Darmstädter Tagblatt 1933


04. April 1933

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Seite 2 Nr. 94

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 4. April 1933

Schalbäücker werden revidierk.
Ausſchaltung jüdifcher und marriſtiſcher Lehrkräfte
vom Geſchichksunkerrichk.
Der heſſiſche Miniſter ſür Kultus= und Bildungsweſen hat
unter dem 30. März 1933 u. a. angeordnet:
Vom Beginn des neuen Schuljahres an wird allen jüdiſchen
Lehrperſonen, ebenſo auch allen übrigen international= pazifiſtiſch
und atheiſtiſch eingeſtellten Lehrern und Lehrerinnen für immer
unterſagt, in Geſchichte Deutſch Heimatkunde,
Geographie und Staatsbürgerkunde zu unter=
richten
.
In einer weiteren Anordnung wird beſtimmt, daß für das
neue Schuljahr neue Lehrbücher nicht einge
führt werden dürfen. Soweit Buchhandlungen ſchon Beſtellun=
gen
der Schulen entgegengenommen haben, ,wird daran nichts
geändert, Leſe= und Geſchichtsbücher ſowie ſolche für die
Staatsbürgerkunde werden einer Reviſion unter=
zogen
. Um einerſeits den Schülereltern, andererſeits den Lehr=
buchbeſchaffungsſtellen
Schwierigkeiten und überflüſſige Aus=
gaben
zu erſparen, wird das Miniſterium für Kultus= und Bil=
dungsweſen
die Lehrbücherfrage einheitlich für das
ganze Land, den Schulgattungen angepaßt, bal=
digſt
regeln.
Der Verſailler Verkrag in den Schulen.

Vom Tage.

Die kommiſſariſche preußiſche Regierung hat dem Landtage
eine Ueberſicht von den Staatseinnahmen und =ausgaben für das
Rechnungsjahr 1931 zugehen laſſen. Gegenüber dem Haushalts=
voranſchlag
, der ſich mit 3 926 348 760 RM. im Gleichgewicht hielt,
hat das Rechnungsjahr 1931 mit einem Fehlbetrag von
147 149 968,17. RM. abgeſchloſſen.
Neben Geheimrat Caſtl haben weitere fünf Herren der
höheren Beamtenſchaft des Reichsverbandes der Deutſchen In=
duſtrie
, die insgeſamt aus 35 Köpfen beſteht, ihren Poſten nieder=
gelegt
.
Der gegenwärtige Münchener Polizeipräſident Himmler iſt
zum politiſchen Polizeikommandeur für Bayern ernannt worden.

Als Nachfolger für den zum Chef des Stabes beim Gruppen=
kommando
2 ernannten bisherigen Infanterieführers V General
Geyer wurde Oberſt Oswald. bisher Abteilungsleiter im Reichs=
wehrminiſterium
, zum Infanterieführer ernannt und nach Kaſſel
verſetzt, wo er gleichzeitig die Geſchäfte des Standortsälteſten
führt.
Der bekannte Frankfurter Rechtsanwalt Profeſſor Dr. Sinz=
heimer
iſt aus der Schutzhaft entlaſſen worden.

Der deutſche Generalkonſul in Katowitz. Graf Adelmann, hat
wegen der antideutſchen Ausſchreitungen in Kattowitz, wo deutſche
Zeitungen und eine Puppe, die deutſche Hoheitszeichen trug. ver=
brannt
wurden, einen Proteſtſchritt beim Woiwoden unter=
nommen
.

Ueber Siam iſt der Ausnahmezuſtand verhängt worden. Der
König hat die Regierung aufgelöſt und die Verfaſſung für aufge=
hoben
erklärt

Greuelpropaganda gefkoppk.
die amerikaniſche Regierung gegen die Greuelheße.
* Berlin, 3. April. (Priv.=Tel.)
An Berliner amtlicher Stelle herrſcht der Eindruck vor, daß
die Hetz= und Greuelpropaganda gegen Deutſchland im weſentlichen
ihr Ende gefunden hat. In einigen Zeitungen werden natürlich
nach wie vor die üblichen Greuelmärchen verzapft. Es handelt ſich
dabei aber um Winkelblätter, die ja von jeher unangenehm auf=
gefallen
ſind.
Die Berliner Abendblätter bringen folgende Reutermeldung
aus New York: Entſprechend den Wünſchen des amerikaniſchen
Staatsdepartements und der führenden Kongreßmitglieder haben
die amerikaniſchen Juden ſich zum Stillſchweigen gegenüber der
Lage der Juden in Deutſchland entſchloſſen. Staatsſekretär Hull
hatte eine telephoniſche Unterredung mit dem Berliner amerikani=
ſchen
Botſchafter, in deren Verlauf ſich der Staatsſekretär über die
Boykottbewegung gegen die Juden vom letzten Samstag unterrich=
tete
. Hull gab nach Schluß dieſes Geſpräches bekannt, daß die Lage
keineswegs alarmierend und die Bewegung in ruhigen Bahnen
verlaufen ſei.
Jüdiſcher Prokeſt gegen Lügenmeldung des
Straßhurger Rundfunkſenders.

In einigen Ländern, zuletzt in Bayern, iſt angeordnet ſvor=
den
, daß die bisher übliche Verteilung eines Abdrucks der
Reichsverfaſſung an die ausſcheidenden Schüler am Ende des
Schnljahres diesmal zu unterbleiben hat. Wie wir erfahren, iſt
in den nächſten Wochen eine reichsrechtliche Regelung dieſer
Frage zu erwarten, die allerdings wegen der vorgeſchrittenen
Zeit auf das jetzt zu Ende gehende Schuljahr keine Anwendung
mehr findet, ſondern erſt für das nächſte Schuljahr gilt. Die in
Vorbereitung befindliche Verordnung wird beſtimmen, daß in
Zukunft ſtatt der Verfaſſung in allen deutſchen
Schulen am Schluß der Schulzeit eine aufklä=
rende
Broſchüre über die Bedeutung des Ver=
ſailler
Vertrages für das deutſche Volk zur
Verteilung gelangt. Im letzten Halbjahr vor dem Schul=
abgang
ſollen dieſe Fragen auch im Unterricht behandelt werden.
Plakalverboke in Heſſen.
Die amtliche heſſiſche Preſſeſtelle teilt mit:
Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen hat am
Montag das vom Reichsbund jüdiſcher Frontſolda=
ten
verbreitete Plakat, beginnend mit den Worten: Unſer
Führer in Krieg und Frieden, Herr Reichspräſident, Generalfeld=
marſchall
von Hindenburg und ſchließend mit den Worten: Un=
ter
denen, die für Deutſchland fielen, waren 12000 Juden. Wollt
ihr ſie vergeſſen? auf Grund des § 1 der Verordnung des
Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Fe=
bruar
1933 verboten und die Einziehung angeordnet.
Weiter hat der Staatskommiſſar auf Grund der gleichen Ver=
ordnung
das im Verlag von H. Sierakowſky in Hamburg V er=
ſchienene
Plakat, das eine Eingabe des Vorſtandes und
des Ausſchuſſes des Zentralverbandes deutſcher
Konſumvereine E. V. an den Herrn Reichskanzler
wiedergibt, verboten und ebenfalls ſeine Einziehung an=
geordnet
.
Aus dem Landwirkſchaftskommifſariak.
Wie die Preſſeſtelle der Staatsregierung mitteilt, hät auf
Antrag des Staatskommiſſars für Landwirtſchaft der Miniſter
der Finanzen mit ſofortiger Wirkung den Oberlandewirtſchafts=
rat
Dr. Schül am Landwirtſchaftsamt in Heppenheim und den
Oberlandwirtſchaftsrat Direktor Grimm am Landwirtſchafts=
amt
Büdingen beurlaubt.
Maßnahmen gegen unbefagkes Uniformkragen.
Die amtliche heſſiſche Preſſeſtelle teilt mit:
Zur Durchführung der Verordnung des Reichspräſidenten zur
Abwehr heimtückiſcher Angriffe gegen die Regierung der natio=
nalen
Erhebung vom 21. März 1933, die das unbefugte Tragen
der Uniformen nationaler Verbände unter Strafe ſtellt, erſucht der
Staatskommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen, die Führung der
SA.=Untergruppe Heſſen in Darmſtadt, der SS.=Standarte 33 in
Darmſtadt und des Stahlhelm in Darmſtadt, Streifendienſte
zur Kontrolle aller Uniformträger zu organiſieren.
Wer die Berechtigung zum Tagen der Uniform nicht nachweiſen
kann, iſt feſtzunehmen und unvezüglich der nächſten Polizeidienſt=
ſtelle
zu übergeben. Die mit dem Streifendienſt Beauftragten
haben einen Ausweis, der ihnen vorgeſetzten Verbandsdienſtſtellen
zu führen.

Die Auswirkungen des Gleichſchalkungsgefekzes
für die Länderparlamenke.
Das Geſetz über die Gleichſchaltung der Volksvertretungen von
Reich und Ländern hat für alle Landtage eine erhebliche Vermin=
derung
der Geſamtmandate zur Folge.
So wird ſich der Sächſiſche Landtag nur noch aus 70 Abgeord=
neten
zuſammenſetzen während er bisher 96 Sitze aufwies. Es ent=
fallen
auf die Nationalſozialiſten 38 (bisher 13) Sitze, auf die
Deutſchnationalen 6 (10), auf die DVP. 1 (8), auf die Chriſtlich=
Sozialen 1 (2), auf die Staatspartei 1 (3), auf das Zentrum 1 (0)
und auf die Sozialdemokraten 22 (32) Sitze.
Der Württembergiſche Landtag wird ſich wahrſcheinlich wie
folgt zuſammenſetzen: Nationalſozialiſten 26 (23), Zentrum 10 (17),
Sozialdemokraten 9 (14), Kampffront Schwarz=Weiß=Rot 3 (3),
Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt 2 (3), Deutſche Demokratiſche Par=
tei
1 (4), Bauern= und Weingärtnerbund 3 (9). Die Geſamtzahl
der Abgeordneten des Landtags, die bisher einſchließlich der Kom=
muniſten
80 betrug, wird demnach im neuen Landtag nur noch 54
betragen.
Der Anhaltiſche Landtag wird in Zukunft nur noch 30 ſtatt
bisher 36, und der Bückeburgiſche nur noch 12 ſtatt 15 Mandate
zählen. In den beiden mecklenburgiſchen Landtagen, dem Heſſiſchen
und Oldenburgiſchen Landtag ſowie in Lippe=Detmold haben die
Nationalſozialiſten die Mehrheit.
Wie ſiehl der Heſſiſche Landtag jetzt aus?
Nach dem Gleichſchaltungsgeſetz werden die Mandate im
Heſſiſchen Landtag bei einer angenommenen Sitzzahl von 50 Ab=
geordneten
wie folgt verteilt:
NSDAP.
25 Sitze (bisher 32)
SPD.
17)
KPD.
8)
10)
Zentrum
Schwarz=Weiß=Re
1)
DVP.
Landvolk".
(
1)
Das eine Mandat der DVP. kommt nur bei einer Liſten=
verbindung
zwiſchen DVP., Chriſtl. Sozialen und der Bauern=
partei
zuſtande. Beim Wegfall einer Liſtenverbindung erhält die
DVP. kein Mandat, dieſes wird vielmehr noch der NSDAP. zu=
fallen
.
Eine Entſchließung des Berbandes der Deutſchen
Hochſchalen.
Der Verband der Deutſchen Hochſchulen erläßt folgende
Kundgebung:
Der Verband der Deutſchen Hochſchulen, der die ſämtlichen
Univerſitäten und anderen Hochſchulen Deutſchlands umfaßt,
wendet ſich voll Entrüſtung und mit ſchärfſtem Proteſt gegen die
jede Grundlage entbehrende Greuelpropaganda im Ausland; er
wird alle ihm zur Verfügung ſtehenden Kräfte zur Aufklärung
und zur Abwehr ausnutzen.
Der Verband fordert die Hochſchulen aller Kulturländer auf,
auch ihrerſeits ſich einzuſetzen für die Widerlegung der uns in
den Augen der Welt herabſetzenden Unwahrheiten. gez. Proſ.
Tillmann, Bonn. Prof. Schlink, Darmſtadt.

WTB. Karlsruhe 3. April.
Der Synagogenrat der badiſchen Stadt Bruchſal hat folgendes
Telegramm veröffentlicht: Straßburger Rundfunkſender hat Sonn=
tag
abend Nachricht verbreitet, wonach uniformierte National=
ſozialiſten
in Gottesdienſt in unſerer Synagoge eingedrungen und
Beter beläſtigt hätten. Proteſtieren gegen dieſe Nachricht, an der
kein wahres Wort iſt. Erbitten Richtigſtellung in deutſcher und
ausländiſcher Preſſe. Synagogenrat Bruchſal.
Unveränderte Abgabe zur Arbeiksloſenhilfe.
Beibehaltung der Ledigenſteuer.
Der Reichsfinanzminiſter und der Reichsarbeitsminiſter haben
eine Verordnung zur Durchführung der Abgabe zur Arbeitsloſen=
hilfe
im Rechnungsjahre 1933 erlaſſen. Die Verordnung beſtimmt,
daß die Vorſchriften für die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe auch für
das Rechnungsjahr 1933 gelten ſollen. Die Verordnung über die
Vergütung der Krankenkaſſen, der Reichsknappſchaft und Reichs=
anſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung für
ihre Mitwirkung bei der Verwaltung der Abgabe bleibt über den
31. März 1933 hinaus bis auf weiteres in Kraft. Die Ledigen=
ſteuer
ſoll nach der neuen Verordnung wie bisher auch im Rech=
nungsjahr
1933 erhoben werden.
Prüfung der Eigenbekriebe der Krankenkaſſen
und neue Kommiſſare des Reichsarbeiksminiſters.
Der Reichsarbeitsminiſter hat die Sozialminiſterien der Län=
der
gebeten, alsbald eine eingehende Prüfung der Eigenbetriebe
der Krankenkaſſen vorzunehmen. Die Prüfung ſoll ſich insbeſondere
auf Wirtſchaftlichkeit und Zweckmäßigkeit der Unternehmungen er=
ſtrecken
. Der Reichsarbeitsminiſter hat ferner neue Reichskommiſ=
ſare
beſtellt für die Allgemeinen Ortskrankenkaſſen Magdeburg=
Stadt, Wuppertal, Lichtenfels (Bayern), Braunſchweig und die
ſämtlichen Allgemeinen Ortskrankenkaſſen des, Freiſtaats Thürin=
gen
. Der Kommiſſar für die Allgemeine Ortskrankenkaſſe Braun=
ſchweig
übernimmt zugleich die Aufgaben der Kaſſenorgane.
Polizei bei der Derop.
* Berlin, 3. April. (Priv.=Tel.)
Die deutſch=ruſſiſche Petroleumgeſellſchaft (Derop genannt)
ſteht ſeit langem ſchon in dem Verdacht, eine der Hauptſtützen
für den Kommunismus in Deutſchland abzugeben. Es iſt be=
kannt
, daß die Derop in ihren Zweigniederlaſſungen in den
letzten Jahren ausſchließlich Kommuniſten angeſtellt hat und daß
alle nicht kommuniſtiſchen Angeſtellten nach und nach entlaſſen
wurden. Die Vermutung war nicht unberechtigt, daß die Derop
im Falle von inneren Unruhen und bei einem eventuellen
Generalſtreik kommuniſtiſche Kraftwagenkolonnen mit Betriebs=
ſtoff
ausrüſten wollte, während gleichzeitig die Gefahr beſtand,
daß die einzelnen Zapfſtellen im ganzen Reich in kommuniſtiſche
Stützpunkte umgewandelt würden. Der Kampf gegen die Derop
geht ſchon ſeit Jahren. Jetzt hat die Politiſche Polizei den
Berliner Geſchäftsräumen der Derop einen Beſuch abgeſtattet,
da der Verdacht kommuniſtiſcher Umtriebe unter den Angeſtell=
ten
beſtand. 11 Perſonen wurden feſtgenommen.

Griechiſche Mufik.
Im allgemeinen kennt und ſchätzt man die alten Griechen
als das Volk der bildenden Künſtler, der Dichter und Philo=
ſophen
. Ihre Muſik aber iſt den meiſten Gebildeten ein Buch mit
ſieben Siegeln und ſelbſt philologiſchen Fachleuten oft nur un=
vollkommen
vertraut. Und doch bildet die griechiſche Muſik einen
ungemein wichtigen Beſtandteil der griechiſchen Kultur, war viel
unmittelbarer als bei uns mit der Dichtkunſt verbunden, ja ſo=
gar
nach Anſicht der großen Philiſophen für die Ethik und
Jugenderziehung von größter Bedeutung. Dieſe unſere
mangelnde Kenntnis von der griechiſchen Muſik hat ihre Urſache
in zwei Gründen. Einmal ſind nur ganz wenige und ſtark ver=
ſtümmelte
Original=Kompoſitionen aus dem Altertum auf uns
gekommen, und außerdem iſt die antike Muſikpraxis und Theorie
von der unſerigen ſehr verſchieden geweſen. Es war daher zu
begrüßen, daß die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Eymnaſiums in ihrer letzten dieswinterlichen Veranſtaltung
durch einen Vortrag des Geh. Rats Dr. Marx aus Bonn über
die Muſik der griechiſchen Tragödie ein breiteres Publikum
über dieſes intereſſante und problematiſche Kapitel der alten
Muſikgeſchichte Aufklärung zu geben ſuchte. Profeſſor Marx
führte in tiefſchürfenden, ſtreng fachwiſſenſchaftlichen Ausführun=
gen
vor allem den Nachweis, daß die Wurzeln der abendlän=
diſchen
Muſik ebenſo wie die der anderen Künſte bei den alten
Griechen ruhen, daß unſer heutiges Muſikſyſtem von den Grie=
chen
geſchaffen wurde. Die orientaliſchen, beziehungsweiſe die
aſiatiſchen Muſikkulturen unterſcheiden ſich von dieſem Syſtem
grundſätzlich.
Der Redner ging davon aus, wie ſchon am Ende der klaſſi=
ſchen
Zeit, alſo nach dem Zuſammenbruch Athens im Pelopon=
neſiſchen
Krieg das Verſtändnis für die muſikaliſchen Schöpfun=
gen
der großen Lyriker oder Dramatiker geſchwunden war, und
daß z. B. die große alexandriniſche Bibliothek kein: Exemplar,
der bekanntlich mit Muſik (Chören, Arien, Melodramen) reich
ausgeſtatteten Euripideiſchen Tragödie ſamt dem nötigen Noten=
material
beſeſſen haben dürfte. Da verſuchten griechiſche Theo=
retiker
, vor allem der berühmte Ariſtoxenos von Tarent, ein
Schüler des Ariſtoteles (geb. 354 v. Chr.), die untergegangene
klaſſiſche Muſik dem Verſtändnis wieder näher zu bringen. Er
führte den Kampf gegen den Verfall der Muſik ſeiner Zeit, die
er einen Tummelplatz der Barbarei, Pöbelmuſik nannte. Er
verfocht gegenüber der eindringenden aſiatiſchen (ſyriſchen)
Muſik mit ihren vielſaitigen Inſtrumenten das altgriechiſche
Ideal der Einfachheit und ſchlichten Feierlichkeit einer ausge

ſprochen ethiſchen Muſikkultur. Und zwar auf dem Gebiete der
Melodik ebenſo wie auf dem Gebiete der Metrik.
Die Grundlage der griechiſchen Muſik, die keine Mehrſtim=
migkeit
, Akkorde in unſerem Sinne kennt, iſt der Tetrachord, die
Folge von 4 Tönen (gc), Zwei miteinander verbundene
Tetrachorde ergeben die ſiebenſtufige Tonleiter, die dann kano=
niſch
geworden iſt. Daß wirklich urſprünglich der Tetrachord,
all, die Quarte, dem natürlichen Stimmausdruck angemeſſen iſt,
beweiſen die Ausrufe der Straßenverkäufer u. a., die auch heute
noch faſt ſtets im Quartenintervall ſich bewegen. Dieſen Ton=
umfang
weiſen dann in gleicher Weiſe die wenigen bei den
Griechen gebräuchlichen Muſikinſtrumente auf, die Saitenſpiele
(Lyra und Kithara) die Doppelflöte, eine Art Oboe, und die
Syrinx, die Pansflöte, wie ſie noch beiſpielsweiſe Papageno in
der Zauberflöte trägt.
Die große Entdeckung aber von menſchheitsgeſchichtlicher Be=
deutung
haben die Pythagoräer geleiſtet, die nämlich, daß die
Muſik Zahl iſt, daß alle muſikliſchen Verhältniſſe zahlenmäßig
beſtimmt werden können, ganz im Sinne der modernen Wiſſen=
ſchaft
. Es folgt daraus die Beſtimmung der Teilungsverhältniſſe
der Saite und der Intervalle.
Innerhalb dieſer Beſchränkung aber, die nicht verwundern
darf, da die Muſik für den Griechen keine Beluſtigung, ſondern
Andachtsübung, Weihgeſchenk für die Gottheit bedeutete, war
das griechiſche Tonſyſtem von einer heute kaum noch verſtänd=
lichen
Vielfältigkeit. Während der tiefſte und höchſte Ton des
Tetrachords, der Quarte nämlich, unverändert blieb, war die
Stellung der dazwiſchen liegenden Töne dem Belieben des
Komponiſten anheimgeſtellt, d. h. er konnte ſich die Tonart ſelbſt
wählen. Wir kennen heute bekanntlich deren nur noch zwei,
Dur und Moll. Der Grieche aber beſaß eine größere Anzahl
von Tongeſchlechtern, je nach der Stelle nämlich, wo der Halb=
tonſchritt
eingeſetzt wurde (g aheoder g as heoder g ab
uſſ.). Ja, mit der ſogenannten Enharmonik drang ſogar das
Vierteltonweſen in die griechiſche Muſik ein, ein Verſuch, der wie
man weiß, in der allerneueſten Muſik auch zur Erörterung ſteht.
Schließlich kannte man ebenſo wie bei uns auch die Chromatik,
wo die Tonfolge ſich jeweils in Halbtonſchritten bewegt. Von
all dieſen Syſtemen hat allein die ſogenannte Diatonik, die
lydiſche Tonart, (e defg abc) ſi bis heute erhalten und iſt
zum Ausgangspunkt unſeres Muſikſyſtems geworden. Als Be=
weis
führte der Redner das bekannte Lied der Wolgafchlepper
an, das als echtes Zeugnis byzantiniſcher, alſo griechiſcher
Muſik ſich bis an die Wolga gerettet hat. Die melodiſche Analyſe
der ruſſiſchen Faſſung dieſes Liedes ergab nämlich einen ganz
ſymmetriſchen Aufbau in Tetrachorden, inſofern die einzelnen
Melodieteile ſich niemals über den Umfang einer Quarte
hinausbewegen. Die deutſche Faſſung des Liedes aber zeigt an

einer Stelle eine augenſcheinliche Verderbnis mit der Ausdeh=
nung
des Tonumfangs auf eine Quinte, die modern iſt und
dem altgriechiſchen Syſtem widerſpricht.
Dieſelbe Beſchränkung auf den Tonumfang zeigt auch die
griechiſche Metrik. Das alte etiſche Maß, eine ausgeſprochene
Tanzzeile, iſt das Urmaß unſeres modernen Walzers, und es
ſcheint kein Zufall zu ſein, ſo ſchloß der Redner, daß hier ebenſo
24 Einheiten verwendet werden wie im griechiſchen Hexameter,
Hier beſtehen wohl Zuſammenhänge, die tief in der menſch=
lichen
Natur begründet ſind, die aber erſtmalig künſtleriſch ge=
formt
und wiſſenſchaftlich bearbeitet zu haben, der einzigartige
Genius des griechiſchen Volkes berufen war, bei dem, wie dieſe
Unterſuchung zeigte, auch die Wiege der geſamten heutigen
Muſikkultur ſteht.
HI. K.
Europäiſcher Süden und Aſiakiſcher Notden.
Italien und Sibirien, das ſind die gegenſätzlichen Themen der
neuen Lieferungen 5256 des Handbuchs der geographiſchen Wiſ=
ſenſchaft
(Akademiſche Verlagsgeſellſchaft, Athenaion, m. b. H.,
Potsdam), das ſchon durch dieſe Zuſammenſtellung ſeine Reichhal=
tigkeit
und Vielgeſtaltigkeit offenbart. Helmut Kanter Ham=
burg
, behandelt Italien, und es iſt erſtaunlich, wie ganz neu und
von Grund auf klar und überſichtlich ſich dieſes ſchon tauſendfach
beſchriebene und von allen Seiten beleuchtete Land darbietet.
Was es heißt, ein Land vom Geographiſchen her zu erleben, es
auf Grund ſeiner erdkundlichen Bedingungen und Verhältniſſe zu
erkennen, mit ſeinen Landſchaften und Menſchen, mit Tier= und
Pflanzenwelt, Klima und Bodenbeſchaffenheiten, das lehrt aufs
beſte dieſe Darſtellung, die in ihrer konzentrierten Form Genuß
und Belehrung vorbildlich verbindet. Wie gerade dieſer Beitrag
mit Bildmaterial, farbigen Tafeln, Textabbildungen und ſchema=
tiſchen
Karten ausgeſtattet iſt, verdient als Muſter der Anſchau=
lichkeit
beſonders hervorgehoben zu werden. Daneben dann die
Schilderung Sibiriens aus der Feder Helmut Angers=
Königsberg. Das iſt faſt alles neu, denn was wiſſen wir ſchon
über dieſes ungeheure Land, das wie keines ein Land der Zu=
kunft
, mit kaum abſchätzbaren Möglichkeiten iſt. Da Anger be=
reits
die allerneueſten politiſchen und wirtſchaftlichen Verände=
rungen
berückſichtigt, erhalten wir das hochintereſſante Bild des
modernen Sibirien, erfahren von ſeinen 180 Völkerſchaften, von
ſeinen unbegrenzten Naturreichtümern, von ſeiner Beſiedlung und
Kultur, kurz, ein feſſelndes Kapitel der Erd= und Menſchheits=
kunde
wird aufgeſchlagen und uns mit allen Hilfsmitteln moder
ner Wiſſenſchaft, vor allem wieder durch ein erleſenes und inſtruk=
tives
Bildmaterial nahegebracht. Man kann unmöglich mit
wenig Worten den inhaltlichen Reichtum einer Publikation,
wie ſie das Handbuch der geographiſchen Wiſſenſchaft darſtellt,
ſchildern. Da heißt es für jeden, der wiſſen will, wie es auf
unſerem Planeten zugeht: Komm ſelbſt und ſieh, ſtaune und lerne.
es bringt Gewinn und Genuß!

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Seite 4 Nr. 94

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Dienstag, 4. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 94 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 4. April 1933.
Heſſiſcher Richkertag 1933.
Bei zahlreicher Beteiligung fand die Hauptverſamm=
lung
des Heſſiſchen Richtervereins in Frankfurt a. M. ſtatt. Das
Miniſterium der Juſtiz war durch Miniſterialrat Dr. Maltzahn
vertreten, der die Verſammlung im Namen des Herrn Miniſters
der Juſtiz begrüßte. Der Vorſitzende Landgerichtspräſident Dr.
Schneider berichtete über die Tätigkeit des Vorſtandes im verfloſ=
ſenen
Jahr. Auf ſeinen Vorſchlag faßte die Verſammlung einſtim=
mig
folgende Entſchließung:
Die Hauptverſammlung des Heſſiſchen Richtervereins be=
grüßt
die neue heſſiſche Regierung als die Vertreterin eines
geeinten nationalen Willens und als die Hüterin einer unab=
hängigen
deutſchen Rechtspflege.
Nach Entlaſtung des bisherigen Vorſtandes fand die ſatzungs=
mäßige
Neuwahl des Geſamtvorſtandes ſtatt. An Stelle des bis=
herigen
Vorſitzenden, der wegen Ueberſiedlung nach Mainz ſein
Amt niederlegte, wurde Landgerichtsrat Dr. Friedrich=Darmſtadt
zum Vorſitzenden gewählt. Dem neuen Vorſtand gehören ferner
an: die Amtsgerichtsräte Lemſer=Worms, Dr. Eiſe=Offenbach, Dr.
Lang=Mainz, die Landgerichtsräte Dr. Sack=Mainz, Dr. Kräll=
Darmſtadt, die Oberamtsrichter Brauns=Lorſch, Holzinger= Orten=
berg
und Staatsanwalt Dr. Freiherr Schenck zu Schweinsberg in
Darmſtadt. Der bisherige Vorſitzende wurde zum Ehrenvorſitzen=
den
gewählt. Im weiteren Verlauf der Verſammlung wurde eine
Reihe ſtandespolitiſcher Fragen erörtert. Als Tagungsort für 1934
wurde wiederum Frankfurt beſtimmt.

Feierliche Leberreichung der Geſellenbriefe in Darmſtadt

Verſetzt wurde am 30. März der Kanzleiaſſiſtent Ludwig
Schneucker zu Ulrichſtein vom 1. April 1933 an in gleicher
Dienſteigenſchaft in das Forſtamt Gießen.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 31. März der Lehrer
an der Volksſchule zu Gettenau, Kreis Büdingen Konrad Hil=
debrand
, auf ſein Nachſuchen vom 1. April 1933 an.
4a. Oſtern naht. Am Sonntag Judika fand hier in ſechs
evangeliſchen Kirchen, und zwar in der Stadtkirche, Schloßkirche,
Stadtkapelle, Martinskirche, Pauluskirche und Johanneskirche, die
Konfirmation eines Teils der diesjährigen Konfirmanden und
Konfirmandinnen ſtatt, während ein anderer Teil in den Nach=
mittagsgottesdienſten
vorgeſtellt und geprüft wurde. Auch auf
dem Lande fand vorgeſtern vielfach die Prüfung und Vorſtellung
der Konfirmanden ſtatt.
Evang. Beamtenverein Heſſen, Ortsgruppe Darmſtadt.
Hauptverſammlung. Nach der Begrüßung durch den Vor=
ſitzenden
wurde der im letzten Jahr verſtorbenen Mitglieder ge=
dacht
und deren Andenken durch Erheben von den Sitzen geehrt.
Der Schriftführer erſtattete den Jahresbericht, aus dem hervor=
ging
, daß man vor allem beſtrebt war, den Ausbau der Orts=
gruppe
durch intenſive Mitgliederwerbung ſowie durch die Schaf=
fung
einer Satzung zu fördern. Im Vordergrund ſteht immer noch
die Frage der Reformationstagsfeier, deren vorläufige Regelung
als unzureichend erkannt wurde, die alſo noch einer gerechten
Löſung entgegenzuführen iſt, und wobei ſich gerade die evange=
liſchen
Beamtenvereine zu betätigen haben. Der Mitgliederbeitrag
wurde ab 1. Januar 1934 auf jährlich 2 RM. feſtgeſetzt; die durch
das Los ausgeſchiedenen 5 Vorſtandsmitglieder wurden einſtim=
mig
wieder= und zwei Vertrauensmänner neu hinzugewählt. Die
Verſammlung bekundete an der lebhaften Ausſprache großes In=
tereſſe
, und beſonders nahmen u. a. die Herren Landeskirchenrat
D. Waitz. Profeſſor Wentzel, Oberregierungsvat Kadel
und Hauptwachtmeiſter Kuhnhenn teil. Zum Schluß wurde
dann noch kurz auf den Regierungswechſel eingegangen; der Vor=
ſtand
wurde beauftragt, in einer Entſchließung dem Herrn Staats=
präſidenten
zum Ausdruck zu bringen, daß der Evangel. Beamten=
verein
Heſſen den Umſchwung begrüßt, ſich voll und ganz hinter
die Regierung ſtellt und das Vertrauen hat, daß der Wiederauf=
bau
Deutſchlands gelingen wird.
Die evangeliſche Jugend ſowie deren Eltern und die Ge=
meindeglieder
werden nochmals hingewieſen auf den von der
Martinsgemeinde veranſtalteten Elternabend der Jugendvereini=
gung
Stamm Langemark im B.D.J., heute abend, 8,30 Uhr, im
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6. Nach Darbietungen der Jugend
ſpricht der beſtens bekannte Jugendführer, Pfarrer Mampel, über
Grenzlandfahrten in Ungarn, Rumänien, Italien und Tixol.
Muſikverein, Geiſtliches Konzert in der Kar=
woche
. Der Muſikverein hat in dieſem Jahre aus zwingenden
Gründen davon abgeſehen, am Karfreitag, wie bisher üblich eine
der beiden großen Paſſionen von Joh. Seb. Bach aufzuführen.
Statt deſſen veranſtaltet er am Mittwoch, dem 12. April, in
der Stadtkirche ein Soliſtenkonzert mit auserleſenem, der Kar=
woche
angenaßtem Programm. Zur Aufführung kommen geiſtliche
Werke von Stradella Bach Händel, Beethoven Hugo Wolf Reger
und Bodo Wolf. Als Soliſten wirken mit: Anny von Stoſch
(Sopran), Joh. Dratb (Bariton), Dr. Hans Schmidt=
Iſſerſtedt (Violine) Studienrat Borngäſſer (Orgel). Das
Konzert gilt für die Mitglieder als drittes ordentliches Konzert
des Vereins; eine Hauptprobe findet nicht ſtatt. (Näheres ſieh=
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ein Muſikant Kurt Weſtermann, Viktor, ein Jäger
Walter Rießland, Friedmann, ein Gärtner Hans Bau=
meiſter
, ſeine Tochter Marie Mine Corinth, Knoll, ein
Weinſchenk Franz Kutſchera, ein Bote Karl Heinz
Peters. Im Kleinen Haus wird Mozarts komiſche Oper
Die Entführung aus dem Serail gegeben. Die
muſikaliſche Leitung hat Dr. Schmidt=Iſſerſtedt.
Morgen, Mittwoch, den 5. April, 20 Uhr, findet im Kleinen Haus
der Zweite Kammermuſikabend des Drumm=
Quartetts, ein Brahmsabend, ſtatt. Das Programm: 1.
Quintett für Streichquartett und Klarinette Opus 115: 2. Sextett
für zwei Geigen, zwei Bratſchen und zwei Celli Opus 36.
Samstag, den 8. April, Rigoletto im Großen Haus.
Miete B 19 und Darmſt. Volksb. M (5. Vorſtellg.) Gruppe Ibis IV.
Schauſpielpremiere im Großen Haus. Am Samstag, dem
8. April. wird Walter Erich Schäfers nationales Schauſpiel. Der
18. Oktober zum erſtenmal aufgeführt. Inſzenierung: Arthur
Maria Rabenalt. Bühnenbild: Hans Strohbach.

Der Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darm=
ſtadt
veranſtaltete am Sonntag im feſtlich geſchmückten. großen
Saale des Städtiſchen Saalbaues ſeine Frühjahrs=Geſellenbrief=
Ueberreichungsfeier Von der Bühne her grüßten die alten Reichs=
farben
Schwarz=Weiß=Rot und das Hakenkreuzbanner. Zu Ehren
Richard Wagners, deſſen Gedenktag wir in dieſem Jahre began=
gen
haben, war ſeine Büſte aufgeſtellt worden. Eine dichtgedrängte
Menge von Junggeſellen und Junggeſellinnen, Eltern, Lehrmei=
ſtern
und Organiſationsführern des Handwerks. füllten den ſtatt=
lichen
Raum einſchließlich der Galerien bis auf den letzten Platz.
Unter den Ehrengäſten bemerkte man u. a. den neuernannten
Staatskommiſſar für Mittelſtandsfragen in Heſſen. Herrn Friſeur=
obermeiſter
Renz, den neugewählten Präſidenten der Heſſiſchen
Handwerkskammer, Herrn Metzgermeiſter Müller, und den
Kreisleiter des Kampfbundes für den gewerblichen Mittelſtand.
Herrn Schreinermeiſter Schaefer.
Die Feier wurde eröffnet mit dem Nibelungenmarſch zum Ge=
dächtnis
Richard Wagners. vorgetragen von der Kapelle der
Darmſtädter Berufsmuſiker unter Leitung von Herrn Obermuſik=
meiſter
Mathias Weber
Der erſte Vorſitzende des Ortsgewerbevereins und der Hand=
werkervereinigung
. Herr Malermeiſter Georg Kraus. übertrug
nach kurzen Worten der Begrüßung dem Vorſitzenden des Geſellen=
prüfungsausſchuſſes
. Herrn Inſtallateurmeiſter Adolf Kling. die
weitere Leitung der Veranſtaltung.
Ein Vorſpruch, verfaßt von Frau Auguſte Kraus, den Herr
Schauſpieler Eduard Göbel zum Vortrag brachte, führte in pak=
kender
, dichteriſcher Form in das große Geſchehen der Gegenwart
und die Bedeutung des Tages ein. Der Schluß klang in einem be=
geiſterten
Bekenntnis zu unſerem deutſchen Vaterlande aus. wo=
bei
die Kapelle in eindrucksvoller Weiſe mit dem Deutſchlandlied
begleitete.
Herr Kling verband mit herzlichen Worten des Dankes
an die Dichterin und der Ueberreichung einer Blumenſpende, zeit=
gemäße
Gedanken an Richard Wagner und Altmeiſter Hans
Sachs, wobei er betonte, daß Kunſt und Handwerk wie früher
wieder verbunden ſein müßten.
Es folgte das Steuermannslied und der Matroſenchor aus
dem Fliegenden Holländer.
In der anſchließenden Anſprache führte der Vorſitzende des
Geſellenprüfungs=Ausſchuſſes. Herr Inſtallateurmeiſter Adolf
Kling, etwa folgendes aus: Aus dem Frühling dieſes Jahres
möge ein neuer deutſcher Frühling erwachen und ein Wieder=
erſtarken
des Handwerks bringen. In die Herzen der Junggeſellen
und Junggeſellinnen möge neue Hoffnung einziehen. Ein jeder
von ihnen ſolle durch Unterordnung und Gehorſam ſich darauf
vorbereiten, ſpäter auch einmal Führer ſein zu können. Die uner=
hörten
Leiſtungen unſeres Heeres im Weltkriege ſeien ohne dieſe
Unterordnung unter einen Führerwillen undenkbar geweſen.
Heute bilde das ganze deutſche Volk eine Schickſalsgemeinſchaft.
Die Junggeſellen und Junggeſellinnen ſollten auf ihr Handwerk
ſtolz ſein. Einzig und allein entſcheidend ſei der Menſch und ſeine
Leiſtung. Man müſſe geſchloſſen dafür kämpfen, daß eine geſunde.
ehrliche Wirtſchaft ſich wieder in einem ſauberen und ſtarken
Staate entfalten könne. Seine Rede klang aus in den Ruf. der
bereits im Jahre 1863 gelegentlich der Eröffnung des 1. Deutſchen
Turnfeſtes in Coburg erſcholl: Das ganze Deutſchland ſoll
es ſein.
Anſchließend ſang die Feſtverſammlung den dritten Vers des
Deutſchlandliedes.
Es folgten die Anſprachen der Ehrengäſte.
Als erſter überbrachte Herr Staatskommiſſar Renz die
Grüße und Glückwünſche der heſſiſchen Staatsregierung. Er führte
aus, daß ſchon in der Tatſache der Beſtellung eines Staatskommiſ=
ſars
für den gewerblichen Mittelſtand klar zum Ausdruck komme,
daß die neue heſſiſche Regierung die hohe Bedeutung dieſes wich=
tigen
Berufsſtandes erkannt habe und gewillt ſei, ihn nach Kräf=
ten
zu fördern. Auch auf der heranwachſenden deutſchen Jugend
ruhe eine ungeheure Verantwortung. In eindringlicher Weiſe
wies der Staatskommiſſar auf den inneren Sinn der politiſchen
Neugeſtaltung hin, wie er in der nationalen Erhebung ſich ſo über=
wältigend
gezeigt habe. In wenigen Wochen habe ſich eine groß=
artige
Umwälzung vollzogen. Mit beherzigenswerten Worten
wandte er ſich an die Junggeſellen und Junggeſellinnen. Lehr=

meiſter und Eltern. Neue Hoffnungen ſeien in dieſen Tagen er=
wachſen
. Es würde in Zukunft dafür geſorgt werden, daß gerade der
Nachwuchs des Handwerks, ſein Können und ſeine Fertigkeiten
im praktiſchen Leben auch verwerten könne. Die Regierung wiſſe
ſehr wohl, daß der Staat nur dann ſtark ſei, wenn er ſich auf zahl=
reiche
geſunde, ſelbſtändige Exiſtenzen ſtützen könne. Es müſſe aber
dafür geſorgt werden, daß nur der Beſte und Tüchtigſte ſich Bahn
brechen dürfe. Der Wert der Qualitätsarbeit, die immer im
Handwerk früher hoch in Anſehen geſtanden hätte, könne kaum
überſchätzt werden. Das Made in Germany ſei ein Ehrenzeichen
für Wert und Leiſtung geweſen. Seine mit großer Begeiſterung
aufgenommenen Worte klangen aus in die Mahnung Fichtes:
Und handeln ſollſt du ſo, als hinge
Von dir und deinem Tun allein.
Das Schickſal ab der deutſchen Dinge
Und die Verantwortung ſei dein.
Für die Heſſiſche Handwerkskammer ſprach deren Präſident,
Herr Metzgermeiſter Müller. Er rief den Junggeſellen und
Junggeſellinnen zu, daß ein neuer Frühling in Deutſchland einge=
zogen
ſei. Das Handwerk habe böſe Zeiten durchzumachen gehabt.
aber jetzt ſolle es wieder aufwärts gehen. Lehrlinge. Geſellen und
Meiſter hätten im Handwerk ihren beſonderen Platz und ihre be=
ſondere
Bedeutung. Man habe oft geſagt: wer die Jugend hat,
der hat die Zukunft; er wolle demgegenüber behaupten, daß uns
die Jugend gehöre, weil wir die Zukunft hätten. Reicher Bei=
fall
bezeugte Herrn Präſidenten Müller einmütige Zuſtimmung.
Weiterhin überbrachten Glückwünſche und Grüße: für das
Kreisamt Darmſtadt Herr Regierungsrat Dr. Eckſtein. für die
Stadtverwaltung Darmſtadt Herr Oberbaurat Hoffmann, für
das Stadtſchulamt Herr Direktor Kübitz, für den Heſſiſchen
Handwerks= und Gewerbeverband deſſen erſter Vorſitzender Herr
Bildhauer Dieter, für die Darmſtädter Volksbank Herr Direk=
tor
Willand, für die Induſtrie Herr Syndikus Dr. Luley,
der gleichzeitig bekannt gab, daß wegen hervorragender Prüfungs=
leiſtungen
die Lehrlinge; Karl Schulz bei der Firma Göbel
A=G. und Ludwig Held bei der Firma Carl Schenck. mit Prä=
mien
ausgezeichnet ſeien.
Anſchließend überbrachte für den Ortsgewerbeverein und die
Handwerkervereinigung Darmſtadt deſſen erſter Vorſitzender. Herr
Malermeiſter Georg Kraus, herzliche Glückwünſche und verband
damit den Dank an die Mitglieder der Prüfungskommiſſionen.
insbeſondere den Vorſitzenden. Herrn Inſtallateurmeiſter, Adolf
Kling, ſowie an alle, die an der Vorbereitung und Durchfüh=
rung
der heutigen Feier beteiligt geweſen ſeien. Zum Schluſſe ge=
dachte
Herr Kraus des Geburtstages des Altreichskanzlers Bis=
marck
, des Ehrenmeiſters des deutſchen Handwerks. Reichspräſi=
dent
von Hindenburg, und brachte ein begeiſtert aufgenommenes
Heil auf den Reichskanzler Adolf Hitler aus. Sodann wurde ge=
meinſam
das Horſt=Weſſel=Lied geſungen
Es folgte die Ueberreichung der Prämien für hervorragende
Leiſtungen. Für das Buchdruckgewerbe durch Herrn Buch=
druckereibeſitzer
Künzel an die Buchdrucker; Reubold
von der L. C. Wittichſchen Hofbuchdruckerei. Beiſel von der
Firma Roetherdruck. Andel von der Herbertſchen Buchdruckerei
und die Schriftſetzer: Eckert von der Firma Heſſendruck
und Heiſt von der Firma Künzel.
Für den verhinderten Herrn Bäckerobermeiſter Fritz Sproß
überreichte Herr Bäckermeiſter Caſtritius Prämien an fol=
gende
Junggeſellen: Bäcker: Kadel bei Firma Hof. Schuch=
mann
bei Firma Schuchmann, Blum bei Firma Jöſt, Traut=
phäus
bei Firma Petri und Steinmann bei Firma Ihrig.
In ſeinem Schlußwort wies Herr Inſtallateurmeiſter Adolf
Kling darauf hin, daß das deutſche Handwerk wußte, was es
dem Erſten Reiche unter ſeiner ruhmreichen ſchwarz=weiß=roten
Fahne ſchuldig war. Wir wüßten aber auch, was wir jetzt dem
Dritten Reiche mit ſeinem altgermaniſchen Heilszeichen ſchuldig
ſeien.
Anſchließend erfolgte die eigentliche Ueberreichung der Ge=
ſellenbriefe
mit Handſchlag an die Junggeſellen und Junggeſellin=
nen
. Unter den Klängen des Deutſchen Flaggenliedes und des
Badenweiler Marſches wurde die eindrucksvolle Feier, die ſich zu
einer machtvollen Kundgebung des Darmſtädter Handwerks ge=
ſtaltet
hatte, geſchloſſen.

Reichsverein der haupkamklichen Lehrerſchaft
deutſcher Berufsſchulen, Landesverein Heſſen.
In Ergänzung unſeres geſtrigen Berichtes wird uns u. a.
noch geſchrieben:
Vor Beginn der Vertreter=Verſammlung am Sonntag trat
auf ſtärkſten Druck der nationalſoz. Berufsſchul= und Gewerbe=
lehrer
, der ſich beſonders gegen den ſeitherigen Vorſitzenden,
Ziegler=Darmſtadt, richtete, der Geſamtvorſtand zurück. Keines=
falls
konnten die ſeitherigen leitenden Männer des Vereins. zu
denen die heſſ. Berufsſchul= und Gewerbelehrer in ſchärfſtem
Kampfe ſtanden, die Vertreterverſammlung eröffnen oder gar
leiten. In einer von Gewerbelehrer Becker=Darmſtadt ver=
anſtalteten
Vorbeſprechung, in der die notwendigen großen Ent=
ſcheidungen
des Tages herausgeſtellt und begründet wurden, be=
ſtimmte
man daher, Berufsſchullehrer Engel=Zwingenberg zum
Verſammlungsleiter. Dank einer ſtraffen, mit natioſozialiſtiſchem
Geiſte durchdrungenen Führung erledigte die Verſammlung in
kürzeſter Zeit die ihr geſetzten Aufgaben, und beſchloß nach den
Ausführungen von Michel=Darmſtadt, Adam=Gießen, Becker=
Darmſtadt u. a. einſtimmig die Auflöſung des Landes=
vereins
zum rechtlich nächſtmöglichen Zeitpunkte, den Aus=
tritt
aus dem Heſſ Beamtenbund und nahm einen
Antrag an, der die Auflöſung des Reichsvereins der hauptamtl.
Lehrerſchaft deutſcher Berufsſchulen zum Ziele hat. Es handelt
ſich in Zukunft aber nicht um die Bildung einer neuen Lehret=
organiſation
, ſondern um die Hinführung der deutſchen Lehrer
aller Schulgattungen in den ſchon beſtehenden Nationalſoziali=
ſtiſchen
Lehrerbund, in den der Eintritt nicht korporativ, ſondern
nur als Einzelmitglied erfolgen kann.
Die Vertreterverſammlung ſprach dem bisherigen Vorſitzenden
noch das Mißtrauen aus im Hinblick auf eine weitere Tätigkeit
im Vorſtand des Reichsvereins und beſtimmte einen Ausſchuß, der
die Aufgabe der Liquidation des Vereins zu löſen hat.
Alle Vertreter mit einer Ausnahme verzichteten auf
die ihnen zuſtehenden Tagegelder zugunſten der heſſ. SA. und SS.
Der Landesverein der hauptamtlichen Lehrerſchaft an den
Berufsſchulen hat im Bewußtſein der Größe der Stunde und der
kommenden Aufgaben ſich zuerſt in Heſſen als Teil= Berufs=
organiſation
aufgelöſt, um den Weg zur Eingliedrung ſeiner
Mitglieder unter eine große allumfaſſenden Idee freizumachen.
wie ſie in dem Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund als dem Lehrer=
bund
der Zukunft verkörpert iſt.

V
Reute Dentes und moren Mturoch.
Schlachtlest in Barth’s Weinstuben.

Sammlung für das Neunkirchener Hilfswerk.
In der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts, liegt
während der Geſchäftsſtunden eine Liſte auf zum Einzeichnen von
Spenden für die durch das Neunkirchener Exploſionsunglück in
Not geratene Bevölkerung. Es wurden weiter nachſtehende Be=
träge
gezeichnet: J. 10 RM., Sommer, Miniſterialrat a D. 10RM.,
Weber 5. RM.. N. N. 2,75 RM., Dr. A. T. 5 RM., Ldwg.
Himmler, Viktoriaſtr. 70., 5 RM., Wilhelm Roth 1 RM. L. P.
3. RM., Knab 1 RM., Müller 2 RM., zuſammen 44,75 RM.
1. Quittung: 144 RM., 2. Quittung 91,20 RM. Insgeſamt bisher
279,95 RM.
Der Vogelſchutzverein für Heſſen hat Herrn Dr. Karl Ru=
dolf
Fiſcher, Aſſiſtent beim Forſtinſtitut der Univerſität Gießen,
Zoologiſche Abteilung, für heute abend 8 Uhr zu dem Vortrag
über Pſychologie des Vogelzugs und Aerodynamik des Reſonanz=
flugs
keilförmig geſchloſſener Vogelformationen gewonnen. Der
Vortrag wird in Hörſaal 140 der Techniſchen Hochſchule Ein=
gang
Weſtportal gehalten Eintritt iſt frei. Dr. Fiſcher iſt von
der Wiſſenſchaft als einer der beſten Ornithologen anerkannt. Der
Beſuch des Vortrags iſt ſehr zu empfehlen. Eintritt frei.
Johannesgemeinde. Wir machen nochmals auf die heut=,
Dienstag, abends 8 Uhr, ſtattfindende Hauptverſammlung unſeres
Frauenvereins aufmerkſam, bei der Herr Studienrat Kaiſer einen
Vortrag über Robert Franz halten und Frau Suſanne Horn=
Stoll Lieder von Franz ſingen wird.

Werbearbeit des Bundes Königin Luiſe.
Der Bund Königin Luiſe tut Dienſt am deutſchen Volk er
ſetzt ſich ein für die Erhaltung deutſche= rt und deutſcher Sitte,
für die Erſtarkung vaterländiſchen Empr fidens. Er ſucht die Kraft
des Verſtehens unter den verſchiedenen Volksſchichten zu entwik=
keln
und zu einer Volksgemeinſchaft aufzubauen. Seine Ziele ſind
die Heranbildung echter deutſcher Frauen und Mütter und die Er=
ziehung
einer gottesfürchtigen und pflichttreuen Volksjugend, die
die große Verantwortung ihrer Zeit ſtolzen Hauptes in arbeits=
freudigen
Händen und ehrfürchtigem Herzen trägt.
In dieſer Zielſetzung unterſcheidet ſich der Bund Königin Luiſe
weſentlich von den übrigen Frauenvereinen; er iſt geboren aus
der deutſchen Notzeit nach 1918; er ſucht in der deutſchen Frau die
Hüterin der deutſchen Seele und des durch Raſſe und Empfinden
ererbten Volksgutes.
Der Bund Königin Luiſe ſteht auf chriſtlicher Grundlage über
Konfeſſionen und Parteien. Die Gemeinſchaft baut ſich auf auf
dem altgermaniſchen Gedanken des Führertums: Kameradinnen
und Führerinnen, nicht Mitglieder und Vorſitzende. Kameradinnen
vom Bunde Königin Luiſe ſind Kämpferinnen, über Standesunter=
ſchied
hinaus geeint.
Das Schickſal eines Volkes, ob es leben ſoll oder untergehen,
iſt in die Hände ſeiner Frauen und Mütter gelegt. Wir Frauen
vom Bunde Königin Luiſe ſollen deshalb mit dem Stahlhelm zu=
ſammen
helfen, das deutſche Volk wieder zu der Höhe zu bringen,
wie es in vergangenen Zeiten geweſen war.
Die nationale Mehrheit hat den Sieg errungen! Wir wollen;
mit Dank auf die Männer blicken, die dieſes große Werk vollende=
ten
. Mit offenen Augen und feſtem Willen müſſen wir alles tun,
was nötig iſt, damit der Weg frei bleibt. Wir Kameradinnen vom
Bunde Königin Luiſe wollen arbeiten und wirken, damit das be=
gonnene
Werk ſeiner Vollendung zuſtreben kann. Wir müſſen die
Frauenkräfte ſammeln in Würde, Reinheit und voller Tatkraft,
den deutſchen Männern zur Seite ſtehen, die dies Werk begonnen.
Die Ortsgruppe Darmſtadt vom Bund Königin Luiſe hat am
Mittwoch, den 5. April, in den Räumen der Vereinigten
Geſellſchaft einen Deutſchen Abend. Alle deutſche Frauen und
Mädchen ſind herzlich eingeladen. Frau Kappeſſer=Worms
ſpricht über das Thema: Das 2. und das 3. Reich. Um recht zahl=
reiches
Erſcheinen wird gebeten. Eintritt frei.

Hias im Orpheum. Wie uns mitgeteilt wird, werden
S. K.H. der Großherzog mit Familie, ſowie der Herr Staats=
präſident
Prof. Dr. Werner die Abendvorſtellung am Mitt=
woch
beſuchen.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Zur 4. Wanderung
im neuen Wanderjahre. Wir gehen auf Wanderfahrt, dem Lenz
entgegen. Vom Bahnhof Jugenheim ſteigen wir auf Waldes=
pfaden
aufwärts zur Ruine Joſſa. Aus den Zweigen lugt der
junge Frühling, ein geheimnisvolles Raunen iſt es überall, als
ob dieſes Jahr etwas beſonders Schönes geſchaffen werden ſolle.
So geht es in gehobener Stimmung nach Balkhauſen zur Früh=
ſtücksraſt
, wo Gaſtwirt Peter Balß die Wanderer aufs beſte be=
wirtet
. Mit neuer Kraft wird der Aufſtieg zum Melibokus ange=
treten
, und dieſer Teil des Marſches bietet wunderbare Blicke in
die heimiſche Bergwelt. Auf dem Gipfel angekommen, grüßt uns
ſchon in der Ferne das Auerbacher Schloß, dem wir jetzt zuſtreben.
Dort eingetroffen, wird die Burgruine beſichtigt und Ausſchau
von der Zinne gehalten. Ein rauher Frühlingswind ſorgt für
reichliche Abkühlung und deshalb muß eine Taſſe Kaffee den
Wanderern neue Wärme ſpenden. Dann geht es abwärts nach
Auerbach, dem Ziel des Tages. Im Gaſthaus zum Bahnhof wird
Einkehr gehalten, wo Klubfreund Philipp Rechek ein treffliches
Mahl bietet. Für die Ortsgruppe Auerbach richtet der 2. Vor=
ſitzende
, Klubgenoſſe Poſtmeiſter Schmidt, herzliche Worte der Be=
grüßung
an die Darmſtädter Freunde, in deren Namen Herr
Direktor Schäfer erwidert, und den Führer: des Tages, den Klub=
genoſſen
Herrmann und Schembs, den verdienten Dank für die
treffliche Vorbereitung und Durchführung der wohlgelungenen
Wanderung ausſpricht. Eine fleißig ſpielende Kapelle und prächtig
vorgetragene Chöre der Geſangsabteilung, unter ihrem Leiter,
Klubgenoſſe Volz, kürzen die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges.
Ein herrlicher Wandertag hat ſein Ende gefunden.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 94

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 4. April 1933

21. ord. G.=P. der Darmſtädter Volksbanf.
Biederfehr des Verttauens. Günſtige Enkwicklung der Volksbank nach der Sanierung.
In dem folgenden Bericht des Aufſichtsrates, den der AR.=
Vorſitzende Rechnungsrat Schneider erſtattete, kam zum Aus=
Biingang der deſtieoigenden Beiicte, druck, daß die Entwicklung der Volksbank nach der Sanierung eine
erfreuliche und geſunde ſei. 18 Aufſichtsratsſitzungen fanden im
ves Vorſtands, Aufſichtsrats, Gläubigerausſchuſſes abgelaufenen Jahre ſtatt. Der AR. iſt allen ſeinen Pflichten pein=
lichſt
nachgekommen. Eine Prüfung der Bilanz wurde durch den

und des Berbandscevifors.
Die 71. ordentliche Generalverſammlung der Darmſtädter
Volksbank wurde geſtern abend im großen Saal des Städt. Saalbau
abgehalten. Es wurde von den verantwortlichen Stellen ein klares
Bild von dem derzeitigen günſtigen Stand der Bank gegeben, das
wiedergekehrte Vertrauen der Mitglieder war am beſten damit er=
wieſen
, daß die Berichte mit Zuſtimmung und Befriedigung ange=
hört
wurden und die Beſchlußfaſſung über die Bilanzgenehmigung,
Entlaſtungserteilung uſw. ohne Debatte einſtimmig erfolgte.
Der Aufſichtsrats=Vorſitzende, Rechnungsrat Schneider, der
die Verſammlung leitete, richtete einige Begrüßungsworte an die
Anweſenden und wies auf den günſtigen Stand der Bank hin.
Direktor Raiß dankte im Namen der Erwerbs= und Wirt=
eſchaftsgenoſſenſchaftsvertreter
des Volksſtaates Heſſen für die Ein=
ladung
. Er gab ſeiner Freude Ausdruck, daß die Sanierung der
Bank gelungen ſei. Das ſei ein Verdienſt der Leitung und des
Aufſichtsrats der Bank. Er hoffe daß nach der nationalen Er=
hebung
nun auch der wirtſchaftl. Wiederaufſchwung kommen wird.
Das deutſche Genoſſenſchaftsweſen werde ſicher eine bedeutungsvolle
Rolle bei dem Geſundungsprozeß haben. Die Gunſt der nationalen
Regierung ſtehe dem Genoſſenſchaftsweſen zur Seite. Er ſchloß mit
dem Wunſche, daß der Wiederaufſtieg der deutſchen Wirtſchaft bald
gelingen möge.
Den Bericht des Vorſtandes erſtattete Direktor Willand
von der Darmſtädter Volksbank. Er wies darauf hin, daß die
Bilanz und die Gewinn= und Verluſtrechnung von dem Herrn Ver=
bandsreviſor
in allen Poſitionen rechneriſch und materiell geprüft
worden ſei, und daß der Herr Verbandsreviſor Richter gebeten
wurde, in der Generalverſammlung über das Ergebnis ſeiner
Bilanzprüfung perſönlich zu berichten. Erfreulicherweiſe ſei die
Ueberwindung aller Schwierigkeiten geglückt. Die Volksbank ſei
nicht tot, ſondern bereits wieder ein ſehr wichtiger notwendiger
Faktor im Darmſtädter Wirtſchaftsleben, ja ein angeſehener genoſ=
ſenſchaftlicher
Führer habe beſtätigt, daß die Darmſtädter Volks=
bank
von allen in Schwierigkeiten geratenen Genoſſenſchaften den
relativ günſtigſten Wiederaufbau im ganzen deutſchen Vaterland
zu verzeichnen habe. (Bravo!) Der Wiederaufbau lege Zeugnis ab
von der geſunden Kraft der genoſſenſchaftlichen Idee, aufgebaut
auf dem Boden der Selbſthilfe, Selbſtverwaltung und Selbſtver=
antwortung
. Redner dankte den Gläubigern für ihr Entgegenkom=
men
, bei der Zinsfeſtſetzung für ihre vergleichsgebundenen Gut=
haben
auf 2 Prozent, wodurch die Gewährung eines verlorenen
Zuſchuſſes durch das Reichswirtſchaftsminiſterium ermöglicht
wurde. Referent beſchäftigt ſich dann mit der Leitung der Bank
und fuhr u. a. fort: Die Grundpfeiler eines jeden Bankinſtituts
ſind: genügende Liquidität, d. h. Zahlungsbereitſchaft, ausreichende
Rentabilität und unbedingte Sicherheit der ausſtehenden Forde=
rungen
. Die geſamten flüſſigen Mittel erſter Ordnung wie Kaſſe,
Guthaben bei der Reichsbank und beim Poſtſcheckamt und Guthaben
bei Banken machen allein 895 400 RM. aus. Hinzu kommen flüſſige
Mittel zweiter Ordnung, wie Wertpapiere und Wechſel mit wei=
teren
279 500 RM., ſo daß rund 1 175 000 RM. insgeſamt an
flüſſigen Mitteln in der Bilanz am 31. Dezember 1932 verzeichnet
ſind. Dieſen flüſſigen Mitteln ſtehen ſofort fällige Verbindlich=
keiten
von 931 100 RM. gegenüber, das entſpricht einer Liquidität
von 126 Prozent. Selbſt unter Einrechnung der am 1. Juli d. J.
fälligen zweiten Quote mit rund 600 000 RM. iſt die Liquidität
mit rund 70 Prozent als unbedingt ausreichend anzuſprechen. Für
die zweite Quotenzahlung iſt alſo hinreichend Vorſorge getroffen.
Das Verhältnis würde ſich noch günſtiger geſtalten, wenn den
flüſſigen Mitteln der gewährte Reichszuſchuß zugezählt würde.
Mit den Liquiditätsfragen hängt die Kreditpolitik ſehr eng
zuſammen. Grundſätzlich werden wir immer auf eine ausreichende
Zahlungsbereitſchaft bedacht ſein. Solange unſer Vergleichsver=
fahren
aber läuft, iſt eine genügende Flüſſighaltung unſerer Bilanz
eine unbedingte Vorausſetzung. Von der 1. Quote in Höhe von
15 Prozent, die wertmäßig rund 950 000 RM. ausmachte, wurde
ein erheblicher Prozentſatz als freie Einlagen der Bank wieder
zur Verfügung geſtellt. Der Vorſtand der Bank hielt ſich genau
an die Höchſtkreditgrenze die im Jahre 1931 auf 30 000 RM. feſt=
geſetzt
wurde, aber auch Kpredite über annähernd ſolche Beträge
kommen vorerſt auch nicht in Frage. Wir ſind gewillt, in erſter
Linie das Kleinkreditgeſchäft zu pflegen und damit unſere Außen=
ſtände
auf recht viele Schultern zu verteilen.
Die Rentabilität iſt in vollem Umfang hergeſtellt, einmal
durch die Zinsſenkung, zum anderen aber auch durch einen ener=
giſchen
Abbau der Unkoſten. Es beſteht jetzt die Möglichkeit, jeden=
falls
ſchon für das Jahr 1933 aus dem Betriebsüberſchuß einen
Betrag den Reſerven zuzuführen, auch denken wir an die Ver=
zinſung
der Geſchäftsguthaben noch vor Ablauf des Vergleichs.
Der dritte Grundpfeiler, die Sicherheit der ausgeliehenen
Forderungen iſt weitgehendſt und voll beachtet. Auf Grund der ge=
ſamten
Unterlagen konnte uns der Reviſionsverband beſtätigen,
daß für alle heute erkennbaren Riſiken Vorſorge getroffen iſt.
Im Geſchäftsbericht wurde bereits ausgeführt, daß ſich der Wechſel=
beſtand
von 257 000 RM. aus über 1300 Abſchnitten zuſammen=
ſetzt
. Die Wechſel können auf Grund ausreichender Liquidität der
Bank im eigenen Beſtand verbleiben.
Die Giroverbindlichkeiten betrugen bei Schalterſchluß im
Auguſt 1931 1,8 Millionen RM., vor einem Jahre 526 000 RM.
und waren zu Ende des Jahres 1932 reſtlos abgewickelt. Kurz vor
und nach Schalterſchluß waren nicht weniger als 500 000 RM.
Wechſel zu Proteſt gegangen.
Ein recht erfreuliches Kapitel ſtellen die Neueinzahlungen auf
die Geſchäftsanteile dar Innerhalb eines Jahres wurden von
den Mitgliedern 343 000 RM. aufgebracht. Hinzukommen die auf
die Geſchäftsanteil=Vorſchußkonten gezahlten 50 000 RM.
Im Intereſſe der pünktlich zahlenden Mitglieder muß immer
wieder erneut an die ſäumigen Mitglieder die dringende Bitte
gerichtet werden, ebenfalls ihren ſatzungsmäßigen Verpflichtungen
nachzukommen.
Die vergleichsgebundenen Guthaben ſind in der Hauptſache
durch Zurverfügungſtellung der 1. Quote im Berichtsjahre um
1,1 Millionen RM. zurückgegangen.
Die freien Einlagen dagegen ſind von 109 000 RM. per 31. 12.
1931 und 440 000 RM. am 31. Mai 1932 auf 931 000 RM. am
Bilanzſtichtag angewachſen. Auch die Bankſchulden haben ſich um
rund 300 000 RM. vermindert. Die Bilanzſumme hat ſich trotz
der großen Rückzahlungen und Abſchreibungen nur um 270000
RM. vermindert und beträgt auch heute noch annähernd 6 Mil=
lionen
RM.
Bei den Verhandlungen in Berlin wegen Gewährung des
zweiten Reichszuſchuſſes kam der ſchon im großen Umfang fort=
geſchrittene
Wiederaufbau der Volksbank ſehr zuſtatten.
Es iſt recht erfreulich, daß ſchon die Bilanz des erſten
Wiederaufbaujahres mit einem Ueberſchuß von
15 124, 39. RM. abſchließt. Die Verwaltung ſchlägt der
Generalverſammlung vor, dieſen Betrag auf neue Rechnung jor=
zutragen
.
Den von Verbandsreviſor Richter am Schluſſe ſeiner vor=
jährigen
Ausführungen geſtellten Forderungen wurde weitgehenſt
nachgekommen.
Bei den Gerichtsverhandlungen gegen den früheren Aufſichts=
rat
und Vorſtand kamen faſt täglich Effektengeſchäfte zur Sprache,
die nur mit Verluſt abgewickelt werden konnten. Es konnte da=
durch
zuleicht der Eindruck entſtehen, als wenn von uns Effekten=
geſchäfte
abzulehnen ſeien. Dies trifft natürlich nicht zu. Wenn
irgendein Mitglied mit ſeinem eigenen Geld Effekten,
kaufen will, dann kann er das bei uns nach wie vor.
Als das neueſte Wertpapier iſt der Steuergutſchein zu be=
trachten
. Ich betone, daß durch einen Antrag, der bei uns geſtellt
wird, der Kunde der ganzen Sorge über den Steuergutſchein be=
hoben
wird. Alles erledigt ſich vom Unterſchreiben dieſes Formu=
lares
ab von ſelbſt
Referent ſchloß mit den Worten: Das Jahr 1933 bietet
größere Hoffnungen als alle vorangegangenen Jahre. Einmal iſt
dieſe Hoffnung begründet durch die wiedererſtarkende Stellung der
Darmſtädter Volksbank in ihrem heimiſchen Bezirk ſelbſt, und
dann glauben wir unerſchütterlich feſt an die Zukunft des deut=
ſchen
Volkes und unſeres geliebten deutſchen Vaterlandes.

Reviſor des Erwerbs= und Wirtſchaftsverbandes vorgenommen.
Eine peinliche und ſachgemäße Ueberwachung der Bank ſei gewähr=
leiſtet
. 1931 ſei für die Banken und die Wirtſchaft kataſtrophal
geweſen. 1932 ſei ebenfalls noch ſchwierig geweſen, aber trotz der
Ungunſt der Verhältniſſe ſei eine Steigerung der Umſätze und
eine Belebung der Bank eingetreten. Störungsverſuchen an dem
Wiederaufbau der Bank werde man mit Entſchiedenheit entgegen=
treten
. Der AR.=Voxſitzende wandte ſich dann ſcharf gegen die im
Volksbankprozeß von Rechtsanwalt Neuſchäffer vorgebrachten An=
griffe
. Er ſtreifte dann die Berechtigung der vergleichsweiſen Re=
gelung
zur Sanierung der Bank Vorſtand und Aufſichtsrat der
ſanierten Bank wiſſen, daß im Genoſſenſchaftsweſen die Gemein=
nützigkeit
im Vordergrund zu ſtehen habe; auch eine richtige
Kreditpolitik in der das Kleingeſchäft gepflegt werden müſſe, ſei
zu führen. Nach einem Hinweis auf die Tadelloſigkeit der Vor=
ſtandsmitglieder
und der Aufſichtsratsmitglieder betonte er, daß
wir ſtolz auf unſer deutſches Genoſſenſchaftsweſen ſein können.
Das müſſe aber feſtſtehen, daß das Genoſſenſchaftsweſen vor allem
auf Selbſthilfe. Selbſtverantwortung und Selbſtverwaltung auf=
gebaut
ſei.
Den Bericht des Gläubigerausſchuſſes gab Rechtsanwalt Dr.
Mattern, der darauf hinwies, daß ein Gläubigerausſchuß vor

Ausſcht
1. Aprile

5. April

5. April:

5. April;
5. April:
5. April;
G. April:

10. April
10. April
10. April=

* Steuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. April 1933.
Aufbewahren!
neiden!
Letzter Tag für die Entrichtung des
Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Mo=
nat
März 1933 an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis
10 Appil 1933
: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanz=
kaſſe
, daß die Summe der im März 1933 abgeführten
Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im März
1933 einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt.
(Keine Schonfriſt.)
Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 31. März 1933 erfolgten Lohnzahlungen. Falls
die bis zum 15. März 1933 einbehaltenen Beträge 200
RM. nicht erreicht haben, im Ueberweiſungsperfahren
Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 31. März 1933 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine
Schonfriſt.)
Abführung der im Steuerabzugsverfahven einbehal=
tenen
Ledigenſteuer.
Entrichtung der Arbeitsloſenhälfe, ſoweit
dieſe an die Finanzkaſſe abzuführen iſt!
Abführung der Bürgerſteuer. (Keine Schonfriſt.)
Im einzelnen beſtehen Sondervorſchriften.
Vorlage der Aufſtellung der Deviſengeſchäfte
die von einem Unternehmen mit genereller Genehmi=
gung
zum Deviſenerwerb im Monat März 1933 ge=
tätigt
worden ſind.
8, April: Letzter Tag, an dem bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung an die Stadtkaſſe in Darmſtadt,
Grafenſtraße 28, zu zahlen ſind:
a) Sechſtes und letztes Ziel der endgültigen Ge=
meinde
= Kreis= und Provinzial=
ſteuern
für das Rechnungsjahr 1932/33.
b) Sechſtes und letztes Ziel der Filialſteuer in
Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1932/33.
) Sechſtes und letztes Ziel der Straßenreini=
gung
=, Müllabfuhr= und Kanalbe=
nutzungsgebühren
in der Stadt Darmſtadt
für das Rechnungsjahr 1932/33.
(Die Schonfriſt lief für dieſe 3 Steuern bzw. Abgaben
urſprünglich am 5. April 1933 ab. Durch Bekannt=
machung
der Stadtkaſſe Darmſtadt wurde die Friſt bis
zum 8. April 1933 verſchoben.)
: Fälligkeit der Bürgerſteuer (Keine Schonfriſt.)
Näheres iſt aus dem Bürgerſteuerbeſcheid für 1933 bzw.
aus der Steuerkarte zu entnehmen.
1: Anmeldung und Zahlung der Börſenumſatz=
ſteuer
, ſoweit dieſe im Abrechnungsverfahren zu ent=
richten
iſt.
: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des
Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Mo=
nat
März 1933.
10. April; Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung
für die monatlichen Zahler, (für den Monat März
1933) und für die Vierteljahreszahler (für das 1. Quar=
tal
1933). Schonfriſt bis 17. (18.) April 1933.
H. W. Wohmann.

Heſſiſches Rotes Kreuz. Für die vom 6. Mai bis 6. Juni
d. J. ſtattfindende Knabenkur in dem Kinderheim in Bingen=
heim
(Oberheſſen), zu der Knaben im Alter von 612 Jahren
Aufnahme finden können, ſind noch einige Plätze frei. Anmel=
dungen
haben baldigſt bei der Geſchäftsſtelle des Alice= Frauen=
vereins
Dieburgerſtraße 21 (Sprechſtunden vormittags von 10 bis
12 Uhr), zu erfolgen, wo auch die erforderlichen Aufnahmepapiere
erhältlich ſind. Die Kurkoſten betragen für die 30 Tage dauernde
Kur 75. RM. Im Bedürftigkeitsfalle kann vom Heſſ. Roten
Kreuz ein Zuſchuß bis zur Hälfte des Betrages gewährt werden.
Entſprechende Anträge ſind bei der Anmeldung mündlich oder
ſchriftlich zu ſtellen. Auch geben die Krankenkaſſen auf Antrag
in den meiſten Fällen einen Zuſchuß zu den Kuren.
* Unfall. Geſtern früh ſtürzte im Martinspfad ein älterer
Mann vom Fahrrad. Dabei zog er ſich eine ſchwere Gehirn=
erſchütterung
zu und mußte durch die Rettungswache nach dem
Herz=Jeſu=Hoſpital verbracht werden.
Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Die Kaufmän=
niſche
Stenographen=Geſellſchaft, die ſeit dem
Jahre 1898 ſchon Tauſende von Stenographen herangebildet hat,
eröffnet, wie aus dem Anzeigenteil unſers Blattes erſichtlich, am
kommenden Freitag, dem 7. April, und Dienstag, dem
11. April, abends 8,30 Uhr, neue Anfängerkurſe in der Reichs=
kurzſchrift
in ihren eigenen Unterrichtsräumen, Ecke Zeug=
haus
= und Schleiermacherſtraße (Eingang Schleier=
macherſtraße
). Die Kurſe ſtehen unter bewährter Leitung. Kurſe
in Maſchinenſchreiben für Anfänger oder Vorgeſchrittene können
täglich begonnen werden.
Vereinskalender.
Bund Königin Luiſe, Ortsgr. Darmſtadt, ladet für
Mittwoch, 5. April, abends 8 Uhr, in der Vereinigten Geſell=
ſchaft
, zu einem Deutſchen Abend ein. Frau Kappeſſer aus Worms
ſpricht über das 2. und 3. Reich. Gäſte und Angehörige der
Kameradinnen herzlich willkommen.
Sämtliche nicht wehrſportpflichtige Kameraden haben
Der T an dem Deutſchen Abend, veranſtaltet vom Bund
Stahihelm) Königin Luiſe, am Mittwoch, den 5. April d. J.,
um 20½ Uhr, in den Räumen der Vereinigten Ge=
ſellſchaft
teilzunehmen. Anzug: Kluft.
Train=Vereinigung 18. Mittwoch, den 5. April,
abends 8 Uhr, Mitgliederverſammlung bei Sitte, Kalsſtraße.

Hecher War Daran en ar ui=
Union: Manolescu, der Fürſt der Diebe‟; Helia: Kaiſerwalzer:
Palaſt: Großſtadtnacht. Orphenm, 20 Uhr: Der Hias.

allem auf die Erfüllung des Vergleichs zu dringen habe. Ein
Wiederaufbau einer Bank könne nur mit dem Vertrauen der
Gläubiger erreicht werden. Erfreulich ſei, daß alles getan ſei, die
Bank wieder zum Aufſtieg zu führen und die Rentabilität zu ge=
währleiſten
. Die Bilanz wurde auch vom Gläubigerausſchuß ge=
prüft
und in voller Ordnung befunden. Der Weg, den die Darm=
ſtädter
Volksbank bis zum heutigen Tage genommen habe, ſei ein
aufſteigender. Die bereits erfolgte zuverſichtliche Beurteilung der
Lage könne er nur unterſtreichen, zumal eine entſchloſſene Regie=
rung
die Geſchicke in die Hand genommen habe.
Schließlich referierte Verbandsreviſor Richter über die er=
folgte
Nachprüfung der Bilanz. Nach ausführlicher Prüfung der
Bilanz ſei er zu dem Reſultat gekommen, daß die begonnene Ge=
ſundung
der Bank erfolgreich durchgeführt werden könne. Er ver=
las
dann wichtige Stellen ſeines Reviſionsberichtes, woraus her=
vorging
, daß die Entwicklung der Genoſſenſchaft ſeit dem Ver=
gleichsabſchluß
in hohem Maße befriedige und die Hoffnung einer
geſunden Weiterentwicklung als ſicher erſcheinen laſſe.
Nach einer kurzen Ausſprache wurde in der Tagesordnung
fortgefahren. Die Genehmigung der Bilanz nebſt Gewinn= und
Verluſtrechnung ſowie Entlaſtung des Vorſtandes wurde einſtim=
mig
erteilt. Für den aus familjären Gründen freundſchaftlich aus
dem Vorſtande ausſcheidenden Direktor Kluge tritt Herr Zapf
von der Genoſſenſchaftsabteilung der Dresdener Bank als Direk=
tor
in den Vorſtand der Darmſtädter Volksbank ein. Direktor
Zapf führte ſich mit werbenden Worten für die Volksbank in der
Generalverſammlung ein. Durch Zettelwahl wurden dann für die
turnusmäßig aus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Herren Hart=
mann
, Spatz und Welz auf Vorſchlag des Aufſichtsratsvorſitzen=
den
die Herren Dr. Friedr. Hemme=Eberſtadt (für die freien Be=
rufe
), Spenglermeiſter Ludw. Pohl und Metzgermeiſter Wilhelm
Schneider, (für das Gewerbe und Handwerk) neu in den Aufſichts=
rat
gewählt. Mit Worten des Dankes ſchloß der Aufſichtsrats=
vorſitzende
mit der Hoffnung einer weiteren Aufwärtsentwicklung
im Jahre 1933 die Verſammlung. Durch ein Mitglied der Volks=
bank
wurde dem Vorſtand und Aufſichtsrat Dank für die gelei=
**
ſtete Arbeit ausgeſprochen.

Die nakionale Sendung des Jungbauern
im neuen Deutſchland.
Rede des heſſiſchen Staatskommiſſars für die Landwirtſchaft.
Au. Groß=Gerau, 3. April Der Kreisjunglandbund Groß=
Gerau veranſtaltete hier eine Kundgebung, in deren Mittelpunkt
eine Rede des heſſiſchen Staatskommiſſars für die Landwirtſchaft.
Reichstagsabgeordneten Dr. Wagner, über die nationale Sendung
des Jungbauern im neuen Deutſchland ſtand. Dabei führte der
Staatskommiſſar u. a. aus:
Adolf Hitler hat in ſeinem Buch. Mein Kampf das Wort
geprägt: Vergeßt nie daß das heiligſte Recht auf dieſer Welt das
Recht auf Erde iſt, die man ſelbſt bebauen will und das heiligſte
Opfer das Blut, das man für dieſe Erde vergießt. Mit dieſem
Satz hat er klipp und und klar ausgedrückt, daß es in der Welt
nur zwei Faktoren gibt, auf die ſich ein Staat aufbauen kann:
Blut und Boden. Das Blut, das uns durchpulſt, und der
Boden, der dem Menſchen, der auf ihm wohnt, das Leben ermög=
licht
. Dieſer Gedanke vom Blut und Boden iſt der
Staatsgedanke der nationalſozialiſtiſchen Be=
wegung
, und letzten Endes das Ziel der Revolu=
tion
, in der wir ſtehen. Die Politik der letzten 14 Jahre.
eingeleitet durch Kanzler Caprivi, hat in den Mittelpunkt die
einzelne Perſönlichkeit, den Höchſtgewinn des Einzelnen geſetzt
und vollkommen vergeſſen, daß das geſamte Volk leben will. Dieſe
Politik hat Deutſchland in den Abgrund getrieben. Wir müſſen
uns darüber klar ſein, daß wir einen Tiefſtand der Landwirt=
ſchaft
wie nie zuvor erreicht haben, aber auch darüber, daß wir
mit Optimismus und friſchem Mut um der Sache willen an un=
ſere
Aufgabe herangehen müſſen. Unſere Aufgabe iſt es einen
berufsſtändiſchen Staat zu ſchaffen. Die Aufgaben, die der Bauern=
ſtand
zu erfüllen hat, ſind nicht nur politiſcher oder militärpoli=
tiſcher
Art. Die Aufgaben des jungen Bauern gehen weiter. Es
gilt, die Bauernkultur in ein beſſeres Licht zu rücken, die zunft=
mäßige
Zuſammenfaſſung wieder näherzubringen, all die unge=
heuren
Kräfte, die im deutſchen Bauernſtand ſchlummern, wieder
zu neuem Leben zu erwecken. Die Bauerniugend muß er=
zogen
werden im Sinn des Staatsgedankens vom
Blut und Boden. Dazu ſind die Jungbauernorganiſationen
vorhanden, dies alles in Verbindung mit der SA. Die Jung=
bauern
ſollen auch die gleiche Gewandung tragen wie die SA..
das braune Hemd.
Der Nationalſozialismus will den Staat ſchaffen. in dem
jeder Berufsſtand leben und arbeiten kann. Die Grund=
lage
hierzu muß der Bauer ſein.
Dr. Wagner ſprach dann über ſein Amt als Staatskommiſſar
für die Landwirtſchaft und die zu erledigenden Aufgaben. Wir
haben in zwei Jahren eine Organiſation geſchaffen, die auf An=
hieb
das durchführt, was wir wollen, das Amt für Agrarpolitik.

Dieſes Amt hat andere Aufgaben wie der Landbund.
doch muß darauf geachtet werden, daß die Arbeit der beiden Or=
ganiſationen
nicht entgegengerichtet iſt. Es muß aufhören der
ewige Streit zwiſchen Miniſterium und Landwirtſchaftskammer,
Kammer und Innenminiſterium. Finanzminiſterium und Kammer
uſw. Die Ortsgruppenfachberater werden neu erſetzt. Die Kreis=
landbundführer
ſollen in Anbetracht der von ihnen im Intereſſe
der Landwirtſchaft geleiſteten Arbeit bis auf zwei im Amt be=
laſſen
werden. Die Provinzialausſchüſſe werden aufgehoben.
Staatskommiſſar Dr. Wagner gab weitere Richtlinien bekannt.
die zur Vereinfachung der Verwaltung und zur Erſparung be=
trächtlicher
Summen führen werden. Vereinfacht wird auch das
Vermeſſungsweſen, Beſſerungen ſind in allen Abteilungen und
Arten der Landwirtſchaft vorgeſehen. Die rund 700 000 Mark be=
tragenden
Rückſtände der Landwirtſchaftskammer werden nicht
mehr hereingebracht werden können. Es werden etwa 50 Prozent
geſtrichen werden, das andere muß aufgebracht werden. Wer zah=
len
kann, muß zahlen. Der Widerſtand der Gegner iſt ge=
brochen
worden. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat den
Feind des Staates in die Knie gezwungen. Sie konnte es nur.
weil ſie durch die innere Idee beſeelt war. Dieſe große Idee müſ=
ſen
Sie kennen lernen. Das iſt das letzte Ziel unſerer Revolu=
tion
, die Nationalſozialiſtiſche Partei nicht mehr nennen zu müſ=
ſen
, ſondern ſagen zu können: Jetzt haben wir ein einiges deut=
ſches
Volk.
Unſer Leben iſt bisher Kampf geweſen und wird in Zu=
kunft
Kampf bleiben. Dieſe Revolution wird einſt Welt=
geſetz
werden, dann wird das deutſche Volk die Führung
Europas in die Hand nehmen. Das alles verdanken wir
unſerem Kanzler Adolf Hitler.
Der Redner ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg und ſeinen Kanzler
Adolf Hitler.

Heſſiſcher Singkreis. Am Palmſonntag, abends 8,15 Uhr,
gibt der Heſſiſche Singkreis in der Stadtkapelle eine geiſtliche
Abendmuſik. Es werden Chöre und Orgelwerke unſerer größten
Meiſter des 17 und 18. Jahrhunderts aufgeführt. Die Orgel
ſpielt Choralvorſpiele von Johann Pachelbel, dem bedeutendſten
Orgelmeiſter vor Johann Sebaſtian Bach und von J. S. Bach
ſelbſt; der Chor ſingt aus den 12 geiſtlichen Geſängen (Dresden
1657) von Heinrich Schütz ein Kyrie und die Worte der Ein=
ſetzung
des Abendmahls, einen Paſſionschoral O Menſch, bewein
dein Sünde groß von Hans Leo Haßler und eine Motette über
den gleichen Choral von demſelben Meiſter, ſowie eine Fuge
Chriſtus iſt Auferſtehung und Leben aus einem Oratorium von
Joh. Chriſtoph Bach, einem Sohn des großen Johann Sebaſtian.
Union=Theater. Manolescu der Fürſt der Diebe läuft
heute zum letzten Male. Hauptrollen: Ivan Petrovich, Mady
Chriſtians. Ellen Richter, Hilde Hildebrandt. Alfred Abel, Fritz

Kampers u. a.
Der Tag von Potsdam. Die neueſte Ufa=Wochenſchau,
welche in dieſer Woche nicht nur im Union=Theater, ſondern auch
in den Helis=Lichtſpielen in allen Vorſtellungen läuft, bringt den
Tag von Potsdam, 21. März 1933.

Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute das reizende
neue Tonfilm=Luſtſpiel Kaiſerwalzer.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute zum letzten
Male das neueſte Tonfilmwerk des genialen Regiſſeurs Fedor
Ozep, des Schöpfers des Karamaſoff=Films, Großſtadtnacht.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 94

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 4. April 1933

Der Cag der Flotte in Wilhelmshaven.

Die Indienſtſtellung der Deutſchland.
Die Beſatzung vernimmt die Worte des Kommandanten, Kapitän zur See Fiſchel.

Frau Beſſerer, die Tochter des Admirals Scheer, vollzieht den Taufakt.
Hinter ihr Vizeadmiral Raeder und Reichswehrminiſter General von Blomberg.

Berlin ſeiert den Geburkskag des Alk=Reichskanzlers.

Die Menſchenmenge bei der Kundgebung am Berliner Bismarck=Denkmal.
Am Berliner Bismarck=Denkmal vor dem Reichstagsgebäude fand anläßlich der Wiederkehr von
Bismarcks Geburtstag eine eindrucksvolle Kundgebung der Deutſchnationalen Volkspartei ſtatt.

Reich und Ausland.
Rückkritt des Rektors der Frankfurker
Univerſikäl.
Frankfurt a. M. Gegen den derzeitigen
Rektor der Johann=Wolfgang=Goethe=Univerſität,
Profeſſor Dr. Gerloff, ſchweben eine ganze Reihe
von Vorwürfen, die innerhalb der Studenten=
ſchaft
zu beträchtlicher Erregung führten. Die
Polizei nahm den Rektor daher in Schutzhaft,
um ihn vor Gewalttätigkeiten zu ſchützen. Am
Samstag ſprach der kommiſſariſche Oberbürger=
meiſter
Dr. Krebs in ſeiner Eigenſchaft als Mit=
glied
des Kuratoriums der Univerſität mit dem
Rektor, der freiwillig von ſeinem Amt zurück=
trat
. Außerdem iſt der Kurator Dr. Riezler be=
urlaubt
worden.

Skarker Schneefall im Rieſengebirge.
Hirſchberg i. Rieſengebirge. In den höhe=
ren
Lagen des Rieſengebirges ſind bis zu 20
Zentimeter Neuſchnee gefallen, der allerdings
verweht iſt. Im Hochgebirge wurden am Sonn=
tag
8 Grad und geſtern vormittag 5 Grad Kälte
gemeſſen. Auch im Tale gingen vielfach Schnee=
lauen
nieder. Das Gebirge zeigt wieder eine zu=
ſammenhängende
Schneedecke.

Tot geborgen.
Pirmaſens. Sonntag vormittag iſt es ge=
lungen
, die beiden Arbeiter, die am Freitag
abend im Pirmaſenſer Tunnel verſchüttet wor=
den
waren, zu bergen. Man hatte einen Stollen
in den Erdkegel bis zum Arbeitsplatz der beiden
vorgetrieben und fand dieſe als Leichen auf.
Die Aufräumungsarbeiten geſtalten ſich, wie
vorauszuſehen war, ſehr ſchwierig, da die Ge=
fahr
beſteht, daß weitere Erdmaſſen nachſtürzen.

Auf dem Mokorrad von Südafrika
nach Berlin.

Von links nach rechts: Köckler, Hans Breiten=
ſträter
und Poulton bei der Ankunft der Rad=
fahrer
vor den Ausſtellungshallen am Kaiſer=
damm
in Verlin.
Der deutſche Fahrer Köckler und der Bure Poul=
ton
haben die 23 000 Kilometer lange Strecke
von Südafrika nach Berlin unter ungeheueren
Strapazen zurückgelegt. Sie fuhren auf Klein=
krafträdern
, die mit Sachs=Motoren ausgerüſtet
waren. Eine große Menſchenmenge, unter ihnen
viele prominente Sportsleute, hatten ſich zu
ihrer Begrüßung in Berlin eingefunden.

Elly Beinhorn bei Hindenburg.
Berlin. Der Reichspräſident empfing geſtern
die bekannte Fliegerin Elly Beinhorn und über=
reichte
ihr den Hindenburg=Pokal, den das
Preisgericht unter dem Vorſitz des Miniſterial=
direktors
Dr. Brandenburg Fräulein Beinhorn
zuerkannt hatte. Die Zuerkennung erfolgte
hauptſächlich wegen des bekannten Fluges über
Indien nach Auſtralien ſowie quer durch Nord=
amerika
. Mit der Preisverleihung iſt eine Geld=
prämie
von 10 000 RM. verbunden.

Flugzeugunfall.
Berlin. Die Lufthanſa teilt mit: Das
Flugzeug D 534 mußte auf dem Flug von Dort=
mund
nach Hannover aus bisher unbekannten
Gründen gegen 16 Uhr bei Hemperode bei Dettum
zwiſchenlanden. Das Flugzeug iſt nach der Lan=
dung
verbrannt. Der Flugzeugführer v. Ried=
heim
verunglückte hierbei tödlich, während der
Funkermaſchiniſt Schipper mit leichteren Brand=
wunden
davonkam. Paſſagiere befanden ſich nicht
an Bord.
Paul Biensfeld geſtorben.
Berlin. Paul Biensfeld, einer der belieb=
teſten
Berliner Schauſpieler, iſt in der Nacht zum
Sonntag im Alter von 64 Jahren einem Anfall
von Herzſchwäche erlegen. Er litt bereits ſeit
längerer Zeit an Herzbeſchwerden. Noch am
Samstag abend hat der Verſtorbene, der lange
Jahre dem Enſemble des Deutſchen Theaters an=
gehörte
, in der Volksbühne die Rolle des An=
tonio
in Viel Lärm um nichts geſpielt.
Generalkonſul unter Verdacht des Deviſen=
vergehens
verhaftet.
Berlin. Wie die M.=P. meldet, wurde
der 52jährige Generalkonſul S. Rund, der In=
haber
der Betalag (Berliner Tanklager=G. m.
b. H.) der Aleſſin=Werke, ſowie der Chemiſchen
Rohmaterialien=Geſellſchaft S. Rund u. Co.,
G. m. b. H., in Charlottenburg und Spandau,
auf Veranlaſſung der Berliner Zollfahndungs=
ſtelle
wegen ſchweren Deviſenvergehens feſtge=
nommen
. Der Vernehmungsrichter hat Haftbe=
fehl
erlaſſen, ſo daß Rund ins Unterſuchungs=
gefängnis
Moabit eingeliefert wurde.

Keine Reinhardk-Infzenierungen mehr
in Berlin.
Berlin. Die Direktion Achaz=Neft des
Deutſchen Theaters hat geſtern nach einer Be=
ſprechung
mit dem Kommiſſar z. b. V. Hinkel
vom preußiſchen Kultusminiſterium die Entſchei=
dung
getroffen, daß Max Reinhardt (Goldmann)
nichts mehr mit der künſtleriſchen Leitung des
Deutſchen Theaters zu tun hat. Die Direktion
Achaz=Neft hat jede Bürgſchaft übernommen, daß
das Deutſche Theater den Erforderniſſen der
deutſchen Kultur künftig Rechnung trägt Am
kommenden Dienstag wird im Deutſchen Theater
die Premiere des Stückes Ewiges Volk von
Profeſſor Kluge ſtattfinden.

Schweres Brandunglück.
Bad Wilsnack. Aus bisher noch unbe=
kannter
Urſache brach in der Nacht zum Sonntag
in der Stellmacherei Behrend in Degde bei Bad
Wilsnack ein Brand aus, der an den Holzvor=
räten
reiche Nahrung fand. Die Werkſtatt und
die danebenliegende Scheune brannten vollſtän=
dig
nieder. Die beiden Geſellen des Meiſters, die
in einem Raum über der Werkſtatt ſchliefen,
wurden von den Flammen vollſtändig einge=
ſchloſſen
. Der eine, namens Sawatzki, konnte ſich
ſchließlich mit brennenden Kleidern über eine
Leiter retten, die man an das Schlafſtubenfen=
ſter
geſtellt hatte. Der andere, Harand mit Na=
men
, der über die brennende Treppe herablief,
um das Freie zu erreichen, erlitt ſo ſchwere
Brandwunden, daß er auf dem Transport ins
Krankenhaus ſtarb. Sawatzki liegt hoffnungslos
darnieder Ein Arbeitsdienſtfreiwilliger wurde
bei den Löſcharbeiten von einem herabſtürzen=
den
Balken getroffen und erlitt eine Gehirner=
ſchütterung
.

20jährige Flugzeug=Akrobatin abgeſtürzt.
Paris. Eine 20jährige Fallſchirm= Akro=
batin
ſtürzte am Sonntag in dem Augenblick, als
ſie während des Fluges aus dem Flugzeug zu
ſteigen ſich anſchickte, ab. Die Akrobatin ſtarb in
der vergangenen Nacht an den erlittenen Ver=
letzungen
.

Die Urſache des engliſchen Flugzeug=
unglücks
.
Eine ſenſationelle Maßnahme des Coroners.
London. Die Beiſetzung des bei dem Ab=
ſturz
des engliſchen Paſſagierflugzeuges City of
Liverpool ums Leben gekommenen Zahnarztes
Albert Voß aus Mancheſter, die am Sonntag
nachmittag ſtattfinden ſollte, wurde im letzten
Augenblick von dem zuſtändigen Coroner ver=
hindert
. Die Leiche des Verunglückten wurde ins
Schauhaus gebracht. Der Coroner gab an, ſeine
Unterſuchung werde ſich auf zwei Möglichkeiten
erſtrecken: 1. lägen Anhaltspunkte dafür vor,
daß Voß während des Flugs Selbſtmord durch
Einnehmen von Gift begangen habe; 2. ſei es
nicht ausgeſchloſſen, daß er das Flugzeug abſicht=
lich
oder zufällig in Brand geſteckt habe. Zur
Aufklärung des Falles ſoll eine Unterſuchung
der inneren Organe des Toten vorgenommen
werden. Voß habe ſchon früher einmal einen
Selbſtmordverſuch unternommen. Auffallend ſei
ferner, daß Voß ſchon 12 Meilen vor der Ab=
ſturzſtelle
aus dem Flugzeug geſprungen ſei. Die
Beſchlagnahme der Leiche iſt auf Veranlaſſung
von Scotland Yards erfolgt. Albert Voß iſt
ein Onkel der gleichfalls ums Leben gekommenen
jungen deutſchen Studentin Lotte Voß aus
Barmen.

Flugzeugzuſammenſtoß im Hochgebirge
Stockholm. Ein eigenartiges und folgen=
ſchweres
Flugzeugunglück ereignete ſich am Sonn=
tag
im Hochgebirge in Jämtland (Nord= Schwe=
den
). Für einen verunglückten Skiläufer hatte
man ein Krankentransportflugzeug angefordert.
Da keine größere Maſchine zur Verfügung ſtand.
wurden zwei kleinere Flugzeuge entſandt. Bei
der Landung wurde die zweite Maſchine von
einer Boe aus der Richtung geworfen und fuhr
auf die erſte bereits gelandete Maſchine auf.
Hierbei wurden der Flugzeugführer, Hauptmann
Kindberg, und der Chefarzt Bodelberg, ſchwer
verletzt. Der Führer der zweiten Maſchine mußte
nun auf Skiern viele Kilometer weit laufen, um
telephoniſch zwei weitere Flugzeuge zum eiligen
Abtransport der Verunglückten heranzuholen.
Unter großen Schwierigkeiten wurden ſchließlich
der Skiläufer und die beiden anderen Verwun=
deten
ins Krankenhaus überführt. Die Ver=
letzungen
von Hauptmann Kindberg, der einen
komplizierten Schädelbruch erlitt, ſind lebens=
gefährlich
.

Probſt-Geſchoßbook.
Das Ende einer Schwindelerfindung.
Zürich. Unter der Anſchuldigung, Betrüge=
reien
im Betrage von etwa einer halben Million
Schweizer Franken verübt zu haben, wurde hier
der angebliche Erfinder Otto Probſt verhaftet.
Probſt hatte vor vier Jahren mit der Behaup=
tung
von ſich reden gemacht, ein Geſchoßboot er=
funden
zu haben, das in der Stunde 450 Kilo=
meter
zurücklege und mit deſſen Hilfe es möglich
ſei, ſämtliche Flotten der Welt in kürzeſter Zeit
zu vernichten. Die Erfindung habe bereits das
Intereſſe verſchiedener Großmächte erweckt. Auf
die Nachricht von dieſer Erfindung wurden dem
ſtark verſchuldeten Mann von ſeinen Gläubigern
erneut große Summen zur Verfügung geſtellt.
Zwei der Hauptgläubiger traten mit hohen
Jahresbezügen in den Dienſt Probſts. Um die
Gläubiger ſicher zu machen, legte ihnen Probſt
gefälſchte Dokumente der engliſchen Admiralität
vor und reiſte nach England, und angeblich im
Auftrage der engliſchen Marinebehörden ſogar
nach Amerika, um auch mit der Regierung der
Union Scheinverhandlungen zu führen. Ende
1932 teilte Probſt mit, daß der vereinbarte Kauf=
betrag
von 45 Millionen Franken vom engliſchen
Schatzamt an die Schweizer Nationalbank über=
wieſen
worden ſei. Als die Gläubiger auch jetzt
kein Geld erhielten, erkundigte ſich einer der Ge=
ſchädigten
bei der Nationalbank, wo man von
der ganzen Sache nichts wußte. Daraufhin wurde
Probſt verhaftet.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 4. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 94 Seite 9

geschichten aus adler Welt

Die letzten Büffel.
Der Berliner Zoologiſche Garten, der unter der Leitung
von Dr. Lutz Heck, des würdigen Sohnes ſeines Vaters ſteht,
hat ſich aus Amerika Zuwachs geholt. Eine Schar Biſon=Büffel
iſt nach Berlin gekommen.
Sie waren der Jägertraum unſerer Jugendzeit, denn was
hatten wir nicht bei Karl May, in den Indianergeſchichten von
Copper und in den Jagd= und Abenteuerberichten des Buffalo
Bill oder Texas Jack über die großen Büffelherden der ameri=
kaniſchen
Prärien alles gehört! Rieſige Herden, die das weite
Wieſenland, die Grasſteppen des Chio und des Miſſiſſippi
und Miſſouri Gebiets bewohnten, die Jagdbeute erſt der
wild ſtreifenden Rothäute, dann der Trapper und Pfadfinder
und Wildweſtmänner vom Stamme der Bleichgeſichter, die ſich
hier von Sonne und Wind und Wetter in der Prärie die
wilden Geſichter bräunen ließen . . . Seit langem iſt es damit
vorbei, und Buffalo Bill war der letzte Biſon=Jäger, den wir
noch erlebt haben. Wie die letzten Indianer, in ihre Territorien
abgeſondert, gleichſam unter Naturſchutz in USA. leben, ſo auch
die letzten Büffel, die letzten Biſon=Herden, wenige tauſend
Tiere, die aus dem großen Vernichtungsfeldzug amerikaniſcher
Ziviliſierung übrig geblieben ſind.
Bei uns hält man aber die Biſons nicht nur um ihrer
ſelbſt willen als Schauexemplare der Zoologiſchen Gärten, nein,
ſondern ihnen iſt noch eine höhere Bedeutung geworden, be=
ſonders
den weiblichen Biſons. Sie dienen nämlich für außer=
ordentlich
wichtige Kreuzungs= und Zuchtzwecke, die zur Erhal=
tung
der letzten Wiſente, des europäiſchen Büffels, mit ihnen
vorgenommen werden. Unſer europäiſcher Büffel iſt in der
Wildnis, mit Ausnahme ganz weniger Exemplare, die im
Kaukaſus=Gebiet leben, ganz verſchwunden. Und nur wenige
Dutzend dieſer, heute zu einer zoologiſchen Seltenheit erſten
Ranges gewordenen Tiere, leben noch in Tierparks und Zoo=
logiſchen
Gärten, hauptſächlich Deutſchlands. Man zählt ſechzig
Exemplare, und eigentlich iſt nur noch ein einziger von den drei
echten Stämmen, die wir vom europäiſchen Büffel, vom Wiſent,
beſaßen, heute noch erhalten. Der Stamm von Bialeſtok, der
großen Leibjagdgebiete des Zaren bei Wilna, iſt ein Opfer des
Krieges geworden. Der Stamm des Fürſten von Ratibor iſt in
der Revolutionszeit von Wilddieben vernichtet worden. Es
bleibt heute nur noch die Anzahl Tiere im berühmten Tierpark
des Grafen Arnim zu Boitzenburg und in den Zoologiſchen
Gärten von Berlin und Hamburg.
Nun hat man nach den Mendelſchen Vererbungsgeſetzen
Blutauffriſchungszucht erfolgreich eingeleitet, indem man durch

Kreuzung männlicher europäiſcher Büffel mit weiblichen ameri=
kaniſchen
Büffeln, alſo durch Kreuzung von Wiſent und Biſon,
und nachfolgende Rückkreuzung mit den weiblichen Zucht=
exemplaren
aus dieſer Kreuzung im vierten, ſpäteſtens im
ſechſten Wurf wieder reines aber aufgefriſchtes europäiſches
Wiſent gezüchtet. In dem Verein, der ſich mit der Wiſent=

Amerikaniſche Büffel in Berlin.
Es gibt von ihnen nur noch wenige Exemplare,
die unter Naturſchutz ſtehen.

Zucht beſchäftigt und dem hervorragenden Zoologen und Züchter
aus ganz Europa angehören, darf der Berliner Zoodirektor als
beſonderer Sachkenner gelten. Neben ſo vielen großen Erfolgen,
die ihm und auch dem Hagenbeckſchen Tierpark in Hamburg=
Stellingen geglückt ſind, gehören dieſe Wiſent=Biſon=Kreuzungen,
zu denen nun wiederum amerikaniſche Tiere angekauft worden
ſind, zu dem Bedeutendſten, was die deutſche Wiſſenſchaft und
Edelwildzucht überhaupt geleiſtet hat.

Zwei Millionen Hunde.
(br) Sofia. Mit Frühjahrsbeginn werden bei den Sofioter
Geſundheitsbehörden wieder Vernichtungsfeldzugspläne gegen das
Heer der herrenloſen Hunde Bulgariens entworfen. Der letzte
Kongreß der Tierärzte hat die Tollwut als eine Volkskrankheit
des Landes bezeichnet und der großen Zahl der wilden Hunde
Schuld gegeben. Schätzungsweiſe hat Bulgarien zwei Millionen
Hunde, wovon nur 500 000 als Haus= und Hofhunde bezeichnet
werden können. Auf jeden dritten Bulgaren kommt ein Hund,
alljährlich müſſen 4000 Menſchen mit Tollwutſerum behandelt
werden. Die Zahl der Todesfälle iſt nicht gering häufig gehen
die Gebiſſenen nicht zum Arzt, ſterben unter ſchrecklichen Krank=
heitserſcheinungen
an der Tollwut und bringen ihre Umgebung
ebenſo in Gefahr, wie die tollen Hunde ſelbſt. Da es auch oft
vorkommt, daß die behandelten Kranken ſpäter der Tollwut ver=
fallen
, hat man die Güte des angewandten Serums in Zweifel
gezogen. Die ſtaatlichen Aerzte wehren ſich gegen dieſe Beſchul=
digung
und behaupten, daß die Kranken oft zu ſpät in die Pa=
ſteurinſtitute
gelangen. Auch in dieſem Jahr ſoll ein großes
Hundeſterben veranſtaltet werden, um die Tollwutgefahr einzu=
ſchränken
. Es ſind Belohnungen für eingelieferte, getötete herren=
loſe
Hunde ausgeſchrieben, die Stadtgemeinden legen vergiftetes
Fleiſch aus, an dem natürlich auch verſteuerte Hunde ſterben; die
Zahl der Hundefänger, die meiſt Zigeuner ſind, iſt verſtärkt wor=
den
. Dieſe Unternehmer ziehen mit hohen Wagenkäfigen durch
die Stadt und werfen nach allen Hunden Schlingen aus, die an
langen Stangen befeſtigt ſind. Der ſo gefangene Hund wird in
hohem Bogen in den Wagen geſchleudert und binnen drei Tagen
getötet, wenn der Beſitzer ſich nicht meldet. Man hat vorgeſchla=
gen
, die Hundeſteuer, die nur 6 Mark im Jahr beträgt, zu er=
köhen
, doch iſt damit nicht viel geholfen, weil die Bauern, die die
meiſten Hunde beſitzen oft bis zu einem Dutzend pro Anweſen
nicht dazu zu bewegen ſind, ihre Hunde anzumelden. Im Gegen=
teil
es wird berichtet, daß die Steuerbeamten, die zuſammen
mit den Hundefängern auf den Höfen erſcheinen und die Hunde=
beſitzer
vor die Wahl ſtellen, entweder Steuer zu bezahlen, oder
die überzähligen Hunde töten zu laſſen, die Amtsperſon mit dem
Gewehr in der Hand vom Hof vertreibt. So können die zahlloſen
Dorfköter, die oft ſo groß ſind wie Kälber, ungeſtört ihr Unweſen
treiben. Sie machen jeden Ausflug aufs Land zur Qual. Wer
gar zur nächtlichen Zeit ein bulgariſches Dorf durchwandert, muß
immer damit rechnen, von einem Rudel wütender und biſſiger
Dorfhunde angefallen zu werden wer dieſe Beſtien nicht durch
ein paar Schüſſe ſich vom Leib halten kann, läuft Gefahr, gebiſſen
zu werden, und muß ſchleunigſt das nächſte Seruminſtitut auf=
ſuchen
. In den waſſerloſen Monaten machen die Hunde auch die
Städte unſicher. Bei der dichteren Bevölkerung ereignet es ſich
oft, daß ein toller Hund lautlos eine Straße durchjagt, rechts
und links um ſich beißt und im Nu ein Dutzend Menſchen anſteckt.
Am anderen Tag trifft ſich die ganze Nachbarſchaft vor den Türen
des Paſteurinſtituts, wo die Menſchen im Sommer täglich Schlange
ſtehen, um auf die Impfſpritze zu warten!

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Entlaufen ein 1.
hellgetig. Kätzchen.
Sachdienl. Mitteil.
Hermannſtr. 19.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 94

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 4. April 1933

Sport, Spiel und Jucnen

Zußball.
Polizei Darmſtadt FC. 09 Egelsbach.
Das letzte Heimſpiel der Polizei in der diesjährigen Ver=
bandsſpielſaiſon
findet am kommenden Mittwoch, dem
5. April, auf dem Polizeiſportplatz zwiſchen obigen Mannſchaften
ſtatt. Für die Polizei ſteht äußerſt viel auf dem Spiel. Gewinnt
ſie in dieſem Spiel, dann muß ſie aus den zwei noch ausſtehenden
Spielen in Dieburg und Eppertshauſen mindeſtens einen Punkt
holen, um endgültig Meiſter des Kreiſes Starkenburg zu ſein.
Ihr Gegner, die Egelsbacher, haben ſich durch ihren ſonntägigen
Sieg die Kreisliga erhalten. Mit einem ziemlich hohen Sieg
ſchlugen ſie die Arheilger. Sicherlich werden die Egelsbacher
nach ihrem Sieg und damit Verbleib in der Kreisliga das Spiel
jetzt unter weſentlich anderen Geſichtspunkten betrachten. Spiele=
riſch
können ſich beide Mannſchaften ſchon meſſen, ohne daß für
Egelsbach ein Plus herausſpränge. Wir rechnen mit einem
knappen Polizeiſieg. Spielbeginn 16,30 Uhr Polizeiſportplatz.
SV. Weiterſtadt SV. Offenthal 2:3 (0:0), Ecken 4:4.
Das 2. Pokalſpiel, für das ſich Weiterſtadt 1910 durch ſeinen
hohen Sieg über Erzhauſen qualifiziert hatte, und das wiederum
in Weiterſtadt gegen den SV. Offenthal ſtattfand, wurde mit
einem ſehr knappen Ergebnis von den Gäſten gewonnen. Dieſe traten
mit einer ſehr ſpielſtarken Mannſchaft ins Feld, die ihre Haupt=
ſtärke
in dem Schlußtrio beſitzt. Weiterſtadt ſtellte dagegen eine
Mannſchaft, die aus lauter jungen Spielern ſich zuſammenſetzt und
an Spielſtärke unterlegen war. Das Spiel an ſich ſelbſt wurde von
Anfang bis zu Ende in einem ſehr flotten Tempo durchgeführt.
Die Einheimiſchen zeigten in der 1. Halbzeit eine ſehr ſchöne Spiel=
weiſe
und bewieſen hiermit aufs Neue, daß ſie ſpielen können,
wenn ſie ſich ein klein wenig Mühe geben und Ruhe halten. In
der erſten Halbzeit war Weiterſtadt durchweg tonangebend, aber
nur allzuoft wurden die beſten Torgelegenheiten von den ein=
heimiſchen
Stürmern unausgenützt gelaſſen. Auch fielen ſie oft der
Abſeitstaktik der Gäſte zum Opfer, was aber auch ſeinen Grund
hat, daß die Einheimiſchen den Ball zu lange halten, anſtatt ihn
gleich wieder abzuſpielen. Die Gäſte machten wiederholte An=
griffe
, die aber von der Weiterſtädter Verteidigung ſchon meiſt
abgeſtoppt wurden. Die Seiten wurden mit dem Stande von 0:0
gewechſelt. Das Bild änderte ſich vollſtändig in der 2. Halbzeit.
Die Gäſte drehten gewaltig auf und lagen auch bald mit 1:0 in
Führung. Das Tor hätte unbedingt verhindert werden müſſen.
Die Verteidigung Weiterſtadt rückte zu weit auf, was zur Folge
hatte, daß die Gäſte bald auf 2:0 erhöhen konnten. Der einhei=
miſche
rechte Verteidiger, der in der 1. Hälfte ein feines Abwehr=
ſpiel
zeigte, ließ nun merklich nach Dasſelbe gilt auch für die
Stürmer, die ſich in der 2. Halbzeit nicht zuſammenfinden konn=
ten
. Offenthal erzielte noch ein drittes Tor. Aber jetzt rafften ſich
die Einheimiſchen nochmals kurz auf. und im Anſchluß an einige
recht gefährliche Durchbrüche gelang es auch, das Ergebnis auf
3:1 zu bringen. Zwei Eckbälle brachten nichts ein. Kurz vor Schluß
machten die Einheimiſchen nochmals einen gefährlichen Durch=
bruch
, den der Halbrechte Weiterſtadts mit einem ſchönen Torſchuß
beendete. Es ſchien, als ob Weiterſtadt noch den Gleichſtand er=
zielen
würde, aber der Schlußpfiff des Schiedsrichters der das
Spiel jederzeit in der Hand hatte, machte dem ein Ende.
Viktoria Griesheim Viktoria Walldorf 3:1 (2:0).
Viktoria Walldorf, der ſeit langer Zeit wieder einmal in
Griesheim weilte, mußte am Sonntag die Erfahrung machen, daß
auch die Griesheimer zu ſpielen verſtehen. Beide Mannſchaften,
mit je einem Erſatzmann, lieferten ſich einen intereſſanten Kampf,
mit zäher Verbiſſenheit wurde um den Sieg gerungen. Die Ein=
heimiſchen
kamen ſofort gut in Fahrt und erzielten in der 15.
Minute das erſte Tor, W. Klippel hatte eine Vorlage auf=
genommen
, leitete dieſe uneigennützig an Becker weiter, der den
Reſt beſorgte. Nr. 2 fiel in der 30. Minute auf genau dieſelbe
Art. Walldorf legt ſich nun mächtig ins Zeug, aber die Gries=
heimer
Hintermannſchaft iſt heute nicht zu ſchlagen. Feuerbach im
Tor und ſeine beiden Vordermänner, die Gebrüder Hauf, laſſen
keinen Gäſteerfolg zu. Pauſe 2:0 für Gr. In der zweiten Halb=
zeit
nahm das Spiel noch an Temro zu, beide Torhüter mußten
wiederholt ihr ganzes Können zeigen. Die 56. Minute bringt
für Gr. den dritten Erfolg und Walldorf wird nun ſehr aufgeregt.
Leider ereignete ſich ein bedauerlicher Unfall. Griesheims Rechts=
außen
fiel beim Kampf um den Ball ſo unglücklich zu Boden,
ſo daß er ſich einen Schlüſſelbeinbruch zuzog. Die Folge iſt, daß

Walldorf überlegen wird, doch gelang der Ehrentreffer erſt kurz
vor Schluß. Das Spiel war anſtändig und fair, und hatte in
Feigk=Darmſtadt einen guten Leiter. Dem kleinen Heiß wünſchen
wir baldige Geneſung, bei den tommenden Aufſtiegsſpielen wird
er ſehr vermißt werden. Weitere Reſultate: Komb. 2. und
3. Mſchft. Meſſel ausgef.; Sondermſchft. Wacker Stockſtadt
0:4; Jugend Sp. Vgg. 04 Urheilgen 1:2; Schüler Germania
Pfungſtadt ausgef.
* Kreisliga Südheſſen.
Heppenheim hats gepackt!
Im letzten aller Spiele dieſer Saiſon konnten die Heppen=
heimer
ſchließlich doch noch die Meiſterſchaft erringen, nachdem ſie
im vorletzten Spiel noch einmal von Lampertheim eingeholt worden
waren. Wir gratulieren dem Meiſter und wünſchen, daß er unſeren
Kreis ſo würdig vertreten wird, wie es in den beiden verfloſſenen
Jahren die damaligen Meiſter jeweils fertig brachten. Es war
für Heppenheim nicht leicht, im letzten Spiel in Horchheim vor
einem über tauſendköpfigen Publikum den notwendigen letzten
Punkt zu holen. Die obiektiven Zuſchauer ſahen einen ſchönen
Kampf; der Ausgang entſpricht dem Spielverlauf. Den Bibliſern
wurde in der Sitzung des Gruppengerichts am Samstag abend in
der Brauerei Schul in Darmſtadt zugeſtanden, daß die Platzſperre
ſofort aufzuheben ſei, Leider reichte es nicht mehr, dahingehend
umzrdisponieren, daß das letzte Verbandsſpiel der Bibliſer, wie
es richtig geweſen wäre, auf ihrem Platze ausgetragen werden
konnte. Sie fuhren natürlich mißgeſtimmt nach Lampertheim und
verloren dort ſehr hoch, wodurch ihnen der dritte Platz endgültig
durch die Binſen ging. Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte

Starkenbg. Heppenheim 36 Olympia Lampertheim 35 FV. Hofheim
VfL. Lampertheim 2 z 24 FV. Biblis 10 2. Konkordia Gernsheim 10 2. FCl. Bensheim 9 27 Spv. Horchheim 2: Normannia Pfiffligheim 16 Spo. Weinsheim 13 Viktoria Neuhauſen Spp. Hochheim 2i 0 15

Auch Du wirſt mich einmal beglücken...

42)
Neunzehn aufgeregte, nervöſe Vollblüter, neunzehn nervöſe,
aufgeregte Jockeis! Oder nein gelaſſen, todruhig wie ein
Bronzemonument ſtand Wiener Blut vor den Gummibändern
der Startmaſchine, unbewegt, gleich einer ſteinernen Maske,
waren Szäbors faltige Züge.
Eſtrelin wendete, kam in Linie ...
Ab and go!"
Starlight hatte einen fliegenden Start erwiſcht, ſchoß ſo=
fort
mit zwei Längen in Front, um im Intereſſe ihres erklär=
ten
Stallgefährten Lovelac ein Rennen auf Biegen und
Brechen zu machen. Aber ſchon nach zweihundert Metern war
die Pilotenrolle der Esmondſchen Stute ausgeſpielt, Hublot,
und Advertencia zogen an die Spitze, um gleich darauf von
Blenheim und Gloire de France verdrängt zu werden, denen
mit einer Länge Abſtand der Kreuthſche Hengſt vor dem dicht
geſchloſſenen Rudel folgte.
So kam das Feld an der Tribüne vorbei. Auf der Höhe
des Pelouſe=Platzes fielen ſchon ein paar Pferde zurück, im
Stallungsbogen ſpannten weitere Konkurrenten aus.
Bullock drückte auf das Tempo nutzte das eiſerne Steh=
vermögen
ſeines Hengſtes bis zur letzten Möglichkeit aus. In
der gegenüberliegenden Seite wurde das Rennen ſehr ſchnell.
Hier konnten Hublot, Lovelac, Vatout und Advertencia,
die Fahrt nicht mehr halten. Caſtel Nuova verbeſſerte ſeinen
Platz, innen rückte Kingslove, ganz außen Arbaletrier auf.
Am Bois flaute das Rennen etwas ab, Szäbor gab ſeinem
Hengſt einen Pull, wartete ruhig, daß ſich die Führenden die
Köpfe abliefen.
Die Gerade! Die mörderiſche, zwölfhundert Meter lange
Gerade von Longchamp! Mit aller Kraft, allem Jockeiſhip ritt
Frank Bullock den Sieger des Epſom=Derbys nach Hauſe, er=
zwang
einen kleinen Vorteil, den er zähe feſthielt, kämpfte ver=
biſſen
Zoll um Zoll
Winkfield drehte ſich um, hinter ihm galoppierender Huf=
ſchlag
, näher . . . immer näher . . . Das ſchweißüberronnene
Geſicht des Negerjockeis verzerrte ſich zur Grimaſſe, weiß leuch=
teten
die Zähne in der ſchwarzen Fratze Damnet it!
Und dann geſchah es . . Ein einziger, himmelanbrandender
Aufſchrei von Zehntauſenden
Szäbor ſah, wie Winkfield die Hand hob, zum Schlag aus=
holte
. . . zum Schlag mit der Reitpeitſche gegen Wiener;Blut.
Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, warf der Ungar
den Oberkörper vor, lag außen neben dem Hals des Gold=
fuchſes
, deckte das ihm anvertraute Pferd mit ſeinem Leib!
Dumpf klatſchend ſauſte der mit aller Wucht geführte Hieb
in Szäbors Geſicht ... hochauf ſpritzte rotes Blut aus klaffen=
der
Wunde.
Und in Schmerzen lächelnd, beugte ſich der Mann zu dem
Ohr des Tieres:
Mein Seelchen, mein Falke, mein Goldjunge
Hei!
Wieder ein Schrei .. . ein einziger, aufbrüllender Schrei
von Zehntauſenden .=Stille zirfes, tiefes Schweigen.

Roman von H. A. von Byern

(Nachdruck verboten!)

Mit ſo unwiderſtehlichem Endſpeed ſchoß Wiener Blut
nach vorn, daß Blenheim und Gloire de France buchſtäb=
liſt
ſtillzuſtehen ſchienen.
Blitzende Eiſen, trommelnder Hufſchlag, wirbelnde Raſen=
brocken
. . . drei Längen vor den in totem Rennen endenden
Siegern des britiſchen und franzöſiſchen Derbys ging das
Wunderpferd Wiener Blut durchs Ziel.
Stille tiefes, eiſiges Schweigen . . . Nur das Trüpplein
Deutſcher ſchrie ſich heiſer, klatſchte, bis die Handflächen ſchmerz=
ten
, bis
Horch! Da klang es auf, eine hier hier noch nie gehörte
Weiſe klang zu Ehren des Siegers im Prix Arc de Triomphe‟.
Das Deutſchlandlied, Alldeutſchlands Lied, machtvoll, begeiſternd,
klang hin über den Erdball vom Sender Toulouſe
Entblößten Hauptes ſtand Hanns=Joachim von Kreuth,
grüßte die Heimat, die ferne geliebte Heimat, grüßte ſein Volk
und ſah dann auf das Mädchen an ſeiner Seite .. . Feucht
ſchimmerte es in Annemaries Augen, aber ihr Mund lächelte.
Komm, du! Du .. Liebſtes!
Eine Gaſſe bildete ſich, wie vor einer unſichtbaren Gewalt
wich die Menſchenmauer zurück, ſcheu, faſt ehrfurchtsvoll, blickte
nach dem teutoniſchen Hünen mit den wie aus Erz gemeißelten
Zügen, blickte nach dem goldblonden, ſtrahlenden Mädchen an
ſeiner Seite.
Szäbor! Sie Treueſter der Treuen! Wie ſoll ich das je gut=
machen
?! Wie Ihnen danken?! Beide Hände ſtreckte der Dar=
kehmer
dem Jockei hin, doch der wehrte ab.
Ober biete ſchenn! Iſe nix zu donken, gar nix! Hab ich
doch nur maine Flicht geton!
Und dann, als Szäbor zurückgewogen war, als der Arzt
die zerfetzten, zerſchliſſenen Wundränder nähte, hielt das Anne=
marietſcherl
den Kopf des Reiters in ihren kleinen Händen,
ſagte ſie mit von Mitleid bebender Stimme.
Lieber Herr Szäbor, gelt, das müſſen S mir ſchon er=
lauben
, daß i Ihnen an Pflaſterl aufleg auf die Wund’n, da,
mein: Wettſchein, der is jetzt ſechsunddreißigtaufend Markin
wert .
Du das iſt meine Sache! Kreuth lachte? Alſo, Szäbor,
den Prix Arc de Triomphe haben Sie gewonnen den
Geldpreis auch!
Fini! ſagte der Arzt.
Da richtete ſich der Ungar auf, verzog das geſchwollene,
in einem dicken Mullverband ſteckende Geſicht:
Häd! Hob ich nicht geritten for Gäld, hob ich geritten for
Aehre! Gäld alſo, biet ſchenn, wäre beſchämend! Hob ich doch
dos Pferd libb häd! Haber wann ich bleiben darf bei Herrn
Baron
Sie lieber, treuer Menſch! Ja, Szäbor, wir bleiben bei=
ſammen
, Sie Wiener Blut das Annemarietſcherl und ich
hier, meine Hand darauf! Und was den Geldpreis anbetrifft
ua ſchön, ich denke, war haben hier keine Portemonnaie= Inter=
eſſen
vertreten, ſondern Deutſchlands Ehre was meinſt du,
Annemarie wollen wir den Mammon für die Kriegsverletzten
verwenden?

Zahlreiche Kundgebungen werden wieder von deutſchen Sport=
verbänden
erlaſſen, in denen ſich dieſe Verbände geſchloſſen hin=
ter
die nationale Regierung ſtellen und mit Entrüſtung gegen die
in der ausländiſchen Preſſe immer noch andauernde Hetze Stel=
lung
nehmen. Solche Kundgebungen liegen neuerdings vom
Deutſchen Hockey=Bund, vom Deutſchen Sportpreſſe=Verband, vom
Deutſchen Fußball=Bund und der Deutſchen Sportbehörde für
Leichtathletik vor.
Werner Riethdorf, der deutſche Bantamgewichtsboxer,
kam in Paris zu eine mvielbejubelten klaren Punktſieg über den
italieniſchen Fliegengewichtsmeiſter Cavagnoli.

Geſchäftliches.

Heute Dienstag, und morgen, Mittwoch, findet in den be=
kannten
Barths Weinſtuben großes Schlachtfeſt ſtatt. Die
heutige Anzeige wird der Beachtung empfohlen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag. 4. April
15.20: Hausfrauen=Nachmittag. Wochenſchau. Suppen u. Soßen.
1700: München: Nachmittagskonzert. Aus Werken von Leutner,
Kuſche, Wolf=Ferrari u. a.
18,25: Dr. Wolf: Die amerikaniſche Bankenkriſe.
18.50: Dr. Bauer: Oliver Cromwell Protektor u. Diktator.
19.20: Bericht über den großen Gautag des Gaues Main=Weſer
im DHV.
19.40: Berlin: Rundfunkprobeſchreiben des Deutſchen Stenographen=
bundes
.
20.00: Im bunten Rock. Heitere Schallplattenplauderei v. C. Struve
20.45: Deutſche Meiſter (Haydn. Benda). Ausf.: Das Philharm
Orcheſter Stuttgart. Ltg.: H. v. Benda.

Konkordia Gernsheim trug ein Freundſchaftsſpiel mit einer
kombinierten Mannſchaft von 08 Mannheim aus, das 1:0 für die
Riedleute endete. Groß=Rohrheim ſiegte über Gimbsheim und der
Spp. Weinsheim gewann knapp mit 6:5 gegen den FV. Mörſch.
Bei dem in Lorſch ſtattfindenden Kreistag waren die
Vereine faſt vollzählig erſchienen. Der erſte Teil der Tagung. Er=
ſtattung
des Jahresberichtes uſw. ging reibungslos vonſtatten.
Ueber einzelne Anträge wurde alsdann heftig debattiert, jedoch
klang die Zuſammenkunft letzten Endes wieder gemütlich dahin=
gehend
aus, daß der geſamte Kreisvorſtand auf ein weiteres Jahr
wiedergewählt wurde.
Handball.
TSV. Braunshardt Tv. Nauheim 8:8 (6:4).
In dieſem recht intereſſanten und abwechſlungsreichen Spiel
hätte die Braunshardter Elf dem Spielverlauf nach einen Sieg
von 34 Toren Unterſchied verdient gehabt. Dadurch aber, daß
der Sturm in ſeinen Aktionen verſchiedentlich großes Pech hatte
und die Nauheimer bei der Ausnutzung von Strafwürfen weit
glücklicher waren, mußten ſich die Braunshardter mit einem Un=
entſchieden
begnügen. Die Braunshardter Erfolge fielen zum
größten Teil aus Kombinationen heraus, an denen der geſamte
Innenſturm Anteil hat. Dagegen kommen alle Treffer der Gäſte=
elf
auf das Konto des Strafwurfſpezialiſten Vogel, der 7 Tore
durch Verwandlung von Strafwürfen erzielte. Die Gäſte ſtellten
eine äußerſt flinke und faire Mannſchaft, die ein auf Sieg ein=
geſtelltes
Spiel zeigte. Ihr Sturm verſtand es glänzend, die Straf=
wurftaktik
auszunutzen. Die Platzelf, immer noch ohne den Halb=
linken
Wagner, mußte diesmal noch die beiden Verteidiger er=
ſetzen
, wodurch es in der Hintermannſchaft nicht recht klappte. Der
Sturm führte ein ſyſtemvolles, weit gefälligeres Spiel vor als der
Gäſteſturm hatte aber viel Schußpech. Beide Mannſchaften kämpf=
ten
, mit Ausnahme eines kleinen Vorfalles, äußerſt fair. Schieds=
richter
Ruhl=Arheilgen leitete recht gut.

22.00: Zeit. Nachrichten Wetter, Sport.
22.20: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker.
Ltg.: Harry, Riſch. Mitw.: W. Maurer (Tenor). Am
Flügel: A. Haagen.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 4. April
11.30: Dr. Orphal: Was brachte der Lehrgang f. prakt. Landwirte?
15.00: Jugendſtunde. Praktiſches Naturforſchen.
15.45: Eduard Mörike: Der alte Turmhahn. Sprech.: Aſta Südhaus.
16.00: Für die Landfrau.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.10: O. Krönke: Dorfkultur im Mittelalter.
17.30: Tägliches Hauskonzert. Flötenmuſik. Werke von: Beethoven,
Kuhlau.
18 00: Wilh. Rehm: Individualismus oder Kollektivismus in der
Wirtſchaft.
18.30: Alte Muſik. Freiburger Kammertrio.
19.00: Prof. Voelker: Wehrausbildung der Jugend in Frankreich.
19.25: Das Gedicht.
19.30: Dr. Bruſt: Einf. Worte zur Oper Electra.
19.40: Kurzſchrift=Probeſchreiben für alle Syſteme.
20.00: Aus der Staatsoper Berlin: Elektra. Tragödie von Hugs
von Hofmannsthal. Muſik von Rich. Strauß.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Hannover: Spätkonzert. Ltg.: O. E. von Soſ
Welterbericht.
Die ſkandinaviſche Störung befördert ozeaniſche Luft nach dem
Feſtland, welche vereinzelt etwas Regen bringt. Trotz des hohen
Drucks über der Biscaya und Frankreich wird durch die Weſt=
ſtrömung
vorerſt noch etwas Bewölkung auftreten, wenn auch
zwiſchenzeitlich Aufheiterung einſetzt.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelnd wolkig mit Aufheiterung,
leichte Auffriſchung, vereinzelt etwas Regen.
Ausſichten für Mittwoch; Wolkig mit Aufheiterung, tagsüber
milde, meiſt trocken.
Hauptſchrifileſtung: Rudolf Mauve
Verantwortich für Poliſt und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Ach du! ſagte ſie nur und in ihren Blicken ſtand eine
Verheißung. Ach du! Dann nimm auch mein Gerſtl
mit, gelt?
Ja, Kind, und nun wollen wir uns wieder der ſtaunenden
Mitwelt zeigen, aber erſt mal zum Helden der Stunde, zu
unſerem Wiener Blut!
Der ſtand abgeſattelt in ſeiner Box, wieherte hell, als er
den Schritt ſeines Herrn hörte, wandte den Kopf mit den
wundervollen, großen, feuchtſchimmernden Augen.
Mein treues Pferd! Ganz leiſe, ganz zärtlich ſtreichelte
Kreuth die roſigen Nüſtern des Hengſtes. Jawoll ja, mein Kerl=
chen
. nun geht’s ins Geſtüt eia ja, da ſchnaubſt du, kann
dir ſo paſſen! Und deinen erſten Sohn nennen wir Triumph!"
Monſieur de Kreuth! Ich bin untröſtlich! Auf dem Gang
ſtanden Yvonne Valtier, Winifred und drei ſehr ſeriös, ſehr
vornehm, ſehr elegant ausſchauende Herren, ſämtlich mit dem
flammenden Ordensbändchen der Ehrenlegion und dem ſilbernen
Abzeichen des Jockei=Clubs im Knopfloch. Der Aelteſte zog den
ſpiegelnden perlgrauen Zylinder.
De Chapeaurouge! ſtellte er ſich vor Monſieur ich
habe die Ehre, Ihnen zu dem glänzenden Sieg Ihres Pferdes
Glück zu wünſchen und Sie zugleich im Namen des Rennvor=
ſtandes
wegen des unerhörten Zwiſchenfalls um Entſchuldigung
zu bitten! Der ſchuldige Jockei iſt ſofort vor das Klubpräſidium
gerufen, mit dauernder Lizenzentziehung und Verweiſung von
allen franzöſiſchen Rennbahnen beſtraft worden. Wir werden
dafür Sorge tragen, daß auch andere Länder
Bitte ſehr, ſagte der Darkehmer und lächelte, dieſe Sache
iſt erledigt! Ich werde mir geſtatten, den Herrn des Rennvor=
ſtandes
nachher meine Aufwartung zu machen .."
Sehr wohl, ganz wie es Monſieur beliebt! Eine korrekte
Verbeugung hüben und drüben ..
Madame Valtier ſtreckte Hanns=Joachim beide Hände hin."
Cher ami ich bin zu jeder Genugtuung bereit ah
gnädige Frau, Miß Winifred. helfen Sie mir bitten!
Wenn ich mir das net g’dacht hab’! Frau Joſefa trat an
die Gruppe heran: Alſo nun haſt den Triumphbogenpreis
gwonnen, und deine Wetten!
Miß Atkinſon klatſchte in die Hände.
Lieber Himmel! Die Wette! Sie dürfen ſich etwas wün=
ſchen
mein Scheckbuch Blenheim nun?!"
Der Darkehmer lehnte an der Box, in ſeinen hellen, ſcharfen
Jägeraugen blitzte der Schalk.
Ihr Scheckbuch? Blenheim? Nein, ſo unbeſcheiden will
ich nicht ſein . . . Nur um die Maidenbluſh=Roſe, die Sie an
Ihrem Gürtel tragen, bitte ich und gnädige Frau, wenn Sie
mir die Gnade erweiſen und mir die herrliche Etoile de
France ſchenken wollen?!
Mit bebenden Fingern löſte Yvonne die tiefrote Roſe. Sind
Sie ein ſo großer Blumenfreund? fragte ſie leiſe, und ihre
Lippen zitterten.
Ich? Ach nein! Aber meine Braut!
Hanns=Joachim von Kreuth beugte ſich herab.
Annemarie! Liebe, ſüße, kleine Annemarie weißt du
noch, was du mir verſprochen haſt?! Weißt du?!"
Achim! Ach ..
Sie ſchlang ihre Arme um ſeinen Hals, ſpürte den Schlag
ſeines Herzens, trank mit geſchloſſenen Augen ſeine Küſſe.
Ruhevoll, im ſchönen Bewußtſein treu erfüllter Pflicht
blickte Wiener Blut auf die Gruppe närriſche Menſchen!
Und dann zog der Goldfuchs die Lefzen hoch, er lachte
lachte wirklich...
Ende.

[ ][  ][ ]

Nummer 94

Diensfag, 4. April
Neueſte Nachrchten

Der Ausweis der Reichsbank.
Reichsbankausweis ſpiegelt die Belebung der Wirkſchaft wider. Beſſerung der Nokendeckung.

Produkkenmärkke.

Günſtige Enkwicklung.
Zum Vierteljahrswechſel iſt die Inanſpruchnahme der Reichs=
bank
ſehr ſtark geweſen, was umſomehr ins Gewicht fällt, als die
Rückflüſſe zur Reichsbank im Laufe des Monats März verhältnis=
mäßig
gering waren. Insgeſamt betrug die Kapitalinanſpruch=
nahme
471,4 Millionen, und zwar ſtieg der Beſtand an Wechſeln
und Schecks um 310 auf 2763 Millionen, der Beſtand an Lombard=
forderungen
um 127 auf 210 Millionen und an Reichsſchatzwechſeln
um 34 auf 52,5 Millionen, an Scheidemünzen wurden 112 Mil=
lionen
in den Verkehr gebracht. Der Notenumlauf ſtieg um 323
auf 3520 Millionen. Eine Steigerung der ſonſtigen Aktien um 70
Millionen erklärt ſich durch die Inanſpruchnahme des Reichs zum
Vierteljahrswechſel. Da zum Apriltermin erhebliche Bereitſtel=
lungen
von Deviſen für Zinszahlungen notwendig waren und die
Deviſeneingänge infolge Schrumpfung der Ausfuhr zurückgehen,
nahm der Deviſenbeſtand um 25 Mill. ab. Dem ſteht gegenüber
eine Stärkung des Goldbeſtandes um 11.3 Millionen infolge Ein=
gangs
von Ruſſengold. Die Deckungsbeſtände haben ſich demnach
um 13,7 auf 835,6 Millionen vermindert und das Deckungsverhält=
nis
der Noten von 26,6 Prozent auf 23,7 v.H. Nach Abzug der
bekannten kurzfriſtigen Deviſenverpflichtungen ſtellte ſich die Dek=
kung
auf 10 v. H. gegen 11,4 v. H. in der Vorwoche. Der geſamte
Zahlungsmittelumlauf hat ſich gegenüber Ende des vorigen Mo=
nats
um rund 200 Millionen RM. erhöht. Er beträgt 5516 Mil=
lionen
gegen 6253 Millionen zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. März 1933 hat ſich
in der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wech=
ſeln
und Schecks. Lombards und Effekten um 471,4 Millionen auf
3426,7 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an
Handelswechſeln und Schecks um 310,3 Millionen auf 2762,5 Mill.
RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 34,2 Millionen auf
52,6 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 126,7 Millionen auf
210,3 Mill. RM. und die Effektenbeſtände um 0.2 Millionen auf
401,3 Mill. RM. zugenommen. An Reichsbanknoten und Renten=
bankſcheinen
zuſammen ſind 342,5 Mill. RM. in den Verkehr ab=
gefloſſen
, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um
322,9 Millionen auf 3519,7 Mill. RM., derjenige an Rentenbank=
ſcheinen
um 19,6 auf 413,4 Mill. RM. erhöht. Der Umlauf an
Scheidemünzen erhöhte ſich in der Berichtszeit um 112,4 Millionen
auf 1497,4 Mill. RM. Dementſprechend haben ſich die Beſtände an
Rentenbankſcheine auf 13.55 Mill. RM., diejenigen an Scheide=
münzen
auf 176.5 Mill. RM. ermäßigt. Die fremden Gelder zei=
gen
mit 442,9 Millionen eine Zunahme um 80,5 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 15,7 auf 835,6 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 11,3 Millionen auf 738,6 Mill. RM. zugenom=
men
, die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 25,0 auf 97,3
Millionen RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am Ultimo 23,7 Prozent gegen 26,6 Prozent am 23. März
d. Js. Nach Abzug der beſtehenden kurzfriſtigen Deviſenverpflich=
tungen
in Höhe von 115 Mill. Dollar ſtellt ſich die Deckung auf
10,0 Prozent gegen 11,4 Prozent am Ende der Vorwoche.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Das Frankfurter Präſidium der Induſtrie= und Handelskammer
Frankfurt a. M./Hanau iſt geſtern in ſeiner Geſamtheit zurückge=
treten
. Im Einvernehmen mit dem bisherigen Präſidium über=
nahmen
die Nationalſozialiſten Dr. Luer und Generaldirektor
Proſt kommiſſariſch die Präſidialgeſchäfte und werden dieſe ehren=
amtlich
ſolange führen, bis geſetzlich eine anderweitige Regelung
erfolgt. Dem bisherigen geſchäftsführenden Syndikus Herrn Prof.
Dr. Trumpler tritt der Nationalſozialiſt Diplom=Volkswirt Ringel
mit gleichen Rechten ehrenamtlich zur Seite. Dieſe Tatſache gab
man nach Schluß der Verhandlungen den Beamten und Angeſtell=
ten
der Induſtrie= und Handelskammer zur Kenntnis. Nach kurzen
einleitenden Worten des Beauftragten, der Gauleitung Eckardt
ſprachen Profeſſor Dr. Trumpler und der Kommiſſar Dr. Luer.
Profeſſor Dr. Trumpler führte aus, daß die Umgruppierung in
abſoluter Ordnung und Ruhe und im beſten Einvernehmen durch=
geführt
wurde. Der Redner forderte die Beamten und Angeſtell=
ten
auf den neuen Männern volles Vertrauen zu ſchenken, da er
davon überzeugt ſei, daß man ſachliche Arbeit im Rahmen des
Wiederaufbaus der Wirtſchaft leiſten werde. Der Kommiſſar ſtellte
auch dieſe Gedanken in den Vordergrund ſeiner Betrachtungen und
wies darauf hin, daß es nun, nach der Stabiliſierung der politi=
ſchen
Macht, eine Notwendigkeit ſei, auch den wirtſchaftlichen Wie=
deraufbau
durchzuführen. Der Redner betonte, daß es ſich nur um
eine organiſche Eingliederung der neuen Gedanken handeln könne
und daß jedes Experiment in der Wirtſchaft abgelehnt werden
müſſe. Mit einem Sieg Heil auf den Führer des Dritten Reichs
ſchloß die Bekanntgabe.
Auch an der Frankfurter Produktenbörſe Vorſtandsumbeſetzung.
Aehnlich wie an der Frankfurter Effektenbörſe wurde vom Regie=
rungspräſidenten
in Wiesbaden ein Kommiſſar für die Frankfur=
ter
Börſe, Abteilung Getreidehandel, eingeſetzt. Der neue Börſen=
kommiſſar
enthob den bisherigen Vorſtand ſeines Amtes und be=
ſtellte
zur Weiterführung der Geſchäfte einen Beirat, der ſich aus
ſieben Herren zuſammenſetzt. Darunter ſind drei Landwirte. Des
ferneren wurden vom Kommiſſar fünf beeidigte Kursmakler jüdi=
ſcher
Konfeſſion ihrer Aemter enthoben.
Portland=Zementfabrik Karlſtadt a. M. AG., Karlſtadt. In
der auf den 25. April nach Würzburg einberufenen o. GV. wird
die Portland=Zementfabrik Karlſtadt a. M., AG. Karlſtadt a. M.,
vor Genehmigung des Jahresabſchluſſes für 1932 ihren Aktionären
die Herabſetzung des Grundkapitals von 52 RM. durch Einziehung
von 1,2 Mill. RM. erworbener Aktien auf 4 Mill. RM. vorſchla=
gen
zwecks Anpaſſung des Grundkapitals an die Abſatzmöglich=
keiten
. Durch GV.=Beſchluß vom 29. März 1932 wurden bereits
316 400 RM. eigene Aktien eingezogen und damit das AK. auf 6,5
Mill. RM. ermäßigt. Im Juli v. Js. nahm die Geſellſchaft noch=
mals
eine Kapitalherabſetzung um 1,3 Mill. RM. zur Vornahme
von Sonderabſchreibungen von 650 000 RM. des Grundkapitals an
die Aktionäre vor. Bekanntlich befindet ſich ein großer Teil der
Aktien im Beſitz des Dyckerhoff=Wicking=Konzerns und der Firma
Schwenk in Ulm.

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
3. April ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46, 75 RM. Die Notierun=
gen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Liefe=
rung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf
164 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=
Regulus auf 3941 RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) auf 37
bis 40.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 3. April ſtellten ſich für
Kupfer; April 38.25 (38.50), Mai 38,50 (39), Juni 38.75
(39.25), Juli 39 (39.50), Auguſt 39.25 (39.75), September 39.50
(39.75), Oktober 39.75 (40), November 39.75 (40.25), Dezember
40 (40.75). Januar 40,25 (41), Februar 40.50 (41), März 40.50
(41.75). Tendenz: luſtlos. Für Blei: April 14.50 (14.75), Mai
14.50 (1525), Juni. Juli 14.50 (15.50). Auguſt 14.75 (15.75) Sep=
tember
, Oktober, November 15 (16). Dezember 15.25 (16,25), Ja=
nuar
15.75 (16.50), Februar 15.75 (16,75) März 15.75 (17). Ten=
denz
: luſtlos. Für Zink: April 19.25 (19.50), Mai 19.50 (19.75),
Juni 19.75 (20.25), Juli 20 (20.50) Auguſt 20.25 (20 75). Sep=
tember
20.50 (21). Oktober 20.75 (21.50), November 21 (21.75),
Dezember 21.25 (22), Januar 21.50 (22), Februar 21.75 (22.50),
März 21.75 (22.75). Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen be=
deuten
Geld, die in Klammern Brief.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach einem recht zuverſichtlichen Vormittagsverkehr lag die
geſtrige Berliner Börſeneröffnung kursmäßig ſehr uneinheit=
lich
, ſtimmungsmäßig aber durchaus freundlich. Die teilweiſe recht
beträchtlichen Steigerungen vom Samstag hatten beim Publikum
noch limitierte Verkaufsaufträge ausgelöſt; andererſeits beſtand
aber auf Grund günſtiger Wirtſchaftsnachrichten und infolge der
innerpolitiſchen Beruhigung neues Kaufintereſſe der Kundſchaft.
Verſchiedene Werte erſchienen mit Plus=Pluszeichen, ſo z. B. A.G.
für Verkehrsweſen, Allgem Lokalbahn, Felten, Ilſe=Genußſcheine,
Junghans und Leopoldgrube. Bei den Papieren, die am Samstag
nicht zur Notiz gekommen waren, ergaben ſich gegen die Freitags=
kurſe
naturgemäß ſtärkere Gewinne. So lagen Goldſchmidt 6,75
Prozent und Schuckert 9½ Prozent höher. Größeres Intereſſe lenk=
ten
Reichsbankanteile auf ſich, bei denen die bevorſtehende Gene=
ralverſammlung
anregte. Schubert u. Salzer gewannen bei klein=
ſten
Umſätzen 5 Prozent, während die 2½prozentige Steigerung in
JG. Farben bei einem Umſatz von 120 Millionen zuſtande kam.
Demgegenüber ſind Rheinſtahl mit einem Kursverluſt von 4,75
Prozent, Elektr. Lieferungen mit einem ſolchen von 4,5 Prozent,
RWE. mit minus 3 Prozent, Süddeutſche Zucker mit minus 4,5
Prozent, Muag mit minus 2,25 Prozent und Chadeaktien mit min.
4 Mark zu nennen. Von unnotierten Werten zeichneten ſich Win=
tershall
und Linke Hofmann durch feſtere Haltung aus. Das Ge=
ſchäft
war aber auf allen Marktgebieten verhältnismäßig klein.
Auch am Rentenmarkt hielten ſich die Umſätze in engen Grenzen.
Reichsbahnvorzugsaktien gewannen 0,5 Prozent, Reichsſchuldbuch=
forderungen
wurden zirka 1 Prozent über Samstag gehandelt.
Von Auslandsrenten ſetzten Liſſaboner Stadtanleihe ihre Ab=
wärtsbewegung
um 1 Prozent auf 32,5 Prozent fort. Auch die
Schwankungen des Verlaufs waren an den Aktienmärkten klein;
der Grundton blieb durchaus freundlich. Am Metallmarkt war
immer noch keine weitere Entſpannung feſtzuſtellen. Der Tages=
geldſatz
blieb mit 5 Prozent, für erſte Adreſſen mit 47 Prozent un=
verändert
. Reichsſchatzanweiſungen werden weiter per 15. Nov.
ausgegeben; für Reichswechſel ſoll heute eine neue Tranche per
5. Juli aufgelegt werden.
Vor Beginn der amtlichen Frankfurter Börſe hat der
neu ernannte Frankfurter Sonderbeauftragte für die Börſe davon
Mitteilung gemacht, daß der Börſenvorſtand ſeines Amtes ent=
hoben
iſt und daß ein Beirat deſſen Geſchäfte vorläufig weiter=
führt
. Ferner wurde die Umbeſetzung der Maklerſchaft bekannt=
gegeben
, wo von 33 nur 8 jüdiſche Makler verblieben und der Er=
ſatz
aus 19 chriſtlichen geſchaffen wurde. Mit Sieg Heil für Reichs=
kanzler
Hitler wurde die Börſe neuer Ordnung eröffnet. Die Börſe
lag wieder recht freundlich. Die Wiederaufnahme des Boykotts, läßt
ſich nach Annahme der Börſe infolge des Abflauens der ausländi=
ſchen
Greuelpropaganda vermeiden. Das Hauptaugenmerk gilt
aber dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Regierung. Man rech=
net
damit, daß im Zuſammenhang mit der Frühjahrsbelebung ſich
monatlich etwa eine Viertemillion Menſchen wieder in den Wirt=
ſchaftsprozeß
eingliedern werden. Einen guten Eindruck hinterließ
die kräftige Erholung der deutſchen Werte im Ausland. Auch die
Einigung in der internen Rohſtahlgemeinſchaft gab einen Rück=
halt
. Wie bereits am Samstag ſo überwogen auch geſtern die
Kauforders. JG. Farbeninduſtrie gewannen 2 Prozent. Elektro=
aktien
waren, nach dem ſtarken Kursgewinn am Samstag leicht
nachgebend. Durchweg feſter waren Montanaktien, von denen Bu=
derus
0,5, Harpener 2. Mannesmann 1,25, Phönix 0.5 Prozent an=
zogen
. Von Schiffahrtswerten waren Hapag 0,5 Prozent höher,
Nordd, Lloyd 0,75 Prozent ſchwächer, wodurch ſich die Kurſe für
beide Werte anglichen. Reichsbankanteile gewannen 1,5 Prozent.
Kaliwerte bis 0,5 Prozent höher. Von Einzelaktien waren Zement
Heidelberg geſucht und plus angeſchrieben. Metallgeſellſchaft 0,5,
Daimler 1 Prozent höher. Auch der Rentenmarkt zeigte weiter
feſte Kurſe. Altbeſitz behauptet. Neubeſitzanleihe 0,25 Proz, höher.
Im weiteren Verlauf war die Börſe ruhig.
An der Abendbörſe war das Geſchäft ſehr klein bei größ=
ter
Zurückhaltung. Nach dem allgemein etwas ſchwächeren Mit=
tagsſchluß
waren die Kurſe meiſt rückgängig, wenn auch ſtärkere
Abſchwächungen nicht zu verzeichnen waren. JG Farben gaben 1½
Prozent nach. Elektroaktien waren knapp gehalten. Montanwerte
nicht einheitlich. Am Rentenmarkt waren Alt= und Neubeſitz
etwas freundlicher.

Berliner Kursbericht
vom 3. April 1933

Be. Mainzer Produktenbericht vom 3. April. Großhandels=
preiſe
per 100 Kilo loko Mainz in RM.: Weizen 76Kilo= Hektoliter=
gewicht
20,7521: Roggen rheinh. 16,517: Braugerſte 1818,50;
Induſtriegerſte 1717,25, Futtergerſte 15,5015,75. Malzkeime 11.
bis 11,50, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 30,9031,15, Roggen=
mehl
60prozent, 23,5024, Biertreber 12,2512,50, feine Weizen=
kleie
7,808, grobe Weizenkleie 8,308,50, Roggenkleie 99,50.
Tendenz: Geſchäftslos Preiſe nur nominell.
Mannheimer Produktenbericht vom 3. April. Weizen inländ.
(7576 Kilo) 21,50; Roggen, inländ. (7273 Kilo) 1717,25;
Hafer, inländ., 15,2515,50; inländ Sommergerſte 1919,75;
Futtergerſte 17,50; La Plata=Mais 21,00: Soyaſchrot 10.1010,25;
Biertreber 1212.20: Trockenſchnitzel, loſe 7,757,90; Wieſenheu,
loſes 4,705.00; Rotkleeheu 4,805,20; Luzernekleeheu 5.606,10;
Preßſtroh, Roggen=Weizen 2,702,90, desgl. Hafer=Gerſte 2,30
2,70, geb. Stroh Roggen=Weizen 2602,80; desgl. Hafer=Gerſte
2,202,40; Weizenmehl Spezial Null mit Auslandsweizen 30,25
bis 31; Roggenmehl, 70prozent Ausmahlung, nordd. und ſüdd.
2224; Weizenkleie 7,50; Erdnußkuchen 1111,25. Tendenz:
ruhig. Der Markt nahm bei größter Zurückhaltung einen lebloſen
Verlauf.
Frankfurter Produktenbericht vom 3. April. Bei kaum ver=
änderten
Preiſen gegenüber der Vorwoche blieb das Geſchäft an
der heutigen Produktenbörſe äußerſt klein. Das Angebot ſeitens
der erſten Hand iſt nur gering, doch auch die Nachfrage iſt nur ſpo=
radiſch
. Etwas rückläufig lagen nur Futtermittel. Es notierten
(Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen 210
Roggen 171,5172,5. Gerſte 180 Hafer 145147,5, Weizenmehl
ſüdd. und niederrhein. Spezial Null 3031. Roggenmehl 60proz.
Ausmahlung 23,5024,50, Weizenkleie 7,60, Roggenkleie 8,40,
Soyaſchrot 1010,60. Palmkuchen 9 25. Erdnußkuchen 11,7011,80,
Treber 12,25 Brief, Heu 4,304,50. Das Naturalgewicht von Rog=
gen
wurde auf 71,5 Kilo (bisher 70,5 Kilo) erhöht. Kartoffeln:
Induſtrie hieſiger Gegend 1,60 RM. pro 50 Kilo bei Waggonbezug.

Viehmärkke.

Me He
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban)
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas 1

Meue
Elektr. Lieferung
7. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

Mice
82.
129.50
64.25
93.50
85.75
67.50
53.50
132.875
62.125
77.
69.875
57.50
50.875

Meee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kal=
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.= Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Ve
54
203.50
29.
45.50
134.25
72.
28.
88.
10.50
22.50
92.75
35.
74.50

Mannheimer Viehmarkt vom 3. April. Aufgetrieben waren:
152 Ochſen, 122 Bullen, 238 Kühe, 230 Färſen, 697 Kälber, 7 Schafe
und 2245 Schweine; ferner 5 Läufer und 10 Ziegen. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht, in RM.: Ochſen a) 3032,
b) 2426 C) 2527: Bullen a) 2428, b) 2224 C) 2023:
Kühe a) 2225. b) 1922, c) 1518; Färſen a) 3033, b) 20
bis 28, c)) 2325; Kälber b) 4447. c) 4043, d) 3739, e) 31
bis 34; Schafe b) 2027: Schweine a) 3941, b) 3841, c) 38
bis 39, d) 3538, e) 3335: Läufer koſteten pro Stück 1019 Mk.,
Ziegen 15255 Mk. Marktverlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand;
Kälber mittel, geräumt: Schweine ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 3. April. Aufgetrieben waren:
Rinder 1436, darunter 76 ſeit dem letzten Markt. 442 Ochſen, 124
Bullen, 419 Kühe und 375 Färſen. Ferner 687 Kälber 73 Schafe
und 5208 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht
in RM.: Ochſen a) 1. 2831, 2. 2527, b) 1. 2224: Bullen
a) 2629 b) 2225: Kühe a) 2326, b) 1922, c) 1518, d) 12
bis 14: Färſen a) 2932, b) 2528, c) 2224; Kälber b) 39
bis 43, C) 3538, d) 2834: Schafe nicht notiert: Schweine b) 34
bis 38, C) 3438, d) 3337 e)3236. Marktverlauf: Rinder
ſchleppend. Ueberſtand; Kälber und Schafe rege, geräumt;
Schweine ſchleppend, geringer Ueberſtand. Der Rindermarkt war
erheblich ſtärker als in der Vorwoche beſchickt. Bei ſchleppendem
Geſchäft verblieb Ueberſtand. Die Preiſe für Kühe zogen etwas
an, für die übrigen Großviehgattungen bewegten ſie ſich auf der
Höhe der Vorwoche. Etwa 48 Prozent des aufgetriebenen Viehes
wurde wiederein die umliegenden Verſorgungsgebiete ausgeführt.
Auch der Schweinemarkt war erheblich ſtärker als der vorwöchige
Hauytmarkt beſchickt. Bei ſchleppendem Geſchäft, gegenüber der
Vorwoche rückläufigen Preiſen, verblieb geringer Ueberſtand. Käl=
ber
und Schafe wurden bei regem Geſchäft geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie wir hören hat Dr. Silverberg ſein A. R.=Mandat beim
R.W.E., bei der Roddergrube und den Vereinigten Stahlwerken
zur Verfügung geſtellt.
Die 21000 Arbeiter der Pariſer Citroen=Automobilfabriken
ſind noch immer im Ausſtande.
Der Londoner Goldpreis betrug am 3. April 1933 für eine
Unze Feingold 120/4½ d gleich RM. 86,5496, für ein Gramm Fein=
gold
demnach 46,4417 bls gleich 2,78 263 RM. Zu dieſem Preis
wurden 1 500 000 Lſtrl. Gold verkauft: 200 000 Lſtrl. gingen nach
dem Kontinent, während der Käufer des Reſtbetrages ungenannt
blieb. Die Bank von England hat ihren Beſtand an Barrengold
um 1 342 404 Lſtrl. erhöht.

vom

Brieff
6.351/ Schweiz
47.55 Spanien
Danzig
Japan
3.053 Nio de Janerol
189.77 Jugoſlawien 100 Dinar
73.87 Portugal
64.28 Athen
76.18 Iſtambu=
14.40. Kairo 8
0.322 Kanada
4.204 Uruguah
58,83 Fsland
21.57 Tallinn (Eſtl.)
16.52 Riga

Währung Red Helſingfors 00 finn. Mk. 6.339 Wien 1o0 Schilling 47.45
Prag 100 Tſch. Kr. Budapeſt 100 Bengö Sofia. 100 Leva 3.047 Holland 100 Gulden 169.43) Oslo 100 Kronen 73.53 Kopenhagen 100 Kronen (e4.14 Stocholm. 100 Kronen 76.02 London 1 E=Stg. 14.36 Buenos=Aires 1 Pap.Peſo 0.8i9 New Yort. 1 Dollar. 4.198
Beloien. 100 Belga s8.51
Italien 100 Lire a1.53
Paris 100 Franes 16.48 Oeviſenmarkt
3. Apxil 1933 Währung Reit Brief 100 Franken
100 Peſetas a0.96 81.72 35.36 35.44 100 Gulden 81.97 82.13 1 Yen 0.899 0.301 1 Milreis 0.239 (.241 5.145 5.155 100 Escudos 313.07 13.09 100 Drachm. 2.353 2.362 t türk. 2 2.008 2.072 tägypt. 2 14.74 19.78 teanad. Doll, 3.48: 3.493 1 Goldpeſo 1.648 1.C52 100 isl. Kr. 64.84 e4.98 100 eſtl. Kr. 110.5s 10.81 100 Lais 74.43 74.57

Furaftägter und Harioharbanr Buriktaut, Winaite bie Ateigker Sunt
Frankfurter Kursbericht vom 3. April 1933.

Steuergurſcheine
Gr.II p. 1934
1935
.. 193e
. 193
.. 1938
Gruppe I
6%Dtſch. Reichsanl
v.2:
5½% Intern. v. 30
6% Baden ... b. 27
69 Bahern .. v,27
% Heſſen ...b. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6 Thüringen v.27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4= Ab=
löſungsanl
.. .
Otſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden.
6½ Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden. p. 26
68 Frankfurt a. M.
Schätze.v. 29
K
v. 26
6%Mainz.......
6% Mannheimv. 27
69München v. 29
*Biesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5 ½2% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

86
98.75
88.5
81.25

74
13

8.4

76

76

72
76.5

87.5
77

88

We
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. ... . .!
60 Preuß. Landes
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
R.12
62 Kaſſeler Land=
kredit
Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½2%0 Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer. 1
AuslSer. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Hyp.Bk
20 Ligu.=Pfbr.
2 Frkf. Hyp.=Bk.
½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk
12%0 Lig.=Pfbr
6% Mein. Hyp.=B1.
½2% n Lig. Pfbr..
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
0 Lig. Pfbr.
3%Rhein,Hhp.Bk.
2%0 Lig. Pfbr..
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....!
%o Lig. Pfbr.
Württ. Hhp.=B.

78.5

w
75.25
90
89.75
89"

72.75
90

87.5
89.75
89.5
79.5
89.75
80.25
89.75
88.25
91.5
90J,
89
89
8i.25
93

2. Daimler=Benz
62Dt. Linol.Werke
% Mainkrw. v. 2e
68 Mitteld. Stahl.
% SalzmanncCo.
12 Ver. Stahlwerke
62 Voigt& Häffner
F. 6. Farben Bondsl1091),
5% Bosn. L. E. B.
L.Inbeſt.
% Bulg. Tab. b.02
4½%0 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
1 5%vereinh. Rumän!
4½%
42 Türk. Admin.
3 1. Bagdadl
Bollanl.
2% Ungarn 1913
Jo 1914
Goldr.
1910l
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
425 Stockholm.
Aktien
Alg. Kunſtziideuniel 38.5
A. E. 6. ......
AndregeNoris Zahn/103
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht!1
Buderus Eiſen..../ 59.25
Eement Heidelberg
Karlſtadt
F. G.Chemie, Baſell

76.75
89
88,
81.75
75.5
80

13
5.75

4.8

4.75

34.75
33
80

31.
28.5
10.25
70

Wne
Chade ..
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. ..!
Erdöl .......!"
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum. . ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. E Guilleaume
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer.
Grün &Bilfinger. 1
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Vergba:
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen..
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans ..

115

Mee
Aſchersleben.
glein, Schanzlin.
Alöchnerwerke ...
anorr C. H. ... .
Lahmeyer & Co. .
Saurahütte ...
Lech, Augsburg;
Löwenbr. Münd
Mainkr.=W. Höchſ
Mainz. Akt.=
Mannesm.=Nöhren
Mansfeld. Bergb.
sMMetallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MMotoren Darmſtadt
eckarwerk Eßling.
ſSberbedart .
/Phönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen..
5) Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali.!
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske. /1
Sübd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
kunterfranken .....

50
63.25
185

Ric
217.5
69
69.5
37.5

200

Ver. Stahlwerke. ./ 44.5
Ver, Ultramarin.
Boigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali. 1134.25
Zellſtoff Waldhof ./ 52.5
Allg. Dt. Creditanſt. 52.5
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hyp. u. W./ 80.25
Berl. Handelsg
96"
Hypothekb.
Comm. u. Privatb./ 53.5
Dt. Banl und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
61.5
Frankf. Bank.
68
Hyp.=Ban1. / 92
Mein. Hyp.=Ban 1./ 92
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant. 1149
Rhein. Hyp.=Bank. 103
Südd. Bod.=Cr. Bk./ 85
Württb. Notenban
A.=G. f. Verkehrsw. 52/=
Allg. Lokalb. Kraftn
720 Dt.Reichsb. Pzg 99.5
Hapag ....."
Nordd. Lloyzd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.! 50
Alltanz. u. Stuttg.
193
Verſicherung
.n Verein. Verf./219
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſie

Otavi Minen
SchantungHandels

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 94
Bezirksverein
Innen- und Aitſtadt.
Einladung z. Haupkverſammlung
am Dienstag, 11. April, abends 8,30
Uhr, im Prinz Karl, Karlſtraße 1.
Tagesordnung:
1. Jahres= und Kaſſenbericht.
2. Neuwahl des Vorſtandes und der
Vertreter im Ausſchuß der Bezirks=
vereine
.
3. Beſprechung ſtädtiſcher Angelegenhei=
ten
und der politiſchen Lage.
4. Beſprechung geſtellter Anträge.
Wir bitten um zahlreiches Erſcheinen.
Der Vorſtand.
4538)

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 4. April 1933

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Heute leizter Tag

Der sensationelle, phantastische
Abentenrer-Tonfilm:
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Der Fürst der Diebe
mit Mady Christians, Tran Petrorich,
Ellen Richter, Alfr. Abel u. a.

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Eine Kinematographische
Spitzenleistung!
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Grodstadtnacht

Musik von Karl Rathaus.

Der großen Nachfrage wegen
1 Tag verlängert
Hente letzter Iag
Ein entzückendes Tonfilm-Lustspiel aus
dem alten Oesterreich
Kaiserwalzer
Marta Eggertb, Willy Eichberger, u. a.
Jugendliche haben Zutritt.

Der Tag von Potsdam
U Ta- Tonwoche

wird in allen Vorstellungen, sowohl im Union-
Thenter als auch in den Hella-Licht-
(V.4548
spielen gezeigt.

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in höchſter Vollendung, (3610
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Standarte 115 / Sturm 1115
Heute Dienstag, den 4. April 1955, im
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Das vaterländische Spiel in 5 Akten, welches zur
Zeit von der ganzen nationalen Bevölkerung von
Darmstadt und Umgegend mit der größten Be-
geisterung
aufgenommen wird, müssen Sie besuchen

Mittwoch, den 5. April 1955, nachm. 5.50 15.50)
Kinder-Vorstellung
Eintritt auf allen Plätzen 20 Pfg.
Karten nur an der Orpheumskasse ab 2 Uhr
Abends 8 Uhr
Haupt-Vorstellung
Es spricht zur Eröffnung Standarienführer Reg.-Rat
Dr. Jvers. Ferner wirken mit, die gesamte Stan-
darten
u. Polizeikapelle mit d. gesamt. Spielmannszug
Karten nur noch in geringer Anzahl in den Vorver-
kaufsstellen
: Stammlokal Wannemacher Bleichstr.57,
Zigarren-Meder, Rheinstr. 12½ und Verkehrsbüro,
(4020a
Ernst-Ludwigsplätz.
Um Iriümmer vorzubeugen, wird nochmals darauf
hingewiesen, das sämtliche Darsteller Mitglieder
des Sturmes 1/115 sind.

Hessisches Landestheater
(Kleines Haus)
Mittwoch, den 5. April 1955
II. Kammermusik-Abend
Drumm-Quartett
Brahms-Abend
Mitwirkende die Herren: Mäyer (Klarinette)
Horn (Bratsche), Andrä, Hans (Cello). (V.4549

Masikgerein
Mittwoch, 12. April 1933, 20 Uhr, in der Stadtkirche
Geistliches Kenzert
in der Karwoche
Werke von Stradella, Bach, Händel,
Beethoven, Hugo Wolf, Reger, Bodo Wolf
Mitwirkende: Anny von Stosch, Joh. Draht,
Dr. Schmidt-Isserstedt (Violine) Studienrat Borngässer
4546b)
Preise 14 RM.
Vorverkauf Buchhandlung Bergsträßer. Wilhelminenstr.

Vogelschutzverein für Hessen
Einladung
zum Vortrag
des Herrn Dr. K. R. Fischer über
Psychologie d. Vogelzugs u. derodynamik d. Reso-
nanzilngs
keilförm. geschloss. Vogelformationen
am Dienatag, den 4. April 1933,
abends 8.00 Uhr
im Hörsaal 140der Technischen Höchschule Darmstadt
EingangWestportal). Eintritt frei.-Gäste willkommen.

Großes Haus 20 bis nach 22.15
Hessisches
A 18
Landestheater

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4. April 1933

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Lustspiel von Eichendorft
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Die Entführung aus dem Serail
Komische Oper von W. A. Mozart
Preise 0.804.50 Mk.

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1. 10
1. 20
1. 40
Doppellose:
80 Rmk.
in jeder Klasse.

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sich an der am 21. April 1933 beginnenden 1. Klasse der
Staatslotterie
zu beteiligen, die auch diesmal wieder in unveränderter Form
1A Millionen.
darunter 2 Hauptgewinne zu 500000 RM. und vieles
andere
2 Prämien .. . . zu 500000 RM.
mehr aus-
ferner
100 Extra-Prämien zu je RM. 3000. spielt.

Die Staatlichen Lotterie-Einnehmer in Darmstadt:

Hilsdorf Kullmann Külp Petrenz
Rheinstraße 17 Wilhelminenstraße9 Schulstraße15 Rheinstraße 35
Tel. 227
Tel. 5060
Tel. 351
Tel. 4210
Am Platze spielen spart Porto und Umständlichkeiten!

(TV.3789

Neue Kurse
in der Reichskurzschrift beginnen:
Freitag, den 7. April
Dienstag, den 11. April
abends 8½ Uhr in unseren eigenen
Unterrichtsräumen (kein Schulhaus)
Ecke Zeughaus- und Schleiermacherstraße
(Eingang Schleiermacherstraße)

Tägl. Beginn der Kurse
für Anfänger und Vorgeschrittene!
Tages- oder Abend-Unterricht
20jährige Unterrichteerfahrung
Auskunft von 1012. 24 u. 710 Uhr
abends dortselbst.
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gesamten Unterricht nicht in einem
Schulhause abhält.

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1 Wohlmut=Elektriſier=Apparat u. vieles
(4539
Ungenannte.
Eagen dagnen
Telefon 2943 Taxator Telefon 2943
Annahme von Verſteigerungen
und Taxationen.

Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 26. April 1933, vorrtittags 9½ Uhr,
Saal 118. Neues Gerichtsgebäude Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3. Bd. 11, Bl. 516.
Flur 3, Nr. 1, Hofreite Nr. 3, Ballonplatz, 760 qm.
Schätzung: 30 000. RM.
Eigentümer: 1. Recha Strauß geb. Strauß, Königſtein i. T.
2. Hedwig Heilbrunn geb. Strauß.
3. Wilhelm Strauß als Geſamtgut der Er=
rungenſchaftsgemeinſchaft
.
Darmſtadt, den 2. März 1933.
(V.4527
Heſſiſches Amtsgericht.

ſteigerung.
Zwangst
Termin: Mittwoch, den 3. Mai 1933, vormittags 9½ Uhr,
Saal 118. Neues Gerichtsgebäude Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 27, Bl. 1839.
Flur 7. Nr. 442 Hofreite Martinsſtraße Nr. 34, Herd=
weg
, 713 qm. Schätzung: 28 000. RM.
Eigentümer: 1. Elias Anna, geb. Oppenheimer, Ehefrau des
Michael Elias, zu
2. a) Elias Anna, geb. Oppenheimer, Witwe
von Michael Elias;
b) Elias Hans;
c) Elias Magdalene:
Geſamtgut der Erbengemeinſchaft zu ½.
Darmſtadt, den 9. März 1933.
(V.4526
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 3. Mai 1933, vormittags 934 Uhr,
Saal 118. Neues Gerichtsgebäude Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6. Bd. 13. Bl. 616.
1. Flur 13. Nr. 6. Acker bei dem Alandsbirnbaum,
749 qm. Schätzung: 1600. RM
Bezirk 2, Band 4, Blatt 333:
2. Flur 2, Nr. 418, Grabgarten, Dieburgerſtraße, 257
gm. Schätzung: 2000. RM. Grasgarten, / / am.
Schätzung: 500. RM.
3. Flur 2, Nr. 419, Hofreite Nr. 60 daſelbſt, 356 qm.
Schätzung: 21 500. RM
Eigentümer: Eheleute Georg Schleidt und Barbara geb.
Schneider in Darmſtadt. Dieburgerſtr. 60.
Darmſtadt, den 10. März 1933.
(V.4525
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 10. Mai 1933, vormittags 9½ Uhr,
Saal 118 Neues Gerichtsgebäude in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 5, Bd. 34, Bl. 2220.
1. Flur 5, Nr. 872, Grasgarten. Wittmannſtraße, 188
Schätzung: 1 500. RM.
qm.
2. Flur 5, Nr. 873, Hofreite Nr. 7 da=
ſelbſt
, 235 qm.
Schätzung: 23 000. RM.
3. Flur 5, Nr. 873‟/00, Grasgarten ( Vor=
garten
) daſelbſt, 50 qm. Schätzung: 500.
M.
Sa.: 25 000. RM.
Eigentümer: Theodor Heuſer, Opernſänger, Stettin, Paſe=
walkerchauſſee
10, III.
(V.4528
Darmſtadt, den 15. März 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.