Darmstädter Tagblatt 1933


12. April 1933

[  ][ ]

Einzeinümer 10-Pfennige

R
Tat
Ttn
N
A4
*

T4
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:

Be wöchenilich Tmaligem Eiſcheinen vom 1. April
bis 30. April 2. Reiſchsmark und 20 Pfennig Ab=
tragegebühr
, abgeholt 2. Reſchsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtibezugspreis
im April ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reſchsmark.
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzelgen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des Be=
zugspreiſes
. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernmuf ohne Verbindlſchkeit für uns. Poſiſcheckonto
Franffurt a. M. 4301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlſcher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſfattet.
Nummer 102
Mittwoch, den 12. April 1933.
196. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breit) 2Reſchsmark Anzelgen von auswärts 3SReſchepfg.
Finanz=Anzeſgen 50 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zeiſſe
3. Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchsmark
(1 Dollar 4.20 Mark). Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigenauf=
träge
und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerſchticher Beſtreibung fällt jeder Rabatt weg.
Banſlonto Deuiſche Bank und Darmſſädter und
Nationalbank.

Die erſten Statthalter.
Reichsminiſter Göring zum preuß. Miniſterpräſidenken, General v. Epp zum Skakthalter für Bayern ernannk
neuen Geſetzes über die Einſetzung der Reichsſtatthalter ſah Herr
* Auſgevung des Reichskommiſſarials v. Paven dieſes Ziel erreicht und bat mich, nunmehr die Ernen=
nung
des preußiſchen Miniſterpräſidenten vorzunehmen, wobei er
ſich ſelbſt zur weiteren Mitarbeit an der Reichsregierung nun=
mehr
voll zur Verfügung ſtellte.
für Preußen.
Herr v. Papen hat ſich durch die Uebernahme der kommiſ=
ſariſchen
Leitung Preußens in dieſer ſchweren Zeit ſeit dem 30.
Nener Aufgabenkreis für Dizekanzler v. Papen. Januar ein großes Verdienſt für die Durchſetzung des Gedankens

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Während die amtlichen Stellen in den letzten 48 Stunden
noch verſicherten, daß die Ernennung der Statthalter erſt nach
dem Oſterfeſt erfolgen würde, hat man ſich zur allgemeinen Ueber=
raſchung
doch noch entſchloſſen, am Dienstag zwei Per=
ſonalveränderungen
bekannt zu geben: die eine bezieht
ſich auf den Reichsſtatthalter für Bayern, General v. Epp,
der jetzt die neue bayeriſche Regierung zu bil=
den
hat.
Die zweite bezieht ſich auf Preußen. Hier hat das Gleich=
ſchaltungsgeſetz
den Reichskanzler mit den Vollmach=
ten
des Statthalters ausgeſtattet. Der Kanzler hat
jetzt Reichsminiſter und preußiſchen Innenminiſter Göring
zum preußiſchen Miniſterpräſidenten ernannt.
Daß die Ernennung erfolgen würde in dem Augenblick, da Mini=
ſter
Göring in Rom weilt, hatte man nicht erwartet. Der von
der Reichsregierung veröffentlichte Briefwechſel zwiſchen
Papen=Hitler, Hitler=Hindenburg, Hinden=
burg
=Papen und Hitler=Göring liegt aber teilweiſe
ſchon etwas zurück, woraus ſich ergibt, daß die Entſcheidung
bereits vor der Abreiſe Papens und Görings
nach Rom und vor dem Urlaub des Kanzlers ge=
fallen
iſt. Nach dem Gleichſchaltungsgeſetz mußte man damit
rechnen, daß der neue preußiſche Miniſterpräſident nur ein Natio=
nalſozialiſt
ſein würde. Der neue Miniſterpräſident in Preußen
iſt ein Mann von großer Rührigkeit und Energie, der bereits als
Innenminiſter durch ſeine Tatkraft von ſich reden machte. Wahr=
ſcheinlich
wird Herr Göring das Kabinett in ſeiner jetzigen Zu=
ſammenſetzung
dem Kanzler zur Ernennung vorſchlagen, er ſelbſt
will das Polizeiminiſterium auch weiterhin betreuen.
Der Vizekanzler von Papen, der ſich durch ſeine Maßnahmen
ſeit dem 20. Juli 1932 um den Sieg der Nationalen Revolution
erhebliche Verdienſte erworben hat, zieht ſich auf ſeinen Poſten
als Vizekanzler zurück, kann aber auch ſeine unſchätzbaren Dienſte
der Regierung Hitler zur Verfügung ſtellen. Die Verordnung
über das Reichskommiſſariat in Preußen vom
20. Juli 1932 wird natürlich aufgehoben. Der neue Auf=
gabenkreis
Papens wird noch im Laufe der nächſten Zeit
abgeſteckt werden. Die Reichsregierung denkt daran,
ihn bei außenpolitiſchen Problemen ſtärker her=
anzuziehen
und auch ſeine Kenntniſſe in den
Dienſt der Reichsreform zu ſtellen. Er kann alſo als
Vizekanzler auf den verſchiedenſten Gebieten fruchtbrin=
gende
Arbeit leiſten. Wahrſcheinlich wird er auch an gewiſ=
ſen
territorialen Veränderungen, über die zurzeit Verhandlun=
gen
zwiſchen Reich und Ländern ſchweben, mitwirken. Es iſt, wie
wir ſchon ſagten, geplant, verſchiedene kleinere Länder vollkom=
men
verſchwinden zu laſſen, und ebenſo bei Gebietsabrundungen
einige En= und Exklaven auf der Landkarte auszulöſchen.
DieBorgeſchichte derErnennangGörings
Ein Brief Papens an Hiller.
Berlin, 11. April.
Amtlich wird mitgeteilt:
Vizekanzler v. Papen hat an den Reichskanzler unter dem
7. April folgendes Schreiben ger;htet:
Sehr verehrter Herr Reichskanzler!
Mit der am heutigen Tage vom Reichskabinett verabſchiede=
ten
Vorlage eines Geſetzes zur Gleichſchaltung der Länder mit
dem Reich iſt ein Geſetzgebungswerk begonnen, das für die
ſtaatspolitiſche Entwicklung des Deutſchen Reiches von hiſto=
riſcher
Bedeutung ſein wird.
Der Schritt, den die mir ſeinerzeit unterſtellte Reichsregie=
rung
am 20. Juli 1932 zur Beſeitigung des Dualismus zwiſchen
Reich und Preußen getan hat, erhält ſeine Krönung durch die
nunmehrige neue enge geſetzliche Verflechtung der
Intereſſen des Landes Preußen mit denen des
Reiches. Sie, Herr Reichskanzler, werden, wie einſt der
Fürſt Bismarck, nunmehr in der Lage ſein, die Poli=
tik
des größten der deutſchen Länder in allen
Punkten mit der des Reiches gleichzuſchalten.
Nachdem das neue Geſetz Ihnen die Möglichkeit gibt, den preu=
ßiſchen
Miniſterpräfidenten zu ernennen, bitte ich Sie, den Herrn
Reichspräſidenten die Mitteilung machen zu wollen, daß ich das
Amt des Reichskommiſſars für das Land Preußen gehorſamſt
in ſeine Hände zurücklege.
In vorzüglicher Hochachtung Ihr aufrichtig ergebener
(gez.) v. Papen.

Der Reichskanzler an den Reichspräſidenken.

Der Reichskanzler hat dem Herrn Reichspräſidenten
Brief mit nachſtehendem Schreiben übermittelt:

dieſen

Hochverehrter Herr Reichspräſident!
Der Vizekanzler v. Papen hat an mich ein Schreiben gerich=
tet
, das ich zu Ihrer gütigen Kenntnisnahme dieſem Briefe bei=
lege
. Herr v. Papen teilte mir ſchon in den letzten Tagen mit, er
ſei mit Miniſter Göring übereingekommen, von ſich aus zurückzu=
treten
, ſowie durch das neue Geſetz der Gleichſchaltung der Poli=
tik
in Reich und Ländern die Einheitlichkeit der Füh=
rung
derRegierungsgeſchäfte inReich undPreu=
ßen
gewährleiſtet ſei. Am Abend nach=der=Verabſchiedung des

der Gleichſchaltung der Politik in Reich und Ländern erworben.
Seine Mitarbeit im Reichskabinett, für die er nun=
mehr
ſeine ganze Kraft zur Verfügung ſtellt, iſt eine unend=
lich
wertvolle, mein inneres Verhältnis zu ihm ein ſo herz=
lich
freundſchaftliches, daß ich mich aufrichtig freue
über die große Hilfe, die mir nunmehr dadurch
zuteil wird.
In tiefer Verehrung
(gez.) Adolf Hitler.
Papen von dem Amt des Preußenkommiſſars
enkbunden.
Darauf hat der Herr Reichspräſident Vize kanz=
ler
v. Papen von ſeinem Amt als Reichskommiſ=
ſar
für das Land Preußen entbunden und ihm mit
folgendem Telegramm ſeinen Dank für die in dieſem Amte ge=
leiſteten
Dienſte ausgeſprochen:
Vizekanzler v. Papen, Deutſche Botſchaft Rom.
Lieber Herr v. Papen! Ihrem Antrag um Entbin=
dung
von dem Amte des Reichskommiſſars für
das Lanv Preußen habe ich ſoeben entſprochen. Es drängt
mich, Ihnen bei dieſer Gelegenheit namens des Reiches wie
eigenen Namens aufrichtig für die großen Verdienſte zu danken,
die Sie ſich durch die Beſeitigung des Dualismus zwiſchen Reich
und Preußen für die Durchſetzung des Gedankens einer einheit=
lichen
politiſchen Führung in Reich und Ländern erworben
haben. Daß nunmehr Ihre ganze Arbeitskraft der
Reichsregierung zur Verfügung ſteht, begrüße ich
mit Genugtuung.
Mit den beſten Grüßen bin ich in treuer Kameradſchaft
Ihr ergebener
v. Hindenburg, Reichspräſident.

Görings Ernennung.

Der Reichskanzler hat am 11. April den zurzeit in Rom be=
findlichen
Reichsminiſter Göring mit folgendem Tele=
gramm
zum Miniſterpräſidenten ernannt:
An Miniſter Göring
Rom,
Deutſche Botſchaft.
Ich ernenne Sie mit Wirkung vom heutigen Tage zum Mini=
ſterpräſidenten
von Preußen. Ich bitte Sie, Ihre Geſchäfte am
20. April in Berlin übernehmen zu wollen.
Ich fühle mich glücklich, Ihnen dieſen Beweis meines Ver=
trauens
und meiner Dankbarkeit geben zu können für die ſo
großen Verdienſte, die Sie ſich um die Wiedererhebung des deut=
ſchen
Volkes ſeit über zehn Jahren als Kämpfer unſerer Bewe=
gung
für die ſiegreiche Durchführung der nationalen Revolution
als kommiſſariſcher Miniſter des Innern in Preußen erworben
haben, und nicht zuletzt für die einzige Treue, mit der Sie Ihr
Schickſal an das meine ſchloſſen.
Reichskanzler Adolf Hitler.
Ritker v. Epp. Reichsſtakthalfer in Bayern.
Der Herr Reichspräſident hat auf Vorſchlag des Reichskanz=
lers
am 10. April den Generalleutnant a. D. Franz Ritter von
Epp zum Reichsſtatthalter in Bayern ernannt.
Haupkmann Loeper vorausſichklich Stakkhalter
für Anhalt und Braunſchweig.
Deſſau, 11. April.
In der Frage des Reichsſtatthalters in Anhalt hatten Mini=
ſterpräſident
Freyberg und Gauleiter Loeper in Berlin Unter=
redungen
mit den zuſtändigen Stellen. Es kann mit einiger
Sicherheit angenommen werden ,daß zum Reichsſtatthalter für An=
halt
und Braunſchweig der Schöpfer der NSDAP. im Gau Magde=
burg
=Anhalt, Hauptmann a. D. Loeper=Deſſau, ernannt werden
wird.
Am den Zeierkag der nakionalen Arbeik.
Die Führer der chriſtlichen Gewerkſchaften
bei Reichsminiſter Goebbels.
Berlin, 11. April.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
empfing am Dienstag nachmittag die Führer der chriſtlichen Ge=
werkſchaften
Imbuſch, Otte und Eudenbach. Es handelte ſich bei
der hierbei ſtattgefundenen Beſprechung vor allem um die Frage
der Teilnahme, der chriſtlichen Gewerkſchaften
an den Kundgebungen aus Anlaß des Feiertages
der nationalen Arbeit am 1. Mai.
Der Miniſter betonte, daß die Regierung bereit ſei, mit allen
aufbauwilligen Kräften des Volkes zuſammenzuarbeiten, daß ſie
aber ein Wiederaufleben der marxiſtiſchen Gefahr in keinerlei
Form irgendwie dulden werde.
Die Unterhaltungen ſollen in der Woche=nach. Oſtern, fortgez
ſetztwerden.

* Vier=Mächke=Pakt im Welkenraum.
Frankreich wirbi um Davis und Amerika.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Paris, 11. April.
Von der Pariſer Reiſe Norman Davis', des Präſidenten
der amerikaniſchen Delegation in Genf, der in der Eigenſchaft
eines außerordentlichen Botſchafters hierherkam, ſollte ſehr viel
für die weitere Orientierung der franzöſiſchen Außenpolitik
abhängen. Dieſer Beſuch wurde von der franzöſiſchen Preſſe mit
ſo großem Applomb angekündigt, daß hier tatſächlich in weiten
Kreiſen kühne, wenn auch unbeſtimmte Hoffnungen erweckt
wurden. Und das, obwohl die Verhandlungen mit Amerika
bisher faſt nie die erwarteten Ergebniſſe zeitigten, ja ſich nicht
einmal in der von Frankreich feſtgelegten Richtung ſiehe
Kollegg=Pakt entwickelten.
Um den Quai d’Orſay herrſcht eine außerordentliche Aktivi=
tät
. Widerſprechende und ſich durchkreuzende Einflüſſe machen
ſich geltend und machen der franzöſiſchen Regierung die Ent=
ſcheidungen
, zu denen ſie der Plan des Viererpaktes zwingt,
noch ſchwerer. Man ſah den polniſchen Außen=
miniſter
Dr. Beck und den rumäniſchen Außen=
miniſter
Titulescu als Fürſprecher der Kleinen
Entente gegen den Viermächtepakt plädieren.
Titulescu nahm dabei ſogar mit der geſamten franzöſiſchen
Politik alſo auch mit der rechtsſtehenden Oppoſition
Kontakt. Sein Einfluß ſollte aber durch die Referate de Jon=
venels
, des franzöſiſchen Botſchafter in Rom, den böſe Zungen
diesmal den Pariſer Botſchafter Muſſolinis nannten, aus=
balanciert
werden. Aber die Bedeutung all dieſer Verhand=
lungen
wurde nicht ſo kraß betont wie die Bedeutung des
Beſuchs von Norman Davis!
Es iſt wahr, Norman Davis geht bei ſeinen europäiſchen
Verhandlungen mit einer vertrauenerweckenden Gründlichkeit vor.
Er blieb länger als eine Woche in London, wo ſeine Zeit mit
eifrigen Verhandlungen ausgefüllt war und ſoll nun, nach dem
Berliner Beſuch zum zweiten Mal auch in Paris lange ver=
handeln
.
In London ſo verlautet hier waren die Ver=
handlungen
von keinem Erfolg gekrönt. In der
Frage der Weltwirtſchaftskonferenz, die Rooſevelt beſonders am
Herzen liegen ſoll, und nebenbei auch die franzöſiſchen Regie=
rungskreiſe
beſonders intereſſiert, blieb ihm der Erfolg verſagt.
England will ſo heißt es hier ſolange nichts über die
Wiederherſtellung der Goldwährung hören, bis die Frage der
interalliierten Schulden nicht gelöſt, und zwar im engliſchen
Sinne gelöſt, iſt. Die Konferenz von Ottawa, deren Bedeutung
ſo viel herabgemindert wurde, foll jetzt ihre Folgen zeigen,
denn in London will man auch nichts über Zollermäßigungen
und wirtſchaftliche Zugeſtändniſſe für den amerikaniſchen
Schuldennachlaß hören. Endlich ſoll Maedonald auch die An=
regung
Rooſevelts, eine vorbereitende Weltwirtſchaftskonferenz,
beſtehend aus wenigen Sachverſtändigen, nach Waſhington zu
berufen, abgelehnt haben. Kurz, Norman Davis war in London
wenig erfolgreich und in Paris wird das beſonders betont.
Man ſpricht von einem engliſch=amerikaniſchen
Gegenſatz.
Die Frage iſt nur, ob die neuen Pariſer Verhandlungen
von mehr Erfolg gekrönt ſein werden. Die Frage der inter=
alliierten
Schulden bedeutet eine größere Belaſtung für die
franzöſiſche Außenpolitik als für die engliſche. Und die fran=
zöſiſche
Regierung beſitzt in dieſem Punkte nicht die abſolute
Bewegungsfreiheit, die man ihr zumutet. Daladier und
Paul=Boncour haben mit einer äußerſt unge=
duldigen
Oppoſition in allen außenpolitiſchen
Fragen zu tun. Was die Weltwirtſchaftskonferenz betrifft,
ſo will man in Paris, ſoweit nur möglich, den amerikaniſchen
Wünſchen entgegenkommen. Man möchte überhaupt alles mög=
liche
für die Weltwirtſchaftskonferenz tun. Georges Bonnet, der
franzöſiſche Finanzminiſter, iſt bekanntlich der Apoſtel des
Konferenzgedankens. Aber die franzöſiſche Oeffentlichkeit ſcheint
ſkeptiſch geworden zu ſein. Die Wirtſchaftskreiſe ſind durch die
vielen enttäuſchten Erwartungen verärgert, und die Preſſe läßt
keine Gelegenheit vorübergehen, ohne ihren Skeptizismus zur
Schau zu tragen.
Die Beſprechungen mit Norman. Dabis
drehen ſich vorerſt um den Viermächtepakt. Es iſt
nicht ganz leicht, dieſe Beſprechungen mit ſo viel Reſpekt zu
verfolgen, als man es hier fordert.
Die franzöſiſche Rechtspreſſe betont, daß die Annahme des
Viermächtepaktes durch Frankreich, mit welchen diplomatiſchen
Redensarten die Sache auch umſchrieben wird, die Anerkennung
der Notwendigkeit der Reviſion der Verträge bedeutet. Man
überhäuft darum die Regierung mit Warnungen, und zwar
nicht nur vor der Reviſion, ſondern auch vor der Vernachläſ=
ſigung
der Beziehungen zu Rußland und Amerika‟. Es iſt mög=
lich
, daß in Moskau der Viermächte=Pakt, wie überhaupt alles,
was in Europa geſchieht, mit Mißtrauen verfolgt wird. Es
erleidet aber keinen Zweifel, daß man in Waſhington in dieſer
Beziehung viel phlegmatiſcher iſt, auch wenn man hier durchaus
das Gegenteil glauben machen möchte.
Der franzöſiſchen Außenpolitik liegt viel daran, den Vier=
mächte
=Pakt auf einem möglichſt breiten Forum zu erörtern.
Es mag dahingeſtellt ſein, was durch dieſe Haltung erveicht
wird. Sinn und Zweck des Viermächte=Paktes bezieht ſich aber
in erſter Linie auf die kleinen Verbündeten Frankreichs, auf=
Polen und auf die Kleine Entente. Freilich verſucht man dieſe
Tatſache zu umgehen. Und, es wird über den Viermächte=Pakt
geſprochen, als ob es ſich um eine Konſtruktion im Weltraum,
die unſeren Planeten gar nicht angeht, handeln würde. Viel=
leicht
beruhigt das ein wenig die kleinen Verbündeten. Aber
man ſoll mit der Möglichkeit rechnen, daß die franzöſiſche
Diplomatie verſuchen wird, dem Viermächtepakt tatſächlich einen
kſolchen Charakter zu geben. Und dann wäre die Welt mit einem

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 102

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 12. April 1933

Neues deutſches Studenkenrechk.
Auf dem Wege zur großdeukſchen Skudenkenſchaft.
* Berlin, 11. April. (Priv.=Tel.)
Der Kultusminiſter für Preußen, Ruſt, hat ein neues Studen=
tenrecht
ausarbeiten laſſen, das am Mittwoch der Oeffentlichkeit
übergeben wird. Im weſentlichen wird das neue Studentenrecht auf
dem volksbürgerlichen und nicht auf dem ſtaatsbürgerlichen Prinzip
beruhen, d. h. alſo, daß nunmehr auch dieſes Recht ſich auf Deutſch=
Oeſterreich erſtrecken wird und daß man damit zu einer
großdeutſchen Studentenſchaft kommen wird.
Außerdem wird in dieſem Geſetz vorgeſehen, daß es in Zu=
kunft
keine Studentenwahlen mehr gibt, ſondern daß
die jetzige leitende Studentenſchaft die Führerpoſten autoritär
verwaltet und jeweils auf Grund des Führerprinzips weiter=
reichen
wird. An den einzelnen Univerſitäten werden ſogenannte
bündiſche Kammern entſtehen, die die organiſierten Studenten,
d. h. die einzelnen Organiſationen, zuſammenfaſſen. Dieſe bün=
diſchen
Kammern erhalten beratende und kontrollierende Rechte
gegenüber dem Führer der Studentenſchaft der einzelnen Univer=
ſität
. Der Führer der Studentenſchaft iſt gehalten, die Hälfte ſei=
ner
Mitarbeiter aus der bündiſchen Kammer zu entnehmen.
Der Kultusminiſter Ruſt hatte bereits vor einiger Zeit beim
Reichsinnenminiſter Frick angeregt, daß der Student Krueger in
das Reichsinnenminiſterium berufen wird, um dafür zu ſorgen,
daß dieſes neue Studentenrecht nicht nur auf Preußen beſchränkt
bleibt, ſondern auch auf alle Länder ausgedehnt wird.
Im Kultusminiſterium ſind inzwiſchen einige Perſonalver=
änderungen
vorgenommen worden. Der Hochſchuldezernent Min.=
Direktor Valentiner iſt verabſchiedet worden. Er kehrt nach Göt=
tingen
als Kurator zurück. An ſeine Stelle im Miniſterium tritt
der Leiter der Sächſiſchen Hochſchule Dresden, der Nationalſozialiſt
Gerullis.
Von beſonderer Bedeutung iſt die
Gleichſchalkung an allen Hochſchulen,
die bereits in Köln ihren Anfang genommen hat. Am Mittwoch
wird in Berlin eine Rektorenkonferenz der deutſchen Hochſchule
ſtattfinden. Als Auftakt für dieſe Konferenz ſind in Köln am
Dienstag mittag der Rektor, der Senat und die Dekane der Uni=
verſität
zurückgewieſen. Im Anſchluß daran ſind ein neuer
Rektor, ein neuer Senat und neue Dekane aus der Hochſchul=
lehrerſchaft
gewählt worden. Die Hochſchullehrerſchaft umfaßt nur
etwa 15 bis 20 Nationalſozialiſten, obwohl insgeſamt 150 Hoch=
ſchullehrer
Vorleſungen halten. An die Spitze der Kölner Hoch=
ſchule
tritt der den Deutſchnationalen naheſtehende Rektor Leu=
pold
. Die Dekane und der Senat ſind entſprechend gleichgeſchaltet
worden. Innerhalb der nächſten Tage wird an allen deutſchen
Hochſchulen eine ähnliche Gleichſchaltung vor ſich gehen.
Auflöſung des bayeriſchen Bauern=
und Mikkelſtandsbundes.
Die Neue Freie Volkszeitung, das Organ des Bayeriſchen
Bauern= und Mittelſtandsbundes, ſchreibt u. a.: Einer nationalen
und bauernfreundlichen Reichsregierung gegenüber Oppoſition zu
treiben, iſt nicht zu verantworten. Deswegen hat die Parteilei=
tung
des Bayeriſchen Bauern= und Mittelſtandsbundes beſchloſſen,
die politiſche und organiſatoriſche Tätigkeit einzuſtellen. Sie
empfiehlt ihren Anhängern, der nationalſozialiſtiſchen Bauern=
ſchaft
beizutreten.
Kreuz und Adler.
In Berlin wurde dieſer Tage ein Bund deutſcher Katholiken
Kreuz und Adler unter der Schirmherrſchaft des Vizekanzlers
von Papen gegründet. Der Bund wendet ſich mit einem Aufruf
an alle katholiſchen Deutſchen, in dem es u. a. heißt:
Aus der Erkenntnis der nationalen Notwendigkeit iſt in
dieſen Tagen der Bund katholiſcher Deutſcher Kreuz und Adler
entſtanden. Sein ſatzungsmäßiger Zweck iſt, den chriſtlich=
konſervativen
Gedanken im deutſchen Volke zu vertiefen, das
Nationalbewußtſein der katholiſchen Deutſchen zu ſtärken und
den Aufbau des kommenden Reiches geiſtig zu fördern. Wir
laden alle katholiſchen Deutſchen ein, ſich dem Bunde anzu=
ſchließen
, ſofern ſie ſeine Ziele bejahen.
Der Bund iſt überparteilich, das heißt er fragt nicht nach
der parteipolitiſchen Haltung ſeiner Mitglieder und verzichtet
auf die den Parteien eigentümlichen Betätigungsformen. Durch
ſein Wirken vermag er wohl die Parteien, die ſich dem chriſt=
lich
=konſervativen Gedanken erſchließen, zu befruchten. Sein
Erfolg iſt aber nicht an den Beſtand von Parteien gebunden,
die für das konſervative Denken ohnehin zeitbedingte Gebilde
ſind. Unſer Zukunftsglaube beruht darauf, daß ſie vom chriſt=
lichen
Erbgut und von der Idee des Reiches der Deutſchen
überdauert werden. Kreuz und Adler!

Vom Tage.
Die Reichsregierung hat dem Generalſekretär des Völker=
bundes
, durch den deutſchen Konſul Krauel die Ratifikations=
urkunde
Deutſchlands für das Rauſchgiftabkommen des Völker=
bundes
von 1931 überreichen laſſen.
Auf einer Verſammlung des Deutſchen Lehrerverbandes in
Nordſchleswig wurde eine Entſchließung angenommen, in der der
Wiederanſchluß Nordſchleswigs an das Deutſche Reich gefordert
wird.
Der Karfreitag galt bisher in Bayern nur an rein prote=
ſtantiſchen
Orten als geſetzlicher Feiertag. Nunmehr hat die kom=
miſſariſche
bayeriſche Staatsregierung beſchloſſen daß der Karfrei=
tag
für alle Orte in ganz Bayern als ſtaatlich geſchützter Feiertag
zu gelten hat.
In Graudenz und Dirſchau haben erneut deutſch=feindliche
Kundgebungen und Ausſchreitungen ſtattgefunden.
Die Warſchauer Polizei hat auf den deutſchen amtlichen Pro=
teſtſchritt
hin die angekündigten deutſch=feindlichen Kundgebungen
verboten.
Am Dienstag nachmittag wurde Reichsminiſter Göring vom
Chef der italieniſchen Regierung im Palazzo Venezia empfangen.
Die Unterredung trug einen ſehr freundſchaftlichen Charakter. Am
Dienstag abend gaben die deutſchen Miniſter einen Empfang in
der deutſchen Botſchaft beim Quirinal.
Der Chef der italieniſchen Regierung hat am Dienstag vor=
mittag
den franzöſiſchen Botſchafter de Jouvenel empfangen, der
ihm die Denkſchrift und den Text der franzöſiſchen Vorſchläge zum
Viererpakt überreichte.
Die Abreiſe Herriots nach Waſhington iſt nunmehr definitiv
auf den 17. April feſtgeſetzt worden.
Der kanadiſche Miniſterpräſident Bennett hat die Einladung
Rooſevelts nach Waſhington angenommen.
Japaniſche Truppen beſetzten am Dienstag nach heftigen
Kämpfen die Ortſchaft Lengku, die von den Chineſen ſtark befeſtigt
und bisher gegen alle japaniſchen Angriffe gehalten worden war.

Auflöſung des Borſtandes der Heſſ. Anwaltskammer
Das Heſſiſche Geſamtminiſterium hat unter dem 11. April
folgende Verordnung erlaſſen:
Auf Grund des Artikels 48 Abſ. 4 der Reichsverfaſſung
wird hiermit folgendes verordnet:
Artikel 1. Der Vorſtand der Heſſiſchen Anwaltskammer des
Oberlandesgerichtsbezirks Darmſtadt wird hiermit aufgelöſt.
Artikel 2. Der Juſtizminiſter wird ermächtigt, das zur Neu=
wahl
des Vorſtandes Erforderliche anzuordnen und die zwiſchen=
zeitliche
Wahrnehmung der Vorſtandsgeſchäfte zu regeln. Von
den Vorſchriften der Rechtsanwaltsordnung kann dabei ab=
gewichen
werden. Insbeſondere iſt der Juſtizminiſter befugt,
einen Kommiſſar zur Erledigung dieſer Aufgaben zu beſtellen.
Artikel 3. Dieſe Verordnung tritt mit der Verkündung in
der Darmſtädter Zeitung in Kraft.
Empfänge beim Staakspräſidenken Dr. Werner.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt
mit: Der Herr Staatspräſident empfing geſtern drei Vertreter
des Kampfbundes für deutſche Kultur, ferner den
heſſiſchen Vertreter des Deutſchen Luftſportverban=
des
, ſowie Herrn Dr. Praſch, den neuen Intendanten des Heſſi=
ſchen
Landestheaters.
Bei dem Bericht der geſtrigen Empfänge iſt ein Irrtum unter=
laufen
. Statt Vertreter des Heſſiſchen Automobilclubs muß es
heißen: Vertreter des Starkenburger Automobilclubs und des
Allg. Deutſchen Automobilclubs, Gau Heſſen.
Beurlaubt. Durch Beſchluß des Herrn Miniſters der Fi=
nanzen
wurde der Regierungsbaurat Jacobs, Vorſtand des
Kulturbquamts Mainz, mit ſofortiger Wirkung vom Djenſt be=
urlaubt
.
Der Bund der Arbeitgeberverbände
für Heſſen=Naſſau, Heſſen und Waldeck, Sitz Frankfurt a. M., über=
mittelte
dem Herrn Reichskanzler Adolf Hitler telegraphiſch eine
Entſchließung, in der die neue Regierung und das von ihr be=
gonnene
Werk begrüßt werden und für die Bekundung des Wil=
lens
gedankt wird, die Wirtſchaft vom Bürokratismus zu be=
freien
, die Tatkraft des Einzelnen zu wecken und die wertvollen
Kräfte des Unternehmertums im Dienſte des Volkes fruchtbar zu
machen. Hinſichtlich der Organiſation des Bundes ſeien alle Maß=
nahmen
zur Gleichſchaltung der Wirtſchaft unter Mitwirkung der
NSDAP. eingeleitet.
Gau=Betriebszellenleiter Landtagsabgeordneter Becker=
Frankfurt a. M. iſt mit ſofortiger Wirkung mit der kom=
miſſariſchen
Wahrnehmung der Aufgaben des
Vorſtandes des Landesverbandes Heſſen und
Heſſen=Naſſau im Verband Deutſcher Kranken=
kaſſen
beauftragt worden.

Dautheine und Aaliskärfohansas.
Beſprechungen zwiſchen Skahlhelm u. Reichsregierung
* Berlin, 11. April. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen dem Stahlheim und dem Nationalſozialismus
ſchweben ſeit einigen Tagen Beſprechungen, die darauf abzielen,
verſchiedene Unſtimmigkeiten, die in letzter Zeit aufgekommen
waren, aus der Welt zu ſchaffen und beide Organiſationen
einander näher zu bringen. Dieſe Verhandlungen haben bisher
einen zufriedenſtellenden Verlauf genommen. Sie mußten aber
wegen der Abreiſe des preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring
und wegen des Oſterurlauos des Kanzlers und einiger anderer
Miniſter unterbrochen werden. Unmittelbar nach dem Feſt wer=
den
ſie zum Abſchluß gebracht werden. Man darf annehmen,
daß dann alle Meinungsverſchiedenheiten endgültig ausgeräumt
ſind und zwiſchen beiden Gruppen keinerlei Konflikte mehr ent=
ſtehen
werden.
Hugenbergs Richklinien
für die deutſchnakionale Reichskagsfraktion.
Berlin, 11. April.
Die deutſchnationale Reichstagsfraktions iſt am Dienstag
mittag unter Leitung des ſtellvertretenden Vorſitzenden Abgeord.
Steinhoff, zu einer Fraktionsſitzung zuſammengetreten. In der
Sitzung führte der Parteiführer, Reichsminiſter Dr. Hugen=
berg
, etwa folgendes aus:
Trotz der Arbeitslaſt, die jetzt auf mir ruht, habe ich den
Vorſitz der DNVP. nicht niedergelegt. Denn einerſeits bedarf ich
der DNVP. als organiſierten Trägers der Auffaſſungen, die ich
im Rahmen und als Glied der nationalen Regierung vertrete.
Andererſeits bin und bleibe ich dafür verantwortlich, daß die
DNVP. ein loyales und lebendiges Glied der
nationalen und ſozialen Gemeinſchaft bleibt,
die wir am 30. Januar begründet haben. Seit ich
die DNVP. führe, iſt ihr Ziel und ihre Arbeit gradlinig auf die
Errichtung einer ſolchen Gemeinſchaft und auf die Machtent=
ſetzung
der roten und ſchwarzen Gegner gerichtet geweſen. Ich
habe ſeit langem den Geſichtspunkt betont, daß wir unſere Arme
weit aufmachen müſſen, um der nach rechts gerichteten Wandlung
der Geiſter entgegenzukommen. Ich wiederhole das heute. Aber
ich muß heute hinzufügen: Konjunkturpolitiker ſollen keinen Ein=
fluß
auf die Richtung unſerer Politik erlangen; wir laſſen uns
nicht überfremden. Am 4. Januar 1932 habe ich in Detmold, der
Hauptſtadt meines kleinen, aber ſchönen Heimatlandes Lippe, ge=
ſagt
: Wenn in den nächſten Jahrhunderten ein Volk als Volk
am Leben bleiben will, muß es Block ſein, nicht Brei.
Wir ſind jetzt mitten in der Verwirklichung dieſes Gedan=
kens
. Wir wandeln klar auf den Bahnen des Bundes vom
30. Januar d. J. und haben keinerlei Hintergedanken gegenüber
unſeren Bundesgenoſſen, deren Verdienſt um das aufzurichtende
neue Deutſchland wir neidlos anerkennen. Dabei nehmen wir
aber ſelbſtverſtändlich für uns in Anſpruch, vollwertige und ſelbſt=
bewußte
Mitkämpfer zu ſein. Niemand, der mit uns als Deutſch=
nationaler
gekämpft hat, darf angetaſtet werden. Wir gehören
nicht zu der kläglichen Sorte von Bürgertum, das in ernſten und
bewegten Zeiten feige den ihm anvertrauten Platz räumt. Wir
fühlen uns außerdem durch das Bewußtſein gehoben, daß wir ein
notwendiges Glied der Phalanx der Zukunft ſind
Alle Revolutionen tragen die Gefahr in ſich, daß ſie ſich
überſchlagen, daß ſie in Radikalismus, Geſchichtsloſigkeit, und da=
mit
in geiſtiger und materieller Zerſtörung enden. Wir gehören
zu den Mächten, die dafür bürgen, daß das, was man Revolu=
tion
von 1933 nennt, und was in deutſcher Ordnung und Geſetzz=
mäßigkeit
unter der Schirmherrſchaft des Reichspräſidenten und
Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg eingeleitet iſt, wirklich eine
deutſche Auferſtehung wird. Wo gehobelt wird, fliegen Spähne,
Aber jeder Mitwirkende, jeder Führer und zwar um ſo mehr.
je höher er ſteht und je rückhaltloſer er als Führer anerkannt
wird iſt vor der Geſchichte dafür verantwortlich, daß Ziel und
Egebnis nicht ein Trümmerhaufen, ſondern ein neuer Frühling
des Volkes iſt.
Die deutſchnationale Reichstagsfraktion wählte in ihrer
Fraktionsſitzung einſtimmig durch Zuruf den Abg. Schmidt=
Hannover zum Fraktionsvorſitzenden.
Reichsminiſter Dr. Hugenberg hat mit der Unterſuchung aller
Behauptungen über Korruptionsfälle und perſonelle Mißſtände
bei Unternehmungen und Betrieben einen Kommiſſar in der Per=
ſon
des früheren Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Neuhaus beſtellt.
Im Preußiſchen Staatsrat, der vorausſichtlich am 26. April
zuſammentritt, verfügen die Nationalſozialiſten über eine Zwei=
Drittelmehrheit.
Die Reichstagsfraktion des Zentrums iſt zum 27. April nach
Berlin einberufen worden.

des Künſtlers, zu verbinden; es iſt weit darüber hinaus
ihre Aufgabe, zu formen, Geſtalt zu geben, Krankes zu beſei=
tigen
und Geſunden freie Bahn zu ſchaffen. Ich vermag deshalb
als deutſcher Politiker nicht lediglich den einen Trennungsſtrich
anzuerkennen, den Sie wahr haben wollen: den zwiſchen guter
und ſchlechter Kunſt. Lediglich eine Kunſt, die aus dem vollen
Volkstum ſelbſt ſchöpft, kann am Ende gut ſein und dem Volke,
für das ſie geſchaffen wird, etwas bedeuten. Kunſt in abſo=
lutem
Sinne, ſo wie der liberale Demokratismus ſie kennt,
darf es nicht geben. Gut muß die Kunſt ſein; darüber hinaus
aber auch verantwortungsbewußt, volksnahe und kämpferiſch.
Daß ſie keine Experimente mehr verträgt, geſtehe ich
gerne zu. Es wäre aber angebracht geweſen, gegen künſtleriſche
Experimente zu proteſtieren in einer Zeit, in der das deutſche
Kunſtleben faſt ausſchließlich von der Experimentierſucht volks=
und raſſefremder Elemente beſtimmt und dadurch das deutſche
künſtleriſche Anſehen vor der ganzen Welt belaſtet und kompro=
mittiert
wurde. Wirkliche Künſtler ſind rar. Man muß
ſie deshalb fördern und unterſtützen.
Sie werden in Deutſchland auch in Zukunft mit
ihrer Kunſt immer zu Worte kommen können. Dagegen
zu klagen, daß hier und da Männer wie Walter, Klem=
perer
, Reinhardt uſw. Konzerte abſagen mußten, erſcheint
mir im Augenblick um ſoweniger angebracht, als wirkliche deutſche
Künſtler in den vergangenen 14 Jahren vielfach überhaupt zum
Schweigen verurteilt waren und die auch von uns nicht gebillig=
ten
Vorgänge in den letzten Wochen nur eine natürliche Reaktion
auf dieſe Tatſache darſtellen. Jedenfalls aber bin ich der Mei=
nung
, daß jedem wirklichen Künſtler bei uns das
Feld zur unbehinderten Wirkſamkeit freige=
geben
ſein ſoll. Er muß dann aber wie Sie ſelbſt ſagen, ein
aufbauender, ſchöpferiſcher Menſch ſein und darf nicht auf der Seite
der von Ihnen mit Recht gegeißelten, wurzellos zerſetzenden, ver=
flachend
deſtruktiven, meiſtens nur techniſchen Könner ſtehen.
Künſtler, die wirklich etwas können und deren außerhalb der
Kunſt liegendes Wirken nicht gegen die elementaren Normen von
Staat, Politik und Geſellſchaft verſtößt, werden wie immer in der
Vergangenheit, ſo auch in der Zukunft bei uns wärmſte Förderung
und Unterſtützung finden.

Von der Johann=Wolfgang=Goethe=Univerſität in Fraukfurk
a. M. Lehraufträge haben erhalten: Amts und Landrichter Pri=
vatdozent
Dr. Heinrich Henkel für Kriminaliſtik im Sommer=
ſemeſter
1933 und Winterſemeſter 1933/34; Land= und Amtsrichter
Privatdozent Dr. Fritz von Hippel als Vertreter des zurzeit
erledigten Lehrſtuhls für Römiſches und Bürgerliches Recht im
Sommerſemeſter 1933; Chemiker Dr. Otto Tröger in Frank=
furt
a. M.=Höchſt für Rumäniſche Sprache vom Winterſemeſter
1933/34 ab.

Ein Briefwechſel zwiſchen Zurkwängler
und Goebbels.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda,
Dr. Goebbels, hat ſich in einem Schreiben an General=
muſidirektor
Furtwängler, der brieflich einige Wünſche
zum Ausdruck gebracht hatte, grundſätzlich für die Haltung der
national bedingten deutſchen Lebenskräfte zur Kunſt geäußert.
Generalmuſikdirektor Wilhelm Furtwängler hatte an
Reichsminiſter Dr. Goebbels ein Schreiben gerichtet, in dem
er u. a. ausführte:
Angeſichts meines langjährigen Wirkens in der deutſchen
Oeffentlichkeit und meiner inneren Verbundenheit mit der deut=
ſchen
Muſik erlaube ich mir, Ihre Aufmerkſamkeit auf Vor=
kommniſſe
innerhalb des Muſiklebens zu lenken,
die meiner Meinung nach nicht unbedingt mit der Wiederher=
ſtellung
unſerer nationalen Würde, die wir alle ſo
dankbar und freudig begrüßen, verbunden ſein müſſen.
Kunſt und Künſtler ſind dazu da, zu verbinden, nicht zu tren=
nen
. Nur einen Trennungsſtrich erkenne ich letzten Endes
an: den zwiſchen guter und ſchlechter Kunſt. Wäh=
rend
nun aber der Trennungsſtrich zwiſchen Juden und Nicht=
juden
, auch wo die ſtaatspolitiſche Haltung der Betreffenden
keinen Grund zu Klagen gibt, mit geradezu theoretiſch unerbitt=
licher
Schärfe gezogen wird, wird jener andere, für unſer Muſik=
leben
auf die Dauer ſo wichtige, ja entſcheidende Trennungsſtrich,
der zwiſchen gut und ſchlecht, allzu ſehr vernachläſſigt.
Das heutige Muſikleben, durch die Weltkriſe, das Radio
uſw. ohnehin geſchwächt, verträgt keine Experimente
mehr. Wenn in Konzerten nichts geboten wird, gehen die Leute
eben nicht hinein. Darum iſt die Frage der Qualität für die
Muſik nicht nur eine ideale, ſondern ſchlechthin eine Lebens=
frage
. Wenn ſich der Kampf gegen das Judentum in der Haupt=;
ſache gegen jene Künſtler richtet, die ſelber wurzellos und
deſtruktiv durch Kitſch, trockenes Virtuoſentum und dergleichen
zu wirken ſuchen, ſo iſt das nur in Ordnung. Wenn dieſer Kampf
ſich aber auch gegen wirkliche Künſtler richtet, iſt das nicht im
Intereſſe des Kulturlebens.
Es muß deshalb klar ausgeſprochen werden, daß Männer wie
Walter, Klemperer, Reinhardt uſw. auch in Zukunft
in Deutſchland mit ihrer Kunſt zu Worte kommen können müſſen.
In dieſem Sinne appelliere ich an Sie im Namen der deut=
ſchen
Kunſt, damit nicht Dinge geſchehen, die vielleicht nicht mehr
gut zu machen ſind.
In dem Schreiben des Reichsminiſters Dr. Goebbels heißt
es u. a.

Der neue Leiter des Heſſiſchen Landeskheakets.

General=Intendant Dr. Rolf Praſch.

Wie wir erfahren, iſt geſtern der Vertrag mit General=
Intendant Dr. Rolf Praſch, dem bisherigen Leiter des /Gießener
Stadttheaters, unterzeichnet worden. Die amtliche Einführung
des neuen General=Intendanten erfolgt in einigen Tagen. **
(Vergl. Nr. 92 des Darmſtädter Tagblatt vom 2. April.)

Ich glaube, der Kampf, den wir um Deutſchlands Wieder=
geſtaltung
führen, geht den deutſchen Künſtler nicht nur
paſſiv, ſondern auch aktiv an,
Es iſt Ihr gutes Recht, ſich als Künſtler zu fühlen und die
Dinge auch lediglich vom künſtleriſchen Standpunkt
zu ſehen. Das aber bedingt nicht, daß Sie der ganzen Entwick=
lung
, die in Deutſchland Platz gegriffen hat, unpolitiſch gegen=
überſtehen
. Es iſt nicht nur die Aufgabe der Kunſt und

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 12. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 102 Seite 3

Auf ven gege hn. Bitſchafisgememſcaft.
Die Reichsregierung zur grundlegenden Neuordnung der deutſchen Arbeits= und wirkſchaftsverfaſſung

enkſchloſſen. Beſeikigung
Tarif= und Arbeitsfrieden.
Eine Mikkeilung des Reichsarbeitsminiſters.
Wie der Reichsarbeitsminiſter in zwei Rundſchreiben mit=
teilt
, iſt die Reichsregierung entſchloſſen, die
deutſche Arbeits= und Wirtſchaftsverfaſſung
grundlegend neu zu ordnen mit dem Ziele, alle an
der nationialen Wirtſchaft Beteiligten zu wahrer Wirt=
ſchaftsgemeinſchaft
zuſammenzufaſſen. Bei den vielfachen
Verflechtungen des deutſchen Wirtſchafts= und Arbeitslebens kann
aber die Ablöſung des bisherigen Syſtems nicht mit einem Male
erfolgen. Für die notwendige Uebergangszeit müſ=
ſen
die beſtehenden Lohn= und Arbeitsbedingun=
gen
in Geltung bleiben. Die Reichsregierung hält es für
die Pflicht aller Beteiligten, die in den Tarif=
verträgen
getroffene Regelung, ſoweit ſich ihre Aen=
derung
nicht als unumgänglich notwendig erweiſt, zunächſt
aufrechtzuerhalten. Die Beruhigung unſeres
Wirtſchaftslebens iſt auch dadurch zu fördern, daß Ver=
minderungen
der Belegſchaften, ſoweit als irgend
möglich, vermieden werden. Bei unvermeidbaren größeren
Entlaſſungen iſt zuvor mit den zuſtändigen Behörden Fühlung zu
nehmen.
Weiterhin hält es die Reichsregierung für erforderlich,
ſchon inder Uebergangszeit die hinter ihr ſtehen=
den
Arbeitnehmerkreiſe maßgebend, zu betei=
ligen
. Mit dem Geſetzüber Betriebsvertretungen
und über wirtſchaftliche Vereinigungen, ſowie dem
Geſetz über den Reichswirtſchaftsrat iſt das geſetz=
liche
Monopol beſtimmter Arbeitnehmervereini=
gungen
beſeitigt. Auch die tatſächliche Monopolſtellung
dieſer Gewerkſchaftsrichtungen, die ſich aus der verſchiedenartigen
Auslegung des Begriffes der wirtſchaftlichen Vereinigung ſeit der
Verwaltungsbehörden und des Reichsarbeitsgerichtes ergab, muß
aufhören. Bis zur endgültigen Regelung des Rechtes der wirt=
ſchaftlichen
Vereinigungen müſſen die vom Reichsarbeitsgericht
zum Begriff der wirtſchaftlichen Vereinigung entwickelten Grund=
ſätze
auch von den Verwaltungsbehörden des Reiches und der Län=
der
zur Grundlage ihrer Entſcheidungen über
die Anerkennung oder Nichtanerkennung eines
Verbandes als wirtſchaftliche Vereinigung genommen wer=
den
. Soweit ein Verband hiernach als wirtſchaftliche Vereinigung
anzuſehen iſt, ſteht ihm auch die Prozeßvertretung vor den Ar=
beits
= und Landesarbeitsgerichten zu, ohne daß es dazu einer
ausdrücklichen Verleihung dieſer Befugnis auf Grund des Art. 4
des Geſetzes über Betriebsvertretungen und über wirtſchaftlichen
Vereinigungen bedarf.
Umfaſſende wirkſchaftliche Maßnahmen der Reichs=
regierung
in Vorbereitung.
Faſt in der geſamten Wirtſchaft macht ſich zurzeit ein Zug zur
Beſſerung bemerkbar, wenn er zunächſt auch noch recht ſchwach iſt.
Aus den jüngſten Ziffern über den Beſchäftigungsſtand ergibt ſich
aber doch, daß die Unternehmer wieder Mut ſchöpfen. Das zeigen
auch die Arbeitsloſenzahlen im Ruhrgebiet, ebenſo der Bericht
der Vereinigten Stahlwerke. Daß gerade in der Schwerinduſtrie
gewiſſe Erleichterungen ſchon zu verſpüren ſind, erſcheint uns be=
ſonders
beachtlich. Abzuwarten aber bleibt, welche Entwicklung
dieſe wirtſchaftliche Wiederbelebung nimmt. Da die Reichsregie=
rung
nach den Oſterferien auch auf dem Gebiete der wirtſchaft=
lichen
Wiederankurbelung etwas unternehmen wird, kann man
ſchon jetzt für den Sommer mit einem erheblichen Abſinken der
Arbeitsloſenkurve rechnen.
Für die Arbeitsloſenverſicherung iſt es bereits höchſte Zeit,
daß wir aus dem Zuſtand der Dauerarbeitsloſigkeit herauskom=
men
. Die Bilanz für den Februar weiſt einen neuen ſchrumpfen=
den
Ueberſchuß aus, ſo daß ſich ſchon jetzt herausrechnen läßt, wann
alle Reſerven aufgezehrt ſind, wenn nicht bald eine grundlegende
Wandlung eintritt. Die Sommermonate mit der beſſeren Beſchäf=
tigung
werden, auch den Finanzen der Arbeitsloſenverſicherung
zugute kommen, die ſich für den kommenden Winter dann neue
Reſerven zulegen kann.

des Gewerkſchaftsmonopols.
Die Aufgabe der Regierung beſteht aber nicht darin, nur
vorübergehende Erleichterungen zu ſchaffen. Sie will Dauererfolge
erzielen. Darum wird ſich ihre Kraft darauf konzentrieren, daß
jeder Abbau auf dem Gebiete der Arbeitsloſigkeit nicht wieder
durch ein ſpäteres Anſchwellen der Arbeitsloſenziffern ausgelöſcht
wird. Wie zu Werke gegangen werden ſoll, wird ſich nach Oſtern
ergeben. Inzwiſchen werden im Reichsarbeitsminiſterium die ver=
ſchiedenſten
Projekte zur weitergehenden Wirtſchaftsbelebung be=
arbeitet
, ſelbſtverſtändlich in engſtem Einvernehmen mit dem
Wirtſchafts= und Finanzminiſterium, da Kampferſpritzen in Form
von Arbeitsbeſchaffungsprogrammen doch nur eine vorübergehende
Wirkung auslöſen. Es ſoll vielmehr durch einen Abbau der Laſten
eine Dauerbelebung erzielt werden. Der Laſtenabbau hängt von
den verſchiedenen Reichsreform= und Verwaltungsreformmaßnah=
men
ab, von Ausgabendroſſelungen in den Etats im Reich, Län=
dern
und Gemeinden und von einer Reorganiſation der Sozial=
verſicherung
ab. Hier greift ein Rad ins andere, ſo daß die Re=
gierung
ihr großes Werk im Rahmen einer umfaſſenden Verord=
nung
zur Wirtſchaftsbelebung beginnen wird. Dabei darf nicht
überſehen werden, daß ſie durch ihre bisherige Tätigkeit ſchon we=
ſentliche
Vorausſetzungen für die Entfaltung der privaten Ini=
tiative
geſchaffen hat. Der einzelne Unternehmer wird jedenfalls
jetzt nicht mehr durch eine ſchon zum Dauerzuſtand gewordene
innere Unruhe in ſeinen Dispoſitionen behindert.
Durchgreifende Säuberung
bei den Krankenkaſſen.
die Vorftände des Haupkverbandes abgeſetzt.
Berlin, 11. April.
Der Beauftragte des Reichsarbeitsminiſters als kommiſ=
ſariſcher
Leiter des früheren marxiſtiſchen Hauptverbandes Deut=
ſcher
Krankenkaſſen hat in die Verhältniſſe und Zuſtände dieſes
rund 12 Millionen Verſicherte umfaſſenden Krankenkaſſenver=
bandes
tief eingegriffen. Alle Vorſtände des Haupt=
verbandes
und ſeiner ſämtlichen Unterver=
bände
ſind abgeſetzt und allen Verbands=
beamten
iſt zum nächſtzuläſſigen Termin ge=
kündigt
worden. Nur diejenigen Verbandsbeamten werden
im Dienſt bleiben, die befähigt ſind und die Gewähr dafür
bieten, daß ſie im Intereſſe des heutigen Staates ſich betätigen.
Der Beauftragte des Reichsarbeitsminiſters hat eine Reihe von
größeren Sparmaßnahmen ergriffen, die ſich auch darin äußern
werden, daß alle Einrichtungen und Unternehmungen, die mit
den eigentlichen Verbandsaufgaben nichts zu tun haben, be=
ſeitigt
werden. Die Zugehörigkeit zur internationalen Kranken=
kaſſenvereinigung
wurde mit ſofortiger Wirkung gekündigt, da=
gegen
mit den übrigen deutſchen Krankenkaſſenſpitzenverbänden
der ſeitherige Kriegszuſtand beendigt und mit ihnen eine
Arbeitsgemeinſchaft abgeſchloſſen. Zu einer befriedigenden Neu=
geſtaltung
des Verhältniſſes zu den Aerzten, Zahnärzten,
Dentiſten und Apothekern ſind Verhandlungen angebahnt. Die
vorgefundenen Unklarheiten ſind von einem ſolch ungewöhn=
lichen
Umfang, daß es noch geraume Zeit und anſtrengender
Tätigkeit bedürfen wird, um völlige Klarheit zu ſchaffen.
Die Neutegelung der Zulaſſung der Aerzke
zu den Krankenkaſſen.
Ueber die Frage der Zulaſſung von Aerzten zu den Kran=
kenkaſſen
wird von zuſtändiger Seite darauf hingewieſen, daß
durch eine allgemeine Anordnung des Reichsarbeitsminiſteriums
die Neuzulaſſung jüdiſcher Aerzte zur Krankenkaſſenpraxis be=
reits
geſperrt iſt. Man ſteht in zuſtändigen Kreiſen des Reichs=
arbeitsminiſteriums
auf dem Standpunkt, daß der ärztliche
Beruf in ſeiner Eigenart eine ganz andere Behandlung in
dieſer Frage bedingt, als es bei den vielmehr in die Oeffent=
lichkeit
tretenden Rechtsanwälten der Fall iſt. Ueber die Zu=
laſſung
zu den Krankenkaſſen im allgemeinen ſind Verhand=
lungen
zwiſchen dem Reichsarbeitsminiſterium und den Spitzen=
organiſationen
der Aerzteſchaft, vor allem dem unter Führung
des nationalſozialiſtiſchen Arztes Dr. Wagner ſtehenden Hart=

Paſſionskonzert in der Markinskirche.
Das alljährliche Konzert des Kirchengeſangvereins der
Martinsgemeinde in der Paſſionszeit brachte wie gewöhnlich
Außerordentliches. Es wurde eingeleitet durch ein von Mar=
garete
Craß=Wiesbaden ausdrucksvoll geſungenes Altſolo von
H. Schütz, und zwei von Lieſel Jäger ſtilvoll geſpielte und
fein regiſtrierte, vielleicht etwas zu ſchleppend genommene Orgel=
vorträge
von Joh. Pachelbel und G. F. Händel, die zum Mittel=
ſtück
des Abends ſehr geſchickt überleiteten: der Johannis=
Paſſion von Händel.
Dieſes erſtaunliche Frühwerk eines Neunzehnjährigen zeigt
ſchon die Kralle des Löwen. Ueberall geniale Vorboten ſeiner
ſpäteren Meiſterwerke und intereſſante Anſätze zu jener Chor=
behandlung
, die für ſeine Oratorien ſo bezeichnend geworden
ſind. Die von berufener Feder veröffentlichte Einführung in
das von Prof. Noack außerordentlich brauchbar bearbeitete, und
heute von ihm mit überlegener Sicherheit geleitete wertvolle
Werk enthebt mich näheren Eingehens.
Die Ausführung war bei einer großen Anzahl Mitwirkender
mit z. T. recht heiklen Partien und ſchweren Chören großer
Anerkennung würdig. Am Beſtgelungenſten ſchienen mir die
dramatiſchen Chöre, die ſriſch, muſikaliſch, reintönig heraus=
kamen
, von den Solis der Höhepunkt das Duett. Sopran=Baß
der Frau Horn=Stoll und Peter Schäfer im zweiten Teil.
Aber auch den anderen Soliſten: Lilli Rückward. Heinrich
Landzettel (Evangeliſt), H. Breitwieſer, L. Herwig
(Jeſus), Margarete Craß=Wiesbaden gebührt verdientes Lob
für die ernſte innerlich beteiligte Durchführung ihrer Aufgaben. Das
Orcheſter des Vereins ehemaliger Militärmuſiker hielt ſich
brad. Schließlich vereinigten ſich alle Stimmen und Inſtrumente
in dem herrlichen Schlußchor. Der Kirchengeſangverein und ſein
Leiter können auf ihre ſchöne Leiſtung ſtolz ſein.
v.H.

Neue Oſterbilderbücher des Verlages J. F. Schreiber, =
lingen
a. N. Für die Drei= bis Sechsjährigen hat der Verlag ein
originelles Verwandlungs=Bilderbuch herausgebracht. Es heißt
Zehnkleine Haſen, (RM. 1,40.) Mit glücklicher Hand hat
hier die Künſtlerin Kopp=Römhildt luſtige Szenen aus dem Le=
ben
der Haſen dargeſtellt. Das Bilderbuch feſſelt die Kinder durch
die Handlung, durch die farbenfrohen Bilder und nicht zuletzt
durch die Eigenart der über jede Seite hinausſpitzenden, ausge=
ſtanzten
Haſenköpfchen. Von jeher haben ſich die Kinder an ſolch
figürlichen Bilderbüchern erfreut. In neuer Ausſtattung iſt
ferner im Verlag J. F. Schreiber erſchienen von der bewährten
Künſtlerin Sybille von Olfers Eine Haſenge=
ſchichte
(RM. 1,20.) Text und Bilder ſind für die Kleinen ſo
anmutig dargeſtellt, daß das Bilderbuch einen langanhaltenden,
harmoniſchen Klang hinterläßt. Durch die verfeinerten Reproduk=
tionstechniken
des Schreiber=Verlages zeigt ſich auch rein äußer=
lich
ein bedeutender Aufſchwung in der Geſtaltung ſeiner Bilder=
bücher
.

Heſſens Kunſt= und Theaker=Referenk
Dr. Werner Kulz iſt bekanntlich von der heſſiſchen Regierung
als Fachreferent für Kunſt, Theater, Volkstumspflege uſw. in das
Kultusminiſterium berufen worden. Dr. Kulz hat als aktiver
Offizier faſt alle Schlachten an der Weſtfront mitgemacht. Er
wurde ſchwer verwundet und verlor in der Flandernſchlacht ein
Auge. Der Kaiſer überreichte ihm perſönlich das Eiſerne Kreuz.

Dr. Werner Kulz.

Nach dem Kriege ſtudierte Dr. Kulz Rechtswiſſenſchaften, Philo=
ſophie
und Muſikwiſſenſchaft, ſpäter Antropologie. Den Staats=
dienſt
verließ er aus weltanſchaulich=politiſchen Gründen und ſtand
bald an der Spitze der weltanſchaulich=wiſſenſchaftlichen Arbeit
der völkiſchen Bewegung. Als altes Mitglied der NSDAP. über=
nahm
er als weſtdeutſcher Führer den Kampfbund für deutſche
Kultur. Neben der Herausgabe der völkiſchen Preſſekorreſpon=
denz
und der Leitung der Sonne, einer führenden raſſekund=
lichen
Zeitſchrift, war Dr. Kulz Mitarbeiter zahlreicher Tages=
zeitungen
und Fachblätter und rang als Vortragsredner in vor=

mann=Bunde im Gange, bei denen dieſe Frage im einzelnen
geprüft wird. Es iſt damit zu rechnen, daß es bald zu einem
Einvernehmen kommen wird, und daß dabei in erſter Linie
die ärztliche Verſorgung im ganzen Reiche ſichergeſtellt ſein wird.
Das Kündigungsrecht
der durch das Geſek zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamkenkums bekroffenen Perſonen.
Im Reichsgeſetzblatt wird das unter dem 7. April aus=
gefertigte
Geſetz über das Kündigungsrecht der durch das Geſetz
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums betroffenen Per=
ſonen
veröffentlicht. Danach kann, wer nach den Vorſchriften
des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums ſeine
Bezüge ganz oder teilweiſe verliert, ein Mietverhältnis über
Räume, die er für ſich oder ſeine Familie gemietet hat, unter
Einhaltung der geſetzlichen Friſt kündigen. Die Kündigung kann
nur für den erſten Termin erfolgen, für den ſie zuläſſig iſt,
Entgegenſtehende Vereinbarungen ſind unwirkſam.
Der Vermieter kann gegen die Kündigung Widerſpruch er=
heben
. Ueber den Widerſpruch entſcheidet das Amtsgericht. Die
Kündigung iſt für unwirkſam zu erklären, wenn dem Mieter
unter Berückſichtigung der Verhältniſſe beider Teile die Fort=
ſetzung
des Mietverhältniſſes zugemutet werden kann. Der
Widerſpruch iſt binnen zwei Wochen beim zuſtändigen Amts=
gericht
anzubringen. Die Entſcheidung erfolgt durch Beſchluß;
ſie kann ohne mündliche Verhandlung ergehen. Gegen den Be=
ſchluß
iſt nur ſofortige Beſchwerde ſtatthaft.
Abbau der Steuergukſcheine für Mehrbeſchäftigung.
Nach dem Geſetz zur Aenderung der Steuergutſcheinverords
nung vom 7. April 1933 ſollen mit Wirkung vom 1. Aprik 1933
die Steuergutſcheine für Mehrbeſchäftigung wegfallen. Für eine
Mehrbeſchäftigung, die nach dem 31. März 1933 ſtattfindet, er=
wächſt
grundſätzlich kein Anſpruch auf Steuergutſcheine mehr. Nur
wer Anſpruch auf Steuergutſcheine für eine Mehrbeſchäftigung
hat, die im erſten Vierteljahr 1933 ſtattfand, kann auch für eine
Mehrbeſchäftigung im zweiten Vierteljahr Steuergutſcheine be=
anſpruchen
, aber höchſtens bis zu dem gleichen Betrage, den er
für das erſte Vierteljahr erhalten hat. Nach dem 30. Juni 1933
können neue Anſprüche überhaupt nicht mehr erworben werden.
Soweit hiernach noch Anſpruch auf Steuergutſcheine beſteht, ſind
die Anträge für das erſte Vierteljahr 1933 im April, für das
zweite Vierteljahr im Juli zu ſtellen.
Geſek über die Neuwahl der Schöffen, Geſchworenen
und Handelsrichter.
Berlin, 11. April.
Im Reichsgeſetzblatt Nr. 36 vom 10. April wird ein Geſetz
über die Neuwahl der Schöffen, Geſchworenen und Handels=
richter
vom 7. April veröffentlicht. Im Kapitel 1 wird be=
ſtimmt
, daß die laufende Wahlperiode der Schöffen und Ge=
ſchworenen
mit dem 30. Juni 1933 und die neue mit dem
31. Dezember 1934 endet: Die Neuwahl der Schöffen und Ge=
ſchworenen
hat alsbald zu erfolgen. Die Landesjuſtizverwal=
tungen
werden ermächtigt, für die Zeit bis zum Beginn der
neuen Wahlperiode Uebergangsbeſtimmungen zu treffen und
hierbei von den Vorſchriften des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes ab=
zuweichen
. Im Kapitel 2 wird angeordnet, daß die Amtsdauer
der Handelsrichter mit dem 30. Juni endet und die Ernennung
neuer Handelsrichter rechtzeitig vor dem 1. Juli vorzunehmen
iſt. Auch in dieſem Fall werden die Landesjuſtizverwaltungen
ermächtigt, Uebergangsregelungen zu treffen. Kapitel 3 ordnet
an, daß in bürgerlichen Rechtsſtreitigkeiten und in Strafſachen
die Reviſion und die Nichtigkeitsklage nicht darauf geſtützt wer=
den
könne, daß ein Gericht zwiſchen dem 31. März und dem
1. Juli unvorſchriftsmäßig beſetzt geweſen ſei.
Gleichſchaltung des deukſchnakionalen Handlungs=
gehilfenverbandes
.
Berlin, 11. April.
Der neue Verbandsvorſteher des Dyb., Miltzow, hat folgende
Anordnungen getroffen: Aus der Verbandsleitung ſcheiden aus:
Habermann, Thiel und Bott. In die Verbandsleitung treten ein
der Reichstagsabgeordnete Stöhr und Ziegler; der bisherige Vor=
ſitzende
des Aufſichtsrates, Hannemann, tritt zurück. Der neun=
köpfige
Geſchäftsausſchuß des Aufſichtsrates hört auf zu beſtehen.
Die Vertretung der Verbandsleitung in Berlin, die Lambach bis=
her
übertragen war, wird aufgehoben. Die Verbindungen zum
D.O.B. und ſeinem Blatt Der Deutſche werden gelöſt.

derſter Reihe um die Ideale völkiſcher Weltanſchauung. Seine
perſonellen Maßnahmen, die er als Fachbearbeiter des Kultus=
miniſteriums
durchführte, haben bewieſen, daß er ſich durch keiner=
lei
Rückſichten abhalten läßt, den Ideen der nationalen Revolution
überall zum Durchbruch zu verhelfen, und insbeſondere das Lan=
destheater
wirklich zu einem Theater des Landes und des Volkes
umzugeſtalten.

* Deutſche Blätter für Bühne und Kunſt in Heſſen.
Unter dieſem neuen Titel und in verändertem Gewand
iſt die erſte Nummer der Theaterzeitſchrift des Heſſiſchen Landes=
theaters
erſchienen. Daß ſie in Zukunft mehr als nur Theater=
zeitſchrift
ſein ſoll, liegt in dem neuen Titel; geplant iſt, einen
größeren Mitarbeiterſtab zu gewinnen und die Blätter zu
einer Art Kunſtzeitſchrift im weiteren Sinne auszubauen, die
als ſolche dann auch ohne das jeweilige Theaterprogramm be=
zogen
werden könnte.
Die vorliegende erſte Nummer ſtellt ſich mit einem Vor=
ſpruch
von Fichte und einem Vers Stefan Georges unter den
Stern des Denkers und des Dichters, in denen der Wille zum
Staat der Deutſchen ſeinen leidenſchaftlichſten und ſeinen edelſten
Ausdruck gefunden hat. Ueber den kulturellen Willen des neuen
Deutſchland ſpricht ein kurzer Abſchnitt Was wir wollen, der
den weſentlichen Satz enthält, daß Deutſchheit des Weſens ſelbſt=
verſtändlich
Vorausſetzung, nicht aber Erfüllung der Kunſt iſt.
Eine Betrachtung von Hans Strohbach über die Neuinſzenierung
von Wagners Lohengrin gibt zugleich allgemeine Andeutungen
über die Ausarbeitung von Opernaufführungen. Grundlegende
Fragen über Kunſt, Volk und Gemeinſchaft werden aus dem
Mittelpunkt einer geſchloſſenen und tiefgehenden völkiſchen Welt=
anſchauung
in kurzen, aber entſcheidenden Sätzen beantwortet
von Dr. Werner Kulz Deutſcher Menſch und deutſches Volk
Tiefe Rückbeſinnung auf uns ſelbſt und die Seele unſeres Volkes
liegt als Wunſch und Forderung dieſen Ausführungen zu=
grunde
. Von der ſicheren Hoffnung, daß auch auf kulturellem
Gebiet ſich Neues und Großes vollziehe, ſind die Sätze Erich
von Hartz’ erfüllt. In das Schauſpiel von Walter Erich Schäfer
Der 18. Oktober führt ein, die äußere und innere Situation
des Stückes erläuternder Aufſatz ein. Von unmittelbarſter
aktuellſter Wichtigkeit ſind die Völkiſchen Forderungen zur
Rundfunk=Neugeſtaltung, die am Schluß des Heftes Dr. Werner
Kulz erhebt. Die Schwierigkeiten, die einem Ausbau des Rund=
funks
im Sinne dieſer Forderungen entgegenſtehen, werden klar
erkannt; klar und entſchieden aber auch iſt der Wille, den Rund=
funk
zu dem zu machen, was er ſein muß; nicht nur Werk=
zeug
zur Maſſenbeeinfluſſung, ſondern Erziehungsmittel zur
Volksgemeinſchaft und zur Geſtaltung deutſchen Geiſtes. *

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 102

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 12. April 1933

Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine geliebte
Frau, unſere treuſorgende Mutter, Schweſter und
Schwägerin
Eliſabeth, Freifrau von Wangenheim
geb. von Marquard
nach längerem, mit großer Geduld getragenen Leiden,
heute abend zu ſich zu rufen.
Ihr Leben war Liebe und Aufopferung.
In tiefer Trauer:
Heinrich, Freiherr v. Wangenheim,
Maſor a. D.
Heinz=Haſſo
Giſela.
Darmſtadt, Herrngartenſtr. 37, den 10. April 1933.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 13. April,
3 Uhr nachmittags, von der Kapelle des alten Fried=
hofs
(Nieder=Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

Todes=Anzeige.
Gott der Allmächtige nahm meinen
uhvergeßlichen, lieben Gatten, unſe=
ren
ſtets hilfsbereiten, guten Vater
und Bruder
einrich Wambold
Büro=Direktor
im 62. Lebensjahr, zu ſich in die
Ewigkeit.
In tiefem Schmerz:
Frieda Wambold, geb. Lerch
und Kinder Alma u. Erwin.
Groß=Gerau, den 10. April 1933.
Die Beerdigung ſindet Donnerstag
nachmittag 2½ Uhr vom Trauer=
hauſe
aus ſtatt.

Heute morgen verſchied nach langem,
mit Geduld ertragenem Leiden
unſer liebes, herzensgutes Kind,
Enkel und Neffe
Louischen
im Alter von 4 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Diehl
Familie B. Müller Wtw.,
geb. Brückmann.
Darmſtadt, den 11. April 1933.
(4960
Heidelbergerſtr. 72,
Die Beerdigung findet am Don=
nerstag
, mittags 3 Uhr, auf dem
Waldf=
of
ſtatt.

Oſterwunſch!
Geb. Dame. 50 J.,
ev., Witwe oh. An=
hang
, angen. Aeuß.,
eleg. kompl. Wohn.
u. einige 1000 Mk.,
bünſcht ev., gebild.
Herrn, mittl. oder
höh. Beamter, zw.
gemeinſ. Wander. u.
Gedankenaustauſch
kennen z. lern. Sp.
Heir, nicht ausgeſch.
Gefl. Zuſchriften u.
N 146 a. d. Geſch.*

Jrauringe

in allen Prels-
lagen
, eigene
Anfertlgung
Gottl. Storck
Juwelier
Schulstr. 12

2 Steinweg
1 Blüthner
1 Schiedmayr
Hand
u. a., wie neu, bill.
Piano-Berg
Hügelſtraße 32.
Tel. 126. (4972b

Roeder’sche
Leihbibliothek
Ifd. Zug. v. Neuersch.
Schallplatten-Verleih
Ernst-Ludwigstr. 17
Eing. Schuchardstr.
(3516a)

Statt Karten.

Beim Heimgange unſeres lieben, unvergeßlichen Gatten,
Vaters, Schwiegervaters und Onkels
Franz Schulz
Spenglermeiſter
ſind uns ſo überaus viele liebe Zeichen der Teilnahme
und Wertſchätzung unſeres teueren Entſchlafenen dar=
gebracht
worden, daß es leider unmöglich iſt, jedem einzel
zu danken. Wir bitten deshalb, auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank entgegen nehmen zu wollen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Schulz, geb. Beringer
Ferdinand Schelz, Inſtallateurmeiſter
Käta Schulz, geb. Krug.
Darmſiadt, im April 1933.
Karlsſtr. 104½
(4943

Nach langjähriger Ausbildung und fachärztlicher
Tätigkeit habe ich mich als
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
in Darmstadt, Rheinstr. 21 (Haltestelle Grafenstr.)
niedergelassen.
Sprechstunden: Montags-Freitags v. 10-1 u. 5-6 Uhr
Samstags v. 10-5 Uhr durchgehend.
Zu allen Krankenkassen zugelassen.
Dr. med. IMMEL.

zuint ssralu den
4922
für
Eier und Hasen
Gummibälle
Sportbälle
Ballspiele
Gartenspiele
Bogenschiessen
Rhöndieger
Ringtennis
Trittroller
Turngeräte
Rollsohuhe
Sandformen
Gartengeräte
Schubkarren
Leiterwagen
Fun d sohne

Ludwigsplatz 3
liefert

Jchallplatten
Kristall ...... .. 1.50
Telefunken 2., 3., 4.50
Electrola . 2.50, 4., 6.

Baderwellen
erſtklaſſige Ausführung zu dem
bekannt billigſten Preis zoeg
A. Baniel
Ludwigsplatz 8 Telephon 4961

Ostern im
neuen Hutl
Und gekauft wird er
natürlich bei Heckmann-
Schmidt, denn dork gibt’s
hübsche neue Modelle
in größter Zahl und
was das Feinste ist
zu denkbar vorteilhaf-
testen
Preisen.

Vergessen Sie’s nicht,
gleich zu

Hockmann -Schmidt
jetzt Ludwigstraße 10.

4967

Raſierklingen
gnt und billig!
10 Stck. v. 20 J an.
Ia Raſierſeife
1 Stück nur 10 H.
Seifen=Lehner
Waldſtr. 9, Tel. 215.
(4587a)

Für Mk. 1. BCHUZ
erhalten Sie Ihr

gereinigt und geölt.
Reparaturen,
Zubehörteile
fachmänn. u. billig.
Fahrtad=Hahn
Schwanenſtraße 20

Ranzen
Mappen

Der billige April
hilft allen günſtiger kaufen.
Ich bringe in großer Aus=
wbahl
neue Angebote in
Anzügen
(4927
Mänteln
Hoſen
zu Preiſen, die Aufſehen
erregen und immer wieder
mit Zahlungserleichterung
zu Barzahlungspreiſen.
Georg Schmedl, Schneidermeiſter
Große Ochſengaſſe 26.

Kaufafk
Kuren! O Präparate!
durchführen?
kaufen?
Niemafs!
bevor Sie nicht kostenlose
Beratung und Literatur von
uns angefordert haben!
Deutsche Radium A. G.
Darmstadt, Heidelbergerstr. 83
(Straßb-Haltst. Bessüngerstr.)
Bezirksleitung: Karlstraße 45.
Glänzende I
Darmstadt un

Rieſige Auswahl in Konfirmationsgeſchenken
Lederwaren=
Karl Möſer fabrikation
Arheilgerſtr. 84
Nied.=Ramſtädterſtr. 2
Dein Eaden (4a0b) IDein Zaden

Transporte
Umzüge aller Art nach bill. Berechnung
werden fachgemäß ausgeführt durch
Adam Bauer, Beſſungerſtraße 33, I.

m

Kauft lobensmittel

in
den

Bartengerate
aller Art.
Drahtgeflechte
Waſſerpumpen
Waſſerſchlauch
Baumſpritzen
Gießkannen
kaufen
Sie dillig bei
Jacob Scheid
Kirchſtraße 6.
Telefon 360 u. 361.
(1450a)

Schreibmalchinen
Friedmann
Luiſenplatz 1
liefert die billigſten.
Neue u. gebrauchte
von Mk. 25. an.
(2017a)

Jubiläums-Rabatt
auf die ohnehin niedrigen Sonder-Preise

Gabardine-Mäntel
reine Wolle, gan
auf KSeide ge=
fättert
. . von EHan 2 Teiler Sport-Anzüge
mit Knickerbok-
ker
o. lang. Hose
klotte Ulust, von A0an Blaue Herren-Anzüge
natürlich reine
Wolle, elegant
verarbeitet von AWan Der 2 Hosen-Sportanzug
Marke Herkules reine
Wolle, Oual. ver-
900
bürgt größte
Lebensdaner 90 Herren-Anzüge
a. apart. Kamm-
garnstoff
. reine
Wolle, a. Kseide
gefüttert . . .au Der 2 Hosen-Anzug
Oualität Pfeffer und Salz‟
rein woll. Kamm-
garn
, mit 2 lan-
gen
Hosen ...00 Auch auf Herren-Artikel wie: Hüte, Mützen,
Oberhemden, Pul-
lover
, Krawatten 010 Rabatt

Hinein in Deusters großen
Jubiläums-Verkauf.

Einen Blumengruß
halten wir immer bereit.
Liebe und Sorgfalt.
Rühl & Schneider
(mt
Inh.: A. & K. Schneider
Tel. 159 alter Friedhof, 1204 Waldfriedhof

Apfelwein BiAlige deine
billigſt! 1931er Saulheimer .
p. Liter 0.75
Frankfurterſtr. 105. 1931er Oppenheimer . . . p. Liter 0.85
1930er Nierſteiner
p. Liter 0.95
1930er Forſter Balshöhle . p. Ltrfl. 1.45
für das Grab Ihrer Lieben Fiaschen-Wefne l. gr. Ausw. b. 0.70 an
Auch übernehmen wir die Anpflanzung /Südweine-Spürituosen
von Grabſtätten und pflegen ſie mit viel
Inh.: Ludwig Külner

M
SHalsketten
von uns sind apart und modern.
Schönstes Ostergeschenk.
8Parfümerie Tillmann
Elisabethenstraße 21. 4455b 9
Oaraaaaggg

Städt.
BOHSIT. L. Lefehale

gegenüber

Alke Damen- und
Herrenhüke

werden gereinigt, gefärbt und nach
den neueſten Formen umfaſſoniert.
Für fachmänniſche u. reelle Bedie=
nung
wird garantiert. Neue
Damen= und Herrenhüte ſehr billig
(169a
zu verkaufen.
Grafenſtr. 39, gegen=
Kiffel über der Stadtkaſſe.

Burch 10 Flaschen
ein neuer Mensch.
VerschaffenSie sich: 4Fl. Schoenen-
berger’sBrennesselsaft
, 3 Fl Löwen-
zahn
u. 3 Fl. Spitzwegerich für eine
gründl. Frühjahrs- Blutreinigungs-
kur
. Ueber die Wirkung werden Sie
wie Taufende vorlhnenerltaunt ſein.
Interessantes Buch von Dr. Hansen.
Trinke und genise durch
PHanzensäfte kostenlos! -
Erhältlich im Reformhans (127a
Groebe, karlstr. 89
Lieferung frei Hans überallbin.

RHANIO

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 12. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, den 12. April 1933
Bürgermeiſter Kopp.
An Stelle des Herrn Bürgermeiſters Ritzert, deſſen Dienſt=
zeit
von der heſſiſchen Regierung für beendet erklärt wurde, iſt
Herr Dipl.=Ing. Otto Kopp zum kommiſſariſchen Bürger=
meiſter
beſtellt worden. Herr Dipl.=Ing. Kopp iſt von Herrn
Staatskommiſſar Dr. Barth geſtern in ſein Amt eingeführt
worden.
Herr Dipl.=Ing. Otto Kopp wurde am 9. Februar 1897 als
Sohn des verſtorbenen Sanitätsrats Dr. Kopp in Ober=Ramſtadt
geboren. Er beſuchte das Neue Gymnaſium in Darmſtadt und
legte im November 1914, ſchon in der militäriſchen Ausbildung
begriffen, die Kriegsreifeprüfung ab,
ſich beim Inf.=Regt. 81

Bürgermeiſter Kopp.

Frankfurt a. M. freiwillig zu melden. Nach beendeter Ausbil=
dung
wurde er aus dem J.=R. 81 heraus zu einer Armeekraft=
wagenabteilung
verſetzt, da er Kraftfahrzeugführerſcheine beſaß.
Faſt bis zum Schluß des Kriegs machte er dieſen dann in verſchie=
denen
Frontformationen Sanitätskompagnie, Munitions=
kolonne
, Artilleriekraftzugabteilung, als Meldefahrer und Fun=
ker
auf dem weſtlichen und italieniſchen Kriegsſchauplatz
(Deutſches Alpenkorps) mit.
1919 nahm er ſein Studium als Maſchinenbauer an der
Techniſchen Hochſchule auf und beſtand die Prüfung Ende 1923.
Bis zum Jahre 1927 betätigte er ſich als Zivilingenieur und
wurde dann Aſſiſtent am Lehrſtuhl Maſchinenbau 3 der Techni=
ſchen
Hochſchule zu Darmſtadt. Nebenher ging ſeine Tätigkeit als
Aſſiſtent beim Praktikantenamt. Herr Dipl.=Ing. Kopp iſt ver=
heiratet
.
Der kommiſſariſche Bürgermeiſter gehört der NSDAP. ſeit
deren Neugründung nach dem Hitlerputſch an, bis zum Herbſt
1931 in führender Stellung.

Heſſiſches Landestheater.

D Gnntache
16. April 183814 Uhr. D 19
Lohengrin.
Preiſe 16 Mk. Matane
17. April Anf, 19½ Ende n. 22 Uhr. C21 u. Dſt. Volksb. P14
Rigoletto.
Preiſe 0.705.50 Mk. Meinte Hfe Mitc
12. April 2022 Uhr. Zuſatz=Miete V.12
Preiſe 0.703.80 Mk.
Der 18. Oktober. Gtache
16. April 2022 Uhr. Zuſatz=Miete 1I,9
Der 18. Oktober.
Preiſe 0.703.80 Mk. Montag,
17 April 22214 Uhr. Außer Miete.
Der Giwiſſenswurm. Preiſe 0.703.80 Mk.

In Worms: Kar=Freitag, die ſieben Worte des Erlöſers am Kreuze‟

Heſſiſches Landestheater. Der 18. Oktober, im
Kleinen Haus. Heute. Mittwoch, findet eine weitere Wieder=
holung
des nationalen Schauſpieles Der 18. Oktober ſtatt, deſ=
ſen
Premiere großen Publikums= und Preſſeerfolg hatte. Zuſatz=
miete
V 12. Am Gründonnerstag, Ka freitag und Oſterſams=
tag
bleiben, wie alljährlich, beide Häuſer geſchloſſen.
Oſterpremiere im Großen Haus. Lohengrin, Richard
Wagners große romantiſche Oper, wird am Oſterſonntag in der
Neuinſzenierung Hans Strohbachs (Bühnenbild. Wilhelm
Reinking) zum erſtenmal aufgeführt. Die muſikaliſche Leitung
hat Karl Maria Zwißler. In den Hauptrollen: Joachim
Sattler, Heinz Schlüter, Charlotte Krauß, Johannes
Biſchoff, Inger Karen. Die Vorſtellung beginnt um 18 Uhr.
Miete D 19. Am Oſterdienstag, den 18. April, wird die be=
liebte
Revue=Operette Im weißen Rößl gegeben.

Nr. 102 Seite 5

Jugend auf dem Wege zu neuen Berufen.

Inmitten von Arbeitsloſigkeit und Not entwickeln ſich allent=
halben
neue Berufe, die den Gegebenheiten einer geänderten
Lebensgeſtaltung entſprechen. Die meiſten dieſer Berufe bauen auf
vorhandenen Schulungsmethoden auf, wenden ſich jedoch neuen
Zielen zu.
Wie hat man die landwirtſchaftliche Frauenbildung erweitert?
Noch vor wenig Jahren war das Maidenjahr, das die jungen
Mädchen gehobener Stände auf den ſchönen, in alten Klöſtern und
Schlöſſern errichteten Anſtalten des Reifenſteiner Verbandes ver=
brachten
, eine Art Luxus für Landtöchter. Heute iſt dieſes praktiſch=
wiſſenſchaftliche
Lehrjahr für den Beruf der Hausfrau und Haus=
haltspflegerin
gleichzeitig der Durchgang für den Beruf der
Lehrerin der landwirtſchaftlichen Haushaltungskunde, der Gärt=
nerin
und Geflügelzüchterin. Die Zahl der Städterinnen in den
25 Reifenſteiner wirtſchaftlichen Frauenſchulen mehrt ſich von Jahr
zu Jahr. Bedarf doch auch die Siedlerin, die Siedlungsberaterin
und die Leiterin eines Freiwilligen Arbeitsdienſtes landwiri=
ſchaftliche
Kenntniſſe. Und iſt doch bei der Verſtreuung der Groß=
ſtädte
und zur Zunahme kleiner Eigenſiedlungen die Kenntnis von
Gartenbau und Geflügelzucht erſtrebenswert, für viele Frauen.
Der Lehrerin der landwirtſchaftlichen Haushaltungskunde wuchs
ein weites Arbeitsgebiet in den Kurſen für Landfrauen zu, die ſie,
von Ort zu Ort wandernd, in die Methoden moderner Haushal=
tungs
= und Wirtſchaftstechnik einzuführen hat. Je mehr unſere
Landwirtſchaft ſich intenſiviert, je ſtärker der Zug hinaus aus den
Städten iſt, um ſo mehr Möglichkeiten des Wirkens erſchließen ſich.
Um die jungen Mädchen auch für die Sozialarbeit auf dem
Lande zu rüſten, hat man dem Maidenjahr Kuxſe in Säuglings=
und Krankenpflege eingegliedert. In manchen Schulen ſchuf man
Kindergärten, um ſie im Umgang mit Kindern zu ſchulen. Der
wiſſenſchaftliche Unterricht umfaßt Volkswirtſchaftslehre Bürger=
kunde
und Wohlfahrtspflege. Durch Sport und Gymnaſtik werden

die Schülerinnen körperlich geſtählt. Man ſucht Frauen für das
neue Deutſchland heranzubilden, richtet halbjährige Lehrgänge für
Abiturientinnen im Sinn des Werkhalbjahrs ein und arbeitet ſo
mit an einer Verſtändigung zwiſchen Stadt und Land.
Auch die ſozialen Berufe ſind zeitbedingt, ſo lange die Nor
von Millionen eine Betreuung ihrer Kinder erfordert. Krippen,
Kindergärten, Horte, Landheime, Ausbildungsſtätten für Kinder=
pflege
bedürfen der Leiterinnen. Unverändert beſtehen die For=
derungen
des Haushalts. Ernährung, Hygiene und Heimpflege
werden nach neuzeitlichen Grundſätzen gelehrt. Die Seminare für
Kindergärterinnen, Hortnerinnen, Werklehrerinnen, die Kurſe für
Wirtſchaftlerinnen und Meiſterinnen der Hauswirtſchaft ſind im=
mer
überfüllt. Man ſchult Praktikantinnen, hat in Haushaltungs=
ſchulen
und Sozial=Seminaren Sonderkurſe für Abiturientinnen
eingerichtet, die man in verkürztem Lehrgang dem Examen zu=
führt
. In ſtaatlich anerkannten Wohlfahrtsſchulen werden Fa=
milien
=, Geſundheits= und Jugendwohlfahrtspflegerinnen, ſowie
Sozialarbeiterinnen für verſchiedene Aemter herangebildet. Ein
praktiſches ſoziales Jahr führt in die allgemeine Arbeit ein. Auch
hier ein weites Feld für den Dienſt am Volk.
Eine andere Gruppe praktiſcher Frauenberufe, die kauf=
männiſche
, ward durch die Not der Zeit zur Erkenntnis gebracht,
daß Selbſthilfe heute not tut. Man findet ſie in der Selbſtvervoll=
kommnung
. Dieſe wird techniſch=beruflich in freiwilliger Arbeits=
übung
und großen Wettbewerben durchgeführt. Menſchlich ſucht
man ſich durch Sport und Wandern zu ertüchtigen ſowie durch
weitgehende Hilfe für die Arbeitsloſen das Gefühl der ſozialen
Gemeinſchaft zu wecken.
Landluft, Kinderjubel ehrliches Wollen und eiſerner Fleiß
ſchwingen mit in der Atmoſphäre, in die Jugend auf neuen Berufs=
wegen
hineinſchreitet.

Kein Reichszuſchuß für die Teilung von Wohnungen
und den Ambau gewerblicher Räume zu Wohnungen
Der Heſſiſche Miniſter des Innern Dr. Müller teilt mit:
Bei der ſtarken Inanſpruchnahme der bereitgeſtellten Reichsmit=
tel
können Anträge auf Gewährung eines Reichs=
zuſchuſſes
für die Teilung von Wohnungen und
den Umbau gewerblicher Räume zu Wohnungen
von jetzt ab nicht mehr angenommen werden.
Anträge auf Gewährung eines Reichszuſchuſſes für die
Inſtandſetzung von Wohngebäuden und land=
wirtſchaftlichen
Wirtſchaftsgebäuden werden
von den Prüfungsſtellen nur noch bis zum
30. April d. J. angenommen.
Da vorausſichtlich mit der Genehmigung aller Anträge nicht
mehr gerechnet werden kann, darf mit der Inangriffnahme der
Herſtellung keinesfalls vor der Zuſtellung des Vorbeſcheides be=
gonnen
werden.

Ernannt wurden am 27. März, mit Wirkung vom 1. April
1933 an: der Vorſtand des Gewerbeaufſichtsamts zu Offenbach,
Gewerberat, Hans Arndt, zum Vorſtand des Gewerbeaufſichts=
amts
zu Darmſtadt, und der Gewerbeamtmann bei dem Gewerbe=
aufſichtsamt
zu Offenbach. Gewerberat Paul Suſat, zum Vor=
ſtand
dieſes Amtes, beide unter Belaſſung der Amtsbezeichnung
Gewerberat
Jubiläum. Am 13. April kann der Vermeſſungsſekretär
Ernſt Bingel, Speſſartring 6. auf eine 25jährige Dienſtzeit
beim Landesvermeſſungsamt zurückblicken.
Hohes Alter. Frl. Sophie Bender vollendet heute in
geiſtiger Friſche, im Eliſabethenheim, Heinrichsſtraße 148, ihr
94. Lebensjahr.
Muſikaliſche Paſſions=Feierſtunde in der Stadtmiſſion. Die
Mitglieder und Freunde der Stadtmiſſion werden darauf auf=
merkſam
gemacht, daß am Karfreitag, nachmittags um halb 4 Uhr,
im großen Saale der Stadtmiſſion, eine muſikaliſche Paſſions=
Feierſtunde ſtattfinden wird. Die muſikaliſchen Darbietungen die=
ſer
Veranſtaltung werden von den Stadtmiſſionschören beſtritten
und ſind mit einer bibliſchen Anſprache von Herrn Stadtmiſſions=
inſpektor
Bringmann verbunden.

K
Güte und Oualität bürgt unsere Firma.
Müller, am weißen Turm (4755b

Konzert. Im großen Saal des ſtädtiſchen Saalbaues findet
am Montag den 17. d. M. (zweiten Oſterfeiertag), ein großes
Vaterländiſches Konzert ſtatt, das von der Kapelle der Orts=
gruppe
Darmſtadt des Stahlhelmbundes (B. d. F.) unter Leitung
des Obermuſikmeiſters Mickley zur Ausführung gelangt. Das
Programm enthält u. a. Gruß an Hans Sachs und Aufzug der
Zünfte aus Die Meiſterſinger von Richard Wagner. Dann an
Heeresmuſik u. a. ſämtliche Parademärſche ehemaliger heſſiſcher
Regimenter. Jungdeutſchland, vaterländiſches Tongemälde,
Altdeutſchland, militäriſches Tongemälde, mit Zapfenſtreich und
Gebet, Fanfarenmärſche für Heroldstrompeten und Pauken. Nach
dem Konzert ſoll ſich ein Tanz anſchließen (Manöver=Ball), zu
dem nur deutſche Tänze geſpielt werden.
Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Als Oſtergabe bringt die
Heſſiſche Spielgemeinſchaft am Oſterdienstag, 18 April,
20 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters. Niebergalls
Datterich, das klaſſiſche Meiſterwerk unſerer Heimatdich=
tung
, zur Aufführung. Der Vorverkauf beginnt am Samstag.
Schließung der ſtädtiſchen Büros und Kaſſen. Am Sams=
tag
, den 15. April, Oſterſamstag, bleiben die ſtädtiſchen
Geſchäftszimmer und Kaſſen geſchloſſen. Die Auszahlung
der Wohlfahrtsunterſtützungen iſt durch eine in den letzten Tagen
veröffentlichte beſondere Bekanntmachung des Wohlfahrtsamtes,
auf die verwieſen wird, geregelt.

Landesbibliokhef.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom
10. April 1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt.
1. J. C. Balet: Das Drama des Fernen Oſtens: Die Man=
dſchurei
. Wien. 32/3241. 2. Alfred Bergmann: Das Weltecho
des Goethejahres, Weimar 1932. 32/3240. 3. Hans Blüher:
Streit um Iſrael. Hamburg 1933. 32/3185. 4. Ernſt Bücken:
Richard Wagner. Potsdam 1933. 32/1173. 5. Charlotte Bühler:
Der menſchliche Lebenslauf als pſychologiſches Problem. Leipzig
1933. 32/3039. 6. Karl Dunkmann: Soziologie der Arbeit.
Halle 1933. 32/2836 7. Karl Fahrion: Einleitung in die Meta=
phyſik
. Leipzig 1933. 32/2929. 8. Paul Friſchauer: Prinz
Eugen, Berlin 1933. 32/3508. 9. Franz Herwig: Erinnerun=
gen
an ihn. (Hrsg. v. A. Herkommer u. L. Stütz.) Weimar 1932.
32/3230 10. Johannes Hoops: Kommentar zum Beowulf.
Heidelberg 1932. 32/3242. 11. Imago Dei; Beiträge zur theo=
log
. Antrhopologie. Guſtav Krüger gewidmet. Gießen 1932. 32=
3290. 12. Alma M. Karlin: Myſtik der Südſee. Berlin 1931.
32/3219. 13 Friedrich Koch; Freiheit, Führertum, Diktatur.
Darmſtadt 1933. 32/2987. 14. Arthur March: Einführung in die
moderne Atomphyſik. Leipzig 1933. 32/3155. 15. Otto Mauſſer:
Mittelhochdeutſche Grammatik. Bd. 13. München 1932. 32/3228.
16. Anja Mendelsſohn: Schrift und Seele. Leipzig 1933.
32/3520. 17. P. Morawitz: Die Blutkrankheiten in der Praxis
München 1933. 32,/ 2990. 18. Otto Henning Nebe: Geſtaltwandel
der Myſtik. Gütersloh 1933. 32/2930. 19. Adolf Rein: Die Idee
der politiſchen Univerſität. Hamburg 1933, 32/3186. 20. Joſeph
Rottenkolber: Geſchichte des hochfürſtlichen Stiftes Kemp=
ten
. München 1933. 32/3509. 21. H. Schaal: Vom Tauſchhandel
zum Welthandel. Leipzig 1931. 32/3227. 22. Paul Sethe: Die
ausgebliebene Seeſchlacht. Berlin 1933 32/2992. 23. Eduard
Stemplinger: Richard Wagner in München. München 1933.
32/3263. 24. E. u. B. Strömgren: Lehrbuch der Aſtronomie.
Berlin 1933. 32/3208. 25. Walther Zimmermann: Die Kunſt=
denkmäler
der Stadt Saarbrücken. Düſſeldorf 1933. 32/3251
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen. Ver=
leihbar
ab 24. April 1933.
Ehrung. Der Vorſtand der hieſigen Orts= und Bezirks=
gruppe
des Volksbundes deutſche Kriegsgräberfürſorge bereitete
ſeinem ſeitherigen Geſchäftsführer Kreisverwaltungsinſpektor
Heiſt, der ſeiner Schwerkriegsbeſchädigung wegen aus geſundheit=
lichen
Gründen ſein Vereinsamt niederlegen mußte, eine ſinnige
Ehrung. Nach einer von Herzen kommenden und zu Herzen gehen=
den
Anſprache des erſten Vorſitzenden, Berufsſchuldirektors Ger=
mann
, wurden Herrn Heiſt ein Bild, die photographiſche Auf=
nahme
eines der eindrucksvollſten Dokumente deutſcher Friedhofs=
kunſt
, des Kriegerfriedhofes Cheppy in den Argonnen, ſowie ein
Buch. Das unſichtbare Denkmal, das eine Beſchreibung der
Weſtfront mit über 100 darauf bezüglichen Photographien ent=
hält
, als kleines, äußeres Zeichen des Dankes und der Anerken=
nung
für langjährige treue, gewiſſenhafte und ſelbſtloſe Arbeit
für die Sache des vorgenannten Volksbundes überreicht. Der ſo
Geehrte ſprach in bewegten Worten ſeinen Dank aus und gelobte,
der edlen Sache des Volksbundes deutſche Kriegsgräberfürſorge
auch weiterhin mit den ihm außer ſeinem Berufe noch zur Ver=
fügung
ſtehenden Kräften zu dienen.
Stadtkirche. Der Stadtkirchenchor wird diesmal
am Karfreitag, abends 8 Uhr, die Lukaspaſſion von
Heinrich Schutz in der Stadtkirche zur Aufführung bringen,
und zwar in der von ſeinem langjährigen Leiter und zuletzt
Ehrendirigenten Arnold Mendelsſohn dem Chor gewidmeten Be=
arbeitung
. Es ſingen dabei Johannes Biſchoff Heinrich
Landzettel und die Chormitglieder Erika Hahn. Georg
Maſſoth und Paul Müller. Die Orgel ſpielt Gertrud Hahn. Die
Leitung liegt in den Händen des Studienrats Wilhelm Born=
gäſſer
. Der Eintritt iſt zu allen Plätzen frei. Es ſei
darauf hingewieſen, daß die Aufführung vom Chorraum aus ge=
ſchieht
.
Paketzuſtellung. Am Karfreitag, dem 14 April, und am
Oſterſonntag, dem 16. April, findet vormittags eine außergewöhn=
liche
Paketzuſtellung ſtatt.

Stbdelu dTäde
der nicht bloß neu schon aussiehf.
sondern auch im Gebrauch schon bleibt!

deshalb

Ladwiastraße 13

Darmstadt
wisstraße 13
4932

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 102

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 12. April 1933

Der Polksbanfprozeß.
Die Berkeidigung des ehemaligen AR.-Borſikenden. Der Verkeidiger zur Beweisaufnahme.

Aoiegeeringang anf 19. Apii.
Vor Eintritt in die Verhandlung bittet im Auftrag der An=
geklagten
das ehemalige Aufſichtsratsmitglied Paech, den Prozeß
noch einmal zu vertagen, da Herr Profeſſor Sinsheimer nun doch
das Plaidoyer für Becker übernehmen werde. Obwohl der Vor=
ſitzende
die Gründe der Angeklagten voll und ganz anerkennt,
glaubt er eine Vertagung vor allem im Intereſſe des nun ſchon
allzu oft unterbrochenen Fortgangs der Verhandlung nicht befür=
worten
zu können. Er erteilt deshalb dem Verteidiger des ehe=
maligen
AR.=Vorſitzenden Nohl, dem Rechtsanwalt Dr. Leoni,
das Wort. Dr. Leoni ſtellt feſt, daß ſein Klient als Vorſitzender
des AR. nicht Organ, ſondern Glied der Verwaltung geweſen ſei.
Aus dem Geſetz ſei über den Aufgabenkreis des Vorſitzenden faſt
nichts zu erſehen, die Richtlinien für deſſen Tätigkeit und Pflich=
ten
gehen allein aus den Satzungen hervor. Nachdem er Einzel=
heiten
aus dem Arbeitsgebiet des AR.=Vorſitzenden geſchildert,
und die repräſentative Seite dieſes Poſtens hervorgehoben hat,
ſpricht der Verteidiger über die grundſätzlichen Unterſchiede zwi=
ſchen
Aktiengeſellſchaft und Genoſſenſchaft. Mit der Perſönlich=
keit
und Handlungsweiſe ſeines Klienten ſich beſchäftigend, betont
Dr. Leoni die Hingabe und Uneigennützigkeit, mit der der An=
geklagte
ſein Wollen und Können in den Dienſt der Volksbank ge=
ſtellt
habe, wenn er auch in Einzelheiten geirrt habe, ſo ſei es
doch ein Widerſpruch, jemand vorzuwerfen, er habe im Sinne des
Geſetzes untreu gehandelt, wenn er im Innerſten treu geweſen ſei.
Bei dieſem Prozeß werde nicht über Schuld, ſondern über Schick=
ſal
verhandelt, über einen Ausſchnitt aus dem Schickſal der deut=
ſchen
Wirtſchaft der Nachkriegszeit. Damit geht der Verteidiger
näher auf die wirtſchaftliche Entwicklung nach dem Abſchluß des
Dawesplanes im Allgemeinen und das Weſen der deutſchen An=
leihepolitik
dieſer Zeit im Beſonderen ein. Nicht nur die Wirtſchaft,

auch die öffentliche Hand habe gern von den Möglichkeiten der
langfriſtigen Auslandsanleihen Gebrauch gemacht. Dieſe Ent=
wicklung
ſei auch dann nicht rückläufig geworden, als Anleihen
nur noch kurzfriſtig gewährt worden ſeien. Heute ſei es leicht,
feſtzuſtellen, daß mit dieſem Syſtem große Fehler gemacht worden
ſeien. Was die Kreditpolitik der Volksbank ſelbſt anlange, ſo
möge man bedenken, daß es ſich bei dieſem Inſtitut um eine Ge=
noſſenſchaftsbank
auf großſtädtiſchem Boden gehandelt habe, um
eine Genoſſenſchaft mit zirka 2000 Mitgliedern, die wohl noch die
alte genoſſenſchaftliche Form gehabt habe, deren Arbeitsgebiet
und Aufgabenkreis aber notgedrungen ſich enorm erweitert hät=
ten
. Indeſſen ſei es nicht richtig, daß durch die großen Kredite
die berechtigten Anſprüche des Mittelſtandes zurückgeſtellt wor=
den
ſeien.
Dr. Leoni ging dann dazu über, ſich mit den einzelnen An=
klagepunkten
auseinanderzuſetzen und befaßte ſich einleitend aus=
führlich
mit der Definition des Begriffs der Untreue, auf die ſich
der größte Teil der Anklagepunkte ſtützt. Es ſei nicht angängig,
in jeder Uebertretung der Satzungen oder in der Uebernahme
eines ſatzungswidrigen Riſikos den Tatbeſtand der Untreue zu er=
blicken
. Nachdem der Verteidiger im Verlaufe des Plaidoyers
noch einmal die Ergebniſſe der Beweisaufnahme, ſoweit ſie ſeinen
Klienten betrafen, einer eingehenden Kritik unterzogen hatte,
wozu er auch eine Reihe von Reichsgerichtsentſcheidungen heran=
zog
, kam er zu dem Ergebnis, auf das er auch ſeine Anträge
gründete, daß ſein Mandant, ſoweit die Anklage auf den 8 147
aufbaue, eine läßliche Sünde begangen habe, in dieſem Falle
ſtelle er eine Beſtrafung in das Ermeſſen des Gerichts, in allen
übrigen Punkten beantragte der Verteidiger Freiſpruch für den
Angeklagten Nohl.
Die Verhandlung wurde darauf auf Mittwoch den 19. April,
vormittags 9 Uhr, vertagt.

90 Jahre Mozart=Verein. Selten gehörte, wertvolle Werke
für Männerchöre und Orcheſter, Tondichtungen deutſcher Meiſter,
bringt der Mozart=Verein unter Leitung von Kapellmeiſter Frdr.
Rehbock und unter Mitwirkung des geſamten Landestheater=
orcheſters
in ſeinem Feſtkonzert am Montag, den 24. April.
im Großen Haus des Landestheaters zu Gehör, ſo die Ver=
klärung
von A. Mendelsſohn, Meine Göttin von W.
Berger, Ein Harfenklang und An den Miſtral von
K. Bleyle, Grenzen der Menſchheit von H. Zilcher.
Dabei haben die Beſucher noch die Freude, die hohe Kunſt einer
Inger Karen und eines Dr. Heinrich Allmeroth zu ge=
nießen
Karten zu volkstümlichen Preſien bei O. Titze, Eliſa=
bethenſtraße
4, und Chr. Arnold, am Weißen Turm.
Alt=Darmſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Der nächſte Vereinsabend findet nicht Donnerstag, ſon=
dern
kommenden Dienstag (3 Oſterfeiertag), abends
8.30 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, ſtatt: Vortrag von Herrn
Studienrat, Prof. Otfried Praetorius über das Thema
Das Wandern iſt des Müllers Luſt in und um
Darmſtadt in ſechs Jahrhunderten‟ Wir laden zu
dieſem wertvollen Heimatvortrag freundlichſt ein. Gäſte können
durch Mitglieder eingeführt werden. Die Mitglieder der Fami=
liengeſchichtlichen
Vereinigung ſind ebenfalls zu dieſem Abend
freundlichſt eingeladen!
Dr. Schmidt=Iſſerſtedt als Geigenkünſtler. Das heutige
Geiſtliche Konzert des Muſikvereins, in der
Stadtkirche, wird dem Darmſtädter Publikum u. a. zum erſten
Male Gelegenheit geben, unſeren hieſigen Dirigenten Dr.
Schmidt=Iſſerſtedt als Geigenkünſtler kennen zu lernen. Auch Anny
v. Stoſch, Johannes Drath und Studienrat Borngäſſer
als Soliſten laſſen von dem Konzert höchſten künſtleriſchen Ge=
nuß
erwarten. Zur Hauptprobe um 11.30 Uhr haben nur inak=
tive
und aktive Mitglieder des Vereins gegen Vorzeigen ihrer
Konzert= bzw. Mitgliedskarten Eintritt. Abendkaſſe in der Ein=
horn
=Apotheke.
Volkshochſchule. Der neue Arbeitsplan für den Unterrichts=
abſchnitt
Mai=Juni iſt erſchienen. Er zeigt alle Lehrgänge an, die
vorgeſehen ſind, dazu die Bedingungen, unter denen ſich jeder=
mann
beteiligen kann. Der Arbeitsplan iſt zu haben in der Buch=
handlung
Saeng, Kirchſtraße 22, im Verkehrsbüro am Schloß und
in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Neckarſtr. Alle Anmel=
dungen
ſind an die Geſchäftsſtelle zu richten.
Verband nationaler Viehhändler, Gau Groß=Heſſen. Am
Samstag, den 6. Mai 1933, findet in Darmſtadt in der Krone‟
eine große Tagung des nationalen Viehhändlerverbandes Gau=
Groß=Heſſen ſtatt. Kollegen, welche noch vorher Mitglied werden,
oder an der Tagung teilnehmen wollen, ſetzen ſich mit der Gau=
leitung
in Verbindung.
Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage Aſta
Nielſen in ihrer erſten Tonfilmrolle Unmögliche Liebe‟.
Sie ſpielt die Vera Holgk das iſt eine Tragödie einer ſpäten
Liebe, die ſie erſchütternd und mitreißend darſtellt. In allen
Städten, wo man dieſen erſten Aſta=Nielſen=Film zeigte, jubelte
man dieſer größten Schauſpielerin zu.
Das Helia=Theater zeigt bis auf weiteres den neueſten
Ufa=Großtonfilm Was wiſſen denn Männer, der den
Leidensweg eines jungen Mädchens einer werdenden Mutter
packend und ergreifend ſchildert. Die Hauptrolle ſpielt Tony
van Eyck, die ihrer Rolle blutvollſtes Leben und Lebendigkeit
gibt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen bis auf weiteres den ſenſa=
tionellen
und ſpannenden Tonfilm aus der Südſee Luana
eine Schreckensnacht auf Hawaii, mit Dolores del Rio in der
Titelrolle.
Aus Anlaß der Ausſtellung Luftſchutz und Sicherheit in
Frankfurt a. M. werden von allen Bahnhöfen im Umkreis
(Tarifentfernung) von 35 Kilometer um Frankfurt a. M. Sonn=
tagrückfahrkarten
(auch Blanko=Sonntagrückfahrkarten) nach
Frankfurt a. M.=Hbf., aus Richtung Hanau auch nach Frankfurt
a. M.=Oſt, ausgegeben. Die Karten gelten täglich von 0 bis
24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt), vom 10. bis 12. April
und vom 19. April bis 30. April. Die Karten ſind zur Rückfahrt
nur gültig, wenn ſie von dem Deutſchen Luftſchutzverband, Orts=
gruppe
Frankfurt a. M., abgeſtempelt ſind. Für die Zeit vom
13. bis 18. April können zum Beſuch der Ausſtellung die Feſt=
tagrückfahrkarten
benutzt werden.
Staatslotterie. Wir machen wiederholt darauf aufmerk=
ſam
, daß die erſte Klaſſe der neuen 41. Lotterie bereits am
Freitag, den 21. April, beginnt. Es iſt daher hohe Zeit
für alle Spielluſtigen, ſich dazu ein Los zu ſichern, zumal die
Gewinnausſichten hervorragend ſind. Bisherige Spieler ſollen
es daher nicht verſäumen, ihre Loſe rechtzeitig einzulöſen, ſelbſt
wenn ſie vielleicht in der abgelaufenen Lotterie das letztemal
nicht gezogen wurden. Um ſo wahrſcheinlicher iſt es, daß ſie jetzt
mit einem Gewinn herauskommen, da faſt jedes zweite Los ge=
zogen
wird. Vom Standpunkt des Spielers wäre es verkehrt,
derartige Loſe fallen zu laſſen, denn es wird immer wieder be=
obachtet
, daß gerade ſolche Loſe gezogen werden. Gerade in der
jetzigen Zeit bietet die Staatslotterie für jedermann eine ſehr
günſtige Gelegenheit, das Einkommen zu verbeſſern.
W

* Aus den Gerichksſaal.

Aw. Der Eberſtädter Volksbank ging es im Jahre 1931 nicht=
ſehr
gut, und man ſuchte händeringend nach Kunden, die wieder
gutes und regelmäßiges Geld einbringen würden. So ſchlug
eines Tages der Kaſſier der Bank dem Gaſtwirt und Milch=
händler
D. in Alsbach vor, ob man nicht in Alsbach eine
Milchzentrale gründen könne. Geſagt. getan. Es fanden ſich etwa
ſieben Milchhändler, die ſich aus der Sache einen Vorteil erhoff=
ten
: man könne einen Vertrag mit den Bauern machen und ſo
die Milch billiger bekommen, man könnte auch gleich Käſe und
Butter anfertigen, und in ſeinem Eifer verſprach Herr D., der
ſich wohl als Mächer des Ganzen fühlte, er würde, wenn man
die Molkerei dann in ſeinem Anweſen einrichten würde, die ganze
Sache umſonſt beſorgen. Es wurde alſo eine Molkerei mit allen
Raffineſſen eingerichtet, zwar nicht mit eigenem Geld, aber doch
auf Kredit es ging gerade noch unter 5000 Mk. und die
Sache konnte losgehen. So einfach ging es aber dann doch nicht.
Es ſei ihm viel Milch verdorben, bebauptet heute Herr D., der
als Angeklagter vor der Großen Strafkammer ſitzt. weil
er beſchuldigt wird. Gelder und Waren unterſchlagen zu haben.
keine Bücher geführt zu haben, und überhaupt abſichtlich zum
Nachteil der Genoſſenſchaft gehandelt zu haben. Herr D. iſt natür=
lich
unſchuldig, ſo behauptet er wenigſtens. Er habe ja doch von
Buchführung nicht das mindeſte verſtanden, alſo da könne es ſchon
ſein, daß die Bücher nicht genau ſtimmten, aber alles andere ſei
nicht wahr. Feſtgeſtellt aber wird in der Verhandlung, die bis
in den Nachmittag dauert, daß der Angeklagte 90 Mk. beſtimmt
unterſchlagen hat, und daß im übrigen eine geradezu frevelhafte
Schlamperei geherrſcht habe. Das Gericht erkennt deshalb wegen
Vergehens gegen das Genoſſenſchaftsgeſetz und
wegen Unterſchlagung auf zwei Monate Gefäng=
nis
und eine Geldſtrafe von 50 Mk.
Das Amtsgericht verurteilte unter anderem einen jun=
gen
Mann, der etliche Male eine Frau in der Bismarckſtraße be=
läſtigt
hatte und auch, wie er ſelber zugab, eine Zeit lang im Eich=
bergviertel
ſein Unweſen trieb, wegen fortgeſetzter Er=
regung
öffentlichen Aergerniſſes zu ſechs Wochen
Gefängnis, die ihm aber, wenn er ſich fünf Jahre lang ein=
wandfrei
führt, erlaſſen werden.

Wie auch das Osterwretten
werden mag-eine gute lasse
u65
u
AAARAEAAA
bringt erst die rechte Festes-
kreude
Er ist gesund und gut.

Sonderzüge und Sonntagsrückfahrkarten zum Zirkus Krone
in Darmſtadt. Um jedem eine bequeme und billige Gelegenheit
zum Beſuch der großen neuartigen Zirkusſchauſpiele des Zirkus
Krone zu geben, der vom 15. bis 18. April ſeine rieſige Zeltſtadt
in Darmſtadt aufſchlägt, hat die Reichsbahn folgende Sonderfahr=
ten
eingelegt: DarmſtadtNauheim (b. Gr.=Gerau)
Oſterſonntag und Oſtermontag: Sonderzug ab Darmſtadt 23,50
Uhr, an Nauheim 0,15 Uhr. Zug hält auf allen Stationen. Auf
der Strecke DarmſtadtWiebelsbachHeubach fährt
ebenfalls am Oſterſonntag und Oſtermontag der letzte Zug ab
Darmſtadt 20 Minuten ſpäter, alſo ab Darmſtadt 23,14 Uhr ab
Darmſtadt=Oſt 23,32 Uhr. Von allen Stationen in einem Um=
kreis
von 30 Kilometern um Darmſtadt werden außerdem wäh=
rend
der ganzen Dauer des Gaſtſpieles für Zirkusbeſucher Sonn=
tagsrückfahrkarten
ausgegeben, die am Zirkuseingang ab=
geſtempelt
werden müſſen.
Abladen von Schutt auf öffentlichen Wegen und Plätzen
ſowie auf Privatgrundſtücken. Wir haben Veranlaſſung, erneut
darauf hinzuweiſen, daß das Abladen von Schutt und Baugrund
auf öffentlichen Straßen und Plätzen nur mit ſchriftlicher Erlaub=
nis
des Tiefbauamts und nur an den in dieſer Erlaubnis bezeich=
neten
Stellen zuläſſig iſt. Bei Zuwiderhandlungen wird neben
der Beſtrafung des Schuldigen der Schutt oder Baugrund auf
Koſten des Verbringers entfernt werden. Desgleichen iſt das Ab=
laden
von Schutt oder Baugrund auf Privatgrundſtücken nur mit
Erlaubnis des Eigentümers oder deſſen Vertreters zuläſſig. In=
haber
von Bauplätzen, die eine Erlaubnis zum Abladen von
Schutt oder Baugrund zwecks Ausfüllung dieſer Plätze erteilen,
haben dafür Sorge zu tragen, daß keine in Fäulnis übergehende
Abfallſtoffe, die den Boden verunreinigen können, auf die Bau=
plätze
verbracht werden. Falls eine die Geſundheit gefährdende
Verunreinigung des Bodens durch Verbringung derartiger Ab=
fallſtoffe
auf einem Baugelände feſtgeſtellt wird, wird die Beſeiti=
gung
auf Koſten des Eigentümers angeordnet werden.

Konzert.

Im Hauſe Schwab in der Hobrechtſtraße fand geſtern abend
eine private Kammermuſikdarbietung ſtatt, die eine intereſſante
Vortragsfolge in wertvoller Ausführung bot. Drei eigenartige
Werke, Sonaten für Violine und Klavier, kamen zur Auf=
führung
. Die Vortragsfolge eröffnete die 3. Sonate des
Tübinger Komponiſten Hans Ziegler, ein Werk, das ſchon beim
erſtmaligen Hören das virtuoſe Können ſeines Schöpfers in
allen 3 Sätzen zeigt; eigenartig und modern im guten Sinne
des Wortes, rhythmiſch beſonders intereſſant das Adagio und
das flotte Vivace. Man darf auf weitere Arbeiten des ſicher
hochbegabten Komponiſten neugierig ſein.
Es folgte eine Sonate in C=Moll Opus 27 von Hans
Pfitzner, ein Werk voll tiefer Gedanken und meiſterhaft geſtaltet,
aber auch ſchwerblütig und grübleriſch und da und dort nicht
leicht zugänglich. Den Schluß machte Sonate in Es=Dur Opus 18
von Richard Strauß, die in ihrer unbeſchwerten Muſizierfreudig=
keit
, ihrem Klangreize und überſtrömenden Temperament echter
Strauß iſt, und darum auch mit Recht den größten Eindruck
des Abends hinterließ.
Fräulein Arla Renz, die hier beſtens bekannte Violiniſtin,
hatte ſich in den Stil der verſchiedenen Werke mit all dem
küinſtleriſchen Ernſt eingelebt, den dieſe anſpruchsvollen Werke
verlangen. Ganz in ihrem Fahrwaſſer war ſie bei der Sonate
von Strauß, die ſie glänzend ſpielte; eine ebenbürtige Geſtal=
terin
am Klavier war bei Pfitzner und Strauß Elſe Hofman=
Altnen, die ſich der Violiniſtin ausgezeichnet anpaßte und be=
ſonders
bei Strauß ausgezeichnet führte. Sämtliche Ausführende,
Frl. Renz und Elſe Hofman=Altnen, und der ſein Werk ſelbſt
überlegen vorführende Komponiſt Hans Ziegler, fanden herz=
lichen
Beifall der Zuhörer.
E. R.
* Wenn ich Miniſter wäre ...
Wenn ich Miniſter wäre, würde ich folgendes Geſetz erlaſſen:
In jeder Stadt ſind Kochſchulen zu errichten. In jeder
Kochſchule ſind als Leiter und Lehrer Köche und Köchinnen
in gleicher Zahl anzuſtellen.
Jedes deutſche Mädchen iſt zu einem zweijährigen Be=
ſuch
der Kochſchule verpflichtet. Der Eintritt kann vom 16.
Lebensjahr ab erfolgen.
Ohne das Abgangszeugnis einer Kochſchule erhält kein
deutſches Mädchen die Berechtigung zur Verehelichung.
In der Zeit der Vitamine und Kalorien wäre ein ſolches Ge=
ſetz
eine rettende Tat.
Denn was heute im Namen von Wiſſenſchaft, Geſundheit,
Schönheit und Schlankheit, an Kochkunſt und Ernährung geſun=
digt
werden darf, wird ſich erſt in kommenden Zeiten auswirken.
Wir müſſen beruckſichtigen, daß die jungen Frauen zehn lange
Jahre gezwungen waren, mit den entſetzlichen Erſatzmitteln zu
kochen. Müſſen auch bekennen, daß die Not der Zeit die Freude
am Kochen nahm.
Denn man kann, um mit der alten, guten Davidis zu ſpre=
chen
, nur nehmen, wenn man hat.
Aber die Zeiten haben ſich gebeſſert, und man kann, ſelbſt für
wenig Geld, wieder einkaufen.
Der Geiſt der Küche kann daher wieder erweckt werden.
Wir waren gerade an der Grenze angekommen, an der wir
auf Henry Ford zu hören bereit waren, der ſich nicht nur mit
Autos und wiſſenſchaftlicher Betriebsführung, ſondern auch mit
der Küche beſchäftigt.
Er ſchrieb in einem ſeiner Bücher:
Das Haus der Zukunft, das eher kommt, als man glaubt,
wird keine Küche mehr enthalten. Es werden außerhalb der Woh=
nungen
Allgemeinküchen gebaut werden, aus denen man jede ge=
wünſchte
Nahrung, wiſſenſchaftlich zubereitet, beziehen kann. Das
Kochen wird dadurch billiger und auch beſſer werden.
Ford wird, wie alle Menſchen, zwei Lebensanſchauungen
haben: Eine für ſich und eine für die Maſſe. Er ſelbſt wird auch
nicht in dem üblichen Maſſenford, ſondern in einem beſonderen
Wagen fahren, und er wird ſich ſein Eſſen kaum aus einer Ge=
meinſchaftsküche
holen laſſen.
Aber dennoch hat das Beſtechliche in ſeinen Plänen und in
ſeinem Wirken ſchon die Herzen und auch die Hirne der Mädchen
erobert, die ſich dem Geiſt der Küche abgewandt haben.
Sie lernten in den letzten Jahren das Mahl aus Konſerven=
doſen
zubereiten, ſo daß das Hauptausſtattungsſtück für die junge
Ehe ein Büchſenöffner war.
Von den federleichten Paſteten, ſchmelzend weißen Bohnen
und leckeren Schweinskoteletts, mit denen die Mütter die Familie
beglückten, hatten ſie keine Ahnung mehr.
Sie vermochten nicht, den Mann über den magenbeleidigen=
den
Speiſezettel der meiſten Gaſtſtätten hinweg zu bringen.
So wie Bier und Kartoffel zu Talentloſigkeit und Dickbauch
führten, ſo führte der Mangel an Kochfreude zu einer gleich=
machenden
Verödung des Heims.
Die Mädchen von heute ſollten ſich getroſt in die alten Koch=
bücher
der Mütter vertiefen. Das wird ein nützliches Gegen=
gewicht
gegen viele Aufſätze über Kalorien und wiſſenſchaftliches
Kochen ſein.
Und ſie ſollten mit allem Ernſt danach ſtreben, ſich die drei
erlernbaren Geheimniſſe einer guten Küche zu eigen zu machen:
Leichte Hand, gute Zunge und Freude am Kochen!
Puck.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Kriegshinter=
bliebene
, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Sams=
tag
, den 15 April, vormittags von 8 bis 12 Uhr, durch die
Stadtkaſſe, hier, Waldſtraße 6, Erdgeſchoß.

Briefkaften.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechisverbindlichkeit.
A. W. 1. Es wird weſentlich auf die Frage ankommen, ob
nach der Scheidung unter den Ehegatten eine Auseinanderſetzung
in vermögensrechtlicher Hinſicht ſtattgefunden hat und der andere
Teil bei der Uebereignung nachweislich bewußt gehandelt
hat. Auch die Frage, welchem Güterrecht die Ehegatten unterſtan=
den
haben, ſpielt herein. Die Handlung kann als Unterſchlagung,
aber auch als Betrug in ſtrafrechtlicher Hinſicht qualifiziert wer=
den
. 2. Der Anſpruch auf Waiſengeld könnte nach dem Verſor=
gungsgeſetz
vom 22. Dezember 1927 (8 68) nur unter ganz
beſtimmten Vorausſetzungen gepfändet werden, ein
Ruhen des Waiſengeldes iſt nur als Ausnahme feſtgelegt in § 64,
Die Anfrage müßte deshalb näher erläutert werden.
Sch. ſch. 1. Das ſpätere Ausſtellungsdatum des Schuldſcheins iſt
ohne Einfluß auf die Gültigkeit des Darlehens. 2. Es würde doch
gut ſein, wenn Sie als Gläubigerin in einem Teſtamente Nähe=
res
über Beerbung uſw. feſtlegen würden da geſetzliche Erben
(Eltern oder Großeltern) mangels Teſtaments in Frage
kommen könnten.
Tageskalender für Mittwoch, den 12. April 1933.
Helia: Was wiſſen denn Män=
Union: Unmögliche Liebe‟,
ner. Palaſt: Luana. Stadtkirche, 20 Uhr: Geiſtliches
Orpheum, 20 Uhr: Der Hias.
Konzert des Muſikvereins.

R
Mld
R
*
Mgiaer
A
Uad eauddt lilga geniie
R

Sie ist leicht u. mild eine
übenragende Leistung. Mit
Bildbeilagen als Samme
werk:,Seefahnt tuf not!

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 12. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 102 Seite 7

Aus Heſſen.

F. Eberſtadt. 11. April. Vereinigung der Neuhaus=
beſitzer
. Nach einem Referat, das von dem Einberufer der im
Gaſthaus Zur Eiſenbahn (Schmitt) ſtattgefundenen Verſamm=
lung
. Leonhard Löwer, über die Notwendigkeit des Zuſammen=
ſchluſſes
aller Neuhausbeſitzer zur Wahrung ihrer beſonderen In=
tereſſen
gehalten wurde, gründete ſich hier eine Vereinigung der
Neuhausbeſitzer. Ihr traten ſämtliche Verſammlungsteilnehmer
als Mitglieder bei. In den Vorſtand wurden gewählt: Leonhard
Löwer (1. Vorſitzender), Friedrich Schuhmacher (2. Vorſitzender),
Jakob Götz (Schriftführer), Karl Heß und Jean Knodt (Beiſitzer).
Cp. Pfungſtadt, 11. April. Waldboden für Kartof=
felanbau
. Im Gemeindewald hat die Gemeinde noch eine An=
zahl
Abtriebsloſe zur Rigolung zu vergeben. Als Gegenleiſtung
überläßt die Gemeinde die betreffenden Kulturſtücke den Inter=
eſſenten
koſtenlos auf die Dauer von zwei Jahren zum Anbau von
Kartoffeln. Falls ſich jedoch nicht genügend Intereſſenten melden
ſollten, werden Wohlfahrtserwerbsloſe zum Rigolen herangezogen.
E. Ober=Ramſtadt. 11. April Dienſtübernahme des
neuen Bürgermeiſters. Durch Entſchließung des Herrn
heſſ. Miniſters des Innern wurde als Nachfolger des in den Ruhe=
ſtand
getretenen Bürgermeiſters Rückert, der Vorſitzende der Orts=
gruppe
Ober=Ramſtadt der NSDAP. Herr Anton Jörgeling.
als kommiſſariſcher Bürgermeiſter der Gemeinde Ober=Ramſtadt
beſtellt. Herr Jörgeling trat ſeinen Dienſt am heutigen Tage an. SA.
hatte den Eingang zum Rathaus und zum Bürgermeiſterbüro mit
Herzlich willkommen und Tannengrün geſchmückt. Das Arbeits=
zimmer
ziert ein Bild des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler. Der
Herr kommiſſ. Bürgermeiſter ließ ſich die Beamten und Angeſtell=
ten
, ſoweit ſie auf dem Rathaus ſelbſt tätig, vorſtellen und be=
grüßte
ſie. Er und der kommiſſ Beigeordnete. Herr Muhl. gaben
der Hoffnung auf ein erſprießliches Zuſammenarbeiten im In=
tereſſe
der Gemeinde Ausdruck und Gemeinderechner Breitwieſer,
als älteſter Beamter, gab im Namen der Beamten die Verſiche=
rung
ſtets treuer Pflichterfüllung und rückhaltloſer Unterſtützung
des Bürgermeiſters in ſeiner Amtsführung ab.
G. Ober=Ramſtadt. 11. April. Freiw. Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz. Zum erſtenmal ſeit ihrem Beſtehen trat
die Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz mit einem Theater=
abend
an die Oeffentlichkeit, der ſehr gut beſucht war, und damit
von der Beliebtheit der Kolonne in den Kreiſen der Einwohner=
ſchaft
beredtes Zeugnis ablegte. Herr Kolonnenführer Gunkel be=
grüßte
die Erſchienenen und zeichnete in kurzen Umriſſen das Ent=
ſtehen
der Kolonne im Jahre 1926 und ihre Entwicklung bis jetzt.
Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Aufführung des Theater=
ſtücks
Die erſte Hilfe, das nicht allein die heutigen Zeitverhält=
niſſe
verkörpert, ſondern vor allem auch die aufopfernde Tätigkeit
des Roten Kreuzes klar vor Augen führt. Die Darſteller und alle
anderen Mitwirkenden gaben zum guten Gelingen der Veranſtal=
tung
ihr Beſtes und wurden mit reichem Beifall belohnt.
An Groß=Zimmern. 11. April. Blindenmiſſion in
Perſien. Vorgeſtern abend hielt Fräulein Schulz von der
chriſtlichen Blindenmiſſion in Berlin im evangeliſchen Schweſtern=
haus
einen Vortrag über die Arbeit an den Blinden in Perſien.
Der Vortrag hatte eine beſondere Note, da die Rednerin ſelbſt
blind iſt. Zur Veranſchaulichung und Ergänzung des Vortrages
wurden Lichtbilder vorgeführt
r Babenhauſen. 11. April. Der hieſige Arbeitergeſangverein
Volkschor hat in einer außerordentlichen Generalver=
lammlung
beſchloſſen, den Verein aufzulöſen. Die Freie
Turngemeinde hat ſich ebenfalls aufgelöſt. Durch das
Geſetz zur Gleichſchaltung der Länder mit dem Reich ſind bekannt=
lich
die Gemeinderäte aufgelöſt. Die Neubildung des hie=
ſigen
Gemeinderats ſieht nur 12 Räte vor. früher 15.
Vorausſichtlich ſtehen 9 Sitze der NSDAP. zu. 2 der SPD. und
1 Sitz den Splitterparteien oder 3 der SPD. Sollten, wie man
hört, die Sozialdemokraten verzichten, ſo werden wohl alle 12
Sitze mit Vertretern der NSDAP. beſetzt.
Lengfeld, 11. April. Herr Gg. Wagner feierte am Mon=
tag
, den 10. April. in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit ſeinen
75. Geburtstag.
Ci. Erbach, 11. April, Neuorganiſation des hieſi=
gen
Handwerks. Die Bäckerinnung des Kreiſes Erbach hatte
ihre Mitglieder zu einer außerordentlichen Hauptverſammlung im
Gaſthaus Zum Hirſch zuſammenberufen, um zu der durch den
nationalen Umſchwung neugeſchaffenen Lage Stellung zu nehmen.
Herr Obermeiſter Luſt gab ein klares Bild der derzeitigen Ver=
hältniſſe
und erklärte, der Vorſtand trage den Wünſchen der Re=
gierung
und Handwerkskammer Rechnung und lege geſchloſſen
ſeine Aemter nieder. Nach einer Ausſprache mit den anweſenden
Vertretern des Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes er=
folgte
die Neuwahl, die einſtimmig wieder die Führung dem ſeit=
herigen
Obermeiſter übertrug. Ihm zur Seite treten der ſtell=
vertretende
Obermeiſter Herr Hoffmann=Reichelsheim, Herr Fr.
Schmucker=Michelſtadt als Rechner, Herr Mayer=Michelſtadt als
Schriftführer und noch 6 Beiſitzer aus den verſchiedenen Bezirken
des Kreiſes. Damit iſt im Sinne der Gleichſchaltung der Vorſtand
umgebildet. Nach weiteren erläuternden Ausführungen des
neuen Vorſitzenden des Zweigvereins der Bäcker für Heſſen, des
Herrn Steinmann=Nieder=Ramſtadt ſchloß der Vorſitzende
mit Worten des Dankes die für die Bäckerinnung ſo bedeutungs=
volle
Tagung. Zu gleicher Zeit vollzog auch die Glaſer=
innung
nach einem Referat des hieſigen Sachwalters des
Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes, des Herrn Paul
Treuſch, ihre Umſtellung.
Ci. Erbach. 11. April. Sammlungen im Gräflichen
Schloſſe. Die vor kurzem durch verſchiedene Zeitungen gelau=
fene
Nachricht, die berühmten Sammlungen im hieſigen Schloſſe
müßten aufgelöſt und verkauft werden, iſt falſch. Im Gegenteil.
durch eine kürzlich ergangene richterliche Entſcheidung iſt dafür
geſorgt, daß ſie unſerem Städtchen auch in Zukunft erhalten blei=
ben
; ſie werden nach wie vor den Beſuchern des Schloſſes unter
ſachkundiger Führung gezeigt.
Hirſchhorn, 11. April. Waſſerſtand des Neckars
am 10. April 1.55 Meter am 11. April 1.47 Meter.
Gernsheim, 11. April. Waſſerſtand des Rheins
am 10. April 1,13 Meter, am 11. April 1.14 Meter.

Ein ſteinerner Zeuge karolingiſcher Kultur.
Ein für die deutſche Forſchung beſonders inkereſſanker Zeitabſchnikk iſt uns in ſeinen Baudenkmälern erhalten.

Die Königshalle von Lorſch.
Von Prof. Dr. Friedrich Behn. Mainz.
Wie ein Fremdling ſteht inmitten des Lorſcher Kloſterbezirkes
jener eigenartige kleine Bau mit den drei Durchgängen und der
Moſaikverkleidung ſeiner beiden Langſeiten aus weißen und roten
Steinplatten. Fragend richten ſich immer wieder auch die Blicke
der Forſcher auf ihn, um eine Erklärung ſeiner einſtigen Beſtim=
mung
und kunſtgeſchichtlichen Stellung. Er ſtand allſeits frei im
vorderen Teile des Vorhofes der Baſilika wie ein römiſcher
Triumphbogen. Und in der provinzial=römiſchen Baukunſt ſind
auch zweifellos die Vorbilder für ſeine Bauform zu ſuchen. In
Oſtfrankreich ſind noch heute mehrere römiſche Stadttore erhalten
mit völlig gleicher Aufgliederung der Faſſade: unten drei breite
Durchgänge, im Oberteil jedes Drittel nochmals dreigeteilt durch
eine wirkliche oder Blendgalerie, an jeder Schmalſeite ein Flan=
kenturm
mit dem Treppenaufgang. Dieſe großartige Faſſaden=
gliederung
ging über in die Frontgeſtaltung romaniſcher Kirchen.
Die Art des Faſſadenſchmuckes der Lorſcher Halle iſt dagegen ganz
unklaſſiſch und hat ihre Vorbilder im Orient, wo die Verkleidung
der Wände mit mehrfarbigem Steinmoſaik ſchon in römiſcher Zeit
nachweisbar iſt. Völlig entſprechend, auch in der Aufgliederung
des oberen Teiles iſt ein Stadttor von Raggah in Meſopotamien.
wo der große Kalif Harun al Raſchid einige Jahre reſidiert hat.
Seine Beziehungen zu Karl dem Großen ſind bekannt, ſie ſpiegeln
gewiß die lebhaften kulturellen und künſtleriſchen Wechſelwirkun=
gen
wider die zu Anfang des 9. Jahrhunderts zwiſchen dem Weſten
und dem Oſten beſtanden. Die techniſche Ausführung des Quader=
baues
an der Lorſcher Halle, der Blockſchnitt der Pfeiler die Ein=
fügung
der Halbſäulen mit beiderſeitiger hinterer Abſchrägung
u a. m. findet ſich genau ſo an langobardiſchen Bauten Oberita=
liens
. Die langobardiſchen Baumeiſter, die magistri comacini, hat=
ten
ſich unter königlicher Privilegierung ſchon zu Bauhütten zu=
ſammengeſchloſſen
, als die übrigen germaniſchen Stämme noch in
Holz bauten, ſie ſind auch an den großen romaniſchen Domen des
Rheinlandes tätig geweſen. Ihr Name lebt weiter in dem un=
mittelbar
an Lorſch angrenzenden Lampertheim, das 832 Lang=
bardheim
heißt.
Nachdem unſere Ausgrabungen von 19271928 den Nachweis
erbrachten, daß die Lorſcher Halle weder die Torhalle noch die 882
erbaute Gruftkavelle des oſtkarolingiſchen Königshauſes, die im
Mittelalter hochberühmte Bunte Kirche‟ (Eccleſia Varia) war,
erhob ſich erneut die Frage nach der urſprünglichen Zweckbeſtim=
mung
. Es iſt ein überaus glücklicher Gedanke von Aloys Fuchs
in Paderborn hier eine Königshalle zu erkennen: im offenen
Untergeſchoß die Gerichtshalle wie an mittelalterlichen Rathäu=
ſern
, im oberen der Audienzſaal. Ein ſo prunkvoller Bau in Ge=
ſtalt
eines Ehrenbogens geziemt aber allein dem Herrſcher, der

Treuebekennknis des Kreiſes Schoffen
zu der neuen Regierung.
Eine Verſammlung der Gemeindebürgermeiſter des Kreiſes
Schotten richtete an die Heſſiſche Staatsregierung folgendes Tele=
gramm
: Die zur heutigen Bürgermeiſterverſammlung erſchiene=
nen
Vertreter ſämtlicher Gemeinden des Kreiſes Schotten, der von
jeher mit an der Spitze der Bewegung marſchiert iſt, entbieten
der Heſſiſchen Regierung ihre ehrfurchtsvollen Grüße und geloben
tatkräftige Mitarbeit. Im Auftrage: Kreisdirektor Dr. Jahn.
Darauf antwortete der Staatspräſident mit folgendem Tele=
gramm
: Staatsregierung dankt für Treuebekenntnis des Vogels=
bergs
und ſendet Hitlergruß und Heſſenheil!, gez. Dr. Werner.

Dp Zwingenberg. 11. April. Das Ziel vieler Schauluſtiger
war geſtern gegen abend das nordweſtlich des Bahnhofes gelegene
Gelände, die ſogenannte Weide, auf welcher zwei Segelflugzeuge
und ein Motorflugzeug gelandet waren. Die Segelflugzeuge hat=
ten
den um den Melibokus herrſchenden Aufwind dazu benützt,
ſich längere Zeit in der Höhe zu halten und über der hieſigen Ge=
markung
zu kreuzen. Die Verſuche des Motorflugzeuges, die Se=
gelflugzeuge
im Schlepptau wieder in die Höhe zu bringen, ſchei=
terten
. Die Segelflugzeuge mußten abmontiert und auf Kraft=
wagen
zu ihrem Standort befördert werden.
Gernsheim. 11. April. Herr E. A. Seibert. Gernsheimer
Fahrt, ſprach am Sonntag in der Stunde des Landwirtes im
Südweſtfunk über das Thema Ratſchläge für den Anbau von
Grün= und Körnermais im Zwiegeſpräch mit Herrn Dr. Finger=
Darmſtadt. Kaufmann Ph. Medicus wurde vom Heſſ. Mini=
ſterium
zum Mitglied der Heſſ. Handelskammer ernannt.
Ca. Lorſch. 11. April. Zechprellerei. Sogenannte flie=
gende
Händler beſtellten ſich in einem hieſigen Wirtshauſe ein
leckeres Mal. Nachdem dies die Wirtsfrau hergerichtet hatte, er=
ſchien
aber nur ein Teil der Gäſte, und dieſe wollten dann die
von ihnen gemachte Zeche ſtatt mit barem Gelde mit ihren Waren
bezahlen. Als die Wirtsfrau darauf nicht einging ſuchten ſie ohne
Bezahlung das Weite. Die eiligſt verſtändigte Hilfspolizei holte
aber die Ausreißer, worauf ſich dieſe endlich bequemten, ihre Zeche
zu begleichen.
Ck. Crumſtadt, 11. April. Ausdem Gemeinderat. Der
Rat beſchloß, das an den Volkshausverein e. V. ausgeliehene
Darlehen in Höhe von 1500. RM. zu kündigen. Mit der Ver=
waltung
der Heil= und Pflegeanſtalt Philippshoſpital ſollen Ver=
handlungen
wegen Tauſchgelände angebahnt werden. Die Wahl
eines Futtermeiſters und Kontrolleurs wurde zurückgeſtellt.

hier im Reichskloſter oft zu Gaſte war. Das italieniſche Farfa in
den Sabinerbergen, gleichfalls Reichskloſter wie Lorſch, hatte in
ſeiner karolingiſchen Anlage ebenfalls ein Palatium zum Emp=
fang
des Herrſchers. Nach dem Ausſterben des karolingiſchen
Hauſes wurde die Königshalle für kirchliche Zwecke eingerichtet
und wurde Michaelskapelle, ſeit Anfang des 19. Jahrhunderts dient
ſie dem Marienkult.
Die Lorſcher Königshalle iſt mit dem Münſter in Aachen das
beſterhaltene Bauwerk aus der Zeit Karls des Großen, nicht nur
in Deutſchland, ſondern im ganzen Umkreis des fränkiſchen Rei=
ches
. Iſt ſie ehrwürdig ſchon als Zeuge einer großen Zeit, in der
nach den Völkerwanderungen und der germaniſchen Stammes=
und Staatenbildung der erſte Grundſtein gelegt wurde zu einem
Deutſchen Reich, ſo bekundet ſie in der Sprache ihrer künſtleriſchen
Formen zugleich den ganzen geiſtigen Inhalt dieſes Zeitabſchnittes.
Man ſpricht gern von einer karolingiſchen Renaiſſance, aber der
Vergleich mit der großen, um die Mitte des 15. Jahrhunderts ein=
ſetzenden
Kunſtbewegung iſt durchaus abwegig. Renaiſſance heißt
nicht künſtliche Wiederbelebung der längſt abgeſtorbenen Welt der
Antike, iſt vielmehr eine Geiſteshaltung, die durch die türkiſche
Eroberung von Konſtantinopel und den dadurch verurſachten Zu=
ſtrom
byzantiniſcher Gelehrter und Künſtler in die weſteuropäiſchen
Länder wohl gefördert, aber nicht verurſacht wurde. Renaiſſance
iſt Abkehr vom Mittelalter und wäre auch ohne jene äußeren Vor=
gänge
früher oder ſpäter, ſo oder anders gekommen, weil Zeit und
Menſchheit einfach reif für ſie waren. Auch die karolingiſche Re=
naiſſance
erneuert nicht etwa die Antike, die ihrem weſentlichen
Gehalte nach ia noch lebendig wirkte, ſondern gab ihren vielfach
verwilderten und entarteten Formen nur wieder größere Straff=
heit
und Klarheit. Daß die germaniſchen Völkerwanderungen der
geſamten antiken Kultur ein Maſſengrab bereitet hätten, iſt eines
jener Greuelmärchen, mit denen unſer Volk ſeit Jahrhunderten
belaſtet wird. Gewiß haben die Stürme dieſer Zeit, in denen eine
neue Welt geboren wurde, manches Kulturgut zerſtört, wie es im
Kriege unvermeidlich iſt und ſtets ſein wird. Aber die antike Kul=
tur
des Abendlandes als Ganzes war unberührt geblieben und
erfuhr in der unerhört ſchöpferiſchen Zeit der Karolinger wieder=
um
einen ſtarken Zuſtrom formalkünſtleriſcher Anregungen aus
dem Orient, der ſchon ſo oft das Kulturleben, des Weſtens be=
fruchtet
latte. Doch die antike Kultur hat ſich innerlich gewan=
delt
: ſie wird nun getragen von den hohen Ideen des Chriſtentums
und dem jugendfriſchen Blut germaniſcher Völker. Dieſe macht=
volle
Syntheſe von Antike und Orient, Chriſtentum und Ger=
manentum
iſt karolingiſche Kultur, und die Lorſcher Königshalle
iſt ihr ſteinerner Zeuge. Hoffen wir, daß dieſer Zeitabſchnitt in
dem die Grundlagen für die politiſche wie die kulturelle Geſchichte
des Deutſchen Reiches gelegt wurden, fortan von der deutſchen
Forſchung in beſonderem Maße gepflegt werde. Unſerem Heſſen=
lande
mit ſeinem unerſchöpflichen Reichtum an Denkmälern dieſer
Zeit wird dabei eine führende Rolle zufallen müſſen.

Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 11. April. Der neue Mainzer Stadtrat.
Nach den heſſiſchen Ausführungsbeſtimmungen über die Gleich=
ſchaltung
in den kommunalen Körperſchaften wird in Zukunft der
Mainzer Stadtrat noch 40 Stadtratsmitglieder haben. Sie ver=
teilen
ſich wie folgt: 18 für die NSDAP., 11 für die SPD. 10 für
das Zentrum und 1 für Schwarz=weiß=rot. Da die Mitglieder der
Verwaltung ſtimmberechtigt ſind, iſt eine eindeutige Mehrheit für
die nationale Koalition vorhanden. Selbſtmordver=
ſuch
eines Krankenkaſſenrechners. Während einer
Reviſion der Nebenſtelle Nackenheim der Allgemeinen Ortskran=
kenkaſſe
Oppenheim begab ſich der Rechner der Kaſſe, Paul Lenz,
der der SPD. angehörte, in ſeine im erſten Stock gelegene Woh=
nung
und unternahm durch Aufſchneiden der Pulsadern einen
Selbſtmordverſuch. Er wurde ins Städtiſche Krankenhaus Mainz
überführt. Schornſteinfegermeiſter tödlich ver=
unglückt
. Am Montag mittag kurz nach 12 Uhr ſtürzte der ver=
heiratete
Schornſteinfegermeiſter Otto Schaub aus der Forſter=
ſtraße
19 beim Reinigen des Schornſteins eines Hauſes in der
Frauenlobſtraße durch Ausgleiten ungefähr 3 Stockwerke hoch auf
die Straße hinab. Mit einem ſchweren Schädelbruch, Rückgratver=
letzung
und anſcheinend inneren Verletzungen wurde der Schwer=
verletzte
in lebensgefährlichem Zuſtande durch das Sanitätsauto
ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert, wo er ſeinen Verletzungen
erlegen iſt.
Mainz, 11. April Tragiſcher Tod. Der Stadtrat
Strohhauer, der der Deutſchen Volkspartei angehört, erlitt am
Sonntag in der Kirche während der Konfirmation ſeiner Tochter
einen Schlaganfall, an deſſen Folgen er verſtarb.
Worms, 11. April. Verleihung der Rettungs=
medaille
. Der Herr Staatsminiſter hat dem Lokomotivfüh=
rer
a. W. Wilhelm Kraft in Worms, Strahlenbergerſtraße 8, die
Rettungsmedaille am weiß=roten Band und eine Urkunde ver=
liehen
, weil er am 9. Januar 1932 den 7jährigen Rudi Becker
unter eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens gerettet
hat. Kraft hat durch dieſe Tat einen beſonderen Beweis von
Mut und Selbſtaufopferung gezeigt. Er iſt der erſte Wormſer,
dem nach dem Kriege dieſe Auszeichnung zuteil werden konnte.
Ad. Dienheim. 12. April. Nächtlicher Ueberfall auf
das katholiſche Pfarrhaus. In hieſiger Gemeinde wurde
in der Nacht auf Sonntag die Haustüre zum katholiſchen Pfarr=
amt
von unbekannten Tätern zertrümmert. Außerdem gaben die=
ſelben
3 Schüſſe auf das Pfarrhaus ab, von denen einer im Wohn=
zimmer
Schaden anrichtete.

Ladwigstraße 1 Markt-Ecke.

HAUPTPREISLAGEN
Lschenker

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 102

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 12. April 1933

Hährend der Osterfeiertage
gelangt ein stärker eingebrautes, gut abgelagertes


UolA
9
Dolld dier

EIM Adssteß

Mit dem Versand in Faß und Flaschen wird am
Donnerstag, den 13. April ds. Js., begonnen und bitten
wir um rechtzeitige Aufgabe von Bestellungen.

Siaeler ſerTTäf

G. m. b. H.

4956

Telefon 393/4223.

Die Neubildung des Stadkrakes

1
der Stadt Darmſtadi.
Gemäß § 16 des vorläufigen Geſetzes
zur Gleichſchaltung der Länder mit dem
Reich vom 31. 3. 33 muß bis zum 30.
April 1933 die Neubildung des Stadt=
rates
der Stadt Darmſtadt durchgeführt
ſein. Maßgebend für die Neubildung
iſt die Zahl der bei der Reichstagswahl
vom 5. Marz 1933 in der Stadt Darm=
ſtadt
abgegebenen gültigen Stimmen.
Die kommuniſtiſchen Stimmen bleiben
dabei unberückſichtigt. Ich fordere daher
die Wahlergruppen, für die in der Stadt
Darmſtadt bei der Reichstagswahl am
5. Marz 1933 Stimmen abgegeben wor=
den
ſind, auf, bei mir ſchriftliche Wahl=
vorſchläge
bis ſpäteſtens 18. April 1933
einzureichen.
Es werden 35 Stadtratsmitglieder
beſtellt.
Wählergruppen, die keine Wahlvor=
ſchlage
abgeben, erhalten keine Sitze.
Die Zuteilung der Sitze erfolgt in die=
ſem
Falle an die anderen Gruppen nach
Maßgabe ihrer Stimmenzahl. Im Hin=
blick
auf ein ſpäteres Nachrücken beim
Ausſcheiden von Stadtratsmitgliedern
empfiehlt es ſich, eine ausreichende Zahl
von Bewerbern in die Wahlvorſchläge
aufzunehmen. Einzelne, aber auch alle
Wählergruppen können ſich miteinander
zur Einreichung eines gemeinſamen
Wahlvorſchlages verbinden. Es handelt
ſich dann aber nicht um verbundene
Wahlvorſchläge im Sinne des heſſiſchen
Kommunalwahlgeſetzes vom 7. Oktober
1925, ſondern um gemeinſame Wahl=
vorſchläge
verſchiedener Wählergruppen.
Für die Einreichung und Beſchaffen=
heit
der Wahlvorſchläge gelten im übri=
gen
die Beſtimmungen der heſſ. Ver=
ordnung
über Neubildung der gemeind=
lichen
Selbſtverwaltungskörper vom 6.
4. 1933 und ſoweit es in dem vor=
ſtehend
genannten Geſetz beſtimmt iſt
die Anordnungen des Geſetzes über die
Wahlen für Gemeinden und Gemeinde=
verbände
vom 7. Oktober 1925. Es wird
den Wählergruppen empfohlen, die an=
gezogenen
Beſtimmungen genau zu be=
achten
. Etwaige Mängel bei Wahlvor=
ſchlägen
können nur bis zum 21. April
1933 beſeitigt werden.
(ſt. 4959
Darmſtadt, den 12. April 1933.
Der Staatskommiſſar
als Stadtwahlkommiſſar.
Dr. Barth.

Welcher erſtkl. Re=
klamezeichner
iſt in
d. Lage. mit jung.
Fachkaufmann ein
Reklamebüroz. grün=
den
? Angeb. unter
N 141 a. d. Geſchſt.

Metverkauf!
Aet
Im Zentrum, nahe Hochſchule, 3½ſtöck.
Schönes Haus mit Etagenwohnhaus m. gt. Rente (7 Woh=
Garten, beſte Lage, nungen), Friedenswert 40000 , zum
9% rentierend, mit Preis v. 13.500 bei 23000 Anz.
7000 Anzhl. um= günſt. z. verk. Näh. dch. Bankvertreter
ſtändeh. zu verkauf. H. Heldmann, Kaſinoſtr. 2, I., Tel. 4251.
(4851b)
Ang. u. N 135 Gſch.

Oet Uunttilt zuautli

Schließung der ſtädtiſchen
Büros und Kaſſen.
Am Samstag, den 15. April 1933
(Oſterſamstag) bleiben die ſtädtiſchen
Geſchäftszimmer und Kaſſen geſchloſſen.
Die Auszahlung der Wohlfahrtsunter=
ſtützungen
iſt durch eine in den letzten
Tagen veröffentlichte beſondere Bekannt=
machung
des Wohlfahrtsamts, auf die
verwieſen wird, geregelt.
Darmſtadt, den 11. April 1933.
4973)
Bürgermeiſterei.

Vergebung
von Fuhrleiſtungen.
Das Anfahren der erforderlichen
Straßenbaumaterialien für die Klein=
pflaſterung
der Provinzialſtraße Nieder=
Ramſtadt Ober=Ramſtadt ſoll vergeben
werden. Angebotsvordrucke werden bei
der Provinzialſtraßenbauverwaltung in
Darmſtadt, Neckarſtr. 3, Zimmer 34 zum
Selbſtkoſtenpreis abgegeben. Die An=
gebote
ſind verſchloſſen, portofrei, mit
entſprechender Aufſchrift verſehen, bis
ſpäteſteus Freitag, den 21. ds. Mts.,
vormittags 10 Uhr hierher abzugeben.
Darmſtadt, den 11. April 1933.
Provinzialdirektion Starkenburg.
Diefbau.
(4980

Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Portemonnaie mit kl.
Inhalt, 1 großer Koffer mit Inhalt,
Herrenfahrrad, 50 Pfg. in Bargeld,
2 Portemonnaies mit kl. Inhalt, eine
ſchwarze Aktenmappe mit Ruckſack, eine
Hundeleine, 1 blauer Damenmantel=
gürtel
aus Wachstuch, 1 bunt gehäkelte
Damenhandtaſche. 1 roter Tuchbeutel,
1 Autokurbel, mehrere Einzelſchlüſſel,
1 vernickelter Bleiſtift, 1 bunt gehäkelte
Markttaſche. 1 Paar lederne Damen=
handſchuhe
, 1 brauner Damenhandſchuh.
1 brauner Damenſtoffgürtel, 1 gehäkelte
Damenmütze, 1 Drücker, 4 gebrauchte
Schirme und ein Stock. Zugeflogen:
1 weiße Votaube. Zugelaufen: ein
ſchwarzes Huhn.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet waren
Intereſſenten konnen dieſe Fundgegen
ſtände während der Büroſtunden au
Zimmer Nr. 11 beſichtigen.

und was Sie noch
zu Ostern brauchen
Damen=Steümple
Echt egyptisch Wacco
110 809 50
Beste Kunstseide
1.30 1.15 85 9
Matt-Kunstseide
2.10 1.75 1.45
Kunstseide plattiert
1.95 1.55 1.20
ELBEO-Kunstseide
95 2.45 1.95
die anerkannte Weltmarke
Kinder-Strümpfe / Knie-Strümpfe / Herren-
Socken / Sport-Strümpfe / Sport-Söckchen
Alle neuen Frühjahrsfarben! Niedrigste Preise!
Spezialhaus
Meit KTamnt
Kirchstraße / Ecke Schustergasse
Beachten Sie bitte meine Schaufenster!

Brennahor

Häder
mit Außenlötungs=
muffen
, verchromt,
61.
Carl Lorſch
Rep.=Werkſtätte,
Darmſtadt.
Pankratiusſtr. 2½,
(4905b)

Wittmann=
Matut ſtraße 30,I
(110a)

Spaniſch
Engliſch
erteilt gepr. Akad
Zirkel ,75 RM.,
Einz.=Unterr
Näh. Geſchäftsſtelle
*gmg)

Klavierunterricht
a. konſ. geb. Grund=
lage
dch. akad. geb.
Lehrerin. Hon. mäß.
Saalbauſtr. 42, II.
(*mg)

Gebr. Damenrad
von Privat z. kau=
fen
geſucht. Angeb.
unt. N 136 Gſchſt.

Guterh. Da.= Fahr=
rad
zu kf. geſ. Pr.=
Ang. u. N 126 Gſch.

Haare
ausgekämmte
und abgeſchnittene
kauft laufend:
Kanzler.
Schulſtraße 12.
2695a)

Ladentheke u. Wa=
renregal
zu kf. geſ.*
Ang. u. N 124 Gſch.

Lelgemälde
v. Künſtler zu kau=
fen
geſ. Preisoff. a
Möckel, Seeheim
(Bergſtr.), poſtlag.

Speiſezimmer
eiche, 180 groß. faſt
neu. ſehr billig zu
verkäufen. Karn,
Bleichſtraße 51.

1 Käſeſchneidmaſch.,
1 Senfpumpe,
2 Käſeglocken,
1 Papierrollenſtänd.
1 Fleiſchmaſchine,
2 50=Liter=Fäßchen
billig zu verkaufen.
Zu erfr. u. N 132
an die Geſchäftsſt.*

Oſtergeſchenk!
Schülerpult. Eiche,
w. neu, billigſt frei
Haus abzug. Zuſchr.
unt. N 125 Gſchſt.

Gebr. Nähmaſchine
bill. zu verk. Drei=
brunnenſtr
. 9. pt.

1 Lautſprecher,
1 Frühj.= Herren=
mantel
, gr. Figur,
1 Knickerbockerhoſe.
Eliſabethenſtr. 2, Iks.
(4945)

herrenzimmer
eiche mit nußbaum
abgeſetzt, gute und
ſaubere Arbeit,
RM. 275.
komplett.
2. J. Menger
Möbel= u. Betten=
haus
, Bleichſtr. 17.
MT.

Conkinenkal=
Schreibmaſchine
in beſt. Zuſt. preis=
wert
zu verkf. bei
Grünfeld,
Schloßgaſſe 8.
(4961)

Staubſauger, neu,
bill. zu verk. Alter,
auch def. App. w.i
Zahl. genomm. Off.
u. N 148 Geſchſt.

Gelegenheitskauf!
Erſtkl. Blumenmah.
Schlafzim. ſpottbill.
zu verkauf. Wo.
9. Geſchäftsſt. d. Bl.

Kinderklappſtuhl
b. z. vk. b. Meitzler
Kranichſteinerſtr. 3.
Preiswert zu verk.
1 F=Helikon, 1 F=
Tuba (beid. Es=Z.)
1 B=Flügelhorn.
Näh. Geſchäftsſt.

1 rund. Biederm.=
Tiſch, 1 Bar.=Kom.
1 Emp.=Kommode
(all. Nußb.) z. ver=
kaufen
. Neuroth
Kiesſtraße 1.

Fabrik, modern eingerichtet, in Nähe
Darmſiadt, ſehr gute dauernde Auf=
träge
, sucht größeres Kapital gegen
ſehr gute Verzinſung und Ia Sicherheit.
Streng diskrete Behandlung.
Angebote unter Wi43 an die Geſchäfts=
ſielle
ds. Blattes. (4944b

WIRHELFEN IHNEN

wenn Gläubiger drängen oder drin=
gende
Anſchaffungen unbedingt not
Gwendig werden.
WIR GEBENTILGUNGS-DARLEHEN
(niedere Koſten, monatl. Rückzahlg=
15.-für 1000.-Darlehen nach kurzer
Wartezeit zur Entſchuldung,Ablöſung
Ankauf. Sanierungs=Kredit=München
G.m.b.H., München, Prinzregenten=
ſtraße
14 (Mitglied d. Zentral= und
Prüfungsverb. d. Deutſchen Zweck=
ſpark
.=Berlin). Seriöſe Vertreter
an allen Plätzen geſucht. (IV 493e

Kompl. Schloſſer=
werkſtatteinrichtung

und Fahrraderſatz=
teillager
zu jedem
annehmbar. Preis
zu vk. 1 To. Ford=
Lieferwagen bill.
vk. od. z. vertauſch.
K. Groh. Griesheim
Schöne Weiberg. 35.
(4899b)

Gehr. Erika=
Schreibmaſch.
RM. 95.
Leonhard Lutz
22 Rheinſtr. 22
(früh. Danatbank)

Guterh. Holländer
geg. Knab.=Fahrrad
zu tauſch. od. z. v.
Ang. u. N 121 Gſch.

Gebr. ſtab. Mark.=
Hr.=Fahrrad b. z. vk.
Eliſabethenſtr. 35.
4982)

Gebr. Fahrräder
ſpottbillig. W. Dick.
Döngesborngaſſe

Gebr. Hr.= u. Da.=
Rad bill. zu verkf.
Bleichſtraf

Gut erh. Dam.=Rad
zu verkauf. Soder=
ſtr
. 61, H. I. (4974

Knabenrad
24 Zoll . . . 28
Herrenrad
wie neu . T. 25
Damenrad
Ane
23
zu verkaufen. (4975
Karlsſtr. 14, Laden.

Oelgemälde!
Blumenſt. . . 24
Stilleben . . 26
Herdweg 95. Gths.
kom)

Mehrere Eiswager
billig zu verkaufen.
Grohberg 13½.

Da.=Rad bill. z. vk
Barkhausſtr. 62.1

2 bill. Eiswagen!
Eishandwagen für
Straßenverkf., Eis=
maſch
. (10 Ltr.) für
Kraftbetr., nur geg.
bar zu verk. Angeb.
unt. N 134 Geſchſt.

Große und kl. helle
Geſchäffsräune
f. Büro= od. Fabri=
kat
.=Zwecke (Zug. v.
Rheinſtr. od. Saal=
bauſtr
.) preisw zu
vm. Näh. Saalbau=
bauſtr
. 4 (Kontor).
(2923a)

Kleine Werkſtatt,
etwa 25 qm gr., zu
vm. Neckarſtr. 24,I.r.
(*md)

K
Suche gr. 2= od. kl.
3=Z.=Wohng., part.
od. 1. St., gegen gr.
3=Z.=Wohn. m. Bal=
kon
u. einger. Bad.
Ang. u. N 140 Gſch.

Ot

Luiſenſtr. 32, II.
Große einfache

vermiet. 4942,
Heinrich Funk,
Wilhelmſtraße 40.

Heinrichsſtr. 154, I.
Herrſchaftliche
6=Zimm.=Wohnung
m. reichl. Zub. z. vm.
(4807b)

2. St. z. 1. Juli zu
vm. Emilſtr. 17, I.

5-Zim.-Wohn.
Karlsſtr. Nr. 60, I.
zu vermieten u. ſo=
fort
beziehbar. =
heres
bei Braun,
Karlsſtr. Nr. 66, I.
Telef. 517. (*mf

Moosbergſtraße 94,
Ecke Heidelb.=Str.,
2. Stock, wird zum
1. Mai, evtl. ſofort,
eine frdl. 4½=Zim.=
Wohng. mit freier
Ausſicht frei. Miete
RM. 60.50. Beſich=
tigung
jederzeit.

(.
Borgeu
Rf
vergeudet nutzlos Geld. Die praktisch denkende
Hausfrau kennt den sichersten Weg zur Erlangung
guten Hauspersonals: die kleine Anzeige im werbe-
starken
Darmstädter Tagblatt!

d/Jg. kdl. Ehep. ſucht /Kinderloſ. Ehepaar
2.3im. Wohng.
71
mit Küche.
Angeb. unter N 123
an die Geſchäftsſt.* (Beamt.) ſucht z. 1.
5. od. ſpät. 34=Z.=
Wohng. m. Bad in
ruh. Hauſe. Ang. m.
Prs. u. N 105 Gſch. Junges Ehepaar
mit 1 Kind ſuch=
2=Zim.=Wohng. mit
Küche. Angeb. unt.
Einzuſ.: 11-1 Uhr. N 122 a. d. Gſchſt. Sonn. 5=Z.=Wohng.,
parterre, zu mieten
geſucht. Angeb. u.
N 133 Geſchäftsſt.* Alleinſteh. Dame
ſucht für ſofort
1 leeres Zimmer.
. Ang. u. N 137 Gſch.* Aelteres Mädchen
ſucht einf. mb. Zim.
geg. Hausarb. Off.
unt. N 131 Gſchſt.

34=Zim.=Wohng.
von Beamten z. 1.
Juni geſ. Miete b.
N 50.. Offert. u.
N 149 a. d. Geſch.*

Paſſ. Raum
zu Verſammlungs=
zwecken
f. etwa 100
Perſ. geſucht. Ausf.
Ang. u. N 5 Geſch.

4-Zim.-Wohn.
Nähe Hauptbahnh.
für mittl. Beamten
ſofort geſucht. Aus=
führl
. Angeb. an d.
Reichsbahndirektion
Mainz,
Perſonalbüro.
(IV.4955)

Schöne 3=3.=Wohng.
mit Bad, Veranda
etc. (Südoſt) z. ver=
mieten
. Ang. unter
N 138 a. d. Gſchſt.*

Kl. Zimmer,
Küche, Kammer ſo=
fort
an Alleinſt. zu
verm. Näh. Geſch.*
Leere Zimmer F
3 leere ſonnige gr.
Zimmer a. kinderl.
Leute z. verm. 1 3.
m. Waſſ. u. Gas a.
Küche. Näh. Geſch.*

A

Hügelſtr. 4,II., g. möb.
Zim. m. el. L. z. vm.
(4610b)

Schön möb. Wohn=
u
. Schlafzimmer ab
1. April zu verm.
Schulſtr. 6, I. (4379a
Ludwigſtraße 20, II.
mb. 3. m. Penſ. z. v.
(3914a)
Rheinſtr. 28, Mttb.
II. r. m. Zi. ſof. z. v.
im)
Eliſabethenſtr. 52,pt.
gut möb. Zim. mit
od. oh. Penſ. z. v.
Lucasweg 21, part.
ſt ſch. möb. 3. z. v.
(*mfs)
Sonn. u. gut möbl.
Zimmer zu verm.
Näh. Geſchäftsſtelle.

2 Frl. m. alt. Mutt.
ſuch. 2=Zim.=Wohn.,
geg. Miete u. Haus=
arb
. Off. M 103 Gſch.
(*mf)

Gammireifen jed. Art
für Personen-Aufos, Lieferwagen, Lastwagen,
Elektrokarren, Motorräder, Fahrräder. 4966
Fabriklager folgender Gummifabriken
zum Original-Fabrikpreis mit
voller Fabriksgarantie für 1Jahr ab Verkaufstag:
Gontinental, Dunlop, Deka, Englebert, Excelsior,
Fulda, Metzeler, Michelin, Peters Union, Semperit usw.
Sofort lieferbar sind:
Hochdruckreifen, Ballonreifen
(Standard-Type), Rekordreifen,
Type Aeroreifen, Doppelballon-
reifen
, Luxus-Ballonreifen, For-
tuna
-Reifen, Supra-Ballonreifen,
Zenith-Reifen, Super- Comfort-
reifer
, Auto-Gelände-Reifen, Mo-
torrad
-Gelände-Reifen, Riesen-
Luftreifen, Transport-Ballonreifen
für Lieferwagen, Elastikreifen usw.
Gelegenheitskäufe sehr billig
in neuen und gebrauchten Gummireifen.
Vulkanislerung defekter Reifen!
Neugummierung abgefahrener Reifen!
Reifendienst! Elektrische Luftstation gratis!
Vollreifen-Presse. Alle Auto-Zubehöre!
Ringfreie Tankstelle!
Aufo-Betriebsstoff . . per Liter 9.30
0.33
la Rein-Benzin ...
la Benzol-Gemisch
Rein-Benzin 0.36
-Benzol
la amerik. Aufo-Oel per Liter 0.70
Iosef Horich
Gegr. 1996. Darmstadt, Waldstr. 32. Tel. 842.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 12. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 102 Seites9

Erforderniſſe der Oſt=Siedlung.
Warnm Siedlung? Die gegebenen Bedingungen des Großgrundbeſihes und der Siedler in Oſtdentſchland.
Beſonderheiken für ſüdweſtdentſche Siedler.
beſitzer unmöglich war? Dieſer hat alle landwirtſchaftlichen Ma=
ſchinen
, Motorpflüge uſw. Demgegenüber kann der Siedler nur
Siedlung ohne Illuſionen!

Von Ulrich von Riet.
Seit Jahren iſt dieſe Frage umſtritten, und zwar deshalb,
weil man ſie von mindeſtens drei ganz verſchiedenen Geſichts=
punkten
aus beurteilen kann: dem außenpolitiſchen, dem innen=
politiſchen
und dem rein=wirtſchaftlichen. Leider konnte man in
weſtdeutſchen Blättern viele einſeitige und parteipolitiſche Urteile
finden, die durch keinerlei Sachkenntnis getrübt waren. Die Siede=
lungsfrage
darf aber keine Parteiſache ſein; ſie iſt eine Angelegen=
heit
des ganzen Volkes, deren unerhört ſchwierige Zuſammen=
hänge
nur von gründlichen Kennern des Oſtens beurteilt werden
können. Solange wir noch ein kapitaliſtiſches Syſtem haben, d. h.
ſolange der Siedler ſelbſt wirtſchaften, Zinſen und Steuern zahlen
ſoll, iſt ſie zudem in erſter Linie eine wirtſchaftliche Frage, denn
wenn der Siedler nicht rentabel arbeiten kann, iſt er nach einem
oder zwei Jahren bankerott und das Elend iſt nur noch größer.
Außenpolitiſch betrachtet, iſt die Sache ſehr einfach: Da iſt ſich
alles einig, daß es dringend nötig iſt, einen möglichſt dichten Wall
von deutſchen Siedlern an der Oſtgrenze zu ſchaffen, denn erfah=
rungsgemäß
ſchützt das am beſten gegen alle Annexionsgelüſte.
Die polniſche Gefahr iſt rieſengroß dieſes größenwahnſinnige
Volk verlangt alles Land nicht nur bis zur Oder, ſondern ſogar
bis zur Elbe, weil es vor über tauſend Jahren einmal ſlawiſch
war. Ein friedliches Nebeneinanderleben von Polen und Deut=
ſchen
erſcheint auf die Dauer ausgeſchloſſen, wenn man die ruhe=
loſe
und hemmungsloſe polniſche Geiſtesverfaſſung bedenkt.
Schwieriger iſt die Siedlungsfrage ſchon unter innenpoliti=
ſchem
Geſichtswinkel, denn da wird ſie zur reinen Parteifrage. Den
bisher in Deutſchland herrſchenden Parteien war der oſtdeutſche
Großgrundbeſitz verhaßt, weil ſie in ihm die Hauptſtütze der geg=
neriſchen
Parteien ſahen. Daß die allgemeine Wirtſchaftskriſe ſich
dort am ſchwerſten auswirkte, wurde daher teilweiſe freudig be=
grüßt
; man ſtellte den Großgrundbeſitz als lebensunfähig hin und
hatte es ſehr eilig, die Güter zu zerſchlagen. In Wahrheit iſt der
Großgrundbeſitz genau ſo ein Opfer der Wirtſchaftskriſe und der
Steuern, wie viele andere Geſchäftszweige auch.
Damit kommen wir zu dem ſchwierigſten Punkt: Der wirt=
ſchaftlichen
Seite der Siedelungsfrage, die wieder mit vielen an=
deren
Fragen, z. B. der Leiſtungsfähigkeit und Eingewöhnungs=
fähigkeit
der Siedler eng verknüpft iſt. Man muß ſich klar ſein, daß
der zu beſiedelnde Oſten ein in jeder Hinſicht ganz anderes Land
iſt, als der Südweſten, der die Siedler liefern ſoll. Ganz anders
ſowohl hinſichtlich der Landſchaft, des Klimas, des Bodens, hin=
ſichtlich
der Entfernungen, der Art der Landwirtſchaft, der Abſatz=
verhältniſſe
, der allgemeinen kulturellen und ſozialen Verhält=
niſſe
nicht zuletzt auch hinſichtlich der Sprache (des Dialekts)
und des Volkscharakters. Es iſt in mancher Hinſicht beſtimmt viel
leichter, in einem völligen Urwald zu ſiedeln, als im deutſchen
Oſten, der von einer unerhört ſtarken altpreußiſchen Tradition
durchdrungen iſt und eine völlige Anpaſſung des Siedlers mit
Leib und Leben fordert, woran es bisher meiſt gefehlt hat. Viele
Siedler waren ſich überhaupt nicht klar über die beſtehenden
Unterſchiede. Wer ſich dem Oſten nicht ganz anpaſſen kann, der
geht dabei zugrunde.
Schon rein äußerlich iſt der Unterſchied auffällig: Statt der
lieblichen Hügellandſchaft des Südweſtens mit ihren ſchönen Fluß=
tälern
, Weinbergen und alten Dörfern und Städtchen dehnt ſich
dort endlos die Ebene. Rieſenfelder wirken wie eine Steppe
nur fern am Horizont ſieht man die Kirchtürme einiger Dörfer
oder die Umriſſe einer kleinen Landſtadt, die ſich bei näherer Be=
trachtung
als ein elendes Neſt erweiſt, das dem Beſucher gar nichts
zu bieten vermag. Der Oſten iſt nicht ſchön, auch nicht lieblich und
das Leben dort iſt nicht unterhaltend und nicht leicht. Man muß
wohl im Oſten geboren ſein, um ihn zu verſtehen und zu lieben.
Der Siedler kommt ſich dort leicht verlaſſen vor und das Heim=
weh
iſt für ihn eine große Gefahr. Die Siedlungsverſuche haben
ſchon lange vor dem Weltkrieg begonnen, aber erfahrungsgemäß
hat immer erſt die dort geborene Jugend richtig eingeſchlagen.
Die Zugezogenen blieben überwiegend fremd und wurzellos.
Es iſt keineswegs richtig, daß der Großgrundbeſitz die Sie=
delung
um jeden Preis zu verhindern ſucht ſchon aus dem ein=
fachen
Grund nicht, weil er viele Vorteile davon hat. Die meiſten
Güter ſind bekanntlich verſchuldet und würden die Möglichkeit,
einen außenliegenden Gutsteil (ein Vorwerk)) vorteilhaft an
Siedler zu verkaufen, begrüßen, denn damit könnten ſie Hypothe=
ken
zahlen und den Reſt geſunden. Aber zahlende Siedler ſind
kaum zu finden, und daß der Großgrundbeſitz ſein Land verſchleu=
dert
, wird niemand erwarten. Auch hat der Großgrundbeſitzer an
den Siedlern vielfach willkommene Arbeitskräfte. Endlich hebt
eine dichtere Beſiedelung der Gegend den Bodenwert im ganzen:
Gelingt es, ein lebensfähiges Dorf zu ſchaffen, ſo ſteigt der Wert
der in der Nähe gelegenen Gutsteile! Wehren tut ſich der Groß=
grundbeſitz
nur gegen einen Zwang zur Landhergabe zu nicht aus=
reichenden
Preiſen oder gegen die Schaffung von offenkundig nicht=
lebensfähigen
Siedlungen, deren Bewohner dann als Bettler
läſtig fallen, worin man ihm billigerweiſe recht geben muß. Es
iſt nämlich keineswegs ſo, daß alle Siedler einſchlagen‟ Sehr
viele verſagen in den fremden Verhältniſſen völlig, da ſie den öſt=
lichen
Boden und ſeine Verhältniſſe nicht verſtehen lernen. Oft
ſind ſie nach Jahr und Tag ſchon fertig und was dann . . .?
Noch immer iſt die wichtige Frage ſehr umſtritten, ob ſich der
Oſten überhaupt zur wirtſchaftlich=lebensfähigen Kleinſiedlung
eignet. Gute Kenner verneinen ſie. Selbſtverſtändlich kann man
aus politiſchen Rückſichten beliebig viele Leute an der polniſchen
Grenze anſiedeln, nur muß man dann auch dafür ſorgen, daß ſie
dort leben können, d. h. der Staat muß aus ſeiner Taſche den Ver=
luſt
zahlen, denn ſich ſelbſt können ſie nicht exhalten. Sie könnten,
wenn man ſie von allen Steuern und Zinſen befreit, die nötigen
Lebensmittel für ihren Unterhalt erzeugen, aber es würde ihnen
ſchon das Geld fehlen zum Einkauf derjenigen Waren, die ſie nicht
ſelbſt erzeugen können, wie Werkzeuge, Kleider und Schuhe. Das
kommt daher, daß es am Abſatz fehlt. Schon der ſehr gut organi=
ſierte
Großbeſitz hat alle Mühe, ſeine Produkte los zu werden,
obgleich er waggonweiſe in Standardqualitäten liefert. Für den /
kleinen Siedler fehlen die Märkte, wie ſie im Weſten die vielen
Dörfer und Städte bilden. Bis Berlin ſind es von Oſtpreußen /
her 1215 Stunden Schnellzug; die Entfernungen machen die
Ware vielfach ganz unverkäuflich.
Das Siedeln iſt ſehr teuer, denn es iſt nichts dafür vorberei=
tet
. Es fehlt an allem. Die vorhandenen Gebäude, Wege, Waſſer=
leitungen
uſw. paſſen nicht für den Kleinbetrieb bzw. die vielen
Kleinbetriebe. Allein die Waſſerverſorgung der zerſtreuten Sied=
lerſtellen
koſtet oft mehr, als die ganze Siedelung! Wie ſoll ein s
Siedler mit ſeinen einfachen Hilfsmitteln auf ſeine Rechnung
kommen, wenn das ſchon dem viel rationeller arbeitenden Groß=
G
m

einigermaßen beſtehen, wenn er die 1215ſtündige Arbeit der
ganzen Familie überhaupt nicht anſchlägt! Dann erſt ſtimmt die
Rechnung vielleicht.
Noch ein ſehr wichtiger Punkt wird von den unbedingten Sie=
delungsbefürwortern
regelmäßig außer Acht gelaſſen: Nämlich,
daß die beſiedelte Fläche ſehr viel weniger erzeugt, als vorher.
Der Großgrundbeſitz erzeugt die Ueberſchüſſe, von denen Berlin
und die anderen Großſtädte leben können. Der Siedler erzeugt

demgegenüber faſt nur ſeinen Eigenbedarf. Er braucht auch viel
mehr unproduktiven Platz für Gebäude, Höfe, Wege uſw. Wenn
man alſo Deutſchland hinſichtlich der Lebensmittelerzeugung auf
eigene Füße ſtellen will, ſo muß man bedenken, daß die Siedelung
die Erzeugung beträchtlich verkleinert und auch veruneinheitlicht.
Dennoch ſoll geſiedelt werden aber nicht um jeden Preis
mit untauglichen Leuten, die dort ins ſchlimmſte Elend geraten,
ſondern nur mit geeigneten Landwirten, die ſich den öſtlichen Ver=
hältniſſen
ganz anzupaſſen verſtehen und die die nötigen Mittel
haben oder vom Staat bekommen. Auch iſt es ſinnlos, die Sied=
ler
in jenen gottverlaſſenen Gegenden anzuſiedeln, wo der Groß=
grundbeſitz
tatſächlich nicht lebensfähig iſt, weil es an jeglichen
Abſatzmöglichkeiten fehlt, denn dort iſt der Siedler noch viel
lebensunfähiger. Mit Ausſicht auf dauernden Erfolg kann man
nur in Stadtnähe ſiedeln, wo der weſtdeutſche Siedler einiger=
maßen
ähnliche Verhältniſſe findet, wie in ſeiner Heimat d. h.
wo er auf kleinen Flächen bei intenſiver Arbeit Lebensmittel für
die nahe Stadt erzeugen kann. Es handelt ſich nicht darum, die
Siedelung zu verhindern, denn ſie iſt nötig und gut es handelt
ſich nur darum, ganz offenkundige Fehler zu vermeiden.

Geschichten aus adler Welt

Das Lob des Miniſters.
(Avk) Budapeſt. Koloman von Kanya, dereinſt Sektions=
chef
im K. u. K. Außenminiſterium auf dem Ballhausplatz, Jahre
hindurch der Geſandte Ungarns zu Berlin, wurde vor einiger Zeit
zum ungariſchen Außenminiſter ernannt und leiſtete ſich eines denk=
würdigen
Tages den . . . Scherz, einen kleinen Inſpektionsgang
ohne vorherige Anmeldung anzutreten. Er konnte hocherfreut feſt=
ſtellen
, daß das energiſche Durchgreifen des Miniſterpräſidenten
im großen und ganzen den erhofften Erfolg zeitigte. Trotz der
verhältnismäßig frühen Morgenſtunde (der Dienſt beginnt neuer=
dings
punkt neun Uhr) klappte alles wie am Schnürchen. Einzig
und allein im hinterſten Büroraum, im Archiv, fand der Miniſter
einen jugendlichen Beamten ſüß ſchlummernd vor. Der Jüng=
ling
feierte wohl tags zuvor Geburtstag und zeigte ſich den An=
ſtrengungen
der Nacht nicht gewachſen. Nun war auch Herr von
Kanya jung, und da im ganzen Miniſterium alles klappte und alle
vorbildlich ihre Arbeit erledigten, wollte er diesmal großherzig
ein Auge zudrücken. So beſchränkte er ſich darauf, den Schläfer
wecken zu laſſen. Tief beſchämt ſtand der aus dem Schlaf Geſchreckte
vor ſeinem neuen Chef.
Seit wann arbeiten Sie hier im Archiv, mein Junge? fragte
der Miniſter.
Seit zwei Monaten, Exzellenz, ſtotterte das Kerlchen.
Herzlichen Glückwunſch, meinte v. Kanya mit einem ſpötti=
ſchen
Seitenblick auf ſeine Begleiter, Sie haben ſich wirklich
ſchnell eingearbeitet!!!
Schwein oder Richk=Schwein ... das iſt die Frage!
(ht) Bukareſt. Dieſe Geſchichte hätte Herr Johann Peter
Hebel erfunden, oder Edgar Allan Po gedichtet haben können...
die grauſig=groteske Geſchichte vom toten Wildſchwein, die ſicher=
lich
auch Guſtaf Mayrink zu einer Spukgeſchichte erſter Klaſſe be=
geiſtert
haben würde.
In einer Gemeinde mit dem melodiſchen Namen Gyergyoſſenk=
miklos
hat ſich dieſe Geſchichte zugetragen: auch dort haben die
Fleiſchpreiſe infolge der Wirtſchaftskriſe beſonders ſtark angezogen,
ſo daß die Wilddieberei in nie geahnter Blüte ſteht. Zu den
Jägern auf eigene Fauſt und fremde Rechnung gehörte nun auch
ein gewiſſer Aron Prezſmar, der eines Tages die Flinte auf den
Rücken nahm und in den Wald ſpazieren ging ... ja ... zu ..
ja ... ju ſpäzieeeeren ging ... und es dauerte genau wie
in dem ſchönen Jägerliede auch gar nicht lahange, da
lief dem Jäger eine fette Wildſau vor die Flinte! Sie umlegen
und Ausweiden war das Werk von wenigen Augenblicken. Hoch=
rfreut
lud ſich Aron die faſt zwei Zentner wiegende Sau auf den
Rücken und machte ſich mit ſeiner Beute auf den Heimweg.
Aber leider Gottes ſollte der arme Aron mit ſeiner Sau nie=
mals
zu Hauſe ankommen, denn den Schluß der traurigen Jagd=
geſchichte
hat uns ein Waldhüter erzählt. Der war nämlich auf
ſeinem Kontrollgang an einem tiefen Wildbach vorbeigekommen
und hatte dort im Waſſer ein Wildſchwein liegen ſehen. Außer=
dem
Blutſpuren am Ufer. Aha! hatte ſich da der Waldhüter ſo=
fort
geſagt: Wieder einmal Wilderer am Werke geweſen! Schwein
angeſchoſſen! Ausgeriſſen. . . An der Tränke verendet und
erſoffen ... Vorſichtig war der Waldhüter das ſteile Ufer herab=
geklettert
, um das Tier ans Land zu ziehen. Wer beſchreibt ſein
Entſetzen, als er unter der toten Wildſau den ihm wohlbekannten,
aber ebenfalls ertrunkenen Aron Prezſmar fand!
Des Rätſels Löſung war ſehr einfach: Aron hatte ſich das tote,
ſchwere Schwein auf den Rücken geladen gehabt, die Vorderbeine
über ſeine Schultern und unter dem Halſe zuſammengebunden
gehabt, war ausgerutſcht, in den Bach gefallen, hatte ſich das
Bein gebrochen, und war von dem toten Schwein regelrecht er=
ſäuft
worden!
Iſt das nicht eigenartig? Wenn es uns hier darauf ankäme,
ein tierpſychologiſches Märchen zu erzählen, dann hätten wir die=
ſer
Geſchichte ſicherlich die packende Ueberſchrift Rache einer toten
Wildſau gegeben, ſo aber beſchränken wir uns auf die vielleicht
ebenſo tiefſinnige Feſtſtellung, daß es tatſächlich Menſchen gibt,
die ein Mords=Schwein und doch wieder kein Schwein haben ...
* Zenſter auf, Fenſter zu ..."
(n) Moskau. Wer in dieſen Tagen in Moskau die erſte
Frühlingsluft in die Räume laſſen will und den Verſuch macht.
die Fenſter zu öffnen, der wird nur mit Meißel und Stemmeiſen,
mit Hammer und Säge zum Ziel kommen. Denn die Fenſter ſind
vernagelt und verkittet, verklebt und hermetiſch verſchloſſen. Es
gab wenig Heizung in Moskau in dieſem Winter. Man hütete
das bißchen Wärme wie einen Schatz und ließ deshalb keine kalte
Luft in die Zimmer. Die Menſchen wurden krank, ſie verſchmutz=
ten
, ſie bekamen die Tuberkuloſe. Dabei half ihnen freilich noch
der Hunger, der ſie alle quälte und ihre Körper ausmergelte.
Daß im Dreck und in der ſtickigen Luft, in der oft Dutzende
von Menſchen in einer Wohnung hauſen, die Geſundheit nicht zu
Hauſe ſein kann iſt anſcheinend mangels wichtiger Ereigniſſe
auch den Behörden klar geworden. Sie haben deshalb einen Er=
laß
herausgebracht; den ſogenannten Fenſtererlaß.
Jedes Zimmer muß zweimal am Tage gelüftet werden. Wer
es nicht tut, wird beſtraft. Jedes Zimmer muß alle zwei Tage
gereinigt werden. Wer es nicht tut, wird beſtraft. Jedes Haus
muß durch und durch rein gehalten werden. Wenn es nicht ſo iſt,
wird das ganze Haus beſtraft. Man verhängt Geldſtrafen. Die
treffen am ſchwerſten. Man erzieht zur Reinlichkeit durch Strafen.
Jedes Haus bekommt einen Paß. Und in dem Paß müſſen / z
die Hauswachen und die Kontrollen ihr Gutachten einſchreiben.
Wenn die Genoſſin Marja zuviel mit ihrer Nachbarin Genoſſin
Matuſchka geplaudert hat und ihr die Geheimniſſe der Genoſſin
Johanna anvertraute, dann wird die Wohnung nicht ſauber ſein,
wenn die Sowjetkontrolle kommt.

Und wenn das öfter vorkommt, dann kann die Genoſſin Marja
ſogar nach Sibirien kommen. Fenſter auf. Fenſter zu nach Kom=
mando
. Man will die Stickluft des ruſſiſchen Milieus verbeſſern!
Verbeſſert man ſie? Wie kann der Menſch putzen, wenn er ohn=
mächtig
wird vor Hunger? Wie kann er ſauber ſein, wenn er nicht
weiß, was er innen und außen anziehen ſoll . . .?
Fenſter auf, Fenſter zu. Sie machen ſich große Sorgen, weil
ſie noch größere haben, an die ſie nicht zu denken wagen ...
* Die geplagten Plankagenets.
() London. Alle Geſchäfte ſtehen im Zeichen des Nieder=
gangs
in England. Die Kaufleute jammern und klagen. Nur in
einer Branche geht’s gut, beſſer, denn je zuvor. In der Stamm=
baumbranche
. . . Da hat die College of Heralds in London vor
ein paar Tagen eindeutig ermittelt, daß John D. Rockefeller in
direkter Linie von den Plantagenets, dem uralten engliſchen =
nigshaus
, abſtammt, und ſchon finden ſich alle die ſtammbaumſüch=
tigen
Damen aus den USA. und die nichtadligen, aber reichen
Engländerinnen in dem Inſtitut ein, und auch ihren Stammbaum,
ſofern ſie einen haben, prüfen zu laſſen.
Ein kurioſes Geſchäft. Ein Heer von Schnüfflern durchſucht
die Kirchenbücher in England und Amerika, unterſucht die Ar=
chive
und Regiſter um dann immer irgendwie eine zufrieden=
ſtellende
Auskunft geben zu können.
Freilich muß ein Herr Smith oder Green ſich darauf gefaßt
machen, daß man ihm ſagt, in ſeinem Stammbaum blieben einige
Unklarheiten und unerhebliche Ueberbrückungen, denn es gebe
ſchließlich eine gute Million Smith in der engliſchen und ameri=
kaniſchen
Welt. .
Man zahlt nach Tarif für den Stammbaum. Bis zum 1600.
Jahr zahlt man 70 bis 100 Dollar oder 5 bis 7 Pfund. Will man
weiter in die dunklere Vergangenheit ſeiner wirklichen oder an=
geblichen
Ahnen hineinleuchten, dann muß man auch größere Geld=
ſummen
riskieren.
Schließlich gibt es auch Ergänzungsarbeiten, die nach Tagen
und Wochen und Menſchen bezahlt werden.
Unaufhörlich ſtrömen die ſtammbaumlüſternen Engländer und
Amerikaner herbei. Der eine hat eine Ahnung, daß das Blut
Karls des Großen in ſeinen Adern fließt. Dem andern ſchwant
etwas von Wilhelm dem Eroberer oder gar von Julius Caeſar
oder Nero.
Die College of Heralds macht alles. Wer zahlt, der wird in
ſeinen Ahnen unterſucht bis ins letzte Glied. So gehts in der
Welt: wenn man von der Zukunft nichts mehr hält, dann ſucht
nan in der Vergangenheit nach verſchollener Berühmtheit.

Rundfunk=-Programme.

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 12. April
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Lta.: L. Eyſoldt.
15.15: Stunde der Jugend: Ein engliſcher Schüler wird durch
Frankfurt geführt. Tiergeſchichten von Heinrich Leis.
16.30: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters, Werke von Haydn.
Ltg.: Dr. Merten.
18.00: Irmgard Landgrebe: Wagner, Hebbel, Strindberg und das
Chriſtusproblem. Geſtalteter Mythos.
18.25: Zeitfunk.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation.
20.00: Konzert des Funkorcheſters. Werke von Cherubini, Schubert,
Beethoven. Ltg.: Dr. Merten. Am Klavier: F. Griem.
21.00: Vom Comödienhaus zum Stadttheater. Eine theatergeſchicht=
liche
Hörfolge von Franz Wallner.
22.00: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.20: Prof. Dr. Behrmamn: Neues aus aller Welt,
22.45: Köln: Nachtmuſik des Kl. Orcheſters Münſter.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 12. April
14.45: Jugendbühne: Das kalte Herz (2. Teil), Hörſpiel, frei nach
W. Hauff.
15.45: Selma Lagerlöf. Mädchen vom Moorhof.
16.00: Prof. Dr. Krauſe: Unſere Waldbäume in Geſchichte und
Sage: Die Buche.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert
17.10: Prof. Völker: Die Wehrausbildung der franzöſiſchen Jugend.
17.30: Dr. Wieſer: Einführung in die Forſchungen Prof. Herm=
Wirths,
18.00: Das Gedicht.
18.05: Tägliches Hauskonzert, Mitw.: Charlotte Bartſch (Flügel),
Werke von Bach.
18.25: Zeitdienſt.
18.40: Obering. Nair= Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Stunde der Nation. Hünefeld und Köhl fliegen über den
Ozean! Hörfolge von W. Bley.
20.00: Stuttgart: Gedächtnisfeier Manfred Kyber; anſchl.: Konzert
a. d. Chriſtus=Kirche Mannheim.
20.45: Einführung in die Bruckner=Sinfonie
21.00: Konzert. 6. Sinfonie A=Dur von Bruckner. Die Weima=
riſche
Staatskapelle. Ltg.: Generalmuſikdir. Dr. Nobbe,
22.00: Wetter=, Tages=, Sportnachrichten.
23.00: Königsberg: Nachtkonzert, Ltg.: E. Wilcken. Das Kleine
Orag=Orcheſter.

Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeraienteil und geſchäftlſche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 102

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Reich und Ausland.
Die Rheinlandflieger in Freiburg.
Freiburg i. B. Die Teilnehmer des
Rheinlandfluges der Deutſchen Verkehrsflieger=
ſchule
Braunſchweig, deren Eintreffen infolge
der Wetterlage am Montag nicht mehr möglich
war, trafen geſtern vormittag 11 Uhr über Frei=
burg
ein. Es waren zwölf Maſchinen, die auf
dem hieſigen Flugplatz landeten, um nach einer
etwa einſtündigen Pauſe den Weiterflug nach
Friedrichshafen anzutreten. Die Flieger gaben
bei herrlichem Sonnenſchein über der Stadt Frei=
burg
durch Vorführung von Geſchwader= und
Kunſtflügen einen Beweis ihres fliegeriſchen
Könnens. Auf dem Flugplatz hatten ſich zahl=
reiche
Schauluſtige eingefunden. Die Flieger
kamen von Bonn und hatten am Montag Neu=
ſtadt
a. d. H. einen kurzen Beſuch abgeſtattet.
Heute wird verausſichtlich von Friedrichshafen
der Rückflug angetreten.

Schwerer Unfall auf der Aarſtraße,
Diez. Am Sonntag kam der Former Karl
Rücker mit ſeinem achtjährigen Söhnchen zu Rad
von Burgſchwalbach nach Hahnſtätten. Vor der
Autoreparaturwerkſtätte Bremſer in Hahnſtätten
wurden ſie von einem Auto angefahren, das nach
Angabe des Fahrers einem Hund ausgewichen
ſei und quer über die Straße fuhr. Das Kind
wurde mit Knochenbrüchen und ſchweren inneren
Verletzungen in das Krankenhaus Diez einge=
liefert
, wo es bald darauf verſtarb. Der Vater
liegt mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung im
gleichen Krankenhaus.
Ein Kölner Viehwärter ermordet aufgefunden.
Köln. Spielende Kinder fanden am Mon=
tag
nachmittag in einer Grube im alten Rhein=
becken
bei Worringen eine männliche Leiche. Die
Todesurſache ließ ſich an Ort und Stelle nicht
feſtſtellen, es iſt lediglich eine Beſchädigung der
linken Geſichtshälfte zu erkennen. Die Fundſtelle
der Leiche liegt etwa 500 Meter von dem Guts=
hof
Furth entfernt. Dort beſchäftigte Arbeiter
haben in der Leiche den früheren Viehwärter
Leopold Emanuel, aus Köln gebürtig, erkannt.
Emanuel, der im Alter von 26 Jahren ſtand,
war auf dem Gutshof beſchäftigt geweſen und
ſeit dem 19. Februar 1933 ſpurlos verſchwunden.
An dieſem Tage hat er, nachdem er ſeine Löh=
nung
in Empfang genommen hatte, mit einem
Fahrrad eine Tour nach Köln unternommen.
Wie erſt jetzt durch Nachfragen bekannt wurde,
ſoll das von Emanuel benutzte Rad in der
gleichen Nacht blutbeſchmutzt auf dem Hof gefun=
den
worden ſein. Obwohl dieſe Tatbeſtands=
merkmale
auf ein Verbrechen ſchließen ließen,
hat man der Polizei hiervon keine Mitteilung
gemacht. Zur Feſtſtellung der Todesurſache iſt
die Leiche vorläufig beſchlagnahmt worden.
Eine Brandſtifterin zu 10 Jahren Zuchthaus
verurteilt.
Stade. Wegen vorſätzlicher Brandſtiftung
in Tateinheit mit Totſchlag wurde das zwanzig=
jährige
Dienſtmädchen Annemarie Duwald aus
Stade vom hieſigen Schwurgericht zu 10 Jahren
Zuchthaus verurteilt. Die Verurteilte hatte am
9. Dezember 1932 das Haus ihres Dienſtherrn,
des Hofbeſitzers Wilkens in Mittelkirchen, in
Brand geſteckt. Bei dieſem Brand kam ein
51 Jahre alter, ſchwachſinniger Mann ums
Leben.
Eine Weltzenkrale für Rauſchgift
in Konſtankinopel enkdeckt.
Berlin. Wie die B. Z. aus Konſtanti=
nopel
meldet, iſt es der türkiſchen Geheimpolizei
gelungen, den größten Schlag gegen die gehei=
men
Rauſchgiftproduzenten und Händler durch=
zuführen
, der bisher jemals gemacht worden iſt.
Vier geheime Fabriken, von denen eine allein
monatlich eine Tonne Heroin zu liefern in der
Lage war, wurden ausgehoben. Etwa 100 Per=
ſonen
, darunter ein Agent einer britiſchen
Firma, ein Hokelbeſitzer und eine bekannte grie=
chiſche
Schauſpielerin, wurden verhaftet. Eine
umfangreiche Organiſation für den See=,Luft=
und Landtransport des Rauſchgifts konnte auf=
gedeckt
werden. Wie verlautet, ſoll ſich der
Führer der Bande unter den Verhafteten befin=
den
. Es wurde außerdem feſtgeſtellt, daß gegen=
wärtig
eine größere Ladung von Rauſchgiften
an die türkiſch=bulgariſche Grenze unterwegs iſt,
und es ſind alle Vorkehrungen getroffen wor=
den
, um die Sendung abzufangen.
Ehrenplakette für Hükkenarbeiter.

Das Ehrenzeichen,
von der Hütten= und Walzwerks= Berufs=
oſſenſchaft
in Eſſen geſtiftet wurde, um es
Arbeitern zu verleihen, die unter Einſatz
einen Kollegen aus Gefahr er=
das
Ehrenzeichen, das aus Silber
te bereits in mehreren Fällen ver=
liehen
werden.

Mißglückker Rakeken=Skark.

Der Ingenieur Gerhard Zucker
am Startgeſtell ſeiner Rakete vor dem Startverſuch in Hamburg=Cuxhaven.

* Berlin. Unter der Anteilnahme einer
großen Zuſchauermenge fand in der Förde von
Cuxhaven am Sonntag ein Start einer lenk=
baren
Rakete ſtatt. Aus Gründen der Sicherheit
war aber die Ladung ſehr begrenzt gehalten,
was als Urſache des Mißlingens dieſes Starts

angenommen wird. Von einem Trupp der SA.
war die Rakete eine Strecke in das Watten=
meer
befördert worden. Der Abſchuß ging glatt.
vonſtatten, dann aber fiel das Geſchoß vorzeitig
ins Waſſer. Der Geſchoßkörper wurde kaum be=
ſchädigt
. Die Verſuche ſollen wiederholt werden.

jonale Flugkag in Berlin=Skaaken.
Der gre

Das Flugzeug D 1705,
das bei einer Landung während des Flugtags in eine Hochſpannungsleitung geriet und abſtürzte.
Zwei Zuſchauer wurden tödlich verletzt, während der Pilot, der Leiter der SA.=Flugſchule, mit
leichteren Verletzungen davonkam.

Oben: SA.=Leute bei der Uebung an Attrappen von Flugzeug=Maſchinengewehren.
Unten: SA.=Obergruppenführer Ernſt (X) bei der Beſichtigung eines neuen SA.=Segelflugzeuges
Kaſſel 20, das bei der Veranſtaltung getauft wurde.
In Staaken bei Berlin fand ein Großflugtag ſtatt, bei dem intereſſante Vorführungen gezeigt wurden.
Leider wurde die Freude an den kühnen Leiſtungen der Flieger durch einen ſchweren Unglücksfall
beeinträchtigt.

Marokkaniſche Deſerteure in der Pfalz.
Pirmaſens. Vorgeſtern ſind wieder
mehrere Marokkaner, und zwar Angehörige des
23. Algeriſchen Schützenregiments über die
Grenze auf pfälziſches Gebiet übergelaufen. Sie

wurden von der zuſtändigen Gendarmerieſtation
nach Pirmaſens gebracht. Bekanntlich ſind be=
reits
vor einigen Wochen verſchiedene Marok=
kaner
, Angehörige des gleichen Regiments,
deſertiert. Sie gaben als Grund ſchlechte
Behandlung an.

Mittwoch, 12. April 1933

Nuvolari
wurde mit einer glänzenden Durchſchnitts=
geſchwindigkeit
von 108,5 Stundenkilometern
Sieger bei dem 1000=Meilen=Rennen um
Brescia‟. Das Rennen, das als größtes und
ſchwerſtes Auto=Straßenrennen der Welt be=
trachtet
wird, führt in 1640 Kilometer langer
Strecke vom Süden des Gardaſees nach Rom
und an der Adriatiſchen Küſte entlang zurück
nach Brescia.

Franzöſiſches Sporkflugzeug abgeffürzk
Drei Inſaſſen verbrannt.
Paris. Ein Sportflugzeug, das am Mon=
tag
nachmittag mit vier Mann auf dem Flug=
hafen
Orly, ſüdlich von Paris, geſtartet war,
iſt auf der Strecke nach Biarritz, drei Kilometer
von d’Hoſſegor, an der franzöſiſchen Weſtküſte,
in Flammen aufgegangen und abgeſtürzt. Der
Flugzeugführer ſprang mit ſeinem Fallſchirm ab,
ſobald er die Flammen unter ſeinem Sitz be=
merkte
, und kam wohlbehalten auf dem Boden
an. Die drei übrigen Inſaſſen, ſämtlich Fran=
zoſen
, fanden den Tod. Unter den Trümmern
des Flugzeuges konnte man ihre völlig verkohl=
ten
Leichen bergen.
Eine zweite Flugzeugkataſtrophe in Frankreich.
Paris. Ein zweites Flugzeugunglück wird
aus Beere gemeldet. Während eines Nachtflu=
ges
ſtürzte eine mit fünf Unteroffizieren beſetzte
Maſchine in den Teich von Berre und ging mit
der Beſatzung unter.

Schiffsunglück an der isländiſchen Küſte
13 Tote.
Kopenhagen. Wie aus Reykjavik ge=
drahtet
wird, iſt dort in der Nacht zum Mon=
tag
ein Fahrzeug mit 37 Mann Beſatzung auf
Grund geſtoßen und geſunken. 13 Seeleute fan=
den
den Tod.

Beginn der Unkerſuchung
über die Akron=Kakafktrophe.
Lakehurſt. Am Montag begannen die
Verhandlungen zur Klärung der Urſachen des
Akron=Unglücks. Als erſter Zeuge wurde der
Offizier der Akron Wiley vernommen. Er
erklärte, daß die genaue Poſition des Luftſchiffs
bei Eintreten der Kataſtrophe unbekannt war.
Er, Wiley, würde einen anderen Kurs als der
Kommandant Mc. Cord geſteuert haben. Weiter
ſagte der Offizier aus, daß zwei Stunden nach
der Abfahrt von Lakehurſt, infolge eines Hör=
fehlers
des Steuermatroſen, der Kurs des Luft=
ſchiffs
um 50 Grad, anſtatt um 15 Grad geän=
dert
worden ſei.
Dr. Eckener über die Urſache der Akron=
Kataſtrophe.
Berlin. Nach einer Meldung der Abend=
blätter
aus Friedrichshafen erhielt Dr. Eckener
geſtern ein Telegramm des Vertreters des Zep=
pelinkonzerns
von New York, aus dem zu ent=
nehmen
iſt, daß der Abſturz des amerikaniſchen
Luftſchiffs Akron auf einen Gerippebruch zu=
rückzuführen
iſt. Dr. Eckener erklärte nach Er=
halt
dieſes Telegramms, er glaube, daß der
Bruch an der Stelle des Luftſchiffes erfolgt ſei,
in der die Flugzeuge im Innern des Schiffes
untergebracht waren. Dieſe Stelle habe er im=
mer
als gefahrbringend betrachtet, da das
Luftſchiff hier nur durch eine Brücke, nicht aber
durch Längsträger zuſammengefügt war. Dr.
Eckener glaubt nicht, daß die Akron infolge
einer Böe auf das Meer herabgedrückt worden
iſt. Vielmehr hält er es für möglich, daß das
Luftſchiff an der bezeichneten Stelle gebrochen
iſt und dann durch den Aufſchlag auf dem Waſ=
ſer
vollends geteilt wurde.

Einer der Alabama=Neger zum Tode verurteilt,
Decator (Alabama). In dem Wieder=
aufnahmeverfahren
gegen ſieben Neger, die im
April 1931 wegen Ueberfalls auf zwei junge
weiße Frauen in Scottsboro zum Tode verur=
teilt
worden waren, wurde der erſte der ſieben
Angeklagten, namens Patterſon, wiederum zum
Tode verurteilt.
Schwerer Zugunfall in Columbien.
21 Tote.
Bogota (Columbien). 130 Kilometer von
Tunja entgleiſte infolge zu ſcharfen Bremſens
ein Zug. 21 Perſonen wurden getötet, 43
verletzt.
Der Seger des größten Aufo=
Straßenrennens der Well.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 12. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 102 Seite 11

Beſtrebungen zur

Wir haben bereits in den letzten Wochen von den bevorſtehen=
den
Umwandlungen im deutſchen Sportweſen Mitteilung gemacht
und auch davon, daß der Reichsausſchuß für Leibes=
übungen
am heutigen Mittwoch in Berlin eine be=
deutungsvolle
Sitzung abhalten wird.
Es iſt bekannt, daß Reichsinnenminiſter Dr. Frick
beſonderen Wert auf den Ausbau des Geſund=
heits
= und Sportweſens legt, und auf ſeine Anregungen
hin bereits die erſten Maßnahmen zur Zuſammenfaſſung
des Sport= und Geſundheitsweſens ineiner Hand
erfolgten. Dieſer Plan ſteht unmittelbar vor ſeiner
Verwirklichung.
Die Reichsregierung will einen beſonderen Kommiſſar er=
nennen
, der zunächſt mit der Zerſplitterung auf den Gebieten des
Sportes aufräumen ſoll. In einer großen Reihe von Sport=
und Turnvereinen ſind die Veränderungen in den
Vorſtänden bereits erfolgt. Soeben iſt in der Frankfur=
ter
Turnerſchaft ebenfalls gleichgeſchaltet worden. Auch in
Heſſen ſollen einige Perſonalveränderungen bevorſtehen. Dieſe
perſönlichen Veränderungen erleichtern die von der Reichsregie=
ung
geplanten Zuſammenſchlußabſichten.
Soweit ſich die Dinge im Augenblick überſehen laſſen, beſteht
der Plan, für jeden großen Zweig der Leibesübung
nur einen großen Fachverband zu bilden mög=
lichſt
unter der Benutzung der bisher beſtehenden Organiſationen
mit dem Zuſammenſchluß in einer großen Dach=
organiſation
. Die Dachorganiſation wird wahr=
ſcheinlich
der Deutſche Reichsausſchuß für Lei=
besübungen
ſein. Der Präſident des DRAfL., Exz. von
Lewald, der 1919 das Präſidium übernahm, wird am Mitt=
woch
ſeinen Poſten offiziell niederlegen. Für ihn
wird dann ein Nachfolger zu ernennen ſein. Ob dieſe noch vor
Oſtern erfolgt, wird abzuwarten ſein.
Es iſt noch nicht ganz klar, ob der Reichskommiſſar für Sport=
weſen
gleichzeitig auch das Präſidium des Reichsausſchuſſes inne=
haben
wird oder ob er von ſich aus eine neue Behörde zur Be=
treuung
des Sportweſens bildet. Offen ich auch noch, ob die Spitze
des deutſchen Sportes in Zukunft dem Reichskuratorium für Ju=
gendertüchtigung
, das dem Arbeitsminiſter unterſteht, eingeordnet
wird. Die Abſicht beſteht zwar, in Zukunft nach der Zuſammen=
faſſung
von Sport= und Geſundheitsweſen dieſen Aufgabenkreis
dem Reichsarbeitsminiſterium zu überweiſen, von natſoz. Seite
her ſind jedoch Beſtrebungen im Gange, einen Natſoz. mit der
Leitung des Sport= und Geſundheitsweſen zu beauftragen. Als
Reichskommiſſar wird der Natſoz. Dr. Daluege
genannt, während gewiſſe Sportkreiſe den jetzt
ausſcheidenden Präſidenten des Reichsausſchuſ=
ſes
, Dr. Lewald, als Sportkommiſſar nominie=
ren
. Es ſcheint jedoch, daß die Kandidatur Lewalds bei
den maßgebenden Inſtanzen keinen Anklang ge=
funden
hat.

Die Ergebniſſe vom 9. April 1933:
Steinbach 1. Steinbuch 1. 11:5: Groß=Umſtadt 1. Wenig=
Umſtadt 1. 5:1: 2. Mannſchaften 2:2; König 1. Reinheim 1.
7:3; Gundernhauſen Götzenhain 1. 14:6: 2. Mannſchaften 3:4;
Altheim Semd 3:3; Klein=Umſtadt Heubach 6:2; Fräukiſch=
Crumbach 1. Böllſtein 1. 9:1; Fränk.=Crumbach 2. Pfaffen=
Beerfurth 1. 3:1; Hergershauſen 1. Urberach 1. 4:1: Mümling=
Grumbach 1. Michelſtadt 1. 9:2: Erbach 2. Kirch= Brom=
bach
2. 5:3; Zell 1. Momart 1. 5:9.
Mit gutem Start begann Steinbuch das Treffen und erzielte
in den erſten Minuten durch Strafwurf das Führungstor. Stein=
bach
glich bald aus und entpuppte ſich im weiteren Verlauf des
Spieles als die beſſere Mannſchaft. Halbzeitſtand 6:2. Während
Steinbach in allen Teilen gut beſetzt war, auch ſehr eifrig ſich ins
Zeug legte, befriedigte bei Steinbuch nur der durchſchlagskräftige
Innenſturm, der von den anderen Mannſchaftsteilen nicht unter=
ſtützt
wurde. Bei Läufer und Verteidigung darf man ſchon von
einem Verſagen ſprechen, das auch auf den Tormann hie und da
überſprang. Groß=Umſtadt ſtellte endlich wieder eine kampf=
kräftige
Mannſchaft ins Feld und will dies auch weiterhin tun.
Sein Sieg über Wenig=Umſtadt iſt rechtſchaffen erkämpft, und
entſprach ganz dem Spielverlauf. In der 10. Minute fiel für die
Gäſte der Führungstreffer, dem die Einheimiſchen bald zwei Tore
entgegenſtellten. Nach dem Wechſel verlor das Spiel durch die
ewige Maulerei von ſeiten der Wenig=Umſtädter ſehr an Schön=
heit
. Gut gefielen bei den Gäſten Tormann und Mittelläufer, bei
den Einheimiſchen der Spielaufbau. Man merkt Emmerichs Ar=
beit
. Man vertrug ſich in König gut. Die eifrigen Reinheimer
kämpften unermüdlich bis zum Schluß. Anfangs ſchien es, als
ſollte Reinheim das Rennen machen. Doch bald ſetzte ſich die rei=
fere
Spielweiſe der Königer durch. Mit 4:2 für König wechſelte
man die Seiten. In der zweiten Hälfte wurde Reinheim öfter in
ſeine Hälfte gedrängt. Im Sturm arbeiteten Hölzer und Leinert
recht zweckmaßig, im Tor müßte der Hüter wendiger ſein.
Gundernhauſen lief während des Treffens zu einer Form auf, die
man bis jetzt kaum an ihm geſehen hatte. Der Sieg war gerecht
und verdient. Die zweite Mannſchaft der Gäſte gewann auf Grund
ihres beſſeren Spieles einwandfrei. Semds Verteidigung lei=
ſtete
ſich in der erſten Halbzeit Schnitzer, die Altheim gut aus=
nutzte
. Umgekehrt war Altheims Tormann nicht zu ſchlagen. Nach
einem unliebſamen Vorfall unter den Zuſchauern (Leute, die Ver=
einsnarren
ſind, ſollen doch von den Spielfeldern bleiben, wir
verzichten gern auf ſie!) wurde die Partie anſtandslos zu Ende
geführt. Semds Torhüter hat auch wenig von Sportgeiſt in ſich,
weil er dem Gegner das Torſchießen erleichterte. Im Feldſpiel
ſtanden ſich in Klein=Umſtadt zwei gleichwertige Kämpen gegen=
über
. Großer Eifer und beſſeres Wurfvermögen gaben den Ein=
heimiſchen
den Sieg. Bei den Heubachern fehlte vor dem gegneri=
chen
Tor die Entſchloſſenheit. Es wird zuviel kombiniert. Mit
4 Mann Erſatz, darunter der Mittelläufer, trat Böllſtein in Frk.=
Crumbach an Den 400 Zuſchauern wurde trotzdem ein ſehr leb=
haftes
, ritterliches Spiel geboten, deſſen Ergebnis der Leiſtung
nach etwas zu hoch für Frk.=Crumbach ausgefallen iſt. An Pf.
Beerfurths Niederlage trug einzig und allein ſein Tormann die
Schuld. Die erſte Halbzeit ſah Urberach leicht überlegen; es
verſtand jedoch nicht, dieſe Ueberlegenheit in Toren auszudrücken.
Die zweite Halbzeit führte zu Tätlichkeiten durch die Gäſte. Hof=
fentlich
fegt hier der eiſerne Beſen der Behörde gründlich!
Für Michelſtadts Niederlage zeichnet hauptſächlich ſein Tormann
verantwortlich Bei der Begegnung in Erbach, deren erſte
hälfte einwandfrei verlief, hatte Erbach vor der Pauſe mehr vom

Spiel. Nach dem Wechſel trugen die Erbacher unnötig eine harte
Note in den Kampf. Das Treffen der erſten Mannſchaft mußte
ausfallen, weil Erbach vom Verein aus ſeine Mannſchaft geſperrt
hatte. (Zur Nachahmung bei Widerſetzlichkeit empfohlen!) Zell
hatte ſich gleich einen ſtarken Gegner verpflichtet. Nur muß es
beſſer durchhalten! Beim Stande von 6:5 ließ es merklich nach,
was Momart den Sieg erleichterte.
Tgſ. Ober=Ramſtadt Polizei Darmſtadt Reſ. 10:3 (6:2).
Dem guten Schiri Avemarie=Griesheim ſtellte ſich Ober= Ram=
ſtadt
komplett. Polizei verſtärkt durch Kipſer und Bernhardt.
Gleich von Anfang herrſchte ein ſcharfes Tempo, das während des
ganzen Spiels anhielt. Ober=Ramſtadts Sturm zeigte ſich in
Hochform und legte bis zur Pauſe 6 Tore vor, alle aus ſchönen
Kombinationszügen herrührend. Auch die Gäſte ſpielten, was ſie
konnten, doch Ober=Ramſtadts Hintermannſchaft klärte immer
rechtzeitig, ſo daß mit 6:2 die Seiten gewechſelt wurden. Nach
der Pauſe holte die Polizei überraſchend ein Tor auf. Schon
glaubte man, die Gäſte würden jetzt verbeſſern, doch bald hatte
ſich der grün=weiße Sturm wieder gefunden, und noch viermal
mußte ſich Kipſer geſchlagen bekennen. Abgeſehen von einigen
Kleinigkeiten, war es ein ſchönes Spiel, und die Gäſte hinter=
ließen
einen guten Eindruck.

Neuer Flugweltrekord des Italieners Agello.
Der italieniſche Fliegeroffizier Agello erreichte am Montag
mit einem Spezial=Waſſerflugzeug, wie es für die Schneider=
Pokal=Wettbewerbe verwendet wurde, die phantaſtiſche Stunden=
geſchwindigkeit
von 682,403 Kilometer und ſtellte damit einen
abſoluten Schnelligkeits=Weltrekord auf. Die bisherige Spitzen=
leiſtung
hielt der Engländer Lt. Stainforth, der beim letzten
Schneider=Pokalrennen am 29 September 1931 in England
655 Stundenkilometer erzielt hatte. Der Rekordflug Agellos
wurde in Deſenzqmo, im ſüdlichen Zipfel des Gardaſees, auf
einem vorſchriftsmäßigen Dreieckskurs ausgeführt. Agello durch=
flog
fünfmal den 3=Kilometer=Kurs und erreichte in der vierten
Runde mit 692,529 Std.=Kilom, die größte Teilgeſchwindigkeit.
Durch dieſen grandioſen Erfolg der italieniſchen Sportfliegerei
hat England den wertvollſten Rekord aus ſeiner ſtolzen Samm=
ung
der Schnelligkeits=Höchſtleiſtungen verloren nachdem be=
reits
der Motorrad=Weltrekord durch Henne an Deutſchland und
der im Motorboot durch Gar=Wood nach Amerika gefallen ſind,

Südoſtdeutſchlands Pokalelf für das am 23. 4.
1933 in Mannheim ſtattfindende Pokalendſpiel gegen Süddeutſch=
and
ſpielt in folgender Aufſtellung: Kurpanneck=Beuthen; Koppa=
Gleiwitz, Scheurell=Breslau 08; Malik 1.=Beuthen 99, Lachmann=
Gleiwitz, Wronna=Breslau 08, Wratzlaweck, Malnk 2. (beide Beu=
then
09), Steuer=Oels, DDommackſch=Ströbitz und W8ilozek=Gleiwitz.
Broccardo/Guimbretiere wurden in dem aun Montag abend
beendeten Pariſer Sechstagerennen Sieger, und zwar mit einer
Runde Rückſtand vor Wals/Piinenburg, Guerrer/Linari, Schön=
Dinale, Tietz/Bulla und Wambſt/Leducg. Schöns PPartner Buſchen=
hagen
hatte in den Abendſtunden aufgegeben.

Durch die kräftige Erwärmung wird der Luftdruck nach und
nach zum Fallen gebracht, ſo daß Ausläufer der im Norden vor=
überziehenden
Störungen ozeaniſche Luft nach dem Feſtlande vor=
ſchieben
können. Dieſe wird Anlaß zu vorübersſehendem Aufzuge
ſtärkerer Bewölkung geben, die teilweiſe Gewitterbil=
dungen
zur Folge haben werden. Eine durchgreifende Wetter=
verſchlechterung
findet jedoch nicht ſtatt.
Ausſichten für Mittwoch: Wolkig mit Aufhe iterung, warm, auf=
kommende
Neigung zu Gewitterſtörunge n.
Ausſichten für Donnerstag: Weiterhin wolkig und dunſtig mit
Aufheiterung, im ganzen warm.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

mit
Kippblecn,
Griffbrett,
Pockholzlagern,
Messing- Druck-
u
. Klemmschrau-
ben
u. verchrom-
ten
Federn.

D. R. G. M.

55 mm dieke weiche Gummiwalzen gewährleisten größte
Schonung der Wäsche selbst der zartesten Gewebe
und haben eine schier unbegrenzte Lebensdauer.
Mit dem unter den Walzen angebrachten Kippblech kann
man durch einen Fingerdruck das Wasser je nach Bedart
nach rechts oder links ablaufen lassen.

Bezeichnung Helzenlänge Walzen-Durchmesser 5515 36 6 cm S5 mm weich 25 RR. S5IE 39 21.50 55IE 42 12 s3.. 26.

Zu haben in den Fachgeschäften.
Mielewerke A G. Gütersloh/Westf.
Büro Darmstagt Mielehaus
gegenüber dem Hauptbahnhof Fernruf 1543

V.

Deutſche Eier 10 St. von 78 J an
Deutſche Butter U Pfund 55 J
Pf. Schwabenh. Weißwein
in Literflaſche 75 J
Joh- Fornoff, Lebensm.
Telefon 1190 Taunusſtraße 15

Beſte

für echte erz=
gebirgiſche

(Spitzen, Decken uſw.). Qualitätsarbeit
zu günſt. Preiſen, direkt vom Erzeuger.
Näh. durch: Frau H. Kaufmann. Darm=
ſtadt
, Nieder=Ramſtädter=Straße 13, I. *

Fertige
elegante Anzüge oder Mäntel
nach genomm. Maß für 24. mit 2 An=
roben
, Garantiert guter Sitz. Reparaturen
. Wenden billigſt. Maßſchneiderei. Ange=
bote
u. H 85 an die Geſchäftsſtelle. (143a

Motorrad, ſteuer= u.
ührerſcheinfrei, für
30 zu verkaufen.
Beſſungerſtraße 34

Sehr gt. erhaltene
Motorrad (DKW.)
200 ccm, ſteuer= u
ührerſcheinfr., mit
lektr. Licht u. neu
bereift, z. vertauſch.
gegen 500=ccm= Mo=
torrad
in Reichels=
heim
, Laudenauer=
ſtraße
Nr. 4. (4950

MW. 3:20 P5
Mod. 33, Limouſine,
Vorführungswagen,
6000 Km. gefahren,
mit voll. Garantie,
ſteuerfrei billig!
Heinrichſtraße 52,
B. M. W.=General=
Vertretung. (4898b

Ardie, ſteuer= und
führerſcheinfr., neu=
wert
. ſ. bill. abz.
Riedlingerſtr. 41, pt.

Stühle
für Küche
mit u. ohne Linol.,
für Zimmer,
mit glattem Sitz,
ſowie mit Brand=
muſter
, in hell und
dunkel am billigſt.
(4978
bei

Möbel= u. Betten=
haus
, Bleichſtr. 17.

4=Sitzer Auto
Mauſer 6 PS., off.
zu verkaufen.
Leuna=Tankſtelle,
Karlſtr. 61.

f. Auto u. Motor=
räder
alle Sorten!
Motoren= u.
Maſchinenſchloſſerei
Arheilgerſtr. 92
(am Rhönring).

noch nicht beim Ankleiden darüber ge-
ärgert
, daß sich Ihre Krauatte nicht durch
den steif gestärkten Kragen ziehen ließ.
Haben Sie nicht schon,gar einen Binder
zerrissen? Diesem Ubelstand hilft der
patentamtlich geschützte

der Firma

Die

Inh. Siegfried May
Schulstraße 8
restlos ab. Das eingesetzie, leichtglei-
tende
dünne Oelluloidmittelstück läßt
den Binder spielend leicht durch jeden
noch so steif gestärkten Kragen gleiten.
Der Maybinder sitzt deswegen besser
hält länger und ist

19

hchase B Gevichtfca. g, prächtig, deke

aufrecht sitzend vor großem Aiest mit Eiern austallerfelin-
ster
Milch-Schokolade . .
4,50
großer, aufrecht stehender Hase, Kiepe mitztiooshind Eienn,
aus allerfeinster Milch-Schotdade.
1.
großer, sitzender Hase mit MMakbanckschteife aus allenſein-
ster
Milch-Schokolade . . . . . . ..."
75
aufrecht stehend mit Halsbamkchteifelaus: allerFeinst en
Milch-Schokolade .. . . . ..
A
etwas kleinen wie Nr. 3 aus allerfeinster Schmeiz-Schokolade u.50)
aufrecht stehend mit Halsbanckchleife aus allerteinster
Milch-Schokolade .. . . . . . . . . .
240
aufrecht stehend mit Et auftden Rücken auss allerfeinsten
Schmelz-Schokolade . . . .... . . .
35
aufrecht sitzend vor kleinem Nest, Haisbandschleife, aus
allerfelnster Schmelz-Schokoldle.. . . . . .
W
im Sport-Anzug aus allerfeinster Schmelz-Schokolade . . .78
im Sport-Anzug aus allerfenster Schmelz- Schokolade . . .70

in buntem, Staniol mit schöner, Schleie und/Ostersträu3
chen, gefällt mit Pralinen".
Gewicht ce. 600 g

dto.
2
3. Aio.
3a dto, ungefälſt . . .....
* ungefüllt und unverpackt . . . .
S ungefült und unverpackt . . . .
Kleine Marzipan- und Nougat-Eier
Mandel-Krokant-Eler, überzogen .

Gewicht Ca. 400 g
Gewicht ca. 200 g
1. Gewicht ca. 110. g.
Gewicht ca. 60 g.
Gewichk ca. 30 g
zu 10, 20 und 2
... zu RM. 7. u

Fabrik-Verkarfsstelle der Schekeladenfabzik Back H.-G., Sfenkigart
Darmstadt, Marktplatz 5

4/20 PS. modernes
tadelloſes Fahrzeug
4942.
billig!
J. Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52.

Steuer= u. führer= R 4 PS. Opel=Limouſ.
bill. z. vk. od. gegen
500=ccm=Motorrad
zu tauſch. geſ. Phil.
Lutz, Nd.=Klingen. ſcheinfreie Excelſior
(Jap) m. el. Licht
u. Horn aus guten
Händen preisw. zu
verkauf. Arheilgen,
Jungfernſtraße 11.* Steuerfr. D. K.W.,
127 ccm. f. 40 zu
verk. od. geg. Hüh=
ner
zu vert. König
Arheilgerſtraße 5.

BMW. 3/45 85
Vierſ
wie neu hergeri
tet, billig! (4941b
Donges K. 2
Heinrichſtraße

[ ][  ][ ]

Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Die meiſten Werte wieſen zum geſtrigen Berliner Börſen=
beginn
Kursbeſſerungen bis zu 1 Prozent auf. Die Stimmung
war im Anſchluß an die Abendbörſe und unter dem Eindruck des
lebhaften und feſten Verlaufes der vorgeſtrigen New Yorker
Börſe durchaus freundlich, und auch die Umſatztätigkeit hatte wie=
der
zugenommen. Die Spekulation ging unter dem Eindruck der
anhaltend günſtigen Nachrichten aus der Wirtſchaft aus ihrer
Reſerve heraus, zumal auch die Kundſchaft mit kleinen Kaufauf=
trägen
für Spezialwerte vertreten war. Der Quartalsbericht
des Stahlvereins wirkte nach und hatte für Montanwerte etwas
größeres Intereſſe wachgerufen. Auch der Farbenbericht regte an
und ließ die Farben bei 60 Mille Umſatz um 1½ Prozent ſteigen.
Sonſt waren noch Muag, Dortmunder Union, Leonhard Tietz,
Conti=Gummi und Bayern=Motoren bis zu 3 Prozent ca. gebeſſert,
während. Waſſerwerke Gelſenkirchen, Chemiſche Heiden, Chade=
aktien
, Rheag und Schleſiſche Gas etwas ſtärker gedrückt waren.
Einheitlich freundlicher lag dagegen der Anlagemarkt. Einige
feſtverzinsliche Werte hatten ſogar recht erhebliche Befeſtigungen
aufzuweiſen. So waren deutſche Anleihen ſtärker gefragt und bis
zu 1,35 Prozent höher. Auch Schutzgebiete fanden geſtern erſt=
malig
wieder etwas mehr Beachtung. Induſtrieobligationen
waren bis zu ½ Prozent gebeſſert, Reichsſchuldbuchforderungen
zogen um ca. 1 Prozent an. Von Auslandsrenten fanden Türken
und Anatolier einige Beachtung. Im Verlaufe blieben Renten
unter Bevorzugung der Alt= und Neubeſitzanleihe freundlich, Ak=
tien
waren dagegen nicht ganz einheitlich. Spezialwerte wie
Charlottenburger Waſſer und Conti=Gummi Farben und Mon=
tanpapiere
ſetzten ihre Aufwärtsbewegung aber meiſt fort. Ver=
ſpätet
gelangten Berlin=Karlsruher. Induſtrie 23 Prozent über
Vortag zur Notiz. Für Bremer Wolle, die exkluſive Dividende
gehandelt werden, kam eine Notiz zunächſt überhaupt nicht zu=
ſtande
. Die Erklärungen der Daimler=Benz A.=G., daß die Sa=
nierungsfrage
für das Unternehmen noch nicht geklärt ſei, hatten
ein Nachlaſſen des Intereſſes für dieſes Papier bei der Speku=
lation
zur Folge. Am Geldmarkt machte die Erleichterung Fort=
ſchritte
. Tagesgeld ermäßigte ſich auf 4½ Prozent, vereinzelt auch
ſchon auf 438 Prozent. In Reichsſchatzwechſeln per 10. Juli und
Reichsſchatzanweiſungen per 15. Januar 1934 fanden einige Um=
ſätze
ſtatt.
Die Frankfurter Börſe war im Gegenſatz zu dem ruhigen
Frühverkehr ausgeſprochen freundlich und teilweiſe ziemlich leb=
haft
. Nachdem ziemlich Glattſtellungen mit Rückſicht auf die be=
vorſtehenden
Oſterfeiertage erfolgt waren, veranlaßten die in
bemerkenswert größerem Umfange eingelaufenen Publikumskäufe
Rückdeckungen der Spekulation. Die Beſprechung zwiſchen dem
Reichskanzler mit der Generaldirektion der Reichsbahn ſowie die
Pläne des Reichskanzlers für eine großzügige Arbeitsbeſchaffung
zur Belebung der deutſchen Wirtſchaft fanden einen ſtarken Wider=
hall
an der Börſe und veranlaßten verſchiedene Spezialbewegun=
gen
. Der Bericht des Stahlvereins über durchweg höhere Produk=
tionsziffern
und über die ſtarke Steigerung des Auftragsbeſtandes
wirkte ſich gleichfalls günſtig aus. Eine Sonderbewegung verzeich=
neten
Adlerwerke Kleyer, auf Grund des gemeldeten erhöhten
Frühjahrsgeſchäftes und mit Rückſicht auf die allgemeine beſſere
Situation in der Automobilinduſtrie. Der Kurs von Kleyer zog
auf 51 gegen vorgeſtern, abend 43½ Prozent an. JG. Farben
lagen insgeſamt um 138 Prozent, Scheideanſtalt um 1½ Prozent
feſter, auch die übrigen Chemiewerte etwas höher. Am Montan=
markt
kam im Verlauf der Börſe etwas mehr Bewegung hervor,
die zur Kursſteigerung von Gelſenkirchen um 1 Klöckner 1½,
Mannesmann 8 Phönix 1. Stahlverein ½ Prozent führten.
Kaliwerte bis 2 Prozent höher. Auch Reichsbankanteile profitier=
ten
von der allgemeinen Bewegung. Am Elektromarkt waren
Licht u. Kraft ½, Schuckert ¼, AEG. ½, Siemens 2½ Prozent
freundlicher. Von Zellſtoffwerten Aſchaffenburger ½ Waldhof ½
Prozent höher. Im übrigen lagen Metallgeſellſchaft ½, Conti=
Gummi 1½, Zement Heidelberg ½ Prozent höher. Daimler im
Gegenſatz zur Kleyerbewegung nicht beachtet und auf die Verwal=
tungserklärung
hin ſogar ½ Prozent leichter. Am Rentenmarkte
war die Haltung ebenfalls ausgeſprochen freundlich, für Pfand=
briefe
beſtand auf leicht erhöhter Baſis Nachfrage. Späte Schuld=
bücher
zogen um ½, die Altbeſitzanleihe um 8. Neubeſitz um 3
Prozent an. Im weiteren Verlaufe blieb die Börſe bei etwas
ruhigeren Umſätzen ausgeſprochen freundlich. Tagesgeld 3 Proz.
Die bereits etwas lebhaftere Geſchäftstätigkeit der Mittags=
börſe
hielt auch an der Abendbörſe weiter an. Die Tendenz war
erneut befeſtigt, wobei die feſteren Auslandsbörſen und das An=
ziehen
der Mark im Ausland anregen. JG. Farben bis 1 Pro=
zent
höher. Am Montanmarkt gewannen Klöckner 1 Prozent.
Auch die übrigen Montanwerte etwas feſter. Elektrowerte / bis
½ Prozent höher. Reichsbank zogen 1½ Prozent an. Automobil=
werte
bei etwas ermäßigten Kurſen angeboten. Der Rentenmarkt
zeigte ebenfalls freundliche Kurſe. Altbeſitzanleihe 3, Neubeſitz
½ Prozent höher.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Geſellſchaft für Lindes Eismaſchinen A.=G., Wiesbaden. In
der Aufſichtsrats=Sitzung wurde der Abſchluß für 1932 mitgeteilt,
der einſchließlich 265 000 RM. Vortrag einen Geſamtgewinn von
1041 913 RM. gegen 1 296 197 RM. im Vorjahre ausweiſt. Nach
Abſchreibungen auf Anlagen von 1.302 Mill. RM. und ſonſtigen
Abſchreibungen von 0,244 Mill. RM. gegen zuſammen 2,393 Mill.
RM. Abſchreibungen im Vorjahre wird vorgeſchlagen, auf 16,5
Mill. RM. Stammaktien aus dem Gewinn eine Dividende von 4
gegen 5 Prozent im Vorjahre zu verteilen.
Die Einfuhr von Wein in das Saargebiet. Die für das 2.
Quartal 1933 eingereichten Anträge auf Einfuhr von Wein in das
Saargebiet ſind genehmigt worden und können bei der Commiſſion
des Dérogations des Sarrebruck, Mainzer Straße 134, Zimmer 65,
jedoch nur vormittags von 912 Uhr, in Empfang genommen
werden. Bezüglich der Gültigkeitsdauer dieſer Bewilligungen ſei
erwähnt, daß die genehmigten Mengen in den angegebenen Mo=
naten
eingeführt werden müſſen.
Die Schäden an den Kartoffelbeſtänden. Um einen Ueberblick
über die in den letzten Monaten erfolgten Schädigungen an den
deutſchen Kartoffelbeſtänden zu erhalten, hat die Preisberichts=
ſtelle
beim Deutſchen Landwirtſchaftsrat gemeinſam mit den Land=
wirtſchaftskammern
am 15. März 1933 eine entſprechende Er=
hebung
bei ihren Berichterſtattern durchgeführt. Die Erhebung
ergab, daß als beſchädigt angeſehen werden müſſen in Preußen
64 (wie im Vorjahre) Prozent, im Reichsdurchſchnitt 5,7 (6.,1)
Prozent der augenblicklichen Kartoffelvorräte.

Berliner Produktenbericht vom 11. April. Das Hauptkenn=
zeichen
des Produktenmarktes bleibt die nach wie vor geringe Um=
ſatztätigkeit
, zumal die bevorſtehende Unterbrechung durch die
Feiertage ſich auch bereits bemerkbar macht. Die geſtern veröffent=
lichte
Statiſtik über die Vorräte in der erſten Hand vermochten ſich
preismäßig nicht auszuwirken. Das erſthändige Angebot iſt, ge=
meſſen
an der Nachfrage der Mühlen und des Handels, ausrei=
chend
, die Abgeber ſind aber nicht zu Preiskonzeſſionen bereit. Im
Promptgeſchäft waren für Brotgetreide kaum Preisveränderungen
zu verzeichnen, am Lieferungsmarkte war Roggen gleichfalls ab=
geſchwiicht
. Die Staatliche Geſellſchaft intervenierte heute wieder
ſehr vorſichtig. Weizen= und Roggenmehle haben ſehr ruhigen
Abſatz bei nominell unveränderten Preiſen. Am Hafermarkte hal=
ten
ſich das mäßige Angebot und die geringe Nachfrage die Waage.
Gerſte luſtlos.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub ſtellte.
ſich, wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deut=
ſchen
Metallwirtſchaft, Berlin, mitteilt, im März 1933 auf 4015
Tonnen gegen 3584 Tonnen im Monat Februar 1933.
Auf dem Kölner Viehmarkt war am Montag durch Anſchlag
am Schwarzen Brett bekanntgegeben: Jüdiſchen Viehhändlern iſt
der Schlachthof verboten, jüdiſchen Metzgern und Aufkäufern
(Agenten) iſt der Zutritt zu den Hallen geſtattet. Ein großes
Aufgebot von SS.=Leuten ſorgte für Durchführung dieſer Maß=
nahme
.

*Deutſches Erdöl.
Die Ausſichken für die Ausnuhung des deutſchen Erdöls. Die wiriſchaftliche Bedeukung der Erdölinduſtrie

Bedeukſame Lelfunde bei Hannover.
Wohl keine Induſtrie iſt jemals von ſo großen wirtſchaftlichen
Hoffnungen begleitet worden als die deutſche Erdölinduſtrie, denn
die deutſchen Erdölquellen ſind eine unſerer größten wirtſchaft=
lichen
Hoffnungen, ohne dieſe allerdings bis jetzt hinreichend be=
friedigt
zu ſehen. Erdölvorkommen ſind in Deutſchland ſeit langem
bekannt; als älteſtes iſt das der Tegernſeer Felder in Bayern zu
nennen. Hier wurde bereits um das Jahr 1441 in der Nähe des
Gehöftes Rebogen bei der Quirinuskapelle Erdöl gefunden. Am
Ausgang der 1830er Jahre trieb man hier ſeichte Stollen und
Schächte hinab, wodurch man eine tägliche Förderung von etwa
800 Liter erzielte. Mehrfache Unglücksfälle und Gasexploſionen
führten ſchließlich zu einer Betriebseinſtellung im Jahre 1840. Als
6 Jahre ſpäter eine neue Geſellſchaft weitere Bohrungen durch=
führte
, die nur wenig Erfolg hatten, ſah man von einer Betriebs=
aufnahme
ab. Nach jahrzehntelangem Ruhen entſchloß man ſich
im Jahre 1900erneut, im Tegernſeer Gebiet bei Wieſſen 24 Boh=
rungen
vorzunehmen, die man unter recht ſchwierigen Geſteins=
verhältniſſen
bis zu 1400 Meter Tiefe hinunterbrachte. Leider
ohne ausreichenden Erfolg, ſo daß vom bayeriſchen Erdölgebiet
kaum etwas zu erwarten iſt.
Auch ſonſt iſt in Deutſchland an verſchiedenen Stellen durch
Bohrungen Erdöl nachgewieſen worden, ſo in der Rheinprovinz,
in Weſtfalen, Oldenburg, Holſtein und Mecklenburg. Doch iſt bei
allen dieſen Erdölvorkommen, eine hinreichende wirtſchaftliche
Ausnutzung nicht möglich geweſen. Die einzigen wirtſchaft=
lich
wirklich bedeutſamen Oelfelder beſitzt Deutſchland
im Gebiet von Hannover, wo das Erdölvorkommen be=
reits
ſeit dem Jahre 1670 bekannt iſt. In damaliger Zeit begnügte
man ſich, die ſtark ölhaltige Waſſeroberfläche kleiner ſtehender Ge=
wäſſer
, ſogenannte Teerkuhlen, abzuſchöpfen und das ſo ge=
wonnene
Oel als Schmiermittel zu benutzen. Die neuzeitliche Ent=
wicklung
des hannoverſchen Erdölgebietes ſetzte im Jahre 1860 ein.
als die damalige Regierung Hannovers mehrere Bohrungen nie=
derbringen
ließ, die allerdings kaum befriedigten. Erſt als volle
20 Jahre ſpäter mit einer planmäßigen Bohrarbeit begonnen
wurde, nahm die hannoverſche Erdölinduſtrie eine feſtere Form an.
Geologiſch betrachtet, tritt das Erddöl nördlich von Hannover
im Allertal mit Celle als Mittelpunkt auf und erſtreckt ſich dann
ſüdweſtlich von Hannover bis in das Gebiet von Peine. Als
Hauptfundorte des nördlichen hannoverſchen Erdölvorkommens
haben Wietze=Steinförde und Obershagen=Nienhagen, im ſüdlichen
Gebiet Oelheim und Oberg zu gelten.
Die erſten hannoverſchen Erdölbohrungen wurden in der
Nachbarſchaft des Oelheimer Salzſtockes angeſetzt; nach anfänglich
ſehr gutem Erfolg ſtieß man ſchließlich auf Salzwaſſer, wodurch
die ganze Erdölgewinnung wieder zum Stillſtand kam. Man rich=
tete
nunmehr ſeine Bemühungen auf das Urſtromtal der Aller,
wo man bei dem Dorfe Wietze mit den Erdölbohrungen in groß=
artiger
Weiſe fündig wurde. Hier wurden in den Jahren 1912
und 1913 mit 110 000 Tonnen und 120 000 Tonnen Oel die größten
Erfolge erzielt. Bereits um das Jahr 1920 zählte man bei Wietze
rund 700 Bohrlöcher. Als während des Weltkrieges Deutſchland
durch den feindlichen Abſchluß vom Oelbezug in ſchwerſte tech=
niſche
Bedrängnis geriet, begannen ſich die hannoverſchen Erdöl=
quellen
infolge Ueberbeanſpruchung bald zu erſchöpfen. Man ging
infolgedeſſen zum bergmänniſchen Abbau über, teufte einen Schacht
ab, um ſo das Sickeröl und auch den ölhaltigen Sand zu fördern,
dem man dann über Tage durch entſprechende Verfahren das ſo
koſtbar gewordene Oel entzog.
Bis zum Jahre 1923 hatte man ſich im ganzen hannoverſchen
Erdölgebiet darauf beſchränkt, ausſchließlich ſogenannte Flachboh=
rungen
durchzuführen, deren Grenze bei etwa 300 Meter Tiefe
lag. Der Grund dieſer allgemein befolgten Maßnahme lag darin,
daß man bei einem Vordringen über 300 Meter Tiefe befürchtete,
auf das ſo gefährliche Salzwaſſer zu ſtoßen. Schließlich entſchloß
man ſich im Jahre 1923, im Obershagen=Nienhagener Gebiet eine
Tiefbohrung zu wagen, die großen Erfolg hatte, ohne daß man
vom Salzwaſſer behelligt wurde. Während die Mehrzahl der
hannoverſchen Erdölbohrungen bislang in der Flachzone bei etwa
130 bis 150 Meter Tiefe lagen, ergaben die ſeit 1923 durchgeführ=
ten
Tiefbohrungen in einer Tiefe von 530 bis 560 Meter einen
zweiten, weſentlich ergiebigeren Erdölhorizont. Eines von dieſen
bei Nienhagen niedergebrachten tieferen Bohrlöchern lieferte
monatelang eine reiche Oelausbeute, bis eines Tages plötzlich
völlig unerwartet ein ſo ſtarker Ausbruch erfolgte, wie er in die=

Berliner Kursbericht
vom 11. April 1933

ſem Umfang im deutſchen Oelgebiet noch niemals vorgekommen
war. Es kam förmlich zur Bildung eines kleinen Oelſees: Nien=
hagen
beſtritt damals allein die Hälfte der geſamten deutſchen Erd=
ölproduktion
. Die geologiſche Formation dieſer Fundſtelle zeigte
ſandige Schichten der unteren Kreide, und zwar fallen die Schich=
ten
mit 45 Grad ein; allerdings ſind die Schichten vielfach ver=
worfen
. Dieſe Verwerfungen haben zur Folge, daß das Erdöl in
ſehr verſchiedener Tiefe anſteht und daß demgemäß benachbarte
Bohrungen in ſehr verſchiedenen Tiefen liegen.
Während es ſich im Nienhagener Revier faſt ausſchließlich um
Schweröl mit einem ſpez. Gewicht von 0,89 bis 0,95 handelt, liefern
die meiſt dem Dogger angehörenden Erdölquellen, von Oberg
Leichtöle von 0 85 ſpez. Gewicht. Die letzteren Schichten ſtellen den
Oſtflügel des Oelheimer Salzſtockes dar, der durch das Kaliwerk
Wilhelmshall im Abbau ſteht. In Oberg gaben vorhandene Teer=
kuhlen
Veranlaſſung zu Erdölbohrungen, die entgegen ſonſtiger
Erfahrung ſämtlich ſofort fündig wurden. Als eine weitere Be=
ſonderheit
von Oberg iſt es zu bezeichnen, daß hier das Erdöl
in feſten Sandſteinſchichten lagert. Dadurch ergibt ſich techniſch die
Möglichkeit, das Erdöl aus den Bohrlöchern zu pumpen. Bei den
an der Aller im lockeren Sand erbohrten Oelfeldern wird das Oel
aus dem Bohrloch durch Schöpfeinrichtungen zutage gefördert, denn
der Sand würde die Pumpen in kurzer Zeit zerſtören. Die ſtärkſte
Entwicklung hat das unmittelbar ſüdlich von Celle gelegene Ge=
biet
Nienhagen genommen, wo die erfolgreichſten Erdölquellen in
800 bis 900 Meter Tiefe liegen. Im Mittelpunkt der Erdöl=
gewinnung
ſteht hier die 1927 erſchloſſene ſogenannte Theklaſcholle,
die auf einigen 100 Morgen über 50 Bohrtürme trägt, welche
Tagesausbeuten von 15 bis 40 Tonnen Oel liefern. Die hier be=
ſonders
tätige Gewerkſchaft Elwerath wurde im September 1930
im weſtlichen Teil des ſogenannten Nordfeldes bei Nienhagen mit
einer Bohrung ſo glücklich fündig, daß trotz Abſperrung der Erdöl=
ſonde
mit den beſten techniſchen Mitteln täglich über 300 Tonnen
Oel ausfloſſen. Eine derartige Ergiebigkeit war bislang im han=
noverſchen
Oelgebiet unbekannt. Die Gewerkſchaft verfügt übri=
gens
neben dieſer ſo erfolgreichen Bohrung 32 noch über eine
gleichfalls ſehr ergiebige Bohrung Rig. Mit kühnem Wagnis
wurden Bohrungen bis über 1800 Meter Tiefe durchgeführt. Die
Koſten einer ſolchen Bohrung ſind unverhältnismäßig hoch; für
eine Tiefbohrung von etwa 900 Meter kann man die Koſten mit
200 000 bis 300 000 RM. anſetzen; man begreift, was hier eine
Fehlbohrung wirtſchaftlich bedeutet. Immerhin iſt man bis jetzt
bei den Tiefbohrungen wirtſchaftlich gut gefahren, denn es wurden
hierbei ſchon Erdölquellen erſchloſſen, die eine monatliche Oelaus=
beute
von 3000 Tonnen lieferten.
Die wirtſchaftliche Seite der deutſchen Erdölinduſtrie wird
dadurch charakteriſiert, daß es leider das Ausland fertig gebracht
hat, und zwar die amerikaniſchen Oelintereſſenten, ſich einen
Löwenanteil an der Oelförderung zu ſichern. Im einzelnen be=
tätigen
ſich im hannoverſchen Erdölgebiet folgende Unternehmen=
deutſcherſeits
die Deutſche Petroleum A.=G., Berlin (D.P.A.G),
die mit der Erdöl=Bergbau A.=G. (Ebag) zuſammenarbeitet. Letz=
tere
ſtellt wohl das größte reine Bohrunternehmen Deutſchlands
dar. Im Gebiet von Oberg hat ſie mehr als 40 Bohrungen nieder=
gebracht
, die eine monatliche Oelausbeute von über 600 Tonnen
liefern. Zu erwähnen iſt weiter, die Internationale Tiefbohr
A.=G. (Itag), die in der Nähe von Wietze bohrt und eine Tages=
produktion
von 10 Tonnen aufzuweiſen hat. Vertraglich gelangt
die geſamte Oelerzeugung der Ebag an die Deutſche Gaſolin A.=G.,
welche das Erdöl in der Raffinerie Dollberger verarbeiten läßt.
Hier wieder iſt der Intereſſenkreis der JG. Farbeninduſtrie wirk=
ſam
. Die Deutſche Erdöl A.=G. (Dea) hat in der Umgebung von
Wietze=Steinförde zahlreiche Bohrungen im Betrieb. Die Deutſche
Erdöl A.=G. verfügt über mehrere Raffinerien. Weiter iſt im
Revier von Nienhagen Der Hanielkonzern tätig, der auch die
Oelhag kontrolliert. Im Oberger Gebiet liegt die Führung in
Händen des Röchling=Konzerns, der wieder in Verbindung mit
der Nordd. Mineralöl A.=G. ſteht, die beide eine Monatsausbeute
von 400 To. erreichen. In großem Umfange haben die Amerikaner
Landkonzeſſionen und Mutungsrechte im hannoverſchen Oelgebiet er=
worben
, ſo daß die weitere Entwicklung dieſer für uns ſo lebens=
wichtigen
Erdölinduſtrie ſtark von Amerika abhängt. Leider iſt
im Laufe der Jahrzehnte mit den hannoverſchen Oelfeldern wieder=
holt
ein ſtarker wirtſchaftlicher Mißbrauch getrieben worden. Die
Handelskammer Hannover hat einen Prüfungsausſchuß für Erdöl=
geſellſchaften
eingerichtet mit der Aufgabe, die Güte neu auftre=
tender
Geſellſchaften zu unterſuchen, um gegebenenfalls unerfah=
rene
Geldgeber zu warnen. Die deutſche Erdölinduſtrie verdient
Unterſtützung und Beachtung weiteſter Fachkreiſe.

Deviſenmarki
vom 11. April 1933

Berl. Handels= Geſ.;
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban?
Hapag.
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas ;

Vec
70.
61.50
20.
30.75
20.625
30.25
133.
48.25
17.
43.125
148.
112.125

Deutſche Erdöl.
Elektr. Lieferung
F. G. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. untern. 91.625
Harpener Bergbau 84.75
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann 59.
Kali Aſchersleben 1131.50
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr. 69.75
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppell 48.

Mte
92.75
128.625
65.125

69.75
61.
75.50
58.

Mae e
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke/ 44.625
Weſteregeln Alkali
Agsb. Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 87.75
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer 1e
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Berke 82.75

50.875
197.
30.
135.50
67.25
26.125
10.50
19.125
84.
67.125

Helſingfors
Wien
Prag
Budapef.
Sofig
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenoé=Aire?
New Yor
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling!
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire.
100 Franes

GeldBrieff

6.3341
45.70

3.047
170.19
73.48 17
64.14
n78,02 7
14.35 1
0.838
4.209
58.69
ai.55 2
16.56

6.346
45.30

Zars
170.52
73.62
64.26
76.18
14.39
0.84.
4.217
58.81
21.59
is.s0


Schweiz
Spanien


Danzig

Japan
Rio de Janeirolt
Jugoſlawien
Portugal

Athen
Iſtambu
1
Kairo.

Kanada

Uruguay
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Währung
00 Franken/
100 Peſetas
100 Gulden ſe
1 Yen
Milreis
00 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.!
türk. 2
äghpt. 2 19.73
teanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr. 64.34
100 eſtl. Kr.
100 Lais

eft
81.29
35.51
82.12
0.889
0.238
5.135
13.07
2.383
2.008
3.487
1. 648
110.5c
73.431

Brief
81.45
35.59
82.28
0.891
0.241
5.145
12,09
2.387
2.072
14.77
3.493
1.e52
et.98
110.81
73.57

Burmſtäuter and Kariondtoant Surmkabt, Willatt Bri Sttssker Banr
Frankfurter Kursbericht vom 11. April 1933.

Steuergutſcheine
Gr.IIp. 1934
1935
1936
1937

.. 1938
Gruppe!
6%Dtſch. Reichsan!
690
v.27
5½ % Intern. v. 30
6% Baden ... b.27
69 Bahern .. v,27
68 Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4= Ab=
löſungsanl
. . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
. . . .
6%Baden=Baden
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden, v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze. v. 2
620
v. 26
6%Mainz .......
62 Mannheimv. 27
620 München v. 291
2 Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
öhp
.=Bk.=Lignib.

95:1,
89=1,
83.25
n8.
75,
84.5
97.75
85
82
85.5
30
85.25
99.25
87
83

74.25

87.5
77.5

Pe
Hhp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. . . ..
6 % Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſiſchldobl. R.11
R.12
82 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½%0 Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
4AuslSer.
4AnslSer.II
Dt. Komm. Samm.
Abl.(Neubeſitz)..
16%, Berl. Hhp. B!
2 20m Ligu.=Pfbr
% Frkf. Hhp.=Bk.
2%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
% Frkf. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfbr.
83 Mein.Hyp.=Bt
0 Lig.Pfbr.
% Pfälz. Hyp.=B.
½2% n Lig. Pfbr.
82 Rhein.Hyp.Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank.
5½% n Lig. Pfbr
% Württ, Hhp.=B

741.
90
89.75
8811,

72
90
11.5
87.5
85
88.5
88"
78.25
87.5
960
88.5
88.25
92
89.75
90.5
89.5
81.75
93
89.25
92.5

Daimler=Benz
62 Dt. Linol.Werke
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl.
68 SalzmannckCo.
62 Ver. Stahlwerke
16% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl
5% Bosn. L. E.B.
L.Inveſt
5% Bulg. Tab.v.02
14½2 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente 13.5
5%vereinh. Rumän
4½80
48 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
Zollanl.
1% Ungarn 1913
41,% 1914
Golbr.
1910
4½Budp. Stgdtan!
425 Liſſabon
42 Stockholm .
Aktien
Aig. Kunſtzüideunie
A. E.G.
AndregeNoris Zahn!t
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
Zoshemie, Bafel

78
88.5
89.5
81.5
76
81.5
110
Nrt.
12.75
10
4n5
3.8
Srl.

6.75

49
108.5
56.25
67
60

Them.Werke Aber
Chade .........
Contin. Gummiw.
Contin, Linoleum.
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ......!
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtal=
Linoleum.. ..
Dortm. Ritterbräu
Ohckerhoffé Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F.6. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſt.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergba=
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm!!
Genüſſel!
Kh

Ff

38.5
35.4
101.6
165.5
391
84
18.5
64.75
93.5
106
25.25
35.5
129
30.25
65=
34
64.5
92"
57.5
32.5
196:25

Mte
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H....... 1
Lahmeyer &Co. .I.
Laurahütte ......
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Nöhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Sberbedar;
WBhönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerle..
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke .
Salzbetfurth Kali.I.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
Aterſrackten:..

61.5
185

222
70.25
69
70.25
26
33.5

86.75
12.75
44.

48
50.25
198
149

76.5
44-
166

298

Mie Ku
Ver, Ultramarin.
Voigt & Haeffner. 32.25
Weſteregeln Kali. 1135.5
Zellſtoff Waldlo; / 50.75
Allg. Dt. Creditanſt. / 52.25
Badiſche Bank. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Shp. u. W
Berl. Handelsgeſ. 95.75
Hhpotherbk.
Comm. u. Privatb./ 53
Dt. Ban jund Disc.
6
Dt. Eff. u. Wechſell 70
Dresdner, Bank.
61.5
Franlf. Ban!.
Hyp.=Bani.
94.5
Mein, Hyp.=Ban1
90.5
Pfälz. Hyp.=Ban1 80
Reichsbank=Ant. . . /139.75
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.=G. f. Verkehrsw. 49.5
Allg. Lokalb. Kraftw
7%Dt. Reichsb.Bze Egsi,
Hapag
Nordd. Llohd.
Südd. Eiſenb. Gef.) 24
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ...!
Verein. Verſ.!
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantungsandelst 38

[ ][  ]

Seite 44 Nr. 102

Därmſtädter Tagblatt 7 Heſſtſche Meeſte Nächtichtei

Mittnch, . Ai

Nur nocü heute und morgen
Tony van Evcl
Hans Brausewetter
in dem packenden Filmwerk:
Was wissen denn
Männer
Ein Film von unendlicher Eindringlichkeit
der eine Schicksalsfrage behandelt, die
zur Tragödie wird.

Nur noch
heute und morgen

Nur noch heute und morgen

Dolores del Rio IASTA MIELSEN

die große Tragödin in dem
päckenden Tonfilm:

Erschütternd!

Aitreißend!

in dem sensationellen
Tonfilm:

Ldana
Eine Schreckensnacht auf
Hawai. (V.4930

Anfangszeiten: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Erdbeerpflanz.
auch Monats=
erdbeeren
, pikierte,
Stück 3 Pfg.
Salatpflanzen
100 Stück 80 Pfg.
Stiefmütterchen,
Vergißmeinnicht,
Roſen, Nelken
mpfiehlt billig:
Gärt=
nerei
Barban
Dieburgerſtr. 105.

(Rf

sravierungen

Rheinstr.

Billiger Wein:
. . . Flasche 0.65
31er St. Martiner . .
31er Mettenheimer Mittelw. . . Flasche 0.70
30er Wachenheimer Fuchsmt. . Flasche 0.75
30 er Binger Rochusweg
(Mavor Reichmann) . . Flasche 1.00
30er Dienheimer Lehngarten
(Hess. Staatsdomäne) .Flasche 1.30
Obst-Sekt (Flaschengährung) . . Flasche 1.75
Hausmarke Sekt (einschl. Steuer) Flasche 3.50
(Die Weinpreise verstehen sich ohne Flasche)
Elisabethen-
strasse

Stenmer

*Oſter.
Ott-Pralinen

Unwiderruflich zum letzten Male!
Heute Mittwoch, 1. April. Große Abschieds-Vorstellung!

Wohn-u. Schlafzimmer-Bilder
Erstklasslge Elnrahmungen billigst.
Kunstsalon Julius Hergt
Schültzenstraße 13, am Ludwigsplatz

m ſchönen Bonbonieren=G:
von 509 an
Natur=Siſchale gefülſtm. eſchoko=
(ade 409, 50H; m. Noiſette 609
2978 a
Hügelstraße

Der Staatspräsident Prof. Dr. Werner hat sein Erschelnen zugesagt.
Karten im Vorverkauf Sturmlokal Wannemacher, Bleichstr. 37, Zigarren-Meder, Rhein-
straße
12, Verkehrsbüro und Orpheumskasse.
(4020a

AEAR0

TANAR U.

Drahtmatratzen
in allen Größen. Reparaturen billigst. (4263b
Karl Brückner
Holzstraße, am Brunnen. Fernspr. 1249

wird Europas größter Cirkus
diesmal in Darmstadts Mauern
sein. Aber diese 4 Tage wird
Darmstadt staunen über das, was
aus Krone geworden ist: Ein in
Zehntausenden von Lichtern er-
strahlender
Zeltpalast, ein ge-
waltiges
wanderndes Stadion
mit einer einheitlichen riesigen
Renn- und Kampfbahn und eine

Schirm-spezialgeschäft
H.Neudecker
Ernst-Ludwigstraße 12
Ecke Marktpassage
Alle Reparaturen
im Hause- (4584a

Ausgezeichnete Hellerfolge bel: Rheuma, Gicht. ischlas, Frauen-
und Kinderkrankhelten, Hals-, Nasen- und Ohrenleiden.
Pauschal-u Vergünstigungskur. Prosp. durch d. Kurdirektion.
Hotels: Schmuck’e Kurhaus, Hotel z. Schwan, Pens. Klaube
Villa Stumm
u. a. m. (V 4875
Villa Stock

Oſteranfenthalt
in Bad=Nauheim!
Kurheim
Kleinſchmidt.
Frankfurterſtr. 55.
Vornehmes. Haus
Vorzügliche Küche.
Auch veget. Penſ.=
Preis v. 4 an.
Angen. Dauerſitz f.
Penſ. von 3 an.
Wochenend.

Keiner darf zögern,denn die Zeit ist kurz,
undes wird tollenMalſenandrang geben

Laden=Einrichtungen
billig und fachmänniſch richtig im
Ladenbau Dörſam
Eſchollbrückerſtraße 18.
Neue und gebrauchte Gegenſtände ſtets
auf Lager. Entwürfe und Koſten=
voranſchläge
unverbindlichſt. (2696a

Voranzelge!
Baalbag (Großer Baaß)
Am 17. April (2. Osterfefertag)
Großes vaterländisches Konzert
Ausgeführt von der vollständigen Kapelle der Ortsgruppe Darmstadt,
d. Stahlhelmbundes (B d.F.) unt. Leitg. des Obermusikmeisters F. Mickley
Anfang 8 Uhr Eintritt 50 Pfg.
Nach dem Konzert Tanz (Manöverball) zu denen nur dentsche
Tänze aufgespielt werden.
(4952

Schweinemetzgerei
Scherkamp
Karlstraße 18 Schustergasse 8

benutzen!

bei (128a
Sdiodadebl dndTraisa
Kaffee und Kuchentag.
Heute Kinderfest.
Der Osterhase hat für jedes Kind ein Eiernest gebracht. Kommt und sucht
Wettlaufen, Pony-Reiten, Topfschlagen, Bonbonsregen 1. J.a, Veberraschungen.

Zigarren-Meder, Rheinstraße 12½,
Telefon 2227 und Verkehrsverein,
Ernst- Ludwigsplatz, Teefon. 582.

Zu den Feiertagen

empfehle meine prima Fleisch- u.
Wurstwaren zu äußersten Preisen,
Zarter
Rippenspeer
ohne Knochen .... 4.40
Bestellungen auf Rippenspeer
werden bis Donnerstagabend ent-
gegengenommen
. (4947
Hein Stadtversand.

DARMSTADT
Meßplatz V/4873
Wur 4 Tage 15.18 April

Rheinstr. 19 (4594a

z. Geldverdienen.
Ein Werk ohnegl.
Verlang. Sie ſofort
Näheres koſtenl.
W. Stoye.
Dobien, Bez. Halle.
(I. L.4934)

für Schreinereibedarf,
Bootsbau, Tiſchtennis=
Platten.
(*gm
Sperrholz= u. Furnier=Geſellſchaft,
Luiſenſtraße 6.

Europas größter Cirkus

Girkus Teſefon Darmstadt Nr. 250

Micht der Preis Ist ausschlaggebend,
sondern dle Gualltät und die Halt-
barkeit
der Arbeſt!
Deshalb geben Sie Ihre aufzuarbeitenden Gegen-
stände
in das älteste und erfahrenste Fachunter-
nehmen
Hessens, mit

hat es eilig!
Schnell zu Handſchuh=Hauptmann,
dort laſſen ſich viele Oſterwünſche
erfüllen. Natürlich ſür ſie ein
Paar moderne Handſchuhe und
1 Paar feine Strümpfe, aber auch
ein ſchönes Unterkleid wäre nicht
zu vergeſſen.
Für ihn ſelbſiverſtändlich eine
ſchöne Oſter=Krawatte und ein
hübſches Feiertagshemd. Ein Paar
neue Hoſenträger oder ein moderner
Sportgürtel wäre aber auch
erwünſcht.
Alles ſchön, gut und preiswert bei:
Handschuk-
Hauptmann
Ludwigsplatz 2 (4968

Heute vormittag ½9 Uhr eröffnen wir eine neue Abteilung
für fertige Damenmäntel. Wir laden Sie ergebenst ein, sich
die große Auswahl dieser neuen Abteilung unverbindlich an-
zusehen
. Sie werden überrascht sein, wie schöne Mäntel
Sie nun auch in einem christlicken Unternehmen‟
in Darmstadt kaufen können. Ganz besondere Freude werden
Ihnen dabei unsere fabelhaft billigen Preise machen. 4962

50jähr, Branchen-Erfahrung
Vernickelungsanstaft
gSaalbaustraße 23
Joh. Hofferbert Telefon 1864 (4788b

reicher Auswahl führen
WOLLSTOFFE
S E D E N

Fischhaus Fertig

Markt 4, Telefon 611
Ludwisstraße 18
Für die Karwoche empfehle in nur alerfeinſter lebend=
friſcher
Ware und billigſten Preiſen:
ff. blütenweißer Schellfiſch I. Qualität . Pfd. 0.65
Fiſchfilet, küchenfertig zubereitet . . . . . Pfd. 0.55, 0.40
Prima Kabliau im Ausſchnitt . . . . . . . . Pfd. 0.55

S P TZEN
MODEARTIKEL
KURZWAREN
und jetzt auch
DAMENMANTEL
Besichtigen Sie die Schaufenster!

Konzerkpianiſtin Elſe Hochſtäkter
Mitgl. d. Reichsv. D. Tonkünſtl. u. Muſikl.
Schulſtraße 15, II.

Seelachs i. Schnitt Pfd. 0.40
Goldbarſch . . . Pfd. 0.40
Gewäſſ Stockfiſche, Pfd. 0.40
Große Schollen . Pfd. 0.48
KleineBratſchollen, pf). 0.45
Große Notzungen Pfd. 0.80

Feinſiſche!
ff. Salm, I. Qual. Pfd. 1.80
ff. Salm, II Qual. Pfd. 1.20
Heilbutt i. Schn., Pfd. 1.50
Heilbutt, 2-3pfdg., Pfd. 0.75
la Tafelzander . Pfd. 0.75
Ia Flußhechte Pfd. 0.95
Lebende Karpfen Pfd. 0.90
Lebende Schleien Pfd. 1.20
Seezungen, Steinbutt
Große Breſem Pfd.0.60,0.50
Rheinbackfiſche . Pfd. C.35

Anfangsgründe u. künſtl. Ausbildg. im
Klavierſp. Hon. montl. 10 m. Theo=
rie
od. Enſembleſp. Auf Wunſch auch
ſtundenw. Berechnung. Konzertkritiken.
Schülervorſpiele. (3760b

Nodehaus

PARKETBODEN

Konſum=Kabliau Pfd. 0.23
Schellfiſche Pfd. 0.40
Grüne Heringe . Pfd. 0.20
Prima Backfiſche Pfd. 0.24
Holl. Bratbüchlinge½ Pfd. 0.40

NALIEN HOLZARTEN
AEDARATUREN-BEIMlSuns
G. VERLANGEN SE UMNERBDL-
ANGEBOT
GEBR.IANG

ff. Matjesheringe Stück 0.20 0.28
ff. Matjesfilet . . St. 0.15
Salat= und Gelée=Artikel
reichſter Auswal

Ger. Spickaal . ¼Pfd. 0.65
Räucherfiſche
in größter Auswahl.

FüMt SiK 26 TEl 34:

Ludwigsstraße 7

42492

Großes Haus
Keine Vorstellung. Hessisches
Landestheater Mittwoch
12. April 1933 Zusatz V, 12 Der 18. Oktober
Schauspiel von Schäfer
Preise 0.703.80 Mk. KleinesHaus . 2022 Uhr