Montag, 24. April 1933
Seite 2 — Nr. 113
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
dort bereiteten ſich jene „Brutalitäten”, jene „Organiſierung des
Terrors” vor, die zeigten, wie zerbrechlich die moderne
Zivili=
ſation ſei, von der man doch glaubte, daß ſie im Boden Europas
feſt verwurzelt wäre.
Frankreich habe niemals irgend etwas von ſeinen
lebens=
wichtigen Intereſſen aufgegeben. Die Regierung habe beharrlich
das Ideal der Organiſierung des Friedens unter den Völkern
verteidigt, das nur auf der allmählichen, gleichzeitigen und ſtreng
kontrollierten Abrüſtung und auf den Garantien beruhen könne,
die die Achtung des Rechtes aller Völker auf die Freiheit
ge=
währleiſten könnten.
Nachdem die meiſten Völker Europas eine Währungskr. ſe
durchgemacht hätten, greife die Währungsſtabilität nunmehr auch
auf Amerika über. Jedoch habe der franzöſiſche Franc von
den Schwankungen der anderen Deviſen nichts zu befürchten.
Er bleibe die beſte und die ſtabilſte Währung. Die ganze Welt
ſehne ſich heute nach Stabilität auf moraliſchem, wirtſchaftlichem
und finanziellem Gebiete. Man wolle daher hoffen, daß die
Waſhingtoner Verhandlungen es den Amerikanern und
Eng=
ländern erlauben mögen, aus der Phaſe der
Währungsunſicher=
heit herauszukommen und durch Wiederaufnahme des
Waren=
austauſches den Erfolg der Weltwirtſchaftskonferenz
vorzu=
bereiten. Wenige Leute hätten damit gerechnet, daß, während
mit Behutſamkeit und weiſem Bedacht die Debatte der
Ab=
rüſtungskonferenz vonſtatten gehe, in gewiſſen Ländern ein
Uebernationalismus (nationalisme exaspéré) triumphieren
würde. Werde man, ſo fragte Daladier, einen neuen
Währungs=
krieg nach dem Zollkrieg erleben? Werden die Völker in einer
aufgeſtörten Welt, die keine anderen Regeln als wirtſchaftliche
Widerſprüche zu kennen ſcheinen, auch noch neue Rüſtungen zu
denen hinzufügen, die ſie ſchon jetzt mehr als 100 Milliarden
Francs im Jahre koſten?
Wenn Frankreich eines Tages zu ſeinem großen Bedauern
gezwungen wäre, ſich hinter die Grenzen ſeines europäiſchen
und kolonialen Beſitzſtandes zurückzuziehen, dann könnte
Frank=
reich ebenſogut, wenn nicht ſogar beſſer wie andere Länder, dem
Sturme widerſtehen. Nichtdeſtoweniger habe Frankreich die
Ge=
wißheit, daß nur die Methoden aufrichtiger internationaler
Zuſammenarbeit die Wurzeln des Uebels ausrotten könnten,
unter denen die Menſchen leiden. Frankreich werde ſein
Pro=
gramm auf der Weltwirtſchaftskonferenz vorlegen. Es werde
in Genf die bekannten Ideen über die Mittel einer wirkſamen,
loyalen und wirklichen Abrüſtung durch beſtimmte techniſche und
etatsmäßige Kontrollen ſowie durch Ueberwachung und, wenn
möglich, Beſeitigung der privaten Waffenherſtellung und des
privaten Waffenhandels verteidigen.
Eine bündiſche deutſche erang. Kirche.
Berlin, 23. April.
Von maßgebender kirchlicher Seite wird mitgeteilt: „Die
Stunde gebietet, unverzüglich eine Reform der
Verfaſ=
ſung des deutſchen Proteſtantismus einzuleiten.
Das Ziel der Reform iſt die bündiſche deutſche
evan=
geliſche Kirche, errichtet auf der Grundlage und unter
voller Wahrung des Bekenntniſſes. Aus lebenskräftigen
Landes=
kirchen erwachſen, ſoll ſie alle Vollmachten erhalten, deren ſie zur
Pflege des geſamtdeutſchen evangeliſch=kirchlichen Lebens und
ſei=
ner Beziehung zu Volk und Staat im In= und Auslande bedarf.
Zu dieſem Werk hat der Präſident des Deutſchen
evangeli=
ſchen Kirchenbundes, D. Dr. Kapler, je einen führenden lutheri
ſchen und reformierten Theologen an ſeine Seite gerufen, und
zwar den Landesbiſchof D. Mahrarens aus
Han=
nover und den Studiendirektor Paſtor D. Heſſe aus
Elberfeld.
Ferner werden hierfür als Berater ſonſtige, durch ihr
kirch=
liches Amt oder ihre Arbeit in der kirchlichen Bewegung
aus=
gezeichnete Perſönlichkeiten und beſondere Sachverſtändige
bei=
gezogen werden. In Gemeinſchaft mit ihnen wird alsbald eine
neue Verfaſſung des deutſchen Proteſtantismus ausgearbeitet.”
Perſonalveränderungen im hefſiſchen Schulweſen.
Mit=ſofortiger Wirkung beurlaubt wurden: Studienrat Paul
Weiner=Worms, Berufsſchullehrer Hugo Heyum=Neu=
Iſen=
burg, die Lehrer Julius Levi=Darmſtadt, David Freitag=
Darmſtadt. Dr. Markus Strauß=Offenbach, Heinrich
Lich=
tenſtein=Offenbach. Jakob Strauß=Offenbach, Morit
Simon=Pfungſtadt, Max Halberſtadt=Büdingen, Leopold
Kaufmann=Sprendlingen, die Berufsſchullehrerinnen Dr.
Cor=
nelie Sonneberger=Sprendlingen, Hedwig Jakobi=Neu=
Iſenburg, die Lehrerinnen Hertha Mansbacher=Worms und
Ida Kahn=Worms. — Mit der kommiſſariſchen Wahrnehmung
der Dienſtgeſchäfte des Rektors an der Gewerbeſchule Alsfeld
wurde Gewerbelehrer Rohrbach zu Alsfeld betraut.
Aus der Landeshänprmtadt.
Darmſtadt, den 24. April 1933.
Neuerwerbungen der Stadkbücherei
(außer Romanen).
Eduard Spranger, Volk, Staat, Erziehung.
Geſam=
melte Reden und Aufſätze. 1932. 1 Pa 887; Ernſt Krieck,
Nationalpolitiſche Erziehung. 1932. 1 Pa 466: Wilhelm
Stapel, Volksbürgerliche Erziehung. 1 Pa 890: H.
Sieme=
ing und E. Spranger, Weibliche Jugend in unſerer Zeit.
Beobachtungen und Erfahrungen von Jugendführerinnen. 1932.
40 Fs 250; Blätter für weibliche
Berufsbera=
tung. Nichtakademiſche Berufe. 1 Pb 14; Heinrich Mül=
Beamtentum und Nationalſozialismus. 2. erw. Auflage,
1932. 40 Fp 190; Erich Czech=Jochberg Hitler. Eine
Fascismus, Nationalſozialismus und Preußentum. 1930.
Fp 145: Moeller van den Bruck. Der preußiſche Stil.
Neue Faſſung. 5 Kg 530; Wilhelm Scheuermann.
Wo=
her kommt das Hakenkreuz? 1933. 3 Cz 187: Ernſt Jünger
Das abenteuerliche Herz. Aufzeichnungen bei Tag und bei Nacht.
30 A 187: Hans Johſt, Schlageter. Schauſpiel. 10 Ad 1210
Paul Joſeph Cremers. Die Marneſchlacht. Drama. 10
Ad 400: Walter Erich Schäfer. Der 18. Oktober.
Schau=
ſpiel. 10 Ad 1377
Hans Kyſer, Schickſal um Yorck.
Schau=
ſpiel. 10 Ad 1325: Dietrich Eckart, Ein Vermächtnis.
Herausgegeben und eingeleitet von Alfred Roſenberg. 15 Fp 533,
Marie von Bunſen. Die Welt, in der ich lebte.
Erinne=
rungen. 5 L 988: Propyläen=Weltgeſchichte.
Heraus=
gegeben von Walter Goetz. 9. Band: Die Entſtehung des
Welt=
ſtaatenſyſtems. 1933. 1 B 353: Konrad Guenther. Das
Antlitz Braſiliens. Natur und Kultur, Tier= und Pflanzenleben,
Mit Abbildungen. 165 Cz 141: Marie Luiſe Gothein
Indiſche Gärten. Mit Abbildungen. 6 Kg 710; Paul Zucker,
Entwicklung des Stadtbildes. Die Stadt als Form. Mit
Ab=
bildungen. 28 Kg 460; Hubert Wilm, die gotiſche
Holz=
figur. Ihr Weſen und ihre Technik. Mit Abbildungen. 35 K
568; Albert Benary, Luftſchutz. Die Gefahren aus der Luft
und ihre Abwehr. Ef 55.
— Kriegerverein Darmſtadt. Die Monatsverſammlung am
Samstag abend wurde geleitet von dem 1 Vorſitzenden, Kam.
Prof. Kiſſinger, der den Redner des Abends, Herrn Kam.
Oberſchulrat Ritzert, herzlichſt begrüßte. Dieſer hielt in
er=
ſchöpfender Weiſe einen 1½ſtündigen Vortrag über „Allerlei aus
Alt=Darmſtadt‟. Die Kameraden und deren Angehörige
folg=
ten mit großem Intereſſe dem ſehr verſtändlich gehaltenen
Vor=
trag, der hauptſächlich der jüngeren Generation und auch manch
altem Kameraden Aufſchluß über Alt=Darmſtadt und deſſen nähere
Umgebung gab. Ausgehend von der Stein= Bronze= und Eiſen
zeit, erſtreckte ſich der Vortrag bis in die Neuzeit; hauptſächlich
befaßte ſich der Redner mit der Entſtehung Darmſtadts. Im
Zu=
ſammenhang damit kam er auf unſer heſſiſches Fürſtenhaus, die
früheren Landgrafen uſw. zu ſprechen, und wie dieſe durch
Denk=
mäler, Straßenbenennungen geehrt und bedacht worden ſind. Auch
Staatsmänner, Dichter, Künſtler und Bürgermeiſter u. a. ſind
nicht vergeſſen worden. Die Anweſenden ſpendeten dem
Vortra=
genden reichen Beifall. Anſchließend hieran erzählte unſer 84
jäh=
riger Veteran Kam. Grein einige kleine Epiſoden und
Selbſt=
erlebtes aus ſeiner Jugendzeit. Namens der Verſammlung dankte
der Vorſitzende den Vortragenden recht herzlich für den ſehr
auf=
ſchlußreichen Vortrag.
Aa. Kommunion und Firmung. Am geſtrigen Weißen
Sonn=
tag empfingen in Darmſtadt 249 Kinder die Erſtkommunion.
Da=
in gehörten 95 Kinder zur Pfarrei St. Ludwig, 62 zur Pfarrei
St. Eliſabeth. 43 zur Pfarrei Liebfrauen und 49 zur Pfarrei St.
Fidelis. In der katholiſchen Kirche in Eberſtadt gingen elf
Kin=
der aus Eberſtadt und fünf aus Pfungſtadt zur Erſtkommunion.
In Arheilgen waren es elf und in Griesheim ebenfalls elf
Kin=
der. Die Firmung der Erſtkommunikanten findet am heutigen
Montag in der St. Ludwigskirche durch den Biſchof von Mainz,
der geſtern um 6 Uhr in Darmſtadt eintraf, ſtatt.
Hergentheimer Karlsguelle
Hergentheimer nat. Quellsalz
Bei Erkrankungen von Galle. Leber, Magen,
Darm, Zucker, Fettsucht. Verstoptung.
Beifast allen Krankenkassen zurVerordnung zugelassen,
zu haben in allen Apotheken und Drogerien.
Hauptniederlage:
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigsplatz 7
(V 3400)
*
Lernt wieder Lachen!
Ein Beitrag zum Training der Freude.
Von Dr. Georg Strelisker.
Aus Amerika, woher uns ſo viele zweifelhaft ſegensreiche
Moden zugegangen ſind, kam vor einigen Jahren die Deviſe „Lernt
lächeln, lächeln!“
Man hat uns geſagt, das Leben wäre um vieles ſchöner und
angenehmer, wenn wir in allen Lagen und Umſtänden unentwegt
den Mund zu einem Lächeln verziehen. Und fortan begann alles
zu lächeln, die Filmſtars auf der Leinwand, die Politiker auf der
Tribüne, die Bürger auf der Straße. Einen guten Teil der „
Pro=
ſperity” in Amerika ſchrieb man dem Erfolg des Lächelns zu. Die
Welt lächelte, ſie lächelte noch, als die Kriſe kam und es ſich
her=
ausſtellte, daß das Lächeln nicht ſo Wunder wirkte, wie man es
behauptete. Von Tag zu Tag wurde es uns trüber zu Mute, bis
auch den Optimiſten das ſtereotype Lächeln von den Lippen
ver=
ſchwand. Das iſt gut ſo. Denn Lächeln iſt Halbheit, Lächeln
ver=
leitet zu Lügen und zur Heuchelei, es machte das Leben nicht
ſchöner, ſondern es täuſchte uns nur über unſeren Zuſtand hinweg.
Mit der nationalen Welle, mit der Selbſtbeſinnung, die das
deutſche Volk erfaßte, hat auch das Lächeln, die Halbheit, das
Nichtbekennenwollen und Nichtbekennenkönnen aufgehört. Mit der
friſchen Luft kam auch ein friſcher Zug in unſer Leben. Wir
wol=
len nicht mehr lächeln, ſondern aus frohem Herzen lachen
ler=
nen! Wenn nämlich im Lächeln eine Verſchleierung der Tatſachen
oder der Ausdruck einer lauen Freude liegt, ſo bedeutet das Lachen
„aus frohem Herzen” nicht nur eine ſehr geſunde Gymnaſtik,
ſon=
dern auch eine Befreiung.
In phyſiologiſcher Beziehung iſt das Lachen eine
Reflex=
bewegung der Atemmuskeln, die bei näherer Betrachtung
aller=
dings derart verwickelt erſcheint, daß die Gelehrten über die
verſchiedenartigen Urſachen des Lachens die merkwürdigſten
The=
ſen aufſtellen. Den ganz genau weiß man es noch immer nicht.
Da bei Menſchen, wenn ſie gekitzelt werden, die Pupillen ſich
ſtark erweitern, ſo ſchloß Prof. Hecker daraus, daß der Kitzel eine
reflektoriſche Reizung des ſogenannten Sympathikus hervorrufe
Die Wirkung dieſer Reizung müſſe nun am ſtärkſten an jenen
Körperſtellen hervortreten, die am reichſten mit kleinen Arterjen
ausgeſtattet ſind. Alſo hauptſächlich am Gehirn, einem Organ,
das durch Störungen des Blutkreislaufes, das heißt durch
Ver=
mehrung oder Verminderung des Blutdruckes, leicht geſchädigt
werden kann. Nach Hecker würde alſo die durch Kitzeln verurſachte
Verminderung der Blutmaſſe im Gehirn gefährlich werden, hätte
uns die weiſe Natur nicht in der durch das Kitzeln gleichzeitig
verurſachten Reflexbewegung des Lachens ein Mittel verliehen
um die Druckverminderung durch eine Druckſteigerung aufzuheben.
Beim Ausatmen ſinkt der Bruſtkaſten zuſammen. Dadurch wird
das Einſtrömen des venöſen Blutes in das Herz gehemmt. Die
Folge iſt eine Blutſtauung im Gehirn.
Nun werden durch das Lachen — und dies ſcheint mir die
wichtigſte Tatſache für den Nutzen und die notwendige Hygiene
des Lachens zu ſein — die normalen Atembewegungen in
eigen=
tümlicher Weiſe verändert. Beim normalen Ausatmen entweicht
nämlich die Luft in einem ſtetigen Strom aus den Lungen. Beim
Lachen aber atmen wir die Luft ſtoßweiſe aus. Dadurch
wer=
den die Stimmbänder des Kehlkopfes ebenfalls ſtoßweiſe in
Schwingungen verſetzt und die bekannten beim Lachen
hervortre=
tenden Töne hervorgerufen, die entweder wie hahaha, hehehe oder
hohoho klingen.
Ganz populär geſprochen könnte man ſagen, das Lachen ſei
vor allem deshalb geſund, weil man dabei kräftig ausatmet. Wer
viel lacht, betreibt alſo auf angenehmſte Weiſe Atemgymnaſtik.
Große Freude, die wie das körperliche Kitzelgefühl anregend
auf das Nervenſyſtem einwirkt, erweckt das Bedürfnis des Lachens
d. h. verſtärkter Ausatmungsbewegungen. Umgekehrt entlaſten
wir unſer bedrücktes Gemüt, wenn wir mehrere Male kräftig und
voll ausatmen. Darum predigt man auch in neuerer Zeit, daß
es für die Geſundheit nicht allein wichtig ſei, ordentlich und tief
ein=, ſondern auch ebenſo gründlich und tief auszuatmen.
Ob ein Menſch häufig lacht, hängt vor allem von ſeiner
in=
dividuellen Veranlagung und von ſeinem Temperament ab. Ein
Sanguiniker nimmt jeden Anlaß zum Lachen wahr, der
Phleg=
matiker muß erſt tüchtig gekitzelt werden, bis er ſich zu einem
herzhaften Lachen bereitfindet, wobei das Kitzeln durchaus nicht
körperlich gemeint iſt. Es gibt phyſiognomiſche Merkmale, die
durch häufiges Lachen und Lächeln entſtehen und ſich im Geſicht
eingraben. Wenn ſich in den Mundwinkeln weder eine mimiſche
noch eine phyſiognomiſche Spannung geltend macht, ſo erſcheint die
Mundlinie wellenförmig geſchwungen. Bei Menſchen aber, die
viel und gern lachen, macht ſich die phyſiognomiſche Spannung der
Lachmuskeln dadurch bemerkbar, daß die Mundwinkeln etwas
höher ſtehen als gewöhnlich. Dabei erſcheint die Mundlinie
ge=
radlinig, während die Mundfalten ſtarke Ausprägung zeigen. Als
beſonders charakteriſtiſches Merkmal häufigen Lachens gelten die
ſogenannten „Hahnenpfötchen”, kleine, neben den äußeren Augen
winkeln liegende Hautfältchen.
Das erzwungene Lachen, das man ſo oft hört, wenn einer
der einen Witz erzählt, die Pointe hilflos unter den Tiſch fallen
läßt, kann auch der Laie an dem Ton erkennen. Aber auch für das
gezwungene Lächeln, das im rechten Augenblick zu erkennen oft
ſehr nützlich ſein kann, gibt es ein untrügliches Merkmal, das hier
verraten werden ſoll:
Wenn einer innerlich Zweifel hegt, ob er lachen ſoll oder
nicht, und dann aus irgend einem Grund es für beſſer hält, zu
lächeln, obgleich ihm gar nicht zum Lachen oder zum Lächeln iſt,
dann verzieht er nur einen Mundwinkel. Allerdings ſei
hinzu=
gefügt, daß manche Menſchen beim Lachen oder natürlichen Lächeln
den einen Mundwinkel ſtärker verziehen als den anderen, weil
ſie an Geſichtsneuralgie leiden oder weil bei ihnen die
Mund=
muskeln, der einen Seite kräftiger entwickelt ſind. Faſt niemals
gleicht nämlich die eine Körperhälfte der anderen völlig.
Es gibt übrigens eine primitive Form des Lachens, die faſt
mit abſoluter Gewißheit ein geiſtiges Manko verrät und immer
anzeigt, daß in den betreffenden Individuen primitive
Triebſchich=
ten ſo wenig unter der Herrſchaft des vernünftigen Wollens
Zuſammenſchluß und Gleichſchalkung
der Tier= und Heimakſchukarbeit in Heſſen.
In der Vorſtandsſitzung des Tierſchutzvereins für Heſſen
unter=
breitete Herr Oberſchulrat Ringshauſen. der neue Vorſitzende
des Vereins. dem Vorſtand höchſt beachtenswerte programmatiſche
Vorſchläge über die zukünftige Ausgeſtaltung der Tier= und
Hei=
matſchutzarbeit. Das große weltgeſchichtliche Geſchehen muß auch
der Tierſchutzarbeit neuen Schwung verleihen. Es gilt. dem
bedeu=
tungsvollen politiſchen Geſchehen etwas gleich Großes auf dem
kulturellen Gebiete zur Seite zu ſtellen. Unſere ganze deutſche
Kultur muß ſich gründen auf dem ſittlichen Gedanken der
Ehr=
furcht vor der Natur und auf der Liebe zur Heimat. Dieſer
Ge=
danke iſt tief im deutſchen Weſen verankert. Es gilt jetzt, ihn in
die Tat umzuſetzen. Mit den zu Tierquälereien führenden
Aus=
wüchſen, die von der früheren Regierung nicht beſeitigt werden
konnten, wird die neue Regierung vollkommen aufräumen, denn
ſie ſtützt ſich auf große ſittliche Gedanken und nicht auf eine rein
materialiſtiſche Weltanſchauung. Ebenſowenig wie Menſchen
wirt=
ſchaftlich oder kapitaliſtiſch ausgenutzt werden dürfen. ebenſowenig
darf auch ein Tier bloßes Objekt für unſeren Gebrauch ſein. es
iſt gottgeſchaffenes Leben, dem wir uns nur mit den Gefühlen
tiefſter Ehrfurcht vor dem Schöpfer nahen dürfen. Mit dem Schutze
der Tiere, ſowohl der Haustiere, wie der freilebenden Tiere
unſe=
rer Heimat muß die wiſſenſchaftliche Forſchung Hand in Hand
gehen. Alle Organiſationen, die Tierliebe und Tierſchutz.
Heimat=
liebe und Heimatſchutz. Erforſchung des Tierlebens und der
heimi=
ſchen Natur auf ihre Fahnen geſchrieben haben. müſſen jetzt zu
einem großen Ringe zuſammengeſchloſſen werden. Sie müſſen
gleichgeſchaltet werden, um ihre Stoßkraft zu erhöhen, eine
Kraft=
verzettelung darf es nicht mehr geben. In welcher Weiſe der zu
ſchaffende große Ring im einzelnen zu geſtalten, wie er in
Ar=
beitsgemeinſchaften zu gliedern iſt, darüber muß noch nachgedacht
werden. Die große Linie, die geſtaltende ſittliche Idee, muß dabe
aber immer gewahrt bleiben, nur ſo wird man Herr aller
Einzel=
fragen. Der Geiſt muß es ſein, der ſich die Form ſchafft, und dieſen
Geiſt der Ehrfurcht vor der Natur in die Jugend, in das Volk
hin=
einzutragen und in die Tat umzuſetzen, das muß immer unſer Ziel
bleiben. Für alle Tier=. Natur= und Heimatfreunde eröffnet ſich
ſo ein weites, großes Betätigungsfeld. Möge unſer Heſſenland
bahnbrechend auf dieſem Kulturgebiete wirken, und Vorbild und
Muſter für die anderen deutſchen Länder werden.
Die Ausführungen des Herrn Oberſchulrates Ringshauſen
wurden vom Vorſtand mit großem Intereſſe und zuſtimmenden
Beifall entgegengenommen. Der Vorſtand erklärte ſich gerne be
reit, die Vorarbeiten für den geplanten Zuſammenſchluß aller auf
Tier und Heimatſchutz und Heimatforſchung gerichteten Verbände
zu übernehmen. Er wird demnächſt alle Verbände und
Einzelper=
ſönlichkeiten zu einer Zuſammenkunft einladen. Gedanken und
Vorſchläge zur Ausgeſtaltung des geplanten Ringes bitten wir an
die Schriftleitung der Allgemeinen Tierſchutz=Zeitſchrift Darmſtadt.
Rheinſtraße 41, zu übermitteln.
Sp.
— Hiſtoriſcher Verein. Der Hiſtoriſche Verein darf am 1. Mai
auf hundert Jahre Tätigkeit im Dienſte der Geſchichtswiſſenſchaft
zurückſchauen. Er wird ſeine Hundertjahrfeier, den Nöten
der Zeit entſprechend, in einfachſter Weiſe begehen. Samstag, der
29. April, abends 8 Uhr, findet eine Akademiſche Feier im
großen Saale des Saalbaus ſtatt. Bei dieſer Feier wird der erſte
Vorſitzende, Archivdirektor i. R. Univerſitätsprofeſſor Dr.
Diete=
rich, ſprechen über „Der Hiſtoriſche Verein, Rückblick und
Aus=
blick‟. Der Hiſtoriſche Verein, der ſo viele und ſo mancherlei
ge=
ſchichtliche Forſchungen angeſtellt und gefördert hat, wird diesmal
ſelbſt Gegenſtand geſchichtlicher Betrachtung ſein. Die Behörden,
die befreundeten und Brudervereine werden begrüßt werden un
ihre Glückwünſche darbringen. Der Chor der Madrigalvereinigun
wird unter Leitung von Profeſſor Dr. F. Noack die Feier un
rahmen. Am 30. April wird ein Ausflug nach Oppenheim folge
Dort wird die Stadt und die Katharinenkirche unter ſachkundiger
Führung beſichtigt werden. Dr. Paul Krauſe wird ſprechen übe
„Oppenheim im Pfälziſchen Krieg 1687/88‟ Abfahrt im
Kraft=
wagen 9. Uhr am Landesmuſeum. Preis 1.60 RM.. Mittageſſen
1.30. RM. Anmeldung bis Donnerstag im Staatsarchiv.
Heſſiſches Landestheater.
A se Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Feſtkorzert d Mozart=
vere us, apläßl, ſeines 90jähr Feſtehens. Pr. 0.50—3 Dienstag,
Wr Hittet Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. A 19
Der Widerſpenſtigen Nähmung. Pr. 0.50—4.50 Mittwoch.
26. April 20—22½ Uhr Darmſtädter Volksb. G, Gr. 1—
Pr. 0.50 bis 4.50 Mk
Die Freier. Kleines Haus
D Mittwoch,
26. April Anf. 20. Ende geg. 22 Uhr. Dritter Kammermuſik=
Abend des Sch. urrbuſch=Quartetts. Pr. 0.75, 1.— u. 1.50
ſtehen, daß ſie mehr oder weniger oft unbeherrſcht in die Perſön
lichkeitsäußerungen einbrechen. Das iſt das Grinſen. Bein
Idioten finden wir es als Ausdruck des Wohlbehagens, ebenſt
bei primitiven Menſchen, wenn ſie ſich der reinſten und
ungetrüb=
teſten aller Freuden, nämlich der Schadenfreude hingeben. Be
Kindern und Jugendlichen mag das Grinſen als vulgäre
Aeuße=
rung hingenommen werden, bei Erwachſenen wird es in der Regel
zu einem geiſtigen Armutszeugnis.
Anders muß das Schmunzeln bewertet werden. Hier hält
man als bewußte Gegenbewegung gegen das ſich aufdrängende
Lachen den Mund faſt krampfhaft geſchloſſen. Durch das
Schmun=
zeln drückt man ein verſchwiegenes Wiſſen, den Vorbehalt einer
eigenen Meinung aus. Es iſt alſo im Gegenſatz zum Grinſen ode
zum verzerrten Lachen eine Ausdrucksform von Niveau. Im ver
zerrten Lachen liegt eine Wertnegation, eine Ablehnung der Wert
anerkennung, die der Partner zu beanſpruchen glaubt, im Schmun
zeln fehlt, wie Dr. Lerſch einmal hübſch präziſierte, dieſes Momen
der Wertanerkennung. Verneint wird hier nur die Bereitſchaft
zur ſprachlichen Verſtändigung und Bezugnahme.
Jeder weiß, daß das Lachen nicht ſelten auch in gewaltſamer
und erkünſtelter Weiſe dazu angewandt wird, um irgendeinen
anderen Seelenzuſtand, z. B. Zorn, Scham, oder Schüchternheit
zu verbergen. Auch pflegt man beim Lachen ähnlich wie bei an
ſtrengendem Huſten oder Würgen oft Tränen zu vergießen.
Da=
von rührt ja die Redewendung her: „Ich habe Tränen gelacht!“
Infolge des mechaniſchen Druckes, den die bei heftigem Gelächter
krampfartig zuſammengezogenen Augenſchließmuskeln auf die Trä
nendrüſen ausüben, werden nämlich dieſe nicht nur ausgepreßt
und ihres Inhaltes entleert, ſondern auch zu vermehrter Sekretion
angeregt
Wir haben geſehen, warum Lachen geſund iſt. Aber auch hier
kann ein Uebermaß nicht nur ſchädlich ſein, ſondern den Lacher
geradezu in Mißkredit bringen. Uebermäßiges Lachen bei
gering=
fügigen Urſachen gilt mit Recht für ein Zeichen von Albernheit
Daher auch das Sprichwort: „Am vielen Lachen erkennt man den
Narren!‟ Der Philoſoph Schopenhauer ſchrieb einmal: „Je mehr
ein Menſch des ganzen Ernſtes fähig iſt, deſto herzlicher kann er
lachen. Menſchen, deren Lachen ſtets affektiert und gezwungen
herauskommt, ſind intellektuell und moraliſch von leichtem
Ge=
halt, wie denn überhaupt die Art des Lachens und andererſeits
der Anlaß dazu ſehr charakteriſtiſch für die Perſon iſt.
Wer kennt nicht das ſonore Hohoho des Würdevollen oder
Pathetiſchen, das offene Hahaha des Unbefangenen und
Impul=
ſiven, das ſchon etwas hämiſch klingende Hehehe des Gehemmten
und das unangenehme Hihihi des Unaufrichtigen oder Verſteckten?
Auch hier gilt der Satz, daß es der Ton iſt, der die Muſik macht.
Lachen iſt die Aeußerung einer frohen Lebensgrundſtimmung,
zu der wir uns in dieſer Zeit mit Eifer bekennen müſſen. Ein
bißchen Training im Lachen kann keinem ſchaden. Er mag, wenn
ihm nicht zum Lachen iſt, den umgekehrten Weg einſchlagen und
vor=
erſt einmal ordentlich Atemgymnaſtik betreiben. Tief einatmen
und tief und kräftig ausatmen. Und zwar in friſcher, würzigel
Luft! Dann wird ſich die Seelenſtimmung, die das Lachen
be=
dingt, einſtellen, dann wird er aus vollem Herzen ſich freuen
Dr. G. St.
können.
Montag, 24. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Tag der nakionalen Arbeit
in Buriftadt.
Auch in Darmſtadt wurde zur Durchführung der
Feſtveran=
ſtaltungen am Tage der nationalen Arbeit ein Sonderausſchuß
unter Leitung der Gaupropagandaleitung der NSDAP. gebildet.
An der erſten Sitzung des Ausſchuſſes nahmen u. a. Staatspräſident
Dr. Werner und Staatskommiſſar für das Polizeiweſen Dr. Beſt
teil. Im Programm, das in ſeinen Grundzügen feſtgelegt wurde,
iſt u. a. um 10 Uhr ein feierlicher Feſtakt auf dem Marienplatz
in Darmſtadt mit Reden von Staatspräſident Dr. Werner und
Staatskommiſſar für Arbeiterfragen Kern vorgeſehen, die nach
Möglichkeit durch den Südweſtfunk übertragen werden ſollen. Im
übrigen ſchließt ſich das Programm an die allgemeinen
Richt=
linien des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propa=
ganda an.
* Pholographie=Ausſtellung „Heimak im Lichtbild”.
Der Verein von Freunden der Photographie zu Darmſtadt
veranſtaltet zur Zeit in der Eingangshalle des Heſſiſchen
Landes=
muſeums eine an Umfang nicht allzu große, aber an Qualität um
ſo bedeutungsvollere Ausſtellung photographiſcher Arbeiten ſeiner
Mitglieder. Die ausgeſtellten Aufnahmen beweiſen für
Amateur=
photographen außerordentlich beachtliche und anerkennenswerte
Einfühlung und künſtleriſches Verſtändnis für die gewählten
Mo=
tive, die in Landſchafts= und Städtebildern und heimiſchen
Per=
ſonen=(Trachten)Vorwürfen gewählt wurden. Die ausgeſtellten
Arbeiten ſtehen durchweg auf einem Niveau, das nach dem
heuti=
gen Stand der photographiſchen Technik — insbeſondere für
Ama=
teure — kaum zu übertreffen iſt.
Im einzelnen ſind anerkennenswerte Arbeiten zu ſehen von
Margarethe Dieffenbach, Otto Drumm. Alfred Groß, K. Jäger,
Philipp Schmidt, Olga Schmidt, W. Keſſe und E. Vogel.
Dank=
bare Motive waren den Ausſtellern aus Darmſtadt ſelbſt und vor
allem das Schloß und die Pauluskirche, und bei
Landſchaftsauf=
nahmen Partien aus dem Kranichſteiner Park und dem Odenwald.
Daneben ſieht man gutgeſehene Bilder aus der Marburger Gegend.
der Frankfurter Altſtadt und eine beſonders ſchöne Kollektion
Auf=
nahmen von Land und Leuten aus der Schwalm.
Am geſtrigen Vormittag wurde die Schau mit einer ſchlichten
Feier eröffnet. Dr. Rechenberg=Heidelberg, der Vorſitzende
des Gaues Südweſtdeutſchland V.d. A.V., wies in ſeiner herzlichen
Begrüßungsanſprache darauf hin, daß die Ausſtellung lebhafte
Erinnerungen an die im Jahre 1927 veranſtaltete wachrufe. Es
ſei feſtzuſtellen, daß die techniſchen Fortſchritte in dieſer Zeitſpanne
ganz außerordentliche ſeien; ſo könne man beiſpielsweiſe mit der
geeigneten Apparatur und den hochentwickelten lichtempfindlichen
Platten heute Nachtmomentaufnahmen (bis 25 Sekunden) machen.
Die Ausſtellung biete aber nicht nur einen Uebreblick über den
Stand der heute hochentwickelten techniſchen Fertigkeiten und die
hervorragend künſtleriſchen Fähigkeiten, die die Photographie im
allgemeinen und die Darmſtädter Vereinsmitglieder im
beſonde=
ren bewieſen hätten, ſondern ſie biete darüber hinaus der Jugend
und dem Nachwuchs der Amateurphotographen den Anreiz, ſich
weiterzubilden und ihre Kräfte in dem Verein zu konzentrieren.
Die Photographie ſei ein beachtliches Volksbildungsmittel, das die
Liebe zur Heimat und den Sinn für alles Schöne in der Natur
wecke. Sein beſonderer Dank galt den Mitgliedern der „Freunde
der Photographie zu Darmſtadt” für „ihre ausgezeichneten
Ar=
beiten.
Im Namen der Muſeumsverwaltung ſprach Kuſtos Dr.
Freund, der die Grenzen der Photographie, ihrer Technik
zeich=
nete, und dabei beſonders darauf hinwies, daß Höchſtleiſtungen bei
richtiger Aufgabenauffaſſung erzielt werden können. Der
Photo=
graph erfaſſe Augenblicke und geſtalte in ſeiner Augenblicksarbeit
Vergangenheit, drücke in ihr die Zukunft aus und wirke dabei für
kommende Generationen. Er unterſtrich beſonders die
Berührungs=
punkte zwiſchen Graphik und Photographie und deren
künſtleri=
ſchem Wert.
Die Ausſtellung erfreute ſich bereits an ihrem Eröffnungstag
eines ſehr guten Beſuches.
ur4
n94
— Verein ehem. 117er, Darmſtadt. Am 2. Juli d. J. findet in
der alten gaſtfreundlichen Garniſonſtadt Mainz die Einweihung
unſeres Regiments=Ehrenmals ſtatt. Mit dieſer Weihe iſt
gleich=
zeitig eine große Wiederſehensfeier verbunden. Ehrenpflicht eines
zuehmen. Unſers Oesgrupe dieſes Pedeut aff Knmernden die
unſrer Vereinigung heute noch fernſtehen, für die Tradition unſeres
ſtolzen nud ruhmreichen Regiments einzuſtehen. Die nationale
Er=
hebung Deutſchlands macht es jedem 117er zur Pflicht, ſich ſeiner
Regimentsvereinigung anzuſchließen. Anmeldungen nimmt der
Vorſitzende Kamerad A. Helmſtädter Landgraf=Georgſtr. 64,
entgegen; ferner können Anmeldungen in der nächſten
Mitglieder=
verſammlung am Freitag, den 5. Mai, abends 8 Uhr, im
Vereins=
lokal, „Brauereiausſchank Fay”, Alexanderſtr. 23, getätigt werden.
— Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde.
Un=
ſere nächſte Monatsverſammlung wird im Zeichen unſeres
Poſau=
enchores ſtehen und iſt gleichzeitig als Erinnerungstag ſeines
zweijährigen Beſtehens gedacht. Er wird uns ein
abwechſlungs=
reiches Programm von kirchlichen und weltlichen Muſikſtücken
ſo=
vie Solovorträgen aller Art bieten, und dabei zeigen, was in
wei Jahren bei liebevoller Hingabe und zähem Fleiß ſeitens
ſes Leiters ſowohl als auch der Mitglieder Beachtenswertes
ge=
leiſtet werden kann. Dankbar ſei dabei hervorgehoben, daß ſich
er Chor bei kirchlichen und gemeindlichen Veranſtaltungen ſtets
villig zur Verfügung ſtellt und ſo zur Hebung und Belebung
des kirchlich=religiöſen Lebens weſentlich beiträgt. So ſeien alle
Freunde einer gediegenen, guten Orcheſtermuſik zu dieſem
Kon=
ertabend auf Dienstag, den 2. Mai, abends 8 Uhr, in
as Gemeindehaus herzlich eingeladen. Eintrittskarten zum
Ein=
ſeitspreis von 50 Pfg. ſind bei den Mitgliedern des Chors, bei
unſeren Vertrauensmännern, Herrn Kirchendiener Kropp ſowie
an der Abendkaſſe erhältlich.
— Orpheum. Volksvorſtellung. Heute Montag, 8,15
Uhr, geht das mit ſo großem Erfolg aufgenommene 4aktige
ober=
dayeriſche Volksſtück „Jägerblut” bei den bekannt billigen
Ein=
rittspreiſen letztmalig in Szene. — Morgen Dienstag ſetzen die
20 Tegernſeer ihr Gaſtſpiel mit einem Ganghofer=Abend fort und
gelangt am 25. und 26. April, abends 8.15 Uhr, das große
Reper=
oirſtuck „Der Herrgottsſchnitzer von
Oberammer=
au” zur Aufführung. — Für Donnerstag ſieht der Spielplan
ne Aufführung von „Aus der Art geſchlagen” vor, und
ürfte dieſer Titel des Volksſchauſpiels, geſchrieben von dem Stud.
theol. Meinhold, den meiſten Orpheumsbeſuchern noch in
Erinne=
rung ſtehen. Karten: De Waal (Rheinſtr. 14) und Verkehrsbüro
zu volkstümlichen Preiſen von 50 Pfg. an. (Siehe Anzeige.)
Stahlhelm=Platzkonzert. Die Platzkonzerte, die die
neu=
gegründete Darmſtädter Stahlhelmkapelle in der letzten Zeit in
jewiſſen Abſtänden abhält, erfreuen ſich ſtets wachſender
Beliebt=
heit. Auch das Konzert, das am geſtrigen Sonntag die Kapelle
inter Leitung ihres Leiters, Obermuſikmeiſters Mickley, vor
er Geſchäftsſtelle am Adolf=Hitler=Platz gab hatte zahlreiches
Cublikum angelockt. Beſonders großen Beifall fanden die alten
Nilitärmärſche.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 22. April 1933. 1.
Ge=
rüſe (Pfund): Spargeln 1. Sorte 90—100 2. Sorte 40—50,
Erdkohlraben 8—10, Gelbe Rüben 8—10, Rote Rüben 8—1c
Schwarzwurzeln 15—20, Spinat 12—15. Rotkraut 15—18,
Weiß=
raut 10—12, Wirſing 12—15 Roſenkohl 25, Zwiebeln 12—15,
Knoblauch 30—50. Rhabarber 12—15, Tomaten 50—60. Feldſalat,
Lattich 80—100, Kopfſalat (Stück) 20—25, Salatgurken 50—60,
Jlumenkohl 40—80. Rettich 5—10. Meerrettich 60—70 Pfennig.
Kartoffeln: Spätkartoffeln 3—4 Pfg. pro Pfd. 3. Obſt
Tafeläpfel 20—35, Wirtſchaftsäpfel 15—20 Pfg. pro Pfd.,
Apfel=
inen (Stück) 5—10. Zitronen 4—8, Bananen (Pfund) 30—35 Pfg.
Eßwaren (Pfund); Süßrahmbutter 130—140, Landbutter
100—120, Weichkäſe 20—25, Handkäſe (Stück) 5—12, friſche Eier
—10 Pfg. 5. Wild und Geflügel: Hühner (Pfund) 70
bis 80, Tauben (Stück) 50—70 Hähne (Pfund) 100—110,
Ziegen=
lämmer 50—60 Pfg. 6. Fleiſch= und Wurſtwaren (Pfd.):
friſches Rindfleiſch 56, Kalbfleiſch 70. Hammelfleiſch 60 Pfg.
Tageskalender für Montag, den 24. April 1933.
Union: „Der Choral von Leuthen” Helia: „The Camp” und „Wer
andern keine Liebe gönnt” Palaſt: „Sprung in den Abgrund”
Landestheater, Gr. Haus, 20 Uhr: Feſtkonzert des Mozart=
Vereins.
Nr. 113 — Seite 3
Kundgebung des Evangeliſchen Bundes.
Wir Prokeſtanken und das neue Reich.
Der Evangeliſche Bund hatte zu einer öffentlichen
Verſamm=
lung für geſtern abend in die Turnhalle eingeladen, die ſich als
viel zu klein erwies. Trotzdem noch eine Parallelverſammlung
in der Stadtkapelle eingerichtet wurde, mußten noch Hunderte
umkehren. Es iſt offenbar, daß nicht nur das Nationalgefühl
er=
wacht iſt, ſondern auch ein neues Kirchenbewußtſein mit
elemen=
tarer Macht im deutſchen Proteſtantismus ſich regt.
Der Abend in der Turnhalle vor mehr als 1500 Menſchen,
unter denen Vertreter der Staats= und der Kirchenbehörde ſich
be=
fanden, wurde eingeleitet mit einem ſtimmungsvollen Trio in
B=Dur Nr. 4 von Beethoven, wobei Herr Rechtsanwalt Dr. Dingeldey
Klavier, Herr Fritz Müller Violine und Herr Walther Pfaff
Cello in meiſterhafter Vollendung und Zuſammenſpiel vortrugen.
Herr Fritz Wagner ſprach dann als Prolog das Gedicht „
Deutſch=
land”
Als erſter Redner des Abends ſprach Herr Studienrat
Krämer. Er kennzeichnete das freudige Bekenntnis des
deut=
ſchen Proteſtantismus zur nationalen Erhebung. Zwei
leuch=
tende Sterne ſtehen am deutſchen Himmel: Vaterland und
Evangelium. Seit den Tagen der Reformation gehören
heide zuſammen wie Himmel und Erde. Weil es nach Gottes
Ratſchluß ſo iſt, dürfen wir ſie beide nur in Verbindung
mit=
einander betrachten. Schon einmal ſchienen ſie unlöslich
ver=
bunden, als der Weltkrieg begann. Und dann ſiegten wieder
über beide die internationalen Mächte. Und damit begann auch
der Leidensweg des deutſchen Volkes. Wie ein Feuer brach die
neue nationale Bewegung aus, und es war durch Jahre hindurch
ein atemraubender Wettlauf zwiſchen beiden. Mit dem Sieg
der nationalen Wiedergeburt wurde uns auch ein neues
Gott=
erleben geſchenkt. Wieder erklingt am Tag von Potsdam das
Tiefſte des religiöſen Empfindens zuſammen mit der
Vaterlands=
liebe Es war ja der große Jammer, daß die Männer, die
Deutſchlands Schickſal leiteten, beides nicht beſaßen. Nun aber
hat uns Gott Führer geſchenkt, die willens ſind, wieder zu den
Fundamenten des Volkslebens neben der Vaterlandsliebe auch
die Frömmigkeit zu machen. Warum ſollten wir uns nicht
be=
kennen zu dieſer neueſten deutſchen Geſchichte?
Was wir erleben, iſt noch mehr als nur ein Stück
deut=
ſcher Geſchichte. Nicht nur Deutſchlands Schickſal, ſondern das
Weltenſchickſal entſcheidet ſich jetzt. Die ganze Welt ſchaut auf
Deutſchland, weil ſie weiß, nicht der Oſten, nicht der Weſten
brin=
gen die Entſcheidung, ſondern das Herzſtück der Welt:
Deutſch=
land! Den Glauben an Deutſchlands Weltgeltung aber wollen
wir weitergeben an unſere Jugend. Freudig bekennen wir uns
zur Mitarbeit am Kampf für Evangelium und Vaterland!
Evan=
geliſch bis zum Sterben, deutſch bis in den Tod hinein!
Nach dem machtvoll erklingenden Lied „Ich hab mich
er=
geben” betrat der zweite Redner des Abends. Pfarrer Dr.
Ber=
ger, der Vorſitzende des Darmſtädter Zweigvereins des
Evan=
geliſchen Bundes, das Podium. Er ſprach über die Aufgaben des
Evangeliſchen Bundes und des deutſchen Proteſtantismus im
Aufbruch der Nation.
Wir haben die deutſche Not miterlitten und haben gefühlt,
daß es nicht nur eine wirtſchaftliche, ſondern zu tiefſt eine ſeeliſche
Not geweſen iſt. Verloren ging dem deutſchen Volk die deutſche
die evangeliſche Seele. Gottlos waren nicht nur die geworden,
die aus der Kirche austraten, ſondern alle diejenigen, die ohne
Gott ihre Feiertage begingen, ihre Arbeit, ihre Ehre, ihre
Fa=
milie führten. Weil wir mitgelitten haben, aber darum können
wir uns auch mitfreuen. Wenn der Staat machtvoll das neue
deutſche Haus baut, ſo wiſſen wir vom Evangeliſchen Bunde, daß
es unſere Aufgabe iſt, in dieſes deutſche Haus hineinzubauen die
deutſche Seele. Nicht um eine Gleichſchaltung von Staat und
Kirche handelt es ſich letzten Endes auf evangeliſchem Boden,
ſondern um eine ſeit Jahrhunderten beſtehende Ehe, die in Treue
von dem evangeliſchen Volke geführt worden iſt. So wie es in
einer rechten Ehe ſein ſoll im Dienſt aneinander und in
ſelbſt=
loſer und ſelbſtverſtändlicher gegenſeitiger Hingabe. Mit Stolz
dürfen wir ſagen, daß der nationale Gedanke in manchen Zeiten,
da ihn der römiſche Staat deutſcher Nation, nicht pflegen
konnte und wollte, oder da die internationale Verfilzung der
Regierenden zu ſtark war, allein in der evangeliſchen Kirche ſeine
Stätte gefunden hatte. Wie denn auch heute die nationale
Hei=
mat der Million Deutſcher außerhalb der Reichsgrenzen ihre
evangeliſche Kirche iſt. Wir wiſſen, daß in der evangeliſchen
Kirche manches morſch und krank iſt. Wir wollen kämpfen darum,
daß aus der heilloſen Zerſplitterung des deutſchen
Proteſtantis=
mus in Wirklichkeit eine Volkskirche wird, die getragen iſt von
der Liebe des ganzen evangeliſchen Volkes.
Wir wollen kämpfen gegen den zerſtörenden Sektengeiſt, den
Salonbolſchewismus gewiſſer ſich national gebärdender Kreiſe,
vor allem aber gegen den Todfeind der deutſchen Seele, den
Jeſui=
tismus! Seit geſtern hat er ſeine nationale Seele entdeckt! Wir
aber wollen, daß das Mittelalter endgültig vorbei
iſt! Im Geiſtesleben war es durch die deutſche Reformation
überwunden, im Staat hat es bis geſtern gedauert! Wenn
Gleich=
ſchaltung nötig iſt, dann vor allem gegenüber denen die den
Natio=
nalismus als die größte Häreſie des 20. Jahrhunderts bezeichnet
haben!
Der Evangeliſche Bund hat große Aufgaben vor ſich, nicht
nur in Abwehr, ſondern auch im Aufbau. Er will dafür kämpfen,
daß neben der neuen deutſchen Volksgemeinſchaft auch eine neue
deutſche Glaubensgemeinſchaft gebaut werde. In dieſe ſoll ſich
eingliedern nicht nur der Arbeiter, ſondern auch der evangeliſche
Akademiker. Vor allem aber will er die deutſche Seele pflegen
und Einbau ins deutſche Haus. Staatsbewußtſein, Berufsethos,
Familientreue haben gleichermaßen ihre Wurzeln in dem Geiſt,
der aus dem Evangelium ſich nährt. Gott ſei Dank, daß wir in
Hindenburg und Hitler zwei Männer an der Spitze des Reiche
haben, die dieſen Geiſt, die deutſche Wahrhaftigkeit und
Innerlich=
keit, den Opferſinn, verkörpern. Ihn zur geſamten
Volkserneue=
rung aus den Quellkräften des Evangeliums zu machen, iſt die
heilige Aufgabe der Stunde. „Erneuert euch im Geiſte eures
Ge=
mütes!
Nach dem Geſang des Lutherliedes ſprach der Vorſitzende des
Heſſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes, Pfarrer
Berck, Roßdorf.
Der deutſche Proteſtantismus braucht ſich nicht umzuſtellen.
Er hat immer daran gearbeitet, daß ſich verwirkliche der
deutſche Menſch. Der deutſche Menſch aber iſt der Menſch
des Gewiſſens, der ſich unmittelbar verantwortlich weiß ſeinem
Gott. Unſer Weg, ſo führte der Redner weiter aus, führt nicht
von Aachen nach Köln und Mainz, ſondern er führt von Worms
über Wittenberg, das echte Weimar, nach Potsdam und
Königs=
berg. Es iſt unſer Wunſch, daß der Knoten zwiſchen Gott und
Volk, zwiſchen Staat und Kirche ſich nicht löſt. Das Evangelium
iſt der höchſte Schatz, den wir haben, wir bringen es als
Paten=
geſchenk dem neuen Deutſchen Reich. Mit einem Hoch auf das
Deutſche Reich ſchloß die Rede.
Nach dieſen eindrucksvollen und von der Menge mit Beifall
oft unterbrochenen und begrüßten Reden, ſchloß ſich eine
Feiervier=
telſtunde an, die dem Gedächtnis der Toten geweiht war. Das
Niederländiſche Dankgebet hat in muſikaliſch feiner Weiſe ein
Chor mit Orcheſter, unter Leitung von Dr. Dingeldey. zu
Ge=
hör gebracht, worauf Herr Richard Münch den „Zug der
Gefal=
lenen” deklamierte
Dann ſprach Herr Pfarrer Irle ein wuchtiges Schlußwort,
das zuſammenfaſſend nochmals die ausgeführten Gedanken
unter=
ſtrich und allen Mitwirkenden dankte und dann zur geſchloſſenen
Sammlung aller Evangeliſchen im Bunde aufforderte.
In tiefer Ergriffenheit ſangen alle die vielen Hunderte zum
Schluß das Deutſchlandlied. Die Epangeliſchen Darmſtadts hatten
einen großen Tag.
Schaukurnen.
Ein Abend bei den Rok=Weiß=Paddlern.
Turngemeinde Beſſungen — Turngemeinde Darmſtadt —
Turn=
geſellſchaft Darmſtadt.
Ein einzigartiges Schauturnen in ſeinem Umfang und ſeinem
Inhalt bringen die drei größten Darmſtädter Turnvereine am
6. Mai 1933. abends, in dem großen Saal der Turngemeinde 1846
am Woogsplatz.
Dieſe Vereine verſtehen es meiſterhaft, turneriſche Kultur
dar=
zuſtellen und gerade bei dieſem großen Schauturnen wird eine
wertvolle Ergänzung es ermöglichen, ein außerordentlich
vielſeiti=
ges Programm aufzuſtellen. Die einzelnen Darbietungen werden
nicht nur tüchtige Schulung und tadelloſe Durchführung beweiſen.
ſondern auch erſtaunliche Leiſtungen werden den Wagemut bis
zum Aeußerſten treiben und hervorragende Schwierigkeiten und
immer wieder neue Verbindungen zeigen. Die muſikaliſche
Lei=
tung hat Herr Kapellmeiſter Schlupp übernommen.
Die Eintrittspreiſe ſind zu dem Gebotenen äußerſt niedrig
gehalten. Karten ſind im Vorverkauf in den Vereinshäuſern
obi=
ger Vereine zu erhalten.
* Willy Reicherk im Saalbau.
Willy Reichert iſt eine erfriſchende „Stimmungskanone‟ Vor
nicht allzulangen Wochen gaſtierte er bereits in Darmſtadt mit
ſeinem vorzüglichen, zu ihm paſſenden luſtigen Künſtlerenſemble,
und ſehr viele ſeiner damaligen Freunde freuten ſich auf ſein
dies=
maliges Gaſtſpiel, das am geſtrigen Sonntag nachmittag und
abend außerordentlich ſtark beſucht war. Beſonders auch am
Nach=
mittag hatten ſich zahlreiche Leſer des „Darmſtädter Tagblatts”
die günſtige Gelegenheit nicht entgehen laſſen, bei bedeutenden
Vorzugspreiſen ſich einige Stunden köſtlich zu amüſieren
Willy Reichert muß man gehört haben, um ſich einen Begriff
machen zu können von ſeiner Wirkung. In ſeinem gemütlichen
„Schwabendialekt” bringt er die ſprühendſten Witze und
Wort=
ſpiele hervor, die man ſich denken kann, immer neuartig,
manch=
mal in trockener, durchſchlagend wirkender Erzählung, manchmal
draſtiſch unterſtrichen durch köſtliches Mienenſpiel. Er wirkt vor
allem als „Anſager” und ſomit als Seele des Ganzen. Wie
ge=
ſagt, als Humoriſt iſt Willy Reichert eine „Kanone”, die auch die
größten Säuerlinge für Stunden in das ſonnige Reich der
harm=
los fröhlichen Muſe zu „feuern” verſteht.
Ein großer Stab vorzüglicher und ebenfalls in Darmſtadt
be=
reits vom letzten Gaſtſpiel bekannter Künſtler hilft ihm, den
All=
tag vergeſſen zu machen. So die drei Wiener luſtigen
Straßen=
ſänger: B. Wohlmuth, H. Kafka, H. Steiner mit ihren feſchen
Lie=
dern; die urkomiſchen Muſical=Humoriſten Schnipp und Schnopp;
Fritz Winker mit Parodien am Flügel, Kurt Neuhold am Klavier,
Hugo Bettin und Oskar Heiler in ihren Rollen, und vor allem
auch die weiblichen Sterne des Enſembles: Lotte Junghaus, die
ſich als ganz ausgezeichnete, talentierte Accordeon=Virtuoſin
pro=
duzierte, und Renate Ferber, Mitwirkende in einem der beiden
entzückenden Parodien, die ſo ſtarken Anklang fanden und ſich als
erfriſchende Satiren auf kleine menſchliche Schwächen und, wie in
dem „Friedenskonferenzſpiel”, als treffendes, ſinniges Konterfei
größerer Geſchehniſſe in Genf erwieſen.
Das dankbare Publikum amüſierte ſich köſtlich und ſpendete
unter fröhlichem Lachen lebhaften Beifall.
— Sonntagsrückfahrkarten zum Mannheimer Maimarkt.
Anläß=
lich des in der Zeit vom 30. April bis 2. Mai 1933 ſtattfindenden
Mannheimer Maimarktes werden von allen Bahnhöfen im
Um=
kreis (Tarifentfernung) von 100 Kilometer um Mannheim und
Ludwigshafen Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko=
Sonntagsrück=
fahrkarten) nach Mannheim, Ludwigshafen (Rhein), Hbf. und
Mannheim=Neckarſtadt ausgegeben. Die Karten gelten zur Hin=
und Rückfahrt an allen Tagen von Samstag, den 29. April. 12
Uhr bis Dienstag, den 2. Mai, 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der
Rückfahrt).
* Ein kleiner Grasbrand entſtand geſtern nachmittag Ecke
Ga=
belsbergerſtraße—Botaniſcher Garten. Mit einer C=Leitung löſchte
die Berufsfeuerwehr den Brand ab.
Es war ohne Zweifel ein gewiſſes Wagnis, innerhalb kurzer
Zeit hintereinander zwei kanuſportliche Abende durchzuführen,
Mit beſonderer Freude begrüßte deshalb am Samstag abend der
Vorſitzende der Rot=Weiß=Paddlerabteilung, Herr Otto
Um=
breit, die wiederum ſo zahlreich erſchienenen Gäſte in der
„Krone” und dankte ihnen für das große Intereſſe, das ſie der
Veranſtaltung zuteil werden ließen. Die originelle
Paddler=
kapelle eröffnete den Abend mit einem flott vorgetragenen Marſch.
Zunächſt lief der DKV.=Lehrfilm „Kanuſport und Spiel”
Als Herſteller zeichnete der Leiter des Lichtbild= und Filmamtes
des Deutſchen Kanuverbandes, Hugo Schmidt, verantwortlich.
Zum erſten Male wird hier kurz, aber vollſtändig, ein Bild des
Kanuſportes gezeichnet. Ort der Handlung iſt die Hamburger
Alſter, die Mitwirkenden ſind die Teilnehmer der vorjährigen
norddeutſchen Kurzſtrecken=Regatta. Der Film veranſchaulicht
ſelbſt dem Laien, daß dieſe Art „Kanuſport” nichts mit „
Wochen=
endelei” zu tun hat, ſondern Wettkampf im wahrſten Sinne des
Wortes iſt. Am richtigſten zeigten dies die großen
Mannſchafts=
kämpfe im Zehner=Kanadier. Auch der Humor kommt in dem
Film zu ſeinem Recht. Das alte Spiel „Schifferſtechen” und der
Eimerkampf” bringen ſelbſt in dem ungewohnten ſtummen Film
den Zuſchauer zur Heiterkeit. Ein Kanupoloſpiel beſchließt den
ausgezeichneten Sportfilm.
Im zweiten Teil lief dann der Dreiakter „
Wildwaſſer=
tage 1932‟. Der Film bringt eine Urlaubsfahrt von L.
Schul=
hof und ſeiner bekannten Filmtruppe, und zwar die
Erſtbefah=
rung der Bregenzer Ache und der beiden Rheinquellflüſſe. Was
hier gezeigt wird, iſt Wildwaſſerſport in höchſter Potenz. Der
Film ſtellt in ſportlicher Beziehung eine weit beſſere Leiſtung
dar als der vor kurzem gezeigte HDK.=Film „Durch Felſendome
zum Mittelmeer”
Er zeigt eben 60 Minuten lang den
uner=
hörten Kampf des Wildwaſſerfahrers durch Tatkraft und Technik
gegen die Gewalten des Waſſers. Der Film erhält ſeinen
Höhe=
punkt, als im großen Schwall am ſogenannten Schwarzen Loch
auf dem Vorderrhein ein Fahrer nach dem anderen im hohen
Bogen durch die Wucht des Waſſers umgeſchmiſſen wird. Neben
den ſportlichen Reizen gibt der Film einen Einblick in die
herr=
liche Natur und in die Umwelt des Wildwaſſerfahrers.
Roman=
tiſch die großartigen Schluchten (Schwarzenberg=Schlucht,
Via=
mela=Schlucht uſw.), durch die der ſpäter ſo ruhig dahinfließende
Vater Rhein ſeinen Weg von der Quelle (St. Gotthard bzw.
St. Bernhard) bis zur Einmündung in den Bodenſee bahnt. Die
manchmal etwas unſcharfen Aufnahmen, die ihre Urſache wohl in
der ungünſtigen Beleuchtung und in ſchlechten
Witterungsverhält=
niſſen haben, laſſen die grandioſe ſportliche Leiſtung der Fahrer
und Photoleute nicht wegtäuſchen. Jedermann ſollte ſich
dieſen Film anſehen, der heute abend 8.20 Uhr im
gleichen Saal im Rahmen einer Wiederholung
der geſamten Veranſtaltung nochmals läuft.
Mit der Veranſtaltung iſt eine Waſſerſport=
Aus=
ſtellung des Sporthauſes Kolb. Wilhelminenſtraße,
verbunden, das in netter Dekoration und Aufmachung ſämtliche
Artikel aus dem Gebiete des Kanuſportes bringt, darunter Zelte
und Boote in verſchiedenen Fabrikaten zu günſtigen Preiſen.
Das Muſikhaus Jaeger, Georgenſtraße, hat in
freund=
licher Weiſe die Filme mit Schallplattenmuſik begleitet. Ebenſo
uneigennützig hat das Photohaus Umbreit ſeine
Vorfüh=
rungsapparatur in den Dienſt der Sache geſtellt.
Die ganze Veranſtaltung in dem mit bunten Wimpeln und Fahnen
geſchmückten Saal der „Krone” war ohne Zweifel ein neuer
Er=
folg für den Kanuſport und die Paddelabteilung des Rot=
Weiß, VfR.
Briefkaſten.
Ch. B. Wer nach den Vorſchriften des Reichsgeſetzes zur
Wie=
derherſtellung des Berufsbeamtentums ſeine Gehaltsbezüge ganz
oder teilweiſe verliert, kann ein Mietverhältnis über Räume,
die er für ſich oder ſeine Familie gemietet hat, unter Einhaltung
der geſetzlichen Friſt kündigen. Die Kündigung kann
nur für den erſten Termin erfolgen, für den ſie zuläſſig iſt.
Ent=
gegenſtehende Vereinbarungen ſind unwirkſam.
Da das Geſetz betreffend das Kündigungsrecht am 24. April d. J
in Kraft tritt müßten Sie, da ja wohl der Mietzins nach
Mo=
naten bemeſſen wurde, ſpäteſtens am 15. Mai auf Ende Mai
kündigen
J. J., Darmſtadt. Zur Bekämpfung des Holzwurms empfiehlt
es ſich, von unten mit einer kleinen Glasſpritze Petroleum oder
Terpentinöl in die Löcher zu ſpritzen und dann die Oeffnung mit
Wachs oder Kitt zu ſchließen.
Seite 4 — Nr. 113
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 24. April 1933
Aus Heſſen.
hitler-Tag in Bad=Nauheim.
Eine Rede des heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. Werner,
WSN. Bad=Nauheim, 23. April.
Der von der hieſigen Ortsgruppe der NSDAP. veranſtaltete
Hitler=Tag begann heute 1 Uhr mittags mit der erſten Sitzung
des neuen Stadtrates, deren Verlauf durch Lautſprecher auf den
Platz vor dem Bürgermeiſteramt übertragen wurde. Nach der
Ver=
pflichtung der Stadträte wurde auf Vorſchlag der
nationalſozia=
liſtiſchen Fraktion, die von den 15 Sitzen elf innehat, dem
Reichs=
präſidenten, dem Reichskanzler und dem heſſiſchen
Staatspräſi=
denten Dr. Werner das Ehrenbürgerrecht der Stadt Bad=Nauheim
verliehen. Die beiden Stadträte der SPD. enthielten ſich der
Abſtimmung. Mit dem gleichen Stimmenverhältnis wurde die
Namensänderung verſchiedener Straßen zu Ehren des
Reichskanz=
lers, des Reichsminiſters Göring und des heſſiſchen
Staatspräſi=
denten beſchloſſen.
Nachmittags 5 Uhr wurde vor der evangeliſchen Dankeskirche
eine Hitlereiche gepflanzt. Sämtliche Vereine
beteilig=
ten ſich an dieſer nationalen Kundgebung. Staatspräſident Dr.
Werner bezeichnete in einer Anſprache die Linde als Baum des
deutſchen Gemüts und damit Goethes, die Buche als Baum des
deutſchen Glaubens und damit Luthers, und die Eiche als Baum
der deutſchen Kraft und damit Bismarcks. Er gab dann dem
Wun=
ſche Ausdruck, daß dem Manne, dem zu Ehren hier die Eiche
ge=
pflanzt wurde, dem Reichskanzler Adolf Hitler, nicht nur aus der
Eiche Kraft beſchieden ſein möge, ſondern daß er ſich auch leiten
laſſen möge von den Kräften des deutſchen Gemüts und Glaubens.
Er verwies auf den Siegesweg des Führers der
nationalſozialiſti=
ſchen Freiheitsbewegung, der ſeine Idee mit einer Willenskraft
ohnegleichen bis zum glücklichen Ende verfochten habe, und
ver=
lich den Sieg der nationalen Revolution in ihrer elementaren
tärke mit jener großen Stunde Bad=Nauheims, als der Große
ſprudel dem Schoße der Erde entſprang. Es bereite ihm —
ſagte Dr. Werner weiter — beſonder Freude und Genugtuung,
daß er heute auf altem hiſtoriſchen Kämpferboden dem deutſchen
Reichskanzler den Gruß des Heſſenvolkes und darüber hinaus des
ganzen deutſchen Volkes entbieten könne. Die Eiche werde
ge=
pflanzt in einer Zeit des Aufbruchs der Nation. Das deutſche
Volk ſei auferſtanden und es habe den Weg zu neuem Oſterlicht
gefunden. Alle deutſchen Seelen ſollten ſich jetzt dem Hitlergeiſt
öffnen, damit alle Zungen davon reden könnten und das ganze
deutſche Volk ihn verſtehe. Staatspräſident Dr. Werner übergab
dann die Eiche in die Obhut der Badeverwaltung. In einer
kur=
zen Anſprache wies als zweiter Redner Kreisleiter Seipel=
Fauerbach, M.d. L., nachdrücklich darauf hin, daß niemals eine
Re=
volution anſtändiger durchgeführt worden ſei als die nationale
deutſche Revolution. Das zu betonen, ſei gerade an einem Platze
wie Bad=Nauheim einmal nötig. Die Kundgebung, die einer
un=
überſehbaren Menſchenmenge durch Lautſprecher übermittelt ward.
fand mit dem Geſang des Deutſchlandliedes und des Horſt=Weſſel=
Liedes ihr Ende. — Abends folgte im großen Bühnenſaale des
Kurhauſes eine Wiedergabe des nationalen Schauſpieles „Der 18.
Oktober von Walter Erich Schäfer durch das Gießener
Stadt=
theater.
Dg. Arheilgen, 23. April. Oeffentliche
Verſamm=
lung. Die hieſige Ortsgruppe der NSDAP. hatte für heute
nachmittag zu einer öffentlichen Verſammlung ins Gaſthaus „Zur
SSonne” eingeladen. Einleitend begrüßte Ortsgruppenleiter
Bir=
kenſtock die zahlreichen Anweſenden, die den Saal bis auf den
letzten Platz beſetzten, und erteilte Kreispropagandaleiter Dr.
Schmidt=Darmſtadt das Wort zu ſeinem Referat „
Warenhau=
ſer und Konſumgenoſſenſchaften . Der Redner befaßte ſich
ein=
gangs mit den Grundzügen der nationalſozialiſtiſchen Politik,
kam dann auf den Kernpunkt ſeines Referates, die Warenhäuſer
und Konſumgenoſſenſchaften, zu ſprechen, wandte ſich gegen das
Judentum, die Warenhäuſer und Konſumgenoſſenſchaften
allge=
mein (auch die landwirtſchaftlichen) und gab an Hand kurzer
Beiſpiele einen Einblick in das Einkaufsweſen und die
Preis=
politik dieſer Unternehmungen. Im Rahmen dieſer Darlegungen
erläuterte der Referent eingehend die nationalſozialiſtiſche
Wirt=
ſchaftspolitik und wies die Notwendigkeit der Grundung des
Kampfbundes für den gewerblichen Mittelſtand nach. Die
überzeugenden Ausführungen des ſachkundigen Redners fanden
ungeteilten Beifall. Nach einer kurzen Pauſe ſetzte eine
Dis=
kuſſion ein, auf die der Redner in ſeinem Schlußwort des
nähe=
ren einging. In einer kurzen Anſprache gab der Leiter des
örtlichen Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes, Herr
Beyer, u. a. bekannt, daß die hieſige Ortsgruppe kurz nach ihrer
Gründung bereits über 100 Mitglieder zähle. Mit einem
drei=
fachen, begeiſtert aufgenommenen Sieg Heil” ſchloß
Ortsgrup=
penleiter Birkenſtock die angeregte Verſammlung.
Eberſtadt, 24. April. Hobes Alter. Seinen 75. Ge
burtstag feiert heute der Landwirt Heinrich Hill 3., wohnhaf=
Neue Darmſtädter Straße 13. Hill gehört ſeit 1911 dem hieſigen
Ortsgericht als Ortsgerichtsmann an. Vorher war er bereits acht
Jahr lang als Erſatzmann tätig.
Berarungsſtunde.
Heute nachmittag von 3 bis 4 Uhr findet in der Gutenbergſchule
wieder eine Beratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge
ſtatt. — Unfall auf dem Friedhof. Kinder, die
unbefug=
terweiſe den Friedhof betreten hatten, kletterten auf einen
Grab=
ſtein, der nachgab und umfiel. Einem Jungen wurde dabei ein
Fuß erheblich gequetſcht.
Jugenheim a. d. B., 23. April. Aus noch aufzuklärender
Ur=
ſache geriet in der Darmſtädter Straße gegen 13.30 Uhr eine
Scheune in Brand. Dem raſchen Eingreifen der Feuerwehr
iſt es zu danken, daß nur der Dachſtuhl ausbrannte und
angren=
zende Gebäude vor dem Uebergreifen des Feuers verſchont blieben.
3. Lampertheim, 22. April. Baumblüte. Einen herrlichen
Ank ick bieten eben die um den Ort gelegenen Gärten in ihrem
reichen Blütenſchmuck. Auch die Rheininſel Biedenſand zeigt ſich
jetzt durch das friſche Grün und die vielen blühenden Obſtbäume
im ſchönſten Schmuck. Beſonders an den Sonntagen bilden ſie
das Ziel vieler Spaziergänger und auch zahlreiche Fremde ſtatten
dem idylliſchen Fleckchen Erde einen Beſuch ab. Viele kommen mit
dem Paddelboot aus den Städten Mannheim und Worms, um au
dem Altrhein den Waſſerſport auszuüben.
t. Gernsheim. 21. April. Am Dienstag, den 25., und
Mitt=
woch, den 26. April, findet eine Kontrolle der
Invalidenverſiche=
rung durch die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen eine Nachprüfung
der Quittungskarten der hieſigen invalidenverſicherten Perſonen
in bezug auf ordnungsmäßige Beitragsentrichtung ſtatt..
D. Biblis, 23. April. Aus dem
Gemeindeparla=
ment. Für die Neugeſtaltung des Ortsparlaments entfallen
nunmehr 6 Mandate auf die NSDAP., Zentrum 6 und
Sozial=
demokraten
Bm. Hofheim (Ried), 22. April. Zur Umbildung des
Gemeinderats wurde hier nur von den Nationalſozialiſten
und dem Zentrum ein Wahlvorſchlag eingereicht. Die
Sozial=
demokraten, denen noch drei Sitze zugefallen wären, verzichteten
auf ihre Mandate, ſo daß der künftige Gemeinderat nach
Vertei=
lung der Stimmen vom 5. März aus 9 Nationalſozialiſten und
Zentrumsmännern beſtehen wird. — Familienabend. Zum
Beſten des Caniſiushauſes veranſtaltete der kathol.
Kirchengeſang=
verein „Cäcilia” einen wohlgelungenen Familienabend bei ſehr
gutem Beſuch. Muſikvorträge, Chöre Soli, Theater uſw. bildeten
ein abwechſlungsreiches Programm, welches alle Beſucher voll
be=
friedigte. —
In öffentlicher Verſteigerungg wurde die
Anliefe=
rung von 50 Zentnern Dickrüben dem Mindeſtbietenden zu 60 Pfg.
pro Zentner zugeſchlagen.
e. Bad=Wimpfen, 21 Avril. Verſchiedenes. Dieſer
Tage wurde der Kleinkaliber=Schießſtand des hieſigen
Krieger=
vereins in der Morſchbach eingeweiht und ſeiner Beſtimmung
übergeben. 50 Mitglieder haben bereits ihren Eintritt in die
Schützenabteilung erklärt. Die geſamte Anlage wurde als gut
bezeichnet, und können ſich noch eine größere Anzahl Mitglieder
als Schützen beteiligen. Für die Mitglieder des Kr.=V. wird
nunmehr jeden Sonntagmittag der Schießſtand geöffnet ſein.
Die Gemeindeiagd in der Gemarkung Wimpfen am Berg, im Tal
und Hohenſtadt wurde nochmals verpachtet. Höchſtbietender blieb
Adolf Huber=Hohenſtadt mit jährlich 1505 Mk. Die Bad=
Wimp=
fener Jagdgeſellſchaft bot jährlich 1500 Mk. Das Zuſchlagsrecht
unter den drei Letztbietenden ſteht dem Heſſ. Kreisamt
Heppen=
heim zu.
e. Bad Wimpfen, 23. April. Gleichſchaltung des
n Bad Wimpfen. Der Gemeinderat
Gemeinderats
zählt nunmehr 12 Mitgkieder gegen 15 ſeither. Innerhalb der
vorgeſchriebenen Zeit gingen" folgende Wahlvorſchläge bei dem
Gemeindewahlkommiſſar ein: 1. Gemeinſamer Wahlvorſchlag der
NSDAP. und der Kampffront Schwarz=Weiß=Rot mit zuſammen
1185 Stimmen: 2. Sozialdemokratiſche Partei mit 520 Stimmen.
Es entfallen nach den Höchſtzahlen auf den Wahlvorſchlag 1 neun
Sitze und auf den Wahlvorſchlag 2 drei Sitze.
Geſtaltwandel
Unſere Zeit kennt den Vorleſer eigentlich nur noch im
Vor=
tragsſaal, bei einigen Schulungsangelegenheiten und in den
traurigen Fällen, wo Blinde darauf angewieſen ſind, ſich den
Wiſſensſtoff und die Erfahrungen anderer vorleſen zu laſſen.
Gewiß wird in unſerer Zeit nicht weniger geleſen, als in
Eine Maſchine lieſt vor.
Eine Konſtruktion eines Berliner Erfinders, die alle
Druckſchriften mechaniſch vorzuleſen vermag.
früheren Jahrhunderten. Im Gegenteil, man möchte bei
man=
cherlei Ziffern, die aus den öffentlichen Büchereien bekannt
geworden ſind, eher darauf ſchließen, daß die Leſewut niemals
ſo groß unter den Völkern geweſen iſt wie heute. Aber das Vor=
des Vorleſeis.
leſen erfordert Zeit. Man kann faſt ſagen, daß bei einer
Vor=
leſung höchſtens die Hälfte oder nur wenig mehr Stoff dem
Hörer vorgetragen wird, als der Leſende in gleicher Zeit ſelbſt
bewältigen kann. Eines aber hat das geſprochene Wort, hat der
Vorleſer als unſchätzbaren Vorzug für ſich, daß er nicht nur das
Ohr des Menſchen und durch dieſes ſeinen Geiſt unterhält, belehrt
erhebt — ſondern, daß er auch auf dem Geſicht des
Vorleſen=
den zugleich für den Zuhörer den Eindruck des Vorgetragenen
erkennen läßt.
Noch das 18. Jahrhundert kannte den Vorleſer ſehr gut.
Vertraute Freundſchaft verband Friedrich den Großen mit
Alga=
rotti. Das versgewohnte Ohr des Rheinsberger wie des
Für=
ſten von Sansſouci konnte ſo die Schönheit einer Dichtung oder
der Sprache eines Werkes der Literatur ganz in ſich aufnehmen.
Denn was iſt die Schöpfung eines großen Dichters, eines
glänzenden Schriftſtellers, wenn ſie nur der Verſtand, die
Phantaſie aufnimmt? Wenn ihr nicht das geſprochene Wort
eine Körperlichkeit gibt?
Der moderne Vorleſer iſt natürlich der Apparat. Er kann
unmöglich den Menſchen erſetzen, inſofern der künſtleriſche, der
ſchöne Vortrag eben nur aus der Beſeeltheit des von dem
Vor=
geleſenen ſelbſt Ergriffenen kommen kann. Das leiſtet der
Appa=
rat, leiſtet die Maſchine heute noch nicht. Wer weiß, ob ſie
das je wird leiſten können. Aber der Nutzen und Zweck der
modernen Vorleſemaſchine, die in Verknüpfung optiſch=elektriſcher
Prozeſſe eine in den Apparat gelegte Druckſchrift in
Sprech=
laute verwandelt, iſt doch ein ſehr großer. Es iſt bei weitem
keine der Automatenſpielereien, wie ſie verſchiedentlich erfunden
und konſtruiert worden ſind. Denke man ſich nur den erheblichen
Nutzen, den Erblindete bei ihren Studien aus dem
Vorleſeappa=
rat ziehen können. Sie ſind doch mit Ausnahme der in eigener
Blindenſchrift verfaßten wenigen und ſehr koſtbaren, oft
uner=
ſchwinglich teuren Bücher beim Studium ganz auf die
gewöhn=
liche Literatur angewieſen. Aber ſie war ihnen nur zugänglich,
wenn ſie jemanden fanden, der ihnen dieſe Bücher auch vorlas.
Wie ſchwer war es für blinde Studierende, die nicht über
größere Geldmittel verfügten, ſich einen Vorleſer zu gewinnen
Und wie litt der oder die unglückliche blinde Studierende unter
dem Bewußtſein, daß ſie den vorleſenden Kommilitonen gegen
über nie vergaßen, wie groß das perſönliche Opfer des Vorleſers
doch in jedem Falle immer geweſen iſt. Da müſſen Abſätze
noch einmal geleſen werden, die der weit leichteren Aufnahme
durch den Leſenden eher verſtändlich ſind, als der Aufnahme
durch das Gehör des Blinden. Hier wird vielleicht der
Appa=
rat, die Vorleſemaſchine, der techniſche Vorleſer unſerer Zeit, der
von einem Berliner Konſtrukteur erfunden worden iſt, ſich als
eine beſondere und wirkliche Wohltat erweiſen.
Junglandbund Heſſen=Skarkenburg.
Nachdem im Reich und bald darauf in unſerer heſſiſchen Hei
mat in der Führung der freien landwirtſchaftlichen
berufsſtändi=
ſchen Organiſation Aenderungen vorgenommen wurden, tagte am
letzten Sonntag in Darmſtadt der erweiterte Vorſtand des
Jung=
landbundes Heſſen=Starkenburg und nahm die Neuwahl des
Vor=
ſtandes dieſer Jungbauern=Organiſation vor.
Da der bisherige Vorſitzende ſein Amt zur Verfügung ſtellte.
wurde an ſeiner Stelle der Jungbauer Georg Knobel,
Ar=
heilgen, einſtimmig zum Vorſitzenden des Junglandbundes
Heſſen=Starkenburg gewählt. Zu ſeinem Stellvertreter wurde
Jungbauer Philipp Rauth Herchenrode, beſtellt. Beide
Herren gehören damit auch dem Vorſtand der
Landesführer=
gemeinſchaft der heſſiſchen Bauern an.
Der langjährige verdiente Vorſitzende. Jungbauer Heinrich
Funk, Harreshauſen wurde zum Ehrenvorſitzenden
er=
nannt.
Anſchließend trat die Verſammlung in eine Beratung ein
über die zukünftigen Arbeiten und Aufgaben des
Junglandbun=
des, die gemeinſam mit der Nationalſozialiſtiſchen
Arbeitsgemein=
ſchaft heſſiſcher Landwirte durchgeführt werden ſollen.
B. W.
Das Kahenwürgen in Heſſen verboken.
Das Heſſiſche Geſamtminiſterium hat durch Geſetz vom 21. April
die Verwendung von lebenden Katzen bei Hundeprüfungen
ver=
boten und unter Strafe geſtellt. Der maßgebende Paragraph
beſagt: Bei Prüfung von Hunden auf Raubwildſchärfe dürfen
lebende Tiere, insbeſondere Katzen, Dachſe und Füchſe, nicht als
Verſuchstiere verwendet werden. Das Verbot umfaßt auch die
Fälle, in denen die Verſuchstiere durch Drahtgitter oder in
an=
derer Weiſe geſchützt ſind, und das bloße Verbellenlaſſen.
Af. Neu=Iſenburg, 23. April. Gemeinderat. Da die
Sozialdemokraten keine Liſte einreichten, die Kommuniſten aber
ausgeſchloſſen ſind, erhalten von den 18 (bisher 24) Sitzen die
Nationalſozialiſten 14, das Zentrum 2 und der Wahlvorſchlag
Schwarz=Weiß=Rot (Deutſche Volkspartei, Kampffront und
Chriſt=
lich=Sozialer Volksdienſt) 2 Sitze.
tskrankenkaſſe.
Die für nächſten Mittwoch anberaumte Ausſchußſitzung fällt aus.
Do. Urberach, 20. April. Einbruch. In einer der letzten
Nächte ſuchten Einbrecher die Apfelweinkelterei von Ad. Schwarz
kopf auf, die ſich außerhalb des Ortes befindet, und ſtahlen
dort=
ſelbſt ungefähr 5—6 Hektoliter Apfelwein. Der Keller bzw.
Ein=
gang befand ſich morgens wieder im gewöhnlichen Zuſtand, als
— es
wenn gar nichts geſchehen wäre. Die Einbrecherbande
anzunehmen, daß es mehrere Perſonen waren — müſſen jedenfalls
ſehr ortskundig ſein
Offenbach, 22. April. Abgeſchiedener Kämpfer
aus großer Zeit. Vorgeſtern trug man hier die ſterblich
Hülle des Förſters i. R. Adam Kämmerer, Mitkämpfer von
1870/71, zu Grabe. Er ſtarb kurz vor ſeinem 84. Geburtstag. Den
deutſch=franzöſiſchen Feldzug machte er im 1. Heſſiſchen Jäger=
Bataillon, einſt in unſerer Stadt gelegen, mit. Lange Jahre ſtand
er im nahen Heuſenſtamm in Dienſten des Grafen von Schönborn.
Seinen Lebensabend verbrachte er in unſerer Stadt. Bei der
Beſtattung trug man ihm die Ehrenzeichen voraus, und im Namen
der Kriegerkameradſchaft „Haſſſſia”, der er auch hier angehörte,
widmete ihm ein Mitkämpfer von 1866 und 1870/71, ſein 90
jähri=
ger Kriegskamerad Daniel Schaub, tiefempfundene Worte der
Anerkennung und Wertſchätzung.
Rüſſelsheim, 22. April. Der neue Betriebsrat
P.
der Opelwerke beſteht aus 21 Mitgliedern, davon ſind 16
Mitglieder des Arbeiterrats und 6 Mitglieder des
Angeſtellten=
rats. Elf Mitglieder gehören der NSDAP. an, zehn den
Gewerk=
ſchaften. Den Vorſitz führt der Leiter der nationalſozialiſtiſchen
Betriebszellenorganiſation in Rüſſelsheim, Auguſt Kraus, der
auch zum erſten Vorſitzenden des Angeſtelltenrats gewählt wurde,
während in dem Arbeiterrat, der aus 11 Mitgliedern der freien
Gewerkſchaften und 8 Nationalſozialiſten beſteht, der
ſozialdemo=
kratiſche Freigewerkſchaftler Reviol den Vorſitz führt. Der
Angeſtelltenrat beſteht aus 9 Nationalſozialiſten und 2
Gewerk=
ſchaftlern
P Rüſſelsheim. 22. April. Der Mittelhau des biſtoriſchen. im
Dreieichfarſt gelegenen ehemaligen beſſiſch landgräflichen
Jagd=
ſchlaſſes Mönchbruch wird zurzeit zu einem Dauerlager des
Frei=
willigen Arbeitsdienſtes eingerichtet. Ab erſten Mai ſollen darin
160 junge Leute des freiwilligen Arbeitsdienſtes untergebracht
werden.
P. Kelſterbach. 22. April. In Schutzhaft genommen
wurde hier ein Kommuniſt der vorübermarſchierenden SA.=
Leu=
ten „Heil Moskau” zugerufen hatte.
P Nauheim (Ried) 22. Anril. Hier wurden nachts zwei
Ein=
bruchsdiebſtähle ausgeführt. Die Diebe erbeuteten acht Hühner.
Ad. Sulzheim, 22 April. Die Vereidigung der
Frei=
will. Feuerwehr, der 50 Männer angehören, wurde am
Gemeindehaus vorgenommen. Kreisfeuerwehrinſpektor Wagner=
Oppenheim wies in einer Anſprache auf die Pflichten der
Feuer=
wehrleute hin.
4d. Nackenheim, 23. April. Zur Neubildung des G e
meinderats wurden nur vom Zentrum und der NSDAP.
Wahlvorſchläge mit je 8 Kandidaten eingereicht.
Myſteriöſe Todesfälle in Wiesbaden.
Ein Milchhändler erſchoſſen aufgefunden. — Ein Kaufmann
vor Aufregung geſtorben.
Lpd. Wiesbaden. In der Nacht zum Sonntag wurde die
Polizei durch einen Kraftwagenführer alarmiert, der aus einem
Haus in der Webergaſſe Hilferufe und Schüſſe vernommen hatte.
Kriminalpolizei und Ueberfallkommando ſtellten feſt, daß die
Hilferufe aus der Wohnung des alleinſtehenden 59jährigen
Milch=
händlers Max Kaſſel gekommen waren. Beim Betreten der
Wohnung fanden die Beamten Kaſſel in einem Zimmer auf dem
Boden liegend tot vor. Der Körper wies Schußverletzungen auf.
Mehrere Perſonen ſind gewaltſam in die Wohnung eingedrungen,
haben Kaſſel niedergeſchlagen und dann durch Schüſſe aus einer
Armeepiſtole getötet. Anhaltspunkte zu einem Raub liegen nicht
vor, vielmehr dürfte es ſich um einen Racheakt handeln.
Weiter wurde die Polizei am Samstag abend nach der Woh
nung des Kaufmanns R. alarmiert. Die Beamten fanden be
ihrem Eintreffen den Mann ſterbend auf. Er gab nur nod
ſchwache Lebenszeichen von ſich und iſt auf dem Transport in
Krankenhaus an einem Herzſchlag geſtorben. Nach der Ausſage
der Hausgehilfin ſind nach 9 Uhr zwei Männer an der Tür e
ſchienen, die den Kaufmann mit einer Piſtole bedroht hätten. Dar
auf ſei R. in ein Zimmer gelaufen und dort vor Aufregung un
geſunken. Die beiden unbekannten Männer hätten darauf die
Wohnung wieder verlaſſen. Wie die Polizei mitteilt, kann i
Intereſſe der weiteren Aufklärung dieſer Vorfälle zurzeit nichts
weiter berichtet werden.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Montag. 24. April
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzert. (Schallplatten).
12.00: Mittagskonzert. (Schallplatten).
13.30: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: L. Eyſoldt.
15.20: Johanna Schloſſer: Sollen wir unſern Kindern noch
mu=
ſikaliſche Ausbildung zuteil werden laſſen?
16.30: Nachmittagskonzert.
Dönges: Wilhelm I von Oranien in Beziehung zu
18.00: Dr. C.
ſeinen Stammlanden Naſſau=Dillingen.
18.25: Engliſcher Sprachunterricht.
19.00: München: Stunde der Nation. Deutſches Schickſal —
Deut=
ſches Lied. Ein Querſchnitt durch das hiſtoriſche Volkslied.
20.00: Alte deutſche Volkslieder. Zur Laute geſungen von Elſa
Laura von Wolzogen.
20.30: Till Eulenſpiegel Abenteuer Streiche, Gaukeleien. Geſichte
und Träume. Von Gerhardt Hauptmann. Vorſpruch von
O. Enking. Sprecher: E. Ponto
21.05: 10. Montags=Konzert des Frankfurter Orcheſter=Vereins.
An=
ton Bruckner. 9. Symphonie in D=Moll (1887— 1896). Ausf.;
Das Frankfurter Rundfunk=Symphonie=Orcheſter. Ltg.: H.
Rosbaud.
22.00: Zehn Minuten Deutſcher Almanach.
): Zeit Nachrichten. Wetter Sport.
333
Paul Alverdes: Selbſtanzeige.
2
22.45: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker,
Ltg.: H. Riſch.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag. 24. April
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten. Das Kinderkleid.
15.4
Bücherſtunde: Deutſches Volt in Stadt und Land.
16.00:
5 Grueneberg: Landſchaftliche Bildungsarbeit.
16.3
Berlin: Nachmittagskonzert
17.10: Th. Hummel: Kultur und Wirtſchaft in den transkaukaſiſchen
deutſchen Kolonien.
17.30: Hauskonzer: Werke von: Scarlatti Beethoven. Schubert.
Gertraud, Dirrial (Klavier).
18.00: Das Gedicht
18.05: Prof, Wirth: Urſprung und Sinn des Hafenkreuzes.
18.30: Zeitdienſt
Muchow: Der 1. Mai u d. Sozialdemokratie,
1900: München: Stunde der Nation. Deutſches Schickſal deutſches
Lied. Ein Querſchnitt durch das hiſtoriſche Volkslied.
20.00:
Leipzig: Joh Brahms=Abend. Dir.: Generalmuikdirektor C.
N
Schuricht
Das Leipziger Sinfonie=Orcheſter.
21.45: Zeitdienſt
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Dresden: Nachtkonzert. Die Dresdner Philharmonie.
Der hohe Druck über den Britiſchen Inſeln hat ſich ſehr raſch
nach Zentraleuropa verlagert, und Druckfall nähert ſich von Weſten
her dem Kontinent. Dadurch dringt Warmluft vor, welche uns
einen Witterungsumſchlag bringt. Beſonders die ſeitherigen
Nacht=
fröſte werden beſeitigt, die Temperaturen gleichen ſich unter
all=
gemeinem Anſtieg mehr aus, und zeitweiſe treten Niederſchläge
auf, die ſpäter auch gewitterhafter Art ſein dürften.
Ausſichten für Montag, den 24. April: Nachts und am Tage
wär=
mer, wolkig bis bedeckt mit Niederſchlägen; ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Dienstag, den 25. April: Warmes, wechſelnd
wolki=
ges Wetter mit Aufheiterung, zeitweiſe Niederſchläge;
füd=
weſtliche bis weſtliche Winde.
Montag, 24. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 113 — Seite 5
Säddeutſchlands 10. Bundespokal=Sieg.
Im 25. Kampf um den „Kronprinzen=Pokal” befiegen die füddeukſchen Fußballer Südofkdeutſchland klar mit 6:1 (4:1)Toren.
Drikker Verkreter: „Einkrachk” oder „Kleeblakk”?— Führerwechſel im Bezirk Main=Heſſen.
Hüddeukſchland -Südoftdeutſchland
6:1 (4:1).
Das Jubiläumsſpiel um den Pokal des Deutſchen Fußball=
Bundes — die Trophäe, die früher unter dem Namen „
Kron=
prinzen=Pokal” bekannt war, wurde zum 25. Male ausgeſpielt —
ergab den zehnten Sieg des größten und ſpielſtärkſten
Landes=
verbandes im DFB., des ſüddeutſchen Verbandes. Imponierend
und ſicher wurde dieſer Erfolg errungen, denn
Südoſtdeutſch=
land mußte ſich trotz heldenhafteſter Gegenwehr mit 6:1 (4:1)
Toren geſchlagen bekennen. Dem reinen Spielverlauf nach
ge=
rechnet iſt dieſer Torunterſchied eigentlich etwas zu hoch
aus=
gefallen, da die Südoſtdeutſchen keineswegs nur in der Defenſive
zu arbeiten hatten. Im Gegenteil, durch flotte, aber etwas zu
wenig raffiniert aufgebaute Angriffe, wurde auch das
Heilig=
tum Jakobs häufig in ſchwerſte Bedrängnis gebracht. Ebenſo
wie ſich aber hier das Hintertrio allen Anforderungen gewachſen
zeigte, ſo hatte auch der Sturm ein ganz gewaltiges Plus
auf=
zuweiſen; er konnte nicht nur allein ſchön kombinieren, ſondern
im gegebenen Moment auch recht kräftig ſchießen. Und das
ergab ſchließlich den hohen Sieg. Alfred Birlem=Berlin als
Spielleiter erregte bei den 12000 Zuſchauern mit ſeinen
Ent=
ſcheidungen kaum einen Widerſpruch.
Die beiden Mannſchaften traten in folgenden Aufſtellungen
an; Süddeutſchland: Jakob (Jahn Regensburg); Haringer
(Bayern München), Burkhardt (Germania Brötzingen); Graf
(Union Böckingen), Sold (FV. Saarbrücken), Haber (Waldhof);
„Fiſcher (Pforzheim), Conen (Saarbrücken), Rohr (Bayern
Mün=
chen), Rühr (Schweinfurt), Fath (Wormatia Worms).
Südoſt=
deutſchland: Kurpannek GBeuthen); Schleſinger (Breslau), Koppa
(Gleiwitz); Wronna (Breslau), Lachmann (Gleiwitz), Malik 1.
(Beuthen); Wilezek (Gleiwitz). Dommaſchek (Ströblitz). Joppich
(Hoherswerda), Malik 2. (Beuthen), Wratzlawek (Beuthen).
In der Kritik
muß beſonders das ganz hervorragende Spiel des ſüddeutſchen
Sturmes hervorgehoben werden. Neben „Bubi” Rohr, der ſich
immer mehr als das große Mittelſtürmertalent Deutſchlands
enipuppt, zeigten ſich die Halbſtürmer Conen und Rühr als ſo
intelligenter Fußballer, daß es eine Luſt war, zuzuſehen, wie
die Ideen Rohrs verſtanden und verwertet wurden. Auch die
beiden Außen Fath und Fiſcher fügten ſich glänzend in den
Rahmen ein. Die Läuferreihe arbeitete produktiv, ohne
aller=
dings zu überragen. Lediglich Sold wußte gelegentlich etwas
mehr”. Ueber das Spiel der Hintermannſchaft iſt kaum ein
Wort zu verlieren. Jakob Haringer und Burkhardt beherrſchten
ihren Strafraum ſouverän.
Die Südoſtdeutſchen überraſchten nach der angenehmen Seite.
Die Hintermannſchaft war ausgezeichnet, die Läuferreihe in der
Abwehr und im Aufbau gleich gut und der Sturm im
Feld=
ſpiel ziemlich produktiv, wenn auch wenig durchſchlagskräftig.
Das Spiel
war in der erſten Halbzeit meiſt gleich verteilt und ſehr
wechſel=
voll. In der neunten Minute kam der Süden zu ſeinem erſten
Erfolg. Conen verwandelte eine Vorlage Rohrs unhaltbar. Das
zweite Tor, in der 17. Min, war eine Glanzleiſtung Rohrs,
der nach Umſpielen von drei Gegnern aus 20 Meter Entfernung
placiert einſchoß. Kurz darauf kam Südoſtdeutſchland nach
Fehlſchlag von Haringer durch Joppich zu ſeinem einzigen
Erfolg. Fath und Rohr erhöhten vor der Pauſe noch auf 4:1.
Nach dem Wechſel legte ſich der Süden einige Reſerven auf.
Zudem wurden Rohr und Burkhardt verletzt. Zwei Treffer, in
der 32. Minute durch Conen und in der 38. Minute durch Rohr,
ſtellten ſchließlich das hohe 6:1=Endergebnis her.
Süddeutſchland.
Endſpiel um den DFB.=Pokal.
In Manuheim: Süddeutſchland — Südoſtdeutſchland . 6:1 (4:1)
Um die dritte Vertreterſtelle.
In Frankfurt: Eintracht Frankf. — V.f.B. Stuttgart , 2:0 (1:0)
Um den zweiten Platz der Gruppe I.
In Nürnberg: 1. FC. Nürnberg — SpVgg. Fürth . . 2:4 (1:2)
Süddeutſche Meiſterſchaft.
2:3 (2:2)
Abteilung I: 1860 München — FK. Pirmaſens.
Verbandspokalſpiele.
Bezirk Württemberg=Baden: SC. Feuerbach — 1. FC. Pforzheim
6:2. Germania Brötzingen — SC. Stuttgart 7:2.
Bezirk Main=Heſſen: Union Niederrad — Germania Bieber 1:0.
Aufſtiegsſpiele zur Bezirksliga.
Gruppe Main: Viktoria Aſchaffenburg — SpVgg. 03 Fechenheim
4:1. Blau=Weiß Bürgel — V. f. B. Groß=Auheim 5:1. SV.
Bonames — SpVgg. 02 Griesheim 1:2
TSV. Altrip 2:2. FG. Kirch=
Gruppe Rhein: V. f. L. Neuſtadt
heim — SpVgg. Eberbach 8:4. FC. Kaiſerslautern — FG.
1914 Oppau 4.:3.
Gruppe Saar: Weſtmark Trier — Hanſa Dudweiler 8:0. V.f.B.
Dillingen — SpVgg. Idar 7:1. V. f. R. 08 Pirmaſens —
Vik=
toria St. Ingbert 4:2,
Gruppe Württemberg: SpVgg. Cannſtatt — SV. Reutlingen 2:0.
FC. Eutingen — V. f. R. Heilbronn 0:1. SV. Göppingen —
Sportfr. Stuttgart 2,5.
Gruppe Baden: FV. Kehl — Sportfr. Freiburg 3:3. FC.
Rhein=
felden — Sportfr.
Forchheim 3:0.
Gruppe Nordbayern: TV. 1860 Fürth — Bayern Hof 1:1. Vf.B.
Schweinfurt — FS
„V. Nürnberg 0:0.
Gruppe Südbayern: V. f. R. Heidenheim — SV. Roſenheim 3:2.
Süddeutſche Geſellſchaftsſpiele.
V. f. R. Mannheim — A.=O. Worms (Sa.) 1:1. FV. Raſtatt
SC. Saag 05 Saarbrücken (Sa.) 3:0. Kickers Stuttgart
FSV. Frankfurt 1:2. Worma ia Worms — V. f. L. Neckarau 2:3.
Rot=Weiß Frankfurt — Amicitia Viernheim 2:5. SV.
Wies=
baden — A=
Worms 01. Kickers Offenbach — Polizei
Darm=
ſtadt 2:3. SSV. Ulm — Phönix Karlsruhe 3:1. Freiburger FC.
— SC. Saar 05 Saarbrücken 3:1. Teutonia München — DSV.
München 2:0. Mainz 05 — Phönix Ludwigshafen 2:3.
Fußball im Ausland.
Länderſpiel in Paris: Frankreich — Spanien 1:0 (1:0).
Oeſterreich: Rapid Wien — Uipeſt Budapeſt 6:1.
Fußball im Reich.
Endſpiele in den DFB.=Landesverbänden: „Brandenburg:
Hertha BSC. — Viktoria 89 4:0. Stettiner SC. — Berliner
SV. 92 2:2. Norddeutſchland: Eimsbütte
— Hamburger SV. 0:4.
Arminia Hannover.
— Holſtein Kiel 2:3.
Mitteldeutſchland:
Pokal=Vorſchlußrunde: Dresdener SC. — Wacker Leipzig 5:2.
Polizei Chemnitz — 1. SV. Jena 9:2. Baltenverband: Pr
S.
Königberg — Hindenburg Allenſtein 2:4. Preußen — Buc?
Danzig 1:0. Weſtdeutſchland: Pokal=Vorſchlußrunde: V.f.L.
Ben=
rath — FV. Neuendorf 7:2. Schwarz=Weiß Eſſen —
Viktoria
Recklinghauſen 3:0.
Berliner Fußball.
1. FC. Neukölln — Minerva 93 (Sa.) 4:5. Wedding —
Hel=
las 04 (Sa.) 4:5. Union Oberſchöneweide — Norden=Nordweſt 1:6.
Blau=Weiß—Wacker 04 2:0. Spandauer BC. — Tennis=Boruſſia
3:5. Spandauer SV. — Südſtern 3:1. Wedding — V.f.B.
Herms=
dorf 4:2.
*
Als Erſatz für die nun zu Ende gehenden ſüddeutſchen
End=
ſpiele in den Bezirken gab es am Sonntag eine ganze Anzahl
an=
derer erwähnenswerter Veranſtaltungen.
In Mannheim ſicherte die famos ſpielende ſüddeutſche
Mann=
ſchaft dem ſüddeutſchen Verband wieder einmal den
Bundes=
pokal. Südoſtdeutſchland wurde im Endſpiel vor 12000
Zu=
ſchauern ſehr ſicher mit 6:1 (4:1) Treffern geſchlagen. Neben der
Verteidigung Haringer=Burkhardt hatte vor allem der glänzend
aufgelegte Mittelſtürmer Rohr ein Hauptverdienſt an dieſem
ſchönen Erfolg. Er führte den Sturm glänzend und ſchoß auch
allein drei Treffer. Die drei anderen Tore erzielten der
Saar=
brücker Conen (zwei) und der Wormſer Linksaußen Fath.
Die Ausſcheidungsſpiele um die dritte
Vertreter=
ſtelle des Südens brachten Erfolge von Eintracht
Frank=
furt und Sppg. Fürth, die nun auch am kommenden Sonntag das
letzte und entſcheidende Spiel austragen.
Bei den Aufſtiegſpielen beginnt ſich jetzt in einigen
Gruppen bereits die Situation etwas zu klären. So iſt z. B. in
der Gruppe Main Griesheim 02 einer der beiden erſten Plätze
kaum noch zu nehmen. Abſchließendes läßt ſich jedoch in keinem
Fall ſchon ſagen.
Am Sonntag hielten auch die vier Bezirke des
Verban=
des nach zweijähriger Pauſe wieder ihre Tagungen ab.
Allent=
halben gab es Treuegelöbniſſe zur nationalen Regierung.
Da=
gegen vermied man es, weitergehende Beſchlüſſe — ſo auch in der
Spielſyſtemfrage — zu faſſen, da man erſt einmal die von der
Re=
gierung erwartete Neuordnung der deutſchen Leibesübungen
ab=
warten will.
Einkracht beſiegk den Bokalmeiſter.
Eintracht Frankfurt — VfB. Stuttgart 2:0 (1:0).
Im erſten Ausſcheidungsſpiel um die dritte ſüddeutſche
Vertreterſtelle ſchlug die Frankfurter Eintracht im Frankfurter
„Stadion den ſüddeutſchen Pokalſieger, VfB. Stuttgart vor 6000
Zuſchauern ſicher und verdient mit 2:0 (1:0) Treffern. Die
Frankfurter haben ſich damit für das letzte und entſcheidende
Spiel um den dritten Platz qualifiziert. Sie treffen nun am
kommenden Sonntag auf den Tabellenzweiten der Abteilung I,
die Sp. Vg. Fürth. Das 2:0 Ergebnis ſpricht klar für die
Ein=
tracht, leicht wurde aber der Sieg keineswegs erzielt. Die
Stutt=
garter Elf wehrte ſich äußerſt zäh, ſie hatte zwar im Angriff
nur wenig Syſtem, war aber im Zerſtörungsſpiel und in der
Abwehr äußerſt ſtark. Durch Ehmer und Lindner ſchoß aber
ſchließlich die Eintracht doch zwei Treffer, und kam damit zu
einem Erfolg, den ſie als techniſch beſſere und meiſt im Angriff
liegende Mannſchaft auch verdient hatte. Ein ganz
hervor=
ragendes Spiel lieferte bei den Frankfurtern wieder die
inter=
nationale Verteidigung Schütz=Stubb, die ſtets ſicher die zahl=
Walter=
reichen Durchbrüche des ſchnellen Gegners abſtoppte.
Ludwigshafen leitete das Spiel korrekt.
Sppga. Fürkh Zweiker der Abkeilung I.
1. FC. Nürnberg — Spielvereinigung Fürth 2:4 (1:2).
Der Kampf um den zweiten Tabellenplatz der Abteilung
bei den ſüddeutſchen Meiſterſchaftsendſpielen zwiſchen dem 1. FC.
Nürnberg und der Spielvereinigung Fürth hatte 20 000 Zu=
ſchauer ins Nürnberger Zeppelin=Stadion gelockt. Die
Ent=
ſcheidung fiel zu Gunſten der Fürther aus, die den „Club”
über=
raſchend ſicher mit 4:2 (2:1) Toren abfertigten. Die Fürther
haben dieſen Erfolg in erſter Linie ihrem ausgezeichnet
dis=
ponierten Angriff und in zweiter Linie einer Häufung von
Glücksfällen zu verdanken, denn die reiferen Chancen und
klareren Torgelegenheiten hatte ohne Zweifek der „Club”, deſſen
Sturm es aber — wie in letzter Zeit ſchon ſo oft — nicht
ver=
ſtand, ſie erfolgreich auszuwerten. Bei etwas mehr
Durchſchlags=
kraft wären gegen die erſchreckend unſichere Hintermannſchaft der
Fürther leicht mehr als nur zwei Tore zu erzielen geweſen.
Gußner für Nürnberg und Leupold 1. und 2. für Fürth ſtellten
das 2:1 Halbzeitergebnis her. Friedel ſchoß kurz nach der Pauſe
den Ausgleich für den 1. FCN., Leupold 2. holte für Fürth
dann die beiden Siegestreffer heraus. Schiedsrichter Unverſehrt=
Pſorzheim leitete korrekt.
Ueberraſchender Abſchluß.
München 60 unterliegt FK. Pirmaſens 2:3 (2:2).
In ihrem letzten Verbandsſpiel erlitt die Meiſterelf der
Münchener „Löwen” eine überraſchende Niederlage gegen den
Saarmeiſter Pirmaſens. Die „Löwen” traten zwar mit Erſatz für
Lachner. Eibele und Neumeier an, aber auch Pirmaſens hatte
ſeinen internationalen Mittelläufer Hergert erſetzt. Während
dieſer aber durch Weilhammer ausgezeichnet vertreten wurde,
be=
währte ſich der Münchener Erſatz nicht immer. Das ſchnelle Spiel
war meiſt ausgeglichen. Recht ſenſationell fielen, in der erſten
Halbzeit innerhalb von drei Minuten drei Tore, Stiglbauer
brachte die Münchener in Führung, Kirchhöfer glich aus und
Kronzucker verſchaffte München erneut den Vorteil. Brill glich
dann bis zur Pauſe aus, und nach dem Wechſel fiel durch
Johan=
neſſen, den ausgezeichneten Sturmführer der Pfälzer, der
Sieges=
treffer. Dölker=Stuttgart leitete vor 4000 Zuſchauern
einwand=
frei.
Bezirkskag Main=Heſſen.
K. Zimmer (Frankfurt) wird Bezirks=Vorſitzender.
Die Bensheimer Tagung des Bezirks Main=Heſſen im
Süd=
deutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verband erhielt eine
beſon=
dere Nore dadurch, daß der Vertreter des Heſſiſchen
Kultusmini=
ſteriums Siebert=Darmſtadt, der Vertreter des Kreisamts, Reg=
Aſſeſſor Nachtigall, der Bensheimer Bürgermeiſter Dr. Angermeier,
ſowie der Kreisleiter der NSDAP., Fiſcher, der Tagung
beiwohn=
ten und ebenſo wie der Bezirksvorſitzende Herth=Offenbach ein
Treugelöbnis zur nationalen Regierung und zum nationalen
Sport ablegten.
Die umfangreiche Tagesordnung brachte als wichtigſten Punkt
den Wechſel in der Bezirksleitung. Der bisherige Vorſitzende Herth
legte ſein Amt nieder. Einſtimmig wurde der bisherige
Kreis=
vorſitzende K. Zimmer, Frankfurt a. M., zum
Bezirksvorſitzen=
den gewählt. Zum Gruppenſportwart der Gruppe Main wählte
man den Frankfurter Söhngen.
Das Handballſpielſyſtem fand dahingehend eine
Aenderung, daß die in Main=Heſſen vorhandene Gruppen=
Dreiteilung beſtehen bleibt, daß jedoch die drei
Gruppen=Zweiten im Pokalſyſtem einen
vier=
ten Teilnehmer ermitteln, der an den Spielen um die
Bezirksmeiſterſchaft teilnimmt. Die zwei Beſten aus dieſen
Spie=
len nehmen in der Gruppe Weſt an den Spielen um die
Süd=
deutſche Meiſterſchaft teil. — Unter den 45 Anträgen, die meiſt
dem Verband weitergeleitet wurden befand ſich auch der von
Wor=
matia Worms, die ſeinerzeit gegen Verbandsvereine wegen
Ueber=
laſſung von Sportplätzen an die Hitler=Bewegung verhängten
Strafgelder zurückzuerſtatten. Dem Antrag ſtimmte man
ge=
ſchloſſen zu.
Ueber das Fußball=Spielſyſtem wurde in Anbetracht
der zu erwartenden Reorganiſation des geſamten deutſchen
Fuß=
ballbetriebes nicht geſprochen. Der Bezirkstag 1934 wird in
Frank=
furt a. M. abgehalten.
*
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Verbandsſpiel: Viktoria Walldorf — TV.
Epperts=
hauſen 2:0 abgebrochen wegen Tätlichkeit bei E.
Aufſtiegſpiele: Dietzenbach 03 — SV. Roßdorf 3:1 (0:0.
Bezirkspokal: Rot=Weiß Darmſtadt — Union
Wirhau=
hauſen 3:1 (0:0). Viktoria Urberach — SV. Offenthal 2:0 (1:0),
FV. Sprendlingen — Dreieichenhain 6:2 (1:0).
Privatſpiele: Kickers Offenbach — Polizei Darmſtadt
2:3 (2:1), 04 Arheilgen — Viktoria Griesheim 8:4 (4:2).
Polizei Darmſtadt — Kickers Offenbach 3:2 (1:2).
Das Spiel, das vor nur etwa 600 Zuſchauern ausgetragen
wurde, endete mit einem überraſchenden Sieg des Starkenburg=
Kreismeiſters. Man kann den Sieg als abſolut verdient
bezeich=
nen. Während in der erſten Hälfte die Kickers leicht im Vorteil
waren, kamen die Poliziſten nach Halbzeit immer mehr in Fahrt,
ſo daß das knappe Ergebnis mehr als gerechtfertigt iſt. Die
Po=
lizei zeigte ſich dem Bezirksligiſten in jeder Hinſicht gleichwertig.
Hervorzuheben iſt die Verteidigung Klein, Kaſpar und Bönſel,
die manchen gefährlichen Angriff im letzten Moment abſtoppten.
Vor dieſer Verteidigung ſtand die Läuferreihe W. Kaſpar,
Mat=
thes, Scheuermann. Alle drei waren gleich eifrig, nur ließ das
Zuſpiel manchen Wunſch offen. Der Sturm kombinierte flüſſig.
Beim Innenſturm vermißte man wieder einmal den nötigen
Nachdruck. Das Reſultat hätte ſchon vor Halbzeit umgekehrt
lauten müſſen. Die Kickers hatten ihre ſtärkſte Garnitur zur
Stelle. Gut war die Verteidigung, wenn auch Neidel durch
Seite 6 — Nr. 113
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 24. April 1933
manche Unfairnis aus dem Rahmen fiel. Die Läuferreihe
ar=
beitete geſchickt, konnte aber das Unglück nicht abwenden. Der
Sturm ließ Geſchloſſenheit vermiſſen. Stein als Mittelſtürmer
ein Schatten ſeiner einſtigen Größe. Lediglich Grebe war der
einzige Lichtblick, der auch das eine Tor buchte. Die Tore der
Polizei erzielten Matthes durch wundervollen Weitſchuß, Seipp
und Kaltwaſſer. Für die Kickers waren Grebe und der
Polizei=
verteidiger Bönſel (Selbſttor) erfolgreich.
SV. 98 Darmſtadt — FV. Biblis 6:3 (3:2)
In dieſem erſten Privatſpiel hatte SV. 98 mehrere frühere
Ligaſpieler eingeſtellt. Wenn dieſe auch nicht alle Wünſche
er=
füllen konnten, fo hat das Spiel aber gezeigt, daß man bei
Bedarf jederzeit auf Einzelne zurückgreifen kann. In dieſem
außerordentlich fairen und ruhigen Spiele haben die
ſym=
pathiſchen Gäſte nicht ganz überzeugen können, denn trotz
größ=
tem Eifer und zeitweiſe guten Spieles konnten ſie nicht alle
Erwartungen erfüllen. Aehnlich war es bei den Einheimiſchen,
welche im Feldſpiel Gutes zeigten, dor dem Tore dagegen, bein
Ausnutzen der Torgelegenheiten, noch manchen Wunſch offen
ließen.
Sportverein geht durch Eckball von Eßlinger in Führung,
die Biblis nach Fehlſchlag eines Verteidigers wieder
aus=
gleicht. Durch ſchönen Kopfball von Ruppel 2. erhöhte SV. auf
2:1, aber wieder konnten die Gäſte gleich darauf aufholen,
mußten aber noch vor der Pauſe durch Müllmerſtadt ein drittes
Tor hinnehmen. Nach der Pauſe kamen die Gäſte, durch eine
Fehlentſcheidung des Schiedsrichters, noch einmal zum
Aus=
gleich, konnten aber nicht verhindern, daß SV. durch ſchöne
Schüſſe von Mahr, Müller und nochmals Mahr das
End=
reſultat herſtellte. Schiedsrichter Berlt=Ober=Ramſtadt hatte kein
ſchweres Amt. Nach dem Spiel war man noch lange gemütlich
zuſammen.
Rot=Weiß Darmſtadt — Union Wixhauſen 3:1 (0:0)
In dieſem Pokalſpiel gelang es den Rot=Weißen, den
Gegner aus dem weiteren Bewerb auszuſchalten. Wixhauſen
ſtellte eine Mannſchaft in den Kampf, die in jeder Hinſicht die
Erwartungen übertraf und für jede Kreisliga einen achtbaren
Gegner abgibt. In der Hauptſache war es die Hintermannſchaft
der Gäſte, die mit ihrer wuchtigen Spielweiſe eine ſehr gute
Leiſtung bot. Rot=Weiß hatte nicht ſeinen beſten Tag, war aber
immerhin noch ſo gut, um den Gegner verdient zu ſchlagen; daß
vieles nicht klappte, lag an der Umſtellung der Mannſchaft, die
ſich wohl nicht ganz bewährte. Vor dem Wechſel lagen die
Darmſtädter ſtets im Angriff, aber Schußpech und
Hilfloſigkei=
im Sturm verhinderten jeden Erfolg. Auch der Gäſteſturm mit
ſeinen wenigen Durchbrüchen kämpfte erfolglos, ſo daß die Seiten
torlos gewechſelt wurden. Nach der Pauſe zeigt ſich faſt das
gleiche Bild. In der 55. Min. endlich gelingt dem Halbrechten
der Rot=Weißen das Führungstor. Wixhauſen kann durch einen
Handelfer ausgleichen, muß ſich aber bald darnach abermals
einen Treffer gefallen laſſen, den der Mittelſtürmer im
Allein=
gang erzielt. Rot=Weiß drängt weiter, doch der Gegner wehrt
ſich tapfer, und erſt als ein Gäſteverteidiger in Bedrängnis den
Ball ins eigne Tor köpft, erhöht ſich die Führung, womit die
Niederlage Wixhauſens beſiegelt iſt. Schiedsrichter Klinger=
Gr.=Gerau amtierte zur Zufriedenheit beider Parteien.
Vor=
mittags konnte die 3. Mſch. die erſte Elf des Merck=Sportv.
3:1 ſchlagen.
Eintracht Darmſtadt — SV. Groß=Zimmern 1:1 (0:1).
Zum fälligen Privatrückſpiel war Eintracht Gaſt in Groß=
Zimmern und konnte, wie im Vorſpiel, ebenfalls ein
Unentſchie=
den erzielen. Wenn man berückſichtigt, daß Eintracht mit 4
Er=
ſatzleuten vertreten war, der Gaſtgeber den 2. Tabellenplatz
ein=
nimmt, ſo kann Eintracht mit dem Ergebnis zufrieden ſein.
Durch die Umſtellung bei der Eintracht konnte die
Zuſammen=
arbeit weniger gefallen, dafür waren aber Eifer und Luſt zum
Spiel vorhanden. Beſonders K. Mühlbach war ſehr gut
auf=
gelegt; mangelnde Schußkraft ließ ihn aber zu keinen Erfolgen
kommen. Dadurch hat Eintracht einen ſicheren Sieg vergeben.
Schiedsrichter Seidel=Eppertshauſen konnte nicht überzeugen.
2 Mannſchaften 0:1 für Groß=Zimmern.
Union Darmſtadt (Junioren) — Reichsbahn Dſtdt. 1. 2:1.
Dieſes Freundſchaftsſpiel erfüllte nicht die gehegten
Er=
wartungen, denn das Publikum iſt durch die vorhergehenden
Spiele ſchon etwas verwöhnk. Dem Kampf fehlte jegliches
Temperament, er war wenig erhebend. Es mangelte die große
Linie vollſtändig. Namentlich die beiden Stürmerreihen waren
außerordentlich ſchußſchwach. Beide Mannſchaften traten mit
Erſatz an. Der einzige Lichtblick des Treffens war die
Ritter=
lichkeit, mit der es durchgeführt wurde. Immerhin ſtellte Union
die techniſch beſſere Elf ins Feld, erziehlte aber nur
ergebnis=
loſe Ecken. Schiri L. Mühlbach=Eintracht leitete korrekt.
1. Jgd. — 1. Jgd. Sp. Vgg. 04 Arheilgen, dort, 1:4. 1. Schüler
1. Schüler Polizei, dort, 1:8.
* Kreisliga Südheſſen.
Verbandsſpiel: SV. Horchheim — V. f. L.
Lampert=
heim 2:5.
Aufſtiegsſpiel: Gimbsheim — Olympia Biebesheim 1:1.
Freundſchaftsſpiele: Biblis — Bürſtadt 2:7. Groß=
Rohrheim — Gernsheim 2:5, Merſch — Weinsheim 2:0, Olympia
Lampertheim — SV. Mainz=Bretzenheim 6:1, Bensheim —
Wor=
matia Worms, Pokalelf, 1:1.
Freundſchaftsſpiele in Süddeutſchland.
Frankfurter TV. 1860 — TV. Sachſenhauſen 57 1:2. Damen
SC. Frankfurt 1880 — TV. Sachſenhauſen 4:2. Rot=Weiß
Frank=
furt — RV. Mainz 1:0. Damen: Rot=Weiß Frankfurt — Allianz
SV. Frankfurt 4:0. Eintracht — FSV. Frankfurt 1:2. Damen 2:1.
JG.=Sportv. — Hanauer HTC. 2:1. JG.=Sportv. Frankfurt
TV. 1860 Frankfurt (Damen) 1:1. Offenbacher Kickers — Stadt=
SV. Frankfurt 1:2. Höchſter Hockeyclub — TV. 1817 Mainz 2:2.
Damen 2:3. Germania Mannheim — Blau=Weiß Speyer 3:7.
TV. 46 Mannheim — MTG. Mannheim 1:0. MTV. München
— Eiſenbahn München 1:0. ASV. München — Jahn München
0:4. Damen: Jahn München — Nürnberger THC. 0:1. MSC.
München — Wacker München 0:2. ASV. München — Rot=Weiß
München 2:0. 1860 München — Eiſenbahn München 2:0. Damen
1860 München — Nürnberger HTC. 3:1.
Der Torwart Lautner, der vor zwei Jahren den FSV.
05 Mainz aus politiſchen Gründen verließ, iſt dieſer Tage
wieder zu ſeinem Stammverein zurückgekehrt. Er wird im
kommenden Spieljahr wieder das Tor des zweifachen
Heſſen=
meiſters hüten.
Das Endſpiel, um die weſtdeutſche Pokal=Meiſterſchaft,
deren Gewinner dritter weſtdeutſcher Vertreter bei der „Deutſchen”
iſt, beſtreiten Schwarz=Weiß Eſſen und V.f.L. Benrath.
Mit Rückennummern treten erſtmals die Teilnehmer
am engliſchen Pokal=Endſpiel am nächſten Samstag an.
Puſch=Mainz gewann den Großen Spartana=Preis von
Württemberg, ein BDR.=Straßenrennen, im Endſpurt vor Renz=
Stuttgart und Joſef Steger=Augsburg.
Im Zwiſchenrundenſpiel um die Deutſche Rugby=
Meiſterſchaft beſiegte die Ruder=Geſellſchaft Heidelberg Tennis=
Boruſſia Berlin mit 5:0 (5:0). Der Sieger trifft am 6. Mai in
Leipzig auf Elite Hannover.
SA., SS. und Stahlhelm werden in dieſem Jahre
erſt=
mals offiziell an der in der Zeit vom 12.—14. Mai ſtattfindenden
Oſtpreußenfahrt des ADAC. durch Einzelmotorradfahrer und
Klub=Mannſchaften teilnehmen.
Hilde Krahwinkel, die ſich längere Zeit in Dänemark
aufhielt, wird auch in dieſem Jahre wieder den deutſchen
Tennis=
ſport bei den großen internationalen Türnieren vertreten.
Ausklang der Darmſkädker Winkerrunde
im Schwimmen.
Mit dem am Samstag abend ausgetragenen Wettkampf fand
die Winterrunde der Darmſtädter Schwimmſport treibenden
Ver=
eine ihren Abſchluß. Wenn auch nur noch eine Staffel, die
6X100 Meter Lagen der Klaſſe 1, geſchwommen wurde, ſo
konn=
ten die doch zahlreich erſchienenen Zuſchauer einen ſpannenden
Kampf erleben, der ſich auf die letzten 100 Meter zu einem
Zwei=
kampf zwiſchen der Turngeſellſchaft und Jungdeutſchland geſtaltete.
Nach zähem Ringen gelang es Jungdeutſchland erſt auf den letzten
15 Metern, an den Turnern vorbeizuziehen, um knapp aber ſicher
als Sieger anzuſchlagen. Rot=Weiß, das leider mit Erſatz
ſchwimmen mußte, wurde guter Dritter vor der Turngemeinde.
Die geſchwommenen Zeiten, in Klammer () ſind die reinen
Zei=
ten, waren: 1. Jungdeutſchland mit 7.58,9 Min. und 13 Punkte.
2. Turngeſellſchaft mit 8.02 (8.20) Min. und 10 Punkte; 3. Rot=
Weiß mit 8.15,4 Min. (8.21,4) und 8 Punkte; 4. Turngemeinde 46
mit 8.39,2 (9.09,2) Min. und 6 Punkte.
An dem Geſamtabellenſtand änderte ſich, außer der
Punkterhöhung, nichts mehr. Der Schlußſtand iſt folgender:
Klaſſe 1: 1. Jungdeutſchland 1. mit 329 P. 2. Rot=Weiß
271 P. 3. Turngeſ. 264 P. 4. Turgem. 46 197 P —
Klaſſe 2:
1. Jungd. 2. 359 P. 2. Deutſche Jugendkraft 302 P. 3. Reichs
bahn 227 P. 4. TV. Arheilgen 204 P. 5. Tgde. Beſſungen 157 P
Damen: 1. Jungd. 1. 174 P., 2. Jungd. 2. 123 P. 3. Tgde.
1846 122 Punkte.
Nach der Lagenſtaffel ſchwammen die Damen der Tgde, und
des D.S.C. Jungdeutſchland eine 10X50 Meter Bruſtſtaffel, die
Id. überlegen in 7:57,8 gegenüber 8:29,6 Min, gewinnen konnten.
Als Abſchluß fand ein Waſſerballſpiel zwiſchen den 1.
Mannſchaf=
ten von Jungdeutſchland und Turngeſellſchaft ſtatt, das Id. nach
hartem Kampf 5:3 gewann.
Anſchließend trafen ſich die Schwimmerinnen und Schwimmer
der beteiligten Vereine zu einem gemütlichen Beiſammenſein im
kleinen Saal= der Woogsturnhalle, wo die Darmſtädter
Winter=
runde mit einem fröhlichen Tanz ihr Ende fand.
Es ſei noch bemerkt, daß an 10 Abenden 57 Wettkämpfe mit
zirka 120 Teilnehmern ausgetragen wurden. Wenn auch im
großen und ganzen keine größeren Leiſtungsſteigerungen zu
ver=
zeichnen ſind, ſo war die Winterrunde hauptſächlich für die
klei=
neren Vereine ein Anſporn, ihre Wettſchwimmer des öfteren in
den Wettkampf zu ſchicken, um mit geſtärkten Kräften in die
Som=
merſaiſon einzutreten.
Der Kampf zwiſchen den vier führenden deutſchen
Schwimm=
vereinen Sparta und Poſeidon Köln, ſowie Hellas
und 96 Magdeburg wurde am Sonntag im ausverkauften
Magdeburger Wilhelmsbad, wie erwartet, von Sparta Köln
mit 14 Punkten überlegen vor den drei anderen
Ver=
einen gewonnen, die je 10 Punkte erzielten. Nachdem
be=
reits am Samstag Derichs, Holzmann, Hülſewiſche und Deiters
über 4X200 Meter Kraul mit 9:43,2 (9:43) Min. ihren bisherigen
deutſchen Rekord verbeſſert hatten, ſchwamm gleich im erſten
Rennen des Sonntag, der Lagenſtaffel 100 Meter Kraul, 200
Me=
ter Bruſt, 100 Meter Rücken, die ſiegreiche Sparta=Mannſchaft in
der Beſetzung Derichs, Budig, Lenig mit 5:04,4 eine deutſche
Staf=
fel=Beſtzeit heraus. Hellas Magdeburg in 5:08, Poſeidon Köln
in 5:17 und Magdeburg in 5:17,8 endeten in dieſer
Reihen=
folge auf den nächſten Plätzen. Magdeburg 96 ſtellte mit der
Mannſchaft Schweitzer, Schulze, Schlüter und Schulze 2 in der
4X100 Meter Kraulſtaffel in 4:11,6 den Sieger vor Poſeidon,
Sparta und Hellas Magdeburg. Das Waſſerball=Städteſpiel
Magdeburg=Köln entſchieden die Magdeburger mit 6:4 (2:3) zu
ihren Gunſten, ſo daß der Städtekampf 1:1 ausging.
In den umrahmenden Wettbewerben konnten zwei angekün
digte Rekordverſuche mit Erfolg durchgeführt werden. Der deutſche
Kraulmeiſter Deiters=Köln verbeſſerte ſeine eigene 500=Meter=
Höchſtleiſtung um 6,6 Sekunden auf 6:19,2 und über 400=
Meter=Kraul ſchuf Frl. Stegemann=Magdeburg mit 6:00
ebenfalls einen neuen deutſchen Rekord. Die alte Marke hielt
Reni Erkens mit 6:08 Minuten.
Reichskurakorium und Schießſpotk=Betbände.
Am Samstag fand in Berlin im Reichskuratorium für
Jugendertüchtigung, unter dem Vorſitz des geſchäftsführenden
Vor=
ſitzenden, Major a. D. von Neufville, eine Sitzung der in der
Reichsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſenen Führer der
Schießſport=
verbände ſtatt. In dieſer Sitzung gaben die Führer der Ver
bände und der neue Vorſitzende der Reichsgemeinſchaft,
Reichskom=
miſſar a. D. Künzer, eine Erklärung ab, daß ſie ſich in treuer
Zuſammenarbeit mit allen Kräften der nationalen Regierung zur
Verfügung ſtellen, um den für den nationalen Aufbau ſo
wich=
tigen Kleinkaliber=Schießſport nach einheitlichen Geſichtspunkten
durchzuführen.
Arier=Paragraph im Deutſchen Tennisbund.
Der Vorſtand des Deutſchen Tennis=Bundes trat am
Sonn=
tag anläßlich der Davispokal=Trainingsſpiele zuſammen und faßte
zur Regelung der augenblicklich ſchwebenden Fragen bis zur
end=
gültigen Entſcheidung durch den Staatskommiſſar des Reiches
einige wichtige Beſchlüſſe, die in erſter Linie das
Arierpro=
blem betreffen. Der Beſchluß lautet wie folgt:
1. Die Frage der Zugehörigkeit von Nichtariern im
Vor=
ſtand des Deutſchen Tennis=Bundes iſt dadurch erledigt, daß die
bisher nichtariſchen Mitglieder des Vorſtandes und ſeiner
Kom=
miſſionen ihr Amt niedergelegt haben.
2. Die Aufſtellung von Nichtariern für repräſentative Spiele
(Davis=Pokal, Länderwettkämpfe, Meden=Spiele) und für offi.
zielle Verbandsſpiele darf nicht vorgenommen werden.
3. Die Verbände und Vereine werden erſucht, dafür Sorge
zu tragen, daß die Nichtarier in führenden bzw. repräſentativen
Stellen bzw. Vorſtänden nicht verbleiben.
4. Die weitere Frage der Mitgliedſchaft von Nichtariern in
den Vereinen, ihre Betätigung bei Veranſtaltungen und
Aus=
übung des Sports ſind den örtlichen Verhältniſſen anzupaſſen,
bis zur Regelung durch den Staatskommiſſar, deſſen Einſetzung
durch die Regierung in Kürze zu erwarten iſt.
5. Der Deutſche Tennis=Bund hält die Mitgliedſchaft eines
Vereins ausgeſprochen jüdiſchen Charakters für nicht tragbar,
Bei Neuaufnahmen von Clubs in den Bund bzw. in die
Ver=
bände oder von Perſonen in Clubs wird eine beſondere Prüfung
dahin notwendig ſein, ob dieſe Einzelperſonen oder Clubs ſich in
marxiſtiſcher oder ſonſtwie ſtaatsfeindlicher Weiſe betätigt haben
Die neuen Beſtimmungen treffen auch auf Daniel Prenn
zu, auf deſſen Mitwirkung bei den kommenden Davispokal=
Kämpfen man nun auch verzichten muß.
Landmann trainiert wieder.
Unſer ehemaliger Davispokalſpieler Dr. Landmann, der jetzt
wieder in ſeiner Heimatſtadt Darmſtadt beruflich tätig iſt,
widmet ſich zur Zeit einem energiſchen Tennistraining. Er
trainiert wechſelſeitig zuſammen mit dem alten Tenniskämpen
Goſewich in Frankfurt und Darmſtadt. Es wäre erfreulich,
wenn Dr. Landmann wieder an ſeine alte Form anknüpfen
könnte, dem deutſchen Tennis dürfte eine ſolche Verſtärkung
nur willkommen ſein.
T. T. C. „Jung Heſſen”. Das für Dienstag angeſetzte
Training fällt aus. — Nächſte Trainingsſtunde am Donnerstag.
Die deutſche Davispokal=Mannſchaft für das
Spiel gegen Aegypten ſetzt ſich aus v. Cramm, Jaenecke, Kuhlmann
und Rourney zuſammen. Die Einzelſpiele werden vorausſichtlich
von v. Cramm und Jaenecke beſtritten.
Im Davispokal=Kampf England—Spanien in
Barce=
lona ſiegte England durch den Gewinn der beiden Einzel am letzten
Tage mit 4:1.
Kohn=Berlin zum 4. Male Waldlauf
meiſter.
Glatte Abwicklung der Meiſterſchaften in Hohen=Neuendorf.
Polizei Berlin zum 6. Male Mannſchaftsmeiſter.
Den Abſchluß der Waldlaufzeit bildete am Sonntag die
wie=
der gemeinſam von Turnern und Sportlern durchgeführten 16.
Deutſchen Waldlauf=Meiſterſchaften. Austragungsort war Hohen=
Neuendorf; ein kleiner Ort bei Berlin, wo bereits vor 33 Jahren
der erſte deutſche Waldlauf durch den SC. Komet durchgeführt
wurde. Der Start und Zielplatz war mit ſchwarz=weiß=roten und
Hakenkreuz=Fahnen ſowie den Wimpeln der D.S.B. und der
Deutſchen Turnerſchaft feſtlich geſchmückt.
Der 10 Kilometer lange Weg führte durch Hochwald,
Unter=
holz, über Hügel, an Gewäſſern vorbei, und war durch einige
natürliche Hinderniſſe noch ſchwieriger geſtaltet. Die Wende
marke paſſierten Kohn und Syring geſchloſſen in 16,27. Hies
hatte ſich aus dem Hinterfelde der Heeres=Waldlaufmeiſter Schön
felder bereits auf den dritten Platz vorgeſchoben. Der allgemein
erwartete Endkampf zwiſchen dem Titelverteidiger Kohn und
dem Rekordhalter über 5 und 10 Klm. Syring blieb überraſchend
aus. Syring konnte das ſcharfe Tempo von Kohn nicht mehr
mit=
halten und gab ſchließlich entmutigt auf. Damit war für Kohn
der Weg zum Siege frei. Während Kohn ſich zum vierten Male
die Deutſche Meiſterſchaft im Einzellauf holte, konnte zugleich
ſein Verein, Polizei Berlin, zum 6. Male den Titel im
Mannſchaftslauf erringen.
Die Ergebniſſe, 10 Klm.: 1. Otto Kohn, Polizei SV.
Berlin, 33:15,1 Min.; 2. Schönfelder, 4. Reiter=Regt. Wunsdorf,
33:45,2 Min.; 3. Gebhardt, Polizei Chemnitz, 34:01; 4. Göhrt
Berliner SC., 34:06; 5. Kloß, AEG. Berlin, 34:11; 6. Bree,
Berliner SC., 34:16; 7. Cramer, VfB. Remſcheid, 34:33: 8.
Graff, Magdeburger AC., 9. Bemann, Militär TSV. Leipzig,
10. Würker, 3. Pionier=Batl. — Mannſchafts=
Meiſter=
ſchaft: 1. Polizei SV. Berlin (Kohn, Engert, Behnke), 14 P.;
2. Viktoria Hamburg, 29 P.; 3. VfB. Remſcheid, 36 P.; 4.
Ham=
burger AC., 42 P.; 5. Berliner SC., 44 P. —
Brandenbur=
giſche Meiſterſchaft (Einzellauf): 1. Kohn, Polizei
Ber=
lin, 33:16,1; 2. Göhrt, Berliner SC., 3. Kloß, AEG., 34.11.
Mannſchaftslauf: 1. Polizei SV. Berlin, 16 P.
Großer Aukopreis von Monaco.
Varzi vor Borzacchini.
Das fünfte internationale Automobilrennen durch die Straßen
von Monte Carlo, der „Großer Preis von Monaco”, gelangte an
Sonntag bei herrlichem Wetter zum Austrag und endete mit
dem glücklichen Siege des Italieners Varzi auf Bugatti, de
die 318 Kilometer lange Strecke in der neuen Rekordzeit von
3:27,49,4 — 91,808 Stundenkilometer bewältigte. Der Sieg Var
zis iſt glücklich, da der Vorjahrsſieger Nuvolari zwei
Run=
den vor Schluß in Führung liegend wegen Defektes an
der Oelzufuhr aufgeben mußte. Durch den Unglücksfall von
Caracciola wurde das Rennen diesmal ohne deutſche Beteiligung
ausgefahren. — Ergebnis: 1. Achille Varzi=Italien (Bugatti
3:27:49,4 — 91,808 Std.=Km.; 2. Borzacchini=Italien (Alfa
Romeo) 3:29:49 vor Dreyfuß=Frankreich (Maſerati) 3:30,10.
Radfahren.
Jugend=Zuverläſſigkeitsfahrt „Erſter Schritt Dürrkopp”.
„Rund um Kranichſtein”.
Der vom Bund Deutſcher Radfahrer in allen Städten
aus=
geſchriebene Jugend=Radſport=Wettbewerb „Erſter Schritt
Dürr=
kopp” fand für Darmſtadt geſtern auf der Rundſtrecke „Rund um
Kranichſtein” unter der Leitung des Velocipedclubs Darmſtad
ſtatt.
Gefahren wurden ſieben Runden gleich 31,5 Klm. Die von
den Jugendlichen erzielten Zeiten ſind als ſehr gute zu bezeichnen.
Sieger wurde der Jugendfahrer Ickler=Wixhauſen, der durch
ſeinen Sieg ſich die Teilnahmeberechtigung an der Entſcheidung
am 3. September in Berlin geſichert hat.
Ergebniſſe: 1. Auguſt Ickler=Wixhauſen 49,22 Min.
2. Hermann Klös=Darmſtädter Rad=SC. 49,31 Min.; 3. Frit
Möſer=Darmſtadt 49,55 Min.; 4. Wilhelm Thomas=Groß
Gerau 50,53 Min.; 5. Heinrich Stockert, Darmſtädter Ra
SC., 51,10 Min.; 6. Helmut Stolz=Groß=Gerau 51,25 Min.
Darmſtädter Radſportclub 1919.
An der Jugend=Zuverläſſigkeitsfahrt „Der erſte Schritt
Dür=
kopp” (Rund um Kranichſtein) beteiligten ſich Klös und Stockert
Wenn auch der als Favorit geltende Klubmeiſter Klös ſtändig
mit großem Vorſprung und unbehelligt in Führung lag, ſo mußt
er am Schluß des Rennens doch die Ueberraſchung erleben, daß er
gegen den mit 1½ Minute Vorgabe fahrenden Erſten Ickler=Wix
hauſen nur 1 Min. 21 Sek. aufgeholt hatte, mithin um 9 Sek.
geſchlagen war. Iſt es ſchon ſchwer, an der Spitze, ohne den An
ſporn der mitfahrenden Konkurrenten, eine Vorgabe aufzuholen.
ſo dürfte weiter ein im letzten Augenblick vorgenommener
Ueber=
ſetzungswechſel mitſchuldig ſein. Stockert, ebenfalls gut fahrent
muß ſich, irritiert durch die Vorgaben, mit dem 5. Platz begnügen
Hoffen wir, daß die beiden hoffnungsvollen Fahrer am kom
menden Sonntag beim „Großen Taunuspreis” in Frankfurt eben
falls gute Plätze belegen. Um ihnen den nötigen Rückhalt zu
geben, läuft bei ganz geringem Fahrpreis ein geräumiger Kraft
wagen für Intereſſenten mit. Einzeichnungsliſte bis Fretiag be
dem Vorſitzenden Hugo Brunner, Heinheimerſtraße 16. Ab
fahrt Sonntag vormitag 5.30 Uhr.
Der Radſport des Sonnkags.
Im Radſport gab es am Sonntag im In= und Auslande
wie=
der zahlreiche Veranſtaltungen. In Deutſchland wurden die bei
den am Vorſonntag abgebrochenen Renntage in Forſt und Erfurt
nachgeholt. In Forſt wurden die einzelnen Rennen vor rund
1000 Zuſchauern von Horn, Pawlack und Wolke gewonnen, und
in Erfurt zeigten ſich Schindler, Wißbröcker und der Franzoſ
Maronnier je einmal erfolgreich. Die Premiere in Krefeld
ſtand ebenfalls im Zeichen von Dauerrennen. Metze ließ ſich der
erſten Lauf nicht entgehen. In den beiden anderen Läufe
triumphierte dagegen der Einheimiſche Famerow.
Auf der Pariſer Buffalobahn ging ein Steher=Län
derkampf Frankreich — Ausland in Szene, an dem deutſcherſeits
auch Krewer und Möller teilnahmen. Der Franzoſe Lacquehar
war in großer Form. Nachdem er ſchon in einem
Verfolgungs=
rennen einen neuen Bahnrekord aufgeſtellt hatte, holte er ſich auc
das Stundenrennen in ganz überlegener Manier vor Krewer
Giorgetti und Möller. Im Geſamtergebnis glückte der
Auslän=
der=Mannſchaft, die durch Linart und Giorgetti vervollſtändigt
wurde, mit 23:25 Punkten noch ein knapper Sieg.
Von den zahlreichen Straßenrennen war die 25. Fern
fahrt Paris—Brüſſel (380 Kilometer) das bedeutendſte.
Der Aachener Eſſer fuhr ein großes Rennen und belegte einen
achtbaren dritten Platz in der fünfköpfigen Spitzengruppe, aus
der heraus der Franzoſe Barthelemy nach einer Fahrzeit von 1
Stunden einen ſicheren Endſpurt vor Ghesquieres=Belgien feierte
Berlin—Neuſtrelitz—Berlin über 190 Kilometer
brachte dem B=Fahrer Münzer in 5:27,02 einen überlegene
Spurtſieg vor Wölkert und Bartholomäus. Rund um Kre
feld (200 Kilometer) wurde überraſchend von dem Dortmunder
Kyebſki in 5:43,00 vor Hornig=Eſſen gewonnen. Rund un
die Dresdner Heide (159 Kilometer) ſah Reichel=Leipzie
in 4:37,19 als Sieger. Einen Doppelerfolg feierte der BRC.
Fedia im Mannſchaftsrennen um den Aberger=Wanderpreis in
Berlin, wo er in der A= und C=Klaſſe die ſiegreichen Mannſchaf
ten ſtellte.
Montag, 24. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 113 — Seite 7
Porrunde zu O. S. B.=Handballmeiſterſchaft
Waldhof rektef die Ehre. — Zürkh ausgeſchieden. — Der Meiſter Weißenfels ausgeſchaltet.
Die Berliner und weſtdeukſchen Verkreker ſiegreich.
Die Handball=Ergebniſſe.
Vorrunde zur D. S. B.=Meiſterſchaft.
Männer:
Tura Barmen — SpVgg. Fürth.
Polizei Halle — SV. Mannheim=Waldhof . . 4:9 (1:5)
Polizei Burg — St. Georg Hamburg .
Hindenburg Minden
Polizei Weißenfels . 9:8 (5:4)
Polizei Königsberg — Polizei Spandau ...
Poſt Oppeln — Polizei Berlin.
...
Polizei Hamburg — V. f. B. Aachen 08 . .
Frauen:
Poſt Magdeburg — Viktoria Hamburg
Reichsbahn Breslau — SC. Charlottenburg .
Süddeutſche Frauen=Meiſterſchaft.
Endſpiel:
Eintracht Frankfurt — 1. FC. Nürnberg ..
10:8 (5:2)
11:7 (7:3)
4:9 (3:3)
5:10 (1:7)
6:9 (3:3) n. V.
3:2 (n. V.)
1:3 (0:1)
9:1 (4:0)
Mit ſieben Spielen der Herren und zwei Treffen der Damen
begannen am Sonntag die Spiele um die diesjährige
Handball=
meiſterſchaft der DSB. Für Süddeutſchland war der Auftakt
nicht ſo erfolgreich wie in den letzten beiden Jahren, denn nur
einer der beiden ſüddeutſchen Vertreter konnte ſich durchſetzen.
Während die Spielvgg. Fürth von Tura Barmen mit 10:8
(5
) geſchlagen wurde, konnte ſich der SV. Waldhof
erfolg=
reich durchſetzen, da er Polizei Halle in Halle 9:4 (5:1) beſiegte.
Im Gegenſatz zu den beiden letzten Jahren, in denen
Weſtdeutſch=
lands drei Teilnehmer jeweils bereits
n der erſten Runde
aus=
geſchaltet wurden, erwieſen ſich die WSV.=Vertreter diesmal als
weit beſſer, denn ſie ſetzten ſich alle drei erfolgreich durch. Neben
dem Meiſter Tura Barmen kamen auch der Zweite und
Dritte um eine Runde weiter. Hindenburg Minden
voll=
brachte das größte Kunſtſtück des Tages, denn die Reichswehrelf
warf keinen Geringeren als den Deutſchen Handballmeiſter
Poli=
zei Weißenfels mit 9:8 (5:4) aus dem Rennen, und der VfB.
Aachen 08 erzwang gegen den norddeutſchen Meiſter Polizei
Hamburg in Hamburg nach Verlängerung einen Sieg von 9:6
(3:3). Mitteldeutſchland iſt in der Zwiſchenrunde nach dem
Aus=
ſcheiden von Halle und Weißenfels nur noch durch den
Verbands=
meiſter Polizei Burg vertreten, die 11:7 (7:3) über St.
Georg Hamburg triumphierte. Neben Weſtdeutſchland hat noch
Berlin ſeine Vertreter durchgebracht. Polizei Berlin war
in Schleſien zu Gaſt und ſchlug Polizei Oppeln mit 10:5 (7:1),
vährend Polizei Spandau im deutſchen Oſten weilte und
Polizei Königsberg 9:4 beſiegte. Wenn man auch die beiden
Berliner Vertreter reiſen ließ, ſo hat man es ihnen immerhin
nicht ſo ſchwer gemacht, denn ſie mußten ſchließlich doch nur gegen
die ſpielſchwächſten Verbände antreten.
In der Zwiſchenrunde iſt alſo Weſtdeutſchland mit drei,
Brandenburg mit zwei, Süd= und Mitteldeutſchland mit je einer
Mannſchaft vertreten.
Bei den Frauen, ſetzte ſich der deutſche Meiſter SC.
Charlottenurg erfolgreich durch. Er beſiegte Reichsbahn
jreslau auf deren Gelände mit 3:1 (1:0). Dagegen wurde aber
der deutſche Altmeiſter Viktoria Hamburg vom Poſt=SV.
Magdeburg nach Verlängerung mit 3:2 geſchlagen.
Süd=
deutſchland, das ſeinen Meiſter erſt am Sonntag in Eintracht
Frankfurt ermittelte, war in der Vorrunde ſpielfrei.
Waldhofs ſchöner Sieg.
Polizei Halle — SV. Waldhof 4:9 (1:5).
Vor 3000 Zuſchauern lieferten, die ſüddeutſchen Gäſte dem
mitteldeutſchen Dritten ein ausgezeichnetes Spiel. Die
Mann=
heimer Elf war in jeder Beziehung gleichmäßig gut. Vor dem
ausgezeichneten Torhüter Weigold, der zahlreiche ſichere Chancen
der Mitteldeutſchen vereitelte, ſtand eine ſehr ballſichere und
ſtabile Verteidigung, eine ſowohl in der Abwehr als auch im
Aufbau unfehlbare Läuferreihe und ein von dem
Internatio=
talen Spengler geſchickt geführter Sturm, deſſen hervorſtechendſte
Eigenſchaft darin beſtand, daß alle fünf Mann des Angriffs auch
chießen konnten.
Gegenüber dem wendigeren Spiele und der größeren
Kör=
erbeherrſchung der Mannheimer wirkte das langſame Spiel der
Hallenſer geradezu hilflos. Die Hintermannſchaft war den
geg=
teriſchen Angriffen nicht gewachſen und machte viele
Deckungs=
hler.
In der 2. Minute brachte der Rechtsaußen Zimmermann die
züddeutſchen in Führung. Herzog erhöhte in der 10. Minute auf
0, und in der 15. Minute verwandelte Spengler einen
Frei=
vurf zum dritten Treffer. Erſt jetzt kamen die Hallenſer durch
Jange zu ihrem erſten Gegentreffer, aber zwei ſchöne Schüſſe von
Spengler ſchufen das Halbzeitergebnis von 5:1 für Mannheim.
Nach der Pauſe erhöhten Herzog und Spengler.
etzterer nach einem ſchönen Alleingang auf 7:1. Ein von
zaumgarten verwandelter 13=Meter=Ball und ein Treffer
Bie=
ichs verbeſſerten das Ergebnis auf 7:3, aber Herzog und
Zim=
nermann ſchoſſen noch zwei Tore für Waldhof, und dann erzielte
aumgarten den vierten Treffer für Halle.
Waldhofs Spielweiſe fand bei den Zuſchauern viel Beifall.
Immel=Berlin leitete gut, war aber in der erſten Halbzeit zu
achſichtig.
Fürkh ehrenvoll unkerlegen.
Tura Barmen — Sp.Vgg. Fürth 10:8 (5:2).
Wie vor zwei Jahren, trafen auch diesmal in der Vorrunde
r deutſchen Meiſterſchaft Barmen und Fürth in Barmen
zu=
mmen. Dem Treffen wohnten 7000 Zuſchauer bei, die mit
rompeten, Autohupen und ſonſtigen Inſtrumenten für den
nöti=
gen Rückhalt ihrer Landsleute ſorgten. Barmens Meiſterelf hatte
einen ganz großen Tag. Sie nahm mit einem knappen, aber
ver=
dienten Siege Revanche für die vor zwei Jahren erlittene
Nie=
ſerlage. Hervorragenden Anteil an dem Erfolg hatten die
weſt=
eutſche Läuferreihe und die Verteidigung. Namentlich die
Läu=
ferreihe ſorgte für das völlige Auseinanderfallen des Fürther
Angriffs.
Die Fürther wurden vollkommen überrumpelt. Schon
irch die äußeren Umſtände deprimiert, kam die ganze
Mann=
chaft nicht richtig in Schwung, und erſt als Tura 15 Minuten
nach der Pauſe nachließ, fanden die Gäſte wieder Mut und
zeig=
en in der letzten Viertelſtunde dem Publikum etwas von ihrem
bahren Können. Die Hintermannſchaft ſpielte von Anfang an zu
ffen, immer zeigten ſich Lücken, die von den Barmern ſtets
aus=
enutzt wurden. Die Läuferreihe kam erſt gegen Schluß dazu, den
dturm zu unterſtützen, da ſie ſich vorher auf die Abwehr
be=
chränken mußte. Im Angriff, der auch erſt gegen Schluß gefiel,
baren Zacherl und Goldſtein die beſten Leute, Goldſtein als der
Durchreißer und Zacherl als Wurfkanone. Barmen hatte außer
er bereits erwähnten ausgezeichneten Läuferreihe und
Vertei=
igung auch einen ſehr guten Tormann und einen flinken und
itſchloſſenen Sturm, der in Braſelmann und Wilkesmann ſeine
ſten Leute hatte.
Barmens Führungstreffer von Wilkesmann ſetzten die
Für=
er durch Zacherl und Goldſtein zwei Treffer entgegen, aber
rch Braſelmann und Wilkesmann erzielten die Barmer vier
Treffer und damit den Halbzeitſtand von 5:2. Braſelmann und
Wilkesmann erhöhten nach der Pauſe auf 7:2, Zacherl verbeſſerte
auf 7:3, aber Wilkesmann ſtellte durch zwei Treffer das Spiel
auf 9:3. Nun kam Fürth mächtig auf. Zacherl ſchoß noch vier
Treffer, Goldſtein einen, während beim Stande von 9:5 die
Bar=
iner durch Eifler zum zehnten Treffer kamen.
Der deniſche Meiſter ausgeſchalkek.
Hindenburg Minden-Pol. Weißenfels 9:8 (5:4).
9000 Zuſchauer waren in Minden Zeugen dieſes Treffens, in
dem der Deutſche Handballmeiſter ſchon in der Vorrunde ſeine
Hoffnungen begraben mußte. Das Wetter war günſtig, die
Platz=
verhältniſſe dagegen ſchlecht. Beide Mannſchaften traten in
ſtärk=
ſter Beſetzung an und lieferten ſich einen Kampf, der immer
wech=
ſelvoll war und bei dem nie eine Mannſchaft mit mehr als einem
Treffer im Vorteil lag. Die Entſcheidung in dem dramatiſchen
Kampfe fiel erſt in der Schlußminute durch einen 13=Meter=Ball.
Eintracht Frankfurt zum 4. Male ſüddeutſcher Damenmeiſter.
Eintracht Frankfurt—1. FC. Nürnberg 9:1.
Die Nürnberger Damen hatten im Endſpiel in Frankfurt
nicht viel zu beſtellen. Sie waren in jeder Beziehung die
Unter=
legenen und hatten dazu noch eine recht unſichere Torhüterin, auf
deren Konto mindeſtens drei Treffer kamen. Die
Eintrachtle=
rinnen erreichten zwar nicht ihre frühere Form, ſie waren aber
in der zweiten Halbzeit doch in annehmbar guter Form. Frl.
Werner eröffnete den Torreigen. Frl. Fleiſcher erhöhte auf 2:0,
und Frl. Haux ſteuerte bis zur Halbzeit zwei Treffer zu. Nach
der Pauſe, fielen in der Reihenfolge Fleiſcher, Haux, Mann,
Haux und Fleiſcher fünf weitere Tore, und erſt dann kam
Nürn=
berg durch Frl. Gutbrod zum Ehrentreffer.
1. FSV. Mainz 05 — TSV. Braunshardt 6:7 (3:4).
Die Braunshardter waren geſtern Gaſt beim Altmeiſter
Mainz 05. Nach ſchönem und ſpannendem Spiel konnte
Brauns=
hardt als knapper Sieger den Platz verlaſſen, was wiederum
ein ſchöner und ſehr beachtlicher Erfolg für die Braunshardter
bedeutet. Beide Mannſchaften traten in ſtärkſter Aufſtellung an.
Braunshardt zeigte, ohne die gute Form der letzten Treffen zu
erreichen, das beſſere Kombinationsſpiel, dagegen war die
Platz=
elf eifriger und ſchneller. Beſonders gut gefallen konnte der
repräſentative Einwächter bei Mainz. Der Schiedsrichter war
in ſeinen Entſcheidungen ſehr kleinlich, öfters auch nicht
regel=
ſicher, was auf den Fluß des Spieles hemmend wirkte. — Br.
Schüler — SV. 98 Schüler 6:2.
*
Handball in der 9.T.
Eigener Bericht des „Darmſtädter Tagblatt”.
Aus dem Rhein=Main=Gau.
Privatſpiele: Lorſch — Pfungſtadt 8:1 (5:0), Zweite
9:7: Griesheim — Heppenheim 2:2 (1:2), Zweite 8:7: Groß=
Hauſen — Biebesheim 3:1 (1:1); Bickenbach komb. — Auerbach
4:5 (1:4); Tv. Oberrad — Sprendlingen 3:4; Wallerſtädten
Weiterſtadt 4:3; Stockſtadt — Poſt Darmſtadt (Gäſte nicht
an=
getreten).
Im Gegenſatz zu früheren Jahren kann man feſtſtellen, daß
der Privatſpielbetrieb nicht ſo recht in Fluß kommt. Hört man
wegen des Grundes bei den Vereinen umher, ſo erfährt man in
der Hauptſache, daß es an Spielern mangelt. Anderweitige
Beſchäftigung der jungen Leute ſtellt die Vereinsleitung vor die
Aufgabe, Spiele abzuſchließen, wobei man nicht weiß, ob ſie
ausgetragen werden. Dieſer Umſtand hat manchem Verein
Ver=
anlaſſung gegeben, zur Zeit auf die Austragung von Spielen
ganz zu verzichten. Daher iſt es auch wohl gekommen, daß das
angeſagte Programm nicht durchgeführt wurde. Teilweiſe
blieben die Gäſte aus, wie beiſpielsweiſe die Poſt in Stockſtadt.
Crumſtadt hat ſeine Elf bereits ſeit Monaten zurückgezogen.
Andere Spiele wurden in letzter Minute abgeſagt. Dem Tv.
Auerbach gelang es noch anders zu disponieren. —
Betrachtet man die Ergebniſſe nacheinander, ſo iſt es
auf=
fällig, wie ſchlecht die Kreisklaſſe diesmah abgeſchnitten hat. Den
Sprendlingern allein blieb es vorbehalten, den einzigen Sieg
des Tages zu buchen, der auswärts erzielt wurde. Von dem
Griesheimer 2:2 gegen Heppenheim wollen wir noch abſehen,
denn der Eingeweihte weiß, zu welchen Leiſtungen die
Heppen=
heimer fähig ſind. Was ſich jedoch Pfungſtadt in Lorſch leiſtete,
und dazu mit derzeitig ſtärkſter Mannſchaft —
—! Es gibt
daran nichts mehr zu deuteln: Lorſch iſt in der Kreisklaſſe
eben=
bürtig, wenn nicht noch beſſer. Eine Anſicht, die wir bereits
früher ſchon einmal vertreten hatten.
Zu den Spielberichten.
Lorſch: Die ſehr zuverſichtlichen Gäſte, in ſtärkſter
Auf=
ſtellung, mit Nickel und Gräff, ſollten eine große Enttäuſchung
erleben. Bereits vor der Pauſe lag die Platzelf mit 5:0 in
Führung. Dann wurde der Verteidiger Wenner, durch Gärtner
verletzt, vom Platz getragen. Die reſtlichen 10 Gäſteſpieler hielten
wacker ſtand, ſo daß die Partie dann 8:1 für Lorſch endete. In
der Hauptſache ſei feſtgehalten, daß Gärtner mit ſeinen
Straf=
würfen kein Glück hatte. Vielmehr war es der Halblinke
Eich=
horn, der fünf Strafwürfe verwandelte. Abgeſehen von dieſer
Tatſache, war Lorſch im Zuſpiel beſſer. Pfungſtadt fand ſich
auf dem verſandeten Platz nicht zurecht. Sein Schmerzenskind
war der Sturm. Nickel als Mittelläufer konnte infolge einer
alten Verletzung noch nicht ſeine alte Form erreichen. Das Spiel
wurde ſcharf durchgeführt. Schiedsrichter Murmann=Langen gut.
Griesheim: Die Serie guter Spiele iſt unterbrochen
worden. Der eingeſtellte Erſatz genügte nicht. Das Fehlen von
Menneckes und Klinger machte ſich ſtark bemerkbar. Auf der
Gegenſeite vollbrachte Heppenheims Hüter eine Leiſtung, die
wenig überboten werden kann. Vom Anpfiff ab erzielte die
Platzelf das erſte Tor. In der 15. Minute glichen die Gäſte
durch abgeſpielten Strafwurf aus. Dann ſchied Griesheims
Hüter vorübergehend aus. Kurz vor der Pauſe mußte er,
zurück=
gekehrt, einen leichten Ball paſſieren laſſen. Nach Seitenwechſel
ſah ſich das Spiel der Platzelf etwas lahm an, während bei den
Gäſten ein forſcher Zug nicht zu verkennen war. Acht Minuten
vor Schluß glückte Griesheim der Ausgleich. Ein ſchönes und
recht ordentliches Spiel, das von Rückert=Nieder=Ramſtadt ſicher
geleitet wurde.
Groß=Hauſen: Das Treffen gegen Biebesheim wurde
ſeit langer Zeit mit Spannung erwartet. Die Platzelf fand ſich
bald, konnte aber vorerſt nicht zu Erfolgen kommen. Dann
drohte die Begegnung auszuarten, da die Gäſte reichlich hart
ſpielten. Doch der Griesheimer Schiri zog die Zügel ſtraff an
und ſo wurde nach der Pauſe wieder anſtändig geſpielt. Groß=
Hauſen wurde ſtärker überlegen. Ziemliches Schußpech des
Sturmes veranlaßte, daß die Gäſte noch glimpflich mit 3:1
da=
von kamen.
Bickenbach: Eine aus ſechs Spielern der Erſten und
fünf Spielern der Zweiten zuſammengeſtellte Elf erwartete
Auerbach. Nach recht nettem Spiel, das beifällig aufgenommen
wurde, blieben die Gäſte noch knapp 5:4 Sieger. Vor der Pauſe
klappte es bei Auerbach vorzüglich, ſo daß es mit 4:1 davonzog.
Später hielten die Gäſte das Tempo nicht mehr hoch. Dennoch
gelang es den Sieg zu verteidigen.
Aus dem Odenwaldgau.
Groß=Zimmern — VfL. Sachſenhauſen (DSB.=Liga) 12:3 (6:3½
Wenn Groß=Zimmerns Zuſchauer jemals begeiſtert waren,
ſo bei dieſem Spiel. Die vollzählige Elf und eine glückliche
Umſtellung des Sturmes ließen die Mannſchaft als gefchloſſenes
Ganzes erſcheinen. Man ſah glänzendes Verſtändnis aller Spieler
untereinander. Die körperlich ſtarken Gäſte ließen zuerſt nicht
locker. Bald nach Anpfiff gingen ſie in Führung, und es dauerte
eine Weile, bis Groß=Zimmern ausglich. In der 15. Minute
hieß es 2:1 und drei Minuten ſpäter 3:3. Kurz vor der Pauſe
begang dann der Odenwälder Torregen, der ſich nach dem
Seitenwechſel fortſetzte. Ein ſchönes und einwandfreies Spiel,
von dem Groß=Zimmern ſagt, daß es bis jetzt ſein beſtes war.
Schiri Ballonier=Lützel=Wiebelsbach gut, wie immer.
Eppertshauſen (DSB.)— Klein=Zimmern (DT.) 17:8, Zweite 9:1,
Unaufhaltſam ſetzte die Platzelf ihren Siegeszug fort.
Be=
ſonders gut klappte es im Sturm, wo Kolb als Mittelſtürmer
die treibende Kraft und den geiſtigen Führer bildet. Sein
rechter Nebenmann Euler fiel durch die ſicheren Torwürfe auf.
Klein=Zimmern bot techniſch eine ganz annehmbare Leiſtung. Es
kam zu acht Gegentreffern, die mehr auf das Konto der
ſpiele=
riſchen Leiſtung gehen. In der Schußkraft dagegen mangelt es
noch etwas. Hierin war die Platzelf klar überlegen. Das recht
verträgliche Spiel wurde von einem Schiri des SV. 98
Darm=
ſtadt gut geleitet.
22. Mikkelrhein=Handballmeiſterſchaff.
In den Spielen um die Handballmeiſterſchaft des
Mittelrhein=
kreiſes der D.T. gab es am Sonntag folgende Ergebniſſe: TV.
Aſchaffenburg — Turngeſ. Offenbach 4:6; TV.
Malſtatt—Tgde. Rüdesheim 6:8; TV. Algenrodt
Tvgg. Obermendig 1 3: 4. In der Abteilung 1 iſt
Fechen=
heim bereits Meiſter; in der Abteilung 2 iſt ein
Entſcheidungs=
ſpiel zwiſchen Herrnsheim und Rüdesheim notwendig, und in
Ab=
teilung 3 iſt die Lage noch völlig unklar.
Bei den Damen ſiegte Stadtſportverein Frankfurt über den
TV. Mainz 1817 mit 6:0. Die Kreismeiſterſchaft iſt ihm auch in
dieſem Jahre kaum zu nehmen. Turngemeinde Hanau und TV.
1860 Frankfurt trennten ſich unentſchieden 1:1.
Pferdeſpork.
Rennen zu Hamburg=Horn.
I. Maiden=Rennen. Dreijährige, 2200 RM., 1000 Meter.
1. Geſt. Weils Kain (Spehla), 2. Saarfels, 3. Preta. Toto 21.
34—12. II. Verkaufsrennen. 2200 RM., 1200 Meter. 1. R. Scholz
Vafall (Vinzenz), 2. Perlmuſchel, 3. Marketenderin. Toto: 21.
Platz: 17, 21. 3—½. Ferner: Chevalier, Paua. III. Godeffroy=
Ausgleich. Ausgleich II, 2700 RM., 1400 Meter. 1. Frau J. von
Opels Irländer (Blume), 2. Ti, 3. Immerfort. Toto: 27. ½—3.
TV. Dorn=Nennen. Dreijährige. Ehrpr. und 2500 RM., 1200
Meter. 1. Geſt. Erlenhofs Athos (Raſtenberger), 2. Tasmania,
3. Paul Feminis. Toto: 26. 2½—8. V. Fürhjahrs=Ausgleich.
Ausgleich I, Ehrpr. und 4000 RM., 1800 Meter. 1. Geſt.
Myd=
linghovens Wappenſchild (Vinzenz), 2. Oſtermädel, 3. Lateran.
Toto: 42. Platz: 21, 17. 6—1. Ferner: Laotſe, Gryllos.
VI. Wandsbeker=Rennen. 2200 RM., 1200 Meter. 1. Mülhens
Hamlet (Varga), 2. Siegfried, 3. Praſſer. Toto: 30. Platz: 15,
16. ½—5/4. Ferner: Sintflut, Violett. Teifi. VII. Volksdorfer=
Ausgleich. 2200 RM., 1200Meter. 1. Wimjelmanns Lyſias (O.
Schmidt), 2. Porcius, 3. Meiſterpolier. Toto: 27. Platz: 13, 12.
K.—2½. Ferner Immermein, Chinafreude.
Rennen zu Köln.
Majeſtic=Rennen. Dreijährige. 1650 RM., 1200 Meter. 1. Geſt.
Ravensbergs „Die Heide” (Wenzel), 2. Löſegeld, 3. Polarſtern.
Toto: 109. Platz: 37, 23. 1—3. Ferner: Elmar, Panorama.
Kölner Frühjahrs=Ausgleich. 3000 RM., 1600 Meter. 1.
Dill=
manns Miſſouri (Pretzner), 2. Volumnius, 3. Agathon. Toto:
51. Platz: 17, 17, 13. H.—K. Ferner: Jahrtauſend Champagner,
Leutvogt, Hageſtolz. Ard Patrick Rennen. 1650 RM., 1600 Meter.
1. von Knoblochs Fantaſia (Buge), 2. Vinguliſt, 3. Dagmar.
Toto: 24. Platz: 13, 18. 6—1½. Ferner: Tölentino, Piniole.
Calvello=Hürdenrennen. 1700. RM., 2800 Meter. 1. Gerteis Aulos
(Steckert), 2. Hunding, 3. Pralinee. Toto: 32 Platz: 16, 15. 19.
H.—K. Ferner: Peloria, Stober, Gaukelei, Droſtei, Meerkönig.
Olympiaſieger Pelle in Frankfurt.
Im Rahmen eines großen Schauturnens der Frankfurter
Turngemeinde Eintracht, das in bunter Reihe einen Ausſchnitt
aus dem Uebungsbetrieb des Vereins brachte, zeigte auch
Welt=
meiſter Pelle=Ungarn den 1200 Zuſchauern ſein großes Können.
Er und die beiden Erſten aus der Deutſchen Meiſterſchaft,
Erey=Kreuznach und Winter=Frankfurt, riſſen die Zuſchauer
durch ihre ausgezeichneten Leiſtungen an Pferd, Barren und
Reck zu heller Begeiſterung hin.
Südweſtdeutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen.
Kraftſport=V. Untertürkheim — VfK. Schifferſtadt 6:12.
Um die Südweſtdeutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen
ſtanden ſich in Stuttgart der württembergiſche Meiſter KSV.
Untertürkheim, und der Meiſter der Pfalz, VfK. Schifferſtadt,
gegenüber. Die Pfälzer, die die beſſere Geſamtleiſtung boten,
ſiegten verdient im Geſamtergebnis mit 12:6 Punkten.
Eine Nationale Notgemeinſchaft ſoll im
deut=
ſchen Berufsboxſport geſchaffen werden, um dem Verufsboxſport
neuen Auftrieb zu geben. Mit Hilfe eines Fonds von 10 000 Mk.
ſollen in allen größeren deutſchen Städten Kampfabende
veran=
ſtaltet werden, damit die deutſchen Boxer größere
Beſchäftigungs=
möglichkeiten bekommen.
Die neue Auflage des Fußballkampfes Süddeutſchland
gegen Zentralungarn ſoll am 25. Juni in Stuttgart in Szene
gehen. Am gleichen Tage findet bekanntlich in Frankfurt das
Länderſpiel Deutſchland—Oeſterreich ſtatt.
Vom Krankenlager, des deutſchen Meiſterfahrers
Ca=
racciola, der in Monte Carlo verunglückt war, erfährt man, daß
das Befinden des Patienten den Verhältniſſen nach gut iſt. Man
hofft, „Carratſch” in drei Monaten wieder voll auf den Beinen
zu haben.
Die Strecke Berlin—Monte Carlo in 24:50.00
Stunden durchfuhr der bekannte Berliner Automobiliſt Ernſt
Kappler auf einer ſerienmäßigen Limouſine. Kappler ſaß während
der ganzen Fahrt allein am Steuer.
Bis „acht” zu Boden mußte Otto von Porath in der erſten
Runde ſeines Chikagoer Kampfes gegen den Hamburger
Schwer=
gewichtler Hans Birke. Er wurde aber infolge ſeiner beſſeren
boxeriſchen Qualitäten doch noch einwandfreier Punktſieger in dem
Zehnrundengefecht.
Roman Najuch, der Altmeiſter der deutſchen Tennislehrer,
der für das Training der polniſchen Davisvokal=Mannſchaft
ver=
pflichtet worden war, hat wegen der polniſchen Sporthetze gegen
Deutſchland, ſeinen Vertrag mit dem Polniſchen Tennis=Bund
gelöſt.
Arſenal und Glasgow Rangers wurden bei den
engliſchen Sechstageſpielen als Fußballmeiſter von England bzw.
Schottland ermittelt. Während Arſenal das zweite Mal Meiſter
wurde, konnten die Rangers nun ſchon zum 20. Male den
ſchotti=
ſchen Titel erringen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wiriſchaff: Rudolf Maupe; für Feulſleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sp
t: Karl Böhmann;
für den Handel: Ur. E. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Baueri für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr HerbertNette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 24. April 1933
Das Rätsel Chovander
Roman von
Georg von der Gabelentz.
18)
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
„Wieſo glaubſt du?"
„Denke an das, was die Dame hinter uns ſagte. Dein
Chori=
ander ſcheint mir bei all ſeinen Ideen von Förderung der
Menſch=
heit ein höchſt moderner Blaubart zu ſein.”
Konrad lachte auf.
„Ja”, fuhr Wendlow fort, „und nun ſtelle dir mal vor, ich
weiß nicht, ob Steiner und die Anthropoſophen dieſe mögliche
Ge=
fahr erwogen haben, daß nämlich dieſes aus uns heraustretende
oder wirkende zweite Ich, nenn es Aſtralleib, Schattenkörper,
Doppelgänger, wie du magſt, ſich einmal gegen ſeinen Gegner
wendete und ihn anfiel, wie ein Tier, unberechenbar und wild.
Was dann?
„Ja, was dann?‟ Der Maler wurde mit einmal ernſt.
„Denk an das hundertmal beobachtete Erlebnis, daß einer
etwas tat, was dieſer ſelbe — ſein Gewiſſens=Ich, ſein Verſtand
verurteilen. Und er tut es doch! Da haſt du die Spaltung des
Menſchen, den Konflikt der Seele, den Kampf deines Ich gegen
dein Ich, die Selbſtzerſtörung der Geiſter, da erfährſt du Gott
und Teufel.”
„Und der Teufel erſchlägt oft den Gott in uns.
„So hat jeder Menſch ſeinen größten Feind in ſich ſelbſt. Eine
alte Weisheit!“
„Und Choriander ſcheint nach dem, was wir eben hörten, den
Dämon in ſich zu pflegen, wie einen brauchbaren Arbeiter. Wo
will das hinaus?
Wendlow zuckte nachdenklich die Achſeln.
„Ein Schattenſpiel. Und einmal kann Maske gegen Maske
ſtehen.”
Gelbe Lichter taſteten ſich unſicher ins Dunkel.
Sechſtes Kapitel.
Der Vampir.
Wieder gingen einige Tage. Briefe aus Schlehburg trugen
Wendlow nur günſtige, ihn erfreuende Nachrichten zu. Die
Aeng=
ſtigungen, über die Wera von Schwarzenfeld zu klagen gehabt
hatte, waren gewichen, ſie genoß die heiteren Tage, reihte ſie wie
einen Kranz von Feldblumen aneinander und hoffte, Wendlow
werde recht bald einmal wieder den Weg nach Thüringen
ein=
ſchlagen. Sie hoffte. Er aber fürchtete dieſen Weg. Die Wochen
in Schlehburg, die Augen Weras hatten ihm die Verwundbarkeit
ſeines Herzens gezeigt. Was zu glühen begonnen, ſollte erſt etwas
ſich abkühlen. Man durfte nicht gleich wieder Wind in die Flamme
fahren laſſen. Narrheit, eine hoffnungsloſe Liebe zu pflegen.
Mittlerweile war von ihm fleißig Material für ſeine Arbeit
über die verſchiedenen, das menſchliche Seelenleben leitenden
Ein=
flüſſe geſammelt worden. Bücher häuften ſich auf dem Schreibtiſch,
Zettel lagen rings verſtreut. Doch indeſſen er mit Eifer an die
Sichtung des Stoffes und die Niederſchrift ging, griffen ſeine
Gedanken auch immer wieder nach dem anderen. Er und Konrad
warteten ungeduldig auf die Einladung nach Tirol zu Virenius.
Sie traf eines Morgens ein.
Wie hatte ſich der Doktor auf dieſen Tag gefreut! Endlich
ſollte er dieſen Mann kennenlernen.
Auf ſeinen Wunſch hatte Konrad ſich einmal nach Grete
Kollen erkundigt. Um genau zu gehen, war er ſogar bei ihrer
Mutter geweſen, die als penſionierte Beamtenfrau in einer ſtillen
Straße ein engbegrenztes Daſein führte. Sie hatte geſeufzt und
wortreich Beſcheid gegeben; ach, die Tochter weile leider noch in
Tirol bei Profeſſor Virenius. Ja, ihre Grete ſei noch immer da,
obgleich ſie ſeit einiger Zeit über ihre Gefundheit zu klagen
habe. Warum ſie ſo lange dort ſei, was ſie treibe, Gott, das
wiſſe man ja nicht. Wäre es nicht beſſer, das Mädel kümmere
ſich um ein neues Engagement? Aber ſo ſei die Jugend heute
Der Herr, wenn er ihre Tochter ſähe, möchte ſie doch mahnen,
nach München heimzukehren. Sie habe Träume, habe ſo eine
böſe Vorahnung, es werde ihr dort etwas widerfahren. Was
wiſſe denn ihre arme Grete von dieſem Mann.
Mit einem luſtigen Scherzwort hatte der Maler verſprochen,
ſich des unbedachten Mädchens anzunehmen. —
Das Schloß, das ſich der Profeſſor gekauft und noch vor dem
Krieg hatte ausbauen kaſſen, hob ſich unweit von Wörgl aus
einem Kranz ernſter Bäume.
Steile, waldbewachſene Hänge ſchwangen ſich hinter ihm auf
und endete droben in Almen, verloren ſich in Schutthalden und
Felswänden. Wieſen breiteten ihre grünen Teppiche vom Fuß
der grauen Mauern nieder gegen das Inntal. In Windungen
ſührte ein mäßiger Fahrweg von der großen Straße zu ihm
auf, eingeſäumt von Viehzäunen.
Die Freunde entſtiegen mit leichtem Gepäck dem
Nachmit=
tagszug. Ein Wagen, ſtark gefedert, altväteriſch in der Form,
erwartete ſie vor dem Bahnhofgebäude. Von zwei kräftigen
Pferden in behaglichem Trott gezogen, brachte er ſie in
halb=
ſtündiger Fahrt aus Ziel.
Das Raſſeln des nahenden Gefährtes rief eine Magd in die
Tür, ſie nahm den Herren das Gepäck ab und geleitete die
An=
kömmlinge in die Halle.
Im dämmrigen Schatten des großen Raumes legten ſie die
Mäntel beiſeite, da eilte ſchon Profeſſor Virenius zu ihrem
Empfang die Treppe hinab. Die Herren begrüßten einander mit
ſtiller, forſchender Miene. Einigen einleitenden Worten Konrads
entgegnete er: „Ich weiß, ich weiß! Die Herren kommen
gewiſſer=
maßen als Unterſuchungsrichter.
Wendlow hatte erwartet, irgendeinen auch äußerlich von
anderen ſich unterſcheidenden Mann kennenzulernen, und ſah ſich
enttäuſcht.
Virenius war bemüht, den höflichen Wirt zu ſpielen.
Niemand konnte das geringſte Unheimliche an ihm
be=
merken. Er verſicherte unter etwas ſchulmeiſterlichen
Rede=
wendungen, er ſei überaus erfreut einen Mann kennenzulernen,
der ſcheinbar die gleichen Intereſſen habe und hoffe, in ſeinen
beſcheidenen Räumen mit den Gäſten lehrreiche Geſpräche über
gewiſſe Phänomene führen zu dürfen; und da ſich die Herren
zuſtimmend verbeugten:
„Nicht wahr, es gilt im Saal der Wiſſenſchaft noch manchen
Winkel zu erleuchten
Und er reckte ſich würdevoll auf und fuhr ſich dabei über
das ergraute, nach Künſtlerart wirr über dem bartloſen Antlitz
ſtehenden Haar.
Konrad hatte dem Doktor gegenüber das Alter des
Pro=
feſſors auf etwa ſiebzig geſchätzt; indeſſen ſeine elaſtiſche Geſtalt,
die durchdringenden Augen und die lebhafte Art, mit der er die
Holztreppe wieder emporſchritt, die Freunde nach ihren
Zim=
mern zu gleiten, ließen ſchwer ein ſolches Alter glauben.
Treppenhaus und Halle im Erdgeſchoß waren durchaus
heimlich und einladend. Lederne Stühle umſtanden in
behag=
licher Breite den wuchtigen Eichenholztiſch, von Jahrhunderten
geglättet. Das rotbäckige Geſicht und der volle Buſen eines
ge=
ſchnitzten Leuchterweibchens ſchwebten von der Decke wie Teile
eines handfeſten Engels herab, und die fliegende Dame trug
einen ſchmiedeeiſernen Reifen mit ſechs Kerzen in roſigen
Fäuſten. Zwei ſchmückende Bilder hingen neben Rehgehörnen
und einem Zwölfer und fanden eine paſſende Umrahmung in
dem braungedunkelten Holz der Diele, der Stufen und
Täfelun=
gen an Wänden und Decke und einem ſteinernen Kamin, an
deſſen Rauchfang die Wappen der Vorbeſitzer von vergangener
Zeit erzählten.
Wendlow und Konrad griffen das alles mit raſchen Blicken
auf, in jene angenehme Stimmung verſetzt, die geſchmackvolle
und behagliche Räume ftets auslöſen.
Nachdem die beiden Herren ſich vom Reiſeſtaub geſäubert,
ließ der Profeſſor ſie in den Salon bitten.
Sie fanden einen kleinen Kreis Geladener, außer den
bei=
den Pfarrern des Städtchens den Beſitzer eines benachbarten
Gutes, Herrn von Talfer mit ſeiner Frau. Und dort lehnt
in einer Fenſterniſche auch jener junge Mann, der in München
den Vortrag gehalten hatte.
Man begrüßte einander. Eine ſtumme Frage beſchäftigte
die kleine Geſellſchaft. In den Mienen aller ſpiegelte ſich
Er=
wartung.
Zwiſchen den Gäſten und dem Hausherrn klaffte ein leerer
Raum. Ein Vorhang hing gleichſam vor dem Weſen Virenius,
der ihn von ſeinen Beſuchern ſchied. Keiner konnte ſich rühmen,
zu wiſſen, was eigentlich an dieſem Gelehrten ſei.
Gerüchte über geheimnisvolle Dinge hatten ſich längſt in
die Ortſchaften des Inntals verflogen. Inbrünſtig Fromme
ſchlichen zu den Geiſtlichen, tuſchelten ihnen ins Ohr, man müſſe
dem Treiben auf dem Schloſſe des Profeſſors nachſpüren.
Aengſtliche abergläubiſche Gemüter ſahen nicht gern in
näch=
ſter Nähe ein wunderlich dunkles Tun emporwachſen wie einen
Giftſchwamm im Walde. Viele ſchrien es als etwas Wichtiges
und Gefährliches aus, manche waren bequem, lehnten ab, ſich
damit zu beſchäftigen. Wozu? Der Herr Profeſſor ſei am Ende
doch nur ein harmloſer Narr, der harmloſen Hokupokus treibe.
Man berief ſich dabei auf den Arzt im nächſten Orte, er
hätte es einmal in einem Kreiſe von Freidenkern ausgeſprochen.
Geſchwätzige Mäuler hatten zu tun.
Die beiden Geiſtlichen, der klugäugige Dekan Winterhalter,
ein menſchenkundiger Herr, breitſchultrig und in gefeſtigten
An=
ſchauungen ruhend, und ſein Gehilfe, ein junger, verlegener
Pfarrer, ſtanden nebeneinander. Sie waren nicht zum erſtenmal
Gäſte des Profeſſors, hatten aber noch immer kein Fenſter
ge=
funden, durch das ſie hätten in ſeine Geheimniſſe ſpähen können.
Das verdroß ſie, vor allem den Dekan, der klare und redliche
Verhältniſſe um ſich liebte; doch hatte er ſich vorgenommen,
vor=
erſt einmal ruhig abzuwarten, was aus dem dunklen Treiben
des Schloßherrn wohl einſt herausſchauen werde. Ein wenig
Neugierde ſchlich ſich dabei in ſeinen gläubigen Eifer; und ie
Ueberzeugung, daß der Teufel hier wieder einmal die Karten
miſchte, gab ſeiner Erwartung einen prickelnden Beigeſchmack.
Den jüngeren Pfarrer lockte weniger ein religiöſes, als ein
naturwiſſenſchaftliches Intereſſe an dem, was man von Profeſſor
Virenius munkelte. Er neigte zu Zweifeln und dachte, mit dem
Rüſtzeug entſprechender Kenntniſſe müſſe ſich wohl Licht in die
Sache bringen oder zum mindeſten ein Weg dazu finden laſſen.
Jedenfalls ſtimmte er der Anſicht des Arztes bei und leugnete
zunächſt die Möglichkeit, auf dem Wege des Profeſſors ins
Geiſterreich zu dringen, da es ein ſolches ja doch nicht gebe,
zum mindeſten nicht in einer für Menſchen erreichbaren Nähe,
Und bedeutete das Gerede des Profeſſors am Ende nicht nur
Verſchleierung ſeiner Luſt, junges Weibsvolk zu verführen?
Daß damals eine junge Frau zu ihm gekommen und in
ſeinem Hauſe einem unbekannten Leiden langſam erlegen war
daß er gerade jetzt wieder eine hübſche Tänzerin verborgen, je
ſcheinbar gefangen hielt, bewies es nicht vielleicht ein
bedenk=
liches Verbundenſein mit verbrecheriſchen Anlagen?
Herr von Talfer und ſeine Frau ſtanden den
geheimnis=
vollen Nebelſchleiern in dieſem Hauſe mit der gleichen Neugier
doch mit weniger Abneigung gegenüber, wie die geiſtlichen
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