Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 61
Donnerstag, den 2. März 1933.
196. Jahrgang
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Rellame=
ſie 300 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsmark
4 Dollar — 420 Marll. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und O
geſchſcher. Schodenerſat. Bei
Belitreſbung fänl jed
Konkurs oder
Nabatt weg. Bankionio Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Gegen Hoch= und Landesverräter.
Verſchärfke Strafen gegen Spionage und den Berrak milikäriſcher Geheimniſſe. — Todesſtrafe für ſchwere
Betbrechen und hochverräkeriſche Bergehen. — Auch Induſtrieſpionage unker erhöhte Skrafen geſtelli.
Todesſtrafe für Verrak am deutſchen Volk
Berlin, 1. März.
Die Verordnung des Reichspräſidenten gegen Verrat am
deutſchen Volke und hochverräteriſche Umtriebe vom 28. Februar
1933 wird jetzt im Wortlaut veröffentlicht.
Der erſte Abſchnitt enthält eine
„
Tn
Verſwätzung der Vorſchriften gegen Landesverrak
ze"
und Berrat milikäriſcher Geheimaiſſe.
Für ſchweren Verrat militäriſcher
Geheim=
niſfe (§ 1 Abſ. 3 des Geſetzes gegen den Verrat militäriſcher
Geheimniſſe) iſt Todesſtrafe angedroht, für
Landesver=
rat und Verrat militäriſcher Geheimniſſe Todesſtrafe oder
lebenslanges Zuchthaus; bei Ausſpähung
mili=
täriſcher Geheimniſſe Todesſtrafe, lebenslanges
Zuchthaus oder Zuchthaus bis zu 15 Jahren.
Wer durch Fälſchung oder Verfälſchung
Gegen=
ſtände, deren Geheimhaltung vor einer
auslän=
diſchen Regierung im Falle der Echtheit für das
Wohl des Reiches erforderlich wäre, in der
Ab=
ſicht herſtellt, ſie einer ausländiſchen
Regie=
rung bekannt zu machen oder öffentlich
mitzu=
teilen, wird mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren
be=
ſtraft.
Ebenſo wird beſtraft, wer Gegenſtände oder Nachrichten,
von denen er weiß, daß ſie falſch ſind, und deren
Geheim=
haltung vor einer ausländiſchen Regierung im
Falle der Echtheit oder Wahrheit für das Wohl
des Reiches erforderlich wäre, der ausländiſchen
Re=
gierung bekannt macht oder öffentlich mitteilt, ohne ſie als falſch
zu bezeichnen.
Wer ſich Gegenſtände der bezeichneten Art in der Abſicht
ver=
ſchafft, ſie einer ausländiſchen Regierung bekannt zu machen oder
öffentlich mitzuteilen, ohne ſie als falſch zu bezeichnen, wird mit
Zuchthaus bis zu fünf Jahren beſtraft.
Wer Gegenſtände oder Nachrichten, deren
Geheim=
haltung vor einer ausländiſchen Regierung für das Wohl des
Reiches erforderlich wäre, wenn ſie nicht bereits der
aus=
ländiſchen Regierung bekannt oder öffentlich mitgeteilt worden
wären, öffentlich mitteilt oder erörtert und
da=
durch das Wohl des Reiches gefährdet, wird mit
Gefängnis nicht unter drei Monaten beſtraft.
Es macht keinen Unterſchied, ob die Gegenſtände
oder Nachrichten echt oder falſch, wahr oder
un=
wahr ſind.
Die Tat wird nur auf Antrag der
Reichsregie=
rung verfolgt.
Der zweite Abſchnitt befaßt ſich mit der
mnft
kär
Betanzpfung hochverräkeriſcher Amkriebe.
Iſt bei einem Hochverrat die Tat darauf gerichtet, die
Reichswehr oder die Polizei zur Erfüllung
ihrer Pflicht untauglich zu machen, das Deutſche
Reich und ſeine Länder gegen Angriffe auf ihren
äußeren oder inneren Beſtand zu ſchützen, ſo iſt
auf die in den §S 81 bis 86 StrGB. angedrohte
Zuchthaus=
ſtrafe zu erkennen.
Wer eine Druckſchrift, deren Inhalt durch Aufforderung
oder Anreizung zum gewaltſamen Kampf gegen die Staatsgewalt
oder zu deſſen Vorbereitung oder durch Aufforderung oder
An=
reizung: zu einem hochverräteriſchen Beſtrebungen dienenden
Streik in einem lebenswichtigen Betrieb,
Ge=
neralſtreik oder anderen Maſſenſtreiks oder in
an=
derer Weiſe den Tatbeſtand des Hochverrates (§s 81 bis 86
StrGB.) begründet, herſtellt, verbreitet oder zum Zwecke der
Ver=
breitung vorrätig hält, obwohl er bei ſorgfältiger Prüfung der
Schrift den ſtrafbaren Inhalt hätte erkennen können, wird,
ſo=
weit nicht in anderen Vorſchriften eine ſchwerere Strafe
ange=
droht iſt, mit Gefängnis von einem Monat bis zu drei
Jah=
ren beſtraft (8 6).
Im dritten Abſchnitt (Vorſchriften über Zuſtändigkeit
und Strafverfahren) wird beſtimmt, daß in den zur
Zu=
ſtändigkeit des Reichsgerichts gehörenden Strafſachen die im
vor=
bereitenden Verfahren dem Amtsrichter obliegenden Geſchäfte
auch durch einen oder mehrere beſondere Ermittlungsrichter des
Reichsgerichts vorgenommen werden können.
Iſt eine Druckſchrift beſchlagnahmt worden, weil der Inhalt
der Schrift den Tatbeſtand einer zur Zuſtändigkeit des
Reichs=
gerichts gehörenden ſtrafbaren Handlung begründet, ſo hat, wenn
ein Ermittlungsrichter des Reichsgerichts beſtellt iſt, dieſer über
die Beſtätigung oder Aufhebung der vorläufigen Beſchlagnahme
an Stelle des Amtsrichters zu entſcheiden. Die Entſcheidung muß
unverzüglich herbeigeführt werden. Gegen den Beſchluß des
Er=
mittlungsrichters, der die vorläufige Beſchlagnahme aufhebt, ſteht
dem Oberreichsanwalt die ſofortige Beſchwerde mit
aufſchieben=
der Wirkung zu.
In den zur Zuſtändigkeit des Reichsgerichts gehörenden
Strafſachen entſcheidet die Vorunterſuchung, wenn der Tatbeſtand
einfach liegt und ſie darum nach dem pflichtmäßigen Ermeſſen
des Oberreichsanwalts für die Vorbereitung der
Hauptverhand=
lung nicht erforderlich iſt. Das Reichsgericht kann jedoch nach
Einreichung der Anklageſchrift von Amts wegen oder auf Antrag
des Angeſchuldigten die nachträgliche Eröffnung einer
Vorunter=
ſuchung beſchließen, wenn ihm dies zur beſſeren Aufklärung des
Sachverhalts oder für die Vorbereitung der Verteidigung des
Angeſchuldigten geboten erſcheint.
8 6 (der die Druckſchriften betrifft) dieſer Verordnung tritt
mit dem Tage nach der Verkündung in Kraft. Im übrigen tritt
die Verordnung mit dem vierten Tage nach der Verkündung in
Kraft.
* Dieſe Notverordnung hat eine wenig erfreuliche
Vor=
geſchichte, die bis in die Zeiten der interalliierten
Militär=
kontrolle hinein reicht. Damals blühte der Landesverrat, zumal
noch gewiſſe politiſche Kreiſe, die vorgaben dem Pazifismus zu
dienen, Landesverrat bewußt begünſtigten. Nur wenige von
dieſen dunklen Geſellen konnten durch die Gerichte unſchädlich
gemacht werden. Der Staat beſaß niemals ausreichende
Geld=
mittel zur konſequenten Abwehr von Spionage und militäriſchem
Landesverrat. Die „Pazifiſten” aber, die bei den Franzoſen
mit Märchen über Reichswehrrüſtungen hauſieren gingen oder
auch Verbeſſerungen an unſerer Landesberteidigung in
Zeit=
ſchriften und anderswo der Oeffentlichkeit preisgaben, hatten
nichts zu befürchten, ſchlimmſtenfalls mußten ſie vor Gericht
erſcheinen, wobei ihre kurze Strafe aber faſt immer durch eine
Amneſtie erlaſſen wurde. Die Kommuniſten haben ſich
ins=
beſondere in der Induſtrieſpionage zugunſten Sowjetrußlands
außerordentlich ſtark betätigt, und daneben ihre Zerſetzungsarbeit
in Reichswehr und Polizei betrieben, um auch hier Spione
gewinnen zu können. All dieſen landesverräteriſchen Elementen
wird durch die neuen Strafbeſtimmungen das Handwerk gelegt,
und damit werden die ſeitherigen unerträglichen Zuſtände ein
Ende nehmen.
jihr
Aeine Ausfahrangsseſtindmangen
ur
zur Berordnung zun Schuße von Volk und Stagk.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Notverordnung zum Schutze von Staat und Volk iſt
durch den Rundfunk in Kraft geſetzt worden. Wie verlautet,
beſteht nicht die Abſicht, zu dieſer Notverordnung ins Einzelne
gehende Ausführungsbeſtimmungen zu erlaſſen. Die
Reichs=
regierung vertritt die Auffaſſung, daß nun ein Rahmen gegeben
iſt, innerhalb deſſen die Länderregierungen alle Freiheiten zur
Bekämpfung des Bolſchewismus in der Hand haben, und daß
es jetzt Aufgabe der Polizei iſt, entſprechend durchzugreifen.
Dabei ſcheint die Erwartung zu beſtehen, daß durch die jetzt
angedrohten drakoniſchen Strafen weitere Ausſchreitungen
ver=
mieden werden.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat inzwiſchen allen Ländern
die Anweiſung zugehen laſſen, daß ſämtliche kommuniſtiſchen
Verſammlungen, auch in geſchloſſenen Räumen, verboten werden,
daß ſämtliche kommuniſtiſche Druckſchriften zu beſchlagnahmen
ſind, und bis auf weiteres auch die Herſtellung neuen
Propa=
gandamaterials verhindert wird.
Den kommuniſtiſchen Abgeordneten ſind die am 1. März
fällig geweſenen Diäten im Reichstag nicht mehr ausgezahlt
worden.
Die Ankerſuchung der Brandſtiftung
iin Heichstag.
Die kommuniſtiſchen Abg. Torgler und Koenen
kalverdächtig.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt meldet:
Die bisherige amtliche Unterſuchung der großen
Brand=
ſtiftung im Gebäude des deutſchen Reichstages hat ergeben, daß
allein zur Herbeiſchaffung des Zündmaterials mindeſtens ſieben
Perſonen notwendig geweſen ſind, während die Verteilung der
Brandherde und ihre gleichzeitige Entzündung in dem rieſigen
Hauſe mindeſtens 10 Perſonen erfordert haben muß. Ganz
zweifellos ſind die Brandſtifter ſo vollkommen mit allen
Einzel=
heiten des weitläufigen Gebäudes vertraut geweſen, daß nur
ein jahrelanger ungehinderter Verkehr dieſe ſichere Kenntnis
ſämtlicher Räume ergeben haben kann. Dringender Tatverdacht
beſteht deshalb gegen die Abgeordneten der KPD., die ſich ganz
beſonders in der letzten Zeit auffallend häufig unter den
ver=
ſchiedenſten Anläſſen im Reichstage zuſammenfanden. Auf dieſer
Vertrautheit mit dem Reichstagsgebäude und der
Dienſt=
einteilung der Beamten erklärt ſich auch die Tatſache, daß
vor=
läufig nur der auf friſcher Tat ertappte holländiſche Kommuniſt
verhaftet werden konnte, da er in Unkenntnis der
Räumlich=
keiten nach begangener Tat nicht mehr fliehen konnte. Der
Ver=
haftete, der auch in Holland als beſonders radikal bekannt iſt,
hat den Verhandlungen des kommuniſtiſchen Aktionsausſchuſſes
ſtändig beigewohnt und durchgeſetzt, daß er zu der Brandſtiftung
hinzugezogen werde.
Die Unterſuchung hat weiter ergeben, daß drei Augenzeugen
einige Stunden vor Ausbruch des Brandes den verhafteten
holländiſchen Täter in Begleitung der kommuniſtiſchen
Reichs=
tagsabgeordneten Torgler und Koenen in den Gängen des
Reichstages geſehen haben. Ein Irrtum der Augenzeugen iſt
bei dem Ausſehen des Brandſtifters unmöglich. Da weiterhin
der Abgeordneteneingang des Reichstages um 8 Uhr abends
ge=
ſchloſſen wird, die kommuniſtiſchen Abgeordneten Torgler und
Koenen ſich jedoch gegen 20,30 Uhr ihre Garderobe in ihre
Zimmer bringen ließen und erſt gegen 22 Uhr durch ein anderes
Portal den Reichstag verließen, beſteht gegen dieſe beiden
Kommuniſten dringendſter Tatverdacht. In dieſer Zeit iſt
näm=
lich der Brand angelegt worden,
*
Das neue Stillhalke-Abkommen.
R Während es im vorigen Jahre einer
Verhandlungs=
dauer von ſieben Wochen bedurft hatte, um die damals zum
erſten Mal aufgenommenen Beſprechungen zwiſchen den
aus=
ländiſchen Gläubigern und den deutſchen Bankſchuldnern über
ein Stillhalte=Abkommen zum Abſchluß zu bringen, hat die
diesjährige Stillhalte=Konferenz nur 17 Tage gedauert. Wenn
ſie innerhalb dieſer verhältnismäßig kurzen Friſt zu einem
glatten Ende geführt werden konnte, ſo iſt dies auf der einen
Seite den bei den früheren Verhandlungen gemachten
Er=
fahrungen, auf der anderen Seite den ſyſtematiſchen Vorarbeiten
zuzuſchreiben, indem durch Vorbeſprechungen der beiderſeitigen
Studienausſchüſſe bereits Uebereinſtimmung in weſentlichen
Punkten und in bezug auf technifche Einzelheiten erzielt worden
war. Bei dem diesmaligen Abkommen waren nicht nur Fragen
zu löſen, die im Zuſammenhang mit der Fortführung der
Still=
haltung ſtehen, wie vor allem die Zinſenfrage und die Frage
einer weiteren Kürzung der Kreditlinien, ſondern es galt, einen
praktiſchen Schritt in der Richtung eines Abbaues der
Still=
haltung und einer Wiederannäherung an normale Verhältniſſe
zu tun. Die Notwendigkeit, einerſeits den Schutz der Währung,
welchem das Stillhalte=Abkommen in erſter Linie dienen ſoll,
voll aufrechtzuerhalten, und andererſeits gebührende Rückſicht
auf die Liquiditätslage der deutſchen Wirtſchaft zu nehmen,
machte dieſes Problem zu einem beſonders komplizierten, ſo
daß es einen breiten Raum in den Verhandlungen einnahm.
Grundſätzlich iſt man bei dem neuen Abkommen von den bisher
getroffenen Vereinbarungen nicht abgewichen, was auch ſchon
deshalb nicht erwartet werden konnte, weil die wirtſchaftliche
Entwicklung in den Schuldner= und Gläubiger=Ländern trotz
verſchiedener Belebungsanſätze hier und dort keine ſo
grund=
legende Veränderung erfahren hat, daß in der Frage der
deut=
ſchen kurzfriſtigen Auslandsverſchuldung gan= neuartige
Ent=
ſcheidungen hätten getroffen werden können. Wie aus der
bis=
herigen Stillhaltepraxis hervorgeht, hat ſich die Stillhaltung in
der geſchaffenen Form inſofern durchaus zweckmäßig erwieſen,
als durch ſie der deutſchen Kapitalwirtſchaft und damit dem
geſamten Wirtſchaftsleben die Ruhe gegeben worden iſt, die das
Geſchäftsleben unter den heutigen Verhältniſſen beſonders
not=
wendig braucht. Das neue Stillhalte=Abkommen will nun die
Umlegung von kurzfriſtigen Valutakrediten in anderweitige, für
die deutſche Wirtſchaft willkommenere Anlagen (Ausbau der
ſog. Schweizer Klauſel) fördern, und beſchreitet hiermit bis zu
einem gewiſſen Grade den Weg einer Dauerregelung. Schuldner
und Gläubiger ſind ſich aber darüber einig, daß die Stillhaltung
als ſolche keine Löſung des Problems der kurzfriſtigen
Ver=
ſchuldung bedeutet, ſondern nur eine Atempauſe bis zur
end=
gültigen Regelung. Auch der Ausbau der Schweizer Klauſel
ſtellt eben nur einen Verſuch dar, einen der vielen für die
End=
löſung notwendigen Wege zu ſchaffen, die aus der Stillhaltung
herausführen ſollen. Andererſeits aber darf man gerade aus
der erreichten Verbeſſerung der Stillhaltung erwarten, daß auch
das neue Abkommen ſeinen Zweck erfüllen wird, zumal es
wiederum auf die Dauer eines Jahres bemeſſen iſt. Gewiß iſt
das Gebäude, welches für ein weitergehendes, erleichtertes
Funktionieren der Umſchuldung von Stillhaltekrediten in andere
und bankmäßige Arten von Inveſtitionen errichtet werden
mußte, etwas kompliziert, aber die Praxis dürfte ſich in dieſer
Hinſicht als ſehr viel einfacher erweiſen, und damit wäre für die
Stillhaltegläubiger auch eine gewiſſe Ermutigung zur
erweiter=
ten Anwendung der neu geſchaffenen Möglichkeiten gegeben.
Durch das neue Abkommen, das am 1. März in Kraft tritt
und bis zum 28. Februar 1934 läuft (Deutſche Kredit=Abkommen
von 1933) werden in Form eines Kollektivvertrages 6000
einzelne Schuldverhältniſſe zwiſchen 250 Gläubigern und etwa
1500 Schuldnern mit zirka 4 Milliarden Kreditfacilitäten
ge=
regelt, die bereits dem Deutſchen Kredit=Abkommen von 1932
unterſtellt geweſen waren. Unter dem Abkommen von 1932 iſt
ein Betrag von 608 Mill. — 14 Prozent des Geſamtbetrages
der Stillhalteſchulden zurückbezahlt worden. Da durch
Nicht=
inanſpruchnahme der Kreditlinien von deutſcher Seite weitere
378 Mill. RM. oder mehr als 8 Prozent unbenutzt blieben, ſo
beläuft ſich der effektive Geſamtbetrag der Kredite, die auf das
neue Abkommen übergehen, auf rund 3,7 Milliarden RM.
Dieſe Summe zeigt, daß das Deutſchland nunmehr zur
Ver=
fügung ſtehende ausländiſche Kreditvolumen ſich auf ein Maß
verringert hat, das für den Fall einer Belebung des
Welt=
handels die Finanzierung des deutſchen Außenhandels ernſtlich
gefährden würde. Von deutſcher Seite iſt denn auch bei den
Verhandlungen der Stillhalte=Konferenz nachdrücklichſt darauf
hingewieſen worden, daß dieſer Umſtand auch für die
Gläubiger=
länder von derſelben Bedeutung ſei, da ſie den Abſatz nach
Deutſchland im Intereſſe ihrer eigenen Wirtſchaſt brauchten,
während umgekehrt ihre Käufe deutſcher Waren für
Deutſch=
land unentbehrlich ſeien, um die Deviſen für die fortlaufende
Erfüllung ſeiner auswärtigen Verpflichtungen hereinzubekommen
und ſich Beſchäftigung für ſeine Bevölkerung zu ſichern. Die
Gläubiger haben ſich dieſem Hinweis nicht verſchließen können,
und es konnte erreicht werden, daß an Stelle der geforderten
Verminderung der Kreditlinie um 10 Prozent eine ſolche um
nur 5 Prozent vereinbart wurde, außerdem aber die Gläubiger
in eine Herabſetzung der Zinshöhe um durchſchnittlich 0,5
Pro=
zent und auch der ſonſtigen Kreditkoſten einwilligten. Die
Kürzung der Kreditlinie erfolgt aber im weſentlichen durch
Streichung unbenutzter Kredite, ſo daß größere Deviſenabzüge
aus dieſem Grunde nicht zu erwarten ſind. Die Einwilligung
auf deutſcher Seite in dieſe weitere Kürzung trotz ſchwerſter
Bedenken iſt dadurch erleichtert worden, daß dieſem
Zugeſtänd=
nis eine Empfehlung der Gläubigerausſchüſſe an ihre
Mit=
glieder gegenüberſteht, im gleichen Ausmaße außerhalb der
Stillhaltung neue Kredite für deutſche Ein= und Ausfuhr=
Finanzierung zu gewähren. Die ausländiſchen Gläubiger müſſen
nämlich auch auf die Verhältniſſe in ihren eigenen Ländern
Rückſicht nehmen, die eine Liquidation der Auslandskredite
er=
wünſcht erſcheinen laſſen, allerdings, wie die Gläubiger
an=
erkannt haben, nur ſo weit, wie der Handel mit Deutſchland
dädurch keine Schädigung erfährt. Es kann mithin als eine
erfreuliche Tatſache gebucht werden, daß das neue Stillhalte=
Abkommen für den etwa eintretenden Fall eines wachſenden
Importbedarfs gewiſſe Erleichterungen geſchaffen hat. Durch die
Zinsherabſetzung können an Deviſen zirka 30 Mill. geſpart
werden, was für die deutſche Deviſenbilanz immerhin nicht
merheblich iſt, abgeſehen davon, daß hierin die allgemein an=
Seite 2 — Nr. 61
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
erkannte Notwendigkeit zum Ausdruck kommt, die Ueberwindung
der Kriſe auf dem Wege möglichſt niedriger Zinsſätze zu
be=
ſchleunigen.
Eine der wichtigſten Veränderungen gegenüber dem alten
Stillhalte=Abkommen von 1932 bedeutet die Wiederherſtellung
eines gewiſſen direkten Kontaktes zwiſchen Gläubigern und
Schuldnern durch den bereits erwähnten Ausbau der Klauſel
10 (früher Schweizer Klauſel). Danach kann der Gläubiger in
beſtimmten Prozentſätzen und Zeiträumen von deutſchen
Schuld=
nern Rückzahlung in Reichsmark fordern, mit anderen Worten
einen Teil ſeiner Kredite in Reichsmark unter Entlaſſung des
Schuldners aus der Valutaverpflichtung, abberufen. Es ſind
aber beſondere Vorkehrungen getroffen worden, und auch
hier=
in zeigt ſich der Grundſatz pfleglicher Behandlung des deutſchen
kommerziellen Schuldners, um zu verhindern, daß der
Schuld=
ner in akute Schwierigkeiten gerät, wenn er die in Ausſicht
genommenen Mark=Rückzahlungen nicht ſofort leiſten kann. Die
Einzahlung der abberufenen Beträge, welche als
Regiſtergut=
haben in das Eigentum des jeweiligen Gläubigers übergehen,
erfolgt bei dem Truſtee, einer zu dieſem Zweck neu zu
gründen=
den Treuhand=G.m. b.H., die ausſchließlich unter der Verwaltung
der Deutſchen Reichsbank ſteht. Der Gläubiger iſt bei dem
Truſtee regiſtrierter Kontoinhaber, und da der Treuhänder über
die eingezahlten Beträge und die daraus getätigten Anlagen
Regiſter führen wird, bezeichnet das neue Abkommen die ſo
ver=
walteten Guthaben als Regiſterguthaben. Die ausländiſchen
Gläubiger dürfen nun mit dieſer Regiſtermark Anlagen in
Deutſchland erwerben, ſei es Aktien, Renten, Hypotheken,
Grund=
ſtücke oder ſonſtige Werte, wobei unter Umſtänden ein Vetorecht
der Reichsbank aus währungspolitiſchen oder deviſenpolitiſchen
Gründen eingeſchaltet iſt. Vorausſetzung für dieſe
Umwand=
lungen von Regiſtermark=Guthaben iſt die bindende
Verpflich=
tung der ausländiſchen Gläubiger, die Regiſter=Guthaben bzw.
die daraus entſtehenden Anlagen auf fünf Jahre zu behalten,
auch dies ein Erfolg für Deutſchland, da ſich die Gläubiger nur
auf drei Jahre feſtlegen wollten. Es iſt durchaus nicht
aus=
geſchloſfen, daß von dieſen regiſtrierten Mark=Guthaben des
Aus=
landes ein belebender Anſporn auf die deutſchen Effektenmärkte
ausgeht, denn es handelt ſich dabei um beträchtliche Summen,
die ſogar auf 800 bis 1000 Millionen RM. geſchätzt werden.
Auf eines ſei in diefem Zuſammenhang noch verwieſen, was
unter Umſtänden von größerer Bedeutung werden kann. Die
ausländiſchen Forderungen lauten durchweg auf ausländiſche
Währungen, insbeſondere auf Dollar, der Gläubiger kann aber
nach dem neuen Stillhalte=Abkommen die Rückzahlung nur in
Reichsmark verlangen. Tut er dies, ſo geht alſo mit dem
Augen=
blick der Rückzahlung das Valutariſiko auf ihn über, ſoweit
man überhaupt heute noch von einem in der Reichsmark
liegen=
den Valutariſiko ſprechen kann. Es wäre nun denkbar, daß der
ausländiſche Gläubiger von den ihm eingeräumten
Kündigungs=
möglichkeiten aus dem Grunde Gebrauch macht, um ſich der
Vor=
teile der ſtabilen Reichsmark zu verſichern und weiteren
Ver=
luſten in der Währung des eigenen Landes zu entgehen. Welche
Folgerungen man hieran noch knüpfen kann, liegt wohl auf
der Hand. Von Intereſſe iſt auch, daß in der Klauſel 10 dem
Ausländer die Möglichkeit gegeben wird, gegen Regiſter=
Gut=
haben eine langfriſtige, auf eine ſtabile ausländiſche Währung
lautende Valuta=Anleihe des Reiches zu erwerben; nähere
Be=
ſtimmungen über die Ausſtattung eines derartigen Papieres
ſind jedoch in das neue Abkommen nicht aufgenommen worden.
Als Ganzes ſtellt das neue Stillhalteabkommen ein faires
Kompromiß zwiſchen den deutſchen Wünſchen und den
aus=
ländiſchen Forderungen in bezug auf die Stillhaltung dar
Weſentlich iſt die von den Gläubigern in den Verhandlungen
geäußerte Anerkenntnis, daß von Deutſchland Entſchloſſenheit
und Geſchick ſowohl bei der Löfung ſeiner eigenen
wirtſchaft=
lichen und finanziellen Probleme wie bei der Ueberwindung
der durch die Entwicklung außerhalb Deutſchlands in dieſer
Hinſicht entſtandenen Schwierigkeiten bewieſen würde.
Deutſch=
land habe eindrucksvolle Erfolge erzielt, die ſich einerſeits aus
der Planmäßigkeit und Wirkſamkeit der ergriffenen Maßnahmen,
andererſeits aus der ſtändigen Zuſammenarbeit von Regierung,
Reichsbank, Banken und Wirtſchaft ſowie aus dem
verſtändnis=
vollen Mitgehen der breiten Maſſe des deutſchen Volkes
er=
gaben. Hierauf baue ſich die Ueberzeugung verantwörtlicher
deutſcher Kreiſe auf, daß, ſoweit die inneren Bedingungen in
Frage kämen und ſoweit ſie von den Außenfaktoren unabhängig
ſeien, das ſchlimmſte Stück des Weges durchſchritten ſei, der
wieder zu beſſeren Zeiten führen ſoll. Um ſo ernſter wirkt der
von den Gläubigern an die Regierungen der anderen Länder
gerichtete Appell, auf der bevorſtehenden Weltwirtſchaftskonferenz
alles für einen Erfolg durch Erleichterung der internationalen
Laſten und Wiederherftellung größerer Handelsfreiheit
aufzu=
bieten. „Wie groß auch die Anſtrengungen und Opfer des
deutſchen Volkes wie die der deutſchen Wirtſchaft innewohnenden
Kräfte ſein mögen — beide haben tiefen Eindruck auf die
Still=
haltegläubiger gemacht — ſo können ſie ſich doch wohl nur in
einer Welt auswirken, die von dem Alpdruck der
Kriegs=
ſchulden, von handelzerſtörenden Zolltarifen und wertloſen
Währungen befreit iſt.”
E. B.
Diemaßnahmen der hefſiſchenRegierung
Erhöhter Polizeiſchuk
für Staaksgebäude und lebenswichkige Bekriebe.
Amtlich wird am Mittwoch abend mitgeteilt:
Die geſamte heſſiſche Polizei ſteht ſeit geſtern in erhöhter
Alarmbereitſchaft. Zur Sicherung des Landtags,
der Dienſtgebäude und der lebenswichtigen
Be=
triebe ſind alle erforderlichen Maßnahmen getroffen worden.
Die verſchärfte Kontrolle, unter der die kommuniſtiſche
Partei in Heſſen ſteht, hat im Zuge einer
Hausſuchungs=
aktion in zahlreichen heſſiſchen Städten ſchon vor kurzem zur
Beſchlagnahme von zahlreichem kommuniſtiſchem Material ge
führt, das ſichergeſtellt wurde.
Die Vermutung, daß die Kommuniſtiſche Partei
inzwiſchen die Errichtung einer beſonderen heſſiſchen
Parteizentrale durchgeführt habe, fand dabei keine
Beſtätigung. Der Sitz der politiſchen und organiſatoriſchen
Zentrale der kommuniſtiſchen Bewegung in Heſſen iſt nach wie
vor Frankfurt a. M., das auch der Erſcheinungsört der
einzigen kommuniſtiſchen Tageszeitung von Heſſen iſt.
Auf Verlangen der Reichsregierung, das auf Grund der
Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und
Staat vom 28. Februar 1933 an alle Landesrezierungen gerichtet
iſt, ſind in Heſſen bis auf weiteres ſalle
kommuni=
ſtiſchen periodiſchen Druckſchriſten ſowie alle
kommuniſtiſchen Verſammlungen und Aufzüge
einſchließlich der Verſammlungen in geſchloſſenen
Räu=
men mit ſofortiger Wirkung verboten worden.
Die Offenbacher Polizei hat heute an 16 Stellen
bei kommuniſtiſchen Funktionären Durchſuchungen vorgenommen,
die zahlreiches Flugblattmaterial hochverräte,
riſchen Inhalts zutage gefördert haben, in denen zum
gewaltſamen Sturz der Regierung Papen=Hugenberg und zum
Generalſtreik aufgefordert wurde. Außerdem wurde Material des
verbotenen Rot=Front=Kämpferbundes gefunden.
Eine Perſon wurde feſtgenommen, weitere Feſtnahmen ſtehen
bevor. Waffen ſind nicht gefunden worden. Im Laufe des
Nachmittags wurde eine weitere Hausſuchungsaktion bei
kom=
muniſtiſchen Funktionären an 7 Stellen in Mühlheim a. M.
vorgenommen, die gegenwärtig noch im Gange ift.
Auf Veranlaſſung des Reichsinnenminiſters wurde ein
ſozialdemokratiſches Schriftplakat „1000 Mark
Be=
lohnung”, das ſich mit der Politik der Reichsregierung
be=
ſchäftigte, auf Grund der Notverordnung zum Schutze des
deut=
ſchen Volkes verboten, weil darin eine böswillige
Verächt=
lichmachung der Reichsregierung erblickt wird.
In Walldorf wurden etwa 10 Flugblätter und
Hand=
zettel verteilende SA.=Leute geſtern abend von Kommuniſten
umringt und mißhandelt. Das Darmſtädter Ueberfallkommando
ſtellte die Ruhe wieder her. Ermittlungen wegen
Landfriedens=
bruchs und gegen die Täter ſind eingeleitet.
Zwer Adte in Bolig.
Worms, 1. März.
In der Löwengaſſe, gegenüber dem Parteiheim der NSDAP.,
wurde, wie die Polizei berichtet, kurz nach 24 Uhr ein 20jähriger
Kommuniſt erſchoſſen aufgefunden; ein gerade vorüberkommender
Arzt fand den Toten. In der Nähe dieſer Stelle wurde gegen
2 Uhr ein 16jähriges Mädchen durch einen Unterleibſchuß ſchwer
verletzt. Um die gleiche Zeit wurde dort ein Kommuniſt durch
einen Stich in den Hals ſchwer verletzt.
Gegen 1.35 Uhr gelangte ein telephoniſcher Hilferuf vom
Volks=
haus (Parteiheim der SPD.) in der Petersſtraße zum
Ueberfall=
kommando mit der Begründung, es ſei in das Volkshaus von
außen geſchoſſen worden und der Wirt Weiß ſei ſchwer verletzt. Die
vom nächſtgelegenen Polizeibezirk zuerſt alarmierten Beamten
ſtellten Anſammlungen auf dem Marktplatz und in der
Peters=
ſtraße und Färbergaſſe feſt. Es ſtanden dort uniformierte
Natio=
nalſozialiſten und Straßenpublikum. Aus dem Gebäude des
Volks=
hauſes wurde geſchoſſen. Nationalſozialiſten verſuchten in das
Volkshaus einzudringen. Es fielen nun eine große Anzahl Schüſſe.
Im Volkshaus wurde folgendes feſtgeſtellt: Es hielten ſich
dort 300 bis 400 Beſucher auf bei karnevaliſtiſcher Unterhaltung.
Etwa um 1.30 Uhr ſeien ohne jegliche Veranlaſſung von der
Straße durch die Türe ſechs bis ſieben Schüſſe abgegeben worden,
von denen einer den hinter dem Büfett ſtehenden Wirt in den
Mund traf; ein Gaſt, der ſich an der Türe aufhielt, erhielt einen
Schuß in die Lunge. Ein Täter wurde erkannt. Die
Eingangs=
türen weiſen viele von außen gekommene Geſchoßeinſchläge auf.
Der Wirt iſt auf dem Wege zum Krankenhaus geſtorben.
Donnerstag, 2. März 1933
Bei der ſofort vorgenommenen Durchſuchung der Räume des
Volkshauſes und aller Gäſte wurden ein Walzenrevolver.
Hieb=
werkzeuge und feſtſtehende Meſſer gefunden. Der Einſatz aller
Polizeikräfte war notwendig, um die Ruhe und Ordnung wieder
herzuſtellen.
Auf Grund dieſer Vorkommniſſe wurden öffentliche Umzüge
in der Stadt Worms bis auf weiteres verboten, weil durch ſie eine
unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit zu beſorgen iſt,
*
Die heſſiſche Staatsregierung hat, wie amtlich mitgeteilt
wird, zur ſtrengſten Unterſuchung der pplitiſchen Ausſchreitungen
die ſich in der Dienstag=Nacht in Worms ereignet haben,
einen beſonderen Beamten der Staatsanwaltſchaft nach Worms
entſandt, der zuſammen mit dem Landeskriminalpolizeiamt die
Unterſuchung führt.
Schuhmaßnahmen für den Heſſiſchen Landtag.
Die gegenwärtigen politiſchen Verhältniſſe machen die
Er=
greifung außerordentlicher Maßnahmen und eine Aenderung der
Hausordnung des Heſſiſchen Landtags notwendig. Nach einer
Rückſprache des Landtagspräſidenten mit dem Innenminiſter wird
bis auf weiteres im Landtagsgebäude ein Polizeipoſten
ſtatio=
niert, der ſeinen Dienſt nach näherer Anweiſung des
Landtags=
präſidenten oder des Landtagsdirektors ausübt.
Privatperſonen, die nicht im Beſitze eines Ausweiſes ſind,
können das Landtagsgebäude nur noch in der Zeit von 10 bis
13 Uhr betreten. Der Eingang in das Landtagsgebäude erfolgt
bis auf weiteres vom Luiſenplatz. Der Beſuch von
Privatperſo=
nen bei den Abgeordneten der KPD. iſt bis auf weiteres nicht
geſtattet.
Die Hilfspolizei in Preußen:
50 Prozent SA-, 30 Prozenk 55- und 20 Prozenl
Skahlhelm=Leuke.
CNB. Berlin, 1. März.
Die Einberufung von Angehörigen der nationalen Verbände
zur Hilfspolizei hat an vielen Stellen Zweifel ausgelöſt, ob nun
die Angeſtellten von Firmen für die Dauer ihrer Tätigkeit als
Hilfspoliziſten beurlaubt werden müſſen, und ob dieſe
Beurlau=
bung mit oder ohne Gehalt zu erfolgen hat.
Eine Klärung dieſer Frage iſt bereits in die Wege geleitet,
und es dürften in kürzeſter Friſt noch Ausführungsbeſtimmungen
darüber zu erwarten ſein. Man wird vermutlich die
Hilfspoli=
zei in rechtlicher Beziehung der freiwilligen Feuerwehr
gleichſtellen, die eine ſtaatliche Mußmaßnahme darſtellt. Die
Angehörigen der Hilfspolizei wären alſo
eben=
ſowie bisher ſchon die Angehörigen der
freiwil=
ligen Feuerwehr von ihren Amtsſtellen unter
Weiterzahlung des Lohnes oder Gehaltes zu
be=
urlauben. Die Hilfspolizei wird nicht dauernd Dienſt tun,
ſondern nur in beſonderen Fällen, zunächſt als Verſtärkung der
Polizei für leichtere Maßnahmen (Abſperrungen uſw.) angefordert
werden; ferner wird ſie in den Fällen, in denen die uniformierten
Polizeibeamten ſämtlich außerhalb der Polizeiunterkünfte
Stra=
ßendienſt tun müſſen, zum Schutze der Polizeiunterkünfte
verwen=
det werden. In den Beſtimmungen iſt vorgeſehen, daß die Zahl
der Hilfspolizeibeamten die Zahl der
planmäßi=
gen Polizeibeamten nicht überſchreiten darf. Es
werden auch bei weitem nicht alle
Hilfspolizeibeam=
ten mit einer Schußwaffe ausgeſtattet, dieſe
Be=
waffnung würde nur dort erfolgen, wo etwa für Leib und
Leben=
der Hilfsbeamten zu fürchten wäre. Die Zahl der
Hilfspolizei=
beamten für ganz Preußen wird jedoch nach dem bisherigen Ueber,
ſchlag bei weitem nicht die Zahl der planmäßigen Polizeibeamten
erreichen.
Die Hilfspolizeikommandos dürften ſich
durch=
ſchnittlich aus 50 Prozent SA.=Leuten. 30
Pro=
zent SS.=Leuten und 20 Prozent
Stahlhelmleu=
ten zuſammenſetzen. Man wird ſelbſtverſtändlich auf die
Intereſſen der Hilfspolizeibeamten als Arbeitnehmer Rückſicht
nehmen und die Hilfspolizeikommandos nur in äußerſten Fällen
heranziehen. Ihr Zweck iſt nur eine Entlaſtung der planmäßigen
Polizei bei beſonderer Beanſpruchung derſelben. Die erſte
grö=
ßere Bereitſtellung von Hilfspolizei wird am
kommenden Samstag und Sonntag erfolgen,
da=
mit jede etwaige geplante Störung von Wahlhandlungen durch
Kommuniſten im Keime erſtickt werden kann. Während ſonſt die
Hilfspolizei von den örtlichen Polizeiverwaltern bzw.
Polizeiprä=
ſidenten einberufen wird, und vom Regierungspräſidenten zu
be=
ſtätigen iſt, erfolgt die Einberufung der Hilfspolizei für Berlin
durch das Miniſterium des Innern. Es iſt in Berlin mit der
Zurverfügungſtellung von etwa 3000 Mann Hilfspolizei.
zu rechnen. Die Hilfspolizeikommandos werden für die kurze
Dauer ihrer Bereitſchaft Polizeioffizieren unterſtellt.
am Ende allein, die Frau hat nun die wahre Liebe gefunden,
All das iſt ungemein feinfühlig entwickelt, jede Banalität wird
ſorglich umgangen, die oft hart ans Tragiſche ſtreifende
Hand=
lung iſt reich an überraſchenden Wendungen. Man ſpürt überall
die Hand eines Mannes, der Unterhaltung und Kunſt feinſinnig
zu vermählen weiß.
Dr. 4. 8.
2
Ein polikiſches Märchen!
Friedrich Schreyvogl: Liebe kommt zur Macht.
Verlag L. Staackmann. Leipzig.
Die Hauptperſon dieſes Buches, das ſich halb wie ein
voli=
tiſcher Roman, halb wie ein modernes Märchen lieſt, heißt
Alexander und iſt König von Mazedonien und hat mit ſeinem
berühmten Namensvetter und Vorgänger auch das Jugendliche=
Strahlende gemein. mit dem dieſer in die Geſchichte eingegangen
iſt (in Wirklichkeit ſoll der Alexander des Indienzugs ein alter
Mann geweſen ſein). Der Alexander unſerer Geſchichte nun, die
nicht im Altertum, ſondern in der nahen Zukunft ſpielt, iſt ein
deutſcher Graf Hochdorf, den der Völkerbund in Mazedonien zum
Könia eingeſetzt hat, und der von hier aus eine neue Aera der
Politik einleitet, die ſich zum Unterſchied von der ſeitherigen auf
die beſten, jugendlichſten und edelſten Gefühle der Menſchen
grün=
det. Dabei gehört es zur Grundüberzeugung des Verfaſſers, daß
heute der Kampf um die äußere Macht überſchätzt und der Krieg
geheimer Mächte um den innerſten Menſchen überſehen wird: daß
aber die ſogenannten vitalen Intereſſen und Realitäten
Geſpen=
ſter und Phraſen die ſeeliſchen Kräfte dagegen das eigentlich
Wirkliche ſind. Bei den berrſchenden Mächten findet Alexander
für ſolche Anſchauungen wenig Gegenliebe. Verſtanden wird er
von dem vatikaniſchen Geſandten, welcher weiß, daß die älteſten
Werte zugleich die zukünftigſten ſind, und von dem amerikaniſchen
Botſchafter, der den Inſtinkt für das Junge. Vorwartsdrängende
beſitzt. „Ihr redet, ſagt dieſer einmal. „alle in Europa ohne
Unterlaß von den unſichtbaren Mächten, die eure Völker
regie=
ren. Und dann ſchaut ihr nur auf die Bilanzen und hört die
törichten Neujahrsreden eines Bankpräſidenten wie eine neue
Verkündigung an.”
Beſchwingt von ſolcher Geſinnung, die er ſelbſt verſchiedentlich
geſchickt gegen den Vorwurf des Weltfremden verteidigt, beginnt
der König. geſtützt auf ein Volk, das er liebt und das ihn liebt,
den Kampf gegen die alten Mächte der Diplomatie, Wirtſchaft.
Finanz, er bricht kühn mit den überlieferten Methoden, führt ein
modernes Finanz= und Siedlungsprogramm durch und ſiegt mit
alldem am Schluß ſo hundertprozentig und glatt, daß der Leſer
aus ſolchem happy end wie aus einem glücklichen. gefällig
erzähl=
ten Märchen zur rauhen Wirklichkeit zurückerwacht
Das iſt ſchade. Denn gerade wer willig und gläubig dieſem
modernen Alexanderzug gefolgt iſt, wird die leichte Löſung als
unangebrachten Optimismus empfinden, der dem Zweifler die
Einwände ſelber in die Hand ſpielt. Doch wollen wir ein ſo
ganz aus der Bejahung geſchriebenes Buch nicht verneinend ent=, ſondern lieber den ſchönen Satz hierherſetzen, mit dem der
Roman ſchließt. Der Menſch der Zukunft, ſo lautet der Satz. iſt
Dr. N.
die Zukunft des Menſchen.
* Paul Wallok
über die Enkſtehung des Reichskages.
Der Erbauer über ſein Werk.
Wallots erſte Mitteilungen über den Bau des Reichstages.
Wie der preisgekrönte Plan umgeſtaltet wurde. — Die endgültige
Feſtlegung des Bauplanes.
Paul Wallot, der Erbauer des Reichstages, hat ſich einige
Jahre vor dem Kriege über die Entſtehungsgeſchichte des
Reichs=
tagsgebäudes zu Profeſſor Dr. Friedrich Seeſſelberg geäußert,
der dieſe Mitteilungen im „Werdandi=Jahrbuch” veröffentlichte.
Heut, da dieſer geſchichtliche Bau zum großen Teil durch
Bubenhand zerſtört iſt, werden dieſe einzigen authentiſchen
Nach=
richten allgemein Intereſſe erregen. Wallot hatte im Jahre 1882
den erſten Preis im Wettbewerb um das deutſche
Reichstags=
gebäude erhalten, deſſen Ausführung im Stil der italieniſchen
Hochrenaiſſance ihm zugleich übertragen wurde. Er übernahm
im Jahre 1883 die Leitung des Baues, nachdem er zu dieſem
Zwecke nach Berlin überſiedelt war. Die Ausführung dauerte
10 Jahre, und zwar von 1884—1894. Wallot erzählt über die
Geſchichte des Baues folgendes: „Die größte Schwierigkeit
be=
ſtand für mich darin, daß ich, bisher nur mit kleineren Bauten
beſchäftigt, ohne Uebergang vor eine große monumentale
Auf=
gabe geſtellt wurde. Der große Maßſtab war mir fremd und
ich mußte mich in ihn erſt einleben. Auch in anderer Richtung
entſtanden für mich oft Schwierigkeiten, wie nachſtehende
Er=
innerung beweiſt.
Bei meinem preisgekrönten Entwurf lag, wie vielleicht
bekannt iſt, das den Sitzungsſaal enthaltende Hauptgeſchoß
oben, und darunter lag das Geſchoß mit den Fraktions= und
Sitzungsfälen. Dieſe Anordnung beanſtandete dann, wohl
be=
einflußt durch die Preſſe, der Reichstag, und ſeinen Wünſchen
mußte natürlich Rechnung getragen werden. So wurde ich
denn vom Miniſter von Börticher beauftragt, dieſe
Aenderung vorzunehmen. Er ſagte zu mir: „Herr Wallot, ich
gehe jetzt auf ſechs Wochen in Urlaub. Ich rechne darauf,
daß Sie mit den „kleinen” Aenderungen bis zu meiner
Rück=
kehr fertig ſein werden.” Von dem Umfang dieſer, alles
Bis=
herige umſtürzenden Arbeit hatte er offenbar keine Vorſtellung.
Von den mir zur Verfügung geſtellten ſechs Wochen verfloſſen
drei Wochen, ohne daß ich zu einem befriedigenden Ergebnis
gekommen wäre. Statt eines Vorſchlages, für den ich mit
voller Ueberzeugung einſtehen konnte, hatte ich zehn. Endlich,
in einer ſchlafloſen Nacht erkannte ich klar, daß man neben
der Kurzachſe nicht auch noch die Langachſe durchführen könnte.
Noch graute kaum der Tag, als ich auf dem Wege zu dem
Baubüro war, das ſich im Palais Raczinſki befand. Mein
nächtlicher Plan war keine Täuſchung. So wie ich ihn
da=
mals zeichnete, iſt der Grundriß in der Hauptſache geblieben,
Am 5. Dezember 1894 verſammelten ſich Miniſter und
Ab=
geordnete in dem neuen Reichstagsgebäude, das den
unzuläng=
lichen Bau in der Leipziger Straße erſetzen ſollte. In der
Wandelhalle des Wallotbaues war ein Baldachin errichtet,
unter dem zwei rote Seſſel für den jungen Kaiſer und ſeine
Gemahlin ſtanden. Der Kanzler Fürſt Chlodwig Hohenlohe
verlas eine Urkunde, die in den Schlußſtein des Neubaues
gelegt wurde, worauf Kaiſer Wilhelm aus den Händen des
bayriſchen Geſandten, Grafen Lerchenfeld, eine Kelle entgegen
nahm, mit der er den Schlußſtein zumauerte. Der
Reichs=
tagspräſident von Levetzow reichte ihm einen Hammer, mit
dem der Kaiſer drei ſymboliſche Schläge machte, wobei er die
Worte ſagte: „Pro gloria et patria!” (für Ruhm und
Vater=
land).
Damit war der neue Reichstag ſeiner Beſtimmung
über=
geben worden. Die Reichstagsſitzung konnte nunmehr beginnen.
Faft vier Jahrzehnte hat der Reichstag ſeinen Zwecken gedient,
in guter und ſchlechter Zeit. Auf der Weftſeite wurde im Kriege
die Inſchrift angebracht: „Dem deutſchen Volke‟. Das
Rieſen=
gebäude des Reichstages, das 6 Stockwerke aufweiſt, iſt in den
letzten Jahren zu klein geworden, als die Zahl der Abgeordneten
ſtändig wuchs.
„Yomino”
Akten im Wiener Akademietheater.)
Marcel Achard, deſſen Komödie „Domino” im
Aka=
demietheater einen ſchönen Premierenerfolg hatte, ſcheint kein
Repräſentant jener franzöſiſchen Schriftſteller zu ſein, deren
locker=
frivole Stücke in Deutſchland häufig ein allzu williges Publikum
finden. Der Autor bewegt ſich nicht in den Geleiſen einer
billi=
gen Schablone, er hat Witz und Geiſt und iſt vor allem ein
fei=
ner Pſychologe. Eine Eheaffäre ſteht im Mittelpunkt der
Hand=
lung. Ein Gatte (ſteinreicher Großinduſtrieller) iſt darauf
ge=
kommen, daß ſeine Gattin vor der Ehe einen Anbeter hatte. Er
iſt eiferſüchtig auf die Vergangenheit ſeiner Frau und will ſich
an dem Liebhaber, deſſen ſinanzielle Exiſtenz er völlig in der
Hand hat, furchtbar rächen. Um dies zu verhindern, läßt die
kluge Gattin einen Pſeudo=Liebhaber auftauchen (er trägt den
gleichen Namen wie der wirkliche), auf den ſie den Zorn ihres
Mannes ablenken will. Doch dieſer neue Liebhaber ſpielt ſeine
Rolle ſo vollendet, daß aus dem Spiele Wirklichkeit wird. Sein
Charme und ſeine aufrichtige Herzlichkeit öffnen der Frau die
Augen über die Nichtigkeit ihres früheren Verehrers und
trei=
ben ſie in die Arme des neuen. Gatte und Exliebhaber ſtehen
Donnerstag, 2. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Neue Verordnung über
Kranken=
verſicherung.
Berlin, 1. März.
Der Reichspräſident hat unter dem heutigen Tage (
Mitt=
woch) eine Verordnung über Krankenverſicherung erlaſſen. Durch
die neue Verordnung wird die Gebühr für den Krankenſchein
von 50 Pf. auf 25 Pf. herabgeſetzt. Weiter werden die
Familien=
angehörigen derjenigen Gruppen von Verſicherten, die bisher für
ſich ſelbſt keinen gebührenpflichtigen Krankenſchein zu löſen
brauch=
ten (Arbeitsloſe, Rentenempfänger uſw.) ebenfalls von der
Ge=
bührenpflicht befreit.
Um weitere Erleichterungen durch Einſparung aller
ver=
meidbaren Verwaltungsausgaben zu ermöglichen, werden in der
Verordnung der Reichsregierung Ermächtigungen erteilt. Sie
geben die erforderlichen Handhaben, die Krankenverſicherung zu
verbilligen, zu vereinfachen und ihre Wirtſchaftlichkeit
ſicherzu=
ſtellen. Das Aufſichtsrecht über die Träger der
Krankenverſiche=
rung wird auch auf die Fragen der Zweckmäßigkeit und
Wirt=
ſchaftlichkeit in der Geſchäftsführung erſtreckt.
Die Verordnung wird im Laufe des heutigen Mittwoch
durch Rundfunk verkündet. Sie tritt alſo am 2. März in Kraft.
Reichskanzler Hitler zum Brand des Reichskages.
Breslau, 1. März.
In einer Maſſenkundgebung der NSDAP. in Breslau ſprach
heute abend Reichskanzler Hitler auch über die Brandſtiftung
im Reichstag. Er erklärte dabei u. a., wenn eine dunkle Macht
glaubt, durch Terror und Gewalt uns beugen zu können, dann
irrt ſie ſich über den Charakter unſerer Bewegung. Wer ſich
gegen unſere Bewegung erhebt, den wird unſer Wille und unſere
Entſchlußkraft erſchlagen. Wer die Brandfackel wirft, der ſoll
wiſſen: die Brandfackel treten wir aus und mit ihr zertreten wir
den Träger. Wer Deutſchland in Brand ſtecken will, der wird
um dieſes Haus eine lebendige Mauer finden und Millionen
Fäuſte werden ſich zum Schutze erheben und diejenigen
zermal=
men, die es wagen, unſer Haus in Brand zu ſtecken. Wir
wer=
den uns nicht auf halbe Maßnahmen beſchränken. Zum Schluß
erklärte Hitler: Wir möchten jedem deutſchen Volksgenoſſen die
Hand reichen, denn wir wünſchen eine Volksgemeinſchaft zu
er=
richten; aber wer unſere Hand zurückſtößt oder uns mit Dolchen
angeht, wer ſich einbildet, Deutſchland zerſchlagen zu können, der
wird ſehen, daß wir zwar den Frieden lieben, aber bis zum
End=
ſieg kämpfen werden.
Der bayeriſche Miniſterpräſidenk bei
Reichs=
kanzler Hikler.
Wie Vdz. meldet, hatte der bayeriſche Miniſterpräſident Held
am Mittwoch vormittag eine mehr als einſtündige Unterredung
mit dem Reichskanzler Hitler. Es war dies das erſtemal, daß der
Reichskanzler Gelegenheit hatte, mit dem Chef der bayeriſchen
Staatsregierung perſönlich Fühlung zu nehmen. Der Ausſprache
wohnten ſeitens der Reichsregierung noch Staatsſekretär
Lam=
mers, ſeitens der bayeriſchen Regierung der Miniſterialdirektor
Freiherr v. Imhoff bei. Es verlautet in unterrichteten Kreiſen,
daß die derzeit im Vordergrunde ſtehenden innenpolitiſchen
Fra=
gen, insbeſondere auch auf Grund der neuen Notverordnung zum
Schutze von Volk und Staat ausführlich erörtert wurden und daß
es ſich dabei um eine offene Ausſprache gehandelt habe, die in
freundſchaftlichen Formen ſtattfand. Beſonders dürfte die
Beſtim=
mung der neuen Verordnung erwähnt ſein, wonach die Länder
ge=
zwungen werden können, beſtimmte Anordnungen des Reiches
durchzuführen. Es heißt in informierten Kreiſen, daß die
Ent=
ſendung eines Reichskommiſſars nach Bayern gegenwärtig nicht in
Frage komme, da die politiſchen Verhältniſſe in Bayern ſo ſeien,
daß die Regierung die Staatsgewalt abſolut in der Hand habe.
Eine kommuniſtiſche Gefahr beſtehe in Bayern nicht, da die
hayeriſche Staatsregierung bereits ſeit der Revolution mit den
ſchärfſten Mitteln gegen die Kommuniſten vorgegangen ſei und
auch in dieſer Beziehung vorbildlich national gehandelt habe.
Hiller und Blomberg bei Hindenburg.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing am Mittwoch
vormittag Reichskanzler Hitler zu einer Beſprechung über die
politiſche Lage.
Ferner empfing der Reichspräſident am Mittwoch den
Reichswehrminiſter Freiherr v. Blomberg zum Vortrag.
Auf der Durchreiſe von Genf nach Moskau hat der
Volkskom=
miſſar des Aeußern, Litwinow, heute dem Reichsaußenminiſter
Freiherrn v. Neurath einen Beſuch abgeſtattet
*
Das Troia des deutſchen Oſtens.
Neue Ausgrabungen bei Landsberg an der Warte. — Burgen
des frühen Mittelalters. — Zahlreicher Hausrat gefunden.
Von Walter Mielenz.
Wenige Kilometer von Landsberg an der Warthe entfernt
wird gegenwärtig eine der wichtigſten und ſagenumwobenſten
Burgen des frühen Mittelalters ausgegraben. Es handelt ſich
um die Zantocher Schanze, die von der erſten Jahrtauſendwende
bis 1500 eine außerordentliche Bedeutung hatte und oft im
Mittelpunkt der Geſchichte ſtand. Die gegenwärtigen
Aus=
grabungen werden mit einem größeren Stab von Mitarbeitern
und freiwilligen Helfern vom Direktor des Berliner
Staats=
muſeums für Vor= und Frühgeſchichte, Prof. Dr. Unverzagt,
geleitet. Es ſind bis jetzt bereits ſieben übereinanderliegende
Wallkonſtruktionen freigelegt worden. Ganze Kiſtenburgen mit
den wertvollſten Funden aller Art häufen ſich an, warten des
Abtransportes und der weiteren wiſſenſchaftlichen Bearbeitung.
Die ſieben Wallburgen, die bisher freigelegt worden ſind,
entſprechen ſinngemäß faſt ebenſovielen geſchichtlichen Epochen.
Daß Zantoch immer wieder im Mittelpunkt der öſtlichen
Geſcheh=
niſſe der damaligen Zeit ſtand, kann nicht verwundern, denn
hier führte die wichtigſte Handelsſtraße dieſer Zeit vorüber, hier,
wo ſich in der Nähe Netze und Warthe vereinigen, prallten
immer wieder die Völker aufeinander, hier wurde ſo manche
Entſcheidungsſchlacht zwiſchen den damals ſo kriegeriſchen
Pommern, Schleſiern und Polen geſchlagen. Später errichteten
die Askanier hier ein Bollwerk und hatten es oftmals zu
ver=
teidigen.
Die meiſten der Burgen ſind durch Brand und Zerſtörung
durch eindringende Feinde vernichtet worden. Immer wieder
trifft man auf verbrannte Balkenreſte, auf den Schutt zerſtörter
Steinanlagen, auf zerborſtene Pfähle und ähnliche Zeugen längſt
verklungener und vergeſſener Kämpfe an Deutſchlands
Oſt=
grenzen.
Den Archäologen intereſſiert natürlich auch die Art und
Weiſe, wie die damaligen Menſchen ihre Burgen und Wehren
zu bauen pflegten. Die Zantocher Burgen ſcheinen alle recht
zweckmäßig erbaut worden zu ſein. Sie bildeten ein Syſtem
von Erdwällen, Palliſadenreihen, Steinwehren und
Waſſer=
gräben, das für die damaligen Zeiten jedenfalls beachtliche und
ſurchteinflößende Anlagen waren.
Innerhalb der eigentlichen Feſtungsanlagen wurden die
Wohnburgen errichtet. Von dieſen Wohnanlagen hat man uralte.
ausgezeichnet erhaltene Teile ausgegraben, die zumeiſt aus
Birkenholz errichtet und zum Teil handwerklich ausgezeichnet
gearbeitet ſind. Daneben ſind reiche Funde an Gegenſtänden
Der Wahlaufeuf
1n
der Kampffront Schwarz-Weiß-Rol.
Die Führer der Kampffront Schwarz=Weiß=Rot erlaſſen
fol=
genden Wahlaufruf:
Die Regierung der nationalen Erhebung ruft das deutſche
Volk am 5. März zur Wahl, auf daß es die Bahn frei mache für
die rettende Tat. — Dieſe Regierung iſt kein Parteiregiment,
ſondern der im Angeſicht Hindenburgs feierlich beſchworene Bund
aller nationalen Kräfte. — Wir Führer der Kampffront Schwarz=
Weiß=Rot haben von jeher für das fruchtbare Zuſammenwirken
aller Deutſchen und gegen den Herrſchaftsanſpruch
ſelbſtſüch=
tigen Parteigeiſtes gekämpft.
Auch in dieſem Wahlgang ringen wir nicht um die
Ausdeh=
nung der eigenen Macht innerhalb der Regierung, ſondern allein
um die Vertiefung und Befeſtigung der nationalen Einheit. Wir
ſind aber entſchloſſen, dieſe mühſam errungene Einheit gegen
je=
den erneuten Angriff des Parteigeiſtes bis zum Aeußerſten zu
verteidigen. Denn das deutſche Volk will Führer, denen das
Vaterland über der Partei ſteht. Es fordert Männer, die ſich in
Demut beugen vor der Größe der Verantwortung, die ſie vor
Gott und dem Vaterland tragen. Leuchtendes Vorbild ſolchen
ſelbſtloſen Dienſtes an der Geſamtheit iſt uns allen der
General=
feldmarſchall von Hindenburg. In ſeinem Namen und in ſeinem
Sinne, führen wir den Wahlkampf, auf daß ſein Wort wahr
werde: „Ich will von Parteien nichts wiſſen. Das ganze
Deutſch=
land ſoll es ſein!‟ Deutſches Volk, entſcheide dich! — Du willſt
keinen Rückfall in Parteiherrſchaft, ſondern Bewahrung und
Vertiefung der endlich errungenen nationalen Einigung. Folge
aller Art, Hausrat, Geſchirr, Töpfen, Gerätſchaften, Waffen uſw.
gemacht worden, die eine außerordentliche Bereicherung unſeres
Wiſſens von der damaligen Zeit darſtellen. Ganz beſonders
intereſſant iſt die Tatſache, daß man in den Kochtöpfen noch
viele Speiſereſte gefunden hat, die einen genauen Rückſchluß auf
die Ernährungsweiſe dieſer heroiſchen Geſchlechter zulaſſen.
Die Ausgrabungen müſſen in beſchleunigtem Tempo zu
Ende geführt werden: der Warthelauf wird nämlich an dieſer
Stelle um 24 Meter verbreitert und dieſen Arbeiten müſſen
große Teile der alten Feſtungsteile zum Opfer fallen.
Es iſt ein eigenartiger Zufall, daß dieſe Burg, von
Stadt=
archivar Buchholz „Das Troja des deutſchen Oſtens” genannt,
in einer Zeit ausgegraben wird, da die polniſche Grenze nach
vielen Jahrhunderten wieder ganz nahe verläuft.
Tod eines albaniſchen Dichkers.
Man meldet uns aus Tirana: Im Alter von 48 Jahren
ſtarb hier der frühere albaniſche Unterrichtsminiſter Hil Moſi.
Der Verſtorbene hatte in Klagenfurt und Wien ſeine Ausbildung
für den Lehrerberuf erhalten und gehörte ſchon in jugendlichem
Alter, als Albanien noch unter der Herrſchaft der Türken ſtand.
zu den Führern der Freiheitsbewegung. Auf dem
Albanerkon=
greß in Trieſt formulierte er die Forderung nach einem
integra=
len Albanien, das aus den vier Vilaieten beſtehen ſollte, die das
albaniſche Sprachgebiet umfaßten. Im unabhängigen Albanien
bekleidete er mehrere Jahre das Amt des Unterrichtsminiſters.
Hil Moſi hat als Dichter bemerkenswerte Werke geſchaffen,
darunter viele Lieder zu deutſchen Volksmelodien und
Kompoſi=
tionen Schuberts, Schumanns u. a., und dadurch zur
Populariſie=
rung deutſcher Muſik in Albanien beigetragen. Er überſetzte
Schillers „Räuber”, Körners Hedwig”, lyriſche Gedichte von
Goethe, Schiller und anderen deutſchen Dichtern ins Albaniſche.
In ſeinem Nachlaß befinden ſich druckfertige Manuſkripte eines
Bandes ſatiriſcher Gedichte, einer albaniſchen Metrik und einer
politiſchen Schrift „Albanien vor dem Völkerbund”.
An dem Leichenbegängnis Moſis, das unter großen
Feier=
lichkeiten in ſeiner Vaterſtadt Skutari ſtattfinden wird, werden
Vertreter des Königs, der Regierung und des Parlaments
teil=
nehmen.
Er haf genug von ſeiner Schwiegermukker!
(br) Sofia. Im Bulgariſchen gibt es ein Sprichwort, das
von der Schwiegermutter behauptet, ſie kehre im Hauſe das
Un=
terſte zu oberſt. Die Schwiegermutter ſteht ſomit im bulgariſchen
Familienleben in einem ähnlich ſchlechten Ruf wie anderswo
auch. Es iſt auch ſchon vorgekommen, daß ſich Schwiegerſöhne
kei=
nen anderen Ausweg wußten, als ihre Schwiegermutter gewalt=
Nr. 61 — Seite 3
uns! Unter SchwarzWeiß=Rot mit Hindenburg für ein neues
Deutſchland!
gez. Mackenſen, v. Papen, Hugenberg, Fr. Seldte,
Oberſt Schwerdtfeger zur Nalionalen Sammlung.
In einer von der Deutſchen Volkspartei in Lüneburg
ver=
anſtalteten Wahlkundgebung ſprach u a. der bekannte
Militär=
ſchriftſteller Oberſt a. D. Dr. h c. Schwerdtfeger.
Beſon=
deren Eindruck machten ſeine Mitteilungen über die Beweggründe,
die ihn nach vierzehnjähriger parteipolitiſcher Neutralität zum
Anſchluß an die Volkspartei bewogen hätten. Er halte es für
nötig, daß ſich in der ſchwarz=weiß=roten Front vor allem auch
Männer mit ruhiger, überlegener und
wiſſenſchaft=
lich gefeſtigter Grundeinſtellung befänden. Wohl
müßten Parteien ſein, es ſei aber nicht der Sinn der Politik,
im=
mer mit dem großen Haufen zu rennen. Die großen Aufgaben,
die uns bevorſtänden, ſetzten neben dem einmütigen Wollen des
Volkes vor allem auch die Mitarbeit aller
maßvollenruhi=
gen Menſchen voraus. Deshalb müßten innerhalb der
ſchwarz=
weiß=roten politiſchen Arbeitsfront die gedankenvollen
Minoxi=
täten, die Menſchen, die leidenſchaftslos gegenüber den Problemen
ſtänden, aber leidenſchaftlich nur für Deutſchland einträten, ſo
ſtark wie möglich werden, damit der Sachverſtand
mit=
wirke mit Hindenburg für ein nationales Deutſchland.
*
Von der Bundespolizei ſind heute hier zwei Ruſſen
an=
gehalten worden, die aus Deutſchland kamen. Da ſie zur Zeit
des Brandes des Reichstagsgebäudes vermutlich in Berlin
weilten, werden ſie gegenwärtig einer eingehenden Vernehmung
unterzogen, um feſtzuſtellen, ob ſie mit der Brandlegung im
Reichstagsgebände in irgendeinem Zuſämmenhang ſtehen.
ſam zu beſeitigen. Ein Sofioter Kaufmann hat auf andere Weiſe
Abhilfe geſchaffen, als ihm die Schwiegermutter keine Ruhe ließ.
Er ließ, zum Ergötzen der Nachbarn und zum Entſetzen der
Ver=
wandtſchaft, im Vorgarten ſeines Hauſes, in der Batſcho=
Kiro=
ſtraße eine Tafel errichten, auf der jeder Vorübergehende
fol=
gende Warnung leſen konnte und heute noch leſen kann: „Ich
ver=
biete unbedingt und aufs ſtrengſte meiner Schwiegermutter und
ihren beiden Töchtern das Betreten dieſes Grundſtückes!” In der
unteren Ecke dieſes Warnungsſchildes iſt die für
Bekanntmachun=
gen geſetzlich vorgeſchriebene Stempelmarke und der
Firmen=
namen des geplagten Schwiegerſohnes angebracht, über den
Zei=
len ſieht man, in Oel gemalt, eine geballte Fauſt, die einen
Prü=
gel hält! Gewiß ſtellt dieſe Zeichnung die ſtumme Fortſetzung der
Bekanntmachung dar: wenn es die Schwiegermutter nebſt
Schwä=
gerinnen doch wagen ſollten, den häuslichen Frieden des
Kauf=
mannes zu ſtören, dann ſteht ihr eine Handvoll ungebrannter
Aſche in Ausſicht. Die Reporter der Sofioter Zeitung haben das
Schild entdeckt und den Kaufmann ausgefragt. Er beſtätigte die
Notwendigkeit dieſer Bekanntmachung und fügte hinzu, daß ihm
ſein Rechtsanwalt zu dieſem Schritt geraten habe. Wenn die
Schwiegermutter unter Nichtbeachtung dieſer Bekanntmachung
dennoch in das ihr verbotene Haus eindringe, begehe ſie einen
Hausfriedensbruch, und er habe das Recht, ſie hinauszuwerfen
und zu verklagen.
— Die varitätiſchen Prüfungen zur Erlangung eines
Befähi=
gungsnachweiſes für den Bühnenberuf finden am 13 und 14 März
für Sänger und am 24. März d. J. für Schauſpieler
ſtatt. Dieſe Prüfungen ſind für alle von Wichtigkeit, die
beabſich=
tigen, im Herbſt in ein Bühnenengagement zu gehen. Schriftliche
Anmeldungen nimmt die Geſchäftsſtelle Frankfurt a. M.,
Holbein=
ſtraße 18, entgegen.
— Ein Jubiläumsbuch zu Ernſt Kreidolfs 70. Geburtstag.
Von Leopold Weber, dem Freunde des Künſtlers, iſt im
Rot=
apfel=Verlag, Erlenbach=Leipzig, ein kleines Buch erſchienen:
„Mit Ernſt Kreidolf in den bayeriſchen Bergen
889—1895” geſchmückt mit 25 Zeichnungen. (Geb. 3,50 Mk.)
Die künſtleriſche Entwicklung Ernſt Kreidolfs iſt in ihren
allge=
meinen Zügen allen Deutſchen diesſeits und jenſeits politiſcher
Grenzen bekannt, ja ſein Ruf iſt längſt in fremdſprachige
Ge=
biete und bis über den Ozean gedrungen. Aber zu ſeinem
Sieb=
zigſten zu ſchildern, wie ſein Künſtlertum aus dem Perſönlichen
heranwuchs, dazu iſt vielleicht derjenige am eheſten berufen, der
mit ihm ſeine Jünglingszeit mit ihrem Drang aufwärts, mit
ihren Leiden und Freuden, in enger Freundſchaft erlebt hat. Um
ſo mehr, als damit das Bild einer verſunkenen Zeit lebendig
wird, das urſprüngliche Leben und Treiben des vom modernen
Allerweltsverkehr noch kaum berührten kräftigen bayeriſchen
Bergvolks, wie es ſich in den achtziger Jahren des vorigen
Jahr=
hunderts abgeſpielt hat.
Genfer Entſcheidung gegen Deutſchland.
Verbot der Berufsheere angenommen.
TU. Genf. 1. März.
Die unmittelbare, die deutſchen Intereſſen berührende
Frage, ob in Zukunft neben dem von Frankreich vorgeſchlagenen
Milizſyſtem auch Berufsheere zugelaſſen werden ſollen, wurde
am Mittwoch im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz im
franzöſiſchen Sinne entſchieden. Der Hauptausſchuß beſchloß,
daß Berufsheere oder über die vorgeſehene kurze Dienſtzeit
hin=
aus dienende Truppenbeſtände verboten werden. Als Ausnahme
für eine längere Dienſtzeit ſind lediglich diejenigen
Truppen=
beſtände zugelaſſen, die nach dem franzöſiſchen Plan im Rahmen
der einzelnen Nationalarmeen für das internationale
gemein=
ſame Vorgehen des Völkerbundes gegen einen Angreifer zur
Verfügung ſtehen ſollen. Die Frage, ob ſomit in Zukunft die
Reichswehr neben einem allgemeinen Milizſyſtem geſtattet wird,
iſt auf der Abrüſtungskonferenz im abſchlägigen Sinne
ent=
ſchieden worden.
Pierre Cot malte noch einmal in einer längeren Rede,
allerdings ohne Deutſchland zu erwähnen, die Gefahr einer
deutſchen Reichswehr neben einem deutſchen Milizſyſtem an die
Wand. Berufsheere müßten in Zukunft als ein dem Frieden
in höchſtem Maße gefährdendes Syſtem verboten werden.
Ohne Abſtimmung und ohne Widerſpruch nahm der
Haupt=
ausſchuß das Verbot der Berufsheere an. Die Haltung der
deutſchen Abordnung, die ſich weder an der Ausſprache noch an
der Abſtimung beteiligte, wird auf deutſcher Seite mit den
bereits vor einiger Zeit auf der Konferenz angemeldeten
Generalvorbehalten begründet, wonach die deutſche Regierung
keinerlei Entſcheidungen auf dem Gebiet der Effektivfragen
an=
nimmt, bevor nicht die Hauptfrage der Abſchaffung oder
Be=
ſchränkung der Rüſtungen ſowie die Regelung der
Kriegs=
materialfrage der einzelnen Länder entſchieden iſt.
Genſer Luftfahrkausſchuß
für Abſchaffung der Milikärluftfahrt.
WIB. Genf, 1. März.
Der Luftfahrtausſchuß der Abrüſtungskonferenz hat heute
ſeine Beratungen fortgeſetzt. Um die Fortſetzung der Beratungen
zu ermöglichen, legte der Vorſitzende des Ausſchuſſes, der ſpaniſche
Botſchafter in Paris, de Madariaga, zu Beginn der Sitzung dem
Ausſchuß eine Erklärung vor, die den Einwendungen, die der
heutſche Vertreter in der letzten Sitzung gemacht hat, Rechnung
trägt und hervorhebt, daß die Arbeiten des Ausſchuſſes auf der
Vorausſetzung der vollſtändigen Abſchaffung der Militär= und
Marineluftfahrt ſowie des Luftbombardements beruhen. Der
Luftfahrtsausſchuß ſoll ſeine Beratungen in möglichſt kürzeſter
Friſt, ſpäteſtens bis zum 11. März, abſchließen.
Dieſe Entſchließung wurde vom Ausſchuß ohne Debatte
an=
genommen. Der Ausſchuß ſetzte dann ſeine Beratungen über die
Internationaliſierung der Zivilluftfahrt unter dem Geſichtspunkt
der ſoeben angenommenen Entſchließung fort. Der Vertreter
Schwedens ſprach ſich für die Internationaliſierung gemäß den
franzöſiſchen Vorſchlägen aus. Er meinte, ſowohl die Abſchaffung
der Militärluftfahrt, wie die Internationaliſierung der
Zivilluft=
fahrt würden geraume Zeit in Anſpruch nehmen, da die
Geſetz=
gebung der einzelnen Länder geändert werden müßte. Dieſen
Ein=
wand trat ſofort Miniſterialdirektor Brandenburg entgegen, indem
er daran erinnerte, daß Deutſchland innerhalb eines Jahres 15 000
Flugzeuge, 27 000 Flugzeugmotore und einige Millionen
Quadrat=
meter Hallengelände vernichtet habe.
Sodann beſchäftigte ſich der franzöſiſche Luftfahrtminiſter
Pierre Cot in eingehenden Ausführungen mit der ablehnenden
Kritik, die der franzöſiſche Plan bisher in der Debatte,
insbeſon=
dere ſeitens der großen Luftfahrtmächte, gefunden hat.
Der Finanzſanierungsplan
von Kammer und Senak verabſchiedek.
Léon Blum legk den Frakkionsvorſik nieder.
WTB. Paris, 1. März.
Nach fünfmaligem Hin und Her zwiſchen Kammer und Senak
iſt der Finanzſanierungsplan Mittwoch fruh vom Parlament
end=
gültig verabſchiedet worden. Die Kammer nahm den Plan mit
360 gegen 204 Stimmen an, der Senat mit 200 gegen 83 Stimmen.
Die Haushaltserleichterungen durch dieſen Finanzſanierungsplan
ſtellen ſich auf rund 4650 Millionen Franken. Der Zuſchlag zur
Einkommenſteuer wurde dem Wunſche des Senates entſprechend
auf 10 Prozent feſtgeſetzt, nachdem die Kammer urſprünglich 20
Prozent verlangt hatte. In der Frage der Kürzung der Gehälter
der Beamten und der Feſtbeſoldeten iſt ein Kompromiß
zuſtande=
gekommen: von der Kürzung befreit bleiben alle Gehälter bis zu
12 000 Franken. Die Regierung hatte für dieſen Punkt ſowohl in
der Kammer wie im Senat die Vertrauensfrage geſtellt. Der
Senat hat ſich mit 182 gegen 89 Stimmen für das Kompromiß
aus=
geſprochen, die Kammer mit 334 gegen 250 Stimmen, wobei die
Sozialiſten ſich ſpalteten. Etwa 20 Mitglieder der ſozialiſtiſchen
Fraktion ſtimmten gegen die Regierung. Der Vorſitzende der
ſo=
zialiſtiſchen Kammerfraktion, Léon Blum, hat daraufhin ſein Amt
als Fraktionsvorſitzender niedergelegt. Man rechnet damit, daß
dieſer Schritt weitere Folgen nach ſich ziehen wird.
Seite 4 — Nr. 61
Am 15. Februar entſchlief ſanft unſer innigſigeliebter
Karl Thöt,
Dipl.=Handelslehrer zu Flensburg,
im 33, Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Toni Thöt, geb Kopp und Kinder,
Rektor i. R. Thöt und Angehörige,
Steueramtmann Kopp und Angehörige.
Flensburg, Darmſtadt, 1. März 1933.
Die Trauerfeier fand zu Flensburg, die Einäſcherung
zu Hamburg ſtatt. Die Urne wurde auf dem alten
Friedhof zu Darmſtadt im Grabe der Mutter in aller
Stille beigeſetzt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man abſehen. (*
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief plötzlich und unerwartet nach langem, ſchwerem
und mit Geduld ertragenem Leiden mein lieber Mann und
treube=
ſorgter Vater ſeiner Kinder,
K.
Wendel Akermann
im blühenden Alter von 39 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen.
Margarete Akermann, geb. Hamm
und Kinder.
Weiterſtadt, Frankenhauſen, den 1. März 1933.
(3043
Beerdigung: Freitag, den 3. März, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Friedhof zu Weiterſtadt.
Donnerstag, 2. März 1934
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe herzlicher Teilnahme
und Blumenſpenden bei dem Heimgange unſeres
teuren Entſchlafenen
A
Max Riedel
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer Weiß, für die
tröſtenden Worte am Grabe, dem Klub der Köche
und den ehemaligen Schutzpolizeibeamten für die
ehrende Kranzniederlegung.
Im Namen der trauernden Angehörigen:
Eliſabeth Riedel, geb. Korell.
Darmſtadt, Tannenſtr. 1½
Bad Wimpfen.
Todes=Anzeige.
Dienstag verſchied nach Gottes
hl. Willen unſere liebe
Schwieger=
mutter und Großmutter
Frau Eliſe Schnur
geb. Kerzmann
verſehen mit den hl.
Sterbeſakra=
menten, im Alter von 78 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Familie Emmrich u. Schnur.
Die Beerdigung findet am
Frei=
tag, den 3. März, nachm. ½3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter
Teilnahme bei dem ſo frühen
Heimgang unſerer lieben und
unvergeßlichen Entſchlafenen
Eliſe Krämer
geb. Kloß
ſagen wir allen unſeren
herz=
lichſten Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Berk
für die troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie der hieſ.
Kranken=
ſchweſter und dem Frauenverein
für ſeinen erhebenden Geſang
und allen denen, die unſerer
lieben Mutter die letzte Ehre
erwieſen.
(3045
Die trauernden Hinterbliebenen
Adam Krämer nebſt Kinder
Roßdyrf den 1. März 1933.
Beäutigam’s
Knoblauchsaft
ärztlich empfohlen als (I Hbg 1833
Vorbeugungsmittel g. Grippe,
Arterienverkalk, hohen
Blut-
druck, Rheuma, Gicht, Asthma,
chron, Bronchialkatarrh,
Lun-
genleiden, Darm- und
Magen-
störungen, Würmer,
blutreini-
gend und appetitanregend
1/,Flasche Rm. 2.70, ½ Fl. Rm. 1.45
Knoblauchöl i, Haps. Rm. 1.55 p. Schachtel
Kaskanien -Sirup
schützt Sie und Ihr Kind vor
Hu-
sten, Keuchhusten und Katarrhen
1I, Flasche Rm. 2.15, ½ Fl. Rm. 1.30
Zu haben i. d. Apotheken u. Drogerien.
A. Bräutigam & Co.,Hamburg8
Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der iſraelftiſchen
Religionsgemeinde Darmſtadt für
1333 Rj. liegt vom 2. März 1933 ab
ſieben Tage lang in unſerem Gemeinde
büro, Friedrichsſtraße 2, während der
Amtsſtunden, vorm, von 9—12 Uhr
zur Einſicht offen.
Etwaige Einwendungen ſind
inner=
halb der angegebenen Friſt ſchriftlich bei
dem unterzeichneten Vorſtande
einzu=
reichen.
(3049
Darmſtadt, den 28. Februar 1933.
Der Vorſtand
der iſraelitiſcheu Religionsgemeinde.
WER UETZT NOCH KEINEN
RADIO-APPARAT
HAT, GEHT NICHT MIT DER ZEIT
6
AAul0 BosSLEK
DARMSTApT, LUDWIGSPLATZ 3
HAT DIE GROSSTE AUSWAHL
Dam.=u. Kinderkleid.
werd. gutſitz,
preis=
wert angef. Kirch=
Aſtraße 19, I. (148e
Damen- u. Herrensalon
Schreiber
(178a
bietet Ihnen
Qualitäts-Leistungen
gegen zeitgemäßen Preis.
Kiesstr. 35, nächst der Hochstr.
Asphaltarbeiten.
Die Unterhaltung von
Gußaſphalt=
belägen in ſtädtiſchen Straßen im Jahre
1933 ſoll auf Grund der
Reichsverdin=
gungsordnung vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und
Bedin=
gungen liegen bei dem unterzeichneten
Amt, Zimmer Nr. 6 während der
Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auck
werden dort die Angebotſcheine
abge=
geben. Auswärtige Bewerber können
nicht berückſichtigt werden.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 15. brechung.
März 1933, 11 Uhr, bei unterzeichneter
Stelle einzureichen.
(st 3056
Darmſtadt, den 1. März 1933.
Städt. Tiefbauamt.
Vergebung von
Kleinpflaſterarbeiten.
Die Ausführung von Kleinpflaſter= Furnhalle der Goetheſchule,
arbeiten auf der Provinzialſtraße
Geinsheim—Oppenheim ſoll vergeben Kyritzſchule,
werden. Angebotsvordrucke werden bei
der Provinzialſtraßenbauverwaltung in Turnhalle der Schillerſchule,
Darmſtadt. Neckarſtraße 3. Zimmer 34,
zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben. Die Turnhalle der Ballonſchule,
Angebote ſind verſchloſſen, portofrei mit
entſprechender Aufſchrift verſehen bis
ſpäteſtens Donnerstag, den 9. März ds. Turnhalle der Peſtalozziſchule,
Js., vormittags 10 Uhr, hierher
einzu=
reichen.
Darmſtadt, den 28. Februar 1933.
Propinzialdirektion Starkenburg.
Tiefbau.
Brennholzverfteigerung
Nr. 14.
Montag, den 6. März 1933,
vormit=
tags 9½ Uhr, werden im Gaſthaus Turnhalle der Beſſunger Knaben=
„Zum Löwen” in Ober=Ramſtadt aus
Gebrannter Schlag va und Hanum
der Förſterei Eiſernhand verſteigert: Turnhalle der Rundeturmſchule,
Scheiter. rm: 334 Buche, 83 Eiche, 38
Kiefer; Knüppel, rm: 135 Buche, 31
Eiche, 28 Kiefer, 5 Lärche; Aſtreiſig,
100 W.: 23.10 Buche.
Zum Ausgebot kommen die Nummern! Straßen:
ſtrichenen Nummern. — Nähere
Aus=
kunft durch unterzeichnetes Amt und
Herrn Förſter Hoffmann zu Forſthaus Stimmbezirk 2
Eiſernhand.
(3060
Ober=Ramſtadt. 1. März 1933.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Verſteigerung.
Hamstag, den 4. ds. Mts.,
vor=
mittags 10 Uhr beginnend,
ver=
ſteigere ich im gefl. Auftrag der
Frau Oberſt M. in dem Hauſe
Martinſtraße 53, II.
nachfolgend bezeichnete Möbel
gegen ſofortige Barzahlung:
1 Büfett, 1 Ausziehtiſch, 1 Pfeilerſchrank,
6 Lederſtühle, 3 achteckige Tiſche, 1
Zier=
ſchrank, 1 Friſiertvilette, 2 Kleiderſchr.
1 kompl. Beit mit Noßh=Matr., 1 Bettſt
mit Matr., 1 Waſchkomm. mit Marm,
1 Waſchſchr. m. Marm. u. Spiegel, 1
Flur=
garderobe, 1 kl. Truhe, el.
Beleuchtungs=
körper und vieles Ungenannte.
(3040
Darmſtadt, den 2. März 1933.
Kunſt und Auktionshaus
Tel. 4323 Bhilipp Kling Tel. 432:
Beſichtigung 1 Stunde vorher.
Annahme von Taxationen und Verſteigerungen.
Technikum Bingen aRh.
Höhere technische Lehranstalt.
Ingenieurausbildung im Maschinenbau,
Elektrotechn.,Eisenhochbau, Automobil-
und Flugzeugbau mit Fliegerschule.
Programm frei.
(I. 262
Am Freitag, den 3. März 1933.
nachmittags 3 Uhr, ſollen in meinen
Verſteigerungslokal Ludwigsplatz Nr. 8
zwangsweiſe gegen Barzahlung
ver=
ſteigert werden
3 Schreibmaſchinen, 2 Schnellwaagen,
2 Schrank=Grammophone, 1 Standuhr.
2 Klaviere, 1 Adler=Schuhmacher=
Näh=
maſchine, 1 pierteilige
Schuhklebe=
preſſe, 1 Leder=Walzmaſchine, 1
Regi=
ſtrierkaſſe, 1 Gasherd, 1 Eisſchrank.
1 Kaſſenſchrank, verſchiedene
Schuh=
waren ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 1. März 1933.
Eißer,
(3055
Gerichtsvollzieher kr. A.
Am Freitag, den 3. März 1933.
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokale Luiſenſtraße 32/34
fol=
gende Pfänder zwangsweiſe
meiſtbie=
tend gegen ſofortige Barzahlung
ver=
ſteigert werden:
große Partie Herren=Nappa=
Hand=
ſchuhe, Kinderpullover, Schlupfhoſen,
2 Nähmaſchinen, 1 große Partie
Haus=
haltungs=Artikel, Geſchirr uſw., 1
Schreibmaſchine (Adler), 1.
Kaſſen=
ſchrank,
Schreibtiſch, 1
Kriſtall=
ſchrank, 1 Kontrollkaſſe. 1
Lautſpre=
cher mit Verſtärker, 1 Theke mit
Glasaufſatz, 1 Truhe mit Umbau (
an=
tik), 1 Staubſauger, 1 Motor (
John=
ſon) für Faltboot, 1 Pelzmantel, 1
Büfett 4 Regale, 6 kl. Holzkaſten,
1 Meiſtergeige, 19 Bände Meyers
Konv.=Lex. 1 Schnellwaage, 1
Waren=
ſchrank. Möbel aller Art u. a. m
Partie Wein, Likör, Sekt, Kognak,
29 kl. Fäßchen.
Ferner hieran an Ort und Stelle
wird noch bekannt gegeben:
1 Perſonenauto „Chrysler”, 12/55 P8
(3070
5ſitzig, Limouſine.
Darmſtadt, den 1. März 1933.
Scharmann.
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
Jungermann.
1. 35, 36, 37, 38, 39, 40
Reichstagswahl.
Die Wahl findet Sonntag, den 5. März 1933, ſtatt.
Die Abſtimmungszeit dauert von 9 bis 18 Uhr ohne Unter=
Die Abſtimmungen erfolgen:
Abſtimmungsbezirke:
Städtiſcher Saalbau,
Eingang Riedeſelſtraße
Leſſingſchule, Damaſchkeplatz 5,
Eingang Moldenhauerweg
Turnhalle der Eleonorenſchule,
Eingang Wendelſtadtſtraße . 2. 3, 5, G.
Viktoriaſtraße 31 .
7. 8
Emilſtraße 10
9. 10, 11. 12
Müllerſtraße 11
14, 15, 16, 17
Ballonplatz 1.
13. 18, 19, 42
Stiftsſtraße 32
20, 21
(3067 Turnhalle in der Soderſtraße
Nr. 30
22, 23, 24, 25
Turnhalle der Ludwigs=
Oberreal=
ſchule, Kapellſtraße 5 .
„. 26, 41. 45
Turnhalle der Viktoriaſchule,
27. 28
Hochſtraße 44
Turnhalle der Mornewegſchule,
Hermannſtraße 21.
29, 34
Turnhalle der Beſſunger
Mädchen=
ſchule, Beſſunger Straße 67.
32, 33
30, 31
ſchule, Ludwigshöhſtraße 42.
Eingang Landgraf=Georgs= und
43, 44.
Rundeturmſtraße 9 „
*
Die einzelnen Abſtimmungsbezirke umfaſſen folgende
1076—1468, ausgenommen die unter= Stimmbezirk 1: Exerzierplatz, Hindenburgſtraße, Landgraf=
Philipp=Anlage, Luiſenplatz, Luiſenſtraße, Rheinſtraße,
Steubenplatz.
Bleichſtraße, Georgenſtraße, Grafenſtraße,
Marſtallſtraß
Stimmbezirk 3: Bismarckſtraße, Friedrichsſtraße, Fuchsſtraße,
Kaſinoſtraße, Wieſenſtraße.
Stimmbezirk 4: Allee, Bahnhofsplatz, Dornheimerweg.
Da=
maſchkeplatz, Illigweg, Külpſtraße. Mettegangweg,
Micha=
elisſtraße, Moldenhauerweg, Mornewegplatz,
Morneweg=
ſtraße, Otto=Wolfskehl=Straße. Poſtſtraße, Rabenauſtraße
Brennholzverſteigerung
Rodenſteinweg, Schachtſtraße, Traubenweg, Wedekindweg
Nr. 15.
Stimmbezirk 5: Bachgang, Feldbergſtraße, Gräfenhäuſer=
Dienstag, den 7. März 1933.
vor=
ſtraße. Am Herrenacker, Kirſchenallee, Lagerhausſtraße
mittags 9½ Uhr, werden in der Keller=
Rößlerſtraße, Staudingerſtraße, Weiterſtädter Straße.
ſchen Gaſtwirtſchaft zu Wembach, aus Stimmbezirk 6: Blumenthalſtraße, Helfmannſtraße, Johan=
Seckenhain 20, Flachsgrund oa und
ver=
nesplatz, Wendelſtadtſtraße.
ſchiedenen Forſtorten der Förſterei Stimmbezirk 7: Jakobiſtraße, Im tiefen See, Kahlertſtraße,
Koloniewald ver
ſteigert:
Liebigſtraße, Löcherwieſenweg, Parkusſtraße, Pfarrwie=
Scheiter, rm: 221 Buche, 32 Eiche,
ſenweg. Sensfelderweg.
Kiefer, 14 Fichte; Knüppel, rm: 51 Stimmbezirk 8: Landwehrſtraße, Viktoriaplatz, Viktoria=
Buche 16 Eiche, 2 Kiefer, 21 Fichte;
ſtraße.
Aſtreiſig, 100 W.: 23,50 Buche.
Stimmbezirk 9: Alicenſtraße, Emilſtraße, Frankfurterſtraße,
Es kommen die Nummern 1993 bis
Irenenſtraße, Am Nordbahnhof.
2213 und 2515 bis 2546 zum Ausgebot, Stimmbezirk 10: Gardiſtenſtraße, Kolonie Grohberg,
Moller=
ausgenommen unterſtrichene Nummern
ſtraße, Pallaswieſenſtraße, Ploenniesſtraße.
Nähere Auskunft durch unterzeich= Stimmbezirk 11: Barkhausſtraße. Beckerſtraße,
Büdinger=
netes Amt und Herrn Förſter
Schnei=
ſtraße, Friedrich=Ebert=Platz, Friedbergerſtraße, Eckhardt=
(3059
der zu Rohrbach.
ſtraße, Gießenerſtraße, Löffelgaſſe, Schuknechtſtraße.
Ober=Ramſtadt. 1. März 1933. Stimmbezirk 12: Rhönring, Schwanenſtraße.
Stimmbezirk 13: Arheilgerſtraße, Hochſchulſtraße, Ruths=
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
ſtraße, Schloßgarten, Schloßgartenplatz,
Schloßgarten=
ſtraße:
Verſteigerungs=Anzeige. Stimmbezirk 14: Elfeicherweg, Fuhrmannſtraße,
Pankra=
tiusſtraße, Riegerplatz.
Am Freitag, den 3. März 1933,: Stimmbezirk 15; Heinheimerſtraße Kaupſtraße.
15 Uhr, verſteigere ich Hügelſtraße 27
verſchiedene. Gegenſtände öffentlich Stimmbezirk 16: Kittlerſtraße, Lichtenbergſtraße,
Müller=
ſtraße, Wenckſtraße.
zwangsweiſe gegen Barzahlung. Vor= Stimmbezirk 17: Liebfrauenſtraße, Speſſartring.
ausſichtlich verſteigert werden:
Schreibmaſchine „Kappel”, 1 Schreib= Stimmbezirk 18: Kaſtanienallee, Kranichſteinerſtraße,
Laute=
ſchlägerſtraße.
tiſch, 1 Klavier, Möbel und
Einrich=
tungsgegenſt., 1 Handwagen, 1 Büro=lStimmbezirk 19: Alfred=Meſſel=Weg. Am Breitwieſenberg,
Im Emſer, Heinz=Heim=Weg, Gutenbergſtraße,
Hohle=
ſchrank. 1 „Kartro”=Druckwiege. 1 Zim=
Weg. Löwenſternweg, Lucasweg, Rathenau=Anlage,
merteppich, 1 Fahrrad, 1 Nähtiſch,
Heinrich=Rinck=Weg. Aeußere Ringſtraße, Rodinghweg,
Vitrine, 2 Marmortiſche, 1 Schleiflack=
Taunusſtraße, Voglerweg, Weberweg, Ziegelbuſchweg.
tiſch, 2 Palmenſtänder u. a. m. Ferner
an Ort und Stelle (Näheres Lok.) 2 Stimmbezirk 20: Alexandraweg. Dieburger Straße,
Fiedler=
weg, Eugen=Bracht=Weg. Mathildenhöhweg. Mauerſtraße,
Pferde, 1 Glühofen, 2. Richtplatten.
Nikolaiweg, Olbrichweg, Prinz=Chriſtians=Weg. Reger=
(3068
Holz u. a. m.
weg. Schollweg.
Darmſtadt, den 2. März 1933.
Stimmbezirk 21: Erbacher Straße. Katharienenfalltorweg,
Craß, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Seitersweg, Stiftsſtraße, Wingertsbergſtraße.
Stimmbezirk 22: Adolf=Spieß=Straße, Beckſtraße.
Darm=
ſtraße, Dreibrunnenſtraße, Gabelsbergerſtraße,
Heiden=
reichſtraße, Heinrich=Fuhr=Straße, Inſelſtraße, Landgraf=
Georg=Straße, Mercksplatz, Odenwaldring.
Stimmbezirk 23: Gervinusſtraße, Riedlingerſtraße,
Soder=
ſtraße.
Stimmbezirk 24: Erlenweg, Frankenäckerweg, Hicklerſtraße.
Roßdörfer Straße, Schloſſerſtraße, Wienerſtraße, Wilhelm=
Jäger=Straße,
Stimmbezirk 25: Atzwinkelweg, Claudiusweg. Am Erlenberg,
Hobrechtſtraße, Kehrwieſenweg, Kekuleſtraße. Nieder=
Ramſtädter Straße, Roquetteweg, Steinbergweg,
Teich=
hausſtraße.
Stimmbezirk 26: Hoffmannſtraße Kiesſtraße.
Stimmbezirk 27; Grüner Weg, Heinrichſtraße (die geraden
Nummern 42 bis Schluß, die ungeragen Nummern 63 bis
Schluß), Hochſtraße.
Stimmbezirk 28: Heinrichwingertsweg; Herdweg. Martins”
pfad. Martinſtraße,
Mathildenſtraße. Moſerſtraße,
Rückertſtraße, Steinackerſtraße.
Stimmbezirk 29: Bruchwieſenſtraße, Bruſtſtraße,
Büchner=
ſtraße, Clemensſtraße, Fichteſtraße, Im Geiſenſee
Hölder=
linweg, Küchlerſtraße, Niebergallweg. Niederſtraße,
Ohly=
ſtraße, Oſannſtraße, Paulusplatz, Jahnſtraße,
Uhland=
ſtraße, Wittmannſtraße.
Stimmbezirk 30: Freiligrathſtraße, Goetheſtraße,
Herder=
ſtraße, Herrngartenſtraße, Klappacherſtraße,
Landskron=
ſtraße, Moosbergſtraße, Orangerie=Allee, Orangerie=
Straße, Seekatzſtraße.
Stimmbezirk 31: Forſtmeiſterplatz, Forſtmeiſterſtraße,
Lud=
wigshöhſtraße, Sandbergſtraße.
Stimmbezirk 32: Felſingſtraße, Frankenſteinſtraße,
Kies=
bergſtraße, Paul=Wagner=Straße, Tannenſtraße,
Wein=
bergſtraße, Im Wingert.
Stimmbezirk 33: Beſſunger Straße, Donnersbergring,
Eich=
wieſenſtraße, Haardtring, Karl=Legien=Anlage,
Moltke=
ſtraße, Seeſtraße,
Stimmbezirk 34: Ahaſtraße Eichbergſtraße, Hermannſtraße,
Neue Niederſtraße, Wilhelmſtraße.
Stimmbezirk 35: Heidelberger Straße, Noackſtraße.
Stimmbezirk 36: Artillerjeſtraße, Eſchollbrücker Straße,
Höllchen, Philipp=Röth=Weg. Kathreinſtraße. Schraute
bachweg, Schepp=Allee, Thylmannweg, Am Weinweg.
Stimmbezirk 37: Annaſtraße, Heinrichſtraße (die geraden
Nummern 2 bis 40, die ungeraden Nummern 1 bis 61)
Sandſtraße, Weyprechtſtraße, Wilhelm=Gläſſing=Straße,
Wilhelminenplatz, Wilhelminenſtraße.
Stimmbezirk 38: Riedeſelſtraße, Saalbauſtraße, Waldſtraße.
Stimmbezirk 39: Eliſabethenſtraße, Marienplatz,
Neckar=
ſtraße, Schuchardſtraße, Zimmerſtraße.
Stimmbezirk 40: Ernſt=Ludwig=Platz. Ernſt=Ludwig=Straße,
Hügelſtraße, Kirchſtraße, Ludwigsplatz, Ludwigsſtraße,
Paradeplatz, Schulſtraße, Schützenſtraße.
Stimmbezirk 41: Hölgesſtraße, Kapellplatz, Kapellſtraße,
Karlsſtraße.
Stimmbezirk 42: Alexanderſtraße, Ballonplatz,
Magdalenen=
ſtraße, Mathildenplatz, Schleiermacherſtraße, Schloß=
Stimmbezirk 43: Geiſtberg. Marktplatz, Marktſtraße,
Neu=
gaſſe, Obergaſſe, Große Ochſengaſſe, Kleine Ochſengaſſe,
Schillerplatz, Schloß, Schloßgaſſe. Schuſtergaſſe.
Stimmbezirk 44: Döngesborngaſſe, Lindenhofſtraße,
Mühl=
ſtraße, Rundeturmſtraße, Sackgaſſe, Woogsplatz,
Woogs=
ſtraße.
Stimmbezirk 45: Große Bachgaſſe, Kleine Bachgaſſe,
Brand=
gaſſe Hinkelsgaſſe, Holzſtraße, Gr. Kaplaneigaſſe, Kleine
Kaplaneigaſſe, Langgaſſe, Padagogſtraße, Schulzengaſſe.
Gleichzeitig geben wir bekannt, daß die Stimmzettel
amtlich hergeſtellt ſind und am v. März im
Abſtimmungs=
raum den Stimmberechtigten ausgehändigt werden. Di
Stimmzettel enthalten alle zugelaſſenen Kreiswahlvorſchläge,
die Parteien und die Namen der erſten vier Bewerbei
jedes Wahlvorſchlages. Der Stimmberechtigte bezeichnet bei
der Stimmabgabe durch ein Kreuz oder Unterſtreichen oder
in ſonſt erkennbarer Weiſe den Kreiswahlvorſchlag, dem er
ſeine Stimme geben will. Stimmzettel, die dieſer
Beſtim=
mung nicht entſprechen, insbeſondere ſolche, die mit ſonſtigen
Vermerken oder mit Vorbehalten verſehen ſind, ſind ungültig.
Wir empfehlen, die Kennzeichnung in der Weiſe
vor=
zunehmen, daß in den Kreis des Wahlvorſchlags, dem der
Wähler ſeine Stimme geben will, ein Kreuz geſetzt wird
Stimmſcheine werden nur noch bis Freitag, den 3. März
1933, 18½ Uhr, im Stadthaus, Zimmer 17, ausgeſtellt (an
den vorhergehenden Tagen nur vormittags von 8 bis 12½
Uhr). Eine Ausnahme beſteht lediglich für
Auslands=
deutſche, für die laut geſetzlicher Beſtimmung noch am letzten
Tage vor der Abſtimmung während der Zeit von 8 bis 13
Uhr gegen Vorlage von Ausweispapieren (Reiſepaß bzw.
dienſtlicher Ausweis) Stimmſcheine ausgeſtellt werden
kon=
nen.
Wir weiſen noch beſonders darauf hin, daß die
Stimm=
berechtigten, die ab 3. Februar Ifd. Js. ihre Wohnung
innerhalb der Stadt Darmſtadt wechſelten, noch in dem
Stimmbezirk, zu dem ihre frühere Wohnung zählte,
ein=
getragen ſind.
(St. 3038
Darmſtadt, 27. Februax 1933.
Bürgermeiſterei.
Donnerstag, 2. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 61 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 2. März 1933
Erſte Märzkage.
Es ſind nicht mehr viele Wochen, die uns von Oſtern trennen,
es gilt nur noch den letzten Reſt des Winters zu durchleben. Noch
hat er ſeine ſchwere Hand auf uns gelegt, dieſer ſeltſame Winter,
der uns wohl Kälte, aber wenig Schnee brachte. Die nackte Erde
hat lange ohne ihr Schneekleid ſehr gefroren, aber es mag wohl
ſein, daß eines Tages das Blühen und Grünen um ſo üppiger
aus ihr hervorbricht. In einigen Vorgärten blühen die erſten
Schneeglöckchen!
Es gibt wohl wenige unter uns, die nicht auf den Winter
ſchelten, aber möchten wir ihn deswegen entbehren? Wir brauchen
ihn, um hinzufinden zu der rechten Frühlingsſehnſucht und
Früh=
lingsfreude. Dieſer Wechſel, den unſere Zone uns ſchenkt,
ent=
ſpricht ja der großen Geſetzmäßigkeit des Kosmos, in dem auch
alles Welle und Wechſel iſt. Ohne Wechſel kein Leben. Deshalb
dürfen wir die Menſchen der Tropen nicht beneiden, die dieſe
ſchroffen Uebergänge und Veränderungen nicht kennen, denn alle
Fortſchritte unſerer Ziviliſation und Kultur beruhen letzten Endes
eben auf dieſem Wechſel zwiſchen Sommer und Winter, zwiſchen
Frühling und Herbſt. Dieſe immer wiederholte Erneuerung iſt
die geheimnisreiche Befruchtung unſeres geiſtigen Lebens. Sie
treibt uns, nicht zu raſten, ſondern immer dem Neuen, das wir
zu erwarten haben, entgegenzuſtreben. Wir legen nicht wie die
Orientalen und Südländer die Hände in den Schoß und ergeben
uns in unſer Schickſal, ſondern wir regen uns unermüdlich in dem
Bewußtſein, daß morgen ſchon wieder alles anders iſt. Wir ſehen
uns gezwungen, für den morgigen Tag zu ſorgen, ſo weit das in
unſeren Kräften ſteht, und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß wir da,
wo wir irgend können, zu verbeſſern ſuchen. Das Ergebnis iſt,
daß wir wirklich fortſchreitend unſere Lage erleichtern. Nur ein
Menſch, der die dunkle Winternacht kannte, konnte dazu kommen,
das Licht zu erſehnen und künſtliches Licht zu ſchaffen. Iſt es mit
dem Feuer anders? Kälte des Winters zwang zur Entdeckung
aller Möglichkeiten, die das Feuer in ſich birgt. Tropiſche
Men=
ſchen brauchten keine Sehnſucht nach dieſen Dingen zu haben.
Ihnen wuchs alles zu, ſie hatten Nahrung im Ueberfluß. Wir
aber, die vom kargen Klima ſpärlich bedacht wurden, mußten uns
regen und rühren, um unſeren Platz zu behaupten. Dem Winter,
ſeiner Kälte, ſeinem Dunkel, verdanken wir alles. Wenn die
Menſchen der gemäßigten Zonen die Führung in der Welt haben
und immer die Führenden und Voranſchreitenden waren, ſo ſollen
ſie ſich bewußt ſein, daß ſie das alles im Grunde nur den Mängeln
der klimatiſchen Verhältniſſe verdanken.
Der Winter iſt im Scheiden, wir rüſten uns auf den
Früh=
ling, ſind alſo wieder einmal im Aufbruch, ziehen einer neuen und
wie wir hoffen — beſſeren Jahreszeit entgegen. Lange genug
haben wir uns fröſtelnd die Hände gerieben und unſere Körper
in wollene Hüllen verpackt — jetzt ſtehen wir bereit, alles
abzu=
werfen und uns durchſonnen zu laſſen von dem großen Glück, daß
es bald wieder Frühling wird auf der Erde!
— Dienſtjubiläum. Frl. Dora Chantre im Hauſe
Darm=
ſtädter und Nationalbank, Darmſtadt, Filiale der Dresdener
Bank, feiert heute ihr 25jähriges Dienſtjubiläum.
— Petrusgemeinde — Gemeindeabend. Der Abend begann
und endete je mit einem Geſang des Kirchenchores. Dann folgten
auf die Begrüßungsworte des Herrn Pfarrers Weiß drei Brahms=
Lieder, die Frau Dr. Maſer mit ihrer wundervollen Altſtimme in
künſtleriſch vollendeter Weiſe darbot, bekannt meiſterhaft
beglei=
tet von Herrn Kapellmeiſter Simon. Dann folgte ein Vortrag
des Heidelberger Privatdozenten Dr. H. Wendland über das
Thema: „Die ſoziale und religiöſe Not unſerer Tage und Wege
zu ihrer Ueberwindung”. Der Vortragende führte in die
gegen=
wärtige totale Kriſis als Erſchütterung aller beſtehenden
Ord=
nungen in außerordentlich deutlicher und nachdrücklich packender
Weiſe ein. Dieſe Totalnot iſt daran erkennbar als eine
Geſamtheits=
not, daß ſie je die verſchiedenen Gruppen und je die verſchiedenen
Ein=
zelnen ſcheidet. Sie gliedert ſich in äußere, d. h. vorwiegend
Wirt=
ſchaftsnot, die als ſolche das menſchliche Daſein von außen her
bedroht; und in innere Not. Dieſe hat Entſeelung des Menſchen
und eine Entleerung des Sinnes der Arbeit zur Folge. An einer
ganzen Reihe ſchlagender Beiſpiele konnte der Redner das dartun.
s konnte wohl jeder zuſtimmen, als Herr Dr. Wendland dieſe
Not als evangeliſcher Chriſt im Sinne göttlichen Gerichts deutete
und erkannte. Denn Gott als der Schöpfer entzieht dem
unge=
horſamen und aufſtändiſchen Menſchen eben auch den Boden der
äußeren Exiſtenz. In dieſer Grunderkenntnis, die ſchon Paulus
Römer 1 und 2 darlegte, ſieht die Chriſtenheit die beiden Nöte
als eine Grundnot an nämlich die Not des gottfernen Sünders.
In dieſer Lage erwächſt ihr auch die Aufgabe, und von hier aus
tun ſich auch die möglichen menſchlichen Wege gegenüber der von
Gott geſandten Not auf: 1. In der Chriſtenheit muß verkündet
werden, daß dieſe Nöte Gottes Gerichte ſind. Das ſchließt ein,
daß 2. die chriſtliche Gemeinde den Weg ernſthafter Umkehr und
Buße geht. Soweit es an ihr liegt muß denn auch 3. das Wort
des Gerichts und der Gnade zur helfenden, und zwar zur
wirk=
lichen Tat des Chriſten gegenüber ſeinem Nächſten, gegenüber
„Freund und Nachbar” werden. Erſt mit der Bildung ſolcher
vie=
ler lebendiger „chriſtlicher Zellen” kann nach menſchlichem
Er=
meſſen gegenüber dieſer ſinnloſen Not Hilfe gewonnen werden. —
Nach der Teepauſe ſang Frau Dr. Maſer noch vier Lieder von
Schubert und Schumann und erwarb ſich ſamt ihrem Begleiter
aufs neue herzlichen Beifall und Dank. Es folgte das
Schluß=
wort von Herrn Pfarrer Irle und ein vom Kirchenchor
vorgetra=
gener Choral.
— Liederabend Martha Kuhn=Liebel. Wir weiſen nochmals
auf den heute abend, 20 Uhr, im Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26,
ſtattfindenden Liederabend unſerer geſchätzten Opernſängerin
Frau Martha Kuhn=Liebel hin, den ſie zuſammen mit Frau
Flory Drath als Begleiterin zum Beſten der Nothilfe der
Jo=
hannesgemeinde veranſtaltet. Programme, die zum Eintritt
be=
rechtigen, ſind an der Abendkaſſe zu haben. In Anbetracht der
guten Sache iſt den vorzüglichen Künſtlerinnen ein voller Saal
zu wünſchen.
Hefſiſches Landestheater.
2. März 20—221 Uhr. C 15.
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.50—4.50 Mk Fretag z. März 19½—2214 Uhr. D 15.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Fidelio. Ganace
4. März Anf. 19, Ende v. 23½ Uhr. Bühn.=Vlksb. K. 12
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Maria Stuart. Kleines Haus 2Da erSiag g. März 20—22 Uhr.
Tanzabend Ilſe Meudtner. Pr. 0.50—2.50 Mk. Freitag. z März Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.=Miete V 10
Die Marquiſſe von 5. Preiſ. 0. 70——3.80 Mk. Samstag, . März 20—22½ Uhr. Dſt. Voltsb. F 8. Vorſt. Gr. 1—4
Der Barbier von Sevilla. Pr. 0.80—4,50 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. „Der Richter von
Zala=
mea”, in der deutſchen Nachdichtung von Eugen Gürſter, wird
heute abend im Großen Haus wiederholt. — Tanzabend
Iſe Meudtner. Die neue Solotänzerin des Landestheaters,
Ilſe Meudtner, gibt heute abend unter Mitwirkung von Kurt
Metze ihren erſten Tanzabend im Kleinen Haus. Das
reich=
haltige, intereſſante Programm bringt im erſten Teil
gemein=
ſame Tänze von Ilſe Meudtner und Kurt Metze und Solotänze
beider Tänzer. Im zweiten Teil des Programms tanzt Ilſe
Meudtner allein ſechs Tänze unter der Ueberſchrift „Motive
fremder Völker”. Am Flügel: Dr. Schloßberg.
6. Symphoniekonzert. Am 6. März findet unter Leitung
von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt das 6.
Symphonie=
konzert ſtatt. Zum Gedächtnis Arnold Mendelsſohns
wird zu Beginn des Konzerts das Andante ſoſtenuto aus einer
Es=Dur=Symphonie geſpielt. Dann folgt die Erſtaufführung der
Sinfonia concertante für Solovioline, Solobratſche und Orcheſter
von Hans Schmidt=Iſſerſtedt. Dieſe Sinfonia iſt in vielen
Städten Deutſchlands mit großem Erfolg aufgeführt worden. Die
5. Symphonie in E=Moll von Tſchaikowſky wird das Konzert be=
Fidelio” im Großen Haus. Morgen
Frei=
ſchließen.
tag, den 3. März, wird Beethovens große Oper „Fidelio” in der
Neueinſtudierung und unter der muſikaliſchen Leitung von
Her=
mann Adler in den Spielplan aufgenommen. Fidelio: Elſa
Kment.
Flurnamen in Darmſtadt und Beſſungen.
Ergebniſſe der Darmſtädker Flurnamen=Forſchung für die Kulkur= und Wittſchaftsgeſchichte.
Vorkrag im Hiſkoriſchen Verein.
Ueber die Flurnamen von Darmſtadt und Beſſungen,
vor=
wiegend die erſteren, ſprach Herr Studienreferendar Dr. v. Hahn.
Hatte ſein Buch „Die Namen der Gemarkung Darmſtadt” ſich
vorwiegend mit der ſprachlichen und geſchichtlichen Entwickelung
der Einzelnamen befaßt, ſo faßte der Vortrag mehr die
Ergeb=
niſſe der Darmſtädter Flurnamenforſchung für die Kultur= und
Wirtſchaftsgeſchichte zuſammen.
Den Beginn machte die Erläuterung des Namens unſerer
lieben Reſidenz am Darm, der als Stätte eines Darimund
auf=
zufaſſen iſt, woran der Vortragende die anſprechende Vermutung
knüpfte, daß dieſer Darimund ein karolingiſcher Forſthübner in
dem Reichsforſt Dreieich war, deſſen Grenze ſüdlich von
Darm=
ſtadt verlief; hiernach wäre ein Forſthof die Zelle für die
all=
mählich entſtehende Siedlung geweſen. Den Umfang der Stadt
im 16. Jahrhundert zeigte eine Karte aus dieſer Zeit mit der
Stadtmauer, von der heute nicht mehr viel übrig iſt, und den
Türmen, die, wie der Weiße Turm und Reſte des Hundſtäller
Turms, noch vorhanden ſind oder in einem Straßennamen
(Rundeturmſtraße) noch fortleben, z. T, aber ſpurlos
verſchwun=
den ſind (Schlagenturm, Hockenturm, Mühlturm). Von den
zahl=
reichen Mühlen, beſonders am Darmbach, der übrigens erſt ſeit
der Mitte des 18. Jahrhunderts ſo hieß und vorher, z. T. in
Anlehnung an durchfloſſene Fluren, verſchiedene Namen (
Soder=
bach, die Bach, Schachgraben) führte, iſt keine mehr vorhanden.
Die Straßennamen haben ſich vielfach geändert, die Holzſtraße
hieß z. B. früher Hechelgaſſe (von der Flachsbereitung); unklar
iſt die Bedeutung des altbekannten Rittſtein. Von den alten
Gaſthausnamen haben ſich verſchiedene erhalten (Anker, Krone,
Traube).
Sehr verändert hat ſich, wie der Vortragende an einer Karte
erläuterte, das Netz der alten Straßen oder beſſer Wege, die die
Verbindungen mit der Nachbarſchaft, mehr ſchlecht als recht,
her=
ſtellten. Da nach jedem Ort ein beſonderer Weg führte, ſo
tref=
fen wir auf eine Vielzahl alter Wege, die meiſt den
vergleichs=
weiſe wenigen und gradlinigen modernen Straßen gewichen ſind:
nur in einzelnen Fällen, etwa Teilen der Roßdörfer Straße oder
des an ſich ſehr alten Dornheimer Weges (früher Mainzer
Straße, Gehaborner Weg, Weinſtraße mit der früheren Flur „am
Openheimer Gau” beim Güterbahnhof) decken ſich Verlauf der
alten Wege mit der heutigen Straßenführung. Die eigentlichen
Waldwegenamen ſind z. T. recht alt. Dagegen reichen die
Be=
zeichnungen der Schneiſenwege nicht über den Ausgang des 17.
Jahrhunderts hinaus, die große Mehrzahl gehört ins 18. und
das beginnende 19. Jahrhundert.
In der heutigen Gemarkung Darmſtadt finden ſich drei
„Wüſtungen”, d. h. Siedlungen, die zu einer uns unbekannten
Zeit verlaſſen worden ſind: Heinheim, Scheftheim, Klappach,
freilich alle drei noch heute in Flur= und Straßenbezeichnungen
fortlebend. Klappach lag an der Kreuzung der Goetheſtraße und
der Klappach Groß= und Klein=Heinheim an der Kranichſteiner
Straße, bzw. der Gichtmauer, nicht weit voneinander, und
Scheft=
heim entweder an der Scheftheimer Eiche oder (wahrſcheinlicher)
in der Scheftheimer Wieſe am Scheftheimer Weg. Während
Klappach erſt in der erſten Hälfte des 15. Jahrhunderts verödet
zu ſein ſcheint, führte der Vortragende das Ausgehen von
Hein=
heim und Scheftheim, beide wohl nur aus einigen Höfen
be=
ſtehend, auf die Ummauerung von Darmſtadt nach 1330 zurück:
die Bewohner der beiden Orte dürften durch die Sicherheit der
befeſtigten Stadt nach Darmſtadt gezogen worden ſein.
Es folgte die Beſprechung der Namen der Erhebungen.
Ge=
wäſſer und Teiche. Die Namen der erſteren ſind oft alt; der
„Kahleberg” iſt eigentlich ein Kohlberg” und deutet auf das
Kohlenbrennen hin, die Roſenhöhe hieß früher Buſenberg, die
Bezeichnung Galgenberg (an der Stelle des heutigen
Wolfskehl=
ſchen Parks) iſt verſchwunden. Vom Darmbach war ſchon die
Rede; ſonſt wäre noch der Ruthſenbach zu nennen, auch er
ver=
ſchiedene Namen führend. Die Teiche ſind faſt alle künſtlich
an=
gelegt, meiſt von Landgraf Georg I. ſo der Große Woog, der
Steinbrückerteich, die heute trocken gelegten Arheilger Teiche, der
Backhaus= (Kranichſteiner=) Teich und die drei Forellenteiche am
Botaniſchen Garten; von letzteren iſt nur noch einer, der
Juden=
teich, vorhanden; er hat wahrſcheinlich mit den Juden nichts zu
tun, ſondern heißt nach dem Teichgräber H. Judt, der 1572 beim
Ausheben des Kranichſteiner Teichs begegnet.
Der Vortragende kam dann auf die Namen der Feldfluren,
die eigentlichen „Flurnamen”, zu ſprechen. Die Zahl der
Fel=
der „Ober=, Heinheimer= Kranichſteinerhof=, Löcher= (richtiger
Lächer, zu Lache — Sumpfboden) und Niederfeld”, (dieſes heute
faſt ganz bebaut) betrug nicht immer 5; urſprünglich gab es,
als Grundlage der alten Dreifelderwirtſchaft, nur 3, das Ober=,
Nieder= und Löcherfeld; die beiden anderen ſind erſt ſpäter
zu=
gewachſen, das Heinheimer Feld wohl mit der Aufgabe
Hein=
heims als Siedlung. Die bunte Fülle der altdeutſchen Namen,
den Sinn unſerer Altvordern für treffende und gelegentlich auch
draſtiſche Bezeichnungen zeigte dann ein Gang durch die
Flur=
namen. Die urſprünglichen, nicht zahlreichen Großgewanne, ſo
„im Allmen” (Almende=Gemeinbeſitz), „auf der Haard” (wohl
Ge=
meinweide für Darmſtadt und Arheilgen), der „Brühl”, „
ſump=
figes Gelände) der „Waßem”
Grasboden; nördlich der
Eſchollbrücker Straße) haben ſich bald in eine Unzahl kleinerer
und kleinſter Flurteile aufgeteilt. Der die Gemarkungsgrenze
berührende Griesheimer „Harras” iſt der älteſte Flurname, der
Darmſtadt angeht, und zugleich ein ſehr intereſſanter, er hängt
mit dem Wäſſern und Bleichen des Flachſes zuſammen und iſt
ein typiſcher Feldname; wir können alſo annehmen, daß dieſer
Bezirk der „Tanne” früher kein Wald=, ſondern ein Feldteil war.
Die Form einer Flur wirkt oft namengebend, z. B. in
Breit=
wieſe, Langwieſe, Kalbskopf, Schneppenzahl (Zahl — zagel —
Schwanz; alſo Form eines Schnepfenſchwanzes), an ſumpfige
Stellen erinnern die mit Brühl oder See zuſammengeſetzten
Namen; daß der Sand auch in Flurnamen verewigt iſt, verſteht
ſich von ſelbſt. Eine größere Gruppe von Namen trägt ihre Be
zeichnungen von beſitzrechtlichen Bindungen. Der „Herrnwingert”
iſt Eigentum des Landesherrn; die „Pfarräcker”, im „helgen”
(— Heiligen, nämlich eines Altars), die „Licht=” oder die „
Wachs=
wieſe” (eine mit Lichter bzw. Wachsabgaben an Kirche oder Altar
belaſtete Wieſe), die „Frauenwieſe” und das „Katharinenrod‟
(Hochaltar unſerer I. Frauen= und Katharinenaltar in der
Stadtkirche) deuten auf geiſtlichen Beſitz. Auch eine Schulwieſe
kommt vor. Sehr zahlreich ſind die Namen, die an den oder
die Beſitzer anknüpfen, wobei ſich zwei Normen feſtſtellen laſſen.
Entweder wechſelt der Flurname entſprechend den jeweiligen
Be=
ſitzern, oder aber, was ſehr häufig iſt, der Name eines Beſitzers
bleibt durch längere Zeit, oft durch Jahrhunderte und mitunter
recht entſtellt, an dem Grundſtück haften. Mit zahlreichen
Bei=
ſpielen belegte der Vortragende ſeine Ausführungen. Die Hans=
Schulzenwieſe heißt nach dem um 1450 nachweisbaren
Darm=
ſtädter Schultheißen Hans, die Täubcheshöhl iſt eigentlich eine
„Deibelshell” (vertieftes Gelände, das einem Manne namens
Deibel gehörte) und die Pallaswieſenſtraße geht auf einen
Bür=
ger Balles zurück. Meiſt ſind es Darmſtädter Familien, die ſo
verewigt worden ſind. Auch Bäume haben, z. T. in Verbindung
mit Familiennamen, namengebend gewirkt: das Leyerges
wei=
dichen, beim Alands= (d. h. Alt Hans) Birnbaum; ebenſo auch
Hecken: Hinter=, Lange=, Schimmel= Ganshecke. Daß die
Kar=
nickel (Haſen) eine ziemliche Rolle ſpielen, wird niemanden.
wundern.
die Fülle des Stoffes war überraſchend groß, die
ſyſtema=
tiſche Durcharbeitung ſehr intereſſant. Der Vortragende
vermit=
telte den deutlichen Eindruck von der Notwendigkeit und
beſon=
ders auch von dem reichen wiſſenſchaftlichen Erträgnis der
Flur=
namenforſchung und ermangelte nicht des wohlverdienten
Bei=
falls.
C.
Wer kennt ihn? Wir werden um Aufnahme folgender
Zeilen gebeten: Julius Dibbel oder Dipple wurde am oder
um den 8. November 1848 in der Nähe von Darmſtadt geboren
und ſoll der Sohn von Conrad und Katharina Dibbel geweſen
ſein. Es ſcheint, daß ſeine Eltern nicht nach Amerika gingen,
und es wird deshalb vermutet, daß Geſchwiſter von Julius
Dib=
bel noch in Heſſen leben. Julius Dibbel ſoll einen Bruder
ge=
habt haben, der mit ihm nach Amerika ging, und andere
Ver=
wandte, die nicht Deutſchland verließen. Er könnte den
deutſch=
franzöſiſchen Krieg mitgemacht haben, denn er hatte gerade das
wehrpflichtige Alter überſchritten, als er nach Amerika kam. Falls
irgend jemand ſeine Familie kennt oder weiß, wo Verwandte von
ihm leben, wäre ich dankbar, wenn man ſich mit ihnen in
Ver=
bindung ſetzen würde. H. C. Taneyhill. 4315 Bryant Ave.,
Apt. 14, South, Minneapolis, Minn, USA.
Der gesetzlich
vorge-
schriebenekennzeichnungs
schriebenekennzeichnungs-
zwang verlangt, daß alle aus
dem Ausland eingeführten
Eier nach dem
Ursprungs-
land gekennzeichnet sind.
Jeder gute Deutsche fragt
nach dem
deufschen
Gualitäts-Ei,
für dessen Güte und Größe
nach den gesetzlichen
HandelsklassenderKreis-
förmige Stempel mit dem
Worte „Deutsch” und dem
Gewichtszeichen (S,A, B,0
oder D)in Verbindung mitder
vorgeschriebenen
Beschil-
derung im Laden bürgt.
— Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde
Darm=
ſtadt=Beſſungen. Unſere nächſte Monatsverſammlung am
Diens=
tag, 7. März, abends 8.15 Uhr, lenkt unſere Gedanken und Blicke
in weite Fernen und in das graue Mittelalter. Ueber das Reich
der Inka, ſeine Einrichtungen, Sitten und Gebräuche, ſowie über
ſeine grauſame Zerſtörung und Ausbeutung durch den Abenteurer
Franz Pizarro, 1531—1533, wird uns Herr Prof. Dr. Münch
zur 400jährigen Wiederkehr des tragiſchen Ereigniſſes viel
Inter=
eſſantes zu erzählen wiſſen. Er wird außerdem auch die
land=
ſchaftlichen und kulturellen Eigenheiten des heutigen Peru durch
prächtige Lichtbilder in den Bereich ſeines Themas einbeziehen.
Wir laden alle Vereinsmitglieder nebſt ihren Angehörigen,
ſo=
wie die übrigen Gemeindeglieder herzlich zu dieſem intereſſanten,
ſpannenden Vortrage ein,
— Einen verſpäteten Faſchingsſcherz, der ihm wohl das Leben
koſten wird, leiſtete ſich in den Vormittagsſtunden des
Aſcher=
mittwochs ein Schmetterling aus dem Geſchlecht der „
Pfauen=
auge‟. Die trügeriſche Märzſonne hat ihn ſcheinbar veranlaßt,
etwas voreilig die Rolle des Frühlingsboten zu übernehmen.
Als er ſeinen Irrtum bemerkte, ſuchte und fand er Einlaß in
der warmen Stube eines Hauſes am Riegerplatz.
F
Zuhrerſchule des Freiwilligen Arbeiisdienſtes.
Zum vierten Male füllte ſich geſtern vormittag die
Führer=
ſchule des FAD. in Heſſen, mit jungen Menſchen aller
Schichten und Richtungen, die ſich in ſechswöchigen gemeinſamen
Arbeiten heranbilden wollen, um dann als Lager= oder
Gruppen=
leiter im FAD. eingeſetzt zu werden. Sein Bedarf an Führern iſt
ſo groß, daß es jetzt ſogar zwei Parallelkurſe ſind, die mit
zuſam=
men 100 Teilnehmern abgehalten werden. Oberſchulrat
Haſ=
inger hielt bei der Uebernahme wieder eine kurze
eindrucks=
volle Anſprache, in der die allgemeinen Grundſätze der
bevor=
ſtehenden Arbeitsgemeinſchaft betont wurden, wobei er auch der
Bedeutung des FAD. im Leben des Volksganzen gedachte.
Sinn=
volle körperliche, ſportliche und geiſtige Arbeit ſollen im Rahmen
kameradſchaftlicher Geſinnung gepflegt werden. Mit Bewußtſein
beginnt die Schulung am Aſchermittwoch als einem Tag der
Ein=
kehr, an dem es hier gilt, ſich auf die großen Werte in Volkstum
und Heimat der Deutſchen zu beſinnen. Und wir dürfen trotz aller
Not und Bedrückung auf unſer Vaterland ſtolz ſein. Darum müſſe
die Jugend bereit ſein, auch in ſeiner Paſſionszeit mit dem Volk
zu ſchreiten, im Willen, mitzuhelfen, ſein Schickſal zum Beſſeren
zu wenden. Die Führerſchule des FAD. bedeutet eine Schule der
Vorbereitung für dieſe Aufgabe. Klarheit des Willens dazu muß
vorhanden ſein, aber dabei ſollen weder von der Leitung noch von
irgendwem ſonſt Bekehrungsverſuche gemacht werden. Die
Führer=
ſchule will nur das Material des Wiſſens und der Bildung
ver=
mitteln, das die Jugend zum eigenen Urteilen fähig macht. Neben
die Willensklarheit muß als zweites ein freudiges
Verantwor=
tungsbewußtſein treten, ſich dem Wohl des Ganzen unterzuordnen.
Ein Drittes iſt, daß man von anderen nichts fordert, was man
nicht ſelber zu erfüllen bereit iſt, daß gegenſeitige Achtung und
An=
erkennung der Ueberzeugung eines anderen alle bei ihrem
Zu=
ſammenleben leiten. Nur ſo kann man fruchtbar miteinander um
den beſten Weg für den Aufſtieg unſeres Volkes ringen. Solche
Brücken des Verſtehens ſind untereinander nur im menſchlichen
Einanderfinden zu ſchlagen. Freudig bekannte hier Oberſchulrat
Haſſinger, wie beglückend es bisher geweſen iſt, die Kurſe am
Schluſſe immer zu einer Gemeinſchaft werden zu ſehen. Deshalb
braucht keiner ein Tipfelchen ſeiner eigenen Anſchauung
aufzu=
geben. Verſtehende Liebe allen deutſchen Menſchen gegenüber, die
am Aufbau unſeres Volkes mitarbeiten wollen, ſie muß hier in der
Führerſchule des FAD. erprobt werden.
Präſident Dr. Engler eröffnete darauf auch wieder dieſen
vierten Schulungskurſus und ergänzte die Worte Haſſingers mit
der Bitte, ſich über alle verſchiedenen Abzeichen hinweg
zuſammen=
zufinden, denn ſie haben an ſich keinen Wert, wenn der Mann,
der ſie trägt, perſönlich nichts taugt. In früheren Zeiten habe
man ſich um die Jugend nicht gekümmert, was den einen Vorteil
hatte, daß ſie unbefangener an die Dinge herantrat, weil ſie in der
Welt auf eigenen Füßen ſtehen mußte. Heute werde vielfach nach
der Führerſchaft gerufen aus dem Gefühl, daß man ſelbſt keine
Verantwortung übernehmen brauche. Im FAD. ſei der beſte
Füh=
rer immer der, der ſeiner Truppe der beſte Kamerad ſei. Es
kommt aber auch viel beim Geiſt einer Truppe auf den
Arbeits=
erfolg an. Die Erfahrung hat gelehrt, daß dort die
Arbeitslei=
ſtung ſchlecht war, wo die Leitung verſagte, und daß dann auch auf
anderen Gebieten nichts geleiſtet wurde. Schließlich ſchadet eine
ſchlechte Arbeitsleiſtung dem ganzen FAD.=Werk in ſeinem
An=
ſehen beim Volk.
— Moderne Muſikerziehung. Im Rahmen der
Volkshoch=
ſchule hält Eliſabeth Schulz, ſtaatl. geprüfte Privatmuſikerin,
einen Vortrag über moderne Muſikerziehung. Der
Vortrag ſtützt ſich auf die Gedanken, die Richard Müller=
Freien=
fels in ſeinem Buch „Erziehung zur Kunſt” veröffentlicht hat,
von dem Geſichtspunkt aus, daß die Pflege der Gemütsſeite des
menſchlichen Weſens durch die Erziehung zur Kunſt eine
zwin=
gende Notwendigkeit ſei in unſerem intellektualiſtiſchen
Zeit=
alter. — Die Erziehung des rhythmiſchen Sinnes und des
muſi=
kaliſchen Gehörs wird nach der Tonika=Do=Lehre dargeſtellt. Der
Vortrag findet ſtatt am Mittwoch, dem 8. März, um 20 Uhr,
Neckarſtraße 3, Zimmer 48. Der Eintritt iſt frei.
— Rußlands Kampf gegen Gott. Ueber dieſes Thema wird
heute Donnerstag abend um 8.30 Uhr im großen Saale der
Stadtmiſſion. Mühlſtraße 24, ein Lichtbildervortrag gehalten
werden. Die Mitglieder und Freunde der Stadtmiſſionsarbeit
werden hierzu herzlich eingeladen. Es wird jedoch ausdrücklich
bemerkt, daß es ſich um einen unpolitiſchen Vortrag handelt, der
ſich im weſentlichen mit den Vorgängen auf religiöſem Gebiet
befaßt. Der Eintritt iſt frei für jedermann.
Seite 6 — Nr. 61
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 2. März 1933
3
Jur Hruge Neicsoahn and Krafttdägen.
Amtlich wird geſchrieben: Ueber Zuſchüſſe, die die
Reichs=
bahn im Rahmen des Bahnſpeditionsvertrages zur Verbilligung
des Sammelgutverkehrs der Spediteure gibt, ſind in der
Oeffent=
lichkeit mißverſtändliche Auffaſſungen entſtanden.
Die Reichsbahn=Hauptverwaltung hat daraufhin die
Reichs=
bahndirektionen angewieſen, der Oeffentlichkeit gegenüber
klar=
ſtellend folgendes mitzuteilen:
1. Zuſchüſſe nach den Richtlinien dürfen ausſchließlich für
Fernverbindungen des Sammelgutverkehrs gegeben werden.
2. Wie ſchon in den Richtlinien ausdrücklich feſtgelegt, ſind die
Bahnſammelſpediteure nach wie vor verpflichtet, der
Reichs=
bahn die vollen tarifmäßigen Frachten zu zahlen;
Ausnah=
men ſind nicht zuläſſig.
3. Bei der Bemeſſung der Höhe der fallweiſen Zuſchüſſe darf
nicht weiter gegangen werden, als es die Höhe der
tatſäch=
lich vorliegenden Rollfuhrkoſten und Speditionsgebühren,
die nach dem Bahnſpeditionsvertrag durch Zuſchüſſe
verbil=
ligt werden dürfen, rechtfertigt. Durch die Gewährung der
Zuſchüſſe darf demnach die tarifmäßige Reichsbahnfracht auch
nicht mittelbar angegriffen werden.
Dieſe vorſtehenden Beſtimmungen gelten auch dann, wenn
der Wettbewerb des Kraftwagens, dem begegnet werden
ſoll, offenſichtlich nur unter Verletzung der Tarifbindungen
der Notverordnung vom 6. Oktober 1931 möglich iſt. Auch
ſolchem Wettbewerb gegenüber dürfen keine höheren
Zu=
ſchüſſe gegeben werden, als nach Ziffer 3 gerechtfertigt
wer=
den kann. Es darf auch auf Grund der Richtlinien vom
einzelnen Bahnſammelgutſpediteur keine weitergehende
Herab=
ſetzung ſeiner Kundenſätze und Verbilligung der Rollkoſten
oder Speditionsgebühren verlangt werden, als erforderlich
ſein würde, um Wettbewerbsangeboten des Kraftwagens,
die nicht im Widerſpruch zur Notverordnung ſtehen,
ent=
gegenzutreten. Werden Verſtöße gegen die Notverordnung
beobachtet, ſo iſt nach wie vor den zuſtändigen
Landesbehör=
den Anzeige zu erſtatten.
Zu dem Vorwurf des Reichsverbandes der
Automobilindu=
ſtrie, daß die Reichsbahn ſich an eine verabredete Vertraulichkeit
nicht gehalten habe, ſtellt die Reichsbahn feſt;
In der Beſprechung am 17. Februar beim Herrn
Reichsver=
kehrsminiſter ſollte die Zuſammenarbeit zwiſchen Schiene und
Kraftverkehr erörtert werden. Darüber iſt volle Vertraulichkeit
ſeitens der Reichsbahn gewahrt worden. Ueber den zweiten dort
verhandelten Punkt, nämlich den Proteſt der
Kraftwagen=
induſtrie gegen die oben erörterten Richtlinien, war eine
ver=
trauliche Behandlung nicht verabredet. Sie konnte auch ſchon
deshalb nicht in Frage kommen, da der gleiche Proteſt bereits
am ſelben Tage als Reſolution der Spitzenvertretung des
gewerblichen Kraftverkehrs der öffentlichen Preſſe übergeben
worden war. Der Vorwurf, „eine verabredete Vertraulichkeit
gebrochen” oder „gegen Treu und Glauben verſtoßen” zu haben,
trifft deshalb die Reichsbahn nicht.
Der Gabelsberger Stenographenverein, gegr. 1861
Ballon=
ſchule, eröffnet morgen abend wieder neue Kurſe für Anfänger
und Fortgeſchrittene in der deutſchen Einheitskurzſchrift und im
Di
Maſchinenſchreiben nach der Zehnfinger=Blindſchreibmethode
großen Erfolge des Vereins bei allen ſtenographiſchen
Wett=
kämpfen und bei Handelskammerprüfungen für
Geſchäftsſteno=
graphen legen Zeugnis von der guten Unterrichtserteilung ab.
Wir bitten um Beachtung der heutigen Anzeige.
—Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage
Käthe v. Nagy und Willy Fritſch in dem neuen Ufa=Tonfilm=
Luſtſpiel „Ich bei Tag und du bei Nacht”, welches von bewegter
Handlung und erfriſchender Situationskomik getragen iſt, Dr.
Lud=
wig Berger verleiht dem Film als Regiſſeur reiches tänzeriſches
Temperament und die beſondere Note eines modernen
Mär=
chens. Die flott bewegte Muſik ſtammt von Werner Richard
Heymann.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male den
Tonfilm „Der goldene Gletſcher”, ein Schickſal aus den
Schwei=
zer Bergen. Der Regiſſeur verlegte den Schauplatz der
ſpannen=
den Handlung in das Lötſchental und ſuchte ſich faſt die
geſam=
ten Darſteller unter Einheimiſchen aus. Außer zwei Darſtellern,
dem Schauſpieler Guſtav Dießl und dem Skifahrer Beny Führer,
hat noch keiner von ihnen vor der Kamera geſtanden.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen, vielſeitigen Wünſchen
ent=
ſprechend, noch einige Tage den neueſten Harry=Piel=Film „Das
Schiff ohne Hafen (Das Geſpenſterſchiff),
— Helia. Ab morgen Freitag zeigen die Helia=Lichtſpiele
den grandioſen U=Boot=Tonfilm der Ufa „Morgenrot”. In
die=
ſem vaterländiſchen Filmwerk ſpielen Rudolf Forſter und die
hier am Landestheater tätig geweſene Elſe Knott die Haupt=
Alles Weitere ſiehe morgige Anzeige.
rollen,
Am 9. März findet in Mainz der Frühjahrspferdemarkt
ſtatt. Mit dem Markt iſt eine Pferdeprämiierung verbunden,
die am 8. März vorgenommen werden wird. Aus dieſem
An=
laß werden von allen Bahnhöfen des Reichsbahndirektionsbezirks
Mainz im Umkreis (Tarifentfernung) von 75 Kilometern um
Mainz Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko=
Sonntagsrückfahr=
karten) nach Mainz mit folgender Geltungsdauer ausgegeben:
Zur Hinfahrt am Mittwoch, dem 8. März, ab 0 Uhr, und
am Donnerstag, dem 9. März; zur Rückfahrt am 8 und 9.
März, ſowie am Freitag, dem 10. März, bis 12 Uhr (ſpäteſter
Antritt der Rückfahrt).
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nichi beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverblndlichkelt.
B. in W. Der Mieter hätte ſpäteſtens am 15, ds. auf Schluß
des Februar kündigen müſſen. Sie haben als Vermieter ein
geſetzliches Pfandrecht für die Forderungen aus dem
Mietver=
hältnis an den eingebrachten Sachen des Mieters, mit
Aus=
nahme der Pfändung nicht unterworfenen Sachen. Sie ſind
berechtigt, die Entfernung dieſer Sachen aus dem Hauſe zu
ver=
hindern und dieſe ſelbſt in Beſitz zu nehmen, auch ohne Anrufen
des Gerichts, z. B. durch Schließen des Hauſes.
Tt. Tt. Grundlegend iſt die Fürſorgepflichtverordnung vom
13. Februar 1924, wonach jeder hilfsbedürftige
Deutſche vom Bezirksfürſorgeverband im Falle der
Hilfs=
bedürftigkeit unterſtützt werden muß. Der Erſatzanſpruch
kann gegen den Unterſtützten und deſſen Erben unter gewiſſen
Vor=
ausſetzungen geltend gemacht werden: die Haftung des Erben
be=
ſchränkt ſich auf den Nachlaß. Im übrigen müßten ſpezielle
Fragen geſtellt werden.
O. 1. Wenden Sie ſich an ein Fachgeſchäft, 2. Darüber gibt
das neue Adreßbuch keine Auskunft. An Hand der
Konperſa=
tionslexikons von Meyer u. Brockhaus wäre es wohl möglich,
den gewünſchten Aufſchluß zu erhalten. Beide Bücher hat ja die
Landesbibliothek hier.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei. Wie aus dem heutigen
Inſerat erſichtlich iſt, veranſtaltet die Deutſche Volkspartei
mor=
gen Freitag abend eine öffentliche Wahlverſammlung im
Kaiſer=
aal, Grafenſtraße. Der Reichstagsabgeordnete Dr. Pfeffer=
Weimar, Geſchäftsführer wirtſchaftlicher Verbände wird zum
Thema: „Um die Zukunft des freiheitlich =
natio=
nalen Bürgertums” ſprechen. Dr. Pfeffer gehört dem
Reichstag ſeit 1924 an. wo er beſonders in den Steuerausſchüſſen
tätig iſt. Er iſt Präſidialmitglied im Verband der
Mitteldeut=
ſchen Induſtrie und ein beſonderer Sachkenner auf dem Gebiete
der Wirtſchaftspolitik.
Vereinskalender.
Der Stahlhelm B. d. F., Ortsgruppe
Darmſtadt: Teilnahme an der Kundgebung
der Kampffront Schwarz=Weiß=Rot am
Donners=
tag, 2. März. Antreten 7,45 abds. vor dem großen
Saal der „Krone”, Schuſtergaſſe. Anzug; Kluft.
Fahne und Spielmannszug zur Stelle.
— Jungdeutſcher Orden e. V., Bruderſchaft
Darm=
ſtadt. Freitag, den 3. März 1933, Bruderſchaftskonpent im
Re=
ſtaurant Chriſt. Beginn 20.45 Uhr,
Bund Königin Luiſe. Unſere Ortsgruppe iſt vom
Stahlhelm zu einer Verſammlung am 2
März 1933 in der
Krone eingeladen worden. Zahlreiche Beteiligung im
Dienſt=
kleide erbeten.
Tageskalender für Donnerstag, den 2. März 1933.
Union: „Ich bei Tag und du bei Nacht”. — Helia: „Der goldene
Gletſcher”. — Palaſt: „Das Schiff ohne Hafen. — Konzerte:
Café Oper, Schloßkeller.
Der Sternhimmel im März 1933.
rnwarte.
Von Günter Archenhold, Direktor der Trep
Der März iſt der Monat des
Frühlings=
anfangs. Am 21. um 234 Uhr früh überſchreitet
die Sonne bei ihrem ſcheinbaren Lauf durch den
Tierkreis den Himmelsäquator. Mit ihrem
Uebergang auf die nördliche Himmelshälfte
wird der Tagesbogen der Sonne größer als ihr
Nachtbogen. Der 21. März, an dem Tag und
Nacht gleich lang ſind, gilt kalendermaßig als
der erſte Frühlingstag.
Der Anblick des abendlichen Sternhimmels
iſt einer ſchnellen Veränderung unterworfen.
Während wir zu Beginn des Monats nach
Eintritt der Dunkelheit noch die Winterbilder
hoch am Himmel ſchauen können, ſind ſie bei
dem ſpätern Dunkelwerden am Ende des
Mo=
nats auf die Weſthälfte des Himmelszeltes
herübergerückt. Unſere Sternkarte gibt die bei
uns ſichtbaren Sterne für den 1. März um 22
Uhr und für den 31. März um 20 Uhr wiede
Wir erkennen, daß auf ihr die Wintergeſtirne,
die ſich um das ſchöne Sternbild des Orion
gruppieren, den Südweſtquadranten einnehmen.
Im Südoſten ſind ſchon die Frühlingsſternbilder
vollzählig verſammelt. Die wichtigſten ſind
Löwe, Jungfrau und Bootes. Man kann ſie
leicht am Himmel aufſuchen, wenn man von
dem allbekannten Großen Bären oder
Himmels=
wagen ausgeht, der jetzt wieder hoch am
Him=
mel ſteht. Setzt man nämlich die von den
Deichſelſternen des Wagens gebildete gekrümmte
Linie im Bogen weiter fort, ſo trifft man
zu=
nächſt auf den gelblich=roten Arktur, den hellſten
Stern im Bootes und, die Linie zum Horizont
verlängernd, auf die weiße Spika in der
Jung=
frau. An Hand der Karte wird man dann
leicht die übrigen Sterne dieſer Himmelsbilder
ausfindig machen. Oberhalb der Jungfrau
nimmt das Sternbild des Löwen einen großen
Raum ein. Es enthält zwei hellere Sterne:
Regulus bildet die Bruſt und Denebola den
Schwanz des Löwen. Die Schar der
Frühlings=
ſternbilder wird im Süden durch die
Waſſer=
ſchlange ergänzt, die ebenſo wie der Löwe der
griechiſchen Sage nach vom Herkules beſiegt
wurde. Rechts von Spika in der Jungfrau
er=
kennen wir das kleine Sternbild Rabe.
Zwi=
ſchen Löwe und Bootes fällt eine kleine intereſſante Gruppe auf,
die Haar der Berenice genannt wird. Sie hat die Natur eines
weitverſtreuten Sternhaufens und iſt in einem Opernglas
außer=
ordentlich ſchön. Von den Zirkumpolarſternen ſteht der Große
Bär faſt im Zenit, die Kaſſiopeia im Nordweſten, Schwan und
Leier in tiefer Stellung über den Nordhorizont,
Den Glanzpunkt des Himmels bilden die Planeten Mars
und Jupiter, die ſich in dieſem Monat in Erdnähe befinden
und ihre größte Helligkeit erreichen. Sie ſind die ganze Nacht
hin=
durch ſichtbar und halten ſich im Sternbild des Lowen auf.
Jupiter ſteht in einem Abſtande von 660 Millionen Kilometern
von der Erde: die Marsentfernung beträgt jedoch nur 100
Mil=
lionen Kilometer. Trotzdem erſcheint Jupiter wegen ſeines
größe=
ten Durchmeſſers heller. Das Licht der beiden Planeten weiſt
einen großen Farbenunterſchied auf. Da es ſich in beiden Fällen
um reflektiertes Sonnenlicht handelt, ſo können wir auf eine grut
ſätzlich verſchiedene Oberflächenbeſchaffenheit der beiden Himme
körper ſchließen. Auf Mars vermutet man eine zumeiſt aus S.
gebildete Oberfläche wüſtenähnlichen Charakters, während Jupit
von Wolken eingehüllt iſt, die das Sonnenlicht hell reflektiere
Der Mond iſt am Monatsanfang zunehmend. Seine Siche
leuchtet klar am weſtlichen Abendhimmel. Bei genauerer Betrad
tung fällt auf, daß auch der von der Sonne nicht beleuchtete Te
etwas erhellt iſt. Je ſchmaler die Sichel, um ſo beſſer iſt dieſes
„aſchgraue Licht” erkennbar. Es entſteht durch das von der Erde
reflektierte Sonnenlicht, das auf dem Monde eine hellere
Beleuch=
tung hervorruft als bei uns der Vollmond. Mit dem erſten
Viertel des Mondes, das auf den 4. März, fällt, wird das
aſch=
graue Licht weniger deutlich. Am 12. März iſt Vollmond, am
18. letztes Viertel und am 26. Neumond.
Aus Heſſen.
F Eberſtadt, 1. März. Jugend=Notwerk. An dem hier
ins Leben gerufenen Notwerk nehmen 120 Jugendliche im Alter
von 18—25 Jahren teil. Sie ſind in fünf beruflich gegliederte
Gruppen eingeteilt (Metallarbeiter, Maurer. Weißbinder,
Holz=
arbeiter, gemiſchte Berufe). Die praktiſche Unterweiſung der
jun=
gen Leute erfolgt entweder in den Betrieben derjenigen
Hand=
werksmeiſter, die durch Vermittelung des hieſigen
Ortsgewerbe=
vereins für die Mitarbeit am Jugendnotwerk gewonnen werden
konnten, oder in den eigens dazu hergerichteten Räumen der
früheren Heimſchen Maſchinenfabrik. Jede Gruppe leiſtet jeden
zweiten Tag vormittags in den Werkſtätten vier Stunden
prak=
tiſche Arbeit. An ſolchen „Arbeitstagen” erhält jeder Beteiligte
durch die Gemeinde ein warmes Eſſen. An den übrigen Tagen
wird an jedem Nachmittag zwei Stunden lang theoretiſcher
Unter=
richt erteilt, anſchließend findet zwei Stunden lang ſportliche
Be=
tätigung ſtatt. Den Unterricht erteilen die Gewerbelehrer Becker=
Eberſtadt und Crößmann=Pfungſtadt. Leitung und Aufſicht
bei der ſportlichen Betätigung liegt in den Händen der hieſigen
Turn= und Sportvereine. Die entſtehenden Koſten werden der
Ge=
meinde aus Reichsmitteln durch das Landesarbeitsamt erſetzt.
Der bisherige Verlauf des Notwerks am hieſigen Platze berechtigt
zu der Hoffnung, daß die geſtellten Erwartungen erfüllt werden.
Die Notwerk=Teilnehmer haben in erſter Linie Anſpruch darauf,
vom 1. April ab im freiwilligen Arbeitsdienſt verwendet zu
werden.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 1. März. Todesfall. Eine der
älteſten hieſigen Einwohnerinnen, Frau Eliſabeth Schmitt, geb.
Knippel. iſt im Alter von 85 Jahren geſtorben.
— Traiſa. 1. März. Spar= und Kohlenbezugsverein
Generalverſammlung. Geſchäftsführer Georg Metzler aus
Darm=
ſtadt hatte ſich bereit gefunden, der Verſammlung einen Vortrag
über die wirtſchaftliche Lage der Gegenwart zu halten. In
fünf=
viertelſtündiger Rede verſtand es Herr Metzler, der Verſammlung
einen eingehenden geſchichtlichen Ueberblick über die Grundurſachen
der heutigen kataſtrophalen Wirtſchaftspolitik und deren
Auswir=
kungen zu geben. Die außerordentliche Ruhe während des
Vor=
trags zeugte von dem großen Intereſſe, das den Ausführungen des
Redners entgegengebracht wurde. Nachdem der 1. Vorſitzende
namens der Verſammlung Herrn Metzler gedankt hatte, trat man
in die Tagesordnung ein. Der Vorſitzende erſtattete einen kurzen
Geſchäftsbericht über das verfloſſene Jahr. Der Geſamtumſatz an
Kohlen und Briketts betrug 21 Waggon. Hinſichtlich des Preiſes
war es möglich, gegenüber dem Vorjahre eine beträchtliche
Ver=
billigung herbeizuführen. Protokoll ſowie Bericht des Rechners
wurden genehmigt. Für die turnusgemäß ausſcheidenden
Vor=
ſtandsmitglieder wurden die Herren Scheerer, Dehnert, Plößer
und Fiſcher auf die Dauer von drei Jahren in den Vorſtand
ge=
wählt. Der Vorſitzende berichtete über die dem Verein
angeglie=
derte Sterbekaſſeabteilung. Die Anweſenden gedachten der Toten
durch Erheben von den Sitzen. Der Bericht des Rechners wurde
ge=
nehmigt.
G. Ober=Ramſtadt. 1. März. Hauptverſammlung des
Alice=Frauenvereins. Frau Rektor i. R. Hofmann
entbot den Mitgliedern und Intereſſenten und beſonders der Frau
Oberin des Alicehoſpitals, Frau Profeſſor Kellner, Frl. von
Wedekind der Kreisfürſorgeſchweſter Jenny Ziesmer und
deren Frl. Schweſter ein herzliches Willkomm. Ein ſinniger
Pro=
log wurde von dem 9jährigen Mädchen Anna Marie
Roden=
häuſer in ſchönſter Weiſe zu Gehör gebracht. Hieran reihten ſich
noch zwei nette Vorträge von ſchönen Gedichten durch die beiden
Töchter des Herrn Hermann Rückert. Den Jahresbericht und die
Rechnungsablage, erſtattete in kürzeſter Form und etwas
humor=
voll Herr Rektor i. R. Hofmann. Die Reineinnahmen
betru=
gen 735.32 RM. die Ausgaben 635,34 RM., wovon etwa 620 RM.
nur auf Wohltätigkeit entfielen. Bei der durch die Winterhilfe
ins Leben gerufenen Speiſung von Kindern ſind etwa 30 Damen
vom Alice=Frauenverein als Helferinnen tätig. Nach Erledigung
des Rechenſchaftsberichts brachte Frau Moſtadt die Dichtung
„Mutterliebe” zum Vortrag Die beiden Rückertſchen Kinder führten
noch nette Kinderreigen und die Frauen Rückert und Neubertin
theatraliſcher Aufmachung „Frau Stutzig und Frau Putzig” vor
Cp. Dieburg, 1. März. Gewerbeſchuldirektor
Wag=
ner †. Im Alter von 66 Jahren iſt an den Folgen eines
Schlag=
anfalles Gewerbeſchuldirektor i, R. Johannes Lorenz Wagner
ge=
ſtorben. Wagner ſtammte aus Urberach. Er war zunächſt
Gewerbe=
lehrer an der Handwerkerſchule Darmſtadt, dann Hauptlehrer an
der Gewerbeſchule Alzey und im Anſchluß daran Direktor der
Fortbildungsſchule und Gewerbeſchule in Colmar im Elſaß. Nach
Beendigung des Krieges wurde er ausgewieſen und zog nach
Ur=
herach. Von dort aus ſiedelte er nach hier über, wo er ſich im
Dienſt der Allgemeinheit, beſonders im Vorſtand des Verkehrs=
und Verſchönerungsvereins Dieburg, eifrig betätigte.
Cr. Semd. 1. März. Gemeinderatsſitzung. Der
An=
trag, die Koſten für die gelegentlich des bei einem Aufmarſch der
Sozialdemokratiſchen Partei eingeworfenen Fenſterſcheiben der
Wirtſchaft Menges Witwe als Aufruhrſchäden auf die
Gemeinde=
kaſſe zu übernehmen, wurde vertagt. Der Pachtpreis für die Ge
meindeſchafweide wird um 20 Prozent geſenkt. Den Pächtern der
Feldjagd werden 10 Prozent zugebilligt. Den Feldgeſchworenen
wird während ihrer Dienſtobliegenheiten ein Stundenlohn von
45 Pfennig bewilligt.
In. Groß=Umſtadt. 1, März. Einer unſerer älteſten und
ge=
achtetſten Mitbürger, Herr Theodor Bücking, der durch ſeine
ge=
ſchäftlichen Beziehungen in weiten Kreiſen unſeres Heſſenlandes
bekannt war, wurde zu Grabe getragen. Infolge ſeines leutſeligen
Weſens und ſeines lauteren Charakters erfreute er ſich
allgemei=
ner Hochachtung und Wertſchätzung.
Cg. Reinheim. 1. März. Kirchengeſangverein —
Ge=
ſellſchaftsabend. Präſident Götz begrüßte in kurzer Anſprache die
ſo zahlreich Erſchienenen, und es ſchloß ſich daran ein Konzertſtück für
Klavier und Violine. beſtritten von Chormeiſter Etzold und Frl.
Hein, und ein Tenorſolo von Gg. Göbel. Weißbindermſtr., „
Wohl=
auf noch getrunken”. Nach einer beifällig aufgenommenen
Vorfüh=
rung der Herren J. Spörl, H. Spörl und Ahl, und einem
Muſik=
vortrag Etzold/Hein wurde dann gemeinſchaftlich der durch zwei
Damen ſelbſt zubereitete Kaffee getrunken, öfters durch gelungene
Scherzworte unterbrochen. Der Verein ſelbſt hatte mit vier
Lie=
dern den Abend aufs beſte verſchönt. Nun wurde ein geſtiftetes
Kiſſen und ein Delikateßkorb amerikaniſch verſteigert was in
hei=
terſter Weiſe verbunden mit dem Schlußwort des Präſidenten, den
Abend in ſchönem Ende ausklingen ließ.
1. Waldmichelbach, 1. März. Das Kreisfürſorgeamt
Heppenheim hat an den hieſigen Volksſchulen für ſchwächliche
und notleidende Schulkinder eine Milchſpeiſung eingerichtet. Etwa
60 Schulkinder erhalten während des Vormittagsunterrichts ein
Milchfrühſtück. — Der Freiwillige Arbeitsdienſt für Mädchen iſt
jetzt beendet. Im Rahmen des Notwerks der deutſchen Jugend ſoll
eine Arbeitsgruppe für Mädchen gegründet werden.
Dp. Zwingenberg. 1 März. In der vergangenen Nacht wurde
bei Frau Peter Fuchs Witwe im Gaſthaus zur Traube
eingebro=
chen. Von der Beſitzerin gehört und durch deren Hilferufe
ver=
ſcheucht, entwiſchen der oder die Einbrecher durch die von innen
aufgebrochene Haustüre.
i. Viernheim. 1 März. Die Hochwaſſergeſchädigten
hielten im „Kaiſerhof” eine Verſammlung ab. Es wurde
mitge=
teilt, daß das Miniſterium für die von der Gemeindeverwaltung
geleitete Hilfsaktion 300 RM. zur Verteilung genehmigte. Da bei
280 Geſchädigten rund 20 000 RM. amtlich feſtgeſtellt wurden,
be=
ſchloß die Verſammlung eine Reſolution an die heſſiſche Regierung.
Gernsheim. 1. März. Waſſerſtand des Rheins am
28. März —1,09 Meter. am 1. März —1.10 Meter.
— Hirſchhorn. 1. März. Waſſerſtand des Neckars am
28, Februar 1.48 Meter, am 1. März 1.52 Meter.
— Stockſtadt. 1 März. Die Turngemeinde e. V. hielt ihren
Vereinsball ab. Die Wanderabteilung der Tamde, unternahm
ihre erſte Wanderung. Von herrlichem Wetter begünſtigt, nahmen
eine ſtattliche Anzahl Turner und Turnerinnen teil. Als Ziel
war die Inſel Kühkopf beſtimmt worden. Die Führung dieſer
Wanderung lag in den Händen des neugewählten Wanderwarten
Dörr.
4a. Langen. 1. März. 25 Jahre Gaswerk Langen. Das
in den Jahren 1907/08 von der Firma Julius Pintſch AG., Berlin.
erbaute hieſige Gemeinde=Gaswerk kann zu Beginn dieſes Monats
auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken. — Todesfall
Alt=
veteran Johann Auguſt Erdmann iſt im Alter von nahezu 84
Jah=
ren geſtorben.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz. 1. März. Abbruch des
Feſtungsſchirr=
hofes in Mainz. Die Bauwerke des ehemaligen
Feſtungs=
ſchirrhofes, zwiſchen der mittleren und hinteren Bleiche, ſind zum
Abbruch ausgeſchrieben. Mit ihnen verſchwindet wieder ein
Be=
ſtandteil kurmainzer Baugeſchichte. Der 120 Meter lange
Haupt=
bau an der mittleren Bleiche wurde in den Jahren 1769/70
er=
baut, nachdem Kurfürſt J. Ph. von Schönborn das vorher feuchte
Wieſengebiet im Jahre 1656 hatte trockenlegen laſſen. Bis Ende
des 18. Jahrhunderts war hier die kurfürſtliche Sattelkammer.
worin der Krönungswagen ſtand. Von 1798—1814 diente das
Bauwerk als franzöſiſches Zeughaus und von da ab ein
Jahr=
hundert lang als Brieftaubenſtation. Sehr ſchön iſt die lange
Bo=
genreihe am Innenhof, deren Oeffnungen feine Sproſſenteilungen
aus Eichenholz zieren. Die etwas ältere Gebäudegruppe an der
Schießgartenſtraße enthielt urſprünglich Hofſchreinerei und
Hof=
wäſcherei, wahrſcheinlich ſchon im 18. Jahrhundert ſind die Räume
zu Wohnungen umgebaut worden, was aus den ſchönen
Barock=
haluſtraden der Treppenhäuſer zu ſchließen iſt. Weſentlich jünger
iſt das Gebäude an der hinteren Bleiche, worin ſich vor dem Kriege
verſchiedene Militärwerkſtätten befunden haben.
Donnerstag, 2. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 61 — Seite 7
Geschichten aus adler Welt
* Der Milchmann des Königs Okto.
(C.P.) Athen. Gerade in den Tagen, an denen in Athen
der 100jährige Ankunftstag des Königs Otto in Griechenland
ge=
feiert wurde, ſtarb ein lebendiger Zeuge jener uns nun ſchon fern
dünkenden Zeiten: Der Milchmann des Königs Otto von
Griechen=
land beſchloß ein ſehr bewegtes Leben. Geboren 1824 in dem bei
Athen gelegenen Orte Amaruſſion, erreichte dieſer Methuſalem 110
Jahre und war dabei bis zu ſeinem Ende von ſeltener geiſtiger
Friſche. Der Alte führte den Spitznamen „Kapitän Pallas”. In
ſeiner Jugend brachte er aus dem damals fünf Hütten zählenden
Dorfe jeden Tag die friſche Milch nach Athen, und zu ſeinen
Haupt=
kunden gehörte König Otto von Griechenland, den er jahrelang
bediente. Doch bei dem auf der Inſel Kreta ausbrechenden
Frei=
heitskampf ſtellte er ſeinen Milchhandel ein und wurde
Freiſchär=
ler. Dabei bekam er eine Kugel ins Bein, mußte mit Getreuen
40 Tage in einer Höhle verſteckt, verwundet ausharren, bis ihn
ein Arzt ſachgemäß operieren konnte. Später ſchloß er ſich einer
Räuberbande an, die allerdings das „edle‟ Handwerk nach den
ſtrengen Geſetzen der wilden Berge führte. Glück und Ende der
Räuberei war die Gefangennahme, der der Alte aber entging und
durch ſein freuendliches, liebevolles Weſen auch nicht als Mitglied
der Bande verraten wurde, was ihm Straffreiheit ſicherte. Und
dann noch eins: Man ſagt ihm nach, daß er ein großer
Schweren=
nöter war, und noch zwei Monate vor ſeinem Tode äußerte er den
Wunſch, in Athen eine Revue oder ein Kabarett zu beſuchen, um
ſich dort an den ſparſam bekleideten Tänzerinnen zu erfreuen, denn
wie er ſagte, „ſchwärmte” er noch für — hübſche Beine! Seine
„junge Frau”, ſie iſt „erſt” 80 Jahre alt, war noch eiferſüchtig auf
ihren Alten und durchaus nicht der Auffaſſung, daß ein Mann im
geſetzten Alter von 110 Jahren ſich noch für derartige Dinge zu
intereſſieren hätte.
* Bacchus=Scherze am Schwatzen Meer.
(Br) Sofia. Anchialo am Schwarzen Meer, Stadtgründung
der Griechen aus Byzanz, iſt eine berühmte bulgaxiſche Weinſtadt.
Dort koſtet der Liter Wein „von der Quelle” — aber ohne
Waſſer=
beimiſchung — 4 Lewa, 12 Pfennig. Kein Wunder, daß die
Bür=
ger von Anchialo gerne einen Schoppen trinken. Und wenn ſie
mehr trinken, dann haben ſie zu ihren Füßen das Meer, das ihnen
Kühlung verſchafft So ſaßen unlängſt im „Kaſino” die
Hono=
ratioren beiſammen und becherten tüchtig. Draußen heulte mit
Eis und Schnee der Wind übers Schwarze Meer. Zur nächtlichen
Stunde bot da der Weinhändler Ewloimenoff eine Wette aus;
Gegenſtand: ein nächtliches Bad im Meer in voller Kleidung! Der
Stadtrat Maſcharoff hielt die Wette, und zwar mit 100 Lewa
Bar=
geld für ein weiteres Zechgelage mit 250 Liter Wein zu den
bil=
ligen Preiſen Anchialos, dazu zwei Spanferkel, zwei große Töpfe
eingemachter Pfefferſchoten und 20 Brotlaiben. Die „Sitzung”
wurde unterbrochen, die ganze Geſellſchaft begab ſich an den Kai
und — ſchwups — hatte der Weinhändler ſeinen Hechtſprung in
die dunkle eiſige Flut getan. Er tauchte, machte ein paar
Schwimm=
ſtöße und ging wieder an Land, wo er mit gewaltigem Jubel
emp=
fangen und im Triumph ins Kaſino zurückgeleitet wurde, wo am
rotglühenden Ofen ein Kleiderwechſel ſtattfand Anſchließend
wurde die Wette ausgetragen und das hat, der kühne und
abge=
härtete Schwimmer allen voran, bis zum nächſten Mittag
ge=
dauert.
Bom eigenen Hund erſchoſſen.
(g) Paris. Es iſt ja ſchon ſehr oft vorgekommen, daß
je=
mand einen Hund erſchießt. Nunmehr aber hat einer dieſer
Vier=
füßler dafür Rache genommen und gleiches mit gleichem
vergol=
ten. Das „Schlachtopfer” war der Bauer Niauche in Enſigné.
Niauche kehrte mit ſeinem Jagdhund Tiras von der Jagd
zu=
rück, als er auf der Landſtraße von ſeinem Nachbarn Bron
ein=
geholt wurde, der einen Wagen mit Stroh nach Hauſe fuhr. Die
freundliche Einladung, mit auf dem Bock des Wagens Platz zu
nehmen, nahm Niauche gerne an; er legte ſein Jagdgewehr auf
das Stroh und kletterte auf den Bock hinauf, während Tiras es
ſich im Wagen auf dem Stroh bequem machen durfte.
Welche Rachegedanken dem Hund bei der Weiterfahrt durch
das Hirn ſchoſſen, wird wohl niemals feſtzuſtellen ſein, — aber
plötzlich knallte ein Schuß und traf Monſieur Niauche ins Bein.
Tiras hatte mit der Pfote an einem der beiden Abzugshähne des
Gewehrs gezogen. Bron hielt ſofort an, um ſeinem verwundeten
Nachbarn zu helfen, — da zog der Hund den zweiten Abzugsbügel
zurück und ſchoß ſeinen Herrn auf der Stelle mauſetot —
Die Tranchierungshochſchule iſt da!
(() New York. Herr Funk, Privatier und Junggeſelle in
Waynesburg (Pennſylvanien) vermachte 25 000 Dollar, alſo rund
hunderttauſend Reichsmark, einer zu gründenden neuen Hochſchule,
die ſeinen Namen, tragen wird. Wer ſich einbilden ſollte, die
Funk=Univerſität würde ſich den abſtrakten Wiſſenſchaften
zuwen=
den, iſt jedoch im Irrtum: Als einziges Fach wird hier die
Zer=
legung von Braten und Geflügel gelehrt.
Warum Herr Funk gerade dieſe Wiſſenſchaft allen anderen
vorgezogen hatte, entzieht ſich unſerer Kenntnis. Daß aber anno
1933 eine Tranchierungshochſchule gegründet wird, muß auf alle
Fälle feſtgenagelt werden. Zum dereinſtigen Studium des
Ka=
pitels „Sitten und Unſitten der Nachkriegsjahre in den U. S.A.”,
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Tomgelt
Wie fah es r9r4 in Paris aus, als die deutſchen
Armeen vor den Toren ſianden, als ſich
Frank=
reich ſchon verloren gab und ſeine Regierung die
Hauptſiadt verließ? Nichts hat in der
Erinne=
rung derer, die den Weltkrieg miterlebt haben,
und in der Phantaſie der jüngeren Generation ſo
tief nachgewirkt wie der Beginn an der Weſifront,
der ſiürmiſche Vormarſch auf Paris, die Marne=
Schlacht. Seitdem haben die Autoritäten des
deutſchen Generalſiabs, haben die Geſchichtsforſcher
die Zuſammenhänge unterſucht, und die Zeit iſt
gekommen, daraus die Summe zu ziehen! Leſen
Sie den Tatſachen=Bericht, der heute in der
„Berliner Illuſirirten Zeitung” beginnt! Er hat
Paris, die bedrohte Stadt, zum Ausgangspunkt.
Dann aber führt er hinüber zur deutſchen Front,
ſchildert ihre Ruhmestaten und ehrt die
un=
bekannten Soldaten, die im beglückenden Traum,
ihr Opfer ſichere den deutſchen Sieg, an der Marne
ihr Leben ließen. Leſen Sie: „Die Deutſchen
kommen”! Kaufen Sie ſich heute die
(V 2969
A
AIoIIItO DeiSol
Donnerstag, 2. März 1933
Darmſtädte: Zagölatt / Beittftäe Nea-ft- Malrichten
Seite 8 — Nr. 61
—
Zum Rieſenfeuer im Reichstagsgebäude.
Hunderte der kleinen Glasſcheiben ſind unter der Glut des gewaltigen Feuers im Innern des
Reichstages geplatzt. Aus den Lücken ſprühten in der Nacht die Funken weithin in die Umgegend.
Die Brandtrümmer des Plenarſitzungsſaales.
So ſieht die Reichstagskuppel nach dem Brande aus.
Reich und Ausland.
Der neue Regierungspräſidenk in Kaſſel
von Monkbark.
Der zum Regierungspräſidenten in Kaſſel
er=
nannte Landrat von Montbart aus Züllichau
(Provinz Brandenburg) iſt im Jahre 1881 in
Minden als Sohn des Generalleutnants von
Montbart geboren. Vor dem Kriege war er
u. a. auch im Preußiſchen Handelsminiſterium
tätig, wo er insbeſondere mit der Durchführung
der Reichsverſicherungsordnung beſchäftigt war.
Im Mai 1915 wurde er zum Landrat des
Kreiſes Züllichau=Schwiebus gewählt. Landrat
v. Montbart iſt als ausgezeichneter
Kommunal=
politiker bekannt. Wegen ſeiner
außerordent=
lichen Verwaltungskenntniſſe hat ihm auch die
frühere preußiſche Regierung mehrfach höhere
Aufgaben erteilt.
Die Goethe Medaille für Geheimrat Wolfram.
Frankfurt a. M. Der Reichspräſident
hat dem Geheimrat Prof. Dr. Wolfram in
Frankfurt anläßlich ſeines 50jährigen
Doktor=
jubiläums für ſeine Verdienſte um Wiſſenſchaft
und Kunſt die Goethe=Medaille verliehen.
Ge=
heimrat Wolfram, der bis 1918 an der
Straß=
burger Univerſität wirkte, iſt ſeitdem Leiter des
Wiſſenſchaftlichen Inſtituts der Elſaß=Lothringer
im Reich an der Univerſität Frankfurt a. M.
Das Wiſſener Sägewerk niedergebrannk
Wiſſen. Um 23 Uhr war das geſamte
Wiſſener Sägewerk niedergebrannt. Die Gefahr
einer Exploſion der Keſſelanlage iſt beſeitigt, da
es gelang, ſämtliche Ventile zu öffnen. Der
durch den Brand verurſachte Schaden beträgt
weit über 100 000 RM.
Nach fünfſtündiger Arbeit der Feuerwehr war
das Großfeuer in den Weſer=Sperrholzwerken
auf ſeinen Herd beſchränkt. Von dem Werk, das
eine Grundfläche von rund 3500 Quadratmetern
hat, ſtehen nur noch die Kraftanlagen, das
Bürohaus und die Verſandhalle. Die
Haupt=
fabrikationshallen mit großen Vorräten ſind
niedergebrannt. Der Geſamtſchaden wird auf
34 Millionen geſchätzt. Inwieweit Gerüchte, daß
dieſe Vorgänge mit der vermuteten
Brandſtif=
tung im Zuſammenhang ſtünden und Sabotage
vorliege, begründet ſind, müſſen die von Polizei
und Staatsanwaltſchaft eingeleiteten
Ermitt=
lungen ergeben.
Eine Bettfedernfabrik eingeäſchert.
Ueber 150 000 RM. Schaden.
Neutrebbin (Oderbruch). Ein
gewal=
tiges Feuer brach Dienstag abend, kurz nach
21 Uhr, in der Bettfedernfabrik von Paul
Wod=
rich aus und vernichtete das große zweiſtöckige
Fabrikgebäude bis auf einen kleinen Seitenteil
vollkommen. Nur dem energiſchen Eingreifen
der Ortsfeuerwehr ſowie des Kreislöſchzuges
aus Wriezen iſt es zu verdanken, daß man das
Wohnhaus retten konnte. Das Feuer dehnte ſich
mit rieſiger Schnelligkeit aus, da es an dem
großen Lager von Bettfedern ſo reichliche
Nah=
rung fand, daß gleich nach dem Ausbruch des
Feuers aus den Fenſtern, ungeheure Flammen
ſchlugen, ſo daß an eine Löſchung nicht mehr zu
denken war. Der Schaden dürfte 150 000 RM.
weit überſchreiten.
Feuer an Bord eines Dampfers im Hamburger
Hafen.
Hamburg. An Bord des im Hafen
liegen=
den Hapagdampfers „Orinoco” wurde in der
vergangenen Nacht ein Brand entdeckt. Das
Feuer war in einem Laderaum ausgebrochen, in
dem aus Baſt geflochtene Fußmatten lagerten.
Nach einſtündiger Arbeit hatte die Feuerwehr
das Feuer gelöſcht. Wegen der ſtarken
Rauch=
entwicklung waren die Löſcharbeiten ſehr
er=
ſchwert. Man führt den Brand darauf zurück,
daß am Dienstag, bei einer mit einem
auto=
genen Schweißapparat vorgenommenen Luken=
Reparatur ein Funke in den Laderaum
überge=
ſprungen iſt.
Die Hunderk=Jahr=Feier des Geburkskages von Schlieffen.
Reichspräſident von Hindenburg beim Verlaſſen des Reichswehrminiſteriums,
wo der 100. Geburtstag des großen Strategen, Generalfeldmarſchall von Schlieffen, feierlich
begangen wurde.
Panzerſchiff „Deutſchland” nach Wilhelmshaven überführk.
Das Schiff am Kai in Kiel wenige Minuten vor der Abfahrt nach der Marinewerft
in Wilhelmshaven.
Das Panzerſchiff „Deutſchland”, das auf den Deutſchen Werken in Kiel erbaut wurde, iſt
nun=
nehr nach der Marinewerft in Wilhelmshaven überführt worden, um hier von der Reichsmarine
endgültig übernommen zu werden.
Wieder ein Erdſtoß in Würkkemberg.
Stuttgart. Geſtern früh wurde in
Stutt=
gart wieder ein ſtärkerer Erdſtoß
wahrgenom=
men. Wie uns hierzu von den württembergiſchen
Erdbebenwarten mitgeteilt wird, haben geſtern
früh ihre Inſtrumente ein Nahbeben
aufgezeich=
net. Die Regiſtrierung begann in der
Stuttgar=
ter Erdbebenwarte 3.15 Uhr. Die ſtärkſte
Bo=
denbewegung ſetzte ſieben Sekunden ſpäter ein.
Der Herd dieſes Bebens liegt wiederum unter
der Südweſtalb. Dieſes Erdbeben iſt als
Nach=
beben zu den Erdſtößen am 21. Februar zu
be=
trachten.
Geſtern nacht, etwa um 3.15 Uhr, wurde im
badiſchen Oberland ein weiterer Erdſtoß
ver=
ſpürt. Er war beſonders in Lahr und Freiburg
von größerer Stärke. Auch in Karlsruhe hat
man den Erdſtoß um dieſelbe Zeit
wahrge=
nommen.
Alte franzöſiſche Fliegerbombe gefunden.
Karlsruhe. Vorgeſtern Nachmittag,
ge=
gen 5 Uhr, wurde auf dem Gütergleis bei der
Einfahrt in den Rangierbahnhof aus der
Rich=
tung Ettlingen eine alte franzöſiſche
Flieger=
bombe gefunden, die zwar geladen, aber ohne
Zünder war. Eine Unterſu. Jung iſt eingeleitet.
Tolle Unkerwelks=Szene.
* Berlin. In der Nacht zum Dienstag,
als Berlin im Banne der Nachricht vom
bren=
nenden Reichstag ſtand, kam es im Oſten der
Stadt zu einer ſolennen Keilerei und tollen
Schießerei von Ringvereinlern. Ein Bierfahrer,
der ſich zufällig in dem Lokal, das der Schauplatz
der Szene war, aufhielt, erlitt einen ſchweren
Bauchſchuß. Worum der Streit ging, konnte noch
nicht feſtgeſtellt werden. Sicher ſcheint nur zu
ſein, daß Mitglieder des Unterweltvereins „
Im=
mertreu” in der fraglichen Wirtſchaft „
aufräu=
men” wollten. Das gelang ihnen jedoch nur
in=
ſofern, als ſie das ganze Mobiliar
zertrüm=
mern konnten. Die Gäſte aber ſetzten ſich zur
Wehr und warfen die Eindringlinge mit den
derben Manieren auf die Straße. Dieſe holten
ſich nun Hilfe. Lichtſcheues Geſindel, das in
die=
ſer Gegend beſonders zahlreich iſt, leiſtete ihnen
willig Gefolgſchaft. Das Ueberfallkommando,
vom Gaſtwirt herbeigerufen, war gegenüber der
Menge zunächſt machtlos. Erſt als die
Beleg=
ſchaft eines ganzen Reviers alarmiert wurde,
gelang es, die Ruhe wiederherzuſtellen und fünf
Perſonen, die ſich wütend der Verhaftung
wider=
ſetzten, mit auf die Wache zu nehmen.
Eröffnung des drahtloſen Fernſprechverkehrs
Deutſchland-Philippinen.
Aus Anlaß der Eröffnung des drahtloſen
Fernſprechverkehrs Manila-Berlin haben
ge=
ſtern morgen Unterredungen zwiſchen dem
Gene=
ralgouverneur der Philippinen, Rooſevelt, dem
Senatspräſidenten Manuel Quezon und dem
deutſchen Konſul Schulze einerſeits und
Reichs=
miniſter Goering und Miniſterialdirektor Meyer
in Vertretung des Außenminiſters ſtattgefunden.
Zwei Leute auf der Straße erfroren aufgefunden.
Hermeskeil. Vor einigen Tagen wurde
die Leiche eines älteren Mannes im Walde
zwi=
ſchen Schwarzkreuz und Windmühle erfroren
aufgefunden. Es handelte ſich um einen
Bewoh=
ner eines einſam gelegenen Hauſes, der beim
Holzſammeln vor Uebermüdung wahrſcheinlich
einſchlief, und den dann der Tod im Walde
überraſchte. Jetzt wurde auf der Büdlicher Brücke
ebenfalls die Leiche eines Mannes in mittleren
Jahren entdeckt, der zu Fall gekommen war und
ſich ſo verletzt hatte, daß er ſich nicht mehr
er=
heben konnte. Er fiel ebenfalls dem Kältetod
zum Opfer.
Unruhe wegen des Verſchwindens von Fords=
Privatſekretär.
Der Privatſekretär, Henry Fords, Siebold,
war ſeit einigen Tagen verſchwunden. In
Tra=
vers=City, im Staate Michigan, hat die
ame=
rikaniſche Polizei den ſo plötzlich verſchwundenen
Generalſekretär Fords, Siebold, in einem Hotel
aufgefunden. Der wiedergefundene
General=
ſekretär hat ſich noch in der Nacht mit Ford
tele=
phoniſch unterhalten. Er teilte ihm mit, daß er
ſich an keine Einzelheiten erinnern könne. Der
Gedächtnisſchwund wurde auf ſtarke
Ueberarbei=
tung in den letzten Wochen zurückgeführt.
Der engliſche Finanzmann Harman
verhafkel.
London. Der bekannte engliſche
Finanz=
mann und frühere Millionär Martin Harman
wurde am Dienstag in der Londoner City
ver=
haftet. Er iſt beſchuldigt, Betrügereien im
Zu=
ſammenhang mit der „Choſen Corporation”, die
zum großen Teil in ſeinem Beſitz iſt, begangen
zu haben. Unter der gleichen Anklage wurden
andere mit Harman in Verbindung ſtehende
Finanzleute verhaftet. Harman war vor
weni=
gen Jahren einer der führenden Finanzleute in
der Londoner City und war in der
Oeffentlich=
keit unter dem Namen „König der Lundyinſel”,
bekannt. Er hatte die im Briſtolkanal liegende
Inſel gekauft und dort als unumſchränkter
Herrſcher gehauſt. Er führte ein eigenes
Münz=
ſyſtem und eigene Geſetze auf der Inſel ein. Er
wurde von den Gerichten dafür beſtraft, daß er
Kupfermünzen mit ſeinem eigenen Bild prägen
ließ. Harman war früher führend in dem
be=
kannten Bankhaus Lazard Brothers tätig und
kontrollierte mit ſeinen Aſſoziierten über 20
Ge=
ſellſchaften mit einem Geſamtkapital von 14
Mil=
lionen Pfund. Im Januar hatte er den
Banke=
rott erklärt.
Donnerskag, 2. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 61 — Seite 9
Sport, Sptel und Jucnen
Gewinauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Der Spork des Sonnkags.
Das Sportprogramm am Wahltage iſt nicht ſo umfangreich
wie an den übrigen Sonntagen. — Im
Fußball
ſtehen die ſüddeutſchen Endſpiele bereits in der
Rück=
runde. In der Abteilung 1 führt das wichtigſte Treffen in
Fürth die „Kleeblättler” mit dem Tabellenführer 1860 München
zuſammen. Der Ausgang des Treffens, deſſen Vorſpiel vor acht
Tagen 3:1 für München endete, iſt offen. Ein Münchener Sieg
würde den „Löwen” ſicher die Abteilungsmeiſterſchaft bringen,
während ein Sieg der Fürther dieſen wieder Anſchluß an die
Spitze verheißt. Bayern München empfängt zu Hauſe den FK.
Pirmaſens, der in München ebenſowenig etwas erreichen wird
wie am Vorſonntag in Nürnberg. Der „Klub” geht einen
ſchwe=
ren Gang nach Ludwigshafen. Der dortige Phönix hat Fürth und
Bayern, eine Niederlage beigebracht, und kann dieſes Kunſtſtück
u. U. auch gegen die Nürnberger fertig bringen. Waldhof darf
man in Kaiſerslautern als Sieger erwarten. Der Tabellenführer
der Abteilung 2. Eintracht Frankfurt, geht einen recht
ſchwe=
ren Gang nach Mainz. Am Fort Bingen ſind die Punkte ſchwer
zu holen, ſo daß ein Sieg der Platzbeſitzer nicht gerade als
Sen=
ſation gewertet werden kann. Immerhin wird ſich der ſüdddeutſche
Meiſter des Ernſtes der Situation bewußt ſein. Der FSV
Frank=
furt hat Wormatia Worms zu Gaſt, die er bezwingen ſollte, ſo
daß ein erneuter Führungswechſel nicht ausgeſchloſſen iſt
Die
Stuttgarter Kickers haben in Karlsruhe gegen den KFV. eine
ſchwere Aufgabe zu löſen, während der Ausgang des Treffens
zwi=
ſchen Böckingen und Phönix Karlsruhe offen iſt. — Um den
ſüd=
deutſchen Pokal wird wieder in allen Bezirken geſpielt. Die
Paarungen ſind meiſtens ſo eingeteilt, daß die Tabellenführer
ihre Poſition behaupten ſollten; lediglich der SV. Feuerbach hat
nach Brötzingen einen ſchweren Gang vor ſich. Im Bezirk Main=
Heſſen; FVg. Mombach — Kickers Offenbach Rot=Weiß
Frank=
furt — Union Niederrad, A.=O. Worms —
VfL. Neu=Iſenburg,
FC. Langen — FVg. Kaſtel, VfR. Bürſtadt — Germania Bieber.
In den Landesverbänden des DFB., von denen
bis=
her außer dem Süden noch Südoſtdeutſchland mit Endſpielen
be=
ſchäftigt war, beginnen am Sonntag die Schlußkämpfe in
Branden=
burg, Mitteldeutſchland und Norddeutſchland.
Das wichtigſte
Ereignis des Auslandes iſt das Länderſpiel zwiſchen Holland
und Ungarn in Amſterdam.
Handball.
Die ſüddeutſchen Endſpiele bringen den Beginn der
Rückrunde, und zwar gleich die Rückſpiele zu den Spielen des
Vor=
ſonntags. Schwanheim hat Darmſtadt 98 zu Gaſt wobei eine
Nie=
derlage Darmſtadts ſo gut wie endgültig dem SV. Waldhof der
gegen Kaiſerslautern zu Hauſe ſicher ſiegen dürfte, die
Meiſter=
ſchaft bringt, da dann auch Darmſtadt mit zwei Niederlagen kaum
noch etwas zu melden” haben wird. In Mannheim liefern ſich die
Damen von Phönir Mannheim und Eintracht Frankfurt das
Rück=
ſpiel um die Meiſterſchaft der Abteilung Weſt: hier genügt der
Frankfurterinnen ein Unentſchieden. Die Reſtſpiele in den
ſüd=
deutſchen Gruppen haben keine Bedeutung mehr. Um die
weſt=
deutſche Meiſterſchaft werden die Endſpiele ebenfalls
fort=
geſetzt.
Rugby.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft treffen ſich
Frank=
furter TV. 60 und RG. Heidelberg; zwiſchen dieſen beiden
Mann=
ſchaften liegt die Entſcheidung, während Cannſtatt bereits ſo gut
wie ausgeſchaltet iſt.
Hockey.
Brandenburg trägt in Berlin ein Spiel gegen Weſtdeutſchland
aus, das als Vorprobe für das Endſpiel um den Silberſchild gilt.
Beide Verbände beſtreiten den Kampf in ſtärkſter Aufſtellung
Radſport.
Auf den deutſchen Winterbahnen iſt es am Sonntag ruhig.
Aus dem Ausland intereſſiert der Schluß des New Yorker
Sechs=
tagerennens, an dem deutſcherſeits Dülberg/Wiſſel beteiligt ſind.
In Paris treffen Sawall und Möller erneut mit der franzöſiſchen
Elite zuſammen.
Pferdeſport.
In Dortmund wird das große internationale Reitturnier
beendet.
Winterſport.
Das wichtigſte ſkiſportliche Ereignis ſind die
Holmenkol=
len=Rennen bei Oslo, die zum 50. Male ausgetragen
wer=
den Deutſchland iſt bei dieſer ſchweren Prüfung durch vier
Teil=
nehmer. Leupold=Breslau. Bogner=Traunſtein. Warg=Aſchberg
und Stoll=Berchtesgaden vertreten. Von deutſchen
Veranſtaltun=
gen intereſſieren die Schwarzwald=Skimeiſterſchaften in Todtnau,
bayeriſche Mannſchaftsläufe in Bayriſch=Zell und verſchiedene
Wettbewerbe in Garmiſch.
Abſahrlslauf zur Deutſchen Ski=Meiſterſchaft.
Seelos=Seefeld ſiegt bei den Herren.
Bei herrlichen Wetter= und Schneeverhältniſſen wurde am
Mittwoch in Garmiſch der vom Schwarzwald in die Alpen
ver=
legte Abfahrtslauf zur Deutſchen Ski=Meiſterſchaft durchgeführt.
Die Strecke führte vom Kreuzeck herunter zur Talſtation der
Kreuzeckbahn. Insgeſamt hatten ſich rund 90 Läufer und
Läufe=
rinnen zu dieſer Meiſterſchaft eingefunden, die einen vorzüglichen
Verlauf nahm. Sieger bei den Herren wurde der Favorit
See=
los=Seefeld in 6:222 Min. und mit der Note 100. Seelos wurde
bekanntlich auch Sieger dieſer Kategorie bei den F.J.S.=Rennen.
Bei den Damen belegte Frl. Lieſl Reſch vom SC. Partenkirchen
in 6:52 Min. und mit Note 100 den 1. Platz. Ergebniſſe:
Herren: 1. Seelos=Seefeld 6:22,2, Note 100: 2. Hauſer=
Salz=
burg 6:36. Note 98,46; 3. Däuber=Berchtesgaden 6:51,1. Note
96,85; 4. v. Wenzel=Garmiſch 6:57,8. Note 96 14; 5. Kemſer=
Partenkirchen 7:13,8, Note 94,50; 6. Sprenger=Oeſterreich 7:24,8,
8. Lant=
Note 93,41; 7. Reiſe=Partenkirchen 7:26,8, Note 93,
ſcher, Gerhard=Innsbruck 7:27,8, Note 93,12: 9. v. Weech=
Mün=
chen 7:32,8, Note 92,65; 10. Schmidt=Garmiſch 7:35,4, Note 92,39.
Damen; 1. Reſch=Partenkirchen 6:52. Note 100: 2. Lechner=
Oeſterreich 7:12,4, Note 97,90 3. Graſſecker=Partenkirchen 7:12,6,
Note 97,88; 4. Ruck=Garmiſch 9:10,8, Note 87,31: 5. Schwalb=
Oberammergau 9:16, Note 86,98.
Main=Rhein=Gau Deutſche Tumerſchaft.
Arbeitsfolge für Monat März.
Die Arbeitsfolge für den Monat März wird mit dem am
kom=
menden Sontag in Arheilgen ſtattfindenden Gauturntag
eingeleitet. Neben verſchiedenen Anträgen, die ſich beſonders für
die Herabminderung der Verbandsbeiträge ausſprechen, ſteht die
Wahl eines neuen Gaukaſſenwarts ſowie Fechtwarts auf der
Ta=
gesordnung. Sonntag, den 12. März. treffen ſich die
Schiedsrich=
ter=Anwärter im Handball zu einem Lehrgangstag in Beſſungen.
Für die Fechter iſt der 18. März. an welchem ein Vorfechter= und
Kampfrichterlehrgang in Beſſungen ſtattfindet von Wichtigkeit
Einen Gauübungstag halten am 19. März in Darmſtadt (Tgmde.
1846) die Kunſtturner ab. Auch die Fachleitung für das
Frauen=
turnen hat zum gleichen Tage eine Gauübungsſtunde in
Darm=
ſtadt angeſetzt und die Schwimmer halten in Arheilgen den Gau=
Schwimmtag ab. Am 26. März iſt der erſte Wettkampftag der
Volksturner, die zum Gauwaldlauf in Beſſungen antreten. Die
Fechter halten den zweiten Lehrgangstag zur Ausbildung
von Vorfechter= und Kampfrichter ab und die Turnerjugend trifft
zu einem Singetreffen in Groß=Gerau zuſammen.
Fußball.
Merck=SV. Darmſtadt.
Im Merck=Sportverein iſt kürzlich die Fußballabteilung
ge=
gründet worden. Wenn auch zurzeit die Spielerauswahl noch
nicht ſehr groß iſt, ſo iſt es der Vereinsleitung doch gelungen,
in kurzer Zeit eine brauchbare Mannſchaft zuſammenzuſtellen.
Das Können dieſer Elf wird ſich natürlich noch in beſcheidenen
Grenzen halten, doch hofft man, die Spielſtärke durch fleißiges
Training bis zum Sommer weſentlich heben zu können. — Am
Sonntag tritt die Abteilung in einem Propagandaſpiel vor die
Oeffentlichkeit, und zwar morgens 10.30 Uhr auf dem Platze an
der Maulbeerallee gegen den hieſigen Reichsbahn=TSV.
Die Handballer fahren am Sonntag mit 2
Mannſchaf=
ten nach Nieder=Ramſtadt zum dortigen, ſehr
ſpielſtar=
ken Turnverein.
Deutſche Rennſtälle 1933.
Der Skall Landswerth
iſt mit fünf Pferden vertreten. Laotſe, der ſich in der Hand von
Borckes zum beſten älteren Pferd über mittlere und kurze Strecken
entwickelt hat, iſt zu neuen Taten bereit. Der unverwüſtliche
Hengſt, deſſen braves Laufen in Paris auch von den Franzoſen
anerkant wurde, hat wiederum als ernſter Anwärter auf unſere
klaſſiſchen Handicaps zu gelten. Vier Zweijährige, durchweg
öſter=
reichiſch=ungariſcher Abſtammung, vervollſtändigen die
Streit=
macht. Ein Quartett äußerſt nützlicher Pferde beſitzt Hptm.
Heſſe, dem der gute Steepler Starotſe, die ausgezeichneten
vier=
jährigen Stuten Ledina und Oſtermädel (Siegerin im Badener
Fürſtenberg=Rennen), ſowie der bereits als beſſerer Galoppierer
erprobte Teifi gehören.
Je zwei Vertreter des jüngſten Jahrganges laſſen W.
Breg=
ges und O. Caminneci von Trainer v. Borcke für den
Renn=
kahn vorbereiten. Beſitzer je eines Pferdes ſind Frau M. Heſſe.
Frau M. v. Heynitz. R. Keßler und Dir. Spe, Letzterer wird
auch in dieſem Jahre mit dem zur guten Ausgleichsklaſſe
zählen=
den Napoleon hübſche Erfolge zu verzeichnen haben.
Für den Stall Vierlanden, ſollen der ausrangierte
nützliche Schlenderhaner Glücksſtern, die beiden in Weil gezogenen
Dreijährigen Fernſeherin und Samara, ſowie die dem Geſtüt
Waldfried entſtammende Otrune eintreten. Trainer v. Borcke iſt
ſelbſt Beſitzer von ſechs Pferden, von denen Menelaos. Vigot und
Tell, der erfolgreichſte Steepler, der letzten Saiſon, ſich über
Sprünge immer mehr als ihren Hafer verdienen werden. Hinzu
kommen drei Zweijährige, ſämtlich in Weil gezogen: die
Ober=
winter=Töchter Reiſetaſche und Reſeda ſowie der von Hornbori
abſtammende Dorſch. Drei Jockeys werden an dem umfangreichen
Stall tätig ſein. H. Blume und J. Svekla ſind für die
Flach=
rennpferde da, als Hindernisreiter wurde wieder J. Unterholzner
verpflichtet.
Die Holmenkollen=Rennen wurden am Mittwoch mit dem
50=Kilometer=Dauerlauf eingeleitet, an dem die deutſche
Mann=
ſchaft noch nicht teilnahm. Sieger blieb der Norweger Veſtad
in 3:38,25 Std., vor ſeinen Landsleuten Ryen und Nordjellmark.
Die Polin Stella Walſh hat den polniſchen Staatspreis für
die beſte leichtathletiſche Leiſtung des Jahres im Werte von
10 000 Zloty erhalten.
Die franzöſiſche Rugby=Mannſchaft, die am 26. März in
Paris gegen Deutſchland zum Länderkampf antreten ſoll, ſchlug
in einem Uebungsſpiel eine ſtarke Vertretung von Lyon mit
31:16 Zählern.
Wekkerberichl.
Noch immer wirkt ſich das öſtliche Hochdruckgebiet auf die
Ge=
ſtaltung unſerer Wetterlage aus. Allerdings tritt langſam
ver=
ſtärkte ozeaniſche Luft hinzu, ſo daß vorübergehend ſtärkere
Be=
wölkung und Neigung zu etwas Niederſchlag aufkommt.
Ausſichten für Donnerstag, den 2. März: Wolkig und aufheiternd.
Nachtfroſt, tagsüber milder, trocken.
Ausſichten für Freitag, den 3. März: Weitere Milderung
Ab=
ſchwächung des Nachtfroſtes vorübergehend ſtärkere Bewölkung
mit Neigung zu etwas Niederſchlag.
Schneeberichte aus dem Schwarzwald.
Feldberg=Turm: — 7 Grad, 15 Zentimeter, verharſcht.
Feldbergerhof: — 2.30 Zentimeter, verharſcht; Belchen: — 2,20
Zentimeter, Pappſchnee; Kandel: — 1, 15 Zentimeter,
ver=
harſcht; Schauinsland: 0. 18 Zentimeter, verharſcht; „Notſchrei:
3, 25 Zentimeter, Pulver; Breitnau: — 6, 20 Zentimeter,
Pulper; Saig; — 5, 15 Zentimeter, Pulver; Altglashütten:
1, 15 Zentimeter verharſcht; Hinterzarten: — 6. 10 Zentim.,
Pulver; Schönwald;
5, 15 Zentimeter, Pulver: Schonach:
3, 20 Zentimeter, Pulver; Furtwangen: — 4. 15 Zentimet.,
verharſcht; Hornisgrinde:
15 Zentim., verharſcht;
Ruhe=
ſtein:
— 6, 15 Zentimeter, verharſcht.
Auf fede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
28. Februar 1933
18. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gwwinne zu 10000 m. 204214
2795 165127 198856 339229
8 Gewinne zu 5000
9644 53569 61605 74943 113104 168599
26 Gewinne zu 3000
19108 3670=
096 2571
25334 231074 2
32
201
4352 35876 39320 67160
29650 30480
Set 7139
su 2000 M.
15 75886 76081 156757 182544 189581 193863
69558
726 273183 305004 309607 311091 311365 318761
7181s 266783 268
346699 366072 388262
m. 1945 7678 14635 15604 31196 43571 49818
zu 10c
RA A
41372 143402 144540 173173 177607 193248
789 114025 127983
K7
203948 208407 209782 215776 230373 236188
195679 20232
19381:
614
250 255928 258955 265693 285313 291605 297052 311644
45276 358576 382315
331480.,
31 15715 16618 17696 1762
202 Ger
nne zu 500 M.
692
174 5973
336 48953 44540 4
2 20226 340e
14
3416‟
32 1096
88
53 95686 9
11 76035 754
3o
128878
2
122785 124984
33=
1030 1
Re
51201 152534 160178 16484
1*
1488
7674 139764 1
3 186414 191641 1
38 178437 179713
1745
S
778 220718 227644
71.
1936
7438 388815 367704 22789
Rach
3a8873
25381
309260 313066 31856
283416 299
354
2
1418 3518
49488
344837 345
335
1—G
3 368580 369643 374064 374270 377811 380476 383645
369.
32 398162
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen”
2 Gevinne zu 100000 m. 197348
12 Gewinne zu 5000 M. 13572 163894 253362 268260 287602 521688
8 Gewinne zu 3000 M. 6346 38682 52942 130223 194163 170164
0843
2B
nne zu 2000 M. 16909 26623 38613 69140 91365 97100
104259 105336 108060 121174 170245 182136 188256 209025 22133
35 317080 335626 345253 354221 356453 361750 371355
253306 2808
4168
393633
3992 15567 18270
e zu 1000 M. 7337 11162 1165
948
382
45447 51634 64287 7025
25126 312:
2 411
13040 213166 218662 218949
3781 208139 2
5614
8 206
9917
27807‟
12 24002
5817
Aa
334896 346649 352984 366788 362782
383
369393
3 3
880 3‟
37
386é
2 44176
M. 26672 33783 35438 3757
48 Gewi
104012 11
7216 97424 97990 98049 10162
3 8764E
R
111
5038
8566 1E
18283 1
R
161
35878
SN
5 1781
06 1759
246633
39
857
3230e
2327
*
78698
5404 2
244698
34483
9851 313380 314583 31518
a686 2961
3386 342317 353615 355442 366223 383928 390327
321929 325
390848 391041 393021
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 18 zu je 25000,
78 zu je 10000, 194 zu je 5000, 360 zu je 3000, 1080 zu je
2000, 2232 zu je 1000, 3646 zu je 500, 10618 zu je 400, und
100 Schlußprämien zu 3000 Mark.
75663 140894
283129 286824
62
*
77403 288648
16832 3218:
9.00:
15.30;
17.00:
18.25:
18.50;
19.20;
20.00:
21.15:
OR
22.15:
9.00:
15.00;
15.45:
16.00:
17.10:
17.30
18.0
18.30:
19.30
19.3:
Bo0:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 2. März.
Breslau: Schulfmnk: Grenzland iſt Notland. Grenzland
Schleſien.
Stunde der Jugend. 1. „In Buſch und Steppe‟,
Kame=
runer Erinnerungen. —
„Mein erſter Albatros‟. Ein
See=
mannserlebnis bei Kap Horn.
München: „Nachmittagskonzert. Leitung: E. Kloß. Werke
von Mozart, Wagner. R. Strauß, Schubert=Berté.
Zum 100jährigen Beſtehen der Techniſchen Lehranſtalten
Offenbach a. M.: „Eignung fürs Leben —
Kunſt oder
Handwerk”, Geſpräch,
Max Geiſenheyner: Das Luftmeer — Deutſche Fliegerei
im Jahre 1933‟
Prof. Dr. Behrmann: Neues aus aller Welt. EX.
Wirbel der Notzeit. Bekenntniſſe aus der Kriſe.
Berlin: Kundgebung im Sportpalaſt Berlin: Rede des Herrn
Reichskanzlers Hitler,
Konzert. Symphonie Nr. 2 in Es=Dur op. 55 (Eroica) v.
Beethoven. Ausf.: Rundfunk=Orcheſter, Ltg.; H. Rosbaud.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Unterhaltungskonzert des Rundfunk=Orcheſters. Werke von
Eysler, Kalman.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 2. März
Breslau: Schulfunk: Grenzland Schleſien.
10.10: Schulfunk: Von La Paz zu den Inka=Ruinen am
Titicaca=
ſee.
Muſikaliſche Kinderſtunde,
Heinrich Federer: Vater und Sohn im Examen.
Maria v. Bornſtedt: Sind die deutſchen Frauen politiſch
unintereſſiert?
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
Prof. Dr. Dietrich: Philoſophiſche Arbeitsgemeinſchaft.
Tägliches Hauskonzert: Bekannte Hugo=Wolf=Lieder.
Prof, Dr. Hahm: Wie richten wir ein Heimatmuſeum ein?
Collegium Muſicum: Muſik für Blockflöte und andere
In=
ſtrumente Händel).
19.00: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
Das Gedicht.
Stunde des Landwirts. Obſtbaumpflege im Frühjahr
Kundgebung im Sportpalaſt, Berlin: Rede des Reichskauzlers
Hitler.
21.15: Frankfurt: Symphonie Nr. 3 Es=Dur op. 55 (Eroica)
von Beethoven. Ausf.: Funkorcheſter.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Berlin: Tamzmuſik der Kapelle Oscar Jooſt.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Veraniworiſich für Polſiit und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleien, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; füir den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtabt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nich t übernemmen,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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R
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Be=
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u. G. 236 Geſchſt.
Tücht. Alleinmädch.
. all. Hausarb. u.
Koch. bewand., ſucht
Stelle z. 15. 3., gute
Zeugn. vorh. Ang.
u. G. 226 Geſchſt.
Jg. Frau m. eigen.
Schreibmaſch. fert.
Abſchr. u. dgl. Seite
8.10 J an. Ang. u.
H. 13 Geſchſt. (*
MZNRLIcK
Junger Chauffeur,
gel. Schloſſer, ſich.
Fahrer ſucht
Stel=
lung auf Perſ.= od.
Lieferwagen bei
be=
ſcheidenen Anſprüch.
Angebote u. G. 231
a. d. Geſchäftsſt.
Nummer 61
Damſt
Donnerstag, 2. März
Ruhiges Weingeſchäft im Februgr.
Stockung im Berkauf. — Die Wirkung des amklichen Ernkeergebniſſes auf die Preisgeſtaltung.
Ein Monaksrückblick.
In den Weinbaugebieten ſtand das Weingeſchäft vollkommen
hemmte jedes Geſchäft. Nur in den ſüddeutſchen
Wein=
baugebieten, vor allem in Baden und Franken, vollzogen
ſich die Umſätze weiter im gleichen Maße. Ständig wurden
klei=
nere Geſchäfte getätigt. — Die teilweiſe aufgetretene Vermutung,
die geringe Neigung der Verbraucher, dieſe Preiſe anzulegen,
zu=
rückzuführen, hat ſich nicht beſtätigt. Ein Nachgeben der Preiſe
war trotz der faſt fehlenden Nachfrage nicht feſtzuſtellen. Die
ver=
einzelt bemerkbare nachgiebige Tendenz am pfälziſchen Weinmarkt
kann nur als lokale Erſcheinung gewertet werden.
Nachdem nunmehr das amtliche Ernteergebnis bekannt iſt es
wurden 1 721 702 Hektoliter gegen 2839 536 Hektoliter im Vor= zent. Farben und die führenden Elektropapiere wurden etwas
jahre, ſomit ein Minderertrag von 1 117 834 Hektoliter eingebracht,
wird mit einem Nachgeben der Preiſe wohl kaum zu rechnen ſein,
wenn auch der Weinverbrauch in einzelnen Gebieten etwas
zurück=
gehen wird. — Der Handel des Verbrauchergebietes hat ſeine
reſer=
vierte Haltung auch im Februar weiter beibehalten. Er wird ſich
wohl erſt nach dem 5. März zu notwendig gewordenen Einkäufen
entſchließen. Erſchwerend auf das Weingeſchäft wirkt ſich auch die
ſchwierige Lage aus. in der ſich manche Weinhandelsfirmen und
Gaſtwirte befinden. Selbſt die beſtrenommierteſten /rmen können
ihren Zahlungsverpflichtungen oftmals ſchwer nachkommen.
Im Außenhandel wurden größere Geſchäfte nicht getätigt. Die
Einfuhr ausländiſcher Weine, die in der zweiten Hälfte des
Vor=
jahres zunahm, geht wieder zurück. Im Monat Januar wurden
36 627 Doppelzentner gegen 41 890 Doppelzentner in der gleichen
Zeit des Vorjahres eingeführt und 930 Hektoliter gegen 2154
Hektoliter ausgeführt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Starkes Intereſſe für die Leipziger Meſſe. Für die am 5. März
beginnende Leipziger Frühjahrsmeſſe beſteht im Inland Europa
und Ueberſee ſtarkes Intereſſe. Die Anmeldungen ſind bedeutend
zahlreicher als zur Frühjahrsmeſſe 1932. Die von der deutſchen
Regierung in den letzten Tagen veranlaßten Maßnahmen haben
zur Beruhigung der an der Leipziger Meſſe intereſſierten
Handels=
kreiſe beigetragen. Der Verkehr zur Meſſe und ihr ungeſtörter
Beſuch ſind geſichert.
Weiter günſtige Entwicklung bei den Sparkaſſen. Die
monat=
liche Einlagenſtatiſtik, der preußiſchen Sparkaſſen zeigt für den
Januar 1933 mit einem Einzahlungsüberſchuß von 59 7 Mill. RM.
ein Fortſchreiten der günſtigen Entwicklung. Die Einzahlungen
ſind gegen den Vormonat von 256 auf 370 Mill. RM. die
Rück=
zahlungen von 265 auf 310 Mill. RM. geſtiegen. Dieſer erhöhte
Umſatz war aus jahreszeitlichen Gründen zu erwarten, doch ſind
die Rückzahlungen weniger ſtark geſtiegen, als man annahm.
Zink=Hüttenproduktion der Erde im Januar 1933. Nach den
Berechnungen des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft A.=G.,
Frankfurt a. M., ſtellte ſich die Zink=Hüttenproduktion der Erde
im Januar 1933 auf 7802 Tonnen gegen 7802 Tonnen im
Dezember 1932 und 8054 Tonnen im Monatsdurchſchnitt für 193
Für die einzelnen Erdteile betrugen die entſprechenden Ziffern:
Amerika 1517 (1384 bzw. 1826) Auſtralien 150 (180 bzw. 117).
Europa 150 (160 bzw. 146), Afrika 467 (623 b=w. 515) Aſien 5518
(5058 bzw. 5450). Die Tagesproduktion betrug im Durchſchnitt
252 (1932: 312 und 1931: 460). Die Ziffern für Europa und
Auſtralien ſind teilweiſe geſchätzt.
Kündigungen im Mannheimer Kohlenkontor. Wie aus einer
Zuſchrift hervorgeht, haben verſchiedene Mitglieder des
Mann=
heimer Kohlenkontors von der Möglichkeit einer Kündigung ihrer
Mitgliedſchaft Gebrauch gemacht. Dieſe Kündigungen würden
ſomit am 31. März 1934 wirkſam werden. Die unter den
Geſell=
ſchaftern des Kontors, entſtandenen Schwierigkeiten beruhen in
erſter Linie darauf, daß der Handel mit anderen als Ruhrkohlen,
in der Hauptſache mit Saarkohlen und Kohlen aus dem
Eſch=
weiler=Aachener Revier, durch Geſellſchafter ausgeübt wird, worin
andere Geſellſchafter wiederum eine Schädigung des
Ruhrkohlen=
abſatzes ſehen.
Bremen=Beſigheimer Oelfabriken=Oelfabrik Groß=Gerau,
Bre=
men. Von dieſen zum Jürgens=Margarine=Konzern gehörenden
Geſellſchaften ſchlagen die Bremen=Beſigheimer Oelfabriken,
Bre=
men, der Generalverſammlung am 23. März die Verteilung einer
Dividende von 6 (5) Prozent für das Geſchäftsjahr 1932 vor. Die
Oelfabrik Groß=Gerau, Bremen, bleibt auch für 1932 wieder
divi=
dendenlos.
Deutſche Landesbankenzentrale A.=G., Berlin. Die für die
Geſamtheit des Bankgewerbes, im Jahre 1932 charakteriſtiſchen
Merkmale — Verringerung der Bilanzſummen, Rückgang der
Debitoren, Zunahme der liquiden Mittel — gaben auch der
Ent=
wicklung der Deutſchen Landesbankenzentrale A.=G. das Gepräge.
Der Debitorenabbau betraf im Berichtsjahre vor allem die aus
dem Erlöſe der 6prozentigen Anleihe Serie B gewährten
Indu=
ſtriekredite, die von 37,42 auf 25 31 Mill. RM. zurückgingen. Der
Reingewinn beträgt einſchl. 42 313 RM. Gewinnvortrag
ins=
geſamt 513 389 (367 313) RM., aus ihm ſollen wieder 5 Prozent
Dividende verteilt, 125 000 (75 000) RM. Steuerreſerve dem
Re=
ſerpefonds zugewieſen und 138 389 (42 313) RM. vorgetragen
werden.
Ver. Glanzſtoffabriken A.=G. Wuppertal. Bei der Geſellſchaft
iſt, wie verlautet, für das abgelaufene Geſchäftsjahr
vorausſicht=
lich noch mit einer mäßigen Erhöhung des vorjährigen
Verluſt=
vortrages von 4,7 Mill. RM. zu rechnen. Während das erſte
Halbjahr noch ſtark unter der Marktdepreſſion litt, war im zweiten
Halbjahr eine weſentliche Steigerung der Nachfrage nach den
Er=
zeugniſſen der Geſellſchaft zu verzeichnen. Hierdurch wurde es
möglich, die ſtark angewachſenen Lagervorräte zu vermindern, ſo
daß auch eine gewiſſe Entſpannung der finanziellen Lage eintrat.
Produkienmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 1. März. Auf Grund der
Schwäche der beiden letzten Tage an der Berliner Börſe herrſchte
heute ſtärkere Zurückhaltung, und die Stimmung war etwas
ge=
drückt. Weizen gab 2.50 RM. nach, im übrigen blieben die Preiſe
unverändert. Das Geſchäft, war ſehr gering, zumal auch der
Mehlmarkt keine Anregung bot. Das Angebot hielt ſich
aller=
dings in engen Grenzen, und die Grundtendenz war infolge der
Neuankündigung von Agrarmaßnahmen freundlich. Am
Futter=
mittelmarkt blieb die Stimmung feſt, beſonders Treber, waren
gefragt. Weizen 214,00—215,00, Roggen 170,00, Sommergerſte für
Brauzwecke 180,00—182,50,. Hafer 140,00—142.50, Weizenmehl ſüdd.
und niederrhein. Spezial 0 30,50—31,50 Roggenmehl (60proz.
Ausmahlung) 23,75—24,75, Weizenkleie 8,10, Roggenkleie 8,50 bis
8,60. Die Preiſe verſtehen ſich für Getreide je Tonne, für alles
übrige je 100 Kilogramm in RM., Frachtverrechnung Frankfurt
a. M., für alsbaldige Lieferung.
Berliner Produktenbericht vom 1. März. Das
Inlandsange=
bot bleibt allgemein mäßig, andererſeits hat ſich die Nachfrage
mangels beſonderer Anregungen von der Konſumſeite kaum
ge=
beſſert. Im Promptgeſchäft war das Preisniveau für Weizen und
Roggen faſt völlig unverändert. Regeres Intereſſe beanſprucht
die Entwicklung am Lieferungsmarkte; für den erſten Tag des
neuen Liefermonats ſind beträchtliche Andienungen erfolgt, der
größte Teil der beſichtigten Ware war kontraktlich. Eine
preis=
mäßige Auswirkung war kaum zu verzeichnen, allerdings bedurfte
es einiger Interventionen, der Staatlichen Geſellſchaft, um die
Weizenpreiſe zu halten, während Roggen ſogar bis zu 0,50 RM.
ſchwächer eröffnete. Weizen= und Roggenmehle haben bei
unver=
änderten Forderungen kleines Bedarfsgeſchäft. Für Hafer
bekun=
det der Konſum nur vorſichtige Kaufluſt, bei geringem Angebot
ſind die Preiſe aber behauptet. Gerſte in unveränderter
Markt=
lage.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Bei recht kleiner Unternehmungsluſt aller am Börſengeſchäft
im Zeichen der Wahlvorbereitungen. Die unüberſichtliche Lage beteiligten Kreiſe zeigte ſich in der Burgſtraße in Berlin eine
durchaus freundliche Grundſtimmung. In der Hauptſache
ver=
wies man auf die durch die Notverordnung gegen kommuniſtiſche
Gewaltakte eingetretene Beruhigung, die verhältnismäßig leichte
Ueberwindung des Ultimos am Geldmarkte und die
zuverſicht=
die Stockung des Weingeſchäftes ſei auf die erhöhten Preiſe und lichere Stimmung in Wallſtreet, die auch durch die Entwicklung der
amerikaniſchen Bankenkriſe nicht mit beeinträchtigt werden konnte.
Die Anfangsnotierungen lagen nicht ganz einheitlich, da an
eini=
gen Märkten die Limiterneuerungen nicht rechtzeitig
vorgenom=
men worden waren. Im allgemeinen überwogen die Beſſerungen,
die jedoch nur vereinzelt mehr als 1 Prozent betrugen. So
ge=
wannen Schleſ. Bergbau und Elektriſche Lieferungen je 1½
Pro=
lebhafter umgeſetzt. Etwas ſtärker gedrückt waren Schultheiß mit
minus 1½ Prozent und Akkumulatorenfabrik mit minus 2
Pro=
zent. Im Verlaufe wurde die Tendenz ganz allgemein feſter Die
Gewinne der führenden Papiere betrugen bis zu 1 Prozent.
BMW. und Kaliaktien waren bis zu 1½ Prozent feſter. In
Conti=Gummi bemerkte man Deckungen, da die Meldungen über
eine 2prozentige Dividendenkürzung verfrüht ſein ſollen. Dieſes
Papier gewann ſogar 2 Prozent. Das Geſchäft nahm im
allge=
meinen kein größeres Ausmaß an. Aſchaffenburger Zellſtoff
er=
ſchienen mit minus 1 Prozent und wurden bis zum Kaſſakurs
aus=
geſetzt. Die beabſichtigte Stillegung des Werkes Walſum hatte
etwas Angebot ausgelöſt, für das ſich ſchwer Abnehmer fanden.
Der Kurs dürfte etwa 4 bis 5 Prozent niedriger bei 20 Prozent
liegen. Deutſche Anleihen lagen etwas freundlicher, auch
Reichs=
ſchuldbuchforderungen gingen bis zu ¼ Prozent über vorgeſtern
um. Variable Induſtrieobligationen waren nicht einheitlich,
wäh=
rend die übrigen feſtverzinslichen Märkte vorwiegend freundlichere
Veranlagung zeigten. Bei Ausländern waren nur Anatolier mit
linem Gewinn von ca. ½ Prozent zu erwähnen.
Die Grundſtimmung der Frankfurter Börſe war
freund=
lich. Im weſentlichen hat das ſcharfe Durchgreifen der Regierung
gegen die kommuniſtiſche Gefahr eine erhöhte Beruhigung über die
Sicherheit des Staates und der Staatsbürger ausgeübt. Wenn
naturgemäß auch angeſichts der höchſten Spannung des Wahlkampfes
eine große Zurückhaltung ſowohl ſeitens der Bankenkundſchaft als
auch der Spekulation herrſcht, ſo traten auf Grund vorliegender
kleiner Kaufaufträge an ziemlich allen Märkten Kurserholungen
ein. Die Feſtigkeit der Börſen hatte gleichzeitig in der
Kurs=
erholung an der New Yorker Börſe und an der widerſtandsfähigen
Haltung der deutſchen Bonds an den Auslandsbörſen einen
Rück=
halt. Allerdings wird das weitere Umſichgreifen der
amerika=
niſchen Bankenkriſe ernſthaft verfolgt und bleibt ein Moment der
Unſicherheit. An den einzelnen Märkten eröffneten JG. Farben
mit 108½ und zogen bald auf 109½ Prozent an. Auch die übrigen
Chemiewerte verzeichneten Kursgewinne. Von Kunſtſeide lagen
Aku ³8 Prozent freundlicher, nur Bemberg 9 Prozent
abge=
ſchwächt. Recht gut gehalten war der Montanmarkt, der zunächſt
unveränderte Kurſe zeigte. Harpener zogen 1, Rheinſtahl 128
Prozent, Stahlverein ½ Prozent an. Nur Gelſenkirchen /8
Pro=
zent ſchwächer. Am Elektromarkt waren beſonders wieder AEE
beachtet und ½ Prozent erholt. Siemens eröffneten unverändert,
Schuckert ½ Prozent höher. Reichsbankanteile behauptet. Am
Transportmarkt zogen Hapag und Nordlloyd je ½ Prozent an.
Von Einzelwerten lagen Conti Gummi auf den 2prozentigen Divi= ken etwa 30 Mill. RM. ihrer Kredite, die noch mit 65 Mill. RM.
dendenrückgang um ½ Prozent leichter, ſie zogen im Verlaufe in
Anlehnung an die allgemein feſtere Börſe um 1 Prozent wieder
an. Daimler gewannen ½ Prozent — Auch der Rentenmarkt
hatte eine freundliche Entwicklung. Vor allem waren wieder
Alt=
beſitzanleihe gefragt und 8 Prozent befeſtigt.
Bei weiter ſehr ruhigem Geſchäft war die Abendbörſe gut
be=
hauptet. Das energiſche Durchgreifen der Regierung gegen die
radikale Linke wirkt ſich ſtark beruhigend aus. JG. Farben lagen Unze Feingold 121/11½ 8 — 87,5051 RM., für ein Gramm
Fein=
unverändert bei 109½, gaben im Verlaufe aber leicht nach. Am
Elektromarkt waren Gesfürel ½ Prozent niedriger, die übrigen
Elektrowerte gut gehalten. Montanwerte lagen uneinheitlich.
Gelſenkirchen und Stahlverein ½ Prozent ſchwächer, dagegen
Man=
nesmann ½, Harpener ½, Rheinſtahl 36 Prozent feſter. Am Ren= tägiges Moratorium verhängt worden.
tenmarkt war das Geſchäft ebenfalls klein bei etwas freundlicheren
Kurſen.
Anſturm auf die New Yorker Bundesreſervebank.
Am Dienstag wurden die Goldſchalter der New Yorker
Bun=
desreſervebank ununterbrochen von Tauſenden beſtürmt, die
Aus=
zahlungen in Gold verlangten. Vielfach wurden über 200
Abfer=
tigungen in 10 Minuten gezählt. Rieſige Mengen von Münzgold
und Goldbarren mußten ſackweiſe herbeigefahren werden. In
Waſhington ſtand eine lange Schlange von Menſchen vor dem
Schatzamt an, um Noten in Gold einzuwechſeln, wobei es ſich
mei=
ſtens um größere Beträge von 1000 10 000 und 100 000 Dollar
handelte. Die amerikaniſchen Großbanken erließen beruhigende
Erklärungen. Im übrigen ſind Einzelheiten über die ſchwere
Bankenkriſe nur mit Mühe zu erlangen, weil die amerikaniſche
Preſſe die Vorgänge nach Möglichkeit totſchweigt, damit die Panik
nicht größer wird.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 1. März ſtellten ſich
für je 10 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98 99proz, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM.,
Rein=
nickel 98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 39—41 RM.,
Feinſilber (1 Kilogr. fein) 36.50—40 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 1. März ſtellten ſich für
Kupfer: März 36.50 (36.75), April 36,75 (37), Mai 37.25
(37.50), Juni 37.50 (38), Juli 38 (38.50) Auguſt 38.25 (38.50),
September 38.50 (38.75), Oktober 38,75 (39), November 39
(39.25), Dezember 39.25 (39.,50), Januar 39,50 (39.75), Februar
39.75 (40). Tendenz: ſtetig. — Für Blei; März und April
4 (15), Mai 14.25 (15), Juni 14.25 (15.25), Juli, Auguſt und
September 14.50 (15.50). Oktober und November 14.75 (16),
Dezember 15 (16.25), Januar 15.50 (16.50). Februar 15.50
(16.75), Tendenz: luſtlos — Für Zink: März 19.50 (20.25)
April 19.75 (20.25), Mai 20 (20.50), Juni 20.25 (20.75). Juli
20.50 (21), Auguſt 20.75 (21.25), September 21 (21.50) Oktober
21.25 (21.75), November 21.25 (22), Dezember 21.50 (22.25),
Januar und Februar 21.,75 (22.50). Tendenz: ſtetig. — Die
er=
ſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
Monat Februar 1933 durch den Reichsanzeiger 475 neue Konkurſe
ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf
Kon=
lurseröffnung — und 179 eröffnete Vergleichsverfahren bekannt
gegeben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich
auf 539 bzw. 194.
Die Kunſtſeide=Verkaufsbüro G. m. b. H. und der Verein
Deutſcher Seidenwebereien haben vor dem Kartellgericht über ihre
Kartellſtreitigkeiten verhandelt. Sie haben nach eingehender
Aus=
ſprache einen Waffenſtillſtand für drei Monate abgeſchloſſen.
Wäh=
rend dieſer Zeit werden die Parteien, verſuchen, die beſtehenden
Meinungsverſchiedenheiten zu beſeitigen und zu einer
Verſtändi=
gung zu kommen.
Die Vertriebsgeſellſchaft Deutſcher Baumwoll=
Nähfadenfabri=
ken G. m. b. H., München, hat mit ſofortiger Wirkung die Preiſe
für normale Ware im Ausmaß bis zu 15 Prozent ermäßigt.
Bei der noch ausſtehenden Kapitalneubildung der Rudolf
Kar=
ſtadt A.=G. gehen die augenblicklichen Bankenverhandlungen dahin,
das Stammkapital von 55 Mill. RM. im Verhältnis 10:1 und die
0 Mill. RM. Vorzugsaktien im Verhältnis 5:1 zuſammenzulegen.
Bei der Auffüllung des neuen Karſtadt=Kapitals ſollen die
Ban=
angenommen werden, umwandeln, ſo daß das neue Karſtadt=
Kapital auf annähernd 40 Mill. RM. kommen wird. Allerdings
liegen endgültige Beſchlüſſe, was betont ſei, noch nicht vor.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat am 1. März
1933 ihre Preiſe um ca. 1½ Prozent erhöht, nachdem eine
Ermäßi=
gung im gleichen Ausmaße am 27. Februar vorgenommen wurde.
Der Londoner Goldpreis betrug am 1. März 1933 für eine
gold demnach 47,0526 d — 2,81335 RM. Die Bank von England
kaufte 2 466 157 Lſt. Barrengold, außerdem wurden 15 000 Lſt.
Gold gehandelt, die nach dem Kontinent gingen.
Ueber ſämtliche Banken des Staates Kentucky iſt ein vier=
Im Staate Arkanſas wurde eine Banken=Notverordnung
er=
laſſen, ähnlich wie in Ohio und Pennſylvanien.
Berliner Kursbericht
vom 1. März 1933
Deutſche Bank und Disconto=Geſelſchaft
Oeviſenmarki
vom 1. März 1933
Berl.Handels=Geſ.
Deutſche Ban 1u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Nie
70.50
61.50
16.75
28.50
17.25
29.875
89.75
40.—
20.75
31.25
122.—
112.125
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farbe:
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Kolsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell 39.—
88.75
9.—
109.25
57.25
77.21
84.50
54.125
48.—
113.75
43.50
68.125
7.77
Maeee
Rütgerswerle
Salzdetfurth. Kali
Leon k. Tietz
Verein. Stahwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb.Maſch.
Baſal: Lin
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Traht
Wanderer=Werke.
Ve
170.—
34.375
34.125
116.—
17.2*
5
70.375
18.75
75.—
27.—
58.625
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſ
Sofia.
Solland
Lslo
penhagen
Aeo.
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New Yorl
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. M.
100 Schilling
110
Tſch.Kr.
109 P
100 Lepa
0 Gulden
10 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg. 19.33
Pap. Peſo
Dollar
1o0 Belga
100 Lire
100 Francs 116.605
Gelb
6.364
2/48.45
12.465
3.05
70.33
73.43
63.0
76.14
0.333
09l
3
Brieft
6.376
48.55
12.ze5
10.
3.5
11.3.
0.8:
59.
21.55
1e.645l
Schweiz
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Lanzig
Japan
Rio de Janeire
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Portugal
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Iſtambu
Kairo
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Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Rigo
ſte=
zoldpe Sosl 0i9. Kr. 100 eſtl. Kr. 11as 100 Lats 79.721
Brief
556
320f2
e4.s
110.81
79.88
Zurmſtaster und Fatiokarbant Bürmftast, Blhunt ott Stesoner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 1. März 1933.
225 Intern., 7.75 3%Baden ...... % Bahern ...... 84.5 8 Heſſen ..v.? 76.5 6% Preuß. St. b. 28 942), 3% Sachſen v. 27 6% Thüringen v. 27 74 Dtſch. Anl. Auslo= ſungsſch. *½=Ab= löſungsanl.. . ... 69 Dtſche. Anl. Ablö= ſungsſch. (Neub.) 8.85 Deutſche Schutzge= bietsanleihe .... Kaf
%Baden=Baden.
2 Berlin ..v. 24
Darmſtadt ...
69 Dresden. „v. *
6% Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
6%
v. 26
Art ....9
SS
Nannhein
6% München . v. 29
6% Wiesbaden v. 28
5% Heſſ. Landesbl.
„ Goldoblig.
5½% Heſſ.
Landes=
p.=Bk.=Liquid.
47 %u Kom.=Obl.!
63.5
65.5
62
74.5
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G
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Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
62 Landeskomm.
B. Girozentr. für
beſſ. Golbobl. R. 11
R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbk.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
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Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz),
6% Berl. Hyp.B
½%„ Ligu.=Pfbr
Frkſ. Hyp. Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
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Ffälz. Ht
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6% Südd. Bod.
Cred.=Bank ....
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz
% Dt. Linol. Werkel
6% Mainkrw. v . 26
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6%Ver. Stahlwerke
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J. G. Farben Bondsl
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Eichbaum=Werger.
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Eſchw. Bergweu.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
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Feinmech. (Setter;
Felt. & Guileaume
Frankfurter Kof..
Gelſenk. Bergwert.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmib Th..
Gritzner=Kahſer...
Grün &Bilſinger.
Hafenmühle Frlft.
Hammerſen (Ten.)
Hanaue: Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen.
Koyzmann, Ph.1)
Flie Berab. Stamml
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Löwenbr. Münch.
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Mainz.Akt.=Br. .
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld. Vergb.
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Migg. Mühlenbau
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Motoren Darmſtadt
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Rh. Braunkohlen. .
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Riebe Montan. .
Roeder Gebr. ....
Rütgerswerle ..
Salzdetfurtl Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schucker:, Eleltr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemen & Halske. 1137.25
Südd. Zucker=A. G.).
ellus Bergbau...
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
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Ber. Stahlwerre..
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41
Re.
20*
Donnerstag, 2. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 61 — Seite 11
Auch Du wirſt mich einmal beglücken...
9.
Roman von H. A. von Byern
(Nachdruck verboten!)
Gräfin Holm klatſchte in die Hände:
„Ach ja, bitte! Das iſt entzückend! Und es paßt auch ſo gut zu
der Stimmung!“
Da ging Hanns=Joachim, kam gleich darauf mit dem farbig
bebänderten Inſtrument zurück:
„Was befehlen die Damen?”
„Etwas Modernes!” ſagte Miß Atkinſon und verſchränkte die
Arme hinter dem Nacken. „Für das Melodramatiſche habe ich
kein rechtes Verſtändnis.”
Die Saiten ſchwirrten, Kreuth klimperte ein kurzes Vorſpiel
und dann fiel ſein weicher Bariton ein:
„Zwiſchen Heringsdorf und Swinemünde,
Da ſteht ein Strandkorb am Meer allein,
Und was ich abends in dem Strandkorb finde,
Iſt ein Geheimnis und — iſt mein!
Zwiſchen Heringsdorf und Swinemünde,
Da ſteht ein Strandkorb, das iſt gewiß,
Und was ich abends in dem Strandkorb finde,
Iſt mein Geheimnis und — iſt ſüß!
Zwiſchen Heringsdorf und Swinemünde,
Da ſteht ein Strandkorb am weiten Meer,
Und was ich abends in dem Strandkorb finde,
Iſt eine — Flaſche Kirſchlikör!“
„Koloſſal, wie Sie das raushaben,” lobte Graf Holm. „
Da=
mit könnten Sie ruhig im Wintergarten oder Trocadero
auf=
treten."
Hanns=Joachim lachte:
„Na alſo, das iſt doch ein Troſt! Wenn uns hier die Herren
Polacken die Luft zum Leben vollends abſchnüren, und meine
Pferde ne Huſtenepidemie kriegen, dann probiere ich’s als
Ka=
valierſänger.”
„Oh — Sie würden Erfolg haben — — namentlich bei den
Frauen,” ſagte Frau Daiſy.
„Meinen Sie, gnädigſte Gräfin? Wenn mir’s dann nur nicht
ſo geht wie dem keſſen Berliner!“
„Welchem Berliner?” fragte Winifred.
Statt einer Antwort griff Kreuth ein paar Paſſagen:
„Wie dem berühmten Herrn Crüwa, mein gnädiges
Fräu=
lein
„Kaum jraute noch der Tag,
Als meine Wirtin ſprach:
„Herr Crüwa
Komm ſe rüwa!
Mit de Miete
Komm ſe rüwa,
Herr Crüwa!”
Wat ſoll ich da anfangen?
De Braut is durchjejangen,
De Braut aus Rummelsburg,
Jing mit m Jeld mich durch!
Ja ...!
Nimm dir kee Mächen aus Stralau=Rummelsburg,
Die jehin dir alle durch,
Die jeh’n dr alle durch,
Doch die im Norden ſin treu wie Jold,
In Pankow, ja in Pankow, wo de Panke rollt!”
„Junge, wo haſt du das nun wieder her?” fragte Frau Joſefa.
Er wurde ein biſſel verlegen:
Wenn ich, was aller=
„Gott — ſo irgendwo aufgeſchnappt.
dings ſelten genug vorkommt, mal zum Rennen fahre, dann bilde
ich mich natürlich ..."
„Können Sie haben, wenn Sie zum „Großen Preis” nach
Berlin kommen, da machen wir einen Bummel,” verſprach Graf
Harbordt.
Frau Daiſy hob das Näschen einen Zoll höher;
„Aber bitte — nur in meiner Begleitung!“
Die Stimmung war da, und der ſchwere oſtpreußiſche
Mai=
trank tat das übrige. Nur Miſter Elias Atkinſon blieb
ſchweig=
ſam, trank und rechnete ſo nebenbei aus, daß er eine
Viertel=
million Dollar mehr verdienen würde, wenn die Preiſe für Lacke
und Farben im nächſten halben Jahr nur um einen zehntel
Cent aufſchlugen.
Gräfin Holm ſchauerte zuſammen:
„Die Nächte hier oben ſind doch recht kühl.”
„Dann wollen wir lieber ins Haus gehen”, meinte Frau
Joſefa und ſtand auf.
In der Halle ſah Kreuth nach dem Zifferblatt der Kaſtenuhr:
„So, nun können wir’s mal probieren, Deutſche Welle‟,
und er ſchaltete den Radioapparat ein.
„Wir brachten Preſſebericht, Tagesneuigkeiten und
Sport=
funk”, klang die Stimme des Sprechers. „Nach der Umſchaltung
hören Sie Tanzmuſik. Als erſtes Stück einen Slow=Valſe von
Korngold.”
„Und ich werde noch ein paar Stündchen ſchlafen”, erklärte
Graf Harboodt.
Hanns=Joachim begleitete ihn auf den Flur:
„Weidmannsheil.”
„Weidmannsdank und — amüſieren Sie ſich gut! Meine
kleine Schwägerin iſt ein liebes Kerlchen, biſſel verzogen, biſſel
oberflächlich, aber das ſchleift ſich ab. Ich habe meine beſſere
Hälfte auch erſt erziehen müſſen.”
Das war deutlich! dachte der Darkehmer ſchmunzelnd. Was
aber das Erziehen anbetrifft — mir ſcheint, das iſt eine holde
Täuſchung!
Als Kreuth in die Halle trat, kam vom Lautſprecher her
ge=
rade die Stimme des Anſagers:
„Als nächſtes Stück hören Sie einen Tango!”
„Ah! — Mein Lieblingstanz!” ſagte Frau Daiſy.
„Darf ich bitten, gnädigſte Gräfin?”
Winifred zog eine Schmollippe wie ein verwöhntes Kind,
dem ein Wunſch verſagt wird. Doch dann, als Hanns=Joachim
vor ihr ſtand und ſich verbeugte, lächelte ſie:
„Wann wird hier für gewöhnlich aufgeſtanden, Herr
von Kreuth?”
„Ganz nach Belieben, mein gnädiges Fräulein! Sie werden
natürlich müde ſein. Von ſieben Uhr ab können Sie in der
Halle oder auf Ihrem Zimmer alles haben: Tee, Kaffee,
Schokolade. Sie brauchen nur dem Stubenmädchen zu klingeln.”
„Und Sie .. .?"
„Ich muß ſchon zeitiger heraus, die Leute anſtellen, in der
Wirtſchaft nach dem Rechten ſehen. Dieſe Morgenſtunden ſind
die allerſchönſten!“
Und dann machte ſich doch bei den Damen eine Abſpannung
bemerkbar. Miſter Elias Atkinſon gab ſich kaum Mühe, das
Gähnen zu verbergen.
„Noch einen Tanz!” bettelte Winifred: „Dann machen wir
Feierabend.” Ganz feſt lehnte ſie ſich in den Arm ihres
Part=
ners und ſang halblaut den Text eines Foxtrotts mit.
Von den Ställen her ſchlenderte Hanns=Joachim nach den
Koppeln. Dort war Hochbetrieb. Zwanzig Jährlinge tollten
durcheinander, jagten in wilden Bockſprüngen hin und her —
ſtanden plötzlich wie angewurzelt, als ſie die Stimme ihres
Herrn hörten. Und nun brauſte es heran, wiehernd,
ſchnau=
bend, ausgelaſſen in jugendlichem Uebermut —.
(Fortſetzung fokgt.)
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Zum Riechen allein doch nicht! — Nein, die Nase hat noch ganz
andere, eigentlich wichtigere Aufgaben.
Die stark durchbluteten Schleimhäute sorgen für richtige Erwärmung
der Atemluft und zerstören durch ihre unzähligen weißen
Blut-
körperchen die mit der Luft eingedrungenen Infektionserreger. Die
Nase gibt innerhalb von 24 Stunden ein halbes Liter Wasser an die
Atemluft ab. Das alles ist wichtig für die Erhaltung Ihrer Gesundheit.
Atmen Sie daher durch die Nase, denn sonst gelangt die Außenluft
kalt, trocken und mit Keimen beladen in Rachen und Lungen, und
Sie erkälten sich. Schnupfen, Husten, Halsschmerz, Heiserkeit,
Kehl-
kopf- und Rachenkatarrh sind oft nur die Folgen der schlechten
Gewohnheit, durch den Mund zu atmen.
Lassen Sie also die Nase zu ihrem Recht kommen, und nehmen Sie
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Seite 12 — Nr. 61
Burgerverein garmſtadt
Gegründet 1849
Die Mitglieder unſeres Vereins werden
hierdurch zu der am Montag, den
13. März 1933, abends 8.30 Uhr, im
Vereinshauſe,Saalbauſtr. 67, ſtattfindenden
ordentlichen
Generalverſammlung
eingeladen.
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorſtandes über das
Vereinsjahr 1932.
2. Rechnungsablage und Entlaſtung des
Rechners.
3. Ergänzungswahl des Vorſtandes.
4. Beſprechung etwaiger Anträge, die bis
zum 4, März einzureichen ſind. (3037
Der Vorſtand:
Karl Schembs
Hans Streckert
Vorſitzender.
Schriftführer.
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haben die Rosen umsonst gebläht”.
Dazu das tönende Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
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Geräuch. Seeaal /4 Pfd. 0.30
Ia Makrelbücklinge ½ Pfd. 0.18
Ger. Schellfiſch ½ Pfd. 0.30