Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bel wöchentlich Tmaligem Eiſcheinen vom 1. April
b1 30. April 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 103
Donnerstag, den 13. April 1933.
196. Jahrgang.
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.
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träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel Konkurs
oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankionio Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Polenhetze gegen Deutſchland.
Schwere Ausſchreikungen in Oberſchleſien und Poſen. — Syſtemakiſche Heße gegen alles Deutſche.
Schwere Bedrohung der dentſchen Minderheit.
Deutſchfeindliche Kundgebungen
ſchwinden ſoll.
des polniſchen Akademiker=Berbandes.
Kattowitz, 12. April.
Der Akademikerverband der Wojewodſchaft Schleſien
veran=
ſtältete in Kattowitz eine Proteſtverſammlung
gegen die angeblich an Polen in Deutſchland
begangenen Gewaltakte. Den hieſigen Veranſtaltern
ſchloſſen ſich die Akademikerverbände von Krakau,
War=
ſchau, Lemberg und Poſen an. In den Reden wurde
in unerhörter Weiſe alles, was deutſch iſt, angegriffen, und
an=
gebliche in Deutſchland an Polen begangene Terrorakte den
Anweſenden in draſtiſchen Farben geſchildert. Es wurden dann
drei Entſchließungen verleſen, in denen die
Regie=
rung aufgefordert wird, die in Deutſchland an Polen
begangenen Terrorakte vor den Völkerbund zu
bringen. Es wurde ferner die Beſeitigung der
deut=
ſchen Schülermützen und der deutſchen
Auf=
ſchriften ſowie die Entziehung des Poſtdebets
der aus Deutſchland nach Polen kommenden
Zeitungen verlangt. Ferner wurde das Verbot des
Vereins deutſcher Hochfchulen in Polen als Ziel
bezeichnet.
Nach dem Abſiingen der Nationalliedes und der
deutſch=
feindlichen „Rota” verſuchte die durch Reden aufgehetzte Menge
einen Umzug zu bilden, doch wurde die Menge durch
Doppel=
poſten an dieſem Vorhaben gehindert. Die Menge mußte
ſchließ=
lich von der Polizei auseinandergeſprengt werden. Im Laufe
des Abends gelang es dann der aufgehetzten Menge
verſchiedent=
lich, Schaufenſterſcheiben von „Geſchäften mit deutſchen
Auf=
ſchriften zu zertrümmern und zum Teil die Auslagen zu rauben.
Unter anderem wurde die Geſchäftsſtelle des „
Ober=
ſchleſiſchen Wanderers” zum Teil zerſtört.
Deutſch=
fprechende Pafſanten wurden auf offener
Straße geſchlagen. Noch in ſpäter Abendſtunde
durch=
fuhren angetrunkene Demonſtranten, wüſte
Drohun=
gen gegen alles Deutſche ausſtoßend in Autos die
Straßen. Die Polizei, mit Stahlhelm und Gewehren
ausge=
rüſtet, war auch weiterhin bemüht, größere Ausſchreitungen zu
verhindern.
Wüſte Ausſchreikungen in Lodz.
Die polniſche Preſſe bringt jetzt Einzelheiten der
deutſch=
feindlichen Ausſchreitungen in Lodz. In
ſinn=
loſer Zerſtörungswut zertrümmerten die Demonſtranten in der
Druckerei der Lodzer Freien Preſſe die Rotationsmaſchine und
vier Setzmaſchinen. Einige Maſchinenteile wurden mit dem
Hammer kurz und klein geſchlagen, die Kaſſette mit den Typen,
Maſchinenteile und alles, was nicht niet= und nagelfeſt war,
wurde in den Hof geſchleudert ſo daß dieſer mit einer ½ Meier
hohen Schicht von Eiſenteilen bedeckt war.
Aehnlich wütete die verblendete Menge im deutſchen
Gym=
naſium. Die Bänke wurden zerbrochen, die Schränke
ausge=
räumt, die Telephonapparate abgeriſſen und das Klavier
be=
ſchädigt. Aus deutſchen Büchern, Schulheften und
zuſammen=
geſchlagenen Möbeln wurde ein Scheiterhaufen errichtet, der
dann in Brand geſteckt wurde. Nach den bisher vorliegenden
Nachrichten herrſchte heute in Lodz Ruhe. Vor dem deutſchen
Gymnaſium und der Druckerei der Freien Preſſe ſtehen verſtärkte
Polizeipoſten. Aus den Schaufenſtern ſind deutſche Waren
ver=
ſchwunden und in den Zeitungsſtänden liegt keine einzige deutſche
Zeitung mehr aus.
Boykotkpropagandg gegen deutſche Waren, Firmen
und Zeilungen in ganz Poſen.
In Poſen holten Studenten und Jugendliche aus den
Zeitungskiosken die deutſchen Zeitſchriften, Zeitungen und
Magazine heraus. Die Schriften wurden auf dem ehemaligen
Wilhelmsplatz zu einem Scheiterhaufen aufgeſchichtet und in
Brand geſteckt. Während dieſes Vorganges riefen Sprechchöre:
„Fort mit den Deutſchen!” Ferner wurde die verſammelte
Menge zum Boykott deutſcher Waren, Firmen und Zeitungen
aufgefordert. Aehnliche Kundgebungen wie die in der Stadt
Pofen wverden aus der überwiegenden Zahl der Städte und
Dörfer der geſamten Provinz Poſen gemeldet.
Die geſtrigen Ereigniſſe in Kattowitz haben gezeigt, daß die
verantwortungsloſe deutſchfeindlichee Agitation in Polen
fort=
geſetzt wird, obwohl erſt am Sonntag die ſchweren
Aus=
ſchreitungen in Lodz das Gefährliche dieſer
ſyſtema=
tiſchen Verhetzung der Volksklaſſe gegen die
deutſche Minderheit und gegen das deutſche
Nachbarland bewieſen haben. Die Brandreden, die
geſtern auf der Kundgebung des polniſchen
Aka=
demikerverbandes in Kattowitz gehalten wurden,
laſſen die Hintergründe und die wahren Ziele dieſer künſtlichen
Agitation leicht erkennen: Unter dem Vorwande eines Proteſtes
gegen angebliche deutſche Terrorakte möchte man die
unbe=
queme deutſche Konkurrenz auf
wirtſchaft=
lichem und kulturellem Gebiet ſchädigen und am
liebſten ganz verdrängen. Die Wirkungen waren ſofort auf der
Straße feſtzuſtellen. Während ſich die Lodzer Ausſchreitungen
auf allerdings ſehr erhebliche Sachbeſchädigungen beſchränkte,
kam es in Kattowitz bereits zu Gewaltätigkeiten
gegen Perſonen. Die polniſche Regierung wird ſich nicht
mit dem Ausdruck des Bedauerns über derartige Zwiſchenfälle
und dem Aufgebot von Polizeikräften begnügen können, ſondern
dem hemmungsloſen Mißbrauch nationaler
Leidenſchaften wirkſamer begegnen müſſen,wemn änner=
halb der deutſchen Minderheit und darüber hinaus das Gefühl durch ihn wird täglich die ganze Verwerflichkeit der kapitali=
Deutſche Beſchwerde in Warſchau.
Der deutſche Geſandte in Warſchau, v. Moltke, hat wegen
der neuerlichen Ausſchreitungen in Polen eine neue
Proteſt=
aktion unternommen. Da der Geſandte den polniſchen
Außen=
miniſter zunächſt nicht angetroffen hatte, hat er, wie er den rechnen ſei.
Berliner Amtsſtellen berichtet, bei dem Chef des Protvkolls
ſchärfften Einſpruch erhoben. Die polniſche Regierung hat ſich
zunächſt entſchuldigt. Sie hat dem deutſchen Geſandten
gegen=
alle Maßnahmen getroffen würden, um ähnliche Vorfälle vor
Zukunft zu verhindern. Die Vergangenheit hat gezeigt, was von
derartigen Beteuerungen der Polen zu halten iſt. Wir haben
ein Glied in der Reihe jahrelanger Ausſchreitungen. Allmählich
wird die Geduld des deutſchen Volkes auch den Polen gegenüber
wiederholen, dann wird man ſich bei uns Abwehrmaßnahmen
überlegen müſſen.
* Diplomakiſche Ofterpauſe.
über den Mufſolini=plan.
ſchen Oſterpakt werden durch das Oſterfeſt eine kurze
Unter=
brechung erfahren. Irgendein Grund, ſie über das Oſterfeſt fort=
Memorandums gelangt. Auch die engliſche
Ant=
wort iſt inzwiſchen in Rom eingegangen.
Irgend=
welche Ueberraſchungen hat die Haltung der Franzoſen nicht
ge=
bracht. Sie entſpricht dem, was bereits in der franzöſiſchen Preſſe
wiederholt zum Ausdruck gekommen iſt. Damit iſt die Situation nung wollte man Rooſevelt auf den Zahn fühlen. Aus dem
zunächſt geklärt. Nach dem Oſterfeſt muß verſucht werden, neue
Wege zur Erreichung des von Muſſolini
geſteck=
ten Zieles zu finden.
erſchweren und um ein unverkennbares Mißtrauen in der
auslän=
pens und Görings ſeien, außenpolitiſche
Ber=
handlungen in Rom zu führen. Tatſächlich verhandelt
Vatikan in Verbindung zu ſetzen.
u. Papen und Göring beim Papfk.
WTB. Rom, 12. April.
Vizekanzler v. Papen, ſowie Reichstags= und
Miniſterprä=
ſident Göring ſind heute vormittag von Papſt Pius
ge=
dauerten je eine halbe Stunde. Vor Abſchluß ſeiner Audienz
ſtellte Herr v. Papen ſeine Frau Gemahlin dem Heiligen Vater
vor, während Herr Göring vor Beendigung der Audienz
Staats=
ſekretär Körner beim Papſt einführte.
Die Unterredung des Vizekanzlers mit dem Papſt trug, wie
wir vernehmen, ſehr freundſchaftlichen Charakter.
Reichstags= und Miniſterpräſident Göring gab dem Papſt
einen Ueberblick über die gegenwärtige Lage in Deutſchland,
wo=
bei er beſonders die Stärke der nationalen Regierung und das
neue, vom Volkswillen getragene Regime betonte.
Nach ſeiner Audienz beim Papſt begab ſich Herr Göring
zum Kardinalſtaatsſekretär Pacelli, mit dem er in
fünfvier=
telſtündiger Unterredung gleichfalls die Lage ſehr ausgiebig
be=
ſprach.
Epp ernennk die neue bayeriſche
Regierung.
Siebert Miniſterpräſidenk.
und Ländern hat der Reichsſtatthalter General v. Epp heute zum
bayeriſchen Miniſterpräſidenten und Vorſitzenden der
Landesregie=
rung ſowie zum Staatsminiſter der Finanzen den bisherigen
Finanzminiſter Siebert ernannt. Ferner hat der Reichsſtatthalter
auf Vorſchlag des Miniſterpräſidenten Siebert ernannt zum
Miniſter des Innern und Stellvertreter des
Miniſterpräſi=
denten Adolf Wagner, zum Miniſter der Juſtiz Dr.
Frank, zum Miniſter für Unterricht und Kultus
Hans Schemm, zum Staatsminiſter ohne
Geſchäfts=
bereich Hermann Eſſer. Die Staatskommiſſare zur
beſonderen Verwendung Röhm und Huber bleiben
im Amt. Staatsminiſter Eſſer wird als Chef der Staatskanzlei
des Freiſtaates Bayern beſtellt. Der Reichsſtatthalter hat
außer=
dem ernannt zum Staatsſekretär des
Reichsſtatthal=
ters in Bayern Herrn Ernſt Röhm. Damit iſt binnen 24
Stunden in Bayern eine Regierung gebildet und die
Gleichſchal=
tung mitzdem=Reich=volkzogenworden.
Moskau und Waſhingkon.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. Moskau, im April 1933.
Daß der Rundfunk eine ſegensreiche Erfindung iſt, hat
Moskau ſeit Jahren erkannt. Im Lande der proletariſchen
Diktatur iſt er ein wirkſames Inſtrument in den Händen des
Staates. Durch ihn wird der Kollektivbauer bei der Stange
ge=
halten und zur Ablieferung des fehlenden Brots gezwungen,
einer ſchweren Bedrohung und einer ſtändigen Unſicherheit ver= ſtiſchen Umwelt in den grauenvollſten Farben gemalt, — er
bietet aber auch einmal Gelegenheit, um die Sympathie dieſes
geſchmähten Auslandes zu werben bzw. vorſichtig einen
hoch=
politiſchen Verſuchsballon aufſteigen zu laſſen. — So verbreitete
der Moskauer Rundfunk dieſer Tage einen Bericht aus New
York, der in ziemlich dürren Worten beſagte, daß nunmehr
beſtimmt mit der bevorſtehenden Anerkennung
der Sowjetunion durch Präſident Rooſevelt zu
Damit iſt eines der zukunftsträchtigſten, aber auch der
ſchwierigſten Kapitel moskowitiſcher Außenpolitik berührt. Seit
1920 gingen die Ziele des Kreml dahin, vor allen anderen
über die Verſicherung abgegeben, daß die Täter die in der Nacht außenpolitiſchen Beſtrebungen eine Aufnahme normaler diplo=
Steine auf die Geſandtſchaft geworfen hatten, verhaftet ſeien, daß matiſcher Beziehungen zu Amerika zu erreichen. Im Winter
ſie einer exemplariſchen Strafe entgegengeführt würden, und daß 1922/23 waren die Demokraten, die aus handelspolitiſchen
Rück=
ſichten die Linie einer Verſtändigung verfolgten, ſchon einmal ſo
der deutſchen Geſandtſchaft und den deutſchen Konſulaien in weit. Die offizielle Anerkennung ſtand unmittelbar bevor. Es
kam aber der ſogenannte Sinclair=Skandal, der mit dem
Selbſt=
mord des Präſidenten Harding endete und dieſe Abſichten
wur=
es hier nicht mit den erſten Zwiſchenfällen zu tun. Sie ſind nur den vereitelt. Die Fäden wurden aber weitergeſponnen. Eine
ruſſiſche Abordnung verhandelte bereits vor Jahren in Waſhington
über die Schuldenfrage, politiſche Ereigniſſe und die
ameri=
auf eine harte Probe geſtellt. Sollten ſich dieſe Zwiſchenfälle, kaniſche Wirtſchaftskriſe haben aber auch dieſe Verſuche zunichte
gemacht. In Moskau gibt man dem Vorgänger
Rooſevelts, Hoover, die Schuld, daß ſich „die
beiden größten Reiche der Welt noch im
atavi=
ſtiſchen Zuſtand der Zufallsbeziehungen”
be=
finden. Denn auch unter Hoover ſind die Fäden zwiſchen
Moskau und Waſhington nicht fallen gelaſſen worden,
hoch=
geſtellte Sonderbeauftragte und inoffizielle Beobachter wurden
Reine Verhandlungen Papens und Görings in Rom hinüber und herüber über den Stillen Ozean entſandt, ihre
Aeußerungen ſollen, wie man in Moskau immer wieder
ver=
ſicherte, unbedingt poſitiver Natur geweſen ſein — aber Hoober
Die diplomatiſchen Verhandlungen rund um den Muſſolini= zögerte. Im Kreml hat man das dem Präſidenten ſehr
übel=
genommen, Hoover wurde ſchließlich für Moskau ein erledigter
Mann und eine neue Hoffnung ſtieg auf — Roſevelt. Heute
zuſetzen, liegt im Augenblick nicht vor. Die italieniſche Re= hat man die Karte auf Amerika geſetzt, man
gierung iſt jetzt in den Beſitz des franzöſiſchen erwartet nach dem Zuſtand der ſehr weit
fort=
geſchrittenen Vorverhandlungen ſozuſagen die
Anerkennung von Tag zu Tag. Man weiß, daß ſie
kommen wird, — aber wann wird ſie kommen?
Mit dem Rundfunkbericht über die bevorſtehende Anerken=
Weißen Haus iſt aber keine Beſtätigung gekommen. Allerdings
auch — was noch bedeutſamer iſt — kein Dementi. Freilich
verträgt die Lage nicht mehr lange dieſes Zögern. Die inneren
Um Herrn v. Papen übrigens ſeine Aufgabe in Rom nicht zu Schwierigkeiten haben ein Ausmaß erreicht, das einen
äußer=
lichen Erfolg nicht nur preſtigemäßig, ſondern auch politiſch ſehr
diſchen Preſſe zu beruhigen, läßt die Reichsregierung erklären, wohl vertragen könnte. Das Verſacken der
Abrüſtungsverhand=
daß es weder die Abſicht, noch die Aufgaben Pa= lungen in Genf, der immer fragwürdiger werdende Wert der
Nichtangriffsverträge mit den zweit= und drittrangigen
Nachbar=
ſtaaten, der nationale Umſchwung in Deutſchland, die mangelhafte
Göring auch nur über Luftfahrtangelegenheiten, während Herr v. Unterſtützung, die der Rußlandfeldzug Herriots bei der Pariſer
Papen im weſentlichen nach Rom gefahren iſt, um ſich mit dem Regierung findet — das alles hat im Kreml ein ſtarkes
Gefühl der Unſicherheit und Verlaſſenheit
auf=
kommen laſſen. Die Vorgänge in Deutſchland haben die
Be=
ziehungen zu dem Reich auf der diplomatiſchen Stufenleiter der
Gefühle von der „Herzlichkeit” zur bloßen „Freundlichkeit”
her=
abgedrückt. Auch Deutſchlands politiſche Rolle erſcheint den
Sowjets — wenigſtens für abſehbare Zeit — weniger wichtig
geworden zu ſein. Hinſichtlich Frankreichs bleiben aber die
er=
hofften Rückwirkungen der Pakte in Geſtalt greifbarer
finan=
trennt in Privataudienz empfangen worden. Beide Audienzen zieller und handelspolitiſcher Vorteile bis heute aus, während
der Abbruch der Handelsverhandlungen mit England dieſen
Staat wieder zu dem alten Schreckgeſpenſt für die
Komintern=
propaganda gegen die „Hartſtirnigen” gemacht hat — nein, von
Europa iſt Moskau arg enttäuſcht. Aber im Fernen
Oſten lauert der eigentliche Feind, die Gelbe Gefahr. Und die
Beſorgniſſe um die ſtürmiſchen Fortſchritte der Japaner in der
Mandſchurei und in Dſchehol — wie lange wird es noch dauern,
bis auch die innere und dann die äußere Mongolei dem
nimmerſatten japaniſchen Appetit zum Opfer gefallen ſind? —
haben eine immer zielbewußter durchgeführte Umſtellung der
geſamten weltpolitiſchen Orientierung Moskaus von
Weſt=
europa nach Oſtaſien zur Folge gehabt. Iſt es in Europa ſchon
vergeſſen, daß der Kreml ſeine Rohſtoffbaſis und
die Grundlage für die Schwer= und
Kriegs=
induſtrie im zweiten Fünfjahresplan ſchon
ſyſtematiſch von Europa nach dem Ural und
Weſt=
ſibirien verlegt hat?
Die Sowjets wählen ihren Weg zum Herzen, ſoll
heißen zum politiſchen Verſtand Amerikas nicht
über die weſtlichen Großmächte, ſondern über
den Pazifik. Man argumentiert in Moskau, daß das ſowjets
ruſſiſche und das amerikaniſche Intereſſe an der Aufnahme und
der Erhaltung nicht nur normaler, ſondern ausgeſprochen guter
Auf Grund des Geſetzes über die Gleichſchaltung von Reich Beziehungen zwiſchen dem roten Kreml und dem Weißen Haus
ein abſolut gegenſeitiges ſei. Wie es die „Jsweſtija” und die
„Prawda” täglich nicht genug tun können, zu behaupten, daß
die Notwendigkeit eines kommenden Krieges
mit Japan ſich feſt im Bewußtſein des
ameri=
kaniſchen Durchſchnittsbürgers verankert habe,
ſo wird mit arithmetiſcher Genauigkeit auch die Schlußfolgerung
hieraus gezogen, daß nämlich USA. und USSR. die
natur=
gegebenen Verbündeten ſeien, in deren Zange dann die „Gelbe
Gefahr” viel von ihrer wirklichen Gefahr verlieren würde. Man
bedenke: Die äußere Mongolei, heute ein Beſtandteil des Bundes
der Sowjetrepubliken, in japaniſchen Händen, würde eine
unüber=
ſteigbare Barriere auf dem Wege nach China, ein Bollwerk auch
gegen Indien ſein, würde eine Bedrohung des ſowjetaſiatiſchen
Lebensnerves bedeuten. Der Weg von Moskau nach Waſhington,
von Stalin zu Rooſevelt führt über Aſien, über Japan.
Gegenüber dieſen weltpolitiſchen Aſpekten werden die
4Streitigkeiten um Schulden und Propaganda nur gering ein=
Seite 2 — Nr. 103
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. April 1933
geſchätzt. Tſchitſcherin hat ſeinerzeit die Auffaſſung vertreten,
daß Rußland ohnehin für die Kriegskoſten nicht verantwortlich
zu machen ſei, da es den Alliiertenverband verlaſſen habe, ohne
auch an den ſpäteren Vorteilen der Friedensverträge
teilgenom=
men zu haben. Dagegen dürfte auch Stalin
Verpflich=
tungen für die Zahlung der Staatsſchulden
übernehmen, allerdings in der Vorausſetzung, daß auch
die Rußland durch die alliierten Interventionen während der
Revolutionskriege zugefügten Schäden anerkannt werden. Die
finanziellen Anſprüche Amerikas, die ſich aus
Beſchlagnahmen und Gütereinziehungen ergeben, belaufen
ſich auf rund 59 Millionen Dollar — eine Summe,
die ernſtlich kaum ins Gewicht fallen dürfte, zumal die beiden
hauptbeteiligten amerikaniſchen Geſellſchaften auch heute noch
Handelsgeſchäfte mit Sowjetrußland tätigen. Höher ſind die
ruſſiſchen Gegenanſprüche, jedoch dürfte in den
Vorverhand=
lungen über dieſes Thema ſchon ein Einvernehmen erzielt
worden ſein. In der Propagandafrage geht Moskaus
Stand=
bunkt ſeit langem dahin, daß Regierung und
Inter=
nationale zwei völlig verſchiedene Dinge ſeien —
ein Standpunkt, der die Verhandlungen weſentlich erleichtert, da
er den amerikaniſchen Behörden jederzeit Gelegenheit gibt, im
Falle nachgewieſener revolutionärer Betätigung auf
ameri=
kaniſchem Boden mit ſcharfen Maßnahmen gegen die Schuldigen
einzuſchreiten. Die Hoffnung auf das Handelsgeſchäft, ſo nimmt
man ins Moskau an, ſollte auch Amerika über manche kleinlichen
Bedenken hinweghelfen, zumak der amerikaniſche Export in den
letzten Monaten unrettbar abgeſackt iſt und gegenwärtig an
ſechſter Stelle auf der Staatenliſte ſteht.
Das neue preußiſche Studenkenrecht.
Aufgaben der Skudenkenſchaft.
Berlin, 12. April.
Der preußiſche Kultusminiſter hat am Mittwoch eine
Verord=
nung zur Neuregelung des preußiſchen Studentenrechtes erlaſſen.
Hiernach bilden die volleingeſchriebenen Studenten deutſcher
Ab=
ſtammung und Mutterſprache in Zukunft unbeſchadet ihrer
Staatsangehörigkeit die Studentenſchaft einer Hochſchule,
Jeder Student hat eine ehrenwörtliche Erklärung darüber
ab=
zugeben, ob ſeine Eltern und Großeltern deutſcher Abſtammung
ſind, auf Grund deren der Führer der Studentenſchaft über die
Zugehörigkeit entſcheidet. Parteipolitiſche und konfeſſionelle
Be=
ſtrebungen innerhalb der Studentenſchaft ſind ausgeſchloſſen,
Die Studentenſchaft hat folgende Aufgaben:
a) Erfüllung der der Studentenſchaft gegenüber Volk, Staat, und
und der deutſchen Hochſchule obliegenden Pflichten.
b) Vertretung der Geſamtheit der Studenten.
c) Wahrnehmung der ſtudentiſchen Selbſtverwaltung.
0) Mitwirkung an der Selbſtverwaltung der Hochſchule.
e) Erziehung der Studenten zur Wehrhaftigkeit.
I) Mitwirkung an der Aufrechterhaltung der akademiſchen Zucht
und Ordnung.
g) Maßgebliche Mitarbeit an den ſozialen und wirtſchaftlichen
Einrichtungen zur Förderung eines geiſtig und menſchlich
hochſtehenden akademiſchen Nachwuchſes.
Die Bildung der Skudenkenſchaft
erfolgt auf Grund einer vom Vorſtand ausgearbeiteten Satzung,
die nach den Richtlinien der Verordnung gehalten ſein muß. Die
Satzung enthält Beſtimmungen über: Die Mitgliederſchaft und
die Bildung und Befugnis der Amtsſtellen der Studentenſchaft,
beſonders a) des Führers der Studentenſchaft, b) die beiden
Ael=
teſten, c) den Amtsleiter, d) die bündiſche Kammer und e) die
Fachſchaften. Die Verordnung enthält ferner
Uebergangsbeftimmungen.
wonach die der deutſchen Studentenſchaft angehörenden freien
Studentenſchaften bis zur Genehmigung ihrer örtlichen Satzung
einſtweilen als Studentenſchaften im Sinne dieſes Erlaſſes
gel=
ten und wonach an den Hochſchulen, in welchen Studentenſchaften
nicht beſtehen, ſolche Studentenſchaften ſofort zu bilden ſind. Die
bei Erlaß dieſer Verordnung bereits matrikulierten Studenten
haben die vorgeſehene Erklärung über ihr Deutſchtum zu Beginn
des Sommerſemeſters 1933 abzugeben. Die Vermögensſtücke der
aufgelöſten Studentenſchaften werden der neugebildeten
Studen=
tenſchaft übertragen. Hierzu wird von unterrichteter Seite bemerkt,
das deutſche Studentenrecht ſei auf den Grundſätzen der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung, Führerprinzip und Diſziplin, aufgebaut,
Der Führer der Studentenſchaft werde nicht mehr parlamentariſch
gewählt, ſondern ernannt. Die Arbeit der deutſchen
Studenten=
ſchaft ſei nicht wählen und abſtimmen, ſondern Selbſtverwaltung
und Erziehung. Die Studentenkammer ſei nicht ein Parlament,
das einzelne Studenten vertritt, ſondern eine bündiſche Kammer,
die Gemeinſchaften zur Mitarbeit an der Geſamtheit der
Studen=
tenſchaft heranziehe. Die Deutſche Studentenſchaft werde ihre
Or=
gane einſetzen zum Kampfe um das noch nicht erreichte Endziel
des Nationalſozialismus und der wahren Nation.
Vom Tage.
Im Offenbacher Stadtkrankenhaus iſt der frühere beſſiſche
Staatspräſident Karl Ulrich im Alter von 81 Jahren geſtorben.
Ulrich ſtammte aus Braunſchweig und war vor dem Kriege lange
Jahre Redakteur in Offenbach und ſeit 1885 Mitglied des
Heſſi=
ſchen Landtags. Seit 1890 war er auch Mitglied des Reichstags.
Von 1918 bis 1928 war er Staatspräſident und lebte ſeitdem in
Offenbach im Ruheſtand.
In das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft
ſind mit ſofortiger Wirkung berufen worden: Herr v. Wedelſtädt
(NSDAP.), der die viehwirtſchaftlichen Abſatzfragen bearbeiten
wird, und Dr. Hager, der zur beſonderen Verfügung des
Staats=
ſekretärs ſteht und ſich vor allem berufsſtändiſchen Fragen widmen
wird. Beide Herren ſtehen im Angeſtelltenverhältnis.
Der preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volks=
bildung hat auf Vorſchlag des Kölner Oberbürgermeiſters Dr.
Rieſen den Hauptſchriftleiter des Weſtdeutſchen Beobachters Dr.
Winkel=Kemper zum Staatskommiſſar der Kölner Univerſität er=
nannt.
Am Mittwoch tagten in Wiesbaden die Rektoren der
deut=
ſchen Hochſchulen. Die Konferenz befaßte ſich mit der durch die
Neuordnung der Dinge in Deutſchland geſchaffenen Lage.
Haupt=
beratungsgegenſtände waren die Gleichſchaltungsfrage und das
neue Studentenrecht.
Das Völkerbundsſekretariat teilt ohne Angabe von Gründen
mit, daß die urſprünglich auf den 8. Mai feſtgeſetzte Tagung des
Völkerbundsrates auf den 22. Mai verſchoben worden iſt.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Dollfuß wurde am
Mittwoch nachmittag im Palazzo Venezia von Muſſolini zu einer
längeren Unterredung empfangen.
Muſſolini hat den Finanzminiſter Jung beauftragt, Italien
bei den Waſhingtoner Vorverhandlungen über die Schuldenfrage
und die Weltwirtſchaftskonferenz zu vertreten.
Die japaniſche Regierung teilte dem amerikaniſchen
Staats=
departement telegraphiſch mit, daß ſie die Einladung des
Präſi=
denten Rooſevelt, Vertreter zu Beſprechungen über die
Vorberei=
tung der Weltwirtſchaftskonferenz nach Waſhington zu entſenden.
annehme.
* Vor einem Abkommen
Zwwiichen Mäuchein And J4.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Beſprechungen zwiſchen dem Stahlhelm und der NSDAP.,
die das Ziel verfolgen, Spannungen im Lande, wie ſie
beiſpiels=
weiſe in Braunſchweig in die Erſcheinung getreten ſind, künftig
zu verhindern, hätten eigentlich ſchon zu Ende der vergangenen
Woche zum Abſchluß gebracht werden ſollen. Die Entſcheidung
iſt dann bis nach Oſtern vertagt worden.
Bekennknis zur nakionalen Berbundenheit.
In vereinzelten Stellen des Reiches, ſo in Sachſen, iſt aber
ſchon durch einen gemeinſamen Aufruf der SA.= und Stahlhelm=
Führung eine befriedigende Löſung geſchaffen. In dem Aufruf
heißt es u. a.:
„Der Kampf gegen den äußeren und inneren Feind erfordert
unbedingte Einigkeit zwiſchen SA. und SS. einerſeits und dem
Stahlhelm andererſeits. Wir bringen deshalb gemeinſchaftlich
allen unſeren nachgeordneten Dienſtſtellen den Befehl in
Erinne=
rung, daß alle gegenſeitigen Angriffe und Uebergriffe jeder Art
unbedingt zu unterlaſſen ſind. Meinungsverſchiedenheiten ſind
zwiſchen den zuſtändigen örtlichen Führern beizulegen. Im
Nicht=
einigungsfalle hat Meldung auf dem Dienſtwege an die
zuſtän=
digen oberſten Landesleitungen zu erfolgen. Zuwiderhandlungen
gegen dieſen Befehl werden unnachſichtlich beſtraft werden.”
Man erwartet nun, daß in der Woche nach Oſtern auch in
Berlin das Abkommen zuſtande kommt, das nach der poſitiven
Seite das Ziel verfolgt, die Stellung der beiden Verbände
inner=
halb der nationalen Front ſtärker herauszuarbeiten und nach der
negativen Seite einen Wettbewerb auszuſchalten, der wohl in der
Hauptſache zu den Mißverſtändniſſen geführt hat.
K
Wider den undeutſchen Geiſt! — Aufklärungsfeldzug
der deutſchen Studenkenſchaft.
Die Deutſche Studentenſchaft veranſtaltet vom 12. April bis
zum 10. Mai einen „Aufklärungsfeldzug wider den undeutſchen
Geiſt”. In zwölf Sätzen, die am 13. April zum öffentlichen
An=
ſchlag gelangen ſollen, bringt die Deutſche Studentenſchaft zum
Ausdruck, was geſchehen ſoll, um Sprache und Schrifttum zum
un=
verfälſchten Ausdruck des deutſchen Volkstums zu machen und den
undeutſchen Geiſt und die damit verbundenen liberalen
Zerfalls=
erſcheinungen aus dem deutſchen Geiſtesleben zu verbannen. Es
ſoll das Ziel erreicht werden, die deutſche Hochſchule wieder zum
Hort des deutſchen Volkstums zu machen. Zerſetzendes Schrifttum
ſoll geſammelt und am 10. Mai in allen Volksſchulen den
Flam=
men überantwortet werden. Jeder Student ſoll ſeine eigene
Bücherei von allem Undeutſchen ſäubern und zur Säuberung der
öffentlichen Büchereien beitragen.
dei deittag der Hattondeen Arsen.
Das Progtamm für den 1. Mai.
Berlin, 12. Aprik.
Von zuſtändiger Seite wird zu der Bedeutung des 1. Mai
erklärt:
Die Regierung hat den 1. Mai zum Feiertag der deutſchen
Arbeiter erklärt. Dies bedeutet kein Zugeſtändnis an die
Mytho=
logie des Marxismus. Der 1. Mai iſt ein Tag wie geſchaffen zum
Feiern. Er iſt für den nordiſchen Menſchen die Zeit des
Früh=
lingseinzuges, und nur deshalb konnte er auch in der deutſchen
Arbeiterſchaft einen ſolchen Widerhall finden.
Am 1. Mai ſoll nicht das Arbeitserzeugnis, auch nicht der
Arbeitsvorgang im Mittelpunkt unſerer Gedanken ſtehen, ſondern
der deutſche Arbeiter ſelbſt. Die Zeiten, in denen man in den
techniſchen Arbeitsvorgängen den Kern aller Dinge ſah, ſind
end=
gültig vorbei. Der Arbeiter, der vor Verdun und Flandern ein.
guter Kamerad war, ſoll ſich an dieſem Tage bewußt werden, daß
er ein vollwertiges Mitglied in der Zahl der deutſchen Stände
darſtellt. Er ſoll erkennen, daß er ſeine Intereſſen nicht im
Klaſ=
ſenkampf wahren muß, ſondern daß alle deutſchen Stände ſich als
eine Lebensnotwendigkeit des deutſchen Volkes anſehen, und daß
die wirtſchaftliche Exiſtenz des deutſchen Arbeiters und ſein
be=
rechtigter Anteil an dem Ertrage ſeiner Arbeit geſichert ſind.
Die Macht eines Volkes beruht in dem geſchloſſenen Einſatz ſeiner
Kräfte. Ein geſchloſſener Einſatz der Kräfte iſt aber unmöglich,
wenn ein großer Teil der Volksgenoſſen in wirtſchaftlichen
Macht=
kämpfen ſeine Kräfte verſplittern muß. Vielmehr müſſen die
wirt=
ſchaftlichen Pflichten und Rechte des einzelnen unantaſtbar
feſt=
gelegt werden.
Am 1. Mai, an dem früher die Maſchinengewehre Grzeſinskis
knatterten, werden in dieſem Jahre deutſche Arbeiter
ſtandesbe=
wußt demonſtrieren, nicht um Klaſſenvorteile zu erhalten — ſie
wiſſen, daß ihr Schickſal bei ihrem Führer Adolf Hitler in guter
Hand liegt —, ſondern um ſich zu einem neuen Staat und zum
gemeinſamen Kampf für die deutſche Zukunft zu bekennen. Das
deutſche Volk ſoll an dieſem Tage ſeine Solidarität mit der
deut=
ſchen Arbeiterſchaft und die Notwendigkeit eines deutſchen
Sozia=
lismus erkennen. Der Blick der deutſchen Politik richtet ſich jetzt
vor allem auf den deutſchen Menſchen; denn nicht Wirtſchaft iſt
das Schickſal, ſondern das Schickſal unſeres Volkes iſt der deutſche
Menſch. Das iſt der Sinn des 1. Mai.
Aus dem Programm des 1. Mai iſt hervorzuheben:
In Berlin ſammeln ſich zwiſchen 9 und 10 Uhr die Verbände
in den Betrieben, um hierauf in Sternform zum Luſtgarten zu
marſchieren, wo um 11 Uhr die große Morgenfeier der deutſchen
Arbeit mit einer Anſprache des Reichsminiſters Dr. Goebbels
ſtattfindet.
Um 18 Uhr werden Abordnungen der deutſchen
Arbeiter=
ſchaft aus allen deutſchen Gauen, auch aus Deutſch=Oeſterreich,
vom Reichskanzler empfangen werden. Die Abordnungen
wer=
den im Flugzeug nach Berlin gebracht.
Von 17 bis 20 Uhr Sammeln und Anmarſch der Verbände
nach dem Tempelhofer Feld, auf dem dann die große Kundgebung
ſtattfinden ſoll. Zu ihr ſind bis jetzt 1 Million Menſchen gemeldet.
Die Feier, an der der Reichskanzler mit der Reichsregierung
teilnimmt, beginnt um 20 Uhr.
Eine Abordnung der Hitlerjugend wird neben der
Kaiſer=
pappel unter den Klängen des Horſt=Weſſel=Liedes eine junge
Eiche zur Ehrung des Herrn Reichspräſidenten und als Sinnbild
des neuen jungen Staates pflanzen.
Hierauf ſpricht der Reichskanzler zur deutſchen Arbeiterſchaft.
Er wird die
Richklinien für das erſte Jahr des Vierjahrplanes
der Regierung ausgeben.
Nach dem Lied „Wir treten zum Beten” findet ein großer
Zapfen=
ſtreich ſtatt, ein Rieſenfeuerwerk auf dem Flughafen, ſowie
Fackel=
zuge der Verbände durch die einzelnen Stadtteile Berlins.
Die Feiern werden durch den geſamten deutſchen Runds
funk und durch Lautſprecher auf den Plätzen aller
deut=
ſchen Städte übertragen. Die Kundgebung in Berlin wird
er=
gänzt durch Kundgebungen aller Länderregierungen. Während
der Uebertragung der Berliner Feierlichkeiten werden in allen
deutſchen Städten Feiern der nationalen
Ver=
bände ſtattfinden, die im Anſchluß an die Uebertragung eigene
Feiern veranſtalten.
An den Feierlichkeiten werden nicht nur alle
Nationalſozia=
liſten Deutſchlands vollzählig Anteil nehmen, auch die übrigen
Träger der nationalen Erhebung, die Innungen, die Turn= und
Sportverbände und die Mitglieder der Gewerkſchaften werden
am Tage der deutſchen Arbeit vertreten ſein.
Kommiſſar für die Anwaltskammer-Reuwahlen.
Zum Kommiſſar des Juſtizminiſters für die Auflöſung und
Neuwahl des Vorſtandes der Heſſiſchen Anwaltskammer wurde der
Juſtitiar der Landwirtſchaftskammer, Rechtsanwalt
Mei=
ſel=Darmſtadt, beſtellt.
* Oſtern in der deutſchen Dichkung.
Von Paul Bergenholt.
Ob J. Grimm in ſeiner deutſchen Mythologie eine deutſche
Göttin Oſtorä richtig mutmaßt, ob das althochdeutſche öſträ und
angelſächſiſche eoſtre, d. h.: von Oſten her, auf eine ſolche Göttin
verweiſt, oder ob öſtarg — eoſtre — dem altindiſchen uſrä und dem
ſanſkritiſchen Uſha eben nichts anderes ausſagt, als den
Natur=
vorgang des von Oſten her neu aufkommenden Lichtes der
Mor=
genröte, und ob man dieſen Tagesbegriff nicht verallgemeinerte,
um ſo nach harter dräuender Winterszeit die Zeit neuen
Wer=
dens überhaupt zu verdeutlichen als die Zeit des neuen Grünens,
des Wiedererwachens aus Eis und Nebel, des Wiederauferſtehens=
Dieſe Fragen können wir, unentſchieden, wie ſie ja heute noch ſind,
offen laſſen vor der Tatſache, daß unſere Altvorderen dieſes
Neu=
werden wirklich kultiſch feierten; offen auch laſſen vor der anderen
Tatſache, daß das chriſtianiſierende Vordringen der Heilslehre
Chriſti den Gedanken der Auferſtehung Jeſu praktiſch an den
Ur=
mythos des Neuwerdens band und die altgermaniſchen Bräuche
aſſimilierte, um ſo zu einem chriſtlichen Oſterfeſt zu gelangen! Bei
dieſem Hineinragen der Begriffe Oſtern und öſtara ins älteſte
Germanentum, bei dem kultiſchen Feiern dieſes Neuwerdens und
Wiedererſtehens, bei der Allgemeinteilnahme des Volkes an
die=
ſen Kultfeiern iſt es begreiflich, daß deren Ausſtrahlungen ſchon
frühzeitig dichteriſch ausgedeutet werden, und daß dieſes
Dichte=
riſche ſich vom Althochdeutſchen bis in unſere Literatur hinein
deutlich erkennen und verfolgen läßt! — Als älteſtes Oſterzeugnis
iſt uns ein altſächſiſcher Bardenchor im Kloſter Corpei a. d. Weſer
erhalten:
„Eoſtar, eoſtar, eordhan modor, geune theſe acera vaxeandra
and virdherndra, ea cinendra, eluiendra, frida him! That his yrdh
ſi gefridhod and heo ſi geborgun as his halige, the on hoefenum
ſint!“ — Wozu dann die Ueberſetzung lauten würde: „Oſtern,
Oſtern, Mutter Erde: Laſſe dieſen Acker wachſen und grünen;
laß ihn Früchte tragen und gib ihm Frieden dazu! Auf daß ſeine
Erde im Frieden geborgen ſei, wie die Heiligen, die im Himmel
ſind!“ Das Kultiſche, gleichſam das Beten um Friede und
Acker=
ſegen, iſt aus dieſer Dichtung deutlich herauszuleſen! Daß indes
neben dem Kultiſchen auch eine irdiſche Freudenfeier beſtanden
haben muß, ergibt ſich aus den Schwert=Tänzen, wobei das
Schwert, der „Oſterſachs” Symbolum des ſieghaft vordringenden
Frühlingslichtes gegen den Winter iſt. Schon Tacitus berichtet
darüber So treten in einem alten Tanzliede zwölf Kämpen gegen
den Winter auf, und deren Führer ſchlug als Oſterſieger den
Win=
ter aus dem Lande. Hier iſt übrigens das erſte „Oſterſpiel” gegeben,
wie es hauptſächlich bei den Chatten (Heſſen) begangen wurde:
Der Anführer ſang: „Wir ſind gekommen auf dieſen Plan; einen
ehrlichen Schwerttanz fangen wir an; alſo ſollen die Schellen
klingen, wie im Himmel die Engel ſingen! Einer der ſingt, der
andere klingt, der dritte aber die Trommel ſchwingt.
Trommel=
ſchläger, ſchlag die Trommen, daß wir hier zum Tanzen kommen!“
Dann ging das Spiel los ....
Es ſind alſo dieſe Oſterſpiele zunächſt Siegſpiele, und ſie
er=
halten ſich lange Zeit hindurch, ſo daß 1651 noch derartige
Schwert=
tänze zu begleitenden Texten bei Lollar unweit Gießen aufgeführt
wurden. Immer wieder aber verquicken ſich weltliche und
geiſt=
liche Spiele, von denen die letzteren zumeiſt ganz primitiv
gedich=
tete und eng an die Bibel angelehnte Paſſionsſpiele ſind, wie ſie
ſich in Oberammergau, aber auch in Stildorf (Siegerland) bis
heute erhalten haben. Der große Unterſchied iſt der: Paſſionsſpiele
ſind Leidensſpiele; es iſt ein Pathein zugrunde gelegt, ein
Er=
dulden, im Erdulden ein Erlöſen, im Erlöſen erſt das Freiwerden
zum Neuen! Dagegen iſt das germaniſche Oſterſpiel ein ganz
aktives, ein ſelbſt im Kampf=Stehen, und ſeine Träger ſcheuen ſich
nicht, das Alte tatſächlich „hinauszuſchlagen” ſie ſtechen ihm ſogar
die Augen aus: „Stab heraus, Stab heraus! Stecht dem Winter
die Augen aus!‟ Dazu mußte eine Puppe (meiſt aus Stroh)
her=
halten, und die verbrannte man dann oder man begrub die Aſche:
„So treiben wir den Winter aus, durch unſere Stadt zum Tor
hin=
aus!” Man warf den Winter wirklich und in körperlicher
Abbil=
dung in den „Dreck”, und wer da bei dieſem Spiel und ſeinen
Verſen nicht mithalten wollte, dem drohte man: „Und wer nicht
kommt dazu, den ſchlagen wir mit Stangen! Der neue Sommer
iſt ſo keck und wirft den Winter in den Dreck!” Im tiefſten Sinne
wars ein Spiel, das den Tod unter den Sieg des Lebens ſtellte.
Es war ein heldiſches Todaustreiben, auf das ſpäter auch Luther
hindeutet: „Es war ein wunderlich Krieg, da Tod und Leben
run=
gen; das Leben hielt den Sieg, es hat den Tod bezwungen! Ein
Spott iſt worden aus dem Tod! Halleluja!” Naturfreude,
Sieges=
freude, Heldenfreude, Lebensfreude vereinigen ſich mit dem Sieg
des Geiſtes!
Alle dieſe einzelnen Grundgedanken, die zuſammen die
Aus=
ſtrahlung des Oſterfeſtes ergeben, ziehen ſich nach Luther durch
zahlloſe Volkslieder der Jahrhunderte bis auf den heutigen Tag;
es gibt keinen namhaften Dichter, der ſich ihnen nicht verſchrieben
hätte; damit dringen ſie aus dem Volkslied in das Kunſtlied ein,
bemächtigen ſich ſogar des Epos und der dramatiſchen Ausdeutung.
Es würde den Rahmen dieſer Betrachtung ſprengen, man würde
eine eigne „öſterliche Literaturgeſchichte” ſchreiben müſſen, wollte
man dieſen Weg in allen ſeinen Einzelheiten verfolgen und
auf=
zählen. Wir brauchen hier nur zu verweiſen auf die Darſtellung
der Oſtergeſchichte vom Héliand an bis zum Kunſtepos des
Mittel=
alters in der „Urſtende” und der nordiſch=ſkandinaviſchen „Lilie‟
oder auf Chriſti Auferſtehung in Klopſtocks „Meſſias” (12. Geſang
u. a.); oder auf die dramatiſchen Geſtaltungen des Tiroler,
Lan=
dauer, Donaueſchinger und Redentiner Oſterſpiels, von denen
jedes neben dem Ev. Nicodemi das kirchliche Ritual zur
Grund=
lage hat, worin aber Weltliches miteinbezogen wird. Weithin
be=
deutſamſtes Literaturdenkmal iſt das Dedentiner, das ſeinerſeits
wieder auf ein Innsbrucker bzw. St. Gallener Spiel zurückgeht,
aber durchaus ſelbſtändig geſtaltet wurde, ſo daß es in der Einheit
der Sprache, der Handlung, der dramatiſchen Oekonomie, der tief
durchdachten Gruppierung der Perſonen, aber auch in ſeiner
volk=
haften Komik und Friſche geradezu Sonderſtellung beſitzt!
Wir können aber nicht ſchließen, ohne des größten und
groß=
artigſten Oſterdramas zu gedenken: Goethes „Fauſt”; wie
Wol=
frams „Parzival” das gewaltigſte Karfreitagsepos aller Zeiten
iſt, das in Wagners Werk ſeine muſikdramatiſche Neugeburt
er=
fuhr, ſo überragt das Goethe=Werk alles Bisherige: Es iſt,
abge=
ſehen von den direkten öſterlichen Bezogenheiten, tiefſtes
Oſter=
ſymbol! Es iſt die in den „feſtlich hohen Morgen” übergehende
nox angelica, in welcher Goethe uns ſeinen Fauſt darſtellt; es iſt
die Lenzbotſchaft der Natur wie der chriſtlichen Heilslehre, die dem
zweifelnden Todbereiten das tröſtende „Chriſt iſt erſtanden”
ent=
gegen tönen läßt! Es iſt insgeſamt die gewaltigſte kämpferiſch
ver=
ſtrickte Auseinanderſetzung zwiſchen den Dunkelmächten der
Fin=
ſternis, der Sünde und der Hölle und deren betrügeriſchen Glanz
und den Mächten des Lichtes, der Erkenntnis, des Ringens mit
der Hölle und des endlichen Sieges über ſie. Nur ein „fauſtiſches”
Ringen kann in Zweifel ſtürzen, nur ein „fauſtiſches” Ringen kann
den eigenen Kampf über die Zweifel hinweg zum Siege führen.
Zum Sieg des Lichtes über Winternacht. Zur öſterlichen
Befrei=
ung und Auferſtehung:
Steigt hinan zu höherm Kreiſe,
wachſet immer unvermerkt,
wie nach ewig reiner Weiſe
Gottes Gegenwart verſtärkt.
Denn das iſt der Geiſter Nahrung
die im freiſten Aether waltet:
Ewigen Liebens Offenbarung,
die zur Seligkeit entfaltet.
13. April 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 103 — Seite 3
Neuregelung des Verkehrsweſens
Reichsbahn und Reichspoft ſollen wieder in Reichsbeſik zurückgeführt werden. — Bemühungen um
Beſeitigung hemmender inkernakionaler Abmachungen. — Ausbau des Kraftwagenverkehrs.
Umfaſſendes Wagenbauprogramm. — Neuregelung der Tarifpolitik in Vorbereikung.
Umbau des Reichsverkehrsminiſteriums
* Berlin, 12. April. (Priv.=Tel.)
Im Reichsverkehrsminiſterium wird zurzeit an einem Plan
gearbeitet, der den Aufgabenkreis des Miniſteriums neu
abgren=
zen will. Soweit man bisher hört, beſteht die Abſicht, dem
Reichsverkehrsminiſterium in Zukunft die
Reichsbahn, die Reichspoſt, den Kraftverkehr
und den Waſſerverkehr anzuvertrauen, während
die Luftfahrt von einer beſonderen Behörde unter der Führung
Görings geleitet wird.
Das weſentliche an dem Plan beſteht darin, daß die
Reichs=
bahn und die Reichspoſt als Abteilungen dem
Verkehrsminiſte=
rium angegliedert werden ſollen, während ſie heute ſelbſtändige
Geſellſchaften bilden. An der Spitze des einen Unternehmens ſteht
ein Miniſter, an der Spitze des anderen ein Generaldirektor. Hier
ſoll eine organiſatoriſche Anpaſſung in der Weiſe
er=
folgen, daß der Reichsverkehrsminiſter in dem Aufſichtsrat beider
Unternehmen den Vorſitz führt. Intereſſant iſt vor allem
das künftige Schickſal der Reichsbahn.
Der Kanzler hat bereits in ſeiner Regierungserklärung davon
geſprochen, daß die Reichsbahn wieder reſtlos in den
Reichsbeſitz zurückgeführt werden ſoll.
Augenblick=
lich beſitzt die Reichsbahngeſellſchaft eine Geſtalt, die ihr auf
Grund des Dawespaktes gegeben wurde. Damals herrſchte
aller=
dings noch der Einfluß des Auslandes vor, der inzwiſchen durch
das Haager Abkommen beſeitigt worden iſt. Die
Reichsbahnan=
lagen ſind allerdings niemals aus dem Reichsbeſitz ausgeſchieden.
Sie haben lediglich die Baſis für die Gründung der
Reichsbahn=
geſellſchaft abgegeben, die damit beauftragt wurde, den
Reichs=
bahnbetrieb durchzuführen und aufrecht zu erhalten. Eine gewiſſe
Unabhängigkeit wurde ihr durch
das Reichsbahngeſetz
gegeben, das im Dawespakt verankert war und auch im Haager
Abkommen enthalten iſt. Die Reichsregierung müßte alſo, ſolange
das Lauſanner Abkommen nicht ratifiziert iſt, verſuchen, auf dem
Verhandlungsweg bei den Vertragspartnern einen Verzicht auf
das Reichsbahngeſetz herbeizuführen, damit ſie ungebunden durch
irgendwelche internationalen Abmachungen die unmittelbare
Un=
terſtellung der Reichsbahngeſellſchaft unter das
Reichsverkehrs=
miniſterium durchführen kann.
Man könnte um alle Schwierigkeiten durch die ſogenannte
Gleichſchaltung herumkommen. Daran ſcheint aber die
Reichsregie=
rung nicht zu denken. Sie will lediglich durch eine
Organiſations=
änderung die Reichsbahn ſo feſt in die Hand bekommen, wie das
früher der Fall war, damit
die geſamke wirtſchafkliche Wiederaufbaupolikik
auf das engſte mit der Tarifpolikik
der Reicsclähn veraunden
werden kann. Gerade die Tarife haben bisher die Wirtſchaft
un=
geheuer belaſtet. Sie ſind aber unter dem Einfluß des Auslandes
und der Reparationsverpflichtungen hinaufgeſchraubt worden und
bisher nicht in dem Umfange herabgeſetzt worden, wie das
wün=
ſchenswert geweſen wäre. Eine weitergehende Herabſetzung hat
ſich bisher wegen der angeſpannten Finanzlage der Reichsbahn
nicht ermöglichen laſſen. Es wird alſo nach der Klärung des
Schickſals der Reichsbahngeſellſchaft darangegangen werden
müſ=
ſen, einen Weg zu finden, der ſowohl die Intereſſen des Reiches
als auch die der Reichsbahngeſellſchaft berückſichtigt.
Kraftverkehr und Schenkervertrag. — Monopolpläne
der Reichsbahn?
BB. Berlin, 12. April.
Wie Miniſterpräſident Göring ſchon ſeinerzeit als er das
Luftfahrtminiſterium übernahm, andeutete, ſoll mit der
Heraus=
nahme des Luftverkehrsweſens aus dem
Reichsverkehrsmini=
ſterium eine grundſätzliche Neuorganiſation der deutſchen
Kraft=
verkehrspolitik in die Wege geleitet werden. Zu dieſem Zweck
iſt ja auch im Reichsverkehrsminiſterium eine beſondere Ab=
teilung für die Kraftverkehrspolitik unter Miniſterialdirektor
Brandenburg geſchaffen worden.
Es war nun von Anfang an zu erwarten, daß dieſe
Neu=
ordnung auf der anderen Seite auch eine Neuregelung der
Beziehungen zwiſchen Reichsbahn und
Kraft=
verkehr zur Folge haben würde. In dieſem Zuſammenhang
hatte ja auch ſchon der Reichswirtſchaftsminiſter Hugenberg
bereits gewiſſe Wünſche auf Abänderung einzelner
Beſtim=
mungen des ſeinerzeit ſo viel umkämpften Schenkervertrags
ge=
äußert, die in der Form von Milderungen demnächſt
veröffent=
licht werden dürften. In ſeinen weſentlichen Teilen wird der
Vertrag aber, wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, unberührt
bleiben. Die Reichsbahn hat nun darüber hinaus die
Ab=
ſicht, ſelbſt einen Laſtkraftwagenverkehr zu
orga=
niſieren, um auf dieſe Weiſe in dem Kampf gegen den
freien gewerblichen Laſtkraftwagenverkehr nicht in eine ungünſtige
Situation gedrängt zu werden, da die Schwierigkeiten in dieſer
Hinſicht heute ſchon groß genug für die Bahn ſind.
2000 neue Laſtkrafkwagen für die Reichsbahn.
Gutem Vernehmen nach iſt von der Reichsahn
ge=
plant, etwa 2000 Laſtkraftwagen in Auftrag zu
geben, die nach einem einheitlichen Typ gebaut werden ſollen.
Dieſes Projekt iſt in das Programm der Arbeitsbeſchaffung
durch die Reichsbahn eingereiht, und dürfte geeignet ſein, den
Markt der Laſtkraftwagen zu fördern. Mit 13 000 Lokomotiven
und 2000 Laſtkraftwagen würde die Reichsbahn über einen
ge=
waltigen Park von Beförderungsmitteln verfügen, wodurch ſie
in die Lage verſetzt würde, das Netz des Güterverkehrs ſo
aus=
zubauen, daß möglichſt auch das ganz flache Land
erſchloſſen werden könnte. Was bei all dieſen Plänen das
letzte Ziel der Reichsbahn ſein wird, läßt ſich noch nicht
über=
blicken; doch geht man wohl in der Annahme nicht fehl, daß
hier der Weg zu einem Monopol geebnet werden könnte.
Der=
artige Monopolpläne ſind ja ſchon ſeinerzeit bei dem Kampf
um den Schenkervertrag erörtert worden, ohne daß es damals
möglich geweſen wäre, ſie ſchon ihrer Verwirklichung näher zu
bringen. Gegenwärtig werden allgemein die Ausſichten auf die
Verwirklichung des Monopolplanes wieder günſtiger beurteili.
Maßnahmen gegen
Korrupkions=
erſcheinungen.
Bisher 22 Fälle anfgedeckk.
Berlin, 12. April.
Wir haben in den letzten Jahren an Korruptionsfällen
genügend erlebt. Um der Korruption gründlich ein Ende zu
machen, wurde bekanntlich vor kurzem ein Antikorruptionsgeſetz
erlaſſen. Das auf Grund dieſes Geſetzes im preußiſchen
Miniſterium des Innern eingerichtete Antikorruptionsdezernat
hat in wenigen Tagen eine Fülle von Arbeit erhalten. Bisher
ſind es 22 Fälle, die hier unterſucht werden ſollen, und die
Zahl der Korruptionsfälle, die noch zur Anzeige gebracht ſind,
beträgt ein Vielfaches davon. Nach den bindenden Erklärungen
des preußiſchen Juſtizminiſters wird mit äußerſter Schärfe
durchgegriffen werden und es iſt wohl damit zu rechnen, daß
die zuſtändigen Gerichte in allen erwieſenen Korruptionsfällen
nach der neuen Verordnung beſonders ſchwere Strafen
ver=
hängen werden.
Große Polizeiakkion im Berliner Norden.
Die politiſche Polizei nahm heute vormittag eine große
Durchſuchung in der Kolonie „Gartenfreunde” genannt Neu=
Moskau, vor. In dieſer Kolonie wohnen faſt nur Kommuniſten
An der Aktion waren 800 Mann Polizei beteiligt. Veranlaſſung
zu der Aktion gaben Ueberfälle auf Nationalſozialiſten in den
letzten Nächten. Bei der Durchſuchung fand man u. a. große Mengen
kommuniſtiſchen Zerſetzungsmaterials, Waffen und
Muſik=
inſtrumente des Rotfrontbundes. Vier Perſonen wurden ſiſtiert.
Da ſeit langem über die Einwohner der Kolonie Klage geführt
wird, und da weiter feſtgeſtellt wurde, daß dort eine
kom=
muniſtiſche Wache von 30 Mann noch in dieſen Tagen im
ſo=
genannten Feſtgebäude untergebracht war, wurde die
Beſchlag=
nahme dieſes Gebäudes angeordnet, das den Sturm 62 der SA.
bis auf weiteres als Heim zur Verfügung geſtellt wurde.
Handelsverkragsverhandlungen
nach allen Seiken.
Bemühungen der Reichstegierung um Senkung
der ausländiſchen Zollſähe zur Hebung
des deutſchen Außenhandels.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsregierung hat in letzter Zeit
Handelsvertrags=
verhandlungen nach allen Seiten eingeleitet, die das Gleiche
be=
zwecken, was in Waſhington zur Debatte ſteht. Sie ſollen eine
Senkung der überhöhten Zölle herbeiführen, damit der
Waren=
austauſch mit dem Auslande wieder ein flotteres Tempo
gewinnt.
Mit den Engländern ſind wir bereits ſoweit einig,
daß ſie gewiſſe Zollpoſitionen, die uns unbequem ſind,
verkürzen, während wir im Austauſch dafür Kohlen
in größeren Mengen als bisher aufnehmen. Die
Verhandlungen haben ſich ziemlich lange hingeſtreckt, haben
aber erreicht, daß unſer Export nach der engliſchen Seite hin
wieder etwas Bewegungsfreiheit erhält. (Siehe auch
Handels=
ſeite.)
Das gleiche Ziel leitet die Reichsregierung bei allen anderen
Verhandlungen. Mit den Tſchechen haben wir uns
über den Zahlungsverkehr geeinigt. Damit ſind
die von den Tſchechen künſtlich herbeigeführten Hemmungen
unſerer Ausfuhr beſeitgt. Nach Oſtern werden die
Beſprechun=
gen mit der Schweiz einſetzen, die einen Ausbau des
Ab=
kommens vom 5. November 1932über den
gegen=
ſeitigen Warenverkehr herbeiführen ſollen. Das gleiche
gilt für Holland und für Chile. Bei Chile handelt es
ſich vor allem auch um die Auftauung der eingefrorenen
deut=
ſchen Guthaben. Mit Oeſterreich werden ſchon ſeit geraumer
Zeit Verhandlungen geführt, die ſich um die Gewährung von
Vorzugszöllen drehen. Nur ſind dieſe Verhandlungen in letzter
Zeit nicht mehr vom Fleck gekommen. Mit Jugoſlawien
muß noch ein Termin über die Aufnahme von
Handelsver=
tragsverhandlungen feſtgeſetzt werden. Gegenwärtig herrſcht ein
vertragsloſer Zuſtand, der unſerer Ausfuhr nach Jugoſlawien
nicht gerade förderlich iſt. Beſonders unerfreulich iſt das
Ver=
hältnis zu Rumänien. Die Rumänen haben ſich über die
Grundſätze des beſtehenden Handelsvertags glatt hinweggeſetzt,
und Maßnahmen gegen die deutſche Wareneinfuhr zur
Anwen=
dung gebracht, die einer Einfuhrſperre gleichkommen. Hier ſcheint
die Regierung entſchloſſen zu ſein, einen entſprechenden
Gegen=
druck auszuüben.
Wie ſich unſere Verhältniſſe zu Frankreich geſtalten
werden, läßt ſich im Augenblick noch nicht überſehen. Die
Fran=
zoſen haben eine Reihe von Zollerhöhungen in Ausſicht
ge=
nommen. Die Verhandlungen zum Umgeſtaltung des
Handels=
vertrages werden ſich nicht mehr lange umgehen laſſen. Es
bleibt abzuwarten, was mit dem deutſch=amerikaniſchen
Handelsvertrag wird, der noch bis 1936 läuft.
Weſent=
lichen Nutzen haben wir aus dieſem Vertrag bisher nicht gezogen,
Bei allen Vertragsverhandlungen ſteht für uns immer eim
Abbau der gegneriſchen Zölle im Vordergrund. Wir können
mit Recht darauf hinweiſen, daß durch die zahlloſen
Handels=
vertragsverhandlungen unſere Zollſätze in den letzten Jahren
immer mehr abgebaut worden ſind, mindeſtens reichen ſie nicht
an die Zollſätze heran, mit denen das Ausland arbeitet. Bei
den Verhandlungen in Waſhington zur Vorbereitung der
Welt=
wirtſchaftskonferenz wird es Aufgabe des deutſchen Vertreters
ſein, mit vergleichenden Ziffern zu arbeiten, um den übrigen
Mächtevertretern klar vor Augen zu führen, daß man von uns
kein weitergehendes Entgegenkommen erwarten kann, wenn nicht
das Ausland unſeren Erzeugniſſen eine größere
Abſatzmöglich=
keit zugeſteht. Ein Teil der Staaten, mit denen wir in
Ver=
handlungen ſtehen oder Handelsvertragsverhandlungen beginnen
wollen, iſt an der Steigerung des Abfatzes landwirtſchaftlicher
Erzeugniſſe intereſſiert. Hier ſteht feſt, daß wir den jetzt
mühſam=
erreichten Schutz unſerer Landwirtſchaft nicht aufs Spiel ſetzen
werden.
Gleichſchalkung des Reichsſtädkebundes.
Die Gleichſchaltung im Reichsſtädtebund iſt inzwiſchen ſoweit
gefördert worden, daß dem Rumpfvorſtand nationalſozialiſtiſche
Vertrauensleute hinzugefügt wurden, die nun einen
Arbeitsaus=
ſchuß bilden, der jedoch lediglich noch bis zum 25. April ſeines
Amtes walten wird. Am 25. April wird der jetzige
Arbeits=
ausſchuß zuſammentreten, um ſich mit den Neuwahlen für
den Vorſtand des Reichsſtädtebundes zu
beſchäf=
tigen. Es verlautet, daß der bisherigen Präſident Dr. Belian im
dieſer Sitzung ſein Amt niederlegen, und daß ein
nationalſozia=
liſtiſcher Fachmann, ein erſter Bürgermeiſter, den Poſten als
Prä=
ſident des Reichsſtädtebundes übernehmen wird. Der
Reichs=
ſtädtebund, den die Städte in Deutſchland mit einer
Einwohner=
zahl bis zu 60 000 angehören, iſt eine Spitzenorganiſation mit
etwa 1600 Gemeinden im Reichsgebiet, der auch die ſüddeutſchen
Gemeinden mittelbar angeſchloſſen ſind.
Geiſtliches Konzerk in der Stadtkirche.
Muſikverein Darmſtadt. — Mittwoch, den 12. April.
Die vorzüglichen und beliebten Soliſten, die ſich der
Muſik=
berein für ſein geiſtliches Konzert gewonnen hatte und die
Senſation, Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt als Violinſpieler zu
hören, taten ihre Wirkung, das Konzert war erſtaunlich gut
beſucht. Wilhelm Borngäſſer ſpielte die Orgel. Er begann mit
der großen Choralphantaſie von Joh. Seb. Bach über „O Lamm
Gottes, unſchuldig”, einem Werk voll barocker Figuration und
tiefer inhaltlicher Verſenkung, in dem die überzeitliche
Geiſtes=
größe Bachs dem, der ſich die Mühe nimmt, mit wirklichem
Bemühen einzudringen, herrlich offenbart. Ein
publikumwirk=
ſames Werk iſt dieſe große Form nicht. Um ſo ſtärker wirkt
auch auf den unvorbereiteten Hörer die großartige C=Moll=
Phantaſie des Meiſters. Borngäſſer ſpielte beide Kompoſitionen
überaus klar und abgewogen, objektiv und ſchönklingend in der
Regiſtrierung, wie es ſeine künſtleriſche Art iſt, ebenſo aber war
er als Begleiter aller anderen Werke zu bewundern, denn er
machte oft das faſt Unmögliche möglich, typiſchen Klavierſatz auf
der Orgel klingend wiederzugeben. Dann ſang Johannes Drach.
Seine herrliche Stimme und ſeine Vortragskunſt, die von der
Oper hinlänglich bekannt ſind, hielten auch im Konzert den
andersgearteten künſtleriſchen Anforderungen durchaus ſtand.
Allerdings ſchien ihn mehrfach der Orgelklang als Begleitung
zu ſtören, denn ſowohl in der bekannten Pieta=Arie von
Aleſ=
ſandro Stradella, als auch in dem Paſſionslied von Max Reger
war ſeine Intonation mehrfach unſicher und nicht ganz rein,
während die 3 Gellertlieder von Beethoven ausgezeichnet
ge=
langen. Das Regerſche Lied, das wir erſtmalig hörten,
be=
handelt Jeſu Worte am Kreuz, und iſt dadurch beſonders
inter=
eſſant, als es den Verſuch darſtellt, die Form des Orgelchorals
auch auf das Lied auszudehnen. In Orgel= und Singſtimme
kommt der Choral vor, von freien Stimmen ausdrucksvoil
um=
ſpielt. Ueberaus tief im Vortrag, jedoch nicht völlig ſicher
intoniert war Hugo Wolfs „Herr, was trägt der Boden hier?”.
Dann hatte man die Freude, Anny von Stoſch wieder zu
hören, deren ſchöne Stimme und vornehme Kunſt in Oper und
Konzert bei uns heimiſch war. Sie begann mit zwei Werken
von Bodo Wolf, die beide als Kompoſitionen ſehr inhaltsreich
und gehaltvoll ſind für die Singſtimme aber recht große
Schwie=
rigkeiten bieten. Beſonders der Paſſionschoral iſt in breiten
Teilen unbequem hoch. Er deutet in leidenſchaftlicher Nach=
empfindung den Text aus, etwas Asketiſch=Fanatiſches lebt in
ihm. Die „Seligpreiſung” läßt Vorder= und Nachſatz als zwei
ſelbſtändige, ſich ergänzende Sätze erklingen, deren zweiter die
eigentliche Löſung bedeutet, eingeleitet durch ein ſchön
modu=
lierendes Orgelzwiſchenſpiel. Es folgten zwei Lieder von Hugo
Wolf, das klaſſiſch=ſchöne Mörike=Lied „Schlafendes Jeſuskind”, und
„Ach, des Knaben Augen” aus dem ſpaniſchen Liederbuch, beide
ſehr ſtilvoll und klangſchön geſungen.
Später hörten wir noch zwei Arien mit obligater Violine,
Bachs „Seufzer=Tränen”, die unſeres Erachtens in der
Wieder=
gabe des in der Muſik ausgeführten Wortausdrucks nicht völlig
erſchöpft wurde, und eine Arie von Händel „Breite aus die
gnä=
digen Hände”, deren Herkunft leider auf der Vortragsfolge nicht
angegeben war; ſie ſtammt wohl aus einem Oratorium, iſt ſehr
ausdrucksvoll und plaſtiſch und wurde herrlich wiedergegeben.
Die Violin=Begleitungen ſpielte, wie ſchon geſagt, Dr. Schmidt=
Iſſerſtedt, der ſeine muſikaliſche Laufbahn als Geigenkünſtler
be=
gonnen hat. In dem Largo Op. 93 von Max Reger und einem
genialen Grave von Friedemann Bach zeigte er als Soliſt, daß er
über ſehr ſchönen Ton, gute Technik und, wie ſich von ſelbſt
ver=
ſteht, reichen künſtleriſchen Vortrag verfügt.
Soweit das Poſitive des Konzertes. Das Negative beſteht
darin, daß ſtatt der ſeit vielen Jahrzehnten als wertvoller
Be=
ſtandteil des Darmſtädter Künſtlerlebens eingeführten
Paſſions=
aufführungen, durch die der Muſikverein die Verbindung Kunſt
und Leben aufrecht erhielt, ein als Ganzes erſchreckend kulturloſes
vor allem, daß von ſeiten der Vereinsmitglieder in den beiden
letzten Jahre ſchloſſen mit Defizit ab. Die Urſache hierfür war
vor allem, daß von ſeiten der Vereinsmitglieder in ben beiden
letzten Jahren allgemein Zweifel geäußert wurden, daß die
Paſ=
ſionswiedergabe gut und künſtleriſch einwandfrei würde, ein
Um=
ſtand, der das Publikum nicht gerade animiert, in das Konzert
zu ſtrömen. Waren vorher in einem halben Jahrhundert zwei
Dirigenten künſtleriſche Leiter des Vereins geweſen, ſo hat der
ſtändige Wechſel — in einem Jahrzehnt 4 Dirigenten — eine
Un=
ruhe in den Verein gebracht, die ſeine künſtleriſche Miſſion und
ſeine Zukunft in Frage ſtellt, und zwar mehr als die
wirtſchaft=
liche Not. Als Programm war dies Konzert die größte
Geſchmack=
loſigkeit des Vereins ſeit Jahrzehnten. Die Kirchengeſangvereine
richten ihr ganzes Beſtreben darauf, daß nicht Konzerte
veran=
ſtaltet werden, die nur eine loſe Reihe von Kunſtwerken
ausſtel=
lungsmäßig bieten, wie es früher in Wohltätigkeitskonzerten
ge=
ſchah, wenn Stars engagiert wurden, die ihre Lieblingsſtücke und
Schlager ſangen. Selbſt die früher künſtleriſch weit geringer
ge=
achteten Männerchöre wetteifern in der Zuſammenſtellung in=
haltsreicher und einer Idee gehorchender Vortragsfolgen. Und
der an der Spitze des Darmſtädter muſikaliſchen Vereinslebens
ſtehende Muſikverein miſcht katholiſche und proteſtantiſche
Kirchen=
muſik, Paſſionsinhalt und in ganz andere Bereiche gehörende
Lie=
der von Hugo Wolf und Beethoven, und das in der Karwoche,
zwei Tage vor dem Karfreitag, an dem ſonſt die Bachſchen
Paſ=
ſionen erklangen. Müſſen die Geſchmackloſigkeiten der
Soliſten=
konzerte im Rundfunk und zuweilen auch im Theater hier
eben=
falls einreißen? Uns ſcheint dies ein Holzweg, der hoffentlich nicht.
wieder betreten wird.
F.N.
„Hias”-Abſchied im Orpheum
unter Anweſenheit des Herrn Staatspräſidenken.
Eine Verlängerung der mit ſo beiſpielloſem Erfolge
aufge=
nommenen „Hias”=Aufführungen brachte am Mittwoch abend zur
endgültigen Abſchiedsvorſtellung nochmals ein ſtark beſuchtes
Haus.
Herr Staatspräſident Dr. Werner hob in einer
Dankes=
anſprache an die Mitwirkenden der SA.. Sturm 1/115. die große
Hingabe aller Beteiligten unter Hintanſtellung jedweden
perſön=
lichen Vorteils für die große vaterländiſche Idee hervor, zumal
durch die intenſive und reſtloſe Einſetzung für das Gelingen der
Aufführungen ein anſehnlicher materieller Erfolg erzielt werden
konnte, der indeſſen der Allgemeinheit zugute kommt. Der Herr
Staatspräſident führte des ferneren aus, daß das bevorſtehende
Oſterfeſt auch für das deutſche Vaterland eine Auferſtehung
be=
deute, und beſchloß ſeine Ausführungen mit dem Wunſche, daß
ſich die Frühlingsſaat dereinſt zur reichen Ernte für das ganze
deutſche Volk ausreifen möchte, mit einem dreifachen „Sieg Heil”,
auf das Vaterland und unſeren Führer Adolf Hitler.
Der Verlauf der nachfolgenden letzten „Hias”=Aufführung
blieb den vorangegangenen in keiner Weiſe zurück; vielmehr gab
jeder nochmals ſein Beſtes zum Gelingen dieſer, von der ganzen
Bevölkerung ſo beifällig aufgenommenen Veranſtaltung.
Die Kapelle Buslau beſtritt in gewohnter ſchneidiger Weiſe
den muſikaliſchen Teil des Abends.
Ungezählte Hervorrufe und reiche Blumenſpenden, die in
hochherziger Weiſe von S.K.H. dem Großherzog für alle
Mitwir=
kenden überreicht wurden, führten die vaterländiſchen „Hias”=
Auf=
führungen unter Abſingen des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Lie=
des zu einem harmoniſchen Ende.
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Herrn Landeskirchenrats Pfarrer
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 13. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 413. April 1933.
Sonnkagsrückfahrkarten zum Pferde- u. Fohlenmarkt
Die Bahnhöfe im Umkreis von 75 Kilometer um Darmſtadt
werden ermächtigt, Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko=
Sonn=
tagsrückfahrkarten) nach Darmſtadt=Hbf.. =Nord. =Oſt und =Süd
auszugeben.
Die Karten gelten zur Hinfahrt am 24. April, ab 0 Uhr,
zur Rückfahrt am 24. April und am 25. April, bis 12 Uhr, (
ſpä=
teſter Antritt der Rückfahrt).
Die nach Darmſtadt=Hbf. Nord. =Oſt oder =Süd über
Sonn=
tag, den 23. April, ausgegebenen feſten Sonntagsrückfahrkarten
ſind ausnahmsweiſe zur Rückfahrt auch am 24. April unbeſchränkt
und am 25. April bis 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt)
gültig.
Die Sitzung des Landeswahlausſchuſſes zur Prüfung und
Feſtſetzung der Wahlvorſchläge und Verbindungserklärungen ſowie
zur Zuweiſung der Abgeordnetenſitze im neuzubildenden Landtag
(Vorläufiges Geſetz zur Gleichſchaltung der Länder mit dem Reich
vom 31. März 1933 — Reichsgeſetzbl. I S. 153 —) findet am
Donnerstag, den 13. April 1933, 17 Uhr, im
Sitzungszimmer des Staatsminiſteriums, Darmſtadt, Neckarſtr. 7.
ſtatt. Die Sitzung iſt öffentlich.
— Ernannt wurde am 5. April 1933 der Regierungsbaurat
Friedrich Kuhlmann zu Gießen vom 1. April 1933 ab zum
Vorſtand des Heſſiſchen Hochbauamtes Gießen unter Beibehaltung
ſeiner bisherigen Amtsbezeichnung.
In den Ruheſtand verſetzt wurde Herr Poſtaſſiſtent Adam
Maul, Weiterſtädter Straße. Er kann mit ſeinem heutigen
65. Geburtstag auf eine 46jährige Dienſtzeit zurückblicken.
— Hohes Alter. Inſpektor Georg Becht, einer alten
Darm=
ſtädter Familie entſtammend, feiert am Karfreitag ſeinen 80.
Geburtstag. Der Jubilar erfreut ſich der beſten körperlichen
und geiſtigen Friſche und iſt ein Meiſter auf dem Klavier. Er iſt
in feiner Kenner der Muſikgeſchichte und ganz beſonders der
Ge=
ſchichte von Alt=Darmſtadt.
Heſſiſches Landesmuſeum — Paradeplat. Das Heſſiſche
Landesmuſeum iſt am Karfreitag und 1. Oſterfeiertag geſchloſſen,
dagegen am 2. Oſterfeiertag von 10—13 Uhr und am
Oſterdiens=
tag von 11—13 Uhr unentgeltlich geöffnet. Im übrigen ſind
die öffentlichen Beſuchsſtunden folgende: Sonntags von 10—13,
Dienstags, Donnerstag, Freitags und Samstags von 11—13 und
Mittwochs von 15—17 Uhr. Der Eintritt iſt frei.
— Liederkranz Darmſtadt. Der Geſamtvorſtand hat ſeine
Aem=
ter zur Verfügung geſtellt. Zur Durchführung der weiteren
er=
forderlichen Maßnahmen wurde eine Kommiſſion gebildet, die
ihre Tätigkeit nach der in der kommenden Woche ſtattfindenden
Generalverſammlung einſtellt. Die Beſtätigung des neuen
Vor=
ſtandes erfolgt hierbei. Der Bundesvorſitzende, Herr Dr.
Sie=
gert, und Herr Kapellmeiſter Friedel Fiſcher konnten durch
Verhandlung mit Herrn Kreisſchulrat A. Born deſſen Zuſage
zur Annahme des Vorſitzenden im Liederkranz erhalten.
Kapell=
meiſter Fiſcher leitet den Chor einſtweilen ehrenamtlich weiter.
Die Einladung der Mitglieder zur außerordentlichen
Generalver=
ſammlung erfolgt in den nächſten Tagen ſchriftlich.
— Im Arbeitsplan der Volkshochſchule iſt für das kommende
Sommerſemeſter erſtmalig ein Kurs über „Statik und
Feſtigkeitslehre” vorgeſehen. Das intereſſante Gebiet
ſoll allgemein behandelt werden, ſo daß es nicht nur für den
kom=
menden Fachmann und den intereſſierten Handwerker, ſondern
als Spezialgebiet der Phyſik auch für den bildungsbedürftigen
Laien von Intereſſe ſein dürfte. Die Teilnehmer brauchen keine
„Vorkenntniſſe zu beſitzen. Dozent iſt der Architekt Divl.=Ing.
Auguſt Joſt. Intereſſenten melden ſich bei der Volkshochſchule,
Neckarſtraße 3.
Soloquartett für Kirchengeſang — Prof. Röthig. Das
muſikliebende Darmſtadt wird es ſicher mit Freuden begrüßen,
daß das Soloquartett für Kirchengeſang im Mai wieder ein
Kon=
zert in Darmſtadt geben wird. Die „Kaſſeler Poſt” ſchreibt über.
das Soloquartett: „In der jetzigen Beſetzung war das Hören des
Soloquartetts ein wahres Erlebnis. Die Darbietenden verfügen
über wohlklingende Stimmen und haben eine gründliche
geſangs=
techniſche und choriſche Schulung, ſo daß die Erwartungen der
Zuhörer bei weitem übertroffen wurden‟. Wer vor reichlich zwei
Jahren die Sänger hier in der Martinskirche gehöt hat, wird
dieſem Lob. ganz zuſtimmen.
— Willy Reichert kommt wieder!!! Mit vollſtändig neuem
Programm und Künſtlerenſemble gibt der ſchwäbiſche Meiſter=
Humoriſt Willy Reichert, aus Stuttgart, am Sonntag, den
23. April im Städtiſchen Saalbau, wieder einen ſeiner ſo
außerordentlich beliebten. Heiteren Abende‟. In
Darm=
ſtadt iſt Willy Reichert kein Unbekannter mehr; ſein mit
ſtärk=
ſtem Beifall aufgenommenes Debüt im vergangenen Februar
ſteht noch in beſter Erinnerung. Der Kartenverkauf hat im
Ver=
kehrsbüro begonnen.
Ausgabe der neuen „Potsdam=Wertzeichen”. Bei den
Reichs=
poſtanſtalten ſind von geſtern ab die zur Erinnerung an die
Reichstagseröffnung in Potsdam hergeſtellten Poſtkarten und
Briefmarken käuflich zu haben. Es handelt ſich dabei um eine
Poſtkarte, deren Sechspfennigmarke den Kopf Friedrichs des
Großen zeigt und die auf der linken Vorderſeite das Bild der
Potsdamer Garniſonkirche trägt. Außerdem werden drei
Brief=
marken, und zwar im Werte von 6. 12 und 25 Pfg. zur
Aus=
gabe gelangen, die alle ebenfalls den Kopf Friedrichs des Großen
tragen. Er iſt nach einem Bilde von Menzel ausgeführt.
Poſtkar=
ten und Briefmarken ſind in Kupfertiefdruck hergeſtellt.
Kaſſenſtunden der Städtiſchen Sparkaſſe am Oſterſamstag.
Die Sparkaſſe macht ihre Kundſchaft auch an dieſer Stelle darauf
aufmerkſam, daß ſie am Oſter=Samstag. dem 15. April, ihre
Schalter für den Einlagen= und Scheckverkehr nur in der Zeit
von 10—12 Uhr geöffnet hält. Nachdem die ſämtlichen
hieſigen Geldanſtalten einſchließlich der Reichsbank dazu
überge=
gangen ſind, ihre Schalter an den Samstagen vor den Feſten
(Oſtern, Pfingſten) geſchloſſen zu halten, wird die Sparkaſſe in
der Zukunft in der gleichen Weiſe verfahren und ihre
Schal=
ter ebenfalls an den Samstagen vor den Feſten ſchließen.
Am Oſter=Samstag wird übergangsweiſe Kaſſendienſt in der Zeit
von 10—12 Uhr durchgeführt.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus Sonntag.16. April 18—22½4 Uhr. D 19
Preiſe 1—6 Mk.
Lohengrin. Montag.
17. April Anf, 19½ Ende n. 22 Uhr. (21 u. Dſt. Volksb. P 1.4
Preiſe 0.70—5.50 Mr.
Rigoletto. Kleines Haus Sonntag.
16. April 20—22 Uhr. Zuſatz=Miete II,9
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Der 18. Oktober. Montag.
17. April —22½ Uhr. Außer Miete.
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.70—3.80 Mk.
In Worms: Kar=Freitag, „Die ſieben Worte des Erlöſers am Kreuze‟
Heſſiſches Landestheater. Heute und an den beiden
folgen=
den Abenden bleiben wie alljährlich beide Häuſer des
Landes=
theaters geſchloſſen.
— Oſterpremiere im Großen Haus. „Lohengrin” die
große romantiſche Oper Richard Wagners, wird am Oſterſonntag
in der Neuinſzenierung von Hans Strohbach zum erſtenmale
gegeben. Die muſikaliſche Leitung hat Karl Maria Zwißler.
Das Bühnenbild entwarf Wilhelm Reinking. Die Beſetzung
der Hauptrollen: Lohengrin — J. chim Sattler: Elſa
Charlotte Krauß; König Heinrich — Heinz Schlüter;
Tel=
ramund — Johannes Biſchoff; Ortrud — Inger Karen.
Miete D 19. Der Vorverkauf hat bereits geſtern begonnen.
— Gaſtſpiel des Heſſiſchen Landestheaters in Worms.
Mor=
gen. Karfreitag, veranſtaltet der Städtiſche Chor in Worms eine
Aufführung des Haydnſchen Oratoriums. Die ſieben Worte
des Erlöſers am Kreuze”. Außer dem Landestheaterorcheſter
wir=
ken ſoliſtiſch mit: Erna v. Georgi, Grete Berthold, Dr.
Allmeroth, Heinz Schlüter. Die muſikaliſche Leitung hat
Dr. Schmidt=Iſſerſtedt.
Nr. 103 — Seite 5
Heſſiſche Induſtrie= und Sandelskammer.
Drikte Jahresſihung am 12. April 1933.
Angeſtaltung der Kammer.
Der ſtellvertretende Vorſitzende W. Kalbfuß eröffnet die
Sitzung und begrüßt namentlich Herrn Stabel, den Referenten
für Induſtrie= und Handelskammern bei dem Herrn
Staatskom=
miſſar für den gewerblichen Mittelſtand. Der ſtellvertretende
Vorſitzende führt im Anſchluß hieran aus:
„Die gewaltige politiſche Umwälzung, die mit Beginn dieſes
Jahres einſetzte und nach der Reichstagswahl am 5. März durch
die Errichtung der nationalen Regierung ihre Beſtätigung fand,
mußte ſich notwendigerweiſe auch auf wirtſchaftlichem Gebiet
aus=
wirken. In allen wirtſchaftlichen Organiſationen haben
bedeut=
ſame Umwälzungen ſtattgefunden, die einer einheitlichen
Willens=
bildung den Weg ebnen ſollen. Auch die Deutſchen Induſtrie= und
Handelskammern wurden in den Kreis der Gleichſchaltung mit
einbezogen, und heute iſt auch für unſere Kammer die Stunde
ge=
kommen, ſich den veränderten Verhältniſſen anzupaſſen und den
Forderungen der Regierung Rechnung zu tragen.
Wir bedauern, daß mit dieſer Aenderung ein Teil unſerer
bisherigen Mitglieder ſich genötigt ſah, ihr. Amt in der Kammer
niederzulegen. Sie haben viele Jahre, ja zum Teil Jahrzehnte
lang in hoch anzuerkennender Weiſe zum Wohle der heimiſchen
Wirtſchaft mitgearbeitet und ihre ganze Kraft, ihr Wiſſen und
Können dafür eingeſetzt. Ich darf in dieſer Stunde, wohl mit
Ihrer aller Zuſtimmung, dieſen Herren aufrichtigen und herzlichen
Dank ſagen.
Mit ebenſo lebhaftem Bedauern ſtelle ich feſt, daß Herr Dr.
Schenck ſich veranlaßt ſah, ſein Amt als Erſter Vorſitzender zur
Verfügung zu ſtellen, ebenſo wie auch der Zweite ſtellvertretende
Vorſitzende, Herr Bankdirektor Brink. Auch dieſen Herren ſage
ich aufrichtigen Dank für die der Kammer geleiſtete wertvolle
Mitarbeit. Sie werden mit mir darin einig ſein, wenn ich in
die=
ſer Stunde jedoch ganz beſonders der Tätigkeit unſeres ſeitherigen
Erſten Vorſitzenden gedenke. Herr Dr. Schenck, der 22 Jahre der
Kammer angehört hat faſt 13 Jahre hindurch das
verantwortungs=
volle Amt des Erſten Vorſitzenden bekleidet. Ich erinnere an die
ſchwere Zeit nach der Revolution, der Inflation und der darauf
folgenden Jahre, die ganz beſondere Anforderungen an die Umſicht
und die Entſchlußkraft des Vorſitzenden der Kammer ſtellte.
Un=
ermüdlich und unter Hintanſtellung aller perſönlichen Intereſſen
hat Herr Dr. Schenck ſtets nur das Wohl der Kammer und der von ihr
Die Ostennummer
unseres Blattes erscheint bereits, mit der
Ausgabe vom 15. April vereinigt, am Oster-
Samstag und gelangtnachm. ab 4Uhrinder
Stadt durch die Trägerinnen zur Verteilung.
Anzeigen für die Oster-Aus gabe müssen
spätestens bis Samstag, vormittags
10 Uhr, aufgegeben sein; es empfiehlt sich,
dies jedoch bereits heute zu tun.
Der Verlag.
betreuten heimiſchen Wirtſchaft zu wahren geſucht. Die Achtung
und Anerkennung, die ſich die Kammer bei den Behörden, in der
Gemeinſchaft der Deutſchen Induſtrie= und Handelskammern und
bei ſonſtigen Organiſationen im Laufe der Zeit erworben hat,
müſſen zu einem ſehr erheblichen Teil auf die vorbildliche Leitung
der Kammer durch ihren Erſten Vorſitzenden zurückgeführt werden.
Ich darf Herrn Dr. Schenck mit dem Dank für ſeine bisherige
Arbeit gleichzeitig unſere Freude darüber ausſprechen, daß er ſich
bereit erklärt hat, ebenſo wie Herr Direktor Brink auch
weiter=
hin der Kammer als Mitglied anzugehören, wodurch die ſo
wert=
vollen Erfahrungen der beiden Herren, der Kammer erhalten
bleiben.
Und nun wende ich mich an die neuen Mitglieder, die durch
Verfügung des Herrn Heſſiſchen Miniſters des Innern vom 5.
April ds. Js. als Mitglieder der Kammer benannt worden ſind.
Es ſind dies die Herren: C. Eiſele i. Fa. Fritz Hufeld,
Darm=
ſtadt: Direktor P. Griebel i, Fa. Deutſche Bau= und
Sied=
lungsgemeinſchaft, Darmſtadt; J. Hartart i, Fa.
Brennſtoff=
vertrieb „Union” Hartart u. Co., Darmſtadt; Ph. Medicus,
Kolonialwarenhandlung Gernsheim a. Rh.; K. Schirmacher,
Großhandlung, Darmſtadt; P. Walter, Glas= und
Porzellan=
handlung, Bensheim a. d. B.; E. Wünſche i. Fa. Vereinigte
Kammfabriken, Darmſtadt.
Ich begrüße die neuen Mitglieder und gebe der Hoffnung
Ausdruck, daß ihre Arbeit in der Kammer der heimiſchen
Wirt=
ſchaft zu Nutz und Segen gereichen möge!
Ferner hat der Herr Miniſter des Innern im gleichen
Schrei=
ben ſein Einverſtändnis damit erklärt, daß ſich der Vorſtand der
Kammer wie folgt zuſammenſetzt: Vorſitzender: Herr Direktor
Paul Griebel, Erſter ſtellvertretender Vorſitzender: Herr
Kauf=
mann Wilhelm Kalbfuß. Zweiter ſtellvertretender
Vorſitzen=
der: Herr Fabrikant Dr. Otto Röhm.
Meine Herren! 71 Jahre beſteht unſere Kammer. Aus ganz
kleinen Anfängen hat ſie ſich im Laufe der Jahrzehnte zu einer
beachtlichen Größe entwickelt und iſt von nicht zu unterſchätzender
Bedeutung für das wirtſchaftliche Leben unſeres Bezirkes
gewor=
den. Eine bedeutſame Aenderung tritt mit dem heutigen Tage
ein. Nach Jahren der Enttäuſchung und des wirtſchaftlichen
Nie=
dergangs erſehnen Millionen Deutſcher einen Wiederaufſtieg
unſeres Volkes und erhofft die deutſche Wirtſchaft eine
Wieder=
belebung und Geſundung. Aller Augen ſind gerichtet auf die
Re=
gierung, die ſich ein gewaltiges und großes Ziel geſetzt hat. Möge
es in Erfüllung gehen zum Wohle der heimiſchen und der deutſchen
Wirtſchaft und zum Segen unſeres deutſchen Vaterlandes!”
Nach Uebernahme des Vorſitzes durch den neuen Präſidenten
nahm dieſer das Wort zu nachſtehenden Ausführungen:
„Nachdem ich durch das Vertrauen des Herrn
Staatskom=
miſſars im Einverſtändnis mit der Heſſiſchen Induſtrie= und
Han=
delskammer Darmſtadt als Präſident der Kammer berufen bin,
erkläre ich mich bereit, dieſes ehrenvolle, aber auch
verantwor=
tungsreiche Amt zu übernehmen.
Ich begrüße alle Herren auf das herzlichſte, insbeſondere den
Vertreter des Staatskommiſſars, Herrn Stabel, und gebe dem
Wunſche Ausdruck, daß auch unter dem veränderten Vorſitz wie
früher ein harmoniſches gutes Zuſammenarbeiten möglich iſt. Von
meiner Seite aus bringe ich den guten Willen mit, mit allen
Herren, gleichviel, ob ſie Induſtrie oder Handel vertreten,
frucht=
bringende Aufbauarbeit in vertrauensvollem Handinhandarbeiten
zu leiſten zum Wohle unſerer darniederliegenden deutſchen
Wirt=
ſchaft.
Es iſt mir eine Ehrenpflicht, insbeſondere dem früheren
Prä=
ſidenten Herrn Dr. Schenck meinen wärmſten Dank auszuſprechen
für die überaus wertvolle Mitarbeit, die er in dieſem Gremium
geleiſtet hat, und ich begrüße es außerordentlich, daß Herr Dr.
Schenck gewillt iſt, auch weiterhin ſeine Kraft und ſeine reichen
langjährigen Erfahrungen zur Verfügung zu ſtellen. Auch Herrn
Direktor Brink als früherem Vorſtandsmitglied möchte ich in
glei=
chem Sinne meinen beſonderen Dank ausſprechen.
Schwere Jahre wirtſchaftlichen Niederganges liegen hinter
uns. Unſer deutſches Volk war leider die letzten Jahre zu ſtark
auf internationales Denken und Handeln eingeſtellt. Unſere
frü=
heren Staatsmänner und Politiker machten ihre Entſchlüſſe nur
zu oft von der Meinung des Auslandes abhängig. Von dieſen
Gedankengängen hat ſich unſere jetzige Regierung frei gemacht, das
deutſche Volk beginnt ſich langſam wieder auf ſich ſelbſt zu
be=
ſinnen und ſich ſeiner ſtarken Kräfte bewußt zu werden, die in ihm
ruhen und die ſich auswirken können, wenn wir in nationaler
Ein=
heit Schulter an Schulter zuſammenſtehen, um unſer geliebtes
deutſches Vaterland wieder einer glückverheißenden Zukunft ent=
gegenzuführen. Und ich habe den feſten Glauben an unſere
Füh=
rer und unſer herrliches deutſches Volk, daß es deutſchem Geiſt,
deutſchem Denken, deutſchem Fühlen und deutſchem Willen
ge=
lingen wird, ohne internationale Hilfe, nur auf unſere eigene
Kraft vertrauend, wieder Arbeit und Verdienſtmöglichkeiten für
alle deutſchen Volksgenoſſen zu ſchaffen.
Die internationale Finanzhilfe, ſo hilfreich ſie im Anfang
ausſah, hat ſich gerade in das Gegenteil verwandelt. Induſtrie
und Handel wurden durch die Scheinblüte der Wirtſchaft in den
Jahren 1924—1929 dazu verführt, ſich der Auslandsgelder zu
be=
dienen, ohne daran zu denken, daß die Verwendung dieſer Gelder
keinesfalls im Intereſſe der nationalen Wirtſchaft lag. In einem
übertriebenen Optimismus hatte man nach 1923 zu viel Kapital
in Unternehmungen fehlgeleitet, die ſich als nicht rentabel
erwie=
ſen. Man war von dem richtigen Prinzip der Klein= und
Mittel=
betriebe zugunſten der Rieſenkonzerne und Mammuttruſte
abge=
gangen: welchen unheilvollen Einfluß die Konzerne und Truſte
auf unſer geſamtes Wirtſchaftsleben ausgeübt haben, iſt Ihnen
allen aus den letzten Jahren bekannt.
Unſer Beſtreben muß dahin gehen, wieder die Grundlagen zu
ſchaffen für die Mittel= und Kleinbetriebe in Stadt und Land:
denn die Erfahrung hat gelehrt, ich verweiſe hierbei beſonders
auf Württemberg, daß auch in Zeiten ſchwerſter wirtſchaftlicher
Kriſen diejenigen Wirtſchaftsgebiete noch eine verhältnismäßig
hohe Widerſtandskraft zeigen, die ſich von der Konzernbildung
freigehalten haben: in dieſer Tatſache dürften meiner Meinung
nach außerordentlich bedeutſame und beachtliche Fingerzeige für
unſere künftige deutſche Wiederaufbau= und Wirtſchaftspolitik
liegen.
Eine weitere beachtliche Frage iſt die der Kartelle. Durch
Preisbildungen erlebten wir eine Täuſchung über die
wirtſchaft=
liche Lage auf dem Gütermarkt. Die feſtgeſetzten hohen Preiſe
reizten zu Neugründungen an. Rückſicht auf die Kauf= und
Kon=
ſumkraft des Einzelnen wurde nicht genommen. Zuſammenbrüche
zum Schaden unſerer deutſchen Volkswirtſchaft mußten folgen.
Alſo auch in der Frage der Kartelle müſſen andere Wege
beſchrit=
ten werden.
Wenn Induſtrie und Handel wieder aufblühen ſollen, muß
auch auf die Frage der Siedlung und des Baumarktes
hingewie=
ſen werden. Es gilt vor allen Dingen, den Baumarkt als den
Schlüſſelpunkt der deutſchen Wirtſchaft wieder zu beleben. In
dieſem Zuſammenhange dürfte auf das Bauſparkaſſengebiet
hin=
zuweiſen ſein, denn beſonders in den letzten Jahren waren es faſt
ausſchließlich die guten deutſchen Bauſparkaſſen, die der Induſtrie
und über dieſe hinweg dem Handel Verdienſt und
Erwerbsmög=
lichkeit geboten haben.
Man ſpricht ſo oft von „Ankurbelung” der Wirtſchaft und
er=
hofft eine Belebung derſelben durch Aufnahme weiterer Kredite.
Dieſer Weg würde zum vollſtändigen Ruin von Induſtrie und
Handel führen. Abgeſehen davon, daß die bereits beſtehenden
hohen Belaſtungen eine Rentabilität kaum mehr gewährleiſten,
ſteht einer weiteren Aufnahme von Fremdgeld die durch die
De=
flation bedingte Wertminderung aller Objekte entgegen. Es
wirft ſich hier die Frage auf ob es nicht an der Zeit iſt, ſtatt
neuer Verſchuldung einen beſſeren Weg zu gehen, nämlich durch
Flüſſigmachung der Außenſtände in Induſtrie und Handel durch
Maßnahmen, die einen durchſchlagenden Erfolg gewährleiſten.
Bedeutſame Vorarbeit auf dieſem Gebiet iſt geleiſtet. Allerdings
bewegen ſich dieſe Pläne weder auf dem Gebiete der Federſchen
Ideen, noch auf den Plänen des Herrn Dr. Herpel, die letzten
Endes, wie die Gedankengänge Herpels nur zu einer weiteren
Verſchuldung führen, ſtatt die allein erſtrebenswerte Entſchuldung
raſchmöglichſt zu erreichen.
Um eine Bildung billigſten Kapitals für den Baumarkt
durchzuführen, der allein Möglichkeiten für die Belebung von
Induſtrie und Handel bietet, gibt es ernſthafte Möglichkeiten.
über deren Durchführung zu ſprechen einer ſpäteren Zeit
vorbe=
halten bleibe.
Mein Wunſch und Wille iſt. Induſtrie und Handel
gleich=
mäßig fördernd zu betreuen, einer unparteiiſchen Behandlung aller
dieſer Fragen auf den Gebieten dürfen Sie verſichert ſein.
Ueber eines müſſen wir uns noch klar ſein, wir ſind heute,
bedingt durch den Krieg, nicht mehr das Induſtrie= und
Export=
volk wie vor dem Krieg. Unſere Maßnahmen müſſen ſich daher
darauf erſtrecken, langſam wieder durch deutſche Wertarbeit, durch
den Abſatz hochwertiger Fertigfabrikate, die das Ausland braucht.
und durch äußerſt kalkulierte Preiſe den Weltmarkt
zurückzuge=
winnen, und gerade die Fertigfabrikatausfuhr wird uns die
De=
viſen für die nötige Rohſtoffeinfuhr verſchaffen. Auf der anderen
Seite müſſen wir den Binnenmarkt pflegen, weil noch auf längere
Zeit hinaus vorwiegend dieſes Gebiet als Käufer in Betracht
kommt. In dieſem Zuſammenhang wird man an das
Oſtſiedlungs=
problem herangehen müſſen, um den übervölkerten Weſten
zu=
gunſten der oſtelbiſchen Gebiete zu entlaſten und vor allen
Din=
gen dort Abſatzmöglichkeiten und dadurch Beſchäftigung für
In=
duſtrie und Handel zu ſchaffen.
Wo ein Wille, iſt auch ein Weg, und in gemeinſamer Arbeit
werden wir den Weg zum wirtſchaftlichen Aufſtieg finden. Unſere
oberſte Richtſchnur in allem Handeln muß ſein: Gemeinnutz geht
vor Eigennutz. Die Intereſſen des deutſchen Volksganzen, der
Ge=
ſamtheit des deutſchen Volkes müſſen im Vordergrund ſtehen. Es
dürfen nicht Sonderintereſſen gegeneinander ſtreiten und das
Ganze immer wieder zu zerſtören drohen.
Sauberkeit nach jeder Richtung, wie im Staatsleben ſo auch
in der Wirtſchaft völlige Beſeitigung des Beſtechungsunweſens,
durch das es nicht mehr allein auf die Qualität der Lieferung
und Leiſtung, ſondern auf die Geſchicklichkeit in Handhabung der
Korruption ankam, die geübt wurde, obwohl ſie unter ſtrenge
Strafe geſtellt war.
Der Name des deutſchen Kaufmanns und des deutſchen
In=
duſtriellen muß ſeinen Ruf vollſter Ehrlichkeit im In= und
Aus=
land wiederbekommen, ſo daß es wieder heißt: das Wort des
Deutſchen genügt uns: notwendig iſt, daß nur mit Treu und
Glauben, mit Redlichkeit. Ehrlichkeit und Ehrbarkeit gehandelt
wird. Der „ehrbare deutſche Kaufmann” — aus einer Vereinigung
dieſes Namens ging die Hamburger Handelskammer hervor
muß allein ausſchlaggebend ſein.
Zuſammenarbeit iſt das Geſetz des Lebens. Ein
Zuſammen=
wirken aller Kräfte, nicht ein Nebeneinanderhergehen oder gar
ein Gegeneinanderarbeiten, iſt zur Wiederaufrichtung der
deut=
ſchen Wirtſchaft zum Nutzen des geſamten deutſchen Volkes
von=
nöten. Wir wollen einen Wiederaufbau in Reinheit, an dem das
ganze deutſche Volk teilnimmt. Alles muß geſchehen, um
Deutſch=
londs Ehre und Größe wieder herbeizuführen.
Das Vaterland über alles!
Deutſchland über alles in der Welt!“
Namens der Mitglieder der Induſtrie ſprach der
ſtellvertre=
tende Vorſitzende Dr. Röhm, dem bisherigen Vorſitzenden Dr.
Schenck nochmals den beſonderen Dank der Induſtrie aus. Der
beſte Beweis dafür, eines wie großen Vertrauens ſich Herr Dr.
Schenck erfreut habe, ſei, daß in den 13 Jahren ſeiner
Präſident=
ſchaft ſeine Wiederwahl alljährlich in geheimer Wahl einſtimmig
erfolgte. Die Kammer möge auch in ihrer neuen Zuſammenſetzung
in dem alten bewährten Geiſte arbeiten, im allgemeinen
In=
tereſſe gleichmäßig den Belangen von Induſtrie, Groß= und
Ein=
zelhandel zu dienen.
Der Vertreter des Staatskommiſſars, für den gewerblichen
Mittelſtand, Herr Stabel. begrüßte namens des
Staatskom=
miſſars die Kammer in ihrer neuen Zuſammenſetzung und gab
dem Wunſch Ausdruck, daß die Zuſammenarbeit der neu
eingetre=
tenen Mitglieder mit den hisherigen Kammermitgliedern ſich
har=
moniſch geſtalten möge. Die Arbeit möge unter dem
Geſichts=
punkt einer tatkräftigen Förderung der Volkswirtſchaft ſtehen.
Der bisherige Vorſitzende Dr. Schenck dankte für die Worte
der Anerkennung. Wenn die Arbeit der Kammer in den
vergan=
genen Jahren von Erfolg begleitet geweſen ſei, ſo ſei dies auf die
ſtets rege Mitarbeit der Mitglieder und der Geſchäftsführung
zurückzuführen. Der beſte Beweis für den einheitlichen Geiſt in
der Kammerarbeit ſei geweſen, daß Abſtimmungen bisher in aller
Regel nicht notwendig geworden ſeien.
Hierauf wurden die nachſtehenden Kommiſſionen der
Kammer neu gebildet: 1. Kommiſſion für Geſetzgebung. 2. für
Steuer= und Zollweſen, 3. für Verkehrsweſen. 4.
Vergleichskom=
miſſion, 5. Buchprüfungskommiſſion, 6. Einzelhandelskommiſſion.
Mit Worten des Dankes ſchloß der Vorſitzende die erſte Sitzung
der Kammer in ihrer neuen Geſtalt.
Seite 6 — Nr. 103
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. April 1933
Gerichtsarbeit vor den Feiertagen.
Die Berunkreuungen bei der Dampfkeſſel=Inſpeklion vor der Großen Skrafkammer.
Polikiſche Sondergerichte enkſcheiden.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw Vier Angeklagte, der Gewerberat R. und die
drei Kanzlei=Angeſtellten R., K. und E. ſitzen
am Mittwoch vor der Großen Strafkammer, unter der
Beſchuldi=
gung, vom Jahre 1928 bis zur Aufdeckung im Herbſt vorigen
Jahres amtliche Gelder unterſchlagen zu haben.
Gewerberat R. hatte im Bezirk Rheinheſſen ſämtliche
Kraft=
fahrzeug= und Führerprüfungen vorzunehmen, und es hatte ſich
eingebürgert, daß die Gewerberäte des öfteren die Gebühren
da=
für gleich in Empfang nahmen. Ueber dieſe Prüfungen wurden
dann von ihnen Liſten geführt, die ſie im Amt abzugeben hatten.
Solange die Prüfungsanträge bei der Zentralſtelle in Darmſtadt
geſtellt wurden, war eine Kontrolle möglich, es hatte ſich aber
ebenfalls im Laufe der letzten Jahre der Brauch eingebürgert, daß
die Gewerberäte gleich ſelbſt mit den betreffenden Kreisämtern
verhandelten, ſo daß die Antrage oftmals gar nicht hierher
kamen, und eine Kontrolle ſo unmöglich war. Gewerberat R. war
ſo in der Lage. Gebühren, im Geſamtbetrage von annähernd 1500
Mark, ganz oder teilweiſe zurückzuhalten. Er trug dann die
Prü=
fungen einfach nicht oder geringer in die Liſten ein. Aehnlich war
es bei den anderen Angeklagten. Sie hatten die Liſten
abzuſchrei=
ben. Eigentlich war es ihnen ſtreng unterſagt, Geld anzunehmen,
doch hielten ſie das oft vielfach nicht ein. In manchen Fällen
lie=
ferten ſie das Geld wirklich ab oder zahlten es ſelbſt auf das
Poſtſcheckkonto ein, in den meiſten Fällen nahmen ſie das Geld
je=
doch an ſich. Der Kanzleigehilfe R. nahm dabei noch
Urkunden=
fälſchungen vor, indem er in drei bis vier Fällen das Handzeichen
des prüfenden Beamten nachahmte und eine
Urkundenbeſchädi=
gung, indem er in einem Buch zwei Seiten zuſammenklebte,
Eer=
ſchwerend kommt bei ihm und dem Kanzleigehilfen E. auch dazu,
daß ſie Bucheintragungen unterließen, um die Unterſchlagungen
zu verſchleiern.
Für Geberberat R. war als mediziniſcher Sachverſtändiger
Dr. Schuchardt geladen, der bekundete, daß bei dem Angeklagten
einige pſychologiſche Merkwürdigkeiten beſtünden die den
Ver=
dacht wach werden ließen, daß der Angeklagte — Erkrankungen
bei Verwandten beſtärken dieſe Annahme — an einer gewiſſen
Art von Geiſteskrankheit leide. Allerdings ſei dies lediglich eine
Annahme, die auch durch eine längere Beobachtung wohl kaum
näher feſtgeſtellt werden könnte. Beamte der Dampfkeſſelinſpektion
ſchilderten den Angeklagten als einen ſehr fleißigen und
gewiſſen=
haften Beamten.
Das Gericht geht bei dieſem Angeklagten noch über den
An=
trag des Staatsanwaltes hinaus und erkennt unter Zubilligung
mildernder Umſtände wegen Unterſchlagung im Amt in
Tateinheit mit falſcher Buchführung auf ein
Jahr und drei Monate Gefängnis. Bei den drei
üb=
rigen Angeklagten hält das Gericht eine Beamteneigenſchaft im
ſtrafrechtlichen Sinne nicht für gegeben, da ſie ſämtlich keinerlei
hoheitsrechtliche Funktionen auszuüben hatten. Es erhalten
des=
wegen: R. wegen Unterſchlagung in Höhe von 800
bis 900 Mark in Tateinheit mit einer
Urkunden=
fälſchung und einer Urkundenbeſchädigung
ſie=
den Monate Gefängnis; K. wegen
Unterſchla=
gung in Höhe von etwa 700 Mark fünf Monat=
Gefängnis. Beiden wird die Unterſuchungshaft voll
angerech=
net, ſo daß für K. die Strafe als verbüßt gilt. E. erhält
we=
gen Unterſchlagung — bei ihm kommt der geringe Betrag
von 95 Mark in Betracht —; zwei Monate Gefängnis.
Zur gleichen Zeit tagt unter Vorſitz von Landgerichtsdirektor
Weiß im alten Gerichtsgebäude das Sondergericht. Es
„Der Rebell”
ein neuer Trenker=Film.
(Zu der Aufführung ab Karfreitag im Union=Theater.)
Ein neuer Luis=Trenker=Film iſt fertiggeſtellt. Wieder ſollen
uns Naturſchönheit und naturgebundene Menſchen Werte
vermit=
teln, die abſeits unſeres ruheloſen Lebens in tiefer Einfachheit
begründet ſind. Mag die Handlung im Innerlichen ergreifen,
mitreißen. Partei nehmen laſſen, immer wird die ruhige Größe
der Natur uns verſöhnen.
Wenn man Filmen überhaupt ein Anrecht. Kulturfaktor zu
ſein, ſtreitig macht, ſo liegt das vielleicht in der Hauptſache an der
Film=Produktion ſelbſt, hat ſie doch lediglich ein gewiſſes
Spezial=
gebiet mit „Kulturfilm” bezeichnet, ſozuſagen begrenzt, ohne zu
bedenken, daß eben jeder Film wie jedes andere Kunſtprodukt die
Aufgabe hat. Kulturvermittler zu ſein. Um ſo mehr iſt es zu
begrüßen, wenn die Univerſal und ihre Paul=Kohner=Produktion
dieſes durch Herſtellung deutſcher Spezialfilme richtig erkannt
haben, ſomit tatkräftige Pionierarbeit leiſten, ohne deshalb den
nationalen Begriff mißverſtanden zu haben. Spricht man im
all=
gemeinen von nationalen Filmen, ſo glaubt man darunter das
Bekenntnis gewiſſer politiſcher Anſichten verſtehen zu müſſen.
ob=
gleich die natürliche Aufgabe des nationalen Films einfach die iſt.
gefühlsmäßiger Repräſentant derjenigen Kultur zu ſein, die durch
den Urſprung vertreten wird.
Wie die Muſik eines Mozarts oder das Werk eines Dürers
unmöglich von dem Zugehörigen einer negroiden Raſſe geſchaffen
werden kann, ſelbſt wenn der Betreffende ein Genie wäre, ſo bleibt
eben jedes Kunſtwerk eindeutiges Produkt ſeines Kulturkreiſes.
Macht nun der Film Anſpruch darauf. einen Kunſtwert
dar=
zuſtellen, ſo kann auch er nicht bereits im Schaffensprozeſſe
inter=
national ſein, ſondern wird dies, wie jedes andere Kunſtwerk.
erſt nach ſeiner Vollendung auf dem Wege eines internationalen
Austauſches. Dieſes iſt deshalb im Zuſammenhange mit dem Luis=
Trenker=Film zu ſagen, weil gerade dieſe Art Filme das klaſſiſche
Beiſpiel deſſen bilden, was ich auszuführen verſuchte, nämlich
in=
ternationale Filme durch bodenſtändige heimiſche Filmproduktion.
Ihr Eindruck und Erfolg beruht lediglich in der unkonſtruierten
Kultur= und Naturgebundenheit ihrer Erſchaffer. Ja, ich möchte
darin ſo weit gehen, daß ich der Ueberzeugung Ausdruck gebe
allein eine planvolle Spezialiſierung könne die Kriſe in der
Kunſt überwinden. Luis Trenker hat mit dem „Rebell” dieſes
Mal einen hiſtoriſchen Stoff gewählt, hoffen wir, daß er mit
Re=
giſſenr Kurt Bernhardt ihn mit der gleichen Gefühlsſtärke zu mei
ſtern verſtand wie alle bisherigen. Unſere Sache bleibt es dann
unſer losgelöſtes Großſtädterdaſein zu vergeſſen, um einmal
wie=
der ganz Menſch zu ſein.
Kraftpoſt. Wegen des Oſterverkehrs werden vom 13. bis
18. April die 8 Uhr und 13.40 Uhr nach Brandau abgehenden
Kraftpoſten bei Bedarf bis Neunkirchen durchgeführt werden, und
s werden die planmäßig um 12 Uhr und 17.30 Uhr in Brandau
entſpringenden Fahrten bei Bedarf 15 Minuten vorher in
Neun=
kirchen beginnen.
ſtehen fünf Fälle zur Verhandlung. Die Anklage vertritt
Staats=
anwalt Eber.
Es wird verhandelt gegen einen jungen Schneider aus
Meſſel, der beſchuldigt wird, er habe unſeren derzeitigen
Reichskanzler Adolf Hitler einen Landesverräter genannt. Der
Angeklagte behauptet, er habe — es ſei überdies zu
mitternächt=
licher etwas angeheiterter, Stunde geweſen, — den Reichskanzler
lediglich Hochverräter genannt, was dieſer ja ſelber im Radio
geſagt habe. Da jedoch ein Zeuge mit Beſtimmtheit bekundet, daß
der Angeklagte Landesverräter ſagte, erhält der Angeklagte
we=
gen Vergehens gegen das Geſetz zur Abwehr
heimtückiſcher Angriffe gegen den Staat eine
Gefängnisſtrafe von acht Lonaten.
Ein junger Erwerbsloſer aus Hummetroth
hatte in ſeinem Heimatort kommuniſtiſche Flugblätter verteilt,
einen Tag, nachdem dieſes durch Geſetz verboten wurde. Der
An=
geklagte kann nachweiſen, daß die nähere Bekanntgabe des Geſetzes
im Ort erſt einige Tage ſpäter erfolgte, infolgedeſſen billigt ihm
das Gericht Unkenntnis zu und ſpricht ihn frei.
Weniger gut ging es zwei jungen Crumſtädter
Burſchen, die ebenfalls kommuniſtiſche Flugblätter verteilt
hatten. Sie waren zu viert angeklagt, jedoch erkennt der eine
nationalſozialiſtiſche Zeuge nur zwei von ihnen mit Beſtimmtheit
wieder. Sie erhalten beide je ſechs Monate Gefängnis,
die anderen beiden werden mangels Beweiſes
freigeſprochen.
Ein junger Mann aus Mainz hatte, als er ſich vor
einigen Tagen an einem Zeitungsſtand eine Zeitung kaufte
be=
hauptet, er habe vier franzöſiſche Generäle mit
Reichswehroffizie=
ren zuſammengeſehen, die Kaſernen und Lazarette in Mainz
in=
ſpiziert hätten. „Da haben wir den Salat” ſchlußfolgerte er, „jetzt
kommen die Franzoſen wieder nach Mainz”. Der Angeklagte
er=
hält wegen Verbreitung von Greuelnachrichten
neun Monate Gefängnis.
Zum Schluß ſitzen vier Schönberger auf der
Anklage=
bank, bei denen nach der Verordnung des Polizeikommiſſars Dr.
Beſt über Waffenablieferung noch Schußwaffen vorgefunden
wur=
den. Bei dem erſten wurden in ſeinem Garten ein türkiſches
Ge=
wehr, eine Armeepiſtole und über 100 Schuß Munition
vorgefun=
den. Die Waffen der drei anderen hatte der zweite Angeklagte
am Altar der Schönberger Kirche verſteckt. Der erſte
Ange=
klagte erhält wegen Vergehens gegen die
Verord=
nung des Polizeikommiſſars und außerdem wegen
Be=
ſitz eines Munitionslagers und Nichtablieferung
von Heeresgut zehn Monate Gefängnis. Die
an=
deren drei erhalten je nach der Art der Waffen und der
Schwere ihres Vergehens ſechs, einen und vier Monate
Gefängnis.
Die ſämtlichen Verurteilten werden, ſoweit ſie noch nicht in
Haft ſind, ſofort verhaftet, um die Strafe, — jedes Urteil des
Sondergerichtes iſt ja rechtskräftig — ſofort zu verbüßen. Es ſei
nicht der Sinn dieſer Strafen, führt der Vorſitzende aus, daß ſie
auf die lange Bank geſchoben und dann womöglich auf dem
Gna=
denwege getilgt würden. Sie müßten in jedem Falle, falls nicht
eine geradezu unmenſchliche Härte damit verbunden ſei, ſofort
verbüßt werden.
*
Wir werden von der Eberſtädter Volksbank gebeten, darauf
hinzuweiſen, daß ſie mit der Milchhändlergenoſſenſchaft in
Als=
bach (ſiehe unſeren geſtrigen Bericht) nichts zu tun hatte, und an
der Prozeßſache völlig unintereſſiert iſt, daß es ſich vielmehr bei
der in Frage ſtehenden Angelegenheit um eine private
Verein=
barung zwiſchen dem Kaſſier ihrer Seeheimer Zweigſtelle und
dem verurteilten Vorſtand der Milchhändlergenoſſenſchaft
ge=
handelt hat.
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute Aſta Nielſen in
ihrer erſten Tonfilmrolle „Unmögliche Liebe‟ Sie ſpielt die Vera
Holgk — das iſt eine Tragödie einer ſpäten Liebe, die ſie
erſchüt=
ternd und mitreißend darſtellt.
— Das Helia=Theater zeigt nur noch heute den neueſten Ufa=
Groß=Tonfilm. Was wiſſen denn Männer”, der den Leidensweg
eines jungen Mädchens — einer werdenden Mutter — packend
und ergreifend ſchildert.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den
ſenſatio=
nellen und ſpannenden Film aus der Südſee „Luana”, eine
Schreckensnacht auf Hawai mit Dolores del Rio in der Titelrolle.
Damen-Wäsche
Blusen — Taschentücher
Wäschehaus Eichberg
Wilhelminenstraße 29
(4990
— Reſi=Theater. Ein meiſterlicher Tonfilm, der in ganz
Deutſchland größten Erfolg hatte, läuft ab heute in
Erſtauffüh=
rung für Darmſtadt. „Mieter Schulze gegen alle” wurde unter
Carl Froelichs Regie nach dem gleichnamigen Hörſpiel als
Kol=
lektiv=Tonfilm gedreht. Paul Kemp, ein Künſtler ganz eigener
Art, entfaltet hier ſein ganzes Können.
Am OsternBamstag
sind unsere Kassenschalter nur in der Zeit
von 10—12 Uhr
(St.5022
geöffnet.
Städtische Sparkasse Darmstadt.
— Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelbergerſtr. 89 bringen ab
heute ihr Oſterprogramm, und zwar ein
Erſtaufführungs=
programm: „Steckbrief Z. 48‟. Eugen Klöpfer hat in der
Hauptrolle eine prachtvolle Figur herausgearbeitet. Im
Beipro=
gramm läuft ein Luſtſpiel von Szöke Szakall „Ahoi — Ahoi!” und
der Lehrfilm „Hinter den Kuliſſen eines Ozeanrieſen”. (Näheres
ſagt das Inſerat.)
Mergentheimer Karlsguelle
Hergentheimer nat. duellsalz
Bei Erkrankungen von Galle, Leber, Magen,
Darm. Zucker, Fettsucht. Verstopfung.
Bei fast allen Krankenkassen zurVerordnung zugelassen,
zu haben in allen Apotheken und Drogerien.
Hauptniederlage:
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigsplafz 7
(V.3400)
— Die Köln=Düſſeldorfer Geſellſchaft nimmt, wie alljährlich,
ſo auch jetzt wieder am Karfreitag den Perſonenverkehr auf dem
Rhein auf. Täglich um 10 Uhr fährt ein Schnelldampfer von
Mainz nach Köln, außerdem wird an Sonn= und Feiertagen
(auch Karfreitag) um 11 Uhr von Mainz eine Perſonenfahrt bis
Köln und um 14 Uhr eine Lokalfahrt nach Rüdesheim und zurück
ausgeführt, die in Mainz wieder um 18 Uhr endigt. Billige
Tageskarten” werden in dieſem Jahre bis Koblenz ausgegeben und
berechtigen, wenn ſie Samstags gelöſt werden, auch Sonntags zur
Rückfahrt. Nähere Auskunft uſw. ſiehe Anzeige.
Von Oberbürgermeiſter i. R. Mueller
erhalten wir folgende Zuſchrift: Im Zuſammenhang mit der
miniſteriell verfügten Abkürzung meiner Dienſtzeit iſt, wie ich erſt
jetzt höre, die Behauptung aufgeſtellt worden, ich ſei
eingeſchrie=
benes Mitglied der SPD. geweſen. Dieſe leichtfertige oder
bös=
willige Behauptung iſt abſolut unwahr! Weder iſt man
je=
mals mit einem Anſinnen zum Eintritt in dieſe Partei an mich
herangetreten, noch hat mich dieſer Gedanke zu irgend einer Zeit
überhaupt beſchäftigt. Nach meiner ganzen Tradition und
Her=
kunft aus einer alten heſſiſchen Beamtenfamilie wäre eine ſolche
Entſchließung auch keinesfalls für mich in Frage gekommen. Ich
habe mich am politiſchen Leben überhaupt niemals aktiv
betei=
ligt. Im Jahre 1919 trat ich der „Demokratiſchen Partei” bei, die
damals als Sammelbecken für alle noch vorhandenen
bürger=
lichen Elemente gegenüber der mächtig erſtarkten
Sozialdemo=
kratie gegründet wurde. Aber auch in ihr, die dann in die
„Staatspartei” umgewandelt wurde — aus der ich ſpäter wieder
ausgetreten bin, — habe ich mich ſeit 1920 nicht betätigt,
ge=
ſchweige denn eine Rolle zu ſpielen verſucht. In den letzten 13
Jahren habe ich überhaupt keine einzige politiſche
Wahlverſamm=
lung oder dergleichen mitgemacht. Mein Intereſſe und meine
Kräfte gehörten ausſchließlich der Verwaltung meiner Vaterſtadt.
Das Urteil über mein Wollen und den Erfolg meiner 24jährigen
kommunalen Arbeit wird eine ruhigere Zeit fällen.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleißt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Wäre es nicht möglich, im Intereſſe der vor Oſtern durch den
Hausputz ſo ſtark in Anſpruch genommenen Hausfrauen, die
bis=
her am Beſuch dieſes ſchönen vaterländiſchen Spiels verhindert
waren, vielleicht an den Feiertagen zu wiederholen? Viele
Fa=
milien erwarten Beſuch und möchten dieſen den „Hias”, ſehen
laſſen. Man muß auch bedenken, daß Hunderte von Familien
Konfirmation hatten und dadurch verhindert waren. Vielleicht
kann die Hias=Leitung dieſer Anregung Folge geben, wofür ihr
der Dank vieler gewiß ſein dürfte.
Mehrere Hausfrauen für viele!
Vereinskalender.
Antreten Samstag, den 15. 4. 33. um 4.45
nach=
mittags, vor der Geſchäftsſtelle zur Abfahrt nach
hihelmß Erbach i. O. zu den Wehrkampfen. Anzug für die
an den Wehrkämpfen teilnehmenden Kameraden:
Kluft, feldmarſchmäßig. Meldung über mitfahrende Kameraden
als Zuſchauer bis Samstag, den 15. 4. 33, 10 Uhr, an die
Ge=
ſchäftsſtelle.
— Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Beiſetzung unſerer lieben Kameradin Freifrau von
Wangen=
heim findet Donnerstag, den 13. d. M., um 15 Uh.r (Alten
Fried=
hof) ſtatt. Treffpunkt: 14,45 Uhr am Eingang. Dienſtkleid ohne
Hut. Erſcheinen jeder Kameradin Ehrenpflicht.
Tageskalender für Donnerstag, den 13. April 1933.
Union: „Unmögliche Liebe‟. — Helia: „Was wiſſen denn
Män=
ner”
alle‟,
Ahoi.
Palaſt: „Luana”. — Reſi: Mieter Schulze gegen
Beſſunger Lichtſpiele: „Steckbrief 2. 48” und „Ahoi=
Kirchliche Nachrichken.
Stadtkirche. Abends 6 Uhr: Feier des hl. Abendmahls mit
Einzelkelch. Pfarrer Vogel.
Stadtkapelle. Abends 6 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt. Pfarrer
Heß. — Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre der Kaplaneigem. Pfr. Heß.
Martinskirche. Abds 8 Uhr: Gründonnerstagsgottesdienſt mit
Abendmahlsfeier Landeskirchenrat D. Waitz. Anmeldung von 7.15
Uhr an in der Sakriſtei.
Johanneskirche. Abends 8 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt.
Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abds.
8 Uhr: Abendgottesdienſt mit Feier des hl. Abendmahls.
Pfarr=
aſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 7.30 Uhr:
Abend=
mahlsgottesdienſt. Pfarrer Weiß. Anmeldung von 7 Uhr an in
der Sakriſtei
Pauluskirche. Abends 6 Uhr: Abendmahlsfeier mit
Einzel=
kelch Pfarrer Wolf Anmeldung von 5.30 Uhr an in der Sakriſtei.
Stiftskirche. Nachm. 3 Uhr: Paſſionsandacht und Beichte.
Abds. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt mit hl. Abendmahl. Pfr. Waldeck.
Auswärtige Gemeinden.
Griesheim. 8 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt. Pfr. Mangold.
Karfreitag (14. April).
Stadtkirche. (Kollekte f. d. Kinderſchule d. Lukasgem.) Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier d. hl. Abendmahls. Pfarrer
Lautenſchläger. Vorm. 11.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm.
5 Uhr: Predigtgottesdienſt mit Feier d. hl. Abendmahls. Pfarrer
Wagner. Abends 8 Uhr: Aufführung der Lukaspaſſion von H.
Schutz durch den Kirchengeſangverein der Stadtkirche
Stadtkapelle. (Kollekte f. d. Kinderſchule d. Schloßgem.) Vorm
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. (Koll. f. d. Kinderſchule d. Schloßgem.) Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier d. hl. Abendmahls. Dekan
Zimmermann. Vorm. 11.45 Uhr: Kindergottesdienſt.
Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Nachm
3 Uhr: 8. Paſſionsandacht. Pfarrer Lautenſchläger,
Martinskirche. (Kollekte für die Schweſternſtation.) Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier d. hl. Abendmahls. Pfarrer
Köhler. Anmeldung von 9.15 Uhr an in der Sakriſtei. Nachm.
2. Uhr: Kindergottesdienſt f. d. Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer
Beringer. Nachm. 5.30 Uhr: Liturgiſche Feier mit Vortrag der
Motettenpaſſion von Jakob Obrecht durch die
Madrigalvereini=
gung, unter Leitung von Prof. Dr. Noack. Abends 8 Uhr:
Abend=
gottesdienſt mit Feier des hl. Abendmahls. Pfarrer Dr. Bergér.
Anmeldung von 7 15 Uhr an in der Sakriſtei.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt
mit Abendmahlsfeier. Pfarrer Dr. Bergér.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit hl.
Abendmahl und Vorbereitung. Pfarrer Marx. Nachm. 5 Uhr:
Abendmahlsgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie).
Vor=
mittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit anſchließender Feier des
hl. Abendmahls Pfarraſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Kollekte für den
Kirch=
neubaufonds.) Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des hl. Abendmahls.
Pfarrer Irle Anmeldung von 9.306 Uhr an in der Sakriſtei.
Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer
Irle. Nachm. 5 Uhr: Liturgiſche Karfreitagsfeier, unter
Mitwir=
kung des Kirchenchors (8. und 9 Paſſionsandacht) Pfarrer Weiß.
PPauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Wolf. Feier des hl. Abendmahls. Anmeldung von 9.30 Uhr an in
der Sakriſtei. Nachm. 5 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Feier. (Werke
von Arnold Mendelsſohn.)
Stiftskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit hl.
Abend=
mahl. Pfarrer Waldeck.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40). Vorm.
9.30 Uhr: Karfreitagsandacht. Prediger Kruſt
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten),
Mauer=
ſtraße 17. Vorm. 10 Uhr: Paſſionsandacht mit Feier des
Herrn=
mahls
Methodiſtengemeinde Darmſtadt. Evangl. Freikirche,
Wendel=
ſtadtſtraße 38. Abends 8 Uhr: Paſſionsgeſanggottesdienſt (Feier
des hl. Abendmahls).
Auswärtige Gemeinden.
Griesheim. 9.30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Feier des hl.
Abendmahls Pfarrer Mangold 8 Uhr: Karfreitagsandacht,
un=
ter Mitwirkung des Poſaunenchors Pfr. Mangold —
Friedens=
kirche: 9.30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Feier des hl. Abendmahls.
Pfarraſſiſtent Kern.
Nieder=Ramſtadt. Vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Mit=
wirkung des Kirchenchors. Im Anſchluß an den Gottesdienſt:
Feier des hl. Abendmahls. Abends 8 Uhr: Liturgiſche
Karfrei=
tagsfeier. Mitwirkende: Frau Dipl.=Ing. Schrof (Sopran). Herr
Dipl.=Ing. Schrof (Orgel) und der Poſaunenchor der ev.
Ge=
meinſchaft.
Evang. Gemeinde Dieburg. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt;
anſchließend Beichte und hl. Abendmahl.
Donnerstag, 13. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 103 — Seite 7
Der Mas Veor ..
Zum Gaſtſpiel des Zirkus Krone.
Man nahm uns die Arbeit, man nahm uns das
Brot. Jetzt reißt man uns das Herz aus dem Leib.
So jammert ein ganzes Volk. Denn: Der Zirkus
ſtirbt! Und die Fachwelt beſtätigt es nüchtern: Von
48 deutſchen Zirkusunternehmen gingen 39 ein.
Stirbt der Zirkus?
Zunächſt einmal eine grundſätzliche Feſtſtellung — ſozuſagen
zur Geſchäftsordnung: Der Zirkus, ich meine der Zirkus im
all=
gemeinen, ſtirbt nicht. Vielleicht ſtirbt ein Zirkus, ſterben
viele Zirkuſſe, aber der Zirkus ſtirbt nicht. Nein, er lebt
hun=
dert= und tauſendfältig in Millionen von leuchtenden Augen, in
aber Millionen von jubelnden Kinderherzen. Er lebte ſchon vor
Tauſenden von Jahren, als mächtige Cäſaren ihren Völkern die
circenſes” beſchieden, und er wird auch noch leben, wenn einſt der
Chroniſt den Schlußpunkt hinter die Geſchichte der größten
Wirt=
ſchaftskriſen aller Zeiten ſetzen wird.
Wir hatten einmal eine Inflation. Billiarden und aber
Billiarden von bedruckten Scheinen durchſtrömten in ſinnloſer Flut
die deutſche Wirtſchaft. Dann wurde Halt geblaſen, und aus den
gigantiſchen Bergen von Papier wurde ein kleines, dafür aber
ſtreng ſolides Häuflein Gold. Wir hatten auch einmal eine
Zir=
kusinflation. Das blühende Gewerbe lockte den
Unternehmungs=
geiſt an wie Honig die Fliegen. Da ſauſte vernichtend das Schwert
der Wirtſchaftskriſe nieder. Und unter den erbarmungsloſen
Schlägen platzten die Zirkuszelte wie Waſſertropfen auf Aſphalt.
Was blieb, war ein kleines, dafür aber ſtreng ſolides Häuflein
lebensfähiger Unternehmen. Es ſtarb ein Zirkus, es ſtarben
viele Zirkuſſe, aber der Zirkus lebte weiter.
Er lebte weiter, weil er leben mußte. Weil wir ihn nicht
miſſen wollen. Weil es ein Feſt iſt, das wir innerlich
durch=
leben, wenn wir mit angehaltenem Atem weit vorgebeugt in die
Arena ſtarren. Alle unſere Wunſchträume erfüllen ſich hier. Die
fliegenden Menſchen hoch oben in der Zirkuskuppel, die mit ihren
Rieſenſchatten über uns wegwiſchen, ſie ſchwingen dort nicht allein.
Wir ſind ſo gebannt, ſo hingeriſſen, daß wir mit ihnen ſchwingen,
mit ihnen wie im Traum unſer Leben wagen. In dieſem Rondell
vor uns bleibt bis zum Schluß des Feſtes in allen Kämpfen der
Menſch Sieger. Keine Tollkühnheit, die nicht glücklich endete.
Keine Gefahr, die nicht beſtanden würde. Keine Wunderleiſtung,
die nicht zu erfüllen wäre. Dinge, kaum zu glauben, begeben ſich
hier. Wunder werden zu natürlichem Geſchehen in dieſem
magi=
ſchen Lichtkreis. Wenn im Schmettern der Fanfaren, im Raſſeln
der Becken, im Wirbeln der Trommeln Krones Bataillone die
weite Arena bevölkern, wenn ſeine Elefantenherden uns den
gan=
zen ſagenhaften Reichtum des indiſchen Nabob vorzaubern, wenn
in faſzinierender Pracht Karl Mays berauſchende Erzählungen
und die Märchen von Tauſendundeiner Nacht lebendig werden und
die Windsbraut der Senſationen im Höllentempo vorüberbrauſt,
dann erfüllt ſich in dieſer feſtlichen Stunde alles, alles, was je uns
Wunſch war.
Wir wollen den Zirkus, und darum muß, darum wird er
in allen Zeiten leben. Nie dröhnte mehr Beifall durch die weite
Zelthalle als gerade jetzt, da das Pferd ſchon faſt zur Seltenheit
geworden iſt. Wien, das goldene Wien, füllte ſechs Wochen lang
Abend für Abend die endloſen Ränge des rieſigen Zeltpalaſtes.
Berlin, vielleicht der Exponent amerikaniſierten Lebens in ganz
Europa, ſpie mehr als einen Monat lang aus ſeinem Steinmeer
die Maſſen hinaus aufs Tempelhofer Feld, die leben wollten, ſehen
Die rieſige Zeltſtadt des Zirkus Krone aus der Vogelſchau.
wollten, im Rauſche der Erfüllung aller ihrer Wunſchträume die
bittere, unabwendbare Not des grauen Alltags vergeſſen wollten.
Und die wirtſchaftliche Seite? — Gewiß, das Schöpfen aus
dem Vollen” iſt vorüber. Man reiſt nicht mehr in Romantik und
macht nicht mehr in Bluff. Man ſagt nüchtern und ruhig: Seht
her, das bringe ich euch! Aber das bringt man dann auch! Man
iſt bewußt ein kaufmänniſches Großunternehmen geworden hat
ſchärfſtens rationaliſiert und eine Kalkulation, bei der kein i=Punkt
fehlt. Man reiſt im Blitztempo durch die Lande und erſchließt
ſich dadurch auch kleine Städte. Man bleibt nicht mehr träge auf
Wochen in einer Stadt hängen und wartet, bis die „Pleite” kommt.
Man jagt ihr förmlich davon, bis ſie ſchließlich atemlos das
Ren=
nen aufgibt. Und dann — das Wichtigſte: Man leiſtet etwas.
Man weiß genau, daß man mit einem alten Gaul und einer
dreſſierten Gans keine Seele mehr aus der Stube locken kann.
Darum grübelt man von früh bis ſpät, beobachtet ſein Publikum,
füllt hier aus, wo noch etwas fehlt, und ſtreicht dort weg, wo
zu=
viel iſt. Und ſo feilt und poliert man unentwegt, bis etwas
da=
ſteht, was auch dem blaſierteſten Großſtädter das Herz im Leibe
lachen läßt.
So lebt der Zirkus von heute, ſo arbeitet er. So beweiſt er
das Muß ſeiner Exiſtenz. Hier wie anderswo aber — das iſt der
Lauf der Dinge — entſcheidet das Können. Wer kann, bleibt
er=
halten. Wer nicht kann, aber geht ein in jenes traurige Kapitel
vom „ſterbenden Zirkus‟, Der Zirkus an ſich aber lebt
Dr. Bindels.
weiter, wird ewigleben!
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 11. April. Obſt= und
Gartenbauver=
ein — Jahreshauptverſammlung. Vorſitzender Franz
Benz gedachte des verſtorbenen Mitgliedes Bärenz und erſtattete
den Jahresbericht. Er wies zum Schluſſe darauf hin, daß die
Mitglieder mit vollem Mut in die Zukunft blicken und nicht
ver=
zagen ſollten. Aus dem Kaſſenbericht, von dem Rechner Heinrich
Becker, abgelegt, iſt zu entnehmen, daß die finanziellen
Ver=
hältniſſe des Vereins in Ordnung ſind; es verblieb trotz erhöhter
Ausgaben im Berichtsjahre ein kleiner Ueberſchuß. Beſchloſſen
wurde, von einem größeren Ausflug in dieſem Jahre Abſtand zu
nehmen, dafür aber dem Botaniſchen Garten in Darmſtadt und den
Gärten der Gartenbaugenoſſenſchaft Darmſtadt einen Beſuch
abzu=
ſtatten Auch der übliche Gemarkungsrundgang während der
Baumblüte wird durchgeführt. Der Vorſtand wurde in ſeinen
Aemtern beſtätigt. Um mit den Brudervereinen im Kreiſe
Darm=
ſtadt mehr in Fühlung zu kommen, wird auf Anregung des
Vor=
ſitzenden beſchloſſen, demnächſt den Bruderverein Traiſa zu
be=
ſuchen und gleichzeitig das dortige Gut Dippelshof zu beſichtigen.
Mit einer reichhaltigen Gratisverloſung von Obſtbäumen,
Sträu=
chern, Stauden und Blumen ſchloß die angeregte Verſammlung.
Cp. Pfungſtadt, 12. April. Bewußtlos aufgefunden.
Ein Anfang der 20er Jahre ſtehendes Ehepaar wurde in ſeiner
Wohnung in der Sandſtraße bewußtlos aufgefunden. Offenbar
liegt Vergiftung durch Gas und Opium vor. Die jungen
Ehe=
leute wurden in ein Krankenhaus nach Darmſtadt gebracht.
Lebensgefahr ſoll nicht vorliegen. Es ſteht bisher noch nicht
ein=
wandfrei feſt, ob ein Unglücksfall oder Selbſtmordverſuch
vor=
liegt.
r. Babenhauſen. 12. April. Einen ſehr gut beſuchten
Licht=
bildervortrag über das Thema „Der Weltkrieg im
Bild” hielt der Leiter des hieſigen Wehrſportlagers. Herr
Ma=
jor Lindenau, vor einer aufmerkſam zuhörenden Menge der
Einwohnerſchaft, den Studenten des Wehrſportlagers, der SA.
und den Arbeitsfreiwilligen. In ſeiner herzlichen
Begrüßungs=
anſprache wies Herr Bürgermeiſter Klein auf die innere
Ver=
bundenheit von Babenhauſens Bevölkerung mit der
Belegmann=
ſchaft der Kaſerne hin und auf die Bedeutung unſerer Stadt als
Garniſon. In kernigen, echt ſoldatiſchen Worten ſagte Herr Major
Lindenau Dank der Bevölkerung für die kameradſchaftliche
Aufnahme, bezeichnete es als Pflicht, nach der Zeit der
Würde=
loſigkeit. Hab= und Selbſtſucht den alten Soldaten und beſonders
der Jugend die Geſchehniſſe des großen Krieges zu zeigen und
damit die unlösbare Verbindung mit der Vergangenheit
herzu=
ſtellen. In über 100 Bildern. Selbſtaufnahmen von der
Kar=
pathenfront und Bilder des Reichsarchivs von der Weſtfront, zog
dann der Weltkrieg mit ſeinen Schreckniſſen und Ruhmestaten
auf der Leinwand vorüber, begleitet von Worten eines Soldaten,
aus dem Fronterleben geboren. Mit einem warmen Appell zur
Einigkeit fand der Abend einen vaterländiſchen Ausklang.
Br. Seckmauern, 12. April. Am 1. Oſterfeiertag findet ein
Choralblaſen des Poſaunenchors vom Kirchturme aus ſtatt. Am
Oſtermontag kommen in der Kirche von Breitenbrunn 17 Kinder
zur Vorſtellung, 6 von Seckmauern, 5 von Haingrund und 6 von
Breitenbrunn. Im neuen Schuljahre beſuchen 198 Kinder in
Seckmauern den Schulunterricht.
Az. Neuſtadt i. O. (D.J.H.) mit Burg Breuberg, 12. April.
Obſtbauverein — Rundgang am Breuberg. Unter
Führung des Herrn Obſtbauinſpektors Behne=Darmſtadt hielt die
hieſige Ortsgruppe einen intereſſanten Rundgang ab. Der
Sach=
verſtändige zog Vergleiche mit den Steilabhängen der Bergſtraße.
Die Zwetſchenhecken müßten verſchwinden (eine alte Forderung!)
und einer beſſeren Bewirtſchaftung mit Ausſicht auf Erfolg Platz
gemacht werden. Für die unteren Hänge empfiehlt er
Anpflan=
zung von Frühzwetſchen. Längs der vielen Wingertsmauern
müßten ganze Reihen von im Juli reifenden Pfirſichen gepflanzt
werden. Außerdem hielt er den Anbau von Sauerkirſchen, in den
höheren Lagen die Anpflanzung von Süßkirſchen in großen
Men=
gen für günſtig und rentabel. Die Anlage des Herrn Georg
Heuſel, die in muſtergültiger Weiſe bereits durchgeführt iſt, zollte
er Anerkennung. Im Auguſt ſoll in einer größeren
Bürgerver=
ſammlung für die zukünftige rationellere Bepflanzung des
Breu=
berges grundlegend Stellung genommen werden.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 12. April. Freiwilliger
Ar=
beitsdienſt. Nachdem vor einigen Wochen, von ſeiten der
hieſigen Ortsbehörde mit Kammerdirektor Faatz vom Verein zur
Förderung des FAD. Darmſtadt eingehende Beſprechungen
ſtatt=
fanden, ſind zurzeit die Arbeiten zur Einrichtung eines größeren
Lagers im Gange. Da unſere Gemeinde über größere
Räumlich=
keiten verfügt, iſt bereits Unterkunft für 90 junge Leute
fertig=
geſtellt. Auch die Nebenräume wie Küche. Schreibſtube, Wachſtube
uſw. ſind muſterhaft hergerichtet. Die Arbeitswilligen erhalten
ſchon ſeit Montag voriger Woche ihre volle Verpflegung. Mitte
April wird auf dem Sportplatz mit dem Bau einer großen Baracke
begonnen. Das Holz hierzu hat die Gemeinde bereitwilligſt zur
Verfügung geſtellt.
— Hirſchhorn, 12. April. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 11. April 1.47 Meter, am 12. April 1,50 Meter.
Bn. Hirſchhorn, 12. April. Das Hirſchhorner
Um=
gehungsſtraßenprojekt. Bei der Tagung des
Heidelber=
ger Verkehrsvereins ſtand unter vielen anderen wichtigen
Ver=
kehrsfragen, auch das Hirſchhorner Umgehungsſtraßenprojekt zur
Erörterung. Folgende Entſchließung, die den beteiligten
Inſtan=
zen zur Kenntnis gebracht wird, fand einſtimmige Annahme: „Der
Verkehrsverein Heidelberg begrüßt es dankbar, daß in Verbindung
mit dem Kanalbau in Hirſchhorn die nötigen Erdbewegungen für
die Erſtellung einer Umgehungsſtraße in Angriff genommen
wur=
den. Die Durchfahrt durch die enge Straße und das Tor iſt
beſon=
ders gefährlich, und dazu kommt, daß der Verkehr jetzt durch die
neue Brücke noch erhöht werden wird. Die Forderung auf den
Bau einer Umgehungsſtraße muß um ſo mehr geſtellt werden, als
die Gefahr beſteht, daß ein Hochwaſſer die Aufſchüttungsmaſſen
wegſchwemmen könnte. Der vollſtändige Ausbau der
Umgehungs=
ſtraße iſt unerläßlich.
Es gibt unzählige
Wasch-
methoden. lede mag
richtig sein. Immer aber
er-
leichtern Sie sich die Arbeit,
wenn Sie zum Einseiten und
Durchwaschen verwenden:
Solttlahnk UEn!
Verbilligter Stückpreis jetzt 10-23-27 Pfg.
Dp. Zwingenberg, 12. April. Hohes Alter. Frau Eva
Raab Wwe. in Zwingenberg, auf dem Berg wohnhaft, vollendet
am Donnerstag in verhältnismäßiger geiſtiger und körperlicher
Friſche ihr 97. Lebensjahr.
Bb. Bensheim. 12. April. Die ordentliche
Hauptverſamm=
lung des Kriegervereins Bensheim war mit einer
Treuekund=
gebung zur nationalen Regierung verbunden. Im mit den
Fah=
nen Schwarz=Weiß=Rot, dem Hakenkreuzbanner und den Bildern
Bismarcks. Hindenburgs und Hitlers geſchmückten Saale des
Ho=
tels Deutſches Haus hatten ſich zahlreiche Mitglieder des Vereins
eingefunden. Der 1 Vorſitzende, Kamerad Findling, eröffnete
nach dem unter Muſik vollzogenen Einzug der Vereinsfahne die
Verſammlung mit einer Anſprache, in der er hervorhob, daß der
Verein trotz der Neugeſtaltung der Verhältniſſe zu keinem
Geſin=
nungswechſel zu ſchreiten brauche, weil der Kriegerverein, wie
wohl alle übrigen von jeher national eingeſtellt waren. Das
habe ſchon Exzellenz von Oidmann jüngſt in Mainz beſonders
hervorgehoben, und ſei es auch vom Volksreichskanzler Hitler
an=
erkannt worden. Neben unſeres Reichspräſidenten und ſeines
jetzigen Reichskanzlers Hitler gedachte der Vorſitzende noch im
beſonderen Bismarcks und des nunmehrigen Miterlebens unſerer
deutſchen nationalen Wiedergeburt. In den Kriegervereinen
müſſe Reinheit und nationale Kraft mehr gelten, als eine hohe
Mitgliederzahl. Die Anſprache ſchloß mit einem Hoch auf das
deutſche Vaterland, auf Hindenburg und Hitler, worauf das
Deutſchlandlied gemeinſam von allen Anweſenden geſungen wurde.
Sodann wurde in die eigentliche Tagesordnung eingetreten, die
reibungslos erledigt wurde. Die turnusmäßig ausſcheidenden
Mitglieder werden einſtimmig wiedergewählt. Kamerad Gabel
regte Vereinsfahrten zu den Kriegergräbern an, und wurde zu
dieſem Zweck der Ausſchuß erweitert.
Gernsheim. 12. April. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 11. April — 1,14 Meter, am 12. April — 1.18 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 11. April. Am Montag wurde hier der
im Alter von 85 Jahren verſtorbene Altveteran von 1870/71,
Land=
wirt Heinrich Wetzel 2., zu Grabe getragen. Der Krieger= und
Soldatenverein erwies dem toten Kameraden durch Trauermuſik,
Kranzſpende und Ehrenſalve die letzte militäriſche Ehre. —
In=
folge der günſtigen Witterung ſchreiten hier die Feldarbeiten rüſtig
vorwärts. Auch das Kartoffelſtecken hat allgemein begonnen. Die
Landwirte erwarten ſehnſüchtig einen guten Regen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
—. Mainz, 12. April. Gleichſchaltung der
Indu=
ſtrie= und Handelskammer Mainz. An die Stelle der
ausgeſchiedenen Mitglieder der Kammer ſind folgende Herren
ge=
treten: Bankdirektor Buſch. Direktor Dr Deininger, Diplom=
Volkswirt Georg Köbler, Fabrikant Chr. Adt. Kupferberg. Carl
Erich Schmitz, Franz Stabel, A. Stettner, Oskar Wiederhold. Der
Vorſtand beſteht aus den Herren: Kommerzienrat Dr. Otto Jung,
Vorſitzender: Rudolf Scholz, 1. ſtellvertretender Vorſitzender; Dipl.=
Volkswirt Georg Köbler, 2. ſtellvertretender Vorſitzender.
Mamgemmage un ditern iin Boensoate.
Wehrkreffen auf dem ſtädkiſchen Sporkplatz
in Erbach im Odenwald.
In den Gauen des Reiches, die vom Gedanken und Geiſt des
Bundes alter Frontſoldaten beherrſcht ſind, waren bisher
Star=
kenburg und der Odenwald ein faſt unbeſchriebenes Blatt.
Das iſt jetzt anders geworden. Ueberall, auch in der engeren
Hei=
mat. regt ſich und breitet ſich aus der Gedanke der
Wehrhafterhal=
tung, der Wehrhaftmachung der deutſchen Jugend. Der
Stahi=
helm war es, der als erſter dieſen Gedanken und Geiſt pflegte:
Der Bund, der es ablehnt, ſich in irgend welche politiſche
Be=
wegungen einzuſchalten, dem es nicht um eine Partei, ſondern
ums ganze Deutſchland geht.
Was will der Wehrdienſt?
Der Wehrdienſt dient der Erziehung der deutſchen Jugend zu
wehrhaften Männern. Wehrhaftigkeit bedeutet körperliche und
geiſtige Mannhaftigkeit an ſich und Opferbereitſchaft für die
Ge=
ſamtheit. Die Grundeigenſchaften des wehrhaften Mannes ſind
körperliche Leiſtungsfähigkeit. Gewandtheit und Härte,
Willens=
ſtärke, Mut und Entſchlußkraft. Zucht. Ordnungsliebe.
Kamerad=
ſchaft. Opfer= und Wehrbereitſchaft für Volk und Land. Der
Bil=
dung und Förderung dieſer Eigenſchaften dient der Wehrdienſt.
Sie werden bei Uebungen im Gelände und Wehrlager betrieben.
Hier ſoll ſich der durch die allgemeinen Leibesübungen geſtärkte
Körper in den Hinderniſſen und Gefahren, die das natürliche
Ge=
lände bietet, bei jedem Wetter und bei jeder Tageszeit beweiſen.
Hier ſoll der Wehrmann unter Einſatz aller ſeiner Kräfte Willen
und Wollen zeigen. Durch freiwilligen Gehorſam gegenüber den
Leitern der Ausbildung ſoll die Jugend lernen, ſich in ſtraffer
Zucht einzugliedern. Die Gewöhnung an peinliche Ordnung. an
Pünktlichkeit, Körperpflege, einfache Lebensweiſe und Verzicht auf
Bequemlichkeit erziehen den Wehrmann zur Härte gegen ſich ſelbſt.
die er im Leben braucht. Im Wehrdienſt wird der Gedanke Einer
für Alle und Alle für Einen in die Tat umgeſetzt. Ueber die
Ein=
zelleiſtung hinaus ſoll ſich der Einzelne bewußt werden, daß er
ein Glied der Allgemeinheit iſt, der gegenüber er ſich mit allen
ſeinen Kräften einſetzen muß. Dazu gehört die Pflege der
Kame=
radſchaft durch das enge Zuſammenleben im Wehrlager und die
Pflege der Zuſammenarbeit mehrerer im Rahmen der Aufgaben
des Wehrdienſtes.
Die Veranſtaltungen für die beiden Tage am 15. und 16. April
ſind folgende: Samstag, den 15. April. Eintreffen der
Stahlhelm=
formationen im Kreiſe Erbach. Abends 8 Uhr in Michelſtadt im
großen Saal des Schmerkers Garten: Stahlhelmkonzert der
Darm=
ſtädter Stahlhelmkapelle, mit einer Rede des Herrn
Landesfüh=
rers Weiſe. — Sonntag, den 16. April. auf dem ſtädtiſchen
Sportplatz in Erbach i. O. (Seewieſe), 7.30 Uhr. Antreten der
Stahlhelmformationen: 8 Uhr feierlicher Feldgottesdienſt vor der
ſtädtiſchen Feſthalle.
Um 9 Uhr geht die erſte Wehrgruppe der bereits 20
gemel=
deten ab zum Gepäckmarſch mit Spähtruppaufgaben in das
herr=
liche Odenwaldtal Lauerbach—Schönnen. Nach dem
Ein=
treffen der Gruppen findet auf dem ſtädtiſchen Schießſtand der
Schießwettkampf ſtatt. Um 13.15 Uhr Fortſetzung der Wehrkämpfe,
die auf dem Gelände des Sportplatzes ausgetragen werden.
Die=
ſelben ſetzen ſich aus Hindernislauf, einem Keulenziel= und
Weit=
wurf. Baumſtammwerfen und Tauziehen zuſammen. Während der
Kämpfe wird die Stahlhelmkapelle konzertieren und die
Wehr=
kompagnie Mainz Ordnungsübungen zeigen. Um 15.30 Uhr
Ein=
marſch der geſchloſſenen Wehrkompagnien mit Muſik. Um 16 Uhr
ſetzt ſich ein Propagandamarſch aller Stahlhelmkameraden in
Be=
wegung, der über Stockheim nach Michelſtadt und zurück nach
Er=
bach führt. Vorbeimarſch am Schloß um 18 Uhr vor dem Herrn
Landesführer und höheren Führern. Um 20 Uhr auf dem
Markt=
platz in Erbach großer Zapfenſtreich mit Gebet, anſchließend in
der ſtädtiſchen Feſthalle großes Stahlhelmkonzert mit
Sieger=
ehrung. Die Vorbereitung und die Wettkampfleitung liegt in
den bewährten Händen von Kamerad Volz in Darmſtadt.
Be. Mainz, 12. April. Bund Königin Luiſe
Orts=
gruppe Mainz. Im feſtlich geſchmückten Eigenheim der
Ortsgruppe Mainz des Bundes Königin Luiſe fand in
Anweſen=
heit der neuen Landesführerin Frau Dürr die Verpflichtung der
neueingetretenen Kameradinnen ſtatt. In ihrer Anſprache
for=
derte die Landesführerin die Kameradinnen auf, das Werk der
nationalen Regierung nicht durch kleinliche Zwietracht zu
gefähr=
den, ſondern durch aufopfernde Hingabe des eigenen Ich alles zu
tun, was zur Unterſtützung der einigenden Kräfte diene.
Kundgebung des Mainzer gewerblichen
Mittel=
ſtandes. Der Kampfbund des gewerblichen Mittelſtandes hatte
zu einer großen Kundgebung auf dem Adolf=Hitler=Platz
auf=
gerufen, die von Tauſenden beſucht war. Kreiskampfbundführer
Schroedel und der neue Präſident der Heſſiſchen
Handwerkskam=
mer, Obermeiſter Fritz Müller, wandten ſich in ihren
Ausfüh=
rungen gegen die mittelſtandsſchädigenden Warenhäuſer und
Kon=
ſumvereine und forderten die Anweſenden auf, nur in deutſchen
Geſchäften zu kaufen. Mit dem Horſt=Weſſel=Lied fand die
wuch=
tige Kundgebung ihr Ende. — Drei Jahre
Notrufkom=
mando. Ununterbrochen zu jeder Tages= und Nachtzeit iſt das
Notrufkommando des Heſſiſchen Polizeiamts Mainz einſatzbereit
zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und
Sicher=
heit und zur Unterſtützung des einzelnen Staatsbürgers in
gefahr=
drohenden Lebenslagen. Die Einrichtung des Notrufkommandos
hat ſich während ihres dreijährigen Beſtehens beim Publikum gut
eingeführt, und man macht von dieſem raſchen und ſicheren
Polizei=
ſchutz gern Gebrauch. Die Tätigkeit des Kommandos hat auch im
dritten Jahr erheblich zugenommen. Gegen 326 Alarmierungen
im erſten und 402 Alarmierungen im zweiten Jahr wurde das
Kommando jetzt in 546 Fällen in Anſpruch genommen. —
Land=
hilfe im Bezirk des Arbeitsamtes M ainz. Die
Landhilfe will im Bezirk des Arbeitsamtes Mainz mehreren
Tau=
ſenden Jugendlicher ſofort Arbeit geben. Arbeitgeber erhalten für
die Mühe, die ſie mit den Jugendlichen haben, ſofern ein
Arbeits=
vertrag von mindeſtens 6monatiger Dauer abgeſchloſſen wird, nach
den beſtehenden Beſtimmungen von der Reichsanſtalt für
Arbeits=
vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung eine beſondere
Ver=
gütung, die ſich für männliche Helfer bis zu höchſtens 25.— RM.
und für weibliche Helfer bis zu höchſtens 20.— RM. beläuft.
An=
dererſeits haben Jugendliche beiderlei Geſchlechts vom vollendeten
14. bis zum vollendeten 25. Lebensjahr Gelegenheit, ihre
brach=
liegende Arbeitskraft nutzbringend in der Landwirtſchaft zu
ver=
werten. Die Landhelfer werden in die Familie des Landwirts
aufgenommen, erhalten Unterkunft und Verpflegung ſowie ein
tariflich feſtgeſetztes Entgelt. — Ein
AppelldesStaats=
kommiſſars Jung. Die Gemeinſchaftsſendung Mainzer
Bür=
ger, „Mainz, der Schickſalsweg einer Stadt durch die Geſchichte‟,
die am Sonntag abend durch den Südweſtfunk Frankfurt erfolgte,
leitete kommiſſariſcher Oberbürgermeiſter Jung mit einer Anſprache
ein, in der es u. a hieß: „Wir wollen, daß deutſcher
opferberei=
ter Bürgerſinn in die Mauern der Stadt einkehre und daß auch
der Arbeiter und der einfachſte Mann aus dem Volke ſich wieder
freudig und froh zu ſeiner Heimat bekennt und ſagt: Ich bin ein
geachteter Bürger dieſer alten ſchwergeprüften Stadt am Rhein.
Jeder erfülle ſeine Pflicht auf dem Poſten, auf den er geſtellt iſt.
Keiner vergeſſe, daß wir alle, eine große Schickſalsgemeinſchaft
bilden." — Aus einem Hühnerſtall, der ſich auf einem
unbe=
bauten Gebiet in der Nähe des Zollhafens befindet, ſind nachts
8 weiße und 2 rebhuhnfarbige Hühner, 2 weiße Leghornhühner
ſowie ein ſchwarzes Huhn geſtohlen worden. Der Täter riß 11
Tierenden Kopfab und ließ dieſelben im Stalle liegen. Die
geſtohlenen Hühner wurden in einem Sack fortgeſchafft. — In
einem Kaufhaus probierte eine Käuferin vor dem Spiegel einen
Hut auf. Während dieſer Zeit iſt ihr aus einem Koffer eine
Handtaſche geſtohlen worden, in der ſich ein Geldbetrag in
Höhe von 220.— RM., ein Grenzausweis, ein
Wandergewerbe=
ſchein und ein Paar Handſchuhe befanden. Die Handtaſche iſt
ſpä=
ter in der Hinteren Schaafsgaſſe, auf einer Fenſterbank liegend,
aufgefunden worden. Die Papiere befanden ſich noch in der Taſche,
das Geld war jedoch verſchwunden.
Ad. Nackenheim, 12. April. Die Verfehlungen bei
der Oppenheimer Allgemeinen
Ortskranken=
kaſſe wachſen ſich zu einem Skandal aus. deſſen Ende noch nicht
abzuſehen iſt und deſſen erſtes Opfer der Bezirkskaſſenrechner
Bei=
geordneter Paul Lenz dahier geworden iſt. Die Reviſion bei
der Nackenheimer Ortskrankenkaſſe ſollte vorgenommen werden,
weil mit der Bezirksſtelle Bodenheim, die von Lenz verwaltet
wurde, geſetzlich unzuläſſige, ſtrafbare Sachen vorgekommen ſind.
Zum Selbſtmordverſuch des Lenz iſt noch nachzutragen, daß er ſich
die Adern und Sehnen eines Armes durchſchnitten hat und im
Städtiſchen Krankenhaus zu Mainz in Lebensgefahr ſchwebt. Die
Geſchäfte der Bezirksſtelle Nackenheim werden, vorerſt von der
Hauptkaſſe Oppenheim erledigt.
München. Im Alter von 89 Jahren ſtarb
die letzte Namensträgerin eines berühmten
Ge=
ſchlechts, Freifrau Maria von Waſhington, geb.
Gräfin von Butler=Clonebough, genannt
Haim=
hauſen. Faſt 40 Jahre verbrachte ſie in ſtiller
Beſchaulichkeit ihr Leben in Erding bei
Mün=
chen. Die Verſtorbene war als große
Wohltä=
terin der Armen und Notleidenden bekannt.
Der Gatte der Verſtorbenen, Freiherr Karl von
Waſhington, war ein Nachkomme des Bruders
des erſten Präſidenten der Vereinigten Staaten,
George Waſhington.
Abſchluß des Rheinlandfluges.
Berlin. Der Rheinlandflug der Deutſchen
Verkehrsfliegerſchule wurde am Mittwoch
plan=
mäßig beendet. Zu der letzten Etappe ſtarteten
morgens 9 Uhr die Flugzeuge in Friedrichshafen
und flogen über Frankfurt a. M., wo kurzer
Aufenthalt genommen wurde, nach dem
Heimat=
hafen Braunſchweig, den ſie gegen 15 Uhr
ſämt=
lich glatt erreichten. Da der Flug, insbeſondere
am. erſten, und auch am geſtrigen Tage, vom
Wetter keineswegs begünſtigt war, bot ſich für
die Beſatzung reichlich Gelegenheit zur Uebung
im Schlechtwetterflug auf Strecke. Das
Ergeb=
nis des Rheinlandfluges wird von der Leitung
der Deutſchen Verkehrsfliegerſchule dahingehend
zuſammengefaßt, daß das Unternehmen ſowohl
unter dem Geſichtspunkt der Ausbildung und
der Sammlung von Erfahrungen, als auch
un=
ter dem der Werbung für den deutſchen
Luft=
fahrtgedanken, voll befriedigend iſt.
Neptundampfer „Najade” geſunken.
Bremen. Der Neptun=Dampfer „Najade‟,
700 Brutto=Regiſterionnen groß, erbaut 1910, iſt
am Mittwoch nachmittag auf der Reiſe von
Bre=
men und Malmö nach Stockholm, kurz vor der
Einfahrt in die Stockholmer Schären, geſunken,
nachdem er vormittags einen Grundſtoß gehabt
und Waſſer in den Maſchinenraum bekommen
hatte. Die geſamte Beſatzung iſt gerettet und
befindet ſich auf dem Wege nach Stockholm.
Seite 8 — Nr. 103
Reich und Ausland.
Aukoſchau in Südweſt=Deutſchland.
Mannheim. Anläßlich der am
Oſter=
ſonntag ſtattfindenden Enthüllungsfeierlichkeiten
des Carl=Benz=Denkmals findet in der Zeit vom
12. bis 19. April eine Automobilſchäu in den
Rhein=Neckar=Hallen in Mannheim ſtatt, zu der
die deutſche Induſtrie ihre modernſten Typen
geſandt hat, um ſo dem Publikum im Weſten
und Süden die neueſten konſtruktiven
Errungen=
ſchäften einmal geſchloſſen vor Augen zu führen.
Gleichzeitig werden dem Beſucher die erſten
praktiſchen Erfolge des Kraftfahrzeugs in ſeinen
älteſten Exemplaren gezeigt. Etwa 70
Automo=
bile und Motorräder ſind hier erſtmalig auf
dieſer Autoſchau „Einſt und jetzt” vereinigt
worden, deren Baujahr bis auf das Jahr 1891
zurückreicht. Mit der Ausſtellung „Einſt” will
der Benz=Denkmals=Ausſchuß allen
Intereſſen=
ten die Anfangskonſtruktionen deutſcher
Inge=
nieure und Erfinder vor Augen führen, mit der
Ausſtellung „Jetzt” wird der Verſuch
unternom=
men, eine Autoſchau im Induſtriegebiet
Deutſch=
lands zu veranſtalten, die in den kommenden
Jahren ſtets unmittelbar anſchließend an die
Internationale Automobil= und Motorrad=
Aus=
ſtellung in Berlin, an der Geburtsſtätte des
Kraftfahrzeuges in Mannheim, zur
Durchfüh=
rung gelangen ſoll. Man kann dieſen Plan nur
begrüßen, zumal die Koſten dieſer zweiten
Aus=
ſtellung für die deutſche Induſtrie nur gering
ſein werden. In Weſt= und Südweſtdeutſchland
findet dieſer Plan lebhaftes Intereſſe.
Eine raffinierke Deviſenſchiebung.
Stuttgart. Der Stuttgarter Arzt Dr.
Caeſar Hirſch hat es vorgezogen, Deutſchland
für immer zu verlaſſen. Während eines
vier=
wöchigen Urlaubs iſt er mit einer an Flucht
grenzenden Raſchheit nach der Schweiz abgereiſt.
Von dort aus hat er von ihm abhängige
Per=
ſonen in gewiſſenloſer Weiſe veranlaßt, ihm
ſeine Vermögenswerte, vornehmlich erhebliche
Beträge an Bargeld, zu überbringen. Er gab
ihnen genaue Anweiſungen, wie ſie das
Bar=
geld in raffinierter Weiſe am Körper zu
ver=
ſtecken hätten. Durch das raſche und energiſche
Dazwiſchentreten der Zollfahndungsſtelle
Stutt=
gart, am vergangenen Samstag und Sonntag,
konnten die Machenſchaften in kürzeſter Friſt
aufgedeckt werden. Hierdurch wurde in erſter
Linie vereitelt, daß erhebliche Werte ins
Aus=
land verbotswidrig angewandert ſind. Das
ge=
ſamte im Deutſchen Reich befindliche Vermögen
des Dr. Hirſch wurde beſchlagnahmt. Auch
konn=
ten noch erhebliche Barmittel, die für eine
Ver=
ſchiebung nach dem Ausland bereitgeſtellt waren,
von der Zollfahndungsſtelle ſichergeſtellt werden.
Dr. Hirſch hat ſich durch ſeine Flucht nach dem
Ausland der Verantwortung für ſeine
Deviſen=
vergehen entzögen und die von ihm verleiteten
Perſonen ſchmählich im Stich gelaſſen. Das
Verfahren gegen die Beteiligten, die in Haft
genommen werden mußten, wird durch das
Schnellſchöffengericht hier erledigt.
Kammerſängerin Lola Artot de Padillo †.
Berlin. Die bekannte Kammerſängerin
Lola Artot de Padillo iſt nach ſchweren Leiden
im Alter von 48 Jahren geſtorben.
Ein Mädchenmörder hingerichtet.
Zwickau. Auf dem Hofe des Landgerichts
Zwickau wurde am Mittwoch früh der 26 Jahre
alte verheiratete Zimmermann Albert Kluge,
aus Remſe (Sachſen), der dort am 23. Auguſt
1932 die 25 Jahre alte Fabrikarbeiterin Dora
Bauch ermordet hatte, und am 29. Oktober v. J.
vom Schwurgericht Zwickau zum Tode verurteilt
worden war, durch den Scharfrichter Gröpler
aus Magdeburg mit dem Fallbeil hingerichtet.
Dieſe Hinrichtung iſt das erſte vollſtreckte
Todes=
urteil der Nachkriegszeit in Sachſen.
Drei Stecknadeln verſchluckt
und an inneren Verletzungen geſtorben.
Lübeck. Die Unſitte von Schneiderinnen
und Näherinnen, Stecknadeln in den Mund zu
nehmen, forderte in Lübeck ein Todesopfer. Eine
21jährige Schneiderin hielt bei ihrer
Beſchäf=
tigung fünf Stecknadeln im Mund. Durch einen
unglücklichen Umſtand verſchluckte ſie drei
Na=
deln. Sie iſt an den Folgen der erlittenen
in=
neren Verletzungen bald darauf geſtorben.
Die leßte Trägerin eines berühmken
Namens geſtorben.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vor 12 Jahren ſtarb die Kaiſerin Auguſta Bikkoria.
Donnerstag, 13. April 1933
Im Kampf gegen das Rauſchgiff.
Aufſehenerregende Verhaftungen
in Konſtantinopel.
m. Berlin. In letzter Zeit war die
Poli=
zei wiederholt geheimen Spuren eines
weitver=
zweigten Handels mit dem verderblichen
Rauſch=
gift, der immer größere Kreiſe zu ziehen ſchien,
nachgegangen, ſo beſonders in Hamburg und
auch in Bremen. Die dort gemachten
Erhe=
bungen wieſen darauf hin, daß im Südoſten eine
größere Organiſation ihre Hand im Spiele
haben mußte. Und tatſächlich iſt es jetzt der
Kriminalpolizei in Konſtantinopel gelungen,
einer ſolchen Bande von Fabrikanten und
Händ=
lern vorerſt das Handwerk zu legen. Nicht
we=
niger als vier vollkommen eingerichtete
Fabrik=
anlagen, die bis zu 20 Zentner des Giftes
mo=
natlich hergeſtellt und expediert haben, wurden
aufgeſtöbert. Zahlreiche Verhaftungen wurden
vorgenommen. Die Zahl der Feſtgenommenen
erreichte bereits das erſte Hundert, es ſtehen
aber weitere Feſtnahmen bevor. Der Abſatz des
Rauſchgifts war ganz raffiniert
durchorgani=
ſiert. Mit den modernſten Verkehrsmitteln
wurde gearbeitet, und es ſoll ſogar
Spezialflug=
zeuge für den Transport und den Schmuggel
über die verſchiedenen Grenzen gegeben haben.
Wie es ſcheint, hat man hier die Zentrale einer
internationalen Organiſation getroffen. Eine
ganze Armee von Mittelsmännern war
beſchäf=
tigt. Beſonders nach den orientaliſchen
Län=
dern gingen die großen Sendungen. Auch der
Völkerbund hat ſich wiederholt mit den
Abwehr=
maßnahmen gegen dieſen verderblichſten Feind
aller Volksgeſundheit beſchäftigt. Es iſt aber
bisher niemals im weſentlichen gelungen, die
eigentlichen Zuſammenhänge dieſes
internatio=
nalen Verbrechergewerbes zu ergründen. Der
Genfer Kommiſſion wurden in einem Bericht
einmal Zahlen genannt. So ſollen tatſächlich
300 000 Menſchen in dieſem Gewerbe beſchäftigt
ſein. Allein der Gewinn beträgt im Jahre
mehrere hundert Millionen Mark. Rund 50 Ztr.
des Giftes wurden im Monat umgeſetzt. Bei
alledem muß man berückſichtigen, daß jeweils
eine ganz geringe Doſis dieſer meiſt ſehr ſtarken
Gifte für die Narkoſe ausreicht.
Der deutſche Sporkflieger Schwabe.
in Tropenregen und Sandſturm.
Chartum (Sudan). Der Afrikaflug des
deutſchen Sportfliegers Karl Schwabe aus
Par=
tenkirchen war, mit Ausnahme der Nebelgebiete,
die auf dem erſten Teil des Fluges zu
durch=
fliegen waren, bisher von gutem Wetter
begün=
ſtigt; auf dem Rückflug jedoch kam der Flieger
über dem Sumpfgebiet bei Malakal, am Weißen
Nil, in einen furchtbaren Tropenregen.
Ziem=
lich 80 Kilometer mußte der Flieger in dichten
Wolken ohne Sicht zurücklegen. Er erreichte
wohlbehalten Chartum, jedoch ſchon wenige
Stunden nach der Landung ſetzten dort
Sand=
ſtürme ein, die zwei Tage andauerten und einen
Weiterflug unmöglich machten. Der Flieger hat
die etwa 3000 Kilometer lange Strecke Dar=es=
Salam-Juba=Chartüm in zwei Tagereiſen,
zu=
rückgelegt. Schwabe kaufte in Juba bei
einge=
borenen Händlern eine junge, gezähmte
Leo=
pardin, die er in ſeinem Klemm=Flugzeug mit
nach Deutſchland bringen will. Bei ſeiner
Lan=
dung in Chartum erregte das Sportflugzeug
durch ſeine Raubtierbegleitung überall Aufſehen.
Schweres Eiſenbahn-Unglück
in Columbien.
18 Tote, 100 Verletzte.
Bogota. Auf der Strecke Bogota—Tunja
entgleiſte in der Nähe von Ventaquemuda, im
Staate Boyaca, ein gemiſchter Eiſenbahnzug.
Vier Perſonenwagen 3. Klaſſe wurden
ineinan=
dergeſchoben. Bisher wurden 18 Tote
gebor=
gen. Die Zahl der Verletzten beträgt etwa 100.
Zahlreiche Rettungsmannſchaften ſind an der
Unfallſtelle tätig. Die Regierung hat eine
Un=
terſuchung über die Urſachen des Unglücks
ein=
geleitet. Die Bahn wurde ſeinerzeit von
Bel=
giern erbaut. Es handelt ſich um die größte
Eiſenbahnkataſtrophe, von der Columbien
bis=
her heimgeſucht wurde.
Großfeuer in einem New Yorker Tanzlokal.
New York. Durch eine Exploſion entſtand
in dem im 4. Stockwerk des weltbekannten
Broadway=Kinos „The Strand” gelegenen
Tanz=
lokal „Danceland” ein Großfeuer. Ein
Angeſtell=
ter des Unternehmens wurde getötet, drei
Per=
ſonen verletzt.
Neuer Schnelligkeits=Welkrekord
für Flugzeuge.
Der italieniſche Fliege==Unteroffizier Agello
ſtellte über dem Garda=See mit einer
Durch=
ſchnittsgeſchwindigkeit von 682,4
Stundenkilo=
metern einen abſoluten Schnelligkeits=
Welt=
rekord für Flugzeuge auf. Der bisherige
Welt=
rekord war von dem Engländer Stainforth
aufgeſtellt worden.
Der gewaltige Andrang
zum Antiken Tempel beim Neuen Palais
in Potsdam.
Der ehemalige Kronprinz
begibt ſich zum Antiken Tempel, der letzten
Ruheſtätte ſeiner Mutter.
An demn jetzigen 12. Todestag der Kaiſerin Auguſta Viktoria, der erſten Gemahlin Wilhelms II.,
war der Andrang derer ſtärker denn je, die im Antiken Tempel in Potsdam der einſtigen
Landes=
mutter ein ſtilles Gedenken weihten.
Vor 5 Jahren überquerke die „Bremen” den Aklankik.
Oben: Die „Bremen” nach ihrer Landung auf Greenly Island.
Unten: Der Staatsempfang der „Bremen”=Flieger in Waſhington. Von links nach rechts:
Präſident Coolidge, Hauptmann Köhl, von Hünefeld und Major Fitzmaurice.
Vor 5 Jahren, am 13. April 1928, überquerte die Junkersmaſchine „Bremen” als erſtes Flugzeug
den Atlantiſchen Ozean von Oſt nach Weſt. Viele Stunden hindurch bangte Deutſchland und mit ihm
die ganze ziviliſierte Welt um das Schickſal der kühnen Piloten Hauptmann Köhl, von Hünefeld
und den iriſchen Major Fitzmaurice, bis endlich die befreiende Nachricht von der Landung auf der
kleinen Inſel Greenly Island kam, die dem nordamerikaniſchen Kontinent vorgelagert iſt.
Berlin. Aus Anlaß des fünften
Jahres=
tages der Landung des Ozeanflugzeuges „
Bre=
men” auf Greenly Island, mit der Beſatzung
Köhl, von Hünefeld, Fitzmaurice, ließ der
Nord=
deutſche Lloyd, Bremen, am Grabe des
Frei=
herrn E. G. von Hünefeld einen Kranz nieder=
legen. Gleichzeitig ſandte der Lloyd den beiden
Kameraden Hünefelds, Hauptmann Köhl und
Oberſt Fitzmaurice, herzliche
Begrüßungstele=
gramme. Die Verdienſte Hünefelds um dieſen
Flug würdigte er in einem Schreiben an die
Mutter des Verewigten.
Donnerstag, 13. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 103 — Seite 9
Zioer Schrounte von Heinevein.
Rheiniſche Eulenſpiegeleien.
Heinebein war der Sohn eines Schauſtellers, der auf den
Kirmeſſen am Niederrhein eine Rieſenſpinne mit ſieben Beinen,
die er ſelbſt gebaut hatte und in der er ſich verbarg, vorzuführen
pflegte. Heinrich Scheulen hieß auch der Sohn und erbte vom
Vater den Namen. Von ihm erbte er auch die Luſt zum
Vagabun=
dieren. Mit der Ziehharmonika verdiente er ſich das Geld.
Duis=
burg war ſeine Heimatſtadt, aber am ganzen Niederrhein kannten
ſie ihn. Es gibt kaum ein Dorf oder ein Städtchen, wo man ſich
nicht einen ſeiner tollen Streiche von ihm erzählt.
Wie Heinebein im Backofen verbrannte.
Eines Abends im Frühling war Heinebein in der Nähe von
Dinslaken auf einen Bauernhof gekommen und hatte um
Nachtquartier gebeten. Der Bauer aber wollte den betrunkenen
Landſtreicher nicht in ſeiner Scheune haben. Da fragte ihn
Heine=
bein, ob er ihm nicht erlauben wolle, im Backofen zu übernachten.
Der Bauer gab nach einigem Bitten ſeine Zuſtimmung, und
Heine=
bein kroch alſo in den Backofen.
Am anderen Morgen war Sonntag. Als Heinebein wach
wurde, war ſchon alles zur Kirche. Niemand war auf dem Hof.
Heinebein ging in die Speckkammern und ſtahl einige Seiten Speck
und einen Schinken dazu, legte ſie in den Backofen und machte ein
mächtiges Feuer darunter an. Dann kroch er in die Scheune und
legte ſich wieder ſchlafen.
Gegen Mittag wurde er durch einen furchtbaren Lärm und
lautes Schreien auf dem Hofe geweckt. Er kroch an die Luke und
ſah, wie der Bauer und ſeine Familie außer ſich waren, daß der
Backofen brannte. Sie öffneten die Türe und fanden den
ver=
brannten Speck und den verkohlten Schinkenknochen. „Kein
Zwei=
fel,” ſagte der Bauer, „das iſt Heinebein, laßt ihn uns in ein
Lein=
tuch legen und die Beerdigung anmelden. — Drei Tage ſtand
der Sarg mit den vermeintlichen Ueberreſten des Heinebein
in der guten Stube des Bauern. Dann ſollte die Beerdigung ſein.
In der Nacht zuvor aber kroch Heinebein ſelbſt in den Sarg und
ward alſo anderen Tages auf den Friedhof getragen. Doch in dem
Augenblick, als der Sarg in die Erde hinabgelaſſen wurde, ſtieß
Heinebein den Deckel hoch und ſprang hinaus. Vor Entſetzen bleich
ſtand das Trauergefolge und ſah den Totgeglaubten in eiligen
Sätzen über das Feld in den nahen Wald laufen. Erſt als Heine=
bein einige Wochen ſpäter wieder auf der Moerſer Kirmes
auf=
tauchte, glaubten ſie, daß ſie wirklich einem Narrenſtreich zum
Opfer gefallen waren.
Die Rache des Muſikanten.
Wo auf einem Bauernhof am Niederrhein Hochzeit gefeiert
wurde, durfte Heinebein nicht fehlen. Auch bei einem Bauern in
Buchholz hatte Heinebein ſich angeboten, zur Hochzeit aufzuſpielen,
war aber abgewieſen worden. Das vertrug ſein Stolz nicht, und
er beſchloß, ſich zu rächen.
Als die Hochzeitsgeſellſchaft in der Kirche war, ſtieg
Heine=
bein in das Haus ein und öffnete die Türe der Diele nach dem
Hofe zu. Er hatte ſich in einer Apotheke Rizinusöl beſorgt und
damit gebettelte Brotkrumen getränkt. Mit dieſen Brotkrumen
lockte er nun die Hühner des Hofes in die Diele und verſchwand,
alles übrige dieſen ſehr begabten Haustieren überlaſſend.
Als die Hühner die Brotkrumen alle gefreſſen hatten,
began=
nen ſie, ſich in der Diele umzutun. Sie ſtiegen auf die Bänke und
dann auf den Tiſch, wo mächtige Portionen von ſüßem Weißbrot
und rieſige Wecken Butter der Hochzeitsgäſte warteten. Die
Hüh=
ner taten ſich gütlich daran, zerrten das Brot über den Tiſch,
war=
fen Milch um, ſchleuderten den Zucker umher und traten in der
Butter herum. Inzwiſchen hatte ſich die Wirkung der Brotkrumen
bei ihnen bemerkbar gemacht, und was nicht inzwiſchen die von
Butter und Hoferde verſchmierten Hühnerbeine beſchmutzt hatten,
wurde das bedauernswerte Opfer eines unausſprechlichen Drangs,
den ein gewiſſes Medikament auch bei Geflügel zu erzeugen pflegt.
Als die Hochzeitsgeſellſchaft in die Diele eintrat, flatterten
die Hühner gackernd und verſtört zur Türe hinaus. Der Anblick
aber, den der zuvor ſo ſchön gedeckte Tiſch bot, war unbeſchreiblich.
Niemand ahnte, was ſich inzwiſchen hier zugetragen hatte. Und
der Bauer, deſſen ſchlechtes Gewiſſen ihn daran erinnerte, wen er
tags zuvor abgewieſen hatte, ſchwieg wie ein Grab, um ſich nicht
noch mehr zu blamieren. Erſt nach ſeinem Tode hat Heinebein
dieſe Geſchichte in einer Duisburger Wirtſchaft für einen Schnaps
zum beſten gegeben.
*
Unzählig ſind die Streiche vom Heinebein. Der Volksmund
am Niederrhein bewahrt ſie und gibt ſie weiter. Heinebein ſelbſt
iſt während des Krieges geſtorben. In einem Graben an der
Land=
ſtraße fand man den alten Landſtreicher eines Morgens tot auf.
S. E. Baſtian.
Uralte Skeinplaſtik ſoll Nakional-Heiligkum werden.
Die Extern=Steine im Teutoburger Wald,
die eine aus dem 11. Jahrhundert ſtammende plaſtiſche
Darſtel=
lung der Kreuzigung Chriſti zeigen, ſollen zur nationalen
Wall=
fahrtsſtätte erklärt werden.
Frühjahrskuren
Maturgemäße Ernährung
Alkoholfreie
Getränke
Vegetarisches Restaurant
EOLIN
Ernst-Ludwigsstraße 5
(1716a)
Was sind die schönsten
Oster=Ueberraschungen!
für’s Fahrrad
von 50₰ an, große Auswahl. (4981
SANZ
Kaufhaus für
Fahrradbedarf
Grafenstr. 20
Berangtinnchang.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Kaufmanns Jakob
Guth=
mann, zugleich als Alleininhabers der
Firma Nauheim & Co. in Darmſtadt
iſt Termin zur Anhorung der
Gläu=
bigerverſammlung über die Feſtſetzung
der Vergütung und der Auslagen der
Mitglieder des Gläubigerausſchuſſes
ge=
mäß § 91 K.O. beſtimmt auf:
Mittwoch, den 3. Mai 1933.
vormittags 11½ Uhr, Zimmer 118.
Darmſtadt, den 10. April 1933.
Heſſiſches Amtsgericht. (5021
Am
Donnerstag, den 20. April 1933
findet in Darmſtadt auf dem
Pferde=
marktplatz (Holzhofallee) durch den
Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß eine
Verſteigerung von ca. 32 Herdbuchbullen
(Fleckvieh), 4 Herdbuchrindern (
Fleck=
vieh), 13 Ebern des veredelten
Land=
ſchwein=Schlages u. 10 Ebern des
deut=
ſchen Edelſchwein=Schlages ſtatt. (4992
Die Prämiierung beginnt um 9 Uhr
vormittags und dann die Verſteigerung.
Drogiſtl
als Volontär mit
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Seite 10 — Nr. 103
Der D. R. A. tagte in Berlin.
Erzellenz Lewald zurückgekreken.
9.T. nicht verkreken.
Der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen hielt am
Mittwoch nachmittag in dem reich mit den Fahnen des neuen
Deutſchlands, Hakenkreuz und Schwarz=Weiß=Rot, geſchmückten
Plenarſaal des Reichswirtſchaftsrates in Berlin eine
außer=
ordentliche Hauptverſammlung ab. Neben faſt ſämtlichen Turn=
und Sportverbänden hatten ſich auch zahlreiche Vertreter von
Staats= und ſtädtiſchen Behörden ſowie des Reichsrates
einge=
funden.
In ſeiner Begrüßungsrede gab Exzellenz Dr. Lewald einen
kurzen Abriß über das, was der Deutſche Reichsausſchuß in den
14 Jahren unter ſeiner Leitung geleiſtet hat. Er hob hervor, in
welch gewaltigem Maße ſich die Turn= und Sportbewegung dank
der fürſorglichen Tätigkeit des DRA. entwickelt hat, obwohl in
den letzten fünf Jahren die Leibesübungen vom Reich und von
den Ländern ſtets herabgeſetzt worden ſind. Er führte aus daß
mit dem Beginn der nationalen Erhebung endlich auch der DRA.
in der Lage geweſen iſt, eine ſcharfe Abgrenzung nach links zu
machen und kam auf den bekannten Beſchluß zu ſprechen, der es
den Turn= und Sportverbänden verbietet, Angehörige des
Ar=
beiter=Turn= und Sportkartells als Mitglieder aufzunehmen.
Le=
wald führte weiter aus, daß der DRA. ausgeſtaltet werden müſſe
zu einem die ganze Jugend umfaſſenden Verbande. Junge und
neue Kräfte müſſen ihm beigegeben werden. Der größte und
älteſte Verband, die Deutſche Turnerſchaft, hätte vor wenigen
Tagen dieſem Gedanken Rechnung getragen, indem deren
ver=
dienſtvoller langjähriger Vorſitzender, Staatsminiſter a. D.
Do=
minicus, ſein A—t niederlegte. Lewald knüpfte an die Worte an,
die der Reichskanzler vor einigen Tagen ſprach: „In dieſen Tagen
findet eine allgemeine Erneuerung der Beziehungen deutſcher
Verbände und Organiſationen ſtatt. Aus dieſem Gedanken heraus
und dieſer Anregung Rechnung tragend, lege ich voll von
wärm=
ſtem Dank für das große Maß von Freundſchaft, Kameradſchaft
und Vertrauen mein Amt als erſter Vorſitzender des DRA. und
als erſter Vorſitzender des Kuratoriums für die Deutſche
Hoch=
ſchule für Leibesübungen nieder.”
Im Anſchluß daran übernahm der zweite Vorſitzende des
DRA., Oberbürgermeiſter Jarres=Duisburg, den Vorſitz. Er ſprach
im Namen des DRA. den Dank an Exz. Lewald für die
ſegens=
reiche Tätigkeit aus und trug i m die Ehrenmitgliedſchaft an,
die Lewald unter großem Beifall des Hauſes auch annahm. Dann
verlas Jarres einen Brief der Deutſchen Turnerſchaft, die als
einzige der dem DRA. angehörenden Turn= und Sportverbände
nicht vertreten war. Der zweite Vorſitzende, Neuendorff, brachte
in dieſem Schreiben zum Ausdruck, die Turnerſchaft nähme an
dieſer Sitzung nicht teil, da ſie ſich keinerlei Wirkung von
irgend=
welchen Erklärungen und Kundgebungen verſpräche.
Als nächſter Redner dankte Ritter von Halt im Namen
der Sportverbände dem ſcheidenden Präſidenten. — Sodann
ver=
las Regierungspräſident Pauli vom Deutſchen
Ruder=
verband folgende Reſolution:
„Die Außerordentliche Hauptverſammlung des DRA. ſtellt feſt:
1. Die im Deutſchen Reichsausſchuß zuſammengeſchloſſenen Turn=
und Sportverbände grüßen die nationale Erhebung, in die ſie
ſich mit allen ihren Kräften eingliedern.
2. Die Turn= und Sportverbände ſehen in der Freiwilligkeit der
Leibesübungen und in ihrer freien Selbſtverwaltung ein höhes
deutſches Kulturgut.
3. Für die Erziehung der deutſchen Jugend zur Wehrhaftigkeit
erwarten die im DRA. zuſammengeſchloſſenen Turn= und
Sport=
verbände verbindliche ſtaatliche Richtlinien.”
Dieſe Reſolution, für die Regierungspräſident Pauli
noch eine ausführliche Begründung gab, wurde einſtimmig
angenommen. Ferner wurde beſchloſſen, an den
Reichspräſi=
denten von Hindenburg ein Begrüßungs=Telegramm zu ſenden
und ferner den Reichskanzler Adolf Hitler in einem Huldigungs=
Telegramm zu bitten, die Schirmherrſchaft über die im DRA.
zu=
ſammengeſchloſſenen Turn= und Sportverbände zu übernehmen.
Es kam dann zu endloſen Debatten, da von vielen Vertretern
der Ortsgruppen aus dem Reiche von der Tagung ein genau
um=
riſſenes Programm über die zukünftige Geſtaltung der deutſchen
Leibesübungen erwartet wurde. Erſt nachdem
Regierungspräſi=
dent Pauli in einer mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Rede
darauf hingewieſen hatte, daß die vielen Wünſche auf
Vereinheit=
lichung ſämtlicher Sportverbände in einem einzigen Verband
ſchon in der Theorie unmöglich ſeien, kam man zu einem klaren
Entſchluß, der dahin ging, die Verhandlungen zu vertagen. Eine
aus Pauli, Linnemann (DFB.) und Dr. Neuendorff (D.T.)
ſo=
wie einem Vertrauensmann der NSDAP. beſtehende Kommiſſion
wurde beauftragt, ſich mit der Reichsregierung zwecks künftiger
Geſtaltung des Deutſchen Reichsausſchuſſes in Verbindung zu
ſetzen. Im Anſchluß daran machte, reichlich ſpät, der Vorſitzende
des Deutſchen Fußballbundes die Mitteilung, daß auf Weiſung
der Regierung, die Verſammlung vorläufig davon Abſtand
neh=
men ſolle, einen Vertreter für den zurückgetretenen Vorſitzenden
Exzellenz Lewald zu wählen.
Sperkrage um Harſtentag.
War der Sportbetrieb am Karfreitag ſchon in keinem Jahre
überwältigend groß, ſo iſt er in dieſem Jahre noch geringer
ge=
worden und man weiß nicht einmal, ob die wenigen in
Deutſch=
land noch auf dem Programm ſtehenden Veranſtaltungen
über=
haupt durchgeführt werden, da auch diesmal die behördlichen
Er=
laſſe nicht einheitlich für das Reichsgebiet Geltung haben. Im
Fußball
weilen einige ſüddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Der FC. Pforzheim und der Freiburger FC. bereiſen die Schweiz.
während der FV. Würzburg 04 in Frankreich weilt. Die
Pforz=
heimer ſind am Karfreitag Gaſt von Lauſanne Sports; die
Frei=
burger beſuchen Montreux Sports. Im Reich ſind nur einige
Fußballtreffen in Weſtdeutſchland vorgeſehen. Köln 99 hat
Gras=
hoppers Zürich zu Gaſt, die am Sonntag unvermutet den
Schwei=
zer Cup an Baſel verloren. Fortuna Düſſeldorf unternimmt noch
einen Probegalopp vor dem Finale um die weſtdeutſche
Meiſter=
ſchaft und beſucht Boruſſia Gladbach und der VfL. Benrath hat
den Bonner FV. zu Gaſt. Aus dem Ausland verdient u. a. das
Treffen des AS. Straßburg gegen Wiener SC. Erwähnung.
Die zahlreichen alljährlichen Oſter=Hockey=Turniere ſollen
teil=
weiſe bereits am Karfreitag ihren Anfang nehmen. Im
ſüdweſt=
deutſchen Bezirk ſtehen zwei internationale Turniere auf dem
Programm, und zwar das Jubiläumsturnier der Stuttgarter
Kickers mit ſpaniſcher, franzöſiſcher und engliſcher Beteiligung, und
das traditionelle Kreuznacher Turnier, deſſen Internationalität
durch Teilnahme aus Holland und England gewahrt wird. Ein
weiteres Turnier ſteigt in München=Gladbach. Zwei deutſche
Mannſchaften, und zwar der Berliner Hockeyklub und Köln Rot=
Weiß, nehmen an dem traditionellen Oſterturnier in Folkeſtone
(England) teil.
Auf der engliſchen Radrennbahn in Herne=Hill finden
Amateur=Rennen in internationaler Beſetzung ſtatt, an denen
deutſcherſeits der Kölner Merkens teilnimmt. — Von Bedeutung
für die Motorſportler iſt die vom Donnerstag bis Samstag
laufende Carl=Benz=Sternfahrt nach Mannheim, der am
Oſterſonntag die Enthüllung eines Denkmals folgt.
Oſter=Handball im Odenwald-Gau der 9.T.
Die Spiele an Oſtern!
Oſterſonntag: Reinheim — Gimbsheim 1 3 Uhr;
Mo=
mart — Griesheim 1., 2 Uhr: Groß=Biebrau — Alsheim 1.. 2.45
Uhr; 2. Mannſchaften um 1,30 Uhr; Kirch=Brombach —
Bicken=
bach, 230 Uhr.
Oſtermontag: König — Bickenbach, 3.15 Uhr; König 2.
— Beerfelden, 2 Uhr; Lengfeld 1. — Arheilgen, 3,15 Uhr; Fr.=
Crumbach — Tgde. Darmſtadt 2 2.,30 Uhr; Langſtadt —
Mun=
ſter, 3 Uhr; Mümling=Grumbach — Eberſtadt, 3 Uhr; Groß=
Bieberau — Gimbsheim, 3 Uhr; Richen — Poſt Darmſtadt, 3 Uhr:
Klein=Zimmern — Weiterſtadt, 3 Uhr: 2. Mannſchaften um 4.15
Uhr; Reichelsheim — Pf.=Beerfurth, 2,30 Uhr: Momart —
Stein=
buch, 2 Uhr: Reinheim —— Alsheim, 3.15 Uhr; 2. Mannſchaften
um 2 Uhr; Zell 2. — Mümling=Grumbach 2 1,30 Uhr; Böllſtein
Erbach 2. 3 Uhr; Groß=Umſtadt — Kirch=Brombach, 3,30 Uhr;
2. Mannſchaften um 2.15 Uhr.
Das Oſterprogramm ſieht ſechs Paarungen von Gauvereinen
vor und 16 Paarungen mit Mannſchaften aus dem Rhein=Main=
Gau und dem Gau Rheinheſſen. Wir ſehen das für ein
erfreu=
liches Zeichen für die Beliebtheit unſeres Gaues an und ſprechen
den Wunſch aus, die Gaſtgebermannſchaften möchten alles tun,
um den Aufenthalt der Gäſte ſo angenehm als wöglich zu
geſtal=
ten. Ueber die Siegesausſichten iſt im voraus ſchwer ein Urteil zu
fällen, weil ein brauchbarer Maßſtab fehlt. Größtes Intereſſe
dürften die Begegnungen Bickenbach — Kirch=Brombach und
Bik=
kenbach — König beanſpruchen, ebenſo Lengfeld — Arheilgen und
Momart — Griesheim. Ob Bickenbach den Odenwald diesmal
un=
geſchlagen verläßt? Wie findet ſich Griesheim auf dem Momarter
Platz zurecht? Auf die Beantwortung dieſer Fragen iſt man
ge=
ſpannt. Die Rheinheſſen ſtoßen auf kampferprobte Odenwälder,
Wir tippen auf einen Sieg der Einheimiſchen.
Kirch=Brombach — Polizei Darmſtadt Reſ. D.S.B.
Der TV. Kirch=Brombach empfängt am 1. Oſtertag die Reſ.
der Pol. Darmſtadt zu einem Freundſchaftsſpiel. Beide
Mann=
ſchaften ſind ſich bis jetzt unbekannt, und treffen ſich zum erſten=
Male. Großes Intereſſe an dieſem Spiel iſt feſtzuſtellen, da eine
D.S.B.=Mannſchaft von gutem Können der guten D. T.=Klaſſe
ge=
genüberſteht. Den Sieger vorauszuſagen, iſt ſchwer. Kirch=
Brom=
bach tritt vorausſichtlich mit ſeiner kompletten Elf. alſo mit
Kre=
del 2.: Rebſcher, Vierhaus: Kuhn. Zink. Kaffenberger: Kregel 1..
Rettig. Meiſinger. Vilhard. Ehrhard. an. Die Polizeihandballer
ſind an dieſem Tag Gäſte in Freiquartieren bei K.=B.
Fußball.
Fr. Tgde. Darmſtadt — Wixhauſen.
Die Fr. Tgde. empfängt am Karfreitag um 16 Uhr
Wir=
hauſen zum fälligen Rückſpiel. Das Vorſpiel, das für Darmſtadt
3:2 verloren ging, ſollte bei dieſer Begegnung korrigiert werden,
zumal die Formperbeſſerung, die die hieſige Elf in den letzten
Spielen zeigte, einen Sieg in den Bereich der Möglichkeit rückt.
Andererſeits iſt Wixhauſen eine Kampfmannſchaft, in der jeder
einzelne Spieler von der erſten bis zur letzten Minute alles aus
ſich herausgibt, und dadurch dem Gegner das Siegen ſchwer macht.
Vorher, 2.30 Uhr, Darmſtadt 1b — Weiterſtadt 1. Um 1 Uhr
Jugend — Weiterſtadt Jgd.
Am 1. Feiertag weilen bayeriſche Gäſte aus Würzburg am
Müllersteich, denen der Ruf vorausgeht, eine der beſten
Mann=
ſchaften im dortigen Kreisgebiet zu ſein.
Aut dn Seutſtheni Tumerſchaft
Turner=Oſtern.
In ſchwerſter Notzeit unſeres Vaterlandes grüßt uns wieder
das Oſterfeſt! Oſtern iſt das Frühlingsfeſt, es iſt das Feſt des
er=
wachenden Lenzes, es zeigt den Sieg neuer Lebenskräfte über die
Winterſtarre. Ueberall grünt es und keimt es, überall heben die
erſten Blümlein ihr Haupt, um aller Welt zu zeigen: Neues
Werden iſt wieder lebendig geworden, und in ungebändigter
Ur=
kraft bricht in der Natur neues Leben aus der güſten Scholle.
Wir können aber dieſe Oſtern nicht nur als Erwachen der
Natur begrüßen, ſondern wir müſſen ſie auch freudigen Herzens
als „deutſche Oſtern” bezeichnen, denn wie ein Frühlingfön
brauſt durch das deutſche Land ein gewaltiger Sturm, ein
unge=
heures Erleben offenbart ſich dem deutſchen Volk in dem
Auf=
ſchwung vaterländiſchen Denkens und Wollens, den wir in dieſen
Tagen erleben mußten. Herrlich die vaterländiſche Begeiſterung
in allen Kreiſen unſeres Volkes, wunderbar die Hingabe an die
neuen vaterländiſchen Ziele und Beſtrebungen, kurz, ein neuer
Geiſt iſt ins deutſche Land gezogen, ein Hoffnung erweckender
der das Sehnſuchtsziel vieler geweſen iſt, die Jahre hindurch
Deutſchlend im Herzen trugen. Deutſche Oſtern, deutſcher
Früh=
ling kam ins Land! Freuen wir uns dieſes deutſchen Frühlings,
denn er iſt Sinnbild für die Zukunft!
Zum andern können die deutſchen Turnvereine diesmal Oſtern
mit ganz beſonderer Freude begrüßen, bringt das Feſt doch die
hohen Tage des 15. Deutſchen Turnfeſtes näher, das in dieſem
Jahr den Höhepunkt der turneriſchen Arbeit überhaupt bildet.
Ueberall regen ſich fleißige Hände, überall iſt man in den 13000
Turnvereinen dabei, ſich auf das Feſt vorzubereiten. Das erzeugt
hohe turneriſche Begeiſterung und vaterländiſche Hingabe, iſt doch
das Turnfeſt nicht nur ein Feſt, auf dem Wettkampfübungen
ge=
zeigt werden, ſondern ein Feſt, das durchweht iſt von
vater=
ländiſchem Geiſt, und das erfüllt iſt von echtem deutſchen
Volks=
gemeinſchaftsgeiſt. Schon von jeher hat die Deutſche Turnerſchaft,
Deutſchlands älteſter und größter Verband für Leibesübungen,
ihre Hauptaufgabe darin geſehen, nicht etwa bloß Leibesübungen
zu betreiben, ſondern auch alle, die ihrem Banner Treue ſchwören,
zur deutſchen Volksgemeinſchaft zu erziehen. Sie iſt damit
Weg=
bereiter eines neuen Deutſchland geweſen, denn lange bevor in
der Oeffentlichkeit überhaupt an eine deutſche Volksgemeinſchaft
gedacht wurde hat die Deutſche Turnerſchaft zielbewußt in der
Tat deutſche Volksgemeinſchaft gepflegt und bewährt. Wenn zum
Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart, wie man annimmt, mindeſtens
200 000 Turnerinnen und Turner kommen, dann ſind in ihnen alle
Kreiſe Deutſchlands vertreten, der Handarbeiter wie der
Kopf=
arbeiter, der Kaufmann wie der Gelehrte, der Handwerker wie
der Soldat. Sie alle machen das Turnerlied wahr, das da lautet:
Wir wiſſen nichts von arm und reich,
Von Titeln, Rang und Stand.
Turnbrüder ſind in allem gleich,
Ihr Gut heißt Vaterland!“
Darüber hinaus hat aber das Deutſche Turnfeſt auch eine
gewaltige völkiſche Bedeutung. Denn es faßt über den Rahmen
der derzeitigen Reichsgrenzen hinaus alles zuſammen, was die
deutſche Sprache ſpricht. Aus der ganzen Vielt werden
Abord=
nungen kommen, um teilzunehmen am Feſt und für den deutſchen
Volksgemeinſchaftsgedanken zu zeugen, wie ihn das Deutſche
Turn=
feſt verkörpert. Aus Südamerika, aus Nordamerika, aus Auſtralien
aufs Afrika, aus allen europäiſchen Ländern, von überall ſtrömen
die deutſchbürtigen Turnerinnen und Turner zuſammen, um ſich
einzufügen und durch die Tat ihrer Arbeit zu zeugen für deutſche
Volkskraft und deutſche Einigkeit.
So wird diesmal das Oſterfeſt der deutſchen Turnerei
durch=
weht von Frühlingshoffnung. Auferſtehen der Natur,
Wieder=
erwachen des deutſchen Geiſtes und der deutſchen Geſinnung, und
endlich frohe Hoffnung auf ein gewaltiges begeiſterndes,
herr=
liches Deutſches Turnfeſt, das ſind die drei Oſterleitſterne, die der
deutſchen Turnerin und dem deutſchen Turner voranleuchten auf
F. P. Wiedemann.
dem Wege ins Zukunftsland!
Radfahren.
Zuverläſſigkeitsfahrt für die Jugend (14—18 Jahre).
Der Bund Deutſcher Radfahrer hat den Jugend=Wettbewerb
„Der erſte Schritt Dürkopp” für Darmſtadt dem
Velo=
ciped=Club Darmſtadt zur Ausrichtung übertragen. Dieſe
Zuver=
läſſigkeitsfahrt, zu welcher alle Jugendlichen von 14—18
Jahren zugelaſſen ſind, einerlei, ob ſie einem Radfahrerverein
angehören oder nicht. findet am Sonntag, den 23. April 1933.
vor=
mittags 8 Uhr. auf der bekannten Rundſtrecke „Rund um
Kranich=
ſteine” (31,5 Kilometer) ſtatt. Die Zuverläſſigkeitsfahrt iſt ein
Vorlauf zu der am Sonntag, den 3. September, in Berlin
ſtattfindenden Ententſcheidung. Gleichzeitig gilt dieſe
Vorent=
ſcheidung als Leiſtungsprüfung für den Erwerb des „Deutſchen
Radſport=Jugendabzeichens”: (Bedingung: 15 Kilometer in 45
Mi=
nuten.) Meldungen unter Beifügung der
Einverſtändniserklä=
rung der Eltern ſowie 0.50 RM. Meldegebühr bis zum/ 15. April
an den Sportausſchuß=Vorſitzenden Ernſt Jakobi. Darmſtadt,
Wald=
ſtraße 17 1.. oder Montags ab 7 Uhr Turnhalle der Ludwigs=
Oberrealſchule am Kapellplatz.
Zum erſten Male wird den Teilnehmern auf Rädern mit
Wulſtreifen auf je 10 Klm. eine halbe Minute, denen mit
Draht=
reifen eine Viertelminute Vorgabe gewährt. Die Ausſichten für
Jungradler, die ſich keine Rennmaſchine leiſten, können,
ſind damit beträchtlich geſtiegen.
Eine Deutſchlandreiſe unternimmt Ambroſiana
Mai=
land zu Anfang Mai. Der erſte Spielabſchluß wurde mit dem 1,
FC. Nürnberg getätigt, der die Italiener am 7. Mai empfängt.
Auf den Zweck der Kreisinnenkämpfe und der Hebung des
Leiſtungsſtandards der ſchwerathletiſchen Kämpfer, insbeſondere
der Ringer, iſt bereits in früheren Veröffentlichungen hingewieſen
worden. Es handelt ſich jetzt darum, wie das geſchehen kann, und
wer ſind die Leute, die dazu auserſehen ſind? Bei der erſten
Frage, wie das geſchehen kann, gehen die Meinungen
auseinan=
der. Die Kämpfer alljährlich in mehrwöchentlichen Kurſen
zu=
ſammenzuholen, dazu ſind die Kaſſen zu ſchwach geſtellt, obwohl
bei einem großen Teil der Teilnehmer, dadurch daß ſie
gegenwär=
tig ohne Erwerb ſind, dem Beſuch kein großes Hindernis
ent=
gegenſtehen würde. Die Zeiten der Entſtehung der olympiſchen
Spiele im alten Griechenland, wo die auserwählten
Olympiateil=
nehmer ſchon Monate vorher abgeſondert beiſammen waren, wo
nach ſtrengen olympiſchen Geſetzen die Vorbereitungen
ſtattfan=
den, gehören der Vergangenheit an. Die zweite Möglichkeit, durch
Trainer die fähigen Sportler beſuchen zu laſſen und zu ſchulen,
ſcheitert ebenfalls an der Finanzfrage, und iſt auch bei der
Eigen=
art des Ringkampfes, wo es auf Körpergewicht ankommt, nicht ſo
leicht durchzuführen. Die dritte Möglichkeit, befähigte Ringer
zu=
ſammenkommen zu laſſen, iſt der Weg, den der Kreis Mittelrhein
gewählt hat. Durch dieſes Zuſammentreffen ohne Jagd nach
Punk=
ten, ohne Lokalfanatismus geht der Ringer mehr aus ſich heraus
und zeigt im Kampf mit gleichwertigem Gegner auch alle
Fineſ=
ſen und Feinheiten des Ringkampfes, was auch dieſen
Begegnun=
gen beſonderen Reiz gibt.
Die zweite Frage, wer ſind die Auserwählten? Dazu
be=
darf es einer Ausleſe. Es können dies nur junge, talentierte
Leute ſein, die ſich auch der Aufgabe und der Hoffnungen, die auf
ſie geſetzt werden, bewußt ſind. Enthaltungen und Entſagungen
müſſen ſich dieſelben ſchon auferlegen, um auch das Ziel,
Olym=
pia=Teilnehmer zu werden, zu erreichen. Zufallserfolge, die dem
einen oder anderen ſchon beſchieden waren, dürfen nicht als
maß=
gebend angeſehen werden. So ſind denn auch nur Ringer an den
Kämpfen beteiligt, die im Laufe der Serienkäm: des
Winter=
halbjahres in ihren Klaſſen keine oder nur ſelten eine
Nieder=
lage erlitten. Sie werden unter ſich die Beſten feſtſtellen, die dann
in weiteren Kämpfen wieder zuſammentreffen. Bei dem erſten
Treffen das in Mainz ſtattfand, und dem zweiten, das in
Kreuz=
nach ſich abwickelte, fanden nur ſportlich hochintereſſante Kämpfe
tatt, die auch dem Wort Ringkampf alle Ehre machten.
Zu dem dritten Treffen, das am Samstag, dem 22.
April, in Nieder=Ramſtadt ſtattfindet, ſind folgende Paarungen
vorgeſehen: Herbert=Groß=Zimmern gegen Schunk=
Arheil=
gen; Ohl=Dieburg gegen Jung=Frankfurt;
Lautenſchlä=
ger=Nieder=Ramſtadt gegen Fayl=Neu=Iſenburg, Schanz=
Polizei Darmſtadt gegen Schlee=Hanau; Kaffenberger=
Nieder=Ramſtadt gegen Fließbach=Neu=Iſenburg: Danz=Gr.=
Zimmern gegen Gerber=Frankfurt; Siebert=Polizei
Darm=
ſtadt gegen Kracker=Hanau.
Die Fußball=Weltmeiſterſchaft wird nach einem
Beſchluß des Vollzugs=Ausſchuſſes der Fifa vom 6. bis 15. Mai
ausgetragen. Ueber den Austragungsmodus iſt man ſich indeſſen
noch nicht klar.
Einen Doppelſieg errang Cilly Außem bei dem jetzt
ab=
geſchloſſenen Tennisturnier in Cannes. Sie gewann mit Lolotte
Payot das Damendoppel 6:4, 6:4 über Burke/Thomas und mit
dem Iren Rogers das Gemiſchte Doppel 7:5, 8:6 über Payot=
Aeſchlimann.
Geſchäfliches.
Die in weiten Kreiſen altbekannte Rheingauer
Wein=
ſtube. Inhaber Hch. Moog, Luiſenplatz 1, hat den Wünſchen
ſeiner Gäſte Rechnung getragen und ſich entſchloſſen, ein
Quali=
täts=Bier aus der Fürſtlich Löwenſtein=
Wertheim=
ſchen Schloßbrauerei Bronnbach, zuzulegen. Der
Aus=
ſchank von nur erſtklaſſigen Weinen, ſowie Führung einer guten
Küche, bleibt in ſeitheriger Weiſe beſtehen. Es iſt der Beſuch zu
empfehlen. (Siehe heutige Anzeige.)
Rundfunk=Programme.
7.10
17.00:
20.45
22.00:
22.30:
15.00:
15.45:
16.00:
16.20:
16.30:
17.10:
17.30;
18.00:
18.05:
18.20:
19.40:
19.00:
20.00:
21.15:
22.15:
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 13. April
Choral.
Anſchl. Frühkonzert. W. H. Simmermacher (Orgel).
12.00: München: Mittagskonzert. Werke von Mozart, Puccini,
Schu=
bert, Michele. Ltg.: E. Kloß. Soliſt: H. Reker (Violine).
13.30: Köln: Mittagskonzert.
15.30: Stunde der Jugend: Langohr hat Pech, eine tolle
Oſter=
geſchichte. — Ein großer Zirkus reiſt über den Ozean.
Pforzheim: Nachmittagskonzert.
18.00: Zeitfragen.
18.25: Dr. Walther: Hermann Lietz und die deutſchen
Landerzie=
hungsheime.
19.00: Berlin: Stunde der Nation.
20.00: Breslau: Aus der Königin=Luiſe=Gedächtniskirche: Geiſtliche
Abendmuſik.
München: Konzert des Funkorcheſters. Werke v. Händel,
Brahms, Beethoven. Ltg.: H. A. Winter,
Zehn Minuten Deutſcher Almanach.
22.20: Zeit. Nachrichten, Wetter. Sport.
Nachtmuſik aus Stuttgart.
23.00: Leben und Tod. Eine lyriſche Kantate aus geiſtlichen
Gedich=
ten des 16., 17. u. 18. Jahrhunderts, für eine Sprech= u.
Singſtimme (Vertonungen von Max Reger) und
Kammer=
orgel eingerichtet von Wilhelm Locks.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 13. April
Kinderſtunde: Zwei Melodien, ein Zwillingspaar,
Ludwig Bäte lieſt aus eigenen Werken.
Für die Frau: Die deutſche Frau in der nationalen
Be=
wegung.
Neue Kinderbücher.
Berlin: Nachmittagskonzert.
Prof. de Rudder: Körper und Frühjahr.
Tägliches Hauskonzert. Mitw.: D. Collani (Klarinette), Marig
Ermeler=Lortzing (Klavier). Werke von Cade, Weber.
Das Gedicht.
Deutſch für Deutſche. Dr. Joh. Günther und ein
Verwal=
tungsbeamter: Kanzleideutſch — muß das ſein?
Lebende Tonſetzer: Werke von Ed. Behm. Mitw.: Käte
Riegel (Geſang). Hilde Elgers (Violine), der Komponiſt (Flügel)
Der Bauer von geſtern, heute und morgen (eine
betriebs=
wirtſchaftliche Betrachtung unſerer Bauernbetriebe).
Berlin: Stunde der Nation. Deutſche Paſſion 1933.
Hör=
folge von Rich. Euringer.
Orcheſterkonzert. Das Kammerorcheſter des Deutſchlandſenders.
Köln: Motetten altflämiſcher Meiſter. Gründonnerstagsſtunde
im Aachener Dom.
Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Wekterbericht.
Da die Erwärmung in den letzten Tagen weiter zugenommen hat.
iſt auch der Luftdruck ſtändig gefallen, ſo daß ſich über Deutſchland
ein Tiefausläufer gebildet hat. An ſeiner Rückſeite fließt
nun=
mehr kühlere Ozeanluft ſüdwärts und wird bei uns neben
Ab=
kühlung auch wechſelhaftes Wetter mit ſchauerartigen Regenfällen
bringen. Da aber von Weſten her der Luftdruck kräftig anſteigt,
wird ſich ſpäter wieder Erwärmung einſtellen.
Ausſichten für Donnerstag, den 13. April: Wechſelnd wolkig mit
einzelnen Regenſchauern, kühler.
Ausſichten für Freitag, den 14. April: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
heiterung, noch einzelne Regenſchauer, mäßig warm.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
*Lachender Lenz.
Ich fahre nicht nach der „deutſchen Riviera” ich
be=
ſuche nicht das deutſche Nizza. Was ſollen und wollen dieſe
Vergleiche? Dem Unkundigen ſagen ſie nichts, der Kluge lächelt
über die Schläue der rührigen Verkehrsvereine dem
Heimat=
ſtolzen ſind dieſe Bezeichnungen ein Aergernis. Ich eile in die
Bergſtraße, weil ich weiß, daß der Lenz mit milder Hand
hier zuerſt in deutſchen Landen in verſchwenderiſcher Güte die
erſten Blüten ſtreut und ein wunderſames Farbenband
aus=
ſpannt. Mich zieht es nach dem glücklichen Erdenwinkel, in den
die Kurorte Seeheim und Jugenheim nachbarlich geſtellt
ſind, gelehnt an windwehrenden, waldgekrönten Bergeshang.
Ich weiß: ſie haben dort ihre reine, unabänderliche Flagge
auf=
gezogen, das Weiß und Roſa ungezählter Sträucher und Bäume,
und ich freue mich, daß in dieſem Jubel der Natur die
Banner=
wellen der Hoffnung und des Stolzes, die Bismarcksflagge und
das Hitlerpanier. Mir ſtehen nur wenige Stunden am Samstag
nachmittag zur Verfügung, der große gelbe Kaſten der
Reichs=
poſt zwängt mich durch Eberſtadt. Die Erbauer dieſer
Dorf=
ſtadt am Eingang der Bergſtraße haben nicht ahnen können,
welch ein Getümmel von Autos jeder Sonntag von Heidelberg
und Darmſtadt losläßt. Der alte knorrige Baum an der Kirche,
ſtarr, ſteif, mürriſch, tut noch ſo als wenn ihn der Frühling
nichts angehe. Auch die weiten Waldreviere, die zur Linken die
Bergrücken krönen, machen noch keine Anſtalten, in das neue
Lenzeskleid zu fahren. Aber an den Hängen, an denen ſcharfe
Linien die braunen Flächen ſaurer Bauernarbeit trennen,
künden große weißliche Tupfen im Landſchaftsbild, daß die
Kirſche im Frühlingsſtaat den Apfelbaum da drunten necken
will, der da noch verärgert und gelangweilt in ſeinem
Winter=
gram daſteht. In Jugenheim kann ich im Farbenrauſch
ſchwelgen. Da lachen mich die gelben Sterne an, die das
Zier=
geſträuch durch das Geländer ſchickt, gleichſam dem Wanderer
einen Gruß entbietend, und von Lenzeswonne ſprüht des
Pfirſichs zartes Roſa. Das Zarte, Liebliche, Duftige dieſes
Frühlingsglanzes hebt ſich ab von dem Dunkel der ſtattbichen
Nagelträger, die die Jugenheimer Villen ſo oft bewachen. Da
ſteht neben einer finſteren Tanne ein Magnolienbaum in voller
Pracht, vom Erdenboden aus ſeine Wunder aufbauend. Iſt es
nicht, als ſtreckte er mir die hundert Arme jubelnd entgegen
und riefe mir zu: „Nun, armes Herze, ſei nicht bang! Nun
muß ſich alles, alles wenden.‟ Darüber erhebt ſich der Ernſt des
beſchieferten Turms der katholiſchen Kirche, an den ſich die
Käppchen—der Ecktürme anlehnen, den Sinn zum Himmel
weiſend, dringlich mahnend: „Vernimm’s und ſiehe die Wunder
der Werke, die die Natur dir aufgeſtellt”. Blütenduft und
Farbenpracht, Stille, Ruhe, Frieden, das iſt der Zauber dieſes
ſauberen gepflegten Städtchens und ſeiner Nachbargemeinde.
Da weiß man nichts von dem Pferchen der Menſchen in
Stein=
klötzen, nichts von den Rieſenbauten der Syſtemlinge. Hier
genießt man das Glück eines geſchmackvollen, einfachen,
gartenumgebenen Eigenheims, das vielfach den Namen des
ſchaffenden Hausmütterchens trägt. In eine andere Welt
weiſen die ſchreienden Plakate des Zirkus „Krone” der
ſeine Fangarme weit in die Provinz ſtreckt. Frohes Lachen
ſchallt aus der Jugendherberge. Mädchen aus Mainz und
Marburg haben ſich da eingerichtet, um den Frühling an der
Bergſtraße zu genießen. Einfach geht es zu in der Bleibe. Die
Betten waren für den Arbeitsdienſt notwendig. Auch auf
Stroh kann man göttlich ſchlafen: das ſagen die ſtrahlenden
Augen. Die Menſchen, denen ich begegne, ſind anders
ge=
worden. Hoffnung, Zuverſicht, Stolz liegt wieder in dieſen
Mienen. Das Sturmesbrauſen der nationalen Erhebung hat ſie
alle geſchüttelt und erſchüttert, hat ſie ſtark und zukunftsfroh
gemacht. Sie ſchaffen, fegen, putzen ſchneiden, ſtreichen, pinſeln,
rechen, klopfen: das ſoll ein Oſterfeſt werden wie nie zuvor. Ich
bewundere einen Magnolienbaum im berühmten Garten der
„Goldenen Krone‟. Man möchte glauben, eine Feenhand hätte
einen großen Kronleuchter vom Himmel herabgelaſſen. Der
68jährige Gärtner hat ſchon als Schulbub den Blütenreichtum
dieſes Baumes geſehen. Er wünſcht einen warmen Regen:
dann blüht alles! Kecke Buben bieten mir Schlüſſelblumen
an, während ich zum Gefallenen=Ehrenmal
empor=
ſteige. Was ſoll dies Denkmal darſtellen? Kraft und Trotz
ſprechen aus dieſen Bogen, die wie Reſte einer ſtarken Feſtung
anmuten. Kränze ſchmücken die heilige Stätte. Schwarz=Weiß=
Rot und Hakenkreuz ſagen: Ihr ſeid nicht vergeblich geſtorben!
Zur Linken ſenkt ſich auf das Mal das dunkle Grün der
Nadel=
hölzer, die Partner zur Rechten leuchten in hellem Blätterſchmuck.
Es dauert noch ein Weilchen, bis die Kaſtanien des Vorplatzes
ihre Kerzen aufſtecken. Heute ſtrecken ſie gleichſam erſt geſpitzte
grüne Pfötchen in die Luft. Ich walle weiter zum alten
Kirch=
lein. Man darf wieder Ehrfurcht haben, ohne von
geiſtreicheln=
den Schwächlingen verlacht zu werden. Der Weg umfaßt eine
Niederung, in deren Schutz die Kirſchbäume prächtig erblüht
ſind. Die Lockung „zum Naturbad im Stettbacher Tal” kann
mich noch nicht reizen. Der „Herrenweg” bietet prächtige
Aus=
blicke. Ein Wegweiſer ſagt: „Seeheim—Alexanderhöhe—
Tannen=
burg”. Ich darf auch wieder laut ſagen, daß neben Darmſtadt
mancher Ort unſerer Heimat ſein Aufblühen der Gunſt ſeiner
Fürſten verdankt. Rote Dächer werden ſichtbar, deren friſche
Farbe Leben in die Flächen bringt; teilnahmlos ſtrecken die
Obſtbäume auf fruchtverheißender Ackerflur ihr Geäſt aus, und
die dunkelgrünen Schirme über roſtbraunen Stämmen erhöhen
den Ernſt der Ebene: Ich trete in den „Dom” ein, ragende
Buchen ahmen mit Stamm und Krone kühne Gotik im Sommer
nach. Noch fehlt das grüne Gewölbe. Die glatte Rinde trägt,
wie barbariſche Impfſtriche auf ſchönem Arm, die Namen
glück=
licher Pärchen. Amſelſchlag und Frohſinn der Kinder, die dort
Maikraut ſuchen, tragen den Frühling zu den zaudernden
Bäumen. Das Zeichen: Blau=Weiß; friſch aufgeputzt von den
fleißigen „Markierern” des Odenwaldklubs, wird wieder
unge=
zählten Darmſtädtern ein Wegweiſer ſein in die Pracht der
Bergſtraße. Ein leichter Regen, der die Rheinebene verſchleiert,
drängt mich zu dem ſchutzſpendenden „Marientempel”, der von
weitem wie ein unten ausgeräumtes Kinderkaruſſell ausſieht.
Ich ſteige nach Seeheim hinab. Was ich zum Preiſe
Jugen=
heims ſagte, müßte ich wiederholen. Im altberühmten Gaſthaus
kehre ich ein und höre zu meiner Freude: Oſtern iſt alles beſetzt.
In Jugenheim iſt es ebenſo. Vom Rhein und aus
Nord=
deutſchland kommen die Gäſte, um in lachendem Lenz fröhliche
Oſtern zu feiern.
E. K.
Daswandernals deutſche Kulkuraufgabe
Von Rektor Jaſpert=Frankfurt a. M.,
1. Vorſitzender des Reichsverbandes Deutſcher Gebirgs=
und Wandervereine.
Seit einiger Zeit regt es ſich in Deutſchland in großer
Be=
wegung. aus dem Reiſen, der Touriſtik, dem Kilometerraſen und
der oberflächlichen Zerſtreuung ein deutſches Wandern als
Kul=
turtat und Kulturaufgabe zu geſtalten. Wir fühltens alle, daß
unſere hochgeprieſene Ziviliſation mit Radio und Flugſchiff, mit
Schnellfahrt und Auto für eine gewiſſe Menſchenſchicht nie
ge=
ahnte Lebensbedingungen ſchafft, für Millionen aber nichts iſt
als die Spitze der Pyramide des Inhumanen. Wir empfinden
ſchaudernd die Tiefe der Leere, die hohle Entſeelung, fröſtelnd
die kriſtallene Kälte ohne Menſchentum.
Alle Welt beklagt den Zerfall der deutſchen Kultur, Sitte,
Sittlichkeit. Wir willens alle, daß ein Hauptfaktor beim
Zer=
ſtören von alten, guten deutſchen Kulturgütern die
wirtſchaft=
liche Lage, die vermaledeite Arbeitsloſigkeit iſt. Aber wir müſſen,
bei aller Anſtrengung zur Beſſerung der Wirtſchaftslage,
zu=
gleich Erziehungsarbeit in allen Altern leiſten, und wir glauben,
daß auch Wirtſchaft und Finanz, Politik und Lebensanſchauung
erſt durch bewußte deutſche, große, nationalpolitiſche
Erziehungs=
arbeit wieder zur Blüte gebracht werden, ja, daß der Weg zur
Wirtſchaftsſicherheit durch die Charakterſicherheit geht.
Oswald Spengler glaubt in düſterem Peſſimismus nicht mehr
an eine deutſche Kultur= und Weſensauferſtehung. Für ihn iſt
nach der magiſchen, apolliniſchen, nun der letzte Akt unſerer, der
fauſtiſchen Kultur, gekommen, und das Abendland iſt
rettungs=
los in Altersſchwächen dem Tode verfallen. Ein furchtbares
Wort, das zugleich vernichtend und zerſetzend auf unſeren Willen
zur Tat wirken kann. Wenn dann alles dem Untergang geweiht
iſt, wozu dann noch Kulturarbeit; dann, herbei raſender Taumel
auf dem Veſuv, nach uns das Chaos!
Der Titanismus des jungen Goethe Verirrung einer jungen,
frevelnden Seele wird als Gottesdienſt fürs Volk erklärt. Man
vergißt, daß derſelbe Goethe in „Grenzen der Menſchheit” den
letzten Saum ſeines Kleides küßt, „kindliche Schauer treu in der
Bruſt‟. Die Goetheverehrer mit ihrer Vermeſſenheit ſollten den
großen, religiöſen Goethe unſerem Volke näherbringen und ihn
ſelbſt empfinden. Das wäre Erziehung des Volkes zur
Volks=
kultur des Deutſchen.
Wir aber ſind die deutſchen Wanderer und haben die große,
wundervolle Aufgabe, die „menſchliche Tiefe der Leere” mit
un=
ſeren großen Zielen und Aufgaben, mit unſerer Naturbegeiſterung
und Heimatliebe, mit unſerer Brüderlichkeit und
Vaterlands=
verehrung, mit unſerem geſunden Sein und Denken zu füllen und
unſer deutſches Kulturgut der deutſchen Welt und uns ſelbſt
wie=
der zu finden und unſerem Volke von Brüdern wieder zu ſchenken.
Man hat erſt ganz allmählich die wunderbare Schönheit der
deutſchen Landſchaft gefunden. Vor Dürer war ſie kaum da. Wir
Wanderer tragen ſie als ein unübertreffliches Gut in einem
fei=
nen und klugen Herzen, und unſere Seele lebt auch davon.
Die Scholle des Heimatbodens erzählt von unſerer Väter
Taten. Und wenn der mittägliche Gluthauch vom Brodem des
Weizenfeldes, der Ackerkrume Duft unſeren Sinnen erkenntlich
wird, ſo flüſtern die Blutwellen, die der Boden trank, von den
Verteidigern der Heimat, von ihren Heldentaten, ihrem
Helden=
lied, ihrem Heldentod.
Die in der Ferne zum Himmel ragenden Türme der Stadt
weiſen uns auf eine Zeit, in der das ganze Volk erglühte in
einem, einem einzigen Gedanken: Gott allein die Ehre: Und da
erſchuf Erwin von Steinbach das Haus, da zahlten die weltlichen
und kirchlichen Fürſten, da gab jeder ſein Scherflein. Da
ar=
beitete jeder gotiſche Menſch an der Belebung des Steins, der am
Fundament und der an der Saule, und der am Kapitäl, und der
am Schwibbogen, und der an der Kreuzblume, alle Kinder eines
Gedankens, alle in kultureller Eintracht. Dadurch erſt entſtand
das wundervolle große Kulturwerk und die Külturgemeinde.
Aber der Wanderer ergreift die Gedanken, ſie ergreifen ihn, und
als Kulturträger gibt er dem Gedanken Weg und Ziel im
trau=
ten Wanderverein. Und in ſeiner Heimatzeitſchrift.
So entſtanden die 37 Blätter unſeres Reichsverbandes der
deutſchen Gebirgs= und Wandervereine, Niederſchlag des
Erleb=
ten. Fundgrube für Geologie, Archäologie, Erdgeſchichte, für
Hei=
matkunde und Vaterlandsgeſchichte.
Mit hellen, aber kalten Scheinwerfern beleuchten unſere
Jahr=
zehnte höchſter Technik, höchſter Ziviliſation unſere Erfindungen
und Entdeckungen. Man leuchtet bis zum Plankton im tiefſten
Meer, bis zur Stratoſphäre hinauf. Aus dem Lebensrhythmus
mit dem natürlichen Wechſel iſt das raſende Tempo mit dem
Einerlei des Vorwärts=Vorwärts geworden. Aber doch blüht
noch ſtill und einzig in der tiefſten Seele die kleine blaue Blume
des deutſchen Weſens, die kleine Blume wie das Auge unſerer
Mütter. Des Wanderers Kulturaufgabe iſts, jeden deutſchen
Bru=
der dahin zu führen, daß er den Müttern, Natur und Heimat,
ins Auge ſehen lernt. Den Schlüſſel?
Der rechte deutſche Wanderer hat den Schlüſſel!
* Der Rudi=Wünzer=Turm bei Waldmickelbac.
Dk. Waldmichelbach. 12. April. Zur Förderung des
Fremden=
verkehrs ließ im Jahre 1896 die Odenwaldſektion Weildmichelbach
unter der Leitung des Sektionsvorſitzenden, Oberforftmeiſter Dr.
Grünewald, auf dem nahen Schimmelberg einen 12 Meter hohen
Ausſichtstrum errichten. Der Holzturm wurde von Zimmermeiſter
Diehm Ober=Schönmattenwag, erbaut; die Koſten betrugen
1000 RM. Infolge Baufälligkeit wurde dieſer Ausſichtsturm um
das Jahr 1905 abgeriſſen, und im Jahre 1909 errichtete die
Oden=
waldſektion Waldmichelbach an derſelben Stelle einen zweiten
Holzturm. Zu Ehren des unvergeßlichen Odenwaldrioniers und
damaligen Vorſitzenden der Sektion Waldmichelbach, des
Ober=
amtsrichters Rudi Wünzer, wurde dieſer Turm der Rudi=Wünzer=
Turm genannt. Auch dieſer Turm fiel ſehr bald dem Zahn der
Zeit zum Opfer und mußte im Jahre 1920 wegen Baufälligkeit
niedergelegt werden. Seit jenen Tagen iſt die hieſige Ortsgruppe
eifrig an der Arbeit, an dieſem Platze einen dritten Turm erſtehen
zu laſſen. Ein durch Spenden und Sammlungen entſtandener
Turmbaufonds ſchuf den Grundſtock für die Finanzierung
eines dritten Turmbaues. Mit Hilfe des Hauptvereins, der in
der Turmbäufrage ein erfreuliches Entgegenkommen zeigte und
dank der rührigen Leitung des derzeitigen Vorſitzenden,
Bürger=
meiſter Röth, und nicht zuletzt durch die tatkräftige Unterſtützung
von ſeiten der Gemeindeverwaltung und der Oberförſterei
Wald=
michelbach, wird in dieſen Tagen mit dem Bau eines
neuen Rudi=Wünzer=Turmes auf dem
Schim=
melberg begonnen. Die Koſten des 24 Meter hohen
Holz=
turmes belaufen ſich auf rund 4000 RM., die Ausführung liegt
in den Händen des Zimmermeiſters Breiſch. Waldmichelbach.
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Donnerstag, 13. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 103 — Seite 13
Roman von
Das Rätsel Chowiander / Georg lon der Gsbelente.
9)
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
Jedenfalls hatte hier ohne Leiter niemand heraufſteigen
können.
Breit und ſtumm lag draußen die Nacht über dem Land. Der
Mond ſchien auf dem Silberſaum einer Wolke zu ruhen.
Milchi=
ger Nebel wob durch die Bäume des Gartens.
Es war vollkommen ſtill. Doch wars nicht jene Stille, die den
Menſchen auf den Schwingen ſeligen Träumens davonträgt, wie
es in den Mittagsſtunden des Sommers zu ſein pflegt, wenn auf
dem Lande der Schnitter die Senſe aus der Hand legt und ſich
raſtend in den Weggraben wirft, ſondern eine Ruhe, die bange
Ahnungen hervorruft. Eine faſt beängſtigende Ruhe, in der die
Natur erwartungsvoll und zitternd den Atem anhält, weil ein
Unbekanntes ſich erheben und mit verderblichem Fuße durch ſie
hindurchſchreiten will.
Mochte es kommen.
Wendlow ſtreckte ſich wieder hin. Er bemühte ſich, wach zu
bleiben und dachte an die merkwürdigen Kurven, die ſein Leben
bildete. Sie führten ihn immer von neuem an die Grenzen, hinter
denen unbekannte und unerklärliche Dinge ihre verſchloſſenen
Pforten aufgeſtellt hatten.
Gewiſſe Entdeckungen ſchienen manchen Fingerzeig zu geben.
Fand man ſolche nicht in der Lehre von den Wellen, die drahtlos
Worte, ſelbſt Bilder über unendliche Strecken zu tragen fähig
waren?
Wenn nun alle Schemen, die Gebilde unſerer Gedanken, die
Erſcheinungen unſerer Träume unter beſonderen Verhältniſſen
aus unſerem Innern herauswüchſen, wie der Falter ſeine Hülle
ſprengt, und für Augenblicke ſichtbar würden?
Warum ſollte ein Bild, grübelte Wendlow, das ich in meinem
Hirn geſchaffen, nicht einmal eine wirkliche, auch einem dritten
ſichtbare Form annehmen? Oder entſtünde am Ende manches
Ge=
ſicht in meinem Innern, ein Traum überhaupt erſt dadurch, daß
es außerhalb in irgendeiner Dimenſion exiſtiert und nun, von mir
angelockt, in mich hineinkriecht, ſich gewiſſermaßen im Spiegel
meiner Seele zeigt?
Sollte es nicht noch hundert Möglichkeiten des Sendens und
Empfangens von Bildern geben, Kräfte, die mit uns ihr Spiel
treiben? Man müßte ſich noch gewiſſenhafter mit Phyſik und
Meta=
phyſik beſchäftigen, mit Philoſophie und Seelenkunde. Ach, da fand
man ja noch Gebiete, ſchier ohne Grenzen. Wer ſich da überall
auskennte
Ueber ſolchen Gedanken Wendlows war die Nacht ſchon
ziem=
lich vorgeſchritten. Er wurde ſchläfrig trotz allen Widerſtrebens
und wollte eben aufſtehen, die Fenſter wieder zu ſchließen, als ihn
ein merkwürdiges Klingen aufhorchen ließ.
Leiſe Töne kamen zu ihm. Allmählich wurden ſie deutlicher,
klangen mit einmal ganz nahe, wenn auch noch immer gedämpft
aus der Ecke des Zimmers, wo das Inſtrument ſtand.
Sollte ſich ein Spieler zu dem alten Flügel geſchlichen haben?
Wendlow ließ die Taſchenlampe aufflammen, ſprang empor
und ſtarrte nach dem Inſtrument.
Da erblickte er es im Spiegel, der über den Taſten des
Flügels an der Wand hing. Zwei Hände liefen über die
alters=
gelben Taſten herüber und hinüber.
Menſchliche Hände. Ihre langen Finger glichen zwei großen
weißen Spinnen, die etwa an einem waagrecht geſpannten Netz
webend hin und her haſteten.
Doch war niemand zu ſehen, dem dieſe ſpielenden Hände
an=
gehörten; Luft hinter ihnen, die Wand, halb beſchattet, halb im
Licht ein leerer Seſſel.
Als ſeien ſie von den Armen abgehauen, und führten nun ein
eigenes, verdammtes Daſein, ſo huſchten ſie hin und her, über die
Taſten, immerzu, und entlockten dem alten Flügel jene Töne,
ſehnſüchtig klagende, erregende, lockende Töne
Ei, das war doch ein wunderliches Geſicht!
Raſch entſchloſſen ſprang er gegen den Flügel und ſchlug über
den ſpielenden Händen den Deckel zu.
Stark knallte der Lärm, er zitterte nach in der Stille, die jäh
eintrat, und ein ſeufzender Laut begleitete ihn, ähnlich dem
Auf=
klingen erſchütterter Saiten, wenn man heftig an ein Klavier ſtößt,
Wendlow wartete noch einige Minuten; das Inſtrument blieb
ſtumm. Da ſchloß er leiſe die Fenſter, leuchtete noch einmal mit der
Taſchenlampe das Zimmer ab, und da er nirgends einen
Anhalts=
punkt fand, die Viſion der Hände zu erklären, ſo taſtete er ſich, die
Tür entriegelnd, nach ſeinem Schlafzimmer zurück.
Droben entkleidete er ſich und legte ſich zu Bett. Er lauſchte,
es blieb totenſtill im Hauſe. Nichts mehr von dieſer verlockenden
Muſik.
Die Nacht verlief ohne irgendwelche Ueberraſchungen. Man
mußte dieſen geſpenſtiſchen Kobolden nur furchtlos zu Leibe gehen.
Am Morgen ſtellte ſich Wendlow zeitig zum Frühſtück im
Eß=
ſaal ein. Er war begierig, ob Herr und Frau von Schwarzenfeld
das Geſpräch auf irgendwelche nächtlichen Dinge bringen würden.
Doch beide ſchwiegen darüber. Mit ſchmalen, blaſſen Händen goß
ihm Wera den Kaffee in die Meißener Taſſe und erkundigte ſich,
wie ihr Gaſt geſchlafen hätte.
„Ausgezeichnet!” erwiderte der und langte nach dem
gold=
gelben Honig. Dann nach einer kurzen Pauſe: „Nur einmal hab
ich in der Nacht kurz wachgelegen, mich weckte ein eigentümliches
Klingen, als habe jemand irgendwo draußen im Park Klavier
geſpielt. Wenn nicht ein ſpäter Muſikant vielleicht auf dem
Guts=
hof der Urheber dieſer Töne war, ſo war es eine Gehörhalluzinaz
tion, etwas, das ſchon häufig beobachtet wurde.”
Die Hände verſchwieg er, fragte auch nicht nach dem Porträt,
denn man ſollte ſeine nächtliche Wanderung nicht erfahren.
„Sie haben das Spielen gehört?” ſtieß Wera hervor und wark
ihm einen erſchrockenen Blick zu. Auch ihr Gatte ſchien der
Erzäh=
lung des Gaſtes Wichtigkeit beizumeſſen. Er meinte, auf dem Hofe
habe niemand ein Klavier, und bat ihn achtzugeben, ob ſich dieſe
Laute einmal wiederholen würden. Er ſelbſt und ſeine Frau häte
ten freilich während der Nacht nichts wahrgenommen.
„Das iſt gut ſo” meinte ihr Gaſt. „Es genügt, wenn einer auf
die Fährte geſetzt wird.”
Schwarzenfeld ging nach dem Frühſtück mit dem Förſter zu
Beſichtigung eines Schlages fort. Wera und Doktor Wendlow be
gleiteten die beiden, bis der Weg den ſteilen Schieferberg
empor=
führte, dann trennten ſie ſich von den Männern und wanderten
den Wieſenweg hinaus, der ſich an einem Bach dem ſogenannten
Buchenhain zuſchlängelte.
Am Waldrand, wo neben den Reſten einer abgebrannten
nicht wieder aufgebauten Mühle eine Felsrippe, moosbewachſen
und wie eine ſeltſame Rieſenfratze den Boden durchſtieß, lehnte
etwas ſchief eine Bank. Eine Buchengruppe überwölbte den Pfad.
Die junge Frau ſchlug vor, hier zu raſten. Der Ort hatte
eigentlich nichts Einnehmendes. Ja, die rauchgeſchwärzten Reſte,
eine verfallene Steinbrücke und der halbverkohlte Eichenſtumpf
daneben gaben ihm etwas vom Hintergrund eines tragiſchen
Ge=
ſchehens; doch ſchien ihn Wera zu bevorzugen.
Als Doktor Wendlow eine Bemerkung darüber machte, lächelte
ſie vielſagend und zog aus einem Körbchen, das ſie in der Hand
getragen, einen Band von E. T. A. Hoffmann „Die Leiden eines
Theaterdirektors” hervor.
„Sie müſſen ſchon mit meinen Eigenheiten vorlieb nehmen,
Herr Doktor”, ſagte ſie, „und ſie irgendwie unterzubringen ſuchen.
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