Darmstädter Tagblatt 1933


01. April 1933

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Einzelnummer 10 Pfenntge

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Bel wöchentlich Tmaligem Eiſcheinen vom 1. April
bis 30. April 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
tragegebühr
, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
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im April ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichsmark.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 94
Samstag, den 1. April 1933.
196. Jahrgang

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breit) 2Reichsmark Anzeigen von auswärts 3sReichspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reichepfg. 92 mm breiie Reklame=
zeile
3. Reichsmark. Alle preiſe in Reichsmark
(1 Dollar 4.20 Mark). Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufrühr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigenauf=
träge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtlicher Beitreibunglfält jeder Rabat weg.
Bonſonto Deuſche Banf und Damſtſcdter und
Nationalbanf.

Bogkott bis Samstag abend.
Eine Erklärung der Reichstegierung und der NSDAP. Beginn des Boykotts am Samskag vorm. 10 Uhr.
Ab Samskag abend Kampfpauſe bis Mitkwoch 10 Uhr. Wird die nachlaſſende
ausländiſche Greuelpropaganda gänzlich eingeſtellk?

Die amkliche Anweiſung.
WTB. Berlin, 31. März.
Vor Vertretern der Preſſe gab Reichsminiſter Dr. Goebbels
heute abend zur Boykottbewegung folgende Erklärung ab:
Die Reichsregierung hat mit Befriedigung davon Kenntnis
genommen, daß die Greuelhetze im Auslande im Abflauen begrif=
fen
iſt. Sie ſieht darin einen Erfolg der Boykottandrohung, die
die nationalſozialiſtiſche Bewegung in den vergangenen Tagen ge=
macht
hat, ſie ſieht aber auch weiterhin darin, daß das vereinigte
Judentum in Deutſchland die Möglichkeit hat, dieſe Greuelhetze
abſolut einzuſchränken und einzuſtellen. Sie iſt der Ueberzeugung,
daß die Greuelhetze nun ihren Höhepunkt überſchritten hat.
Die NSDAP. hat im Hinblick auf dieſe Tatſachen folgendes
beſchloſſen:
Unter dieſen Umſtänden wird der Boykott am morgigen Tage
mit voller Wucht und eiſerner Diſziplin durchgeführt. Er beginnt,
wie mitgeteilt um 10 Uhr, und erfährt am morgigen Abend eine
Pauſe. Er wird ausgeſetzt bis Mittwoch vormittag 10 Uhr.
Falls bis Mittwoch vormittag 10 Uhr die Greuelhetze im
Ausland abſolut eingeſtellt iſt, erklärt ſich die NSDAP. bereit,
den Normalzuſtand wieder herzuſtellen.
Falls das aber nicht der Fall iſt, wird der Boykott am Mitt=
woch
, 10 Uhr, aufs neue einſetzen, dann allerdings mit einer
Wucht und Vehemenz, die bis dahin noch nicht dageweſen iſt, und
zwar bis ſich die Drahtzieher der ausländiſchen Greuelhetze eines
Beſſeren beſonnen haben.
Grundſätzlich erwartet die Reichsregierung von der Durch=
führung
des Boykotts am morgigen Tage folgendes:
Der Boykott wird von den angeſchloſſenen Organiſationen
mit eiſerner Diſziplin durchgeführt und ohne jede Geſetzesver=
letzung
. Niemand wird bei dieſem Boykott tätlich bedroht. Die
Organiſationen, die den Boykott durchführen, haben dafür die
Verantwortung zu übernehmen, daß durch den Boykott kein Un=
ſchuldiger
getroffen wird.
Es werden keine Banken geſchloſſen, weil ſonſt derZahlungs=
verkehr
ins Stocken käme. Jede Tätlichkeit wird auf das ſtrengſte
geahndet. Es wird erwartet, daß die Preſſe eine Warnung vor
allen kommuniſtiſchen Spitzeln und Provokateuren erläßt. Sie
ſind, wenn ſie zu Tätlichkeiten oder Geſetzwidrigkeiten auffordern,
ſofort der Polizei zu übergeben. Sie werden dann nach den jetzt
beſtehenden ſtrengen Geſetzen beſtraft.
Der Verband der Deutſchen Waren= und Kauf=
häuſer
hat am 31. März eine Anweiſung ausgegeben, in der
ſeinen Mitgliederfirmen, ſoweit ſie dem Boykott unter=
liegen
, empfohlen wird, ihre Geſchäfte bis Montag abend
einſchließlich geſchloſſen zu halten. Durch die frei=
willige
Schließung ſoll dem Ausland der Ernſt der Situation klar=
gemacht
werden, der darin beſtehe, daß die völlige Vernichtung
von hunderttauſenden von Exiſtenzen die direkte Folge der aus=
ländiſchen
Greuelpropaganda iſt. Alle Firmen werden erſucht,
durch ihre Verbindungen im Ausland die wahre Lage Deutſch=
lands
darzuſtellen.

Letzte Probe.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Möglichkeit, daß die Bohkottbewegung gegen die

jüdiſchen Geſchäfte wegen der Greuelhetze im Ausland in letzter

Stunde doch noch abgeblaſen werden könnte, war am Donners=
tag
abend ſehr gering. Sie hat ſich dann im Laufe des Freitag
wieder gebeſſert, weil dem Auslande doch offenbar der Ernſt
der Lage klargeworden iſt. Von allen Seiten ſetzten dann Be=
mühungen
nach einem Abbau der Hetze gegen Deutſchland ein.
Ueber das Für und Wider des Boykottes iſt dann am Freitag
nachmittag im Kabinett lange geſprochen worden, und als das
Ergebnis hat Miniſter Dr. Goebbels am Abend der Preſſe er=
klärt
, daß der Boykott am Samstag vormittag einſetzt,, am
Abend aber eine Pauſe bis zum Mittwoch vormittag, 10 Uhr,
eintritt, damit ſich inzwiſchen zeigen kann, ob auf die erſte
probeweiſe Durchführung des Boykottes hin au chder letzte Reſt
der ausländiſchen Hetze verſchwindet. Man darf alſo annehmen,
daß der Samstag ein Exerzieren im Feuer bedeutet, und die
Kraftprobe dann aufhört, zumal da man annehmen darf, daß
die ausländiſchen Regierungen ſich einſchalten und von ſich aus
jeden Verſuch eines Boykottes deutſcher Waren unterbinden. Die
Stichprobe darauf wird man in den erſten Tagen der kommen=
den
Woche machen dürfen.
Die Natſoz, haben jedenfalls an ihre Unterorganiſationen
ſehr ſtrenge Befehle hinausgehen laſſen, um zu verhindern, daß
am Samstag irgend etwas geſchieht, was aus dem Rahmen
der Geſetze herausfällt.
Wir nehmen an, daß im Zuſammenhang mit der neuen
Wendung der Dinge auch die von den Aktionskomitees ins Auge
gefaßten weitergehenden Maßnahmen, wie der Zwang zur Vor=
auszahlung
eines doppelten Monatsgehaltes an die Angeſtellten
und Arbeiter uſw., einſtweilen ſtorniert werden. Es wird der
NSADP. gewiß nicht leicht geweſen ſein, nachdem ſie die Vor=
bereitungen
ſoweit vorgetrieben hatte, nun ſchon den Abbruch
für Samstag abend ins Auge zu faſſen. Die Durchführung
dieſer Maßregel verrät auch ein außerordentliches Zutrauen in
die Diſziplin ihrer Anhänger. Bei dem ſtarken Maß von Ver=
antwortungsbewußtſein
, das in den letzten Wochen bewieſen
wurde, darf man auf eine reibungsloſe Durchführung der neuen

Befehle rechnen.

Staakskommiffar Dr. Beft warnk vor
Perſonglenklaſfungen u. Lohnkürzungen
Zuwiderhandelnde werden verhaftel.
Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen, Dr. Beſt, erläßt
ſoeben folgende Bekanntmachung:
Da bekannt wird, daß jüdiſche Arbeitgeber die Abwehrbewe=
gung
des deutſchen Volkes mit der Entlaſſung ihrer deutſchen Ar=
beitnehmer
beantworten wollen, und da durch dieſe Gerüchte Er=
regung
in der Bevölkerung verurſacht wird, warne ich vor der=
artigen
Maßnahmen.
Wer durch die Entlaſſung von Arbeitnehmern oder durch
Kürzung oder Vorenthaltung des Lohnes die öffentliche
Ordnung gefährdet, wird unverzüglich in Polizeihaft ge=
nommen
.
Die Arbeitnehmer werden aufgefordert, ordnungsgemäß ihre
Arbeitsſtätten aufzuſuchen.
Da die Polizei von ſich aus die notwendigen Maßnahmen
durchführen wird, haben ſich die Träger der Boykottbewegung
jeder eigenen Gewaltanwendung zu enthalten. Nur die ordent=
liche
Polizei und die im Dienſt befindliche Hilfspolizei hat Poli=
zeigewalt
auszuüben.
Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen: Dr. Beſt.
Eine Anordnung des Polizeikommiffars
zur Boykollbewegung.
Deutſche Unkernehmen ſind zu kennzeichnen.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Der Herr Staatskommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen
hat folgende Verordnung, betr. Boykottbewegung gegen jüdiſche
Unternehmungen, erlaſſen:
I Um zu verhüten, daß durch die Boykottbewegung gegen
jüdiſche Unternehmungen Unſchuldige getroffen werden, verordne
ich auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze
von Volk und Staat vom 28. 2. 33:
8 1 Offene Ladengeſchäfte dürfen durch eine von
außen, ſichtbare deutliche Aufſchrift als Deutſches Unter=
nehmen
bezeichnet werden, wenn
1. der Inhaber des Geſchäftes deutſchſtämmig iſt;
2. bei offenen Handelsgeſellſchaften ſämtliche Geſellſchafter;
3. bei Kommanditgeſellſchaften auf Aktien. Aktiengeſellſchaf=
ten
mit beſchränkter Haftung und Genoſſenſchaften ſämtliche Ge=
ſchäftsführer
deutſchſtämmig ſind.
Zweiggeſchäfte dürfen als Deutſches Unternehmen
dann nicht bezeichnet werden, wenn der ſie führende leitende An=
geſtellte
nicht deutſchſtämmig iſt.
§ 2. In Ergänzung des § 15a der Gewerbeordnung (unten
abgedruckt) wird beſtimmt: Die Schrift gilt nur dann als deutlich
lesbar, wenn ſie in Augenhöhe ſo angebracxt iſt, daß ſie von Vor=
übergehenden
ohne weiteres wahrgenommen werden kann. Die
Buchſtaben müſſen mindeſtens 8 Zentimeter hoch
ſein. Es ſind ſämtliche Beteiligte im Sinne des § 15a Abſ. 4
namentlich aufzuführen.
§ 3. Die unbefugte Führung der Bezeichnung Deutſches
Unternehmen und Zuwiderhandlungen gegen 8 2 werden nach
§ 4 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk
und Staat mit Gefängnis nicht unter 1 Monat oder mit Geld=
ſtrafe
von 150 bis 15 000 RM. beſtraft.
Darmſtadt, den 31. März 1933.
Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen: Dr. Beſt.
§ 152 der Gewerbeordnung lautet:
1. Gewerbetreibende, die einen offenen Laden haben, oder
Gaſt= oder Schankwirtſchaften betreiben, ſind verpflichtet, ihren
Familiennamen mit mindeſtens einem ausgeſchriebenen Vor=
namen
an der Außenſeite oder dem Eingang des Ladens oder der
Wirtſchaft in deutlich lesbarer Schrift anzubringen.
2. Kaufleute, die eine Handelsfirma führen, haben zugleich
die Firma in der bezeichneten Weiſe am Laden oder der Wirt=
ſchaft
anzubringen. Iſt aus der Firma der Vorname des Geſchäfts=
inhabers
mit einem ausgeſchriebenen Vornamen zu erſehen, ſo
genügt die Anbringung der Firma.
3. Auf offene Handelsgeſellſchaften, Kommanditgeſellſchaften
und Kommanditgeſellſchaften auf Aktien finden dieſe Vorſchriften
mit der Maßgabe Anwendung, daß für die Namen der perſönlich
haftenden Geſellſchafter gilt, was in betreff der Namen der Ge=
werbetreibenden
beſtimmt iſt.
4. Sind mehr als zwei Beteiligte vorhanden, deren Namen
demnach in der Aufſchrift anzugeben wären, ſo genügt es, wenn
die Namen von zweien mit einem das Vorhandenſein weiterer
Beteiligter andeutenden Zuſatz aufgenommen werden. Die Poli=
zeibehörde
kann im einzelnen Falle die Angabe der Namen aller

Beteiligter anordnen.

Weltkonjunkkur
und amerikaniſche Kreditkriſe.
R Die Diagnoſe, die das Inſtitut für Konjunkturforſchung
in ſeinem letzten Vierteljahresbericht über die Konjunktur in
Deutſchland im März gegeben hat, lautet, auf eine kurze Formel
gebracht, daß ſich die deutſche Wirtſchaft widerſtandsfähig zeigt
und die Kräfte, die den Anſtoß zu einer neuen Aufwärts= geben, nur langſam durchſetzen. Die amerikaniſche
Kreditkriſe berührt infolge des durch Stillhalteabkommen und
Deviſenbewirtſchaftung geſchaffenen Schutzwalles die deutſche
Volkswirtſchaft unmittelbar nur wenig; andererſeits ſind von
der Weltwirtſchaft her Anregungen für die deutſche Konjunktur
vorerſt nicht zu erwarten. Um ſo mehr aber iſt die Weltwirt=
ſchaft
in dieſen Tagen von der Kreditkriſe in den Vereinigten
Staaten von Amerika überſchattet, und die von dem Inſtitut für
Konjunkturforſchung angeſtellte Unterſuchung über den Stand
der weltwirtſchäftlichen Konjunktur ſtellt daher auch in den
Mittelpunkt die Auswirkungen dieſer Kreditkriſe auf die Welt=
wirtſchaft
. Auf jeden Fall iſt die Kreditkriſe in Amerika ein
deutliches Zeichen dafür, auf welch unſicherem Boden ſich die
Depreſſion in der Weltwirtſchaft einzuſpielen begonnen hatte,
und dafür, daß die Beruhigung, die um die Jahresmitte 1932
eingetreten war, keine Bereinigung bedeutet hat, da ſie in vielen
Ländern weitgehend durch ſtaatliche Stützungsmaßnahmen her=
beigeführt
worden iſt. In dem Augenblick, wo es aus an dieſer
Stelle bereits geſchilderten Gründen nicht mehr möglich war,
dieſe Stützungspolitik konſequent fortzuſetzen, mußte die Kriſe
des Stützungsſyſtems eintreten, verbunden mit einem Rückfall
in die Kreditklemme. Dauer und Folge der amerikaniſchen
Kreditkriſe ſind noch nicht zu überſehen. Schon beginnt die
Kriſe, andere Länder zu berühren. In Mittelamerika ſind auch
Bankenmoratorien erklärt, an vielen Börſen die Deviſen= und
Warenpreisnotierungen eingeſtellt oder beſchränkt worden, und
die Kurſe vieler Goldvaluten liegen ſchwach. Jedoch ſtößt die
Kreditkriſe heute auf andere internationale Kreditverhältniſſe
als 1931. Die internationalen Kreditbeziehungen ſind ſehr viel
lockerer geworden. Ueberdies ſind Auslandskredite teilweiſe
durch Stillhaltevereinbarungen gebunden, teilweiſe ſchützt der
Panzer der Deviſenbewirtſchaftung gegen kreditäre Stöße, die
von außen kommen. Viele Länder, darunter Großbritannien
als weltwirtſchaftlich wichtigſtes, ſind heute in der Auswahl
und dem Umfang der Abwehrmittel nicht mehr durch valutariſche
Rückſichten gehemmt. Das alles läßt erwarten, daß die direkten
Rückwirkungen der amerikaniſchen Kreditkriſe auf einen großen
Teil der europäiſchen Geldmärkte verhältnismäßig gering bleiben
werden. Umgekehrt iſt kaum zu befürchten, daß ſich die ameri=
kaniſche
Zahlungsbilanz, die ſeit dem Kriege eine hohe Aktivität
aufweiſt, entſcheidend verſchlechtern könnte. Die Auslandsgur=
haben
in den Vereinigten Staaten betragen gegenwärtig nur
einen Bruchteil der bei den Banken vorhandenen Goldreſerven,
ſo daß ſie im Falle ihrer Zurückziehung die Deviſenlage nur
vorübergehend ſchwächen würden. Nachdem die Flucht aus
Dollarguthaben und =noten in das Gold durch ſtaatlichen Wil=
lensakt
verhindert worden iſt, dürfte allerdings das amerikaniſche
Publikum verſtärkt beſtrebt ſein, in ausländiſche Währungen
überzugehen. Es iſt aber anzunehmen, daß es ſehr bald er=
kennen
wird,, daß nach dem jetzigen Stand der Zahlungsbilanz
und der Höhe der Goldreſerven für den Dollar nur die Panik
gefährlich werden kann. Die Angſt vor der Angſt pflegt jedoch
auf kaufmänniſchem Gebiet nicht lange anzuhalten. Anderer=
ſeits
beſteht die Befürchtung einer geſetzlichen Devalvation des
Dollars. Bisher haben die politiſch entſcheidenden Kreiſe in den
Vereinigten Staaten eine ſolche Möglichkeit weit von ſich ge=
wieſen
. Zu bedenken iſt aber, daß die Exporteure, beſonders die
Farmer, an einer Senkung des Dollarkurſes intereſſiert ſind,
und es könnten auch weitere Kreiſe die Ueberzeugung gewinnen,
daß die Devalvation ein ſtarkes Mittel der Kriſenbekämpfung
darſtellen würde. Andererſeits würde eine Wertminderung des
Dollars zur Goldklauſel in Widerſpruch geraten, mit der ein
ſehr großer Teil der inneren Schulden verſehen iſt. Nach den
jetzigen Mehrheitsverhältniſſen im Kongreß iſt es denkbar, daß
die dazu erforderliche Verfaſſungsänderung durchgeſetzt wird.
Die diktatoriſchen Vollmachten des Präſidenten Rooſevelt würde
nach der Anſicht vieler Juriſten des Landes dazu ausreichen,
wenigſtens für eine beſtimmte Zeit die Goldklauſel außer Kraft
zu ſetzen. Daß eine ſolche Politik demnächſt durchgeführt wird,
iſt aber wenig wahrſcheinlich, wenngleich man im Land der
unbegrenzten Möglichkeiten immer auf Ueberraſchungen gefaßt
ſein muß. Zunächſt dürfte Amerika wohl grundſätzlich an dem
jetzigen Goldwert des Dollars feſthalten, ſelbſt wenn es zur
Erweiterung des Geldumlaufs den Beſtrebungen nachgäbe, die
auf eine ſtärkere Einbeziehung des Silbers in den Goldbeſtand
hinauslaufen. Vielleicht werden die Vereinigten Staaten auch
aus der Not eine Tugend machen wollen, d. h. die vorüber=
gehende
Preisgabe der Goldwährung dazu benutzen, den Dollar=
kurs
in gewiſſen Grenzen ſchwanken zu laſſen, um ſo ein neues
Mittel zur Wirtſchaftsſteuerung zu gewinnen.
Auch wenn die Kredit= und Währungskriſe in den Ver=
einigten
Staaten noch länger anhalten ſollte, ſo würden, wie
das Inſtitut für Konjunkturforſchung feſtſtellt, ihren Rück=
wirkungen
auf die Produktion vermutlich ziemlich enge Grenzen
gezogen ſein. Die Auswirkungen einer Kreditkriſe ſind nämlich
ſehr unterſchiedlich, je nach der konjunkturellen Lage, auf die ſie
ſtößt. Verheerend ſind ſie während einer Hochkonjunktur, da
dann die Produktion gewöhnlich über den Bedarf liegt, große
Vorräte beſtehen, der Status der Unternehmungen angeſpannt
iſt und umfangreiche unfundierte Schulden vorhanden zu ſein
pflegen. Zuſammenbrüche im Bereich des Kredits haben dann
unmittelbar ſehr ſtarke Rückſchläge auf der Güterſeite zur Folge,
Bricht aber eine Kreditkriſe in einen ſchon depreſſiven Zuſtand
(beendete Kriſe) ein, ſo iſt die Wirtſchaft in der Regel wider=
ſtandsfähiger
. Die Pcoduktion hat ſich dann meiſt dem geringen
laufenden Bedarf angepaßt, die Lagerbeſtände ſind niedriger,
die kurzfriſtigen Schulden ſind weitgehend getilgt worden, und
auf den Märkten iſt ein gewiſſes Gleichgewicht eingetreten. Der
Grundkreislauf bewegt ſich dann auf einer tieferen und darum
gefeſtigteren Baſis. Das iſt die heutige Situation. Für eine
Beurteilung der Lage an den Weltmärkten iſt zunächſt zu be=
achten
, daß für Stapelprodukte das Verhältnis zwiſchen Angebot
und Nachfrage ausgeglichen iſt: Die ſichtbaren Vorräte in ihrer
Geſamcheit nehmen ſeit Monaten nicht mehr zu, zeigen eher

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Seite 2 Nr. 91

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 1. April 1933

eine leichte Tendenz zur Abnahme. Angebotsvergrößerungen
ſind bei Ernteprodukten vor der neuen Ernte nicht zu erwarten,
teilweiſe ſtehen ſogar Anbauverringerungen in Ausſicht. (
ſcheidende Bedeutung kommt der Nachfrageentwicklung zu. Das
Maſſeneinkommen ſinkt noch langſam, was einen weiteren leich=
ten
Druck auf die Preiſe für konſumreife Güter bedeutet, der
ſich aber nur abgeſchwächt auf die Rohſtoffmärkte fortpflanzen
dürfte. Die Fertigwarenlager des Handels und der Verarbeiter
ſind aber faſt durchweg ſo niedrig, daß ohne beſonderen Anlaß
eine Verringerung unter den jetzigen niedrigen Stand nicht
wahrſcheinlich und eine Nachfrageverminderung von dieſer Seite
daher kaum anzunehmen iſt. Die Marktlage zeigt alſo, daß ſich
ein Gleichgewicht weitgehend eingeſpielt hat, ſo daß ſich den
Einflüſſen der Kreditkriſe ein ſtarker Widerſtand entgegenſetzt.
Eine bemerkenswerte Stabilität zeigt die Produktion.
Nennenswert ging die Produktion nur in den Vereinigten
Staaten zurück; doch hält ſie ſich auch hier noch über dem Tief=
ſtand
. In einigen Ländern iſt ſie ſogar noch bis Ende 1932
und darüber hinaus geſtiegen. Die Produktionsbelebung in den
Konſumgüterinduſtrien, die im Herbſt vorigen Jahres eingeſetzt
hatte, hat mit dem Aufhören der Preisſteigerungen in der Welt=
wirtſchaft
wieder einem Rückgang Platz gemacht. Für die Beur=
teilung
der Geſamtlage bedeutſamer als dieſer Produktionsrück=
gang
in den Konſumgüterinduſtrien iſt aber die Tatſache, daß
ſich die Produktionsgütererzeugung in der Weltwirtſchaft nach
den Feſtſtellungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung in den
letzten Monaten gut behauptet hat. In faſt allen Ländern, auch
in den Vereinigten Staaten mit ihrem verhältnismäßig ſtarken
Rückſchlag in den Verbrauchsgüterinduſtrien, hat ſich die Produk=
tionsgütererzeugung
nach einer kleinen Belebung annähernd auf
dem erreichten Stand gehalten oder iſt nur wenig geſunken.
Hierin kommt zum Ausdruck, daß Erſatzinveſtitionen wieder aus=
geführt
werden, nachdem die Unternehmen liquider geworden
ſind oder Kredite zu billigen Sätzen in Anſpruch nehmen können.
Verharrt dieſe Inveſtitionstätigkeit auf dem jetzigen Stand, ſo
iſt damit das Arbeitereinkommen und der Konſumgüterabſatz
vor ſtärkeren Rückſchlägen bewahrt. Zuſammenfaſſend läßt
ſich die Lage der Weltkonjunktur im März ſo beurteilen, daß
die amerikaniſche Kreditkriſe in ihren Rückwirkungen auf die
Währungen und auf die Preiſe nicht zu überſehen iſt; ſie wird
aber ſchwerlich imſtande ſein, den Grundkreislauf auf der Güter=
ſeite
entſcheidend zu ſtören und damit die Arbeitsloſigkeit in
E. B.
der Welt weſentlich weiter zu ſteigern.
Der Republikaniſche Schutzbund
in Oeſterreich aufgelöft.
WTB. Wien, 31. März.
Bundeskanzler Dollfuß hat mit einhelliger Zuſtimmung der
Regierung die Auflöſung des Republikaniſchen Schutzbundes für
das ganze Bundesgebiet verfügt. In der Begründung des Ver=
bots
wird auf verſchiedene Ruheſtörungen und Gewalttätig=
keiten
gegen die Bevölkerung und gegen die ſtaatlichen Exekutiv=
organe
, ſowie auf die in Tirol beſchlagnahmten Dokumente hin=
gewieſen
, die die Beweiſe eines bewaffneten Widerſtandes er=
härten
.
Jeder Widerſtand gegen dieſe Verfügung werde mit allen
Mitteln unterdrückt werden. Die heimattreue und friedliebende
Bevölkerung wird aufgefordert, Ruhe und Diſziplin zu be=
wahren
und die Regierung zu unterſtützen, die mit allen ihr zu
Gebote ſtehenden Mitteln die Aufrechterhaltung der Sicherheit
von Staat und Bevölkerung gewährleiſten werde.
Heute, 4 Uhr morgens, iſt eine Kompagnie des Bundes=
heeres
von Wien nach Hirtenberg abgegangen und hat die
dortige Patronenfabrik beſetzt. Wie die Neue Freie Preſſe
erfährt, iſt der Zweck der Beſetzung, die reſtlichen Beſtände an
italieniſchen Gewehren, die in Hirtenberg vor dem Rücktransport
repariert werden, vor dem Zugriff privater Formationen zu
ſichern und ein Vorgehen ſolcher Formationen gegen die Fabrik
im Keime zu erſticken.
Außenpolikiſche Debalte in der franzöſiſchen Kammer
WTB. Paris, 31. März.
Die Anforderung von zwei proviſoriſchen Budgetzwölfteln
durch die Regierung hat heute vormittag Anlaß zu einer außen=
politiſchen
Debatte in der Kammer gegeben, bei der die Abgeord=
neten
Louis Marin und Franklin=Bouillon einen Frontalangriff
gegen die Regierung unernahmen, weil ſie ſich ihrer Anſicht nach
gegenüber Deutſchland zu ſchwach zeige. Unter lebhaftem Proteſt
der Regierungsvertreter und der Linken des Hauſes ſuchten die
Redner die Vorlage zu ſabotieren. Der Antrag Marins, die Be=
ratung
über die Vorlage auszuſetzen, bis Daladier und Paul=
Boncour anweſend ſeien, wurde mit 401 gegen 83 Stimmen ab=
gelehnt
. Die Weiterberatung wurde dann vertagt.

Im Schakken Bismarcks.

Weiheſtunden in Friedrichsruh.
F. L. Friedrichsruh.
Durch weite grüne Ebenen jagt der Zug. Hinter mir verſin=
ken
der Maſtenwald des Hamburger Hafens und die hoch in den
blauen Aether ragenden ſchlanken Helligen ſeiner Werften. Die
Muſik der Arbeit verklingt, das Hämmern und Dröhnen ertönt
nur noch aus weiter Ferne. Bald umgibt mich der Frieden der
Natur. Nur der dahinbrauſende Zug unterbricht das tiefe
Schweigen. Schon umrauſchen mich die dunklen Laubkronen des
Sachſenwaldes. Wie eine Fahrt ins Märchenreich, ins Land der
Erinnerungen und der Hoffnung erſcheint mir dieſe Reiſe. Eben
dieſe geſegneten Fluren, dieſe herrlichen Wälder umfaßte einſt
liebevoll eines Bismarcks Blick. Hier fand der Einſame immer
wieder Anregung und Friſche zu neuen Gedanken und Taten.
Dieſe uralten Eichen und Buchen gaben ihm immer wieder köſt=
lichen
Frieden und Ruhe wieder.
Friedrichsruh iſt erreicht! Ergriffen lieſt man den Namen,
der einſt eine Welt erſchütterte und in Atem hielt. Ein ſelten
ſchöner Tag voll froher Erwartung, erfüllt von Vogelſang und
Blütenduft iſt angebrochen. Die Natur ſelbſt hat ſich in ein Feſt=
gewand
gehüllt, um Erinnerungen feiern zu helfen. Friedrichs=
ruh
gleicht einer erglühenden jungen Braut. Weiße und roſen=
rote
Blütenſchleier umwallen die Obſtbäume, und die Kaſtanien
haben zur Feier des Tages helle und rote Lichter aufgeſetzt. Wie
im Märchen ſchreite ich über einen Teppich, gewebt aus bunt=
farbigen
, herabrieſelnden Blüten.
Dann umfängt mich das tiefe Sch.veigen des Sachſenwaldes,
ſeine weiten friedvollen Hallen nehmen mich auf. Wie oft mag
Bismarck hier gewandelt ſein! Liebte er es doch, ſeit ſeinen
früheſten Kindestagen einſam durch die Wälder zu ſtreifen, ſtill
vor ſich hinzuſinnen und dabei wichtige Entſchlüſſe zu faſſen. Die
Vögel und die Tiere des Waldes hatte er beſonders lieb und
ſtets ſorgte er dafür, daß ihnen auch in Wintertagen genügend
Futter geſtreut wurde. Er liebte die Blumen und freute ſich an
der Pracht der wilden Kinder des Frühlings. Dieſe Eichen und
Buchen waren ihm liebe Bekannte und treue Freunde.
Wie oft mag er tiefverbittert unter dieſen Baumkronen ge=
gaugen
ſein und verzweifelt in ſeinem Innern um die Zukunft
ſeines Lebenswerkes, um das Reich, das er errichtet, gezagt
haben. Da haben dem Einſamen, in Stunden höchſter Erregung
und peinvollſter Seelennot Waldesrauſchen, Vogelſang und
Blumenduft, Ruhe und Herzensfrieden wiedergegeben. So ge=
lange
ich zu dem hinter dichten Baumwipfeln verborgenen Schloß.
Bekauntlich erhielt Bismarck Schloß Friedrichsruh und den
Sachſenwald im Jahre 1873 vom alten Kaiſer Wilhelm als
ehrende Anerkennung für ſeine Verdienſte um das Reich. Im
Arbeitszimmer des Fürſten: Am 30. Juli 1898 ſtarb Bismarck,
und im Augenblick ſeines Todes blieb die große, auf dem Sekre=

Reiſepäſſe jüdiſcher Bürger werden eingezogen.
Staatskommiſſar für das Polizeiweſen, Dr. Beſt, darauf aufmerk=
ſam
, daß von dem Boykott ausländiſche Staatsange=
hörige
, auch ſolche jüdiſcher Raſſe, unter keinen Umſtän=
den
betroffen werden dürfen.
In einer weiteren Verfügung an die unterſtellten Behörden, dieſem Wunſche dienlich iſt und gerecht wird.
wird erklärt:
Da Tatſachen die Annahme rechtfertigen, daß in der gegen=
wärtigen
Zeit Reiſepäſſe in den Händen von Juden die innere oder
äußere Sicherheit oder ſonſtige erhebliche Belange des Reiches Unterſchrift bürge: Ulyſſes A. Bywater, Boſton, U. S. A.
oder der Länder gefährden, weiſe ich ſie im Einverſtändnis mit
dem Herrn Staatspräſidenten an, Juden bis aufweiteres
Reiſepäſſe nicht zu erteilen. Zugleich beauftrage ich
Sie, zu prüfen, ob nicht Reiſepäſſe, die ſich in Händen von Juden
paß dem Inhaber abzunehmen und mit entſprechendem Bericht
mir vorzulegen. Als Juden im Sinne dieſer Verfügung gelten
Perſonen jüdiſcher Abſtammung, ohne Rückſicht auf ihr Glaubens=
bekenntnis
.
Abwehr der heimiſchen Induftrie
gegen die Greuelpropaganda.
In den Kreiſen der Wirtſchaft, insbeſondere auch der
gegen die jüdiſche Greuelpropaganda eingeſetzt.
alsbald nach dem Eintreffen der erſten Meldungen über die
ausländiſche Boykottbewegung gegen deutſche Waren in den
letzten Tagen an ihre ausländiſchen Zweignieder=
lafſungen
insbeſondere auch an diejenigen in ſelbſt vorgenommene Schließung nicht verhindert werden.
Süd= und Nordamerika, Telegramme gerichtet, in denen
ſie ihre Entrüſtung über die lügenhaften Preſſeberichte verſchie= SS. oder ſonſtiger Beauftragter des Aktionskomitees iſt ſtreng=
dener
Länder über angebliche allgemeine Judenverfolgungen
bzw. Pogrome in Deutſchland Ausdruck gibt, und ihre Zweig=
Deutſchlands herabzuſetzen.
In einem Schreiben an ihre ſämtlichen ausländiſchen Ver=
tretungen
(etwa 120) weiſt die Firma E. Merck darauf hin, daß
über die tatſächlichen Vorgänge und die augenblicklichen Ver=
hältniſſe
in Deutſchland ein vollkommen unklares und falſches
Bild bei der Auslandskundſchaft herrſcht. Die Firma klärt ihre
Vertretungen dahin auf, daß in Deutſchland weder Leben und
Eigentum jüdiſcher Staatsbürger gefährdet, noch daß irgend=
welche
ſyſtematiſchen Verfolgungen oder Repreſſalien beabſichtigt
ſind.
Im unmittelbaren Anſchluß an dieſes an die eigenen
Vertretungen der Firma gerichtete Schreiben, iſt die Firma dazu
übergegangen, an ihre ſämtlichen ausländiſchen Kunden in der
jeweiligen Landesſprache ein Schreiben zur Abſendung zu
bringen, in dem ſie ſich aufs ſchärfſte gegen die planmäßige
Verbreitung von Lügenmeldungen durch die ausländiſche Preſſe
über Judenverfolgungen und Judenmißhandlungen
wendet.
Durch die Fortſetzung einer auf unkontrollierbare Gerüchte
aufgebaute Auslandspropaganda der oben bezeichneten Art
gegen Deutſchland würde nicht nur den freundſchaftlichen Be=
ziehungen
zwiſchen Deutſchland und dem Ausland, ſondern vor
allem den in Deutſchland anſäſſigen Juden ſelbſt ein denkbar
ſchlechter Dienſt erwieſen. Das Schreiben ſchließt mit der Bitte,
um Verbreitung der als unrichtig gekennzeichneten Vorſtellungen
über die gegenwärtigen Zuſtände in Deutſchland.
Auch die Firma Leonhard Tietz A.=G., Darmſtadt, beteiligt
ſich an dieſer Abwehraktion in Telegrammen an ihre Geſchäfts=
freunde
in Frankreich, Kommerzienrat Robert Perey, 8 rue de
Copenhague Paris, und Präſident Oscar Roditi (Kommiſſions
hacy Roditi), 1 rue Ambroiſe Thomas, Paris, in denen ſie die
Greuelmeldungen als Lügen brandmarkt und um entſprechende
Aufklärung bittet.
Eine Erklärung der ausländiſchen Shudierenden
der Techn. Hochſchule Darmſtadk.
Die ausländiſchen Studierenden der Techniſchen Hochſchule
erlaſſen folgende Kundgebung:
Die ausländiſchen Studierenden der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt fühlen ſich verpflichtet, den in einigen Ländern ver=
breiteten
Behauptungen über Mißhandlungen von Juden und
auch Kommuniſten und Sozialdemokraten entgegenzutreten, mit
der Feſtſtellung, daß ſie unwahr ſind. Die Behauptungen von ab=
geſchnittenen
Ohren, Vergewaltigungen von Judenmädchen und
körperlichen Züchtigungen ſind vollkommen erlogen und legen

Das eindrucksvolle Hamburger Bismarck=Denkmal.

höchſtens ein Zeugnis ab über die Skrupelloſigkeit ihrer Urheber
und Verbreiter. Die ausländiſchen Studierenden möchten im
Gegenteil, ohne irgendeine Stellungnahme politiſcher Art dazu
In einer Anweiſung an die unterſtellten Behörden macht der äußern zu wollen, betonen, daß in Anbetracht ſeiner Größe der
Umſchwung der letzten Wochen in vorbildlicher Ordnung und
Diſziplin durchgeführt wurde. Der Wunſch, in Frieden und Ruhe
aufzubauen, iſt bei allen Bevölkerungskreiſen vorhanden, und die
ausländiſchen Studierenden möchten nichts unverſucht laſſen, das
Die ausländiſchen Studierenden ſtellen ausdrücklichſt feſt, daß
obige Erklärung ohne irgendeinen Zwang zuſtandegekommen iſt.
Die Initiative dazu geht von mir aus, wofür ich mit meiner
Skahlhelm und Abwehraklion.
Vom Stahlhelm, B. d. F., wird uns mitgeteilt, daß
befinden, entzogen werden müſſen. Gegebenenfalls iſt der Reiſe= der Bund ſeit Jahren ſeine Mitglieder angewieſen hat, nur in
deutſchen Geſchäften zu kaufen und deutſche Arbeit zu unter=
ſtützen
. In dieſem Sinne ſind die Angehörigen des Stahlhelm
erneut angewieſen, die Boykottaktion der NSDAP. im Rahmen
der Anweiſungen des Bundes zu unterſtützen.
Eine Anordnung des Zenkralkomikees.
Das Zentralkomitee zur Abwehr der jüdiſchen Greuel= und
Boykotthetze erläßt folgende Anordnung: Für die am Sams=
heimiſchen
, hat erfreulicherweiſe eine ſtarke Abwehrbewegung tag, dem 1. April 1933, um 10 Uhr, beginnende Abwehraktion
gegen die jüdiſche Greuel= und Boykotthetze werden die örtlichen
Auch die chemiſche Fabrik E. Merck Darmſtadt, hat Aktionskomitees nochmals angewieſen, ſtrengſtens darauf zu
achten, daß jede Gewaltanwendung unterbleibt.
Geſchäfte dürfen ſeitens des Komitees oder deſſen Beauftragten
nicht geſchloſſen werden. Andererſeits darf eine vom Inhaber
Das Betreten von jüdiſchen Geſchäften ſeitens der SA. oder
ſtens unterſagt. Die Abwehrpoſten haben lediglich die Aufgabe,
das Publikum darauf aufmerkſam zu machen, daß der Inhaber
niederlaſſungen erſucht, in ihren Kreiſen dahin aufzuklären, des Geſchäfts ein Jude iſt, daß die Bortottierung jener Geſchäfte
daß dieſe Nachrichten böswillig erfunden, um das Anſehen unterbleibt, bei denen nicht einwandfrei feſtſteht, ob der Inhaber
Jude iſt, daß nicht durch Provokateure Sachbeſchädigungen veran=
laßt
werden, die der Abwehraktion zuwiderlaufen. Plakate mit
aufreizendem Inhalt ſind verboten.
Warnung vor kommuniſtiſchen Provokakeuren.
Mitglieder der kommuniſtiſchen Kampforganiſation beab=
ſichtigen
, wie CNB. erfährt, den Boykott gegen die jüdiſche
Greuelhetze dazu zu benutzen, um Plünderungen durch=
zuführen
. Die Kommuniſten wollen ſich dabei der SA.=
Uniform bedienen, um ſo getarnt jüdiſche Geſchäfte zu
plündern und dadurch eine allgemeine Unruhe in den Städten
anzuzetteln. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß ſogar be=
ſondere
kommuniſtiſche Motorradſtaffeln aus=
ſchließlich
für dieſen Zweck zuſammengeſtellt werden, um in
Gegenden, die nicht ſo ſchnell von der Polizei zu erreichen ſind,
Plünderungen durchzuführen. Es wird nochmals eindringlichſt
vor dieſen Provokateuren gewarnt, da die SA.=Mannſchaften die
ſtrikte Anweiſung haben, ſich an die Anordnungen des Zentral=
komitees
zur Abwehr der Greuelhetze zu halten, in denen aus=
drücklich
betont wird, daß den Juden kein Haar gekrümmt
werden darf.
Zuſammenſchluß in der deutſchen Jugendbewegung.
Innerhalb des Reichsausſchuſſes der deutſchen Jugendver=
bände
haben ſich die nationalen Bünde der deutſchen Jugend=
bewegung
zu einem Großdeutſchen Bund unter Führung des
Admirals von Trotha zuſammengeſchloſſen. Der Admiral iſt ſeit
zehn Jahren Bundesführer der Freiſchar Junger Nation. Der
neuen Vereinigung ſind außer dieſem Bunde beigetreten, die
Deutſche Freiſchar, der Deutſche Pfadfinderbund, der Deutſche
Reichspfadfinderbund, der Jungſturm, die Adler und Falken, die
Fahrenden Geſellen und die Geuſen.
Vorſtand der SPd. billigk Ausſcheiden
aus der Zweiten Inkernakionale.
Der Vorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei Deutſchlands
beſchäftigte ſich am Freitag mit dem Austritt des Parteivorſitzen=
den
Wels aus dem Büro der Sozialiſtiſchen Arbeiter= Internatio=
nale
. Ueber das Ergebnis der Beratungen teilt die SPD. mit:
Der Vorſtand hält das Verhalten von Wels für begründet, da
die Beſchlüſſe des Büros der SAJ. neben politiſchen auch orga=
niſatoriſche
Maßnahmen betrafen, die ohne die Mitwirkung der
deutſchen Sozialdemokratie zuſtande gekommen ſind. Die Verant=
wortung
für ſo zuſtande gekommene Beſchlüſſe muß die deutſche
Sozialdemokratie ablehnen.
tär ſtehende Uhr ſtehen. Seit dieſer Stunde hat man im Zim=
mer
alles ſo gelaſſen, wie zu Bismarcks Lebzeiten. Am hohen
Fenſter ſteht Bismarcks hiſtoriſcher Rieſenſchreibtiſch, an dem
ſo mancher welterſchütternde Entſchluß gefaßt wurde. Auch Bis=
marcks
Gedanken und Erinnerungen entſtanden hier. Auf dem
Schreibtiſch liegt noch Bismarcks Bibel mit Leſezeichen an ſeinen
Lieblingsſtellen. An den Wänden hängen die Bilder der drei
Kaiſer, Familienbilder und an anderer Stelle Gemälde, den
Großen Kurfürſten auf der Fahrt über das Haff und Friedrich
den Großen im Kreiſe ſeiner Generale darſtellend. Im Raume
ſtehen nebeneinander zwei bequeme Chaiſelongues; auf dem
einen pflegte der Fürſt zu ruhen, auf dem anderen lag ſein ge=
treuer
Hund Tyras.
Im Sterbezimmer: Die Sonne warf ihre vollen Strahlen
auf die rote Decke, die über Bismarcks großem einfachen Bett
ausgebreitet liegt. Ein einſamer Vogel ſang vor dem offenen
Fenſter ſein jubelndes Lied. Vielleicht hat manchmal ſo ein
kleiner lieber Kerl den oft ſchlafloſen Fürſten durch ſeinen Ge=
ſang
erfreut und ihm ein Lächeln abgerungen. Auch hier iſt alles
genau ſo ſtehen geblieben, wie in der Sterbeſtunde Bismarcks.
Noch kann man an ſeinem Betté eine ganze Batterie von Medi=
zinflaſchen
ſtehen ſehen. Auch eine Waage mit Gewichten befindet
ſich im Zimmer, auf der der Kamwerdiener Pinnow den Fürſten
täglich wog. Ueber dem einfachenk Waſchtiſche ſteht der geſtickte
Spruch: Behüt’ dich Gott! Das Zimmer ſchmücken die Bilder
von Bismarcks Frau, ſeines Sohnes Wilhelm und als einziges
Bild, das nicht Familienmitglieder darſtellt, ſieht man dort das
Bild ſeines Lieblingsdichters Uhland. Draußen aber rauſcht der
Wald. Zu allen Fenſtern grüßen die Bäume hinein. Was mögen
dieſe ſich im Winde neigenden Wipfel alles geſehen haben. Bis=
marcks
Schatten wird hier ganz beſonders lebendig! Unwillkür=
lich
muß ich des hiſtoriſchen 29. März 1890 gedenken, an dem er
nach ſeiner Entlaſſung unter militäriſchen Ehrenbezeugungen,
die er ſelbſt in ſeinen Erinnerungen Ein Leichenbegräbnis
1. Klaſſe nennt, von Berlin abfuhr. Wie er nach all' den großen
Aufregungen der letzten Tage und nach anſtregender Fahrt
abends dieſes ſtille Zimmer betrat und ihm das Rauſchen ſeiner
über alles geliebten Wälder wieder Ruhe und Frieden gaben.
Wie oft mag er ſich ruhelos in dieſem Bett gewälzt haben, in
Sorge vergehend um des Reiches Zukunft und das Weiterbe=
ſtehen
ſeines Werkes.
Und ein anderer Tag tritt lebhaft vor mein Auge: als Bis=
marck
hier für immer ſeine Augen ſchloß. Als am Abend des
30. Juli 1898 Tauſende und aber Tauſende in tiefem Schweigen
bis in die Nacht hinein die Parkmauer umſtanden, um dem
größten Sohne Deutſchlands bei ſeinem Heimgange nahe zu ſein.
Dann geſchah das Ueberwältigende! Als gegen 11 Uhr abends
aus dem Schloß die Nachricht kam, daß Bismarck entſchlafen
ſei, konnte man in der lautloſen Stille ſelbſt ernſte Männer
ſchluchzen hören. In der Tiefe des Sachſenwaldes aber rauſcht
es plötzlich auf. Ein Flüſtern ging durch den dunklen Tann.

[ ][  ][ ]

Samstag, 1. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 91 Seite 3

Sinatgtehelung eingfaigt Ardengever.
Wünſche der Induſkrie. Für Zuſammenarbeit mit der Landwirkſchaft. Vorbereilungen der Skaals=
regierung
zum Skändeſtaak.

Denkſchrift der Arbeitgeberverbände.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Die heſſiſche Staatsregierung empfing am Freitag morgen
die Vertreter der Arbeitgeberverbände in Heſſen. Es waren
erſchienen die Herren Fabrikdirektor Friedrich May und Dr.
Wilhelm Lulay vom Kartell der Arbeitgeberverbände Darm=
ſtadt
, Dr. Giar vom Spitzenausſchuß der Induſtriegruppen
des Eroß= und Kleinhandels, Offenbach, Dr. A. Kirnberger
und Dr. Wilh. Benzinger von der Vereinigung der Arbeit=
geberverbände
am Mittelrhein, Mainz, Dr. Cornelius Freiherr
Heyl zu Herrnsheim und Dr. Albert Keilmann von
der Induſtrievereinigung Worms und Umgebung E. V., Worms,
Direktor Zillgen und Paul Münch von dem Arbeitgeber=
verband
für Lahngau und Oberheſſen E. V. Gießen.
Im Namen der Erſchienenen begrüßte Direktor May den
Staatspräſidenten und drückte die herzlichſten Glückwünſche zu
ſeiner Wahl aus. Direktor May ſtreifte dann in großen Zügen
die Fragen und Probleme, die von der nationalen Regierung
aufgegriffen worden ſeien, wie die Entpolitiſierung der
Gewerkſchaften, Viederherſtellung des Lei=
ſtungsprinzips
und ähnliches. Er bemerkte zum Schluß,
daß alle dieſe Fragen genauer noch in einer Denkſchrift be=
arbeitet
würden, die dem Staatspräſidenten in wenigen Tagen
zuginge.
Staatspräſident Dr. Werner dankte in kurzen Worten
für die herzliche Begrüßung und betonte daß für alle Mit=
glieder
der Regierung als Nationalſozialiſten auch in Zukunft
die ſoziale Frage ganz beſonders im Vordergrund ſtände. Die
Regierung ſei entſchloſſen, die Idee des Klaſ=
ſenkampfes
und auch des Marxismus auszu=
rotten
. Die Regierung ſei auch gegen das ver=
gangene
parlamentariſch=demokratiſche Prin=
zip
und erſtrebe den Ständeſtaat.
Der Staatspräſident bemerkte, daß er der Denkſchrift der
Arbeitgeber mit großem Intereſſe entgegenſehe und fügte hinzu,
daß allerdings alle Maßnahmen, die getroffen werden müßten,
ſich im Rahmen der Richtlinien der Reichsregie=
rung
halten müßten. Das Primat der Reichspolitik werde
unbedingt gewahrt. Die Gleichſchaltung mit der Reichspolitik
müſſe auch in wirtſchaftlichen Fragen bis zum letzten durch=
geführt
werden. Es ſei ſelbſtverſtändlich unmöglich, daß die
Länder in großen Fragen eine eigene Politik treiben könnten.
Darauf ergriff Staatsminiſter Dr. Müller das Wort. Er
äußerte, daß die vorgebrachten Wünſche ſich ziemlich mit dem
Programm der Staatsregierung deckten. Wenn die Staatsregie=
rung
nächſtens eine Stelle ſchaffe, die ſich mit
Arbeiterfragen, zum Teil auch mit wirtſchaft=
lichen
Fragen beſchäftigen werde, ſo ſei darin keines=
wegs
etwa eine Aufblähung des Staatsapparates zu ſehen.
Dieſe Staatskommiſſariate hätten die Auf=
gabe
, die zukünftige Ständekammer vorzu=
bereiten
. Alle dieſe Einrichtungen ſeien weniger organiſy=
toriſcher
, als erzieheriſcher, beſ. volkserzieheriſcher Art. Die Idee
des Volksgenoſſenſchaftsgeiſtes müſſe auch in der Wirtſchaft mehr
in den Vordergrund geſtellt werden.
Freiherr v. Heyl gab der Abſicht der Arbeitgeber=
Verbände Ausdruck, daß ſie auch bei ihren zukünf=
tigen
Maßnahmen auf keinen Fall in irgend=
einen
Gegenſatz zur Landwirtſchaft geraten
möchten. Die Arbeitgeberverbände erſtrebten eine Zuſammen=
arbeit
mit dem Referenten für Landwirtſchaft. Gerade in den
letzten Tagen habe ſich in Berlin bei der Behandlung wichtiger
Probleme gezeigt, daß gemeinſame Beſprechungen der Wirt=
ſchaftsführer
und der Referenten für Landwirtſchaft als äußerſt
zwveckmäßig anzuſehen ſeien.
WeikereEmpfänge desskaakspräfidenken
Im Laufe des Freitag fanden bei dem Herrn Staatspräſiden=
ten
noch verſchiedene Empfänge ſtatt.
Es ſprach vor der
Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften,
unter Führung von Generaldirektor Berg. Dem Herrn
Staatspräſidenten wurde ſtatiſtiſches Material über die gegen=

wärtige Lage der Genoſſenſchaften unterbreitet, mit der For=
derung
nach Rationaliſierungsmaßnahmen, weil
gerade Heſſen darin noch im Rückſtande ſei.
Weiter ſprach der
Reichsbund der Kinderreichen, Landesverband Heſſen,
bei Dr. Werner vor, dem Wünſche hauptſächlich in finanzieller
Richtung unterbreitet wurden. Staatspräſident Dr. Werner
konnte darauf hinweiſen, daß es ſowohl allgemeiner als auch be=
ſonders
nationalſozialiſtiſcher Grundſatz ſei, gerade die kinder=
reichen
Familien zu unterſtützen, die an ſich die Grundlage
für die Zukunft unſeres Volkes bildeten. Die Be=
deutung
dieſer Tatſache ſei auch dadurch zum Ausdruck gekommen,
daß der Vorſtand des Reichsbundes der Kinderreichen bereits
mehrfach von dem Führer Adolf Hitler empfangen wurde und
auch in den nächſten Tagen wieder empfangen werden wird.
Eine Abordnung des
heſſiſchen Tierſchutzvereins.
unter Führung von Oberrechnungsrat Kratz, dankte im Namen
der deutſchbewußten Bevölkerung dem Herrn Staatspräſidenten
in herzlichen Worten für das erlaſſene Schächtverbot, das
endlich eine Jahrhunderte alte Kulturſchande beſeitigt habe.
Schließlich empfing Dr. Werner noch eine Abordnung der
Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt.
die auch in dieſem Jahre die bisher vom Staat gewährte Unter=
ſtützung
erbat. Der Staatspräſident verſicherte, daß zu dieſem
Zwecke und beſonders für Sportarten, die perſönlichen Einſatz
und Mut erfordern, ſtets vom Staate Mittel zur Verfügung ge=
ſtellt
würden. Die Akademiſche Fliegergruppe könne auch in die=
ſem
Jahre mit dem ſeitherigen Zuſchuß rechnen.
Beurlaubung von SP9.-Bürgermeiſtern
Die Preſſeſtelle der heſſ. Staatsregierung teilt mit:
Folgende marxiſtiſche (SPD.=) Bürgermeiſter und Beigeord=
nete
wurden mit ſofortiger Wirkung ihres Amtes enthoben und
durch nachſtehende Kommiſſare erſetzt:
Bauſchheim: Bürgerm. Kraft durch Hans Hübener.
Geinsheim; Bürgerm. Jak. Gooß durch Jak. Hauf. Gerns=
heim
: Beigeordn. Bopp durch Dr. Georg Münchmeyer. God=
delau
: Bürgerm. Fr. Hartung durch Benkler, Beigeordn. Wilh.
Hammel durch Emil Zimmer, Groß=Gerau: Beigeordn.
Jak. Nold 2. durch Dr. Jak. Wettlaufer als 2. Beigeordneter.
Kelſterbach; Bürgerm. Hardt durch Karl Bamberger, Bei=
geordn
. Treutel durch Wilh. Diefenbach. Klein=Gerau:
Bürgerm. Jak. Bender durch Karl Reibſtein, Beigeordn. Wilh.
Reibſtein durch Gg. Reinheimer. Mörfelden: Beigeordn.
Wilh. Bitſch durch Architekt Joh. Gdg. Schulmeyer. Nauheim:
Bürgerm. Hch. Kaul durch Phil. Ackermann. Naunheim:
Beigeordn. Hch. Ackermann durch Hch. Schürmann. Rüſſels=
heim
: Beigeordn. Joh. Hardt durch Jul. Kemmerer. Trebur:
Beigeordn. Peter Feudtner durch Daniel Edler. Walldorf:
Bürgerm. Adam Jourdan durch Jean Becker. Worfelden:
Bürgerm. Gg. Klink durch Ingenieur Theod. Schulz. Büttel=
born
: Beigeordn. Eiffert durch Alex Neumann. Biebes=
heim
: Beigeordn. Jak. Haſſenzahl durch Hch. Ldg. Geipert.
Stahlhelm und NS9Ap. in Heſſen.
Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen hat folgende Ver=
fügung
erlaſſen:
Um der durch angebliche oder wirkliche Neugründungen von
Stahlhelm=Orts gruppen verurſachenden Erregung der
nationalen Bevölkerung und den hierdurch zu befürchtenden
Ordnungsſtörungen vorzubeugen, iſt mit dem Beauftrag=
ten
des Stahlhelm in Heſſen vereinbart, daß
Gründungsverſammlungen des Stahlhelm nur
durch den zuſtändigen Kreisführer des Stahl=
helm
durchgeführt werden, der von der Stahlhelmfüh=
rung
angewieſen iſt, mit dem zuſtändigen Kreisleiter der NSDAP.
in Verbindung zu bleiben.
Angebliche Stahlhelmverſammlungen, die nicht von dem zu=
ſtändigen
Kreisführer des Stahlhelm anberaumt ſind, ſind auf
Grund der Verordnung des Herrn Reichspräſidenten zum Schutze
von Volk und Staat vom 21. Februar 1933 zu verbieten.

Rings um das Schloß hielten die knorrigen Eichen dem geliebten
Entſchlafenen treue Todeswacht.
Ich betrete den großen hiſtoriſchen Balkon. Vor mir dehnen
ſich tiefgrüne Wieſen von dunklen Bäumen umſchloſſen; ein Bach
durchſtrömt ſie. Sein Rauſchen dringt zu mir hinauf. Längſt
verklungene Zeiten werden wieder in mir lebendig und wie im
wachen Traume gleiten Bilder vorbei, deren Mittelpunkt der
Alte und doch ewig Junge im Sachſenwalde einſt war. Ich ſehe
den Achtzigjährigen aufrecht und Ehrfurcht gebietend an der=
ſelben
Stelle, wo ich jetzt ſtehe, an ſeinem 80. Geburtstage am
1. April 1895 auf dem Balkone, wie er die großen Huldigungs=
züge
an ſich vorüberziehen läßt; wie er ſeine berühmten An=
ſprachen
hielt. Wie ſeine treuen Augen blitzten, als ihm von
unten tauſendſtimmiger Jubel der von allen deutſchen Gauen
herbeigeſtrömten Getreuen entgegenſcholl, ein Wald von Fahnen
ſich huldigend vor ihm ſenkte.
Nun ruht er für immer in der kleinen Kapelle dort oben in=
mitten
ſeines geliebten Sachſenwaldes. Ein alter Diener öffnet
das Gittertor. Ergriffen ſtand ich an dem Marmorſarkophage,
der, was irdiſch war an Bismarck umſchließt. Neben ihm ruht
ſeine Frau, während ſein, Sohn Herbert unten in der Gruft
beigeſetzt iſt. Durch bunte Scheiben fällt zitterndes Sonnenlicht
auf die mit vielen Kränzen geſchmückte Ruheſtätte. Durch die
weit geöffneten Fenſter rauſcht der Wald; die Vögel ringsum
auf den Zweigen ſingen ihm das Schlummerlied und in der
Ferne läutet eine einſame Glocke. Ueber dem Altare aber ſteht
Bismarcks Konfirmationsſpruch:
Alles, was Ihr tut, das tut von Herzen,
Als dem Herrn und nicht den Menſchen.
Ich ſchlug den Waldpfad nach Aumühle ein, auf dem Bis=
marck
ſo manches Mal, den feſten Stock in der Hand, gewandert
gern und lange zu weilen pflegte. Auf friſch=grünen, von bunten
gern und lange zu weilen pflegte. Auf friſch=grünen von bunten
Obſtbäumen eingefaßten Wieſen weiden ſchlanke Pferde, die bei
meinem Nahen im Galopp davonjagen. Aus hohen breitkronigen
Bäumen lugen die roten Dächer verſteckter Villen. Ich biege tief
in das Waldesdunkel ein. Mein treuer Begleiter der murmelnde
Bach. Wie ein ſilbernes Band ſchlängelt er ſich blütenbeſtreut
durch Wieſen und Felder.
Im weichen Mooſe liegend, ſtill dahinträumend, überdenke
ich noch einmal das Erlebnis dieſes unvergeßlichen Tages.
Ringsum ſtehen die uralten Bäume wie feierliche Säulen im
Waldesdom, ſpannen über mich ein wogendes, grünes Dach.
Bismarcks ehrfurchtgebietende Geſtalt, um die ſchon die Sage
ihre Schleie, zu weben beginnt, ſteigt aus Sonnennebeln vor
mir auf, un’ ich muß ſeines Wahlſpruches gedenken:
Dat Wegkraut ſollt Ihr laten ſtahn,
Hüt‟ Dil Jung, ſind Neſſeln dran!

Der Rekkor der Heſſiſchen Landesuniverſikäl
erließ an alle Dozenten der Landesuniverſität nachſtehendes
Rundſchreiben:
Die unerhörte Hetze, die im Ausland gegen unſer Land von
unverantwortlichen Elementen betrieben wird, macht es jedem
national geſinnten Deutſchen zur Pflicht, ſoweit es in ſeinen
Kräften ſteht, ſich an dem Abwehrkampf gegen Haßpropaganda
und Greuellügen zu beteiligen.
Ich fordere deshalb die Dozentenſchaft der Landesuniverſität
auf, ihre vielfachen Beziehungen zu ausländiſchen Wiſſenſchaft=
lern
ungeſäumt und in reichſtem Maße zu benutzen, um die
Wahrheit über die nationale Erhebung des deutſchen Volkes
und über die ſkrupelloſe Verhetzung deutſchfeindlicher Blätter
an den Tag zu bringen. Auch empfehle ich, ſich nicht davon ab=
halten
zu laſſen, auf internationalen wiſſenſchaftlichen Kon=
greſſen
, die z. Zt. im Ausland ſtattfinden, das Deutſchtum zu
vertreten und bei dieſer Gelegenheit energiſch gegen jede Art
der Verunglimpfung unſeres Volkes Front zu machen.
(gez.) Jeß.

Wagners Rheingold im Mainzer Skadktheater.
Es iſt ja wohl ſelbſtverſtändlich, daß ein Theater mit ſolchen
Wagner=Traditionen wie das Mainzer in dieſem Wagnerjahre die
Muſikdramen des Bayreuther Meiſters ſtark in den Vordergrund
ſtellen mußte. Trotzdem iſt der friſche Mut anzuerkennen, mit dem
die Bühnenleitung gerade die ſchwerſten Werke ausgewählt har,
erſt den Triſtan und nun den Ring‟. Der erſte Abend iſt nun
allerdings nicht beſonders ermutigend. Eine ſtattliche Reihe guter
und beſter Einzelleiſtungen, aber zu einer Wagneraufführung, wie
wir ſie im Sinne von Bayreuth verſtehen und fordern müſſen, ge=
hört
eben doch mehr, gehört die höchſte ſtiliſtiſche Geſchloſſenheit,
die reſtldſe Eingliederung aller Einzelheiten und Einzelperſonen
unter einen einheitlichen Stilwillen. Und daran mangelte es dies=
mal
doch vielfach bedenklich. Hans Schwieger dirigierte ver=
mutlich
zum erſten Male. Das gute Urteil über dieſen Künſtler
ſteht ſchon ſo feſt und wird als Ganzes nicht berührt, wenn man
ſehen mußte, daß er innerlich mit dieſem Werke doch nicht fertig
geworden war. Die lyriſchen Partien gelangen ihm meiſtenteils
wundervoll, es fehlte jedoch der ſtarke dramatiſche Atem und das
Streben nach dynamiſchem Aufbau, zumal in der Einleitung und
dem erſten Bilde. Manches war zu ſtark aufgetragen wie der Auf=
tritt
der Rieſen und die orcheſtrale Exploſion nach dem Fluche
Alberichs, zum Teil auch der ganze Schluß. Einheitlicher iſt die
Spielleitung von Paul Weißleder, die bis ins Allerletzte aus
dem Geiſte des Werkes als Geſamtkunſtwerk geſchöpft war. Wie=
der
bewährte ſich die Einrichtung, die Rheintöchter im erſten Bilde
von Tänzerinnen darſtellen und von Soliſtinnen unſichtbar ſingen
zu laſſen. Das iſt in der Tat eine wirkliche Löſung dieſer immer
wieder heiklen Frage. Die Bühnenbilder bis auf ganz nebenſäch=
liche
Beanſtandungen ſtilrecht und ſchön, ebenſo die gerade hier ſo
wichtige Beleuchtung.
Aus der ſoliſtiſchen Beſetzung iſt der durchgeiſtigte Wotan von

Gleichſchalkung zwiſchen Reick
Ländern und Gemeinden.
Heſſenlandkag auf 50 Abgeordneke verringert.
Landesregierungen erhalten verfaſſungsändernde
Vollmachten.
Von unſerer Berliner Schriftleitung
Das vom Reichskabinett verabſchiedete Geſetz über die
Gleichſchaltung der Länder und Gemeinden trägt nur einen
proviſoriſchen Charakter, weil es in den Rahmen der vom
Reichskanzler angekündigten Reichsreform hineingehört. Es ſoll
nur dazu dienen, einen der erſten Bau= und Eckſteine abzu=
geben
und den innenpolitiſchen Kurs nach allen Richtungen hin
zu ſichern.
Aus dieſem Grunde werden den Länderregierungen
die gleichen Ermächtigungen gegeben, die der
Reichstag der Reichsregierung gegeben hat. Die
Länderregierungen können alſo verfaſſungsändernde Geſetze in
Kraft ſetzen. Die Umſchaltung der Landes= und Gemeinde=
parlamente
erfolgt auf Grund der Wahlen vom 5. März. Für
die kleineren Länder ſind Höchſtziffern der Mandate
vorgeſehen, und zwar für Heſſen 50 Abgeordnete.
Bei den großen Ländern iſt die Verteilungszahl geändert. In
Bayern und Sachſen entfallen auf je 40 000 Stimmen, in
Württemberg auf je 22000 und in Baden auf je 21 000 Stimmen
ein Abgeordnetenſitz. Die Berechnung erfolgt auf Grund der
Landeswahlgeſetze. Die neuen Landtage müſſen am
15. April, die Kommunalparlamente am 30. April, daſtehen.
Die Kommuniſten werden ſelbſtverſtändlich nicht berückſichtigt.
In den Länderparlamenten erhalten ſie keinen Sitz. In den
Gemeindeparlamenten werden ihre Sitze verhältnismäßig auf
die anderen Parteien verteilt. Bei Auflöſung des Reichstages
werden auch automatiſch die Länderparlamente aufgelöſt. Alle
Selbſtverwaltungskörper ſind auf 4 Jahre gewählt.
Für die Gemeindeparlamente ſind ebenfalls Höchſt=
ziffern
der Abgeordneten vorgeſehen. Gemeinden bis zu 1000
Einwohner dürfen nur 9, bis zu 10 000 Einwohner 16, bis zu
100 000 Einwohner alſo auch Darmſtadt 37 Stadt=
räte
bis zu 200 000 Einwohner 45, bis zu 500 000 Einwohner
63 und bis zu 700 000 Einwohner 73 Sitze haben.
Neuer Skaaksſekrekär im Reichsfinanzminiſterinm.
Berlin, 31. März.
In der Sitzung des Reichskabinetts am Freitag mittag
wurde beſchloſſen, anſtelle des zurückgetretenen Staatsſekretärs
Zarden den nationalſozialiſtiſchen Reichstagsabgeordneten Rein=
hard
zum Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium vorzu=
ſchlagen
. Als Staatsſekretär für den Freiwilligen Arbeitsdienſt
wurde der Oberſt a. D. Hierl vorgeſchlagen. In der Kabinetts=
ſitzung
wurde ſodann die Frage des Boykotts beſprochen. Ferner
wurde das Geſetz über die Gleichſchaltung verabſchiedet.
Reichsverband der Deutſchen Preſſe bei Dr. Goebbels
Berlin, 31. März.
Als Vertreter des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, der
berufsſtändiſchen Organiſation der deutſchen Journaliſten, wur=
den
am Mittwoch die Herren Ackermann, Baecker und Dr. Herr=
mann
von dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa=
ganda
, Dr. Ggebbels, empfangen. In eingehender und offener
Ausſprache wurde die nationale Aufgabe der Preſſe und die Frage
der Eingliederung des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe in
den neuen Staatszuſtand erörtert. Der Miniſter bezeichnete als
Ziel der Reichsregierung eine Preſſe, die als ſtaatlich anerkannter
Faktor des öffentlichen Lebens in weiteſtgehender Selbſtverwal=
tung
ihre eigenen Angelegenheiten ordnet und die bei aller Frei=
heit
zu ſachlicher Kritik ihre Arbeit verantwortungsbewußt in
den Dienſt des Staates ſtellt. Es wurde vereinbart, daß der
Reichsverband der Deutſchen Preſſe dem Miniſter Vorſchläge für
einen entſprechenden Umbau der journaliſtiſchen Standesorgani=
ſation
vorlegt, in dem die bisherige umfaſſende wirtſchaftliche und
ſoziale Arbeit des Reichsverbandes geſichert bleibt.

Unter Bezugnahme auf unſere geſtrige Notiz im Politiſchen
Teil über die Inſchutzhaftnahme des kommuniſti=
ſchen
Landtagsabgerdneten Hammann ſtellen wir
feſt, daß Hammann keinerlei Verletzungen erlitten hat, allerdings
mußten die ihn abführenden SA.=Leute mehrfach eingreifen, um
ihn zu ſchützen.

Franz Larkens beſtens bekannt und hat an Format noch weiter
gewonnen. Hoheitsvoll in Spiel und Geſang die Fricka von Luiſe
Strauß. Als Freia zeigte Hildegard Weigel beſten Bay=
reuther
Stil. Ein prachtvoller Donner iſt Hans Komregg, als
Froh konnte Cornelius Weichers herrliche Töne geben. Der
Erda gab. Anny Rieder ſehr ſchöne ſtimmliche Ausdeutung,
wenn auch in der erſten Aufführung die weihevolle Breite noch
nicht ganz da war. Eine Kabinettsleiſtung iſt Fritz Perrons
Loge, der auf die herkömmlichen Mätzchen verzichtete und die Rolle
mit großem geiſtigen Gehalt zu erfüllen verſtand, wenn er ſtimm=
lich
auch nicht bis zum Ende durchhielt. Wuchtig in Geſtalt und
Geſang die beiden Rieſen von Edmund Eichinger und Guſtav
Neidlinger, fein charakteriſiert die beiden Nibelungen, von
Auguſt Stier und Friedrich Kempf. Das Terzett der Rhein=
töchter
(Gretl Goldau, Hilde Anſchütz. Anny Rieder fügte
ſich ſtimmlich eher zuſammen als dynamiſch, und erſt am Schluſſe
war die künſtleriſche Gleichſchaltung erreicht.
Dr. B.

Die Kunſt, zu ſhakeſpeariſieren.
(n) Moskau. Seit Monaten iſt eine innere und äußere
Umgeſtaltung der Schriftſtellerverbände im Gang, und wenn es
gut geht, wird nach weiteren vielen Monaten auch die Taufe des
neuen Verbandes ſteigen. Ueber Nacht flog ſeinerzeit die vielge=
rühmte
Aſſoziation der proletariſchen Schriftſteller auf; Stalin
hatte ihr die geiſtige Bombe gelegt. Formaliſtiſche Sektenwirt=
ſchaft
, war der Auflöſungsgrund. Auch die Wiſſenſchaft mußte
ſich umſtellen von der Bürokratie des puren Vitalismus und der
der puren Mechaniſtik auf die Diamat, d. h. die Dialektik des Ma=
terialismus
. Deutlicher geſagt, bedeutet das die Ordre, alle Gei=
ſtigkeit
vorbehaltlos ſo glitſchig und knetbar zu halten, daß ſie je
nach Bedarf des Kreml den Geiſteskitt für den bolſchewiſtiſchen
Tagesgebrauch abgeben kann. Eine verdammt ſchwere Sache.
Denn ſo eine Romantik des proletariſchen Materialismus, auf
die der Zeitzeiger umgeſtellt wird, führt notwendigerweiſe zu Ab=
ſurditäten
. Schon iſt es ſo weit. Auf einmal hat man vergeſſen,
daß noch vor kurzem jemand mit dem Namen Shakeſpeare als ein
Konterrevolutionär angeſehen wurde, weib er den Hamlet ver=
brochen
hat. Das Geknatſche ſein oder nicht ſein? ſei typiſch in=
telligenzleriſch
=bourgeois=ſentimental=waſchlappig= antiſtaliniſtiſch=
opportuniſtiſch
=pfui=pfui! Na und jetzt? Jetzt wird plötzlich die
Kunſt, zu ſhakeſpeariſieren, gelehrt. Shakeſpeariſieren, heißt,
dekretiert die Literaturnaia Gaſeta, im Heute leben, in die Zu=
kunft
wachſen. Shakeſpeariſieren, heißt, das Wirken, die Kultur
und die Lehre von Marx, Engels, Lenin und Stalin zu beherr=
ſchen
. Shakeſpeariſieren, das heißt, ein leidenſchaftlicher Kämpfer
ſeiner Klaſſe zu ſein! Und wahrſcheinlich wird nun in die neuen
Päſſe der Sowjetbürger neben den Fragen nach der ſozialen Her=
kunft
und den Ururureltern auch die Gewiſſensfrage aufgenom=
men
werden: Shakeſpeariſieren Sie und ſeit wann? Verneint
einer das, wird ih. die Brotkarte entzogen. Denn ſhakeſpeariſie=
ven
heißt anſchmeicheln, heißt bolſchewiſtiſchen Geiſteskitt liefern.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 91

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 1. April 1933

Statt Karten.

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Karl Wagner
Verlobte

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Gott dem Allmächtigen hat es ge=
fallen
,
Herrn Fritz Pfeiffer
früher Buchdruckereibeſitzer
nach langem, mit größter Geduld
ertragenen Leiden, verſehen mit
den heiligen Sterbeſakramenten, in
die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Die Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 30. März 1933.
Ahaſtraße 10
Die Beerdigung ſindet am Mon=
tag
, den 3. April, um 3 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.

Für die wohltuenden Beweiſe
liebevollerTeilnahme beim Heim=
gang
unſerer lieben, unvergeß=
lichen

Gretel
ſagen wir aut dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank.
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im Namen der Hinterbliebenen
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jedem, vor allem von der älteren Jugend, geleſen werden.
Die ſchöne Literatur.
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Oktabio, r93r. 368 Seiten in 4 mit 3 Bildtafeln. In Ganz=
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Samstag, 1. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 91 Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 1. April 1933
Gegen die Lügenpropaganda im Ausland.
Deutſcher Verband der Freundinnen junger Mädchen, Zweig des
internationalen Bundes der Freundinnen junger Mädchen.
Die deutſche Nationalvorſitzende erläßt folgenden Aufruf:
Der National=Vorſtand des deutſchen Verbandes der Freun=
dinnen
junger Mädchen richtet an den Internationalen Bund der
Freundinnen junger Mädchen das dringende Erſuchen, auch ſei=
nerſeits
gegen die Lügenpropaganda im Auslande aufklärend ein=
zuſchreiten
.
Der Deutſche Nationalverband ſieht in der unwahren Propa=
ganda
im Ausland eine ſchwere Schädigung des deutſchen An=
ſehens
. Er bittet daher das internationale Büro, dahin zu wir=
ken
, daß die außerdeutſchen Verbände mit dazu beitragen, der
Wahrheit ihr Recht zu verſchaffen. J. A. (gez.) Eleonore,
Großherzogin von Heſſen, National=Vorſitzende des deutſchen Ver=
bandes
der Freundinnen junger Mädchen.

Jubiläum. Wagenwerkmeiſter Karl Weinandt, Brauns=
hardt
, Bahnhofsſtraße 14, bedienſtet bei der Reichsbahn= Betriebs=
werkſtatt
Darmſtadt, feiert am 1. April ſein 25jähriges Beamten=
jubiläum
. Hausmeiſter Georg Fuchs ſteht am 1. April
25 Jahre in Dienſten des Stadtkrankenhauſes.

Heſſiſches Landestheater.

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1. April Anf 20, Ende geg. 22½ Uhr. B18
Die Freier.
Preiſe 0.504.50 Mk. Sonntag,
2. April Anf. 11½, Ende geg. 12½ Uhr.
Bismarck=Feier, Feſtredner Dr. Werner Kulz.
Preiſe 0.301. Mk.
Anf. 18, Ende vor 22½ Uhr. B 17
Triſtan und Fſolde.
Preiſe 16 Mk. Montag.
3. April 120½22 Uhr.
Konzert der Liedertafel Darmſtadt. 0.502. D e eten
4. April Anf. 20, Ende nach 2214 Uhr. 4 18
Die Freier.
Preiſe 0.504.50 Mk. Miertc
5. April 202234 Uhr. B 1
Fidelio.
Preiſe 0.705.50 Donnerstag,
6 April Anf. 19½, Ende vor 23 Uhr. C 19
Bigaros Hochzeit.
Preiſe 0.705.50 Mk. Metche
7. April Anf. 20. Ende nach 2214 Uhr. D18.
Die Freier.
Preiſe 0 504.50 Mk. Garnteche
8. April Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. Dſt. Volsb. C.
Rigoletto.
Preiſe 0.705.50 Mk. Mige Hie Kantec
1. April 12022½ Uhr. Bühn.=Volksbund HI.9
Der Wildſchütz.
Preiſe (,804. 50 Mk. Gaece
2. April 202214 Uhr. Zuſ.Miete 1,9
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.703.80 Mk Mertece
4. April Anf 20, Ende vor 22½ Uhr. B.=Volksb. 3 u 7
Die Entführung aus dem Herail. Pr. 0.804.50 Mk. Mittwoch,
5. April Anf. 20. Ende vor 20 Uhr.
Zweiter Kammermuſike=Abend des Drumm=Quartets.
Preiſe 0.75, 1 und 1.50 Mk. Donnerstag,
6. April 12022½ Uhr. Außer Miete.
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.703.80 Mk. Freitag,
7. April Anf. 20. Ende nach 22½ Uhr. Dſt. Blksb. G,1 u.2
Der Wildſchütz.
Preiſe 9.604.50 Mk. Kae
8. April 120321, Uhr. Zuſ.Miete Vl11.
Der 18. Oktober.
Preiſe 0.703.80 Mk.

Heſſ. Landestheater. Die Freier‟. Die Premiere der von
Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking geleiteten Neu=
einſtudierung
der anmutig heiteren Verwechſelungskomödie

Haus wird unter der muſikaliſchen Leitung von Dr. Schmidt=
Iſſerſtedt Lortzings komiſche Oper Der Mildſchütz gege=
ben
. (Miete: Bühnenvolksbund H 9 ohne Wechſelm) Als
weitere Wagneraufführung bereitet die Oper in der Neuinſzenie=
rung
von Hans Strohbach (Bühnenbild Wilhelm Rein=
king
) und unter der muſikaliſchen Leitung Karl Maria Zwiß=
lers
die ro.

Mins. Sctie, Slf uich Ncdchd Fauifäaiche Setuidt
hat Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt Beſetzung: Triſtan:
Albert Seibert a. G., Jſolde: Lily Hafareen=Dinkela
a. G., Brangäne: Anna Jacobs, König Marke: Theo Herr=
mann
, Kurvenal: Johannes Biſchoff. Miete B 17.
Bismarckfeier im Heſſiſchen Landestheater am Sonntag,
dem 2. April, vormittags 11.30 Uhr. Das Kammerorcheſter des
Kampfbundes für Deutſche Kultur wird in der Bismarckfeier des
Heſſiſchen Landestheaters am morgigen Sonntag eine Sinfonie
Friedrichs des Großen und ein nachgelaſſenes Werk des im Welt=
kriege
gefallenen jungen Komponiſten Rudi Stephan zu Gehör
bringen. Ein Teilchor der Darmſtädter Sängerſchaft (350 Sän=
ger
) wird zwei Chöre. Wo gen Himmel. Eichen ragen und
Deutſches Volksgebet ſingen. Die Feſtrede hält, Dr. Werner
Kulz. Zu Beginn der Veranſtaltung werden die Sturmfahnen
der Darmſtädter Wehrverbände auf der Bühne Aufſtellung
nehmen.

Amkseinführung
der kommiſſariſchen Bürgermeiſter.
Die Herren Staatskommiſſare Dr. Barth (kommiſſ. Oberbür=
germeiſter
) und Haug (kommiſſ. Bürgermeiſter) übernahmen am
geſtrigen Vormittag 11 Uhr die Dienſtgeſchäfte der Stadtverwal=

Der kommiſſariſche Oberbürgermeiſter Dr. Barth.
tung Darmſtadt. Am Nachmittag ließen ſich die Herren durch
Herrn Bürgermeiſter Ritzert die ſtädtiſchen Amtsvorſtände und
Dienſtſtellenleiter vorſtellen.
Hierbei richtete Herr Dr. Barth an die Beamten eine An=
ſprache
, in der er die Grundzüge darlegte, die für ſeine Geſchäfts=
führung
maßgebend ſind und für deren Durchführung er reſtloſen

Der kommiſſariſche Bürgermeiſter Haug.

Einſatz von Arbeitskraft und Pflichttreue von jedem einzelnen
erwarte. Insbeſondere ſei größte Sparſamkeit unbedingte Pflicht,
ebenſo die Pflege wahrer Volksgemeinſchaft im Sinne des Natio=
nalſozialismus
. Herr Dr. Barth kündigte dann noch an, daß er
in allernächſter Zeit Gelegenheit nehmen werde, ſämtliche ſtädti=
ſchen
Aemter und Dienſtſtellen zu beſuchen, um einen Einblick in
die Geſamtverwaltung zu gewinnen und ſämtliche Beamten, An=
geſtellten
und Arbeiter kennen zu lernen.
Wechſel im ftädkiſchen Wohlfahrksdezernak.
Der von dem Herrn Miniſter des Innern zum kommiſſariſchen
Bürgermeiſter der Stadt Darmſtadt ernannte Landtagsabgeord=
nete
Haug übernahm als Wohlfahrtsdezernent ſeine Dienſt=
geſchäfte
vor der verſammelten Beamtenſchaft des Städtiſchen
Wohlfahrts= und Jugendamtes.
Der Vorſtand des Amtes, Herr Direktor Schrauth, begrüßte
den kommiſſariſchen Bürgermeiſter, ſtellte die Beamtenſchaft vor
und verſicherte, daß die in ſchwerer Arbeit bewährte Kraft dieſer
Beamtenſchaft rückhaltlos dem neuen Dezernenten zur Verfügung
ſtehe. Die Beamtenſchaft kenne kein anderes Streben als Lin=

Miakeit an der Wederautichaung vont
Volk und Vaterland.
Herr Bürgermeiſter Haug dankte dem Amtsvorſtand und
der Beamtenſchaft für die Begrüßung in warmen Worten, legte
in großen Grundzügen das Wollen der nationalen Regierung
und der nationalſozialiſtiſchen Bewegung dar und verſicherte die
Beamtenſchaft ſeines wärmſten Wohlwollens. Bürgermeiſter
Haug bat, Vergangenes zurückzuſtellen und nun an das ſchwere
Werk der Rettung des deutſchen Volkes zu gehen. Dazu müßte
jedoch als oberſtes Geſetz alles Handelns die leidenſchaftliche Liebe
zu Deutſchland ſtehen. Nationalismus. deutſcher Sozialismus und
der Gedanke der Volksgemeinſchaft haben nun auch in die Stadt=
verwaltung
Darmſtadt einzuziehen. Mit einem Appell zur Mit=
arbeit
am Dienſt für Volk und Vaterland ſchloß er ſeine mit gro=
ßer
Spannung verfolgten Ausführungen.
Auf Anordnung des kommiſſariſchen Bürgermeiſters Haug
werden mit ſofortiger Wirkung vom Wohlfahrtsamt Darmſtadt
bis auf weiteres keine Krankenbehandlungsſcheine
für jüdiſche Aerzte ausgeſtellt.

Zum Kirchenkonzerk am Sonnkag, den 2. April,
in der Schicke.
Am Sonntag, dem 2. April. gelangt, wie ſchon bekannt ge=
geben
wurde, in der hieſigen Stadtkirche ein Kirchenkonzert mit
Werken des bekannten Komponiſten Louis Kelterborn, ausge=
führt
durch den Evangeliſchen Kirchengeſangverein Offenbach am
Main, zur Aufführung. Als erſtes wird der Bitt= Bet= und
Bußgeſang zum Vortrag gelangen. Dieſer wird inſofern von
ganz beſonderem Intereſſe ſein, als er einen wundervollen Text
beſitzt, von Giovanni Pico Graf von Mirandola verfaßt. Die
vortreffliche Ueberſetzung dieſes Textes verdanken wir Arthur
Liebert, der es meiſterhaft verſtanden hat, die Schönheiten der
Dichtung auch in die deutſche Sprache zu übertragen. Hierzu hat
Louis Klterborn, der ſich ſchon ſeit Jahren der Kirchenmuſik wid=
met
, eine wundervolle Muſik geſchaffen.
Das Hauptintereſſe dürfte jedoch an dieſem Abend auf die
Uraufführung der Kantate Das Große Vaterunſer gerichtet
ſein. Das Große Vaterunſer hat ſeinen zunächſt befremdlich
klingenden Namen daher, daß bereits bei den kirchenmuſikaliſchen
Beſtrebungen des Vereins zur Abhaltung lutheriſcher Gottes=
dienſte
und muſikaliſcher Andachten auch ein Kleines, Vater=
unſer
erſchienen iſt, das von dem Frankfurter Komponiſten Otto
Braun vertont wurde und in der Schloßkirche mehrere Auffüh=
rungen
erlebte. Es wurde damit nach dem Beiſpiel Dürers ver=
fahren
, der ja auch eine kleine und eine große Paſſion geſchaffen
hat. Beide Texte wurden ſeinerzeit von Graf Kuno von Harden=
berg
verfaßt, der ſich ſchon ſeit Jahren um eine Erneuerung der
evangeliſchen Kirchenmuſik bemüht. Das Große Vaterunſer iſt
in einem ſtrengen Kantatenſtil gehalten und vor allen Dingen
auf die Entfaltung muſikaliſcher Möglichkeiten hin disvoniert.
Die Geſtalt eines Vorbeters, vertreten durch die Baß=Stimme,
ſteht im Mittelpunkt des inbrünſtigen Flehens, das ſich in den
ſieben Bitten, die reich paraphraſiert ſind, immer wieder erneuert.
Der Ausgang der Dichtung iſt eine große Vereinigung aller
Stimmen, Soli und Chor, zu einem gewaltigen Lobgeſang und
einem mächtigen Amen!
Was den Beſuch der Aufführung angeht, ſo ſei ausdrücklich
darauf hingewieſen, daß alle Mitglieder von Kirchengeſangver=
einen
und der Volkshochſchule an den Verkaufsſtellen eine Er=
mäßigung
von 50 ſtatt 10 Prozent auf alle Plätze erhalten. Den
Vorverkauf hat die Buchhandlung Bergſträßer, Wilhelminen=
ſtraße
29. die Buchhandlung Waitz, Eliſabethenſtraße 16, und die
Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde (im Schloß) übernommen.
Abends vor der Aufführung ſind noch Karten in der Einhorn=
apotheke
in der Kirchſtraße zu bekommen.

Hiſtoriſcher Verein. Dr. Hävernick aus Hamburg ſprach
am 27. März über Mittelrheiniſche Numismatik im Zeitalter der
Hohenſtaufen‟. Die Geſchichte der deutſchen Numismatik beginnt
mit der Münzreform Karls des Großen. Von dieſem Zeitpunkt
an hört die auf römiſcher Grundlage ruhende Goldprägung der
fränkiſchen Könige auf, und an ihre Stelle tritt eine reine Silber=
währung
, die erſt im 14. Jahrhundert wieder durch neue Gold=
prägung
abgelöſt wird. Die Münzeinheit dieſer Währung war
der Karolingiſche Pfennig, der 1,5 Gramm wiegt. Geprägt wur=
den
Pfennige und Hälblinge, der Schilling von 12 Pfennigen
diente lediglich als Rechnungsmünze. Die Münzen trugen einen
einheitlichen Typus und waren durch die Namen der Kaiſer, der
Münzſtätten und der Münzmeiſter unterſchieden. Ihr Umlaufs=
gebiet
war das ganze Reich. Im 9 und 10. Jahrhundert änderten
ſich die Münzverhältniſſe nur wenig. Vom 11. Jahrhundert an
beginnt die Münzeinheit zu zerfallen, je mehr die Kaiſer aus
politiſchen Gründen das Münzregal an Fürſten, Biſchöfe und
Klöſter vergaben. Die neuen Münzherren betrachteten im Gegen=
ſatz
zu den erſten Kaiſern das Münzrecht als reine Einnahme=
quelle
und ſuchten durch Verſchlechtern der Münzen möglichſt viel
daran zu verdienen. Dadurch waren ſie genötigt, die Zahlung mit
fremden Münzen und Silberbarren in ihrem Gebiet zu verbieten
und ihre eigenen Münzen in kurzen Zeitabſtänden zu verrufen
und wieder einzuziehen. Trotzdem zerfiel das Reich im weſent=
lichen
nur in zwei große Münzgebiete. Bei dem Karolingiſchen
Pfennig blieben Köln und die weſtfäliſchen Städte, Mainz und
das übrige Reich gingen zu einem leichteren Pfennig über, der
0,8 Gramm wiegt. Den Zerfall in kleine Splittergebiete verhin=
derte
der Handel, der die kleinen Münzherren zwang, ihre Mün=
zen
äußerlich und innerlich denen von Köln und Mainz möglichſt
anzugleichen. Innerhalb des Mittelrheiniſchen Gebietes bilden
Mainz und das Rheintal. Frankfurt und die Wetterau, Ober=
beſſen
und Marburg Sondergruppen mit verſchiedenen Münztypen.
Der Vortrag war begleitet von Lichtbildern; beſonders intereſſant
waren die Frankfurter und Wetterauer Brakteaten mit den künſt=
leriſchen
ſchönen Bildern der ſtaufiſchen Kaiſer und Kaiſerinnen
und der Münzenberger Dynaſten. Die intereſſanten Ausführungen
des Vortragenden erſchloſſen in der mittelalterlichen Numismatik,
die bisher von den Hiſtorikern zu wenig beachtet worden iſt, ein
wertvolles Hilfsmittel der wirtſchaftsgeſchichtlichen Forſchung für
einen Zeitraum, in dem es noch keine geſchriebenen Quellen
gibt.
B.

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 91

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 1. April 1933

Hauptverſammlung des Verkehrsvereins.
Allerlei Wiſſenswerkes über die Landſtraße. Erſprießliche Jahresarbeit des Verkehrsvereins.
Bedeukungsvolle Berkehrspläne.
deren beleuchtet und zum Vergleich einige Ziffern aus der deut=
ſchen
Ausfuhr herangezogen hatte, ſtellte Herr Fiſcher noch einmal
Zeutſwiand ous hernand emogns. heraus, daß die naturgegebene Lage Deutſchlands eine Macht dar=
ſtelle
, die, richtig eingeſetzt. Vorteile materieller und ideeller Art

Im Sitzungsſaale des Rathauſes fand geſtern abend die
Hauptverſammlung des Verkehrsvereins Darmſtadt ſtatt. Pünkt=
lich
um 8.15 Uhr eröffnete der Vorſitzende F. Schmidt mit
humorgewürzter Anſprache die in allen Phaſen harmoniſch und
flott verlaufene Sitzung. Er wies darauf hin, daß im Intereſſe
der Sache eine intenſivere Beteiligung der Mitglieder dringend
erwünſcht ſei. Stadtrat Zürtz überbrachte die Grüße des kom=
miſſariſchen
Oberbürgermeiſters Dr. Barth, der durch drin=
gende
Amtsgeſchäfte am Erſcheinen verhindert ſei. Nachdem der
Vorſitzende noch von ſeinem Empfang bei dem Herrn Staats=
präſidenten
Dr. Werner berichtet hatte, nahm Provinzialrat Dr.
Volz das Wort zu ſehr inſtruktiven Ausführungen zum Thema
Allerlei Wiſſenswertes über die Landſtraße‟. Er unternahm
mit den aufmerkſamen Zuhörern im Geiſte eine Omnibusrund=
fahrt
durch den vorderen Odenwald und erläuterte auf Grund
der durchfahrenen Strecken die Bedeutung der verſchiedenen Arten
von Straßendecken hinſichtlich der Sicherheit, Wirtſchaftlich=
keit
uſw. So hörte man, daß leinpflaſter, das immer noch die
größten Vorzüge aufweiſt, für 20 Kilometer einen Aufwand von
1 Million RM. erfordert und eine Lebensdauer von 30 bis 50
Jahren erreicht. Nach der Behandlung der übrigen Arten von
Straßendecken wie Oberflächenteerung, einfache Chauſſierung
uſw., machte der Redner nähere Angaben über die Gefährlichkeit
der verſchiedenen Bahnübergänge, über die Rechtslage, den An=
teil
der Reichsbahn bei der Herrichtung von Uebergangsſicherun=
gen
, über Blinkanlagen, der Koſten u. a. m. Einer eingehenden
Würdigung der Verkehrszählung als Unterlage für den Straßen=
bau
folgte ein Ueberblick über die hiſtoriſche Entwicklung des
Straßenweſens im Laufe des vergangenen Jahrhunderts. Der
Vortragende ſprach am Schluß ſeiner Ausführungen die Hoff=
nung
aus, daß die kommende Arbeitsdienſtpflicht die Möglichkeit
mit ſich bringen möge, dem Straßenbau weitere Förderung an=
gedeihen
zu laſſen.
Ueber Deutſchland, das Herz Europas ſprach
dann der Leiter des Städtiſchen Verkehrsamtes Hans Fiſcher,
der u. a. folgendes ausführte: Alle großen europäiſchen Reiſe=
verkehrswege
führen durch Deutſchland. Wenn auch die wirt=
ſchaftliche
Bedeutung des Verbindungsverkehrs von Land zu Land
nicht zu verkennen ſei, ſo ſei es doch notwendig, auch die volks=
wirtſchaftlichen
und wirtſchaftspolitiſchen Ergebniſſe des Durch=
gangsverkehrs
nicht zu unterſchätzen. Nach einem Blick auf die
vorbildliche Art der Werbung, wie ſie von Italien durchgeführt
wird, zeigte der Redner die Situation in Deutſchland auf, wo
zwar die finanzielle Unterſtützung der Beſtrebungen der Verkehrs=
verbände
naturgemäß noch gering, jedoch die Hilfsſtellung nach
der ideellen Seite anerkannt werden müſſe. Für die einzelnen
Verkehrsverbände unſeres Vaterlandes ſei von ausſchlaggebender
Bedeutung die feſtere Bindung untereinander. Die nicht aus=
reichende
Einheitlichkeit in der Verkehrsſtatiſtik mache ſich unan=
genehm
bemerkbar und verdiene ſtärkere Beachtung. Nachdem er
an einer Reihe von Zahlen die finanzielle Seite des Fremden=
verkehrs
im allgemeinen und des Durchgangsverkehrs im beſon=

von größter Tragweite in ſich ſchließe. Seine Rede klang aus
in dem Satz: Ohne Deutſchland iſt ein internationa=
ler
Reiſeverkehr nicht denkbar, ihn zu heben und zu fördern, zum
Wohle unſeres deutſchen Vaterlandes, ſoll uns eine hohe Aufgabe
ſein.
Nachdem der Vorſitzende den beiden Rednern auch im Namen
der Verſammlung für ihre intereſſanten Vorträge herzlichen Dank
ausgeſprochen hatte, erſtattete er den Jahresbericht, aus
dem, neben anderer erſprießlicher Arbeit, beſonders die erfolg=
reiche
Tätigkeit auf dem Gebiet der Werbung für das Landes=
theater
ſowie in der Frage der Verlegung von Reichsbehörden
Erwähnung verdient. Immer wieder beſchäftigt ſich der Vorſtand
mit der Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe in der Stadt, wel=
chem
Tun jedoch von den verſchiedenſten Seiten her oft unüber=
windliche
Grenzen geſetzt ſind. Im Rahmen dieſes Tätigkeits=
berichts
ging der Redner noch näher auf die Wünſche ein, die
Grundlage für Pläne und Weiterarbeit des Vereins ſein werden
Er nahm die Gelegenheit wahr, dem Perſonal des Vereins für
die oft aufreibende Arbeit den Dank des Vorſtandes auszu=
ſprechen
.
Nach der Verleſung des Rechnungsberichts durch Amtmann
Kochenburger, dem der Vorſitzende für die vorbildliche Buch=
führung
dankt, und dem auf Vorſchlag der Reviſoren einſtimmig
Entlaſtung erteilt wird, trägt Dr. Voltz einen neuen Satzungs=
entwurf
vor. Der Entwurf der recht bedeutſame Vereinfachungen
und Verbeſſerungen der Verwaltungstechnik enthält wird mit
kleinen Abänderungen einſtimmig von der Verſammlung geneh=
migt
. Ein Vorſchlag, den ſeitherigen Vorſtand wiederzuwählen,
findet ebenſo einſtimmige Annahme, wie der vorhergehende, dem
Vorſtand Entlaſtung zu erteilen. Zu Rechnungsprüfern für das
kommende Geſchäftsjahr werden die Herren Karp und Kraus
durch Zuruf gewählt.
In der nun folgenden Ausſprache wird Stellung zu einer
Reihe von Anträgen genommen, die für das Verkehrsleben der
Stadt zum Teil von grundlegender Bedeutung ſind. Ein von den
Bewohnern des Villenviertels bei Trautheim durch Herrn Aff
eingebrachter Antrag, der den Ausbau der Strecke Böllenfalltor
Ober=Ramſtadt zur Straßenbahnſtrecke verfolgt, wird aus der
Verſammlung heraus lebhaft unterſtützt. Herr Direktor Bohne=
berger
verſichert, daß dieſer Plan von der Heag dauernd im
Auge behalten werde, jedoch ſei für den Augenblick eine Inan=
griffnahme
des Projekts vor allem aus finanziellen Gründen,
nicht möglich. Weitere Anträge betreffen dann die Vermehrung
der öffentlichen Fernſprechhäuschen, der Uhren, vor allem an den
Außenvierteln, einen Stadtplan für den Bahnhof. Fahrradwege
und Oeffnung einer Reihe von Fahrwegen im Wald für den
Autoverkehr.
Der Vorſtand verſpricht alle Möglichkeiten auszuſchöpfen, die
eine Erfüllung dieſer Wünſche gewährleiſten. Mit Dankesworten
für die Mitarbeit der Verſammlung ſchloß der Vorſitzende die
an fruchtbringender Arbeit reiche Verſammlung gegen 11 Uhr.

Ruheſtörungen durch Mokorräder.
Mit Eintritt der warmen Jahreszeit kommt regelmäßig
eine größere Zahl von Krafträdern zur Anmeldung. Die Klagen
über Beläſtigungen von Perſonen durch Geräuſch, Rauch. Dampf
oder üblen Geruch tauchen daher zurzeit erneut in der Bevölke=
rung
auf. Insbeſondere wird geklagt über Perſonen, die den
Motor ihres Kraftrades im Stand unnötigerweiſe laufen laſſen
oder Fehlzündungen mit donnerartigem Getöſe und ſonſtige Be=
läſtigungen
durch Geräuſch verurſachen. Dieſe vielgehaßten motor=
radfahrenden
Ruheſtörer ſind nicht aus beruflichen oder ſportlichen
Gründen motoriſierte Geſchäftsleute, Handwerker oder Arbeiter,
ſondern es ſind hauptſächlich jugendliche, ſogenannte. Amateur=
fahrer
. Nach Geſchäftsſchluß, bis ſpät in die Nacht hinein, muß
die ſtaunende Mitwelt die neue Maſchine bewundern und die
Stadt möglichſt nach allen Richtungen durchfahren werden. Dieſen
Räubern der Nachtruhe gilt der Kampf. Das Polizeiamt wird,
wie allährlich, in dieſer Zeit verſchärfte Kontrollen durchführen
laſſen und Fahrzeuge, deren techniſche Beſchaffenheit den Vorſchrif=
ten
nicht entſpricht, aus dem Verkehr ziehen laſſen. Möge dieſer
Hinweis genügen, um unangenehme Folgen für den einzelnen ab=
zuwenden
.
Liedertafelkonzert am 3. April im Heſſiſchen Landestheater.
Männer=, Frauen= und gemiſchte Chöre, zum größten Teil Erſt=
aufführungen
, bilden den Rahmen des Konzertes, das in jeder
Hinſicht verdient, gehört zu werden, weil nichts Alltägliches ge=
boten
wird. Ueber die Leiſtungen des aus unſerer Stadt her=
vorgegangenen
mitwirkenden Soliſten, Opernſänger Joſef Herr=
mann
, möge nachſtehende Preſſekritik anläßlich einer Tannhäu=
ſer
=Aufführung am Stadttheater Stettin Auskunft geben. Es
wird geſchrieben: Aus dem Enſemble taucht als einheitlichſte
und ſeeliſch porzüglich durchgeführte Geſtalt die des Wolfram
heraus, den Joſef Herrmann mit gereifter und ſchöner Aus=
druckskraft
ſingt. Auch dieſer Wolfram iſt mit äußerſter Spar=
ſamkeit
behandelt, Herrmann hält ſich faſt vorbildlich zurück, er
ſingt alles Lyriſche gleichſam mit halber Stimme und entgeht
dadurch der Gefahr, im Ausdruck zu übertreiben und dann iſt
ein beſonders ergreifender Moment in dieſer Wolfram=Partie.
wenn Joſef Herrmann den erſten Geſang im Sängerkrieg Blick ich
umher wie viſionär ſingt. Dies Viſionäre, urſprünglich Ein=
gebungshafte
, behält er während des ganzen erſten Geſanges bei;
von hier zu ſeinem O Himmel, laß dich jetzt erflehen iſt dann
ein mächtiger Spannungsbogen, der die ganzen anderen Geſänge
umſchließt. Das iſt eminent klug behandelt und immer ſehr
ſchön, mit voller Wärme auch im Piano geſungen, und es wird
ergänzt durch das ebenſo vorſichtige wie klug berechnete Spiel.
90 Jahre Mozart=Verein. Der Mozart=Verein kann in die=
ſem
Jahre auf eine neunzigjährige Tätigkeit zurückblicken. Dieſer
Tatſache gedenkt er mit ſeinen Mitgliedern und Freunden durch
eine Erinnerungsfeier in deutſcher Schlichtheit, und ſein Konzert
ſoll wieder ein Bekenntnis zum deutſchen Volkstum ſein. Der
Mozart=Verein darf für ſich den Ruhm in Anſpruch nehmen, neun
Jahrzehnte lang im Wandel der Zeiten, ſich ſelbſt getreu. Hüter
und Pfleger edelſten deutſchen Kulturgutes, des deutſchen Liedes,
geweſen zu ſein. Am 22. April vereint der Tag der Alten die
Männer des Mozartchors mit den Vertretern ſtaatlicher und ſtäd=
tiſcher
Behörden, gleichſtrebender Vereine und mit ſeinen Gön=
nern
und Freunden im Mozarthaus. Das Konzert, das am
24. April im Großen Haus des Landestheaters zu wahrhaft volks=
tümlichen
Preiſen ſtattfindet, geleitet von Kapellmeiſter Friedrich
Rehbock, unter Mitwirkung von Inger Karen. Hans Höff=
lin
und dem Landestheaterorcheſter, bringt erleſene Werke der
Chorliteratur und huldigt dem Ehrenmitglied des Vereins Arnold
Mendelsſohn.
Kirchengeſangvereine. Die Mitglieder aller hieſigen Kir=
chengeſangvereine
werden hierdurch aufmerkſam gemacht, daß ſie
Eintrittskarten zu dem am Sonntag, dem 2. April. ſtattfindenden
Kirchenkonzert des Offenbacher Kirchengeſangvereins auf allen
Plätzen zur Hälfte des Preiſes erhalten können, und
zwar in den ſämtlichen Verkaufsſtellen. Sicherlich werden ſehr
viele Mitglieder die Gelegenheit ergreifen, der bedeutſamen Auf=
führung
, die bekanntlich die Uraufführung eines neuen Werkes
von Kelterborn bringt, zu dem Graf K. v. Hardenberg den Text
gedichtet hat, beizuwohnen.
Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zum Kir=
chenkonzert
am Sonntag, den 2. April. um 20 Uhr, in der
Stadtkirche auf alle Karten 50 Prozent Ermäßigung. Die Kar=
ten
ſind gegen Ausweis zu haben bei der Buchhandlung Berg=
ſträßer
, Wilhelminenſtraße, Buchhandlung Waitz, Eliſabethen=
ſtraße
, und der Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde im Schloß.
Volksbühne ſchreibt uns: In ſeiner letzten Sitzung nahm
der Vorſtand zu den veränderten Verhältniſſen Stellung. Es
kam einmütig zum Ausdruck, daß alles getan werden ſoll, um die
reibungsloſe Fortführung der Arbeit zu ermöglichen und die
Einrichtung der Volksbühne zu erhalten. Eine neutrale drei=
gliedrige
Kommiſſion wurde beauftragt, die Führung der Ge=
ſchäfte
zu übernehmen und mit den zuſtändigen Stellen in Ver=
bindung
zu treten.

Das Programm der Funkftunde am 1. April.
Wie die Funkſtunde mitteilt, wird am 1. April über den
Deutſchlandſender Königswuſterhauſen folgendes Programm ge=
ſandt
: 1. Teil von 20 bis 21 Uhr: Ewiges Deutſchland (von
Verſailles über Verſailles noch Potsdam. Hörbild in drei Szenen,
Manuſkript und Bearbeitung von Ottoheinz Jahn). 2. Teil von
21 bis 22 Uhr: Huldigung der deutſchen Jugend an der Bismarck=
Warte am Müggel=See: Feuerrede von Reichsminiſter Dr. Goeb=
bels
, Sprecher am Mikrophon Baldur v. Schirach.

Heſſiſches Landesmuſeum. Am Donnerstag, dem 6. April,
abends 8 Uhr, hält Dr. Rudolf Pérard im Landesmuſeum ( Pa=
radeplatz
, Turmeingang) einen Lichtbildervortrag über Alte
deutſche Landſchaftsmalerei. Eintritt frei. Gleichzeitig ſei
noch einmal auf die Führung durch die Gemäldegalerie hingewie=
ſen
, die am Sonntag, dem 2. April, um 11 Uhr, ſtattfindet. Auch
die Führung iſt für jedermann ohne weiteres zugänglich.
Schloßmuſeum. Am Sonntag ſind um 11 und 11.30 Uhr
vormittags Führungen. Von Montag den 3. April ab fin=
den
an den Wochentagen, um 11 und 11.30 Uhr vormittags und
3 und 3.30 Uhr nachmittags, Führungen ſtatt. Dauer einer Füh=
rung
etwa 1½ Stunden. Die Madonna des Bürgermeiſters Meyer
von Baſel kann ſtets geſondert von den Führungen beſichtigt
werden.
Der Hias im Darmſtädter Orpheum. Heute Samstag,
1. April, Eröffnungsvorſtellung. Es ſpricht Miniſter des Innern
Pg. Dr. Müller. Es ſtehen nur noch eine geringe Anzahl
Karten an den bekannten Verkaufsſtellen zur Verfügung. (Siehe
Anzeige.)
Feier der deutſchen Angeſtelltenjugend. Der Jugendbund
im Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten hat es ſchon immer als die
höchſte Aufgabe betrachtet, die Jugendlichen in ihrem Beruf
weiterzubilden. Neben dieſer Berufsarbeit pflegt aber auch der
Jugendbund echte und gute Kameradſchaft. Am Sonntag, dem
2. April, wird dieſer Jugendbund in Darmſtadt im Fürſtenſaal
in einer Feier der deutſchen Angeſtelltenjugend einen Ausſchnitt
aus ſeinem Leben und Treiben zeigen. Rezitationen wechſeln mit
Liedern und kleinen Szenen aus dem kaufmänniſchen Berufsleben
ab. Alle kaufmänniſchen Lehrlinge, ſowie Schülerinnen und
Schüler, die den kaufmänniſchen Beruf ergreifen wollen, nebſt
ihren Eltern ſind hierzu eingeladen. Der Eintritt iſt frei. Alles
Nähere aus der Anzeige in der heutigen Ausgabe.
Turnlehrerinnenſeminar an der Alice=Eleonorenſchule. Be=
ginn
des Turnlehrerinnenſeminars am 25. April 1933. Einjährige
Ausbildung in den Fächern: Turnen, Schwimmen, Rudern und
orthopädiſches Schulturnen mit ſtaatlicher Abſchlußprüfung. Auf=
nahmebedingung
: 10jährige Schulbildung. Vollendung des 18. Le=
bensjahres
oder Ausbildung zur wiſſenſchaftlichen Lehrerin, tech=
niſchen
Lehrerin, Kindergärtnerin. Anmeldungen bis ſpäteſtens
10. April erbeten. Eignungsprüfung nach Schulbeginn. Aus=
kunft
täglich von 9 bis 2 Uhr, im Sekretariat, Friedrichsſtraße 4.
In der Frühjahrsausſtellung des Dreiſtädte=Bundes wird
außer den Gruppenbildern im Oberlichtſaal, noch eine größere
Kollektion von Gertrud Ulmann gezeigt, die Motive von der In=
ſel
Luſin in der Adria bringt. Eintritt 50 Pfg. In nächſter Woche
ſoll eine Führung ſtattfinden. Näheres wird noch bekannt gegeben.
Schulentlaſſene junge Leute finden bei der Reichsbahn Be=
ſchäftigung
. Etwa 320 junge Leute mit abgeſchloſſener Volks=
ſchulbildung
werden von der Reichsbahn ſofort als Junghelfer
eingeſtellt. Sie müſſen das 14. Lebensjahr vollendet haben und
dürfen nicht über 16 Jahre alt ſein. Wichtig iſt dies beſonders
für die zum 1. April 1933 aus der Schule Ausſcheidenden. Mel=
dungen
zum Eintritt werden von den einzelnen Reichsbahndirek=
tionen
entgegengenommen. Junghelfer gelten als Nachwuchs für
den unteren Beamtendienſt. Die Bewerber müſſen einen guten
Leumund haben und dürfen gerichtlich nicht beſtraft ſein. Die
Einſtellung iſt vom Ergebnis einer Eignungsunterſuchung ab=
hängig
. Außerdem wird volle körperliche Tauglichkeit verlangt.
Platzkonzert der Stahlhelm=Kapelle. Am kommenden
Sonntag. dem 2. April, findet zwiſchen 11.30 und 12.30 Uhr auf
dem Luiſenplatz wiederum ein Platzkonzert der Stahlhelm=Kapelle
unter Leitung des Obermuſikmeiſters Mickley ſtatt. Programm:
Deutſch=Oeſterreich, 1. Feſt=Reveille mit dem Choral Nun danket
alle Gott von Golde. 2. Unter dem Siegerbanner, Marſch
von Blon. 3. Heinzelmännchens Wachtparade von Novack. 4. Ein
Kanzlerwort Die Wacht am Rhein (Marſchlied) von Grauck.
5. Alte Kameraden (auf Wunſch) Marſch von Teike. 6. Deutſcher
Walzer von Lanner. 7. Deutſch=Oeſterreicher Verbrüderungs=
marſch
von Gnauck. 8. Radetzky=Marſch von Joh. Strauß. Gleich=
zeitig
wird mitgeteilt, daß das für Sonntag abend im Saalbau
angeſetzte Konzert ausfällt.
Stahlhelmkonzert. Das angeſetzte Konzert anläßlich des
Geburtstages des Altreichskanzlers Fürſt Otto v. Bismarck findet
endgültig am 2. Oſterfeiertag vom bereits angeſagten Orche=
ſter
ſtatt.

Der Tag von Poksdam im Film.
Der 21. März, der Tag der nationalen Erhebung mit der
feierlichen Eröffnung des Reichstages, iſt im Tonfilm feſtgehal=
ten
und dürfte ein Kulturdokument bleiben von dauernder Be=
deutung
. Viele Tauſende haben den Tag in Potsdam miterlebt,
Millionen aber haben den Geſchehniſſen am Lautſprecher ge=
lauſcht
, und in dieſen Tagen werden Millionen in der Lage ſein,
das geſchichtliche Ereignis des 21. März in lebendigem Bilde zu
erleben.
Der Tag von Potsdam läuft zurzeit in unſeren beiden
größten Lichtſpielhäuſern Union und Helia. In dem Mittel=
punkt
der techniſch zum großen Teil ausgezeichnet gelungenen
Bilder ſteht immer die ehrwürdige Geſtalt des greiſen Reichs=
präſidenten
in der Uniform des Generalfeldmarſchalls mit dem
Marſchallſtab in der Hand und geſchmückt mit den Zeichen, die
ihm wurden, als er Sieg um Sieg über die Feinde des Welt=
krieges
errang. Man jubelt ihm zu, wie man kaum je einem
Herrſcher zugejubelt hat, neben dem Reichskanzler Adolf Hitler,
dem Führer der großen politiſchen Partei, der in 14 Jahre lan=
gem
Kampfe der Sieg wurde durch den Anbruch der nationalen
Erhebung. Um dieſe beiden ein Meer von Fahnen und Flaggen.
In ihrem Gefolge Kolonnen von Braunhemden und Kolonnen
in Feldgrau. Eherne, dröhnende Schritte. Trommelwirbel, Prä=
ſentiermärſche
!
Und um dieſe marſchierenden Kolonnen, um dieſe beiden
Männer, die aus der Geſchichte des deutſchen Volkes nicht mehr
wegzudenken ſind, eine begeiſterte Menge von Tauſenden, zwar
ernſt, aber doch in dankendem Jubel.
Wir erleben die Ankunft des Reichspräſidenten und den Zug
der Miniſter und Abgeordneten zur Nikolaikirche. Noch einmal
klingt, wie im Radio, die tiefe ſonore Stimme klar und eiſern
an unſer Ohr, des Mannes, der in der Geſchichte Deutſchlands
Unendliches erlebte und der es nun einer neuen nationalen Zu=
kunft
entgegenführt. Und nach ihm Auszüge aus der Feuer=
rede
Hitlers. Nach dem feierlichen Akt in der Nikolaikirche er=
neuter
Jubel, als Reichspräſident und Reichskanzler wieder
unter die Menge treten, die Reichswehr und die nationalen Ver=
bände
, wiederum die Kolonnen im feldgrauen Ehrenkleid und im
Braunhemd im Vorbeimarſch.
Der Tag von Potsdam im Film ſchließt ab mit der Eröff=
nung
des Reichstags in der Krolloper und dem Fackelzug der
nationalen Verbände. Bilder werden lebendig und ziehen
vorüber, die tief in die Herzen dringen und die kein Deutſcher
je vergeſſen wird.
Union=Theater
bringt den techniſch in der Bildgeſtaltung und im Aufbau der
Szenen, die die Handlung zuſammenhalten, gleich guten Film
Manolescu, der Fürſt der Diebe. Wenn man auch geteil=
ter
Meinung darüber ſein kann, ob und wie weit es überhaupt
angebracht iſt, Verbrecher von Qualität und ihre Taten im Film
zu verlebendigen, ſo iſt Manolescu, dieſer unwiderſtehliche Gentle=
man
, ſicher eine Ausnahme, die die Verfilmung rechtfertigt. Um
ſo mehr, als die Regie Dr. Willi Wolffs ein zwar ſenſatio=
nelles
, aber im Grunde humorvolles Luſtſpiel daraus geſtaltet
hat, in dem es allerdings an tragiſchen Konflikten und Momen=
ten
nicht fehlt. Hervorragend iſt die ſchauſpieleriſche Darſtellung
mit Ivan Petrovich und Mady Chriſtians in den Haupt=
rollen
. Beide Künſtler, die eine Gewähr bieten für vornehme
Durchführung aller Möglichkeiten, und die den Gedanken daran,
daß hier irgendwie Verbrecheriſches geſchieht, kaum aufkommen
laſſen. Ellen Richter, Fritz Kampers, Hilde Hilde=
brandt
, Alfred Abel und viele andere vervollſtändigen das
künſtleriſche Enſemble dieſes guten Unterhaltungsfilmes.
Helia=Theater.
Kaiſerwalzer‟. Dieſes kurzweilige Spiel, das als Hin=
tergrund
eine herrliche Landſchaft, als Inhalt eine Fülle amüſan=
ter
Irrungen und Verwechſlungen hat, und von einſchmeichelnden
Melodien nach Motiven von Johann Strauß, Millöcker und Suppé
getragen wird, wird auch denen gefallen, die meinen der Film
habe ſich ſeine Stoffe ſchon allzu oft aus den Gefilden der blauen
Donau geholt. Er wird deshalb vielen Freude bereiten, weil
eine fröhliche Sache fröhlich und anſpruchslos gemacht wurde, weil
hier vom Regiſſeur ein Enſemble herausgeſtellt wurde, das ſeinen
Aufgaben ganz gewachſen iſt. Da iſt (wenn er auch eine Neben=
rolle
ſpielt, muß er doch zuerſt genannt werden) der gute Szöke
Szakall, als der Herr Leitner aus Budapeſt, der unbedingt
den Kaiſer ſehen muß und ſo nebenbei mit gottvoller Täppigkeit
den Poſtillon damour mimt, und in jeder freien Minute den
Gamsbart auf ſeinem Hut mit ſeinem Taſchenkamm in Ordnung
bringen muß, da ſind die Träger der Hauptrollen Marta Eg=
gerth
als entzückende Mizzi und Willi Eichberger als
feſcher Oberleutnant Victor. Sehr neckiſch dann noch die Staſi
der Hanſi Nieſe, der ewige Schürzenjäger, und Graf Paul
Hörbigers, und ſchließlich von einer ganz neuen Seite Fritz
Kampers als Dr. Scharfinger und die ſchnoddrige Anne=
marie
aus Berlin (Trude Berliner). Wahrhaftig, das alles
zuſammen, eine fröhliche Sache.
Palaſt.
Großſtadtnacht iſt kein ſehr origineller Titel, aber ein ſehr
hübſcher origineller Film. Lichtreklamen Prunkrevuen, Unter=
welt
. Razzia und was ſonſt zu einer Großſtadtnacht gehört,
ſind zwar vorhanden, aber in einer ironiſchen Beleuchtung, die
der Film allenthalben auf die Dinge wirft. Dabei iſt die Ironie
von der gutmütigſten und luſtigſten Art; Uebertreibungen ſind
oft nur in Schattierungen angedeutet, und gerade dadurch wird
die Lächerlichkeit etwa einer Ausſtattungsrevue oder der im
Film ſo beliebten Unterwelt herausgeſtellt. In den Einfällen
und Situationen iſt auch mit ſtärker aufgetragener Komik und
eigentlichem Witz nicht geſpart. Eine Denkmalsfigur, die beim
Platzregen den Schirm aufſpannt, und derlei kleine Lachpointen
finden ſich häufig in dieſem mit viel Tempo und Schmiß heraus=
gebrachten
Film. Im Mittelpunkt der Handlung ſteht ein kleines
Provinzmädel (Dolly Haas mit ihrem rührenden und reſo=
luten
Kindergeſicht), das aus der Penſion in die Großſtadt aus=
rückt
und mit ihrer Naivität in all den unmöglichen Situationen,
in die ſie hereingeſtoßen wird, ſich doch zuletzt zurechtfindet. Das
Happy end iſt allerdings weniger ihrer Unſchuld und Behendig=
keit
, als vielmehr dem märchenhaften Charakter des Films zu
danken, denn wenn auch gewiſſe realiſtiſche Züge manchmal zu=
grunde
liegen, ſo iſt das Kennzeichen des Ganzen doch die aus
den Elementen des Märchens und der Ironie luſtſpielhaft ge=
miſchte
Unwirklichkeit.
Helia=Film=Morgenfeier. Im Rahmen einer der beliebten
kulturellen Film=Morgenfeiern wird am Sonntag, vormittags
11.15 Uhr zum erſten Male der intereſſante Ufa=Kulturfilm
Eine Reiſe unter der Mitternachtsſonne vorgeführt. Der Film
bringt Bilder von der Heimat des Renntiers, von Oslo zum
Nordkap, von der Finmark, aus dem Leben der Lappen, aus der
Eiswüſte Grönlands u. v. a. Jugendliche haben Zutritt. Kleine
Preiſe. Vorverkauf an der Helia=Kaſſe.
Reſi=Theater. Kiki, der entzückende Tonfilm, ein Spitzen=
werk
der Baveriſchen Filmgeſellſchaft, verſetzt von Anfang an in
beſte Laune, Tempo und Beſchwingtheit bis zum Ende. . . . . e5
iſt unmöglich, von Anny Ondra nicht begeiſtert zu ſein
Dazu Hermann Thimig. Sonntag mittag Jugendvorſtellung Tom
Mix in Vogelfrei
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsguſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
3. K. 100. Die Verordnung über die Steueramneſtie vom
23. Auguſt 1931 bringt eine Befreiung von Nachzahlungspflichten
für die Vermögensſteuer vor dem 1. Januar 1931, für alle Jah=
resleiſtungen
nach dem Aufbringungsgeſetz ſoweit ſie vor dem
15. Auguſt 1931 fällig wurden, für die Einkommen= und Körper=
ſchaftsſteuer
, ſoweit Steuerabſchnitte in Frage kommen, die vor
dem 1. Januar 1930 endeten für die Gewerbeſteuer, ſoweit die
Steuerabſchnitte vor dem 1. April 1931 endeten, für Umſatzſteuer=
nachzahlungen
, die auf Entgelt entfallen, die vor dem 1. Januar
1930 vereinnahmt ſind, für Nachzahlungen auf die Erbſchafts= und
Schenkungsſteuer, ſofern die Steuerſchuld vor dem 1. Juli 1930
entſtanden iſt. Im übrigen wäre die Stellung beſtimmter Einzel=
fragen
erwügſcht.

[ ][  ][ ]

Samstag, 1. April 1933

Ein Work an df2 Elkern.
Oſterzeugniſſe? Das Wort iſt erblich belaſtet. Mit Herz=
klopfen
vom Schüler, mit nervöſer /Spannung von den Eltern
entgegengenommen, präſentiert der roeiße Bogen die Bilanz eines
ganzen Schuljahres. Zugegeben, daß ſo ein Zeugnis heute eine
hofliche, faſt verbindliche und in, jedem Fall menſchliche Sprache
redet, ſo bleibt dennoch wahr, ddaß ein Mangelhaft oder gar
ein Nicht verſetzt von jeher h)arte Worte und Tränenſtrome
ausgelöſt hat.
Sonderbar die meiſten E’ltern ſind geneigt, das Verſagen
ihrer Kinder einfach mit Faulhleit zu erklären. Welcher Vater
aber denkt daran, daß er vielleucht mitſchuldig iſt an der ſchlech=
ten
Note, über die er ſich aufregt? Er braucht in ſeinem Ge=
dächtnis
nur ein Jahr zurückzuſblättern. Damals bat ſein Kind
um ein paar Schulbucher und er hat es barſch abgewieſen: Ach
was, leih dir deine Bücher aus der Hilfsbücherei! Oder er hat
die Geſchäftstüchtigkeit ſeines Ssprößlings bewundert, als dieſer
ſeine eigenen Schulbücher verkamſchte und für den Erlös ein
paar verkleckſte und abgeriſſenen Bände von einem Mitſchüler der
hoheren Klaſſe einhandelte.
Aber kann man mit ſolchen alten Schwarten, arbeiten?
Entweder fehlen Seiten oder es hhandelt ſich um eine überlebte
und längſt umgeänderte Auflage in jedem Fall iſt das Ar=
beiten
mit ſolchen altgekauften Büchern für den Schüler keine er=
freuliche
Angelegenheit. Nur mit Unluſt nimmt er dieſe Schmö=
ker
zur Hand, die jeder Erziehung zur Sauberkeit Hohn ſprechen,
und es iſt ganz ſelbſtverſtandlich, daß ſich dieſe Unluſt auch auf
das Lernen überträgt. Außerdeyn wie will man Vergeſſenes
nachſchlagen oder ein Kapitel wiederholen, wenn man die eige=
nen
gebrauchten Bücher zu Geld ge macht hat? Am Ende des Schul=
jahres
ſteht dann als Reſultat dens ſchlechte Zeugnis.
Dieſer Zuſammenhang iſt ſo klar, daß kein Vater und keine
Mutter ſich darüber täuſchen kanin. Aber zwingt nicht die wirt=
ſchaftliche
Not zur Einſparung ,der Ausgaben für neue Schul=
bücher
? Niemand wird es eine m erwerbsloſen Vater verübeln,
wenn ſeine Kinder ihre Bücher eaus den Leihbeſtänden der Schule
beziehen. Für alle übrigen abert iſt es eine Sparſamkeit am fal=
ſchen
Platze, wenn man ſich mit altgekauften Schulbüchern behilft.
Beweis? Ein einfaches Rechenextempel: Was iſt billiger, der ein=
malige
Betrag für die notwendi gſten Lernbücher, oder die Koſten
für Nachhilfeſtunden? Ganz zu ſchweigen von dem Verluſt eines
ganzen Schuljahres durch Sitzen bleiben, von all dem Aerger und
Unfrieden in der Familie! Noch immer werden zu Weihnachten,
Oſtern, an Geburtstagen viel junnütze Geſchenke gemacht, wäh=
rend
das Wichtigſte, brauchbare Schulbücher, vergeſſen wird.
Deutſche Jugend hat es ſchwer. Nur die Tüchtigſten wer=
den
ſich emporkämpfen. Welcher Vater aber würde nicht alles
tun, um ſeinen Kindern de’s Vorwärtskommen zu erleichtern?
Mit Lob und Tadel allein Iſt es nicht getan. Jeder Handwerker
achtet peinlich darauf, daß ſein Handwerkszeug vollſtändig und
in guter Ordnung iſt.
Handwerkszeug des Kindes ſind
ſeine Schulbücher. Wer dieſe ſeinen Kindern vorenthält oder ſich
nicht darum kümmert, mit elchen ſchmierigen, zerflederten und
bazillenverſeuchten Schmökeun ſie täglich umgehen, der hemmt
ihre geiſtige Entwicklun
ihren Aufſtieg und darf ſich nicht
wundern, wenn das Oſter ugnis eine einzige große Enttäu=
ſchung
iſt.
* Aus den Gerichtsſagl.

am Freitag wege
gegen die Konkur
kammer. Der Ange
vom Amtsgericht in Of
worden, weil er als
fabrik, die er auf den
führt hatte, und die in K

Aw. Ein Kaufman; aus Seligenſtadt a. M. ſtand
trugs und wegen Vergehens
dnung vor der Großen Straf=
war
im November vorigen Jahres
zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt
sführer einer kleinen Lederwaren=
ſeines
minderjährigen Sohnes ge=
geraten
war, die Geſchäftsbücher
nicht oder nicht ordnungsg enäß geführt hatte, und es unterlaſſen
hatte, Bilanzen zu ziehen dund weil er ſich zum zweiten einer
Lieferfirma gegenüber ale ahlungsfähig ausgegeben hatte, was
er in Wahrheit nicht wa Der Angeklagte hatte gegen dieſes
Urteil Berufung verfolgt die er jedoch heute lediglich auf das
Strafmaß beſchrankt. Dascsöericht gibt auch ſeiner Berufung ſtatt
und ermäßigt die S. Kiafe auf vier Monate.
Das Bezirksſchö ſengericht verhandelt zu gleicher
Zeit gegen einen junge u Frankfurter wegen ſchwerer
Urkundenfälſchung in Tateinheit, mit Betrug.
Der junge Mann, der ſch% einſchlägig vorbeſtraft iſt, hatte den
Verkauf eines Feuerlöſch heparates in Vertrieb genommen. Er
erſchien gleich am erſten nag mit einem Kaufvertrag über zwei
Apparate für ein hieſigesi/heſchäft, woraufhin er von ſeinem Auf=
traggeber
40 RM. Vorſche:ß erhielt. Es ſtellte ſich aber heraus,
daß dieſer Vertrag fingienewar. Er hatte ſich von dem Kaufmann
deſſen Firmenſtempel auf eein leeres Blatt Papier drücken laſſen,
um angeblich deſſen gen.
Adreſſe zu haben, weil er ihm zwei
Apparate in Kommiſſion ahicken wolle. Das Gericht erkennt unter
Zubilligung mildernder lmſtände auf ſechs Monate Ge=
fängnis
.
Geſchäftsſtenographenprüfung. Der Termin für die nächſte
Prüfung des Geſchäftsſſenographen=Prüfungsausſchuſſes Darm=

Handelslehranſta t, Hermannſtr. 47, feſtgeſetzt wor=
den
. Anmeldungen habin unter Angabe von Name, Wohnort,
Straße und Hausnummer, Geburtstag und =ort, Beruf. Silben=
zahl
und Einſendung vo
RM. (1 RM. bei der Vorprüfung
in 120 Silben) Prüfungsgebühr an die Heſſiſche Induſtrie= und
Handelskammer, Darmſt d: Wilhelminenſtraße 32 bis ſpäteſtens
Mittwoch, den 10. Mai v./J., zu erfolgen. Die Prüfungsgebühr
für arbeitsloſe Angeſtellte beträgt 1 RM. bzw. 0,50 RM. (für
die Vorprüfung) bei Vorlage entſprechender Nachweiſe. Die Prü=
fung
kann nur in Einh4itskurzſchrift abgelegt werden.
Chriſtlicher Veſein Junger Männer, e. V. (C.V. J.M.)
Sonntag nachmittag 3.30 Uhr ſpricht im großen Saal der Stadt=
miſſion
, Mühlſtraße 24, Herr H. Müller, Generalſekretär des
Reichsverbandes evängeliſcher Jungmännerbünde Deutſchlands.
Herr Müller, der Mitgnünder des deutſchen C. V. J. M. in Lon=
don
iſt und 40 Jahre den deutſchen Brüdern in England und ein
Jahr den Auslansdeutſthen in Südamerika diente zählt zu den
markanteſten Führern bvangel Jugend. Herr Müller ſpricht
über das Thema Im Sſhatten des Kreuzes. Alle Freunde evange=
liſcher
Jugendarbeit ſin) herzlich dazu eingeladen.

Darmſtädter Tagble

Neueſte Nachrichten

Deutſchland das einigende Band.
Dieſes kleine Zwiegeſpräch, das ich geſtern mitanhören konnte,
ſcheint mir des Erzählens wert: Da kommt ein SA.=Mann
mit der Sammelbüchſe für den Kampfſchatz zu einem Garten=
beſitzer
, der gerade mit Frühjahrsarbeiten beſchäftigt iſt, und er=
hält
auf ſeine Bitte um eine kleine Spende die Antwort: Ja,
mein Lieber, das geht nun nicht gut, ich gebe immer beim
Stahlhelm mein Scherflein.
Dann iſt das auch recht, der SA.=Mann darauf, denn
ſchließlich ſitzen unſere Führer ja gemeinſam in der Regierung
und jeder kann an ſeinem Platz ſeine Pflicht tun.
Das iſt auch meine Anſicht. meint nun der Mann mit dem
Grabſcheit, und nicht nur, daß die Oberen in der Regierung
ſich vertragen, iſt wichtig, mehr noch iſt es wert, glaube ich, daß
Sie und ich und all die vielen anderen, die da in den nationalen
Verbänden zuſammengeſchloſſen ſind, daß all die Schulter an
Schulter kämpfen, daß überhaupt wir alle, weil ja jeder mit dem
Wohl unſeres ganzen Volkes auf Gedeih und Verderb verbunden
iſt, nun, daß wir eben gar nichts aufkommen laſſen, was uns
trennen kann, und daß jeder wieder etwas mehr darauf ſieht, was
uns aneinander bindet, und das glauben Sie es nicht auch
iſt doch der Wille, ein ſtarkes und großes Reich wieder zu ſchaffen.
Ganz meine Anſicht, erwidert der SA.=Mann, und der
Braune und der Graue, beide alte Frontkämpfer, trennen ſich im
beſten Einvernehmen mit einem kräftigen Heil!.

Geſtohlen! Am 26. Januar 1933 wurden am Eingang des
Schuhhauſes Baar, Ludwigſtraße Nr. 4, ein paar neue braune
Schnürſchuhe entwendet. Der Täter wurde ermittelt. Er will
die Schuhe, da er auf friſcher Tat verfolgt wurde, hinter einem
Tor in der Lindenhofſtraße verſteckt haben. Später ſeien die
Schuhe nicht mehr vorhanden geweſen. Derjenige, der die Schuhe
gefunden oder ſonſt an ſich gebracht hat, wird erſucht, ſich um=
gehend
bei der Kriminalpolizei, Hügelſtraße Nr. 3133. Zimmer
Nr. 12. zu melden. Am 23. März 1933 wurde vor dem Hauſe
Aliceſtraße Nr. 191 ein vierräderiger Leiterhandwagen geſtoh=
len
. Auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße
wurde am 28 März 1933 von Kindern eine Piſtole gefunden.
Wem gehört dieſelbe? Am 28. März 1933 wurden in der
Nähe des Oberwaldhauſes nachſtehende Gegenſtände gefunden, die
wahrſcheinlich aus Diebſtählen herrühren: 1 ſchwarzgrauer, gut
erhaltener Wintermantel, 1 großer grauer Ruckſack. 1 gelbbraune
Aktentaſche, 1 Schraubenzieher mit rötlichbraunem Heft, 1 Paar
genagelte Arbeitsſtiefel, 3 Paar Damenſtrümpfe, grau, braun und
beige. 1 Paar dicke wollene Herrenſtrümpfe, grau, mit Wäſche=
zeichen
H. F., 1 Paar beige Damenhandſchuhe, 1 Herrenhemd,
weiß mit braunen Streifen. Wäſchezeichen S. O., 1 weißes Her=
renhemd
. mit violetten Streifen, 1 ſilberner kleiner Kognakbecher.
Perſonen, die Eigentumsrechte geltend machen können, werden
erſucht, bei der Kriminalpolizei vorzuſprechen.
Frachtvergünſtigung für Gerätſchaften und Einrichtungs=
gegenſtände
des freiwilligen Arbeitsdienſtes. Zur Förderung und
Unterſtützung des freiwilligen Arbeitsdienſtes, dem eine nicht ge=
ringe
volkswirtſchaftliche Bedeutung zukommt, gewährt die
Deutſche Reichsbahn für Gerätſchaften und Einrichtungsgegen=
ſtände
, die für die Durchführung des freiwilligen Arbeitsdienſtes
und für die Einrichtung der Arbeitslager benötigt werden, ohne
jede Einſchränkung die Frachtſätze der Klaſſen F 5, F 10 und F
Die näheren Beſtimmungen ſind aus der Anlage zum Tarif= und
Verkehrsanzeiger I, Nr. 26, vom 16. März 1933, erſichtlich.
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat März 1933
für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die Städt. Maſchinenbau=
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heuti=
gen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und Koſten=
berechnung
bis zum 10. April 1933 an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße
Nr. 28, zu zahlen.

Die hierunter erſcheinenden Rotizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechunz oder Kritik.
Reichshof. Samstag, den 1., und Sonntag, den 2. April.
von abends 7 Uhr ab: Konzert von einer Abteilung der unter
Leitung des Obermuſikmeiſters Mickley ſtehenden Kapelle der
Ortsgruppe Darmſtadt des Stahlhelms (B. d. F.) in Uniform.
(Siehe Anzeige.)
Im Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtr. 23, finden
Sie Samstag und Sonntag die wirklich gute Muſik. bei freiem
Eintritt. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Hotel und Reſtaurant zur Poſt (am Haupt=
bahnhof
). Heute Samstag und morgen Sonntag: Geſellſchafts=
abend
mit Tanz. Dieſe gemütlichen und gern beſuchten Abende
ſeien freundlichſt in Erinnerung gebracht. (Siehe heutige
Anzeige.)
Herrngarten=Café. Heute die ganze Nacht ge=
iffnet
.
Vereinskalender.
Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde= Dra=
goner
23. An die am 1 April, 8.30 Uhr. ſtattfindende Monats=
verſammlung
wird erinnert.

Tageskalender für Samstag, den 1. April 1933.
Union: Manolescu, der Fürſt der Diebe‟. Helia: Großſtadt=
nacht
. Palaſt: Kaiſerwalzer. Reſi: Kiki Orpheum,
20 Uhr: Der Hias Feſthalle, 20.15 Uhr: Bismarckfeier.
Handelshof, Ludwigsplatz, 20 Uhr: Nationale Kundgebung des
Reichsverbands deutſcher Kriegsopfer Konzerte: Hotelreſt.
zur Poſt: Reſt. Rehberger: Bockbierfeſt; Reſt. Bender, Herrn=
gartenkaffee
, Perkeo. Café Pfänder.

der

Nr. 91

Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Samstag, 1. April: Morgengottesdienſt 8,00 Uhr. Sabbataus=
gang
7.45 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 6.00 Uhr.

* Der erſie heſſiſche Nakurſchuhpark in Eberſtadt
an der Bergſtraße.
F. Eberſtadt, 1. April.
Wie wir vor einiger Zeit berichtet haben, hat der Verſchöne=
rungs
= und Verkehrsverein Eberſtadt auf Anregung ſeines Vor=
ſitzenden
Philipp Eyſenbach das mehrere Morgen große Sand=
dünengelände
in Flur 11 (Kernesbellen) im Vorjahre in der Ab=
ſicht
angekauft, dortſelbſt einen Naturſchutzpark einzu=
richten
, in dem alle ſeltenen Blumen und Pflan=
zen
der hieſigen Sandflora geſchützte Standorte
finden ſollten. Damals hätte niemand daran gedacht, daß
ſich dieſer Gedanke ſo raſch wie dies jetzt geſchehen iſt in die
Tat umſetzen ließe. Innerhalb 8 Wochen wurde allerdings
unter den größten Anſtrengungen eines eigens zu dieſem Zwecke
von der Gemeinde eingerichteten Freiwilligen Arbeitsdienſtes
der Naturſchutzpark geſchaffen, der das im Jahre 1931 durch die
Einrichtung des Naturpfades begonnene Werk moderner Hei=
materziehung
nunmehr krönt. Alle Beſucher werden überraſcht
ſein, wenn ſie den Naturſchutzpark, der in ſeinem ganzen Umfange
von dauerhaftem, kleinmaſchigem Drahtgeflecht eingezäunt iſt, be=
treten
. Ein Blumen= und Pflanzengarten von
entzückender Buntheit und Schönheit! Ein
herrliches Stück heimatlicher Muttererde! In
quadratiſcher Einteilung, nach einem Plane von Direktor Franz
Kallenbach=Darmſtadt, der bekanntlich auch den Naturpfad
in der Hauptſache eingerichtet hat, haben hier getrennt nach
Pflanzengenoſſenſchaften wohl an 800 verſchiedene Pflanzen
und Blumen Aufnahme gefunden. Schon jetzt beleben Frühlings=
blüher
in großer Zahl das einſt ſo öde Gelände. Fein ſäuberlich
beſchriftete Schilder, wie wir ſie beim Abwandern des Natur=
pfades
vorfinden, geben Auskunft über ihre Namen und Merk=
würdigkeiten
. Den Schulen eröffnet ſich in dem Naturſchutzpark
der ſtändig unter Aufſicht eines Wächters ſteht, ein weiteres Ge=
biet
, auf dem Naturkunde mitten in der Natur getrieben werden
kann.
Cp. Pfungſtadt, 31. März. Gegen die Greuelmel=
dungen
. Die hieſige iſraelitiſche Religionsgemeinde hat an die
Engliſche Botſchaft in Berlin ein Telegramm gerichtet, in dem ſie
dieſe bittet, den Greuelmeldungen im Ausland entgegentreten zu
wollen. Sie erklärt ausdrücklich, daß hier und in weiter Um=
gebung
keinerlei Schädigungen jüdiſcher Bürger vorgekommen
ſind.
J. Griesheim, 31. März. Männerſchulungswoche
Zur Männerſchulungswoche vom 2. bis 8. April haben ſich von
auswärts etwa 35 Erwachſene angemeldet. Sie ſind Gäſte der
evangeliſchen Gemeinde. Der Kurſus beginnt mit einem Gottes=
dienſt
am Sonntag abend, in dem der Kurſusleiter. Pfarrer Röh=
richt
, predigen wird. Die Vorträge beginnen am Montag vor
mittag mit dem Thema: Die geiſtige Kriſis der Gegenwart und
der evangeliſche Mann Zur Durchführung der ganzen Veran=
ſtaltung
wird noch um Spenden von Geld oder Naturalien ge=
beten
.
J. Griesheim, 31. März. In den Ruheſtand verſetzt
wurde mit Wirkung vom 1. April 1933 ab die Lehrerin Fräulein
Paula Schneider von der hieſigen Volksſchule, Frl. Schneider
war ſeit dem 1. Februar 1909 an der hieſigen Volksſchule als Leh=
rerin
tätig. Entfernung von Straßenſchildern.
Im Laufe des geſtrigen Tages wurden die Straßenſchilder der
Rathenauſtraße, Karl=Liebknechtſtraße und Friedrich=Ebertſtraße
durch die hieſige SA. entfernt. Die Straßen erhielten wieder ihre
frühere Benennung Schöneweibergaſſe, Waldſtraße, Friedrichſtraße
und Annaſtraße.
Wixhauſen, 31 März. Geſchäftsjubiläum. Herr
Georg Weber 5. (Möbel=Einrichtungen, Polſter=, Tapezier= und
Dekorationsgeſchäft) in Wixhauſen, Ludwigſtraße 3, begeht am
1. April ſein 25jähriges Geſchäftsjubiläum. Am 1. April 1908
gegründet hielt der Jubilar die ſchwerſte Zeit durch und erwarb
ſich das Vertrauen eines ſehr großen und treuen Kundenkreiſes=
Nieder=Ramſtadt, 31. März. Am Donnerstag, 20. April,
kommen die Freunde des Starkenburger Hilfsvereins für Bas=
ler
Miſſion zur Frühjahrs=Miſſionskonferenz
im Feſtſaal der hieſigen Epileptiſchen=Anſtalt zuſammen. Der An=
fang
iſt auf 2.15 Uhr feſtgeſetzt. Nach einer Andacht durch Herrn
Studienrat Knöpp von Darmſtadt wird Herr Miſſionar Velte von
Kaſſel über Revolution und Miſſion in China berichten. Gäſte
ſind wie immer willkommen.
f. Roßdorf, 31. März. Unfall. Geſtern vormittag ereignete
ſich auf der Provinzialſtraße Roßdorf-Darmſtadt in der Nähe
des Beſſunger Forſthauſes ein folgenſchwerer Unfall. Als der
Schupooberwachtmeiſter Ludwig Kirſchner von hier mit ſei=
nem
Motorrad einen Radfahrer namens Bernhard Kullmann
aus Groß=Zimmern überholen wollte, fuhr der Radfahrer plötzlich
in die Fahrbahn des Motorradfahrers. Beide erlitten ziemlich
bedenkliche Verletzungen und wurden ins Krankenhaus nach
Darmſtadt eingeliefert; die Fahrzeuge ſind ſtark beſchädigt. Die
polizeiliche Unterſuchung iſt unverzüglich eingeleitet worden.
Cp Dieburg, 31. März. Dienſtjubiläum. Am 1. April
kann Steuerſekretär Peter Schmitt ſein 25jähriges Dienſtjubi=
läum
am hieſigen Finanzamt begehen.
r. Babenhauſen, 31. März. Die Realſchule veranſtaltete
am Donnerstag in dem ſehr gut beſetzten Saalbau Deutſcher Hof
einen Eltern=Nachmittag, der zugleich mit einer Ab=
ſchiedsfeier
für Oberreallehrerin Fräulein Clara Boehme ver=
bunden
war. Alle, die gekommen waren, erlebten eine erhebende
Feierſtunde. Dank der anerkennenswerten Kleinarbeit des Leh=
rerkollegiums
klappten alle Darbietungen der Kinder ſo vorzüg=
lich
, daß ſtarker ehrlicher Beifall ihnen Lob und Dank zollte. Im
Mittelpunkt der Feier ſtand eine Anſprache des Leiters der An=
ſtalt
, Herrn Studienrat Weiß, der mit Worten höchſten Lobes
die Verdienſte von Frl. Boehme während ihrer 36jährigen Schul=
und Erzieherarbeit an der hieſigen Anſtalt feierte. Aus den an=
erkennenden
Worten, die Herr Bürgermeiſter Klein im Namen
der Stadt und des Kuratoriums, Herr Pfarrer Zilles= Seligen=
ſtadt
im Namen der Elternſchaft und Herr cand. jur. Stotz im
Auftrage der ehemaligen Schüler der geliebten Lehrerin ſpende=
ten
, ſprach die ſtarke, innere Verbundenheit von Gemeinde. Schule
und Elternhaus.
Bk. Schaafheim, 31. März. Todesfall. Am Donnerstag
abend iſt der in der ganzen Umgebung beſonders in Jägerkreiſen beſt=
bekannte
frühere Jagdaufſeher Friedrich Krapp, auch Kühherts=
fritz
genannt, nach kurzem Krankenlager geſtorben.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 31

Darmſtädter Tagble=

Neueſte Nachrichten

Samstag, 1. April 1933

Aus den Gemeinderaksſikungen.
Ober=Ramſtadt, 31. März. Ratsſitzung. Bezüglich
der Schulreinigung in der Gewerbeſchule wird von einem Schrei=
ben
der NSDAP., Ortsgruppe Ober=Ramſtadt, vom 17. März und
einer kreisamtlichen Verfügung vom 20. März 1933 Kenntnis ge=
nommen
. Der Schuldienerin Frau Marie Frankenberger wird die
Stelle ab 1. April 1933 gekündigt und Frau Johann Friedrich
Göriſch unter Beibehaltung der ſeitherigen Vergütung als Schul=
dienerin
für die Gewerbeſchulräume beſtimmt Auf Antrag der
Ortsgruppe Ober=Ramſtadt der NSDAP. wird beſchloſſen, erſt=
mals
am 1 April ds. Js. 30 Prozent der Wohlfahrtsunter=
ſtützungsbeträge
in Gutſcheinen auf Lebensmittel und Bedarfs=
artikel
auszuzahlen. Die Gutſcheine werden ausgegeben in Höhe
von 50 Rpf., ſind nur innerhalb der Gemeinde Ober=Ramſtadt
gültig und können in allen Geſchäften, mit Ausnahme der Kon=
ſum
=Geſchäfte, der Verkaufsſtelle der Fa. Schade u. Füllgrabe und
den jüdiſchen Geſchäften, in Zahlung gegeben werden. Die Ein=
löſung
der Gutſcheine hat längſtens 14 Tage nach Ausgabe bei der
Gemeindekaſſe an den Zahltagen zu erfolgen.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach. 30. März. Gemeinderats=
ſitzung
. Der Mietvertrag für die Schuldienerwohnung im
früheren Hirtenhaus wurde genehmigt. Für gefangene Maul=
würfe
wird vom 1. April d. J. an eine Prämie von 15 Pfg. pro
Stück bezahlt. auf den Ackergrundſtücken iſt dieſes Jahr das Maul=
wurffangen
unterſagt. Die einheitlichen Grundſätze zur end=
gültigen
Veranlagung der Gewerbeſteuern für Gemeinden, Kreiſe
und Provinzen für Rj. 1931 ſollen auch in unſerer Gemeinde zur
Anwendung kommen. Als Waſenmeiſter wurde, vorbehaltlich
der kreisamtlichen Genehmigung. Philipp Keller von Neuſtadt
i. Odw. beſtellt. Die bisherigen Vergütungen für die Dienſtlei=
ſtungen
des Waſenmeiſters werden um 25 Prozent gekürzt.
Im Ri. 1933 wird die Bierſteuer wie im Jahre 1932 erhoben.
Die mit der Gemeinde Rai=Breitenbach vereinbarte gemeinſame
Eberhaltung wird mit dem 1. April 1933 aufgehoben. Durch
die vermehrte Zahl der Schulkinder muß der Schulſaal der Ober=
klaſſe
erweitert werden; der Gemeinderat iſt mit der Ausführung
des Projekts einverſtanden. Für das abgetretene Baugelände
in der Verlängerung der Dr. Goebbels=Straße wird der Preis
pro Quadratmeter auf 1 RM. feſtgeſetzt Die Anweiſung für
den Ankauf eines jungen Zuchtfaſels in Höhe von 252 RM. wurde
genehmigt.
Dp. Zwingenberg, 31. März. In einer dringenden Gemeinde=
ratsſitzung
wurde beſchloſſen, die von der Gemeinde verpachteten
Kleingärten an der Jugendherberge den Pächtern abzunehmen und
denſelben andere Kleingärten auf der Tagweide zur Verfügung zu
ſtellen. Die Koſten für Saatgut und ſonſtige Aufwendungen

herberge in Stärke von etwa 200 Mann Unterkunft findet.
w. Klein=Umſtadt, 31. März. Werbeabend des Deut=
ſchen
Turnvereinse V. Neben turneriſchen Darbietungen
der einzelnen Riegen wechſelten Lied, Gedicht und Luſtſpiel mit=
einander
ab. Die Schülerriege bot. Wie unſere Jungens Schil=
lers
Tell ſpielen, und ältere Mitglieder brachten ein Dialekt=
Luſtſpiel Der Kaktusfreund. Mit reichem Beifall wurden die
Darbietungen belohnt. Mit einem Gut Heil der Deutſchen
Turnerſchaft und einem Sieg Heil dem nationalen Deutſchland
ſchloß die ſchöne Veranſtaltung. Der hieſige Frauenver=
ein
beſchloß ſeine winterlichen Zuſammenkünfte mit einem Kaf=
feekränzchen
. Junge Frauen und Mädchen ſpielten unter der Lei=
tung
von Frau Pfarrer Schott zwei Hans Sachs=Stückchen; beſon=
ders
tiefen Eindruck hinterließ das zeitgemäße Deutſchland,
Deutſchland über alles,
* Asbach i O., 30. März. Hohes Alter. Am letzten
Dienstag ſtarb im Alter von faſt 91 Jahren der Altveteran von
1866 und 1870/71 Herr Gg. Phil. Vollrath. Der Verſtorbene war
jahrzehntelang Waldkulturarbeiter und Holzſetzer in unſerer Ge=
meinde
und als ſolcher bei der Bevölkexung wie auch bei ſeiner
vorgeſetzten Forſtbehörde wegen ſeiner Zuverläſſigkeit und Tüch=
tigkeit
beliebt. Odenwälder Heimatabend. Unter
der Leitung des Herrn Lehrers Eiſenhauer findet nächſten Sonn=
tag
hier im Saale des Gaſthauſes Ruths eine Abendunterhaltung
unter obigem Motto ſtatt. Veranſtalter ſind die Schuljugend ſo=

wie eine Spielſchar, die das bekannte Odenwälder Volksſtück
s Millerſch Lißl vunn Mich’lbaoch von Schwalbach zur Auffüh=
rung
bringt. Der Reinertrag der Veranſtaltung iſt für den Kauf
eines Harmoniums für die Volksſchule des Dorfes gedacht.
Ce. Seeheim, 31. März. Seeheim im Flaggenſchmuck.
Geſtern abend beſchloß der Gemeinderat, die Bergſtraße in Hin=
denburgſtraße
umzubenennen, den neu entſtandenen Platz nach
Jugenheim Adolf=Hitler=Platz zu benennen. Die Einweihung des
Platzes erfolgte zu etwas ungewöhnlicher Zeit, noch nachts 1200
Uhr, durch die NSDAP. Ein Umzug mit Geſang und Heilrufen
ſchloß ſich an. Da gleichzeitig Reichspräſident und Reichskanzler
zu Ehrenbürgern Seeheims ernannt wurden, ordnete der Bürger=
meiſter
Flaggenſchmuck an.
Du. Jugenheim, 30. März. Dem Erſuchen des Verkehrsver=
eins
Jugenheim an die Oberpoſtdirektion um zweimalige Poſt=
beſtellung
wurde ab 10. 4. 1933 für die Dauer der Kurſaiſon ſtatt=
Ortsgruppe Jugenheim der NSDAP.
gegeben.
Ueber Natſoz, ſprach in einer Zellenverſammlung Herr Dr. An=
heißer
=Jugenheim. In der Turnhalle fand ein Werbeabend der
NSKK. ſtatt, in welchem Herr Lehrer Siebert=Auerbach über den
Werdegang der nationalen Revolution ſprach. Die Veranſtaltung
war derart überfüllt, daß Hunderte keinen Einlaß fanden. Geſtern
wurde unter Führung von Forſtrat Bechtel ein SA.=Reſerveſturm
gebildet. Auch in dieſer Werbeverſammlung meldeten ſich
Dutzende. Die Hitlerjugend veranſtaltete eine Kundgebung mit
Feldgottesdienſt auf Schloß Heiligenberg. Hieran ſchloß ſich ein
Werbemarſch unter den Klängen der Standarten=Kapelle 221 an.
Auerbach, 31. März. Tierpark Auerbach. Das ſog.
Affenparadies, das ſich ſeit dem Beſtehen einer großen Beliebt=
heit
erfreut, hat nun größere Tieranſchaffungen vorgenommen.
(Siehe Anzeige.)
Gernsheim, 31. März. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 30 März 0,85 Meter am 31. März 0.86 Meter.
Hirſchhorn, 31. März. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 30. März 1,54 Meter, am 31. März 1,55 Meter.
Db. Urberach, 30. März. Waldbrand. Vorgeſtern nach=
mittag
entſtand auf der Bulau, links der Straße von Urberach
nach Offenthal, ein Waldbrand. Anfangs unbedeutend, nahm das
Feuer immer größere Formen an und lief durch den Wind, be=
günſtigt
durch das trockene Wetter, ſtändig weiter. Die Mitglie=
der
der Freiwilligen Feuerwehr, die hier faſt nur aus Landwir=
ten
beſteht, waren meiſtens nicht zu Hauſe, da ja die Feldarbeiten
feſt im Gange ſind. Mit dem Pflug zog man ſchließlich eine
Rinne um den Brandherd, um ſo das Feuer am Weiterlaufen zu
hindern, das im alten Gras und den dürren Blättern reichlich
Nahrung fand. Dieſe erſte Rinne hatte aber wenig Erfolg, ſo
daß das Feuer darüber hinauslief und erſt an der inzwiſchen ge=
zogenen
zweiten Rinne aufgehalten wurde. Die abgebrannte
Fläche beträgt ungefähr 23 Morgen. Während der Kleinwald
zum größten Teil der Vernichtung anheimgefallen iſt, konnte der
Hochwald noch gut erhalten bleiben, doch wird mancher ſchöner
Baum noch eingehen müſſen, zumal das Feuer ſtellenweiſe einige
Meter hoch an den Stämmen emporgelaufen iſt. Die Urſache
des entſtandenen Brandes, ob durch leichtſinniges Hinwegwerfen
von Zigarettenſtummeln oder durch bewußtes Anlegen, konnte bis
jetzt noch nicht geklärt werden.
Au. Groß=Gerau, 1. April. Straßenumbenennun=
gen
. In nichtöffentlicher Sitzung beſchloß der Gemeinderat der
Kreisſtadt Groß=Gerau auf Antrag der Ortsgruppe Groß=Gerau
der NSDAP. folgende Abänderungen von Straßennamen: Wal=
ther
=Rathenau=Straße in Adolf=Hitler=Straße, Auguſt=Bebel=
Straße in Peter=Gemeinder=Straße, Liebknecht=Straße in
Horſt=Weſſel=Straße‟, Heinrich=Heine=Straße in Hermann=Löns=
Straße‟. Die geſamte Grabenanlage, die bisher teilweiſe den
Namen Hindenburg=Ring, teilweiſe Friedrich=Ebert=Anlage hieß,
erhält die Bezeichnung Hindenburg=Ring‟. Der Platz an der
ehemaligen Schwenk vor der Synagoge wurde nach dem ver=
ſtorbenen
Heimatforſcher und Ehrenbürger der Kreisſtadt Wil=
helm
=Hermann=Diehl=Platz benannt. Noch im Laufe dieſes Jah=
des
ſoll auf dem Wilhelm=Hermann=Diehl=Platz ein Wilhelm=
Hermann=Diehl=Gedenkbrunnen errichtet werden. Ein=
führung
einer Filialſteuer. In nichtöffentlicher Ge=
meinderatsſitzung
beſchloß der Gemeinderat der Kreisſtadt die Er=
hebung
einer Filialſteuer nach den Höchſtſätzen. Die Verlängerung
der Gemeindebierſteuer und der Getränkeſteuer, wurde bis zum
1. April 1934 beſchloſſen.

Cm. Wallerſtädten, 28.März. Spar= und Darlehns=
kaſſe
Generalvenſammlung. Kaſſenrechner Weid=
mann
erſtattete Bericht, aus dem hervorging, daß trotz der Wirt=
ſchaftsnot
im abgelaufenen ( eſchäftsjahr ein Reingewinn von 1700
RM. erzielt werden konnte. er Vorſtand wurde wiedergewählt, an
Stelle des verſtorbenen Vorſtandsmitgliedes Lang tritt Maurer=
meiſter
Peter Geier. Liledertag. Der Geſangverein Teu=
tonia
veranſtaltete einen Liedertag, zu dem aus der näheren und
weiteren Umgebung 8 Geſaſigvereine, erſchienen waren. Nach
einem Platzkonzert am Rathſaus vollzog ſich die Abwicklung der
Vortragsfolge im Gaſthaus uy Krone, wo zu Beginn der Vor=
ſitzende
des Geſangvereins Teuitonia eine kernige Anſprache
hielt. Die geſanglichen Darbietungen der Vereine legten von be=
achtlichem
Können Zeugnis ah.
Cp. Stockſtadt, 30. März.) Hebammen=Jubiläum.
Hebamme Rückeis kann am 1. ſApril ihr 25jähriges Dienſtjubi=
läum
begehen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.

Be. Mainz, 31 März. Straßenumbenennungen in
Mainz. Der kommiſſariſche Oberbürgermeiſter von Mainz,
Landtagspräſident Jung, hat ſeinſe Reihe Mainzer Straßen, die
ſeinerzeit nach der Revolution ührar alten Namen beraubt worden

waren, wieder mit ihrer alten /Beßeichnung verſehen und darüber
hinaus weitere Aenderungen voſrgenommen und Straßen, die
Namen von Vertretern des velrflbſſenen Syſtems hatten, umbe=

nannt. Im einzelnen wurden ſſolgende Aenderungen angeordnet:
Der Halleplatz heißt jetzt Adol/=Hitler=Platz, die Rathenauſtraße
Eleonorenſtraße, der Rathenaupllatz Karl=Helffrich=Platz, die For=
ſterſtraße
Horſt=Weſſel=Straße, dſer Forſterplatz Horſt=Weſſel=Platz,
der Bebel=Ring Kaiſer=Wilhelm=Ring, die Gerichtsſtraße Kaiſer=
Friedrich=Straße, die Schloßſtrafze Ernſt=Ludwig=Straße, die Le=
gienſtraße
Richthofenſtraße, dieß Laſalleſtraße Peter=Gemeinder=
Straße, die Terraſſenſtraße Kuſpferbergſtraße, die Hugo=Preuß=
Straße Schlageterſtraße, der Llidwig=Bamberg=Platz Peter= Cor=
nelius
=Platz.
Mainz, 30. März. Geſchäfftsſtenographenprüfung
der Heſſiſchen Induſtrie= und Hancelskammern Mainz und Bingen.
Am Samstag, den 29. April, naſchmittags 3 Uhr, findet im Ge=
bäude
der Städtiſchen Handelsle)hronſtalt Mainz, Alte Univerſi=
tätsſtraße
17. die 25. Geſchäftsſte iographenprüfung der Heſſiſchen
Induſtrie= und Handelskammern Mainz und Bingen ſtatt. Die
Prüfung erfolgt lediglich in Reichtkurzſchrift. Anmeldungen haben
bis ſpäteſtens Montag, den 24. Aſpril ds. Js., bei der Induſtrie=
und Handelskammer Mainz, Schiſlexplatz 7 I., zu erfolgen. Die
Anmeldungen zur Geſchäftsſtenolgraphenprüfung ſind auf vor=
geſchriebenen
Formularen vorzunelhmen.

Oberheffen.

WSN. Alsfeld, 31. März. Allsfeld ernennt Staats=
miniſter
Dr Müller zumGhrenbürger. Auf Antrag
des Bürgermeiſters Dr. Völſing beſchhoß der hieſige Stadtvorſtand
vorgeſtern abend, den heſſiſchen Stadtsminiſter Dr. Müller, der
drei Jahre lang als Vorſtand des Finſanzamts Alsfeld hier wirkte,
zum Ehrenbürger der Stadt Alsfeld zu ernennen. Staatsminiſter
Dr. Müller hat ſich durch ſeine verſtändnisvolle Behandlung der
Nöte der landwirtſchaftlichen Bevölkegung und der übrigen Ein=
wohnerſchaft
der Stadt und des Kſreſſes Alsfeld während ſeiner
Leitung des hieſigen Finanzamtes allgemein größte Wertſchätzung
erworben, die ihm bleibende Sympathie in Stadt und Land
ſichert. Einſtimmige Annahme fand ferner ein bürgerlicher An=
trag
im Stadtvorſtand, der die Regierung um Auflöſung des
Stadtvorſtandes bittet, da deſſen Zuiſammenſetzung nicht mehr in
Uebereinſtimmung mit dem Volkswiflen ſteht.

j. Weinheim, 30. März. Walbbrand. In den Mittags=
ſtunden
des geſtrigen Tages entſtand ſauf dem Wachenberge ein
Waldbrand, der bei der gegenwärtigl twckenen Witterung zweifel=
los
verheerende Folgen hätte annehmet können. Die Brandſtelle
wurde jedoch von zwei hinzukommenden Ziviliſten rechtzeitig ent=
deckt
, die unter Hinzuziehung der inheimer Feuerwehr den
Brandherd bald einkreiſen konnten, wo ſurch ein weiteres Umſich=
greifen
der Flammen verhütet wurdel a.

Nachrichken des Standesamts Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 14 März: Schuſter, Franz, Erheber,
41 Jahre, Gutenbergſtraße 22. Am 24 März: Hipp, Anna
Eliſabeth Dorothea Auguſte, geb. Orth. Witwe des Kaufmanns,
80 J.. Frankfurter Straße 70; Engau, Mathilde Chriſtiane,
geb. Ohl, Ehefrau des Oberingenieurs i. R., 78 J., Bismarck=
ſtraße
60. Am 25. März: Schmitt, Bernhard, Fabrikarbeiter.
75 J., geſchieden, Langgaſſe 53. Am 26. März: Pauly, Paul
Johann Clemens, Privatier, 69 J., verh., Viktoriaſtr. 77; Breit=
wieſer
, Margarethe, geb. Richter, Ehefrau des Oberweichen=
ſtellers
, 70 J. Sensfelderweg 7; Zimmer Karl Günter,
12 Tage alt. Sohn des Monteurs, Feldbergſtr. 78; Bender,
Margarete Helene Juliane, Schülerin. 10 Jahre alt Tochter des
Feinmechanikers, Martinsſtraße 8. Am 27. März: Six, Katha=
rine
, geb. Jöckel, Witwe des Wagenwärters i. R. 60 J., Rhein=
ſtraße
B; Hayn, Alice Helene Ella, Klavierlehrerin, 51 J.,
ledig, Moosbergſtr. 84; Krämer, Kaxoline Betty Chriſtiana,
geb. Emde. Witwe des Privatiers, 80 J., Liebigſtr. 9. Am
28. März: Reitz, Auguſt, Kutſcher, verh., 63 J., Landgraf=Phil.=
Anlage 64; Gründler, Hermann Konrad, Spengler, 65 J.,
verh., Wingertsbergſtr. 7: Jung. Eliſabethe Eva, 1 Jahr alt,
Arheilger Straße 92: Dehmer, Karl. Schüler, 7 J.. Pfung=
ſtadt
, hier, Stadtkrankenhaus: Egenolf. Anna Chriſtiana Eli=
ſabeth
, geb. Baumgärtner, Witwe des Kaufmanns, 78 J. Kah=
lertſtr
. 6; Lepp, Katharina, geb. Eidenmüller, 59 J., Ehefrau
des Bäckermeiſters, Darmſtadt, Heinrich=Fuhrſtr. 19; Schmidt,
Anna Kath., geb. Bender, 65 J., Witwe des Oberpoſtſchaffners,
Erzhauſen, hier Stadtkrankenhaus; Bauer Georg. Dreher=
meiſter
, 90 J., Darmſtadt, Alexanderſtr. 3; Mühle, Günther,
34 Std. alt. Darmſtadt Kaſinoſtr. 30; Huthmann. Adam,
Hausburſche 71 J.. Darmſtadt, Blumenthalſtraße 53. Am
29. März: Spitta, Buſſo Wilken, 4 Tage alt. Darmſtadt, Eich=
bergſtr
. 9. Am 29. März: Geiß, Wilhelmine, Verkäuferin,
ledig, 67 J., Wilhelminenſtr. 24; Hörr, Martha, 9 Monate,
Schloßgaſſe 12: Kaiſer, Philipp Heinrich, Eiſenbahnſekretär
N., 76 J., Kaſinoſtr. 25; Ruths, geb Hedrich, Eliſabeth
Marie, Ehefrau des Drehers, 23 J., Groß=Bieberau, geſt. hier,
Martinspfad 72. Am 30. März: Marx. Karl. Kaufmann,
2 J.= Kaſinoſtr. 24; Rabenau Karoline Julie Auguſte ohne
Beruf, ledig, 57 J.. Frankfurter Straße 39; Pfeiffer, Fried.
Carl. Buchdruckereibeſitzer, 69 J., Ahaſtraße 10. Am 31. März:
Stumpf, Wilhelm, Bankbeamter i. R., 59 J., Beckſtraße 89.

Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (1. April).
Reformationsgemeinde. Pfarrer Wagner.
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Vorbereitungsgottesdienſt für die Konfirmation der
Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Abends 6 Uhr: Vorbereitungsgottesdienſt für die Konfirmation der
hloßgemeinde. Dekan Zimmermann.
Martinskirche, Abends 6 Uhr: Beichte. Landeskirchenrat D. Waitz.
Johanneskirche. Abends 6 Uhr: Beichte für das Konfirmationsabendmahl des
dbezirks. Pfarrer Goethe.
Stiftskirche, Abends 8 Uhr: Baſſionsbetſtunde.
Sonntag Judika (2. April).
er des heil
n Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger und Pfarrer Wagner.
0 Uhr: Kindergottesdienſt im Gemeindehaus. Abends 8 Uhr: Kirchen=
des

engeſangvereins Offenbach a. M.
tadt
ſchentags von 95 Uhr zu ſtille: Andacht geöffnet. Eing. Nordtüre.
Stadtkapelle. Die Morgenandacht fällt aus. Vorm. 9,30 Uhr: Konfirmationsfeier
Napl
inde mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Heß. Vorm.
0 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche. Vorm. 9.30 Uhr: Konfirmationsfeier der Schloßgemeinde mit Feier
sheiligen Abendmahls. Dekan Zimmermann. Vorm. 11,45 Uhr: Kindergottesdienſt.
Martinskirche. (Kollekte für kirchliche Zwecke.) Vorm. 9 Uhr: Konfirmation einer
nfirmandengruppe der Martinsgemeinde Weſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
uudeskirchenrat D. Waitz. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martins=
einde
Oſt. Pfarrer Beringer. Nachm. 3,30 Uhr: Vorſtellung und Prüfung eine
firmandengruppe der Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Beringer. Abends 6 Uhr:
ndgottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Johanneskirche. V.
Uhr:
esdienſt fällt aus. Nachm. 3 Uhr: Beſſungen aus. S
ordbezirks. Pfarrer Marx.
zu ſtiller Andacht geöffnet.
bkolonie). Borm. 10 Uhr: Haupt= 1 Mitglieder der jungen
Sdienſt. Pfarraſſiſtent. Mädcen. Anſall

Junker. Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden. Pfarraſſiſtent
Funker.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Weiß. Vorm 11,15 Uhr: Rindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden des Weſtbezirks. Pf. Frle.
Pauluskirche, (Kollekte für die Pauluskirche.) Vorm. 9,30 Uhr: Konfirmation der
Konfirmanden des Weſtbezirks. Pfarrer A. Müller. Feier des heiligen Abendmahls mit
Vorbereitung. Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung der Konfirmanden des Oſtbezirks. Pfarrer
Wolf. Nachm. 5 Uhr: Nachfeier mit Verteilung der Konfirmationsſcheine. Pfarrer
A. Müller.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer bickel. Borm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Dienstag (4. April).
Baul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Walbkolonie). Abends 8 Uhr: 5. Paſſions=
andacht
. Pfarraſſiſtent Junker.

Mittwoch (5. April).
Stadtkapelle. Abends 6 Uhr: 6. Paſſionsandacht. Dekan Zimmermann.

Martinskirche. Abends 8 Uhr: 6. Paſſionsandacht. Pfarrer Dr. Bergér.
Johanneskirche. Abends 8 Uhr: 6. Paſſionsandacht. Pfarrer Goethe.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Abends 8 Uhr: 7. Paſſionsandacht. Pf. Dle.
Pauluskirche. Abends 8 Uhr: 8. Paſſionsandacht. Pfarrer Wolf.
Donnerstag (6. Aprih).
Schloßkirche. Bereinigung zur Abhaltung lutherifcher Sottesdienſte: Abends 8 Uhr:
6. Paſſionsandacht. Pfarrer Lautenſchläger.
Stiftskirche. Abends 8 Uuhr: 6. Paſſionsandacht.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarraſſiſtent Dunter. (Swrechtunde unſich
zwiſchen 12 und 1 Uhr.)
2. Beranſtaltungen:
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 2. April, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Montag, 3. April, abends 8 Uhr: JFugend=
bund
der Markusgemeinde. Vortrag des Generalſekretärs Müller: Was iſt die ent=
ſcheidende
Frage für unſer Volk? (Jugendgr. d. Stadtgemeinde.) Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde. Dienstag, 4. April, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der
Stadtkirche. Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. Gruppenabend der
Jugendvereinigung. Mittwoch, 5. April,abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadt=
kapelle
und Schloßkirche. Jugendbund der Lukasgemeinde. Mädchenvereinigung
der Reformationsgemeinde. Donnerstag, 6. April, abends 8 Uhr: Männervereinigung
der Lukasgemeinde: Hauptverſammlung. Freitag, 7. April, abends 6 Uhr: Jungſchar
der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr: Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaalim Schloß: Dienstag, 4. April, abends 8 Uhr: Mädchenverein.
der Schloßgemeinde. Mittwoch, 5. April, und Samstag, 8. April, nachm. 24 Uhr:
Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. Mittwoch, 5. April, abends 8 Uhr: Gruppen=
abend
der Jugendvereinigung. Donnerstag, 6. April, abends 8 Uhr: Jugendverein.
der Stadtgemeinde. Freitag, 7. April, abends 8 Uhr: Monatsverſammlung der Vor=
ſtände
der Gemeindevereine der Schloßgemeinde. Samstag, 8, April, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 4. April, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung. Mittwoch, 5. April, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. Donnerstag, 6. April, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt).
Freitag, 7. April, abends 8 Uhr: Mütterabend (Weſt). Jugendvereinigung, ältere
Abtla. Samstag, 8. April, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28): Dienstag, 4. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 6. April, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). Freitag, 7. April
abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 6. April, abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Fohannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 3. Kpril, abends
8 uhr: Kirchenchor und Mütterabend. Mittwoch, 5. April, nachm. 2 Uhr: Stricſchule.
Stadtkirche. Abends 8 Uhr: Vorbereitungsgottesdienſt für Le Konfirmation der Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 3. Aprif, abends
8.15 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 5. April, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Donners=
tag
, 6. April, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Sonntag, 2. April, abends
8 Uhr: Eltern= und Vortragsabend der Jugendvereine. Montag, 3. April, nachm.
3 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. Abends 8 Uhr: Wohltätigkeitskonzert des
Frauenvereins für die Kinderſpeiſung. Dienstag, 4. April, abends 8,15 Uhr: Monats=
verſammlung
der Männervereinigung mit Lichtbildervortrag von Prof. Kiſſinger über:
Das Land Kärnten und ſein Freiheitskampf Mittwoch, 5. April, nachm. 3 Uhr:
Sitzung der Frauenhilfe. Nachm. 3,30 Uhr: Mädchenjungſchar. Donnerstag,
6 April, abends 8.15 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung
(Kleiner Kreis). Abends 8,15 Uhr: Schlußfeier des Mütterabends. Freitag, 7. April,
Stadtkirche. Vorm. 9,30 Uhr: Konfirmationsfeier der Reformationsgemeinde mit abends 8 uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Samstag, 8. April,
abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Saal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44). Donnerstag, 6. April,
abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde Gemeindeſaal unter der Kirche 2. April s uhr: Jugendver=
einigung
: Teilnahme am Vortragsabend des Generalſekretärs Müller. Montag,
3. April, nachmittags 5 Uhr: Winterhilfeſitzung. Abends 8 Uhr: Jugendbund.
g. 4. April, vorm. 10 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. Abends
30 Uhr: Jugendvereinigung: Kiumpfen. Abends8 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag,
6. April, abends 8 Uhr: Mütte abend. Samstag, 8. April, nachm. 4.30 Uhr: Jungſchar.
Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung: Ginter den Kuliſſen eines Morſetelegraphen.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25;. Ev. Sonntagsverein. Sonntag, 2. April
achm. 47 Uhr: Vereinsſtu
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24),
tag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesfdienſt. Nachm.
30 Uhr: Vortrag von Herrn Direktor Müller=Herrnhut
über: Unter dem Schatten
Kreuzes‟ Dienstag, abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=
Bibelſtunde. Herr Weiſſe.
Mittu ch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag,
ationsfeier mit heiligem Abendmahl des abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Freitag ſällt die Bibelſtunde in
bends 8 Uhr: Poſaunench
Jugendbund für E. C. .
). Spuntag nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
ir junge M.
Na
ze Beſprechung der tätigen und freundſchaftl.
5 Uhr: Jugendbundſtunde für junge
bends 8.30 Uhr: Lichtbilderabend für

junge Mädchen: O Deutſchland, o Heimat, wie biſt zu ſo ſchön! Dienstag, abends
8 Uhr: F. K.=Rüſtſtunde für junge Mädchen. Abend 18,30 Uhr: Freundeskreis für junge
Mädchen: Singeabend. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: 4nderbund und E. C.=Jungſchar für
Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für Puge Männer: Vortrag von Herrn
Bringmann. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtlunde für junge Männer. Sams=
tag
, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Fungſcharftsir Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Frielndinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden
Donnerstag, abends 8.1510 Uhr: Zuſammenkunft ic Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat: Näl, n und Zuſchneiden.
Ehriſtlicher Berein junger Männer e. B., Darmſt 1. Jungmannſchaft: Sonntag:
Radfahrt Felſenmeer. Mittwoch, abends 8,30 1r: Bibelſtunde. Fungvolk:
Sonntag: Fahrt. Näheres Heimſtunde. Mittwock abends 8 Uhr: Heimſtunde.
Jungſchar(Eliſabethenſtr. 17): Montag, nachm. 5 uh5 Jungſcharſtunde. Donnerstag,
nachm. 5 Uhr: Turnen in der Ludwigs=Oberrealſchull Landgraf=Philipp=Anlage 7:
Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Jungſcharſtunde. Donnerf (ag, nachm. 5 Uhr: Turnen in der
Ludwigs=Oberrealſchule.
Bund demtſcher Bibelkreiſe, Fungenſchaft Darmaſtl dt. (Eliſabethenſtr. 17, I.) Sams=
tag
, 1. April, nachm. 2,30 Uhr: Botaniſcher Garten: eerſpiel. Mittwoch, 5. April,
vorm. 9 Uhr: Tierbrunnen: Spielen. Freitag, 7. 9Bril, abends 8 Uhr: Aterenkreis.
(Treffen: Ecke Heidelberger und Eſchollbrücker Str.)/ Samstag, 8. April, nachm. 4 Uhr:
B.=K. im Heim.
Evang. Arbeiter= und Handwerkerverein: Feietzabend (Stiftsſtr. 51). Dienstag,
4. April, abends 8,30 Uhr: Monatsverſammlung.
3. Gemeindeämter:
Sv. Bohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, giesſtr. 1/, Borderh., 1 Treppe. Sprechft.
vorm. v. 1012 Uhr und nachm. (außer Samstags) votl 56 Uhr. Fernſpr. 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr.7 17: Martinsſtift, Müllerftr. 285
gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26: Gemeindehaus, Eich=
wieſenſtr
. 8; neben der Pauluskirche, Olyſtraße.
Gemeindeamt für Kirchenſtenerangelegenheitenk gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinten=
haus
, Saal 3. Geſchäftsſt. vorm. von 812 Uhr untdſnachm. von 35.30 Uhr, außer
Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus giesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. bon 912 Uhr.
Evang. Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiſtsſtr. 51): Rechtsanskunftsſtelle,
Sprechſtunden vorm. von 101 Uhr. Fernſprecher k288.
Pribvatpflegeſtation des Heſſ. Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.). Sonntagl
2. April, vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Pkedigt, vorm. 11,20 Uhr: Kinder=
Sonntagshandlung. Nachm. 16 Uhr ſpricht Prof. Dr. Hermann Beckh über: Der Menſch
und die Muſik. Mittiwoch, 5. April, vorm. 7,45 ühr: Menſchenweihehandlung.
Donnerstag, 6. April, vorm. 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung. Freitag, 7. Apruk
abends 20,30 Uhr: Predigtgottesdienſt Das Sterben Chriſti (Pfr. Thielemann).
Auswärtige Gemeinden.

Ebangeliſche Kirche Ober=Mamſtadt, Sonntag, 2. April, 10 Uhr: Vorſtellung und
Prüfung der Konfirmanden. (Kollekte.) 8 Uhr: Gemeindeabend des Poſaunenchors.
Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Jugendzerein. Dienstag, 67 Uhr:
Kücherausgabe, 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr=
Kirchenchor. Donnerstag, 8,30 Uhr: Poſaunenchor, Helferinnen im Pfarrhaus.
Freitag, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8.30 Uhr: Mädchenve ein. Samstag:Jugendverein,
Dirchliche Gemeinde zu Nieder=Ramſtadt. Sonntagl 2. April, vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Vorſtellung und Prüfung der diesjähriget Konfirmanden. Dienstag:
Jugendvereinigung. Mittwoch: Kirchenchor. Freifag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Bor=
ſtellung
und Prüfung der Konſirmanden. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm.
2 Uhr: Evang. Arbeiterverein. Abenbs 8 Uhr: Paſſions)ottesdienſt. Montag, 5 Uhr:
Jungſchar Mädchen, ält. Gruppe. 8 Uhr: Frauenvereinl. Dienstag: Kirchengeſang=
verein
. Mittwoch, 3 uhr: Fungſchar Mädchen, jüng. Gkuppe. 5 Uhr: Jungſchar Buben.
8.30 Uhr: Jugendbund: Hauptverſammlung. Donnerftag: Poſaunenchor. Freitagz
Mädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.

Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag; vorm. 10 Uhr: Predigtgottes
dienſt: Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Paſſions.
gottesdienſt. Montag, abends 8 Uhr: Jugendverein Abends 9 Uhr: Singſtunde.
Mittwoch, abends 8 Uhr: Streichchor. Donnerstag, bends 8 Uhr: Paſſionsandacht.
Abends 9 Uhr: Gitarrenchor.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Rauerſtr. 17. Sonntag: Tagung
der Mittelrheiniſchen Jugendvereinigung im Feierabend am Meßplatz. Vorm. 9.30
Uhr: Bibelſtunde. Pred. Hähnel. Nachm. 3 Uhr: Feſtverſammlung: Pred. WBürfel=
Mannheim. Mittwoch: Bibelſtunde. Gäſte ſind herzl. willkommen.
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38, Sonntag, vorm.
11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Sonntagsſchule=Werbefeier Aufführung des
Deklamatoriums: Der Segen der Sonntagsſchule‟ Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde. Freitag, abends 8 Uhr: Frauenmiſſionsverein. Jedermann herzl. eingel
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40). Sonntag, 2. April, vorm.
9.30 Uhr: Andacht. Pred. Kruſt. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkmdigung. Dienstag, abends
8.15 Uhr: Bibelſtunde. Pred. Kruſt.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Seienee Boeiety) in Darmſtadt,
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr und
jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 2. Aprilz Unwirklichkeit, Goldener Text:
Jeremia 2:5.
Adventgemeinde, Baldſtr. 18. Samstag, 1. April, vürm. 911,30 Uhr: Gottesdienſt.
Sonntag, 2. April, abends 20 Uhr: Offentl. Vortrag: Lie Entſtehung der vier Evange=
lien
. Freitag, 7. April, abends 20 Uhr: Gebetſtuindß. Samstag, 8, April, vorm.
10.,30 Uhr: Abendmahl.

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Samstag, 1. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 91 Seite 9

Naſſe Aprilſcherze.
Wie Amerika die Menſchen in den April ſchickt.

Bulgariſcher Bauernkrieg.
(br.) Sofia. Ein eigenartiges Schriftſtück iſt unlängſt dem
bulgariſchen Innenminiſter zugegangen. Ein ganzes Dorf, Dra=
goewo
, beklagt ſich darüber und beſtätigt dies durch über 200 Un=
terſchriften
, daß die kriegeriſchen und wohl auch räuberiſchen Ein=
wohner
des Nachbardorfes Bregowo es darauf abgeſehen haben,
die Leute von Dragoewo auszuplündern, ja auszurotten. Eine
Unterſuchungskommiſſion hat zwar die Urſache zu dieſem ſeit zehn
Jahren tobenden Bauernkrieg nicht erkunden können, mußte
aber feſtſtellen, daß die vorgebrachten Klagen richtig ſind. Das
Dorf Bregowo unterhält eine mit alten Militärgewehren aus=
geſtattete
Miliz von hundert Männern und Burſchen, die als
Landſturm in unruhigen Zeiten als Hilfspolizei eingeſetzt wird,
wie es hier üblich iſt. Der Bürgermeiſter iſt amtlicher Ober=
befehlshaber
dieſer Wehrmacht; er verwendet ſie aber zu höchſt
ungeſetzlichen Zwecken. Bald wird ein Stoßtrupp der Miliz in
den Dorfwald von Dragoewo entſandt, um das bereitliegende ge=
ſchlagene
Holz der Nachbardörfler zu requirieren und wegzu=
ſchleppen
, bald wird ein Angriff auf die Weide des geplagten
Dorfes unternommen und ein paar Büffelkühe werden fortgeführt.
Wenn die Leute von Dragoewo bei der Ernte ſind, ſtürmt ein
Trupp der Miliz von Bregowo auf flinken Pferdewagen heran,
rafft die Garben zuſammen und brauſt davon. Wer Widerſtand
leiſtet, wird niedergeſchlagen, wenn nicht gar erſchoſſen! Im Ver=
lauf
des letzten Jahres haben die Miliztruppen von Bregowo
fünfzehn bewaffnete Raubzüge gen Dragoewo ausgeführt, wobei
zehn Perſonen bei den Schießereien getötet und über 50 verwun=
det
wurden. Der Sachſchaden beläuft ſich bisher auf etwa 2000
Lewa für jedes Bauerngut des gebrandſchatzten Dorfes. Selbſt
eine zeitweilige Verſtärkung des Polizeipoſtens und die Einquar=
terung
von 30 Mann Militär haben keine Abhilfe gebracht. Die
Miliz von Bregowo, gut bewaffnet und vom Bürgermeiſter, einem
ehemaligen Feldwebel, geſchickt geführt, fürchtet ſich weder vor der
Polizei, noch Militär. Im Gegenteil der Bürgermeiſter, der
wohl von Sowjetrußland etwas gehört hat, hat eine Tſcheka
eingerichtet, die auf dem Rathaus von Bregowo Geheimſitzungen
abhält. Da werden die Raubzüge ausgearbeitet, und man be=
faßt
ſich auch mit den unbotmäßigen Dorfälteſten des eigenen
Dorfes, die für Ruhe ſorgen möchten und manchmal die Staats=
hilfe
anrufen. Die Tſcheka fällt dann Urteile, deren Ausfüh=
rung
ſie auch übernimmt: ein Kornfeld brennt plötzlich nieder,
Schweine ſterben weg, ein Gemeinderat wird nächtlich verprü=
gelt
. Die Bauern von Dragoewo wagen es nie, den Machtbereich
ihrer böſen Nachbarn zu betreten. Auch auf den eigenen Feldern
arbeiten ſie nur im großen Verband und ſtellen überdies noch
bewaffnete Poſten auf. Jetzt werden ſogar die Dorfeingänge über=
wacht
, denn man befürchtet einen Handſtreich auf das Dorf. Die
Regierung hat nun beſchloſſen, je eine Schwadron Kavallerie in
die beiden Dörfer zu legen, um Ruhe zu ſtiften. Den Bürger=
meiſter
und Bandenführer hat man verhaftet und wegen Land=
friedensbruch
, Plünderung, Raub und Anſtiftung zum Mord unter
Anklage geſtellt.
Auf Befehl des Herrn Bürgermeiſters.
(r. Gss.) Madrid. Bis vor kurzem wurde das im tiefſten
Innern Andaluſiens gelegene Dorf Andujar vom geſtrengen
Bürgermeiſter Pedro regiert. Eines Morgens, gerade als im
Gemeindehaus Hochbetrieb herrſchte, meldete ſich bei Pedro ein
Brautpaar, das bei ihm den Ortspfarrer verklagen wollte, weil
dieſer ſich geweigert hatte, das junge Paar zu trauen. Was.
ſchrie Pedro, der will euch nicht trauen? Warum denn? Zögernd
kam die Antwort, der Pfarrer habe erklärt, das ginge nicht, weil
ſie beide Vettern wären. Und ſeit wann iſt denn das ein
Hindernis? empörte ſich der Allgewaltige immer mehr. Ja, das
könne er dem Herrn Bürgermeiſter nicht ſo gut erklären, er hätte
es ſelbſt nicht recht verſtanden, aber der Pfarrer habe eben ge=
ſagt
, ſo etwas hätte das Konzil verboten. Ah, da ſchau her, jetzt
paßt einmal auf, ihr Brautleute, jetzt könnt ihr was erleben, nie=
mand
kann ſich dem Willen eures Bürgermeiſters entgegenſtel=
len
. Der Sekretär ſoll kommen, ihr könnt gehen. Morgen kommt
ihr wieder her! Würdevoll verabſchiedete er die beiden und ſetzte
ſich mit ſeinem Gehilfen zur Beratung zuſammen. Der Erfolg?
Am nächſten Tag ſchellte der Poliziſt im Dorf die große Neuig=
keit
aus, zum Staunen aller Bauern und zur Freude der Braut=
leute
: Auf Befehl des Herrn Bürgermeiſters iſt im Gebiet von
Andujar mit ſofortiger Wirkung das Konzil aufgelöſt.

Billiges Brok und billige Bukker für Arbeitsloſe.

Nce n nen rschniht eichehi eern Un
Nen Pe

Bezugsſchein für verbilligtes Brot.

Der Bezugsſchein für ½ Pfund Butter.
Ab Mitte April gelangen bei den Wohlfahrtsämtern Bezugs=
ſcheine
für Brot und Butter für die Erwerbsloſen zur Ausgabe.

Weibliche Kriminalitäk.
(() New York. Eine intereſſante Zuſammenſtellung ver=
öffentlicht
ſoeben das ſtatiſtiſche Büro des amerikaniſchen Juſtiz=
miniſteriums
in Waſhington. Sie umfaßt die Ziffern für die
Kriminalität im Jahre 1931 in den Vereinigten Staaten. Aus
ihr erhellt, daß auch auf dieſem Gebiet ſich die Frauen netter be=
tragen
als die Männer, denn auf 100 verhaftete männliche Ge=
ſetzesübertreter
kommen nur 8 (genau geſagt 7,4) Frauen.
Das genannte Büro empfängt täglich rund 2000 Finger=
abdrücke
von Leuten, die in den Vereinigten Staaten feſtgenom=
men
werden, und hat demnach eine rieſige Arbeit zu leiſten. Aus
der Statiſtik geht weiter hervor, daß die Frauen ſich hauptſächlich
des Diebſtahls, des Genuſſes betäubender Mittel der in Amerika
ſtrafbar iſt der Störung der öffentlichen Ordnung (!) und der
Landſtreicherei ſchuldig machen. Ziemlich groß auch war in dem
genannten Jahre der Prozentſatz weiblicher Krimineller in der
Uebertretung des Geſetzes über das Alkoholverbot, doch fallen
dieſe Uebertretungen zu über 50 Prozent mit den von ihnen be=
gangenen
Störungen der öffentlichen Ordnung zuſammen. Der
Alkoholgenuß alſo ſcheint den amerikaniſchen Damen beſonders
ſchlecht zu bekommen.

Ein guter Fang zum erſten April. Aprilbier und April=
likör
. Der beſte Aprilſcherz der Feinde der Prohibition.
10 000 Flaſchen Waſſer geſchmuggelt.
Der Aprilſcherz, die Sitte, den lieben Mitmenſchen zum Nar=
ren
zu halten, iſt bereits über die ganze Erde verbreitet. Be=
ſonders
in Amerika nimmt er oft recht derbe Formen an. Der
1. April iſt die Gelegenheit, ſeinen Humor zu zeigen, wenn man
die Freunde und Bekannten in den April ſchicken will. Einer
der beſten Aprilſcherze wurde vor zwei Jahren von den Geg=
nern
der Prohibition gemacht, wie überhaupt in Amerika haupt=
ſächlich
naſſe Scherze an der Tagesordnung waren, d. h. April=
ſcherze
, die ſich mit dem Alkoholverbot befaßten. Die Polizei, die
mit der Ueberwachung des Alkoholſchmuggels betraut iſt, erfreut
ſich in Amerika nicht großer Beliebtheit, denn ſie war wenig=
ſtens
bis zum Regierungsantritt Rooſevelts mit großer Ener=
gie
hinter jedem Tropfen Bier und Schnaps her. Darum ver=
ſuchte
man ſtets, ſie zu foppen. Am 1. April 1930 erhielt ſie eine
anonyme Anzeige, daß 10 000 Flaſchen Schnaps aus England nach
Amerika unter dem Deckmantel von Tee geſchmuggelt werden
ſollten. Tatſächlich war gerade auf dem Zollamt eine ungeheure
Sendung Tee angekommen. In der Anzeige war geheimnisvoll
darauf hingewieſen, daß viele Flaſchen tatſächlich Tee enthielten,
während mehr als die Hälfte mit Schnaps gefüllt ſeien. Die Poli=
ziſten
machten ſich nun an das ſchwere Werk, alle Flaſchen zu öff=
nen
und auszugießen, denn da es ſich um Schmuggel handelte,
mußte alles vernichtet werden. Sie öffneten die erſten 100 Fla=
ſchen
nur Tee, die zweiten 100 .. . nur Tee, und ſo fort, bis
ſie alle 10 000 Flaſchen auf den Inhalt unterſucht und ausgegoſſen
hatten. Man ſagt, daß Al Capone ſich dieſe große Arbeit und
Ausgabe gemacht haben ſoll, um die Alkoholpolizei an der Naſe
herumzuführen. Dabei ſoll er aber auch ein vorzügliches Geſchäft
gemacht haben, denn während die Polizei mit der Unterſuchung
beſchäftigt war, ſoll er mehrere tauſend Flaſchen echten Alkohols
geſchmuggelt haben.
Vor den Alkoholkäufen am 1. April hütete ſich jeder Ameri=
kaner
, der etwas von der Sache verſtand, denn er wußte, daß er
Aprilbier oder Aprillikör erhalten werde. Der Alkohol wurde
bisher bekanntlich geheim verkauft. Man beſtellte Milch und
erhielt von flinken Boten harmlos ausſehende weiße Milch=
flaſchen
, die das erſehnte Naß enthielten. Da auch der Kauf von
Alkohol verboten war, ſo gab es keine Klage, wenn ſchlechte Ware
geliefert wurde. Damit rechneten die Witzbolde, denn am 1. April
wurden anſtatt des Alkohols Flaſchen mit den übelſten Chemi=
kalien
geliefert. Wer aus der Pulle unbedacht einen ordentlichen
Schluck nehmen wollte, fuhr bald mit einem ſchrecklichen Fluch
zurück, wenn er Eſſigſäure oder Schwefelwaſſerſtoff in den Mund
bekam. Darum war das Aprilbier ebenſo gefürchtet wie der
Aprilkognak.
Zu den unfreiwilligen naſſen Aprilſcherzen gehörte ein
guter Fang, den ein Patrouillenſchiff des amerikaniſchen Küſten=
wachtdienſtes
am 1. April 1929 machte. Der Koch des Patrouil=
lenſchiffes
hatte zum Nachtiſch eine Schlagſahnebombe herge=
ſtellt
, die in Wirklichkeit aus Seifenſchaum mit Sand hergeſtellt
war. Er ſtellte die Torte auf den Kantinentiſch und ging fort,
in der feſten Ueberzeugung, daß ein Matroſe ſich an dieſer lecker
ausſehenden Nachſpeiſe vergreifen würde. Schon wenige Minuten
ſpäter ſah er, wie ein Matroſe ſpuckte und fluchte. Er hatte den
Mund voller Sand und Seifenſchaum und war bemüht, das wider=
liche
Zeug loszuwerden. Die ganze Schiffsbeſatzung, die von dem
Koch unterrichtet worden war, lachte mit Gebrüll. Der Tag war
neblig, ſo daß das Boot nicht erkannt werden konnte. Plötzlich
hörten die Mannſchaften eine Stimme: Heda, Ada M. laß doch
dieſe Narrheiten. Das Geſchäft ruft. Bringt uns ſchnell 50 Kiſten
Wir warten, aber haben nur wenig Zeit. Ada M. war dem
Kommandeur des Patrouillenbootes als verwegenes Schmuggler=
ſchiff
bekannt. Es mußte ſich nach dieſer Aufforderung in der Nähe
befinden, da der Alkoholkäufer offenbar das Patrouillenboot für
das Schmugglerſchiff gehalten hatte. In der Nähe von Sandy
Hoook wurde das Schiff tatſächlich gefaßt. Es hatte mehrere tau=
ſend
Kiſten Alkohol an Bord.

Zur Einweihung des Benz=Denkmals in Mannheim.

Aprilſcherz als Lebensrekter.
(rk) Paris. Auch in Deutſchland und den übrigen euro=
päiſchen
Staaten leiſten ſich luſtige Leute häufig einen ſogenann=
ten
Aprilſcherz. An ſich ſtammt das dem deutſchen Altertum
völlig unbekannte Aprilſchicken am erſten Tage des Oſtermonats
aus Frankreich und iſt, wie ſchon Grimm feſtſtellte, als Reſt eines
altkeltiſchen Frühlingsfeſtes zu werten
Heutzutage beſchränkt man ſich allerdings darauf, Familien=
mitglieder
und gute Freunde durch den Kakao zu ziehen; in
früheren Zeiten leiſteten ſich jedoch insbeſondere die Franzoſen
reichlich dicke Aprilſcherze, die mitunter ſogar tragiſch ausgin=
gen
. Und in alten franzöſiſchen Chroniken finden wir ein April=
ſchicken
aus der Zeit Napoleons aufgezeichnet, wobei der ver=
meintliche
Aprilſcherz ein Menſchenleben gerettet hat!
Der Baron Gaſton de Faire, Günſtling und Sekretär des
Kaiſers, kam in den Verdacht hochverräteriſcher Umtriebe, und
Napoleon gab Befehl, den Ungetreuen zu verhaften. Unglück=
licherweiſe
, vielmehr zum Glück des Barons, ſollte die Verhaf=
tung
am 1. April erfolgen. Nun wurde der mit der Vollſtreckung
beauftragte Offizier am 1. April des vorangegangenen Jahres
von ſeinen Kameraden verkohlt und hatte durch die Durchfüh=
rung
eines fingierten Befehles reichliche Unannehmlichkeiten mit
den Vorgeſetzten. Da er genau wußte, daß Napoleon mit Baron
de Faire intim befreundet war, nahm er eingedenk der vorjäh=
rigen
Erfahrung ohne weiteres an, daß man ihn wieder einmal
in den April ſchicken wollte und ließ den Befehl Befehl ſein. An=
ders
der Baron: Er wußte nur zu gut, daß das Haus brennt,
packte ſchleunigſt ſeine ſieben Sachen und verſchwand auf Nimmer=
wiederſehen
. Der 1. April rettete ihm das Leben. Sein herein=
gefallener
Retter wurde aber am 2. April geſchickt; nicht in
den April, ſondern in die Einzelzelle und anſchließend in Pen=
ſion

Ein äußerſt ſeltenes Bild aus den früheſten Anfängen des Automobils: Eine Reihe von Benzautos auf ihrer erſten Fahrt
von Ladenburg nach Heidelberg. Am Steuer des zweiten Wagens Carl Benz, neben ihm ſeine Frau.
In Mannheim, wo Benz vor 50 Jahren ſein erſtes Automobil konſtruierte, wird Oſtern das Carl=Benz=Denkmal eingeweiht.
Wenn der Automobilismus innerhalb eines halben Jahrhunderts ſich mit ſolchen Rieſenſchritten entwickelte, dann iſt dies
nicht zuletzt der deutſchen Kraftfahrzeuginduſtrie zu verdanken, deren Geltung in der Welt für alle Zeiten mit dem Namen
Carl Benz verbunden iſt.

von Mk. 2,4O das Pfund an
Kaiser’s Tee-Kakao-Schokoladen-
Pralinen-Bonbons-Neks-Waffeln
Osterfiguren und Ostereien
aus Schokolade-Morzipan-Krokant-Dragee
Alle Artikel zum Backen billig und gut

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Samstag, 1. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 91 Seite 11

Spoct, Spiel und Lucnen

Fußball.
Polizei Darmſtadt Sp. 98 Darmſtadt.
Das intereſſanteſte Treffen, das am kommenden Sonntag im
Starkenburgkreis ſteigt, iſt dieſe Begegnung. Es wird wohl ſicher=
lich
das zugkräftigſte der Saiſon werden; nicht nur wegen der
nun einmal vorhandenen Rivalität, ſondern auch durch die Tat=
ſache
, daß hier zwei Mannſchaften aufeinanderſtoßen, die die noch
fehlenden Punkte für Meiſterſchaft bzw. gegen den Abſtieg er=
kämpfen
wollen. Für beide Mannſchaften ſteht äußerſt viel auf
dem Spiel. Auf der einen Seite will Polizei Meiſter werden und
benötigt dazu im ganzen aus 4 noch ausſtehenden Kämpfen noch
5 Punkte, auf der anderen Seite ſind die 98er unbedingt auf die
Punkte angewieſen, um endgültig dem Abſtieg zu entrinnen. Die
Polizeimannſchaft ſcheint ihre anfänglich ſchwache Haltung zu Be=
ginn
der Rückrunde überwunden zu haben und lieferte gegen
Union ein ziemlich flüſſiges Spiel, bei dem auch der Sturm den
nötigen Nachdruck nicht vermiſſen ließ. Dieſes Zeugnis ſoll aber
in keiner Beziehung zu einer Ueberhebung verleiten. Lokalderby
pflegen immer unter anderen Geſetzen auszufallen. Der SV. 98
erzielte in einem heroiſchen Kampf in Pfungſtadt ein ſchmeichel=
haftes
Unentſchieden. Man kann die Mannſchaften im Starken=
burgkreis
zählen, die ungerupft aus Pfungſtadt heimkehren durf=
ten
. Jedenfalls läßt dieſes Unentſchieden auf die derzeitige gute
Form der 98er ſchließen. Es liegt nun bei beiden Mannſchaften,
ſich am kommenden Sonntag auf dem Polizeiſportplatz einen fai=
ren
Kampf zu liefern, bei dem der tatſächlich Beſſere als Sieger
hervorgehen ſoll. Spielbeginn 15 Uhr. Vorher Reſervemannſch.

Auz der Denttchen Turnerſchaft
Das Turnfahrtenbuch
für das 15. Deutſche Turnfeſt in Stuttgart.
Das lang erwartete Turnfahrtenbuch iſt nunmehr erſchienen
(für 50 Pfg. von der Geſchäftsſtelle für das 5. Deutſche Turn=
feſt
, Stuttgart, Büchſenſtraße 19, zu beziehen) Es weiſt in ge=
ſchmackvollem
, mehrfarbigem Umſchlag auf 208 Seiten 127 Wan=
dervorſchläge
auf. Durch 84 Bilder ſind die Wandervorſchläge
beſonders anſchaulich geſtaltet. Nach monatelanger Arbeit des
Turnfahrten=Ausſchuſſes bzw. ſeiner Unterausſchüſſe war es mög=
lich
, den tauſendfach geäußerten Wünſchen der nach Stuttgart
kommenden Turnfahrer weiteſt entgegenzukommen. Eine Anzahl
herrlicher Wanderungen führen ohne großen Koſtenaufwand in
die unmittelbare Umgebung der Feſtſtadt. Wanderfahrten zu Rad
dienen der Aufgabe, den zu erwartenden Zuſtrom an Radfahrern
in größeren Orten der Nachbarſchaft zuſammenzufaſſen und nach
Stuttgart zu leiten. Mit Liebe ausgeſtaltet ſind die Wanderun=
gen
in die ſchwäbiſche Alb und in den Schwarzwald. Für die
Waſſerfahrer gibt es Fahrten auf der Enz. der Nagold und dem
Neckar. Ein erfahrener Donaufahrer gibt außerdem ausführ=
liche
Anweiſungen für die Donaufahrt, eine der ſchönſten Waſſer=
fahrten
der Welt. Schließlich werden Turnfahrten mit mäßigen
Koſten in die ſchönſten Teile des näheren Hochgebirges aufgezeigt.
Das Buch gehört in jeden Turnverein und gutes Verkehrsamt.
Handball.

Sportverein 1898, Jugend.
1. Junioren Junioren Dieburg, hier, 1.15 Uhr: 2. Junioren
Junioren Ober=Ramſtadt, dort. Abfahrt mit Autobus 8.30 Uhr,
Böllenfalltor; 1. Jgd. 1. Jgd. Groß=Gerau hier, 9.45 Uhr;
2. Schüler 1 Schüler Arheilgen, hier, 13.15 Uhr; 2. Jgd. und
1. Schüler ſpielfrei.
Union Darmſtadt FV. Eppertshauſen.
Am Sonntag um 11 Uhr ſteigt auf der Rennbahn das
letzte Verbandsſpiel der beiden Vereine in dieſer Spielzeit.
Eppertshauſen ließ in den Verbandsſpielen manchen alten Kreis=
ligaverein
ſtraucheln. Ein außerordentlich ſchneller Sturm mit
einer guten Läuferreihe verſteht es, die Punkte einzuheimſen, die
dem Verein einen guten Mittelplatz in der Tabelle brachten.
Auch die Union mußte beim Vorſpiel die Punkte in Eppertshauſen
laſſen, wenn auch unverdient. Soll es diesmal wieder ſo gehen?
Wenn die Mannſchaft mit einem feſten Willen zum Siege auf den
Plan tritt, dann muß es zum Siege langen. Wir appellieren in
letzter Minute nochmals an den alten Kampfgeiſt der Union, der
uns ſchon über manche Klippe hinweggeholfen hat. Bringt die
nötige Einigkeit und den feſten Willen mit dann wird es auch zum
Siege langen. Die alten Anhänger der Union, der feſte Stamm,
verlaſſen euch auch nicht in der ſchweren Zeit, die ihr jetzt durch=
macht
. Aber einen ehrenvollen Abgang aus dieſer Spielzeit er=
warten
wir!

Union Darmſtadt, Junioren 05 Mainz, Junioren.

Zu dem heute, um 4.30 Uhr. auf dem Stadion Spv. 98
ſtattfindenden Spiel ſtehen die Mannſchaften in folgender Auf=
ſtellung
: Mainz 05: Treichler, Dobbelfeld 1 u. 2. Wittig. Bor=
hauer
, Eſchborn, Hauswald, Stein, Ohler, Borngeſſer, Heinrich.
Union mit: Frühwein, Berth. Müller 1. Difloe. Schäfer. Maurer,
Ott, Hofmann, Arnold, Dick, Fries. Am Sonntag, vormittags
9.30 Uhr empfängt Union. Junioren, die gleiche Spv. Münſter
auf der Rennbahn zum Verbandsſpiel. Da auch Münſter eine
ſpielſtarke Mannſchaft ſtellt, dürfte ſich auch hier ein intereſſanter
Kampf entwickeln. Pflichtſpiele: 1. Jgd. 2. Jgd Polizei=
Sportverein: 8.30 Uhr, Rennbahn; Schüler ſpielfrei.

Fr. Tgde. DarmſtadtFrankfurt=Nord,
In Fortſetzung dar Freundſchaftsſpiele empfängt Darmſtadt
am Sonntag nachmittag 3.30 Uhr am Müllersteich Gäſte aus
Frankfurt. Ueber die Spielſtärke der Frankfurter können wir
wenig ſagen, da ſich beide Mannſchaften noch nicht gegenüber=
ſtanden
. Weitere Spiele: 1 Schüler1 Schüler Frankfurt,
2.30 Uhr; JugendelfJugend Pfungſtadt, 10.30 Uhr. 2. Schüler
Pfungſtadt Schüler, 9.30 Uhr.

SV. 1910 Weiterſtadt SV. Offenthal.
Nachdem SV. 1910 Weiterſtadt am letzten Sonntag das
Pokalſpiel gegen SV. Erzhauſen mit 9:4 gewann, muß er am
kommenden Sonntag gegen SV. Offenthal antreten, und zwar
wiederum auf eigenem Platz. Offenthal ſtellt eine ſchlagkräftige
und eifrige Mannſchaft ins Feld, die am Sonntag den SV.
Sprendlingen mit einer hohen Niederlage von den weiteren
Pokalſpielen ausſchaltete. Wenn die Einheimiſchen denſelben
Eifer und denſelben Willen wie am Sonntag zeigen, müſſen ſich
die Gäſte ſchon gehörig anſtrengen, um einen Sieg zu erzielen,
zumal Weiterſtadt noch den Vorteil des eigenen Platzes hat.
Spielbeginn 3 Uhr Um 1.30 Uhr: Schüler gegen Germania
Pfungſtadt, Schüler, im Verbandsſpiel.

Radſpork.
Velociped=Club Darmſtadt 1899.
Nachdem die Jugendabteilung des Clubs am letzten Sonntag
unter Führung ihrer Fahrwarte bei ſehr ſtarker Beteiligung (24
Jugendliche) bereits eine Vortour unternommen hatte, beginnt
das offizielle Anfahren der Saiſon 1933 für die Jugend= und die
aktiven Wanderfahrer am kommenden Sonntag; die Motorſport=
Abteilung unternimmt die erſte gemeinſame Ausfahrt am Sonn=
tag
, den 9. April. Das Anfahren der Radwanderfahrer beider
Abteilungen am kommenden Sonntag geht bei verſchiedenen
Startzeiten (Aktive 8 Uhr. Jugend 8.30 Uhr) und auf verſchiede=
nen
Wegen zum gemeinſamen Endziel Einſiedel‟. Der Club be=
wirbt
ſich in dieſem Jahre um den vom Bunde Deutſcher Radfah=
rer
ausgeſetzten Preis im Vereinswanderfahren, der für jeden
Sonntag der Fahrſaiſon eine Mindeſtwanderfahrt von 30 Kilo=
metern
vorſchreibt. Die Heimfahrt vom Einſiedel wird ge=
meinſam
ſtattfinden, der ſich eine Propagandafahrt durch die
Stadt anſchließt.
Unſere Mitglieder, Freunde des Radſports ſind zu dieſer
erſten Ausfahrt herzlichſt eingeladen. (Startplatz ſtets Landes=
theater
.)

Spv. Darmſtadt 98 (Reſerve) Tgde. Darmſtadt 1846.
Am Sonntag vormittag 11 Uhr treffen ſich beide
Mannſchaften auf dem Stadion am Böllenfalltor zu einem Freund=
ſchaftsſpiel
. Die 1846er haben durch Einſtellung einiger guter
Spieler ſehr an Spielſtärke zugenommen und gelten zurzeit als
eine der beſten DT.=Mannſchaft im Kreis. Da auch die 98er
Reſerve, einen ſehr erfolgreichen Handball ſpielt, wird es zu
einem ſchönen Treffen kommen. Weitere Spiele: Spp 98 3.,
Reichelsheim, 2,, Stadion, 11 Uhr; Spp. 98, 1. Jgd., Pol.,
2. Jgd., Stadion, 10 Uhr.
Rot=Weiß DarmſtadtTgſ. 1875.

Am Sonntag vormittag 11 Uhr ſteigt auf dem Sportplatz
an der Rheinallee dieſes Freundſchaftsſpiel. Die vorjährigen
Spiele endeten mit je einem Sieg und einer Niederlage. Beide
Mannſchaften verfügen über eine anſehnliche Spielſtärke, wenn
auch Rot=Weiß in der letzten Zeit nicht ſo beſonders gut abge=
ſchnitten
hat. Wenn ſich jedoch die Rot=Weißen endlich wieder
zu einem einheitlichen Gefüge zuſammenfinden, dürfte mit einem
intereſſanten Spiel zu rechnen ſein. Auf jeden Fall hat Rot=
Weiß bei manchem der letzten Spiele bewieſen, daß es noch über
genügend Kräfte verfügt, die ſpielen können, wenn ſie wollen
Die Spielſtärke der Turngeſellſchaft, die gute DT.= Meiſter=
klaſſe
vertritt und gleichmäßigere Leiſtungen aufzuweiſen hatte,
iſt zur Genüge bekannt.
TSV. Braunshardt TV. 1888/94 Nauheim.
Im weiteren Verlauf der Privatſpiele haben ſich die Brauns=
hardter
für Sonntag in dem TV. Nauheim wieder einen ſehr ſpiel=
tüchtigen
Gegner aus dem Turnerlager verpflichtet. Die Nauhei=
mer
, die zum erſten Male in Braunshardt antreten, ſind Tabellen=
zweiter
in der Meiſterklaſſe. Schon von jeher zählen ſie zur
Spitzengruppe dieſer Klaſſe, und ob ihrer ſchönen und fairen Spiel=
weiſe
iſt die Mannſchaft beſtens bekannt. Die im Sturm ver=
jüngte
Braunshardter Elf hat ſich in den bisherigen Spielen
recht befriedigend geſchlagen. Gerade, das ſonntägliche Treffen
gegen die ſpielſtarken Gäſte wird Gelegenheit geben, ihre Form
zu verbeſſern, um ihre alte Spielſtärke bis zu den kommenden
Verbandsſpielen wieder zu erreichen. Spielbeginn nachmittags
2 Uhr.
Handballin der 2.T.

Kreisendſpiele: Gruppe 1: Obernburg Fechenheim Offen=
bach
Aſchaffenburg; Gruppe 2: Rüdesheim Malſtatt;
Gruppe 3: Obermendig Algenrodt.
Privatſpiele: Büttelborn Pfungſtadt; Herrnsheim Groß=
Zimmern; SV. 98, Reſ Tgde. 46 Darmſtadt.
Von größter Bedeutung ſind die beiden Treffen der erſten
Gruppe, da der bisherige Verlauf der Spiele gerade in dieſer
Gruppe von Sonntag zu Sonntag Ueberraſchungen gebracht hat.
Am beſten hat ſich bis jetzt Offenbach gehalten. Mit Rückſicht auf
die ſeitherigen Ergebniſſe muß man den Ausgang beider Spiele
offen laſſen. In der zweiten Gruppe bot Rüdesheim dem Meiſter
Herrnsheim eine ſo gute Partie, daß jetzt der Sieg Malſtatts nicht
im voraus feſtgelegt werden kann. In der dritten Gruppe rechnet
man mit einem Siege Algenrodts, dem dann noch ein Punkt aus
zwei Spielen fehlt.
Privatſpiele: Die Pfungſtädter ſind in Büttelborn gern
geſehene Gäſte. Bei den ſeitherigen Begegnungen war es auffäl=
lig
, daß die Büttelborner jedesmal eine gleichwertige Partie lie=
ferten
. Da Pfungſtadt zurzeit neue Spieler ausprobiert, ſo kann
es vorkommen, daß Büttelborn den Sieg erringt, falls die Auf=
ſtellung
der Gäſte ſich als nicht glücklich erweiſen ſollte Groß=
Zimmern fährt nach Herrnsheim! Allerſeits wird dieſem Spiele
große Beachtung geſchenkt. Schon deshalb, um einen Maßſtab zu
erhalten, ob die Ueberlegenheit des vorjährigen D. T.=Meiſters und
diesjährigen Anwärters entſprechend zu würdigen. Erinnern
wir uns aber der Begegnungen Herrnsheims mit Bickenbach, ſo
braucht es dem wackeren Odenwaldmeiſter nicht allzu bange zu
ſein. Die Begegnung in Darmſtadt ſiehe beſondere Notiz.
Heuke Sporkabzeichen=Prüfung.

Heute nachmittag wird auf dem Sportplatz des SV. 98 am
Böllenfalltor die Sportabzeichen=Prüfung über
10 000 Meter abgenommen. Die Teilnehmer treffen ſich um
15 Uhr pünktlich auf dem Platz. Leiſtungshefte ſind mitzu=
bringen
.

Noch 48 Pferde ſind nach der letzten Einſatzzahlung für das
Deutſche Derby, bei der 12 Pferde geſtrichen wurden, ſtehen ge=
blieben
.

Schieß=Spork.
SSC. Windmühle DarmſtadtPolizei Mannheim.
Am Sonntag leiſtet Windmühle einer Einladung Folge und
trägt in Mannheim mit der Schützenabteilung der dortigen Poli=
zei
einen Freundſchaftskampf aus. Die Mannheimer konnten im
letzten Jahre ſchöne Erfolge erringen; unter anderem konnten
ſie beim Verfaſſungsſchießen den 1. Platz einnehmen.
Deutſche Amakeur=Boxmeiſterſchaften.
Die erſten Vorkämpfe am Freitag nachmittag.
Im Berliner Saalbau Friedrichshain wurden am Freitag
die erſten der insgeſamt 57 Vorkämpfe für die Meiſterſchaft der
Deutſchen Amateurboxer erledigt. Die Abwickelung ging in zwei
Ringen flott von ſtatten, doch ließ der Beſuch am Nachmittag in
beiden Sälen zu wünſchen übrig. Beſondere Ueberraſchungen
waren bisher nicht zu verzeichnen. In ſämtlichen Gewichtsklaſſen
gab es meiſt glatte Siege der Favoriten, aber auch tech=
niſch
ſaubere und hochwertige Gefechte. Wohl den ſchönſten Kampf
des Nachmittags lieferten ſich im Weltergewicht der Kölner Peſtka
und Amelung=Zelle, in dem der Hannoveraner nur ganz knapp
nach Punkten unterlag. Der jetzt im Fliegengewicht kämpfende
frühere Bantamgewichtsmeiſter Spannagel=Barmen, fand
bei dem Frankfurter Rappſilber heftigen Widerſtand und ge=
wann
mit nur geringem Punktvorſprung. In großer Form zeigte
ſich der Titelverteidiger im Mittelgewicht Bernlöhr= Stutt=
gart
und im Halbſchwergewicht der Titelverteidiger Schiller=
München, die ihre Gegner Heinrich=Stettin bzw. Maier=Singen
leicht abfertigten.
Odenwaldgaumeiſterſchaften im Mannſchaftsſtemmen.
Morgen vormittag 10 Uhr, führt der Gau Odenwald im
2. Kreis (Mittelrhein) des Deutſchen Athletik=Sportverbandes
von 1891 in der Turnhalle Soderſtraße ſeine diesjährigen Mei=
ſterſchaften
im Mannſchaftsſtemmen durch. Die neuaufgeſtellte
Gewichthebermannſchaft des Kraftſportvereins Darmſtadt 1910
nimmt zum erſten Male offiziell an einer derartigen Veranſtal=
tung
teil. Inwieweit ſich die übrigen Gauvereine daran betei=
ligen
, ſteht leider noch nicht feſt. Hoffentlich glänzen die vorjäh=
rigen
Teilnehmer wie der mehrjährige Gaumeiſter Athletikſport=
verein
1895 Darmſtadt, Polizei Darmſtadt, TV. Nieder=Ramſtadt
und Turngemeinde Dieburg nicht mit Abweſenheit, denn in Sport=
kreiſen
iſt man ſehr geſpannt, wie ſich der Neuling gegen die alten
Gaukämpen ſchlägt.

Geſchäfkliches.
Das Auge hängt am Kalenderblatt .. ja. welche
Hausfrau kennt nicht dieſen Zuſtand vor den Feſttagen! Da
möchte man doch allen ſeinen Lieben eine Ueberraſchung bereiten,
und muß nun auf dem Poſten ſein, wie man es ſchön und zweck=
mäßig
und billig macht. Man wird ſich natürlich wieder in
Kaiſer’s Kaffee=Geſchäft umſehen, zumal der Oſterhaſe dort die
hübſcheſten und ſchmackhafteſten Süßigkeiten zeigt. Kaiſer’s Oſter=
haſen
wiſſen, wie man ſich die Freude und das Lob der Haus=
frauen
verdient.

10.30:
15.30:
17.00:
18.25:
18.50:

19.30:
20.15:
22.15:
22.45:

10.30:
12.05:
10.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
18.00:
18.30:
19.00:
19.30:
19.35:
20.00:
21.00:
22.00:
23.00:

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.

Samstag, 1. April
Aus dem Vatikan: Oeffnung der heiligen Pforte.
Stunde der Jugend.
Tonzertübertragung.
A. Winnig u. Dr. Weſtphal: Die Entwicklung der deutſchen
Arbeiterbewegung.
Was heißt organiſch denken? Eine Zwieſprache über die

D e Franhals.
Bismardk. Bildnis eines Menſchen.
Zigeunerliebe. Romantiſche Operette von Lehar.
Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.
München: Nachtmuſik. Leitung: Erich Kloß.

Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 1. April
Aus dem Vatikan: Oeffnung der Heiligen Pforte.
Schulfunk: Aus der Kirche: Zum guten Hirten, Berlin=
Friedenau: Schuliahrs=Schlußfeier.
Kinderbaſtelſtunde.
Hans Friedrich Blunck: Die drei Schneiderinnen.
Stunde der Unterhaltung: Kaſpar auf der Frühlingswieſe.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Wochenſchau: Bismarck und die Gegenwart.
Tägliches Hauskonzert: Klaviermuſik. Schumann. Chopin).
Dr. Keienburg: Kerle und Käuze aus Alt=Weſtfalen.
Stille Stunde: Kannſt. Du Spaß verſtehen?
Das Gedicht.
Cembalomuſik. Ausf.: Anna Barbara Speckner.
Köln: Seifenblaſen. Eine kleine heitere April=Revue.
Des tollen Bombergs Kumpanei. Ein heiterer Spuk aus Alt=
Weſtfalen.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
München: Nachtmuſik. Leitung: E. Kloß.

Wetkerbericht.
Der hohe Druck hat ſich weiter über Deutſchland ausgedehnt.
Die weſtlichen Winde bringen weiter ozeaniſche Luft mit ſich,
unter deren Einfluß ſich die Witterung etwas wechſelhaft und
ziemlich kühl geſtalten wird. Bei vorübergehender Bewölkung
ſind auch einzelne Regenſchauer nicht ausgeſchloſſen. Im weſent=
lichen
wird ſich aber der hohe Druck noch behaupten.
Ausſichten für Samstag, den 1. April: Wechſelnd bewölkt mit
Aufheiterung, mäßig warm, Neigung zu leichten Schauern.
Ausſichten für Sonntag, den 2. April: Noch etwas wechſelhaftes,
aber nicht unfreundliches Wetter.

Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachriſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Or. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baueri für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

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Eintrag in das Handelsregiſter, Ab=
teilung
A, am 31. März 1933 hinſicht=
lich
der Firma: S. Hartoch Nachfolger,
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt
auf Auguſt Schneider, Kaufman in
Darmſtadt übergegangen. Die Pro=
kura
der Minna Meyer geborenen Oeſt=
(4425
reicher iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 31. März 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.

Grasverſkeigerung.
Die Grasnutzungen auf den Böſchun=
gen
und in den Gräben der nachſtehend
angegebenen Straßenſtrecken ſollen für
die Jahre 1933 bis einſchl. 1937 neu
verpachtet werden.
Am Montag, den 3. April, vorm. 7½
Uhr, auf Straße BrensbachWallbach
am Waldanfang oberhalb Brensbach
beginnend.
Am gleichen Tage vorm. 8½ Uhr
auf Straße Brensbach Ober= Ger=
ſprenz
km 24,829,5 oberhalb Brens=
bach
beginnend.
Am gleichen Tage vorm. 10 Uhr
auf Straße Unter=Gerſprenz Frän=
kiſch
=Crumbach. ſowie Nieder= Kains=
bach
Fränkiſch=Crumbach Rei=
chelsheim
bei Unter=Gerſprenz begin=
nend
bis Fränkiſch=Crumbach, um 11
Uhr bei der Stegmühle beginnend bis
zum Park und um 1 Uhr nachmittags
am Ortsausgang Fränkiſch=Crumbach
beginnend über Michelbach bis Eber
(4437
bach und Reichelsheim.
Die Bedingungen werden vor der Ver=
pachtung
bekannt gegeben.

Darmſtadt, den 29. März 1933.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefban.

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Mahnung.
Das Schulgeld für den Monat März
1933 für die hieſigen höheren Schulen,
ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=, Gewerbe=.
Handels= und Haushaltungsſchulen iſt
bei Meidung der Beitreibung u. Koſten=
berechnung
bis zum 10. April 1933 an
die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 1. April 1933. (St.4390
Stadtkaſſe,

[ ][  ]

Nummer 94

Samstag, 1. April

Hilfsmaßnahme für den Siegerländer Erzbergbau.
Weſenkliche Erleichkerungen durch Zugeſtändniſſe der Reichsbahn=Geſellſchaft.

Mekallnokierungen.

Weſenkliche Frachtermäßigungen.
Die außerordentlichen Schwierigkeiten wegen des Erzberg=
baues
in dem Notſtandsgebiet von Sieg. Lahn und Dill ſowie in
Oberheſſen haben ſoeben eine weſentliche Erleichterung erfahren
durch neue Zugeſtändniſſe, die die Reichsbahn=Geſellſchaft in fracht=
licher
Beziehung gemacht hat. Auf eine Eingabe des Siegerlän=
der
Eiſenſteinvereins ſowie des Deutſchen und Hüttenmänniſchen
Vereins in Siegen hat die Reichsbahnverwaltung nunmehr mit=
geteilt
, daß ſie weſentliche Frachterleichterungen mit Wirkung ab
1. April 1933 und vorerſt für die Dauer von einem Jahr einfüh=
ren
wird. Gegenüber dem bisherigen Ausnahmetarif 7a bringt
der neue Tarif eine Ermäßigung von 45 bis 47 Prozent in der
Spitze. Weiterhin werden auch weſentliche Ermäßigungen gegen=
über
dem bisherigen Ausnahmetarif 8i, einem ſeit November 1926
in Kraft befindlichen Rückvergütungstarif durchgeführt, die eine
weſentliche Frachterſparnis, und zwar, wie es heißt, bis zu 35
Prozent bringen ſollen. In Anbetracht der durch die Fracht=
ermäßigung
erleichterten Abſatzbedingungen hat bereits eine der
bedeutendſten Grubenverwaltungen, des Siegerlandes ſich ent=
ſchloſſen
, die größte Erzgrube dieſes Gebiets, nämlich die Grube
Vereinigung, mit dem 1. April wieder in Betrieb zu ſetzen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.

Au. Den d Drcht des chaun Fn ft n Gene
auf 116,6 (gegenüber 116,9 im Vormonat) zurückgegangen. Es
haben nachgegeben die Indexziffern für Ernährung um 0.3 v. H.
auf 106,2, Wohnung um 0.1 v. H. auf 121,3, Heizung und Beleuch=
tung
um 0,1 v. H. auf 136,6, Bekleidung um 0,4 v. H. auf 111.1
und ſonſtiger Bedarf um 0,2 v. H. auf 162,0. Innerhalb der
Gruppe Ernährung haben hauptſächlich die Preiſe für Eier und
Butter nachgegeben; die Preiſe für Gemüſe ſowie Fleiſch und
Fleiſchwaren lagen zum Teil höher als im Vormonat.
Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft Metallwiſſen=
ſchaft
, Metalltechnik‟. Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft,
Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik ſtellte ſich am 29 März 1933 auf
472 gegen 47,2 am 22. März (Durchſchnitt 1909/13 100), blieb
alſo unverändert. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem
Preisſtande vom 29. März folgende Einzelindexziffern errechnet:
Kupfer 35,2 (am 22. März: 35,2), Blei 45,3 (46,9) Zink 42,1
(41,6), Zinn 59,6 (58,8) Aluminium 111,1 (111,1), Nickel 107,7
(107,7), Antimon 59,8 (59,8).
Neuwahl des Frankfurter Börſenvorſtandes. Die Induſtrie=
und Handelskammer gibt bekannt, daß die Liſten der wahlberech=
tigten
Perſonen für die bevorſtehende Neuwahl des Börſenvor=
ſtandes
und des Ausſchuſſes der Börſenvertreter vom 3. April bis
8. April einſchließlich von 12 bis 13 Uhr im Hauptbüro der In=
duſtrie
= und Handelskammer zur Einſicht aufliegen. Einwendungen
gegen dieſe Liſten ſind bis ſpäteſtens Mittwoch, den 19. April.
beim Börſenvorſtand einzubringen.
Philipp Holzmann A.=G., Frankfurt a. M. Nach Informa=
tionen
findet bei, der Ph. Holzmann A.=G. eine Aufſichtsrats=
ſitzung
am nächſten Montag in Berlin ſtatt. In dieſer Sitzung
wird die Entſcheidung über die Bilanzvorlage 1932 und über die
angekündigte Sanierung fallen. Die Sanierungserwägungen be=
dürfen
noch der Klärung nach dem Einfluß der verſchiedenſten
Faktoren, ſo daß man mit einer offenbar längeren Sitzungsdauer
des Aufſichtsrates rechnen kann. Eine poſitive Angabe über das
Zuſammenlegungsverhältnis, das bisher mit 3:2 oder auch 2:1
angenommen wird, iſt deshalb auch den beteiligten Kreiſen erſt
mit der Entſcheidung der Aufſichtsratsſitzung möglich. Ueber die
beſonderen Verluſtquellen und die Notwendigkeit der Sanierung
erfolgten ſchon vor wenigen Wochen beſondere Mitteilungen.
Frankfurter Hypothekenbank, Frankfurt a. M. In der geſtri=
gen
Sitzung des Aufſichtsrates wurde beſchloſſen, der am 28. April
1933, vormittags 11 Uhr, in Frankfurt a. M. ſtattfindenden Ge=
neralverſammlung
vorzuſchlagen, aus dem Ueberſchuß des Ge=
ſchäftsjahres
1932 von 1 425 409 RM. einſchl. 213 662 RM. Vor=
trag
aus 1931 eine Dividende von 6 (7) Prozent zu verteilen und
dem Delkrederekonto, das ſich nach dem Jahresabſchluß 1931 auf
3 420 125 RM. ſtellte, 462 624 RM. zuzuweiſen. Das Delkredere=
konto
, das im Laufe des Berichtsjahres mit 149 100 RM. in An=
ſpruch
genommen worden iſt, wird ſich ſomit und unter Berückſich=
tigung
der vor Feſtſtellung des Ueberſchuſſes ihm aus ſtillen
Reſerven, zugeführten 650 642 RM. auf 4 384 341 RM. ſtellen.
Die Zinsrückſtände betragen 1 595 846 RM., alſo rund 6 Prozent
des Jahreszinszolls. Hierauf wurden 1 083 389 RM. abgeſchrie=
ben
. Der Darlehensbeſtand hat ſich in 1932 um rund 23,1 Mill.
Goldmark auf 385,5 Mill. Goldmark, der Umlauf an Pfandbriefen
und Kommunalobligationen um rund 21 Mill. Goldmark auf rund
361,5 Mill. Goldmark vermindert. Grundſtücke wurden von der
Bank nicht übernommen. Das ſeitherige ſtellvertretende Vor=
ſtandsmitglied
Rudolf Haug wurde zum ordentlichen Vorſtands=
mitglied
berufen
Hannoverſche Baumwoll=Spinnerei und Weberei. Hannover=
Linden. In der Generalverſammlung der Hannoverſchen Baum=
woll
=Spinnerei und Weberei, Hannover=Linden, wurden die Ab=
ſchlüſſe
für 1931 und 1932 genehmigt. Das Geſchäftsjahr 1931
ſchloß mit einem Verluſt von 65 761 RM., das Jahr 1932 mit
einem Verluſt von 140 996 RM. ab. Um die Bilanzwerte den
heutigen Verhältniſſen einigermaßen anzuvaſſen, beſchloß die Ge=
neralverſammlung
, die vorgeſchlagene Kapitalherabſetzung von 1,5.
auf 0,5 Mill. RM. 140 996 RM. des Verluſtes werden auf neue
Rechnung vorgetragen.
Continental=Gummi=Werke A.=G., Hannover. Im Geſchäfts=
jahr
1932 beſtanden noch erhebliche Abſatzſchwierigkeiten. Die
zweite Jahreshälfte zeigte gegenüber den erſten Monaten eine
kleine Beſſerung im Inlandsgeſchäft, die Preiſe für die hauptſäch=
lichſten
Rohmaterialien erlitten erhebliche Abſchläge, was ſich
auf das Geſamtergebnis ungünſtig auswirkte. Trotzdem ſei es
gelungen, die Unkoſten in das rechte Verhältnis zu den Umſätzen
zu bringen. Das Erportgeſchäft hat auch im verfloſſenen Jahre
wieder Verluſte gebracht. Die Forderungen auf Grund von
Warenlieferungen ſind erheblich geſenkt worden. Die am abgelaufe=
nen
Geſchäftsjahre entſtandenen Verluſte ſollen aus den in der
Vorjahreshilanz vorgeſehenen Rückſtellungen voll gedeckt werden.
In den erſten Monaten des neuen Geſchäftsjahres hat die Beſſe=
rung
im Inlandsgeſchäft auch wertmäßig Fortſchritte gemacht. Die
Preiſe der Rohmaterialien zeigen eine leichte Steigerung. Bei
Abſchreibungen auf Anlagen von 2,33 Mill. RM. (unv.) beträgt
der Reingewinn 3 461 591 RM. und erhöht ſich durch den Vortrag
auf 3 714746 (3 318 155) RM., woraus eine Dividende von wie=
der
8 Prozent verteilt werden ſoll.
Produkkenmärkke.
Feſte Rohhäutemärkte. Am Rohhäutemarkt iſt ein entſchiede=
ner
Umſchwung eingetreten. Die Auktionen, wieſen durchweg
guten Beſuch auf, und die Gefälle gingen bei flotten Geboten und
lebhaftem Zuſchlag zu 5 bis 10 Prozent, vereinzelt ſogar 12 Pro=
zent
höheren Preiſen weg.
Berliner Produktenbericht vom 31. März. Die Umſatztätig=
keit
im Produktenverkehr war heute wieder ſehr gering. An=
regungen
von Konſum fehlten weiterhin, andererſeits hält ſich
auch das inländiſche Offertenmaterial in ziemlich engen Grenzen.
Am Promptmarkte glichen ſich Angebot und Nachfrage auf wenig
verändertem Preisniveau aus. Im Lieferungsgeſchäft war die
Preisgeſtaltung nicht ganz einheitlich. Die Erledigung der März=
engagements
ſcheint ſich ohne größere Preisveränderungen zu
vollziehen: März=Weizen eröffnete allerdings 125 RM. feſter.
In den ſpäteren Sichten beſtand dagegen einige Nachfrage, beſon=
ders
für Juli=Weizen. Am Mehlmarkte erfolgen nach wie vor
nur die notwendigſten Bedarfskäufe. Das Geſchäft in Hafer und
Gerſte ſtockt faſt völlig.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach der freundlicheren Frankfurter Abendbörſe war die
Stimmung auch an der geſtrigen Berliner Vorbörſe weſentlich
beruhigter, zumal man die techniſche Abwicklung des Ultimos mit
dem vorgeſtrigen Tag als erledigt anſah. Es lagen zwar zu Be=
ginn
des offiziellen Verkehrs an einzelnen Märkten noch Ver=
kaufsorders
vor, doch fand die herauskommende Ware glatt Unter=
kunft
, wenn auch die Kursgeſtaltung nicht immer einen einheit=
lichen
Charakter zeigte. Es ergaben ſich Beſſerungen bis zu 2½
Prozent gegen die vorgeſtrigen Schlußnotierungen, Lahmeyer konn=
ten
ſogar um 3½ Prozent anziehen und Schuckert 2½ Prozent.
Als anregendes Moment war die Frühjahrsentlaſtung auf dem
Arbeitsmarkt zu bezeichnen, ferner die Zunahme der Einlagen bei
den Sparkaſſen ſowie die internationalen Rohſtahlverhandlungen
in Paris. Dagegen verſtimmte etwas der Rückgang des Ruhr=
kohlenabſatzes
im Monat März. Die ſchwächeren Meldungen von
den Auslandsbörſen blieben ganz ohne Einfluß auf die hieſige
Tendenz. Rheiniſche Braunkohlen, bei denen bekanntlich geſtern
die Generalverſammlung ſtattfand, büßten 2 Prozent ein. Farben
lagen zunächſt ziemlich feſt, doch ſtellte ſich der Anfangskurs zirka
2 Prozent unter die Vorbörſe, jedoch faſt 1 Prozent über Vortag.
Montanwerte waren mit wenigen Ausnahmen durchweg feſter,
während Braunkohlenpapiere ſchwächer notierten. Erwähnens=
wert
waren noch RWE. ſowie Schubert u. Salzer, Dt. Atlanten,
Südd. Zucker Wintershall und Spritaktien, die ziemlich ſchwach
lagen. Anleihen waren gleichfalls beruhigt und bis zu 1 Prozent
feſter. Im Verlaufe der Börſe war die Kursgeſtaltung bei ruhi=
gem
Geſchäft zunächſt nicht einheitlich, doch konnte ſich ſpäter meiſt
eine leichte Befeſtigung durchſetzen. So waren Siemens Farben,
RWE., Schultheiß und andere Werte bis zu 1½ Prozent über An=
fang
. Am Berliner Geldmarkt war die Beanſpruchung am geſtri=
gen
Ultimo nur als normal zu bezeichnen.
Die Frankfurter Börſe lag außerordentlich ruhig. Das
Geſchäft war ziemlich unterbunden, da kaum Orders bei den Ban=
ken
vorlagen. Die angekündigte Boykottaufnahme verurſachte eine
äußerſte Zurückhaltung der Spekulation, allerdings hat an den
Vortagen die Spekulation ziemlich Ware abgegeben, da gleich=
zeitig
auch größere Publikumsverkäufe erfolgt waren. Geſtern
wurden wieder größere Abgaben am Farbenmarkte ſeitens eines
weſtlichen Bankinſtituts (Elſäſſ. Bank) beobachtet woraus man
auf Auslandsverkäufe ſchließt. Auf der anderen Seite war eine
gewiſſe Anregung durch den Bericht des Inſtituts für Konjuktur=
forſchung
gegeben über die frühzeitige Saiſonbelebung am Ar=
beitsmarkt
und über das Ergebnis einer Unterſuchung am Effek=
tenmarkt
, wo eine außerordentlich günſtige Ertragsausſicht von
der Seite der Zinsberechnung her feſtgeſtellt wird. Im übrigen
griffen auch die Großbanken mit Interventionskäufen ein wo=
durch
ein größerer Kursrückgang vermieden wurde. Die Kurs=
erholungen
der Abendbörſe vom Donnerstag gingen allerdings
durchweg wieder verloren und die Börſe bewegte ſich etwa auf der
Höhe der vorgeſtrigen Mittagsſchlußkurſe. Gegenüber der Abend=
börſe
verloren JG. Farben 1½ Prozent. Am Elektromarkt gaben
AEG. 1½, Siemens 2½, Bekula 2, Lahmeyer ½ Prozent nach.
Auch Montanwerte meiſt rückläufig. So verloren Mannesmann
1½, Otavi ¼. Rheinſtahl 1½, Phönix 1 Prozent. Gut behauptet
waren Harpener auf die Ausführungen in dem Rheinbraun= Ge=
ſchäftsbericht
ſowie Gelſenkirchen und Stahlverein. Von Trans=
portwerten
waren Schiffahrtsaktien behauptet. Reichsbahnvor=
zugsaktien
½ Prozent ſchwächer. Widerſtandsfähig waren auch
Kaliaktien. Reichsbank ebenfalls behauptet. Zellſtoff= und Kunſt=
ſeidewerte
eingangs ohne Veränderung. Am Markt für Einzel=
werte
waren Grünbilfinger minus angeſchrieben, desgleichen
Schnellpreſſen Frankenthal, wo wider Erwarten lange die Sanie=
rungsbeſchlüſſe
ausſtehen. Auch der Rentenmarkt lag im Rah=
men
der Geſamttendenz niedriger ſo daß die vorgeſtrigen Mittags=
kurſe
wieder erreicht wurden. Im weiteren Verlaufe ſetzte ſich
hier wie auch am Aktienmarkt eine leichte Erholung durch.
Angeſichts der für heute zu erwartenden Boykott=Maßnahmen
gegen die ausländiſche Greuelhetze herrſchte an der Börſe größte
Geſchäftsloſigkeit. Kurſe waren nur wenig zu hören. JG. Far=
ben
lagen 1½ Prozent niedriger. Montanwerte waren knapp ge=
halten
, desgleichen Elektroaktien. Geſucht waren nur Dt Erdöl,
die 2½ Prozent höher genannt wurden. Auch Rentenwerte nach=
gegben
, mit Ausnahme von Neubeſitz, die gut behauptet waren.

Die Berliner Metalltermine vom 31. März ſtellten ſich für
Kupfer: April 38.50 (39), Mai 39 (39.25). Juni 39 (40),
Juli 39.25 (40.25), Auguſt 39.50 (40.50), September 39.75 (40.50),
Oktober 40 (41), November 40.25 (41.25). Dezember 40.50 (41.50),
Januar 40.75 (41.75), Februar 41.25 (41.75). Tendenz: ſtetig.
Für Blei: April 14 (14.50) Mai und Juni 14 (15). Juli 14.25
(15.25), Auguſt 14.50 (15.50), September 14.75 (15.75). Oktober
und November 15 (16), Dezember 15.25 (16.25), Januar und Febr.
15.50 (16.50) Tendenz: luſtlos Für Zink: April 19.75 (20.25).
Mai 20 (20), Juni 20 (20.50). Juli 20.25 (20.75), Auguſt 20.25
(21), September 20.75 (21.50), Oktober 21 (21.75) November 21
(22) Dezember 21.50 (22.25), Januar 21.50 (22.50), Februar
21.75 (22.75). Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 31. März ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46 75 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel, 98= bis
99proz. 350 RM.. Antimon Regulus 3941 RM., Feinſilber
(1 Kilogr. fein) 37.2540.75 RM.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Am Samstag vor Oſtern, dem 15. April 1933, bleiben die
Börſenräume in Frankfurt a. M. und Berlin für jeden Verkehr
geſchloſſen. Am Gründonnerstag, den 13. April 1933, fällt die
Abendbörſe aus.
Die für den 31 März vorgeſehene Sitzung des Internatio=
nalen
Studienausſchuſſes zur Sanierung der Rheinſchiffahrt iſt
verſchoben worden. Ein neuer Termin ſteht noch nicht feſt. Man
will offenbar erſt die weitere Entwicklung der durch die Forde=
rungen
der Partikulierſchiffer geſchaffenen Lage abwarten.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit Wir=
kung
ab 31. März ihre Preiſe um 1½ Prozent erhöht, nachdem
dieſe am 20. ds. Mts. um 2 Prozent geſenkt worden waren.
Die Südweſtdeutſche Möbelmeſſe in Frankfurt a. M., die
zuletzt im September 1932 veranſtaltet wurde, wird im Herbſt
1933 in der Zeit vom 17. bis 20. September ſtattfinden. Zahl=
reiche
namhafte Firmen der Möbelinduſtrie, haben ſich bereits
Stände reſervieren laſſen oder feſt belegt.
Die Generalverſammlung der Weſtdeutſchen Bodenkredit=
anſtalt
, Köln am 29. April ſoll aus dem Ueberſchuß von 798 881
(893 079) RM. eine Dividende von 6 (7) Prozent verteilen. Dem
Delkrederekonto ſollen 465 876 RM. zugewieſen werden, ſo daß
dieſes mit 1,5 Mill. RM. in der Bilanz erſcheint. Die Schrumpfung
hat ſich im laufenden Jahre, wenn auch verlangſamt, fortgeſetzt.
Die ſaarländiſchen Sparkaſſen verzeichnen im Februar einen
Einlagezuwachs von 784,66 auf 814,24 Mill. Franken, alſo faſt das
Doppelte des Maximums der monatlichen Zunahmen in den letz=
ten
Monaten. Im Dezember 1932 hatten die Spareinlagen 772,78,
im Auguſt 756,71, im Juli 762 Mill. Franken betragen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 31. März 1933 für eine
Unze Feingold 120/4 s 86,7001 RM., für ein Gramm Feingold
demnach 46 4256 lbs. 2,78747 RM. Zu dieſem Preis wurden
im freien Markt 35 000 Lſt. Gold gehandelt, die nach dem Kon=
tinent
gingen. Die Bank von England erwarb weitere 692 400
Lſt. Barrengold.
Das Internationale Stahlkartell beſprach in ſeiner Donners=
tags
=Sitzung die Frage der Bildung eines Internationalen Ver=
kaufskontors
. Zwiſchen den deutſchen und belgiſchen Vertretern
konnte über die Verteilung der Quoten zwiſchen den beiden Län=
dern
eine Annäherung der beiderſeitigen Standpunkte erzielt wer=
den
. Die Verhandlungen werden fortgeſetzt.
Von der Ausſperrung in der franzöſiſchen Automobilfabrik
Citroen werden rund 20 000 Arbeiter betroffen. Die Schlich=
tungsverhandlungen
zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
ſollten geſtern aufgenommen werden.
Der Lodzer Textilarbeiterſtreik dauert an, weil die Arbeiter=
ſchaft
verlangt, daß das neue Kollektivabkommen auch auf die in
den kleineren Betrieben Beſchäftigten ausgedehnt wird.
Die Generalverſammlung der größten Schiffahrtsgeſellſchaft
Italiens, Italia, in Genua (Kapital 720 Millionen Lire) hat
die Bilanz für 1932 genehmigt, die mit einem Verluſt von rund
20 Millionen abſchließt, ohne daß die übliche Abſchreibung an der
Flotte vorgenommen werden konnte.

Berliner Kursbericht
vom 31. März 1933

Oeviſenmarkt
vom 31. März 1933

Berl. Handels= Geſ
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban)
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 1
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas.

Vf
70.
61.50
19.50
31.
20.25
28.
121.125
45.
15.
42.50
137.
109.50

Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
J. G. Farben

Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern, 86.
Harpener Bergbau 80.25
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann 52.25
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke.
Korsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

Met
79.75
120.
60.
60.25
125.
55.62:
73.
64.50
51.50
46.

Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal 196.
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.= Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Dral
Wanderer=Werke

35.125
48.50
24.
40.
128.25
62.
24.25
80.625
10.125
85.
33.50
69.25

Währung Geld Riut Währung Rrnt Brief Helſingfors 1o0 finn. Mk. 6.339 6.351 Schweiz 100 Franken 81.00 21.16
Wien 00 Schilling 47.25 48.05
Spanien 100 Peſetas 85.26 35.34
Prag 100 Tſch. Kr =
Danzig 100 Gulden 81.97 82.13 Budapeſt 100 Pengö
Japan 1 Yen 0.889 (.801 Sofig.
100 Levo. 3.047 3.05: Rio de Janerrolt 1 Milreis 0. 239 (:241 Holland 100 Gulden 169.23) 169.57 Jugoſlawien 100 Dinar 5.155 5.165
Oslo 100 Kronen 3.63 73.77
Portugal. 100 Escudos 13.09 13.11. Korenhagen. 100 Kronen 64.24 64.36
Athen 100 Drachm. 2.358 2.362 Stockholm. 100 Kronen 76.07 76.23 Iſtambu 1 türk. 2 2.00 2.012 London. 1 2=Stg. 14.39 14.43
Kairo. ägypt. 19.77 19.81 Buenos=Aires 1 Pav. Peio 0.8ie 0.32. Kanada teanad. Doll. 3.477 3.483 New Yor!. Dollar. 4.198 4.204 Uruguah 1 Goldpeſo 1.648 e58 Belgien 100 Belga 5a.51 59.63 Fsland. 100 isl. Kr. 64.84 84.98 Italien
100 Lire ſ1.53 21.55 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 110.59 110.81 Paris 100 Franes 6.48 16.52 F
Riga 1o0 Lais 74.69 74.82

Burmftäoter ans Kationatbärt Burmktast, Witiane der Ftessher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 31. März 1933.

Keneue
G-.IIp. 1934
. . 1935
. . 193e
... 1931
. 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsan.
DA
5½% Intern. v. 30
6% Baden ... v.27
6% Bahern .. v.27
6% Heſſen ...v. 29
Preuß. St. b. 28
82 Sachſen b. 27
6% Thüringen v.27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. Pſ= Ab=
löſungsanl
.. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
jungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...b. 24
62 Darmſtad:
6% Dresden. v. 26
620 Frankfurt a. M.
Schätze, b. 29
v. 26
82Mainz ......
6% Mannheimp. 27
6%München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

R
89.25
83
78.5
75.5
84.3
95.5
84
83
88
98:1,
871,

70.5
11.9

7.4
70

70

76.5
74.5
86
76
87.5

43.% beſſ. Landes
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
62 Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
R.12
62 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer.
*AuslSer.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
15½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk
5½% Lig.=Pfbr.
8%Mein.Hyp.=B.
½%0 Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk
½% Lig. Pfbr.
63 Rhein.Hyp.Bk.
3½% Lig Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Ered.=Bank
5½% Lig. Pfbr.
2 Württ. Hyp.=B

90

74.5

89
87.75
86

69.5
90

87
96
86.25
86.5
76
86
89
88.5
88.5
90.75
30
86.5
85.5
88"
89.5
91

M
88Dt. Linol. Werkel
16% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl.
68 SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwerke
6% BoigtE Häffnerl
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
5Oo
L.Inveſt.
5% Bulg. Tab.v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
4%
4% Türk. Admin.
42 1. Bagdad
Zollanl.
4½% ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien
Alg. Kunſtziideunie
A. E. G.
AndregeNoris Zah=
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Lichtl!
Buderus Eiſen..
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.Ehemie, Baiel?

74
88

70.75
71.1

/105

7.5
1331.
6.35
11.05
5.52

34.5
80

35.75
28.75
161.5
60
25
1o8
53.5
62

R
Chade ........"
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt!.
Linoleum.. ..
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffe Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk. .
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleiche
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurter Hof
Gelſenk. Bergwer=
Geſtfelektr.Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grünc Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans .......!"

7i
136.25
92.75
161.5
38.5
16.5
80
98
208
28.7
1197.
59
48.5

33
80.75

9.7.
89.25
11.5

26.5

Mittee
Aſchersleben.
glein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ...
28 Knorr C. H.....
Lahmeyer & Co.
Saurahütte ....
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
37. Reckarwerk Eßling
Sberbedar;
31 Bhönix Bergbau.
36 Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
88.25 Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kalt .11
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schuckert. Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Südg. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard.
lunterfranken ..

VNfe

54
185
22.5
2uu
69.25
64.5
26

84.5
13
41
199.75
77.25
78.25
48.5
481,
197
1150
78.5
145

Weie Kee
Ver. Ultramarin
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtofſ Waldhof
Allg. Dt.Creditanſt.
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bantund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Bank.
Frankf. Bant. . . .
Hhp.=Ban1..
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.-G. 1. Verkehrsw
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag .....
Nordd. Lloyd.
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ..
.n Verein. Verſ.
Frankona Rück=u.Ml
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
SchantungHandelsl

Me
38
127.5
48.25
52.25

81.5
96
53.5
70
4.

90.25
139.5
101.5
86

47.5
97.75
19.5
19.75
50