Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 111
Samstag, den 22. April 1933.
196. Jahrgang
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Ausſprache Hindenburg-Sitler.
Reichspräſidenk und Kanzler beim ſchwediſchen König. — Am Samskag innenpolikiſche Beſchlüſſe des
Reichskabinekts. — Vorbereitung des Tages der nakionalen Arbeik.
*Zielſtrebige Kultur=
und Wirtſchaftspolitik.
Von
Profeſſor Dr. Kurt Ritter, Berlin.
Das Kabinekk am Werk.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Reichskanzler Adolf Hitler iſt am Freitag wieder in
Ber=
lin eingetroffen, und hat die erſte ſich bietende Gelegenheit benutzt,
um dem Reichspräſidenten einen Beſuch abzuſtatten. Er iſt dann
mit dem Reichspräſidenten gemeinſam bei dem
ſchwe=
diſchen König in deſſen Geſandtſchaft zu Gaſt geweſen.
Der Kanzler hat mit dem Reichspräſidenten eine Reihe von
politiſchen Anlegenheiten durchſprechen müſſen. Worauf ſich die
Unterhaltung bezogen hat, läßt ſich nur ahnen, ſicherlich hat ſie ſich
auch um die Ernennung der Statthalter gedreht, die
allmählich fällig wird, dann vielleicht auch um das
Verhält=
nis Stahlhelm=Nationalſozialismus, wofür der
Reichspräſident beſonderes Intereſſe zeigt. Außerdem wird der
Reichskanzler dem Präſidenten über die verſchiedenen
geplan=
ten geſetzgeberiſchen Maßnahmen Vortrag gehalten
haben.
Für Freitag war eine Chefbeſprechung über die
Arbeitsloſen=
hilfe angeſetzt, die jedoch im letzten Augenblick abgeſagt wurde.
Dafür hat eine Reſſortbeſprechung zwiſchen dem
Reichs=
arbeitsminiſter und dem Reichsfinanzminiſter über die
Neuge=
ſtaltung des geſamten Fürſorgeweſens für die
Ar beitsloſen ſtattgefunden.
Auf der Tagesordnung des Kabinettsrates am
Sams=
tag ſtehen als vordringliche Geſetze auf der Tagesordnung die
Ausdehnung des preußiſchen Studentenrechtes auf das
Reich und die Maßnahmen gegen die Ueberfremdung der
Hochſchulen. Die Geſetze ſollen bis zum 1. Mai verabſchiedet
ſein. Auch das Entſchuldungsgeſetz für die
Landwirt=
ſchaft iſt als vordringlich zu betrachten. Ob es allerdings bereits
am Samstag verabſchiedet werden wird, läßt ſich im Augenblick
noch nicht überſehen.
Der Kabinettsſitzung wird eine politiſche Ausſprache
der Miniſter vorausgehen, in der Vizekanzler von Papen und
Miniſter Göring über ihre römiſchen Beſprechungen
Bericht erſtatten werden. Es werden dann noch verſchiedene aktuelle
außenpolitiſche Fragen erörtert werden. Außerdem werden der
1. Mai und der Vierjahresplan, über den der Kanzler
bei der Maifeier ſprechen will, behandelt werden.
Der Kanzler beabſichtigt, am Samstag nachmittag nach
München zu fliegen, wo die große Gauführertagung der
NSDAP. ſtattfindet. Propagandaminiſter Dr. Goebbels wird
von München nach Köln fahren und am Montag nachmittag
vor der Weſtdeutſchen Preſſe ſprechen, nachdem er vorher den
neu=
ernannten Rundfunkintendanten Glasmann in ſein Amt
einge=
führt hat.
Reichspräſidenk v. Hindenburg
beim König von Schweden.
Berlin, 21. April.
Reichspräſident v. Hindenburg ſtattete am Freitag mittag
Sr. Majeſtät dem König von Schweden, der ſich auf der
Rück=
reiſe aus dem Süden einen Tag in Berlin aufhielt und in der
ſchwediſchen Geſandtſchaft abgeſtiegen war in Erwiderung
frühe=
rer Beſuche einen Gegenbeſuch ab. Anſchließend gab der König
zu Ehren des Herrn Reichspräſidenten ein Frühſtück, in dem
außer dem Gefolge ſowie den Mitgliedern der ſchwediſchen
Geſandtſchaft u. a. der Reichskanzler, Vizekanzler v. Papen,
der Reichsminiſter des Auswärtigen Freiherr v. Neurath,
Staatsſekretär Dr. Meißner, Oberſt v. Hindenburg, der
ſtell=
vertretende Chef des Protokolls Legationsrat Dr. Röhrecke,
Reichsgerichtspräſident a. D. Dr. Simon und der Präſident
der Preußiſchen Akademie der Künſte Profeſſor Dr. Max
v. Schillings teilnahmen.
Verordnung über die Lohnzahlung
am 1. Mai.
Der Reichsminiſter des Innern hat für den 1. Mai eine
Ver=
ordnung über die Lohnzahlung erlaſſen. Nach dieſer Verordnung
vom 20. April wird die infolge des Feiertages der nationalen
Ar=
beit ausfallende Arbeitszeit bezahlt, und zwar, ſoweit
Tarifver=
träge die Bezahlung ausfallender Arbeitszeiten an
Wochenfeier=
tagen vorſehen, nach den Beſtimmungen der Tarifverträge. Im
übrigen iſt der regelmäßige Arbeitsverdienſt für die ausfallende
Arbeitszeit zu zahlen.
Uebernahme der preußiſchen Geſchäfte durch
Migiſterpräfidenk Göring.
Berlin, 21. April.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Nachdem der
Herr Reichspräſident den Vizekanzler von Papen von ſeinem Amt
als Reichskommiſſer für das Land Preußen entbunden hatte,
übergab Vizekanzler von Papen heute nachmittag dem vom
Reichskanzler ernannten Miniſterpräſidenten Göring die Geſchäfte
des preußiſchen Staatsminiſteriums. Der preußiſche
Miniſterpräſi=
dent wird nunmehr umgehend dem Reichskanzler ſeine Vorſchläge
zur Ernennung der preußiſchen Staatsminiſter unterbreiten
Die bisherigen kommiſſariſchen Miniſter Popitz (
Finan=
zen) Ruſt (Bildung), Kerrl (Juſtiz) ſind bereits vom
Reichs=
kanzler beſtätigt worden, ebenſo die Uebernahme des
Innen=
miniſteriums durch Miniſterpräſident Göring.
Eine Erklärung des
Reichswirtſchafts=
miniſters Dr. Hugenberg.
Berlin, 21. April.
In Beantwortung zahlreicher an ihn gerichteter Anfragen
ließ der deutſchnationale Parteiführer Dr. Hugenberg
fol=
gendes erklären:
1. Von intereſſierter Seite werden planmäßig Gerüchte etwa
des Inhalts verbreitet, daß der Beſtand der Reichsregierung in
ihrer jetzigen Zuſammenſetzung gefährdet ſei. Es wird behauptet,
daß das weitere Verbleiben der deutſchnationalen Mitglieder der
Reichsregierung nur noch eine Frage weniger Tage oder Wochen
ſei. Demgegenüber wird auf die Tatſache der Regierungsbildung
durch den Reichskanzler Hitler und der feierlichen Beſtätigung
dieſer Regierung durch den Reichspräſidenten ſowie auf die
Er=
klärungen des Reichskanzlers über Zuſammenſetzung und Beſtand
der jetzigen Reichsregierung in ihrer augenblicklichen Geſtalt
hin=
gewieſen, endlich auf den Umſtand, daß das Ermächtigungsgeſetz
das Weiterbeſtehen der gegenwärtigen Reichsregierung zur
Vorausſetzung hat.
2. Im Zuſammenhang mit dieſen Gerüchten ſind
eigenmäch=
tige Umbildungen innerhalb wirtſchaftlicher Verbände ſowie
öffentlich=rechtlicher Körperſchaften in zuſammenhangloſen
Aftio=
nen durchgeführt worden. Es iſt darauf hinzuweiſen, daß dieſe
Umbildungen und Neubildungen der in Ausſicht genommenen
organiſchen Umgeſtaltung der Wirtſchaftsvertretungen in keiner
Weiſe vorgreifen und daß die Umgeſtaltung ſelbſtverſtändlich im
Einvernehmen zwiſchen der Reichsregierung und den bisher
be=
ſtehenden wirtſchaftlichen Organiſationen durchzuführen iſt. Bis
dahin verbleiben die beſtehenden Wirtſchaftsverbände in ihren
Funktionen und werden von der Reichsregierung als alleinige
Verhandlungspartner angeſehen. Gegenüber Eingriffen in die
beſtehende Selbſtverwaltung der Wirtſchaftskreiſe iſt es Sache der
verantwortlichen Perſönlichkeiten, in erſter Linie nach der
Legi=
timation derjenigen zu fragen, die den Eingriff verſuchen. Wo
dies geſchehen iſt, wurde ſtets feſtgeſtellt, daß eine Legitimation
von keiner amtlichen Seite erteilt war. In allen dieſen Fällen
konnten die willkürlichen Eingriffsverſuche abgewehrt werden.
Es muß vor allem grundſätzlich darauf hingewieſen werden,
daß gewaltſame unorganiſche Eingriffe wohl den augenblicklichen
Tatbeſtand, nicht aber den Rechtszuſtand ändern können.
3. Die gemeinſame Tätigkeit der nationalen Führer in der
Regierung und der ſeit dem November 1918 geführte Kampf der
deutſchnationalen Beamten und Lehrer gegen das jetzt geſtürzte
Syſtem verbürgen den Beamten und Lehrern das Recht, ſich für
ihre deutſchnationale Weltanſchauung einzuſetzen und ſich in
deutſchnationale Zellen zuſammenzuſchließen.
Dieſe Erklärung des Reichsminiſters Hugenberg als
Partei=
führer fällt ſo ſtark aus dem Rahmen des Ueblichen heraus, daß
ſie einen kurzen Kommentar verdient, zumal da ſie in politiſchen
Kreiſen begreiflicherweiſe ſtarke Beachtung findet. Sie wendet ſich
einmal gegen weitere Eingriffe in wirtſchaftliche Verbände, ſoweit
ſolche Eingriffe ohne Verbindung mit der Reichsregierung
vorge=
nommen werden und beruhigt die deutſchnationalen Beamten
dar=
über, daß ſie auch weiterhin berechtigt ſind, ohne Gefährdung ihrer
Stellung ihre politiſche Ueberzeugung zu vertreten.
Der eigentliche Zweck der Erklärung iſt aber doch wohl der,
einer Fülle von Gerüchten entgegenzutreten, die offenbar
plan=
mäßig an den verſchiedenſten Stellen des Reiches in Umlauf
ge=
ſetzt worden ſind, mit der gleichlautenden Tendenz, daß eine
Re=
gierungskriſe unmittelbar bevorſtehe, und das Ausſcheiden der
Deutſchnationalen nur noch eine Frage von Tagen oder Wochen
ſei. Miniſter Hugenberg iſt unmittelbar, ehe er dieſe Erklärung
hinausgehen ließ, beim Reichspräſidenten zum Vortrag geweſen,
was den Formulierungen, die er gewählt hat, eine beſondere
Note gibt.
Dahin gehört vor allem die Feſtſtellung, daß das
Ermächti=
gungsgeſetz das Weiterbeſtehen der gegenwärtigen Reichsregierung
zur Vorausſetzung habe. Ueber die Lebensdauer dieſes
Ermächti=
gungsgeſetzes hat man ſich unmittelbar nach der
Reichstagsver=
tagung ſchon unterhalten. Von nationalſozialiſtiſcher Seite iſt
da=
mals deutlich zu verſtehen gegeben worden, die Ermächtigung
knüpfe ſich zwar formell an das Kabinett, tatſächlich aber an die
Perſönlichkeit des Reichskanzlers. Die Deutſchnationalen haben
eine derartige Einengung abgelehnt und ihr Standpunkt hat ſich
zweifellos heute durchgeſetzt. Miniſter Hugenberg hat ſich auf die
Erklärung des Reichskanzlers und die feierliche Beſtätigung dieſer
Erklärung durch den Reichspräſidenten berufen und zieht daraus
die Schlußfolgerung, daß ein Ausſcheiden der deutſchnationalen
Miniſter aus der Regierung eine völlig neue innenpolitſche
Situ=
ation ſchaffen würde, weil dann das Ermächtigungsgeſetz ſeine
Gültigkeit verliert. Damit ſoll zweifellos nicht geſagt ſein, daß
nun jeder einzelne Miniſter ſakroſankt iſt. Selbſtverſtändlich bleibt
die Möglichkeit, daß einzelne Miniſter ausſcheiden, wovon
viel=
leicht ſchon ſehr bald die Rede ſein wird. Ein Ausſcheiden einer
ganzen Gruppe von Miniſtern iſt demnach nicht möglich, weil das
Ermächtigungsgeſetz aufhört, wenn durch eine perſönliche
Verſchie=
bung größeren Umfanges die Reichsregierung ihren disherigen
Charakter verlieren ſollte.
Der Verbandsdirektor der Pommerſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften v. Knebel=Döberitz iſt auf Grund eines
Haft=
befehls vom Amtsgericht Stettin feſtgenommen und dem
Unter=
ſuchungsgefängnis zugeführt worden. Ihm wird vorgeworfen, daß
er ſich von der Pommerſchen Bank (Stettin) für eigene Zwecke und
auch für Unternehmungen, an denen er beteiligt war,
widerrecht=
lich Kredite verſchafft hat. Der landwirtſchaftliche Gaufachberater
der NSDAP. Bloedorn, iſt zum kommiſſariſchen Verbandzdirektor
ernannt worden.
Die zahlloſen Widerſprüche, die ſich zwiſchen den einzelnen
kultur=, wirtſchafts= und ſozialpolitiſchen Maßnahmen der
Ver=
gangenheit gezeigt haben, ſind oft genug Gegenſtand
mißbilligen=
der Betrachtung und ernſthafter Vorſchläge zu einer Beſeitigung
dieſes Uebels geweſen. Mit Nachdruck wurde von Einſichtigen
darauf hingewieſen, daß eine geſunde kulturelle Entwicklung
nicht möglich iſt, wenn die einzelnen Maßnahmen in ihren
Wir=
kungen gegeneinander laufen. Dabei iſt keineswegs nur an
ein=
zelne Ausſchnitte des großen Gebietes interventioniſtiſcher
Tätig=
keit zu denken. Dies Problem erſchöpft ſich nicht in der
Gegen=
überſtellung einzelner wirtſchaftspolitiſcher Betrachtungen, wie
etwa der Analyſe der Zolleinflüſſe. Das Leben einer Nation
vollzieht ſich in zahlreichen verſchiedenen Sphären, die aber
nicht ſcharf von einander abgegrenzt ſind. Oder wollte jemand
leugnen, daß etwa die Wirtſchaftspolitik frei von denſelben
thiſchen Erwägungen betrieben werden könne, die in der Kunſt
ſowie in anderen Zweigen des Geiſteslebens eine Rolle ſpielen?
Wenn in der Vergangenheit immer wieder ohne Erfolg
ver=
ſucht wurde, ein gleichgerichtetes Vorgehen auf den verſchiedenen
Gebieten des ſtaatlichen Interventionismus herbeizuführen, ſo
lag das in dem Mangel einer einheitlichen tragenden
Weltan=
ſchauung. Die Wirtſchaftspolitik und die Sozialpolitik ſind
keineswegs nur Kompromiſſe zwiſchen verſchiedenen Anſichten
über rein ökonomiſche Fragen geweſen, etwa darüber, wie ſtark
die Wirkung eines beſtimmten Getreidezolles oder eines
be=
ſtimmten Beitrages für die Arbeitsloſenverſicherung ſei. Viel
wichtiger — wenn auch meiſt nur ungenügend beachtet — ſind
die Einflüſſe geweſen, die aus der Mannigfaltigkeit in
Welt=
anſchauungsfragen erwuchſen. Ueber rein ökonomiſche, rein
ſach=
liche Dinge läßt ſich ſtreiten; hier läßt ſich, auch bei gutem
Willen ſehr oft eine Verſtändigung erzielen, weil es ſich um
Ueberlegungen handelt, bei denen die Vernunft zu entſcheiden
hat. Ganz anders auf weltanſchaulichem Gebiete, wo nicht die
Ratio, ſondern das Gefühl den Menſchen leitet.
Wenn in der Vergangenheit beiſpielsweiſe in der deutſchen
Handelspolitik die Zweckmäßigkeit von Zöllen oder
Kontingent=
maßnahmen zur Diskuſſion ſtand und dann ſehr viele
National=
ökonomen die Nachteiligkeit von Zöllen beweiſen zu ſollen
glaub=
ten, ſo ließen ſie dabei immer wieder außer Acht, daß über
der=
artige wirtſchaftspolitiſche Eingriffe nicht lediglich nach der
ökonomiſchen Ratio entſchieden werden kann. Hinter dem
Zoll=
kampf der Vergangenheit ſtanden zwei verſchiedene
Weltanſchau=
ungen: der Nationalismus auf der einen, der Kosmopolitismus
auf der anderen Seite, deren Einwirkungen bald mehr, bald
weniger ſtark mitſpielten, ohne daß ſich allerdings im Kampf
der Tagesmeinungen die einzelnen Befürworter über die
Trag=
weite des weltanſchaulichen Momentes im Klaren waren.
Ueberblickt man die Wirtſchafts= und Kulturpolitik der
letz=
ten Jahrhunderte in den weſteuropäiſchen Ländern, ſo zeigt
ſich deutlich, wie die einzelnen Epochen durch weltanſchauliche
Momente beherrſcht werden, die ſich auf allen Gebieten zeigen,
obwohl ſie nicht immer überall gleich ſtark hervortraten. Am
ſchärfſten haben ſie ihren Niederſchlag in den Sphären gefunden,
die durch den Gang der Entwicklung jeweils in den Mittelpunkt
der öffentlichen Aufmerkſamkeit gerückt waren. In Zeiten, in
denen zufolge der viel, einfacheren Wirtſchaftsorganiſationen
ökonomiſche Probleme zurücktraten, konzentrierte ſich das
Inter=
eſſe auf Religionsfragen oder ſpäter auf ſtaatspolitiſche
Inſti=
tutionen. Die Gegenwart mit ihrer ungeheuren wirtſchaftlichen
und ſozialen Not hat dem Weltanſchauungsmoment hier
beſon=
dere Einwirkungsmöglichkeiten gegeben.
Die Geſchichte lehrt, daß in ſich geſchloſſene Gebilde auf
allen Gebieten immer dort entſtanden ſind, wo eine einzige
Weltanſchauung die Menſchen beherrſchte. Mochten dabei auch in
Einzelheiten Abweichungen beſtehen, ſo konnten dieſe doch das
Zuſtandekommen einer Harmonie nicht verhindern. Die Geſchichte
lehrt ferner, daß in allen Kampfzeiten, in denen die Anſichten
beſonders heftig aufeinander prallten und in der Politik ſtändig
Kompromiſſe erfolgten, bei denen bald die eine, bald die andere
Richtung die Oberhand hatte, dauerhafte Einrichtungen nicht
ge=
ſchaffen werden können. Auch die Kultur erlebte in ſolchen
Zeiten ſtets einen Niedergang; Wiſſenſchaft und Kunſt
ver=
kamen. Alle großen Errungenſchaften auf dieſen Gebieten ſind
in Zeiten entſtanden, in denen die große Maſſe der Mitlebenden,
getragen von der gleichen Weltauffaſſung, Hand in Hand und
nicht gegen einander wirkten. Daher werden ſich auch die Nöte
der Gegenwart, die ſich, wenn auch keineswegs allein, ſo doch
beſonders ſcharf in Deutſchland zeigen, nur überwinden laſſen,
wenn man ſich dabei auf den Boden einer beſtimmten
Welt=
anſchauung ſtellt und Kompromiſſe unbedingt ablehnt. Der Gang
der Entwicklung in den letzten Jahren verweiſt dabei überall
in der Welt auf die Betonung des nationalen Momentes
Samstag, 22. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Nr. 111 — Seite 3
Rooſevelts Dollar=Politik.
EP. Wafhington, 21. April.
Dem Senat iſt ein Zuſatzantrag zu der ſogenannten Farmer=
Bill unterbreitet worden, demzufolge Präſident Rooſevelt
be=
rechtigt wird, der Federal Reſerve Bank eine zuſätzliche
Er=
höhung des Notenumlaufes um drei
Milliar=
den Dollar zu bewilligen. Der Wert des Dollars
kann der Vorlage zufolge bis zu 50 Prozent
des bisherigen Wertes herabgeſetzt werden. —
Ferner ſieht die Vorlage die Möglichkeit vor, daß die
auslän=
diſchen Gläubiger der Vereinigten Staaten ihre Kriegsſchulden
während eines Jahres bis zu einem Gegenwert von 100
Mil=
lionen Dollar für jedes Land in Silber bezahlen können.
Die Aufgabe des Goldſtandards hat an der Börſe, wie
zu erwarten war, eine Hauſſe ausgelöſt, die ſich am geſtrigen
Tag noch verſtärkte. Während am Mittwoch über fünf Millionen
Wertpapiere ihre Beſitzer gewechſelt hatten, belief ſich geſtern
die Zahl der gekauften und wieder verkauften Wertpapiere auf
7 130 000. Die Kurſe zogen bis zu neun Punkten an. Beſonders
geſucht waren Kupfer= und Silberminen=Werte, Letztere
erreich=
ten ihren diesjährigen höchſten Stand.
Die Rückwirkung auf Deutſchland.
Berlin, 21. April.
Ueber die Beurteilung der Währungsereigniſſe in den
Ver=
einigten Staaten erfährt der „D.H.D.” an zuſtändiger deutſcher
Stelle folgendes: Mangels Vorliegens genauerer Nachrichten
über die Vorgänge in USA. iſt es zurzeit nicht möglich, ſich von
den Abſichten, die die amerikaniſche Regierung in ihrer
Wäh=
rungspolitik verfolgt, ein genaues Bild zu machen.
Jeder, der die Entwicklung der amerikaniſchen Zahlungs= und
Handelsbilanz betrachtet, wird zu dem Schluß kommen, daß die
organiſche Tendenz des Dollars, auf lange Sicht geſehen, eher
nach oben als nach unten geht. Die jetzigen Maßnahmen
unter=
ſcheiden ſich deshalb grundſätzlich von den Abwertungsvorgängen,
die wir im Anſchluß an den Krieg in einer Reihe von Staaten
beobachtet haben, wo die Entwicklung im weſentlichen auf die
hohen auswärtigen Verpflichtungen zurückzuführen war. Man
wird daher annehmen müſſen, daß es ſich bei den jetzigen
ameri=
kaniſchen Maßnahmen nicht um eine von internationalen
Handels=
oder Kapitalbewegungen erzwungene, ſondern zu beſtimmten
Zwecken gewollte Aktion handelt.
Die Rückwirkungen, die dieſe Ereigniſſe auf Deutſchland
haben können, ſind doppelter Natur:
1. Wenn eine dauernde Abwertung des Dollars mit dieſen
Maßnahmen bezweckt ſein ſollte, ſo greift damit das von
Eng=
land eingeleitete valutariſche Ausfuhrdumping zum Nachteil der
deutſchen Ausfuhrinduſtrie und damit der deutſchen
Zahlungs=
fähigkeit weiter um ſich.
2. Eine andere Wirkung dagegen würde für Deutſchland
einen relativen Vorteil bringen. Da Deutſchland ſehr ſtark in
Dollars verſchuldet iſt, ſo würde es ſeine Schulden durch
Auf=
bringung eines geringeren Gegenwertes abtragen können. Hieran
dürften auch etwaige Goldbeſtimmungen in den Schuldverträgen
nichts ändern, da ein Rechtsſtandpunkt ſich ſchwer vertreten läßt,
der einem Land zugeſtehen wollte, den Goldwert ſeiner
Verpflich=
tungen durch geſetzgeberiſchen Akt herabzuſetzen, gleichzeitig aber
den Goldwert ſeiner Forderungen aufrecht zu erhalten. Wird
Deutſchland deshalb einerſeits über ſeine Ausfuhrtätigkeit wachen
müſſen, ſo kann das amerikaniſche Vorgehen andererſeits doch
nicht etwa zu einer ähnlichen Währungspolitik in Deutſchland
Veranlaſſung geben. Vielmehr wird der Leitſtern der deutſchen
Währungspolitik der Grundſatz bleiben müſſen, den der
Reichs=
bankpräſident in der letzten Generalverſammlung der Reichsbank
ausgeſprochen hat: Unſere Sparer ſollen wiſſen, daß
die Reichsbank als unerſchütterliche Macht auf
dem Poſten iſt, wenn es gilt, dem ſchaffenden und
ſparenden deutſchen Volk das Geſchaffene und
Erſparte zu erhalten.
Der deutſche Botſchafter in Waſhington, Dr. Luther,
wurde am Freitag von Präſident Rooſevelt empfangen.
Scharfe engliſche Krikik an Rooſevelts Maßnahmen.
TU. London. 21. April.
Die Londoner Preſſe befaßt ſich eingehend mit dem Abgehen
Amerikas vom Goldſtandard. Die Auffaſſungen der Blätter gehen
ziemlich ſtark auseinander.
Die „Times” ſpricht ſich ſehr vorſichtig aus. Man müſſe erſt
die weiteren Abſichten Rooſevelts kennen lernen, ehe man ſich ein
endgültiges Urteil erlauben könne. Die Dollarſchwankungen
wür=
den die Unſicherheit vergrößern und das Beſtreben der einzelnen
Länder, vom Goldſtandard abzugehen, vermehren. Andererſeits
könne das Abgehen Amerikas vom Goldſtandard, falls es weiſe
ge=
handhabt werde, die Wiederherſtellung einer internationalen
Wäh=
rungsſtabilität erleichtern. Alles hänge letzten Endes von der
Weisheit der amerikaniſchen Regierung und von der
Selbſtbeherr=
ſchung des amerikaniſchen Volkes ab.
Sehr kritiſch ſprechen ſich die Finanzzeitungen aus. Die „
Fi=
nancial News” ſpricht von der Entrüſtung der City über den
Entſchluß Rooſevelts. Er habe ſich einer groben Unhöflichkeit
ſchul=
dig gemacht, da er Macdonald vor eine vollendete Tatſache ſtelle.
Rooſevelt habe England kaltblütig ſeiner gegenwärtigen
Wäh=
rungsvorteile beraubt. Macdonald tue am beſten, mit dem
näch=
ſten Schiff wieder nach England zurückzufahren, ohne mit
Rooſe=
velt verhandelt zu haben. Es ſei möglich, daß nun auch andere
Länder zum Abgehen vom Goldſtandard gezwungen würden, was
ein allgemeines Chaos bedeuten und eine Rückkehr zu geſunden
Währungsverhältniſſen auf lange Zeit hinausſchieben würde.
Sollte auch Frankreich vom Goldſtandard abgehen, dann gebe es
für die anderen Länder kein Halten mehr. Man glaube, daß die
Schweiz, Holland und auch Belgien vielleicht noch vor Frankreich
vom Goldſtandard abgehen könnten. In engliſchen Bankenkreiſen
betrachte man daher die Lage der Weltwirtſchaftskonferenz mit
größtem Peſſimismus und bezeichne ſie bereits als geſcheitert.
Die „Financial Times” erklären, daß Rooſevelt die
Aufgabe Macdonalds bedeutend erſchwert habe. Eine Inflation in
Amerika verſchiebe die Löſung der Währungsfrage auf
unbe=
ſtimmte Zeit, zumal eine Stabiliſierung eine entſprechende
Ueber=
gangszeit bedinge. Ob es wirklich gelingen werde, die
Weltmarkt=
preiſe zu erhöhen, ſei nach engliſchen Erfahrungen zweifelhaft.
Der Mitarbeiter des ſozialiſtiſchen „Daily Herald” faßt den
amerikaniſchen Schritt günſtiger auf. Rooſevelt habe Macdonald
zwar eines ſeiner hauptſächlichſten Verhandlungsgegenſtände
be=
raubt, aber es biete ſich jetzt Gelegenheit, zu einer gemeinſamen
engliſch=amerikaniſchen Politik der kontrollierten Inflation, der
Kreditausweitung zwecks Erhöhung der Kaufkraft und Belebung
des Welthandels. Frankreich könne ſich auf die Dauer nicht
wider=
ſetzen. Sollte allerdings eine Vereinbarung nicht zuſtande
kom=
men, ſo beſtehe ernſtlich die Gefahr für einen Handelskrieg.
Die franzöſiſche Regierung beräf.
BP. Paris, 21. April.
Die Regierung beſchäftigte ſich heute mit der durch die
Auf=
gabe des Goldſtandards in den Vereinigten Staaten
geſchaffe=
nen Lage. Finanzminiſter Bonnet hatte längere Beſprechungen
mit dem Gouverneur der Bank von Frankreich und mit anderen
hohen Perſönlichkeiten dieſes Inſtituts und des
Finanzmini=
ſteriums.
Miniſterpräſident Daladier empfing den amerikaniſchen
Sonderbotſchafter und Chefdelegierten Norman Davis.
Dieſe Beſprechung drehte ſich in erſter Linie um die Kriſe des
Döllars. Der franzöſiſche Miniſterpräſident wollte die Anſicht
des amerikaniſchen Delegierten über die mögliche Entwicklung
der durch die Aufgabe des Goldſtandards geſchaffenen Lage
hören. Der Miniſterpräſident unterhielt ſich darauf längere Zeit
mit Finanzminiſter Bonnet.
In den maßgebenden franzöſiſchen Fianzkreiſen
ſieht man den Folgen der Aufgabe des Goldſtandards durch die
Vereinigten Staaten mit einiger Beſorgnis entgegen. Man hält
es zwar für vollkommen ausgeſchloſſen, daß der amerikaniſche
Entſchluß den franzöſiſchen Goldſtandard gefährden kann, da
man den Goldbeſtand der Bank von Frankreich, der
gegenwär=
tig über 81 Milliarden Franken betrage, für ausreichend genug
hält, um allen Anforderungen zu genügen. Andererſeits glaubt
man ſogar, daß die geſunde Grundlage der franzöſiſchen
Wäh=
rung ausländiſche Kapitalien anziehen wird. Der an ſich ſchon
hohe Notenumlauf würde dadurch noch erhöht werden, was
wiederum die Lebenshaltungskoſten noch erhöhen und die
Aus=
fuhrmöglichkeiten für franzöſiſche Waren noch weiter vermindern
würde.
An eine Ermäßigung der Zolltarife, die der
amerika=
niſche Präſident Rooſevelt auf die Tagesordnung der
Waſhing=
toner Beſprechungen geſetzt hatte, iſt alſo von franzöſiſcher Seite
vorerſt nicht zu denken. Da der franzöſiſche Vertreter Herriot
auch kaum mit der Schuldenfrage gegenwärtig bei Rooſevelt
Gehör finden dürfte und eine Regelung vor einer Klärung der
Währungsfrage nicht opportun erſcheint, iſt ſeine Reiſe nach
Waſhington nunmehr ziemlich zwecklos geworden.
Franzöſiſche Truppen im Saargebiek?
CNB. Berlin, 21. April.
Die „Börſenzeitung” ſchreibt: Wir haben Urſache, darauf
aufmerkſam zu machen, daß der Präſident der
Regierungskom=
miſſion des Saargebiets, der Engländer Knox, mit dem Plan
umgeht, im Falle von „Unruhen” franzöſiſche Truppen ins
Saar=
gebiet zu rufen. Im Saargebiet verſucht die
Treuhänderregie=
rung des Völkerbundes deutſche Staatsbürger — als ſolche
ſtehen ſie in allen ſaarländiſchen Päſſen —, in ihrer politiſchen
Betätigung immer dann zu hindern, wenn ſie im Sinne der
nationalen Revolution geſchieht. Das führt ſelbſtverſtändlich zu
einer betonten Unfreundlichkeit gegen die Reichsregierung, deren
Farben und Flaggen ſamt ihrer tragenden Idee im Saargebiet
von Landfremden verfolgt werden. Herr Knox beſorgt damit
nicht nur die Geſchäfte der Franzoſen, ſondern vor allem die
der Kommuniſten. Daß das Erſcheinen franzöſiſcher Uniformen
heute, eineinhalb Jahre vor der Abſtimmung und angeſichts
der deutſchen Revolution ſchlechthin mit dem Feuer ſpielen
heißt, möchten wir Herrn Knox ausdrücklich ſagen, damit nachher
die Verantwortung klar iſt. Es wäre eine Provokation und eine
politiſche Torheit dazu. Völkerrechtlich wäre es ein glatter
Ver=
tragsbruch, denn das Saargebiet kennt nur eine örtliche, im
Saargebiet aufzuſtellende Gendarmerie. Wir hoffen, daß Herr
Knox ſich bewußt wird, daß ein ſolcher Plan ein Hantieren
mit Zündhölzern in der Nähe von Pulverfäſſern iſt und mit
ſeinem Völkerbundsauftrag nichts zu tun hat.
Keine franzöſiſchen Herbſtmanöver,
ſondem Probe im Feſtungsgürkel.
EP. Paris, 21. Aprik.
Der „Matin” berichtet, daß in dieſem Jahre die großen
franzöſiſchen Herbſtmanöver ausfallen. Begründet wird dieſer
Beſchluß mit der Notwendigkeit, Budgeterſparniſſe zu machen.
In Wirklichkeit hat die Entſcheidung des Oberſten Kriegsrates,
wie der „Matin” zugibt, jedoch andere Gründe. Die letzten
großen Manöver fanden in Lothringen und den Ardennen ſtatt.
Zweck dieſer Manöver war, die neu durchgeführte „
Motoriſie=
rung” der Armee auf ihre Wirkſamkeit zu prüfen. Die Ergebniſſe
waren befriedigend. In dieſem Jahre wurden nun die großen
Befeſtigungswerke längs der deutſch=franzöſiſchen Grenze zum
größten Teil fertiggeſtellt. Die Truppenverſchiebungen fanden
bereits ſtatt. Die neuen Stellungen wurden von bedeutenden
Truppenkontingenten bezogen, die das in gewöhnlichen Zeiten
vorgeſehene Maß weit überſchreiten. Die diesjährige Aufgabe
beſteht nun darin, daß dieſe Truppenkontingente ſich mit den
neuen, ſchwer befeſtigten Stellungen längs der Grenze vertraut
machen. Wenn der franzöſiſche Generalſtab alſo verkünden läßt,
daß in dieſem Jahre die großen Herbſtmanöver ausfallen, ſo
ſpielt er mit Worten. Bewegungsmanöver finden allerdings
nicht ſtatt; dafür beginnen längs der deutſch=franzöſiſchen Grenze
Stellungsmanöver, die unbeſtimmte Zeit dauern und der
fran=
zöſiſchen Heeresleitung Gelegenheit geben, bedeutende
Truppen=
kontingente an der Grenze zu halten.
Die Prager Konferenz der Kleinen Enkenke.
UNB. Bukareſt, 21. April.
Die diesjährige Konferenz der Kleinen Entente wird Mitte
Mai in Prag zuſammentreten. Der Konferenz wird in Anbetracht
der Neuorganiſation des Bündniſſes eine größere ſachliche
Be=
deutung als den Konferenzen der letzten Jahre beigemeſſen. In
rumäniſchen politiſchen Kreiſen erwartet man, daß in Prag die
wirtſchaftliche Kleine Entente, deren Bildung bereits vor vier
Jahren beſchloſſen wurde, nun endlich wirklich ins Leben gerufen
wird. Nach einer Meldung des gewöhnlich ſehr gut informierten
„Agus” ſoll die wirtſchaftliche Kleine Entente u. a. folgende
Maß=
nahmen beſchließen: Erleichterung des Warenaustauſches zwiſchen
den drei Bündnisſtaaten durch möglichſte Ausſchaltung der
be=
ſtehenden Reſtriktionen, Zuſammenarbeit der drei
Emiſſionsban=
ken, Ausbau des Transportweſens zur Vereinheitlichung der
Taxen, Schaffung beſonderer Tarife, Anpaſſung des Handelsrechts
der drei Staaten, Schaffung gemeinſamer Handelskammern und
Schaffung eines gemeinſamen Wirtſchaftsrats.
Holland will Goldwährung durchhalten.
EP. Amſterdam, 21. April.
In Finanzkreiſen erklärt man, daß Holland nicht die Abſicht
habe, den Goldſtandard aufzugeben. Der Beſchluß der
amerika=
niſchen Regierung, vom Goldſtandard abzugehen, werde keinerlei
Einfluß auf die holländiſche Deviſe haben. Die Bank von
Hol=
land beſitze ausreichende Mittel, um ihre Währung zu
ver=
teidigen.
prachtvoll gehämmerten Formulierungen in Rede und Gegenrede
eine jede bekenntnishaft durchblutet, wächſt dann die Geſtalt
Schlageters zum ſymboliſchen Gefäß dichteriſcher Schau empor:
Schlageter, der nicht bloß der letzte Soldat des Weltkrieges iſt,
ſondern der erſte Soldat des Dritten Reiches.
Nie erwies ſich die Könnerſchaft Johſts ſo vollgültig, ſo
ge=
reift, wie in dieſem Werk. Hier weht nicht nur der perſönliche
Atem des Ekſtatikers, der die Bildkraft ſeiner Sprache zu
drama=
tiſchem Stoß und hymniſcher Verzückung emporzutreiben liebt, hier
iſt er auch lebendiger Geſtalter, der die Szene auch vom
Theater=
mäßigen her füllt und antreibt. Er beherrſcht jetzt auch die
tech=
niſche Kunſt des Dramas, die handwerkliche, die im Zeitalter des
Expreſſionismus in Verruf gekommen war, und macht mil
ſouve=
räner Ueberlegenheit auch die Nebenfiguren plaſtiſch (mit
Aus=
nahme der im Konſtruktiven ſteckengebliebenen Frauengeſtalt) und
zu Trägern der dramatiſch=ſymboliſchen Idee. So wird der
Regie=
rungsgeneral hinter der ſtarren Maske republikaniſcher Diſziplin
nicht minder lebendig, als der von der roten Revolution auf den
Stuhl des Regierungspräſidenten geſpülte kleine Sozialiſt, der
gegen Genoſſen und gegen Berliner Regierung iſt, als auch ſein
Vaterherz durch die franzöſiſche Verurteilung ſeines Jungen tief
getroffen wird
Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat hier ihr erſtes Drama
bekommen — Geſchenk eines Dichters, der hier fruchtbar zeugt für
die wahrhaft nationale Verpflichtung der Kunſt. Es iſt ſoviel in
letzter Zeit von der Tendenz in der Kunſt geredet und geſchrieben
worden, viel Kluges und noch mehr Unrichtiges. Hanns Johſt
ent=
kräftet alles. Allein durch die reine künſtleriſche Leiſtung, die über
der politiſchen Tendenz ſteht und eben darum von ſtärkſter
Wir=
kung iſt. Denn ſie ſtößt vor in die tiefſten Bezirke, wo das
Menſch=
liche und das Nationale untrennbar vereint ſind. Der beglückende
Gewinn dieſes Abends wurde auch durch Aufführung des Berliner
Staatstheaters gefördert und erhöht. Es war die erſte
Regie=
leiſtung des neuen Intendanten Dr. Ulbrich, der die ſchwierige
Aufgabe, die Johſtſchen Dialoge ſpannungsträchtig auch für das
weitere Theaterpublikum zu machen, mit beſonderem Geſchick iöſte.
Und Lothar Müthel als Schlageter und Albert
Baſſer=
mann. der beſonders prägnant und ausdrucksvoll in der
reſerven=
leichen Rolle des Generals war, daneben Leibelt und Veit
Harlan waren verdienſtvolle Helfer, die nicht umſonſt mit dem
Dichter und dem Regiſſeur=Intendanten lebhaft gefeiert wurden.
Otto Schabbel.
* Mainzer Stadktheaker.
Feſtvorſtellung: „Es brennt an der Grenze‟.
Im Maizer Stadttheater wurde als Feſtvorſtellung anläßlich
des Geburtstages des Reichskanzlers Adolf Hitler das deutſche
Schauſpiel „Es brennt an der Grenze” von Hans Kyſer
zum erſten Male aufgeführt. Kyſers packendes Drama wurde in
der ausgezeichneten Mainzer Inſzenierung, die Intendant Trede
ſelbſt beſorgte zum lebendigen Proteſt gegen den Irrſinn der
Friedensverträge und den polniſchen Terror. Der Dichter hat es
verſtanden, in einer Fülle von der Wirklichkeit abgelauſchten
Einzelzügen ein tief erſchütterndes Gemälde der deutſchen Not und
der deutſchen Ohnmacht zu zeichnen. Die Charaktere ſind auf die
knappſte Form gebracht und auch in den kleinſten Rollen von
blut=
voller Lebendigkeit. Deutſchtum und Polentum treten einander
plaſtiſch gegenüber. Die Entwicklung der Ereigniſſe iſt zu ſtärkſter
dramatiſcher Schlagkraft zuſammengezogen. Kyſers Werk iſt in
ſeiner Zuſtands= und Charakterſchilderung ein deutſches Volksſtück
von bleibendem Wert, ein gewaltiges Glaubensbekenntnis zum
Deutſchtum in den bedrohten Gebieten des Oſtens. Die Darſtellung
war packend und wirkungsvoll und feſſelte in ſteigendem Maße
bis zum Schlußbild, in dem im choriſchen Ruf „Es brennt an der
Grenze” noch einmal die ganze deutſche Grenzland=Not in das
Bewußtſein der Volksgenoſſen eingehämmert wird. Wohl die beſte
Leiſtung des Abends bot Ernſt Walter Mitulſky in der Geſtalt
des knorrigen erd =und heimatverwurzelten, geradſinnigen
Grenz=
bauern Parsken. Ihm ebenbürtig in der Durchführung ſeiner
Rolle Herbert Sebald als volniſcher Verräter und Verführer. Gut
geſchaute und geſtaltete Typen waren ferner Stella Textor als
ſchlichte Bauerntochter mit dem „zweiten Geſicht”. Hans Joachim
Schifferdecker als der aufrechte Sohn Parskens, Karl Fürſtenberg
als menſchlicher Empfindungen fähiger polniſcher Grenzwächter.
Auguſt Springer als wackerer Lehrer Daniel. Anni Peters als
Magd Kathrin. Auch die übrigen Mitwirkenden entledigten ſich
ihrer Aufgaben mit beſtem Geſchick. Das Publikum war ſichtlich
er=
griffen und dankte nach dem gemeinſamen Geſang des
Deutſch=
landliedes den Mitwirkenden und dem Intendant=Regiſſeur Trede.
durch zahlreiche Hervorrufe. Die Feſtvorſtellung war gemeinſim
von dem Kampfbund für deutſche Kultur und der Intendanz des
Stadttheaters veranſtaltet. In einem einleitenden Feſtakt hatte
Polizeidirektor Dr. Käß in gedankentiefen Ausführungen der
Be=
deutung Adolf Hitlers für die Wiedervolkwerdung unſerer Nation
und der Erneuerung einer artbewußten Kultur gedacht. C. 8.
Ein Denkmal für Nome.
Balto — der Heldenhund.
In einem kleinen Hundehoſpital in Cleveland iſt
ein Hund an Altersſchwäche geſtorben — ein
Helden=
hund, der Nome in den arktiſchen Zonen in einer
furchtbaren Seuchezeit Rettung brachte. Man wird
dieſem Heldenhund Balto ein Denkmal ſetzen.
Im Winter 1925 gelangten nur wenige Nachrichten aus Nome
in die übrige Welt. Es lag wie immer abgeſchloſſen in Eis und
Schnee und umtoſt von den eiſigen Stürmen der Arktis ſtill und
friedlich — wartend auf den neuen Frühling, auf die Sonne, die
das Eis um Nome brechen ſollte. Man hatte ſchon den Februar
erreicht, da wurde die Umwelt durch die Nachricht erſchüttert, daß
eine furchtbare Krankheit in Nome wüte. Die Diphterie, der
Kinderwürger, der Menſchenmörder.
Die moderne Medizin nahm dieſem Würgeengel zwar durch
die Erfindung des Diphterie=Serums ſeine ſchlimmſten Shrecken.
Aber was nützt den Menſchen die Erfindung, wenn ſie das Serum.
nicht zur Hand haben? Selten tritt die Diphterie derart
epide=
miſch auf. Deshalb richtete man ſich nicht auf hundert, ſondern auf
zwei oder drei Krankheitsfälle ein.
So ſtanden die wenigen Aerzte in Nome machtlos am
Kranken=
lager der langſam erſtickenden Opfer. Die Seuche griff, da man
ihr nirgendswo Halt gebieten konnte, raſend um ſich.
Zudem tobten die Stürme. Man konnte kein Flugzeug auf
den Weg ſchicken. Es wäre verſchollen. Der Frühlingskampf mit
der Arktis hatte begonnen. Wütender denn je jagte der Sturm
über das Eis.
Die Hilferufe wurden dringender und flehender.
Die beſten Trapper, die man von Cleveland erreichen konnte,
wurden herangerufen. Die meiſten ſaßen ſelbſt irgendwo im Eiſe
feſt, tief unter Schnee und Froſt.
Da meldete ſich der Norweger Gunnar Kaſſon, ein alter
Polarfahrer, ein mutiger, verwegener Burſche und außerdem ein
geſchickter Arzt.
Er bat, man möge ihm das Serum geben. Mit einem
Hunde=
geſpann zog er los Startpunkt Nennana, Ziel Nome. Eine
Strecke von 660 Meilen. Mitten durch Eiswüſten. Die Hunde
hielten durch. Fünf und einen halben Tag in ununterbrochenem
Kampf mit dem Wetter und Wind. Dann hatten ſie es geſchafft.
Kaſſon geſtand, als man in Nome ankam und den faſt
ver=
zweifelten Einwohnern die Rettung brachte, daß der Sieg
über den Tod von Nome nicht ihm zu verdanken
ſei, ſondern Balto, dem Alaskahund. Er führte
die Hundekoppel. Er kannte den Weg, weil er früher dreimal nach
Nome gezogen war. Mitten durch das Sturmtoben riß er die
an=
deren Hunde mit vorwärts. Unermüdlich, als Kaſſon ſchwer
fie=
berte, da ihm das Geſicht erfroren war.
Wer weiß, was aus der kleinen Rettungsexpedition geworden
wäre, wenn nicht Balto geweſen wäre. Fieberkranke verirren ſich
im Schnee noch ſchneller als Geſunde
Kaſſon trug von dieſer Fahrt nach Nome ein zerfranſtes,
wundgefrorenes, verſtümmeltes Geſicht davon. Balto nahm er
wieder mit nach Hauſe, als er im Sommer aus Nome zurückkehren
konnte.
Er hat dem Hund ſeine Heldentat nie vergeſſen. Er gab ihn,
der damals 6 Jahre alt war, vor einigen Jahren in das beſte
Hundehoſpital in Cleveland. Balto hatte es dort gut. Bis zu
ſeinem Ende. — „Allein hätte ich es nie geſchafft,” geſtand Kaſſon,
„nie ohne Balto".
Der Alaskahund kann im Hundehimmel Rintintin und den
anderen berühmten Kameraden von dieſer Heldenfahrt nach Nome
erzählen, durch die er Hunderten von Menſchen das Leben rettete,
Seite 4 — Nr. 111
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Samstag, 22. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Nercſte Nachrichten
Nr. 111 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadi, den 22. April 1933.
Volkszählung am 16. Juni 1933.
Zum Geſetz vom 12. April zur Durchführung der Volks==
Be=
rufs= und Betriebszählung iſt die Ausführungsverordnung
er=
laſſen worden. Die Zählung ſollte urſprünglich ſchon im Jahre
1930 ſtattfinden, ſie mußte aber aus Gründen der Finanzierung
und aus anderen Gründen verſchoben werden. Nach der
Gleich=
ſchaltung aller Inſtanzen hat die Reichsregierung das Jahr 1933
als den richtigen Moment angeſehen, um durch eine Zählung eine
Inventuraufnahme des ganzen Volkskörpers und der Wirtſchaft
vorzunehmen. Nach Abſchluß des wirtſchaftlichen
Schrumpfungs=
prozeſſes dürfte dieſer Zeitpunkt auch für die wirtſchaftspolitiſche
Aufgabe der Zählung richtig gewählt ſein.
Die Zählung ſoll das bevölkerungs=, wirtſchafts= und
ſozial=
politiſche Rüſtzeug für den Wiederaufbau der kommenden Jahre
geben.
Zu der Volks=, Berufs= und Betriebszählung am 16. Juni
ſollen noch gewiſſe ſtatiſtiſche Nacherhebungen auf dem Gebiete der
Landwirtſchaft und Induſtrie treten, die im einzelnen noch nicht
endgültig feſtgelegt ſind.
— Herr Pfarrer Vogel konnte am Donnerstag, den 20. April,
in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 70. Geburtstag im
Kreiſe der Seinen feiern. Es wurden ihm aus ſeiner dankbaren
Gemeinde eine Reihe von Ehrungen und herzliche Gratulationen
zuteil.
70. Geburtstag. Am Sonntag, den 23. April. begeht Herr
Schneidermeiſter Robert Eberle, Heidelbergerſtraße 46, ſeinen
70. Geburtstag.
Goldenes Jubiläum! Der Kanzlei=Vorſteher bei dem Heſſ.
Landgericht Darmſtadt Georg Himmler, Heinrich=Fuhr=
Straße 31. feiert am 23. April 1933 ſein 50jähriges
Dienſtiubi=
läum. Seit 1883 iſt er ununterbrochen auf der Kanzlei dieſer
Be=
hörde tätig.
Schloßmuſeum. Es wird nochmals darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß die für die Oſtertage gewährte Ermäßigung der
Ein=
trittspreiſe bis Sonntag, den 23. April einſchließlich, gültig ſind.
— Führungen finden ſtatt am Sonntag um 11 und 11.30 Uhr
vor=
mittags und an allen Wochentagen um 11 und 11.30 Uhr
vor=
mittags und 3 und 3,30 Uhr nachmittags. — Die Madonna des
Bürgermeiſters Meyer von Baſel von Hans Holbein d. Jg. kann
ſtets geſondert von den Führungen beſichtigt werden.
Nach der Polizeiverordnung über die Verkehrsregelung in
der Stadt Darmſtadt vom 18. 8. 1931. 5 28, ſind bei dem Auf= und
Abladen ſowie bei dem Transport von Gegenſtänden, die
erheb=
liches Geräuſch erzeugen, wie eiſerne Träger. Metallröhren und
Stangen, Bleche, Ketten und dergleichen, geeignete Maßnahmen
zu treffen, die dieſe Geräuſche auf ein Mindeſtmaß beſchränken.
Sommerurlaubskarten ſchon ab 29. April. Die um 20 v. H.
verbilligten Sommerurlaubskarten gibt die Reichsbahn bereits
mit Wirkung vom 29. April aus. Da der 30. April auf einen
Sonntag fällt und der 1. Mai geſetzlicher Feiertag iſt, iſt ſomit
alſo ſchon Gelegenheit gegeben, am Samstag vor dieſen
Feier=
tagen eine verbilligte Urlaubsreiſe anzutreten.
Schnurrbuſch=Quartett. Das Schnurrbuſch=Quartett ſpielt in
ſeinem 3. Kammermuſik=Abend am Mittwoch, den 26. April, im
Kleinen, Haus das ſelten gehörte D=Moll=Streichquartett von
Hugo Wolf. Ferner bringt das Programm Mozarts berühmtes
Streichquintett G=Moll. Mitwirkender: L. Storch (Viola).
Heſſiſches Landestheater.
Anf. 19 Ende geg 22 Uhr. Zuſatz=Miete 1V.10
Sonntag.
30, April König für einen Tag. Preiſe 0.80 bis 4.50 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Guiſeppe Verdis Oper „Don
Car=
los”, eine der erfolgreichſten Operinſzenierungen dieſer Spielzeit,
wird heute abend im Großen Haus wiederholt. Die muſikaliſche
Leitung hat Karl Maria Zwißler. In den Hauptrollen: Theo
Herrmann. Elſa Kment, Dr. Heinrich Allmeroth,
Inger Karen, Grete Berthold, Johannes Drath
Johan=
nes Biſchoff. Beginn der Vorſtellung 19.30 Uhr. Miete 1,
Gruppe 1. bis 8. — Im Kleinen Haus wird Anzengrubers
Volksſtück „Der Giwiſſenswurm” in der Neuinſzenierung
von Arthur Maria Rabenalt (Bühnenbild: Elli Büttner)
wiederholt. Beginn der Vorſtellung 20 Uhr. Zuſatzmiete F1 12.
Am Sonntag, den 23. April. findet im Großen Haus eine
Darmſtädter Volksbühne T. 10. Vorſtellung. Gruppe 1—4. — Im
Kleinen Haus wird das nationale Schauſpiel von Walter Erich
Schäfer „Der 18. Oktober” gegeben. Beginn 20 Uhr
Zu=
ſatzmiete I 10. — Schauſpielpremiere im Großen
Haus. Am Dienstag, den 25. April, wird in der
Neuinſzenie=
rung von A. M. Rabenalt und Wilhelm Reinking
Shake=
ſpeares, Luſtſpiel „Der Widerſpenſtigen Zähmung”
zum erſten Male gegeben. Beginn der Vorſtellung 19.30 Uhr.
Miete 4 19.
Im Segelflugzeug von Darmſtadt ins Saargebiet.
Slugkapikän Bakz von der Lufthanſa fliegk 70 Kilomeker und 1100 Meker Höhe. — Dipl. Ing. Peker Riedel
erreicht 120 Kilomeker und 1600 Meker über Skart.
22 April Don Carlos.
Pr. 0.60—5.00 Mk. Sonntag,
3. Aprik Anf. 1194. Ende nach 13 Uhr. Kein Kartenverk,
Hauptprobe zum Konzert des Mozartvereins
Anf. 19½: Ende g. 22 Uhr, Dſt. Volksb. F.10 Gr. 1-4
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Der Freiſchütz. Montag.
24 Apri Anf. 20, En de geg. 22 Uhr. Feſtonzertd. Mozart=
vereins, anläßl. ſeines 90jähr. Beſtehens. Pr. 0.50—2.— Anf 19½, Ende geg. 22½ Uhr. 4 19
efe
25 April Der Widerſpenſtigen Zähmung. Pr. 0.50—4.50 Mittwoch. 20—221, Uhr. Darmſtädter Bolksb. C, Gr. 1—4
Pr. 0.50 bis 4.50 Mk.
26. April Die Freier. Donerstag. —223 Uhr. Bühn.=Volksbund k 10
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
27. April /Rigoletto. Freitag,
28. April Anf. 19½, Ende geg. 22½4 Uhr. D 30
Der Widerſpenſtigen Zähmuug. Pr. 0.50—4.50 Sante
29. April 20—221, Uhr. Bühn.=Volksbund K15
Pr. 0.60—5.—
Madame Butterfly.
Mr. eaunf.
30. April Anf. 19½z, Ende geg. 22½ Uhr. B 21
Der Widerſpenſtigen Zähmung. Pr. 0.50—4.50 Meinte Hie Samstag, 120—2214 Uhr. Zuſ.=Miete V12.
Pr. 0.70—3.80 Mk.
22. April /Der Gwiſſenswurm. Sonntag,
23 April 20—22 Uhr. Zuſ.=Miete 1. 10
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Der 18 Oktober. Anf. 20. Ende geg. 22 Uhr. Dritter Kammermuſit=
Mitwoch.
26. April Abend des Schnurrbuſch=Quartetts. Pr. 0.75, 1.— 1. 1.50 Donnerstag.
27 April —2214 Uhr. Zuſ=Miete III.11
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.60—3.50 Mk. Fretag. Anf. 20—2134 Uhr. Preiſe 0.50 bis 2.50 Mk.
28. April Tanzabend von Ilſe Meudtner. Samstag.
29. April T Gruppe 1—8
Anf. 20—22 Uhr.
Preiſe 0.60 bis 3.50 Mk.
Der 18. Oktober.
Im Anſchluß an den Blindflugkurſus für Segelflieger in
Gries=
heim konnte der als Lehrer an dem Kurſus teilnehmende Kapitän
Balz der Deutſchen Lufthanſa einen ſehr ordentlichen Flug
aus=
führen, mit dem er zwei Bedingungen des Deutſchen
Leiſtungs=
ſegelflieger=Abzeichens, das bisher erſt neunmal verliehen wurde.
erfüllen konnte. Kapitän Balz war am Mittwoch morgen um 10
Uhr auf dem „Cumulus” des Forſchungs=Inſtitutes geſtartet und
wurde von Divl.=Ing. Riedel auf 800 Meter Höhe geſchleppt. Die
Witterungsverhältniſſe waren für die Durchführung von
Strek=
ken=Segelflügen beſonders günſtig. Kapitän Balz ſegelte längere
Zeit über dem Griesheimer Flugplatz und beſchloß dann, mit der
erreichten Höhe einen Streckenflug nach dem Rhein zu
auszu=
führen. In großer Höhe konnte er — teilweiſe unter Ausnutzung
von Wolkenaufwinden — bis dorthin vorſtoßen Verſchiedene
Ver=
ſuche, den Fluß zu überqueren, ſchlugen fehl, da das Flugzeug
jedesmal ſtark an Höhe verlor, Beſonders intereſſant war ein
Er=
lebnis in 1500 Meter Höhe über dem Boden. Der Pilot konnte
beim Kreiſen unter einer Wolke feſtſtellen, wie nicht weit
ent=
fernt, ein Stück Zeitungspavier in engen Spiralen heraufwehte
und von dem Wind noch ſtark in die Höhe getrieben wurde. Ein
Vorſtoß in dieſer Richtung ergab kräftigen Aufwind und ſorgte
dafür, daß das Flugzeug in kurzer Zeit unter ſtändigem Kurven
bald 1900 Meter Höhe, die größte während des Fluges erreichte
Höhe, gewann. Aehnliche kleine Urſachen, das Heraufwirbeln von
Blättern. Schmetterlingen uſw. haben ſchon manches Mal den auf
Strecke befindlichen Piloten das Vorhandenſein von
Aufwind=
ſtrömungen angezeigt. Nunmehr konnte Balz den Flug über den
Rhein wagen Dauernd kreiſend, flog er dann nach Süden und
er=
reichte in noch großer Höhe Neuſtadt a. d. H. wo er bald darauf
glatt landete. Eine Fortſetzung des Fluges erſchien Balz nicht
rat=
ſam, obwohl ſie durchaus möglich geweſen wäre, um nicht in
Schwierigkeiten mit den franzöſiſchen Behörden zu kommen.
An=
dererſeits herrſchte in der Höhe eine ſtarke Kälte, die das Fliegen
ſehr ſchwierig geſtaltete und mit für ein Abbrechen des Fluges
Veranlaſſung war. Mit 70 Km. Strecke und 1100 Meter
Startüber=
höhung konnte Kapitän Balz, der durch ſeine Oſtpreußenflüge mit
dem Reichskanzler Adolf Hitler bekannt iſt, zwei Bedingungen
des Deutſchen Leiſtungsſegelflieger=Abzeichens erfüllen, das für 50
Kilometer Strecke. 1000 Meter über Start und 5 Stunden Dauer
verliehen wird.
Auch Peter Riedel hatte einen Streckenflug verſucht, mußte
aber nach einem Start am Vormittag feſtſtellen, daß ſich die
Witte=
rungsverhältniſſe derartig verſchlechtert hatten, daß größere
Streckenleiſtungen nicht möglich erſchienen.
Gegen 1 Uhr ließ ſich Divl.=Ing. Riedel nochmals von Divl.=
Ing. Knott hochſchleppen. Er benutzte zu ſeinem Fluge den „
Con=
dor” von Dittmar, der durch ſeine ausgezeichneten Flugleiſtungen
im Rhön=Segelflug=Wettbewerb 1932 und durch ſeinen
Strecken=
flug vor wenigen Wochen beſtens bekannt iſt. Ueber dem
Wald=
friedhof klinkte Riedel in 500 Meter Höhe aus und gewann ſofort
ziemlich ſtetig Höhe, bis er 1700 Meter erreichen konnte. Schon
hier machte ſich ebenfalls eine empfindliche Kälte bemerkbar. Der
Aufwind kam ſehr ſtoßweiſe und geſtaltete den Flug zu einer phy=
ſiſchen Anſtrengung. Bei einem Vorſtoß nach SW. mußte Riedel
ſtarken Abwind feſtſtellen, was ihn, zu beſchleunigter Umkehr
ver=
anlaßte. Er erreichte wieder eine günſtige Wolke über dem
Gries=
heimer Flugplatz und konnte ſich abermals bis auf 1700 Meter
emporarbeiten. Ständig unter der Wolke kreiſend überflog der
„Condor” Goddelau und erreichte den Altrhein. Ein Sprung zu
einer anderen Wolke gelang und brachte guten Höhenwind. Nach
einſtündiger Flugzeit verſuchte Riedel, ſeinen Flug in weſtlicher
Richtung fortzuſetzen, bekam aber derartig ſtarken Abwind, daß er
bereits mit der Landung am Donnersberg rechnete. Er hatte aber
nochmals Glück, und konnte einen kräftigen Aufwindſtrom
er=
reichen, der ihn auf die alte Höhe zurück trug. Im dauernden
Steigen merkte der Flieger nicht, daß er ſich der Wolkenbaſis
näherte, und befand ſich dann plötzlich in einer Cumuluswolke,
in der das Flugzeug ohne jede Bodenſicht ruhig weiter ſtieg. Hier
konnte Riedel mit 1600 Meter über der Ausklinkhöhe ſeine
maxi=
male Flughöhe erreichen. Mit Weſtkurs ſtrebte er nach längerem
Blindflug aus der Wolke heraus und erreichte bald Kaiſerslautern.
Der dort herrſchende ſtarke Aufwind veranlaßte ihn zu einem
län=
geren Segelflug über der Stadt, teils in, teils unter den Wolken.
der ſich aber dadurch etwas unangenehm geſtaltete, daß nicht nur
große Kälte herrſchte, ſondern auch ſtarker Schneefall einſetzte, der
die Sicht erheblich beeinträchtigte. Ein erneuter Höhenverluſt
zwang abermals zur Rückkehr unter die Wolken, um nicht
vor=
zeitig den Streckenflug abbrechen zu müſſen. Landſtuhl wurde
über=
flogen und in 15 Kilometer Entfernung tauchte ein Cumulus auf.
den Riedel zu erreichen trachtete. Mit 800 Meter Höhenverluſt
wurde die Wolke erreicht. Ueber einer alten Ruine kreiſend
er=
reichte das Flugzeug bald wieder mehr. Höhe. Die Kälte machte
ſich mehr und mehr unangenehm bemerkbar. Ein erneuter Vorſtoß
zu einer Wolke gelang wohl. brachte aber nur Höhenverluſt, da
die Wolke allmählich zur Auflöſung kam. Damit war Homburg im
Saargebiet erreicht. Mit dem Nachlaſſen des Aufwindes mußte
Riedel den Segelflug aufgeben und im Gleitflug eine günſtige
Landeſtelle zu erreichen trachten. Um 16.30 Uhr ſetzte der brave
„Condor” nach dreieinhalbſtündigem Flug und über 120 Kilometer
Entfernung bei Mimbach im Saargebiet glatt auf. Riedel erlebte
nun noch die Ueberraſchung, einen uniformierten Franzoſen auf
ſich zuſtürzen zu ſehen und rechnete bereits mit ſeiner Verhaftung.
als man ihn darüber aufklärte, daß er ſich noch im Saargebiet
be=
fand. Es iſt dies der erſte Segelflug in dieſes Gebiet und
entſpre=
chend war die Freude der Bevölkerung über dieſen unerwarteten
Beſuch des großen Vogels. Nach einer Verſtändigung mit der
Re=
gierungskommiſſion und der Zollbehörde konnte das Flugzeug
abmontiert werden, um auf der Landſtraße nach dem Startplatz
zurücktransportiert zu werden.
Der Flug Riedels, ſein dritter Segelflug über mehr als 100
Km., iſt dadurch von beſonderer Bedeutung, als erſtmalig von
Darmſtadt aus im Segelflug das Saargebiet damit erreicht wurde
und der Nachweis erbracht werden konnte, daß auch nach dieſer
Richtung hin durchaus mit Ausſicht auf Erfolg Segelflüge
durch=
geführt werden können. Es beſteht alſo durchaus die Möglichkeit:
daß demnächſt des öfteren unſere weſtlichen Nachbarn im
Segel=
flugzeug beſucht werden.
A. K.
Keine nabafte und Zugaben nehr.
Durch Beſchluß der beteiligten Einzelhandelsorganiſationen
und Filialunternehmungen in Gemeinſchaft mit dem Kampfbund
des gewerblichen Mittelſtandes ſind ab heute, den 22. April.
Rabatte und Zugaben aufgehoben worden. Ueber die Gründe
erfahren wir aus den beteiligten Einzelhandelskreiſen folgendes:
Das Rabatt= und Zugabeweſen hat in den letzten Jahren
derartig überhand genommen (es ſei insbeſondere an die Unzahl
neuer Zugabeartikel erinnert), daß die Urteilsfähigkeit” vieler
Käufer über die wirkliche Preiswürdigkeit der Waren und ihrer
Qualität ſtark beeinträchtigt wurde. Die Kundſchaft und der
reelle Handel haben aber das gleiche Intereſſe, daß Preis und
Beſchaffenheit der Ware mit den Erzeugniſſen der Konkurrenz
klar und einwandfrei verglichen werden können und nicht der
Käufer durch Rabatt= und Zugabegewährung abgelenkt bzw. zu
unnötigen Käufen verleitet wird. Auch die
Hausfrauenorganiſa=
tionen, z. B. der Reichsverband der Deutſchen Hausfrauenvereine,
haben früher wiederholt gegen die Auswüchſe des Zugabe= und
Rabattweſens Stellung genommen.
Hess. Perdelotterie
6 Pferde, über 2000 Geldgewinne
5326a) Lose 50 Pfg. Doppellose 1.— Mk.
— B. J.A. In der Hauptverſammlung des Bezirksvereins
Innen= und Altſtadt konnte der Vorſitzende. Architekt Schembs.
mit Genugtuung feſtſtellen, daß — nicht zuletzt dank der
Be=
mühungen des Vereins — der Garten des alten Palais im letzten
Jahre endlich ſeitens der Stadt in einen würdigen Zuſtand
ver=
ſetzt wurde, der hoffentlich durch Generationen erhalten bleibt. Er
berichtete ferner von den Bemühungen zur Erhaltung der Alleen,
die durch kurzſichtige Eigenwünſche einzelner Anwohner in den
be=
treffenden Straßen in ſteter Gefahr ſchweben. Einſtimmig wurde
von der Verſammlung beſchloſſen ſich fürderhin weiter energiſch
für Erhaltung der Alleen in den Straßen und für Ergänzung
der=
ſelben, wo aus irgendeinem Grunde die Bäume geſchlagen
wur=
den, einzuſetzen. Es wurde dann angeregt, ſich zu bemühen um
Wiederanpflanzung von niedriggehaltenen Bäumen oder einer
gärtneriſchen Anlage in der Magdalenenſtraße ſowie um
Ver=
beſſerung des Straßenbilds in der Landgraf=Georg=Straße, die ſeit
dem vor über 20 Jahren erfolgten. Durchbruch der Bebauung
harrt. Der Bericht des Rechners, der bei einem Jahresbeitrag von
1 RM. einen Vermögensbeſtand von über 1000 RM. aufweiſt,
wurde gutgeheißen. Bei der Vorſtandswahl wurde auf die
er=
wünſchte Gleichſchaltung Rückſicht genommen; er wird nunmehr
von folgenden Herren gebildet: K. Schembs. Adolf Kling. A.
Techel, P. Ramdohr. Alb. Schmidt. H. Lenner, W. Lehrbach. R.
Müller, L. Säng. R. Graßmanw Anton Braunwarth und Ad.
Schaberger.
Orpheum. Heute Samstag abend 8.15 Uhr eröffnet das
Original=Tegernſeer Bauern=Theater ſein kurzes Gaſtſpiel mit
dem Repertoireſtück „Jägerblut”. In dieſem Volksſtück
ver=
ſtehen es die 20 Oberbayern aus eigener Natürlichkeit heraus.
aus einer mimiſchen Notwendigkeit urwüchſiges Leben erſtehen zu
laſſen. Das iſt eben das Wunderbare, das dem Kunſtttheater
Entgegengeſetzte: bei den Bauern hier von Tegernſee iſt alles
Dialekt. — Wer Volkskunſt liebt und Stimmung braucht, gehe zu
den Tegernſeern. Karten von 50 Pfg. an in den bekannten
Verkaufsſtellen. — Sonntag nachmittag 3.30 Uhr findet eine
ein=
malige Aufführung des deutſchen Standardmärchens „
Schnee=
weißchen und Roſenrot” (12 Darſteller) für die nationale
Jugend bei ganz kleinen Preiſen von 20 und 40 Pfg. auf allen
Plätzen ſtatt. Karten nur beim Kiosk am Verkehrs=Büro
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. (Wanderabteilung).
Der Wanderausſchuß macht darauf aufmerkſam, daß am Sonntag,
den 23. April ds. Js. eine Wanderung nach Seeheim ſtattfindet.
Dieſelbe iſt als Gedächtniswanderung für unſeren verſtorbenen
Wanderwart Franz Schulz gedacht. Zuſammenkunft Ecke
Lands=
kron= und Goetheſtraße. Abmarſch pünktlich 9 Uhr vormittags.
Heſſiſcher Landesverband der Freundinnen junger Mädchen.
Vielfachen Wünſchen entſprechend, finden im Freundinnenheim,
Sandſtraße 24, vom 26. April ab zwei ſechswöchige
Wieder=
holungskurſe im Nähen und Zuſchneiden ſtatt 1. Methodiſches
Zuſchneiden und Fach=Nähen: Donnerstags und Freitags
vormit=
tags von 8 bis 12 Uhr (Preis 6— RM.) 2. Zuſchneide= und
Nähkurſe für den Hausgebrauch: Mittwochs und Donnerstags
nachmittags von 3.30 bis 700 Uhr (Preis 5,50 RM.).
Anmel=
dungen am Dienstag, den 27. April, von 3 bis 5 Uhr, im
Freun=
dinnenheim, Sandſtraße 24, und 4 Std. vor Beginn der Kurſe.
Es iſt hiermit wieder Frauen und Mädchen. Anfängerinnen und
Fortgeſchrittenen jeden Standes günſtige Gelegenheit geboten,
ihre eigene Kleidung und Wäſche inſtandzuſetzen und
Neuanferti=
gungen vorzunehmen.
Verein Volksküche e. V., Darmſtadt. Bekanntlich hat die ſeit
Jahrzehnten beſtehende Volksküche den Zweck, minderbegüterts
Bevölkerungskreiſe mit möglichſt billigen, gut zubereiteten
Spei=
ſen in angenehmen Aufenthaltsräumen zu verſorgen. Wie dieſe
älteſte hieſige Wohltätigkeitseinrichtung jederzeit bereit iſt der
Allgemeinheit zu dienen, ſo hat ſie dem Aufruf der NSDAP.
fol=
gend, am Geburtstag Adolf Hitlers einer Abteilung
SA.=Männer Mittags= und Abendeſſen geſpendet, auch ihre
Küchen= und Speiſeräume zur Maſſenſpeiſung freigeſtellt. Die
Volksküche hat nach ihrem beſten Können dadurch beigetragen,
daß der Geburtstag des Reichskanzlers für die Teilnehmer ein
Tag wirklicher Freude war.
Kunſthalle am Rheintor. Es ſei nochmals darauf
aufmerk=
ſam gemacht, daß die Ausſtelung des Dreiſtädte=
Bundes nun am Sonntag, den 23. April von 10—1 Uhr
zum letzten Male geöffnet ſein wird. Verkauft wurde „
Oden=
waldlandſchaft‟, Oelgemälde von M. Stegmayer.
Alice=Eleonorenſchule. Der Unterricht beginnt am Dienstag,
den 2. Mai, vormittags 9 Uhr. Anmeldungen für alle
Abtei=
lungen werden täglich von 9 bis 3 Uhr im Sekretariat,
Fried=
richſtraße 4, entgegengenommen (Telephon 1839).
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (Deutſche Turnerſchaft). Der
Vorſtand hat in ſeiner Sitzung am Donnerstag, den 20. April,
die „Oſterbotſchaft” des 2. Vorſitzenden der D. T., Edmund
Neuen=
dorff, wie auch die „Richtlinien für die Geſtaltung und den Sinn
der Arbeit in der DT.” zur Kenntnis genommen. Die von dem
1. Vorſitzenden geſtellte Vertrauensfrage und feierliche
Verpflich=
tung zur Arbeit für die Deutſche Turnerſchaft erbrachte den
Be=
weis, daß die Vereinsleitung gewillt iſt. mitzuarbeiten an
der Schaffung eines einheitlichen nationalen
Willens unſeres Volkes in allen ſeinen
Lebens=
äußerungen. In einer demnächſt ſtattfindenden
Verſamm=
lung werden ſämtliche Unterführer und Mitarbeiter mit den
neuen Richtlinien der D. T. vertraut gemacht werden.
— Heidelberger Schloßbeleuchtung. Am 1. Mai, dem
Feſt=
tag der deutſchen Arbeit, findet die erſte diesjährige große Schloß=
und Brückenbeleuchtung mit Feuerwerk ſtatt. Vor Beginn wird
auf der Neuenheimer Landſtraße, die bekanntlich Standort des
Publikums zur Beſichtigung der Schloßbeleuchtung iſt die Rede
des Reichskanzlers Hitler, durch eine Anzahl. Lautſprecher im
Freien übertragen. Am Vorabend (Sonntag, 30. April) wird
die Burſchenſchaft Frankonia zur mitternächtigen Stunde ihren
traditionellen Fackelzug durch den Schloßpark zum Scheffeldenkmal
abhalten, und zur ſelben Stunde, die Alemannen die berühmte
Maifeier am Marktbrunnen.
Reichsbahn fördert Verbindung der Auslandsdeutſchen mit
dem Reich. Minderbemittelten Auslandsdeutſchen kann
bei Reiſen in das Deutſche Reich eine Ermäßigung von 25
Prozent auf den Fahrpreis der 3. Wagenklaſſe (auch für
Schnell=
züge) auf den Reichsbahnſtrecken gewährt werden. Vorausſetzung
für dieſe Vergünſtigung iſt eine Erklärung des Deutſchen
Aus=
landsinſtituts, daß dieſe Auslandsdeutſchen nicht in der Lage ſind,
die Koſten der Reiſe und Unterbringung zu tragen, und daß die
Reiſe im deutſchen Intereſſe liegt. In Frage kommen Reiſen zum
Beſuch von Kultureinrichtungen, zur Teilnahme an Tagungen,
zum Beſuch von Angehörigen, zur Kur und Erholung.
Im Städt. Leihamt findet am Mittwoch, den 26.
April=
nachmittags von 3—5 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder
ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)
At AgaddirPlggralt
Zur Haus-Trinkkur:
Eei ierenlelten, Nansälue, Eiueſil.
Zucker
1932: 17200 Badegäste.
Aütuuuu
Badeschriften
durch die Niederlage
in Darmstadt: Heilquellenzentrale u.
Drogen-
handlung Friedrich Schaefer, Ludwigsplats 7.
Telephon 45 und 48, und durch die
Kur=
verwaltung Bad Wildungen.
Seite 6 — Nr. 111
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 22. April 1933
Der Volksbankprozeß.
Forkſehzung der Verkeidigungsreden.
Wiederum Freiſpruch beankragk.
Die Freitags=Sitzung begann mit dem Plädoyer des
Rechts=
anwalts Dr. Sondheimer für die Angeklagten Kalbfuß und
Schneider. Nach der Verſicherung, daß es nicht in ſeiner Art
liege, bei der Verteidigung der Männer, die ihm ihr Vertrauen
geſchenkt hätten, die übrigen Angeklagten zu belaſten; das dürfte
ihn indeſſen nicht hindern, die beſondere Konſtellation ſeiner
Klienten herauszuarbeiten und aus dieſer Konſtellation heraus
Entlaſtung für ſeine Klienten zu ſuchen. — Da in der Regel die
große Zahl der Aufſichtsrats=Mitglieder dieſem Gremium eine
rationelle Arbeit nicht erlaube, ergebe ſich ſtets die Entwicklung,
daß kleinere Kommiſſionen gebildet werden, die Vorbeſprechungen
abhielten und ein mehr oder weniger fertiges Programm dann
dem Geſamt=Aufſichtsrar zur Entſcheidung vorlegten. Er ſei der
Anſicht, daß die wichtigſte Kommiſſion die Reviſionskommiſſion
ge=
weſen ſei, und er müſſe unterſtreichen, daß Kalbfuß dieſer
Kom=
miſſion nie, Schneider ihr nur als Erſatzmann angehört habe.
Man müſſen ſeine Klienten mehr als Repräſentanten ihrer
Bran=
chen anſehen, ſie gewiſſermaßen als AR.=Mitglieder einer zweiten
Klaſſe (nämlich einer weniger verantwortlichen) betrachten
ſo=
fern man überhaupt ſich der Anſicht der Anklageſchrift anſchließe,
daß der Aufſichtsrat ſtrafrechtlich verantwortlich gemacht werden
könne. Falls das Gericht ſeinen grundſätzlichen Erwägungen nicht
folgen und zu dem beantragten Freiſpruch nicht gelangen könne,
gelte es. ſich mit dem wichtigſten Punkt der Anklageſchrift dem
Vorwurf des Verſtoßes gegen den § 146 des
Genoſſenſchafts=
geſetzes, auseinanderzuſetzen. Er habe urſprünglich die Abſicht
ge=
habt, gegen die außerordentlich weitgehende Auslegung des
Be=
griffs „abſichtlich” durch das Reichsgericht im Rahmen dieſes
Pro=
zeſſes anzukämpfen, eine Auslegung, die ſich mit den
wirtſchaft=
lichen Belangen in keiner Linie mehr decke. Er wolle davon
ab=
ſehen, da eine Beſtrafung der AR.=Mitglieder wegen Zulaſſung
der Ueberſchreitung der Höchſtkreditgrenze nicht erfolgen könne,
da ein entſcheidendes Merkmal zur Beſtrafung aus § 146 fehle,
nämlich die ſubjektive Tatbeſtandskenntnis. Dr. Sondheimer
führte dann eine Reihe von Maßnahmen an, die, wie ſich aus der
Beweisaufnahme ergeben hätte, weit über die pflichtgemäße
Kon=
trolle und Umſicht hinausgegangen ſeien. Man habe zu
genoſſen=
ſchaftlich gedacht, als daß man es habe verantworten können,
ge=
ſtützte Betriebe einfach „platzen” zu laſſen. Wenn die
Erwägun=
gen, die man angeſtellt habe, falſch geweſen ſeien, ſo komme das
weder für die juriſtiſche noch für die wirtſchaftliche Beurteilung
in Betracht. Hier gehe es um die Tatſache, daß damals mit
Fleiß und Gründlichkeit erwogen worden ſei, welche
Begutachtun=
gen und welche Aufſichtsmaßnahmen erfolgt ſeien. Dr.
Sond=
heimer beſchäftigte ſich dann ſehr eingehend mit dem Vorwurf,
der Aufſichtsrat habe es unterlaſſen, für die erforderlichen
Sicher=
heiten zu ſorgen. Man möge jedoch bedenken, und in dieſer
Hin=
ſicht fehle das Entſcheidende in der Anklageſchrift, daß der Kredit
einer Genoſſenſchaftsbank vor allem Perſonalkredit ſei. Alle
ſon=
ſtigen Sicherheiten, die verlangt worden ſeien, ſeien
Zuſatzſiche=
rungen. Abgeſehen davon, daß über die Frage der Eintragung
von Eintragungsbewilligungen nicht Juriſten entſchieden hätten,
müſſe er betonen, daß die Unterlaſſung der Eintragung im
Hin=
blick auf die Vermeidung von Koſten erfolgt ſei. Im weiteren
Verlauf ſeines Plädoyers wandte ſich der Verteidiger dann den
übrigen Vorwürfen zu, wie ſie ſich aus der Anklageſchrift
er=
geben, und behandelte ausführlich die Fragen der ſtillen
Zeſſio=
nen, der Spekulation, der Darſtellung der Ergebniſſe der
Revi=
ſionen vor der Generalverſammlung, ferner die Errichtung der
ſog. Abwicklungskonten und kam zuſammenfaſſend zu dem
Ergeb=
nis, daß alle Anwürfe zu einer Beſtrafung nicht führen könnten
weshalb er den Antrag auf Freiſpruch ſtellte.
In der nun folgenden Replik des Vertreters der Anklage
unterzog Aſſeſſor Dr. Katz die Ausführungen der Verteidiger
einer ſcharfen Kritik, wobei er die einzelnen Anklagepunkte noch
einmal klar herausſchälte. Als Verteidiger des Hauptangeklagten
Becker erhielt dann Dr. Prukop das Wort, der den Ausführungen
des Staatsanwalts die Auffaſſung der Verteidigung, ſoweit ſie
ſeine Klienten betrifft, entgegenſtellte.
Gegen 1.30 Uhr vertagte der Vorſitzende die Verhandlung auf
Samstag um 9 Uhr.
Arbeitsbeſchaffung
durch Bau= und Enkſchuldungsſpaten.
Von Chr. Wigfried.
Keine andere Tätigkeit wirkt ſich ſo unmittelbar und für
dauernd als Arbeitsbeſchaffung aus, wie das durch die Deutſche
Bau= und Siedelungsgemeinſchaft (D.B.S.) in Darmſtadt ins
Leben gerufene Bau= und Entſchuldungsſparen auf
unverzins=
licher Grundlage. Faſt 4000 Eigenheime wurden von den
Bau=
ſparern der D.B.S. aus eigener Kraft in wenigen Jahren
er=
richtet. Dieſer Erfolg wurde erzielt einmal durch die gegenſeitige
Hilfe der Bauſparer, zum anderen durch die Art der
Finanzie=
rung mit reinen Tilgungshypotheken.
Entgegen der vor kurzem noch allgemein herrſchenden
Ten=
denz. augenblickliche Schwierigkeiten durch neue Schuldenaufnahme
zu überbrücken bzw. ihnen aus dem Wege zu gehen, iſt durch die
unverzinslichen Darlehen der D.B. S.=Bauſparkaſſe die endgültige
Entſchuldung unbedingt ſichergeſtellt. Es kann heute die D.B.S.
praktiſch die Wege zeigen, die der neuen Zeittendenz entſprechen
und auf Zinsſenkung und Befreiung von dauernden Feſſeln des
Leihkapitals hinauslaufen.
Die Erkenntnis daß Bauſparen wirkungsvolle
Arbeitsbeſchaf=
fung bedeutet, hat ſich erfreulicherweiſe heute auch über den Kreis
der Bauſparer hinaus durchgeſetzt. Die Thuringiſche
Re=
gierung iſt es, die als erſte Landesregierung die Ziele der
Bauſparer beſonders fördert und bei der Frage der
Arbeits=
beſchaffung die Tätigkeit der Bauſparkaſſen nicht überſieht. Durch
ihr Entgegenkommen iſt es der D.B.S. ſoeben ermöglicht, 3
Son=
derzuteilungen an ihre thüringiſchen Bauſparer vorzunehmen.
Bauaufträge für 24 neu zu bauende Eigenheime werden damit
dem thüringiſchen Handwerk als zuſätzliche Arbeitsbeſchaffung
alsbald zugeführt. Zahlreiche thüringiſche Handwerker finden ſo
durch die Beihilfe des Staates Arbeit und Brot.
Es iſt erfreulich, daß gerade die neue Reichsregierung das
Recht auf Arbeit für jeden Deutſchen wieder in den
Vorder=
grund geſtellt hat. Nur dadurch, daß jeder Arbeitsloſe wieder
über die Arbeit zum vollwertigen Käufer aller Erzeugniſſe des
Handels und Gewerbes gemacht wird, kann die Produktion neu
in Gang geſetzt werden. Nur dadurch, daß dem Arbeiter dem
Handwerker die Möglichkeit täglicher Arbeit gegeben wird,
er=
hält er zugleich die Möglichkeit, ſein werkmänniſches Können in
ſtändiger Uebung zu erhalten, zu erweitern und zu
vervollkomm=
nen.
Was aber für die heutige Wirtſchaftslage am wichtigſten iſt:
Es geht beim Weg über die Bauſparkaſſe ohne Notopfer, ohne
weitere Belaſtung der Wirtſchaft und ohne weiteren Ausbau der
Arbeitsloſenverſicherung. Dieſe neuen Maßnahmen verkürzen und
verwalten” nicht von vornherein den Ertrag des Vorhandenen,
ſondern ſie ſchaffen Neues und erzeugen von ſich aus neuen
Er=
trag. D. h. zum Zwecke einer Neubildung von Kapital werden
monatliche Sparbeträge in beſtimmter Mindeſthöhe
hereingenom=
men und ſofort wieder der Bauwirtſchaft für Arbeitslöhne und
Materialien zugeführt. Die Sparbeträge werden damit auf dem
kürzeſten Wege in Arbeitslöhne ausſchließlich für den deutſchen
Arbeitsmarkt umgewandelt und neue Vermögenswerte geſchaffen,
Die bisherigen Ergebniſſe des Bauſparens — insbeſondere
hei der D.B.S. — lehren, was getan werden kann und getan
wer=
den muß, ohne daß der Allgemeinheit neue Laſten und Abgaben
aufgebürdet werden. Es gilt deshalb vor allem, die von den
Bauſparkaſſen ins Leben gerufene neue Kapitalbildung zu
för=
dern. Im Sinne der Arbeitsbeſchaffung könnte eine weit
ſchnellere und weit bedeutendere Wirkung erreicht werden, wenn
größere Beträge über die Bauſparkaſſen geleitet würden, zumal
ja die mit einfließenden eigenen Mittel der Bauſparer eine
weſentliche Verſtärkung darſtellen.
Frühere Reichs= und Länderregierungen haben es leider nicht
verſtanden, aus dieſer neuen Finanzierungsart der Bauſparkaſſen
Nutzen und Vorteil für die Allgemeinheit zu ziehen. Trotz
häu=
figer Anregungen und Hinweiſe gerade von ſeiten der D.B. S.
verhielt man ſich in der Vergangenheit ablehnend. Das
Vor=
gehen der Thüringiſchen Regierung und auch die Stellung des
heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. Werner zur Frage des
Bau=
ſparens (er ſelbſt iſt ſeit Jahren Aufſichtsratsmitglied der
Deut=
ſchen Bau= und Siedelungsgemeinſchaft e. G. m. b. H.,Darmſtadt)
laſſen erwarten, daß man ſich von ſeiten der Regierungen ſowohl
der Länder wie des Reiches mit dieſem Problem der
Arbeits=
beſchaffung künftig eingehender beſchäftigen wird.
Jeder einzelne Staatsbürger aber, der ſich zum Bauſparen
bekennt, dient durch ſein Bauſparen nicht nur ſich, ſondern erfüllt
zugleich eine Pflicht gegenüber dem Volksganzen, indem er dazu
beiträgt, daß unſeren werktätigen Volksgenoſſen Arbeit ſtatt
Arbeitsloſenunterſtützung geboten werden kann. Mögen daraus
noch recht viele bis heute noch abſeits Stehende die
entſprechen=
den Folgerungen ziehen.
Gas= und Luftſchutz. Tägliche Zunahme in Verwendung und
Vorkommen der Giftgaſe erfordert Aufklärungsarbeit für die
ge=
ſamte Bevölkerung. Bei der Techniſchen Nothilfe beginnt am
Dienstag, den 25. April, ein neuer unentgeltlicher
Ausbildungs=
kurſus. Anſchließend an die theoretiſchen Vorträge erfolgen
praktiſche Uebungen, die in vergaſten Räumen ihren Abſchluß
finden. (Siehe beſ. Anzeige.)
Kunſinofizen.
Ueber Werke, Künffler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwäbnung
geſchieht, bebält ſich die Redaktion ihr Urieil vor.
Zum Willy=Reichert=Gaſtſpiel im Saalbau.
Bunt, hoch künſtleriſch, abwechſlungsreich und voll Humor — ſo
wird der Abend geſtaltet ſein, den Willy Reichert, der beliebteſte
aller Humoriſten, mit ſeinem Enſemble bringt! — Neueſtes
— Allerneueſtes — in vollendeter Form — wie ein lebender
Tonfilm, ſo zieht das Vielerlei eines ſolchen Willy=Reichert=
Abends an dem Zuhörer vorbei — über allem und über alles
aber der Humor! — Niemand kann ſich deſſen erwehren Tränen
zu lachen, wenn Willy Reichert ſeiner Laune die Zügel ſchießen
läßt. — Eine Gelegenheit, die vielleicht nicht ſo bald wieder
kommt. Eintrittspreiſe billigſt, alſo ſei die Parole am
kommen=
den Sonntag: „Auf zum Willy=Reichert=Abend!” (Siehe
An=
zeige.)
Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheakern.
Helia=Theater.
„Der Champ”, dieſer Film der Metro=Goldwyn=Mayer,
deſſen Thema das Hohelied der Sohnesliebe, alle Möglichkeiten
für Rührſeligkeit und falſches Pathos birgt, wie ſie von den
Amerikanern oft zu ſüßem Kitſch zuſammengerührt werden, iſt
eine rühmliche und erfreuliche Ausnahme. Selbſt wenn man von
der Fabel abſieht, die an ſich keine ganz neuen Ideen enthält,
bleibt eine Großleiſtung von wirklicher Kunſt in der Darſtellung
und Milieuzeichnung. Der Regiſſeur King Vidor hat für die
Hauptrollen des Films in Wallace Beery als „Andy” und dem
jungen Jackie Cooper als „Dick” zwei Typen gefunden, die
ihrer Aufgabe voll und ganz gewachſen ſind. Wenn man beachtet,
wie ſcharf die Grenze zwiſchen Sentimentalität und der
Wieder=
gabe echter Gefühle iſt, dann muß man dieſe regieliſche und
ſchau=
ſpieleriſche Leiſtung umſo höher anerkennen. Es braucht hier nicht
beſonders betont zu werden, daß um dieſe Darſteller und ihr Spiel
ein Milieu gebaut iſt, das dieſem Niveau in jeder Beziehung
ent=
ſpricht, darin haben die von drüben ſchon immer was gekonnt,
und Koſten nie geſcheut. Da auch das rein Techniſche des Films
als gut gelungen angeſprochen werden kann hinterläßt der Film
im Zuſchauer den angenehmſten Eindruck. Wochenſchau und
Bei=
film vervollſtändigen aufs beſte das intereſſante Programm.
Wer Kathreiner Erinkt,
der Hleibt gefund!
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage im
Erſtaufführungs=Doppelprogramm den Tonfilm in deutſcher
Sprache „The Champ” (Der Weltmeiſter) mit Wallace Beery,
be=
kannt aus „Wolkenſtürmer” und dem 11jährigen Filmwunder
Jackie Cooper ſowie den deutſchſprachigen Tonfilm „Wer andern
keine Liebe gönnt” mit dem beliebten Komiker Buſter Keaton in
der Hauptrolle. Dazu das gute Beiprogramm.
Im Union=Theater ſieht man bis auf weiteres Otto Gebühr
als König Friedrich der Große in dem vaterländiſchen
Großton=
film „Der Choral von Leuthen‟. Dieſer Film iſt unter der
Re=
gie des bekannten deutſchen Regiſſeurs Carl Froehlich entſtanden.
Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch einige Tage zu
be=
deutend ermäßigten Preiſen Harry Piel in ſeinem neueſten
Sen=
ſations=Abenteuer „Sprung in den Abgrund‟. Dazu das gute
Beiprogramm. Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Helia=Film=Morgenfeier. Am kommenden Sonntag
vor=
mittag 11.15 Uhr findet in den Helia=Lichtſpielen die
unwider=
ruflich letzte Film=Morgenfeier in dieſer Saiſon ſtatt, und zwar
wird der ganz hervorragende neue Alpenfilm „Im Berner
Ober=
land” zum letzten Male wiederholt. Die Film=Morgenfeiern
werden dann bis zum Herbſt ausgeſetzt. Jugendliche haben
Zu=
tritt. Kleine Preiſe. Vorverkauf an der Heliakaſſe.
— Nachſendung von Poſtſachen. Wer in die Lage kommt, ſich
ſeine Poſtſachen nachſenden laſſen zu müſſen, tut gut daran, zu
dem Nachſendungsantrag, für das ſeitherige Zuſtellpoſtamt die
amtlichen Formblätter zu benützen. Dieſe ſind an den
Poſtſchal=
tern und von den Briefträgern zu erhalten. Die Verwendung der
amtlichen Formblätter gewährleiſtet die pünktliche Nachſendung.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradhten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krittik.
— Heute, Samstag, und morgen. Sonntag, der beliebte und
gern beſuchte Geſellſchaftsabend mit Tanz im Hotel Poſt am
Hauptbahnhof. (Siehe heutige Anzeige.)
Vereinskalender.
Konzert der Stahlhelm=Kapelle. Am Sonntag, den
23. d. Mts., von 11 Uhr ab. konzertiert die Stahl=
Stahthelmf helm=Kapelle unter Leitung des Obermuſikmeiſters
—Mickley auf dem Adolf=Hitler=Platz mit folgenden
Vortragsſtücken: 1. „Treu Deutſch” Marſch v. Teike. 2. Jubel=
Ouvertüre v. Bach. 3. Armeemarſch Nr. 205 (Tochter Zion) von
Voigt. 4. Einzug der Götter aus „Rheingold” v. Rich. Wagner.
5. „Jung=Deutſchland”, Tongemälde in Marſchliederform. v.
Wenin=
ger. 6. Marſch aus der Oper „Carmen” v. Bizet.
Verein ehem. 6ler Artilleriſten. Unſere
Mit=
glieder und Angehörigen werden hiermit nochmals auf den am
Sonntag, den 23. April 1933, nach Eſchollbrücken führenden
Spa=
ziergang aufmerkſam gemacht. Treffpunkt für Fußgänger 2 Uhr
nachmittags Ecke Eſchollbrücker= und Heidelberger Straße, für
Radfahrer 2.45 Uhr nachmittags an derſelben Stelle. Für die
übrigen Mitglieder, welche den Spaziergang zu Fuß nicht
mit=
machen können, iſt Fahrgelegenheit mit dem Pfungſtädter
Om=
nibus geboten. Letztere wollen ſo abfahren, daß ſie zwiſchen 4
und 4.30 Uhr in Eſchollbrücken eintreffen (Kam. Diefenbach,
Hauptſtraße).
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Samstag, den 22. April,
abends 8,15 Uhr: Monatsverſammlung in der Turnhalle am
Woogsplatz. Kneipzimmer. Sonntag, den 23. April, vormittags
9 Uhr: Eröffnungsſchießen auf den Schießſtänden der privilegierten
Schützengeſellſchaft.
Tageskalender für Samstag, den 22. April 1933.
Union: „Der Choral von Leuthen”, Helia: „Wer andern keine
Liebe gönnt” Palaſt: Sprung in den Abgrund” — Orpheum.
20.15 Uhr: „Jägerblut”. — Konzerte: Hotel=Reſtaurant z. Poſt.
Schillereck.
Aus Heſſen.
Pferdezüchterverſammlung in Groß=Bieberan.
Am Sonntag nachmittag, den 23. April, hält die bekannte
Pferdezüchter=Vereinigung Groß=Bieberau ihre diesjährige
Gene=
ralverſammlung ab, und zwar im Gaſthof „Zum Odenwald in
Groß=Bieberau. In dieſer Verſammlung ſpricht
Abteilungsvor=
ſtand Dr. Dencker von der Landwirtſchaftskammer über das
Thema: „Ziele und Arbeiten in der heſſiſchen Pferdezucht,
ins=
beſondere im Odenwaldgebiet‟. Die Verſammlung beginnt um
halb 3 Uhr. Zu dem Vortrage ſind Pferdezüchter und
Pferde=
freunde als Gäſte herzlichſt eingeladen.
Im Anſchluß an die Verſammlung wird der bekannte
Olden=
burger Zuchthengſt „Zeppelin” den Züchtern vorgeführt.
Griesheim. 20. April. Deutſcher Abend. Am Sonntag,
den 23. April. abends. findet im Saale „Zum grünen Laub” ein
großer „Deutſcher Abend” ſtatt, bei dem das Volksſchauſpiel „
Zu=
rück zu Deutſchland” zur Aufführung gelangt. — Am Samstag.
den 22. April. abends. findet im „Rheingauer Hof” eine
außer=
ordentliche Generalverſammlung der Gewerbe= und Handwerker=
Vereinigung ſtatt.
F Eberſtadt. 21. April. „Gewerblicher Mittelſtand
und Nationalſozialismus.” Ueber dieſes Thema
ſpra=
chen in einer von hieſigen Handwerkern und Gewerbetreibenden
gut beſuchten Verſammlung, die im Saale „Zum Darmſtädter Hof”
ſtattfand. Herr Rebſcher und Kreiskampfbundleiter Schäfer=
Darmſtadt. In ſachlicher Weiſe legten die Redner die Not des
deutſchen Mittelſtandes dar, deſſen berufener Träger in dem neuen
nationalen Deutſchland der Kampfbund des gewerblichen
Mittel=
ſtandes iſt. Eingehend verbreiteten ſich die Referenten über die
Wege, die der Kampfbund zur Geſundung der wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe des Mittelſtandes im Rahmen der künftigen
berufsſtän=
diſchen Wirtſchaftsordnung einzuſchlagen gedenkt und darüber,
welche geſetzgeberiſchen Maßnahmen, zu fordern ſind. Die
Ver=
ſammlung ſchloß mit einem feierlichen Gedenken des 44.
Geburts=
tages des Führer und Reichskanzlers Adolf Hitler und dem
Er=
folg, daß durch die zahlreichen Anmeldungen die Gründung einer
Ortsgruppe des Kampfbundes vollzogen werden konnte. Zum
kommiſſariſchen Leiter der neuen Kampfbund=Ortsgruppe wurde
der Leiter der Verſammlung. Kaufmann Jakob Dächert.
Mül=
lerſtraße 8, beſtimmt. Für Fragen, die den ortsanſäſſigen Handel
betreffen, wurde ihm der Kaufmann Beſt beigeordnet.
G. Ober=Ramſtadt, 21. April. Die nationalſozialiſtiſche
Kriegs=
opferverſorgung Ober=Ramſtadt hat für Samstag, den
22. April, abends 8.30 Uhr, eine Kriegsopferverſammlung im
Grünen Laub” (Widerſchein), Adlergaſſe, einberufen. Hierzu
iſt der Leiter der N.S.=Kriegsopferverſorgung, Kreis Darmſtadt,
Friedrich Meiſinger=Darmſtadt, gewonnen, der über „Der Dank
des Vaterlandes” ſprechen wird. Hierzu ſind alle
Kriegsteilneh=
mer, Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen, ſowie ſämtliche
Mitglieder der Bewegung eingeladen.
G. Ober=Ramſtadt, 21. April. Neuer Gemeinderat.
Innerhalb geſetzlicher Friſt ſind zur Neubildung des
Gemeinde=
rats der künftig aus 12 Mitgliedern (ſeither 15) beſteht. zwei
Wahlvorſchläge eingegangen, und zwar von der NSDAP. und
der SPD. Dieſe beiden Wahlvorſchläge ſind von der
Gemeinde=
wahlkommiſſion als zugelaſſen erklärt worden. Der NSDAP.
fallen im neuen Gemeinderat 8 Sitze, der SPD. 4 Sitze zu.
An. Groß=Zimmern. 20. April. Waffenfunde. Vorgeſtern
abend wurde hier ein größerer Waffenfund gemacht. Dem bieſigen
Hauptwachtmeiſter Waitzel gelang es mit mehreren SA.=Leuten.
in einem Hauſe auf den Gundernhäuſer Lettlöchern, dem
Korb=
nacher Eidenmüller gehörend. Waffen aller Art zu
beſchlagnah=
men. Es wurden eine Anzahl Infanteriegewehre. Karabiner,
Jagdgewehre. Piſtolen. zirka 150 Schuß Munition, verſchiedene
Seitengewehre und Dolche gefunden. Alle Hausinſaſſen mußten
die beſchlagnahmten Waffen ſelbſt nach Groß=Zimmern zur
Ab=
lieferung bringen. Die Sache wird noch ein gerichtliches Nachſviel
haben. — Straßenumbenennung. Geſtern entfernten SA.=
Leute die Schilder an verſchiedenen Ortsſtraßen zur Umbenennung.
Seit geſtern heißt die Wilhelm=Liebknecht=Straße Adolf=Hitler=
Straße, die Ebert=Straße wurde in Hermann=Göring=Straße und
die Auguſt=Bebel=Straße in Horſt=Weſſel=Straße umgetauft. —
Neue Unterſuchung in der Raiffeiſenſache. In
die=
ſen Tagen wurde zur reſtloſen Klärung in der Raiffeiſenaffäre
der Vorſitzende Angermeier verhaftet. Auch in andern Sachen
ſollen Verfehlungen vorliegen. Das Verhör geladener Zeugen
dauerte bis in die Abendſtunden.
Dieburg, 20. April. Auswärtiger Amtstag des
Kreisamtes Dieburg für den Odenwaldbezirk in
Bran=
dau am 24. April. Am Montag, den 24. d. M., findet in Brandau
ein Sprechtag des Kreiſes Dieburg für den ſüdlichen
Odenwald=
bezirk des Kreiſes ſtatt. Die Sprechſtunde beginnt nachmittags
3 Uhr und findet im Schulhaus in Brandau ſtatt.
— Richen bei Groß=Umſtadt, 21. April. Frau Margarethe
Ohl feiert am 24. d. M. in voller geiſtiger und körperlicher
Friſche ihren 70. Geburtstag.
Cd. Michelſtadt, 20. April. Von der Gewerbeſchule.
Eine ſehr intereſſante Ausſtellung iſt gegenwärtig in der hieſigen
Gewerbeſchule zu ſehen. In mehreren Räumen ſieht man anhand
von Zeichnungen, Modellen uſw., was von den Schülern der
Schule im Laufe des letzten Semeſters geleiſtet wurde. Theorie
iſt in gut durchdachter Art vereint mit praktiſcher Arbeit. So
fin=
det man Entwürfe von Bauten Detailzeichnungen für die
ein=
zelnen Konſtruktionsteile für alle Bauhandwerker, Berechnungen
uſw., daneben dann ein im Bau befindliches Haus im
verkleiner=
ten Maßſtab als Modell u. dgl. Sehr intereſſante und
außerordent=
lich hübſche Entwürfe ſieht man auch bei den Malern. Jedenfalls
läßt das Ganze erkennen, daß man hier beſtrebt iſt, den Schülern
nur Beſtes zu vermitteln, und kann der Lehrkörper der Schule
ſtolz auf die Ausſtellung ſein. Den größten Anziehungspunkt für
jung und alt bildet allerdings das im Hofe der Schule für die
Zeit der Ausſtellung aufgeſtellte Flugzeug der Segelfliegergruppe
Michelſtadt. Das Flugzeug iſt noch unbeſpannt und in allen ſeinen
Konſtruktionsteilen zu ſehen. Es hat eine Flügelſpannweite von
10 Metern und wurde in den Wintermonaten von den hieſigen
Flugſportlern ſelbſt gebaut. In der Flugzeugwerkſtatt, die in den
unteren Räumen der Gewerbeſchule eingerichtet iſt, ſteht der
Rumpf des von der Gruppe König hier gebauten gleichen
Flug=
zeuges, und zwar mit fertiger Sperrholzbekleidung des
Führer=
ſitzes. — Nach dem Sommerfahrplan der Reichsbahn wird der als
Schülerzug bekannte Perſonenzug 478, der ſeither ab
Michel=
ſtadt 12.42 Uhr abging, ab 15. Mai von Erbach aus gefahren.
Ab=
fahrt in Erbach 12.36 Uhr. — Am kommenden Freitag hält im
Gaſthaus 3 Haſen” der Verkehrsverein ſeine diesjährige
Jahreshauptverſammlung ab.
Ci. Erbach, 20. April. Neubildung des Kreistags
und des Kreisausſchuſſes. Zur Ermittelung der Sitze
und der Zuteilung an die Bewerber auf Grund der eingereichten
Wahlvorſchläge für den Kreistag und den Kreisausſchuß findet
unter dem Vorſitz des Herrn Kreisdirektors Dr. Braun am
Sams=
tag, den 22. April, vormittags 10 Uhr, im Sitzungsſaal des
Kreis=
amtes eine öffentliche Sitzung der Kreiswahlkommiſſion
ſtatt. Nach der Verordnung des Heſſiſchen Geſamtminiſteriums
vom 6. April d. J. über die Neubildung der gemeindlichen
Selbſt=
verwaltungskörper beſteht der Kreistag unſeres Kreiſes
künftig=
hin aus 15 Mitgliedern.
Cf. Birkenau. 20. April Ratsſitzung. Der Rat beſchloß
auf Vorſchlag des Bürgermeiſters die Umbenennung einiger
Orts=
ſtraßen, u. a. der Hauptſtraße (Ortsdurchfahrt der Provinzial=
Straße Weinheim-Fürth) in Adolf=Hitler=Straße, der
Ring=
ſtraße in Hindenburg=Ring, der Siedlungsſtraße in Ferdinand
Werner=Straße und der neu anzulegenden Straße zwiſchen Schiller=
und Falltorſtraße in Johannes=Stöhr=Straße. Die letztgenannte
Straße erhält ihren Namen zur Erinnerung an den verſtorbenen
San.=Rat Dr. Stöhr, der mehr als ein Menſchenalter in der
Gemeinde als Arzt und wahrer Menſchenfreund tätig war und die
Liebe der geſamten Bevölkerung bis weit über die Grenzen der
engeren Heimat hinaus genoß. Die Umbenennung der
Siedlungs=
ſtraße in Ferdinand=Werner=Straße erfolgte deshalb, weil an
die=
ſer Straße faſt durchweg Häuſer ſtehen, die von der Deutſchen Bau=
und Siedlungsgemeinſchaft in Darmſtadt erſtellt wurden, deren
Mitbegründer der Herr Staatspräſident Profeſſor Dr. Werner
iſt. — Der Vertreter der SPD. enthielt ſich bei der Abſtimmung
der Stimmabgabe.
Cf. Birkenau. 20. April. Verhaftungen. Geſtern
erfolg=
ten hier durch die Gendarmerie und die Hilfspolizei einige
Ver=
haftungen. Die Verhafteten. meiſtens Angehörige der KPD.,
wur=
den nach der Vernehmung in das Amtsgerichtsgefängnis Fürth
verhracht.
Samstag, 22. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 111 — Seite 7
Zum Geburkstag des Reichskanzlers.
As. Erbach, 21. April.
Die Kreisſtadt Erbach feierte den 44. Geburtstag des
Reichs=
kanzlers Adolf Hitler in würdigſter Weiſe. Die Stadt ſelbſt hatte
reichen Flaggenſchmuck angelegt; Böllerſchüſſe verkündeten bereits
am frühen Morgen den großen Tag.
Zum Zeichen der Verehrung und in dankbarer Erinnerung
an den Geburtstag des Volkskanzlers wurde unter größter
An=
teilnahme der Bevölkerung auf dem Marktplatz an hiſtoriſcher
Stätte die Hitler=Eiche geweiht. Das Gedicht „Aufruf” von
Theodor Körner und der Choral „Die Himmel rühmen” leiteten
die Weiheſtunde ein. Die Weiherede hatte Herr Parteigenoſſe
Pfarrer Blankerts=Brensbach übernommen. In begeiſterten
Worten ſprach er über die deutſche Eiche als Symbol der Kraft,
die, auf urdeutſchem Boden gepflanzt, unter deutſchen Menſchen
alle Stürme der Zeit überdauern möge. Der Ortsgruppenführer
Wilhelm Heim übergab, alsdann die Hitler=Eiche unter
Ver=
leſung einer Urkunde in die Obhut der Stadt. Herr
Beigeord=
neter Lenz übernahm dieſelbe mit dem Gelöbnis, jederzeit auf
den Schutz dieſes Wahrzeichens deutſcher Kraft und Einigkeit
be=
dacht zu ſein. Der gemeinſame Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
beſchloß die denkwürdige Feier.
Am Abend fand in der Städtiſchen Feſthalle „Unter den
Lin=
den” anläßlich des Geburtstages des Führers Adolf Hitler eine
ernſte Feierſtunde ſtatt. Die Ortsgruppe Erbach der NSDAP.
hatte eingeladen, und viele, viele waren gekommen. Der
geräu=
mige, mit Blumen, Fahnen und Transparenten geſchmuckte Saal
war überfüllt. Von der Bühne grüßte des Kanzlers Bild — eine
Arbeit eines Künſtlers und Parteigenoſſen. Der Spielmannszug
der SA. wartete vor Beginn mit ſchneidigen Märſchen auf. Eine
neu gebildete Kapelle leitete die Feierſtunde mit dem Hoch= und
Deutſchmeiſtermarſch ein Der Ortsgruppenführer, Herr Wilh.
Heim entbot herzliche Willkommengrüße und verband damit die
Bitte ſich der großen Bewegung anzuſchließen und in die Reihen
der SA. einzutreten. Dies ſei das ſchönſte Geburtstagsgeſchenk.
Der Männergeſangverein „Liederkranz” war vollzählig erſchienen
und half durch den Vortrag des Liedes „Deutſche Bitte” von
Bernd Zeh=Darmſtadt unter Leitung des Komponiſten den Abend
verſchönern. Stürmiſcher Beifall zwang zur Wiederholung des
anſprechenden Chorwerkes. Schneidige Märſche und die beiden
Feſtſpiele „Der 20. April” und „Fahnenſchwur” umrahmten die
Feſtrede des Herrn Pfarrer Blankerts=Brensbach, der u. a.
folgendes ausführte: Im Volke lebte immer noch die Sehnſucht
nach dem Manne, der bereit ſei, ſich unter und über das Volk zu
ſtellen. Adolf Hitler iſt ein würdiger Nachfolger Bismarcks. An
dem Ehrentage des Volkskanzlers wollen wir keinen Perſonenkult
treiben, ſondern uns an die Pflichten erinnern, die uns Adolf
Hitler auferlegt hat. Wir wollen ihm würdig nachleben. Wir
wollen leiden, wie er gelitten hat. Wir wollen arbeiten, wie er
für das Volk. Wir wollen kämpfen, für die Volksgemeinſchaft.
Das ſind die Felſen, auf denen das neue Deutſchland aufgebaut
werden ſoll. Wenn uns dies gelingt, dann wird der große
Bau=
meiſter nicht vergeſſen werden. Mit einem dreifachen Sieg=Heil
auf den Führer und dem gemeinſamen Geſang des
Deutſchland=
liedes wurde die harmoniſch verlaufene Feierſtunde beſchloſſen.
Auch in allen übrigen Teilen des Heſſenlandes fanden, wie
uns unſere Mitarbeiter berichten, würdige Feiern anläßlich des
Geburtstages des Kanzlers ſtatt. Von den Landſtädtchen bis
hin=
ein in die kleinſten Dörfer ließ man es ſich nicht nehmen, durch
Flaggenſchmuck und örtliche Feiern der Verbundenheit mit dem
Führer Ausdruck zu verleihen. An den größeren Plätzen
ver=
anſtalteten SA. oft gemeinſam mit dem Stahlhelm B.d.F. feſtliche
Umzüge, nach denen SA.=Führer oder Bürgermeiſter der
Perſön=
lichkeit und der nationalen Arbeit des Reichskanzlers gedachten.
Ueberall klangen die Feiern im gemeinſam geſungenen Horſt=
Weſſel=Lied aus.
m Falken=Geſäß i. Odw., 20 April Verhüteter
Scheu=
nenbrand. Dieſer Tage ſpielten zwei Kinder in einer Scheune.
In der Nähe eines Haufens Stroh zündeten ſie ein Feuerchen an
und riefen der Mutter, ihr Werk anzuſehen. Die beſonnene Frau
ſuchte zunächſt, durch Austreten des Feuers Herr zu werden; als
ihr dies nicht gelang, eilte ſie vor die Scheune, wo ein Haufen
Sand lagerte. Von dieſem raffte ſie einige Schürzen voll auf und
„deckte damit das Feuer zu. So rettete ſie ihre Scheune und
ver=
hütete ein gefährliches Schadenfeuer.
d. Rimbach i. Odw., 21. April. Gleichſchaltung des
Gemeinderats. Während der Friſt zur Einreichung von
Wahlvorſchlägen gemäß dem Gleichſchaltungsgeſetz wurde in
hie=
ſiger Gemeinde nur ein Wahlvorſchlag, und zwar von der
NSDAP. Ortsgruppe Rimbach, eingereicht.
O. Reichenbach i. Odw.. 21. April. Der neue
Gemeinde=
rat. Durch die Gleichſchaltung hat es auch in unſerem
Gemeinde=
parlament weſentliche Veränderungen gegeben. Von den unſerer
Gemeinde zuſtehenden neun Mandaten entfallen auf die
National=
ſozialiſten ſechs. auf die Sozialdemokraten drei — Freiw.
Ar=
beitsdienſt. In nächſter Zeit wird hier der F.A.D. wieder
aufgenommen werden. Es handelt ſich dabei wiederum um
Her=
richtung der Waldwege des Felsberges. Insbeſondere ſoll auch
der „Talweg”, der Hauptzugangsweg zum Felsberg, in Angriff
genommen werden. Für die Arbeiten ſind bei einer wöchentlich
36ſtündigen Arbeitszeit insgeſamt 8—10 Wochen vorgeſehen. Die
Arbeitsdienſtwilligen werden in einem geſchloſſenen Sammellager
in Beedenkirchen untergebracht. Träger des F.D.A, iſt die
Ge=
meinde Reichenbach. Die Geſamtkoſten ſind mit 4668 Mark
feſt=
geſetzt.
Bt. Auerbach, 21. April. Das neue Ortsparlament.
Der ſeitherige Gemeinderat umfaßte 15 Mitglieder und zwar 7
Vertreter der bürgerlichen Vereinigung, 1 Mitglied der NSDAP.,
1 Demokrat, 1 Kommuniſt, 5 Sozialdemokraten. Nunmehr
ec=
hält der Gemeinderat nur noch 12 Mitglieder. Unter
Zugrunde=
kegung des Wahlergebniſſes vom 5. März, ds. Js. erhält der
Ge=
meinderat unter Ausſchaltung der Kommuniſten nun folgende
Zu=
ſammenſetzung: NSDAP. 11 Sitze, Kampffront Schwarz=weiß=rot
Sitz, SPD. 0 Sitze. Was ſeinen Perſonenkreis anbelangt, ſo
ſind darunter wieder fünf Mitglieder des früheren Gemeinderats,
die auf der Liſte der NSDAP. aufgeführt ſind.
— Hirſchhorn, 21. April. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 20. d. M.: 1.48 Meter, am 21. d. M.: 1,50 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
e. Bad=Wimpfen 20. April. Verſchiedenes. Polizei=
Sportlehrer Guſtav Schäfer von Bad=Wimpfen im Tal wurde
als Olympiakommiſſar für die Stadt Berlin in Ausſicht
genom=
men. — Die Gendarmerie verhaftete am Oſtermontag den
ſtaaten=
loſen M. L. Sch. von hier, weil er in einer öffentlichen Wirtſchaft
den Herrn Reichskanzler Adolf Hitler beſchimpft hat.
Ca Lorſch, 21. April. Neues Gemeindeparlament.
Die Gleichſchaltung bringt auch hier ein verändertes Parlament.
Eingegangen ſind 3 Wahlvorſchläge, und zwar von der NSDAP.,
der SPD. und dem Zentrum. Nach dem Stimmenverhältnis der
letzten Reichstagswahl werden entſenden: die NSDAP. 5
Vertre=
ter, die SPD. 2 und das Zentrum 8. — Eine ganze
Diebes=
bande feſtgenommen. Seit über Jahresfriſt machte eine
Diebesbande die Umgegend unſicher und ſuchte beſonders unſeren
Nachbarort Groß=Hauſen mehrmals heim. Sie ſtahl dort mehrere
Zentner Frucht Mehl Hühner, 1 Motorrad, 1 Radioapparat und
dergleichen mehr. Die hieſige Polizei hat nun das Haupt der
Bande, einen aus Berlin ſtammenden Guſtav Ruſt bedienſtet
in Groß=Hauſen, und drei Erwerbsloſe von Lorſch feſtgenommen
und in das hieſige Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Weitere
Verhaftungen ſollen bevorſtehen; Ermittelungen ſind im Gange.
Bm. Hofheim (Ried) 18. April. Abſchluß der
Winter=
hilfe. Dem Ausſchuß der Winterhilfe wurde durch den
Vor=
ſitzenden. Bürgermeiſter Ferbert, das Ergebnis der letzten
Hilfsaktion bekanntgegeben. Eine Ortsſammlung erbrachte 172
Mark. die Bezirksſparkaſſe (Lorſch) ſpendete 137 Mark. Es kam
zu=
ſammen mit mehreren „ungenannten” Spenden eine Summe von
572 Mark zuſtande. Es wurden drei Waggon Briketts beſchafft.
Die zur Deckung fehlenden 82 Mark beſtritt der Bürgermeiſter
in anerkennenswerter Weiſe aus eigener Taſche. Herr Pfarrer
Wolp dankte im Namen des Ausſchuſſes dem Bürgermeiſter für
ſeine geleiſtete Arbeit zum Beſten der notleidenden Erwerbsloſen.
P. Nauheim (Ried), 21. April. Durch einen Waldbrand
wurden in unſerer Gemarkung vier Morgen Junghege (1 Hektar)
zerſtört.
Cp. Stockſtadt, 20. April. Der neue Gemeinderat ſetzt
ſich aus 6 Nationalſozialiſten und 3 Sozialdemokraten zuſammen.
— Gernsheim, 21. April. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 20. d. M.: — 1,07 Meter, am 21. d. M.: —1,05 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
42. Schneppenhauſen. 20. April. Die Spar= und
Dar=
lehnskaſſe Schneppenhauſen erzielte im abgelaufenen
Geſchäftsjahr 1932 bei einem Geſamtumſatz von 49 584,97 RM.
einen Reingewinn von 621.06 RM. Der Mitgliederſtand iſt von
65 auf 63 Mitglieder zurückgegangen.
Die Gleichſchaltung im Kreiſe Groß=Gerau.
Ein ſenſationelles Ergebnis in Mörfelden.
Au. Groß=Gerau. 20. April. Zur Umbildung von Kreistag und
Kreisausſchuß des Kreiſes Groß=Gerau haben drei Parteien
Wahl=
vorſchläge eingereicht. Im Kreistag erhalten die
Nationalſoziali=
ſten 11, die Sozialdemokraten 6 und das Zentrum 1 Sitz. im
Kreisausſchuß ſtellen die Nationalſozialiſten 4 und die
Sozial=
demokraten 2 Vertreter. Nach den eingereichten Wahlvorſchlägen
wird ſich der neue Kreistag wie folgt zuſammenſetzen: 11
Nationalſozialiſten.
Ein ſenſationelles Ergebnis hatte die Umbildung
des Gemeinderats in Mörfelden, das bekanntlich ſeit
langen Jahren die Hochburg der Kommuniſten in Heſſen war.
Hier hatten noch am 5. März die Kommuniſten mehr als die
Hälfte aller zur Reichstagswahl abgegebenen Stimmen erhalten.
Der alte Gemeinderat ſetzte ſich aus 7 Kommuniſten. 8
Sozial=
demokraten und 3 Bürgerlichen zuſammen. Im vorhergegangenen
Gemeindeparlament waren die bürgerlichen Parteien überhaupt
nicht vertreten. Im neuen Gemeinderat aber wird es nur noch
Nationalſozialiſten geben! Zur Umbildung des
Gemeinde=
rates haben nämlich nur die Nationalſozialiſten einen
Wahlvor=
ſchlag eingereicht, während die Sozialdemokraten auf eine weitere
Vertretung im Gemeindeparlament verzichtet haben. Das
Ergeb=
nis der Umbildung des Gemeinderates wird in Mörfelden, das in
den letzten Jahren unter ſchwerſten kommuniſtiſchem Terror litt.
allgemein auf das herzlichſte begrüßt.
In Groß=Gerau ſetzt ſich der neue Gemeinderat aus 11
Nationalſozialiſten und 4 Sozialdemokraten zuſammen.
i. Viernheim, 21. April. Unter dem Vorſitz des
Schmiede=
meiſters Wunderle hielt der Ortsgewerbeverein im „
Lö=
wen” ſeine Generalverſammlung ab. Das Ergebnis des von
Herrn Wunderle erſtatteten Geſchäftsberichts ergab eine raſtloſe
Arbeit zum Beſten der Handwerker und Gewerbetreibenden. Der
Rechner Zöller gab den Kaſſenbericht bekannt. Die zweimal
ſtatt=
findenden Geſellenprüfungen erfordern größere Ausgaben; es
wurde infolgedeſſen beſchloſſen, nur noch eine Prüfung abzuhalten.
Die Vorſtandswahl ergab die Wiederwahl des bisherigen
Vor=
ſitzenden; ebenſo wurde Rechner Zöller wiedergewählt. Hans Jöſt
wird zweiter Vorſitzender; Joſef Klee wird zum Schriftführer und
als neue Vorſtandsmitglieder Jakob Winkenbach und Chr. Kempf
gewählt. Maurermeiſter Alter und Schmiedemeiſter Stumpf
wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.
P. Trebur. 21. April. Hier wurde eine Ortsgruppe des
natio=
nalſozialiſtiſchen Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes
gegründet.
Da. Egelsbach, 21. April. Goldene Hochzeit. In
geiſti=
ger und körperlicher Friſche begehen am 22. April d. J. die
Ehe=
leute Ph. Kunz und Gertraude geb. Betz das Feſt der Goldenen
Hochzeit. — Am 24. und 25. Juni d. J. findet hier der 35. Kreis=
Feuerwehrtag des Kreiſes Offenbach ſtatt. Die hieſige
Freiw. Feuerwehr verbindet damit die Feier ihres 40jährigen
Beſtehens. Die Vorbereitungen hierzu ſind in vollem Gange.
Da. Egelsbach, 21. April. In Kreiſen des einheimiſchen
Handwerks macht ſich lebhaft der Wunſch nach Neuorientierung
bemerkbar. Die letzte Verſammlung des Vereins der ſelbſtändigen
Handwerker beſchloß, am Samstag, den 22. April, einen
Sprech=
abend, zu halten zwecks Anſchluß an den Kampfbund des
ge=
werblichen Mittelſtandes. Auch iſt geplant, im Herbſt dieſes
Jahres eine Lokal=Gewerbeſchau zu veranſtalten.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 21. April. Gleichſchaltung im Vorſtand
der Mainzer Metzgerinnung. In der Mainzer
Metz=
gerinnung fand mit Rückſicht auf die neue nationale Bewegung
eine Gleichſchaltung des ſeitherigen Vorſtandes ſtatt. Der
bis=
herige Vorſtand zeigte volles Verſtändnis für die unvermeidbare
Maßnahme, ſo daß die Amtsniederlegung und Neubeſetzung glatt
erledigt wurde. Der Vorſtand der Mainzer Metzgerinnung ſetzt
ſich nunmehr zuſammen aus dem Innungsführer Fritz Müller,
dem ſtellvertretenden Innungsführer Robert Mackauer und
den Vorſtandsmitgliedern Anton Both jr., Jak Caprano 2.,
Karl Emrich. Karl Helfert jr., Hans Leiſt. Simon
Lör=
ler und Ludwig Mombach. In einer demnächſt ſtattfindenden
Innungsſitzung wird die endgültige Beſetzung des Vorſtandes
bekanntgegeben und durch die Verſammlung beſtätigt.
Be. Mainz, 20. April. In Mainz künftig kein
Rabattſyſtem mehr. Der Kreis Mainz iſt der erſte heſſiſche
Bezirk, in dem die Geſchäftsleute aller Branchen keinerlei Rabatte.
Zugaben und Sondervergünſtigungen an ihre Käufer mehr
gewäh=
ren. Dieſe Maßnahme iſt auf den Vorſtoß des Kampfbundes des
gewerblichen Mittelſtandes zurückzuführen. Die ausgegebenen
Rahattſparbücher werden bei den Firmen eingelöſt, auch wenn ſie
nicht vollgeklebt ſind. Gleichzeitig ergeht an alle Firmen die
drin=
gende Mahnung, ihre Preiſe ſo ſcharf auszukalkulieren, daß der
Not innerhalb der Bevölkerung Rechnung getragen wird.
Denkmals=Enkhüllung des Infankerie=Leibregimenks
Großherzogin Nr. 117. — Wiederſehens=Feier.
Be, Mainz, 21. April.
Die alte Garniſonsſtadt Mainz bekommt nunmehr ihr drittes
Regimentsdenkmal, nachdem in den letzten Jahren bereits zwei
Denkmäler der ehemaligen Infanterie=Regimenter Nr. 87 und 88
ihrer Beſtimmung übergeben worden ſind. In den Anfangstagen
des Monats Juli wird auf dem Horſt=Weſſel=Platz in der Nähe
der Chriſtuskirche zwiſchen Kaiſer= und Schulſtraße, das Denkmal
des ruhmreichen Infanterie=Leibregiments Großherzogin Nr. 117
enthüllt und geweiht, und zugleich die zweite Wiederſehensfeier
der Angehörigen des ehemaligen Regiments 117 und ſeiner Feld=
und Erſatzformationen in der Garniſon Mainz abgehalten. Schon
das erſte Treffen des blauen Regiments Ende Mai 1931 hatte
ungehemmte Freude der Einwohner ausgelöſt, und der damals
überaus zahlreiche Fahnen= und Wimpelſchmuck bis in die
klein=
ſten Gäßchen hinein legte beredtes Zeugnis ab von der
Beliebt=
heit des Regiments. Auch diesmal werden wieder die
Angehöri=
gen des mit der Geſchichte von Mainz ſo eng verbundenen
Trup=
venteils zu Tauſenden in die alte Garniſonsſtadt ſtrömen, um der
Denkmalsenthüllung und deſſen Weihe beizuwohnen, und um
zu=
gleich der alten Ueberlieferung die Treue zu bewahren.
Unter der rührigen und bewährten Leitung ſeines
Vorſitzen=
den, Herrn Fritz Eberhard, iſt es dem Arbeits= und
Feſtaus=
ſchuß gelungen, die Vorarbeiten aufs beſte zu löſen. Das durch
die Herren Regierungsbaumeiſter Kreppel und Architekt
Preis entworfene künſtleriſche Denkmal, deſſen
Steinbilder=
arbeiten in hervorragender Weiſe durch Herrn Bildhauer H.
Kornmeſſer ausgeführt werden, geht ſeiner Vollendung
im=
mer mehr entgegen.
Das Programm der Denkmals=Enthüllung iſt bereits
feſtge=
ſetzt. Die Feierlichkeiten werden am Samstag, den 1. Juli, um
11 Uhr vormittags, mit einer Totenehrung an der
Regiments=
tafel auf dem Ehrenfriedhof eingeleitet. Nachmittags um 1 Uhr
folgt im Gutenbergkaſino die Generalverſammlung des Offizier=
Vereins des Regiments, der ſich ein Begrüßungsabend in der
Stadthalle anſchließt. Am Sonntag, vormittags 11.30 Uhr findet
die Weihe des Denkmals durch Oberſtleutnant a. D.
Koet=
tſchau ſtatt, gefolgt vom Parademarſch vor der anweſenden
Generalität und dem Feſtzug durch die Stadt. In der Stadthalle
wird nachmittags ein Konzert und abends ein Rheiniſcher Abend
mit Tanz veranſtaltet. Den Abſchluß der Feier bildet am
Mon=
tagnachmittag eine Rheinfahrt nach Caub, und nach der Rückkehr
ein Fackelzug durch die Hauptſtraßen der Stadt.
Ad. Oppenheim, 20. April. Für den neuen Stadtrat
wurden Wahlvorſchläge eingereicht von der NSDAP. dem
Zen=
trum, der Kampffront Schwarz=weiß=rot und der DVP. und der
Sozialdemokratiſchen Partei.
Ad. Bodenheim, 21. April. Mäuſeplage. Durch die
außerordentliche Trockenheit der letzten Tage droht ein
Ueberhand=
nehmen der Feldmäuſe, wie es ſchon Anfangs des Monats
feſtzu=
ſtellen war, einzutreten. Abhilfe könnte geſchaffen werden durch
Auslegen von Zelio=Körnern.
Ad. Nierſtein. 20. April. Neuer Gemeinderat. Nachdem
die hieſige Ortsgruppe der SPD. zur Geſtaltung des neuen
Ge=
meinderates einen Wahlvorſchlag nicht eingereicht hat, ſetzt ſich
der aus 12 Mitgliedern beſtehende Ortsvorſtand nur aus
Ange=
hörigen der NSDAP. und des Zentrums zuſammen.
4d. Schornsheim. 21. April. In hieſiger Gemeinde hat nur
die NSDAP einen Wahlvorſchlag zur Gemeinderatsbildung
ein=
gebracht. Die Kandidaten dürften die Genehmigung der
Wahl=
kommiſſion, die bereits geſtern tagte, inzwiſchen gefunden haben.
Ad. Eich, 21. April. Spargelernte. Wie in
verſchie=
denen heſſiſchen Gemeinden hat nun auch hier die Spargelernte
ihren Anfang genommen. Es werden für das Pfund 1. Sorte
80 Pfg. und für das Pfund 2. Sorte 50 Pfg. vergütet.
Ad. Nackenheim, 20. April. Durch einen Aufmarſch
des Stahlhelms am Oſtermontag wurde auch hier der
Frontſolda=
tenbewegung der Boden geebnet und Nackenheim der
vaterländi=
ſchen Aufbauarbeit des Stahlhelm erſchloſſen. Die aus Stadt und
Kreis Mainz kommenden Stahlhelmkameraden ſowie der
Orts=
gruppe Selzen erhielten am Rheinufer eine gaſtfreie Verpflegung
ſeitens der Nackenheimer Einwohnerſchaft. Der Ort war reich
beflaggt.
4d. Nackenheim, 21. April. Zur Feſtſtellung der
Ge=
meinderäte wurden zwei Liſten eingereicht, und zwar vom
Zentrum und der NSDAP. Jede Liſte enthält die Namen von je
acht Bewerbern.
Ad. Schwabenheim, 21. April. Vermißt. Anfangs des
Monats hatte Landwirt und Winzer Chr. Schwarz mit ſeinem
Sohn und ſeiner Schwiegertochter wegen der Teilung des
Anwe=
ſens eine Auseinanderſetzung. Schwarz reiſte nun am 11. d. M.
nach Bad=Nauheim, um die Oſterfeiertage bei ſeinen dort
woh=
nenden beiden Töchtern zu verbringen. Da er dort jedoch nicht
auffindig gemacht werden konnte, iſt man um den alten Mann
ſehr beſorgt.
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Samstag, 22. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 111 — Seite 9
Aerzte=Kongreſſe in Wiesbaden und Berlin.
nen Spezialfächer nur inſoweit Wert haben, ſoweit ſie die
Ver=
bindung mit dem mütterlichen Boden der allgemeinen Chirurgie
nicht verlieren. Die wiſſenſchaftlichen Vorträge gruppierten ſich um
die wichtige Frage, wie ſich die Gefahren bei und nach Operationen
ausſchalten laſſen. Prof. Rehn=Freiburg hat die Eigenart der
Schockwirkung bei Verletzungen und bei Operationen eingehend
ſtudiert und fordert, daß eine genaue Unterſuchung des Kranken
zur Vermeidung des Operationschocks notwendig ſei. Es kommt
dabei vor allem auf das Verhalten des Kreislaufs an, und Prof.
Goetze=Erlangen zeigte eine Manometereinrichtung zur Prüfung
des Kreislaufs vor Operationen. Wichtig erſcheint auch die
Ver=
meidung von Krampfzuſtänden in den Blutgefäßen der Peripherie
nach Operationen. Der Leipziger Chirurg Payr wies auf ein
ein=
faches Verfahren zur Prüfung des rechten Herzens hin. Man kann
beim Geſunden feſtſtellen, daß er den Atem wenigſtens 15
Sekun=
den anhalten kann. Bei Aufregungen iſt dieſe Zeit bisweilen
her=
abgeſetzt. Bei einer Beſprechung der Strahlenpilzerkrankung, die
in der Greifswalder Gegend noch häufig vorkommt, erwähnte
Payr, daß an der Leipziger Klinik ſeit zwei Jahren ein aus den
Bakterien gewonnenen Gegengift in Anwendung kommt.
Eine ſehr lebhafte Ausſprache löſte das Referat Profeſſor
An=
ſchütz=Kiel über die neue Evipan Natrium=Narkoſe aus. Bei 7000
Narkoſen mit dieſem Mittel, das in die Blutbahn eingeſpritzt,
ſofort einen kurzen aber guten Schlaf auslöſt, wurden keine
ſchwe=
ren Schädigungen beabachtet, die dem neuen Mittel zur Laſt gelegt
werden können. Von allen Rednern wurde dennoch die
Notwen=
digkeit weiteren ſorgfältigen Studiums betont, um unliebſame
Zwiſchenfälle und Nachteile des neuen Narkoſemittels vermeiden
zu lernen.
Dr. G. K.
geschichten aus ader Welt
Alljährlich nach den Oſterfeiertagen verſammeln ſich die
gro=
ßen ärztlichen Fachverbände zu wiſſenſchaftlichen Tagungen. Dabei
ſind Wiesbaden und Berlin die Brennpunkte. In Wiesbaden tagt
die Deutſche Geſellſchaft für Innere Medizin, in Berlin
verſam=
meln ſich die deutſchen Chirurgen. In dieſem Jahre treffen beide
Veranſtaltungen zeitlich faſt zuſammen, während andere
Fachgrup=
pen der Heilkunde ihre Tagungen größtenteils verſchoben haben.
Die Verhandlungen der Interniſten in Wiesbaden begannen
be=
reits am Dienstag den 18. April, und wurden durch eine
groß=
angelegte Rede Schittenhelms=Kiel eingeleitet, der den Vorſitz an
Stelle des zurückgetretenen Prof. Lichtwitz übernommen hatte.
Trotz des wiſſenſchaftlichen Charakters der Geſellſchaft wird bei
dieſen Eröffnungsanſprachen auch traditionsgemäß auf alle jene
Fragen eingegangen, die alle Gemüter bewegen, und ſo ſtellte auch
Prof. Schittenhelm die Auswirkung der nationalen Erneuerung
auf die Volksgeſundheit und den ärztlichen Beruf in den
Mittel=
punkt. An ſich iſt eine ärztlich wiſſenſchaftliche Geſellſchaft
unpoli=
tiſch, aber ſie wurzelt wie jede Auswirkung des deutſchen Geiſtes
auf nationalem Boden. Die deutſchen Aerzte haben vielleicht mehr
wie mancher andere Stand die hemmende Wirkung der
Zerſplitte=
rung und des Parteihaders empfunden. Sie haben die Bedeutung
der Raſſenhysiene und Eugenik für die Volksgeſundheit
keines=
wegs verkannt, ſondern in kritiſcher Sachlichkeit die Vorarbeiten
geleiſtet, die geleiſtet werden mußten. Dieſe Arbeit iſt gerade in
der allerletzten Zeit durch die Zwillingsforſchung Verſchürs und
Diehls weitgehend gefördert worden. Im September wird der
Deutſche Aerztetag dieſe Fragen eingehend erörtern und auch für
die nächſte Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für Innere Medizin
iſt ein Referat für Eugenik vorgeſehen. Der Vorſitzende fuhr dann
ſort: Bei aller Schärfe der als notwendig erkannten Maßregeln
zur Erhaltung der deutſchen Raſſe und Kultur dürfen wir nicht
vergeſſen, daß gerade auf dem Gebiete der Medizin mancher in
Deutſchland anſäſſig gewordene Fremdſtämmige uns vieles gab.
Ich denke z. B. an Ehrlich, Neiſſer, Minkowſki, von Waſſermann.
Der Redner begrüßte die Wiederherſtellung des Hausarztes, die
von dem nationalſozialiſtiſchen Aerztebund angeſtrebt wird, ſowie
alle jene Beſtrebungen, die zu einer geſunden Reform des
Kran=
kenkaſſenweſens führen ſollen.
Die Krankengeſchichte der Blutkörperchen und des
Blutfarb=
ſtoffs lautete das erſte große Verhandlungsthema, über das Prof.
Hans Fiſcher=Frankfurt, der verdienſtvolle Erforſcher des
Blut=
farbſtoffes, ſowie Kämmerer=München und Seyderhelm=Frankfurt
referierten. Die roten Blutkörperchen, die den Sauerſtoff von den
Lungen zu allen Gewebszellen tragen, enthalten einen Farbſtoff.
Bei Menſchen und bei höheren Tieren iſt dieſer Farbſtoff rot und
enthält Eiſen, bei Weichtieren und Krebſen iſt er blau und
ent=
hält Kupfer. Dieſer Farbſtoff hat aber auch die Aufgabe, die
Re=
aktion des Blutes zu regulieren. Er läßt nur beſtimmte Strahlen
in den Körper eindringen und ſchützt vor Schädigungen durch
ultraviolette Strahlen. Unter gewiſſen Umſtänden können ſich nun
aus dieſem Blutfarbſtoff andere Stoffe abſpalten, die man als
Porphyrine bezeichnet hat. Porphyrine werden bei manchen
ſchwe=
ren Vergiftungen, ſowie bei gewiſſen Krankheitszuſtänden der
Verdauungswege im Harn ausgeſchieden. Dann ſieht der Harn
burgunderrot aus. Porphyrine ſteigern die Lichtempfindlichkeit.
Spritzt man weißen Mäuſen ſolche Porphyrine ein und ſetzt die
Tiere dann dem Licht aus, ſo bilden ſich, wie Prof. Kämmerer
zei=
gen konnte, ſchwere Lichtſchäden, Hauterkrankungen und
Verſtüm=
melungen der Glieder aus, und dieſe Schädigungen führen
ſchließ=
lich zum Tod. Beim Menſchen verläuft die Porphyrinkrankheit
recht verſchiedenartig. Vielleicht können manche eigenartige, als
nervös angeſehene Verdauungsſtörungen als verſteckte
Porphyrin=
krankheiten aufgeklärt werden. Dieſe höchſt intereſſanten neuen
Erkentniſſe wurden durch Ausführungen Seyderhelms über
Blut=
bildung und Blutzerſtörung und die komplizierten
Regulierungs=
einrichtungen der ſogenannten Blutmauſerung ergänzt.
Am 19. April begannen die Chirurgen unter dem Vorſitz
Röpkes=Wuppertal ihre wiſſenſchaftlichen Verhandlungen im
Lan=
genbeck=Virchow=Haus Berlin. Auch hier fand der Vorſitzende
warme Worte der Begrüßung im Zeichen der alten Reichsfarben.
Er bedauerte die Zerſplitterung, die noch immer bei den einzelnen
Fachgruppen der Medizin herrſcht und hob hervor, daß die einzel=
„Kleine” Irrwege der „großen” Nakion.
Propaganda für die Fremdenlegion.
(rk.) Paris. Wiſſen Sie ſchon, daß das Leben in der
berüchtigten Fremdenlegion dem im Paradiesgarten gleichkommt?
Es ſoll übrigens ſchwieriger ſein, in die Fremdenlegion
aufge=
nommen zu werden, als den Eintritt in den Edengarten zu
er=
langen. Denn die Legion iſt ein Himmel auf Erden. Behauptet
Monſieur Philippe Ortiz Präſident der ſoeben gegründeten
Liga der „Freunde der Fremdenlegion”. Zweck des Vereins:
Kampf gegen den ſchlechten Ruf, den dieſe Truppe der „
glor=
reichen” Armee in der ganzen Welt genießt. Sollte man nun
annehmen, daß der Kampf mit einem Großreinemachen in der
Legion ſelbſt gleichbedeutend ſei, ſo hat man ſich mächtig geirrt.
Man will ſich lediglich auf Propaganda für die Legion
be=
ſchränken im eingangs erwähnten Sinne. Herzlichen Glückwunſch
zu dieſem Windmühlenkampf!
Bigamie kein Verbrechen mehr!
(rk.) Paris. Ein neues Geſetz in Frankreich, bereits in
Kraft, lenkt die Aufmerkſamkeit wieder einmal in gewohnt
un=
angenehmer Weiſe auf den moraliſchen Zerfall der einſt großen
Nation. Bigamie, zu gut Deutſch Doppelehe, iſt kein Verbrechen
mehr, ſondern nur ein kleines „Vergehen”, auf das lächerlich
ge=
ringe Strafen ſtehen. Höchſtſtrafe: ſechs Monate Haft oder 5000
Franken. Die Neuregelung der Vielweiberei, wenn man ſich ſo
ausdrücken darf, erregte ſelbſt in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit
größtes Aufſehen. Wenn das ſo weiter geht, wird in Frankreich
demnächſt die — Unzucht geſetzlich geſchützt!
Die republikaniſchen Motten.
(rk.) Paris. Iſt auch Frankreich eine Republik, ſo müſſen
ſeine — Motten nicht unbedingt ſo radikal=republikaniſch eingeſtellt
ſein, daß ſie ausgerechnet die hiſtoriſche Hoſe von Napoleon
zer=
freſſen, die der Kaiſer bei Waterloo trug. Was nutzt jetzt die
Strafverſetzung des betreffenden Louvre=Inſpektors nach einem
Provinzneſt? Die unerſetzbare Hoſe iſt ruiniert und aus dieſer
Ruine kann kein neues Leben blühen. Der letzte franzöſiſche
Ver=
luſt auf dem Konto Waterloo!
Engliſches Bilderbuch.
Mich gruſelts! ..
(—) London. Kaum zu glauben und (gerade deshalb)
wahr: Müßiggänger in London hatten anno 1933 nichts anderes
zu tun, als den erſten „offiziellen” Gruſelklub der Welt ins
Leben zu rufen. So werden kitſchigſte Detektivromane
Wirklich=
keit; die Mitglieder der neuen Vereinigung ſind verpflichtet,
immer wieder „glaubhafte”, d. h. ſelbſterlebte Geſpenſter=
Geſchich=
ten zum Beſten zu geben. Und ſollten die Biedermänner
außer=
ſtande ſein, dieſe Erlebniſſe im nüchternen Zuſtande zu
erfin=
den (woher auch die vielen Geſpenſter hernehmen?), dürften ſie
ihre Phantaſie eben durch etliche Whisky anfeuern, um richtig in
Schwung zu kommen. Huch, wie gruſelig!
Die Rehabilitierung von Maria Stuart.
(—) London. Sir George Turner, der bekannte engliſche
Geſchichtsforſcher,will eineWiederaufnahme desGerichtsverfahrens
gegen Maria Stuart durchſetzen, um den dokumentariſchen Beweis
antreten zu können, daß die unglückliche Königin vor dreieinhalb
Jahrhunderten anhand falſcher Angaben und falſcher
Zeugen=
ausſagen zum Tode verurteilt und hingerichtet worden ſei.
Motto: Beſſer ſpäter, denn nie. Praktiſch dürfte Königin Maria
wenig Nutzen haben von ihrer Rehabilitierung. Um ſo mehr
ihr freiwilliger Anwalt!
Es gibt keine engliſche Nationaltracht!
(—) London. Die in Paris lebenden engliſchen Studenten
ſind in größter Verlegenheit. Sie ſollen an einem internationalen
Studentenfeſt teilnehmen, und zwar in engliſcher Nationaltracht.
Und eine ſolche gibt es nicht, behauptet der Führer der
eng=
liſchen Studentenſchaft, denn was ein „ziviliſierter” Engländer
iſt, kleidet ſich ſeit urgrauen Zeiten „international”. Was ſoll
man dazu nur ſagen? Der Laie ſtaunt, der Fachmann wundert
ſich, und ein Pariſer Kunſtmaler erhält den Auftrag, eine
„fiktive” Nationaltracht zu entwerfen. Armes Albion!
Leibgarden um Rockefeller und Morgan.
(k) New York. 40 ſtändige Detektive umgeben Präſident
Rooſevelt als Wachen. Jedes Staatsoberhaupt muß ſorgſam
be=
hütet werden. Aber die Notwendigkeit eines dringenden Schutzes
muß man jetzt auch ſchon auf die Oberhäupter des Geldes
ausdeh=
nen. Die reichſten Leute Amerikas, Rockefeller (in beiden
Genera=
tionen) und Morgan, haben ſich eine kleine Armee von Wächtern
zugelegt, die Tag und Nacht die „Chefs” vor Feinden zu ſchützen
haben. Wenn man in New York über die Madiſon Avenue kommt
und in die 38. Straße einbiegt, bemerkt man, wenn man ſcharf
aufpaßt, zwei Männer, die unermüdlich ſich in der Nähe des
Eck=
hauſes aufhalten. Denn hier wohnt Morgan. Man hat alte
Solda=
ten und Polizeibeamte für den Wachdienſt ausgeſucht. Jeder
Be=
ſucher des Hauſes wird beobachtet. Niemand erhält eine
Ein=
ladung zu Rockefeller oder Morgan, deren Perſönlichkeit nicht
ein=
wandfrei identifiziert iſt ..
Eine Frage beſchäftigt nur die New Yorker: Weshalb dieſer
ſtarke Leibſchutz eingerichtet worden iſt. Nie wurde von einem
Handſtreich von Verbrechern gegen dieſe beiden Korphäen etwas
bekannt. Aber böſe Zungen behaupten, daß zwiſchen den
Mor=
gans und den Rockefellers häuslicher Streit beſtünde, der das ganze
Geſchäftsleben Amerikas beeinfluſſe. Der Streit ſei notwendig.
Und da keiner nachgeben wolle, müſſe man eben ſehr vorſichtig ſein.
Und ſo marſchieren Leibgarden neben Rockefeller und
Mor=
gan. In drei Schichten, Tag und Nacht. Jede Schutzkolonne vier
Stunden. Denn nach der vierten Stunde, ſo ſtellte man feſt, läßt
die Aufmerkſamkeit nach. Und die Rockefellers und die Morgans
brauchen wachſame Leibgarden. Sofern ſie nicht die Gefahr
über=
ſchätzen ..."
Nachrichten des Standesamls Darmſtadl.
Geſtorbene. Am 13. April: Joſt, Margarethe Louiſe.
Schnei=
derin, 44 Jahre Viktoriaſtraße 95. Am 15. April:
Baumgärt=
ner, geb. Ferbel, Johanna, Ehefrau des Aufnahmeerhebers, 31
Jahre, Beſſunger Straße 180. Am 14. April: Recht, Friedrich,
Lehrer i. R., 63 Jahre, Karlsſtr. 30. Steinberger, Kurt
Friedrich Georg, Amtsgerichtsrat 44 Jahre Mathildenſtr. 11. Am
15. April: Hennemann, Wilhelm, Kaufmann, 68 Jahre,
Hein=
richſtraße 156. Am 14. April: Weber; geb. Storck, Marie, Witwe
des Keſſelſchmieds, 75 Jahre Arheilgen, Kr Darmſt hier,
Eliſa=
bethenſtift. Am 15. April: Wagner, geb. Hummel. Anna Maria,
Witwe des Gaſtwirts 82 Jahre, Klappacherſtr. 4. Am 16. April:
Müller, geb. Goldſchmidt, Bertha, Ehefrau des Buchbinders,
65 Jahre, Rheinſtraße 9. Am 17. April: Bitſch geb. Fuhr Eva,
Witwe des Schneiders 77 Jahre, Niederſtraße 2. Am 16. April:
Helfmann, geb. Ackermann, Eliſabeth, Witwe des
Mechani=
kers, 74 Jahre, Pankratiusſtraße 67. Zimmermann. Joſeph,
Metzgermeiſter, 56 Jahre, Zeughausſtr. 7. Buch, geb. Maus.
Ka=
tharina, Witwe des Lehrers, 70 Jahre, Soderſtraße 45. Am 18.
April: Brückmann, Luiſe, geb. Lotter. Witwe des Händlers,
77 Jahre, Löffelgaſſe 22. Am 17. April; Bliße, Johann
Fried=
rich Guſtav. Gewerkſchaftsbeamter, 53 Jahre. Barkhausſtraße 63.
Schuchmann, Jakob, Lackierer, 74 Jahre. Große
Kaplanei=
gaſſe 16. Müller. Jakob Reſerve=Zugführer, 48 Jahre,
Kranich=
ſtein, Kr. Darmſt., hier, Hermannſtr. 6. Am 19. April: Kopp,
geb. Ramge, Eliſabeth. Ehefrau des Steueramtmanns, 60 Jahre,
Gabelsbergerſtraße 18. Am 18. April: Korf, Heinrich Wilhelm,
Hilfsarbeiter, 65 Jahre, Große Bachgaſſe 4. Am 19. April:
Schütz. Georg Wilhelm. Juſtizſekretär, 60 Jahre, Eckhardtſtr. 3.
Beyer, Wilhelm, Werkführer i R. 65 Jahre, Landgraf=Georgs=
Straße 66. Rayß. Otto, Gewerberat, Diplom=Ingenieur, 56
Jahre, Poſtſtraße 5. Reibold, Chriſtoph, Gärtner, 84 Jahre,
Langgaſſe 21. Am 20. April; Braun, Johannes. Poſtſchaffner,
49 Jahre, Riedeſelſtraße 48. Am 20. April; Allmendinger;
Otto, prakt. Arzt. Dr., 35 Jahre, Prinz=Chriſtians=Weg 23
Kaf=
fenberger, Eliſabeth Marie geb. Rothenhäuſer. Ehefrau des
Landwirts, 66 Jahre, Groß=Bieberau, Kreis Dieburg, hier,
Eliſa=
bethenſtift. Wagner, Karl, Kaufmann, 57 Jahre, Grafenſtr. 8
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesbienſte.
Samstag (22. April).
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Martinskirche. Abends 6 Uhr: Beichte. Pfarrer Dr. Berger.
Sonntag Uuaſimodogeniti (23. April).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller. — Nachm. 5 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eing. Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Wagner. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Dekan Zimmermann. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Dekan Zimmermann.
Martinskirche. (Kollekte für kirchliche Liebeswerke.) Vorm. 9 Uhr: Konfirmation
einer Bruppe der Martinsgemeinde Weſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer
Dr. Berger. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt.
Pfarrer Köhler.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. — Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Fohanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie.) Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). (Kollekte für den Kindergottesdienſt der Petrus=
Urche.) Vorm. 9,30 Uhr: Konfirmation des Oſtbezirk mit Feier des heiligen Abendmahls,
Pauluskirche. (Kollekte für die evang. Gemeinde Amöneburg.) Vorm. 8,30 Uhr:
Chriſtenlehre (Weſtbezirk). Pfarrer A. Müller. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarxer A. Müller. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Stiftskirche, Borm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Donnerstag, 27. April, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Answärtigen: Pfarraſſiſtent Junker. (Sprechſtunden täglich
zwiſchen 12 und 1 Uhr im Paul=Gerhardt=Haus.)
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 23. April, vorm. 11,15 Uhr:
Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde (Weſt). Pfarrer Wagner. — Abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (Gemeinſamer Abend). — Montag, 24. April,
abends 6 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. — Abends 8 Uhr: Jugendbund der
Markusgemeinde. — Dienstag, 25, April, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der
Stadt=
lirche. — Gruppenabend der Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. —
Mädchen=
vereinigung der Reformationsgemeinde. — Mittwoch, 26. April, abends 8 Uhr:
Kirchen=
geſangverein der Stadtkapelle und Schloßkirche. — Jugendbund der Lukasgemeinde. —
Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. — Freitag, 28. April, abends 6 Uhr:
Jungſchar der Stadtgemeinde. — Abends 8 Uhr: Jugendbund der Kaplaneigemeinde,
Konfirmandenſaal im Schloß. Montag, 24. April, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 26. April, und Samstag, 29. April,
nachm. 2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. — Mittwoch, 26. April, abends
8 Uhr: Gruppenabend der Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Freitag, 28. April,
abends 6 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. — Samstag, 29. April, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 25. April.
abends 8 Uhr: Fugendvereinigung. — Mittwoch, 26. April, nachm. 2 Uhr: Handarbeits=
und Strickſchule. — Donnerstag, 27. April, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt).—
Freitag, 28. April, abends 8 Uhr: Mütterabend (Weſt). — Jugendvereinigung (ältere
Abteilung). — Samstag, 29. April, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 25. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 27. April, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). — Freitag, 28. April,
abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt). — Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5):
Donnerstag, 27. April, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Samstag, 23. April, abends
8 Uhr: Chriſtenlehre des Südbezirks. Pfarrer Goethe. — Montag, 24. April, abends 8 Uhr:
Kirchenchor. — Dienstag, 25. April, abends 8 Uhr: Mädchenbund; Jungenſchaft. —
Mittwoch, 26. April, abends 8 Uhr: Kurrende im Gemeindehaus.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 24. April, abends
8.15 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 27. April, abends 8 Uhr: Mütterabend. —
Samstag, 29. April, abends 8 Uhr: Chriſtenlehre.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 24. April, abends
8.15 Uhr: Jugendvereinigung (Alterenkreis). — Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung.
Dienstag, 25. April, abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor. — Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.—
Mittwoch, 26. April, nachm: 3,30 Uhr: Mädchenjungſchar. — Donnerstag, 27. April,
abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor. — Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung. — Freitag,
28. April, abends 8 Uhr: Mädchenchor. — Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag,
29. April, abends 7,30 Uhr: Singekreis. — Saal der neuen Trainkaſerne (
Eſcholl=
brücker Straße 44). Donnerstag, 27. April, abends 8,15 Uhr: Chriſtl. Pfadpfinderſchaft.
Baulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 23. April, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung: Ausſpracheabend: „Unſere Stellung zum Kino!”.
Montag, 24. April, nachm. 5 Uhr: Winterhilfeſitzung. — Abends 8 Uhr: Jugendbund. —
Dienstag, 25. April, vorm. 10 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. — Abends
6,30 Uhr: Jugendvereinigung: Klampfen. — Abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag,
27. April, abends 8 Uhr: Mütterabend. — Samstag, 29. April, nachm. 4,30 Uhr:
Jung=
ſchar. Jugendvereinigung: Sport auf der Spielwieſe. Treffen 4 Uhr an derPauluskirche.
Eliſabethenkirche (Erbacher Straße 25), Ev. Sonntagsverein. Sonntag, 23. April
nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Vorm. 11 Uhr:,
Kindergottesdienſt. — Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. — Montag, nachm. 4 Uhr:
Miſſi=
onsarbeitsſtunde. — Abends 8,30 Uhr: Männerabend. Herr Bringmann. Thema: „Das
Weſen und die Eigenſchaften Gottes”. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. —
Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Pfarrer Stotz. — Mittwoch, abends
8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr
Bring=
mann. — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr
Menne. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Voranzeige: Sonntag, 30. April, nachm. 3 Uhr: Starkenburger
Gemeinſchafts=
konferenz. Thema: „Der Chriſt im Altagsleben”.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,80 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer. — Nachm. 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. —
Nachm. 5,45 Uhr: Gebetsſtunde für junge Mädchen. — Abends 8,30 Uhr: Singeabend
für junge Mädchen und junge Männer. — Mon ag, abends 8,30 Uhr: Geſchäftsſtunde. —
Dienstag, abends 8 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen: Singen; 8,30 Uhr:
Frage=
abend. — Mittwoch, nachm. 8 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. —
Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer: Vortrag von Herrn Bringmann. —
Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. — Samstag, nachm. 3 Uhr:
Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Nächſter Heimabend: Donnerstag, 27. April. — Nähen und Zuſchneiden: Mittwoch,
26. April. — Ausflug: Sonntag, 30, April: Orbishöhe, Näheres im Heim.
Gmmmmmmmm m m mnmnmnm
„Die junge Garde mit der großen Courage” Vortrag von Herm Reichsſekretär
Nieder=
hauſen im C. V. J. M.=Frankfurt=Nordoſt. Wir machen eine Radfahrt durch den
Stadt=
wald und beteiligen uns dann an dem Werbeabend des C. V. J. M.=Nordoſt in Frankfurt.
Mittwoch, 26. April: Kampfrüſtung: „Wiſſenswertes über die Zeitung”. Mit Lichtbildern.
Vortrag von Herrn Kabel abends um 8 Uhr im Heim. — Jungſchar; Freitag, 21., und
Samstag, 22. April: Oſterfahrt. — Mittwoch, 26. April: Jungſcharſtunde um 5 Uhr im
Heim: „Die Sklavenkarawane”.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprechſtunden vorm. von 10—12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr,
Fernſprecher 4584.
Diakonenſtation für männl. Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſprecher 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Olyſtraße.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 3—5,30 Uhr,
außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zim. 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtraße 8, Fernr. 245,
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche zu Griesheim. Samstag, 22. April, 6 Uhr: Beichtgottesdienſt
für die Konfirmandinnen und deren Angehörige. Pfarraſſiſtent Kern. — Sonntag,
23, April, 9 Uhr: Beichte für Auswärtige im Gemeindeheim. 9,30 Uhr:
Konfirmations=
gottesdienſt. Mitwirkung des Poſaunenchors. Pfarraſſiſtent Kern. 8,30 abends
Bibel=
ſtunde. Stadtmiſſionar Bringmann.
Friedenskirche. Samstag, 22. April. 6 Uhr: Beichtgottesdienſt. Pfarrer Mangold. —
Sonntag, 23. April, 9,30 Uhr: Konfirmationsgottesdienſt. Pfarrer Mangold.
Svangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Anſchließend Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: EFG, Gemeinſamer Abend. — Dienstag,
Alterenkreis. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag: Mädchenjungvolk. — Freitag:
Bubenjungvolk. — Prov. Pflegeanſtalt. Nachm. 1,30 Uhr: Gottesdienſt.
Ebangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 23. April, vorm. 9,380 uhr:
Gottes=
dienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr:
Jugendverein. — Dienstag, 6—7 Uhr: Bücherausgabe. 8.15 Uhr: Bibelſtunde. —
Mitt=
woch, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 8,30 Uhr:
Mütter=
abend. Poſaunenchor im Schulſaal. — Freitag, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,30 Uhr:
Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 23. April, 9,30 Uhr: Gottesdienſt. 10,30 Uhr
Lindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr Kindergottesdienſt der Kl. — Donnerstag: Frauenabd.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag: Frauenverein. — Dienstag:
Kirchengeſang=
verein. — Donnerstag: Poſaunenchor. — Freitag: Mädchenverein.
Evangeliſche Gemeinde Dieburg. Sonntag, 28. April, vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt,
anſchließend Chriſtenlehre für die drei letzten Jahrgänge.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Methodiſten=Gemeinde (Evang, Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm.
11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt=Gottesdienſt. Thema: „Der
Auf=
erſtandene als Friedefürſt”, Pred. K. Hirtz. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetſtunde, — Donnerstag, nachm. 4 Uhr:
Frauen=Miſſions=Verein.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Vorm. 10,80 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 uhr: Gemeindefeier: Prediger
Veihelmann. — Montag, abends 8,15 Uhr: Jugendverein. — Mittwoch, abends 8 Uhr:
Streichchor. — Donnerstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde, anſchließend Gitarrenchor.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtraße 40. Sonntag, 23. April, vorm.
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,80 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag, abends
8.15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Seienes Society) in Darmſtadt,
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr
und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 23. April: Die Probezeit nach dem
Tode; Goldener Text: Matthäus 24 :13.
Advent=Gemeinde, Waldſtraße 18. Samstag, den 22. April, vormittags:
Gottes=
dienſt; Sonntag, den 23. April, abends 8 Uhr: Oeffentl. Vortrag: „Auferſtehung des
Fleiſches.” Freitag, den 28. April, abends 8 Uhr: Gebetſtunde.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelbergerſtraße 14 (nächſt Heinrichſtraße). Sonntag,
23. April, vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, 26. April,
vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 27. April, vorm. 10.30 Uhr:
Menſchenweihehandlung. — Freitag, 28. April, 20,30 Uhr: Predigtgottesdienſt: „Der
Garten am Grabe ehriſti”, Pfarxer Kuhn.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 22. Aprfl 1933
Seite. 10.— Nr. 111.
Der Kaiſerkurm.
Der Kaiſerturm iſt Kaiſerturm geblieben. Sein Erbauer,
der Odenwaldklub Darmſtadt, hat dem ſtolzen Bauwerk auf der
Neunkircher Höhe dieſen Namen gegeben, den ſchon ein vom Sturm
zerſtörter Holzbau trug, zur Ehre Kaiſer Wilhelms I. Als alles
in tollem Wahn danach jagte, Ehrennamen zu löſchen und
Stra=
ßen und Bauten mit anderen Worten anzuröteln, blieb der
Oden=
waldklub, ein vaterländiſcher Bund im beſten Sinne, bei ſeinem
Kaiſerturm. Von ihm will ich Ausſchau halten im Sonnenglanz
des Karfreitags.
Am ſchönen Schulhaus in Lützelbach, das ein weithin
ſichtbares Glockentürmchen trägt, betrachte ich die ausgehängten
Aufgebote. Die Namen der Glücklichen, die in die Ehe treten
wollen, werden da nach alter Sitte noch mit Roſen umrankt. An
mein Ohr dringt die Darmſtädter Mundart. Kurgäſte ſind es,
die die Spanne von Karfreitag bis Oſterdienstag in Lützelbach
zubringen. Sie wiſſen, hier weht friſche Luft, hier bietet jeder
kleine Gang neue, überraſchende Blicke in das Gewoge unſerer
Berge; hier iſt man gut aufgehoben. Ich habe noch ein Erinnern
an die wonnige Milde der blütenſtrotzenden Bergſtraße, und bin
überraſcht, wie mir hier ein dreiſter Wind ins Geſicht ſpringt. Der
Frühling iſt noch nicht eingezogen. Schüchtern wagt ſich das erſte
Grün hervor. Ich bin aber ſchon zu derſelben Zeit denſelben Weg
gezogen und ſah an Stellen, in die der Sonne Macht nicht
gedrun=
gen war, beharrliche Schneefetzen. Heute umliſpelt doch das zarte
Grün keuſcher Birken das ſchlichte Denkmal, das dem Odenwald=
Maler Auguſt Wondra das Zeugnis ausſtellt: „Der iſt in
tiefſter Seele treu, der die Heimat liebt wie du‟. Um die Birken
ſcharen ſich knorrige Eichen, die noch nichts von Frühlingsluſt
wiſſen. Beim Anſtieg, der dem Auge Rieſenflächen der
Odenwald=
landſchaft darbietet, drängt ſich plötzlich die Wucht des Schloſſes
Lichtenberg hervor. In die Ausgangspforte des Waldes,
den man anſteigend durchſchreitet, ſtellt ſich grüßend der Turm der
Kirche von Neunkirchen, der wuchtige Geſelle mit ſeinem
Schiefer=
helm, der auch von anderen Anſtiegsſeiten ſich immer bemerkbar
macht. Von der Bank am Waldausgang bietet ſich das ſchöne
Bild von Neunkirchen, das Meiſter Kröh ſo oft feſtgehalten
hat. Der Pfad, der zur Hauptſtraße weiter führt, iſt im Sommer
eine Gaſſe durch mannüberragendes Korn. Die hundertarmige
Linde im Ort, die auf vier Wirtshäuſer herabſieht, trägt das erſte
Grün. Die zarten Blätter umſpielen den ſcharfgeſchnittenen Kopf
des Brunnendenkmals, das der dankbare Odenwaldklub ſeinem
verdienten Vorſitzenden, dem Oberbürgermeiſter Ohly aus
Darmſtadt, errichtet hat. Im großen Pfarrhaus übt noch der
Frauenchor. Alles ſtrömt zur Kirche, vor allem Männer im neuen
„Blauen” und ſchwarzen Hut. Die Tracht iſt verſchwunden. Vor
vielen hundert Jahren ſoll hier aber auch einmal ein Herr von
Rodenſtein Pfarrherr geweſen ſein. Er hat aber noch nicht in der
„neuen Kirche” geſtanden, die dem Ort den Namen gegeben haben
ſoll. Um die ſchmuckloſe Kirche ſtehen alte Grabſteine mit
gemüt=
vollen Inſchriften, wie „Denkmal der zärtlichſten ehelichen Liebe
ſeiner ewig theuren Gattin Caroline‟. An die die Kirche
um=
gebende Mauer lehnt ſich ein entzückendes Wochenendhaus, aus
deſſen Gemütlichkeit mir der ſchlanke, blonde Darmſtädter
Kapell=
meiſter und Komponiſt entgegentritt. Weithin hallen die hellen
Glocken der alten Wallfahrtsſtätte, die elf Orte kirchlich zu
be=
treuen hatte. Die Höhenlage, die reiche Auswahl von ſchönen
Spaziergängen mit immer wechſelnden Ausblicken, die
Möglich=
keit einer guten und preiswerten Unterkunft machen Neunkirchen
zu einem beliebten Kurort für alle, die im Ferienglück dem Hotel
und der geiſtigen Wüſte eines öden Kurſaalbetriebes entfliehen
wollen. Ich treffe Darmſtädter, die jahraus jahrein zur Erholung
nach Neunkirchen wallen, ſich in der friſchen, würzigen Luft die
Nerven baden und ſich in dieſer friedlichen Stille neue Kraft
holen. Ich laſſe die Kirche hinter mir und ſteige nach dem alten
Kirchhof auf der Höhe. Der kleine Gang offenbart einen Vorzug
Neunkirchens vor vielen Odenwaldorten: Das iſt die ungeheure
Weite des Blickfeldes. Zur Rechten liegt der ganze nördliche und
nordöſtliche Odenwald vor mir. Auf dem einſamen Gottesacker
blicken die trauernden Bäume auf Stiefmütterchen und
Schlüſſel=
blumen herab, die die Liebe auf die wohlgepflegten Grabſtätten
geſetzt hat. Da ſehe ich auch den Denkſtein des Adam Mayer,
des alten, weitbekannten, originellen Gaſtwirts, der mit zu den
erſten gehörte, die in den gänzlich unbekannten, weltverlorenen
Odenwald etwas, Fremdenverkehr zu bringen wagten Auf dem
gepflegten Friedhof, der ins Geſtein die bekannteſten Odenwälder
Namen eingegraben hat, fällt das wilde Geſtrüpp auf, das den
Grabſtein des Großh. Heſſiſchen Pfarrers Karl Nikolaus
Roſen=
ſtiel (1790—1853) umwüchert. Beim Aufſtieg prüfe ich an der
bezeichneten „Echoſtelle” die Tragkraft meiner Stimme. Ich
folge dem roten Zeichen durch den Hochwald. Den Weg
umſäu=
men bemooſte Felſen. An dem Eingang zu einem Fichtenſchlag
lagert ſich ein wuchtiger Steinklotz, an den mit Eiſenklammern
eine unverrückbare Bank befeſtigt iſt. Ueber lichtem Hochwald
wird der Kaiſerturm ſichtbar, umrahmt von einem grünen Kranz
gleichgegliederter ſtolzer Tannen. Die Wegbezeichnung macht
bewußt eine Schleife: ſie will ihren Vater ehren. Ich komme an
eine Stelle, an der in undenklichen Vorzeiten ſich Giganten mit
einfachen Waffen auseinandergeſetzt haben könnten. So liegen
die Blöcke regellos aufeinander, heute von ernſtem Moos
umklei=
det. In einem dieſer Blöcke hat der Odenwaldklub eine ſchlichte
Inſchrift eingelaſſen: „Ludwig Seibert dem Schöpfer
unſerer Wegbezeichnung, 1926‟. Die Einfachkeit dieſes Denkmals
entſpricht dem Weſen des Mannes, der als Erfinder und
Aus=
geſtalter der zuverläſſigen „Odenwaldmarkierung” für Tauſende
und Abertauſende ein Freudenſpender geworden iſt. Seibert war
Geh. Juſtizrat in Höchſt im Odenwald, ein echter Volksmann, ein
begeiſterter Wanderer, der mit Rieſenſchritten, den Farbtopf in
der Hand, den Odenwald durchſtreifend, anderen die Wege
er=
ſchließen wollte, die ihm die Schönheit ſeiner Heimat offenbart
hatten. Ich habe noch getreu in Erinnerung die wunderbare Rede,
die Rudi Wünzer bei der Weihe des Seibert=Gedenkſteins
hielt, der unvergeſſene Odenwaldfreund, der mit treuen, fleißigen
Helfern die Wegbezeichnung vervollkommnete und mit Haupt= und
Nebenlinien eine Strecke von 2000 Kilometer in Obhut nahm.
Die in ganz Deutſchland anerkannte Wegbezeichnung betreut
heute der „Wegbezeichnungsausſchuß des Odenwaldklubs” unter
dem Vorſitz des Miniſterialrats Guntrum. In wenigen
Schrit=
ten bin ich beim Kaiſerturm. Auf der Wieſe zu ſeinen Füßen
ſonnen ſich fröhliche Geſellſchaften oder ſchmauſen nach Herzensluſt
aus prallem Ruckſack. Den Turm betreut ein beherztes Mädchen,
das täglich aus Gadernheim emporſteigt, für den Odenwaldklub
Eintrittskarten verkauft und kleine Erfriſchungen den Wanderern
darbietet. Schon in ſeiner baulichen Form erregt der Kaiſerturm
mein Wohlgefallen. Es gab doch einmal die tolle Mode, die auf
ragende Berge lächerliches Gebälk und korkzieherähnliche Gebilde
ſtellte. Hier iſt Wucht zur Wucht geſellt. Der Turm, ein Bild
der Kraft, fügt ſich prächtig in die Umgebung ein. Dieſer
ſtei=
nerne Rieſe, der den Wanderer 34 Meter in die Höhe hebt, iſt
ein ſtolzer Zeuge ehemaligen Wohlſtandes und rühmlichen
Opfer=
ſinns. Der Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs war es doch
möglich, 30 000 Mark für dieſen Bau aufzubringen. Heute belaſtet
ſie die Sorge um die Unterhaltungskoſten. Das Kupferdach müßte
wiederhergeſtellt werden. Böſe Zungen ſagen, der Kaiſerturm
habe vor Ingrimm ſein Haupt geſchüttelt über die Narrheit der
Menſchen; in Wahrheit haben die Winterſtürme dieſem trotzigen
Geſellen arg. zugeſetzt. Ich ſteige wieder einmal die bequemen
Treppen im lichterfüllten Innenraum herauf. Wenn mich auch
oben der Wind zauſt, ich bin dankbar für die Schöne und Weite
des Bildes, die eine ſolche Bergkrone bietet. Vorzügliche
Orien=
tierungstafeln belehren den Unkundigen. Der Laubwald erſcheint
noch in braunen Flächen, von einem blauen Hauch leicht
über=
ſchleiert. Hinter einer Bergwelle, auf der Spitzen hellen Grüns
leuchten, liegt das ſaubere Gadernheim. Der Malchen,
durch ſeine Größe auffallend, zeigt hier ſo recht ſeine
Vormacht=
ſtellung, die ſchräg abfallende Kammlinie deutet nach dem
Auer=
bacher Schloß; Lindenſtein und Heiligenberg
wer=
den ſichtbar, ich grüße Kolmbach und Seidenbuch; der
Krähberg, reckt ſich hervor, ich ſuche Rimbach und Fürth
und ſtreichele den breiten Rücken der Tromm. Der
Katzen=
buckel macht ſeinem Namen alle Ehre und betont, daß er mit
ſeinen 628 Metern ein Vorrecht hat. Zu meinen Füßen trifft
mein Blick das Eleonorenheim, das bei ſeiner
windgeſchütz=
ten, glücklichen Lage kranker Lunge Heilung bringt; nicht weit
davon leuchten die Dächer von Winterkaſten. In der Ferne
geſellen ſich zu dem Lärmfeuer der Schnellerts und die
Böllſteiner Höhe. Aus weitgedehnter Ackerflur ſteigt einſam
der Otzberg empor. Der beſcheidene Roßberg nimmt ſich
ganz ſtattlich aus. Am Eingang der Bergſtraße hält der
Fran=
kenſtein die Wacht, und die beliebten Ziele des Darmſtädter
Sonntagsnachmittagsbummels, Nieder=Modau, Ober=
Modau und Neutſch machen ſich geltend in dem Bilde der
Anmut und Lieblichkeit unſerer Gebirgslandſchaft. Die Sonne
hat mitgeholfen, die Wonne meiner Schau zu erhöhen, und
dank=
bar bekenne ich: Der Kaiſerturm iſt der Kaiſer unter den Oden=
E. K.
waldtürmen.
* Breuberg.
Gleich einem Torwächter für den inneren Odenwald erhebt
ſich im unteren Mümlingtal bei Neuſtadt ein mächtiger
Berg=
kegel mit trotzig=kühner Burg. Schon in vorchriſtlicher Zeit
be=
dienten ſich die keltogermaniſchen Stämme dieſes in das Tal
vor=
geſchobenen natürlichen Feſtungswalles. Die Römer errichteten
hier während ihres Aufenthaltes ein Kaſtell zum Schutze gegen
die von Norden und Oſten vordringenden Germanen. Nach
Ab=
zug der Römer, in die Zeit der alemanniſchen und fränkiſchen
Völkerſcharen fällt die Entſtehung der erſten Herrenburg. Von
nun an entwickelte ſich die Burg nach den jeweiligen
Bedürf=
niſſen bis zu ihrer Vollendung vor dem 30jährigen Krieg, der
ſpätere Ausbau diente mehr perſönlichen als militäriſchen
Zwecken. Die erſte Herrenburg aus dem 8. Jahrhundert diente
der Abtei Fulda zum Schutze ihrer Beſitzungen im Plumgau
(Mümlingtal). Vornehme Lehnsherren wurden mit der
Verwal=
tung ihrer Güter beauftragt. Im 13. Jahrhundert finden wir
die Burg im Beſitz von Dynaſtenfamilien, wovon Konrad und
Gerlach Reitz von Lützelbach genannt werden. Im 14.
Jahr=
hundert treten Rudolf Graf von Wertheim und Gottfried Herr
von Epſtein auf. Epſtein verkauft Mitte des 15. Jahrhunderts
ſeinen Anteil an das Haus Erbach. Erbach verkauft wieder ſeinen
Anteil 1497 an den Grafen Michel von Wertheim, der von nun
an als alleiniger Beſitzer verzeichnet iſt. Im 17. Jahrhundert
kommt Burg und Beſitz je zur Hälfte an Erbach und Löwenſtein.
Trotz der Nöte des 30jährigen Kriegs ſteht die Burg heute
noch in ihrer erhabenen Schönheit und ſchaut ſtolz und
ungebro=
chen in das Land hinaus. Der bequemſte Aufſtieg zur Burg iſt
von Sandbach am Marienwaiſenhaus vorbei. Etwas ſteiler iſt
der Aufſtieg von Neuſtadt. Nachdem wir die Brücken über
den äußeren Graben und die Torhalle mit dem ſchönen Wappen
aus dem Jahre 1499 paſſiert haben, gelangen wir in den
äuße=
ren Burghof. Der maleriſche Anblick der Ruinen mit dem
zer=
fallenen Zeughaus aus dem Jahre 1528 iſt unvergleichlich. Der
noch guterhaltene Caſimirbau, ſowie die noch guterhaltenen
Architekturteile verfallener Bauten mit ihrem figürlichen und
ornamentalen Schmuck zählen mit zu den früheſten und beſten
Renaiſſancearchitekturen unſerer engen Heimat. Durch das
Hexenturmtor gelangen wir in den inneren Burghof. Umgeben
von Gebäuden aus der romaniſchen ſowie gotiſchen Stilperiode
erhebt ſich in der Mitte des Burghofes der mächtige aus
Buckel=
quadern errichtete viereckige Bergfried. Alle Einzelheiten zu
ſchil=
dern, würde hier zu weit führen, wir überlaſſen es dem
per=
ſönlichen Empfinden jedes Einzelnen.
Bevor wir die Stätte einſtiger äußerlicher Herrlichkeit
ver=
laſſen, wollen wir noch etwas im Inneren, im Ritterſaal,
ver=
weilen. Bei aller Pracht und Herrlichkeit kann man ſich bei der
niederen Stuckdecke des Eindrucks nicht erwehren, daß dieſelbe
drückend und überladen wirkt. Hier darf wie ſo oft bei
derarti=
gen Kunſtwerken geſagt werden: „Weniger iſt Mehr.”
Mit dem nach Oſten vorgeſchobenen Mühlhäuſer und
Lützel=
bacher Schlößchen und den nach Weſten gelegenen Burgen und
Veſten war vom Main bis zur Rheinebene nach Süden und
Südoſten eine Befeſtigungslinie geſchaffen, die manchen Stürmien
Trotz bot. Wenn im 30jährigen Krieg ſich kaiſerliche oder
ſchwve=
diſche Truppen mainabwärts und von Obernburg
mümlingauf=
wärts ſaoben, ſo wurden ſie bei Hainſtadt im Mümlingtal von
einem ſchweren Mörſergeſchütz begrüßt. Parlamentariſche
Ver=
handlungen gaben den Durchmarſch frei oder es begann der
Be=
lagerungszuſtand. Jeder Angriff wurde durch mächtige
Feuer=
fchflünde, die die Berge erbeben ließen und bei Nacht die Täler
und Höhen beleuchteten, abgeſchlagen. Nur ſelten erreichte ein
feindliches Brandgeſchoß die Burg. Vom Bergfried ſtiegen
Alarmflammen zum Himmel, die weithin bis zum Otzberg,
Lich=
tenberg und Heuneburg, Löwenſtein und Malchen funkten. Die
Alaumbereitſchaft wurde von dort in gleicher Weiſe gefunkt,
ſo=
daß man den Kommenden entgegenſehen konnte. Als Symbol
der Zuverſicht ſpricht der an der Eingangspforte gemeißelte
Brei=
lecker, der ſagen will: man iſt noch verſehen.
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Samstag, 22. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 111 — Seite 11
Sport, Spiel und Jurnen
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb am 23. April.
Kreisligaverbandsſpiele: Viktoria Walldorf — FV.
Eppertshauſen.
Aufſtiegsſpiel der A=Meiſter: SC. 06 Dietzenbach —
SV. Roßdorf.
Zwiſchenrunde um den Bezirkspokal: FV.
Sprend=
lingen — FC. 02 Dreieichenhain; Viktoria Urberach — SV.
Offenthal; Rot=Weiß Darmſtadt — Union Wirhauſen; SC.
Ober=Ramſtadt — SV Weiterſtadt.
Freundſchaftsſpiele; Kickers Offenbach — Polizei
Darm=
ſtadt; Wormatia Worms Pokalelf — Germania 03 Pfungſtadt;
SV. Münſter — FC. Hösbach.
Der kommende Sonntag bringt den endgültigen Abſchluß der
Verbandsſpiele der Kreisliga mit dem Treffen Walldorf —
Eppertshauſen. Eigentliche Bedeutung kommt dieſem Spiel nicht
mehr zu, da keiner der Beteiligten ſeine Poſition irgendwie
ver=
ändern kann. Wir rechnen mit einem Walldorfer Sieg.
Die Aufſtiegsſpiele der A=Meiſter werden mit der
Begegnung Dreieich=Meiſter — Odenwaldmeiſter fortgeſetzt. Nach
Lage der Dinge darf man mit einem erneuten Sieg der
Dietzen=
bacher rechnen, da ſich ja ſcheinbar alles auf Siege der Platzvereine
zuſpitzt.
Am Sonntag greift auch die Kreisliga in den Kampf um
den Bezirkspokal ein. Die Ausloſung hat
intereſſanter=
weiſe keinen der Kreisligiſten gegeneinander gebracht, ſondern nur
Kreisliga gegen A=Klaſſe. Man wird wohl in allen Fällen mit
Erfolgen der platzſtellenden Vereine rechnen, alſo alle drei
Kreis=
ligiſten in der Vorſchlußrunde erwarten können. Dieſe ſelbſt wird
am 30. April ausgetragen; die beiden übrigbleibenden Vereine
vertreten den Kreis in den Kämpfen mit den anderen Kreiſen.
Privatſpiele wurden bisher recht wenig gemeldet. Die
Darmſtädter Poliziſten haben ſich einen recht ſchweren Gegner
herausgeſucht; aber ſie haben recht damit getan, denn die
kom=
menden Aufſtiegskämpfe erfordern ſtrenge Prüfungen. Der Gegner,
Kickers Offenbach, iſt der Dritte der Bezirksliga in der Gruppe
Main. Wenn die Mannſchaft auch nicht mehr die Schlagkraft der
Verbandsſpiele aufweiſt, ſo wird ſie aber unſeren Kreismeiſter vor
eine ſehr ſchwere Aufgabe ſtellen. Wir hoffen, daß ſich die
Poli=
ziſten gut aus der Angelegenheit ziehen. — Die Pfungſtädter
Ger=
manen liefern in Worms das Rückſpiel gegen die Pokalelf der
Wormaten. Da die Liga der Wormſer ſpielfrei iſt und man in
Worms auf Revanche für die 2:6=Schl upe des Vorſpiels ſinnt,
muß Pfungſtadt mit einer verſtärkten Wormſer Mannſchaft
rech=
men. — Münſter dürfte die Gäſte aus der Aſchaffenburger Gegend
ſchlagen können
Rot=Weiß Darmſtadt — Union Wihauſen.
Zum fälligen Pokalſpiel empfangen die Rot=Weißen am
kommenden Sonntag nachmittag 3 Uhr auf dem Platze an der
Rheinallee obigen Gegner Union Wihauſen, als einer der
älte=
ſten Fußballpioniere der Umgegend, hat ſich nach den
Verbands=
ſpielen durch die Einſtellung junger Spieler zu einer ſehr
ſpiel=
ſtarken Mannſchaft entwickelt und dürfte auch nun am Sonntag
in dem Pokalſpiel den Rot=Weißen ein ernſter Gegner ſein.
All=
gemein verſprechen die Spiele der Pokalrunde überdies ſehr
ſpannend zu werden, da bekanntlich der Verlierer ausſcheidet und
jede Mannſchaft ſich ſchon deshalb anſtrengen muß, um nicht
gleich erledigt zu ſein. Rot=Weiß wird das Spiel mit
umgeſtell=
ter Mannſchaft beſtreiten und tritt wie folgt an: Hahndorff;
Finger, Delp; Fehlberg. Süßenbeck, Engel; Vogelmann,
Wett=
engel, Neuber. Hamm, Trumpheller. Man darf geſpannt ſein,
wie ſich dieſer Sturm mit Neuber, der ſich ſeither immer auf dem
Mittelläuferpoſten betätigte, ſchlägt. Jedenfalls iſt mit einem
fairen Kampf zu rechnen, da beide Teams ſchon ſeit Jahren gute
Beziehungen zueinander unterhielten. Beginn 3 Uhr.
Vormittags 10 Uhr empfängt die 3. Mannſchaft von Rot=
Weiß die erſte Elf der neugegründeten Fußballabteilung des
Merck=Sportvereins Darmſtadt,
Union Darmſtadt Jun. — Reichsbahn TSV. 1. Mſcht.
Urſprünglich ſollte heute abend als 4. Werbeſpiel die
beſt=
bekannte Pokalelf des Fußballſportvereins Frankfurt ſteigen, es
mußte aber wegen Teilnahme an einem Pokalturnier auf einen
ſpäteren Termin verlegt werden. Jedoch iſt es den Junioren
ge=
lungen, den ſympathiſchen Reichsbahn TSV. zu einem
Freund=
ſchaftsſpiel zu verpflichten Reichsbahn, die in kompletter
Auf=
ſtellung antreten wird, iſt für die Junioren ein ſehr ſchwerer
Gegner. Reichsbahn iſt eine unſerer beſten und fairſten
Mann=
ſchaften in der A=Klaſſe im Kreis Starkenburg. Man darf daher
geſpannt ſein, wie ſich die Junioren diesmal ſchlagen werden. Die
faire Spielweiſe beider Mannſchaften gibt jedenfalls Gewähr für
einen ſchönen Kampf. Spielbeginn 5.,30 Uhr (Rennbahn).
Winkerrunde der Darmſtädker Schwimmer.
Heute, Samstag, abend um 7.30 Uhr, findet im hieſigen
Hallenſchwimmbad der letzte Wettkampfabend der Winterrunde
der Darmſtädter ſchwimmſporttreibenden Vereine ſtatt. Zum
Aus=
trag kommt nur noch ein Wettkampf. und zwar die Lagenſtaffel
6 mal 100 Meter der Klaſſe 1. Dieſe dürfte wohl eine der
ſpan=
nendſten Staffeln ſein, da alle 4 Vereine. Turngemeinde
Turn=
geſellſchaft, Not=Weiß ſowie Jungdeutſchland, im Verhältnis zu
ihren Vorgaben faſt gleichwertig ſind. Wer Sieger wird, iſt daher
ſchwer vorauszuſagen.
Zum Abſchluß der Winterrunde werden anſchließend zwei
„Waſſerballſpiele ausgetragen. Im erſten Spiel treffen ſich
eine kombinierte Mannſchaft des Reichsbahn=Turn= und
Sport=
vereins und der Deutſche Jugendkraft gegen die 1. Mannſchaft des
Turnvereins Arheilgen. Im zweiten Spiel, das gleichzeitig der
Schluß des Wettkampfabends iſt, ſieht man zwei Darmſtädter
Ver=
bandsmannſchaften im Kampf, und zwar DT. gegen DSV. Das
Spiel dürfte ſehr ſpannend werden, da die Turner gewillt ſind,
ſich auch im Waſſerball gegen die Sportler zu behaupten. Der
Be=
ſuch des Abends dürfte ſich daher ſehr lohnen und ſei nochmals auf
den Beginn um 7.30 Uhr hingewieſen.
Turnen und Spork am 1. Mai.
ARA. für Bekeiligung der Vereine
in der HMdfehung.
dra. Im Einvernehmen mit dem Reichsminiſterium für
Volksaufklärung und Propaganda hat der Deutſche
Reichsaus=
ſchuß für Leibesübungen die ihm angeſchloſſenen Reichsverbände
und die Stadtverbände für Leibesübungen aufgefordert, ſich an
den Aufmärſchen, die zur Feier des Tages der nationalen Arbeit
überall im Reich ſtattfinden werden, mit allen Kräften zu
be=
teiligen. Die Turn= und Sportvereine und die Stadtverbände
ſollen ſich danach ſofort mit den von der NSDAP örtlich
eingeſetz=
ten Leitungen der Aufmärſche in Verbindung ſetzen und die
Ein=
zelheiten der Teilnahme verabreden. Die deutſche Turn= und
Sportbewegung wird bei dieſer großen nationalen Kundgebung
für den im Feſt der nationalen Arbeit verkörperten Gedanken
der Volksgemeinſchaft durch rege Beteiligung der Vereine
Zeug=
nis ablegen.
Main=Rhein=Gau (9.T.)
Die Lehrarbeit innerhalb des Gaues, die ſich bisher rein
turneriſch, ſei es im Männer=, Frauen= oder Kinderturnen,
aus=
wirkte, wird nun auch von den Turnerſchwimmern
aufgenom=
men. Noch vor Beginn des Sommerſchwimmbetriebes iſt ein für
mehrere Tage vorgeſehener Gauſchwimmlehrgang eingerichtet, der
am Sonntag vormittag 9 Uhr im Pfungſtädter Schwimmbad
be=
ginnt und allen Teilnehmern aus den Gauvereinen
entſprechen=
des Rüſtzeug aus dem umfangreichen Gebiet des Schwimmens
für ihre Vereinsarbeit mit auf den Weg geben und dem
viel=
fachen Mangel an geeigneten Vorſchwimmern abhelfen ſoll.
Handball.
Tgſ. Darmſtadt 1875 — Rot=Weiß Darmſtadt.
Die genannten Vereine ſtehen ſich am kommenden Sonntag
nachmittag 3 Uhr auf dem Sportplatz an der Kranichſteiner
Straße gegenüber. Man darf einen ſpannenden Kampf erwarten
zumal ſeitens der Gäſte verſucht werden wird, die kürzlich auf
eigenem Platz erlittene 8:5=Niederlage wieder gutzumachen. Der
Ausgang des bevorſtehenden Treffens iſt als durchaus offen zu
bezeichnen, da die Platzbeſitzer nur eine ſtark erſatzgeſchwächte
Mannſchaft ſtellen können.
Turngemeinde 1846 — SV. 98 Darmſtadt Reſ.
Am kommenden Sonntag 15 Uhr empfängt die Tgde. 46 auf
ihrem Platze „Woogswieſe” die beſtbekannten Ligareſerven des
SV. 98. Das Vorſpiel konnten die 98er Reſ., verſtärkt durch
Spieler der Liga, für ſich entſcheiden. Auch diesmal werden ſie
verſuchen, zu gewinnen, was jedoch dann beſitzt die Turnerelf
Korpsgeiſt, ſehr fraglich ſein wird. Wir hoffen, daß beide
Mann=
ſchaften ſich einer anſtändigen Spielweiſe befleißigen und nicht
Lokalkampf=Charakter auf das Spielfeld tragen, was bei dem
Können beider Mannnſchaften nur ſchaden kann. Vor dieſem
Spiel, um 1.30 Uhr, ſtehen ſich Stockſtadt 1. und Tade, 2.
gegen=
über. Wollen auch hier die 46er ehrenvoll abſchneiden, muß die
Mannſchaft ihr Beſtes geben, was bei der jetzigen Aufſtellung
be=
ſtimmt der Fall ſein wird.
Tgſ. Ober=Ramſtadt — Tv. Frankfurt=Seckbach 6:1.
Seine gute Form ſtellte Tv. Ober=Ramſtadt am Oſterſonntag
wieder unter Beweis, da er den früheren DT.=Meiſter 6:1 ſchlug.
Unter der guten Leitung von Zimmer=Sprendlingen entwickelte
ſich ein ſchnelles Spiel welches jedoch oftmals durch die harte
Spielweiſe der Gäſte unterbrochen wurde. Bis zur Pauſe konnte
der Gaſtgeber drei Tore vorlegen. Die Gäſte, welche es immer
wie=
der verſuchten, durch Alleingänge Erfolge zu erzielen, gingen leer
aus da Ober=Ramſtadts Hintermannſchaft glänzend zerſtörte
Auch nach der Pauſe hatte der Gäſteſturm an Durchſchlagskraft
nicht zugenommen, um ſich erfolgreich durchzuſetzen. Dagegen konnte
der grün=weiße Sturm noch drei ſchöne Feldtore erzielen. Den
Gäſten glückte doch noch das Ehrentor, das ſie verdient hatten.
Alles in allem war es ein Spiel, das werbend für den
Handball=
ſport wirkte, nur muß ſich Ober=Ramſtadt noch angewöhnen,
un=
bedingt ruhiger zu ſpielen, denn ſchließlich hat doch nur der
Schiedsrichter das Wort.
Sportverein 1898 Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag ſind mit Ausnahme der Liga alle
Mannſchaften beſchäftigt. Folgende Spiele finden ſtatt: 98.
Re=
ſerve — TG. 46 1. dort, 3 Uhr. 98, 3. — TV. Bickenbach 2.
Sta=
dion, 2 Uhr 98, 1. Jgd. — Polizei 1. Jad., dort, 10 Uhr. 98, 2. Jgd.
Polizei 2 Jgd dort. 10 Uhr 98 Schüler — Braunshardt, dort,
3 Uhr. Abfahrt 1.45 Uhr Alter Bahnhof.
Paddelabteilung des Rot=Weiß V.f.R.
Wir verweiſen auf den heute abend 8,15 Uhr
ſtattfinden=
den kanuſportlichen Filmabend in dem großen Saal der Krone,
ſowie auf die gleichzeitig ſtattfindende
Waſſerſportaus=
ſtellung.
DSV.=Kommiſſar beruft Mitarbeiter.
Der beim Verbandstag des Deutſchen Schwimmverbandes
ein=
ſtimmig als Kommiſſar und Führer eingeſetzte bisherige erſte
Vor=
ſitzende Georg Hax hat auf Grund der ihm in Breslau erteilten
Vollmachten Dr. Schumann=Dresden zu ſeinem Stellvertreter
und W. Hebekerl=Berlin zur kommiſſariſchen Führung der
Kaſſengeſchäfte beſtellt. Ueber die endgültige Beſetzung des
Ver=
bands=Schwimmwartpoſtens iſt eine Entſcheidung noch nicht
ge=
troffen. Bis zur endgültigen Entſcheidung wird dieſes Amt durch
Oberſtudiendirektor Walter Binner=Breslau weitergeführt.
Radjahren.
Zum „Erſten Schritt Dürkopp”
Jugendzuverläſſig=
keitsfahrt, am kommenden Sonntag 7.45 Uhr auf der Strecke
„Rund um Kranichſtein” mit Start und Ziel an der
Gicht=
mauer ſind zugelaſſen alle Jugendlichen, einerlei, ob ſie einem
Verein angehören oder nicht, im Alter von 14 bis 18 Jahren.
Meldungen werden noch bis Samstag abend 7 Uhr bei dem
Sportausſchußvorſitzenden Ernſt Jacobi. „Mackenſenſtraße 17 I.
(W.dſtraße) angenommen. Daſelbſt ſind auch die
Meldefor=
mulare und Bedingungen zu haben. Die Fahrt gilt zugleich als
Prüfung für das Deutſche Radſport=Jugendabzeichen.
Der Reichspräſident hat dem Deutſchen Reichsausſchuß für
Leibesübungen für das aus Anlaß der letzten Hauptverſammlung
überſandte Huldigungs=Telegramm telegraphiſch ſeinen Dank
aus=
geſprochen.
Geſchäflſches.
Doppelſchichten bei Hanomag.
Die außerordentlich rege Nachfrage nach Hanomag=
Automo=
bilen hat erfreulicherweiſe ſo ſtark zugenommen, daß ſich das Werk
veranlaßt ſieht, mit ſofortiger Wirkung Doppelſchichten
einzu=
legen. Begehrt wird nicht nur der vierſitzige 23 PS=Wagen als
Limouſine und Kabriolett, ſondern auch der billige 18 PS=Typ. Es
iſt Vorſorge getroffen, daß die Produktion in der nächſten Zeit
noch weiter erhöht werden kann. Der Hanomag iſt als
wirtſchaft=
licher Wagen ſehr begehrt, da er zu einem niedrigen Preiſe
tech=
niſch ſehr vollkommen ausgerüſtet iſt. Bekanntlich beſitzt der
Hano=
mag=Wagen Ein=Druck=Zentralſchmierung, hydrauliſche
Vierrad=
bremſe, hydrauliſche Stoßdämpfer, Nelſon=Bohnalite=Kolben uſw.,
alles Einrichtungen, die man ſonſt nur bei bedeutend teueren
Wagen gewohnt iſt. Die notwendig gewordene Verdoppelung der
Tagesproduktion iſt ein ſehr erfreuliches Zeichen für die
begin=
nende Wirtſchaftsbelebung in Deutſchland.
Rundfunk=Programme.
710:
715:
10.10:
12.00:
13.30:
15.30:
16.30:
18.00:
18.25:
19.0:
2.00:
22.00:
22.30:
22.45:
15.00:
15.45:
160:
16.30:
17.10:
18.00=
1805:
18.30:
19.00:
20.00:
21.00:
23.00:
Frankfurt a. M.
Samstag, 22. April
: Choral.
: Frühkonzert auf Schallplatten.
Schulfunk. Eim engliſcher Schüler wird durch Frankfurt
geführt.
Mittagskonzert aut Schallplatten.
Mittagskonzert des Symphonie=Orcheſters Pforzheim. Werke
von Weber. Bizet, Tſchaikowſky, Joh. Strauß u. a.
Stunde der Jugend: Geſpräch mit dem Bordphotographen
eines deutſchen Weltreiſeſchiffes, Zoologieſtudent auf
Kara=
wanenreiſe im Liberia=Urwalde.
Konzert des Rundfunk=Orcheſters. Werke von: Boccherini,
Mozart, Lehar, Heuberger, Hellmesberger. Lta.: Dr. Merten.
Dr. Stickler und H. Nieth: Reklame als Mittel zur
Bele=
bung der Wirtſchaft.
Dr. Graach: Die deutſche Entſcheidung.
Leipzig: Stunde der Nation. Richard=Wagner=Konzert. Das
Leipziger Symphonie=Orcheſter. Dir.: Prof. Dr. Neubeck.
Soliſtin: Elſa Wieber, Sopran.
: Köln: Luſtiger Abend.
Rich. Euringer: Flüge. Erinnerungen an Fliegerſchule 4.
: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Leipzig: Nachtkonzert. Ltg.: W. Steffen.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 22. April
Kinderbaſtelſtunde: Ein Motorboot entſteht.
Werner Bergengruen lieſt aus eigenen Werken,
E. H Utke: Von den langen Kerls und den Soldaten Friedrich
des Großen.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Wochenſchau.
Das Gedicht.
Lebende Tonſetzer Hugo Raſch: Fünf Geſänge des Hafis,
Op. 16. Eva Liebenberg, Dr. Müller=Pfalz lam Flügel).
Dr. Junghans: Dramatiker ohne Bühne: Otto Brües.
Leipzig: Stunde der Nation. Richard=Wagner=Konzert. Das
Leipziger Sinfonie=Orcheſter. Dir.: Prof. Dr. Neubeck.
So=
liſtin: Elſa Wieber, Sopran.
G. Fricke: Heitere Stunde.
Orcheſterkonzert. (Haydn): Symphonie in Dedur mit dem
Hornſignal” (Volkmann): „Serenade für Streichorcheſter
Fedur: „Niemann): Rheiniſche Nachtmuſik für Streicher
und Hörner. Das Funk=Kammerorcheſter. Ltg.: E. Lindner.
Dresden: Orcheſterkonzert, Dir.: H. Weber. Die Dresdner
Philharmonie.
Welierberichl.
Die Störung über Polen und den Balkanländern bringt noch
kalte Luft nach Deutſchland, und infolgedeſſen bleibt das Wetter
zunächſt ziemlich wechſelhaft und kühl. Unter dem Einfluß des
von den britiſchen Inſeln anſcheinend nach dem Feſtland ſich
ver=
lagernden hohen Drucks wird, jedoch eine Beruhigung zuſtande
kommen. Auch die Temperaturen werden leicht anſteigen.
Wettervorausſage für Samstag: Wechſelnd wolkig mit kurzer
Auf=
heiterung, noch ziemlich kühl; ſchon geringer
Temperaturan=
ſtieg; noch einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Sonntag: „Wolkig mit Aufheiterung, im ganzen
etwas milder, meiſt trocken.
Haupiſchriſtleitung: Rudelf Mauve
Verantwortich für politil und Wiriſchaff: Rudolf Maupe: für Feulleion, Reſch und
Ausland und Heſche Nachrſchten: Max Streeſe” für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei.
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Witilch — ſcmilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtelpte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 111
Samnstag, 22. April
GeſſNeueſte Nachrichten
Folgen der internationalen Zahlungsbeſchränkungen.
int
Nur Aoig woenge Gordftandato kanger. Beriiner und Krauefürier efferiendorſe.
Das Problem des Dollars.
Der von der New York Truſt Co. herausgegebene „Index”
be=
faßt ſich mit den internationalen Zahlungsbeſchränkungen und
kommt zu der Feſtſtellung, daß 32 Länder offiziell vom
Gold=
ſtandard abgegangen ſind. Elf weitere haben zwar nicht durch
aus=
drückliche Erklärung, aber doch praktiſch die Goldbaſis verlaſſen.
ſo daß zurzeit nur noch einige wenige Länder ohne
Deviſenkon=
trolle die Goldwährung aufrecht erhalten. Hierher gehören
Deutſch=
land, Frankreich Belgien Holland und die Schweiz. Einige andere.
ſo z. B. Großbritanien, Finnland und Neuſeeland, haben die
De=
viſenreſtriktion inzwiſchen wieder aufgehoben. Die faſt
unüberſteig=
bare Mauer, die damit gegen jede Kavitalfreizüglgkeit aufgebaut
iſt, bedingt nicht nur die Schrumpfung der internationalen
Waren=
umſätze. Mit dem Verſuch, die Flucht des heimiſchen Kapitals zu
unterbinden, wird gleichzeitig auch die Möglichkeit des
Herein=
kommens von fremden Kapitalien verhindert.
Die Goldreſerven der Federal Reſerve=Banken ſind nach dem
offiziellen Ausweis in der vergangenen Woche um 50 149 000
Dol=
lar auf 3 365 595 000 Dollar geſtiegen.
Der Dollar notierte bei der geſtrigen New Yorker
Börſen=
eröffnung 3,90½ für das engliſche Pfund, ſtieg jedoch im Verlauf
und notierte um 10 Uhr 3,88, um 11 Uhr 3.86 und bei Börſenſchluß
3,85. Der franzöſiſche Franken folgte dieſer Bewegung und
eröff=
nete mit 4,38 und ſank dann auf 4.32.
Gegenüber ausländiſchen Kritiken wird in zuſtändigen
ameri=
kaniſchen Kreiſen betont, daß die Vereinigten Staaten den
Gold=
ſtandard nicht aufgegeben hätten, um einen Druck auf andere
Län=
der auszuüben, ſondern um die innere und die finanzielle Lage
Amerikas zu beſſern.
Die Haltung des Londoner Deviſenmarktes war geſtern etwas
ruhiger als vorgeſtern. Die Finanzkreiſe beſchäftigten ſich weniger
mit der Entwicklung des Dollarkurſes als mit der Frage, ob
Frankreich am Goldſtandard feſthalten werde. Aus dieſer
Ungewiß=
heit heraus iſt es zu erklären, daß der Franken, der vorgeſtern bei
Börſenſchluß in London 871 für das Pfund notierte, auf 89½4
ſank, was den niedrigſten Kurs ſeit September v. J. bedeutet.
Auch die Währungen der übrigen noch am Goldſtandard
feſthalten=
den Länder waren abgeſchwächt; ſo notierte der Schweizer
Fran=
ken 18,17. gegenüber 17.,86 am Vortag; der holländiſche Gulden
8,73 gegenüber 8,58½. Reichsmark 15,50 gegenüber 15.10 Der
Dollar eröffnete zum vorgeſtrigen Schlußkurs von 3,85, fiel
vor=
übergehend auf 3,92. ſchloß aber wieder mit 3,84.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft,
Metalltechnik‟. Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft
Me=
tallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am 19. April 1933 auf
49,2 gegen 49,5 am 12. April (Durchſchnitt 1909 /13: 100), fiel alſo
um 0,6 Prozent der Ziffer vom 12. April. Für die einzelnen
Me=
talle wurden nach dem Preisſtande vom 19. April folgende
Einzel=
indexziffern errechnet: Kupfer 36,9 (am 12. April 38,2), Blei 50,0
(48,4), Zink 43,6 (42,6) Zinn 64,7 (63,1), Aluminium 111,1
(111,1), Nickel 107,7 (107,7). Antimon 59 8 (59,8).
Ah. Weinverſteigerung in Rheinheſſen. Die Vereinigung
Nier=
ſteiner Weingutsbeſitzer verſteigerte geſtern hier 42. Nummern
1930er, 1931er und 1932er Faßweine aus guten und beſten
Nier=
ſteiner Lagen. Es blieben insgeſamt 20 Halbſtück Weißweine und
2 Halbſtück 1931er Rotweine, letztere beim Gebot von je 330 Mk.,
ohne Zuſchlag. Bezahlt wurden für 3 Halbſtück 1931er verbeſſert
390—530 ein Viertelſtück 220, durchſchnittlich je Halbſtück 440 Mk.;
vier Halbſtück 1932er verb. 380—450, durchſchnittlich 420 Mk.; neun
Halbſtück 1930er natur 370—510, durchſchnittlich 445. Mk.; ſieben
Halbſtück 1931er natur 370— 510, ein Viertelſtück 320 Mk.,
durch=
ſchnittlich je Halbſtück 430 Mk.: ſechs Halbſtück 1932er natur 410
bis 650 Mk., durch” ittlich 525 Mk.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Beendete Konkurſe: Alzey: Firma Gebr.
Zimmer=
mann.
Berufsſtändiſcher Umbau der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie.
Nach Rücktritt des ſatzungsgemäßen Vorſtandes und Ausſchuſſes
des Eiſen= und Stahlwareninduſtriebundes (Eſtibund) iſt in einer
Sitzung am 19. April der neue Führerkreis und das neue
Direk=
torium der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie gebildet worden. Der
Führerkreis ſetzt ſich aus 14 Vertretern, der Eiſen= und
Stahl=
wareninduſtrie zuſammen, die faſt ausſchließlich der NSDAP.
an=
gehören. Die neue Organiſation beabſichtigt, den ſchon
eingeleite=
ten reſtlöſen Zuſammenſchluß der geſamten Eiſen= und
Stahl=
wareninduſtrie auf berufsſtändiſcher Grundlage.
Melallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
21. April ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 53.50 RM. — Die
Notierun=
gen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf
164 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent. auf 350 RM. Antimon=
Regulus auf 39—41 RM., Feinſilber (1 Kg.) fein, auf 41.50 bis
44.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 21. April ſtellten ſich für
Kupfer: April 45 (45.75) Mai 45.25 (45.75). Juni 45.75 (46),
Juli 45.75 (46.25) Auguſt, September, Oktober 46.25 (46.50).
No=
vember 46,50 (46.75), Dezember, Januar 47 (47.25) Februar,
März 47 (47.50), Tendenz: ſtramm. Für Blei: April. Mai
15.75 (16.75), Juni 16 (17), Juli 16 (17.25). Auguſt 16.25 (17.25),
Sept. 16.25 (17.50), Oktober November 16.50 (17.50). Dez.,
Ja=
nuar, Februar 16.50 (18), März 17 (18). Tendenz: feſt. Für
Zink: April 21.50 (22.50), Mai 21.50 (22.25), Juni 21.75
(22.25). Juli 22 (22.50), Auguſt 22.25 (22.75) September 22.50
(23), Oktobex 22.,50 (23.25) November 23 (23.25). Dezember 23.25
(23.50), Januar 23,50 (23.75), Fehruar 23.75 (24). März 23.75
(24.50). Tendenz: feſt — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern beigefügten Brief.
Lebhafter Rohhäutemarkt. Die Geſchäftslage am deutſchen
Rohhäutemarkt war in den letzten Tagen vor dem Feſt, zumal
auch keine Verſteigerungen ſtattgefunden haben, recht ruhig.
Da=
gegen brachte die laufende Woche für die Verſteigerungen recht
lebhaftes Geſchäft und die Verſteigerungen erfreuten ſich eines
recht guten Beſuches. Leichte Kalbfelle konnten bequem ihre (Erlöſe
der Vorauktion erzielen; mittelſchwere Felle gewannen ungefähr
10 Prozent. In Großviehhäuten wurde lebhaft zugegriffen. Entr
weder wurde die Preisgrundlage der Vorauktion gut behauptet,
oder aber es traten zum Teil mäßige Aufſchläge ein. Am meiſten
zogen leichte Häute bis 49 Pfund an.
Berliner Produktenbericht vom 21. April. Die Preisgeſtaltung
an der Produktenbörſe war heute nicht ganz einheinlich. Im
Lie=
ferungsgeſchäft kam es nach den geſtrigen Steigerlungen
verſchie=
dentlich zu Realiſationen, von denen beſonders Juli=Weizen
be=
troffen wurde. Bei Roggen erfolgten vereinzelt Stützungskäufe,
ohne daß das geſtrige Preisniveau ſich behaupten konnte. An dem
Promptmarkte iſt das Offertenmaterial dagegen weiter mäßig,
und bei ziemlich befriedigender Mühlennachfrag”, vermochten ſich
die geſtrigen Preiſe annähernd zu behaupten. Das Mehlgeſchäft
zeigt nur vereinzelt Anſätze zu einer Belebung; ſoie
Mühlenoffer=
ten lauteten wenig verändert.
Das pſychologiſche Moment der New Yorker Börſenhauſſe hat
eine merkliche Verſtärkung der Publikumsbeteiligung auch am
Berliner Börſengeſchäft zur Folge. Nachdem ſchon vorgeſtern
nachmittag im Freiverkehr Kursbeſſerungen bis zu 2 Proz.
ein=
getreten waren, gingen die geſtrigen Anfangsgewinne weit über
dieſen Rahmen hinaus und betrugen bei Spezialpapieren bis zu
7 Prozent. Eine ganze Reihe von Werten, wie Buderus,
Chade=
aktien, Deutſche Erdöl, Harpener, Ilſe. Chemiſch Koks,
Metall=
geſellſchaft und Stöhr erſchienen mit Plus=Plus=Zeichen, wobei
feſtzuſtellen war, daß ſich das Kaufintereſſe des Publikums in erſter
Linie auf Rohſtoffwerte konzentrierte, für die die ſteigenden Preiſe
auf den amerikaniſchen Warenmärkten eine beſondere Anregung
boten. Teilweiſe waren die Umſätze recht lebhaft. So wurde der
5½prozentige Farbengewinn bei 300 Mille erzielt, und bei
Man=
nesmann (plus 5 Prozent) und Rheinſtahl (plus 6 Prozent)
ſol=
len die Beträge noch größer geweſen ſein. Die größte Steigerung
hatten Deutſche Erdöl unter Hinweis auf ihre
Braunkohleninter=
eſſen mit plus 8½ Prozent zu verzeichnen. Stöhr, waren 7,25
Prozent höher, Schultheiß plus 7 Prozent und Chadeaktien plus
6,5 Mark. Weſentlich geringer war das Intereſſe für den
Ren=
tenmarkt. Dieſer lag vernachläſſigt und überwiegend abgeſchwächt.
Die Neubeſitzanleihe büßte ½ Prozent ein,
Reichsſchuldbuchforde=
rungen gingen bis zu 1.5 Prozent zirka zurück, und die variabel
gehandelten Induſtrieobligationen verloren bis zu 2 Prozent. Am
Markt der Auslandsrenten konnten ſich Anatolier etwas
befeſti=
gen. Im Verlaufe ließ das Geſchäft wieder nach.
Die Frankfurter Börſe ſtand vollkommen, unter dem
Eindruck der amerikaniſchen Währungsmaßnahmen. Durch die
Aufgabe des Goldſtandards in Amerika zur Bekämpfung der
De=
flation trat an den internationalen Warenmärkten eine
außer=
ordentliche Preisbefeſtigung ein. Dieſe Bewegung greift nunmehr
auch auf die Effektenmärkte über, wo beſondere Rohſtoffwerte
bevorzugt ſind. Die Situation in der Weltwirtſchaft iſt durch die
Dollarabwertung an ſich ziemlich unruhig geworden. Naturgemäß
beſchäftigte man ſich an, der Börſe in der Hauptſache, auf die
Aus=
wirkungen in Deutſchland, da wir nur die zwei Möglichkeiten
haben, mit dem Dollar zu gehen oder bei dem Gold zu bleiben.
Unſere Währung iſt durch Deviſenzwangswirtſchaft und
Stillhal=
tung geſchützt. Es iſt nunmehr abzuwarten, welche Folgerungen
die Reichsbank aus den Maßnahmen der Vereinigten Staaten
ziehen wird. Unter dieſer Situation ſind die weiteren
Anſchaffun=
gen und Käufe der Bankenkundſchaft am Aktienmarkte zu erklären.
Aoch erfolgten Rückkäufe früher glattgeſtellter Beſtände. In der
Hauptſache waren Chemie= und Rohſtoffaktien bevorzugt. Hier
traten ſchon lange nicht mehr verzeichnete Kursſpründe nach oben
ein. Am Montanmarkt lagen Rheinbraun um 7. Harpener 7.5,
Rheinſtahl 5,5, Buderus 4,5, Klöckner 4,5. Mannesmann 4,75,
Stahlverein und Phönix je 2,5 Prozent feſter. Am Chemiemarkt
ſetzten Deutſche Erdöl ihre Vortagshauſſe fort mit einem weiteren
Kursgewinne von 9 Prozent. JG. Farben bei großen Umſätzen
um 5.25 Prozent feſter. Scheideanſtalt um 7. Goldſchmidt um 4,25
und Rütgers 2,75 Prozent höher. Am Elektromarkt konnten
Lah=
meyer um 5,5, Siemens 4,25, Schuckert 3,5. Geſfürel 3. Bekula 2
und AEG. 1,5 Prozent anziehen. Kunſtſeide= und Zellſtoffwerte
bis 2 Proz. freundlicher. Recht feſt lagen Kaliaktien, wo
Weſter=
egeln 6.5, Salzdetfurth 5. Aſchersleben 5 Prozent höher
einſetz=
ten. Von Einzelwerten ſprangen Conti Gummi um 6,5.
Holz=
mann 1,5, Metallgeſellſchaft 3. Daimler 58, Kleyer 0,5, Deutſche
Linol 0,5 Prozent an. Bemerkenswert war die Bewegung der
Reichsbankanteile, die ihren Kurs unverändert hatten.
In Fortſetzung der Bewegung gegen den Schluß der
Mittags=
börſe waren an der Frankfurter Abendbörſe die Rentenkurſe
durchweg weiter erholt und Aktien zu den ermäßigten Schlußkurſen
etwa behauptet, teilweiſe noch etwas abgeſchwächt. Die
Erklä=
rung der Reichsbank ſchaffte eine gewiſſe Beruhigung. Immerhin
war das Geſchäft bedeutend lebhafter wie an anderen
Abendbör=
ſen. Das Hauptgeſchäft lag wieder am Farbenmarkt, die mit 124
Prozent unverändert waren. Deutſche Erdöl 118,5, gleichfalls
behauptet. Am Elektromarkt trat eine leichte Abſchwächung ein,
nur AEG. auf die weiterhin aufgeſchobene Sanierung etwas
freundlicher. Pfandbriefe wurden 0.50 his 0,75 Prozent höher
ge=
nannt; auch ſpäte Schuldbücher 0,25. Altbeſitz 0,50. Neubeſitz ½
Prozent befeſtigt. Von Kurſen nannte man Nordd. Lloyd 21,5,
Hapag 21½, Metallgeſellſchaft 38,25. Holzmann 59,5. Siemens
161.5, AEG. 31,75. Geſfürel 91, Lahmeyer 132,5, Stahlverein
47,75, Mannesmann 75,75.
Das Sanierungswerk
Die vorausſichtlich Ende dieſer Woche zu veröffentlichende
Neuordnung im Warenhauskonzern, der Rudolf Karſtadt A.G.
bringt gegenüber den Anfang März beabſichtigten
Kapitalver=
änderungen gewiſſe Abweichungen. Der Karſtadt= Konzern hat
1932/33 (Ende Januar) einen Umſatz von 210 Mill. RM. gegen
252 bzw. 310 Mill. RM. in den beiden Vorjahren zu verzeichnen.
Der bilanzmäßige Verluſt ſtellt ſich vorausſichtlich auf annähernd
46 Mill. RM., wobei im letzten Geſchäftsjahr ein Neuverluſt von
etwa 6 Mill. RM. aus dem regulären Geſchäft und ein
Sonder=
verluſt durch außerordentliche Momente von gleichfalls 6 Mill.
RM. tritt. Dazu kommt der Verluſtvortrag von 33,97 Mill. RM.
Durch den erwähnten Geſamtverluſt wird wohl die Anzeige gemäß
8 240 HGB notwendig. Im Intereſſe der Geſamtbereinigung
des Karſtadt=Konzerns ſind erhebliche Opfer der Aktionäre und
Gläubigergruppen notwendig.
Ziemlich ſchwierig war ein Entgegenkommen mit den
Hypo=
thekenbank=Gläubigern zu erreichen, da eine Vorausſetzung für
die inzwiſchen erreichte Verſtändigung mit den Bonds=Gläubigern
eine gleichmäßige Zinsbehandlung für beide Gläubigerkategorien
notwendig war. Dabei ſollte bezüglich der Verzinſung dieſer
Ver=
pflichtungen eine gleichmäßige Behandlung erreicht werden.
Die Einigung mit den Bondsgläubigern ſieht zunächſt vor,
daß auf die 13,97 Mill. Doll. noch umlaufende Bonds eine
Bat=
vergütung von 7. 5 Proz. ausgeſchüttet wird. Der Betrag
hierzu ſteht aus dem nicht beanſpruchten 6,5 Mill. RM.=Baufonds,
der beim Berliner Bondstreuhänder verwaltet wird, zur
Ver=
fügung. Für die reſtlichen 92,5 Prozent Bonds fällt zunächſt die
feſte Verzinſung von 6 Prozent, ſowie die Amortiſation fort. Dafür
erhalten dieſe Obligationäre Anſpruch auf die Beteiligung der
künftigen Karſtadtgewinne (alſo ähnlich wie die
Hypothekenbank=
gläubiger). Statt Ausloſung wird Rückkaufsmöglichkeit erwogen.
Die Bonds erhalten alſo nach Abſetzung der jährlichen
nor=
malen Abſchreibungen eine Verzinſung bis zu 6 Prozent; dann
erſt werden die übrigen Gläubiger befriedigt, dann werden die
Zahlungen für die Amortiſation der Obligationen vorgeſehen, ſo
daß die Aktionäre an vierter Stelle im Ertrag erſcheinen.
Die Kapitalſanierung wird vorausſichtlich ein ſchärferes
Aus=
maß, wie bisher angenommen, zeigen. Die neue
Kapitalkonſtruk=
tion ſieht eine Zuſammenlegung des 55 Millionen RM.
betragen=
den Stammkapitals im Verhältnis 15:1 auf rund 3,7 Mill. RM.
und die Zuſammenlegung der 20 Mill. RM. Vorzugsaktien 5:1 auf
4 Millionen Reichsmark vor. Für die notwendigen hohen
Son=
derabſchreibungen ſtehen aus dieſem Kapitalſchnitt rund 67.3 Mill.
RM. Buchgewinn zur Verfügung. Die Banken bringen inſofern
zur Entlaſtung von Zinsverpflichtungen und zur notwendigen
ſoliden Neufundierung Opfer, daß ſie 24 Mill. RM. ihrer
Forde=
rungen in neu zu ſchaffende Aktien umwandeln. Außerdem
wer=
den durch ſonſtige Umwandlungen und Transaktionen 2.3 Mill.
RM. weitere neue Aktien geſchaffen, und ſchließlich iſt beabſichtigt,
6 Mill. RM. Genußſcheine zu zeichnen. Dadurch ſtellt ſich das
neue Kapital des Karſtadt=Konzerns auf 40 Mill. RM.,)
eingeteilt in 30 Mill. RM. Stammkapital 4 Mill. RM. Vorzugs= ”
aktien und 6 Mill. RM. Genußſcheine. Ob ſich in letzter Minute
an den Grundlinien dieſes Kapitalſanierungsplanes noch etwas
ändert, bleibt abzuwarten.
Kleine wirtſchafsnachrichken.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie E. V. gibt folgende ab 20. April geltenden neuen
Preiſe (in RM. je 100 Kilo für Abſchlüſſe, auf 100 Kilo) bekannt:
Kupfer: Rohre 108,50 (bisher 108.25), Drähte und Stangen 75.15
(74,90). Die Preiſe für Kupfer=Bleche und Schalen ſowie
Alu=
minium= und Meſſing=Halbzeug blieben unverändert.
Von intereſſierter Seite wird bekanntgegeben, daß der
Reichs=
ernährungsminiſter die Friſt zur Ausſtellung der Eoſinweizen=
Bezugsſcheine durch die Gemeindebehörden bis zum 30. 4. 1937
einſchließlich verlängert hat.
In amtlichen belgiſchen Kreiſen erklärt man, daß Belgien auf
keinen Fall vom Goldſtandard abgehen werde.
Der Londoner Goldpreis betrug am 21. April für eine Unze
Feingold 119 Schill. 1 Pence gleich 88 4789 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 45,9434 Pence gleich 2,84 466 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden 2000 Lſtrl. Gold gehandelt. Die Bank von
Eng=
land hat ihren Goldbeſtand um 1630 013 Lſtrl. erhöht.
Eine der bedeutendſten Textilwebereien Spaniens, die
Gra=
nunt Manufactura, in Barcelona, hat ihre ſämtlichen Arbeiter
wegen Auftragsmangels entlaſſen; 10 000 Arbeiter werden dadurch
brotlos.
Berliner Kursbericht
vom 21. April 1933
Deviſenmarkt
vom 21. April 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
ieec
69.—
61.50
21.—
21.875
32.—
138.25
49.50
17.125
44.375
160.—
112.75
Meiu Mfe
Elektr. Lieferun & 89.—
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern 92.25
Harpener Bergbau 100.—
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 145.25
Klöcknerwerke.
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm.=Röhr.
Maſch.=Bau=Untn. 59.50
Orenſtein & Koppell 51.—
143.125
68.75
75.—
59.875
64.50
80.75
76.56
Mi
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Beſteregeln Akali!
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 88.75
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer / 20.—
Lindes Eismaſch. 91.50
BogelTelegr. Drahtl 66.50
Wanderer=Werke 95.—
Wfe
54.50
eo8.25
29.—
45.
148.50
67.50
27.50
10.75
Helſingtors
Wien.
Prag
Budape
Sofig.
Holland
Sslo
Kovenhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Aire
Diew Yor
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling!”
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
S.Sta.
1 Pav. Peio
1 Dollar
100 Belge
100 Lire.
100 France
GeldBrieſſ
6.503
45.45
2.89
3.047
71.08 1
n5.92
66 08
77.62
4.84
0.848
3.636
59.24
ſ21.93
16.74
6.517
45.55
3.a5s
771.4
78.08
66.22
77.98
14.88
0.952
3.944
59.36
21.87
12.71 Danzig 100 Gulden 83.12 C3.28 Japan
1 Yen 0.89s C.so1, Rio de Janero o1 Milreis 0.239 (.2a1 Jugoſlawien 100 Dinaz 5.155 5.165 Portuga! 100 Eseudosh 13.39 13.41. Athen 100 Drachm. 2.428 2.432 Iſtamb
1 türk. 2 2.039 2.(32 Kairo
t ägypt. 4 15.23 15.26 1
Kanado lcanad. Doll. 3.397 3.403 Uruguar
1 Goldpeſo 1.849 .„(52 Jéland 100 isl. Kr. 66.43 ss.57 Tallinn. Eſtl. 1og eſtl. gr ſ 110.59 110.81
16.78 Riga 100 Laue 73.18/ 73.32
Zurmſtadter une Kartonnroant Sarmkast, Mann ort Stessher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 21. April 1933.
Meue
Gr. IIp. 1934
1935
P. Aff
„ 1937
. 1938
GruppeI
26 Dtſch. Reichsan!
45
5½% Intern. , v.30
69 Baden ... v.27
69Bahern .. b.27
6% Heſſen .. . v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6% Sachſen v. 271
6% Tläüringen v. 27
Dtſch. Anl.
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ungsſch. 4Iſ=
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löſungsanl..
Dtſche. Anl.
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ungsſch. Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe . ..
1% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt.
% Dresden, „v. 26
Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
b.26
2aMainz
8a Mannheimp. 27
2 München v. 29
2 Wiesbaden v.28
6% Heff. Landesbk
Goldoblig.
5½% Heſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
95:.
89.5
83.5
78.75
76
84,
98.4
84.75
83.25
84.5
89‟
83),
86
73".
13.4
8
72
72
89
A.
3
87.75
Pe e
Hyp.=Bk. Liau.=
Kom. Obl. ...
62o Preuß.Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6½ Landeskomm=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
„ R.12
82 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer. I
AuslSer.II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp.Bk.
5½%0n Ligu.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
16% Frkf. Pfbr.=Bk.
½% „ Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hhyp.=B.
½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bt.
½%0 „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.Hyp.Bk.
5½% —Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
1% n Lig.Pfbr.
% Württ. Hyp.=B.
A
83.5
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89.75
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51
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87),
87.75
89.75
88.5
87.75
91
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88.5
89.5
82.75
Damler=Benzu
8% Dt. Linol.WVerke
6% Mainkrw. v. 26
62 Mitteld Stahl.
680 SalzmanncCo.
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6% Voigt & Häffne
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5% Bosn. L. E.B
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158 Bulg. Tab.v.os
4½20 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Numän
4½% „
42 Türk. Abmin.
„ 1. Bagdad
„ Bollanl.
4½% Ungarn 1913
437 „ 1914
Goldr.
191ol
4½Budp. Städtan!
420 Liſſabon.
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3.6. chemie, Baſel
86.5
S0,
RRee
80.5
116.5
6.5
14.5
13.25
9.75
4.775
5.35
35.25
34ſ,
86
40
31.75
101.5
59
27.25
49‟*
105.5
68.5
73
Weue
Chade ......"
Contin. Gummiw.
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Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
2t. Gold=u.
Eilber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum.
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Felt. & Guillegume
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Geſ.felektr. Untern.
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Hanfwerle Füſſen
Harpener Bergbau
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Hirſch Kupfer,
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamml
„ Genüſſe
Junghers .......
eic
40
371/.
118.5
177
40.25
16.5
90
106.5
38
143.25
30.75
68.5
30
69.25
91.5
58.5
85
33.75
100.5
85
42.5
Meue
„ Aſchersleben
160), lKlein, Schanzlin
Klöcknerwerke
Knorr C. H.
Lahmeyer & Co.
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Lech. Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainir.=W. Höchſt.
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(Motoren Darmſtadt
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Reiniger. Gebbert.
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Schwartz Storchen
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93
145
45.5
65.5
187.
24
224.5
70.5
68.5
77.75
371,
14
47.25
S0.5
2o8
93.5
89.5
49
55
210
160
Rer Hue
Ver. Ultramarin
Voig: & Haeffner=
Weſteregeln Kall.
Zellſtof Waldl!
Aulg. Dt. Freditan
Badiſche Bont.
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72 Dt. Reichsb. Vz
Hapag.
Nordd. Llohzd
Südd Eiſenb.=Get
Allianz. u. Stung.
Verſicherung
„„ Verein. Verſ
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
Me
55
Nac
80,25
96.75
53
61.5
98.5
94.75
134.,5
108
85
54
100.
21:/,
59
Samstag, 22. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Das Rätsel Choeiander / Georgvon der Gabelente.
161
Roman Von
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien,
Ich nehme einen Bogen her, ſchau mein Modell an, zeichne
den Mann mit Paſtellfarben: und der Teufel oder ſonſtwer
führt meine Hand, niemals will ſich das verfluchte Geſicht auf
dem Papier formen. Der Stift ſtreikt einfach. Da iſt nichts zu
machen.
Ich ſehe ein Geſicht entſtehen, ihm ähnlich, doch in ſeinem
ganzen Typus ſo anders, wie heute die Menſchen ausſehen, ſo
vertrakt altmodiſch, daß ich hätte lachen mögen.
Dreimal hab ich die Zeichnung angeſangen, dreimal ſie
ver=
worfen. Endlich gab ich den fruchtloſen Kampf auf, ſagte, es
wolle mir nicht gelingen, und als Virenius mich verlaſſen hatte,
ſiel ich, verzweifelnd an meiner Kunſt, in einen Stuhl.”
„Und der Profeſſor? Was meinte der zu den mißglückten
Zeichnungen?”
Ja, das war das Sonderbarſte. Er ſah ſich die Kartons
an, die ich ihm anfangs gar nicht zeigen mochte, und rieb ſich
vergnügt die Hände: „Sehr gut! Sehr gut! Warum ärgern Sie
ſich? In jedem Menſchen ſtecken zahlloſe Individuen. Sie haben
da eben eines davon porträtiert.”
„Aber das iſt doch kein Lebender”, ſeufzte ich.
Und er: „Soll’s auch nicht, mein Herr; ſoll’s auch gar
nicht!”
Er bat ſogar um Zuſendung der drei Zeichnungen. Er ſei
mir ſehr dankbar, ſie würden ihm als Beweismittel für eine
ganz neue Annahme dienen. Er machte ſich wohlüber mich luſtig.
Die verpfuſchte Zeichnung ein Beweismittel? Für was
denn? Er mir dankbar? Für eine verpatzte Arbeit? Uebrigens
lud er mich ein, ihn in Tirol zu beſuchen. Iche fahre auf alle
Fälle demnächſt einmal hin. Wie wär’s, wenn du dich mir
an=
ſchließen würdeſt?”
„Sehr gern. Fädele die Sache ein.” Wendlow griff den Plan
auf.
„Eut. Soll geſchehen.‟ Der Maler erhob ſich und zahlte.
„Und morgen erwarte ich dich auf meinem Atelier”, fuhr er fort,
du mußt dir unter allen Umſtänden die Bilder anſehen. Sie
ſtehen gerade noch bei mir.”
Der Doktor fuhr am anderen Tage ſchon nach Schwabing.
Mehrere Bekannte des Malers ſtanden vor den Zeichnungen.
Das ſeltſam unmoderne Antlitz des Dargeſtellten mußte auch
einem flüchtigen Beobachter auffallen.
Bemerkungen wurden gemacht, man verſtieg ſich in
Spötte=
leien.
„Ein Gelehrter ſoll das ſein? Ein Forſcher? Ein
Menſch=
heitsbeglücker? Dies Sperberprofil? Ich danke, der ſieht aus
wie einer, der im Kopf nicht richtig iſt.”
„Augen hat er wie ein Phantaſt. Oder wie ein Dichter.
Will Konrad verſuchte hier und da in den Zeichnungen
einige Schatten anzubringen, einen Umriß ſchärfer zu zeichnen.
Es befriedigte ihn nicht. Endlich fuhr er in das Geſchwätz der
andern:
„Nun ſagt doch mal ſelbſt, iſt das nicht wirklich zum
Verrückt=
werden? Der Mann ſieht auf allen drei Skizzen aus, als wär” er
vor hundert Jahren geſtorben.”
„Ernſt Theodor Amadeus Hoffmann,” warf plötzlich einer hin.
Der Maler ſchaute überraſcht auf und ließ den Zeichenſtift in den
Kaſten fallen.
„Weiß Gott! Kein übler Vergleich! Kein übler Gedanke. Aus
dem Profeſſor Choriander wurde ein Hoffmann."
„Ha, ha!” rief einer der Herren lachend, ſchlug ſich vor den
Kopf und lief mit dem nächſten der Bilder ans Fenſter. Da haben
wir’s ja! Natürlich, das iſt der Geſpenſtermann!“
Wendlow hatte beobachtend und ſchweigſam zugehört. Bei dem
Wort Geſpenſtermann kräuſelte verſtohlenes Lächeln ſeine Lippen.
Vielleicht war dieſer Ausdruck gar nicht ſo falſch.
Und mit einmal ſprang er aus ſeinem Seſſel empor und legte
die Hand auf die Schulter des Zeichners. „Du, den kenn’ ich! Das
iſt wirklich ein Toter!”
Auf allen drei Bogen ſtand die Traumgeſtalt von Schlehburg
vor ihm.
Er ſtudierte die Zeichnungen. Ja, hier und da und dort
im=
mer die gleichen ſonderbaren Augen, die ſcharfe Naſe, der gleiche
Geſichtsſchnitt!
Sein Freund hatte unbewußt etwas porträtiert, was nicht an
die Gegenwart des Profeſſors Virenius=Choriander gebunden war,
ſondern am Ende ſein Weſen trieb ungehemmt durch Ort und Zeit.
„Du kennſt ihn? Das wußt’ ich nicht. Erzähl’ doch mal!”
drängte Konrad. Auch die anderen waren neugierig.
„Oh, da iſt nichts zu erzählen. Du haſt den Kerl gezeichnet,
ich hab’ ihn im Traum geſehen.”
Er ließ ſich wieder auf den Seſſel nieder, lehnte den Kopf
zurück, ſtemmte die Fingerſpitzen gegeneinander und betrachtete die
drei Bilder, die, in ſchwarze Holzrahmen geſpannt, vom Maler
auf Staffeleien nebeneinander geſtellt worden waren.
Wie, wenn eine Kraft von jenem Profeſſor ausſtrömte und
das Geſicht den Ausdruck irgendeines Weſens offenbarte, das
ver=
borgen in ihm ſteckte? Oder das vielleicht ſein Gedanke ſchuf,
ſein Wille, wie des Schauſpielers Fähigkeit einer Maske Leben
verleiht.
Und wenn der Profeſſor nun befähigt wäre, dieſen Anderen,
dieſen Teil ſeines Ich hin und wieder geſpenſtiſch auf Reiſen zu
ſchicken, ſo daß er irgendwo auftauchen konnte?
Nr. 111 — Seite 13
Wer wollte heute noch Zweifel an die Kräfte des Fernſehens
und Fernwirkens hängen, da die elektriſchen Wellen unerhörte
Möglichkeiten zeigten?
Will Konrad trat zu ihm, warf einen Stoß Skizzen von einem
Seſſel auf einen Seitentiſch hinüber, ſetzte ſich und bot ihm die
ge=
füllte Zigarettendoſe an.
„Eben ſagt mir mein Kollege dort, daß Profeſſor Virenius=
Choriander demnächſt wieder einen Vortrag halten wird. Laß
uns hingehen. Dann magſt du den ſonderbaren Heiligen ſelbſt
ſehen und kennen lernen.”
Wendlow nahm den Vorſchlag an. Er würde es nicht
ver=
geſſen und beſtimmt kommen.
Das Atelier leerte ſich. Der Doktor kehrte allein heim. Seine
Gedanken wollten ſich heute nicht recht zur Arbeit ſchicken. Schade,
daß ſie ihm in Schlehburg nicht mehr von dieſem Profeſſor erzählt
hatten!
Schwarzenfeld hatte nur einmal flüchtig ſeiner als einer etwas
fragwürdigen Bekanntſchaft gelegentlich einer Reiſe nach
Schott=
land gedacht.
Der Vortrag des Profeſſors ſollte vor einem geladenen
Zu=
hörerkreis ſtattfinden, man wollte die Oeffentlichkeit nicht
beun=
ruhigen. Wendlow beſorgte rechtzeitig für ſich und Will Konrad
Plätze in der erſten Stuhlreihe.
Alles war geſpannt auf das Erſcheinen des Gelehrten, von
deſſen Arbeiten und ſeinem mit allerlei Dunkel umgebenen Leben
viel gemunkelt wurde.
Einige wenige nannten ihn einen Schwindler. Manche
hiel=
ten ihn für einen Geiſteskranken, viele wieder für einen Mann,
der in Indien die Künſte der Fakire und geheime Wiſſenſchaften
ſtudiert hätte.
Während noch einzelne Verſpätete ihre Plätze aufſuchten, hörte
Wendlow, daß hinter ihm eine Dame ihrer Nachbarin, ins Ohr
flüſterte:
„Wiſſen Sie auch, was man Schreckliches von ihm ſagt? Daß
ſich der Tod an ihn hängt!"
„Der Tod?‟ Die andere erhob ihre Stimme vor Schreck, fuhr
ſich aber dann ſchnell und verlegen mit der Hand vor den Mund.
„Wieſo?‟
„Mädchen, die in ſeinem Hauſe länger wohnen, werden krank
und ſiechen hin. Schon zwei ſind auf ganz rätſelhafte Weiſe
ge=
ſtorben.”
„Ich bin ſchrecklich neugierig, ihn zu ſehen,” flüſterte die
an=
dere. „Er muß ja ein Blaubart ſein.”
Längſt war die für den Beginn des Vortrags feſtgeſetzte Zeit
verſtrichen, und noch immer wollte der Profeſſor nicht erſcheinen,
Da betrat ein jüngerer Herr das Podium, eilte in linkiſcher
Hal=
tung an den Tiſch und verkündete, Profeſſor Virenius ſei leider
an der Grenze in Kufſtein durch irgendein dummes Verſehen der
Beamten an der Weiterfahrt verhindert worden und könne
per=
ſönlich heute nicht mehr eintreffen, habe aber, ihn, ſeinen
Anhän=
ger, telegraphiſch beauftragt, den geehrten Damen und Herren
in ſeinem Namen einen kurzen Vortrag über die Ideen und Ziele
ſeiner Forſchungen zu halten. Er erſuche alſo um kurzes Gehör.
(Fortſetzung folgt.)
MWohl das Schönste,
Was an Moforrädern bisher
D
Aber Unsere Strasseh vollke..
Dieses Urteil in „Motor und Sport” gilt
für die schweren Zündapp-Kardan-
Maschinen wie auch für das steuerfreie
200-ccm- Kardan-Einzylinder-Modell.
Es hat dieselben hervorragenden
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e. G. m. b. H., Darmstadt.
Bilanz per 31. Dezember 1932.
Paſſiva.
Aktiva.
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Städt. Sparkaſſe.
Darmſtädter Volksbank
RM. 2 431,77
5 020,51
14 043.—
20,73
Geſchäftsguthaben
Reſervefonds .."
Hypothekenkonto
Darlehenskonto .
17 684,10 Bankkredit ..
5 760,96 Finanzkaſſe ..
560,— Stadtkaſſe.
4 490,— Beteiligung (Volksbank)
75 020 — Kreditoren ......"
63 700— Gewinn . . . . . .."
RM. 40 009,7.
392,50
25 612,—
49 848,40
19271,50
10 349,3
1326,81
200.—
38 638,55
3 082,27
RM. 188 731.07
Debitoren. „
Waren=Konto . . .
Mobilien . . ..
Laſtautos
Maſch.=n.Utenſilien=Kto.
Immobilien . . . . .
RM 788 737,07
Die Mitgliederzahl betrug am 1. Januar 1932 „ 56. Zu verzeichnen ſind im
Jahre 1932 1 Zugang und 1 Abgang, mithin Stand am 31. Dezember 1932. . 56
Die Haftſumme betrug bei 56 Mitgliedern mit einem Geſchäftsanteil und 12
Mit=
gliedern mit einem zweiten Geſchäftsanteil am 1. Januar 1932 . . . Nm. 40 800.—
Zucang 1 Mitglied Rm. 600.—, Abgang 1 Mitglied Rm. 600.—, mithin
Haftfumme am 31. Dezember 1932 . . . . . . . . . . . . . . Rm. 40800.—
Darmſtadt, den 26. Januar 1933.
Milchverſorgungs=Genoſſenſchaft e. G. m. b. H., Darmſtadt.
Der Vorſtand:
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Am Montag, den 24. April 1933,
14½ Uhr, findet im Stadthaus,
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ſtraße 16 und 18, Zimmer 31. eine Sitzung
der Stadtwahlkommiſſion zur Prüfung
und Zulaſſung der Wahlvorſchläge für
den neuzubildenden Stadtrat der Stadt
Darmſtadt ſtatt. Anſchließend daran
er=
folgt durch die Wahlkommiſſion der
Er=
mittelung und Zuteilung der entfallenden
Sitze auf die zugelaſſenen Wahlvorſchläge.
Die Sitzung iſt öffentlich.
Darmſtadt, den 22. April 1933.
Der Staatskommiſſar
als Stadtwahlkommiſſar:
Dr. Barth.
(St. 5139
Beineigerung
im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9.
Mittwoch, den 26. April,
nach=
mittags von 3—5 Uhr, Verſteigerung
der bis Ende März ds. Js. verfallenden
Pfänder: Brillanten, Gold= und
Silber=
waren, Uhren. Herren= und Damenkleider,
Wäſche u. ſ. w.
(St.5333
Darmſtadt, den 21. April 1933.
Städt. Leihamt.
-Fontel und äuer
der ſchweren weſtf. und
hannoverſchen Raſſe,
Tiere ſind breitbuckligm.
Schlappohren, und ſtammen von ſchweren
Zucht auen. Auf Wunſch weiß od.
ſchwarz=
bunt. Liefere jede Stückzahl unter
Nach=
nahme.
6-8wöch.12-14RM. 8-10wöch 14-10RM.
10-12 „ 16-19 „ 12-15 „ 19-21 „
pro Stück ab hier. Offert. freibl. Zum
Verſand kommen nur allerbeſte Ferkel u.
werden zur Anſicht geliefert. Bei
Nicht=
gefallen nehme zurück. Für prima geſunde‟
Tiere 10 Tage Garantie. Bei Bedarf
wen=
den Sie ſich bitte an
(1V 4082
Ferkelverſand H. Lauſtrör,
te 5o f. Wekf.
Seite 14 — Nr. 111
Sonntag,
23. April,
nachmittags
4 Uhr
und abends
8½ Uhr
im
Städt. Saalbau
BUNTER
HELIA
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgen Sonntag, vormittags 11.15 Uhr
Unwlderrndich letzte Fillm-Morgenfeler in dieser Salson.
Samstag, 22. April 1433
HELIA
ArrdkenksEns
und
HEITERER MACHMITTAG
mit dem Meister des Humors
und LIEBLING ALLER
AitE!
AEICHBR!
und seinen
Künstlern.
Es wird ein Abend, der hoch
über den Alltag hinausträgt ..
3 Stunden Lachen!
Vollständig neues Programm.
Karten im Verkehrsbüro und
bei Hugo de Waal. Studenten
gund Radiohöhrer haben
Preis-
ermäßigüng.
Wiedereröffnung Weinrestaurant
39
Samstag, 22, April
Um gefl. Zuspruch bittet
Frau Marie Allendort
AUM
Heute u. folgende Tage, 8¼ Uhr
Kurzes Gastspiel der
Tegernseer
S vorm. M. Dengg-Bühne
mit dem Oberbayr. Volksstück
Hägerblut
in 4 Akten von B. Rauchenegger
Volkspreise: 50₰ bis 1.50
Kart.: Verk.-Bürou. HugodeWaal. Tel.389
Sonntag nachm.3½ Uhr Märchen
„Schneeweilehen U. Rosenrol”
Preise 209 und 40₰
Mm m Irk aß
(911a
Heute
Samstag
aam JanZ
Letzt. Autobus nach Darmstadt 1 Uhr
Damenkleider,
eleg. u. gut ſitz.. w
f. 4.80 angefertigt.
Anderung, all. Art.
Frau Glatz,
Dornheimerweg 64.
Heißmangeln
neueſter Konſtrukt.
zu erleicht. Zahl.=
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Alb. v. Tarnogrocki
Eſſen.
Letztmalige Wiederholung
des neuen Alpen;Films
Jugendliche haben Zutritt.
Im Berner Oberland
Kleine Preise.
Vorverkauf an der Helia-Kasse.
HOTEL POST
am Hauptbahnhof
Heute Samstag Morgen Sonntag
Gesellschafts-Abend mit Tanz
Mit der neuen Kapelle
Eintritt und Tanz frei.
Es ladet ein G. Schlel,
Heute und folgende Tage
Im Erstaufführungs-
Doppelprogramm:
Wallace Beery
und
Jackie Cooper
das 11jährige Filmwunder in
dem dentschsprachigen Tonflm
Ine dalng
(Der Weltmeister)
Vorher:
Buster Keaton
der Liebling aller Kinofreunde
Wer andern keine
Die festliche Premiere war
ein ganz großer Tag!
OTTO GEBüHR
als Friedrich der Große in dem vaterländischen
Groß-Tonflm
Liehe gönnt
Der Choral von Leuthen
G
sowie das gute
Beiprogramm.
Beginn: 3.30, letzte Vorstellung
8.20 Uhr.
Der großartige, alle Herzen erhebende
bistorische Film!
Täglich: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Jugendliche haben Zutritt.
Nur noch wenige Tage
zubedentendermässigten
Preisen.
HARRV PIEL
in seinem neuesten Sensations-
Abentener
Sprung
in den
Arsränd
Spuren im Schnee)
Ein „echter Harry Piel-Film”
straff, humorvoll und
spannungsgeladen.
Dazu das gute
Belprogramm.
Selbſtgekelterten, glanzhellen
Aepfelwein Fl. ohne Gl. 30 3
Johannisbeerwein
Fl. ohne Gl. 80 3
Flaſchenweine eiaKelterung!
60 J ohne Gl.
31er Dienheimer
30er Oppenh. Kehrweg 80 H
30er Dienh. Falkenberg
30er Oppenh. Kreuz, Riesl. 1.20 „ „
Nakürliche Heil= u. Tafelwaſſer:
Kaiſer=Friedrich=Quelle
½ Liter 30 Pfg.
Bilbeler Eliſabethenquelle
½ſ: Liter 20 Pfg. (4378a
Martin Tahm
Pallaswieſenſtraße 30 — Telefon 305.
Hessische
Loferie
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
9e
zug. der Landes-Pferdezucht
(Darmstädter Pferdemarkt)
Ziehung 26. Appil 1933
2O8o
Ger.H. SOod
2Pterde
MaeL
Bargeld-
geuinne ToO0
Einzellos 50 Pfg. Doppellos TRIK
Empfehlen alle hiesigen
Staatl. Lotterie-Einnehmer
sowie die durch Plakate
kennt-
lichen Verkaufsstellen. (I.5723
Griesheim bei Darmstadt
Waldsohtossohen leden Somstag
239a) u. Sonntag TanZ
Lant Beschluß der unterzeichneten Organisationen und
Einzelürmen wird ab Samstag, den 22: April, die Gewährung
jeglicher Zugaben und Rabatte aufgehoben. Die in Umlauf
be-
fndlichen Marken, bezw. Markenbücher, werden in der Zeit von
Samstag, den 29. Aprll bis 1. Juni ds. 1s. von den betreffenden
Firmen eingelöst. Wir verweisen zur Begründung unseres
Be-
schlusses auf die Notiz im lokalen Teil.
Großes Haus 19.30 bis nach 23
Hessisches
D Gr. 1—8
Landestheater
Samstag
22. April 1933
Zusatz Vl, 12
Kleines Haus 20—22.15 Uhr
Don Carlos
Oper von Verdi
Preise 0.60—5.00 Mk.
Der Glwissenswurm
Volksstück von Anzengruber
Preise 0.70—3.80 Mk.
Vereinigung des Einzolhandels von Darmstadt und
Umgebung e. V.
Interessengemeinschaft des Lebensmittel-Einzelhandels
von Darmstadt e. V. (lGEDA).
EinkaufsgemeinschaftDarmstädterLebensmittelgeschäfte
(E. D. L.)
Sämtliche Filialgeschäfte.
Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes.
(5328
Geschäfts-Eröffnung!
Samstag, den 22. April, eröffnen wir als neue Besitzer
des Anwesens
Ecke Blumenthalstr. u.
Frankfurter-
straße, am Gaswerk, den Ausschank
der Brauerei Gebr. Schwind,
Schweinheim, Bavern
79
Zur Stadt Darmstade
mit einem Schlachtfest.
Famille Breidert.
RÜHL!
GS-BIE
Aafkläruns!
Alldeutſcher Verband
Ortsgruppe Darmſtadt.
Bortragsabend am Dienstag, den 25.,
abends 8 Uhr im Weißen Saal, Chriſt,
Grafenſtraße
Karl Grube=Wien ſpricht über das Thema:
Der völkiſche Staat marſchiert!
Eintritt frei!
(5315
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der ersten Fahrradfabriken Europas. Wenn
wir dieses Rad direkt von der Fabrik beziehen
würden, müßten wir fast 49.— Mark bezahlen.
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