Einzelnummer 10 Pfennige
V4
NDter T
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 30. April 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
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Franffurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 104
Freitag, den 14. April 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeiſe im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 38 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2Reſchsmark Anzeigen von auswärts 3SReſchepfg.
Finanz=Anzeigen 30 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeiſe 3.— Reichsmark. Alle Preiſe in Reſchsmark
(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Stirelk uſtw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeſgenauf=
träge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerſchtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Banſlonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Die Romreiſe der deutſchen Miniſter
Deukſch ikalieniſche Uebereinſtimmung über die Nolwendigkeit einer Reviſion der Friedensverkräge.
Franzöſiſche Beſorgniſſe. — Macdonald für
Der Reviſionsgedanke.
Erklärungen Papens und Görings vor der
italienichen Preſſe.
EP. Rom, 13. April.
Bei einem Empfang der italieniſchen Preſſevertreter erklärte
Vizekanzler von Papen u. a.: „Ich habe mit Muſſolini alle die
beiden Länder betreffenden Fragen ausführlich beſprochen.
Selbſtverſtändlich iſt viel von dem Vierer=Pakt die Rede
ge=
weſen, der eine geniale Idee des italieniſchen Regierungschefs
zur Befeſtigung des Friedens darſtellt. Dieſe Idee und die
Friedenspolitik wird in Deutſchland von ganzem Herzen
unter=
ſtützt. Ich hoffe, daß man bei den weiteren Verhandlungen
zwiſchen den beteiligten Mächten über den Vierer=Pakt zum
urſprünglichen Plan Muſſolinis zurückkehren wird.
Mit lebhaftem Intereſſe habe ich den Artikel Muſſolinis
über die Kleine Entente geleſen. Wir legen großen Wert
dar=
auf, daß der Gedanke einer Reviſion der
Friedens=
verträge verwirklicht wird. Miniſter Göring und ich ſind
glücklich, in Rom ſolche Ideen anzutreffen und ſie von Muſſolini
verfochten zu ſehen."
Der Vizekanzler hielt eine römiſche Zeitung mit dem Artikel
Muſſolinis in der Hand, und verwies auf die Stelle, wo es
heißt, daß der Friedensgedanke marſchiere um beizufügen:
„Von ganzem Herzen unterſtreichen wir dieſen Satz”.
Sodann dankte Miniſterpräſident Göring der italieniſchen
Preſſe für ihre Haltung während der jüngſten Ereigniſſe in
Deutſchland und die lebhafte ympathie und Herzlichkeit, mit
der ſie dieſe Umwälzung verfolgt habe. Er dankte auch für die
dieſer Tage in Rom überall gefundene herzliche Aufnahme.
Sein Beſuch habe offiziellen Charakter und diene dem
Aus=
bau und der Beſſerung der
Luftverkehrsver=
bindung zwiſchen Italien und Deutſchland. „Es
iſt natürlich, daß zwei Nationen, die ſo harmoniſche Intereſſen
verbinden, wie Italien und Deutſchland, dieſe Verbindung reger
geſtalten wollen. Mein Beſuch bezweckte ferner, den
Luftfahrt=
miniſter Balbo einzuladen, auf der Rückkehr von ſeinem
nord=
atlantiſchen Flug nach den Vereinigten Staaten mit ſeinem
Geſchwader Gaſt der deutſchen Regierung in Berlin zu ſein.
Mit lebhafter Genugtuung hat Miniſter Balbo dieſe Einladung
angenommen. „Selbſtverſtändlich habe ich auch dem italieniſchen
Regierungschef meine Aufwartung gemacht.
Sowohl Reichskanzler Hitler als auch Muſſolini
befür=
worten eine enge Verbindung zwiſchen Italienund
Deutſchland, um ſo mehr, als zwiſchen den beiden
Län=
dern keine erheblichen Meinungsverſchiedenheiten beſtehen.
Deutſchland hat den Viermächtepakt Muſſolinis reſtlos
ange=
nommen und Reichskanzler Hitler hat betont, daß er der einzige
Weg iſt, der Europa für einige Jahrzehnte den nötigen Frieden
ſichern kann.”
Die Pariſer Preſſe zu den Beſprechungen in Rom.
EP. Paris, 13. April.
Die franzöſiſche Preſſe fragt ſich mit gewiſſer Beſorgnis, was
hinter den gegenwärtigen Beſprechungen deutſcher und
öſterrei=
chiſcher Staatsmänner in Rom ſtecke. Der „Temps” und die
mei=
ſten anderen franzöſiſchen Blätter ſind der Anſicht, daß die
Miſ=
ſion Görings darin beſtehe, eine enge Verbindung zwiſchen dem
Nationalſozialismus in Deutſchland und dem Fascismus in
Ita=
lien herzuſtellen. Was die Miſſion v. Papens in Rom anbelange,
ſo äußert der „Temps” die Meinung, daß die Frage der Stellung
der Katholiken im neuen Reich geklärt werden ſolle. — Weniger
klar ſehen die franzöſiſchen Blätter, was der Bundeskanzler Dr.
Dollfuß in Rom beabſichtige. Der „Temps” und andere Blätter
bringen die Anſchlußfrage mit dem Beſuch Dr. Dollfuß” in
Zu=
ſammenhang und geben der Ueberzeugung Ausdruck, daß
Muſſo=
lini ſich gegen einen Anſchluß mit allen Mitteln wehren werde.
Muſſolini=Arlikel über Kleine Enkenke und Reviſion
. . . eine Ankwork auf das franzöſiſche Memorandum
Der Artikel Muſſolinis über die Kleine Entente und die
Not=
wendigkeit der Reviſion der Friedensverträge, der auf höhere
Weiſung in allen italieniſchen Blättern erſchien, wird von der
Regierungspreſſe als Antwort auf das franzöſiſche Memorandum
zur Klarſtellung des Standpunktes Italiens aufgefaßt und
her=
vorgehoben, daß der Plan Muſſolinis im Rahmen des
Völker=
bundes bleibe und wirke, während die Kleine Entente den
Ar=
tikel 19 der Völkerbundsſatzung ſtreichen möchte, der die Reviſion
betreffe. Damit ſtelle ſich die Kleine Entente gegen
den Pakt, indem ſie ihn ausſchließlich in eine Garantie zur
Aufrechterhaltung des Status quo verwandeln möchte, ſelbſt wenn
Gründe offenſichtlicher Gerechtigkeit eine Reviſion ratſam
erſchei=
nen laſſe.
Die Blätter heben neben dem ſtarken Weltecho namentlich die
reſtloſe Villigung des Artikels durch Vizekanzler von Papen
her=
vor und betonen, der Artikel Muſſolinis bilde die Beſtätigung,
daß Italien ſeine Haltung nicht ändern werde und
die Grundzüge des Vierer=Paktes gemäß dem Beſchluß des Großen
Fasciſtenrates unverändert erhalten will.
Reviſion im Rahmen des Völkerbundes.
Außenpolikiſche Debakke
im engliſchen Unkerhaus.
EP. London, 13. April.
Das Unterhaus ging am Donnerstag in die Oſterferien.
Vor=
her fand noch eine große außenpolitiſche Debatte ſtatt. Der
ſozia=
liſtiſche Abgeordnete Major Attlee verlangte Aufklärung über
den Viermächtepakt und die bevorſtehenden Waſhingtoner
Ver=
handlungen.
Miniſterpräſident Macdonald erklärte, ſoweit eine
Revi=
ſion der Verträge in Erwägung gezogen worden ſei,
han=
dele es ſich um eine Reviſion zugunſten der Feſtigung des
Frie=
dens, eine Reviſion innerhalb des Völkerbundes, durch den
Völ=
kerbund und mit Hilfe der Völkerbundsmaſchinerie. — Zu ſeiner
Waſhingtoner Reiſe führte Macdonald aus, er beabſichtige in
Waſhington nicht, zu feſten Vereinbarungen zu gelangen, ſondern
ſich mit dem Präſidenten Rooſevelt zuſammenzuſetzen und ein
gegenſeitiges Verſtehen zu ſuchen.
Sir Auſten Chamberlain gab ſeiner „großen Beängſtigung”
Ausdruck, die ihm die gegenwärtige europäiſche Lage einflöße.
Der Zuſtand der öffentlichen Meinung ſei heute beunruhigender
denn je, wozu weſentlich die Ungewißheit beitrage, in der man
die Welt über die Vorgänge in Rom gelaſſen habe.
Außenminiſter Sir John Simon ging auf den engliſch=
ruſſi=
ſchen Konflikt wegen der Verhaftung engliſcher
Staatsangehöri=
ger in Rußland ein und verſicherte nachdrücklichſt, keiner der
Ver=
hafteten habe jemals mit dem Intelligence Service in
Verbin=
dung geſtanden oder Informationen geliefert oder Geld für die
Beſchaffung ſolcher Informationen erhälten.
Zum Viermächtepakt führte der Miniſter aus, die engliſche
Regierung habe bisher keinerlei Bindungen übernommen oder
Abkommen abgeſchloſſen. Der Zweck des Planes ſei, die Gefahren
zu vermindern, die die Spaltung Europas in zwei Blöcke mit ſich
bringen würde. Den kleineren Staaten ſolle keineswegs der Wille
der größeren Staaten aufgezwungen werden.
*
Franzöſiſche Vorbereikungen
für Waſhingkon.
Von unſerem B=Korreſpondenten.
Paris, 13. April.
Je mehr ſich der Beginn der Verhandlungen in Waſhington
nähert, um ſo mehr verfliegt die erſte Begeiſterung, mit der hier
die Initiative Rooſevelts begrüßt wurde. Das außenpolitiſche
Manöver, zu dem man die amerikaniſche Einladung benutzen
wollte, iſt etwas in Hintergrund geraten. Man verſucht jetzt
weniger, aus der Einladung Rooſevelts einen Preſtigeerfolg
herauszuſchlagen und es gegen den Viermächtepakt auszuſpielen.
Und zwar aus dem Grunde, weil das Programm der
Be=
ſprechungen in Waſhington ſich immer klarer abzeichnet.
Die wahren Gefühle der Franzoſen verrät der
Couloir=
klatſch in der Kammer, der wiſſen will, daß der
Miniſterprä=
ſident Daladier ſeinen früheren Meiſter und jetzigen Rivalen
Herriot deshalb mit der Miſſion nach Waſhington beglückte, weil
Waſhington für einen franzöſiſchen Politiker der ideale Ort iſt,
ſich eine Blamage zu holen. Nun, an ſolchem Gerede iſt immer
etwas Uebertreibung, aber es zeigt, wie man über die
Waſhing=
toner Atmoſphäre denkt. Tatſache iſt, daß in den letzten Jahren
noch jeder franzöſiſche Politiker, ob er Briand, Caillaux oder
Laval hieß, der ſich nach Waſhington wagte, mit einigen
Illu=
ſionen ärmer und an Enttäuſchungen reicher zurückkam.
Herriots Betrauung hat aber auch eine andere Bedeutung.
Bekanntlich wurde ſeine Regierung über die Frage der
Zah=
lungen an Amerika geſtürzt. Entgegen der Weigerung der
fran=
zöſiſchen Kammer hat er die Bezahlung der Dezemberfälligkeiten
gefordert, und hörte nicht auf, das auch nach ſeinem Sturze zu
fordern. In Regierungskreifen zeigt man ſich äußerſt diskret
über die Abſichten Frankreichs in dieſem Punkte, aber die
öffent=
liche Meinung fragt laut, ob Herriot nicht „mit einem Scheck in
der Taſche” ſich nach Waſhington begibt. Allerdings wird man,
jedenfalls mit Rückſicht auf die Kammer, wenigſtens den Schein
eines Kompromiſſes in Waſhington retten müſſen, damit aus
der Reiſe nach Waſhington kein Gang nach Canoſſa wird.
In Waſhington ſollen die wirtſchaftlichen Fragen, alſo die
wirtſchaftlichen Kompenſationen an Amerika für einen eventuellen
Schuldennachlaß im Vordergrund ſtehen. Die franzöſiſche
Wirt=
ſchaft iſt von dem Gedanken der Zollermäßigungen zu Gunſten
Amerikas keineswegs entzückt. Aber, in einem Falle iſt man zu
ſehr großen Konzeſſionen bereit, wenn man nämlich politiſche
Vorteile irgendwelcher Art ergattern könnte. Vorläufig ſcheint
ſo etwas ausgeſchloſſen. Aber es wird ſtark für Waſhington
gerüftet, und man wird die Gelegenheit nicht verſäumen,
Deutſch=
land zu ſchaden. Beruhigend iſt nur, daß die Waſhingtoner
Beſprechungen nur dann einen Sinn haben können, wenn es
gelingt, die Einigkeit der führenden Mächte in den brennendſten
Fragen herzuſtellen. Das kann aber nur mit Deutſchlands und
Italiens Hilfe geſchehen.
Verhaffung jugendlicher Deutſcher in Rybnik.
Kattowitz, 13. April.
In Rybnik wurden auf Grund eines vom Rybniker
Staats=
anwalt aufgeſtellten Haftbefehles zwei deutſche
Abiturien=
ten und zwei andere Schüler des deutſchen
Gym=
naſiums, ſowie zwei Söhne deutſcher
Hand=
werker am Dienstag gefeſſelt wie
Schwerver=
brecher durch die Stadt geführt und in das
Gerichtsgefängnis eingeliefert.
* Die Zukunft der Wohnungswirkſchaft.
Holl wieder gebaut werden?
Von
Profeſſor Dr. von Tyſzka, Hamburg.
Die Frage nach der zukünftigen Geſtaltung unſerer
Woh=
nungswirtſchaft erſcheint angeſichts des vollſtändigen
Darnieder=
liegens der Bautätigkeit nur zu berechtigt. Im Jahre 1932 ſind
kaum die Hälfte der Wohnungen des Vorjahres erſtellt, und
gegenüber der Höchſtleiſtung im Jahre 1929 (rund 340 000
Woh=
nungen) iſt im verfloſſenen Jahr der Reinzugang an Wohnungen
mit nur etwa 80 000 geradezu geringfügig. War dieſe
Ein=
ſchränkung im Wohnungsbau richtig und iſt auch weiterhin eine
Zurückhaltung in der Bautätigkeit geboten? Dieſe Frage wird
heute das Kapital, um eine regere Wohnungsbautätigkeit zu
Argumente, die dafür ſprechen, ſind folgende: Erſtens fehle uns
heute das Kapital, um eine regere Wohnungsbautätigkeit zu
finanzieren. Gerade der Wohnungsmarkt ſei ein typiſches
Bei=
ſpiel der Fehlinveſtitionen, auf die zu einem Teil die
Wirt=
ſchaftskriſe zurückzuführen ſei. Allein in den Jahren 1925 bis
1930 entfielen von dem Geſamtinveſtitionsvolumen an
Neu=
anlagen von rund 34 Milliarden faſt 8 Milliarden auf die
Wohnungswirtſchaft. Es wäre alſo höchſte Zeit geweſen, den
Wohnungsbau einzuſchränken. Dies beweiſe zweitens die große
Zahl der augenblicklich leerſtehenden Wohnungen. In unſeren
Städten, und beſonders in den Großſtädten, gäbe es viele
Straßen, in denen kaum ein Haus zu finden ſei, das nicht eine
leerſtehende Wohnung aufweiſe. Und, daß auch in der Zukunft
die Wohnungsbautätigkeit beſchränkt bleiben müſſe, zeige drittens
die Bevölkerungsentwicklung, die infolge des dauernden
Ge=
burtenrückgangs einen Stillſtand im Bevölkerungszuwachs und
weiterhin ſogar einen Rückgang in der Volkszahl in Ausſicht
ſtellt. Es wäre angeſichts der Stagnation in der
Bevölkerungs=
entwicklung und unſeres Kapitalmangels eine nicht zu
verant=
wortende Verſchwendung, dem Wohnungsmarkt Kapital, das ſich
doch nicht rentieren könne, alſo verloren ſei, zuzuführen.
Dieſe vielleicht auf den erſten Blick beſtechenden Argumente
zeigen ſich aber bei näherer Betrachtung als durchaus nicht
ſtichhaltig. Fangen wir mit dem letzten Punkt an, ſo hat der
Bevölkerungspolitiker zwar durchaus recht, wenn er uns in den
kommenden Jahrzehnten einen Bevölkerungsſtillſtand
pronog=
ſtiziert. Aber bis dahin vergehen noch mindeſtens anderthalb
bis zwei Jahrzehnte, in denen unſer Volk an Zahl noch
zu=
nimmt. Der Wohnungspolitiker kann nicht wie der
Bevöl=
kerungspolitiker auf lange Sicht, bis auf ein halbes Jahrhundert
hinaus, die zukünftige Volkszahl berechnen, ſondern er will
wiſſen, ob jetzt und in den kommenden Jahren noch Haushalte
zukommen, die Wohnungen benötigen. Und da die
Wohnungs=
anwärter für die nächſten beiden Jahrzehnte bereits geboren
ſind, kann er auch eine durchaus zuverläſſige Antwort geben.
Und die lautet, daß für die nächſten Jahrzehnte bis etwa 1960
ein jährlicher, und zwar in den erſten Jahren recht
beträcht=
licher Zuwachs an Haushaltungen zu erwarten iſt. Und zwar
beträgt dieſer nach den Berechnungen des Statiſtiſchen
Reichs=
amts (Bd. 401) in den dreißiger Jahren jährlich rund 250 000,
in den vierziger Jahren über 80000 und von da an jährlich
etwa 30 000. Erſt nach 1960 tritt eine Verminderung der Zahl
der Haushalte ein. Von einem bevölkerungsſtrukturell bedingten
Nachlaſſen des Wohnungsbedarfs kann alſo vorläufig keine
Rede ſein.
Auf ebenſo ſchwachen Füßen ſteht auch das zweite Argument
hinſichtlich der leerſtehenden Wohnungen. Leider liegen
reichs=
ſtatiſtiſche Erhebungen über die Zahl der leerſtehenden
Woh=
nungen nicht vor. Aber die Erfahrung des Alltags, die durch
einzelne partielle ſtatiſtiſche Erhebungen beſtätigt wird lehrt
uns, daß keinesfalls Ueberfluß an ſolchen Wohnungen vorhanden
iſt, die von der großen Maſſe der werktätigen Bevölkerung in
Anſpruch genommen werden. Ueberangebot an Wohnungen
be=
ſteht nur an teuren Großwohnungen, die infolge der geſunkenen
Kaufkraft der Bevölkerung keine Mieter finden können. Aus
einer Leerwohnungszählung, die in Berlin am 10. Oktober 1932
durchgeführt wurde, und über die Regierungsrat Wagner im
Heft 11 der Schriften des „Vereins für Wohnungsreform”
be=
richtet, geht hervor, daß von den wirklich geſuchten 2= bis
4räumigen Wohnungen nur 0,7 bis 2,8 Prozent leer ſtanden,
da=
gegen von den Wohnungen mit 7 und mehr Räumen faſt
8 Prozent. Und in den übrigen Städten wird es ebenfalls nicht
anders ſein. Von einem Ueberfluß an Wohnungen, die für die
große Maſſe der Bevölkerung in Frage kommen, kann alſo
wirklich nicht geſprochen werden.
Nun zum wichtigſten Punkt, den angeblichen
Fehlinbeſti=
tionen. Kein Menſch in Deutſchland, der einigermaßen mit
volkswirtſchaftlichen Dingen vertraut iſt, wird leugnen können,
daß in den Jahren der ſogenannten „guten Konjunktur” ſehr
viele Kapitalien fehlgeleitet worden ſind. Unſer
Produktions=
apparat iſt viel zu groß und umfangreich aufgebaut worden,
und auch in der Bauwirtſchaft iſt des Guten oft zuviel getan
worden. Deshalb darf man aber nicht gleich das Kind mit dem
Bade ausſchütten und in den entgegengeſetzten Fehler verfallen,
mit einem Male alle Kapitalinveſtitionen einſtellen zu wollen.
Das gilt beſonders für die Wohnungswirtſchaft. Hier iſt eine
Inveſtition von Kapitalien nicht nur berechtigt, ſondern
volks=
wirtſchaftlich notwendig. Hier heißt es, daß wir in den nächſten
Jahren Wohnungen nicht nur bauen dürfen, ſondern müſſen.
Und zwar aus zwei Gründen. Einmal liegt, wie ſchon
hervor=
gehoben, ein Wohnungsbedarf infolge feſtgeſetzten Zuwachſes
von Haushalten vor. Das Ueberangebot von Wohnungen iſt nur
ſcheinbar; an kleineren, billigen, für die große Maſſe in Frage
kommenden Wohnungen beſteht im Gegenteil Mangel. Das
zeigen die Unterſuchungen, die vom Statiſtiſchen Reichsamt über
die Ueberfüllung der Wohnungen angeſtellt ſind. Nach der
Reichswohnungszählung von 1927 hauſten 3,2 Millionen in
über=
füllten Wohnungen, d. h. Wohnungen, in denen jeder Raum
mit durchſchnittlich mehr als zwei Perſonen beſetzt war. Und
von dieſer Ueberfüllung waren ganz beſonders die kleinen und
kleinſten Wohnungen betroffen, denn von den 3,2 Millionen
wohnten 2,5 Millionen in Wohnungen mit einem bis drei
Näumen. Daß es ſeitdem in dieſer Hinſicht beſſer geworden iſt,
wird aber wohl niemand behaupten wollen. Im Gegenteil: Die
Kaufkraftminderung durch die Wirtſchaftskriſe hat, wie
jeder=
mann bekannt iſt, zu einer Flucht aus größeren in kleinere Woh=
Seite 2 — Nr. 194
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. April 1933
nungen geführt, ſo daß man mit Recht annehmen kann, daß die
Ueberfüllung der kleinen Wohnungen heute noch größer iſt.
Der andere Grund, der zu einer Kapitalinveſtition im
Wohnungsbau zwingt, iſt ein volkswirtſchaftlicher: Wir befinden
uns heute im Zuſtand der Stagnation, in der Wirtſchaft wie
auch — auf lange Sicht — in der Bevölkerung. Die Kapazität
unſeres Produktionsapparates iſt größer, als dem geſunkenen
Wirtfchaftsbedarf entſpricht. Auch nach Ueberwindung der Kriſe
wird der Bedarf nur ganz langſam und allmählich ſteigen. An
Neuinveſtitionen in Induſtrie, Gewerbe und Handel wird daher
kaum zu denken ſein. Soll die Wirtſchaft aber durch zunehmende
Kapitalanlage angekurbelt und gefördert werden — und
zu=
nehmende Kapitalanlage iſt die Vorausſetzung jedes
Auf=
ſchwungs — ſo bleibt als einzige Möglichkeit der
Wohnungs=
markt übrig. Das hier angelegte Kapital kann ſich zwar nur
allmählich und langſam rentieren, aber ſeine Rentabilität iſt
ſicher, wenn zweckmäßig gebaut wird. Dazu kommt, daß die
Erfahrung gelehrt hat, daß Aufſchwungsperioden ſtets von einer
Belebung des Baumarktes ausgehen.
Die hier dargelegten Gedankengänge der Notwendigkeit
ver=
ſtärkter Wohnungsproduktion ſind aber an zwei wichtige
Vor=
ausſetzungen gebunden: Einmal muß das Wohnungsbauprogramm
auf den tatſächlichen Wohnungsbedarf zweckentſprechend
Rück=
ſicht nehmen. In dem Vordergrund muß die Erſtellung kleiner
moderner Wohnungen ſtehen, ſolcher, wie ſie von der großen
Maſſe unſerer Bevölkerung geſucht werden. Produktion von
größeren Wohnungen kommt für die erſte Zeit nicht in Frage.
Die zweite Vorausſetzung iſt eine ſachgemäße Finanzierung des
Wohnungsbaus aus öffentlichen Mitteln zu niedrigem
Zins=
fuß, denn nur mit billigen Wohnungen iſt dem Bedarf gedient.
Hier liegt ein großes und dankenswertes Aufgabengebiet für
die neue Regierung vor, auf das ich aber des Raums halber im
einzelnen nicht höher eingehen kann. Unterläßt man jedoch in
Unkenntnis der Sachlage oder aus falſcher Sparſamkeit die
Produktion von zweckentſprechenden Wohnungen, ſchränkt man
die Bautätigkeit wie in den letzten Jahren weiter ein, ſo würde
ſich dieſes bitter rächen.
Der neue hefſiſche Landtag.
Das Wahlprüfungsgericht für die Umbildung des heſſiſchen
Landtages, auf Grund der Reichstagswahlergebniſſe vom 5. März,
lehnte die Zulaſſung des Wahlvorſchlages „Deutſche
Bauern=
partei” ab. Die Verbindungserklärung Deutſche Volkspartei—
Chriſtlichſoziale wird als nicht möglich erklärt, da am 5. März
keine Liſtenverbindung im heſſiſchen Wahlkreis beſtand, ſondern
nur mit dem Wahlkreisverband Heſſen=Naſſau.
Da die 5 kommuniſtiſchen Mandate nicht zugeteilt werden,
ſetzt ſich der neue Landtag wie folgt zuſammen: 26 Natſoz.,
11 Soz., 7 Zentrums= und 1 Abgeordneter der Kampffront
Schwarz=Weiß=Rot.
Wie wir vom Büro der DVP. erfahren, hat dieſe nach der
Sitzung dem Landeswahlleiter ein Exemplar der
Verbindungs=
erklärung überreicht, die für die Reichstagswahl am 5. März
eingereicht worden war, und die nach ihrer Auffaſſung
ein=
deutig den Beweis liefert, daß die Liſtenverbindung zwiſchen
ihr und dem Chriſtlichſozialen Volksdienſt nicht nur im
Wahl=
kreisverband, ſondern im Wahlkreis ſelbſt beſtand.
Das Schickſal der OBP.
Von der Landesleitung der Deutſchen Volkspartei wird uns
geſchrieben:
Durch die Preſſe ging die Mitteilung, daß vier
Wahlkreis=
organiſationen der Deutſchen Volkspartei im Weſten, dazu ein
Teil des Wahlkreisverbandes Hamburg ſich aufgelöſt und
teil=
weiſe den Uebertritt zur Nationalſozialiſtiſchen Partei vollzogen
hätten. Dazu iſt folgendes zu bemerken:
Das Schickſal der Deutſchen Volkspartei kann nicht durch die
Entſcheidungen einzelner Wahlkreisorganiſationen beſtimmt
wer=
den. Es muß darüber durch den Zentralvorſtand der Partei
be=
funden werden. Der Zentralvorſtand ſollte bereits am
Mitt=
woch dieſer Woche zuſammentreten. Auf Wunſch der
ſüddeut=
ſchen, mitteldeutſchen und ſächſiſchen Wahlkreiſe wurde dieſe
Sitzung vertagt, weil die Erkrankung des Parteiführers
Dingel=
dey dazu geführt hätte, daß der ſchwerwiegendſte Beſchluß, den
die Partei zu faſſen hat, ohne den Parteiführer zuſtande
gekom=
men wäre. Dem haben ſich die genannten Wahlkreiſe widerſetzt
und damit eine ſelbſtverſtändliche Pflicht erfüllt, die zu beachten
auch den mittlerweile ausgetretenen Wahlkreiſen wohl
angeſtan=
den hätte. Die Sitzung des Zentralvorſtandes findet nunmehr
am Sonntag nach Oſtern ſtatt; in ihr wird, über die weitere
Exiſtenz der Deutſchen Volkspartei in ihrer Geſamtheit beſtimmt
werden.
33 — Chriſti Tod — 1933.
Wann ſtarb Chriſtus? — Wie das Todesjahr berechnet wurde. —
Der geſchichtliche Vorgang der Kreuzigung. — Das Grab Chriſti.
Chriſti Geburts= und Todesjahr ſind nicht einwandfrei
feſi=
zuſtellen. Sie laſſen ſich aus einer Anzahl von Angaben
er=
kennen, die in der Geſchichte Roms und in den Mitteilungen der
Evangelien gemacht werden. Aus dem berühmten „Stern von
Betlehem” haben die Aſtronomen errechnet, daß das Jahr 7 vor
Chriſti Geburt als das eigentliche Geburtsjahr Chriſti
anzu=
ſehen iſt. Die früheren Berechnungen, daß Jeſus im Jahre 753
der Gründung Roms, alſo im vierten Jahr der 194. Olympiade,
geboren wurde, ſind offenbar nicht richtig. Wenn unſere
Zeit=
rechnung tatſächlich ſich nach der Geburt Chriſti richten würde,
dann würde das bisherige Jahr „7 vor Chriſti Geburt” das
Jahr 1 ſein und heute würden wir 1940 ſchreiben. Das Jahr
1933, das als Todesjahr Chriſti angenommen wird, wird
dar=
uit als das 1900. Gedächtnisjahr angeſehen, weil Chriſtus
nach dem Bericht des 4. Evangeliſten am erſten Tage des letzten
der vier Paſſahfeſte gekrenzigt worden iſt, von denen er drei
in Jeruſalem erlebt hat. Das wäre alſo, wie D. D. Alfred
Jeremias, Leipzig, feſtſtellt, nach Lukas im 33. Lebensjahre
Chriſti. Nach dieſer Berechnung gilt das jetzige Karfreitagfeſt
1933 als das Gedächtnisfeſt. Mit den oben erwähnten
Berech=
nungen hervorragender Aſtronomen ſtimmt allerdings dieſe
Berechnung nicht zwingend überein, obwohl ſie auch nicht
da=
gegen ſpricht. Chriſtus wäre dann allerdings nicht in ſeinem
33. Lebensjahre geſtorben, ſondern in ſeinem 40. Jahre. Zwar
beſagt das Evangelium, daß „Jeſus ungefähr 30 Jahre alt war”,
Hierbei handelt es ſich aber nicht um eine Zahlenangabe in
unſerem Sinne, ſondern um „eine ſymboliſche Rundzahl der
Myſterienzeit eines Helden” (Feremias.) Pilatus wäre nach
dieſer Rechnung noch 4 Jahre im Amt geblieben, denn er iſt
kurz vor dem Tode des Kaiſers Tiberius im März 37 nach Rom
zurückberufen worden. Uebrigens erklärt Frenäus, der im
2. Jahrhundert gelebt hat, daß Jeſus 40 Jahre alt geworden iſt.
Dieſe Angabe eines Mannes, der vielleicht noch aus der
Ueber=
lieferung der Zeitgenoſſen einige Einzelheiten kannte, würde
feltſam mit den Berechnungen der Aſtronomen übereinſtimmen.
Sogar der Tag ſeiner Geburt wurde annähernd berechnet. Es
foll der 7. April 7 v. Chr. Geburt geweſen ſein. Nun hat
Brofeſſor Giovanni Roſadi in einer umfangreichen
Unter=
ſuchung über den Prozeß Jeſu alles geſchichtliche Material
zu=
ſammengetragen, wobei er glaubte, feſtſtellen zu können, daß die
Krenzigung um 3 Uhr nachmittags am 7. April vor ſich ging.
Geburtstag Jeſu wäre alſo auch ſein Todestag geweſen.
Bezerkt ſei, daß man in dieſen Angaben nicht hiſtoriſche
Wahr=
heit oder geſchichtlich einwandfrei beglaubigte Tatſachen zu er=
Das Reichskabinett hat das Geſetz über die Durchführung
einer Volks=, Berufs= und Betriebszählung verabſchiedet. Die
Zählung findet am 16. Juni 1933 im ganzen Reiche ſtatt und
um=
faßt eine Volkszählung, eine Berufszählung, eine
landwirtſchaft=
liche und eine gewerbliche Betriebszählung.
Der Kommiſſar des Reiches für das preußiſche Miniſterium
für Wirtſchaft und Arbeit, Reichsminiſter Dr. Hugenberg, hat
heute mit ſofortiger Wirkung die Miniſterialräte Dr. Flatow und
Dr. Weichmann beurlaubt.
Das Sofortprogramm für die Arbeitsbeſchaffung iſt jetzt mit
mehr als vier Fünftel abgewickelt worden. Insgeſamt ſind
be=
reits 410 Millionen Darlehensanträge von den beteiligten
Ge=
ſellſchaften bewilligt.
Die Ausführungsbeſtimmungen zu dem Geſetz über den
Feier=
tag der nationalen Arbeit werden auch die Frage der
Lohnzah=
lung am 1. Mai regeln. Für den 1. Mai wird auch für die
Ar=
beiter, die im Stundenlohn beſchäftigt ſind, der volle Lohn
ge=
zahlt werden.
An alle ihm angeſchloſſenen Kriegervereine richtet der
Vor=
ſtand des Deutſchen Reichskriegerbundes Kyffhäuſer die
Aufforde=
rung, ſofort in Ausführung der Anweiſung des Miniſteriums für
Propaganda mit den örtlichen Stellen zur Durchführung des
Feiertages der nationalen Arbeit am 1. Mai in Verbindung zu
treten. Der Bundesvorſtand fordert, daß ausnahmslos alle
Ver=
eine mit ihren Fahnen antreten und kein Mann ſeiner drei
Mil=
lionenorganiſation an dieſem Tage in der Reihe der deutſchen
Front fehlt.
Vier im Konzentrationslager Dachau untergebrachte
Kommu=
niſten unternahmen einen Fluchtverſuch. Da ſie auf die Haltrufe
der Poſten nicht hörten, gab die Polizei Schüſſe ab, wobei drei
Kommuniſten getötet und einer ſchwer verletzt wurde.
Der Chef des außenpolitiſchen Amts der NSDAP.,
Roſen=
berg, hat eine Anordnung getroffen, in der es heißt: Herr Dr.
Franz Lüdtke wird kommiſſariſch beauftragt, die Vereinigung
ſämtlicher in den Grenzlanden an der volniſchen Staatsgrenze
wirkenden Oſtmarkenverbände durchzuführen
Da infolge der Geſchäftslage die Verabſchiedung eines im
Ernährungsminiſterium vorbereiteten Geſetzes über eine
endgül=
tige Regelung der landwirtſchaftlichen Schuldverhältniſſe erſt
nach Oſtern möglich iſt, hat Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft Dr. Hugenberg die Landſtellen angewieſen, bis
zum 1. Mai keine Betriebe aus der Oſthilfe zu entlaſſen.
Die liechtenſteinſche Regierung hat beſchloſſen, auf
diploma=
tiſchem Wege die Reichsregierung zu erſuchen, einen Vertreter
nach Liechtenſtein zu entſenden, um ſich von der Haltloſigkeit der
über Liechtenſtein verbreiteten unwahren Meldungen bezüglich
Einbürgerungen, Kapitalflucht uſw. zu überzeugen.
Das amerikaniſche Staatsdevartement hat alle Länder, die
diplomatiſche Vertretungen in Waſhington unterhalten, zu
Be=
ſprechungen über die auf der Weltwirtſchaftskonferenz zur
Bera=
tung ſtehenden Fragen und über das Abrüſtungsproblem
ein=
geladen.
Der Volkstag beſchäftigte ſich am Donnerstag in einer Sitzung
mit dem Auflöſungsantrag der Regierungsparteien. Der Antrag
wurde mit 41 gegen 6 Stimmen bei 19 Enthaltungen
angenom=
men. Gegen den Antrag ſtimmten die Kommuniſten, während ſich
die Sozialdemokraten der Abſtimmung enthielten. Nach einem
vorher gefaßten Beſchluß des Aelteſtenrates ſollen bis zum Tage
der Neuwahl, 28. Mai ds. Js., keine Plenar= oder Ausſchuß=
Sitzungen mehr ſtattfinden, wenn nicht ganz zwingende Gründe
dafür vorliegen. Der Präſident des Volkstages iſt ermächtigt, in
ſolchen dringenden Fällen den Volkstag einzüberufen. Viel
be=
merkt wurde, daß in der Diplomatenloge der Hohe Kommiſſar des
Völkerbundes, Roſting, der Sitzung beiwohnte.
Eindringliche Mahnung des Danziger
Senats=
präſidenken.
Der Präſident des Senats, Dr. Ziehm, hat zu der Auflöſung
des Volkstags eine Erklärung abgegeben, in der es u. a. heißt:
Unbeſonnenheiten könnten in Danzig Kataſtrophen nach ſich
ziehen. Das Auslandsdeutſchtum ſei gerade jetzt überall von
ſchweren Gefahren bedroht. Davon redeten die Vorgänge der
letz=
ten Zeit in Polen eine deutliche Sprache. Der Wahlkampf müſſe
mit Anſtand geführt werden. Die Danziger ſtünden alle unter der
Einwirkung der Vorgänge im Deutſchen Reich. Sie müßten ſich
aber ſagen, daß die politiſchen Verhältniſſe Danzigs und des
Deut=
ſchen Reiches zurzeit grundverſchieden ſeien. Die Erklärung ſchließt
mit den Worten: „Es lebe das deutſche Danzig”.
kennen hat. Sie ſeien nur mitgeteilt, da ihre Wahrſcheinlichkeit
recht groß iſt.
Die größte Menſchheitstragödie vor 1900 Jahren.
Wie ging nun vor 1900 Jahren die größte Tragödie der
Menſchheit vor ſich. Wir folgen bei der Schilderung den
poetiſchen Darſtellung des Profeſſors Giovanni Roſadi: . . . Es
war Mittag, als ein buntgemiſchter und düſterer Zug ſich von
den Toren des Prätoriums (des römiſchen Regierungsgebäudes)
in Bewegung ſetzte. Von einem Zenturionen (römiſchem
Haupt=
mann) geführte römiſche Soldaten, hebräiſche Prieſter, Bürger
jeden Standes, Leviten und Schriftgelehrte des Tempels, Frauen
verſchiedenen Alters — und von allen anderen deutlich getrennt
drei Männer von ganz verſchiedenem Ausſehen . . . jeder
ge=
beugt unter der Laſt zweier in Gabelform verbundener
Holz=
balken, machten ſich langſam und ſchweigend auf den Weg, der
bei dem Tore Ephraim aus der Stadt gegen eine nahegelegene
Anhöhe führte. Nach kurzem Wege brach einer der drei, der
ſchwächſte und zarteſte, unter der erdrückenden Laſt zuſammen
Dieſer war Jeſus. In der Tat mußten die zur Todesſtrafe
durch das Kreuz Verurteilten ſich ihr fürchterliches Werkzeug
ſelbſt tragen. Die zwei Balken, die es bildeten, wurden erſt auf
der Hinrichtungsſtätte ſelbſt zuſammengefügt. Ein Mann aus
Kyrene, namens Simon, der des Wegs daher kam, mußte das
Holz des Zuſammengebrochenen tragen. Er wurde mit ſeiner
Gattin und ſeinen Söhnen Rufus und Alexander Schüler des
Nazareners. Die anderen Verurteilten, die den Weg machten
ohne zuſammenzubrechen, waren zwei Räuber. Vielleicht hatte
der hämiſche Präſident dieſe zwei Gefährten der Schmach dem,
der angeklagt war, ſich König der Juden zu nennen, gegeben,
nicht um Jeſus, ſondern um die Juden zu beleidigen
Jeſus mußte die ſteile Anhöhe ſich mehr ſchleppen laſſen, als er
gehen konnte. Die Frauen konnten das Weinen nicht
zurück=
halten. Sie ſchlugen ſich an die Bruſt und brachen in wildes
Schluchzen aus. Es war drei Uhr nachmittags am 7. April,
als Jeſus ſein Haupt neigte und verſchied . . . Seine letzten
Worte waren nach Johannis: „Mich dürſtet!” Vielleicht hatte
ihm das Fieber der Qual dieſe Worte eingegeben. Nach Lucas
war das erſte und letzte Wort Chriſti am Kreuz: „Vater vergib
ihnen, ſie wiſſen nicht, was ſie tun”. Auch ein anderes Wort
wird berichtet: „Eloi, Eloi; lama asabtani?” (Mein Gott, mein
Gott, warum haſt Du mich verlaſſen?”).
Wo iſt das Grab Chriſti?
Wie über das Geburts= und Todesjahr, ſo ſind auch über
die Stätte, wo Chriſtus begraben liegt; die Nachrichten nicht
genau. Erſt die jüngſte Zeit der hiſtoriſchen Forſchung hat es
ſich angelegen ſein laſſen, dieſe Probleme ſoweit zu klären, wie
es nach den heutigen Befunden noch möglich iſt. Das Grab
Jeſu ſoll ſich nach den bisherigen Annahmen neben der
Grabes=
kirche befinden. Dieſe Vermutung iſt aber nach den
Feſtſtel=
lungen des finniſchen Forſchers, Profeſſor Dr. Paivenſalo,
nicht zutreffend. Das Grab befindet ſich nördlich der Grabes=
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat wieder einen
ihrer Prominenten verloren. Diesmal iſt es der Abg.
Löwen=
ſtein, der lange Jahre hindurch in einem Berliner Stadtteil das
Schulweſen in ſeinem Sinne betreut hat. Ihm werden im
Laufe der Zeit weitere Sozialdemokraten folgen, zumal ſich in
verſchiedenen Landtagen und kommunalen Vertretungen ähnliche
Abbröckelungen bemerkbar machen. Mandatsniederlegungen, dazu
zahlreiche Austritte aus der Partei, und die Auflöſung ganzer
Reichsbannergruppen, ſowie der Zuſammenbruch ganzer
Partei=
einrichtungen, vor allem der Preſſe, haben bereits die
Ver=
mutung aufkomen laſſen, daß die Sozialdemokratie in
abſeh=
barer Zeit als Partei von der Bildfläche verſchwinden werde.
Wieweit dieſe Vermutungen begründet ſind, läßt ſich nicht
er=
kennen, da die maßgebenden Sozialdemokraten über die
Vor=
gänge innerhalb ihrer Partei größtes Stillſchweigen üben, ſich
aber auch nicht im klaren darüber ſind, was geſchehen ſoll.
Das Schickſal liegt aber — vorläufig wenigſtens — noch
in ihrer Hand, da die Einberufung eines
Partei=
tages eine abſolut ausſichtsloſe Angelegenheit
iſt. Die noch vorhandenen Führer haben offenbar auch den
Willen, über die Parteigeſetze hinweg zu gehen und unabhängig
vom Parteiparlament ihre Entſcheidung zu treffen. Das hät
der Austritt von Otto Wels aus der 2.
Inter=
nationale bereits gezeigt. Nur hat der Parteivorſtand
bisher nicht den zweiten Schritt gewagt und
für die Partei gleichfalls den Austritt erklärt.
Man hat dafür unter der Hand die Deutung ausgegeben, daß
die Abſage von Wels mit der Abſage der
ge=
ſamten Partei gleichbedeutend ſei.
Inzwiſchen iſt in der 2. Internationale wegen der
poli=
tiſchen Umſchichtung in Deutſchland ein wilder Kampf
ent=
brannt. Was ſich bei der Internationale abſpielt, wiederholt ſich
auch innerhalb der Gewerkſchaftsinternationale
die ihren Sitz von Berlin nach Paris verlegt hat,
und auf deren Tagung es zu einer ſchweren
Auseinander=
ſetzung gekommen iſt. Die einen haben die deutſchen
Sozial=
demokraten mit Vorwürfen überſchüttet, die anderen, denen
irgendwelche Deutſchfreundlichkeit nicht nachgeſagt werden kann,
laufen plötzlich gegen den Verſailler Vertrag Sturm, den ſie
für den Zuſammenbruch der deutſchen Genoſſen verantwortlich
machen. Sie hätten allerdings früher ihren Einfluß in die
Waagſchale werfen ſollen, dann wäre dem deutſchen Volke
viel=
leicht manches Unrecht erſpart geblieben, das ihm von Paris
zugefügt wurde.
Hinzukommt, daß die Aufdeckungeiner Unzahl von
Korruptionsfällen bereits viele
Sozialdemo=
kraten veranlaßt hat, ihre Partei den Rücken zu
kehren. Welchen Umfang die Austrittsbewegung ſchon
an=
genommen hat, und inwieweit das Entſetzen über die
Selbſt=
bereicherung ſoz. Führer und Bonzen um ſich gegriffen hat,
läßt ſich auch nicht annähernd überſehen. Die Maßnahmen des
ſoz. Parteivorſtandes werden jedoch dieſe innere Zerſetzung
wviderſpiegeln.
Zwiſchen dem Reichsernährungsminiſterium und dem
Finanz=
miniſterium ſchweben ſchon ſeit einigen Wochen eingehende
Ver=
handlungen über die Durchführung einer landwirtſchaftlichen
Um=
ſchuldung, die ſich ſowhl auf den Perſonal= wie auf den Realkredit
erſtrecken ſoll. Im Laufe der Verhandlungen haben ſich verſchiedene
Pläne herausgebildet, die zur Debatte geſtellt worden ſind. Heute
läßt ſich ſagen, daß die Verhandlungen unmittelbar vor ihrem
Abſchluß ſtehen.
Eine wichtige Rolle wird im Umſchuldungsverfahren vor allem
die Zinskonvertierung ſpielen. Derartige Beſtrebungen machen
ſich ſeit langem bemerkbar, und ſie ſind auch in den Verhandlungen
zwiſchen den beiden Reichsminiſterien wieder aufgetaucht. Im
Augenblick läßt ſich noch nicht mit abſoluter Sicherheit vorausſagen,
wie die Zinskonvertierung gehalten ſein wird, ſofern man von ihr
Gebrauch machen will.
kirche, und zwar innerhalb der ſogenannten „Agrippa=Mauer”,
die einige Jahre nach dem Tode Chriſti errichtet worden iſt.
Hier, in unmittelbarer Nähe des Golgatha=Hügels, liegt ein
geräumiges Grabmal, das 5½ Meter lang, 3½ Meter breit und
mehr als 2 Meter tief iſt. Hier iſt offenbar das wirkliche Grab=
Chrifti. Auf welche Beweismittel ſich der finniſche
Paläſtina=
forſcher ſtützt, iſt unbekannt. Bisher galt dieſes Grab als die
Begräbnisſtätte eines unbekannten Juden aus vornehmem
Ge=
ſchlecht. Der geſchichtliche „Hügel von Golgatha” iſt auch
der=
jenige, der noch heut ſo genannt wird. Hier wurde Chriſtus
gekreuzigt. Die Stelle der Kreuzigung, die nahe dem Grabe zu
ſuchen iſt, war ungefähr 20 Schritte von der Stadtmauer
ent=
fernt, die heute noch, wie damals, einen zurücktretenden Winkel
in Geſtalt eines Dreiecks an dieſer Stelle bildet.
Das Jubiläumsjahr 1933.
Die Menichheit feiert in dieſem Jahre das Gedächtnis des
1900. Karfreitags. Sie läßt ſich nicht durch Forſchungen und
Erwägungen beirren, denn ſie nimmt ihr Recht aus dem
Glau=
ben und dem Herzen, das nicht durch ſcharfſinnige
Kalender=
rechnungen beeinträchtigt werden kann. Das Gedächtnisjahr iſt
eine Zeit der Seelenerneuerung, die allen Menſchen nottut.
Darin beruht die große Bedeutung des Karfreitags 1933,
ab=
geſehen von ſeiner hohen religiöſen Weihe, die alljährlich
wiederkehrt.
komponiert von Jakob Obrecht um 1500.
Im Nachmittagsgottesdienſt der Martinskirche am Karfreit
tag wird erſtmalig die Paſſion von Jakob Obrecht zu Gehör
gei=
bracht, ein Werk des deutſchſtämmigen Niederländers, das dadurch
beſondere Bedeutung hat, daß es nach unſerem Wiſſen die erſté,
zuſammenhängende mehrſtimmige Vertonung des Paſſionstertes
darſtellt. Bis dahin hatte man in den Paſſionsgottesdienſten der
alten Kirche die Luther übernahm. das Evangelium in den Tönen
des gregorianiſchen Chorals vom Altar aus erklingen laſſen. hatte
aber eine Dramatiſierung des Vortrags dadurch erreicht, daß man
von drei Geiſtlichen den Text mit verteilten Rollen ſingen ließ.
Einer ſang in mittlerer Tonlage den Evangeliſten, ein anderer
tiefer Jeſus, der dritte mit der hohen Stimme die übrigen
Ein=
elperſonen. Obrecht nun, der hervorragende Niederländer, deſſen
Ruhm dazu Veranlaſſung gab, daß er nach Italien berufen wurde.
wo er in Ferrara 1505 an der Peſt ſtarb. hat die vierſtimmige
Chorkunſt herangezogen, um die Paſſionsworte mit beſonderer
Feierlichkeit erklingen zu laſſen. Um jedoch nicht mehr Zeit zu
beanſpruchen, als die ältere Art der Paſſionslektion erforderte,
kürzte er den Text der lateiniſchen Bibel beträchtlich, wählte
aus allen Evangelien wichtige Stellen aus und ließ ſo nur die
Hauptvorgänge des Leidens Jeſu vortragen. Sein Werk iſt in
drei Teile geteilt, deren erſter nach der Ueberſchrift das Wort
Jeſu an die Jünger, die Beratung der Hobenprieſter, den Verrat
des Judas, die Gefangennahme und das Verhör durch Kaiphas
enthält. Im zweiten wird die Verurteilung, Geißelung.
Verſpot=
tung und Kreuzigung dargeſtellt. In ihm erhebt ſich der Stil
Freitag, 14. Aprfl 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 104 — Seite 7
Polizei und Wehrverbände.
Betliner Polizei-Berpflichkung für den Stahlhelm im lekken Augenblick abgeſagt. — Sachſen verbiekei
ſeinen Polizeibeamken die Zugehörigkeit zu Wehrverbänden. — Generelle Regelung
für das ganze Reichsgebiet in Ausſicht.
Der Sachſen=Erlaß.
* Berlin, 13. April. (Priv.=Tel.)
Die Wehrverbände haben ſich in letzter Zeit eifrig um
Polizei=
beamte bemüht. Sowohl Natſoz. als auch Stahlhelm können den
Eintritt einer ſehr erheblichen Anzahl von Polizeibeamten
ver=
buchen. Der Stahlhelm wollte vor einigen Tagen in Berlin die
Verpflichtung ſeiner aus dem Polizeikörper gekommenen neuen
Mitglieder in beſonders feierlicher Weiſe vornehmen. Im letzten
Augenblick iſt aber die Veranſtaltung abgeſagt worden. Der
Stahlhelm hat dazu mitgeteilt, daß es ſich nur um eine
Verſchie=
bung handelt, hat jedoch nicht geſagt, wann die Einführung
er=
folgen ſoll. Die Verſchiebung hängt unzweifelhaft mit den
gegen=
wärtig ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen Natſoz. und
Stahl=
helm zuſammen, die darauf hinauslaufen, unter die
Vergangen=
heit einen Strich zu machen und beide Verbände in ein
kamerad=
ſchaftliches Verhältnis zu einander zu bringen.
Intereſſant iſt nun eine für Sachſen geltende Beſtimmung, die
ſoeben herausgekommen iſt, und die es aktiven Polizeibeamten
verbietet, ſich irgendeinem Wehrverband anzuſchließen. Als
Wehr=
verbände werden ausdrücklich der Stahlhelm und die
Organiſa=
tionen der NSDAP. bezeichnet. Die Polizeibeamten können
na=
türlich ihren Kameradſchaftsverbänden weiterhin beitreten. Sie
müſſen aber, wie es in der Verlautbarung heißt, ſoweit ſie ſchon
Mitglieder der Wehrverbände ſind, ſofort
ihren Austritt erklären.
Aus dieſer Anordnung darf wohl der Schluß gezogen
wer=
den, daß für das ganze Reichsgebiet eine
derar=
tige Regelung angeſtrebt wird, die offenbar dazu
die=
nen ſoll, den Wettlauf um die Mitgliedſchaft der Polizeibeamten
abzuſtoppen und zu erreichen, daß der Polizeikörper in ſich
ge=
ſchloſſen bleibt. Wieweit dieſe Vermutung richtig iſt, ließ ſich am
Donnerstag abend nicht mehr feſtſtellen.
Die Wiederherſtellung des nakionalen
Berufsbeamkenkums.
Der Staatsſekretär im Reichsinnenminiſterium, Dr.
Pfundt=
ner, hielt über den Deutſchlandſender eine Anſprache über die
Wiederherſtellung des nationalen Berufsbeamtentums. Die neue
Reichsregierung, ſo führte der Staatsſekretär aus, ſei ſich
dar=
über klar, daß ſie zur Durchführung ihrer gewaltigen Aufgaben
vor allem der Kräfte des deutſchen Berufsbeamtentums bedürfe,
wobei dieſes jedoch voll und ganz auf dem Boden der nationalen
Erhebung ſtehen dürfe. Nur durch die rückſichtsloſe Säuberung
der Beamtenſchaft von den Nutznießern des marxiſtiſchen
Umſtur=
zes von 1918 ſowie von allen artfremden Elementen könne
wie=
der eine nationale Beamtenſchaft geſchaffen werden, die ihr
höch=
ſtes Ziel in reſtloſer, opfervoller Pflichterfüllung ſehe.
Da die neuen Maßnahmen ſchwerwiegende Eingriffe in die
bisherigen Rechte des Beamten darſtellten, habe man ſie nur in
die Hand der oberſten Reichs= und Landesbehörde gelegt, die in
jedem Fall endgültig und unter Ausſchluß des Rechtsweges
ent=
ſcheide. Auch über den letzten deutſchen Beamten entſcheide danach
nur ſein höchſter Vorgeſetzter, ſein Miniſter. Der Beamte ſei
ver=
pflichtet, Auskunft darüber zu geben, welchen politiſchen Parteien
er bisher angehört habe. Dieſe Verpflichtung beſtehe jedoch nur
gegenüber der oberſten Stelle, dem Miniſter, der perſönlich für
die Entſcheidung, die in jedem Fall ſpäteſtens am 30. September
1933 getroffen ſein müſſe, die Verantwortung trage.
Die für das deutſche Berufsbeamtentum wohl wichtigſte
Vor=
ſchrift enthalte die Schlußvorſchrift des Geſetzes. Sie erkläre, daß
mit dem Ablauf der im Geſetz beſtimmten Friſten, alſo in der
Regel nach dem 30. September 1933, die für das
Berufsbeamten=
tum geltenden Vorſchriften wieder voll wirkſam werden. Damit
ſei der vorübergehende Charakter des Geſetzes ſcharf unterſtrichen.
Die Neuordnung an den Hochſchulen.
* Berlin, 13. April. (Priv.=Tel.)
In Preußen ſind auf Grund des neuen Beamtengeſetzes
be=
reits 15 Hochſchullehrer beurlaubt worden. Es wird aber noch
feſtgeſtellt, unter welchen Bedingungen ihre Entlaſſung zu
voll=
ziehen iſt. Gleichzeitig werden alle anderen Hochſchullehrer ſchon
in den nächſten Tagen einen Fragebogen erhalten, durch den
ge=
klärt werden ſoll, ob die übrigen Lehrer den Bedingungen des
Beamtengeſetzes entſprechen. Der preußiſche Kultusminiſter
beab=
ſichtigt weiter, ſchon jetzt die Judenfrage anzuſchneiden und in
ſeinem Machtbereich ſoweit zu klären, daß noch vor dem 1. Mai
der Lehrkörper bereinigt iſt.
Im Reichsinnenminiſterium wird gleichzeitig eine Vorlage
ausgearbeitet, die unmittelbar nach Oſtern verabſchiedet werden
ſoll und die Grundſätze feſtlegt, nach denen jüdiſche
Stu=
denten an den deutſchen Hochſchulen und
Univer=
ſitäten zugelaſſen werden. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß eine
beſtimmte Quote feſtgelegt wird, darüber hinaus jedoch den
zu=
ſtändigen Stellen in der praktiſchen Anwendung ein gewiſſer
Spielraum gegeben wird, der es ihnen ermöglicht, dieſe Quote
zu unterſchreiten. Das Reichskabinett will weiter das
neue Studentenrecht in Preußen auf das ganze
Reichsgebiet ausdehnen.
Umbau der Skeuer= und Finanzwirtſchaft.
Der neue Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium,
Rein=
hardt, gewährte einem Vertreter des „Zeitungsdienſtes” eine
Un=
terredung, in der er u. a. erklärte, daß mit der Vielheit der
Steuergeſetze und mit der Kompliziertheit des Steuerrechts
Schluß gemacht werden müſſe. Die Steuern müßten ſozial, gerecht
und wirtſchaftlich tragbar ſein. Steuererhöhungen, die geeignet
ſein könnten, eine neue Belaſtung der breiten Maſſe des
deut=
ſchen Volkes herbeizuführen und kaufkraftſchmälernd zu wirken,
ſeien nicht geplant.
Gegenwärtig befinde ſich ein Geſetz zum Schutze des
mittelſtändiſchen Einzelhandels in
Vorberei=
tung. Danach werde eine Mittelſtands=Schutzſteuer, die auf
Warenhäuſer und Zweigſtellen umgelegt werde, einheitlich für
das geſamte Reich eingeführt werden. Dieſe Steuer, die nach
dem Umſatz bemeſſen ſei, werde ſämtliche Warenhäuſer und
Filialbetriebe ſo treffen, daß ihre wirtſchaftliche
Vormachtſtel=
lung im Intereſſe des Mittelſtandes gebrochen werde. Es ſei
ſelbſtverſtändlich, ſchloß der Staatsſekretär, daß die kommende
große Steuerreform eine gerechtere Verteilung der Steuern und
Laſten bringen werde. Leitgedanke werde dabei ſein, die
Kauf=
kraft der Geſamtheit der werktätigen Maſſen unſeres Volkes zu
heben. Die Erhöhung der Kaufkraft durch ſteuerpolitiſche
Maß=
nahmen werde ſich insbeſondere in Preisſenkungen äußern, für
die durch dieſe Maßnahmen die notwendigen Vorausſetzungen
geſchaffen würden.
Prüfung der Perſonalverhälkniſſe
bei den Arbeitsämkern.
Um die Perſonalverhältniſſe bei allen Arbeitsämtern und
Landesarbeitsämtern auf Grund des neuen Beamtengeſetzes zu
be=
reinigen, hat der Reichsarbeitsminiſter als
Vertrauens=
mannderNSDAP. Herrn Schuhmann,
Hauptabteilungs=
leiter VI (NSBO.) der Reichsorganiſationsleitung, und als
Ver=
trauensmanndes Stahlhelms Herrn Hildebrandt,
Reichsſozialreferent des Stahlhelms und Abteilungschef der
wirt=
ſchafts= und ſozialpolitiſchen Abteilung im Stahlhelm=Bundesamt.
beim Reichsarbeitsminiſter und beim Präſidenten der Reichsanſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung berufen.
Die Gleichſchalkung der Kaſſenärzke
und der Kngppſchaft.
Neuregelung der Zulaſſung der Kaſſenärzke.
Im Reichsarbeitsminiſterium, das bereits die Zulaſſung
vonAerzten zur Kaſſenpraxis vorübergehend allgemein
geſperrt hat, werden zurzeit die neuen Vorſchriften für
die Zulaſſung vorbereitet. Die Neuordnung wird den
Grundſätzen entſprechen, die für die Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums durch Reichsgeſetz aufgeſtellt
worden ſind. Der frühere deutſchnationale Reichstagsabgeordnete
und Geſchäftsführer des Hartmann=Bundes ſowie des
Aerztever=
eins, Dr. Haedekamp, wurde als Kommiſſar zur
be=
ſonderen Verwendung in das
Reichsarbeits=
miniſterium berufen mit der Aufgabe, die
ärzt=
lichen Geſichtspunkte bei der Neuregelung der
Frage der Zulaſſung von Krankenkaſſenärzten
ſowie bei der Gleichſchaltung im
Vertrauens=
arztweſenuſw. wahrzunehmen.
10 Bezirkskommiſſare für die Knappſchaff.
Im Anſchluß an die Beſtellung des Senatspräſidenten
Thiek=
mann vom Reichsverſicherungsamt als Kommiſſar für die
Reichs=
knappſchaft hat der Reichsarbeitsminiſter im Einvernehmen mit
den Länderregierungen inzwiſchen aus Mitgliedern der
Oberberg=
ämter 10 Kommiſſare für die Bezirksknappſchaften beſtellt. Den
Kommiſſaren wurden die Aufgaben der Organe übertragen;
vor=
läufig unberührt bleibt die Tätigkeit der Ausſchüſſe, die für Streit
über Verſicherungsverhältniſſe oder =leiſtungen zuſtändig ſind.
Arbeitsgemeinſchaft der
Krankenkaſſen=
ſpikenverbände.
Nachdem die Umgeſtaltung des Hauptverbandes
Deutſcher (Orts=) Krankenkaſſen durch den
Beauf=
tragten des Reichsarbeitsminiſteriums, Direktor Brucker,
ſtatt=
gefunden hat, haben ſich die berufsſtändigen Verbände der
Kran=
kenverſicherung, und zwar: 1. der Verband zur Wahrung
der Intereſſen der deutſchen
Betriebskranken=
kaſſen, Eſſen; 2. der Reichsverband der deutſchen
Land=
krankenkaſſen, e. V., Berlin; 3. der Hauptverband der
deutſchen Innungskrankenkaſſen, e. V., Hannover,
mit dem genannten Hauptverband zu einer
Arbeitsgemeinſchaft der „Krankenkaſſenſpitzenverbände
zuſammengeſchloſſen. Die Arbeitsgemeinſchaft ſtellt
ſich geſchloſſen auf den Boden der Regierung der nationalen
Er=
hebung.
Anklage gegen Dr. Gereke
wegen Bekrugs und Unkreue ethoben.
Berlin, 13. April.
Die Staatsanwaltſchaft I Berlin hat die Anklage gegen den
früheren Reichskommiſſar Dr. Günther Gereke und den
Verbands=
vertreter Arthur Freigang erhoben. Gereke wird des Betruges
in drei Fällen ſowie der Untreue in einem Falle, Freigang der
Beihilfe zum Betruge in zwei Fällen und der Beihilfe zur
Un=
treue beſchuldigt.
Vorunkerſuchung gegen Dr. Klepper eröffnel.
Die preußiſche Juſtizpreſſeſtelle teilt mit:
Gegen den früheren Staatsminiſter Dr. Otto Klepper, gegen
den ehemaligen Vorſitzenden des Vorſtandes der Domänenbank,
Direktor Dr. Schmidt, gegen den jüdiſchen Schriftſteller und
jugo=
ſlawiſchen Staatsangehörigen Raffel Bernfeld und andere
Per=
ſonen iſt die Vorunterſuchung eröffnet worden.
Generallandſchaftsdirekfor von Hippel
in Unkerſuchungshaft.
Generallandſchaftsdirektor v. Hippel iſt am Mittwoch abend
wegen des dringenden Verdachtes des fahrläſſigen Falſcheides in
Unterſuchungshaft genommen worden. Der Haftbefehl wurde
wegen Verdunkelungsgefahr erlaſſen.
zu bedeutender Dramatik und Schärfe des Ausdrucks, ähnlich den
gleichzeitigen Paſſionsbildern eines Dürer und Grünewald,
wäh=
rend im erſten Teil die Ruhe gottesdienſtlicher Weihe gewahrt bleibt.
Der dritte Teil bringt die ſieben Worte Jeſu am Kreuz und den Tod
des Erlöſers, er ſchließt ab mit einer kurzen Dankſagung. In ihm
erhebt ſich die Melodik und Innigkeit der Empfindung zu ihrem
künſtleriſchen Höhepunkt.
Da das Werk bisher nur in wiſſenſchaftlichen Ausgaben
zugäng=
lich war, wurde es höchſtens einmal aus wiſſenſchaftlichem
In=
tereſſe dargeboten. Der hieſigen Aufführung liegt eine in dieſem
Winter entſtandene Neubearbeitung vor, in der Unterzeichneter
die lateiniſchen Worte ins Deutſche übertragen hat. Hierbei war
es nicht immer möglich, den Wortlaut der Lutheriſchen
Ueber=
ſetzung beizubehalten, da es vor allem darauf ankam. Rhythmus
und Betonung des lateiniſchen Textes genau entſprechend dem
Notenbild wiederzugeben. Muſikaliſch blieb das Werk unangetaſtet
bis auf gelegentlichen Wechſel von Alt und Tenor. Da nämlich
in der alten Zeit der Alt von Männerſtimmen — hohen
Te=
nören — geſungen wurde, kommt es öfters vor, daß ſtreckenweiſe
der Tenor höher liegt als der Alt. Um nun heute den von
Frauenſtimmen geſungenen Alt nicht allzu tief zu führen, wurde
an ſolchen Stellen der Stimmtauſch vorgenommen. Was heute
noch an dieſer alten Muſik ergreifend wirkt, iſt die tiefe
Fröm=
migkeit die wundervolle Andacht mit der ſie geſchrieben iſt. und
ihre völlig liturgiſche, in den Gottesdienſt eingefühlte Haltung.
Muſikaliſch intereſſant iſt, wie viele Ausdrucksformen, die durch
die Geſchichte der Paſſion, bis Bach hin zu beobachten ſind, hier
ſchon vorhanden ſind. Um der Aufführung jedes konzerthafte
Ge=
präge zu nehmen, wird ſie bei freiem Eintritt im
Gemeindegottes=
dienſt von der Madrigal=Vereinigung geſungen.
Friedrich Noack.
Richard Wagners „Gökterdämmerung”
im Mainzer Stadkkheater.
Der letzte Abend der Ring=Tetralogie wurde zu einer echten
Feſtvorſtellung, die von Bayreuther Geiſt durchſeelt war. Wenn
das Wagnerjahr damit einen ſo würdigen Abſchluß fand. gebührt
das unbedingt erſte Verdienſt der muſikaliſchen Führung von Heinz
Berthold. Er iſt hervorgegangen aus der hohen Schule
Bay=
reuths ſelbſt, wo er vor Jahren gemeinſam mit Prof. Kittel eine
Feſtſpielzeit vorbereiten durfte. Hat man ihm in den letzten
Jah=
ren immer wieder in unverſtändlicher Fehlbeurteilung die ihm
gebührenden Wagner=Dramen entzogen und vielfach in die Hand
von Dirigenten gelegt, die dem Geiſte Wagners ſchon blutmäßig
völlig fremd gegenüberſtehen mußten, ſo hat er mit der „
Götter=
dämmerung” ſein künſtleriſches Anrecht weithin ſichtbar bewieſen.
Man wurde immer wieder an den unvergeßlichen Michael
Bal=
ling erinnert, wenn Berthold in dieſer Aufführung den
kontra=
punktiſchen und motiviſchen Aufbau der Partitur in wundervoller
Klarheit aufdeckte und, ohne ſich in Einzelheiten zu verlieren, das
Ganze dann zu machtvoller Syntheſe zuſammenfaßte. Und es muß
dem Orcheſter nachgerühmt werden, daß es ſeinem Führer freudig
folgte und in ſeltener Schönheit ſpielte. Aus dem gleichen
Bay=
reuther Geiſt iſt die Spielleitung von Paul Weißleder
ge=
floſſen, die ſich wieder treu an das Werk hielt. Einzelne
Abwei=
chungen von der urſprünglichen Regieanweiſung werden auch in
Bayreuth zugelaſſen, ſo die Teilung der beiden erſten Szenen und
die Löſung des Schluſſes. Auch Bühnenbilder und Koſtüme fügten
ſich der Geſamtwirkung reſtlos ein. Die Chöre der Mannen ſind
wirkungsvoll verſtärkt durch Mitglieder des Vereins „Rheingold”
und geſchult von Hans Lenzer.
Die ſoliſtiſche Beſetzung ließ nur ganz wenige Wünſche offen.
Da wir keine ſchwere Hochdramatiſche beſitzen, muß die
Brünn=
bilde aaſtweiſe beſetzt werden. Die Intendanz hatte eine ſehr
glück=
liche Wahl getroffen in Elſe Link. die kürzlich ſchon im „
Temp=
ler” ausgeholfen hatte. Sie iſt in der Tat eine Walküre von
ſel=
tenem Format. Die Stimme beherrſcht alle Lagen und iſt im
weichen Piano ebenſo ſchön wie im dramatiſchen Fortiſſimo. Das
Spiel vornehm beherrſcht und ſchön durchſeelt, prachtvoll der
Ge=
genſatz des liebenden Menſchenweibes des erſten Aktes zu der
heroiſchen Steigerung des Schluſſes. Neben ihr konnte ſich Fritz
Perrons Siegfried durchaus ebenbürtig behaupten, mag er
auch vielleicht etwas zu jugendlich aufgefaßt ſein. Er vermochte
auch ſtimmlich zu feſſeln und geſtaltete die Sterbeſzene zu
wirk=
licher Größe. Zwei meiſterliche Leiſtungen ſind der Hagen von
Edmund Eichinger, der aus der vielfach vergriffenen Rolle;
wirklich den Albenſohn herausarbeitete, und der heldiſche Gunther
von Hans Komregg, der zeigte, was doch aus dieſer im
allge=
meinen wenig geſchätzten Partie zu machen iſt. Hildegard
Wei=
gel wußte als Gutrune zu gefallen, die Stimme klingt (
beſon=
ders in der Höhe) manchmal etwas ſaiſonmüde. Auguſt Stiers
Alberich iſt aus früheren Jahren beſtens bekannt. Luiſe Strauß
könnte als Waltraute in der überaus wichtigen Szene mit
Brünn=
hilde wohl noch etwas herber ſein, um den Gegenſatz der Walküre
zu dem menſchlich gewordenen Weibe ſtärker herauszumodellieren.
Gut klangen die Nornen (Annie Rieder. Luiſe Strauß. Hilde
Anſchütz) und die Rheintöchter (Marie Groth. Hilde
An=
ſchütz, Annie Rieder). Die Aufführung hinterließ einen
über=
aus ſtarken Eindruck, und die Mitwirkenden wurden ungezählte
Dr. B.
Male vor die Rampe gerufen.
Prof. Einſtein und die Akademie der Wiſſenſchaften.
Stellungnahme der Akademie.
Die Preußiſche Akademie der Wiſſenſchaften übermittelt im
Anſchluß an ihre Erklärung vom 1. April 1933 folgende
Mit=
teilung Herrn Albert Einſteins:
Le Cog bei Oſtende, 5. April 1933.
An die Preußiſche Akademie der Wiſſenſchaften!
Ich habe von durchaus zuverläſſiger Seite die Nachricht
erhalten, daß die Akademie der Wiſſenſchaften in einer
offi=
ziellen Erklärung von einer „Beteiligung Albert Einſteins an
der Greuel=Hetze in Amerika und Frankreich” geſprochen hat. Ich
erkläre hiermit, daß ich mich niemals an einer Greuel=Hetze
beteiligt habe, und ich muß hinzufügen, daß ich von einer ſolchen
Hetze überhaupt nirgends etwas geſehen habe. Man begnügte
ſich im großen und ganzen damit, die offiziellen Kundgebungen
und Anordnungen der verantwortlichen deutſchen
Regierungs=
perſonen ſowie das Programm betreffend die Vernichtung der
deutſchen Juden auf wirtſchaftlichem Wege wiederzugeben und
zu kommentieren. — Die Erklärungen, welche ich der Preſſe ge=
geben habe, beziehen ſich darauf, daß ich meine Stellung an der
Akademie niederlegen und mein preußiſches Bürgerrecht aufgeben
würde. Ich begründete dies damit, daß ich nicht in einem Staate
bleiben wolle, in dem den Individuen nicht gleiches Recht vor
dem Geſetze ſowie Freiheit des Wortes und der Lehre
zuge=
ſtanden wird. Ich erklärte ferner den jetzigen Zuſtand in
Deutſch=
land als einen Zuſtand pſychiſcher Erkrankung der Maſſen und
ſagte auch einiges über die Urſachen dieſes Zuſtandes. — In
einem Schriftſtück, das ich der Internationalen Liga zur
Be=
kämpfung des Antiſemitismus zu Werbezwecken überließ, und
das überhaupt nicht für die Preſſe beſtimmt war, forderte ich
ferner alle beſonnenen und den Idealen einer bedrohten
Zivili=
ſation treu gebliebenen Menſchen auf, alles daran zu ſetzen,
daß dieſe in Deutſchland in ſo furchtbarer Weiſe ſich äußernde
Maſſen=Pſychoſe nicht weiter um ſich greife. — Es würde der
Akademie ein Leichtes geweſen ſein, ſich in den Beſitz des
rich=
tigen Textes meiner Ausfagen zu ſetzen, bevor ſie ſich über mich
in ſolcher Weiſe äußerte, wie ſie es getan hat. Die deutſche
Preſſe hat meine Aeußerungen tendenziös entſtellt
wieder=
gegeben, wie es bei der gegenwärtig dort herrſchenden Knebelung
der Preſſe auch gar nicht anders erwartet werden kann. — Ich
ſtehe für jedes Wort ein, das ich veröffentlicht habe. Ich
er=
warte aber andererſeits von der Akademie, zumal ſie ſich ja
ſelbſt an meiner Diffamierung vor dem deutſchen Publikum
be=
teiligt hat, daß ſie dieſe meine Ausſage ihren Mitgliedern ſowie
jenem deutſchen Publikum zur Kenntnis bringe, vor welchem ich
verleumdet worden bin.
Mit vorzüglicher Hochachtung
gez. Albert Einſtein.
Hierzu bemerkt die Preußiſche Akademie der Wiſſenſchaften,
daß ihre Erklärung vom 1. April 1933 ſich nicht nur auf
deutſche, ſondern in der Hauptſache auf ausländiſche,
insbeſon=
dere auf die Berichte franzöſiſcher und belgiſcher Zeitungen
gründete, denen Herr Einſtein nicht widerſprochen
hat. Ferner lag ihr unter anderem eine weithin verbreitete
wörtliche Erklärung an die Liga gegen den Antiſemitismus vor,
in der er ſich gegen den Rückfall Deutſchlands in die Barbarei
längſt vergangener Zeit wendet. Im übrigen ſtellt die Akademie
feſt, daß Herr Einſtein, der nach ſeiner eigenen Erklärung an der
Greuel=Hetze ſich nicht beteiligt hat, auch nichts getan hat,
um den Verdächtigungen und Verleumdungen
entgegenzutreten, wozu er nach Auffaſſung der Akademie
als ihr langjähriges hauptamtliches Mitglied verpflichtet
ge=
weſen wäre. Herr Einſtein hat vielmehr, und zwar
im Auslande Erklärungen abgegeben, die als
Zeugnis eines weltbekannten Mannes von all
den Kreiſen ausgenutzt und mißbraucht werden
mußten, die nicht nur der gegenwärtigen deutſchen
Regie=
rung, ſondern dem ganzen deutſchen Volke in Ablehnung und
Feindſchaft gegenüberſtehen.
Für die Preußiſche Akademie der Wiſſenſchaften
gez. H. v. Fiſcher
E. Hehmann
beſtändige Sekretäre.
Seite 4 — Nr. 104
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. April 1933
Statt Karten.
Ihre VERMAHLUNG beehren sich anzuzeigen
Kurt Schnell
Lore Schnell
geb. Heuriei
Darmstadt, den 15. April 1933.
Beckstraße 12
Ludwigshöhstraße 67.
Am 18. April begehen die Eheleute Jakob Reubold
nebſt Frau Eliſabeth, geb. Veith, Liebfrauenſtr, 41, das
Feſt der
Silbernen Hochzeit,
Glückauf zur Goldenen.
Gott der Allmächtige hat meinen innigſtgeliebten Mann und
Lebens=
kamerad, unſeren geliebten, treuſorgenden Vater, Schwiegervater und
Großvater
Seine Exzellenz, Wirklichen Geheimerat
Guſtav von Romheld
Ritter hoher und höchſter Orden
infolge eines Herzſchlages ganz unerwartet und ohne ſeden Kampf
zu ſich genommen.
In tiefſtem Schmerz:
Elſa von Römheld, geb. Knöckel
Martha Reichmann, geb. von Römheld
Frieda Ludwiga Wolff, geb. von Römheld
Dr. Jur. M. T. Reichmann
Karl Wolff
Hans Georg Reichmann
Edith Irene Wolff
Dies liest jeder Sparer!
Unterfertigter C. C. erfüllt hiermit die
ſchmerz=
liche Pflicht, ſeine A. H. und i. a. C. B. von
dem am 12. April 1933 in Danzig=Oliva
er=
folgten Ableben ſeines lieben A. H.
Apotheker
Georg Weinedel
(X XX,XXX,XX X), rec. 6. 2. 1893
Balticge=Danzig, Franconiae, Berlin
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
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Der C. C. der „Haſſia” Die Altherrenſchaft:
i. A. FrlthlofJanſen, F.V. Dipl.=Ing. Prof. Schneider (X)
Darmſiadt, Alexandraweg 14
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München, am Priel 10
den 12. April 1933.
(5096
Die Einäſcherung findet Samstag, den 15. April, 2½ Uhr nachmittags,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen wird gebeten, Abſkand zu nehmen.
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Meine liebe Schweſter, Schwägerin, Nichte,
Tante, unſere liebe Couſine und Pfiegetochter.
Margatere Boſr Seiſier
iſt heute vormittag 6 Uhr nach kurzem ſchweren
Leiden ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Miethke
Familie Leißler.
Darmſiadt, Mühlhauſen i. Th.,
den 13. April 1933.
(5082
Die Beerdigung ſindet am Samstag, den 15. April,
vormittags 11½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Es 1st Pflicht jeder Frau
Dose
Statt Karten.
Für die wohltuenden Beweise
herzlicher Anteilnahme, die uns
beim Heimgange unseres lieben,
unvergesslichen Entschlafenen
Johannes Fischer
Stadtsekretär
zuteil wurden, sprechen wir
hier-
mit allen unseren herzlichsten
Dank aus.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Dora Eischer, geb. Dauh.
Darmstadt, den 13. April 1933.
Jahnstr. 43,
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 14. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 104 — Seite 5
Aus der Landeshaupkfiadt.
Darmſtadt, den 14. April 1933
Wirkl. Geheiner Rak Guſtau von Römheld †.
Guſtav von Römheld, ehem. Vorſtand des Kabinetts
des Großherzogs von Heſſen, ſeit 1. Juli 1921 im Ruheſtande, iſt
Mittwoch abend verſtorben. Exz. Wirkl. Geheimrat von Römheld
wurde am 27. Januar 1861 als Sohn des Kreisrates Ludwig
Römheld in Lindenfels und deſſen Gattin Wilhelmine, geb.
Fre=
ſenius, geboren; er beſuchte das humaniſtiſche Ludwig=Georgs=
Gym=
naſium in Darmſtadt und widmete ſich nach Ablegung der
Matu=
ritätsprüfung an dieſer Anſtalt dem Studium der Jurisprudenz
an der Landesuniverſität Gießen, an der er im Frühjahr 1882 das
Fakultätsexamen mit der Note „Sehr gut” beſtand. Es folgte ein
längerer juriſtiſcher Vorbereitungsdienſt, den Herr v. Römheld
im Herbſt 1885 vor der Prüfungskommiſſion, in Darmſtadt
ab=
ſchloß. Hierauf betätigte er ſich als Regierungsaſſeſſor an den
Kreisämtern Gießen und Friedberg, ſpäter als Kreisamtmann
am Kreisamt Büdingen. Von dort wurde er im Frühjahr 1889
vom Großherzog und dem Miniſterium des Innern nach Darmſtadt
berufen, um den damaligen Erbgroßherzog Ernſt Ludwig auf
ſei=
nem Studium an den Univerſitäten Leipzig (3 Semeſter) und
Gießen (1 Semeſter) zu begleiten. Im Frühjahr 1890 wurde er
zum zweiten Beamten der Kabinettsdirektion in Darmſtadt mit
dem Titel Kabinettsſehretär ernannt. Herbſt 1892 zum
Kabinetts=
rat befördert und am 1. April 1893 zum Vorſtand des Kabinetts
ernannt, als welcher er bis zum Wirklichen Geheimrat mit dem
Prädikat „Exzellenz” (16. Mai 1914) aufrückte.
Neben der ſehr vielſeitigen Tätigkeit dieſes Amtes nahm die
Mitarbeit an der großzügigen Kunſtförderung des Großherzogs
Ernſt Ludwig den verdienſtvollſten und Hauptteil im Lebenswerk
von Römhelds ein, insbeſondere die Mitwirkung an der
Begrün=
dung und Verwaltung der Darmſtädter Künſtlerkolonie, von der
aus das geſamte Kunſt= und kunſtgewerbliche Gebiet in
Deutſch=
land die ſtärkſten Anregungen zur Schaffung eines neuen Zeitſtils
empfing. Exz. Römheld rief damals u. a. die Großherzogl. Keramiſche
Manufaktur (1905), die Großherzogl. Edelglasmanufaktur (1906
bis 1911), die ausgedehnten Werkſtättenbetriebe der
Edelmetall=
künſtler Profeſſoren Riegel und Wende (1907) die Ernſt=
Lud=
wig=Preſſe (1907) ins Leben. In dieſe Zeit fällt die von Exz.
Römheld durchgeführte und geleitete Veranſtaltung mehrerer
be=
deutender Kunſtausſtellungen, insbeſondere von Expoſitionen der
Künſtlerkolonie Darmſtadt. Ferner hat er auch die Betsiligung
der Künſtlerkolonie an den Weltausſtellungen Paris 1900 und
St. Louis 1905. an den Ausſtellungen Turin und Petersburg
an=
geregt und organiſiert.
In verdienſtvoller ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit hat der
Ver=
ſtorbene die Perſönlichkeit des Großherzogs Ernſt Ludwig, deſſen
künſtleriſche Beſtrebungen und die Darmſtädter Künſtlerkolonie
in mehreuen Aufſätzen grundlegend charakteriſiert. Eine
drama=
tiſche Dichtung „Die Maler” wurde durch die Ernſt=Ludwig=Preſſe
gedruckt und Freunden des Autors und mehreren Bibliotheken
dediziert. Seit 1. Juli 1921 im Ruheſtande, widmete ſich der
Heim=
gegangene mit Vorliebe kunſtgeſchichtlichen, literariſchen,
philo=
ſophiſchen und geſchichtlichen Studien.
— Herr Sanitätsrat Dr. Schmitt. in Darmſtadt,
Schloßgarten=
ſtraße 55, der nach über 40jähriger Tätigkeit in Dieburg, im
Vor=
jahre nach Darmſtadt überſiedelte, feiert am erſten Oſterfeiertag
ſeinen 70. Geburtstag.
Die Amtsräume der Heſſiſchen Hauptſtaatskaſſe ſind, am
Samstag, den 15. April 1933, geſchloſſen.
Dringende Poſtpakete nach Italien. Vom 15. April an können
auch dringende Poſtpakete von mehr als 5 bis 10 Kilo bis zum
Beſtimmungsort in Italien verſandt werden. Die Gebühren
be=
tragen 12,60 RM., für ſperrige Sendungen 16,20 RM.
Eilzuſtel=
lung iſt, wie bisher, nur bei dringenden Poſtpaketen bis 5 Kilo
zugelaſſen.
Gefſiſches Landestheater.
16. April 18—231 Uhr. D 19
Lohengrin.
Preiſe 1—6 Mk. Nontag.
17. April Anf. 19½ Ende n. 22 Uhr. C21 u. Dſt. Volksb. D1.4
Rigoletto.
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Kleines Haus Sonntag.
16. April 120—22 Uhr. Zuſatz=Miete II,9
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Der 18. Oktober Montag,
17 April —221 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Der Gwiſſenswurm.
In Worms: Kar=Freitag, „die ſieben Worte des Erlöſers am Kreuze‟
— Heſſiſches Landestheater. Oſterpremiere im Großen
Haus. Morgen, Sonntag, 18 Uhr, wird Richard Wagners
romantiſche Oper „Lohengrin” in der „Neuinſzenierung
Hans Strohbachs zum erſtenmal aufgeführt. Die muſikaliſche
Leitung hat Karl Maria Zwißler. Das Bühnenbild entwarf
Wilhelm Reinking. Beſetzung: „Lohengrin: Joachim Sattler,
Elſa: Charlotte Krauß, König Heinrich: Heinz Schlüter,
Telra=
mund Johannes Biſchoff, Ortrud: Inger Karen. Miete D 19.
Im Kleinen Haus findet eine weitere Wiederholung des
natio=
nalen Schauſpiels „Der 18. Oktober” von Walter. Erich
Schäfer ſtatt. Beginn der Vorſtellung 20 Uhr. Zuſatzmiete I19.
Rigoletto” am Oſtermontag. Am Oſtermontag
wird im Großen Haus die von K. M. Zwißler neu inſzenierte
Verdiſche Oper, Rigoletto” wiederholt. Die Aufführung fand
beim Publikum ſtarken Beifall. Die muſikaliſche Leitung hat
Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. Das Bühnenbild entwarf Siegfried Sebba.
Miete (1 21 und Darmſt. Volksb. P. Gruppe I—IV (6. Vorſt.)
— Im Kleinen Haus wird das Anzengruberſche Volksſtück „Der
Gwiſſenswurm” in der entzückenden Neuinſzenierung
Arthur Maria Rabenalts gegeben Außer Miete. — „Im
Weißen Rößl.‟ Dienstag, den 18. Anril wird wiederum die
beliebte Revueoperette. Im Weißen Rößl” gegeben. Kleine
Preiſe von 0.50—3.00 RM.
Die Geſchle ſſenheit des deutſchen Geſamtproteſtantismus
Die Evangeliſche Kirche und die Geburtskagsfeier des Reichskanzlers Adolf Hitlet.
EPH. Das Landeskirchenamt hat in Uebereinſtimmung mit
dem Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuß verfügt, daß
an=
läßlich des Geburtstages des Herrn Reichskanzlers am
voraus=
gehenden Hauptgottesdienſt nämlich dem
Hauptgottes=
dienſt des Oſtermontag, fürbittend des Herrn
Reichs=
kanzlers gedacht wird, und daß am 20. April, ſoweit es möglich
iſt, die evangeliſche Kirchenfahne auf den kirchlichen
Gebäuden gehißt wird. Dieſe Verfügung iſt veranlaßt durch ein
Schreiben des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes in
Ber=
lin, das wir ſeiner allgemeinen Bedeutung wegen der
Oeffeni=
lichkeit mitteilen:
„Der diesjährige Geburtstag des Herrn Reichskanzlers Adolf
Hitler am 20. April d. J. wird in Deutſchland allgemein gefeiert,
werden. Nach Fühlungnahme mit den Führern verſchiedener
grö=
ßerer Landeskirchen halte ich es für geboten, daß die
evangeli=
ſchen Kirchen ihrerſeits jetzt ſchon die Initiative ergreifen, um in
kirchlicher Form ſich daran zu beteiligen. Die Tat der nationalen
Konzentration, die ungeheure Verantwortung, die in dieſer Zeit
auf dem Kanzler des Deutſchen Reiches liegt, ſcheint mir in
vol=
lem Maße zu rechtfertigen, daß die evangeliſchen Kirchen in
mög=
lichſt einheitlicher Geſtaltung die kirchliche Anteilnahme an dieſem
Tage zum Ausdruck bringen. Hierfür kommt nach dem Ergebnis
der erwähnten Fühlungnahme folgendes in Betracht.
Im Namen des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes
werde ich dem Herrn Reichskanzler an ſeinem Geburtstage ein
Glückwunſchſchreiben zugehen laſſen. Dabei werde ich insbeſondere
zum Ausdruck bringen, daß der deutſche
Geſamtprote=
ſtantismus, geſchloſſen und vereint im Deutſchen Evangeli=
Anßerordenkliche Haupkverſammlung
der Heſſchen Peſſe.
Der Landesverband Heſſen des Reichsverbandes der
Deut=
ſchen Preſſe hielt in Darmſtadt eine ſtark beſuchte
außerordent=
liche Hauptverſammlung ab, die ſich mit der durch die nationale
Revolution notwendig gewordenen Umgeſtaltung der
Organi=
ſation befaßte. Nach längerer eingehender Ausſprache, an der
insbeſondere die der NSDAP. und dem Stahlhelm
angehören=
den Kollegen lebhaft Anteil nahmen, wurde die Gleichſchaltung
der heſſiſchen Organiſation entſprechend den Richtlinien des
Reichsverbandes Deutſcher Preſſe vorgenommen. Der
geſchäfts=
führende Vorſtand, in den die Kollegen Falck (Amtl.
Preſſe=
ſtelle d. Staatsregierung) und W. Stützel (NSDAP.)
ein=
treten, wird die ſich aus dem bevorſtehenden Umbau des
Reichs=
verbandes ergebenden Maßnahmen für Heſſen treffen. Alsdann
wird die ordentliche Generalverſammlung, vorausſichtlich in
Bingen, die endgültigen Beſchlüſſe zu beſtätigen haben.
A. OstereBamstag
sind unsere Kassenschalter nur in der Zeit
von 10—*2 Uhr
(St.5022
geöffnet.
Städtische Sparkasse Darmstadt.
— Kunſt im Handwerk. Daß das Handwerk der ſchweren Kriſe
zum Trotz noch lebt und der Handwerker künſtleriſche
Ueberliefe=
rung noch zu pflegen weiß, davon zeugt eine Arbeit, die wir am
Eingang der Weinſtube zum „Weinſchuſter” bewundern konnten.
Die Art, wie hier hondwerkliches Können, verbunden mit
künſt=
leriſchem Sinn. eine Einheit ſchuf zwiſchen der ſachlichen und
ſtraf=
fen Linienführung eines Leuchtſchildes und dem individuell und
kraftvoll ausgeführten Rankenwerk der Träger, erbringt den
Be=
weis, wie in dem Zeitalter der Induſtrialiſierung und
Gleich=
macherei in den Werkſtätten unſerer Handwerker noch ein Geiſt
lebendig iſt, der nicht gewillt iſt, die ausgetretenen Pfade zu
wan=
deln, die zur Uniformierung alles Schaffens führen. In dieſer
Kunſtſchmiedearbeit dokumentiert der Meiſter (Heinrich Moeſer.
Hochſtraße) den großen Unterſchied zwiſchen Maſſenprodukt und
des mit liebevoller Hingabe erarbeiteten Erzeugnis deutſchen
Ge=
werbefleißes und erweckt in dem Beſchauer den Wunſch, daß
ein=
ſichtsvolle Auftraggeber Beſtrebungen unterſtützen möchten, die
zu ihrem Teil ein erfreulicher Ausdruck bodenſtändigen
Kultur=
willens ſind.
Städlt. Rafskeller u. Saalbau-Gaststälte
An den Feiertagen besonders auserliesene Mitlag- und Abend-
Essen zu zeitgemäßen Preisen. Sperialität Feinfische u. Geflügel.
(5073b
In Küche und Keller nur das Beste!
— Heſſiſche familiengeſchichtliche Vereinigung. Die diesmalige
Monatsverſammlung am Dienstag, 18. Apxil, findet
ge=
meinſam mit dem Verein Alt=Darmſtadt im Fürſtenſaal
(Grafenſtraße) ſtatt. Es ſpricht dort unſer Vorſtandsmitglied,
Profeſſor Otfried Praetorius, über die Müllerfamilien in und
um Darmſtadt in ſechs Jahrhunderten. Die ausgefallene
Beſpre=
chung neuerer Literatur erfolgt dafür am 16. Mai.
Städtiſches Muſeum. Am Oſterſonntag iſt das Städtiſche
Muſeum geſchloſſen. Dagegen iſt es am Oſter=Montag, den
17. April, wie gewöhnlich geöffnet, und zwar von 11—13 Uhr und
von 15—17 Uhr. Eintritt frei.
ſchen Kirchenbund und vereint auch mit den großen deutſchen
evangeliſchen Kirchen des Auslandes, der großen nationalen Tat
des Herrn Reichskanzlers gedenkt und die Verantwortung die
auf ſeinen Schultern laſtet, mit der Fürbitte um Gottes Schutz
und Segen begleiten wird. Da ſehr viel daran liegt, die
Ge=
ſchloſſenheit des deutſchen
Geſamtproteſtantis=
mus zur Geltung zu bringen, darf ich die ergebenſte Bitte
aus=
ſprechen, daß von kirchlichen Glückwünſchen einzelner
Landeskir=
chen abgeſehen werden möge.
Des weiteren wird es für angemeſſen erachtet, daß des
Ge=
burtstages des Herrn Reichskanzlers in den evangeliſchen
Ge=
meinden fürbittend gedacht wird. Hierfür kommt der dem
Ge=
burtstag vorangehende Gottesdienſt am zweiten
Oſter=
feiertag in Betracht. Dabei würde es ſich empfehlen, zur
Wah=
rung des einheitlichen kirchlichen Charakters, den Geiſtlichen eine
formulierte Fürbitte zur Verfügung zu ſtellen.
Ferner ſteht zu erwarten, daß am 20. April allgemein
ge=
flaggt werden wird. Es würde weithin im evangeliſchen Volk
nicht verſtanden werden, wenn die kirchlichen Gebäude nicht
be=
flaggt würden. Der Würde der Kirchen und ihrer Verbindung mit
dem Volk würde wohl am beſten dadurch entſprochen, daß auf den
kirchlichen Gebäuden allgemein die evangeliſche Kirchenflagge
ge=
hißt würde. Ich glaube, daß auch in dieſer Hinſicht ein
einmü=
tiges, geſchloſſenes Vorgehen, ein Symbol für
die innere Geſchloſſenheit des deutſchen
Prote=
ſtantismus darſtellt.
Der Präſident: (gez.) Kapler.”
Die Landgrafen=Skandbilder.
Herr Reg.=Baurat Hofmann vom heſſiſchen Hochbauamt ſtellt
uns Nachſtehendes zur Verfügung:
Die Standbilder der beiden Landgrafen, Philipp der
Groß=
mütige und Georg der Erſte, ſind in dieſen Tagen in der
ſüd=
lichen Eingangshalle des ehemaligen Reſidenzſchloſſes aufgeſtellt
worden. Die Wegnahme von ihrem Standort zwiſchen Theater und
Muſeum mußte erfolgen, weil die Plaſtiken ſeit ihrer dortigen
Aufſtellung, im Jahre 1853, ſtarke Verwitterungserſcheinungen
an ihren fein durchgeführten Einzelteilen zeigten. Unter der
Halle ſind ſie nunmehr geſchützt aufgeſtellt.
Anläßlich der Neuaufſtellung iſt es intereſſant, einiges
Ge=
ſchichtliche über ihre Entſtehung und die frühere Abſicht, ſie
auf=
zuſtellen, zu erfahren. Die Landgrafenfiguren entſtammen dem
Atelier des Bildhauers Johann Baptiſt Scholl dem Jüngeren, der
von 1818 bis 1881 vorzugsweiſe in Darmſtadt und Mainz gelebt
hat. Erſt fünfundzwanzigjährig erhielt er im Frühjahr 1843 von
dem damaligen Großherzog Ludwig II. den Auftrag, die beiden
Plaſtiken anzufertigen. Bereits 1845 waren ſie fertiggeſtellt. Der
Großherzog Ludwig II. beabſichtigte urſprünglich, die Landgrafen
auf verhältnismäßig ſchmale und nur 1,90 Meter hohe Sockel
dicht an die Pfeiler vor das Hauptportal ſeines Reſidenzſchloſſes
zu ſtellen. Daraus erklärt ſich auch, daß die Figuren auf der
Rück=
ſeite abgeflacht ſind. Die Aufſtellung an dieſer Stelle ließ ſich der
Großherzog verleiden auf die ironiſche Bemerkung ſeines Gaſtes
(wohl des Zaren Alexander II.), zu Portiers ſeien die Ahnen
ſeines Hauſes doch eigentlich zu ſchade. Man war nun in
Ver=
legenheit, einen anderen Standort für die Figuren zu finden.
Sie blieben zunächſt in dem Atelier des Bildhauers Scholl ſtehen.
Die Revolution von 1848 brachte eine neue Verzögerung ihrer
Aufſtellung; erſt das Intereſſe des Großherzogs Ludwig III. ſetzte
es durch, daß die Standbilder zwiſchen dem damaligen Zeughaus
und dem Theater aufgeſtellt und am Vorabend des Ludwigstages
im Jahre 1853 enthüllt wurden. Damit hatte Darmſtadt zwei
Denkmäler von anerkannt hoher künſtleriſcher Qualität. Die ſehr
fein gegliederten und ſtark im Material unterſchnittenen
Sand=
ſteine haben im Laufe der Zeit ſtarke Zerſtörungen durch ihre
freie Lage erlitten, ſo daß es nötig wurde, im Jahre 1926 die
Fi=
guren von ihren Poſtamenten herunter zu nehmen und ſie
vor=
läufig an geſchützter Stelle unterzubringen, um weitere
Zerſtörun=
gen zu vermeiden. Die Aufſtellung in der Halle iſt jedenfalls
weſentlich günſtiger als die Aufſtellung im Freien, weil die
Fi=
guren dort im Vergleich zur Architektur der Halle viel ſchöner zur
Geltung kommen. Auch war es die beſtmöglichſte Stelle, um den
hervorragenden Gliedern der heſſiſchen Fürſtenfamilie im Schloß
ihrer Väter und Nachfahren einen würdigen Platz zu geben. Sie
ſind ſo aufgeſtellt, daß ſie dem Eintretenden den Blick zuwenden.
Anläßlich der Wiederaufſtellung der Standbilder werden an
den beiden Oſterfeiertagen um 12 Uhr auf dem Glockenſpiel die
Choräle „Erhalt uns Herr” — „Nun freut euch liebe
Chriſten=
gmein” und „Ein feſte Burg” geſpielt. Die Wiedergabe der
Cho=
räle erfolgt aber nicht mechaniſch, ſondern auf der
wiederherge=
ſtellten Orgel (das iſt die Vorrichtung, das Glockenſpiel mit der
Hand zu ſpielen), mit der das Glockenſpiel in der erſten Zeit nach
ſeinem Beſtehen geſpielt wurde.
Gasvortrag. Die Kochvorträge finden jeden Donnerstag,
im Vortragsſaal des Gaswerks. Eliſabethenſtr. 25½4 ſtatt.
An=
hand von praktiſchen Vorführungen werden die vielen
Verwen=
dungsmöglichkeiten eines modernen Gasherds gezeigt und
er=
läutert. Da der nächſte Vortrag, der am Donnerstag, den
20. April, abends 8 Uhr, im Vortragsſaal des Gaswerks.
Eliſa=
bethenſtraße 25½4, gehalten wird, gerade in dieſer Beziehung ſehr
lehrreich iſt, ſei ſein Beſuch beſtens empfohlen. (Siehe auch
heu=
tige Anzeige.)
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Seite 6 — Nr. 104
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. April 1933
Jahrtauſende ſprechen aus Perſteinerungen.
Neue Unkerſuchungen an Meſſeler Zunden und deren Bedeukung für die Paläonkologie.
Krokodile und Urpferdchen. — Ein Kollektivkyp, die älkeſte Raubkierform aus deutſchen Ablagerungen.
Die Fermengemeinſchaft der Fundſtelle
von Meſſel.
Nakurwiſſenſchafklicher Berein zu Darmſtadt.
274. Sitzung am 11. April 1933.
Dr. K. Weitzel ſprach über „Neue Unterſuchungen
an Meſſeler Funden und deren Bedeutung für
die Paläontologie‟
Wenn Darwins Arbeiten auch die Paläontologie
beein=
flußten, ſo liegt das bei deren Aufgabenbereich von vornherein
feſt. Aber der Mangel an einer guten morphologiſchen Grundlage
hatte zu einer Spekulationsweiſe und durch ſie zu
Stammbaum=
kulturen geführt, die in der Ungeduld begründet waren, möglichſt
ſchnell und überall die entwicklungsgeſchichtlichen Zuſammenhänge
reſtlos zu enträtſeln. Durch Kowalevſkys geiſtvolle.
Ver=
öffentlichungen über Huftiere der Vorzeit wurde erſt eine
gedie=
gene Unterlage geſchaffen, um einen guten Einblick in den
Werde=
gang der Tierwelt zu bekommen. Unterſuchungen über die
Ver=
änderungen innerhalb einzelner Formenkreiſe Betrachtungen über
Lebensſpuren, Todesurſache, Verfrachtung, Veränderungen vom
Eintritt des Todes bis zur vollſtändigen Einbettung, vor allem
aber auch die Behandlung geſchloſſener Lebensgebiete waren die
Aufgaben, die man in den letzten Jahrzehnten mit Erfolg löſte.
Keine Formengemeinſchaft kommt in unſerer Heimat beſſer in
Betracht als die der Fundſtätte von Meſſel. Dort hat ein
bitu=
minöſer (— an Kohlenwaſſerſtoffen reicher) ſchiefriger Ton
eine reiche Lebewelt eingebettet, aus der durch Profeſſor Dr.
Haupt fuchs= bis rehgroße Urpferdchen bekannt wurden. Eine
neue Folge von Verſteinerungen, von Herrn Dr. Spiegel
müh=
ſam und ſorgfältig in vielen Jahren geborgen, weiſt über 1300
Reſte von Pflanzen, Inſekten, Fiſchen, Fröſchen, Echſen,
Kroko=
dilen und Säugern der verſchiedenſten Gruppen auf. Unter ihnen
iſt beſonders ein Schädelchen bedeutungsvoll, das im Zahnbau
Merkmale von Affen, niederen Huftieren und vor allem von
Raubtieren in ſich vereinte. Ein ſogenannter Kollektivtyp, eine
Miſchform alſo, gekennzeichnet durch ungemein kräftige Eckzähne,
Schneidezähnchen mit Nebenſpitzen (wie bei jungen Hunden).
gleichmäßig gebauten Lück= und Backenzähnen. Der überaus
ſel=
tene und dadurch wertvolle Fund ſtellt die älteſte Raubtierform
aus deutſchen Ablagerungen dar. — Ueberraſchungen boten auch
die Fiſchwelt, von der man ſeither nur den Knochenhecht und den
Schlammfiſch kannte. Daneben lebten kleine Lachſe und
hochrük=
kige Barſche mit kräftigen Hartſtrahlen der Rückenfloſſe. Unter
den Kriechtieren treten die Krokodile ſtark hervor, mindeſtens vier
verſchiedene Arten, bei denen zuweilen noch — wie bei ihren
heute lebenden Verwandten — die Magenſteine feſtzuſtellen ſind.
Die Tiere nahmen bei ihren Mahlzeiten große Steine auf, um
eine ſtärkere Abſonderung des Magenſaftes zu erreichen.
Keim=
zähne, Krallen, Reſte eines Schwanzſtückes mit Hautfetzen und
eingelagerten Sehnenverknöcherungen vervollſtändigen das Bild
jener altertümlichen Räuber, Schildkröten, kleine Echſen, Fröſche
und Schlangen treten als weitere Vertreter der Kriechtiere
hin=
zu. Bislang kannte man einen Vogel von Meſſel. Jetzt liegen von
dort 50 Vogelreſte vor. Zu dem kleinen Raubtier treten als
Sän=
ger eichhörnchenähnliche Nager mit langem Schwanz und
Fleder=
mäuſe. An Inſekten ſind Schaben, Bupreſtiden (Prachtkäfer) und
Baumwanzen erhalten, aber kein einziges Waſſerinſekt. — Die
Pflanzenwelt hat hauptſächlich Blätter hinterlaſſen, die alle
waagrecht eingelagert wurden und auf Einbettung in ruhigem
Waſſer ſchließen laſſen. Die meiſten der Meſſeler Pflanzen leben
heute in Oſtindien, wenige in Auſtralien, Süd= und
Mittelame=
rika. Beſonders ſchnell und dicht war ein Caſſiablatt eingeſchloſſen
worden, auf dem Inſekteneier erhalten geblieben ſind. Ein
Be=
weis für die Feinheit des Einbettungsſtoffes, deſſen Herkunft alle
die beſchäftigt, die mit Meſſeler Funden zu tun haben. Es handelt
ſich um Faulſchlamm (Sapropel) mit wenig Kohlenſtoff und
ver=
hältnismäßig hohem Waſſerſtoff= und Stickſtoffgehalt, was auf ein
Ausgangsmaterial ſchließen läßt, das reich an Oelen, Fetten und
Eiweißverbindungen war. Hierbei kommen beſonders ölführende
Al=
gen in Frage. Im Plöner Gebiet vermehren ſich die Waſſerblüte
bildenden Algen in der wärmſten Jahreszeit ſo gewaltig, daß ſie
eine zuſammenhängende Schicht bilden und ſchließlich in
ungeheu=
ren Mengen vernichtet werden, um als Faulſchlammbildner zum
Abſatz zu kommen. Mit ihnen gehen zahlreiche Fiſche zugrunde,
für die ſonſt die normale Beſetzung eines Gewäſſers mit Algen
durch deren Aſſimilationstätigkeit günſtige Lebensbedingung
be=
deutet. Tritt aber ein Maſſenſterben der Kleinlebewelt ein, dann
wird durch deren Zerſetzung nicht nur viel Sauerſtoff verbraucht,
ſondern es entwickeln ſich Schwefelwaſſerſtofſ. Sumpfgas,
Kohlen=
ſäure und Ammoniak.
So beſiedelten nach Anſicht des Vortragenden in Meſſel
Al=
gen ein Altwaſſer, das von einem in der Nachbarſchaft fließenden
Strom urſprünglich ausgekolkt wurde, der den alten Lauf aber
nicht mehr benutzte und Gelegenheit zur Bildung eines
ſtagnie=
renden Waſſers gab. In ihm konnte die Faulſchlammbildung
un=
geſtört erfolgen; ein von Norden bzw. Nordoſten kommender
Zu=
fluß brachte Waſſertrübe, feine Tonteilchen, die mit dem
Plank=
ton ſich mengten, und mit ihm gleichmäßig zum Niederſchlag
kamen. Nach oben nimmt im Profil der Tongehalt ab; der See
wurde eben immer abgeſchloſſener. Eine ſolch reiche
Faulſchlamm=
bildung bei entſprechend reichem Vorkommen von Fiſchen iſt nur
durch Gleichgewichtsſtörungen denkbar, wie ſie aus dem Plöner
Gebiet geſchildert wurden: Die Waſſerblüte vernichtete die
Lebe=
welt und erſt beim nächſten Hochwaſſer fand eine Neubeſiedelung
ſtatt. Das bedeutet, daß der Hauptlebensbereich der Fiſche in
fließenden Gewäſſern zu ſuchen iſt, die in der Meſſeler Gegend ein
reichverzweigtes Flußgebiet bildeten. Gerade die räuberiſchen
Knochenhechte laſſen ein großes Jagdgebiet vorausſetzen; die
hoch=
rückigen Barſche, vergleichbar ihren heutigen Verwandten aus dem
Quellgebiet des Miſſiſſippi, liebten eher klares Waſſer mit feſtem
Grund als einen Faulſchlammſee. Auch das Vorkommen von
minde=
ſtens vier verſchiedenen Krokodilformen ſpricht gegen die
Auffaſ=
ſung, der Meſſeler See ſei Lebensbereich und Begräbnisplatz
zu=
gleich für dieſe Kriechtiere geweſen.
* Der Sommerfahrplan der Reichsbahn.
Wie die Reichsbahndirektion Mainz mitteilt, iſt für den
Sommerfahrplan eine bedeutende Verdichtung des
Bezirks=
eilzugverkehrs vorgeſehen, noch über die Zahl der Züge
hinaus, die bereits in dem am 15. März erſchienenen erſten
Fahr=
planentwurf veröffentlicht wurden. Für unſeren Leſerkreis werden
in erſter Linie von Intereſſe ſein die Darmſtadt Hbf.
be=
rührenden Züge die wir nachſtehend im Zuſammenhang mit
allen ſchnellfahrenden Zügen bekanntgeben. Gewöhnliche
Per=
ſonenzuge und Sonntagszüge ſind in dieſer Aufſtellung nicht
enthalten. Es bedeutet: D — D=Zug, E. — Eilzug. P —
Perſonen=
zug, der auf wenigſtens der Hälfte der Zwiſchenſtationen nicht
anhält.
Abfahrt nach Frankfurt (Main): Darmſtadt Hbf. ab
PW 5.43. D 6.01, E 7.31, P 7.48, E 8.34, E 9.38, P 10.24, E. 10.59,
D 11.43. E 12.56. P 13.32, D 13.49, D 13.56. E 14.42, E 16.00.
D 16.19, F 18.07 E 19.10, D 19.48, D 19.57. E 21.30, D 21.52,
P 22.51, FD 23.03.
Abfahrt nach Mainz=Wiesbaden: Darmſtadt Hbf. ab
D 2.10. P 7.53, E. 8.46 E 11.50, E 13.34 P 15.59, E 18.12. E 20.25.
Abfahrt nach Aſchaffenburg: Darmſtadt Hbf. ab P 14.15,
E 1811.
Abfahrt nach Heidelberg bzw. Mannheim:
Darm=
ſtadt Hbf. ab D 4.45, P 658, D 7.40, B 10.05 D 10.15. D 12.45,
E 1408. D 16.23, D 16.33, D 18.50, E 20.19. D 22.56, D 0.03
Abfahrt nach Worms: Darmſtadt Hbf. ab E 12.45 über
Gernsheim, E. 18.20 über Bensheim.
Abfahrt nach Eberbach: Darmſtadt Hbf. ab 19,57. Oſt
ab 20.07.
Ankunft von Frankfurt (Main): Darmſtadt Hbf. an
E 4.31, P 6.55, D 7.37, E 8.53, D 10.01, D 10.12, E 11.28, D 12.40.
P 13.24. E 14.05, E 15.23. D 16.21 D 16.30 E 18.18, P 18.33,
D 18.48. E 19.28, F 20.16. E 21.32. D 22.54. D 24.00
Ankunft von Wiesbaden=Mainz: Darmſtadt Hbf an
D 4.33, P 7.55, E 9.50, E 12.40, E. 14.42. E 16.08, E 18.03, E 20.13.
P 0.30.
Ankunft von Aſchaffenburg: Darmſtadt Hbf. an E 11.36.
P 19.53.
Ankunft von Heidelberg bzw Mannheim:
Darm=
ſtadt Hbf. an D 2.01. D 5.56. E 8.32, P 10.18, E 10.56, D 11.39,
D 13.47, D 13.54. D 16.16, E 18.04. D 19.43, D 19.52. D 21.49.
P 22.47. FD 23.01.
Ankunft von Worms: Darmſtadt Hbf. an E 11.38 über
Gernsheim, E 14.40 über Bensheim.
Ankunft von Eberbach: Darmſtadt Oſt an E 10.10. Hbf.
an E. 10.20.
Auch auf der Strecke Mainz=Frankfurt ſind neue
Eil=
züge vorgeſehen; u. a. verkehrt ein Eilzugspaar durchgehend:
Wiesbaden ab 7.30 über Mainz=Frankfurt=Nürnberg nach
Mün=
chen, an 17.14, und zurück München ab 12.00. Wiesbaden an 21.01.
Schloßmuſeum. Für die Feiertage ſind die Eintrittspreiſe
wieder ermäßigt worden, und zwar für Erwachſene auf 50 Pfg.,
für Schüler, Studenten und Militärperſonen auf 30 Pfg. Trotz
dieſer Ermäßigung werden den Beſuchern ſämtliche 53 künſtleriſch
ausgeſtatteten Räume, ſowie Darmſtadts bedeutendſtes Kunſtwerk
„die Holbeinſche Madonna” durch geſchulte Führer gezeigt. Dauer
eines Rundganges etwa 1½ bis 2 Stunden. Der Aufenthalt in
den Schloßräumen iſt infolge der wärmeren Witterung wieder
ſehr angenehm, ſo daß allen Kunſtfreunden, beſonders den
Feier=
tagsgäſten, der Beſuch des Schloſſes empfohlen werden kann.
Manche im Laufe des Winters vorgenommene Veränderung und
intereſſante Neuaufſtellung erfreut das Auge auch des Beſuchers,
der das Schloßmuſeum ſchon kennt. Am Karfreitag und 1.
Oſter=
tag iſt geſchloſſen. Am 2. Feiertag ſind um 11 und 11.30 Uhr
vormittags Führungen.
— Geiſtliche Muſik in der Pauluskirche. Am Karfreitag
nach=
mittags um 5 Uhr. findet in der Pauluskirche wie alljährlich,
eine geiſtliche Muſikaufführung ſtatt, auf die hiermit nochmals
hingewieſen wird. Der Pauluschor und die Chorſchule bringen
unter Mitwirkung eines Orcheſters und bekannter ſoliſtiſcher
Kräfte (Betty Aßmuth, Frau Dr. Maſer=Schilling, Friedel Thier
und Theo Ritzhaupt) ausſchließlich Werke von Arnold
Mendels=
ſohn, darunter „Das Leiden des Herrn” und „Auferſtehung”.
Programme, die zum Eintritt berechtigen, ſind zum ermäßigten
Preiſe von 30 Pfg. beim Kirchendiener und an den Kirchentüren
erhältlich.
— Muſikaliſche Paſſionsfeierſtunde in der Stadtmiſſion. Auf
die am heutigen Karfreitag, nachmittags um halb 4 Uhr, im
gro=
ßen Saal der Stadtmiſſion angeſetzte Paſſionsfeier wird noch
ein=
mal empfehlend hingewieſen. Der Poſaunenchor der Stadtmiſſion,
unter der bewährten Leitung des Herrn Behring, wird unter
an=
derem das „Wenn ich einmal ſoll ſcheiden” von J. S. Bach zum
Vortrag bringen, außerdem den Choral „O Traurigkeit. O
Herze=
leid” nach der alten Melodie von 1602. Die Paſſionsfeier wird
auch von deklamatoriſchen Darbietungen umrahmt und mit einer
bibliſchen Anſprache des Herrn Bringmann verbunden ſein.
Auch der Gemiſchte Chor der Stadtmiſſion wird bei der
Veran=
ſtaltung mitwirken.
Das Werkhalbjahr für Abikurienken beginnk.
250 Abiturienten, 50 Abiturientinnen im LAA.=Bezirk Heſſen.
msn. Frankfurt a. M., 11. April.
Im Auftrag des Reichskommiſſars für den Arbeitsdienſt
be=
ruft jetzt der Bezirkskommiſſar für den Bereich des
Landes=
arbeitsamts Heſſen die Abiturienten zum Werkhalbjahr ein. mit
dem Hinweis, daß ſie mit Dienſtantritt verpflichtet ſind, bis zur
ordentlichen Entlaſſung am Werkhalbjahr teilzunehmen. Die
Meldung beim Lagerführer des von den Teilnehmern
ausgewähl=
ten Arbeitsdienſtlagers hat am 19. April zu erfolgen. Es werden
nur Abiturienten des Jahrgangs 1933 eingewieſen, im Bereich
des Bezirks Heſſen insgeſamt 250 junge Männer und 50 Mädchen.
Von anderen Bezirken kommen 70 Abiturienten nach dem Bezirk
Heſſen. 160 gehen aus dem hieſigen Bezirk nach außerhalb.
Ge=
meldet haben ſich Abiturienten aus Darmſtadt 31, Frankfurt
46, Fulda 14, Hanau 20. Gießen 24. Kaſſel 80, Limburg 38,
Marburg 38, Offenbach 19. Wiesbaden 30. Mainz 28.
Die Lager dürfen nicht über 30 Prozent und nicht unter
20 Prozent Abiturienten haben. Endgültig beſtimmt ſind als
La=
ger für das Werkhalbjahr für Abiturienten: „Bad Schwalbach
(Stahlhelm), Gießen (Verein z. Förd. d. FAD.). Arolſen (
Stahl=
helm), Kirchvers (Verein z. Umſchul.), Idſtein (Verein z.
Um=
ſchul.), Bracht (Kyffhäuſer), Weilburg (Umſchul.) und
Hachen=
burg (Stahlhelm); für die Abiturientinnen: Zierburg (V z
Um=
ſchul.), Laubach (Nat. Wohlfahrtsgemeinſch.) und Weilbach=
Flörs=
heim (Nat. Wohlfahrtsgemeinſch.). An Ausrüſtung und
Beklei=
dung iſt mitzubringen; außer Leibwäſche Schuhen und Strümpfen
ſowie Handtuch; ein Kochgeſchirr oder Eßnapf, ein Arbeitsanzug,
Stiefel= und Kleiderputzeug, Nähzeug und kleines
Vorhänge=
ſchloß ferner ſoweit vorhanden, Torniſter oder Ruckſack, Turn=
und Badekleidung, Feldflaſche und Brotbeutel, Fahrrad und
Muſikinſtrumente.
Die Usternummer
unseres Blattes erscheint bereits, mit der
Ausgabe vom 15. April vereinigt, am Oster-
Samstag und gelangt nachm. ab 4 Uhrinder
Stadt durch die Trägerinnen zur Verteilung.
Für Abholer erfolgt die Ausgabe von 4
bis 5 Uhr, Bleichstraße (Portier). Anzeigen
für die Oster-Ausgabe müssen spätestens
bis Samstag, vormittags 10 Uhr,
auf-
gegeben sein; Inserate für die Ausgabe vom
Dienstag, 18. April, werden bis Samstag,
nachm. 1 Uhr, angenommen. Ab 2 Uhr
bleibt die Geschäftsstelle geschlossen.
Der Verlag.
Stadtkirche. Im heutigen Vormittagsgottesdienſt um
10 Uhr ſingt der Stadtkirchenchor die erſte der Motetten aus dem
berühmten Opus 90 von Arnold Mendelsſohn „Was haſt du
ver=
wirket”, ſowie ſeine Kompoſition des „Herr, erbarme dich”
Zugleich ſei noch einmal' hingewieſen auf die Aufführung der
Lukaspaſſion von Heinrich Schütz am Karfreitgg abends
8 Uhr, in der Stadtkirche, ebenfalls durch den Stadtkirchenchor,
unter Leitung von Studienrat Wilhelm Borngäſſer. Der
Eintritt iſt frei für jedermann.
— Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Die
Mit=
glieder und Freunde des Vereins zur Abhaltung lutheriſcher
Got=
tesdienſte werden darauf aufmerkſam gemacht, daß es durch Tauſch
gelungen iſt, den zweiten Oſterfeiertag für einen Gottesdienſt in
der Schloßkirche zu erhalten. Herr Prof. D. Dr. Frick aus
Mar=
burg hat ſich in liebenswürdiger Weiſe bereit erklärt, die
Pre=
digt für den Oſter=Gottesdienſt zu übernehmen.
Tageskalender für Freitag, den 14. April 1932.
Union: „Der Rebell. — Helia; „Der Rebell. — Reſi: „An hei=
ligen Waſſern”.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieliheakern.
Reſi.
Mieter Schulze gegen Alle.
Carl Frölich, der Schöpfer des erſten deutſchen Kollektivfilms
Mädchen in Uniform” hat einen zweiten Kollektivfilm „Mieter
Schulze gegen Alle” geſchaffen, der jenem erſten beſtimmt nicht
nachſteht. Es iſt diesmal gewiſſermaßen ein Volksſtück, ein
Aus=
ſchnitt aus dem wirklichen Leben eines Großſtadthauſes und
ſei=
ner Bewohner. So ungeſchminkt und wirklichkeitsgetreu das alles
beobachtet und aufgenommen iſt, ſo iſt es doch mehr als eine
Re=
portage. Neben der Genauigkeit, mit der das Milieu gezeichnet
iſt, verblüfft nämlich durchgehend eine außerordentliche
Menſchen=
kenntnis, die bis in Einzelheiten treffſicher und verblüffend
rich=
tig charakteriſiert. Daß die Durchleuchtung der Charaktere mehr
ſchlechte als gute Saiten zeigt, liegt notwendig am Gegenſtand
der Handlung. Kennt doch jeder die Atmoſphäre von Gereiztheit,
Klatſch, Bösartigkeit, die ſich in einer Mietskaſerne — oft genügt
auch ſchon ein Kleinſtadt=Miethaus — anſammelt und leicht zu
gehäſſigen Verwicklungen, Porzeſſen uſw. führt. So ſteht hier ein
aufregender Beleidigungsprozeß im Mittelpunkt der Handlung,
und in ſeinem Verlauf enthüllen ſich die Schwächen und Fehler
der Beteiligten in einer Weiſe, die im Grunde keinen einzelnen
über das Maß belaſtet, ſondern nur das normale Maß
menſch=
licher Gemeinheit, das überall vorhanden iſt, erſchreckend ſichtbar
macht. Dabei iſt aber der Film mit ſehr viel Menſchlichkeit
be=
handelt, nicht nur der Schluß iſt verſöhnlich gehalten, ſondern
eigentlich iſt jede Figur, von dem choleriſchen grob = reizbaren
Fleiſcher bis zu dem boshaft = albernen Schreibfräulein,
ſo gezeichnet, daß wir ihre Handlungen verſtehen können.
nämlich aus ihrer kleinbürgerlich=verſpießten Umgebung heraus.
Nur auf den Mieter Schulze, den Helden dieſer tragiſchen
Komö=
die, der von Paul Kemp glänzend geſpielt wird, fällt ein
freundliches Licht, von dem auch ſeine Mutter etwas abbekommt
(Ida Wüſt), die als Hausfrau, der man die Wäſche ruiniert
hat, eine beſondere echte Epiſode hinſtellt. — Insgeſamt muß man
feſtſtellen, daß hier einer der beſten Wirklichkeitsfilme
vor=
liegt, die wir haben und daß die Echtheit, mit der hier typiſche
Situationen, Umgebungen, typiſches menſchliches Verhalten
ge=
zeichnet iſt, ihn über den bloßen Unterhaltungsfilm erhebt. Die
kritiſche Beanſtandung einiger Einzelheiten ſei auch aus dieſem
Grunde unterlaſſen: weil der Film hat, was wir ſonſt faſt ſtets
vermiſſen: Wirklichkeitsnähe.
— Union=Theater und Helia=Lichtſpiele. Am heutigen
Kar=
freitag ſtartet ſowohl im Union=Theater, als auch in den Helia=
Lichtſpielen der gigantiſche, unerhört ſchöne Luis=Trenker=Film:
Der Rebell” (Die Feuer rufen), ein Freiheitsfilm aus den
Tiroler Bergen. Als Auftakt zu dieſem Film ſpielt das
Ber=
liner Sinfonie=Orcheſter, unter Leitung von Prof. Dr. Max von
Schillings, die Ouvertüre zu Roſſinis „Wilhelm Tell”.
Jugend=
liche haben Zutritt. Die Anfangszeiten in den Helia=Lichtſpielen:
2, 4, 6 und 8.10 Uhr, im Union=Theater: 2.15, 4.15, 6.15 und
8.30 Uhr.
— Reſi=Theater. Heute läuft letztmalig der ergreifende
Groß=
film mit Karin Hardt. An heiligen Waſſern” nach dem
vielge=
leſenen Roman von J. C. Heer ein Epos der Hochlandmenſchen,
und der Schweizer Berge. — Ab morgen gelangt wieder der
er=
folgreiche, menſchlich intereſſante Film „Mieter Schulze gegen
alle” zur Aufführung. — Jugendliche zu beiden Filmen zugelaſſen.
— Martinsgemeinde Oſt. Die Mädchenvereinigung des
Oſt=
bezirks hält an zwei Abenden, Oſterdienstag, 18. April, und
Mitt=
woch, 19. April, abends 7.30 Uhr, im Gemeindehaus,
Liebfrauen=
ſtraße 6, einen Elternabend mit Geſängen, Reigen, muſikaliſchen
Darbietungen, Aufführungen und Tombola. Außer den Eltern
der beteiligten Mädchen und den Konfirmandinnen des Oſtbezirks
und deren Eltern iſt die ganze Gemeinde zur Teilnahme herzlich
eingeladen.
Die Büros der Provinzialdirektion Starkenburg und des
Kreisamts Darmſtadt ſind am Samstag, den 15. April 1933,
ge=
ſchloſſen
Die Bekämpfung der Schnakenplage. Zur Bekämpfung der
Schnakenplage wird empfohlen, das in 8 3 der Polizeiverordnung
vom 6. Februar 1913 vorgeſchriebene Uebergießen der Brutſtätten
mit Saprol uſw. (wozu die Eigentümer oder, falls das Grundſtück
vermietet oder verpachtet iſt, der Mieter oder Pächter verpflichtet
iſt) alsbald ſorgfältig vorzunehmen. Eine dünne Schicht Saprol,
Petroleum und dergleichen auf den Abwaſſer= und Jauchegruben
genügt, um alle Larven in wenigen Minuten zu vernichten. Es
iſt auch zweckmäßig, dieſe Gruben mit Sackleinen zu überdecken,
um das Eindringen der eierablegenden Schnaken zu verhindern.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Kar=
freitag folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med.
Schiffer, Theaterplatz 2, Tel. 1403: Dr. med. Wagner,
Annaſtr. 3, Tel. 322; Dr. med. Wertheim, Dieburgerſtr. 73,
Telephon 4614.
Lokale Beranſtallangen.
Jugendbund für E C. Am Samstag, den 15. April,
fällt die Jungſcharſtunde um 2.30 Uhr aus.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am
Oſtermon=
tag findet ein Nachmittagsſpaziergang nach Nieder=Ramſtadt ſtatt,
zu dem der Spielmannszug die Marſchmuſik übernommen hat.
— Hotel Bender, Georgenſtraße 1½, und Reſtaurant
Bender, Eliſabethenſtr. 23. In letzterem am Oſterſonntag und
Oſtermontag Konzert unter Leitung des Geigenkünſtlers
Opfermann. (Näheres ſiehe Inſerat.)
— Der Wiener Kronenbräukeller (Inh. Hans
Tod) eröffnet am erſten und zweiten Feiertag, nachmittags, mit
einem großen Militärkonzert die Sommerſaiſon.
Polizeimuſik=
meiſter Hermann Buslau hat als Garteneröffnungskonzert ein
be=
onders gutes Programm in Ausſicht geſtellt. (Siehe Anzeige.)
Gokkesdienſt der Iſrgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 14. April: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr.
Samstag, 15. April: Morgengottesdienſt 8,45 Uhr.
Sabbataus=
gang 8,10 Uhr.
Schlußtage des Peſachfeſtes.
Sonntag, 16. April: Vorabendgottesdienſt 7.00 Uhr.
Montag, 17. April: Morgengottesdienſt 8,45 Uhr. Predigt.
Abendgottesdienſt 810 Uhr.
Dienstag, 18. April: Morgengottesdienſt 8,45 Uhr. —
Feſtes=
ausgang 8.20 Uhr.
Freitag, 14. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dg. Arheilgen, 13. April. Sportvereinigung04e. V.
— Jahreshauptverſammlung. Einleitend gedachte
Vor=
ſitzender Auguſt Sandoz zwei verſtorbener Mitglieder.
Jah=
resbericht und Kaſſenbericht wurden genehmigt. Die Zahl der
Mitglieder beträgt gut 400. Mit dieſer Mitgliederzahl iſt der
Verein der ſtärkſte Landverein des Süddeutſchen Verbandes. Den
Berichten der einzelnen Abteilungsleiter iſt zu entnehmen, daß
auch im Berichtsjahre in ſämtlichen Sportarten Erſprießliches
ge=
leiſtet wurde. Mit Befriedigung wurde verzeichnet, daß die
Leicht=
athletikabteilung gegenwärtig in Süddeutſchland mit an
führen=
der Stelle ſteht und auch die Handballer ſich in der letzten
Ver=
bandsſpielperiode einen guten Tabellenplatz in der Bezirksliga
ſichern konnten. Dem Vorſtand wurde Entlaſtung erteilt und
der=
ſelbe einſtimmig wiedergewählt. Beſonders erwähnt wurde, daß
der Verein ſchon von jeher auf dem Boden nationalen Denkens
und Fühlens geſtanden hat.
Be. Büttelborn, 12. April. Selbſtmordverſuch. Geſtern
nacht verſuchten zwei ledige Brüder einen Selbſtmordverſuch.
Während der eine ſchon verſucht hatte, ſich mit einem Meſſer die
Pulsadern zu öffnen, konnte man es bei dem anderen noch
recht=
zeitig verhindern. Beide wurden ſofort in das Städtiſche
Kran=
kenhaus nach Groß=Gerau verbracht, von wo ſie noch am ſelben
Tag in die Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Philippshoſpital
ver=
bracht wurden. Das Motiv der Tat iſt in Krankheit und
wirt=
ſchaftlicher Not zu ſuchen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. April.
Obſtbaumwärterver=
ſammlung. Auf Veranlaſſung des Kreisobſtbauverbandes für
den Kreis Darmſtadt fand eine Tagung der Obſtbaumwärter des
Kreiſes ſtatt. Unter Führung des Herrn Obſtbauinſpektors Behne
(Darmſtadt) wurden zunächſt verſchiedene Obſtbaumanlagen, unter
anderen auch die neuangelegte Muſteranlage der Nieder=
Ram=
ſtädter Anſtalten, beſichtigt. In der ſich anſchließenden
Beſpre=
chung nahm der Vorſitzende des Kreisverbandes, Herr Reg.=Rat
Schäfer, Gelegenheit, die zahlreich erſchienenen Herren zu
be=
grußen und auf den beſonderen Zweck der Tagung hinzuweiſen.
Herr Obſtbauinſpektor Behne referierte alsdann über die
eigent=
lichen Aufgaben der Baumwärter und gab manchen Fingerzeig,
wie dieſe mit den Baumbeſitzern in ſtandiger Fühlung bleiben
können und damit auch genügend Arbeitsaufträge
hereinbekom=
men. In der Ausſprache gab es noch manche Anregung.
— Ober=Ramſtadt, 13. April. Unſeres Heimatdichters Georg
Löfflers neueſtes Volksſtück „Erntekranz” wurde kürzlich durch die
Turngeſellſchaft 1900 auch hier zur Aufführung gebracht. Es war
wirklich ein idealer Gedanke genannten Vereins, ſtatt des
heuti=
gen modernen Großſtadtkitſches etwas zu zeigen, das dem reinen
und unverfälſchten Volksleben entnommen iſt. Die Aufführung
wurde auch dementſprechend aufgenommen und ehrte Darſteller
und Verfaſſer. Die Rollen waren glücklich verteilt, und alle
Mit=
wirkenden entledigten ſich ihrer Aufgabe in geradezu
muſtergül=
tiger Weiſe. Um jedermann den Genuß dieſes wirklich
unüber=
treffflichen Schauſpiels zu ermöglichen, wiederholt die
Turngeſell=
ſchaft am erſten Oſterfeiertage die Aufführung.
An. Groß=Zimmern, 13. April. Feuerwehr. Um für das
vom 8. bis 10. Juli ſtattfindende Feuerwehrfeſt gerüſtet zu ſein
und auch bei der dort vorzuführenden Schulübung ehrenvoll zu
beſtehen, wurde geſtern abend eine gemeinſame Uebung der
Frei=
willigen und Pflichtfeuerwehr abgehalten. 150 Feuerwehrleute
ſtellten ſich dem erſten Brandmeiſter Vonderſchmidt. Nach der
Ein=
teilung der einzelnen Mannſchaften zogen dieſe mit den
Feuer=
wehrgeräten zum Sportplatz, wo fleißig geübt und gelernt wurde.
Cd. Michelſtadt, 13 April. Verkehrsunfall. Auf der
Straße zwiſchen Michelſtadt und Zell ſtießen dieſer Tage bei dem
Uebergang des Anſchlußgleiſes des Hüttenwerks zwei
Motorrad=
fahrer aufeinander. Der mit ſeiner Maſchine von zu Hauſe
kom=
mende Metzgermeiſter Schäfer aus König wollte dort einem
Mehl=
fuhrwerk ausweichen, rannte aber mit einem Motorradfahrer aus
Kimbach, der hinter dem Fuhrwerk fuhr, zuſammen. Schäfer
er=
litt hierbei erhebliche Verletzungen und wurde bewußtlos in das
hieſige Krankenhaus verbracht. Der andere Motorradfahrer
er=
litt nur geringe Verletzungen, ebenſo wurden die beiden
Kraft=
räder nur wenig beſchädigt.
Cd. Michelſtadt, 13. April. Konzert. Freunden guter
Militärmuſik ſteht ein außerordentlicher Genuß in Ausſicht. Am
kommenden Freitag gibt die Stahlhelmkapelle
Darm=
ſtadt unter der Stabführung des bekannten Obermuſikmeiſters
Mickley im Saale von Schmerkers Garten ein großes
Militär=
konzert.
D. Biblis, 13. April. Die hieſige Ortsgruppe des
Stahl=
helm, B. d. F., wird am zweiten Oſterfeiertag ein Wehrſportfeſt,
verbunden mit Standartenweihe, veranſtalten. — Der Anbau
am Stationsgebäude des hieſigen Bahnhofs iſt nunmehr ſeiner
Beſtimmung übergeben. Der Fahrkartenverkaufsraum iſt durch
die Entfernung einer Wand entſprechend vergrößert und der
Schalter verbreitert worden. Die Glaswände ermöglichen jetzt
einen guten Ueberblick der Gleis= und Signalanlagen; außerdem
iſt der Schalterraum nach modernſter Art mit einer großen
Glas=
ſcheibe erhellt. Mit dieſem Umbau des Stationsgebäudes iſt ein
ebenſo moderner wie zweckmäßiger Dienſtraum geſchaffen worden.
Bm. Hofheim (Ried), 13. April. Aus dem
Gemeinde=
rat. Ratsmitglied Peter Seibert (SPD.) legte ſein Amt nieder.
— Der Einführung einer Filialſteuer wurde zugeſtimmt. — Der
ſeitherige Fußballplatz des Freien Arbeiter=Sportvereins geht an
den Fußballverein über. — Der künftige Gemeinderat wird
wahr=
ſcheinlich mit 7 Nationalſozialiſten, 3 Sozialdemokraten und 2
Zen=
trum eine reine Rechtsmehrheit haben. Auf die Namen der neuen
Ratsmitglieder iſt man nun allſeits geſpannt.
für die Woche vom 16. bis 22. April 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
9 Mainz — Bingen (Ortsdurchfahrt. Mainzer Straße in Nieder=
Ingelheim vom Kleinen Markt bis zum Marktplatz) vom 3. 4.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Im Ort Nieder=
Ingelheim.
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr;
Eichen, Oſtheim, Windecken.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Alzey—Nieder=Flörsheim—Monsheim (zwiſchen Ober=Flörsheim
und Dalsheim), Km. 8,5—10,7, vom 20. 3. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Flomborn, Weſthofen, Gundheim. Nieder=
Flörsheim.
Schlitz—Fulda (zwiſchen Hemmen und Landesgrenze) vom 20. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf.
Geinsheim—Oppenheim, Km. 23,687 bis 26 829, vom 18. 4. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr nach
Rheinheſſen geht über die Rheinbrücken bei Mainz und Worms=
Bleichenbach-Büches vom 24. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Stockheim, Lindheim, Düdelsheim, Büches.
Gedern—Merkenfritz vom 24. 4. und Merkenfritz—Hirzenhain vom
1. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung Ortenberg—Gedern
über Wenings, Gelnhaar, Uſenborn. Der über den
Vogels=
berg führende Fernverkehr wird, auf die Straßen Selters,
Nidda, Schotten, Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
Ortenberg—Lißberg vom Abzweig nach Eckartsborn vom 24. 4. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eckartsborn, Lißberg oder
Uſenborn, Hirzenhain.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Alsbach-Zwingenberg (alte Bergſtraße) vom 8. 9. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Bickenbach.
Langgöns—Holzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
Kirchgöns-Bahnhof vom 7. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Oert=
liche Umleitung.
Bad=Nauheim—Ockſtadt vom 20. März bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Friedberg.
Sprendlingen—Bad Kreuznach (Ortsdurchfahrt Boſenheim) vom
13. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Hoheſtraße,
Gen=
ſingen. Planig.
Ortsdurchfahrt Büdingen (Hammerſtraße) vom 1. 5. bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung nach Rinderbügen über Bindſachſen,
Kefenrod.
— Gernsheim, 13. April. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 12. April — 1,18 Meter am 13. April — 114 Meter.
— Hirſchhorn, 13. April. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 12. April 1,50 Meter, am 13. April 1,54 Meter.
Be. Mainz, 13. April. Neuordnung der
Polizei=
verhältniſſe in Mainz. Durch Verfügung des Herrn
Staatskommiſſars für das Polizeiweſen in Heſſen iſt ab 15. ds.
Mts. eine Abgrenzung der Tätigkeitsgebiete, der
Bereitſchafts=
polizei und der Einzeldienſtpolizei erfolgt. Dadurch ſoll in
Zu=
kunft ein reibungsloſes Zuſammenarbeiten zwiſchen dieſen
Poli=
zeiarten erzielt und jede Polizeigruppe unter verantwortlicher,
fachmänniſcher Leitung für die ihr zufallenden Aufgaben
vorberei=
tet werden. Es liegt nicht im Sinne des Herrn Staatskommiſſars,
etwa eine Trennung oder ein Nebeneinanderarbeiten der
polizei=
lichen Fachgruppen herbeizuführen, ſondern ſie ſollen in engſter
Fühlungnahme bleiben, um die Ordnung und Sicherheit im
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Das schöne Deutschland.
N.M
Nr. 104 — Seite 7
Lande und in der Stadt zu gewährleiſten. Die Einzeldienſtpolizei
in Mainz unterſteht dem Polizeidirektor zur Durchführung aller
verwaltungs= und ſicherheitspolizeilichen Aufgaben, während die
Bereitſchaftspolizei einem örtlichen Polizeiführer unterſtellt iſt,
der die Bezeichnung „Polizeiführer Mainz” führt. Dieſer
unter=
ſteht unmittelbar dem Landespolizeiführer. Die
Bereitſchafts=
polizei in Mainz iſt Polizeimajor Hofmann als örtlichem
Polizeiführer unterſtellt. Führer der uniformierten Polizei und
Leiter des Außendienſtes beim Polizeiamt Mainz iſt Polizeirat
Schmidt. — Ein Arzt wegen Abtreibung
ver=
haftet. Der Facharzt für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe
Dr. Ernſt Marx von hier wurde wegen Verdachts der
Abtrei=
bung im Sinne des 8 218 des Strafgeſetzbuches am Dienstag von
der Kriminalpolizei feſtgenommen und nach Erlaß eines
Haft=
befehls durch das Amtsgericht ins Unterſuchungsgefängnis
ein=
geliefert. Der Verhaftete ſoll an einem hieſigen Mädchen einen
unerlaubten Eingriff vorgenommen haben, wodurch die Patien= in ſchwere Lebensgefahr geriet.
Ad. Oſthofen, 13. April. Ueberführungen in das
hieſige Konzentrationslager. Vorgeſtern morgen
er=
ſchien in Guntexsblum ein Ueberfallwagen mit drei
Kriminal=
bamten, SA.=, SS.= und Stahlhelmhilfspolizei, die 20 Perſonen
feſtnahmen, die an geheimen Zuſammenkünften ſich beteiligt
hat=
ten. Nach einem Verhör wurden davon 11 wieder freigelaſſen, die
übrigen jedoch in das hieſige Konzentrationslager übergeführt. Es
ſind dies: Kaufmann Leo Fränkel, Wirt Karl Wittlinger,
Arbei=
ter Peter Schmiering, Arbeiter Ruppert, Arbeiter Midinet,
Arbei=
ter Otto Schätzel, Arbeiter Hch. Göttelmann, Andreas Marquardt
und der Knecht Hch. Simon. Weinhändler Artur Mayer wurde
nach Oppenheim gebracht, um anſchließend hierher überführt zu
werden. Ebenfalls ins Konzentrationslager gebracht, in dem
ge=
genwärtig 66 Perſonen in Schutzhaft ſind, wurden die vorgeſtern
abend Feſtgenommenen: E. Trumpler, Lorenz Schmitt und H
Burkhardt. Die 11 wieder freigelaſſenen Perſonen bleiben unter
ſtändiger Kontrolle. In Gimbsheim verhafteten Kriminalbeamte
und Hilfspolizei geſtern morgen 4 Mitglieder der SPD., als dieſe
ſich zu ihren Arbeitsſtellen begeben wollten. Um 8 Uhr belief ſich
die Zahl der Feſtgenommenen auf 20. Die Hausſuchungen ergaben
allerhand belaſtendes Material, darunter auch Waffen. In
Gimbs=
heim ſucht man vor allem Licht in die Schießerei vom 10. Juli
1932 zu bringen, bei der bekanntlich Scharführer Karl Oswald
ſchwer verletzt wurde. Aber auch andere Vorkommniſſe harren
ihrer Löſung.
Neurohr nun auch auf dem Schillerplatz. Das
bekannte Spezialgeſchäft für Haus= und Küchengeräte Hugo
Neu=
rohr hat am letzten Samstag eine Verkaufsſtelle auf dem
Schil=
lerplatz eröffnet. Viele Hausfrauen werden es begrüßen, dort,
mitten in der Stadt, ihre Einkäufe tätigen zu konnen.
Achte Brandenburgiſche Dauerprüfungsfahrt.
Die beſte Wertung von allen Fahrzeugen erreichte P. von
Guilleaume auf Adler Triumph, der trotz widrigſter Umſtände nur
10 Stunden 58 Minuten gebraucht hatte und damit einen
Stunden=
durchſchnitt von 48 Kilometern fuhr. Er errang gleichzeitig den
1. Preis für Wagen über 1100 Kubikzentimeter. Die ſportliche
Leiſtung von Guilleaumes mit ſeinem Triumph muß um ſo höher
eingeſchätzt werden, als der größte Teil der Fahrt bei Nacht in
ſtrömendem Regen und zeitweiſem Hagel und in ſchlecht
markier=
tem Gelände vor ſich ging. Die Vorzuge der Schwingachſe, des
Vor=
derradantriebs und die ſchon volkstümlich behende Schnelligkeit
des Adler Triumph kamen dem Fahrer in dem unwegſamen
Ge=
lände beſonders zu ſtatten. — Im Anſchluß an dieſen Sieg hat
Herr von Guilleaume mit dem Adler Triumph einen neuen
Re=
kord aufgeſtellt. Die Strecke Berlin—Frankfurt a. M., mit etwa
520 Kilometern, durchfuhr er in der Zeit von 6 Stunden 50 Min.
Die Senſation bei den Autos. Wie wir hören,
bringt die Standard=Fahrzeugfabrik in Ludwigsburg bei
Stutt=
gart außer dem ſenſationellen Schwingsachs=Lieferwagen
einen Vierradſchwingsachs=Perſonenwagen. Stromlinienform mit
Schnellgang, zirka 90 Stundenkilometer Geſchwindigkeit,
Benzin=
verbrauch zirka 6 Liter auf 100 Kilometer. Dieſer Wagen ſoll
nur 1590.— RM koſten. Die Reichswehr ſoll das Fahrzeug unter
allen nur erdenklichſten Strapazen auf die Brauchbarkeit hin
ge=
prüft und ſoll beſte Reſultate mit erzielt haben. Ein größerer
Auftrag von ſeiten des Reichswehrminiſteriums ſoll erfolgen. —
Die Generalvertretung und das Fabriklager befindet ſich in den
Händen der Firma Otto Darmſtädter, Darmſtadt,
Hein=
heimerſtraße 86. Die neuen Vorführungswagen ſollen in zirka
acht Tagen hier eintreffen.
Schulnachrichten.
Neuzeitliche Ingenieurausbildung wird nur
eine gut geleitete und zweckmäßig aufgebaute Anſtalt, unter voller
Anpaſſung des Lehrplanes an die raſch vorwärts ſchreitende
Tech=
nik am Ingenieurnachwuchs leiſten können. In voller Erkenntnis
dieſer an eine höhere techniſche Lehranſtalt zu ſtellenden
Forde=
rungen hat das Kyffhäuſer=Technikum in Bad
Frankenhauſen am Kyffhäuſer bedeutende bauliche
Erwei=
terungen an ſeinen Laboratorien vorgenommen und durch
voll=
ſtändige Neuausſtattung mit neuzeitlichen Maſchinen und
Appa=
raten den Beweis geliefert, daß es, getreu ſeiner Tradition, als
eine der berufenſten Ausbildungsſtätten für den werdenden
Ingenieur anzuſprechen iſt. Die Anſtalt führt die Abteilungen:
Maſchinen=, Luft= und Kraftfahrzeugbau, Landmaſchinen und
Elektrotechnik. (Stark=, Schwachſtrom= und Radiotechnik), beſitzt
eine eigene Fahrſchule und geſtattet auf eigenem Flugplatz eine
intenſive Betätigung im Flugbetrieb.
10)
Roman von
Tätsel Choeiander / Seorg von der Gsbelentz.
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
Ich liebe nun einmal den Geſpenſter=Hoffmann, und wenn ich ihn
vornehme, tue ich es am liebſten an ſolchen Orten, die ein
Schau=
platz ſeiner Geſchichten hätten ſein können. Das gibt eine beſondere
Begleitung dazu, einen paſſenden Hintergrund. Und nun ſeien
Sie ſo gut und leſen Sie mir ein Stündchen vor, wenn es Sie nicht
langweilt.”
„Gewiß nicht” wehrte Wendlow ab, „doch möchte ich Ihnen
eigentlich eine andere Lektüre verordnen als den ſeligen
Hoff=
mann. Man ſieht leicht Geſpenſter, wenn man ihre Schatten ruft.
Und bei Hoffmann liegen dieſe Herrſchaften zwiſchen allen Seiten
auf der Lauer.”
„Nun ja”, entgegnete ſie ſinnend. „Genau wie im Leben
zwi=
ſchen allen Tagen.”
Heiter blickte der Doktor ſie an.
„Sind Sie deſſen ſo ſicher?”
„Nun, ich meine, man iſt doch immer wie ein Menſch, der
nachts bei einer Lampe draußen im Garten ſitzt. Unſer Auge ſieht
nur, ſoweit der Schein unſerer Lampe reicht, und nur die Weſen,
die in deren Lichtkreis hineinflattern. Der Ort, von dem ſie
kom=
men, wohin ſie wieder hinausſchweben, bleibt uns unbekannt. Aber
es liegen beſtimmt da im Dunkel noch unendliche Räume, Welten,
von unbekannten Weſen bevölkert. Mancher verſuchte in ſie
einzu=
dringen, ich glaube, noch keiner kam weit. Die meiſten hocken
ängſt=
lich an ihrem Licht und mögen ſich nicht von ihm entfernen. Sie
haben Angſt. Ich bin ſo ein Menſch. Mir graut vor dem Dunkel,
das uns umlauert. Ich möchte wohl einmal etwas hineinblicken,
aber wo es anfängt, lähmt die Furcht mein bißchen Mut und
Vor=
witz. Doch nun laſſen wir das.” Sie tippte leicht auf das Buch, das
er in Händen hielt: „Raſch! Schlagen Sie meinen lieben
Hoff=
mann auf.”
Und die junge Frau lehnte ſich zurück, daß ein unruhiger
Sonenſtrahl, durch das Geäſt der Buchen brechend, ihre Stirn mit
goldenem Schimmer übermalte.
Wendlow öffnete das Buch, wo ſie ein elfenbeinernes Zeichen
hineingelegt. Er tat ihr den Gefallen und las, er hätte lieber
ge=
plaudert.
Auch Wera ſchien heute der Unterhaltung zwiſchen dem
„Braunen” und „Grauen” keine lange Aufmerkſamkeit ſchenken zu
können, ſie blickte nach dem verbrannten Eichenſtumpf und legte
plötzlich vertraulich ihre Hand auf den Arm des Doktors.
„Ein Baumſkelett, dort drüben, nicht?‟
„Gewiß, ein Geſtorbener.” Wendlow nickte.
„Haben Sie ſchon einmal darüber nachgedacht, was es heißt,
der Erbe von Generationen Verſtorbener zu ſein?”
„In welcher Beziehung Erbe?‟
„Das Blut unſerer Ahnen formt nicht nur an unſerer
Ge=
ſtalt, auch an unſerem Weſen. Und das kann ſchrecklich ſein.”
„Ei, warum?” rief Wendlow erſtaunt. „Was haben Sie am
Ererbten auszuſetzen? Sie lieben Muſik, Sie haben Ihr Talent
zum Singen, wie wir es ja einmal mit Freuden damals auf
dem Schiff bewundern konnten. Sind Sie mit ſolchem Erbteil
etwa nicht zufrieden?”
„Mit dem ſchon. Aber wenn nun, ſagen wir mal, der Trieb
zu irgendeiner Untat von einem Ahnen her in unſerem Blut
wveiterſchliche und überraſchend vorbräche, wie der Pilz aus
unſichtbaren Fäden mit einmal irgendwo aus dem Boden
ſchießt? Was dann? In jedem von uns ſtecken die Vorfahren,
ſchlummert unbewußt, und ohne daß wir es bannen können, ihr
Erleben, Denken, Fühlen, Wiſſen. Man ſagt doch: Es geht
nichts verloren von dem was iſt. Alſo werden die Ahnen
im=
mer wieder lebendig in ihren Enkeln.”
„Nun? Und wenn dem ſo wäre?”
Die junge Frau bog ſich ſeufzend vor, ſie antwortete nicht
ſogleich und blickte zu Boden. Wendlow ſchaute auf ihr
ge=
ſenktes Antlitz, das die kurzen Haare blond umwallten.
„Wo wollen Sie hinaus, gnädige Frau?‟
„Daß ich bielleicht von den Vorfahren her die Laſt
irgend=
eines Schickſals überkommen habe und darein verflochten bin.”
„Warum in aller Welt kommen Sie auf ſolche Gedanken?”
„Als Kind weisſagte mir einmal eine Zigeunerin, daß
etwas Abſonderliches und Unheimliches mir als Verhängnis
ins Leben treten werde. Ein Feind ſtehe hinter mir, der nicht
lebendig ſei.”
„Und Sie glauben daran? An den Unſinn eines alten
Weibes?”
„Ich muß es”, ſeufzte Wera. „Ich fühle, daß jemand
hin=
ter mir iſt.”
Energiſch klappte er das Bändchen Hoffmann zu und ſtand
auf.
„Schluß mit ſolchem Geſpinft, gnädige Frau! Sie weben
da an einem Garn, das in ein Labyrinth führt.
Zigeunerin=
nen mögen manche ſchätzenswerte Kenntniſſe haben, aber ihre
Prophezeiungen . . .! Schwindel! verſichere ich Sie. Und
zu=
nächſt einmal erlauben Sie mir als Ihrem Arzt, zwiſchen Sie
und dies angekündigte Verhängnis zu treten und es wie ein
läſtiges Inſekt zum Teufel zu jagen."
Breit und ſelbſtbewußt ſtand er vor der jungen Frau.
Wera ſchaute voll Hoffnung zu ihm auf.
„Wir erwarten, wir erſehnen beide, daß es Ihnen gelingen
möge, zu helfen.”
„Warum ſollte es nicht?”
„Weil, wie ſoll ich es ausdrücken .? Weil ein Teil
mei=
nes Lebens zuweilen ja auf einer ganz anderen Ebene
dahin=
läuft als der, auf der wir uns ſo tagsüber tummeln, Sie und
mein Mann und ich. Hier kann ich meinem Arzte folgen.”
meinte ſie lächelnd, „dort dagegen
Sie erhob ſich gleichfalls, legte das Buch in den Korb zurück
und wandte ſich dem Wege nach dem Schloſſe zu.
„Was heißt das: Dort dagegen?” wiederholte Wendlow, da
die junge Frau den Satz unbeendet ſich verlaufen ließ.
Da machte ſie eine zweifelnde Bewegung mit der Rechten, und
ihre Augen, in denen die Farbe eines mattblauen
Sommerhim=
mels lag, taſteten zur Seite über den Wegrand.
Eine kurze Weile ſpann ſie am Gewebe ihrer Gedanken
ſchwei=
gend weiter, dann hob ſie, noch immer ohne aufzublicken, einen der
verſchlungenen Fäden ans Licht.
Ich habe flüchtig einmal jemand kennengelernt, und — und
muß faſt glauben, daß er es iſt, der zuweilen auch aus der Ferne
noch in ſeltſamer Weiſe mich an ſich ziehen will.”
Wendlow runzelte die Stirn. An ſich ziehen? Wozu? Warum?
Das war etwas Neues.
„Wer war das? Bis jetzt haben Sie es mir noch immer nicht
verraten."
„Ich möchte nicht. Irgend etwas in mir verbietet es, etwas,
das wie ſtilles Grauen iſt. Vielleicht erzähle ich es Ihnen ſpäter
einmal. Jedenfalls fühle ich, oh, das iſt nur zu ſicher, wie an mir
dauernd die Kraft des andern zehrt.”
„Jede Kraft läßt ſich irgendwie lahmlegen.”
„Wenn ſie von unſerer Welt iſt, vielleicht. Wenn ſie nun aber
jener angehörte".
Weras Augen glitten an ihm vorüber, und ſchienen nach einer
unendlichen Ferne zu ſtreben, ohne die Bäume, Häuſer, das Tal,
die Hügel rings zu bemerken. Ein Bauernjunge lief vorüber und
grüßte, ſie beachtete es kaum.
„Warum ſollte die feindliche Kraft von jener Welt ſein?
Fürchten Sie gar einen Spuk?” fragte Wendlow. „Wir werden
auch den vertreiben, und wenn er ſich in den alten Schlehburger
Mauern noch ſo ſehr eingeniſtet hätte!" (Fortſetzung folgt.)
Freitag, 14. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nachrichken des Standesamls Darmſtadl.
Geſtorbene. Am 22. März: Germann, Ludwig,
Hand=
lungsgehilfe, 21 Jahre, Karlsſtraße 63½ — Am 8. April; Joſt,
geb. Allmann. Eliſabethe, Ehefrau des Fuhrmanns, 73 Jahxe,
Grafenſtr. 29; Schneider Heinrich, Zugführer i. R., 76 J.,
Bismarckſtr. 105 Zörgiebel, Hildegard Erneſtine, 4 Mon.,
Wendelſtadtſtr. 27; Schmidt geb. Walther, Mathilde Anna
Eugenie, Ehefrau des Lehrers, 39 J. Moſerſtr. 3. — Am 10. April:
Koch, Heinrich, 28 J. Architekt Wienerſtr. 42: Wambold,
Heinrich, Bürodirektor, 61 J., Groß=Gerau, geſt.
Stadtkranken=
haus; Freifrau v. Wangenheim, geb. v. Marquard,
Eliſa=
betha Karolina Kathinka Wilhelmina, Ehefrau des Majors a. D.,
47 Jahre. Herrngartenſtr. 37. — Am 11. April: Diehl Ludwig
Otto, 4 Jahre, Heidelberger Straße 72; Ruths geb.
Darm=
ſtädter, Auguſte. Witwe des Schriftſtellers, Dr. 78 J., Wilhelm=
Gläſſing=Straße 29. — Am 12. April; Rullmann, Heinrich,
Kaufmann, 58 J., Pankratiusſtr. 71; v. Römheld, Guſtav,
Wirkl. Geheimrat i. R., 72 J. Alexandraweg 14.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Karſamstag (15. April).
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Abends 8 Uhr;
9. Paſſionsandacht. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche. Abends 6 Uhr: Beichte. Pfarrer Beringer.
Fohanneskirche. Abends 6 Uhr: Beichte der Konfirmanden des Nordbezirks. Pfarrer
Marx.
Stiftskirche. Nachm. 3 Uhr: Paſſionsandacht und Beichte.
Oſterſonntag (16. April).
In allen Kirchen Kollefte für die Gemeindepflege.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller. (Joh. 20, 1—17:
„Das Leben finden.”) Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Stadtkapelle. Vorm. 7 Uhr: Oſtermette mit Feier des heiligen Abendmahls. Bfarter
Heß. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner, Vorm. 11.15 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarrer F. Müller.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Oſtermette, Pfarrer Köhler. — Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Landeskirchenrat D. Waitz. Anmeldung
von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martins=
gemeinde Weſt. Landeskirchenrat D. Waitz.
Kapelle des Städt. Altersheims, Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Fohanneskirche. Vorm. 7 Uhr: Oſtermette. Pfarrer Marx. Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Boethe.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 7 Uhr: Oſtermette.
Pfarraſſiſtent Junker, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 7 Uhr: Oſterfrühſeier. Pfarrer Irle.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Weiß.
Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für
beide Bezirke. Pfarrer Weiß. Abends 6 Uhr: Vorbereitungsdgottesienſt für das
Konfir=
mandenabendmahl des Weſtbezirks. Pfarrer Frle.
Pauluskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Feier des
heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt mit heil. Abendmahl. Pfarrer Hickel.
Nachm. 3 Uhr: Oſterandacht.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt unter Mitwirkung des
Poſgunenchors Arheilgen. Pfarraſſiſtent Göbel.
Oſtermontag (17. April).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel. Die Stadtkirche iſt
wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Samstag, 22. April,
abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Vorm. 10 Uhr:
oauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. (Vorbereitung 9.,30 Uhr.) Pro= Nr. 2883.
feſſor Dr. Frick.
Martinskirche Vorm. Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm. 9 Uhr:
Konfirmation einer Gruppe der Martinsgemeinde Oſt mit Feier des heiligen
Abend=
mahls. Pfarrer Beringer. (Kollekte für kirchliche Zwecke.) Nachm. 3,30 Uhr: Vorſtellung
und Prüfung einer Konfirmandengruppe der Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr.Berger.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: bauptgottesdienſt. Konfirmationsfeier der
Kon=
firmanden des Nordbezirks mit heiligem Abendmahl. Pfarrer Marx.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Vorm. 10 Uhr:
Konfir=
mation mit anſchl. Feier des heiligen Abendmahls, Pfarraſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). (Kollekte für den Kindergottesdienſt.) Vorm.
9,30 Uhr: Konfirmation der Konfirmanden des Weſtbezirks mit Feier des heiligen
Abend=
mahls. Pfarrer Frle. Nachm. 8 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden des
Oſtbezirks. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. (Kollekte für die Pauluskirche.) Vorm. 9,30 Uhr: Konfirmation der
Konfirmanden des Oſtbezirks. Pfarrer Wolf. — Nachm. 5 Uhr: Nachfeier mit Austeilung
der Konfirmationsſcheine. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Der
Kindergottes=
dienſt fällt aus. Die Betſtunde am 20. April fällt aus.
Amtähandlungen an Auswärtigen: Pfarraſſiſtent Funker, (Sprechſtunden täglich
zuwiſchen 12 und 1 Uhr im Paul=Gerharot=Haus.)
Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Geme indehaus (Kiesſtr. 17). Dienstag, 18. April, abends 8 Uhr:
Rirchengeſangverein der Stadthirche. — Gruppenabend der Fugendvereinigungder
Stadt=
gemeinde. — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. — Mittwoch, 10. April,
abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkapelle und Schloßlirche. — Jugendbund
der Lukasgemeinde. — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. — Freitag,
21. April, abends 6 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. — Jugendbund der
Kaplanei=
gemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 18. April, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 19. April, abends 8 Uhr: Gruppenabend
der Jugendvereinigung. — Donnerstag, 20. April, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde. — Samstag, 22. April, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde. — Poſaunenchor.
Fohannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Mittwoch, 19. April, abends
8 uhr: Kurrende im Gemeindehaus.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Freitag, 21. April, abends
8.15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 22. April, abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Samstag, 22. April,
nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung: „Erſte Hilfe bei un= mit Austeilung der Konfirmationsſcheine.
glücksfällen” (2).
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). 1. Oſterfeiertag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Oſterbibelſtunde. Herr Pfarrer Köhler.
2. Oſterfeiertag: Alle Verſammlungen fallen aus. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Blaukreuz=Bibelſtunde, Herr Bringmann. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter
Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Freitag fällt
die Vibelſtunde in Beſſungen aus. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). 1. Oſterfeiertag, nachm. 4.,45 Uhr:
Jugend=
bundſtunde für junge Mädchen. — 2. Oſterfeiertag: Ausflug für junge Mädchen nach dem
Einſiedel. Abmarſch 2 Uhr Vereinshaus. — Dienstag, abends 8 Uhr: Freundeskreis für
3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis / Oſterglaube. Prediger K. Hirtz.
für junge Männer: Spielabend. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge
Männer. — Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben. Oſterbotſchaft. (Prediger Kruſt.) Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24,
In der Kar= und Oſterwoche fallen die Zuſammenkünfte aus. — Nächſter Heimabend
Donnerstag, 27. April. — Nähen und Zuſchneiden: Mittwoch, 26. April. — Ausflug:
Sonntag, 30. April: Orbishöhe. Näheres im Heim.
abends 8,30 Uhr: Bibeliſche Rüſtſtunde. — Jungvolk: Sonntag: Treffen bei
Zwingen=
berg. Näheres Mittwochſtunde. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Tathunde: „Zurechtfinden
tag, nachm. 5 Uhr: Turnen in der Ludwigs=Oberrealſchule.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Fungenſchaft Darmſtadt. (Eliſabethenſtr. 17, I). Sams= Freitag, 21. April, 8 Uhr abends, Gebetſtunde.
tag, 15. April, nachm. 2 Uhr: Oſtbahnhof: Wald=B.=8. — Dienstag, 18. April: Alsbacher
Schloß. (Näheres am Samstag vorher.) — Freitag, 21. April: „Volk ohne Raum”=
Abend. — Samstag, 22. April: B.=K. im Heim.
3. Gemeindeämter.
Ev. Bohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Sprech= Samstag 8.30 Uhr. — Mittwoch, den 10. April, 20.15 Uhr, öffentl. Vortrag: „Die
ſtunden vorm. von 10—12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Nr. 104 — Seite 9
Diatonenſtation für mäunliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſprechet
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martisſtift, Müllerſtr. 28:
Ge=
meindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26: Gemeindehaus,
Eichwieſen=
ir. Zineben der Poulusklirche, Lhlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5.30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnackmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Airchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend. Stiftsſtr. 51): Rechisauskunftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr, 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde zu Traiſa. 1. Oſtertag. Vorm 9,30 Uhr: Feſtgottesdienſt.
Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. —
2. Oſtertag: Vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt mit Konfirmation, Beichte und heil.
Abend=
mahl. —
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Oſterſonntag, 16. April, 9.30 Uhr;
Gottes=
dienſt. Mitwirkung des Kirchenchores, Kollekte. Anſchl. Beichte und Feier, des heil.
Abendmahles. 2 Uhr Beichte zum Konfirmations=Abendmahl. — Oſtermontag,
17. April, 9.15 Uhr: Beichte für Auswärtige, 9.30 Uhr Konfirmation. Anſchließend
Feier des heil. Abendmahles. 2 Uhr: Gottesdienſt mit Austeilung der
Konfirmanden=
ſcheine. — Dienstag, 8.15 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch, 6 Uhr: Bubenjungſchar.
8.30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag: Poſaunenchor. — Freitag, 6 Uhr:
Mädchen=
jungſchar, 8.30 Uhr: Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde zu Nieder=Ramſtadt. 1. Oſtertag: Vormittags 9,.30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchors. Kollekte für die ausländ. Diaſpora.
Nachmittags 1,80 Uhr: Beichte zum Konfirmationsabendmahl. — 2. Oſtertag:
Vor=
mittags 9,30 Uhr: Konfirmation. Im Anſchluß Feier des Heil. Abendmahls. Kollekte
für das Heſſiſche Krüppelheim. Nachmittags 1,30 Uhr: Schlußgottesdienſt zur
Konfir=
mation. —
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Karfreitag. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Feier des heil. Abendmahles, Vorbereitung vorher. Abends 8 Uhr: Letzter
Paſſions=
gottesdienſt. Mitwirhung des Mädchenvereins. Feier des heil. Abendmahls. Vorbereitung
vorher. — 1. Oſtertag. Vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Mitwirkung des
Kirchen=
geſangvereins und des Poſaunenchors. Feier des heil. Abendmahles. Vorbereitung
vorher. — Nachm. 1,30 Uhr: Beichtgottesdienſt zum Konfirmationsabendmahl.
2. Oſtertag. Vorm. 9,30 Uhr: Konfirmation. Feier des heil. Abendmahles mit
Vorbereitung. Kollekte für die Herſtellung der Kirche. Nachm. 1,30 Uhr: Dankgottesdienſt
Evaugeliſche Gemeinde zu Dieburg. 1. Oſtertag, vorm. 10 Uhr: Feſtlicher
Gottes=
dienſt. (Kollekte für die ausländiſche Diaſpora.) Nachm. 2 Uhr:
Vorbereitungsgottes=
dienſt für das heil, Abendmahl. — 2. Oſtertag: Vorm. 10 Uhr: Feſtliche Konfirmation
mit anſchließendem Abendmahle (Feſtkollekte).
Sonſtige Gemeinſchaften.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Oſterſonntag:
Vorm. 10 Uhr: Oſterfeſt=Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm.
4,30 Uhr: Predigt. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde über Simon Paulus.
Methodiſtengemeinde Darmſtadt (Gvgl. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38, 1.
Oſter=
junge Mädchen: Singeabend. Abends 8,30 Uhr: Weißkreuzſtunde. — Mittwoch nachm. tag: Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Thema:
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Oſterſonntag, vorm 9,30 Uhr:
JFugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Prediger Kruſt. —
Diens=
tag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr
Chriſtlicher Verein junger Männer e. B., Darmſtadt. Fungmannſchaft: Mittwoch, und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 16. April: Die Verſöhnungslehre:
Goldener Text: 1. Timotheus 2:5.
Aovent=Gemeinde, Baldſtraße 18. Karfreitag, abends 8 Uhr:
Geſangsgottes=
im Gelände.” — Jungſchar: Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Jungſcharſtunde. — Donners= dienſt. — Samstag, vorm. 9.30 Uhr: S.=Schule, 10.30 Uhr: Predigt. — Sonntag
kein Vortrag. — Montag, 3 Uhr: Trauung, abends 8 Uhr Vierteljahresverſammlunß.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelbergerſtr. 14 (nächſt Heinrichſtraße).
Oſter=
ſonntag, 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. 11.30 Uhr: findet eine
Taufe ſtatt. — Sſtermontag, 10 Uhr: Konfirmation, anſchl. die
Menſchenweihe=
handlung. — In der Oſterwoche findet die Menſchenweihehandlung täglich ſtatt.
Dienstag 8.30 Uhr. Mittwoch 7.45 Uhr, Donnerstag 10.30 Uhr, Freitag 10 Uhr.
Auferſtehung Chriſti und die Kultur der Gegenwart”, Pfr. G. Huſemann. — Freitag,
21. April, 20.15 Uhr: Oeffentliche Aufführung des Redentiner Oſterſpiels.
für’s Fahrrad.
von 50₰ an, große Auswahl.
BENZ
(4981
Kaufhaus für
Fabrradbedart
Grafenstr. 20
Einträge in das Handelsregiſter.
Ab=
teilung A: Am 7. April 1933
hinſicht=
lich der Firma: Ludwig, Lange.
Elek=
triſche Anlagen, Darmſtadt: Geſchäft
ſamt Firma iſt auf Eliſabeth geborene
Keller, Ehefrau des Ingenieurs
Lud=
wig Lange in Darmſtadt, übergegangen.
Der Uebergang der in dem Betriebe
des Geſchäfts begründeten
Verbindlich=
keiten iſt bei dem Erwerbe des
Ge=
ſchäfts durch die Eliſabeth geborene
Keller, Ehefrau des Ingenieurs
Lud=
wig Lange in Darmſtadt, ausgeſchloſſen.
— Die Prokura der Eliſabeth
gebore=
nen Keller, Ehefrau des Ingenieurs
Ludwig Lange in Darmſtadt, iſt
er=
loſchen. Ludwig Lange, Ingenieur in
Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten beſtellt.
— Neueintrag am 7 April 1933: Firma:
Schuhhaus Nord=Weſt Robert
Bayen=
bach, Darmſtadt. — Inhabex: Robert
Bayenbach, Kaufmann in Darmſtadt.
Abteilung B: Am 5. April 1933
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. Weſtdeutſche
Wegebaugeſellſchaft mit beſchränkter
Haftung. Zweigniederlaſſung.
Darm=
ſtadt, Hauptniederlaſſung Düſſeldorf,
Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Die
Prokura des Kaufmanns Walter Kouett
iſt erloſchen. — Dr. Ing. Alfred
Stell=
waag iſt als Geſchäftsführer
ausgeſchie=
den Walter Kouett, Kaufmann in Düſ=)
ſeldorf, iſt zum weiteren Geſchäftsführer
beſtellt. — 2. Heedt & Ganß,
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: „Kurt Agſten, Kaufmann in=
Darmſtadt, iſt zum Geſamtprokuriſten
beſtellt derart, daß er die Geſellſchaft
nur in Gemeinſchaft mit einem
Ge=
ſchäftsführer oder einem zweiten
Pro=
kuriſten vertreten kann. — Ernſt
Man=
teuffel, Kaufmann in Darmſtadt, iſt zum
weiteren Geſchäftsführer beſtellt. —
Durch Beſchluß der
Geſellſchaftsverſamm=
lung vom 31. März 1932 iſt der
Geſell=
ſchaftsvertrag geändert: „Die
Geſell=
ſchaft wird durch einen oder mehrere
Geſchäftsführer vertreten; ſind mehrere
Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird die
Ge=
ſellſchaft durch zwei Geſchäftsführer
oder einen Geſchäftsführer in
Verbin=
dung mit einem Prokuriſten vertreten
Die Erteilung von Einzelprokura iſt
ausgeſchloſſen. — Die Dauer der Geſell=
(5081
ſchaft iſt unbeſtimmt.
Darmſtadt, den 13. April 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
Darmstädter Volksbank
eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpficht.
Bilanzziffern per 31. März 1933.
deschäftsgnthaben der Mitglieder ..
EM 389 000.—
Neue Einlagen ..
.. . RM 799000.—
davon a) kurzfristig.
„ . RUI 571000.—
b) langfristig . . . . . . . . RM 228000.—
Gesamteinlagen (einschließlich der Vergleichsgebundenen
Gelder) . . . . . . . . . . . . . . . . . . RM 5417000.—
Flässige Mittel (Kassa, Guthaben bei Banken, Wechsel) RM 1 363000.—
in %o der neuen Einlagen . . . . . 170%
in %o der gesamten fremden Gelder . . 25%
(5034
2 Schülerpulte und
einige Spielſachen
bill. abzug. Anzuſ.
zw. 9 u. 10 u. 1 u. 3
Uhr. Ang. u. N 182
an die Geſchäftsſt.
Radio
3=Röhren=Gerät m.
Akku, Anoden=Batt.
u. Lautſpr. zu verk.
Hölgesſtr. 11. Stb.,
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(2017a).
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Am 15. ds. Mts. wird die bisherige
Halteſtelle „Herdweg”, Fahrtrichtung
nach der Stadt, um ca. 60 Meter nach
Süden auf eigenem Bahnkörper verlegt.
Sie iſt ſo angelegt, daß ſie von der
Hobrechtſtraße ſowohl, wie vom
Herd=
weg gleich bequem zu erreichen iſt.
Die Inbetriebnahme erfolgt ab 12 Uhr
mittags.
(5080
Darmſtadt, den 13. April 1933.
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft
Darmſtadt.
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5071)
Der Marktplatz zu Darmstadt
Blick aus der Halle des Schlosses
Vierfarbenpostkarte
nach einem handkolorierten Stich
von Georg Moller
Bekannkmachung.
Auf Grund des § 10 der
Polizeiver=
ordnung über die Verkehrsregelung in
der Stadt Darmſtadt vom 18. Auguſt
1931 wird für die Zeit vom 15. April
bis einſchließlich 18. April 1933
be=
ſtimmt:
1. Für den Kraftfahrzeug= Fuhrwerks=
und Fahrradverkehr werden geſperrt:
a) die Lindenhofſtraße zwiſchen
Stifts= und Mühlſtraße,
b) die Adolf=Spieß=Straße und
c) die Teichhausſtraße zwiſchen
So=
derſtraße und Lindenhofſtraße.
2. Auf den an den Mercksplatz
angren=
zenden Straßenteilen. (Landgraf=
Georg=, Mühl= und Stiftsſtraße) darf
nur in Schrittgeſchwindigkeit gefah=
(5095
ren werden.
Darmſtadt, den 12. April 1933.
Heſſiſches Polizeiamt.
I Mgd 27
L. u. M. ENGEL
Schuchardstraße 8
Deutsche Nähmaschinen
Electra Wertheim.Pfaff
Miele-Fahrräder
Herdbuch=Bullen
und Eber=Berſteigerung
am Donnerstag, den 20. April 1933,
in Darmſtadt.
Am Donnerstag, den 20. April 1933,
veranſtaltet der Landwirtſchaftskammer=
Ausſchuß für Starkenburg in
Darm=
ſtadt die Frühjahrs=Verſteigerung von
Herdbuchtieren.
Zu der Verſteigerung ſind 33
Fleck=
viehbullen mit Abſtammungsnachweiſen
und zum Teil mit guten
Leiſtungsnach=
weiſen angemeldet. Die Hälfte der
Bul=
len hat ein Alter von 15—21 Monaten
und die andere Hälfte von 13—15
Mo=
naten. An der Beſchickung beteiligen
ſich die beſten Starkenburger
Zucht=
vereine.
Sodann gelangen 4 Herdbuchrinder
zur Verſteigerung im Alter von 18 bis
22½ Monaten.
An Zuchtebern aus den beſten
Star=
kenburger Zuchten ſind angemeldet 13
Eber des veredelten Landſchweinſchlages
und 10 Eber des deutſchen
Edelſchwein=
ſchlages. Die Eber haben ein Alter von
5—13 Monaten, ſind aus alten
aner=
kannten Zuchten und haben zum Teil
ſehr gute Leiſtungsnachweiſe.
Die Prämiierung der Faſeltiere
be=
ginnt um 9 Uhr vormittags auf dem
Pferdemarktplatz in der Holzhofallee,
und nach Beendigung der Prämiierung
beginnt ſofort die Verſteigerung.
Die Gemeinden und ſonſtigen
Inter=
eſſenten haben hier beſonders günſtige
Gelegenheit. gutes Zuchtmaterial aus
alten anerkannten Zuchten preiswert zu
erwerben.
(5097
Empfehle:
ganz u. geteilt
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Feinſte Poularden, Kapaunen, Puten,
junge Hahnen, diesjähr. Brathähnchen,
Suppen= und Frickaſſeehühner, letztere
Pfund von 0.70 an, jg. Tauben v. 0.60 an.
Ferner empfehle prima junges
Schweine=
fleiſch, beſte Qualität, aus eigener Zucht:
Bratenſtücke . . . .
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Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Brille mit goldener
Faſ=
ſung, 1 gebrauchter dunkler
Herren=
anzug, 1 großer Schlüſſel. 1 kl. Schere
1 engliſcher Schraubenſchlüſſel, 1
mittel=
großer Schlüſſel, 1 weiß=rot gehäkelte
Mütze, 1 Paar graue
Herrenſtoffhand=
ſchuhe, 1 Wappen (Radfahrerverein
Reinheim=Ueberau), 1 bunte Baſttaſche,
1 Portemonnaie, 1 ſchwarze
Fahrrad=
taſche, 2 mittelgroße Schlüſſel mit Ring.
— Zugeflogen: 1 gelber Kanarienvogel.
— Zugelaufen: 1 Rottweiler.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet waren.
Intereſſenten können dieſe
Fundgegen=
ſtände während der Büroſtunden auf
Zimmer Nr. 11 beſichtigen.
Bekgnnkmachung.
Unſere Büros, mit Ausnahme de
Kaſſe, ſind am Samstag, den 15. 4. 1933,
geſchloſſen.
(5098
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.
Seite 10 — Nr. 104
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. April 1935
geschichten aus aller Welt
Zeuer breiket ſich doch aus! ...
(a) Wien. Bei Operetten tun Namen des „Ortes der
Handlung” und der Helden nichts zur Sache. In Dingsda alſo
regnete es (paradoxerweiſe!) Brände; es gab Brandfälle am
laufenden Band, und der Magiſtrat faßte den ehrwürdigen
Be=
ſchluß, die freiwillige Feuerwehr endlich zeitgemäß aufzufriſchen.
In bezug auf modernſte Apparate, mit denen man auch wirklich
Feuer löſchen könne! Der Herr Feuerwehrhauptmann wurde
be=
auftragt, nach Wien, wollte ſagen, nach der Hauptſtadt
des betreffenden Landes, zu fahren und einzukaufen. Er
erledigte die Beſorgung kehrte befriedigt heim und trommelie
die Ortsobrigkeit „behufs” Generalprobe zuſammen. Der
neu=
erſtandene Schlauch wurde aufgefahren. Er war ſchön lang, dick,
neu, mit einem Wort ein Prunkſtück von Schlauch. Nur gab er
ſo ſpärlich Waſſerſtrahlen von ſich, daß man kaum mehr von
Strahlen ſprechen konnte. Worauf ein Magiſtratsmitglied
ſchnip=
piſch bemerkte: „Der Schlauch taugt nichts, meine Herren! Wenn
die erſte Etage brennt, reicht das Waſſer nicht bis oben!“
„Iſt auch unnötig, bitt ſchön” fällt der
Feuerwehrhaupt=
mann ſein Urteil, „bis wir ausgerückt ſind, brennt es beſtimmt
ſchon im Erdgeſchoß!!!“
Das mit „Wien” war natürlich ein Schreibfehler. Vielleicht
lag die Gemeinde gar nicht im gemütlichen Oeſterreich ..
Aprilſcherze auf dem Balkan.
br. Sofia. Sehr wähleriſch iſt man auf dem Balkan nicht,
wenn es gilt, Aprilſcherze zu erfinden. Wenn man auch nicht
überall ſo ſkrupellos iſt, wie in Belgrad, wo trotz der
beſtehen=
den amtlichen Preſſezenſur eine ſerbiſche Zeitung den
Reichs=
kanzler Hitler am 1. April „ermorden ließ”, ſo geht es doch meiſt
recht derb zu. So auch in Sofia, wo Hitlers Ankunft im
Flug=
zeug gemeldet wurde. Der erſte Staatsbeſuch des deutſchen
Reichskanzlers habe Bulgarien gegolten, um dem bulgariſchen
Innenminiſter das Ehrenzeichen für die gründliche
Nieder=
kämpfung der kommuniſtiſchen Gefahr zu überreichen! Hier lag
auch die „Pointe” des bulgariſchen Aprilwitzes — der
Innen=
miniſter ſoll in der Bekämpfung der Kommuniſten eine
ſchwäch=
liche Hand haben. Immerhin ſieht man, daß Reichskanzler
Hit=
ler auf dem Balkan reichlich als Gegenſtand von mehr oder
weniger überflüſſigen Aprilſcherzen ausgenützt wurde. Ein viel=
Gelachter Aprilwitz hat ſich in der Nacht des 1. April auf der
jugoſlawiſchen Geſandtſchaft in Sofia zugetragen, ſo etwa
hun=
dert Politiker, Schriftſteller und Journaliſten zu einem
Herren=
abend vereinigt waren, bei dem ausgiebig gebechert wurde. Man
muß nun wiſſen, daß die Beziehungen zwiſchen Bulgarien und
Jugoſlawien gerade in der letzten Zeit äußerſt geſpannt ſind
und daß an dieſer Spannung eine geheimnisvolle
Revolutions=
organiſation die Hauptſchuld trägt, die Imro der Makedonier.
Da die Makedonier einen Eigenſtaat wollen, — der die
Auf=
teilung Jugoſlawiens zur Vorausſetzung hat, — ſo haben ſie
wenigſtens ſchon eine Nationalhymne, die voll unfreundlicher
Worte gegen die „ſerbiſchen Tyrannen” iſt und die in Bulgarien
ſteis geſungen wird, wenn ſerbenfeindliche Demonſtrationen
ſtatt=
finden. Daß die bulgariſche Regierung die Imro nicht auflöſen
kann, hat man ihr in Belgrad ſchon immer zum Vorwurf
ge=
macht. Wer beſchreibt das Erſtaunen aller Anweſenden auf der
ſerbiſchen Geſandtſchaft zu Sofia, als in vorgerückter Stunde
das Orcheſter die Revolutionshymne der Makedonier zu ſpielen
begann? Man ſtelle ſich vor, auf der franzöſiſchen Botſchaft in
Berlin würde die Muſik ſpielen: „Siegreich wollen wir
Frank=
reich ſchlagen!” oder auf der deutſchen Geſandtſchaft in Warſchau
würden polniſche Legionärsführer das „Rota=Lied” anſtimmen!
So ungefähr verhält ſich der Sinn der Makedonierhymne zum
jugoſlawiſchen Staat! Nun, in Sofia geſchah weiter nichts, als
daß Bulgaren und Serben, nachdem ſie ſich vom erſten Schrecken.
erholt hatten, ſich gegenſeitig freundlich angrinſten und dann —
einträchtlich das wilde Lied herunterſangen. Die Zeitungen
meinten am anderen Morgen, daß die Revolutionshymne der
Makedonier in den Räumen der jugoſlawiſchen Geſandtſchaft
ein — gewaltiger Aprilſcherz geweſen ſein müſſe. Den Vogel
aber hat der bulgariſche Rundfunk „Rodno Radio” abgeſchoſſen,
der jeden Mittag die amtlichen Nachrichten bringt. Augenblicklich
kämpft Bulgarien um Erleichterungen in ſeinem Tilgungsdienſt
der Auslandsanleihen und hat wenig Ausſicht auf Erfolg. Drum
war die Freude groß, als „Rodno Radio”, in einem Atem mit
den amtlichen Telegrammen eine „Verlautbarung” brachte, nach
der ſich die ausländiſchen Gläubiger bereiterklärt hätten,
Bul=
garien ſämtliche Anleiheſchulden zu ſtreichen und dem Lande
außerdem eine neue zinsloſe Anleihe von 200 Millionen
Gold=
franken zu gewähren! Miniſterpräſident Muſchanoff habe den
Regierungschefs aller Gläubigerſtaaten telegraphiſch den
innig=
ſten Dank Bulgariens ausgeſprochen und werde alsbald eine
europäiſche Rundreiſe antreten, um dieſen Dank auch perſönlich
zu überbringen. Fünf Minuten ſpäter ſetzte ein Trommelfeuer
von Telephonanrufen bei den bulgariſchen Regierungsſtellen,
bei den fremden Geſandtſchaften, den Redaktionen und dem
Senderaum des „Rodno Radio” ein und es hagelte von
Ver=
wünſchungen, als man hören mußte, daß an dieſem gefunkten
Aprilſcherz kein Wort wahr ſei.
Schoktiſche Glückwünſche.
(—) London. Aus der üblichen Flut von Schottenwitzen
in der engliſchen Preſſe die beiden folgenden, von denen der
eine das Pendant des anderen iſt:
Ein Schotte beſucht einen Freund an deſſen Geburtstag, um
ihn zu beglückwünſchen. Während er ſeine Gratulation vorträgt,
hält er die linke Hand zur Fauſt geballt, krampfhaft geſchloſſen.
Als der andere ihn endlich fragt, was das eigentlich ſoll,
er=
widert er:
„Sieh mal, Mac, — ich wollte zu Deinem heutigen
Ehren=
tage natürlich nicht mit leeren Händen e heinen, und ſo habe
ich Dir als Geburtstagsgeſchenk eine — Fliege für Deinen
Laubfroſch mitgebracht!”
Ein ebenſo großartiger Gratulant iſt jener ſchottiſche
Handelsmann, der ſeinem Prokuriſten anläßlich ſeines
fünfzig=
jährigen Arbeitsjubiläums in ſeiner Firma im Beiſein des
geſamten Perſonals folgende Anſprache hält:
„Mein liebſter und beſter Maccarthy! Heute iſt es fünfzig
Jahre her, daß Sie in die Dienſte meines Hauſes getreten ſind.
Fünfzig lange Jahre haben Sie aus beſten Kräften und mit
unerſchütterlichem Fleiße die Intereſſen meiner Firma
wahr=
genommen und haben das urſprünglich ſo beſcheidene
Geſchäft=
chen zu dem großen Betriebe anwachſen ſehen, den es heute,
nicht zuletzt durch Ihre anerkannte, wertvolle Mitarbeit darſtellt.
Wirklich, lieber Maccarthy, iſt das zum großen Teil Ihr Werk,
und wir danken es Ihnen nicht nur von ganzem Herzen, ſondern
haben uns überdies entſchloſſen, Sie auch noch eigens dafür
zu belohnen!“
Maccarthy zittert innerlich ſchon von Erwartung und baut
die goldenſten Luftſchlöſſer, — wird aber wie durch eine kalte
Duſche ernüchtert, als der Chef fortfährt:
„Wir haben demnach beſchloſſen, lieber Maccarthy, Ihnen
einen weiteren Urlaubstag im Jahre zu bewilligen, und zum
Beweiſe unſerer aufrichtigen Anerkennung Ihrer Verdienſte
dürfen Sie dazu den — längſten Tag im Jahre nehmen!”
Abenkenerliche Welkreiſe gefällig?
(—) London. „Times” veröffentlicht folgendes, nicht
ge=
rade alltägliches Inſerat:
„Abenteuer gefällig? Jagen, angeln, filmen und anderes mehr
im Rahmen einer Weltreiſe. Mutige, unerſchrockene Teilnehmer
angenehm. Einzelperſonen 1500 Pfund, wenn ſich ein Ehepaar
meldet, 900 Pfund pro Kopf. Nur wirklich gute Kameraden, luſtig,
allen Strapazen gewachſen, echte Lebenskünſtler! Meldungen
er=
beten: London, Poſtſchließfach 05902.”
Damen und Herren meldet euch, ehe die Liſte geſchloſſen wird.
Einmaliges Angebot. Die ganze Welt durchjagen und —
durch=
angeln für nur 1500 Pfund. Bei dem niedrigen Kurs!
Sport, Spiel und Jucnen
Zußball.
Rot=Weiß Darmſtadt — Eintracht Darmſtadt.
Am erſten Oſterfeiertag. vormittags 11 Uhr,
empfängt Rot=Weiß zu ſeinem erſten Privatſpiel die hieſige
Ein=
tracht. Eintracht brachte es in den Verbandsſpielen fertig, ſich mit
zwei Punkten hinter dem Meiſter Viktoria Griesheim auf den
zweiten Tabellenplatz zu kommen. Ja mit mehr Glück hätte es
zur Meiſterſchaft gereicht, was der Elf ſchon allein bei der
jahre=
langen Zugehörigkeit zur A.=Klaſſe wirklich zu gönnen geweſen
wäre. Im Treffen am 1. Feiertage kann Eintracht durch
Voll=
hardt und K. Mühlbach verſtärkt, mit ſeiner beſten Beſetzung
an=
treten. Rot=Weiß wird gleich in dieſem Spiel verſuchen, ſeine
Mannſchaft durch eine Umſtellung im Sturm für die nächſte
Sai=
ſon beſſer zu geſtalten, und da gerade die Eintracht ſchon immer
gegen Rot=Weiß mit beſten Leiſtungen aufwartete, wird man den
Erfolg der Umſtellung des Platzſturmes am beſten konſtatieren
können. Jedenfalls iſt, wie ſchon ſtets die Begegnungen der
bei=
den Mannſchaften waren, auch dieſes Mal mit einem recht
ſpan=
nenden und intereſſanten Lokalſpiel zu rechnen, welches ſeine
An=
ziehungskraft kaum verfehlen wird. Die Eintracht=Elf wird in
der am Samstag bei Mitglied Bernius ſtattfindenden
Spielerver=
ſammlung aufgeſtellt.
FV. 1922 Eppertshauſen — Polizei Darmſtadt.
Die Polizei trägt am erſten Oſterfeiertag ihr letztes
Ver=
bandsſpiel in Eppertshauſen aus. Es wird ſicher zu einem heißen
Ringen um den Sieg kommen, da der Gaſtgeber noch in
Abſtiegs=
gefahr ſteht. Bei den Grünen geht es darum, den
wiedererkämpf=
ten Meiſtertitel würdig zu vertreten. Schlachtenbummler können
die Mannſchaft zu ermäßigtem Preiſe per Omnibus begleiten.
Abfahrt 1,15 Uhr ab 24er Kaſerne.
SV. 1910 Weiterſtadt — Turnerbund Georgii Stuttgart.
Am erſten Oſterfeiertag (15 Uhr) hat der SV. 1910
Weiter=
ſtadt die Fußballer des Turnerbundes Georgii Stuttgart zu Gaſt.
Die Gäſte, eine ſehr ſchlagkräftige und ſpielſtarke Elf, ſpielen in
ihrem Bezirk in derſelben Klaſſe wie die Einheimiſchen, und
haben ſehr beachtenswerte Ergebniſſe aufgeſtellt. Die
Weiterſtäd=
ter werden ſchon ihr Können unter Beweis ſtellen müſſen, wenn
ſie gut abſchneiden wollen. Es dürfte daher mit einem ſchönen
Spiel zu rechnen ſein.
Handball.
Tv. Lengfeld. — Tv. Arheilgen.
Am Oſtermontag (15,15 Uhr) hat der Tv. Lengfeld den Tv.
Arheilgen zu Gaſt. Die Spielſtärke der Gäſte, welche beſte
Kreis=
klaſſe vertreten, iſt ja zur Genüge bekannt, denn Lengfeld mußte
ſich erſt am letzten Sonntag in Arheilgen mit 11:5 geſchlagen
be=
kennen, Lengfeld, welches aller Vorausſicht in ſtärkſter Aufſtellung
antreten kann, wird alles daranſetzen, um diesmal günſtiger
ab=
zuſchneiden, und es iſt daher mit einem intereſſanten Spiel zu
rechnen. Spielbeginn 3.15 Uhr.
SV. 98 Darmſtadt Jgd. — VfR. Mannbeim 1. Jad.
Am 1. Oſterfeiertag. 14 Uhr, trifft die 1 Jugend auf ihre
gleichartigen VfR.=Gäſte aus Mannheim. Das Spiel findet auf
dem Hauptfeld des Stadions ſtatt. — 2. Jgd. — Reichsbahn
Wies=
baden 1. 10 Uhr; Schüler — Reichsbahn Wiesbaden Schüler. 11
Uhr: Reſerve — Gedern 1., dort. Abfahrt am 1. Feiertag 5.25.
Turngemeinde 1846 — TSV. Braunshardt.
Im weiteren Verlauf der Privatſpiele empfängt die
Turn=
gemeinde 1846 am Oſtermontag um 14 Uhr den bekannten
ſpiel=
ſtarken TSV. Braunshardt. Dieſer Bezirksligaverein, dem ein
guter Ruf vorausgeht, hat während der Verbandsſpiele in der
Gruppe Heſſen gegen führende Mannſchaften beachtliche Reſultate
erzielt. Die Hauptſtärke der Mannſchaft iſt der äußerſt eifrige
und flinke Sturm. Da auch die 46er Elf beſtrebt iſt, ein
ehren=
volles Reſultat zu erzielen, ſo dürfte die Gewähr für einen
hin=
reißenden Kampf gegeben ſein, zumal die Tgde.=Mannſchaft auf
eigenem Gelände während den Verbandsſpielen kein Spiel
ver=
loren hat. — 2. Mſch. iſt Gaſt beim Tv. Fränkiſch=Crumbach.
Sportvereinigung 04 Arheilgen — TSV. Eppertshauſen.
Für Oſterſonntag, 15.30 Uhr, hat ſich die SVgg. die
ſpielſtar=
ken Eppertshäuſer zu einem Freundſchaftsſpiele verpflichtet. Das
Vorſpiel haben die Arheilger in einem ungemein packenden
Kampfe vor einiger Zeit knapp 12:10 gewonnen, nachdem die
Eppertshäuſer noch 1 Stunde vor Schluß 8:6 geführt hatten.
Ein Ergebnis das eindeutig beweiſt, daß die Hauptwaffen beider
Vereine die ſchußfreudigen Stürmerreihen ſind. Die treibenden
Kräfte bei den Gäſten, die eine richtige Kampfmannſchaft
darſtel=
len, ſind der Halblinke und der Rechtsaußen Mohr. Spieler die
der Arheilger Deckung manches Rätſel aufgeben werden. Spielen
aber die Leute vom Mühlchen mit dem gleichen Geiſte und
der=
ſelben Zähigkeit wie in Eppertshauſen, ſo dürfte trotz Fehlens
von Lindenlaub ein Sieg im Bereich der Möglichkeit liegen. Es
ſind alle Vorausſetzungen für ein ſpannendes Handballſpiel
ge=
geben, und ein Spaziergang nach dem Arheilger Mühlchen wird
ſich lohnen. Vorher Jugendmannſchaften.
TSV. Braunshardt — Sp. Cl. Siegfried Wiesbaden.
Für den 1. Oſterfeiertag haben ſich die Braunshardter die
Liga und Ligareſerve des Sp.Cl. Siegfried Wiesbaden
verpflich=
tet. Die Gäſte die in der Gruppe Südrhein den 3. Tabellenplatz
einnehmen, ſind ein äußerſt ſpielſtarker Gegner. Gutes techniſches
Können und das ausgezeichnete Wurfvermögen der Stürmer ſind
beſondere Eigenſchaften der Elf. Da die Braunshardter auf dem
beſten Wege ſind, ihre alte Spielſtärke wieder zu erreichen, darf
über die Feiertage ein guter Sport in Braunshardt erwartet
werden. Spielbeginne: 2. Mannſchaften 2 Uhr. 1. Mannſchaften
3 Uhr nachm. — Am 2. Feiertag ſind die Braunshardter Gaſt bei
der Tade. 1846 Darmſtadt.
Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt — TV. Frankfuvt=Seckbach.
Am 1. Oſterfeiertag, 3 Uhr, empfängt die Tgeſ. Ober=
Ram=
ſtadt den Turnverein Frankfurt=Seckbach zu einem
Freundſchafts=
ſpiel. Die Gäſte gehören ſchon jahrelang der Kreisklaſſe an. So
konnten ſie ſchon die D.T.= ſowie Kreismeiſterſchaft erringen. Auch
die Grün=Weißen warteten in letzter Zeit mit guten Ergebniſſen
auf, ſa daß ein ſchönes Spiel gewährleiſtet 1
Auf Anordnung der Vorſtände des DFB. und der
DSB. dürfen in Zukunft Angehörige der jüdiſchen Raſſe und
Per=
ſonen, die ſich in den marxiſtiſchen Bewegungen hervorgetan
haben, in Landesverbänden und Vereinen keine führenden
Stel=
lungen mehr bekleiden.
Der Deutſche Luftrat der bisher in der Hauptſache
die Auslandsintereſſen des deutſchen Fliegerſports vertrat, hat
ſich aufgelöſt und ſeine bisherige Arbeit dem Aero=Club von
Deutſchland und dem neugegründeten Deutſchen Luftſport=
Ver=
band übertragen.
Zu einem Verband zuſammengeſchloſſen haben
ſich nunmehr auch der Bund Deutſcher Radfahrer und
die Vereinigung Deutſcher Radſport=Verbände.
Damit wurde der jahrzehntelangen Zerſplitterung im deutſchen
Radſport ein Ende bereitet.
Nach zweijähriger Pauſe wird in dieſem Jahre
wie=
der ein Deutſchland=Rundflug veranſtaltet. Die Durchführung iſt
für den Monat Auguſt geplant.
Lund und Haenſch, die beiden deutſchen Tennis=
Nach=
wuchsſpieler, gewannen in Rapallo das Finale des
Herrendop=
pels um den Coſta=Pokal ſicher 6:4, 6:4 gegen die Italiener
Baci=
galupo=Taſſo.
Salzburger Leichtathleten dürfen jetzt mit Genehmigung der
DSB. an allen leichtathletiſchen Veranſtaltungen der ſüddeutſchen
Nachbargaue teilnehmen, wie dies auch beim Fußball ſeit zwei
Jahren der Fall iſt.
Im Kampf um die deutſche
Halbſchwergewichts=
meiſterſchaft im Boxen werden am Oſtermontag in
Ham=
burg Adolf Witt=Kiel und Helmuth Hartkopp=Berlin
zuſammen=
treffen. Der für nächſten Sonntag geplante Kampf Witt—Daniels
wurde auf einen ſpäteren Termin verſchoben.
Nach Stuttgart wurde durch den ſüddeutſchen Verbands=
Fuß=
ballausſchuß das Endſpiel um den Verbandspokal zwiſchen dem
VfB. Stuttgart und dem FC. Schweinfurt für Oſterſonntag
an=
geſetzt.
Ringrichter Matt Wells wurde ſusvendiert, da er
im Kampfe Neuſel—Corkindale bewußt eine falſche Entſcheidung
traf, durch die Neuſel um den verdienten Punktſieg kam.
9.1.
9.30
11.00:
12.00:
14.45:
17.00,
17.45:
18.45:
19.15:
22.00:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 14. April
Choralblaſen. Bläſerchor des Wartburg=Vereins E. V. im
Ev. Jungmännerw. Frankfurt a. M.
Markuskirche: Evangeliſcher „Gottesdienſt.
Stunde des Chorgeſangs: Hiſtoria des Leidens und Sterbens
unſeres Herrn und Heilandes Jeſus Chriſtus, v. H. Schütz,
Ltg.: Guſtav Maerz.
Konzert auf Schallplatten.
Hohe Meſſe in H=Moll. von J. S. Bach (Schallplatten).
Aus dem Dom. Fulda: Karfreitagsſtunde. Aus Werken
von Bach, Brahms, Haydn.
Orgelkonzert (Joh. Seb. Bach), Ausf.: H. Walcha.
Pfarrer Veit: Das Kreuz Chriſti als Entſcheidung.
Johannis=Paſſion. Ltg.: Herm. v. Schmeidel. Uebertragung
aus dem gr. Saal des Saalbaues Frankfurt a. M.).
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Samstag, 15. April
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.30: Köln: Mittagskonzert des Kl. Orcheſters Münſter.
5.30: Stunde der Jugend: Oſterbeſuch in Jeruſalem. — Aus den
Jugendtagen von Dr. Carl Benz (zum 100. Geburtstag½
— Im Paddelboot durch die Maſuriſchen Seen.
16.30: Nachmittagskonzert auf Schallplatten.
18.00: H. Capellmann: Deutſches Grenzland im Weſten: Eupen=
Malmedy.
18.25: Dr. Kulz: Eine neue Methode der Volks= und Seelenkunde.
19.00: Stunde der Nation: Vom Dampfwagen zur Motorkutſche
Anläßlich der feierlichen Enthüllung des Denkmals von
Karl Benz.
21.10: Orcheſterkonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart. Ltg.5
G. Görlich. Soliſt: G. Beerwald (Violine). Aus Werken von
Beethoven, Mozart, Strauß.
22.00: Zehn Minuten Deutſcher Almanach.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 14. April
8.00: Morgenfeier aus der Chriſtus=Kirche.
10.05: Berlin: Wettervorherſage.
11.00: Deutſcher Seewetterbericht.
12.00: Leipzig: Mittagskonzert des Sinfonie=Orcheſters.
14.00: Funkſtille.
16.00: Dr. Kayſer: Große Geſtalten der deutſchen Myſtik.
16.30: Orcheſterkonzert. Das Kammerorcheſter des Kampfbundes für
deutſche Kultur.
17.30: Vier ernſte Geſänge, op. 121 von Joh. Brahms. Paul
Loh=
mann. Am Flügel: Walter Schnell.
18.00: Eberhard Wolfgang Möller: Anruf und Verkündung der
Toten.
18.30: Kammermuſik. L. v. Beethoven, Streichquartett, op 95,
F=Moll. Das Priſca=Quartett.
19.00: Berlin: Stunde der Nation. Aus der Garniſonkirche: Joh.
Sebaſtian Bach. Matthäus=Paſſion. Chor der Sing=Akademie.
Berliner Philharm. Orcheſter. Dir.: Prof. Schumann,
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
B.00: Funkſtille.
Ka
15.45:
A
16.30:
17.10
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
Auß
21.30:
22.00:
23.00:
Deutſchlandſender: Sonnabend, 15. April
Kinderbaſtelſtunde: Wir kleben Oſterpoſtkarten.
Manfred Kyber: Himmelſchlüſſel. Will Veſper: Die Welten
uhr.
A. Schweitzer: Deutſche Oſtern in Sitte und Brauch.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Wochenſchau.
Das Gedicht.
Tägliches Hauskonzert. Deutſche Arien von Händel, Mozart,
Weber. Mitw.: Margarethe Pohland (Sopran), Dr. F.
Welter (Flügel).
Stirb und Werde. Vortrag und Gedichte von Fritz Michel.
Stuttgart: Stunde der Nation. Vom Dampfwagen zur
Mo=
torkutſche. Eine Hörfolge anläßlich des 100. Geburtstages
von Dr. Karl Benz.
Von der Marienkirche, Berlin: Paſſion von G. F. Händel.
(Uraufführung). Worte von Brockes.
Aus Klopſtocks Meſſias. Sprecher: K. Bethke.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Wekierbericht.
Ein Tiefausläufer, der ſich geſtern abend über ganz
Deutſch=
land bis zu den Alpen erſtreckte und durch ſeine Reichweite
küh=
lere Luft hereinbeförderte, iſt wieder mehr nordöſtlich abgedrängt
worden. Denn mit dem Zuſtrom der Kaltluft hat gleichzeitig
Barometeranſtieg eingeſetzt. Da vorerſt noch meiſt nördliche Winde
herrſchen und ſomit weiterhin kühlere Luft zufließt, bleiben die
Temperaturen zunächſt noch verhältnismäßig niedrig und
vor=
übergehend kommt es zu ſtärkerer Haufenwolkenbildung, wobei
leichte Regenſchauer nicht ausgeſchloſſen ſind. Der hohe Druck
über den Britiſchen Inſeln ſcheint ſich jedoch ſchnell oſtwärts zu
bewegen, ſo daß bei ſeinem Vordringen nach Deutſchland wieder
Erwärmung und mehr Aufheiterung eintritt. Mit der
zuneh=
menden Sonnenſtrahlung werden dann ſpäterhin am Tage die
Temperaturen wieder anſteigen.
Ausſichten für Freitag, den 14. April: Wolkig mit Aufheiterung.
noch mäßig warm, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag, den 15. April: Tagsüber wärmer, teils
bewölkt und teils heiter, morgens auch ſtellenweiſe
Nebel=
bildungen, vorwiegend trocken.
Haupiſchrifileitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchafft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Wills Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie im März.
Inlandsgeſchäft im ganzen unveränderk. — Auslandsgeſchäft rückläufig.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem
Spitzen=
verband der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben:
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Anfragetätigkeit der Inlandskundſchaft im März ſcheint
zu der Hoffnung auf eine, wenn auch nur langſam zunehmende
Die letzte Berliner Börſe vor den Feiertagen eröffnete in
Geſchäftstätigkeit zu berechtigen. Im Berichtsmonat ſelbſt erfuhr überraſchend lebhafter Haltung. Bei der Spekulation beſtand
der Eingang von Inlandsaufträgen allerdings noch keine Stei= unter dem Eindruck des matten New Yorks von vorgeſtern
zu=
gerung. Das Auslandsgeſchäft war in bezug auf Anfragen und nächſt etwas Glattſtellungsbedürfnis, als ſich aber herausſtellte,
daß von Kundſchaftsſeite bei den Banken einige Kaufaufträge ein=
Aufträge geringer als im Februar. Der Beſchäftigungsgrad der getroffen waren, hielt die Börſe ebenfalls mit Abgaben zurück, ſo
Betriebe hat ſich auf Grund der um die Jahreswende eingetrete= daß die Kurſe bei Materialknappheit überwiegend Beſſerungen
nen leichten Steigerung des Auftragseinganges im März auf 31 erfuhren. Hinzu kam, daß aus der Wirtſchaft ebenfalls nur gün=
Prozent erhöht. Auch die durchſchnittliche Wochenarbeitszeit er= ſtige Nachrichten vorlagen. So hat ſich die Lage der deutſchen
fuhr eine kleine Zunahme. In den einzelnen Zweigen des Ma= Maſchineninduſtrie gebeſſert, der Kaliabſatz eine weitere
Steige=
ſchinenbaues war auch im März noch keine einheitliche Entwick= rung erfahren, und auch die Meldungen aus der
Automobilindu=
lungsrichtung zu erkennen mit Ausnahme der Landmaſchinen= ſtrie regten an. In Nachwirkung des Farbenabſchluſſes beſtand
für dieſes Papier anhaltend Intereſſe. Auf eine Nachfrage von
induſtrie, bei der ſich mit dem Einſetzen der Frühjahrsſaiſon der 6 Mill holten Eintracht Braunkohle ihren vorgeſtrigen Dividen=
Geſchäftsgang belebte. Das erſte Vierteljahr 1933 war für die denabſchlag voll wieder ein. Dortmunder Union notierten
exklu=
deutſche Maſchineninduſtrie dadurch gekennzeichnet, daß nicht nur ſive Dividende entſprechend niedriger. Auf ein Angebot von 4
das Inlandsgeſchäft außerordentlich ſchlecht war, ſondern auch das Mill. büßten Schubert u. Salzer 4½ Prozent ein. Sonſt waren
Auslandsgeſchäft, ſehr ſtark zuſammenſchrumpfte. Die Geſamt= noch Schleſiſche Gas mit minus 3 Prozent und Waſſerwerke,
Gel=
beſchäftigung der Maſchineninduſtrie beträgt nur 31 Prozent der ſenkirchen mit minus 3½ Prozent etwas ſtärker rückgängig. Bei
Normalbeſchäftigung. Der Auslandsverſand iſt nach den jetzt vor= den Beſſerungen lag die obere Grenze ca. bei 194 Prozent, nur die
liegenden amtlichen Ausfuhrnachweiſen für die beiden erſten Mo= Kalinebenwerte waren 2 bzw. 3 Prozent höher. Schultheiß ſetzten
ihre vorgeſtrige Aufwärtsbewegung um 2½ Prozent fort. Das
nate des Jahres 1933 gegenüber dem entſprechenden Zeitabſchnitt Geſchäft war aber wider Erwarten lebhaft und nahm im
Ver=
des Vorjahres um 43 Prozent und gegenüber dem günſtigſten Aus= laufe, unter Bevorzugung von Spezialwerten, noch zu. In den
fuhrjahr 1930 ſogar um 66 Prozent zurückgegangen. Jedes weitere Vordergrund rückten neben den Montanpapieren Conti=Gummi
Wort über die ſchwere Notlage der Maſchineninduſtrie erübrigt ſich und beſonders BMW. Letztere gewannen in der erſten
Börſen=
danach.
ſtunde ca. 4 Prozent, wobei die Umſätze die 100 000=Grenze
über=
ſchritten haben ſollen. Auch der Rentenmarkt lag überwiegend
feſter.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Eiſenmarkt im Monat März. Der Monat März zeigte
laut Fachbericht in Förderung und Abſatz noch keine Beſſerung.
Der Verſand ging ſogar noch etwas zurück, was in zeitweiſem
Auftragsmangel der Hüttenwerke ſeine Urſache hatte. Nachdem ab
1. April 1933 eine nicht unerhebliche Frachtſenkung ſeitens der
Reichsbahn zugeſtanden worden iſt, ſetzen die Gruben ihre ganze
Hoffnung für eine Belebung des Abſatzes auf dieſen Umſtand.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Konkurſe. Mannheim: Verſt.
Fuhrunterneh=
mer Georg Friedrich Arnold in Neckarau. Anmeldefriſt 22. 4.,
Prüfungstermin 1 Darmſtadt: Fa. Gebrüder Trier,
Eiſengroß=
handlung. Anmeldefriſt 10. 5. Gläubigerverſammlung 10. 5.
Prü=
fungstermin 14. 6. Neue Vergleichsverfahren.
Darm=
ſtadt: Kfm. Georg Numrich. Vergleichstermin 3. 5.
Die Bilanzziffern der Darmſtädter Volksbank ſind aus der
heutigen Anzeige zu erſehen.
Die Mainzer Aktien=Brauerei wird in dieſem Jahre zum 1. Male,
wie mitgeteilt wurde, keine Dividende auszahlen. Im Vorjahre
betrug die Dividende 3 Prozent, während in früheren Jahren 13
Prozent ausgeſchüttet wurden. In dieſem Jahr verbleibt ein
Ueberſchuß von 59 000 RM., der auf neue Rechnung vorgetragen
wird. Nach einer weiteren Mitteilung des Vorſtandes hat ſich
der Bierverbrauch in letzter Zeit etwas gehoben. Außerdem
wurde, nach Meldungen von maßgebender Stelle, eine baldige
Erleichterung der Bierſteuer in Ausſicht geſtellt. Profeſſor Jung
wurde neu in den Aufſichtsrat gewählt
Pfälziſche Mühlenwerke, Mannheim. In der ordentlichen
Generalverſammlung wurde der Abſchluß mit wieder 7 Prozent
Dividende einſtimmig genehmigt und die üblichen Regularien
er=
ledigt. Bei einem Bruttogewinn von 0 762 (0.769) Mill. RM.
verbleibt nach 0,205 (0,187) Mill. RM. Abſchreibungen ein
Rein=
gewinn von 557 394 (581 209) RM. 100 000 RM. gehen wie im
Vorjahre wieder an die Reſerve 2, Obligations=Genußſcheine
er=
halten wieder 6000 RM. Zum Vortrag verbleiben 101 394 (75 978)
RM. Der Geſchäftsbericht, der ſich mit dem Geſetz über
Getreide=
bewirtſchaftung befaßt, ſtellt feſt, daß die Geſchäftstätigkeit ſehr
gering geweſen iſt. Der Abſatz war das ganze Jahr hindurch bei
ſehr gedrückten Preiſen unbefriedigend. Die Ausſichten für das
neue Jahr ſeien noch nicht zu überſehen. Der Preiskampf habe
ſeit Anfang Januar etwas nachgelaſſen.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 13. April. Weizen
in=
länd. (75—76 Kilo), gut. geſund und trocken 21,25—21.50. Roggen
inländ. (72—73 Kilo) 17.00, Hafer inländ. 15,00—15,25
Sommer=
gerſte inländ. 18,50—19,50, Futtergerſte 17,25, La=Plata=Mais
20,50—20,75, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10,25 bis
10,35, Biertreber mit Sack 12,50, Trockenſchnitzel loſe 7,75—8,00,
Wieſenheu loſe 4,70—5,00. Rotkleeheu 4.80—5,20. Luzernkleeheu
5,50—6,10, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,70—2,90, Hafer=
Gerſte 2,30—2,70, geb. Stroh Roggen=Weizen 2,60—2,80, Hafer=
Gerſte 2,20—2,40, Weizenmehl Spezial 0 (neue Mahlart. mit
Aus=
tauſchweizen) mit Sack 30,75—31,00. Roggenmehl nord=ſüdd mit
Sack 22—24, Erdnußkuchen 11,25—11,50. Tendenz ruhig. Die Preiſe
für ölhaltige Futtermittel verſtehen ſich ausſchließlich
Monopol=
abgabe. Infolge der bevorſtehenden Feiertage nahm der Markt
bei weiterer Zurückhaltung des Konſums einen ruhigen Verlauf.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das Angebot von
Aus=
landseiern fehlt vollkommen; es werden lediglich noch Reſtpoſten,
die vor der Zollerhöhung eingeführt wurden, verkauft. Die Preiſe
hierfür lauten etwas niedriger. Das Hauptgeſchäft beſchränkte ſich
in der Oſterwoche auf deutſche Eier, die im Hinblick auf die
Feſt=
tage anfangs der Woche noch lebhafte Umſätze hatten, ſpäter aber
merklich nachließen. Im ganzen genommen erreichten ſie nicht das
Ausmaß früherer Jahre. Die Zufuhren in deutſchen Eiern haben
eine gewiſſe Verknappung erfahren, doch reichen ſie für die
Nach=
frage aus. Bulgariſche Eier 7,25—7,50, jugoſlawiſche 7,25—7,50,
rumäniſche 6,25—6,50, flandriſche 7,00—7,50, bayeriſche (57—58
Gramm) 7,75—8,00 dito 56—57 Gramm 7,25—7,50. Deutſche
Friſcheier: Sonderklaſſe (65 Gramm und darüber) 9.50, Klaſſe 4
(unter 65—60 Gramm) 8,50, Klaſſe B (unter 60—55 Gramm) 8,25,
Klaſſe C. (unter 55—50 Gramm) 7,50. Klaſſe D (unter 50—45
Gramm) 7.,00 Pfg. per Stück loco Frankfurt a. M.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Kontingentierung
der Erſatzfette wirkte auf den Abſatz von Butter bisher günſtig,
beſonders geringe Sorten waren ſeitens der Konditoreien und der
Bäckereien gut gefragt. Erſte Qualitäten waren ebenfalls
be=
achtet, doch verlief hier das Geſchäft weniger lebhaft. Das
Kon=
ſumgeſchäft war in den letzten Tagen zufriedenſtellend. Die
Zu=
fuhren waren allgemein knapp, wobei bei holländiſcher Butter die
ſchwierige Beſchaffung von Einfuhrſcheinen mitgeſprochen hat. Die
Preiſe blieben auf dem Niveau der Vorwoche gut behauptet.
Deutſche Butter 98—103, holländiſche Butter 102—106 RM. per 50
Kilo im Faß.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 13. April. Aufgetrieben waren
4 Schweine 121 Kälber, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten ſich für
Kälber auf a) 38—44, b) 33—37, c) 28—32 Pfg. pro Pfund,
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: lebhaft, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 13. April. Zufuhr: 37 Kälber,
24 Schafe. 11 Schweine, 560 Ferkel und Läufer. Preis für 50
Kilo=
gramm Lebendgewicht in RM.: Kälber, Schafe und Schweine
nicht notiert. Ferkel bis 4 Wochen (Stück) 13—15, Ferkel über
4 Wochen 16—20, Läufer 21—24. Marktverlauf: Kälber, Schafe
und Schweine nicht notiert; Ferkel und Läufer mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 13. April. Eingebracht waren:
44 Rinder, 1075 Kälber, 92 Schafe und 580 Schweine. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 44—48, c) 39—43,
d7 32—38; Schafe a1) 25—29. b) 20—24: Schweine b) und c) 39
bis 42, d) 38—41. Marktverlauf: Kälber und Schafe rege
ge=
räumt, ſogenannte Oſterlämmer über Notiz; Schweine
mittel=
mäßig, ausverkauft. — Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch
1½50—58, dito 2) 49—54: Bullenfleiſch 50—54; Kuhfleiſch 2) 38
Bis 44, dito 3) 26—35; Kalbfleiſch 2) 68—78: Schweinefleiſch
58—62. Geſchäftsgang ruhig.
Während noch im Frankfurter Frühverkehr große
Zurück=
haltung zu beobachten war, entwickelte ſich an der Börſe im
amt=
lichen Verkehr vorübergehend ein recht lebhaftes Geſchäft, das im
weſentlichen vom JG. Farbenmarkte ausging. Kundenaufträge
gingen in letzter Minute für zahlreiche Werte ein, ſo daß die
Be=
wegung am Farbenmarkte den geſamten Aktienmarkt mitzog.
Teil=
weiſe waren beachtliche Kursſteigerungen zu verzeichnen. Der
Bericht des Farbenkonzerns hat in weiten Publikumskreiſen
Kauf=
aufträge ausgelöſt. Auch lagen anderweitige Anregungen vor
durch die Beſſerung im Kaliabſatz und die Steigerung der
Super=
phosphatabrufe. Auch der Abſchluß des deutſch=engliſchen
Han=
delsabkommens ſowie Hoffnungen auf eine New Yorker
Diskont=
ſenkung gaben der Tendenz einen Rückhalt. Lediglich die
Unter=
brechung durch die bevorſtehenden Feiertage verhinderte während
des ganzen Börſenverlaufes ein ausgeſprochen lebhaftes Geſchäft.
Farben zogen bis 135 (13238) an, Erdöl bis 106 (104½),
Gold=
ſchmidt 59 (58). Am Montanmarkte lagen Stahlverein um 2,
Rheinſtahl ½, Phönix ½, Gelſenkirchen ½, Buderus 1 Prozent
höher. Schiffahrtswerte bis ½ Prozent freundlicher. Am
Elektro=
markte waren lediglich Verſorgungsbetriebe etwas ſchwächer ſo
Bekula um ½, Lechwerke um ½, Lahmeyer um ½ Prozent.
Da=
gegen Siemens um 1, Licht u. Kraft 15, Schuckert ½ Prozent
freundlicher. Zellſtoffwerte auf die beſſere Beſchäftigungslage bis
½ Prozent feſter. Im übrigen war der Markt für Großwerte in
allen Sparten freundlich. Von Einzelwerten Adler=Kleyer auf
Vortageshöhe mit 48½ Prozent gehalten. Daimler 38
Prozent=
erhöht. Sonſt zogen Zement Heidelberg 1½, Metallgeſellſchaft ½
Prozent an= — Am Rentenmarkt war die Tendenz gleichfalls
freundlich. Altbeſitz zogen bis 76½ nach 75½ an. Neubeſitz bis
13½ (13,40), ſpäte Schuldbücher bis 84½ Prozent gehandelt,
Spargelabſakakkion 1933.
In den mitteldeutſchen und auch norddeutſchen
Spargelanbau=
gebieten iſt jetzt eine Regelung des Spargelabſatzes durchgeführt
worden. Die für dieſes Jahr angemeldete Anbaufläche war
weſentlich, teilweiſe bis zu 50 Prozent höher als im Vorjahre.
Die Verkaufsſtellen wurden daher vermehrt. Grundſätzlich ſollen
nur Erzeugerabſatzgenoſſenſchaften beliefert werden. Für die
ſüd=
deutſchen Anbaugebiete ſind deren Hauptabſatzplätze Köln. Eſſen
uſw. dadurch reſpektiert worden, daß das diesjährige
Geſamt=
angebot aus Mitteldeutſchland weſentlich ſtärker als bisher
ver=
teilt worden iſt.
Das Deviſen=Abkommen mit der Tſchechoſlowakei.
Berlin. Auf Grund des am 11. April von den Vertretern:
beider Länder unterzeichneten Deviſenabkommens zwiſchen der
Tſchechoſlowakei und dem Deutſchen Reich hat der
Reichswirt=
ſchaftsminiſter angeordnet, daß Zahlungen für tſchechoſlowakiſche
Einfuhren, ſoweit ſie im Rahmen der erteilten
Deviſengenehmi=
gungen erfolgen, auf ein Sammelkonto der Tſchechoſlowakiſchen
Nationalbank bei der Reichshauptbank Berlin zu leiſten ſind. Auf
dieſes Konto können auch zuſätzliche Zahlungen abgeführt werden.
Es iſt vereinbart worden, daß das neue Zahlungsabkommen nicht
zu einer weſentlichen Verſchiebung der Handelsverhältniſſe
zwi=
ſchen beiden Ländern führen darf. Eine zweite Verordnung des
Reichswirtſchaftsminiſters ſetzt die Beſtimmung, durch die die
Freigrenze gegenüber der Tſchechoſlowakei auf 40. —RM.
herab=
geſetzt worden war, wieder außer Kraft.
März=Bericht über die Wirtſchaffslage
im Schuh=Einzelhandel.
Wie der Reichsverband Deutſcher Schuhhändler e. V.
mit=
teilt, zeigte ſich im März im Schuheinzelhandel eine merkliche
Belebung, die zum großen Teil auf das Frührahrswetter
zurück=
zuführen ſein dürfte. Gegenüber dem Vormonat ſind die Umſätze
im Durchſchnitt um 35 Prozent geſtiegen. Auch gegenüber dein
gleichen Monat des Vorjahres waren die Umſätze im
Berichts=
monat etwas höher, und zwar betrug die Steigerung im
Durch=
ſchnitt 5 Prozent. Hierbei iſt zu berückſichtigen, daß einerſeits die
Preiſe gegenüber dem Vorjahr um etwa 10 Prozent niedriger
ſind — andererſeits darf nicht vergeſſen werden, daß im Vorjahr
das Oſterfeſt in den März fiel, ſo daß die März=Umſätze des
Jahres 1932 das Oſterfeſt in ſich ſchließen, während wir in dieſem
Jahre das Oſtergeſchäft noch vor uns haben, das ſich erſt im April
auswirken wird. Entſprechend den ermäßigten Preiſen kann mit
einer paarzahlmäßigen Steigerung des Umſatzes um ungefähr 10
bis 15 Prozent gerechnet werden. Die Verkaufspreiſe des
Schuh=
einzelhandels waren auch im Berichtsmonat ſtark gedrückt
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 13. April ſtellten ſich für
Kupfer: April 40.50 (40.75), Mai 40.50 (41). Juni 40.75
(41.25), Juli 41 (41.50), Auguſt 41.25 (41.75), September 41.25
(42). Oktober 41.50 (42), November 41.50 (42.25), Dezember
41.75 (42.50), Januar 41.75 (42.75), Februar 42 (43). März
42.25 (43.25), Tendenz: ſchwach. — Für Blei; April. Mai und
Juni 14.50 (15.50), Juli und Auguſt 14.75 (15.75), September
und Oktober 15 (16), November und Dezember 15.25 (16.25),
Januar 15.75 (16.50), Februar und März 15.75 (16.75) Tendenz:
luſtlos. — Für Zink: April 20.25 (20.50), Mai 20.25 (20.75),
Juni 20.50 (21), Juli 20.50 (21.25), Auguſt 20.75 (21.50)
Sep=
tember 21 (21.75) Oktober 21 (22), November 21.25 (22.25).
De=
zember 21.25 (22.50), Januar 21.50 (22.75), Februar 21.50
(22,75), März 21.50 (23). Tendenz: kaum ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In Berlin wurde nach längeren Vorbeſprechungen der
Reichs=
verband des Deutſchen Einzelhandels mit Tabakwaren gegründet.
In ihm gehen ſämtliche andere Verbände des Tabakeinzelhandels
auf. Er iſt die alleinige, etwa 15 000 Tabakeinzelhändler
um=
faſſende Spitzenvertretung, die ihrerſeits nur noch der Haupt=
gemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels unterſteht.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Fäaſſe Feaml. albfera Bieße 3. ſihe u M Kilce.
110.— (109 25), Drähte und Stangen 76,65 (75.90), Schalen 171.—
(170—). Die Preiſe für Aluminium= und Meſſing=Halbzeug
blie=
ben unverändert.
Der Vorſitzende des Vorſtandes der Deutſchen Eiſenhandels=
A.=G. und Generaldirektor der Polniſch=Danziger Eiſenkonzern
A.=G., Dr. Plagemann, hat ſich in ſeintr Berliner Wohnung mit
Veronal vergiftet. Der Grund zum Selbſtmord ſoll in
wirtſchaft=
lichen Schwierigkeiten liegen.
Die franzöſiſche Kammer hat geſtern im Rahmen der Beratung
des Einnahmen=Budgets die Monopoliſierung der Petroleum=
Einfuhr und die Verſtaatlichung der franzöſiſchen Petroleum=
Raffinerien beſchloſſen.
Berliner Kursbericht
vom 13. April 1933
Deviſenmarkt
vom 13. April 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Me
70.—
61.50
21.625
34.—
22.-
31.75
140.—
49.50
19.—
44.50
152.50
115.—
Meu
Elektr. Lieferun
J. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Bhil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Mt
92.50
135.—
66.855
93.75
87.—
72.50
60.—
138.50
62.875
77.875
72.50
61.—
5o.25
Mnen V
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Ka1u
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel 46.—
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.,
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer1e
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke
52.50
200—
31.—
139.50
70.
27.50
88. 625
10.25
20.50
85.75
66.—
87.50
Helſingfore
Wien
Prag
Budape!
Sofig
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stpckholm.
London.
Buenos=Aire
New Yor;,
Belgien
Italien
Paris
Bährung 7
100 finn. Mk.
100 Schilline
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L.Stg.
1 Pab. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
GeldBrieft
6.3341
45.45
12.53
3.047
170.29
3.38
63.99
75.37
4.33
0.838
4.20
59.74
21.56
1i6.59
6.348
45.55
12.55
3.0s
170.62
73.52
64.11
76.03
14.37
0.342
4.214
58.g6
21.60
16.68
Schweiz
Spanien
1
Danzig
Japan
Rio de Janeirol;
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtamb u.
Kairo
Kanada
Uruguatz
Jsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Franken
100 Peſetas
1o0 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
Re
81.37
35.56
62,32
0.8941
0.239
5.135
100 Escudos 13.06
100 Drachm.
1 türk. 2
täghpt. 2 t
tcanab. Doll.
Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr. 1
100 Lais
2.3o
2.009
14.71
3.48,
1.84s
64.74
nio.ss
73.18
Brieſ
81.53
35.74
32.33
0.888
C.241
5.145
13,08
2.337
2.072
14.75
3.493
j.652
84.36
no.81
73.22
Burmſtädter ind Kariokarbant Surmftaut, Bindte dr ötessher Sant
Frankfurter Kursbericht vom 13. April 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr.IIp. 1934
„„ 1935
„. . 1938
„ „ „ 1937
„. 1938
„ Gruppe
6% Dtſch. Reichsanl
„ v.27
2 % Intern. v.30
2 Baden ... b.27
6%Bayern ..b,27
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *tAb.
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6% Berlin .. .v. 24
% Darmſtad!
69 Dresden. v. 26
620 Frankfurt a.M.
Schätze, b. 29
b. 26
62Mainz . .
%a Mannheimb. 27
69 München v. 29
20 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk
Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liquib.
95‟
89.5
83.25
78.75
76
84I.
981
85.2
82
86.25
90"
85.5
992),
88
84.5
nGI.
13.8
8.4
71
73.25
73.5
70.5
79.5
74
88.5
78
89,5
R4
Vei
Shp. =Bk. Ligu.=
Kom. Obl. . .
6%0 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblit
6% Landeskomm.=
Bk.Girozentr. für
HeffGldobl. R.11
R.1s
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
62Naſſ. Landesbk.
5½2%0 „ Ligu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer.
AuslSer,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bk.
2 %0„ Ligu.=Pfbr.
% Frkf. Hhp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr
Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
% Lig.=Pfbr.
2 Mein. Hyp.=B.
%0 „ Lig. Pfbr
2 Pfälz. Gyp.=Bk.
% „ Lig. Pfbr
J Rhein,Hyp.Bk.
33% „Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
Südb. Bod.
Cred.=Bank
o. „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B
90.75
84
90
80.5
89
31
12
90
90
881,
86
905.
90.75
90
88.5
92
90
90.5
901.
81.35
93.5
89.75
Daimler=Benz
gDt. Linol.Werke
5 Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl.,
6% SalzmannckCo.
82Ver. Stahlwerke
62 Boigte Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
L.Inbeſt
5% Bulg Tab.b.08
4½20 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5Lvereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin.
%9 „ 1. Bagdad
%o „ Zollanl.
½% Ungarn 1913
½2% „ 1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
4% Liſſabon
425 Stockholm
Aktien
Alg. Kunſtzüideuniel
A. E. G. ..... ....
AndregeNoris Zahr
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. 6.Chemie, Baſell
98
80.5
83.5
50.5
77.5
81
111:
A.
12.55
14
13.75
4.8
2I.
5.15
33.75
35
80
38.5
31.75
102
85
27
Un
62.25
69.75
65
150
„Chem.Werke Abert
Chade ........"
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. ..
Erböl ......./105.5
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt 168
Linoleum. . ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger:
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr. 134,9
Feimmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ felektr. Unter.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer...
GrüncBilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Vergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb. 43
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Sſſen
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
„Genüffel1
Junghans .......
Ufe
zo
39
84
64.75
92
1108.25
36‟
30
34
66.5
94
58I,
193
78
34
86.75
81
10
9251=
58.75
168
Aa
26,75
Mee 2
„ Aſchersleben
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....
35:1, änorr C. H. ... . . ./185
eahmeher & Co.
2aurahütte ...
Lech, Augsburg.
(Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Nöhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Meckarwerk Eßling.
ſoberbedart
ABhönix Bergbau
Meiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen..
Glektr. Stamm
„ Stahlwerle . 86,
Riebeck Montan. 86
Roeder, Gebr.,
lRütgerswerke ....
Salzdetfurth Kalt
Salzw. Heilbron
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackft
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. 6
Khür. Liefer.=Geſ..
Eietz Leonhard ...
Junterfranken .....
2275
221.5
68.75
72.5
35
85.5
13
46.25
204.25
93.5
a6el.
52.5
1200
154.,5
34
102.5
45.5
162
We He
Ber. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldko”,
Allg. Dt Creditanſ
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
„ Shpothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban jund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban1.
Frankf. Ban1..
„ Hyp.=Ban1.
Mein. Hyp.=Ban?
Pfälz. Hhp.=Ban
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk
Württb. Notenban!
A.=G.ſ. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzo
Hapag
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb.=G
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