Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 30. April 2— Reichsmark und 20 Pfennig
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tragegebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 110
Freitag, den 21. April 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.
FinanzAlnzeigen 35 Reiſchspfg. Rellamezelle 192 mm
breſt 2Reſchemark Anzeſgenvon auswärtessReſchepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite
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zeſe 3.— Reſchsmark. Alſe Preiſe in Reichsmark
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
GSewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchtiſcher Beitreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankkonto Deutſche Bank und Darmſtädter mnd
Naiſionalbank.
Geburtstagsfeiern und Släckwünſche.
Hindenburg graknliert. — Flaggenpatade vor dem preußiſchen Innenminiſterium. — Feſtgokkesdienſt im Dom.
Lebhafte Kundgebungen beim Aufziehen der Wache.
Die Reichshauptſtadt
im Zeichen von Hillets Geburtskag.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Geburtstag des Reichskanzlers Adolf Hitler war für die
Reichshauptſtadt ein ganz großer Tag, trotzdem der Kanzler von
großen amtlichen Feiern Abſtand zu nehmen gebeten hatte.
Straße auf, Straße ab wallten die Fahnen von öffentlichen
Ge=
bäuden, von den großen Geſchäftshäuſern, von den Wohnhäuſern.
Es gab kaum ein Haus, das nicht wenigſtens eine ſchwarz=weiße
Fahne oder eine Hakenkreuzflagge trug. Aber meiſtens waren
Fenſter und Balkone von oben bis unten geſchmückt in
ſchwarz=
weiß=rot und dem Hakenkreuzbanner. Im Norden der Stadt
waren große Transparente über die Straßen geſpannt. Viele
Schaufenſter hatten die umkränzte Büſte des Reichskanzlers und
des Reichspräſidenten ausgeſtellt. Autobuſſe, Straßenbahnen und
Droſchken hatten Flaggenſchmuck angelegt oder Wimpel geſetzt.
Faſt keinem Menſchen begegnete man, der nicht das weiße
Edel=
weiß, das Abzeichen der Hitler=Notſpende, trug. Ein Zeichen,
wie ein ganzes Volk ſeinen Kanzler feierte.
Flaggenparade vor dem preuß. Innenminiſterium.
Frühmorgens um 8 Uhr fand vor dem Gebäude des
Preußi=
ſchen Innenminiſteriums eine Flaggenparade ſtatt. Feierlich
und unter klingendem Spiel des Deutſchlandliedes und des Horſt=
Weſſel=Liedes ſtiegen die ſchwarz=weiß=rote und Hakenkreuzfahne
hoch. Mit klingendem Spiel war die Bereitſchaft „z. b. V.” durch
das Brandenburger Tor gezogen und hatte vor dem Gebäude in
breiter Front Aufſtellung genommen. Später erfolgte dann der
Vorbeimarſch der Bereitſchaft, zweier Stürme der SA. und SS.,
einer Kompagnie des Stahlhelm, vor dem Leiter der Bereitſchaft
„z. b. V.”, Oberſtleutnant Weeke, ſtürmiſch gefeiert von einer
rieſigen Menſchenmenge, die ſich trotz der frühen Morgenſtunde
und des ungünſtigen Wetters eingefunden hatte. Für die
Ber=
liner SA. und SS. war um 9 Uhr ein
Feſtgokkesdienſt im Dom
Heſſens Glückwunſch.
angeſetzt worden. Viele Tauſende von Braunhemden füllten das
weite Schiff des Gotteshauſes bis auf den letzten Platz. In
feier=
licher Weiſe erfolgte der Einzug der Standarten der SA. und
SS. mit ihren Fahnen, die um den Altar herum Aufſtellung
nah=
men. Der ganze Stab der braunen Armee war vertreten.
Außer=
dem nahm Reichsminiſter Dr. Göbbels mit vielen Vertretern der
ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden an dem Gottesdienſt teil.
Die Feſtpredigt hielt der Domprediger
Oberkonſi=
ſtorialrat Richter. Nach Schluß des Gottesdienſtes zogen
die Abteilungen der SA. und SS. in geſchloſſenen Formationen
über die Linden zur Polizeikaſerne in der Prinz=Friedrich=Karl=
Straße, wo der Führer der Gruppe Groß=Berlin eine Anſprache
hielt.
Aufmarſch der Brandenburger Tor=Wache der Polizei.
Dicht gedrängt ſtanden die Menſchenmaſſen am Pariſer Platz,
wo um 12 Uhr die Brandenburger Tor=Wache der Polizei mit
ilingendem Spiel aufmarſchierte. Unter ſtrammen
Militärmär=
ſchen nahte die Abteilung. Dann aber kannten die Maſſen kein
Halten mehr. Sie durchbrachen die Abſperrketten und zogen, mit
den Spielleuten, rechts und links dicht zu Hauf durch das
Bran=
denburger Tor. Es war ein wunderbares Bild: 60 Spielleute
voran, die Offiziere hoch zu Pferd mit gezogenem Degen, ſcharfe
Kommandos, die Wache ſchwenkt ein. Wie gemeißelt ſtanden die
Mannſchaften. Dann zog die Muſik wieder die Linden entlang
zum Luſtgarten, wo um die Mittagsſtunden das
große Platzkonzert ſtattfand.
Im Laufe des Tages fanden noch feierliche Sitzungen
der Induſtrie= und Handelskammer, ſowie der
Handwerkskammer ſtatt. In der Oper Unter den Linden und in
der Städtiſchen Oper Charlottenburg wurden Morgenfeiern
ver=
anſtaltet, wobei Dr. Goebbels eine Anſprache hielt. In den
Abendſtunden fanden in den Theatern
Ehrenvorſtel=
lungen ſtatt und für die SA. SS. und die
nationa=
len Verbände allerorts Gedenkfeiern.
Hindenburgs Glückwunſch.
Berlin, 20. April.
Reichspräſident von Hindenburg hat an den Reichskanzler
Hitler folgendes Telegramm gerichtet:
„Am heutigen Tage gedenke ich in aufrichtiger
Dankbar=
keit der großen vaterländiſchen Arbeit, die Sie geleiſtet haben
und die noch vor Ihnen liegt. Mit Ihnen treu verbunden in
dem Willen, unſer Volk und Vaterland aus der Not der Zeit
wieder aufwärts zu führen, ſpreche ich Ihnen meine herzlichſten
Wünſche für Ihr weiteres=Wirken, wie für Ihr perſönliches
Wohlergehen aus.
Mit kameradſchaftlichen Grüßen Ihr ergebener
gez. von Hindenburg.
Die Glückwünſche der Wehrmachl.
Der Reichswehrminiſter hat an den Reichskanzler das
nach=
ſtehende Glückwunſchtelegramm gerichtet:
„Im Namen der deutſchen Wehrmacht ſende ich Ihnen, Herr
Reichskanzler, zu Ihrem Geburtstage in treuer Verbundenheit
aufrichtigſte Glückwünſche.
Möge in Ihrem kommenden Lebensjahr der Neubau unſeres
Reiches, den Sie ſich zur Lebensaufgabe gemacht haben, weiter
gez. von Blomberg.”
ſo tatkräftig gefördert werden.
Die hefſiſche Regierung hat an Reichskanzler Adolf Hitler
folgendes Glückwunſchtelegramm gerichtet: „Heſſenvolk und
Heſſenregierung ſenden dem Gründer des Dritten Reiches treueſten
Geburtstagsgruß.”
Dr. Werner, Dr. Müller.
Staatskommifſar Dr. Wagner hat im Namen der
geſam=
ten heſſiſchen Bauernſchaft gleichfalls dem Reichskanzler die
herzlichſten Glückwünſche entboten.
Glückwunſchkelegtamm der Skahlhelmführer
an Hitler.
Die Reichspreſſeſtelle des Stahlhelms teilt mit: Die beiden
Bundesführer des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, ſandten
heute folgendes Telegramm an den Reichskanzler Adolf Hitler
nach Bayern:
„Um vor aller Welt an Ihrem heutigen Geburtstage die
un=
zerbrechliche Einigkeit der nationalen Kräfte zu bekunden,
ver=
ſichert Ihnen der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, daß ſeine
geſchloſſene Kampfkraft hinter Ihrer Perſon ſteht. Unter Ihrer
Führung, Herr Reichskanzler, wollen wir Ihr gewaltiges Werk,
die Schaffung der deutſchen Nation, vollenden helfen. Empfangen
Sie unſere und unſerer Kameraden aufrichtigſten und wärmſten
Wünſche. Möge Gottes Segen auch weiterhin auf Ihnen und
un=
ſerem Volke ruhen. gez. Franz Seldte, gez. Düſterberg.”
Weikere Glückwünſche an den Reichskanzler.
Zum Geburtstag des Reichskanzlers Adolf Hitler ſandten
Glückwünſche:
Für die württembergiſche Staatsregierung
Staatspräſident Murr, das anhaltiſche
Staatsminiſte=
rium, Oberbürgermeiſter Dr. Sahm und
Stadtverordneten=
vorſteher Spiewok für die Stadt Berlin. General von
Horn für den Reichskriegerbund Kyffhäuſer, die
Hamburg=Amerika=Linie die
Reichsarbeitsge=
meinſchaft der deutſchen Preſſe für Sachſen der
Reichskommiſſar v. Killinger, der Präſident des
Deut=
ſchen Landwirtſchaftsrates Dr. Dr. h. c. Brandes,
die Reichsrundfunkgeſellſchaft, die Mitglieder der bayeriſchen
Staatsregierung, die Bundesleitung des
Deut=
ſchen Offizierbundes der Präſident des Deutſchen
Anwaltsvereins, der Frauenbund der Deutſchen
Kolonialgeſell=
ſchaft, die Heilsarmee, der Gewerkſchaftsbund der
An=
geſtellten, die Reichsleitung der Techniſchen Nothilfe,
die Reichspreſſekonferenz, der Vorſtand der Deutſch=Indiſchen
Geſellſchaft u. a.
Bayern ehrk Hindenburg, Hikler, Epp und Röhm.
München, 20. April.
Das Geſamtminiſterium des Freiſtaates Bayern hat auf
Grund des vorläufigen Geſetzes zur Gleichſchaltung der Länder
mit dem Reich vom 31. März 1933 ein Geſetz erlaſſen, wonach
dem Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg,
dem Führer der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei,
Reichs=
kanzler Adolf Hitler, dem Statthalter des Reiches in
Bayern, General Franz Ritter von Epp. dem Stabschef der
SA. und der NSDAP., Hauptmann a. D. Staatsſekretär Ernſt
Röhm, wegen ihrer Verdienſte um die nationale Erhebung in
Deutſchland und damit um Volk und Vaterland das
Ehrenbür=
gerrecht des Freiſtaates Bayern verliehen wird. Das Geſetz wird
öffentlich angeſchlagen.
München am Geburkskage des Reichskanzlers.
München, 20. April.
Die Stadt München, in der die große nationalſozialiſtiſche
Freiheitsbewegung geboren wurde, begeht heute den Geburtstag
des Reichskanzlers beſonders feierlich. Die ganze Stadt prangt
im Schmuck der ſchwarz=weiß=roten, Hakenkreuz= und blau=weißen
Fahnen. SA.= und SS.=Muſikzüge ſammelten ſich ſchon kurz vor
6 Uhr in Schwabing und im Weſten der Stadt beim
Gewerk=
ſchaftshaus, von wo ſie nach dem Max=Joſeph=Platz zogen. Hier
fand das Wecken im Beiſein einer nach Tauſenden zählenden
Menſchenmenge, die die Muſikkorps und gleichfalls mit
Spiel=
leuten anmarſchierenden Stahlhelmleute begleitet hatte, in einem
gemeinſam geſpielten Marſch ſeinen Abſchluß.
Um 11 Uhr fand an der Feldherrnhalle eine Heldenehrung
ſtatt. Innenminiſter Wagner hielt eine Anſprache.
Miigliederſperre bei der NSDAP. ab 1. Mai.
München, 20. April.
Wie die NSK. mitteilt, erläßt der Reichsſchatzmeiſter eine
Verfügung, derzufolge der Andrang in die NSDAP. nach der
Machtergreifung durch die Bewegung ſo ungeheuer geworden iſt,
daß ſich die Reichsleitung im Einvernehmen mit dem Führer
ver=
anlaßt ſieht, mit Wirkung vom 1 Mai 1933 bis auf weiteres eine
Mitgliederſperre zu verfügen. Nach dieſem Zeitpunkt darf keine
Dienſtſtelle der Bewegung Neuanmeldungen mehr
entgegenneh=
men. Die Gaue dürfen noch bis längſtens 15. Mai die vor dem
1. Mai bei den Dienſtſtellen eingegangenen Neuanmeldungen der
Reichsleitung vorlegen. Von der Mitgliederſperre nicht betroffen
werden Angehörige der Hitlerjugend, die das 18. Lebensjahr
voll=
enden. Angehörige der NSBO., ferner alle jene, die Dienſt in der
SA. oder SS. leiſten.
Gefährdekes Sudekendeukſchkum.
Die Ereigniſſe in Deutſchland und das tſchechiſche Echo.
Tſchechiſche Kampagne gegen die ſudetendeutſchen „
Haken=
kreuzler”. — Ein „Kabinett der ſtarken Männer” in Sicht?
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, Mitte Aprik.
Vor einigen Tagen hat die amtliche „Prager
Preſſe” in einem Aufſatz über die ſudetendeutſchen
Nationalſozialiſten u. a. ausgeführt: „Die deutſchen
Nationalſozialiſten in der Tſchechoflowakei haben,
abgeſehen von den Gerichtsverfahren, die gegen ihre
Mitglieder ſchweben, ſolche Vorſtöße gegen die
demokratiſche Rechtsordnung auf dem Gewiſſen, daß
man gezwungen ſein wird, zu Abwehrmaßnahmen
zugreifen.‟ Dieſe Ausführungen werden ergänzt
durch Andeutung der tſchechiſchen Preſſe, daß über
kurz oder lang ein Verbot der deutſchen
national=
ſozialiſtiſchen Partei in der Tſchechoſlowakei zu
er=
warten ſei.
Das tſchechiſche Echo auf die Ereigniſſe und die Entwicklung
in Deutſchland konnte nicht lange ausbleiben, um ſo mehr, als
die Umwälzung im Reiche der nationalen Politik der
Sudeten=
deutſchen neuen Auftrieb gegeben und insbeſondere der deutſchen
nationalſozialiſtiſchen Partei in der Tſchechoſlowakei einen
ſtar=
ken Zuwachs an Mitgliedern erbracht hat. Wenn aber auch die
Parteileitung ſelbſt immer wieder ausdrücklich feſtſtellt, daß die
ſudetendeutſche nationalſozialiſtiſche Bewegung eine vollkommen
ſelbſtändige, in ihrer politiſchen Führung und in ihrem
organi=
ſatoriſchen Aufbau unabhängige Partei darſtellt, deren
inner=
politiſches Ziel die Regelung des deutſch=tſchechiſchen Problems
nach dem Grundſatz der vollen Gleichberechtigung und der
natio=
nalen Selbſtverwaltung iſt, ſo wird der ſudetendeutſche
Natio=
nalſozialismus von der tſchechiſchen Oeffentlichkeit heute mehr
als ſonſt als in engſter Bindung mit der Bewegung Hitlers im
Reiche angeſehen — mit dem Ergebnis, daß ſich der innere
deutſch=tſchechiſche Gegenſatz neuerlich verſchärft hat. Die weitere
Folge iſt die Forderung der tſchechiſchen Oeffentlichkeit nach einer
radikaleren nationalſtaatlichen Einſtellung und eine Umftellung
des Kabinetts auf der Grundlage des tſchechiſch=nationalen
Koalitionsprinzips, d. h. der früheren nationalen
Alleinherr=
ſchaft. Daneben gibt es allerdings auch noch eine andere Gruppe,
die eine Vertiefung der demokratiſchen Grundlagen des
tſchechi=
ſchen Staates fordert. Aus dieſem Dilemma — nationale
Allein=
herrſchaft oder Wahrung der demokratiſchen Staatsform — gibt
es nur einen Weg: den der Bildung eines „Kabinetts ſtarker
Männer”, mit dem rein äußerlich das demokratiſche Prinzip
zum Ausdruck käme, das aber in ſeinen nationalpolitiſchen
Handlungen unbehindert bliebe. Dieſen Weg ſcheint man
ein=
ſchlagen zu wollen; und ſchon die in den letzten Wochen zu
verzeichnenden Maßnahmen, die aus Deutſchland über die
Grenzen herüberflutende nationale Belebung abzuriegeln, zeigen
deutlich genug den Kurs, den die tſchechiſche Politik gegenwärtig
einhält, wobei ihr bedauerlicherweiſe von Seite der
ſudeten=
deutſchen Sozialdemokratie begeiſtert Beifall geſpendet wird, wie
ja leider dieſe Partei heute in Haßorgien gegenüber dem neuen
Deutſchland in einer Weiſe ſchwelgt, die ihr die Sympathie des
deutſchen Arbeiters und Menſchen für immer nehmen muß.
Vor einigen Tagen hat nun der Führer der tſchechiſchen
Nationaldemokraten, Dr. Kramarſch, einen Aufſatz veröffentlicht,
in welchem er meint, daß die ſudetendeutſchen Sozialdemokraten
wegen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung aggreſſiv werden
würden und daß damit die Deutſchen ſelbſt dazu beitragen
dürf=
ten, daß die Tſchechen zur allnationalen Koalition zurückkehren,
aber es ſteht feſt, daß es ſich hier um nichts anderes handelt,
als um einen Einſchüchterungsverſuch den deutſchen
Sozialdemo=
kraten gegenüber, die als Regierungspartei davon abgehalten
werden ſollen, ſich nationaler Fragen des Deutſchtums im
tſchechiſchen Staate mehr als bisher anzunehmen. Indeſſen
beſteht für die Tſchechen in dieſer Richtung kaum Anlaß zu
irgendwelchen Befürchtungen: die wütende Hetze der
ſudeten=
deutſchen Marxiſten gegen die Ereigniſſe in Deutſchland hat
deut=
lich genug bewieſen, daß der Sozialdemokrat in der
Tſchecho=
ſlowakei vom Deutſchtum augenblicklich weiter entfernt iſt als
der Tſcheche. Damit haben die ſudetendeutſchen
Sozialdemokra=
ten den Tſchechen ſehr deutlich den Beweis ihrer weiteren
Koalitionsfähigkeit erbracht, und es beſteht kein Zweifel, daß ſie
bei dem in Ausſicht genommenen „Kabinett der ſtarken Männer”,
mit Freude alle antideutſchen Maßnahmen billigen werden. Von
Seite der zweiten deutſchen Regierungspartei, vom Bund der
Landwirte, haben die Tſchechen in nationalpolitiſcher Hinſicht
gleichfalls keinerlei Schwierigkeiten zu befürchten, ſo daß alſo
für eine zu erwartende Aktion gegen die nationale deutſche
Bewegung in der Tſchechoſlowakei der günſtigſte Zeitpunkt
ge=
geben erſcheint: ein ſcharfes „Durchgreifen” der Tſchechen gegen
das ſudetendeutſche „Hakenkreuzlertum” (der Begriff umfaßt die
geſamte nationale Bewegung des Sudetendeutſchtums) würde,
wie man in Prag überzeugt iſt, angeſichts der bekannten
Greuel=
propaganda gegen das Reich ſicherlich Verſtändnis für die
tſchechiſchen „Vergeltungsmaßnahmen” in der europäiſchen
Oeffentlichkeit wecken. Nachdem auf dieſe Weiſe gewiſſe
außen=
politiſche Hemmungen überwunden ſein werden, dürften ſich die
Tſchechen nicht ſcheuen, zum gegebenen Zeitpunkte zu einem
ſchweren Schlag gegen das Sudetendeutſchtum auszuholen, ohne
daß dieſes angeſichts ſeiner Spaltung die Möglichkeit hätte,
entſprechend zu parieren.
Mit der Behauptung, daß ein Teil der deutſchen
Minder=
heit in der Tſchechoſlowakei (die Nationalſozialiſten) den Staat
in ſeinem Beſtande bedrohe, wird Prag auch den zu erwartenden
Einſpruch Deutſchlands zurückweiſen und hierbei betonen, daß
auch das Reich die unzuverläſſigen Elemente — Kommuniſten
und Sozialdemokraten — unſchädlich gemacht hat. Auf eine
Auseinanderſetzung über den Unterſchied zwiſchen den
reichs=
deutſchen und tſchechoſlowakiſchen Verhältniſſen werden ſich die
Tſchechen aus begreiflichen Gründen kaum einlaſſen. Wie alſo
die Dinge heute liegen, muß feſtgehalten werden, daß die
natio=
nale Erhebung im Reiche, die von der Mehrheit der
Sudeten=
deutſchen begeiſtert miterlebt wird, wohl dem nationalen
deut=
ſchen Lager in der Tſchechoflowakei einen ſtarken Zulauf
ge=
bracht, gleichzeitig aber auch Gefahren heraufbeſchworen hat,
über die offen zu ſprechen nötig erſcheint. Es wird und kann
dieſen Gefahren nur dann begegnet werden, wenn ſich das
Seite 2 — Nr. 110.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichfen
Freitag, 21. April 1933
Sudetendeutſchtum einen gewiſſen Abſtand zu den zeitpolitiſchen
Begebenheiten im Reiche wahren wird und vor allem darauf
bedacht iſt, geſamtdeutſchen Belangen dadurch zu dienen, daß es
ſich auf dem ihm angewieſenen Platz behauptet, alſo
in dieſen bewegten Zeiten nicht reichsdeutſche, ſondern
ſude=
tendeutſche Politik betreibt, wozu freilich das dringendſte
Erfordernis die Herbeiführung eines nichtmarxiſtiſchen
einheit=
lichen Blockes erforderlich wäre. Mit ſolcher Politik iſt dem
Geſamtdeutſchtum jedenfalls mehr gedient, als wenn die wohl
begreifliche Freude und Anteilnahme an dem Umſchwung im
Reiche zu Unüberlegtheiten hinreißt, die dem Gegner das
Schwert ſchärfen. Wenn in den letzten Tagen die deutſche
natio=
nialſozialiſtiſche Parteileitung im tſchechiſchen Staate ihre
An=
hänger öffentlich aufgefordert hat, jede direkte Verbindung mit
der reichsdeutſchen Bruderpartei zu unterlaſſen, ſo geht daraus
hervor, daß mit Leidenſchaft allein keine Politik getrieben
wer=
den kann; damit ſie nicht durchgehe, hat der Verſtand Wache
zu ſtehen. Und den Sudetendeutſchen muß es endlich einmal
klarwerden, welche Aufgabe ſie zu erfüllen haben: ſich auf dem
ihnen zugewieſenen Platz, alſo im Nahmen ihres
Sied=
lungsraumes dem Geſamtdeutſchtum zu
erhal=
ten. Für dieſe Politik wird und muß man auch im Reiche
Ver=
ſtändnis aufbringen können!
Angeheuere Mengen von Geſchenken
für den Reichskanzler.
Berlin, 20. April.
In der Reichskanzlei hat ſeit vorgeſtern ein Strom von
Ge=
ſchenken zum Geburtstage des Reichskanzlers Adolf Hitler
einge=
ſetzt, der alle Erwartungen übertrifft und geradezu phantaſtiſch zu
nennen iſt. Das ganze Perſonal iſt ſeit vielen Stunden mit dem
Auspacken und dem Ordnen der Geſchenke beſchäftigt. Schon am
Vormittag ſind über 2000 Telegramme eingegangen, die Zahl der
Briefe iſt ſo groß, daß ganze Poſtwagen die Briefpoſt anfahren
müſ=
ſen. In die in der neuen Reichskanzlei aufgelegte Glückwunſchliſte
haben ſich ſchon um 13 Uhr mehr als 3000 Perſonen eingetragen.
Unter den Geſchenken bemerkt man viele Gegenſtände von
großem Wert. Unvorſtellbare Mengen von Blumen ſind aus allen
Teilen Deutſchlands gekommen. Da ſieht man mannshohe
Blumen=
daſen des Botaniſchen Gartens Berlin mit den wertvollſten
Blu=
men neben dem beſcheidenen Veilchenſträuschen des Hitlermädels,
Gebinde aus der Lüneburger Heide, Edelweißſträuße aus den
Alpen, Vergißmeinnicht aus Oſtpreußen, Schneeglöckchen aus
Dan=
zig, Maiglöckchen von der Bergſtraße, Flieder aus
Ba=
den. Die oſtpreußiſchen Fiſcher haben wertvolle Bernſteinfiguren
geſchickt, die Betriebszelle der Staatlichen Porzellanmanufaktur
Berlin hat eine wertvolle Vaſe mit dem Bilde der Potsdamer
Garniſonkirche und einer Widmung geſchickt, die Fachſchaft Aachen
der Schutzpolizei einen lebensgroßen Schutzpoliziſten aus Aachener
Printen. Von anderer Stelle iſt eine eineinhalb Zentner ſchwere
Torte gekommen. Wertvolle Gemälde bekannter Meiſter ſtehen an
den Wänden. Viele Zentner von Büchern ſind noch gar nicht
aus=
gepackt. Mehr als 20 wertvolle Bibeln ſind gekommen,
Original=
briefe Bismarcks, Münzen aus der Zeit Friedrichs des Großen,
Gobelins aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges,
wunder=
ſchöne alte Schmuckſtücke, Hirſchfänger, Brieföffner, Schnitzereien
aus allen Terlen Deutſchlands, darunter eine Schwarzwälder Uhr,
Handfertigkeiten aus der thüringiſchen Spielzeugſtadt Sonneberg,
Grammophonplatten, Lübecker und Königsberger Marzipan,
weſt=
fäliſcher Schinken, Weine in großen Mengen, Spitzen, Decken.
Der älteſte Mann Berlins, ein 102=Jähriger, hat einen
Blumen=
ſtock geſchickt.
Rührend ſind die Geſchenke von Kindern. Kleine kindliche
Malereien mit Briefen an den Kanzler, kindliche
Handfertig=
keiten, Blumenſträuße ſind gekommen, ein kleines Mädchen aus
Inſterburg hat dem Kanzler ihren beſten Freund geſchickt: einen
kleinen Seidenpintſcher. Echte Kanarienvögel, die ſchon mehrere
Weltpreiſe erhalten haben. Wellenſittiche und ſogar ein Reitpferd
ſind eingetroffen. Die Zahl der Sofakiſſen beläuft ſich auf mehr
als 100. Mehr als 300 künſtleriſch ausgeführte Ehrenbürgerbriefe
deutſcher Städte ſind als Geburtstagsangebinde überreicht worden.
Der größte Teil der Geſchenke kann gar nicht untergebracht
werden und wird ſozialen Zwecken zugeführt werden. Da der
Kanzler Antialkoholiker iſt und auch nicht raucht, werden die
gro=
ßen Mengen Weine und Zigarren ebenfalls Wohlfahrtszwecken
zugeführt.
Das Perſonal der Reichskanzlei, insbeſondere das
Dienſt=
perſonal in der Kanzlerwohnung, das ſeit mehr als 20 Jahren
in der Reichskanzlei beſchäftigt iſt, äußert ſich übereinſtimmend
dahin, daß ſie noch niemals etwas derartiges in der Reichskanzlei
erlebt hätten. Die Telephoniſtinnen erklären, daß ein ſolcher
An=
ſturm von Telephongeſprächen in ihrer ganzen Praxis ihnen noch
nicht vorgekommen ſei.
Vom Tage.
Reichskanzler Hitler hat mit ſeinem engeren Stab München
am Donnerstag abend verlaſſen, um nach Berlin zurückzukehren.
Der 100=Millionen=Dollar=Kredit der Reichsbank bei Lee,
Higgins u. Co., New York, wurde zu ermäßigtem Zinsſatz um
ein Jahr verlängert.
Nach der Ueberſicht des Reichsfinanzminiſteriums beläuft ſich
die Summe der ſchwebenden Schuld des Reiches am 31 März
1933 auf 1948,2 Millionen RM. gegen 1971,5 Millionen RM. am
28. Februar ds. Js.
Am kommenden Sonntag tritt der Zentralvorſtand der
Deut=
ſchen Volkspartei in Berlin zuſammen, um über das Schickſal der
Partei zu entſcheiden.
Der Berliner Sender hat geſtern aus Anlaß des
Geburts=
tages des Reichskanzlers Adolf Hitler ein neues Pauſenzeichen
eingeführt, das ſich aus markanten Takten aus dem Liede „Volk
ans Gewehr” zuſammenſetzt.
Die bisherigen Vorſtandsmitglieder der Deutſchen
Getreide=
handelsgefellſchaft. Generaldirektor Rudolf Möller und Direktor
Erhard Sinaſohn ſind am Donnerstag vormittag feſtgenommen
worden. Das dritte Vorſtandsmitglied. Direktor Hirſch. iſt flüchtig.
Nach dem Schatzausweis von Ende März betrug der
Fehlbe=
trag des italieniſchen Staatshaushaltes in den erſten ſechs
Mona=
ten des Rechnungsjahres 1932/33 rund 3162 Millionen und die
innere Schuld 97 472 Millionen Lire.
Hanerbrinng iider BABP.
Neuorganiſakion zur Akkivierung der Parkei.
Berlin 20. April. (Priv.=Tel.)
Von der deutſchnationalen Parteileitung ſind eine Reihe
von organiſatoriſchen Maßnahmen getroffen
wor=
den, die einer Aktivierung der Paxtei dienen ſollen.
Die Führer der Landesverbände, Kreisgruppen und
Orts=
gruppen werden in Zukunft nicht gewählt, ſondern berufen. Die
berufende Stelle iſt der Führer der nächſthöheren Gliederung. Die
Führer regeln ihre Vertretung ſelbſt.
Die Führer der Landesverbände, Kreisgruppen und
Orts=
gruppen können von ihrem Amt jederzeit abberufen werden. Die
abberufende Stelle iſt der Führer der nächſthöheren Gliederung.
Es gelten in Zukunft folgende Bezeichnungen: Parteiführer,
Frak=
tionsführer, Landesführer, Kreisführer, Ortsgruppenführer.
Die Vorſtände in den Landesverbänden, Kreisgruppen und
Ortsgruppen werden in „Beiräte” umgewandelt. Die „Beiräte‟
ſollen beraten: entſcheiden ſoll der Führer.
Tagung des Stahlhelm=Bundesrats.
Der Bundesrat, der engere Bundesvorſtand des Stahlhelm,
hat am Donnerstag in Berlin beraten.
Als Niederſchlag der Beratungen iſt ein Telegramm
an=
zuſehen, das die beiden Vorſitzenden des Stahlhelm, Seldte und
Düſterberg, an Reichskanzler Hitler geſchickt haben,
daß die geſchloſſene Kampfkraft des Stahlhelm hinter ſeiner
Per=
ſon ſteht und unter ſeiner Führung ſeinem gewaltigen Werk der
Schaffung der deutſchen Nation volle Hilfe leiſten werde.
Grußwechſel zwiſchen Polizei und Wehrmachk.
Zwiſchen dem Reichswehrminiſterium und dem
Reichsmini=
ſterium des Innern iſt vereinbart worden, daß Offiziere und
Wehrmachtbeamte in Uniform mit Polizei= und
Landjägeroffi=
zieren in Uniform den Gruß wechſeln. Deckoffiziere,
Unter=
offiziere und Mannſchaften der Reichswehr haben Polizei= und
Landjägereioffizieren Ehrenbezeugungen zu erweiſen. Das gleiche
gilt für Polizei= und Landjägereibeamte gegenüber den
Offi=
zieren der Reichswehr. Zwiſchen Deckoffizieren, Unteroffizieren
und Mannſchaften der Reichswehr und Polizei= und
Land=
jägereibeamten beſteht kameradſchaftliche Grußpflicht.
Engliſches Einfuhrverbok für ruſſiſche Baren.
London, 19. April.
Die Proklamation über das Verbot der Einfuhr ruſſiſcher
Waren iſt im Anſchluß an die Beratung des Königs mit dem
Geheimen Rat in Schloß Windſor unterzeichnet worden.
Die Bekanntmachung verbietet die Einfuhr einer großen
An=
zahl der verſchiedenartigſten ruſſiſchen Erzeugniſſe, die ungefähr
80 Prozent der Geſamteinfuhr aus Rußland darſtellen,
insbeſon=
dere Butter, Getreide, Rohbaumwolle, Petroleum und Bauholz.
Die Auswahl gewiſſer wichtiger Einfuhrartikel wird damit
be=
gründet, daß ein Einfuhrverbot in dieſer Beſchränkung weſentlich
eichter durchzuführen ſei als eine allgemeine Einfuhrſperre
ge=
genüber Rußland. Das Einfuhrverbot tritt am 26. April in
Kraft, um die Verwertung der gegenwärtig auf dem Wege nach
England befindlichen Schiffsladungen, die den engliſchen Käufern
gehören, zu ermöglichen.
Maatehe de. Randers Kac bernn.
Chefbeſprechung am Freitag.
Kabinettsſihung am Samskag.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Reichskanzler Hitler wird am Freitag wieder in Berlin
ein=
treffen. Es ſah allerdings ſo aus, als ob er bis Samstag ahend
in Süddeutſchland bleiben und an der in München ſtattfindenden
Gauführer=Beſprechung teilnehmen würde. Er hat aber ſeine
Dispoſitionen noch am Donnerstag geändert, offenbar, nachdem
er mit Miniſter Göring, der aus Italien noch rechtzeitig in
Mün=
chen eingetroffen iſt, und auch mit dem Vizekanzler v. Papen, der
ebenfalls von Rom kommend, in München weilte, ſich
ausgeſpro=
chen hat. Herr v. Papen iſt am Donnerstag wieder in
der Reichshauptſtadt eingetroffen. Die
Amtsüber=
gabe an den neuen preußiſchen
Miniſterpräſi=
denten Göring, die auf den 20. April feſtgeſetzt war, wird
nun wahrſcheinlich erſt am Samstag oder anfangs der
nächſten Woche erfolgen. Vizekanzler v. Papen hat dem
Reichspräſidenten über ſeine Unterhaltungen Bericht erſtattet.
Herr v. Hindenburg hat am gleichen Tage auch den
Pro=
pagandaminiſter Dr. Göbbels empfangen.
Am Freitag iſt nun zunächſt eine Chefbeſprechung
unter dem Vorſitz des Kanzlers, vorgeſehen, die ſich mit dem
Problem der Arbeitsloſenhilfe beſchäftigen wird.
Hier ſind verſchiedene organiſatoriſche Fragen in Ordnung zu
bringen. Das Schwergewicht der Regierungsarbeit wird
dann in die Kabinettsſitzung am Samstag verlegt,
Dieſem Kabinettsrat geht eine Miniſterbeſprechung
über die politiſche Lage voraus. Wahrſcheinlich werden
dabei Herr v. Papen und Herr Göring über ihre römiſchen
Ein=
drücke Mitteilung machen. Es iſt auch anzunehmen, daß man ſich
in dieſer politiſchen Unterhaltung mit dem 1. Mai und dem
Arbeitsprogramm befaſſen wird, das der Reichskanzlex bei
der Kundgebung am Tag der nationalen Arbeit in Berlin
an=
kündigen will. Es iſt dann weiter
die Skakkhalterfrage
zu erledigen. Man rechnet allgemein damit, daß noch im
Laufe des Samstag alle Statthalter des Reiches
für die einzelnen Länder durch den
Reichspräſi=
denten ernannt werden. Ihre Ernennung erfolgt auf
Vorſchlag des Kanzlers.
Das Kabinett wird ſich weiter mit der Ausdehnung des
preußiſchen Studentenrechtes auf das Reich
be=
faſſen. Weiter ſtehen kleinere landwirtſchaftliche
Fra=
gen und auch das inzwiſchen fertiggeſtellte
Entſchuldungs=
geſetz auf der Tagesordnung. Weiter iſt anzunehmen, daß das
Schulgeſetz verabſchiedet wird, das Handhaben bringen ſoll,
um der Ueberfremdung der Hochſchulen entgegenzuwirken. Es iſt
vorgeſehen, nur eine beſtimmte Quote fremdraſſiger Schüler und
Hochſchüler zuzulaſſen. Man will aber nicht die bereits
ſtudieren=
den jüdiſchen Hochſchüler, ſoweit ſie überzählig ſind, von
Univer=
ſitäten und Hochſchulen entfernen, will aber dafür Neuzulaſſungen
für die nächſten Jahre ſperren bis der Ausgleich herbeigeführt iſt.
Ob der Kanzler nach Abſchluß der Kabinettsſitzung über
Sonn=
tag wieder nach München zurückkehrt und dem Schluß der
Gau=
führer=Beſprechung beiwohnt, ſteht noch nicht feſt. In der
kommen=
den Woche werden ſich die Arbeiten des Kanzlers und Kabinettes
im weſentlichen um den 1. Mai drehen, der die Verkündigung des
erſten Teiles des 4=Jahres=Planes bringt und die Vorausſetzungen
und eine ganze Reihe von Angaben über den zukünftigen
wirt=
ſchaftlichen und ſozialpolitiſchen Kurs der Regierung enthalten
wird.
Das Schickſal der Landwirkſchaftswiniſterien.
Nach dem Einzug Görings in das preußiſche
Miniſterpräſi=
dium wird man nunmehr daran gehen, das preußiſche
Land=
wirtſchaftsminiſterium noch enger als bisher mit dem
Reichs=
rnährungsminiſterium zu verknüpfen. Im Rahmen einer
Ver=
waltungsvereinfachung werden beim preußiſchen
Landwirtſchafts=
miniſterium aller Vorausſicht nach erhebliche Abbaumaßnahmen
erfolgen. D. h. ein großer Teil der Befugniſſe dieſes
Miniſte=
riums geht auf das Reichsernährungsminiſterium über. Beide
Aemter werden ſchon ſeit langem von dem
Reichsernährungs=
miniſter Dr. Hugenberg betreut. In Zukunft wird aber
aus=
ſchließlich das Reichsernährungsminiſterium Agrarpolitik treiben.
während das preußiſche Landwirtſchaftsminiſterium lediglich die
Durchführung gewiſſer Beſchlüſſe und Anordnungen des
Reichs=
ernährungsminiſters Hugenberg zu überwachen hat. Sobald die
weitergehende Verwaltungsreform in Preußen abgeſchloſſen iſt,
wird man überlegen, ob nicht in ähnlicher Weiſe mit den übrigen
Landwirtſchaftsminiſterien der Länder verfahren werden ſoll.
Bei den übrigen Ländern liegen die Dinge aber ſo, daß hier
ſchon von jeher weniger Agrarpolitik getrieben wurde als
prak=
tiſche Hilfe für die Landwirtſchaft.
Zeutſche Miclang.
Von Herbert Böhme.
Wenn Volkstum das Verbundenſein und Emporwachſen
einer Menſchenſeele aus dem Boden iſt, deſſen Eigenarten ſie
ſelbſt verkörpert, dann muß auch die Dichtung eines Volkes
lebendiger Ausdruck deſſen ſein, was dieſe Seele aus dem
Er=
lebnis mit ihrer Erde geſtaltet.
Schlechthin iſt es alſo ſo daß der deutſche Menſch ſeine
Natur niemals auf Straßenpflaſter und Aſphalt erleben
kann und wird. Hier dient er lediglich ſeinem Vaterlande auf
einem Vorpoſten der Ziviliſation, die ihn ſelbſt ſchon zu
über=
wuchern beginnt. Will er ſich aber mit ſeinem Boden verbunden
fühlen, dann muß er um ſeine Scholle ringen können, muß den
Wald durchpirſchen, ein Blütenfeſt feiern und ein weinfrohes
Lied mitſingen dürfen. Er gibt ſeiner Seele erſt dann
Land=
ſchaft, wenn er die laute Stadt flieht. Das weite Feld nimmt
ihn auf, er atmet den Duft der Erde und er ſtärkt ſich, wird
ſelber weit und froh. Es iſt notwendig, daß der Menſch einmal
im Leben das erlebt, was er immer nur als ein ſchönes Wort
klingen hört. Vaterland. Das aber iſt der Inhalt
volkhafter Dichtung: Wonach ein Volk ſich ſehnt.
Des Volkes Sehnſucht greift vom Urzuſtändigen, vom Einfachen
über das Leben hinaus in einen klaren Himmel. Dichtung wird
zur Regenbogenbrücke der Landſchaft, in der ſie ihren Gott
ſucht. Das kann ernſt und froh, einſam und ſingend ſein, immer
iſt es dabei das Erlebnis der Seele, das aus der Landſchaft
wächſt.
Wer will aber nun behaupten, daß der Menſch ein
Erleb=
nis mit unſerer deutſchen Landſchaft haben kann, der ſie nicht
kennt, der nicht mit ihr verwandt iſt? Es iſt unmöglich, daß es
eine andere Verbindung zwiſchen Land und Menſch geben kann,
die ſchöpferiſche und volkhafte Kräfte weckt, als die Verbindung,
die eine Raſſe an eine gemeinſame Scholle hält. So entſcheidet
auch in der Dichtung das Blut, wenn dieſe Dichtung der
Aus=
druck eines Volkes ſein will. Die Sehnſucht eines Volkes iſt in
ſeiner Dichtung geſtaltet.
Ueber zehn Jahre haben fremdraſſiſche Menſchen über
Deutſch=
land geherrſcht und unſer durch den Abbruch des Krieges
ſchtver geſchwächtes Volkstum zu zerſtören geſucht. Das Land
wpurde nicht nur in politiſcher, ſondern auch in künſtleriſcher
Hinſicht zu einem üblen Markte erniedrigt, auf dem nicht mehr
Werte, ſondern Mache der Anpreiſungen entſchieden. Auf diefem
ſogenannten Büchermarkte drängten ſich jene Kräfte
laut=
ſchreieriſch hervor, die fonſt niemals zu Worte gekommen wären,
weil ſie das Erlebnis des Blutes mit Boden und Gemeinſchaft
in Deutſchland nicht kennen lernen konnten. Sie gehörten in
ihrer ganzen Struktur anderen Raſſen an. So erſetzten ſie
Ur=
ſprünglichkeit und Tiefe durch Leichtfertigkeit, Herzlichkeit durch
Frivolität, Liebe durch Wolluſt und Begierde, Vaterland durch
Welt. Den deutſchen Glauben aber, der Jakob Böhme und
Meiſter Ekkehard zur Myſtik trieb, verhöhnten ſie, weil ſie ihn
ja niemals begreifen und erleben konnten. Sie verſuchten, ihn
durch Gottloſenpropaganda und Menſchlichkeitsduſelei zu
ver=
giften und zu beſeitigen. Das Gefühl wurde entwertet und
Treue, Ehre und Pflicht, Urerlebniſſe des deutſchen Blutes, wie
Tand verworfen.
Das Weltbürgerliteratentum herrſchte, in deſſen Gefolgſchaft
ſich ein Schriftſteller leicht auf Gegenleiſtung emporloben laſſen
konnte. Die deutſche Kritik verlor ihr gutes Maß. Das Volk
aber, durch Not bedrängt, vom Feinde gepeinigt, konnte ſich
dieſes Leides nicht erwehren, es verfiel, von allem Lob trunken
gemacht, in jene Ohnmacht, in der es das Maß für Dichtung
und damit ſeine Dichtung ſelbſt verlor.
Dieſe Trunkenheit war ſchier grenzenlos, grenzenlos gegen
die Kultur.
Deutſche Kultur muß aber Grenzen haben. Sie ſoll
volk=
gebunden, rein und deutſch ſein. Sie kann niemals aus dem
Aſphalt wachſen, weil der Aſphalt den Geruch der Erde, die
Nahrung zur geſunder Fruchtbarkeit unterdrückt. Ihr Erlebnis
geſtaltet ſich, wo der Pflug die Erde aufwühlt, an Flüſſen und
Seen, in Wald und Wieſen, wo der Landmann erntet und die
Soldaten am Biwak liegen.
Dichtung muß Volkserlebnis ſein,
Volks=
erlebnis iſt aber dort, wo ein Volk ſein Land
ſich ſelbſt und ſeinen Gott erlebt.
Zu dieſem Verlöbnis mit deutſcher Landſchaft müſſen wir
uns ſelbſt zurückfinden. Aus der breiten Oberflächlichkeit der
letzten Jahre müſſen wir uns wieder in die ſchlichte Tiefe des
Bodens hineinfühlen, der unſere Heimat iſt, denn der Demut
vor der Schöpfung ſchlechthin, geht die Erkenntnis und
Wieder=
erweckung der deutſchen Schöpfung voraus.
Moden-Almanach.
Herausgegeben von der Zigaretten=Fabrik Haus Neuerburg
G.m. b. H. Köln. Koſtümgeſchichtliche und literariſche Bearbeitung:
Dr. Wolfgang Bruhn. Künſtleriſche Leitung und Ausſtattung:
Profeſſor O. H. W. Hadank. Preis 1.50 RM.
Dieſer Almanach gibt dem ſammelfreudigen Leſer
Gelegen=
heit, eine Sammlung von 280 Mode=Bildern aus 4 Jahrhunderien
zu einem Werk zu vereinigen, deſſen koſtbare Ausſtattung im
kraſ=
ſen Widerſpruch zu dem niedrigen Preiſe ſteht. Beginnend mit
Albrecht Dürer, der — angeregt durch ſeine Reiſen nach dem
Süden — Gefallen an den Trachten ſeiner Vaterſtadt fand und ſie
in einer Reihe von farbigen Federzeichnungen feſthielt, ſchildert
der Moden=Almanach in 12 Stil=Epochen die Wandlungen der
Mode bis zur letzten Jahrhundertwende. Die Mode=Bilder
wur=
den nach zeitgenöſſiſchen Originalen wiedergegeben, welche von der
Lipperheideſchen Koſtüm=Bibliothek und von dem Staatlichen
Kupferſtich=Kabinett, Berlin, zur Verfügung geſtellt wurden.
Es iſt erfreulich, mit welcher Liebe und Sachkenntnis alle
Einzelheiten dieſer Mode=Sammlung behandelt worden ſind. Der
Einband und Buchſchmuck nach Entwürfen von Profeſſor O. H. W.
Hadank, ferner die kultivierte und anſchauliche Darſtellungsart
von Dr. W. Bruhn und ſchließlich die vorbildliche
Druckausfüh=
rung ſtellt den Moden=Almanach in die Reihe der ſchönſten Werke,
die auf dem deutſchen Büchermarkt in den letzten Jahren
er=
ſchienen ſind.
Der Preis iſt nur deshalb ſo niedrig, weil das Werk in großer
Auflage erſcheint und weil ſich der Sammler die Bilder erſt ſelbſt
beſchaffen muß; denn es handelt ſich um eine Beilage zu den
Zigaretten=Packungen des Herausgebers. Mit Rückſicht auf das
hohe Niveau dieſer Mode=Sammlung ſtehen wir nicht an zu
be=
merken, daß die Bilder für den „Mode=Almanach” den Marken
Ravenklau, Löwenbrück und Güldenring beiliegen. Ein einfächer
ausgeſtattetes Sammel=Album, das nur 1 RM. koſtet, iſt zur
Auf=
nahme derſelben Bilder beſtimmt die im kleineren Format als
Beilage zu Nürburg und Overſtolz erſcheinen.
Man kann über Bilder=Beilagen verſchiedener Anſicht ſein,
wenn aber Sammel=Objekte geboten werden wie im vorliegenden
Falle, ſo wird der Eifer verſtändlich, mit dem heute in allen
Volks=
ſchichten ſolche Bilder geſammelt werden.
* Herman Grimm: „Das Leben Michelangelos”. In einem
Band, 740 Seiten Text. 300 Tafeln in Kupfertiefdruck.
Phai=
don=Verlag. Leipzig=Wien. RM. 4.80.
Das Werk iſt heute noch das Bedeutendſte, das über dieſen
Künſtler der Renaiſſance geſchrieben wurde. Es iſt aber darüber
hinaus eine breit angelegte europäiſche Kulturgeſchichte vom
Aus=
gang des Mittelalters bis zum Beginn des Barock, alſo etwa von
Dante bis zu Shakeſpeare. Die Geſtalten aller Päpſte und Könige
jener Zeit, das Schaffen aller Bildhauer, Maler und Baumeiſter.
alle politiſchen und geiſtigen Regungen jener Epoche werden in
dieſem umfaſſenden Buch lebendig. Die zahlreichen Briefe
Michel=
angelos bringen uns dem Menſchen nahe. Sie bezeugen ſeine
Teil=
nahme an ſeine Familie, die ihn reichlich ausnützte: ſie zeigen,
wie ſchwer er alle Probleme des Lebens nahm.
Dem Band ſind die Abbildungen aller Werke Michelangelos
ſowie Bilder faſt aller bedeutenden Zeirgenoſſen beigegeben. Der
Text wird dadurch ſehr ſchön erläutert. Der Band iſt in ſeiner
Dr. W.
tadelloſen Ausſtattung zu begrüßen.
Paper
Sgeſpro=
jeder
htsüber=
erpräſi
erpräſi=
war, wird
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den Pro=
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rdnung zu
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und dem
anzler bei
Berlin an=
Freitag, 21. April 1933
Heſſiſche Polikik.
Weilere Bürgermeiſter-Ernennungen.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Folgende marxiſtiſche Bürgermeiſter wurden abgeſetzt und
durch kommiſſariſch Benannte erſetzt:
Storndorf: Bürgermeiſter Schäfer durch Sattlermeiſter
Weitzel, Storndorf; Beigeordneter Joh. Weiß 3. durch
Her=
mann Richtberg, Storndorf.
Vockenrod: Bürgermeiſter Kreuter durch Hermann
Schlitt, Vockenrod.
Eifa: Bürgermeiſter Reibeling durch Lehrer Hofmann.
Angenrod: Bürgermeiſter Bernhard durch Beigeordneten
Hofmann.
Kirtorf: Bürgermeiſter Gade durch Lather, Kirtorf.
Elbenrod: Bürgermeiſter Wagner durch Ferdinand
Schröder, Elbenrod.
Heppenheim: Beigeordneter Guſtav Otto durch Dr.
Emil Vogel, Heppenheim.
Ober=Hambach: Beigeordneter Martin Schmitt durch
Johann Chriſt 2., Landwirt, Ober=Hambach.
Fürth: Bürgermeiſter Joſ. Zeiß durch Philipp
Wall=
dorf Oberſteuerſekretär; Beigeordneter Georg Berg durch
Karl Gehbauer, Fürth.
Mitlechtern: Beigeordneter Nik. Schaab wurde zum
kommiſſariſchen Bürgermeiſter ernannt, als Erſatz Peter Treuſch.
Brombach: Beigeordneter Valentin Berg durch Nik.
Knapp.
Fahrenbach: Beigeordneter Joſef Wagner durch Lehrer
Bleſſing.
Unterſchönmattenwag: Bürgermeiſter Sauer durch
Adam Huy, Sägewerksbeſitzer.
Waldmichelbach: Beigeordneter Ph. Vetter durch
Leonhard Röth 1., Metzger.
Siedelsbrunn: Bürgermeiſter Peter Horle durch Peter
Schmitt; Beigeordneter Johann Sattler durch
Altbürger=
meiſter L. Schmitt.
Oberſchönmattenwag: Bürgermeiſter Schmitt durch
Wilhelm Georg, Landwirt.
Hammelbach: Bürgermeiſter Adam Röth durch Wilhelm
Steinmann 1.
Laut n=Weſchnitz: Beigeordneter David Wolf durch
Adam Ho mann 3.
Rimbach (Odw.): Für den zurückgetretenen Bürgermeiſter
Schäfer — Peter Treuſch Techniker.
Mörlenbach (Odw.): Der ehemalige Bürgermeiſter Georg
Knapp iſt wieder in ſein Amt einzuſetzen. Für den bereits
abgeſetzten Beigeordneten den Kaufmann Chriſtian Loroch in
Mörlenbach.
Viernheim: Für den bereits abgeſetzten Bürgermeiſter
Lampert — Paul Lulay, Kaufmann aus Kirſchhauſen (Odw.).
Birkenau (Odw.): Beigeordneter Tritſch, Birkenau,
durch Georg Hönig, Kaufmann, Birkenau.
Dudenrod: Bürgermeiſter Nagel durch
Altbürger=
meiſter Nos.
Glauberg: Bürgermeiſter Koch durch Heinrich Wolf.
Lindheim: Bürgermeiſter Lipp durch Friedr. Wilhelm
Weißenborn, Lokomotivführer a. W.; Beigeordneter Lipp
durch Gutspächter Stepper.
Klein=Umſtadt: Für den verſtorbenen Bürgermeiſter
wird Karl Häuſer, Landwirt, vorgeſchlagen.
Habitzheim: Für den bereits zurückgetretenen
Beigeord=
neten iſt Gg. Brenner, Landwirt, vorgeſchlagen.
Gundernheim: Beigeordneter Opitz, S.P.D., durch
Friedr. Nikl. Schütz.
Sickenhofen: Für den verzogenen Beigeordneten Hickler
Gg. Friedr. Knörr, Gärtner.
Niederroden: Beigeordneter Frey, S. P.D., durch Hch.
Js. Wehgand, Lehrer.
Hergershauſen: Beigeordneter Grimm, S. P.D., durch
H. Schweinsberger, Schloſſer.
Langsdorf: Beigeordneter Roth durch Eduard Köhler,
Landwirt.
Hungen: Beigeordneter Berlett, der bereits zurückgetreten
iſt, durch Heinrich Hofmann.
Villingen: Bürgermeiſter Pauly durch Beigeordneten
Otto Zimmer 3.; als Beigeordneter Heinrich Jung, Landw.
Treis/Lumda: Bürgermeiſter Michel durch Heinrich
Berhöfer, Landwirt.
Wieſeck: Beigeordneter Karl Schäfer durch Karl Euler,
Wieſeck.
Staufenberg: Der gewählte Bürgermeiſter Heinrich
Vogel 6. wird nicht beſtätigt. Als Erſatz Wilhelm Reutter.
Lollar: Beigeordneter Seipp durch Ludwig Wagner.
Großen=Linden: Beigeordneter Karl Weigand durch
Heinrich Faber, Elektromeiſter.
Grüningen: Beigeordneter Wilhelm Gottfr. Engel durch
Otto Marſchſteller.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Gießen: Für den bereits zurückgetretenen Beigeordneten
Roſenberg, Rechtsanwalt Lulay (ohne Beſoldung).
Groß=Zimmern: Bürgermeiſter Reitzel durch Fritz
Vauer, Kaufmann.
Hüttenthal: Für den bereits zurückgetretenen
Bürger=
meiſter Heß, Johann Kredel, Hüttenthal.
Höchſt (Odw.): Bürgermeiſter Wolf durch Beigeordneten
Adam Göttmann; als Beigeord. Helmut Hofferberth.
Langenbrombach: Beigeordneter Hch. Rudolph,
Holz=
händler (bereits zurückgetreten) durch Georg Sammet.
Würzberg: Für den verſtorbenen Beigeordneten Jakob
Lautenſchläger.
Zell: Beigeordneter Hoffmann durch Wilhelm Freiling.
Haingrund: Beigeordneter Lehrer Kaiſer (bereits
zu=
rückgetreten) durch Wilhelm Volk.
Nr. 110 — Seite 3
Erbach (Odw.): 1. Beigeordneter Ehrhard (bereits
zu=
rückgetreten) durch Wilhelm Heim, Kanzliſt.
Rothenburg: Für den ſeitherigen Beigeordneten der
zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter beſtellt worden iſt,
über=
nimmt Jakob Sauer das Amt.
Die Stadtverwaltung Büdingen richtete geſtern
an den Herrn Staatspräſidenten Dr. Werner ein
Telegramm, in dem ſie ihm ſein Ernennung zum
Ehren=
bürger der Stadt Büdingen mitteilt.
Der Gemeinderat Bleichenbach ernannte den Herrn
Reichskanzler Adolf Hitler und den Herrn Staatspräſidenten
Prof. Dr. Werner in einer künſtleriſch geſtalteten Urkunde
zu Ehrenbürgern.
Goldausfuhrverbot in Amerika.
Abkehr vom Goldſtandard zur Unkerbindung der Goldabflüſſe nach dem Ausland. — Keine Gefährdung des
Dollarkurſes. — Amerikas Ziel: Hebung der Warenpreiſe auf ein vernünfkiges Riveau.
Rooſevelts Währungspläne.
Waſhington, 20. April.
Präſident Rooſevelt gibt bekannt, daß die amerikaniſche
Re=
gierung ihre Bemühungen zur künſtlichen Dollarſtützung aufgebe
und keine weitere Goldausfuhr zu dieſem Zweck erlauben werde.
Die Regierung werde vielmehr den Dollar ſich ſeine eigene
Wert=
baſis ſuchen laſſen. (Siehe auch Handel. Die Schriftleitung.)
Präſident Rooſevelt erklärte zu der Wiedereinführung des
Goldausfuhrverbotes, daß dieſe Maßnahme, als Kontrolle der
Währung und des Kredites gedacht ſei. Wir wollen die
Waren=
preiſe wieder hoch bringen und haben uns daher entſchloſſen,
den Dollar, gegen den ſeit Jahren ſich die Angriffe ausländiſcher
Spekulanten richteten, ſich ſelbſt zu überlaſſen. Das bringt uns
mit dem Auslande auf eine gleiche Baſis und gibt uns beſſere
Chancen für den Wettbewerb. Unſer Ziel iſt die
Hebung der Warenpreiſe auf ein vernünftiges
Niveau. Unſer Vorgehen iſt nicht eine
kontrol=
lierte Inflation. Das wäre ein irreführender Ausdruck.
Wir planen nicht die Benutzung der Notenpreſſe zur Bezahlung
unſerer Ausgaben, ſondern erſtreben ein kontrolliertes
Preis=
niveau. Wir planen auch nicht, wie fälſchlich gemeldet wurde,
eine ſinnloſe Ausgabe von 5 bis 6 Milliarden für öffentliche
Bauten, ſondern nur ſolche produktiven Projekte, die alsbald die
Arbeitsloſigkeit zu mindern geeignet ſind.
Es iſt unſere Hoffnung, die ganze Welt zum Goldſtandard in
irgendeiner Form zurückzubringen. Es iſt nicht notwendig,
künf=
tig eine hohe Golddeckung von z. B. 40 Prozent zu verlangen,
aber die Währung muß in allen wichtigen
Län=
dern ſtabil ſein, wenn der Welthandel ſich entwickeln ſoll.
Amerikas Währung wird ſich nach
verhältnis=
mäßig kurzen Schwankungen wieder befeſtigen,
denn unſere Finanzpolitik iſt geſund und unſere
finanzielle Lage gegenüber dem Auslande
durchaus günſtig. Ob es ſpäter einmal zu einer
Ab=
wertung des Dollars kommen wird, weiß ich nicht. Das
hängt von den internationalen Verhandlungen
ab und ſcheint noch in weiter Ferne. Wir haben jedenfalls für
alle legitimen Bedürfniſſe reichliche Goldvorräte.
* Der amerikaniſche Präſident, Rooſevelt hat jetzt ſeine
Drohung wahrgemacht und durch das
Goldausfuhrver=
bot den Dollar ſeinem Schickſal überlaſſen mit dem
Erfolg, daß er an allen Börſen einen ſtarken Sturz machte und
un=
gefähr 10—11 Punkte unter dem Goldpunkt ſtand. Ueber die
Zwecke, die Rooſevelt mit ſeiner Maßnahme verfolgt, und ihre
Auswirkungen, gehen die Meinungen noch ſehr weit auseinander.
Zweifellos iſt die amerikaniſche Regierung einem Druck ihrer
Farmer gefolgt, die durch eine Entwertung des
Dol=
lars ein Anziehen der Preiſe erhoffen. Das wäre genau
die entgegengeſetzte Taktik, die England mit ſeiner Abſetzung vom
Golde verfolgte. Die Engländer wollten ihre inländiſchen Preiſe
halten, aber ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt
er=
höhen, während das amerikaniſche Syſtem, wenn es durchexerziert
wird, zwar dem Produzenten eine Erleichterung bringt, aber ſehr
raſch zu einer weiteren Entwertung führen würde, wobei es
frag=
lich bleibt, wieweit die Amerikaner überhaupt einen Druck nach
unten auf den Dollar für längere Zeit ausüben können.
Vor=
läufig ſitzen ſie noch auf einem ziemlich ſtarken Goldbeſtand. Sie
haben eine aktive Handelsbilanz und in allen Weltteilen Geld zu
fordern. Es wäre alſo ſehr leicht denkbar, daß die Börſen, wenn
ſie ſich von ihrem erſten Schreck erholt haben, den Dollar von ſelbſt
wieder hinaufſetzen.
Vorläufig ſind vor allem die Engländer nervös
ge=
worden, weil ſie befürchten, daß eine Senkung des
Dollars die Exportmöglichkeiten der
Ameri=
kaner erhöht und dadurch das engliſche Geſchäft
geſtört wird. Den Präſidenten Rooſevelt mag aber auch die
Erwägung geleitet haben, dieſe Nervoſität der Engländer
auszu=
nutzen, um ſie zu einer Stabiliſierung des Pfundes zu zwingen
und dadurch den amerikaniſchen Handel von der Unterbietung
durch die Engländer zu entlaſten.
Weitgehende Zinanzvollmachten für Rooſevekk.
Senator Thomas (Oklahoma) brachte nach der Konferenz
der Wirtſchafts= und Finanzſachverſtändigen im Weißen Hauſe
eine Geſetzesvorlage ein, nach der Rooſevelt ermächtigt wird,
1. eine neue Währung der Vereinigten Staaten, zu ſchaffen,
2. von den Kriegsſchuldnern der Vereinigten Staaten
Silber=
zahlungen bis zum Höchſtbetrage von 100 Millionen Dollar
an=
zunehmen und dieſe als teilweiſe Währungsdeckung zu benutzen.
3. Den Goldwert des Dollars herabzuſetzen.
Staatsſekretär Hull erklärte zur Lage, daß die Stellung der
Vereinigten Staaten, für die kommenden Verhandlungen in
Waſhington durch das Abgehen von der Goldwährung weſentlich
geſtärkt würde.
Die Rückwirkung der amerikaniſchen
Währungs=
maßnahme auf Deutſchland.
* Ueber die Wirkungen, die ſich für Deutſchland, vor allem
für die Mark aus der Inflation des Dollars ergeben, äußert man
ſich an amtlichen Stellen ſehr zurückhaltend, vor allem, weil man
ſich doch wohl über die Folgen nicht ganz klar iſt und zunächſt die
Entwicklung der kommenden Tage abwarten will. Darüber
aller=
dings müſſen wir uns klar ſein, daß eine dauernde Entwertung
des Dollars auch für unſere Handelspolitik ein ſehr ſchwerer
Schlag wäre, weil unſere Abſatzmöglichkeiten, nicht in den
Ver=
einigten Staaten ſelbſt, aber in anderen Ländern, wo wir mit den
Amerikanern konkurrieren, weiter erheblich eingeſchränkt werden.
Denn unſer, im Vergleich mit den Anforderungen, zu geringer
Ausfuhrüberſchuß würde dadurch weiter zuſammenſchrumpfen. Am
Ende eines ſolchen Weges könnte für uns unter Umſtänden ſehr
raſch der Zwang zur Erklärung eines Transfer=Moratoriums
ſtehen, weil wir dann die Deviſen zur Bezahlung unſerer
Aus=
landsſchulden einfach nicht mehr aufbringen könnten. Feſtgehalten
werden muß dabei, daß ein ſolches Transfer=Moratorium weder
mittelbar noch unmittelbar eine Gefährdung unſerer Währung
bedeutet. Einſtweilen ſcheint man aber auch in den Kreiſen der
Reichsbank entſchloſſen zu ſein, abzuwarten, in der Annahme, daß
während der jetzigen Anweſenheit Macdonalds in Waſhington
eine Verſtändigung zwiſchen den Vereinigten Staaten und
Eng=
land zuſtande kommt, die uns von dem Zwang vorſorglicher
Maß=
regeln befreien würde.
Vorbereikung der Weltwirkſchaftskonferenz.
Genf, 20. April.
Es verlautet, daß auf Anregung des engliſchen
Premier=
miniſters Macdonald ſowie des Präſidenten der Vereinigten
Staaten der Generalſekretär des Völkerbundes den intereſſierten
Regierungen die Mitteilungen gemacht hat, daß der Vorbereitende
Ausſchuß für die Weltwirtſchaftskonferenz bereits am 27. Aprik
zuſammentreten ſoll, und zwar in London und nicht in Genf,
wie urſprünglich in Ausſicht genommen war.
* Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — 20. April.
Lohengrin.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Die heutige Aufführung zur Feier des Geburtstages des
Reichskanzlers Adolf Hitler, der die großherzogliche Familie
beiwohnte, hatte ein feſtlich geſtimmtes Publikum im überfüllten
großen Hauſe verſammelt.
Den Lohengrin gab unſer Joachim Sattler, wodurch
der Vorſtellung eine weitere jugendliche Kraft hinzugewonnen
war, die ihr ſehr zuſtatten kam. Was hat ſich dieſer junge
ſtreb=
ſame Sänger vervollkommnet, ſeitdem er vor zwei Jahren in
derſelben Rolle gaſtierte! In Erſcheinung und Auftreten, in
Fülle und Glanz der Stimme zum ſieghaften jungen Held,
vor=
zugsweiſe in Wagners Dramen, beſtimmt, hat er nun das
ge=
ſangliche und darſtelleriſche Format gewonnen, um dieſe große
den Abend beherrſchende Aufgabe mit glänzenden Mitteln, aus
innerem Erleben zu geſtalten. Er faßt ſie ſehr perſönlich an, und
das iſt gut ſo. Er betont das Reckenhafte, Männliche
Drauſ=
gängeriſche, und erfüllt damit hervorragend auch die Abſichten
der Regie, ohne daß ich dieſen aus ſchon geäußerten Gründen
ganz zuſtimmen kann. Der Verzicht auf die Kennzeichnung
Lohengrins als Gottgeſandten Gralsboten iſt außerdem gerade
ſeiner äußeren Erſcheinung nicht günſtig. Die groß angelegte
und mit erfreulicher Spannkraft durchgeführte Leiſtung führte
F.II.
zu einem ſtarken, wohlverdienten Erfolg.
Im Kleinen Haus wurde als Feſtvorſtellung das
Schau=
ſpiel von Walter Erich Schäfer „Der 18 Oktober” gegeben.
Das packende Drama aus dem Freiheitskriege hinterließ
wiederum einen überaus ſtarken Eindruck. Die Darſtellung —
mit Erwin Faber und Emil Lohkamp in den führenden
Rollen — war ausgezeichnet und feſſelte in ſteigendem Maße
bis zu dem tragiſchen Ausgang. Ergriffen und zugleich
inner=
lich erhoben ſtimmte das bis zum letzten Platze beſetzte Haus
am Schluſſe das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=Lied an. Z.
Im Staatlichen Schauſpielhaus Berlin fand
am Donnerstag abend anläßlich des Geburtstages des
Reichs=
kanzlers die Uraufführung des Schauſpieles „Schlageter” von
Hanns Jooſt ſtatt. Die Aufführung war ein unbeſchreiblicher
Erfolg. In den Logen bemerkte man u. a. Reichsminiſter Dr.
Göbbels und Dr. Frick, die preußiſchen Miniſter Ruſt und Kerrl.
ferner Vertreter des diplomatiſchen Korps. Nach dem
Schluß=
bild ſtimmte das Publikum ſpontan das Deutſchlandlied und
Horſt=Weſſel=Lied an. Die Träger der Rollen und der Dichter
ernteten begeiſterten ſtürmiſchen Beifall und mußten ſich mehr
als 30 mal zeigen. Das Schauſpiel wird in den nächſten Tagen
an 22 weiteren deutſchen Bühnen in Szene gehen.
Halziagd mit künftlichen Erdbeben.
Deutſche Forſchungen bei Düppeln.
Seit Jahren, ſeit Jahrzehnten ſucht man Salz bei
Sonder=
burg und im übrigen Nordſchleswig. Bisher mit ſchwachem
Erfolg. Obwohl die Geologen verſichern, daß Salz vorhanden
ſein müſſe. Dort, an den Grenzzonen treffen ſich Deutſche und
Dänen. Sie jagen nach Salz, wie man ſonſt nach Gold und
Kohlen oder Oel ſucht. Freilich würde es für den Finder Gold
bedeuten, wenn er — Salz fände
Hamburger Unternehmer kauften große Mutungsgelände
und verſuchten ſich mit Bohrtürmen und viel Geld auf ihren
Landſtücken. Sie mußten ſchließlich die Bohrungen aufgeben,
weil das Geld nicht weiter reichte, denn zu Spekulation, ſei es
auf Kohlen oder Oele oder Salz, braucht man Geld.
Trotzdem fanden ſich deutſche und däniſche Geſellſchafter, die
ſofort die Bohrungen wieder aufnahmen Vergeblich, wenn auch
mit ſchwachen Anzeichen. Bis Prof. Koch vom Geologiſchen
Staatsinſtitut in Hamburg den Mutigen dringend riet, erſt
ein=
mal geophyſikaliſche Unterſuchungen anzuſtellen. Die alte
Berg=
werksfirma Piepmeher in Kaſſel ſchickte nun ein paar Ingenieure
in die Gebiete von Düppel, die nun die geophyſikaliſchen
Unter=
ſuchungen vornehmen.
Mit Dynamit und Sprengpatronen.
Die Hauptaufgabe iſt für die Ingenieure, künſtliche
Erd=
beben zu erzeugen. Man gräbt Löcher, tief oder weniger tief,
füllt Dynamit hinein oder Sprengpatronen und verurſacht eine
Exploſion. Eine Exploſion verurſacht ein Erdbeben, jedenfalls
aber Erderſchütterungen, die ſich wellenförmig fortpflanzen. Mit
einem oder mehreren Seismographen ziehen nun die Ingenieure
von einem Fleck innerhalb des Mutungsgeländes zum anderen
und meſſen, welche Zeit die Wellen der Erdbeben, die ſie ſelbſt
erzeugen, oben und unten brauchen.
Es iſt eine nach den vielen Erdbeben der letzten Jahre auch
der Oeffentlichkeit bekannt gewordene Tatſache, daß ein
Erd=
beben außer den Wellen, die oben auf der Erde den Boden auf=
reißen, auch unter der Erde in einiger Tiefe andere Wellen
er=
zeugt, die ſich mit immenſer Schnelligkeit fortpflanzen.
Dieſe Geſchwindigkeit iſt unterſchiedlich, je nach dem ob die
Wellen durch ein feſtes oder weniger feſtes Geſtein müſſen. Bei
Salz hat man nun feſtgeſtellt, daß dieſes die Erdbebenwellen
ſehr gut leitet, ſo daß man aus einer beſonderen Schnelligkeit
der Erdwellen auf das Vorhandenſein von Salz ſchließen kann.
Was der Phyſiker dem Geologen ſagt.
Der Wiſſenſchaftler iſt vorſichtiger. Er ſagt nun, daß er
einen gutleitenden Körper gefunden habe. So gibt der Phyſiker
als Ergebnis ſeiner geophyſikaliſchen Unterſuchungen in Düppel
dem Geologen vielleicht in einer Zeit den „Tip”, daß es hier
oder dort einen Zweck hat zu bohren.
Denn wenn ein Salzkegel in den Ton und Kreideſchichten
dieſer Gebiete hoch aufragt, dann würde ſich das ohne weiteres
durch das Vorhandenſein eines gutleitenden Körpers beweiſen.
Man hat in Amerika und Aſien die Methode der geophyſikaliſchen
Meſſungen und Mutungen oft erprobt und immer mit einem
guten Erfolg.
Es wird verhindert, daß man in einer einheitlichen
Kreide=
ſchicht nun auf einmal nach Oel oder Kohlen ſucht. Allerdings
kann es bei den geophyſikaliſchen Feſtſtellungen intereſſante
Ueberraſchungen geben. Es iſt z. B. möglich, daß man auf eine
gutleitende Schicht ſtößt. Bohrt man ſie an, dann enthält ſie
vielleicht gar kein Oel oder Salz, Stoffe, die man ſuchte, ſondern
irgend etwas anderes.
Man weiß mithin nur, daß etwas da iſt, aber nicht was.
Doch auch damit iſt viel erreicht.
Ueber die Ergebniſſe von Düppel iſt noch nichts bekannt. Es
iſt intereſſant zu hören, daß deutſche Fachleute auf deutſchem
Mutungsgelände (denn es gehört ja Hamburgern) in Dänemark
auf die Jagd nach Salz gehen. Salz, das für die Dänen Gold
wert iſt
II. K.
— Franz Herwig: Tim und Clara, Roman, 338 Seiten, in
Lei=
nen gebunden 5.— RM.
Der letzte Roman des bekannten Dichters zeigt dieſen nicht
nur auf der Höhe ſeiner mit pſychologiſchem Tiefblick
verbunde=
nen Erzählerkunſt, ſondern iſt auch das letzte Ergebnis ſeiner
Lebens= und Gemeinſchaftserkenntniſſe. In dieſem Schickſalsweg
der Ehegatten Tim und Clara aus der Sinnloſigkeit eines
be=
ziehungsloſen Großſtadtdaſeins zur Erfüllung des weſentlichen
Lebens offenbart ſich hauptſächlich, wie Herwig mit dem Denken
des ungläubigen Großſtadtmenſchen ringt. Es lohnt ſich in jeder
Hinſicht, das letzte Werk des vor Jahresfriſt geſtorbenen
Dich=
ters Franz Herwig zu leſen und ſeine letzten Gedanken in ſich
wirkſam werden zu laſſen.
Die große
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Heimat-Zeitung
der Pfalz
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reichsten Werbe-
Organe
Südwest-
deufschlands
Dr
Nahikelm
Die Kreisgruppe Darmſtadt des
Stahlhelm B. d. F. betrauert das
Hinſcheiden ihres Kameraden
Oberjuſtizſekretär
In Kamerad Schütz verliert die
Kreisgruppe einen bewährten
Stahl=
helmer, der lange Jahre als
Ge=
ſchäftsführer des Stahlhelms in
Darmſtadt mit ſeltener Pflichttreue
tätig war. Die Kreisgruppe wird
unſeren Kameraden, dieſes Vorbild
eines kernhaften deutiſchen Soldaten,
nie vergeſſen.
(5‟
von Geldern=Criſpendorf,
Kreisführer
der Kreisgruppe Darmſtadi des
Stahlhelm B. d. F.
An derTrauerfeier am Sonnabend,
den 22. April 1933 um 3 Uhr nimmt
die Kreisgruppe teil. Antreten um
2.10 Uhr nachmittags an der
Ge=
ſchäftsſtelle (Muſikkapelle 2.45 Uhr
am Portal des Friedhofs Nieder=
Ramſtädterſtraße). Anzug Kluft.
Plötzlich und unerwartet verſchied
meine liebe Frau u. gute Mutter
Rir cch
im Alter von 22 Jahre=
Hans Hoffner und Kind.
Beerdigung Freitag 3 Uhr in
Eberſtadt.
Gott, dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen herzensguten
lieben Mann, unſeren
treuſor=
genden Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Juſtizſekretär
nach langem, mit großer Geduld
ertragenen Leiden im Alter von
61 Jahren in die Ewigkeit
ab=
zurufen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Kathatina Schütz geb.perſchbacher
Darmſtadt, den 19. April 1933,
Eckhardſtraße 3.
Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, den 22. April 1933, nachmitt.
3 Uhr, auf dem Friedhof Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Freitag, 21. April 1933
Seite 4 — Nr. 110
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Statt beſonderer Anzeige.
Am 20. ds. Mts. verſchied nach langem Leiden
mein lieber, unvergeßlicher Mann. Vater,
Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Karl Wagner
im 58. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Wagner, geb. Volkmann.
Darmſtadt, den 20. April 1933.
Grafenſtr. 8.
Die Beerdigung findet Samstag, den 22. April,
nach=
mittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Statt Karten Todes=Anzeige.
Nach ſchwerem Leiden entſchlief heute meine liebe
Fran, unſere gute treuſorgende Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin u. Tante
Frau Eliſabeth Kopp
geb. Ramge
im Alter von 60 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
A. Kopp. Steueramtmann
Toni Thöt. geb Kopp. und Kinder
Dr. W. Kopp und Familie
Darmſtadt, Flensburg, Lindenberg (Kreis Beeskow)
den 19. April 1933.
Die Beerdigung findet ſtatt am Samstag, den 22. April,
vormittags 11½ Uhr, auf dem alten Friedhof,
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen. (*
Frühlingsfreude
für den Zuß
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Sitz Darmyadt.
Nachruf.
Am Donnerstag verſchied unſer
lang=
jähriges, treues Mitglied
Kollege
Karl Wagner.
Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, den 22. April ds. Js.,
nach=
mittags 2 Uhr, auf dem
Waldfried=
hof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Beteili=
gung.
Der Vorſtand.
Mund.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und
die zahlreichen Blumenſpenden bei dem Heimgang
unſeres unvergeßlichen Entſchlafenen
Wilhelm Hennemann
ſagen wir unſeren allerherzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kätha Hennemann.
Darmſtadt, Iſetlohn, Saarbrücken, den 20. April 1933
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wegen Aufgabe des Geschäftsbetriebes infolge Konkurses
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Beginn: Samstag, 22. April 1933.
Der Konkursverwalter, (5267b
Strengster Krilik gewachsen
sind Schuhreparaturen von Schuh-Hühner.
Deshalb Schuhreparaturen nur zum
Sohan Hauhel
Wohlfahrtsscheine werden in Zahlung
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genommen.
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Freitag, 21. April 1933
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 21. April 1933
Die Winkerhilfsküchen
werden am Freitag, den 28. April 1933, geſchloſſen. Um den
allein=
ſtehenden Perſonen, die durch dieſe Maßnahme beſonders hart
ge=
troffen werden, auch weiterhin viermal in der Woche ein
verbil=
ligtes Mittageſſen zu verſchaffen, ſoll die Küche Vl.
Zeughaus=
ſtraße 3, vorläufig weitergeführt werden.
Bewerbungen von Einzelgängern für den Eſſensbezug werden
auf der Zentrale der Winterhilfsküche. Neckarſtraße 3. Zimmer 24,
an folgenden Tagen vorm. von 9—11 Uhr entgegengenommen:
Montag, den 24. April; für die Eſſensbewerber von A—G:
Mitt=
woch, den 26. April: für die Eſſensbewerber von H—O; Freitag,
den 28. April: für die Eſſeusbewerber von P.
Zur Anmeldung ſind mitzubringen alle in Betracht
kommen=
den Ausweiſe wie Arbeitsloſen=, Kriſenausweis, Rentenbeſcheid,
Verſorgungsſchein, Wohlfahrts= oder ſonſtige
Unterſtützungsaus=
weiſe, die bisher benutzte Eſſenskarte und Mitgliedskarte, ebenſo
30 Pfg. für den Mitgliedsbeitrag für Mai und das Geld für die
erſten Eſſen.
Evangeliſcher Bund, Zweigverein Darmſtadt. Wir machen
auf die Veranſtaltung des Evangeliſchen Bundes am Sonntag,
den 23. April, abends 8 Uhr, in der Woogsturnhalle Darmſtadt
aufmerkſam und laden alle Evangeliſchen Darmſtadts und
Um=
gebung ein, die öffentliche Verſammlung zahlreich zu beſuchen und
Freunde und Gäſte einzuführen. Es ſprechen zu der
grundſätz=
lichen Frage: „Wir Proteſtanten und das neue Reich”
Studienrat Krämer=Darmſtadt, Pfarrer Berck=Roßdorf,
Vorſitzen=
der des Heſſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes, und
Pfarrer Dr. Bergér, Vorſitzender des Zweigvereins des
Evangeli=
ſchen Bundes. Wir erwarten, daß gerade dieſes Thema und die
im deutſch=proteſtantiſchen Lager bekannten Namen der Redner
und eine zahlreich beſuchte Verſammlung und,damit eine
beacht=
liche Kundgebung des Darmſtädter Proteſtantismus ſichern.
Der Eintritt iſt frei.
Erneuerungsarbeiten am Woog. Das Städtiſche Tiefbauamt
baut zurzeit am Woog eine neue Ablaßvorrichtung, da ſich die
ſchon ſeit langen Jahren beſtehende immer mehr als ungeeignet
erwieſen hat. Erinnert ſei nur an das Hochwaſſer des Jahres
1932, wo gerade durch den Rückſtau weite Strecken benutzten
Ge=
ländes unter Waſſer geſetzt wurden. Durch den neuen Ablauf,
der jederzeit in Betrieb genommen werden kann, iſt dieſe Gefahr
beſeitigt. Um die Ausſchachtungsarbeiten vornehmen zu können,
war es notwendig, den Woog zum größten Teil abzulaſſen.
Nun=
mehr wird wieder mit der Füllung begonnen, ſo daß die
Bade=
ſaiſon am 15. Mai, wie in jedem Jahre, eröffnet werden kann.
„Ein Abend bei den Paddlern”. So kann man wohl die
Veranſtaltung bezeichnen, die von den Rot=Weiß=Paddlern am
Samstag abend in den oberen Räumen der „Krone‟
durchgeführt und am Montag, den 24. April, wiederholt wird.
In Film und Schau wird hier das gezeigt, was den
Waſſerſport=
ler vornehmlich intereſſiert und begeiſtert. Der Film „
Wild=
waſſertage 1932‟ bringt die ereignisreiche Erſtbefahrung
der Bregenzer Ache. Ferner zeigt dieſer Film die
Erſtbefah=
rung des Hinterrheins. Der Film „Kanuſport und Spie!l”
zeigt lebendige Bilder vom Sportbetrieb der Hamburger
Kanu=
vereine. Zum erſten Male wird hier kurz, aber vollſtändig, ein
lebenswahres Bild unſeres Sportes gezeichnet. Der Film bringt
u. a. die norddeutſche Kurzſtreckenmeiſterſchaft und die
Kanuſolo=
meiſterſchaft. Den Höhepunkt bildet das Rennen der Zehner=
Kanadier mit ihrer fabelhaften Wucht. Zum Abſchluß läuft dann
noch der neueſte D.K.V.=Lehrfilm „Eskimo=Kentern”
Außer dieſen Filmen kann der Beſucher der Veranſtaltung die
Waſſerſport=Ausſtellung, der Firmen Adelmann
und Sportkolb beſichtigen, die zahlreiche Neuerſcheinungen
auf dem Gebiete der Waſſerſportartikel bringen wird.
Vortrag über „Die elektriſche Küche‟. Das Kochen iſt
vielleicht die wichtigſte, aber auch zeitraubendſte
Tätigkeit der Hausfrau, die ſie von morgens früh
bis abends ſpät in Anſpruch nimmt. Kein Wunder, daß ſie
Nen dringk obdern Ach äilte Fütde lnteidir 3
l=
giene reſtlos erfüllt und das ſie geradezu frei macht vom
Herd. Das Kochen macht ihr nun erſt Freude, peil
ohne Mühe und Aufpaſſen die Speiſen beſſer
denn je geraten und beſonders ſchmackhaft werden
Das iſt der Grund, warum die Hausfrau ſich für das elektriſche
Kochen intereſſiert, warum ſie in der elektriſchen Küche
das Ideal ſieht — Um allen intereſſierten Hausfrauen
Ge=
legenheit zu geben, die elektriſche Kochweiſe kennenzulernen
fin=
det heute abend 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtr. 12,
ein Vortrag über dieſes Thema mit praktiſchen
Kochvorführungen ſtatt. Der Beſuch dieſes intereſſanten
Vortrages iſt ſehr zu empfehlen.
Ausgewählte Kapitel aus dem gewerblichen Rechtsſchutz
wer=
den in einem Lehrgang von 8 Abenden, an denen ſich jedermann
beteiligen kann, von Herrn Patentanwalt Dipl.=Ing. Mouths
behandelt. Es werden u. a. beſprochen: Patent=Gebrauchsmuſter,
Warenzeichengeſetz, Wettbewerbsfragen uſw. Der Lehrgang
be=
ginnt am Freitag, den 5. Mai. Anmeldungen auch zu allen
an=
deren Lehrgängen, die der Arbeitsplan anzeigt, ſind an die
Volks=
hochſchule, Neckarſtraße 3, zu richten.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Der Schulbeginn des
Sommerſemeſters wird vom 24. April auf den 2. Mai verlegt.
Die hierdurch erfolgte Ferienverlängerung wird durch
entſpre=
chende Kürzung im Laufe des Sommerſemeſters ausgeglichen
werden.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus
2 Uhr. Zuſ.=Miete 1 10
Sonntag.
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
23. April Der 18 Oktober.
Heſſiſches Landestheater. „Der Wildſchütz”. Im
Klei=
nen Haus wird heute abend die beliebte Lortzingoper „Der
Wild=
ſchütz” wiederholt. Die muſikaliſche Leitung hat Fritz Bohne.
Zu=
ſatzmiete IV 9. Beginn 20 Uhr. — „Don Carlos”, Morgen,
Sams=
tag, wird nach längerer Pauſe im Großen Haus Giuſeppe Verdis
Oper „Don Carlos”, eine der erfolgreichſten Operninſzenierungen
dieſer Spielzeit wieder gegeben. Die muſikaliſche Leitung hat Karl
Maria Zwißler. Die Titelrolle ſingt Dr. Heinrich
Allme=
roth, Beginn 19.30 Uhr. Miete: Gruppe 1—8. — „Der
Gwiſſenswurm”. Im Kleinen Haus wird Anzengrubers
Volksſtück „Der Gwiſſenswurm” wiederholt. Beginn 20 Uhr.
Zu=
ſatzmiete Vl 12. — Spielplanänderung für Sonntag,
den 23. April. Anſtelle der für Sonntag angeſetzten
Vorſtel=
lungen von Shakeſpeares „Der Widerſpenſtigen Zähmung” und
Lortzings „Zar und Zimmermann” finden ſtatt: Im Großen Haus
„Der Freiſchütz” Carl Maria von Webers romantiſche Oper.
(Miete: Darmſt Volksb. K. 10. Vorſt. Gruppe 1—4.) Preiſe 0,70
bis 5,50 RM. Beginn 19.30 Uhr. Im Kleinen Haus wird Walter
Erich Schäfers nationales Schauſpiel „Der 18 Oktober”
wie=
derholt. (Zuſatzmiete 1 10.) Preiſe 0,70—3,80 RM. Beginn 20 Uhr.
— Premiere im Großen Haus. Im Großen Haus wird am
Dienstag, den 25. April, Shakeſpeare Luſtſpiel „Der
Wider=
penſtigen Zähmung” in der Neuinſzenierung von Arthur
Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking zum erſtenmal
gegeben. Es ſind beſchäftigt die Damen: Conſtance Menz. Mine
Corinth, Grete Berthold, Martha Liebel und die
Her=
ren: Joſef Keim. Eduard Goebel. Erwin Lindt, Paul
Maletzki, Franz Kutſchera, Joſef Sieber. Hans
Bau=
neiſter, Emil Lohkamp, Walter Rießland. Karl Heinz
Peters, Hugo Keßler, Curt Weſtermann, Hermann
Hoebel, Hans Macke.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 110 — Seite 5
Parade der Polizei und der Wehrverbände.
Anläßlich des Geburtstages
des Reichskanzlers Adolf Hitler
fand vor dem Staatspräſidenten
Dr. Werner und Staatsminiſter
Dr. Müller eine Parade der
ge=
ſamten Schutzpolizei, der SA.
und SS. und des Stahlhelms
ſtatt. Die heſſiſche Regierung
hatte vor dem Landesmuſeum
Aufſtellung genommen, ihr
gegen=
über die Kapelle der
Schutzpoli=
zei unter Leitung des
Polizei=
kapellmeiſters Buslau. Eine
viel=
tauſendköpfige Menſchenmenge
umſäumte den Platz, der für den
Vorbeimarſch der Formationen
freigehalten wurde. Zu Pferde
waren die Führer der Polizei
und der SA.=Gruppen, die
Ueber=
fallwagen der Schutzpolizei
ſchloſ=
ſen den Vorbeimarſch ab. Der
Abmarſch erfolgte durch die
Zeughausſtraße, Adolf=Hitler=
Platz, Rheinſtraße. Die Parade
der Polizeikräfte und der
ver=
einigten Wehrverbände
hinter=
ließ bei dem Publikum einen
ſtarken Eindruck.
Pr. 0.60—5.00 Mk.
22 Apri Don Carlos. Sonntag,
23. April Anf. 11½, Ende nich 13 Uhr. Kein Kartenverk.
Hauptprobe zum Konzert des Mozartvereins
Anf. 191 Ende g. 22 Uhr. Dſt. Volksb. F,10 Gr. 1-4
Preiſe 0.70—5 50 Mt.
Der Freiſchütz. Kleines Haus Freitag.
21. April 221, Uhr. Zuſ.=Miete 10 9.
Pr. 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchitz. Samstag,
2214 Uhr. Zuſ.=Miete V112.
Pr. 0.30—3.80 Mk.
hril Der Gwiſſenswurm.
Mikgliederverzeichnis
der Heſſ. Induſtrie- und Handelskammer Darmſtadf.
Einer Anregung zufolge, ſeien die Mitglieder der Heſſiſchen
Induſtrie= und Handelskammer nach ihrer erfolgten Neubildung
aufgeführt:
1. Griebel, Paul (Direktor der Deutſchen Bau= und
Siedlungs=
gemeinſchaft) Darmſtadt, Vorſitzender.
2. Kalbfuß Wilhelm (i. Fa. Theodor Kalbfuß,
Manufaktur=
waren=Einzelhandlung), Darmſtadt, Marktplatz, 1.
ſtellvertre=
tender Vorſitzender.
Röhm, Dr. Otto (i. Fa. Röhm u. Haas A.=G.), Darmſtadt.
Weiterſtädter Straße, 2. ſtellvertretender Vorſitzender.
4. Arnold, Ernſt (Dir. der Fa. W. Euler A.=G.,
Maſchinenpapier=
fabrik), Bensheim g. d. B.
Arzt. Ludwig (i. Fa. Ph. Ludwig Arzt G. m. b. H.,
Tuch=
fabrik), Michelſtadt.
Brink, Hugo, Direktor a. D., Darmſtadt, Roquetteweg 8.
Eiſele, Carl (i. Fa. Fritz Hufeld), Darmſtadt Müllerſtr. 39.
3. Harart, J. (i. Fa. Brennſtoffvertrieb „Union” Hartart u. Co.),
Darmſtadt, Wilhelm=Gläſſig=Straße 6.
9. Klefenz, Dr.=Ing. e h. A. (Direktor der Odenwälder
Hart=
ſtein=Induſtrie A.=G.), Darmſtadt. Neckarſtraße 8.
10. Lahr, Wilhelm (i, Fa. J. F. Lahr), Groß=Gerau.
11. May, Friedrich (Direktor der Motorenfabrik Darmſtadt A.=G.),
Darmſtadt Kirſchenallee.
12. Medicus, Philipp (i. Fa. Phil. Medicus), Gernsheim a Rh.
13. Merck. Louis (i. Fa. E. Merck, Chemiſche Fabrik), Darmſtadt.
14. von Opel, Dr.=Ing. e h., Wilhelm. Geh. Komm.=Rat (i. Fa.
Adam Opel A.=G.), Rüſſelsheim a. M.
15. Roeder, Philipp (Direktor der Fa. Gebrüder Roeder A.=G.),
Darmſtadt. Rheinſtraße 99
16. Seibert, Karl Michael (Parkhotel „Halber Mond),
Heppen=
heim a. d. B.
17. Schenck, Dr.=Ing. e. h., Emil (i. Fa. Carl Schenck G. m. b. H.),
Darmſtadt, Landwehrſtraße 55.
18. Schirmacher, Karl (i. Fa. Karl Schirmacher). Darmſtadt.
Die=
burger Straße 10.
19. Stemmer, Theodor jun. (i. Fa. Theodor Stemmer),
Darm=
ſtadt, Eliſabethenſtraße 14.
20. Walter, Peter (i. Fa. Peter Walter, Glas= und
Porzellan=
handlung) Bensheim a. d. B.
21. Wittich, R. L. (i. Fa. L. C. Wittich, Buchdruckerei und
Ver=
lag), Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
22. Wunſche, Emil (i. Fa. Vereinigte Kammfabriken Emil Wünſche),
Darmſtadt, Frankfurter Straße 44.
unüdertrofter
Rheuma • Gicht
Koptschmerzen
Ischias,Hexenschußu. Erkältungskrankheiten.
Stark harnsäurelösend, bakterientötendl
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solut unschädlich! Ein Versuch überzeugt!
Sonnkags-Sonderzug nach Baden=Baden.
Den Auftakt der diesjährigen Sonderfahrten der
Reichsbahn=
direktion Mainz bildet die eintägige Frühlingsfahrt am 30. April
nach dem ſchönen und vornehmen Badeort Baden=Baden,
einer Stadt, deren Anmut und Pracht gerade in der Frühlingszeit
zur beſonderen Geltung kommt. Die Sonderfahrt iſt gut vorbereitet
und wird ſicher allen Teilnehmern viel Freude bereiten, zumal
außerordentliche Vergünſtigungen zum Beſuche der
Sehenswürdig=
keiten in Baden=Baden zum Beſuche des Kurhauſes, der Konzerte,
zu den Rundfahrten uſw. gewährt werden. Der Zug beginnt in
Wiesbaden und fährt über Mainz—Darmſtadt, die Bergſtraße
ent=
lang über Karlsruhe. Ueber die Fahrzeiten, Fahrpreiſe, Anſchlüſſe
uſw. geben die Aushänge auf den Bahnhöfen und bei den
Mittel=
europ.=Reiſebüros erſchöpfende Auskunft. Ausweiskarten,
Falt=
blätter und eine Zeiteinteilung werden während der Fahrt im
Zug verteilt. Da für dieſe Fahrt eine 60prozentige
Fahrpreis=
ermäßigung gewährt wird, werden wohl viele die willkommene
Gelegenheit wahrnehmen, einen Frühlingsſonntag in dem
Schwarzwaldparadies zu verleben.
* Das Sondergericht.
Aw. Am Donnerstag tagte zum dritten Male, diesmal
unter Vorſitz von Landgerichtsdirektor Schmidt, das heſſiſche
Sondergericht. Zuerſt erhält ein jüdiſcher Kaufmann aus
Offenbach, der einem Nationalſozialiſten
Greuelgeſchich=
ten über Judenmißhandlungen in Worms und Oberheſſen
er=
zählt hatte, ſieben Monate Gefängnis. Der Angeklagte
behauptet zwar, er habe es dem Nationalſozialiſten lediglich
er=
zählt, damit der Abhilfe ſchaffen ſolle, doch hält das Gericht dieſe
Behauptung nicht für glaubwürdig.
Bei einem Landwirt aus Seligenſtadt wurde im
Stroh ein Karabiner mit 190 Patronen gefunden. Er erhält
vier Monate Gefängnis, und ein Kaufmann aus
Seligenſtadt, bei dem ein Armeerevolver mit etwas
Muni=
tion gefunden wurde, erhält drei Monate Gefängnis.
Ein ehemaliger Kommuniſt, ein Küfer aus
Mainz, dagegen, bei dem ebenfalls ein Infanteriegewehr
ge=
funden wurde, erhält fünf Monate Gefängnis.
Milder kommt ein Gaſtwirt aus Groß=Zimmern
davon, bei dem ein kleiner Trommelrevolver gefunden wurde und
der ſechs Wochen Gefängnis erhält, und ein
ehemali=
ges Reichsbannermitglied, das im Beſitze eines alten
Infanteriegewehrs war. Das Gewehr fällt jedoch nicht mehr
unter das Schußwaffengeſetz, und es wird für dieſes Modell auch
keine Munition mehr hergeſtellt. Er erhält einen Monat
und drei Tage Gefängnis.
Lehle Sihung der Stadkraksftaktion der Gewerbe=
und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Die ehemalige Stadtratsfraktion der „Gewerbe= und
Hand=
werkervereinigung” veranſtaltete im Sitzungszimmer des
Stadt=
hauſes eine abſchließende Fraktionsſitzung, zu der ſich auch die
Kandidaten des früheren Wahlvorſchlags eingefunden hatten.
Der Fraktionsvorſitzende, Herr Dr. Kollbach. gedachte in
ſeinen Begrüßungsworten der nationalen Erhebung, in der auch
das Handwerk die Erreichung eines heiß erſehnten Zieles erblicke.
Zum erſten Male ſeit langen Jahren könne der gewerbliche
Mittelſtand wieder Vertrauen faſſen, wenn er an ſeine Zukunft
dächte.
Durch die reichsgeſetzliche Vorſchrift über die
Neuzuſammen=
ſetzung der gemeindlichen Körperſchaften auf Grund des
Reichs=
tagswahlergebniſſes vom 5. März ſei für die „Gewerbe= und
Hand=
werkervereinigung” die Aufſtellung eines beſonderen
Wahlvor=
ſchlages unmöglich gemacht worden. Man habe ſich ſeitens der
Froktion den Aufgaben in der Gemeinde in der Vergangenheit nie
im Sinne einer Partei oder einer einſeitigen Intereſſenvertretung
gewidmet, ſondern ſei ſtets von der Notwendigkeit eines
vernünf=
tigen, ſtändiſchen Aufbaues in Deutſchland durchdrungen geweſen.
Im einzelnen erſtattete Dr. Kollbach einen Bericht über die
Tätigkeit der Fraktion, die in den letzten Jahren zum Nutzen des
Handwerks manches erreichen und auch manches Schädliche
verhin=
dern half. Durch Geſetz ſei jetzt dieſe Arbeit zum Abſchluß gelangt.
Die Fraktion, die durch die kameradſchaftliche Zuſammenarbeit
ihrer Mitglieder und die dauernde Verbindung, mit dem
organi=
ſierten Darmſtädter Handwerk ausgezeichnet geweſen ſei, ſcheide
aus dem Stadtrat im Bewußtſein, ihre Pflicht erfüllt zu haben.
Zugleich gebe ſie der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Belange des
Handwerks in der neuen Regierung in guten Händen ſeien. Den
Sachwaltern, die nunmehr in der Gemeinde Darmſtadt das Ruder
in die Hand genommen hätten, wünſche er alles Glück. nicht zuletzt
in dem Sinne, daß ſich recht bald die Lage des ſchwergeprüften
gewerblichen Mittelſtandes zum Beſſeren wenden möge.
Zum Schluß richtete der Vorſitzende die dringende
Aufforde=
rung an alle Gewerbetreibenden und beſonders die ehemaligen
Wähler der „Gewerbe= und Handwerker=Vereinigung” jetzt nicht
paſſiv beiſeite zu ſtehen, ſondern nach beſten Kräften der
Regie=
rung der nationalen Erhebung bei der Erreichung ihrer Ziele
Unterſtützung zu leiſten.
In der anſchließenden Ausſprache gab Herr
Schneiderober=
meiſter Joſ Hübner zunächſt ein Bild von der Entſtehung der
Fraktion, die kurz nach der Revolution, im Kampf mit dem
Mar=
rismus, vom Darmſtädter Handwerk gewählt worden ſei. Alle
Handwerkerführer, die ſodann noch das Wort ergriffen, betonten
die Notwendigkeit der Fraktion in der Vergangenheit und
ein=
mütig wurde der Stadtratsfraktion zum Abſchied der Dank des
Handwerks für ihre zielbewußte Tätigkeit ausgeſprochen.
Die Sitzung fand ihren Abſchluß in der Erklärung des
Vor=
ſitzenden, daß hiermit die „Gewerbe= und Handwerker=
Vereini=
gung”, die ſeinerzeit vom Ortsgewerbeverein und der Handwerker=
Vereinigung Darmſtadt gegründet wurde, aufgelöſt ſei und in
einem begeiſtert aufgenommenen Heil auf den Reichspräſidenten
von Hindenburg, den Reichskanzler Adolf Hitler und das deutſche
Handwerk!
„Scharnhorſt” B. d. J.. Gau Starkenburg, Ortsgruppe
Darmſtadt. Von einem jungen Mitglied des „Scharnhorſt” B. d. J.
geht uns der folgende jugendlich begeiſterte Bericht über die
Teilnahme am Stahlhelmtag in Erbach zu: Anläßlich des
Wehr=
ſporttreffens des Stahlhelm, B. d. F., in Erbach i. O.
verſam=
melten wir uns am Karfreitag in der Frühe, um uns an dem
Treffen zu beteiligen. Die Fahrt ging zunächſt nach Höchſt i. O.,
von wo aus wir den Marſch nach König ausführten. Hier trafen
wir nach dem Mittageſſen mit der Ortsgruppe Zell zuſammen.
Um die Zeit nicht unnütz vergehen zu laſſen, machten wir einen
Werbemarſch durch König und anſchließend zur Freude aller
Ka=
meraden ein Geländeſpiel, das volle drei Stunden in Anſpruch
nahm und die Aufmerkſamkeit aller erweckte, denn jeder wollte
einen Gefangenen haben. Bevor wir in das Quartier einrückten,
machten wir noch einen Marſch durch Zell. Am nächſten Morgen
rückten wir dann nach Erbach ab. Am Sonntag nahmen wir an
allen Stahlhelmveranſtaltungen teil und trafen noch mit der
Ortsgruppe Miltenberg zuſammen. Die älteren Kameraden gingen
außer Wettbewerb über die Hinderniſſe der Stahlhelmkameraden
und waren ſtolz darauf als Kamerad Landesführer Weiſe lobend zu
ihnen ſprach. Schnell wurde Freundſchaft geſchloſſen mit den
Söhnen des Kreisführers S. Durchl. Graf Erbach=Erbach. Im
Schloß Erbach wurden wir reichlich verpflegt und einquartiert,
wofür wir an dieſer Stelle nochmals herzlichſt danken. Am
Mon=
tag morgen mußten wir wieder Abſchied nehmen und marſchierten
wieder über Michelſtadt durch den Odenwald nach Nieder=
Kains=
bach, von wo aus wir die Heimreiſe mit der Bahn antraten.
Wir denken noch lange an die ſchönen vier Tage und ſind ſtolz
auf unſeren herrlichen Bund, daß wir von der ländlichen
Bevöl=
kerung ſo freudig begrüßt wurden und von der Jugend, die am
liebſten mitgemacht hätte, begleitet worden ſind. Hoffenlich
wächſt der Scharnhorſt=Bund deutſcher Jungmannen durch unſer
Auftreten, zum Segen unſeres geliebten Vaterlandes.
Scharn=
horſt=Heil!
Sportverein Darmſtadt 1898. Heute abend 8.15 Uhr findet
im großen Saal der „Krone” die diesjährige Generalverſammlung
des Sportvereins Darmſtadt 1898 ſtatt. Die Mitglieder werden
ge=
beten, ihre Mitgliedskarten am Eingang des Saales vorzuzeigen.
Der Wichtigkeit der Tagesordnung wegen iſt das Erſcheinen aller
Mitglieder notwendig.
Die Tegernſeer kommen. Ein ganz ſeltener Genuß ſteht dem
hieſigen Theater=Publikum bevor. Das Original=Tegernſeer
Bauerntheater kommt zu einem kurzen Gaſtſpiel ins Orpheum.
Um es gleich vorweg zu ſagen, hier handelt es ſich nicht um eines
der vielen kleinen reiſenden Bauerntheater, ſondern um das
be=
rühmte, ſeit 3 Jahrzehnten beſtehende vorm. Denggſche Original=
Unternehmen. — Mit dem bekannten Volksſtück „Jägerblut” in
4 Akten von B. Rauſchenegger beginnt morgen Samstag, den 22.
April, abends 8.15 Uhr, das hieſige Gaſtſpiel. Ungemein
Abwechſ=
lungsreich iſt der weitere Spielplan und bringt dieſer den
Freunden wirklicher Volkskunſt die beiden Volksſchauſpiele,
Herr=
gottſchnitzer von Oberammergau” und „Aus der Art geſchlagen”.
Karten zu volkstümlichen Preiſen. (Siehe Anzeige.)
Seite 6 — Nr. 110
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 21. April 1933
In und um Darmſtadt in ſechs Jahrbunderten
399. Beranſtallung des „Alk=Darmſtadk”. Vereins für Orksgeſchichte und Heimatkunde.
Das Wandern iſt des Müllers Luſt..."
Gemeinſam mit der „Familiengeſchichtlichen
Ver=
einigung” hatte ſich diesmal der „Alt=Darmſtadt
kreis” zu einem Vereinsabend im Fürſtenſaal
zuſammengefun=
den Der bekannte Familienforſcher Herr Studienrat Profeſſor
Otfried Praetorius ſprach über das Thema „Das
Wan=
dern iſt des Müllers Luſt — in und um Darmſtadt
in ſechs Jahrhunderten”
Der geſchätzte Redner führte unter anderem aus, wie durch
Zunft und Handwerksgeſellen das Wandern zu einem guten alten
deutſchen Brauch gehörte und wie ſich dieſer Brauch bei der
Mül=
lerzunft beſonders in alten Zeiten bemerkbar machte, ſo daß der
Müller in Sage und Märchen, Lied und Sprüchen in der
deut=
ſchen Volkskunde einen beſonderen Platz einnimmt.
In und um Darmſtadt herum war das Müllergewerbe
be=
ſonders ſtark vertreten, nicht weniger als etwa 50 Müller waren
in unſerer Gemarkung ſeßhaft. So wird ſchon 1582 vor dem
Mookentor bei der Infanterie=Kaſerne die „Baumühle”, die
ein beſonderes Kunſtwerk darſtellte, erwähnt. Die Beſitzer oder
Erbbeſtänder waren: Johann Müller 1663; Peter, Johann,
Friedrich und Adam Trayſer, 1645—1740; Anton Amend, 1745:
Georg Adam Amend, 1760; Joh. Adam Amend, 1770; Georg
Adam Amend Wittib, 1782—1794. 1803 ging die Baumühle in
den Beſitz des Landgrafen käuflich über und wurde bei dem Bau
der Infanterie=Kaſerne abgebrochen. An der Frankfurter Straße
lag die ſogenannte Schneidmühle: Erblichmüller war hier
Wil=
helm Seipel 1781. Beim Botaniſchen Garten war die noch vielen
alten Darmſtädtern bekannte „Achensmühle‟. Als weitere
Erblich=
mühle um Darmſtadt wird die „Gans= oder Naumannsmühle” im
Bachgarten,oberhalb der Gerberhäuſer vor dem Frankfurter Tor,
be=
zeichnet, die 1747 in eine Schrotmühle umgeändert wurde. Als
Be=
ſitzer werden die Familien Gans. Naumann und Wendel Krug
er=
wähnt. Weiter die „Martinsmühle” vor dem Maintor, die als
Oelmühle bezeichnet wurde.
Bei Arheilgen die „Herberts= oder Schleifmühle‟ 1760. Des
weiteren ſind zu erwähnen die Modaumühlen bei Ober=Ramſtadt,
die Helgersmühle oder Oberdorfmühle; 1540 (Wendel Zeh) die
Hammer=Dorf=Eichelmühle, 1616 Velten Emich; die Rauenmühle,
1608 Peter Hoffmann; Hohenrain=Mühle. 1560 Johs. Müller;
Walkmühle, Konr. Krug; Schleif= oder Ober=Schachenmühle; die
Quicksmühlen, Krug und Nungeſſer; Brücken= oder Dorfmühle,
J. Gg. Frankenberger; „Brückenmühle. Ludw. Webers Wwe
Papiermühle, 1695; Pulvermühle, 1811; Bohlenmühle, 1549 J.
Spengler. Weiter wurden die Mordachmühlen erwähnt;
Engels=
mühle, Fritz Friedrich 1707: Neue Bohlenmühle (Neurothen= und
Spenglersmühle — Kühler Grund: Mahrsmühle, 1684;
Franken=
bergersmühle, 1759; Schleifmühle, 1706, jetzt Villa Burgwald;
Obere Mordachmühle, 1703 Zeh. Dann die Modaumühlen bei
Eberſtadt: Koppenmühle, 1569 Gg. Heppenheimer;
Oberwieſen=
mühle, Hochſchild; Herrenwieſenmühle (Kaiſermühle), Gg.
Fröh=
lich. Bei Pfungſtadt: Galgen= oder Obere Brückenmühle, P.
Leißler; Bornmühle, 1600 J. Wiemer; Fleiſchmühle, 1465 J.
Hoff; „Frankenſteinermühle, 1358; Wamboldenmühle. 1546;
Appelsmühle; Kirchenmühle, 1570 Gg. Oberndorfer; Rathaus=
Lindenfelſenmühle, 1571; Untermühle, Conr. Fröhlich;
Schneid=
mühle, Gg. Seipel 1364: Neumühle, 1676; Hahnenmühle, J. Ph.
Kraft, uſw.
An Hand einer Tabelle zeigte dann der Vortragende die
ein=
zelnen Müllerſippen, die hier von den früheſten Zeiten an
ge=
ſchaltet und gewaltet hatten. Alte Müllerſtämme mit bekannten
Namen wie: Quick, 1360; Nungeſſer, 1530; Kopp, 1603;
Luck=
haupt, 1559; Leißler, 1728: Zeh. 1600; Breidenbach, 1590;
Traiſer, 1620; Fröhlich, 1630; Spengler, 1648; Krug. 1625;
Heppenheimer, 1626: Schneider, 1685: Gans, 1613, u. a. wurden
lebendig, und von Müllerleid und Müllerlos wußte der geſchätzte
Redner gar anſchaulich zu berichten.
Beſonders eingehend wurde die heute noch beſtehende
Papier=
mühle (Illigſche), Papierfabrik und deren Geſchichte berückſichtigt.
Das Geſchlecht der Illige ſoll nach dem 30jährigen Kriege aus der
Schweiz eingewandert ſein. Ein Zweig ließ ſich im Modautal
nieder und gründete die altbekannte Papiermühle. Einen
beſon=
ders ehrenvollen Platz als Erfinder der Leimung des Papiers
nimmt hier Moritz Friedrich Illig ein, der aber auch neben
ſei=
nem Ruf, den er auf dem Gebiete der Papierfabrikation beſaß,
auch als bedeutender Mechaniker und Uhrmacher noch heute ein
bleibendes Denkmal in der Geſchichte Heſſens hat.
Der Vortrag, der einen wertvollen Beitrag zur heſſiſchen
Hei=
matgeſchichte, Familiengeſchichte und zur Kulturgeſchichte bot,
wurde von dem zahlreichen Hörerkreis mit lebhaftem Beifall
auf=
genommen, dem ſich die herzlichen Dankesworte des Vorſitzenden
Herrn Ph. Weber anſchloſſen.
Als Ertrag der reichen Ausbeute folgte eine lebhafte
Aus=
ſprache, an der ſich die Herren Regierungsrat R. Schäfer
der ſich beſonders eingehend über das Geſchlecht der Wiemer
verbreitete, Dr. Friedrich, Profeſſor Matthes, Kaufmann
Lautz und Lehrer Burhenne beteiligten
Nächſte Veranſtaltung Donnerstag, den 4. Mai: Vortrag von
Herrn Lehrer Ludwig Weber über „Die Geſchichte der alten
Reichsſtätte Tribur”.
Aus den Darmftädker Lichtſpieltheakern.
Der Choral von Leuthen.
(Helia.)
„Der Choral von Leuthen” iſt inſofern ein hiſtoriſcher Film,
als er das geſchichtliche Ereignis der Schlacht bei Leuthen in
den Rahmen ſeiner Handlung zieht. Kurze Bilder zeigen die
erſchöpften Truppen, denen Friedrich, von Roßbach herbeieilend,
neue Bataillone zuführt; die Stimmung der Generale und des
königlichen Bruders, der für Friedensſchluß iſt, wird geſtreift,
Friedrich ſelbſt, in den Otto Gebühr ſich in Haltung und
Ge=
ſichtsmaske zu verwandeln ſtrebt, wird in anekdotenhaften
Zügen umriſſen, in der Größe ſeiner heroiſchen Einſamkeit zu
zeigen geſucht; ausführlichere Szenen zeigen den Angriff der
Infanterie und der Reiterei unter Ziethen auf die Oeſterreicher,
den Sieg und die oft geſchilderte Szene, da Friedrich in das
Hauptquartier des öſterreichiſchen Generalſtabs gerät und nur
durch ſeine kaltblütige Geiſtesgegenwart ſeiner Gefangennahme
entgeht. Mit dem Dankchoral, den die ſiegreichen Truppen auf
dem nächtlichen Schlachtfeld ſingen, ſchließt der Film, auf deſſen
Regie und ſchauſpieleriſche Leiſtungen wir noch zurückkommen.
Als Einleitung zur abendlichen Feſtvorſtellung hatte Herr
Bürgermeiſter Haug in einer begeiſternden Anſprache darauf
hingewieſen, wie das Weſen des Kanzlers und Führers die
ernſte und würdige Form der Begehung ſeines Geburtstages
beftimmt hätten. Er erinnerte an die langen Jahre zähen und
erbitterten Kampfes Adolf Hitlers um die Seele des deutſchen
Volkes, und wie er, der in dieſen Stunden ſicher der 2 Millionen
Toten gedenke, die nichts anderes gekannt hätten, als das Wort:
„Es iſt nicht nötig, daß wir leben, aber es iſt nötig, daß
Deutſch=
land frei wird”, wie dieſer Mann in guten und ſchlechten Tagen
immer nur das eine vor Augen geſehen habe, das Volk aus
der Not herauszuführen zur wahren Nation. Unſer Dank für
ſeine Treue ſolle es ſein, die nationale Forderung zur Tat
werden zu laſſen, dies zu bekräftigen forderte er zu einem
„Sieg=Heil” für den Führer auf, in das die Verſammlung
freudig einſtimmte.
— Das Union=Theater zeigt vielſeitigen Wünſchen entſprechend
heute noch einmal Luis Trenkers überwältigendes Tonfilm=Werk
— Johannesgemeinde. Am Sonntag, den 23. April um 8 Uhr
abends, ſpielt im Gemeindehaus (Kahlertſtr.) das Mittenwalder
Künſtler=Marionettentheater unter Leitung von Ernſt Oskar Adam
ein Zukunfts=Märchen „Größerwerden”.
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Arnn
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„Der Rebell”, ein Freiheitsfilm aus den Tiroler Bergen. Ab
morgen, Samstag: „Der Choral von Leuthen”.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute einen hübſchen Film
in deutſcher Strache „Wer andern keine Liebe gönnt” (The Champ
Der Weltmeiſter”) mit Wallace Beery, bekannt aus „
Wolken=
ſtürmer” und dem 11jährigen Filmwunder Jackie Cooper. Die
Regie führte King Vidor. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen noch einige Tage zu
bedeu=
tend ermäßigten Preiſen Harry Piel in ſeinem neueſten
Senſa=
tionsabenteuer „Sprung in den Abgrund‟. Dazu das gute
Bei=
programm.
Helia=Film=Morgenfeier. Am kommenden Sonntag, vorm.
11.15 Uhr, findet in den Helia=Lichtſpielen die unwiderruflich letzte
Filmmorgenfeier in dieſer Saiſon ſtatt, und zwar wird der ganz
hervorragende neue Alpenfilm „Im Berner Oberland” zum letzten
Male wiederholt. Die Film=Morgenfeiern werden dann bis zum
Herbſt ausgeſetzt. Jugendliche haben Zutritt. Kleine Preiſe.
Vor=
verkauf an der Helia=Kaſſe.
Reſi=Theater. Hans Albers, der große ſtarke ehrliche
Kerl, kämpft für ſeine Schweſter — eine vielgefeierte
Schauſpiele=
rin (Gerdau Maurus) —, kämpft um das Mädel, das er liebt
(Trude von Molo), gegen eine Welt von Feinden —
internatio=
nale Rauſchgifthändler, Peter Lorre. Alfred Abel, Raoul Aslan,
in dem ſenſationellen Ufatonfilm „Der weiße Dämon” (
Rauſch=
gift).
Vereinskalender.
Jungdeutſcher Ordene. V., Bruderſchaft Darmſtadt.
Freitag, den 21. April, Bruderabend bei Chriſt, Grafenſtraße,
Be=
ginn 20.45 Uhr.
Kriegerperein Darmſtadt. Auf den Vortrag des
Kameraden Herrn Oberſchulrat Ritzert: „Allerlei aus Alt=
Darmſtadt” am Samstag, den 22. April. abends, im Vereinslokal
„Eintracht‟, Eliſabethenſtraße 12, werden die Kameraden des
Ver=
eins, ſowie die der Vereinigten Kriegervereine Darmſtadt nebſt.
Angehörigen nochmals hingewieſen.
Tageskalender für Freitag, den 21. April 1933.
Union: „Der Rebell”., Helia: „Wer andern keine Liebe gönnt”.
Palaſt: „Sprung in den Abgrund” — Reſi: „Der weiße
Dä=
mon”. — Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag „Die ideale elektriſche
Küche‟.
Golkesdienſt der Iſtgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 21. April: Vorabendgottesdienſt 7.00 Uhr.
Samstag, 22. April: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Sabbatausgang 8.20 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 8.20 Uhr.
— Freitod beging aus Schwermut wegen eines unheilbaren
Darmleidens Oberrechnungsrat i. R. Albert Kuhlmann durch
Er=
hängen. Seine Leiche wurde in der Nähe des Böllenfalltores
auf=
gefunden.
— Ein Waldbrand war geſtern am Pfungſtädter Weg hinter
der Stadtrandſiedlung ausgebrochen und hatte ein Gebiet von
ca. 6 Morgen erfaßt. Der Städt. Feuerwehr gelang es, den
Brand einzudämmen.
Aus Hefſen.
Kälteſchäden an der Baumblüte.
4a. Das ſtarke Sinken der Temperaturen, in Verbindung mit
Nachtfröſten, hat der Baumblüte, wie aus den verſchiedenſten
Tei=
len des Heſſenlandes gemeldet wird, empfindlich geſchadet.
Insbe=
ſondere hat das Frühobſt ſtark unter der Kälte gelitten.
Dg. Arheilgen, 20. April. Kampfbund für den
ge=
werblichen Mittelſtand. Ortsgewerbeverein und
Hand=
werkervereinigung hatten geſtern abend zu einer
Mitgliederver=
ſammlung eingeladen, um die endgültige Gründung einer
Orts=
gruppe des Kampfbundes für den gewerblichen Mittelſtand
vor=
zunehmen. In einer vorausgegangenen Verſammlung war Herr
Willi Beyer zum Leiter des örtlichen Kampfbundes gewählt und
verpflichtet worden. In ſeiner Begrüßungsanſprache konnte
Vor=
ſitzender Maurermeiſter Franz Benz über 100 Gewerbetreibende
und Handwerker ſowie die beiden örtlichen Kommiſſare, die
Her=
ren Birkenſtock und Zeidler, willkommen heißen. Anſchließend
ergriff Ortskampfbundleiter Beyer das Wort zu einem
ein=
gehenden Referat über Zweck und Ziele des Kampfbundes und
verbreitete ſich über zu ergreifende Maßnahmen und zahlreiche
ſchon befriedigte Forderungen des Bundes. Die intereſſanten
Ausführungen fanden ungeteilten Beifall. Eine angeregte
Aus=
ſprache brachte Klärung verſchiedener Fragen. Nun ſchritt man
zur Gründung der Ortsgruppe. Von den anweſenden
Gewerbe=
treibenden und Handwerkern erwarben ſofort 80 die
Mitglied=
ſchaft. Außerdem iſt die hieſige Bäckerinnung ſchon vor 14 Tagen
geſchloſſen dem Kampfbund beigetreten. Da damit noch nicht alle
Handwerker und Gewerbetreibende erfaßt ſind, wurde beſchloſſen,
einige Vertrauensleute zu beſtimmen, die in den nächſten Tagen
die einzelnen Handwerker und Gewerbetreibenden aufſuchen, um
für die Ideen des Kampfbundes perſönlich zu werben und dieſe
zum Beitritt zu bewegen. Beſonders wurde auf die ſeitens der
NSDAP. am kommenden Sonntag nachmittag im Gaſthaus „Zur
Sonne” ſtattfindende öffentliche Verſammlung hingewieſen, in
der Herr Dr. Schmidt=Darmſtadt über das Thema: „
Konſumver=
eine und Warenhäuſer” ſpricht, und die Gewerbetreibenden
auf=
fordert, ſich die intereſſanten Ausführungen des ſachkundigen
Redners anzuhören. Außerdem wurde bekannt gegeben, daß der
Einzelhandelsverband beſchloſſen habe, die Rabattmarkenausgabe
einzuſtellen. Für den neuen Gemeinderat wurden die Mitglieder
Adam Krämer, Heinrich Anthes 13. und Georg Weſp in Vorſchlag
gebracht, die die Belange des Mittelſtandes als
Gemeinderats=
mitglieder innerhalb der Fraktion der NSDAP., ſofern ſie von
dieſer beſtätigt werden, vertreten ſollen. Mit einem dreifachen
„Sieg Heil” ſchloß die Verſammlung.
F. Eberſtadt, 20. April. Neubildung des
Gemeinde=
rats. Bei Ablauf der feſtgeſetzten Friſt waren bei dem örtlichen
Wahlkommiſſar, Bürgermeiſter Dr. Uecker, je ein Wahlvorſchlag
der NSDAP. und der SPD., ſowie ein gemeinſamer
Wahlvor=
ſchlag der Kampffront Schwarz=weiß=rot, DVP. und des Chriſtl.=
Soz. Volksdienſtes eingereicht worden. Nach einer vorläufigen
Ausrechnung dürften von den 15 Sitzen, die das
Gemeindeparla=
ment künftig umfaſſen wird, 8 auf den erſten, 6 auf den zweiten
und 1 Sitz auf den dritten Wahlvorſchlag entfallen.
Cp. Pfungſtadt. 20. April. Hitler=Ehrung. Zu Ehren
des Reichskanzlers wurde heute die ſeitherige Lindenſtraße, die
vor dem Kriege Kaiſerſtraße hieß, in Adolf=Hitler=Straße
umbe=
nannt. — Selbſtmord. Eine 64 Jahre alte Witwe, die an
Ner=
venzerrüttung litt, hat ihrem Leben durch Erhängen ein Ende
be=
reitet. — Der Ortsgewerbeverein (
Handwerkervereini=
gung) nahm in einer Hauptverſammlung eine Neuwahl des
Vor=
ſtandes im Sinne der Gleichſchaltung vor Zum erſten Vorſitzendem
wurde Schreinermeiſter Wilhelm Schömer gewählt. 2.
Vor=
ſitzender wurde Schloſſermeiſter Johann Heinrich Hofmann,
Schriftführer Maurermeiſter Adolf Ruckelshauſen und
Rech=
ner Kaufmann Georg Grund. — Die Bäckerinnung
Pfung=
ſtadt=Hahn=Eſchollbrücken hat im Verkehr mit den Selbſtverſorgern
für Brot, alſo insbeſondere mit den Landwirten, zur
Verein=
fachung gegenſeitiger Kontrolle beſtimmte Kontrollmarken
einge=
führt. — Mit ſofortiger Wirkung wurden die Dienſtſtunden
bei der Bürgermeiſterei für den öffentlichen Verkehr neu feſtgeſetzt.
Dienſtſtunden für das Publikum beſtehen jetzt nur noch in der
Zeit von vormittags 10 bis 12 Uhr und nachmittags von 5 bis
6 Uhr.
4k. Nieder=Ramſtadt, 20. April. Die Aufnahme der
Erſtſchulpflichtigen (Abc=Schützen) findet bereits am
Montag, den 24. April, vormittags 10 Uhr, im
Gemeindeſchul=
haus ſtatt. Mitzubringen ſind bei den in Nieder=Ramſtadt
ge=
borenen Kindern der Impfſchein und bei den außerhalb Nieder=
Ramſtadts Geborenen der Geburtsſchein. In Zweifelsfragen ſteht
der Rektor der Volksſchule, Herr Körner, am Samstag, 22. April,
nachmittags von 1—2 Uhr, zwecks Auskunftserteilung zur
Ver=
fügung. — Verbilligter Hühnerweizen. Die Friſt
zur Ausſtellung von Bezugsſcheinen läuft in Kürze ab.
Intereſſen=
ten wollen ſich umgehend an die Bürgermeiſterei wenden. Nach
Ablauf der geſetzten Friſt können Bezugsſcheine nicht mehr
aus=
geſtellt werden.
Cp. Dieburg, 20, April. Straßenumbenennungen.
Mit Wirkung vom heutigen Tage an heißt (als
Geburtstagsge=
ſchenk an den Reichskanzler) die ſeitherige Erzbergerſtraße Adolf=
Hitler=Straße; die frühere Friedrich=Ebert=Straße heißt jetzt
Hin=
denburgſtraße, die frühere Straße der Republik jetzt Profeſſor=
Werner=Straße und die einſtige Rathenauſtraße Horſt=Weſſel=
Straße. — Der neue Gemeinderat der Kreisſtadt Dieburg
ſetzt ſich aus 15 Mitgliedern (früher 18) zuſammen. Der
Partei=
zugehörigkeit nach gehören acht Gemeinderatsmitglieder dem
Zen=
trum, vier der Nationalſozialiſtiſchen Partei und drei der
Sozial=
demokratiſchen Partei an.
Der Polksbankprozeß.
Abſchluß der Berkeidigungsrede für den Haupkangeklagken, den ehemaligen Direkkor.
Breiſpruch beankragk!
Im geſtrigen zweiten Teil ſeines Plaidoyers wandte ſich Dr.
Prukop nach einem Ueberblick über das bisher Beſprochene zu
den Effektengeſchäften Einer Beurteilung der volkswirtſchaftlichen
Bedeutung des Geſchäfts mit Wertpavieren, in der ſich der
Vertei=
diger auf die Ausführungen Prof. Obſts in dem Werk „Das
Bank=
geſchäft” ſtützt, leitete über zu der Frage: Darf eine
Genoſſen=
ſchaftsbank Effektengeſchäfte betreiben? Zur Beantwortung
die=
ſer von ihm bejahten Frage zog Dr. Prukop Obſts Definition des
Begriffs „Bank” heran. Daraus gehe hervor, daß auch
Genoſſen=
ſchaftsbanken unter dieſen Begriff fallen, ſo daß alſo den
Genoſſen=
ſchaften ebenſo wie jeder anderen Bank die Tätigung von
Wert=
pavierhandel zugeſtanden werden müſſe dieſer Standpunkt ſei
auch im Börſengeſetz vertreten, wo Genoſſenſchaftsbanken als
ter=
mingeſchäftsfähig bezeichnet werden. Dieſelbe Stellung zu dieſer
Frage ſei weiter aus den Bekundungen nicht nur des Reviſors,
ſondern auch des Sachverſtändigen zu entnehmen. Zu den
Einzel=
fragen des Effektengeſchäftes übergehend, ſtellte Dr. Prukov der
Anſicht des Sachverſtändigen gegenüber feſt, daß nicht, wie dieſer
ſage „Einſchüſſe” die Regel ſeien, daß vielmehr ſeine eigenen
Informationen bei Fachleuten ihn überzeugt hätten, daß Einſchüſſe
nur in Ausnahmefällen verlangt würden, dann nämlich, wenn
der Kunde nicht durchaus vertrauenswürdig ſei. — Was die Frage
des Differenzeinwandes anlange, ſo müſſe hervorgehoben werden.
daß die Erhebung dieſes Einwandes in Bankkreiſen als unfair
betrachtet werde, es handle ſich hier um eine Frage der
Geſchäfts=
moral. Der Verteidiger zieht einen Sonderfall heran, den man
Becker vorhalte, und der als Schulbeiſviel habe dienen ſollen.
Ge=
rade auf dieſen Fall düpfe man nicht verweiſen, wenn man dem
Angeklagten unvorſichtiges Handeln vorwerfen wolle,
Hinſichtlich der Geſchäfte ſelbſt müſſe hervorgehbben werden.
daß Becker äußerſt vorſichtig geweſen, ſowohl in bezug auf die
Aus=
wahl der Paviere (er habe nur erſtklaſſige Werte gekauft und
empfohlen), als auch der Kunden. Dr. Prukop wendet ſich dann
nach Verleſung verſchiedener Zeugenausſagen (aus denen ſich
er=
gibt, daß ſein Klient die Beamtenſchaft nicht zum Spekulieren
animiert habe), zu dem Vorwurf: Becker habe mit
Genoſſenſchafts=
geldern ſpekuliert. Dazu müſſe er darauf verweiſen, daß
Zeugen=
ausſagen ergeben hätten, daß kein berechtigtes Kreditgeſuch
zurück=
gewieſen worden ſei. Man habe doch auch von verſchiedenſten
Sei=
ten gehört, daß gerade Becker der Mann geweſen ſei, der es mit
ausgeſprochener Findigkeit verſtanden habe, große Gelder herein=
zubekommen. Was verſpekuliert worden ſei, ſei weder das Geld
der Genoſſenſchaft, noch der Kunden, ſondern das Geld der Banken
geweſen.
Die Frage, ob der Vorſtand Effektenkredite in Anſpruch
neh=
men dürfe, ſei ohne weiteres zu bejahen. Die Vorſtandsmitglieder
ſeien Genoſſen geweſen, und hätten demgemäß auch deren Rechte.
Nie habe der Reviſor die Geſchäfte des Vorſtandes als ſolche
ge=
rügt, wozu auch kein Grund vorgelegen habe, da ja auch das
Ge=
noſſenſchaftsgeſetz Kredite an Vorſtandsmitglieder nicht verbiete.
Aus all dem laſſe ſich zuſammenfaſſend feſtſtellen, daß der
Ange=
klagte ſich einer irgendwie gearteten Pflichtwidrigkeit ſeines Tuns
durchaus nicht habe bewußt ſein können.
Dr. Prukop ſprach dann über die einzelnen Konten Beckers
und ſtellte feſt, daß bis zum ſogenannten „ſchwarzen Freitag 1927
ſämtliche Konten gedeckt geweſen ſeien. Er. der Verteidiger,
ver=
trete die Anſicht, daß Becker, indem er nach dieſem Tag weiter
ſpekulierte, nicht pflichtwidrig gehandelt habe. Man habe damals
allgemein die Auffaſſung vertreten, die Kurſe ſeien unterwertet.
und es ſei vorteilhaft, die Paviere zu halten, da eine Erholung
nach allen Erfahrungen eintreten müſſe. Als der Angeklagte dann
gemerkt habe, daß die Lage am Effektenmarkt kataſtrophal werde.
habe er Schluß gemacht: dort liege die Entſtehungsurſache der
Effektenabwicklungskonten. Was die Höhe des Engagements ſeines
Klienten angehe, ſo müſſe man behaupten, daß er Anlaß hatte, ſich
zu ſolchen Engagements für kreditwürdig genug zu halten.
Nach dieſen einleitenden Feſtſtellungen ſprach Dr. Prukop über
die Gründe, die ſeinen Klienten veranlaßt hatten, mehrere
Kon=
ten für ſich zu errichten, wandte ſich dann zu den
Konſortialgeſchäf=
ten, dem Konto pro diverſe und der Errichtung der ſogenannten
Effektenabwicklungskonten. Der nun folgende Teil des Plaidoyers
war ausgefüllt von der Betrachtung der in der Anklageſchrift
an=
geführten Konten, bei denen es dem Verteidiger vor allem darauf
ankam. herauszuſtellen, daß es bei der Verwaltung nie an der
not=
wendigen Rückſichtnahme auf Sicherheiten gefehlt habe, und daß
in den meiſten Fällen die Ungunſt der wirtſchaftlichen Entwicklung
für etwa eingetretene Verluſte verantwortlich zu machen ſei.
Zuſammenfaſſend ſei zu ſagen, daß Becker nicht nachgewieſen
ſei, daß er im Bewußtſein der Schädigung der Genoſſenſchaft
ge=
handelt habe. Wenn man in der fraglichen Zeit allgemein ſo
ge=
handelt habe, ſo könne man Becker nicht vorwerfen, er habe
pflicht=
widrig gehandelt, dann könne man auch die Volksbank nicht zum
Sündenbock machen. Aus allen rechtlichen und ſachlichen
Erwägun=
gen heraus, beantrage er für ſeinen Klienten Freiſpruch in
allen Anklagepunkten.
Nächſte Sitzung: Freitag, vormittags 9 Uhr.
Freitag, 21. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 110 — Seite 7
Gaues der 9.2.
Der diesjährige Frühjahrsturntag des Odenwaldgaues findet
am kommenden Sonntag in Harpertshauſen ſtatt. Er nimmt mit
Rückſicht auf die Zugverbindungen aus dem Mümling= und
Ger=
ſprenztal ſchon um 9 Uhr ſeinen Anfang. In Anbetracht der
Wich=
tigkeit der Tagesordnung erwartet man einen ſehr guten Beſuch
aus dem ganzen Gaugebiet. Außer wichtigen Tages= und
Turner=
fragen ſteht im Mittelpunkt des Turntages der Vortrag des
1. Gauvertreters Dr. Spalt „Die Aufgaben der Deutſchen
Turner=
ſchaft im Dritten Reich‟. Dem Umfang der Tagesordnung nach
dürften ſich die Verhandlungen bis in den Nachmittag hinein
er=
ſtrecken. Der gemeinſame Geſang: „O Deutſchland hoch in Ehren”
wird dem Turntag einen feierlichen Abſchluß geben.
2. Aukomobilkurnier „Rund um Lindenfels”
Schon Wochen vorher ſprach ganz Lindenfels von dem zweiten
Automobilturnier des Deutſchen Touring=Club Ortsgruppe
Darmſtadt. „Rund um Lindenfels”, So war es auch zu verſtehen.
daß beim Eintreffen der Turnierleitung ſich die geſamte
Ein=
wohnerſchaft von Lindenfels bemühte, die nötige Unterſtützung zu
leiſten. Um 6 Uhr waren bis auf einen Wagen die ſämtlichen
ge=
meldeten eingetroffen.
Am gleichen Abend ſammelten ſich die bis dahin
eingetroffe=
nen Fahrer im Hotel „Auguſte Viktoria” zum Empfangsabend.
Herr Bürgermeiſter Schnellbacher begrüßte die erſchienenen
Ziel=
fahrer und =fahrerinnen aufs herzlichſte. Auch der Vorſitzende des
Verkehrsvereins. Herr Pfeifer, dankte den Teilnehmern, daß ſie
ſich den Strapazen einer großen Fahrt unterworfen haben um
nunmehr in Lindenfels einige ruhige Stunden genießen zu dürfen.
Am Sonntag, bei ſtrahlendem Sonnenſchein, kamen ſchon die
erſten der weit über hundert Plakettenzielfahrer. Kurz nach 9 Uhr
ſtartete ſchon das erſte Fahrzeug zur Prüfungsfahrt „Rund um
Lindenfels”
Am Abend verſammelten ſich die Teilnehmer zum Feſtabend
mit Preisverteilung im Hotel „Heſſiſches Haus” in Lindenfels.
Die Preisverteilung nahm der Sportleiter. Herr Zelder, vor und
verkündete folgende Reſultate: Bewertete Zielfahrt: 1. Kleine
Klaſſe: O. Averſano. Plauen. 630 Km. 2. Mittlere Klaſſe:
Ober=
amtsrichter Kaufmann. München. 816 Km.: 3. Große Klaſſe:
Reichsgeſchäftsführer der NSDAP., Bauhler. M. d. R., München.
858 Km. — 24=Sunden=Fahrt: Sieger Frau M. Zelder. Darmſtadt.
284 Km — Prüfungsfahrt „Rund um Lindenfels”: 1. Preis G.
Bode. Darmſtadt. 25 Sek Strafpunkte. Damenvreis: 1. Frau M.
Zelder, Darmſtadt — Motorrad: 1. Preis W. Scherer.
Wies=
baden. — Geſchicklichkeitsprüfung: Kleine Klaſſe: 1. Preis
Ma=
ger. Wiesbaden. Große Klaſſe: 1. Preis K. Scholze. Darmſtadt.
Damenpreis: Fräulein Mager, Wiesbaden, Motorrad: 1. Preis
K Siegfried Wiesbaden — Der Ortsgruppenpreis fiel an die
Ortsgruppe Wiesbaden. Im Laufe des Abends wurde Frau
Zel=
der. Darmſtadt. und Herrn Oberamtsrichter Kaufmann. München.
die ſilberne Klubnadel für beſondere ſportliche Verdienſte
über=
reicht.
* Hiklers Geburtstag in Mainz.
Be. Mainz. 20. April. Der Vorabend des 20. April ſtand in
Mainz bereits ganz im Zeichen des Volkskanzlers Adolf Hitler.
Im Stadttheater fand eine Vorfeier ſtatt, die vom
Kampf=
bund für deutſche Kultur im Verein mit der
In=
tendanz des Stadttheaters veranſtaltet wurde. Das
Haus war ausverkauft und prangte im Schmuck der ſchwarz=
weiß=
roten und der Hakenkreuzfahnen. Die Spitzen der Behörden und
der nationalen Verbände waren zahlreich vertreten.
Polizeidirek=
tor Dr. Käß, der bisherige Führer des Kampfbundes für deutſche
Kultur. Ortsgruppe Mainz, hielt die Feſtrede, in der er die
Be=
deutung Hitlers für die nationale, wirtſchaftliche und kulturelle
Erneuerung Deutſchlands in tiefgründigen Gedankengängen klar
herausſtellte. Nach dem gemeinſamen Geſang des Horſt=Weſſel=
Lie=
des ging als Erſtaufführung „Es brennt an der Grenze” ein
deut=
ſches Schauſpiel in fünf Akten von Hans Kyſer, in der Regie von
Intendant Paul Wrede in Szene. Nach Schluß der Vorſtellung
hatten die Beſucher Gelegenheit, ſich in den großen Fackelzug
ein=
zureihen, den die SA. und SS. der Stahlhelm, ſowie alle übrigen
nationalen Verbände und Korporationen unter Teilnahme der
Polizei und der Beamtenſchaft zu Ehren Adolf Hitlers
veran=
ſtalteten.
Der 20. Avril brachte eine ganze Reihe weiterer
Feierlich=
keiten. Am Vormittag wurde das
Gouvernementsge=
bäude am Schillerplatz von den militäriſchen Formationen der
NSDAP. in Beſitz genommen und als „Braunes Haus” ſeiner
Das Mainzer Gouvernements=Gebäude.
neuen Beſtimmung entgegengeführt. Für die SA.. SS., eine
Ehrenkompagnie des Stahlhelms und Teile der Schutzpolizei war
auf dem Adolf=Hitler=Platz ein großer Appell angeſetzt, bei dem
Anſprachen von dem Polizeimajor Hofmann und dem
Standarten=
führer Wilhelm gehalten wurden. Nach Beendigung des Appells
zogen die Formationen nach dem Gouvernement. um von dem
Ge=
bäude offiziell Beſitz zu ergreifen. Die geſamten Sturmfahnen der
SA. wurden in feierlicher Weiſe in das Gouvernementsgebäude
eingebracht. An dem militäriſchen Akt nahm auch eine Abteilung
der Mainzer Polizei teil. Dadurch ſollte dargetan werden, daß
auch die Polizei in dem „Braunen Haus” einen Teil der Räume
für ihre Zwecke bezieht, und zwar wird im erſten Stock der Stab
der Landespolizei untergebracht. Die Hitlerfeiern, in der über und
über mit Flaggen geſchmückten Stadt. fanden ihren Abſchluß mit
dem am Abend des 20. April von der NSDAP. in der Stadthalle
veranſtalteten Feſtabend.
— Bingen, 20 April. Das Stofflager unter dem
Kanaldeckel. In der letzten Zeit wurden in Bingen und
Um=
gegend zahlreiche Einbrüche verübt, ohne daß es gelang, die
Täter zu faſſen. Nunmehr wurden von der Polizei ſechs Perſonen
— ehemalige Mitglieder der KPD. — feſtgenommen und ihnen
die Einbrüche nachgewieſen. Einen Teil der Beute hatten die
Diebe nach auswärts zu Geſinnungsgenoſſen gebracht, während ſie
mehrere Poſten geſtohlener Stoffe an die Innenſeite des Deckels
einer Kläranlage aufhängten und ſich ſo ein ſicheres Verſteck für
ihr Diebesgut ſchafften.
9berheſſen.
— Büdingen. 20. April. Von der
Bürgermeiſterver=
ſammlung des Kreiſes Büdingen erhielt die
Staatsregie=
trung folgendes Telegramm: Die am Geburtstage des
gro=
ßen Volkskanzlers verſammelten Bürgermeiſter des Kreiſes
Bü=
dingen geloben einmütig der heſſiſchen Staatsregierung treue.
tatkräftige Mitarbeit im neuen Hitlerreich. J. A.: (gez.) Dr.
Gaßner, Kreisdirektor: Albracht, Bürgermeiſter. Düdelsheim.”
Der Herr Staatspräſident antwortete darauf mit
folgen=
dem Telegramm: „Kreisdirektor Gaßner. Büdingen. Heſſiſche
Re=
gierung nimmi gerne Kenntnis vom Gelöbnis treuer Mitarbeit
der Bürgermeiſter des Kreiſes Büdingen und ſendet deutſchen
Heſſengruß, (gez.) Dr. Werner.”
Ein neuer Krufenberg=Schnellwagen=Weltrekord?
Bor Bollendung des Schnellwagens.
Im Laufe von etwa 10 Tagen hat der ehemalige
Schienenzepp auf der Strecke Hamburg—Berlin drei
bedeutſame Probefahrten unternommen. Die
Fahr=
ten haben die Brauchbarkeit der Neuerungen in
der Konſtruktion einwandfrei ergeben. An das
Er=
gebnis dieſer Probefahrten knüpfen ſich eine große
Anzahl Hoffnungen und Erwartungen, die bis zu
der Abſicht gehen, einen Weltrekord in abſehbarer
Zeit aufzuſtellen.
Wunderwerke der Geſchwindigkeit.
Wir ſind verwöhnt, ſeit wir in der Luft und auf dem
Strand von Miami mit dem Flugzeug und dem Auto
unvor=
ſtellbare Geſchwindigkeiten erzielten.
Das Spiel mit Kilometer= und PS=Zahlen dringt nicht
mehr durch. Wir hören darüber hinweg. Der Fachmann erwägt,
ob die Leiſtung, die da oder dort erzielt wurde, eine einmalige
war oder wiederholt werden kann oder ob man gar eine
Dauerleiſtung erringen kann, die in dieſer Rekordhöhe liegt.
Hierauf kommt es an. Der Autoweltrekord von Miami iſt
einmalig. Die Fahrten des Schnellwagens zwiſchen Hamburg
und Berlin ſollen alltäglich werden
Ob nun der Krukenberg=Wagen die Palme erringt oder die
Maybach=Konſtruktion des „Fliegenden Hamburgers” oder eine
Kreuzung zwiſchen beiden oder eine neue Erfindung, die noch
kommen kann, wenn ſie auch nach dem bisher Erreichten kaum
zu erwarten iſt — das ſpielt dabei keine Rolle. Die drei
Probe=
fahrten, die der Krukenbergſche ehemalige Schienenzepp in
die=
ſen Tagen zwiſchen Berlin und Hamburg unternahm, ſind die
eigentlich treibenden Momente.
Umgebauf, verbeſſerk, bewährt.
Weiß man noch damals, am 21. Juni 19312 Da raſte der
Schienenzepp, eine Weltſenſation, mit 230 Km.
Höchſtgeſchwindig=
keit von Hamburg nach Berlin. In rund 98 Minuten, eine nie
erreichte Zeit.
Sogar in den Kurven konnte der Krukenbergſche Wagen 140
bis 150 Kilometer halten.
Man ſieht, die Kurven bereiteten damals erheblichen
Kum=
mer. An den Kurven (und dabei iſt die Strecke Berlin—
Ham=
burg doch ſchon wundervoll gerade) wäre beinahe die ganze
Fahrt geſcheitert, weil ſich die Bahnfachleute nicht vorſtellen
konnten, daß das Gefährt auf den Schienen bleibe.
Wäre eine Strecke ideal ſchnurgerade, dann wäre das ganze
Fahren ja keine Kunſt mehr. So aber mußte man umbauen.
Man mußte den Wagen bei ſeiner Länge im Fahrgeſtell mehr
Beweglichkeit geben. Man baute ihm jene Drehgeſtelle ein, die
die Eiſenbahn ihren ED=Zug=Lokomotiven unterſetzt. Sie
reagie=
ren leicht und ſind ſicher in der Konſtruktion.
Und dann mußte man, auch aus praktiſchen Gründen, aus
dem Schienenzepp einen Schnellwagen machen. Der Propeller
verurſachte Steinſchlag durch den Luftwirbel, er zerſchlug Vögel,
die ihm in die Fahrt kamen, er verbrauchte durch eine
Tren=
nung innerhalb des Betriebes mehr Kraft und Energie als
ſonſt notwendig war, wenn man ſtatt der Zepps einen
Schnell=
wagen fahren ließ.
So nahm man dem Schienenzepp den Propeller von der
Stirn und verbog die Naſe ein wenig, paßte das Vordergeſtell
den veränderten Antriebsverhältniſſen an und — ging auf die
Probefahrt . . ."
„Was man umbaute hat ſich bewährt . . .
„Wir fahren ruhig und ſicher!”
Brauſend, ſchnaubend, luftwirbelnd, ſetzte ſich damals der
Schienzepp in Bewegung. Heute fährt er leicht und faſt lautlos.
„Sie haben allerlei geändert an dem Wagen ſeit damals,
ſeit den erſten Fahrten Hannover—Celle, ſeit den erſten
Ver=
ſuchen 1929 in den Leinhauſener=Reichsbahn=
Ausbeſſerungs=
werkſtätten. Man hat viel hinzugelernt und nähert ſich jetzt dem
was wir Eiſenbahnfachleute uns vorgeſtellt haben unter einem
Blitzwagen. Wobei wir freilich nicht geſagt haben wollen, daß
nun dieſer oder jener Wagen ſchon demnächſt da oder dort
ſtändig fahren ſoll.
Die Sicherheit iſt das Wichtigſte bei allen Fahrten. Man
hat auf dieſen drei Probefahrten, die ſoeben beendet ſind, nie
auf höchſte Geſchwindigkeit gedreht. Man hatte einen genau
ein=
gepaßten Fahrplan, den man einhalten mußte, um den
Zug=
verkehr nicht zu ſtören.
Mit wenigen Worten faßt einer der Teilnehmer das
Er=
gebnis der drei Fahrten zuſammen:
„Wir fahren ruhig und ſicher. Das Geräuſch iſt leiſer
ge=
worden. Der Antrieb klappt vorzüglich. Wir brauchen die
Kur=
ven nicht zu ſcheuen, wir ſparen alſo — gegenüber dem früheren
Unterbau — Energie, wie man ſie beim Bremſen und bei der
Droſſelung der erreichten Geſchwindigkeit benötigt.”
Bor einer neuen Welkrekordfahrt?
Dr. Krukenberg plant eine neue Weltrekordfahrt mit ſeinem
neuen Wagen. Er will mit dieſer Konſtruktion, die ihm erlaubt,
eine nahezu konſtante Geſchwindigkeit zu behalten, alle bisherigen
Rekorde auf Schienenbahnen ſchlagen. Seine eignen 250 Kilometer
Höchſtgeſchwindigkeit will er übertreffen, überbieten.
Er wird es ſchon wieder ſchaffen. Der Konſtrukteur iſt zäh und
zielbewußt.
Was die Belt erwarkel ...
Dreimal ſchoß in dieſen Tagen eines der modernſten
Verkehrs=
mittel nahe an Friedrichsruh vorbei, wo in der Gruftkapelle jener
größte Deutſche, Fürſt Bismarck, ruht, der beim Anblick eines
Hapag=Ozeandampfers im Hamburger Hafen als 80jähriger
er=
ſchüttert ausrief: „Ballin, Sie ſehen mich ergriffen und bewegr.
Das iſt ja eine neue Zeit — eine ganz neue Welt!“
Wir leben in dieſer neuen Zeit und nehmen doch alles ein
wenig ſkeptiſch hin. Was erwarten wir von dem Schnellwagen?
Er ſoll uns ſchneller und damit billiger befördern, er ſoll uns
bequemer fahren, er ſoll eine Glanzleiſtung deutſcher Technik ſein.
Dabei bewegt es uns nicht, ob dieſer Wagen zunächſt auf einer
Spezialſtrecke laufen ſoll oder in einem Tunnel oder in der Luft
als Schwebebahn. Mögen ſich die Techniker über dieſe Dinge die
Köpfe zergrübeln. Wir fordern die Vollendung, der man ſich
un=
ter unſeren Augen in dieſen Tagen taſtend nähert. Eine wichtige
Etappe darin waren die drei letzten Probefahrten des
Schienen=
zeppelins, der nun ein einfacher Schnellwagen geworden iſt ...."
Th. Ruk.
Die Eindämmung der Nahe.
Ein ſchon jahrelang beſtehender Wunſch der
Nabegemein=
den wird nunmehr zur Verwirklichung gebracht werden, denn die
Nahe ſoll jetzt eine Eindämmung erhalten, die die in Betracht
kommenden Gemarkungen in Zukunft vor Ueberſchwemmungen
ſichert. In aller Erinnerung ſtehen noch die ſchweren Wochen, die
die Gemeinden des Nahetales in den Jahren 1918 und 1920
durch=
leben mußten, als nicht nur ein großer Teil der Feldgemarkungen,
ſondern auch, beſonders in der Gemeinde Dietersheim, erhebliche
Ortsteile unter Waſſer ſtanden; große wirtſchaftliche und
finan=
zielle Schädigungen waren die Folge dieſer Ueberſchwemmungen.
Nachdem in Preußen die Vorarbeiten der Eindämmung des linken
Ufers zum Abſchluß gekommen ſind und zu befürchten ſteht, daß
durch die Abſchließung des linken Nahedammes die
Ueberſchwem=
mungsgefahr für die Gemeinden des rechten, rheinheſſiſchen
Nahe=
ufers ſich ganz erheblich ſteigern, war Veranlaſſung zur Prüfung.
in welcher Weiſe auch ein Schutz der heſſiſchen Gemeinden
herbei=
geführt werden könnte. Es erſchien ausgeſchloſſen, unter den
jetzi=
gen Verhältniſſen den bedrohten Gemeinden zuzumuten, die zum
Schutze ihrer Gemarkungen und ihrer Wohngebäude notwendigen
Koſten reſtlos aus eigenen Mitteln aufzubringen, vielmehr
er=
ſchien es billig, von dem Staat eine weſentliche Koſtenbeteiligung
zu verlangen. Die Durchführung der Arbeiten, inſoweit es ſich um
Pflaſterungen. Kunſtbauten handelt, ſollen durch das
Arbeitsbe=
ſchaffungsprogramm und die übrigen durch den freiwilligen
Ar=
beitsdienſt erfolgen, wobei für die Arbeiten des
Beſchaffungspro=
gramms der Staat als Träger auftreten ſoll. Die
Geländegeſtel=
lung für den Damm ſelbſt ſowie für das Gelände, das für die
Dammherſtellung nötig iſt, wird durch die Gemeinden im Wege
der Teilfeldbereinigung der fraglichen Gemarkungen erfolgen.
Auf Veranlaſſung des Staatskommiſſars für Landwirtſchaft.
der dieſes Projekt nicht nur wegen der Arbeiten im
Arbeitsbe=
ſchaffungsprogramm, ſondern auch wegen der wirtſchaftlichen
Vor=
teile für die Nahegemeinden in ganz beſonderer Weiſe förderte.
fanden am 30. März d. J. Verhandlungen mit den beteiligten
Ge=
meinden Dietersheim, Sponsheim. Grolsheim. Genſingen und
Ippesheim ſtatt. bei denen den Gemeinderäten die Projekte der
Nahe=Eindämmung im einzelnen dargelegt wurden. In allen
Ge=
meinden wurde das Vorgehen der Regierung lebhaft begrüßt und
überall einſtimmig der Entwurf gutgeheißen und zugleich
einſtim=
mig der Antrag gebilligt, durch eine Teilfeldbereinigung das für
die Eindämmung erforderliche Gelände zu gewinnen, um auch
hierdurch die Möglichkeit des Geländeaustauſches zu ſchaffen für
dieienigen Grundbeſitzer, die durch die Inanſpruchnahme ihres
Geländes einen Anſpruch auf anderweiten Geländeerſatz haben.
Auch der Kreisausſchuß des Kreiſes Bingen hat in ſeiner Sitzung
vom 31. März einſtimmig dem Projekt zugeſtimmt.
Nachdem nunmehr die Vorausſetzungen für das
Zuſtandekom=
men dieſes Werkes geſchaffen ſind, wird hierdurch nicht nur eine
im Intereſſe der beteiligten Gemeinden wichtige, der Landeskultur
förderliche Anlage erſtellt, ſondern auch für die nächſten
Sommer=
monate für eine große Zahl von Volksgenoſſen eine lang dauernde
Arbeitsgelegenheit geſchaffen.
Haupiſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaſt: Rudolf Maupe; für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei.
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
F u160
zrum ich Kaloderma-Rasierseife forziches -Weil ich die Erfhrung
gemacht habe, dafs ein glatt und gur rasiertes Gesicht, eine trische,
Strafte Gesichtshaut, einen nicht zu.
unterschätzenden Vorteil im Leben
be-
deuten — und weil keine Seite mich so
leichr und sauber rasiert, keine meine
Haut so schont und ptlege wie die
glyzerinhaltige Kaloderma-Rasierseife.”
KALODERMA
1aPEROAIIA
Glyzerinhaltig:
„Die Klinge schabt nicht — sie gleiter!“
Preis RM 0.60. In praktischer Bakelirehülse RM 1.—
F-WOolffd ſohn- Karlsruhe
Eine Rieſen=Geburtstagstorte,
Flaggenparade Unter den Linden:
die von dem Berliner Bäckermeiſter Karl Vulprecht gebacken wurde, wird in die Reichskanzlei ge= Aufmarſch der Fahnenkompagnie am Morgen des Hitler=Geburtstages durch das Brandenburger
bracht. Zur Herſtellung wären nicht weniger als 13 Pfund Mehl, 23 Pfund Butter, 245 Eier, je „Tor. Dem Zuge voran, der die Flaggen auf dem preußiſchen Innenminiſterium hißte, gehen Schutz=
8 Pfund Marzipan, Erdbeeren und Schokolade und 6 Pfund Fondant notwendig.
poliziſten, SAl.= und Stahlhelm=Leute.
Reich und Ausland.
Adolf Skolke F.
Frankfurt a. M. Im Alter von faſt 91
Jahren ſtarb am Mittwoch abend der weit über
Frankfurt hinaus bekannte Lokaldichter Adolf
Stoltze. — Der verſtorbene Frankfurter
Heimat=
dichter Adolf Stoltze war trotz ſeines hohen
Alters bis zu ſeinem Tode geiſtig und körperlich
noch außerordentlich rüſtig. Er wurde am
Mitt=
woch von einem leichten Unwohlſein befallen.
und verſchied am Abend ganz unerwartet. Trotz
ſeiner 90 Jahre ſchrieb er noch in den letzten
Wochen Gedichte, die allerdings ſchon von
Todes=
ahnungen durchweht waren. Als er im Sommer
vorigen Jahres ſeinen 90. Geburtstag feierte,
wurden ihm aus allen Teilen Deutſchlands
herz=
liche Ehrungen zuteil. Auch die Reichs= und
Staatsregierungen hatten ihre Glückwünſche
überſandt. Von ſeinen zahlreichen
Heimatdich=
tungen und volkstümlichen Stücken haben
beſon=
ders „Alt Frankfurt” und „Vinzenz Fettmilch”
ſeinen Namen unſterblich gemacht.
Bei der Aukokonkrolle erſchofſſen.
Kaſſel. Aus Berlin wird gemeldet: Seit
dem 15. April werden die durch Potsdam nach
Berlin führenden Straßen überwacht, da von
der Polizei nach einem verdächtigen Kraftwagen
gefahndet wird. Am Mittwoch abend ſollte von
Polizeibeamten ein von Eichendorf kommender
Kraftwagen angehalten werden; die Beamten
gaben Blinkzeichen. Der Wagen ſtoppte einen
Augenblick und fuhr dann mit Vollgas davon. Es
wurden darauf von einem Polizeibeamten und
einem Hilfspolizeibeamten zwei Schüſſe
abge=
geben, worauf der Kraftwagen hielt. Es wurde
feſtgeſtellt, daß der 44 Jahre alte Rendant der
Kreisſparkaſſe Fritzlar, Fritz Leyher tödlich
ge=
troffen war. Er hatte einen Durchſchuß durch die
Bruſt erhalten. Er war mit drei Herren aus
Kaſſel nach Belin unterwegs, um dort einen
Termin bei dem Aufſichtsrat für
Privatverſiche=
rungen wahrzunehmen. Die Inſaſſen des
Kraft=
wagens wollen die Halteſignale der die Chauſſee
abſperrenden Beamten nicht bemerkt haben.
Eingehende Unterſuchung iſt eingeleitet.
Kolliſion zweier Torpedoboote
in der Elbemündung.
Hamburg. Nach einer Meldung aus
Cux=
haven ſind in der Elbemündung am Mittwoch
nachmittag die beiden Torpedoboote „Condor”
und „Falke” in Kolliſion geweſen und haben
beide leichte Beſchädigungen erlitten. Perſonen
ſind nicht verletzt worden. Das Torpedoboot
„Falke” mußte nach Cuxhaven eingebracht
wer=
den. „Condor” konnte die Reiſe mit eigener
Kraft fortſetzen.
Der neue Leiter des Deutſchen
Beamkenbundes.
Gauleiter Sprenger,
bisher Leiter der Beamtenabteilung der
Natio=
nalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, iſt
der neue Führer des Deutſchen Beamtenbundes.
Gewalkige Razzia im Hamburger Gänge=Vierkel.
Bereitſtehende Polizeimannſchaften auf dem Enkeplatz im Hamburger Gänge=Viertel,
das von Polizei und SA.=Hilfspolizei vollſtändig abgeriegelt wurde. Viele Waffen und zahlreiches
verbotenes Druckſchriftenmaterial wurden gefunden und beſchlagnahmt.
Erſte feierliche Menſur in Heidelberg.
Heidelberg. Auf hiſtoriſchem Boden, auf
eder alten traditionellen Menſurſtätte in der
Hirſchgaſſe fand am Mittwoch nachmittag nach
achtjähriger Verbotszeit in Anweſenheit
zahl=
reicher Waffenſtudenten, des Rektors der
Uni=
verſität ſowie verſchiedener Profeſſoren und
zahlreicher Vertreter der nationalen Verbände
und der Behörden der erſte Menſurtag ſtatt. Die
hiſtoriſche Rolle des erſten öffentlichen Pauktages
war den Landsmannſchaften „Teutonia” und
„Zaringia” ſowie den Turnerſchaften
Ghibel=
linia” und „ Rheno=Palatia” zugefallen. Der
Unparteiſche der erſten Menſur, Privatdozent
Dr. Butz, ſprach der badiſchen Regierung im
Namen des Waffenſtudententums den Dank
da=
für aus, daß es die Studentenmenſur wieder
freigegeben habe. — Anſchließend fand ein
Kom=
mers ſtatt, bei der der Rektor Dr. Andreas eine
längere Rede hielt, in der er beſonders des
be=
vorſtehenden Geburtstages des Reichskanzlers
gedachte.
Weinkeller unker Kirche und Eiſenbahn.
Heidelberg. Wenige Heidelbergbeſucher
wiſſen, daß unter der katholiſchen St. Annakirche
ſich ein Weinkeller befindet, den eine Weinfirma
gemietet hat und der neben anderen großen
Fäſſern das Jubiläumsfaß aus dem Jahre 1886
(Univerſitätsjubilaum) mit 18600 Liter
Faſ=
ſungsraum birgt. Ein weiterer Weinkeller geht
in der Anlage unter den Eiſenbahnſchienen
hin=
durch, hinein in den Waldabhang mit einem
30 Meter langen in Felſen gehauenen
Keller=
gewölbe. Vom „Ritter” aus und vom „Silbernen
Hirſch”, den Gaſthäuſern am Marktplatz, ragen
zwei Keller unter den Marktplatz hinaus.
Heidel=
berg ſcheint in früherer Zeit neben den
fürſt=
lichen Kellergewölben im Schloß auch viele
bür=
gerliche Weinkeller beherbergt zu haben, die eine
Zeitlang zu Bierkellern wurden und jetzt zum
Teil noch als Weinkeller erhalten und benutzt
ſind.
Temperaturſturz auch in Oberitalien.
Mailand. In ganz Oberitalien iſt ein
plötzlicher ſcharfer Temperaturſturz mit völligem
Witterungsumſchlag eingetreten. Aus der
Hoch=
ebene des Karſt und den Voralpen wird ſogar
reichlicher Schneefall gemeldet.
Rundfunkdirektor Knöpfke verhafkel.
Berlin. Der ehemalige Generaldirektor der
Berliner Funkſtunde AG., Knöpfke. wurde
Don=
nerstag vormittag unter dem Verdacht der
Schmiergelderannahme vom Vernehmungsrichter
verhaftet. Gleichzeitig wurde gegen die beiden
Direktoren der Preuß=Druckerei, Wedekind und
Radziejewſki, wegen des Verdachts der aktiven
Beſtechung Haftbefehl erlaſſen. Es handelt ſich
dabei um die ſchon vor längerer Zeit gegen
Knöpfke erhobenen Vorwürfe, daß dieſer der
Preuß=Druckerei ſeit mehreren Jahren die
Druck=
aufträge der „Funkſtunde” ſowie
Papierliefe=
rungsaufträge gegen hohe Vergütung gegeben
hatte.
Garaceiola ſchwer verunglick.
Paris. Der bekannte deutſche
Autorenn=
fahrer Rudolf Caracciola, der für Alfa Romeo
im Großen Preis von Monte Carlo ſtarten ſollte
und neben Nuvolari als Favorit galt, hatte am
Donnerstag morgen während einer Probefahrt
einen ſchweren Unfall. Caracciola hatte bereits
einige Runden zurückgelegt, als ſein Wagen in
einer Kurve ins Rutſchen kam, ſich mehreremale
um ſeine eigene Achſe drehte und ſchließlich
gegen eine Mauer raſte. Caracciola wurde mit
einem ſchweren Oberſchenkelbruch ins
Kranken=
haus von Monte Carlo eingeliefert.
Zu dem Unfall Caracciolas in Monte Carlo
verlautet, daß das Unglück auf einen Bruch der
Bremſe zurückzuführen iſt. Caracciola befand ſich
in der letzten Runde ſeiner Trainingsfahrt.
Augenzeugen berichten, daß er bis dahin in
nahezu wahnſinnigem Tempo Runde um Runde
hinter ſich gelegt hatte, und die „Anweſenden
vom Bau” in ihm den erſten Favoriten ſahen.
Noch nie, ſo betont man, habe ein Wagen im
Training einen ſolchen Eindruck hinterlaſſen.
Als Caracciola in der letzten Runde in die
Kurve ging und abbremſen wollte, merkte er
plötzlich, daß die Bremſen nicht mehr
funktio=
nierten und er die Gewalt über den Wagen
ver=
lor. Vergeblich verſuchte er, den Wagen wieder
in die richtige Fahrbahn zu bringen. Der Wagen
drehte ſich jedoch mehreremale um ſeine Achſe,
raſte dann über die Bordſchwelle gegen eine
Mauer und überſchlug ſich. Caracciola wurde
be=
ſinnungslos ins Krankenhaus eingeliefert.
Das Zlugſchiff „90. X‟
im Bekrieb der Lufthanſa.
Umfangreiches Flugprogramm im Sommer 1933.
Berlin. Auf Weiſung des
Reichskommiſ=
ſariats für die Luftfahrt geht das größte
Flug=
ſchiff der Welt, die 12motorige Dornier „Do. T”,
in den Betrieb der Deutſchen Lufthanſa über.
Die „Do. X” wird in dieſem Sommer einen
Europarundflug unternehmen. Flugkapitän
Merz, der in den beiden letzten Jahren
bekannt=
lich als erſter Führer die „Do. X” zweimal über
den Atlantiſchen Ozean geführt hat, wird auf
dem geplanten Europaflug mit der alleinigen
Führung des Flugſchiffes beauftragt. Vorläufig
iſt als Flugweg vorgeſehen eine ſüdliche
Flug=
route, die ſchon Ende April vom Bodenſee aus
über den Starnberger See Paſſau, die Donau
abwärts nach Wien und Budapeſt führen ſoll.
Anſchließend iſt ein Flug in die Schweiz
vorge=
ſehen. Sodann wird der zwölfmotorige Rieſe
den Rhein abwärts nach Eſſen fliegen und von
dort wahrſcheinlich den ſkandinaviſchen Ländern
und den Oſtſeeſtaaten einen Beſuch abſtatten.
Nach einem Fluge über Oſtpreußen und Danzig
wird „Do. X” in Berlin=Wannſee landen. Von
Berlin aus führt die Route über die Elbe zum
Rhein und dann rheinaufwärts über Worms,
Karlsruhe zurück nach Friedrichshafen, wo die
Landung im Herbſt erfolgen dürfte. Oertlich ſind
jeweils Beſichtigungen, Rund= und
Touriſtik=
flüge mit dem Flugboot vorgeſehen, das 66
Flug=
gäſten Platz bietet. Die Beſatzung beſteht aus
insgeſamt 16 Köpfen.
Der Mounk Evereſt zum zweiten Male
Meriagen.
London. Der Gipfel des Mount Evereſt iſt,
wie aus Kalkutta gemeldet wird, am Mittwoch
zum zweitenmal von den beiden engliſchen
Flug=
zeugen unter Führung des Lord Clydesdale von
Purnea aus überflogen worden. Der Flug
dauerte 4½ Stunden. Die Sicht war in den
oberſten Bergregionen ausgezeichnet Bei einem
Verſuchsflug wurden außerdem Aufnahmen des
Himalaya mit infraroten Strahlen aus weiter
Ferne gemacht. Die Expedition wird
vorausſicht=
lich Ende der Woche nach England zurückehren.
Lady Houſton, die den Flug finanziert hat,
tele=
graphierte an die Flieger, daß ſie den „böſen
Geiſt des Berges” nicht noch einmal verſuchen
ſollten.
Zum 85. Geburlskag des Philoſophen
Canf Hmf.
Geheimrat Profeſſor Carl Stumpf,
einer der Begründer der experimentellen
Pſycho=
logie, wird am 21. April 85 Jahre alt. Stumpf,
der viele Jahrzehnte hindurch Ordinarius an
der Berliner Univerſität war, wurde vor allem
durch ſeine Werke „Ueber den pſychologiſchen
Urſprung der Raumporſtellung” und „Ton=
Pſychologie” bekannt. 1929 wurde der Gelehrte
durch Verleihung des Ordens „Pour le Merite‟
für Wiſſenſchaft und Künſte ausgezeichnet.
Freitag, 21. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 110 — Seite 9
SAPRSsbAessatt
Der Spork des Sonntags.
Hochſpannung im Raſenſport.
Der kommende Sonntag bringt große Ereigniſſe im
Raſen=
ſport. — Im
Fußball
intereſſiert uns zunächſt das Bundespokal=Endſpiel
zwiſchen Süddeutſchland und Südoſtdeutſchland
in Mannheim. In dieſer traditionellen Konkurrenz, die ſeit
24 Jahren ausgetragen wird hat der Süden bisher am beſten
abgeſchnitten, denn neunmal fiel die Trophäe an Süddeutſchland,
während Süddeutſchlands diesmaliger Endſpielpartner, der
Süd=
oſtdeutſche Verband, erſt einmal (1928) Pokalſieger wurde. Wenn
auch Süddeutſchland auf Grund der Beſchäftigung einiger ſeiner
beſten Mannſchaften in Meiſterſchaftsſpielen nicht in allererſter
Beſetzung antreten kann, ſo iſt doch anzunehmen, daß der Süden
zum zehnten Male den Sieg an ſeine Fahnen heften wird. Die
ſüddeutſche Elf für dieſes Spiel tritt in folgender Aufſtellung an:
Jakob=Regensburg; Haringer=Bayern München, Burkhardt=
Bröt=
zingen; Graf=Böckingen, Scholz=Ludwigshafen, Größle=Neckarau;
Fiſcher=Pforzheim, Conen=Saarbrücken, Rohr=Bayern München,
Rühr=Schweinfurt, Fath=Worms. Südoſtdeutſchland hat ſeine
Mannſchaft ſorgfältig in Probeſpielen ausgewählt und wird in
Mannheim keinen leichten Gegner abgeben. Der Pokalſieg iſt in
dieſem Jahre beſonders wichtig, weil der Sieger das Recht
er=
hält, im kommenden Jahre bei den Deutſchen Kampfſpielen erſt im
Schlußſpiel eingreifen zu müſſen, in Vor= und Zwiſchenrunde alſo
ſpielfrei iſt. Schiedsrichter des Treffens iſt der bekannte
Ber=
liner Birlem. — Um Süddeutſchlands dritten Platz
in den DFB.=Endſpielen finden zwei Vorentſcheidungen ſtatt. Der
Zweite der Abteilung II Eintracht Frankfurt, erwartet in
Frank=
furt den Pokalſieger VfB. Stuttgart und die punktgleichen
Zwei=
ten der Abteilung I Spielvgg. Fürth und 1. FC. Nürnberg,
tref=
fen ſich im Nürnberger Stadion. Die Sieger beider Spiele
lie=
fern ſich acht Tage ſpäter das entſcheidende Spiel darum, wer
zuſammen mit München 1860 und FSV. Frankfurt
Süddeutſch=
land in den Endſpielen vertritt. Unſeres Erachtens dürften
Ein=
tracht Frankfurt und Spielvgg. Fürth die Sieger des Sonntags
ſein. Ein rückſtändiges Meiſterſchaftsſpiel ohne
Bedeu=
tung führt München 1860 mit dem FK. Pirmaſens zuſammen;
außerdem gibt es noch zwei rückſtändige Spiele um den
Ver=
bandspokal in Main=Heſſen und Württemberg=Baden, und
Aufſtiegsſpiele in allen ſüddeutſchen Gruppen, mit
Aus=
nahme der Gruppe Heſſen, deren Kreismeiſter noch nicht komplett
ſind. Privatſpiele von Bedeutung ſind: Kickers Stuttgart—
FSV. Frankfurt, Kickers Offenbach-Polizei Darmſtadt, SSV.
Ulm—Phönix Karlsruhe. In den Landesverbänden des
D. F. B. geht die Suche nach Endſpielteilnehmern intenſiv weiter.
Auch in Mitteldeutſchland wird die Pokal=Vorſchlußrunde
er=
ledigt. Dresdener SC.—Wacker Leipzig und Polizei Chemnitz—
1. SV. Jena ſind die beiden Treffen. — In Brandenburg
treffen ſich: Stettiner SC.—Berliner SV. 92 und Hertha=BSC.
Viktoria. — Aus dem Ausland ſei das Länderſpiel
Frank=
reich—Spanien in Paris als wichtigſtes Ereignis des Sonntags
genannt.
Handbal l.
Die D.S.B. vereinigt ihre „letzten Vierzehn” zur Vorrunde
um die Deutſche Meiſterſchaft. Süddeutſchlands zwei
Vertreter, Spielvgg. Fürth und SV. Waldhof, müſſen beide
rei=
ſen. Die Fürther ſpielen in Barmen gegen den Weſtdeutſchen
Meiſter Tura Barmen und Waldhof iſt Gaſt der
Poli=
zei Halle. Beide Mannſchaften haben es recht ſchwer und ein
Ausſcheiden unſerer beiden Waffen ſchon im erſten Gang wäre
nicht gerade eine Senſation. In den übrigen fünf Spielen treffen
ſich: Polizei Burg—St. Georg Hamburg, Hindenburg Minden—
Polizei Weißenfels Polizei Königsberg—Spandauer PHC., Poſt=
SV. Oppeln — Polizei Berlin, Polizei Hamburg—VfB. Aachen
oder Kaſſel 03. Bei den Frauen ſpielen: Poſt Magdeburg—
Vik=
torig Hamburg und Reichsbahn Breslau—SC. Charlottenburg.
In Frankfurt wird der Süddeutſche Damenmeiſter
zwi=
ſchen dem Titelverteidiger Eintracht Frankfurt und ſeinem alten
Rivalen, dem 1. FC. Nürnberg, ausgeſpielt. Eintracht hat
wie=
der die beſſeren Ausſichten.
Radſport.
Am Wochenende iſt das Programm auf Bahn und Landſtraße
nicht minder umfangreich als an Oſtern. Die Bahnen in Erfurt
und Forſt holen die verregneten Oſterrennen nach. Berufsfahrer=
Rennen kommen außerdem noch in Krefeld und Herzogenrath zur
Durchführung, während Breslau=Lilienthal Schauplatz von
Ama=
teurrennen iſt. Im Reich gibt es noch verſchiedene Straßenrennen
bei Köln, Dresden, Krefeld, Berlin uſw.
Tagungen.
Den Auftakt zum Verbandstage bilden die ſüddeutſchen
Be=
zirkstage in Bensheim a. d. B. (Bezirk Main=Heſſen), Nürnberg
(Bayern). Mannheim (Rhein=Saar) und Pforzheim (
Württem=
berg=Baden). Beratungen des Spielſyſtems und viele andere
Anträge an den Verbandstag werden auf den Verbandstagungen
ihre letzte Vorberatung finden. Der Süddeutſche Rugbyverband
hält ſeinen Verbandstag in Heidelberg ab, das Turn= und
Sport=
amt der deutſchen Studenten trifft ſich zu wichtigen Beratungen
in Berlin, und auf der Fifa=Tagung in Paris werden die
Pro=
bleme der Fußball=Weltmeiſterſchaft in näheren Details beraten.
Leichtathleti k.
Verbunden mit den Meiſterſchaften des Berliner Verbandes
gehen in Hohenneuendorf bei Berlin zum 16. Male die Deutſchen
Waldlaufmeiſterſchaften in Szene. 49 Einzelläufer und 14
Mann=
ſchaften haben zu den Titelkämpfen gemeldet. Titelverteidiger
ſind Kohn und ſein Verein, Polizei Berlin, im Einzel= und im
Mannſchaftslauf.
Alympiade-Vorbereitung der
Scwerahleigen.
am 22. April in Nieder=Ramſtadt.
Zwei Kämpfe dieſer Serie haben bereits bewieſen, daß die
Kreisleitung mit dieſen Veranſtaltungen auf dem richtigen Weg
iſt. Die Zuſammenſtellung der Ringer hat Kämpfe gezeigt, die
man nicht immer zu ſehen bekommt. Es iſt ja auch nicht
verwun=
derlich, da nur die Beſten des Kreiſes zuſammenkommen. Frei
von jedem Jagen nach Punkten und Lokalfanatismus, gehen die
Ringer aus ſich heraus und zeigen hier ohne zu ſpielen wahre
Ringerkunſt. Daß da die Prominenten vor ſchwere Aufgaben
ge=
ſtellt werden und die jüngere Generation von ſeltenem Eifer
be=
ſeelt iſt, des Meiſters ebenbürtig zu werden, wenn nicht gar zu
übertreffen, haben die verfloſſenen Veranſtaltungen gezeigt.
So ſind denn für die dritte Veranſtaltung die
Vorbereitun=
gen ſo weit getroffen, daß die
Paarungen der Ringer
veröffentlicht werden können. Im Bantam ſtehen ſich die
bei=
den Kreismeiſter Schunk=Arheilgen und Herbert=
Groß=Zimmern gegenüber. Beide waren bei den
Meiſter=
ſchaften punktgleich, und nur durch ein Pfund Körpergewicht mehr
wie ſein Gegner Herbert wurde Schunk laut Ringregeln auf die
dritte Stelle verwieſen und konnte den Titel nicht führen. Das
nochmalige Zuſammentreffen bei dieſem Kampf wird zeigen, wer
der beſſere iſt. Der Ausgang iſt völlig offen. Bei dem Treffen
in Mainz hat Schunk ſeine gegenwärtige gute Verfaſſung unter
Beweis geſtellt.
Im Federgewicht treffen ſich in Ohl=Dieburg und
Jung=Frankfurt zwei Ringer von Klaſſe. Beide an
Kör=
pergewicht gleich, werden ebenfalls einen flinken und
fineſſenrei=
chen Kampf liefern, in dem man Ohl die beſſeren Chancen
zu=
rechnen kann, aber der Frankfurter wird ſich nicht ſo leicht
unter=
kriegen laſſen.
Das Leichtgewicht ſieht in Lautenſchläger=
Nie=
der=Ramſtadt und Joh Ohl=Groß=Zimmern zwei
Ringer auf der Matte, die ſich in nichts nachſtehen. Beide ſind
aus den jetzt abgeſchloſſenen Serienkämpfen ohne Niederlagen in
ihren Klaſſen hervorgegangen. Lautenſchläger, wohl der ruhigere
Ringer, der ſeine Kunſt am Boden verſteht, findet in Ohl keinen
Neuling. Ohl iſt gleich gut in Angriff wie in Verteidigung, am
Boden wie im Stand.
Aug. Schanz=Polizei Darmſtadt und Schlee=
Hanau ſtellen ſich im Weltergewicht vor. Schanz als
ruhiger, ſympathiſcher und techniſcher Ringer im ganzen
Oden=
waldgau bekannt, hat ſchon überall durch ſein Auftreten die
Sympathie auf ſeine Seite gebracht, daß es aber mit der
Sym=
pathie allein nicht getan iſt, wird Schlee beweiſen, der ebenfalls
durch ſein Auftreten ſich keine Antipathie erwirbt. Beide haben
ſchon zuſammen gekämpft, Schanz mußte eine Niederlage
ein=
ſtecken. Es iſt ihm hier Gelegenheit zur Revanche gegeben.
Im Mittelgewicht wird der ebenfalls ſympathiſche
Kaffenberger=Nieder=Ramſtadt auf eigener Matte
ſeinen Ortsfreunden vorgeſtellt. Jung, ſchöne Ringweiſe, gepaart
mit ſeltenem Angriffsgeiſt, wird ſein Kampf mit Spannung
er=
wartet werden. Sein Gegner Dotter=Dieburg iſt kein
un=
beſchriebenes Blatt. Er hat ſich bei den deutſchen Meiſterſchaften,
wo er gegen Ringer von Klaſſe ganz hervorragend ſich behauptete,
den Kreis wie auch ſeinen Verein ſehr gut vertreten. Der Sieger
dieſes Kampfes iſt ſchwer zu erraten.
Im Halbſchwergewicht ſtehen ſich keine Unbekannte
gegenüber. Beide ſind, wohl für, ihren Stammperein in den
Mannſchaftskämpfen eine feſte Stütze, mit deren Sieg jeder
Ver=
ein rechnet. Aber an dieſem Tag kämpfen beide für ſich ſelbſt, und
es iſt ſchwer zu erraten, wer der Sieger wird: Gerber=
Frankfurt oder Danz=Groß=Zimmern,
Den Abſchluß bildet der Schwergewichtskampf
zwi=
ſchen Siebert=Polizei Darmſtadt und Kracker=
Hanau. Siebert, der dritte deutſche Meiſter im
Halbſchwer=
gewicht und Polizeimeiſter, hat in ſeinen letzten Kämpfen in
Nürnberg wie gegen Müller, Gehring und Hornfiſcher ſein
beſon=
deres Können bewieſen und dürfte auch in der weiteren
Um=
gebung des Mittelrheinkreiſes der beſte Ringer ſeiner Klaſſe ſein.
Er trifft auf den ihm an Kraft und Körpergewicht überlegenen
Kracker=Hanau, der in den Kreismeiſterſchaften immer in der
Spitzengruppe zu finden iſt. Die Begegnung beider Ringer iſt
offen, wenn man auch Siebert die beſſeren Chancen zuſchreibt.
Alles in allem werden an dieſem Abend ſich Kämpfe
ent=
wickeln, denen auch ein verwöhnter Zuſchauer ſeine Anerkennung
nicht verſagen wird. Die Kämpfe, die der Kreisleitung
unter=
ſtehen, werden im Gaſthaus „Zum Anker” in Nieder=Ramſtadt
ausgetragen und beginnen punkt 8.30 Uhr. Es ſollte ſich daher
kein Sportanhänger dieſe Begegnungen vorenthalten.
Eintritts=
preiſe der Zeit angepaßt.
Kreismeiſter A. Kuhn=Rotweiß Darmſtadt 5. im Fliegengewicht.
In ſeinem erſten Kampf bei den DASV.=Boxmeiſterſchaften
traf Kuhn auf Loſchke=Bocholt, den er über drei Runden klar nach
Punkten ſchlagen konnte. Bei der Zwiſchenrunde ſtieß er auf den
Titelverteidiger und dreimaligen Deutſchen Meiſter Rieder=
Freiburg. Nach ausgeglichener erſten Runde nahm Kuhn in der
zweiten und dritten Runde die Führung an ſich. Trotz klarer
Ueberlegenheit von Kuhn wurde der Sieg vom Punktgericht
Rie=
der zuerkannt, was allgemeines Staunen beim Publikum
hervor=
rief. Leider war gegen dieſes Urteil kein Proteſt einzulegen, ſo
daß Kuhn aus der Konkurrenz herauskam und nur den 5. Platz
unter 11 Teilnehmern einnehmen konnte. Hoffen wir, daß er bei
den nächſtjährigen Meiſterſchaften an die Spitze aufrückt.
Motorradweltrekordmann Henne wird am 21.
Mai beim ADAC.=Avusrennen auf ſeiner 500 ccm.=BMW.=
Ma=
ſchine ſeinen eigenen Fünfkilometer=Weltrekord angreifen.
Abſchluß der Winkerrunde der Schwimmer.
Am Samstag abend 19.30 Uhr findet die Darmſtädter
Winterrunde im Schwimmen ihren Abſchluß. Die Klaſſe 1 (Jung=
Deutſchland, Rot=Weiß, Tgſ. 75 und Tgde. 46) ſtartet in der
dop=
pelten Lagenſtaffel über 6 mal 100 Meter. Wenn es auch nur
ein einziger Wettkampf iſt und der Ausgang des Kampfes kaum
noch das Endergebnis beeinflußt, ſo dürfte er doch noch einmal
alle Schwimmſportanhänger im Hallenbad vereinen, denn gerade
bei der Lagenſtaffel werden die Vereine ihre Spitzenkönner in
den einzelnen Lagen nochmals an den Start bringen. Zwiſchen
Turngeſellſchaft 1875 und Jung=Deutſchland ſollte ſich u. E. der
Sieg entſcheiden.
Nach Beendigung des Wettkampfes treffen ſich alle
Teil=
nehmer der Winterrunde im kleinen Saal der Turngemeinde am
Woogsplatz zu einem gemütlichen Beiſammenſein
mit Tanz. Freunde und Gäſte ſind herzlichſt willkommen.
Zußball.
SV. 98 Darmſtadt — FV. Biblis.
Am Samstag abend 5.30 Uhr empfängt SV. 98 den FV.
Biblis. Den Gäſten welche in Darmſtadt noch weniger bekannt
ſind, geht ein guter Ruf voraus. Wie in den letzten Jahren, wo
die Mannſchaft immer in der Spitzengruppe zu finden war,
konnte Biblis auch in dieſem Jahre im Südheſſenkreis einen
füh=
renden Tabellenplatz belegen. Auch in den bisherigen
Privat=
ſpielen ſchnitt die Mannſchaft ſehr gut ab, ſo daß die
Einheimi=
ſchen alle Mühe haben werden, wenn ſie das beſſere Ende für
ſich behalten wollen. Sportverein ſtellt zu dieſem Spiele um
einem Wunſche der Gäſte zu entſprechen, mehrere frühere
Liga=
ſpieler ein. Die Anhänger haben dadurch Gelegenheit,
feſtzu=
ſtellen, ob dieſe Kombination evtl. eine Verbeſſerung bedeuten
würde.
SV. Erzhauſen — Turnerbund Stuttgart 3:7 (1:3).
Der noch ſehr junge Sportverein Erzhauſen hatte ſich einen
zugkräftigen Gegner für den 2. Oſterfeiertag verpflichtet. Es
waren 250 Zuſchauer gekommen, und ſie wurden von den Gäſten
angenehm überraſcht. Die Leute aus dem Schwabenland werden
in der kommenden Saiſon zur Kreisliga gehören. Sie führten in
Erzhauſen einen techniſch ſchönen Fußball vor. Das Zuſpiel von
der Läuferreihe in den Sturm war erſtklaſſig und das
Verſtänd=
nis der Fünferreihe ligafähig. Der Sieg der Gäſte beſteht zu
Recht, doch iſt das Reſultat zu hoch ausgefallen, denn der
Erz=
häuſer Torhüter hatte einen ſehr ſchwarzen Tag. Das Spiel war
recht intereſſant und ſpannend bis zum Schlußpfiff, es hat ſeinen
Zweck als Propagandaſpiel nicht verfehlt. Alle 22 Spieler gaben
ihr Beſtes und blieben immer ſehr fair, dadurch hatte der Schiri
leichtes Amtieren. Nach dem Spiel blieb man recht gemütlich
beiſammen, leider allzu früh mußten die Gäſte die Heimreiſe
antreten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 21. April
7.10: Choral.
7.20: Frühkonzert auf Schallplatten. Miltär=Märſche.
12.00: Freibura, Mittagskonzert. Klaſſiſche Muſik.
13.30: Köln: Mittagskonzert.
16.30: München: Konzert. Werke
Roſſini, Beethoven, Reger,
Delibes, Schumann, Joh.
18.00: O. Weber=Krohſe: Landwi=
Politik
18.25: Rechtsanwalt Dr. Danielei.
ige nordiſcher
Rechts=
geſtaltung.
19.06: Gemeinſchaftsſendung von Berlin und Breslau: Stunde der
Nation. Zum 15. Todestage Manfred von Richthofen.
Richt=
hofen=Feier.
20.00: Konzert des Rundfunk=Orcheſters. Werke von: Mozart.
So=
liſt: W. Lang (Baß). Klaſſiſche Operetten. Ltg.: Dr.
Mer=
ten. Soliſtin: Anita Franz (Sopran).
21.20: Deutſche Burgen. Burg Rothenfels. Hörfolge von Petrus
H. Steigerwald.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nachtkonzert.
Königswuſterhauſen.
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.30:
18.00:
18,05:
18.30:
19.00:
20.00:
21.20:
21.40:
23.00:
Deutſchlandſender: Freitag, 21. Apru
Jungmädchenſtunde. Vom weiblichen Arbeitsdienſt und ſeinen
Formen.
Max Mell: Legenden. Spr.: Chriſta Linden.
Prof. Dr. Hahm: Deutſche Volkskunſtforſchung und deutſche
Schule.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Deutſch für Deutſche. Dr. Günther: Deutſche Verskunſt
der Gegenwart.
E. Banſe: Die Wehrwiſſenſchaft, eine neue deutſche
Wiſſen=
ſchaft.
Das Gedicht.
Hauskonzert. Rheinlieder. Mitwirkende: Joh. Maximilian;
F. Sautier (am Klavier).
Richthofen und ſein Jagdgeſchwader. Zwiegeſpräch.
Breslau: Stunde der Nation. Richthofen=Feier. Reichsminfſter
Hermann Göring ſpricht.
Frankfurt: Konzert des Funkorcheſte: Lig.: R. Merten.
Götz Otto Stoffregen: Der Intendant —. ſeine Hörer.
Streichquartett G=dur op. 54 Nr. 1. Joſ. Haydn.
Darmſtadt: Konzert des Kampfbundes für deutſche Kultur,
Darmſtadt.
Wetterbericht.
Immer noch fließt Luft aus Nordoſt aus, die den
Witterungs=
charakter beſtimmt, und wenn auch tagsüber die Temperaturen
etwas mehr anſteigen, ſo bleibt es doch für die Jahreszeit zu
kühl.
Ausſichten für Freitag: Leichter Nachtfroſt und tagsüber kühl.
Wechſelndes Wetter mit Aufheiterung, einzelne leichte
Schauer, nordöſtliche Winde.
Ausſichten für Samstag: Leichter Nachtfroſt, tagsüber noch
kühl, jedoch etwas wärmer als ſeither, wolkig mit
Auf=
heiterung, meiſt trocken.
lautern orssſazlioßlich Saargrausgsbiet
K
Sport=Seitenwagen
guterhalten zu
kau=
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Sede Kaffee Hag-Bohne
hat ihr volles Aroma und ihren feinen
Geschmack, so wie die Tropensonne und das
Klima süd-und zentralamerikanischer
Berge sie hervorzaubern.
Michts wird dem Kaffee Hag genommen
ausser dem Coffein und dem unverdau —
lichen Kaffeewachs, nichts wird hinzuge-
2
fügt.
Kaffee Hag schont Herz und Verven.
aber Kaffee Hag verwohnt auch Ihren
Gaumen.
Einfluß der Dollarſchwäche auf die Kursgeſtaltung.
Feſtigkeit der Aklienkurſe, aber ſchwächere Renken. — Inkereſſe für Spezialwerte.
Die Wollprodukkion der Welk.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Schon in den geſtrigen Vormittagsſtunden war bei den
Ban=
ken eine ſtärkere Anfragetätigkeit der Kundſchaft feſtzuſtellen, die
dann ihren Niederſchlag in einigen Kaufaufträgen zu Beginn des
offiziellen Berliner Börſenverkehrs fand. Das Intereſſe
er=
ſtreckte ſich in erſter Linie aber wieder auf Spezialpapiere, wobei
die Berichte über die feſten Eiſenmärkte und die Meldung über
die Fortſetzung der internationalen Eiſenverhandlungen in
Brüſ=
ſel für den Montanmarkt anregten, und in Nachwirkung der
Außenhandelsbilanzziffern die Induſtriezweige bevorzugt wurden.
die von einem größeren Export profitieren. So zogen JG.
Far=
ben um 3 Prozent an, Kaliwerte waren bei Materialknappheit
bis zu 5.75 Prozent gebeſſert, und Conti=Gummi lagen 4,5 Proz.
höher. Siemens waren mit plus 3½ Prozent und die Tarifwerte
mit Gewinnen bis zu 2,5 Prozent gut erholt. Als Valutapapier
zogen Chadeaktien um 5 Mk. an. Ein Angebot von 2 Mille ließ
dagegen den Kurs der Bremer Wolle um 7 Prozent nachgeben
während Eintracht Braunkohle und Niederlauſitzer Kohle auf
ebenfalls kleines Angebot je 3 Prozent verloren. Ueberhaupt
zeigte die Spekulation hauptſächlich infolge der ungeklärten
Dol=
larſituation ſtärkere Zurückhaltung. Dieſe war auch am
Renten=
markt zu beobachten, an dem das Angebot überwog. Von
deut=
ſchen Anleihen büßte die Neubeſitzanleihe 0,5 Prozent und die
Alt=
beſitzanleihe 1½ Prozent ein Reichsſchuldbuchforderungen waren
zirka 1 Prozent rückgängig, Induſtrieobligationen und
Auslands=
renten lagen nicht ganz einheitlich. Nach Erledigung der
einge=
troffenen Kaufaufträge wurde es auf den Aktienmärkten wieder
ſtiller und die Kurſe bröckelten überwiegend leicht ab. Bei den
Anfangs bevorzugten Werten (Kaliaktien, Conti=Gummi,
Tarif=
werten, Reichsbank uſw.) gingen die Verluſte allerdings bis zu 2,5
Prozent. Andererſeits konnten ſich die Deutſchen Anleihen wieder
erholen. Die Neubeſitzanleihe gewann 0,25 Prozent und die
Alt=
beſitzanleihe 0,5 Prozent ihres Anfangsverluſtes wieder zurück.
Später wurde die Umſatztätigkeit auch an den Aktienmärkten
wie=
der etwas lebhafter, wobei es überwiegend zu leichten
Kurserho=
lungen kam. Beſonders widerſtandsfähig lag der Montanmarkt.
Die mit Plus=Plus=Zeichen erſchienenen Hanſa=Dampf kamen
ver=
ſpätet 2½ Prozent höher zur Notiz. Am Geldmarkt ſetzten ſich die
Ultimovorbereitungen fort, ſo daß Geld an ſich ziemlich ſteif blieb
und ein unveränderter Tagesgeldſatz von 4,5 bis 43 Prozent und
darüber genannt wurde.
Die Frankfurter Börſe ſtand vollkommen unter dem
Eindruck der amerikaniſchen Maßnahmen auf dem Finanz= und
Währungsgebiete. Infolge Aufgabe des Goldſtandards in Amerika
liegt der Dollar erneut ſchwach und verzeichnet zurzeit an den
internationalen Finanzplätzen, eine Unterbewertung von 9—10
Prozent. Man beſpricht natürlich eingehend die Möglichkeiten
der Auswirkungen der amerikaniſchen Währungsmaßnahmen und
der amerikaniſchen Effektenhauſſe. Ueberwiegend ſieht man eine
geſchickte Operation Amerikas gegenüber den Ländern, die bereits
den Goldſtandard aufgegeben haben und erwartet jetzt eine raſchere
Einigung in dem Weltwährungsproblem. (Vgl. Politik.) Die
Einwirkung drückte ſich in Feſtigkeit der Aktienkurſe an den
deutſchen Börſen und in etwas, ſchwächeren Rentenkurſen aus.
JG. Farben wurden beſonders lebhaft umgeſetzt und lagen bis
3 Prozent feſter. Auch Erdöl um 3, Scheideanſtalt um 2 Prozent
freundlicher. Am Elektromarkte wurde der Kursrückgang in den
Verſorgungswerten abgeſtoppt. Unverändert lagen Lahmeyer,
Lechwerke, Geſfürel noch 1 Prozent ſchwächer; feſter waren Bekula
um ½ Schuckert um 1,25, Siemens um 3,5 und AEG. um 1 Proz.
Auch Montanwerte ſtärker favoriſiert, wobei Klöckner 1,25,
Man=
nesmann 2, Rheinſtahl 2. Buderus 1,25 Prozent anzogen.
Unver=
ändert waren Stahlverein und Phönix. Schiffahrtswerte eine
Kleinigkeit feſter, ebenſo die übrigen Transportaktien. Auch
Auto=
mobilwerte wieder ruhiger und im Kurſe kaum verändert. Sehr
ſtill war der Markt der Zellſtoff= und Kunſtſeideaktien. Von
Ein=
zelwerten lagen Metallgeſellſchaft 1. Holzmann 1. Conti Gummi
05 Prozent freundlicher. In Reichsbankanteilen beſtand Berliner
Angebot, doch war der Kurs bei 134 behauptet. Am Rentenmarkt
war, wie erwähnt, die Haltung allgemein etwas ſchwächer. Das
Geſchäft war ſehr gering. Die Altbeſitzanleihe ging um 15. Neu=
Geſitz um 0,3, ſpäte Schuldbücher um 0,75 Prozent zurück. Im
wei=
teren Börſenverlauf ſetzten die Aktienmärkte bei etwas
lebhafte=
rem Geſchäft ihre Feſtigkeit fort. Bevorzugt blieben die bekannten
Spezialwerte. Renten blieben vernachläſſigt, aber zu den
er=
mäßigten Anfangskurſen gehalten. Tagesgeld 3.25 Prozent
Mit Rückſicht auf den Geburtstag des Reichskanzlers Adolf
Hitler fiel die Abendbörſe in Frankfurt am Donnerstag aus.
Infolge des Goldausfuhrverbots durch den Präſidenten der
Vereinigten Staaten erfuhr der Dollarkurs international eine
er=
hebliche Abſchwächung, nachdem er bekanntlich ſchon in den
Vor=
tagen außerordentlich ſchwach gelegen hatte. Aus dem Auslande
wurde der Dollar wie folgt gemeldet: Holland 2,20 (geſtern 2,40),
Paris 22,42 (24,65), Zürich 4,57 (5,03½). Dieſe internationale
Bewertung würde eine Parität von etwa 3,80 RM. für den
Dol=
lar entſprechen gegenüber einer Goldparität von 4.198 RM. Von
der Reichsbank wurde der amtliche Dollarkurs auf 3,90 RM.
feſt=
geſetzt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Elektrizitätswerk Rheinheſſen A. G., Worms a. Rh. Die
Elek=
trizitätswerk Rheinheſſen A.G., Worms a. Rh. erzielte im
Ge=
ſchäftsjahr 1932 einen Gewinn von 398 039 RM., wozu noch der
Vortrag von 50 026 RM. kommt. Hieraus werden 5 Proz
Divi=
dende auf das A.K. von 8 Mill. RM. verteilt, und 48 664 RM. auf
neue Rechnung vorgetragen (i. V. 6 Prozent Dividende aus RM.
530 625 Gewinn). Die GV. am 12. April genehmigte die
Regu=
larien.
Geſellſchaft für Lindes Eismaſchinen A.G., Wiesbaden. Das
Jahr 1932 war für die Geſellſchaft das ungünſtigſte ſeit 30 Jahren.
Der Geſamtumſatz iſt auf 19 (1930: 45 und 1931: 30) Millionen
geſunken. Wenn für das Geſchäftsjahr 1932 dennoch ein Gewinn
von 1,04 (1,30) Mill. RM. ausgewieſen und 4 (5) Proz. Dividende
verteilt wird, ſo ſei das auf die geübte Sparſamkeit und auf die
günſtige Abwicklung von Liefergeſchäften des Vorjahres
zurückzu=
führen, ſowie auf die Nichtinanſpruchnahme von ſteuerlichen
Rück=
ſtellungen. Die Beſchäftigung in der Abteilung für Kältemaſchinen
war wiederum rückläufig, wobei ſich der Kleinkältemaſchinenmarkt
als widerſtandsfähiger erwies. Der Auslandsanteil am Abſatz
betrug trotz Rückgang des Exportgeſchäftes immer noch 30 Proz.
Ein günſtiges Ergebnis war nicht zu erzielen. Auch das Ergebnis
aus dem Kühlhausgeſchäft war im ganzen unbefriedigend. Die
Beteiligungen brachten die folgenden Dividenden: Geſellſchaft für
Markt= und Kühlhallen, Hamburg, für 1931. 6 Prozent,
Blockeis=
fabrik Gottfr. Linde GmbH. Köln, für 1931 7 Prozent, Linde=
RiedingerMaſchinenfabrik AG., Wien, für 1931/32 5 Prozent. In
der Abteilung für Gasverflüſſigung war die Apparatebauanſtalt
in Höllriegelskreuth ſehr ſchwach beſchäftigt, dennoch ergab ſich ein
kleiner Ueberſchuß. Bei den Sauerſtoff= und Azetylenwerken wurde
ein leidlich befriedigender Gewinn erzielt. Von den wichtigeren
Beteiligungen in dieſer Abteilung brachten nur die Waſſerſtoff=
Sauerſtoffwerke GmbH., Schwarzenberg, keine Dividende. Die
Maſchinenfabrik Sürth und die Güldner=Motorenwerke,
Aſchaffen=
burg, ſchloſſen mit Verluſt ab. In der Erfolgsrechnung ſind (in
Mill. RM.) ausgewieſen: Ertrag aus Lieferungen und Leiſtungen
nach Abzug der Aufwendungen für Roh= Hilfs= und Betriebsſtoffe
9 20 (Liefergewinne 4,85) Erträge aus Beteiligungen 0,28 (0.30),
Zinſen 0 01 (—), außerordentliche Erträge 1,42 (Ertrag aus Eis=,
Sauerſtoff= und Azetylenwerken 3,65). Dagegen wurden
aufge=
wandt für Löhne und Gehälter 5.24, ſoziale Abgaben 0,39, ſonſtige
Unkoſten 2.15 (Unkoſten 5,31) Abſchreibungen 1,54 (2,39),
Beſitz=
ſteuern 0,81 (—). Aus der Bilanz: Anlagen 14,63 (13,59),
Betei=
ligungen 2,02. Wertpapiere 0.16 (i. V. insgeſamt 2,05). Roh=,
Hilfs= und Betriebsſtoffe 1,35 (2,12), Halbfabrikate 2 28 (3.21),
Fertigfabrikate 1,21 (1.06), Debitoren 5,14 (5.32) Bankguthaben
2,23 (1,66), dagegen Verbindlichkeiten 3,92 (8,22).
Die Wollproduktion der Welt iſt nach einer Mitteilung des
Empire Marketing Board nur wenig hinter den Rekordziffern der
Jahre 1928/29 zurückgeblieben. Im allgemeinen trat bei den
Län=
dern der ſüdlichen Hemiſphäre keine Verminderung der
Produk=
tion ein, dagegen gingen Produktion und Verbrauch in den USA.
und beſonders in Rußland zurück. Rußland gehört heute nicht zu
den Wolle exportierenden Länden; ſeine Wolleeinfuhr iſt von 72
Millionen lb. in 1930 auf 57 Millionen lb. in 1932 gefallen. Die
japaniſchen Importe haben von 72 Mill. Ib. in 1926 auf 180 Mill.
lb. zugenommen. Dieſe Wolle kommt faſt ganz aus Auſtralien.
Der Bericht ſtellt eine Beſſerung in den Preiſen feſt, die, obwohl
niedrig, doch für faſt alle Qualitäten über dem Stande des Jahre=
1932 liegen. Die ſtärkſten Preisverluſte erlitten die gröberen
Sorten, während die feineren im Vergleich zu anderen Rohſtoffen
eine Beſſerung zeigten.
* Zuchtbullen= und Zuchkeber=Berſkeigerung
in Darmſtadt.
Aa. Der Landwirtſchaftskammerausſchuß für Starkenburg
veranſtaltete am geſtrigen Donnerstag auf dem Darmſtädter
Pferdemarktplatz die diesjährige Frühjahrsverſteigerung von
Zuchtbullen des heſſiſchen Fleckviehſchlages. Zur Verſteigerung
gelangten insgeſamt 31 Herdbuchbullen. Die eine Hälfte von
ihnen hatte ein Alter von 15 bis 21 Monaten und die andere ein
ſolches von 13 bis 15 Monaten. Außerdem waren zum erſtenmal
Herdbuchrinder, allerdings nur vier an der Zahl. aufgetrieben.
Gleichzeitig war mit der Verſteigerung die 5. Verſteigerung von
Zuchtebern (13 Eber des veredelten Landſchweinſchlages und 10
des deutſchen Edelſchweinſchlages im Alter von 5 bis 13 Monaten)
verbunden. Mit der Verſteigerung war eine Prämiierung
ver=
bunden, bei der deutlich in Erſcheinung trat, daß gutes
Zucht=
material vorhanden war und zum Verkauf ſtand. Auf dieſe
Tat=
ſache wies auch vor Beginn der Verſteigerung der Vertreter des
Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für Starkenburg,
Landtags=
abgeordneter Göckel=Langen, hin, der gleichzeitig Gelegenheit
nahm, der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß es der nationalen
Re=
gierung gelingen möge, die Landwirtſchaft nach Kräften zu
för=
dern. Die Landwirtſchaft und die von ihr betriebene Viehzucht
müßten wieder rentabel werden. Er wies insbeſondere die
an=
weſenden Gemeindevertretungen, die ſich für den Kauf von
Zucht=
vieh intereſſierten, darauf hin, daß man nicht das Billigſte kaufen
ſolle, ſondern das Beſte kaufen müſſe, wenn man die Viehzucht in
einer Gemeinde in die Höhe bringen wolle. Zum Schluß gedachte
der Redner des Geburtstages des Volks= und Bauernkanzlers
Adolf Hitler. Das aufgetriebene Vieh ſtammte größtenteils aus
dem vorderen Odenwald oder aus dem Ried. Am ſtärkſten waren
die Viehzüchter aus Biebesheim, Groß=Umſtadt, Hähnlein,
Wolfs=
kehlen, Kirch=Brombach, Habitzheim, Hahn. Pfungſtadt uſw.
ver=
treten. Als Käufer traten u. a. die Gemeinden Biebesheim,
Ha=
bitzheim, Reiſen, Sickenhofen, Meſſel, Wixhauſen, Aſtheim und
Leeheim, abgeſehen von der Landwirtſchaftskammer und dem
Landwirtſchaftskammerausſchuß ſelbſt, auf. Die Preiſe für Bullen
bewegten ſich zwiſchen 350 und 490 RM., für Rinder zwiſchen 330
und 340 RM., für Eber zwiſchen 100 und 135 RM.
Produkkenmärkke.
Ab. Ingelheimer Spargelmarkt. Die Spargelſaiſon hat
be=
gonnen! Der Obſt= und Gartenbauverein Ingelheim e. V.
eröff=
nete ſeinen Spargel= und Obſtgroßmarkt (freier Markt).
Ange=
liefert waren über 20 Zentner Spargel. Das Geſchäft war
ſchlep=
pend, doch wurde alles abgeſetzt. Bezahlt wurden für erſte Sorte
52 Pfg., zweite Sorte 30 Pfg. je Pfund. In den letzten Nächten
ſind die Temperaturen ſehr zurückgegangen. So brachte auch die
Nacht zum Mittwoch Froſt (in den Tieflagen 3 und 4½ Grad).
Darunter dürfte das Frühobſt, insbeſondere Süßkirſchen und die
Pfirſiche, wieder ſtark gelitten haben, nachdem bereits in der
Nacht zum Karſamstag Froſtſchaden entſtanden iſt.
Mannheimer Produktenbericht vom 20. April. Weizen. gut,
geſund und trocken, 76—77 Kilo, 21,50—21,60; Roggen, inländ.,
72—73 Kilo, 17,00; Hafer, inländ., 15—15.25; Sommergerſte
in=
länd., 19—19,50; Futtergerſte 17,25—17,50; La Plata=Mais
20,25— 20,75; Soyaſchrot 10,50; Biertreber 12—1225;
Trocken=
ſchnitzel, loſe 7,75: „Wieſenheu, loſes 4,80—5,10. Rotkleeheu 4,90
bis 5,30, Luzernekleeheu 5,60—6,20, Preßſtroh, Roggen=Weizen
2,80—3, desgl. Hafer=Gerſte 2,40—2,80; geb. Stroh. Roggen=
Wei=
zen 2,70—2,90, desgl. Hafer=Gerſte 2,30—2,50; Weizenmehl Spez.
Null mit Austauſchweizen 30,75—31; Roggenmehl, 60—70proz.
Ausmahlung 22—23: desgl. Pfälzer und Südd. 23—25:
Weizen=
kleie, feine 7,35—7,50: Erdnußkuchen 11,50. Tendenz: ſtetig. Die
Preiſe für ölhaltige Futtermittel verſtehen ſich ausſchließlich
Monopolabgabe. Die Stimmung iſt ſehr ruhig.
Biehmärkke.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 20. April ſtellten ſich für
Kupfer: April 41.75 (42), Mai 42 (42.25), Juni 42.50 (42.75),
Juli 42.75 (43), Auguſt 43.25 (43.75), September 43.75 (44),
Okto=
ber 44 (44.25), November 44.25 (44.50), Dezember 44.50 (44 75),
Januar 44.75 (45), Februar 45 (45.25), März 45.25 (45.25).
Ten=
denz: feſt. Für Blei; April 15.25 (16.50), Mai 15.50 (16.50),
Juni 15.75 (16.75), Juli, Auguſt 16 (17), September 16 (17.25).
Oktober 16.25 (17.50), November 16.50 (17.50), Dezember 16.50
(17.75), Januar, Februar 16.75 (18) März 17 (18.25). Tendenz:
feſt. Für Zink: April 20.75 (21.75), Mai 20.75 (21.50). Juni
21 (21.75), Juli 21.25 (22), Auguſt 21.50 (22.25) September 21.75
(22.50), Oktober 22 (22.50), November 22 (22.75) Dezember 22.25
(23) Januar 22.50 (23), Februar 22.50 (23.25), März 22,75 (23.50).
Tendenz: feſt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern beigefügten Brief.
Be. Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 19. April. Tatſächlich
auf dem Markt zum Verkauf: 39 Ochſen, 8 Bullen, 426 Kühe oder
Färſen, 399 Kälber, 1 Schaf, 738 Schweine, 13 Ziegen.
Markt=
verlauf: Bei Schweinen ruhig, Ueberſtand: bei Großvieh mäßig
belebt, langſam geräumt; bei Kälbern mäßig belebt ausverkauft
Es wurden bezahlt pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a)
1. 25—30, b) 2. 16—21; Bullen c) 18—24: Kühe a) 21—27,
b) 17—20, c) 14—17: Färſen a) 26—32: Kälber c) 35—45,
d) 30—35: Schweine b) 40—42, c) 40—42, d) 37—39.
Mannheimer Viehmarkt vom 20 April. Aufgetrieben waren
25 Kälber, 12 Schafe, 58 Schweine, 730 Ferkel und Läufer und 2
Ziegen. Es koſteten pro Stück Ferkel bis vier Wochen 14—16 Mk.,
über vier Wochen 17—20 Mk. Läufer 21—24 Mk. Marktverlauf:
Ferkel und Läufer mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. April. Auftrieb: Rinder 857,
darunter 268 Ochſen, 65 Bullen, 222 Kühe, 210 Färſen und 92 dem
Markt direkt zugeführt, Kälber 1568, Schafe 41, Schweine 4562.
darunter 600 Tranſitſchweine. Notiert wurde für den Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 29—32, 2. 26—28, b) 1. 23
bis 25; Bullen a) 26—30, b) 22—25: Kühe a) 25—28, b) 21
bis 24, c) 16—20; Färſen a) 30—33. b) 26—29. c) 23—25:
Käl=
ber b) 41—44, c) 36—40, d) 30—35: Schafe nicht notiert; Schweine
b) 34—37, c) 34—38, d) 34—37, e) 32—36. Im Preisvergleich zur
Vorwoche blieben Rinder unverändert, während Kälber 2—4 und
Schweine 4—6 Mark nachließen. Marktverlauf: Rinder ruhig,
Ueberſtand; Kälber und Schafe ruhig, geräumt: Schweine ſchlecht,
erheblicher Ueberſtand. — Fleiſchgroßmarkt. Ochſen= und
Rind=
fleiſch 1. 50—58, 2. 49—54: Bullenfleiſch 50—54; Kuhfleiſch 2.
38—44, 3. 26—35: Kalbfleiſch 2 68—78; Hammelfleiſch 58—65;
Schweinefleiſch 1. 58—62. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes
mittelmäßig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Bei den Wahlen zum Vorſtand der Berliner Produktenbörſe
wurden gewählt: als Vertreter der Kaufmannſchaft: B. Donner
(i. Fa. B. Donner), Dir. H. Klingſpor (Vorſtand der
Getreide=
kreditbank), A. Mannheim (i. Fa. P. Phünte), G. Reißner (i. Fa.
Kabel u. Co.), L. Wreſchner (i. Fa. J. H. Waſſer); als Vertreter
der Müllerei: K. Pompffmeyer (i. Fa. E. Pompffmeyer).
Im März 1933 wurden bei den im Verbande öffentlicher
Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland
zuſammengeſchloſ=
ſenen öffentlichen Lebensverſichernugsanſtalten 12 549 neue
Ver=
ſicherungen mit 18,23 Mill. RM. Verſicherungsſumme beantragt.
Die däniſche Regierung legte am Freitag und Samstagg in
London eine Anleihe in Höhe von 1 Million Pfund zur Zeichnung
auf. Der Ertrag der Anleihe, die zu 96,5 Prozent ausgegeben und
mit 4,5 Prozent verzinſt wird, ſoll zum Bau der Rieſenbrücke
zwi=
ſchen Seeland und Falſter verwendet werden. Der Auftrag iſt der
engliſchen Firma Dorman, Long u. Cy. erteilt worden.
Berliner Kursbericht
vom 20. April 1933
Oeviſenmarkt
vom 20. April 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas
Vrfe
70.—
61.50
20.25
34.—
21.—
30.50
137.50
48.—
43.625
155.875
109.50
Meu
Elektr. Lieferun
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Muf
87.25
138.25
66.—
88.—
92.25
71.75
58.125
141.—
61.50
77.125
RR.8
58.375
Orenſtein & Koppell 49.75
Polyphonwerke.
Rütgerswerke 52.—
Salzdetfurth Ka=
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel 45.50
Beſteregeln Alkali /y
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 87.—
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer /
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl 65.—
Wanderer=Werke 95.—
ff
203.—
28.25
141.50
70.—
27.—
10.—
19.50
86.25
Helſingfors
Wien.
Prag
Budape
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aire
New Yor
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn.Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kr. 1
100 Pengö
100 Leba.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen e
100 Kronen
1 E=Stg.
1 Pav. Peſo
1 Dollar
100 Belgo
1o0 Lire
100 Franes
Geld”
6.454
45.45
12.59
3.047
171.33
74.92
65.23
76.32
H14.68
0.843
3.C96
59.24
21.78
16.73
Brieft
6.466
45.55
12.61
3.053
171.67
75.0o8
65.37
77.08
14.72
0.847
3.304
59.36
21.82
18.77
Schwenz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Jane ro
Jugoſſawien
Portugal
Athen
Iſtamb!
Kairo
Kanado
Uruguar
Feland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Burmſtädter uns Kariokarbant Surmitast, Mitlaft urt Preisher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 20. April 1933.
„Reeue
Gr.II p. 1934
„ „ 1935
„. 1938
„ . 1937
„ 1938
Gruppe
6% Otſch. Reichsanl
„ v.27
5½80 Intern.,b.30
69 Baden ... v.27
6% Bahern ..v,27
68 Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6%Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½=
Ab=
löſungsanl.. ...
Diſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe . ...
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtad: ..
6% Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
v. 26
67 Maiuz
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
2 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „Goldoblig.
5½2% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
95*
89.5
83.25
78.75
76
841,
97.75
84.75
821,
86
88.5
84‟
99.25
86
82.5
7311.
13.4
8.3
72.5
73.5
78.5
74.
88.25
79‟
89.25
We
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. ....
60 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
60 Landeskomm.=
Bt. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
„ R.12
82 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
62 Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Ligu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
AuslSer.
4AuslSer.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6%o Berl. Hyp.Bk.
5½%„Ligu.=Pfbr.
63 Frrf. Hyp.=Bk.
5½2% „ Lig.Pfbr.
Goldoblig
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
2% „ Lig.=Pfbr.
2Mein. Hhp.=Bl.
20 „ Lig. Pfbr.
82 Pfälz.Hyp.=Bk.
o. „ Lig. Pfbr
83 Rhein.Hyp.Bk.
5½ % „Lig Pfbr.
Goldoblig.
Sübb. Bod=
Cred.=Bank.
½ %0 — Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
90.25
84
90
80.75
89.5
69.75
91
12
89
80
89.5
88.5
79.25
89"
91.25
89
88
92
90.5
89.25
90
82.5
93
85
92
Daimler=Benz!
8%0 Dt. Linol.Werke
3% Mainkrw. v. 26
820 Mitteld. Stahl.
380 SalzmanncCo.
6% Ver, Stahlwerk=
62 Voigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl=
5% Bosn. L. E. B.
L.Inveſt
5% Bulg. Tab.v.08
4½,% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
Lvereinh. Rumän
41%
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdadl
Zollanl.
½% Ungarn 19131
41s % „ 1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
4½ Stockholm
Aktien
Alg. KunſtziideUnie
A. E.G. ......
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof!
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Sement Heidelberg
Karlſtadt
J.G.ehemie, Baſel”
87),
90
83.25
74.5
75
116.75
12.5
12.5
14.75
13.5
5‟1
9.75
34.5
34
80
38.25
307,
57.25
25
48
761
64.5
69.25
6S
185
Mne
Chade ......"
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ..
Dt. Gold=u. Silbe
ſcheide=Anſtalt
Linoleum. ..
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. E Guilleaume
Frankfurter Ho..
Gelſenk. Bergweri.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger.
dafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Hol=mann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
„ Genüfſel!
Junghans ......
I
154.5
40
36.5
1112
1a50
39.5
77
102.25
38,5
31
67
30
65.75
89.25
58.25
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87
51
87.5
100½,
20.75
21.5
59
223
Z
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 21. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Nr. 110 — Seite 11
Sas Jasse utelattaee /
Roman von
Georg von der Gabelentz.
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
Fünftes Kapitel:
Der Menſchenopferer.
Der Zufall oder vielleicht das Walten jenes unſichtbaren
We=
ſens, das die Menſchen Gott, Teufel oder Weltgeſetz nennen, ließ
Doktor Wendlow einen Brief erhalten, der ihn nach München
zurückrief.
Er beugte ſich der, wie er ſagte, wohlgemeinten
Schickſals=
fügung, dämpfte ſeine Trauer und teilte bei Tiſch den Freunden
den Zwang der Abreiſe mit.
Wera zog erſchrocken die Augenbrauen hoch. Auch ihr Gatte
ſah ihn ungern ziehen und gab ſeinen Gefühlen lärmenden
Aus=
druck.
„Kaum fängt meine Frau an, ſich zu erholen und wieder rote
Backen zu bekommen, ſo reißen Sie aus!”
„Sagen Sie ſelbſt, Baron, habe ich als Arzt noch etwas hier
zu tun?”
„Gott ſei dank, als Arzt vorläufig nicht. Mit Sommer und
Sonne ſcheinen wirklich alles Dunkel und alle Geheimniſſe von
uns gewichen. Aber aus dem Arzt iſt uns ein lieber Freund
ge=
worden und den hätten wir gern noch recht lange behalten.
Wo=
mit kann ich den Herrn Medicus an uns feſſeln? Mit der Ausſicht
auf Pfirſichbowlen, auf Hühnerſuchen, Rehböcke?‟
Aber Doktor Wendlow blieb feſt. Schon lange beſchäftige ihn
der Pkan, eine Arbeit über Seelenkunde zu ſchreiben und ſich als
Privatdozent an der Univerſität München niederzulaſſen.
Dazu bedurfte er der Univerſitätsbibliothek, bedurfte er der
Geſellſchaft von Männern mit gleichen Intereſſen, brauchte er die
Anregung einer Großſtadt.
Durch rieſelnden Regen trabten am andern Morgen die
Brau=
nen dem Tale zu. Jetzt verſanken an der Wegbiegung die Dächer
von Schlehburg hinter einem grünen Waldberg.
Wochen vergingen. Häufige Schreiben flogen von München
nach Schlehberg und kamen von dort zurück. Sie wurden mit
Sehnſucht erwartet und freudig empfangen, zumal wenn ihre
Adreſſe die feingerundeten Züge von Weras Handſchrift trug.
Wendlow hob dieſe alle auf, und wenn er ſie wieder und
wie=
der vornahm und durchlas, hörte er die Stimme der Freundin,
erſchien ihm das feine Oval ihres Antlitzes, fühlte er den Druck
ihrer Hand und den Blick ihrer Augen.
Ueber ihr Fernſein tröſtete ihn eins: die Briefe von Frau
von Schwarzenfeld waren voller Lebensfreudigkeit und
Zuver=
ſicht. Es wurden ſogar Pläne geſchmiedet, im Herbſt, wenn die
Ernte glücklich geborgen und man bei Gelde ſei, gemeinſam
irgend=
wohin eine Reiſe zu machen.
Wendlow antwortete gutgelaunt und zimmerte ſeinerſeits
allerlei Zukunftsbilder.
Pläne? War er denn ſo ſicher der Ausführung? Zunächſt
galt es einmal, die begonnene Arbeit zu fördern. Das Studieren
erfüllte ihn mit ſtarkem Freudengefühl, umſchleierte die allzu
ſtarke Erinnerung an Schlehburg. Er ſpannte die neue Tätigkeit
wie ein friſches Pferd vor den Wagen ſeines Daſeins.
Eines Abends ſaß er im Künſtlerhaus, hörte der Muſik zu und
betrachtete zerſtrent die Menge der Gäſte. Eine Dame erinnerte ihn
etwas an Wera. Wäre ſie’s doch! Aber lauter Fremde ſaßen da,
meiſt wohl Reiſende, auf dem Wege nach dem Süden oder auf der
Rückkehr von dort. Lauter Sehnſüchtige, fröhlich, weil ſie einmal
den Alltag hinter ſich gelaſſen.
Einige Geſichter machten ihm Spaß, und da er nicht
unge=
ſchickt war im Anfertigen kleiner Karikaturen, ja dieſe Gabe auf
ſeinen Reiſen oft und gern übte, ſo zog er Bleiſtift und Notizbuch
aus der Taſche und begann beim ſpärlichen Schein der abendlichen
Beleuchtung einige fratzenhaften Köpfe aufs Papier zu werfen. In
bequemer Zerſtreutheit überließ er ſich der Laune ſeines Stifts.
Wie er an dieſen Spielereien herumzeichnete, formte ſich
un=
verſehens ein Kopf zu einem ihm wohlbekannten Geſicht, dem
ſeines alten Freundes Will Konrad. Wie lang ſchon hatte er
nichts von ihm gehört. Man mußte ihn, der als Porträtiſt in
Schwabing lebte, wirklich einen der nächſten Tage aufſuchen.
Als habe ſein Gedanke den Freund herbeigerufen, ſo ſah er
ihn zu ſeiner Ueberraſchung plötzlich leibhaftig in der Tür des
Saales, rund, vergnügt, die kurze Pfeife im Munde, wie immer.
Wendlow winkte, lief ihm entgegen, und wenige Augenblicke
ſpäter ſaßen die Freunde am Tiſche beiſammen, von den
Ereig=
niſſen der letzten Wochen plaudernd. Der Doktor packte aus. Die
Heſchehniſſe in Schlehburg ließen Will Konrad geſpannt
aufhor=
hen. Er faltete aufmerkſam die Stirn, vergaß ſeine Pfeife.
„Man hat dir eine merkwürdige Kur zugetraut, ſo eine Art
Vertreibung böſer Geiſter!”
Mit einmal legte er ſeine Hand auf den Arm des
Freun=
des. Das gebräunte Geſicht und die blauen Augen von Leb=
haftigkeit überglüht, bog er ſich über den Tiſch.
„Du, Wendlow, ich habe übrigens auch hier etwas für
dich, den Teufelsbanner. Es wird dich intereſſieren! Letzthin
lernte ich einen eigenartigen Kerl kennen, einen Profeſſor,
Privatgelehrten, reich, muſikaliſch gebildet, kurz, ſoweit kein
übler Mann. Und doch . . . na, das wirſt du ſelbſt ſehen. Er
nennt ſich mit dem Schriftſtellernamen Choriander, heißt aber
eigentlich Virenius. Ja, Profeſſor Wilhelm Virenius. Merk dir
den Namen; du haſt es da mit einem nicht alltäglichen Herrn
zu tun.”
„Choriander? Wart mal, mir iſt, als hätte ich den Namen
ſo in einem Geſpräch mal in Schlehburg gehört. Und was treibt
der Mann?”
„Ja, das iſt es ja gerade, weshalb ich dich mit ihm
zu=
ſammenbringen muß. Er treibt das Abſonderlichſte, was wohl
ein deutſcher Profeſſor unternehmen kann, er baut Brücken in
die Nacht, er ſucht ſo was wie Wege zu dem, was ohne
Raum iſt.”
„Du biſt nicht bei Troſt!” rief Wendlow lachend aus.
„Doch, vollkommen! Uebrigens nimmt er ſein Treiben
wunderlich ernſt; er meint, der Menſchheit einen Dienſt zu
keiſten, eine Brücke zur vierten Dimenſion zu finden, und will
dieſe mit Laternen beſtecken.”
„Ueber ſolchen Brücken hat ſchon mancher den geſunden
Verſtand verloren”, warf er ein.
„Was aber Virenius nicht abhält, auch noch ſeinen zu
opfern. Indeſſen, das möchte er halten wie er mag, du weißt,
ich bin in ſolchen Dingen ganz ungeiſtig und finde genug
mit Fragezeichen behaftete unter der verehrlichen
Zeitgenoſſen=
ſchaft. Nein, mich hat etwas anderes an dem Kerl rein zur
Verzweiflung gebracht.
Denke dir: Ich höre einen Vortrag von Profeſſor
Chorian=
der, wie er ſich auf dem Programmzettel nannte, und wie ich ſo.
ſein Geſicht im Schein der Lampen betrachte, vom Standpunkt
des Malers aus, immer ſcheint ſich mir ein anderes einer
Maske gleich über ſeins zu legen.
Soviel ich hinſehe, es bleibt dabei. Die Züge ſeines Kopfes,
und er hatte durchaus keinen Alltagsſchädel, laſſen ſich in
meinem Gehirn nicht feſtlegen, ſo ſehr ich mich auch bemühe.
Die Sache macht mich ſtutzig, ich werde faſt an meinen
Augen irre, denke: du biſt doch nicht beſoffen, daß du doppelt
ſiehſt, und nach dem Vortrag renne ich ins Künſtlerzimmer, ſtelle
mich vor und frage den Profeſſor, ob er mir den Gefallen tun
wolle, ſich von mir einmal zeichnen zu laſſen.
Ich fürchte, er wird ablehnen. Nein. Choriander tut nicht
überraſcht, ſagt zu und kommt eines Tages hierher nach
Mün=
chen. Er wohnt ſonſt auf einem Schloß im Inntal, drüben in
Tirol.
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Seite 12 — Nr. 110
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſtſche Neueſte Nachrichten
Freftng. A. Aprul
Wer erinnert sich nooh an den
unvergess-
lichen Film „The Kid” mit Jackie Coogan?
Unser heutiger Film, ergreifend, menschlich, packend
und brillant gespielt, behandelt ein ähnliches Schicksal.
Der grossen Nachfrage wegen
noch heute verlängert!
Heute unwiderrudich letzter Tag!
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in seiner überwältigenden Tonflm-
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(Die Feuer rufen)
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Werk das erschüttert und uns bis in die
Tiefen der Seele aufrührt.
Der Kampf der Tiroler Bauern um ihre
Freiheit gegen Napoleon und seine
Ver-
bündeten in den Jahren 1809—1813
JIngendliche haben Zutritt.
Die drei letzten Vorstellungen:
3.45, 8.00 und 8.20 Uhr.
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V5266
Der Gkoral von Lenthen
Noch einige Tage
Mer andern keine
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„The Champ‟‟ (Der Weltmeister).
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Hensohen.
Die Hauptrollen verkörpern:
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und herrlich — ein Wunder dieses Films.
Dazu ein reiohhaltiges Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Freitag
21. April 1933
Zusatz /V, 9
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2. Tropfstein
zu bedeutend ermäßigten Preisen! T
HARRV PIEL
der Mann mit den eisernen Nerven
in seinem neuesten Sensations-
Abentener
SpFung in den
Abopund
Ein „echter Harry Piel-Film” straff,
humorvoll und spannungsgeladen.
Dazu das gute Beiprogramm
Beginn: 3.45. 6.00 und 8.20 Uhr.
Städl. Akademie für Tonkunſt.
Der Schulbeginn des
Sommerſeme=
ſters wird vom 24. April auf den 2. Mai
verlegt. Die hierdurch erfolgte
Ferien=
verlängerung wird durch entſprechende
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ſters ausgeglichen werden. (ſt.5269
Darmſtadt, den 20. April 1933.
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