Einzelnummer 10 Pfennige
*
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1
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franffurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 109
Donnerstag, den 20. April 1933. 196. Jahrgang
21 mm breite Zeile im Kreiſe Parmſtadi 23 Reichspfg.
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breit) 2Reichsmark. Anzeigen von auswärte 3sReichspfg.
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zeile 3.— Reiſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgenauf=
träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerſchtſicher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banllonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.
Der Geburtstag des Kanzlers.
Ehrung des Kanzlers durch Flaggenſchmuck auf allen öffenklichen Gebäuden des Reiches, der Länder und
Gemeinden. — Feſtrede Dr. Goebbels im Rundfunk. — Hikler=Spende für alle Nokleidenden.
* Zum 44. Gebartstage Auor Harts.
Zum erſten Male begeht Adolf Hitler ſeinen Geburtstag als
Reichskanzler, und wenn heute anders wie ſonſt das deutſche Volk
den Geburtstag des höchſten Beamten des Reichs feiert, ſo liegt
darin eine gewiſſe Berechtigung. Noch niemals in der Geſchichte
wurde ein deutſcher Reichskanzler bei ſeinem Amtsantritt ſo ſtark
getragen von dem gläubigen Vertrauen vieler Millionen, kaum
jemals laſtete ſo ungeheure Verantwortung auf den Schultern
eines deutſchen Regierungschefs. Völlige Umſtellung unſerer
Innenpolitik, Kampf gegen die wirtſchaftliche Not, insbeſondere
gegen die neue Geißel der Menſchheit, die Arbeitsloſigkeit, das
ſind die Aufgaben, die er ſich geſtellt, während unſere
außenpoli=
tiſche Lage immer düſtere Aſpekte zeigt. Hindenburg hat Adolf
Hitler als den Führer einer Regierung der nationalen
Konzen=
tration berufen. Nur eine Regierung auf breiteſter nationaler
Grundlage kann den ungeheuren Aufgaben gewachſen ſein. Einer
Regierung im Zeichen der nationalen Erhebung darf der Erfolg
nicht verſagt bleiben, wenn nicht der nationale Gedanke
unheil=
baren Schaden nehmen ſoll. Die Welt kennt die großen
Fähig=
keiten, die der Reichskanzler bei dem Aufbau der
nationalſozia=
liſtiſchen Bewegung bewieſen. Das deutſche Volk vertraut darauf,
daß er es einer neuen beſſeren Zukunft entgegenzuführen imſtande
iſt. In dieſem Sinne bringt es ihm heute zum Geburtstag ſeine
Glückwünſche dar, wünſcht ihm Kraft für die ſchweren Kämpfe der
kommenden Monate, wünſcht ihm vollen Erfolg zum Wohle der
deutſchen Nation.
U.
Hiklers Geburkskag in Berlin und im Reich.
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler Adolf Hitler wird am 20. April, an ſeinem
Geburtstag, nicht in Berlin ſein. Er hat es vorgezogen, dieſen Tag
in aller Stille auf ſeinem Landhaus in Oberſalzberg zu
verbrin=
gen. Trotzdem werden im ganzen Reiche von der NSDAP.
zahl=
reiche Feiern veranſtaltet, während gleichzeitig alle öffentlichen
Gebäude des Reichs, der Länder und der Gemeinden
Flaggen=
ſchmuck anlegen. Entſprechende Anweiſungen ſind bereits von den
zuſtändigen Behörden ergangen.
Reihe von Darbietungen aufwarten, die ſich mit der Perſon des und Mitkämpfer entſpricht. Daß Adolf Hitler ein Mann ganz
Kanzlers, mit ſeinem Kampf um die nationale Erhebung, mit
ſeiner bisherigen Regierungstätigkeit und mit der NSDAP.
be=
faſſen. Der Miniſter für Propaganda und Volksaufklärung, Dr. vorausgeſehen hat, daß er allein den Mut fand, daraus auch die
Goebbels, wird am Donnerstag vormittag an einer Morgenfeier harten, unerbittlichen Folgerungen für die reale Tagespolitik
über alle deutſchen Sender eine Feſtrede halten. Wenn auch der ihm Rat, Hilfe, Anſporn und niemals verſagenden Glauben
20. April in ſeiner äußeren Aufmachung nicht mit dem 21. März
zu vergleichen ſein wird, ſo werden doch die Freunde Adolf Hit= zu betonen brauchen.
lers dieſen Tag feſtlich begehen.
Für Berlin iſt eine ganze Reihe von geſchloſſenen
Veranſtal=
tungen vorgeſehen. In der Wilhelmſtraße wird ein Gäſtebuch aus= auf alle, die nur irgendwie mit ihm in Berührung kommen,
liegen, in das ſich jeder einzeichnen kann. Das zuſtändige Poſtamt ausübt. Was ihn uns ſo lieb und wert macht, das iſt mehr:
hat für den 20. April einen verſtärkten Dienſt eingerichtet, weil
mit einer Fülle von Glückwünſchen, die teils auf telegraphiſchem,
teils auf brieflichem Wege einlaufen, zu rechnen iſt. Auf den
ver=
ſönlichen Wunſch Adolf Hitlers ſoll ſein Geburtstag zu einem derſelbe geblieben iſt, ein Menſch unter Menſchen, ein
werden, die aus öffentlichen Mitteln unterſtützt werden. Schon ſeit Mitkämpfer im Sturme eroberte und ſie nie mehr aus ſeinen
Tagen ſind im ganzen Reich Geld= und Lebensmittelſammlungen / Länden
ließ=
in die Wege geleitet worden, die ein recht erfreuliches Ergebnis
gezeitigt haben. Für Berlin ſind bereits am Mittwoch vormittag das einmal geſagt wverden muß. Nur wenige kennen Adolf Hit=
150 Verteilungsſtellen eröffnet worden, vor denen ſich bereits in
den frühen Morgenſtunden viele Tauſende bedürftiger Perſonen bigem Vertrauen emporſchauen, ſehen ihn nur aus weiter
anſammelten. Jeder Wohlfahrtsempfänger, jede Rentenempfänge= Fernei er iſt für ſie ſchon zum Symbol ihres ganzen
Zukunfts=
ohne Rückſicht auf die politiſche Einſtellung der einzelnen erfolgt.
Aus der nationalſozialiſtiſchen Spende werden näher kennt, ſie an Zauber und Wirkung verlieren. Bei Hitler
bedürftige Kommuniſten und Sozialdemokraten
etwas erhalten. Die Scheine müſſen bis zum 21. April,
abends 7 Uhr, bei den Geſchäftsleuten eingelöſt ſein. Im Durch= das Einfache das Große ſei. Wenn auf einen, dann paßt dieſes
ſchnitt werden Lebensmittel im Werte von 1 Mark zur Ausgabe / Wort auf Hitler. Seine ganze Gedankenwelt iſt eine geniale
Ver=
gelangen. Am Geburtstag ſelbſt werden im ganzen einfachung der ſeeliſchen Not und Zerriſſenheit, die das deutſche
Reich Sammler und Sammlerinnen tätig ſein. Volk nach dem Kriege erfüllte. Er hat ſie auf den allgemein gül=
Sie werden die Lieblingsblume Adolf Hitlers, das tigſten Nenner gebracht, und darum allein konnte ſeine Idee ſiegen.
den Bedürftigen und Schwachen zugute. In erſter Linie ſollen be= Tiefe und Abgründigkeit aufging.
dürftige Kinder berückſichtigt werden.
Berlin, 19. April.
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtellt der deutſchen Preſſe aus
Anlaß des Geburtstages des Reichskanzlers unter der Ueber= Widerſtände, die unüberwindlich wären, und keine Hinderniſſe, vor
ſchrift: „Unſer Hitler!” folgenden Artikel zur Verfügung:
Es iſt mir am heutigen Tage, da Adolf Hitler ſein 41.
Lebensjahr vollendet, ein Herzensbedürfnis, zu ihm ein
per=
ſönliches Bekenntnis abzulegen. Ich glaube, dabei vielen
Hunderttauſenden von Nationalſozialiſten weit und breit im ſprochen wurde. Wenn er ſich trotzdem gegen dieſe Lügenflut durch=
Lande aus der Seele zu ſprechen. Wir überlaſſen es anderen,
die vor einigen Monaten noch auf der gegneriſchen Seite zu
fünden waren und ſich vielleicht in Begeiferung und Verleum= 14
dung des Führers geradezu überboten, ihm heute mit
pein=
lichem Pathos und falſchem Zungenſchlag zu verherrlichen. Wir
wiſſen, wie wenig Adolf Hitler darauf Wert legt, und wieviel
mehr ſeiner Art und ſeinem Charakter die hingebungsvolle
Der Rundfunk wird am Geburtstage Hitlers mit einer ganzen Treue und die niemals wankende Anhänglichkeit ſeiner Freunde
großen Formates iſt, daß er als einziger die deutſche Lage nach
dem Kriege mit niemals trügender Sicherheit erkannt und
in der Berliner Städtiſchen Oper teilnehmen und von hier aus zu ziehen, das iſt uns, die wir Tag um Tag um ihn ſind, von
empfangen, ſo ſelbſtverſtändlich geworden, daß wir es kaum noch
Das ällein aber iſt noch nicht erſchöpfend und ausreichend,
um den geheimnisvollen Zauber zu erklären, den dieſer Mann
Daß Adolf Hitler in allen Tiefen und Höhen ſeiner
Lauf=
bahn vom Beginn ſeiner politiſchen Tätigkeit an bis zu ihrer
gewaltigen Krönung durch die Uebernahme der Macht immer
Freund ſeiner Kameraden, ein hilfsbereiter Förderer jeder
Fähigkeit und aller Talente, ein Wegbereiter für die, die ſich
Frendentag für alle nokleidenden Bevölkerungskreiſe ihm und ſeiner Idee hingaben, ein Mann, der die Herzen ſeiner
Es ſcheint mir, daß im Ueberſchwang der Gefühle gerade
ler von nahe. Die meiſten, die Millionen, die zu ihm in
gläu=
rin hat einen Zulaſſungsſchein erhalten. Die Aushändigung iſt glaubens geworden. Sonſt verhält es ſich meiſtens ſo, daß, wenn
man großen Männern, die man aus der Entfernung verehrte,
alſo bedürftige Nationalſozialiſten ebenſo wie iſt es umgekehrt. Je länger man ihn kennt, deſto mehr lernt
man ihn ſchätzen und lieben, und deſto vorbehaltloſer iſt man
bereit, in ſeiner großen Sache aufzugehen.
Man hat einmal geſagt, daß das Große das Einfache und daß
Edelweiß, verkaufen. Die Erträgniſſe kommen wiederum. Weil ſie auch dem kleinen Mann auf der Straße in ihrer ganzen
„Hitler iſt ein Columbus!” So hat ihm einmal vor Jahren in
einer Verſammlung nach einer Rede ein begeiſterter Zuhörer zu=
Miniſter Goebbels zum Geburkskage Adolf Hitlers. gerufen. Er traf damit den Nagel auf den Kopf. Woran die
au=
deren ſich abquälen, worum die gelehrteſten Köpfe des Landes
jahrzehntelang gekämpft und geſtritten haben — er hat das alles
mit ſpieleriſcher Leichtigkeit gelöſt. Für ihn gibt es überhaupt keine
denen er kapitulieren müßte.
Was hat man aus dieſem Mann in den vergangenen Jahren
gemacht: Ein Zerrbild, das ſich ſelbſt widerſprach. Keine Sünde,
die ihm nicht angedichtet, und keine Tugend, die ihm nicht
abge=
ſetzte, wenn er am Ende über alle Gegner triumphierte und das
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Günſtige Ausſichken
für die Konfumgäkerinduſtrien.
R. Die Belebung der Wirtſchaftstätigkeit in den letzten
Monaten hat ſich auch in einer gewiſſen Beſſerung der
Einkom=
mensverhältniſſe der Bevölkerung niedergeſchlagen. Wir wiſſen
zwar einigermaßen zuverläſſig nur über das Arbeitseinkommen,
d. h. das Einkommen der Arbeiter, Angeſtellten und Beamten
Beſcheid, weil ſich alle übrigen Teile des volkswirtſchaftlichen
Einkommens in ihrer Bewegung von Vierteljahr zu
Viertel=
jahr auch nicht annähernd ſtatiſtiſch ermitteln laſſen. Indes hat
bei der gegenwärtigen Struktur der deutſchen Wirtſchaft das
Arbeitseinkommen ſo große Bedeutung (es macht mehr als die
Hälfte des deutſchen Volkseinkommens aus), daß ſeine
Bewe=
gung bereits wichtige, ja entſcheidende Einblicke in die
Be=
dingungen des Verbrauchsgüterabſatzes bietet. Das
Arbeits=
einkommen war im Herbſt 1932 zum erſtenmal wieder etwas,
wenn auch nur ſehr wenig, geſtiegen. Zwar ſanken damals noch
Löhne und Gehälter an einzelnen Stellen der Wirtſchaft; doch
waren die Belebung der Beſchäftigung und die Erhöhung der
Arbeitszeit in ihrer Wirkung auf das Einkommen ſtärker. Mit
einer durchgreifenden Beſſerung der Einkomemnslage durfte
man freilich noch nicht rechnen. Es iſt aber ſchon als Fortſchritt
anzuſehen, wenn keine weiteren Rückgänge mehr eintreten, d. h.
wenn das nun erreichte Niveau ſich in der großen Linie hält.
Soweit ſich die Entwicklung im erſten Vierteljahr 1933 überſehen
läßt, hat ſich dieſe Vermutung beſtätigt. Wie alljährlich iſt zwar
das Arbeitseinkommen auch diesmal vom vierten Vierteljahr
1932 zum erſten Vierteljahr 1933 ſaiſonmäßig geſunken. Der
Rückgang war aber bedeutend geringer als in den
vorausgegan=
genen Jahren; er dürfte rund 6 Prozent betragen haben
gegen=
über 18 Prozent in der gleichen Zeit 1931/32 und 11 Prozent
1930/31. Konjunkturell betrachtet, hat ſich das Arbeitseinkommen
im erſten Vierteljahr 1933 etwa auf dem gegen Ende 1932
er=
reichten Niveau gehalten. Lohnſenkungen ſind wohl kaum noch
in nennenswertem Umfang eingetreten, und der leichte
konjunk=
turelle Rückſchlag der Beſchäftigung im Januar iſt — nach allem,
was bisher bekannt geworden iſt — durch die günſtigere
Entwick=
lung im März wieder ausgeglichen worden. So zeigt ſich denn,
daß die Hauptſtütze des Verbrauchs und damit letzten Endes
auch des Abſatzes der Verbrauchsgüterinduſtrien, das
Einkom=
men der breiten Schichten der Bevölkerung, bis jetzt ſchon eine
gewiſſe Widerſtandskraft gezeigt hat; dieſe Widerſtandskraft wird
um ſo ſtärker werden, je mehr die Geſamtbeſchäftigung der
Wirt=
ſchaft ſich beleben wird.
Die Auswirkungen dieſer Einkommensentwicklung auf die
Lage im Einzelhandel ſowie in den Verbrauchsgüterinduſtrien
hat nun das Inſtitut für Konjunkturforſchung zum Gegenſtand
einer Unterſuchung über die wichtige Frage des Verbrauchs und
der Verbrauchsgütererzeugung und ihrer Ausſichten gemacht.
Da=
bei geht es davon aus, daß im Gegenſatz zu der
Produktions=
wirtſchaft im Einzelhandel der Umſatzrückgang erſt in den letzten
Monaten des Jahres 1932 allmählich zum Stillſtand gekommen
iſt. Infolge des ungewöhnlich ſtarken Rückganges des
Ver=
brauchs in den letzten Jahren hat ſich aber auf vielen Gebieten
der Bedarf geſtaut. Dieſer geſtaute Bedarf bildet ſicherlich eine
nicht zu unterſchätzende Konjunkturreſerve, die einen
künftigen Aufſchwung nachhaltig unterſtützen wird. Indes iſt
aber, was man nicht überſehen darf, der Verbrauchsrückgang
nicht ſo groß wie die Schrumpfung der Produktion. Denn es
hat ſich in allen Teilen der Wirtſchaft eine Verminderung der
Läger gezeigt. Geldwirtſchaftlich ermöglicht wurden dieſe
Vor=
gänge einmal durch die Verteilung des Einkommens in Form
der Arbeitsloſenunterſtützungen aller Art, die bewirkt, daß das
Einkommen von einer immer geringer werdenden Zahl von
Beſchäftigten auf eine gleichbleibende Zahl von Verbrauchern
verteilt wurde. Sodann iſt, volkswirtſchaftlich geſehen, die
Spar=
quote dem Verbrauch zugeführt worden, indem die
Geldkapital=
bildung aus Erſparniſſen auf Null ſank. Durch all dies iſt der
Verbrauch im ganzen weniger ſtark als die Produktion geſunken.
Im einzelnen haben ſich aber mit dem dauernden Sinken des
Einkommensniveaus recht erhebliche Differenzierungen zwiſchen
den verſchiedenen Waren des Verbrauchs ergeben. So gingen
die Einzelhandelsumſätze in Nahrungs= und Genußmitteln, dem
Werte nach, von 1929, der Zeit des konjunkturellen Hochſtandes,
bis 1932 um rd. ein Drittel zurück, während die Umſätze in
Textilien und Bekleidung ſowie in Hausrat und Wohnbedarf
etwa die Hälfte ihres Wertes verloren. Der Rückgang der
Um=
ſätze in den Gütern des Kultur= und Luxusbedarfs war nicht
ſo ſtark, wvie man zunächſt vermuten ſollte. Der Anteil der
Nah=
rungs= und Genußmittel am geſamten Einzelhandelsumſatz iſt
alſo in der Kriſe geſtiegen, während Bekleidung und Hausrat
auch anteilsmäßig zurückgegangen ſind. Dabei darf man jedoch
nicht vergeſſen, daß die wertmäßigen Umſätze infolge der
Preis=
ſenkungen und der Qualitätsumſchichtungen nicht ohne weiteres
die Verbrauchseinſchränkungen wiedergeben. Statiſtiſche Angaben
über die qualitative Veränderung des Verbrauchs bzw. über den
Mengenabſatz liegen nicht vor. Es läßt ſich aber ſagen, daß die
Einſchränkungen dort am ſtärkſten waren, wo die Umſatzwerte
am meiſten zurückgegangen ſind, alſo bei den mehr elaſtiſchen
Gütern, deren Anſchaffung mindeſtens zeitweilig aufgeſchoben
werden kann. Dementſprechend wird ſich die Ausweitung des
Abſatzes im Verlauf eines künftigen Aufſchwungs hier am
ſtärk=
ſten durchſetzen.
Die meiſten Zweige der Verbrauchsgüterinduſtrien haben
nach der Unterſuchung des Inſtituts für Konjunkturforſchung
ſeit Herbſt 1932 ihre Erzeugung eingeſchränkt. Dieſer Rückgang
ſtellt jedoch nur die Reaktion auf eine vorangegangene,
über=
ſteigerte Aufwärtsbewegung dar. Dieſer Rückgang ſcheint aber
bereits im Abebben begriffen, denn von Januar auf Februar
1933 iſt die Erzeugung kaum noch zurückgegangen. Im ganzen
kann daher von einem Fortgang der Kriſis nicht die Rede ſein.
In Preiſen des Jahres 1928 ausgedrückt, beträgt die
Monats=
produktion an induſtriellen Verbrauchsgütern im Februar 1933
rund 2,45 Milliarden RM. gegenüber 2,40 im Auguſt und 2,50
im Februar 1932. Der Abſtand gegenüber der
Vorjahres=
produktion iſt alſo nur noch ſehr gering. Hierdurch beſtätigt ſich
weiterhin, die Anſicht, daß die Verbrauchsgüterinduſtrien der
Kriſis weit beſſer widerſtanden haben als die
Produktions=
güterinduſtrien. Selbſtverſtändlich ergeben ſich in der
Produk=
tion der Verbrauchsgüterinduſtrien ſowie in der Intenſität des
Produktionsrückganges beſtimmte Differenzierungen, auf die im
Seite 2 — Nr. 109
einzelnen nicht eingegangen zu werden braucht. Wichtig aber
iſt die Feſtſtellung, daß, während ein großer Teil der
In=
veſtitionsgüterinduſtrien im Verlauf der Kriſe die Preiſe für
ihre Produkte nur verhältnismäßig wenig geſenkt hat (
Kar=
telle), die Preiſe für Verbrauchsgüter gleichzeitig ſehr ſtark
herabgeſetzt worden ſind. Dieſe Preisſenkungen ſind zum Teil
durch die beſondere Rohſtoffſituation wichtiger
Verbrauchs=
güterinduſtrien möglich geworden, indem dieſe Branchen in
erſter Linie agrariſche Rohſtoffe verarbeiten, die beſonders ſtark
im Preiſe gefallen ſind. Beſonders groß war denn auch der
Preisrückgang in den Nahrungsmittelinduſtrien, während ſich
in den übrigen Verbrauchsgüterinduſtrien ſein Einfluß nicht
ganz ſo ſtark durchgeſetzt hat.
Mit der Mengenſchrumpfung und dem Rückgang der Preiſe
hat ſich gleichzeitig die Qualität der Waren ſtark vermindert;
die immer geringere Kaufkraft der Konſumenten vermochte nur
immer billigere Sorten aufzunehmen. Man braucht hierbei nur
an die Umſchichtungen im Zigarettenkonſum, von der 5=Pfg.= auf
die 3½Pfg.=Zigarette, zu denken. Was nun ſchließlich die
Lager=
haltung anbelangt, ſo ſcheint es, daß wie in der Textilinduſtrie
auch in anderen Verbrauchsgüterinduſtrien die Lagerhaltung
an Rohſtoffen zugenommen hat. Die Zunahme der
Fertigwaren=
lager dürfte dagegen im allgemeinen wohl nicht ſo ſtark geweſen
ſein wie in der Textilinduſtrie.
Anknüpfend an dieſe Darſtellung der gegenwärtigen Lage
der Verbrauchsgüterinduſtrien kann man ungefähr abſchätzen,
in welcher Richtung ſich die weitere Entwicklung vollziehen wiro.
Eine allmähliche, wenn auch nur geringfügige Zunahme der
Maſſeneinkommen wird zunächſt die Güter des weniger
elaſti=
ſchen Bedarfs günſtig beeinfluſſen. Während alſo der Abſchwung
ſich ſo vollzieht, daß in der Regel die Güter des elaſtiſcheren
Bedarfs zuerſt betroffen werden, treten nun in der Depreſſion
und im anſchließenden Aufſchwung die weniger elaſtiſchen Güter
zuerſt wieder in den Kreis der marktwirkſamen Nachfrage ein.
Das würde bedeuten, daß die erſten Wirkungen der
Einkommen=
zunahme vor allem im Nahrungs= und Genußmittel= ſowie im
Bekleidungsbedarf fühlbar werden müßten. Dieſe Regel gilt
allerdings nicht unbedingt. So könnten ſtrukturelle
Sonder=
ſaktoren ſie durchbrechen, genau wie ſie im Jahr 1927/28
durch=
brochen wworden iſt. Damals hat der Sonderbedarf an Hausrat
die Produktion von dieſen Gütern noch geſtützt, als die
Textil=
produktion bereits zurückging. Soweit wir ſehen, ſind derartige
„ſtrukturelle” Sondereinflüſſe gegenwärtig nicht wirkſam. Aber
auch Preisbewegungen könnten die gekennzeichnete Reihenfolge
in der Aufſchwungsempfindlichkeit verändern. Denn gerade die
Nohſtoffe der Textil= und Bekleidungsinduſtrie pflegen auf
Be=
darfsveränderungen raſch zu reagieren. Wenn bei einer
inter=
nationalen Konjunkturbeſſerung — aber auch nur dann — die
Preiſe der Rohſtoffe und Fertigwaren ſteigen, ſo könnte dies
die Wirkung ſteigender Nachfrage nach Bekleidung auf das
Produktionsvolumen abſchwächen oder dieſe Nachfrage u. U. in
andere Bahnen lenken. Einen weiteren Unſicherheitsfaktor bilden
ſchließlich die Qualitätsverſchiebungen. Gewiſſe Beſtrebungen
zur Hebung der Qualität ſind ſchon jetzt im Gange. Auch von
hier aus könnte ſich alſo das oben gekennzeichnete „
Bedarfs=
ſchema” verſchieben.
E. B.
Miniſter Goebbels zum Geburtskage Adolf Hitlers.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Banner ſeiner nationalen Revolution über Deutſchland
auf=
pflanzte, ſo hat damit das Schickſal ſichtbar vor aller Welt auf ihn
gezeigt; es hat ihn aus der Maſſe Menſch herausgehoben und auf
den Platz geſtellt, der ihm kraft ſeiner genialen Begabung und
kraft ſeines reinen und makelloſen Menſchentums gebührt.
Wir alle, ſeine engſten Mitarbeiter und Freunde, ſtehen heute
in Dankbarkeit und Liebe um ihn verſammelt. Wir wiſſen, wie
venig es gerade bei ihm angebracht iſt, daß man ihm Lobeshymnen
ſingt; aber das eine muß doch einmal geſagt werden: Dieſer Mann,
der Deutſchland aus ſeiner tiefſten Erniedrigung wieder
empor=
führte, zu Ehre und Geltung, darf wiſſen, daß hinter ihm, und
wenn es Not tut, auch vor ihm eine geſchloſſene und entſchloſſene
Kämpferſchar ſteht, die jederzeit bereit iſt, für ihn und ſeine Idee
ihr Letztes hinzugeben. Dieſem Manne gehört unſer ganzes Herz.
Wir wünſchen ihm und uns zu ſeinem Geburtstage, daß das
Schick=
ſal ihn dem Vaterlande auf viele, viele Jahrzehnte noch erhalten
möge, und daß er immerdar unſer beſter Freund und Kamerad
bleibe.
Dieſen Wunſch legen wir, ſeine Mitkämpfer und Freunde, ihm
auf den Geburtstagstiſch. Wir reichen ihm dabei unſere Hände
und geloben, daß er für uns immer das ſein wird, was er uns
heute iſt! Unſer Hitler!
Hindenburg grakuliert Hitler.
Berlin, 19. April.
Reichspräſident v. Hindenburg hat dem Reichskanzler Adolf
Hitler zu ſeinem Geburtstage ſein Bild in ſilbernem Rahmen mit
eigenhändigem herzlichem Glückwunſchſchreiben durch
Staats=
ſekretär Meißner übermitteln laſſen.
Ae Mauldleer auf der Roſenyohe.
Die Geſchichte der beiden Mauſoleen auf der Roſenhöhe iſt
wenig bekannt, manchem Leſer vielleicht ebenſo unbekannt wie die
Gebäude ſelber. Zu Unrecht, denn beide Gebäude ſind in ihrer
Art Sehenswürdigkeiten von Rang, die es verdienen, von
Ein=
heimiſchen und Fremden mehr Beachtung zu finden als bisher.
Das alte Mauſoleum wurde 1826 von Moller erbaut, da die
alte Landgrafengruft unter der Stadtkirche keinen Raum mehr
bot. Im antikiſierenden Stil ſchuf der Meiſter einen ſtattlichen
Tempel, der ſich mit zwei Räumen, einem runden Atrium und
einer rechteckigen Kapelle, über dem eigentlichen Grabgewölbe
er=
hebt. Beſonders in dem runden Atrium hat Moller viel von
ſei=
ner Meiſterſchaft verwirklicht, es gehört zu dem Beſten, was er
geſchaffen hat. Die Wände aus gelbem Stucco luſtro tragen eine
kaſſetierte Kuppel von hohem Reiz. Alle Verhältniſſe ſind denkbar
glücklich. Die Mitte des Atriums nimmt ein Marmor=Kenotaph
der im Jahre 1826 in Lauſanne an Scharlachfieber verſtorbenen
kleinen Prinzeſſin Eliſabeth von Heſſen ein, einer Tochter
Lud=
wigs II. Kein anderer als Chriſtian Rauch iſt der Schöpfer dieſes
ergreifenden und dabei unſagbar anmutigen Kunſtwerkes.
Die Kapelle hinter dem Atrium iſt würdig und ſchlicht
gehal=
ten, ein kaſſetiertes Tonnengewölbe erhebt ſich auf leichten
Relief=
pilaſtern, ſonſt iſt nur ein Marmoraltar mit Alabaſter=Geräten
zu bemerken, das iſt der ganze Schmuck des eindrucksvollen
Rau=
mes. Er diente zeitweilig zur Unterbringung verſtorbener
Fürſt=
lichkeiten bis zu deren endgültigen Beſtattung in dem
Gruftge=
wölbe unter dem Tempel.
In den Jahren 1870—80 zeigte ſich, daß die Mollerſche Gruft
den Anforderungen nicht mehr genügte, man ſchritt daher zu einer
Erweiterung, die Baurat Wagner auszuführen hatte. An den
Mollerſchen Mittelbau wurden zwei Seitenkapellen rechts und
links angefügt und mit ihm durch geſchmackvolle Säulenhallen
ver=
bunden. Unterirdiſch fanden die gleichen Grundriß=Erweiterungen
des Gruftgewölbes ſtatt.
Die linke Seitenkapelle, die urſprünglich bis zum Bau des
neuen Mauſoleums die ſterblichen Reſte der Großherzogin Alice
barg, bewahrt nun den Sarg des Prinzen Emil, des heſſiſchen
Heldengenerals aus den Freiheitskriegen. Eine neuerdings von
Profeſſor Jobſt geſchaffene Büſte des Prinzen gibt dem Raum eine
beſondere Weihe.
Die rechte Seitenkapelle war im Laufe der Jahre im Innern
vollſtändig zerfallen. Sie iſt nun erneuert und enthält die Särge
der Prinzen Wilhelm und Heinrich, der Brüder des Großherzogs
Ludwig IV von Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Von den Mitarbeitern des Reichskanzlers liegen ferner ſchon
Glückwünſche vor vom Reichsinnenminiſter Dr. Frick für die
nationalſozialiſtiſche Reichstagsfraktion, vom
Reichsernährungsminiſter Dr. Hugenberg für die
Deutſch=
nationale Volkspartei und vom Reichsarbeitsminiſter
Seldte für den Stahlhelm, B. d. F. Auch die
Deutſch=
nationale Reichstagsfraktion hat an den Kanzler ein
Glück=
wunſchtelegramm geſandt.
Unter den glückwünſchenden Städten rangiert
ſelbſtverſtändlich die Reichshauptſtadt an erſter Stelle.
Der Bremer Senat hat nehen einem Glückwunſchſchreihen eine
Ausleſe aus den Schätzen des altehrwürdigen Bremer Ratskellers
überſandt und 1000 RM. für die Hitler=Spende zugunſten der
erwerbsloſen Bremer Volksgenoſſen überwieſen.
Flaggenerlaß der Reichsregierung.
Außer den Behörden, die am Donnerstag ſelbſtverſtändlich
im Reich, in den Ländern und Gemeinden flaggen, ruft die
Reichsregierung das ganze deutſche Volk auf, ſich dem Vorgehen
der Behörden anzuſchließen. Vor dem preußiſchen Miniſterium
des Innern Unter den Linden findet am Donnerstag vormittag
eine Flaggenparade ſtatt. Auch der Norddeutſche Lloyd hat den
Kommandos ſeiner Schiffe Anweiſung gegeben, am Geburtstage
des Kanzlers die Toppflaggen zu ſetzen.
Kabinekt erſt am Samstag.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Vertagung der für den Mittwoch vormittag in Ausſicht
genommenen Kabinettsſitzung auf den Samstag hat auch in
Ber=
liner politiſchen Kreiſen überraſchend gewirkt, weil noch am
Dienstag abend an amtlicher Stelle alles auf den Beginn der
gro=
ßen Arbeitswoche eingeſtellt war. Erſt in der Nacht hat dann der
Reichskanzler anders disponiert und den Flug von München nach
Berlin abgeſagt. Wahrſcheinlich ſteht eine Dispoſitionsänderung
damit in Zuſammenhang, daß Herr Göring nicht, wie urſprünglich
beabſichtigt war, noch in der Nacht vom Dienstag von Rom nach
München flog, ſondern noch einer Einladung Muſſolinis zum
Be=
ſuch der Ausſtellung nach Mailand Folge leiſtete und erſt am
Don=
nerstag nach Berlin zurückkommt.
Der Kanzler ſelbſt will nach allem, was man hört, ſich
während, ſeines Geburtstages auf ſein
Berg=
haus zurückziehen. Er wird aber dann wohl am Freitag
ſpäte=
ſtens Herrn Göring ſehen und ſich von ihm über ſeine Eindrücke
in Rom berichten laſſen. Gleichzeitig wird er aber auch mit ihm
die letzten Beſprechungen über die Bildung des Preußenkabinetts
haben. Inzwiſchen dürften wohl auch in München die
Vor=
bereitungen für die Ernennung der
Statthal=
ter in den einzelnen Ländern fortgeſetzt werden,
ſo daß der Kanzler über die in Frage kommenden Perſönſichkeiten
am Samstag abend oder ſpäteſtens in der kommenden Woche dem
Reichspräſidenten Vortrag halten kann. Endgültige
Entſcheidun=
gen ſcheinen indeſſen nach allem, was an amtlicher Stelle
verlau=
tet, noch nicht getroffen zu ſein.
In Berlin iſt es infolge der Abſage der Kabinettsſitzung am
Mittwoch ſehr ſtill geweſen. Die Beſprechungen zwiſchen den
Reſ=
ſorts gehen natürlich weiter, wobei wohl das Schwergewicht auf
den Verhandlungen zwiſchen dem Wirtſchafts= und dem
Finanz=
miniſter über die Finanzierung der landwirtſchaftlichen
Entſchul=
dungsaktion liegt. Dieſes große Programm Hugenbergs ſteht am
Samstag noch nicht auf der Tagesordnung des Kabinetts. Da die
Tagesordnung einfach beibehalten wird, wird es wahrſcheinlich
erſt in der kommenden Woche ſpruchreif werden, zumal in der
er=
ſten Beratung des Kabinetts die politiſche Ausſprache, die ſich
nicht nur auf die Außenpolitik, ſondern auch auf die
Innen=
politik beziehen ſoll, einen ſehr großen Raum einnehmen wird.
Neuwahl des Präſidfuns des genoſſenſchaftlichen
Einheitsverbandes.
Berlin, 19. April.
Der Geſamtausſchuß des Reichsverbandes der
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften — Raifeiſen, der am Mittwoch in Berlin
zu einer Tagung verſammelt war, wählte auf Vorſchlag des
Ver=
waltungsrates einſtimmig als Präſidenten den agrarpolitiſchen
Beauftragten des Reichskanzlers und Vorſitzenden der
Reichs=
führergemeinſchaft des deutſchen Bauernſtandes R. Walter
Darré. Als weitere Präſidenten wurden gewählt der
mecklen=
burgiſche Miniſterpräſident Granzow, Verbandsdirektor Berg=
Darmſtadt und Generalſekretär Trumpf=Hannover.
Dem Präſidium wurde die Ermächtigung erteilt, die
ent=
ſprechende Gleichſchaltung auch in den Provinzen und Ländern
durchzuführen.
In Braunſchweig findet eine Konferenz der deutſchen
Unier=
richtsminiſter ſtatt, auf der ein einheitliches, für ganz Deutſchland
geltendes Geſchichtsbuch durchberaten werden ſoll.
In den Verbindungskolonnaden ſind auch ordnende und
beſ=
ſernde Hände zu verſpüren. Zur Linken erblickt man nun neben
dem ſchottiſchen Granit=Sarkophag, den die Königin Viktoria von
England für ihre allzu früh heimgegangene Tochter Alice
be=
ſtimmt hatte, eine ausgezeichnete Büſte des Großherzogs Ludwig I.
vom alten Scholl, eine wertvolle Neuerwerbung, und als
Gegen=
ſtück eine von Profeſſor Jobſt ſoeben vollendete Büſte der
Groß=
herzogin Luiſe nach alten Vorbildern.
Die rechte Kolonnade iſt mit einer überlebensgroßen
Trauer=
figur, ebenfalls von der Hand unſeres Profeſſor Jobſt, geſchmückt.
Das Geſamtbild des architektoniſchen Aufbaues wird durch
ein ſchlichtes Kupferdach, das an Stelle eines alten, aus Zinkblech
getriebenen getreten iſt, weſentlich gehoben. Hinzu kommen
weſent=
liche Verbeſſerungen der gärtneriſchen Anlagen vor dem
Mauſo=
leum. die dem antikiſierenden Streben Moller=Wagners durchaus
gerecht werden.
Das neue Mauſoleum, dicht neben dem alten errichtet, eine
wundervolle Schöpfung des Großherzogs Ernſt Ludwig, gehört
ohne Zweifel zu den ſchönſten Bauwerken Darmſtadts. Um ſeine
ganze architektoniſche und geſchmackliche Bedeutung würdigen zu
können, muß man es freilich des öfteren geſehen haben, denn jeder
Beſuch offenbart neue Reize.
Mit dem alten kann auch das neue Mauſoleum beſichtigt
wer=
den. Es wurde in den Jahren 1903—1910 in Form eines
lateini=
ſchen Kreuzes von Profeſſor Hofmann als Nachbildung des
Grab=
mals der Calla Placidia in Ravenna erbaut. Die Marmorplatten
des Fußbodens ſtammen zum Teil aus der Markuskirche in
Vene=
dig. Von der ſehr reichen Innenausſtattung ſtammen das reiche
Goldmoſaik in der Kuppel und die Marmorbekleidungen der
Wände von Profeſſor Naager in München; von ihm rühren auch
die feine Bildhauerarbeit am Altar, die monumentale Bronzetür
und die in der oberen Wand eingelaſſenen Schmuckplatten mit der
heiligen Eliſabeth. dem heiligen Georg und den Engeln des
Glau=
bens und des Friedens her.
Die Plaſtik des Sarkophags für den Großherzog Ludwig IV
iſt ein Meiſterwerk des Darmſtädter Bildhauers Habich, der
be=
kanntlich auch das in der Nähe befindliche rührende Grabmal der
Prinzeſſin Eliſabeth geſchaffen hat. Der Sarkoohag mit der
ergrei=
fenden liegenden Geſtalt der Großherzogin Alice ſtammt dagegen
von dem Bildhauer Boehm aus London. Die ſchlichteren
Sarko=
phage des Prinzen Friedrich und der Prinzeſſin Marie ſind von
dem Frankfurter Bildhauer Varneſi; von ihm ſtammen auch die
UInterſätze zu den vier Sarkophagen, ausgeführt in inkruſtiertem
Marmor in der Art der Kosmatenarheiten in Ravello.
Eine unvergleichliche myſtiſche Stimmung herrſcht in dieſen
Mauſoleen! Fürſtliches Mäzenatentum, höchſte Kunſt und
rüh=
rende Pietät eines dankbaren Sohnes haben ſich vereint, um ein
Denkmal zu ſchaffen, das mehr iſt als ein äußerliches, prunkvolles
Donnerstag, 20. April 1988
Heſſiſche Polikik.
Empfänge beim Staakspräſidenken.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Der Staatspräſident empfing am Mittwoch den Präſidenten
des Reichsbundes der Kinderreichen, Herrn
Kon=
rad. Die Frage der kinderreichen Familien iſt bekanntlich eine
der wichtigſten und grundlegendſten der deutſchen Zukunft, was
ſchon daraus hervorgeht, daß der Herr Reichskanzler — trotz ſeiner
beſchränkten Zeit — dem Präſidenten Konrad eine Unterredung
von über einer Stunde gewährte.
Ferner ſprach vor eine Abordnung der nationalſoziae
liſtiſchen Pfarrer Heſſens. Es wurden organiſatoriſche
Fra=
gen und das Verhältnis zwiſchen Staat und Kirche behandelt.
Des weiteren überreichte eine Abordnung der allgemeinen
deutſchen Kunſtgenoſſenſchaft von 1856 dem Herrn
Staatspräſidenten eine künſtleriſch ausgeführte Glückwunſchadreſſe
— Ferner fand eine Unterredung ſtatt mit Herrn Rechtsanwalt
Meiſel, dem Staatskommiſſar für die heſſiſche
Anwaltskammer.
Perſonalveränderungen in der Hefſ. Landespolizei.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Staatskommiſſar für das
Polizeiweſen in Heſſen, Dr. Beſt, hat eine Reihe von
Perſonal=
veränderungen in der Heſſiſchen Landespolizei vorgenommen. So
wurden neueingeſtellt: Polizeihauptmann Jetſchin=
Darmſtadt, als Bereitſchaftsführer, Polizeioberleutnant Balſer=
Offenburg, als Bereitſchaftsoffizier, Polizeioberleutnant
Meſ=
ſinger=Butzbach, als Bereitſchaftsoffizier, Polizeioberleutnant
Pohlen=Mainz, als Adjutant beim Staatskommiſſar für das
Polizeiweſen und Polizeimuſikmeiſter Buslau=Darmſtadt, als
Leiter der Polizeikapelle.
Mit Charakterverleihungen ausgezeichnet wurden:
Polizeihauptmann der Verwaltung Blum=Darmſtadt, als
Polizeimajor der Verwaltung, Polizeioberleutnant Auwärter=
Darmſtadt, als Polizeihauptmann, Polizeioberleutnant Spatz=
Darmſtadt, als Polizeihauptmann, und der Polizeioberleutnant
der Verwaltung a. D. Schulz=Darmſtadt, als Polizeihauptmann
der Verwaltung a. D.
Ernannt wurden: Polizei=Oberinſpektor Häußerer=
Darmſtadt zum Polizei=Hauptmann; Polizeihauptmann Dr.
Wittich=Darmſtadt, zum Adjutant beim Landespolizeiführer,
Darmſtadt: Polizeihauptmann Zück=Mainz, zum Adiutant
beim Polizeiführer Mainz; Polizeioberleutnant Mündelein=
Darmſtadt, zum Adjutant beim Polizeiführer Darmſtadt:
Polizei=
oberleutnant Engelter=Darmſtadt, zum Adjutant beim
Polizeiführer Oberheſſen, und Polizeioberleutnant Erſtfeld=
Darmſtadt, zum Adjutant beim Führer der Landespolizeiſchule.
Befördert wurden: Gendarmeriemeiſter Bender=
Bodenheim, zum Gendarmeriekommiſſar beim Kreisamt
Oppen=
heim, und Gendarmeriehauptwachtmeiſter Müller=König i. O..
zum Gendarmeriemeiſter.
Außerdem fanden in der Bereitſchaftspolizei eine
Anzahl von Beförderungen zu Hauptwachtmeiſtern
und Oberwachtmeiſtern ſtatt.
Seldte beim Reichspräſidenken.
Der Reichsarbeitsminiſter Seldte, der Führer des
Stahl=
helms, iſt am Mittwoch vom Reichspräſidenten empfangen
wor=
den, Herr Seldte wird dabei über die Sonderfragen ſeines
Reſſorts, vor allem über die Einführung der Arbeitsdienſtpflicht)
Vortrag gehalten haben. Es liegt aber nahe, zu vermuten, daß
er auch dem Reichspräſidenten über die Ausſprache Bericht
erſtattet hat, die er während der Oſterfeiertage mit dem
Reichs=
kanzler Adolf Hitler in Berchtesgaden hatte. Der Bundesrat des
Stahlhelms tritt am Donnerstag in Berlin zur Behandlung
wichtiger organiſatoriſcher Fragen zuſammen, worunter wohl in
erſter Linie das künftige Verhältnis zwiſchen dem Stahlhelm
und der NSDAP. zu verſtehen iſt, ſo daß, wenn inzwiſchen
keine neuen Schwierigkeiten auftreten, nach der Rückkehr des
Kanzler aus München auch hier die Verhandlungen, die jn
ſchon zwei Wochen hin und hergehen, zum Abſchluß gebracht
werden können.
Amtlich wird mitgeteilt:
Am Sonntag, den 16. April, ſtattete Reichsminiſter Seldte
dem Herrn Reichskanzler auf dem Oberſalzberg einen kurzen
Be=
ſuch ab. Miniſter Seldte, der bekanntlich ebenfalls in der Nähe
ſeinen Urlaub zu verbringen pflegt, begrüßte den Reichskanzler
und beglückwünſchte ihn zu ſeinem kommenden Geburtstag.
Irgend=
welche politiſchen Geſpräche wurden dabei ſelbſtverſtändlich nicht
geführt. Alle darüber in die Oeffentlichkeit geſetzten Gerüchte ſind
daher haltloſe Kombinationen.
Monument — das eine geheiligte Stätte des Gedenkens jenſeits
von alt und neu und von geſtern und heute iſt!
Die Mauſoleen ſind jetzt täglich für Beſucher geöffnet.
Mel=
dung an Wochentagen im Geſchäftshaus des Gartenbaubetriebes
Roſenhöhe im Seitersweg.
* Uraufführung: Hans Kyſer: „Schickſal um York”.
Eine geradezu ſenſationelle Uraufführung
brachte das Leipziger Alte Stadttheater mit dem
fünfaktigen Schauſpiel „Schickſal um York” des Berliner
nationalſozialiſtiſchen Dichters Hans Kyſer, in dreiſtündiger
Dauer. Während andere Yorkdramen, von denen es ja bereits
ein halbes Dutzend gibt, etwa das Liſſauers, ſich in der
Haupt=
ſache mit dem pſychologiſchen Konflikt Yorks vor der Konvention
von Tauroggen beſchäftigen, iſt Kyſer hier bedeutend mehr
ge=
lungen. — Er gibt vor allem eine kräftige, ſich ſteigernde
Hand=
lung, viele Szenen von ſtarker Bühnenſpannung. Das
We=
ſentliche aber iſt, daß die Geſtaltung der
damali=
gen Zeit in Parallele zur heutigen Zeit geſtellt
iſt, das damals durch den Tilſiter Vertrag
aus=
geplünderte Preußen iſt Deutſchland nach
Ver=
ſailles. Der Autor redet alſo eine ſehr deutliche und markige
Sprache zur Gegenwart, die auch vom Publikum ſofort begeiſtert
aufgenommen wurde. Als der Autor nach der Konvention der
Jugend den weiteren Anteil an der nationalen Aufgabe zuweiſt,
ſetzte bei offener Szene ein ſpontaner Beifall
des Publikums ein. Die Inſzenierung Peter
Stanchi=
nas ſorgte für flottes Tempo, für gut geſtellte Szenen und für
vorwärtsſtrömende Handlung. Der Beifall, der oft mitten im
Stück auf offener Szene einſetzte wurde zum Schluß ein ſehr
ſtarker für den anweſenden Autor und fur alle Beteiligten.
Ein Dichter hat hier auf hiſtoriſchem Grunde zur heutigen
Oef=
fentlichkeit geſprochen, die ihm dafür ehrlichſte Anerkennung
zu=
teil werden ließ.
r.
* Uraufführung im Bremer Schauſpielhaus.
Alfred Möller: „Die große Chance”.
Mit ſeiner achten Uraufführung konnte das Bremer
Schau=
ſpielhaus einen ganz außerordentlichen Erfolg verzeichnen.
Möl=
lers Luſtſpiel iſt ein handfeſtes, ſauber gefügtes Stück, das dem
Theater alles gibt, was es braucht, das Niveau hat und
Span=
nung zugleich. Im Mittelvunkt des Geſchehens ſteht ein junger
Schloſſer=Erfinder, deſſen Arbeit man wohl verwerten möchte,
den ſelbſt man aber ſeiner Herkunft wegen abzuſchütteln verſucht.
Aber der Schloſſer iſt ſeinen Gegenſpielern auch darin über. Die
Hauptſtärke des Werkes liegt in der ausgezeichneten
Gegenüber=
ſtellung von Vertretern des Kleinbürgertums und der großen
Ge=
ſellſchaft. Die Aufführung, muſtergültig in Regie und Beſetzung,
geſtaltete ſich, wie ſchon geſagt, zu einem Rieſenerfolg. Das
Pu=
blikum ſpendete mitten in die Szene hinein jubelnden Beifall.
Donnerstag, 20. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 109 — Seite 3
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Bender=
ppen=
die Skellungnahme der Reichsregierung zu dem Geſamtplan und zu ſeinen wichtigſten Einzelheiten.
Ein Ueberblick Nadolnys
zum bevorſtehenden Wiederbeginn der
Genſer Verhandlungen.
Berlin, 19. April.
Am 25. April werden die Verhandlungen der
Abrüſtungs=
konferenz in Genf wieder aufgenommen werden. In den letzten
Sitzungen des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungskonferenz vor der
Oſtervertagung Ende März hatten alle Delegationen, auch die
deutſche, zu den Macdonaldſchen Vorſchlägen eingehend Stellung
genommen. Um den deutſchen Standpunkt vor Wiederbeginn
noch einmal klar darzuſtellen, hat Botſchafter Nadolny in dem
nachſtehenden Ueberblick die Stellungnahme der Reichsregierung
zu dem Geſamtplan und ſeinen wichtigſten Einzelheiten wie folgt
zuſammengefaßt:
Durch die einſtimmige Annahme des engliſchen Entwurfes
als Diskuſſionsgrundlage für die abzuſchließende Konvention hat
ſich die Abrüſtungskonferenz eine Baſis geſchaffen, die der
Aus=
gangspunkt für eine poſitive Löſung ſein kann. Sie tritt darum
nach der Oſterpauſe in ihre entſcheidende Phaſe, nämlich in die
der Entſcheidung über die Konvention ſelbſt. Das bedeutet
ein=
mal, daß die bisherigen Arbeitsmethoden nicht
zur Anwendung kommen dürfen. Die Fortſetzung
der Verſchleppungstaktik und das Zerreden
jeden Fortſchrittes in den Kommiſſionen darf
bei der Diskuſſion des Entwurfes nicht wieder
aufkommen.
Deutſchland iſt Abrüſtungsgläubiger,
und ſeine Forderung iſt längſt fällig,
ſollte doch die allgemeine Abrüſtung, als ein weſentliches
Erfor=
dernis der Aufrechterhaltung des Friedens, eine der erſten
Auf=
gaben des Völkerbundes bilden. Gibt es darum einen beſſeren
Beweis für unſere gute Abſicht und unſeren Friedenswillen als
die Langmut, mit der wir all die Jahre immer und immer
wie=
der verhandelt haben, um das vorgeſchriebene Ziel des Ausgleichs
der bedrohlichen gewaltigen Rüſtungsunterſchiede im Wege der
Verſtändigung zu erreichen? Wir rechnen beſtimmt darauf, daß
nunmehr keine weitere Verzögerung mehr ſtattfindet,
eine ſolche würde von uns nicht mehr hingenommen
werden. —
Weiter muß es ſich nun entſcheiden, ob es möglich iſt, die
ver=
ſchiedenen Forderungen der Parteien zum Ausdruck zu bringen,
denn die Konvention kann natürlich nur
zuſtande=
kommen, wenn eine allgemeine
Uebereinſtim=
mung erzielt wird oder wenigſtens die Uebereinſtimmung
der wichtigſten Teilnehmer, ohne deren Zeichnung die Konvention
und damit die ganze Abrüſtung ihren Sinn verlieren würde.
Im Vordergrund ſtehen die Forderungen
Deutſch=
lands und der anderen zwangsweiſe
abgerüſte=
ten Staaten auf der einen und die Frankreichs
und ſeiner Bundesgenoſſen auf der anderen
Seite. Nun,
unſer Skandpunkk iſt einfach und unbeſtreitbar.
Wir verlangen nur die Herſtellung des im Pakt vorgeſchriebenen
Zuſtandes, alſo die Begrenzung der Rüſtungen aller Staaten auf
das Maß, das zum Schutz ihrer nationalen Sicherheit notwendig
iſt. Nichts mehr und nichts weniger. Das bedeutet, daß die
hochgerüſteten Staaten bis auf dieſes für jeden Staat feſtzuſetzende
Minimum abzurüſten haben und daß auch unſere Rüſtung das
Minimum an nationaler Sicherheit zu gewährleiſten hat, das
allen Staaten zuſteht. Oder will heute jemand beſtreiten, daß
die Beſtimmungen des Paktes für alle Staaten zu gelten haben
und daß es die Aufgabe der Konferenz iſt, ſie für alle zur
Aus=
führung zu bringen? Ein Zweifel darüber iſt nicht möglich, und
die Fünfmächtevereinbarung vom 1. Dezember hat es mit ihrer
Feſtſtellung, daß es einer der Zwecke der Konferenz ſei, die
die deutſche Gleichberechtigung in einem Syſtem zu verwirklichen,
das allen Staaten Sicherheit bietet, ausdrücklich noch einmal
be=
ſtätigt.
Die beiden gegneriſchen Einwände, daß die Herabſetzung der
Rüſtungen in Etappen zu erfolgen habe, und daß dieſe
Kon=
ferenz keine Aufrüſtungs=, ſondern eine Abrüſtungskonferenz ſei,
können daran nichts ändern. Dem etappenweiſen Abbau der
Rüſtungen haben wir bekanntlich 1927 zugeſtimmt. Wir haben
darum auch nichts dagegen, daß die jetzige Konvention nur eine
erſte Etappe der Herabſetzung der hohen Rüſtungen feſtlegt und
daß ihr weitere folgen. Allerdings müſſen wir darauf beſtehen,
daß die jetzige Herabſetzung bereits eine weſentliche und
entſchei=
dende iſt. Der zweite Einwand aber iſt nichts anderes als ein
politiſches Propagandaſchlagwort. Sind wir es etwa
ge=
weſen, die den deutſchen Rüſtungsſtand ſo
feſt=
geſetzt haben, daß er, wie der Verſailler
Ver=
trag ausdrücklich betont, nur der inneren
Ord=
nung dient und nicht der nationalen Sicherheit?
Der Pakt beſtimmt aber, daß bei der allgemeinen
Abrüſtung das jedem Staat zuzumeſſende
Rü=
ſtungsminimum ſeiner nationalen Sicherheit
Rechnung tragen muß.
Jekl heißt es, die Konſequenzen daraus ziehen.
und es iſt klar, daß wir auf ihnen beſtehen.
Aber ſelbſt in dieſer wichtigen Forderung können die Gegner
noch auf unſeren Verſtändigungswillen und unſer
Entgegenkom=
men zählen. Der engliſche Entwurf ſieht für die volle
Verwirk=
lichung der Gleichberechtigung Deutſchlands mit den anderen
Groß=
mächten eine Uebergangsperiode von fünf Jahren vor. Dieſen
Ge=
danken haben wir angenommen. Im Intereſſe des Gelingens des
Abrüſtungswerkes wollen auch wir nicht darauf beſtehen, daß ſich
die uns zuſtehende und auch bereits zugeſtandene
Gleichberechti=
gung ſofort voll auswirkt, wie wir das zur Herſtellung unſerer
nationalen Sicherheit an ſich verlangen könnten. Die Geſchichte
wird kein Beiſpiel liefern können, daß ein großes Volk, das von
hochgerüſteten Staaten umgeben iſt, ſich zu einer derartigen
frei=
willigen Beſchränkung bereit erklärte. Wäre es nicht als Beweis
für das heiße Verlangen nach endlicher Befriedung der Welt
ge=
bracht, ſo wäre es mit unſerer Souveränität nicht zu vereinbaren.
Die anderen Staaten ſollten nun ebenſo guten Willens ſein und
nicht mit tendenziöſen Schlagworten die Welt noch mehr in
Un=
ruhe verſetzen und den Ausgang der Konferenz gefährden.
Wir fordern keinerlei offenſive Rüſtung und wollen
niemanden angreifen, aber man darf uns nicht
jede Möglichkeit der Berkeidigung unſerer
nakionalen Sicherheit verwehren.
Bei den Forderungen der Gegner handelt es ſich
hauptſäch=
lich um drei Forderungen:
Schaffung weiterer vertraglicher Sicherheitsgarantien,
Ver=
einheitlichung der Heere des europäiſchen Kontinents auf einen
einheitlichen Armeetyp mit kurzer Dienſtzeit und wirkſame
Kon=
trolle der Abrüſtung.
Hinſichtlich der Kontrolle dürfte man ſich verſtändigen können,
denn auch wir haben natürlich nichts dagegen, daß die Abrüſtung
kontrolliert wird, die Kontrolle muß nur alle in gleicher Weiſe
treffen, und auch wir müſſen als Kontrolleure mitwirken. Ueber
das Verlangen nach weiteren vertraglichen Sicherheiten iſt ſchon
ſo viel geſprochen worden, daß ich kaum noch einmal darauf
einzu=
gehen bräuche. Wir vertreten nach wie vor den Standpunkt, daß
ein ſolches= Verlangen, noch dazu als Vorbedingung der Abrüſtung,
nicht begründet iſt. Die allgemeine Abrüſtung iſt ſelbſt eine
weſent=
liche Maßnahme zur Herbeiführung der internationalen
Sicher=
heit, und ſie iſt an keine Vorbedingung der Schaffung anderer
kontraktueller Sicherheiten geknüpft. Ueberdies hat der Bund 1928
ausdrücklich feſtgeſtellt, daß die vorhandenen Sicherheiten genügen.
Deutſchland kann daher verlangen, daß auf ſeine eigene Abrüſtung,
als den erſten Schritt der allgemeinen Abrüſtung, deren weitere
Durchführung ohne irgendeine Vorbedingung oder ein Entgelt vor
ſich geht, und es kann den fortwährenden franzöſiſchen Verſuchen,
die Schaffung weiterer Sicherheiten als Bedingung zu konſtruieren,
keine Berechtigung zuerkennen. Trotzdem hat es auch in dieſer
Frage ſeinen guten Willen dargetan. Es hat die Diskuſſion des
franzöſiſchen Sicherheitsplanes nicht von ſich gewieſen, und es wird
auch die entſprechenden Beſtimmungen des engliſchen Entwurfes
in beſter Abſicht erörtern.
Die franzöſiſche Forderung nach einem einheitlichen
Heerestyp der europäiſchen Kontinentalſtaaten, die leider in den
engliſchen Entwurf aufgenommen worden iſt, richtet ſich im
weſent=
lichen auf die Abſchaffung unſerer Reichswehr. Es heißt, ein
lang=
dienendes Berufsheer ſei ein Angriffsheer, auch ſei die Verein=
Blühendes Land.
Von Wilhelm Michel.
Die Kätzchen ſchleichen ſo ſanft über die Straße, mit
zuge=
blinzten Augen. Was braucht man viel zu gucken? Sie ſpüren den
Frühling im Pelz, auf den die junge Sonne brennt.Den wilden
Tauben ſteigt das lenzliche Weſen in die Kehle. Weit und breit
ſitzen ſie auf den Bäumen im Wald und laſſen ein heftiges,
leiden=
ſchaftliches Gurren hören, Ruck—di—gu—uh, immer den Ton auf
der vierten Silbe. Dem Menſchen geht der Frühling mitten durch
die Bruſt. Er ſtaunt von der freien Wälderhöhe ins junge Jahr
hinaus. Er fühlt mit allen Sinnen die feſtliche, die ihm zugedachte
Welt. Einen Augenblick zaudert noch in ihm der Wintermenſch.
Dann greift er zu mit Augen, Gehör und allem inneren Begehren.
Ich ſehe den Magnolienbaum drunten im Garten an. Weiß,
roſa, fleiſchfarben bricht das Blühende aus ihm heraus, eine
mäch=
tige Entladung. Aber kaum ſind die Blumen an den Zweigſpitzen
ausgeſpreizt, beginnt ſchon das Fallenlaſſen einzelner
Blütenblät=
ter, als ſei des Schmuckes zuviel. Wie Seidenbänder und gelöſte
Perlenſchnüre vom Kleid einer Frau rieſelt es leuchtend zu Boden.
Die Magnolienblüte iſt wie eine Szene aus einem ſüdlicheren,
heißeren Frühling in unſeren Nordlandsfrühling eingewoben, ein
hitziges Ausbrechen und ein ſchmachtendes Vergehen.
Wie zart und beſtändig ſteht daneben der alte Kirſchbaum,
weiß überſchäumt! Der Stamm iſt kohlſchwarz, ſchwarze Zweige
tragen die ſchneeige Beflockung, aber dahinter ſcheint der klare
Himmel durch. Blickt man ins Geäſt, ſo webt ſich aus Schwarz,
Weiß und Blau ein Dreiklang, kühl und friſch. Von den Lärchen
hängt in langen Strähnen glitzernder, hellgrüner Zierrat nieder
und ſchmilzt zärtlich in die Roſenwolken der Pfirſichblüte herab.
Aus hundert Sträuchern flammt es zitronengelb und lachsrot,
aber dazwiſchen ſieht man ganz feine Sachen, wie jenes Bäumchen,
das weiße Blüten zu braunen Jungblättern führt, zart und edel
aufgebaut über Beeten von Tulpen und Hyazinthen.
Aber hier auf der Höhe vorm Waldrand ſtehen zwei uralte
Tannen, die halten trotzig ihre Wintergeſtalt feſt. Sie recken die
Aeſte finſter gegen das weite Land hinaus, wie Arme mit Speeren.
Nachtdunkel wohnt im buſchigen Nadelwerk, das noch von keinem
Grün junger Sproſſen erhellt iſt. Ihre Zeit iſt noch nicht
gekom=
men. Blind, als Eisrieſengeſchwiſter, ragen ſie in die junge Stunde
des Jahres und in ihre überredenden, weichen Lüfte und hüten
eine harte Treue zum eignen Geſetz.
Am Berghang drüben kann man wie auf einer Tafel ſehen,
was jetzt für vielfaches Grün in der Welt iſt. Hier gelblich und
warm, da ſchwarz und dröhnend, dort blaugrün und köſtlich kühl,
wie an den jungen Birken, die ſich ſeit ein paar Tagen erſt
um=
ſchleiert haben. Hier ſieht das Grün aus wie in ſanfteſtem
Paſtell=
ſtaub hingewiſcht, dort erſcheint es kräftig getupft und gepunktet,
weiter hinaus liegt es in ſaftigen, breiten Strichen, und durch die
weiten Buchenforſte hin lebt es als meergrünes, ſchaumiges
Ge=
wölk und baut aller Sommerluſt das hochgewölbte Haus.
Aber das Schönſte iſt, von der Höhe ſtill in die weite Ebene
hinauszuſehen. Ich weiß dort unten im endloſen Tiefraum Aecker,
Wieſen und ganze Völker von Kieferwäldern, viele Dörfer,
Stra=
ßen und Bäche — aber alles iſt eingeſchmolzen in blauen Duft.
Die Kammlinie des Bergzugs ſchwingt ſich weit hinab zum Süden,
heiter wie eine wehende Bayernfahne, und hoch baut ſich ein
Him=
mel darüber voll Silberdunſt, der von dem uferloſen Wachstum
in Wäldern und Feldern ausgeatmet ſcheint. Iſt es Täuſchung?
Ueberm Grashang, der von der Höhe nach unten geht, quirlen
wahrhaftig kleine, flimmernde Luftſäulchen. Wirkt das ſchon die
Sonne? Oder ſtrahlen da aus der Erdkrume Kräfte des
Wach=
ſens aus?
Es geht — ſo iſt es in jedem Frühling — ein Gefühl zurück
in Jugend und Kinderland. Etwas in uns kann nicht vergeſſen,
und im Frühling, gerade wenn alles ſo entſchieden nach vorwärts
durchbricht, fallen für den Menſchen auch die Schranken, die ſich
vor das Vergangene geſtellt haben, und viel Erinnerung
über=
ſtrömt ſein Herz. Aber es verbindet ſich damit wunderbar eine
Gewißheit der Gegenwart, eine freie, kühne Liebe in alles Leben
hinaus. Er ſpürt deutlich, wie ihm die weite Schau ins blühende
Land manches Vergangene ans Herz legt, aber das iſt nicht zu
trennen von einem fröhlichen Gefühl der Stunde, von einer
heite=
ren Gegenwärtigkeit, in der ſich alles erfüllt. Der Frühling läßt
den Menſchen ſchweben auf der Grenze, wo er fühlt, daß ihm
vieles Verſchiedene zugeordnet iſt. Er wird der Gegenwart, der
Vergangenheit und der Zukunft gewiß in der Stunde einer
ſchim=
mernden Freude, von der kaum mehr zu ſagen iſt, ob ein irdiſches
oder ein geiſtiges Licht ſie erleuchtet.
— Die Mediziniſche Fakultät der Univerſität Gießen
veran=
ſtaltet vom 15. Oktober bis einſchließlich 21. Oktober 1933 für
praktiſche Aerzte einen allgemeinen
Fortbil=
dungskurſus mit kliniſchen Beſprechungen und praktiſchen
Demonſtrationen. Vortragende ſind die kliniſchen Fachvertreter
ſowie die Fachvertreter für Phyſiologie und tieriſche
Seuchen=
lehre. Am Mittwoch findet ein Ausflug nach Bad Nauheim ſtatt
mit Vorträgen bzw. Demonſtrationen im dortigen
Balneologi=
ſchen Univerſitäts=Inſtitut und im „Kerckhoff=Inſtitut. Zur
Deckung der Unkoſten wird von jedem Teilnehmer der Betrag
von 10.— RM. erhoben: weitere Koſten entſtehen nicht.
Pro=
ſpekte und Anfragen durch Herrn Profeſſor Georg Herzog,
Patho=
logiſches Inſtitut, Klinikſtraße 32 g.
heitlichung für die zur allgemeinen Abrüſtung notwendigen
Ver=
gleichbarkeit der Heere erforderlich. Man weiß wirklich kaum, was
man zu einer ſolchen Forderung ſagen ſoll. Als Deutſchland
ab=
rüſten mußte, wurde ihm die Berufsarmee auferlegt, um eine
Angriffspolitik zu verhindern, und es iſt noch kein Jahr her, als
franzöſiſcherſeits verſichert wurde, daß wir an dem uns auferlegten
Heeresſyſtem feſtzuhalten hätten. Jetzt iſt auf einmal die
lang=
dienende Armee ein Angriffsheer, und wir ſollen wieder zum Typ
der kurzdienenden Armee übergehen. Sollten nicht eigentlich die
anderen unſeren Typ übernehmen, wenn die Heere fortan nicht
mehr einer Angriffspolitik dienen ſollen, und ſollen die
lang=
dienenden Heere Englands und Amerikas als Angriffsheere
be=
ſtehen bleiben? und die Vergleichsbarkeit: ſoll ſie nur auf dem
europäiſchen Kontinent beſtehen, obwohl doch die Abrüſtung die
ganze Welt umfaſſen ſoll? Man darf ſich darum nicht wundern,
wenn wir dieſer Forderung mit äußerſter Skepſis und Vorſicht
gegenüberſtehen.
Wir ſind bereit, bei unſerer Reichswehr einige Aenderungen
eintreten zu laſſen. Aber grundſätzlich verlangen wir, ebenſo wie
andere Staaten, daß hinſichtlich des Heerestyps jeder Regierung
die Freiheit gelaſſen wird, es nach den beſonderen Verhältniſſen
ihres Landes zu regeln. Das ſind die Hauptfragen, deren Regelung
vor uns liegt. Sie zeigen, daß uns noch eine ſchwere Aufgabe
bevorſteht.
Keine Korridorbeſprechungen in Rom.
In einer Meldung des „Temps” aus Rom iſt davon die Rede,
daß bei den deutſch=italieniſchen Miniſterbeſprechungen in Rom
auch das Korridorproblem eine Rolle geſpielt habe und daß von
italieniſcher Seite erklärt worden ſei, es ſei für Italien ſchwer,
Deutſchland in der Korridorfrage zu helfen. Von maßgebender
Seite wird dieſe Meldung des „Temps” als Unſinn bezeichnet;
von dem Korridorproblem iſt bei dieſen Beſprechungen nie die
Rede geweſen.
Der Kongreß von Avignon.
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
* Paris, 19. April.
Die Abreiſe Herriots nach Waſhington erfolgte in einer
nicht reſtlos heiteren Stimmung. Selbſt im Augenblick ſeiner
Abreiſe verbarg Herriot die Bitterkeit nicht, über die Angriffe,
die ſeine Betrauung, in Waſhington Frankreich zu
repräſentie=
ren, auslöſte. Herriots Perſönlichkeit flößt — mit Recht oder
Unrecht — vielerorts kein Vertrauen ein. Man ſagt, er ſei zu
impulſiv, zu wenig methodiſch und in der Schuldenfrage zu
feſt engagiert.
Tatſache iſt, daß die Lage in Waſhington nicht leicht ſein
wird. Es iſt noch ungewiß, inwieweit Präſident Rooſevelt die
gewünſchten Vollmachten oder Ermutigungen von dem
Waſhing=
toner Senat erhält. Die franzöſiſche Diplomatie befürchtet, daß,
wie ſo oft, in der Vergangenheit die etwaigen Ergebniſſe der
Verhandlungen für Frankreich nachträglich verloren gehen. Die
Engländer, die mit den amerikaniſchen Methoden vertrauter
ſind, ſollen bei den Beſprechungen rein techniſch in Vorteil
ſein. Ganz beſonders was die wirtſchaftlichen Abmachungen
betrifft.
Inzwiſchen wurde der ſozialiſtiſche Kongreß in Avignon
beendet und man hat auch ein paar Tage Zeit gehabt, darüber
nachzudenken, was der Beſchluß des Kongreſſes eigentlich zu
bedeuten hat. Auf Grund der Preſſeſtimmen beurteilt, iſt man
darüber nicht beſonders klug geworden. Man fühlt die
Ent=
täuſchung bei all denen, die eine klare Entſcheidung erwartet
hatten. Und wie ſo oft bei den Sozialiſtiſchen Kongreſſen,
be=
hauptet man, daß die Reſolution einen „weißen Neger”
dar=
ſtelle, das heißt, daß die Gegenſätze mit einer bemerkenswerten
dialektiſchen Fertigkeit in einem nichtsſagenden Beſchluß
ver=
einigt wurden.
Der Kongreß in Avignon war aber wichtiger als ſeine
Vorgänger. Es hieß über die prinzipielle Orientierung in der
Innenpolitik eine Entſcheidung zu treffen. Man ſtand vor der
Wahl, der Kammerfraktion auf dem Wege der „
Verbürger=
lichung” zu folgen, oder ſie zu einer Oppoſition ä tout prix zu
zwingen. Das hätte aber eventuell den Zerfall der Partei und
den Sturz der Regierung nach ſich ziehen können. Statt deſſen
bleibt, vorläufig wenigſtens, alles im alten. Die Fraktion in der
Kammer bewahrt weiter freie Hand der Regierung gegenüber.
Und der Kongreß verurteilt dieſe Haltung. Léon Blum, der
be=
kanntlich gegen jede Politik der Koalition mit den bürgerlichen
Parteien oder der Tolerierung iſt, hatte die überwältigende
Mehrheit der Partei für ſich. Aber die ſozialiſtiſchen Deputierten
kümmern ſich nicht viel darum.
Wenn man auch in Avignon den offenen Bruch vermieden
hat, ſo konnte man die innere Geſpaltenheit der Partei nicht
ableugnen. Und es erwies ſich, daß keine Doktrin mehr
vorhan=
den iſt, die ſtark genug wäre, die perſönlichen Gegenſätze zu
überbrücken. Die eigentliche marxiſtiſche Theorie wird von der
Mehrzahl der ſozialiſtiſchen Deputierten nicht mehr ernſt
ge=
nommen — man möchte praktiſche Politik treiben. Aber dieſe
Tendenz iſt der Parteibürokratie höchſt unangenehm.
Zeitſchrift für Pilzkunde. Organ der Deutſchen Geſellſchaft
für Pilzkunde und der Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und
Haus=
ſchwamm=Beratung. Darmſtadt. Redigiert, herausgegeben und
ver=
legt von Fr. Kallenbach, Darmſtadt unter Mitwirkung von
Hoch=
ſchulprofeſſor Dr. Killermann. 17. Band, Heft 1. 1933. 32 Seiten
Text und 4 Kunſtdrucktafeln jährlich 8,50 RM. Druck:
Hofbuch=
druckerei L. C. Wittich. — Zwei.Bilder gewähren einen Einblick
in die Champignonzucht, der in Zukunft ſtändig Anregungen
ge=
widmet werden ſollen. Begrüßenswert ſind heute dieſe
Beſtrebun=
gen, welche die Champignonzucht gemäß dem Vorgehen und den
Erfolgen des Auslandes auch in Deutſchland ſowohl als
Wirt=
ſchaftszweig, wie auch als Liebhaber=Betätigung mehr betonen und
unterſtützen wollen. Mit Auskunft hierüber ſteht die obengenannte
Beratungsſtelle gerne zur Verfügung. Eine weitere Tafel macht
uns mit einer gefährlichen Krankheit unſerer Kiefernwälder mit
dem Kiefernrinden=Blaſenroſt und dem Kienzopf bekannt. Einen
merkwürdigen Fund zeigt eine Rieſengruppe des Birken=Pilzes in
36 zuſammengewachſenen Stücken. Eine bunte Tafel führt
beſon=
ders unſere häufigſten Speiſepilze vor Augen. Mit dem Erfolg der
Pilzberatungsſtellen im Reich machen eine ganze Reihe von
Auf=
ſätzen bekannt, wie z. B. aus Chemnitz, Dresden, Heſſen. Leipzig
und Recklinghauſen. Einen ſehr intereſſanten Fund hat
Univer=
ſitätsprofeſſor Dr. Reinhardt bei Quedlinburg gemacht, nämlich
den auch im Bilde vorgeführten Roten Gitterling (Clathrus
can-
cellatus), welcher wohl aus dem Süden eingeſchleppt iſt. Einen
weiteren ſehr bemerkenswerten Beitrag über die
Einſchleppungs=
möglichkeit des Hausſchwamms bringt Regierungs= und Baurat
Schlöbke aus Lüneburg.
Es ſeien hier genannt: „Allerlei Zeitvertreib” (RM. 025), „In
den Ferien” (RM. 0,25), „Teddy und ſeine Freunde” (RM. 0,50).
— Solch ſchöne Malbücher bereiten den Kindern immer wieder
frohe Stunden.
* Neupreußiſcher Strafvollzug. Politiſierung und Verfall. Von
Prof. Dr. Ernſt Siefert, Halle a. S. 1933. Carl Marhold
Ver=
lagsbuchhandlung, Halle a. S. Preis geh. 1 RM. — Die gut
ge=
ſchriebene Broſchüre enthält das wahre Geſicht eines Strafvollzugs
mit marriſtiſchen Grundzügen. Der neue Strafvollzug muß wieder
entpolitiſiert, aus den Klauen der Parlamentsherrſchaft und
marxiſtiſchen Denkens und Handelns befreit werden Recht, Pflicht
und Machtbefugniſſe der Beamten, die ganz durcheinandergeraten
ſind, müſſen wieder in normale Verhältniſſe gerückt, die
Direk=
torialgewalt wieder hergeſtellt werden. Der halbanarchiſtiſche
Zu=
ſtand der Gegenwart iſt aus ſich heraus unheilbar; man muß das
Rad der Entwicklung entſchloſſen zurückdrehen. — S. redet einem
Stufenſtrafvollzug von jener Art das Wort, wie er in der erſten
Ruhezeit nach der Revolution von einſichtigen Männern
ausge=
arbeitet und in die Praxis eingeführt wurde, um dann in den
Ausartungen der Folgezeit entwertet zu werden: dieſer wirkliche
Fortſchritt verdiene pflegliche Förderung. Richtig iſt, daß hier
eingeſetzt und von hier in der Erziehungsarbeit fortgefahren
wer=
den muß. Wer dieſen ſchwerwiegenden Fragen ſein Intereſſe
zu=
wendet, wird die verdienſtliche Arbeit mit Genuß leſen.
Juſtizrat Lindt=Darmſtadt.
Seite 4 — Nr. 109
OM
A
ELSE SCHROTH
KARL SOHUL
geben Kenntnis von
ihrer Verlobung
Darmstadt, im April 1933
(5249
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Oind Sie ii Dihenn
Donnerstag, 20. April 1933
Ihre Verlobung zeigen an
Marle Weler
ich Kugel
April 1933 Darmstadt.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am
Oſter=
ſonntag meinen lieben Mann, unſeren guten Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
Metzgermeiſter
Zuie! Hunmnermant
nach ſchwerer Krankheit zu ſich in die Ewigkeit
abzu=
rufen.
Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Zimmermann, geb. Hofferbert.
USsen
zutrieden
loben Sie Schmerzen in der
Ferse, im Fußgewölbe, im Vorderfuß,
auf dem Fußrücken, an der Außenseite,
haben Sie Frostballen, Hühneraugen,
Krampfodern, Wadenschmerzen,
Krib-
bein, Stechen, geschwollene Füße?
Dann lassen Sie heute noch die
Ur-
sache- dieser. Beschwerden Feststellen.
Vom 20, bis 22. April 1933
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Darmſiadt, den 16. April 1933.
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im 77. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 18. April 1933.
Löffelgaſſe 22.
(5233
Die Beerdigung findet Freitag, den 21. April,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof (Nieder=
Ramſtädterſtraße) ſtatt.
Todes=Anzeige.
Nach langem Krankenlager
ver=
ſchied heute mittag 4½ Uhr mein
lieber Mann, unſer guter Vater,
Großvater, Urgroßvater
Chriſtoph Reibold
im Alter von 84 Jahren.
FmNamen der trauernd Hinterbliebenen:
Frieda Reibold
nebſt Angehörige.
Darmſtadt, den 19. April 1933,
Langgaſſe 21.
(5255
Die Beerdigung findet Samstag
mittag 3 Uhr auf dem
Waldfried=
hof ſtatt.
Am Dienstag abend, den 18.4.
ent=
ſchlief nach kurzem Leiden mein
lieber Mann, Vater,
Schwieger=
vater und Schwager
Heinrich Korf
Für die Hinterbliebenen:
Dina Korf.
Darmſtadt, Frankfurt,
Gr. Bachgaſſe 4
Die Beerdigung iſt am Freitag,
den 21. 4., 21 Uhr, auf dem
Waldfriedhof.
Warnung!
Ich warne hiermit
jedermann. meiner
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geb. Dahlhaus
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was zu leihen oder
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für nichts hafte.
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Die Ausgabe der Mietgutſcheine
für die Monate April und Mai 1933
findet ſtatt im früheren Ludwigsbahnhof,
Steubenplatz 13, Eingang 2, und zwar
für die Bezugsberechtigten, deren Name
beginnt mit den Buchſtaben:
A—E am Montag, den 24. April
F—H am Dienstag, den 25. Aprik
J— L. am Mittwoch, den 26. April
M—R am Donnerstag, den 27. April
S am Freitag, den 28. Aprik
T—2 am Samstag, den 29. April
Ausgabezeit von 8—12 Uhr. (5257
Städt. Wohlfahrts= u. Jugendamt.
1. Die Mümling in der Gemarkung Höchſt
im Odenwald, d i. von der
Gemar=
kungsgrenze Mümling=Grumbach bis
zum Wehre der Hofferbert’ſchen Mühle
ſowie die Bäche in den Gemarkungen
Höchſt, Mümling=Grumbach,
Annels=
bach und Hetſchbach.
2. Die Kimbach mit Mühlgräben und
Zuflüſſen ſowie die Weilbach, in der
Gemarkung König im Odenwald.
Vorſtehende Fiſchereien werden jede
für ſich auf die Zeit vom 1. Mai 1933
dis 30. September 1937 verpachtet. Die
Zeit vom 1. Mai bis 30. September 1933
wird für ein volles Beſtandsjahr
ge=
rechnet.
Angebote ſind ſchriftlich, verſchloſſen
und mit der Aufſchrift „Fiſcherei=
Ver=
pachtung” bis Dienstag, den 2. Mai ds. Js.,
nachmittags 2 Uhr, an die nachgenannte
Stelle, woſelbſt die Verpachtungs=
Be=
dingungen zur Einſicht offen liegen,
ein=
zureichen,
(5247b
Hohenſtein, Poſt Reichenbach im Odenwald,
den 18. April 1933.
Fürſt zu Erbach=Schönberg’ſche
Verwaltung.
Am Freitag, den 21. April 1933,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokal Luiſenſtraße 32/34
folgende Pfänder zwangsweiſe
meiſt=
bietend gegen Barzahlung verſteigert
werden, insbeſondere:
3 Stück Voltana=Maſchinen (elektr.),
1 Radio=Apparat, 1 Ausziehtiſch, ein
Schreibtiſch, 1 Schreibmaſchine, ein
Ruhebett, 1 Ladenkaſſe, 4 el. Motore
(beſtimmt), 1 große Partie Wein,
Li=
kör, Sekt, Kognak, 20 kleine Fäßchen,
1 Schnellwaage, 1 Kontrollkaſſe, Möbel
aller Art u. a. m.
(5256
Darmſtadt, den 19. April 1933.
Scharmann
Stellvertreter des Ger.=Vollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
Verſteigerungs-Anzeige.
Am Freitag, 21. April 1933, 15 Uhr,
verſteigere ich Hügelſtr. 27 verſchiedene
Gegenſtände öffentl. zwangsweiſe gegen
Barzahlung. Vorausſichtlich verſteigert
werden: 1 Kredenz. 1 Standuhr, 1
Kla=
vier, 1 Grammophon, 1 Nähmaſchine,
2 Hackmaſchinen, 1 Sofa, 1 Schreibmaſch.,
1 Tiſch, 1 Stehpult 1 Automagnet, 1
Dynamo, 1 Rollſchränkchen. 1 Schrank,
Möbel, Einrichtungsgegenſt., 2
Bücher=
ſchränke, 1 Eckſchränkchen, 1 Büfett, 3
Regale, 1 Regal m. Glastüren. 1
Laden=
theke, 1 Bretterwand, 1
Schaufenſter=
geſtell, 2 elektr. u. 1 Gaslampe. 1 eiſ.
Bettſtelle, 1 Kredenz, Schuhe aller Art
u.a.m. Ferner an Ort u. Stelle (Näh.
Lokal): Ampeln, Zuglampen,
Arma=
turen u. ähnliche Inſtallationsartikel,
1 Handwagen, Hobelmaſchinen, 1 elektr.
Motor. 2 Richtplatten, 1 Glühofen. 1
(5252
große Bandſäge u. a. m.
Darmſtadt, den 29. April 1933.
Craß, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,
Donnerstag, 20. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 109 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 20. April 1933.
Verlängerke Ferien in Heſſen.
Aumerus Clauſus für nichkariſche Perſonen.
Der Heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen erläßt
folgende Anordnung:
Zur Durchführung der Anordnungen, die ſich auch für das
Schulweſen aus der nationalen Entwicklung ergeben haben, iſt es
erforderlich, daß der Schulbeginn für alle Schulen vom
24. April auf den 2. Mai verlegt wird. Die hierdurch
er=
folgte Ferienverlängerung muß durch entſprechende Kürzung im
Laufe des Jahres ausgeglichen werden.
Der Beginn der Vorleſungen an der Techniſchen
Hochſchule und der Landesuniverſität wird aus
vor=
genanntem Grnnde ebenfalls auf den 2. Mai verlegt.
Der Zugang von Perſonen nichtariſcher
Ab=
ſtammung zu den Schulen (außer den Volks= und
Berufs=
ſchulen) und zu der Techniſchen Hochſchule und der
Lan=
desuniverſität wird durch den Erlaß eines bevorſtehenden
Reichsgeſetzes geregelt und beſchränkt werden. Ich erſuche
daher, die Aufnahmen von Perſonen nichtariſcher Abſtammung bis
nach Erlaß dieſes Geſetzes zurückzuſtellen. In Vertretung:
Rings=
hauſen.
Aufgehobenes Verbot. Das Heſſ Geſamtminiſterium
hat durch Verordnung vom 19. 4. 1933 das durch Verordnung
vom 12. 5. 1923 erlaſſene Verbot für Beamte, im Dienſt
politiſche Abzeichen zu tragen, aufgehoben.
* Eifrige Tätigkeit im Segelflugbetrieb.
Außerdem finden noch in Elmira (USA.) vom 10.—24. Juli
und auf der Banne dOrdanche (Frankreich) vom 23. Auguſt bis
Beginn eines neuen Flugjahres.
3. September Wettbewerbe ſtatt.
Von der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft iſt ein von Dr. Vogler=
Greppin=Baſel geſtifteter Pokal als Günter=Groenhoff=Gedächtnis=
Verheißungsvoller Aufkakt!
Preis ausgeſchrieben worden. Der Preis iſt offen für deutſche und
Pholographiſche Ausſtellung im Heſſ. Landesmuſeum
Der „Verein von Freunden der Photographie zu Darmſtadt”
der im Jahre 1927 auf ein dreißigjähriges Beſtehen zurückblicken
konnte und deſſen damals zuſammen mit dem „Gau Südweſt=
Deutſchland im Verband Deutſcher Amateur=Photographenvereine‟
im Gewerbemuſeum veranſtaltete Ausſtellung noch in beſter
Er=
innerung iſt, tritt jetzt wieder an die Oeffentlichkeit. Der Verein
zeigt in einer Ausſtellung im Landesmuſeum jetzt Arbeiten ſeiner
Mitglieder aus der engeren und weiteren Heimat, deren
Be=
ſichtigung nicht nur dem photographiſch intereſſierten Publikum.
ſondern auch dem Heimat= und Naturfreund ſehr zu empfehlen iſt.
Die Eröffnung der ſechs Wochen dauernden Ausſtellung
er=
folgt am Sonntag, den 23. April 1933, vormittags 10 Uhr. Der
Eintritt iſt frei.
— Bildniſſe von Reichskanzler Adolf Hitler zeigt in einer
umfangreichen Sonderſchau die Kunſthandlung Langheinz,
Schul=
ſtraße 10.
— Feſtkonzert des Mozart=Vereins. Bei dem Feſtkonzert, das
der Mozart=Verein anläßlich ſeines 90jährigen Beſtehens am
Montag, den 24. April, im Großen Hauſe des Landestheaters
ver=
anſtaltet, wirkt Dr. Heinrich Allmeroth in A. Mendelsſohns
„Verklärung” mit und ſingt eine ſelten gehörte Arie aus Webers
„Euryanthe”. Inger Karen hat die Solopartie in Bleyles
„Harfenklang” übernommen. Die Künſtlerin ſingt außerdem drei
Weſendonk=Lieder von R. Wagner und eine Arie aus „Iphigenie
in Aulis” von Gluck. Mit dieſen beliebten Kräften und dem
Landestheaterorcheſter bringt der Mozart=Chor unter Leitung
von Fr. Rehbock Chorwerke zu Gehör, die in der Literatur
einen beſonderen Klang haben und von beſten deutſchen Meiſtern
ſtammen.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 weiſt darauf hin, daß
am kommenden Sonntag, den 23. April. eine Tageswanderung
ſtattfindet, die um 7 Uhr am Rheintor beginnt und nach Erfelden
führt. Alle Mitglieder ſind zur Teilnahme herzlichſt eingeladen.
— Muſikverein. Die nächſten Geſamtproben zu dem „Deutſchen
Requiem” unter Leitung des Herrn Dr. Schmidt=Iſſerſtedt finden
ſtakt: Freitag, den 21. ds. Mts, abends 8 Uhr, und nächſten
Sonntag, 11.15 Uhr. Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht.
Zu Beginn der Feſtvorſtellung „Tannhäuſer” im
Frank=
furter Opernhaus anläßlich des Geburtstages des Herrn
Reichs=
kanzlers Adolf Hitler, wird Dr. Werner Kulz= der
Sach=
bearbeiter für Volkstum und Kunſt im Heſſiſchen
Kultusmini=
ſterium, die Feſtrede halten.
Keſſiſches Landestbeater.
20. April 19—23½ Uhr. B 20.
Fe vorſtellung z. Geburtstage d. Reichskanzlers Adolf Hitler
Lohengrin.
Pr. 1—6 Mk. „KHatee Anf. 19½, Ende nach 23 Uhr. T. Gr. 1—8
22 April Don Carlos.
Pr. 0.60—5.00 Mk. Sonntag,
23. April Anf. 11½, Ende nach 13 Uhr. Kein Kartenvert,
Hauptprobe zum Konzeit des Mozartvereins
Anf. 19½ Ende g. 22 Uhr. Dſt. Volksb. B,10 Gr. 1-4
Der Freiſchütz.
Preiſe 0.70—5 5) Mr. Kleines Haus Donnerstag,
20. April 120—22 Uhr Zuſ.=Miete III 10
Feſtvorſtellungz Geburtstage d. Reichshanzlers Adolf Hitler
Pr. 0.70—3.80 Mk.
Der 18. Oktober. Mee
21. April ! 20—221, Uhr. Zuſ.=Miete 10 9.
Pr. 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Samstag,
22. Ahril 20—2214 Uhr. Zuſ.=Miete Vl12.
Pr. 0.70—3.80 Mk.
Der Gwiſſenswurm. Sonntag.
23. April 20—32 Uhr. Zuſ.=Miete 1 10
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Der 18. Oktober.
Landestheater. Heute zu Ehren des
Geburts=
tages des Reichskanzlers Adolf Hitler
Feſtvor=
ſtellungen in beiden Häuſern des
Landesthea=
ters. Im Großen Haus: „Lohengrin” die von Hans
Stroh=
bach neu inſzenierte Wagneroper. Die muſikal. Leitung hat Karl
Maria Zwißler. Der Entwurf des Bühnenbildes ſtammt von
Wilhelm Reinking. Beſetzung: Lohengrin: Joachim
Satt=
ler, Elſa: Charlotte Krauß, König Heinrich: Heinz
Schlü=
ter, Telramund: Johannes Biſchoff, Ortrud: Inger Karen,
Heerrufer; Johannes Drath. Miete 20. Beginn der
Vor=
ſtellung 19 Uhr. — Im Kleinen Haus wird als
Feſtveranſtal=
tung das nationale Schauſpiel Walter Erich Schäfers „Der 18.
Oktober” wiederholt, deſſen bisherige Aufführungen ſtärkſten
Beifall beim Publikum hatten. Zuſatzmiete III 10. Beginn der
Vorſtellung 20 Uhr. — Morgen Freitag wird im Kleinen Haus
Lortzings komiſche Oper „Der Wildſchütz” wiederholt.
Zuſatz=
miete 17 9. — Samstag im Großen Haus die große Verdi=Oper
„Don Carlos”.
Spielplanänderung. An Stelle der für Sonntag
an=
geſetzten Vorſtellungen „Der Widerſpenſtigen Zähmung” und
„Zar und Zimmermann” wird im Großen Haus Carl Maria von
Webers romantiſche Oper „Der Freiſchütz” gegeben (Miete:
Darmſtädter Volksbühne P. 10. Vorſtellung, Gruppe 1—4)
Be=
ginn 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Preiſe von 0,70—5,50 RM. Im
Kleinen Haus findet eine Wiederholung des nationalen
Schau=
ſpiels „Der 18. Oktober” ſtatt. Zuſatzmiete 1 10. Beginn
der Vorſtellung 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Preiſe von 0,70 bis
3,80 RM.
Schnurrbuſch=Quartett im Kleinen Haus. Im Kleinen
Haus findet Mittwoch, den 26. April, der dritte
Kammermuſik=
abend des Schnurrbuſch=Quartetts ſtatt. Es kommt zu Gehör das
große D=Moll=Quartett von Hugo Wolf und ein Mozart=Quintett.
In der letzten Zeit ſind verſchiedene Berichte ausländiſcher
Segelflugſchulen über ihre Tätigkeit im Jahre 1932 veröffentlicht
worden, von denen beſonders die über den engliſchen und polniſchen
Segelflug intereſſieren:
Von den Mitgliedern der Britiſh Gliding=Aſſociation, die
unter dem Vorſitz des bekannten Fliegers Oberſt The Maſter of
Sempill ſteht, wurden im Verlaufe des Jahres 65 4=, 50 B= und
30 C=Prüfungen abgelegt
Beſonders eifrig haben ſich die Polen betätigt, die ja auch
im vergangenen Jahre am Wettbewerb auf der Waſſerkuppe
teil=
genommen haben, ohne dort allerdings beſondere Leiſtungen
voll=
bringen zu können. Auf einer der polniſchen Segelflugſchulen
wurden 5 Kurſe abgehalten und insgeſamt 1632 Flüge
durchge=
führt mit zuſammen 58 Stunden, 16 Minuten Dauer. An
Prüfun=
gen konnten 22 4=, 22 B= und 28 C=Prüfungen abgelegt werden.
Die längſte auf einem Fluge erreichte Dauer betrug dabei 4
Stun=
den 53 Minuten. In der Uebungsgruppe wurden 532 Flüge
aus=
geführt mit insgeſamt 238 Stunden 34 Minuten. Die längſte Dauer
betrug hierbei 7 Stunden 7 Minuten. Unter dieſen Flügen ſind
80 mit einer Flugdauer von je mehr als 1 Stunde. Die auf den
Schulflügen erreichte größte Höhe iſt 840 Meter, die größte Strecke
20 Kilometer. Beide Leiſtungen ſind noch weit hinter den deutſchen
zurück. Bei einem Segelflug an einem ſehr ſtürmiſchen Tage
er=
eignete ſich ein tödlicher Abſturz. — Weiterhin meldet eine andere
Schule 739 Flüge, 17 4= und B= und 9 C=Prüfungen bei einer
Ge=
ſamtflugzeit von 41 Stunden 44 Minuten.
Auch in Ungarn faßt der Segelflug mehr und mehr Fuß Bis
jetzt exiſtieren 11 Segelfluggruppen, die auf 7. Geländen
Schul=
flüge durchführen. Zum großen Teil gelangen deutſche Flugzeuge
bzw. nach deutſchen Plänen erbaute Flugzeuge zum Einſatz, da
noch zu wenig eigene Erfahrungen vorliegen. Immerhin iſt es den
wackeren Jungfliegern in Ungarn gelungen, bereits recht
beacht=
liche Leiſtungen auszuführen unter denen beſonders die
National=
rekorde mit 710 Meter Höhe über Start und 6 Stunden 3 Minuten
Dauer zu erwähnen ſind.
Außer dem auf der Waſſerkuppe ſtattfindenden 14. Rhön=
Segelflug=Wettbewerb ſind für das Jahr 1933 noch verſchiedene
Segelflug=Wettbewerbe im In= und Ausland geplant. So iſt eben
die Ausſchreibung des 1. Iſtus=Wettbewerbes (Iſtus —
Interna=
tionale Studienkommiſſion für den motorloſen Flug)
herausge=
kommen, der in der Zeit vom 13.—20. Auguſt, alſo zur zweiten
Hälfte des Rhönwettbewerbes, auf der Waſſerkuppe ſtattfindet.
An dieſem Wettbewerb können nur Segelflugzeuge ſolcher Länder
teilnehmen, die in dieſer Kommiſſion zuſammengefaßt ſind. Es
handelt ſich hierbei demnach um Deutſchland, Belgien. England,
Frankreich Holland, Italien Oeſterreich, Ungarn, Polen Spanien
und evtl. die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Von jedem
Land können nur 3 Flugzeuge mit 9 Piloten teilnehmen. Es iſt
eine Unterteilung in zwei Klaſſen — 4 und B — vorgeſehen In
der Klaſſe 4 ſtarten diejenigen Segelflieger die die Bedingungen
des Leiſtungsſegelflieger=Abzeichens — 5 Stunden Dauer. 1000
Meter Höhe, 50 Kilometer Strecke — erfüllt haben, während in
der B=Klaſſe alle übrigen Piloten fliegen. An Preiſen ſind
Ehren=
preiſe vorgeſehen, die für folgende Flugleiſtungen zuerkannt
wer=
den: Ueberbietung eines Rhön=Segelflugrekordes, größte Strecke,
Höhe oder Dauer auf einem Fluge, beſte Geſamthöchſtſumme. Ge=
ſamtflugdauer und Geſamtflugſtrecke eines Flugzeuges.
ſchweizeriſche Staatsbürger und wird demienigen Führer
zuer=
kannt, der in zwei aufeinanderfolgenden Jahren die Bedingungen
des Preiſes — für die Segelflugforſchung wertvollſte Flugleiſtung
—erfüllt.
Für das Jahr 1933 iſt wiederum von dem Herrn
Reichspräſi=
denten ein „Hindenburg=Preis zur Förderung des Segelfluges”
mit einer Prämie von 2000 RM. geſtiftet worden. Der Preis wird
für die beſte Leiſtung eines Segelfliegers, auch Geſamtleiſtung,
zuerkannt.
Das günſtige Flugwetter in den vergangenen Tagen hat
be=
reits dazu geführt, daß allenthalben mit großem Eifer geflogen
wird. Schon jetzt ſind einige beachtliche Leiſtungen vollbracht
wor=
den, die für den weiteren Verlauf des Jahres das Beſte hoffen
laſſen. Anläßlich des Blindfluglehrganges der RRG. in
Gries=
heim gelang dem jungen Dittmar eine Startüberhöhung von 1200
Meter und ein Flug von 67 Kilometer Strecke. Nun hören wir
aus Schleſien, daß auch dort ſchon reger Betrieb herrſcht und der
aus den Rhön=Wettbewerben beſtens bekannte Muſchick von der
Akademiſchen Fliegergruppe Dresden einen hervorragenden
Segel=
flug durchgeführt hat. Muſchick ließ ſich von einem Motorflugzeug
auf 1100 Meter Höhe ſchleppen, klinkte dann aus und ſegelte nun
die Bahnlinie Dresden—Görlitz entlang, dabei teilweiſe Höhen
von 1500 Meter erreichend. Nach 2½ſtündigem Fluge landete
Muſchick glatt auf dem Flugplatz Görlitz nach Zurücklegung einer
Flugſtrecke von faſt 100 Kilometern.
Auf verſchiedenen Segelflugſchulen iſt der Verſuch gemacht
worden, beſondere kunſtflugtaugliche Segelflugzeuge zu
kon=
ſtruieren. Sowohl auf der Waſſerkuppe wie auch iu Grunau ſind
nunmehr dieſe Flugzeuge in Betrieb genommen worden und haben
unter Führung der Fluglehrer Krebs, der in Griesheim und auf
der Waſſerkuppe dieſe Flüge durchführt, und in Grunau unter
Steiner ihre Brauchbarkeit in hohem Maße erwieſen, Krebs z. B.
konnte nach dem Ausklinken in größerer Höhe Loopings, Turns
und Trudeln vorführen, alſo Flugfiguren, die man noch kürzlich
nur einem Motorflugzeug zugemutet hätte.
Ueberall wird eifrig gebaut. Die Maſchinen zum Wettbewerb
werden überholt, neue werden hergeſtellt, um mit beſonders
hoch=
wertigem Material an dieſem größten ſegelfliegeriſchen Ereignis
des Jahres teilnehmen zu können. Die große Begeiſterung unſerer
Jungflieger, die einem überall begegnet, wird dazu führen, daß
auch das Jahr 1933, das ſo verheißungsvoll begonnen hat, in der
Geſchichte des Segelfluges gleichwertig neben den früheren Jahren
4. K.
beſtehen kann.
Der Darmſtädter Segelflieger Riedel landef
in Sargehel.
Segelfluglehrer Riedel aus Darmſtadt iſt am Mittwoch
nach=
mittag gegen 16.30 Uhr in der Nähe des ſaarpfälziſchen Ortes
Mimbach bei Blies=Kaſtel gelandet. Bei günſtigem Flugwetter
war Riedel in den Mittagsſtunden auf dem Griesheimer Sand mit
ſeiner Kondor=Maſchine aufgeſtiegen. Der Pilot benötigte für die
Strecke 4 Stunden. Die Route ging über den Rhein, den
Donners=
berg und Kaiſerslautern nach dem Saargebiet.
Beierſtunde in der Feſthalle.
Vorfeier zu Hiklers Geburkskag.
Am geſtrigen Mittwoch abend verſammelten ſich Tauſende
in der Feſthalle um in einer Feierſtunde des Geburtstages des
Reichskanzlers Adolf Hitler zu gedenken. Konzert der
vereinig=
ten Standarten= und Polizeikapelle und des Spielmannszuges
leiteten die Veranſtaltung ein zu deren Beginn ungezählte
Kolonnen der SA., der SS. und der Hitlerjugend feierlich
ein=
zogen.
Der Kreisleiter Herr Zürtz führte mit begrüßenden Worten
den erſten Redner des Abends, Herrn Prof Dr. Werner=
Weimar, als ausgezeichneten Kenner des fasciſtiſchen Italiens
ein. Herr Profeſſor Werner kennzeichnete den Fascismus in
Italien als dem Nationalſozialismus geiſtesverwandt und
be=
zeichnete den Block zwiſchen Italien und Deutſchland als den
ein=
zigen Block, der in Europa den Frieden gewährleiſten könne,
Der Redner, der 8 Jahre lang in Italien an der Seite der
Fasciſten kämpfte und im Jahr 1922 als einziger Deutſcher den
Marſch auf Rom mitmachte, gab in großen Zügen ein Bild
von dem fasciſtiſchen Italien, deſſen Freundſchaft gegenüber dem
waffenſtarrenden Frankreich zu ſuchen ſo wertvoll ſei. Dann
komme einmal der Tag, an dem Frankreich endlich einmal ein
„Bis hierher und nicht weiter” entgegengerufen
wer=
den könne. Profeſſor Werner zog eine Reihe von Parallelen
zwiſchen den beiden Bewegungen in Deutſchland und in Italien
und betonte, daß in beiden Ländern die Perſönlichkeiten ſich
durchgeſetzt hätten, die neben der Klugheit die ſtärkſten Nerven
beſäßen, Muſſolini und Adolf Hitler. Auch Muſſolini
habe man noch im alten Italien einen Miniſterpoſten angeboten,
um ihn von ſeiner Bewegung zu trennen und den Fascismus zu
vernichten. Muſſolinis Antwort war: „Alles oder nichts”
Muſſolini und Adolf Hitler ſeien die Perſönlichkeiten, die allein
ihr Land zu retten im Stande ſeien. Muſſolini beſäße in ſeinen
Millionen organiſierten Schwarzhemden das Inſtrument, das
ſei=
nen Willen bis in das Letzte verſtehe und durchführe. „Nur der,
der wie Muſſolini und Hitler von unten komme und in ſeiner
Jugend mit ſeiner Hände Arbeit ſein Brot verdient habe, könne
ſein Volk ſozial erlöſen. — Eingehend bezog der Redner den 28.
Oktober 1922 in ſeine Anſprache ein, der für Italien und
Muſſo=
lini dieſelbe Bedeutung hätte, wie der 30. Januar 1933 für
Deutſchland und Adolf Hitler. Das Geheimnis einer Befreiung
ſei darin zu finden, daß Einer zu befehlen habe und alle
reſt=
los zu gehorchen hätten. Am 28 Oktober 1922 ſei der erſte Akt
des Kampfes um die Macht in Italien zu Ende geweſen dann
habe wie in Deutſchland nach dem 30. Januar die große
Säube=
rungsaktion eingeſetzt. Muſſolini habe von Anfang an das
Füh=
rerprinzip an die Spitze geſtellt und den Parlamentarismus
be=
wußt zerſchlagen. Auch in Italien werde nicht mehr gewählt und
abgeſtimmt. Tragiſch ſei, daß Deutſchland gerade in den Jahren den
Parlamentarismus bekommen habe, in denen er in den
anderen Ländern, aus denen er nach Deutſchland gekommen ſei,
abzuwirtſchaften begonnen habe. Der Redner erinnerte an ein
be=
kanntes Wort von Muſſolini, der geſagt habe: „Wer die Macht
hat, der hat auch die Verantwortung!” kam auf die ſogenannte
Affäre Matteotti zu ſprechen und ſchilderte eingehend die
Entwick=
lung des Parlaments im fasciſtiſchen Italien. Wichtiger wie der
Parlamentarismus ſei, daß ein Volk leben könne und daß das
deutſche Volk wieder frei und groß werde. Und dazu ſeien wir auf
dem beſten Wege! Schließlich machte der Reduer, der von Beruf
Schulmann iſt, noch bemerkenswerte Ausführungen über die
künf=
tige Erziehungsweiſe der deutſchen Jugend, die im Sinne
der nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft durchgeführt werden
müſſe, und ſtreifte noch das Hauptproblem in Deutſchland wie in
Italien, Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit durch die Umwandlung
der Volkswirtſchaft zur Selbſtverſorgung Profeſſor Werner ſchloß
mit dem Wunſche, daß mindeſtens die Völker in Europa die
Er=
kenntnis der entſcheidenden Wichtigkeit des Raſſenproblems ſich
zu eigen machen möchten, um hierdurch frei zu werden.
Gauleiter Zürtz erklärte, es entſpräche einem
ausgeſproche=
nen Wunſche des Führers Adolf Hitler, ſeinen Geburtstag
ſchlicht, ohne großes Gepränge zu feiern. Nach
einem Muſikſtück, das die lebhaft gefeierte Kapelle ſchwungvoll
ſpielte, ſprach Stabsleiter Heyſe, der Beauftragte des
Gau=
leiters, über das innere Weſen des Nationalſozia=
lismus. über das ſich klar zu werden, eine beſondere Aufgabe
ſei an dem Tage, an dem der Führer äußerliche und laute
Feier=
lichkeiten nicht gewünſcht habe, Kennzeichen des
Nationalſozialis=
mus ſei es, daß die Bewegung durch einen Mann geſchaffen
worden ſei, den unbekannten Gefreiten des Weltkrieges: Adolf
Hitler! Die Revolution von heute ſei nicht eine
nationale, ſondern eine nationalſozialiſtiſche
Revolution, deren Auswirkungen wir vielleicht ſelbſt noch
nicht zu überſehen vermöchten. Der Redner feierte Adolf Hitler
als den Mann, der dem Volk den Glauben an ſeine Zukunft
wie=
der gegeben habe, als den Volkskanzler und Führer der
diſziplin=
vollſten und revolutionärſten Umwälzung, die es je gegeben habe!
— Ein „Heil” auf Adolf Hitler und der gemeinſame Geſang des
Horſt=Weſſel=Liedes beſchloß die eindrucksvolle und bedeutſame
Kundgebung, zu der die Feierſtunde wurde.
Parade der Polizei und der Wehrverbände
in Darmſtadk am Geburkstag Adolf Hiklers.
Am Geburtstag Adolf Hitlers veranſtaltet die Heſſiſche
Landespolizei in Gemeinſchaft mit den Wehrverbänden (SA.,
SS. und Stahlhelm) einen Aufmarſch vor der Heſſiſchen
Staats=
regierung. Die Formationen treten um 11 Uhr in
Paradeaufſtel=
lung auf dem Mercksplatz an und marſchieren von dort aus durch
die Stiftsſtraße, Alexanderſtraße zum Paradeplatz, wo vor dem
Muſeum der Staatspräſident und der Staatsminiſter den
Vorbei=
marſch der Formationen abnehmen. Vom Paradeplatz findet der
Abmarſch ſtatt durch die Zeughausſtraße. Adolf=Hitler=Platz,
Rheinſtraße.
Berlängerke Polizeiſtunde am 20.721. April.
un 1.d2. I.
Vergnügungsſteuer= und ſtempelabgabefrei!
Für Veranſtaltungen, die am 20. April 1933 aus Anlaß und
zu Ehren des Geburtstages des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler
und am 1. Mai 1933 aus Anlaß und zu Ehren des Feiertages der
nationalen Arbeit unternommen werden, iſt gemäß einer Weiſung
des Herrn Staatsminiſters Dr. Müller an die Kreisämter die
Freiſtellung von der Vergnügungsſteuer geboten. Einem Erſuchen
des Herrn Reichsminiſters der Finanzen entſprechend, werden
da=
her die Kreisämter angewieſen, die Veranſtaltungen, die 1. am
20. April bzw. 1. Mai 1933 ſtattfinden: 2. durch den Geburtstag
des Reichskanzlers bzw. durch den Feiertag der nationalen Arbeit
veranlaßt ſind und 3. zu Ehren dieſer unternommen werden, von
der Vergnügungsſteuer freizuſtellen. Notwendig iſt, daß alle dieſe
Vorausſetzungen gleichzeitig zutreffen. — Weiterhin hat der Herr
Staatsminiſter dieſe Veranſtaltungen für ſtempelfrei erklärt und
damit angeordnet, daß die Erlaubnisſcheine für ſie ſtempelfrei
auszuſtellen ſind.
Desgleichen iſt für die Nacht vom 20. auf 21. April und vom
1. auf 2. Mai die Polizeiſtunde für alle Gemeinden des Landes
einheitlich auf 5 Uhr morgens feſtgeſetzt.
nung ſeines Kuoelineſters ar Schun ſeilt nita zun ka bs=
1 Uhr auf dem Adolf=Hitler=Platz (Luiſenplatz) nach folgendem
Programm: 1. Eine feſte Burg iſt unſer Gott (Choral): 2. Einig
und ſtark (Marſch) Friedemann; 3. Quvertüre zur Oper „
Pre=
zioſa”, Weber; 4. Traum (Walzer), Millöcker; 5. Gr. Fantaſie
aus der Oper „Tannhäuſer”, Wagner; 6. Badonviller=Marſch,
Fürſt.
— Konzert im Städtiſchen Saalbau. Anläßlich des
Geburts=
tages des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler gibt heute
Don=
nerstag, den 20. April 1933, abends, im Städtiſchen Saalbau
(großer Saal) Kapellmeiſter W. Schlupp mit ſeinem durch
frei=
ſtehende Berufsmuſiker verſtärkten Orcheſter ein großes
vater=
ländiſches Militär=Konzert mit anſchließendem Tanz. Das
ſorg=
fältig zuſammengeſtellte Feſtprogramm enthält Werke deutſcher
Meiſter ſowie Armee=Märſche uſw. (Siehe Anzeige.) Da der
Reinertrag der Adolf=Hitler=Spende zufließt, iſt der Beſuch dieſer
künſtleriſchen Veranſtaltung beſonders zu emp hlen.
m
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 109
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 20. April 1933
Der Volksbankprozeß.
die Verteidigung der Haupkangeklagken. — Die Kredik= und Effekfengeſchäffe bei der volksbank.
Nachdem zu Beginn der geſtrigen Vormittagsſitzung der
Vor=
ſitzende mitgeteilt hatte, daß Prof. Sinzheimer wegen eines
Ner=
venzuſammenbruches die Verteidigung des Angeklagten Becker
niedergelegt habe und einen Gerichtsbeſchluß eröffnet hatte, der
die Beſtellung des Vertreters von Prof. Sinzheimer, Dr.
Pru=
kop, zum Verteidiger Beckers genehmigt, wurde die
Verhand=
lung auf nachmittags 3.15 Uhr vertagt.
Die Sitzung am Nachmittag brachte dann den erſten Teil des
Plädoyers Dr. Prukops, der zuerſt auf die rechtlichen Grundlagen
der Anklage einging und ſich beſonders mit der ſtrafrechtlichen
Frage der Untreue auseinanderſetzte. Er ſtellte die Frage, ob
die Wirtſchaftsführung des Angeklagten dem Tatbeſtand der
Un=
treue entſpräche. Untreue ſei dann nicht immer gegeben, wenn
die Satzung verletzt ſei; auch nicht bei Ueberſchreitung der
Kredit=
grenze. Man müſſe hier ſorgfältig ſcheiden zwiſchen
zivilrecht=
licher Haftung und ſtrafrechtlicher Schuld. Die Statuten ſeien
nichts weiter als Richtlinien. Wenn der Staatsanwalt ſchon in
der bewußten Uebernahme eines Riſikos den Tatbeſtand der
Un=
treue erblicke, ſo müſſe er dem eine Reihe von Urteilen
entgegen=
halten, die dieſe Anſicht nicht teilten. Der Tatbeſtand der
Un=
treue ſei u. U. auch dann nicht gegeben, wenn gröbſte
Fahrläſſig=
keit vorliege — Die Frage, ob Becker beſtimmt gewußt habe, daß
durch ſein Verhalten für die Bank ein Nachteil entſtehe, müſſe
verneint werden. — Dr. Prukop ging dazu über, die
Perſönlich=
keit des Angeklagten und ſeine Stellung in der Volksbank zu
be=
leuchten. Sein Klient habe nicht aus Selbſtſucht gehandelt,
ſei=
nem Tun habe keine verbrecheriſche Abſicht zugrunde gelegen.
Alle Zeugen hätten ausgeſagt, daß Becker Optimiſt ſei, aber ſein
Optimismus habe reelle Grundlagen gehabt. Was nur allzu
optimiſtiſche Betrachtung der Wirtſchaftslage geweſen ſei, könne
kein ſtrafrechtliches Vergehen ſein. Becker habe nicht das
Benach=
teiligungsbewußtſein gehabt. Was im übrigen die Beurteilung
der Handlungsweiſe des Angeklagten anlange, ſo möge man be=
denken, daß er von einer Aktienbank, mit anderen als
genoſſen=
ſchaftlichen Geſchäftsgrundſätzen, gekommen ſei.
Zur Betrachtung der Kreditgeſchäfte und der ihre Art
be=
dingenden Zeitumſtände übergehend, betonte Dr. Prukop, man
dürfe nicht die Normen unſerer Tage auf jene Zeiten übertragen
und müſſe das Kapitel Rationaliſierung gebührend berückſichtigen.
In dieſem Zuſammenhang nimmt der Verteidiger auch Stellung
zu dem Vorwurf des Sachverſtändigen, die Bank habe nur
Be=
triebskredit, keinen Anlagekredit gewähren dürfen. Hier käme es
auf das „allgemeine Handeln” an, und dieſes entſpreche dem
Handeln des Vorſtandes der Volksbank.
Das Motiv der fortſchreitenden Kreditgewährung ſei geweſen:
1. Man habe dem Kunden helfen, niemand „platzen” laſſen wollen,
man habe auf einen wirtſchaftlichen Aufſchwung gehofft; 2. man
habe die Bank vor weiterem Schaden bewahren wollen und die
Politik „des kleineren Uebels” verfolgt; 3. man habe ſozial
han=
deln, die Arbeiter der geſtützten Betriebe nicht auf die Straße
ſetzen wollen. Ueberhaupt habe es ſich bei den Kreditüberziehungen
— das gehe auch aus dem Gutachten des Sachverſtändigen
her=
vor — um Fragen des Ermeſſens gehandelt.
Dr. Prukop ſtreifte dann die Entwicklung der Volksbank und
die Urſachen ihres Zuſammenbruchs, worauf er die
Reviſions=
berichte einer kritiſchen Betrachtung unterzog. Zuſammenfaſſend
ſtellte er als Ergebnis feſt, es käme auf den Grundton der
Be=
richte an, dieſer ſei in den Anfangs= und Schlußſätzen zu finden;
daraus aber habe ſich niemals eine Verluſtgefahr erkennen laſſen,
viel eher habe man Lob für die Geſchäftsführung des Vorſtandes
und Zuverſicht hinſichtlich des Status der Bank herausleſen
kön=
nen. Die weiteren Ausführungen des Verteidigers, die am
Donnerstag nachmittag 3 Uhr fortgeſetzt werden, waren
den Einzelfragen des Kreditgeſchäfts, wie Genehmigung der
Kre=
dite, Kreditſtückelung und Sicherheiten gewidmet.
Die Gefahr der Wald= und Wieſenbrände
im Frühjahr.
(Mitteilung der Deutſchen Geſellſchaft für Schadenverhütung e. V.,
München, Bayerſtraße 37—39.)
In der letzten Zeit, häufen ſich die Preſſemeldungen über
Wald= und Wieſenbrände. Es beſteht daher Veranlaſſung, auf
dieſe Gefahr der herannahenden trockenen Jahreszeit beſonders
hinzuweiſen. Waldungen die von Ausflüglern aufgeſucht werden,
vor allem ſolche in Stadtnähe, ſind dieſer Gefahr am meiſten
ausgeſetzt. Wenn die Frühlingsſonne heiß durch die noch vielfach
lichten Bäume auf die großen Maſſen angehäuften dürren
Lau=
bes und verdorrter Gräſer brennt, liegt die Gefahr eines
Wald=
brandes beſonders nahe. Ein noch glimmendes Streichholz, der
Funke einer Zigarre oder eine weggeworfene Zigarette genügen.
um eine große Waldfläche in Brand zu ſetzen. Mit unheimlicher
Geſchwindigkeit breiten ſich die Flammen aus, und in den
wenig=
ſten Fällen iſt es den Urhebern möglich, das Feuer noch
einzu=
dämmen. Auf dieſe Weiſe fallen alljährlich große Waldbeſtände
ſträflichem Leichtſinn und bedauerlicher Rückſichtsloſigkeit zum
Opfer.
Das zuverläſſigſte Mittel, Waldbrände zu verhüten, beſteht
darin, das Anzünden von Feuern zum Abkochen ſowie das
Rau=
chen im Walde während der trockenen Jahreszeit zu unterlaſſen.
Jeder einſichtsvolle Wanderer und Ausflügler wird ſich gerne
dieſes kleine Opfer auferlegen. Zu der moraliſchen
Verantwor=
tung, die jeden trifft, der einen Waldbrand verurſacht, kommt
noch die ſtrafrechtliche Verfolgung ſowie die zivilrechtliche
Haf=
tung für den angerichteten Schaden, der ganz gewaltige
Sum=
men ausmachen kann.
Zündelnde Kinder haben ſchon manchmal das Vermögen ihrer
Eltern vernichtet.
Darum fort mit Feuer von Wald und Wieſe!
Darmſtädter Künſtler auswärts. Wir leſen über
Kapell=
meiſter Vogt: Wildſchütz (Stadtanzeiger Wuppertal); Sehr
überzeugte Aug. Vogt als muſikaliſcher Leiter. Er findet ſich
fein=
fühlig in den Lortzingſchen Stil, formt mit Temperament und
Eſprit und gibt dem Abend recht die Miſchung von
Klangſchön=
heit und prickelnder Leichtigkeit, die das Werk erfordert.
Tief=
land (Freie Preſſe): Die von Kapellmeiſter Vogt ſorgfältig
ein=
ſtudierte und mit feiner Einfühlung in den Gang der Handlung
geleitete Aufführung hielt ſich von Ueberſteigerung oder
Verzer=
rung der veriſtiſchen Linie fern, ohne jedoch den dramatiſchen
Exploſionen und muſikaliſchen Effekten etwas von ihrer
Schlag=
kraft zu nehmen. Lohengrin (Barmer Zeitung): Die
teil=
weiſe ſehr gedehnten Tempi bergen bei der ſehr einfachen
rhyth=
miſchen Struktur des Lohengrin die Gefahr gewiſſer
Einförmig=
keit in ſich, wenn die Dynamik von Vogt nicht ſo gut abgeſtuft
worden wäre. Miſter Wu (Bergiſche Tageszeitung):
Meiſter=
haft war die Behandlung des Orcheſters durch Aug. Vogt. Aus
den oft recht eigenwilligen Klängen wußte er Zauber und
Melo=
dik herauszuholen, überhaupt die Muſik illuſtrierend und
profi=
lierend dem dramatiſchen Aufbau unterzuordnen.
— Kunſthalle am Rheintor. Noch einmal ſoll dem
kunſtlieben=
den Publikum die günſtige Gelegenheit gegeben werden, ſich
ein=
gehendſt mit der Ausſtellung des Drei=Städte=
Bun=
des vertraut zu machen. Am Freitag, den 21. April, nachmittags
3,30 Uhr, wird die bekannte Künſtlerin M. Stegmayer eine
Füh=
rung veranſtalten Gedok=Mitglieder haben Preisermäßigung.
(30 Pfg.) Auf dieſe einzige Führung ſei beſonders aufmerkſam
ge=
macht. Am Sonntag, den 23. April, wird die Ausſtellung (
Rhein=
tor) endgültig geſchloſſen.
Hausfrauen=Nachmittag bei Willy Reichert.
Sonder=
vergünſtigung für die Leſer des Tagblatts. Für
die am Sonntag nachmittag 4 Uhr im Rahmen des Willy=
Rei=
chert=Gaſtſpiels ſtattfindende Hausfrauen=Vorſtellung
haben Leſer und Leſerinnen des „Darmſtädter Tagblatts” eine
Sondervergünſtigung von 50 Prozent auf den Kaſſenpreis.
Nähe=
res ſiehe heutige Anzeige.
— Union=Theater und Helia=Lichtſpiele. Im Union=Theater
und in den Helia=Lichtſpielen finden heute zu Ehren des
Geburts=
tages des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler nationale
Feſtvor=
ſtellungen ſtatt, und zwar wurde im Union=Theater Luis
Trenkers grandioſer Freiheitsfilm „Der Rebell” aus Anlaß dieſer
Feier verlängert und in den Helia=Lichtſpielen das
vater=
ländiſche Großtonfilmwerk „Der Choral von Leuthen” mit Otto
Gebühr als König Friedrich der Große eingeſetzt. In beiden
The=
atern haben Jugendliche Zutritt. In den Abendvorſtellungen ſpricht
ſowohl im Union=Theater als auch in den Helia=Lichtſpielen der
kommiſſariſche Bürgermeiſter von Darmſtadt. Herr Wilhelm Haug.
M. d. L. Um Störungen zu vermeiden, wird gebeten, nach
Mög=
lichkeit die Anfangszeiten zu berückſichtigen. Der Beginn der
Vor=
ſtellungen iſt am Union=Theater auf 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr, und
in den Helia=Lichtſpielen auf 3.45, 6.00 und 8.15 Uhr feſtgeſetzt.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen noch einige Tage zu
bedeu=
tend ermäßigten Preiſen Harry Piel in ſeinem neueſten
Senſa=
tionsabenteuer „Sprung in den Abgrund‟. Dazu das gute
Bei=
programm. Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Briefkaſten.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelt am Mittwoch
in ihrer erſten Sitzung nach Oſtern zunächſt gegen einen
jun=
gen Neu=Iſenburger, der einen Einbruchsverſuch bei einer
Neu=Iſenburger Druckerei mitgemacht haben ſoll. Einer von ihnen
erhielt bereits im März vier Monate Gefängnis. Es beſteht auch
gegen den heutigen Angeklagten der ſtärkſte Verdacht, doch hält
das Gericht die Beweiſe nicht für ſo ſtark. um den Angeklagten
daraufhin zu verurteilen und ſpricht ihn deshalb
man=
gels Beweiſes frei.
Es wird dann gegen einen jungen Konditor aus
Fürth i. O. verhandelt, weil er mit einem 10jährigen
Mädchen. das zuweilen ſeine Kinder beſuchte, unzüchtige
Handlungen vorgenommen haben ſoll. Der Angeklagte.
be=
hauptet, das ganze ſei ein Racheakt ſeines Hauswirtes, der ihn
ruinieren wolle. Das Gericht hält aber das kleine Mädchen, das
von Lehrer und Pfarrer ein gutes Zeugnis erhielt, für
glaub=
würdig, und verurteilt den Angeklagten auf deſſen Ausſage hin
unter Zubilligung mildernder Umſtande zu acht Monaten
Gefängnis.
Gewichtsabn. v. 15 bis 20 Pfd.
Aaturliche Entfettung in Kürze erreichen Sie durch
den ärztlich empfohlenen wohlſchmeck Ebus=Tee, M. 1,50 (
extra=
ſtark M. 2.—) in Apoth. u. Drog. Verſuch überzeugt! (IV.58
Beaufſichkigung der Hunde.
— Das Polizeiamt nimmt Veranlaſſung, alle
Hunde=
beſitzer auf die Polizeiverordnung, die Beaufſichtigung der Hunde
betr. vom 24. März 1909, nachdrücklichſt hinzuweiſen.
Hiernach ſind biſſige und kranke Hunde und läufige
Hün=
dinnen auf der Straße und an Orten, wo Menſchen zu verkehren
pflegen, ſtets an einer Leine zu führen. Mit anſteckender
Krank=
heit, insbeſondere Hautkrankheiten, behaftete Hunde müſſen zu
Hauſe eingehalten werden.
Es iſt verboten zur Nachtzeit, d. h. in der Zeit von 22 Uhr
bis 5 Uhr, Hunde ohne Aufſicht auf der Straße frei umher laufen
zu laſſen.
Das Mitbringen von Hunden auf Friedhöfe, den Wochenmarkt,
und die Meſſe, ſowie in öffentliche Dienſtgebäude, in Badehäuſer
oder an die Badeplätze des Woogs, zu öffentlichen Feierlichkeiten
und in die Räume, in denen Nahrungs= und Genußmittel
feil=
geboten werden, iſt verboten.
Die Beſitzer und Begleiter von Hunden haben die
erforder=
lichen Maßregeln zu treffen, damit die Ruhe nicht durch
andauern=
des Gebell oder Geheul ihrer Hunde geſtört wird und insbeſondere
das Anbellen von Perſonen, Zug= und Reittieren durch ihre
Hunde zu verhindern.
Zuwiderhandlungen werden unnachſichtlich zur Anzeige
ge=
bracht.
Ausgabe von Mietgutſcheinen (Sondergebäudeſteuer). Wir
verweiſen auf die Bekanntmachung in der heutigen Nummer,
wo=
nach die Ausgabe der Mietgutſcheine für die Monate April und
Mai in der Zeit von Montag, den 24. bis einſchließlich Samstag,
den 29. April, jeweils von 8 bis 12 Uhr, im früheren
Ludwigs=
bahnhof. Steubenplatz 13. Eingang 2. ſtattfindet. Es iſt
recht=
zeitige Abholung an den in der Bekanntmachung verzeichneten
Tagen erforderlich, da die Gutſcheine ſonſt verfallen.
Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt. Rheinſtraße. Es
werden gezahlt: die Militärverſorgungsgebührniſſe für Mai 1933
am 27. April, die Invaliden= und Unfallrenten am 29. April.
Sonder=Rückfahrkarten. Am Montag, den 24 April, hält
der Landespferdezuchtverein für Heſſen in Darmſtadt einen Pferde=
und Fohlenmarkt ab. Aus dieſem Grunde werden von allen
Bahn=
höfen im Umkreis von 75 Kilometer um Darmſtadt — ſoweit ſie
im Bezirk der Reichsbahndixektion Mainz liegen —
Sonntags=
rückfahrkarten (auch Blanko=Sonntagsrückfahrkarten) nach
Darm=
ſtadt=Hbf., Nord, Oſt oder Süd ausgegeben. Die Karten gelten
zur Hinfahrt am 24. April ab 0 Uhr, zur
Rück=
fahrt am 24. April und am 25. April bis 12.00 Uhr (
ſpäte=
ſter Antritt der Rückfahrt). Die nach Darmſtadt=Hbf. Nord. Oſt
oder Süd über Sonntag, den 23. April, ausgegebenen feſten
Sonn=
tagrückfahrkarten ſind ausnahmsweiſe zur Rückfahrt auch am
24. April unbeſchränkt und am 25. April bis 12 Uhr (ſpäteſter
Antritt der Rückfahrt) gültig.
— Geltungsdauer der Rückfahrkarten. Die Geltungsdauer der
Arbeiterrückfahrkarten wird bis 2. Mai 24 Uhr ausgedehnt
Schü=
lerrückfahrkarten, deren Antrag für eine Reiſe im April
ausge=
ſtellt iſt, können bis 3. Mai ausgegeben werden.
— Nach Südtirol. Vielen Wünſchen entſprechend,
veranſtal=
tet die Sonderfahrtenabteilung der Heag von Samstag, den 6.
Mai, bis Dienstag, den 16. Mai, eine 11tägige Fahrt nach
Süd=
tirol mit Venedig. Die ſchöne Reiſe geht wieder durch die
Dolo=
miten und zurück zum Gardaſee. Außerdem findet vom 6. Mai
bis 13. Mai eine Wiederholungsfahrt an den lieblichen Gardaſee
ſtatt. Nähere Auskunft im Heaghaus, Zimmer 6, Tel. 3390.
Vereinskalender.
G. 14 985. Der Witwe eines Ruhegehaltsempfängers aus
ſolcher Ehe, die erſt nach der Penſionierung geſchloſſen iſt kann
Witwengeld in den Grenzen, der geſetzlichen
Hinterbliebenen=
bezüge von dem Geſamtminiſterium bewilligt werden. Die
Be=
willigung einer Gnadenpenſion wird immer von der
Bedürftig=
keit abhängig ſein.
E. E. Im Verkehr des täglichen Lebens kann der Gläubiger
die Zahlung ſofort verlangen, wenn ein Zahlungsziel nicht
ge=
währt war; immerhin wird eine mäßige Friſt von etwa einer
Woche zur Zahlung zu gewähren ſein, wenn nicht Barzahlung
ausdrücklich gefordert und von der anderen Seite (auch
ſtill=
ſchweigend) zugeſagt war.
H., Reinheim. Wenden Sie ſich an den Staatsſekretär im
Reichsfinanzminiſterium, Reinhard, Berlin W. 8. Wilhelms=
platz 1/2
S. 3. Das dürfte bei der Perſonenbeförderung gänzlich
ausgeſchloſſen ſein.
M. H., Leipzig. Der neue heſſiſche Staatspräſident iſt am
Oktober 1876 in Weidenhauſen bei Biedenkopf (Reg.=Bezirk
Wiesbaden) geboren. Im übrigen verweiſen wir auf unſere
Nr. 73 vom 14. März 1933.
1. Donnerstag, den 20. Avril, findet anläßlich des
Der Y Geburtstages des Herrn Reichskanzlers im Reſtau=
ASuhiheimt rant Sitte ab 8.00 Uhr abends Konzert ſtatt.
—Zahlreiche Beteiligung der Kameraden erwünſcht.
2. Freitag, den 21. April, 8.30 Uhr abends: Vortrag für die
Kameraden über 35 Jahre der Bezirke 4—6 (d. h. innerhalb
fol=
gender Grenzen: Rheinſtraße—Markt-Kirchſtraße-Karlſtraße—
Beſſungerſtraße) Teilnahme freiwillig, zahlreiche Teilnahme
er=
wartet. Ort: Reſtaurant Sitte.
Lokale Veranſtalkungen.
Konzert und Tanz findet heute im Café=Reſtaurant
Weinſtube Jung ſtatt. (Vgl. Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag, den 20. April 1933.
Union: „Der Rebell”. Helia: „Der Choral von Leuthen. Palaſt:
„Sprung in den Abgrund”. — Städt. Saalbau, 20 Uhr: Großes
vaterländiſches Konzert, anſchließend Tanz. — Konzerte; Alte
Poſt, Reſtaurant Sitte (Karlsſtraße).
Aus Heſſen.
4a. Weiterſtadt, 19. April. Dienſtiubiläum.
Rotten=
führer Friedrich Engel kann morgen Donnerstag ſein 30
jäh=
riges Dienſtjubiläum bei der Bahn begehen. Außerdem begeht
morgen Weichenwärter Adam Laumann in Klein=Gerau ſein
30jähriges Dienſtjubiläum bei der Bahn.
E. Wixhauſen. 18 April. Hohes Alter. Der hieſige
Ein=
wohner, Herr Adam Melk. Werkmeiſter i. R., konnte am 15. April
ſeinen 80. Geburtstag feiern. Aus dieſem Anlaß brachte ihm der
„Militär= und Kriegerverein”, der Turnverein und Muſikverein
ein Ständchen. Herr Melk. der ſich ſeinen guten Lebenshumor
be=
wahrt hat und noch ſehr rüſtig iſt, dankte, für die Ehrungen in
einer kernigen Anſprache.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. April. Der neue
Gemeinde=
rat. Nachdem auf Grund des Gleichſchaltungsgeſetzes die Friſt
zur Einreichung der Wahlporſchläge für den neu zu beſtimmenden
Gemeinderat am geſtrigen Tage abgelaufen war, tagte am
heu=
tigen Abend die Gemeindewahlkommiſſion zur Feſtſtellung der
Bewerber. Es wurden im ganzen drei verſchiedene.
Wahlvor=
ſchläge eingereicht, und zwar einer der Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei, einer der Sozialdemokratiſchen Partei
und ein gemeinſamer Wahlvorſchlag der Deutſchnationalen
Volks=
partei, der Deutſchen Volkspartei, der Zentrumspartei und des
Chriſtlich=Soz. Volksdienſtes. Nach der Zahl der bei der
Reichs=
tagswahl am 5. März d. J. abgegebenen Stimmen erhalten Sitze:
die NSDAP 8, die SPD. 3 und der Vereinigte Wahlvorſchlag 1.
Bisher ſetzte ſich der Gemeinderat aus 6 bürgerlichen und 6
ſozial=
demokratiſchen Mitgliedern zuſammen.
( Ober=Ramſtadt, 19 April. Vonder Feuerwehr. Die
erſte diesjährige Uebung findet am Sonntag, den 23. d. M.,
nach=
mittags 2 Uhr, am Rathaus ſtatt. Die Mannſchaften der Freiw.
und der Pflichtfeuerwehr haben hierzu ſämtlich zu erſcheinen.
An. Groß=Zimmern, 19. April. Beurlaubung des
Bür=
germeiſters. Auf Veranlaſſung des Heſſiſchen Kreisamtes
Dieburg wurde Herr Bürgermeiſter Reitzel mit ſofortiger
Wir=
kung beurlaubt. Mit der Führung der Amtsgeſchäfte iſt der
kom=
miſſariſche Beigeordnete Herr Gg. Wiedekind beauftragt.
r Babenhauſen. 19. April. Auf Veranlaſſung der Ortsgruppe
der NSDAP. fand im Gaſthaus „Zum Adler” eine von hier und
auswärts gut beſuchte Verſammlung der Kriegsopfer und
Sozial=
rentenempfänger ſtatt. bei der M. d. L. Ziegler=Michelſtadt.
in beachtenswerten Ausführungen über das Thema „Der Dank
des Vaterlandes” ſprach.
Ce. Mümling=Grumbach, 18. April. Freiwilliger
Ar=
beitsdienſt. Eine neue Gruppe des Odenwälder
Heimatwer=
kes wurde durch die Zuſammenfaſſung der Arbeitsfreiwilligen der
Gemeinden Mümling=Grumbach und Etzen=Geſäß ins Leben
geru=
fen. Die Gruppe die in Form eines offenen Lagers beſteht, iſt
mit Wieſenentwäſſerung und mit der Herſtellung von Waldwegen
beſchäftigt.
Bd. Ober=Moſſau, 18. April. Hohes Alter. Zwei betagte
Frauen begehen in dieſer Woche ihren Geburtstag. Heute
Diens=
tag, vollendete die älteſte Frau im Orte, Eva Marg. Pfeiffer Ww.
geb. Schüler, ihr 83. und am Mittwoch Frau Eva Marie Egly
Witwe, geb. Schönberger, ihr 79. Lebensjahr.
R. Kirch=Beerfurth i. Odw., 19. April. In dem hieſigen
Gaſt=
haus „Zum Darmſtädter Hof” wurde ein Einbruch verübt.
Die Täter hatten es beſonders auf das Fleiſch des tagszuvor
ge=
ſchlachteten Schweines abgeſehen. Außerdem wurden eine große
Anzahl Eier und einige Flaſchen Rotwein entwendet.
Ermitte=
lungen der Polizei waren bisher ohne Erfolg — Ein
Motorrad=
fahrer kam aus der Richtung Reichelsheim. An der gefährlichen
Kurve unterhalb des Brühls kam ihm ein Laſtwagen entgegen,
der nicht abblendete. Der Motorradfahrer fuhr infolgedeſſen
in eine Reihe Spaziergänger. Der Fahrer ſelbſt kam
mit einigen Hautabſchürfungen davon, während einer der
Spa=
ziergänger derart unglücklich zu Fall kam, daß er eine
Gehirn=
erſchütterung davontrug. Der Schwerverletzte wurde mit einem
Kraftwagen zum Arzt nach Reichelsheim gebracht.
m. Beerfelden, 19. April. Oſterfreuden — neues
Hof=
fen. So herrliches Oſterwetter wie heuer war uns ſelten beſchert.
Ihm geſellte ſich zu das frohe Hoffen auf eine beſſere Zukunft, das
in den letzten Wochen in ſo vielen Herzen wieder erwacht iſt. —
Ueberall Wandernde, einzeln, in Gruppen, alte und jüngere,
weib=
liche und männliche. So lebhaft wie der Wanderverkehr war der
motoriſierte Aufenthaltswechſel. Deſſen, bei der Trockenheit
un=
vermeidlicher Begleiter, der Staub drängte die Wanderluſtigen auf
Nebenwege und in den Wald. Lebhaft war auch die Nachfrage
nach Uebernachtungsgelegenheit; gut beſucht war die
Jugendher=
berge unſerer Ortsgruppe des Odenwaldklubs. Auch Private
gaben jugendlichen Wandergruppen gerne die Scheune als
Maſ=
ſenquartier. Wenn auch unſere Gaſtſtätten durch den Oſterverkehr
nicht gerade Hochbetrieb zu verzeichnen hatten, ſo bot ihnen
der=
ſelbe doch eine annehmbare Abwechſlung gegenüber der ſonſt meiſt
herrſchenden Ruhe. Unſer Städtchen war in früheren Jahren ein
viel und gern beſuchtes Plätzchen. Die entſchwundenen Oſtertage
zeigten, daß es ſeine alte Anziehungskraft noch ausübt; mit den
ſich beſſernden allgemeinen Verhältniſſen wird darum auch das
frühere Leben und Treiben ſich wieder einſtellen.
Ag. Lindenfels, 18. April. Oſterverkehr. Am Karfreitag
ſetzte wieder die Wandertätigkeit ein und die Stammgäſte
beſuch=
ten ihre früheren Quartiere. Am Samstagabend kamen die 24=
Stundenfahrer vom Touringclub, zum Teil weit entfernt, in
unſerer Perle an. Am erſten Feiertag wurde vormittags die Fahrt
Rund um Lindenfels” ausgeführt, wobei ſich beſonders zahlreich
Motorradſportler von Wiesbaden beteiligten. Der Zuſtrom mit
Kurgäſten ſetzte ſich unvermindert fort, ſo daß noch Notquartiere
hergerichtet werden mußten. Der zweite Feiertag brachte neue
Geſichter. Der Fernkraftwagenverkehr war am zweiten Feiertage
noch beſſer. — Die hieſige Hilfspolizei und Mannſchaften der SA.
mit ihren neuen braunen Uniformen ſtellten einen Schutz für die
Fahrzeuge und betreuten den Verkehr.
Dp. Zwingenberg. 19. April. Die Bergſträßer Obſt= und
Ge=
müſezentrale in Zwingenberg hat den diesjährigen Spargelmarkt
eröffnet. Durch die kühlen Nächte bedingt, war das Angebot klein.
Die Erzeuger können mit den erzielten Preiſen zufrieden ſein.
— Gernsheim, 19. April. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 18. d. M.: — 1.02 Meter, am 19. d. M.: —1,09 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
t. Gernsheim, 19. April. Die Verlegung der
Winkel=
bach, ein langgehegtes Projekt, ſoll dieſes Jahr ausgeführt
wer=
den. Dieſer Tage weilten Vertreter des Kulturbauamtes
Darm=
ſtadt hier, um das Gelände zu beſichtigen. Die Arbeiten ſollen im
Laufe des Sommers aufgenommen werden. — Von einer
bedauer=
lichen Maßnahme wird zu Beginn des Schuljahres die hieſige
Realſchule betroffen. Die obere Klaſſe (Oberſekunda) ſoll
aufgelöſt werden. — Am Geburtstage des Reichskanzlers wird die
neugegründete SA.=Kapelle erſtmalig mit einem Platzkonzert
auf den Plan treten.
Ca. Lorſch, 19. April. Die hieſige Ortsgruppe der NSDAP.
veranſtaltet aus Anlaß des Geburtstages des Führers,
Reichs=
kanzlers Adolf Hitler, hier eine Sammlung von
Lebens=
mitteln und Geld. Die milden Gaben werden am
Geburts=
tage ſelbſt an die Hilfsbedürftigen der Gemeinde ohne Unterſchied
der Perſon verteilt. — Ein Polizeikommando aus Worms hat in
den Kreiſen der Kommuniſten zahlreiche Verhaftungen
vor=
genommen und die Betreffenden in das Sammellager nach
Oſt=
hofen verbracht. Ein Teil der Verhafteten ſoll an dem
ſeinerzeiti=
gen Ueberfall auf den SA.=Mann Joſt beteiligt geweſen ſein.
Hohes Alter. Frau Franz Levaſier 3., Margareta geb.
Metz, vollendete geſtern ihr 75. Lebensjahr. — Der vom
Tabak=
pflanzerausſchuß vorgenommene Zuteilungsplan liegt zur
Einſicht der Beteiligten auf der Bürgermeiſterei offen. Mit dem
Ausſetzen der Pflanzen wird beim Eintreten wärmerer Witterung
bald begonnen werden. — Der Spargelanbau gewinnt
in=
folge der günſtigen Bodenverhältniſſe immer größeren Umfang.
Die Ernte hat bereits begonnen, doch iſt ſie durch die kalte und
trockene Witterung noch nicht ſehr ergiebig.
Bm. Hofheim (Ried), 18. April Oſterhaſebei
Hitler=
jugend und Jungvolk. Für zirka 100 Jugendliche und
Kinder legte der Oſterhaſe bereits am Oſterſamstag. Die eifrige
Frauenſchaft ſammelte die nötigen Eier, welche, in bunten
Far=
ben ſchimmernd, auf einer Wieſe ausgelegt waren. Begeiſtert zog
die Jugend mit ihren Führern und vielen Anhängern aus und
bald waren die Oſtereier (für jedes zwei) gefunden. Möge die
Freude der Jugend allen Gebern und Helfern der ſchönſte Dank
geweſen ſein.
Au. Nauheim bei Groß=Gerau, 19. April Eröffnung des
Nauheimer Spargelmarktes. Der Stoga=Großmarkt
Nauheim (Starkenburger Obſt= und Gemüſe=Anbau= und
Ver=
wertungs=Genoſſenſchaft e. G.m.b.H.) hielt heute ſeine erſte
dies=
jährige Auktion in Spargel ab. Trotz der kühlen Witterung und
des frühen Termins waren bereits annähernd 20 Zentner zur
An=
lieferung gekommen. Die Preiſe lagen zwiſchen 50 bis 55 Pfg.
für 1. Sorte, 35 Pfg. für 2. Sorte, 20 Pfg. für 3. Sorte.
loten,
ſein
vere
dr
be=
im
ſt
heu=
tei
Volks=
8
jial=
vehr. Die
M.
nach=
der Freiw.
ſcheinen.
des Bür=
Kreisamtes
rtiger
Wir=
iſt der
kom=
luftragt.
Ortsgruppe
on hier und
d Scial=
Michelſtadt.
„Der Dant
iger Ar=
Heimatwer=
willigen der
Leben
geru=
beſteht, iſt
Waldwegen
wei betagte
Diens=
feiffer Ww.
Narie Eglg
verſcht
zuvor
ge=
ine große
Ermitte=
lotorrad=
Donnerstag, 20. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 109 — Seite 7
Hederichbekämpfung durch Düngung.
Die praktiſche Auswertung wiſſenſchaftlicher
Forſchungsergeb=
niſſe hat der deutſchen Landwirtſchaft die Möglichkeit gegeben, die
Geſtehungskoſten ihrer Ernteprodukte durch Droſſelung der
Aus=
gaben weitgehend herabzuſetzen. Profeſſor Dr. Roemer (Halle)
hat in ſeiner Schrift „Senkung der Geſtehungskoſten” unter
ande=
rem auch auf die Erſparnismöglichkeiten higgewieſen, die ſich durch
Koppelung der einzelnen Arbeitsgänge und Betriebsmaßnahmen
erzielen laſſen. Betrachtet man von dieſem Geſichtspunkt aus
ver=
ſchiedene betriebswirtſchaftliche Maßnahmen zur Ernteſicherung,
wie z. B. die Düngung und Unkrautbekämpfung, ſo wird man die
Richtigkeit der Roemerſchen Ausführungen voll anerkennen müſſen.
Durch ſachgemäße Verwendung von ungeöltem Kalkſtickſtoff iſt
man zum Beiſpiel in der Lage, Düngung und Unkrautbekämpfung
in den Sommerſaaten in einem Arbeitsgang auszuführen. Zu
dieſem Zweck wird der Kalkſtickſtoff bekanntlich in einer Menge
von zirka 50—60 Pfund je Morgen auf die taunaſſen Saaten
aus=
geſtreut, wenn ſich die Unkräuter im Jugendſtadium befinden der
Hederich z. B. das 2. bis 6. Laubblatt gebildet hat. Da nach
lang=
jährigen Verſuchen Sommerſaaten auch eine Kopfdüngung mit
höheren Kalkſtickſtoffgaben vertragen, kann u. U. auch die ganze
zur Düngung beſtimmte Stickſtoffgabe in Form von Kalkſtickſtoff
den Saaten auf den Kopf gegeben werden. Der im Kalkſtickſtoff
enthaltene Stickſtoff, der nach Vernichtung der Unkräuter
aus=
ſchließlich den Kulturen zur Verfügung ſteht, wird von dieſen gut
ausgenützt — eine Tatſache, die durch eine entſprechende
Steige=
rung der Ernteerträge unter Beweis geſtellt wird. Sache der
deut=
ſchen Landwirte iſt es, von den oben angedeuteten
Sparmöglich=
keiten, die eine beachtliche Senkung der Geſtehungskoſten geſtatten,
in ihrem eigenen Intereſſe Gebrauch zu machen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 19. April. Beurlaubungen bei der
Stadt Mainz. Von dem Staatskommiſſar der Stadt Mainz
wurden folgende Herren beurlaubt: Trable, Finanzdirektor,
Fröher, Ortsvorſteher in Bretzenheim, Blattner,
Verwal=
tungs=Büroaſſiſtent, Kappeſſer, Gelderheber, Schneider,
Hallenmeiſter.
Be. Mainz, 18. April. Unregelmäßigkeiten beider
Flughafengeſellſchaft Mainz=Wiesbaden. In der
Geſchäftsſtelle der Flughafengeſellſchaft Mainz=Wiesbaden wurde
eine Nachprüfung der Bücher vorgenommen, die
Unregelmäßig=
keiten feſtſtellte. Es ſoll ſich um einen Fehlbetrag von 8—10000
Mark handeln. Der zur Zeit der Kontrolle von Wiesbaden
ab=
weſende Leiter der Geſchäftsſtelle, Major a. D. Aumann, iſt
jetzt zurückgekehrt und hat ſich der Staatsanwaltſchaft zur
Ver=
fügung geſtellt. Er wurde in Haft genommen Seine Sekretärin
befindet ſich ebenfalls in Haft. Der Flugplatz iſt ſeit einigen
Ta=
gen von der SA. beſetzt.
Ad. Bingen. 19. April. Tödlicher Verkehrsunfall.
Am zweiten Oſtertag ſtießen zwiſchen Trechtingshauſen und
Nieder=
heimbach ein Motorradfahrer und ein Radfahrer zuſammen.
Wäh=
rend der letztere mit einer Gehirnerſchütterung davon kam. ſtürzte
der Motorradfahrer, der 22jährige Kaufmann Oswald Fritz aus
Göttingen, ſo unglücklich, daß er einen ſchweren Schädelbruch
da=
vontrug, der im Binger Krankenhaus ſeinen Tod herbeiführte.
Ah. Nieder=Ingelheim, 19. April. Zwei Grad unter
Null. In Nieder=Ingelheim zeigte das Thermometer nachts
2 Grad unter Null. Für die gerade in ſchönſter Blüte ſtehenden
Obſtbäume war dieſer Witterungsumſchlag leider von erheblichem
Schaden. Beſonders wurden die Kirſchbäume in Mitleidenſchaft
gezogen. Bemerkenswert iſt weiter, daß auf den höher gelegenen
Feldern der Schaden größer iſt als in den Niederungen.
Oberheſſen.
h. Gießen, 19 April. Einen allgemeinen
Fortbildungs=
kurſus für Aerzte veranſtaltet die Mediziniſche Fakultät
unſerer Landesuniverſität vom 15. bis 21. Oktober. Neben
Vor=
trägen, Beſprechungen und Demonſtrationsverſuchen von
klini=
ſchen Fachvertretern iſt auch ein Ausflug nach Bad=Nauheim mit
Vorträgen und Demonſtrationen im Balneologiſchen und
Kerck=
hoff=Inſtitut vorgeſehen.,
h. Bad=Nauheim, 19. April. Seine diesjährige
Hauptverſamm=
lung beabſichtigt der Deutſche Buchdrucker=Verein vom
8.—11. September in unſerer Badeſtadt abzuhalten.
*Eine deutſche Sprachinſel.
Dort wo der Sonnenberg zwei Gebirgszüge
zuſammen=
ſchließt, auf einer Höhe von 1500 Meter, liegt Bosco, zu deutſch
Gurin, das einzige deutſchſprachige Dorf des Teſſins. Mitten
im Kranz ſchroffer Bergſpitzen, auf einem kleinen Hügel ruht es,
der ſich auf dem letzten Taleinſchnitt eines Seitentals der
Maggia erhebt. Die älteſten Häuſer, aus ſtämmigen Holzbalken
zuſammengefügt, ſtehen am Abhang dieſes Hügels, den Blick
auf die Bergwände gerichtet. Von dort aber drohen die Lawinen.
Es iſt noch gar nicht lange her, im Februar 1925, da hat ein
Schneeniederſchlag viele Ställe mitſamt dem Vieh vernichtet.
Ein ſeltſames Dorf.
Bosco bei Locarno, das einzige deutſchſprachige
Dorf im Teſſin.
Feſtgemauert ſteht nun eine lange Stallreihe im Talgrund. Ein
rieſiger Lawinenbrecher trotzt dem Schneeanſturm. Bei früheren
Verſchüttungen, anno 1695 und 1739, koſtete es ſogar dreißig
Menſchenleben und ſo wurden keine Wohnhäuſer mehr in die
Talebene gebaut.
Die Heimatſprache der Boſcheſen iſt ein Deutſchſchweizer=
Dialekt ganz eigener Art, an dem ſie zähe feſthalten. Die
offi=
zielle Sprache iſt allerdings italieniſch. Deutſche Familiennamen
wurden vielfach ins Italieniſche überſetzt, zum Beiſpiel Schnider
— Sartori, Zum Stein — Della Pietra, Rodt — Roſſi,
Zum=
brunnen — Fontana, Martin — Martini, Löwe — Leoni. Der
deutſche Name Bronz kommt noch viel vor und ebenſo
Toma=
michel und dieſer echte deutſche Michel dürfte ſich wohl
über=
haupt nicht gut wandeln. Wohl haben die Schulkinder von
privater Seite, durch den deutſchen Sprachverein, auch eine
deutſche Sprachunterrichtsſtunde, aber das genügte natürlich
nicht, um der deutſchen Sprache über die Umgangsſprache
hinaus zu helfen. Andererſeits bringt ihnen der Pfarxherr aus
dem ſonnigen Mendriſiotto, mit ſeiner Redekunſt aus
begeiſte=
rungsfähigem Herzen, die italieniſche Sprache in klingendem,
wärmendem Wohllaut in die Hochwelt.
Ueber den Bau der ſchönen Kirche auf dem Hügel geht eine
Legende um. Als die Arbeiter in der Talebene Bauholz und
Steine bereiteten, kam ein kleiner Vogel geflogen, der
unermüd=
lich hin= und herflog, bis die Männer auf ſein Treiben
aufmerk=
ſam wurden. Da zeigte es ſich, daß das Vöglein winzige
Hobel=
ſpäne auf den Hügel hinauftrug. So hat der gefiederte
Bau=
meiſter den Platz auf dem Hügel beſtimmt. Das war wie ein
Wink des Himmels; denn nie erreichte dieſen erhöhten Ort eine
Lawine. Ein Pergament aus dem Jahre 1253 — die älteſte
Ur=
kunde, die ſich im Gemeindearchiv von Bosco befindet —
bekun=
det die Einſegnung der Kirche als Hoſpitalkirche im Gebiet
Quarino (— Gurin), am Weg der Guriner Furka. Dieſe heilige
Handlung nahm der Prieſter Girard vom Minoritenorden und
der Kirche St. Georg aus Locarno vor.
Das Gotteshaus hat im Laufe der Zeit verſchiedene An= und
Umbauten erfahren, ſo u a. im Jahre 1581 und 1842. In einem
Seitenaltar ruhen die Gebeine St. Theodors. Dieſe Reliquie
wurde dem Dorfe von einem Heimatgenoſſen, dem
Benediktiner=
abt von Engelberg, Johann Albini, im Jahre 1687 geſchenkt.
Dem Abt übergab ſie anno 1686 ein Herr Probſtatt aus Luzern,
mit der Schenkungsurkunde aus Rom. Dieſer wiederum erhielt
die Reliquie vom Präfekten des apoſtoliſchen Schreines aus
Rom, dem Biſchof Mons, Giuſeppe Euſanio Aquilano vom
Orden der Auguſtiner, der ſie den Katakomben von Calepodio
entnahm. — In der Kirche von Bosco ſind noch bemerkenswert
einige vergoldete, holzgeſchnittene Heiligenfiguren, alte Boſcheſer
Kunſt. — Eigentümlich iſt der Brauch der Frauen: im ſchlichten
langen Kleid ſitzen ſie alle im Kirchenſchiff unter einem großen
weißleinenen Tuch verborgen, das ſie vor der Kirchentür noch
über den dunklen Kopfſchal und die Schulter hängen. Es liegt
etwas ſeltſam Feierliches und Weltabgeſchiedenes in dieſer
kul=
tiſchen Sitte.
Die erſten deutſchen Einwanderer von Bosco waren Walliſer
und ſtammten, der Sprache nach wahrſcheinlich aus dem Berner
Oberland. Vom Pommatal herkommend, pachteten ſie um das
X. Jahrhundert herum dieſe Hochalpen des Maggiatales und
ſiedelten ſich hier an.
Im Jahre 1799, als franzöſiſche, ruſſiſche und öſterreichiſche
Truppen durchs Land zogen, paſſierten über den Gurin=Furka=
Weg auch die Oeſterreicher unter General Strauch den Ort. Die
Bewohner von Bosco flüchteten mit ihrem Vieh in den
hinter=
ſten Flecken des Tales, an den Fuß des Sonnenberges, bis die
Truppen verſchwunden waren.
Viel Sorge brachte oft der Winter. Da droht die Gefahr der
Lawinen. Da müſſen Wege gebahnt und Nahrungsmittel
hinauf=
geſchleppt werden in dieſen Bergort, der keine Winterſonne, keine
Weinreben und Obſtgärten beſitzt. Allein, prachtvolle Tannen=
und Lärchenwälder würzen die Hochgebirgsluft, und der
Som=
mer lohnt alle Mühe. Da gibt es dann fette Alpenmilch im
Ueberfluß und auf den Aeckern grünt das Gemüſe. Ueber die
Alphänge blühen Enzian und Alpenroſen, reifen Heidel= und
Preiſelbeeren. Und am 25. Juli wird Chilbi gefeiert, das Feſt
St. Giacomos, des Schutzpatrons. Vor wenigen Jahren wurde
eine gute Fahrſtraße von Cerentino herauf gebaut, und nun
verkehrt zwiſchen Tal und Alp, durch immergrünende
Tannen=
wälder, ein komfortables kleines Poſtauto.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Manve
Verantwortlich für Politlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Neid md
Ausland und Heſiſche Nachrſchten: Mas Sireeſe; für Sport: Karl Bhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wills Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſch im Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernomme.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
AALLOTOTIA
mit der neuen BBüdensammlung
Oe TTüdtbabSSGatt
9
Original Photos berühnter
Künstler, wie
Anna Paulowa Mary Wigman. Wüngentind us
Jängbilder-Ulbum Uk 1.-in jedem Snezlalgeschäft.
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 109
Donnerstag, 20. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
Das Frankfurker Opfer=Denkmal
verſchwindei.
Frankfurt a. M. Das in den
Taunusan=
lagen gegenüber dem Bismarck=Denkmal
aufge=
ſtellte Opferdenkmal, ein Werk des bekannten
Fränkfurter Bildhauers Benno Elkan, wird
gegenwärtig abgebaut. Das Denkmal ſtellt eine
trauernde Frauengeſtalt in kniender Stellung
dar und wurde in vielen Kreiſen als nicht
würdig angeſehen, dem Gedenken der Toten des
Weltkrieges zu dienen. Bekanntlich iſt auch eine
andere Schöpfung Elkans, das Mainzer
Befrei=
ungsdenkmal, vor einigen Wochen entfernt
worden.
Keine Reviſionen im Fafag-Prozeß.
Frankfurt a. M. In dem Favag=
Straf=
verfahren hat nach Mitteilung der
Juſtizpreſſe=
ſtelle Frankfurt a. M. der erſte Strafſenat des
Reichsgerichts die Reviſionen der Angeklagten
Mädje, Schumacher und Lindner durch Beſchluß
ohne mündliche Verhandlung als offenſichtlich
unbegründet verworfen. Hierauf hat die
Staats=
anwaltſchaft in Frankfurt a. M. die drei
ge=
nannten Verurteilten zur Strafverbüßung in die
zuſtändigen Strafanſtalten einliefern laſſen.
Ueber die von dem Angeklagten Dr. Kirſchbaum
eingelegte Reviſion hat das Reichsgericht eine
Entſcheidung noch nicht getroffen. Dr.
Kirſch=
baum iſt vor einigen Tagen auf Grund eines
Haftbefehls der Strafkammer Frankfurt a. M.
wegen Fluchtverdachts erneut in
Unterſuchungs=
haft genommen worden.
Ein fünfjähriges Kind verbrannt.
Aſchaffenburg. Ein bedauerlicher Unfall
koſtete vorgeſtern in Heſſenthal einem jungen
Menſchenkind das Leben. Die fünfjährige Tochter
Sieglinde des Arbeiters Emil Bald ſpielte mit
andern Kindern um ein Streu= und Krautfeuer.
Dabei geriet das Kleid der kleinen Bald in
Brand und das Kind erlitt furchtbare
Ver=
brenungswunden. Trotzdem lief es noch heim,
wo es von einem Arzt verbunden und ſpäter auf
ſeine Veranlaſſung in das Aſchaffenburger
Kran=
kenhaus verbracht wurde. Die Verletzungen
waren aber derart, daß ein Verbleiben im
Kran=
kenhaus keine Ausſicht auf Beſſerung oder
Hei=
lung geboten hätte, ſo daß das Kind ſofort
wie=
der zu ſeinen Eltern nach Heſſenthal gebracht
wurde. Nachts machte der Tod den Schmerzen
der Kleinen ein Ende.
Starker Schneefall in München.
München. Ein jäher Temperaturſturz iſt
in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch
er=
folgt. Während am Dienstag mittags noch 17
Grad Wärme feſtgeſtellt wurde, ſank das
Ther=
mometer in der Nacht auf den Gefrierpunkt.
Gleichzeitig iſt ſtarker Schneefall eingetreten.
Im Tal liegt eine Schneedecke bis zu 10
Zenti=
metern.
Elf Verletzte bei einem Eiſenbahnunfall.
Dresden. Am Dienstag entgleiſten infolge
Bruchs einer Schiene zwiſchen Crottendorf und
Waltersdorf von einem Güterzug mit
Perſonen=
beförderung die Zuglokomotive und der
nachfol=
gende Packwagen. Die Lokomotive legte ſich auf
die Seite. Der Lokomotivführer und zehn
Rei=
ſende wurden leicht verletzt.
Die Verwendung des einfachen Glaſes
im Autoverkehr.
p. Die zahlreichen, oft tödlichen Unfälle, die
im Autobetrieb auf die Verwendung des Glaſes
zurückgeführt werden müſſen, machen es nötig,
zu erwägen, ob nicht die Verwendung
unzer=
brechlichen Glaſes obligatoriſch
vorgeſchrieben werden ſoll. Ein in
dieſen Tagen in Paris erfolgter Zuſammenſtoß
zweier Autos hatte die beklagenswerte Folge,
daß einem Fahrgaſt die Kehle
durch=
ſchnitten wurde, weshalb dort die
obli=
gatoriſche Verwendung unzerbrechlichen Glaſes
von der Polizei dringend gefordert wurde.
Rückkehr des Oſtaſien=Fliegets
Berkram.
Der erſte Gepäckmarſch ſeit 14 Jahren.
Oben: Der Start der Mannſchaften zu dem 35=Kilometer=Marſch.
Unten: Der Sieger Peters=Osram (rechts) paſſiert eine Verpflegungsſtation auf der Strecke.
Der Hindenburg=Gepäckmarſch, der am Oſtermontag in der Reichshauptſtadt durchgeführt wurde,
war der erſte Gepäckmarſch, der ſeit dem Weltkrieg zum Austrag gelangte.
Vom Berliner Oſter=Großflugkag.
Flugzeug beim Zielwerfen auf einen fahrenden Attrappen=Tank.
Während der Oſtertage fanden auf dem Berliner Flugplatz Tempelhof intereſſante Flugvorführungen
ſtatt, bei denen u. a. das Bombardement eines fahrenden Tanks durch ein Flugzeug gezeigt wurde.
Hans Bertram nach ſeiner Ankunft
in Berlin=Tempelhof.
ertram war vor 14½ Monaten zu einem Flug
ach Oſtaſien aufgebrochen. An der Weſtküſte
uſtraliens war er 53 Tage verſchollen, bis ihn
ind ſeinen Begleiter Eingeborene vom Tode
es Verdurſtens retteten. Den 14 000 Kilometer
ngen Rückflug legte er in 6½ Tagen zurück.
Galgen für einen Brandſtifker errichkek.
Köln. Am Montag vergangener Woche
wur=
den in Erden an der Moſel das geſamte
An=
weſen eines Winzers und ein angrenzendes
Wohnhaus durch Brandſtiftung vollkommen
ein=
geäſchert. Der Schaden betrug 30 000 RM.
Un=
geheure Erregung bemächtigte ſich der
Bevölke=
rung, als der Täter jetzt in der Perſon des
37jährigen Winzers Johann Hanio ermittelt
wurde, zumal der Brandſtifter ein geborener
Erdener iſt. Im Anſchluß an eine öffentliche
Ver=
ſammlung, in der der Uebeltäter gebrandmarkt
wurde, errichteten die erbitterten Einwohner
einen Galgen. Mit Knüppeln bewaffnet zogen
ſie dann vor das Landratsamt und forderten die
Herausgabe des Brandſtifters. Hanio war zuvor
jedoch ſchon in einen anderen Ort gebracht
wor=
den. Außer der Erdener Tat iſt er noch weiterer
Branſtiftungen verdächtig.
1 Jahr. 9 Monake Gefängnis
wegen Gokkesläſterung.
Deſſau. Das Große Schöffengericht Deſſau
verurteilte den 23 Jahre alten Schriftſetzer Franz
Bauer wegen Gottesläſterung zu einem Jahre
neun Monaten Gefängnis. — Unter Bauers
Lei=
tung war im März vorigen Jahres im Tivoli zu
Deſſau die „Rote Fanfare”, eine Abteilung der
Sozialiſtiſchen Arbeiterjugend, das Tendenzſtück
Pfaffenſpiegel” aufgeführt worden, wodurch die
Einrichtungen und Diener der Kirche und des
Staates in ungeheuerlicher Weiſe verläſtert
wurden.
Verlobung im Hohenzollernhauſe.
Berlin. In Bonn im Rheinlande verlobte
ſich der älteſte Sohn des deutſchen Kronprinzen,
Prinz Wilhelm von Preußen, mit Fräulein
Do=
rothea v. Salviaty.
Seit dem Jahre 1923 ſteht der 1906 geborene
Prinz in der nationalen Wehrarbeit. Er iſt
heute Bataillonsführer im Stahlhelm.
Die Braut entſtammt einem urſprünglich in
Oberitalien anſäſſigen Adelsgeſchlecht, deſſen
einer Sproß zur Zeit Friedrichs des Großen aus
Glaubensgründen nach Preußen auswanderte.
Seit dieſer Zeit ſtehen die Salviatys im
preu=
ßiſchen Staats= und Heeresdienſt.
Zur Frage der Ebenbürtigkeit der
Ver=
lobung erfahren wir von unterrichteter Seite:
Gemäß den Ebenbürtigkeitsbeſtimmungen des
Hausgeſetzes der Hohenzollern hätte der Prinz
ſeine Wahl nur innerhalb ſeiner Verwandtſchaft
und unter den ausländiſchen Prinzeſſinnen
tref=
fen können. Er lehnt aber beſonders letzteres aus
grundſätzlichen Erwägungen heraus ab und hat
ſich daher entſchloſſen, mit den Beſtimmungen des
Hausgeſetzes zu brechen.
Der Generalverwaltung des vormaligen
preu=
ßiſchen Königshauſes iſt offiziell von dieſer
Ver=
lobung nichts bekannt.
Schweres Eiſenbahnunglück in England.
London. Am Dienstag nachmittag
ereig=
nete ſich auf dem Bahnhof Cockett bei Swanſen
ein Eiſenbahnunglück, bei dem 26 Perſonen
ver=
letzt wurden. Eine Lokomotive fuhr mit einem
ſtehenden Expreßzug zuſammen, deſſen letzter
voll=
beſetzter Wagen entgleiſte und umkippte.
Johann Kinau,
der unter dem Pſeudonym „Gorch Fock” bekannte
niederdeutſche Schriftſteller, der am 1. Juni 1916
in der Skagerrak=Schlacht fiel. Seinen
Dichter=
namen wird das neue Segelſchulſchiff tragen,
das am 3. Mai in Hamburg vom Stapel geht,
um die „Niobe” zu erſetzen, deren tragiſches
Ende noch in der Erinnerung aller iſt.
Zum 100. Geburkstag
des Komponiſten Johannes Brahms.
Die Jubiläums=Medaille,
die das Wiener Münzamt zur Erinnerung an
den 100. Geburtstag von Brahms prägen ließ,
Der Entwurf ſtammt von Arnold Hartig.
Jungflieger Schwabe
im afrikaniſchen Sandſturm.
Wadi Halfa. Der auf dem Heimweg
be=
findliche deutſche Jungflieger und
Luftglobetrot=
ter Karl Schwabe=Partenkirchen hatte auf
ſei=
nem Rückflug in Afrika eine Reihe von
ſchwie=
rigen Situationen zu beſtehen. Auf dem Flug
von Khartum nach Wadi Halfa geriet er in einen
Sandſturm und hatte gegen ſo ſchweren
Gegen=
wind anzukämpfen, daß er für die Strecke von
300 Kilometer mehr als vier Stunden brauchte.
Er kam aber mit ſeinem kleinen Touriſtik=
Flug=
zeug gut durch. Schwabe wird dem Laufe des Nil
folgend, ſeinen Flug nach Luxor fortſetzen.
Verbrecher ſprengen den Schukdamm
des Miſſiſſippi.
New York. In dem Schutzdamm des
Miſ=
ſiſſippi bei Chutebridge wurde in der Nacht zum
Mittwoch durch eine bewaffnete Bande von 300
Mann eine große Breſche geſprengt. Die
Atten=
täter überwältigten die Dammwache und
führ=
ten die Sprengung mit einer ſtarken
Dynamit=
ladung aus. Weite Landſtrecken ſind
über=
ſchwemmt worden. In größter Gefahr befinden
ſich die bereits teilweiſe überſchwemmten Städte
Black Bayou und Swanlake.
Eine Schnupftabaksdoſe Friedrichs des Großen
in einem New Yorker Juweliergeſchäft geſtohlen.
New York. In der Nacht zum Mittwoch
zertrümmerte ein Einbrecher mit Hilfe eines in
Papier gewickelten Backſteins das Schaufenſter
eines Juweliergeſchäfts in der 5. Avenue und
raubte eine dort ausgeſtellte Schnupftabakdoſe
Friedrichs des Großen. Die Doſe, die bekanntlich
vor einiger Zeit nach den Vereinigten Staaten
verkauft worden war, iſt mit 10 000 Dollar
ver=
ſichert. Der tatſächliche Wert des Stücks iſt jedoch
bedeutend höher. Es handelt ſich bei der
Schnupf=
tabakdoſe um eine Doſe aus Gelbgold mit einem
grünen Jadeſtein, 8 großen Diamanten, 24
Mar=
quis=Diamanten und 1866 kleinen Diamanten.
Bemerkenswert iſt, daß der Einbrecher lediglich
dieſe Doſe geſtohlen hat, obwohl das Schaufenſter
zahlreiche andere wertvolle Stücke enthielt.
Das Wrack des verunglückten Luftſchiffes „Akron”
wird gehoben.
New York. Die erſten Hebeverſuche an dem
25 Meilen nordöſtlich von Atlantik City
aufge=
fundenen Wracks des verunglückten Luftſchiffes
„Akron” förderten Aluminiumträger und Teile
der Luftſchiffhülle zutage. Taucher melden, daß
das Wrack unter Waſſer deutlich erkennbar ſei.
Der Kreuzer „Portland” die Marineſchlepper
„Sagamore” und „Calmia” ſowie das Hebeſchiff
„Falcon” ſind am Fundort eingetroffen.
„Gorch Fock” heißt das „Niobe‟.
Erſaßzſchiff.
Donnerstag, 20. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 109 — Seite 5
*Der Heidentod des „roten Teufels”.
Der Sieger in 80 Luftſchlachken. — der 25jährige Ritkmeiſter. — Wie Richthoſen den Heldenkod ſtarb.
Die Bewunderung der Feinde.
Zum 15. Todeskage Manfred v.
Richl=
hofens am 21. April.
Manfred Freiherr v. Richthofen, Deutſchlands größter
Luft=
held und Sieger in 80 Luftſchlachten, iſt am 21. April 1918 nach
einem ruhmreichen Kämpferleben den Tod für das Vaterland
ge=
ſtorben. Er iſt am 2. Mai 1892 als Sohn des Majors im
Leib=
küraſſierregiment Großer Kurfürſt geboren und wurde im Jahre
1912 Leutnant im Ulanenregiment Nr. 1 in Mielitſch. Nach einer
nem Vaterlande mit ſeiner gefürchteten Waffe helfen. Im März
1918 nahm er ſeine Kampftätigkeit wieder auf, und bald ertönte
in den feindlichen Schlachtreihen der Schreckensruf: „Der rote
Teufel iſt wieder da!” Richthofen führte ein rotes
Kampfflug=
zeug, das ſchon weithin zu erkennen war. Schon wenige Tage
ſpä=
ter, am 26. März, konnte der Generalſtabsbericht melden, daß
Richthofen ſeinen 70. Gegner bezwungen habe. Am 20. April
er=
rang er ſeinen 80. Luftſieg. Am nächſten Tage wollte der kühne
Kampfflieger die Engländer über ihrer eigenen Front angreifen.
Er machte ſich mit einem Geſchwader von 30 Flugzeugen zu dem
großen Kampfe auf. In dieſer gewaltigen Luftſchlacht, die ſich
nunmehr entwickelte, wurde der Held von ſeinem Geſchick erreicht,
Richthofens „Albatros”=Doppeldecker, der jetzt im Deutſchen Luftfahrtmuſeum
in Berlin=Johannisthal aufgeſtellt iſt.
Manfred von Richthofen,
der deutſche Fliegerheld im Weltkriege.
ruhmreichen Tätigkeit im Oſten und vor Verdun meldete er ſich im
Mai 1915 zum Dienſt bei den Fliegertruppen, da ihm der
Stel=
lungskrieg nicht behagte. Er kam zu der Jagdſtaffel des
berühm=
ten Kampffliegers Boelcke, mit dem ihn eine innige Freundſchaft
verband. Nach dem Fliegertode Boelckes übernahm er dieſe
Jagd=
ſtaffel, die in verhältnismäßig kurzer Zeit die größten Lordeeren
errungen hatte. Jetzt begann Richthofens Ruhmeslaufbahn. Nach
dem 16. Siege erhielt er den Orden Pour le merite, und nach
ſeinem 30. Luftſiege wurde er am 22. Mai 1917 zum Oberleutnant
befördert. Bereits 17 Tage ſpäter wurde er — ein einzigartiger
Vorgang im preußiſchen Heere — zum Rittmeiſter befördert, als
er ſeinen 39. Luftſieg errungen hatte. Er ſtand damals erſt in
ſeinem 25. Lebensjahre. Unter ſeiner Führung errang ſeine
Jagd=
ſtaffel ungewöhnliche Erfolge. Am 22. April hatte die geſamte
Staffel bereits 100 Siege zu verzeichnen, von denen allein auf
Richthofen 43 entfielen. Er war nicht nur dem Range, ſondern
auch der Tat nach ihr Führer. Man ſagte von ihm, daß er „ein
Armeekorps wert ſei.” Nach ſeinem 60. Siege erhielt er einen
Er=
holungsurlaub und wurde dann zu den Friedensverhandlungen
in Breſt=Litowsk abkommandiert. Aber es litt ihn nicht lange bei
dieſer ruhigen Arbeit. Er wollte wieder im Felde ſtehen und ſei=
nachdem er ſeinen 81. Gegner bezwungen hatte. Er wurde von
einer Kugel eines Feindes ins Herz getroffen und ſtürzte mit
ſeinem Flugzeuge tot ab. General v. Höpfner, der Kommandeur der
Luftſtreitkräfte, widmete ihm einen Nachruf, in dem er der
Emp=
findung von ganz Deutſchland Worte verlieh:
„Die Hoffnung, die wir alle hegten, daß Richthofen uns
erhalten bleiben würde, iſt nicht erfüllt worden. Ihm war
es vergönnt, als Führer anerkannt und verehrt zu leben, als
Kamerad geliebt zu werden. Nicht nur auf das, was er noch
hätte werden können, wollen wir unſere Blicke lenken, ſondern
aus dem, was er war, wollen wir lebendige Kraft herleiten,
ſein Andenken in Taten ſtändig wach zu erhalten.”
Am 22. April 1918 wurde Richthofen auf dem Friedhofe von
Bertangles beigeſetzt. Seine Feinde, die den Lebenden bewundert
und gefürchtet hatten, ehrten den Toten durch einen Kranz mit
folgenden Widmung: „Dem Rittmeiſter v. Richthofen, dem
tapfe=
ren und würdigen Feinde!‟ Nach Friedensſchluß wurden ſeine
ſterblichen Reſte in die Heimat überführt und am 20. November
1925 auf dem Invalidenfriedhofe zu Berlin in Anweſenheit des
Reichspräſidenten von Hindenburg zur ewigen Ruhe beigeſetzt.
Spoct. Spiel und Jucnen
Denlſche Vereinsmeiſterſchaft im Tiſchkennis
in Jugenheim a. d. B.
Als letzte Veranſtaltung der diesjährigen Saiſon wird am
Sonntag (23. April) das Endſpiel um die Deutſche
Mann=
ſchaftsmeiſterſchaft ausgetragen werden; unſer hieſiger Vertreter,
SV. 1898 Darmſtadt, hat nach ſchweren Kämpfen ſich durch
ſeine Siege über den Baden=Württemb. Meiſter, Mannheim, und
den Rheinmeiſter, Barmen, für dieſes Spiel qualifiziert, da durch
den Verzicht des ſächſiſchen Meiſters die Vorſchlußrunde
kampf=
los gewonnen wurde. Als Gegner wird der Kieler
Tiſchtennisclub antreten, der den Hamburger und den
Berliner Meiſter geſchlagen hat und deſſen dritter Gegner,
Stet=
tin, gleichfalls zurückgezogen hatte.
Der Kieler Verein iſt in Deutſchland der älteſte reine
Tiſch=
tennisclub; ſeine Mannſchaft iſt als äußerſt ſtark bekannt; es
be=
findet ſich darunter der beſte indiſche Spieler Kirloskar, der
zur=
zeit in Kiel ſtudiert. Außerdem ſpielt in ihr Entholt, der deutſche
Rangliſtenſpieler, und Münchow, ein hervorragend talentierter
Nachwuchsſpieler, der bei den Bundesmeiſterſchaften in Hamburg
bereits den 98er Schardt ſchlug; die bekannten Herren Suhr,
Ladda und Landsberg vervollſtändigen die Mannſchaft und gelten
als kaum ſchlechter wie ihre Vorderleute. Die Darmſtädter
Mann=
ſchaft, die bereits 3 Jahre hintereinander die Bezirksmeiſterſchaft
innehat, ſtützt ſich im großen und ganzen auf ihre altbewährten
Spieler.
Infolge der Bemühungen ſeines rührigen Verkehrsvereins
wurde Jugenheim, das ſchmucke Städtchen an der Bergſtraße, als
Austragungsort des Endſpieles beſtimmt. Wir glauben, daß der
Deutſche Tiſchtennisbund hiermit einen ſehr guten Griff getan
hat; denn erſtens ſteht der vorzügliche Saal des Hotels „Goldene
Krone” zur Verfügung, ſo daß eine ſportlich einwandfreie
Durch=
führung der Kämpfe geſichert iſt, zweitens darf man infolge der
vielen Kurgäſte, die ſich zur Zeit der Baumblüte dort aufhalten,
mit einer ganzen Anzahl von Zuſchauern aus bisher nicht
inter=
eſſierten Kreiſen rechnen, bei denen für dieſes neueſte Sportſpiel
geworben werden kann.
Für die Darmſtädter Intereſſenten fährt ein Autobus 19.30
Uhr ab Hotel Traube ab.
Hans Claß, der bekannte Spieler des Tennis= und Eisklubs
Darmſtadt, übermittelt uns eine Erklärung, in der es u. a. heißt:
„Ich habe meinen Austritt aus dem Tennis= und Eisklub
Darm=
ſtadt erklärt. Ich veröffentliche das, um den Gerüchten über
mei=
nen angeblichen Ausſchluß entgegenzutreten. Veranlaßt wurde
mein Austritt durch die vom Vorſtand vorgenommene
Beitrags=
erhöhung, die ich in der heutigen Zeit für unverantwortlich halte.”
Fußball.
SV. 98 Darmſtadt.
An Oſtern weilte eine kombinierte Mannſchaft des SV. 98.
die ſich meiſt aus Spielern der 3. Mannſchaft und der Reſerve
zuſammenſetzte in Rockenberg (Oberheſſen). Ein
Propaganda=
ſpiel wurde leicht mit 5:2 gewonnen. Im Turnier des SV.
Rot=Weiß Rockenberg gelang ein Sieg über den ſpielſtarken VfR.
Butzbach mit 2:1. Im Endſpiel gegen den FV. Groß=Karben,
der ſeinen Vorſpielgegner ſicher ſchlagen konnte, glückte den
Darm=
ſtädtern ein verdienter 4:1=Sieg. Dadurch fiel der wertvolle
Tur=
nierpreis der Mannſchaft zu, der die zahlreichen Zuſchauer die
meiſten Sympathien entgegenbrachten.
Die Deutſche Turnerſchaft hat dem Reichskanzler
Adolf Hitler aus Anlaß ſeines Geburtstages ein
Glückwunſchtele=
gramm übermittelt. Der Deutſche Fußball=Bund ſtiftete aus dem
gleichen Anlaß 5000 Mark für die Hitler=Geburtstagsſpende. Der
Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen ſprach ſeinen
Glück=
wunſch ebenfalls mit einem Telegramm aus.
Als erſte tſchechiſche Fußball=Mannſchaft weilen die
Berufs=
ſpieler des SK. Nachod in England, wo ſie für mehrere
Gaſt=
ſpiele verpflichtet wurden. Im erſten Treffen gegen die
dritt=
klaſſigen Briſtol Rovers wurden die Tſchechen mit 4:2 (1:0)
ge=
ſchlagen.
Geſchäftliches.
Was bedeutet das Kleben von Bohnerwachs?
Kleben iſt der größte Nachteil des Bohnerwachſes, weil ſich
dadurch Staub und Schmutz auf dem Fußboden feſtſetzen. Das
Edel=
bohnerwachs Gefeſt iſt garantiert ohne Harzzuſatz Es klebt
des=
halb nicht, gibt durch naſſes Aufwiſchen Staub und Schmutz leicht
ab und iſt ſo beſonders hygieniſch. Es iſt ſparſam und billig, gibt
mühelos Edel=Hochglanz und klare gleichmäßige Farbe. Gefeſt muß
gut ſein, denn es ſtammt aus den Thompſon=Werken in
Düſſel=
dorf, Herſteller des ſeit über 50 Jahren bewährten und begehrten
Dr. Thompſon’s Schwan=Pulver. Gefeſt erhalten Sie in allen
ein=
ſchlägigen Geſchäften.
Rundfunk=Programme.
Oſter=Handball im Odenwaldgau der 2T.
1. Oſtertag: Groß=Bieberau — Alsheim 6:7, 2. Mannſch. 2:6.
Momart — Griesheim 11:7. Reinheim — Gimbsheim 12:2,
Kirch=Brombach — Polizei Reſ. 9:11.
2. Oſtertag: Reinheim — Alsheim 3:4, 2. Mannſch. 9:0,
Leng=
feld — Arheilgen 8:9, Groß=Umſtadt — Kirch=Brombach 9:4,
2. Mannſch. 5:4, König — Bickenbach 8:5. König 2. —
Beer=
felden 16:1, Groß=Bieberau — Gimbsheim 5:0. Momart —
Steinbuch 11:5, Klein=Zimmern — Weiterſtadt 4:3, 2. Mſch.
5:2, Richen — Poſt Darmſtadt 6:2, Langſtadt — Münſter
4:8. Mümling=Grumbach — Griesheim 10:8, Fränkiſch=
Crum=
bach — Tade. Darmſtadt 2. 2:3, Böllſtein — Erbach 2. 6:4,
Zell 2. — Mümling=Grumbach 2. 13:4, Reichelsheim —
Pfaf=
fen=Beerfurth 5:2.
Ueberblickt man das Oſterergebnis, ſo muß man ſagen, daß die
Gaumannſchaften gut abgeſchnitten haben. Die Spiele verliefen
mit zwei Ausnahmen in anſtändiger Weiſe. Mit rieſigem Eifer
legte Groß=Bieberau los und erzielte den Halbzeitſtand von 6:3.
Nach der Pauſe zeigte ſich, daß die Platzelf ziemlich ausgepumpt
war. Den Gäſten gelang daraufhin der Ausgleich, und es glückte
ihnen noch der Siegestreffer. „Bei den 2. Mannſchaften gewann
Alsheim verdient. — Griesheim ging in Momart in Führung,
wurde aber in der 1. Hälfte noch überholt. In der 2. Halbzeit
erreichte es wieder den Ausgleich, weil es ſich aber ſchlecht auf
dem fremden Platz zurechtfand, konnte es den Stand nicht halten
und mußte ſich das Endergebnis gefallen laſſen. — Reinheim
fand bei Gimbsheim keinen ſtarken Gegner, die Sache verlief
daher einſeitig. — Kirch=Brombach erwies ſich der verſtärkten
Polizei=Reſ. (Sommer und Daſcher von der Erſten ſpielten mit)
als ebenbürtiger Gegner. Führung und Ausgleich wechſelten
ſtändig. Nach Halbzeit holte die Polizei auf 7:7 auf und erhöhte
dann auf 9:7.. Im Endſpurt ſchien es, als gelänge ein
Unent=
ſchieden, doch die Platzelf erlag in den letzten Minuten dem
ſchnellen Tempo. Tormänner beiderſeits ſehr gut, Verlauf des
Treffens ruhig und anſtändig. — Der 1. Angriff brachte
Rein=
heim gleich einen Treffer. Leinert und Kopp verſchoſſen nachher
etliche Male freiſtehend am Kreis die ſchönſten Sachen. Die
Gäſte gingen nun aus ſich heraus, zeitweiſe ſogar ziemlich
ener=
giſch, ſo daß manchmal eine harte Note ins Spiel kam. Mit
Glück fiel der Sieg den Rheinheſſen zu. Bei den 2.
Mannſchaf=
ten ſiegten die Einheimiſchen ohne Anſtrengung. — Das Treffen
in Lengfeld bot guten Sport. Nach 10 Minuten ſtand die
Par=
tie 2:0 für Arheilgen. Ein Strafwurf brachte den 1
Gegen=
treffer. Abwechſelnd folgten nun Vorlage und Ausgleich.
Ob=
wohl Lengfeld in den letzten Minuten nochmals mutig angriff,
blieb es beim Stande 8:9 für die Gäſte, die in der Technik ein
Uebergewicht beſaßen. — Bei der temperamentvollen Begegnung
in Groß=Umſtadt ſtellte der Platzverein die beſſere Mannſchaft,
Beſonders im Stellungsſpiel und an Schnelligkeit überragte ſie
den Gegner, der Linksaußen ſtach vor allem in die Augen. Kirch=
Brombach machte einen müden Eindruck. Bei den 2.
Mannſchaf=
ten entſchied das Glück zugunſten der Gäſte. — Das Treffen in
König glich einem unſchönen Punktekampf, aber keinem
Oſter=
freundſchaftsſpiel. König legte ſich ſofort mächtig ins Zeug und
ſchuf gefährliche Lagen vor Bickenbachs Tor. 3 Strafwürfe
blie=
ben unfruchtbar. In der 5. Minute gelang König der
Füh=
rungstreffer. Eine kurze Drangperiode brachte Bickenbach nichts
ein. Ein Strafwurf erhöhte für König nun auf 2:0. Die Spiel=
weiſe, die Bickenbach von jetzt ab anwandte, war unbedingt zu
verurteilen. Sie führte ſchließlich zu 3 Platzverweiſen von
Gäſte=
ſpielern wegen Tätlichkeit. Die harte Note, die durch Bickenbach
ins Spiel kam und ſchließlich von König aufgenommen wurde,
hielt bis zum Schluß an. Hennemann und Schweikert ſpielten
einwandfrei, dies Zeugnis ſei ihnen ausgeſtellt. — Der
ritter=
liche Kampf in Groß=Bieberau zeigte die Einheimiſchen eine
Klaſſe beſſer als die „Rheinleute”, nur vermochte der Sturm die
Ueberlegenheit nicht in Toren auszudrücken. Gimbsheim fehlte
es am zweckmäßigen Spielaufbau. — Bei Momart klappte das
Zuſammenſpiel gut, Rechtsaußen und Tormann zeichneten ſich
aus. Steinbuchs Hüter hätte bei etwas mehr Aufmerkſamkeit 2
Bälle halten können. Den fruchtbarſten Mannſchaftsteil der
Gäſte bildete die linke Sturmſeite. — 2 gleichwertige Gegner
rangen in Klein=Zimmern um den Sieg. Das Oſtertreffen hätte
einen beſſeren Eindruck hinterlaſſen, wenn die Verteidigung der
Platzmannſchaft weniger hart ins Zeug gegangen wäre. — Die
eifrigen Richer ſtellten nach einer ſchön verlaufenen erſten
Spiel=
hälfte das Halbzeitergebnis 4:1 her. Nach der Pauſe ſetzte von
ſeiten der Poſt eine rauhe Spielweiſe ein, und jede Entſcheidung
des Schiri wurde in beſſerwiſſeriſcher Art angefochten.
Darm=
ſtadts Rechtsaußen war der einzige Spieler, der ſich an dieſem
Tun nicht beteiligte. Man muß auch Niederlagen ertragen
kön=
nen, ſelbſt wenn ſie im „Odenwald” einzuſtecken ſind. — Die neue
Langſtädter Mannſchaft muß ſich noch einſpielen, ehe ſie Erfolge
erzielen kann. Münſter ſiegte in dieſer Höhe verdient, ſein
Zu=
ſammenſpiel klappte gut. — Mümling=Grumbachs ſchußkräftiger
Sturm entſchied in den letzten Minuten das Spiel. Warum
Griesheim ſich ſo laut zurief, iſt dem Berichterſtatter heute noch
rätſelhaft. — Ein echtes „Oſterſpiel” bekamen die 400 Zuſchauer
in Fränkiſch=Crumbach zu ſehen. „Nachdem die Darmſtädter mit
2:0 führten, gelang den Einheimiſchen ein wunderbarer
Durch=
bruch. Im Endſpurt herrſchte eine ſtarke Begeiſterung, um den
Ausgleich zu erzielen. Die Gäſte=Hintermannſchaft war aber auf
dem Damm und wehrte alle Angriffe ab. Ein beſonderes Lob
gebührt dem Torhüter der Platzelf, der das Ergebnis niedrig
hielt. Bei den „Heinern” glänzte der Mittelläufer. — Der
An=
ſturm der Böllſteiner brachte die Erbacher Verteidigung aus dem
Gleichgewicht, ſie zerfiel und ſpielte die ganze erſte Hälfte
zer=
fahren. Nach dem Wechſel waren ſich die Parteien gleichwertig.
Kurz vor Schluß raffte ſich aber Böllſteins Sturm nochmals zur
friſchen Tat auf. — Die Zeller Zweite, durch Spieler aus der 1.
Mannſchaft verſtärkt gewann das Treffen ohne Schwierigkeit.
Das ſehr ritterliche Treffen in Reichelsheim gewannen die
Platz=
herren auf Grund ihrer beſſeren Schußkraft.
Die Spiele am kommenden Sonntag, den 23. April 1933
Nieder=Klingen 1. — Fränkiſch=Crumbach 1., 3 Uhr;
Michel=
ſtadt 1. — Beerfelden 1. 2 Uhr; Reichelsheim 1. — Kirch=
Brom=
bach 2., 2.30 Uhr; Groß=Umſtadt 1. — Erbach 1., 3.15 Uhr;
Müm=
ling=Grumbach 1. — Semd 1., 3 Uhr; Momart 1. — Steinbach 1.,
2 Uhr; Hergershauſen 1. — Münſter 1., 3 Uhr.
Merck=SV. — Tv. Lauterbach (Oberheſſen) 11:2 (7:1).
Die erſte Merck=Elf weilte an den Oſtertagen anläßlich des
Sportwerbetages in Lauterbach (Oberheſſen). Am erſten Oſtertag
ſtand ſie der erſten Elf des dortigen Turnvereins gegenüber.
Das Spiel, welches von faſt tauſend Zuſchauern beſucht war ſtand
ganz im Zeichen der Darmſtädter Gäſte. Die Merck=Elf ſpielte
wieder einmal wie in ihren beſten Tagen. Das Spiel war ſtets
fair, und dürfte ſomit ſeinen Zweck als Werbeſpiel nicht
ver=
fehlt haben.
7.15:
13.30:
15.30:
16.30:
Anſchl.
18.00:
18.25:
19.00:
21.00:
22.00:
9.00:
15.00:
15.45:
16.00
16.30:
17.10:
17.30:
18.00:
18.05:
18.30;
19.00;
21.10:
AAf
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 20. April
7.10: Choral.
Frühkonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker,
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: L. Eyſoldt.
Stunde der Jugend.
Konzert des Rundfunk=Orcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
So=
liſtin: Käthe Kläre Kickhefel (Alt). Werke von Händel, Haydn.
Alte Tanzmuſik. Ltg.: W. Caſpar.
Dr. Theele: Bücher als Kunſtwerke.
Heimatloſe Landsknechte — Erinnerungen aus ſchwerer Zeit,
Von Ernſt Pfanſchilliag.
Berlin: Stunde der Nation. Adolf Hitler zum Geburtstag.
20.00: Zur Zeitgeſchichte des Soldaten: Wir zogen in das Feld.
Ltg.: P. Laven.
Köln: Werke von Max v. Schillings. Ltg.: Buſchkötter,
Soliſten: Kläre Hanſen (Sopran) Anita Berber (Violine),
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 20. April
Adolf Hitler! Eine Schulfunk=Feierſtunde aus Anlaß ſeines
Geburtstages.
Die Hitler=Jugend ſingt.
Friedrich Arenhövel lieſt eigene Geſchichten.
Dr. Hermine Pilder=Klein: Kulturelle Aufgaben der
aus=
landdeutſchen Frau.
Berlin: Nachmittagskonzert.
Prof. Herm. Wirth: Die Wiedergeburt der Nation im
Geiſt der Heimat und des Volkstums.
Hauskonzert. Aus klaſſiſchen Operetten. Mitw.: Margarete
Slezak. Kapelle Gebr. Steiner.
Das Gedicht.
Stunde des Landwirts. Der Frühgemüſebau in der Kriſe.
W. A. Mozart: Streichquartett Es=dur (K.V. 428). Ausf.:
Das Dresdner Streichquartett.
Stunde der Nation. Anläßl. des Geburtstages Adolf Hitlers:
Horſt Weſſel. Hörſpiel von Hanns Heinz E
Se if e Warte ee
Breslau: Konzert. Die ſchleſ. Philharmonie. Ltg.; Prof.
Guſtav Havemann.
Leipzig: 1. „Der Fahnenſchwur”, für Männerchor und großes
Orcheſter (Wagner). 2. „Deutſchland”, für 4ſtimm.
Männer=
chor, 8 Soloſtimmen, Baritonſolo und großes Orcheſter.
(Neubeck.) Aufnahme.
Weiterbericht.
Die Luftdruckverteilung zeigt immer noch keine merkliche
Aenderung, ſo daß auch fortgeſetzt kühlere Luft ſüdwärts fließt.
Dabei geſtaltet ſich der Witterungscharakter etwas unfreundlicher,
und vereinzelt iſt ſogar etwas Niederſchlag zu erwarten.
Ausſichten für Donnerstag: Weiterhin wechſelnd wolkig und
auf=
heiternd, noch kuhl, nur vereinzelt leichte Schauer.
Ausſichten für Freitag: Wenig Aenderung der Wetterlage
wahr=
ſcheinlich.
Der deutſche Außenhandel im März.
Ausfuhrüberſchuß von 64 Millionen Reichsmark gegen 26 Millionen Reichsmark im Bormonat.
Skeigerang der Ein= und Ausfuhr.
Ein günſtiges Zahlenbild.
Die Einfuhr hat von 347 Mill. RM. im Februar auf 362
Mill. RM., d. h. um rund 4 v. H., zugenommen. Da der
Durch=
ſchnittswert der Einfuhr ſich kaum verändert hat, entſpricht dieſer
Steigerung des Einfuhrwertes auch eine gleich ſtarke Zunahme der
Einfuhrmengen. Die Erhöhung der Einfuhr iſt geringer als man
auf Grund der Saiſonbewegung erwarten konnte. Dies iſt im
weſentlichen der Tatſache zuzuſchreiben, daß die Einfuhr einiger
wichtiger Lebensmittel, insbeſondere von Schmalz und Speck,
fer=
ner aber auch von Holz, nach den im Februar durchgeführten
Zoll=
erhöhungen ſtark geſunken iſt. Wenn die Einfuhr im ganzen
trotz=
dem noch ſteigen konnte, ſo beruht dies, abgeſehen von der
Saiſon=
tendenz, darauf, daß bei einer Reihe anderer Waren, insbeſondere
Eiern, gleichzeitig Voreindeckungen im Hinblick auf bereits
ein=
getretene oder noch zu erwartende Einfuhrhemmungen
ſtattgefun=
den haben. Die Steigerung der Lebensmitteleinfuhr gegenüber
dem Februar hat demzufolge im ganzen noch rund 10 v. H.
betra=
gen, während ſie im Durchſchnitt früherer Jahre den doppelten
Prozentſatz ausmachte. Die Fertigwareneinfuhr hat ſich — im
weſentlichen ſaiſonmäßig — um rund 9 v.H. erhöht, die Einfuhr
von Rohſtoffen und halbfertigen Waren hat ſich auf dem Stand
des Vormonats gehalten.
Die Erhöhung der Geſamteinfuhr im März beruht vor allem
auf höheren Warenbezügen aus China (Oelfrüchte), Argentinien,
Belgien=Luxemburg und Dänemark. Abgenommen hat die
Ein=
fuhr, abgeſehen von Schweden, vor allem aus den Vereinigten
Staaten von Amerika (Schmalz) Trotz dieſer Abnahme
überſtei=
gen die Warenbezüge aus den Vereinigten Staaten die deutſche
Ausfuhr dorthin noch immer um mehr als 100 v.H.
Die Ausfuhr iſt von 374 Mill. RM. im Februar auf 426
Mill. RM., d. h. um rund 14 v. H. geſtiegen. Die Zunahme, die
hier ebenfalls ausſchließlich auf einer Erhöhung der
Ausfuhrmen=
gen beruht, geht über den ſaiſonüblichen Umfang hinaus. Dabei
iſt jedoch zu berückſichtigen, daß die Ausfuhr ſich in den beiden
Vor=
monaten auf verhältnismäßig niedrigem Stand bewegte.
Ausſchlaggebend für die Entwicklung der Geſamtausfuhr war
der Export von Fertigwaren, der um faſt ein Fünftel höher liegt
als im Februar. Die Ausfuhr von Rohſtoffen iſt nur um etwa
3 v. H. geſtiegen. Die Ausfuhr von Lebensmitteln hat infolge
verringerten Getreideabſatzes weiter abgenommen.
An der Steigerung der Geſamtausfuhr ſcheint, ſoweit ſich jetzt
ſchon überſehen läßt, die überwiegende Zahl der Abſatzländer
be=
teiligt zu ſein. Zugenommen hat insbeſondere die Ausfuhr nach
der UdSSR., die in den Vormonaten allerdings ſtark geſunken
war; ferner nach Frankreich, den Niederlanden, Danzig (
Waſſer=
fahrzeuge) und nach der Schweiz.
Die Handelsbilanz ſchließt im März mit einem
Aus=
fuhrüberſchuß von 64 Mill. RM. gegen 26 Mill. RM. im
Vor=
mongt ab.
Im einzelnen zeigt der Außenhandel im März gegenüber dem
Vormonat folgende Veränderungen:
In der Lebensmitteleinfuhr ſteht dem bereits
er=
wähnten Rückgang bei Schmalz (— 6,8 Mill. RM.) und Fleiſch
und Speck (—1,8 Mill. RM.) eine Zunahme bei Eiern (+ 4,1
Mill. RM.), Südfrüchten (+ 2,1 Mill. RM.) und Obſt (F 1.7
Mill RM.) gegenüber.
In der Gruppe Rohſtoffe und halbfertige Waren.
hat ſich außer Bau= und Nutzholz (— 3.3 Mill. RM.) vor allem die
Einfuhr von Wolle (— 4,8 Mill. RM.), von Fellen zu Pelzwerk
(— 4,6 Mill. RM.) und von Kupfer (— 2,2 Mill. RM.)
vermin=
dert. Höhere Einfuhrzahlen ergeben ſich dagegen bei Oelkuchen
(— 3,7 Mill. RM.), Tierfett und Tran (+ 3.5 Mill. RM.).
Oel=
früchten und Oelſaaten (+ 2,4 Mill. RM.) und Baumwolle (+ 2,3
Mill RM.).
Die Steigerung der Fertigwareneinfuhr verteilt ſich
auf eine größere Zahl von Waren.
An der Zunahme der Ausfuhr von Fertigwaren iſt
die Mehrzahl der Fertigwarengruppen beteiligt. Hervorzuheben
ſind insbeſondere nichtelektriſche Maſchinen (+ 10,4 Mill. RM.),
Walzwerkserzeugniſſe und ſonſtige Eiſenwaren (+ 8.2 Mill.
RM.), Textilfertiawaren (+ 7,8 Mill. RM.) und chemiſche
Er=
zeugniſſe (+ 3,1 Mill. RM.).
Der Dollar in Paris äußerft ſchwach.
Der Dollar war an der geſtrigen Börſe zum erſten Male
weit unter die Goldparität gefallen. Während er vorgeſtern noch
mit 25,25 Franken notierte, fiel er zu Beginn der geſtrigen Börſe
auf 24,85, ging im Verlauf auf 24,55 zurück und erholte ſich gegen
Schluß ganz leicht auf 24,60. Das engliſche Pfund machte auf
Interventionen des engliſchen Schatzamtes die entſprechende
Ge=
ſamtbewegung nicht mit, ſondernn zog von 87,20 (Vortagskurs)
verhältnismäßig leicht auf 87,47 an, nachdem es im Verlauf der
Börſe einmal den Stand von 87,75 erreicht hatte. — Der
Schwei=
zer Frank war ebenfalls abgeſchwächt.
Die Schwäche des Dollars iſt auf die immer ſtärker
werden=
den Gerüchte zurückzuführen, wonach Präſident Rooſevelt in
Bälde eine Inflation in mehr oder weniger offener Form
zu=
laſſen werde oder ſie zuzulaſſen gezwungen ſein würde.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
19. April ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 49.25 RM. — Die
Notierun=
gen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren. auf 160
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent. auf
164 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=
Regulus auf 39—41 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38—40 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 19. April ſtellten ſich für
Kupfer: April, Mai 40.50 (40.75). Juni 40,75 (41), Juli 41
(41.25), Auguſt 41 (41.50), September 41.25 (41.75). Oktober 41.25
(42), November 41.50 (42.25), Dezember 41.75 (42.75), Januar 42
(43), Februar 42.50 (43.25), März 42.50 (43.50). Tendenz: ſtetig.
Für Blei: April 15 (16), Mai 15 (15.75) Juni 15 (16) Juli
15 (16.25), Auguſt 15.25 (16.50), September 15.50 (16.50), Oktober
15.50 (16.75), November 15.75 (16.75), Dezember 15.75 (17).
Ja=
nuar 16 (17), Februar 16 (17.25) März 16.25 (17.50), Tendenz:
ſtetig. Für Zink: April 20.50 (21.25), Mai 20.50 (21.50), Juni
20.75 (21.50) Juli 21 (21.75), Auguſt 21 (22), September 21.25
(22.25), Oktober, November 21.50 (22.50) Dezember 21.50 (22.25),
Januar 21.75 (22.25), Februar 21,75 (22.50). März 22 (22,50).
Tendenz: befeſtigt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Biehmärkie.
Darmſtädter Viehmarkt vom 19. April. Aufgetrieben waren
92 Schweine und 95 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a)
auf 39—43, b) 35—38, c) 28—34 Pfg. pro Pfund. Spitzentiere
über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 19. April. Aufgetrieben waren
89 Ochſen, 107 Bullen, 301 Kühe, 229 Färſen, 867 Kälber, 5 Schafe,
1844 Schweine und 4 Ziegen. Es wurden bezahlt pro Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 30—31, 2. 24—26, b) 1. 25
bis 27: Bullen a) 24—28, b) 22—24, C) 20—22; Kühe a) 22—24,
b) 19—22, c) 15—18, d) 11—14; Färſen a) 30—32. b) 26—28,
c) 23—25: Kälber b) 43—45, c) 38—40, d) 35—37, e) 30—33;
Schafe b) 20—27: Schweine b) 39—40, c) 38—40, d) 37—39 e) 34
bis 36, f) 32—34. Ziegen koſteten pro Stück 19—15 RM.
Markt=
verlauf: Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand; Schweine ruhig,
klei=
ner Ueberſtand; Kälber mittel, geräumt.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Rein kursmäßig eröffnete die geſtrige Berliner Börſe
überraſchend uneinheitlich, „nachdem vormittags noch mit einem
feſteren Verlauf gerechnet worden war. Dies lag daran, daß zu
Beginn des Verkehrs immer noch, wenn auch limitierte,
Verkaufs=
orders vorlagen, denen auf der anderen Seite zwar Käufe der
Kundſchaft und der Spekulation gegenüberſtanden, die ſich jedoch
nur auf Spezialwerte erſtreckten. Während die
Außenhandelszif=
fern per März günſtig kommentiert wurden und im allgemeinen
auch ſonſt keine ſtörenden Nachrichten aus der Wirtſchaft vorlagen,
war die Entwicklung am Markte der Tarifwerte ſchon anfangs ein
ſtörender Faktor, der im Verlauf dann ſogar die
Geſamtbörſen=
tendenz ſtärker beeinflußte. Aus den ſchon vorgeſtern erwähnten
Gründen erſchienen Charlottenburger Waſſer mit Minus=Minus=
Zeichen und notierten ſpäter 3,5 Prozent niedriger, während die
meiſten übrigen Tarifwerte, wie Deſſauer Gas, Schleſiſche Gas und
die Elektrizitätslieferungsgeſellſchaften bis zu 2,5 Proz. einbüßten.
Die anfangs beſſer gehaltenen Bekula büßten im Verlaufe 3 Proz.
ein. Ebenſo gingen Charlottenburger Waſſer, RWE. und
Deſ=
ſauer Gas im Verlauf noch bis zu 3 Prozent zurück. Die
Haupt=
werte gaben daraufhin ebenfalls ziemlich einheitlich um 1—2 Proz.
nach. Mit feſten Anfangskurſen ſind dagegen Deutſche Atlanten,
Südd. Zucker, Akkumulatoren, Rheag und BEW. zu nennen, doch
gingen die Gewinne bei dieſen Papieren im Höchſtfalle bis zu 2,5
Prozent. Von unnotierten Werten fielen Wintershall mit einer
Steigerung um 2 Prozent auf. Während das Geſchäft an den
Aktienmärkten aber allgemein relativ lebhaft war, blieb der
Ren=
tenmarkt ziemlich vernachläſſigt. Deutſche Anleihen neigten
be=
ſonders im Verlaufe zur Schwäche, Reichsſchuldbuchforderungen
und Reichsbahnvorzugsaktien waren relativ gut gehalten, die
In=
duſtrieobligationen büßten dagegen bis zu 1 Prozent ein.
Die Frankfurter Börſe lag ohne Anregung. Die
Um=
ſätze waren ſehr klein, da nur wenig Kaufaufträge des Publikums
vorlagen. Infolge der außenpolitiſchen Diskuſſion und wegen der
in jüngſter Zeit öfter diskutierten Börſenreform auch nach der
Richtung einer verſchärften Börſenſteuer veranlaßte ſowohl die
Bankenkundſchaft als auch die Spekulation zur Zurückhaltung.
Da=
bei findet noch der neue Sturz des Dollars wegen der
augenblick=
lichen Unklarheit der amerikaniſchen Währungspolitik große
Be=
achtung. Wenn die Börſe einigermaßen behauptet war, und zwar
trotz des außerordentlich kleinen Geſchäftsumfanges ſo mögen
ver=
ſchiedene günſtige Nachrichten aus dem deutſchen Wirtſchaftsleben
ſowie die ſoeben veröffentlichten Außenhandelsziffern für März,
die einen beachtlichen Ueberſchuß zeigen, dazu beigetragen haben.
Im weſentlichen lag das Geſchäft am. JG. Farbenmarkte wo
im=
mer noch größere Käufe durch den gunſtigen Abſchluß 1932
ange=
lockt werden. Der Farbenkurs eröffnete mit 137,5 gegen vorgeſtern
136,25. Daneben Erdöl um 0,75 Proz. freundlicher, während die
übrigen Chemiewerte ſehr ſtill und kaum verändert lagen. Am
Elektromarkte waren die Verſorgungswerte eher ſchwächer, da
immer wieder Diskuſſionen über eine Neugeſtaltung der
Tarif=
politik im öffentlichen Intereſſe auftauchten. Es verloren
Lah=
meyer 1, Geſfürel 0,25, Lieferungen 1 Prozent. Siemens lagen
dagegen 1 Prozent und AEG. 0,25 Prozent feſter. Der
Montan=
markt war ebenfalls uneinheitlich. Gut gehalten waren in
Nach=
wirkung der Bilanzvorlage Buderus, auch Harpener und
Mannes=
mann behauptet. Dagegen ſetzten Stahlverein 0,5 Rheinſtahl 0,25,
Phönix 0,25, Klöckner 1 und Gelſenkirchen 0,5 Prozent ſchwächer
ein. Schiffahrtsaktien konnten gegenüber den freundlichen Kurſen
der Abendbörſe ihren Stand nicht behaupten. Auch
Reichsbank=
anteile mit 136,75 gegenüber der Abendbörſe unverändert. Im
übrigen zeigten die zahlreichen Nebenmärkte wie Automobilaktien,
Kunſtſeide= und Zellſtoffwerte kaum eine weſentliche Veränderung.
Die Abendbörſe lag außerordentlich ſtill. Das Geſchäft
beſtand faſt ausſchließlich nur am Farbenmarkt. Die Kurſe waren
gegenüber dem Berliner Schluß kaum verändert, obwohl eine
ge=
wiſſe Anregung in den feſten New Yorker Anfangskurſen und
auch in der Pfund=Haltung vorlag. Man nannte Farben 135,25,
Metallgeſellſchaft 34, Daimler 36,25, Elektr, Liefer. 88, Siemens
157 Schuckert 100,5, Neubeſitz 13,30, Altbeſitz 74,25, ſpäte
Schuld=
bücher 82,75, Schutzgebiete 8,25.
Der Ausweis der Reichsbank.
Einfluß der Rückzahlung des Rediskonk-Kredifs.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. April 1933 hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 168,5 Mill.
auf 3418,9 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände
an Handelswechſeln und =ſchecks um 165,1 Millionen auf 2996,2
Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 3.9 Mill. auf
32,1 Mill. RM. und die Effektenbeſtände um 0.1 Millionen auf
318,5 Mill. RM. zugenommen, die Lombardbeſtände um 0,6 Mill.
auf 72,1 Mill. RM. abgenommen. Die ungewöhnliche Erhöhung
der Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks erklärt ſich aus der
Auflöſung der bisher als Sicherheit für den Rediskontkredit der
Reichsbank abgeſonderten Wechſeldepots in Höhe von zuletzt 220,4
Millionen Reichsmark.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
12,6 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 10,0 Millionen
auf 3422,5 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 2,6
Millionen auf 396,6 Mill. RM. verringert. Der Umlauf an
Scheidemünze verringerte ſich in der Berichtswoche um 5,0 Mill.
auf 1468,9 Mill. RM. Dementſprechend haben ſich die Beſtände
der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 22,3 Mill. RM.,
die=
jenigen an Scheidemünzen unter Berückſichtigung von 0,4 Mill.
RM. Neuausprägungen auf 205,6 Mill. RM. erhöht. Die fremden
Gelder zeigen mit 360,0 Mill. RM. eine Zunahme um 38,1 Mill.
Reichsmark.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 225,7 Millionen auf 529,7 Mill. RM. vermindert. Im
ein=
zelnen haben die Goldbeſtände um 224,4 Mill. RM. auf 421,3 Mill.
RM., die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 1,3 Millionen
auf 108,4 Mill. RM. abgenommen. Die abermalige ſtarke
Ver=
minderung der Deckungsbeſtände der Reichsbank iſt darauf
zurück=
zuführen, daß in der Berichtswoche der nach Abführung der
fran=
zöſiſchen Rate noch verbliebene Reſt des Rediskontkredites der
Reichsbank in Höhe von 52,5 Mill. Doll. zu je einem Drittel an
die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, die Bank von
England und die Federal Reſerve Bank von New York
zurück=
gezahlt wurde.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am 15. April 15,5 Prozent gegen 22 Prozent am 7. April
d. Js. Nach Abzug der nunmehr noch beſtehenden kurzfriſtigen
Deviſenverpflichtungen aus dem Amerikakredit der Deutſchen
Gold=
diskontbank in Höhe von 45 Mill. Doll, ſtellt ſich die Deckung auf
10 Prozent gegen 10,1 Prozent am Ende der Vorwoche.
Produkienmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. April. Auch nach den
Feiertagen blieb das Geſchäft an der Getreidebörſe ſehr ruhig.
andererſeits auch das Angebot klein, was aber auf die Preiſe, die
unverändert blieben, infolge der geringen Kaufneigung keinen
Einfluß ausüben konnte. Weizen 210, Roggen 170—172,5, Gerſte
180, Hafer 145—148,5, Weizenmehl ſüdd und niederrhein Spez.
Null 29.75—31 Roggenmehl 60prozentige Ausmahlung 23,25—
24,50, Weizenkleie 7,40, Roggenkleie 8,25. Tendenz: ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 19. April. Nach eher
ruhige=
rem Vormittagsverkehr zeigte die Produktenbörſe ein ſtetiges
Ausſehen. Das Inlandsangebot von Brotgetreide hat ſich nicht
nennenswert verſtärkt. Die Preiſe waren im Promptgeſchäft
behauptet, am Lieferungsmarkt erfolgten bei Roggen vereinzelt
Interventionen, während Weizen ſeinen Preisſtand nur in der
Juliſicht beſſern konnte. Weizenmehl hat weiter ſchleppenden
Ab=
ſatz; in Roggenmehlen entwickelt ſich zu ſtetigen Preiſen kleines
Bedarfsgeſchäft. Am Hafermarkt gleichen ſich Angebot und
Nach=
frage auf wenig verändertem Niveau aus; das Geſchäft iſt gering
und beſchränkt ſich in der Hauptſache auf gute Qualitäten. Gerſte
ruhig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit
Wir=
kung ab 19. 4. ihre Preiſe um 1,5 Prozent erhöht, nachdem dieſe
bereits am 6. d. M. um 1,5 Prozent erhöht worden waren.
Die Heſſiſche Eiſenbahn==AG., Darmſtadt hält ihre GV. am
16. Mai in Darmſtadt ab.
Der Londoner Goldpreis betrug am 19. April 1933 für eine
Unze Feingold 120 Schill. 3 Pence gleich 87,9019 RM., für ein
Gramm Feingold demnach 46.3614 Pence gleich 2,82 611 RM. Zu
dieſem Preiſe wurden 75 000 Lſtrl. Gold nach dem Kontinent
ver=
kauft.
Berliner Kursbericht
vom 19.April 1933
Deviſenmarkt
vom 19. April 1933
Mee
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
DeutſcheCont. Gas
Me
70.—
61.50
20.375
32.50
20.875
30.—
137.75
48.25
18.—
43.50
153.50
111.—
Meue
Glektr. Lieferung
F. 0. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke.
Korsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppel
Nge
86.—
135.75
64.—
89.375
87.125
69.875
59.—
138.—
59.75
76.—
70.25
58.—
50.—
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
ohenlohe=Wer1e
des Eismaſch.
gelTelegr. Drak
Wanderer=Werke
Vie
51.50
e00.50
28.50
44.25
70.75
27.625
87.50
10.875
85.50
66.—
94.—
Helfingfors
Wien.
Prag
Budape!.
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Ruenoé=Aire
Niew Yor
Belgien
Italien
Paris
Währung
00 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengd
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
2. Stg.
Pap. Peſo
Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Rit
6.414
45.45
12.59
3.047
171.331 1
74.53
64.93
6.82
14.61
0.838
4.146
59.04
21.59
16.69
Riet
S.za
45.55
12.61
3.05=
171.87
74.67
65.07
75.98
14,65
0.842
4.154
59.16
21.,63
16.78
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio deJanero
Jugoſſawien 1
Portugal
Athen.
Iſtamb!
Kairo.
Kanada
Uruguan
Island.
Rigg
Burmſtädter und Katiokalbant Burmkast, diiate Mrorrscher Sanz
Frankfurter Kursbericht vom 19. April 1933.
Reue
Gr.IIp. 1934
„. . 1931
„. . 1938
„. 1937
„. . 1938
„ Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl
„ v.2:
5½2% Intern, b.30
62 Baden ...v.27
6% Bahern ..b,27
6% Heſſen ...b. 29
6% Preuß. St. v. 2
6% Sachſen v. 27
6% Thyüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½,
Ab=
löſungsanl.. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6%Berlin ..v. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden. . v. 20
6% Frankfurt a. M.
Schätze b. 29
v. 28
820 Mainz
69 Mannheinv. 27
6 München v. 29
2u Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbl.
6%. Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
1 Hhp.=Bk.=Liquid
95:,
89.5
83.25
78.75
76
841.
97.75
85.75
86
89.5
84
99.25
86
83.5
73.75
13.5
8.35
74.5
70.75
79.75
73.75
88.5
78
89,25
We
Hyp. =Bk. Liqu.=
Kom. Obl. ...
6% Preuß. Laudes=
Pfd.=Anſt. G. P
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGhldobl. R.11
„ R.14
82 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Ligu, Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer.
4AuslSer. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp.Bk.
12%0 „Ligu.=Pfbr.
% Frrf,Hhp.=Bk.
2%0 „ Lig. Pfbr.
Goldoblig
Frkf. Pfbr.=Bk.
9. „ Lig.=Pfbr.
% Mein. Hhp.=B.
2o „ Lig.Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk
12%0 7 Lig. Pfbr.
82 Rhein.Kyp.Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
89 Südd. Bod.
Cred.=Bank....
½2% Lig. Pfbr.
3% Württ. Hyp.= B.
90.25
84
74.5
90
81.5
88.5
31
89
g0
90.5
88,
80.25
80
80,
89
88.5
92
80.75
20.5
90
93
92
VMtee
62 Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld, Stahl.
6% SalzmanncCo.
62 Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffne
J. G. Farben Bondsl=
5% Bosn. L. E. B.
„ L.Inbeſt.
5% Bulg.Tab.v.02
4½2% Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½% „
„.
420 Türk. Admin.
42 „ 1. Bagdadl
4½ „ Zollanl.
4½=% ungarn 1913
4½% „ 1914
Goldr.
1210
4½Budp. Stadtan
420 Liſſabon
42 Stockholin”
Aktien
Aig. KunſtziideUnie
A. E. 6. ......
AndregeNoris Zahn!1
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg!
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel!
89
91.5
82,75
76.25
82
113.5
12.5
12.5
1.2
147
13.5
9.5
9.5
4
34.25
35
80
36.5
30.25
102
55
26.75
102,
63=
6o.75
152
Chem. Berke Albert,
Chade
Contin. Gummitv
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......!"
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum. ..
Dortm. Nitterbräu
Dnckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
ſchw. Bergwert. .
Fßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
* G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurter Ho)..
Zelſenk. Bergwveri.
Geſtfelektr Untern.
Goldſchmidt Th...
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamn
„ Genüſſt
Junghans",
„!
54.75
154.5
39.5
36
124
167.75
167
39.75
17
1108.5
36.5
135.9
30.25
67.25
i
S9.5
88
33.75
86lo
81
43.5
111.
82.75
53.25
150
108.5
26.5
Mie
Aſchersleben .
Klein, Schanzlin.
(Klöcknerwerke.
Knorr C. H.... ...
ahmeher & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Mainlr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm.=Nöhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgef. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Sberbedar
Phönix Bergbau:
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
„ Stahlwerie".
Riebeck Montan:
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali .I2
alzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm.
Schuckert, Gleltr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard
Innterfranken.
Ne
138
45.5
60
185
117.5
23
74.75
68.5
70.5
34.25
13.5
45
50
200
94
85”,
46.5
81.75
201
157
102.25
77"
75
We Kuue
Ver. Ultramarin ..
Boigt & Haeffner.
Weſteregeln Kalt.
Zellſtof: Waldlo
Allg. Dt. Creditanſ.
Badiſche Bank. ..
Br. f. Brauinduſtr.
Bayer. Kyp. u. B.
Berl. Handelsgef.
Sypotherbl.
Eomm. u. Privatb.
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Ban1.
Franlf. Ban. ..
„ Hhyp.=Ban1..
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Banl.
Südd. Bod.=Cr. B!
Württb. Notenbankl
A.=G. ). Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag .....
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung.
„n Verein. Verſ.!”
Frankona Rück=u. Ml.
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
17.75
SchantungHandeſsl 35
Wefe
52.5
52.25
1131,
83"
.
53
ä.
96
92
81.5
134.75
103.5*
88
52
85.75
100
21
21.25
59
223