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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 80
Dienstag, den 21. März 1933.
196. Jahrgang
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Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bant und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Deutſchlands hiſtoriſcher Tag.
Der Tag der Reichskagseröffnung Schickſalskag für Volk und Reich. — Weitgehende Vollmachken für die
Reichsregierung für vier Jahre. — Die Rechte des Reichspräſidenken bleiben unberührt.
* Die lekken Vorbereikungen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichskanzler, der am Montag vormittag wieder
aus München nach der Reichshauptſtadt zurückgekehrt iſt, hat den
Tag dazu benutzt, um die letzten Vorbereitungen für die
Eröff=
nung des Reichstags zu treffen. Er hatte am frühen Morgen
be=
reits eine einſtündige Unterredung mit dem Führer
des Zentrums, Dr. Kaas. Daran ſchloß ein Kabinettsrat,
in dem eine Reihe von ſachlichen Fragen zur Beratung ſtand, in
dem aber auch die politiſche Lage noch einmal beſprochen worden
iſt. Welches Ergebnis die erſte offizielle Fühlungnahme mit dem
Zentrum gehabt hat, iſt nicht bekannt. Die Zentrumsfraktion hat
zunächſt am Montag nachmittag getagt. Herr Kaas ſcheint aber
über ſeine Unterredung mit dem Reichskanzler nicht berichtet zu
haben. In politiſchen Kreiſen nimmt man indeſſen an, daß
ſchließ=
lich das Zentrum im Reichstag doch keinerlei Schwierigkeiten
machen wird, weil es damit nur von einer Verlegenheit in die
andere kommen würde. Die Verbindung mit der
Baye=
riſchen Volkspartei ſcheint überhaupt noch nicht
her=
geſtellt zu ſein, offenbar, weil die Schwierigkeiten, die ſich in
München bei der Regierungsbildung ergeben haben, den Kanzler
nicht geneigt machen, den erſten Schritt der Reichstagsfraktion der
Bayeriſchen Volkspartei gegenüber zu tun.
Das politiſche Intereſſe konzentriert ſich jedoch in erſter
Linie auf
das Ermächkigungsgeſeßz.
das der Reichsregierung weitgehende
Vollmach=
ten geben will. Die hinter der Regierung ſtehenden Parteien
haben das Ermächtigungsgeſetz als
Initiativan=
trag im Reichstag eingebracht. Das Geſetz trägt die
Unterſchriften der Fraktionsführer. Der Titel lautet: Entwurf
eines Geſetzes zur Behebung der Not von Volk
und Reich. Einleitend wird geſagt: Der Reichstag hat das
fol=
gende Geſetz beſchloſſen, das mit Zuſtimmung des Reichsrats
hier=
mit verkündet wird, nachdem feſtgeſtellt iſt, daß die erforderliche
verfaſſungsändernde Geſetzgebung erfüllt iſt.
Artikel I.
Reichsgeſetze können außer in dem in der Reichsverfaſſung
vorgeſehenen Verfahren auch durch die Reichsregierung beſchloſſen
werden. Das gilt auch für die in dem Artikel 85, Abſatz 2, und 87
der Reichsverfaſſung bezeichneten Geſetze.
Artikel II.
Die von der Reichsregierung beſchloſſenen Reichsgeſetze
kön=
nen von der Reichsverfaſſung abweichen, ſoweit ſie nicht die
Ein=
richtungen des Reichstags und des Reichsrats, als ſolche zum
Gegenſtand haben. Die Rechte des Reichspräſidenten bleiben
un=
berührt.
Artikel III.
Die von der Reichsregierung beſchloſſenen Reichsgeſetze
wer=
den vom Reichskanzler ausgefertigt und im Reichsgeſetzblatt
ver=
kündet. Sie treten, ſoweit ſie nicht anders beſtimmen, mit dem
auf die Verkündigung folgenden Tage in Kraft. Die Artikel 68
bis 77 der Reichsverfaſſung finden auf die von der
Reichsregie=
rung beſchloſſenen Geſetze keine Anwendung.
Artikel IV.
Verträge des Reiches mit fremden Staaten, die ſich auf
Ge=
genſtände der Reichsgeſetzgebung beziehen, bedürfen für die Dauer
der Geltung dieſer Geſetze nicht der Zuſtimmung der an der
Ge=
ſetzgebung beteiligten Körperſchaften. Die Reichsregierung erläßt
die zur Durchführung dieſer Verträge erforderlichen Vorſchriften.
Artikel V.
Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage ſeiner Verkündigung in
Kraft. Es tritt mit dem 1. April 1937 außer Kraft. Es tritt
fer=
ner außer Kraft, wenn die gegenwärtige Reichsregierung durch
eine andere abgelöſt wird.
* Das weſentliche an dieſer Ermächtigung iſt die
Beſtim=
mung, wonach die Reichsregierung die Verfaſſung
ändern kann. Das wird ausdrücklich im Artikel II feſtgeſetzt.
Der Artikel 85, Abſatz 2 der Reichsverfaſſung, von dem im
Er=
mächtigungsgeſetz die Rede iſt, bezieht ſich auf die Vorlegung des
Haushaltsplans, der nach der Weimarer Verfaſſung vor Beginn
des Rechnungsjahres durch ein Geſetz fertiggeſtellt werden muß.
Auch der Artikel 87 iſt im erſten Teil des Ermächtigungsgeſetzes
erwähnt. In ihm iſt von der Geldbeſchaffung im Kreditwege die
Rede. Weiter wird im 3. Artikel des Ermächtigungsgeſetzes von
den Artikeln 68 bis 77 der Weimarer Verfaſſung geſprochen. In
dieſen Artikeln wird das Verfahren bei der Einbringung von
Ge=
ſetzen, bei ihrer Verkündigung und Hinausſchiebung, falls ein
Volksentſcheid nötig iſt, geregelt. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich,
daß dieſer Teil der Verfaſſung gußer Kraft geſetzt wird, wenn
die Reichsregierung ihre Vollmachten „usüben will. Intereſſant
iſt ferner der Schlußſatz des Ermächtigungsgeſetzes, das wieder
außer Kraft treten ſoll, wenn die gegenwärtige Regierung durch
eine andere abgelöſt wird. Es fragt ſich, ob das Ermächtigungs=
geſetz auch dann nicht mehr gilt, wenn der eine oder andere
Mi=
niſter ſein Amt zur Verfügung ſtellt und dadurch in der
Zuſam=
menſetzung der Regierungskoalition eine Aenderung eintritt.
Zweifelsohne wird durch dieſen Schlußſatz die Verbundenheit der
Regierungsparteien beſonders zum Ausdruck gebracht. Man geht
nicht fehl in der Auslegung, daß für die Dauer der Vollmacht
der Reichsregierung die gegenwärtige Zuſammenſetzung der
Re=
gierungskoalition garantiert wird.
Bokſchaft Hindenburgs.
Zum Gedächknis der Kriegsopfer.
Reichspräſident von Hindenburg erläßt anläßlich des
Staats=
uktes von Potsdam folgenden Aufruf an das deutſche Volk:
Am Tage der feierlichen Eröffnung des Deutſchen Reichstags,
der wie keiner ſeiner Vorgänger ſeit dem Ende des großen Krieges
ſich zum nationalen und wehrhaften Staat bekennt, gedenke ich in
Ehrfurcht und Dankbarkeit der für Deutſchland Gefallenen. In
ſteter Treue grüße ich die Hinterbliebenen unſerer teueren Toten
und in herzlicher Kameradſchaft all meine Kameraden aus dem
großen Krieg. Die Opfer an Leben und Geſundheit, die dieſer
Krieg von Deutſchland forderte, ſind nicht umſonſt gebracht
wor=
den. Aus dem Niederbruch ringt ſich Deutſchland wieder zu
natio=
naler Kraft empor im Geiſt derer, die für Volk und Vaterland
kämpfen und fühlen.
Ein ſtarkes Deutſches Reich ſoll ihr ſtolzes und bleibendes
Ehrenmal ſein!
Berlin, den 21. März 1933.
gez.: v. Hindenburg,
Generalfeldmarſchall, Reichspräſident.
Anſchlag auf den Reichskanzler
durch die Wachſamkeit der Bevölkerung und das
raſche Zugreifen der Behörden vereikell.
WTB. München, 20. März.
In der bayeriſchen Preſſekonferenz teilte am Montag der
kommiſſariſche Münchener Polizeipräſident Himmler mit, daß am
Montag vormittag ein Anſchlag auf den
Reichs=
kanzler durch die Wachſamkeit der Bevölkerung
und das raſche Zugreifen der Behörden vereitelt
werden konnte.
Durch Meldungen aus der Schweiz war man ſeit mehreren
Tagen darüber unterrichtet, daß von kommuniſtiſcher Seite
Atten=
tate gegen den Reichskanzler, und führende Perſönlichkeiten des
heutigen Staates geplant ſind. Das Material hierüber ſei
ziem=
lich umfangreich. Am Montag vormittag wäre es nun beinahe
zu einem ſolchen Anſchlag gekommen. Es wurden drei Tſchekiſten,
von denen einer deutſch und zwei ruſſiſch oder tſchechiſch ſprachen,
in der Nähe des Richard=Wagner=Denkmals, alſo der Wohnung
des Reichskanzlers in München, feſtgeſtellt. Sie kamen mit einem
Kraftwagen an, der das Berliner Kennzeichen I4 trug, und
leg=
ten drei Handgranaten und Munition in der Nähe des Denkmals
nieder.
Nach Angabe der Zeugen, die dieſe Vorgänge beobachteten,
ſteht es feſt, daß geplant war, beim Anfahren des Kraftwagens
des Reichskanzlers durch die Prinzregenten=Straße ein Attentat
mit Handgranaten auf ihn auszuführen. Durch das Hinzukommen
von Polizeikräften, die von den Zeugen alarmiert wurden,
wur=
den die drei Männer verjagt und konnten bisher noch nicht
ge=
faßt werden. Die Handgranaten mit Sprengkapſeln wurden
ſichergeſtellt.
* Wenn es ſich wirklich um einen auf den Reichskanzler
ge=
planten Anſchlag gehandelt hat, ſo kann man nur auf das
leb=
hafteſte bedauern, daß es nicht gelungen iſt, die Täter zu
ergrei=
fen. Man kann gegen derartige verbrecheriſche Anſchläge, die für
das Wöhl des Staates von geradezu unabſehbaren Folgen ſein
könnten, gar nicht ſcharf genug vorgehen, und im Intereſſe des
Staates muß man verlangen, daß alles darangeſetzt wird, ſolche
Wahnſinnstaten des Fanatismus unter allen Umſtänden zu
ver=
hüten.
Ernennung der erſten Reichskommifſare
zur Beaufſichkigung der Krankenkaſſen.
Berlin, 20. März.
Der Reichsarbeitsminiſter hat am Montag die erſten
Kom=
miſſare für die Aufſichtsführung über die Krankenkaſſen beſtimmt.
Die Beſtimmung betrifft die Allgemeinen Ortskrankenkaſſen in
Breslau, Dortmund, Frankfurt am Main ſowie den Verband der
Krankenkaſſen im Bezirk des Oberverſicherungsamtes Berlin. Mit
der Beſtellung weiterer Kommiſſare iſt demnächſt zu rechnen.
*
Neue Terrorwelle in Rußland.
„Das Urteil iſt vollſtreckt worden.” — Die Engländerverhaftungen
in Moskau. — Werden Sündenböcke geſucht?
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter,
Moskau, im März 1933.
Eine neue Terrorwelle ſcheint in Rußland im Anzuge zu
ſein. Zum erſtenmal ſeit längerer Zeit iſt in den Sowjetblättern
wieder eine Mitteilung der GPU. erſchienen, die eine Liſte von
35 Perſonen enthält, von 35 Beamten des
Landwirtſchaftskom=
miſſariats und des Volkskommiſſariats der Sowjetlandgüter, die
wegen „gegenrevolutionärer Schädlingstätigkeit” zum Tode
ver=
urteilt worden ſind. Lakoniſch fügt die GPU. dieſer Liſte von
35 Namen den Satz bei: „Das Urteil iſt vollſtreckt worden.‟
Da=
bei hat man es nicht einmal für nötig befunden, den „
Schädlin=
gen” den Prozeß zu machen, ſondern die GPU. hat von den ihr
zur Verfügung ſtehenden Vollmachten Gebrauch gemacht und die
Verurteilung der 35 ſelbſt vorgenommen. Solche Verurteilungen,
ohne Gerichtsverhandlung, darf die GPU. nur dann ausſprechen,
wenn „Gefahr im Verzuge iſt”. Dieſer Umſtand beleuchtet die
Zuſpitzung der Situation.
Als vor einigen Wochen insgeſamt 75 hohe Beamte und
ſon=
ſtige Funktionäre der beiden landwirtſchaftlichen
Volkskommiſſa=
riate von der GPU. verhaftet wurden, hieß es, es handele ſich
um „Mitglieder des Bürgertums und der
Großgrundbeſitzer=
klaſſe”, die in der Sowjetukraine, im Nordkaukaſus und
Sowjet=
weißrußland „gegenrevolutionäre Schädlingstätigkeit” getrieben
hätten. Aus einer zweiten Mitteilung der GPU. erfuhr man, daſ
die Angeklagten dieſe Schädlingstätigkeit in den Maſchinen= und
Traktorenſtationen und auf den Sowjetlandgütern der erwähnten
Gebiete ausgeübt haben ſollen, ſie ſollen dabei Traktoren
beſchä=
digt und zerſtört haben, die Felder verunkrauten laſſen,
Maſchi=
nen= und Traktorenſtationen in Brand geſetzt, die Einbringung
der Ernte und den Getreidedruſch desorganiſiert haben, alles um
„die materielle Lage der Bauernſchaft zu untergraben und das
Land in einen Zuſtand der Hungersnot zu bringen”. Unter den
35 Erſchoſſenen iſt einer, Fedor Konar, der bis zu ſeiner
Verhaf=
tung ſtellvertretender Landwirtſchaftskommiſſar der Sowjetunion
war, ein anderer, Wolf, ſpielte als Mitglied des Kollegiums
die=
ſes Kommiſſariats ebenfalls eine große Rolle auf dem Gebiete
der ruſſiſchen Agrarpolitik. 22 von den Angeklagten wurden zu
zehn Jahren, 18 zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.
In ſeiner großen Bauernrede auf der Plenartagung des
Zen=
tralkomitees der Kommuniſtiſchen Partei in Moskau hatte Stalin
ſich energiſch dagegen gewandt, daß man den Bauern für alle
Mißſtände und Mißerfolge auf dem Gebiete der Landwirtſchaft
verantwortlich mache. Der Parteidiktator erklärte, die größte
Schuld trügen vielmehr die Sowjetbehörden ſelbſt. Anſcheinend
ſind die Erſchießung der 35 und die ſchweren Zuchthausſtrafen für
die andern 40 landwirtſchaftlichen Beamten als Abſchreckungs=,
mittel in dieſem Sinne gedacht. Durch dieſe Erſchießung findet
auch der Kampf der Sowjetregierung gegen die „
landwirtſchaft=
liche Gegenrevolution” im Nordkaukaſus und den anderen
Ge=
bieten nach außen hin einen Abſchluß, das übrige werden die
ſo=
genannten Politiſchen Abteilungen bei den Maſchinen= und
Trak=
torenſtationen zu beſorgen haben, die in ihrem Beſtande ſtarke
Kräfte der GPU. aufzuweiſen haben. Die ſchwere Depreſſion, die
über dieſem Lande laſtet, die Angſt der Fachleute vor der
Ver=
antwortung, die Mutloſigkeit und Arbeitsunluſt, all dies wird
durch die 35 Schüſſe der GPU. zweifellos noch weiter verſchärft
werden.
In den letzten Tagen hat die Sowjetregierung zu einem
Mittel gegriffen, das geeignet iſt, die außenpolitiſche Lage des
Sowjetſtaates wieder einmal erheblich zu verſchlechtern und
hoff=
nungsvolle außenpolitiſche Verhandlungen empfindlich zu ſtören.
Die Verhaftung der engliſchen Ingenieure der Firma Vickers in
Moskau, die beſchuldigt werden, „gegenrevolutionäre
Schädlings=
tätigkeit” in Kraftwerken betrieben zu haben, iſt ein weiteres
Zeichen dafür, daß von einer Normaliſierung der Beziehungen
zwiſchen dem Sowjetſtaat und ſeinen Handelspartnern in
poli=
tiſcher Beziehung noch keine Rede ſein kann. Es iſt
unverſtänd=
lich, warum die Sowjetregierung dieſe kraſſe Maßnahme gerade
zu einem Zeitpunkt getroffen hat, wo man in London mitten
drin in für Rußland ſo wichtigen Handelsvertragsverhandlungen
mit England ſteht und wo auch die Vereinigten Staaten unter
ihrem neuen Präſidenten eine Anerkennung Moskaus und einem
Ausbau der Wirtſchaftsbeziehungen mit der Sowjetunion
freund=
licher als bisher gegenüberſtehen. Erſt vor kurzem hat die
Sow=
jetpreſſe eingehende Berichte darüber gebracht, wie ſchlecht die
ruſſiſchen Kraftwerke arbeiten und dabei rein wirtſchaftliche
Mo=
mente als Gründe angegeben, Mißſtände, die weniger in der
Zu=
ſtändigkeit der Kraftwerke ſelbſt liegen, als in der ungenügenden
Verſorgung mit Ausrüſtungen und der ſchlechten Qualität dieſer
Anlagen und dergleichen. Werden jetzt wieder, wie ſeinerzeit vor
Jahren, im Donezbecken beim berüchtigten Schachty=Prozeß der
deutſchen Ingenieure Sündenböcke unter Ausländern und eigenen
Ingenieuren für die Fehler und Mißerfolge der Wirtſchaftspolitik
der Moskauer Zentrale geſucht? Die Sowjetregierung muß ſich
doch darüber im klaren ſein, daß das Ausland niemal= daran
glauben wird, daß leitende Ingenieure einer weltberühmten
eng=
liſchen Firma, die ſeit zehn Jahren mit der Sowjetregierung
ar=
beitet und das größte Intereſſe an einer reibungsloſen
Weiter=
arbeit hat, ruſſiſche Kraftwerke zu gegenrevolutionären Zwecken
ſchädigen wollten oder gar geſchädigt hätten. Es wirft ein
eigen=
artiges Licht auf die innerpolitiſche Lage des Sowjetſtaates, das
allen gewichtigen außenpolitiſchen Bedenken zum Trotz eine ſolche
Aktion mit ihren unvermeidlichen außenpolitiſchen Folgen
unter=
nommen wurde. Die Engländer haben bereits energiſche Schritte
angekündigt und die weitere Entwicklung wird, gleichgültig wie
die ganze Angelegenheit verläuft, der Feſtigung und dem Ausbau
der Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen dem Sowjetſtaat und der
„kapitaliſtiſchen Umwelt” wenig förderlich ſein.
Seite 2 — Nr. 80
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. März 1933
Aufruf an das deutſche Volk.
Kundgebung des Miniſters für Bolksaufklärung
Auf Wunſch des Miniſters für Volksaufklärung
uud Propaganda bringen wir nochmals den Aufruf
des Miniſters, ſowie das Feſtprogramm und das
Rundfunkprogramm für den heutigen Staatsakt in
Potsdam zum Abdruck.
Die Schriftleitung.
Am Dienstag, den 21. März 1933, tritt auf dem geheiligten
Boden von Potsdam der vom deutſchen Volk gewählte neue
Reichstag zum erſten Male zuſammen. Die Abgeordneten
ver=
ſammeln ſich in der Garniſonkirche, um an der geſchichtlich
ge=
weihten Ruheſtätte unſerer großen preußiſchen Könige
Be=
kenntnisfür dieEinheit und für dieFreiheit des
deutſchen Volkes und Reiches abzulegen. Potsdam iſt die Stadt, in
der das unſterbliche Preußentum die Grundlage zu der ſpäteren
Größe der deutſchen Nation gelegt hat. Die innere Zerriſſenheit
unter der das deutſche Volk von den Anfängen ſeiner Geſchichte an
Jahrhunderte hindurch leiden mußte, ſoll von nun ab endgültig
beendigt ſein. Zum erſten Male ſeit Menſchengedenken iſt der
deutſche Widerſtandswille ſiegreich durch alle innerpolitiſchen
Gegenſätze durchgebrochen, und über Klaſſenunterſchiede und
kon=
feſſionellen Zwiefpalt hinweg haben ſich alle Stämme, Stände
und Bekenntniſſe in den vielen Millionen Menſchen, die hinter
der Regierung der nationalen Revolution ſtehen, die Hand
ge=
reicht. Deutſchland iſt erwacht.
Männer und Frauen! Zeigt eure Freude und innere
Ergrif=
fenheit über das große hiſtoriſche Geſchehen, das ſich in dieſen
Wochen in Deutſchland abſpielt, indem ihr an den nationalen
Feiern, die aus Anlaß des Zuſammentritts des Reichstages in
Putsdam, in Berlin und im ganzen Reich ſtattfinden, tätigen
Anteil nehmt! Beflaggt in den ſtolzen ſchwarz=weiß=roten;
und Hakenkreuzfahnen und legt damit Bekenntnis für die
Wiedergeburt der deutſchen Nation ab! Am Abend
des hiſtoriſchen 21. März ſollen ſich durch alle Städte und Dörfer
des ganzen Reiches Fackelzüge der nationalen Parteien und
Verbände, der Studentenſchaft und der Schuljugend bewegen!
Auf unſeren Bergen und Höhen ſollen die Freiheitsfeuer
auf=
flammen. Selbſt diejenigen, die durch Alter oder Gebrechlichkeit
verhindert ſind, an dieſen Feiern teilzunehmen, haben
Gelegen=
heit, ihren Ablauf in Potsdam und Berlin durch den
Rund=
funk mitzuerleben.
Der kommende Dienstag ſoll vor aller Welt zeigen, daß das
deutſche Volk, einig in ſeinen Ständen und Stämmen, aus
Schmach und Demütigung neuerſtanden iſt und ſich nach Jahren
unendlicher Trübſal wieder mit Stolz zu dem Dichterwort
be=
kennt:
Nimmer wird das Reich zerſtöret,
Wenn ihr einig ſeid und treu.
Dr. Goebbels.
Das Programm für den Staatsakt, das in ſeinen
weſent=
lichen Zügen bekannt iſt, ſieht u. a. vor:
10.30 Uhr: Gottesdienſte. Nach Beendigung (11.20 Uhr)
ziehen die Teilnehmer in geſchloſſenen Zügen unter dem Geläute
aller Glocken Potsdams in die Garniſonskirche. Reichswehr und
nationale Verbände bilden bis zur Garniſonskirche Spalier. Der
Herr Reichspräſident fährt das Spalier ab. Vor der
Garniſons=
kirche ſtehen eine Ehrenkompagnie der Reichswehr und
Ehren=
gruppen der SA., des Stahlhelms und der Schutzpolizei, die der
Herr Reichspräſident abſchreitet.
12 Uhr: Feierlicher Staatsakt in der Garniſonskirche mit
Anſprachen Hindenburgs und Hitlers, und Kranzniederlegung
am Grabe Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen.
Nach dem Staatsakt Vorbeimarſch der geſamten Potsdamer
Gar=
niſon und der Verbände vor dem Reichspräſidenten. Während
des Vorbeimarſches wird ein Flugzeuggeſchwader über dem
Luſtgarten kreiſen.
17 Uhr: Zuſammentritt des Reichstages in der Krolloper
in Berlin.
20 Uhr: Fackelzug der SA., des Stahlhelms und der
Studentenſchaft.
Anläßlich der feierlichen Eröffnung des Reichstages am
Dienstag, den 21. März, werden die einzelnen
Rundfunkgeſell=
ſchaften das Tagesprogramm von 6.30—8.15 Uhr, mit örtlichen
Platzkonzerten eröffnen. Im Anſchluß daran übertragen alle
deutſchen Sender gemeinſam auf Veranlaſſung des Herrn
Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda folgendes
Programm:
Vom Oſtmarkenrundfunk Königsberg: 9.00—9.30 Uhr:
Hiſtoriſche Märſche, geſpielt im Hof des Königsberger Schloſſes
vom Muſikkorps des 1. Grenadierbataillons des 1. Preußiſchen
Infanterieregiments.
Das Reichskloſter Lorſch an der Bergſtraße war unter den
karolingiſchen Herrſchern groß und mächtig geworden und hatte
dann in allen folgenden Zeiten als treuer Parteigänger des
Kaiſers in ſchärfſtem Gegenſatz zu dem päpſtlich geſinnten Hirſau
alle Höhen und Tiefen des mittelalterlichen Reiches miterlebt.
Am Ende des 11. Jahrhunderts wurde es ihm zum
Verhäng=
nis, daß der Namenstag des heil. Benedikt mit dem Tage des
Frühlingsanfanges zuſammenfiel. Am 21. März des Jahres 1090
hatte ſich wieder viel Volk der Umgegend im Kloſter
zuſammen=
gefunden. Und als es Abend geworden war, vergnügte man ſich
miit dem altheidniſchen Spiele des brennenden Feuerrades, das
um die Wette in die Luft geworfen wurde. Immerhin ein
ſeltſames Bild mitten in einer klöſterlichen Anlage und zu jener
doch bereits vollkommen chriſtlichen Zeit. Eines dieſer Räder,
von kraftvoller Hand geſchleudert, fiel auf das Dach der Kirche
und entzündete die trockenen Schindeln und Sparren, noch
an=
gefacht durch einen friſchen Abendwind, der um dieſe Jahreszeit
dort oft einſetzt. Das Feuer ſprang über auf die Türme, wo die
Glocken hingen, deren Seile ſchnell verkohlt herabfielen, ſo daß
man nicht um Hilfe läuten konnte. Und ſo wurde die ganze
koſtbare Ausſtattung der Ruheſtätte des heil. Nazarius, deſſen
Reliquien Lorſch zu ſeiner ungewöhnlichen Stellung verholfen
hatten, ein Raub der Flammen. Die Kloſterchronik des Codex
Laureshamenſis, eines der wertvollſten Schätze des Münchener
Staatsarchivs, berichtet die Kataſtrophe mit ſolcher
Anſchaulich=
keit, daß man den Bericht eines Augenzeugen durchſpürt, auf den
ſich der Chroniſt auch ausdrücklich beruft.
Die Brandkataſtrophe traf das Lorſcher Kloſter mit um ſo
größerer Wucht, als auch die Reliquie des Heiligen verloren
ſchien. Um dieſe aus dem Brandſchutt zu retten, veranſtaltete
der Abt mit ſeinen Mönchen eine Nachgrabung, die nach
an=
fänglicher Ergebnisloſigkeit doch ſchließlich zur Wiederauffindung
ſührte. Die Reliquie wurde dann einige Jahre ſpäter im Chore
der Kloſterkirche wieder beigeſetzt. Die Neuweihe fand erſt nach
Jahren (1130) ſtatt mit großem kirchlichem Gepränge.
Wollte man den Bericht der Chronik über den Brand von
1090 ſvörtlich nehmen, ſo wäre an jenem Märztage die
Naza=
rinskirche völlig zerſtört, „zu Aſche verbrannt‟. Es iſt aber eine
in allen Ehroniken immer wiederkehrende Erſcheinung, daß ſolche
Kataſtrophen ſtets dichteriſch übertrieben werden. Die ſteinernen
Kirche können bei einem Brande wohl beſchädigt,
Mauern
Vom Tage.
Anſchließend an eine Gauleitertagung der NSDAP., die am
Montag in Anweſenheit des Reichskanzlers und Führers der
NSDAP. in Berlin ſtattfand, verſammelten ſich im
Plenarſitzungs=
ſaal des Preußiſchen Landtags die vereinigten Landtags= und
Reichstagsfraktionen der NSDAP. zur erſten Fraktionsſitzung, in
der ſie erneut das Gelöbnis unverbrüchlicher Treue zum Führer
ablegten. Auch die Deutſchnationalen, das Zentrum. die Bayeriſche
Volkspartei und die Sozialdemokraten hielten am Montag
Frak=
tionsſitzungen ab
Der Reichsarbeitsminiſter hat in Erwartung der bisherigen
Beſtimmungen durch Erlaß vom 15. März 1933 angeordnet, daß
nach dem 31. März 1933 Ausſteuerungen aus der
Kriſenunter=
ſtützung nicht erfolgen. Dies gilt bis auf weiteres.
Der Kommiſſar für das preußiſche Miniſterium des Innern.
Reichsminiſter Goering, hat angeordnet, daß der unter dem
ſchwarz=roten Syſtem umbenannte Platz der Republik entſprechend
der großen Tradition Preußen=Deutſchlands wieder den Namen
Königs=Platz erhält.
Der Oberbürgermeiſter von Berlin hat angeordnet, daß die
aus dem Sitzungsſaal des Magiſtrats im Berliner Rathaus nach
der Revolution entfernten Bilder der preußiſchen Könige wieder
angebracht werden, und zwar noch vor der am Mittwoch
ſtattfin=
denden Magiſtratsſitzung, an der die Kommiſſare teilnehmen
werden.
Die Leitung des Reichsverbandes Deutſcher
Lichtſpieltheater=
beſitzer e. V. hat an Stelle des früheren Präſidenten
Kommerzien=
rat Ludwig Scheer nunmehr Adolf Engl=München übernommen.
Adolf Engl iſt Amtsanwalt der Reichspropagandaleitung der
NSDAP., Abteilung Film.
Das Nürnberger Rathaus wurde einer eingehenden
polizei=
lichen Durchſuchung unterzogen. Dabei wurden in einer
verſchloſ=
ſenen Bodenkammer 112 Selbſtladepiſtolen, 20 Trommelrevolver,
Gummiknüppel, Totſchläger, ein Zimmerſtutzen und 10 000 Schuß
Munition gefunden.
Münchens Oberbürgermeiſter Dr. Scharnagl hat am
Montag=
abend der Preſſe ein Schreiben übermittelt, in dem er den
Rück=
tritt von ſeinem Amte erklärt.
Bei der Staatsanwaltſchaft Berlin ſchwebt zurzeit ein
Ermit=
telungsverfahren gegen den früheren Reichsminiſter Dr. Hermes.
der dieſer Tage ſein Reichstagsmandat beim Zentrum niedergelegt
hat. Es wird ihm vorgeworfen, etwa 1,5 Millionen Mark, die er
zur Unterſtützung der Landwirtſchaft vereinnahmt hatte, nicht zu
dem vorgeſchriebenen Zwecke verwandt zu haben. Die
Unterſuchun=
gen ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Der amerikaniſch Delegierte zur Genfer Abrüſtungskonferenz.
Norman Davis, wird ſich am Donnerstag nach Europa einſchiffen.
Er wird, bevor er ſich nach Genf begibt, in London mit Macdonald
und Sir John Simon zuſammentreffen.
Von der Funkſtunde Berlin: 9.35—10.00 Uhr: Hörbericht:
Aus der Geſchichte der Stadt Potsdam. 10.00—10.15 Uhr:
Con=
rad Ferdinand Meyer: „Huttens letzte Tage”, letztes Kapitel
(Sprecher: Lothar Müthel.) 10.15—10.30 Uhr: Bericht über die
Feſtſtimmung in Potsdam. 10.30—11.30 Uhr: Muſik um
Friedrich den Großen. Mitwirkende: Käthe Heidersbach
von der Staatsoper (Sopran), Paul Luther (Flöte), Max Strub
von der Staatsoper (Violine), Eigel Kruttge (Cembalo).
Lei=
tung: Hans v. Benda. 11.30—13.00 Uhr: Hörbericht über den
Zug zur Garniſonskirche. Uebertragung der Feierlichkeiten in der
Garniſonskirche. Während der Kranzniederlegung des Herrn
Reichspräſidenten am Grabe Friedrichs des Großen
Erinnerungs=
worte eines Kriegsblinden. Vorbeimarſch der Garniſon Potsdam
und der nationalen Verbände vor dem Herrn Reichspräſidenten.
13.05—14.25 Uhr: „Preußen und das Reich.”
Jubel=
ouvertüre von Karl Maria v. Weber. Anſprache. Hörſzenen
aus „Der 18. Oktober” von Walter Erich Schäfer. Muſikaliſcher
Ausklang.
Vom Mitteldeutſchen Rundfunk Leipzig: 14.30—15.20 Uhr:
Stadt= und Gewandhausorcheſter zu Leipzig: Muſik aus
Richard Wagners Werken.
Von der Funkſtunde Berlin: 15.30—17.00 Uhr: „Das
Reich iſt unſer” Funkdichtung von Gerhart Menzel. 17.00
bis 17.55 Uhr: Eröffnungsſitzung des Reichstags
in der Kroll=Oper.
Vom Norddeutſchen Rundfunk Hamburg: 18.00—19.00
Uhr: Konzert des Philharmoniſchen Orcheſters Hamburg.
Diri=
gent: Generalmuſikdirektor Dr. Muck. Ouvertüre zu „Freiſchütz”
von Karl Maria v. Weber, H=Moll=Sinfonie (Unvollendete) von
Schubert, 4. Satz (Finale) der C=Moll=Sinfonie von Beethoven.
Von der Funkſtunde Berlin: 19.10—19.30 Uhr:
Tages=
bericht des Drahtloſen Dienſtes. 19.30—19.45 Uhr: Anſprache
des Reichskommiſſars und kommiſſariſchen Miniſterpräſidenten
des Landes Bayern General Franz v. Epp. 20.00—20.55 Uhr:
Fackelzug in Berlin der SA., SS., Stahlhelm, Schutzpolizei,
Studentenſchaft und der nationalen Verbände.
Vom Bayeriſchen Rundfunk München: 21.00—22.00 Uhr:
Konzert des Rundfunkorcheſters. Mitwirkende: Sabine
Opper=
mann (Sopran), Dr. Julius Pölzer (Tenor), Wilhelm Rode
(Bariton).
Von der Funkſtunde Berlin: 22.05 Uhr: Tagesnachrichten
des Drahtloſen Dienſtes. Anſchließend: Uebertragung der
Feſt=
vorſtellung aus der Staatsoper Unter den Linden: „
Meiſter=
ſinger” 3. Akt.
niemals aber zu Aſche verzehrt werden. Der Bericht der Lorſcher
Chronik ſchränkt die Feuerſchäden auch ſelbſt ein, indem er
aus=
drücklich von der Zerſtörung des (doch wohl aus Holz
beſtehen=
den) Oberbaues ſpricht, der dem Element reichliche Nahrung
ge=
geben haben muß. Vernichtet wurde dann, wohl durch
herab=
fallende brennende Holzteile des Daches die geſamte prachtvolle
Ausſtattung des Nazariusgrabes, die großenteils ebenfalls aus
Holz beſtanden haben wird und von den Aebten aller
vorher=
gehenden Zeiten überreich mit Gold und ſonſtigem Schmuck
be=
laden war.
Aus den beſonders eingehenden Nachrichten der Chronik
über den Brand und die Wiederauffindung der Reliquie ergeben
ſich baugeſchichtlich höchſt wertvolle Schlüſſe, ſobald man ſie
methodiſch auswertet. Bei den vom Verfaſſer geleiteten großen
Grabungen der Jahre 1927 und 1928 wurde erkannt, daß die im
Jahre 774 in Gegenwart Karls des Großen geweihte
Kloſter=
kirche ganz ſtrenge Grundrißform hat, wie ſie in römiſchen
Heeresbaſiliken vorgebildet iſt: dreiſchiffige Anlage ohne
Quer=
ſchiff, mit plattem Oſt= und Weſtchor. Durch einen etwa 20
Meter tiefen offenen Hof (das Atrium) getrennt, ſtand vor der
Weſtſeite der Baſilika ein wuchtiges Weſtwerk aus zwei Türmen
mit 3 Meter ſtarken Mauern und einem halbhohen Zwiſchenbau,
der im Erd= und erſten Obergeſchoß ſich mit großen offenen
Bogenfenſtern öffnete. Der urſprünglich offene Zwiſchenraum
wurde ſpäter überbaut und als „Paradies” zur Kirche gezogen.
Da das Paradies bald nach der Mitte des 10. Jahrhunderts
ein Bleidach bekommt, muß die Ueberbauung kurz vor dieſer
Zeit vorgenommen worden ſein, vielleicht im Zuſammenhange
mit der von Cluny ausgehenden Reform des klöſterlichen Lebens.
Am 21. März 1090 muß die Vorkirche jedenfalls ſchon geſtanden
haben, da ſonſt das Feuer nicht von der Kirche auf die Türme
übergreifen konnte. Das Heiligengrab des Nazarius muß im
Weſtchore gelegen haben, während der Oſtchor dem Apoſtelfürſten
Petrus vorbehalten war, eine auch in anderen zweichörigen
Kir=
chen vorliegende Verteilung. Die Reliquie des Heiligen wird
nun bereits 30 Jahre vor der Neuweihe der Kirche im Chore
wieder beigeſetzt. Wir erfahren das aus einem Nachtrag der
Chronik, der zwar erſt aus dem 13. Jahrhundert ſtammt, aber
ſo genaue Daten und Einzelheiten gibt, daß er ſicher auf genauent
Ueberlieferungen beruht und in ſeinem Quellenwert unverdächtig
iſt. Es iſt undenkbar und mit den Vorſchriften der
mittelalter=
lichen Kirche ſchlechterdings unvereinbar, eine Reliquie in einer
Brandruine unterzubringen, von der Sicherheit ganz abgeſehen.
Der Brand kann ſomit nur den weſtlichen Teil der Baſilika mit
dem Heiligengrab betroffen haben, der ganze Oſtteil aber muß
ſo unberührt geblieben ſein, daß er ohne Neuweihe im
gottes=
dienſtlichen Gebrauche bleiben konnte und die wertvolle Reliquie
Heſſiſche Polikik.
Die Berkreter des Heſſiſchen Städketages
bei Staatspräſidenk Dr. Werner.
Staatspräſident Dr. Werner empfing geſtern nachmittag die
Vertreter des Heſſiſchen Städtetags. Der Oberbürgermeiſter von
Mainz, Rahn, beglückwünſchte den Herrn Staatspräſidenten im
Namen des Heſſiſchen Städtetags und gab ſeiner Befriedigung
über den Sieg der nationalen Idee Ausdruck. Im weiteren
Ver=
lauf der Ausſprache wies er auf die große Not der heſſiſchen Städte
hin mit der Bitte, der Herr Staatspräſident möge dieſer Not
ſeine beſondere Beachtung angedeihen laſſen. Der Bürgermeiſter
von Friedberg, Dr. Seyd, unterſtrich die Notwendigkeit der
Neu=
wahlen der Stadträte und kommunalen Körperſchaften.
Staats=
präſident Dr. Werner dankte den Vertretern des Heſſiſchen
Städte=
tags für ihre Glückwünſche und erklärte, da er die Not der
heſſi=
ſchen Städte und Gemeinden genau kenne, werde er ſie nach
Mög=
lichkeit zu beheben ſuchen. Anſtelle von Neuwahlen werde wohl
ein anderer Weg gefunden werden können, eine neue
Zuſammen=
ſetzung der Kommunalvertretungen im Verhältnis der
Stimm=
zahlen des 5. März zu erreichen.
Zum Leiter der amklichen heſſiſchen Preſſeſtelle
iſt der bisherige Gaupreſſewart der NSDAP., Hans Falk
in Darmſtadt beauftragt worden. Die Preſſeſtelle befindet
ſich im Gebäude des Staatsminiſteriums, Darmſtadt,
Neckar=
ſtraße 7. Fernſprechanſchlüſſe: Darmſtadt Nr. 83, oder
Staats=
behörden Darmſtadt Nr. 5040 (für Ortsgeſpräche Nr. 5001),
Nebenſtelle 205.
(Theater und bildende Künſte), für Volkstumspflege und
Hoch=
ſchulweſen wurde der weſtdeutſche Führer des Kampfbundes für
deutſche Kultur, Dr. Werner Külz=Darmſtadt, in das
Kultusminiſterium berufen. Dr. Külz iſt der Leiter der bekannten
nordiſchen Zeitſchrift „Die Sonne” und Herausgeber des „
Völ=
kiſchen Preſſedienſtes”
Am Heſſ. Landestheater wurden die Schauſpieler
Gal=
linger und Paryla entlaſſen, Verwaltungsdirektor Dr. Sander,
Dramaturg Dr. Gürſter und die Spielleiter Hirſchfeld und Adler
vorläufig beurlaubt.
Auflöſung des ſtenographiſchen Dienſtes im Landkag.
Landtagspräſident Jung hat den ſtenographiſchen Dienſt
des Landtags, deſſen Vorſteher infolge Erreichung der
Dienſt=
altersgrenze in den Ruheſtand tritt, aus Erſparnisgründen
auf=
gelöſt.
Weiter hat der Landtagspräſident die Hauptſtaatskaſſe
ange=
wieſen, die Aufwandsentſchädigung der
kommu=
niſtiſchen Abgeordneten und des Abgeordneten der
Sozialiſtiſchen Arbeiterpartei nicht mehr
aus=
zuzahlen. Die genannten Abgeordneten wurden aufgefordert,
ihre Fahrkarte an das Landtagsamt bis ſpäteſtens 25. d. M.
zu=
rückzugeben, andernfalls die Ungültigkeitserklärung bei der
Reichsbahndirektion veranlaßt werde.
Das Verbot der heſſiſchen SPD.=Preſſe iſt bis
zum 26. März verlängert worden.
Umfängreiche Richkerverſetzungen bei den
preußiſchen Gerichken.
CNB. Berlin, 20. März
Wie wir hören, ſtehen bei den preußiſchen Gerichten
um=
fangreiche Umbeſetzungen bevor, die mit der Verſetzung
zahl=
reicher Richter verbunden ſein werden. Es ſollen alle jüdiſchen
Strafrichter an Zivilkammern verſetzt werden, ebenſo will man
aus der Staatsanwaltſchaft alle jüdiſchen Beamten entfernen.
Die Maßnahme iſt auf einen Schritt des nationalſozialiſtiſchen
Juriſtenbundes zurückzuführen, der ſeit einigen Wochen bereits
in dieſer Richtung tätig war. Auch an den Schnellgerichten und
an Jugendgerichten ſollen vom 1. April ab nichtjüdiſche Richter
beſchäftigt werden, ebenſo wie auch als Unterſuchungsrichter
künftig ausſchließlich nichtjüdiſche Richter tätig ſein ſollen. Dieſe
Maßnahme wird damit begründet, daß an vielen Gerichten
weit über die Hälfte aller Richterſtellen in den Strafkammern
mit jüdiſchen Richtern beſetzt ſeien, die politiſch faſt ausſchließlich
links ſtänden. Es ſolle zwiſchen der Beſetzung der Richterſtellen
und der Stimmung des Volkes eine gewiſſe Uebereinſtimmung
herbeigeführt werden. In Berlin ſind entſprechende
Maßnah=
men bereits in Angriff genommen worden.
des Lorſcher Schutzheiligen aufnahm. Mit dem Wiederaufbau des
weſtlichen Teiles konnte man ſich Zeit laſſen, zumal die ſchweren
Brandſchäden hier umfangreichere Maßnahmen verlangt haben
werden, und der alte Reichtum des Kloſters infolge ſeiner
ver=
änderten politiſchen Stellung ohnehin ſtark geſchwächt war.
Der Bericht über die Wiederauffindung der Reliquie gibt
einen ſehr intereſſanten Hinweis auf die Form der „Confeſſio”,
des Heiligengrabes. Sie kann nicht die ſonſt übliche Geſtalt
ge=
habt haben, daß ſie oder wenigſtens das Gehäuſe der Reliquie
den Blicken oder gar der berührenden Hand zugänglich geweſen
wäre. Nicht einmal der Abt kannte ihre genaue Lage, denn ſonſt
hätte die Ausgrabung nach dem Brande mit größerer Sicherheit
angeſetzt werden können. Die Suchenden haben ſich ſogar
zu=
nächſt erheblich verſehen, da ſie erſt auf zwei leere Sarkophage
ſtießen, jedenfalls Gräber älterer Aebte, die in nächſter Nähe
der Heiligtümer der Kirche beigeſetzt waren. Aus der
Beſchrei=
bung geht auch eindeutig hervor, daß im Jahre 1090 niemand
mehr gewußt haben kann, wie der Leib des Heiligen eigentlich
aufbewahrt war.
So hat der Brand vom 21. März 1090 der Kirche ſicher
großen Schaden zugefügt, doch ihren Beſtand nicht gefährdet.
Der Brand, der erſt zum wirklichen Untergange führte, fand
mehr als 600 Jahre ſpäter ſtatt, als ſpaniſche Soldateska beim
Angriff auf die Pfalz im Jahre 1621 unter General Cordoba
im Kloſter lagerte. Von dieſer Kataſtrophe hat ſich die Kirche
nie wieder erholt, wenn ſie auch nach Aufgabe der Seitenſchiffe
noch eine Weile ihrer alten gottesdienſtlichen Beſtimmung
dienen konnte. Die völlige Zerſtörung iſt aber immer noch nicht
das Werk des Krieges, ſondern des ſeit Jahrhunderten
be=
triebenen Steinraubes, der ſelbſt die Fundamente des letzten
brauchbaren Steines beraubte und nur die ſchuttgefüllten
Raub=
gruben hinterließ, aus denen die neuzeitliche Grabungsmethode
dann mühſam die Mauerzüge wieder rekonſtruieren mußte.
Prof. Dr. Friedrich Behn, Mainz.
Das Buch Hans Chriſtoph Kaergel. Eine Auswahl aus ſeinen
Dichtungen. Herausgegeben und eingeleitet von Heinrich
Zer=
kaulen. In Leinen geb. 2,00 RM. (L. Heege, Schweidnitz.)
Der Schleſier Hans Chriſtoph Kaergel, der als
Romanſchrift=
ſteller einen Ruf hat und in den letzten Monaten große, ſchöne
Erfolge als Dramatiker erzielte, tritt hier zum erſten Male mit
einem Band Kurzgeſchichten an die Oeffentlichkeit, die ſein Freund
Heinrich Zerkaulen auswählte und einleitete. Aus einer
wahr=
haft empfundenen Volksverbundenheit ſind dieſe Dichtungen
ent=
ſtanden, die Zeugnis ablegen von ſeinem tiefen, reichen Gemüt
und ſeiner Treue zur Heimat und ſeinen Mitmenſchen.
Hand=
lungsreiche, hochdramatiſche Erzählungen wechſeln mit ſolchen von
beſchaulicher Breite.
Dienstag, 21. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 80 — Seite 3
Muſſolinis Piermächte=Pakt.
Englands Schachzug: Schiedsrichkerliche Miſſion Muſſolinis in europäiſchen Schickſalsfragen. —
Franzöſiſch=
ikglieniſche Annäherung lauf Koſten Deutfchlands) oder Reviſion der Verkräge (bei Iſolierung Frankreichs).
* Die Aufnahme in Berlin.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsregierung iſt bisher noch nicht im Beſitz des
Pakt=
vorſchlages Muſſolinis. Dem deutſchen Botſchafter in Rom iſt zwar
ein eingehender Bericht über die Abſichten und Ziele des
italieni=
ſchen Miniſterpräſidenten überreicht worden. Dieſer Bericht iſt
aber bis zum Montag vormittag noch nicht im Auswärtigen Amt
eingelaufen. Sobald er hier in allen ſeinen Teilen vorliegt, wird
er vom Reichsaußenminiſter von Neurath dem Kabinett
vorgetra=
gen werden, das ſich dann in aller Ruhe erſt einmal überlegen
muß, welche Stellung es zu dem Vorſchlag Muſſolinis
einneh=
men ſoll.
Das Gleiche gilt wohl auch für die übrigen Regierungen, an
die der italieniſche Miniſterpräſident ſeine Anregungen gerichtet
hat. Infolgedeſſen wird mit kurzfriſtigen Entſcheidungen,
minde=
ſtens mit Entſchlüſſen ſchon in den nächſten Tagen, nicht zu rechnen
ſein. Man kann alſo heute auch nicht ſagen, ob es ſchon in
abſeh=
barer Zeit zu einer feierlichen Unterzeichnung des Paktes in Rom
kommt, an der die verantwortlichen Regierungschefs teilnehmen.
Soweit wir unterrichtet ſind, ſind die Anregungen Muſſolinis
bei der Reichsregierung auf fruchtbaren Boden gefallen. Man
glaubt, daß der Weg, den Muſſolini vorſchlägt „zu einem
dauer=
haften Frieden führt. Muſſolini hat die Grundzüge ſeines Paktes
bereits im Oktober 1932 in einer großen Rede in Turin
entwik=
kelt. Auch damals wies er darauf hin, daß ein Zuſtand in Europa
geſchaffen werden müſſe, der den Frieden garantiere. Gleichzeitig
hat er die Aktivierung des Völkerbundes verlangt, und die deutſche
Forderung nach Gleichberechtigung als durchaus gerechtfertigt
hin=
geſtellt. Man muß nun zunächſt einmal die Einzelheiten ſeines
Planes abwarten. Von der Haltung der Franzoſen hängt es
aller=
dings im weſentlichen ab, ob Muſſolini ein Erfolg beſchieden ſein
wird.
Im Zuſammenhang damit dürften die nachſtehenden
Ausfüh=
rungen unſeres römiſchen —=Korreſpondenten, obgleich ſie ſchon
am letzten Samstag niedergeſchrieben ſind, gerade mit Rückſicht
auf den Verlauf des römiſchen Beſuches Macdonalds auch heute
noch von ſtarkem Intereſſe ſein. Er ſchreibt:
„Time0 Danaos et dona ferentes”, „ich fürchte die Danger,
auch wenn ſie Geſchenke bringen”, ruft Laokoon, als er das
höl=
zerne Rieſenpferd der Griechen vor den Toren Trojas ſchaut.
Und als dieſes Dangergeſchenk von den Trojanern in die Stadt
gezogen wird, da erhebt Kaſſandra ihre Urheil kündende Stimme.
Es ſoll kein Kaſſandraruf ſein, der in der Stunde der
An=
kunft Maedonalds in Rom ertönt. Es iſt ja auch kein hölzernes
Pferd, das vor den Toren Roms erſcheint, ſondern eins der
beſten Flugzeuge Italiens, ein mit drei Doppelmotoren
ausge=
rüſtetes Rieſenflugzeug unter der Leitung des Luftminiſters
Balbo, mit dem jetzt Macdonald und Sir John Simon im
Flughafen von Oſtia eingetroffen ſind. Aber die Geſchenke, die
Macdonald mit ſich nach Rom bringen kann, ſind vielleicht doch
wahre Dangergeſchenke. . Dangergeſchenke deutfchen Intereſſes.
Der Wind wehte heut morgen ſcharf aus Weſt. Der Tag
wollte nicht hell werden, denn es goß in Strömen. Kein Wetter
für eine Luftreiſe an der Weſtküſte Italiens. Aber dann klärte
es auf, und als der engliſche Premier über Rom erſchien,
ſtrahlte die ſchönſte Frühlingsſonne über der Ewigen Stadt. So
ſollte auch das Schickſal dieſer Begegnung ſein. Düſterer
Aus=
blick am Morgen und heitere Sonne und Hoffnung auf
Früh=
ling für Europa am Mittag.
Der düſtere Ausblick liegt darin, daß man befürchten muß,
das engliſche Angebot auf Flottenparität zwiſchen Italien und
Frankreich, von deſſen Vorhandenſein im Gepäck Macdonalds
ge=
munkelt wird, könne den Duce verleiten, ſeine Stellung zu
Deutſchland zu revidieren. Eingeſchloſſen in dieſes
Danger=
geſchenk wäre dann natürlich auch die volle Möglichkeit der
Revidierung der italieniſchen und franzöſiſchen Streitpunkte nach
den verſchiedenſten Richtungen. Damit würde unter der Aſſiſtenz
Macdonalds die Miſſion von de Jouvenel doch noch zu einem
guten Abſchluß gelangen.
Kommt es zu einem echten Ausgleich zwiſchen Frankreich
und Italien zum Nutzen des europäiſchen Friedens, ſo iſt das
nur zu begrüßen. Wenn dabei nicht eins gefordert und gegeben
wird: ein Desintereſſement an einem Deutſchland unter Hitler.
Wird der Ausgleich von Macdonald aber erſtrebt, weil er den
großen Block zu Vieren zuſtande bringen will, in dem neben
Italien, Frankreich und England Deutſchland ein vollberechtigter
Partner ſein würde, ſo iſt dieſer Beſuch Macdonalds vielleicht
jener entſcheidende Tropfen, der eine chemiſche Flüſſigkeit zur
Reaktion treibt.
Jedenfalls wird in dieſen Tagen für Europa eine
entſchei=
dende und — faſt muß man ſagen — im letzten Augenblick
er=
reichte Klärung verſucht, für die das Schwergewicht regional von
London, Genf und Paris nach Rom verlegt worden iſt.
Muſſo=
lini iſt der Schiedsrichter Europas geworden, und ſeltſamerweiſe
gerade durch das Ereignis, das den Franzoſen und vielleicht auch
dem Labourmann Macdonald peinlich iſt und die internationale
außenpolitiſche Lage Deutſchlands nicht gerade erleichtert hat,
das aber andererſeits gerade ein Ausfluß des Lebenswerkes
Muſſolinis ſelbſt iſt; der Sieg Hitlers und des deutſchen
Fascis=
mus, ein außerordentliches moraliſches Plus vor der geſamten
Welt für Muſſolinis Schöpfung des Fascismus, bringt den Herrn
und Meiſter ſelbſt in eine nicht leichte Lage.
Wird man von ihm ein Zurückweichen oder eine geringere
Anteilnahme am Schickſal Hitlers fordern, alſo eine Einbuße an
der Stoßkraft ſeiner Ideen erreichen, und wird man dadurch
Deutſchland in eine neue ſchwere Lage bringen? Womit kann ein
Opfer Muſſolinis erreicht werden? Lohnt ſich die wirkliche und
endgültige Verſöhnung mit Paris, daß man das Hitlerſche Berlin
wieder aus dem engen Konnex verliert? Moraliſch nicht, aber
machtpolitiſch vielleicht doch. Und wir müſſen immer daran
den=
ken, daß für Italien, zunächſt nur das italieniſche Intereſſe in
Frage ſteht, daß vor der Idee wohl doch die Sache ſteht. Darum
die Bedenken wegen eines Dangergeſchenks.
Noch liegt das Schickſal im Dunkeln. Aber die Worte
Muſſo=
linis, die er noch im letzten fasciſtiſchen Großrat ausſprach, ſind
eine gewiſſe Gewähr, daß um eines Dangergeſchenkes willen die
Freundſchaft für Deutſchland in Rom nicht geopfert wird. Die
Weſensart Macdonalds andererſeits läßt darauf hoffen, daß es
ihm tatſächlich um die Schaffung des Paktes der Vier und nicht
um ein hölzernes Pferd zu tun iſt, in dem ſich nur Franzoſen
verbergen, die zwar Geſchenke bringen, aber den latenten
Gegen=
ſatz zwiſchen Franzoſen und Italienern doch nicht aus der Welt
ſchaffen können.
Von unſerem Pariſer /=Korreſpondenten wird uns über
die Auffaſſung Frankreichs hierzu berichtet:
Die erſte Feſtſtellung, die man aus dem Anlaß der Romreiſe
Macdonalds machen muß, iſt ein Preſtigegewinn Italiens und
ein Preſtigeverluſt Frankreichs. Das ergibt ſich ſchon aus den
Aeußerlichkeiten der Vermittlung des britiſchen
Miniſterpräſiden=
ten. Kaum jemals wurden Paris und Rom ſo oſtentativ als
gleiche Faktoren behandelt. Nichtsdeſtoweniger hat die Pariſer
Preſſe Sordino aufgelegt, anſcheinend auf höheren Wunſch. Man
betont die Beſuche de Jouvenels bei Muſſolini aus dieſem
Anlaß und die — wievielte? — Entſpannung in den
fran=
zöſiſch=italieniſchen Beziehungen. Gleichzeitig ſpielt man auf den
Vertrag von Locarno an, der England und Italien zu den
natürlichen Vermittlern zwiſchen Paris und Berlin mache.
Das Verhalten Macdonalds in Genf und Rom hat hier
jedem bewieſen, daß man in Geſamteuropa die Reviſion der
Verträge als ein Problem betrachtet, dem man nicht aus dem
Wege gehen kann. Dennoch zweifelt man hier daran, daß in
dieſer Richtung irgend etwas Poſitives aus dem Unternehmen
Macdonalds ſich ergeben könnte. Man glaubt auch nicht, daß
er für den Augenblick ſo etwas wünſcht.
Die engliſche Politik zeigt immer weniger Sympathie für
das Genfer Forum. Ganz unabhängig von der allgemeinen
Ein=
ſtellung Englands dem Völkerbunde gegenüber, ſoll in dieſem
Punkte jetzt die Abneigung Macdonalds gegen die Atmoſphäre,
die zuletzt in Genf entſtand, zutage treten. Der Idee des
„Friedensklubs” liegen aber auch ganz andere Motive zu
Grunde. Dieſer Klub würde in der Praxis ein Direktorium der
Großmächte in Europa daxſtellen. Frankreich wäre darin — ſo
klagen hier einige — von ſeinen kleinen Verbündeten iſoliert.
„Das wäre das größte Unglück nicht”, ſagte mir ein bekannter
franzöſiſcher Politiker.
Aber im Grunde ſteht man der ganzen Sache ſkeptiſch
gegen=
über. Man zweifelt auch daran, daß ein Direktorium der Mächte,
ſelbſt wenn es einig wäre, reſtlos ſeinen Willen durchführen
könnte. Man glaubt überhaupt nicht, daß es Macdonald
ge=
lingen wird, auf die italieniſche Politik einen entſcheidenden
Einfluß auszuüben. Die diesbezüglichen Behauptungen in der
Preſſe ſehen allzuſehr nach Manöver aus.
Die Billigung der engliſchen Abrüſtungsvorſchläge, die man
hier vielerorts hört, klingt etwas zu theoretiſch.
Nichtsdeſtoweni=
ger glaubt man, daß ſie als Grundlage für die Weiterarbeit
geeignet ſind. Einigermaßen pikant wirken dabei die Hinweiſe
auf die Vorteile, die England aus einem Abrüſtungswerk im
Geiſte der Macdonaldſchen Vorſchläge ziehen würde. Man ſtellt
feſt, daß von der Abrüſtung Englands im Verhältnis zu ſeiner
auffallend wenig die Rede iſt.
milit
Der Mufſolini=Plan.
Freundliche Aufnahme des geplanken
Viermächke=
pakkes in der engliſchen Preſſe.
London, 20. März.
Die Blätter begrüßen mit wenigen Ausnahmen die
Nach=
richt aus Rom, daß Muſſolini einen Viermächtepakt
vorgeſchla=
gen hat, der den europäiſchen Frieden für eine beträchtliche
Zeitſpanne ſichern ſoll, doch gehen die Betrachtungen der meiſten
Blätter nicht über allgemeine Feſtſtellungen hinaus. Aus dem
Umſtande, daß in dem geſtern abend in Rom veröffentlichten
Communiqué nur von Ideen Muſſolinis die Rede iſt, wird
ge=
ſchloſſen, daß Macdonald ſich mit dieſen Ideen in
Uebereinſtim=
mung befindet. Man rechnet damit, daß es zu einer
Viermächte=
konferenz in Rom kommt.
„Times” macht zu dem „intereſſanten und wertvollen”
Vor=
ſchlag Muſſolinis gewiſſe Vorbehalte. Das geplante
Einverneh=
men dürfe nicht dem Geiſte des Völkerbundes widerſprechen. Der
Pakt werde zu begrüßen ſein, wenn er eine Ausdehnung
des einigenden Grundſatzes von Locarno bedeute
und die grundſätzliche Anerkennung der deutſchen
Gleichberechtigung in die Praxis umſetze. Dies erfordere
zunächſt eine Milderung der Beſtimmungen des
Verſailler Vertrages, die einzelnen Ländern
nur ein minderes Recht geben. Die eigentliche
Vertragsreviſion könne dann ſpäter folgen.
Gegenwärtig wäre es unzweckmäßig, die Frage der Aenderung
von Grenzen aufzuwerfen, die ſofort einander widerſprechende
Anſprüche in allen Teilen Europas hervorrufen würde. Dagegen
ſollten Fragen angeſchnitten werden, die, wie z. B. das Syſtem
der entmilitariſierten Zonen und das gegen Deutſchland
er=
laſſene Verbot defenſiver Befeſtigungsanlagen und von Waffen,
die defenſiven Charakter haben, wie Flugzeugabwehrgeſchütze,
kleine Tanks, von großer politiſcher Bedeutung ſeien.
Ablehnung des Muſſolini=Planes durch die
Pariſer Preſſe.
EP. Paris, 20. März.
Der Gedanke eines „Vierer=Direktoriums”,
über das in Rom zwiſchen Muſſolini und Macdonald eine
Eini=
gung erzielt worden ſein ſoll, wird von der
franzöſi=
ſchen Preſſe faſt allgemein abgelehnt. Die Gründe
dafür ſind zweifacher Natur: Erſtens glaubt man hier, daß die
kleinen Staaten — erwähnt werden in der franzöſiſchen Preſſe
jedoch nur die Staaten der Kleinen Entente und Polen — bei
der Errichtung eines ſolchen Direktoriums zu kurz kommen und
daß man über ihren Kopf hinweg Dinge beſchließen könnte, die
dieſen Staaten ſehr unangenehm ſind. Man fürchtet mit anderen
Worten um die Freundſchaft mit dieſen Ländern. Zweitens hat
man hier das beſtimmte Gefühl, daß in einem ſolchen
Direktorium Frankreich nicht mehr die
vorherr=
ſchende Rolle ſpielen könnte.
Ein Sonntagsblatt drückt ſich in folgenden Sätzen aus:
Italien und Deutſchland werden zuſammen mit England über
Europa herrſchen. Frankreich würde nur der Nachfolgende hinter
dieſen Dreien ſein und ſich mit einem „Ehrenſitz”
zufrieden=
geben müſſen. — Der „Matin” ſchreibt, für Frankreich
würde der Beitritt zu dieſem Friedensblock der
vier Großmächte eine ſichere Auflöſung ſeiner
Freundſchaften, wenn nicht gar den Bruch mit
ſeinen Freunden bedeuten. Nicht zu vergeſſen ſei, daß
ein ſolcher Verzicht wahrſcheinlich von
Rüſtungs=
kürzungen begleitet ſeinmüßte. Umden Frieden
zu haben, würde ſich Frankreich ohne Alliierte
und mit der verminderten Armee mit einem
Regime von ewigen Konzeſſionen begnügen
müſſen.
Faſt die ganze übrige Preſſe, mit Ausnahme des offiziöſen
„Petit Pariſien” drückt ſich ähnlich aus.
Milikärrak über Muſſolinis Abräſſungsplan in Paris.
Im franzöſiſchen Kriegsminiſterium iſt am Montag unter dem
Vorſitz des Miniſterpräſidenten und Kriegsminiſters Daladier,
wie Havas berichtet, ein Militärrat zuſammengetreten, an dem
Marineminiſter Leygues, Luftfahrtminiſter Cot, Marſchall Pétain
und General Weygand teilnahmen. Es unterliegt keinem Zweifel,
daß Miniſterpräſident Daladier die militäriſchen Sachverſtändigen
zuſammengerufen hat, um ihre Anſichten über den Macdonaldſchen
Abrüſtungsplan zu hören, da auch heute nachmittag ein
Miniſter=
rat Stellung zu dieſem Abrüſtungsplan nehmen ſollte.
Lieder=Abend der Ballonſchule.
Montag, den 20. März 1933.
Wie alljährlich zeigten die Ballonheiner ihr großes
geſang=
liches Können. Herr Schulrat Adam Born hat in dieſer Schule
Erſtaunliches auf muſikaliſchem Gebiet geleiſtet. Unſere
Darm=
ſtädter Buben, die gern laut losbrüllen, zu ſo manierlichem,
klang=
ſchönem Singen zu erziehen, ihre Sprache ſo zu ſchulen, daß die
Mundart bei ernſthaften Geſängen nicht ſtimmungtötend
da=
zwiſchenfährt, ihr Gehör ſo zu bilden, daß ſie auch
außergewöhn=
lich ſchwierige Werke erſtaunlich gut bringen, das iſt eine
Lei=
ſtung, die hoch anerkannt werden muß, denn in der Schule
ent=
ſcheidet ſich die Zukunft deutſcher Kunſt. Solange ſolche
Leiſtun=
gen wie die von Adam Born ganz vereinzelt ſtehen, muß man
um dieſe Zukunft noch bangen, wenn ſie Schule machen würden,
beiſpielhaft wirken, dann könnte man aufatmen und feſtſtellen,
daß ganz breite Schichten des Volkes zum aktiven Intereſſe an
wertvoller Muſik erzogen werden. Die Buben ſangen ein
an=
ſtrengendes Programm von 12 neuen, großenteils uraufgeführten
Chören — ſogar die Komponiſten ſtellen ſich ſchon auf dieſe
Leiſtungen ein, — und einer großen Reihe von Volksliedern,
und hielten auch phyſiſch erſtaunlich gut durch. Im erſten Teil
hörten wir zuerſt drei von den 16 geiſtlichen Liedern von Hubert
Samper, in denen ſich Samper ſowohl als feinſinniger
Melo=
dienſchöpfer, als auch vorzüglicher Kenner der Klangmöglichkeiten
des Kinderchores zeigt. Drei Volkslieder im Satz des
unvergeß=
lichen Arnold Mendelsſohn, enthielten bei ihrer charaktervollen
Haltung erhebliche Schwierigkeiten bald in polyphonem Stil,
bald in der Harmonik, das humorvolle „Melklied” wurde
wiederholt. Auch Hans Simon überſchritt in den drei
uraufge=
führten, inhaltlich ſehr intereſſanten und wertvollen Liedern,
unſeren Erachtens die Grenzen, die an Tonumfang und
Har=
monik Kinderſtimmen und kindlicher Auffaſſungsmöglichkeit
ge=
zogen ſind, die Lieder, von denen das „Morgenlied” klanglich
ausgezeichnet gelungen iſt, das „Frühlingslied” und „Soune,
Mond und Sterne” ſehr fein volkstümlichen Ton treffen, wären
ſelbſt für einen gut geſchulten Frauenchor nicht ganz leicht. Dann
kamen Uraufführungen von Liedern von Paul Ottenheimer, ſehr
günſtig für die Stimmen geſchrieben, „Das Kloſterglöcklein” gar
nicht einfach, im Piano der letzten Strophe ſtark ſinkend, das
„Ständchen”, ohne Text, eine friſche, humorvolle Trällermuſik,
„Buben” auf einen famoſen Text von Dr. E. Köſer, ein
Schla=
ger, wie ihn ſich die Ballonheiner nicht ſchöner wünſchen
kön=
nen, ſchmiſſig, in die Beine fahrend, ein Zwiſchending zwiſchen
Lied und Coupletmarſch höchſt geſchickt geſanglich und mit
wirkſamer und doch einfacher Inſtrumentalbegleitung geſchrieben,
allerdings durchaus nicht leicht als Ganzes. Auch dies Lied
tpurde ſtürmiſch da capo begehrt. Die ſchönen Volkslieder des
zweiten Teils waren im allgemeinen leichter, wurden ebenfalls
friſch, ausdrucksvoll und doch nicht übertrieben im Vortrag, recht
bubenhaft geſungen. Beſonders freuten wir uns über den
aus=
gezeichneten Satz mit Inſtrumenten von Otto Jochum. Die von
Herrn Born geleiſtete Arbeit hatte ſich wiederum hervorragend
bewährt und brachte dem nun leider aus dieſem Arbeitszweig
Scheidenden lebhafteſten Dank und reiche Ehre.
Zwiſchen die Liedgruppen fügten ſich Inſtrumentalvorträge, deren
erſter in dem jungen Günther Kehr einen ſchon erſtaunlich techniſch
und muſikaliſch geförderten Geiger zeigte, deſſen Vortrag von
zwei Sätzen der Händelſchen E=Dur=Violinſonate für den, wie
wir hörten, Zehnjährigen Ausgezeichnetes erhoffen ließ. Dann
ſpielte ein Orcheſter aus Studenten, Schülern höherer
Lehr=
anſtalten, z. T. ehemaligen Ballonſchülern mehrmals unter
ver=
ſchiedenen jugendlichen Dirigenten. Man war erſtaunt, unter
den jungen Leuten ſo viele Holzbläſer zu finden, und erfreute
ſich an der gut muſikaliſchen und ſorgfältig einſtudierten
Dar=
bietung der Ballettmuſik in G=Dur aus Schuberts Roſamunde,
zweier Tänze aus Smetanas Verkaufter Braut” und eines
Walzers von Johann Strauß. Durch ſeine Vielſeitigkeit trat
da=
bei der junge Born hervor, der erſt als Klavierbegleiter, dann
als Klarinettiſt und ſchließlich als der ſicherſte und gewandteſte
unter den Dirigenten ſich zeigte. Zweimal ſpielte die Kapelle
Schlips Tanzmuſik mit Jazzinſtrumenten und geſtaltete ſo das
Konzert zu einem richtigen „bunten Abend‟. Wie alljährlich war
die Vortragsfolge allzu umfangreich, ſtellte vor allem an die
jungen Sänger allzu große Anforderungen und Konzentration.
Aber trotz dieſer Ueberfülle des Gebotenen war die Begeiſterung
der den Saal faſt bis auf den letzten Platz füllenden Zuhörer
groß. Das großherzögliche Paar war auch anweſend und zeigte
lebhafteſtes Intereſſe für dieſe außergewöhnlichen Leiſtungen im
Schulgeſang.
R:N.
* Frankfurker Muſikbrief.
Eine Art Wagnerfeier ſollte das Gaſtſpiel des Münchener
Heldentenors Dr. Julius Pölzer bedeuten, der den Siegmund
ſang. Der jugendliche Gaſt verfügt über eine helle, für dieſe
Par=
tie zuweilen zu helle, im übrigen ſchöne und wohlgebildete Stimme,
die in Klang und Ausdruck nicht gerade Ueberfluß an Wärme für
ſich in Anſpruch nehmen kann. Die geiſtige Verarbeitung des
Textes hielt ſich beſtenfalls auf dem üblichen Niveau, darſtelleriſch
nahmen die eckigen und ungelenken Bewegungen, die auf einen
bedenklichen Mangel an körperlicher Geſtaltung ſchließen ließen,
viel von der Illuſion, die mit dieſer Rolle an ſich bereits
verbun=
den iſt. — Hilde Singenſtreen vom Landestheater in
Wies=
baden zeigte als Sieglinde wie man ſtimmlich und darſtelleriſch
geſtalten kann; ihre Leiſtung ſtand über der des Gaſtes. — Die
Brünhilde E. Gentner=Fiſchers war, ein Beweis ihres
Fleißes, der Wotan R. vom Scheidts ein Beweis ſeines
prachtvollen ſchöpferiſchen Künſtlertums.
Daß man E. Kalmans Operette „Die Herzogin von
Chicago” dem Repertoire eingefügt hat, iſt zu loben. — Der
Komponiſt hat die Ader der quellenden Melodie und das
tech=
niſche, gefällige Können, und wenn auch dieſe Herzogin nicht das
Niveau der „Cſardasfürſtin” hat, ſo bleibt ſie doch eine Operette
von Rang. Ueber die Handlung iſt nicht zu reden. Die
Auffüh=
rung iſt eine der beſten, die das Opernhaus in den letzten Jahren
erlebt hat. Der Regiſſeur Scheel, der leider als Oberregiſſeur
nach Köln geht, und der Kapellmeiſter Seidelmann haben
ſelten ſo frei, ſo ſchmiſſig und unbekümmert zuſammengearbeitert.
Lya Juſtus war eine ganz ausgezeichnete Herzogin. G.
Riedinger eine ebenbürtige Prinzeſſin. Die übrigen
Par=
tien hatten in C. Piſtorius und E. Seidenſpinner
vor=
bildliche Vertreter.
Dr. W. Kn.
* Fr. W. Dörpfeld in ſeinen pädagogiſchen Theorien von Dr. Dr.
Fr. Avemarie 173 S. Buchhandlung des
Erziehungsver=
eins Neukirchen, Kr. Mörs. 1933.
Unfer im Heimatlande noch wohlbekannter Landsmann, der
ſich im Rheinlande raſch eine führende Stellung nicht allein in
der pädagogiſchen Welt, ſondern auch im Volksleben erworben
hat, bietet dieſe wiſſenſchaftliche Studie dar. Sie behandelt den
großen Erzieher, der in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in
hingebungsvollem Schaffen eine Erziehungsbewegung in die Wege
leitete, die ſich erſt in der Nachkriegszeit in dem 2 Millionen
zählenden Reichselternbund ausgewirkt hat, aber noch
weiter=
geſteckte Ziele für Schule und Volkserziehung gezeigt hat, der
mutig für die Freiheit der Schule von behördlicher Beengung
eingetreten iſt und es zugleich unternahm, den Nachweis zu
führen, daß die einzige geiſtige Grundlage dieſer Freiheit die
bewußt konfeſſionell evangeliſche, von jeder Engigkeit ſich frei
hal=
haltende chriſtliche Geſinnung iſt. Dr. Dr. Avemarie ſtellt nach
einem kurzgefaßten Bild von Dörpfelds Lebensgang und
Per=
ſönlichkeit deſſen philoſophiſch=pädagogiſche Grundanſchauungen,
die Theorie der Schulverfaſſung, der Schuleinrichtung des
Lehr=
plans, des Lehrverfahrens, ſowie den Real=, den Sprach= und
beſonders eindringend den Religionsunterricht dar, um dann in
einem Rückblick und einer Ausſchau die Theſe zu begründen, daß
der Fortſchritt der Erziehung nicht dadurch kommt, daß wir die
großen Meiſter vergeſſen, ſondern daß eine Herbart=Dörpfeld=
Re=
naiſſance notwendig ſei. Die Fachleute ſeien beſonders auf die
Anmerkungen S. 141—173 verwieſen. Eine Schrift, die uns den
großen Erzieher von neuem lieb und wert machen kann.
D. Matthes.
Seite 4 — Nr. 80
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten
Dienstag, 21. März 1933
neue Nolveroronungen in Schterteich
zur Enklaſtung der Banken.
Wien, 20. März.
Neue Notverordnungen von weittragender wirtſchaftlicher
Bedeutung hat der Miniſterrat geſtern ſpät nachts beraten und
beſchloſſen. Auf Grund des kriegswirtſchaftlichen
Ermächtigungs=
geſetzes wird eine Verordnung zum Zweck der Herabſetzung
der Bankregien erlaſſen werden. In dieſer Bank=
Ent=
laſtungs=Verordnung werden zunächſt die durch Sonderverträge
geregelten Dienſtverhältniſſe der Bank=Aktiengeſellſchaften bis 31.
März 1933 zum Erlöſchen gebracht. Für neue Sonderverträge iſt
die Genehmigung des Bundesminiſters für Finanzen vorgeſehen,
der dieſe nur erteilen kann, wenn die Bezüge ſich im Rahmen der
für die Funktionäre der Credit=Anſtalt vorgeſehenen Grenzen
be=
wegen. Garantierte Tantiemen werden für die Zukunft verboten.
Einſchneidende Beſtimmungen trifft die Verordnung
hinſicht=
lich der Penſions=Senkung. Bei allen Banken
einſchließ=
lich der Credit=Anſtalt werden die auf Sonderverträgen
beruhen=
den Ruhe= und Verſorgungsgenüſſe weſentlich gekürzt. Der
Höchſt=
betrag eines Ruhegenuſſes wird in Zukunft 8400 Schilling
jähr=
lich betragen. Für die von den Banken abhängigen Geſellſchaften,
d. h. alſo Konzernunternehmungen, werden analoge
Beſtimmun=
gen getroffen, wie ſie für die Credit=Anſtalt gelten. Insbeſondere
dürfen künftige Verträge mit Funktionären dieſer
Konzernunter=
nehmungen kein höheres jährliches Entgelt als 12 000 Schilling
vorſehen. Auch die Kollektivverträge mit Angeſtellten ſollen einer
Regelung unterzogen werden, um auch auf dieſem Wege eine
Entlaſtung der Banken zu erzielen.
Eine andere wichtige Verordnung ſieht die Gründung
einer Amortiſationskaſſe vor. Durch dieſe Verordnung
wird das Bundesminiſterium der Finanzen ermächtigt, der
Ge=
ſellſchaft für Reviſion= und treuhänderiſche Verwaltung, welche
der öſterreichiſchen Nationalbank naheſteht, Vermögenſchaften und
Bundesſchatzſcheine im Wert von 140 Millionen Schilling zu dem
Zwecke zu leihen, damit dieſe Geſellſchaft Aktien,
Schuldverſchrei=
bungen und Aktiva von Kreditunternehmungen erwerben und
Mittel für die Arbeitsbeſchaffung bereitſtellen kann. Auch die
Oeſterreichiſche Nationalbank wird der genannten Geſellſchaft zu
dem gleichen Zweck einen Betrag von 40 Millionen Schilling
leihweiſe zur Verfügung ſtellen. Der Zweck dieſer Aktion iſt, eine
Verbilligung der Bankkredite herbeizuführen. Die Oeſterreichiſche
Nationalbank wird die Durchführung des Programms fortlaufend
überwachen.
Der Miniſterrat hat ferner in einer Kundgebung die
viel=
fachen Gerüchte entſchieden dementiert, die in den letzten Tagen
über bevorſtehende Zuſammenbrüche einzelner Wiener Inſtitute
in, wie ſich das Communiqué ausdrückt, verbrecheriſcher Weiſe
verbreitet worden ſind, und die auch in einem Teil der
auslän=
diſchen Preſſe Eingang gefunden haben.
Rooſeveits außenpoliriſches Programm.
Stärkere Akkivität als bisher.
EP. New York, 20. März.
Das außenpolitiſche Programm des Präſidenten Rooſevelt
wird nunmehr in ſeinen großen Zügen bekannt. Es beſteht kein
Zweifel, daß die amerikaniſche Regierung für eine Klärung
der internationalen Lage tatkräftiger einzutreten
ent=
ſchloſſen iſt als ihre Vorgängerin. Beſonders in
wirtſchaftspoli=
tiſcher Hinſicht unterſcheiden ſich die Ideen Rooſevelts weſentlich
von denen Hoovers. Man darf daher erwarten, daß die
Ver=
einigten Staaten in Bälde Handelsvertrags=Verhandlungen mit
gewiſſen Ländern zwecks Abänderung der beſtehenden Abkommen
einleiten werden. Auch die Weltwirtſchaftskonferenz
wird von amerikaniſcher Seite mit größtem Eifer vorbereitet.
Hinſichtlich der Abrüſtungsverhandlungen hat die
Ent=
wicklung der Lage in Genf und Rom manche Hoffnungen
ge=
weckt. Norman Davis wird in dieſer Woche mit weitgeſteckten
Vollmachten nach Europa reiſen. Der offizielle Beitritt der
Ver=
einigten Staaten zum Internationalen Schiedsgerichtshof dürfte
von der neuen Regierung in Kürze dem Parlament
vorgeſchla=
gen werden.
Abbruch der engliſch=ruſſiſchen
Handelsverkrags=
verhandlungen.
London, 20. März.
Im Unterhaus wurde am Montag amtlich mitgeteilt, daß
der engliſche Botſchafter in Moskau die Regierung der
Sowjet=
union davon unterrichtet hat, daß die Verhandlungen für einen
neuen Handelsvertrag mit Sowjetrußland eingeſtellt ſind.
Die amtliche Mitteilung von dem Abbruch der engliſch=
ruſſi=
ſchen Handelsverhandlungen wurden im Unterhaus mit großem
Beifall auf den Regierungsbänken aufgenommen.
Unterſtaats=
ſekretär Eden teilte ferner mit, der engliſche Botſchafter in
Mos=
kau habe Vorſtellungen dahingehend erhoben, daß die
engliſch=
ruſſiſchen Beziehungen ſchwer leiden würden, wenn die
verhaf=
teten Engländer nicht auf freien Fuß geſetzt würden. Die
ruſſi=
ſchen Behörden hätten auch jetzt noch keine näheren Einzelheiten
über die gegen die Gefangenen erhobenen Beſchuldigungen
mit=
geteilt.
V9A. und nakionale Regierung.
UNB. Berlin, 19. März.
Unter Vorſitz des Reichsminiſters a. D. Dr. Geßler fand heute
die Frühjahrs=Hauptausſchußſitzung des Vereins für das
Deutſch=
tum im Auslande ſtatt. Sie beſchäftigte ſich vor allem auch mit
der für die volksdeutſche Schutzarbeit durch die innerpolitiſchen
Er=
eigniſſe geſchaffene Lage. Die Stellung des VDA. wurde in
fol=
gender Entſchließung feſtgelgt:
„Der Verein für das Deutſchtum im Auslande hat in ſeiner
heutigen Hauptausſchußſitzung freudig begrüßt, daß in der
Regie=
rung der deutſchen Erhebung der Wille zur Geſtaltung der
deut=
ſchen Geſamtnation zum Ausdruck gekommen iſt. Der
Nachkriegs=
durchbruch der volksdeutſchen Idee in das ſtaatliche Leben hat in
der neuen deutſchen Geſchichte zum erſten Male dadurch ſichtbare
Geſtalt gewonnen, daß ein Deutſcher von jenſeits der heutigen
Reichsgrenzen deutſcher Reichskanzler wurde, und daß neben den
Träger der beſten ſtaatlichen Ueberlieferung, dem ehrwürdigen
Reichspräſidenten v. Hindenburg, Adolf Hitler getreten iſt, der die
lebendigſten Kräfte des deutſchen Volkes verkörpert. Der VDA.
er=
wartet zuverſichtlich, daß nunmehr überall die ſtaatspolitiſche
Ueberlieferung von der volksdeutſchen Idee durchdrungen wird, daß
mit der Verwirklichung des volksdeutſchen Gedankens im
ſtaat=
lichen Leben endlich und gründlich ernſt gemacht wird, und daß in
der volksdeutſchen Erziehungsarbeit der Schulen nunmehr allen
Hemmungen ein Ende gemacht wird, die der völkiſchen Betätigung
des VDA. bisher im Wege ſtanden.”
Die Entſchließung wurde einſtimmig angenommen. An den
Herrn Reichspräſidenten und den Herrn Reichskanzler wurden
Be=
grüßungstelegramme im Sinne der obigen Entſchließung abgeſandt.
Weitere belgiſche Grenzbefeſtigungen.
In der Armee=Kommiſſion gab Kriegsminiſter Deveze
Er=
klärungen über die Befeſtigungsarbeiten an der belgiſchen
Oſt=
grenze ab. 153 Millionen Franken ſeien noch notwendig, um die
Arbeiten der Linie Maas—Lüttich und Namur zu beenden. Der
Wiederausbau des Forts Eben=Emaél ſei begonnen. Dieſe
Ar=
beiten koſteten 30 Millionen Franken. Dagegen ſolle vorläufig
auf die Errichtung von 53 betonierten Unterſtänden der Linie
Vielſalm—Arlon verzichtet werden. Ein Verteidigungsplan, nach
dem Flugzeuge, Kraftwagen und Motorräder in dieſem bergigen
Gebiet bei der Verteidigung zuſammenwirken ſollen, ſei
ausgear=
beitet worden. Hierfür benötige man 25 Millionen Franken.
Die Befeſtigungsarbeiten in Gent ſollen erſt ſpäter begonnen
werden.
Todes=
Anzeige.
Heute früh ½3 Uhr entſchlief nach kurzer Krankheit
im vollendeten 85. Lebensjahre, wohlverſehen mit
den heiligen Sterbeſakramenten, unſere liebe,
treu=
ſorgende Mutter, Großmutter, Urgroßmutter,
Schwie=
germutter und Tante
Joſephine Kaufmann Wiw.
geb. Harniſchfeger.
Im Namen der tragernden Hinterbliebenen:
Emma Leonhard Wiw., geb. Kaufmann.
Darmſtadt, den 20. März 1933.
Moosbergſtr. 44½
Die Beerdigung findet ſtatt am Mittwoch, den 22. März,
nachmitags 2 Uhr, vom Portale des alten Friedhofes,
Nieder=Ramſtädterſtraße.
Das Seelenamt iſt vormittags ½7 Uhr in St.
Lieb=
frauen.
Beileidsbeſuche dankend verbeten, (3896
Todes=Anzeige.
Golt dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
gute Mutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau
Eliſabethe Appel Wtw.
geb. Schuchmann
nach langem ſchweren Leiden im 55.
Lebens=
jahre zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Bernhard und Georg Appel
Familie Wilhelm Ruths,
Groß=Bieberau i. O.
Familie Franz Volz Wiw.,
Groß=Bieberau i. O.
Schleifmühle, Kranichſiein, den 20. März 1933.
Die Beerdigung findet Mitiwoch, den 22. März, um
2 Uhr, vom Trauerhaus und um 21 Uhr vom
Orts=
eingang Arheilgen aus ſtatt.
(3916
Dankſagung.
Aufrichtigen Dank allen denen, die mir
anläßlich des Hinſcheidens meines geliebten
Mannes tröſtend und teilnehmend zur
Seite geſtanden haben.
Hildegard Seelbach, geb. Ritter.
Darmſtadt, den 21. März 1933.
Erbacherſtr. 50.
Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langer ſchwerer Krankheit
mein lieber Mann, der gute Vater ſeines Kindes,
unſer lieber Sohn und Bruder
Willy Walter
im Alter von nahezu 26 Jahren.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Walter und Kind
nebſt Angehörigen.
Arheilgen, den 19. März 1933.
Die Beerdigung findet am 22. März 1933,
nach=
mittags 4 Uhr von der Leichenhalle aus ſtatt, (3909
Todes=Anzeige.
Am 20, März entſchlief ſanft im Alter von 74 Jahren
Meil Nonrde Germdrin rn.
Schloſſermeiſter.
42 Jahre war der Entſchlafene als aktiver
Komman=
dant in der freiwilligen Feuerwehr tätig, 1922 wurde
er von der Wehr zum Ehrenkommandanten ernannt.
Wir werden das Andenken an unſeren Kameraden
dauernd in Ehren halten,
Das Kommando
der freiwilligen Feuerwehr Meſſel.
Seibel,
Die Beerdigung finder Mittwoch, den 22. März,
nachmittags 4 Uhr, in Meſſel ſtatt. (3906
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 80 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtast.
Darmſtadt, den 21. März 1933
* Frühlingsanfang.
Zum 21. März.
Der kalendermäßige Frühling beginnt zwar am 21. März,
aber dies iſt eben doch nur der terminmäßige Frühling, der vom
wirklichen Frühling recht verſchieden ſein kann. Oftmals beginnt
der kalendermäßige Frühling wirklich mit einem ſchönen Tag, an
dem die Lerchen in die Luft ſteigen und ſich alles im
Sonnen=
ſchein widerzuſpiegeln ſcheint, manchmal tanzen aber auch am
Tage des Frühlingsbeginns noch Schneeflocken in der Luft, und
die Temperaturen haben noch nichts Frühlingsmäßiges
angenom=
men. Gerade das Wetter in der Zeit, da der Frühling einſetzt,
iſt außerordentlich verſchieden, nicht allein in den einzelnen
Gegenden, auch in den einzelnen Jahren. Lange, harte Winter
können zwar ſchließlich das Emporkommen der Sonne nicht
ver=
hindern und nicht das Längerwerden der Tage aufhalten, wohl
aber beeinfluſſen ſolche Winter den Frühlingscharakter im
ſon=
ſtigen Naturleben. Nach langen Wintern iſt gewöhnlich
Früh=
lingsanfang ein Zeitpunkt, der nur für den Kalender Gültigkeit
hat, nicht aber für das Sproſſen und Wiederergrünen, für das
Keimen, Wachſen und Blühen. Einen ſolchen harten Winter
hatten wir diesmal nicht. Wenigſtens nach dieſer Richtung hin
machen ſich keine Hinderniſſe für den wirklichen Einzug des
Frühlings geltend.
Wie ſehr die vorausgegangenen Winter noch auf die
Witte=
rungsgeſtaltung des Frühlings einwirken, zeigt ſich beſonders bei
einem Vergleich der Temperaturen um die Tag= und Nachtgleiche
im Frühjahr und Herbſt. Die Sonnenſtrahlung iſt an beiden
Zeitpunkten gleich, dagegen liegen die Temperaturen ziemlich
weit auseinander. Bei der Tag= und Nachtgleiche im Herbſt,
der der Sommer mit ſeiner Wärme vorausging, liegen die
Temperaturen im Mittel viel höher als bei der Tag= und
Nacht=
gleiche im Frühjahr. Die Durchſchnittstemperaturen etwa vier
Wochen nach Beginn des kalendermäßigen Frühlings ſind in
Mitteleuropa ungefähr denen gleich, die etwa vier Wochen nach
Beginn des kalendermäßigen Herbſtes feſtgeſtellt werden können,
die Durchſchnittstemperatur iſt im April bei rund 1434 Stunden
Tageslänge nicht höher als im Oktober bei rund 10½ Stunden
Tageslänge. Dies alles hat aber nur Gültigkeit für die nördliche
Erdhälfte; denn auf der ſüdlichen Erdhälfte iſt es gerade
um=
gekehrt. Dort wird jetzt der Sommer beendet, und es beginnt
der Herbſt. Wie ſich auf der nördlichen Erdhälfte die Zugvögel
vom Aequator entfernen, ſo ziehen die Zugvögel auf der
ſüd=
lichen Erdhälfte jetzt näher an den Aequator heran.
Frühling iſt jedesmal wie ein Wunder, wie eine Erneuerung
der geſamten Natur. Wie oben auf und über der Erde neues
Leben einſetzt, ſo auch unter der Erde. Selbſt die winzigen
Bodenbakterien, ohne die ein Wachstum kaum möglich wäre, die
erſt dem Boden die Fähigkeit geben, aus den Wurzeln der
Pflanzen neues Wachstum entſtehen zu laſſen, haben nun ihre
Tätigkeit wieder aufgenommen. Der feine Erdgeruch, den wir
im Frühjahr auf umgeackertem oder umgegrabenem Boden
wahr=
nehmen, iſt auf dieſe Bodenbakterien zurückzuführen. Ueberall
wollen die Knoſpen aufbrechen. Dieſe wachſen übrigens nicht
etwa erſt im Frühling heran, ſondern ſie ſitzen bereits ſeit dem
Herbſt an den Bäumen und Sträuchern, im Winter allerdings
geſchützt durch verſchiedene Vorrichtungen, durch Schutzhüllen und
harzige Maſſen, die nun bei warmem Sonnenſchein vergehen und
abfallen. Im Gebirge, wo ſich der Winter meiſtens am längſten
behauptet, ſchmilzt nun doch der Schnee zuſammen, und wenn
noch einmal neue Schneemaſſen wiederkommen, bleiben ſie doch
nicht mehr lange liegen. Auch auf den Bergen der Mittelgebirge
werden die braunen Stellen, die das Verſchwinden der
Schnee=
decke anzeigen, immer größer. Dann gluckſt und rieſelt es überall
auf den Bergen und Abhängen, überall plätſchern Quellen unv
kleine Rinnſale werden oft zu anſehnlichen Sturzbächen. Dieſe
Zeit der Schneeſchmelze hat für den Gebirgler manche
Unan=
nehmlichkeiten, aber ſie wird doch hingenommen, weil es vor
dem Verſchwinden des Schnees keinen Frühling geben kann. In
den Tälern ſtehen oft die Bäume ſchon voll Blüten, wenn die
Bergſpitzen einige hundert Meter höher noch von einer
weiß=
ſchimmernden Kappe bedeckt ſind.
Der Frühling bringt Leben und Bewegung überall: auf den
Feldern, in den Wäldern, in Gärten, an und auf den Gewäſſern,
die Wanderzeit ſetzt ein und es beginnt von neuem die Zeit der
Kinderſpiele im Freien. Und mit Sonnenſchein, lauen Lüften,
hellen Tagen und kürzer werdenden Nächten zieht auch bei vielen
Menſchen neue Hoffnung ein.
— Der heſſ. Forſtaſſeſſor Karl Breitwieſer aus Darmſtadt
würde rückwirkend ab 1. Januar zum Forſtmeiſter in der
Heeres=
forſtverwaltung ernannt und gleichzeitig mit der Verſehung des
forſtlichen Referats im Reichswehrminiſterium beauftragt.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 6. März 1933: der
Juſtizſekretär bei dem Amtsgericht Oppenheim, Adam
Stein=
furth, auf Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juli 1933.
— Die Ortsgruppe des Stahlhelm (B.d.F.) weiſt erneut
dar=
auf hin, daß in ſeinen Reihen lediglich ehrenhafte national
ge=
ſinnte Männer und Jünglinge Aufnahme finden. Die in der
letz=
ten Zeit, mit der Abſicht, den Stahlhelm zu ſchädigen,
verbrei=
teten Gerüchte der erfolgten Aufnahme von Reichsbannerleuten,
„Kommuniſten, Marxiſten oder ähnlichen Leuten, müſſen als
un=
ſinnig energiſchſt zurückgewieſen werden. Die 14jährige Tradition
wird weiter aufrecht erhalten bleiben und lediglich der Eintritt
in den Bund den deutſchen Kameraden, die ſich ſowohl zuvor als
auch in der vorgeſchriebenen mehrmonatigen Prüfungszeit
be=
währt haben, offen ſtehen.
Ausſtellung und Vorführung in der Alice=Eleonorenſchule.
Die Ausſtellung iſt geöffnet täglich von 11—20 Uhr bis
einſchließ=
lich Donnerstag, den 23. März. Eintritt frei. Für die
angeſetz=
ten Vorführungen ſind bereits ſämtliche Plätze vergeben. Eine
letztmalige Wiederholung findet Donnerstag, 8 Uhr, ſtatt.
Vor=
beſtellung im Sekretariat zu empfehlen. Telephon 1839.
— Städt. Akademie für Tonkunſt. Aus Anlaß der Eröffnung
des neuen Reichstages iſt auf Anordnung des Kultusminiſteriums
am Dienstag, den 21. d. M. ſchulfrei. Infolgedeſſen fällt auch
bei der Städt. Akademie der Unterricht an dieſem Tage aus.
Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Unſer nächſter
Aus=
ſpracheabend, an dem wir in Anlehnung an die beiden
vor=
ausgegangenen über die Frage ſprechen wollen. „Was können wir
für unſere arbeitsloſen Brüder und Schweſtern tun?”, findet jetzt
beſtimmt am kommenden Donnerstag, den 23. März, abends um
8 Uhr im Konfirmandenſaal im Schloß ſtatt, zu dem wir die
Aelteren aus den Bünden der Evangeliſchen Jugendgemeinſchaft
— Johannesgemeinde. Die Hauptverſammlung
un=
ſeres Frauenvereins, die für morgen abend 8 Uhr
ange=
ſagt war, muß ausfallen. Sie findet vorausſichtlich am 4. April
ſtatt.
Der heſſ. Einzelhandel bei Staatspräſident Or. Werner
auf Kundenfang hinauslaufen und mit dem normalen
Ge=
ſchäftsbetrieb nichts zu tun haben.
Die Wünſche des hefſ. Einzelhandels.
Sofortige Unterbindung der Subventionierung von öffent=
Als Vertreter des Landesverbandes des heſſiſchen
Einzelhan=
dels wurden die Herren Kaufmann W. Kalbfuß (Darmſtadt),
Wilhelm Horn (Gießen) und Syndikus Dr. Moeßner vom Herrn
Staatspräſidenten Dr. Werner empfangen. Sie überbrachten die
Glückwünſche des heſſiſchen Einzelhandels und erklärten ihre
Be=
reitwilligkeit, die neue Regierung auf das tatkräftigſte zu
unter=
ſtützen. Dabei baten ſie um möglichſte Berückſichtigung einiger den
Einzelhandel beſonders berührender Wünſche, die im einzelnen
vorgetragen wurden.
Herr Staatspräſident Dr. Werner dankte und betonte, daß
er, wie man wiſſe immer den Sorgen und Wünſchen des
Mittel=
ſtandes ein beſonderes Verſtändnis entgegengebracht habe, und
daß dies auch weiter der Fall ſein werde.
Die Vertreter des heſſiſchen Einzelhandels überreichten dem
Herrn Staatspräſidenten die nachſtehenden Wünſche:
1. Ein lückenloſes Zugabenverbot.
2. Geſetzliche Regelung der Rabattgewährung im Einzelhandel.
3. Sperre für die Neuerrichtung von Warenhäuſern, Groß=
Fi=
lialunternehmungen. Direktläden von Fabriken und
Verſand=
geſchäften.
4 Verbot der Lebensmittelabteilungen und Erfriſchungsräume
in Warenhäuſern und Einheitspreisgeſchäften. Verbot aller
ſonſtigen weſensfremden Abteilungen und Veranſtaltungen
in den Warenhäuſern und Einheitspreisgeſchäften, die nur
Heufe Geſchäftsſchluß von 11—15 Uhr
in Heſſen.
Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen hat am
Montag abend angeordnet, daß am heutigen Dienstag alle
Ge=
ſchäfte in Heſſen in der Zeit von 11—15 Uhr geſchloſſen zu halten
ſind, um allen Volksgenoſſen die Teilnahme an den heutigen
Feiern zu ermöglichen.
Der Kanzleidirektor des Innenminiſters, Abg. Haug, läßt
erneut darauf aufmerkſam machen, daß es ſich angeſichts des
Be=
ſucherzuſtroms als notwendig herausgeſtellt hat, Beſuche nur
an den Sprechtagen Montags und Freitags von
10—12 Uhr zu empfangen. Das Publikum wird im eigenen
Intereſſe erſucht, ſich an dieſe Anordnung zu halten.
EPA. Heimatgeſchichtlicher Kurſus. Der fünfte von dem
Evangeliſchen Landeskirchenamt veranſtaltete heimatgeſchichtliche
Kurſus für Geiſtliche und Kandidaten findet in dieſem
Jahre in Worms (Gemeindehaus der Luthergemeinde) ſtatt,
und zwar am 24./25. April. Er wird geleitet von dem
Staats=
archivdirektor Dr. Herrmann und ſchließt am Nachmittag des
zweiten Tages mit einem Vortrag des Prälaten D. Dr. Dr.
Diehl.
— Stadtkirche. Da für den Tag der Eröffnung des neuen
Reichstages, der im ganzen Reich feſtlich begangen werden ſoll,
von der Behörde für die Polizeit und Hilfspolizei der Beſuch eines
Gottesdienſtes angeordnet worden iſt, iſt für heute vormittag um
halb 10 Uhr in der hieſigen Stadtkirche ein evangeliſcher
Ge=
meindegottesdienſt angeſetzt worden. Die Glieder der evangeliſchen
Gemeinde werden hiermit zum Beſuch dieſes Gottesdienſtes
einge=
laden. Der Gottesdienſt wird von Herrn Stadtpfarrer
Lauten=
ſchläger gehalten.
— Die Generalverſammlung des Bürgervereins, der ſein 84.
Vereinsjahr beginnt, fand in den Räumen ſeines Hauſes,
Saal=
bauſtraße, ſtatt. Der Vorſitzende, Herr Architekt Karl Schembs,
gab einen Bericht über das abgelaufene Jahr. Er gedachte
zu=
erſt unſerer im Vereinsjahr geſtorbenen Mitglieder, insbeſondere
unſeres Vorſtandsmitgliedes Herrn Philipp Lotz. Herr Schembs
berichtet weiter, daß der Verein trotz ſchlechter wirtſchaftlicher
Lage immer noch finanziell gut daſtehe. Es wurden im Laufe
des Jahres drei gut gelungene Autofahrten unternommen, eine
Herrentour nach Bad=Kreuznach und zwei Familienfahrten eine
nach Amorbach=Miltenberg und eine nach Lützelbach. Weiter
wurde eine Weihnachtsfeier in unſeren Räumen veranſtaltet, die
als Familienfeier ſehr gut gelungen war. Der Rechner, Herr
Prokuriſt Philipp Riebel, brachte ſeinen Bericht über das
Ge=
ſchäftsjahr 1932, welcher noch mit einem Ueberſchuß abſchloß. In
den Vorſtand wurden wiedergewählt, die Herren Bauinſpektor
Voigt und Feldmann ſowie Hekr Architekt Müller und
Spengler=
meiſter Rühl. Neugewählt wurde Herr Malermeiſter Thomas.
Am Schluſſe der Verſammlung wurde dem Vorſitzenden durch
Herrn Theo Lang Dank für ſeine eifrige Tätigkeit ausgeſprochen,
und auf Bezugnahme der begrüßenswerten nationalen Erhebung
die Erwartung ausgeſprochen, daß das Leben in unſerem ſtets
vaterländiſch geſinnten Verein, ſich weiter günſtig entwickeln
möge. Mit einem auf das Vaterland ausgebrachten Hoch ſchloß
die angeregt verlaufene Verſammlung.
— Die „Zuflucht für Heimatloſe‟. In der Zuflucht Erbacher
Straße 57 fand die Jahresverſammlung der Freunde der
Zufluchtsarbeit ſtatt. Vertreter der unterſtützenden ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Behörden der Pfarrämter, der Männer= und
Frauenvereine, des Freundinnenvereins und der Bahnhofsmiſſion
hatten ſich eingefunden und nahmen nach einem mehrſtimmigen
Lobgeſang der Zufluchtsmädchen den Jahresbericht Pfr. Hickels
entgegen. Leider ſind die Einnahmen, verglichen mit 1931, von
7827 RM. auf 6346 RM. zurückgegangen, ebenſo die Pflegelder
die Geſchenke, die Beiträge. Die Ausgaben mußten
dementſpre=
chend geſenkt werden: von 7751 RM. in 1931 auf 6358 RM. in
1932. Wer deckt den Ausfall? Leider haben die Behörden und
Verbände, die ſeinerzeit die Eröffnung der Zuflucht warm
befür=
worteten, ihre früheren Beiträge bedeutend ermäßigt oder zum
Teil ganz eingeſtellt. Und doch iſt Zufluchtsarbeit dringend nötig,
denn die Zahl de Frauen und Mädchen, die um Aufnahme
frei=
willig baten, iſt von 179 in 1931 auf 271 in 1932 geſtiegen. Welch
ein Vertrauensbeweis! Daß im Verhältnis ſo wenige
weib=
lichen Bettler an den Türen vorſprechen, iſt auch ein Erfolg der
Zufluchtsarbeit. Im ganzen fanden im Jahre 1932 435 Frauen
und Mädchen Aufnahme mit 6239 Pflegetagen — davon waren
nur 2310 voll bezahlt, 1720 teilweiſe und 2209 ohne Bezahlung.
Der Bericht der Zufluchtsſchweſter Lina Rauſch und beſonders
Mitteilungen aus Lebensläufen der Zufluchtsmädchen bewegten
die Herzen der Anweſenden ſo ſehr, daß allerlei gute
Ratſchläg=
laut wurden, dieſe ſo ſegensreiche Arbeit kräftiger zu unterſtützen
Die Sonntags= und Gemeindeblätter werden ausführlicher
be=
richten.
Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener e. V. Wie der
heſſiſchen, beſonders der Darmſtädter Bevölkerung noch in
Erin=
nerung ſein wird, errichtete die Reichsvereinigung ehem.
Kriegs=
gefangener, Ortsgruppe Darmſtadt, auf dem Darmſtädter
Wald=
friedhof, Abteilung Heldenfriedhof, für ihre in der
Kriegsgefan=
genſchaft verſtorbenen heſſiſchen Kameraden ein Ehrenmal in der
Form eines ſchlichten Kreuzes. Da die Errichtung mit erheblichen
Köſten verknüpft war, wird an alle deutſchdenkenden Männer und
Frauen die herzlichſte Bitte gerichtet, dem zur Zeit
herumgehen=
den Kollekteur, der mit einem geſetzlichen Ausweis verſehen iſt,
ein Scherflein zu überreichen. Auch die kleinſte Gabe iſt
will=
kommen.
lichen Betrieben, Warenhäuſern, Groß=Filialgeſchäften und
Konſumvereinen.
6. Einführung der Phaſenpauſchalierung der Umſatzſteuer zwecks
Vermeidung ſteuerlicher Vorteile, der mehrſtufigen Betriebe
und Erhebung der phaſenpauſchalierten Umſatzſteuer beim
Herſteller, um jede ſteuerliche Umgehung, z. B. durch den
Han=
ſierhandel u. a. zu vermeiden.
Senkung des allgemeinen Steuerdrucks, insbeſondere Abbau
der Sondergebäudeſteuer und Aenderung des heſſiſchen
Ge=
werbeſteuergeſetzes im Hinblick auf eine beſſere Anpaſſung an
die Bedürfniſſe des Mittelſtandes.
8. Gerechtere Verteilung der ſteuerlichen Belaſtung im
Einzel=
handel im Sinne einer Erleichterung für die kleinen und
mittleren Betriebe und einer ſtärkeren Heranziehung der
bis=
her ſteuerlich begünſtigten Warenhäuſer Groß=Filialbetriebe,
Verſandgeſchäfte. Direktläden und Konſumvereine.
9. Alsbaldige Errichtung von Einigungsämtern in Sachen des
unlauteren Wettbewerbs in Heſſen.
10. Bevorzugung des mittelſtändiſchen Einzelhandels bei der
Vergebung von öffentlichen Lieferungen und Arbeiten.
Abbau der zentralen Materialbeſchaffung zugunſten des
örtlichen Einzelhandels.
11. Verbot jedweden Beamtenhandels einſchließlich des
Anprei=
ſens von Waren in ſtaatlichen und ſonſtigen Dienſtgebäuden.
12. Scharfe Maßnahmen gegen das Ueberhandnehmen des
Hau=
ſierhandels, des Wanderlagerunweſens und des illegitimen
Pripathandels.
Eröffnung eines freiwilligen Arbeitsdienfklagers
im Hochſchulſtadion.
Montag vormittag 9 Uhr fand im Stadion der Techniſchen
Hochſchule die Eröffnung des Arbeitsdienſtlagers ſtatt, durch das
an Stelle des etwas abgelegenen und beengten
Kleinkaliberſchieß=
ſtandes, der bisher benützt wurde, ein neuer Schießſtand in
un=
mittelbarer Verbindung mit dem Stadion geſchaffen werden ſolk.
Im Namen des Ausſchuſſes der Studentenſchaft begrüßte cand.
electr. Inacker die Erſchienenen und wies mit Dankesworten an
alle Förderer des Unternehmens auf deſſen Notwendigkeit und
Be=
deutung hin. Prorektor Prof. Reuleaux überbrachte (in
Ver=
tretung des durch Reiſe verhinderten Rektors) die Glückwünſche
der Hochſchule zur Verwirklichung des von der Studentenſchaft mit
zähem Eifer verfolgten Gedankens. Er betonte, daß der hier zu
ſchaffende Kleinkaliberſchießſtand eine Erweiterung der
Leibes=
übungen der Studentenſchaft im Sinne des ſeit Jahren an der
Hochſchule geübten Wehrſports bilde; durch Wehrſport ſolle die
Fähigkeit, ſich zu wehren, im einzelnen Deutſchen und damit in der
Volksgeſamtheit geſchaffen, geübt und dauernd erhalten werden;
Wehrſport bedeute, ſo geſehen, nichts anderes als die Erfüllung
eines Naturgeſetzes, dem ſich kein Menſch und kein Volk, das leben
will entziehen kann. „In dieſem Sinne”, ſo fuhr der Redner fort.
„haben ſchon im vorigen Sommer die Senate unſerer Hochſchule
auf Wunſch der Studentenſchaft die Einführung pflichtmäßiger
Leibesübungen bei der Regierung beantragt. Die Genehmigung
dazu darf nunmehr erwartet werden — Bereit ſein iſt alles!
Wo=
bei wir uns ernſthaft darüber klar ſind, daß Bereitſein zwar den
Krieg nicht verhindert, aber mangelnde Bereitſchaft den Frieden
gewiß nicht ſichert, weil der Wehrloſe immer zum Angriff reizt.
Prof. Reuleaux bezeichnete es als einen glücklichen Umſtand, daß
das Vorhaben aus einem Arbeitsdienſtlager hervorgehen ſoll. in
dem ſich junge Leute aller Schichten und aller Volk und Staat
be=
jahenden Anſchauungen zuſammenfinden, und erklärte ſodann das
Arbeitsdienſtlager für eröffnet.
Oberbaurat Diefenbach und Regierungsbaurat. Gün
ther vom Heſſ. Hochbauamt, das Planung und Bauleitung der
Arbeiten übernommen hat, erläuterten anſchließend die
aushän=
genden Pläne und gaben der Hoffnung auf ein gutes Gelingen
ihrer Durchführung Ausdruck. Nach kurzen Worten eines
Vertre=
ters des Inſtituts für Leibesübungen begab man ſich zur
Beſichti=
gung der Bauſtelle, wo Prorektor Prof. Reuleaux und eine große
Zahl der Erſchienenen mit vaterländiſchen und auf das Gedeihen
der Arbeit gerichteten Worten die erſten Spatenſtiche vollzogen.
Zum Schluß wurden die Teilnehmer an der
Eröffnungsveranſtal=
tung noch durch die Unterkunftsräume der Mannſchaft des frei
willigen Arbeitsdienſtlagers geführt. — Glückauf dem junge
mit ſo ſchönen Abſichten verbundenen Unternehmen
Vortrag. Auf den heute abend im Fürſtenſgal ſtattfind
den Vortrag über das hochintereſſante Thema. „Fra
den” ſei hiermit nochmals beſonders hingewieſ
Heſſiſches Landestheater.
21. März
*6 18—23 Uhr. Bühnen=Volksbund K 13.
Feſtaufführung anläßlich d. Reichstagseröffnung
Die Meiſterſinger von Nürnberg. 0.70—5.50 Mk.
Donnerstag,
23. März 19½—2214 Uhr. C. 18
Fidelio.
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Kleines Haus Dienstag,
el 19½—22½ Uhr. Einmal. Enſemble=Gaſtſpiel
Paul Wegener, Irene Trieſch, Hedwig Wangel
John Gabriel Borkmann. Pr. 0.80—4.50 Mk.
Donnerstag.
An
19½ Ende geg. 22½4 Uhr. Zuſ.=M. V.11
23. März Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.70—3.80 Mk.
— Landestheater. Gaſtſpiel Paul Wegener. Heute
abend gibt Paul Wegener mit Irene Trieſch. Hedwig Wangel und
Enſemble ein einmaliges Gaſtſpiel mit Ibſens „John
Ga=
briel Borkmann” — Im Großen Haus wird aus Anlaß der
Eröffnung des neuen Reichstags als Feſtaufführung Rich.
Wagners „Meiſterſinger von Nürnberg” gegeben. Die
muſikaliſche Leitung hat Karl Maria Zwißler. Beſetzung: Hans
Sachs Johannes Biſchoff. Eochen Charlotte Krauß,
Stol=
zing Joachim Sattler, Beckmeſſer Heinrich Kuhn, Pogner
Theo Herrmann, Kothner Johannes Drath, Vogelſang Dr.
Heinrich Allmeroth, David Eugen Vogt. Magdalena Anna
Jacobs. — Am Donnerstag, den 23. März, wird
Anzen=
grubers Volkskomödie „Der Gwiſſenswurm” in der
Neu=
inſzenierung von Artur Maria Rabenalt zum erſtenmal
auf=
geführt. Beſetzung: Grillhofer Hans Baumeiſter, Duſterer Kurt
Weſtermann, Waſtel Franz Kdtſchera, Horlacherlies
Con=
ſtance Menz, Poltner Hugo Keßler, Poltnerin Franziska
Kinz. Natzel Erwin Faber, Hanns Ernſt Ginsberg,
Söhne des Poltner, Roſl., Magd bei Grillhofer Marta Liebel,
Leonhardt, Fuhrknecht KarlHeinz Peters.
Neuinſzenie=
rung der Oper „Rigoletto” von Giuſeppe Verdi.
In der Inſzenierung von Karl Maria Zwißler und unter der
muſikaliſchen Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt wird am
Freitag, den 24. März, „Rigbletto” in den Spielplan
aufge=
nommen Bühnenbild Sigfrid Sebba. Die Beſetzung iſt
fol=
gende: Herzog Dr. Heinrich Allmeroth. Rigoletto Johannes
Drath, Gilda Fritzi Jokl. Sparafenile Theo Herrmann,
Maddalena Grete Bexthold. Giovanna Anna Jacobs.
Mon=
terone Johannes Biſchoff. Marulle Heinrich Kuhn, Ceprane
Heinz Schlüter, Gräfin Charlotte Krauß, Page Suſanne
Heil=
mann, Borſa Eugen Vogt.
m
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I. Br. 2034)
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 80
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienskag, 21. März 1933
*Tagung des beſſiſchen Weinbauverbandes.
Verband Hefiſcher Regimenksvereine.
Alle angeſchloſſenen Vereine werden hiermit aufgefordert, ſich
an dem Fackelzug zur Feier des Zuſammentritts des nationalen
Reichstages am Dienstag abend zu beteiligen. Die Vereine
ſam=
meln ſich mit ihren Fahnen und Standarten 8 Uhr abends
regi=
mentsweiſe nach der Rangliſte mit der Spitze Ecke Zeughausſtraße
Paradeplatz. Zahlreiches Erſcheinen iſt Pflicht. Der
ge=
ſchäftsführende Vorſtand. (Siehe Anzeige.)
Sämtliche Kriegervereine von Darmſtadt
(Kriegerkameradſchaft Haſſia) nehmen an der ſtattfindenden
nationalen Kundgebung teil. Die Vereine treten mit ihren
Fah=
nen um 7.30 Uhr abends vor dem Muſeum an und marſchieren
von da nach dem Aufſtellungsplatz. Zahlreiche Beteiligung wird
den Kameraden zur Pflicht gemacht.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Zur
Teilnahme an dem anläßlich der Eröffnung des Reichstags
ſtatt=
findenden Fackelzug verſammeln ſich die Leibgardiſten 20 Uhr Ecke
Zeughausſtraße und Paradeplatz.
Der Stahlhelm, B d. F. Ortsgruppe Darmſtadt. Zur
Teilnahme am Fackelzug am 21. März 1933. Antreten um 19.15
Uhr vor der Geſchäftsſtelle Luiſenplatz 4, I. Muſik und Fahne zur
Stelle.
Verein ehem 6ler Artilleriſten Darmſtadt.
Wir machen unſere Mitglieder auf den heute abend 8 Uhr
ſtatt=
findenden Fackelzug aufmerkſam und verweiſen auf die Anzeige
des Verbandes Heſſ. Regiments=Vereine. Treffpunkt 7.45 Uhr Ecke
Zeughaus= und Luiſenſtraße. Teilnahme iſt Pflicht!
— Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=
Dra=
goner 23. Zur Teilnahme an dem heute abend ſtattfindenden
Fackelzug ſammeln ſich die Mitglieder 7.45 Uhr Paradeplatz, Ecke
Zeughausſtraße, Standartenabordnung in Uniform. Fackeln am
Sammelplatz koſtenlos. Beteiligung iſt Pflicht.
Verein ehem. Heſſ Leibdragoner Nr. 24,
Darmſtadt. Der Verein beteiligt ſich mit Standarte beim
Fackel=
zug am Dienstag abend. Die Mitglieder wollen ſich eine halbe
Stunde vor der in den Tagesblättern bekanntgegebenen
Abmarſch=
zeit im Vereinslokal einfinden.
Verein ehem. Angehörigerdes Großherzogl.
Artillerie=Korps. Die Kameraden verſammeln ſich heute,
Dienstag, abends um 8 Uhr. Ecke Paradeplatz und Zeughausſtraße
zur Teilnahme an dem Fackelzug. Die Standarte wird mitgeführt.
Zahlreiche Beteiligung wird erwartet.
— Marine=Verein Darmſtadt verſammelt ſich mit
Jungmannſchaft um 8 Uhr Paradeplatz.
Train=Vereinigung 18. Wir bitten unſere
Mit=
glieder, ſich an dem am Dienstag, den 21. März 1933, abends
8 Uhr ſtattfindenden Fackelzug recht zahlreich zu beteiligen
Zu=
ſammenkunft: Ecke Zeughausſtraße und Paradeplatz. Alles Nähere
daſelbſt.
Verein ehem. 117er Darmſtadt. Unſer Verein
be=
teiligt ſich mit Fahne an dem heute abend ſtattfindenden
Fackel=
zug. Antreten 7.45 Uhr Ecke Paradeplatz und Zeughausſtraße.
Vollzählige Beteiligung wird erwartet.
—118er Achtung! Heute, Dienstag. 21. März, beteiligen
wir uns an dem Fackelzug der nationalen Verbände anläßlich der
Reichstagseröffnung. Wir verſammeln uns um 7.45 Uhr Ecke
Paradeplatz—Zeughausſtraße. Die Fahne iſt zur Stelle.
Der Vorſtand des Ortsgewerbevereins und
der Handwerkervereinigung Darmſtadt hat einmütig
beſchloſſen, ſeine ſämtlichen Mitglieder aufzufordern, ſich geſchloſſen
an dem Fackelzug zu beteiligen. — Die Vorſitzenden der
ein=
zelnen angeſchloſſenen Korporationen haben bereits entſprechende
ſchriftliche Mitteilung erhalten. An der Spitze unſeres Zuges wird
eine eigene Muſikkapelle (32 Mann) marſchieren. Die
voranzutra=
genden Fahnen ſowie die Fackeln beſorgt der Verein. Unſere
Mit=
glieder treffen ſich am Dienstag, den 21. März, abends 7.30 Uhr,
in der oberen Luiſenſtraße, Spitze: Eliſabethenſtraße, zur
Aufſtellung und Fackelempfang.
Main=Rhein=Gau D.T. Darmſtädter Turnerſchaft!
Sämtliche Turner der D.T.=Vereine in Darmſtadt und Umgebung
ſind für Dienstag abend zur Beteiligung am Fackelzug befohlen.
Anzug dunkel — Mütze Antreten 7.30 Uhr Woogsturnhalle.
Fah=
nen ſind mitzubringen. Fackeln ſind ſelbſt zu beſorgen.
Die Studentenſchaft der Techn Hochſchule Darmſtadt wird
ſich an dem Fackelzug durch den ſüdlichen Stadtteil beteiligen.
Die Korporationen nehmen 19.45 Uhr auf dem Paradeplatz
Auf=
ſtellung und marſchieren dann von dort geſchloſſen zum
Marien=
platz.
Platzkonzert. Anläßlich der feierlichen Eröffnung des
Reichstags ſpielt heute, Dienstag, den 21. März, das
Stadt=
orcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp von
5—6 (17—18) Uhr am Theaterplatz nach folgendem Programm:
1. Königgrätzer Marſch von Piefke. 2. Jubel=Ouvertüre von Bach.
3. An der ſchönen blauen Donau, Walzer, von Strauß. 4.
Fan=
taſie aus der Oper „Lohengrin” von Wagner. 5. a) Nibelungen=
Marſch von Sonntag, b) Preußens Gloria, Marſch, von Piefke,
c) Marſch des 1. Garde=Bataillons (Armee=Marſch), d) Herzog
von Braunſchweig (Armee=Marſch Nr. 9).
Der Stahlhelm (B.d.F.) — Konzert. Heute nachmittag
von 17—18 (5—6) Uhr ſpielt eine Abteilung der neugegründeten
Kapelle der Ortsgruppe Darmſtadt Platzmuſik vor der
Geſchäfts=
ſtelle, Luiſenplatz 4.
— Am Tage der Reichstags=Eröffnung, Dienstag, 21. März
1933, ſind die Geſchäftsräume und Schalter der Reichsbankſtelle,
Darmſtädter und Nationalbank. Deutſche Bank und Disconto=
Ge=
ſellſchaft, Landesgenoſſenſchaftsbank wie an Samstagen geöffnet.
— Ausgabe von Sonntagsfahrkarten am Dienstag. Die
Reichs=
bahndirektion Mainz teilt mit, daß ab geſtern 12 Uhr
Sonntags=
rückfahrkarten ausgegeben werden, mit einer Gültigkeit für die
Rückjahrt bis Mittwoch 12 Uhr.
— Botaniſcher Garten. Die warmen Frühlingstage haben
neues Leben im Garten geweckt. Die reizvollen Zaubernuß=(
Hama=
melis)=Arten ſind leider bereits im Verblühen, dagegen entzückt
der roſa Blütenteppich der Frühlingsheide (Erica carnea), ein
Tummelplatz der Hummeln und Bienen. Gelber Winterling
(Eranthis), Schneeglöckchen. blaue Scillen ſchmücken den Raſen.
Die gelben Dirlitzen (Cornus officinales und mas), wie Benzoin
praecox leuchten in die Landſchaft. An lauſchigen Stellen blühen
farbige Chriſtroſen, Adonisröschen, feinduftender roter und
wei=
ßer Seidelbaſt. Auf einigen Sträuchern lagert bereits der
Schim=
mer des erſten Grüns. In den Warmhäuſern blühen
mannigfal=
tige Orchideen, im Kakteenhaus der hochrote Echinocactus
Haſel=
bergii wie verſchiedene Sukkulenten in ähnlichen Farbtönen.
Außerdem feſſeln all dieſe Pflanzen auch durch ihre äußere
Ge=
ſtalt und Schönheit. So findet der Naturfreund und
Pflanzenlieb=
haber hier immer wieder Anregung. Der Garten iſt geöffnet von
7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends, die Gewächshäuſer Dienstag und
K:
Freitag von 2 bis 5 Uhr nachmittags.
— „Durch Felſendome zum Mittelmeer”, ſo lautet der Titel
des neueſten Wildwaſſerfilmes des Hochſchulringes Deutſcher
Ka=
jakfahrer (Frentz=Reiſchauer=Filmproduktion), der am
Sams=
tag, den 25. März. abends, im großen Saal der „Krone” im
Rahmen eines kanuſportlichen Werbeabends läuft, den die
Pad=
delabteilung des Rot=Weiß, V. f. R. veranſtaltet. Der
Abend ſoll den Auftakt für die beginnende Paddelſaiſon geben.
Die Rot=Weiß=Paddler wollen mit dieſer Veranſtaltung den
Freunden des Paddelſports einen genußreichen und intereſſanten
Abend bieten, und die Fernſtehenden für dieſes jüngſte Gebiet des
Waſſerſports begeiſtern. Außer dem obigen Film, der
filmtech=
niſch und ſportlich eine Höchſtleiſtung darſtellt, und bei ſeiner
Ur=
aufführung, die vor wenigen Wochen in Berlin ſtattgefunden hat,
eine ganz hervorragende Kritik der geſamten Preſſe erhielt,
brin=
gen die Rot=Weiß=Paddler noch ein weiteres intereſſantes
Pro=
gramm aus dem Gebiete des Paddelſportes. Da für den Abend
jetzt ſchon ein großes Intereſſe beſteht, ſo empfiehlt es ſich.
recht=
zeitig Karten im Vorverkauf zu nehmen. (Siehe auch heutige
Anzeige.)
EPH. Lehrgang für Bibel= und Jugendarbeit. Auch in
die=
ſem Jahre hofft das Ev.=Kirchl. Landesjugendamt für Heſſen
wiederum einen großen Lehrgang für Bibel= und Jugendarbeit
vom 1.—5. Oktober 1933 in Darmſtadt zu veranſtalten. Die
Vor=
träge aus der Bibelarbeit hat wiederum Paſtor Fritz Engelke
der Direktor des Rauhen Hauſes in Hamburg, zugeſagt. Er hat
vielen Teilnehmern an früheren Lehrgängen durch ſeine Vorträge
ernſthafte Anregung und dankbar empfundene Vertiefung
ge=
boten, ſo daß ſeine zeitgemäßen Vorträge auch in dieſem Jahre
mit Spannung erwartet werden. Ferner werden von Fachleuten
Vorträge aus der praktiſchen Jugendarbeit geboten. Nähere
An=
gaben folgen ſpäter.
Kundgebung für die neue Regierung.
Enkſchließung an den neuen Skaakspräſidenken.
Bc. Mainz. 20. März. Die am Sonntag nachmittag im Kaſino
Hof zum Gutenberg” ſtattgefundene Generalverſammlung des
Heſſiſchen Weinbauverbandes war äußerſt zahlreich beſucht. Der
Vorſitzende. Herr Gutsbeſitzer Emil Schätzel=Guntersblum,
konnte außer den Mitgliedern die Herren Miniſterialdirektor
Prof. Dr. Rößler und Miniſterialräte Bauer und Becker,
als Vertreter der Heſſiſchen Regierung. Beigeordneten Laaff,
als Vertreter der Stadtverwaltung. Präſident Henſel=
Darm=
ſtadt von der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer, den Vorſitzenden
des Ausſchuſſes, Wolf=Albig. Generaldirektor Hamann, Dr.
Fahrnſchon. Generalſekretär des Deutſchen Weinbauverbandes
und eine größere Anzahl Vertreter der verſchiedenſten Aemter,
Korporationen. Genoſſenſchaften uſw. als Gäſte begrüßen.
Nach einer Reihe von Anſprachen der ſtaatlichen, ſtädtiſchen
und ſonſtigen Vertreter, die faſt ſämtlich in eine Kundgebung auf
die neue Regierung ausklangen, wurde nachfolgende an den neuen
Heſſiſchen Staatspräſidenten. Prof. Dr. Werner, gerichtete
Ent=
ſchließung einſtimmig angenommen:
„Die in Mainz in der Generalverſammlung des Heſſiſchen
Weinbauverbandes in ſtattlicher Anzahl verſammelten heſſiſchen
Winzer entbieten Ihnen ehrerbietigſten Gruß. Derſelbe iſt
ge=
tragen von dem unerſchütterlichen Vertrauen, daß die neue
Heſ=
ſiſche Regierung getreu dem Grundſatz, daß die heimatliche
Scholle das Fundament des Wiederaufbaues ſein muß, auch den
heſſiſchen Winzerſtand wieder beſſeren Zeiten entgegenführen
wird.”
Der Vorſitzender erſtattete hierauf in ausführlicher Weiſe den
Jahresbericht, dem wir folgendes entnehmen: Wenn man das
ver=
floſſene Jahr nochmals am geiſtigen Auge vorüberziehen laſſe, ſo
mache man die Feſtſtellung, daß es für den größten Teil des
heſſi=
ſchen Weinbaugebietes von Anbeginn an mehr im Zeichen einer
ungünſtigen Preisentwickelung als einer Abſatzkriſe geſtanden
habe. Es ſei ein ſchwerer Kampf geweſen, mit wechſelndem Geſchick,
hier zu gutem Erfolge und dort zu völligem Verſagen führend.
Trotzdem wolle und dürfe der Winzer nicht verzagen, und müſſe
mit friſchem Mute wieder an die Arbeit gehen. Der Winzer ſei
von jeher an das Wechſelſpiel des Lebens gewöhnt worden und
immer wieder habe ihn die Verbundenheit zu ſeiner Scholle die
Hoffnung nicht verſiegen laſſen. Bei dem Meinungsſtreit, wie die
Rentabilität im Weinbau wieder hergeſtellt werden könne, gingen
die Richtungen auseinander. Es erſcheine ohne weiteres
einleuch=
tend, daß die fortſchreitende Verarmung des deutſchen Volkes und
die Veränderung der Einkommensſtruktur der Wirtſchaft den Ver=
brauch des Weines als eines nicht lebensnotwendigen
Genußmit=
tels habe zurücktreten laſſen. Nach einem Vergleich der letzten acht
Jahre betrug die deutſche Weinernte in den letzten vier Jahren
etwa vier Millionen Hektoliter mehr wie in den vier
vorausge=
gangenen Jahren. Daß dieſe Mehrproduktion ſchon bei
gleichblei=
bender Lagerung der allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe in
einem Preisdruck nach unten ihren Ausfluß habe finden müſſen,
verſtehe ſich ohne weiteres von ſelbſt. Von den maßgebenden
Män=
nern der jetzigen Regierung werde mit Recht als
ausſchlaggeben=
des Moment die Entfaltung und Ertüchtigung der
Einzelperſön=
lichkeit in den Vordergrund geſtellt, wohl in der rechten
Erkennt=
nis, daß nur auf dieſer Baſis der Aufbau ſich vollziehen könne.
Man möge endlich Schluß machen mit dem Syſtem der
Subventio=
nen. Wenn es der jetzigen Regierung gelinge, mit ſtarker Hand
eine Reorganiſation der deutſchen Wirtſchafts= und Finanzpolitik
heraufzuführen, ſo werde ſie damit auch den erſten Auftakt für die
Winzer geben zur Ueberwindung der jetzigen Kriſe.
Das Ergebnis als Stand der Verſchuldung am 1. Januar 1932
habe eine feſt ermittelte Schuld des geſamten deutſchen Weinbaues
mit etwa 150 Millionen und die des heſſiſchen Weinbaues mit
etwa 40 Millionen ergeben. Die Frage der Umſchuldung der
kurz=
friſtigen Kredite werde ſowohl bei der Reichsregierung wie auch
bei der heſſiſchen Regierung mit Nachdruck betrieben. Zum Schluß
ſeiner Ausführungen brachte der Redner die Hoffnung zum
Aus=
druck, daß es der Erkenntnis der Reichsregierung, daß die
Land=
wirtſchaft und mit ihr der Weinbau die Baſis abgeben müſſe zum
Wiederaufbau des Vaterlandes, gelinge, daß wieder beſſere Zeiten
heraufziehen würden.
Die Rechnungsablage und Vermögensüberſicht erſtattete der
Rechner, Herr Gerber=Oppenheim. Danach befindet ſich die
Kaſſe und das Vermögen in guten Verhältniſſen — Nach dem
Bericht des Rechnungsprüfers. Herrn Fritz Haſſelbach=
Nier=
ſtein, wurde dem Rechner einſtimmig Entlaſtung erteilt. — Die
ſeitherigen Rechnungsprüfer wurden wiedergewählt.
Anſchließend hielt der Generalſekretär des Deutſchen
Wein=
bauverbandes, Herr Dr. Fahrnſchon=Mainz, einen Vortrag
über die dringendſten wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben auf dem
Ge=
biete des Weinbaues. Eingangs betonte Redner, daß der deutſche
Weinbau die neue Regierung auf das lebhafteſte begrüße und der
Hoffnung Raum gebe, daß ſie eine Geſundung und
Wiedererſtar=
kung des deutſchen Weinbaues herbeiführen werde. Ganz
entſchie=
den müſſe der öffentlichen Meinung entgegengetreten werden, daß
es dem Weinbau durch die erhöhten Preiſe beſſer gehe. Es werde
dabei ganz vergeſſen, welch ungeheuere Schuldenlaſt und
ſteuer=
liche Belaſtung heute noch auf dem Winzer ruhe. In ſeinen weiteren.
Ausführungen bezeichnete er als die dringendſten
wirtſchaftspoli=
tiſchen Aufgaben auf dem Gebiete des Weinbaues die
Liquidie=
rung und Bereinigung der Vergangenheit und für die Zukunft die
Sicherung der Rentabilität im Weinbau. Der Vortrag des
Refe=
renten fand den lebhaften Beifall der Anweſenden.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
„Die Männer um Lucie‟.
Wenn der Begriff „Boheme” aus der Wirklichkeit ſchon lange
verſchwunden iſt, und nur noch in dicken kulturhiſtoriſchen
Wäl=
zern ſein Daſein friſtet, dann wird doch der Film immer wieder
gern dieſes dankbare Thema aufgreifen, und Liebesgeſchichten
dre=
hen. in denen ſagenhafte Bohemiens die Hauptrolle ſpielen
Lucie” (Liane Haid) und Robert” (Walter Rilla), das ſind zwei
Vertreter aus dieſer heißblütigen und leichtſinnigen Welt. um
die Alexander Korda eine Handlung hat erſtehen laſſen, die
denkbar einfach, mit ihrem „Drum und Dran”, allen Freunden
des Films Freude bereiten wird. Es iſt hier dem Regiſſeur
ge=
lungen, ein Milieu zu ſchaffen, das überaus natürlich wirkt. und
das zuſammen mit den Leiſtungen der Hauptdarſteller ein
lie=
benswürdiges Luſtſpiel ergibt. So ſieht man auch gern darüber
hinweg, wenn in den Scenen im Haus des Bankiers Walter Rilla
manchmal „Theater ſpielt”, Oskar Karlweis und Trude
Heſterberg runden das Bild dieſer luſtigen Angelegenheit aufs
beſte ab. Der Geſamteindruck des erſten Films iſt um ſo erfreulicher.
als Ernſt Lubitſchs „Monte Carlo” nicht unbedingt unſerem
Geſchmack entſpricht.
— Im Union=Theater läuft mit unvermindertem Erfolg der
Groß=Tonfilm „Menſchen im Hotel” mit Greta Garbo in der
Hauptrolle.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch kurze Zeit den ſtarken
Erfolgs=Film „Grün iſt die Heide”, ein Tonfilm nach Motiven
von Hermann Löns, dem unſterblichen Sänger der Lüneburger
Heide.
— Reſi=Thegter zeigt heute letztmalig in Erſtaufführung den
großen Lacherfolg vom 6=Tage=Rennen. „Um eine Naſenlänge” mit
Siegfried Arno, Lucie Engliſch Ernſt Verebes, Elga Krück Paul
Kemps und Julius Falkenſtein. Morgen nachmittag 5.30 Uhr
ſpricht Max Adalbert perſönlich zu ſeinem Film „Der
Schützen=
könig” im „Reſi”,
— Beſucher des 15. Deutſchen Turnfeſtes in Stuttgart
wer=
den darauf hingewieſen, daß bei der Turngemeinde 1846
Woogs=
platz eine Liſte offen liegt, in die ſich bis ſpäteſtens 26.
März diejenigen eintragen können, die den Bezug einer
ver=
billigten Feſtkarte nebſt Feſtbuch und =abzeichen (5 RM. ſtatt
6,50 RM.) wünſchen. Die Feſtkarte iſt vom 22. bis 30. Juli
gültig, berechtigt zum freien Eintritt ſämtlicher turneriſchen
Ver=
anſtaltungen der Feſtſtadt und gewährt dem Inhaber
Vergünſti=
gungen aller Art (Benutzung der Straßenbahn zu verbilligtem
Preis, Beſuch von Sehenswürdigkeiten uſw.) Der Betrag für
die Feſtkarte muß bis zum oben genannten Zeitpunkt beim
Haus=
meiſter, Herrn Heid Woogsturnhalle, entrichtet ſein, andernfalls
keine Beſtellung erfolgt. Weitere Liſten geben Auskunft über
günſtige Fahrgelegenheit und Unterkunft
— Orpheum. Heute findet keine Vorſtellung ſtatt. Morgen.
Mittwoch. Fortſetzung des Gaſtſpiels des Großzauberers „
Kas=
fikis”
Die Hauptſtaatskaſſe zahlt die Bezüge der
Ruhegehalts=
empfänger und Hinterbliebenen am Mittwoch, den 22. Ifd. Mts.
aus.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentiſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Beflaggung der öffentlichen Gebäude.
Wäre es nicht möglich, jetzt, wo die alten Reichsfarben wieder
zu Ehren gelangt ſind, auch wieder die Fahnenmaſten auf den
Dächern der öffentlichen und privaten Gebäude wieder ihrer
Be=
ſtimmung zuzuführen? Es macht wirklich keinen ſchönen Eindruck,
wenn bei allgemeiner Beflaggung, die leeren Fahnenmaſten
trau=
rig in die Luft ſtarren? Zum Beiſpiel: Staatsminiſterium,
Kreis=
amt, Techniſche Hochſchule; und an den Gebäuden ſelbſt ſind es
gerade die ſtädtiſchen, die viele Fahnenmaſten am Haus, dafür
aber um ſo weniger Fahnen daran haben. Mögen dieſe Zeilen
dazu beitragen, um das Stadtbild feſtlicher bei feſtlichen Anläſſen
zu geſtalten.
Lokale Veranſtalkungen.
Oie bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Angeigen zu betrachten,
in ſeinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krſtil.
Für Mitglieder der Gedok findet am Mittwoch, den
22. März, abends 7.15 Uhr, eine Führung durch die Ausſtellung in
der Alice=Eleonorenſchule ſtatt., Im Anſchluß an die Beſichtigung
der Ausſtellung können die Teilnehmerinnen den Vorführungen
beiwohnen.
Vereinskalender.
F
Die Geſchäftsſtelle des Stahlhelm
Stahiheimd
befindet ſich ab heute Luiſenplatz 4. Telefon 1752.
Tageskalender für Dienstag, den 21. März 1933.
Union=Theater: „Menſchen im Hotel”; Helia=Lichtſpiele: „Grün
iſt die Heide”, Palaſt=Lichtſpiele: „Die Männer um Lucie‟
und „Monte Carlo” — Reſi=Theater: „Um eine Naſenlänge‟.
— Orpheum, 20.15 Uhr: Zauber=Revue „Kasfikis” —
Fürſten=
ſaal, 16 und 20,.15 Uhr: Lichtbilder=Vortrag „Warum krank
ſein?”
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 20. März. Tödlicher Unglücksfall.
Der auf Stellwerk 1 des Bahnhofs Kranichſtein als Weichenſteller
beſchäftigte Wilhelm Umlauf von hier verunglückte heute
mor=
gen kurz nach 9 Uhr in der Nähe des Stellwerks 4 dadurch, daß
er von einem Zuge erfaßt und tödlich verletzt wurde. Wie
ſich der Unglücksfall zugetragen hat, muß die Unterſuchung
er=
geben. Der Verunglückte, der im 36. Lebensjahre ſtand,
hinter=
läßt Frau und 2 Kinder.
F Eberſtadt, 20 März. Der Stahlhelm, Bund der
Frontſoldaten, veranſtaltete im Lokale der Weinhandlung J.
Jacob eine gut beſuchte Werbeverſammlung, in der nach
einleitenden Worten des Kreisführers, Major a. D. Stiebler,
der Gauführer, Oberregierungsrat Kerp=Darmſtadt, über die
Ziele des Stahlhelms ſprach. Von den anweſenden Gäſten
er=
klärten 26 ihren Beitritt zum Stahlhelm, andere ſtellten ihren
Beitritt in Ausſicht. Demnächſt wird in einer Gründungsver,
ſammlung der Ortsgruppe die feierliche Verpflichtung der neuen
Mitglieder erfolgen. Kamerad Fritz Mahr, wohnhaft
Hügel=
ſtraße 58%ſo, wurde zum kommiſſariſchen Ortsgruppenführer
er=
nannt. Bei ihm können Intereſſenten jede wünſchenswerte
Aus=
kunft erhalten oder ſich als Mitglieder anmelden. Nach einem
Hinweis auf die am 26. März auf dem Kavallerieſand in
Darm=
ſtadt hinter dem Bahnhofsdamm ſtattfindende große Wehrſport=
Werbe=Veranſtaltung des Landesverbandes Groß=Heſſen des
„Stahlhelm”, B. d. F., und auf den am Freitag, den 24. März,
im Lokale der Weinhandlung J. Jacob ſtattfindenden weiteren
Stahlhelmabend, ſchloß Kamerad Mahr die erſte Verſammlung
mit dem Danke an alle Erſchienenen.
Cp. Pfungſtadt, 20. März. Hohes Alter. Am heutigen
Montag konnte Witwe L. Haſſenzahl 6., wohnhaft Sandſtraße,
ihren 84. Geburtstag begehen. — Feuerwehrübung. Die
Freiwillige Feuerwehr hielt am Sonntag nachmittag zuſammen
mit der Pflichtfeuerwehr eine gemeinſame Uebung ab. Der
ältere Jahrgang der Pflichtfeuerwehr kam dabei zur Entlaſſung,
während gleichzeitig der neue Jahrgang verpflichtet wurde.
k. Dieburg, 20. März. Stahlhelm, Bundder
Front=
ſoldaten. Im Gaſthaus „Zum grünen Laub” ſprach Major
a. D. Klop von der Darmſtädter Ortsgruppe über Zweck und
Ziele des Stahlhelm. Die Ausführungen des Redners wirkten
ſo überzeugend auf die zahlreich Erſchienenen, daß ſich ſofort
un=
gefähr 40 Mann zur Aufnahme meldeten. Nächſten Freitag ſoll
eine weitere Verſammlung ſtattfinden, in der die Ortsgruppe
Dieburg durch Vorſtandswahl ſich konſtituieren und als neues
Glied der nationalen Bewegung in den Bund eintreten wird.
r. Babenhauſen, 20. März. Orskartell Babenhauſen
des D. B. B. — Generalverſammlung. Nach kurzer
Begrüßung und einem Bericht der Herren L. Blümler und
Ben=
der über den Verlauf der Prov.=Kart.=Verſammlung in Groß=
Gerau wurde der geſchäftliche Teil — Verleſung der Berichte und
und Prüfung des Kaſſenberichts — erledigt und den beiden
Schriftführern und Rechner Entlaſtung erteilt. Den
Tätigkeits=
bericht erſtattete der 1. Vorſitzende, Herr W. Müller. Nach einer
Kennzeichnung der politiſchen Lage ſtellte er die innerliche
Ver=
bundenheit der Beamtenſchaft mit den Entſchließungen des DBB.
und des Heſſ. BB. feſt und ſchilderte dann eingehend, womit ſich
das Ortskartell im vergangenen Jahre beſchäftigt hatte. Nach
Wiederwahl des Vorſtandes hielt Herr Poſtſekretär Blümler einen
großzügig angelegten Vortrag über das zeitgemäße Thema: „
Re=
parationen und Kriegsſchuldlüge‟,
Bz. Reinheim, 20. März. Gemeinderatsſitzung.
Bür=
germeiſter Dr. Göbel eröffnete die Sitzung und ſtellte feſt, daß das
Ratsmitglied Schuchmann krankheitshalber entſchuldigt iſt: ferner
hatten ſich entſchuldigt die Herren Ratsmitglieder Stühlinger und
Vonderſchmidt. Das kom. Ratsmitglied Walter iſt dem Wunſche
der Mehrheit der Bevölkerung zuvorgekommen und hat in einem
Schreiben erklärt, daß er jetzt an den Sitzungen nicht mehr
teil=
nehmen wird. Da eine Beſchlußfähigkeit nicht vorhanden war,
ſchloß Dr. Göbel gemäß Art. 35 der Gemeindeordnung die Sitzung.
— Zu der am Freitagabend einberufenen dringenden Sitzung war
die Linke wieder nicht erſchienen. Aber diesmal ging der
Bürger=
meiſter direkt zur Tagesordnung über. Er teilte mit, daß für den
Faſelmarkt ausreichende Mittel geſtiftet worden ſeien. Als
Zu=
ſchuß der Gemeinde beſchloß der Gemeinderat einen Kredit von
250 RM. vorſorglich bereitzuſtellen. — In einem Schreiben des
Vorſtandes der Kleinkinderſchule bittet dieſer, einen Zuſchuß von
200 RM. zu bewilligen, da ſonſt die Schule eingeſtellt
werden=
müßte. Rat Scriba ſprach ſich für Bewilligung aus. Der
Bürger=
meiſter ſtimmte im Intereſſe der notleidendſten Schichten dem
An=
trage zu, der genehmigt wurde — In Ausführung des
Reichsvieh=
ſeuchengeſetzes wurden, als Schätzer die Herren Beigeordneter
Kopp und Philipp Wilhelm Michel, als Stellvertreter Gg.
Schuch=
mann und Wilhelm Klenk I beſtimmt. — Betr. Ueberſchreibung
des Bauplatzes an Bosk teilte das Kreisamt mit, daß es nur dann
damit einverſtanden iſt, wenn die jährliche Rate für Zinſen und
Tilgung auf 200 RM. feſtgeſetzt wird. Entgegen der Verfügung
beſchloß der Rat, die Summe von 100 RM. beizubehalten mit der
Begründung, 1., daß es nicht angängig ſei, die Rate auf 200 RM.
feſtzuſetzen, da bisher die Rate 100 RM. betragen habe; 2. ſei
Bosk arbeitslos, und würde es ihm beim beſten Willen nicht
mög=
lich ſein, ein Drittel ſeiner Unterſtützung zur Abzahlung ſeines
Bauplatzes zu entbehren.
— Höchſt i. Odw., 20. März. Nächſten Sonntag, den 26. d M.,
findet wieder Gottesdienſt für Gehörloſe im Evgl.
Gemeindehaus hier ſtatt. Beginn nachmittags 2 Uhr.
Fahrtaus=
weiſe beim hieſigen Pfarramt anfordern.
— Hirſchhorn, 20. März. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 19. d. M.: 1,62 Meter, am 20. d. M.: 1,64 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Dienstag, 21. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſfiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 80 — Seite 9
Sport, Sptel und Jucnen
Alles und Neues vom Winkerſpork.
Erfahrungen des deutſchen Skiwinkets.
Die deutſche Skizeit darf offiziell als beendet angeſehen
wer=
den. Die wenigen Konkurrenzen, die noch in den deutſchen Alven
und Mittelgebirgen anberaumt ſind, haben für die
Geſamt=
beurteilung der deutſchen Skileiſtungen keine
be=
ſondere Bedeutung mehr. In dieſer Woche wird in
Oberwieſen=
thal der große Dr. Seyfart=Gedächtnislauf unſere Langläufer noch
einmal in Bewegung ſetzen. Die Bayern werden ihre
hervor=
ragenden Leiſtungen im Staffellauf auf eigenem Boden erneut
unter Beweis ſtellen, die Tſchechoſlowakei wird ihre
Meiſterſchaf=
ten in ziemlich nationalem Rahmen abhalten und in
Holmen=
kollen werden ſich unſere deutſchen Repräſentanten — vor allem
Stoll, Bogner und Leupold — mit Achtungserfolgen begnügen
müſſen. Mitte März ſetzen dann die großen Abfahrtsrennen mit
dem 5. Arlberg=Kandahar in Mürren ein und im April
beabſich=
tigt die Skizunft Feldberg für die vielen Ausfälle dieſes Winters
in Form des Internationalen Sprunglauf= und Abfahrtsrennens
auf dem Feldberg einen kleinen Erſatz zu ſchaffen.
Ein Rückblick auf die deutſchen
Skimeiſterſchaf=
ten in Freudenſtadt muß von der Vorausſetzung ausgehen.
daß ſowohl die FJS.=Reſultate als auch die deutſchen
Meiſter=
ſchaftsergebniſſe in dieſem Jahre eine normale Bewertung nur
unter Schwierigkeiten geſtatten. Waren doch die
Schneeverhält=
niſſe ſowohl in Innsbruck als auch im württembergiſchen
Schwarz=
wald derart anormal, daß der Zufall als Erfolgskomponente
eine weit größere Rolle ſpielte, als bei den früheren
Meiſter=
ſchaftskonkurrenzen dieſer Art. Daß unſere deutſchen Läufer in
Freudenſtadt gute Durchſchnittsleiſtungen zeigten,
ge=
reicht dem geſamten deutſchen Skiſport zur Ehre. Es ließe ſich
allerdings viel kritiſieren. Ein volles Lob gebührt lediglich und
ohne Einſchränkung dem Schwäbiſchen Schneelauf=Bund, der die
nicht leichte Umorganiſation der Laufſtrecken, die Durchführung
des großen Springens mit einem für das Murgtal
außerordent=
lichen Publikumsverkehr und vor allem die Bedienung der Preſſe
mit Nachrichten in vorbildlichſter Weiſe regelte. Dieſe
vorbild=
liche Organiſationsarbeit darf ſich aber der Deutſche Ski=Verband
um ſo weniger zum Erfolg anrechnen, als — um nur ein Beiſpiel
zu nennen — von ſeiten des DSV.=Preſſewartes ſicherlich nicht
alles getan wurde, um die Berichterſtattung und damit das
Pu=
blikum zufrieden zu ſtellen. Eine etwas engere Fühlungnahme der
maßgebenden Funktionäre mit der Preſſe dürfte ſich in Zukunft
in beiderſeitigem Intereſſe empfehlen.
Die beſonders guten Leiſtungen der Schwaben
drücken ſich in erſter Linie im Sieg des Oberkochener Lenze in der
Kombination aus. Hier hat fleißiges Training über die
unzwei=
felhaft vorhandene beſſere Ski=Veranlagung bayeriſcher,
thürin=
giſcher und ſchleſiſcher Konkurrenten den Sieg davongetragen.
Auch im Damenlauf darf man der Siegerin Frl. Siefer=Edingen
zu ihrem Erfolge Glück wünſchen, wenn ſich auch zeigt, daß dieſer
Erfolg auf einer völlig unzulänglichen Strecke mehr dem lokalen
Rückhalt als der großen Klaſſe zuzuſchreiben war. Und es iſt
be=
zeichnend, daß die neue deutſche Meiſterin im alvinen
Abfahrts=
lauf in Garmiſch erſt an ſechſter Stelle landete.
Im Springen
haben ſich die Bayern kollektiv hervorgetan, und zwar waren es
erwartungsgemäß Stoll. Guſtl Müller und Kratzer die hinter
Erich Recknagel die ſchönſten Sprünge zeigten. Vollends
über=
legen aber waren die Bayern auch in dieſem Jahre wieder im
Staffellauf. wo ſie die beiden erſten Plätze belegten, und zwiſchen
ſich und die anderen einen beachtlichen Abſtand ſetzten. Weit mehr
als die Einzelreſultate intereſſiert aber in dieſem Zuſammenhang
die Beobachtung, daß es uns in Deutſchland nach wie vor an
All=
round=Könnern fehlt. Wir haben kaum einen Läufer der
im Sprung= und Langlauf dieſelben guten Ergebniſſe erzielen
könnte, wie im Abfahrtslauf. Der Slalom=Matador Däuber iſt
kein Springer, der Springer Recknagel kein Langläufer und der
Kombinations=Spezialiſt Stoll kein Abfahrtsläufer. In Garmiſch
hat ſich gezeigt, daß die Oeſterreicher uns auch in unſerem eigenen
Lande auf alpinem Gelände überlegen ſind. Es gilt im nächſten
Jahre die Konſequenzen aus dieſem Mißverhältnis dadurch zu
ziehen, daß man unſere Trainingsarbeit auf eine völlig andere
Grundlage ſtellt. Wenn die Ergebniſſe des Holmenkollen=
Ren=
nens für die deutſchen Läufer auch nur Preſtige=Wert haben, ſo
hätte man bei der Entſendung dieſer kleinen, aber immerhin
aus=
geſuchten Expedition doch daran denken können und müſſen,
un=
ſeren Leuten einen Führer mitzugeben und ſie nicht nur in ihrem
Training und in ihren Kämpfen zu betreuen, ſondern auch endlich
mal die Erfahrungen aus Norwegen mit heim zu bringen, die
be=
rufene Funktionäre ſchon in den letzten Jahren im Norden
ſam=
melten, die aber anſcheinend immer noch nicht gründlich genug
verwertet werden. Nach Abſchluß der euroväiſchen Skiſaiſon wird
im Hinblick auf das kommende Olympia=Training des nächſten
Winters über dieſen Punkt noch einiges zu ſagen ſein.
Dr. W. Bg.
Fechken.
Florett=Junioren=Turnier des Deutſchen Fechterbundes, Gr. III.,
Schöne Erfolge des Darmſtädter Fechtklubs.
Vor einem zahlreichen, ſportlich intereſſierten Zuſchauerkreis
fand das gut beſchickte Turnier in dem hellen luftigen Turnſaal
der Soderſtraße ſtatt. Die Kämpfe waren durchgehend ſehr ſchön,
alle Fechter ſetzten ihr Aeußerſtes daran, um Erfolge zu erringen
und boten viele ſpannende Momente. Nachdem in vier
Vorrun=
den die Schwächeren ausgeſchieden waren, ſtieg zur
Zwiſchen=
runde die beſſere Hälfte mit 16 Fechtern auf. Auch hier mußten
in drei Abteilungen die Fechter jeder mit jedem fechten, um ſich
zur Schlußrunde zu qualifizieren. Hierzu wurden 10 Fechter
zu=
gelaſſen, die wiederum in Gefechten jeder gegen jeden um die
Siegesplätze ſtritten. Hierbei wurde folgende Rangordnung
er=
kämpft: 1. Fritz Melcher=Darmſtadt 7 Siege 28 erh. Treffer;
2. Siegert=Darmſtadt 6:23: 3. Dechow=Frankfurt 6:25: 4. Hch.
Koch=Darmſtadt 6:26; 5. Schulte=Saſſe=Rüdesheim 6:29; 6.
Bött=
cher=Offenbach 6:34; 7. Geißler=Rüdesheim 3:38: 8. Kruſe=
Frank=
furt 3:39; 9. Iffland=Oberſtein 2:42, 10. G. Bender=Darmſtadt.
Die erſten vier Sieger wurden zu Senioren ernannt.
Fußball.
SV. Roßdorf — SC. 1928 Ober=Ramſtadt 3:2 (0:1).
Mit dieſem Siege der nur durch das ſonderbare Verhalten
des Ober=Ramſtädter Torwarts möglich wurde, ſicherte ſich SV.
Roßdorf die Meiſterſchaft der Gruppe Odenwald. In der erſten
Halbzeit ſpielten die Ober=Ramſtädter gegen den ſtarken Wind,
aber trotzdem waren ſie infolge ihres reiferen Spiels meiſtens im
Vorteil und führten durch ihren Mittelſtürmer bis zur Pauſe
mit 1:0. Demſelben Spieler gelang gleich nach dem Wechſel ein
weiteres Tor. Als Bernius vom Platzverein noch des Feldes
ver=
wieſen wurde, rechnete man mit einem hohen Siege der Gäſte.
Man hatte aber die Rechnung ohne den Ober=Ramſtädter Torwart
gemacht, der in unglaublicher Weiſe drei Gegentore paſſieren ließ.
Seine Mitſpieler waren mit Recht ſo empört, daß ſie ihn vom
Spielfeld jagten. Der neue Meiſter ſtellt eine körperlich ſtarke
Mannſchaft, die eine überaus harte Spielweiſe zeigte; daß kein
Gäſteſpieler ernſtlich verletzt wurde, war ſicher nicht ihr Verdienſt.
Bei Ober=Ramſtadt gaben mit Ausnahme des Torwarts alle
Spie=
ler ihr beſtes, und nur durch das ſchmähliche Verhalten ihres
Torwarts kamen ſie um den verdienten Sieg. Schneid=Münſter=
Sarmsheim war der gegebene Leiter für dies ſchwere Spiel.
2. Mannſchaften 5:1 für O.=Ramſtadt.
* Kreisliga Südheſſen.
Verſchobene Entſcheidung!
Nachdem das bedeutungsvolle Spiel Horchheim gegen
Heppen=
heim eine halbe Stunde vor Spielſchluß wegen immer ſchlechter
werdenden Platzverhältniſſen abgebrochen werden mußte, iſt die
Entſcheidung um die Meiſterſchaft erneut verſchoben worden.
Da=
durch hat ſich Olympia Lampertheim an die erſte Stelle geſetzt.
Die Lampertheimer hatten es ſchwer, auf dem Wormatiaſtadion
ihr letztes Spiel gegen Pfiffligheim ſiegreich zu beſtehen. Ueber
1000 Zuſchauer wohnten dem Kampfe bei, der in der Halbzeit noch
1:1 ſtand. Nach der Pauſe zeigte ſich die Routine des
Kreisliga=
veteranen als ausſchlaggebend für dieſes Spiel. Damit hat
Olym=
pia Lampertheim ſich jetzt mit zwei Punkten Vorſprung an die
Spitze der Tabelle geſetzt; allerdings aber auch keinen Punkt mehr
zu erhoffen. Heppenheim dagegen ſpielt noch zu Hauſe gegen
Neu=
hauſen und in Horchheim. Bei dem geſtrigen Spiel in Horchheim,
bei dem der Horchheimer Platz einen Rekordbeſuch von 1500
Men=
ſchen aufzuweiſen hatte, erwieſen ſich die Platzbeſitzer als ſehr
ſpielſtark. Heppenheim hätte vielleicht ein Unentſchieden gehalten
und damit den entſcheidenden Punkt für die Meiſterſchaft geholt.
Wie das nun im allerletzten Spiel werden wird, iſt heute ſchwer
vorauszuſagen. Bei den übrigen Spielen des letzten Sonntags gab
es zu allem Ueberfluß noch einmal recht ſaftige Senſationen.
Bens=
heim verlor in Hofheim 8:0; wodurch die Hofheimer jetzt den
3. Tabellenplatz beſetzen und nur noch von den Bibliſern auf
die=
ſem, evtl. noch bedeutungsvoll werdenden Platze, eingeholt werden
können. Die Riedleute kämpften mit aller Macht um einen Sieg
über die Gernsheimer, konnten aber ſchließlich mit einem
Unent=
ſchieden bei der ſtarken Gäſtemannſchaft zufrieden ſein. Die VfL.=
Leute ſchoſſen gegen den Tabellenletzten 9 Tore; auch beim
Ent=
ſcheidungsſpiel um den Abſtieg in Weinsheim fielen etliche Tore,
wobei Neuhauſen endgültig dem Abſtieg verfiel. Die Tabelle:
Boxen.
Kreismeiſterſchaften des 2. Kreiſes (Mittelrhein) im D.A. S. V.
Kuhn=Rotweiß, Fliegengewichtskreismeiſter 1933.
Am Samstag und Sonntag wurden in Oberurſel i. T. obige
Meiſterſchaften ausgetragen, an denen ſich auch Rotweiß=VfR.
be=
teiligte. Es waren insgeſamt 53 Kämpfer anweſend, die um den
Meiſtertitel ſtritten.
Im Fliegengewicht kämpfte für Rotweiß Kuhn. Er traf im
Vorkampf auf Siebenliſt=Aſchaffenburg. Zwei Runden lang
diktierte K. den Kampf, um zu Beginn der dritten Runde ſeinen
Gegner k. o. zu ſchlagen. — Im Endkampf ſtand er gegen Bott=
Wiesbaden. B., der gleich zu Beginn eine Verwarnung erhält.
ar=
beitet unſauber, wird jedoch von dem in Hochform befindlichen K.
noch in der erſten Runde k. o. geſchlagen. Kuhn wird damit
Kreis=
meiſter.
Im Federgewicht ſtartete Eiſenberg. Er kam gleich mit
dem Kreismeiſter Krämer=Wiesbaden zuſammen, dem er ſich
nach hartem Kampf knapp n. P. geſchlagen bekennen mußte.
Köhler=Rotweiß ſtand diesmal im Halbſchwergewicht. In der
Vorrunde zwang er ſeinen Gegner Oeſterlein=Aſchaffenburg
nach zwei ſchönen Runden, die er für ſich buchen konnte, zur Auf=
gabe. Da er beim nächſten Kampf gegen Schmidt=Oberurſel
unterlag, wurde er Dritter. Im Schwergewicht nahm
Trumpf=
heller=Rotweiß erſtmalig an den DASV.=Kreismeiſterſchaften
teil. Er konnte den 2. Preis mit nach Hauſe nehmen; gewiß ein
guter Anfang. — Lehr=Rotweiß im Jugend=Federgewicht, iſt für
ſolch eine ſchwere Konkurrenz noch nicht hart genug und konnte
ſich nicht placieren. — Im Jugend=Leichtgewicht kämpfte Staudt=
Rotweiß gegen Windmüller=Wiesbaden. Leider zog er ſich
eine Verletzung zu. weswegen der Kampf abgebrochen wurde. Es
iſt dies um ſo bedauerlicher, als er, da er zwei Runden in
Füh=
rung gelegen hatte, ſicherer Sieger geworden wäre.
Der Fliegengewichtler Kuhn hat mit dem Titel eines
Kreis=
meiſters gleichzeitig die Teilnahmeberechtigung an den Deutſchen
Meiſterſchaften erworben. Dieſe werden an Oſtern in Tuttlingen
ausgetragen. Es iſt zu hoffen daß K., der dort an den Start geht,
ſein Können auch bei den „Deutſchen” unter Beweis ſtellen wird.
Gguwaldlauf im Main=Rhein=Gau.
Turnerblock.
Während im vergangenen Jahr das Gauturnfeſt auf dem
Sportplatz der Turngemeinde Beſſungen ſtattfand, reiht ſich in
dieſem Jahre der Gauwaldlauf an. Es iſt das erſtemal, daß ſich
die Volksturner des Main—Rhein=Gaues zu einem Wettkampf
auf dem Sportplatz an der Heidelberger Straße
treffen. Dieſe Veranſtaltung hält aber nicht die Teilnehmer auf
dem Sportplatz zuſammen, ſondern öffnet die Tore, um die Turner
hinein in Gottes freie Natur laufen zu laſſen. Der Weg geht durch
Wald und Feld, durch Tal und über Höhen, überall finden die
Läufer veränderte Landſchaftsbilder, bis ihnen endlich der
Sport=
platz das Ziel vor Augen führt.
Wie alljährlich, ſo haben auch in dieſem Jahre die Turner
zahlreich ihre Meldungen zu dieſer Veranſtaltung abgegeben
dar=
unter wieder die Beſten des Gaues. Beſonders harte Kämpfe
wird es wieder in den unteren Klaſſen geben, da die Sieger des
Vorjahres in die höheren Klaſſen aufgeruckt ſind und neue Kräfte
in dieſen Klaſſen gemeldet haben. In der Jugendklaſſe geht der
Kreismeiſter des Vorjahres Beckmann=Beſſungen, in der
Son=
derſtufe der mehrmalige Kreismeiſter Fornoff=Tgeſ. 75
Darm=
ſtadt an den Start. Ob beide Läufer ihre Titel wieder erringen,
wird der Kampftag am 26. März zeigen.
Am Schluß des Waldlaufes ſtehen ſich die Handballer
der Turngeſellſchaft 75 und der Turngemeinde
Beſſungen, in einem Werbeſpiel gegenüber. Wir
kom=
men auf die Veranſtaltung noch zurück.
Geſchäftliches.
Iſt Zahnpflege Luxus? Mit dem gleichen Recht könnte man
fragen, ob Sauberkeit Luxus iſt. Regelmäßige, tägliche Zahnpflege
mit der eigenen Zahnbürſte und einer guten Zahnpaſte und die
jährliche Zahnunterſuchung verſchaffen nicht nur ſchöne weiße,
ſon=
dern auch geſunde Zähne. Was geſunde Zähne bedeuten, kann der
am beſten ermeſſen, der einmal Zahnſchmerzen hatte. Zahnpflege
iſt eine Selbſtverſtändlichkeit für jeden Menſchen, der etwas auf
ſich hält und weiß, daß Vorbeugen beſſer und billiger iſt als
Hei=
len. Wichtig für die Zahnpflege iſt die Auswahl der Mittel:
Chlo=
rodont iſt die Zahnpaſte von höchſter Qualität und ſparſam im
Verbrauch.
Sprachkenntniſſe nach 2 Stunden?
Ein neuartiges Verfahren ermöglicht es, nach einer
Vorbe=
reitung von nur zwei Stunden beſonders aufgeſchloſſene
fremd=
ſprachige Zeitungsartikel in Engliſch, Franzöſiſch uſw bereits zu
leſen, zu verſtehen und die Wörter richtia auszuſprechen. Das iſt
keine wunderbare Ausnahmeleiſtung, es erfordert keine beſondere
Begabung, ſondern jeder kann es Sie brauchen ſich nur folgendes
zu überlegen: es iſt durchaus nicht nötig, daß man, um ſein Ziel
zu erreichen, immer die mühſamſten Mittel benützt. Sie können
beiſpielsweiſe auf der Landſtraße Schritt für Schritt in einem Tag
40 Kilometer marſchieren, Sie können aber mit dem Motorrad
denſelben Weg mühelos in 30 Minuten machen. Das gleiche Geſetz
der Zeit= und Krafterſparnis liegt dem Verfahren des Inſtituts
für neuzeitlichen Fernunterricht G. m. b. H., München 7 4,
Schwanthalerſtraße 99, zugrunde, auf deſſen Beilage in der heu=
(TV 3408
tigen Ausgabe wir aufmerkſam machen.
Der Rundfunk
hat anläßlich des feierlichen Staatsaktes in Potsdam eine
beſon=
dere Uebertragung. Das Programm ſiehe Politik.
Welkerberichk.
Der von der Biscaua vordringende hohe Druck und Kaltluft
an der Rückſeite des Oſtſeewirbels bewirken über Deutſchland
raſchen und kräftigen Barometeranſtieg. Sein Einfluß führt zu
einer Beſſerung der Wetterlage, die aber nur vorübergehend iſt.
Denn abermaliger Luftdruckfall über dem Atlantik ſtellt eine
er=
neute Wetterverſchlechterung in Form von „Aprilwetter” in
Ausſicht.
Ausſichten für Dienstag: Weitere Abkühlung, anfangs wechſelnd
wolkig mit Schauern, ſpäter mehr aufheiternd, trocken.
Ausſichten für Mittwoch: Nach klarer und kalter Nacht mit
Früh=
nebelbildung, tagsüber erneute Milderung, wechſelnd wolkig
und Niederſchläge. lebhafte Luftbewegung.
atttt
Hauptſchriffſeitung: RndelfMaupe
ſr Politik und Wiriſchaſt: Rndolf Maupe; für Fevilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Mas Sireeſe: füre Spont: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; füt den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mitteilungen: Willo Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wltiſch — ſcmilſch in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſſriſpte wird Garanfie der Rückſendung nicht Übernemmen,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie im Februar.
Hoffnung auf Belebung
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
nach der politiſchen Stabiliſierung.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem
Spitzen=
verband der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben:
Da der Monat Februar ganz in die Zeit zwiſchen der
Regierungs=
umbildung und den Parlamentsneuwahlen fiel, ſtand das Geſchäft
noch mehr als in den vorhergehenden Monaten unter dem Zeichen
des Abwartens. Sowohl die Inlands= wie auch die
Auslands=
aufträge blieben hinter den Ergebniſſen der letzten Monate zurück.
Der Beſchäftigungsgrad ging von 30,7 auf 30,1 Prozent zurück.
Bereits in mehreren Monatsberichten haben wir darauf
hinge=
wieſen, daß die wichtigſte Vorausſetzung für eine Beſſerung der
Wirtſchaftslage die Stabiliſierung der politiſchen Verhältniſſe ſein
werde. Nachdem durch die nationale Regierung nun endlich dies
Ziel erreicht iſt, erwartet die Maſchineninduſtrie daher eine
Be=
lebung des Inlandsmarktes. Neben der Beſſerung der Lage des
Inlandsabſatzes wird aber die Erhaltung und Förderung der
Aus=
fuhrmöglichkeiten nach wie vor eine der Hauptaufgaben der
natio=
nalen Wirtſchaftspolitik darſtellen, da die
Beſchäftigungsmöglich=
keiten für Millionen Arbeiter und damit auch ihre Kaufkraft für
landwirtſchaftliche Produkte weitgehend von dem Export
abhän=
gen. Gegenüber einſeitigen Intereſſenſtandpunkten wird es die
Aufgabe der nationalen Wirtſchaftspolitik ſein müſſen, ſowohl den
Binnenmarkt als auch den Export zu pflegen und einen geſunden
Ausgleich zwiſchen den Erforderniſſen des Agrarſchutzes und den
Bedürfniſſen der Exportinduſtrien herbeizuführen. Das Ergebnis
der diesjährigen Techniſchen Meſſe in Leipzig kann als
verhältnis=
mäßig recht befriedigend bezeichnet werden. Wenn auch im
Hin=
blick auf das Zuſammenfallen der Eröffnung der Meſſe mit der
Reichstagswahl der Beſuch am erſten Tage ſchwach einſetzte, hat
ſich erfreulicherweiſe im Laufe, der Meſſewoche eine ſtarke
Be=
lebung des Meſſegeſchäfts gezeigt. Bei einzelnen
Maſchinengrup=
pen konnten nennenswerte Abſchlüſſe, vornehmlich mit
ausländi=
ſchen Käufern, getätigt werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Dyckerhoff u. Widmann AG., Wiesbaden=Biebrich. Dieſe
Bau=
firma, die ſchon im letzten Jahre ihr Aktienkapital von 8,0 Mill.
RM. durch Einziehung eigener Aktien auf 7.2 Mill. RM.
herab=
ſetzte beabſichtigt dem Vernehmen nach eine neuerliche
Kapital=
herabſetzung durch Zuſammenlegung der Aktien im Verhältnis bis
zu 5:1. Es iſt demnach zu vermuten, daß die i. V. — u. a durch
Auflöſung des geſetzlichen Reſervefonds von 1,015 Mill. RM.
ermöglichte Bildung einer Rücklage auf Auslandsforderungen in
Höhe von 2,0 Mill. RM. nicht ausreichte, um die wahrſcheinlich
wieder in Südamerika entſtandenen Verluſte zu decken
Möglicher=
weiſe wird man bei Gelegenheit dieſes neuen Kapitalſchnitts
da=
ran gehen, wieder eine geſetzliche Reſerve zu ſchaffen. Wieweit ſich
Abſchreibungen auf Anlagen notwendig gemacht haben, läßt ſich
bisher nicht beurteilen.
Württembergiſche Girozentrale, Stuttgart. Bei der
Würt=
tembergiſchen Girozentrale, Stuttgart, haben ſich die
Geſamtein=
lagen ihrer Sparkaſſen um 28 Millionen RM. vermindert; die
wertmäßigen Umſätze blieben gegenüber dem Vorjahre um 14,3
Proz. zurück. Der Geſamtumſatz belief ſich auf 3,26 (3,81) Milld.
die liquiden Mittel ſind bis Februar 1933 auf über 29 Mill. RM.
angewachſen. Die Gewinn= und Verluſtrechnung weiſt einen
Ueberſchuß an Zinſen und Proviſionen von 1,56 RM. (2,24) aus,
ſo daß nach Abzug aller Unkoſten, Abſchreibungen, Rückſtellungen
uſw. ein Reingewinn von 416 335 (407 990) RM.. verbleibt,
wor=
aus 5 Prozent Dioidende verteilt, 41 632 RM. der
Sicherheits=
rücklage zugeführt und 1665 RM. vorgetragen werden ſollen. —
Die Ausſichten für das neue Geſchäftsjahr ſeien mit größter
Zu=
verſicht zu beurteilen.
Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg AG. Wie die
Geſell=
ſchaft mitteilt, haben kürzlich mehrere ausländiſche Firmen
Lizen=
zen auf MAN.=Laſtwagen und MAN.=Dieſelmotoren mit direkter
Einſpritzung erworben. Die italieniſche Waggonfabrik Officina
Meccania della Stanga in Padua hat im Verein mit der Iſotta
Fraſchini die MAN.=Dieſelmotoren lizenzmäßig liefern wird, den
ſerienmäßigen Bau eines Spezial=MAN.=Wagens aufgenommen.
Ferner wurde eine Lizenz auf MAN.=Dieſelmotoren in allen
Grö=
ßen für Laſtwagen, Omnibuſſe und Schienenfahrzeuge an die
Tatra=Werke in Prag=Neſſelsdorf vergeben. Im übrigen iſt im
Dieſelwagengeſchäft ſeit einigen Wochen eine Belebung
einge=
treten.
Um die Rentabilität der Schiffahrt. Der Verein Hamburger
Reeder hielt am Samstag eine Sitzung ab, die ſubſtantierte
Vor=
ſchläge zur Wiederherſtellung der Rentabilität der deutſchen
Schiff=
fahrt entgegenzunehmen hatte. Es wurde übereinſtimmend
feſt=
geſtellt, daß die Beſtrebungen hauptſächlich dahin gehen müßten,
die deutſche Schiffahrt von dem durch ſtaatliche Unterſtützungen,
währungspolitiſche Vorteile und handelspolitiſche Hemmungen
begründeten Druck der ausländiſchen Konkurrenz zu befreien. Die
Beratungen werden in dieſer Woche fortgeführt.
Induſtrie=Zuſammenbrüche in Amerika. Zwei der älteſten und
angeſehenſten Firmen der Vereinigten Staaten befinden ſich ſeit
kurzem in einer verzweifelten finanziellen Lage. So mußte die
bekannte. Firma Studebaker Geſchäftsaufſicht beantragen. Die
Schulden betragen ſieben Millionen Dollar, während die Aktiven
ſich kaum auf eine Million belaufen. In einer noch ſchwierigeren
Lage befindet ſich die Firma S. W. Straus u. Cy, einer der
älte=
ſten Inveſtment Truſts am Platze. Die Firma erklärt, daß die
liquiden Guthaben kaum 29 000 Dollar betragen.
Produkienmärkke.
Frankfurter Kartoffelgroßhandelspreiſe. Induſtriekartoffeln
hieſiger Gegend 1,65 RM. per 50 Kilogramm bei Waggonbezug.
Tendenz: ruhig.
Mannheimer Produktenbericht vom 20. März. Weizen, inl.,
gut, geſund und trocken, 76—77 Kilo. 21,90—21,70; Roggen, inl.,
72—73 Kilo, 17.15—17,35: Hafer, inl. 15,25—15,50; inländiſche
Sommergerſte 19,25—20,25; Futtergerſte 17,75—18: La Plata=
Mais 21,25; Soyaſchrot 10,20: Biertreber 12,25—12,50;
Trocken=
ſchnitzel, loſe 7,90: Weizenmehl. Spezial Null mit Austauſchweizen
31,25—31,50; Roggenmehl mit Sack, 60—70proz. Ausmahlung,
nordd, und ſüdd, 23—25; Weizenkleie, feine 7,75—8:
Erdnuß=
kuchen 11,25—11,50. Tendenz: ruhig.
Biehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 20. März. Aufgetrieben waren:
164 Ochſen, 143 Bullen, 274 Kühe, 331 Färſen, 692 Kälber, 45
Schafe, 2404 Schweine und 5 Ziegen. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 29—32 2 23—26 b) 24—26;
Bullen a) 23—27, b) 22—24. c) 19—22: Kühe a) 22—25 b) 19
bis 22. c) 15—18 d) 11—15; Färſen a) 29—33, b) 25—28, c) 22
bis 24; Kälber b) 42—44, c) 37—41, d) 34— 36, e) 27—30;
Schafe b) 19—26; Schweine b) 39—40, c) 39—40, d) 38—40.
e) 36—38, f) 33—36: Ziegen 10—18 Marktverlauf: Großvieh
gute Ware geſucht, geringe vernachläſſigt, kleiner Ueberſtand;
Kälber mittel, geräumt: Schweine ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. März. Aufgetrieben waren:
Rinder 1280, darunter 67 ſeit dem letzten Markt, 358 Ochſen, 103
Bullen, 408 Kühe und 343 Färſen, ferner 566 Kälber, 74 Schafe
und 4387 Schweine, darunter 260 ſeit dem letzten Markt. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 29—32,
2. 25—28, b) 22—24; Bullen a) 26—29, b) 22—25; Kühe a) 23
bis 26, b) 20—22. c) 16—19, d) 12—15: Färſen a) 29—32. b) 25
bis 28, c) 22—24: Kälber b) 37—41. c) 32—36, d) 26—31;
Schafe nicht notiert; Schweine b) 38—40, c) 37—40, d) 36—40,
e) 34—38. Marktverlauf: Rinder ruhig, ausverkauft; Kälber und
Schafe mittelmäßig, geräumt: „Schweine ruhig, geringer
Ueber=
ſtand. Der Rindermarkt war ſchwächer als in der Vorwoche
be=
cickt. Bei ruhigem Geſchäft war ausverkauft. Bei Ochſen,
Bul=
len und Färſen zogen die Preiſe etwas an, bei Kühen bewegten
ſie ſich auf der Höhe der Vorwoche.
In überraſchend großem Umfange lagen zu Beginn der
geſtri=
gen Berliner Börſe ſeitens der Kundſchaft für Aktien und
Renten neue Kaufaufträge vor. Als anregende Momente wurden
die Ausführungen des Reichsbankpräſidenten vom Samstag am
Rundfunk, die anſcheinend glatt verlaufenden Verhandlungen um
das Ermächtigungsgeſetz und die außenpolitiſche Entſpannung, die
durch die Einberufung einer Viererkonferenz nach Rom entſtehen
könnte, angeſehen. Hinzukam, daß die Spekulation, die am
Sams=
tag als Abgeber aufgetreten war. Deckungen und Rückäufe
vor=
nahm. Gewinne von 2—3 Prozent waren daher bei den führenden
Werten keine Seltenheit. Darüber hinaus zogen Spezialpapiere
wie Allgemeine Lokal u. Kraft und A.G für Verkehrsweſen,
Gold=
ſchmidt uſw. bis zu 6 Prozent an. Selbſt Reichsbankanteile
konn=
ten 2,75 Prozent gewinnen, da die Dividendenhoffnungen
augen=
blicklich wieder bei 12 Prozent liegen. Größeres Intereſſe
be=
ſtand weiterhin vom Rheinland her für Montanpapiere. Mit
Plus=Pluszeichen erſchienen wieder alle variabel gehandelten
Schiffahrtspapiere. Die Hoffnungen, daß im Rahmen des
Arbeits=
beſchaffungsprogramms Vorteile für dieſen Induſtriezweig
her=
ausſpringen könnten, hatten zu größerer Nachfrage geführt.
Allein zum erſten Kurs gingen bei Hapag und Lloyd je eine halbe
Million zirka um. Während an den Aktienmärkten das Geſchäft
nur auf Spezialgebieten lebhafter war, lagen Anlagewerte
all=
gemein lebhaft und feſt. Im Vordergrund des Intereſſes ſtand
die Schutzgebietsanleihe, wobei eine eventuelle Anleihebürgſchaft
des Deutſchen Reiches, die in der letzten Notverordnung vom
Samstag über Finanzen, Wirtſchaft und Rechtspflege enthalten
ſei, anrichte. Auch die übrigen deutſchen Anleihen waren ſtärker
gebeſſert. Reichsſchuldbuchforderungen zogen bis zu 1 Prozent an
und Reichsbahn=Vorzugsaktien ſetzten ihre Aufwärtsbewegung auf
99,25 Prozent fort. Induſtrieobligationen waren bis zu 1,25
Pro=
zent gebeſſert. Auch Auslandsrenten lagen überwiegend etwas
freundlicher. Im Verlauf blieben feſtverzinsliche Werte lebhaft,
während am Aktienmarkt nur geringe Veränderungen eintraten.
Verſpätet gelangten Hamburg Licht mit 46 Prozent, d. h. neun
Prozent über letzter Notiz, und Hanſa=Dampf mit 39,5, d. h. 5,75.
Prozent über Samstag, zur Notiz. Rheag wurden 4 Prozent
nie=
driger notiert, nachdem ſchon El. Lieferungen 2 Proz. und
Dort=
munder Union 4 Prozent Berlin=Karlsruher Induſtrie 1½ Proz.
und Elektro Schleſien 2,25 Proz. verloren hatten.
Zum Wochenbeginn ſetzte die ſtarke Aufwärtsbewegung auch
an der Frankfurter Börſe ſich fort. Sowohl Aktien wie
Renten hatten in verſtärktem Maße Publikumskäufe zu
verzeich=
nen, wobei man allerdings, beſonders am Aktienmarkte, wünſchen
möchte, daß das Publikum nicht wahllos niedrige Kurſe käuft. um
nicht, wie bei Dyckerhoff=Widmann, durch
Sanierungsnotwendig=
keit überraſcht zu werden. Für die Börſenſtimmung waren die
günſtigen Auslandsſtimmen über die deutſche Lage, die ſich in
letzter Zeit häufen, beſonders auch die gute Aufnahme der neuen
Poſtenbeſetzung durch den früheren Reichsbankpräſidenten mit
ver=
urſacht. Auf der anderen Seite glaubt die Börſe nach wie vor
auf größere Anregung aus den Arbeitsbeſchaffungsprogrammen
der Reichsregierung. Beſonders bevorzugt das Publikum
infolge=
deſſen Bauwerte, Elektrizitäts= und Chemieaktien. Ihre
Spezial=
bewegung ſetzten ſchließlich Verkehrswerte, Schiffahrtsaktien und
der Montanmarkt fort. JG. Farben eröffneten 1,5 Prozent höher.
Von ſonſtigen Chemiewerten Rütgers 0,75. Deutſche Erdöl 0,5,
Scheideanſtalt 2 Prozent höher. Stark befeſtigt waren
Gold=
ſchmidt, die bei größerer Nachfrage 5 Prozent anſprangen. Am
Elektromarkt gewannen Siemens 0,75, Geſfürel 1,5, Schuckert 0,5
Proz.: AEG. gut behauptet, Bekula nur 0,75 Proz. niedriger.
Nach der Hauſſebewegung an der Mittagsbörſe war das
Ge=
ſchäft an der Abendbörſe etwas ruhiger. Immerhin blieb die
Grundſtimmung weiter feſt, ſo daß ſich neue, wenn auch kleine
Kursgewinne ergaben. An einzelnen Märkten macht ſich, wohl
auch im Hinblick auf den morgigen Börſenruhetag, etwas
Reali=
ſationsneigung geltend, ſo daß vereinzelt ſich leichte Rückgänge
er=
gaben. Farbeninduſtrie waren im Verlaufe 0,5 Prozent höher.
Am Montanmarkt lagen Harpener 0,75, Klöckner 1 Prozent höher.
dagegen Mannesmann 0,5. Phönix 1, Rheinſtahl 0,5 Proz.
niedri=
ger. Schiffahrtsaktien blieben freundlich, Hapag ½ Prozent feſter.
Am Elektromarkt lagen AEG. 0,25 Prozent höher. Schuckert,
Sie=
mens und Geſfürel leicht gedrückt. Waldhof 0 75 Proz. ſchwächer.
Reichsbankanteile waren behauptet. Dyckerhoff=Widmann blieben
bei 20 Prozent rationiert angeboten. Der Rentenmarkt lag
be=
hauptet. Reichsanleihe waren eine Kleinigkeit nachgebend.
Der Ruhrkohlenabſak im Februar.
Nach den Feſtſtellungen des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlen=
Syndikates belief ſich der Geſamtabſatz (Koks und Briketts in
Kohle umgerechnet) im Monat Februar auf 5 9 53 812 To. gegen
6 382 543 To. im Januar bzw. auf 248 076 (250 296) To.
arbeits=
täglich. Im arbeitstäglichen Geſamtabſatz iſt mithin gegen den
Vormonat eine Abnahme um 0.89 Proz., gegen den Februar 1932
aber eine Steigerung um 6,72 Proz. zu verzeichnen.
Von dem Geſamtabſatz kamen auf die Verkaufsbeteiligung in
Anrechnung 4 304 344 (Januar 4 551 697) To.; davon gingen
2 252 405 (2 524 317) To. ins unbeſtrittene und 2 051 939 (2 027 380
Tonnen) ins beſtrittene Gebiet. Im Werksſelbſtverbrauch (auf die
Verbrauchsbeteiligung in Anrechnung kommend) wurden 982 869
(1 103 926) To. und im Zechenſelbſtverbrauch 621 952 (672 694) To.
abgeſetzt.
Deutſch=niederländiſche Handelsbeziehungen.
Auf Grund einer holländiſchen Statiſtik weiſt die
Niederlän=
diſche Handelskammer für Deutſchland auf die Bedeutung der
deut=
ſchen Ausfuhr nach Holland hin, die durch folgende
Gegenüberſtel=
lung unterſtrichen wird:
Die deutſche Ausfuhr nach den Niederlanden war in 1932 faſt
ebenſo hoch wie die geſamte deutſche Ausfuhr nach der
Tſchecho=
ſlowakei. Oeſterreich, Ungarn, Rumänien. Jugoſlawien
Griechen=
land, Türkei, Bulgarien. Sie betrug mehr als die Geſamtſumme
nach folgenden Ländern: Schweden, Dänemark. Norwegen
Finn=
land, Lettland, Litauen, Memelgebiet, Eſtland, Portugal. Sie war
weſentlich höher als die geſamte Ausfuhr nach Britiſch=Indien,
Argentinien, China, Japan Braſilien. Niederländiſch=Indien,
Britiſch=Südafrika, Kanada, Aegypten, Mexiko, Auſtralien, Chile,
Britiſch=Weſtafrika.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 20. März ſtellten ſich für
Kupfer: März 38,75 (39), April 39 (39.25), Mai 39.25 (39.75),
Juni 39.50 (40) Juli 39.75 (40), Auguſt 40 (40.25), September
40.25 (40.50) Oktober 40.25 (40.75), November 40.75 (41).
Dezem=
ber 41 (41.25) Januar 41 (41.50), Februar 41.50 (41.75). Tendenz:
kaum ſtetig. Für Blei: März 14 (15), April, Mai 14 (14,75),
Juni 14 (15), Juli 14.25 (15), Auguſt 14.25 (15.25), September
14.50 (15.50), Oktober 14.50 (15.75), November 14.75 (16),
De=
zember 15 (16.25), Januar 15.50 (16.50), Februar 15.50 (16.75).
Tendenz: luſtlos. Für Zink: März 19.50 (20.50), April 20
(20.50) Mai 20 (20.75), Juni 20.25 (20.75), Juli, Auguſt 20
(21), September 20.75 (21.25). Oktober 21 (21.75), November 21
(22) Dezember 21.25 (22.25). Januar 21.50 (22.50), Februar 21.50
(22.50), Tendenz; kaum ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Anläßlich der Eröffnung des Reichstages wird der geſamte
Börſenverkehr am Dienstag ruhen. Auch bei den Banken iſt
Sams=
tagsſchluß.
Die Gemeinſchaftsratsſitzung bei der Gemeinſchaft Deutſcher
Hypothekenbanken wird am 24. März in Berlin abgehalten. Wie
verlautet, wird in den Bilanzſitzungen der angeſchloſſenen Inſtitute
für das Geſchäftsjahr 1932 eine Dividende von 6 (7) Prozent
vor=
geſchlagen werden. Der Termin für die Bilanzſitzung iſt bei der
Frankfurter Hypothekenbank auf den 31. März feſtgeſetzt
Die Vereinigte Stahlwerke AG hat in den letzten Wochen in
verſchiedenen Betrieben ihrer Düſſeldorfer Röhrenwerke infolge
gebeſſerten Auftragseingangs 300 Arbeiter neu eingeſtellt.
Bei den in Paris gefuhrten Verhandlungen des
Internatio=
nalen Röhrenkartells wurde grundſätzlich beſchloſſen, die
Gel=
tungsdauer des Kartells bis zum März 1935 zu verlängern.
Ge=
wiſſe Einzelheiten bedürfen noch der Regelung.
Nach Mitteilung von zuſtändiger ſchwediſcher Seite werden
die neuen Zuſchlagszölle, welche ſich beſonders gegen deutſche
Aus=
fuhrwaren richten, vorausſichtlich bereits am 22. März in Kraft
treten.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 20. März 1933 für eine
Unze Feingold 120/2 gh — RM. 86,8805, für ein Gramm
Fein=
gold demnach 46.3615, Ibs — RM. 2,79327. Zu dieſem Preiſe
wur=
den 67 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft. Die Bank von
England gibt einen Zugang von 10 932 Lſt. Gold bekannt.
Der Zuſammenbruch der New Yorker Inveſtment=Bank S. W.
Straus u. Co, eines der älteſten Unternehmen dieſer Art in den
Vereinigten Staaten, weiſt einen kataſtrophalen Charakter auf.
Die Konkursverwalter haben ihre Tätigkeit eingeſtellt, weil den
Aktiven von nur 29 000 Dollar enorme Verluſte gegenüberſtehen,
die auf nicht weniger als 380 Millionen Dollar geſchätzt werden.
Berliner Kursbericht
vom 20. März 1933
Oeviſenmarkt
vom 20. März 1933
Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi 1
DeutſcheCont. Gas 11
Vff
70.50
61.50
25.—
26.—
36.125
117.25
49.—
15.—
44.75
140.25
118.875
Deutſche Erdöl —
Elektr. Lieferung
F. 0. Farben
Zelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben I1
glöckhnerwerke.
goksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Micc
91.75
130.75
72.50
92.—
95.875
74.50
60.625
140.50
G7.5
85.
78.—
52.—
55.—
enee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
bohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
42.
55.75
208.—
35.875
143.875
58.—
32.25
87.25
10.—
87.50
41.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Lopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung (
100 finn. Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kr.
100 Pengö.
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen 7
1 L=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire g
100 Franes 1
Reit
6.3941
48.45
3.097
169.38
3,03
64.34
76.32
14.44
0.818
4.186
58.62
21.53
16.50 1
Mie
6. 406
48.55
3.053
169.-7
74.07
64.46.
75.48
14.48.
0. 22.
5 4.194
58.74
21.57
16.54
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt
Jugoſlawien.
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr.
Riga
Brief
21.28
35.39
82.23
0.911
C.241
5.405
13.17
2.269
2.012
14.86
3.524
1.e52
65.17
170.81
76.33
Surmſtäster uns Karichatenne Sarmktaut, sihar Meöttisker Bunt.
Frankfurter Kursbericht vom 20. März 1933.
Steuergntſcheine
fällig 1. 4. 34..
„ 1. 4. 35..
„ 1.4.36..
„ 1.4.37...
„ 1.4.38...
6% Dtſch. Reichsan!
„ v.27
5½% Intern.,
6%Baden ..
6% Bahern ..
6% Heſſen ...v. 2
68 Preuß. St. v. 38
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.2
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. ==
Ab=
löſungsanl.. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe....
6% Baden=Baden
6%Berlin ...b. 24
6% Darmſtadt
6% Dresden. v. 2
6% Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
v. 26
88Mainz
6% Mannheimv. 27
6%München b. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
474½, Kom.=Obl.
951,
89
82.5
78.25
752),
97.25
85
85.75
85
88.5
86.5
98.5
87.5
81
79
11.75
8.075
74
7
72
72.5
75
80
89.5
90.75
80.25
We
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
„ R.12
82 Kaſſeler
Land=
kredit Goldpfbr.
16%Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer. I
4AuslSer,Ik
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% / Ligu.=Pfbr.
16%0 Frrf. Hhp.=Bk.
5½2 % u Lig.Pfbr.
„ Goldoblig
2 Frkf. Pfbr. Bk
% 77 Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
5½% z Lig. Pfbr.
16% Rhein. Hhp. Bk
5½ %0 Lig. Pfbr.
5% „ Goldoblig.
16% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
½%0 Lig.Pfbr.
6% Württ, Hhp.=B.
6% Daimler=Benz
6%Dt. Linol. Werkel
6% Mainkrw. v. 26
82.5
715
92
90.5
73.5
87
90
91.5
91.75
86
91
95
92.75
91.25
93
93.75
92
92.75
% Mitteld. Stahl.
68 Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner!
86
83.5
J. 6. Farben Bondsl111
5% Bosn. L E.B.
„ L.Inveſt.
33 Bulg. Tab.b.02
4½% Oſt. Schätze 15.25
420 Oſt. Goldrente 13
5%vereinh. Rumänl 6.8
4½%0 „ „
4% Türk. Admin. 4,
% „ 1. Bagdadl
% „ Zollanl. 5.*
41% ungarn 1913
1914
4½%
„ Goldr.
1910
n5.
10.25
4½Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42 Stockholm „
Abtien
Ala. Kunſtzüdeunie
A. E. 6.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Braueret
Zellſtoff
Bemberg, J.
Berl.Kraft u. Licht!.
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg! 75
Karlſtadt
F. G.Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert!
Chade ........."
Contin.-Gummiw.,
32.75
38
80
37.5
36.75
105
57.5
28
49.75
120.25
63
147.5
ſContin, Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..I
„I.
„ Erdöl
Dt. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linolwerk.Berl
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffe Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraftl=
Eſchw. Bergwerk .
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſer...
Grün c Bilfinger.
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer. . ...
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
Genüſſel1
Funghans ..
Kali Chemie .....
„ Achersleben .H
30
107.9
174.5
41.5
95.25
Miei Hue
alöcknerwerke ....
1301, Knorr C. H...
Lahmehyer & Co. ..
Saurahütte.
..!
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.*
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld.
Metallge
M
Miag. Mühlenbau
Montecatini Maild
Motoren Darmſtadt
lSberbedarf.
PBhöni ?
Reinig
Rh. Brat
„Elektr.
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel
Schuckert, Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske. /1
Südd. Zucker=A. G./1
(Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Gef.
Tietz Leonhard ...!
unterfranken .....
Ver, Ultramarin=
67.25 Voigt & Haeffner.
Wahß & Frehtag.
135.5 Weſteregeln Kali.
24), 1Zellſtoff Waldhof
„ Memel.. . / 16.5
224
32
26
15.25
49.75
50
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Sypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bank.
Frankf. Bank...
Hyp.=Bank..
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
32.5
143.5
56.75
52.25
112.75
96.5
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 21. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 80 — Seite 11
05 2.769 2.0/ 1.98 3.541 1.e52 g Gi. nagt 7.3 35
8875
165
38
ges
uch Du wirſt mich einmal beglücken...
Roman von H. A. von Byern
(Nachdruck verboten!)
geſamte
iſt Sams
R.3.
iſche
in K
werden.
„Yvonne Valtier hatte ſich zurückgelehnt, blaß bis in die
Lip=
ven, ſtarrte dorthin, wo neben Hanns=Joachim von Kreuth
hoch=
aufgerichtet eine ranke, ſchlanke Jungmädchengeſtalt ſtand, mit
goldflimmerndem Haar, das wie eine Aureole die Schläfen
um=
rahmte. Hand in Hand ſtanden die beiden, fühlten, dachten in
dieſem Augenblick nur eines: Deutſchland hatte geſiegt . .
Deutſch=
land! Und wieder ... wieder ſchwang ſich die ſtolze Melodie
him=
melan, während droben auf der Tribüne eng verſchlungen des
Reiches Flagge und Oeſterreichs Panier ſich im Winde wiegten.
„Komm!” ſagte der Darkehmer und bot Annemarie den Arm.
Bereitwillig öffnete ſich eine Gaſſe in der Menſchenmauer, man
lächelte, grüßte unwillkürlich, als ſei der Beſitzer des Siegers ein
alter Bekannter. —
Trainer Robiczek ſtrahlte.
„Mit zehn, mit fünfzehn Längen hätten wir gewinnen
kön=
ven, und die Zeit! Drei Zehntel Sekunden beſſer als der Rekord,
dabei iſt noch gebummelt worden, das Rennen wurde erſt auf den
letzten tauſend Metern ſcharf!“
„Du Prachtkerl!” Annemarie nahm „Wiener Bluts” kleinen,
edlen Kopf in beide Hände, gab ihm einen Kuß mitten auf die
weichen, roſigen Nüſtern
Da zog der Hengſt wieder die Lefzen hoch, aber diesmal ſchien
er zu lachen — ei! das ſchmeckte ganz weſentlich beſſer als der
olle Lorbeer!“
„Komteſſe, hier iſt auch der Wettſchein,” der Trainer hielt
Annemarie einen zuſammengefalteten Zettel hin: „6:1 habe ich
bekommen, und ich gratuliere!”“
Hanns=Joachim lachte.
„Nur nichts beſchreien — unberufen, toi, toi, toi, — bitte
Platz, meine Herrſchaften! Annemarie, tu mir den einen
Gefal=
len und fahre mit Muttchen ins Hotel, das Gedränge hier iſt
ein=
fach lebensgefährlich, und ich kann mich jetzt beim beſten Willen
nicht um euch kümmern, muß zur Waage, zu den Herren vom
Rennvorſtand, warte, ich bringe dich auf die Tribüne!“
Frau Joſefa ſtrahlte, winkte ſchon von weitem: „Jeſſas ſo a
Hetz! Rein narriſch ſind d: Leut, aber — herrlich war’s! Und nun
noch der Preis!”
„Meinen herzlichen Glückwunſch,” ſagte Madame Valtier, „das
beſſere Pferd hat geſiegt!“
Kreuth führte ihre Hand an die Lippen.
„Gnädige Frau, das Blatt kann ſich auch einmal wenden.”
„Vielleicht.
„Oh — ich beneide Ihren „Wiener Blut”! Gaſton René
Vi=
comte de la Tour d’Auvergne blickte lächelnd auf Annemarie, „ich
beneide ihn glühend!“
„Ich verſtehe Sie nicht, Vicomte,” ſagte Annemarie und machte
ihr hochmütigſtes Geſichtchen.
Yvonne Valtier entfaltete einen winzigen Fächer aus
Gold=
filigran und Seide, die mit galanten Szenen im Stil Bouchers
bemalt war.
„Vergeſſen Sie nicht — um einundzwanzig Uhr in Cercle
privé, erſt ein paar Vorträge zugunſten des Jockei=
Unterſtützungs=
fonds, dann Tanz . . . oh, Sie wollen ſchon aufbrechen, gnädige
Frau? Wie ſchade! Nun, wir ſehen uns ja noch!”
„Auf ſpäter, Monſieur de Kreuth!”
Von der Waage her kam Arpäd Szäbor, winkte dem
Darkeh=
mer mit einem Blinzeln der kleinen ſchlauen, ſchwarzen
Aeug=
lein zu.
„Was gibt’s denn?“
„Halſo, werdd ich dem Herrn Baron ſogen,” der Champion=
Reiter zog Hanns=Joachim beiſeite. „Bei Zurückwiegen hot
fran=
zeſiſcher Kollege gemeint, in Paris wir werdden handeres
her=
lebben — mecht ich bieten, daß Herr Baron im „Prix Arc de
Triomphe” laufen läßt Schrittmacher, damit franzeſiſche Kollegen
nicht kennen feſtklemmen hoder hanraiten!“
Der Darkehmer ſchüttelte lächelnd den Kopf: „Hören Sie doch
auf, ſo ein dummes Gerede! Semblat war natürlich verärgert, in
der Erregung legt man die Worte nicht auf die Goldwaage. Foul
riding? Die Brüder werden ſich hüten! Auf ſolche Scherze gibt es
Lizenzentziehung und einen ſaftigen Proteſt obendrein! Außerdem
— ein Schrittmacher für „Wiener Blut‟? Der macht ſich ſein
Ren=
nen ſelbſt, wenn’s ſein muß vom Start bis zum Ziel. Und nun —
für Ihren famos ſchneidigen Ritt heute zehn Mille extra, lieber
Szabor, klappt es in Paris, dann garantiere ich Ihnen zwanzig
Prozent vom Rennpreis, und gewettet haben Sie ja wohl auch.
Alſo — bangemachen gilt nicht!“
Droben auf der ſtiliſierten Kleinkunſtbühne des Cercle privé
ſtand ein Herr im Frack, reckte den Halz zu unwahrſcheinlicher
Länge aus dem blütenweißen Kragen, ſchlenkerte die mageren
Arme, an denen Papierröllchen mit Bindfaden befeſtigt waren,
und machte eine ebenſo tiefe wie ſchiefe Verbeugung, daß ihm der
Zwicker bis auf die Naſenſpitze rutſchte.
„Meine Damen und Herren! Ich habe das Mißvergnügen, Sie
für fünf Minuten zu unterhalten. Wie Sie wiſſen, iſt der heutige
Abend, der heutige Tag, iſt die ganze Badener Woche dem Pferd
gewidmet. Was wiſſen Sie überhaupt von Pferden? Wenig, ſehr
wenig! Alſo beginnen wir mal logiſch, chronologiſch mit der
Na=
turgeſchichte des Pferdes. Nich’? Hat einer oder eine was zu
be=
merken. Ich ſehe. Sie ſind einverſtanden.
Das Pferd — Equus domeſticus Linei. Einhufer. Es heißt
darum Färd, weil man damit fährt
Munter plätſcherte der Rede Bächlein”,
Händeklatſchen, Applaus — die Stimmung war da, und die
ſchweren Weine, das ganze Milieu taten ein Uebriges —
„So ein Blödſinn,” ſagte Hanns=Joachim, „und für das
zwei=
felhafte Vergnügen, ſich hier ein paar Stunden lang ſträflich zu
mopſen, hat man bare hundert Mark Eintrittsgeld bezahlt!“
Annemarie lächelte.
„Auf den „Großen Preis” hin kannſt du den Verluſt ſchließlich
verſchmerzen, und nun kommt ja die Glanznummer — Gigli!”
Da trat der erſte Tenor der Mailänder Skala auch ſchon neben
den Flügel, eine knappe Verbeugung — ein Fortiſſimo, daß die
Fenſterſcheiben klirrten, abebbend, wieder anſchwellend bis zu dem
nicht vorſichtig angeſetzten, ſondern mit aller Gewalt aus den
phänomenalen Stimmbändern heraus getriebenen hohen C. —
„Da capo! — Da capo!”
Aber ſchon ſank der purpurrote, goldbeſtickte Vorhang, rauſchte
nach kaum einer Minute wieder auseinander — — Anna May
Wong tanzte den alle Sinne, alle Nerven aufpeitſchenden
chine=
ſiſchen Tempeltanz, ſo wie ihn vor Jahrhunderten, zur Zeit der
Ming=Dynaſtie, die Prieſterinnen des La=ot=ſe getanzt hatten.
Tanzte mit automatenhaften Bewegungen in immer ſchneller
wer=
dendem Rhythmus, ſchnellte ſteil empor gleich einer inbrünſtig
auflodernden Flamme, ſank in ſich zuſammen.”
„Sacre!” ſagte der Vicomte und ſchnippte mit einem Zuckeln
der Muskeln das Monokel aus dem Auge
Yvonne Valtier zog die Oberlippe hoch.
„Schicken Sie ihr doch ein paar Roſen und eine Einladung
zum Souper.”
„So reich bin ich nicht, mamie; denn dann müßte der Kelch
jeder Blume ein mindeſtens halbkarätiger Brillant ſein!“
Der nur mäßig große Raum war ganz im Stil eines
Kaba=
retts von Klaſſe aufgemacht: Kleine Tiſchchen mit Blumen in
ſchlanken Kriſtallvaſen, ſchwere, rindslederbezogene Klubſeſſel,
rot=
beſchirmte Lampen und überall ſilberne Weinkühler, geräuſchlos
bedienende Kellner.
(Fortſetzung folgt.)
Alice-Herein
für Frauenbildung undErwerb
Darmstadt • Friedrichstraße 4
Beginn neuerhauswirtschaftlicher
Lehrgänge, Ostern 1933:
Für die Volksschülerin: Hauswirtschaftliche
Jahres-
klassen, ein- und zweijährig, Befreiung von
der Berufsschulpflicht, Vorbereitung auf den
Beruf der KindervHegerin.
Für die Schülerin mit mittlerer Relfe: Einjährige
hauswirtschaftlicheJahresklasse (Vorseminar)
gleichzeitig Vorbereitung für das technische
Seminar und Kindergärtnerinnen Seminar.
Für die Abiturientin: Halbjährige Frauenschnlungs-
Kurse, gleichzeitig Berufsvorhereitung.
Für die Lehrerin: Ausbildung zur Hauswirtschafts-
Lehrerin.
Für die Hausangestellte: Förderkurse zur
Vorberei-
tung auf die Hausgehilfnnenpräfang.
Für die Hausfrau; Kurse für nenzeitliche Ernährung.
Für die berufstätige Frau: Hauswirtschaftliche
(3898
Abendkurse.
Prospekte auf Wunsch. Auskunft und Anmeldung
täglich von 9—2 Uhr im Sekretariat, Friedrichstr. 4,
Telefon 1839.
Die Direktorin:
E. Thlele-Deutgen.
1933
Pädagoglum Neuenheim-Heidelbera
Eigene Reifeprfg. (Abitur). „Mittlere Reife‟ an d.
Anstalt, Umschulung, Gute Verpflegung. Eigene
(1.3889
Landwirtschaft. Einzelzimmer,
Verſteigerungsanzeige
Montag, den 27. ds. Mts., vorm.
11.30, ſollen an Ort und Stelle
Hein=
richſtr, 73 nachſtehende Pländer gegen
Barzahlung verſteigert werden:
1 Perſonenauto. 1 Büfett, 1 Umbau
1 Schreibtiſch 1 Standuhr;
nachm. 5 Uhr im Verſteigerungslokal
Mühlſtr. 4:
1 Schreibmaſchine mit Tiſch u. Stuhl,
1 Sekretär (Biedermeier). 1 Seſſel mit
Plüſchbezug, 1 Sofa, 1 Seſſel.
Darmſtadt, 20. März 1933. (st,3915
Wieſer
Städt. Pfandmeiſter.
Donnerstag, den 23. März 1933, vorm.
9 Uhr anfang, wird im Stadtwald zu
Pfungſtadt. Diſtr. Klingsackertanne, das
nachverzeichnete Kiefern=Stammholz an
Ort und Stelle öffentlich verſteigert:
Zuſammenkunft am Friedhof. — Gegen
Bürgſchaftsleiſtung wird Zahlungsfriſt
bis Martini 1933 gewährt. Bei
Bar=
zahlungen innerhalb 10 Tagen vom
Tage der Genehmigung an gerechnet
werden 4 Prozent Rabatt gewährt.
Nähere Auskunft erteilt Förſter
Wie=
mer (Forſthaus). Bemerkt wird, daß
es ſich um ſchönes Schnittholz handelt
(größtenteils Ueberſtänder). (3751b
Pfungſtadt, den 16. März 1933.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
J. V.: Weigel.
Klavierunterricht
Frau Nanny Kaiſer
konſ. gepr. Lehrerin
Viktoriaſtraße 42, II.
Für Anfangsgr. u.
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Ausbildg., Theorie.
Honorar mäß. (1410
Kurſe f. Anfänger
u. Vorgeſchrittene.
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Schleiermacherſtr.
(3894a)
Schöner Laden
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teilung B: Am 2. März 1933 hinſichtlich 10—12. Näh. 2. St.
der Firma: Ludwig Alter
Aktiengeſell=
ſchaft, Darmſtadt: Die
Generalverſamm=
lung vom 17. Februar 1933 hat
beſchloſ=
ui
ſen, daß die zuletzt in Kraft befindlichen
Vorſchriften des Geſellſchaftsvertrags! Schöne ſonnige
über die Zuſammenſetzung und Beſtel=) Part.=Wohnung
lung des Aufſichtsrats, welche auf Grund in gutem Hauſe,
Artikel VIII der Aktienrechtsnovelle vom 2 Zim., 2 Entreſol,
19. September 1931 mit Beendigung der Bad, 2 Kell.. Bod.=
Generalverſammlung außer Kraft ge= Zim., n. Martinsk.,
treten ſind, in der bisherigen Faſſung a. 1. 4. z verm.
An=
aufrecht erhalten bleiben. — Am 6. März frag, unt. K. 55 a.
1933 hinſichtlich der Firma: Baumann d. Geſchſt. (3809b
& Jelkmann, Geſellſch. mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Die Vertretungs= 2—3 Manſ.=Räume
hefugnis des Liquidators iſt beendet. mit Küche u. Zub.
Die Firma iſt erloſchen. — Am 9 März an ält, ruh. Ehel.
1933 hinſichtlich der Firma: Eiſenbau /eder ält. alleinſteh.
Donges, Geſellſchaft mit beſchränkter Frau z. 1. April 33
Haftung, Darmſtadt: Durch Beſchluß der zu vermieten.
Geſellſchafterverſammlung vom 22. Fe= Wienerſtraße 70.
bruar 1933 iſt die Firma geändert in:
Donges Stahlbau Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung. — Nach dem vor= Eliſabethenſtr. 52,
genannten Beſchluß iſt jetzt Gegenſtand part, ſep. Eingang,
des Unternehmens: Die Herſtellung und gut möbl. Zimmer
der Vertrieb von Stahlbauwerksmateri= zu vermieten.
alien und von Gegenſtänden aus Eiſen Wienerſtr. 72, pt.
und Stahl, insbeſondere der Fortbetrieb einf, möbl. Zimm.
der zu Darmſtadt früher unter der billig zu vermiet.
Firma „Darmſtädter Eiſenbau=Anſtalt
Georg Donges” von den Geſellſchaftern Neckarſtr. 18, pt. r.
Georg Donges und Konrad Müller be= gut möb. 3. mel.L.
triebenen Fabrikation von Eiſenkonſtruk= u. Schreibt. z. vm.
tionen und die gewerbliche Verwertung Karlſtr. 117, II., kl.
der von den genannten Herren ange= einf. Zimmer z. v.
meldeten oder ihnen erteilten Patente
und ſonſtigen Schutzrechte. Zur Errei=/Hügelſtr. 4, II., g. m.
chung des Zwecks iſt die Geſellſchaft be= Z. m. el. L. z. vm.
fugt, gleichartige Unternehmungen zu
(3586a)
erwerben, ſich an ſolchen
Unternehmun=
gen zu beteiligen und deren Vertretung/Eliſabethenſtr. 29, I. ſind 2 gr. Zimmer
zu übernehmen. — Durch den oben= mit ſep. Eing, für Büro z. vm. (1836a
erwähnten Beſchluß iſt der
Geſellſchafts=
vertrag geändert: Iſt ein
Geſchäfts=
führer beſtellt, ſo vertritt dieſer die Ge= Bonnangg Lnafch.
ſellſchaft allein. Sind mehrere Geſchäfts= Geſucht: 3=Zimmer=Wohnung.
führer beſtellt, ſo iſt die Geſellſchafter= Geboten; Geräum. 4=Zimmer=Wohn.
verſammlung befugt zu beſchließen, daß
von den mehreren Geſchäftsführern Offerten unter K. 141 a. d. Geſchäftsſt.
einem „Alleinvertretungsbefugnis
zu=
ſtehen ſoll, während der oder die ande= Ludwigſtraße 20, II.
ren nur in Gemeinſchaft mit einem an= möb. 3.m. Penſ.z. vm.
(3914a)
deren Geſchäftsführer oder einem
Pro=
kuriſten die Geſellſchaft zu vertreten und Saalbauſtraße 8, I.
zu zeichnen berechtigt ſein ſollen. — Dem gt. möb. Zim. z. v.
ſeitherigen Geſchäftsführer Konrad
Müller iſt die Befugnis erteilt, die
h
Firma allein zu vertreten und zu
zeich=
nen. Zum ſtellvertretenden Geſchäfts=/Beſchlagn.=fr.
Ober=
führer iſt Diplom=Ingenieur. Georg’ ſtockwerk, ev. Dach=
Müller=Donges zu Darmſtadt beſtellt. geſchoß, 4—5 Zim.,
Er iſt berechtigt, die Geſellſchaft gemein= Bad, p. Herbſt od.
ſam mit einem anderen Geſchäftsführer früh. geſ. Nur freie
oder mit einem Prokuriſten zu vertreten Lage oder Garten=
und zu zeichnen. — Kaufmann Georg blick. Preisang, u.
Koch zu Darmſtadt iſt derart zum Pro=/K. 147 a. d. Geſch.
kuriſten beſtellt, daß er berechtigt iſt,
die Firma gemeinſam mit einem
Ge=
ſchäftsführer oder einem anderen Pro= 3-4 31.*M0M
kuriſten zu vertreten und zu zeichnen. mit Zubeh. g.
33 geſucht. 2 Perſ.
Darmſtadt, den 20. März 1933. (3924/Offerten u. K. 150
Amtsgericht Darmſtadt.
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Seite 12 — Nr. 80.
Kampfbund zar Deutſche Kultur
Donnerstag, den 23. 3. 33, abbs. 8 Uhr,
im kl. Saal des ſtädtiſchen Saalbau
Zweites Konzert
des Darmſtädter Kammerorcheſter des K.f. D.K6
Muſikaliſche Leitung: Hans Simon
Einzelmitwirkende: Willy Renner(Klavier)
Werke v. F. Richter, Joh. Seb. Bach
und Willy Renner. (3885
Preiſe von 2 RM. bis 50 Pfg.
Schüler, Student., Erwersloſe 50 Pfg.
Vorverkauf: Buchhandl. Carius, Schulſtr. 10.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. März 1933
Rot-Weiß, V. f. R.
„Der
Wildwaſſerfilm
„Durch Felſendome
zum Mittelmeer”
läuft am Samstag, den 25. März im
großen Saal der Krone anläßlich eines
kanuſportlichen Werbeabends.
Eintritt pro Perſon 0.50 RM. (3892
Vorverkauf: Sporthaus Adelmann,
Sportkolb, Zigarrenhaus Hartmann
(Grafenſtr. 20) u. Photohaus Umbreit.
Verband
Hess. Rgts.-Vereine
Teilnahme am Fackelzug:
ist Pflicht.
Näheres hente im lokalen Teil. (3902
Der Vorstand.
Heute abend 7½, Uhr
Antreien aller
Mit=
glieder im Turnhauſe.
zur Teilnahme
am Fackelzug.
Der Vorſtand. zau
Bereinig. ehem. 116er Darmſt.
Die Mitglieder ſowie alle ehem. 116er
und deren Kriegsformationen treten
zum Fackelzug am Dienstag, den 21. d.
Mts., abends 20 Uhr, Zeughausſtraße/
Paradeplatz an. Fackeln werden am
Sammelplatz ausgegeben. Der Vorſtand.
(38041—
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Elisabethenstraße Nr. 23
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durch Spezialverstärker
der neuen Reichstag-Eröffnung
und den damit verbundenen Felern. /3905
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Dienstag, den 21. März,
19 und 20 Uhr, im Ludwig-
Georgs-Gymnasium Karlstr. 2
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