Darmstädter Tagblatt 1933


20. März 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Franfurt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl.f geſtattet.
Nummer 79
Montag, den 20. März 1933.
196. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg. Aufruchr, Streilt uſw. erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträge
und Leiſtſung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gechliſcher Beltelbung ſäll ieder
Rabatt weg. Banffonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Matt
Ei MaffbiirMatoonäid

Das Ergebnis der Romreiſe Macdonalds: Ein Paklvorſchlag Mufſolinis für die vier Weſtmächke England, Btenkreich.
Ikalien und Deutſchland. Zünfjähriger Rüſkungs= und polikiſcher Waffenſtillſtand. Verkrags= 9.
Mandals-Reviſion über Genf. Deutſchland und Frankreich nach Rom eingelsden.

Das amkliche Ergebnis.
EP. Rom, 19. März.
Am Sonntag nachmittag 2 Uhr 30 traf Muſſolini in der eng=
liſchen
Botſchaft ein, wo die Beſprechungen mit Macdonald und
Sir John Simon fortgeſetzt wurden. Die Heimreiſe der engliſchen
Staatsmänner iſt auf Montag mittag feſtgeſetzt. Schon die Dauer
der römiſchen Beſprechungen zeigt, daß ſie einer ausgiebigen Aus=
ſprache
über alle brennenden internationglen Fragen dienten. Als
das Ziel Macdonalds erweiſt ſich immer deutlicher eine enge Zu=
ſammenarbeit
der vier Großmächte zur Befeſtigung des Friedens
und zur Vermeidung ne er Bündniſſe, ſo daß es nicht mehr zur
Bildung zweier feindlicher Lager und einem neuen Wettrüſten
kommen könnte.
Die Nachricht vom Hinſcheiden des Herzogs der Abruzzen, des
Vetters des Königs von Italien, wird offiziell erſt am Montag
bekanntgegeben werden. Man will dadurch vermeiden, daß das
Programm des Beſuches des engliſchen Premierminiſters durch die
Hoftrauer beeinträchtigt werde. In dieſem Falle müßte der Beſuch
der engliſchen Miniſter beim König unterbleiben.
Amtlich wird mitgeteilt:
Der Chef der italieniſchen Regierung hat ſich am Samstag,
von 18 Uhr bis 19.30 Uhr im Palazzo Venecia und am Sonntag
von 14.30 bis 16 Uhr auf der engliſchen Botſchaft mit dem briti=
ſchen
Premierminiſter Macdonald und dem Staatsſekretär des
Auswärtigen, Sir John Simon, unterhalten.
Nach einem gründlichen und erſchöpfenden Gedankenaustauſch
über die allgemeine Lage wurde in dieſen Unterredungen ein vom
italieniſchen Regierungschef vorbereiteter Plan der Verſtändigung
über die politiſchen Hauptfragen geprüft, der auf eine Zuſammen=
arbeit
der vier großen Weſtmächte zielt, um Europa und der Welt
im Geiſte des Kelloggpaktes und der Erklärung der Nichtanwen=
dung
von Gewalt eine lange Friedensperiode zu ſichern.
Die britiſchen Miniſter werden Montag früh von Rom nach
London abreiſen und ihre Reiſe in Paris unterbrechen, wo ſie Ge=
legenheit
haben werden, ſich mit den Mitgliedern der franzöſiſchen
Regierung zu treffen.
Muſſolinis Plan.
FU. London, 19. März.
Der den engliſchen Miniſtern Macdonald und Simon in Rom
vorgelegte Abkommensentwurf trägt den Titel: Ein politiſcher
Pakt der Entente und Zuſammenarbeit zwiſchen den vier Weſt=
mächten‟
. Der Vertrag enthält 8 bis 9 Artikel.
Die vier weſtlichen Mächte ſind England, Frankreich, Deutſch=
land
und Italien. Der Wortlaut legt die geſamte po=
litiſche
Zukunft Europas feſt und erkennt alle
beſtehendenVertragsverpflichtungeneinſchließ=
lich
des Locarnovertrages erneut an, ohne aber
England auf neue Verpflichtungen feſtzulegen.
Außerdem wird ein fünfjähriger Rüſtungs= und
politiſcher Waffenſtillſtand vorgeſchlagen.
In einer Klauſel des Vertrages wird geſagt, daß eine Re=
viſion
der Friedensverträge nur durch die Ma=
ſchinerie
des Völkerbundes vorgenommen werden
kann. Dieſe Beſtimmung iſt mit Rückſicht auf Frankreich eingeſetzt
worden.
Die Unterzeichnug des Vertrages würde nach Anſicht Muſſo=
linis
die politiſche Atmoſphäre Europas klären und den Erfolg der
Weltwirtſchaftskonferenz ſicherſtellen. Der urſprüngliche Ver=
tragsentwurf
war ſowohl dem franzöſiſchen Botſchafter de
Jouvenel, wie dem deutſchen Botſchafter von Haſ=
ſellvorgelegt
worden.
Man rechnet in Rom damit, daß Daladier nach Rom
kommt, um dieſen Pakt zu unterzeichnen. Bei dieſer Gelegen=
heit
will Muſſolini zu einer Vereinbarung mit Frankreich über
die Flottenfrage gelangen. Sollte Hitler nach Rom kom=
men
, ſo würde dies geſchehen, um den Muſſoliniplan zu ſtu=
dieren
und zu erörtern, und falls er damit einverſtanden iſt, ihn
gleichfalls zu unterzeichnen.
Im Rahmen des Völkerbundes.
EP. Paris, 19. März.
Der römiſche Sonderberichterſtatter der Agentur Radio meldet.
in ſenſationeller Aufmachung, daß zwiſchen Macdonald und Muſſo=
lini
bereits eine Einigung zuſtande gekommen ſei. Man habe all=
gemein
den Eindruck, heißt es in dieſer Meldung, daß bereits ein
vollkommenes Einvernehmen zwiſchen den beiden Staatsmännern
über eine gemeinſame und gegenſeitige Aktion der vier Groß=
mächte
Deutſchland, England, Frankreich und Italien erzielt wor=
den
ſei, um alle europäiſchen Fragen zu regeln. Macdonald habe
den Grundſatz des Vierer=Direktoriums angenommen, das von
Muſſolini in ſeiner Turiner=Rede im Oktober vergangenen Jahres
vorgeſchlagen worden iſt. Die Hauptpunkte der heute zuſtandege=
kommenen
Einigung ſeien folgende:
1. Deutſch=franzöſiſche Annäherung durch Ver=
mittlung
Englands und Italiens als den Unterzeichnern und Ga=
ranten
des Locarnopakts:
2. Reviſion der Friedensverträge im Rahmen
des Völkerbunds um Gewaltausbrüche zu vermeiden;
3. die kleinen Staaten ſollen aufgefordert werden, ſich
dieſem Verfahren unter Berufung auf die Hierarchie der Mächte:
anzuſchließen.

Neuverkeilung der Kolonien in Rom erörkerk.
Die Sunday Times meldet aus Rom, daß folgende fünf
Punkte in den Erörterungen zwiſchen Macdonald und Muſſolini
zur Sprache gekommen ſeien:
1. Abrüſtung:
2. Aenderung der bisherigen Wirtſchaftspolitik in
Europa:
3. Herabſetzung der europäiſchen Zolltarife;
4. Neuverteilung, der Kolonien und Man=
datsgebiete
an die Länder, die Mangel an Rohſtoffen
haben:
5. Rückkehr aller europäiſchen Staaten zur
Goldwährung.
Viermächkekonſerenz in Rom bevorſtehend?
Auf Grund einer telephoniſchen Unterhaltung mit dem fran=
zöſiſchen
Botſchafter in Rom, de Jouvenel, hat ſich Außenminiſter
Paul=Boncour am Sonntag zum Miniſterpräſidenten begeben.
Ueber den Inhalt der telephoniſchen Mitteilungen iſt amtlich
noch nichts bekannt gegeben worden, doch behauptet der Paris
Soir zu wiſſen, daß es ſich um eine Einladung Maedonalds
und Muſſolinis handele, an den gegenwärtigen Beſprechungen
in Rom teilzunehmen. Gleichzeitig foll auch Deutſchland
aufgefordert werden, ſeinen Außenminiſter nach
Rom zu entſenden, ſo daß die von Maedonald ins Auge
gefaßte Konferenz der vier Kroßmächte ſofort im An=
ſchluß
anf die kömiſchen Beſprechungen ſtattfinden könnte.
Der Rundfunk am 21. Mäkz.
Anläßlich der feierlichen Eröffnung des Reichstages am
Dienstag, den 21. März, werden die einzelnen Rundfunkgeſell=
ſchaften
das Tagesprogramm von 6.308.15 Uhr, mit örtlichen
Platzkonzerten eröffnen. Im Anſchluß daran übertragen alle
deutſchen Sender gemeinſam auf Veranlaſſung des Herrn.
Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda folgendes
Programm:
Vom Oſtmarkenrundfunk Königsberg: 9.009.30 Uhr:
Hiſtoriſche Märſche, geſpielt im Hof des Königsberger Schloſſes
vom Muſikkorps des 1. Grenadierbataillons des 1. Preußiſchen
Infanterieregiments.
Von der Funkſtunde Berlin: 9.3510.00 Uhr: Hörbericht:
Aus der Geſchichte der Stadt Potsdam. 10.0010.15 Uhr: Con=
rad
Ferdinand Meyer: Huttens letzte Tage, letztes Kapitel.
(Sprecher: Lothar Müthel) 10.1510.30 Uhr: Bericht über die
Feſtſtimmung in Potsdam. 10.3011.30 Uhr: Muſik um
Friedrich den Großen. Mitwirkende: Käthe Heidersbach
von der Staatsoper (Sopran), Paul Luther (Flöte), Max Strub
von der Staatsoyer (Violine), Eigel Kruttge (Cembalo). Lei=
tung
: Hans v. Benda. 11.3013.00 Uhr: Hörbericht über den
Zug zur Garniſonskirche. Uebertragung der Feierlichkeiten in der
Garniſonskirche. Während der Kranzniederlegung des Herrn
Reichspräſidenten am Grabe Friedrichs des Großen Erinnerungs=
worte
eines Kriegsblinden. Vorbeimarſch der Garniſon Potsdam
und der nationalen Verbände vor dem Herrn Reichspräſidenten.
13.0514.25 Uhr: Preußen und das Reich. Jubel=
ouvertüre
von Karl Maria v. Weber. Anſprache. Hörſzenen
aus Der 18. Oktober von Walter Erich Schäfer. Muſikaliſcher.
Ausklang.
Vom Mitteldeutſchen Rundfunk Leipzig: 14.3015.20 Uhr:
Stadt= und Gewandhausorcheſter zu Leipzig: Muſik aus
Richard Wagners Werken.
Von der Funkſtunde Berlin: 15.3017.00 Uhr: Das
Reich iſt unſer Funkdichtung von Gerhart Menzel. 17.00
bis 17,55 Uhr: Eröffnungsſitzung des Reichstags
in der Kroll=Oper.
Vom Norddeutſchen Rundfunk Hamburg: 18.0019.00
Uhr: Konzert des Philharmoniſchen Orcheſters Hamburg. Diri=
gent
: Generalmuſikdirektor Dr. Muck. Ouvertüre zu Freiſchütz
von Karl Maria v. Weber, II=Moll=Sinfonie (Unvollendete) von
Schubert, 4. Satz (Finale) der C=Moll=Sinfonie von Beethoven.
Von der Funkſtunde Berlin: 19.1019.30 Uhr: Tages=
bericht
des Drahtloſen Dienſtes. 19.3019.45 Uhr: Anſprache
des Reichskommiſſars und kommiſſariſchen Miniſterpräſidenten
des Landes Bayern. General Franz v. Epp. 20.0020,55 Uhr:
Fackelzug in Berlin der SA., SS. Stahlhelm, Schutzpolizei,
Studentenſchaft und der nationalen Verbände.
Vom Bayeriſchen Rundfunk München: 21.0022,00 Uhr:
Konzert des Rundfunkorcheſters. Mitwirkende: Sabine Opper=
mann
(Sopran), Dr. Julius Pölzer (Tenor), Wilhelm Rode
(Bariton).
Von der Funkſtunde Berlin: 22.05 Uhr: Tagesnachrichten
des Drahtloſen Dienſtes. Anſchließend: Uebertragung der Feſt=
vorſtellung
aus der Staatsoper Unter den Linden: Meiſter=
ſinger
, 3. Akt.
Bayeriſche Regierungsbildung
bis nach der Reichskagsſihzung verkagk.
Halbamtlich wird mitgeteilt: Reichskanzler Adolf Hitler wird
am Montag früh mit Sonderflugzeug nach Berlin zurückkehren.
Die Verhandlungen wegen der Regierungsbildung in Bahern
wurden am Sonntag abend zunächſt abgebrochen und bis zur
Beendigung der kurzen Tagungsperiode des Reichstages vertagt.

Reichsbankpräfidenk Dr. Schacht
IM AAR0MAML.
Berlin, 19. März.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht hielt, geſtern und heute im
Rundfunk folgende kurze Rede:
Es iſt heute nicht mehr die Zeit für lange Reden. Es iſt die
Zeit zu handeln. Sie werden es deshalb verſtehen, wenn ich mich
bei meiner heutigen Anſprache auf einige kurze Sätze beſchränke.
Das Geld=, Bank und Kreditweſen iſt keine Angelegenheit, die
nach irgendwelchen mathematiſchen Regeln ein Sonderdaſein führt,
ſondern iſt in ſtärkſtem Maße mit den Intereſſen der nationalen
Wirtſchaft und damit des geſamten Volkslebens verwoben. Es
iſt deshalb nicht möglich, eine Notenbank zu leiten, ohne mit den
politiſchen Grundſätzen der Regierung im Einklang zu ſein.
Aus Meinungsverſchiedenheiten über die nationalen Grund=
lagen
der geſamtpolitiſchen Führung habe ich vor genau drei Jah=
ren
mein Amt als Reichsbankpräſident niedergelegt. Die Befürch=
tungen
, die ich damals gehegt habe, haben ſich leider erfüllt. Will=
kürliche
Beeinfluſſung, von außen her hat den durch die falſche
Auslandsanleihe=Politik an ſich ſchon geſchwächten Wirtſchaftskör=
per
Deutſchlands in ſolchem Maße ausgedorrt, daß die Rückwir=
kungen
davon nicht nur im deutſchen Volke ſelbſt, ſondern auch im
internationalen Wirtſchaftsleben ſchwer fühlbar geworden ſind.
Als ich vor drei Jahren aus der Reichsbank ſchied, ſtand die
Bank mit rund 3,3 Milliarden eigenem Gold und Deviſen da.
Heute beträgt der eigene Beſitz der Reichsbank an Gold und De=
viſen
nur den neunten Teil davon. Der Zuſammenbruch der öſter=
reichiſchen
Kreditanſtalt Mitte Mai 1931 war die bewußt herbei=
geführte
Folge einer gegen Deutſchland gerichteten Politik; ihr
folgte in Deutſchland die Kündigung nahezu aller; kurzfriſtigen
Auslandskredite ſeitens der ausländiſchen Geldgeber. Von jenem
Ereignis bis heute hat die deutſche Volkswirtſchaft rund 10 Mil=
liarden
an das Ausland zurückgezahlt. Das iſt ein Aderlaß von
ſo unerhörtem Ausmaß, daß er auch auf eine weniger verarmte
Volkswirtſchaft als es die deutſche nach dem Kriege iſt, verheerende
Folgen ausüben müßte. Solche Rieſenzahlungen haben uns den=
noch
nicht vor einer zwangsweiſen Reglung unſeres Zahlungsver=
kehrs
mit dem Auslande bewahren können, und dieſem Kontroll=
zwang
allein verdanken wir es, daß die Wertbeſtändigkeit der
Mark aufrechterhalten worden iſt.
Die Entziehung von 10 Milliarden Mark in einem Zeitraum
von noch nicht zwei Jahren hat den Schrumpfungsprozeß der deut=
ſchen
Wirtſchaft erheblich verſchärft. Die Aufgaben für eine natio=
nale
Notenbankpolitik ergeben ſich daraus von ſelbſt, Wir wer=
den
jeden möglichen Weg beſchreiten müſſen, um
die Reichsbank wieder mit Gold und Deviſen an=
zu
eichern. Solange die internationale Welt
fortfährt, ſich unſeren Waren zu verſperren,
werdenwir eineſtarke eigene Initiative für die
Erreichung dieſes Zieles nicht entbehren kön=
nen
. Dabei darf das Ausland verſichert ſein, daß wir unſere
kommerziellen Schuldverpflichtungen in vol=
lem
Umfange anerkennen. Ich hoffe aber, daß die übrige
Welt gemeinſam mit uns den internationalen Zahlungsverkehr
wieder in Gang bringen wird, ohne den auch der Warenverkehr
nicht wieder in Gang kommen kann.
Solange indeſſen die Neigung, unſere Warenexporte aufzu=
nehmen
, in der Welt ſo gering iſt wie jetzt oder ſogar ſich noch ver=
ringert
, werden wir nicht umhin können, der Pflege des inländi=
ſchen
Marktes eine weit ſtärkere Beachtung zu ſchenken als bisher.
Wo immer ſich produktive Möglichkeiten in Deutſchland er=
geben
, ſei es in der Landwirtſchaft, ſei es im Gewerbe, wird die
Reichsbank Hilfsſtellung geben. Gerade der Initiative und Ver=
antwortung
des einzelnen kleinen Geſchäftsmannes, Fabrikanten,
Landwirts und Unternehmers wird jedes Entgegenkommen ge=
zeigt
werden müſſen, nachdem die Ueberorganiſation und Büro=
kratiſierung
der großen Konzerne nicht nur ſoziale, ſondern auch
ſo manche wirtſchaftlichen Nachteile ans Licht gebracht hat.
Die künftige Währungspolitik wird ihrer Aufgabe, die Wert=
beſtändigkeit
der Mark zu erhalten, unverändert treu bleiben.
Aber ſie wird mit größtem Nachdruck darauf ausgehen, dieſe Wert=
beſtändigkeit
wieder organiſch in einer kraftvollen Wirtſchaft zu
verankern. Die gleiche Willensrichtung von Reichs=
regierung
und Reichsbank wird ein einheit=
liches
Zuſammenarbeiten im geſamten Finanz=,
Bank= und Kreditweſen ſowohl bei den ſtaat=
lichen
, wie gegenüber den privaten Stellen ge=
währleiſten
. Große Arbeit ſteht hier bevor. An dieſe Arbeit
wollen wir jetzt herangehen zum Wohle unſeres arbeitenden und
arbeitswilligen Volkes.
Ein zweiltes Todesopfer des SB9.-Abg. Rußbaum.
Freiburg i. Br., 19. März.
Die politiſche Mordtat, die ſich am Freitag in Freiburg er=
eignete
, und bei der durch den ſozialdemokratiſchen Abgeordneten
Nußbaum der Polizeihauptwachtmeiſter Schelshorn tödlich ver=
letzt
wurde, hat nunmehr ein zweites Opfer gefordert: Kriminal=
ſekretär
Weber, der von Nußbaum einen Bauchſchuß erhalten
hatte, iſt heute nachmittag ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen.

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Seite 2 Nr. 79

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshaupkfkadl.
Darmſtadt, den 20. März 1933
Heſſiſche Flaggen= und Dienſtanweiſung.
In Uebereinſtimmung mit dem Flaggen= und Dienſterlaß
des Herrn Reichsinnenminiſters hat das Heſſiſche Geſamtminiſte=
rium
angeordnet, daß zur Feier der Reichstagseröffnung am
Dienstag, den 21. März, ſämtliche unterſtellten Behörden des
Staates und der Gemeinden mit der ſchwarz=weiß=roten und der
Hakenkreuzflagge flaggen. Die Behörden haben Sonntagsdienſt.
*
Auf Anordnung des Kultusminiſteriums iſt am Dienstag
ſchulfrei. Am Montag werden den Schülern einführende Hin=
weiſe
erteilt.
Friſtverlängerung für die Zuſchüſſe des Reiches
für die Inſtandſekzung von Wohngebäuden.
Der heſſiſche Miniſter des Innern gibt bezüglich der Zuſchüſſe
des Reiches für die Inſtandſetzung von Wohngebäuden, für die
Teilung von Wohnungen und den Umbau gewerblicher Räume zu
Wohnungen nach den Beſtimmungen vom 17. September 1932 be=
kannt
, daß nach dieſen Beſtimmungen die Inſtandſetzungs= und
Umbauarbeiten vor dem 1. April 1933 begonnen und ſpäteſtens
am 1. Juli 1933 vollendet ſein mußten. Nach zugegangenen Mit=
teilungen
könne in einer großen Anzahl von Fällen der Zeitpunkt
für den Beginn nicht mehr eingehalten werden. Es werde daher
beſtimmt, daß die Arbeiten vor dem 1. Juli 1933 begonnen und
ſpäteſtens am 1. September 1933 vollendet ſein müſſen.

Werbung für Darmſtadt. Die Bürgermeiſterei (Städt.
Verkehrsamt) iſt bei der Reichsbahndirektion Mainz vorſtellig ge=
worden
, daß die größeren Darmſtädter Ereigniſſe auf den in
allen Bahnhöfen des Reichsbahndirektionsbezirks Mainz auslie=
genden
Mitteilungsblättern vermerkt werden. Es handelt ſich
hierbei um eine ſehr gute Werbung, der nach Beobachtung ſei=
tens
des Publikums reges Intereſſe entgegengebracht wird. Das
Städt. Verkehrsamt bittet darum, daß ihm von allen Veranſtal=
tungen
, gleich welcher Art, rechtzeitig Mitteilung gemacht wird,
damit Darmſtadt in den Mitteilungsblättern gegenüber den an=
deren
Städten des Rhein=Main=Bezirks entſprechend vertreten iſt.
Die Eintragung iſt ſelbſtverſtändlich frei; ſie wird im Intereſſe
der Allgemeinheit koſtenlos vorgenommen. Bis zum 15. eines
Monats müſſen die Veranſtaltungen des kommenden Monats
jeweils gemeldet ſein.
Bühnenvolksbund. Die Zuteilung der Feſtvorſtellung Die
Meiſterſinger am Dienstag iſt für uns eine Ehre und zugleich
Anerkennung unſerer jahrelangen Kämpfe um das deutſche Kul=
turtheater
auf chriſtlich=nationalem Boden. Unſere Mitglieder er=
ſcheinen
im Feſtkleid. Die Vorſtellung beginnt bereits um 18 Uhr.
Teilnehmer am Fackelzug mögen ſofort ihre Karten in der Ge=
ſchäftsſtelle
bei Chriſtian Arnold zum Tauſch auf Gutſchein ab=
geben
.
Hefſiſches Landestheater.

D

Dienstag,
21. März 1823 Uhr. Bühnen=Volksbund K 13.
Feſtaufführung anläßlich d. Reichstagseröffnung
Die Meiſterſinger von Nürnberg. 0.605 Mk. Mittwoch,
22. März Keine Vorſtellung. Kleines Haus Dienstag,
21. März 19½32½ Uhr. Einmal. Enſemble=Gaſtſpiel
Paul Wegener, Irene Trieſch, Hedwig Wangel
John Gabriel Borckmann. Pr. 0.804,50 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Einem Gebot der nationalen
Pflicht folgend, bringt das Heſſiſche Landestheater am Diens=
tag
, den 21. März, dem Tag der Eröffnung des neuen Reichs=
tages
, eine Feſtvorſtellung von Rich, Wagners Meiſter=
ſingern
von Nürnberg‟. Die Vorſtellung beginnt um 6 Uhr.
Dieſe Spielplanänderung bedingt den Ausfall der Vorſtellung
FigarosHochzeit am Mittwoch, den 22. März. Das Große
Haus bleibt an dieſem Tage geſchloſſen. Schauſpielpre=
miere
im Kleinen Haus. Der Gwiſſenswurm,
ein Volksſtück von Anzengruber, wird am Donnerstag, den 23. 3.,
in der Inſzenierung von A. M. Rabenalt zum erſtenmal aufge=
führt
. Opernpremiere im Großen Haus. Freitag,
den 24. März, geht zum erſten Male Rigoletto Oper von
Giuſeppe Verdi, unter der muſikaliſchen Leitung von Karl Maria
Zwißler in Szene. Den Rigoletto, ſingt Johannes Drath, die
Gilda, ſeine Tochter, Fritzi Jokl, den Herzog Heinrich Allmeroth.
Einmaliges Gaſtſpiel Paul Wegeners mit
John Gabriel Borkmann von Ibſen am 21. März. Das
aktuellſte Schauſpiel Ibſens, die Tragödie des Egoiſten Borkmann,
hat in der Preſſe begeiſterte Aufnahme gefunden. Die Rolle des
Borkmann ſpielt Paul Wegener, die ſeiner Frau Hedwig Wangel,
deren Schweſter Irene Triſch.

* Die deutſche Oſtmark.

Der deutſche Oſtbund e. V., Ortsgruppe Darmſtadt, veran=
ſtaltete
geſtern einen intereſſanten Vortragsabend, an dem über
das Thema: Die deutſche Oſtmark, wie ſie wurde
und war referiert wurde. Herr Lehmann hieß im Namen
des Vorſtandes alle Zuhörer herzlich willkommen und erinnerte
an den 20 März 1921 den Tag der Abſtimmung im Oſten, an dem
ſich zwei Drittel der Stimmberechtigten zu Deutſchland bekannten.
Er gedachte weiter der Taten der Selbſtſchutzkämpfer, die ihr Leben öffnet. Vor Eintritt in die Tagesordnung ſang der Orthſche
für Erhaltung der Oſtmark einſetzten. Den deutſchen Brüdern und
Schweſtern im beſetzten ehemaligen deutſchen Gebiet rief er einen
Gruß zu und erteilte dann dem Referenten das Wort.
Direktor Dipl.=Ing. Fricke, Frankfurt a. M., ſprach über das
Werden der deutſchen Oſtmark, über deren wechſelvolle, oft leid=
volle
Geſchichte. Seine Ausführungen waren von ſtarker Heimat=
liebe
getragen. Ausgehend von uralter Geſchichte, der Völkerwan=
derung
, dem Slaweneinbruch im Oſten, die Arbeit deutſcher
Mönche, Handwerker und Bauern zeichnete er die Entwicklung des
deutſchen Oſtens, die unter König Heinrich I. mit aller Kraft fort=
geſetzt
wurde. Deutſche Städte wurden gegründet, nachdem deutſche
Ritter die fremden Eindringlinge nach Aſien zurückgeworfen hat=
ten
. In klaren Zügen wurde von den Ordensrittern, dem Ent=
ſtehen
der Ordensburgen, der Siedlung im Oſten namentlich unter
dem großen Preußenkönig berichtet und objektiv und ſachlich die
Einflüſſe der innerdeutſchen Geſchehniſſe auſ unſeren deutſchen
Oſten herausgearbeitet. Das kerndeutſche Land ging wiederholt
verloren infolge der deutſchen Uneinigkeit, auch nach dem letzten
großen Kieg wurden uns große Landſtriche im Oſten entriſſen,
aber hoffnungsvoll klangen die Ausführungen des Referenten aus:
Setzen wir Mutter Germania in den Sattel, reiten wird ſie ſchon
können auch in die Oſtmark hinein. Im einzelnen wurden ſehr
gute Lichtbilder von Städten und Burgen des Oſtens gezeigt und
dabei namentlich auf die Schönheiten der reindeutſchen Bauten im
Oſten, der Burgen, Rathäuſer in den Städten und der alten deut=
ſchen
Ordensburgen hingewieſen. Lebhafter Beifall dankte für den
ausgezeichneten Vortrag.
Herr Lehmann erinnerte in ſeinem Schlußwort an die große
Gefahr, die dem Oſten durch Polen droht, bezeichnete die Oſtfrage
mit Recht als die Schickſalsfrage für Deutſchland, und ſchloß den
Abend mit den Worten; Was wir verloren haben, darf nicht ver=
loren
ſein.

Violin=Abend. Zum Gedenken des kürzlich verſchiedenen
Meiſters Arnold Mendelsſohn werden Eliſabeth Dieffenbach und
Elsbeth Fink, ihre Partnerin, das Programm mit Arnold Men=
delsſohns
Violinſonate in C=Dur einleiten und auf kurz vor ſei=
nem
Ableben geäußerten Wunſch des Meiſters wird eine der ſelten
gehörten Sonaten für Violine und Klavier von Joh. Seb. Bach
folgen. Das fernere Programm ſieht Mozart und Brahms vor,
Karten zu dieſem am 24. d. M. im kleinen Saalbau ſtattfinden=
den
Konzert ſind in der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold,
am weißen Turm. erhältlich.
Im Union=Theater ſieht man bis auf weiteres Greta Garbo
in dem Großtonfilm in deutſcher Sprache. Menſchen im Hotel,
in dem außer Greta Garbo noch eine ganze Reihe namhafter Dar=
ſteller
mitwirken.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage einen
echten deutſchen Heimatfilm. Grün iſt die Heide, ein Tonfilm
nach Motiven von Hermann Löns, dem unſterblichen Sänger der
Luneburger. Heide
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute ein ganz hervor=
ragendes
Doppelprogramm, und zwar ſieht man den deutſchen
Tonfilm. Männer um Lucie mit Liane Haid, Lien Deyers und
Walter Rilla, ſowie die Lubitſch=Tonfilm=Operette Monte
Carlo mit Jeanette Mac Donald. Beide Filme ſind in Darmſtadt
noch nicht vorgeführt worden, können aber anderweitiger Dis=
poſitionen
halber nur drei Tage auf dem Spielplan bleiben.

Seim Kafſeekochen iſt die
hauptſache eine gute
Kaffeewürze! Darum
nehme man immer=

*
Maſte der Seit ioer Maft
Beekhovens.
Von Dr. Otto Schilling Trygophorus.
Der führende Gedanke in Beethovens einziger Oper wächſt
vermöge ſeiner Größe über das Perſönliche hinaus und ver=
körpert
das Ethos reiner Menſchlichkeit. Die Oper Fidelio und
die Ouvertüren zu Leonore offenbaren eine beſondere Seite der
religiöſen Weltanſchauung ihres Schöpfers. In dieſer Gruppe
tritt die Erfahrung der göttlichen Vorſehung in ſcheinbar
verzweifelter äußerer Not in den Vordergrund: Die göttliche
Hilfe kommt dem, der im Vertrauen auf die göttliche Kraft und
Liebe unbeirvbar durchführt, was er kraft ſittlicher Erkenntnis
erſtrebt. Der Eintritt der Vorſehung iſt verſinnbildlicht in dem
Trompetenſignal im Quartett des dritten Auftritts des zweiten
Aufzugs. Es ertönt in dem Zeitpunkt, den die Gottheit als den
richtigen vorgeſehen hat, um rettend einzugreifen. Es unter=
bricht
zunächſt die muſikaliſch atemraubend geſtaltete Spannung,
die in ihrem Gefühlsgehalt das Bewußtſein höchſter Not und
das gefeſtete Vertrauen auf die göttliche Hilfe gleich ſtark in ſich
vereinigt und in ihrer Wirkung erſchauernd empfinden läßt. Das
kurz darauf ſtärker wieder eintretende Trompetenſolo ſteigert
jedoch die Spannung auf das äußerſte. Der göttliche Eingriff
hemmt nunmehr den Lauf des Unheils, wendet unmittelbar den
Vollzug des Verhängniſſes ab. Verflachte Betrachtung ſagt, es
ſei Zufall, daß der Miniſter gerade zur rechten Zeit kommt. Was
ſind aber Zufälle? Sie ſind Fügungen, die im göttlichen Heils=
plan
liegen. Sie bedeuten nicht etwa eine Durchbrechung der
Naturgeſetze. Das ſchließt nicht aus, daß ſie in ihren Wirkungen
auf uns einen metaphyſiſchen Eindruck machen. Das tun ſie,
wenn wir Folge oder Zuſammentreffen zeitlich ſich ſtoßender
Geſchehniſſe dergeſtalt bewundernd empfinden, daß wir aus=
rufen
: Das hat ſo ſein ſollen! In dieſem Sinne iſt die An=
kunft
des Miniſters ſinnbildlich zu werten. Solche Begebenheiten
können wir im kleinen nicht ſelten beobachten. Wir laſſen nur in
der Regel die Empfänglichkeit für ſie fehlen. Im Sinne der
Heiligen Schriften können wir ſie Wunder nennen.
Der Eingriff der Vorſehung erſcheint in den Ouvertüren
zu Leonore‟. C=Dur, Werke 72 und 138, als körperlos ver=
geiſtigter
innerer Vorgang. Die Vorſehung bricht die Macht der
böſen Gewalten. Sie bewirkt damit Entſpannung und Klärung.
Das Element des Guten hat den Sieg errungen. Es wird licht.
Wie in den Symphonten, wie in der Miſſa ſolemnis,

D=Dur, Werk 123, gipfelt Beethovens Kunſt auch innerhalb der
Leonoren=Werke (einſchließlich der Oper) in der Erlöſung.
Der Weg zu ihr iſt jedoch in den verſchiedenen Gruppen nicht
derſelbe. In der Leonoren=Gruppe iſt das menſchliche Problem
ein anderes. Leonore verkörpert das Element des wahrhaft
Guten, das Befreiung und Erlöſung wirkt. Pizarro ſtellt die
dunkle Macht des Böſen dar, das Reinheit und Wahrheit zu
erlöſchen ſtrebt. Floreſtan iſt der durch die erdrückende Macht
des Böſen überwältigte Menſch, iſt das Bild der leidenden, im
Bann des Böſen gebundenen erlöſungsbedürftigen und Er=
löſung
hoffenden Menſchheit. Leonore, das perſonifizierte Gute
und Reine, wirkt im feſten Glauben an die Vorſehung, unbeirr=
bar
ihr Ziel zu erreichen. Sie betätigt die Erlöſung durch die
Liebe.
Dieſe gelangt zu höchſter perſonifizierter Darſtellung. Ihre
Form iſt hier die eheliche Liebe in höchſter Potenz. Leonore ſetzt
alles daran, den Gatten zu finden und zu retten. Sie ſchreckt
vor nichts zurück in dem Glauben: Es gibt eine Vorſehung!
Sie ſteht am Ziel in dem Augenblick, in dem ſie Pizarro ent=
gegenruft
: Töt’ erſt ſein Weib! und ihm darauf die Piſtole
entgegenſtreckt. Das Böſe iſt nunmehr gebannt, dann, ſtößt.
Pizarro zu, drückt Leonore los. In dieſem Augenblick offenbart ſich
die Vorſehung: Das Trompetenſignal ertönt. Die Gottheit greift
unmittelbar ein. Das Böſe hat ſeine Macht verwirkt. Die Kraft
des Guten, mit der Gott im Bunde iſt gegen das Böſe, wirkt
die Erlöſung des leidenden Menſchen. Das Gute leidet aber im
Kampf gegen das Böſe ebenfalls, denn kämpfen bedeutet auch
leiden. Es bedarf daher ſelbſt der Erlöſung. Die Erlöſung des
Menſchen kann es vermöge ſeines rein menſchlichen Weſens
und ſeiner göttlichen Kraft wohl wirken, aber nicht ſie zum
Vollzug bringen. Das kann nur die Gottheit ſelbſt.
Innerhalb des in dieſer Gruppe dramatiſcher Muſik Beet=
hovens
zum Ausdruck gebrachten Ethos vollzieht die Liebe die
Erlöſung. Beethoven perſonifiziert die Liebe in Leonore, in
der mit allen Vorzügen edelſten Menſchentums begabten Frau.
Er geſtaltet hiermit gleichzeitig ſein Idealbild einer Frau, wie
er ſie ſich als Gattin dachte. Wenn auch der Text zu Fidelio
nicht von Beethoven ſelbſt verfaßt iſt, ſo hat er doch nicht ge=
ringen
Einfluß auf die dramatiſche Geſtaltung des Stoffes ge=
nommen
. Seine Dichtung freilich liegt in den Tönen: Beet=
hoven
intereſſiert die Liebe erſt, wenn ſie erprobt ihre be=
dingungsloſe
innerhalb der Seele primäre und größte Kraft
wirkt. Die Frau, die ihrem Weſen gemäß in der Liebe aufgeht,
betätigt die durch die Liebe beſtimmte felbſtloſe Hingabe an
die menſchliche Aufgabe, deren Erfüllung ſie ſich geſetzt hat. Sie
wirkt Erlöſung durch Liebe.

Montag, 20. März 1933
Gaukagung
der Darmſtädker Sängerſchaff.
Im großen Saale des Perkeo tagte am Samstag abend
die Darmſtädter Sängerſchaft. Pünktlich 9 Uhr begrüßte der Gau=
vorſitzende
Roth die Erſchienenen und erklärte die Tagung für er=
Männerchor unter Leitung ſeines Chormeiſters Herbert zwei
Chöre: Ein Sang dem Rhein von A Thelen und Abendlicher
Fenſterblick von Theodor Körner. Der verſtorbenen Sänger
wird durch Erheben von den Sitzen ſtill gedacht. Die Verleſung
der Niederſchrift der vorjährigen Tagung durch den Gauſchrift=
führer
Paul Höchſt wird in allen Teilen angenommen.
Der Geſchäftsbericht, vom Gauvorſitzenden erſtattet, gab einen
Rückblick über die erfolgreiche Tätigkeit des abgelaufenen Jahres.
Hervorgehoben wurde der Gauliederabend, der 1600 Sänger, Sän=
gerinnen
und Jungſänger (Darmſtädter Knabenchöre) in der
Feſthalle vereinigten. Dieſe Veranſtaltung bildete den Auftakt
zum 11. Deutſchen Sängerbundesfeſt in Frankfurt a. M. Bei der
großen öffentlichen Kundgebung auf dem Börſeplatz in Frankfurt
wirkte der Gau in beſonderem Maße mit und konnte dadurch die
Farben der Stadt Darmſtadt würdig vertreten. Dieſe öffentliche
Kundgebung war erneut Beweis für den aktiven Anteil am Wie=
deraufbau
unſeres Vaterlandes, den die Sänger zu allen Zeiten
verfolgt haben. Nur wer die großen Ideale der Sänger kennt,
kann ermeſſen, welcher Opferfreudigkeit ſie für ihre kulturellen
Aufgaben fähig ſind. Allen ſei dafür heute beſonderer Dank ge=
ſagt
. Auch der Fackelzug zur Ehre des Bundesvorſitzenden, Miniſte=
rialrat
Dr. Siegert, bezeugte die einmütige Zuſammenarbeit un=
ſerer
Vereine, Mit dem Dank an ſeine Mitarbeiter im Gauvor=
ſtand
, an Oberbürgermeiſter Mueller für die Unterſtützung bei
Aufbau der Sängerbühne in der Feſthalle und an den Gauchor=
meiſter
Wilhelm Etzold, ſchloß der Vorſitzende mit dreifachem
Heil auf unſer geliebtes Vaterland ſeinen Bericht.
Der Kaſſenbericht, vom Gaurechner Konrad Glatt erſtattet,
wurde durch die Rechnungsprüfer als in Ordnung befunden in
allen Teilen angenommen, ſo daß die Verſammlung dem Geſamt=
vorſtand
Entlaſtung erteilen konnte.
Die Ausſprache über den Arbeitsplan für 1933 brachte die
Annahme des Gaukonzerts am 10. Juni in der Feſthalle, die erſte
heſſiſche Sängerwoche am 7. und 8 Oktober, Anlegung eines eige=
nen
Chormatertalbeſtands und die Einrichtung eines Sänger=
Muſeums. Ueber letzteres ſoll der Vorſitzende mit der Stadt Ver=
handlungen
aufnehmen. Zwei weitere Chöre des Orthſchen Män=
nerchores
Das Glöcklein im Tal von Philipp Orth und Die
Grenadiere von Ludwig Pütz, die ebenſo klangſchön wie vollendet
vorgetragen wurden, beſchloſſen die in allen Teilen würdig ver=
laufene
Tagung.
Evangeliſche Markusgemeinde. Unſer Gemeindeabend wurde
am Donnerstag eingeleitet mit der Begrüßung durch Herrn
Pfarrer Vogel, in der er der großen Volksbewegung der letzten
Wochen im Vergleich mit Frühjahr und Frühlingsſturm gedachte.
Sodann galt ſeine Anſprache dem Andenken des kürzlich dahinge=
ſchiedenen
großen Darmſtädter Kirchenmuſikmeiſters und Kom=
poniſten
Arnold Mendelsſohn. Der Rückblick auf ſeinen
Lebeusgang, in dem Mendelsſohns künſtleriſches Streben nach
dem Vorbilde Bachs immer wieder ſeinen Gott und die Geheim=
niſſe
der göttlichen Offenbarung in der Bibel ſuchte, wurde ſehr
eindrucksvoll unterſtützt durch die Wiedergabe eines längeren
Glückwunſchbriefes Mendelsſohns zum 70. Geburtstag ſeines Ju=
gendfreundes
und Mitarbeiters Julius Smend. Mendelsſohns
Charakterbild hätte nicht beſſer als mit dieſen ſeinen eigenen
Worten innigen menſchlichen Empfindens dargetan werden kön=
nen
. Mendelsſohns Begriff von der Kirche war die Pflege des
Idealen, des Göttlichen, des Schönen in der menſchlichen Natur,
für ihn umfaßte die Kirche das Gebiet, höherer Kultur als eine
Inſtitution zur Pflege veredelten Menſchentums. In zwei gut
ausgewählten Liedern kam des Meiſters Art zu ergreifendem
Ausdruck, von Fräulein Erika Hahn mit tiefer Empfindung und
vollendeter Geſangskunſt vorgetragen. Die Begleitung lag bei
Frau Profeſſor Kleinen in bewährten Händen. Sowohl das ruhig
dahinſtrömende Lied. Portum inveni als auch das lebhafter ge=
haltene
So hoch der Himmel über der Erde iſt hinterließen tie=
fen
Eindruck. Den zweiten Teil des Abends widmete Herr Stu=
dienrat
Gräber als Vorſitzender in längerem Vortrage der Er=
innerung
an den jungen, auf Inſel Oeſel am Schluſſe des Welt=
krieges
gefallenen Kriegsdichters Walter Flex. Das künſtleriſche
Schaffen dieſes wahrhaft deutſchen Geiſtes, die reine, charakter=
volle
Perſönlichkeit des jungen Helden, die für eine nationale und
ſittliche Erneuerung unſeres Volkes mitten im ſchwerſten Kriegs=
ringen
eintrat wurde mit einer Reihe von ausgewählten Pro=
ben
ſeiner Dichtkunſt prächtig gezeichnet. Walter Flex in ſeinem
Dienen und Schaffen für Volk und Vaterland gleicht einem Weg=
weiſer
zur deutſchen Erneuerung, zum Nationalen auf ſittlicher
Grundlage. Nach einem kurzen eindringlichen Schlußwort teilte
Pfarrer Vogel noch mit, daß an dieſem Sonntag um 3 Uhr. in der
Stadtkirche die feierliche Vorſtellung der Konfirmanden der
Markusgemeinde ſtattfindet, am Sonntag darauf. 26. März. um
9.30 Uhr, folgt die Konfirmationsfeier.
Orpheum. Heute Montag und folgende Tage ſetzt die
Großzauberſchau Kasfiskis ihr erfolgreiches Gaſtſpiel fort.
Wer die beſte Schau, die je hier gezeigt, ſich entgehen läßt, hat
vieles verſäumt. Die ausgegebenen Reklame=Vorzugskarten
haben auch heute ihre Gültigkeit. (Siehe Anzeige.)
Oeffentliche Gedenkfeier an die Volksabſtimmung in Ober=
ſchleſien
, veranſtaltet der Schleſierverein e V. heute 20 Uhr, im
großen Saale der Krone, Schuſtergaſſe. Vorführung des Schle=
ſierfilms
, Kein Eintritt.

* Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Sonntag, 19. März.
Parſifal.
Einen Bühnenweihfeſtſpiel von Richard Wagner.
Hauptſächlich für die Wormſer Theatergemeinde wurde der
Parſifal heute wiederholt. In der Darſtellung der Titelrolle, die
Joachim Sattler nicht zum erſten Male ſang, iſt wiederum
ein erfreulicher Fortſchritt, des aufſtrebenden jungen Künſtlers
feſtzuſtellen. Er betrifft vor allem die Ausweitung und Auf=
füllung
ſeiner muſikaliſchen Aufgabe, die ſich als Folge ſeines
zum großen Format wachſenden klingenden Materials ergibt.
Seine natürlichen Anlagen, begründet in äußerer Erſcheinung,
perſönlichem Weſen und Temperament, haben ihn von je zum
Parſifal des erſten und zweiten Aktes beſonders beſtimmt. Zur
Ausſchöpfung der großen Anſprüche, die der dritte Akt ſtellt, iſt
die weihevolle Entrücktheit, die Reife der Hoheit in zunehmen=
dem
Maße gewonnen, Lücken im Spiel, denen Sattler ſonſt
leicht verfällt, waren lobenswert vermieden, die Geſtaltung in
großen Zügen ſicher und ſtilvoll getroffen. Maske, Mimik und
Bewegungsſtil ſind noch zu veredeln. Im ganzen eine ſchöne,
erfolgbelohnte Leiſtung voll innerer Beteiligung und Spann=
kraft
. Den Amfortas ſang aushilfsweiſe Hans Komregg aus.
Mainz, den Titurel Johannes Biſchoff, beide in lobens=
werter
Weiſe. Ich kann nicht ſchließen, ohne Inger Karen
für ihre Kundry erneut zu danken. Sie iſt eine Künſtlerin, die
in jeder Wiederholung mehr gibt. Was ſie heute bot, war größ=
tes
Format. Stellen wie Gelobter Held‟ . . . und Ich ſah ihn,
und lachte waren erſchütternde Höhepunkte.
F,II.

Toni Rothmund: Gold. Ein Böttger=Roman. Ganz=
leinen
5.50 RM. (Philipp Reclam jun., Leipzig.)
Das Zauberwort und das Zaubermetall Gold iſt der =
mon
, der die Schickſale in dieſem neuen großen Roman Toni
Rothmunds lenkt. Das Zeitalter der Goldmacher und Alchimiſten
hat keine ſeltſamere und tragiſchere Figur hervorgebracht als den
Porzellanerfinder Johann Friedrich Böttger, Schon um den Kna=
ben
kämpfen zwei Fürſten, und bis an ſein Lebensende bleibt er
der Vertraute, aber auch der Gefangene Auguſts des Starken.
Dieſen grandioſen Stoff, der noch niemals in ſeiner Lebensfülle
und Einzigartigkeit dichteriſch erſchöpft worden iſt, hat in Toni
Rothmund ſeine Meiſterin gefunden. Atemlos folgt der Leſer
dem packenden Kampf zwiſchen dem Goldmacher und ſeinem Für=
ſten
, einem Kampf, der immer auf Tod und Leben geht. Einer
der beſten und lebendigſten hiſtoriſchen Romane, die in unſerer
Zeit geſchrieben wurden.

[ ][  ][ ]

Montag, 20. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 79 Seite 3

Am 18. und 19. März 1933 veranſtaltete der Bezirk Heſ=
ſenſHeſſen
=Naſſau im Reichsverband der Büroangeſtellten
und Beamten e. V. (chriſtlich=national) in Darmſtadt ſeine
Bezirkstagung. Der Samstagabend war der Jahreshauptver=
ſammlung
mit den rein organiſatoriſchen Fragen vorbehalten. In
kaum erwarteter Zahl konnte Bezirksvorſitzender Joſ. Ebers=
mann
=Bingen die von den Ortsgruppen entſandten Abgeord=
neten
begrüßen.
Nach einem Gedenken der verſtorbenen Mitglieder gab Ver=
bandsleiter
Dr. Imhof=Berlin ſeiner Anerkennung für den
Bezirk, ſeiner Arbeit und ſeiner ſteten Aufwärtsentwicklung
Ausdruck. Er unterſtrich vor allem, daß die Treue des Verbandes
zu ſeiner alten Verbandsdeviſe heute nicht nur in der Entwick=
lung
des deutſchen Volkes ihre ſichtbare Anerkennung finde ſon=
dern
nunmehr erſt recht die Verpflichtung habe, neben der Pflege
ſeiner chriſtlich=nationalen Grundlagen ſich bei dieſer Tagung
auf die weitere und ſtärkere berufsſtändiſche Arbeit einzuſtellen,
die dieſe Bewegung im Volke von ihm erwarte.
Nach weiteren Begrüßungsanſprachen und der Erledigung
interner Angelegenheiten wurde eine Entſchließung gefaßt,
in der die Behördenangeſtellten im R.D.B. u. a. erklären: Die
anläßlich ihres Bezirkstages am 18. und 19. März in Darmſtadt
verſammelten Angeſtellten im Reichsverband der Büroangeſtell=
ten
und Beamten e. V. Bezirk Heſſen/Heſſen=Naſſau, der chriſtlich=
nationalen
Berufsorganiſation der Behördenangeſtellten, be=
kennen
ſich zum nationalen und ſozialen Staat. Sie geben ihrer
Genugtuung darüber Ausdruck, daß ſich das deutſche Volk in ſei=
ner
Mehrheit zu dieſer chriſtlichen und nationalen Anſchauung in
einem Staate des ſozialen und berufsſtändiſchen Gepräges be=
kannt
hat, wie ihn der R.D.B. im Geſamtverband deutſcher Ange=
ſtellten
=Gewerkſchaften (chriſtlich =nationalen) in ſeinen Grund=
zügen
erſtrebt.
Das Leitmotiv des Bezirkstages iſt: Der Ruf nach Gerech=
tigkeit‟
. Die Behördenangeſtellten haben entweder die Verwal=
tungslaufbahn
als Lebensberuf gewählt oder ſind während oder
nach dem Kriege zum Behördendienſt herangezogen worden, um
den ſteigenden Perſonalbedarf auszugleichen. In leiſtungsfähi=
ger
und verantwortungsbewußter Tätigkeit ſind ſie den an ſie
geſtellten Anforderungen gerecht geworden.
Die Maßnahmen der Verwaltungsreform und Notverord=
nungen
laſſen aber die Befürchtung aufkommen, daß die Exiſtenz
in dem gewählten oder nunmehr langjährig ausgeübten Beruf
als Behördenangeſtellte überaus ſtark gefährdet iſt. Sie ſehen
ſich deshalb veranlaßt, zur Sicherung ihrer Anſtellungs=Exiſtenz
der Regierung in Reich und Ländern, den Kommunalverwaltun=
gen
und Körperſchaften, der Sozialverſicherung und des öffent=
lichen
Rechts nachſtehende Anträge zur Anerkennung und Durch=
führung
zu unterbreiten: 1. Das Berufsbeamtentum iſt
in ſeinen ſämtlichen hoheitsrechtlichen Stellen unbedingt zu er=
halten
. 2. Die ſeit 10 und mehr Jahren in der Behörde und
Verwaltung tätigen Angeſtellten ſind nur mehr aus einem
wichtigen Grunde kündbar, der in ihrer Perſon
liegt. 3. Die Beſetzung von Beamtenſtellen er=
folgt
nur aus den inder Verwaltung langjährig
tätigen Angeſtellten und zwar nach dem Leiſtungs=
prinzip
in gleichberechtigtem Wettbewerb der Angeſtellten mit
den Verſorgungsanwärtern. 4. Die Auswirkung der gleichen pro=
zentualen
Gehaltskürzung iſt bei den durchweg geringen Gehäl=
tern
der Behördenangeſtellten für deren Lebenshaltung und die
Sicherung ihrer Familien äußerſt gefahrvoll. Die Behördenange=
ſtellten
erwarten daher, daß dieſe Belaſtung und untragbare Ge=
haltskürzung
aufgehoben wird. 5. Trotz der Heranziehung zu der
gleichen prozentualen Gehaltskürzung mit der Beamtenſchaft
ſind die Behördenangeſtellten ebenfalls zur Zahlung der er=
höhten
Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung.
der Arbeitsloſenhilfe und der Bürgerſteuer verpflichtet
worden. Das bedeutet eine überaus harte Doppelbe=
laſtung
. 6. In verantwortungsbewußter Selbſtverwaltung
und in einem berufsſtändiſchen Aufbau haben die Reichsangeſtell=
tenverſicherung
und die beruflichen Erſatz=(Kranken=)Kaſſen eine
bewährte und geſicherte Finanzgebarung in Beitrag und Leiſtung
bewieſen. Für die berufsſtändiſchen Erſatzkaſſen ſind die ein=
ſchränkenden
Verordnungen aufzuheben und iſt ihrer vollen
Leiſtungsmöglichkeit auf berufsſtändiſcher Grund=
lage
freier Spielraum zu geben.
Die Reichsangeſtelltenverſicherung iſt mit

ihrer Rücklage für die Verſicherungsanſprüche in vollem Umfange
in ihrer Selbſtändigkeit und Selbſtverwaltung

Der Bezirksvorſtand des Bezirks Heſſen und Heſſen=Naſſau
der Büro= und Behördenangeſtellten hatte für geſtern vormittag
in den großen Saal der Krone zu einer Kundgebung aufgerufen,
die ſehr gut beſucht war. Der Saal der Krone, der mit der
ſchwarz=weiß=roten und Hakenkreuz=Fahne geſchmückt war, war bis
zum letzten Platz beſetzt. Der Männerchor des D.H.V Ortsgruppe
Darmſtadt leitete die Kundgebung mit Geſangsdarbietungen ein.
Die Begrüßungsanſprache hielt der Ehrenvorſitzende des Be=
zirks
und Mitglied der Verwaltung Süßer=Berlin, der ſeiner
Freude über die ſtarke Teilnahme an der Veranſtaltung Ausdruck
gab. Für die damit bewieſene Treue an die berufsſtändiſche Or=

2

Eine Sonderſchau der neuen Opel=Modelle

wird zurzeit (bis 21. März) in den Ausſtellungsräumen der
Firma Haas u. Bernhardt. Rheinſtraße 21. gezeigt. Die Schau er=
freute
ſich eines ſehr ſtarken Beſuchs. Die für 1933 gebauten Mo=
delle
weiſen ſchon rein äußerlich eine elegante raſſige Linienfüh=
rung
auf. Aber neben dieſer dem Auge gefälligen Form ſind er=
hebliche
Verbeſſerungen in der Innenkonſtruktion der Wagen vor=
genommen
. Die Karoſſerien ſind gegen die früheren geräumiger,
ſie bieten alſo mehr Platz und damit mehr Bequemlichkeit und
Komfort für den Mitfahrer wie für den Fahrer ſelbſt. Selbſtver=
ſtändlich
ſind bei den neuen Wagen alle Errungenſchaften der
Technik verwertet, d. h. die Fahreigenſchaften der Wagen ſind auf
das peinlichſte ausgeprobt. Schon auf der Automobilausſtellung in
Berlin erregten die Modelle unſerer heimiſchen Firma berechtig=
tes
Aufſehen; es iſt eine helle Freude, die ſchnittigen Wagen in
der Sonderſchau in nächſter Nähe beſichtigen zu können. Neben
Sonnen=Limouſinen ſind offene Wagen und Kabrioletts aus=
geſtellt
. die Hauben ſind zum Teil geöffnet, ſo daß die Beſucher der
Schau auch die Konſtruktion der Motore genaueſtens anſehen kön=
nen
. Die Vervollkommnung der neueſten Modelle laſſen die ein=
ſchneidende
Steigerung des Fahrkomforts unſchwer auf den erſten
Blick eikennen. Entgegenkommenderweiſe werden intereſſierten
Beſuchern Erläuterungen über Einzelheiten der neuen Modell=
wagen
gegeben und Gelegenheit geboten, die Wagen auch im In=
nern
zu beſichtigen.
Kriegerverein Darmſtadt. Die Monatsverſammlung am
Samstag yar gut beſucht. Der erſte Vorſitzende, Kamerad Prof.
Kiſſinger, der vorweg das ſchöne Gedicht Alle vier vortrug.
begrüßte die Erſchienenen mit einer kernigen deutſchen Anſprache.
insbeſondere den Kam Studienrat Mathes der ſich in den Dienſt
der guten Sache geſtellt hat. mit einem ſchönen Lichtbildervortrag
Von Verdun zur Somme, Kam. Dr. Mathes verſtand es, in ein=
gehender
Weiſe, etwa eineinhalb Stunden. Bilder des Weltkrieges
vor den Augen der erſchienenen Kameraden und deren Angehöri=
gen
vorbeiziehen zu laſſen. Der Vortrag machte auf die Anweſen=
den
einen tiefen Eindruck und der Vortragende erntete reichen
Beifall. Der Vorſitzende dankte im Namen der Verſammlung dem
Vortragenden recht herzlich für den hübſchen Vortrag und ſchloß
die Verſammlung mit dem Wunſche, daß die demnächſtigen Vor=
träge
ſich eines noch regeren Beſuches erfreuen möchten.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
vereinigung
beginnt am Dienstag, den 21. d. M., im Ludwig=
Georgs=Gymnaſium, Karlsſtr. 2, neue Kurſe in Einheitskurzſchrift.
Die Lehrgänge ſtehen unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer und
bieten Gewähr für gründliche Ausbildung. Maſchinenſchreiben
täglich von 17 bis 21 Uhr im Hauſe Karlsſtr. 23, pt., unter be=
währter
Leitung. Niedrige Unterrichtsgebühren, bequeme Zah=
lungsweiſe
.

ganiſation dankte er herzlich. Namentlich die Vertreter der Re
gierung begrüßte er und verlas ein Telegramm des Herrn Staats=
präſidenten
Dr. Werner und ein Schreiben des Herrn Mini=
ſters
Dr. Müller, die bedauerten, an der Kundgebung diesmal
nicht perſönlich teilnehmen zu können und dem Verband ihre Un=
terſtützung
zuſagten. Sein beſonderer Gruß galt den Vertretern
der Saar. Er erinnerte an die Kundgebung in Mainz nach der
Befreiung des Rheinlandes; noch ſtänden Brüder und Schweſtern
im Saargebiet unter fremder Herrſchaft; noch erlaubten ſich Po=
len
im Oſten Herausforderungen, und es gelte, angeſichts dieſer
Tatſachen das deutſche Volk zu einer ſtarken Einheit zuſammenzu=
ſchweißen
. Die Wirtſchaftskriſe ſei auch an dem Verband und
ſeinen Mitgliedern nicht ſpurlos vorübergegangen; ſie laſte im=
mer
noch ſchwer auf dem ganzen deutſchen Volke. Leider haben
wir noch weit über ſechs Millionen Arbeitsloſe. Aber man habe
die Hoffnung, Deutſchland über die Kriſe hinwegzuhelfen. Die
Regierung habe eine ſchwere Arbeit zu erfüllen, und es gelte für
jeden Einzelnen, am Aufbau mitzuarbeiten. Der Verband habe
ſtets auf chriſtlich=nationaler Grundlage geſtanden; die Mitglie=
der
hätten oft ſchwer zu leiden gehabt, aber man habe ſtets die
Hoffnung gehabt, daß der Tag kommen werde, an dem ſich gegen
die marxiſtiſche Zerſetzung der chriſtliche und nationale Gedanke
durchſetzen werde. Der Verband wolle auch in Zukunft, wie ſeit=
her
, im Bewußtſein treuer Pflichterfüllung am Wiederaufbau
Deutſchlands mitarbeiten.
Anſchließend ſprach der Verbandsleiter Dr. Imhof=Berlin
über das Thema Der Ruf nach Gerechtigkeit‟. Er wies
einleitend auf die ernſte entſcheidende Zeit hin, in der wir leben.
und betonte, daß das, was wir heute erlebten, nichts anderes ſei
als die Fortſetzung jener Zeit, die mit dem erſten Kanonenſchuß
1914 begonnen habe. Das ſei der Glockenſchlag einer neuen Zeit
geweſen, der Künder, daß an die alte Stelle etwas Neues geſetzt
werde. Man könne unſere Zeit damit charakteriſieren: Heute ſei
das Ringen des Menſchlichen mit dem Unmenſchlichen. Das Zeit=
alter
des Liberalismus ſei vorbei, ebenſo die überſpitzte Betonung
des Ich und der Perſönlichkeit, die zum Klaſſenkampf führen
mußte. Heute müſſe man erkennen und ſagen, daß nur in einer
gefeſtigten Gemeinſchaft der Einzelne gut aufgehoben ſei. Der
Gedanke der Volksgemeinſchaft und Verbundenheit ſei aber in
den chriſtlichen und nationalen Kreiſen geboren. Das Sehnen
nach berufsſtändiſcher Wirtſchaftsordnung müſſe dem überſpitzten
Ichgedanken entgegengeſetzt werden. Der Sinn der Sozialpoli=
tik
werde erſt heute erkannt, denn kein Staat könne ohne Sozial=
politik
exiſtieren. Alle Produktionsankurbelungsmaßnahmen
könnten nur Erfolg haben und von Dauer ſein, wenn es gelänge,
die breiten Maſſen an dieſem Prozeß wieder teilnehmen zu laſſen.
Sozialpolitik dürfe aber nicht etwa nur für einen Stand betrieben
werden, ſondern für alle.
Redner behandelte dann Fragen ſeines Berufsſtandes und
ſtellte drei Forderungen auf: Einmal müſſe der Beruf als gleich=
berechtigt
mit anderen Gruppen in der Verwaltung anerkannt
werden. Weiter müſſe die Erhaltung des Arbeitsplatzes geſichert
ſein, und ſchließlich ſei die Mindeſtforderung aufzuſtellen, daß der
Nachwuchs des Beamtentums aus den Behördenangeſtellten zu
nehmen ſei und, ſoweit das nicht geſchehen könne, daß für diejeni=
gen
, die keine planmäßigen Stellen erhalten können, beſondere
Sicherungen eintreten. Weiter dürfe eine beſondere finanzielle
Belaſtung (z. B. durch Steuern uſw.) bei dem an ſich ſchon nie=
deren
Gehalt nicht eintreten.
Referent ſtreifte dann noch einige ihm beſonders am Herzen
liegende Fragen, u. a. die Frage der Sozialverſicherungsreform
und der Invalidenverſicherung. Die Angeſtelltenverſicherung dürfe
man nicht über den Haufen werfen. Die Arbeitsloſenverſicherung
bedürfe heute eines Umbaues. Er ſehe heute in einer auf Ernſt
eingeſtellten Standesarbeit beſte, verantwortliche Mitarbeit an
Volk und Staat. Aus der Notzeit werden wir herauskommen,
wenn die Volksgemeinſchaft zu einer Opfer= und Schickſalsgemein=
ſchaft
werde. Die chriſtliche nationale Gewerkſchaftsbewegung ſei
das beſte Bollwerk. Sie werde die Regierung unterſtützen, denn
Deutſchland habe als Mittler und Hüter des Abendlandes große
Aufgaben zu erfüllen und dürfe nicht untergehen. Die drei Worte
chriſtlich, national und berufsſtändiſch ſollten ſtets Leitmotiv blei=
ben
; in ihrem Sinne werde man für Deutſchlands Größe eintre=
ten
. Begeiſtert ſang die Verſammlung die erſte Strophe des
Deutſchland iedes.
Nachdem der lebhafte Beifall ſich gelegt hatte, ſprachen die
Vertreter der Behörden und Verbände, und zwar Herr Stadtrat
Schneider für den Herrn Oberbürgermeiſter und die Stadt
Darmſtadt. Er verſicherte den Verband, daß die Stadtverwaltung
volles Verſtändnis für die Nöte und Sorgen des Berufsſtandes
habe. Oberfinanzrat Dr. Kratz, für den Herrn Miniſter Dr.
Müller, betonte deſſen tiefe Sympathie und Intereſſe für den Ver=
band
. Reg.=Rat Heinebach vom Landesfinanzamt Darmſtadt
präziſiert die Stellung der Reichs= und Landesfinanzämter zu dem
Verband. Für das Landesfinanzamt Kaſſel ſprach Oberregie=
rungsrat
Weber, für die Gauleitung der NSDAP. Herr =
bel
, der die grundſätzliche Einſtellung zu den Gewerkſchaften
zeichnete, aus denen der Klaſſenkampfgedanke ausgemerzt werden
müſſe. Weiter ſprachen Oberregierungsrat Noll, ein alter Mit=
kämpfer
des Verbandes, für die Zentrumspartei; Herr Herold,
der ſtellvertretende Gauvorſteher des Gaues Main=Weſer des
DHV. und Ortsgruppenvorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt des
DHV. und Herr Weſp namens des Deutſchen Gewerkſchafts=
jundes
.
Der Vertreter des Bezirks Saar Herr Arnold gelobte in
einem Schlußwort die treue Anhänglichkeit der Saar an Deutſch=
land
und ſprach den Saarſchwur: Ewig deutſch die Saar,
Mit herzlichen Dankesworten und der Mahnung: Auf zu wei=
terem
Kampf für Stand Volk und Vaterland! ſchloß der Ehren=
**
vorſitzende des Bezirks Süßer die erhebende Kundgebung.

Kundgebung der NSB9.
Geſtern wurde in Darmſtadt die Weihe von 6 Fahnen der
NSBO. vorgenommen, und zwar der Betriebszelle der Heag, der
Städtiſchen Betriebe, der Firma Merck. der Buchdrucker, des Eiſen=
bahnblockwerks
und der Betriebszelle I/6/lK. Dem feierlichen Akt
auf dem Marienplatz wohnte eine dichte Menſchenmenge bei. Un=
ter
den Klängen des Horſt=Weſſel=Liedes wurden die Fahnen ent=
hüllt
und die Verpflichtungen vorgenommen. Nach einem Marſch
durch die Stadt löſt ſich der Zug nach einer kurzen Anſprache des
ſtellvertretenden Gaubetriebszellenleiters mit einem dreifachen
Sieg heil und dem Abſingen des Deutſchlandliedes auf dem
Paradeplatz auf.
Stiftungsfeſt. Vor einem Jahre wurde das Mundharmo=
nika
=Orcheſter Darimundia gegründet; es feierte am geſt=
rigen
Sonntag ſein erſtes Stiftungsfeſt mit einem großen Feſt=
programm
im Konkordiaſaal. Die Mundharmonika als Haus=
inſtrument
iſt viel verbreiteter als vielleicht bekannt iſt, in der
ganzen Welt. bis nach China, haben ſich Vereinigungen gebildet.
die ſich der Pflege dieſes Inſtrumentes, auf dem ſich hübſche und
mannigfaltige Orcheſterklangfarben erzielen laſſen. mit Eifer wid=
men
. Das taten auch geſtern die 20 Herren, die, unterſtützt von
einigen Gitarren und Mandolinen, mit der Wiedergabe flotter
Märſche und Tänze. Proben von anerkennenswerter Leiſtungs=
fähigkeit
und fleißigen Studiums gaben, wofür ſie verdienten
Beifall fanden, der auch ihrem Dirigenten und Lehrer Heinrich
Harlos für ſeine hervorragenden ſoliſtiſchen Leiſtungen als Mund=
harmonikavirtuoſe
reichlich geſpendet wurde. Ein Prolog, ſehr nett
geſprochen von Frl. Anny Dietz, leitete über zur Feſtanſprache des
erſten Vorſitzenden des Vereins. Fritz Rohrbach, der über die Ziele
des Vereins, Pflege herzlicher Kameradſchaft und Pflege Deut=
ſcher
Volksmuſik, redete. Dann kamen in bunter Folge humori=
ſtiſche
Vorträge von Willy Heyer, der eine ſehr hübſche Bariton=
ſtimme
hat: eine komiſche Duoſzene Die Filmdiva und ihr neuer
Diener, die von Frl. Berta Röder und Fritz Rohrbach wirkungs=
ſicher
geſpielt wurde, und den Schluß der Vortragsfolge bildete
die Aufführung eines Originalſchwankes von Hopfſtock Tante
Jettchens Verlobung, eine höchſt verwickelte Verwechſelungsange=
legenheit
, die manchmal wahre Lachſalven auslöſte; die Mitwir=
kenden
hatten fleißig geprobt, und machten alle ihre Sachen gut.
Es waren die Damen Berta Röder und Aennchen Schneider und
die Herren Fritz Rohrbach, Werner Blümler. Willy Heyer. Valen=
tin
Kniewaſſer und Otto Frühwein. Den Schluß des offiziellen
Teiles bildete ein ſchneidiger Marſch geſpielt vom Mundharmo=
nikaorcheſter
, und dann gab es Tombola und von der Jugend ſehn=
lichſt
erwarteten Tanz. Der Konkordiaſaal war voll beſetzt und das
Ganze war eine gemütliche und harmoniſche Familienunterhaltung.

Geſtern traten die Vereinsſchwimmwarte des Main=Rhein=
Gaues der DT. in Arheilgen zu ihrer Jahrestagung zuſammen,
um über die geleiſtete Jahresarbeit Rechenſchaft abzulegen. Die
der Tagung voranſtehende Frage: Was habe ich in meinem Ver=
ein
zur Verbreitung des Schwimmens getan? fand ihre Antwort
dahingehend, daß auf Grund der abgelegten Berichterſtattung
überall viel Kleinarbeit geleiſtet wurde, die erwarten läßt, daß,
das Schwimmen ſich weiterhin günſtig entwickelt. Eine allmähliche
Leiſtungsverbeſſerung macht ſich wieder bemerkbar. Die Zahl allur
das Schwimmen im Gau ausübenden Mitglieder iſt beträchtlich.
Auch das Waſſerballſpiel fand eine lebhafte Pflege. Die Belange
der D.L.R.G. finden nach wie vor wirkſamſte Unterſtützung ſei=
tens
der Turnerſchwimmer. Iſt doch die Zahl der perſönlichen
Mitglieder bei der D.L.R.G. und die Zahl der Inhaber der
Grundſcheine uſw. aus den Reihen der Turner überwiegend grö=
ßer
gegenüber allen anderen Verbänden. Der Arbeitsplan für
1933 ſieht neben den amtlichen Veranſtaltungen auch einen GHau=
ſchwimmlehrgang
, der in Pfungſtadt ſtattfindet, ver Für die wei=
tere
Aufrechterhaltung des Vertragsverhältniſſes D. T.=D. S. V. und
den freundſchaftlichen Verkehr wurde allgemein geſtimmt. Ort der
nächſten Tagung iſt Heppenheim a. d. B. Der Bezug des neuen
Schwimmerblattes der D.T. wurde beſonders empfohlen, um eine
weitere Ausgeſtaltung desſelben zu ermöglichen.
Die Tagung, die unter Leitung von Gauſchwimmwart Bingel
ſtand der zu Beginn dem verſtorbenen Schwimmwart Fe(iler
vom Tv. Rüſſelsheim ein herzliches Gedenken widmete , ſchloß
mit beſonderen Forderungen für das Jahr 1933, die darin gipfel=
ten
: 1. Das 15. Deutſche Turnfeſt in Stuttgart zu beſuchen: 2. über=
all
wo Schwimmgelegenheit vorhanden, aber noch keine ſchwimme=
riſche
Arbeit geleiſtet wird. Werbeſchwimmen durchzuführen;
3. dem volkstümlichen Schwimmen bei allen Veranſtaltungen mehr
Betonung zu verleihen; 4. Einführung des Schwimmens in alle
turneriſchen Lehrkämpfe und 5. das Schwimmen dadurch zum
Allgemeingut werden zu laſſen, daß jeder Turner (in). Vorturner,
Spieler uſw. künftig das Freiſchwimmerzeugnis zu erwerben hat.
Unſere weitere Arbeit iſt turneriſche Pflichterfüllung. iſt
Dienſt am Volk und Vaterland. Dadurch helfen wir mit, daß jeder
Deutſche ſchwimmen kann und tragen dazu bei, daß unſer Volk
an Körper und Geiſt geſundet.
13. Allgemeine Ausſtellung son Hunden aller Raſſen
** Der Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und Um=
gebung
für Raſſezucht=, Polizei= Schutz= und Gebrauchshundeweſen
veranſtaltete geſtern in der ſtädtiſchen Feſthalle eine Ausſtellung
von Hunden aller Raſſen, die ſehr gut beſchickt, und deren Beſuch
ein außerordentlich ſtarker war. Die vierfüßigen Freunde und Be=
ſchützer
des Menſchen, oft auch nur Spielkameraden wie die klei=
nen
Schoßhündchen, waren in Einzelboxen untergebracht, es war
ein Gebell und Leben, wie es ſonſt ſelten in unſerer hohen Feſt=
halle
herrſcht. Anzuerkennen iſt, daß faſt durchweg nur erſtklaſſiges
Tiermaterial zur Ausſtellung kam, und daß die züchteriſchen Er=
gebniſſe
in vielen Fällen geradezu erſtaunlich ſind. Wahre Pracht=
tiere
ſah man unter den deutſchen Schäferhunden, auch die Bern=
hardiner
und deutſchen Rottweiler waren in ſehr ſchönen Exem=
plaren
vertreten, ebenſo waren Windſpiele, Pinſcher, Schnauzer
und Griffons in jedem Alter vertreten. Die Ausſtellung, bei der
auch eine Prämiierung der einzelnen Hunde vorgenommen wurde,
war nicht nur für Hundekenner ſehr wertvoll, ſondern hatte auch
für jeden Laienbeſucher großes Intereſſe, da eine Auswahl beſten
Tiermaterials hier vertreten war, wie es manche Hundeausſtellung
weit größerer Städte, in denen die zuſtändigen Vereine vielleicht
nicht ſo aktiv ſind, wie unſer Darmſtädter, kaum aufzuweiſen hat.
Unter großem Andrang und ſtarker Anteilnahme des Publi=
kums
fanden am Nachmittag die Vorführungen der Gebrauchs=
hunde
ſtatt. Hier zeigte ſich der Hund nicht allein als Freund des
Menſchen, ſondern als wahrer Helfer und Beſchützer. In der
Hauptſache waren es wieder die Deutſchen Schäferhunde, die in
allen Sparten der Hundedreſſur ihre Fertigkeit und Brauchbarkeit
unter Beweis ſtellten. Zu den Gemeinſchaftsübungen waren 14
Führer mit ihren Hunden der verſchiedenſten Raſſen angetreten.
Apportieren, Lautgeben und die Leinenführigkeit wurden gezeigt.
Dann wurden Sprünge über die Hürde (bis 2,40 Meter) vorge=
ührt
, die ſpäter mit dem Bringholz wiederholt wurden. Bei dem
Klettern über die hohe Bretterwand leiſteten manche Tiere Er=
ſtaunliches
. Zum Schluß wurde in manchmal recht heiteren Szenen
die praktiſche Verwendung der Hunde erprobt. Bei der Bewachung
eines Gegenſtandes, bei der Verteidigung ſeines Herrn oder der
Herrin ſetzten die treuen Freunde alles ein, um tapfer zu beſtehen.
Ein geſtohlenes Rad wurde dem Dieb wieder abgejagt, und
ſelbſt bei dem Ueberfall von zwei Strolchen blieb der tapfere
Hund Sieger. Als Schlußpunkt ſetzte man einen großangelegten Auto=
überfall
in Szene. Unter ſtarkem Beifall der Zuſchauer ſtürzte ſich
der Schäferhund (Führer Vornoff=Aachen) auf die Bedränger
ſeines Herrn, ſcheute weder Stock noch Revolver und beſtand auch
dieſes Treffen mit Auszeichnung.

Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge, Bezirks= und
Ortsgruppe Darmſtadt. Wenn die hieſige Bezirks= und Orts=
gruppe
des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge auch ge=
rade
in letzter Zeit wieder eine Anzahl von Neuaufnahmen von
Mitgliedern zu verzeichnen hat, ſo iſt ihre Mitgliederzahl doch in
Anbetracht der großen Anzahl derer, die noch hinzu kommen
könnten, bei weitem nicht groß genug. Kein Deutſcher ſollte es
unterlaſſen, einzutreten und mitzuhelfen, alle in fremdem Land
gelegenen Ruheſtätten unſerer lieben Gefallenen in einen ihres
großen Opfers würdigen Zuſtand zu verſetzen. Der Vorſitzende
der Bezirksgruppe, Berufsſchuldirektor Germann, und ihr Ge=
ſchäftsführer
Wilhelm E. Zinſel, ſind jederzeit gerne und in
ſelbſtloſer Weiſe bereit, an allen Orten und in allen Organiſa=
tionen
, die ſich für die Kriegsgräberfürſorge intereſſieren. Vor=
träge
aufklärender Art zu halten. Man wende ſich dieſerhalb
an die Geſchäftsſtelle, Riedeſelſtraße 39, Telephon 505.
EPH. Heſſiſcher Diakonieverein. Wir weiſen darauf hin, daß
am Donnerstag, dem 23. März, die Hauptverſammlung des Heſſi=
ſchen
Diakonievereins ſtattfindet. Nachmittags um 4 Uhr hält
Herr Univerſitätsprofeſſor D. Cordier aus Gießen in dem
Heimathaus des Heſſiſchen Diakonievereins, Darmſtadt, Freili=
grathſtraße
8, einen öffentlichen Vortrag über das Thema Die
pädagogiſche Bewegung der Gegenwart und der evangeliſche Er=
ziehungsgedanke
, zu dem auch Gäſte und Freunde der Diakonie=
ſache
herzlich willkommen ſind.
Staatslotterie. Nachdem nunmehr die Ziehung der 5.
Klaſſe beendet iſt und die Prämien am letzten Ziehungstage noch
viele Glückliche erfreut haben, erfolgen bei den Staatl. Lotterie=
Einnehmern die Auszahlungen und Verrechnungen der kleineren
Gewinne bis zu 500 RM. ſofort, während die höheren Gewinne,
von 1000 RM. aufwärts, planmäßig erſt 14 Tage nach beendeter
Ziehung, das wäre alſo am 28. März, ausbezahlt werden kön=
nen
. Auch diesmal wieder hat Heſſen ſehr gut abgeſchnitten, da
ſchon in den Vorklaſſen ein Gewinn von 50 000 RM. und in der
Schlußklaſſe 200 000 und 25 000 RM. nach Heſſen fielen. Daß da=
neben
noch ſo mancher Gewinn von 10 000. 5000 3000 und 1000
Reichsmark ebenfalls nach Heſſen fiel, verſteht ſich eigentlich von
ſelbſt. Wir empfehlen allen Spielern, ſich ihre Loſe zur neuen
Lotterie baldmöglichſt zu ſichern, zumal die Ziehung 1. Klaſſe be=
reits
am Freitag dem 21. April beginnt und die Loſe
ſehr begehrt ſind. Auch in der bevorſtehenden neuen Lotterie
werden wieder 43,7 Prozent Gewinn ausgeſpielt, ſo daß diejeni=
gen
, die vielleicht das letzte Mal keinen Gewinn erwiſchen konn=
ten
, um ſo ſicherer das nächſte Mal darauf rechnen können.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 18. März 1933 für
ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: Gemüſe: Erdkohlraben 8
bis 10, gelbe Rüben 610, rote Rüben 810, weiße Rüben 8
bis 10, Schwarzwurzeln 2025 Spinat 2530, Rotkraut 1015,
Weißkraut 710, Wirſing 1518. Grünkohl 1215. Roſenkohl 20
bis 25, Zwiebeln 810, Knoblauch 6080, Tomaten 50. Feld=
ſalat
110130 Endivienſalat 1525. Kopfſalat 2530, Blumen=
kohl
2540, Rettich 510, Meerrettich 6080. Karto feln;
Spätkartoffeln 34. Obſt: Tafeläpfel 1528, Wirtſchaftsäpfel
1020, Apfelſinen 515, Zitronen 410, Bananen 3040. =
waren
: Süßrahmbutter 130150, Landbutter 100120. Weich=
käſe
2025 Handkäſe 312. Eier, friſche 810. Wild und
Geflügel: Hühner 7080. Enten 90100. Tauben 4060,
Ziegenlämmer 6070. Fleiſch= und Wurſtwaren; Rind=
fleiſch
, friſch 56, Kalbfleiſch 70, Hammelfleiſch 60.

Tageskalender für Montag, den 20. März 1933.
Union: Menſchen im Hotel. Helia: Grün iſt die Heide‟
Palaſt: Die Männer um Lucie.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 79

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 20. März 1933

Die nationgle Sendung des Junglandbundes
Brovinzialiggung des Skarkenburger Junglaudbundes. Die Aufgaben der Jungbäuerin
in Hof= und Dorſgemeinſchafl.

Zu alker Einheik aus Blut und Boden!
All= und Jungbauernſchaft Hand in Hand.
In dem mit dem Banner des Junglandbundes, mit ſchwarz=
weiß
=roten Fahnen und Hakenkreuzbannern wirkungsvoll ge=
ſchmückten
Saale der Vereinigten Geſellſchaft hatte ſich eine ſtatt=
liche
Zahl von Jungbauern und Jungbäuerinnen neben Mitglie=
dern
des Landbundes aus allen Teilen Starkenburgs zur Provin=
zialverſammlung
des Junglandbundes Heſſen=Starkenburgs zu=
ſammengefunden
. Nach dem feierlichen Einmarſch der Fahnengrup=
pen
der einzelnen Verbände und nach einem von einer Jungbäue=
rin
mit ſtarkem Gefühl vorgetragenen Prolog, nahm der Provin=
zialvorſitzende
. Jungbauer Heinrich Funk=Harreshauſen, das
Wort zur Begrüßungsanſprache. Er richtete ein herzliches Will=
kommen
an die Redner des Tages, Fräulein Crome und Herrn
Dr. Burghardt. und beſondere Worte der Begrüßung an die
Ehrengäſte des Bundes. Herrn Bundſchuh=Lengfeld, als Stell=
vertretenden
Landesvorſitzenden des Heſſ. Landbundes. Herrn
Landtagsabgeordneten Glaſer und die Kameraden vom Stahl=
helm
. Er gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß ein am Kämp=
fen
und Entſcheidungen reiches Jahr, durch die hiſtoriſchen Ereig=
niſſe
der letzten Tage mit Erfolg gekrönt worden ſei. Der Jung=
lan
=bund habe an ſeiner Stelle die Aufgabe und den feſten Willen,
mit allen Kräften mitzuhelfen am Wiederaufbau der deutſchen
Nation und im Kampf um ein neues Deutſchland ſeinen Mann zu
ſtehen. Es ſei nun die Zeit gekommen, in der der Arbeitsloſig=
keit
und der Bauernnot ein Ende bereitet werden müſſe. Dem
idealen Wollen müſſe ein großes Können folgen, um ans Ende ein
reales Vollbringen ſetzen zu können. Seinen Worten, die in dem
Ruf: Gott ſchütze unſer geliebtes, deutſches Vaterland! ausklan=
gen
, folgte das von den Anweſenden ſtehend geſungene Bundeslied.
Darauf entbot als Vertreter des Altlandbundes der Stellver=
tretende
Landesvorſitzende Bundſchuh die Grüße der Organi=
ſation
den Jungen, gedachte dabei der Ereigniſſe der jüngſten Zeit
und richtete die Mahnung an die Verbände des nationalen jungen
Deutſchlands, alles Trennende zurückzuſtellen im Intereſſe einer
großen einigen Front für eine kraftvolle Erneuerung von Volks=
und Staatsleben.
Geſchäftsbericht und Rechnungsbericht, von den Bundesmit=
gliedern
Walther=Lengfeld und Hartmann=Harreshauſen
vorgetragen, wieſen eine gedeihliche Entwicklung auf allen Ar=
beitsgebieten
auf und zeigten, wie bei allen Veranſtaltungen, be=
ſonders
auch beim Wehrſport und der Tätigkeit der Reitabteilun=
gen
. erfreuliche Fortſchritte erzielt werden konnten.
Ueber die
nakionale Sendung des Junglandbundes
ſprach dann der Geſchäftsführer des anhaltiſchen Junglandbundes,
Dr. Burghardt, der u a. folgendes ausführte: Veranſtaltun=
gen
wie dieſe ſeien nicht allein aus dem Wunſch heraus entſtanden.
einmal auf wenige Stunden den Sorgen und Mühen des grauen
Alltags zu entfliehen einmal Feſtesſtimmung ſich austoben zu laſ=
ſen
, ihren Sinn und ihren Wert gebe dieſen Zuſammenkünften der
Wille, mit Standes= und Geſinnungsgenoſſen gemeinſam aufzu=
ſchauen
, zu den hehren Gedanken, die in den Ideen der Berufs=
gemeinſchaft
und des uns alle einenden Vaterlandes lägen. Nicht
hellauflodernde und dann auch jäh zuſammenſtürzende Begeiſte=
rung
ſei not, ſondern der ernſte unbeugſame Wille, ſchwere aber
wertvolle Erziehungsarbeit zu leiſten an denen, die in kommen=
den
Zeiten den Berufsſtand verkörpern, deren Geſinnung und
Lebensführung den inneren Wert deutſchen Bauerntums erweiſen
ſollten. Solche Tagungen müßten Wegweiſer ſein für künftige Auf=
bauarbeit
. Der Sieg der nationalen Revolution, getragen von
wertvollſten Kräften des deutſchen Volkes, habe alle Gründe für
Mißtrauen und Mißſtimmung beiſeite geräumt es ſei jetzt ein
Fundament geſchaffen, auf dem Zuſammenarbeit der Verbände
möglich ſei, und man ſei eine Verbindung eingegangen, die auf
Gedeih und Verderb zuſammenhalten müſſe, wenn dem niederge=
rungenen
Marxismus ein Wiedererſtarken unmöglich gemacht wer=
den
ſolle. Innerhalb dieſer Kampfgemeinſchaft aber müſſe die bün=
diſche
Bewegung der Jungbauern ein unentbehrliches Glied ſein.

Um aber für die kommenden Kämpfe gerüſtet zu ſein, gelte es, ſich
innerlich ſtark. gelte es, ſich von Materialismus freizumachen und
ſich wieder von der Idee durchdringen zu laſſen, die im Berufs=
ſtand
des Bauern ihren Ausdruck finde.
Verfluchter Materialismus aber ſei es, wenn man nur des=
halb
dem Junglandbund angehöre, um beſſere Preiſe für ſeine Er=
zeugniſſe
zu erzielen. Das Ziel dieſer Bewegung ſei höher, und die
Frucht, die aus der Arbeit dieſer Bewegung erwachſen ſolle, ſei
die Formung einer Landjugend, die feſt auf der väterlichen Scholle
ſtehe, einer Landiugend, die aus dem Nebeneinander der Dorf=
bewohner
wieder die wahre Dorfgemeinſchaft bilden müſſe. Eine
der verderblichſten und unſchönſten Erſcheinungen der Nachkriegs=
zeit
ſei das Gemiſch von Städtern und Landbewohnern, das weder
in der Stadt, noch auf dem Lande einen Halt gefunden habe.
Ein weſentlicher Beſtandteil des Wollens im Junglandbund
ſei die Wiedergewinnung der Freiheit des deutſchen Menſchen,
aber Freiheit heiße für den echten Junglandbündler nicht Zügel=
loſigkeit
, nicht der Zuſtand, in dem das Leben wieder leichter und
beſſer ſei. Freiheit müſſe eine innere Erneuerung, ein Hinwenden
zum Ideal, kurz, eine Befreiung von allem Minderwertigen und
Oberflächlichen ſein.
Nach einem hiſtoriſchen Rückblick auf die Jugendbewegungen,
wie wir ſie vor allem im Kampf der ſtudentiſchen Jugend zu Be=
ginn
des vorigen Jahrhunderts ſehen, und die Bedeutung, die
dieſe Kämpfe für unſere Zeit haben, ging der Redner auf das
Weſen und den Sinn der Dorfgemeinſchaft als Schickſalsgemein=
ſchaft
ein, und ſtellte ihre Stärkung und Vervollkommnung als
Hochziel der bündiſchen Junglandbundbewegung heraus. So wie
der alte deutſche Bauer unangekränkelt und feſt auf der heimat=
lichen
Scholle geſtanden, ſo ſei es nötig, auch für unſere Zeit die
unlösliche und felsſtarke Einheit zwiſchen Blut und Boden wieder
herzuſtellen, ſo ſei es unumgängliche Notwendigkeit zu verhindern.
daß das Dorf in beſchleunigtem Tempo von der Stadt erobert
werde.
Zur Schaffung einer bäuerlichen Geſinnungseinheit einer
diſziplinierten Standeseinheit gehöre ein reſtloſes Verſtändnis
zwiſchen Alten und Jungen. Dieſer Einheit als Ziel habe ſich all
das Tun der Jungbauern unterzuordnen, dieſes Ziel ſei richtung=
gebend
für ſeine Grundeinſtellung. Mit der eindringlichen Mah=
nung
, alle Kräfte dieſer Aufgabe zu widmen zum Wohle des Be=
rufsſtandes
und darüher hinaus unſeres Vaterlandes, ſchloß der
Redner ſeine von großem Verſtändnis für das Weſen echten deut=
ſchen
Bauerntums getragenen Ausführungen, denen ſich das ge=
meinſam
geſungene Deutſchlandlied anſchloß.
Eine wertvolle Ergänzung zu den mit ſtarkem Beifall aufge=
nommen
Worten Dr. Burahardts war der nun folgende Vortrag
der Geſchäftsführerin der Mädchenaruppen des Thüringer Jung=
landbundes
. Frl. Paula Crome=Weimar über
die Jungbäuerin im neuen Deutſchland.
In eindringlicher Beredſamkeit gelang es der Rednerin, ihren
Hörerinnen und Hörern eine überzeugende Darſtellung der Lage
der Jungbäuerin in unſerer Zeit zu geben. und zu zeigen, wie es
gelingen muß, ſie in die großen Aufgaben der Landfrau einzuglie=
dern
. Wie es notwendig iſt, daß ſie Seite an Seite mit dem Jung=
bauer
kämpfend, dazu beitragen muß, daß die Familie, deren Seele
ſie ſein ſoll. wieder die Stellung einnimmt, die ihr als Grundzelle
des Staates zukommt. Ihre Ausführungen gipfelten in den Wor=
ten
, die ſicher in den Herzen der Jungbäuerinnen Widerhall fan=
den
: Dorfgemeinſchaften bauen ſich nur dort, wo
Familie. Schule und Kirche ſich zu einer Kultur=
gemeinſchaft
zuſammengefunden haben.
Im Rahmen der Ausſprache, die dem Lied. Ich hab mich er=
geben
folgte, ſprach Landtagsabgeordneter Glaſer=Nordheim
zur politiſchen Lage, wie ſie ſich aus den Ereigniſſen der vergan=
genen
Wochen ergibt und daran anſchließend im Auftrag des Lan=
desführers
des Stahlhelm, Oberregierungsrat Kerb. der die
enge Verbundenheit in der Zielſetzung der beiden Verbände be=
tonte
, und den im Junglandbund zuſammengeſchloſſenen Jung=
beuern
warm die ernſte Betätigung im wehrſportlichen Sinn ans
Herz legte. Mit dem Lied Für Halm und Ar ſchloß der offizielle
Teil der Tagung, die nun nach ernſter Arbeit zum Beſten des Be=
rufsſtandes
noch einige fröhliche Stunden bis zum Abgange der
Züge die Teilnehmer beiſammenhielt.

* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Eine ganze Raunheimer Familie die nahezu
60jährige Mutter, Tochter, zwei Schwiegerſöhne und ein junger
Freund der Familie, ſitzen am Freitag auf der Anklagebank des
Bezirksſchöffengerichts. Die drei jungen Männer ſind
beſchuldigt, im Dezember vorigen Jahres Bandendiebſtähle
in und um Raunheim ausgeführt zu haben, die beiden Frauen
ſind der Hehlerei der dabei geſtohlenen Sachen beſchuldigt
und die Tochter außerdem noch der Beihilfe zum Diebſtahl, in=
dem
ſie Säcke nähte, in denen die Männer die geſtohlenen Sachen
forttrugen. Die drei Männer geben alles zu und behaupten,
ſie hätten nur aus Not gehandelt. Zwei von ihnen waren ar=
beitslos
und der erſte war nur in Kurzarbeit mit 15 Mark
Wochenlohn beſchäftigt. Die Frauen behaupten, ſie hätten keine
Ahnung von den Diebſtählen gehabt. Zur Beute fielen den jun=
gen
Leuten einmal etwa 40 Pfund Wurſt, Fett uſw., einmal
Futterkleie und etwa 60 Pfund Aepfel, einmal etwa 30 Zentner
Kartoffeln und 3 Sack Futterſchrot. Das Gericht hält nicht Ban=
dendiebſtahl
für gegeben, ſondern verurteilt die beiden erſten An=
geklagten
nur wegen zweier einfacher und dreier ſchwerer Dieb=
ſtähle
, den erſten, der beim letzten Einbruch einen Walzenrevol=
ver
bei ſich hatte und überhaupt der Anführer war, zu insgeſamt
einem Jahr Gefängnis, den zweiten zu ſieben Mo=
naten
Gefängnis. Der dritte war nur zweimal dabei und
erhält wegen eines einfachen und eines ſchweren Diebſtahls
fünf Monate Gefängnis. Die Unterſuchungshaft wird
allen dreien voll angerechnet, der Haftbefehl wird aufgehoben,
und dem dritten Angeklagten wird für den Reſt der zu ver=
büßenden
Strafe eine fünfjährige Bewährungsfriſt zugebilligt.
Die Tochter erhält wegen Hehlerei 8 Tage Gefängnis, die
durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. Die Mutter
wird freigeſprochen, da ſie zu jener Zeit bettlägerig war,
und es zweifelhaft iſt, ob ſie von den Diebſtählen wußte. Das
Urteil wird allerſeits anerkannt und rechtskräftig.
Es wird dann gegen einen jungen Leeheimer Ar=
beitsloſen
wegen Beamtenbeleidigung, Haus=
friedensbruchs
und gefährlicher Körperver=
letzung
verhandelt. Der junge Mann, der ſchon 3 Jahre aus=
geſteuert
war, ging eines Tages zu dem Bürgermeiſter von Lee=
heim
, um ſich nach Arbeit bei der Gemeinde umzutun. Er wurde,
als ihn der Bürgermeiſter abſchlägig beſchied, ausfällig und ſchlug
dem alten Mann, der ihn aus dem Zimmer weiſen wollte, ſchließ=
lich
ſo ins Geſicht, daß er beſinnungslos hinfiel. Das Gericht er=
kennt
auf insgeſamt drei Monate und eine Woche Ge=
fängnis
. 18 Tage Unterſuchungshaft werden angerechnet und
auch hier der Haftbefehl aufgehoben. Das Urteil wird ebenfalls
rechtskräftig.

Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes am
25. März 1933 vorm. 9 Uhr; 1. Klage des preußiſchen Bezirks=
fürſorgeverbands
Landkreis Düſſeldorf=Mettmann gegen den Be=
zirksfürſorgeverband
Kreis Darmſtadt und den Bezirksfürſorge=
verband
Stadt Darmſtadt wegen Erſtattung von Fürſorgekoſten
für den Friedr. Wilh. Kauls. 2. Klage des Wilh. Bodmann zu
König gegen den Beſcheid des Kreisamts Erbach vom 24. Jan. 1933
wegen Nichterteilung der Konzeſſion zum Betrieb einer Gaſt=
wirtſchaft
in ſeinem Haus in König. 3. Klage des Auguſt Kreim
zu Brensbach gegen den nach § 24 der Ueberlandverkehrsordnung
erteilten Strafbeſcheid des Kreisamts Dieburg vom 27. Okto=

ber 1932.
Wichtige Programmänderung im Südweſtfunk. Der Süd=
weſtfunk
teilt mit, daß das Programm am Mittwoch dem
22. März, abends 21,45 Uhr, dahin geändert wird, daß
von 21.45 bis 22.30 Uhr eine Kundgebung Die geiſtige Re=
volution
die von der NSDAP. und dem Kampfbund für
Deutſche Kultur gemeinſam auf dem Römerberg durchgeführt
wird, vom Südweſtfunk übertragen werden wird. Es ſprechen:
1. Der kommiſſariſche Oberbürgermeiſter Dr. Krebs= Frank=
furt
a. M., 2. der Gau=Propaganda=Leiter der NSDAP. Mül=
ler
=Scheld=Frankfurt a. M., 3. Prof. Krieck= Frank=
furt
a. M.

Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für dſe Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltien keinertei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 9 21 Abſ. 2 des preſſegeſetzes in vollem Umfang=
der
Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nſcht verwendet werden, lönnen nicht
zurlckgeſandt. die Ablehnung nicht begründet werden.
Der Frühling naht. Und nun freuen ſich die Erholungs=
bedürftigen
und Alten wieder auf unſeren ſchönen, Herrngarten,
der das Ziel ihres Natur= und Luftverlangens ſein muß, ſoweit
ihnen weiteres Wandern verſagt bleibt. Einzig ſchön hierzu iſt
der große runde Platz mit ſeinen 18 jungen Lindenbäumen.
Seinen beſonderen Wert aber gibt dieſem Platz die hohe grüne
Umwandung aus lebenden Zypreſſen, die den für empfindliche
Naturen ſo erwünſchten Windſchutz bietet. Nur ſchade, dieſer
Schutz iſt recht mangelhaft und dürftig geworden! Die Gedan=
kenloſigkeit
und Nachſicht der Mütter oder Kinderbegleiter hat es
zugelaſſen, daß die Kinder meiſt im Spiel ſich durch das grüne
Gezweig hindurch drängten. Beſonders aber, wenn noch den Kin=
dern
geſtattet wurde, auf dieſem Platz Ball zu ſpielen, wie ich es
in den beiden letzten Jahren zu meinem Bedauern ſehr oft mit
anſehen mußte, mußte die ſchöne Pflanzung dafür büßen. Beim
Ballwerfen oder Fußballüben iſt es doch unvermeidlich, daß der
Ball auch abſeits fliegt, hier alſo über die Umzäunung. Und
ebenſo ſelbſtverſtändlich eins von den Kindern hinterdrein in die
grüne. Wand durch die Wand, rückſichtslos, in kürzeſter Zeit
dutzendmal. Aufſicht? Nur ſelten zu ſehen. Hat wol zu großes
Gebiet zu verſehen. Hier alſo ohne Bremswirkung. So wurde
nach und nach das ſo dicht verſchlungene Gezweig auseinander
gezerrt, die Zwiſchenzweige zertreten, verbogen, geknickt und zer=
riſſen
. Und die ſo wertvolle Schutzwand zeigt unſchöne Lücken. Am
wirkſamſten aber in der Beſchädigung ſah ich vor einigen Wochen,
wie ein ganzer Spieltrupp halbwüchſiger Buben die Zypreſſen=
wand
als willkommenes Gerät bei ihrem Verſteck= und Greifenſpiel
betrachtete. Welche zarte Schonung da zu erwarten, iſt klar.
Hinein, hindurch zurück! Immer von neuem! Hier bleibt wohl
als einziges Mittel, um der Zerſtörung Einhalt zu tun: Stachel=
draht
! Und zwar mehrere Fäden übereinander, daß auch das
Drunterdurchſchlupfen nicht möglich iſt. Wenn die Verwüſtung
weitergeht, wie beſonders im letzten Jahre, dürften am Ende
des Jahres von der grünen Schutzwand vielleicht nur zerſchundene
Strünke übrig ſein. (Ballſpiel müßte hier unterſagt werden.) . .. d.

Briefkaſten.
Idur Anfrage if die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen mrden
nſcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlſchkesit.
Alter Abonnent. Wenn die Grenze nach dem Nachbargrund=
ſtück
einwandfrei feſtſteht, dürfte es keinem Bedenken unterliegen.
die Einfriedigung auf der Grenze innerhalb des Eigentums=
bereichs
anzubringen.
Invalide, Rückſprache nötig, vormittags 8 Uhr an Werk=
tagen
auf der Schriftleitung.
W. hier. Die Anfrage iſt nicht recht verſtändlich. Friedens=
miete
iſt der am 1. Juli 1914 entrichtete Mietzins. Um 10 Pro=
zent
dieſer Friedensmiete wurde die geſetzliche Miete ab 1. Ja=
nuar
1932 geſenkt. Die geſetzliche Miete wurde durch das Reichs=
mietengeſetz
vom 24. März 1922 eingeführt. Bei ihrer Berech=
nung
war von dem Mietzins auszugehen, der für die mit dem
1. Juli 1914 beginnende Mietzeit vereinbart war.

Aus Heſſen.
Die erſte Bauernhelfergruppe in Deutſchland.
Das bereits von Reichskanzler von Schleicher angekündigte
Bauernhilfswerk, iſt auch unter der neuen Regierung weiterbe=
handelt
worden. Während die Pläne inzwiſchen in der Einführung
einer ſogenannten Landhilfe‟ Geſtalt fanden, hat die Reichs=
anſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung eine
entſprechende Verordnung und die Ausführungsbeſtimmungen ver=
öffentlicht
. Der Jungdeutſche Orden iſt ſeit Bekanntwerden dieſer
Pläne der Auffaſſung, daß dieſer Landhilfe beſondere Bedeutung
beizumeſſen iſt, wennſie dazu dient. arbeitsloſenJugend=
lichen
die praktiſche Möglichkeit zu geben, ſich für Siedlung um=
zuſchulen
. Auf dieſen Grundſatz muß erneut hingewieſen werden,
weil dieſes Werk nur dann Sinn hat, wenn jungen Arbeitsloſen,
die heute Arbeit und Brot nirgends finden, durch praktiſche Sied=
lungsumſchulung
die Gelegenheit verſchafft wird, ſich die Voraus=
ſetzungen
und Grundlagen für einen neuen Beruf zu erwerben.
Wichtige Vorausſetzung iſt dann allerdings, daß die Regierung
die Notwendigkeit einer umfaſſenden Bauernſiedlung erkennt und
in Angriff nimmt.
Wir ſind heute in der Lage, davon Kenntnis zu geben, daß
der Jungdeutſche Orden in der Großballei Nordmark in Anbe=
tracht
der großen Bedeutung, die wir in der Bauernhilfe ſehen,
noch vor Veröffentlichung der amtlichen Richtlinien über die
Landhilfe mit dem Einſatz der erſten Gruppe freiwilliger Bauern=
helfer
begonnen hat. Die Freiwilligen werden in den Ortſchaften
Scheggerott. Faulük und Rabenkirchen eingeſetzt. Die Organiſation
hat der Diplomlandwirt Thiem übernommen. Eine Anzahl kleiner
und mittlerer Betriebe haben ſich bereit erklärt ungelernte Ar=
beiter
überzählig einzuſtellen, d. h. von den bisher beſchäftig=
ten
Arbeitern darf keiner entlaſſen werden, damit keine Lohn=
drückerei
entſteht. Die freiwilligen Bauernhelfer erhalten Ver=
pflegung
und Unterkunft. Es wird ihnen ein kleines Taſchengeld
gewährt und die Soziallaſten für ſie getragen. Für die einzuſtel=
lenden
Bauernhelfer kommen in erſter Linie Leute in Frage, die
im F.A.D, tätig geweſen ſind. Der Einſatz der Helfer iſt ſo vor=
geſehen
, daß ſie praktiſch und theoretiſch mit allen landwirtſchaft=
lichen
Arbeiten vertraut werden. Die Zuſammenfaſſung geſchieht
durch Diplomlandwirt Thiem. der ſelbſt als freiwilliger Bauern=
helfer
in einem Betriebe arbeitet. Die Flensburger Nachrichten
vom 9. März konnten mitteilen, daß die feierliche Verpflichtung
der erſten Bauernhelfer in ſchlichtem Rahmen in der Ortſchaft
Rabenkirchen vorgenommen iſt.
Der Jungdeutſche Orden, der 1931 in Preititz bei Bautzen das
erſte Lager im Freiwilligen Arbeitsdienſt (heute 380) aufgeſtellt
hat, hat ſomit auch die erſte Kolonne freiwilliger Bauernhelfer
mit dem ausgeſprochenen Ziel praktiſcher Siedlungsumſchulung
eingeſetzt,

Bt. Auerbach, 18. März. Aus dem Gemeinderat. Ge=
ſtern
abend fand eine für unſere Gemeinde denkwürdige Sitzung
des Gemeinderats ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtand der Antrag
der NSDAP.=Ortsgruppe Auerbach betr. Umbenennung der nach=
genannten
Straßen: 1. Martinſtraße in Adolf=Hitler=Straße,
2. der Friedrich=Ebert=Straße in Horſt=Weſſel=Weg und 3. der
Streßemann=Straße in Hermann=Göring=Straße. Außerdem war
die Ernennung des Reichspräſidenten von Hindenburg und Adolf
Hitlers zu Ehrenbürgern, der Gemeinde Auerbach beantragt.
Beide Anträge wurden einſtimmig angenommen. Anſchließend
bewegte ſich ein großer Fackelzug unter Vorantritt einer Kapelle
nach den oben angeführten Straßen. Am Ehrenmal fand eine
kurze und ſchlichte Feier ſtatt bei der Landtagsabgeordneter Brück=
mann
und Bürgermeiſter Blickensdörfer in Anſprachen die Be=
deutung
der Beſchlußfaſſung des Gemeinderats würdigten.
Gernsheim, 18. März. Durch die Polizei wurde ein frem=
der
Handwerksburſche, der betteln ging, feſtgenommen. Der
Burſche benahm ſich gegen die Einwohner ſehr frech. Mit einem
Kriegsbeſchädigten geriet er ſogar in Streit. Ein hieſiger
Fiſcher hatte einen außergewöhnlich ſeltenen Fang aufzuweiſen.
Er fing im Rhein einen Rheinlachs von 10 Pfund. Bei den
Rheinregulierungsarbeiten wird jetzt in 2 Schichten gearbeitet.
e Bad Wimpfen, 17. März. Vom Rathaus Im Wege
des Arbeitsbeſchaffungsprogramms wird die Chauſſierung des
Hohenriedweges. Ausbau der Bonfelderſtraße und Umpflaſterung
des Marktplatzes und verſchiedener Gaſſen durchgeführt. Es wer=
den
deshalb die Arbeiten zur Vergebung ausgeſchrieben.
Dreieichenhain, 17. März. In dieſem Jahre feiert der Ge=
ſangverein
Dreieichenhain ſein 60jähriges Beſtehen. Wenn auch
die gegenwärtigen Zeiten eine dem 60jährigen Jubiläum entſpre=
chende
Veranſtaltung nicht zulaſſen, hat ſich der Verein doch ent=
ſchloſſen
, allen Sangesfreunden durch einen Kommersabend am
1. Juli 1933, und einen Liedertag am 2. Juli d. J., einige ſchöne
Stunden in dem gaſtfreundlichen Dreieichenhain zu bieten. Drei=
eichenhain
, das durch ſeine hiſtoriſche Bedeutung und ſeine Sehens=
würdigkeiten
weithin bekannt iſt, war ſchon immer ein gern be=
ſuchter
Ausflugsort. Einer unſerer größten Förderer des deutſchen
Volksliedes Ludwig Erk. hat jahrelang in Dreieichenhain ge=
wirkt
. So ſoll auch die Veranſtaltung am 1. und 2. Juli d. J. der
Hebung und Förderung des deutſchen Liedes dienen
42. Offenbach. 17. März. Beurlaubung von Bürger=
meiſtern
. Bürgermeiſter Treytnar in Mühlheim, Bürger=
meiſter
Rachor in Groß=Steinheim und Bürgermeiſter Röder
in Klein=Steinheim ſind bis auf weiteres beurlaubt worden.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be Mainz. 17 März. Verwendung der Militär=
gebäude
. Eine Reihe ehemaliger Militärgebäude, welche mit
geringen Mitteln in gute Wohnungen umzubauen wären, ſtehen
noch leer. Allein in der Bauhofkaſerne und im Feſtungsſchirrhof
ließen ſich etwa hundert billige Wohnungen ſchaffen. Unverſtänd=
lich
iſt deshalb ſo ſchreibt die Mainzer Ortsgruppe des Bundes
deutſcher Architekten die Abſicht der Stadt, einen Teil dieſer
Gebäude niederzulegen. Auch das Umbauprojekt der Löwenhof=
kaſerne
hat keine Berechtigung, ſolange ein wirklich praktiſcher
Zweck damit nicht verbunden iſt. Das Rathaus an der Mittleren
Bleiche zu bauen, dürfte heute doch endgültig begraben ſein. Die
ſchönen Räume des ehemaligen kurfürſtlichen Marſtalles müſſen
vor entſtellenden Veränderungen bewahrt bleiben. Sie ſind vor=
züglich
geeignet. den Wochenmarkt der Mittleren Bleiche und des
Frauenlobplatzes darin unterzubringen. Der große Reitſaal würde
in einen Verſammlungs= und Konzertſaal umzuwandeln ſein Man
hat in neuerer Zeit ſo manches ſchöne Bauwerk beſeitigt, Mainz
iſt der Gefahr ausgeſetzt, ſeinen Ruf als hiſtoriſch ſchöne Stadt ein=
zubüßen
, wenn mit den alten Kulturgütern nicht ſchonender um=
gegangen
wird. Bedauerlicherweiſe kennt zum Beiſpiel den Innen=
raum
der Löwenhofkaſerne und des Reitſaales, wie auch des
Feſtungsſchirrhofes faſt niemand. Dieſe Gebäude müßten der
Oeffentlichkeit mindeſtens auf die Dauer von vier Wochen zugäng=
lich
gemacht werden, damit man ſich eine Vorſtellung von den ge=
ſchichtlichen
Bauwerten der Stadt Mainz machen kann.

Eröffnung der Kölner Frühjahrsmeſſe.
Die Kölner Frühjahrsmeſſe wurde am Sonntagvormittag ohne
weitere Feierlichkeiten eröffnet. Vor der offiziellen Führung durch
die Hallen begrüßte Direktor Hoeſel im Ehrenhof der Weſthalle
die geladenen Gäſte. Unter ihnen bemerkte man Mitglieder der
neuen Stadtverwaltung im Braunhemd, zahlreiche Vertreter der
Wirtſchaft und Induſtrie und die Generalkonſuln von Frankreich,
Holland und der Schweiz. Wie ſich beim Rundgang feſtſtellen ließ,
zeigte die Meſſe gleich am erſten Vormittag guten Beſuch. Be=
merkenswert
dürfte es ſein, daß ſich von Holland etwa 400 Ein=
käufer
angemeldet haben. Im allgemeinen iſt man in den einzel=
nen
Abteilungen mit dem Beſuch und der Nachfrage zufrieden.
Beſonders angeregt ſchien das Intereſſe bei den Gruppen Haus=
und Küchenbedarf ſowie in der Möbelmeſſe. In beiden hörte man
faſt allſeitig von gutem der Zeit entſprechenden Geſchäftsgang.

Wetkerbericht.
Die Störungstätigkeit hat ihr Ende noch nicht erreicht. Ueber
den Britiſchen Inſeln iſt bereits ein neues Tief erſchienen und be=
fördert
feuchtmilde Luft nach dem Feſtland hin. Infolgedeſſen
bleibt das Wetter veränderlich und ziemlich mild, bei wechſelnder
Bewölkung treten vereinzelt noch Niederſchläge auf.
Ausſichten für Montag, den 20. März: Weiterhin veränderlich,
wechſelnd bewölkt mit Aufheiterung, ziemlich mild und einzelne
Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 21. März: Immer noch wechſelhaftes
Wetter.

[ ][  ][ ]

Länderſpiel Deutſchland
Frankreich 3:3 (2:1).

Montag, 20. März 1938

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 79 Seite 5

Mißgläckke Revanche der deutſchen Fußballer für die Bariſer Riederlage. Schwache Verkeidigung verhinderk den Sieg
beim 3:1-Skand. Favorikenſiege in den ſüdd. Meiſterſchaftskreffen, nur München 1869 von Kleeblakt 4:0 geſchlagen.

Die Berliner Enkkäuſchung.
Das zweite Länderſpiel gegen Frankreich hat nicht die er=
hoffte
Revanche für die Niederlage gebracht, die Deutſchland vor
zwei Jahren in Paris mit 1:0 hinnehmen mußte. Es kam nur
zu einem Unentſchieden von 3:3, nachdem die deutſche Elf bei
der Pauſe 2:1 und ſpäter ſogar 3:1 geführt hatte. In einem
energiſchen Entſpurt, der den deutſchen Mittelläufer und die
Verteidigung nicht mehr auf der Höhe ihrer Leiſtungsfähigkeit
ſah, konnten die Franzoſen ein durch ihren Eifer und ihren
Kampfgeiſt verdientes Unentſchieden erzielen.
In der deutſchen Mannſchaft
tauchten ſchwache Leiſtungen an Stellen auf, wo man ſie am
wenigſten erwartet hätte. Das gilt vor allem für die beiden
Verteidiger Karinger und Wendl. Wendl zerſtörte ſchlecht
und ſpielte unrein ab. Seinem Leichtſinn iſt auch noch das Aus=
gleichstor
der Franzoſen zuzuſchreiben. Jakob hätte das erſte
Tor halten müſſen, ſpäter arbeitete er aber befriedigend. In der
Läuferreihe befriedigte Mittelläufer Hergert eine Stunde lang
durch gutes Zerſtörungs= und Aufbauſpiel, gegen Schluß war
er nach einem harten Fall dem Endſpurt der Franzoſen nicht
mehr gewachſen. Die beiden Außenläufer Mantel und
Gramlich beſtachen durch techniſch gutes Spiel und gute
Unterſtützung des Angriffs. Mantels Spiel war aber nicht ſo
zweckmäßig wie das ſeines Klubkameraden. Der Sturm hatte in
Fiſcher und Kobierſki zwei gute Flügel, die den Angriff
immer wieder nach vorn trieben. Lachner war bis zur Pauſe
ſchwach, ſpäter ging er an. Rohr ſpielte umgekehrt in der erſten
Halbzeit ganz ausgezeichnet, um ſpäter nachzulaſſen. Auf dem
Poſten des Halblinken wurde der Frankfurter Lindner kurz
vor der Pauſe durch Richard Hofmann, der als Erſatz=
mann
auf dem Raſen ſaß, abgelöſt. Der Bundes=Spielausſchuß
ließ ſich durch Zurufe aus dem Publikum zu dieſer Maßnahme
bewegen, hatte aber keinen Erfolg davon. Denn Lindner war
beſſer als Hofmann, von ihm ſah man wenigſtens gute Schüſſe.
Hofmann hing ſpäter immer viel zu weit zurück und war im
gegebenen Moment nie auf ſeinem Poſten.
Die franzöſiſche Elf
hat ſich über Erwarten gut geſchlagen. Ganz hervorragend waren
der Tormann Dsfoſſe und die beiden Verteidiger, ſowie der
junge Sturm, in dem vor allem der Mittelſtürmer Nicolas mit
einer beſtechenden Leiſtung aufwartete. Was der Mannſchaft
gegenüber dem Gegner an Technik abging, erſetzte ſie durch
Schnelligkeit und vorbildlichen Kampfgeiſt.
Im Spielverlauf
fanden ſich beide Mannſchaften zuerſt nicht zurecht. Sie waren
ſehr nervös. Ueberraſchend kamen die Franzoſen in der 22.
Minute durch einen Schuß von Rio, den Jakob ſchlecht berech=
nete
, zum Führungstor. Die deutſche Mannſchaft wurde dann
allmählich überlegen und erzielte auch bald durch Rohr auf
Vorlage von Lindner den Ausgleich. Nachdem Jakob eine Reihe
von ſcharfen Schüſſen gehalten hatte, mußte gegen Ende der
Halbzeit Dsfoſſe immer wieder eingreifen. Kurz vor der Pauſe
konnte Rohr nach Vorarbeit des eben eingetretenen Richard
Hofmann den Führungstreffer erzielen. Nach der Pauſe hatte
die deutſche Mannſchaft eine gute halbe Stunde. Sie ſpielte
ausgezeichnet zuſammen und drängte auch den Gegner in die
Verteidigung. Die Kombination wurde aber ſchließlich übertrie=
ben
. In der 20. Minute ſchlug Rohr dem franzöſiſchen Tormann
den Ball aus der Hand und Lachner brachte mit einem Rück=
zieher
den dritten Treffer an. Man glaubte allgemein feſt an
einen deutſchen Sieg, als in der 36. und 38. Minute die Fran=
zoſen
durch Schüſſe des Halbrechten Görard noch zum Ausgleich
kamen.
Enttäuſcht verließen die 45 000 Zuſchauer das Grunewald=
ſtadion
, das dieſem Kampf ein würdiger Schauplatz geweſen
war. Mit dem Schiedsrichter Crew=England war man allgemein
zufrieden, weuiger jedoch mit dem Wetter, das erſt Sonnenſchein
und nach der Pauſe Regen beſcherte.
Die füddeutfchen Endſpiele.
Von den ſieben Endſpielen, die am Sonntag in Süddeutſch=
land
ausgetragen wurden, fanden drei unter Vorbehalt ſtatt.
da die beteiligten Mannſchaften Spieler für das Ländertreffen
in Berlin abgegeben haben. Von den drei Treffen braucht aber
im Notfall nur eins wiederholt zu werden. Eintracht Frankfurt
und Bahzern München haben nämlich trotz der zahlreichen Er=
ſatzeinſtellungen
ihre Spiele gewonnen und nur München 1860
wurde geſchlagen. Aber auch hier wird es wohl kaum zu einer
Wiederholung kommen, da kaum anzunehmen iſt, daß München 60
die Punkte zum Schluß noch gebrauchen wird.
In der Abteilung I
war dieſe 4:0 (3:0) Niederlage, die München 60 bei Fürth be=
zog
, das bemerkenswerteſte Ereignis, denn die Kleeblätter haben
dadurch wieder Anſchluß an die Spitzengruppe gefunden. Fürth
befand ſich in hervorragender Form und hätte die Münchener
wahrſcheinlich auch dann geſchlagen, wenn dieſe nicht Erſatz für
Lachner und Wendl mitgebracht hätten. Die Tore für Fürth
ſchoſſen Leupold 1, Leupold 2 (Foulelfmeter). Full und Frank.
Der 1. FC. Nürnberg ſiegte in Mannheim über Waldhof mit
1:0 (1:0) und iſt damit vorübergehend an die Tabellenſpitze ge=
kommen
. Das heißt, er hat jetzt zwar einen Punkt mehr als
München 60, dafür ſtehen aber auch zwei Spiele mehr auf

ſeinem Konto. Der Kampf in Mannheim war ſehr dramatiſch.
Nürnberg kam durch Friedel zu ſeinem einzigen Treffer.
Bayern München trat zu Hauſe gegen Phönis Ludwigshafen
mit fünf Erſatzleuten an und war trotzdem faſt um eine Klaſſe
beſſer. Das Torverhältnis von 4:1 (2:1) ſpricht ja auch deutlich
genug.
In der Abteilung II
haben Stuttgarter Kickers, KFV. und Wormatia Worms neue
Niederlagen erlitten, ſo daß jetzt die beiden Frankfurter Vereine
im Endkampf endgültig unter ſich ſind. Der Tabellenführer Ein=
tracht
Frankfurt trat gegen die Stuttgarter Kickers mit vier
Mann Erſatz für Mantel, Gramlich, Lindner und Möbs an.
Trotzdem wurden die Gäſte glatt mit 4:0 (1:0) geſchlagen. Alle
vier Tore ſchoß Ehmer. Einen ſehr guten Eindruck hinterließ
der FSV. Frankfurt in Böckingen, wo er ein ſchönes Spiel vor=
führte
und mit 6:1 (2:1) überraſchend hoch gewann. Die Tore
ſchoſſen Schlagbauer, Tiator (je zwei), Heldmann und Henſel.
Eintracht liegt nun zwar weiter mit einem Punkt Vorſprung
vor FSV. Frankfurt in Front, aber der Endkampf zwiſchen den
beiden mainiſchen Mannſchaften kann noch ſehr ſpannend werden.
Eine ſenſationelle Niederlage erlitt der Karlsruher FV. mit
5:0 (2:0) in Mainz, und auch das 5:0 (4:0), mit dem Phönix
Karlsruhe Rebanche an Wormatia Worms für die im Vorſpiel
erlittene Niederlage nahm, kommt in dieſer Höhe überraſchend.
Die Fußball Ergebniſſe.
Länderſpiel in Berlin: Deutſchland Frankreich 3:3 (2:1).
Süddeutſchland. Endſpiele.
Abteilung 1:
SV. Waldhof 1. FC. Nürnberg 0:1 (0:1).
Bayern München Phönie Ludwigshafen 4:1 (2:1).
Sppag. Fürth 1860 München 4:0 (3:0).
Abteilung 2:
Union Böckingen FSV. Frankfurt 1:6 (1:2).
FSV. Mainz 05 Karlsruher FV. 5:0 (2:0).
Phönir Karlsruhe Wormatia Worms 5:0 (4:0).
Eintracht Frankfurt Stuttgarter Kickers 4:0 (1:0).
Verbandspokal.
Main=Heſſen:
VfL. Neu=Iſenburg Fvgg. Kaſtel 5:2,
Alemannia/Olympia Worms 1. FC. Langen 6:3.
Kickers Offenbach Germania Bieber 3:3.
Rot=Weiß Sportfreunde Frankfurt 5:2.
SV. Wiesbaden Union Niederrad 4:0.
Rhein=Saar: Sppgg. Mundenheim Sportfr. Saarbrücken 1:2 in
Saarbrücken. Eintracht Trier VfR. Mannheim 0:6. FV.
Saarbrücken Boruſſia Neunkirchen 4:2. Württemberg=
Baden; VfB. Stuttgart SV. Feuerbach 2:1. FC. Birken=
feld
Germania Brötzingen 1:1. Sppgg. Schramberg
VfB. Karlsruhe 6;3. Bayern: Wacker München Schwein=
furt
05 0:1. Germania Nürnberg SSV. Ulm 0:0.
Berliner Fußball.
Meiſterſchafts=Endſpiel: Stettiner SC. Hertha/BSC. Ber=
lin
1:5. Ausſcheidungsſpiel: VfB. Pankow Tennisboruſſia
Berlin 2:3. Geſellſchaftsſpiele: Tasmania Minerva 2:1.
Wedding Alemannia 90 0:0. Südſtern Stralſund 07 4:1.
Wedding BFV. Oſt 1910 2:2. Weißenſee Union Ober=
ſchöneweide
1:74. Wacker 94 Berliner SV. 92 2:1. Berolina
LSC. Bewag 1:2.
Auslands=Fußball.
Länderſpiel in Budapeſt: Ungarn Tſchechoſlowakei 2:0 (1:0).
Mainz 05 Karlsruher 5B. 5:0 (2:0).
Das Endſpiel am Fort Bingen hatte 3000 Zuſchauer angelockt,
die einen auch in dieſer Höhe verdienten Sieg der Platzherren
erlebten. Während die Mainzer mit Erſatz für ihren Torhüter
und den rechten Verteidiger antraten, beſtritten die Karlsruher
den Kampf in kompletter Auftellung, vermochten aber in keiner
Weiſe zu überzeugen, namentlich der Sturm der Gäſte verſagte.
Die Mainzer waren zwar noch nicht auf voller Höhe, aber der
durchſchlagskräftigere Sturm entſchied das Spiel zu ihren Gun=
ſten
. Durch Tore von Engelhardt und Burkhardt führten die
Mainzer bei der Pauſe mit 2:0. Treffer von Scherm und Müller,
ſowie ein Selbſttor des KFV.=Verteidigers Wünſch ſchraubten das
Endergebnis auf 5:0 für Mainz. Schiedsrichter Maul=Merzig
(Saar) leitete den an ſich fairen Kampf recht unſicher.
Einkracht Frankfurk Kickers Slukigark 4:0 (1:0).
Trotzdem die Eintracht mit Erſatz für ihre Internationalen
Gramlich, Mantel und Lindner ſpielte und obwohl auch außer=
dem
noch Möbs fehlte, konnte ſie die Stuttgarter Kickers mit
4:0 (1:0) Treffern ſicher ſchlagen. 4000 Zuſchauer ſahen ein
ſchönes, flottes Kombinationsſpiel, das größtenteils von den
Einheimiſchen überlegen geführt wurde. Der Sieg der Frank=
furter
war zwar verdient, er fiel jedoch ziffernmäßig etwas zu
hoch aus. Alle vier Treffer erzielte der Mittelſtürmer Ehmer,
Das Führungstor fiel ſchon in der erſten Spielminute. Die
Kickers waren kein ſchlechter Gegner, ihre techniſche Reife und
das gute Zuſammenſpiel fielen angenehm ins Auge, jedoch
ſpielte der Sturm zu ſehr in die Breite und auch das Schuß=
vermögen
ließ zu wünſchen übrig.

SV. Waldhof 1. 3C. Rürnberg 0:1 (0:1).
Rund 9000 Zuſchauer waren in Mannheim auf den Waldhof=
platz
gekommen, um den Rheinmeiſter im Kampfe mit dem deut=
ſchen
Altmeiſter, 1. FC. Nürnberg, zu ſehen. Man hatte allgemein
einen ſpannenden, hartnäckigen Kampf erwartet, aber was hier
von zwei Meiſtern geboten wurde, das konnte keinen zur Begei=
ſterung
hinreißen. Es war ein ſelten klaſſearmes Spiel, bei dem
am meiſten die beiden Stürmerreihen enttäuſchten. Wohl ſah man
hie und da einige nett angelegte Kombinationszüge und auch tech=
niſche
Kabinettſtückchen, aber was fehlte, das war der Elan und
die Energie. Das einzige und entſcheidende Tor fiel ſchon in der
10. Minute der erſten Halbzeit, als der Clubmittelſtürmer Friedl
einen harmloſen Schuß abgab und Rihm im Waldhoftor im
Glauben, der Ball ginge aus keine Miene zum Eingreifen
machte.
Anion Böckingen 35B. Frankfurk 1:6 11:2).
Zum erſten Male weilten am Sonntag die Frankfurter in der
Heilbronner Ecke. Die Mannſchaft hinterließ bei den 1500 Zu=
ſchauern
einen ganz ausgezeichneten Eindruck. In der erſten Halb=
zeit
hatten die Frankfurter Gäſte noch zu kämpfen, während ſie
nach dem Wechſel zu einer ganz großen Form aufliefen, die ihnen
allerdings Böckingen durch eine vollkommen verfehlte Umſtellung
der Mannſchaft erleichterte, Frankfurts Sieg war in jeder Be=
ziehung
verdient und entſpricht auch zahlenmäßig dem Unterſchied
in den beiderſeitigen Leiſtungen, Böckingen konnte in der 18. Mi=
nute
die von Schlagbauer vorgelegte Führung Frankfurts aus=
gleichen
, mußte aber dann bis Halbzeit noch einen Treffer Held=
manns
hinnehmen. Nach der Pauſe ſtellten Thiator (2), Schlag=
be
uer und Heldmann das Endergebnis her. Schiedsrichter Maul=
Nürnberg leitete den harten, aber nicht unfairen Kampf gut.
Bayern München Phönix Ludwigshafen 4:1 (2:1).
Trotzdem der deutſche Meiſter Bayern München für den
Länderkampf gegen Frankreich ſeinen Mittelſtürmer Rohr und
den Verteidiger Haringer abſtellen mußte außerdem Bergmaier,
Schmid und Heidkamp erſetzt waren, ſiegten die Münchener
leicht, denn die Gäſte aus Ludwigshafen enttäuſchten nach allen
Nichtungen. Es nimmt Wunder, daß Phönix in den bisherigen
Heimſpielen gerade gegen die Favoriten ſo gut abſchnitt, denn
was die Pfälzer in München zeigten, erinnerte an gute Kreis=
ligaleiſtungen
. Es wurde in allen Reihen zuſammenhanglos
geſpielt, auch die Verteidigung befriedigte nicht, lediglich der
Torwart hinterließ einen guten Eindruck. Die Bayern zeigten
infolge der vielen Erſatzleute natürlich auch nicht die Leiſtungen,
die man von der Standardelf gewohnt iſt. Die Tore für Mün=
chen
ſchoß vor der Pauſe Krumm in der dritten und 6. Min,
Hörnle erzielte in der 28. Minute den Ehrentreffer für die
Ludwigshafener. Nach der Pauſe waren noch Krumm und
Beckenbauer für den deutſchen Meiſter erfolgreich. Schiedsrichter
Neuweiler=Pforzheim hatte keine Mühe, den Kampf ſicher zu
leiten.
Sppgg. Fürkh 1860 München 4:0 (3:0).
In dieſem recht gut beſuchten Treffen waren die Fürther ſehr
gut auf dem Poſten. Sie traten komplett an und lieferten eines
ihrer beſten Spiele in dieſer Saiſon. Der Sieg hat allerdings prak=
tiſch
keine Bedeutung, da die Münchener wegen der Abſtellung der
Spieler Wendl und Lachner das Treffen unter dem bekannten
Vorbehalt austrugen, daß das Treffen, wenn die beiden fehlen=
den
Punkte die eventuelle Meiſterſchaft von 1860 verhindern, noch=
mals
ausgetragen wird. Allerdings haben die Münchener in dieſer
Beziehung Glück gehabt, denn auch mit ihrer kompletten Mann=
ſchaft
wären ſie am Sonntag im Ronhof einer Niederlage nicht
entgangen. In der erſten Halbzeit brillierten die Fürther durch
raſſiges Spiel und Schußvermögen. Durch Full, Leupold II und
einen von Leupold I verwandelten Foulelfmeter kamen die Für=
ther
bis zur Pauſe zu einer Führung von 3:0. Eine Minute vor
Schluß ſchoß dann Full durch einen Kopfball den vierten Treffer.
Schiedsrichter Krotz=Göppingen leitete das Spiel kleinlich aber
korrekt.
Alemannia /Olympig Worms und
Wiesbaden führen weiter.
Die Verbandspokalſpiele in Main=Heſſen.
Im Bezirk Main=Heſſen iſt die Situation diesmal ſoweit ge=
diehen
, daß die Wormſer Vereinigten und Wiesbaden die ein=
zigen
Mannſchaften ſind, die noch Pokalſieger werden können Ale=
mannig
=Olympia Worms hatte am Sontag trotz des 6:3=Sieges
über Langen recht viel Mühe, ihr letztes Heimſpiel unter Dach
und Fach zu bringen, während der SV.=Wiesbaden einen in jeder
Beziehung verdienten Sieg von 4:0 über Union Niederrad lan=
dete
. Kickers Offenbach, die bereits am Samstag gegen Germanig
Bieber 3:3 ſpielte, und der VfL. Neu=Iſenburg, der über FVg.
Kaſtel 5:2 gewann, teilen ſich in den dritten Platz. Gleichgut ſteht
auch der SC. Rot=Weiß Frankfurt, der ebenfalls einen 5:2=Sieg
landete, und zwar über ſeinen Lokalgegner Sportfreunde.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 79

* Zußball im Kreis Starkenburg.
Zwei Senſationen und doch keine Aenderung
der Lage.
FV. Sprendlingen Viktoria Walldorf 1:2 (1:0).
Germania Eberſtadt Polizei Darmſtadt 2:0 (1:0).
Haſſia Dieburg FV. 1922 Eppertshauſen 3:1 (0:0)
SV. Mörfelden Spvgg. 04 Arheilgen 2:0 (1:0).
Germania Oberroden SV. Münſter 1:0 (0:0).
FC. 03 Egelsbach SV. 1898 Darmſtadt 2:2 (1:1).
Union Darmſtadt Rot=Weiß Darmſtadt 3:2 (0:0).
Der Sonntag hat in der Starkenburger Kreisliga zwei
klotzige Ueberraſchungen gebracht, die jedoch die Lage abſolut
nicht verändert haben. Nachdem nämlich die Darmſtädter Polizei
nicht gerade überraſchend in Eberſtadt gegen die abſtieg=
bedrohten
Germanen 0:2 verloren hatte, kam plötzlich auch aus
Sprendlingen die Kunde, daß auch dort der Favorit gegen
Walldorf mit 1:2 den Kürzeren gezogen hatte. Die Kalkulation,
daß die Poſition der Poliziſten durch ihre neue Niederlage nun=
mehr
ernſtlich bedroht ſei, wurde alſo zunichte. In Sprendlingen
aber wird man ſich ob dieſes Mißgeſchicks ſicher die Haare ge=
rauft
haben . . . Im übrigen iſt aber auch Sprendlingens
Niederlage gar nicht ſo ſenſationell, Walldorf iſt ſchließlich
auch ein Gegner! Das Eberſtädter Ergebnis zeigt ſo recht, wie
ſchwer es iſt, gegen Abſtiegskandidaten zu ſpielen. Während
nun die ſo bedrohten Eberſtädter ſich zwei Punkte holten, gelang
es dem Sportverein 98 Darmſtadt ſich in Egelsbach mit 2:2
einen Punkt zu ſichern. Auch das iſt ein tatſächlicher Gewinn;
denn die 98er haben immerhin noch drei Spiele vor ſich, Eber=
ſtadt
dagegen nur noch eins, und zwar in Mörfelden. Die Frage
nach dem dritten Abſteigenden iſt alſo genau ſo offen wie vor=
her
, zumal jetzt wieder Münſter, das in Oberroden 0:1 unter=
lag
, in den Kreis der Bedrohten gerückt iſt. Alle anderen
Mannſchaften ſind dagegen endgültig geſichert. Die anderen
drei Spiele brachten normale Ergebniſſe. Haſſia Dieburg ſchlug
Eppertshauſen mit 3:1 erwartungsgemäß. Auch Mörfeldens 2:0=
Sieg über Arheilgen kommt erwartet. Wie man hört, hat Mör=
felden
Zuwachs aus dem Lager der Arbeiterſportler erhalten,
der ſich bewährte. Im Darmſtädter Derby der Tabellenletzten
holten ſich die Beſſunger mit 3:2 die erwartete Redanche an
Rot=Weiß und verwieſen dieſes wieder auf den letzten Tabellen=
platz
.
Germania Pfungſtadt weilte beim Kreismeiſter Haſſia
Bingen zu einem Privatſpiel und mußte dort mit 0:4 (0:3) eine
derbe Packung einſtecken. Wie das Ergebnis zuſtande kam, war
bisher noch nicht zu erfahren, doch tut man gut, wenn man
dieſes 0:4 auch in Darmſtadt etwas beachtet. Schließlich iſt ja
Bingen der Gegner des kommenden Starkenburger Meiſters.

Der Tabellenſtand nach dem 19. März 1933. Spiele Gew. Un. Verl I. Tore Punkte 1. FV. Sprendlingen 26 17 78:39 R 2. Viktoria Walldorf 26 16 61:45 37 3. Polizei Darmſtadt 23 15 49:15 35 4. Haſſia Dieburg
5. Germ. Pfungſtadt 26 15 64:46 32 27 11 10 56:54 28 6. SV. Mörfelden 27 11. 4 12 55:63 26 7. Sppgg. 04 Arheilgen 26 10 11 56:51 25 8. FV. 22 Eppertshauſ. 24 53:52 24 9. Germ. Oberroden F 11 14 42:57 24 10. FC. 03 Egelsbach 10 12 62:69 11. SV. Münſter 12 37:42 22 12. Germ. Eberſtadt 14 40:52 13. SV. 98 Darmſtadt 11 43:51 14. Union Darmſtadt 3 16 32:64 15. Rot=Weiß Darmſt. 26 16 31:59 15 SV. 98 Darmſtadt FC. Egelsbach 2 2:2 (1:1).

In einem erbittert, trotzdem ſtets fair durchgeführten Kampf
holten ſich die 98er in Egelsbach wenigſtens einen Punkt. Das
Unentſchieden entſpricht im weſentlichen auch dem Spielverlauf.
Die Drangperiode der Lilienträger in der 1. Hälfte, in der ſie mit
dem ſtarken Wind ſpielten, wurde wettgemacht durch die Ueber=
legenheitsperiode
der Platzmannſchaft in den erſten 30 Minuten
nach Halbzeit. Gewiß hatte die Sportvereinself ein deutliches tech=
niſches
Plus, das ſich aber angeſichts der Schnelligkeit des Geg=
ners
, der ſich in ſeiner Spielweiſe dem äußerſt kleinen Spielge=
lände
gut angepaßt hat, nur wenig auswirkte. So war man zum
Schluß auf beiden Seiten über die Teilung der Punkte nicht böſe.
Das von Birk (Frankfurt a. M.) recht ſicher geleitete Treffen
ſtand auf nicht allzu hoher Stufe. Den Darmſtädtern lag der kleine
Platz nicht, wie auch beide Mannſchaften ſtark unter der Glätte
des Bodens litten. Zu loben iſt jedoch der Kampfeseifer auf bei=
den
Seiten.
Wie ſchon hervorgehoben, hatten die 98er in der 1. Hälfte
mehr vom Spiel. Um die Mitte der 1. Halbzeit glückte ihnen
dann auch durch ſchönen Flachſchuß von Böhner die Führung.
Dann gab es in kurzer Zeit nicht weniger als 7 Eckbälle für die
Darmſtädter, die jedoch alle abgewehrt wurden. Noch vor der
Pauſe kam Egelsbach auf Flanke des Rechtsaußen, vom freiſtehen=
den
Halblinken verwandelt, zum Ausgleich. Nach Wiederbeginn
zeigte ſich das umgekehrte Bild. Nun lag der Platzverein in Front,
erzielte eine Serie von Eckbällen und bei einem kraſſen Mißver=
ſtändnis
der geſamten Darmſtädter Deckung durch den Rechts=
außen
ein zweites Tor. Mit Wiederanſtoß ſpielt ſich der 98er=
Sturm durch und ſtellt durch Schuß von Lehr auf 2:2. Im End=
kampf
hatten die Darmſtädter mehrere gute Torchancen, jedoch
nicht das zum Siegestreffer nötige Fußball=Glück.
Im Spiel der Ligareſerven glückte den 98ern ein 4:0=Sieg.
Die 3. Mannſchaft ſiegte gegen Eintracht Darmſtadt 2. 9:0.
Union Darmſtadt Rot=Weiß Darmſtadt 3:2 (0:0).
Nach dem Spiel der Reſerven, das für Union mit 7:2 ver=
loren
ging, traten die Aktiven unter der ſehr ſchwachen Leitung
eines Schiri aus Oggersheim an. Scharfer Wind beeinträchtigte
ſehr ſtark das Spiel. Die erſte Halbzeit brachte nur ein reges
Laufen nach dem Ball; aber zu Torerfolgen kam keiner. Ver=
ſchiedenes
Handſpiel überſah der Schiri und brachte bei ſolch
einer Gelegenheit die Union um einen Elfmeter. Nach Beginn
der zweiten Halbzeit drückt Union etwas ſtärker. Aber eine
rückſichtsloſe Verteidigung klärt immer wieder. Endlich ſieht der
Schiri ein Hand im Strafraum von Rot=Weiß und verhäng:
einen Elfmeter, in dieſem Falle etwas hart. Der Elfer wird
verwandelt. Den Anſtoß fängt Union ab, und in kurzer Zeii
muß der Tormann von Rot=Weiß zum zweiten Male hinter ſich
greifen. Entmutigen läßt ſich Rot=Weiß nicht, und etwa Mitte
der Halbzeit kann der erſte Gegentreffer angebracht werden. Da=
durch
wird Rot=Weiß noch mehr ermuntert und nach etwa 5
Minuten fällt der Ausgleich. Alles auf eine Karte ſetzend, ſpielt
Rot=Weiß jetzt hart, oft bis zur Grenze des Erlaubten, und der
Schiri läßt manches offene Foul beiderſeits ungeſühnt. Trotz
allem gelingt Union der 3. Treffer und man weiß das Reſultat
zu halten. Lokalderby, beſagt alles. Aber zu ſolchen Spielen
gehören kapitelfeſte Schiri. Jedenfalls hatte dieſer Schiri heute
einen ſehr ſchwarzen Tag, worüber beide Mannſchaften zu kla=
gen
hatten.
SV. 1916 Groß=Gerau Eintracht Darmſtadt 1:1 (1:0).
Mit dieſem Spiel beendete Eintracht die diesjährigen Ver=
bandsſpiele
und ſteht nun in der Tabelle zwei Punkte hinker dem
Meiſter, Viktoria Griesheim. Eintracht, abermals mit vier Erſatz=
ſpielern
, lieferte ein nicht überzeugendes Spiel und hätte trotzdem
gewinnen müſſen. In der erſten Hälfte, in der beide Mannſchaften
hart, aber fair kämpften, hatte der Eintrachtſturm Gelegenheiten,
Tore zu erzielen, aber Hoffmann und Straub überboten ſich im
Cinzelſpiel und ſtörten damit den Erfolg. Groß=Gerau kommt
überraſchend durch Fehlſchlag des verletzten Eintrachtmittelläufers
zur Führung. Erſt kurz vor Schluß des Spieles ſchaffte Schäfer
durch wunderbare Einzelleiſtung den längſt verdienten Ausgleich.
Eine Minute vor Schluß unterlief dem korrekt und ſicher leiten=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

den Schiedsrichter, Angſtein=Mainz, ein grober Fehler, der dem
Platzverein den Linksaußen Weicker durch Platzverweis koſtete. Ein
ſolcher Fehler darf einem ſo bekannten und guten Schiedsrichter
nicht vorkommen, zumal das Spiel beiderſeits ſehr anſtändig durch=
geführt
wurde, nur Dratt fiel etwas aus der Rolle.
Fr. Tgde. Darmſtadt BSV., Frankfurt a. M. 3:1 (0:1).
Trotz ungünſtiger Witterung hat die Vorſchau recht behalten,
ienn ſie von einer fortſchreitenden Beſſerung der Darmſtädter
ſchrieb. Hoffen wir, daß die Aufwärtsentwicklung weiter anhält.
Frankfurt, mit dem Wind alsBundesgenoſſen, legt gleich ein ſchar=
fes
Tempo vor, das die D. Hintermannſchaft zwingt, alles aus ſich
herauszugeben. Erſt in der 30. Minute gelingt Fr. der verdiente
Führungstreffer. Trotz mehrerer gelungener Durchbrüche der

Montag, 20. März 1933

Darmſtädter Elf ändert ſich das Reſultat bis zur Pauſe nicht mehr.
Die 2. Hälfte gehört mehr der Platzelf. In der 70. Minute fällt
der Ausgleich. Dann kommt Darmſtadt in Fluß und erzielt bis
Abpfiff noch 2 Treffer, damit einen verdienten Sieg. 2. Mſch.
5:1, Jgd. Dreieichenhain Jgd. 2:3.
* Kreisliga Südheſſen.
Spv. Horchheim Starkenburgia Heppenheim 0:0,
(abgebrochen wegen Platzverhältniſſe)
Normannia Pfiffligheim Olympia Lampertheim 1:3,
FV. Biblis Concordia Gernsheim 2:2,
VfL. Lampertheim Spp. Hochheim 9:2,
Spv. Weinsheim Viktoria Neuhauſen 5:2.

Süddeutſche Handball=Meiſterſchaft.

Die Handball=Ergebniſſe.
Süddeutſche Meiſterſchaft.
Abteilung Weſt: SV. 1898 Darmſtadt SV. Mannheim=
Waldhof 8:3 (2:1). VfR. Schwanheim VfR. Kaiſerslau=
tern
9:1 (5:0). Frauen (Entſcheidungsſpiel in Darmſtadt):
Eintracht Frankfurt Phönix Mannheim 3:2 (0:2) n. Verl.
Abteilung Oſt (Vorſpiele): Kickers Stuttgart Spielver=
einigung
Fürth 3:10 (2:3).
Waldhofs erſte Niederlage.
Süddeutſchlands Handball hatte am Sonntag einen Groß=
kampftag
. In der Abteilung Weſt brachte der vorletzte
Spieltag der Herren die erſte Niederlage des führenden Rhein=
meiſters
, Sportverein Mannheim=Waldhof, der in Darmſtadt
gegen die Elf des Sportvereins 1898 vor 3000 Zuſchauern mit 8:3
(2:1) geſchlagen wurde. Im zweiten Spiel ſiegte der Main= Heſſen=
meiſter
, V.f. R. Schwanheim, vor ſchwachem Beſuch mit 9:1 (5:0)
überlegen über den Saarmeiſter V.f.R. Kaiſerslautern. Dadurch
iſt der Vorſprung des führenden SV. Waldhof auf zwei Punkte
vor Darmſtadt und Schwanheim zuſammengeſchmolzen. Verlieren die
Waldhöfer am kommenden Sonntag gegen Schwanheim, ſo ergibt
ſich Punktgleichheit aller drei Mannſchaften (Waldhof, Darmſtadt
und Schwanheim), da Darmſtadts Sieg über Kaiſerslautern außer
Frage ſteht.
Das Entſcheidungsſpiel um die Damenmeiſterſchaft
der Abteilung Weſt nahm einen unerwarteten Ausgang, da es
dem ſüddeutſchen Meiſter Eintracht Frankfurt erſt nach Verlänge=
rung
gelang, über Phönix Mannheim mit 3:2 ſiegreich zu bleiben,
nachdem Mannheim bei Halbzeit ſogar 2:0 geführt hatte.
Der Start der Abteilung Oſt brachte das Zuſammen=
treffen
der Bezirksmeiſter von Württemberg, Baden und Bayern,
der Stuttgarter Kickers und des ſüddeutſchen Titelverteidigers,
SpVgg. Fürth. Die Fürther geſtalteten das Treffen, das in Ver=
bindung
mit einem Fußballſpiel vor 4000 Zuſchauern zum Aus=
trag
kam, unerwarteterweiſe überlegen und ſiegten mit 10:3 (3:2).
Aus dem Rückſpiel in Fürth benötigen die Kleeblättler alſo nur
ein Unentſchieden, um ſich die Anwartſchaft auf die ſüddeutſche
Meiſterſchaft und die Teilnahme an den Endſpielen der D. S.B.
wiederum zu ſichern.
SV. 98 Darmſtadt SB. Waldhof 8:3 (2:1).
Wer die geſtrige Leiſtung der 98er ſah, fragt ſich immer wie=
der
, wie es kommt, daß Darmſtadt in dieſem Jahre vorausſichtlich
in der ſüddeutſchen und deutſchen Meiſterſchaft nicht vertreten ſein
wird. Die SV.=ler bewieſen, daß ſie, wenn ſie wollen, auch
den härteſten Gegner niederringen können. Man hatte aus dem
Vorſpiel in Mannheim gelernt und bekämpfte den Gegner mit
ſeinen eigenen Waffen: mit (noch nicht genügender) Schnelligkeit,
energiſchem Einſatz des Körpers, unabläſſigem und aufmerkſamem
Decken des Gegners, rechtzeitiger Abwehr vor dem Strafraum,
Als den Gäſten dann bald die Kurage abgekauft war, ſtand der
Sieg nie in Frage. Allerdings wird er kaum etwas helfen, wenn
nicht Schwanheim in Waldhof ſiegt, wozu es eine kleine Verbeſſe=
rung
ſeiner Ausſichten durch den Platzverweis des guten Wald=
höfer
Mittelläufers Kritter im heutigen Spiel erfuhr.
Neben ſeiner rückſichtslos eingreifenden Abwehr verfügt Wald=
hof
über einen körperlich und techniſch vorzüglichen Sturm, deſſen
Gefährlichkeit allerdings, wie geſehen, zu bannen iſt. So konnte
der Internationale Spengler nur ein einziges Tor Strafwurf
buchen, da man ihn rechtzeitig kaltſtellte.
Bei Darmſtadt überragten Delp als Mittelläufer, Werner
und Freund im Sturm; auch Spalt und Feick gefielen zeitweiſe;
in der Läuferreihe war Fiedler nicht zu ſchlagen, während Ditt=
man
mehrmals ſeinen Gegner davonziehen ließ. Die Verteidigung
Rothenburger=Förſter ſchaffte lächelnd und ſicher ihr hartes Pen=
ſum
. Henß hatte wieder einen ausnehmend guten Tag; ſo hielt er
einen 13=Meter=Ball ganz fabelhaft.
Müller=Wiesbaden hatte das Spiel feſt in der Hand, das zu=
nächſt
die Darmſtädter durch Feick und Freund 2:0 in Führung ſah.
Kurz vor Seitenwechſel erzielten die Gäſte aus abgepralltem
Strafwurf den erſten Gegentreffer. Nach zwei wunderbaren Feld=
toren
von Feick und Freund holte W. ein Tor auf, und nach einem
weiteren Treffer von Freund landete der letzte Gegentreffer durch
Rutſchmann hinter Henß. Doch Spalt vermochte noch dreimal den
guten Weigold im W.=Tor zu ſchlagen.
Handball in der 9.T.
Eigner Bericht des Darmſtädter Tagblatt.
Kreisendſpiele: Gruppe 1: Fechenheim Aſchaffenburg
11:3 (5:1), Obernburg Offenbach 5:5 (3:1). Gruppe 2:
Malſtatt Herrnsheim 3:5 (3:3). Gruppe 3: Algenrodt
Urmitz 8:1 (3:1).
Privatſpiele: Bensheim Auerbach 11:4 (4:4); Arheilgen
Egelsbach 6:2 (2:2); Worfelden Nauheim (N. abgeſagt);
Tgſ. 1875 Darmſtadt SV. 98 Darmſtadt 2. 7:8 (3:4); Wolfs=
kehlen
Erfelden 7:4; Groß=Hauſen Kirſchhauſen 5:2 (2:1);
Zweite 6:4 (2:3); Birkenau Hüttenfeld 22:2 (11:0); Ur=
berach
Altheim 6:4 (3:2); Merck Darmſtadt Griesheim
4:8 (2:2), 2. Garn. 7:0; Spv. Arheilgen Pfungſtadt 7:5
(6:3); Groß=Zimmern Tgde. 1846 Darmſtadt 5:4 (3:2); Poſt
Darmſtadt Pfaffen=Beerfurth 13:3 (6:1).
Die erſte Runde der Kreisendſpiele gibt bereits wichtige Auf=
ſchlüſſe
. In Gruppe 1, in der auch die Vertreter unſerer Gau=
gruppe
(Aſchaffenburg und Obernburg) teilnehmen, läßt der hohe
Sieg Fechenheims auf deſſen Vorrang ſchließen. Den Obernbur=
gern
hatte man einen Sieg zugetraut, und ſie lagen bei der Pauſe
auch 3:1 in Führung. Wegen Tätlichkeit wurde aber ihr Mittel=
läufer
ausgeſchloſſen, wedurch die Elf mit Glück nur noch 5:5
ſpielen konnte. In der Gruppe 2 beſtritt Herrnsheim ſein ſchwer=
ſtes
Spiel bei dem Altmeiſter in Malſtatt und gewann. In der
Gruppe 3 ſiegte Algenroth ohne größere Anſtrengungen über Ur=
mitz
. In der Gruppe 2 und 3 haben noch nicht alle Teilnehmer
in die Schlußkämpfe eingegriffen. Jedoch laſſen die erſten Ergeb=
niſſe
erkennen, daß mit Fechenheim, Herrnsheim und Algenroth
als Vertretern des 9. Kreiſes für die DT.=Endſpiele gerechnet wer=
den
kann.
Die Privatſpiele.
Unter den ſtrichweiſen Regenſchauern hatten verſchiedene Spiele
ſtark zu leiden. Der glatte Ball verurſachte viele Fangfehler und
verhinderte öfters den genauen Torſchuß. Das ſpannende Treffen
Worfelden Nauheim war von den Gäſten mit Rückſicht auf

Gerätekampf gegen Büttelborn und Weiterſtadt abgeſagt worden.
Die Kämpfe Turner gegen Sportler brachten bei gutem Einver=
nehmen
die erwarteten Siege: einerſeits Griesheim und am Mühl=
chen
die Arheilger Spielvereinigung.
T.V. Arheilgen: Beide Parteien ſtellten je zwei Erſatz=
leute
, die ihr Möglichſtes taten. Als vollwertigen Erſatz konnte
man ſie jedoch nicht anſprechen. Das Spiel kam ſofort in Fluß, und
man war überraſcht, wie gefährlich der Egelsbacher Sturm durch
die Wendigkeit ſeiner Spieler werden konnte. Arheilgen ging 2:0
in Führung. Die Gäſte holten bis zur Pauſe den Ausgleich. War
das Treffen bis jetzt bei leichter Ueberlegenheit der Platzelf ſpan=
nend
und ſchnell verlaufen, ſo ließ das Tempo in der zweiten
Hälfte merklich nach. Arheilgen hatte jetzt den ſtarken Wind im
Rücken und bedrängte öfters das Egelsbacher Tor. Es iſt das
Verdienſt des rechten Gäſteverteidigers, der ſonſt Mittelläufer
ſpielt, daß Arheilgen noch zu vier weiteren Toren kam. Avemarie=
Griesheim leitete gut. Verſchiedentlich hatten Spieler verſucht,
Härten, wie man ſie leider in den Punktekämpfen ſieht, in das
Spiel hineinzutragen. Doch verſtand es Avemarie, die Spieler ſo
anzufaſſen, daß das Treffen zur beiderſeitigen Zufriedenheit aus=
klang
. Beſuch ſchwach.
Bei der Spielvereinigung am Arheilger Mühlchen
weilten die Pfungſtädter. Abermals ſah man bei den Gäſten neue
Geſichter. Die drei Erſatzleute in der Abwehr gaben der Platzelf
Gelegenheit, ſich voll zu entfalten. Grunig im Tor war ſehr ſtark
beſchäftigt und die Arheilger Zuſchauer ſpendeten den Leiſtungen
des Gäſtehüters öfters ſtarken Beifall. Zuerſt verteiltes Feldſpiel,
bis Arheilgen gemerkt hatte, daß Pfungſtadts Abwehr öfters
Deckungsfehler beging. Mit 4:1 zog die Platzelf davon, als Pfung=
ſtadt
kurz nacheinander zum 4:3 aufholte. Den Arheilgern gelang
es aber, bis zur Pauſe die alte Differenz wieder herzuſtellen. War
bisher die Platzelf ſichtlich im Vorteil, ſo änderte ſich nun das
Bild. Von den körperlich ſchwächeren Gäſten hatte man dieſe Aus=
dauer
nicht erwartet. Ihr Spiel war jetzt gefälliger als das der
Arheilger, weil dieſe zuviel nach der Mitte drängten und im Ge=
wurſtel
vor dem Tore den Ball verloren. Eine Steilvorlage über
die aufgerückte Verteidigung brachte ein Tor, und ein Strafwurf
ſtellte 6:5. Faſt mit dem Schlußpfiff verbeſſerte die Platzelf auf
7:5. Bei Arheilgen fielen Mittelläufer, Linksaußen und Halb=
rechts
auf, während bei Pfungſtadt nur der Hüter hervorragte.
Im übrigen fehlte das planmäßige Zuſammenſpiel. Der Schiri
objektiv und unbeirrbar.
Bei Merck erzielte Griesheim vom Anpfiff ab das erſte Tor
und lag immer etwas im Vorteil. Bereits nach fünf Minuten
verließ ſein Halblinker infolge Differenzen mit ſeinem Neben=
ſpieler
das Feld, ſo daß Griesheim faſt das ganze Spiel mit zehn
Mann beſtreiten mußte. Das planvolle Zuſpiel der Gäſte ſchaffte
oft brenzliche Situationen vor Mercks Tor. Wären die Gelegen=
heiten
alle ausgenützt worden, dann war das Ergebnis zweiſtellig.
Dem Spielverlauf nach genügt aber das 8:4, da die Merckſportler
eifrig bei der Sache waren und im Feldſpiel faſt gleichwertig
waren. Doch vor dem Tore waren ſie heute ausnahmsweiſe weni=
ger
gefährlich. Ein ſchönes und faires Spiel. In der zweiten Hälfte
hätte die Merck=Deckung mindeſtens 3 Tore verhüten müſſen. Auch
der Aufbau der Angriffe litt unter dem Fehlen des Mittelläufers.
Der niedergehende Regen beeinflußte das Nachbarderby
Bensheim gegen Auerbach. Auch die erwartete ſtarke Zu=
ſchauerzahl
war nicht erreicht. Wider Erwarten hielten ſich die
Auerbacher vor der Pauſe ſo gut, daß bei gleichwertigen Leiſtun=
gen
die Seiten 4:4 gewechſelt wurden. Aber dann ſetzte ein unauſ=
haltbarer
Drang aufs Tor der Gäſteelf ein. Erfolg reihte ſich an
Erfolg, und ſchließlich wurde das Ergebnis ſogar zweiſtellig. Mit
Rückſicht auf den Charakter dieſes Treffens muß zum Lob beider
Parteien geſagt werden, daß es ſehr ordentlich durchgeführt wurdef
Ohl=Tgde 1846 tat das Seinige zur beiderſeitigen Verträglichkeit.
In Wolfskehlen ſah man ein ſchönes und ruhiges Spiel.
Während die Platzelf faſt vollzählig zur Stelle war, hatte Er=
felden
eine gänzlich neue Elf aufgeſtellt, die ſich überraſchend tapfer
ſchlug, ſo daß das Ergebnis mit 7:4 annehmbar iſt.
Birkenau erzielte in jeder Halbzeit nahezu ein Dutzend
Tore, dagegen leiſteten die Altheimer Turner ſtarken Widerſtand,
ſo daß die Platzelf nicht den erwartet hohen Sieg buchte.
Am kommenden Sonntag herrſcht wegen des Gau=
waldlaufes
im Main=Rhein=Gau Spielverbot.
Tgſ. 1875 Darmſtadt SV. 98 2. 7:8 (3:4).
Die Gäſte erſchienen mit einer ſehr ſtarken Elf. So kam es zu
dem erwarteten ſpannenden Kampf. Beide Mannſchaften legten
ein Spiel hin, das auf hoher techniſcher Stufe ſtand und jeden
Handballfreund begeiſtern konnte. Vom Anpfiff an wurde beider=
ſeits
mit großem Elan gekämpft. Bald lag die eine, bald die an=
dere
Partei im Vorteil. Mit 4:3 für die 98er ging es in die Pauſe.
Nach dem Wechſel ſteigerte ſich noch das Tempo. Zunächſt vermoch=
ten
die Gäſte in raſchem Anſturm ihren Vorſprung zu vergrößern;
der zähe Endkampf ſah dann die Platzbeſitzer wieder ſtark im An=
griff
. Zum Ausgleich langte es jedoch nicht mehr. Mit dem Schluß=
pfiff
hatten die 98er einen knappen, glücklichen Sieg errungen.
Die Gäſte hatten eine äußerſt ſchlagkräftige Elf geſtellt. Das Rück=
grat
der Mannſchaft bildete Trautwein im Tor. Der ehemalige
Repräſentative zeigte ſich zwar noch nicht ganz auf der Höhe ſeines
einſtigen großen Könnens; er machte jedoch in ſeiner beſtechenden
Manier eine Reihe der ſchwerſten Bälle unſchädlich und gab ſeiner
Elf das ſo notwendige Selbſtvertrauen. Sehr gut noch Mittel=
läufer
Hepting und Sturmführer Becker, der neben Hertel die
meiſten Tore warf. Die 75er hatten keinen ſchwachen Punkt. Ver=
teidiger
und Läuferreihe entledigten ſich ihres Penſums in ge=
wohnt
guter Weiſe. Trinter im Tor hielt, was zu halten war.
Seine Schwäche für hohe Bälle wurde geſchickt ausgenutzt. Der
Sturm der 75er fand ſich gut zuſammen und zeigte ſich ſehr ſchuß=
freudig
. (Linksaußen 3, linker Läufer 2. Mittelſtürmer und Rechts=
außen
je 1 Treffer.) Nickolei=Wolfskehlen hatte bei der fairen
Spielweiſe ein leichtes Amt. 2. Mſch. SV. 98 3. 7:3.
Poſt DarmſtadtPfaffen=Beerfurth 13:3 (6:1).
Die Poſt ging gleich zum Angriff über, während die Gäſte noch
etwas aufgeregt waren. Die Platzelf lag daher bei Halbzeit ſchon
6:1 in Führung. Anfangs der zweiten Hälfte drückten die Gäſte
etwas, aber bald übernahm Poſt wieder die Führung und ſiegte
ſchließlich 13:3. Die Gäſte verfügen über eine recht gute Mann=
ſchaft
, die, da ſie nur ſchmale kurze Plätze gewöhnt iſt, ſich nicht
recht zuſammenfand. Die Gäſte hinterließen einen guten Ein=
druck
. Poſt ſpielte gut; mit mehr Glück und genaueren Würfen
wäre der Sieg noch höher ausgefallen. Schiedsrichter gefiel.
Fr. Tgde. Darmſtadt.
Infolge zahlreicher Erkrankungen Oberrodens wurde das
geſtrige Treffen abgeſetzt. 2. Mſch.Götzenhain nach ausgegliche=
nem
Spiel 3:1 (1:1).

[ ][  ][ ]

Montag, 20. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 79 Seite 7

* Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Groß=Zimmern Tgde. 1846 Darmſtadt 5:4 (3:2).

Die Gäſte erfüllten die in ſie geſetzten Hoffnungen voll und
ganz, wenn auch da sErgebnis erſt durch drei Strafwürfe Ge=
duldig
zuſtande kam. Groß=Zimmerns Erſatz machte ſich nur in
der Läuferreihe bemerkbar, Im Spielaufbau und beſonders im
Sturm war die Platzelf überlegen. Alle fünf Tore fielen aus dem
Feldſpiel heraus. Mit 3:0 war Gr.=Zimmern davongegangen. Zwei
Strafwürfe der Gäſte ſtellten bis zur Paufe auf 3:2. Dann folgten
zwei Feldtore der Platzelf, ein Strafwurftor und ein Feldtor der
Gäſte. In der Kritik gebührt dem Platzſturm ein Geſamtlob, wäh=
rend
die Läuferreibe etliche Wünſche offen ließ. Das Fehlen des
Standardmittelläufers machte ſich ſehr bemerkbar. Abwehr gut.
Bei der Tgde. 1846 überragte der Hüter, er trug viel zu dem
knappen Egebnis bei. Das gefällige Spiel wurde von Trautmann=
Kirch=Brombach ſehr gut geleitet. Die Zweite der Tgde. 1846.
hatte abgeſagt.

Bezirksmeiſterſchaftskämpfe der füddeutſchen Kegler.
Am vorletzten Kampftage trafen ſich die Mannſchaften des
3. Bezirkes in Neu=Iſenburg. Was ſich dort ereignet hat, iſt
von keiner befonderen Bedeutung. Es ſind die ſchwächſten Er=
gebniſſe
von allen Kämpfen erzielt worden. Lediglich Aſchaffen=
burg
konnte mit 2656 Holz gefallen. Hanau war heute nicht
wieder zu erkennen und mußte mit nur 2518 Holz ſeinen erſten
Platz mit Aſchaffenburg tauſchen. Das Ergebnis von Offenbach
mit 2612 Holz entſpricht auch nicht ſeiner Stärke. Auch Geln=
chäufen
brachte es nur auf 2586 Holz. Wenn man glaubte, Neu=
Iſenburg könnte ſich den Vorteil ſeiner eigenen Bahnen zu
Nutze machen, ſo ſah man ſich getäuſcht. Seine Riege erzielte nur
2569 Holz. Auch Darmſtadt entſprach nicht den Erwartungen, die
man in ſeine Mannſchaft ſetzte. Durch drei ſchwache Einzelergeb=
iſſe
konnten nur 2599 Holz regiſtriert werden.
Einzelergebniſſe von Darmſtadt: 1. Bangert 547: 2. Reichert
542: 3. Thümmel 517: 4. Grün 503; 5. Rößler 490. Beſtes
Einzelergebnis des Tages: Eichhorn=Aſchaffenburg 563 Holz.
Tabellenſtand: 1. Aſchaffenburg 13 333 Holz: 2. Darmſtadt 13 230
Holz; 3. Hanau 13 208 Holz; 4. Gelnhauſen 13 207 Holz;
5.Offenbach 13 179 Holz: 6. Neu=Iſenburg 12918 Holz.

Schieß-Spork.
SSC. Windmühle Darmſtadt.
Wie zu erwarten war, gab es um den Schneider=Pokal einen
äußerſt ſcharfen Kampf, aus dem der alte Kleinkaliber=Pionier
Ehrig mit gutem Durchſchnittsſchuß (11) als Sieger hervorging,
Auch die übrigen Reſultate ſind als ſehr gut zu bezeichnen: Pokal=
ſieger
: Ehrig 327 R., 2. Preſtel 322 R., 3. Gräf 320 R., 4. Stahl
318 R., 5. Rau 316 R., 6, Schneider 309 R., 7. Link 266 R.,
8. Danz 256 R.
Winkerrunde der Darmſtädter Schwimmer.
Am Samstag kamen das 100 Meter Bruſtſchwimmen für
Herren und Damen, ſowie die 10 mal 100 Meter Kraulſtaffel
zum Austrag.
100 Meter Bruſtſchwimmen, Klaſſe I: 1. F. Hanſt, R.W.,
1:24,2 Min.; 2. Walter, Taſ. 75., 1:24.4 Min.; 3. Sachs, J. D.
1:25.2 Min.; 4. Müller, Tgd. 46 1:25.8 Min.; 5. Hermes, J.D.,
1:28,8 Min.; 6. Eilender, R.W., 1:29.5 Min.; 7. Schneider,
Turngeſellſchaft 75, 1:30.2 Min.; 8. Volz, Turngemeinde 46,
4:32.2 Minuten. Klaſſe II: 1. Glunz, D.J.K., 1:23.5 Min.;
2: Moll, J. D., 1:30 Min.; 3. Orlemann, J.D., 1:34 Min.; 4.
Benz. Tv. Arh., 1:36.6 Min.; 5. Eckers, Tg. B., 1:36,4 Min.;
6. Henze, R.B., 1:36.6 Min.; 7. Sander, Tv. Arh.,, 1:40 Min.;
8. Rugy, Tg. B., 1:43,6 Min. 100 Meter Bruſt für Damen:
1. Iven, J. D., 1:41.3 Min.; 2. Sulzmann, J. D., 1:41.5 Min.;
3: König, Tg. D., 1:42.5 Min.; 4. Koch, Tg. D., 1:43 Min.;
5. Luley, J.D 1:45.2 Min.; 6. Müller, J.D., 1:45.4 Min.
210 mal 100 Meter Kraulſtaffel, Klaſſe X: 1. J.D. 11:45.,6 Min.
2. R.W. 12:21.5 Min.; 3. Tgſ. 75 12:35.1 Min."

Boofslacke

alle Oelfarben (3540b
Gebr. Vierheller
Schustergasse 74, Telefon 200

Neue Schwimmrekorde in Leipzig.
Hellas Magdeburg ſiegt im Klubkampf.
Aus Anlaß des 30jährigen Beſtehens führte der Schwimm=
berein
Stern Leipzig am Sonntag im Weſtbad einen Klub=
kampf
durch, für den Poſeidon Leipzig und Hellas Magdeburg
gewonnen waren. Von den fünf Staffelwettbewerben fielen
allein vier an Hellenen, die dabei drei neue deutſche Rekorde
aufſtellten. Die neuen Höchſtleiſtungen lauten: 6mal 100
Meter Rücken in 7:51.3: 6mal 200 Meter Bruſt in 17:45.4;
Doppelte Lagenſtaffel in 10:28.8.
Eine beſondere Ehrung wurde Altmeiſter Erich Rademacher
(zuteil, der ſeinen 800. Sieg herausſchwamm. Ein Rekordverſuch
von Schwarz=Göppingen über 200 Meter Bruſt mißlang. Seine
Zeit betrug nur 2:45.5 Minuten.

Die Hocken=Ergebniſſe.

J.G.=SV. Frankf. HC. Leverkuſen 3:1. Damen: J.G.=SV.
Frankf. Poſtſportv. Frankf. 3:0. Damen: FTV. 1860 Main=
zer
TV. 1817 2:2. TV. Sachſenhauſen 57 SC. Frankfurt 1880
0:0. Poſtſportv. Frankf. Reichsb. Aſchaffenburg 3:2. Damen;
Rot=Weiß Frankf. BSC. Oberrad 6:0. Eintracht Frankf.
TV. Fechenheim 1:1. (Damen: 3:0.) FSV. Frankf. Viktoria
Aſchaffenburg 6:0. (Damen: 4:0.) Höchſter HC. Offenbacher
RV. 4:2. (Damen: 9:0.) Höchſter HC. HC. Leverkuſen (Sa.)
4:3. Hanauer HTC. Rot=Weiß Frankf. 2:1. FSV. Mainz 05
Stadtſportv. Frankf. 1:2. Homburger HC. Homburger TC.
7:1. Allianz=SV. Frankf. TSV. Marburg 2:2. TFC. Lud=
wigshafen
MTG. Mannheim 1:2.
Ruderkag in Hamburg.
Beim Rudertag in Hamburg wurde Regierungs=Präſident
Pauli einſtimmig zum erſten Vorſitzenden wiedergewählt. Auch der
zweite Vorſitzende, Landgerichtsrat Cordes=Mainz, und der Schatz=
meiſter
Leiner Trier, blieben in ihren Aemtern. Schriftführer
zwurde Studienrat Grünberg=Berlin. Die Frauen werden im Ge=
ſamtausſchuß
durch Frl. Bertha Pally vertreten. Hinſichtlich der
olympiſchen Vorbereitungen ſollen vorläufig keine maßgebenden
=Aenderungen erfolgen. Die Geſchäftsſtelle des Deutſchen Ruder=
Verbandes wurde nach Berlin verlegt.
Europa=Meiſterſchaffen der Ringer.
Nicht ſo glücklich wie am erſten Tage waren unſere Vertreter
am Samstag bei den in Helſingfors ſtattfindenden Europa=
Meiſterſchaften im griechiſch=römiſchen Ringen. Neben zwei weite=
ren
Erfolgen waren auch zwei Niederlagen zu verzeichnen. Im
Wettbewerb der Bantamgewichtsklaſſe fand der Olympiaſieger
Brendl=Nürnberg in dem Dänen Voigt einen überlegenen
Gegner vor und wurde einſtimmig nach Punkten geſchlagen. Eine
ſchöne Leiſtung ſah man dagegen im Leichtgewicht von Sper=
ling
=Dortmund. Während des ganzen Kampfes hatte er gegen
den Dänen Kurland Vorteile und erhielt auch den glatten Punkt=
ſieg
. Der ſtarke ſchwediſche Weltergewichtler Glans konnte gegen
Möſchel=Köln zunächſt keine Vorteile erringen, der Deutſche
wurde aber durch einen überraſchenden Angriff abgefangen und
von Glans in 17:32 auf beide Schultern gelegt. Im Federgewicht
geſtaltete der Nürnberger Ehrl auch ſeinen zweiten Kampf ſieg=
reich
und holte gegen den Norweger Martinſen einen glatten
Punktſieg heraus.

Die erſten Waldlaufmeiſkerſchaften.
Schilgen (ASC. Darmſtadt) Kreismeiſter.
SV. 98 Mannſchaftsmeiſter.
Als erſter Kreis im Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Verband brachte geſtern Starkenburg in Meſſel mit Start und
Ziel auf dem neuen Platz des Turn= und Sportvereins ſeine Früh=
jahrs
=Waldlaufmeiſterſchaften zum Austrag, mit denen zugleich
die Pflicht=Waldläufe der Jugend geſtartet wurden, Trotz der nicht
gerade günſtigen Witterung waren immerhin 14 Vereine mit ins=
geſamt
175 Teilnehmern am Ablauf, von denen allein 135 auf die
vier Jugendklaſſen entfielen. Am ſtärkſten war wieder einmal der
SV. 98 mit 52 Mitgliedern vertreten, vor Polizei (30), Meſſel
(28) und Haſſia Dieburg (18). Auch leiſtungsmäßig ſchnitt der
SV. 98 am beſten ab. Die verſchiedenen Laufſtrecken waren ſehr
gut beſetzt und auch zweckmäßig markiert. Sie ſtellten ſelbſtver=
ſtändlich
erhöhte Anforderungen an alle Teilnehmer, weniger
wegen der zu überwindenden Höhenunterſchiede, vielmehr wegen
des Wechſels im Untergrund (Platz, Straße, Acker, Wald, Straße,
Wieſen, Platz). Erfreulich iſt daher die Tatſache, daß nahezu alle
Teilnehmer verhältnismäßig friſch das Ziel erreichten. Die Ab=
wicklung
unter Leitung von Sportwart Lindner=Darmſtadt ließ
nichts zu wünſchen übrig; in kaum zwei Stunden war das Pro=
gramm
der acht Klaſſen abgerollt.
In der Meiſterklaſſe (gut 10 Kilometer) konnte Habich
infolge Verletzung ſeinen Titel nicht verteidigen. Schilgen (ASC.
Darmſtadt) kam erwartungsgemäß als Meiſter ein. Haag (SV.
98), kaum geneſen und noch untrainiert, wurde hinter ſeinem Klub=
kameraden
Gellweiler Dritter. Im Mannſchaftslauf verteidigten
Gellweiler=Haag=Leiß unangefochten die Meiſterſchaft. Mit der
Meiſterklaſſe war die Klaſſellüber die gleiche Strecke geſtartet.
Zur allgemeinen Freude der Zuſchauer konnte hier der Meſſeler
Jung vor den Lilienträgern Hebel und Hübner und dem ASC.er
Werner Sieger werden. Den Mannſchaftslauf in dieſer Klaſſe
ſicherte ſich der SV. 98 durch Hebel=Hübner=Hahn, die vor Meſſel
und Merck Darmſtadt einkamen. Die Frauen mußten etwa
zwei Kilometer durchlaufen. Ausgezeichnet hielt ſich dabei die
Damen des TSV. Meſſel gegen die Poliziſtinnen, von denen Frl.
Fuchs wegen einer Magenerkrankung aufgeben mußte. Dennoch
ſiegte die Polizei durch Frl. Fey, die als Erſte vor Breitenmoſer
(Polizei) und Fenchel=Meſſel durchs Ziel lief. Im Damenſchafts=
lauf
konnte ſich Polizei I nur knapp vor Meſſel placieren.
Auch die Alten Herren (über 32 Jahre) lieferten ſich
nach dem Start einen feinen Kampf. Durch beſſeres Spurtvermö=
gen
konnte ſchließlich Maul (SV. 98) nach 3 Klm. gerade noch
Voigt (Merck) ſchlagen, der ſich überraſchenderweiſe vor Landzettel
(Eintracht) halten konnte. Den Mannſchaftslauf gewann Ein=
tracht
Darmſtadt mit Landzettel=Haller=Vollhardt.
In den vier Jugendklaſſen gab es durchweg inter=
eſſante
und ſpannende Kämpfe zu ſehen, die zudem meiſt kurz vor
dem Ziel entſchieden wurden. In der A=Jugend gab es eine
Bruſtbreite=Entſcheidung zwiſchen Schrauth und Held vom SV. 98
Darmſtadt. Bei der B=Jugend bekämpften ſich Weidemann und
Stumpf (SV. 98) bis ins Ziel, während in der C 1=Klaſſe Weid=
mann
(SV. 98) gerade nach Lorenz (Polizei) abſchütteln konnte.
Auch die C 2=Jugendlichen, unſere Jüngſten, hielten ſich im Kampf
mit ihren kaum älteren Kameraden ausgezeichnet. Schlee= Epperts=
hauſen
ſiegte hier knapp vor Boßler (SV. 98 Darmſtadt). Im
Mannſchaftslauf ſiegte der SV. 98 in allen Klaſſen, mit Ausnahme
von C2, wo die Kleinſten aus Meſſel den Sieg errangen.
Die erſten Waldlaufmeiſterſchaften ſind damit entſchieden. Den
Teilnehmern werden die Kämpfe im Meſſeler Wildpark beſtimmt
in beſter Erinnerung bleiben.
Die Ergebniſſe:
Meiſterklaſſe Einzellauf (10 Klm.): Kreismeiſter 1933:
Schilgen (ASC. D.) 42:45 Min.; 2. Gellweiler (SV. 98) 43:56
Min.; 3. Haag (SV. 98) 45:09; 4. Leiß (SV. 98); 5. Waffen=
ſchmidt
(Merck Darmſtadt), . Mannſchaftslauf: Kreismeiſter
1933: SV. 98, 6 Punkte.
Klaſſe II Einzellauf (10 Klm.): 1. Jung (TSV. Meſſel)
45:16 Min.; 2. Hebel (SV. 98) 45:48 Min.; 3. Hübner (SV. 98)
45:51 Min.; 4. Werner (ASC.); 5. Fleck (04 Arheilgen); 6.
Kaufmann (TSV. Meſſel). Mannſchaftslauf: 1. SV. 98 (Hebel=
Hübner=Hahn), 13 Punkte; 2. TSV. Meſſel. (Jung=Kaufmann=
Pfeffer), 16 P.; 3. Merck Darmſtadt (Menger I=Richter=Menger II)
29 Punkte.
Frauen (2 Klm.): 1. Fey (Pol. Darmſtadt), 11:20 Minuten;
2. Breitenmoſer (Pol.) 11:28 Min.; 2. Fenchel (TSV. Meſſel)
11:43 Min.; 4. Fröhner=Meſſel; 5. Engel=Meſſel; 6. Pfeiffer
(Pol.). Damenſchaftslauf: 1. Polizei I (Fey=Breitenmoſer= Lo=
renz
) 10 P.; 2. TSV. Meſſel (Fenchel=Fröhner=Engel) 12 P.;
3. Polizei II,, 23 P.
Alte Herren (3 Klm.): 1. Maul (SV. 98) 14:40 Minuten;
2. Voigt (Merck) 14:42 Min.; 3. Landzettel (Eintracht) 15 Min.;
4. Feldmaier (Merck), 5. Haller, 6. Vollhardt (beide Eintracht).
Mannſchaftslauf: 1. Eintracht, 6 Punkte.
Jugend A (191516): 1. Schrauth (SV. 98) 13:30 Minuten;
2. Held (SV. 98) 13:30,1 Min,; 3. A. Müller (TAV. Eppertshau=
ſen
) 13:33 Min.; 4. K. Schupp (Pol.); 5. Lenhard=Meſſel;
j. Waldmann=Eppertshauſen. Mannſchaftslauf: a) Kreisliga
(6 Läufer): 1. SV. 98 (Schrauth=Held=Kleinſchmidt=Schulze= Zim=
mermann
=Neumann), 68 P.; 2. =Pol. (Schupp=Seidel=Reuter=Röth=
Aßmann=Schupp II) 81 P. 0) A/B=Klaſſe (4 Läufer): 1. TAV. Ep=
pertshauſen
(Müller 1=Waldmann=Müller 2=Krickſer) 39 Punkte;
2. TSV. Meſſel (Lenhard=Fröhner=Berz=Laumann) 47 P.
Jugend B (191718): 1. Weidemann (SV. 98) 9:15 Min.;
2. Stumpf (SV. 98) 9:19 Min.; 3. Schmidt=Groß=Gerau, 9:29
Min.; 4. Waldmann=Eppertshauſen; 5. Levi, 6. Storck, beide
SV. 98. Mannſchaftslauf: 1. SV. 98 (Weidemann=Stumpf=Levi=
Storck) 14 P.; 2. Polizei (Pockrandt=Hedtler=Klippſtein=Rettig)
54 Punkte.
Jugend C 1 (191920); 1. Weidmann (SV. 98) 4:45 Min.;
2. Lorenz (Pol.) 4:46 Min.; 3. Jung 2=Meſſel, 4:48 Min.; 4. Blick=
hahn
=Eppertshauſen; 5. Pfeiffer (Pol.), 6. Marquard (SV. 98).
Mannſchaftslauf: a) Kreisliga: 1. SV. 98 (Weidmann= Mar=
quard
=Ludwig=Falter=Seitz=Seiler) 50 P.; 2. Polizei (Lorenz=
Pfeifer=Scheerer=Metz=Günther=Michel) 78 P.; 3. Haſſia Dieburg,
111 Punkte. b) A/B=Klaſſe: 1. TSV. Meſſel mit 71 Punkten.
Jugend C2 (1921 ff.): 1. Schlee=Eppertshauſen, 5:15 Min.;
2. Boßler (SV. 98) 5:17 Min.; 3. Heß=Weiterſtadt, 5:22 Min.;
4. Laumann, 5. Jung, 6. Wenchel II, alle Meſſel. Mannſchafts=
lauf
: 1. TSV. Meſſel (Laumann=Jung=Wenchel=Hickler) 22 Pkte.;
2. SV. 98 (Boßler=Raab=Schütz=Senft) 34 P.

Süddeutſche Rugby=Spiele.
SC. Frankf. 1880 FV. 97 Hannover=Linden 3:3. Stadt=
ſportv
. Frankf. RV. Fechenheim 13:0. Offenbacher RV. 74
Frankfurter TV. 1860 3:6.
UngarnsFußball=Länderelf ſchlug in Budapeſt die
Tſchechoſlowakei mit 2:0 (1:0) Treffern. Dem Spiel wohnten 25 000
Zuſchauer bei.
Leipzig beſiegte im Städteſpiel Dresdens Fußballelf vor
6000 Zuſchauern knapp mit 4:3 (4:1).
Das Breslauer Sechstagerennen iſt am Sonntag=
morgen
6 Uhr nach 55 Stunden wegen des finanziellen Mißerfol=
ges
abgebrochen worden. Beim Abbruch führten Schön= Buſchen=
hagen
mit einer Runde Vorſprung vor Siegel=Thierbach, Funda=
Maczynſki und Broccardo=Guimbretiere.
Das Sechstagerennen in Chicago wurde von der
belgiſch=franzöſiſchen Mannſchaft Debgets=Letourneur mit drei
Runden vor Audy=Grimm gewonnen. Die deutſch=amerikaniſche
Mannſchaft Dülberg=Croley endete fünf Runden zurück an neun=
ter
Stelle.
Im Tenniskampf London-Paris, der in London abge=
ſchloſſen
wurde, ſiegten die Engländer mit 12:0 Punkten.

15. Deutſches
1. 9. 3

Turnfeſt
Btuttgart

Die Frau als Turnerin.
Ausblick auf Stuttgart!
Das Hauptziel der Deutſchen Turnerſchaft war früher, von
Nöten ihrer Gründungszeit entſprechend, politiſch. Politik war
aber den Männern vorbehalten, die Frau gehörte ins Haus. Das
blieb ſo eine ganze Reihe von Jahren.
Auch der allgemeine Begriff von Anſtand und guter Sitte
verbot das Turnen der Frau Und doch mußte es kommen, wenn
anfänglich auch langſam und bitter bekämpft.
Leipzig, die Turnerſtadt, machte den Anfang. Im Allgemei=
nen
Turnverein wurde 1887 die erſte. Damenabteilung gegrün=
det
. Bald folgten andere in anderen Großſtädten. Still und im
Verborgenen blühte der neue Zweig, der aber trotzdem nach zehn
Jahren ſchon ſo mächtig war, daß ſich die Leitung der D.T. ſeiner
annahm.
Zunächſt wurde als amtliche Bezeichnung Frauenturnen ein=
geführt
und Zählung beantragt. Da waren es nahezu 16 000 Tur=
nerinnen
. Gewältig ging’s nun aufwärts bis zum Kriege.
Deutſche Notzeit bedingte Stillſtand Rückgang, der aber bald
nach den Schreckensjahren wieder gutgemacht wurde.
1920 waren es 82 735. 1924: 162 068. 1928: 225 529, 1932:
229 105 Turnerinnen.
Dieſe Aufwärtsentwicklung bedingt eine vom Männerturnen
getrennte Führung und Verwaltung innerhalb der DT. Auf dem
Deutſchen Turntag in Erfurt 1919 wurde ein Frauenturnwart ge=
wählt
, dem ein Frauenausſchuß zur Seite ſtand. Ferner wurde
den Frauen Stimmrecht gegeben und ihnen Steuerpflicht aufer=
legt
. In Würzburg 1924 beſchloß der Deutſche Turntag, daß künf=
tig
aus jedem Kreiſe eine Turnerin unter den Abgeordneten ſein
müſſe, wenn auch zunächſt ohne Stimmrecht. Dies billigte ihnen
aber der Turntaa in Bremen 1926 zu.
Die gewaltige Zunahme der Turnerinnen brachte es auch mit
ſich, daß in ſteigendem Maße Führerinnen berufen wurden. Der
Kreis Nordoſten machte 1925 damit den Anfang. Im Laufe der
Jahre hat ſich die Zahl der Kreiswartinnen auf 6 erhöht. Von
einſchneidender Bedeutung für die Weiterentwicklung des Frauen=
turnens
in der DT. war der 20. Deutſche Turntag in Berlin 1929.
wo man eine Turnerin mit der Führung des Frauenturnens be=
traute
. Dieſer wichtige Schritt in der DT. hatte zur Folge, daß
auch in den Unterperbänden, in Gauen, Bezirken uſw. Turnerin=
nen
zur Führung und Betreuung des Frauenturnens berufen
wurden.
Dieſer inneren Entwicklung entſprach auch die Teilnahme der
Turnerinnen an Deutſchen Turnfeſten. Baumann (Breslau) wagte
1894 den Verſuch mit 50 Mädchen. Er mußte viel über ſich ergehen
laſſen: denn die öffentliche Meinung war recht geteilt darüber.
In Hamburg traten 1898 ſchon tauſend Mädel an, was aber durch=
aus
nicht nur Zuſtimmung fand. Und doch hat das Hamburger
Turnfeſt viel zur Aufklärung über deutſches Mädchenturnen,
Schicklichkeit und gute Sitte beigetragen.
Dem Beiſpiel der Deutſchen Turnfeſte folgten auch Kreis= und
Gaufeſte, jedoch wurde von der DT. beſtimmt, daß nur ortsan=
ſäſſige
Turnerinnen teilnehmen dürften. Das galt auch für das
Deutſche Turnfeſt in Frankfurt am Main, an dem ſich nur die
Frankfurterinnen beteiligten. Für Leivzig 1913 wurde die Er=
laubnis
ein wenig erweitert: auswärtige Spielerinnen durften
zum Feſte kommen. Im Jahre 1923 rief die DT. zum 13. Deut=
ſchen
Turnfeſt in München auf, für deutſches Recht, deutſche Frei=
heit
und deutſche Ehre. Daß ſich daran Turnerinnen aus allen
deutſchen Gauen beteiligten, war Selbſtverſtändlichkeit. Wer das
Glück hatte, dieſe großen Tage mitzuerleben, wird geſtehen müſſen.
daß durch die Teilnahme der Turnerinnen der Glanz und die Be=
deutung
des Feſtes nur erhöht wurden. Auch als Wettkämpferin=
nen
traten die Mädel auf den Plan und erregten bei den Zu=
ſchauern
ehrliche Bewunderung. Und fünf Jahre ſpäter, 1928 in
Köln? 12000 Turnerinnen nahmen teil. und die DT. konnte ſtolz
ſein auf ſie.
Jetzt winkt Stuttaart! Gewaltig hallt der Ruf der Schwaben
in den Herzen aller Turnerinnen wider. Und es iſt eine Begei=
ſterung
, ein Sehnen, ein Zuſtreben nach dem großen Ziel. Sie
wöllen dabei ſein, alle, alle; die Jugend, die Turnerinnen, die
Frauen und Mütter. Alle ahnen und allen wird zur Gewißheit
werden: aus dem Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart wird ihnen neue
Kraft. neues Licht. neues Wollen, neues Werden neues Wachſen.
Stuttgart . . . Stuttgart . . . Els Schröder. Frauenturnwart
der DT.
Der 25. Kunſtturnkampf Berlin=Hamburg=Leipzig en=
dete
in der Reichshauptſtadt bei ſehr ſchlechtem Beſuch mit einem
überraſchenden Siege von Berlin mit 2436 Punkten vor Hamburg
mit 2433 und Leipzig mit 2418 Punkten.
Weißenfels wurde jetzt endgültig als Austragungsort
der Deutſchen Frauen=Leichtathletik=Meiſterſchaften am 19./20.
Auguſt beſtimmt.
Schwer verunglückt iſt der amerikaniſche Olympia=
ſieger
im 400=Meter=Lauf. W. Carr. Die Aerzte befürchten, daß
Carrs Verletzungen ſeiner ſportlichen Laufbahn ein Ende bereiten
könnten.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 20. März
München: Nachmittagskonzert. Werke von Lortzing, Lehar,
Fetras, Blon.
Wirtſchaft und öffentliche Laſten. Geſpräch zwiſchen Direktor
Deſſecker und Dr. Ringleb.
Engliſcher Sprachunterricht.
Oberpoſtinſpektor Renert: Die Romantik des Poſthornes.
Berlin: Der Ruf. Von Hermann Kaſack.
Konzert: Trio für Klavier, Violine u. Waldhorn in Es=Dur
op. 40 von Brahms. Ausf.: E. J. Kahn, L. Amar und
E. Stegner.
Belebtes Wort, Liebesgedichte. Eingeleitet und vorgetragen
von Paul Laven.
Heſſiſche Veteranen erzählen: Der Krieg 1870/71.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtkonzert des Funkorcheſters. Leitung: H. Rosbaud.
Soliſt: Udo Dammert (Klavier).
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 20. März
Schulfunk: Engliſch für Fortgeſchrittene.
Künſtleriſche Handarbeiten: Die Strahlenſpitze: Tiſchdecken,
Bücherſtunde: Deutſche in der Fremde.
Prof. Helmuth Kittel: Volksbildung und Volksſchule.
Berlin: Nachmittagskonzert.
Inſektenwart Rich. Koch: Giftige Tiere und ihre Waffen.
Tägliches Hauskonzert: Alte Arien und Kantaten.
Abgeordneter Haſſelblatt: Brennende Fragen des Deutſch=
tums
in Europa.
Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
Franzöſiſcher Sprachunterricht.
Las Gedicht.
München: Abendunterhaltung. Mitw.: Das kl. Funkorcheſter.
Robert Hager (Bariton), Gudrun Müller (Sopran).
Deutſche ohne Deutſchland, Hölderlin. Hörſpiel von Veit
Roßkopf.
Johannes Strauß ſpielt Schubert.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Adalbert Lutter,

17.00;
18.25
18.50:
19.20:
19.45:
20.45:

21.25

12.05:
15.00
15.45:
16.00:
16.30:
17.10
17.30.
18.00;
18.30,
19.00:
19.30;
19.35:
20.00:
21.00:
22.00;
23.00

Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wlrtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt‟
Für unverlangte Manuſſtrſpie wird Garantie der Rückſendung nicht übe nommen,

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 79

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 20. März 1933

Auch Du wirſt tnich einmal beglücken.

27)

Roman von H. A. von Byern

(Nachdruck verboten!)

Yvonne Valtier ballte die kleinen Fäuſte, grub die Zähne in
die Unterlippe, hochaufgerichtet lächelnd, in flammender Begei=
ſterung
winkte Annemaries kleine Hand.
Noch immer ſtand der Hengſt unbeweglich, voll Adel, Nerv,
Raſſe. Nun hob er das Haupt, wieherte . . . Wie Fanfarenruf vor
der Schlacht klang es, hell, kampfesfreudig, ſiegesbewußt!
Tribünenparade Aufgalopp. Spielende Muskeln, blitzende
Eiſen, das anfeuernde Go! Go! der Reiter. Wiegende Pferde=
leiber
, wirbelnde Raſenſtücken, buntfarbige Dreſſe und eine to=
bende
, toſende Menſchenmaſſe, ein brodelndes Chaos, das zuſam=
menſtrudelte
, auseinanderſpritzte, von neuem ſich ballte.
Gelaſſen blickte Kreuth auf den Hexenſabbath da drunten. Die
Deutſchen waren weitaus in der Minderzahl, überall ſah man
bei Damen und Herren den Union=Jack, die Trikolore, das Ster=
nenbanner
, polniſche, tſchechiſche, italieniſche Farben.
Noch immer brüllten die Buchmacher, ratterten die Toto=
maſchinen
.
Halte die Däumchen! ſagte der Darkehmer lächelnd. Aber
Annemarie hörte gar nicht, ſtarrte durch das Perlmutterglas hin=
über
nach dem Start.
Oh ſo ſlow führte einen Solotanz vor, wollte nicht an
die Bänder heran, dann brach Pantagruel aus, mußte von einem
winzigen Stallburſchen an die Maſchine geführt werden.
Kein Laut, kaum ein Räuſpern, es ſchien, als hielten die fünf=
zigtauſend
Zuſchauer den Atem an, wie ein lähmender Bann lag
die ungeheure Nervenanſpannung über den Leibern, die dicht an=
einandergepreßt
eine lebende Mauer bildeten.
Ab and go!
Ein ſchrilles Klingelzeichen, der rote Ball neben dem Richter=
häuschen
ſtieg empor. Gleichzeitig knatterten an verſchiedenen
Stellen der Bahn die Aufnahmeapparate der Filmoperateure.
In windender Fahrt führte Pantagruel vor Strom=
ſchnelle‟
, Oh ſo ſlow, Ladro, Gloire de France und Phoe=

nix, dicht dahinter Alba, Narziß, Graf Iſolani. Ganz am
Ende des Feldes Wiener Blut. Aber ſchon nach vierhundert
Metern ſchoß Oh ſo ſlow in Front. Gloire de France, Alba‟
und der Kreuthſche Hengſt machten Boden gut.
Im Iffezheimer Bogen lag ein dichtes Rudel beiſammen, all=
mählich
ſonderte ſich die Spreu vom Weizen. Zuerſt fiel der Pole
zurück, er hatte ſich übernommen, gleich darauf klappte auch die
Stute der Prinzeſſin de Faucigny=Lucigne zuſammen, Phoenix
verſchwand aus dem Vordertreffen und Graf Iſolani, konnte
unter ſeiner Steepler=Bürde das Tempo nicht mehr halten. Dann
ſpannte auch Narziß aus, für Sekunden leuchteten die blauwei=
ßen
Streifen von Ladros Reiter in Front, wurden gleich dar=
auf
durch den blauroten Dreß abgelöſt Alba bog mit einer
halben Länge Vorſprung vor Ladro, Gloire de France, Wie=
ner
Blut in die Gerade.
Semblat forderte ſeinen Hengſt; der gab willig ſein Beſtes,
paſſierte mit ſeiner raumgreifenden Aktion im Nu den Graf
Ferry=Sohn, lag in gleicher Höhe mit Alba, der wie ein Löwe
kämpfte, immer wieder anzog und jeden Zoll Boden zähe ver=
teidigte
.
Wie hypnotiſiert ſtarrten die Zuſchauer auf den grandioſen
Zweikampf.
Alba‟! Alba‟! Gloire de France‟! Gloire
de France‟!"
Verzweifelte Rufe und dann dann ein Or=
kan
, ein hemmungsloſer, alle Schranken durchbrechender Begeiſte=
rungstaumel
, ein einziger, gigantiſcher, himmelan brandender
Aufſchrei.
Szäbor, der wie immer ohne Peitſche ritt, klopfte ſeinem
Hengſt aufmunternd den Hals:
Hei! Hei!
Dann ſpannten ſich die Sehnen, federten die Muskeln Wie=
ner
Blut machte Ernſt, fegte heran, hatte im Nu das kämpfende

Paar gefaßt, zog ſpielend daran vorbei, kanterte wie in einem
Arbeitsgalopp dem Ziele zu, paſſierte verhalten den Pfoſten
Achim! Achim!
Das Annemarietſcherl lachte und weinte in einem Atem,
drückte dem Drakehmer beide Hände. Der ſchluckte krampfhaft,
mußte erſt ſeine Erregung niederzwingen:
Aber, Mädi Tränen?!
Es is halt nur ." Sie fuhr mit dem Handrücken über die
Augen: Weißt, i hab ſo recht feſt gebetet: Lieber Gott, laß doch
den Achim gwinnen!
Den Wiener Blut meinſt du! ſagte er lächelnd.
Is eh eins, komm, jetzt kriegt er a Buſſel!
Und ich?!
Ach du? I glaub gar! Wann d' den Prix Arc de Triomphe‟
gwonnen haſt eher net!
Gut ich werde dich beim Wort nehmen!
Heil! Heil! Bravo, Szäbor! Eljen! Na
Ra Germania! Die Menge gebärdete ſich wie unſinnig,
flutete über die Barrieren, auf das Geläuf. Damen bettelten um
ein Haar, nur um ein einziges Haar des Wunderpferdes, als An=
denken
, als Talisman! Und alle, ohne Unterſchied der Nation,
riß die überragende ſportliche Leiſtung von Roß und Reiter zu
flammender Begeiſterung hin.
Gleichgültig, maskenhaft lächelnd blickte Arpäd Szäbor auf
die Tauſende, Zehntauſende, klopfte den Hals ſeines Hengſtes, dem
zwei Herren des Rennvorſtandes einen mächtigen Lorbeerkranz
umhingen. Wiener Blut knabberte an den Blättern, zog miß=
mutig
und enttäuſcht die Lefzen hoch pfui Deuwel, ſchmeckte der
Ruhm bitter!
Und horch da klang es von drüben her, wo die Kur=
kapelle
ſaß, feierlich, gleich einem Choral. Wie auf Kommando
entblößten die deutſchen Herren ihre Häupter, Tauſende, Zehntau=
ſende
fielen jubelnd ein:
Deutſchland, Deutſchland über alles,
Ueber alles in der Welt,
Wenn es ſtets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zuſammenhält!
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etſch bis an den Belt
Deutſchland, Deutſchland über alles,
Ueber alles in der Welt!

Freitag, 24. März,20 Uhr

Violin-Abend
Elisabeth Dieffenbach
am Flügel:
Elsbeih Fink
Karten: Mk. 2.00, 1.50, 1.00,
Schüler Mk. 0.50
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