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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 85
Sonntag, den 26. März 1933.
196. Jahrgang
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ſtädter und Nationalbantk.
Petleumdungsfeldzug gegen Deutſchland.
Unverankworkliche Heke der Auslandspreſſe. — Maßloſe Enkſtellungen. — Amkliche Zurückweiſung der
Ver=
leumdungen. — Keine Beläſtigungen in Deutſchland. — Greuelnachrichken über polikiſche Gefangene erlogen.
liniſter Göring gegen die Greuel=
Propaganda.
Ein Appell an die ausländiſche Preſſe.
UNB. Berlin, 25. März.
Reichsminiſter Goering empfing am Samstag die Vertreter
der ausländiſchen Preſſe, um noch einmal mit aller Deutlichkeit
den Greuelnachrichten entgegenzutreten, die im Ausland über
Deutſchland verbreitet ſind. Wenn man die ausländiſche Preſſe der
letzten Wochen leſe, führte der Miniſter aus, dann könne man als
Deutſcher zunächſt erſchrocken, dann empört und ſchließlich
faſſungs=
los werden. Die nationale Revolution ſei im Gegenſatz zu der
Re=
volte 1918 eine Revolution der Diſziplin. Gewiß leien einige
be=
dauerliche Zwiſchenfälle vorgekommen. Jetzt vollziehe ſich der
Aufbau in Ruhe und Sicherheik.
Nach der Weltpreſſe müſſe man allerdings glauben, man wate in
Berlin in Blut. Die Berichte über Schändungen jüdiſcher
Fried=
höfe, Synagogen und anderer Gebäude ſeien nichts als maßloſe
Entſtellung und Hetze. Nichts ſei geſchehen, als daß einige Leute
aus ihren Pfründen abgeſetzt und daß einige tauſend Kommuniſten
von der Polizei verhaftet worden ſeien. Die Verhafteten würden
genau ſo behandelt wie andere Gefangene. Die Regierung würde
es niemals dulden, daß ein Menſch nur deshalb irgendwelchen
Verfolgungen ausgeſetzt werden ſollte, weil er Jude ſei.
Miniſter Goering wandte ſich dann weiter
gegen die Gerüchke über Beläſſigungen
von Ausländern.
Wo derartiges paſſiert ſei, ſei ebenfalls ſcharf eingegriffen
wor=
den, ſeit über einer Woche ſei überhaupt kein Fall irgendeiner
Beläſtigung von Ausländern bei der Polizei mehr gemeldet
wor=
den. Den Verbänden ſeien ſo rigoroſe Strafbeſtimmungen gegeben
worden, daß Beläſtigungen vollkommen ausgeſchloſſen ſeien. Dann
unterſtrich Miniſter Goering noch einmal, daß der jüdiſche
Ge=
ſchäftsmann in Ruhe ſeinen Geſchäften nachgehen könne. Jüdiſche
Beamte ſeien nur abgebaut worden, weil ſie Sozialdemokraten
waren Heute noch ſei eine ganze Reihe Juden in Staatsſtellungen.
Miniſter Goering wiederholte noch einmal, was er in dieſen
Tagen bereits der ſozialdemokratiſchen Parteiführung geſagt habe.
Solange die ſozialdemokratiſche Preſſe in Skandinavien und im
übrigen Ausland Deutſchland verleumde, werde in Deutſchland
kein Wort von der ſozialdemokratiſchen Preſſe gedruckt werden.
Aber nicht nur der geſchlagene Marxismus, ſondern auch die
Juden ſelbſt trügen an dem Verleumdungsfeldzug gegen
Deutſch=
land Schuld. Der Miniſter erinnerte an die Bittgottesdienſte und
Proteſtkundgebungen, die in Amerika ſtattfinden Aber die
Sozialdemokratie wie die Judenſchaft des
Aus=
landes erwieſen ihren Genoſſen in Deutſchland
ſicher einen außerordentlich ſchlechten Dienſt
mit der Verleumdungskampagne gegen einen Staat,
der die Juden geſchützt habe.
Zuſammenfaſſend erklärte Miniſter Goering noch: Die
Reichs=
regierung und die preußiſche Regierung haben
kein Ausnahmerecht
geſchaffen für irgendeinen Teil des deutſchen Volkes. Die
Reichs=
regierung wie die preußiſche Regierung ſind beſtrebt, jedes Mittel
zu ergreifen, um Zucht, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten.
Vielleicht werde die Welt es noch einmal Deutſchland danken
müſſen, daß die kommuniſtiſche Welle auf deutſchem Boden zum
Stillſtand gebracht und die abendländiſche Kultur gerettet
worden ſei.
Die Ausführungen des Miniſters Goering fanden
außer=
ordentlich ſtarken Beifall der ausländiſchen Journaliſten. Eine
Anzahl von ihnen erhielt beſondere Ausweiſe, um die Gefängniſſe
zu beſichtigen, und ſich durch eigenen Augenſchein zu überzeugen,
wie verlogen die Greuelnachrichten über die
politiſchen Gefangenen ſind.
Keine Uebergriffe gegen amerikaniſche
Geſchäftsinkereſſen.
Auf eine telegraphiſche Anfrage der Deutſch=
Ame=
rikaniſchen Handelskammer in New York,
betref=
fend angebliche Uebergriffe gegen amerikaniſche
Geſchäftsintereſſen und ſonſtige
Ausſchreitun=
gen, hat Vizekanzler v. Papen heute in einem ausführlichen
Antwortkabel geantwortet, daß dieſe Nachrichten
jeder Begründung entbehrten. Das Geſchäftsleben
verlaufe durchaus normal und irgend welche Klagen über
Be=
einträchtigungen amerikaniſcher Intereſſen ſeien auch von der
hieſigen amerikaniſchen Handelskammer nicht gemeldet worden.
Vizekanzler v. Papen nimmt dann weiter ſcharf Stellung
ge=
gen die im Ausland verbreiteten Greuelmeldungen und betont,
daß die nationale Revolution, deren Ziel ſei, Deutſchland von
ſchwerer kommuniſtiſcher Gefahr zu befreien und die Verwaltung
von minderwertigen Elementen zu ſäubern, ſich in
bemerkens=
werter Ordnung vollzogen habe. Gewiß ſeien einige
beklagens=
werte Uebergriffe vorgekommen, die aber nach der ſcharfen
Er=
klärung des Reichskanzlers vom 12. März unterblieben ſeien.
Hunderttauſende von Juden lebten in
Deutſch=
land völlig unbehelligt, und der Betrieb
zaht=
reicher jüdiſcher Geſchäft= und Verlagshäuſer
verlaufe normal und ungeſtört. Die in Amerika
ver=
breiteten gegenteiligen Nachrichten ſtammten offenbar aus
Quel=
len, die ein ſtarkes Intereſſe daran haben, die freundſchaftlichen
Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Amerika zu vergiften und
die nationale Regierung, obwohl ſie ſich auf die Mehrheit des
deutſchen Volkes ſtütze, bei dem amerikaniſchen Volk ſyſtematiſch
zu diskreditieren.
Keine Erſchwerung der Ausreiſebeſtimmungen.
Im Verein mit den zahlreichen anderen Greuel= und
Lügen=
meldungen über die Vorfälle in Deutſchland ſind auch im
Aus=
land Behauptungen im Umlauf, daß der Reichsverkehrsminiſter
Maßnahmen beabſichtige, die zu einer Erſchwerung der
Aus=
reiſebeſtimmungen führen ſollten. Wie von zuſtändiger Stelle
mit Nachdruck erklärt wird, ſind derartige Maßnahmen nicht
be=
abſichtigt.
Polniſche Heke gegen Deutſchland.
Ein Beiſpiel für die verantwortungsloſe Hetze, wie ſie
gegen=
wärtig im Auslande gegenüber Deutſchland getrieben wird, iſt
eine Nachricht aus Warſchau, die in verſchiedenen polniſchen
Zeitungen veröffentlicht worden iſt, und ſich angeblich auf ein
Telegramm aus Berlin bezieht. Nach dieſer Nachricht ſoll eine
SA.=Truppe den bekannten Violinvirtuoſen Prof. Carl Fleſch
aus der ſtaatlichen Hochſchule für Muſik gewaltſam entfernt
haben. Wie hierzu Prof. Carl Fleſch mitteilt, iſt an dieſer
Nach=
richt kein wahres Wort. Sie entbehrt jeder Grundlage und iſt
von Anfang bis zu Ende erfunden.
Abwehr durch die Bremer Kaufmannſchaft.
Die Handelskammer Bremen teilt mit: In der Oeffentlichkeit
iſt bereits von berſchiedenen Seiten darauf aufmerkſam gemacht
worden, daß es gegenwärtig eine nationale Pflicht iſt, in der
kaufmänniſchen Korreſpondenz mit dem Ausland aus eigenem
Antrieb und nachdrücklichſt darauf hinzuweiſen, daß die in der
ausländiſchen Preſſe vielfach verbreiteten Greuelmeldungen aus
Deutſchland unrichtig und erlogen ſind, daß die Erneuerung
Deutſchlands ſich in muſtergültiger Ordnung vollzogen hat und
die Reichsregierung den feſten Willen hat, irgendwelche
Be=
ſchmutzung der nationalen Revolution durch Einzelne zu
ver=
hindern.
Die Handelskammer Bremen richtet daher an die
kaufmän=
niſchen Kreiſe der Stadt Bremen die Aufforderung, daß ein
jeder zu ſeinem Teil daran mitarbeite, um die von in= und
ausländiſchen Kreiſen gegen das neue Deutſchland im Ausland
entfeſſelte und für den deutſchen Kaufmannsſtand beſonders
ge=
fährliche Greuelpropaganda ſchnellſtens zu unterdrücken.
Deutſche kirchliche Prokeſte gegen die verlogene
Greuelpropaganda.
Anläßlich der für Montag in New York gegen die
angeb=
lichen Judenpogrome geplanten großen Proteſtkundgebungen, an
denen auch kirchliche Organe und Perſönlichkeiten beteiligt ſind,
ſandte die deutſche Gruppe des proteſtantiſchen Weltverbandes an
die proteſtantiſchen Kirchenleitungen und in Frage kommenden
Perſönlichkeiten in New York ein Telegramm, in dem verſichert
wird, daß Judenpogrome in Deutſchland nicht vorkommen. Man
bitte dringend, der unwahren Greuelpropaganda
entgegenzutre=
ten und bei den Proteſtkundgebungen chriſtliche Gerechtigkeit und
Wahrheitsliebe zu achten. Unterzeichnet iſt das Telegramm vom
proteſtantiſchen Weltverband, deutſche Gruppe. D. Fahrenhorſt,
D. Dr. Luther, Dr. Ohlemüller.
Da nach Zeitungsmeldungen kirchliche Kreiſe Amerikas ſich
an Proteſtkundgebungen gegen angebliche deutſche Greueltaten
beteiligen, hat der badiſche evangeliſche Kirchenpräſident den
deutſchen evangeliſchen Kirchenausſchuß in Berlin telegraphiſch
er=
ſucht, die außerdeutſchen Kirchen umgehend über Deutſchlands
wahre Lage zu unterrichten.
Eine Warnung an die Sozialdemokraken.
Der „Völkiſche Beobachter” veröffentlicht an hervorragender
Stelle eine Notiz, die ſich mit der ausländiſchen
Lügenpropa=
ganda, die im weſentlichen von der ſozialiſtiſchen Internationale
genährt wird, beſchäftigt. Es wird dann wörtlich geſagt:
„Wir wollen unterſtreichen, daß nach und nach immer klarer
geworden iſt, wo die Fäden dieſer Weltverſchwörung gegen
Deutſch=
land zuſammenlaufen. Zur Wahrung des guten deutſchen Rufs
könnte ſich die Reichsregierung veranlaßt ſehen, in größtem
Um=
fange jenen Perſönlichkeiten jegliches weitere Wirken zu
unter=
binden, von denen ihr Zuſammenhang mit dem Ausland bekannt
ſind.”
Die Warnung an die ſozialdemokratiſche Adreſſe iſt klar und
unzweideutig. Alle Beobachtungen der letzten Zeit haben ergeben,
daß noch immer zwiſchen deutſchen Linskreiſen und ausländiſchen
Sozialiſten ſowie den in das Ausland geflüchteten deutſchen
So=
zialdemokraten und Pazifiſten ein reger Gedankenaustauſch
ſtatt=
findet, in deſſen Verlauf von deutſcher Seite entſtellte
Mel=
dungen über die Verhältniſſe im Reich in das
Aus=
land gelangen.
Mit dieſer Erklärung im „Völkiſchen Beobachter” wird zum
Ausdruck gebracht, daß die Reichsregierung ſelbſt vor
den ſchärfſten Maßnahmen nicht zurückſchrecken
wird, um zu erreichen, daß die
ſozialdemokra=
tiſche Internationale ihr Treiben einſtellt. Es iſt
keineswegs ausgeſchloſſen, daß die ſozialdemokratiſche
Reichstags=
fratkion in ihrer Geſamtheit für einige Zeit lahmgelegt wird,
mindeſtens ſo lange, bis die ausländiſchen Sozialiſten davon
Ab=
ſtand nehmen, die Welt mit Lügenmeldungen zu überſchütten.
*Die Woche.
Tage von geſchichtlicher Bedeutung liegen hinter uns. Man
kann das Geſchehen des 21. März kaum überſchätzen, man muß
feſtſtellen, daß mit dieſer Woche ein neuer Abſchnitt deutſcher
Geſchichte begonnen. Am 21. März 1918 ſetzte jene letzte
gewal=
tige deutſche Offenſive ein, durch die das deutſche Volk in Waffen
nach vierjährigem heldenhaften Ringen gegen eine ganz Welt
die eiſerne Umklammerung des Feindes zu ſprengen verſuchte.
Fünfzehn Jahre ſpäter erhebt ſich das deutſche Volk, um in
gemeinſamer nationaler Arbeit den Weg zu finden, der uns
aus dem Abgrund herausführen ſoll, in den uns der
Zuſammen=
bruch des Jahres 1918 geſtürzt. Nach viereinhalbjährigem
Rin=
gen haben damals in den entſcheidenden Herbſttagen des Jahres
1918 die Nerven der Heimat verſagt. Trotzdem die Front in
un=
gebrochener Kraft daſtand. Heute ſteht das geſamte deutſche Volk
ohne Ausnahme in der Front, d. h. im Kampf gegen die Nöte,
die Volk und Staat bedrohen. Ein in faſt neunzehnjährigen
Kämpfen und Leiden geſtähltes Volk ringt um ſein Lebensrecht,
und die Ereigniſſe dieſer Woche berechtigen uns zu der
Hoff=
nung, daß es diesmal nicht im entſcheidenden Augenblick die
Nerben verliert. Wir haben es ſchon einmal unter dem Eindruck
des feierlichen Feſtaktes in der Potsdamer Garniſonkirche
ausge=
ſprochen, und wir wiederholen es heute: Der Händedruck, den
damals Reichspräſident und Reichskanzler austauſchten, iſt uns
Symbol für die Ausſöhnung und Zuſammenfaſſung aller
natio=
nalen Kräfte unſeres Volkes. Ein Schlußſtrich iſt damit gezogen
unter manchen Hader der Vergangenheit. „Heute, Herr
General=
feldmarſchall, läßt Sie die Vorſehung Schirmherr ſein über die
neue Erhebung unſeres Volkes. Dieſes Ihr wunderſames Leben
iſt für uns alle ein Symbol der unzerſtörbaren Lebenskraft der
deutſchen Nation. So dankt Ihnen heute des deutſchen Volkes
Jugend und wir alle mit, die wir Ihre Zuſtimmung zum Werk
der deutſchen Erhebung als Segnung empfinden. Möge ſich
dieſe Kraft auch mitteilen der nunmehr eröffneten neuen
Ver=
tretung unſeres Volkes.” Für dieſe Worte dankt das geſamte
deutſche Volk ohne Unterſchied der Partei dem Reichskanzler,
weil er damit das, was wir alle empfinden, zu wundervollem,
Ausdruck brachte, weil er damit das Werk der nationalen
Eini=
gung endgültig heraushob aus der Atmoſphäre der
Partei=
politik.
Wir haben es in dieſen langen Jahren immer und immer
wieder betont, daß der Neubau des Reiches, den man zu
Weimar verſuchte, letzten Endes daran ſcheitern mußte, daß man
den verfehlten Verſuch unternahm, ein Volk und einen Staat
von ſeiner eigenen Vergängenheit und ſeinen großen
Traditio=
nen loszulöſen. Die Regierung der nationalen Konzentration
knüpft bewußt an an die großen Leiſtungen der deutſchen
Ge=
ſchichte, ſie bringt ihr Gefühl für die notwendige Kontinuität
ſtaatlichen und nationalen Werdens dadurch zu ſtärkſtem
ſymbo=
liſchen Ausdruck, daß ſie ihre Arbeit beginnt an der Gruft des
größten Preußenkönigs in der Garniſonkirche zu Potsdam. „Der
Ort, an dem wir uns heute verſammelt haben, mahnt uns
zum Rückblick auf das alte Preußen, das in Gottesfurcht durch
Pflicht, Treue, Arbeit, nie verzagenden Mut und hingebende
Vaterlandsliebe groß geworden iſt und auf dieſer Grundlage
die deutſchen Stämme geeint hat. Möge der alte Geiſt dieſer
Ruhmesſtätte auch das heutige Geſchlecht beſeelen, möge er uns
freimachen von Eigenſucht und Parteizank und uns in
national=
ler Selbſtbeſinnung und ſeeliſcher Erneuerung zuſammenführen
zum Segen eines in ſich geeinten, freien, ſtolzen Deutſchlands!”
Millionen Deutſcher haben dieſe Mahnung des greiſen
Feld=
marſchalls vernommen, der in ſeiner Perſon die Verkörperung
dieſes echten alten Preußengeiſtes iſt, der dem deutſchen Volk in
Krieg und Frieden, in all dieſen Jahren der nie verſagende
Führer war. Wir haben die ernſte Mahnung vernommen, und
wir müßten das geiſtige Erbe unſerer Väter ſchmählich vertan
haben, wenn wir ihr nicht mehr zu folgen vermöchten.
Den gleichen entſchloſſenen Willen zu nationalem
Wiederauf=
bau, der an dem großen Tag von Potsdam zu ſymboliſchem
Ausdruck kam, erwies auch die bedeutſame Sitzung des deutſchen
Reichstages vom 23. März. Nicht nur, daß ſie in ihren äußeren
Formen in mehr wie erfreulichem Gegenſatz zu vergangenen
Sitzungen deutſcher Parlamente ſtand. Die große programmatiſche
Nede des deutſchen Reichskanzlers war die Rede eines
Staats=
mannes, der im vollen Bewußtſein ſeiner gewaltigen
Ver=
antwortung ſeine Einſtellung, die Abſichten und Pläne ſeiner
Regierung, in wohl abgewogenen Worten vor der ganzen Welt
zu formvollendetem Ausdruck bringt. Ein rieſenhaftes, alle
Ge=
biete umfaſſendes Programm, imponierend durch ſeine innere
Geſchloſſenheit.
Auf dem Gebiete der Innenpolitik dürften die Erklärungen
über die beabſichtigte Verfaſſungs= und Reichsreform das
weſent=
lichſte ſein. Daß der Nationalſozialismus ſich auf den Boden
eines geſunden Föderalismus ſtellen will, ging ja bereits aus
den programmatiſchen Ausführungen des heſſiſchen
Staatspräſi=
deuten Dr. Werner hervor, die wir vor kurzem veröffentlichten.
Trotzdem begrüßen wir nochmals die ausdrückliche Erklärung
Hitlers, daß die Reichsregierung nicht daran denke, den Ländern
irgendwie ans Leben zu gehen. Sie beabſichtige für imwer eine
gewiſſe Gleichſchaltung von Reich und Ländern, wie ſie praktiſch
ja in den letzten Wochen ſchon durchgeführt worden iſt. Wobei
allerdings nicht geſagt iſt, wie man ſich die verfaſſungsmäßige
Verankerung einer ſolchen Gleichſchaltung denkt. Ueber die
Schwierigkeiten, die bei der Vielfarbigkeit des deutſchen Lebens
gerade in der Beziehung beſtehen, iſt ja an dieſer Stelle ſchon
öfters geſprochen worden. Man wird ſich unter dieſen
Umſtän=
den durchaus mit der Erklärung des Kanzlers zufrieden geben
können, daß eine weitergehende Reform des Reichs ſich nur
aus der lebendigen Entwicklung ergeben könne.
Ziel der Verfaſſungsreform ſoll eine Konſtruktion ſein, „die den
Willen des Volkes mit der Autorität einer wirklichen Führung
verbindet.” In dieſem kurzen Satz liegt die grundſätzliche
Ab=
kehr von dem Weimarer Syſtem, welches die jeweilige Regierung
zu einem Vollzugsausſchuß des Parlaments herabſetzte. Wir
haben eine Reform in dieſer Richtung ſeit über einem
Jahr=
zehnt immer wieder verlangt. Das deutſche Volk wird der Re=
Seite 2 — Nr. 85
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 26. März 1933
gierung der nationalen Konzentration dankbar ſein, wenn dieſe
Reform jetzt durchgeführt wird.
Auch was der Reichskanzler über die Fragen der
Kultur=
politik, über die Zuſammenarbeit von Kirche und Staat, ſagte,
wird in weiteſten Kreiſen ungeteilte Zuſtimmung finden.
Von beſonderer Bedeutung ſind die wirtſchaftspolitiſchen
Ausführungen. „Grundſätzlich wird die Regierung die
Wahr=
nehmung der wirtſchaftlichen Intereſſen des Volkes nicht über
den Umweg einer ſtaatlich zu organiſierenden
Wirtſchaftsbüro=
kratie betreiben, ſondern durch ſtärlſte Förderung der
Privatinitiative unter Anerkennung des
Pri=
vateigentums.‟ Dieſes grundſätzliche Bekenntnis macht
allen Kombinationen ein Ende und ſchafft erfreuliche Klarheit,
die wir im Intereſſe des Wiederaufbaues der deutſchen
Wirt=
ſchaft beſonders begrüßen. Selbſtverſtändlich, daß die
beabſich=
tigten Maßnahmen auf einzelnen Gebieten der Wirtſchaft, zur
Rettung des deutſchen Bauern, zur Rettung des Mittelſtandes
Ablehnung der Autarkie uſw. im Rahmen dieſer
programmati=
ſchen Rede nur angedeutet werden konnten. Bei einer ſolchen
Regierungserklärung handelt es ſich ja nicht darum, Einzelheiten
zu geben, ſondern die grundſätzlichen Richtlinien aufzuzeigen.
Ueberaus ſorgfältig durchgearbeitet ſind die Ausführungen
über die Außenpolitik. — Hier merkt man, daß jedes Wort
ab=
gewogen. Ein klares Bekenntnis zu einer Politik des Friedens,
aber auch ein klares Bekenntnis zu den Forderungen, die
Deutſchland an die anderen Völker ſtellen muß. „Deutſchland
will nichts als gleiche Lebensrechte und gleiche Freiheit.” Bei
der Erörterung des deutſchen Verhaltens zu verſchiedenen Län
dern, iſt die Erklärung beſonders bedeutſam, daß die nationale
Regierung gewillt ſei, mit der Sowjet=Regierung „beiderſeitig
nutzbringende Beziehungen” zu pflegen. Dabei müſſe ſie
aller=
dings betonen, daß der Kampf gegen den Kommunismus unſere
eigene Angelegenheit ſei, bei der Einmiſchungen von außen her
niemals geduldet würden. Gerade wenn man die Bedeutung
unſerer wirtſchaftlichen Beziehungen zu Sowjet=Rußland nicht
überſchätzt, wird man aus ſehr naheliegenden außenpolitiſchen
Erwägungen heraus, dieſe Erklärung des Reichskanzlers
be=
ſonders begrüßen, und zwar umſomehr, als ja auch die ruſſiſchen
Staatsmänner ſchon immer mit erfriſchender Offenherzigkeit
zu=
gegeben haben, daß die Behandlung des Kommunismus in
jedem Land lediglich eine innerpolitiſche Angelegenheit ſei,
welche die außenpolitiſchen Beziehungen zu Rußland in keiner
Weiſe zu beeinfluſſen brauche.
Wenn der Kanzler den außenpolitiſchen Teil ſeiner Rede
ſchloß mit einem nochmaligen Bekenntnis zu einer
vertrauens=
vollen Verſtändigung zwiſchen den Völkern, die auch die
Vorausſetzung für die Beſeitigung der allgemeinen
Wirtſchafts=
kriſis ſei, ſo iſt es kein Wunder, daß die Rede Hitlers in der
ganzen Welt einen außerordentlich ſtarken Eindruck gemacht
hat. Selbſt in Frankreich herrſcht eine gewiſſe ſympathiſche Be
urteilung vor. Viele werden ſagen”, ſo ſchreibt die „Republique‟,
die dem Miniſterpräſidenten Daladier naheſteht, „daß Hitler ein
verſtecktes Spiel ſpiele und ſeine angriffsluſtigen Abſichten durch
eine beruhigende Sprache verheimliche. Aber von dem
Augen=
blick an, wo er von Frieden und der Verſtändigung redet
wür=
den wir unrecht tun, ihn nicht beim Wort zu nehmen.
Frank=
reich hat, wie wir ſchon hundertmal betont haben, in der Tat
nicht die geringſte Abſicht, die Scheidung zwiſchen Siegern und
Beſiegten zu verlängern. Es will aufrichtig die
franzöſiſch=
deutſche Annäherung, es will die europäiſche Verſtändigung und
den gemeinſamen Kampf gegen die Wirtſchaftskriſe‟ „Wenn
man alſo die Erklärung des neuen deutſchen Reichskanzlers
buchſtäblich nehmen kann, ſo ſind fruchtbare Verhandlungen
möglich und wünſchenswert.”
So wichtig die außenpolitiſche Entſpannung iſt, die als
Folge der deutſchen Regierungserklärung unſtreitig zu
beobach=
ten iſt, wichtiger für uns iſt die Feſtſtellung, daß dieſer
pro=
grammatiſchen Erklärung der Regierung der nationalen
Kon=
zentration das deutſche Volk in ſeiner überwiegenden Mehrheit
freudig und ohne Vorbehalte zuſtimmen kann. Wir kennen die
ungeheuren Schwierigkeiten, die der Durchführung aller der
ge=
planten Maßnahmen entgegenſtehen. Wenn die Regierung der
nationalen Konzentration die Wege geht, die der Kanzler in
ſeiner Donnerstag=Rede gewieſen, wird ihr das deutſche Volk
in ſeiner großen Mehrheit bereitwillig folgen.
M.
Auflöſung der Reichstagsftaktion der SPd.?
UNB. Berlin, 25. März.
In der letzten Sitzung der ſozialdemokratiſchen
Reichstags=
fraktion iſt von einigen Abgeordneten auch die Anregung gegeben
worden, auf jede parlamentariſche Tätigkeit zu verzichten und
ge=
wiſſermaßen die Auflöſung der ſozialdemokratiſchen
Reichstags=
fraktion zu beſchließen. Der Antrag iſt zurückgeſtellt worden, und
eine Mehrheit der Fraktion beſchloß, an den Reichstagsmandaten
zunächſt feſtzuhalten. Eine neue Fraktionsſitzung iſt allerdings
für die nächſte Zeit nicht in Ausſicht genommen. Von
ſozialdemo=
kratiſcher Seite war bisher eine Erklärung zu dieſer
Angelegen=
heit nicht zu erlangen.
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg hat nunmehr das vom
Reichs=
tag beſchloſſene Ermächtigungsgeſetz unterzeichnet. Damit iſt es in
Kraft getreten.
Der Reichsarbeitsminiſter hat die fünf Spitzenverbände der
Krankenkaſſen ohne Unterſchied ſeiner Aufſicht unterſtellt.
Auf Anordnung des thüringiſchen Volksbildungsminiſters
Mächtler wurde die am linken Haupteingang des Deutſchen
Natio=
naltheaters angebrachte Bronzetafel, die an die Verfaſſung von
Weimar erinnerte, abgenommen. Die Tafel hatte folgende
In=
ſchrift: „In dieſem Hauſe gab ſich das deutſche Volk durch ſeine
Nationalverſammlung die Weimarer Verfaſſung.”
Der Reichskommiſſar für das preußiſche Miniſterium für
Wiſ=
ſenſchaft, Kunſt und Volksbildung, Ruſt. hat den Leiter des
Preu=
ßiſchen Kampfbundes für deutſche Kultur, Reichstagsabgeordneten
Hinkel, als Kommiſſar z. b. V. in das Miniſterium berufen.
Der Reichskommiſſar für Sachſen erläßt eine Verordnung
wonach beim ſächſiſchen Landeskriminalamt in Dresden für das
Gebiet des Landes Sachſen ein Landesabwehramt zur Bekämpfung
ſtaatsfeindlicher, insbeſondere bolſchewiſtiſcher Beſtrebungen
er=
richtet wird.
Der kommiſſariſche Juſtizminiſter in Bayern. Dr. Frank, hat
einen Erlaß gegen die Beſchäftigung jüdiſcher Richter und
Staats=
anwälte in der Strafrechtspflege veröffentlicht.
Das württembergiſche Juſtizminiſterium hat die Anordnung
getroffen, daß jüdiſche Richter künftia nicht mehr in Strafſachen
tätig ſein dürfen und daß jüdiſche Beamte nicht mehr als Staats=
und Amtsanwälte verwendet werden.
Zwiſchen der NSDAP. und dem Präſidenten des Danziger
Senats haben am Samstag Beſprechungen über die geplante
Um=
bildung der Danziger Regierung ſtattgefunden. Es verlautet,
daß die Nationalſozialiſten auf ihrer Forderung, den
Senatspräſi=
denten und den Innenſenator zu ſtellen, beharren. Die Danziger
Regierungsparteien werden im Laufe der kommenden Woche zu
dieſem Vorſchlag Stellung nehmen.
Der bisherige Wiener Polizeipräſident Brandl iſt der NSDAP
Gau Wien beigetreten. Auch viele hohe Polizeibeamte haben ſich
bei der NSDAP. als Mitglieder gemeldet.
Haftbefehl gegen Dr. Gereke.
Ins Unkerſuchungsgefängnis eingeliefert.
WTB. Berlin, 25. März.
Der Vernehmungsrichter im Polizeipräſidium hat am
Sams=
tag gegen den früheren Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung
Dr. Gereke Haftbefehl wegen Unterſchlagung in zahlreichen
Fäl=
len erlaſſen. Der Beſchuldigte wurde noch am gleichen Tage in
das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert.
Arbeitsbeſchaffung durch Fall Gereke
nicht beeinkrächtigt.
WTB. Berlin, 25. März.
Wie von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, erleidet durch die
Verhaftung Dr. Gerekes die Fortführung der Geſchäfte
des Reichskommiſſariats für
Arbeitsbeſchaf=
fung keine Beeinträchtigung. Die
Reichsregie=
rung hat beſchloſſen mit der vorläufigen
Wahr=
nehmung der Geſchäfte des Reichskommiſſars für
Ar=
beitsbeſchaffung den Präſidenten der Reichsanſtalt für
Arbeits=
vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung, Dr. Syrup, zu
betrauen. Dr. Syrup hat die Geſchäfte bereits übernommen.
Wie jetzt ſchon feſtſteht, iſt eine vorſchriftswidrige Verwendung
irgendwelcher Mittel, die dem Reichskommiſſar für
Arbeits=
beſchaffung zur Verfügung ſtehen, nicht erfolgt.
Fünf neue Oberpräſidenken.
Wie amtlich mitgeteilt wird, haben die Kommiſſare des
Reiches für Preußen folgende Oberpräſidien neubeſetzt:
1. Anſtelle des Oberpräſidenten Dr. Maier iſt der
national=
ſozialiſtiſche Fraktionsführer des Preußiſchen Landtages,
Wil=
helm Kube, zum Oberpräſidenten von Brandenburg und von
Berlin ernannt worden.
2. Anſtelle des Oberpräſidenten Dr. Graf von Degenfeld=
Schomburg iſt der nationalſozialiſtiſche Landtagsabgeordnete
Helmuth Brückner zum Oberpräſidenten von Niederſchleſien
er=
nannt worden.
3. Anſtelle des Oberpräſidenten Dr. Thon iſt der
national=
ſozialiſtiſche Landtagsabgeordnete Heinrich Lohſe zum Oberpräſi
denten von Schleswig=Holſtein ernannt worden.
4. Anſtelle des Oberpräſidenten Fuchs iſt der Präſident der
Landwirtſchaftskammer in Bonn, Hermann Freiherr v. Lüninck
zum Oberpräſidenten der Rheinprovinz ernannt worden.
5. Zum Oberpräſidenten von Hannover iſt der
Polizeipräſi=
dent i. R. Lutze ernannt worden.
Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. — Samstag, den 25. März 1933.
Tanzabend.
Das ſtärkſte Intereſſe des geſtrigen Tanzabends konzentrierte
ſich naturgemäß auf die junge Solo=Tanzkünſtlerin Ilſe
Meudtner, die zweifellos eine künſtleriſch und erzieheriſch
ungemein wertvolle Bereicherung der Tanzkunſt am
Landes=
theater bedeutet. Ihr gertenſchlanker, artiſtiſch trainierter
Kör=
per, faſt der eines leichtathletiſch durchgebildeten Jünglings iſt
Inſtrument ihrer Kunſt, das im Gefühl wurzelnde Muſikalität
zum Schwingen und Klingen bringt. Ueberſchäumendes auf
phyſiſche Kraft baſierendes Temperament wird gebändigt zu
ausdrucksvoller Kunſt, die fein gefühlt iſt und nach jeder
Rich=
tung abgeſtimmt.
Vor kurzem habe ich an dieſer Stelle als die beiden
Re=
präſentantinnen der heutigen Tanzkunſt Mary Wigman und
Niddy Impekoven angeſprochen. Jene die Tragödin, dieſe die
Lyrikerin im künſtleriſchen Tanz, wie er von der Bühne herab
zu uns kündet vom Wollen einer es ernſt mit ihrer Kunſt
nehmenden Generation. Ilſe Meudtner hat von beiden und
fügt Eigenes mit feinem Einfühlungsvermögen hinzu. Sprechend
hierfür war geſtern die Suite aus Saudades do Brazil. Getanzte
dramatiſch ausdrucksvoll plaſtizierte Lyrik. Das wiederholte ſich
mehrfach im Laufe des Abends. Und wenn, was bei dem erſten
Auftreten der Künſtlerin mit Recht unterſtrichen wurde, einiges
exotiſche, unſerem Empfinden fremde noch vorherrſcht, ſo bewies
Ilſe Meudtner in einem Beethoven, daß ihr Können ebenſo
ſtark wie durchaus nicht einſeitig iſt. Dieſer leicht und flüſſig
gegebene Tanz — im Gegenſatz zu Wilckens „Aufruf” der
durch=
aus negrile Saiten anſchlägt — mehr noch der ſehr feine
heiter=
groteske Gopak von Muſſorgſky und beſonders Debuſſys
Cake=
walk waren Spitzenleiſtungen muſikaliſch gebändigter Tanzkunſt.
Nie wohl ſah man ein Rad auf einer Hend ſo graziös, leicht
und anmutig geführt von leiſen Klängen des Flügels — den
Dr. Artur Schloßberg den ganzen Abend vorbildlich meiſterte
— als hier. — Selbſt auch die „Kleinen Geſchichten” nach
Kinderliedern.
Sehr ſtark im mimiſchen Ausdruck, wie ihn ähnlich Mary
Wigman in der Tanzkunſt ſucht, findet Kurt Metze in der
Hindemith=Pantomime „Der Idiot‟. Das war ekſtatiſcher
Irr=
ſinn oder irrſinnige Ekſtaſe. Eine Aufgabe, zu der Mut und
ausgeprägtes Gefühl für künſtleriſche Grenzziehung gehört, die
uinbedingt inne gehalten wurde und der kurzen Pantomime
einen ſtarken, dramatiſchen Akzent gab. Auch in einem Tanz mit
Ilſe Meudtner und in Rachmaninows „Prelude” gab Kurt
Metze Proben überzeugender Ausdrucksfähigkeit. In Geſte und
Mimik eine eigene Note zeigte auch Roſemarie Bach in den
Tanzliedern von Schwinghammer. Wirbelnde Leichtigkeit, Grazie
und Anmut, einer leuchtenden roten Flamme gleich, gab
Anne=
lieſe Garbe in einem „Menuett” von Bach. Feinen Humor
und höchſt graziöſe Groteske tanzte die gleiche Künſtlerin in
einem „Walzer” von Poulenc. Dorſi Struck und Wally
Mar=
tin verkörpern, wenn auch weſensverſchieden, beſchränkte
Grazie, Anmut, feines muſikaliſches Gefühl und formale
Geſtal=
tung in Momentbild gleich aneinander gereihten Figuren. Doris
Struck tanzte nach Brahms, und Wally Martin einen
Strauß=
walzer. Ilſelore Wöbke ſchloß mit einem temperamentvollen
Impromptu” von Schubert den Reigen. Vielleicht befaßt ſich
Ilſe Meudtners pädagogiſches Können, deſſen Einfluß bei den
weiblichen Mitgliedern der Tanzgruppe deutlich ſpürbar iſt,
einmal eingehender mit dieſer jungen Künſtlerin.
Den Schluß des reichhaltigen Programms, deſſen Gaben
dem vollbeſetzten Haus von Nummer zu Nummer mehr gefielen,
ſo daß vieles da Capo gegeben werden mußte, bildete ein derb
heiterer Bauerntanz nach Smetana, den Hans Macke der
Tanz=
gruppe einſtudiert hatte. Die ſchönen künſtleriſchen und z. T.
höchſt eigenartigen Koſtüme waren nach Entwürfen von Axel
Bopp angefertigt, einige nach Entwürfen der Damen Meudtner
und Wöbke.
M. St.
Zur Aufführung der 2. Sinfonie von Ankon Bruckner
im Heſſ. Landestheater am 27. März 1933.
Bruckners zweite Sinfonie ſteht, wie die erſte, in C=Moll.
1871/72 entſtanden, iſt ſie in beſonderem Maße geeignet, die
Liebe zur Kunſt des Meiſters zu vermitteln, denn ſie zeigt noch
nicht die gigantiſchen Ausmaße der ſpäteren Werke, ihre Form
iſt einfacher, ihre Thematik lieblicher, dabei von
verſchwende=
liſcher Fülle. Ihr Ethos iſt das gleiche wie bei allen
Bruckner=
ſchen Werken. Sie iſt noch nicht von jener fanatiſchen Innbrunſt
der ſpäteren Sinfonien, aber doch feſt in Gott gegründet. Mit
der erſten Sinfonie hatte Bruck er alle hergebrachten Formen
geſprengt, ſein himmelſtürmender Genius kannte keine Grenzen
in dieſem Werke, das er ſelbſt als „keckes Beſerl” bezeichnet, mit
dem er allem Dageweſenen einen gewaltigen Kehraus bereiten
wollte. Dementſprechend ſtieß das Werk, deſſen langſamer Satz
übrigens eines der erhabendſten Brucknerſchen Adagios iſt,
allent=
halben auf Mißverſtändnis; ſelbſt Hugo Wolf, ein Vorkämpfer
der Brucknerſchen Sinfonie hatte nach der Uraufführung der
Erſten erklärt, gar nichts verſtanden zu haben. So hat Bruckner
zwar in der Zweiten ſeinem Genius Zügel angelegt, aber er war
in dieſem Werk zu innerer Sammlung gelangt, von der auch ſchon
die kurz vorher entſtandenen Meſſen zeugen und mit der er ſein
Die polikiſche Zenkralkon
der A9a9.
gegen Einzelakkionen.
WTB. Berlin, 25. März.
Die politiſche Zentralkommiſſion der NSDAP. veröffentlicht
eine Anordnung, in der es u. a. heißt:
Die Gauwirtſchaftsberater ſtellen ſich den politiſchen
Dienſt=
ſtellen der Gaue zur Verfügung, um zu verhindern, daß Angriffe
irgendwelcher Art auf Spitzen =oder Reichsverbände für
Wirt=
ſchaft, Wirtſchafts= und Gewerbevertretungen anderer Art,
amt=
liche und halbamtliche Wirtſchaftsſtellen, Syndikate uſw. erhoben
werden. Auch ſind perſönliche Angriffe auf einzelne Firmen und
Firmenleiter zu unterbinden. Wo Mißſtände vorliegen, iſt dies
der übergeordneten Stelle zu melden, die das weitere
veran=
laſſen wird. Abgeſehen davon, daß ſolche Angriffe häufig aus
Mangel an Unterlagen als unberechtigt zurückgezogen werden
müſſen, wird der Kampf für die Reinigung und
Wiederaufrich=
tung der deutſchen Wirtſchaft mit anderen Mitteln geführt als
mit perſönlichen Angriffen, Zeitungsartikeln und Einzelaktionen
in Betrieben.
Auflöſung der Reichszenkrale für Heimaldienft.
Durch die Auflöſung der Reichszentrale für Heimatdienſt
ſind auf Grund des § 24 des Reichsbeamtengeſetzes
Miniſterial=
rat Dr. Strahl, Oberregierungsrat Krebs und die
Regierungs=
räte Drege, Barth, Horwitz und Dr. Freiin v. Hertling mit dem
geſetzlichen Wartegeld einſtweilig in den Ruheſtand verſetzt.
Der Bundesausſchuß des Ddeutſchen Offizier=Bundes
zur nalionalen Erhebung.
Der zum erſten Male nach den erhebenden Tagen des
Auf=
bruchs der Nation und dem feierlichen Staatsakt der
Reichstags=
eröffnung in Potsdam vereinigte Bundesausſchuß des Deutſchen
Offiziers=Bundes grüßt in freudigem Stolz und tiefer
Ergriffen=
heit die heiligen Farben des alten Reiches und das
Freiheits=
banner der nationalen Erhebung, die gemeinſam über den
deut=
ſchen Landen wehen. Tiefſten Dank bringt er der ehrwürdigen
Geſtalt des Generalfeldmarſchalls entgegen; tiefſten Dank
auch dem Führer Adolf Hitler und mit ihm den
Männern der nationalen Bewegung, welche damit die Gewähr
für die innere und äußere Erſtarkung des Reiches geſchaffen
haben.
Der Bundesausſchuß fordert alle ehemaligen Offiziere auf,
ſich nicht mit dem Erreichten genügen zu laſſen, ſondern mit
derſelben Energie und glühenden Begeiſterung wie bisher den
weiteren nationalen Hochzielen zuzuſtreben. Es gilt nicht nur,
das Gewonnene feſtzuhalten, ſondern auch die Arbeiten der
Re=
gierung der nationalen Konzentration, welche der inneren
Ge=
ſundung Deutſchlands und der Wiederherſtellung ſeiner
außen=
politiſchen Machtſtellung gelten, nach Kräften zu unterſtützen.
Heſſiſche Landwirkſchaft beim Skaakspräſidenken.
Die geſtern bereits mitgeteilte Denkſchrift, die von der Heſſ.
Landwirtſchaftskammer anläßlich des Beſuches bei
Staatspräſi=
dent Dr. Werner dieſem übergeben wurde, befaßt ſich weiter
mit den Reichs=, Landes= und Gemeindeſteuern.
U. a. wird die Niederſchlagung der Reichswinzerkredite
gefordert, ſowie Senkung der Grund= Sonder
gebäude= und Bürgerſteuer. Die Schlachtſteuer
ſoll wieder aufgehoben werden. Schließlich wird noch auf die
Verbrauchsabgaben, die Neugeſtaltung der geſamten
ſozialen Verſicherung ſowie die Vereinheitlichung der
Landwirtſchaftsförderung in Heſſen eingegangen.
Einziehung bzw. Neuerkeilung von
Sprengerlaubnis=
ſcheinen in Heſſen.
Im Intereſſe der Erhaltung der öffentlichen Sicherheit hat
der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen die
ſofor=
tige Einziehung ſämtlicher ſeither erteilten
Sprengerlaubnisſcheine angeordnet. Die Ablieferung
hat an die für die betreffende Gemeinde zuſtändige
Gendarmerie=
ſtation oder an das zuſtändige Polizeiamt zu erfolgen. Neue
Sprengerlaubnisſcheine können auf Antrag, der bei der
Bürger=
meiſterei zu ſtellen iſt, erteilt werden.
Abg. Renz zum Mikkelſtandskommiſar erngrnk.
Das heſſiſche Geſamtminiſterium hat den
nationalſozia=
liſtiſchen Landtagsabgeordneten Friſeurobermeiſter Renz=Alzey
zum ehrenamtlichen Kommiſſar für Mittelſtandsfragen ernannt.
weiteres Schaffen aufbaut bis zu den letzten Offenbarungen der
achten und neunten Sinfonie. — Ueber flimmernden
Geigen=
figuren ergießt ſich in weit geſpanntem Bogen das erſte Thema
der Celli und Hörner über ſechsundzwanzig Takte, verdichtet ſich
zu voller Harmonik und klingt verklärt wieder ab. Das zweite
Thema der Geigen und Bratſchen in gemütlich wiegendem
Rhyth=
mus, ſpäter in ſich ſteigerndem Uniſono, leitet zu einer innigen
Kantilene, mit einem Mordent beginnend, hin, und führt über
groß angelegte Steigerungen und Umkehrungen aller bisherigen
Themen auf das Hauptthema zurück. Nach weiterer
eigengeſetz=
mäßiger Durchführung ſchließt der Satz mit ſchmetternden
Fan=
faren. — Das Hauptthema des langſamen Andanteſatzes iſt von
wunderbarer Transparenz. Das innige Geſangsthema,
unter=
brochen von etwas kapriziöſen Zwiſchengedanken, ſteigert ſich in
edlem Pathos und mündet mit einer Reminiſzenz an die E=Moll=
Meſſe in das erſte Thema ein, das in überirdiſcher Zartheit
ver=
klingt. — Die Vielgeſtaltigkeit der Tanzweiſen in Scherzo und
Trio iſt bewundernswert. Das Ganze in kraftvollem Rhythmus
wird von einem Reigen liebenswürdigſter Gedanken umſpielt. —
Der vierte Satz iſt entſchieden der Höhepunkt des Werkes und
von klarſter Gliederung. Nach einer kurzen Einleitung ertönt ein
wuchtiges Thema des vollen Orcheſters. Es beherrſcht den Satz
nach der Seite des äußeren Aufbaus. Ein Geſangsthema zu
letz=
ter harmoniſcher Durchbildung und höchſter ſeeliſcher
Durch=
dringung geſtaltet, iſt ihm als ideeller Höhepunkt
entgegenge=
ſtellt. Ein paſtorales Zwiſchenſätzchen entſtammt dem Kyrie der
F=Moll=Meſſe
Der Dirigent des kommenden Montagskonzertes. Helmut
Kellermann, iſt ein anerkannter Brucknerdirigent. Sein Vater
war das Urbild von Wolzogens bekannter Novelle „Der
Kraft=
mayr”: Berthold Kellermann. Der Sohn hat deſſen
Erinnerun=
gen kürzlich herausgegeben. Berthold Kellermann war einſt der
muſikaliſche Erzieher der Wagnerſche: Kinder und ein
Lieblings=
ſchüler Franz Liſzts.
Die zweite Sinfonie Brucknersſollte urſprünglich Franz Liſzt
gewid=
met werden: doch kam es nicht zu dieſer Widmung — aus
unbe=
kannten Gründen. Vielleicht lag es daran, daß Liſzt, der ſich mit
vollem Herzen für ſo viele, ſelbſt mittelmäßige Künſtler eingeſetzt
hatte, für Bruckner kein Verſtändnis zeigte. Aber ein Anderer,
Größerer erkannte den gewaltigen Wert ſeiner Sinfonien. „Ihm”
lag einſt die zweite und dritte Sinfonie vor und es war ein
Höhepunkt in Bruckners Leben und Balſam für alles Erlittene,
als „Er”, Richard Wagner, ſich die „Dritte” zu eigen erbat.
W. Kleinſchmidt.
„Ap. Ein „Norge=Album” der norwegiſchen Staatsbahnen hat
das amtliche Reiſebüro für Norwegen, Berlin W 8
herausgege=
ben, das mehr als 70 ſchöne Abbildungen von Städten (Oslo,
Bergen, Stavanger, Drondheim, Aleſund, Hammerfeſt uſw.),
Landſchaften, Fjorden. Gletſchern, Land und Leuten Norwegens
enthält und das für Reiſende nach Norwegen nicht nur als
Weg=
weiſer benutzt werden kann, ſondern auch eine wertvolle
Erinne=
rung für ſie bildet. Die Ausſtattung des Albums iſt
hervor=
ragend.
Sonntag, 26. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 85 — Seite 3
Die nächſten Regierungspläne.
die Gleichſchaltung der Länder= und
Gemeinde=
parlamenke.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Durch die Fahrt des Reichskanzlers nach München iſt in den
Regierungsberatungen vorübergehend eine kurze Pauſe
einge=
treten. Nach ſeiner Rückkehr wird am Montag oder ſpäteſtens am
Dienstag die Reformgeſetzgebung in raſchem Tempo
weitergetrie=
ben. Am weiteſten gediehen ſind die Vorbereitungen für eine
Vor=
wegnahme eines Teiles der Reichsreform in Form eines
ſoge=
nannten Gleichſchaltungsgeſetzes, das dem Kanzler bereits im
Ent=
wurf vorgelegen hat.
Es verfolgt das Ziel, die Verſchiebung in den Wählermaſſen,
wie ſie ſich am 5. März herausgeſtellt hat, auch in den Länder= und
in den Gemeindeparlamenten in die Erſcheinung treten zu laſſen,
ohne daß durch einen neuen Wahlkampf Beunruhigung erzeugt
wird. Deshalb wird die Regierung, wie wir bereits ankündigten,
verfügen, daß das Ergebnis der Reichstagswahl auf alle Länder=
und Gemeindeparlamente, in denen ſeitdem Neuwahlen nicht
ſtatt=
gefunden haben, ſchlüſſelmäßig umgelegt werden.
Jede Partei muß ſich alſo auf Grund der Reichstagswahlen
genau ausrechnen, wie viele Mandate ſie bekommt. Sie reicht ihre
Kandidatenliſte ein und weiß dann vorher, wie viele von ihren
Kandidaten gewählt ſind.
Die größte Bedeutung hat dieſe Neuregelung
für Bayern, wo die Bayeriſche Volkspartei ihre bisher
aus=
ſchlaggebende Stellung verloren hat. Sie geht von 45 auf 37
Man=
date zurück, während gleichzeitig die Nationalſozialiſten von 43 auf
57 Mandate ſteigen. Die Deutſchnationalen gewinnen zu ihren
bis=
herigen drei Mandaten noch zwei weitere, und da die
Kommu=
niſten ausfallen, würden vermutlich die beiden Regierungsparteien
auch in Bayern in dem neuen Landtag eine Mehrheit für eine von
ihnen gebildete Regierung ſtellen können. Die Bayeriſche
Volks=
partei ſteht alſo vor der Gefahr, daß ſie dauernd ausgeſchaltet wird,
wenn ſie ihren Widerſtand gegen jede Verſtändigung mit den
Na=
tionalſozialiſten hartnäckig fortſetzt.
Ein Reichskommiſſar für die Gewerkſchaften.
* Berlin, 25. März. (Priv.=Tel.)
Die Neuorganiſation auf dem Gebiete der
Gewerkſchaften wird vermutlich ſchon in der kommenden.
Woche vom Reichskabinett beſchloſſen. Die Reichsregierung,
ſo=
weit wir wiſſen, denkt nicht daran, die Gewerkſchaften zu
zer=
ſchlagen. Sie will ſie nur entpolitiſieren und ſie ihren
eigentlichen Aufgaben zurückführen. Gleichzeitig aber ſoll den
Gewerkſchaften auch die Monopolſtellung genommen
wer=
den, die ihnen bisher durch die Geſetzgebung eingeräumt
wor=
den iſt und durch die ſie praktiſch im Wettbewerb mit allen
anderen Arbeiterverbänden bevorzugt wurden. Verlieren ſie dieſe
Monopolſtellung, dann werden die nationalſozialiſtiſchen
Be=
triebszellenorganiſationen, die vaterländiſchen Arbeiter= und
Werkvereine und die Stahlhelmſelbſthilfe gleichberechtigt neben
die Gewerkſchaften treten und den Wettbewerb mit ihnen
auf=
nehmen können, um ſo eher, als ſie dieſelben Leiſtungen bieten,
obwohl ſie in ihren Beitragsforderungen ſehr viel niedriger
lie=
gen. Gleichzeitig wird ein eigener Reichskommiſſar für
die Gewerkſchaften eingeſetzt, der ihre Kaſſenführung
nachprüfen und feſtſtellen ſoll, in welcher Art die Gewerkſchaften
die Mittel, die ihnen in den letzten Jahren aus ihren
Mit=
gliederbeiträgen zugefloſſen ſind, für koſtſpielige Neubauten oder
überhöhten Perſonalbedarf verwendet haben.
Förderung der Forſtkulkur und
Forſtwegebau=
arbeiken.
Zum Zweck der Förderung der Forſtkultur= und
Forſtwege=
bauarbeiten hat der Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung im
Einvernehmen mit dem Reichsminiſter für Ernährung und
Land=
wirtſchaft ausreichende Kreditmittel zur Verfügung geſtellt.
Trä=
ger der Arbeit können nur ſein: Reich, Länder, Gemeinden
Ge=
meindeverbände, ſonſtige Körperſchaften des öffentlichen Rechts
ſowie gemiſchtwirtſchaftliche Unternehmungen. Kultur= und
Wege=
bauarbeiten in Privatwaldungen können daher nur durch einen
der genannten Träger der Arbeit gefördert werden.
Sowohl im Intereſſe der Erhaltung des deutſchen Waldes wie
im Hinblick auf die Beſchäftigung der Waldarbeiter wäre es ſehr
erwünſcht, wenn der deutſche Waldbeſitz von der ihm gebotenen
Möglichkeit noch in dieſem Frühjahr ausgiebigen Gebrauch machen
würde.
* Der Enidecker des Influenza=Bazillus,
Richard Pfeiffer, 75 Jahre alt.
Am 27. März feiert der bekannte Hygieniker Geheimrat
Prof. Dr. Richard Pfeiſſer in Breslau, einer der erfolgreichſten
Schüler, Robert Kochs, ſeinen 75. Geburtstag. Geheimrat
Pfeiffer ſtammt aus der Provinz Poſen, war preußiſcher
Militär=
arzt und wurde als ſolcher an die von Robert Koch geleitete
Forſchungsanſtalt berufen. Er hat hier in Gemeinſchaft und in
freundſchaftlicher Verbindung mit den bahnbrechenden Geiſtern
der bakteriologiſchen Aera gewirkt. Im Jahre 1892 gelang ihm
die Entdeckung und Züchtung des nach ihm benannten
In=
fluenzabazillus. Zwei Jahre ſpäter veröffentlichte er ſeine erſten
grundlegenden Studien über die Bakteriolyſine und über
Im=
munitätsfragen. Dieſe Arbeiten wurden zum Ausgangspunkt
für die Gewinnung und Herſtellung des Typhus= und
Cholera=
ſerums. Im Weltkrieg fand die Typhusſchutzimpfung allgemeine
Anwendung und hat Millionen von Soldaten vor Krankheit
ge=
ſchützt. Als Profeſſor der Hygiene hat Pfeiffer erſt in
Königs=
berg gewirkt und vom Jahre 1909 bis zu ſeinem Uebertritt in
den Ruheſtand an der Univerſität Breslau. Die
wiſſenſchaft=
liche Welt hat die Forſchungsarbeit Pfeiffers durch hohe
Aus=
zeichnungen anerkannt, ſo unter anderem durch die Verleihung
der goldenen Paſteur=Medaille.
Borkragsabend der Opernſchule.
Der heutige Abend brachte eine Anzahl neuer Namen aufs
Programm. Das iſt in doppeltem Sinne erfreulich, denn es
be=
zeugt, daß die Früheren Anſtellung gefunden, und es an
Nach=
wuchs nicht fehlt.
Dieſer ſcheint mir diesmal beſonders unterſchiedlich begabt zu
ſein, materiell wie intellektuell. Aber die Entwicklung geht, wiedie
Erfahrung lehrt, oft Um= und Seitenwege, ja zuweilen
Schleich=
wege mit nachherigen Ueberraſchungen. Von denen, die heute
vor=
geſungen haben, und die den Lehrſchulen von Prof. Beines,
Su=
ſanne Horn=Stoll, Hanne Peron, Martha Liebel, K. v. Selzam
angehören, darf Amanda Fiſcher (Prof. Beines), und den Herren
Willy Schmitt (Perron), Otto Bley (v. Selzam), Karl Ewald
(Prof. Beines), Ausſicht auf erfolgreiche Weiterarbeit
zugeſpro=
chen werden, während Elſe Nagel, Hanna Stein, Erna Brenner,
Karl Hoch vorläufig nur hübſche Anſätze zeigen konnten. Reif zur
Buhne, 3, T. ſchon erprobt, erwieſen ſich Karl Walter, Hans Kern
(Beinesſchüler) ſowie, zwei Pferdelängen voraus, Annemarie
Oittenheimer (Horn=Stoll=Schülerin), alle drei mit erfreulich ſicher
und ſauber gebotenen Leiſtungen.
Das Programm war, dem Ausbildungsgrad der Schüler ent=
„Amſchwung” in Genf.
Reine Oſterpauſe. — Frankreichs Trabanken erzwingen Forkführung der Konferenz. — Beginn der
General=
ausſprache über den engliſchen Abrüſtungsplan.
Manifeſtakion aus Preſtigegründen.
Genf, 25. März.
Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz eröffnete am
Freitag die Generalausſprache über den neuen engliſchen
Ab=
rüſtungsplan, der der Konferenz infolge der erſtmaligen
ziffern=
mäßigen Vorſchläge für den Rüſtungsſtand der einzelnen Länder
zunächſt einen gewiſſen neuen Auftrieb gegeben hat. Die
General=
ausſprache, für die von den Großmächten grundſätzliche
Erklärun=
gen angekündigt worden ſind, ſoll bis Mitte der nächſten Woche
fortgeſetzt werden. Es wird dann anſchließend ſofort die
artikel=
weiſe Durchberatung des engliſchen Vorſchlags vorgenommen
wer=
den, um ſo ſchnell wie möglich zu einem endgültigen
Abkommens=
entwurf zu gelangen. In der Freitagsausſprache kamen die
Ver=
treter der kleinen Mächte zu Wort, die den engliſchen Vorſchlag
als Verhandlungsgrundlage annahmen, jedoch verſchiedene
Vor=
behalte und Abänderungswünſche anmeldeten.
Botſchafter Nadolny wird anfangs der nächſten Woche am
Schluß der Generalausſprache eine grundſätzliche Erklärung über
die deutſche Stellungnahme zum engliſchen Plan abgeben. Der
engliſche Außenminiſter Simon iſt am Freitagabend im Flugzeug
in Genf eingetroffen.
Nach dem Umſchwung in Genf erſcheint, wie uns unſer
A=Korreſpondent ſchreibt, die Situation beſonders
kon=
fus. Die Linie der franzöſiſchen Außenpolitik erſcheint weniger
klar als bisher und in den offiziöſen Kreiſen befleißigt man ſich
einer großen Zurückhaltung.
Der Plan eines Viermächtedirektoriums hat in Paris keinen
Augenblick ein ſympathiſches Echo ausgelöſt. Man witterte
dahin=
ter eine Politik, welche die Iſolierung Frankreichs und die
Zer=
ſchlagung des Völkerbundes bezweckt. Bezeichnenderweiſe war man
in den offiziöſen politiſchen Kreiſen weniger mißtrauiſch und
fort=
ſchrittlicher geſinnt als die große Preſſe. Freilich, das beſagt noch
nicht allzu viel.
Der Umſchwung in Genf wurde faſt überall mit einer
gehei=
men Freude aufgenommen, ſelbſt dort, wo man weiß, daß die
bis=
herigen Methoden verſagt haben. Das hat eben die
Handlungs=
weiſe Macdonalds zur Folge; er hat hier ſo manche
Empfindlich=
keiten verletzt. Aber in politiſchen Kreiſen weiß man, daß der
„Umſchwung” bei dem Völkerbund nur eine
Mani=
feſtation darſtellt und dieſe Manifeſtation nur aus
Pre=
ſtigegründen erfolgt. Die einzelnen Staaten, die in Genf die
Fortführung der Konferenz erzwangen, würden auf eine gut
vor=
bereitete diplomatiſche Aktion ganz anders reagieren, als auf eine
— der Form nach nicht allzu geſchickte — engliſche Anweiſung an
die Konferenz.
Frankreich trägt der Viermächte=Zuſammenarbeit gegenüber
eine unentſchiedene Haltung zur Schau. Es gibt hier viele, die
eine Lockerung der Bündnispolitik ganz gerne ſehen würden und
daraus nicht einmal ein Geheimnis machen. Aber, ob unbedingte
Anhänger der Bündnispolitik oder fortſchrittlich geſinnt, die
Schwierigkeiten Macdonalds löſen überall ſo etwas wie
Schaden=
freude aus. Das iſt nur ein Gefühl; ganz unabhängig von den
politiſchen Erwägungen, welche die verſchiedenen Auffaſſungen
über die Außenpolitik bedingen, aber es iſt charakteriſtiſch.
Im übrigen, wenn auch in Paris die Ausſichten des engliſchen
und italieniſchen Planes ſehr ſkeptiſch beurteilt werden, daran,
daß neue Methoden nötig ſind, zweifelt eigentlich faſt niemand.
Für den Augenblick möchte man eine Entſpannung in der
Ab=
rüſtungsfrage herbeiführen; das wird für das dringendſte Gebot
der Stunde gehalten. Und die Stimmung iſt im Grunde nicht
peſſimiſtiſch.
Italien für den Macdonald=Plan.
EP. Genf, 25. März.
Als erſter Vertreter einer Großmacht nahm heute im
Haupt=
ausſchuß der Abrüſtungskonferenz in der Ausſprache über den
eng=
liſchen Abrüſtungsplan der italieniſche Delegierte di Soragna für
den Plan Macdonalds vorbehaltlos Stellung. Er unterſtrich die
Macdonaldſche Formulierung, daß die Abrüſtung kein Ziel an ſich
ſei, ſondern als wichtigſter Beitrag zur Erhaltung des Friedens
betrachtet werden müſſe. — Eine Reihe Vertreter kleinerer
Staa=
ten, u. a. auch der Vertreter Oeſterreichs, ſprachen ſich
grundſätz=
lich für den engliſchen Vorſchlag aus.
ſprechend, ſehr bunt, dabei abwechſelungsreich und geſchickt
ge=
wählt. Es ſchloß mit der Wiedergabe des erſten Aktes der
Gou=
nodſchen Oper „Margarete”, wobei auch der von Bernd Zeh
ſachgemäß geleitete Chor der Städtiſchen Akademie zu ſchön
klin=
gender Mitwirkung kam.
Am Flügel wirkte wie immer überlegen führend und ſtützend
Paul Ottenheimer. Der Abend war in gewohnter Weiſe
ſehr ſtark beſucht.
K
Bereinigung der Freunde des humaniftiſchen
Gymnaſiums.
Man muß dem Vorſtand dieſer Vereinigung zu beſonderem
Danke verpflichtet ſein, daß er zu dem am 31. März, 20 Uhr. in
der Aula des hieſigen Gymnaſiums ſtattfindenden Vortrage einen
der beſten Kenner des klaſſiſchen Altertums gewonnen hat: Herrn
Geh.=Regierungsrat Dr. Friedrich Marx. Profeſſor an der
Univerſität Bonn. Er wird über „Die Muſik in der griechiſchen
Tragödie” ſprechen. Nach zwei Seiten hin darf dieſer Vortrag
wei=
teſtem Intereſſe begegnen; einmal wegen des gewählten Themas,
dann aber auch, weil Marx geborener Darmſtädter iſt und das
hieſige Gymnaſium von Sexta bis zur Reifeprüfung (1877) beſuchte.
Einige Angaben über ſeinen Lebensweg dürften von Intereſſe
ſein. Das in Gießen begonnene Studium ſetzte Marx in Bonn
fort, wo er Schüler von Buecheler, Uſener, R Kekule und Bernays
war. Gegen Ende 1882 promovierte er mit einer Schrift über
Lu=
cilius. Es folgte eine Tätigkeit am archäologiſchen Inſtitut in
Athen, zugleich Verkehr mit Schliemann und Dörpfeld; dann
Aufenthalt in Rom und Petersburg. Nach der durch Mommſen
veranlaßten Habilitation an der Univerſität Berlin (1887) folgte
Marx bereits 1888 einem Rufe als Profeſſor nach Roſtock, er nahm
dann noch weitere Berufungen an nach Greiswald, Breslau, Wien.
Leipzig, 1906 nach Bonn als Nachfolger ſeines Lehrers Buecheler.
Einen Ruf nach Straßburg hatte er in Breslau abgelehnt.
Im Jahre 1917/18 war Marr Rektor der Univerſität Bonn,
doch verſah er die Rektoratsgeſchäfte noch länger infolge der
Er=
krankung ſeines Nachfolgers. Die Beſetzung der Stadt durch die
Feinde, zunächſt durch Engländer, bildete für Marx die ſchwerſte
Zeit ſeines Lebens. Vielen Schikanen war er ausgeſetzt, nicht
im=
mer fand er die wünſchenswerte Unterſtützung durch ſeine
Mit=
bürger nicht einmal durch alle Kollegen. Auf eigene Entſchlüſſe
und raſches Handeln war er oft angewieſen. Zweimal ſtand er vor
Militärgerichten. Durch ſein rhetoriſches Geſchick durch
Schlag=
fertigkeit konnte er das Gericht von ſeiner Schuldloſigkeit
über=
zeugen. Das eine Urteil beſtand in einer Verwarnung und der
Drohung, er werde demnächſt an einem Strick hängen. Die
Be=
herrſchung der engliſchen und franzöſiſchen Sprache war ihm bei
ſeiner Verteidigung ſehr nützlich. Gegen die Separatiſten
veröffent=
lichte er im November 1920 eine ſcharfe Erklärung, die auch
meh=
rere Bonner Dozenten unterzeichneten darunter die beſten Namen.
Von wiſſenſchaftlichen Arbeiten ſeien erwähnt die Ausgabe
der Rhetorik an Herennius, eine Ausgabe des alten
Kirchenſchrift=
ſteller Filaſtrius aus Brescig, des Dichters Lucilius (zwei Bände
Text und Kommentar), des Cornelius Celſus.
Polniſche Verſtimmung über den
Muſſolini=Plan.
Aufſehenerregender Amtsverzicht des polniſchen
Bokſchafters beim Quirinal.
TU. Warſchau, 25. März.
Großes Aufſehen erregt hier die Nachricht, daß der erſt
kürz=
lich zum Botſchafter in Rom ernannte Graf Potocki auf ſein
neues Amt verzichtet hat. Außenminiſter Beck hat dieſen Verzicht
zur Kenntnis genommen.
Wie in Warſchauer politiſchen Kreiſen verlautet, iſt der
Ver=
zicht von Amts wegen herbeigeführt worden, um ſo gegen die
italieniſche Reviſionspolitik, namentlich wie ſie neuerdings im
Muſſoliniplan als deutliche Spitze gegen Polen zum Ausdruck
ge=
kommen ſei, Proteſt zu erheben. Aus dieſem Grunde ſoll
offen=
bar bis auf weiteres keine Beſetzung des ſeit längerer Zeit ſchon
verwaiſten polniſchen Botſchafterpoſtens in Rom erfolgen.
Die Kleine Enkenke gegen den Vorſchlag Muſſolinis.
Genf, 25. März.
Der Ständige Rat der Kleinen Entente veröffentlicht eine
Erklärung, die ſich unmißverſtändlich gegen das in Rom in
Aus=
ſicht genommene Abkommen wendet. Insbeſondere wird bedauert,
daß darin der Gedanke einer Reviſion der Friedensverträge zum
Ausdruck gekommen ſei; eine ſolche Reviſionspolitik werde
un=
vermeidlich energiſche Widerſtände hervorrufen und ſei geeignet,
die Nationen zu beunruhigen und das für eine Zuſammenarbeit
notwendige Vertrauen zu ſtören.
Man ſieht in dieſer Verlautbarung in Genfer Kreiſen einen
Verſuch, auf Frankreich einen Druck auszuüben, ſich nicht an einer
von England oder Italien angeregten Konferenz der vier
Groß=
mächte zu beteiligen.
Japan lehnk die engliſchen Abrüſtungsvorſchläge ab.
EP. Tokio, 25. März.
Die neuen engliſchen Abrüſtungsvorſchläge dürften allem
An=
ſchein nach von Japan abgelehnt werden. Vor allem widerſetzt man
ſich hier der von Macdonald gewünſchten Formel, wonach jedes
Land, das als erſtes kriegeriſche Handlungen vornimmt, ohne
wei=
teres als angreifendes Land betrachtet werden ſoll. Auch eine
Ver=
ringerung der japaniſchen Armee iehnt Japan ab, da die
militä=
riſche Stärke von Japans beiden Nachbarn China und Rußland
un=
bekannt ſei.
Der öſterreichiſche Miniſterrak gegen Hekpropaganda
gegen Deukſchland.
UNB. Wien, 25. März.
Wie das trotz des Setzerſtreiks, der wegen der Vorzenſur der
SPD.=Preſſe in Wien ausgebrochen iſt, bis zum Samstag aber
wieder eingeſtellt wurde, unter dem Schutz der Heimatwehr
er=
ſchienene Heimwehrblatt „Freiheit” meldet, kam der in der „
Ar=
beiterzeitung” veröffentlichte, den deutſchen Reichspräſidenten und
die Reichsregierung beleidigende Artikel geſtern im Miniſterrat
zur Erörterung. Miniſter Rintelen habe aus dieſem Anlaß mit
aller Entſchiedenheit die Verhängung der Vorzenſur
über die „Arbeiterzeitung” und das
ſozialdemo=
kratiſche „Kleine Blatt” verlangt und erklärt, wenn dies
nicht geſchehe, trete er ſofort aus der Regierung aus. Daraufhin
ſei die geforderte Vorzenſur verhängt worden.
Wie weiter verlautet, hat der deutſche Geſandte in den letzten
Wochen dauernd gegen die Schreibweiſe der hieſigen Linkspreſſe
und der ihr naheſtehenden Blätter bei der Regierung
Vorſtellun=
gen erhoben und dies ganz beſonders nachdrücklich auch geſtern
wegen des erwähnten Artikels der „Arbeiterzeitung” getan.
Marx, iſt Herausgeber der ſchon 1827 von Boeckh. Niebuhr
u. a. begründeten Zeitſchrift „Rheiniſches Muſeum für Philologie‟
Wiſſenſchaftliche Reiſen machte er nach Griechenland, Italien,
Dalmatien, Ungarn, Südfrankreich. Spanien, London. Paris. In
Rom gelang ihm die Feſtſtellung des Hippodromus benannten
Gartens im Palaſt des Kaiſers Auguſtus auf dem Palatin. In
Paris entdeckte er eine wichtige Handſchrift. In Kaſſel fand er
den Reſt des berühmteſten Bildes der dortigen Galerie, der
Caritas von Leonardo da Vinci; er erwarb dieſen Reſt und ſchenkte
ihn 1916 Sr. Kgl. Hoheit dem Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen.
Auf eine glänzende Laufbahn kann Marx zurückblicken, auf
eine erfolgreiche Tätigkeit, bereichert durch den Verkehr mit
her=
vorragenden Vertretern der Wiſſenſchaft. Kunſt und Diplomatie.
* Mainzer Muſikbrief.
Das vorletzte ſtädtiſche Symphonie=Konzert unter Leitung von
Hans Rosbaud ſtand dem vorhergehenden nicht nur nicht nach
an künſtleriſchem Gehalt, ſondern übertraf es zum Teil durch die
hohe ſtiliſtiſche Geſchloſſenheit des Programms. Darauf hatte
Rosbaud ja bereits in der Zeit ſeines Mainzer Wirkens größtes
Gewicht gelegt. Seit wir ihn zuletzt als Stabführer hörten iſt er
zuſehens gewachſen an ſouveräner geiſtiger und techniſcher
Beherr=
ſchung des Stoffes. Es war eine reine Freude, wie unſer Orcheſter
ihm auf den kleinſten Wink folgte, ſo daß jede Linie in untadeliger
Klarheit herauskam. Der erſte Teil des Abends brachte hohe
klaſſiſche Muſik, die köſtliche Symphonie von Haydn in C=Dur, die
Perfido=Arie und die 2. Leonoren=Ouvertüre von Beethoven; der
zweite moderne Meiſter, doch ausſchließlich ſolche der poſitiven
auf=
bauenden Art, Pfitzner, Braunfels und Richard Strauß. Man
muß geſtehen, daß es dem Dirigenten in einer ganz ſeltenen Art
gelang, jedem Werke ſein eigenes künſtleriſches Profil zu geben.
Von Pfitzner hörten wir die Muſik zum „Käthchen von
Heil=
bronn” vorzügliche Proben der eigenwilligen Denk= und
Muſizier=
weiſe dieſes deutſcheſten unter den lebenden Tondichtern.
Braun=
fels, der geiſtige Eklektiker, war vertreten mit 3 chineſiſchen
Ge=
ſängen. Keine umſtürzenden Dinge, aber auch keine
geſchmack=
loſen muſikaliſchen Chinoſerien, jedenfalls mit vornehmer
Klang=
ſchönheit und weitgehendem Verſtändnis für die Grenzen der
Stimme gearbeitet. Strauß ſchloß den Reigen mit dem
Brillant=
feuerwerk des „Till Eulenſpiegel” wirkungsvoll ab.
Als Soliſtin hatte ſich der Dirigent (ſtatt der urſprünglich
vorgeſehenen Ria Ginſter) als vollwertigen Erſatz Amalie Merz=
Tunner verſchrieben, eine der erſten Meiſterinnen des Soprans.
Sie iſt aus den Veranſtaltungen der Liedertafel uns ja nicht
fremd, aber was ſie in dieſem Konzert bot, ſtellte den Gipfel ihrer
Leiſtungen dar. Die Beethoven=Arie wurde herrlich geſungen und
tief durchgeiſtigt. Nicht minder ſchön gelangen, die Braunfels=
Lieder, die gleichfalls ein ungewöhnliches Maß an ſeeliſcher
Ein=
fühlungsfähigkeit verlangen. Die Stimme hat einen
unwahr=
ſcheinlichen Umfang, die höchſte Höhe klingt ebenſo rund und rein
wie die tiefen Lagen. Bewundernswert iſt das Piano, das ihr
wohl nur ganz wenige ſo nachſingen werden, und die ſpielende
Handhabung des Kopfregiſters. Kein Wunder, daß Dirigent und
Dr. B=
Soliſtin ſtürmiſch gefeiert wurden.
Seite 4 — Nr. 85
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Sonntag, 26. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 85 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadi.
Darmſtadt, den 26. März 1933.
Die Blumenpflege der Hausfrau.
Der Hausfrauenbund hatte zu einer Frühlingsfeier
einge=
en, die in überaus hübſcher und har
Mönza Afe Krünfenüſletie derſ de eſdf Kauf
der zahlreiche Beſuch — es waren wohl annähernd 200
Mitglie=
der erſchienen — lieferte den erfreulichen Beweis dafür, daß trotz
aller kühlen Sachlichkeit, die ſo häufig als das beſondere
Merk=
mal unſerer Tage gilt, trotz der Arbeitsüberbürdung, unter der
ſo manche Hausfrau ſeufzt, der Sinn für die Schönheit der
Blu=
men und die Freude an ihrer Pflege nicht erloſchen iſt. Auch die
moderne Frau weiß, welch eine beſondere und bezaubernde Art
ſie ihrem Heim durch geſchmackvoll gewählte Blumen geben kann,
auch die vielbeſchäftigte Hausfrau weiß, welch entzückende
Wir=
kung, ja welcher Troſt von dem ſtillen Zauber einer ſchönen Blüte
ausgehen kann.
Mit anmutigen Verſen, die mit einem Willkommengruß an
den Frühling die Sinndeutung des Abends verbanden, von einer
jungen Schülerin vorgetragen, wurde die Veranſtaltung
einge=
leitet. Dann ſang Frl. Luiſe Nagel, von Frl. Weinmann
vor=
trefflich begleitet, mit ihrer ſchönen Stimme und ausgezeichnetem
Vortrag Frühlingslieder von Schumann und Schubert. Sie
er=
rang den herzlichen Beifall und den Dank aller Erſchienenen.
Nun folgte der Vortrag von Herrn Gärtnereibeſitzer
Her=
mann Schulz ir. „Erbacher Straße, über die Blumenpflege der
Hausfrau. An jedem Wort merkte man die große Sachkenntnis
des tüchtigen Fachmannes. Da ſeine Ausführungen von einer
ſehr reichen Anzahl prachtvoller Lichtbilder begleitet wurden,
wirkten ſie beſonders lebhaft und eindrucksvoll. Die belehrenden
Aufnahmen gaben in ihrer Gegenüberſtellung von „Falſch und
Richtig” gründliche Aufklärung über Umtopfen, Beſchneiden,
Be=
gießen, Düngen uſw. Dann zogen in herrlichen
Farbenphotogra=
phien all die Lieblinge der blumenpflegenden Frau an uns
vor=
über: Primel, Begonie, Alpenveilchen Azalee. Amaryllis, Clivie
und viele andere. Jede wurde nach ihren beſonderen
Lebensbe=
dingungen erklärt, was Erde, Standort, Wärme, Licht und
Waſ=
ſerbedürfnis uſw. betrifft. Die Behandlung von Farnen,
Pal=
men Kakteen, das Treiben und zur Blüte bringen von
Zwiebel=
gewächſen, wie Hyazinthen, Tulpen, Narziſſen und Lilien wurde
ausführlich erläutert. Auch für die Pflege der geſchnittenen
Blumen, die in feinen Bindungen und Farbenzuſammenſtellungen
im Bilde gezeigt wurden, wurden wertvolle Winke gegeben.
Herr Schulz erntete für ſeine vorzüglichen Ausführungen
leb=
haften Beifall, dem Frl. T. de Weerth in herzlichen Worten
Aus=
druck verlieh. Die Verloſung vieler, ſchöner Topfpflanzen, die
noch große Freude auslöſte, bildete den Abſchluß des
wohlgelun=
genen Abends.
— Altersjubilarin. Frau Eliſabeth Katzenmeier
Fuhr=
manns Witwe. Alexanderſtraße 13. II., feiert am 27. März in
körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 80. Geburtstag.
— Ihren 75. Geburtstag begeht am Montag bei erſtaunlicher
Friſche Frau Anna Horn, Witwe des verſtorbenen
Gardefeld=
webels, Eliſabethenſtraße 30.
Treue Mieter. Heute, am 26. März 1933, ſind es 25 Jahre.
daß Herr Oberſtadtſekretär Jakob Decker und Frau im Hauſe
des Herrn Heinrich Schaub. Taunusſtraße 38, wohnt.
Hefſiſches Landestheater.
26. Mär Anf. 14½4, Ende nach 17 Uhr.
„Friſch auf mein Volk”
Büynenſchauturnen der Turngemeinde 1846
Anf. 19, Ende 21½ Uhr.
Heſſenl.=M. 1V10
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Rigpletto, Montag.
27. Mär, Anf. 20, Ende gegen 22 Uhr.
Siebentes Sinfenie=Konzert. Preiſe 1—5.50 Mk Anf. 19½. Ende geg. 22½4 Uhr. 4 17
Meteee
28. März Rigoletto.
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Kleines Haus Sonntag,
26. März Außer Miete
Anf. 20, Ende 22½ Uhr.
Märchen von heute. Preiſe 0,60 u. 0.30 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Rigoletto. Die von K. M.
Zwißler neuinſzenierte Verdiſche Oper „Rigoletto”, deren
Pre=
miere vor ausverkauftem Haus zu einem außerordentlichen
Er=
folg für alle Beteiligten wurde, wird heute abend zum erſtenmal
wiederholt.
Siebentes Sinfoniekonzert. Neben den C. M. von
Weber=
ſchen Ouvertüren ſind es vor allem die Ouvertüren von B. von
Beethoven, denen man im Konzertſaal häufig begegnet: die
Eg=
mont=, die Leonoren=Ouvertüre und vor allem die Ouvertüre zu
dem Trauerſpiel „Coriolan” von Joſeph Ritter von Collin,
einem Zeitgenoſſen Beethovens, ſind ſtete Beſtandteile der
Vor=
tragsfolgen aller Konzertinſtitute. — Die 5. Sinfonie in
B=Dur von Franz Schubert, die der leider zu früh
Heim=
gegangene in ſeinem 19. Lebensjahre ſchrieb, iſt ein
kammermuſik=
artiges, reizendes Werk, das neben der „G=Dur” und „
Unvollen=
deten” in den letzten Jahren viel geſpielt wird. — Im zweiten
Teil der Vortragsfolge des 7. Sinfoniekonzerts, das am
Mon=
tag, den 27. März, unter Leitung von H. Kellermann=
München ſtattfindet, kommt wieder Anton Bruckner, der
gewaltigſte Sinfoniker nach Beethoven, mit ſeiner bisher weniger
geſpielten 2. Sinfonie, die wie die voraufgegangene erſte in
C=Moll ſteht, zu Wort.
Ausdem Spielplan der Woche:
Schauſpielvre=
miere im Großen Haus. Am Donnerstag, den 30. März,
wird in der Neuinſzenierung von Rabenalt und Reinking
zum erſtenmal. Joſeph von Eichendorffs romantiſches Luſtſpiel
„Die Freier” (Bühnenbearbeitung: Otto Zoff) aufgeführt.
„Der Barbier von Sevilla.” Am Mittwoch, den 29.
März, findet nach längerer Pauſe eine Wiederholung von
Roſſi=
nis komiſcher Oper „Der Barbier von Sevilla” ſtatt, deſſen
bis=
herige Aufführungen faſt immer ausverkaufte Häuſer erzielten.
Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler. — „Der
Wild=
ſchütz.” „Der Wildſchütz”, eine der reizvollſten Lortzing=
Inſzenie=
rungen der letzten Jahre (Hans Strohbach), ſteht am Samstag
dieſer Woche wieder auf dem Spielplan. Die muſikaliſche
Lei=
tung übernimmt Dr. Schmidt=Iſſerſtedt
Gaſtſpiel Albe t Seibert am 2. April. Am
Sonn=
tag, den 2. April, gibt Albert Seibert, dem Darmſtädter
Publi=
kum von ſeinem letztjährigen Engagement wohl bekannt, unter
der muſikaliſchen Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt ein
Gaſtſviel mit Richard Wagners „Triſtan und Iſolde‟.
Die Oper bereitet in der Neuinſzenierung von Hans
Stroh=
bach die Wagneroper „Lohengrin” vor.
Stahlheim=Verpsichtungsabend.
Rapides Anwachſen der Stahlhelm=Bewegung. — Sieghaftes Borwärksſchreiken der I8ee.
Hunderk leiſten gemeinſam den Stahlhelm=Fahneneid.
Gegen den Stahlhelm ſind in letzter Zeit Verleumdungen laut
geworden, dahingehend, daß der Stahlhelm wahllos Mitglieder
der früheren Links=Kampffronten aufnehme. Durch eine offizielle
Erklärung ſind dieſe Verleumdungen bereits zurückgewieſen. Sie
wurden es in beſonders energiſcher Form im Laufe des letzten
Verpflichtungsabends durch den Führer der Darmſtädter
Orts=
gruppe, die mit Rieſenſchritten dem erſten Tauſend ihrer
Mitglie=
der enigegenmarſchiert. An 100 neueingetretene Kameraden
wur=
den für den Stahlhelm verpflichtet. Wenn man die Namensliſte
dieſer neuen Stahlhelmkameraden veröffentlichen könnte, wäre
das der ſtärkſte und beſte Beweis dafür, daß es ſich tatſächlich bei
den angeführten Behauptungen um bewußte Verleumdungen
han=
delt. Selbſtverſtändlich kennt der Stahlhelm keinen Unterſchied in
Rang und Stand, wie 1914 das feldgraue Ehrenkleid jeden Rang
und Stand, jede parteipolitiſche Einſtellung ausſchaltete. Er fragt
allein danach, ob der neu aufzunehmende Kamerad aus ehrlicher
Ueberzeugung gewillt iſt opferfreudig in den Dienſt am ganzen
Volk treten will, an der Nation. Ob er, wenn er begriffen hat,
was Stahlhelmidee iſt, was Frontgeiſt iſt, gewillt iſt in dieſem
Geiſte dem Vaterland zu dienen. Neben dem Staatsrat und dem
Fabrikherrn wurden verpflichtet der Arbeiter, der
Straßenbahn=
ſchaffner, der Schutzpolizeibeamte. Neben dem hohen Beamten aus
der Verwaltung der mittlere und untere. Es war mehr als
ein=
drucksvoll, als in der feierlichen Stunde mehr als hundert
Schwurfinger ſich in die Höhe ſtreckten und wie im eingeübten
Sprechchor ihr. Wir geloben es” dem Führer zum Pfand gaben.
An der Aufrichtigkeit derer, die den Fahneneid leiſteten, kann
niemand zweifeln, der einmal einer derartigen Feierſtunde
bei=
wohnte.
Die neugegründete Stahlhelmkapelle, die unter
Obermuſik=
meiſter Kamerad Mickley, trotz der kurzen Zeit ihres Beſtehens
ſchon Hervorragendes geleiſtet, verſchönte den Abend mit
muſika=
liſcher Umrahmung. Alte Soldaten= und Freiheitsmärſche
erklan=
gen und ließen die Herzen höher ſchlagen.
Nach der Verpflichtung, in der aus über 800 noch vorliegenden
Anmeldungen etwa hundert neue Stahlhelmer den Eid leiſteten,
ver=
las Ortsgruppenführer Kamerad von Geldern nachſtehende
Kundgebung
der Bundesführer des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten:
Die nationale Erhebung, für die der Stahlhelm ſeit
der Novemberrevolte gearbeitet und die deutſchen Menſchen
inner=
lich reif gemacht hat, iſt im Gange. Durch die Erringung der
natio=
nalen Mehrheit in den letzten Wahlen iſt eine weſentliche Stufe
hierzu erreicht. Sie kann die Weiterführung der
natio=
nalen Geſundung erleichtern. Die nationale Regierung
wird aber trotzdem nie vergeſſen dürfen, daß ihre Autorität nicht
auf Maſſe und Mehrheit, ſondern in erſter Linie auf
dem Anſehen des Reichspräſidenten,
Generalfeld=
marſchall von Hindenburg beruht, und daß ſie im Vertrauen
in die Kraft und Entſchloſſenheit der Heeresſäulen
der nationalen Bewegung allein die ſtarke Stütze für
die Fortführung ihres Kampfes findet.
Die gewaltige Auflehnung gegen Weimar und
Verſailles, gegen alles, was uns im Innern und von außen
her überfremden und vernichten will, muß klug, zäh und geſchickt
weitergeführt werden. Gerade gegenüber der nationalen
Regie=
rung werden die vorhandenen Schwierigkeiten vom geſamten
deutſchfeindlichen Auslande mit allen Mitteln geſteigert werden.
Deshalb iſt ein eiſenharter Zuſammenſchluß aller
derer, die ſich zur Nation bekennen, notwendiger als je.
Stahl=
helmaufgabe iſt es, von unſerem unverrückbar
nationa=
liſtiſchen Standpunkt aus, tief in das Volk hinein zu
greifen, und allen die Bruderhand zu bieten, die ſich ſoldatiſch
mit uns in eine Front ſtellen wollen.
Niemalswar der Stahlhelm notwendiger als
heute. Je ſtärker der Stahlhelm, deſto größer
Deutſchlands Sicherheit.
Die uns übertragenen Aufgaben des Freiwilligen
Ar=
beitsdienſtes und der Jugendertüchtigung werden
wir unter Einſatz des ganzen idealen Schwunges
aller unſerer Führerſchichten und unſerer
Jungmann=
ſchaft anfaſſen und in Zuſammenarbeit mit allen
aufbau=
willigen Kräften löſen
Die große ſoziale Frage wollen wir ſo angepackt wiſſen,
daß an die Stelle des Klaſſenkampfes die
Berufsverbun=
denheit tritt und daß jeder Deutſche allmählich wieder zu
Eigen und Erbe kommt, wie wir es bereits in unſerer
Ham=
burger Botſchaft im Jahre 1928 verkündeten und wie wir es in
unſerer Stahlhelm=Selbſthilfe praktiſch anſtreben.
Die Sicherung des nationalen Staates erfordert eine
grund=
legende Aenderung unſeres ſtaatsrechtlichen Verhältniſſes, deshalb
kämpfen wir für einen Neubau unſerer Verfaſſung im
Bismarckſchen Geiſte hin auf ein neues großes Deutſchland.
Wir wollen Anteil haben am Leben und Wachſen der Nation.
Noch iſt der deutſche Staat durch die Verträge gefeſſelt. Von der
ganzen zuſammengeballten und ungebrochenen
Kraft der Nation her muß die Freiheit nach
außen und innen erzwungen werden.
Die Wahlkämpfe ſind hoffentlich für lange Zeit beendet, Frei
und unabhängig von jeder Parteibindung tritt
der Stahlhelm in ſeine neue Kampfperiode. Der
rückſichts=
loſe Kampf geht weiter.
Vorwärts Kameraden!
Dieſes Vorwärts!” fand begeiſterte Bekräftigung durch ein
ſpontanes „Front Heil” der Verſammlung. Das Deutſchlandlied
beſchloß die Kundgebung.
Aus den Landesbefehlen, die der Ortsgruppenführer verlas.
iſt zu erwähnen, daß das Tragen von Schußwaffen nur den
Kame=
raden geſtattet iſt, die in Uniform ſind und die Erlaubnis des
Ortsgruppenführers zum Tragen der Schußwaffe haben und
denen ein Waffenſchein ausgehändigt wurde. Zur „Kluft” gehört
ſelbſtverſtändlich das Seitengewehr.
Die Beſeitigung der Gewerkſchaftsmonopole durch die neue
Regierung, die ja alle diejenigen in ihren Entſchließungen
frei=
gemacht hat, die, auf nationalem Boden ſtehend, unter dem Zwang
der Verhältniſſe, die bis zum 5. März vorlagen, ſich den links
orientierten Gewerkſchaften anſchließen mußten hat auch den
Weg freigemacht zum ſtarken Aufſtieg der Stahlhelm=Selbſthilfe.
Die Stahlhelm=Selbſthilfe iſt bekanntlich ſo organiſiert, daß
jeg=
licher Betrag den Verſicherten verbleibt. Daß nicht wie früher
Unſummen für politiſche Propaganda und dergleichen in
An=
ſpruch genommen werden. Aus den Perſonalveränderungen iſt
bereits bekannt, daß Kamerad Oberregierungsrat Kerp=
Darm=
ſtadt, kommiſſariſch zum Gauführer und Kamerad Scola zum
kommiſſariſchen Gauwehrſportführer ernannt wurden. Das
große Wehrſporttreffen, das für den 26. März
vorgeſehen war, mußte aus organiſatoriſchen
Gründen und wegen der überſtarken
Inanſpruch=
nahme in dieſen Tagen auf den 7. Maiverſchoben
werden.
Im Gaubefehl wurde bekanntgegeben, daß es Pflicht jedes
uniformierten Stahlhelmkameraden iſt, die uniformierten
Mit=
glieder der SA. und SS. militäriſch zu grüßen. Die gleiche
In=
ſtruktion iſt an die SA. und SS. ergangen. Im Anſchluß an die
Befehlsverleſungen erfolgte die bereits erwähnte ſchärfſte
Zu=
rückweiſung der Unterſtellung, daß der Stahlhelm wahllos
Reichs=
banner= und KPD.=Mitglieder in ſeinen Reihen aufnehme. Nur
ehrenhafte, national geſinnte Männer und
Jünglinge finden nach Prüfung Aufnahme im
Stahlhelm.
Der Stahlhelm iſt und bleibt nach wie vor überparteilich.
Wer ſich national einſtellt und ſonſt den Anforderungen
ent=
ſpricht, kann Aufnahme finden. Dazu gehören ſelbſtverſtändlich
auch alle die aufrechten nationalgeſinnten Männer, die früher
unter dem ſtarken politiſchen Druck, vornehmlich der
Gewerkſchaf=
ten. gezwungen waren, Organiſationen beizutreten, die heute nicht
mehr ſind
Auf der Geſchäftsſtelle, die, wie wiederholt bekannt gegeben
wird, Luiſenplatz 4, im erſten Stock ſich befindet, iſt
Geſchäfts=
führer, Kamerad Dietz, allein für Auskünfte jeglicher Art
zu=
ſtändig und berechtigt.
Gauführer Kamerad Kerp richtete eine kurze kernhafte
An=
ſprache an die neu verpflichteten Kameraden: Die
Vergangen=
heit iſt wie ein ſchaudererweckender Spuk von uns gewichen. Wir
können und müſſen jetzt den Blick nach vorn richten. Wer dem
Stahlhelm beitritt, muß aus innerer Ueberzeugung kommen. Wir
ſind weder eine Verſorgungsanſtalt, noch ein Geſangverein, noch
etwa ein Skatklub. Wer zu uns kommt, wer in unſerem Bund
Aufnahme findet deſſen wartet ernſte Arbeit. Eine Arbeit, deren
höchſtes und letztes Ziel iſt, den Frontgeiſt, den wahren, echten
Frontgeiſt aufrecht zu erhalten und ihn auf die junge Generation
zu verpflanzen. Das Schönſte und Höchſte in dieſem Frontgeiſt
iſt die Pflege treueſter Kameradſchaft, die körperliche und geiſtige
Ertüchtigung Erziehung der Jugend.
Kameradſchaft und Fronkgeiſt.
Kamerad Krimmel hielt danach einen Vortrag, in dem er
etwa folgendes ausführte: Im November 1918 wurde die
feld=
graue Front, wurde Deutſchland zerſchlagen. Mit dem inneren
und äußeren Feind verbanden ſich Deutſche, um Deutſchland zu
vernichten. Zwietracht wurde ins Volk, wurde in die feldgraue
Kolonne getragen, um das, was uns allen heilig geworden war,
zu zerſtören. Eins aber konnte uns nicht genommen werden:
Unſer Fronterleben! Was war das? Wir waren jung,
als wir ins Feld zogen. Wir wußten nichts vom Leben und nichts
vom Sterben. Vaterland. Volksgemeinſchaft waren uns Begriffe.
Draußen in der Front aber, in der rauhen Wirklichkeit, in dem
tauſendfachen Sterben, haben wir erlebt, was Vaterland, was
Pflicht, was Heimat und Familie iſt. Das hat uns die Front
gegeben. Sie kannte keine Partei, keinen Unterſchied die im
feld=
grauen Rock draußen ſtanden. Sie gab uns den höchſten Begriff
des Soldaten, Kameradſchaft! Dieſe Kameradſchaft ging und geht
dem deutſchen Frontſoldaten über alles. Sie wurde dauernd fürs
Leben und wurde der Inhalt unſeres Seins. Das wußten die,
die für den Zuſammenbruch arbeiteten. Sie war ihnen
unbe=
quem und wurde bekämpft. Die traurigen Entbehrungen der
Jahre nach dem Krieg haben ſie zurückgedrängt und haben ſie
bedroht. Niemals konnten ſie dem genommen werden, der die
Front und ihr Erleben im Herzen trug.
Es iſt ausſchließlich Verdienſt unſeres erſten Führers.
Kame=
raden Seldte, das erkannt zu haben und ſofort den Entſchluß
ge=
faßt zu haben, zuſammenzufaſſen, was noch zuſammenzuſchließen
war, um das Fronterleben zu erhalten und zu verpflanzen. Wer
hat die Geſchicke Deutſchlands heute nach der ationalen
Wieder=
geburt in die Hand genommen? Der Frontſoldat! Vom
General=
feldmarſchall bis zum einfachen Soldaten herab, alles
Front=
ſoldaten.
Wir haben in den letzten Jahren vieles kommen und gehen
ſehen. Wir haben die Brücke geſchlagen zum Frontſoldaten und
zur Jugend. Heute ſind wir vereint, um Schulter an Schulter
eine neue Zukunft für Deutſchland zu erkämpfen.
Wären Frontſoldaten in den 14 Jahren in der Regierung
ge=
weſen, hätte es keine Revolution gegeben. Der Stahlhelm durfte
kein Verein, er mußte ein Kampfbund werden. In einer
Not=
zeit, wie Deutſchland ſie durchlebte, kann man nicht neutral ſein.
Der Stahlhelm aber kennt nur das ganze Deutſchland!
Er durfte keine Parteitruppe werden. Es würde aber dem Sinn
der Kameradſchaft widerſprechen, wenn ein Kamerad, der mit uns
draußen war, und der unter dem Druck der politiſchen Verhältniſſe
nicht zu uns kommen konnte, uns heute die Bruderhand reicht,
und wir würden ſie zurückweiſen. Keiner aber, der bewußt an der
Schädigung des Vaterlandes gearbeitet hat, findet Platz im
Stahlhelm!
Kameradſchaft iſt ein heiliger Begriff. Sie ſchlägt Brücke von
der Jugend zum Alter, von Stand zu Stand. Der Jugend gehört
die Zukunft. Wir aber wollen ihr Führer ſein mit dem was uns
das Fronterleben gab und was der Jugend fremd iſt. Die Alten
aber müſſen der Jugend ein warmes verſtehendes jugendfriſches
Herz entgegenbringen. — Zwei Millionen von uns ſind draußen
geblieben, liegen in von ihrem Blute geheiligter Erde. Heute
wiſſen wir: Ihr Opfer war nicht umſonſt! Deutſchland
lebt! Heute können wir ſagen, wir geben der Jugend ein neues
Deutſchland in die Hand Haltet es, wie wir es in der
Front gehalten haben! (Stürmiſches Bravo!) Mit Dank
und Verehrung blicken wir auf zu dem Bundesführer, Kamerad
Seldte. Er iſt es, der uns zuſammengeſchweißt hat, und ihm
dan=
ken wir es, daß wir heute die nationale Regierung haben. Ihm
ein dreifaches Front Heil!—
Dem Vortrag und dem Hurrah auf das wiedererwachte
Deutſchland und den Reichspräſidenten von Hindenburg folgte
das Deutſchlandlied.
Kamerad von Geldern dankte dem Redner, Kamerad
Krim=
mel, der ſelbſt das leuchtendſte Vorbild der Kameradſchaft iſt, da
er, obwohl 100prozentig kriegsbeſchädigt, aufgeht in treuem
Stahl=
helmdienſt.
Damit war der eindrucksvolle offizielle Teil des Abends
ge=
ſchloſſen. In ſchöner Harmonie blieben die Kameraden noch lange
beiſammen.
M. St.
Wenn Sie Mühlen Franck, die gute Kaffeewürze,
verwenden, brauchen Sie weniger Kaffee und bekommen
trotzdem ein volles, herzhaftes, kräftiges Setränk.
Mühlen Franck iſt ſehr ergiebig, würzkräftig und billig. Ein
halbes Pfund koſtet nur 22 Pfennig. Machen Sie einen derſuch!
Seite 6 — Nr. 85
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 26. März 1933
Der Volksbankprozeß.
Bor dein Aoſchlaß der Bewetsäufkägme.
der Beginn der Samstagſitzung bringt einen Beweisantrag
des Rechtsanwalts Dr. Leoni, der die Frage betrifft, ob und von
welchem Zeitpunkt ab der Angeklagte Nohl über die Höhe des
En=
gagements unterrichtet war, das Becker auf dem Metakonto
ein=
gegangen war. Der Inhalt des Beweisantrages wird von ſeiten
des Vorſitzenden und des Vertreters der Anklage zum Teil als
wahr unterſtellt, ein Antrag des Verteidigers des Angeklagten
Becker. Dr. Prukop. zur Klärung dieſer Frage eine Bankangeſtellte
als Zeugin zu laden, führt indeſſen auch zu einer nochmaligen
Ladung des Bevollmächtigten Wiedemann. — Die nun folgende
Vernehmung des ehemaligen Bankbeamten Mager als Zeuge
führt zurück zur Art der Buchungen, wie ſie auf Anweiſung Beckers
für deſſen Effektengeſchäfte vorgenommen wurden. Die Annahme.
daß hinſichtlich ſeiner Ausſagen über dieſe Frage nach ſeiner erſten
Vernehmung Unklarheiten beim Gericht zurückgeblieben ſeien, hatte
den Zeugen veranlaßt, ſeine Angaben an Hand der Unterlagen
noch einmal nachzuprüfen, und von dem Ergebnis dieſer Prüfung
dem Gericht Mitteilung zu machen. Aus den Bekundungen Magers
läßt ſich etwa das Folgende entnehmen: In einem Falle hatte der
Angeklagte Becker für ſeine Rechnung einen Kaufauftrag für einen
beſtimmten Betrag gegeben; als nach Ultimo die Abrechnung
ein=
traf. veranlaßte Becker, daß mit dem Betrag der gekauften
Wert=
paviere das Konto B. belaſtet wurde, für das ihm vom Inhaber
Kauf= und Verkaufsvollmacht eingeräumt worden war. Wie bei
dieſer Transaktion hat nach dem Bericht des Zeugen in 2 Fällen
Becker ähnliche Buchungen auf das Metakonto Nohl vornehmen
laſſen, und zwar waren, wie der Zeuge verſichert, jeweils die
Wertpapiere im Kurs gefallen. Bei einer anderen Gelegenheit
hatte der Angeklagte Wertpapiere, die aus Kauf für das
oben=
erwähnte Konto B. von ihm aufgegeben worden waren, ſpäter auf
ſein Konto Becker verbuchen laſſen. In dieſem Fall, ſo erklärt der
Zeuge, ſeien die Aktien in ihrem Wert geſtiegen. Als der
Vor=
ſitzende Becker um ſeine Stellungnahme zu den Bekundungen des
Zeugen befragt, antwortet der Angeklagte, er habe in der Regel
bei der Auftragserteilung ſeinen Namen angegeben und erſt vor
der Buchung, nachdem er feſtgeſtellt habe, wo er „etwas frei” hatte.
ſeine Beſtimmungen über das Konto (auf welches gebucht werden
ſollte) getroffen. Im übrigen habe er ja an den beiden erwähnten
Konten teilgehabt und ſchließlich könne er heute nicht mehr ſagen.
ob die Paviere im Kurs geſunken ſeien oder nicht. Jedenfalls habe
ihm bei ſeinen Anordnungen über die Buchungen eine
unrecht=
mäßige Bereicherung ferngelegen. — Der Vertreter der Anklage
hält Becker vor, daß er nicht davon ſprechen könne, auf dieſem oder
jenem ſeiner Konten ſei „etwas frei” geweſen, er habe doch auf allen
Konten im Soll geſtanden.
Der Zeuge Mager berichtet dann noch über einen weiteren
Fall. bei dem ein Kunde einen Kaufauftrag gegeben hatte, deſſen
Ausführung im Anfang von Becker abgelehnt worden ſei mit der
Begründung: der Kontoſtand des Kunden laſſe einen weiteren
Kauf nicht zu. Als dann der Zeuge am nächſten Tage dem
Auftrag=
geber die Antwort Beckers ſchon mitgeteilt hatte, und ſich ſpäter
herausgeſtellt habe, daß die Kursbewegung des betreffenden
Pa=
piers rückläufig ſei, habe der Angeklagte den Zeugen beauftragt,
die Ordre des Kunden zur Hälfte derart auszuführen, daß er das
Wertpapier aus Beckers Beſtand zur erſten höheren Notiz an den
Kunden gab. Auf den Vorhalt des Verteidigers des Angeklagten
Becker, der Zeuge habe die in ſeinem Bericht aufgeſtellten
Be=
hauptungen ſchon einmal vor verſchiedenen Mitgliedern der
Ver=
waltung als haltlos zurückgenommen, erwidert der Zeuge, er ſei
damals „wachsweich” geworden, weil es ſich für ihn um die
Grün=
dung einer neuen Exiſtenz gehandelt habe.
Die Ausſagen der nun folgenden beiden Zeugen, der
Bank=
angeſtellten W. und H., ergeben für die Verhandlung keine neuen
Momente. Vor der Vertagung auf Montag. den 27. März.
kommt es noch zu längeren Erörterungen über die Verwendung
der Obligo= und Debitorenliſten, ſowie über die Politik der
Ver=
waltung bezüglich der Abſchreibungen und der Einhaltung der
Höchſtkreditgrenze.
Epangeliſcher Fürſorgeverband in Heſſen.
EPH. In Frankfurt a. M. fand unter ſehr ſtarker Beteiligung
der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, die
Jahreshauptver=
ſammlung des Evangeliſchen Fürſorgeverbandes für Heſſen unter
der Leitung von Pfarrer Grein=Arheilgen ſtatt. Aus dem
Jahresbericht des Landesgeſchäftsführers Lic. v. d. Au ging
her=
vor, daß im letzten Jahr vom Dekanatserziehungsverein rund
1000 Zöglinge betreut worden ſind, während in den Anſtalten
131 Zoglinge Aufnahme gefunden haben. Trotz der Not der Zeit
war es, wenn auch unter großen Opfern und Sorgen, möglich,
die ſeitherige Arbeit aufrecht zu erhalten. Die Vertreter des
Miniſteriums und des Landeskirchenamtes fanden warme Worte
des Dankes und der Anerkennung. Eine beſondere Note erhielt
die Tagung durch den Vortrag von Pr. Stahl=Wiesbaden,
ſeither Direktor im Zentralausſchuß für Innere Miſſion, über das
Thema: „Die jugendpolitiſche Lage der Gegenwart und unſere
Stellung zum Reichsjugendwohlfahrtsgeſetz.” Auf Grund
umfaſ=
ſenden Wiſſens, gründlichſter Sachkenntnis und reifſter Erfahrung
wies der Vortragende in überaus klarer und feſſelnder Weiſe
auf die geiſtigen Grundkräfte hin, die ſeinerzeit zur Schaffung
des Reichsjugendwohlfahrtsgeſetzes führten, und zeigte die weitere
Entwickelung auf, um von den neuen Kräften der Gegenwart
aus die augenblickliche Lage zu beleuchten und die enigen
Erfor=
derniſſe herauszuarbeiten, die der kommende Staat ſtellt. In
großen Zügen verſtand der Referent es meiſterhaft, aus einer
ganz neuen Schau heraus, das bleibend Wertvolle der
Vergan=
genheit mit dem Werdenden der Zukunft zu verbinden, nicht
ohne dabei auf den Beitrag hinzuweiſen, den Kirche und Staar
für eine gedeihliche Weiterentwicklung der Wohlfahrtspflege und
Jugendfürſorge leiſten müſſen. Der Vortrag hinterließ bei allen
Teilnehmern einen ſehr ſtarken Eindruck. In der unmittelbar
daran ſich anſchließenden Sitzung der Geſchäftsführer wurden
Fragen der Inneren Organiſation beſprochen, die zu einer noch
wirkſameren Arbeit verhelfen ſollen.
* Die feierliche Beiſetzung des tödlich verunglückten cand
pharm. W. Glückert (Moenaniae) fand geſtern nachmittag auf
dem Waldfriedhof ſtatt. Die Einſegnung nahm Dekan Kaſtell in
der Kapelle vor. wo 4 Moenanen die Ehrenwache hielten. Außer
den nächſten Angehörigen erwieſen dem Verſtorbenen ſeine
Ver=
bindungsbrüder in Wichs Abordnungen aller Verbände, die an
dem Fackelzug am 21. März teilgenommen hatten, darunter
ge=
ſchloſſen die Hochſchulgruppe des Stahlhelms und der SA., der
Studentenausſchuß, die Chargen der Darmſtädter Korporationen
in Wichs und mit umflorten Fahnen. Vertreter des Lehrkörpers
der Hochſchule teil. Eine große Zahl von Kränzen wurden mit
ehrenden Nachrufen an der Gruft niedergelegt, u. a. von dem
1. Chargierten der Moenanina, Paſtor, von einem Vertreter der
Alten Herren und des Darmſtädter Philiſterzirkels der KV.. von
Prorektor Prof. Reuleaux, von dem Vertreter des Ausſchuſſes der
Studentenſchaft, der V.D.K., der Fachſchaft und von dem
Kreiz=
leiter der NSDAP. In tiefer Trauer riefen dem auf ſo tragiſche
Weiſe im blühenden Alter ums Leben Gekommenen die
Leid=
tragenden einen letzten Gruß zu. R. 1. p.
—Arnold=Mendelsſohn=Gedächtnisfeier. Es wird nochmals
auf das heute abend 20 Uhr in der Johanneskirche ſtattfindende
Kirchenkonzert hingewieſen, in dem nur Werke unſeres kürzlich
verſtorbenen Altmeiſters Mendelsſohn zur Aufführung kommen.
Außer dem Kirchenchor der Johannesgemeinde und dem Städt.
Orcheſter wirken als Soliſten mit: Frau Suſanne Horn=
Stoll (Sopran), Fräulein Lore Fiſcher=Stuttgart (Alt).
Herr Emil Sulzmann (Baß), Herr Karl Cauer (Violine)
und Herr Auguſt Niebergall (Orgel). Programme mit dem
Text der Chöre und Lieder ſind am Eingang zu haben. (Siehe
Anzeige.)
Heſſ. Spielgemeinſchaft. Heute abend (20 Uhr) kommt im
Kleinen Haus des Landestheaters Rüthleins neues Volksſtück:
„Märchen von heute” zur erſtmaligen Wiederholung. Ein
begeiſtertes Publikum bereitete der Premiere des Werkes einen
vollen Erfolg, der ſich in ſtürmiſchen Heiterkeitsausbrüchen und
dankbarem Beifall äußerte. Die niedrigen Einheitspreiſe
erleich=
tern den Beſuch dieſer Vorſtellung, die ſicherlich gleichen Erfolg
finden wird.
Friſch auf. mein Volk. das Feſtſpiel der Turngemeinde im
Landestheater, heute Sonntag nachm. 2.15 Uhr. Gute Karten dazu
ſind noch ab 1.30 Uhr an der Theaterkaſſe zu haben.
Liedertafelkonzert am 3. April im Heſſ. Landestheater. Die
Vortragsfolge enthält neben den Liedergruppen und Arien, die
Opernſänger Joſef Herrmann ſingt, Männer=, Frauen= und
ge=
m ſchte Chöre a capella und mit Begleitung. Wenn ſich die
Lieder=
tafel dieſes Mal für das choriſche Schaffen ihres Chormeiſters
einſetzt, hat dies ſeine tiefe Begründung darin, daß ſie ſich ihm
und ſeinem Schaffen gegenüber verpflichtet fühlt, und ihn auch
einmal an der Stelle zu Wort kommen läßt, an der er für junge
und unbekannte Komponiſten und Künſtler ſo oft und unentwegt
ſein Können einſetzt. Es war nicht leicht, ſein Zugeſtändnis
in=
folge ſeiner falſchen Beſcheidenheit zu bekommen. Seine Chöre und
Chorlieder ſind unproblematiſch, und doch eigenartig, intereſſant
und wirkungsvoll. Leider kann aus ſeinem reichen Schaffen nur
ein beſcheidener Querſchnitt gegeben werden. Gerne wären noch
einige ſeiner wirkungsvollen, volkstümlichen Chöre und ſeiner
prachtvollen Volksliedbearbeitungen in die Vortragsfolge
auf=
genommen worden. Um dieſe nicht zu überladen, mußte für das
kommende Konzert darauf verzichtet und für ſpätere Konzerte
zurückgeſtellt werden. Der Frauenchor ſingt zwei Chorperlen von
Franz Schubert mit Klavierbegleitung, und der gemiſchte Chor
zwei heitere 4= und 7=ſtimmige Chöre von Lemacher und
Molden=
hauer. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Konzert des Frauenvereins der Petrusgemeinde. Der
Frauenverein der hieſigen Petrusgemeinde, deſſen große ſoziale
und helfende Aufgaben immer neue Anforderungen an die
Opfer=
bereitſchaft weiter Kreiſe ſtellen müſſen, wird, um die
übernom=
menen Verpflichtungen, insbeſondere die Speiſung bedürftiger
Kinder auch bis zum Ende durchführen zu können, ein großes
Konzert veranſtalten, deſſen Ertrag dieſen Zwecken dienen ſoll.
Es findet am Montag, dem 3. April, 8 Uhr abends. im
Gemeinde=
ſaal der Petrusgemeinde. Eichwieſenſtraße 8, ſtatt. In
liebens=
würdiger Weiſe haben ſich eine Reihe von Künſtlern zur
Ver=
fügung geſtellt, deren Name in Darmſtadt bereits einen guten
Klang hat und ein wirklich künſtleriſches Niveau gewährleiſten
wird: Fräulein Annelieſe Wehner=Mainz (Sopran) Fräulein
Gertrud Walz=Darmſtadt (Alt), Herr Willy Schmitt=
Darm=
ſtadt (Baß), ſowie das von Herrn Konzertmeiſter
Schnurr=
buſch, dem vortrefflichen Geiger, geführte Quartett. Für die
Begleitung am Flügel wurde Herr Kapellmeiſter Heime vom
Stadttheater in Mainz gewonnen. In Anbetracht des großen
Intereſſes, das dieſe Veranſtaltung finden wird, und im Hinblick
auf den guten Zweck des Abends erſcheint es ratſam, ſich
recht=
zeitig mit Eintrittskarten zu verſorgen, die bei dem Kirchendiener
Kropp. Eichwieſenſtraße 8. zu haben ſind.
Evangeliſche Stadtmiſſion. Heute Sonntag, den 26. März,
veranſtaltet unſer Jugendbund für E. C. einen Jugend= und
Familienabend, auf den wir unſere Mitglieder und Freunde
gerne hinweiſen. Der Abend ſteht unter dem Leitgedanken:
„Jugend unter dem Banner des E. C.” Im Mittelpunkt ſteht die
Aufführung einer Vortragsdichtung für Sprechchor, Einzelſprecher
und Schargeſänge aus der Feder des Jugendſekretärs und Dichters
Max Runge. Da auch eine Abteilung unſerer Jungſchar
mit=
wirkt, haben Kinder vom 10. Lebensjahre ab in Begleitung
Er=
wachſener Zutritt. Die Veranſtaltung beginnt um 8.15 Uhr. Der
Eintritt iſt frei.
Durch Felſendome zum Mittelmeer, der grandioſe
Wild=
waſſer=Film der Walther Frenz Film=Produktion, wird von
Rot=Weiß=VfR. am Montag abend in der „Krone” wiederholt
wer=
den. Ebenſo hält Dr. Rechel nochmals einen Lichtbildervortrae
über den „Altrhein”
— Orpheum. Heute. Sonntag. zwei
Volksvorſtel=
lungen, nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr: bei beiden
Vor=
ſtellungen ſind beſonders ermäßigte Preiſe angeſetzt, mittags
25 Pfg. und abends von 60 Pfg. an. Letztmalig iſt Gelegenheit
geboten. die beſte Schau Kasfikis mit ſeinen 20 Attraktionen
zu beſehen und zu beſtaunen. Kartenverkauf: Kiosk am Verk.=
Büro von 9—1 Uhr. Kiosk am Paradeplatz von 1—7 Uhr,
Or=
pheumskaſſe ab 11 Uhr vorm., telephoniſch 389. (Siehe Anzeige.)
10 Milliarden überſchritten.
Der Wiederaufſchwung der deutſchen Spartätigkeit.
Die zahlreichen unerwarteten und überraſchenden
wirtſchaft=
lichen Ereigniſſe in den letzten Jahren hatten bekanntlich zu einer
erheblichen Beunruhigung in breiten Schichten der Bevölkerung
geführt: dieſe Beunruhigung wirkte ſich u. a. in den ſtärkeren
Ab=
hebungen von Spareinlagen aus. Außerdem zwang und zwingt
die anhaltende wirtſchaftliche Not viele, ihre Erſparniſſe
anzugrei=
fen. Das führte dazu, daß die bei den deutſchen Sparkaſſen
ange=
ſammelten Erſparniſſe, die im Juli 1930 die 10=Milliardengrenze
überſchritten hatten, wieder unter dieſe Grenze fielen. Jedoch
be=
reits im vergangenen Jahre machte die Beruhigung
ſtän=
dig Fortſchritte, immer weitere Kreiſe ſahen ein, daß ihre
verſchiedenen Befürchtungen unnötig waren. Das
geham=
ſterte Geldkehrte allmählich wieder zuden
Spar=
kaſſen und anderen Geldinſtituten zurück.
Seit September vorigen Jahres nehmen die
Sparein=
lagen bei den deutſchen Sparkaſſen ſtändig zu, und im
Ja=
nuar dieſes Jahres wurde wieder die 10=Milliarden=Grenze
er=
reicht und gleichbedeutend überſchritten. Ende Januar 1933 betrug
die Höhe der Spareinlagen 10,228 Mrd. RM. Dieſe günſtige
Entwicklung hat angehalten; ſie kann nicht hoch genug
be=
wertet werden.
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Für die vom 6. Mai bis 6. Juni
d. J. ſtattfindende Knabenkur in dem Kinderheim in Bingenheim
(Oberheſſen), zu der Knaben im Alter von 6—12 Jahren
Auf=
nahme finden können, ſind noch einige Plätze frei. Anmeldungen
haben baldigſt bei der Geſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins,
Dieburger Str. 21 (Sprechſtunden vormittags von 10—12 Uhr) zu
erfolgen, wo auch die erforderlichen Aufnahmepapiere erhältlich
ſind. Bedürftigkeitsfalls kann vom Heſſ. Roten Kreuz ein Zuſchuß
bis zur Hälfte des Betrages gewährt werden. Entſprechende
An=
träge ſind bei der Anmeldung mündlich oder ſchriftlich zu ſtellen.
Auch geben die Krankenkaſſen auf Antrag in den meiſten Fällen
einen Zuſchuß zu den Kuren.
— Die Chriſtengemeinſchaft. Am Dienstag, 28. März. 20.15
Uhr, ſpricht Pfarrer Dr. Rudolf Köhler=Wien, in den Räumen
der Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14, im öffentlichen
Vortrag über das Thema „Die myſtiſche Theologie des Dionyſius
Areopagita . Der Redner wird in ſeinem Vortrag zeigen, wie
die Theologie des Paulusſchülers die Natur einerſeits, das
gött=
lich=geiſtige andererſeits zu erfaſſen und zu einem organiſchen
Ganzen zuſammenzufügen vermochte, wodurch dann jenes
ge=
ſchloſſene Weltbild und Lebensgefühl entſtand, das dem
Urchriſten=
tum jene Größe, Kraft und Sicherheit gab, die man nur auf dem
Hintergrund ſeiner durchchriſteten Weltanſchauung, zu begreifen
vermag. (Vergl. die heutige Anzeige.)
— Aus der Reitervereinsbewegung. Eine beſondere Ehrung
wurde dem um die Reitervereinsbewegung in Heſſen ſo
verdienſt=
vollen Förderer Dr. Dencker. Tierzuchtreferent an der Heſſiſchen
Landwirtſchaftskammer, und ſeiner Gemahlin, der Tochter des
Direktors der Heag. Brandis, an ihrem Hochzeitstage, am
geſtri=
gen Samstag, zuteil. Jungreiter der Reitergruppen des
Jung=
landbundes Griesheim und des Darmſtädter Reitervereins
ge=
leiteten das Brautpaar unter Voranritt von je 2 Reitern auf
Rappen. 2 Schimmeln und 2 Füchſen (ſchwarz, weiß, rot) zur
Trauung in die Kirche. Anſchließend ging der Hochzeitszug in das
Feſtlokal. Hier wurde den Reitern ein Satteltrunk gereicht. Von
zahlreichen Reitergruppen und befreundeten Reitern gingen dem
Brautpaar, das ſelber eifrig dem edlen Reitſport huldigt.
Glück=
wünſche zu
— Verſammlung der Notgemeinſchaft des heſſiſchen
Neuhaus=
beſitzes. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich. findet am 29. März
abends im Reſtaurant Sitte eine Verſammlung der Ortsgruppe
Darmſtadt der Notgemeinſchaft des heſſiſchen Neuhausbeſitzes ſtatt.
auf die alle Neuhausbeſitzer beſonders hingewieſen werden.
— Der Hias. Das mit großer Spannung erwartete
vaterlän=
diſche Spiel der „Hias” wird ab 1. April vom Sturm 1/115 im
Darmſtädter Orpheum geſpielt. Der Kartenverkauf beginnt am
Montag. Näheres wird noch bekannt gegeben. (Vgl. Anzeige.)
— In der Märzverſammlung des Geflügelzuchtvereins gab
der 1. Vorſitzende die wichtigſten Veranſtaltungen für das
lau=
fende Jahr bekannt, und zwar: Am 4./5. November
Junggeflügel=
ſchau in Frankfurt a. M., am 18. November Landesſchau in
Butz=
bach, am 3. Dezember Provinzialſchau in Mörfelden, am 17.
De=
zember Bezirksſchau in Arheilgen. Am 26. November ſoll die
Vereinsſchau ſtattfinden. Herr Pfeffer hielt einen Vortrag über
Raſſetauben und führte u. a. aus: Zu den Strukturtauben
ge=
hören Pfau=, Perücken=, Mövchen= und Lockentauben. Von
letzt=
genannten waren Blauſchimmel und Weiße zur Anſicht
ausge=
ſtellt, die im Vortrag ſpeziell erklärt wurden. Die Lockentaube
ſtamme aus dem Orient. Sie liebt einen nicht zu hohen Schlag,
iſt leicht aufzuziehen und iſt zutraulich. Wie der Körper
beſchaf=
fen ſein ſoll, wurde an den gezeigten Tieren erklärt. Damit die
Locken recht ſchön werden, iſt es nicht nötig, die Taube einem
Friſeur zur Ondulation zu übergeben, ſondern es genügt, wenn
ihr reichlich Badewaſſer zur Verfügung ſteht. Die Lockentauben
werden in rotſchimmelig, blauſchimmelig, weiß und ſchwarz
ge=
züchtet, am meiſten ſind die farbigen verbreitet. Einige Jahre
vor dem Kriege war die Zucht dieſer Raſſen in unſerem Verein
auf beſter Höhe. Der Krieg und ſeine Folgezeit hat ihr aber
er=
heblich Abbruch getan. Auch durch die jetzige allgemein ſchlechte
Wirtſchaftslage iſt die Taubenzucht am Aufwärtsſtreben gehemmt.
Von den Behörden wird ihr keinerlei Vergünſtigung zuteil, wie
z. B. verbilligtes Futter, wie es im vergangenen Jahr die
Hüh=
nerzüchter zugewieſen bekamen. Mögen die Taubenzüchter nicht
verzagen und trotz ſchwerer Zeit ihren Idealen treu bleiben. —
Der ſehr gute und lehrreiche Vortrag fand bei den Anweſenden
dankbare Aufnahme. Anſchließend gab es „aus der Praxis für
die Praxis” eine recht nützliche Ausſprache.
Oſterſkikurs in der Silvretta. Ludwig Lantſchner
der bekannte Innsbrucker Skiläufex= leitet den Oſterſkirkurs auf
dem 2400 Meter hohen Verſailhaus. Der Alpengaſthof liegt im
ſchönſten Skigelände, das ſich hervorragend für Anfänger und
fortgeſchrittene Läufer eignet. Tagestemperaturen bis zu 40 Gr.
Wärme. machen es möglich, im Badetrikot Ski zu laufen. Die
derzeitige Schneelage beträgt zirka 3 Meter. (Siehe Inſerat!)
— Im Union=Theater läuft immer noch mit großem Erfolg.
Menſchen im Hotel” ein Film=Kunſtwerk von mitreißender
Wirkung. mit Greta Garbo und weiteren 6 der größten
Filmdtr=
ſteller in den Hauptrollen. Die neueſte Ufawoche zeigt u. a. die
Flaggen der nationalen Erhebung über Deutſchland. Beginn der
erſten Vorſtellung 2 Uhr.
In den Helia=Lichtſpielen hat es die Direktion, um den
zahlreichen u. a. auch ſchriftlich geäußerten Wünſchen
entgegen=
zukommen. ermöglicht, den herrlichen deutſchen Heimatfilm „Grün
iſt die Heide”, nach Motiven von Hermann Löns, dem
unſterb=
lichen Dichter der Heide, noch bis Montag zu verlängern. Im
tönenden Beiprogramm: Die neue Foxwoche. Beginn der erſten
Vorführung 2 Uhr.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male im
Erſtaufführungs=Doppelprogramm den ſpannenden Kriminal=
Ton=
film „Verhaftung um Mitternacht” ſowie den luſtigen Tonfilm
nach dem bekannten Theaterſtück „Das Konzert‟. Dazu das gute
Beiprogramm.
Helia=Film=Morgenfeier. Im Rahmen einer der beliebten
Film=Morgenfeiern wird heute. Sonntag, vorm. 11.15 Uhr, der
hervorragende Ufa=Kultur= und Landſchaftsfilm .Die blaue Adria”
zum letzten Male wiederholt. Die blaue Adria iſt die große
Schnjucht aller Sonnenhungrigen und aller Schönheitsdurſtigen.
Kein Naturfrcund ſollte den Film verſäumen. Jugendliche haben.
Zutritt Kleine Preiſe. Vorverkauf an der Heliakaſſe
Reſi=Theater. Weiß Ferdl. der berühmte Münchener
Ko=
miker, reißt als „Schützenkönig” alles mit. Sein Konkurrent, Max
Adalbert als Berliner, gefällt ebenfalls. Mittags
Jugendvor=
ſtellung: Harry Piel in „Sein beſter Freund”. Im nächſten
Pro=
gramm zwei deutſche Großfilme.
— Die Beſſunger Lichtſpiele im Chauſſeehaus. Heidelberger
Straße 89 bringen heute und morgen noch das große
Doppelpro=
gramm „Er oder ich” mit Harry Piel, und „Fräulein, falſch
ver=
bunden” mit Magda Schneider, Trude Berliner.
Mahnung. Bis zum 8. April 1933 ſind nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberech=
nung an die Stadtkaſſe. Grafenſtraße 28. zu zahlen: 6. Ziel der
endgültigen Gemeinde= Kreis= und Provinzialſteuern 1932; 6. Ziel
Filialſteuer 1932: 6. Ziel Straßenreinigungs=, Müllabfuhr= und
Kanalbenutzungsgebühren 1932.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die
Stenographen=
vereinigung Gabelsberger beginnt am Dienstag, den 28. März,
abends, neue Kurſe in Einheitskurzſchrift im Ludwig=Georgs=
Gymnaſium, Karlsſtraße 2. Die Lehrgänge ſtehen unter Leitung
ſtaatlich geprüfter Lehrer. Maſchinenſchreiben nach der
Zehn=
finger=Blindſchreib nethode täglich im Hauſe Karlsſtraße 23 unter
bewährter Leitung. (Vergl. Anzeige.)
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausärzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 26. März, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr.
med. E. Draudt Heinrichſtr. 17 (Tel. 2520); Dr. med. Grode,
Hoffmannſtraße 7 (Tel. 1419); Dr. med. Lewandowſki,
Stift=
ſtraße 7 (Tel. 1978).
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag, den 25. März 1933. abends, bis Samstag, den 1. April
1933, früh: die Merckſche Apotheke, Rheinſtraße 9, und die
Beſſunger Apotheke, Wittmannſtr. 1.
Lokale Beranſtalkungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
„Reſtauration Sitte” ab 19.30 Uhr, Soliſten=
Trio.
Tageskalender für Sonntag, den 26. März 1933.
Helia=Lichtſpiele, vormittags 11,15 Uhr: Die blaue Adria”,
Union=Theater: „Menſchen im Hotel”; Helia=Lichtſpiele: Grün
iſt die Heide”: Palaſt=Lichtſpiele: „Verhaftung um
Mitter=
nacht” und „
s Konzert” — Reſi=Theater: „Der
Schützen=
könig”.
Beſſunger Lichtſpiele: „Er oder ich” und „
Fräu=
lein, falſch verbunden” — Orpheum. 16 und 20 Uhr:
Zauber=
ſchau Kasfikis. — Landestheater, Großes Haus, 14,15 Uhr:
Turngemeinde 1846 „Friſch auf, mein Volk” — Konzerte: Reſt.
Bender, Schillereck. Reichshof, Hotel zur Poſt, Perkeo, Café
Expreß, Waldſchlößchen.
Wekkerbericht.
Das zentraleuropäiſche Hochdruckgebiet macht ſeinen Einfluß
weiter geltend und wird zur Fortdauer des ſchönen
Frühlings=
wetters führen. Da ſich ſein Kern durch das Abflauen der
Bal=
kanſtörung mehr ſüdöſtlich verlagert, läßt die ſcharfe
Kaltluft=
zufuhr, der letzten Tage nach, ſodaß die Temperaturen jetzt
weſent=
lich höhere Werte erreichen werden.
Ausſichten für Sonntag, den 26. März: Meiſt heiter und tagsüber
kräftige Erwärmung, nachts Temperaturen noch um den
Ge=
frierpunkt, trocken.
Ausſichten für Montag, den 27. März: Keine weſentliche
Aen=
derung.
Das beuährte Sfandandplanoiat
und unschädliche Hausmittel.
In allen Apotheke.- erhältlich zum Preise von
RM. 0.93, 1.34, 1.88. Nur echt mit dem
Namens-
zud.rArte auf jeder Packung.
Bei Unbehagen.
und Schmerzen
Sonntag, 26. März 1933
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B. März,
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nſtadts von
1. April
9, und die
Aus Heſſen.
E. Wixhauſen, 24. März. Heute wurde hier ein Diebesneſt
ausgehoben. Da hier in letzter Zeit öfters Diebſtähle vorkamen,
wurde bei einem von auswärts hier zugezogenen Manne
Haus=
ſuchung gehalten. Es wurden Hühner, Werkzeuge, Bretter, drei
Glasballon Wein und viele andere Gegenſtände vorgefunden, die
als vermißt gemeldet waren. Der Täter ſelbſt iſt verſchwunden.
ör. Büttelborn, 23. März. Geſtern wurde mit den Vorarbeiten
für den Freiwilligen Arbeitsdienſt begonnen. Im
Schlirmmen wurden durch Geometer Abmeſſungen vorgenommen.
— Schießſtand. In den letzten Tagen wurden für die
Umzäu=
nung Schwellen angefahren. Als Schießhalle wurde auf dem
ehe=
maligen Truppenübungsplatz eine Halle gekauft, die ebenfalls
angefahren wurde. Von dem Dornheimer Weg bis zum
Schieß=
platz iſt ein Gleis für eine Feldbahn gelegt. Der Scheibenſtand iſt
ſoweit fertiggeſtellt. Mit den weiteren Arbeiten wird in den
nächſten Tagen begonnen werden.
F. Eberſtadt. 25. März. Kleinkinderſchule. Das
Früh=
lingsfeſt der Kleinkinderſchule findet morgen, nachmittags 3 Uhr
beginnend, im Schwanenſaale ſtatt. — Beratungsſtunde.
Am Montag, den 27. März. von nachmittags 3 bis 4 Uhr, findet
in der Gutenbergſchule wieder eine Beratungsſtunde der Mutter=
und Säuglingsfürſorge ſtatt.
Eberſtadt, 25. März. In Eberſtadt kam es am Freitag abend
vor dem Weinreſtaurant Saidl zu einer Schlägerei, wobei einige
Leute mehr oder weniger heftige Verletzungen davontrugen
Cp. Pfungſtadt, 25. März. Die erſte
Stammholzverſtei=
gerung aus dem Gemeindewald, Forſtort Klingsackertanne
er=
brachte, für die Gemeinde einen Geſamterlös von 2293.— RM.
Ein Feſtmeter Stammholz kam im Durchſchnitt auf 26,70 RM.
Die Milchverwertungs=Genoſſenſchaft G. m. b. H.
Pfungſtadt erzielte im abgelaufenen Geſchäftsjahr 1932 einen
Reingewinn von 157,39 RM. Die Geſamthaftſumme der 109
Mit=
glieder betrug 68 000 RM.
G. Ober=Ramſtadt, 24. März. Obſt= und
Gartenbau=
verein „Unfruchtbarkeit der Obſtbäume Urſachen und
Ab=
hilfe” bildete die Grundlage für einen Lichtbildervortrag, den
Herr Lehrer Röſch im „Darmſtädter Hof” dahier hielt. Als
Un=
fruchtbarkeitsurſachen waren angekündigt: ungenügendes Alter
der Obſtbäume Stickſtoffüberdüngung, unzureichender Gehalt des
Bodens an Kali, Kalk und Phosphor, zu radikales Beſchneiden, zu
trockener Standort, unpaſſende Sorten, mangelhafte oder ganz
fehlende Befruchtung, ſchlechte Witterung, Bodenerſchöpfung und
Obſtbaumſchädlinge. Dem Befruchtungsvorgang war in den auf
der Leinwand gezeigten Lichtbildern ganz beſonders Rechnung
ge=
tragen. Neben den wenigen Obſtarten, deren Befruchtung durch
eigenen Blütenſtaub faſt ganz erfolgen kann, traten viele in die
Erſcheinung, welche auf Fremdbeſtäubung und Uebertragung des
Blütenſtaubes durch die Bienen und auch andere Inſekten
ange=
wieſen ſind. Eingehend erläuterte der Referent die für die
Be=
fruchtung geltenden Richtlinien bei Neuanlagen von Obſtbäumen
und trug den Blütenſtaubträgern, den emſigen Bienen, gebührend
Rechnung. Durch Lichtbilder von Obſtbaumſchädlingen in ihrer
Zerſtörungsarbeit wurde allen anweſenden Intereſſenten klar, daß
eine energiſche Schädlingsbekämpfung durchgeführt werden muß,
wenn marktfähiges Obſt wachſen und der Obſtbau rentabel
wer=
den ſoll. Damit aber für gutes Qualitätsobſt auch beſſere Preiſe
gezahlt werden, muß das Obſt auch in guter Aufmachung die
Kauf=
luſt ſteigern, und ſo bildet die ſüddeutſche Einheitskiſte den
Schluß=
ſtein im Lichtbild.
f. Roßdorf, 25. März. Freiwilliger Arbeitsdienſt.
Die Herſtellung des Viehtriebswegs im Freiw. Arbeitsdienſt iſt
durch den Bezirkskommiſſar genehmigt worden. Mit den Arbeiten
ſoll vorausſichtlich am 3. April begonnen werden. Eingeſtellt
werden nur ſolche Jugendliche, die ſich am Jugendnotwerk
betei=
ligten. Für die Durchführung der Arbeit ſind 11 Wochen
vor=
geſehen. — Kriegsgräberfürſorge. Die Sammlung
er=
gab den Betrag von 140 RM., ein Betrag, der als
zufriedenſtel=
lend zu bezeichnen iſt. — Faſelankauf. Die Gemeinde
beab=
ſichtigt den Ankauf eines Faſelochſen.
k. Dieburg, 25. März. Stahlhelm, Bund der
Front=
ſoldaten. Im Gaſthaus „Zum grünen Baum” tagte die
neu=
gegründete Ortsaruppe und wählte, zum kommiſſariſchen Leiter
Herrn Direktor Rill von der höheren Bürgerſchule. Herr Rill
dankte für das Vertrauen und ſprach über Rechte und Pflichten
der Mitglieder. Als Lokal für die regelmäßigen Zuſammenkünfte
wurde das obengenannte Gaſthaus beſtimmt. Die Ortsgruppe
Groß=Umſtadt wurde der hieſigen angeſchloſſen.
* Höchſt i. Odw., 23. März. Lichtbildervortrag des
Volksbundes Deutſcher Kriegsgräberfürſorge.
Die hieſige Ortsgruppe des V. d. Kr. veranſtaltete einen
Lichtbil=
dervortrag, in dem Herr Direktor Germann aus Darmſtadt in
ſehr eindrucksvoller Rede über „Perſönliche Eindrücke von der
ehe=
maligen Weſtfront” berichtete. Der Vortrag war durch über 60
Lichtbilder, die Kriegerfriedhöfe, Denkmäler und Städte aus dem
Kampfgebiet zeigten, illuſtriert worden. Tief ergriffen lauſchten
die Zuhörer, die nicht nur den großen Saal der Burg Breuberg”,
ſondern auch die anſchließenden Wirtsräume füllten. In
dankens=
werter Weiſe hatten die drei hieſigen Geſangvereine und andere
Mitwirkende durch Vortrag von paſſenden Liedern. Muſikſtücken
und Gedichten den Vortrag umrahmt.
Cd. Michelſtadt. 25. März. In den letzten Tagen fanden hier
und in der Umgegend Mitgliederverſammlungen der
Südweſtdeut=
ſchen Verſicherungsanſtalt für Handwerker und Gewerbetreibende
ſtatt. — Der Leiter der Organiſationsabteilung und der
Ge=
ſchäftsführer der Bezirksverwaltung in Darmſtadt berichteten
über die derzeitigen Verhältniſſe in der
Krankenverſicherungs=
branche. Anſchließend hatten dann die Mitglieder Gelegenheit, in
der Diskuſſion Wünſche. Anregungen und dal vorzubringen, was
auch ausgiebig beſorgt wurde — Wie eine dieſer Tage
herausge=
gebene Anordnung beſagt, ſind ab kommenden Montag die
Dienſt=
räume der hieſigen Bürgermeiſterei nur noch vormittags geöffnet.
— Geſellenprüfungen. Zu den im April ſtattfindenden
Frühjahrs=Geſellenprüfungen können Anmeldungen noch bis zum
9. April bei dem Vorſitzenden des Prüfungsausſchuſſes,
Schreiner=
meiſter Joh. Ihrig. Michelſtadt erfolgen.
As. Erbach. 25. März. Jahreshauptverſammlung.
Die Generalverſammlung des Ortsgewerbevereins fand im
Gaſt=
haus „Zur Krone” ſtatt. Der 1. Vorſitzende. E. Volk, erteilte dem
Rechner, Herrn W. Fickelſchaar, das Wort zur Rechnungsablage.
Zunächſt wurde die Mitgliederbewegung bekanntgegeben. Neben
einem Eintritt ſind 24 Austritte zu verzeichnen, ſo daß der Verein
mit 74 Mitgliedern ins neue Rechnungsjahr hineingeht. Das
Ver=
mögen hat ſich um 160,49 RM. vermehrt. Auf Vorſchlag der
Rech=
nungsprüfer wurde dem Rechner Entlaſtung erteilt Sehr
ein=
gehend behandelte Herr Volk alsdann das Kapitel Anträge auf
Steuermilderung, es kommen zahlreiche Eingaben zur Verleſung,
die auch von einzelnen Stellen beantwortet wurden. An dieſen
Punkt ſchloß ſich eine rege Ausſprache an, wobei immer wieder
betont wurde, daß man eine gerechte Veranlagung und eine
Ver=
einfachung des geſamten Steuerweſens verlangen müſſe. Bei Punkt
Vorſtandswahl ſtellte Herr Beigeordneter Philipp Lenz den
An=
trag, geſchloſſen zu der Kampfgemeinſchaft für den gewerblichen
Mittelſtand überzutreten. Dieſer Antrag wurde von zahlreichen
Vereinsmitgliedern, die ſeither ſchon der Kampfgemeinſchaft
ange=
hören, aufs lebhafteſte unterſtützt. Am Sonntag in acht Tagen
findet hier in Erbach eine Verſammlung der Kampfgemeinſchaft
ſtatt, der Beſuch dieſer Tagung wird den Mitgliedern zur
Orien=
tierung wärmſtens empfohlen. Die Vorſtandswahl wurde deshalb
bis zur Klärung der Fragen um etwa drei bis vier Wochen
ver=
ſchoben. Zum Schluß teilte der Vorſitzende noch mit, daß am
näch=
ſten Sonntag um 3.30 Uhr der Kreisverband der Gewerbevereine
und Innungen in der Fachſchule tage.
Nr. 85 — Seite 7
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
4Erfindungen, die gewünſcht werden.
Ein brauchbarer Regenſchirm. — Ein guter Korkenzieher. — Eine Borrichkuug, die eine neue
Rundfunkdar=
biefung meldel. — Ein brauchbarer Kragenknopf. — Ein Apparak, um den Schlips im Kragen unkerzubtingen
Was das „Inftikuk of Pakenkees”mitkeilt
Das „Inſtitut of Patentees” hat ſich die Aufgabe geſtellt,
die=
jenigen Erfindungen zuſammenzuſtellen, die ein wirkliches
Be=
dürfnis ſind. Dadurch ſollen die Beſtrebungen der Erfinder auf
praktiſche Wege geleitet werden, während ſie bisher ſich meiſt
Dingen zuwenden, die entweder unrentabel oder unnütz ſind. In
erſter Reihe wird darauf hingewieſen, daß ein praktiſcher
Regen=
ſchirm ein rieſiges Geſchäft ſein würde. Ein Schirn iſt meiſt
läſtig. Man muß ihn aber oft auf die Straße mitnehmen, da
das Wetter unbeſtändig iſt. So trägt man eine unangenehme
Maſchine mit ſich ſtundenlang herum. Ein Regenſchirm, der auf
den völlig unnützen Stock verzichtet und in die Taſche geſteckt
wer=
den kann, muß herzuſtellen ſein. Alſo, Erfinder, geht ans Werk!
Es gibt ſchon mindeſtens tauſend Arten von Korkenziehern,
denn mit dieſem Gebrauchsgegenſtand haben ſich die Erfinder am
meiſten beſchäftigt. Sie erkannten, daß die üblichen Korkenzieher
nicht dem Ideal entſprechen. Entweder muß man ſich ſehr
an=
ſtrengen, um den Korken aus dem Flaſchenhals zu ziehen oder
man zerſtört den Korken. Ein kleiner Apparat der den Korken
mit leichter Mühe beſeitigt, ohne den Verſchluß zu durchbohren,
wäre ein gutes Geſchäft.
Die Fortſchritte des Radios haben einen Apparat notwendig
gemacht, den jeder Rundfunkteilnehmer kaufen würde. Wir ſind
uns wohl darüber alle einig, daß nur ſehr wenige
Rundfunk=
darbietungen für uns in Betracht kommen. Es gibt Sender die
intereſſante Beiträge liefern, und andere, die recht langweilig
ſind. Aber auch die intereſſanten Sender ſind nicht immerforr
anzuhören. Nun will man eine beſtimmte Darbietung hören.
Pünktlichkeit iſt nicht gerade die hervorragendſte Tugend der
Sender. Man weiß alſo nicht, wann die Darbietung erfolgt.
Noch häufiger kommt es vor, daß man in einem Konzert nur
be=
ſimmte Stücke hören will. Man muß aber aues über ſich
er=
gehen laſſen, da man ſonſt gerade das Stück verſäumt, für das
man Intereſſe hat. Ein Apparat, der anzeigt, wann jede
Dar=
bietung zu Ende iſt, würde die Rundfunkempfänger aller läſtigen
Vorträge überheben.
Für die Herren iſt ſchlecht geſorgt. Es gibt keinen
brauch=
baren Kragenknopf, der zuverläſſig arbeitet und auch in enge
Kragen leicht eingeführt werden kann, und es gibt keine
Mög=
lichkeit, den Schlips in den Steh=Umleg=Kragen ſo einzuführen,
daß er gut und feſt oben an der Kreuzung der Kragenenden ſitzt.
Dabei muß es doch in unſerem Zeitalter der vollendeten Technik,
des Radios und der Zeppeline, möglich ſein, derartige geringe
Erfindungen zu machen. Sie würden ſicherlich in der ganzen Welt
gekauft und werden gute Geſchäfte ermöglichen. Erfinder, müht euch
alſo nicht mit dem Perpetuum mobile, deſſen Herſtellung
unmög=
lich iſt, auch nicht mit Goldmacherei, was immer noch hundertfach
vorkommt. Macht gute Erfindungen, und ihr werdet Gold
machen!
Bs. Rimhorn, 25. März. Hohes Alter. In unſerer
Nach=
bargemeinde Lützel=Wiebelsbach begeht Jakob Gärtner am
Sonn=
tag, den 26. ds. Mts., ſeinen 90. Geburtstag. Er machte die
Feld=
züge 1866 und 1870 mit.
Du. Jugenheim, 24. März. Das altbekannte Hotel „Zur
goldenen Krone” Jugenheim wurde durch die Tatkraft
ſei=
nes derzeitigen Pächters wirklich zur Perle der Bergſtraße. Der
Hotelpark, der im Mittelpunkt ſämtlicher Hotelgebäude liegt, hat
ungemein gewonnen durch das Niederlegen des alten
Görichhäus=
chens. Durch Zuſammenarbeit von Gemeinde und Hotelleitung
wurde hier ein Verkehrshindernis beſeitigt, indem gleichzeitig
eine Verbreiterung der Ortsſtraße vorgenommen wurde. Der
Hotelpark iſt nun an dieſer Stelle überſichtlich, ſo daß von weitem
ſchon das Hauptgebäude in ſeiner reſpektablen Größe zum
Aus=
druck kommt. Die Wintermonate wurden dazu benutzt, auch der
Innenausſtattung ein anderes Gepräge zu geben. Der Zeit
fol=
gend und den Wünſchen der Gäſte entſprechend, wurden im
Haupt=
gebäude die Zimmer mit fließendem kalten und warmen Waſſer,
ſowie einige Zimmer mit Privatbad und Toilette eingerichtet.
Die Zimmer wurden außerdem von Grund auf renoviert und nach
modernen hygieniſchen Grundſätzen ausgeſtattet. Wie vorteilhaft
durch Abbrechen des alten Eckhäuschens ſich nunmehr die
Haupt=
front des Hauſes repräſentiert, hat ſich am Dienstag abend aus
Anlaß des Nationalfeiertages, an welchem das ganze Hotel mit
farbigen Lämpchen beleuchtet war, zur Freude der ganzen
Bevöl=
kerung gezeigt. Man möchte faſt ſagen, daß auch im Hotel „Zur
goldenen Krone” ein neuer Geiſt ſeinen Einzug hielt.
Da. Zwingenberg, 23. März Gemeinderatsbericht.
Dem Peter Nickels werden die erbetenen Bauſteine zur Errichtung
einer Stützmauer aus dem Steinbruch der Gemeinde zugebilligt.
Der Entſchädigungsanſpruch zweier Mieter des Beamtenhauſes
in=
folge Umgeſtaltung des Gartens wird inſofern erledigt, als die
Gemeinde die entſtehenden Arbeiten ſelbſt ausführen läßt. Zur
Neuherrichtung eines Fußſteiges wird die Anſchaffung von 200
laufenden Metern Bordſteinen beſchloſſen.
Dp. Zwingenberg, 25. März. Hohes Alter. Frau
Bar=
bara Köhler Wwe,, in der Untergaſſe wohnhaft, beging heute in
geiſtiger und körperlicher Friſche ihren 83. Geburtstag.
Bb. Bensheim. 25. März. Ausgrabungen im Kloſter
Lorſch. Der weitbekannte heſſiſche Archäologe Herr Profeſſor
Behn. dem ſchon manche großen Erfolge auf dem Gebiete ſeiner
Tätigkeit zu danken ſind, und welcher ſich beſonders um die
Re=
konſtruktion des Lorſcher Kloſters ſehr verdient gemacht hat, leitet
ſeit einiger Zeit die umfangreichen Aufgrabungen und
Forſchun=
gen in der Lorſcher Kreuzwieſe mit überraſchendem Erfolg. Der
Hiſtoriſche Verein für Heſſen, dem auch eine Ortsgruppe
Bens=
heim angegliedert iſt, unternahm einen Ausflug nach Lorſch zum
Beſuch der neueſten Ausgrabungen auf der dortigen Kreuzwieſe.
die unter Herrn Profeſſor Behns Leitung bisher in rund 2000
Tagewerken im Rahmen des freiwilligen Arbeitsdienſtes mit
größ=
tem Erfolge durchgeführt wurden. Die Beteiligung an der
Beſich=
tigung war ſehr ſtark. Herr Profeſſor Behn erläuterte die
Reſul=
tate in leicht verſtändlicher Weiſe und konnte in mancher
Be=
ziehung die auf Grund der 1882 erfolgten Koflerſchen und 1910
betätigten Gießſchen Nachgrabungen aufgeſtellten Hypotheſen
rich=
tig ſtellen. Das ſehr erfolgreiche Reſultat der neueſten
Unter=
ſuchungen und Nachgrabungen förderte reiches Material an
Bruch=
ſtücken, ſo römiſchen Ziegeln, Schmuckſachen. Mauerreſten und ſelbſt
Skeletten zutage. Feſt ſteht, daß vier bis in die Römerzeit
zurück=
reichende Bauperioden an dem auf der Kreuzwieſe gelegenen
Kloſterteil in Betracht kommen, konnte doch ſogar noch eine
römiſche Kalkgrube freigelegt werden Jedenfalls ſtand früher
einmal eine römiſche rills rustieang dort, wo ſpäter ein fränkiſcher
Edelhof erbaut wurde, der dann die erſten Anfänge des wohl
älteſten Lorſcher Kloſterteils bildete, jener Kloſterfiliale, die
viel=
leicht ſtrafweiſe belegt wurde. Intereſſant iſt auch, daß die
Weſch=
nitz an jener Stelle zwei Arme gebildet hat, ſo daß dieſer
Kloſter=
teil ſich gewiſſermaßen auf einer Weſchnitzinſel befand. Deutliche
Spuren des Weſchnitzarmbettes konnten feſtgeſtellt werden,
eben=
ſo auch die Fundamentreſte einer alten Weſchnitzbrücke mit
zuge=
höriger Heerſtraße, wohl noch aus der Römerzeit ſtammend. Die
hochintereſſanten Ausgrabungen und Erläuterungen fanden bei
allen Teilnehmern an der Beſichtigung dankhare Aufnahme, die
Herr Archivdirektor Herrmann=Darmſtadt bei der nachfolgenden
Kaffeeſtunde in humorvoller Anerkennung in Worte kleidete. Herr
Profeſſor Behn gedenkt am 27. März hier in der Aufbauſchule im
Rahmen eines von der hieſigen Ortsgruppe des Hiſtoriſchen
Ver=
eins und des Dürerbundes zu veranſtaltenden Vortragsabends in
der Aufbauſchule über das Thema: „Die karolingiſche Kultur und
die Reichsabtei Lorſch” zu ſprechen.
W. Heppenheim a. d. Bergſtr., 25. März. Evangeliſche
Gemeinde. In der hieſigen Kirche ſoll am Karfreitag abend
eine Feier ſtattfinden, in der zwei Meiſter, deutſcher religiöſer
Kunſt zu Worte kommen werden: „Johann Sebaſtian Bach und
Matthias Grünewald. Herr Dr. Zeh wird im zweiten Teil dieſer
Feier ſeine Bilder von dem bekannten Iſenheimer Altar
vorfüh=
ren und erläutern. — Heppenheimer
Mandolinen=
klub. Am Sonntag, den 26. März, wird auf vielſeitigen Wunſch
die Operette „Wenn der Himmel voller Geigen” wiederholt.
Für die Stadt Heppenheim beabſichtigt die Reichspoſtverwaltung
die Errichtung eines Fernſprech=Selbſtanſchlußamtes.
Gernsheim, 25 März. Waſſerſtand des Rheins
am 24. März —0,45 Meter, am 25. März —0,55 Meter, morgens
5.30 Uhr.
t. Gernsheim. 25. März. Mit den Hebearbeiten des bei dem
Zuſammenſtoß am letzten Mittwoch geſunkenen mit Briketts
be=
ladenen Schiffes ſoll nächſte Woche begonnen werden. Nur das
Hinterteil ragt aus dem Rhein hervor. Der Schiffsverkehr an der
Unfallſtelle wird durch Flaggenſignale geregelt, da nur immer ein
Schleppzug die Stelle paſſieren kann. — Heute ſeiert Herr Fr. E.
Schumacher ſeinen 80. Geburtstag. — Auch in Gernsheim hat der
Storch ſeinen Einzug begonnen.
C Viernheim 25. März. Amtsenthebung des
Bür=
germeiſters. Die vorgeſtern anberaumte Gemeinderatsſitzung
nahm ein überraſchendes Ende. Als der Bürgermeiſter die Sitzung
eröffnen wollte, wurde er von dem Ortsgruppenführer der
NSDAP unterbrochen der namens der Heſſiſchen Regierung die
Sitzung aufhob. Herr Winkenbach brachte einen Befehl der Heſſ.
Regierung zur Verleſung, wonach Bürgermeiſter Lamberth mit
ſofortiger Wirkung bis auf weiteres beurlaubt iſt. Die
kommiſſa=
riche Vertretung des Bürgermeiſters übernimmt bis zur
endgül=
tigen Regelung Herr Winkenbach Dem Gemeinderat wurde
an=
heimgeſtellt, bis zum nächſten Tage freiwillig zurückzutreten bzw.
ſeine Stellungnahme gegenüber der neuen Regierung
bekauntzu=
geben. Hierauf wurde die Sitzung von dem Kommiſſar für
ge=
ſchloſſen erklärt.
— Wolfskehlen. 23. März. Generalverſammlung des
Geſangvereins „Germania‟. Dieſer Tage hielt der
Ge=
ſangverein „Germania” im Vereinslokal „Zum Schützenhof” ſeine
diesjährige Jahreshauptverſammlung ab. Der erſte Vorſitzende
hieß die Mitglieder alle herzlich willkommen und erſtattete den
Jahresbericht über das Geſchäftsjahr 1933, zu dem keine
Einwen=
dungen erhoben wurden. Die Rechnungen wurden von zwei
Revi=
ſoren geprüft und für richtig befunden Dem Vorſtand wurde
Ent=
laſtung erteilt. Der ſeitherige Vorſtand wurde durch Zuruf
wieder=
gewählt, mit Ausnahme von zwei Mitgliedern, die ihr Amt
nie=
derlegten. Unter Punkt Verſchiedenes wurden noch verſchiedene
Anträge geſtellt. Sodann ſchloß der erſte Vorſitzende die
Ver=
ſammlung.
a. Offenbach, 23. März. Kreisſchulrat Heinrich
Scherer geſtorben. Am 18. März verſtarb hier
Kreisſchul=
rat i. R. Heinrich Scherer. Er war am 10. Mai 1851 in
Bors=
dorf im Kreiſe Büdingen geboren und verſah nach ſeiner
Semi=
narentlaſſung in Friedberg zuerſt eine Lehrerſtelle in Nieder=
Ramſtadt. Während ſeiner Verwendung am Gymnaſium in
Gießen hörte er Vorleſungen an der dortigen Hochſchule, unterzog
ſich nach Erlaß des erſten heſſiſchen Schulgeſetzes vom 21. Juni
1874 als einer der erſten der erweiterten Lehrerprüfung (
Ober=
lehrerprüfung) und wurde Stadtſchulinſpektor in Worms.
Kreis=
ſchulrat in Büdingen wurde er 1904 und 1910 kam er in dieſer
Eigenſchaft nach Offenbach, wo ihm die Mittelſchulen und die
Schulen im Weſten des Landkreiſes unterſtellt wurden. Die Zeit
ſeines Ruheſtandes verlebte er auch in unſerer Stadt.
Kreis=
ſchulrat Scherer war ein Mann von hohen Fähigkeiten, eiſernen
Fleißes und ein Mann des Kampfes. Seine religiöſen Anſichten
brachten ihn oft in Zwieſpalt mit der Geiſtlichkeit. Im Alter von
27 Jahren beſuchte er die erſte deutſche Lehrerverſammlung und
verſäumte von da ab keine wieder. Unerſchrocken trat er dort für
die Gemeinſchaftsſchule (Simultanſchule) und die Einführung des
Wertunterrichts in den Schulen ein. Scherer war auch er
erfolg=
reicher Schriftſteller auf dem Gebiete der Erziehungswiſſenſchaft,
und lange Jahre leitete er auch den „Schulboten für Heſſen‟. Der
Mittelrheiniſche Verband des Vereins zur Verbreitung von
Volks=
bildung hatte ihn zu ſeinem Vorſitzenden beſtellt. Er war auch
nicht immer der Meinung der heſſiſchen Regierung und wurde mit
aus dieſem Grunde erſt 1904 Kreisſchulrat. Die Einſegnung
ſei=
ner Leiche fand geſtern im engſten Familienkreiſe und im Beiſein
der Vertreter der hieſigen Schulen im Sterbehauſe in der
Wil=
helmſtraße ſtatt. Kränze wurden mit kurzen Würdigungen von
einem Vertreter des Kultusminiſteriums, des hieſigen
Stadtſchul=
amtes des Deutſchen und des Heſſiſchen Landes=Lehrervereins und
des Offenbacher Lehrervereins, deſſen Ehrenmitglied der
Heim=
gegangene war, an der Bahre des Toten niedergelegt. Eine
Stunde ſpäter wurde ſeine ſterbliche Hülle der läuternden Flamme
übergeben.
e. Bad Wimpfen 20. März. Verein Alt=Wimpfen.
Ueber 70 Beſucher konnte der Vorſitzende des Vereins Alt=
Wimpfen, Herr Studienrat Dr. Betzendörfer, bei der
diesjähri=
gen Hauptverſammlung, mit der das 28. Vereinsjahr abſchloß,
begrüßen. Herr Oberreallehrer i. R. Volz, der
Vereinsſchrift=
führer, verlas den Bericht über die vorjährige
Hauptverſamm=
lung. Die Erhaltung der Stiftskirche im Tal wurde einſtimmig
genehmigt. Bezüglich der Vereinsarbeit iſt zu bemerken, daß zwei
Vorſtandsſitzungen und zwei Vortragsabende durchgeführt
wur=
den. Für den Arbeitsplan des nun beginnenden Vereinsjahres
ſind bereits vier Redner zu Vortragsabenden gewonnen. Dem
Rechner, Herrn Rektor Blitz, wurde Entlaſtung erteilt. Die
bis=
herigen Mitglieder, die Herren Angelberger, Dr. Betzendörfer,
Frick, Roßkopf und Schutt wurden wieder= Herr Otto Kuhner
neugewählt. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein
Lichtbilder=
vortrag über Wimpfener Münzen und Marken von Herrn
Kuh=
ner. Einleitend führte der Redner die Zuhörer ein die Geſchichte
der Münzkunde von der alten bis in die neuere Zeit. In ſeinem
Vortrag behandelte er die Frage: „Hat Wimpfen Münzen
ge=
prägt?‟ Die Antwort war ein „Nein”. Herr Kuhner zeigte aus
ſeiner überaus reichen Sammlung unter eingehender Erklärung
im Lichtbilde eine Reihe von Münzen verſchiedener Völker und
Zeiten.
Mit bunten Bildern
„Seefahrt tut not!“
Gold, ohne M. Kork
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Auutftet:c
Anltittatteg46
MehlKUEIHIEERN
Seite 8 — Nr. 85
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 26. März 1933
Straßenbericht
für die Woche vom 26. März bis 1. April 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
9 Mainz — Bingen (Ortsdurchfahrt, Mainzer Straße in Nieder=
Ingelheim); a) von der Grundſtraße bis zum Kleinen Markt
vom 27. März bis 1. April. und b) vom Kleinen Markt bis
zum Marktplatz vom 3. April bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: zu a): im Ort Nieder=Ingelheim mit Ausnahme
der Laſtkraftwagen, für die die Umleitung über Nieder=Olm,
Stadecken und Ober=Ingelheim iſt; zu b): Umleitung für
alle Fahrzeuge im Ort Nieder=Ingelheim.
41 Gau=Algesheim—Genſingen-Kreuznach (zwiſchen Ockenheim
und Genſingen), Km. 25,4—29,4, vom 27. bis 29. 3., jeweils
von 22.00—6.00 Uhr, geſperrt. Umleitung: Büdesheim-
Die=
tersheim und Grolsheim.
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr:
Eichen, Oſtheim. Windecken.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Alzey—Nieder=Flörsheim—Monsheim (zwiſchen Ober=Flörsheim
und Dalsheim), Km. 8,5—10,7, vom 20. 3. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Flomborn, Weſthofen, Gundheim. Nieder=
Flörsheim.
Schlitz—Fulda (zwiſchen Hemmen und Landesgrenze) vom 20. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Jugenheim-Zwingenberg (alte Bergſtraße) vom 8. 9. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Bickenbach.
Langgöns—Holzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
Kirchgöns-Bahnhof vom 7. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Oert=
liche Umleitung
Bad=Nauheim—Ockſtadt vom 20. März bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Friedberg.
Sprendlingen-Bad Kreuznach (Ortsdurchfahrt Boſenheim) vom
13. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Hoheſtraße,
Gen=
ſingen, Planig.
Hahn—Groß=Bieberau vom 27. 3. bis 1. 4. geſperrt. Umleitung:
Rohrbach—Wembach.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be Mainz, 25. März. Einbrecher an der Arbeit.
Reiche Beute machten in der Nacht vom Mittwoch auf
Donners=
tag Einbrecher, die in das Lager einer hieſigen
Manufaktur=
warenhandlung einbrachen. Mittels Stemmeiſen uſw. wurde die
Türe zu dem Lager aufgebrochen und dort nur die beſten Sachen
ausgeſucht. Es wurden Kleiderſtoffe, Trikolins, Zephir. Damaſt,
Wollſtoffe uſw. im Geſamtwerte von über 3000 Mark geſtohlen.
Den Einbrechern wurde der Abtransport dadurch erleichtert, daß
in dem Lagerraum zwei Lederkoffer vorhanden waren, in denen
die geſtohlenen Sachen abtransportiert wurden. Der Schaden iſt
durch Verſicherung gedeckt. — Wehe, wenn ſie
losgelaſ=
ſen. Geſtern vormittag kam es in einem Hauſe in Mainz=
Bretzen=
heim zwiſchen zwei Frauen zu einer Auseinanderſetzung, die in
Tätlichkeiten ausartete. Dabei ergriff eine Frau ihre Gegnerin,
zog ſie in ihre Wohnung hinein und mißhandelte ſie durch
Fauſt=
ſchläge auf den Kopf und ins Geſicht. Sodann warf ſie die
Miß=
handelte gegen den Ofen, wodurch ein Topf mit heißem Waſſer
umſtürzte und den rechten Arm der mißhandelten Frau erheblich
verbrühte. Gegen die Täterin wurde bei der Polizei Anzeige
er=
ſtattet.
B. Mainz, 25. März. Offenhaltung der Läden am
Sonntag, den 2. April, 14 Tage vor Oſtern. Vom Verein Mainzer
Kaufleute e. V. wird uns geſchrieben: Der weit und breit für den
Frühjahr= und Oſtereinkauf bekannte Mainzer Verkaufsſonntag
findet in dieſem Jahr am 2. April, alſo 14 Tage vor Oſtern, ſtatt.
Die Mainzer Geſchäfte ſind am Sonntag, den 2. April, von 14 bis
18 Uhr geöffnet.
Be. Mainz, 24. März. Niederlegung von
Lager=
hallen am Rheinufer. Die am Rheinufer unterhalb des
Feldbergtores vor dem Zollhafen geſtandenen beiden
Wellblech=
hallen ſind in den letzten Tagen niedergelegt worden. Auf dem
mit der Niederlegung freigewordenen Gelände wird das
Lager=
haus des Fenal=Konzerns errichtet. —
Polizeiwachtmei=
ſter vermißt. Seit einigen Tagen wird der 45jährige
Polizei=
wachtmeiſter Adam Riga von Mainz=Mombach vermißt. Von
einem Gang, den er in Zivil nach Mainz unternahm, wo er ſein
Gehalt in Empfang genommen hat, iſt er nicht zurückgekehrt.
Schwerer Diebſtahl. Nachts ſind, aus dem Lager einer
Manufakturwarenhandlung Kleider, Hemden und Wäſcheſtoffe,
ſowie zwei Lederkoffer im Geſamtwerte von etwa 3000 Mark
ge=
ſtohlen worden.
Wochenſpielplan des Mainzer Skadttheakers
für die Zeit vom 26. März bis 2. April 1933.
Sonntag, den 26. März, Anfang 11 Uhr: „Der ruhmreiche
Soldat”
Anfang 15 Uhr: „Hurra ein Junge”.
Anfang 19.30 Uhr: „Die Zirkusprinzeſſin”
Montag, 27. März, Anfang 20 Uhr: „Penſion Schöller”.
Dienstag, 28. März, Anfang 20 Uhr: „Tosca”
Mittwoch, 29. März, Anfang 20 Uhr: „Das Rheingold”
Donnerstag, 30. März, Anfang 19.30 Uhr: „Die
Zirkusprin=
zeſſin”
Freitag, 31. März. Anfang 20 Uhr: „Das Rheingold”,
Samstag, 1. April. Anfang 20 Uhr: „Die vier Grobiane”.
Sonntag, 2. April, Anfang 11 Uhr: Der deutſche Tanz im
Wechſel der Zeiten”.
Anfang 15.30 Uhr: „Die Zirkusprinzeſſin”
Anfang 20 Uhr: „Der Bauer geht um”
Turniere im Blumenbeet.
Das Erwachen der Eidechſen, wie ſie leben, ſich bekämpfen und vermehren.
Unker der wärmenden Frühlingsſonne.
Von Adolf Ziegler.
Wenn die wärmenden Strahlen der Frühlingsſonne tagelang
tiefer und tiefer in das noch winterkalte Erdreich dringen, wenn
die Aubrietien leuchtende Purpurpolſter über die Beete
ausbrei=
ten, wenn der Phlox ſprießt, der Schwefelgeiſt. Steinkraut und
Ehrenkreuz, wenn die volkstümlichen Primeln in allen Farben
blühen, daß es eine Pracht iſt, und die ariſtokratiſchen
Schwert=
lilien jeden Morgen neue Blüten wie zarte Seide bauſchig ins
flimmernde Licht ſtellen, dann ſind auch ſie eines Tages wieder da.
die gehörnten Ritter des Gartens, die munteren Eidechſen Von
der Sonne abhängig wie kaum ein anderes Weſen. hat ſie jetzt
die=
ſes, ihr Geſtirn. aus ihren dunklen Erdverſtecken gelockt, in die ſie
ſich ſeit den erſten kalten Oktobertagen vergraben hatten. Sieben
Monate lang verharrten ſie ſcheintot in ihren unterirdiſchen
Winterquartieren. Sie ſind deshalb auch noch etwas unſicher und
ungelenk in ihren Bewegungen. Ihr Panzerkleid ſieht verſchoſſen
aus. farblos und abgetragen. Es iſt noch vom vorigen Herbſt. bald
aber, nach der Häutung, wird es anders ſein. Es iſt indeſſen eine
helle Freude, in die klugen Aeuglein zu ſchauen, die blank ſind wie
ein Bergquell, und die dich neugierig und ſehr aufmerkſam
beob=
achten von irgend einem Sonnenfleck aus, wenn du in den
Gar=
ten trittſt.
Im letzten Sommer waren ein paar Männchen nach und nach
vertraut mit dir geworden. Sie kamen aus dem Gras gehuſcht oder
über die heißen Steine bis an deine Hand und holten ſich den
Mehlwurm, den du. behutſam lockend, zwiſchen Daumen und
Zeigefinger für ſie bereit hieltſt, ſie kamen ſogar auf deine Hand
und holten ihn vom Handteller, ohne Scheu. Aber es gefiel ihnen
gar nicht, wenn du ſie faſſen wollteſt. So wie ſie die Sonne lieben.
lieben ſie die Freiheit, unbedingt und unermeßlich. Man ſollte ſie
ſo wenig wie möglich einſperren und alle Lehrer ſollten auf ihre
Schüler einwirken, damit dieſe die hübſchen Eidechſen draußen in
der Landſchaft laſſen, anſtatt ſie in dumpfen, ſonnenloſen Käſten
zu Tode zu pflegen. Tiere in Gefangenſchaft ſind immer ein Stück
Tragik. Mit den ſtets freßluſtigen, ſanfteren Weibchen wollte die
Anfreundung zwar nicht recht gelingen. Sie zeigten ſich
mißtrau=
iſcher, wenn auch etwas ſeßhafter und nicht ſo ſchweifend wie die
Männchen. Aber ſelbſt dieſe ſcheinen ſich an die einſtige
Freund=
ſchaft kaum noch zu erinnern. Wir müſſen uns erſt wieder
kennen=
lernen. Darf uns dies wundern? Entfremden ſich nicht die
Men=
ſchen, ſobald ſie ſich einige Zeit aus den Augen verloren haben?
Jetzt werden von den noch etwas erſtarrten Tierchen vor allen
Dingen Sonnenbäder genommen — „bain de lézard” (
Eidechſen=
bad) — nennt der Franzoſe ſehr treffend (auf den Menſchen
über=
tragen), müßiges in der Sonne liegen. Um den etwas abgebauten
Körper wieder in Form zu bringen, gehen die Eidechſen jetzt
fleißig auf die Nahrungsſuche. Kleine Schnecken. Regenwürmer,
Kohlweißlinge. Larven. Fliegen und andere Inſekten ſind ihre
Beute. Wir geben als Zuſatzfutter Mehlwürmer, die wir in
klei=
nen Schalen im Garten aufſtellen. Zum Schutz gegen die Spatzen
überdecken wir die konkav gewandeten Schalen mit einer
Glas=
ſcheibe, an die wir an den vier Ecken. Korkfüße geleimt haben. An
die ſeitlichen Zugänge legen wir aber ſchwere Steine, zwiſchen
denen der ſchmale Eidechſenkörper gerade durchſchlüpfen kann
ſonſt zwängen ſich die liſtigen Spatzen zwiſchen Erde und
Glas=
ſcheibe bis an die Mehlwürmer, und wenn ſie erſt einmal am
ge=
deckten Tiſch ſitzen bleibt den Eidechſen nur das Nachſehen.
Die Zauneidechſen ſind zuerſt erſchienen; vier Männchen und
drei Weibchen, auch vier Junge, die vom letzten Jahre übrig
ge=
blieben ſind. Sechs von dieſen haben die großen im Herbſt
ver=
ſpeiſt. Kannibalismus gehört zu den Sitten der Eidechſen. Im
verfloſſenen Frühling waren es auch mehr Männchen. Einige ſind
verunglückt oder gefallen, bei den ſtändigen Kämpfen um den
Be=
ſitz der Weibchen. Die Lebensweiſe und Sitten der ſo harmlos
aus=
ſehenden Eidechſen erſcheinen uns bei den erſten aufmerkſamen
Beobachtungen grauſam und wild. Aber auch hier läuft das
Naturgeſchehen mit geſetzmäßiger Selbſtverſtändlichkeit ab. in dem
ewig ſich wandelnden Rhythmus von Entſtehen und Vergehen.
Nichts iſt grauſam, alles unbewußter naturgebundener, ewig
rät=
ſelhafter Zweck zur Erhaltung des Lebens und deſſen
Fortpflan=
zung. Nach 2—3 Wochen, wenn die alte Haut abgeſtreift iſt, und
die wundervolle Rüſtung, der Schuppen= und Schilderpanzer der
Männchen (die Weibchen ſind ſchlichter gefärbt), im herrlichſten
Blaugrün oder Grüngelb ſchillert, ſpielen ſich unter jenen kleinen.
raufluſtigen Rittern höchſt merkwürdige Turniere ab. Inmitten
der duftenden Frühlingspracht der Blumenbeete finden lautloſe.
hartnackige, manchmal für einen Partner tragiſch endende Kämpfe
ſtatt, von deren bewegter Schönheit man ſich kaum eine
Vorſtel=
lung machen kann. Während der erſten Tage nach dem
Winter=
ſchlaf ſonnen ſich Männchen und Weibchen gemeinſchaftlich, aber
die friedliche Idylle der Eintracht dauert nur kurze Zeit. Eines
Tages nähert ſich ein Männchen mit gravitätiſchen Gebärden
einem Weibchen, und ſchon greift ein Nebenbuhler das erſte
Männ=
chen leidenſchaftlich an. Dieſes wehrt ſich in Schreckſtellung mit
weit aufgeſperrtem Maul. Blitzſchnell ſchlagen ſich die
kegelförmi=
gen Zähnchen der langen Kiefer in die Körper. Endlich läßt der
Schwächere den Gegner los und flüchtet. Zuweilen täuſcht ein
liebedurſtiges Männchen auch einen (Schein=)Angriff vor, ergreift
aber das Haſenpanier, wenn ihm der Geforderte zu ſtark erſcheint,
und dann beginnt ein wildes Jagen über die Gartenbeete. Die
Weibchen ſehen dieſen Fehden, die ihretwegen ausgetragen werden,
ſcheinbar gleichgültig zu. Jetzt haben ſich zwei in Eiferſucht
ent=
brannte Männchen erſpäht. Der breite, dicke Kopf mit den
gro=
ßen, harten Hornſchildern ,dreht ſich in der fein und beweglich=
ge=
panzerten Halskrauſe, ſenkt ſich wie ein Stierkopf zum wütenden
Stoß, während ſich der Körper ſeitlich zuſammendrückt und
hoch=
buckelt, wahrſcheinlich, um in dieſer Spannung den Biß des
Geg=
ners zu erſchweren. Gleichzeitig macht der gehobene Vorderfuß
höchſt merkwürdige, herausfordernde, zwinkernde Bewegungen.
Unwillkürlich denkt man an den Fehdehandſchuh, den der
mittel=
alterliche Ritter dem Gegner hinwarf. Nach dieſem kurzen
Vor=
ſpiel rennen die Kämpen aufeinander los und verbeißen ſich
in=
einander, zerren ſich hin und her, bis nach minutenlangem Ringen
einer ſich losreißt und die Flucht ergreift. Nach tagelangen
Kämp=
fen hat ſich das ſtreitbarſte Männchen ſämtliche Weibchen erobert
und nun bezieht es mit dieſen die ſonnigſte, günſtigſte Stelle im
Garten. hinter der Steine ſind oder ein bequemer, trockener
Schlupf für Gefahr oder ſchattige und Regentage, welche die
Ei=
dechſen gar nicht lieben. Die Nebenbuhler verſuchen natürlich ſich
unbemerkt in den Harem einzuſchleichen. Hierbei vollziehen ſich
Paarungen, die der eiferſüchtige Paſcha nicht immer verhindern
kann. Bei den Paarungen beißt ſich das Männchen in den Rumpf
des Weibchens vor den Hinterbeinen feſt. Während der
Paarungs=
zeit hat der Paſcha ſeine liebe Not, um die übrigen Männchen
von ſeinem Harem fernzuhalten. Etwas wird ihm die Bewachung
der Weibchen auch durch die neidiſchen Männchen ſelbſt erleichtert,
die ſich unter ſich wieder im Verhältnis ihrer Stärke und
raufliſti=
gen Tapferkeit angreifen, verfolgen und aus der Nähe der von
allen begehrten Weibchen verjagen. Bei dieſen mit viel
Tempera=
ment. Gewandtheit und Zähigkeit ausgeführten Turnieren büßen
manche Kämpfer häufig den Schwanz ein. Dieſer wächſt zwax
langſam und wenigſtens teilweiſe nach, aber es wäre ein großer
Irrtum zu glauben, eine Eidechſe würde auch ebenſo gut ohne
Schwanz leben können Bricht ein Schwanz ganz an der Wurzel
ab. dann leidet das Tier tagelang und geht manchmal zugrunde,
aber ſelbſt wenn nur ein größeres Stück davon abbricht, verliert
die Eidechſe viel von ihrer guten Wegſteuerung und von ihrer
Schnelligkeit. Der um den langen Schwanz verkürzte, zur
Bein=
paarſtellung zu lange Rumpf ſchleudert beim Laufen unſicher hin
und her und an Steilmauern kann das Tierchen ohne Schr
überhaupt nicht mehr klettern, ebenſo wenig wie Springen. Die
Schwanzringe ſind mit ihren nach hinten gerichteten Schuppen
ähnlich wie Schachtelhalme gefügt und dienen beim Klettern als
Stütze.
Einige Tage nach den Zauneidechſen kommen zwei prächtige,
grüne Smaragdeidechſen ebenfalls wieder zum Vorſchein. Auch
dieſe, mit den Perleidechſen die ſchönſten der Gattung, haben hier
vorzüglich überwintert. Sie ſind unvergleichlich behender als ihre
deutſchen Verwandten. Federnd und pfeilſchnell ſchießen ſie über
nen Boden, machen meterweite Sprünge und ſind im Nu an der
ſenkrechten Rauhmauer hoch, die ſie dank ihrer ſehr langen. mit
ſcharfen. überaus feinen Krallen bewehrten, gelenkigen
Spreiz=
zehen mit erſtaunlicher Sicherheit erklettern. Einen ganzen
Som=
mer hindurch beobachteten wir ein herrliches, dreißig Zentimeter
langes Smaragdeidechſenmännchen zehn Meter über dem Boden
an der Hauswand im Blattgewirr einer japaniſchen Rebe. Es
jagte hier Inſekten und kam nur ſelten hinab in den Garten. bis
das muntere, elegante Tier, das uns ſo lieb geworden war, zur
Zeit der Paarung ſich zu den Zauneidechſenweibchen geſellte und
eines Tages, da es vom Geſchlechtstrieb beſeſſen, unvorſichtiger
geworden war, zu unſerem Schmerz von einer wildernden Katze
in Stücke geriſſen wurde.
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Darmſtadt, Gießen, den 24. März 1933.
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hardt (Oeſterreich), pörtſchach g. Wörtherſee u. Brooklin,
den 24. März 1933.
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Wunder gewirkt hat. Mit 2 Jahren machte mir die
Kleine sehr Sorge, sie wollte nie essen und sab dazu
gelblich-blaß aus. lch probierte nun Ovomaltine und
von dieser Zeit an wollte unsere Kleine keine „weiße
Milch” (wie sie sagte) mehr trinken und entwickelte
sich zusehends zu einem blühenden Mädelchen, das
— ohne uns zu schmeicheln — überall Aufsehen
er=
regte. Huch jetzt im zweiten Schuljahr sticht sie
durch ihr Hussehen direkt von den anderen Schü=
(I.12
lerinnen ab."
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über die Erhebung einer Getränkeſteuer
in der Stadt Darmſtadt.
Auf Grund des § 2 der Verordnung
des heſſiſchen Geſamtminiſteriums zur
Sicherung der Haushalte von
Gemein=
den, Gemeindeverbänden und ſonſtigen
Körperſchaften des öffentlichen Rechts
vom 25. September 1931 (Heſſ. Reg.=
Bl. f 1931. Nr. 18, vom 26. Sept. 1931,
S. 175) wird — mit Zuſtimmung der
Landesregierung — für den
Gemar=
kungsbezirk der Stadt Darmſtadt
fol=
gendes beſtimmt:
Einziger Paragraph.
Die im § 15 der Steuerordnung vom
20. November 1931 über die Erhebung
einer Getränkeſteuer in der Stadt
Darm=
ſtadt feſtgelegte Gültigkeitsdauer dieſer
Steuerordnung wird bis zum Ende des
Rechnungsjahres 1933 (31. März 1934)
erſtreckt.
(St.4147
Darmſtadt, den 2. März 1933.
Bürgermeiſterei.
Mueller, Oberbürgermeiſter.
Stamm= und
Dienstag, den 28. März 1933. vormitt.
9 Uhr anfangend, wird aus dem
Stadt=
wald Pfungſtadt, Diſtrikt Malchertonne,
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1933 gewährt. Bei Barzahlung
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Pfungſtadt, den 24. März 1933.
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Sonntag, 26. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 85 — Seite 11
Reich und Ausland.
Der Kufſchermord bleibt vorläufig
unaufgeklärk.
Frankfurt a. M. Seit einem halben Jahr
bemühten ſich Polizei= und
Unterſuchungsbehör=
den, den Raubmord an dem Offenbacher
Brot=
kutſcher Wagner aufzuklären. Wagner war
be=
kanntlich, als er abends mit ſeinem Geſpann
heimfuhr, auf der Uferſtraße, auf dem Bock
ſitzend, erſchoſſen und der einkaſſierten Gelder
beraubt worden.
Sofort nach der Tat ſetzte eine umfangreiche
Fahndung ein, die zu einer Anzahl Feſtnahmen
führte. Als beſonders verdächtig galt der 21jähr.
Artiſt Joſeph Förſter, der jedoch hartnäckig die
Täterſchaft beſtritt. Die Staatsanwaltſchaft ſah
ſich jetzt gezwungen, das Verfahren gegen
För=
ſter einzuſtellen und den Haftbefehl aufzuheben.
Förſter bleibt allerdings vorläufig noch in Haft,
da eine Reihe anderer Sachen gegen ihn
ſchweben.
Es iſt zu hoffen, daß eines Tages doch noch
der Mörder des Kutſchers Wagner geſtellt und
der perdienten Strafe zugeführt werden kann.
Vorläufig bleibt aber auch dieſer Raubmord, wie
eine Reihe ähnlicher Kapitalverbrechen, die ſich
in den letzten Jahren in Frankfurt ereignet
haben, ungeſühnt.
Ein 17jähriges Mädchen im Bett verbrannt.
Frankfurt a. M. In dem Barackenlager
Niederrad in der Hahnſtraße entſtand am
Sams=
tag vormittag zwiſchen 7 und 8 Uhr in einem
Wohnhaus Feuer, das ſich ſo ſchnell ausbreitete,
daß ein 17jähriges Mädchen namens Euler, das
im Bette lag, nicht mehr gerettet werden konnte.
Die Polizei iſt zurzeit noch mit der Aufklärung
des Tatbeſtandes beſchäftigt.
Ein Handtaſchenräuber.
Frankfurt a. M. Am Freitag abend kurz
vor neun Uhr wurde eine Filialleiterin beim
Betreten ihres Hauſes in der Nibelungen=Allee
von einem unbekannten jungen Mann
über=
fallen. Der Täter raubte dem Mädchen die
Ak=
tentaſche und Handtaſche, in denen ſich das
Ge=
ſchäftsgeld befand. Paſſanten verfolgten ſofort
den Täter, der ſich jedoch mit ſeinem Fahrrad
bereits in Sicherheit gebracht hatte. Wenn die
Beute bei dem Raub auch nur 35 Mark betrug,
ſo erwartet den Dieb bei ſeiner Feſtnahme
den=
noch Zuchthausſtrafe.
Der Staßfurter Branddirektor
ſeinen Verletzungen erlegen.
Staßfurt. Der bei der kürzlich gemeldeten
Staßfurter Brandkataſtrophe ſchwer verletzte
Branddirektor Hellmann iſt ſeinen Verletzungen
erlegen. Damit erhöht ſich die Zahl der
Todes=
opfer auf zwei.
Neuer Inkendank der Berliner
Skädkiſchen Oper.
Max von Schillings,
der bekannte Dirigent und Komponiſt, iſt zum
Intendanten der Berliner Städtiſchen Oper
ernannt worden. Schillings, der im 65.
Lebens=
jahr ſteht war von 1919 bis 1925 Intendant der
Berliner Staatsoper und gehört ſeit 1926 der
Preußiſchen Akademie der Künſte an.
Der Hungerſkreik auf der Klimonkow=Grube.
Anſicht der Klimontow=Grube in Soſnowitz (Polniſch Oberſchleſien)
auf der ſich 400 Bergleute unter Tag und vollſtändig von der Oberwelt abgeſchnitten in
Hunger=
ſtreik befinden. Dieſe Bergleute haben den Hungerſtreik erklärt, um ihre Lohnforderungen
durch=
zuſetzen. Sie ſind, um ihren Forderungen größeren Nachdruck zu verleihen, bei ihrem Proteſtſtreik
ſo weit gegangen, daß ſie die Förderſchalen feſtgelegt und die Telephon=Leitungen zerſtört haben,
wodurch jede Zufuhr von Lebensmitteln ausgeſchloſſen iſt.
Hauseinſturz durch Exploſion.
Wandsbeck. In dem zweiſtöckigen Hauſe
Kampfſtraße 46 ereignete ſich geſtern morgen aus
bisher noch nicht geklärter Urſache eine
folgen=
ſchwere Exploſion, durch die das Haus
vollkom=
men zerſtört wurde und in ſich zuſammenſtürzte.
In weitem Umkreiſe ſind die Fenſterſcheiben
zer=
trümmert. Die in dem Hauſe wohnenden drei
Perſonen dürften bei der Exploſion ums Leben
gekommen ſein, falls ſie nicht noch lebend unter
den Trümmern geborgen werden ſollten.
Men=
ſchen auf der Straße wurden zu Boden
geſchleu=
dert. Bisher ſind drei Männer und zwei Frauen
ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ein Pferd
wurde durch den Luftdruck auf der Straße
ge=
tötet. Die Straße bietet einen troſtloſen Anblick,
da überall Trümmer umherliegen.
Rettungs=
mannſchaften der Feuerwehr und der
Sanitäts=
kolonne ſind dabei, die Trümmer abzuräumen
und nach Verletzten oder Opfern der
Exploſions=
kataſtrophe zu ſuchen. Es wird angenommen, daß
die Exploſion durch Gas entſtanden iſt, das im
Laufe der Nacht ausſtrömte und geſtern früh
zur Exploſion gelangte.
Ueber die Exploſion in Wandsbeck berichtet
eine Augenzeugin: Gegen 7,50 Uhr befand ſie
ſich in der Kampfſtraße, als ſie plötzlich einen
lauten Knall hörte und im gleichen Augenblick
durch den Luftdruck an eine Wand gedrückt
wurde. Im ſelben Augenblick ſah ſie ſchon das
Haus des Photographen Lorenz in ſich
zuſam=
menſtürzen und nur noch einen großen
rauchen=
den Trümmerhaufen übrigbleiben. Wenige
Mi=
nuten ſpäter kamen Polizei, Feuerwehr und
Sanitätskolonnen herbei und begannen mit der
Durchſuchung der Trümmer. Man fand die im
Obergeſchoß wohnende Frau Meinert mit ihrer
Schweſter ſchwer verletzt unter den Trümmern
und brachte ſie und einen etwa 30 Jahre alten
Mann ins Krankenhaus. Wenig ſpäter fand
man zwei Leichen, vermutlich die Frau Lorenz
und den Photographen Lorenz, deren Haus durch
die ſchwere Exploſion zerſtört wurde. — Wie wir
weiter hören, ſind nach den bisherigen
Meldun=
gen des Wandsbecker Krankenhauſes zwei Tote
und drei Schwerverletzte dort eingeliefert. Es
ſind dies Frau Meinert und die Näherin Frl.
Jungklaus, eine Schweſter der Frau Meinert,
ſowie ein Mann im Alter von 30 Jahren, der
zur Zeit der Exploſion in dem Hauſe weilte.
Dieſe drei Perſonen ſind ſchwer verletzt. Die
Feſtſtellung der beiden Toten iſt bisher noch
nicht gelungen.
An der Unglücksſtätte konnten bis geſtern
abend um 10 Uhr zwei Tote und drei
Schwer=
verletzte aus den Trümmern geborgen werden.
Die Erkennung der Toten war infolge der ſtar=
ken Verſtümmelungen noch nicht möglich.
Schwierige Landung eines
Forſchungs=
ballons.
Bacharach. Am Freitag nachmittag trieb
in der Nähe von Lorchhauſen in einer Höhe von
nur 25 Metern ein Ballon über dem Rhein,
deſſen Beſatzung verſuchte, durch Abwerfen von
Sandſäcken wieder die Höhe zu gewinnen. Als
das nicht gelang, warf ein Inſaſſe die Notleine
aus der Gondel, die ins Waſſee fiel und bald
darauf von herbeieilenden Männern gefaßt
wer=
den konnte. In wenigen Minuten war dann der
Ballon, es handelt ſich um den Luftballon
„Deutſchland” aus Berlin, an Land gezogen,
wo=
bei ſich die Gondel in den Bäumen der
Rhein=
anlagen verfing. Die beiden Inſaſſen, Dr.
Schrenk=Berlin und ſein Begleiter, blieben heil,
ebenſo die wiſſenſchaftlichen Apparate. Die
Luft=
fahrer waren am Morgen in Bitterfeld
aufge=
ſtiegen, um Meſſungen der Höhenſtrahlen
vorzu=
nehmen, wobei eine Höhe von 9500 Metern
er=
reicht worden iſt.
Krankenkaſſenſkandal in Quedlinburg.
Der Oberbürgermeiſter feſtgenommen.
Quedlinburg. Oberbürgermeiſter Drache
und mehrere Magiſtratsangeſtellte wurden auf
Veranlaſſung des Staatskommiſſars für die
Quedlinburger Polizeibehörde von dieſem
per=
ſönlich feſtgenommen, ſpäter aber wieder auf
freien Fuß geſetzt. Die Maßnahmen ſtehen im
Zuſammenhang mit ſchweren Unterſchlagungen
bei der Ortskrankenkaſſe, die vor einem Jahr
aufgedeckt wurden und jetzt zur Verhandlung
kommen.
20 Gükerwagen abgefkürzk. — 3 Toke.
Paris. Unweit von Avila in Spanien
ent=
gleiſte ein Güterzug infolge des Bruchs einer
Kuppelung, während der Zug über eine Brücke
fuhr. 20 Güterwagen ſtürzten etwa 30 Meter in
die Tiefe. Der Zugführer und zwei Angeſtellte
fanden den Tod. Aus Avila und Madrid wurden
ein Hilfszug zur Unglücksſtelle entſandt. Unter
den Trümmern der Wagen konnten zwei Mann
des Begleitperſonals verletzt geborgen werden.
Ein wichtiger archäologiſcher Fund
wird aus Zamora (Spanien) berichtet. Bei
Unterſuchungen wertvoller römiſcher keramiſcher
Reſte hat man Spuren einer großen Stadt
ge=
funden, in der man Arbucala vermutet, das
von Hannibal 220 v. Chr, belagert und
er=
obert wurde.
Ein Aerzke=Kommiſſar
für den Deutſchen Aerzkevereins=Bund
und den Harkmann=Bund.
UNB. Berlin, 25. März.
Die Führung der ärztlichen Spitzenverbände,
nämlich des Deutſchen Aerztevereins=Bundes und
des Hartmann=Bundes, hat an die Mitglieder
der Verbände folgende Kundgebung gerichtet:
Die außerordentlichen Ereigniſſe dieſer
Wochen ſind auch an den großen ärztlichen
Stan=
desorganiſationen nicht ſpurlos
vorübergegan=
gen. In allen Teilen des Reichs wird ſtürmiſch
die Forderung nach Aenderung in der
Zuſam=
menſetzung der Vorſtände erhoben, ſoweit ſie mit
dem politiſchen und weltanſchaulichen Willen der
überwältigenden Mehrheit des deutſchen Volks
und der deutſchen Aerzteſchaft nicht in Einklang
ſtehen. Die Durchführung dieſer Forderungen iſt
nur dann reibungslos und ohne Gefährdung des
mühevoll errungenen Aufbaues der ärztlichen
Organiſationen möglich, wenn dabei alle
Diffe=
renzen zwiſchen den örtlichen Gliederungen und
der Leitung vermieden werden.
Die Vorſtände des Deutſchen Aerztevereins=
Bundes und des Hartmann=Bundes haben ſich
den aus der gegenwärtigen Lage entſtandenen
Notwendigkeiten nicht verſchließen können und
der folgenden Vereinbarung zugeſtimmt:
Dr. med. Gerhard Wagner, 1. Vorſitzender
des Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Aerztebun=
des, wird mit dem heutigen Tag Kommiſſar der
beiden Spitzenverbände. Die Vorſtände und die
Geſchäftsführung bleiben im Amt und führen in
vertrauensvoller Zuſammenarbeit mit Dr.
Wag=
ner ihre Geſchäfte weiter.
Wir haben gemeinſam dieſe Regelung
getrof=
fen, um der Gefahr ſchwerwiegender
Erſchütte=
rungen in der Aerzteſchaft und der
Zerſplitte=
rung durch Neugründungen zu begegnen. Wir
ſind der Ueberzeugung, daß der ärztliche Stand
in dieſer bewegten Zeit nur dann ſeinen
Auf=
gaben zum Wohl des geſamten deutſchen Volkes
gerecht werden kann, wenn die Geſchloſſenheit
ſeiner organiſatoriſchen Vertretung erhalten
bleibt, und wenn an ihrer Spitze alle nationalen
Kräfte vereinigt werden, um die Gewähr für
eine reibungsloſe Zuſammenarbeit innerhalb des
Standes und mit den neuen Führern von Staat
und Volk zu geben.
Der hiſtoriſche Tag von Poksdam
als Skraßenname in Garmiſch.
Die „Straße des 21. März” in Garmiſch.
Die Gemeinde Garmiſch in Oberbayern hat die
Wetterſteinſtraße anläßlich des Zuſammentritts
des neuen Deutſchen Reichstags in „Straße des
21. März” umbenannt.
Vor 50 Jahren wurde Lüderikbuchk gegründel.
Polizei beim Training.
Blick auf Lüderitzbucht, dem früheren Angra=Pequena.
Der deutſche Großkaufmann Franz Adolf Eduard Lüderitz erwarb im Jahre 1883, alſo vor fünfzig
Jahren, Lüderitzbucht, das ein Jahr ſpäter unter deutſchen Schutz geſtellt wurde. Dieſer
ausge=
zeichnete Naturhafen der früheren Kolonie Deutſch=Südweſtafrika hat bis heute nichts von ſeiner
Bedeutung eingebüßt. Er iſt der Mittelpunkt der Diamanten=Gräberei und der Ausgangspunkt
der ins Innere führenden Kapland=Bahn.
Schupo mit dem Medizinball.
[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 85.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 26. März 1933
Sort, Spiel und Fucnen
Schulnachrichten.
Heidelberg: Am Pädagogium Neuenheim
Heidel=
berg, das mit einem Schülerheim verbunden iſt, haben alle 13
Oberprimaner die diesjährige Abiturprüfung beſtanden. Das
Pädagogium Neuenheim hat eigene ſtaatl. Reifeprüfung und
erteilt die „Mittlere Reife” durch Verſetzung ſeinen
Schü=
lern und Schülerinnen.
Parlamenk der Schwimmer.
Bedeukungsvolle Ankräge für die Oſterkagung.
Der Deutſche Schwimm=Verband hält nach zweijähriger Pauſe
am 15. und 16. April in Breslau wieder ſeinen ordentlichen
Verbandstag ab. Dieſe Tagung dürfte diesmal von großer
Wich=
tigkeit ſein, denn die Kreiſe und Gaue des DSV. werden eine ſo
große Zahl von Anträgen einreichen, wie wohl ſelten zuvor, und
zwar ſind weit mehr als 100 Anträge für den Verbandstag
eingegangen.
Vorausſichtlich bewegen ſich die meiſten Anträge auf
techni=
ſchem Gebiet; reine Verwaltungsfragen werden in der
Minder=
heit ſein. Ein kurzer Streifzug durch die auf den Tagungen der
Unterverbände des DSV. erhobenen Wünſche der Vereine zeigt,
daß über einige grundſätzliche Fragen allgemein eine Meinung zu
herrſchen ſcheint. Dies iſt beſonders in der Beitragsfrage der
Fall. Faſt überall wird eine Senkung der Verbandsſteuern
ver=
langt, und es iſt beſonders intereſſant, daß auch von verſchiedenen
Seiten gefordert wird, das derzeitige Verbandsvermögen genau
anzugeben und darüber hinaus aus den aufgelaufenen Mitteln
Gelder zu entnehmen, um die Senkung der Steuer zu ermöglichen.
Vielfach taucht auch der gewiß nicht unberechtigte Wunſch auf, die
arbeitsloſen Verbandsmitglieder, die ja doch in den ſeltenſten
Fällen Verbandsbeiträge entrichten, von der Verbands=Kopfſteuer
zu befreien.
Auf techniſchem Gebiete ſind einige der geäußerten Wünſche
beſonders intereſſant. Die Tatſache, daß vielfach die Einſtellung
weiterer Verbandsſportlehrer gefordert wird, iſt nur ein
glänzen=
des Zeugnis für die bisherige Arbeit des Verbands=Sportlehrers
Müller. Die allgemeinen Wettkampfbeſtimmungen werden wohl
einer gewiſſen Reviſion unterzogen werden müſſen, denn eine
Reihe von ihnen ſollen wegfallen. Insbeſondere hört man den
Wunſch, die augenblickliche Selbſteinſtufung der Wettkämpfer
wie=
der fallen zu laſſen und für die Klaſſifizierung wie früher Sieg
und Platz bzw. ausſchließlich die Leiſtung als ausſchlaggegbend zu
betrachten. Dieſer Wunſch ſcheint auch berechtigt, denn der
der=
zeitige Modus macht es ſchwächeren Leuten unmöglich, einmal
verſuchsweiſe den Kampf mit ſtärkeren Gegnern aufzunehmen; es
ſei denn, ſie würden fur immer darauf verzichten, in der für ſie
paſſenden Klaſſe zu ſtarten.
Ein außerordentlich weitgehender Antrag kommt aus
Schle=
ſien. Er fordert, daß in Zukunft alle Veranſtaltungen
des DSV. und ſeiner Vereine grundſätzlich für die
Mitglie=
der deutſcher Schwimm=, Sport= und
Turnver=
eine des In= und Auslandes offen ſein ſollen. Geht
dieſer Antrag durch, ſo wäre er vielleicht ein kurzer Weg zu
wirklichen deutſchen Meiſterſchaften, denn er legt
die Entſcheidung dann in die Hand der Aktiven aller Sportlager,
dort zu ſtarten, wo ſie glauben, etwas leiſten zu können. Die
Aus=
wirkung dieſes evtl. Beſchluſſes wäre beſonders im Hinblick auf
den Vertrag zwiſchen dem DSV. und der DT. intereſſant. Ein
weiterer recht guter Vorſchlag ſportlicher Art iſt der Wunſch,
generell Vorgaberennen zu ſchaffen. Man will damit den
Spitzenkönnern auch ſinnvolle Startgelegenheit in ſchwächeren
Gegenden bieten und zugleich den Schwächeren eine Chance geben.
Dieſer nach engliſchem Vorbild gemachte Vorſchlag verdient die
wärmſte Unterſtützung. Nicht neu, aber richtig iſt der Munſch die
Deutſchen Kampfſpiele nur dann
durchzufüh=
ren, wenn ſie in dem betreffenden Jahre zugleich die
Mei=
ſterſchaften in der betreffenden Sportart darſtellen.
Die Deutſche Turnerſchaft fordert zur Unkerſtühung
der nalionalen Regierung auf.
Der Vorſtand der Deutſchen Turnerſchaft, der am Donnerstag
in Berlin zum erſten Male nach dem Antritt der neuen
Reichs=
regierung zuſammentrat. hat folgende Entſchließung gefaßt:
„Der Vorſtand der DT. begrüßt aus vollem Herzen die Welle
der nationalen Erhebung, die zurzeit durch das deutſche Volk
hin=
durchgeht. Wenn je ein Volk in der Geſchichte, ſo hat das deutſche
es in der Gegenwart nötig, ſich auf die eigene Kraft zu beſinnen
und mit Sorge und Stolz die Worte zu betonen, die ſich aus dem
deutſchen Volkstum im Laufe der Jahrtauſende ergeben haben.
Seit ihrer Gründung iſt es Aufgabe der Deutſchen Turnerſchaft
geweſen. dem ganzen deutſchen Volke und dem Vaterlande zu
die=
nen. Die Pflege deutſchen Volksbewußtſeins und vaterländiſche
Geſinnung iſt die Grundlage ihrer Arbeit und daher auch in den
Satzungen der DT. verankert. Jederzeit hat die Deutſche
Turner=
ſchaft auf der Grundlage nationaler und ſozialer Geſinnung
ge=
arbeitet, nach dem Sturz des November 1918 auch um den Preis
zahlreicher Abſplitterungen, perſönlicher Bedrückungen und
be=
hördlicher Bekämpfung aus politiſchen Gründen.
Aus dieſem Geiſte heraus fordert der Vorſtand der Deutſchen
Turnerſchaft alle Vereine der DT. auf. ſich mit aller Kraft der
nationalen Erhebung des deutſchen Volkes und ihren Führern zur
Mitarbeit zur Verfügung zu ſtellen. Gez.: Dominicus. Neuendorf.
Thiemer, Schill. Steding.”
Handball.
Fr. Tgde. Darmſtadt.
Die erſte Handball=Jugend ſpielt in Mörfelden, und fährt
mit den Leichtathleten 12.30 Uhr ab Windmühle per Rad.
Sporkkalender.
Sonntag, den 26. März 1933.
Fußball.
15,00 Uhr, Exerzierplatz: Polizei — Union Darmſtadt.
15,00 Uhr, Rennbahn: Tgde. Beſſungen — Tgeſ. 75.
14,00 Uhr, Rennbahn: Gauwaldlauf der DT.
Schwimmen.
Die Darmſtädter Winterrunde
Die Winterrunde im Schwimmen geht ihrem Ende entgegen.
Am Montag. abends von 8.,30 bis 9.30 Uhr, ſteigt der
dritt=
letzte Wettkampfabend im Städtiſchen Hallenbad. Folgendes
Pro=
gramm iſt vorgeſehen: 1. 50 Meter Kraul. Klaſſe 1: 2. 50 Meter
Kraul. Klaſſe 2: 3. 50 Meter Kraul Damenklaſſe: 4. 200 Meter
Bruſt. Klaſſe 1. 5. 200 Meter Bruſt, Klaſſe 2: 6. 200 Meter Bruſt,
Damenklaſſe.
Nach der letzthin veröffentlichten Punkttabelle hat ſich das
Hauptintereſſe auf den Kampf um den zweiten Platz in der
Klaſſe 1 konzentriert, auf den ſowohl Rot=Weiß als auch die Tgſ.
1875 Ausſicht hat Jungdeutſchland ſteht mit ſicheren Vorſprung
an erſter Stelle. Es hat ſich ergeben, daß die Vorgaben den
erwar=
tenden harten Kampf um die Plätze gebracht haben. Da die
Tur=
ner und Rot=Weiß zurzeit punktgleich ſtehen, ſo wird es in den
nächſten Abenden immer noch einen ſpannenden Kampf um jeden
Sieg und Platz geben. Beſonders bei dem Programm am Montag
wird jeder Punktgewinn hart erkämpft werden müſſen.
Hallenſporkfeft der Berliner Polizei.
Reichsregierung. Behörden und Militär ſtark vertreten. — Großer
ſportlicher und propagandiſtiſcher Erfolg.
Das große Hallenſportfeſt der Polizei bildete auch diesmal
wieder den Abſchluß der Berliner Sport=Winterſaiſon. Dieſes
Feſt geſtaltete ſich zu einem Erfolg, wie ihn bislang wohl noch
kein Hallenſportfeſt gehabt hat. Die mit den neuen Reichsfarben
reich geſchmückte Halle war bis auf den letzten Platz ausverkauft.
In den Kurven hatte man zahlreiche neue Ehrenlogen eingebaut,
die mit der Miſchung von Militär und ſchlichtem Zivil ein
farben=
prächtiges Bild boten. Ueberaus ſtark waren diesmal die
Behör=
den vertreten. Man ſah u. a. die Reichsminiſter v. Papen.
Goe=
ring. Dr. Frick und Dr. Göbbels den ehemaligen Kronprinzen,
den Herzog Adolf Friedrich v. Mecklenburg. Oberbürgermeiſter Dr.
Sahm. Polizeipräſidenten Admiral v. Levetzow, hohe Offiziere der
Reichswehr und der Marine, dazu zahlreiche Turn= und
Sport=
führer.
Das äußerſt intereſſante Programm wickelte ſich unter ſtarkem
Beifall des Hauſes reibungslos ab. Es begann mit
Schaunum=
mern. gymnaſtiſchen Maſſenvorführungen, Turnen am Barren und
Reck. Ringen und Jiu=Jitſu. Maſſenübungen mit dem Medizinball
und Konzerteinlagen der großen Schupo=Kapelle.
Im Mittelpunkt ſtanden die rein ſportlichen Wettkämpfe. In
einem Handballſpiel ſiegte die Polizei mit 8:3 über eine
Elf des Berliner Turnverbandes. Dr. Peltzer bewies im 1000=
Meter=Lauf, daß er der Jugend immer noch gewachſen iſt. Nach
einem prächtigen Endſpurt ſiegte er in der Zeit von 2:32,4 Min.
vor dem Poliziſten Abraham und dem Zehlendorfer Fredy
Mül=
ler. Dank hervorragenden Laufens des Olympiateilnehmers
Sy=
ring gewann der Kaufm. TV. Wittenberg die 3mal 1000
Meter=Staffel in 7:55.,8 Min. mit 10 Meter Vorſprung vor
dem Berliner SC.. dem weitere 30 Meter zurück der Schöneberger
TSC. folgte. Die 4mal 400 Meter wurden nach erhittertem
Kampf vom Pol.=SV. mit nur einem Meter vor dem Deutſchen
SC. Berlin in 3:37,5 Min. gewonnen. Im 60 Meter Hürden=
Laufen ſiegte einmal mehr der Schöneberger Wegener in 8,2
Sek. mit Bruſtbreite vor Beſchetznik und Schulz. Den Abſchluß
bil=
dete die große Maſſenſtaffel, in der der Veranſtalter noch einmal
zu einem ſchönen Erfolg kam.
Geſchäftliches.
Lebensgewohnheiten, die das Daſein verkürzen. Es gibt viele
gute Ratſchläge, wie man leben muß, um alt zu werden und
ge=
ſund zu bleiben. Dieſe Ratſchläge haben meiſt nur den einen
Feh=
ler, daß man ſie nicht ausführen kann. An irgend einer Stelle
fehlt es immer. Und iſt es nicht der Beruf oder die Tätigkeit, dann
ſind es Gewohnheiten, die man nicht ablegen kann und will. In
Zukunft kann das freilich anders ſein. Mit wenig Geld und noch
weniger Zeit kann man etwas zu langem, frohen Leben tun:
Durch Zinßer=Knoblauchſaft oder geruch= und geſchmacklos mit
Zinßer=Knoblauch=Tabletten und Zinßer=Knoblauchöl=Kapſeln.
Leſen Sie nur gleich einmal das Inſerat von Dr. Zinßer u. Co.
in Leipzig in der heutigen Zeitung.
Der Kaffee wird erheblich billiger, wenn man mit Mühlen
Franck ebenſo praktiſch Kaffee kocht, wie es Millionen von
Haus=
frauen ſchon immer tun. Mühlen Franck, die Würze zum
Bohnen=
kaffee — altbewährt — iſt erſt recht zu Malzkaffee und zu jedem
gewöhnlichen Getreidekaffee notwendig. Jeder Kaffee bekommt
durch Mühlen Franck herzhaften, kräftigen Geſchmack,
wunder=
vollen Duft und eine ſchöne goldbraune Farbe. Soll der Kaffee
billig ſein — tue Mühlen Frank hinein!
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge, 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.45: Gymnaſtik. O 7.15: Nachrichten. o 7.20: Wetter, 7.25;
Choral. O 7.30: Konzert. O 8.25: Waſſerſtand. o 11.45: Zeit,
Nachrichten. Vortragsfolge, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. O 12.00;
Konzert. O 13.15: Nachrichten. Wetter. O 13.30: Konzert. o 14:
Nachrichten. O 14.10: Werbekonzert (Sa. 14.40) 0 15: Gießener
Wetterbericht, Sa. 15.20) 6 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen
(Sa. 15.25). O 16.50 u. 18.15: Wirtſchaftsmeldungen. O 19.15:
Zeit. Programm. Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 26. März
6.35: Hamburger Hafenkonzert. Die Glocken vom großen Michel.
8.15: Choralblaſen. Ausf: Bläſerchor des Wartburgvereins e.V.
im Evangeliſchen Jungmännerwerk Frankfurt a. M.
8.30: Evangeliſche Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Arbeiter=Sport= und
Sängervereinigung Raunheim a. Main.
10.30: Ein Großſtadtjunge wird Landwirt. Eine Plauderei zur
Berufswahl.
11.00: Marburg: Aus der Blinden=Anſtalt. Ein Hörbericht.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Himmelskönig, ſei willlommen.
12.00: Leipzia: Unterhaltungskonzert des Sinfonie=Orcheſters. Werke
von Joh. Strauß Schumann, Lehar u. a.
14.00: Lieder von Joh. Brahms, Hugo Wolf u. Rich. Strauß,
(Schallplatten).
14.30: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.40: Tierzuchtinſpektor Dr. Mertens: Die Vorbereitung des
Rind=
viehs für den Weidegang. — Dr. Baur: Heimatdichter in
Eifel und Hunsrück.
15.30: Freiburg: Stunde der Jugend. Beſuch in einem Schwarzwald=
Jägerhaus.
16.30; Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters. Werke von
Tſchaikowſky, Maſſenet, Nedbai, Lehar u. a.
18.00: W. Fahrenbruch: Von der bodenſtämmigen Kunſt.
18.25: Vergnügliches Zwiſchenſpiel.
18.55: Dr. Sommer: Die Nibelungen in der deutſchen Dichtung
bis auf Wagner.
19.20: Sportnachrichten.
19.30: Vita ſomnium breve. Bunter Abend.
21.00: Wiener Volksmuſik. Ausf.: Walter Simmlinger.
22.00: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.20: Konzert auf Schallplatten.
22.45: München: Nachtmuſik
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.15:
Gymnaſtik. o 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.=
Frühkonzert. o 10: Neueſte Nachrichten. 6 11: Deutſcher
Seewetter=
bericht. O 12: Wetter für den Landwirt. — Anſchl.: Konzert.
— Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Nauener Zeit. o
13.45: Nachrichten. O 14: Konzert O 15.30: Wetter, Börſe. o
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des
Drabt=
loſen Dienſtes. O 22.45: Deutſcher See=Wetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 26. März
6.15: Berlin: Funkgymnaſtik.
6.35: Hamburger Hafenkonzert.
8.00: Stunde des Landwirts.
8.55: Berlin: Morgenfeier. — Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Berlin: Wettervorherſage.
11.00: Deutſcher Seewetterbericht.
11.15: Dr. Heinrich Zillich lieſt aus eigenen Werken.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Himmelskönig, ſei willkommen.
12.00: Leipzig: Mittagskonzert des Sinfonieorcheſters.
12.55: Nauener Zeitzeichen.
14.00: Elternſtunde: Die religiöſe Haltung des Kindes.
14.30: Kinderſtunde: Tiere in der Frühlingsſonne.
15.00: Hermann Claudius ſpricht eigene Dichtungen.
15.30: Tägliches Hauskonzert. Arnim Liebermann Cello). W. Welſch
(Flügel).
16.10: Dr. Eberlei: Friedrich der Große als Bauherr.
16.30: Breslau: Konzert der Funkkapelle.
17.15: Reg.=Rat Dr. Vöhringer: Ein Wort zum Abſchluß der
Winterhilfe.
17.35: Hans Kyſer: Der Verrat an Poſen.
18.00: Lieder von Schumann und Strauß. Emmi Leisner. Am
Flügel: Clemens Schmalſtich.
18.30: Prof. Dr. Rothacker: Probleme nationaler Bildung.
19.00: Stunde des Landes.
20.00: Aus d. Staatsoper, Berlin: La Traviata. Oper von Verdi.
22.20: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Adalbert Lutter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tages piegel in Btld und Wort: Dr Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Williy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten
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Bei den jünglten blauen Jungens.
Für jeden Buchſtaben des Alphabets haben wir unſer
Wink=
zeichen. Die Suſammenſtellung muß ſehr flott und ſicher gehen,
aber das iſt alles nur Uebung, wir „ſchreiben in der Luft mit
der Signalflagge genau ſo ſchuell wie ich mich mit Ihnen
unter=
halto. Bitte entſchuldigen Sie uns jetzt, unſere Seit iſt genau
eingeteilt, wir treffen uns mit der anderen Gruppo an der
Oſt=
ſeite dieſes Soos, um anſchließend noch zu rudern.”
Wieder ſauſen die Flaggen, und kurz darauf ſetzen ſich zwei
Gruppen in Bewegung. Noch beim Abmarſch fragt man nach
den Führer der Jungens und wird auf
Korvetten=
kapitän Albrecht verwieſen.
Dieſer ehemalige Seeoffizier erteilt ebenſo wie ſeine friſchen
Jungens und mit derſelben Begeiſterung für die Sache
Aus=
kunft über Sweck und Siel der Vereinigung.
„Wir wollen gutorzagene deutſche Jungens
heranbilden, wir wollen das in vernünftiger Form an und
für die Jugend vorwenden, was die Wehrpflicht früher tat.
Und deshalb iſt unſer vornehmſtes Siel, frühzeitig den
Charaßter zu ſchulen Perſönlichkeitswerte
zu pflegen und die Jugend zu weiterem Blick und
größerem Oeuken zu erziehen. Ich betone ausdrücklich
„erziehen” und verrate damit gleichzeitig, daß unſere Arbeit
in erſter Linie eine pädagogiſche iſt. — Wir haben
Das Alphabet des Signaliſierens.
je füngſten blauen Jungeus, dieſe Bezeichnung paßt für
O die Mitglioder des Vereins „Marinejugeyd Vaterland”,
in doppelter Hinſicht. Jungons ſind os, friſche
fröh=
liche Jungens im Alter von 10 bis höchſtens 20 Jahren, und
in ihren blitzlauberen blauen Matroſenanzügen ſind ſie
vielen von uns ſicherlich ſchon augenehm aufgefallen.
Bereitwilig, höflich und korrekt gibt einer von ihnen
Aus=
kuuft, den mait mit einer Gruppe ſeiner Kameraden bei
Die blauen Jungens als Landratten. Marſchübungen,
ein Teil der Gruppenausbildung zielen anf Diſziplin
und Ordnnng.
Jetzt heißt es aufpaſſen!
Drei blaue Jungens beim
Signaliſieren.
jugendnah unſerer deutſchen
Jungens an immt. Für die
Ma=
rine bereiten wir niht vor, wie
es uns fälſchlicherweiſe immer
nachgeſagt wird. Nur die
Vor=
ſchriften der alten Reichsmarine
haben wir in unſer
Ausbildungs=
programm einbezogen.
Gym=
naſtik, Rudern, Winken und
Morſen wird ganz „
fachmän=
niſch” betrieben. Als Mittel
zum Sweck. Und der iſt in erſter
Linie: Meuſchen
heranzu=
bilden, Menſchen mit offenen
Augen, Menſchen mit Haltung
und Sinn für Kameradſchaft,
mit Selbſtvertrauen und
Ach=
tung vor der Meinung des
anderen.”
Kapitän Albrecht erklärt die Morſezeichen. Die Jungens müſſen dann ſelbſt einzelne Wörter
zuſammenſeken können.
Winkerübungen am Strand eines märkiſchen Sees ja zum Ceil geſehen haben, ſind ſorgfältig durchdacht. Die
trifft. „Wir gehören zur „Marinejugend Vater= Gymnaſtik zielt auf Willensbildung und Schneid, das
laud” und haben heute nachmittag unſere Dienſtzeit. Ein= Morſen und Winken iſt eine vortreffliche Schulung der
mal wöchentlich nachmittags 2—3 Stunden kommen wir zu= Auffaſſungsgabe und des
Konzentrations=
ſammen und machen unſere Fahrten. Sie ſind keine Aus= vermögens. Unſere Jungens müſſen halt „auf dem Poſten
flüge im üblichen Sinne und ſind ebenſowenig planlos. Bis in ſein”, und das kommt mittelbar nd unmittelbar immer Schule
meinetwegen Gumnaſtik, die zweite körperliche, der Schule durchaus nicht Konkurrenz machen wollen, ſondern
oder auch damit verkenüpft, folgt unſer Morſen und kommen jedes Elternhaus meiner 1500 Jungens, ſondern ſogar ihre
unſere Winkerübungen dran.
Sehen Sie, dort drübon, etma 100 Meter halblinks dieſes
Curmes, ſteht noch eine Gruppe, mit der verſtändigen wir uns jeden Monat eine Pflichtfahrt, an der jeder Junge
teil=
gerade ſotzt.”
Der Junge uimmt ſeine Winkerflaggen, und mit ſeltener triftige Entſchuldigungsgründe vorliegen. Wir pflegen den
Geſchicklichkeit und Schneligkeit ſauſen die Wimpel durch die „Begriff des „Dienen”. Politik gehört nicht zu unſerem Jach.
Luft. Soſundenſchnoll, daun ſteht er mir wieder zur Verfügung. Das Vaterland iber alles — nicht rechts oder links den Blick,
„Sch habe den da drüben ein Haltſignal gegeben! Wenn ſondern vorwärts und deutſch.
Sie unſere Gruppe drüben otwas fragen wollen, ich gebe die
Jungens aus allen Geſellſchafts=
und Berufskreiſen und kennen
hier keine Unterſchiede. Alle
ſind uns willkommen, die ſauber,
gelund und willig ſind. Vor etwa
ſechs Jahren habe ich als „
Ver=
ein Marinejugend Vaterland”
Pen
den „Neichsverband zur
Er=
ziehung deutſcher Jugend” ins
Leben gerufen. Heute haben wir
in mehr als 50 Städten
Deutſch=
lands Ortsgruppen, in denen
ſich die Jungens
zuſammen=
finden und in dem kaum
be=
ſchriebenen Sinne an ſich
ar=
beiten. Die Uebungen, die Sie
die letzte Minute hinein haben wir zu tun und richten uns und Elternhaus zugute. Vorträge aus allen Wiſſensgebieten
dabei ausſchließlich nach unſerem Führer. Eine Stunde in leicht faßlicher Form ſind weitere Mittel, mit denen wir
Uebungeneinzelnund in Gruppen und anſchließend, nur in ihrem Sinne arbeiten. Ich ſelbſt kenne z. B. nicht nur
Lehrer und Schuldirektoren.
Neben den wöchentlich ſtattfindenden Fahrten haben wir
nehmen muß und fraglos herausfliegt, wenn nicht wirklich
Und was wir weiter wollen, iſt die Horanbildung
Frage gern durch. Verſtehen Sie etwas vom Signalgeben? einer Jugend, die ſich ſpäter ſelbſt einmal pädagogilſch und
Beſondere Schwierigkeiten bereitet immer noch das
Sig=
naliſieren mit Blinkzeichen. Der praßtiſchen Bekätigung
gehen theoretiſche Erklärungen voraus.
Maſchinenbau im Altertum.
Wir modernen Menſchen ſind leicht geneigt,
mit einem gewiſſen Hochmut auf das, was vor
uns war, herabzublicken in dem Stolz auf unſere
Errungenſchaften, die uns aber bald nicht mehr
ſo außerordentlich erſcheinen, wenn wir uns in
das Leben der Alten und ihre Kultur vertiefen.
Da iſt es der Marburger Univerſitätsprofeſſor
Cheodor Birt, der mit ſeinen Werken über
das klaſſiſche Altertum auch dem weniger
Ge=
bildeten zeigt, wie weit man ſchon damals war.
Sein Werk über Alexander den Großen und
das Weltgriechentum enthält Nachrichten über
den Maſchinenbau der Griechen, die intereſſieren
werden.
Da iſt zunächſt die Belagerung von
Vhodus zu erwähnen. Die ſtolze Feſtung
hing uneinnehmbar über dem Meer am Felſen.
Am Geſtade hämmerten Alexanders Cechniker,
3000 Arbeiter arbeiteten am Bau der
Sturm=
maſchinen, von den erſten Ingenieuren, die man
kannte, geleitet. Demetrius entwarf für ſie die
Aufgaben und hetzte ihre Phantaſie: Geſchütze,
Sturmböcke, Schilddächer. Es galt, alles in’s
noch nie Dageweſene zu vergrößern. Beſonders
wird uns der Bau des beweglichen Curms
ge=
ſchildert, den man Feſtungsbrecher
nannte, ein viereckiger Holzbau in vier Etagen,
über 41 Meter hoch mit Creppen, jede Seite
20 Meter breit, drei Seiten geſchloſſen, die
vierte offen, aber mit verſchließbaren Fenſtern.
In jedem Stockwerk ſtanden Geſchütze, unten
das ſchwerſte Kaliber, oben die leichteren,
da=
zu die nötigen Artilleriſten, eine Fülle von
Perſonal. Der Bau ſtand auf Nädern, jedes
Nad ungefähr zwei Meter hoch. Sollte dieſer
Seſtungsbrecher allerdings weitere Strecken
über Land bewegt werden, ſo dauerte das eine
Ewigkeit. In zwei Monaten kam er auf ſeinen
Nädern nur ein Drittel Kilometer (2 Stadien)
weit voran. Hier mag auch der Wagen
ge=
ſchildert werden, auf dem der Sarkophag
Nömiſcher Baukran mit Crettrommel (nach einem Grabrelie))
mit der Leiche Alexanders von
Ba=
bulon nach Memphis gebracht wurde. Er war
ein Gebäude auf Nädern nach Art unſerer
Möbeltransportwagen von etwa 4 Meter
Breite und 5½ Meter Länge, ſein Schutzdach
golden, der Plafond Moſaik. Im Wagen ſtand
der Sarg auf einem goldenen Götterthron,
einem weit ausgedehnten, viereckigen Aufbau,
mit aſiatiſchen Bockhirſchköpfen verziert, die
zwei Hände breite Ninge hielten, aus denen ein
Kranzgewinde hing. Oben am Chron war ein
Geläute angebracht, ſo daß man den Wagen
ſchon von weitem hören konnte. An den Ecken
ſtanden Siegesgöttinnen, das Dach wurde von
einem Periſtyl goldener Säulen ioniſchen Stils
getragen, die von allen vier Seiten durch gol=
denes Netzwerk verbunden waren. Die
Wagen=
tür war von zwei goldenen Löwen flankiert.
Auf dem Dach ſtand eine Viktoria, den
gol=
denen Olivenkranz vorſtreckend. Alle dieſe
Gegenſtände waren ſo ſolide befeſtigt, daß ſie,
wenn der Wagen holperte, nicht umfielen.
Das Studium der Phyſik und ihrer
Aus=
wirkung, der Mechanik, war ſchon damals zu
überraſchenden Ergebniſſen gelangt. Allein es
wurde den Erfindern doch noch nicht zuteil, für
die antike Kultur, in der der Sklave die
Maſchine hinreichend erſetzte, ein
Maſchinen=
weſen zu ſchaffen, das unſer modernes Creiben
vorweggenommen hätte. Der Bedeutung und
dem Weſen nach wäre das durchaus möglich
geweſen. Kteſibios war hier der Mann
am Werk: er ſchuf Automaten. Schon unſere
Uhr iſt ein Automat, die Spannung der Feder
bewegt ſie. Mit Hilfe der Automaten reiſen
wir auf Gleiſen oder ohne ſie mit Hilfe des
Dampfes oder der Elektrizität. Schon Kteſibios
hat für ſeine Swecke den Dampf, den Luftdruck,
den künſtlich hergeſtellten, luftleeren Naum, das
Vakuum in den Kolben und Keſſeln ſeiner
Maſchinen benugt. Er bewies ſie durch
Ex=
periment und nutzte ſie aus. Darin liegt ſeine
wiſſenſchaftliche Bedeutung, Heron aber war
in den techniſchen Leiſtungen ſein Fortſetzer.
Da hören wir denn von allerlei netten Sachen:
von Siphons, die für Druckwo ke dienen, von
der Vexierkanne mit hohlem Henkel, die ſo
ein=
gerichtet war, daß man aus ihr nach Belieben
dem einen Wein, dem anderr Waſſer, dem
drit=
ten Wein mit Waſſer gemiſcht einſchenken
konnte, ferner zu magiſcher Wirkung beim
Gottesdienſt Weihwaſſerautomaten in den
Cempeln; oder eine Crompete, die in den
Cempeln zur rechten Seit von ſelber bläſt. Alles
das blieb im Grund nur geniale Spielerei ohne
praktiſche Folgen. Wertvoller waren ſchon der
ſich ſelbſt regulierende Badeofen, die
Seuer=
ſpritze im Dienſt des Löſchweſens, die
Waſſer=
uhr mit dem beweglichen Seiger, der
Caxa=
meter, der ſchon damals die Länge der
Wagen=
fahrt von ſelbſt angab, endlich die Waſſerorgel,
deren Pfeifen, wenn man die Caſten rührte, von
ſelber tönten. Sie wurde gern in Konzerten
vor=
geführt. Aber auch das Marionettentheater
ſei nicht vergeſſen: ein Bühnenkaſten, in dem
bewegliche Puppen ganze Dramen abſpielten,
ob im Waffenkampf, ob im Sturm auf dem
Meer; es wird uns gerau beſchrieben. Eine
ſolche Marionette großen Stils war auch die
ſitzende, hochgewachſene Frauenfigur, die in der
großartigen Prozeſſion, die Ptolemäus
Phila=
delphus zu Ehren des Dionus veranſtaltete, auf
einem Wagen daherfuhr, ſich mechaniſch von
ihrem Sitz erhob, Milch ausgoß und ſich wieder
niederſetzte.
Es iſt verlockend, Birt noch weiter zu folgen
und ſeine Ausführungen über den Stand z. B.
der Medizin zu leſen, die d mals ſchon den Wert
der Diagnoſe, die Bed utung des Siebers
kannte, der Schröpfköpfe und Katheter,
am=
bulatoriſche Kliniken, Anatomie und Viviſektion
nicht fremd waren. Aber das ürde den Naum
hier überſchreiten. Wir empfinden nur bei
ſolchen Rückblicken, wie beſcheiden wir trotz
aller Fortſchritte auf allen Gebieten ſein müſſen.
daß die Alten vereits viel weiter waren, als
ſich die meiſten heute träumen laſſen, und daß
unſere Fortſchritte nur kleine Schritte
auf einem Wege ſind, der längſt vor uns
be=
gangen worden iſt.
Deutſche Aerztinnen auf Vorpoſten!
Dr. Charlotte Lehn, Chefärztin in Afghaniſtan.
Es iſt ein Wagnis für eine Frau, in ein ihr
ganz fremdes Land zu gehen. In ein Land, in
dem die Frau nichts gilt und in dem der
Aber=
glaube und das Mißtrauen herrſchen. Dr.
Char=
lotte Lehn, eine junge deutſche Aerztin, ſetzte
ſich erfolgreich gegen alle die zur Wehr, die ihr
davon abraten wollten, nach Afghaniſtan zu
gehen. Sie ließ ſich nicht irre machen in ihrem
Plan — und der Erfolg hat ſich für ſie
ent=
ſchieden. Im Jahre 1924 richtete ſie in Kabul
als Chefärztin das erſte afghaniſche
Frauen=
krankenhaus ein! Welche Anerkennung in
dieſer Berufung durch die afghaniſche
Negie=
rung für die deutſche Aerztin liegt, das kann
nur der ermeſſen, der ſich etwas näher mit den
Verhältniſſen dieſes aſiatiſchen Landes vertraut
macht. Der Afghane lebt nach ſtreng
mohamme=
daniſchen Regeln. Da das Land abſeits der
großen Handelsſtraßen liegt, iſt dieſes Volk —
abgeſehen von politiſchen Unruhen — nicht von
den Stürmen einer neuen Seit berührt worden.
Die Afghanin lebt auch heute noch in ſtrenger
Abgeſchiedenheit, und es war für die junge
deutſche Aerztin beſonders ſchwer, ihr
Ver=
trauen zu gewinnen. Etwas leichter war das
bei den Frauen, die in den größeren Städten
wohnen, ſie gewöhnten ſich bald an die fremde
weiße Frau und ſahen in ihr die Helferin.
Be=
ſonders, weil Dr. Lehn die Klinik nach allen
neuen Geſichtspunkten großzügig eingerichtet
hatte. Doch die Cauſenden von
Nomaden=
frauen, die auf dem flachen Land leben, und bei
denen es auch heute noch genau ſo ausſieht, wie
vor hundert Jahren, wehrten ſich mit Händen
und Füßen gegen die „fremde Sauberin‟. Dieſe
Nomadenfrauen leben auch heute noch in dem
erniedrigenden Suſtand der Vielweiberei, die
Kaufehe, wo die Frau wie ein Stück Vieh
ein=
gehandelt wird, iſt noch heute gang und gäbe!
In dieſem Land wirkt die deutſche Aerztin
und hält tapfer aus auf ihrem ſchweren Poſten.
Ihr mütterliches Herz zieht ſie immer wieder
zu den Armen hin, und es gibt für ſie keine
größere Freude, als das Vertrauen einer
ſol=
chen Frau zu gewinnen. Viele Fälle, die ihr in
die Klinik eingeliefert werden — es handelt ſich
dabei hauptſächlich um gynäkologiſche Fälle —
ſehen hoffnungslos aus, denn ehe ſich dieſe
Frauen entſchließen einen Arzt aufzuſuchen,
dauert es lange! Männern iſt der Sutritt zu
der Frauenklinik ſtreng verboten, die
mohamme-
daniſchen Vorſchriften geſtatten dem Mann
auch keinen Krankenbeſuch bei der Frau.
Dr. Charlotte Lehn hat immer wieder gegen
Aberglauben und Mißtrauen anzukämpfen —
aber ſie behauptet ihren Poſten und ihre Klinik
iſt als Muſterbetrieb bei allen „Fachleuten”
berühmt.
Dr. Eliſe Oehlke=Rath, Urwaldärztin
in Braſilien.
Wenn im Inneren Braſiliens, im
Urwald=
gebiet von Sao Paulo und Matto Großo eine
Siedlersfrau ein Kindchen erwartet, wenn die
Kinder plötzlich erkranken, der Mann vom
Sieber gepackt iſt — dann holt man ſich. Hilfe
bei Dr. Eliſe Oehlke=Nath, einer deutſchen
Aerztin, die mit Mann und Kindern mitten im
Urwald lebt und hier zum Segen der Kranken
wirkt. Man kann ſich die Schwierigkeiten nicht
vorſtellen, mit denen dieſe tapfere deutſche Frau
zu kämpfen hat, die nach Braſilien ging, als
ihr die Inflation in Deutſchland das Vermögen
nahm, und ſie eine neue Exiſtenz für Mann und
Kinder aufbauen wollte. Mitten im Urwald,
unter den primitivſten Verhältniſſen, hat ſie ſich
ein neues Wirkungsfeld geſchaffen. Sie hilft
allen, die bei ihr Rat ſuchen. Da kann es
vor=
kommen, daß ſie ſtundenweite Ritte durch den
Urwald machen muß, bedroht von wilden
Cieren, immer in Gefahr, ſelbſt einem
ſchleichen=
den Sieber zu erliegen.
Heldenhaft iſt das Leben dieſer Frau, der
erſten Urwaldärztin, die man kennt. Sie hat
ein beſonders großes Wiſſen aller
Cropen=
krankheiten. Sie ſelbſt iſt Mutter von zwei
Kindern — aber ihr Herz gehört auch allen
denen, die da im Urwald um ihre Exiſtenz
ringen. In Braſilien — und weit über die
Grenzen des Landes hinaus, nennt man den
Namen dieſer tapferen, ſelbſtloſen Frau mit
Liebe und Verehrung!
Dr. Maria Heinſius, Oberärzkin am
Forſchungs=
inſtitnt für Cropenkrankheiten, Batavia,
Nieder=
ländiſch=Indien.
Sechs Wochen lang hat Dr. Maria
Hein=
ſius von Notterdam aus mit dem Schiff fahren
müſſen, um ihren Beſtimmungsort zu erreichen:
Batavia, die Hauptſtadt von Java in
Nieder=
ländiſch=Indien. Es war eine beſondere
Aus=
zeichnung für die deutſche Aerztin, als die
hol=
ländiſche Regierung ſie an ihr überſeeiſches
For=
ſchungsinſtitut berief. Dr. Maria Heinſius
be=
ſchäftigt ſich beſonders mit den
Cropenkrank=
heiten, von denen Frauen befallen werden —
hauptſächlich europäiſche Frauen, denn die
ein=
geborene Malaiin leidet nicht unter
Cropen=
krankheiten. Viele Landsmänninnen hat die
deutſche Aerztin auf Java wiedergetroffen mit
vielen holländiſchen Samilien hält ſie treue
Freundſchaft. Das Leben in den Cropen iſt
ſchwer, die Hitze wirkt ermüdend, die
Arbeits=
möglichkeiten oft erſchwerend, obwohl in
Ba=
tavia alles großzügig und modern eingerichtet
iſt. Weite Forſchungsreiſen nach Sumatra und
Borneo, auch nach Britiſch=Indien haben
Maria Heinſius ihr Fortkommen erleichtert.
Sie genießt einen bedeutenden Nuf, und wenn
ſie — alle fünf Jahre — einmal in die Heimat
nach Sachſen auf Urlaub kommt, dann wird es
allen ſchwer, ſie wieder fortzulaſſen. Aber die
neue Heimat mit dem reichen Arbeitsgebiet
for=
dert ihr Necht, und die deutſche Aerztin kehrt
gern dorthin zurück, wo ſie auf Vorpoſten als
Frau und Wiſſenſchaftlerin kämpft!
Senta Neckel.
Craute kleine Stadt.
Von H. Shmidt=Ellrich.
Spätſommertags, an einem Sonntag, mein
Sug hat Aufenthalt an einer kleinen Station.
Sei es, daß ich die wellige Linie im Fahrplan
überſehen habe oder in der Haſt des periodiſchen
Wechſels der Wochentage wieder einmal nicht
mitgekommen, zu kurz gekommen bin; — es iſt.
Sonntag, der Sug macht Naſt und fährt erſt am
Abend weiter. Jetzt iſt es kurz vor Mittag.
Kleine Städte haben ihre Eigenart:
mittel=
alterliche Gaſſen, verträumte Winkel, ſtille
Plätze, das iſt immer ſchön — — ich wüßte mir
die Seit zu vertreiben, . . . wenn ich’s nicht gar
zu gut kennen würde, dies Städtchen: ich habe
in ihm die erſten zwölf Jahre meines Lebens
zugebracht. Später noch einmal ein halbes; dann
bin ich, nicht ganz freiwillig zwar, wieder
fort=
gegangen. Das Städtchen kann nichts dafür,
daß ich ſo ungeſchickt war, mich nicht mit ihm
zu verſtehen.
Ich gehe hinein in die kleine Stadt. Sie hat
ſich nicht verändert; ich dachte es mir. Die kurze
Allee, welche in die Bahnhofſtraße führt, iſt
etwas dichter geworden, ihre Kaſtanienbäume
ſtämmiger. Da ſteht noch das alte Gebäude der
Weberei, gegenüder die Schürzenfabrik, damals
der Stolz dieſer Stadt. Die Straße hier links
mit den zweiſtöckigen Häuſern führt ins Innere.
Auf den Marktplatz mit dem alten
Kaiſerdenk=
mal und der St. Johannickirche, in der ich
ge=
tauft worden bin. Deren Cürme, vom Blitze
entzündet, niederbrannten an dem Cage, da ich
ſechs Jahre alt wurde und mein Vater, der ein
Haus baute, Nichtfeſt hielt. Drei beſondere
Dinge an einem einzigen Cage; der
Kirchen=
brand war das erſte große Erlebnis für mich ...
Es riecht wie ehedem, nach Apotheke,
Dro=
gen und Kolonialwaren. Nichtig, da iſt noch
immer die Salzſtraße, unſelig=ſeligen
Ange=
denkens. Dort der Navensturm; meine Naſe
wittert den Mauerwerksgeruch — — du lieber
Gott: wie gegenwärtig iſt plötzlich die
Vergan=
genheit! Ueber den Mühlgraben hinweg
ſchlen=
dre ich am Fuße des Frauenberges hin zum
Schwanenteich. Gleich wird da drüben in dem
grauen Haus die Cür aufgehen und der graue
Bart des alten Becker, unſeres Paukers,
er=
ſcheinen. Nechts an der Hand wird „Bart”,
den Negenſchirm tragen, links unter den Arm
geklemmt einige Dutzend jener gefürchteten
blauen Hefte . Aber dann ſehe ich drüben,
über das Waſſer hinweg, den Galgenberg und
ſchleiche mich wieder zurück in die Stadt.
Ob dort, aus dem zweiten Stock des
Pfarr=
hauſes, im Spiegel des „Spions” wieder das
ſüße Geſicht mit den dunklen Augen und dem
ſchwarzen Haar erſcheinen und lächeln wird?
Die dreißig, vierzig Pennäler, die eben über
den Marktplatz gehen, ziehen ſeltſamerweiſe
ihre Mützen nicht ab vor dem Hauſe, blinzeln
nicht hinauf zum Spion, ſuchen das ſüße Geſicht
nicht zu erhaſchen. Ach, ſie wiſſen wohl nicht,
wo man ſich hinſtellen muß zu dieſem Swecke,
nur ich weiß es, und es iſt ein entzückendes
Ge=
heimnis.
Na ja, wie dort oben beim Schwanenteich
kein alter „Bart” mehr geht, ſo ſcheint der
Spion hier erblindet zu ſein im Laufe der Seit.
Gehen wir weiter! Aus der Engelsburg (
merk=
würdig, es iſt der Name einer Straßel)
heraus=
kommend, ſtoße ich auf die Schule. So alt und
ſo grau iſt das Haus, wie es immer war. Die
Klaſſenzimmer ein wenig düſter; aber an einem
heißen Sommertage wie heute mag es
immer=
hin kühl, angenehm kühl, in dieſen Näumen
ſein. Nur — es wäre peinlich, plötzlich hören
zu müſſen: „Natürlich biſt du mal wieder nicht
vorbereitet, Schüler. Ich möchte doch wiſſen,
wie du deine Seit totſchlägſt. Ungenügend !
Setzen!
Wie geſagt, es wäre peinlich. Und ich geſtehe
offen: ich bin wirklich nicht vorbereitet. Ich bin
wirklich und wahrhaftig immer noch nicht
vor=
bereitet. Nach dieſen diverſen Jahrzehnten
nicht.
Ah, der Schulgottesdienſt iſt zu Ende, nun
kommen ſie heraus. Es ſind genau die gleichen
Geſichter wie früher: runde Geſichter, blaſſe
Geſichter, Geſichter mit roten Puſteln — nichts
ſat ſich geändert. Da tollen ſie nun, mehr oder
minder lebhaft, hinüber zum Marktplatz, machen
dort ihren Bummel, ziehen, höchſt ehrerbietig,
die Mützen vor kleinen, lachenden,
plappern=
den Mädchen, die ihrerſeits auch einen Bummel
machen, nur anders herum. Man nennt das
wahrſcheinlich heute noch Korſo. Es iſt das
Leben .."
Nein, ich will es mir lieber nicht anſehen.
Leute in meinen Jahren gehören nicht mehr auf
den „Korſo”; ſie haben jetzt zu frühſtücken. So
lange man in der Welt herumreiſt und — dank
deſſen, daß man’s zu einer „Methode” gebracht
hat —dem Leben immer wieder etwas den Sinnen
Fremdes, alſo Angenehmes, herauszupreſſen
verſteht — ſo lange mag man wähnen, man ſei
jung. Wenn man zurückkommt nach dort, von
wo man ausging, regiſtriert man ſeinen Ab= von der Jugend.
So ſchreite ich den „Sand” entlang, an der
„Gorge” vorbei, und ſteige hinauf auf den
Burgberg. Ich ſitze, die kleine Stadt zu Füßen,
in einem Gärtchen; da blühen noch die Noſen,
und der Nosmarin duftet, und die Malven
glü=
hen in allen Farben. Und die Schnitzel ſind
knuſprig, und der Wein iſt köſtlich. Es iſt
wun=
derſchön in einer kleinen Stadt. Hier iſt die
Seit ſtehengeblieben, man ſelbſt ging weiter;
hier gibt es kein Haſten, kein Gehetze, die
aller=
wenigſten Leute im Städtchen haben ein
Cele=
phon. Sie leben heute wie vor dreißig, fünfzig,
hundert Jahren; was Seitungen und Nundfunk
zu berichten wiſſen, das iſt weit draußen und
geht dieſe kleine Stadt nichts an. Da ſitze ich
nun in dieſem Garten und döſe, füttere die
Sin=
ken und Spatzen und denke, wie viel ruhiger
das Leben doch hier wäre. Man wäre vielleicht
Studienrat, Apotheker, Kaufmann — oder
Bankbeamter. Und brauchte nicht ..
Ich zahle und kraxele die Sickzackwege
wie=
der hinunter. Die braven Bürger dieſer kleinen
Stadt halten ſetzt ihren Mittagsſchlaf. Dann
werden ſie Kaffee trinken und einen kleinen
Spaziergang machen und dann zum Siegmund,
in den Bürgergarten oder ins Schützenhaus
gehen, zum Kegeln, zum Scheibenſchießen, zum
Biertrinken.
Auch die alte Linde am Mühlgraben hat ſich
ſchungs=
Nieder=
ſchtet
tert.
i
1t
*8
die
Was kosten die getragenen Kleiden!
In einem alten Geſchäft im Sentrum
Ber=
lins iſt neuerdings der Creffpunkt der
Second=
hand=Marlenen =Gittas und =Maſſarus. Hier
kann man die Kleider, die man eben noch auf
der Bühne und Leinwand an den Stars
be=
wundert hat, kaufen. Hier werden die Stars
oft kopiert und — auch manchmal erreicht. Denn
bekanntlich machen Kleider Leute. Swar kann
man auch umgekehrt ſagen, daß erſt die Crägerin
die Wirkung eines Kleides entſcheidet.
Crotz=
dem iſt es ſicher für romantiſch Veranlagte, die
ſich nichts ſehnlicher wünſchen, als einmal in der
Haut Brigitte Helms zu ſtecken, ſchon ein
kleiner Vorgeſchmack, wenigſtens eine Saiſon
lang in ihrem Kleid zu ſtecken. Und dieſes Ver=
als die gute Qualität. Und während die einen
ihren Ehrgeiz darein ſetzen, daß ihnen das Kleid
ganz ohne Aenderung paßt, bemühen ſich die
an=
deren, das Kleid ſo umzuandern, daß nichts mehr
an die einſtige Crägerin erinnert. Dieſe Damen
verdecken den tiefen Nückenausſchnitt mit einem
biederen Einſatz. Denn ein ſchöner Nücken kann
nur entzücken, wenn man ihn hat. Und ſo kann
es vorkommen, daß ein extravagantes
Abend=
kleid, in dem die Helm als Gräfin von Monte
Chriſto geliebt, gehochſtapelt und auf und
außer=
halb der Leinwand den Männern die Köpfe
verdreht hat, heute in einem braven
Kaffee=
kränzchen eine untergeordnete Volle ſpielt.
Aus einem weiten Canzkleid der Barſony
kann eine gute Hausfrau die ganze
Ball=
garderobe für ſich und ſämtliche Cöchter
her=
ausſchneiden. Die häufigſten Kunden aber ſind
die kleinen Schauſpieler, die oft extra von
aus=
wärts herkommen, um wenigſtens vom Ruhm
der Großen die Garderoben zu erben — auch
Silmſtatiſten und Choriſtinnnen, die, wenn ſie ſo
ein Kleid im Original kaufen wollten, mindeſtens
die Gage von drei Monaten dafür anlegen
müßten. Eintänzer, Muſiker und Kellner
kom=
men her, um abgelegte Fracks zu kaufen. Dieſe
Fracks ſtammen meiſt nicht von Schauſpielern,
ſondern aus der „Hinterlaſſenſchaft” von
Hotel=
gäſten, die in großen Hotels neben einer
unbe=
zahlten Rechnung ihre Koffer zurückgelaſſen
haben.
Uebrigens ſind die Männer kein bißchen
beſſer als die Frauen, ſowohl im allgemeinen wie
im beſonderen. Bei ihnen miſcht ſich in die
Be=
wunderung für die Silmſchauſpieler meiſt eine
Es gibt Menſchen, die den Ehrgeiz haben, genau ſo
angezogen zu ſein, wie Käthe Nagy oder ..
gnügen läßt man ſich dann auch etwas koſten.
Eine „Maſſary mit Schleppe” koſtet im
Durch=
ſchnitt etwa 75 Mark. Ein „echtes Gitta Alpar”
koſtet 50 Mark.
Aber man muß wohl bedenken, daß man
hier doppelte Markenware kauft. Einmal alſo
hat man den Namen des Modehauſes, in dem
das Kleid gekauft iſt, zu bezahlen, und einmal
den Namen des Stars. Ohne Sweifel iſt es
da=
für auch weit aufregender und koſtbarer, ein
Kleid von einem angeſchwärmten Star zu
be=
ſitzen, als ein Autogramm, für das
prominenten=
tolle Backfiſche beiderlei Geſchlechts und jeden
Alters oft ſtundenlang durch Seuer und
Vor=
zimmer gehen.
Sehr verlangt werden in der letzten Seit
Kleider von der Helm, Mady Chriſtians, der
zukünftigen Kaiſerin in dem neuen Harvey=Silm,
und Lee Parry. Leider gibt es beim Kaufen
und Anprobieren dieſer Kleider oft ſchreckliche
Enttäuſchungen. „Ich bin aber beſtimmt nicht
ſtärker als die Helm!” Crotzdem aber iſt man
dem Erſticken nahe, wenn die Verkäuferin das
Kleid zuhaken will. Wie geht das zu? Und
ſeufzend muß man ſich mit einem Maria=
Paudler= oder Vera=Schwarz=Kleid zufrieden
geben. Welch eine Freude aber umgekehrt, wenn
einem ein Kleid von der zierlichen Barſony oder
der überſchlanken Anny Ahlers, die, bevor ſie
nach London ging, ihre geſamte Garderobe in
Berlin verkaufte, wie angegoſſen ſitzt. Man
kann ein für allemal ſagen, daß man genau
die=
ſelbe Sigur wie die Barſony hat.
Aber es gibt auch noch eine ganze Menge
praktiſcher Damen, die weniger der abgelegte
Sex=appeal in den Kleidern der Stars reizt
wie Hans Albers Aufnahmen Ufa
Kleinigkeit gekränkter Eitelkeit. Man kann
dieſe Eitelkeit nicht ganz befriedigen, indem man
die Sigarre ſchief im Mund trägt wie Kortner,
dämoniſch mit den Naſenflügeln zittert wie
Connu Veidt, „ſonnig” lächelt wie Willu Fritſch
oder Schal und müde Augenlider trägt wie der
vielbewunderte Forſter. Beſſer iſt es ſchon,
wenn man ſich gelegentlich die Slluſion
verſchaf=
fen kann, genau ſo angezogen zu ſein wie die
Prominenten. Das Koſtüm, das in dieſem Jahr
in einem der größten Verleihgeſchäfte am
meiſten verliehen wurde, war — der Naſputin=
Anzug, den Conny Veidt im Naſputin=
Silm getragen hat. Man bekommt hier dasſelbe
Ruſſenhemd, dieſelben roten Schaftſtiefel, in
denen Conny=Naſputin geliebt hat und
ge=
ſtorben iſt. Sogar etwas von dem künſtlichen
Schnee der ruſſiſchen Winterlandſchaft haftet
noch ſichtbar an der Weſte. Ob die Erfolge der
Pſeudo=Naſputins dementſprechend waren, iſt
leider nicht bekannt urd ſoll nicht zur Diskuſſion
Leni Vhan.
geſtellt werden.
nicht verändert; in den Baum und in die Bank
werden noch immer Herzen und Initialen
ein=
geſchnitzt. Es iſt ſchön hier und ruhig. Eine noch
junge Frau kommt heran, zwei halbwüchſige
Kinder an den Nockzipfeln, ein anderes im
Kin=
derwagen vor ſich. Die Frau ſieht mich zögernd
an — — was iſt das? Dieſes ſüße Geſicht mit
den dunklen Augen und dem ſchwarzen Haar —
ich bin ganz verwirrt, greife an den Hut, rücke
zur Seite. Es tue ihr leid, wenn ſie ſtöre, ſagt
ſie; aber der Kleine ſchlafe, und es ſei eben ſo
ſchön und ſo ſtill hier, und ſie ſitze hier
nach=
mittags immer ein Stündchen. Die Stimme
rührt mich tief — ich kenne ſie. Sch ſage ein
paar höfliche Worte, und dann frage ich
ge=
radezu:
„Entſchuldigen Sie, gnädige Frau, iſt Ihr
Herr Vater nicht der Pfarrer in dieſer Stadt?
Sie ſieht mich erſtaunt an.
„Ja, Herr, als er noch lebte,”, ſagt ſie,
nach=
denklich und leiſe, „aber nun iſt er lange tot.
Sie ſind nicht von hier?‟
Ich ſei einmal hier geweſen, ſage ich, und habe
ihren Vater gekannt, als ſie noch ein junges
ellädchen war. Und nun erfahre ich, daß das
ſüße Mädchen mit den dunklen Augen und dem
ſchwarzen Haar den neuen Apotheker
gehei=
ratet hat, der kein Sohn der Stadt und von
auswärts zugezogen iſt. Und der Aelteſte, der
dort am Waſſer planſcht, wird auch Apotheker
werden, und der ſchlafende Kleine hier im
Wa=
gen Pfarrer. In merkwürdiger Benommenheit
unterhalte ich mich mit der Frau, die ich einmal
— ſagen wir: heftig verehrt habe. Mit ſtarken
Fingern greift die Vergangenheit nach mir .
In der Dämmerung fährt mein Sug hinaus
aus der kleinen Stadt. Wie ſie meinen Blicken
entſchwindet, habe ich das melancholiſche Gefühl
einer unerfüllten, unerfüllbaren Sehnſucht.
Betſu heiratet.
Von Carel Steffens.
Ich kenne jenſeits des großen Waſſers, dort
in Chicago meine ich, einen gewiſſen Mr. Philip
Winter, der ganz klein in Oel und Fetten
an=
gefangen hat und heute ein ſehr großer Mann in
dieſer Branche iſt. Ich kenne auch ſeinen Sohn,
ſeinen einzigen Sohn Samuel. Dieſer hat
herz=
lich wenig von dem praktiſchen Geiſt ſeines
Vaters geerbt und huldigt äußerſt unmodernen,
romantiſchen Ideen. Das muß man wohl, auch
wenn man ihn nicht ſo gut kennt wie ich, aus
der Catſache ſchließen, daß er ſein Auge auf
eine Stenotypiſtin aus der Fabrik ſeines Vaters
hatte fallen laſſen. „Du und keine andere!”
hatte er dem hübſchen Kinde in feierlicher
Stunde geſchworen.
Als er jedoch vor ſeinem Vater erſchien und
dieſem eröffnete, daß er eine Angeſtellte aus
der Fabrik heiraten wollte, geriet dieſer außer
ſich vor Sorn. „Nie und immer!” ſchrie er,
und er hatte keine, ſtärkere Drohung bei der
Hand, als ſeinen irreredenden Sprößling zu
ent=
erben.
Cief erſchüttert kam Samuel zu Betſy. Aber
dieſe zeigte ſich durchaus nicht entmutigt. „Laß
mich nur machen,” ſagte ſie ſanft, „ich werde die
Sache ſchon in Ordnung bringen. Noch heute
Sei ſchön.
Von Richard Gerlach.
Eine findige Sirma hat im Creppenaufgang
der Vorortbahn vor kurzem einen Spiegel
an=
bringen laſſen, ſo, daß jeder hineinſchauen muß.
Wer von der Arbeit kommt, ſieht für eine
Sekunde ſein Gegenbild auftauchen: müde,
etwas mißmutig, oder vielleicht die Süge zu
einem krampfhaften Lächeln zuſammengeriſſen.
„Vergleichen Sie!” fordern aufdringliche
Let=
tern. Womit?
Neben dem Spiegel prangt das Blechgemälde
einer ſogenannten ſchönen Frau. Das Geſicht
iſt glatt und lieblich; Nunzeln hat ſie nicht, und
ihr honiggelbes Haar iſt in regelmäßige
Dauer=
wellen geteilt. Von einem Plakat kann man
keine Seele verlangen, nein, dieſe Dame hat
wirklich keine Spur von Ausdruck. Sie ſieht
aus wie die Phantaſie eines Filmfriſeurs:
un=
getrübt wie ein zweijähriges Kind; reich, jung
und vergnügt; hinter den verſtärkten Wimpern
übermäßig ſtrahlende Augen; im ganzen alſo
eine ſchauderhaft unehrliche Fratze, eine
über=
tünchte Grimaſſe, ein Widerſpruch zur
weib=
lichen Natur, unperſönlich alles Schickſalhafte
verſchminkt, eine oberflächlich erſtarrte
gefühl=
loſe Larve, unfähig zur Liebe unberührt von
der Not. Vergleichen Sie? Welch ein Hohn.
Manchmal hat vielleicht ein
Vorüberhuſchen=
der die Anwandlung, der Puppe unter das Kinn
zu faſſen und ihr die Maske vom Geſicht zu
reißen. Welche Subſtanz wird darunter ſein?
Leidenſchaft? Begeiſterung? Anbetung?
Be=
rücktheit? Särtlichkeit? Mitleid? Oder
wenig=
ſtens Haß, Verruchtheit, Verſtocktheit? Oder
nur Gleichgültigkeit und etwas flaue
Senti=
mentalität, Sückerguß, ſtumpfſinnige
Beharr=
lichkeit?
Dieſer Sigaro, dieſer pfiffige Friſeur, preßt
und färbt er nur Haare? Oder auch
Charak=
tere? Hat er ſich mit den Silmoperateuren
ver=
ſchworen, alle beſondern Geſichter in Pfirſiche
zu verwändeln, eines iſt ſo gut wie das andere?
Und ſo iſt das Kliſchee der Weiblichkeit, die er
begünſtigt: ſüß angeſtrichen das Schnäuzchen, die
Brauen gemalt, zart aufgetragen der Puder,
und das Haar nach der Machart von Greta
Garbo. Einige Filmſterne ſind die Vorlage und
das Schnittmuſter für dieſe Seelenſchneider. In
Paris nennen ſie das ausdrucksloſe Ideal jetzt
das neöklaſſiſche. Ganz in ſich ruhend,
Herr=
ſchergebärde und Einklang mit der Welt.
Aber ſind denn die Menſchen ſo ſehr
einver=
ſtanden mit ihrem Los? Haben ſie Urſache
da=
zu? Sind ſie mit nichts anderm beſchäftigt?
„Oh, wie mir graut vor dieſer Larve”, ſagt
Citania zu Oberon.
Und die tauſend müden Menſchen, die jeden
Abend die Creppe heraufgeſtolpert kommen,
ſtarren alle wütend in den Spiegel; denn ſie
glauben, jene gepflegte, ſorgenloſe Puppe ſei
das Bild von ſolchen, die es beſſer als ſie
hätten. Die kleinen Mädchen möchten auch ſo
ſchön ſein. Sie ſtecken ſich die Haare nach der
Schablone; in ihren Blicken üben ſie die
leicht=
ſinnige Schwermut der Bergener; und ihr
Lächeln ſpenden ſie in kleinen Portionen wie
Lilian Harvey.
Aber es iſt ein Glück, daß ſie nicht ganz
er=
reichen, was ſie möchten. Auch wenn ſie ſich
nach den Geſetzen der wenigen verherrlichten
Cypen zurechtmachen, zuckt doch zuweilen ihr
perſönlicher Kummer um ihren Mund, und ihre
Cränen ſino nicht aus Glyzerin, und ſie können
noch vor Wonne ſchreien, wenn man ihnen einen
Lotteriegewinn mitteilt. Wenn ſie wüßten, wie
nett ſie wären, wenn ſie nur die wären, die ſie
ſind . .."
Aber viele blicken im Vorübergehen in den
Spiegel und vergleichen und ſil.d traurig, weil
ſie noch nicht ganz ſo ſchön ſind, wie die
unmenſchliche Maske.
Anfragen
an die Schriftleitung.
Die ſehr verehrte Schriftleitung wird höflichſt
gebeten
um Auskunft, ob Schiller ein ſtarker Raucher
ob es Briefmarken gibt vom Mars und anderen
Planeten;
ob Greta Garbo als Kind tatſächlich O=beinig
war.
Rg
*
Wie hieß der Erfinder der runden
Sitzbade=
wanne?
Gibt es einen Beweis dafür, daß ein Säugling
ſchon denkt?
Wo ſteht im Schwarzwald die nachweislich
höchſte Canne?
Um wie viel hat ſich der Nordſeeſpiegel bisher
geſenkt?
Iſt es Catſache, daß Bananen in Sachſen
wachſen?
Gibt die Reichskanzlei Auskunft über Hitlers
Leibgericht?
Gibt es Kinderwagen mit ſchwingbaren
Vorder=
radachſen?
Wer erteilt fernbrieflichen Bauchredner=
Unter=
richt?
Wieviel Deutſche mit Namen Meier werden
täglich geboren?
Crug Julius Cäſar bereits ein künſtliches
Gebiß?
Hat man durch Selbſtmord die Berechtigung
zum Wählen verloren?
Leuchtet ein Glühwürmchen auch bei
Sonnen=
finſternis?
Woher ſtammt das Böſe im Menſchen? Wo
lebt Lia de Mara?
Sind Goldfiſche eßbar? Weiß man etwas vom
Ende der Welt?
Welches iſt die größte Ciefe des Sandes der
Sahara?
Iſt es möglich, daß ein Dackel mehrſtimmig in
Es=Dur bellt?
Wird Dr. Göbbels die Nebengeräuſche im
Rundfunk unterſagen?
Erhält man Wanzentinktur durch den örtlichen
Cierſchutzverein?
Darf man Bandwürmer heute noch mit Pfeil
und Bogen jagen?
Wie groß wird etwa die Geduld eines
Schrift=
leiters ſein?????
Puck.
nachmittag ſpreche ich mit deinem Vater.”
Am Nachmittag ließ ſie ſich in der Cat in
dem luxuriöſen Privatbureau des Herrn
Win=
ter melden. Vollkommen ernſt und ſachlich ſetzte
ſie ihm auseinander, daß ſein Sohn ihr ein
Ehe=
verſprechen gegeben hätte, auf deſſen Einlöſung
ſie beſtehen müſſe. Wenn ſie auch — ſie wolle
das nicht verhehlen — gegen eine gewiſſe
Ge=
nugtung bereit wäre, von ihren Nechten
ab=
zuſtehen.
Mr. Winter atmete erleichtert auf. Das war
etwas, worüber ſich reden ließ.
„Sehen Sie, liebes Kind,” ſagte er, „das
finde ich verſtändig von Ihnen. Für
geſchäft=
liche Argumente bin ich immer zu haben. Alſo
wieviel! Wir wollen ſagen (und hierbei
warf der ſchon grauhaarige Mr. Winter, der
ſich in ſeinem Leben nicht ausſchließlich mit Oelen
und Setten abgegeben hatte, einen prüfenden
Blick auf das Mädchen) . . . ich gebe Ihnen
zehntauſend Dollar!”
Betſy brach in herzhaftes Lachen aus.
„Aber lieber Herr Winter! Sehntauſend
Dollar! Sie ſprechen von buſineß? Iſt das
vielleicht buſineßlike? Corheit, nicht wahr? Sie
ſind ein Mann von — wie man ſagt — zehn
bis fünfzehn Millionen. Samuel iſt Ihr einziger
Sohn und Erbe. Wenn ich prozeſſiere, erkennt
mir das Gericht ohne Sweifel das
Swanzig=
fache zu. Und dann haben Sie noch das
Pein=
liche der Behandlung in der Oeffentlichkeit.
Kurz und gut alſo, wir ſagen: hunderttauſend
Dollar, und die Sache iſt erledigt.”
„Ich denke nicht daran,” ſprach der alte
Winter. Er nahm ſein Scheckbuch hervor und
füllte ein Formular aus. „Hier haben Sie einen
Scheck auf fünfzigtauſend Dollar — und keinen
Cent mehr!”
Betſu nahm den Scheck, beſah ihn und riß
ihn langſam in vier kleine Stücke, die ſie
ſorg=
fältig auf dem Ciſch von Mr. Winter
depo=
nierte. Dann erhob ſie ſich und machte
Anſtal=
ten, fortzugehen.
„Alſo, warten Sie noch einen Moment, wenn
es durchaus ſein muß . . ." Und Herr
Win=
ter ſen. ſchrieb einen neuen Scheck auf
hundert=
tauſend Dollar aus und reichte ihn Betſy, die
er lange nicht mehr ſo erzürnt anſah. „Ein
ver=
dammt tüchtiges Mädchen”, dachte er bei ſich,
„ſchade.
Das war Ende Dezember. Den weiteren
Verlauf erfuhr ich Anfang Februar dieſes
Jah=
res aus einem Brief von dem jungen Winter.
Eines Morgens, vier Wochen ſpäter,
über=
raſchte er ſeinen Vater mit der Mitteilung, daß
er ſich jetzt endgültig verheiraten werde.
„So? Und diesmal haſt du ſicher eine beſſere
Wahl getroffen?”
„Sie beſitzt genau hunderttauſend Dollar,
Vater.”
„Sehr viel iſt das zwar nicht,” meinte der
derr Papa, „aber etwas iſt mehr als nichts.
Lade ſie heute abend ein.”
Am Abend erſchien Samuel mit Betſy.
Einen Moment lang wollte Mr. Winter
los=
toben. Dann reichte er dem lieben Kind die
Hand. „Was mich betrifft, ſo kannſt du
hei=
raten,” ſagte er. „Aber — und hierbei ſah er
Betſy ſcharf an — die Geſchäfte, mein Kind,
die machen wir beide zuſammen!”
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
Wann aans des Glaawens is, daß mei
ſchreib=
ſeelich Fädder, un mei reimſeelicher Kobb heit
noochdräglicherweis noch emol uff däß große
Ge=
ſchähe vun däre Woch zurückkumme dhet, ſo
wärds e bißche endeiſcht ſei. Dann es gibt im
Menſcheläwe Aaageblicke, die muß mer erläbt
hawwe, die loſſe ſich weder beſchreiwe, noch
be=
ſinge. For’s Unfaßbare, un for’s Unbegreifliche
hott unſer Sprooch halt net die richdiche
Aus=
drucksmiddel, un unſer Mundort ſchun gornet.
Was mer do aach ſage will un mecht, ’s klingt
babbieren un ſchmäkt nooch Druckerſchwärz. .
Awwer e paar Wort ſolle mer, im Gedanke
an den große, hiſtoriſche Momend doch vergunnt
ſei.
s geheert mit zu meine eichendiemliche
Agewohnheite, daß, wo mich de Zufall, es Glick
un die Umſtend aach immer hiegefiehrt hawwe,
daß mich vun jeder Stadt in erſter Linnje die
„Altſtadt” un de Friedhof am meiſte indräſſiert
hott, im letztere Fall nadierlich aach beſunners
die Stätte, wo en großer Menſch ausruhe dhut
vun ſeim Erdewalle. Dann weer des
Ver=
gangene net ehrt, wärd aus de Gäjewadd
nie de Wähk in die Zukunft finne...
Un ſo ſtand ich aach emol an=eme herrliche
Himmelfahrtsdag an der Stätte, wo ſich die Woch
däß große Geſchähe abgeſpielt hott. — Un wie
ich drum am Diensdag am Radio die Stund
miterlebt hab, war mer’s, als weer ich
verſeen=
lich debei gewäſe, als hett ich debei geſtanne, als
weer ich Zeige gewäſe, wie unſer Reichskanzler,
nooch ſeine ſcheene un gude Worde, ſich vor dem
große, alde Mann in Ehrforcht verneigt hott,
un ſie hawwe ihr Hend inenanner gelegt. Un
do hab ich im Geiſt all die Millione Feldgraue
geſähe, die ſtets un immer, voll glaiwichem
Verdraue, hinner ihm Feldmarſchall
ge=
ſtanne hawwe, un ich hab awwer aach im Geiſt
all die Millione geſähe, die voll glaiwicher
Hoffnung hinner ihrm Fiehrer Adolf Hitler
ſteh. Der Hendedruck hott ſe zuſammegefiehrt, all
die Millione, un der Himmel hott ſein Säje
dezu gäwwel
Jetzt awwer ſoll däß ſcheene Mahnwort gälte
aus=em Friedrich Hebbel ſeine „Nibelunge”:
„Laßt, ich beſchwöre euch, das was
ver=
gangen iſt, doch endlich auch einmal
ver=
gäſſen ſein.”
Alſo ſag ich in dem Sinn: „Unſer Schuldbuch
ſei vernichtet!” — Un jetzt leche mer e neies
a; däß wärd zwar nooch menſchlichem Ermäſſe
aach net unbeſchriwwe bleiwe, awwer, „mir
wolle uns redlich bemiehe, diejeniche
zuſammezu=
fiege, die guden Willens ſind” — wie
de Herr Reichskanzler in ſeine Redd ſo ſchee
ge=
ſagt hott, un was wortwärtlich uff däß
enaus=
laaft, was ich ſchun ſo oft, un erſt vor värrzeh
Dag äwenfalls in meine Wahlbedrachdung
ge=
aißert hab.
De gude Wille is do, ſowohl
rechierungs=
ſeiz, wie unſererſeiz, un jetzt muß all unſer
Dichte un Drachte des weidere dezu hälfe, daß
gach dem gude Wille die gude Dade
folche!...
Däß weer’s, was ich uffm Härze hatt, un
ſage wollt, im Gedenke an däß große
Ge=
ſchähe.
Un jetzt wolle mer vum aanunzwanzichſte
März, uff de zwaaunzwanzichſte März
iwwer=
ſpringe, däß haaßt, vum bollidiſche Dichte
un Drachte, uffs geiſtiche, alſo uff den
Goethegedenktag, den wo mer bekanntlich ganz
allgemein in Deitſchland als Buchdag erkleert
hott. Der Dag is diß Johr begreiflicherweis
net ſo recht zur Gäldung kumme, en Grund, daß
ich mich ſeiner noch emol e bißche anemm.
Alſo nemlich wos das Dichte un Drachte
uffim geiſtiche Gebiet bedrifft, no do waaß
mer jo, was es domit for=e Bewandniß hott,
in=
dem nemlich zuerſt des Dichte kimmt, un
hin=
nenooch es Drachte, wie mer es Dichte
ver=
kaafe kann. Un zu dem Zwäck hott mer alſo den
Buchdag” erfunne, indem daß mer an dem Dag
hiegeh ſoll, un ſoll e Buch kaafe, um daß es
Dichte unſere Dichter aach was Drachte dhut,
damit ſe valleicht bei dem Drachte widder en
neie Uffdrieb zum Dichte krieje.
Allerdings, es haaßt zwar in de Schrift, des
Menſchen dichten und drachten war beeſe von
Anfang an. Däßhalb hab ich aach gäjeniwwer
ſoseme Buchdag e gewiſſes Annimoh; ich glaab
kaum, daß es domit gedho is, un daß bei däre
Adagsdrachterei viel for unſer Dichter
eraus=
ſpringt. Un däß liggt nadierlich, wie ich mit
ſtiller Bedriebniß feſtſtelle muß, aach in erſter
Linnje an unſere Dichter ſälbſt, indems mir ſo
vorkimmt, als gingte die net ſo recht mit de
Zeit, un als hedde ſe den verflixte Geiſt vun
unſere Zeit noch net ſo recht bedabbelt.
Dann. unſere Dichter, wenichſtens die
rich=
diche, die ſchreiwe ſozuſage noch mit ihrm
Härzblut, un dichte noch mit ihre Seel. Awwer
grad die Adiggel ſtehe heit aſch niedrich im
Preis. Dohärngäje Mordgeſchichte,
Raiwer=
geſchichte, Dedäckdiefgeſchichte, un uaſtendiche
Geſchichte, Schund un Schmutz un Schmuß, un
dergleiche, die mache heit es Renne.
Unſer Klaſſigger un Dichter ſin for unſer
Jugend iwwerwundene Standpinkter, un wann
vun dene die Redd is, do zugge ſe emol
mit=
leidich mit de Axel. Die heidiche „Größe” ſin
endwädder Filmleit, odder Boxer, odder
allen=
falls noch Fußballer un ſo. For unſer Dichter
ſieht’s unner dene Umſtend ziemlich ſchlächt aus,
aach ſchun däßwäje, weil ſe kaa groß Gekriſch
um ſich erum mache. Däß liggt=en net.
Ja, dadſächlich, wann mer ſich heit in de
Wäld umguckt, do kimmt’s aam zum Bewußtſei,
daß mer ganz annere Maßſtäb hott, mit dene
mer die bedeidende Menſche meſſe dhut. Odder
daß die Menſche, die heit für bedeidend gehalte,
gefeiert un umjuwelt wärrn ganz annere Däde
vollbringe miſſe, als edwa ſo e Dichter wie de
Goethe, odder de Schiller, um nor die zwaa, em
Nome nooch bekanndeſte erauszugreife.
Ja, hett der Schiller wenichſtens ſein Willäm
Däll zuere Rewieh gemacht, mit e paar
bleed=
ſinniche Schlager drinn, anſtatts dene alde,
abge=
droſchene Zidade, do hett=er lache kenne. Odder
der Geethe. Hett der, anſtatts de Fauſt zu
dichte, e Fauſt gemacht un weer
Wäld=
magſter worrn im Schwergewichtsboxe, do dhet
er was gälte. . . .
No, un bei ſo=eme Zeitgeiſt fragt ſich’s doch,
ob mer net den Buchdag im=me ganz neie,
zeit=
gemeße un modärne Stiehl uffziehe ſoll.
Bei=
ſpielsmeßig, daß unſer Dichter un Dichterinne
en Fußballmatſch mitnanner ausdrage, odder en
Hunnerdmederwettlaaf, odder gar e
Boxmaaſter=
ſchaft. Do dhete ſe jedenfalls an aam Dag
mehr Gäld verdiene, wie mit ihre Dichterei ’s
ganze Johr, un dhete gefeiert wärrn nooch
Strich un Fadem. Awwer leider, do is Hobbe
un Malz verlorn, unſer Dichter kenne bloß ihr
Beſtes, ihr Härz un ihr Seel hergäwwe; ſie
kenne aam erhewe, un riehrn, un aam ſtille,
ſcheene Stunde ſchenke, mit dem, was ſe dichte.
Awwer wer verlangt dodenooch? — Heit haaßt’s
Tembo Krach, Krambf Geſchrei. Rummel,
Re=
kord ätzäddera, unſoweider. Un drum geht’s
unſere Dichter ſo ſchlecht. Un do hilft aach kaan
Buchdag, driwwer wäck, ſundern, do muß es
ganz annerſter kumme.
No, un do mecht ich doch zum Schluß net zu
erwähne vergäſſe, daß bei däre Feſtvorſtellung
am Diensdag im Therjader vun de
Rechierungs=
looſch aus e paar recht ſcheene Worde gefalle ſin,
in Bezugnahm uff die Dichter, s Therjader un
— die Jugend; Worde, die wo zu de beſte
Hoff=
nunge berechdiche; Worte, die erkenne loſſe, daß
es net bloß geniecht, wann unſer Jugend „
ma=
ſchiert”, ſundern daß ſe aach de Wähk zu unſere
große Dichter widder finne muß.
Wer am Mondag unſer „Ballonheiner”
ſo brächdich hott ſinge heern, brauch die
Hoff=
nung net uffzugäwwe, falls ſich Idealiſte finne,
die ſich um die Juchend bemiehe, un ihr zeiche,
daß es außer m Sport aach noch annere
Werte gibt. Un wer die Jugend frieh in’s
Ther=
jader fiehrt, wärd ſpeederhie die dreieſte
Abbon=
nende an ihr hawwe. .
„Ehret eure deutſchen Meiſter,
Dann bannt ihr gude Geiſter!”
un domit ſin ſicher net die
Sportwäld=
maaſter gemaant, ſundern ganz im Gäjedaal.
Dann des Volkes Stärke un Kraft liggt net
bloß allaans in de Mußgele, ſundern aach im
Gemiet. —
No, der Buchdag is zwar erum, awwer jetzt
kumme die Kummfermatzionsdäg. Gäwwe
die net aach Alaß, daß mer bei ſo=eme
Kumm=
fermatzionsgeſchenk aach an e gud Buch denkt?—
Iwwerlegts eich. . . ."
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Nadierlich foll
uns all däß net abhalte, unſere
hochwohllöb=
liche Staats= und Stadtverwaldung mit
aller=
hand Winſch und Areechunge aach weiderhie
dadkräfdich unner die Aerm zu greife odder
zu ſage, was mer zu bemengele hawwe. Die
Herrn wärrn uns ſicher defor uff de Knie
dankbar ſei, un alles dhu, was ſe uns an de
Hiehneraage abſähe kenne.
Freilich, mer muß ſchließlich doch die Kärch im
Dorf loſſe. Un wann beiſpielsmeßich alſo die
Woch e „nadurliewender” Läſer ſich im=me
Eigeſandt driwwer beſchwert hott, daß uffm
Kinnerſpielplatz im Herrngadde die Zippräſſe=
Umwandung beſchädigt ging; weil als emol
e Ball dorch= odder driwwer fliggt, ſo hott er
do ſicher recht, ſenkrecht ſogar. Awwer ſo frog
ich=en: wo ſolle dann die Kinnercher ſich noch
e bische ausdowe un ausdolle kenne, wann net
uff=eme Kinnerſpielplatz, der ſeit
ur=
denkliche Zeide nix annerſter war, un ſei ſollt,
un den mer in vollſtendicher Verkennung ſeines
Zwecks mit=ere Zippräſſekulliß umgäwe hott.
Sicher net em „Windſchutz” wäje, ſundern weil
mer geglaabt hott, ’s dhet „ſchee” ausſähe
Windgeſchitzte Plätz gibts im Härrngadde
genug, awwer en Kinnerſpielplatz geheert de
Kinner! — Un wann’s net annerſter is,
dann ſoll mer halt vor un hinner die
unglick=
ſeelich Zippräſſewand in Goddesnome — e
Stacheldrahtwand abringe, dann ſeidem mer
den erfunne hott, gehts jo ohne dem net mehr
ab
Dodefor mecht ich noch emol e Lanz bräche
for unſern Schloßgrawe. Ich hab mich
bereits vorichs Johr emol for=en ins Wärk
gelegt. Erſtensmol, daß er net als Miſt= un
Abfallkaut benutzt wärd un zweidensmol, daß
mern widder ſchee in Ordnung bringt, däß
haaßt, die alde verknorzte verknorwelte,
ver=
quomte, verwaxene, ſchäbbe Hollunnerſtraich
ausmärze dhut, un dhut en ſoweit als
meech=
lich mit Gras, odder ſunſtiche Gewäxe beblanze,
a la Balleegadde. — Hott der Schloßumbau
ſoviel Gäld gekoſt, kimmts uff die paar
Drumbel aach net mehr a. — Ja mer kennt
den Schloßgrawe dann ſogar dagsiwwer dem
Bubbligumm zugenglich mache, en „
wind=
geſchitztere” Uffendhalt kennt ich mer for
em=
bfindliche Nadurn gornet denke. Ganz abgeſähe
devo, daß mer bei dem heidiche Verkehr jed
Meechlichkeid ausnutze ſoll, die ſich biet, um de
verſchiedene Bubbligimmer de Uffenhalt in de
Stadt ſo agenehm wie meechlich zu mache . .
Küchenzettel vom 27. März bis 2. April.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Pilzſuppe —, Deutſches Beefſteak,
Kartoffelgemüſe, Roterübenſalat.
Dienstag: Sago=Suppe, Spinatküchlein),
Tomatentunke.
Mittwoch: Gelberüben=Suppe, gedämpftes
Kalbfleiſch, Kartoffelſchnee.
Donnerstag: Sellerieſuppe, Leberklöße mit
Sauerkraut, Kartoffelbrei.
Freitag: Gekörnte Fleiſchbrühe mit
Rie=
beln, gebackene Fiſchkotelette mit
Remoula=
dentunke, Kartoffeln.
Samstag: Erbſenſuppe, Wecklöße mit Dörr=
Obſt.
Sonntag: Ochſenſchwanzſuppe. Rippenſpeer,
Blumenkohl, Kartoffeln; Apfelſinenkreme.
* Spinatküchlein. 1 Pfund Spinat, 200
Gramm Haferflocken, 1 fein gewiegte Zwiebel,
1—2 zerdrückte Knoblauchzehen, Muskat. Der
Spinat wird roh durch die Maſchine getrieben,
wobei der Saft abgefangen wird. Alles wird
mit den andern Zutaten gut vermengt und eine
Zeitlang ſtehengelaſſen. Dann legt man in
heißes Oel oder Fett Häuflein ein, drückt ſie
flach und bäckt ſie ſchön knuſperig.
fenweiſe, ganz dicht über der Erde, abſchneidet
und täglich mit lauem Waſſer gießt. Das
üb=
liche, nur halbe oder dreiviertellange
Abſchnei=
den des Lauches führt zum Abtrocknen der Reſte
und zum Erſticken der in dieſen
emporkeimen=
den neuen Triebe. Verfährt man in oben
an=
gegebener Weiſe, dann treiben dieſe bald kräftig
von neuem aus der Erde hervor und ſind
wie=
der nachgewachſen, ehe der übrige Beſtand
ver=
braucht wurde.
H.
Schach=Nummer 512.
Aufgabe 709.
A. Ellermann in Buenos=Aires.
(Ehrenpreisträger der „Schwalbe” im 4. Quartal 1931: Der beſte
Bweizüger.)
2 b d s
Weißkraut auf ſüddeutſche Art.
1 Pfund feingehobeltes Weißkraut miſche man
mit 1 Eßlöffel Salz und ſtampfe es mit der
Holz=
keule, um es mit reichlich Speck und Zwiebel in
der Pfanne durchzudünſten. Darauf mit heißem
Waſſer bedeckt, unter Beifügen von Eſſig und
Süßſtofflöſung oder Zucker, 2 Eßlöffel Roſinen
und 2 ſäuerlichen, geviertelten Aepfeln zum
Schmoren aufgeſetzt, mache man das Kraut mit
Kartoffelmehl ſämig. Schweinekamm (gebraten),
Kaſſeler Rippenſpeer, Koch= und Bratwurſt paſſen
beſonders gut dazu.
Wenn Schnittlauch in Töpfen
weitertreiben ſoll. Die jetzt wieder
erhältlichen Blumentöpfe mit Schnittlauch
können bis zum Erhalten friſchen Grüns aus
dem Garten immer wieder von neuem
abge=
erntet werden, wenn man ſie immer nur ſtrei=
Eei
Prüſſellng: Tbs obi To4z, h3, Tgs, h2 8b5. 4, Bes.
eF,e2, t2.,g6: KetDb2Na3Td2 8e1
Aufgabe 710.
J. C. J. Wainwright.
(More White Rooks, 1911.)
Beiß: Ko3 Ta 1Ba 2 (8):
Schwarz: Ka3 Be4 Bb 7 3).
Matt in vier Zigen.
Löſungen der Aufgaben 707 und 708.
707. A. C. Challenger. 1. I.d8—c71 droht 2. De4+. 1.
E:Bt6 2.8t5+ Kif5 3. Be4: 1. . Ke6 2. 3084 3. Be7ct;
1... R44 2. 8b5+ Ke8 3. DgSF. 1. . . 9g44 2. B:g4; 1..
9ks 2. 8o4t Kd4 3. Le Sct. Auf den Schläſſelhzug, der eine
Batterieaufbautun d ein weiteres Fluchtfel (ko) fürden ſchwarzen
König gibt, folgen ſehr ſchöne Varianten mit guten Mattbildern.
708. Frhr. v. Wardener. 1. 8e3—d5 (Freigabevon 2Flucht.
feldern für den ſchwarzen König: ab u. 4), broht 2. Bc5.
1.... Lid5t GBb5. Ke4) 2. B:d5 (B:b5. Be5)tk:
drei=
ſcher Bauern=Abzug. 1. . .. Ke5 2. 8bsc. Sehr hübſch.
b c e e ee e e
e e b h 1 1
1 1 k 1nn
B NSANSrt
z. b C d T gh 1 1.
Die großen Buchſtaben bleiben an ihren
klätzen:; die kleinen Buchſtaben ſind ſo zu
ver=
ſetzen, daß die Diagonalreihen Wörter von
fol=
gender Bedeutung ergeben: 1—e Vogel. 9—k
deutſcher Pomolog, 3—g Fragewort. 4—h
Vor=
fahren, 5—1 Organ im menſchlichen Körper, 6—1
deutſcher, Romantiker, 2—5 Zweihufer. b—6
Zzeitabſchnitt. —7 indiſcher Titel, 4—8
krank=
hafte Leidenſchaft e—9 Los ohne Gewinnſt, f—0
Innenraum des Rohrs von Schußwaffen. — Die
tittlere Waagerechte nennt eine
Naturerſchei=
ung, die ſich heuer erſt ſpät bemerkbar ge=
Carl Deubel.
macht hat.
„Zuckerſüße” Menſchen ſind meiſt auch 9 10 2
12 7 3 4 2 1 — 16 5 5 10 8 10 21 11.
Schlüſſelwörter: 1 2 3 4 Turngerät, 5 6 7 8
Waldgott, 9 10 11 12 Geiſtesprodukt.
Carl Deubel.
Vorſchlag.
Dai büler geltie uichti
„Könn Se s nich” vor die Hälfte
machen=
wvenn Se bloß de Hälfte Waſſer rinjeben?”
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 12.
Der verwandelte März.
Ein berühmter Gärtner.
Dambrett, Eingang, Roland, Finger,
Rup=
recht, Urdingen, Hermann, Leumund. Imbiß,
Nachteil. Giraffe. — „Der Frühling”.
Was wir uns bald erhoffen.
Dumm, innen. erzählen. gut. unten trüb,
ein=
ſam neu, eng. unklar, ernſt, zaghaft, eckig,
ir=
diſch, teuer. — „Die gute neue Zeit.
Palindrome.
Ehe, Renner. Eſſe, Reittier, Reliefpfeiler,
Retter, Otto, Ebbe, ſtets. Adda, Anna Rentner,
Natan, Elle, Oho, neben, Niſin. — „Erſt probs,
dann lobs”
Moderne Werbung. „Du, ſag mal, darf ich
bei Deiner Hochzeit dabei ſein?
„Wieſo
denn? Ich bin ja noch nicht verlobt.” — „Na,
als Bräutigam natürlich!”
Siedebauch ſtutzt und grüßt, ehe er auf
To=
bias Knulp zugeht: Nein, dieſe Ueberraſchung.
lieber Herr Knulp. Ich habs im erſten
Augen=
blick wirklich nicht gewußt, ob Sie es ſind oder
Ihr Herr Bruder. Und dann glaubte ich mit
Sicherheit, daß es Ihr Herr Bruder ſein müßte,
bis ich wieder unſicher wurde und ſchließlich
er=
kannte, daß Sie es ſind. Aber, entſchuldigen Sie,
jetzt eben ſehe ich. Sie ſind ja doch Ihr Herr
Bruder!”
Sachgemäße Frage. Bräſicke iſt
Fleiſcher=
meiſter Frau Bräſicke bekommt einen Sohn Die
weiſe Frau verkündet ſtrahlend dem glücklichen
Vater: „Fünfeinhalb Pfund wiegt er. Herr
Bräſicke!”
Fragt der Vater: „Mit Knochen??
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rbeinſtr. 23. — Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H. Nette. Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ]Der „weiße Sommerſport”.
Früher einmal war der Tennisſport eine
höchſt exkluſive Angelegenheit, ein Sport, der
ſozuſagen nur den Oberſten Zehntauſend
zu=
gänglich war und der von „gewöhnlichen
Sterblichen” nur mit einer gewiſſen
reſpekt=
vollen Scheu beſprochen wurde.
Die Zeit hat auch in dieſem Belang ganz
entſchieden Wandel geſchaffen, denn heute ſetzen
ſich weiteſte Kreiſe für das Tennisſpiel ein,
ja man darf ſogar ſagen, daß dieſer Sport, der
mit heller Begeiſterung betrieben wird,
dench=
aus populär geworden ſei.
Ein ſportlich wichtiges Moment muß bei
einer richtigen Tennisdreß ein für allemal
be=
rückſichtigt werden: die genügende Weite der
aus Falten oder Glocken entſtehenden
Rock=
partie. Ein zu enger Rock bedeutet nämlich
beim Tennisſpiel eine ganz außerordentliche
Gefahr!
Darum zeigen alle in unſerer Gruppe
feſt=
gehaltenen Entwürfe Rockpartien von
beträcht=
licher Weite.
Es gibt ſehr flotte Tenniskleider, die ganz
prinzeßartig gearbeitet ſind und auf jeden
Die großen Modehäuſer treten mit einer
beachtenswerten Neuheit, den ſogenannten
„Koſtümkleidern” hervor, die zwar „in einem”
gearbeitet ſind, aber mit ihren Revers= und
Schößeleffekten einen abſolut jackenkleid=
ähn=
lichen Eindruck machen. Die Rockpartie und die
kurzen Aermel (letztes Modell) zeigen ſchlichte
Legfalten, die ſich in der Bewegung öffnen und
dem Rocke die entſprechende Weite geben. Ein
deſſinierter, in aparter Art verwendeter Schal
und ein damit übereinſtimmender Gürtel
die=
nen der Vervollſtändigung dieſes Tennis=
Natürlich bedingt ſeine Ausübung auch eine
entſprechende Aufmachung, ohne die es eben
nicht geht ..
Allerdings iſt die Anſchaffung einer
Tennis=
dreß an ſich ſchon mit verhältnismäßig
ge=
ringen Ausgaben verbunden, ganz abgeſehen
davon, daß ſie den Vorteil bietet, außer für
den Sportplatz ebenſogut auch als Strand=
und als ſommerliche Straßen=Kleidung in
Ver=
wendung genommen werden zu können, da man
ja ein oder das andere Waſchkleid unter allen
Umſtänden brauchen würde.
Die neuſte Tendenz geht dahin, das
Tennis=
kleid mit bunten Akzenten zu verſehen, um ihm
die einförmige Wirkung zu nehmen und der
Individualität der Trägerin Rechnung zu
tra=
gen. Natürlich ſind es nur Details, an die
man hier denken kann, etwa ein
buntegmuſter=
ter Schal, farbige Knöpfe, ein Gürtel in
mar=
kanter Schattierung u. ſ. f.
Der Erundſchnitt des Tenniskleides aber
muß durchaus einfach bleiben, denn einerſeits
würde es — wollte man eine komplizierte
Machart wählen — ſeine ſportliche Note
voll=
kommen einbüßen, andererſeits aber auch bei
der Reinigung Schwierigkeiten bereiten. Da es
aber notwendig iſt, ein ſolches Kleid, wenn es
nett ausſehen ſoll, ſehr häufig zu waſchen, ſo
muß gerade dieſem Umſtande beſondere
Auf=
merkſamkeit gewidmet werden.
Auch ſollte man niemals verabſäumen, jeden
bunten Garnierungseffekt vorerſt auf ſeine
Farbechtheit hin zu prüfen, da ſonſt der
Auf=
putz bei der Wäſche „Farbe laſſen” und ſomit
das ganze Kleid untragbar machen könnte.
Es gilt auch als empfehlenswerter „Trick”
das für ein Tenniskleid beſtimmte Material
vorerſt zu waſchen, damit es nicht nach der
Reinigung „ſchrumpfe”, alſo zu knapp und zu
kurz werde.
Gürteleffekt verzichten. Gelegentlich erſcheint —
wie dies beiſpielsweiſe bei unſerem erſten
Bilde angedeutet wurde — eine Blende zur
Verbreiterung der Schulterlinie und zur
Be=
deckung des Oberarmes. Die einzige „fremde‟
Garnierung aber beſteht hier in einem
ge=
kreuzten, bunten Schal, der vorne feſtgeknöpft
wird. Er iſt übrigens jeweils auswechſelbar,
ſo daß damit dem Kleide immer wieder ein
völlig veränderter Effekt zu geben iſt. Die
not=
wendige Glocke iſt hier oberhalb des Knies
ſchirmähnlich angeſetzt.
Das als zweite Figur unſerer Gruppe
feſt=
ehaltene Modell (im Hintergrunde) hat man
ſch als kleines „Tennis=Complet” vorzuſtellen,
vobei ein ärmelloſes Kleid mit einem kurzen
zolerojäckchen mit Flügelärmeln vereinigt
ird. Der Rockanſatz des Kleides iſt aus ſich
ach unten hin erweiternden Keilen
zuſammen=
eſetzt, der Oberteil ſchließt eng zum Halſe an,
igt einen kleinen Schlitz und wird mit
Perl=
utterknöpfen gehalten. Der breite, aus zwei
arbigen Tuchſtreifen kombinierte, ſeitlich
ge=
nöpfte Gürtel gibt dieſem Tenniscomplet jenen
ebhaften Akzent, der heuer ſo außerordentlich
eifällig beurteilt wird.
zu einem einfachen, in=ſich=geſtreiften,
bunt=
ürtetem Sportkleide mit Bubenkragen trägt
gerne eine kleine Umhülle aus flauſchigem
ff, die für dieſe Jahreszeit nach dem
Trat=
noch manchmal durchaus am Platze iſt.
blange Aermel nehmen ſich immer ſchick
Den Zweck der ſchrägen Anordnung der
öpfe (vorletzte Skizze) wird man verſtehen,
n man ſieht, wie ſchick ſich auf dieſes
Jäck=
ein dreieckiges, mit Knopflöchern verſehe=
Plaſtron befeſtigen läßt, durch das die
ne Umhülle vollkommen geſchloſſen wird,
hin alſo zwei ganz verſchiedene
Tragmög=
eiten bietet. (Bild 3.)
kleides, das insbeſondere für nicht ganz ſchlanke
Geſtalten hervorragend geeignet wäre und nicht
nur als ſportliches Stück, ſondern auch als
frühſommerlich=helle Promenadeaufmachung, die
jeſonders während der Urlaubszeit gute Dienſte
leiſten kann, Beachtung verdient.
Willy Ungar.
Wirtſchaftsſchürzen.
Der Frühling wird, wie man weiß, von der
Hausfrau alljährlich beſonders feierlich empfan=
gen, indem ſie die Wohnung vom Boden bis zur
Decke inſtandſetzt.
Es gibt hier natürlich eine Fülle von Arbeit,
und wenn heutzutage auch alle erdenklichen
tech=
niſchen Behelfe vorhanden ſind, die die Tätig=
keit weſentlich erleichtern und die Hausarbeit
viel „reinlicher” machen, als ſie es ehedem war,
ſo wird das Kleid, das zur Arbeit getragen
wird, immerhin mehr in Anſpruch genommen
als nötig, wenn es nicht durch eine
zweckent=
ſprechende Schürze geſchützt wäre.
Unter unzähligen Schürzentypen gibt es
einige wenige, die als ganz beſonders praktiſch
bezeichnet werden können und die wir darum
auch in unſerem Bilde feſtgehalten haben.
Sehr nett iſt beiſpielsweiſe die in der
ober=
ſten Skizze dargeſtellte „Latzſchürze”, die mit
einem kleinen Schulterkragen, an den ſie
ange=
knöpft wird, in Verbindung gebracht iſt.
Außerordentlich verwendbar auch: die
grell=
farbigen Leinenſchürzen (etwa in Orange oder
Gelb) mit Leinenblenden in abſtechender
Schat=
tierung (etwa in ſtrahlendem Blau) gekantet,
wobei aber die unbedingte Farbechtheit des
Ge=
webes zu berückſichtigen iſt. (Bild links.)
Auch für das letzte Schürzenmodell wird
zweierlei Material verarbeitet, und auch hier
ſieht man — ebenſo wie bei dem
vorherbeſproche=
nen — eine aufgeſetzte Taſche, die bei der
Haus=
arbeit nicht fehlen darf.
Metalliſche Gürtel
lautet eines der gebräuchlichſten Schlagworte der
Frühjahrsmode, und wenn man die aparten
Entwürfe, die die einſchlägigen Werkſtätten in
Vorbereitung haben, zu ſehen bekommt, ſcheint
es faſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſer modiſche
Ver=
ſuch einen ganz gewaltigen Erfolg erringen
wird.
Solche Gürtel wären übrigens nicht nur für
Promenade= und Beſuchs=Kleider, ſondern auch
für die kapriziöſen neuen Frühjahrskoſtüme ver=
geſtimmt ſein.
Unſer Bild, das eine Anzahl ſehr
beachtens=
werter Anvegungen vor Augen führt, zeigt die
Vorläufer der zu erwartenden Metallgürtelmode.
Ein aus länglichen „Metallrahmen”
zuſam=
mengeſetzter; und durch Kettenglieder
verbunde=
ner Gürtel, iſt ſicherlich als geſchmackvolle
kunſt=
gewerbliche Idee zu werten und erinnert an die
ſeinerzeitigen „Sklapenketten”
Nicht weniger apart wirken gleichmäßige,
durch eine kleinfingerdicke Stahlkette verbundene
Meſſingkugeln.
Am beſten aber gefallen ihrer Neuartigkeit
und Beſonderheit wegen gleichmäßige, blanke
Kupferplättchen, die durch weißmetallene
Ketten=
glieder aneinandergereihſ werden und in
ge=
ſchmackvoller Stiliſierung mittelalterliche
Gür=
telformen nachahmen.
Kein Zweifel, daß eine: Mode, die ſo viele
Möglichkeiten bietet, ſehr bald Popularität
er=
langt haben wird.
Das Caſchentuch
ſoll mindeſtens in der Farbe mit dem
jewei=
ligen Garderobeſtück harmonieren; daher kommt
es, daß die elegante Frau gar nicht genug der
entzückenden kleinen Tüchlein beſitzen kann und
für weiße, ſowie einfärbig=paſtellgetönte, aber
auch für bunt, kariert, geſtreift und
getupft=
gerandete Taſchentücher beſte Verwendung hat.
Da wäre vor allem ein kleines Taſchentuch
mit einem Spitzenrande zu erwähnen, der an
einen mit geſtickten Motiven verſe henen „
Rah=
men” angeſetzt wird und ein Mittelfeld aus
in=ſich=geſtreiftem, alſo weiß=in=weiß gehaltenem
Materiale bringt.
Dann ein anderes mit hellem Rtande und
getupfter Mittelpartie, die aber eventuell auch
in einem ſogenanntem „Erbsmuſter” geſtickt
ſein kann.
Kultivierten Geſchmack verrät daas helle
Taſchentuch, deſſen Rahmen aus bunt=kariertem
Batiſt gebildet wird, der aber nochmeils (mit
dem Mittelſtück harmonierend) hell gekantet
wird.
Aber auch die neueſten Taſchentücher, deren
Rand durch Säumchen in Felder geteilt
er=
ſcheint, deren jedes ein geſticktes Blumenmotiv
bringt, ſind ſehr flott und in ihrer) zarten
Vielfarbigkeit immer gerne geſehen.
Willy Ungar.
Nummer 85
Sonntag, 26. März
llatt
ründungsverſammlung des Deutſchen Landhandelsbundes.
Beginnende Reugeſtaltung des Gekreidehandels.
Gemeinnut vor Eigennuß.
Berliner und Frankfarter Effektenbörſe.
Der Deutſche Landhandelsbund, der die vom Amt für
Agrar=
politik der NSDAP. geförderte Standesorganiſation aller auf
deutſcher nationaler Grundlage ſtehenden
Landesproduktenhänd=
ler darſtellt, hielt geſtern ſeine Gründungsverſammlung und erſte
ordentliche Generalverſammlung ab.
Der Adjutant des Staatskommiſſars Luber, Eichinger, legte
eingehend die Ziele des neuen Verbandes dar. Er betonte erneut
den Grundſatz Adolf Hitlers, daß dem Volke die Wirtſchaft und
das Kapital der Wirtſchaft zu dienen habe und nicht umgekehrt
Jede ſpekulative Betätigung müſſe aus dem Getreidehandel
aus=
geſchaltet werden. Die Getreidebörſen, über deren Neugeſtaltung
ſchon in der nächſten Zeit grundlegende Maßnahmen, getroffen
würden, hätten keine Berechtigung mehr. Zuſammenfaſſend gelte
für die Neugründung des Deutſchen Landhandelsbundes der
Grundſatz: Gemeinnutz geht vor Eigennutz.
Nach den Ausführungen Eichingers nahm die Verſammlung
eine entſprechende Entſchließung an, in der u. a. gefordert wird,
daß jede weitere Subventionierung der landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaften ſofort einzuſtellen ſei. Der deutſche Getreidehandel
ſei ſofort von allen ſpekulativen Elementen und Einrichtungen
zu ſäubern, um im Intereſſe der Ernährung des Volkes eine
mög=
lichſte Verkürzung des Abſatzweges zu erzielen.
Aus den einſtimmig angenommenen Satzungen iſt
hervorzu=
heben, daß die Aufnahme in den Bund nur Händlern ariſchen
Urſprunges möglich ſein darf, und daß auch die Müller in dieſen
Bund einbezogen werden ſollen. Die einzelnen
Landesorgani=
ſationen des Bundes werden in engſter Zuſammenarbeit mit den
ſtaatlichen und Reichsſtellen ſtehen, ſo daß auf dieſe Weiſe eine
einheitliche Organiſation des Getreidehandels gewährleiſtet wird.
Zum erſten Vorſitzenden des Reichsvorſtandes wählte die
Generalverſammlung den Landesproduktenhändler Eichinger.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 22. März. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt für den 22. März berechnete Indexziffer
der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 90,8 (1913: 100). Sie iſt
gegenüber der Vorwoche (91,2) um 0.4 v. H. geſunken. Die
Index=
ziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 81,6 (minus 1,0
v. H.) induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 87,2 (minus 0,1 v. H),
induſtrielle Fertiawaren 111,5 (minus 0,1 v. H.).
Die deutſche Kohlenproduktion im Februar 1932. Im Februar
1933 wurden im Deutſchen Reich ohne Saargebiet 8 764 256 (im
Februar 1932: 8 380 152) To. Steinkohlen und 9 752 312 Tonnen
(9 741 058) Braunkohlen gefördert. Die Koksproduktion ſtieg auf
1613 324 (1 585 280) To. Aus Steinkohlen wurden 352 909 To.
(368 504 To.) Preßkohlen, aus Braunkohlen 2 276 970 (2 248 196)
To. hergeſtellt. In den erſten beiden Monaten 1933 wurden im
Vergleich zur entſprechenden Vorjahreszeit (in Mill. To.) 18.06
(17,08) Steinkohlen und 20,99 (19,34) Braunkohlen gefördert. Die
Koksproduktion hat ſich von 3,23 auf 3,38 erhöht. Aus
Steinkoh=
len wurden 0,78 (0,73) und aus Braunkohlen 4,83 (4,47)
Preß=
kohlen hergeſtellt.
Die ord. Generalverſammlung der Gebrüder Roeder A.G.
hat am 25. März ſtattgefunden und den Jahresabſchluß mit
Ge=
winn= und Verluſtrechnung nach dem Vorſchlag der Verwaltung
angenommen. Eine Dividende kommt nicht zur Verteilung. Das
turnusgemäß aus dem Aufſichtsrat ausſcheidende
Aufſichtsrats=
mitglied Herr Bankdirektor Bochow wurde wiedergewählt. Die
Beſchäftigung des Werkes hat gegenüber dem Vorjahr nicht
un=
erheblich zugenommen.
Ah. Weinverſteigerung in Rheinheſſen. In der
Weinverſtei=
herung in Mainz der Vereinigten Weingutsbeſitzer Mettenheim
wurden 39 Nummern Faßweine aus Mettenheimer und Alsheimer
Lagen ausgeboten. 2 Halb= und 1 Viektelſtück 1930er und 8 Halb=
und 1 Viertelſtück 1932er erhielten keinen Zuſchlag. Es brachten
1 Halbſtück 1930er natur 330 RM., 1 Viertelſtück 190 RM.,
durch=
ſchnittlich je Halbſtück 345 RM.; 1 Viertelſtück 1930er verbeſſert
170 RM.; 11 Halbſtück 1931er natur 330—390 RM. 4 Viertelſtück
180—230 RM., durchſchnittlich je Halbſtück 365 RM.; 7
Halb=
ſtück 1931er verbeſſert 310—340 RM., 6 Viertelſtück 160—200 RM.,
durchſchnittlich je Halbſtück 340 RM.: 6 Halbſtück 1932er verbeſſert
320 und 330 RM., durchſchnittlich 325 RM.
Die neuen Verhandlungen in der Rheinſchiffahrt. Wie das
Haager Sekretariat des Internationalen Studienausſchuſſes für
die Rheinſchiffahrt bekanntgibt, wirdl der Studienausſchuß am 31.
März in Duisburg zu einer neuen Sitzung zuſammentreten. In
dieſer wird man ſich mit der neugeſchaffenen Lage befaſſen, die
da=
durch entſtanden iſt, daß die Vertreter der
Partikulierſchifferorga=
niſationen Deutſchlands, Hollands und Belgiens den Jaeger=Plan
auch nach ſeiner letzten Aenderung endgültig verworfen haben.
Man will nun darüber beraten, ob unter dieſen Umſtänden noch
weitere Schritte zu einer Sanierung der Rheinſchiffahrt ergriffen
werden können und welcher Natur dieſe Schritte ſein ſollen.
Salzwerk Heilbronn. Der Abſchluß per 1932 verzeichnet
ein=
ſchließlich 0,246 (0, 242) Mill. RM. Vortrag einen faſt
unveränder=
ten Reingewinn von 0.606 (0,601), woraus der GV. am 12. April
die Verteilung einer Dividende von wieder 12 Prozent auf 2.80
Mill. RM. St.A. und 6 Prozent auf 21 000 RM. V.A.
vorgeſchla=
gen wird.
Maſchinenfabrik Eßlingen, Eßlingen i. Württ. In der
Auf=
ſichtsratsſitzung wurde das Ergebnis des abgelaufenen
Geſchäfts=
jahres vorgelegt. Infolge des auch im letzten Jahre wieder
ein=
getretenen, erheblichen Umſatz= und Preisrückganges ſchließt die
Bilanz nach Auflöſung der noch vorhanden geweſenen geſetzlichen
Rücklage mit einem Verluſt von 438 791 RM. ab, der auf neue
Rechnung vorgetragen werden ſoll. Die Generalverſammlung
fin=
det am 16. Juni ſtatt.
Bayeriſche Staatsbank. Trotz rückgängigen Umſatzes konnte
für 1932 ein erhöhter Reingewinn verzeichnet werden. Infolge der
großen inneren Feſtigkeit der bayeriſchen Wirtſchaft habe ſich ein
ſtarker Zuſtrom norddeutſcher Kapitalien bemerkbar gemacht, von
dem namentlich bay eriſche Wertpapiere durch erhöhte
Kauftätig=
keit profitierten. Der Liquidationsgrad hob ſich von rd. 42 Proz.
Ende Auguſt 1931 (uf rd. 51,5 Proz. Ende 1932. Die Kreditoren
nahmen um rd. 10 Prozent zu. Der Geſamtumſatz ging auf 31,4
(41.1) Mill. RM. zurück, dagegen erhöht ſich der Reingewinn auf
3,73 (3.07) Mill. RM. Hieraus werden 0.93 (0,77) Mill. RM.
zur Stärkung des Grundkapitals und der Reſerve verwandt, 2,79
(2,30) Mill. RM. gehen an den Staat. Für das laufende Jahr
ſcheine ein gewiſſer vorſichtiger Optimismus nicht unberechtigt zu
ſein.
Deutſche Beink und Disconto=Geſellſchaft Zu den
Monats=
bilanzen der dezutſchen Banken teilt die Deutſche Bank und
Dis=
conto=Geſellſchaft mit: „Die Gläuhiger haben ſeit Ende November
1932 eine Abn ahme um rd. 79 Mill. RM. erfahren die auf den
Abgang von Auslandsgeldern, auf den Rückgang der bei Dritten
benutzten Kreedite ſowie auf die in unſerem Programm liegende,
weitere Verffeinerung in der Durchführung bei den
Kompen=
ſationen, de h. auf die Ausgleichung wirtſchaftlich
zuſammenhän=
gender Kr.edit= und Debet=Poſten zurückzuführen iſt. Aus dieſem
Grunde zeigen auch die Schuldner einen Rückgang um 115 Mill.
RM. wolbei ſich ſelbſtverſtändlich auch die bei der Aufmachung
der Jahresbilanz für das Jahr 1932 vorgenommenen
Abſchrei=
bungen (auswirken. Außerdem haben aber auch Rückzahlungen
ſtattgefutaden, wodurch es teilweiſe ermöglicht wurde, einen
höhe=
ren Wechſelbeſtand zu unterhalten. Die Beteiligungen an
Ge=
meinſchaiftsgeſchäften weiſen z. T. infolge Umbuchung auf die
eigenen Wertpapiexe, z. T. auch infolge von Abſchreibungen, eine
Verring erung auf.”
Brahndſchäden im Februar. Nach der Feſtſtellung des
Ver=
bandes öffentlicher Feuerverſicherungsanſtalten in Deutſchland
be=
trugen die Leiſtungen für Brandſchäden bei den öffentlichen
Feuer=
verſicherungsanſtalten (Brandverſicherungsanſtalten, Sozietäten,
Brandkeiſſen) im Monat Februar 1933: 5 308 044 RM. gegenüber
6 826 319 RM. im Januar 1933. Die Anzahl der Schäden (
Scha=
denhäufigkeit) belief ſich im Februar d. Js. auf 6676, im
vergan=
genen MMonat auf 9110.
Zum geſtrigen Berliner Wochenſchluß ſetzte das Geſchäft
überraſchend früh und lebhaft ein. Die Kundſchaft bekundete auf
dem teilweiſe mehrprozentig ermäßigten Abendniveau ziemlich
große Kaufneigung, die die Spekulation, die geſtern ſtärker
reali=
ſiert hatte, zu Rückkäufen zwang. Die gut behaupteten
Auslands=
börſen, Berichte über erhöhten Kaliabſatz und den befriedigenden
Abruf an Düngemitteln und zuverſichtlichere
Dividendenſchätzun=
gen für JG. Farben, trugen gleichfalls zu einer freundlicheren
Stimmung bei. Kursmäßig war die Tendenz gegen geſtern mittag
aber noch uneinheitlich. Ueber den Durchſchnitt von 0,5—1,5
Prozent hinaus lagen Gubiag, Farben, Schubert u. Salzer und
BMW. gebeſſert. Letztere gewannen bei einem Umſatz von 60
Mille aus den bekannten Grunden 5.25 Prozent und konnten nach
Anfang noch weitere 4 Prozent anziehen. Andererſeits waren noch
Stolberger Zink und Metallgeſellſchaft mit 3,5 reſp. 3 Prozent
ſtärker rückgängig. Elektr. Lieferungen büßten auf kleines
An=
gebot 2 Prozent ein. Dortmunder Union verloren erneut 3
Pro=
zent. Lebhafter und über Erwarten feſt geht es auch am
Anlage=
markt zu. Beſonders die deutſchen Anleihen, die geſtern abend
noch weiter bis zu 1 Prozent gedrückt lagen, eröffneten ſehr feſt.
Die Altbeſitzanleihe gewann 1.25 Proz., während die
Neubeſitz=
anleihe um 40 Rpfg. anzog. Induſtrieobligationen und
Reichs=
bahnvorzugsaktien hatten nicht ganz einheitliche Tendenz, auch
Reichsſchuldbuchforderungen waren nur etwa behauptet. Für
Goldpfandbriefe beſtand eher Nachfrage. Völlig vernachläſſigt
lagen die Auslandsrenten. Nur für die im Freiverkehr
gehandel=
ten Serben beſtand anhaltend Intereſſe. Im Verlauf machte die
freundliche Tendenz Fortſchritte. Montane lagen im Vordergrund,
Berlin=Karlsruher Induſtrie, BMW., Siemens und Farben
hat=
ten lebhafteres Geſchäft bei ſteigenden Kurſen. Sonſt betrugen
die Beſſerungen gegen den Anfang ſelten mehr als 1. Prozent.
Deutſche Anleihen bröckelten ſogar leicht ab.
Nach der leichten Abſchwächung an der vorgeſtrigen
Abend=
börſe infolge von Realiſationen ging die Kursentwicklung an der
Frankfurter Wochenſchlußbörſe wieder nach oben. Das
Publikum, das in überwiegender Mehrzahl auch bei
vorüber=
gehenden Abſchwächungen bei ſeinen Beſtänden bleibt, hatte
wie=
der erneut Kauforders gegeben, ſo daß für die Börſe ein durchaus
feſter Grundton ſich ergab, wobei die Umſätze am Farbenmarkte
lebhafter waren und der Kurs hier ein mehrprozentige
Steige=
rung auf 134,5 (plus 358) Proz. erfuhr; auch die übrigen
Aktien=
werte in Erwartung einer nunmehr zu beſcheunigenden
Durch=
führung von Wirtſchaftsmaßnahmen durch die Reichsregierung.
Von Montanwerten gewannen Buderus 1, Gelſenkirchen 0,5,
Phö=
nix 0,75, Stahlverein 1,25 Prozent. Am Elektromarkte waren
AEG. 1,25. Siemens 1. Bekula 0,25, Schuckert 1,5. Lahmeyer 0,5
Prozent höher. Zellſtoffwerte gut gehalten. Von Kunſtſeideaktien
Bemberg 1. Aku 2 Prozent feſter. Am Markt für
Transport=
werte gewannen Schiffahrtsaktien teilweiſe bis zu 0,75 Prozent.
Kaliwerte waren gut gehalten. Von Bankaktien Reichsbank 1½
Prozent höher. Am Markt für Einzelwerte gaben Zement
Heidel=
berg nach ihrer geſtrigen ſcharfen Steigerung 1,5 Prozent nach,
ebenſo Metallgeſellſchaft 1 Prozent, Conti Gummi 1½ Prozent,
während Daimler 1,25 Prozent höher lagen. Am Rentenmarkte
blieb das Geſchäft lebhaft bei anhaltend vorherrſchendem
Inter=
eſſe für Reichsanleihen, wobei Altbeſitz wieder 1 Prozent,
Neu=
beſitz 0,8 Prozent anzogen. Im Börſenverlauf wurde die
Geſchäfts=
tätigkeit etwas ruhiger, teilweiſe wurden angeſichts des
Wochen=
ſchluſſes einige Realiſationen vorgenommen, wodurch ſich leichte
Abſchwächungen ergaben. Tagesgeld 3 Proz. Am Valutamarkt
ſetzte die Mark ihre Aufwärtsbewegung in New York auf Ultimo=
Anſchaffungen fort. Man hörte einen Kurs von 23,94, der einer
Berliner Dollarbewertung von 4,17,60 (geſtern 4,19) entſprechen
würde. An der Nachbörſe hörte man JG. Farben ſtark erhöht
mit 137,25 Prozent.
Biehmärkke.
j. Weinheimer Schweinemarkt vom 25. März. Zugeführt: 338
Stück. Verkauft wurden 264 Tiere, und zwar Milchſchweine das
Stück zu 12—18 Mark, Läufer das Stück zu 19—24 Mark.
Markt=
verlauf: gut.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. März 1933 hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 37,0
Millionen auf 2955,3 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben
die Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 45,3 Millionen
auf 2452,2 Mill. RM. und die Effektenbeſtände um 0.1 Millionen
auf 401,1 Mill. RM. abgenommen, die Beſtände an
Reichsſchatz=
wechſeln um 7,1 auf 18,4 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um
1,3 Millionen auf 83,6 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
76,4 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 69,6 Millionen
auf 3196,8 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 6,8
Millionen auf 393,8 Mill. RM. verringert. Dementſprechend
haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf
33,2 Millionen RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 362,4
Millionen RM. eine Zunahme um 7.3 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 3,0 Millionen auf 849,3 Mill. RM. vermindert. Dieſer Summe
ſtehen kurzfriſtige Deviſenverpflichtungen aus dem Rediskontkredit
der Reichsbank (70 Millionen Dollar) und den über die
Gold=
diskontbank aufgenommenen Bereitſchaftskredit (45 Mill. Doll.)
in Höhe von 548 Mill. RM. gegenüber. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 11,6 Millionen auf 727,4 Mill. RM.
abgenom=
men, die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen, dagegen um 8,6
Millionen auf 121,9 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am 23. März 26,6 Prozent gegen 26,1 Prozent am Ende
der Vorwoche. Nach Abzug der erwähnten
Deviſenverpflichtun=
gen ſtellt ſich die Deckung auf 11,4 Proz. gegen 11,2 Proz. vorher,
Be. Mainzer Produktenbericht vom 25. März.
Großhandels=
preiſe per 100 Kilo loko Mainz am 24. März in RM.: Weizen
(76 Kilo=Hektolitergewicht) 21—21,25; Roggen, rheinh. 16,75—17
Hafer 14—15: Braugerſte 18—18,50; Induſtriegerſte 17—17,25;
Futtergerſte 15,50—15,75; Malzkeime 11—11,50; ſüdd.
Weizen=
mehl Spezial Null 31,15—31,40; Roggenmehl 60prozent. 23,75—
24,25; feine Weizenkleie 8,25; grobe Weizenkleie 8,50;
Roggen=
kleie 9—9,50; Biertreber 12,25—12,50; Erdnußkuchen 11,75—
Kokoskuchen 11,50—13,25; Palmkuchen 9—9,25; Rapskuchen 8.73
bis 9,00; Soyaſchrot 10,25—10,50; Trockenſchnitzel 7,75—8, loſes
Kleeheu und geb. Kleeheu 6,20; loſes Wieſenheu 4,20. geb.
Wie=
ſenheu 4,60, Maſchinenſtroh 2,40, Drahtpreßſtroh 2,60. Tendenz:
Getreide behauptet; Futtermittel teilweiſe ruhiger.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Unter dem Einfluß der
ſehr ſtarken Zufuhren bröckelten die Preiſe weiter leicht ab, das
Geſchäft verlief weiter ſchleppend. Bulgaren und Jugoſlawen 7.5
bis 7,75, Rumänen 6,75—7, Holländer 6,5—8,75, Flandern 775
bis 8, bayeriſche Landeier 7—8, deutſche Friſcheier je nach Größe
6—9 Pfg. per Stück ab Frankfurt a. M.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Das Geſchäft war
vor=
übergehend auf Grund der ermäßigten Preiſe etwas beſſer, ſpäter
ſtagnierte es aber wieder faſt vollkommen. Die
Angebotsverhält=
niſſe haben ſeit der letzten Woche keine weſentlichen Aenderungen
erfahren. Deutſche Butter 95—98, holländiſche Butter 102—106
RM. (alles unverändert) per 50 Kilo im Faß.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie bekannt, ſcheidet Direktor Dr. Wilhelm Kleemann am
1. April d. Js. aus der Direktion der Dresdner Bank aus. Der
Arbeitsausſchuß des Aufſichtsrats der Dresdn
hat
beſchloſ=
ſen, dem Aufſichtsrat die Ernennung des Geh. Regierungsrates
Dr. Reinhold G. Quaatz=Berlin zum Vorſtandsmitglied der
Dres=
dener Bank vorzuſchlagen.
Das zur Entlaſtung verſchuldeter Induſtrien gegründete
In=
ſtituto Mobilare Italiano legt eine neue Obligationen=Anleihe
von 250 Millionen Lire zur Zeichnung auf, um vom Ertrag den
Induſtriellen Hypothekenkredite zu gewähren. Die 5prozentigen
Obligationen werden zum Kurſe von 98 Prozent ausgegeben und
ſind in neun Jahren rückzahlbar.
Die iriſche Regierung hat neue weitgehende Zollerhöhungen
um 15 bis 20 v. H. verfügt. Sie beziehen ſich hauptſächlich auf
Tuche, Damenkleidung, Drahtgeflecht. Zinngefäße, Kinderwagen
uſw. In allen Fällen werden den britiſchen Staaten
Vorzugs=
zölle eingeräumt.
Berliner Kursbericht
vom 25. März 1933
Deviſenmarkt
vom 25. März 1933
Verl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P.Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
e
70.—
61.75
23.
24.125
37.—
140.—
52.75
20.75
48.75
139.75
119.125
Me
Elektr. Lieferung
3. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern. 96.50
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen 9
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr. 83.—
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Ve
89.—
137.50
71.—
94.375
71.375
57.75
140.—
63.75
76.—
54.—
53.50
Me
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali =
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Nafe
56.50
206.50
34.
47.875
141.50
72.—
29.—
91.—
11.50
22.
92n5
37.25
78.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kovenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn Mk.)
100 Schillin
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leba
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
1 Pab. Peſo
Dollar
100 Belga s
100 Lire
100 Francs
Riit
6.344
48.45
3.047
168.93
73.53
64.04
ſ78.02
14.35
0.81e
4.1gs
58.43
21.53
6.46
Brie
6.356
48.55
3.053
169.27
73.,67
64. 16
76.18
14.39
0.524
4. 194
58.55
21.57
18.50
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirol: Milreis
Jugoſlawien
Portngal
Athen
Fſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
Jsland
Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr.
Nigg
Brief
(0gs
35.34
82.08
C.s01
(.241
5.285
13.09
2.562
2.012
12.77
3.493
1.e52
64.96
710.81
75.58
Darmſtädter und Nationalhank Darmſtadt. Süale der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 25. März 1933.
Steuergutſcheine
fällig 1. 4. 34..
„ 1. 4. 35...
1. 4. 36..
„ 1. 4. 37.
1.4. 38.
6%Dtſch. Reichsanl
b. 2
5½ %Intern.
62Baden
6%Bayern ...
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 2.
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4F=Ab.
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
8 Berlin ...v. 24
3 Darmſtadt ...
3 Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
v. 26
8%Mainz
68 Mannheimb. 21
62 München v. 2.
6%Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
„ Goldoblig.
1a% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾½ „Kom.=Obl.
95.25
89.25
82‟,
78
75.5
98.25
86.25
85.5
87.55
30
83.25
99
87.5
79
14.57
9.
73
80
80
78
80
82
75.75
90
82
91.5
15.5
We
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6%o „ Goldoblie
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl.R. 11
R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Liqu. Ob
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
AuslSer.
„AuslSer.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp.Bk.
½ %/Liqu.=Pfbr
6% Frkf. Hyp. Bk.
3½% Lig.Pfbr.
„ Goldoblie
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
„ Lig.=Pfbr
83 Mein,Hyp.=B.
3½% u Lig.Pfbr.
82 Pfälz.Hyp.=B.
20 „ Lig. Pfbr.
8% Rhein,Hyp.Bk.
5½%0 „ Lig. Pfhr.
Goldoblig
% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
½% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B
% Daimler=Ben=
62Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 261
91.5
86.5
79
90.5
91.
76.5
30
90
91.25
91.5
82.25
81.25
93.5
90.5
91.25
93
Ra
91
83.5
A4
98
91.5
78.75
Ree
Mitteld, Stahl.,
62Ver, Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G6. Farben Bondsl:
5% Bosn. L. E. B.
L.Inbeſt.
2 Bulg. Tab.v.02
½220 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5 %overeinh. Rumän
4½%o
42 Türk. Admin.
„ 1. Bagbad
Zollanl.
2 % ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stabtan
42 Liſſabon
48 Stockholm
Aßtien
Alg. Kunſtzübeuniel 41.25
A. E. G.
AndregeNoris Zahn/105
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff 28.25
Bemberg, J. P. ./ 58—
Berl. Kraft u. Licht/119=
Buderus Eiſen. ... 62.5
Cement Heidelbergl 71.5
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſell163
Chem.Werke Albert! 60
Chade ......"
Contin. Gummiw. 138
78.5
84.5
111
7.5
16.5
13.25
11.2
6.25
Pl.
5.25
As
3'
86
„Contin. Linoleum.)
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr ..!y
„ Erdöl
....
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtaltl=
Linolwerk.Berll
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk „Is
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurter Hof
Gelſenk. Berawerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer...
Grün cBilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
SilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamml
Genüſſel
Junghans ...."
Kali Chemie ...../ 93.5
„ Aſchersleben :11
IAlein, Schanzlin=
30.25 ſKlöcknerwerke ..
127.25 Knorr C. H.......
105.75 Sahmeher & Co.
Saurahütte .....
171 Lech, Augsburg.
44), Löwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
17.75 Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
215 Metallgeſ. Frankf.
25.25 Miag. Mühlenbau.
38‟
137.5
63‟
36
71
95
59
38
36
94
48.5
65
11
91.25
57.75
114.25
140
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtadt
lSberbedarf.
Bhönir Bergbau ..
MReiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan. .
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....!
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert, Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske /157
Südd. Zucker=A. G. /161
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard
unterfranken ..
Ber. Stahlwerke..
8
*
94
3.
401.
48.5
Makse
100‟
89.5
87.25
46.25
56.25
52
101.75
ef
naet
Iie Miegee
Voigt & Haeffner,
Wahß & Freytag.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof
Memel. 23
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W
Berl. Handelsgeſ. 99
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Bank. 61.75
Frankf. Bank.
Hyp.=Bank.
Mein. Hhp.=Ban!.
Pfälz. Hhp.=Ban:
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.=G.ſ. Verkehrsw. 56.5
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt. Reichsb.Vze
Hapag
Nordd. Lloyzd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stutto.
Verſicherung ...
„., Verein. Verſ
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
SchantungHandels
Nee
38
1142.25
52.21
91
89
53.5
75
861,
96
152
105
21.5
82.5
10GI=
23
24.45
45
224
22
37.5
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 26. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 85 — Seite 19
Auch Du wirſt mich einmal bealücken...
„Lieber Achim!‟ Dann ſank ſie wieder zurück. Er feuchtete
das Taſchentuch an, rieb, netzte das Geſicht.
Ein tiefer Atemzug — —: „Was — was — iſt — denn?”
„Still! Nicht reden! Bleib nur liegen Herrgott! Wart'
mal!‟ Der Darkehmer hielt ihr Köpfchen, ſuchte mit der rechten
Hand in der Joppentaſche, brachte ein Aluminiumfläſchchen zum
Vorſchein: „So, nun werden wir’s gleich haben, Salmiakgeiſt,
den nehme ich immer auf die Pirſch mit wegen der infamen
Mücken . . .‟ Ein ſcharfer, ätzender Geruch. Das Annemarietſcherl
huſtete, nieſte — —. „Pröſtchen! Na ſiehſtewoll! Jetzt hat die
liebe Seele ja wieder Luft! Kannſt du aufſtehen? Hoppla,
Kuſiuchen!“
„Achim!” Sie lächelte, aber ihre Lippen zitterten.
„Biſt du unverletzt?!“
„Ja, Gott ſei Dank!”
„Iſt dir kein Leid geſchehen?!“
„Nein — — nein — —” ſie brach ab, ſtarrte in
faſſungs=
loſem Entſetzen auf die regungsloſe Geſtalt. „Achim — — um
Himmels willen!“
Kreuths Züge wurden ſtarr, hart wie Granit, das Weiß der
Augen war durchzogen von roten Aederchen.
„Ich habe ihn niedergeſchlagen!” Und nun ſah er auf den
Hund. „He! „Wotan!!”
Ein dumpfes Knurren, die mächtige Dogge lag noch über
dem Bündel Menſch.
„Achim!“
„Zwei Verbrecher weniger! Komm, „Wotan”! Komm, mein
braver Kerl! Ja, biſt ein tapferer Kamerad! Biſt mein treuer,
guter Hund!”
„Sie — — ſind — — tot?!“
Hanns=Joachim nickte nur.
„Dreh dich um, es iſt kein Anblick für jemanden, der vor
fünf Minuten ohnmächtig war.
„Und — und — nun?!“
„Jetzt wollen wir erſt mal ſehen, wo „Fallada” ſteckt—
ſchau mal, da kommt ſie ja an — — ach, du liebe Zeit, der
Sattelgurt geplatzt! Na, da können wir zwei Stunden weit
zu Fuß laufen.” Er ging auf die Stute zu, faßte ſie am
Trenſen=
zügel, unterſuchte die Sehnen. „Alles in Ordnung. Warte mal,
Roman von H. A. von Byern
(Nachdruck verboten!)
vielleicht kann ich den Gurt mit Bindfaden zuſammenbaſteln,
zur Not wird’s ſchon gehen.”
„Achim!” Annemarie weinte faſt. —
„Und die — Toten?!"
Er zuckte die Achſeln.
„Die müſſen wir vorläufig liegen laſſen.”
„Das iſt — — grauenvoll!” Sie ſchüttelte ſich, ſchloß die
Augen.
„Komm ein paar Schritte abſeits, damit du die Kerle nicht
immer ſiehſt. So—o, na, nun ſitzt der Sattel. Das kann eine
ſchöne Schweinerei werden, wenn ſich die Herren vom Gericht
mit der Sache befaſſen — zwei Polacken — — lieber Himmel,
da gibt’s in Berlin am grünen Tiſch wieder endloſe
Kon=
ferenzen und wenn’s gut geht, muß ſich der deutſche Geſandte
in Warſchau noch entſchuldigen, weil wir uns hier nicht von
den Panjes wie die Kälber abſchlachten laſſen.”
„O Gott — — du wirſt Unannehmlichkeiten haben?!“
Die ſind unſer tägliches Brot ſeit dreizehn Jahren. Dafür
leben wir in Oſtpreußen, einen Büchſenſchuß von der polniſchen
Grenze entfernt, halten auf vorgeſchobenem Poſten die Wacht
gen Oſten, gegen Litauer, Bolſchewiken und die polackſchen
Schweinehunde. Man gewöhnt ſich an alles. So, nun wollen
wir mal ſehen, ob du in den Sattel kommſt!“
Es ging, aber plötzlich ſchrie Annemarie auf:
„Du bluteſt ja!"
„Ach nee, wo denn?”
„Dort ... dort!‟ Da ſtand ſie ſchon neben ihm, zeigte auf
die Joppe, da, wo in Herzhöhe ein dunkler, feuchter Fleck im
Stoff war.
Der Darkehmer fühlte nach der Stelle. „Entſchuldige, will
bloß mal nachſehen. Hat der Kerl alſo doch nicht
vorbei=
gefunkt!”
„Wer .. .?"
„Na, der, den „Wotan” zur Strecke brachte. Den Knall haſt
du natürlich nicht gehört.‟ Er zog die Joppe herunter. „Bloß
ein ganz leichter Streifſchuß, nicht der Rede wert. Bei meiner
Heilhaut iſt das beſchädigte Leder in drei Tagen wieder ganz.”
„Um meinetwillen! Einen Zoll weiter nach links.
„Liebe Annemarie, es iſt aber nichts paſſiert! Kinder und
Beſoffene haben ihren privaten Schutzengel; ich rechne mich zur
erſteren Kategorie.”
Die Kleine weinte faſt.
„Laß doch die dummen Witze! Geh her, ich werd dich
ver=
binden.”
„Ver ... bin .. den?!” Kreuth lachte, lachte ſich alle
Wut und Erregung der letzten Viertelſtunde von der Seele.
„Mädel, ich bin fünfmal verwundet geweſen, habe viereinhalb
Kriegsjahre lang in Dreck und Speck gelegen, dem Tod
ſtünd=
lich in die grinſende Viſage geſehen und nun ſoll ich mich
wegen ſo ner lappigen Schramme lächerlich machen? Nee, is
nich, Kuſinchen — — hopp, bitte rauf auf deinen Hafervergaſer,
Muttchen wird ja nett in Angſt ſein!”
„Achim — wie redeſt du nur?”
„Gut deutſch! Heute iſt mir wieder wohl, ſauwohl iſt mir!
Die Luſt am Raufen ſteckt uns wohl im Blut — Te—erab!”
„Fallada” ging unruhig, mit angelegten Ohren.
„Na, biſt du nun wieder munter, Mädel?‟
„Munter iſt a biſſerl z viel giſagt.” Annemarie zwang ſich
zu einem etwas mißglückten Lächeln. „Sag’ mir nur das eine:
Kann dir auch gwiß nix gſchehn?”
„Kein Gedanke! Ich klingle ſofort den Landrat, die
Staats=
anwaltſchaft und die Polizeibehörde an. Mögen die dann mit
den Toten machen was ſie wollen. Ein paar Vernehmungen
gibt’s natürlich, aber morgen fahre ich nach Paris und bis ich
zurückkomme, ſind längſt wieder ein paar Grenzzwiſchenfälle
paſſiert.”
„Du willſt nach — Paris?! — — Morgen ſchon?!”
„Natürlich!”
„Trotz deiner Verwundung? Ich ruf’ nachher gleich Doktox
Warkalla an!”
„Unterſteh dich! Der Kratzer wird ausgewaſchen, gejodet,
Heftpflaſter drauf, fertig. Bloß um die Joppe iſt’s ſchade. Na,
vielleicht läßt ſie ſich flicken.”
„Achim — — ich ſorg’ mich ſo um dich!”
„Um mich? Das iſt ja rieſig nett von dir, aber nun bitte
ich dich ernſtlich: Schluß mit dem Thema! Und zu Hauſe legſt
du dich erſt mal hin, bleibſt morgen ganz brav im Bettchen.”
„Während du nach Paris fährſt.”
„Freilich!‟ Der Hafer ſtach ihn: „Zwei Einladungen habe
ich heute bekommen — von der Valtier und von Winifred
Atkinſon, ich kann doch die Damen unmöglich warten laſſen!“
(Fortſetzung folgt.)
Ich bin ſehr zufrieden
mit Ihrem Knoblauchſaft, ſchreibt uns
Frau Klara verw. Gräf, Oelsnitz i. V.:
Ich litt an Arterienverka kung und
Herz=
beſchwerden und kann beſtätigen, daß
Ihr Knoblauchſaft Wunder an mir
wirkte. Ich habe den Knoblauchſaft
ſchon vielen empfohhlen. (IL.:24
Zinſſr=Knoblauchſaft
iſt appetitanregend, reinigt Blut und
Darm, ſchafft geſunde Säfte und leiſſet
bei Arterienverkaikung, zu hohem
Blut=
druck, Magen=, Darm, Leber= und
Ga lenle den, be Aſthma,
Rheuma=
tismus und allen Stoffwechſelſtörungen
gute Dienſte. Flaſche Mk. 3.,
Verſuchs=
flaſche Mk. 1 —
G ruchlos und ohne Geſchmack ſind
Zinſſer=Knoblauchöl=Kapſeln und
Knob=
lauch=Tabletten. Schachtel je Mk. 3 —
Knoblauch=Bonbons, Beu el 5. Pfennig
In Apotheken zu haben, Knoblauchſaf,
auch in den Drogerien, ſonſt direkt
Jeb. Dame, 30 J.,
ath., mit
Barver=
mög, u. Ausſtattg.
wünſcht höh. Beamt.
in ſich. St. zw. Heir.
kenn. zu l. Bildang.
u. L. 89 a. d. Gſchſt.
(IP.4151)
Helhſlinſerenkin
Württ, 37j. ev. Frl.
aus gut. Fam., gr.
ſtattl. Fig., tüchtig
u. ſparſ. i. Haush.,
wünſcht. Herrn in
ſich, Stell. kenn. zu
lernen zw. Heirat.
Anon u. Vermittl.
zwecklos Zuſchr u.
K. 247 a. d. Geſch.*
(Verſandapothekel.
Wo fehlt die Frau
und Mutter?
Ich würde dieſe
gerne erſetz. u.
er=
ſehne daher Heirat
m. Witw. i. gut.
Poſ. m o. ohn. Kd.
Ich b. 36 J. a.,
al=
leinſt., ſparſ. u. erf.
in all. Zweigen d.
Haush. Off. unt.
L. 45 Geſchſt.
im
Or. Zinſſer S Co.bs.
Heilträuter=Tees Leipzig 153
80000 Anerkennungen über
Zinſſer=Hausmittel.
BäFees
Eiche mit Nußbaum von 145.— an.
Einzelne Kredenzen, Eiche .. . . 60.—
45.
Ausziehtiſch, gebeizt
. 12.50
Schwerer eich. Polſterſtuhl.
Speigezimmen
Büfett 180 cm, Vitrine 120 cm. kaukaſ.
Nußb, poliert, Ausziehtiſch u. 4 Polſter=
.. 495.—
ſtühle ..
Speiſezimmer in Eiche . . von 310.— an.
Bchlafzimmen
Eiche mit Nußb. Waſchkom. mit
Mar=
mor (Schrank 180 cm) . . von 295.— an.
Küchen
in Karol.=Pine, naturlaſ., v. 93.— an.
Einzelne Küchenbüfetts . . v. 65.— an.
Einzelne Küchen=Anrichte v. 60.— an.
Küchentiſch, 110 cm. m. Linoleum, 19.50
Hocker 2.50
Küchenſtuhl nur 2.95
Mäbel=Verkrieb
Heerwege
(4145
Ecke Schal= u. Karlſtraße
Allſt., gedieg. Dame,
48 J., ſymp., häusl.
v. fortſchr.
Lebens=
auff., nicht
unbe=
mitt., ſ. ptſſ. Kam.,
vorn. geſ. Herrn
gt. Kreiſe, 50-60 J.,
ſich. Poſ., zw.
ge=
meinſ. Haush. evtl.
Heir. Str. Diskr.,
Ehrenſ. Gfl. Zuſchr.
erb. u. L. 25 Gſch.
At
Mathemat., reine u
angew. d. akad geb
Lehrer, Vorber,aalle
Ziele Nachh.
Witt=
mannſtr. 30, 1. (109a
Junges Mädchen,
in Darmſt., wohnh.,
kann unentgeltlich
in der Fröbelſchen
Erziehungsmethode
ausgeb. w.. wenn
es zu ein.
Gegen=
leiſt. ber. iſt. Näh.
Ausk. tägl. v. 10-12
Uhr (auß. Sonnt.)
bei Frl. Jordan,
Kiesſtr. 63.
A
Darlehen zu günſt.
Beding. f. jd. Zweck.
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