Einzeinummer 10 Pfennige
eine
Plung.
(144
ten
jesellschaft
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bis 30. April 2.— Reſchsmark und 20 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 108
Mittwoch, den 19. April 1933.
196. Jahrgang
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Bankkonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Por der Kabinettsſitzung.
Dringende außenpolikiſche Fragen. — Reichsgeſekliche Regelung der Zulaſſung zu den höheren Schulen,
Univerſikäken und Hochſchulen in Borbereikung. — Umgruppierungen im Reichsernährungsminiſterium?
Eine Woche der Arbeil.
Skaakspräſidenk Dr. Werner
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Mit der Rückkehr des Kanzlers ſetzt eine Woche wichtiger, für
die Zukunft entſcheidenden Kabinettsberatungen ein, die nur am
20. April, dem Tage des Geburtstages des Kanzlers, eine kurze
Unterbrechung erfährt, weil Adolf Hitler die Abſicht hat, ſich an
dieſem Tage für Berlin unſichtbar zu machen.
Am 1. Mai, dem Tage der nationalen Arbeit, will die
Re=
gierung den erſten Teil ihres Vierjahresplanes bekannt geben.
Man wird annehmen dürfen, daß ſich der Kanzler in den
Oſter=
tagen die Grundzüge dieſes Planes im weſentlichen zurechtgelegt
hat und jetzt in den Beratungen der nächſten Tage die
Ausarbei=
tung veranlaſſen wird, wobei ſehr weſentlich die Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit und die Siedlung im Mittelpunkt der
Löſungs=
möglichkeiten ſtehen werden.
Für die erſte Kabinettsſitzung am Mittwoch vormittag freilich
iſt noch eine andere Tagesordnung vorgeſehen. Sie gilt in erſter
Linie einer
Beſprechung der außenpolitiſchen Lage.
Da aber Herr von Papen früheſtens am Donnerstag vormittag
in Berlin ſein kann, alſo für die Sitzung nicht rechtzeitig zur
Stelle iſt, wird vermutlich die grundſätzliche Erörterung dieſer
Frage hinausgeſchoben, weil die Eindrücke, die Herr von Papen
und Herr Göring aus Rom mitbringen, für die Beurteilung der
Sachlage von ausſchlaggebender Bedeutung ſein können.
Immer=
hin iſt ſeit der letzten Kabinettsſitzung auf
außenpoliti=
ſchem Gebiet ſoviel geſchehen, daß eine eingehende
Aus=
ſprache wünſchenswert erſcheint. Wir denken nur an
die dauernden Provokakionen Polens:
wir denken auch an die ſo unerfreuliche Debatte im
engliſchen Unterhaus. Die deutſche Verwahrung gegen
die Art, wie ſich die engliſche Regierung an der Debatte nicht
be=
teiligt hat, iſt am Samstag in der Downing Street überreicht
worden. Damit iſt dieſes Kapitel formell zum Abſchluß gebracht.
Vermutlich wird aber auch auf engliſcher Seite der Wunſch
be=
ſtehen, durch eine Ausſprache zwiſchen dem engliſchen
Außenmini=
ſter und dem deutſchen Botſchafter die Mißverſtändniſſe, die
ent=
ſtanden ſind, nach Möglichkeit zu klären. Von den Geſetzentwürfen,
die am Mittwoch dem Kabinett vorliegen werden, ſind einzelne
ihres Inhaltes nach ſchon bekannt. Darunter die Vorlage über die
Zulaſſung von Schülern jüdiſcher Abſtammung
auf den höheren Schulen. Das Geſetz wird vermutlich
ſo=
fort veröffentlicht werden, weil dazu noch
Ausführungsbeſtimmun=
gen erforderlich ſind, um die Neuordnung ſchon mit dem
Beginn der Schulen am 1. Mai in Kraft treten zu laſſen.
Für die Univerſitäten und Hochſchulen iſt reichsgeſetzlich
eine ähnliche Regelung der Studentenfrage geplant,
wie ſie bereits Preußen angewandt hat. Auch die Vorſchläge des
Reichsernährungsminiſters Dr. Hugenberg über die
Weikerführang der landwirtſchaftlichen Enkſchuldung
ſind im weſentlichen fertig, ſie ſtehen aber am Mittwoch noch nicht
zur Debatte. Sie gehen, wie ja bereits bekannt iſt, darauf
hin=
aus, die Landwirtſchaft von dem Druck der finanziellen
Ueber=
laſtung zu befreien und zu einer Geſundung zurückzuführen
inner=
halb einer vernünftigen Beleihungsgrenze, womit beſtimmte
Ein=
griffe in die nachſtelligen Hypotheken und wohl auch in die Höhe
der Verzinſung begriffen ſind.
Bor der Ernennung der Skatthalker.
Auch die Entſcheidungüber die Ernennung der
Statthalter wird in den nächſten Tagen erwartet. Sie geht
nicht durch das Kabinett. Der Kanzler wird ſich aber über die
perſonellen Vorſchläge, die er dem Reichspräſidenten zu machen
gedenkt, inzwiſchen klar geworden ſein. Offen iſt nur noch die
Frage, inwieweit eine Zuſammenlegung mehrerer Länder zu
einer gemeinſamen Statthalterſchaft vorgenommen werden foll,
während der Gedanke an eine beſchleunigte Flurbereinigung
zwiſchen den einzelnen Ländern wieder mehr in den Hintergrund
tritt, weil die Dinge zu ſchwierig ſind, als daß ſie ſich übers
Knie brechen laſſen.
Bleibt endlich Preußen. Der neuernannte Miniſterpräſident
Eöring wird am Donnerstag ſein Amt antreten und gleichzeitig
dem Reichskanzler=Statthalter die Ernennung der übrigen
Mini=
ſter vorſchlagen. Man rechnet aber nicht damit, daß es hier noch
zu irgendwelchen Ueberraſchungen kommt. Es wird vielmehr
all=
gemein angenommen, daß das preußiſche Kabinett in ſeiner
bis=
herigen Zuſammenſetzung beſtehen bleibt, daß alſo alle
Reichs=
kommiſſare zu Miniſtern ernannt werden. Möglich wäre
aller=
dings, daß bei dieſer Gelegenheit in dem Amtsbezirk des
Mini=
ſters Hugenberg eine ſachliche und perſonelle Umgruppierung
erfolgt. Der Plan, das preußiſche Landwirtſchaftsminiſterium
aufzulöſen und im weſentlichen an das
Reichsernährungsmini=
ſterium anzugliedern, um in dieſem komplizierten Apparat eine
größere Einheitlichkeit durchzuführen, beſtehen ja ſchon ſeit
langem. Es iſt nur fraglich, ob das bei dieſer Gelegenheit ſchon
erfolgt oder einer ſpäteren Nachprüfung vorbehalten bleibt.
Reichsſtakthalter in Heſſen?
Entgegen anderslautenden Mitteilungen in einem Teil der
Preſſe, verlautet aus gut unterrichteten Kreiſen, daß
voraus=
ſichtlich mit der Ernennung des gegenwärtigen Staatspräſidenten
Dr. Werner zum Reichsſtatthalter in Heſſen zu rechnen iſt.
Es wird darauf hingewieſen, daß Dr. Werner der einzige
Staatspräſident eines deutſchen Landes iſt, der nach dem 5.
März verfaſſungsmäßig vom Landtag gewählt worden iſt und
daß keinerlei Anlaß beſteht, ihn dieſer Rechte, die nunmehr auf
den Reichsſtatthalter übergehen, zu entkleiden. Dr. Werner
er=
füllt zudem die Vorausſetzung des Statthaltergeſetzes, indem er
nicht nur geborener Heſſe iſt und in Heſſen wohnt, ſondern auch
ſeit Jahrzehnten ſeine Lebenskraft nichts anderem gewidmet hat,
als der völkiſchen Erneuerung des Heſſenlandes. Die Ernennung
des Staatspräſidenten Dr. Werner zum Reichsſtatthalter würde
auch die Verwirklichung der alten nationalſozialiſtiſchen
Forde=
rung nach dem Einminiſter=Syſtem in Heſſen ermöglichen, denn
nach dem Ausſcheiden des Statthalters aus dem heſſiſchen
Ge=
ſamtminiſterium würden, wie wir erfahren, alle Miniſterien in
der Hand des Staatsminiſters Dr. Müller vereinigt werden.
Ankerführerbeſprechung zwiſchen Slahlhelm
und NS3AP. in München.
* Berlin, 18. April. (Priv.=Tel.)
Die öſterliche Ausſprache zwiſchen dem Reichskanzler Adolf
Hitler und dem Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte über das
künf=
tige Verhältnis der nationalen Verbände zueinander, hat nach
allem, was bis jetzt über die Unterhaltung durchgeſickert iſt, eine
reſtloſe Klärung herbeigeführt, ſo daß bereits von den beiden
Führern eine Unterführerbeſprechung nach München einberufen
werden konnte, die Ende der Woche ſtattfinden ſoll. Mit
Einzel=
heiten über die zuſtande gekommene Verſtändigung wird in beiden
Lagern äußerſt ſparſam umgegangen. Man verſchanzt ſich hinter
die Behauptung, daß ſowohl der Kanzler als auch der
Arbeits=
miniſter am Mittwoch wieder in Berlin ſein werden und daß
vorausſichtlich erſt dann etwas näheres in Erfahrung gebracht und
der Oeffentlichkeit mitgeteilt werden könnte, ſofern das
beab=
ſichtigt ſei.
Neue Beſprechungen
über den Vier=Mächke=Pakt.
* Die diplomatiſchen Verhandlungen wegen der
Verwirk=
lichung des Muſſoliniſchen Vier=Mächte=Paktes werden
voraus=
ſichtlich in den allernächſten Tagen wieder in Fluß kommen.
Vor dem Oſterfeſt ſah es bereits ſo aus, als ob das Muſſoliniſche
Projekt bereits endgültig geſcheitert ſei. Inzwiſchen haben die
Franzoſen der Reichsregierung ihre offizielle
Stellungnahme zugeleitet. Die belgiſche
Regie=
rung hat ebenfalls ein Memorandum ausgearbeitet,
das aber in Berlin noch nicht eingetroffen iſt. Der
fran=
zöſiſche Botſchafter Francois Poncet wird in
den nächſten Tagen von ſeinem Urlaub von Paris nach
Berlin zurückkehren. Es ſteht bereits feſt, daß er dann mit
dem Reichsaußenminiſter in offiziöſe
Be=
ſprechungen über den Vier=Mächte=Pakt
eintre=
ten wird. Damit iſt eine neue Plattform für weitere
Unter=
haltungen gegeben. Die Fäden ſind alſo noch nicht endgültig
abgeriſſen. Es iſt vielmehr zu hoffen, daß es endlich gelingen
wird, die große Debatte wieder etwas lebhafter in Fluß zu
bringen. Jedenfalls treten wir jetzt wieder in ein neues
Sta=
dium der Verhandlungen ein. Offenbar iſt das
Schwergewicht dieſer Beſprechungen, das
bis=
her zwiſchen Italien und Frankreich lag, nach
Deutſchland verſchoben worden.
Das Urkeil im Roskauer Sabokage=Prozeß.
Im Moskauer Sabotage=Prozeß wurde nach ſechsſtündiger
Beratung des Gerichts das Urteil gefällt. Von den engliſchen
Angeklagten wurden verurteilt: „Macdonald zu zwei Jahren,
Thornton zu drei Jahren Gefängnis, während Gregory
freige=
ſprochen wurde. Die übrigen britiſchen Angeklagten wurden zur
Landesverweiſung innerhalb drei Tagen verurteilt. Gegen die
ruſſiſchen Angeklagten wurden langjährige Freiheitsſtrafen
aus=
geſprochen. In keinem Falle hat das Gericht dem Antrag des
Staatsanwalts auf Todesſtrafe entſprochen.
Das engliſch=ruſſiſche Handelsabkommen abgelaufen.
Das engliſch=ruſſiſche Handelsabkommen iſt
am Oſtermontag abgelaufen. Eine ruſſiſche Einfuhr nach
Großbritannien kann weiter erfolgen, bis die britiſche Regierung
beſchließt, das kürzlich angenommene Geſetz zur
Verhinde=
rung der Einfuhr ruſſiſcher Waren in Kraft zu ſetzen.
Dieſes Geſetzt gibt der Regierung die Vollmacht,
wenn nötig durch Proklamation ein
vollkomme=
nes Verbot für ruſſiſche Einfuhr anzuordnen.
Man erwartet, daß eine Entſcheidung darüber bei der nächſten
Sitzung des Kabinetts gefaßt werden wird. Baldwin wird die
Miniſter zuſammenberufen, ſobald das Ergebnis des Moskauer
Prozeſſes feſtſteht und das Moskauer Urteil einen ſolchen Schritt
erforderlich macht.
Die Regie eines Moskauer
Schauprozeſſes.
Von Georg Popoff.
Aus Anlaß des zur Zeit in Moskau ſtattfindenden Prozeſſes
gegen die von der Ogpu verhafteten britiſchen Ingenieure, (von
deſſen Ausgang die weitere Zukunft der engliſch=ruſſiſchen
Be=
ziehungen abhängt) dürfte es nicht überflüſſig ſein, die
Welt=
öffentlichkeit erneut darauf aufmerkſam zu machen, mit Hilfe
welch einer raffinierten und ſchamloſen Regie die Sowjetmacht
ihre großen politiſchen Schauprozeſſe in Szene zu ſetzen und die
unglücklichen Opfer der Ogpu abzuurteilen pflegt.
Die meiſten Moskauer Schauprozeſſe finden
im ſogenannten „Dom Sojuſoff”, d. h. im Hauſe
des Verbandes der Kommuniſtiſchen
Genoſſen=
ſchaften ſtatt. Dieſes Gebäude gehörte vor der Revolution
dem Moskauer Adelsklub. Der große Gerichtsſaal im erſten Stock
iſt der ehemalige große Ball= und Theaterſaal des Klubs. Und
unverfälſchte Theaterluft zieht nun wieder durch dieſe Räume.
Das Wort „Theater” zur Bezeichnung der Moskauer
Schau=
prozeſſe iſt keineswegs eine gehäſſige Erfindung
antibolſchewiſti=
ſcher Kapitaliſten: an einem Ende des Saales iſt in der Tat
eine regelrechte Bühne errichtet! Der Hintergrund iſt
geheimnis=
voll mit ſchweren Vorhängen verhüllt. Ganz vorne ſteht ein
langer, mit blutrotem Tuch bedeckter Tiſch für die Richter. Ueber
der Bühne hängt ein großes Lenin=Bild. Die Seitenwände
zie=
ren Rieſenplakate mit revolutionären Inſchriften, wie: „Die
Ar=
beiter und Bauern richten nach den Prinzipien des
Klaſſen=
kampfes‟. Das proletariſche Gericht ſchützt die Intereſſen der
Arbeiterſchaft”. „Das proletariſche Gericht iſt das Organ der
revolutionären Diktatur” uſw. Rechts vom Richtertiſch ſteht das
Pult des Staatsanwaltes. Zu ſeinen Füßen ſitzen die Vertreter
der ſowjetruſſiſchen und der ausländiſchen Preſſe. Links vom
Richtertiſch befindet ſich ein kleines Tiſchchen für den Dolmetſcher
und ein anderes für den unvermeidlichen „Kommandanten” des
Oberſten Gerichts, einem beſonders wachſamen Ogpu=Agenten.
Unmittelbar hinter dieſem iſt die Bank der Angeklagten. Die
Angeklagten ſitzen in einer Reihe, auf Stühlen; doch zwiſchen
jedem von ihnen ſtehen hünenhafte, mit Bajonetten bewaffneie
Soldaten der Ogpu. Gerade gegenüber dem Podium der Richter,
d. h. gegenüber der Bühne ſitzt, ganz wie im Theater, das
Publikum. Und der Eindruck des Theaterhaften wird noch
da=
durch erhöht, däß die Sowjetmacht zu ſolchen Prozeſſen
gewöhn=
lich nicht weniger als 3000 Zuſchauer zuläßt oder vielmehr
be=
fiehlt. Die 3000 Zuſchauer ſind ohne Ausnahme der
kommu=
niſtiſchen Partei angehörende Arbeiter, Bauern und
Ogpuſolda=
ten. Sie ſpielen bei den großen Sowjetprozeſſen etwa die Rolle
des Chores im altgriechiſchen Theater. Die 3000 ruſſiſchen
Zü=
hörer verſtehen aber natürlich keine fremde Sprache. Daher iſt,
wenn einige der Angeklagten Ausländer ſind und ſich in ihrer
eigenen Sprache verteidigen, irgendwo in Front des Publikums
ein ſprachkundiger Dirigent hingepflanzt. Dieſer gibt von Zeit
zu Zeit dem Publikum Zeichen, wann es entrüſtet zu poltern,
wann es Beifall zu brüllen und wann es in lautes Hohnlachen
auszubrechen hat. Und beſonders die Reden der Angeklagten und
deren Verteidiger werden dauernd durch das laute Hohnlachen
des Sowjetchöres unterbrochen . . .
Vor Beginn der Verhandlung herrſcht im Saale ein
leb=
haftes Sprechen, Lärmen und Lachen, ganz wie im Theater. Doch
plötzlich beſteigt der „Kommandant” die Bühne und ruft mit
lauter Stimme: „Das Gericht kommt. Bitte aufzuſtehen!”
Ir=
gendwo im Hintergrunde öffnen ſich nun die
ſchweren Vorhänge und herein ſchreiten
inthea=
traliſcher Geſpreiztheit die Sowjetrichter und
der rote Staatsanwalt. Sie laſſen ſich auf goldenen,
ſeidengepolſterten Seſſeln nieder, die ganz offenſichtlich noch zum
alten Mobiliar des Moskauer Adelsklubs gehört haben. Dann
fordert der Kommandant das Publikum auf, ſich zu ſetzen und
man hat Gelegenheit, ſich das Sowjetgericht näher anzuſehen.
Der Kommuniſt Waſſilij Ullrich, der im Prozeß gegen die
britiſchen Ingenieure den Vorſitz führt, hat bereits in mehreren
Monſterprozeſſen, ſo auch vor mehreren Jahren im Prozeß gegen
die drei deutſchen Studenten, das Präſidium inne gehabt und iſt
ein berüchtigter Bolſchewik, der ſich ſchon ſeit Anfang der
bolſche=
wiſtiſchen Revolution durch ſeine grauſamen
Unterdrückungs=
methoden eine traurige Berühmtheit erworben hat und in ganz
Rußland unter dem Rufnamen „der Henker” bekannt iſt.
Juri=
diſche Vorbildung hat er keine. Dem Vorſitzenden ſind zwei
Beiſitzer beigegeben, und auch der Staatsanwalt hat in
beſon=
ders wichtigen Fällen neben ſich einen Gehilfen ſitzen. Der
Staatsanwalt verſteht gewöhnlich in Sowjetprozeſſen etwas
mehr von der Sowjetjuſtiz als der Präſident und ſeine
Bei=
ſitzer, und wenn die Letzteren nicht ganz auf der Höhe ſind, ſo
ſpringt der Ankläger ſofort auf und doziert mit erhobenem
Finger: ſo und ſo muß das „revolutionäre Geſetz” verſtanden
werden und nicht anders. Die Sowjetrichter wollen jedoch gar
nicht nach europäiſchen Rechtsbegriffen urteilen. Im Eingeſtehen
dieſer Tatſache ſind ſie ganz ehrlich. Ihr Gericht iſt ein „
prole=
tariſches” Gericht. Es iſt nach unſeren Begriffen bewußt
ein=
ſeitig und ungerecht. Und die Worte „proletariſch” und „
revo=
lutionär” ſollen das Wort „Gerechtigkeit”, ja oft jeden
Rechts=
begriff überhaupt erſetzen.
Mächtig wie die Mitglieder des Sowjetgerichts im
Dis=
ponieren über Leben und Tod der Angeklagten ſind, ſo ſind ſie
dennoch nicht die eigentlichen Regiſſeure der Moskauer
Monſter=
prozeſſe. Der Präſident, der Staatsanwalt und die übrigen
Sowjetrichter, die auf der Bühne des „Dom Sojuſoff” ſitzen,
ſind hier im Grund genommen ebenſo Schauſpieler, wie die
Angeklagten ſelbſt. Die eigentliche Regie des
Prozeſ=
ſes wird von der Lubjanka, von der Ogpu aus
geleitet. Hierfür gibt es genügend Beweiſe. In einem vom
bolſchewiſtiſchen Oberſtaatsanwalt Krylenko verfaßten Buch „
Ge=
richtshöfe und Geſetze der Sowjetunion”, das ſämtlichen
Sowjei=
richtern als Leitfaden dient, heißt es wörtlich: „Im Verfolgen
ihrer Aufgabe, die beſtehende Ordnung aufrechtzuerhalten,
unter=
ſcheiden ſich die Sowjetgerichte in keiner Hinſicht von der Ogpu."
Und damit über dieſe Tatſache auch ſonſt niemand im Zweifel
ſein möge, iſt bei jedem großen Sowjetprozeß das Kollegium
der Ogpu in ſeiner Geſamtheit anweſend. Die Prominenten der
Ogpu (Menfhinfki, Unſchlicht, Jagoda. Gleb. Bokiy, Peters,
Triliſſer und andere) nehmen jedoch nicht auf der Bühne Platz;
ſie ſitzen beſcheiden und unbemerkt unter den Zuſchauern. Doch
Seite 2 — Nr. 198
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſie haben im Gebäude des Dom Sojuſoff ihre eigenen
Räumlich=
keiten. In dieſen hält während der Verhandlungspauſen das
Kollegium der Ogpu beſondere Sitzungen ab. Es erteilt den
Richtern, den Anklägern und den von der Anklage geſtellten
„Zeugen” dauernd Direktiven und hält ſämtliche Fäden des
Prozeſſes im geſamten Verlauf desſelben dauernd in ſeinen
Händen. Während der Prozeßpauſen begeben ſich die Richter,
der Staatsanwalt und die „Zeugen” jedesmal in Konſultation
zum Kollegium der Ogpu und werden von dieſem über die im
weiteren Verlauf des Prozeſſes einzunehmende Haltung
in=
ſtruiert. Dieſe Tatſache, bemerkt Dr. Karl Kindermann in ſeinem
Buche „Zwei Jahre in Moskauer Totenhäuſern” muß beſonders
hervorgehoben werden, weil die Annahme, daß das Oberſte
Soſpjetgericht von der Ogpu vollkommen unabhängig wäre, eine
durchaus irrtümliche iſt. Das oberſte Gericht der Sowjetunion iſt
in der Tat bloß eine Abteilung der Ogpu. Und für jeden, der
die Vorgänge während eines großen Moskauer Prozeſſes richtig
zu verfolgen verſteht, tritt die Vorherrſchaft der Ogpu bei jeder
kleinſten Gelegenheit deutlich zutage.
Das Urteil in einem Sowjetprozeſſe iſt — ganz wie das
Textbuch eines Theaterſtückes — von vorneherein fix und fertig.
Es iſt von der Ogpu lange vor Stattfinden des Prozeſſes
ab=
gefaßt worden. Die Bemühungen der Ogpu ſind daher von
Anfang an nur darauf gerichtet, die Angeklagten zur Ausübung
der ihnen zugedachten Nollen zu zwingen. Auf die Erreichung
dieſes Zieles ſind ſämtliche geheimnisvollen Vorgänge gerichtet,
die ſich während der Vorunterſuchung in den Gefängniſſen der
Ogpu abſpielen. Im Lubjanka=Gefängnis finden alſo ſozuſagen
die „Proben” zur ſpäteren, im Dom Sojuſoff abzuhaltenden
Theatervorſtellung ſtatt. Die Schauſpieler, d. h. die Gefangenen
der Ogpu, ſollen unter allen Umſtänden „volle Geſtändniſſe‟
ablegen, damit hierdurch im voraus eine glatte Abwicklung des
Prozeſſes garantiert werde. Natürlich gelingt es der Ogpu nicht
immer — trotz all ihrer bewährten Foltermethoden — die
Haupt=
angeklagten, vor allem tvenn es ſich um Ausländer handelt, zur
Ablegung „voller Geſtändniſſe” und zum Eingehen auf alle ihre
Pläne zu zwingen. In ſolchen Fällen ſieht ſich die Ogpu
ver=
anlaßt, zur Hilfe anderer, ihr mehr gefügigen Perſonen Zuflucht
zu nehmen. Zwei dieſer wichtigen Nebenakteure, deren ſich die
Ogpu bei Inſzeneſetzen eines Sowjetprozeſſes bedient und mit
deren Hilfe ſie die „Verurteilung” der Angeklagten plauſibel zu
machen ſucht, ſind der „reumütige Angeklagte” und der von der
Anklage geſtellte „hauptfächliche Belaſtungszeuge‟.
Den „Reumütigen” ſucht ſich die Ogpuausder
Zahl der Angeklagten ſelbſt aus. Das wird auf
fol=
gende Weiſe getan: ſie ſieht ſich die Angeklagten daraufhin an,
welcher von ihnen der ſchwächſte an Charakter iſt und am
leich=
teſten eingeſchüchtert werden kann. Im Prozeß gegen die drei
deutſchen Studenten ſpielte dieſe Rolle der unglückliche Balte
von Dittmar. Im vorliegenden Prozeß gegen die britiſchen
In=
genieure wird ſie ſich vorausſichtlich ſolch „Neumütigen” aus der
Zahl der zuſammen mit den Engländern verhafteten ruſſiſchen
Angeſtellten der Metro Vickers auswählen. Dieſer Mann wird
teils durch Drohungen, teils durch verlockende Verſprechungen,
ſoweit gebracht, daß er ſich bereit erklärt, alle gegen die
Haupt=
angeklagten von der Ogpu erhobenen Beſchuldigungen als wahr
zu bezeichnen und ſie als Zeuge und als Mitſchuldiger zu
be=
ſtätigen. Die Hauptarbeit der Vorunterſuchung im Gefängnis der
Ogpu beſteht in der entſprechenden Bearbeitung dieſes
Mit=
angeklagten. Von dieſem Bedauernswerten erklärt dann das
Gericht, daß er ein „vollkommenes Geſtändnis” abgelegt hat. Bei
der Gerichtsverhandlung macht er, wenn die Reihe an ihn
kommt, eine höfliche Verbeugung vor den Richtern, zieht ein
Manuſkript aus der Taſche und beginnt ſein „Geſtändnis”
ab=
zuleſen. Er beſtätigt bereitwilligſt alle gegen ihn und ſeine
Leidensgenoſſen vorgebrachten Anklagen, berichtet von den „
ent=
ſetzlichen Gewiſſensbiſſen” von denen er angeblich geplagt worden
iſt, erzählt von der „inneren ſeeliſchen Wandlung”, die in ihm
während der Gefängnishaft vor ſich gegangen iſt, und erklärt es
für ſeine Pflicht, anerkennen zu müſſen, daß die Art der
Behand=
lung, die Sauberkeit und die Verpflegung im Gefängnis der
Ogpu muſtergültig geweſen ſei und nur von allen übrigen
Län=
dern Europas nachgeahmt werden könnte. Dieſe faſt auswendig
gelernte Tirade ſchließt er mit der Verſicherung, daß das
prole=
tariſche Gericht für ſeine Milde bekannt ſei und er ſich der
Gnade des proletariſchen Gerichts ruhig anvertraue. Sollte dieſes
ihn jedoch zum Tode verurteilen, ſo ſei er auch bereit, willig
zu ſterben, im Bewußtſein, daß über ihn nur ein gerechtes Urteil
geſprochen worden ſei. Hierauf macht er vor den Sowjetrichtern
eine zweite höfliche Verbeugung und läßt ſich wieder beſcheiden
und eingeſchüchtert auf ſeinem Platze nieder.
Eineähnliche jedoch nochgemeinere Aufgabe
hat der von der Ogpu geſtellte „hauptſächlichſte
Belaſtungszeuge” auszuüben. Dieſe Perſon hatte
ur=
ſprünglich mit dem vorliegenden Prozeß abſolut nichts zu tun.
Sie iſt bloß während der Vorunterſuchung von der Ogpu in
den Fall hineingeſchmuggelt worden und iſt nichts anderes als
ein von der Ogpu vorgeſchickter „agent provocateur‟ Die Ogpu
wählt ſich dieſen wichtigen Helfershelfer gewöhnlich ſo aus, daß
er möglichſt zu gleichen Nationalität und Geſellſchaftsklaſſe wie
Vom Tage.
Vizekanzler v. Papen iſt anläßlich ſeines Aufenthalts in Rom
das Großkreuz des ſouveränen Maltheſerordens verliehen worden.
Der Reichskommiſſar, für das preußiſche Innenminiſterium,
Miniſterpräſident Göring, hat den Kölner Regierungspräſidenten
Elfgen einſtweilen beurlaubt. Mit der Führung der Geſchäfte iſt
der Vizepräſident der Regierung in Köln, Dr. zur Bonſen,
be=
auftragt worden.
Die Deutſchnationale Volkspartei hat an ihre Organiſationen
und Mitglieder die Weiſung gerichtet, am Geburtstag des
Reichs=
kanzlers als Chef der Reichsregierung ſchwarz=weiß=rot zu flaggen.
Mit dem 15. April 1933 iſt im preußiſchen Miniſterium des
Innern die Stelle eines „Inſpizienten der Luftpolizei” geſchaffen
worden. Neben dem Aufgabenkreis, den der Inſpizient in
orga=
niſatoriſcher und perſoneller Hinſicht im Miniſterium des Innern
wahrzunehmen hat, wird er mit der Ueberwachung des geſamten
Dienſtbetriebes der Luftpolizei beauftragt.
Der evangeliſche Kirchenſenat tritt Ende dieſer Woche, der
enangeliſche Kirchenausſchuß Anfana nächſter Woche zuſammen,
um ſich mit der kirchenpolitiſchen Lage zu befaſſen.
Der Reichskulturwart der Glaubensbewegung „Deutſche
Chri=
ſten” veröffentlicht einen Aufruf, in dem er für die evangeliſche
Kirch= unverzüglich Neuwahlen auf Grund eines gleichen, direkten
und gebeimen 2
s fordert.
Graf v. Arnim=Boitzenburg, der letzte Präſident des
Preußi=
ſchen Herrenhauſes, iſt auf ſeinem Gut Boitzenburg in der
Ucker=
mark im Alter von 66 Jahren geſtorben.
Der frühere deutſch=völkiſche Reichstagsabgeordnete v. Graefe=
Goldebeo iſt in der Nacht zum Dienstag nach längerer ſchwerer
Krankheit im Alter von 63 Jahren in Wismar geſtorben.
Bei einer umfangreichen Razzia, die die Hamburger Polizei in
St. Pauli, im Gängeviertel und im Stadtteil Barmbeck durchführte.
wurden beſchlagnahmt: 36 Gewehre, 51 Piſtolen. 155 Stich= und 86
Hiebwaffen, 2 Granaten, ein Zünder, 1500 Schuß Munition und
zahlreiche Druckſchriften. 13 Perſonen wurden feſtgenommen.
In Wölfersheim bei Gießen wurde der als Hilfs lieiſt tätige
SA.=Mann Wilhelm Hofmann in der Nacht zum Dienstag
er=
ſtochen. Hofmann wurde auf einem Rundgang im Verlauf eines
noch nicht geklärten Vorfalles durch einen Stich in den Oberſchenkel
ſo ſchwer verletzt, daß er kurz danach ſtarb.
Der Korbmacher Raſthofer aus Piflas bei Landshut verletzte
den Hilfsarbeiter Gaſcher, einen Angehörigen der Landshuter SA.,
durch einen Lungenſtich ſo ſchwer, daß Gaſcher kurz darauf ſtarb.
Raſthofer, der auch dem Bruder Gaſchers einen Meſſerſtich
beige=
bracht hatte, wurde auf der Flucht ergriffen.
Für die Verbreitung in Deutſchland ſind u. a. folgende
aus=
ländiſche Zeitungen verboten worden: „Elſäſſer Bote”
Straß=
burg; „Neue Zeitung” Straßburg; „Mühlhauſener Bote”.
Mühl=
hauſen; „Kolmarer Neueſte Nachrichten”, Kolmar, und „Kolmarer
Bote”, Kolmar.
Der Danziger Senat hat als Termin für die Neuwahlen zum
Danziger Volkstag den 28. Mai 1933 beſtimmt.
Bundeskanzler Dollfuß iſt am Oſtermontag wieder in Wien
eingetroffen. Mit den Ergebniſſen ſeiner Beſprechungen in Rom
erklärt ſich Dollfuß ſehr zufrieden.
Das amerikaniſche Repräſentantenhaus nahm mit großer
Mehrheit eine Regierungsvorlage an, die den Präſidenten
er=
mächtigt, im Kriegsfalle gegenüber der angreifenden Nation das
Waffenausfuhrverbot zu erklären. Die Vorlage geht nunmehr an
den Senat weiter, wo eine ſcharfe Ausſprache zu erwarten iſt.
In dem Geſetzentwurf über die Einführung einer kürzeren
Arbeitswoche in Amerika ſollen Beſtimmungen über ſtaatliche
Kontrolle der Erzeugung ſowie über einen Mindeſtlohn
auf=
genommen werden.
die Angeklagten gehört. Während des Prozeſſes der drei
deut=
ſchen Studenten ſpielte dieſe Rolle ein verkappter deutſcher
Kom=
muniſt. Im gegenwärtigen Prozeß wird die Ogpu zu dieſem
Zwecke wohl einen ihrer engliſchen Agenten benutzt haben. Der
„Belaſtungszeuge” wird einige Wochen vor Stattfinden der
Verhandlung in die gleiche Gefängniszelle geſperrt, in der ſich
die Angeklagten befinden und hat Auftrag, ſich mit ihnen
an=
zufreunden. Er führt im Gefängnis mit den übrigen
Angeklag=
ten provozierende Geſpräche, täuſcht ihnen gegenüber
Geſin=
nungsgleichheit vor, ſchimpft nach Kräften auf die Sowjetmacht
und brüſtet ſich mit ſeinen angeblich konterrevolutionären Taten.
Bei all dem iſt er jedoch ſtändig auf der Lauer nach
irgend=
welchen unvorſichtigen Worten, die den Angeklagten eventuell
entſchlüpfen könnten. Sind dieſe nicht achtſam genug und laſſen
ſie gelegentlich eine ärgerliche Bemerkung fallen, ſo notiert ſich
der falſche Mithäftling alles ſorgfältig im Gedächtnis, bringt
ſpäter alles zu einer ſäuberlichen „Zeugenausſage” zuſammen
und verlieſt dieſe dann mit ſchamloſer Frechheit vor dem
Ge=
richt. Beide Ausfagen, diejenige des „reumütigen Angeklagten”
und des Belaſtungszeugen” ſtimmen in Details oft auffallend
überein. Sie werden ja beide auf Befehl der Ogpu geſchrieben.
Sie haben den gleichen Verfaſſer, und ihre Verleſung während
der Sowjetkomödie, genannt Gerichtsverhandlung, macht einen
monotonen und beluſtigenden Eindruck zugleich
Mittwoch, 19. April 1933
Sowjekrufſiſche Prokeſtnoke an Japan
gegen die Berlehung ruſſiſchet Inkereſſen
im Fernen Oſten.
TU. Moskau, 18. April.
Nach einer amtlichen Mitteilung hat der ſtellvertretende
ruſſiſche Außenkommiſſar dem japaniſchen Botſchafter eine Note
übermittelt, in der gegen die Verletzung ruſſiſcher Intereſſen
Ein=
ſpruch erhoben wird.
Verſchiedene Vorfälle der letzten Zeit zeigten, daß ſich die
Lage an der chineſiſchen Oſtbahn zugeſpitzt habe.
So ſei eine Güterumſchlagsſtation der Oſtbahn geſchloſſen und die
ruſſiſche Leitung abgeſetzt worden. Auf dem Gebäude ſei die
japaniſche Flagge gehißt worden. Gleichzeitig ſei dort ein
japa=
niſcher Militärpoſten eingerichtet worden. Dieſe Maßnahme
zeige, daß nicht die mandſchuriſche, ſondern die japaniſche Behörde
die Verantwortung trage. Durch die Unterbrechung des direkten
Eiſenbahnverkehrs zwiſchen Rußland und dem Fernen Oſten ſei
Sowjetrußland großer Schaden entſtanden. Ruſſiſche
Transport=
güter ſeien von den japaniſchen Behörden beſchlagnahmt und
ſow=
jetruſſiſche Bürger in japaniſche Gefängniſſe gebracht worden.
Dieſe Lage müſſe als gefahrvoll bezeichnet werden. Was den
Streitfall zwiſchen Mandſchukuo und Rußland über die
Heraus=
gabe des Eiſenbahnmaterials betreffe, ſo ſtelle die
Sowjetregie=
rung feſt, daß die Lokomotiven ruſſiſches Eigentum ſeien und
daher nicht an Mandſchukuo abgeliefert werden könnten. Die
Frage der Rückgabe der Eiſenbahnwagen ſei nicht
erörterungs=
fähig, da ſich zurzeit 2000 ruſſiſche Wagen auf mandſchuriſchem
Gebiet befänden. In der ruſſiſchen Note wird ſchließlich darauf
hingewieſen, daß Japan für die Truppentransporte auf der
chine=
ſiſchen Oſtbahn noch keine Bezahlung geleiſtet habe.
Die japaniſche Regierung wird gefragt, ob ſie ihre
Friedens=
erklärungen aus dem Vorjahre aufrechterhalte oder ob ſie ihre
politiſche Anſicht geändert habe. Dem japaniſchen Botſchafter
wurde bei der Ueberreichung mitgeteilt, daß die ſowjetruſſiſche
Regierung auf eine ſchnelle Beantwortung der Proteſtnote Wert
lege.
Auf Veranlaſſung der mandſchuriſchen Behörden ſind
zahl=
reiche ſowjetruſſiſche Bürger verhaftet worden, da ſie
Sabotage=
akte gegen die mandſchuriſche Regierung geplant haben.
Japaniſcher Vormarſch in Richkung auf Peking.
TU. Peking, 18. April.
Der Vormarſch der japaniſchen Truppen ſüdlich der großen
Mauer in Richtung auf Peking und Tientſin wird weiter
fort=
geſetzt. Die chineſiſchen Truppen ſind über den Fluß Luan
zurückgegangen und verſchanzen ſich am ſüdlichen Flußufer. Der
19 Kilometer ſüdweſtlich von Tſchinwangtau gelegene Badeort
Peitaiho iſt von den japanaſchen oder mondſchuriſchen Truppen
beſetzt worden, 40 Ausländer darunter mehrere Deutſche,
muß=
ten in großer Eile flüchten. Die Hauptkämpfe ſind zurzeit etwa
25 Kilometer weſtlich von Peitaiho im Gange, wo die Japaner
die Eiſenbahnlinie Peking—Mukden abgeſchnitten haben, um
einen chineſiſchen Gegenangriff zu verhindern.
Japaniſche Bombenflugzeuge haben bereits das 30 Kilometer
weiter ſüdlich gelegene Tſchangli bombardiert. In nächſter Nähe
des amerikaniſchen Marinelagers bei Tſchinwangtau fielen
japa=
niſche Bomben nieder. Bei Schiſchia wurden 11 Mitglieder des
chineſiſchen Roten Kreuzes durch eine japaniſche Bombe getötet.
Die chineſiſchen Verluſte bei den letzten Kämpfen ſüdlich
der großen Mauer werden von ausländiſchen Beobachtern auf
4000 Tote und über 10 000 Verwundete geſchätzt.
Japaniſche Kavallerie ſoll ſich bereits 85 Kilometer von der
Stadt Dolonor in der Provinz Tſchachar befinden.
Berlin, 18. April.
Zur Vermeidung von Härten hat ſich der
Reichsarbeitsmini=
ſter damit einverſtanden erklärt, daß die Abſchnitte der für die
Monate Januar, Februar und März 1933 ausgegebenen
Reichs=
verbilligungsſcheine für Friſchfleiſch und andere Lebensmittel auf
Antrag nachträglich eingelöſt werden. Der Antrag muß jedoch bis
zum 30. April d. J. geſtellt ſein.
für morſch genug hält, mit den Lords Rothſchild und Cromer
und 15 Millionen Goldmark vor. 1906 iſt Englands angeſehenſte
Zeitung, das Weltblatt „Times”, das faſt hundert Jahre
Eng=
lands Regierungspolitik führte, im Beſitz des 41jährigen
Harms=
worth, der noch vor 22 Jahren in London hungerte. Ungeheure
Geldmittel ſind ihm ſo zugewachſen. Er kaufte weiter auf, die
großen Provinzblätter „Leede Mercury” „Glasgow Herals”
und „Mancheſter Curier” fallen ihm zu, er beteiligt ſich an dem
franzöſiſchen „Matin”, greift nach Amerika hinüber und gründet
in New York Senſationsblätter. Er kennt die
Volks=
pſyche aller Länder, er weiß zu ſchmeicheln, wo es ſeinem
Ge=
ſchäfte gilt, er wirbt durch jede Ausgabe ſeiner Blätter für ſich.
— Der Weltkrieg bricht aus, Harmsworth beherrſcht die Preſſe
in England hat Einfluß in Frankreich, in Amerika. Unzählige
Millionenleſen das, was er will. Und in unzählige Millionen hinein
impft Alfred Charles William Harmsworth, Buchhändlersfohn
aus Dublin, die niederträchtigſten Lügen über die Mittelmächte.
Er umſpannt mit ſeinem Nachrichtendienſt den Erdball, aus
ſeinen Rotationsmaſchinen fliegen die Greuelmärchen in
alle Welt, er beherrſcht die Stimmung, er wirft die Soldaten
aus allen Erdteilen in das europäiſche Blutbad, er reißt Amerika
in den Strudel des Weltkrieges hinein, überall hetzt er, bis ſie
glauben, wirklich gegen Hunnen kämpfen zu müſſen. Lloyd
George bringt er ans Ruder, Heerführer und Staatsmänner
ver=
ſchiebt er wie Puppen im Spiel. Wer will gegen ihn ankommen?
Er hat die Weltmacht der Preſſe, der Propaganda, des
Lügen=
geiſtes auf ſeiner Seite. Die Entente betet ihn an. 1917 wird er
britiſcher Propagandaminiſter. Und nun beginnt ſein
letzter Schlag, ſein Kampf in den feindlichen Lagern, beginnt
ſein Wühlen in den Ländern der Mittelmächte, beginnt der
Marſch auf Verſailles Harmsworth. Dieſen Namen verliert
er. Er wird der Lord Northeliffe Baron of Thanet. reſidiert
herzlos in fürſtlicher Reſidenz, nur noch Gehirn. Meiſter der
Maſſenſuggeſtion. Verſailles iſt ſein Triumph
Krö=
nung ſeines Lebenswerkes! Aber die Geiſter der
Rache ſtehen auf. Alle Völker leiden unter der Lüge des Lords.
Dem aber umnachtet ſich auf der Höhe ſeines Ruhmes der
Geiſt. Er ſtirbt — ein armes unmenſchliches Geſchöpf — am 14.
Auguſt 1922 in London, 57 Jahre alt.
Von der Univerſität Gießen. Dem Profeſſor Dr.
Walther Schmied=Kowarzik wurde die venia legendi bei der
Philoſophiſchen Fakultät. 1. Abtl., für das Fach der Philoſophie
erteilt.
In der Karfreitagsmuſik des Pauluskirchenchors ſang die
Tenorpartie nicht Herr Friedel Thier, wie im Programm
an=
gegeben war, ſondern Herr Ernſt Weſtphal.
Lord Northeliffe, der Schöpfer der Greuelpropaganda
im Weltkrieg.
Der folgende Beitrag berichtet von dem erſten
Organiſator einer rieſenhaften Greuelpropaganda
gegen Deutſchland. Er beweiſt, wie ein Einzelner
eine Welt von Haß und Lüge förmlich aus dem
Boden ſtampfen kann, eine furchtbare Sache, wenn
ſie nicht im Keim erſtickt werden kann.
Seiten hat ein einzelner Menſch eine ſo ungeheure Macht in
in ſich vereinigt, wie der engliſche Zeitungs= und
Propaganda=
könig Lord Northeliffe. Er war es, der durch ſeine Preſſe
un=
unterbrochen zum Kriege gegen Deutſchland hetzte, und der dann,
als der Krieg da war, zu immer höheren Ehren gelangt, der Kopf
jenes ungeheuren Verleumdungsfeldzugs wurde, der das Anſehen
Deutſchlands in der Welt völlig erſchütterte, Amerika für den
Krieg gegen uns gewann und unſerem Volke den Weg nach
Ver=
ſailles hereitete. Rückſichtslos und ohne Gewiſſen hat er die
Meinung der Welt durch Lüge und Haß vergiftet, ein Meiſter
der Maſſenſuggeſtion, unſeren Feinden mehr wert als ganze
Armeen.
In Chapelizod (Dublin) ſteht ſein Elternhaus. Dort wird
er 1865 als Sohn eines kleinen Buchhändlers mit Namen
Harmsworth geboren. Abenteurerromane und die
Bio=
graphien berühmter Männer, die er in großer Zahl in dem
Buchladen ſeines Vaters findet, regen ſeine Phantaſie an und
geben die Grundlage für den frühen Ehrgeiz des Knaben. Er
will nicht Buchhändler werden, das genügt ihm nicht, er will
höher hinaus, will einmal Macht zeigen, viel Geld verdienen,
irgend etwas ſein, das ſeinen Namen berühmt macht. Der Vater
läßt ihn Jura ſtudieren; der junge Harmsworth aber hält es in
den Hörſälen nicht aus; was nutzt ihm die Stellung eines
ſchlechtbezahlten, Rechtsanwaltes! Er erzürnt ſich mit ſeinem
Vater, derläßt Cambridge und ſeine Univerſität — nach London
zieht es ihn, nach der großen Stadt, an den Puls der Welt.
Mittellos kommt er in der engliſchen Hauptſtadt; an, aber
das Leben um ihn herum peitſcht ſeinen Ehrgeiz nur noch mehr.
Er ſchreibt für Blätter minderen Grades, treibt Reportage, ohne
auf Wahrheit ſonderlich Wert zu legen.
Mit 22 Jahren hat Harmsworth einiges Geld
zuſammenge=
ſpart, weiteres leiht er dazu, er hat ſchon einen Namen in
ſei=
nem Leſerkreiſe und man hat Vertrauen zu ſeiner Tüchtigkeit.
Er kauft keine Zeitung, kein Blatt, das ihm angeboten wird.
gu gründer ſelbſt. Ehrgeiz, immer größer geworden, treibt
Gur 28:1. „Dic Antwort” nennt er ſein Blättchen, wöchentlich
lommt es heraus und von Woche zu Woche ſteigt die Auflage,
dergrößert ſich die Zahl ſeiner Anhänger. Die Sprache des
Blat=
tes iſt keck, nen, in Frage und Antwert bringt er Intereſſantes
aus allen Gebieten. Das imponiert den kleinen Leuten
Lon=
dons und bringt dem jungen Unternehmen Vermögen. Eines
Tages löſt er ſeine Geldgeber ab, zahlt den Verblüfften das
ge=
liehene Kapital aus und — gründet mit dem Reſt ſeiner
Ein=
nahmen neue Blätter — Senſationsblätter mit übelſtem Klatſch.
Sie finden reißenden Abſatz, Harmsworth füttert die
niedrigen Inſtinkte die Straße. Aber die Straße
bringt neues Geld. Die Straße will auch lachen. Der junge
Ver=
leger iſt reich genug, um ihr das zyniſche Witzblatt „Daily
Mirror” zu ſchenken. Schenken iſt, wenn man verdient, ſagt
Harmsworth.
Die Konkurrenz beginnt zu fürchten. Was will dieſer junge
Mann eigentlich? Er gibt die klare Antwort durch das, was er
tut: Geld derdienen, berühmt werden!
Da ſteigt ein höheres Ziel auf — politiſch werden,
poli=
tiſch kämpfen um irgend etwas, für irgendeine Anſchauung.
Dreißig Jahre alt iſt Alfred Charles William Harmsworth, als
ihm der Gedanke kommt, daß Geld Reichtum, aber noch nicht
Ruhm iſt. Ruhm aber braucht er.
Da gründet er 1896 die konſervative DailyMail”
über=
raſcht alle Welt damit und Londons Zeitungsviertel vor allem
durch den billigen Preis. Das Blatt fängt mit 20000
Abonnen=
ten an und wächſt rapide. Harmsworth diktiert den
Verkaufs=
preis der Londoner Zeitungen, alle anderen Blätter, die noch
gelten wollen, müſſen ſeiner Preisherabſetzung, folgen. Aber der
Vorſprung iſt nicht mehr einzuholen, die Bezieherzahl der „Daily
Mail” wächſt von Woche zu Woche . 50 000 .. . 100 000 ...
500 000 . . . eine Million Harmsworth iſt gemacht; die
Kon=
kurrenz verliert das Rennen. Harmsworth hat die Macht.
So ſteigt er auf die Bühne der Politik.
Was die „Daily Mail” bringt, iſt Senſation umjeden
Preis.
Senſation auf politiſchem Gebiete. Die Hetze
gegen fremde Länder wird nationales Mäntelchen für
gewiſſen=
loſes Geſchäft. Die politiſchen Redakteure müſſen
Kriegsrüſtun=
gen erfinden, Kriegsrüſtungen in Frankreich, in Rußland,
Kriegsrüſtungen in Deutſchland. Deutſchland — ja! — damit
kann man noch die Maſſen aufpeitſchen, das verſtehen ſie,
Deutſchland iſt Englands Konkurrenzſtaat, Deutſchland will dir
die Butter vom Brot nehmen, du braver britiſcher Leſer! Das
ſitzt, das hat Sinn, das iſt Thema, das für Jahre Stoff gibt.
Alſo mobiliſiert Harmsworth ſeine Macht, ſeine Redakteure,
ſeinen ſkrupelloſen politiſchen Einfluß gegen Deutſchland!
Die britiſche Regierung muß ſich gut ſtellen mit
Harms=
worth. Denn ſchon greift er nach der „Times”, der letzten Kon=
zum Angriff: die „Times” muß fallen oder ſein Beſitz werden!
Er hetzt dunkle Meute gegen die altehrwürdige Zeitung, kämpft
jahrelang, führt Rieſenprozeſſe und ſtößt, als er die Gegenpartei
Mittwoch, 19. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 108 — Seite 3
Eine vakerländiſche Kundgebung
der deutſchen Kolonie in Ron.
CNB. Rom, 18. April.
Die deutſche Kolonie in Rom veranſtaltete am Dienstag
abend zu Ehren des Vizekanzlers v. Papen und des preußiſchen
Miniſterpräſidenten Göring anläßlich des 44. Geburtstages des
Reichskanzlers einen daterländiſchen Abend. Die Feier wurde
mit einer Rede Görings und Papens auch auf den deutſchen
Rundfunk übertragen. Die Veranſtaltung fand das lebhafteſte
Intereſſe nicht nur aller in Rom lebenden Deutſchen, ſondern
wurde auch von vielen ſich auf der Durchreiſe in Rom
befind=
lichen Gäſten aus dem Reich beſucht, ſo daß ſchon lange vor
Beginn der Feier der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt
war. Der Vorſitzende der deutſchen Vereinigung, Scheffer, entbot
den hohen Feſtteilnehmern und den deutſchen Landsleuten den
Willkommgruß und wies in ſeiner Anſprache auf den Sinn und
die Bedeutung dieſer Feier=der deutſchen Kolonie hin als einem
Feſt der Zuſammengehörigkeit aller Rom=Deutſchen und darüber
hinaus aller Auslandsdeutſchen.
Göring und v. Papen vor den Rom=Deutſchen.
Nach dem Vortrag des Präludiums und Fuge in C=Moll von
Joh. Seb. Bach ergriff, von ſtürmiſchen Heilrufen lebhaft begrüßt,
Miniſterpräſident Göring das Wort. Er führte u. a. aus:
Es iſt ein eigentümliches Gefühl, heute mitten aus der
ita=
lieniſchen Hauptſtadt heraus mit unſeren Landsleuten draußen im
Reich verbunden zu ſein. Der Miniſterpräſident wies dann auf die
grundlegende Umwälzung hin, die durch die deutſche Revolution
geſchaffen worden ſei. Er betonte, daß die Verwilderungen der
letzten 14 Jahre nicht nur in der Heimat, ſondern auch im Ausland
Platz gegriffen hätten. Viele Hunderttauſende von
Auslandsdeut=
ſchen glaubten, daß ſie im Ausland wertgeſchätzt würden, weil die
Heimat feige war und ſich demütigen ließ. Auch ſie erkannten nicht,
ſo fuhr Göring fort, daß nur dann ein Auslandsdeutſcher ſtark und
frei im Ausland ſein könne, wenn in der Heimat zu Hauſe ſtark
zuſammenhielt, was deutſch war und deutſch iſt. Göring ſtellte dann
die deutſche Revolution der Revolte von 1918 gegenüber und fuhr
fort: Nacht lag um uns und ſchwer lag das Gewölk auf
Deutſch=
land. Mitten in dieſe Verzweiflung, mitten in dieſe Lethargie
kam plötzlich ein Mann, unbekannt wie der Soldat des Weltkrieges,
und brachte dem deutſchen Volke wieder eine Hoffnung an die
Wiederauferſtehung Deutſchlands. Und dieſer Mann iſt heute unſer
Volkskanzler Adolf Hitler. Weil er Glauben in ſich trug, konnte
er Menſchen glauben laſſen. Weil er Liebe in ſich trug, konnte er
Menſchen wieder ſich lieben laſſen und weil er ſeinem Gott und
ſeinem Volk vertraute, konnte er das Vertrauen auch wieder im
Volk ſchaffen. Weil er ſich ſelbſt treu war, konnte er Treue auch von
ſeinen Mannen verlangen und kannte ſie immer haben. Er lehrte
uns, wie ein deutſcher Mann glauben und arbeiten muß. So folgten
ihm hingeriſſen von der Kraft ſeiner Perſönlichkeit, hingeriſſen
von der Größe ſeines Geiſtes, Hunderttauſende.
Miniſterpräſident Göring ſtellte Hitler als ein leuchtendes
Vorbild für alle Deutſchen dar und fuhr dann fort: Wir ſind oft
in dieſen Jahren verlacht worden. Als einen Wahnſinnigen hat
man unſeren Führer hingeſtellt. Ein Fanatiker ſagten die, die noch
einigermaßen wohlwollend über ihn ſprachen und doch, meine
lie=
ben Landsleute, wo wäre heute dieſes Deutſchland, wenn er und
ſeine Mannen nicht Fanatiker geweſen wären. Denn nur mit
die=
ſem Fanatismus haben wir ein Volk, das am Boden lag, wieder
emporgeriſſen. Wir haben in unſerem Kampf in den letzten
vier=
zehn Jahren manche Niederlage erlitten und viele ſtolze Siege
er=
rungen. Aber, ſo wie wir nach einer Niederlage nicht verzagten,
ſo wollen wir nach dem Siege nicht übermütig werden. Rein
äußer=
lich haben wir die Macht. Rein äußerlich beſitzt heute unſer Führer
das Rad des Staates. Und doch weiß er wie kein anderer, daß
es gilt jetzt wahrzumachen, was wir die
ganze Zeik gepredigk haben:
die Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes. Im Kampf
gilt nur der Hieb, gilt nur der Angriff. Da muß man dem Gegner
wehtun, da muß man ihn ſchlagen, vernichten, wenn es ſein muß.
Wenn aber der Kampf vorbei iſt, wenn der Sieg das Werk krönt,
dann muß man verſöhnen können, Verſöhnung finden für die, die
auch nur verführt waren wie viele von uns, die heute treue
Kämpfer ſind. Man muß ſich klar darüber ſein, daß man alles tun
muß, um eine neue Verhetzung, eine neue Verführung zu
verhin=
dern. Miniſterpräſident Göring kennzeichnete dann das Weſen der
nationalen Revolution, die nicht auf Straßen und Barrikaden
ſtattfinde, ſondern das Innere des Menſchen umgeſtalte und ſchloß
mit den Worten: Nur dann kann dieſe Revolution als geglückt,
als beendigt angeſehen werden, wenn alle Menſchen, die heute noch
abſeits und draußen ſtehen, wieder gewonnen ſind für das Volk und
Vaterland. Das wird die Aufgabe der Revolution ſein. Die deutſche
Geſchichte der letzten vierzehn Jahre iſt vorbei. Zerriſſen ſind die
Blätter der Schande und Schmach, und ein neues Kapitel deutſcher
Geſchichte iſt begonnen. Dieſes Kapitel heißt:
Die Ehre und die Freiheik ſiud die Fundamenke
des neuen Deukſchland.
Die Rede Görings wurde vielfach mit brauſenden Heilrufen
unterbrochen. Im Anſchluß an die Feſtrede ſangen die
Teilneh=
mer das Horſt=Weſſel=Lied. Sodann ergriff Vizekanzler von
Papen das Wort zu einer kurzen Anſprache, in der er beſonders
auf die Erſtarkung des Gedankens des Heiligen Deutſchen Reiches
hinwies. Dieſer Gedanke umfaſſe uns alle, umfaſſe alle Deutſchen,
wo ſie auch im Weltkreis wohnten. Vizekanzler v. Papen ſchloß
mit dem Wunſche, daß die Liebe zum neuen Deutſchland
ſchließ=
lich alle Deutſchen gewinnen möge. Deshalb, verlaſſe ich Sie
heute mit dem heißen Wunſch, den Geburtstag unſeres Führers
zu begehen mit dem Gelöbnis:
Alles für dieſes Deutſchland.
das wir mit ſo heißem Herzen lieben.
Nach der Anſprache des Vizekanzlers gab der deutſche
Bot=
ſchafter v. Haſſel einer perſönlichen Erinnerung Ausdruck und
ſchilderte ſeine Bekanntſchaft mit Adolf Hitler vor zehn Jahren.
Damals habe ihm Hitler geſagt, es ſei ſeine Sendung, den
zer=
ſetzenden Marxismus zu vernichten. Dieſem zerſetzenden
unnatio=
nalen Marxismus habe Adolf Hitler einen Schlag verſetzt, von
dem er ſich hoffentlich nie wieder erholen werde. Heute, ſo fuhr
v. Haſſel fort, bei dieſer Geburtstagsfeier, möchte ich nur zwei
Wünſche äußern: daß Adolf Hitler noch zwei andere Dinge
ver=
nichten möge: nach innen die deutſche Zwietracht und nach außen
die deutſche Knechtſchaft.
Nach einem Hoch auf den Reichskanzler Adolf Hitler, das
deutſche Vaterland und ſein greiſes Oberhaupt ſang die
Ver=
ſammlung das Deutſchlandlied. Die Feier klang in dem
gemein=
ſamen Geſang von deutſchen Liedern aus.
Die Kundgebung der Biſchöfe.
UNB. Eſſen, 17. April.
Die Eſſener „Nationalzeitung” veröffentlicht unter dem 16.
April eine Meldung aus Köln, die den Wortlaut eines
An=
ſchreibens des erzbiſchöflichen Generalvikariats und ein
Inſtruk=
tion für die Geiſtlichkeit betreffend ſeelſorgliches Verhalten zu
Anhängern des Nationalſozialismus enthält. — In dem
An=
ſchreiben, das vom 8. April ds. Js. datiert iſt, wird betont, daß
die Inſtruktion als Ergänzung zu der am 28. März 1933
ver=
öffentlichten Kundgebung der Fuldaer
Biſchofs=
konferenz zu betrachten ſei, und daß mit ihr die
entgegen=
ſtehenden Anweiſungen in den Winken der Biſchofskonferenz vom
5. Auguſt 1931 als aufgehoben zu gelten haben.
Die Inſtrukkion
hat folgenden Wortlaut:
1. Angehörige der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und
Par=
tei ſind, wegen dieſer Zugehörigkeit hinſichtlich
des Sakramentenempfanges nicht zu
beunruhi=
gen, vorausgeſetzt, daß gegen ihre Würdigkeit im übrigen
be=
gründete Bedenken nicht obwalten und daß ſie entſchloſſen ſind,
niemals glaubens= oder kirchenfeindlichen Anſchauungen oder
Handlungen zuzuſtimmen, desgleichen iſt die bloße
Zuge=
hörigkeit zu jener Partei kein Grund zur
Ver=
weigerung des kirchlichen Begräbniſſes. Für
Ge=
währung oder Verweigerung desſelben gelten im übrigen die
allgemeinen kirchlichen Beſtimmungen.
2. Die in Uniform erfcheinenden Mitglieder können zu
Got=
tesdienſt und Sakrament zugelaſſen werden, auch wenn ſie in
größerer Anzahl erſcheinen.
3. Das Einbringen von Fahnen dieſer und anderer
politiſcher Parteiorganiſationen in die Kirche iſt durch
freundliche vorherige Verſtändigung nach Tunlichkeit zu
verhin=
dern, weil es das Gepräge einer politiſchen Parteidemonſtration
zu haben pflegt, eine ſolche aber im Heiligtum des Gotteshauſes
nicht geziemend iſt. Bemerkungen hierüber ſind in ruhigem
achtungsvollen Tone zu halten. Werden ſolche nicht befolgt, ſo
Rooſevells Reformpläne.
Amerikaniſche Währungsprojekte.
* Aus den Vereinigten Staaten liegen verſchiedene Meldungen
vor, die beſagen, daß ſich die Amerikaner mit der Abſicht tragen,
eine neue Währungspolitik einzuſchlagen. Es wird dann weiter
davon geſprochen, daß die Amerikaner ſich an das engliſche Pfund
anhängen wollen, und daß ſie Vereinbarungen mit Deutſchland
und Frankreich treffen wollen, um ihre Währungspolitik mit dem
auf dem Feſtland einzuſchlagenden Kurs in Uebereinſtimmung zu
bringen.
Irgendeine amtliche Beſtätigung dieſer Pläne liegt bei der
Reichsregierung noch nicht vor. Die Währungsſachverſtändigen in
Berlin glauben aber nicht, daß die Amerikaner tatſächlich dieſe
Projekte zur Durchführung bringen werden. Sie bringen die
Vor=
ſchläge vielmehr in Zuſammenhang mit Verhandlungen, die
Rooſe=
velt jetzt mit den Engländern in Waſhington ſtattfinden werden.
Amerika, ſo erklären ſie, denke gar nicht daran, vom Goldſtandard
herunterzugehen. Seine ganze bisherige Politik ſei vielmehr darauf
abgeſtellt geweſen, England wieder zur Annahme der Golddeckung
zu bewegen, damit das Durcheinander, das bei einzelnen
Wäh=
rungen infolge des Verzichts auf die Goldwährung entſtanden iſt,
verſchwindet. Sie halten ein Nebeneinander von Gold und Silber
als Währungsgrundlage für unmöglich.
Man wird natürlich abzuwarten haben, wie die endgültigen
Pläne Rooſevelts ausſehen werden. Die Vermutung läßt ſich wohl
nicht von der Hand weiſen, daß Informationen, die aus
Waſhing=
ton ſtammen, in unmittelbarem Zuſammenhang mit den
inter=
nationalen wirtſchaftlichen Verhandlungen ſtehen, und daß die
Amerikaner die Drohung mit der Dollarabwertung nur benutzen
wollen, um den engliſchen Forderungen in der Zoll= und
Schulden=
frage ein Gegengewicht zu geben.
iſt ein öffentlicher Skandal, der bei Ausweiſung meiſt
eintritt, zu vermeiden.
4. Veranſtaltungen von Feſtgottesdienſten
für politiſche Parteiorganifationen ſind, weil ſie
parteipolitiſchen Charakter zu haben pflegen, im allgemeinen zu
unterlaſſen. Für allgemeine vaterländiſche
Veranſtaltungen gilt dieſe Bemerkung nicht.
5. Die Ordnung bei kirchlichen Begräbniſſen
beſtimmt ſich nach den allgemeinen kirchlichen Grundſätzen und
örtlichen Gewohnheiten. Danach iſt die Zulaſſung weltlicher
Ver=
eine, die keinen kirchenfeindlichen Charakter tragen, nicht
unter=
ſagt. Das Mitführen von Fahnen außerhalb des Gotteshauſes
möge, wie auch bei anderen nicht kirchenfeindlichen Vereinen
üblich, nicht behindert werden. Doch möge auf Unterlaſſung
parteipolitiſcher Kundgebungen am Grabe
wenigſtens in Gegenwartdes Prieſters hingewirkt
werden, da im Anblicke des offenen Grabes das Gebet für den
Verſtorbenen und der Gedanke an die Ewigkeit die Stimmung
beherrſchen ſoll. Bei der Fronleichnamsprozeſſion
iſt das Mitführen von Fahnen politiſcher
Ver=
eine niemals üblich geweſen, und daher iſt an
dieſem Herkommen feſtzuhalten.
6. So ſehr es erklärlich iſt, daß in unſerer vielbewegten
Zeit die politiſchen Fragen alle Kreiſe des Volkes und ſelbſt die
Jugend höherer und niederer Schulen aufs tiefſte beſchäftigen
und aufregen, bleibt es doch Aufgabe der Kirche, um ſo
ein=
dringlicher und herzlicher die Augen ſtets hinzulenken auf die
höheren Aufgaben und Ziele der Menſchen, auf die chriſtliche
Neligion als Grundlage und Quellborn der Kultur, auf die
Notwendigkeit innerer religiöſer und ſittlicher Bildung, damit
zugleich auf die hohen Aufgaben die unſeren katholiſchen,
kirch=
lich approbierten Vereine für religiöſes Leben und religiöſe
Bil=
dung, für die geſamte katholiſche Jugendpflege, für ſozialen
Frieden und damit für Volk und Vaterland, für zeitliches und
ewiges Heil der Menſchheit zu erfüllen haben.
Dazu ſchreibt die „Nationalzeitung” u. a. „Wir bringen
dieſe Inſtruktionen der Fuldaer Biſchofskonferenz, die den Sieg
Adolf Hitlers in einem ſeiner ſchwerſten Kämpfe vollendet, im
Wortlaut zum Abdruck, weil ſie für alle Nationalſozialiſten,
gleich ob evangeliſcher oder katholiſcher Konfeſſion,
gleichbedeu=
tungsvoll erſcheint.
Katholizismus und Nationalſozialiscnus.
Neue Berlautbarung der Zuldger Biſchofskonferenz. — Inſtrukkion für das Bethalken der kakholiſchen
Seelſorger zu Anhängern des Nakionalſozialismus.
Mik 30 000 Akmoſphären gegen Bazillen
Intereſſante Verſuche.
* Zum Abtöten von Bakterien verwendete man bisher die
Wärme und chemiſche Stoffe. In einem Bericht an die Akademie
der Wiſſenſchaften in Paris macht Prof. Roux, der Direktor des
Paſteurſchen Inſtituts, nun den Vorſchlag, die Bazillen zu
zer=
quetſchen.
Man wird das Verfahren gut begreifen, wenn man ſich in
die Situation eines Mannes derſetzt, der in die Tiefen des
Ozeans hinabtaucht. Bekanntlich iſt man infolge des ungeheuren
Druckes der Waſſermaſſen kaum 300 Meter tief vorgedrungen.
In einer Tiefe von 10 000 Metern würde wahrſcheinlich der
menſchliche Körper zu einem dünnen Strudelteig plattgedrückt
werden. Warum könnte man nicht auch Bakterien unter einen ſo
hohen Druck bringen?
Die Frage iſt nur, ob ein ſo hoher Druck erreicht werden
kann, wie er zum Plattdrücken der Bazillen notwendig iſt. Der
franzöſiſche Phyſiker James Baſſet hat die Vorausſetzung dafür
geſchaffen. Er hat Apparate konſtruiert, in denen
man die ungeheuren Drucke von 25 bis 30 000
Atmoſphären erzeugen kann. Das heißt alſo, daß auf
einen Quadratzentimeter Oberfläche 30000 Kilogramm laſten.
Man kann ſich ausrechnen, wie groß der Druck auf der
Ober=
fläche eines Menſchenkörpers wäre. Aber vielleicht genügt er auch
ſchon für die mikroſkopiſche Oberfläche eines Bazillus, um
lebens=
gefährliche Quetſchungen zu verurachen.
Mit ſeinem Mitarbeiter, Dr. Macheboeuf, hat Baſſet
Flüſſig=
keiten, in denen Bakterien aufgeſchwemmt waren, verſchiedenen
Drucken ausgeſetzt. Einem Drucke von 4000 Atmoſphären
wider=
ſtehen die Bazillen ſozuſagen lachend. Aber bei 6000
Atmo=
ſphären, die er 45 Minuten einwirken läßt,
gehen ſchon die meiſten zugrunde. Allerdings gibt es
unter ihnen einige beſonders hartnäckige, die ſelbſt einem Drucke
von 18000 Atmoſphären ſtandhalten und ſich nachher, als ob
gar nichts geſchehen wäre, normal entwickeln und fortpflanzen.
Ueberaus intereſſant iſt die Feſtſtellung, daß auch die
Bak=
teriengifte (Toxine) gegen Druck empfindlich ſind. So verliert
z. B. das Diphtheriegift bei 3500 Atmoſphären 80 Prozent ſeiner
Wirkſamkeit. Bei 17 600 Atmoſphären hat es nur noch den
hun=
dertſten Teil ſeiner Giftwirkung. Noch empfindlicher iſt das
Gift des Starrkrampferzeugers, das ſchon bei 13 500
Atmo=
ſphären faſt ganz wirkungslos gemacht wird.
Dieſe Forſchungsergebniſſe, die ſich aus der Herſtellung der
rieſenhaften Drucke ergeben haben, können die allergrößte
Be=
deutung erlangen. Vielleicht iſt dadurch ein neuer Weg der
Desinfektion und Steriliſation gezeigt. Dann aber
hat man es jetzt in der Hand, Toxine gradweiſe zu endgiften
und kann ſo vielleicht wirkungsvolle und genau doſierte Heilſera
Dr. 4, II.
auf einfache Art gewinnen.
* Das Elſaß hälk am deutſchen Theaker feſt.
Große Ausſprache im Straßburger Gemeinderat.
Die leidenſchaftliche Erregung der elſäſſiſchen Bevölkerung
über die Verſuche franzöſiſcher Chauviniſten und frankophiler
Ausländer, weitere deutſche Gaſtſpiele an den Stadttheatern des
Landes zu unterbinden, äußerte ſich in einer mehrſtündigen
Auseinanderſetzung über den Theaterſkandal vom 4. April im
Straßburger Gemeinderat, deſſen Mehrheit ſeit 1929
zuſammen=
geſetzt iſt aus Vertretern der ſog. „Volksfront”=Parteien. Die
Gegner — Demokraten und Sozialiſten — wurden im Laufe der
ſtürmiſchen Debatte ſo in die Enge getrieben, daß ſie es
ſchließ=
lich ſelbſt nicht mehr wahr haben wollten, daß ſie gegen
deutſch=
ſprachiges Theater überhaupt ſeien; ſie wollen nur gegen das
„Hitlertheater” proteſtiert haben, worunter ſie freilich das
ge=
ſamte deutſche Theater im Reich verſtehen.
Der erſte Interpellant Streisguth (Dem.) machte ſich mit der
Behauptung lächerlich, daß die Zwiſchenfälle in und vor dem
Theater der Ausdruck der Volksmeinung geweſen ſeien, während
es ſich in Wirklichkeit um eine Kundgebung landfremder
Elemente unter Führung und finanzieller Unterſtützung durch
chauviniſtiſche Bourgeois handelte. Der autonomiſtiſche
Bei=
geordnete, Rechtsanwalt Klein, wies übrigens nach, daß die
franzöſiſchen Behörden und die Polizei ihre geſetzlichen Pflichten
gröblich verletzt und die Skandalmacher durch einſeitiges
Ver=
halten ermutigt und unterſtützt haben. Der Abgeordnete Michel
Walter (Elſäß. Volkspartei) machte die Gegenſeite darauf
auf=
merkſam, daß, wenn es keine deutſchen
Vorſtel=
lungen mehr geben dürfe, auch die franzöſiſchen
eingeſtellt würden. Seitens der Stadtverwaltung war
durch große Schaubilder graphiſch dargeſtellt worden wie gering
die Belaſtung des ſtädtiſchen Haushalts durch die ſtets gut
be=
ſuchten Vorſtellungen iſt, während die faſt immer ſchlecht
be=
ſetzten franzöſiſchen Abende einen jährlichen Fehlbetrag von
2½ Millionen Franken verſchulden.
Es fehlte in dieſer Debatte wieder nicht die unſinnige
Be=
hauptung, daß nicht das Deutſche die Mutterſprache der
Elſäſſer ſei, ſondern — das Elſäſſiſche. Den Demokraten
Brion, der das auftiſchte, frug der Autonomiſt Dahlet ironiſch,
weshalb dann die demokratiſche „Straßburger Neue Zeitung”
immer noch in der Boche=Sprache erſcheine, ſtatt im elſäſſiſchen
Dialekt!
Von ſeiten der Sozialiſten, deren Kampf gegen die
kul=
turelle und politiſche Selbſtbehauptung Elſaß=Lothringens
be=
kannt iſt, war Hauptredner ein nach dem Waffenſtillſtand ins
Elfaß gekommener Seminarlehrer Marcel=Edmond Ngegelen, der
ſich zeitweiſe als Freund der Völkerverſtändigung ausgibt,
ob=
wohl er als Autonomiſtentöter die wildeſten Pariſer Boulevard=
Nationaliſten in den Schatten ſtellt.
Die autonomiſtiſche „Elſaß=Lothringer Zeitung”
ſtellt die vollſtändige Niederlage der Parteien und Zeitungen
feſt, die geglaubt hätten, im Elſaß „einen Volkszorn gegen das
deutſche Theater entfeſſeln zu können”; wieder einmal ſei der
Schuß nach hinten losgegangen. Der katholiſch=heimatrechtliche
Elſäſſer” erklärt: „Man wollte dem verhaßten deutſchen
Theater den Gnadenſtoß verſetzen. Das wird nicht gelingen.
Die Bevölkerung wird ſich das nicht gefallen laſſen. Es iſt ein
Bedürfnis hierzulande, daß deutſche Vorſtellungen gegeben
werden, und dieſes Bedürfnis muß befriedigt werden. Da mag
man nun hetzen, jammern und ſabotieren, ſo viel man will".
* Helmut Berve: „Griechiſche Geſchichte” 2. Hälfte: Von Perikles
bis zur politiſchen Auflöſung. 351 S. 8 Tafeln. In Leinen
9.— RM. Band 5 der Geſchichte der führenden Völker,
heraus=
gegeben von Geh. Funke, Herder Verlag. Freiburg.
Der erſte Band behandelt die Frühgeſchichte und Blüte der
klaſſiſchen Stadt=Staaten bis zur Zeit des Perikles, der neue Band
beginnt mit den wechſelvollen Kämpfen des pelovoneſiſchen
Krie=
ges. Der Verfaſſer zeigt uns die Urſachen dieſes Bruderkampfes,
der eine dauernde Schwächung des geſamten griechiſchen
Staats=
lebens nach ſich zog. In dieſem Band nimmt das Leben der
grie=
chiſchen Kolonien. beſonders Siziliens und der kleinaſiatiſchen
Weſtküſte einen größeren Raum ein; haben doch dieſe einen
nach=
haltigen Einfluß auf das Leben ihrer Nachbarländer (Italien
und Karthago. Perſien) ausgeübt. Zur Weltgeltung gelangte aber
der griechiſche Geiſt erſt durch die Eroberungszüge Alexander des
Großen. Sie hatten die Helleniſierung des nahen Orients zur
Folge. Dadurch gewann das Geiſtesleben dieſer kleinen
euroväi=
ſchen Halbinſel erſt die Bedeutung, die die Kultur weniger Städte
und eines kleinen Stammes zum Ausgangspunkt der weſtlichen
Kultur machte. Als Staaten verloren die griechiſchen Städte in
der Zeit ihrer weiteſten Ausſtrahlung immer mehr an Bedeutung.
da ſie ſich in kleinlichen Kämpfen aufrieben. Griechiſche Siedler
bildeten die Kulturſchicht in den Reichen der Ptolemaier und
Seleuciden. Aeußerlich verkamen aber die Staaten des nahen
Orients als der Zuſtrom aus Griechenland aufhörte und das
orientaliſche Element die Oberhand gewann. Sie fielen der
ziel=
bewußten Eroberungspolitik der Römer zum Oufer. Griechiſche
Wiſſenſchaften und Myſterien eroberten zur ſelben Zeit das
römiſche Reich von innen.
Der Verfaſſer hat es meiſterhaft verſtanden, das Geſamtbild
des griechiſchen Menſchen mit ſeinen Licht= und Schattenſeiten zu
zeichnen. Ohne in Einzelheiten ſtecken zu bleiben, wird der
Ver=
lauf der Geſchichte in großen Zügen dargeſtellt und beſonders die
geiſtige Seite der Kulturperiode betont. Mit wundervollem
Schwung iſt beſonders der Eroberungskrieg Alexander des
Gro=
ßen erzählt. Das Buch bringt uns die Größe des Hellenismus
wieder zu Bewußtſein, der ein weſentlicher Beſtandteil unſerer
Kultur noch heute iſt.
Dr. W.
Seite 4 — Nr. 108
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 19. April 1933
Ihre Vermählung zeigen an:
Otto Münzner u. Frau
Viktoria geb. Zoller
Goethestr. 44
Essen-Bredene)
Kirchliche Trauung Mittwoch, 19. April, 1½ Uhr,
Liebfrauenkirche, Klappacherstraße.
Fritz Behringer
und Frau Ada geb. Hens
Vermählte
Darmſtadt
Oſtern 1933
Bernburg a. d. Saale
Statt beſonderer Anzeige.
Gott der Allmächtige hat meinen unvergeßlichen lieben
Mann, ſtets hilfsbereiten guten Vater,
Schwieger=
vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Friedrich Recht
am Karfreitag von ſeinem ſchweren, mit großer
Geduld ertragenen Leiden, im Alter von 63 Jahren
wohlvorbereitet erlöſt.
In tiefer Trauer:
Eliſe Recht, geb. Urſprung
Familte Fritz Recht.
Darmſtadt, Bad=Nauheim, den 19, April 1933,
Karlsſtraße 30.
(5183
Die Beerdigung fand auf Wunſch des teuren
Ent=
ſchlafenen in aller Stille ſtatt.
Wir danken gleichzeitig herzlichſt für alle Zeichen
auf=
richtigen Mitfühlens, auch während ſeiner Krankheit.
Das Seelenamt findet am Mittwoch, den 19. d. Mts.,
um 9 Uhr in der St. Ludwigskirche ſtatt.
Am Karfreitag ſiarb nach ſchwerer Krankheit
unſer längjähriger Mitarbeiter, der Korrektor
Herr Friedrich Recht
im Alter von 63 Jahren.
Den ſchweren und verantwortungsvollen Dienſt
eines Nachtkorrektors verjah der Verſiorbene
ſeit nahezu 20 Jahren zu unſerer vollen
Zu=
triedenheit.
Wir werden ihm ein dauerndes Gedenken
bewahren.
L. C. Bittich’ſche Hofbuchdruckerei
Verlag des „Darmſtädter Tagblatt”.
Darmſiadt, den 18. April 1933.
(5204
Wir erhalten heute die Nachricht von dem
Ableben unſeres allſeits geſchätzten Kollegen
Herrn Friedrich Recht
Korrektor
Mit dem Verſtorbenen verlieren wir einen
treuen Mitarbeiter, dem wir ein ſietes
An=
denken bewahren werden.
Das Geſamtperſonal der
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei
Verlag des „Darmſtädter Tagblatt”.
Darmſiadt, den 18. April 1933.
(5205
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei
dem Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
Margarete Joſt=Leißler
ſprechen wir unſeren innigſten Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Miethke
Familie Leißler. (5172
Dankſagung.
Für die überans wohltuende Anteilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Heinrich Schneider
Zugführer i. R.
ſprechen wir unſeren tiefempfundenen Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Alwine Schneider Witwe, geb. Diehl.
Darmſtadt, den 18. April 1933.
Bisnarckſtr.
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am Oſter=
Sonntag meine liebe, herzensgute Frau, die
treuſorgende Mutter ihrer Kinder, unſere liebe
Schwiegermutter
Aiad Sailldsnngel
geb. Goldſchmidt
nach kurzem, ſchweren Leiden im 65. Lebensjahre
zu ſich in die Ewigkeit zu rufen.
In tiefer Trauer:
Michgel Müller und Kinder.
Darmſtadt, den 16. April 1933.
Rheinſtraße 9.
Die Beiſetzung findet ſtatt am Mittwoch, den
19. April 1933, nachm. 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 14 April entſchlief nach langem Leiden
unſere liebe Schwägerin, Tante und Kuſine
Fräulein
Gienenine Sender
im 86. Lebensjahr.
Die trauernden Sinterbliebenen:
Familie Bender.
Die Beerdigung hai in der Stille ſiattgefunden.
Es wird gebeten von Beileidsbeſuchen abzuſehen. (*
Todes=Anzeige.
Oſtermontag nachmittag 2 Uhr iſt mein herzensguter
Mann, unſer treuſorgender Vater, Schwiegervater,
Großvater, Schwager und Onkel
Guſtav Bliſſe
nach kurzem, ſchwerem Leiden im 54. Lebensjahr von
uns geſchieden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dina Bliſſe, geb. Ahl
nebſt Kinder.
Darmſtadt, Eſſen, Berlin, den 17. April 1933.
Barkhausſtr. 63.
Die Einäſcherung findet Donnerstag, den 20. April
1933, nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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gründliche Ausbildung an eigener Garderobe
Neue Abteilung:
Zuschneiden und anprobieren
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Toni Hanau • Meisterin
Elisabethenstraße 70, I. Telefon Nr. 4243
Lnei
aufklärende
Einkrilf
über Fuß- und
Beinbeschwerden:
frei!
Wie entstehen Fuß. und Beinleiden? Was bedeuten
Schmerzen im Vorderfuß, im Fuaßgewäbbe, in der Ferse?
Wie entstehen Krick-, Senk-, Sprekz- und Plattfuß,
Frost-
ballen, Hähneraugen, Krampfadern, Wadenschmerzen,
Kribbein, Stechen, Anschwellung? Was ist dagegen zu ten?
Wie sind diese Leiden zu verhiten? Welche Hilfsmtttel
gibt es und wie sind diese richtig anzuwenden? Und
vieles andere. — Nach Schlnß des Vortrages Anskunft
und Fragenbeantwortung.
Gehalten von einerSchwester
der Supinator-Zentrale.
Donnerstag, den 20. April,
nachm. d Uhr und abends BUhr,
im Mozart-Saal, Schulstraße 2
Die Schuester ist von Donnerstag den 20.
bis einschließlich Samstag den 22. Aprif zur
kostenlosen-Beratung im Reformhaus
„Eos‟, Darmstadt, Schulstr. 7, anwesend
Statt beſonderer Anzeige.
Am 15. ds. Mts. verſchied nach einem arbeitsreichen Leben, unerwartet
unſere liebe, unvergeßliche Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Ur=
großmutter, Schwägerin und Tante
Frau Marne Pagher Liw.
verw. Jung, geb. Hummel
im 83, Lebensjahre,
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 19. April 1933.
Auf Wunſch der Verſtorbenen fand die Beiſetzung in aller Stille ſtatt.
Verwandten, Freunden und Be
kannten die traurige Mitteilung,
daß unſere liebe Mutter,
Schwie=
germutter, Großmutter, Schweſter
und Tante
Frau Eliſabeth Helfmann
Eva Bitſch. Wwe.
geb. Ackermann
Witwe des Mechanikers J. A. Helfmann
im 75. Lebensjahr am 1. Feiertag
ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Hermann Helfmann.
Darmſtadt (Pankratiusſtr. 67).
Bres=
lau, Sao Paulo, Nauheim b. Groß=
Gerau, am 16. April 1933.
Beerdigung: Mittwoch, 19. April,
nachmittags 2 Uhr, auf dem
Wald=
friedhof.
(5199
Heute morgen verſchied nach
langen, mit Geduld ertragenen
Leiden meine liebe, gute Mutter
und Großmutter
Frau
Am 2. Oſterfeiertag entſchlief nach
kurzem ſchwerem Leiden mein
lieber Mann, unſer guter Vater
Salkob Schuchmann
Eiſenbahnwerkſtätten=Lackierer i. R.
im Alter von 74 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Schuchmann
geb. Merz.
Darmſtadt, Griesheim, Ober=Ramſtadt,
den 18. April 1933.
Die Beerdigung findet am
Don=
nerstag, den 20. April 1933,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtatt.
geb. Fuhr
Darmſtadt. den 17. April 1933,
Alte Niedeaſtr. 2.
Die trauernden Hinterterbliebenen:
Käthe Bitſch.
Die Beerdigung findet am
Don=
nerstag, den 20. April, nachm.
2½ Uhr auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für Blumen=
und Kranzſpenden beim Heimgange
unſeres lieben Kindes, ſagen wir
allen unſeren allerherzlichſten Dank.
Familie Ludwig Diehl
Familie B. Müller Wwe.
geb. Brückmann.
Darmſtadt, 18. April 1933.
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Mittwoch, 19. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 108 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 19. April 1933.
Flaggenſchmuck am 20. April.
Amtlich wird mitgeteilt: Das Heſſiſche Geſamtminiſterium
hat angeordnet, daß am 20. April, dem Geburtstag des Herrn
Reichskanzlers Adolf Hitler, ſämtliche ſtaatlichen und
gemeind=
lichen Behörden mit der Hakenkreuzflagge und, ſoweit die
Mög=
lichkeit dazu beſteht, auch mit der ſchwarz=weiß=roten Fahne zu
flaggen haben.
Gaukonzerk der Darmſtädler Sängerſchaft
am 10. Juni in der Feſthalle.
Alljährlich veranſtalten die 30. Darmſtädter
Männergeſang=
vereine, die unter dem Namen „Darmſtädter Sängerſchaft”
zu=
ſammengeſchloſſen ſind, und im Heſſiſchen Sängerbund den „Gau
Darmſtadt=Stadt” bilden, einen Liederabend.
Während noch vor einigen Jahren die Geſangvereine einzeln
ihre Chöre ſangen, die Vortragsfolge durch die Fülle der
Dar=
bietungen ſehr verſchieden wirkte, konnten bereits in den beiden
letzten Jahren Gruppen gebildet werden, die das Programm
weſentlich beeinflußten.
Bei dem diesjährigen Gaukonzert fallen nun auch die
Grup=
pen weg. Der geſamte Gau tritt geſchloſſen bei jedem Chor auf.
Die Vortragsfolge iſt in zwei Teile gegliedert. Der 1. Teil bringt
drei a cappella=Chöre, und zwar: „Sonnenaufgang” von Peter
Cornelius, „Maienſchein”, alte Volksweiſe und „Schön iſt die
Welt” von Karl J. Brambach Im 2. Teil gelangt das größere
Chorwerk,„Sechs altniederländiſche Volkslieder” von E. Kremſer zur
Aufführung. Bei dieſem Werk treten ſämtliche Sänger des Gaus
(1200), die Darmſtädter Knabenchöre (rund 400 Knaben), der
Damenchor der Liedertafel und des DHV. (rund 120 Damen), das
große Orcheſter ehemaliger Militärmuſiker ſowie zwei Soliſten
auf. Das Gaukonzert hat bereits die Aufmerkſamkeit breiter
Sän=
gerkreiſe außerhalb Darmſtadts erregt.
Bereits am 8. Mai beginnen die Maſſenchorproben.
Inner=
halb der Gauvereine muß jetzt eifrigſt ſtudiert werden, damit alle
Sänger bereits vor dieſen Proben mit den einzelnen Chören voll
und ganz vertraut ſind. Dankbar ſei hier der wertvollen Vorarbeit
aller Chormeiſter der Gauvereine gedacht. Nur durch das
verſtänd=
nisvolle Mit= und Zuſammenarbeiten aller Teile des Gaues kann
ein ſolches Werk gelingen.
Und nun erneut an die Arbeit für Heimat, Sangeskunſt und
Vaterland.
C. F. Roth. Gauvorſitzender.
Dem Gedächtnis eines echten Darmſtädters.
— Ernennung. Am 13. April 1933 wurde der Miniſterialrat
Dr. Edward bei der Heſſiſchen Vertretung in Berlin zum
ſtimm=
führenden Bevollmächtigten des Volksſtaates Heſſen im Reichsrat
ernannt.
— Haushilfe bedeutet Sorge für Haushalt und Kinder einer
niederkommenden oder erkrankten Frau. Auch in Fällen der
Er=
kranbung von Hausangeſtellten können die Haushilfen den
Fa=
milien wertvolle Hilfe leiſten. Die Haushilfen übernehmen den
Haushalt einer alleinſtehenden erkrankten Perſon und ermöglichen
ihr dadurch den Verbleib im eigenen Heim; auch wird ihnen bei
längerer Abweſenheit der Hausfrau ſtets gern die
Haushalts=
führung übertragen. — Die Abteilung Haushilfe des
Alice=Frauenvereins entſendet vertrauenswürdige
durch=
aus zuverläſſige Frauen zur Haushilfeleiſtung; dieſe ſind
ſorg=
fältig ausgewählt, bereits ſeit Jahren erprobt und werden ſtändig
überwacht. Sie ſind einer Haushilfeordnung unterſtellt — Die
Koſten der Haushilfe ſind der allgemeinen Wirtſchaftslage
ent=
ſprechend möglichſt niedrig gehalten. Sie können von der Familie
ſelbſt ganz oder teilweiſe getragen werden; auf Antrag hin
über=
nimmt in Einzelfällen die Krankenkaſſe die Koſten — Wie
ver=
ſchafft man ſich Haushilfe? Man wendet ſich ſchriftlich, mündlich
oder telephoniſch an die Geſchäftsſtelle des Alice=
Frauenvereins, Dieburgerſtraße 21, Telephon Nr. 2101,
Sprechſtunden vormittags 10—12 Uhr.
Straßenkanäle. In letzter Zeit iſt es vorgekommen, daß
Sand und Bauſchutt in die Floßrinne abgelagert wurde wodurch
bei ſtarken Regenfällen der Waſſerabfluß gehemmt und die
be=
treffenden Straßenſtrecken teilweiſe überſchwemmt wurden. Eine
weitere Folge war häufig, daß eine Verſchlammung der Kanäle
eintrat. Zuwiderhandlungen werden nach Maßgabe der geſetzlichen
Beſtimmungen zur Anzeige gebracht.
Kefſiſches Landestheater:
19. April 19½—23 Uhr. B 19.
Pr. 0.50 bis 4.50 Mk.
Die Freier. Donnerstag,
20. April 19—23/ Uhr. R 20.
Feſtvorſtelung z. Geburtstage d. Reichskanzlers Adolf Hitler
Lohengrin.
Pr. 1—6 Mk. Ganae
22. April Anf. 19½2, Ende nach 23 Uhr. T. Gr. 1—8
Don Carlos.
Pr. 0.60—5.00 Mk. Kleines Haus Donnerstag,
20. April 20—22 Uhr. Zuſ.=Miete III10
Feſtvorſtellungz Geburtstage d. Reichskanzlers Adolf Hitler
Pr. 0.70—3.80 Mk.
Der 18. Oktober. Met
21. April 20—221 Uhr. Zuſ.=Miete 1F 9.
Pr. 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Gue 20—2214 Uhr. Zuſ.=Miete V112.
Pr. 0.70—3.80 Mk.
22. Ahril Der Gwiſſenswurm.
Zu Ernſt Elias Niebergalls
90. Todeskag.
Von Philipp Weber.
Das Darmſtädter Kirchenbuch enthält neben vielen
wert=
vollen Einträgen folgenden: „Im Jahr Chriſti
Achtzehnhundert=
dreiundvierzig, den neunzehnten April, nachmittags Ein Uhr,
ſtarb der Candidat der Theologie. Herr Ernſt Elias Niebergall,
weiland Herrn Georg Niebergall, Großherzogl. Kammermuſicus,
mit weiland Frau Marie Katharine, geb. Kraft, ehl. erzeugter,
lediger Sohn, achtundzwanzig Jahre, drei Monate, ſechs Tage
alt, und wurde den zwanzigſten April, abends ſechs Uhr, chriſtl.
beerdigt, in Gegenwart der beiden Todtengräber, Johs. Fuchs
und Peter Scheller, welche gegenwärtiges Protocoll nebſt mir,
dem Pfarrer, unterſchrieben haben. Scheller. Fuchs. Ludwig.”
Still und ſchlicht ging er durch das Leben, ſtill und ſchlicht
ruht er auf unſerem Darmſtädter Friedhof, an einer längſt
ver=
wehten Stätte, und um ſein Angedenken auch auf dieſem
Gottes=
acker feſtzuhalten, hat man ihm eine Grabſtätte mit einem
Denkſtein eingerichtet, die wenigſtens daran erinnert, daß einer
von großen Söhnen Darmſtadts hier begraben iſt. Aber beides,
Grabſtätte und Denkſtein, erinnern ſtark daran, daß „wier hier
keine bleibende Statt haben” (Ebr. 13. 14), denn ſie ſind geblieben.
Aber trotz alledem lebt. Niebergalls Name fort, von
Ge=
ſchlecht zu Geſchlecht, und untrennbar iſt er mit ſeinem
Darm=
ſtadt verbunden. Keiner hat ſo gemütvoll das Kleinbürgertum
und das alte Darmſtadt geſchildert wie er. Wer denkt
nicht unwillkürlich an Spitzweg mit ſeinen Zeichnungen, oder an
den Frankfurter Karl Malß mit ſeinem Hampelmann im
Eil=
wagen oder an Friedrich Stoltze, wenn Niebergalls Geſtalten an
ihm vorüberziehen.
Es ſcheint nach der Weiſe Goethes bei ihm gegangen zu
ſein: „Vom Vater hab ich die Statur des Lebens ernſtes
Füh=
ren, Von Mütterchen die Frohnatur. Und Luſt zum Fabulieren.”
Der Vater entſtammt einem Thüringer Bauerngeſchlecht das
aber auch mit Frau Muſica auf gutem Fuße ſtand, und Georg
Niebergall, der Vater von Ernſt Elias, hatte die Stelle eines
Heſſen=Darmſtädtiſchen Kammermuſikers inne. Aber von
Mut=
ters Seite her rollte in Ernſt Elias Niebergalls Adern echtes
Darmſtädter Blut, ſchon der Urgroßvater von Niebergalls
Urgroßvater lebte in Darmſtadt, deſſen Großvater Marx
Wan=
nemacher war Bürger und Ackersmann (geb. 1630), ſein Vater
Johann Jakob Wannemacher war Pförtner an einem der
Darm=
ſtädter Tore.
Sein Geburtshaus, das durch eine Gedenktafel
gekennzeich=
net iſt, ſteht Eliſabethenſtraße 39. Von hier aus machte der
junge Niebergall ſeinen Schulweg in die Privatſchule des
Kan=
didaten, nachmaligen Freipredigers L. B. Rautenbuſch. Oſtern
1827 trat er in das damals unter Profeſſor Diltheys Leitung
ſtehende Darmſtädter Gymnaſium (Pio), das er 1832 mit dem
Reifezeugnis zur Univerſität verließ, um die Gießener Hochſchule
zu beziehen und ſich dem Studium der Theologie zu widmen.
Wegen eines Duells wurde er im 2. Semeſter, 1833 mit einer
vierwöchigen Karzerſtrafe belegt und 1834 in eine Unterſuchung
verwickelt, die über den Gießener Burſchenſchaften ſchwebte, zu
der auch die „Palatia” gehörte, der Niebergall angehörte. So
mußte er vorläufig ohne Examen abziehen, bis die ſchwebende
Unterſuchung „wegen demagogiſcher Umtriebe”, am 15. April
1837, niedergeſchlagen wurde. Im Hauſe des Forſtmeiſters Reitz
in Dieburg fand Niebergall ein freundliches Exil als Hauslehrer,
wo er von 1835—1839 ſeines Amtes waltete.
Gar manchen launigen Brief ſandte er von hier aus an ſeine
Freunde, und in einem an ſeinen Freund, den apd.
Stau=
dinger, ſchreibt er unter anderem, daß er als Schulmeiſter
an=
geſtellt ſei, und daß er über ſeine Schulſtube folgenden erbaulichen
Vers mit goldenen Buchſtaben habe ſetzen laſſen:
„Allhier erziehet man die Jugend
Zu Gottesfurcht und Tugend,
Zerbläuet auch den Hintern
Den widerſpenſtigen Kindern.”
In die Dieburger Zeit fällt auch ſein literariſches Schaffen;
unter dem Pſeudonym E. Streff erſcheinen von 1836 an in der
„Didaskalia” ſeine Erzählungen, die in dankenswerter Weiſe unſer
Landsmann Franz Harres dadurch, daß er ſie geſammelt, im Jahre
1895 erſcheinen ließ, vor der Vergeſſenheit gerettet hat, ſie bergen
immer noch manches wertvolle Stück Heimatgut.
Dann kam er im Jahre 1837 mit ſeiner Lokalpoſſe „Des
Burſchen Heimkehr” oder „Der tolle Hund” heraus.
Die Anfänge dazu lagen ſchon in Niebergalls Gießener
Studenten=
zeit, in Dieburg arbeitete er dann „die Lokalpoſſe in der Mundart
der Darmſtädter” um und ließ ſie ebenfalls 1837 in Darmſtadt bei
Karl Dingeldey unter ſeinem Studentennamen „E. Streff”
er=
ſcheinen. In dem damaligen Darmſtädter „Sommertheater”, im
Lokal von Doll, vor dem Rheintor, ging das Stück zum erſten
Male über die Bühne. In dem „Allergnädigſt privilegierten
Darmſtädter Frage= und Anzeigenblatt”, Vorläufer unſeres
heu=
tigen Tageblattes, erſchienen Samstag, den 2. September 1837,
die erſte Publikation, und am Mittwoch, den 6. September, wurde
das Stück zum erſten Male geſpielt, und wie es heißt, „mit
außer=
ordentlichem Erfolg aufgenommen”.
Inzwiſchen war die Zeit gekommen, wo der in das Exil
ver=
ſchlagene Dichter ſein theologiſches Fakultätsexamen, an deſſen
Ab=
ſolvierung er behindert geweſen war, nachmachen konnte. Am
2 bis 4. September war Niebergall im ſchriftlichen und 10. und
11. September im mündlichen, mit dem Ergebnis „Hauptzenſur III
oder gut”
Nach beſtandenem Examen nahm Niebergall zuerſt ſeine
Tätig=
keit in Dieburg wieder auf, bis ihn dann im Januar 1840 ſein
Weg wieder in ſeine Vaterſtadt Darmſtadt führte, und da er aufs
Pfarramt verzichtete, nahm er eine Stelle als Lehrer an dem
damals in höchſter Blüte ſtehenden Knabeninſtitut von Heinrich
Schmitz an, deſſen Lehrkollegium er dann bis zu ſeinem Tode am
19. April 1843 angehörte. In dieſe letzte Periode ſeines Schaffens
fällt dann auch die Herausgabe ſeines reifſten Werkes: „Der
Datterich”
Am 14. April 1841 brachte die damalige „Großherzoglich
Heſ=
ſiſche Zeitung” folgende Ankündigung als Inſerat:
„In meinem Verlag iſt erſchienen „Datterich”, Lokalvoſſe
in der Mundart der Darmſtädter, in ſechs Bildern. Vom
Ver=
faſſer des „Tollen Hund’s”. In farbigem Umſchlag, mit
Rand=
zeichnungen, geh. 54 Kr. Allen Freunden einer heiteren Lektüre
empfehle ich dieſe trefflich gezeichneten, an echtem Witz und Humor
reichen Bilder „Darmſtadt, Hofbuchhandlung von L. Pabſt.
Von der 1. Auflage des „Tollen Hundes” im Jahre 1837 bis
zu der 1921 im Inſel=Verlag erſchienenen iſt ein weiter Weg,
ebenſo von dem „Datterich” im Jahr 1841 bis heute. Die beiden
Luſtſpiele wurden immer wieder neu aufgelegt und erlebten
un=
zählige Aufführungen. Ein beſonderes Verdienſt erwarb ſich der
1844 gegründete Geſangverein „Melomanen” durch die
Auf=
führung der Niebergallſchen Stücke, die er damit zum Volksgut
machte. Auch auf dem Spielplan unſeres Landestheaters erſchienen
ſie immer wieder. Und heute hegt die rührige „Spielgemeinſchaft”
mit ihrem allbekannten und beliebten Datterich=Darſteller Eduard
Göbel das Erbe und hält damit immer wieder die
Erinnerun=
gen an den klaſſiſchen Dichter unſerer Mundart” wach. Auch über
Darmſtadt hinaus hat beſonders „Der Datterich” ſeinen Einzug
gehalten und ſich vielfach die Herzen erobert, allerdings gehören
zu einer Muſteraufführung immer waſchechte Heiner”
So iſt Niebergall in ſeinen Luſtſpielen unſterblich geworden,
und ſein „Datterich”, ein echtes überzeugendes Kunſtwerk, der
Mundartdichtung und des Heimatgedankens, behauptet auch in der
Weltliteratur ſeinen Platz, dieweil uns der Dichter zeigt, daß im
kleinſten Leben die Keime ewiger Kunſt ſchlummern.
Ich möchte nichts weiter hinzufügen, denn literariſch und
bio=
graphiſch iſt Niebergall ſchon viel gewertet worden.
Unſere Stadt hält durch einige Gedächnisſtellen die
Erinne=
rung an ihren großen Sohn wach. Durch die ſchon erwähnte
Ge=
denktafel an ſeinem Geburtshaus. Eliſabethenſtraße 30. Sein
Sterbehaus ſteht Steinſtraße 26. Draußen im Walde, hinter dem
Böllenfalltor, am ehemaligen Forellenteich, grußt den Wanderer
eine „Niebergalleiche”, durch die Straßenbenennung des „
Nieber=
gallweges” iſt das Gedächtnis an ſeinen Namen feſtgehalten und
das beſondere Verdienſt unſeres Heimatdichters Robert
Schneider in Verbindung mit der rührigen Darmſtädter
Spiel=
gemeinſchaft iſt es, daß das Niebergallbrunnendenkmal am Tage
des 600jährigen Stadtjubiläums eingeweiht werden konnte.
Heute, am 90 Todestag, grüßt er ſtill zu uns herüber, und
wir freuen uns, daß er unſer Niebergall war, daß es ſo
iſt, klingt in dem Vers von Robert Schneider nach:
„Un dodermit kann er ſich ſchließlich dreeſte,
E: Denkmal, dauerhafter noch wie Erz,
Hot er geſetzt ſich, un des allergreeßte.
Deß nie vergeht — un zwar in unſerm Herz!”
— Heſſiſches Landestheater. Spielplanänderung. Aus
betriebstechniſchen Gründen muß die für Sonntag angekündigte
Premiere von Shakeſpeares Widerſpenſtigen Zähmung” auf
Dienstag, den 25. April. verſchoben werden. Am Sgnntag iſt dafür
im Großen Haus um 19.30 Uhr für die Darmſtädter Volksbühne
F (10. Vorſtellung), Gruppe 1—4. Karl Maria von Webers
roman=
tiſche Oper „Der Freiſchütz”. Im Kleinen Haus iſt nicht wie
angekündigt Lortzings „Zar und Zimmermann”, ſondern für die
Zuſatzmiete 1 um 20 Uhr die erfolgreiche Erſtaufführung des
Schauſpiels „Der 18. Oktober” von Walter Erich Schäfer.
Heute abend wird das Luſtſpiel „Die Freier” von Eichendorff.
das aus dem Geiſte der Romantik geboren iſt, in der erfolgreichen
Inſzenierung von Arthur Maria Rabenalt (Bühnenbild: Wilh.
Reinking) in der Premierenbeſetzung wiederholt.
— Feſtvorſtellung in beiden Häuſern des Landestheaters zu
Ehren des Geburtstages des Reichskanzlers Adolf Hitler am
20. April. Am Donnerstag, den 20. April wird im Großen Haus
die erfolgreiche Neuinſzenierung Hans Strohbachs von Richard
Wagners klaſſiſcher Oper „Lohengrin” (Bühnenbild: Wilhelm
Reinking) als Feſtaufführung zum erſtenmal wiederholt.
Muſi=
kaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler — Ebenſo findet im
Kleinen Haus am ſelben Abend eine Feſtaufführung ſtatt. und
zwar wird das mit großem Anteil aufgenommene Schauſpiel aus
den Befreiungskriegen „Der 18. Oktober” von Walter Erich
Schäfer in der Inſzenierung von Arthur Maria Rabenalt
wieder=
holt.
Wir Prokeſtanken und das neue Reich.
Unter dieſem Thema veranſtaltet der Evangeliſche Bund
Darmſtadt am kommenden Sonntag, abends 8 Uhr, in der
Woogsturnhalle eine große öffentliche Verſammlung. Studienrat
Krämer, Pfarrer Berck und Pfarrer Dr. Bergér, werden
zu dem genannten Thema ſprechen und Bekenntnis, Stellung und
Aufgabe gegenüber dem neuen Reich für den Evangeliſchen Bund
darüber hinaus den deutſchen Proteſtantismus aufzeigen.
Wert=
volle deklamatoriſche und muſikaliſche Darbietungen namhafter
Künſtler werden das Programm vervollſtändigen.
Es handelt ſich bei der Veranſtaltung um die erſte öffentliche evgl.
Stellungnahme zu den neuen Ereigniſſen, die dem Bedürfnis
wei=
ter Kreiſe nach Klärung und Führung entſpricht. Da zudem der
Eintritt für alle Evangeliſchen frei iſt, iſt mit ſtarkem Beſuch zu
rechnen.
Nehring=Gedächtnispreis für Hermann Mayer.
Der Nehring=Gedächtnispreis für Segelflieger iſt für das Jahr
1933 dem Diplomingenieur Hermann Mayer in Stettin zuerkannt
worden. Mayer hatte am 28. Juli 1932 im Rhön=Segelflug mit
ſeinem Flugzeug eine Höhe von 2185 Meter über Start erreicht.
Privilegierte Schützengeſellſchaft Darmſtadt. gegr. um 1536.
Treu ihrer alten Ueberlieferung hielt die Privilegierte
Schützen=
geſellſchaft Darmſtadt auf ihrem an der Griesheimer Chauſſee
ge=
legenen Schieß=Ständen am zweiten Oſterfeiertag ihr Anſchießen
ab. Das herrliche Oſterwetter führte zahlreiche Mitglieder zum
erſten Wettkampf zu den Ständen, auf welchen ſeit langen Jahren
erſtmals wieder unſere alte ſchwarz=weiß=rote Fahne flatterte und
luſtig knallten nach der langen Winterpauſe die ſchweren
Scheiben=
büchſen und die leichten Kleinkalibergewehre. Das mit dem
An=
ſchießen verbundene Oſterſchießen brachte vielen Schützen den
ver=
dienten Preis. Die Preisverteilung ſelbſt leitete
Oberſchützen=
meiſter Engel mit einer kernigen Anſprache ein, wobei er mit
dem brauſenden Einzug des Frühlings die Deutſche nationale
Er=
hebung verglich, die wie ein Sturmwind über Deutſchland
hin=
fuhr, und den deutſchen Gedanken und die nationale Einheit
wie=
der zuſammenſchmiedete. Der alten Privilegierten
Schützengeſell=
ſchaft, die immer ihre nationale Einſtellung gewahrt habe, liege
es jetzt ob, wieder ihren alten Wahlſpruch. Ueb Aug und Hand
für Vaterland” wahr zu machen und deutſche Jungſchützen für
biäche Eende Süude FEärſchen Aſaniſtin der Atdfiehe.
bildete der Schluß des ſchön und harmoniſch verlaufenen erſten
Schützentags.
Generalverſammlung „Einkracht”-Darmſtadt.
Die gut beſuchte Verſammlung des FC. Eintracht wurde von
dem 1. Vorſitzenden, Herrn L. Mühlbach, im Reſtaurant Perkeo”
eröffnet. Zum Hauptbericht über die ſportliche und allgemeine
Tätigkeit im vergangenen Jahre erwähnte Herr Haller u. a. in
einer großen Rede den ſportlichen Erfolg in der Erringung des
zweiten Tabellenplatzes der A=Klaſſe. Bei etwas mehr Glück und
Geſchick hätte es zur Meiſterſchaft gereicht. Er ſtellte feſt, daß
dieſer Erfolg mit einer der größten ſeit Beſtehen des Vereins
ſei. Als erfolgreichſte Spieler der vergangenen Saiſon nannte
er: L. Straub mit 49 L. Mühlbach mit 48 und A. Daab mit 46
Spielen. Nach dem ſportlichen ſprach er über den materiellen
Erfolg des FC. Eintracht. Dieſer iſt die Einzäunung des
Sport=
platzes, denn heute iſt es ſchon ſchwer, einen Verein nur durch die
Kriſen zu bringen, und wenn der unſrige dazu noch materielle
Erfolge erringe, dann beweiſe das Idealismus, Aufopferung und
Liebe zum Sport. Die Kaſſe wurde geprüft, in Ordnung
befun=
den und Herrn Rauſch der Dank für tadelloſe Kaſſenführung
aus=
geſprochen. Dann ſprach Herr Karl Mühlbach dem geſamten
Vorſtande volles Vertrauen und den Dank aller Anweſenden
aus. Anſchließend ſchritt man nach kurzer Pauſe zur Neuwahl
des Vorſtandes. Es wurde mit zwei Ausnahmen der alte
Vor=
ſtand wiedergewählt. Er ſetzt ſich zuſammen aus folgenden
Her=
ren: 1 Vorſitzender: Ludwig Mühlbach: 2. Vorſitzender: Fr.
Langenbach; Sportausſchußvorſitzender: W. Haller;
Schriftfüh=
rer: W. Steckenreuter; Kaſſierer; P. Rauſch; Ballwart: L.
Voll=
hard. Mit einem dreichfachen: „Hipp=Hipp=Hurra” ſchloß der
Vorſitzende die Verſammlung.
— Unterrichtsbeginn. Am kommenden Donnerstag, 20. April,
abends 8,30 Uhr; beginnen die bereits mehrfach angezeigten neuen
Lehrgänge in der Reichskurzſchrift in den Räumen der
Kauf=
männiſchen Stenographen=Geſellſchaft. Ecke
Zeughaus= und Schleiermacherſtraße. Die Geſchäftsſtelle dortſelbſt
gibt bereitwilligſt Auskunft und nimmt noch Anmeldungen
ent=
gegen. Kurſe in Maſchinenſchreiben können täglich begonnen
wer=
den. Das Unterrichtsgeld für beide Fächer iſt den Zeitverhältniſſen
angepaßt und kann in Raten beglichen werden.
— Dampfererpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen und
angeſchloſſene Linien. Nach New York ab Bremen=Bremerhaven:
„Bremen” 25. 4., D. „Berlin” 27. 4. Nach Montreal (Kanada):
„Frankfurt” ab Bremen 26. 4. Nach Cuba, Mexiko, Texas:
). „Abana” ab Bremen 27. 4. Nach Weſtindien: D. „Kreta” ab
Hamburg 22. 4. Nach Madeira und den Kanariſchen Inſeln: D.
„Orotava” ab Bremen 22. 4. Nach Auſtralien: D. „Moſel” am
19. 4. Afrika=Linie: D. Watuſſi” ab Hamburg 8. 5. Mitgeteilt
von der Firma Anton Fiſcher. Vertreter des Norddeutſchen
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Seite 6 — Nr. 108
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Heſſiſchen Handwerkskammer.
Weitgehendſte Förderung des
Handwerks.
Der Vorſtand der Heſſiſchen Handwerkskammer hat in ſeiner
neuen Zuſammenſetzung nunmehr zweimal, und zwar am 6. und
12. April, getagt. Unter Leitung des Vorſitzenden Müller
der um vertrauensvolle Zuſammenarbeit erſuchte, fand zunächſt
eine eingehende Ausſprache ſtatt, die ſich beſonders mit Fragen
der Arbeitsbeſchaffung, Bekämpfung der Schwarzarbeit, der
Warenhäuſer, des Meiſterprüfungsweſens, des gewerblichen
Un=
terrichrsweſens und den Geſchäftsverhältniſſen der
Handwerks=
kammer befaßte.
Die ſchärfſte Heranziehung des Handwerks bei allen
öffent=
lichen Vergebungen, bei Poſt= und Bahnlieferungen
Einrich=
tungen von Arbeitslagern, Beſchaffung von Kleidungsſtücken für
die Arbeitsdienſtpflichtigen, Staats= und gemeindlichen Arbeiten
in gerechten Vergebungsverfahren, wurde gefordert. Alle dieſe
Fragen ſollen mit Nachdruck bei den zuſtändigen Stellen
durch=
geſetzt werden. Anträge: Auf dem Gebiete der
Ar=
beitsvergebung unter Aenderung des Artikels 43 der
heſſiſchen Gemeindeordnung vom 10. 7. 1931; auf dem
Ge=
biete der Handelsbetätigung; Anordnung der
heſſi=
ſchen Regierung auf Schließung der Lebensmittelabteilungen in
Warenhäuſern. Einheitspreisgeſchäften, Konſumvereinen und
Großfilialbetrieben, weſentlich Einſchränkung der von dieſen
ge=
führten Artikel; auf dem Gebiete des Kreditweſens:
Bereitſtellung handwerklicher Kleinkredite im Höchſtbetrag vom
im einzelnen bis zu 500 — RM. durch die Heſſiſche Staatsbank
und Vermittlung der Genoſſenſchaftsbanken; auf dem
Ge=
biete der Schwarzarbeit: Evtl. Einführung einer ſog.
Betriebseröffnungsſteuer, für jeden, der ein Handwerk neu
an=
meldet, mit einem Mindeſtſatz von etwa 25.— RM., Beſtrafung
der Schwarzarbeiter — wurden formuliert, teils bereits als
Ge=
ſetzentwurf bearbeitet und ſind dem zuſtändigen Miniſterium
ſo=
wie dem Staatskommiſſar zugeleitet worden.
Weitere Darlegungen dienten dem Ausbau der
handwerk=
lichen Organiſationen im Sinne des Berufsſtandsgedankens und
wurde die Ermächtigung zu Schulungskurſen erteilt.
Zum ſtellv. Vorſitzenden der Kammer wurde Elektromeiſter
Gamer=Worms gewählt.
Eine eingehende Ausſprache über die Verteilung der
ein=
zelnen Arbeitsgebiete unter die einzelnen Vorſtandsmitglieder
führte zu nachſtehendem Ergebnis: 1. Allgemeine
Organiſations=
fragen des Handwerks (Gleichſchaltung der berufsſtändiſchen
Or=
ganiſation). Referent: Vorſitzender Müller; 2.
Innungs=
angelegenheiten. Referent: Wagnerobermeiſter Luft Neu=
Iſenburg; 3. Lehrlings= und Geſellenfragen,
Meiſterprüfungs=
weſen, gewerbliches Unterrichtsweſen. Referent: Stellv
Vor=
ſitzender Elektromeiſter Gamer, Worms; 4.
Abgangsprüfun=
gen an den Gewerbeſchulen, Baumeiſterprüfungen und damit
zu=
ſammenhängende Fragen. Referent: Zimmermeiſter
Hart=
mann, Darmſtadt; 5. Gewerbe= und Arbeitsrecht (insbeſondere
neue Forderungen, Befähigungsnachweis, Schwarzarbeit) und
Gewerbeförderung. Referent: Bildhauer Dieter, Eberſtadt;
6 Genoſſenſchaftsweſen. Referent: Bäckerobermeiſter Kunkel
Worms; 7. Vergebungs= und Verdingungsweſen,
Arbeitsbeſchaf=
fung. Referent: Bildhauer Dieter, Eberſtadt; 8. Finanz= und
Kreditwirtſchaft der Handwerkskammer. Referenten: Vorſitzender
Müller und Bäckerobermeiſter Kunkel, Worms; 9. Soziale
Fragen (Altershilfe, Berufsgenoſſenſchaften,
Erwerbsloſenver=
ſicherung, Krankenkaſſen, Invalidenverſicherung uſw.) Referent:
Schuhmacherobermeiſter Richter, Offenbach; 10. Steuerfragen.
Referent: Bäckerobermeiſter Becker, Gau=Heppenheim; 11.
Ver=
waltungsangelegenheiten, Perſonal, Anſchaffung von Mobilien
und Materialien, Bürobedarf, Druckſachen uſw. Referent:
Zim=
mermeiſter Neumann, Schotten; 12. Preſſereferat,
Veröffent=
lichungen der Kammer. Referent: Bäckerobermeiſter
Stein=
mann. Nieder=Ramſtadt.
Im Intereſſe der Geſchäftsvereinfachung wird die Aufhebung
der Nebenſtellen Darmſtadt und Friedberg beſchloſſen.
Ander=
weitige Einteilung bleibt vorbehalten. Ebenſo ſoll die Stelle des
Beauftragten eingeſpart werden, deſſen Tätigkeit für die Folge
von den Obermeiſtern der Innungen auszuüben iſt.
Die Durcharbeitung des Voranſchlags wurde aufgenommen.
Durch die Notlage des Handwerks mußten weſentliche
Einſpa=
rungen vorgenommen werden, wobei auch die Gehälter des
Per=
ſonals weſentliche Senkungen erfuhren. Perſonalkündigungen
bleiben unvermeidlich, was jedoch nach ſozialen Grundſätzen
er=
folgen ſoll. Die Voranſchlagsberatungen gelangten, noch nicht
zum Abſchluß.
Freiwilliger Arbeitsdienſt des Skahlhelm, 5.d.5.
Bund der Frontſoldaten.
B. Nachdem bereits am Mittwoch, den 29 vor. Mts, der Gau
Starkenburg des Stahlhelm. B. d. F.. unter Führung ſeines
Lan=
desführers. Kam. Weiſe=Frankfurt a. M., eine Beſichtigung
der Führerſchule und des Arbeitsdienſtlagers des Heſſiſchen
Heimatwerks auf dem Griesheimer Exerzierplatz
vorgenom=
men hatte, fand am Mittwoch, den 12. d. M.. in Frankfurt a. M.
eine Sitzung für die Lagerleiter und Verwalter der Stahlhelm=
Arbeitsdienſtlager im Bereich des Landesarbeitsamtes Heſſen ſtatt.
an der auch zahlreiche Gau= und Kreis=Sozialreferenten teilnahmen.
In ſeiner Begrüßungsanſprache wies der Landesſozialreferent,
Kam. Neuerburg, darauf hin, daß der Freiwillige
Arbeits=
dienſt nur ein Uebergang ſei zu der Arbeitsdienſtpflicht, die in
kurzem zu erwarten ſei. Aus den vielen vorhandenen Trägern des
F. A.D. würden langſam die anderen ausſcheiden und nur noch
die=
jenigen des Stahlhelm und der NSDAP. ührig bleihen. Im
Be=
zirk des Landesamts Heſſen ſeien von 21 247 Arbeitswilligen 13 500
übernommen worden, davon zwei Drittel Nationaaufſten und
ein Drittel Stahlhelmer. Die Arbeitsdienſtlager ſind ſo
herge=
ſtellt, daß ſie bei Einführung der Arbeitsdienſtpflicht ſofort
über=
nommen werden können.
Die Hauptſorge des Arbeitsamtes ſei nun das
Führerper=
ſonal. Für das Arbeitsamt in Heſſen kämen Bezirksführer und
Bezirkskommiſſare in Frage, ſowie für die einzelnen Lager
Ab=
teilungsleiter. Gruppenleiter uſw. Die heutige Beſprechung ſolle
hauptſachlich der Lagerwirtſchaft und der Buchkontrolle gelten, in
allen Lagern ſolle eine einheitliche Buchführung nach einem neuen
Schema eingeführt werden.
Eine wichtige Frage ſei ferner auch vor allem die
Beſchaf=
fungsfrage, die Herſtellung einer Zentralbeſchaffungsſtelle für alle
Bedarfsartikel der Arbeitslager, während z. Zt. noch ein
Wett=
laufen zwiſchen den nationalen Verbänden beſtehe. Eine
einheit=
liche Uniformierung werde angeſtrebt.
Der Stellvertreter des Leiters des F.A.D.=Amtes des
Lan=
desamtes. Kam. Steinbrück, wies dann in längeren
Ausfüh=
rungen darauf hin, daß für die heutige Beſprechung nur die
Be=
ſchaffungsſtelle von Intereſſe ſei. Der Lagerverwalter ſei für alles
verantwortlich, was beſtellt wird. Die Beſchaffungsſtelle liefere
alle Einrichtungsgegenſtände zum Einkaufspreis zuzüglich 6
Pro=
zent Aufſchlag für Unkoſten. Redner warnte dann dringend vor
ſog, billigeren Angeboten, welche nachher immer von Handwerkern
der einzelnen Ortſchaften gemacht würden, dahingehend, daß ſie
die Lieferung viel billiger gemacht hätten! Die Praxis habe aber
das Gegenteil erwieſen. Ebenſo bereite die Beſchaffung von
Un=
terkunftsräumen große Schwierigkeiten, da viele Gemeinden
glaubten, durch die Bereitſtellung von geeigneten Gebäulichkeiten
große Opfer zu bringen, während im Gegenteil die Einrichtung
von Arbeitsdienſtlagern auch den Bewohnern der Ortſchaften
Ein=
nahmen bringe. Im Weſterwald ſei durch Bautrupps des
Stahl=
helmarbeitsdienſtes z. B. aus dieſem Grunde ein eigenes Lager
für 200 Mann neugebaut worden.
Nach einer Mittagspauſe fand dann noch ein kleiner
Buchfüh=
rungskurſus ſtatt, um auch hinſichtlich der Buchführung den
Ta=
gungsteilnehmern einen Einblick in die notwendige bezügliche
Ar=
beit zu verſchaffen. Die Arbeiten des Tages ſind für alle
Teil=
nehmer außerordentlich förderlich geweſen.
Wehrſporkkämpfe
in Erbach i. 9dw. des Stahlhelm, B.d.5.
Nachträglich gehen uns von der Wettkampfleitung folgende
ergänzende Mitteilungen zu. Zu dem Wehrſportwettkampf
waren 15 Wehrgruppen, beſtehend aus 6 Wehrmännern und
einem Gruppenführer, angetreten. 1. Sieger: Wehrgruppe Mainz
mit dem Gruppenführer Reitz mit 30 Punkten; 2. Sieger:
Wehr=
gruppe Offenbach, Gruppenführer Fritzler, mit 26 Punkten;
3. Sieger: Wehrgruppe Michelſtadt, Gruppenführer der O.G.
Bullau, mit 17 Punkten: 4. Sieger: Wehrgruppe Mainz.
Grup=
penführer Rollar, 16 Punkte; 5. Sieger: Wehrgruppe Mainz,
Gruppenführer Keſſelring, mit 9 Punkten.
Der 6. Siegerkranz, der eigentlich nach der Punktzahl dem
Gruppenführer Hofmann aus Worms zugeſtanden hätte, wurde
an die aus älteren Frontkämpfern beſtehende Gruppe Worms (die
Teilnehmer waren alle über 45 Jahre alt) auf Veranlaſſung des
Kameraden Landesführer verliehen Es ſei aber nicht
uner=
wähnt, daß die Gruppe Hofmann=Worms die beſtdurchtrainierte
und beſte Schießgruppe war. Leider konnte ihr infolge eines
Mißverſtändniſſes des Gruppenführers beim Gepäckmarſch nicht
die ihren Leiſtungen entſprechende Anerkennung zuerteilt werden.
7. Sieger: Wehrgruppe Darmſtadt, Gruppenführer v.
Gel=
dern. Dieſe Gruppe, die beſonders bei einem Propaganda=
Hin=
dernislauf feldmarſchmäßig mit Spaten und 25 Pfd. Gepäck, mit
übergezogenen Gasmasken die 100 Meter lange
Hin=
dernisbahn in 47 Sek. nahm, erregte bei den Zuſchauern
allge=
meine Bewunderung.
Beſonders hervorzuheben iſt die präziſe Abwicklung aller
an=
geſetzten Kämpfe. Kamerad Volz leitete die Wettkämpfe
ſchnei=
dig und mit gutem Humor.
Die nakionale Berufsverkrekung der weiblichen
Angeſtellken.
Der Verband der weiblichen Handels= und Büroangeſtellten
E. V. veröffentlichte vor kurzem ſeinen Jahresbericht für 1932 mit
folgenden einleitenden Bemerkungen:
„Wir ſind die Berufsorganiſation der weiblichen Angeſtellten.
Als ſolche haben wir ſeit 1889 unſerem Stand gedient. Unſere
geiſtige Haltung, Tätigkeit und Zielſetzung ergibt ſich aus der
chriſtlich=nationalen Weltanſchauung, die unſere Arbeit trägt. Im
ſozialen Programm des VWA. heißt es: „Auf dem Grunde
natio=
naler und religiös=ſittlicher Anſchauung ſtehend, betrachtet der
Verband es als notwendig, dahin zu wirken, daß die Angeſtellten
als Menſchen und Perſönlichkeiten und nicht nur als
wirtſchaft=
liches Koſtengut gewertet werden.” Aus dieſer, der
materialiſtiſch=
marxiſtiſchen Gedankenwelt entgegenſtehenden Auffaſſung haben
wir 1918/19 in ſcharfem Kampf gegen die freigewerkſchaftlichen
Angeſtelltenverbände unſere Art, Stellung und Anerkennung
er=
folgreich verteidigt, gemeinſam mit den uns befreundeten
Ver=
bänden im Deutſchen Gewerkſchaftsbund. Wir haben zu allen
Zei=
ten unſere Unabhängigkeit von jeder Partei bewahrt. So werden
wir auch künftig aus der chriſtlich=nationalen Idee Stand und
Volk dienen.”
Am Schluſſe des Jahres waren 84 000 Mitglieder vorhanden,
damit bleibt der Verband die größte Frauenberufsorganiſation.
Die ungünſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe wirkten ſich auch in
ſeinem Stellennachweis aus, trotzdem gelang es ihm, über 10 000
Poſten zu beſetzen. An Unterſtützungen mußte er mehr als 400 000
RM. ausgeben, 76 947 Rechtsauskünfte wurden gegeben, die ſich
auf 17 512 Fälle bezogen, die Zahl der beim Arbeitsgericht
ein=
gereichten Klagen betrug 2077, während in 2735 Fällen eine
güt=
liche Einigung ohne Anrufung des Gerichtes durch Vermittlung
der zuſtändigen Geſchäftsſtelle erzielt werden konnte. Sehr
um=
fangreich war die Fachbildungsarbeit. Zahlreiche Kurſe wurden
abgehalten, an denen Stellenloſe unentgeltlich teilnahmen. Die
Arbeit der Jugendgruppen war ſehr rege. Dem freiwilligen
Ar=
beitsdienſt widmete auch der VWA. durch Einrichtung mehrerer
Arbeitslager ſeine tatkräftige Hilfe.
Der Verband war an 946 Tarifverträgen beteiligt. Auf
ſozialpolitiſchem Gebiet nahmen beſonders Sonntagsruhe
Laden=
ſchluß, Angeſtellten= und Arbeitsloſenverſicherung ſeine Kraft in
Anſpruch.
Die Verbandskrankenkaſſe zählte am Jahresſchluß 47 857
Ver=
ſicherte, die erſt vor einigen Jahren gegründete
Rentenverſiche=
rungskaſſe 8063 Verſicherungen mit 21 395 Anteilen.
K
Aaf
Für Güte und Oualität bürgt unsere Firma.
Müller, am weißer Turm (4755b
Im Union=Theater läuft mit unvermindertem Erfolg
Luis Trenkers grandioſes Filmwerk „Der Rebell”, ein
Freiheits=
film aus den Tiroler Bergen. Als Auftakt ſpielt das Berliner
Sinfonie=Orcheſter unter Leitung von Profeſſor Dr. Max v.
Schillings die Ouvertüre zu „Wilhelm Tell” von Roſſini.
Jugend=
liche haben Zutritt.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen den ſpannenden
Senſations=
film „Sprung in den Abgrund” mit Harry Piel, dem Mann mit
den eiſernen Nerven, in der Hauptrolle.
— In den Palaſt=Lichcſpielen ſieht man heute zum letzten
Male das heitere Operetten=Abenteuer „Die Herren vom Maxim”
mit Lee Parry, Johannes Riemann in den Hauptrollen. Vorher
das gute Beiprogramm.
— Reſi=Theater. Ein Großfilm, der bei ſeiner
Erſtauffüh=
rung für Darmſtadt im „Reſi”, großen Erfolg hat: „Mieter
Schulze gegen alle” erhebt ſich durch ſeine Wirklichkeitsnähe, ſeine
Echtheit weit über bisher Gebotenes. Jugendliche zugelaſſen.
Die Beſſunger Lichtſpiele bringen ab heute ein neues
Doppelprogramm: „Die Marquiſe von Pompadour”.
ein Liebes= und Ränkeſpiel am Hofe Ludwigs XV., mit Ida Wüſt,
Ernſt Verebes und Wilhelm Bendow. Dazu „Der keuſche Joſef”,
ein Luſtſpiel mit Felix Breſſart und Harry Liedtke.
Vereinskalender.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe
er NDarmſtadt. — Sämtliche Kameraden
Stahlheimß der Kreisgruppe Darmſtadt, auch die
noch nicht verpflichteten, treten zwecks
Teilnahme an der Geburtstagsfeier des Herrn Reichskanzlers
am Donnerstag, den 20. April vormittags 10.15 Uhr
vor der Geſchäftsſtelle auf dem Adolf=Hitler=Platz (Luiſenplatz) 4
an. Anzug: Kluft. Muſik und Fahnen zur Stelle.
— Die „Schwarze Schar”. Vereinigung nationaler
Män=
ner Darmſtadts, weiſt auf den am Freitag, den 21. April,
ſtatt=
findenden Pflichtabend nochmals hin. Der Führer, Kamerad
Kaiſer, wird anſchließend einiges aus dem Buch „Mein Kampf”
von Adolf Hitler zur Vorleſung bringen. Alle Kameraden
erſchei=
nen iin Kluft.
— Eiſenbahnverein. Freitag, den 21. April, abends
8 Uhr, im Gartenſaal des Städt. Saalbaues außerordentliche
Mit=
gliederverſammlung. Es iſt Pflicht jeden Ruheſtändlers und
Witwen zu erſcheinen.
Eine deutſch=chriſtliche Jugendkagung.
Man ſchreibt uns: Der Süddeutſche Jugendbund der
Evange=
liſchen Gemeinſchaft veranſtaltete am Oſtermontag im Saal der
Stadtmiſſion ein außerordentliches Bundesfeſt, zu dem ſich eine
ſchöne Anzahl Gäſte aus Mannheim. Heidelberg und Frankfurt
eingeſtellt hatten. Der Hauptgegenſtand der Tagung war die
Jah=
resloſung: „Dein ſind wir. Jeſu. Gottes Sohn!” Vormittags 9 Uhr
fand unter Leitung von Herrn Prediger Killinger (
Frank=
furt) der Feſtgottesdienſt ſtatt, der durch ein Vorſpiel des
Frank=
furter Poſaunenchors eingeleitet wurde. Nach einem Chorgeſang
begrüßte der hieſige Gemeindeprediger die Gäſte von nah und
fern. Im Anſchluß an einen Gedichtvortrag gab der Darmſtädter
Streichchor die Ouvertüre „Oberon” von Weber wirkungsvoll
wie=
der Im Mittelpunkt des Vormittagsgottesdienſtes ſtand die
Feſt=
predigt von Herrn Sup. Maier (Karlsruhe), die Johs. 6 67—69
als Text zugrunde legte. Der Redner begann mit einem
Bekennt=
nis zum Vaterlande. Er erinnerte an das Jahr 1914, wo der
Mobilmachungsbefehl das Angeſicht Deutſchlands wandelte, woer
ſelbſt mit großer Begeiſterung vom Schloßplatz zum Königspalais
in Stuttgart zog. Er fügte hinzu: „Dieſe Begeiſterung iſt bei mir
nicht verflacht”. Im Jahre 1918 wurde er nach einer Verwundung
zum Leiter des vaterländiſchen Unterrichtes berufen. Er ſagte:
Nun kam etwas vom Traurigſten, was ich erlebt habe: ich habe
die ſchwarz=weiß=rote Kokarde abgenommen, weil ſie mir ſonſt
abgeriſſen worden wäre; ich habe das Seitengewehr weggelegt,
weil man es mir ſonſt gewaltſam entriſſen hätte. Als entehrter
Soldat ging ich an die Arbeit. Jene traurige Revolution haben
wir erlitten, und die nationale Revolution haben wir
er=
lebt.‟ Der Redner, der viele Jahre Jugendſekretär war, ſtellte
feſt, daß der Jugendbund der Evangeliſchen Gemeinſchaft immer
nationale Geſinnung hatte, nicht erſt heute, ſondern ſchon im
Jahre 1913. wo ſich eine Tagung mit dem Thema befaßte: „Das
Vaterland und wir”. Und heute bekennt ſich dieſer deutſchgeſinnte
chriſtliche Jugendbund unumwunden zu der Neuordnung der
Verhältniſſe, zum geliebten deutſchen Volk und Vaterland. Nach
dieſem vaterländiſchen Bekenntnis hätte eigentlich das
Deutſch=
landlied erklingen müſſen! Schade! Der Feſtprediger betonte des
weiteren mit ſtarker Ueberzeugungskraft, daß wir eine
chriſt=
liche Jugend ſind. Damit iſt unſere Haupteigenſchaft und unſer
eindeutiges Richtungsziel gegeben. Ueber allen vergänglichen
Weltreichen — auch über dem Deutſchen Reiche — ſteht für uns
Chriſtenmenſchen das Himmelreich, das Reich der
Unvergänglich=
keit. Und über alle Führerperſönlichkeiten, die wir hoch verehren.
ragt Chriſtus als oberſter Führer hinaus. Unſer Hochziel iſt daher
das Treubekenntnis zu Chriſtus. unſerem Herrn und König, in jeder
Lage des Lebens. Dieſes Bekenntnis ſoll aber freiwilligen
Charak=
ter haben. Es darf in religiöſer Hinſicht keine Zwangsmaßnahmen
geben. Wenn die innere Nötigung da iſt, dann ſoll der Menſch
ſeine Zuſtimmung nicht verſagen. So geſtaltet ſich dann das
Be=
kenntnis zu Chriſtus, dem Todesüberwinder, zu einem Zeugnis
von Chriſtus, dem alles durchdringenden Lebensgeiſte — Am
Nachmittag fand die eigentliche Bundesfeier ſtatt in recht
jugend=
friſcher lebendiger Weiſe. An das Generalthema vom Bekenntnis
zu Chriſtus gliederten ſich die Einzelanſprachen an. Aus der Fülle
der Bundesarbeit ſei nur auf einiges hingewieſen. Der
Jugend=
bund der Evangeliſchen Gemeinſchaft veranſtaltete im letzten Jahr
4 Freizeiten, darunter war eine Sonderfreizeit für höhere Schüler
und Studenten. geleitet von Seminarlehrer Dr. Kücklich. Auch
innerhalb der Wehrmacht und der Schutzpolizei arbeitet der Bund.
— Dieſe denkwürdige Bundesfeier hatte neue Jugendziele
aufge=
ſteckt. Die Bundesteilnehmer verließen mit neuem
Willens=
entſchluß und freudiger Lebenshingabe an Chriſtus. Darmſtadt,
getreu dem Wahlſpruch: „Dein ſind wir. Jeſu. Gottes Sohn.” V.
Evangeliſcher Kirchengemeindekag zu Rüſſelsheim.
Der Gedanke, daß das Heil des Staates und gar auch der
Religion in der Loſung zur Trennung von Kirche und Staat liege,
iſt jetzt veraltet. Schon iſt der Gedanke einer Reichskirche an die
Stelle jenes im Jahre 1918 verkündigten Gedankens getreten, und
es iſt ohne Zweifel zu begrüßen, daß das Deutſche Reich in dem
poſitiven Chriſtentum eine Grundlage ſeiner Exiſtenz erkennt und
bereit iſt, die Feinde des chriſtlichen Glaubens zu bekämpfen und
die Verkündigung des Evangeliums in Kirche und Schule in jeder
Hinſicht zu fördern.
Aber die Frage bedarf der Klärung, ob die evangeliſche Kirche
neben der Volksgemeinſchaft noch ihre eigene kirchliche
Gemein=
ſchaft weiter ausbauen ſoll. zu deren Pflege die Gemeindehäuſer
nicht allein in den Städten, ſondern auch in den Dörfern mit
gro=
ßen Opfern aufgerichtet worden ſind, und ob die evangeliſchen
Ge=
meinden noch wie bisher das Recht und die Pflicht zu einer
evan=
geliſchen Liebestätigkeit haben. Zur Klärung dieſer Frage lädt
die Heſſiſche Landesvereinigung des Deutſchen Evangeliſchen
Ge=
meindetages auf den zweiten Sonntag nach Oſtern (30. April) zu
einem Kirchengemeindetag nach Rüſſelsheim ein, nachdem der
Kirchenvorſtand dieſer Gemeinde die Tagung freundlichſt
willkom=
men geheißen hat.
Der Gemeindetag wird vormittags halb 10 Uhr durch einen
Feſtgottesdienſt eingeleitet; die Feſtpredigt hat der
Suverinten=
dent der Provinz Oberkirchenrat Dr. Müller, übernommen.
der während der Nachkriegsjahre der Pfarrer der Gemeinde war
und dem es in dieſen entſcheidungsvollen Jahren möglich war,
das Gemeindeleben zu einem Gemeinſchaftsleben auszubauen und
die Gemeinde zum Bau des Gemeindehauſes zu begeiſtern. In
die=
ſem Gemeindehaus findet die Gemeindetagung, um 2 Uhr
begin=
nend. ſtatt. Als Vortragende ſind gewonnen worden der durch
ſeine ebenſo gedankenreichen, wie volkstümlichen Vorträge
beſon=
ders den evangeliſchen Männervereinen bekannt gewordene
Schriftſteller Wilhelm Michel. deſſen Thema „Perſönlichkeit
und Gemeinde” ſein wird, und der Direktor des Landesvereins für
nnere Miſſion und als Leiter von mancherlei Freizeiten für
Er=
werbsloſe ſegensreich wirkſame Pfarrer Röhricht, deſſen Thema
„Das Recht und die Pflicht der evangeliſchen Gemeinde zur
Liebestätigkeit” ſein wird. Auch Herr Prälat D. Dr. Dr. Diehl
hat ſeine Mitwirkung zugeſagt.
Die Mitglieder der Kirchenvorſtände und
Gemeindevertretun=
gen des Landes, ſowie alle, die ihre Kirche lieb haben und ihr
die=
nen möchten, ſind zu der Tagung eingeladen. Es iſt das
Charakte=
iſtiſche der Kirchengemeindetage, daß Gelegenheit zur eingehenden
Ausſprache der Gemeindeglieder und zum Austauſch der gemachten
Erfahrungen gegeben wird, was ſehr lehrreich zu ſein pflegt.
Zwi=
ſchen den Vorträgen und der Ausſprache werden im Gemeindehaus
ſelbſt Erfriſchungen durch Kaffee und Gebäck bei billigſter
Berech=
nung angeboten.
Rüſſelsheim iſt durch ſein Opelwerk weithin als die blühendſte
Induſtriegemeinde unſeres Landes bekannt. Jahrzehntelang war
die Meinung verbreitet, daß der Geiſt der modernen Technik und
der chriſtlichen Kirche einander ausſchließen. Die Vertreter der
Gemeinden, die aus nah und fern der Einladung zu der Tagung
Folge leiſten werden — auch die preußiſchen Nachbargemeinden
werden erwartet —, werden Gelegenheit erhalten, um aus eigner
Anſchauung zu erkennen, daß gerade in den Induſtriegemeinden
nicht weniger als in den bäuerlichen Gemeinden ein reges.
vertief=
tes und inhaltlich reiches Gemeindeleben ausgebaut werden kann.
— Eine weite Reiſe hat ein Kinderballon hinter ſich, der
geſtern von Anwohnern des Schollweges gefunden wurde. Wie
aus dem angehefteten Zettel hervorging, war er bei einem großen
Ballonwettkampf in Antwerpen geſtartet.
Tageskalender für Mittwoch, den 19. April 1933.
Union: „Der Rebell”, Helia: „Sprung in den Abgrund”. Palaſt:
„Die Herren vom Maxim”. — Reſi: „Mieter Schulze gegen
alle”. — Beſſunger Lichtſpiele: „Der keuſche Joſef” und „Die
Marquiſe von Pompadour”. — Fürſtenſaal, 20.15 Uhr:
Bio=
chemiſcher Verein: Lichtbilder=Vortrag. —
Chriſtengemein=
ſchaft, Heidelbergerſtraße 14, 20,15 Uhr: Oeffentlicher Vortrag.
Mittwoch, 19. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 108 — Seite 7
Für den Darmſtädter Frühjahrs=Pferdemarkk
am 24. April 1933
ſind eine Reihe von Anmeldungen zur Prämiierung eingegangen.
das aufgetriebene Pferdematerial verſpricht ein anſchauliches Bild
vom derzeitigen Stand unſerer Pferdezucht zu geben. Ergänzt
wird dieſes Bild durch die geſchloſſene Vorführung der Hengſte
aus der Umgebung, ſoweit ſie für die Pferdezüchter, die den
Darm=
ſtädter Markt beſuchen, in Frage kommen Jeder Pferdezuchter
und Pferdefreund wird ſich die Gelegenheit nicht nehmen laſſen,
dieſes Bild beim Darmſtädter Pferdemarkt ſich anzuſehen und
ins=
beſondere die Stutenbeſitzer haben Gelegenheit, ſich die ihnen
geeignet erſcheinenden Hengſte für die Bedeckung ihrer Stuten
auszuwählen. — Der Beſuch iſt dadurch erleichtert, daß die
Reichs=
bahndirektion anläßlich des Marktes
Sonntagsrückfahr=
karten bis zu 75 Kilometer Entfernung ausgibt, welche erſt am
Dienstag mittag 12 Uhr ablaufen. — Für die heſſiſche
Pferde=
lotterie werden 6 Pferde als Preiſe anläßlich des Marktes
angekauft, was Züchter und Händler intereſſieren dürfte. Neben
dieſen lebenden Gewinnen zeigt der Lotterieplan, der in dieſem
Jahre beſonders günſtig ausgebaut iſt, noch Geldgewinne.
Insge=
ſamt ſind es über 2000 Gewinne bei nur 20 000 Doppelloſen. Wer
noch kein Los hat, ſichere ſich bald eines, da erfreulicherweiſe der
Abſatz ſehr gut iſt. Bekanntlich wird der Reingewinn reſtlos zur
Förderung der heſſiſchen Pferdezucht verwendet.
— Wixhauſen. 18. April. Freiwillige
Sanitäts=
kolonne vom Roten Kreuz. In der Generalverſammlung
gab Kolonnenführer Becker bekannt: Die Kolonne ſtellte im
ab=
gelaufenen Jahre 63 Wachen bei Veranſtaltungen, und 1
Kranken=
wache, vollführte 361 Hilfeleiſtungen und 9 Transporte; es
wur=
den 15 Uebungsabende abgehalten. Die Kolonne beſteht aus 26
aktiven Kameraden und 6 Helferinnen und 26 außerordentlichen
Mitgliedern. Die Kameraden Stein und Mayer beſtanden die
Gruppenführerprüfung und wurden zu Gruppenführern in der
Kolonne ernannt. Kolonnenführer Becker erhielt das
Verdienſt=
zeichen 2. Klaſſe des Deutſchen Roten Kreuzes. Der Kaſſenbericht
ſchließt mit 384 Mark ab. Der Kolonnenführer richtete einen
Appell an die Kameraden, zu werben, daß die Zahl der
außer=
ordentlichen Mitglieder noch anſteige. Am Sonntag, den 23. April.
findet in Götzenhain eine Bezirksübung ſtatt, wozu unſere
außer=
ordentlichen Mitglieder herzlich eingeladen werden.
E. Wixhauſen, 18. April. Jubiläumskonzert. Der
hieſige Geſangverein „Sängerluſt” kann dieſes Jahr
auf ſein 40jähriges Beſtehen zurückblicken. Der Verein
veranſtal=
tete am Oſterſonntag im Saale des Gaſthauſes „Zur Krone” ein
Jubiläumskonzert. Die unter Leitung von Herrn Georg Jäger=
Frankfurt vorgetragenen Lieder wieſen ein beachtliches Können
auf, ebenſo die Geſangsvorträge von Polyhymnia Revellers=
Bieber. Für alle Leiſtungen dankte das Publikum mit reichem
Beifall.
Cp Pfungſtadt, 18 April. Um Zuſammenrottungen an den
Straßenecken zu vermeiden ſowie zur Beſeitigung und Vermeidung
von Verkehrsbehinderungen oder Störungen der Ruhe und
Ord=
nung hat das Kreisamt Darmſtadt noch vor den Feiertagen ein
Zuſammenſtehen von mehr als drei Perſonen auf der Straße bei
Meidung von Strafe auf die Dauer von vier Wochen verboten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18. April. Das ſchöne Wetter lockte die
Fremden und namentlich aus der Stadt Darmſtadt ins Freie und
brachte auch unſerem Orte einen anſehnlichen Fremdenverkehr.
Der Durchgangsverkehr mit Autos, Fahrrädern und dergleichen
war recht beträchtlich, namentlich vom Odenwald nach der
Berg=
ſtraße und umgekehrt.
G. Ober=Ramſtadt. 18. April Verkehrsunfall. Am
erſten Oſterfeiertag ſtieß auf der Nieder=Ramſtädter Straße in
der Nähe der „Linde” ein aus Richtung Darmſtadt kommendes
Motorrad mit Beiwagen mit einem ihm entgegenkommenden
Per=
ſonenauto aus Darmſtadt zuſammen. Der Motorradfahrer erlitt
hierbei nicht unerhebliche Verletzungen und wurde nach Anlegung
eines Notverbandes durch Dr. med. Devarade=Ober=Ramſtadt in
ein Darmſtädter Krankenhaus überführt. Der Sozius= und
Bei=
wagenfahrer kamen mit leichteren Verletzungen davon. Der
Kraft=
wagen wurde abgeſchleppt. Ueber die Schuldfrage iſt eine
Unter=
ſuchung eingeleitet. — Militärkonzert. Die
Standarten=
kavelle 115. unter Leitung des Herrn Muſikinſpizienten Buslau=
Darmſtadt. gab am 1. Oſterfeiertag im Saalbau „Eliſenbad‟
(Suppes) ein Konzert, das ſehr gut beſucht war. Flotte
Militär=
märſche, Potpourris uſw. boten angenehme Unterhaltung.
An. Groß=Zimmern. 18 April. Oſterkonzert des
Män=
nergeſangvereins. Am erſten Oſterfeiertag, nachmittags
4 Uhr. fand im Schwanenſaal das erſte Konzert des
Männer=
geſangvereins unter der Leitung von Fr. Gerlach, Frankfurt am
Main ſtatt. Das Programm verzeichnete aus der Chorliteratur
Werke von Lendvai. Kämpf. Rietz, Heyland. Buck, de la Hale und
Gondlach. Sämtliche Lieder brachte der 85 Sänger zählende Chor
unter der zielſicheren Leitung von Herrn Gerlach einwandfrei,
tonrein und klangſchön zum Vortrag. Jeder Vortrag war von
toſendem Beifall des Publikums begleitet. Der Kronenwirt von
Gondlach mußte wiederholt werden. Den inſtrumentalen Teil
hatte der Dirigent ſelbſt übernommen. Herr Gerlach, der ſchon
viele erſte und größere Konzerte als Violinſoliſt beſtritten hat.
ſtellte auch hier erſtmals ſein großes Können unter Beweis. Er
ſpielte Werke von Beriot Händel Beethoven Schumann. Saint=
Saens. Dittersdorf und Vieniawſky. Die aufmerkſamen Zuhörer
zollten ihm für ſein wahrhaft vollendetes Spiel den gebührenden
Dank. Herr Lorz=Groß=Zimmern war ihm am Flügel ein
fein=
fühliger Begleiter.
Ch. Hainſtadt. Kr. Erbach. 18. April. Vorgeſtern kam die
Leiche des ſo tragiſch ums Leben gekommenen Hitlerjungen
Hil=
mar Nord aus Höchſt durch unſeren Ort., SS. und SA. ſtanden
an der heſſiſch=bayeriſchen Landesgrenze bereit, um ihrem
Kame=
raden einen ehrenvollen Empfang auf ſeiner Heimaterde zu
be=
reiten, SS. und SA. begleiteten den überführenden Kraftwagen.
Die Glocken des Turmes läuteten, und ſichtbar gerührt nahm die
geſamte deutſche Einwohnerſchaft Anteil. — Der Kur= und
Frem=
denbetrieb hat rege eingeſetzt, und iſt den Erholungsſuchenden
reichliche Gelegenheit hierzu geboten. — Der neue Gemeinderat
wird ſich aus 7 Mitgliedern der NSDAP. und 2 Mitgliedern der
SPD. zuſammenſetzen. Hainſtadt iſt und bleibt ein Ort mit guter
Selbſtverwaltung und kerndeutſcher Geſinnung; marxiſtiſche
Ge=
dankengänge werden nicht gefördert, noch geduldet, dieſerhalb iſt
es eigentlich zu verwundern, daß die Herren von Marx nicht
ver=
zichten auf die Einreichung einer Liſte, wie dies in vielen anderen
Orten der Fall iſt. Ein gezeichnetes Schaf geht nie verloren.
Cd. Michelſtadt. 18. April. Blütenleſeausden
Feier=
tagen. Den Auftakt zu den Oſterfeiertagen lieferte das Konzert
der Stahlhelmer, über das wir an anderer Stelle ſchon berichteten.
— Am Morgen des 1. Oſterfeiertags ertönte eine weniger
erfreu=
liche Muſik, nämlich Feueralarm. In der Nähe des Diſtriktes
„Kleines Wäldchen” brannte ein Stoß Papierholz; jedenfalls von
Wanderern durch ein achtlos weggeworfenes Streichholz
angezün=
det. Ein Michelſtädter Einwohner, der ſich auf einem
Waldſpazier=
gang befand, entdeckte glücklicherweiſe frühzeitig das Feuer und
alarmierte die Michelſtädter Feuerwehr, die im Verein mit dem
Forſtperſonal und anderen Helfern das Feuer — noch bevor es
größeren Schaden angerichtet hatte — ablöſchen konnte. Es ſollte
dieſer Fall für alle eine Warnung ſein und daran erinnern, wie
ſchnell durch einen derartigen Leichtſinn wertvolles Volksgut
ver=
nichtet werden kann. — Nach dem Vormittagsgottesdienſt gab
dann die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Michelſtadt auf dem
Marktplatz ein Konzert, das wie immer eine zahlreiche
Zuhörer=
menge anlockte. — An beiden Tagen herrſchte hier auch ein
leb=
hafter Fremdenverkehr; auch der Autoverkehr war auffallend ſtark.
Ci. Erbach. 18. April. Wiederherſtellungder
Stadt=
kirche. Die Innenwiederherſtellung unſerer Stadtkirche läßt ſich
nicht mehr länger hinausſchieben. Um die hierzu erforderlichen
Geldmittel aufzubringen, wurden in dieſer Woche in ſämtlichen
proteſtantiſchen Familien des Kirchſpiels Sammelbüchſen
aufge=
ſtellt, die anfangs Auguſt zum erſten Male entleert werden ſollen.
Der erſte Erlös ſoll zur Einrichtung einer neuen Heizung
ver=
wendet werden. — Städtiſches Brauſebad. Um auch
denen, die über kein eigenes Bad verfügen. Gelegenheit zum
Baden zu geben, wird das ſtädtiſche Brauſebad in der Feſthalle
„Unter den Linden” wieder in Betrieb geſetzt; es iſt jeden
Sams=
tag von 12 bis 8 Uhr nachmittags geöffnet. — Opferſinn. Die
hieſige Ortsgruppe des Volksbundes Deutſche
Kriegsgräberfür=
ſorge veranſtaltete in der letzten Woche eine Hausſammlung, deren
Ertrag zur Wiederherſtellung eines in Patenſchaft genommenen
deutſchen Soldatenfriedhofes in Frankreich verwendet wird.
Liebe und Leid im 11. Jahrhundert.
Die romankiſche Epiſode von der Liebe des Graſen Okko von Hammerſkein zur ſchönen Irmingard.
Wer von Mainz den Rhein herabfährt und das Neuwieder
Becken hinter ſich gelaſſen hat, der erblickt unterhalb von
Ander=
nach auf dem rechten Rheinufer einen trotzig und ſteil nach dem
Fluß abfallenden Felskegel, der von den gewaltigen Trümmern
einer Burg gekrönt iſt. Dieſe Burg iſt der Hammerſtein. Es war
im Sommer 1908, als der Schreiber dieſer Zeilen in lieber
Geſell=
ſchaft den Burgberg erſtieg und, als er oben angekommen war,
den Freunden aus der Geſchichte jener Burg die romantiſche
Epi=
ſode von der Liebe des Grafen Otto von Hammerſtein zur ſchönen
Irmingard erzählte, eine Epiſode, „die wie ein Märchen klingt
und doch Wahrheit war‟. Hören wir jetzt die an Freuden wie
ſchweren Prüfungen ſo reiche Geſchichte jenes Paares.
Graf Otto von Hammerſtein entſtammte einem der
vornehm=
ſten deutſchen Geſchlechter, das ſich der Verwandtſchaft mit den
Karolingern und den ſächſiſchen Kaiſern berühmen durfte. Ein
mächtiger Herr, gebot er neben anderen Beſitzungen auch über den
Engersgau, ein Gebiet, das die Gegend auf dem rechten
Rhein=
ufer von Hönningen bis Koblenz umfaßte und in dem der
Ham=
merſtein erbaut war. Vermutlich im Jahre 1016 hat der
Hammer=
ſteiner ſeinen Ehebund mit der ſchönen Irmingard aus dem
Ge=
ſchlecht der Ardennergrafen geſchloſſen und zunächſt eine Reihe von
Jahren in ungetrübtem Glück mit ſeiner Gattin auf ſeiner Burg
am Rhein, auf dem Hammerſtein, verlebt, bevor er mit der Kirche,
wie mit Kaiſer und Reich in ſchweren Konflikt geriet.
Nach ſtrengem Kirchenrecht war nämlich die Ehe =Ottos mit
Irmingard, obgleich die Ehegatten nur im ſiebenten Grad
ver=
wandt waren, als eine Ehe unter Verwandten nicht geſtattet
Immerhin war dieſes Verbot damals, vor allem in Laienkreiſen
durchaus nicht allgemein anerkannt. Und ſo hatten denn die
Lie=
benden den wiederholten Mahnungen von geiſtlicher Seite, ihrem
anſtößigen Ehebund zu entſagen, um ſo hartnäckiger getrotzt, als
ihrer Verbindung ja der Segen der Kirche nicht gefehlt hatte. Wie
aber das Paar ſelbſt Vorladungen vor das geiſtliche Gericht keine
Folge gab, da ward am 6. März 1018 auf einer großen Synode zu
Nymwegen, der auch König Heinrich II. anwohnte, über Otto und
Irmingard die Exkommunikation, der Ausſchluß aus der
Kirchen=
gemeinſchaft, verhängt.
Nunmehr entſchloß ſich Graf Otto, dem Machtgebot der Kirche
ſich zu beugen. Auf einem Hoftag zu Bürgel bei Offenbach gelobte
der Graf angeſichts des Kaiſers, angeſichts des Erzbiſchofs
Erkan=
bald von Mainz, des Primas der Reichskirche, in deſſen Sprengel
die gräflichen Beſitzungen lagen, ſowie zahlreicher Fürſten, den
anſtößigen Ehebund zu löſen und ſeine Gattin zu verläſſen. Doch
bald vergaß Otto Schwur und Verpflichtung und vereinte ſich
wie=
der mit der geliebten Frau. Auf den Mainzer Metropoliten, der
durch Mahnungen und Strafandrohungen den Grafen zu ſeiner
Pflicht zurückzuführen verſuchte, entlud ſich jetzt der Haß des
Hammerſteiners. Freilich der Verſuch Ottos, den Kirchenfürſten
bei einer Rheinfahrt zu überfallen und gefangen zu nehmen,
miß=
lang. Immerhin fielen einige der Begleiter des Erzbiſchofs in des
Grafen Hände. Sie entführte er nach dem Hammerſtein, und hier
erfuhren die Armen eine wenig glimpfliche Behandlung durch den
Burgherrn. Der Friedensbruch Ottos rief naturgemäß den Kaiſer,
den Schützer des Rechts, gegen ihn auf den Plan. Zudem hatte
ſich dieſer jederzeit als treuer und frommer Sohn der Kirche
ge=
zeigt; die ſtrenge kirchliche Auffaſſung über die Verwandtenehen
teilte Heinrich II. durchaus, wie er denn auf einer Synode zu
Die=
denhofen im Jahre 1003 ſelbſt heftig wider die Verwandtenehen
geeifert hatte.
Auf Veranlaſſung der Reichsregierung iſt anfangs März im
ganzen Reichsbahngebiet der Reichsbahnſchutz eingeſetzt worden
zur Abwehr kommuniſtiſcher Terror= und Sabotageakte. Der
Reichsbahnſchutz beſteht aus beſonders zuverläſſigen national
geſinnten Bedienſteten, die ſich freiwillig bereit erklärt haben,
das Bahngebiet im Falle der Gefahr mit der Waffe in der Hand
zu verteidigen. Sie verrichten ſonſt ihren regelmäßigen
Eiſen=
bahndienſt und werden nur bei Notſtand für den Bahnſchutz
auf=
gerufen. Vorausſchauend war ſchon einige Tage vorher wegen
der unſicheren Lage der ſtändige Reichsbahnſtreifdienſt weſentlich
verſkärkt worden. Infolge außerordentlicher Verſchärfung der
Lage wurde kurz vor dem Wahltage zur Aufrechterhaltung von
Ruhe, Ordnung und Sicherheit ſchlagartig der Einſatz aller
hier=
für nötigen Bahnſchutzkräſte angeordnet. Durch Anſpannung und
Zuſammenwirken aller Kräfte war es gelungen, im Reichsbahn=
Direktionsbezirk Mainz in wenigen Stunden bei voller
Aufrecht=
erhaltung des Betriebes rund 500 Mann für den Schutz des
Eiſenbahnbetriebes und ſeiner Anlagen freizumachen und an den
im voraus feſtgelegten Gefahrpunkten einzuſetzen. Beſonderer
Bewachung bedurften die vielen Kunſtbauten der Reichsbahn,
wie Rheinbrücken, Tunnels, Straßen= und Gleis=Unter= und
Ueberführungen, Durchläſſe uſw. Auch ſabotagegefährdeten
Bahnhofsanlagen ſowie durch Wald führenden Strecken mußte
erhöhtes Augenmerk, insbeſondere bei Nacht, zugewandt werden.
Wie die täglichen Nachrichten meldeten, wurden Bahnſchutzkräfte
wiederholt beſchoſſen und zahlreiche Sabotagevorbereitungen
rechtzeitig entdeckt, wodurch Unheil und Sachſchaden verhindert
wurden.
Nebenſtehende bildliche Darſtellungen zeigen einen
Aus=
ſchnitt aus dem ſreiwilligen Bahnſchutzdienſt im
Reichsbahndirek=
tionsbezirk Mainz. Je nach dem örtlichen Bedürfnis wurde der
Schutz zeitweiſe verſtärkt oder vermindert.
Heinrich II. verhängte zunächſt über das hartnäckige Ehepaar
die Reichsacht, und dann erſchien er im September 1020 mit
ſtar=
ker Heeresmacht vor dem Hammerſtein, wohin ſich Otto in
Beglei=
tung Irmingards mit zahlreicher Mannſchaft geworfen hatte.
Wohl erſchien ein Sturm auf die Burg ausſichtslos dank der
Feſtig=
keit ihrer Mauern, dank ihrer Lage auf einem Felskegel, der nur
auf ſchmalem und ſteilem Pfad zu erreichen war, und ſo durfte ſich
Otto mit Recht rühmen, wie die Quedlinburger Annalen uns
be=
richten, daß er auch Tauſenden von Feinden trotzen werde. Da
aber im Laufe der Belagerung der Mangel an Lebensmitteln ſich
in der Burg immer entſchiedener geltend machte, ſo ſahen ſich die
Belagerten ſchließlich gezwungen, gegen die Zuſicherung, daß man
ihr Leben ſchonen werde, die Feſte zu übergeben. Mit der Acht
des Reichs wie mit dem Fluch der Kirche belaſtet, ſo zogen jetzt die
Liebenden ins Elend, aber voneinander ließen ſie nicht.
So vergingen zwei Jahre. Da ſchied Erzbiſchof Erkanbald aus
dem Leben, und ihm folgte der Bayer Aribo, ein ſelbſtſicherer,
herriſcher und heftiger Herr. Er nahm den Prozeß gegen das
Ehe=
paar wieder auf, und nun brach die Widerſtandskraft Ottos, den
die Jahre der Verbannung von Haus und Hof offenbar zermürbt
hatten, zuſammen. Auf einer Synode zu Mainz, bei der auch
Heinrich II. anweſend war, erklärte Otto, ſich dem Spruch der
Kirche fügen zu wollen. Aber Irmingard, für welche die Liebe
zum Gatten der Inhalt ihres Lebens bedeutete, für die ſie kämpfte
und litt, beſtand auf dem Recht ihrer Ehe und erklärte offen, daß
ſie nunmehr an die höchſte Autorität in der Kirche appellieren
werde, die das Recht hatte, zu binden und zu löſen, an den
Stell=
vertreter des heiligen Petrus, an Papſt Benedikt VIII. Da hob
Aribo zum Gegenſchlag aus. Ein Konzil der Beſchöfe des Mainzer
Sprengels zu Seligenſtadt entſchied, daß niemand ohne Erlaubnis
ſeines Biſchofs nach Rom gehen dürfe, und daß eine päpſtliche
Abſolution von einem „Kapitalverbrechen” nur dann erfolgen
dürfe, wenn der Schuldige vorher die ihm vom zuſtändigen
Prie=
ſter auferlegte Buße getätigt hätte. Unterdeſſen war Irmingard
nach Rom gereiſt und war dort an der Kurie nicht ohne Erfolg
für ihre Sache tätig geweſen. Offenbar huldigte Papſt
Bene=
dikt IIII. an ſich ſchon in der Frage der Verwandtenehen einer
freieren Auffaſſung als die ſtrengen Kirchenmänner in
Deutſch=
land, außerdem vermochte er als oberſter Hirte der Chriſtenheit,
die Beſchlüſſe der Seligenſtädter Synode, welche die Berufung an
die Kurie zum mindeſten erſchweren ſollten, nicht ruhig
hinzu=
nehmen. So entzog er denn dem Mainzer Erzbiſchof das Pallium,
das Abzeichen ſeiner Würde, und ordnete einen Legaten nach
Deutſchland ab, der an Ort und Stelle die ganze Rechtslage einer
nochmaligen Prüfung unterziehen ſollte.
Dieſe Entſcheidung Benedikts zeitigte aber in den Kreiſen
des hohen Klerus in Deutſchland eine ungemein ſtarke Erregung.
Eine Verſammlung der Mainzer Suffraganbiſchöfe, die am 13.
Mai 1024 in Höchſt am Main tagte, richtete ein Schreiben an den
Papſt, in dem ſie ſich aufs allerentſchiedenſte für ihren
Metropoli=
ten einſetzten. Dieſes Schreiben hat aber Benedikt IIII. nicht
mehr erhalten; im Juni 1024 ſank er ins Grab, und am 13. Juli
dieſes Jahres folgte ihm Kaiſer Heinrich II. im Tode nach. Wohl
verſuchte dann Aribo im Jahre 1027 auf einem Konzil zu
Frank=
furt a. M., den Eheprozeß Ottos und Irmingards wieder
aufzu=
nehmen, aber dieſes Unterfangen ſcheiterte an dem Einſpruch
Konrads II., Heinrichs II. Nachfolgers, der nicht nur ein
Ver=
wandter des Hammerſteiner war, ſondern auch ſelbſt in einer Ehe
lebte, die wegen der Verwandtſchaft der beiden Ehegatten ſtrengen
Kirchenmännern höchſt anſtößig war. Damit war nun „das treue
Paar endlich einander zurückgegeben und der berühmte und
be=
rüchtigte Eheprozeß zu Ende‟.
Bb. Bensheim, 18. April. Das prächtige Oſterwetter und die
herrliche Baumblüte verurſachten an der ganzen Bergſtraße einen
gewaltigen Oſterverkehr. Alle Hotels und Gaſtſtätten,
ſowie die Privatpenſionen waren beſetzt. Ungezählte Automobile,
Krafträder und Radfahrer belebten ſtändig die Landſtraßen. Die
ſonnigen warmen Tage ließen einen Aufenthalt im Freien zu, ſo
daß die Gärten der Gaſtſtätten gut beſetzt waren. Während an den
beiden Feiertagen in Bensheim trotz des überaus regen
Kraft=
wagenverkehrs ſich keinerlei nennenswerte Unfälle ereigneten,
muß hinſichtlich der Vorfeiertage geſagt werden, daß ſich an ihnen
der Verkehr nicht durchwegs glatt abwickelte. So verunglückte am
Samstag der hieſige Gerichtsvollzieher Fritz ſchwer. Er fuhr
mit ſeinem Fahrrad auf einem Dienſtgang beim Ueberqueren der
Rodenſteinſtraße in ein nachfolgendes Perſonenauto, wurde
da=
bei vom Rad geſchleudert und erlitt einen ſchweren doppelten
Schädelbruch. Am Karfreitagnachmittag fuhr ein faſt neuer
Mer=
cedeswagen infolge Plattwerdens eines Pneus gegen einen Baum,
wodurch ein Ueberſchlagen in den Straßengraben verhindert ward.
Die Inſaſſen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Nicht ſo
glimpflich kamen die Inſaſſen eines Mannheimer Wagens davon,
der infolge Verſagens der Steuerung ebenfalls gegen einen Baum
fuhr. Der Fahrer nebſt Frau und Tochter wurden erheblich
ver=
letzt. Dieſe beiden Unfälle ereigneten ſich kurz hintereinander auf
der Landſtraße nach Lorſch. Tags vorher riß ein Laſtzug in der
Darmſtädter Straße, deſſen Führer angeblich durch
entgegenkom=
mende Lichter geblendet wurde, einen der dortigen Bäume um.
Perſonen kamen dabei nicht zu Schaden; der Triebwagen wurde
ſchwer demoliert, er gehört nach Münchingen.
— Gernsheim, 18. April, Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 17. d. M.: —0,97 Meter, am 18. d. M.: —1,02 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be Mainz, 18. April. Gleichſchaltung in der
Main=
zer Kaufmannſchaft. Die Gleichſchaltung des Vorſtandes
des Vereins Mainzer Kaufleute e. V. iſt im Einvernehmen mit
der zuſtändigen Kreiskampfbundleitung durchgeführt worden. Den
Poſten des erſten Vorſitzenden (gleichzeitig Vorſitzender des
Ein=
zelhandels, der dem Landesverband des Heſſiſchen Einzelhandels,
Darmſtadt, direkt angeſchloſſen iſt), übernimmt Herr A.
Stett=
ner (NSDAP.) — Gutenberg=Muſeum. „Die Schrift
in der Schule und im Beruf” betitelt ſich die im Gutenbergmuſeum
vom Schriftmuſeum Rudolf Blanckertz gezeigte Ausſtellung, die
das Intereſſe weiteſter Kreiſe geweckt hat. Neben einer
geſchicht=
lichen Entwicklung der Schrift und Schreibwerkzeuge ſehen wir
Beiſpiele aus der Neuzeit von unſeren großen Schreibmeiſtern und
ihren Schülern, aus Kunſtgewerbe= und Volksſchulen.
Ad. Eich. 18 April. Falſchmünzerwerkſtatt
ent=
deckt. Auf dem Sandhof bei Eich nahmen Beamte der Wormſer
Kriminalpolizei in dem Anweſen des Landwirts Rudolf Muth
eine Durchſuchung nach Waffen vor. Zufällig entdeckten ſie bei
dieſer Gelegenheit eine Falſchmünzerwerkſtätte, falſche
Fünfmark=
ſtücke und allerlei Geräte, die zur Herſtellung von Falſchgeld
dien=
ten. Weil die beiden Söhne Muths der Falſchmünzerei verdächtig
ſind, wurden ſie in Haft genommen.
Wochenſpielplan des Mainzer Stadttheaters.
Mittwoch, 19. April, Anfang 19.30 Uhr: Vorfeier zum Geburtstag
des Volkskanzlers Adolf Hitler, veranſtaltet vom
Kampf=
bund für Deutſche Kultur und von der Intendanz des
Stadt=
theaters: Jubel=Ouvertüre von Carl Maria von Weber,
aus=
geführt durch das Städtiſche Orcheſter unter Leitung von Hans
Schwieger. Feſtrede: Dr. Käß. Führer des Kampfbundes für
Deutſche Kultur, Ortsgruppe Mainz. Hierauf: Zum 1. Male:
„Esbrennt an der Grenze‟. Ein deutſches Schauſpiel
in fünf Akten, von Hans Kyſer. Inſzenierung: Paul Trede.
Bühnenbild: Cajo Kühnly. Beſonders kleine Preiſe: 1,50,
1,25, 1.00, 0,75 0.50, 0.20 RM.
Donnerstag, 20. April, Anfang 20 Uhr: „Es brennt an der
Grenze‟
Freitag, 21. April, Anfang 20 Uhr: „Es brennt an der
Grenze‟
Samstag, 22. April, Anfang 18.30 Uhr: Die Walküre”
Sonntag, 23. April, Anfang 19.30 Uhr: „Die
Zirkusprin=
zeſſin”.
Seite 8 — Nr. 108
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 19. Awril 1988
Der Tag des Gedenkens an den Pionier des Automobils CarlBenz in Mannheim.
Die Enthüllungsfeier an dem Carl=Benz=Gedenkſtein,
der in Anweſenheit zahlreicher Vertreter der Behörden ſowie der Führer der Automobilverbände
in Mannheim, der Wirkungsſtätte des großen deutſchen Autopioniers, eingeweiht wurde.
Oben: Einige der älteſten Benz=Veteranen.
Unten: Der Rennfahrer Manfred v. Brauchitſch
am Steuer eines Rekordvehikels von 1900.
Eine junge Dame im Koſtüm von 1885 auf
einem der unbeholfenen Motorräder der
da=
maligen Zeit.
9
probe der deutſchen Reikeroffizi
ke für das
Die deutſchen Offiziere, die an dem Reitturnier in Rom teilnehmen.
In der Kavallerieſchule Hannover fand
in Gegenwart zahlreicher hoher Vertreter
der Reichswehr und der Zivilbehörden die
Generalprobe der deutſchen Reiteroffiziere
für die große internationale
Spring=
konkurrenz in Rom ſtatt, bei der die
deut=
ſchen Reiter zum zweiten Male den
Gold=
pokal Muſſolinis zu verteidigen haben.
Ausgezeichnete Leiſtungen wurden geboten.
Nebenſtehendes Bild:
Der Chef der deutſchen Heeersleitung,
General v. Hammerſtein (Mitte), dankt
Major v. Waldenfels, dem Führer der
Offiziersmannſchaft, für die gebotenen
Leiſtungen. — Rechts: v. Hirſchberg, der
Inſpektor der Kavallerie.
Rieſeneinhruch bei Brenninkmeyer.
Drei Einbrecherkolonnen am Werk.
Reich und Ausland.
Enkhüllung einer Carl=Benz=
Gelſcicie in Aulernfe.
Karlsruhe. Im reichen Flaggenſchmuck
präſentierte ſich am Oſtermontag der Stadtteil
Mühlburg zu Ehren ſeines großen Sohnes Carl
Benz, des Erbauers des erſten Kraftwagens, der
am 25. November 1844 hier das Licht der Welt
erblickte. Damals war Mühlburg noch
ſelbſtän=
dige Stadt, und ſein früheres Rathaus, an deſſen
Vorderfront die Ehrentafel angebracht war,
zeigte aus dieſem Anlaß ein neues Kleid und
prangte in friſchem Grün, das durch die
ſchwarz=
weiß=roten und Hakenkreuzfahnen unterbrochen
wurde. — Mit der Feier verbunden war eine
Ausſtellung „Das Auto des kleinen Mannes”.
Die Weiherede und die Enthüllung der
Ehren=
tafel waren umrahmt von Muſik= und
Geſang=
ſtücken der Mühlburger Geſangvereine und des
Muſikvereins.
Kongreß der Deutſchen Geſelſchaft
ieindere Melſchle.
Wiesbaden. Der 45. Konareß der
Deut=
ſchen Geſellſchaft für innere Medizin wurde
geſtern durch Profeſſor Schittenhelm=Kiel
er=
öffnet. Wenn auch die Beſucherzahl der früheren
Jahre wohl nicht ganz erreicht werden dürfte, ſo
ſind immerhin annähernd 1000 Aerzte anweſend.
Die Geſellſchaft hatte ſich bisher als der Träger
rein wiſſenſchaftlicher Ziele gefühlt und ſich
des=
halb ſeit ihrem Beſtehen dem Bereich alles
Poli=
tiſchen ferngehalten. Aber die gewaltigen Wogen
der nationalen Umwälzung ſind viel zu hoch und
gehen zu tief, als daß ſie nicht auch dieſe
tradi=
tionelle Haltung hätten erſchüttern müſſen. So
wurde die Eröffnungsrede des Vorſitzenden,
Pro=
feſſor Schittenhelm, zu einem perſönlichen
Be=
kenntnis und zu einem mediziniſch=vaterländiſchen
Programm, das, wie der Vorſitzende ſelbſt
meinte, am Beginn einer neuen Aera einleitend
ſtehen ſoll. Die deutſche Aerzteſchaft wolle ſich
als aktives Glied der deutſchen
Kulturgemein=
ſchaft auch in die großen Fragen unſerer Zeit
einſchalten. Bei aller Anerkennung der Verdienſte
ſo mancher fremdſtämmiger Mitglieder um die
Forſchung begrüße die Deutſche Geſellſchaft für
innere Medizin die Säuberung auf allen
Gebie=
ten auch vom eugenetiſchen und biologiſchen
Standpunkt aus. Weiter begrüße ſie die
Neu=
regelung des Krankenkaſſenweſens und die
Be=
richtigung der falſchen ſozialen Einſtellung. Mit
beſonderer Genugtuung ſtellte der Vorſitzende im
Namen der Geſellſchaft feſt, daß im Programm
der Nationalſozialiſtiſchen Aerztevereinigung die
Stärkung der Stellung des Hausarztes gefordert
werde. Nach den programmatiſchen
Ausführun=
gen des Vorſitzenden trat der Kongreß ſofort in
die wiſſenſchaftlichen Arbeiten ein.
Drei Vorſtandsmitglieder der Deutſchen
Verkehrskreditbank feſtgenommen.
Berlin. Drei frühere Vorſtandsmitglieder
der Deutſchen Verkehrkreditbank AG., die die
Reichsbahngeſellſchaft zur Durchführung ihres
geſamten Geldverkehrs benutzt, ſind in
polizei=
liche Schutzhaft genommen worden. Es handelt
ſich um Dr. Walter Prerauer, den
Eiſenbahn=
direktionspräſidenten a. D. Richard v. Schaewen
und den Direktor Ernſt Schleſinger. Die Akten
ſind der Staatsanwaltſchaft zugeleitet worden.
Im Zuſammenhang mit der Verhaftung von
drei Leitern der Verkehrskreditbank wird aus
Kreiſen der Reichsbahnhauptverwaltung darauf
hingewieſen, daß der Betrieb der
Verkehrskredit=
bank normal weitergeht, und daß die
Reichs=
bahn allergrößten Wert auf die ungeſtörte
Fort=
führung des Betriebes legen muß, da die Bank
große Aufgaben vor allem in der Frage der
Durchführung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
zu löſen hat. Was die Vorwürfe gegen die drei
Direktoren angeht, ſo wird die weitere
Unter=
ſuchung erſt ergeben können, inwieweit ſie
be=
gründet ſind.
Berlin. In das Warenhaus von C. u. A.
Brenninkmeyer waren über die Oſtertage, wie
der „Montagmorgen” meldet, drei
Einbrecher=
kolonnen eingedrungen und haben für insgeſamt
etwa 60 000 bis 80 000 RM. Ware erbeutet.
Eut=
deckt wurde der Rieſeneinbruch durch eine
zer=
trümmerte Fenſterſcheibe in der Front der Neuen
Friedrichſtraße. Als Polizeibeamte mit dem
Ge=
ſchäftsführer des Warenhauſes den großen
Kom=
plex betraten, ſtieß man auch auf die Spuren
zweier anderer Kolonnen. Im zweiten Stock
hatte eine Knackerkolonne gearbeitet, die aber
den modernen Treſor nicht ſchaffte, während eine
dritte Bande die Warenlager im erſten und
zweiten Stock völlig ausgeräumt und Kleider,
Mäntel und Bluſen geſtohlen hatte.
Ein Händler erſchoſſen.
Sein Sohn im Bett tot aufgefunden.
Emden. In der Nacht zum Montag
ereig=
nete ſich in Wittmund ein rätſelhaftes
Ver=
brechen. Der Händler Koordes hörte zwiſchen
2 und 3 Uhr, daß ſein Hund anſchlug und begab
ſich auf die Straße. Er erhielt dort drei Schüſſe,
unter denen er zuſammenbrach. Die Frau des
Händlers, die ebenfalls auf die Straße eilte,
wurde mit einem harten Gegenſtand zu Boden
geſchlagen. Man brachte den Händler zum
Kran=
kenhaus, wo er geſtorben iſt. Am Morgen fand
man auch den 24jährigen Sohn des Händlers
mit durchſchoſſener Schläfe in ſeinem Bett auf.
Abſturz in den Alpen.
Pontreſina. Am Oſterſonntag ſtürzte der
italieniſche Alpiniſt und Präſident des
Akade=
miſchen Alpenklubs Turin, Paleſtreri, bei
Er=
ſteigung der Bella Viſta in eine Gletſcherſpalte.
Er befand ſich in Begleitung zweier Herren, die
vergeblich verſuchten, ihn zu bergen. Der Unfall
iſt darauf zurückzuführen, daß Paleſtreri eine
Schneebrücke eintrat. Erſt am Oſtermontag
ge=
lang es einer Rettungskolonne, den
Verunglück=
ten zu bergen. Die ſehr ſchwierigen
Bergungs=
arbeiten konnten vom Tale aus mittels Fernrohr
beobachtet werden. Man hat aber noch keine
Nachricht, ob der Alpiniſt noch lebend geborgen
werden konnte, da die Rettungsmannſchaft noch
nicht in Pontreſina eingetroffen iſt.
Die zur Bergung des Turiner Alpiniſten
Pa=
leſtreri aufgebrochene Führerkolonne traf am
Dienstag vormittag mit der Leiche des
Verun=
glückten in Pontreſina ein. Paleſtreri mußte aus
einer Tiefe von 35 Metern herausgeholt werden.
Der Tod dürfte ſofort nach dem Sturz in die
Gletſcherſpalte eingetreten ſein. Die Leiche wird
nach Turin transportiert.
Freiballon „Deutſchland” nach 56 Stunden
in Südbulgarien gelandet.
Gelſenkirchen. Freiballon „Deutſchland”,
der Freitag um 2 Uhr unter der Führung von
Dr. Zinner und Schicht von Scholwen
aufgeſtie=
gen war, iſt nach 56ſtündiger Fahrt bei
Micha=
elovo bei Slieven in Südbulgarien gelandet.
Große nakionale Kundgebung in Delft
aus Anlaß des 400. Geburtstages des Prinzen
Wilhelm von Oranien.
Amſterdam. Anläßlich des 400.
Geburts=
tages des Prinzen Wilhelm von Oranien=Naſſau,
des erſten Statthalters der Niederlande und
Be=
gründers der holländiſchen Dynaſtie, fand geſtern
nachmittag in der Stadt Delft, in der Prinz
Wilhelm ſeine Reſidenz hatte, eine von
natio=
nalen Verbänden veranſtaltete große
Kund=
gebung ſtatt, zu der ſich etwa 30 000 Perſonen
aus allen Teilen der Niederlande eingefunden
hatten. Eine größere Anzahl von Teilnehmern
war auch aus den flämiſchen Provinzen Belgiens
erſchienen. Der Mittelpunkt der Kundgebung
war der hiſtoriſche Marktplatz vor der neuen
Kirche, in deren Mauſoleum „Wilhelm der
Schweiger” ſeine letzte Ruheſtätte gefunden hat.
Mehrere Redner würdigten die große
geſchicht=
liche Bedeutung des Prinzen von Oranien für
die Niederlande, für deren ſelbſtändige
Staats=
bildung er im erfolgreichen Befreiungskampf
gegen die ſpaniſche Oberherrſchaft die Grundlage
ſchuf.
Tragödie auf der „Berengaria”.
London. Eine Meldung vom Dampfer
„Berengaria”, auf dem Premierminiſter
Mac=
donald nach New York fährt, beſagt, daß der
Prediger Canon Monroe. Unterdekan der
South=
wark=Kathedrale, vermißt wird und
wahrſchein=
lich den Tod in den Wellen gefunden hat.
Ca=
non Monroe, der ſich auf dem Wege zu
Ver=
wandten in Neufundland befand, war wegen
ſeines Geſundheitszuſtandes von ſeinen Aerzten
ein Erholungsurlaub angeraten worden. Er
ſtand im Alter von 61 Jahren und hinterläßt
einen Sohn und zwei Töchter.
Ein halbes Dorf in Siebenbürgen
niedergebrannt.
Bukareſt. In der Gemeinde Turda bei
Klauſenburg brach nachts ein Brand aus, der
infolge Waſſermangels raſch um ſich griff und
mehr als die Hälfte des Dorfes zerſtörte. Eine
Frau wurde vor Schrecken wahnſinnig, eine
an=
dere fiel vom Schlage getroffen tot nieder.
36 Tote während der Oſterfeiertage in Frankreich.
Paris. Die vorläufige Verkehrsunfallſtatiſtik
weiſt nach dem „Matin” während der
Oſterfeier=
tage 36 Tote und mehr als 95 Verletzte in
Frankreich auf. Dieſe Bilanz erſtreckt ſich auf
die Tage vom Samstag bis Montag.
267 000 Pfund für das deutſche Rote Kreuz.
London. Die vor kurzem verſtorbene
Eng=
länderin Lady Seaforth, die nach dem Kriege
eine große Liebestätigkeit für notleidende
Deutſche entfaltet hatte, hat dem deutſchen Roten
Kreuz 267 000 Pfund vermacht. Das Deutſche
Krankenhaus in London erhielt 5000 Pfund.
Insgeſamt hat Lagy Seaforth 750 000 Pfund für
wohltätige Zwecke hinterlaſſen. — Lady
Sea=
forth wurde vor einigen Jahren von Präſident
Hindenburg, mit dem deutſchen Roten Kreuz
erſter Klaſſe ausgezeichnet.
Engliſcher Fiſchdampfer in Seenot.
London. Der engliſche Frachtdampfer „
Ben=
holme” (5000 Tonnen) iſt nach einem in
Gibral=
tar eingegangenen Funkſpruch auf der Höhe von
Torrox bei Almeria in Brand geraten. Er hat
dringend Hilfe angefordert. Von Gibraltar und
Ceuta ſind Hilfsſchiffe ausgelaufen. Auch der
engliſche Kreuzer „Leander” iſt unterwegs zu
dem brennenden Dampfer, der 36 Mann
Be=
ſatzung an Bord hat.
Elli Beinhorn.
London. Die deutſche Fliegerin Elli
Bein=
horn iſt auf ihrem Flug Berlin-Kapſtadt in
Nairobi eingetroffen, Sie wird am Freitag ihren
Flug fortſetzen.
Das „Akron”=Wrack gefunden?
Waſhington. Die Schiffsleitung des
Kreuzers „Portland” teilt in einem Funkſpruch
an das amerikaniſche Marineminiſterium mit, ſie
glaube, das Wrack der „Akron” aufgefunden zu
haben. Eine von Bord aufgebrachte Suchtroſſe
habe ſich nämlich in einen unter Waſſer
treiben=
den Gegenſtand verfangen, in dem man das
Wrack vermute.
Mittwoch, 19. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 108 — Seite 9
Spoct, Spiel und Jucnen
Fußball.
SV. 1922 Roßdorf — Union Darmſtadt 7:1 (2:1).
Am 1. Oſterfeiertag ſtieg dieſes Freundſchaftsſpiel in
Roß=
dorf. „Bei ſchönem Fußballwetter entwickelte ſich gleich ein ſehr
flottes Spiel, Union fand ſich gleich zuſammen und leitete oft
recht gefährliche Angriffe ein, da ſich die Einheimiſchen vorerſt
nicht recht zuſammenfinden. Allmählich geſtalten die
Einhei=
iaiſchen das Spiel ausgeglichener. Sie erzielen nach 15 Min.
durch Halbrechts den erſten Treffer „Poſtwendend buchen die
Gäſte den Ausgleich. Nun gehen beide Mannſchaften mehr und
mnehr aus ſich heraus, Roßdorf gelingt bald die Führung, und
mit 2:1 geht es in die Pauſe. Nach Seitenwechſel arbeiten die
Einheimiſchen ſehr gut zuſammen und erzielen in ziemlich gleichen
Abſtänden noch 5 weitere Treffer, wobei die Gäſte trotz gut
vor=
getragener Angriffe ſich mit dem Ehrentor begnügen müſſen. Zum
Spiel ſelbſt iſt zu ſagen, daß das Reſultat dem Kräfteverhältnis
beider Mannſchaften entſprechend etwas zu hoch ausfiel, was
lediglich auf die produktivere und ſchußſichere Spielweiſe des
Roßdörfer Sturms, welcher hier in neuer Aufſtellung ſpielte,
zu=
ruckzuführen iſt. FC. Union zeigte ein ſehr gefälliges Spiel und
konnte in techniſcher Hinſicht ſehr gefallen, jedoch fehlte deſſen
Sturm vor dem gegneriſchen Tor die nötige Entſchloſſenheit. Bei
den Einheimiſchen machte ſich das Fehlen des einen Verteidigers
ſehr bemerkbar; der Erſatzmann konnte trotz aufopfernden Spiels
denſelben nicht reſtlos erſetzen. Der ſeit längerer Zeit erſtmals
wieder mitwirkende Torwart zeigte ein recht gefälliges Spiel.
der Gegner gab ihm jedoch keine Gelegenheit, ſein ehemals ſehr
ſolides Können unter Beweis zu ſtellen. Schiedsrichter Keller
(Viktoria Griesheim) leitete, von einigen unklaren
Abſeitsent=
ſcheidungen abgeſehen, einwandfrei.
SV. 1910 Weiterſtadt — Turnerbund Georgii Stuttgart 4:2 (1:1).
Am erſten Oſterfeiertag hatte der Sportverein 1910
Weiter=
ſtadt die Fußballabteilung des Turnerbundes Georgii, Stuttgart,
zu Gaſt. Die Gäſte ſtellten eine junge und kräftige Mannſchaft ins
Feld, die ſehr ſchöne Sachen zeigte und die auch im Hinblick auf
Technik ſehr Gutes leiſtete. Die 1. Halbzeit endete unentſchieden
1:1. Nach Seitenwechſel ſchoſſen die Weiterſtädter noch zwei
Tref=
fer, denen Stuttgart einen entgegenſetzen konnte. Hoffentlich haben
die Einheimiſchen bei dieſem ſchönen und immer ſair
durchgeführ=
ten Kampf manches gelernt und auch beherzigt. Der gute
Schieds=
richter Weber=Pfungſtadt hatte ein leichtes Amt. — Am Abend
fand bei Mitglied Linnert ein gemütliches Beiſammenſein ſtatt,
was dem Ganzen einen guten Abſchluß gab.
FC. Eintracht Altenſtadt — Union Wixhauſen 0:1.
FC. Phönix Düdelsheim — Union Wirhauſen 3:3
Wixhauſen unternahm eine Oſterreiſe nach Oberheſſen und
trat am 1. Oſtertag dem FC. Eintracht Altenſtadt gegenüber und
erzielte einen 1:0=Sieg. Wixhauſen lieferte ein gutes Spiel, das
den zahlreichen Zuſchauern gefiel und war in allem den Gaſtgeber
über. Wenn nur ein Tor zuſtande kam, ſo lag dies daran, daß
Altenſtadt ſich nur auf Verteidigung einſtellte; andererſeits
ver=
gab der Wixhäuſer Sturm eine Anzahl guter Torgelegenheiten.
Am 2. Oſtertag war Wixhauſen Gaſt bei FC. Phönix
Düdels=
heim und lieferte hier eine noch weit beſſere Partie, ſo daß auch
hier die zahlreichen Zuſchauer vollauf befriedigt wurden.
Wix=
hauſen lag bereits nach 20 Minuten mit 2:0 in Führung. Ein
Regelverſtoß des Schiedsrichters verhalf den Gaſtgeber zum erſten
Tor. Düdelsheim glich noch vor der Pauſe aus. In der zweiten
Hälfte hatte Wixhauſen ſtets das Spiel in der Hand und erzielte
auch ein drittes Tor. Aber 10 Minuten vor Schluß kam der
Gaſt=
geber bei einem Durchbruch abermals zum Ausgleich. Obwohl jetzt
Wixhauſen den Gegner vollſtändig einſchnürte, konnte der
Sieges=
treffer nicht erzielt werden. Beide Spiele waren äußerſt fair.
Wixhauſen hat unſeren Kreis Starkenburg würdig vertreten.
Beide Vereine waren gute Gaſtgeber und hochbefriedigt kehrte.
man heim.
* Kreisliga Südheſſen.
Die Aufſtiegsſpiele beginnen.
Während man bei den Kreismeiſtern im Falle Bingen—
Kreuznach erſt noch die Entſcheidung abwarten muß, beginnen
die Aufſtiegsſpiele der A=Meiſter bereits. Das erſte Spiel wurde
in Biebesheim am Oſterſonntag zwiſchen
Olympia Biebesheim — Spv. Abenheim 2:1
ausgetragen. Der Kampf war hart und brachte wenig gute
Momente. Immerhin kamen die 350 Zuſchauer durch das bis
zum Abpfiff beſtehende prickelnde Verhältnis auf ihre Koſten.
Sonſt gab es über Oſtern in allen Klaſſen unſeres Kreiſes
eine Fülle feiertäglicher Ereigniſſe, wobei nachſtehende Reſultate
beſonders hervorſtechen:
Konkordia Gernsheim — Sppgg. 07 Mannheim 3:0. FV.
Hofheim — Olympia Lorſch 1:1, Starkenburgia Heppenheim —
Opel Rüſſelsheim 1:0, VfL. Lampertheim — Starkenburgia
Heppenheim 2:1, VfL. Lampertheim — Spv Käfertal 2:2, Sppgg.
Kleinhauſen — FV. Biblis 2:3, FV. Biblis — Alemannia
Groß=Rohrheim 1:1, FC. 07 Bensheim — FV. Feudenheim
0:4, Spp. Landau — Olympia Lampertheim 1:7, Spv.
Pfed=
dersheim — Spv. Hochheim 2:2, Amicitia Viernheim — VfR.
Bürſtadt 4:1.
Beſonders ſenſationelle Reſultate gab es eigentlich nicht Die
Spiele verliefen recht nett, ſo daß überall die zahlreichen
Zu=
ſchauer auf ihre Rechnung kamen. Auffällig iſt, daß bei den
vie=
len Paarungen diesmal kein Spiel mit Vertretern des
Starken=
burgkreiſes, der doch ſonſt immer bei ſolchen Freundſchaftsſpielen
dabei iſt, ſtattgefunden hat.
Weitere Oſterergebniſſe Darmſtädter Bereine.
Wir geben nachſtehend noch einige verſpätet eingegangene
Reſultate Darmſtädter Sportvereine wieder:
Fußball: Union Darmſtadt Jun. — Kickers Offenbach
Reſ. 1:3 (0:1), gegen SV. Germania Babenhauſen 1. 2:8. SV
98 Darmſtadt Jun. — SVg. Groß=Umſtadt 1. (1. Feiertag) 1:2.
1b=Jgd. — Union Darmſtadt Jgd. 9:1 2b=Jgd. — j. Gd. Erbach
3:5. 1. Schüler — SV. Wiesbaden Schüler 1:0, 2. Schüler
2. Schüler Wiesbaden 2:1. 2. Feiertag: Jun. — Jun.
Franken=
thal, dort, 1:2. 1a=Jgd. — 1. Gf. Würzburg 04 3:0, 2a=Jgd. — 2.
Jgd. Würzburg 1:1.
Handhall: SV 98 1. Jgd. — VfR. Mannheim Jgd.
10:7 (6:4), 2. Jgd. — 1. Jgd. Poſt Wiesbaden 9:6 (2:4), 1. Schüler
Poſt Wiesbaden Schüler 1:2 (0:1).
In ſämtlichen Berichten wird die freundſchaftliche
Unter=
haltung und Unterbringung der Gäſte in beredten Worten zum
Ausdruck gebracht.
Der 1000=Meilen=Sieger von Brescia, Tazio
Nu=
volari, hat für das dritte Internationale ADAC.=Avus=Rennen
am 21. Mai in Berlin ſeine Meldung abgegeben. Nuvolari
teuert ſeinen 2,6 Liter=Alfa=Romeo=Wagen.
Main Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Frauen= und Volksturn=Programm im Main=Rhein=Gau.
Auf allen Gebieten der Leibesübungen in der D.T. ſind die
Vorbereitungen zu den Gauturnen ſowohl als auch im
beſon=
deren für das große Turntreffen in Stuttgart in vollem Gange.
Auch im Main=Rhein=Gau der D.T. gilt es, im
Turnerinnen=
lager zunächſt für das Gauturnen in Walldorf, das gleichſam
die Hauptprobe für die Stuttgarter Feſttage bedeutet, noch die
Vorarbeiten zu beenden. Die Gaufachleitung hat dieſerhalb für
heute den 19. April, einen Uebungsabend für die
Gauſchule der Turnerinnen und für ältere Frauen
einen Uebungsabend zum 22. April angeſetzt. Die Uebungsſtätte
iſt jeweils die Turnhalle der Turngemeinde Darmſtadt und der
Beginn auf 8.15 Uhr angeſetzt. — Die Volksturner halten am
kommenden Sonntag, den 23. April, ab 9.00 Uhr vormittags,
auf dem Sportplatzgelände der Turngemeinde Beſſungen einen
Uebungstag ab. Auch hier werden die Volksturnübungen zu den
Großveranſtaltungen in dieſem Jahre behandelt. Außerdem
wer=
den Uebungen zur Erlangung des Deutſchen Turn= und
Sport=
abzeichens abgenommen.
Handball.
TSV. Braunshardt — SC. Siegfried Wiesbaden 13:10 (6:4).
Die Braunshardter konnten ihre Oſterſpiele ſämtlich
erfolg=
reich beenden. Am erſten Feiertag reichte es zu einem knappen
Sieg über die in Braunshardt gern geſehenen und äußerſt
ſym=
pathiſchen Gäſte aus Wiesbaden. Es war ein torreiches Treffen
zweier gleichwertigen Mannſchaften, bei dem ſich die beiderſeitigen
Stürmerreihen durch hervorragende Leiſtungen auszeichneten.
Zwiſchen beiden Vereinen beſtehen ſchon ſeit einigen Jahren
freundſchaftliche Beziehungen, und ſo war auch dieſe Begegnung
wieder ein echtes Freundſchaftsſpiel, das in Schiedsrichter Michel
(Pol. Darmſtadt) einen guten Leiter hatte. Die Wiesbadener
hinterließen durch ihr gutes Spiel und ihre Geſelligkeit den beſten
Eindruck. — 2. Mannſchaften 7:5 für Braunshardt.
Am 2. Feiertag waren die Braunshardter Gaſt bei der Tgde.
1846 Darmſtadt. Trotz drei Erſatzleuten und des Vortag=Spieles
kamen ſie auch hier zu einem beachtlichen 12:7=Sieg.
Am nächſten Sonntag ſpielen die Braunshardter in Mainz
gegen den dortigen 1. F. Sp.V. 05.
Deutſche Boxmeifterſchaften des DASB.
Starke Beteiligung und guter Sport. — Nur zwei Titelverteidiger
erfolgreich.
Wie in jedem Jahr, ſo brachte auch diesmal der Deutſche
Ath=
letik=Sportverband von 1891 an den Oſtertagen ſeine Amateur=
Boxmeiſterſchaften zur Entſcheidung. Austragungsort der 13.
Meiſterſchaften war Tuttlingen, wo die Feſthalle einen würdigen
Kampfplatz abgab. Bis auf wenige Ausnahmen hatten alle Kreiſe
des Verbandes ihre Beſten zu den Titelkämpfen entſandt. Von
94 gemeldeten Boxern gingen 89 über die Waage, nachdem ſchon
vorher bei der ärztlichen Unterſuchung drei Mann ausgeſchieden
waren. In den zahlreichen Kämpfen der beiden Tage konnte man
die Beobachtung machen, daß ſich die Qualität des Sportes bei den
DASV.=Boxern während des letzten Jahres erneut und weſentlich
gehoben hat. Man ſah durchweg nicht nur faire und ſchöne,
ſon=
dern auch techniſch befriedigende Kämpfe.
Die Entſcheidungskämpfe:
„Im Fljegengewicht brachte Oſtländer=Aachen im
Kampf gegen Pfaff=Stuttgart durch größere Schnelligkeit und
Schlagkraft jede Runde überlegen an ſich, an dem ſicheren
Punkt=
ſieg Oſtländers vermochte auch der energiſche Endſpurt des
Stutt=
garters nichts zu ändern. Im Bantamgewicht zeigte der
Münchener Ausböck ſchon in den Vorkämpfen ſeine große Klaſſe.
Im Schlußkampf holte ſich Ausbock durch einen hohen Punktſieg
über Kaiſer=Aachen leicht den Titel.
Eine Ueberraſchung gab es im Federgewicht Dreher=
Stuttgart erregte ſchon in den Vorkämpfen durch ſeine robuſte
Schlagkraft Aufſehen und er gewann auch ſchließlich den Endkampf
gegen Fäßerle=Oberndorf ganz überzeugend.
Im Leichtgewicht drängte Alt=Garmiſch den techniſch
beſſeren Schornſtein=Aachen in ununterbrochenen Angriffen an die
Seile und erkämpfte ſich ſchließlich einen knappen, aber verdienten
Punktſieg. Der Endkampf im Weltergewicht brachte mit
Held=München und Hermanns=Aachen zwei ausgekochte Boxer in
den Ring, die alle Regiſter eines guten Könnens zogen. Held
blieb ſchließlich knapper Sieger.
Der Titelverteidiger im Mittelgewicht.
Stacho=
wiak=Oberhauſen, ließ dem Stuttgarter Held keine Chance, er
zermürbte ihn mit guten Treffern an den Kopf völlig und ſiegte
hoch nach Punkten. Glaſer=Oberhof ließ ſich im
Halbſchwer=
gewicht ſeine ſchweren Vorkämpfe nicht anmerken, er beherrſchte
mit ſeiner famoſen Technik Sochatzki=Hamborn klar und ſiegte ſicher
nach Punkten. Im Schwergewicht ſetzte ſich Altmeiſter
Stein=
müller=Ludwigshafen wieder an die Spitze. Nachdem er bereits in
der Zwiſchenrunde ſeinen letztjährigen Bezwinger, Kohlberg=
Dort=
mund. ausgeſchaltet hatte, beſiegte er auch im Endkampf ſeinen
Gegner. Haſert=Aachen, durch Angriffsgeiſt und gute Schlagkraft
überzeugend nach Punkten.
Aus dem 2. Kreis Mittelrhein der DASV. 1891.
Die diesjährigen Mannſchaftskämpfe haben bis auf einen
Kampf in der Kreisliga 2 und einen in dem 1. Bezirk ihr Ende
erreicht. In dem 2. Bezirk iſt es noch der Kampf der beiden
End=
mannſchaften Polizei Reſerve und Mainz=Biſchofsheim; in dem
erſten Bezirk der Reſtkampf zwiſchen Pf.=Schwabenheim und
Lan=
genlonsheim, die dem Sieger den 2. Platz und dem Unterlegenen
den 4. Platz bringen. Büdesheims verheißungsvoller Start brach
in der Hälfte jäh ab und erſcheint es dann an 3. Stelle, wenn ſich
die beiden vorgenannten kein Unentſchieden liefern.
Aus dem 2. Bezirk iſt noch der Kampf Arheilgen — Mainz=
Weiſenau 13:7 zu berichten, den der Platzherr gewann. Die
Main=
zer Vorſtädter hatten wieder umgeſtellt. Glück hatten ſie dabei aber
nicht. Ditt im Schwergewicht, der wohl die beſte Stütze der
Mann=
ſchaft iſt, hatte auch hier wieder einen Schulterſieg zu verzeichnen.
Arheilgen ſiegte mit Bauer im Freundſchaftskampf (da ſein Gegner
Uebergewicht hatte) Schunk, Anthes und Weber. Beſuch war gut.
Am Samstag, den 22. April, abends 8,30 Uhr, ſteigt in
Nie=
der=Ramſtadt der 3. Kreisinnen= und Ausbildungskampf. Für die
Ringer, die nicht mehr nach Hauſe können, ſtellt der Platzverein
in anerkennenswerter Weiſe Freiquartiere.
Pferdeſpork.
Rennen zu Dresden.
1. Dreijährigen=Verkaufsrennen (2300 RM., 1100 Meter): 1. Frau
von Opels Exploſion (Narr), 2. Limouſine, 3. Mohrenland;
ferner: Otricoli. Toto: 16, Platz: 10. 11. Längen: 3—4.
2. Preis vom Weißen Hirſch (2300 RM., 1200 Meter); 1. P.
Mülhens Pontifex (Staroſta), 2. Honorius, 3. Fundus;
fer=
ner: Eilhard, Peiracava. Toto: 49, Platz: 21, 18. Längen:
Kopf—1
3. Kipsdorfer Ausgleich (Ausgleich III, 2300 RM.. 1400 Meter):
1. A. Trautſchs Donnerkiel (Buſchke), 2. Beryll, 3. Altona;
ferner: Everone, Senator, Kruzitürken, Wunderkind,
Pera=
ſperum.
4. Unſchuld=Rennen (für Dreijährige Ehrenpreis und 2300 RM.,
1200 Meter); 1. Geſt. Weils Baſtler (W. Lacina), 2.
Tro=
voatore, 3. Gardekommandeur (nur drei gelaufen). Toto:
19. Längen 10—1.
Längen 114—1
6. Ullersdorfer Ausgleich (Ausgleich II 2800 RM 1400 Meter):
1. Geſt. Mydlinghovens Wappenſchild (J. Vincenz), 2.
Ma=
dame Laffitte, 3. Helmbuſch; ferner; Feuerzauber,
Kamerad=
ſchaft. Toto 92 Platz 34, 17. Längen:
7. Altenberger Ausgleich (Ausgleich III. 2300 RM., 1600 Meter):
Stall Weismanns Porcius (J. Vincenz), 2. Firlefanz,
3. Machiavel; ferner: Himmelgeiſt, Honeska, Donnergott,
Eroica, Nebukadnezar. Toto: 32. Platz: 13, 15, 16.
Län=
gen: 3.:5.
Doppelwette: Rennen 3. und 5 (Donnerkiel=Groll): 496:10.
Recht achtbar ſchlug ſich wieder einmal der Süddeutſche
Al=
tenburger auf der franzöſiſchen Bahn Croiſe=Laroche, wo er
ein 5=Kilometer=Verfolgungsrennen gegen den Franzoſen
Van=
derdonck gewann. Bei einem 200=Runden=Einzelrennen wurde
Altenburger Dritter hinter Haemerlinck und Peliſſier.
Der Vorderpfalz=Kreis des Süddeutſchen Fußball=Verbandes
hält in dieſem Jahre den DFB.=Zugendtag in Oggersheim
bei Ludwigshafen in der Form ab, daß gleichzeitig Kunſtflüge
des Badiſch=pfälziſchen Luftfahrvereins veranſtaltet werden.
Außerdem werden die jugendlichen Teilnehmer für ihre
Leiſtun=
gen durch Freiflüge belohnt.
Geſchäftliches.
Zwei aufklärende Lichtbild=Vorträge über Fuß= und
Bein=
beſchwerden!
Am Donnerstag, den 20. April, nachmittags 4 Uhr, und
abends 8 Uhr ſpricht im Mozart=Saal. Darmſtadt, Schulſtraße 8,
eine geprüfte Schweſter der Supinator=Zentrale, Frankfurt a. M.
Bei der augenblicklichen Bedeutung dieſes Themas iſt dieſer
Vor=
trag jedem ſehr zu empfehlen. Näheres hierüber in der heutigen
Anzeige.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 19. April
7.00: Choral.
7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
12.00: Mittagskonzert des Rundfunk=Orcheſters. Aeltere und neuere
engliſche Muſik. Ltg.: Dr. Merten. C. Thomas (Orgel).
13.30: Köln: Mittagskonzert.
15.15: Stunde der Jugend: Was ich Ernſtes und Spaßiges beim
Malen in Afrika erlebte. — Erinnerungen des Generals von
Francois.
16.55: München: Nachmittagskonzert. Werke von Flotow, Brahms,
Mozart, Wagner u. a.
18.00: Dr. Bellinghauſen: Montroyal — Die Moſel=Zwingburg
Ludwigs X1V.
18.25: Zeitfunk. Gott zur Ehr, dem Nächſten zur Wehr.
Hör=
bericht von der Rheiniſchen Feuerwehrſchule in Koblenz=
19.00: Breslau: Stunde der Nation. Sonnenberg. Hörſpiel von A.
Bronnen. Muſik von E. A. Voelkel.
20.30: Freiburg: Der Verſchwender, Original=Zaubermärchen von
Konradin Kreutzer.
20.00: Die nationale Erhebung im Lied. Ausf.: Sepp Summer.
22.00: Zehn Minuten Deutſcher Almanach.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtkonzert. Ltg.: E. Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 19. April
15.00: Kinderſtunde: Was ihr wollt!
15.45: Jochen Klepper: „Wrack im Aehrenfeld.”
16.00: K. A. Walther: Die neue Wartburg=Waldbühne in Eiſenach.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Reichskommiſſar Dr. Voeltzer: Deutſchland und die nordiſchen
Länder.
17.30: Oberſtleutnant a. D. Müller=Loebnitz: Große
Kampfhand=
lungen des Weltkrieges: Die Frühjahrskämpfe im Weſten
1815.
18.00: Das Gedicht,
18.05: Hauskonzert. Prinz Louis Ferdinand von Preußen: Trio
Es=dur, Op. 3.
18.40: Ober=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Breslau: Stunde der Nation. Sonnenberg. Hörſpiel von
A. Bronnen. Muſik von E. A. Voelkel.
20.00: Berlin: Max von Schillings. Orcheſterkonzert, anläßlich ſeines
65. Geburtstages. Berliner Funkorcheſter. Dir.: der Komp.
21.10: Der Jüngling im Feuerofen. Eine Hörfolge aus den
Dich=
tungen von Heinz Steguweit.
23.00; Kömgsberg: Nachtkonzert, Ltg.: E. Wilcken. Das kleine Orag=
Orcheſter.
Weiterberichk.
Durch das Nordmeerhoch gelangt auch weiterhin in
Verbin=
dung mit der Rückſeite des Polentiefs Kaltluft ſüdwärts, die das
für die Jahreszeit kühlere Wetter fortbeſtehen läßt. Dabei kommt
es neben Aufheiterung zu wechſelhafter Bewölkung, die ſpäterhin
auch Anlaß zu einzelnen Regenſchauern geben wird.
Ausſichten für Mittwoch; Wechſelnd wolkig mit Aufheiterung,
kühl und weiterhin Nachtfroſtgefahr. meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag: Etwas wechſelhaftes Wetter mit
Nei=
gung zu einzelnen Regenſchauern.
Haupiſchriffleſtung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Polſtik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſſeion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;, für Sport: Karl Bähmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſk: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Netie;
für den Inſeratentell und geſchäftſiche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkrſpie wird Garaniſe der Rückſendung nich t übernommen,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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bergerſtr. 132, II.
Lichtbilder
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Unſere Auftraggeber
wer=
den daher gebeten, Bewerbungs=
(nterlagen jeweils ſchnellſtens
zurüick=
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Original=
zeiigniſſe einſenden.
Nummer 108
Mittwoch, 19. Aprit
Zeichen einer Wirtſchaftsbelebung.
Zunahme der Bauankräge, Bauerlaubniſſe und Baubeginne gegenüber dem Bormonak.
Beſſerung der Baukätigkeit.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Der Februar brachte laut „Wirtſchaft und Statiſtik” eine
nen=
nenswerte Belebung der Wohnbautätigkeit. Bauanträge,
Bau=
erlaubniſſe und Baubeginne nahmen gegenüber dem Vormonat
und beſonders erheblich gegenüber dem Februar 1932 zu. Auch
die Zahl der Bauvollendungen war größer als im Vorjahre, blieb
jedoch hinter der Bauleiſtung vom Januar zurück. Insgeſamt
wurden in ſämtlichen Städten mit 10 000 und mehr Einwohnern
4900 Wohnungen fertiggeſtellt, das ſind 6 v. H. weniger als im
Januar, aber 21 v. H. mehr als im Februar des Vorjahres. Die
Zahl der Baubeginne war gegenüber dem Vormonat um 13,
gegenüber dem Vorjahr um 78 v. H. größer. Das Ergebnis der
Bauerlaubniſſe übertraf das vom Januar um 25, das vom
Fe=
bruar 1932 um 28,5 v. H. Bei den Bauanträgen ergab ſich eine
Steigerung um etwa 3 v. H. gegen Januar und um 41 v. H.
gegenüber dem Vorjahr. Bei der gewerblichen Bautätigkeit
er=
gaben ſich gegenüber dem Vorjahr durchweg Rückgänge, während
beim öffentlichen Bau bis auf die Bauvollendungen ſtarke
Zu=
nahmen zu verzeichnen waren.
Vom Holzmarkk.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Umſätze in Bauhölzern
aller Arten waren lebhaft. Die Kleinbautätigkeit iſt rege, eine
vertrauensvolle Beurteilung der künftigen Wirtſchaftslage
ver=
anlaßt zahlreiche kleine Gewerbetreibenden und Angeſtellten,
Wohnlauben und ähnliche Bauten, zu denen viel Holz verbraucht
wird, zu errichten. Allein dieſe Art der Bautätigkeit ſchafft den
Holzhandlungen und den Baugewerbetreibenden mehr Arbeit als
1932. Dagegen gibt es im Hochbau einſtweilen verhältnismäßig
wenig zu tun. Die Stadt Berlin plant allerdings nach
vorlie=
genden Nachrichten, auch dem Hochbau Mittel zuzuwenden. Alles
in allem bieten auch die ſtaatlich geförderten Umbauten von
Großwohnungen und Wohnungsreparaturen dem Holzgewerbe,
hauptſächlich aber den Hobelwerken und den Bauholz
einſchnei=
denden Sägewerken, Beſchäftigung. Die Bautiſchlereien in
Weſt= und Mitteldeutſchland waren beſſer beſchäftigt. Es iſt
be=
merkenswert, daß die Aufträge, die vom Baumarkt her für die
Anfertigung von Fenſtern und Türen vorlagen, meiſt den
mitt=
leren und kleineren Betrieben zugewandt wurden. Weſentlich iſt
auch die Tatſache, daß die Propagierung der Verwendung von
Stahltüren, die ſich bereits ſchädlich für die Holzinduſtrie
auszu=
wirken begann, vollkommen aufgehört hat. Das heimiſche Holz
findet überall wieder dort Verwendung, wo das Auslandsholz
entbehrt werden kann. Aus Oſtpreußen werden größere Verkäufe
von Stamm= und Mittelware aus alten Einſchnitten zu Preiſen
von 61.— bis 63.— RM. ab Verladeſtationen gemeldet, während
Mittelzopf zu 50.— bis 51.— RM., bei allerbeſter Sortierung
auch zu 55.— RM., gemeldet. Platzholzhandlungen in Dresden,
Magdeburg, Leipzig, Zeitz, Köln, Düſſeldorf Hamburg und Lübeck
waren an den Abſchlüſſen beteiligt. Auch Sägewerke in
Mecklen=
burg, Landsberg a. W., Kreuz waren an den Umſätzen beteiligt.
In den Kreiſen des Schwellenhandels und der
Schwellenerzeu=
gung iſt man inſofern hoffnungsfroher geſtimmt, als nach neueren
Mitteilungen doch vielleicht mit einer Erweiterung der Aufträge
auf Lieferung von Holzſchwellen und Werkſtättenhölzern gerechnet
werden kann. Das Geſchäft in deutſchen Eichenſchnitthölzern läßt
ſich beſſer an.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
50jähriges Beſtehen der A.E.G. Die Allgemeine Elektrizitäts=
Geſellſchaft, Berlin, kann am 19. April auf ein 50jähriges
Be=
ſtehen zurückblicken. Die Geſellſchaft wurde am 19. April 1883 als
„Deutſche Ediſon=Geſellſchaft für angewandte Elektrizität”,
ge=
gründet und nahm 1887 nach Löſung ihrer Verbindung mit der
Compagnie Continentale Ediſon in Paris die jetzige
Firmenbe=
zeichnung an und erwarb das Miteigentum an den
Ediſonpaten=
ten zu gleichen Rechten und Anteilen mit Siemens und Halske.
Zunächſt nur auf rein elektrotechniſchem Gebiete tätig, hat ſie ſich
maßgebend an der Montan=Induſtrie und Feinmechanik beteiligt
und im Bau von Bahnen und Elektrizitätswerken eine führende
Stellung gewonnen.
Die Hindrichs=Auffermann A.=G., Metall=, Walz= und
Plat=
tierwerke, hat in letzter Zeit weitere Aufträge hereinbekommen.
Die Liquidität iſt ſehr gut, das Bankguthaben ſoll ſich auf 200 000
bis 300 000 RM. belaufen.
A.=G. Buderusſche Eiſenwerke, Wetzlar. Für das abgelaufene
Geſchäftsjahr verzeichnet die Geſellſchaft den Ueberſchuß der
Be=
triebe mit (alles in Mill. RM.) 7,02, Zinſen und ſonſtige
Kapi=
talerträge mit 0,28, außerdordentliche Erträge, mit 0 18 und
außerordentliche Zuwendungen mit 0,02 (im Vorjahre
Betriebs=
überſchuß 2,98) Andererſeits beanſpruchten Löhne und Gehälter
4,33, ſoziale Abgaben 0,42, Steuern 0.,88 und ſonſtige
Aufwen=
dungen 0,35 (i. V. Handlungsunkoſten 1,72). Nach
Abſchreibun=
gen von 1,50 (105) Mill. RM. verbleibt einſchließlich 194 412
(190 727) RM. Gewinnvortrag aus 1931 ein Reingewinn, von
212 201 (209 412) RM. Hieraus werden ſatzungsgemäß auf die
Vorzugsaktien 5 Prozent Dividende ausgeſchüttet und 197 201
RM. vorgetragen. Der geſamte Umſatz des Unternehmens mit
Fremden hat ſich auf 14,84 (23.75) Mill. RM., alſo um 37,52
Pro=
zent, verringert. Demgegenüber beläuft ſich der mengenmäßige
Abſatzrückgang in den ausſchlaggebenden Gießerei=Erzeugniſſen
auf nur 31 Prozent. Die Handlungsunkoſten verringerten ſich
gegenüber dem Vorjahre um 40,8 Prozent. Im Gegenſatz hierzu
nahm der Druck durch Steuern und Abgaben weiter zu. Die
In=
tereſſengemeinſchaft mit dem Heſſen=Naſſauiſchen Hüttenverein
G. m. b. H. Biedenkopf=Ludwigshutte, iſt mit dem 1. Januar
1933 ins Leben getreten. Für die Geſellſchaft werde im
laufen=
den Geſchäftsjahr alles davon abhängen, daß neben der Belebung
der Bautätigkeit ein wirkſames Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
Regierung erſcheint. Die Geſellſchaft pflegt zurzeit mit der
Reichs=
bahngeſellſchaft Verhandlungen wegen einer Frachtermäßigung
um 50 Prozent. Der bisherige Verlauf der Verhandlungen
be=
rechtigt zu der Annahme, daß eine Frachtermäßigung von
be=
trächtlichem Ausmaß zugeſtanden wird. Um die Vorräte zu
ſen=
ken, förderten die Gruben der Geſellſchaft nur 29 000 (72000)
Tonnen Eiſenſtein, die Kalkſteingewinnung belief ſich auf 42250
(49 000) Tonnen. Die Roheiſen=Erzeugung ſank auf 20 Prozent
des Jahres 1929, die Geſamtgewinnung an Gießerei=Erzeugniſſen
ſtellt rund 25 Prozent der auf das Jahr 1929 entfallenden
Er=
zeugung dar. Aus der Bilanz (in Mill. RM.): Anlagevermögen
13,00, Vorräte 3,91 (3,.99), Warenforderungen 3,21,
Konzernfor=
derungen 0,84, ſonſtige Forderungen 0,34 (i. V. zuſammen 6,09)
Bankguthaben 5,76 (5,03) Beteiligungen 1,76. Wertpapiere 0,04
(i. V. zuſammen 3,42), Wechſel 0,27 (0,55), Kaſſe uſw. 0,22 (0,25),
Ausgleichspoſten wegen Vorratsaktien unv. 5,97 dagegen
Bank=
ſchulden 20 (4,0), Hypotheken und Reſtkaufgelder 0.21 (0,24),
Verbindlichkeiten 4,67 (4,10), Rückſtellungen 1,08.
Wertberich=
tigungen 0,59. Generalverſammlung 5. Mai.
Produkkenmärkke.
Die erſte Berliner Börſe nach der Feiertagsunterbrechung
litt unter Geſchäftsloſigkeit. Neue Orders der Kundſchaft waren
nur ſpärlich eingetroffen, und auch die Kuliſſe zeigte in
Erwar=
tung der innen= und außenpolitiſchen Beratungen der nächſten
Tage Zurückhaltung. Trotz überwiegend kleiner
Kursabbröckelun=
gen konnte aber die Anfangstendenz als widerſtandsfähig
bezeich=
net werden. Nur auf einigen Marktgebieten beſtand etwas
größere Abgabeneigung, wobei Kursverluſte von mehr als 1,5
Prozent eintraten. So gaben Reichsbankanteile um 1½ Proz.,
Kali Aſcherslebenn um 3 Prozent, Chadeaktien um 3,5 Mk., Dt.
Kabel um 2 Proz., Bayern Motoren um 2,75 Proz. und
Charlot=
tenburger Waſſer um 3,75 Proz. nach. Bei letzteren ſpielten zu
erwartende Tarifprüfungen eine gewiſſe Rolle. Die übrigen
Tarif=
werte lagen aber relativ widerſtandsfähig. Bei größeren
Um=
ſätzen zogen Felten um 1,5 Proz. an, während Niederlauſitzer
Kohle nach Berückſichtigung des Dividendenabſchlages 5 Prozent
gewannen. Auch Maximilianshütte werden exkluſive Dividende
gehandelt, doch kam eine erſte Notiz in dieſem Papier nicht
zu=
ſtande. Die Reorganiſationsmaßnahmen bei Mansfeld riefen für
dieſes Papier etwas größeres Intereſſe hervor, ſo daß der Kurs
um 0,75 Prozent anziehen konnte. Im Verlaufe wurde die
Ten=
denz aber hauptſächlich infolge der Keringen Umſatztätigkeit (der
dritte Feiertag wirkt ſich doch aus) allgemein eher ſchwächer, und
die Kurſe bröckelten durchſchnittlich bis zu 0,5 Prozent ab. Auch
Renten waren eher angeboten. Die Neubeſitzanleihe büßte 20
Pfg., die Altbeſitzanleihe 5s Prozent ein.
Reichsſchuldbuchforde=
rungen waren bis zu 0,5 Prozent rückgängig.
Induſtrieobliga=
tionen lagen uneinheitlich. Am Markte der Auslandsrenten
waren nur unbedeutende Kursveränderungen feſtzuſtellen. Auch
ſpäter änderte ſich in der Kursgeſtaltung wenig.
Nach den Oſterfeiertagen kam das Frankfurter
Börſen=
geſchäft nur außerordentlich langſam in Gang. Schon der Beſuch
war ſehr gering. Das Publikum hat nur verſchwindend geringe
Aufträge geſchickt, ſo daß markttechniſch keinerlei Anregung
vor=
handen war. Selbſt die in der Oſterwoche favoriſierten Werte
zeigten keinerlei Sonderbewegungen. Trotzdem war die
Grund=
ſtimmung der Börſe ſehr widerſtandsfähig, obgleich infolge der
Geſchäftsloſigkeit die Kurſe allgemein abbröckelten. Aus der
Wirtſchaft lag eine Reihe günſtiger Nachrichten vor, wodurch ein
größerer Kursrückgang vermieden blieb. Man verwies auf die
Beſſerung im Kaliabſatz, vor allem auf den Bericht der
Nieder=
rheiniſchen Handelskammer über die feſtgeſtellte Belebung im
Weſten, dann auf die erhöhte Roheiſengewinnung und die
Beſſe=
rung am Saareiſenmarkt. Auch die Pläne über ein
internatio=
nales Währungsabkommen auf der Baſis des Bemetalismus, die
von Rooſevelt gehegt werden, finden Beachtung. Nur
Automobil=
werte lagen noch etwas freundlicher, ſo Daimler um ½ Prozent,
Adlerwerke um 0,5 Prozent, dabei regten die erhöhten
Abſatzif=
fern im erſten Vierteljahr 1933 an. Im übrigen gaben die Kurſe
an den Aktienmärkten nach; ſo verloren JG. Farben 0,75 Rütgers
075 Prozent. Reichsbankanteile lagen 1,25 Prozent ſchwächer.
Von Montanwerten gaben Stahlverein 0,75, Phönix 0,5,
Rhein=
ſtahl 7 Buderus trotz der günſtigen Bilanzvorlage 0,5 Prozent
nach. Schiffahrtswerte waren ſtärker gedrückt. Nordd. Lloyd 0,75,
Hapag 0,5 Prozent ſchwächer. Kaliwerte bis 1 Prozent niedriger.
Am Elektromarkte verloren Geſfürel 2 Proz., Siemens 98 Proz.,
Bekula ½ Proz. In den meiſten Werten verzögerte ſich infolge
der Geſchäftsloſigkeit die Kursfeſtſetzung, doch hörte man im
Frei=
verkehr allgemein etwas ſchwächere Kurſe. Auch der Rentenmarkt
lag bei kleinſten Umſätzen ſchwächer. Altbeſitz gaben um 0,75
Neubeſitz 0,25, Schutzgebiete ½, ſpäte Schuldbücher 28 Prozent
nach. Pfandbriefe wurden bei knapp gehaltenen Kurſen ebenfalls
nur in geringem Umfange umgeſetzt. Der ſpätere Börſenverlauf
hatte keinerlei Anregung mehr; bei ſtillem Geſchäft blieben die
etwas ermäßigten Anfangskurſe behauptet. Tagesgeld 3 Proz.
Die Abendbörſe lag wie die Mittagsbörſe
außerordent=
lich ruhig. Gegenüber den Berliner Schlußkurſen trat kaum eine
Veränderung ein. Die Grundſtimmung war freundlich. Man
hörte Farben 136,25, Metallgeſellſchaft 35,5. Holzmann 59,
Paket=
fahrt 21, Nordd. Lloyd 21 75, Geſfürel 92, Siemens 160, Phönix
46. Ilſe Bergbau 170, Buderus 64,75. Auch Anleihe waren gut
gehalten. Neubeſitzanleihe 14, Altbeſitz 76, ſpäte
Schuldbuchfor=
derungen 84, Schutzgebiete 8,55.
Verlängerung des Zinn=Abkommens?
Das ſogenannte Byrne=Schema, das die Regelung der geſamten
Zinnausfuhr und Produktion in den maßgebenden Ländern
ver=
ſieht, läuft bekanntlich am 30. Juni ab. Der Kernpunkt der
Ab=
machung iſt die Droſſelung der Gewinnung auf ein Drittel der
Standarderzeugung von 1939. Der Vertrag hat ſich bewährt, und
es iſt den im Kartell zuſammengeſchloſſenen Gruppen gelungen,
eine weſentliche Entſpannung der ſtatiſtiſchen Lage zu erreichen,
nachdem noch im Jahre 1931 und auch zu Anfang 1932 ein
anhal=
tendes Anſchwellen der Vorräte zu beobachten war. Man
er=
wartet nunmehr eine Verlängerung des Vertrags auf der
Grund=
lage der bisherigen Beſtimmungen beſonders unter
Berückſichti=
gung der Produktionsquote von 331 Prozent. Die entſprechenden
Nachrichten wirkten natürlich tendenzbefeſtigend, ſo daß die Hauſſe
an den in= und ausländiſchen Zinnmärkten ſich während der
letz=
ten Zeit weiter ausdehnen konnte.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
18. April ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47,75 RM. — Die
Notierun=
gen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken., Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf
164 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=
Regulus auf 39—41 RM., Feinſilber (1 Kilogramkm fein) auf 38
bis 39 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 18. April ſtellten ſich für
Kupfer: April 40 (40.50) Mai 40.25 (40.50), Juni. Juli
40.50 (41), Auguſt 40.75 (41.25), September 41 (41.50), Oktober
41 (41.75), November 41.25 (42). Dezember 41.75 (42.25), Januar
42 (42.50), Februar 42 (42.75), März 42.25 (43), Tendenz: ruhig.
Für Blei: April. Mai, Juni 14.50 (15.50), Juli 14.75 (15.75),
Auguſt 15 (15.75), September 15 (16), Oktober 15.25 (16.25).
No=
vember 15.50 (16.50) Dezember 15.50 (16.75), Januar 16 (17),
Februar 16 (16), März 16.25 (17.25). Tendenz: ruhig. Für Zink:
April 20 (20.75), Mai 20.25 (21), Juni 20.25 (21.25), Juli,
Auguſt 20.75 (21.50), September 21 (21.75), Oktober 21 (22),
No=
vember 21,25 (21,25), Dezember 21,50 (22,50), Januar 21,50
(22.75), Februar 1.75 (23) März 22 (23). Tendenz: ruhig. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen und die ſich langſam
wie=
der zeigende Unterenehmungsluſt kommen in einer
bemerkenswer=
ten Beſſerung des Zementabſatzes zum Ausdruck. Der Verſand
hat ſich von 145 000 To. im Februar 1933 auf 318 000 To. im März
erhöht gegenüber 185 000 To. im März 32 und gegenüber 306 000
To. im März 1931.
Der Hanauer Mainhafen hatte im Monat März d. J. einen
Geſamtumſchlag von 22 320 Tonnen, das ſind über 1500 To. mehr
als im März des Vorjahrs und gegenüber dem Vormonat Februar
dieſes Jahres 7000 To. mehr. Die Zunahme iſt um ſo
bemer=
kenswerter, als ſie in eine Zeit faſt völligen Darniederliegens
der Rhein=Mainſchiffahrt fällt.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 18. April 1933 für eine
Unze Feingold 120 Schill. 9,5 Pence gleich RM. 87,1512, ein Gr.
Feingold koſtete demnach 46,6025 Pence gleich RM. 2,80 197.
Die italieniſche Arbeitsloſenzahl iſt vom 28. Februar bis 31.
März um rund 150 000 zurückgegangen.
Bis Ende März war bereits mehr als die Hälfte der
türki=
ſchen Tabakernte von 1932 verkauft. und zwar zu Preiſen, die bis
zu 30 Prozent über den Notierungen des Vorjahres liegen. Die
Smyrnaer Ernte iſt ſogar bis auf einen Reſt von 5 Proz, verkauft.
und die Ernte von Adana iſt gänzlich abgeſetzt, während Bruſſa
und Samſun weniger als die Hälfte verkauft haben.
Das Federal Reſerve Board hat Goldausfuhrlizenzen in drei
neuen Fällen erteilt. Das Gold wird für holländiſche und
fran=
zöſiſche Rechnung ausgeführt. Der genaue Betrag wird vorläufig
toch geheimgehalten.
Die Außenhandelsſtatiſtik der Vereinigten Staaten für den
Monat März weiſt folgende Ziffern aus: Ausfuhr: 108 Millionen
gegenüber 150,9 Millionen im März 1932; Einfuhr: 95 Millionen
gegenüber 131,2 Millionen im März 1932. Die Goldausfuhr
ſtellte ſich auf 28,12 Millionen Dollar gegenüber 43,91 Millionen
im März 1932: die Goldeinfuhr betrug 14,94 Millionen
gegen=
über 19,24 Mill. Doll. im März 1932.
Berliner Kursbericht
vom 18. April 1933
Oeviſenmarkt
vom 18. April 1933
Me He
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag.
Hanſa Dampfſch.
Nordb, Lloyzd
A. E.6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
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Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas
Vie
70.—
61.50
20.625
34.75
21.375
31.125
138.75
48.75
18.—
42.75
156.25
113.875
Deutſche Erdöl.
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Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppe
Nre
134.75
66.—
91.25
87.50
59.75
61.125
77,25
71.55
59.,875.
50.75
„Mite ie
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal= a
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Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
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201.-
29.50
45.625
27.50
89.75
86.—
66.
92.
Helſingfors
Wien
Prag
Budape)
Sofig.
Holland
Oslo
Kovenhagen
Stocholm.
London
Buenos=Aire?
New Yor.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillingl4
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 E.Sta.
1 Pap. Peſo=
Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Geld‟
6.35
15.45
12.49
3.047
70.09
73.68
64.24
ſ78.77
19.41
0.838
4.186
58.59
21.58
18.57
Rie
6.366
45.55
12.51
3.05:
170.42
73.82
64.26
76.33
14.435
0.842
4.204
59.71
21.62
16.61
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerrolt
Jugoſlawien 100 Dinar
Portngal
Athen.
Iſtamb:
Kairo.
Kanada
Uruguahz
Island
Niga
Durmſtäster and Kariskalvant Barmktaut, BMate drr Attihker Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 18. April 1933.
Berliner Produktenbericht vom 18. April. Das Geſchäft am
Getreidemarkt kam nur langſam in Gang. Beſondere
Anregun=
gen lagen nicht vor. Die Nachrichten über die
Witterungsver=
hältniſſe in den einzelnen Produktionsgebieten finden einige
Be=
achtung. Das Inlandsangebot bleibt mäßig, die Nachfrage hat
ſich aber auch nicht nennenswert belebt. Für Weizen beſteht
ver=
einzelt Intereſſe beſonders für leichtere Qualitäten zu
Eoſinie=
rungszwecken. Mahlweizen und Roggen haben ruhigen Abſatz
bei den Mühlen, wobei das Preisniveau gegenüber den letzten
Börſentagen knapp behauptet iſt. Am Lieferungsmarkte blieb die
Unternehmungsluſt auch gering. Die Preisveränderungen für
Mailieferung waren auch unerheblich. Weizen= und
Roggen=
mehle liegen nach den Feiertagen noch ſehr ruhig. Hafer zeigt
ziemlich ſtetige Tendenz. Gerſte weiter geſchäftslos.
Wee
Gr.Ilp. 1934
„. 1935
„.. 193
1931
„ „ 1938
Gruppe
6% Dtſch. Reichsan!
„ v.27
5½2% Intern.,b.30
62 Baden ... v.27
62Bayern „. b.21
6% Heſſen ..v. 2‟
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4I=
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6% Berlin ...v. 24
69 Darmſtadt ..
69 Dresden. „v. 26
62 Frankfurt a.M.
Schätze. v. 29
v. 26
820 Mainz
6%Mannheimv. 27
32 München v. 22
2o Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
31% Heſſ.Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.
95‟
89.5
83.25
28.75
76
84,4
97.75
85.5
82
86
90
84
99.25
87"
26
14
8.3
74
74
70.5
79.75
88.5
78
89.5
DM
Hyp. =Bk. Liau.
Kom. Obl. ...
60 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
„ R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk
5½%0 „ Liqu.Ob
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
AuslSer.
AuslSer.II
Dt. Komm. Samm.
Abl.(Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
½%0„Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.Pfbr.
„ Goldoblie
2 Frkfe Pfbr.=Bk.
½%o n Lig.=Pfbr.
8% Mein. Hhp.=B!
O. Lig. Pfbr.
68 Pfälz.Hyp.=B!
5½%0 „ Lig. Pfbr
62 Rhein, Hyp. Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblie
Südd. Bod.=
Cred.=Bank
2o — Lig. Pfbr.
% Württ, Hyp.=B.
90
83.5
74.5
90
80
88.75
7271,
91
12
89.5
89
90.25
„
80.5
90.55
80,
90
89
92
90.5
91.25
80=
82.5
94
89.25
91.75
Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
6%0 Mainkrw. v. 2
620 Mitteld. Stahl.
6% SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigt& Häffner
J. G. Farben Bondsl=
5% Bosn. L. E. B.
„ L.Inveſ
5% Bulg. Tab. v.02
4½2. Oſt. Schätze
47 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Numän
4½%„
42 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
„ Zollanl.
412% Ungarn 1913
413% r 1914
Goldr.
1910
48
4½Budp. Stadtanl
42 Liſſabon „
420 Stockholm .
Aßtien
Alg. Kunſtzüdeunie
A. E. 6. .........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Eement Heidelber
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel:
„
87.5
91.25
82.75
s1
110.5
12‟.
12I,
14.75
13.75
9.5
9.5
5.
35
80
A.
102
55
27.25
49.25
105
63.5
69.75
65
48,25
Chem.Werke Abe,
Chade ........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ......."
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft!=
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. E Guillegume
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr.Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
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Henninger, Kempf
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ..
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
„ Genüfſe
Junghans .......!
Nif
155
20
36.25
1210,
168
40
86
17
64.5
92
109
26
36.5
135
30
34
92
59
78
34
87.75
81
43.25
9.75
93.5
59
170
108.5
26I=
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Mansfeld. Vergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
ſSberbedar:
Bhönix Bergbau.
MReiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen. .!
Elettr. Stamm
Stahlwerle
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalu.!"
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske
Südd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard.
lunterfranken ..
139
62.5
185
23.75
68.25
72
35.5
13.25
45.75
50
202
86I,
86
46.5
51.6
200
155
103.25
160.5
165
75
Me Kdee
Ver, Ultramarin:
Voigt & Haeffner:
Weſteregeln Kali..
Zellſtof) Waldko" .
Allg. Dt.Creditanſt.
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
„ Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban1.
Franlf. Bant...
Hyp.=Ban1..
Mein. Hyp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant. .. /1
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A..G.1. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
790 Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ....
Nordd. Lloyzd:
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ...
„„Verein. Verſ.
Frankong Rück=u. M
Mannheim Berſich
Otavi Minen
SchantungHandel=
7e
54.5
52.25
83.5
7814
53
76
70.5
61.5
32as
138
103.75
88
52.5
9971,
20=
21.25
224
*
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 19. April 1933
Sas batser Gtellantaee /
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 108 — Seite 11
Roman von
Georg von der Gabelentz.
13)
und Bangen.
Aber es will ihn lange nicht frei geben, hat ſich mit Armen lungen.
um ihn gewunden, wie die Schlingpflanze ſich um einen
Schwimmer windet.
ausgeſperrt, dachte er an das eben gehabte Geſicht.
und traumloſen Schlaf.
Später als gewöhnlich erſchien er andern Tags zum
Früh=
von Schwarzenfeld, der auf ihn gewartet hatte und am Fenſter Statt meine Frau von den beängſtigenden Geſchichten hier in
dem die Kaffeemaſchine ſummte.
erwiderte Schwarzenfeld auf eine Frage des Doktors. „Sie wachſe es unter deſſen Hacke erſt recht.”
iſt niedergeſchlagen, fühlt ſich krank und wird kaum vor dem
Abend aufſtehen können.”
Stuhl in der Hand.
„Wieder dieſe Viſionen?"
„Wahrſcheinlich. Sie hat mir nichts Näheres erzählt, und haften
fragen mochte ich nicht. Sie ſpricht ungern über dieſe Dinge, als
verſchlöſſe ihr geradezu jemand den Mund.”
ſtrich ſich Butter aufs Brot und ſchaute dabei auf ſeine Hände, etwas wie die weiße Frau nachts erſchienen.”
als täte er etwas ſehr Wichtiges. „Verehrter Baron, Sie ſind
ein Mann des tätigen, praktiſchen Lebens und können ſolche
Dinge der Dämmerung nicht begreifen.”
Auch der Baron wandte ſich dem Frühſtück zu.
„Gewiß, ich kann mir keinen Vers aus der Geſchichte machen
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig; durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
Mondzauber, Schlafſpuk, zuſammengeronnen aus Wünſchen Wendlow gab keine direkte Antwort Mit einer Ruhe die
Schwarzenfeld unverſtändlich fand, ſkizzierte er ſeine Feſtſtel=
„Ihre Gattin hat mir allmählich geſtanden: ſchwere,
beun=
ruhigende Träume, ängſtliches Herumirren, Hinabgezogen=
Noch im Hindämmern, Wendlow hatte das Fenſter geſchloſ= werden in einen Abgrund, Verfolgtwerden von einem, dem ſie
ſen, die Fledermaus verſcheucht und den zudringlichen Mond nicht entrinnen kann. Und manchmal ein Erwachen, ſchreckhaft
quälend, wie das Auftauchen eines, der dem Ertrinken nahe
Erſt der aufdämmernde Morgen ſchenkte dem Erregten kurzen war; zuweilen ein Gefühl tödlicher Ermattung, als zöge man
ſie au; einer ſchweren Ohnmacht. Das alles ſteht feſt.”
„Zum Donnerwetter!” polterte Schwarzenfeld in gutmütigem
ſtück. Er fand zu ſeinem Erſtaunen im Eßzimmer nur Herrn Aerger, „machen Sie doch den Zuſtänden ein Ende, Doktor!
eine Zigarette rauchte. Die Herren traten an den Tiſch, auf Schlehburg zu befreien, haben Sie eigentlich das Gegenteil
gebracht!”
„Als hätten Sie einen Arbeiter hinausgeſchickt”, ſcherzte
„Meine Frau hat wieder eine traumzerquälte Nacht gehabt”, Wendlow, „Unkraut in Ihrem Forſtgarten zu jäten, und nun
„Genau ſo!”
Eine Weile ſchlürfte der Baron nachdenklich ſeinen Kaffee
Wendlow hatte ſich eben ſetzen wollen, er behielt den und bereitete ſich mit Ei und Schinken für die Tätigkeit in der
Wirtſchaft vor. Als ſeine hellblauen Augen unter den buſchigen
Brauen noch einmal Wendlow trafen, blieben ſie auf dem Gaſt
„Wiſſen Sie übrigens, verehrter Freund und Doktor, daß Sie
heute auch nicht gut ausſehen? Nein, verdammt ſchlecht ſogar. Man
Schweigend nahm Doktor Wendlow Platz. Er langte zu, könnte denken, Sie hätten Kater, oder es ſei auch Ihnen gar ſo
„Spukt die Dame etwa auch hier?‟
„Nein, Gott ſei dank nicht.”
Der Doktor mußte an die Schlafwandlerin denken. Wera ſchien
die nächtliche Begegnung ihrem Manne nicht verraten zu haben.
Während die beiden Herren gleich darauf dem Walde zugin=
und habe ein Gefühl, wie wenn man nachts durch einen Wald gen, Herr von Schwarzenfeld das Gewehr auf dem Rücken und
muß, und man weiß, irgendwo lauert einem hinterm Baum den Hühnerhund zur Seite, erzählte Wendlow ſeinen Traum
ein Kerl auf, den man beim beſten Willen nicht packen kann.” und das vorangegangene Erlebnis mit den klavierſpielenden Hän=
den, wobei er es freilich in eine Form umdichtete, daß Wera ſo
ziemlich aus dem Spiel gelaſſen wurde.
Der Baron ließ ihn ruhig ausreden, dann blieb er ſtehen, rief
zunächſt ſcheltend den Jagdhund zurück, der eine Haſenſpur
perfol=
gen wollte, ſchob ſich den grünen Hut mit dem Gemsbart über das
ſchon leicht angegraute Haar nach hinten und ſchaute eine Weile
in Gedanken über das Tal und die Dächer von Schloß und
Guts=
hof. —
„Merkwürdig,” ſagte er, „wie Traum und Wahrheit ſich
zu=
weilen verknüpfen! Sie haben da einen Saal geſehen, der ſeit über
ſechzig Jahren nicht mehr exiſtiert. Er ſtieß an das von Ihnen
be=
wohnte Zimmer, iſt aber ſchon von den Vorbeſitzern umgebaut
worden, um Wohnräume zu gewinnen. Ob er genau ſo ausgeſehen
hat und möbliert war, wie Sie ihn beſchreiben, kann ich freilich
nicht angeben. Iſt ſchon ein ſolches Beiſpiel von Rückſchauen
er=
ſtaunlich, ſo erſcheint mir noch merkwürdiger, daß Ihr Traum
Ihnen die in dem Bilde Dargeſtellte zeigte. Uebrigens, unſere
Leute ſind merkwürdigerweiſe vom Spuk verſchont geblieben oder
haben geſchwiegen. Außer meiner Frau ſind Sie der erſte. . ."
„Nicht doch,” unterbrach Wendlow, „am Ende hat auch jener
Einbrecher damals die geſpenſtiſchen Hände geſehen.”
„Sie haben recht. Ich möchte es jetzt faſt ſelbſt glauben, daß
er ein Opfer der weißen Spinnen wurde, wie Sie ſie nannten.
Dann hätten ſie auch einmal die Rolle von Schutzgeiſtern geſpielt.
Aber darum bleibt das Ganze nicht minder unerklärlich.”
„Wen ſtellt eigentlich die gemalte junge Frau dar?” führte
Wendlow die Unterhaltung fort. Die Frage hatte ſich ihm ſchon
lang zu den Lippen gedrängt.
„Das ſoll eine Sängerin, Johanna Eunicke, ſein. Soll. Leider
iſt es nicht bezeichnet. Das „Hannchen”, wie ihr Mann ſie in Briez
fen nannte, war die Urgroßmutter meiner Frau. Meine
Schwie=
gereltern glaubten in dem Porträt die ſchöne Ahnin zu erkennen
und haben es irgendwo gekauft.
Sie war eine talentvolle Sängerin. Im Andenken ihrer
Nach=
fahren iſt ſie aber nicht als ſolche lebendig geblieben, das iſt alles
mit den Lorbeerkränzen verwelkt, und ihre Rollen ſind längſt
ver=
geſſen und verklungen. Nein, der Geſpenſter=Hoffmann hat ſich
ſeinerzeit für ſie intereſſiert, und auch ihr ſcheint der geniale Kerl
einen tiefen Eindruck gemacht zu haben. Wurde Freundſchaft,
Liebe daraus? Wer will das heute ſagen. Die Jahre haben über
beider Leben reichlich viel Erde geſchüttet.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 19. Hprfl 1933
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