Darmstädter Tagblatt 1933


02. März 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſit. Tagbl. geſtattet.
Nummer 61
Donnerstag, den 2. März 1933.
196. Jahrgang

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ſie
300 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsmark
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und O
geſchſcher. Schodenerſat. Bei
Belitreſbung fänl jed
Konkurs oder
Nabatt weg. Bankionio Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.

Gegen Hoch= und Landesverräter.
Verſchärfke Strafen gegen Spionage und den Berrak milikäriſcher Geheimniſſe. Todesſtrafe für ſchwere
Betbrechen und hochverräkeriſche Bergehen. Auch Induſtrieſpionage unker erhöhte Skrafen geſtelli.

Todesſtrafe für Verrak am deutſchen Volk
Berlin, 1. März.
Die Verordnung des Reichspräſidenten gegen Verrat am
deutſchen Volke und hochverräteriſche Umtriebe vom 28. Februar
1933 wird jetzt im Wortlaut veröffentlicht.
Der erſte Abſchnitt enthält eine

Tn
Verſwätzung der Vorſchriften gegen Landesverrak
ze"
und Berrat milikäriſcher Geheimaiſſe.
Für ſchweren Verrat militäriſcher Geheim=
niſfe
(§ 1 Abſ. 3 des Geſetzes gegen den Verrat militäriſcher
Geheimniſſe) iſt Todesſtrafe angedroht, für Landesver=
rat
und Verrat militäriſcher Geheimniſſe Todesſtrafe oder
lebenslanges Zuchthaus; bei Ausſpähung mili=
täriſcher
Geheimniſſe Todesſtrafe, lebenslanges
Zuchthaus oder Zuchthaus bis zu 15 Jahren.
Wer durch Fälſchung oder Verfälſchung Gegen=
ſtände
, deren Geheimhaltung vor einer auslän=
diſchen
Regierung im Falle der Echtheit für das
Wohl des Reiches erforderlich wäre, in der Ab=
ſicht
herſtellt, ſie einer ausländiſchen Regie=
rung
bekannt zu machen oder öffentlich mitzu=
teilen
, wird mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren be=
ſtraft
.
Ebenſo wird beſtraft, wer Gegenſtände oder Nachrichten,
von denen er weiß, daß ſie falſch ſind, und deren Geheim=
haltung
vor einer ausländiſchen Regierung im
Falle der Echtheit oder Wahrheit für das Wohl
des Reiches erforderlich wäre, der ausländiſchen Re=
gierung
bekannt macht oder öffentlich mitteilt, ohne ſie als falſch
zu bezeichnen.
Wer ſich Gegenſtände der bezeichneten Art in der Abſicht ver=
ſchafft
, ſie einer ausländiſchen Regierung bekannt zu machen oder
öffentlich mitzuteilen, ohne ſie als falſch zu bezeichnen, wird mit
Zuchthaus bis zu fünf Jahren beſtraft.
Wer Gegenſtände oder Nachrichten, deren Geheim=
haltung
vor einer ausländiſchen Regierung für das Wohl des
Reiches erforderlich wäre, wenn ſie nicht bereits der aus=
ländiſchen
Regierung bekannt oder öffentlich mitgeteilt worden
wären, öffentlich mitteilt oder erörtert und da=
durch
das Wohl des Reiches gefährdet, wird mit
Gefängnis nicht unter drei Monaten beſtraft.
Es macht keinen Unterſchied, ob die Gegenſtände
oder Nachrichten echt oder falſch, wahr oder un=
wahr
ſind.
Die Tat wird nur auf Antrag der Reichsregie=
rung
verfolgt.
Der zweite Abſchnitt befaßt ſich mit der
mnft
kär
Betanzpfung hochverräkeriſcher Amkriebe.
Iſt bei einem Hochverrat die Tat darauf gerichtet, die
Reichswehr oder die Polizei zur Erfüllung
ihrer Pflicht untauglich zu machen, das Deutſche
Reich und ſeine Länder gegen Angriffe auf ihren
äußeren oder inneren Beſtand zu ſchützen, ſo iſt
auf die in den §S 81 bis 86 StrGB. angedrohte Zuchthaus=
ſtrafe
zu erkennen.
Wer eine Druckſchrift, deren Inhalt durch Aufforderung
oder Anreizung zum gewaltſamen Kampf gegen die Staatsgewalt
oder zu deſſen Vorbereitung oder durch Aufforderung oder An=
reizung
: zu einem hochverräteriſchen Beſtrebungen dienenden
Streik in einem lebenswichtigen Betrieb, Ge=
neralſtreik
oder anderen Maſſenſtreiks oder in an=
derer
Weiſe den Tatbeſtand des Hochverrates (§s 81 bis 86
StrGB.) begründet, herſtellt, verbreitet oder zum Zwecke der Ver=
breitung
vorrätig hält, obwohl er bei ſorgfältiger Prüfung der
Schrift den ſtrafbaren Inhalt hätte erkennen können, wird, ſo=
weit
nicht in anderen Vorſchriften eine ſchwerere Strafe ange=
droht
iſt, mit Gefängnis von einem Monat bis zu drei Jah=
ren
beſtraft (8 6).
Im dritten Abſchnitt (Vorſchriften über Zuſtändigkeit
und Strafverfahren) wird beſtimmt, daß in den zur Zu=
ſtändigkeit
des Reichsgerichts gehörenden Strafſachen die im vor=
bereitenden
Verfahren dem Amtsrichter obliegenden Geſchäfte
auch durch einen oder mehrere beſondere Ermittlungsrichter des
Reichsgerichts vorgenommen werden können.
Iſt eine Druckſchrift beſchlagnahmt worden, weil der Inhalt
der Schrift den Tatbeſtand einer zur Zuſtändigkeit des Reichs=
gerichts
gehörenden ſtrafbaren Handlung begründet, ſo hat, wenn
ein Ermittlungsrichter des Reichsgerichts beſtellt iſt, dieſer über
die Beſtätigung oder Aufhebung der vorläufigen Beſchlagnahme
an Stelle des Amtsrichters zu entſcheiden. Die Entſcheidung muß
unverzüglich herbeigeführt werden. Gegen den Beſchluß des Er=
mittlungsrichters
, der die vorläufige Beſchlagnahme aufhebt, ſteht
dem Oberreichsanwalt die ſofortige Beſchwerde mit aufſchieben=
der
Wirkung zu.
In den zur Zuſtändigkeit des Reichsgerichts gehörenden
Strafſachen entſcheidet die Vorunterſuchung, wenn der Tatbeſtand
einfach liegt und ſie darum nach dem pflichtmäßigen Ermeſſen
des Oberreichsanwalts für die Vorbereitung der Hauptverhand=
lung
nicht erforderlich iſt. Das Reichsgericht kann jedoch nach
Einreichung der Anklageſchrift von Amts wegen oder auf Antrag
des Angeſchuldigten die nachträgliche Eröffnung einer Vorunter=
ſuchung
beſchließen, wenn ihm dies zur beſſeren Aufklärung des
Sachverhalts oder für die Vorbereitung der Verteidigung des
Angeſchuldigten geboten erſcheint.

8 6 (der die Druckſchriften betrifft) dieſer Verordnung tritt
mit dem Tage nach der Verkündung in Kraft. Im übrigen tritt
die Verordnung mit dem vierten Tage nach der Verkündung in
Kraft.
* Dieſe Notverordnung hat eine wenig erfreuliche Vor=
geſchichte
, die bis in die Zeiten der interalliierten Militär=
kontrolle
hinein reicht. Damals blühte der Landesverrat, zumal
noch gewiſſe politiſche Kreiſe, die vorgaben dem Pazifismus zu
dienen, Landesverrat bewußt begünſtigten. Nur wenige von
dieſen dunklen Geſellen konnten durch die Gerichte unſchädlich
gemacht werden. Der Staat beſaß niemals ausreichende Geld=
mittel
zur konſequenten Abwehr von Spionage und militäriſchem
Landesverrat. Die Pazifiſten aber, die bei den Franzoſen
mit Märchen über Reichswehrrüſtungen hauſieren gingen oder
auch Verbeſſerungen an unſerer Landesberteidigung in Zeit=
ſchriften
und anderswo der Oeffentlichkeit preisgaben, hatten
nichts zu befürchten, ſchlimmſtenfalls mußten ſie vor Gericht
erſcheinen, wobei ihre kurze Strafe aber faſt immer durch eine
Amneſtie erlaſſen wurde. Die Kommuniſten haben ſich ins=
beſondere
in der Induſtrieſpionage zugunſten Sowjetrußlands
außerordentlich ſtark betätigt, und daneben ihre Zerſetzungsarbeit
in Reichswehr und Polizei betrieben, um auch hier Spione
gewinnen zu können. All dieſen landesverräteriſchen Elementen
wird durch die neuen Strafbeſtimmungen das Handwerk gelegt,
und damit werden die ſeitherigen unerträglichen Zuſtände ein
Ende nehmen.
jihr
Aeine Ausfahrangsseſtindmangen
ur
zur Berordnung zun Schuße von Volk und Stagk.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Notverordnung zum Schutze von Staat und Volk iſt
durch den Rundfunk in Kraft geſetzt worden. Wie verlautet,
beſteht nicht die Abſicht, zu dieſer Notverordnung ins Einzelne
gehende Ausführungsbeſtimmungen zu erlaſſen. Die Reichs=
regierung
vertritt die Auffaſſung, daß nun ein Rahmen gegeben
iſt, innerhalb deſſen die Länderregierungen alle Freiheiten zur
Bekämpfung des Bolſchewismus in der Hand haben, und daß
es jetzt Aufgabe der Polizei iſt, entſprechend durchzugreifen.
Dabei ſcheint die Erwartung zu beſtehen, daß durch die jetzt
angedrohten drakoniſchen Strafen weitere Ausſchreitungen ver=
mieden
werden.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat inzwiſchen allen Ländern
die Anweiſung zugehen laſſen, daß ſämtliche kommuniſtiſchen
Verſammlungen, auch in geſchloſſenen Räumen, verboten werden,
daß ſämtliche kommuniſtiſche Druckſchriften zu beſchlagnahmen
ſind, und bis auf weiteres auch die Herſtellung neuen Propa=
gandamaterials
verhindert wird.
Den kommuniſtiſchen Abgeordneten ſind die am 1. März
fällig geweſenen Diäten im Reichstag nicht mehr ausgezahlt
worden.
Die Ankerſuchung der Brandſtiftung
iin Heichstag.
Die kommuniſtiſchen Abg. Torgler und Koenen
kalverdächtig.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt meldet:
Die bisherige amtliche Unterſuchung der großen Brand=
ſtiftung
im Gebäude des deutſchen Reichstages hat ergeben, daß
allein zur Herbeiſchaffung des Zündmaterials mindeſtens ſieben
Perſonen notwendig geweſen ſind, während die Verteilung der
Brandherde und ihre gleichzeitige Entzündung in dem rieſigen
Hauſe mindeſtens 10 Perſonen erfordert haben muß. Ganz
zweifellos ſind die Brandſtifter ſo vollkommen mit allen Einzel=
heiten
des weitläufigen Gebäudes vertraut geweſen, daß nur
ein jahrelanger ungehinderter Verkehr dieſe ſichere Kenntnis
ſämtlicher Räume ergeben haben kann. Dringender Tatverdacht
beſteht deshalb gegen die Abgeordneten der KPD., die ſich ganz
beſonders in der letzten Zeit auffallend häufig unter den ver=
ſchiedenſten
Anläſſen im Reichstage zuſammenfanden. Auf dieſer
Vertrautheit mit dem Reichstagsgebäude und der Dienſt=
einteilung
der Beamten erklärt ſich auch die Tatſache, daß vor=
läufig
nur der auf friſcher Tat ertappte holländiſche Kommuniſt
verhaftet werden konnte, da er in Unkenntnis der Räumlich=
keiten
nach begangener Tat nicht mehr fliehen konnte. Der Ver=
haftete
, der auch in Holland als beſonders radikal bekannt iſt,
hat den Verhandlungen des kommuniſtiſchen Aktionsausſchuſſes
ſtändig beigewohnt und durchgeſetzt, daß er zu der Brandſtiftung
hinzugezogen werde.
Die Unterſuchung hat weiter ergeben, daß drei Augenzeugen
einige Stunden vor Ausbruch des Brandes den verhafteten
holländiſchen Täter in Begleitung der kommuniſtiſchen Reichs=
tagsabgeordneten
Torgler und Koenen in den Gängen des
Reichstages geſehen haben. Ein Irrtum der Augenzeugen iſt
bei dem Ausſehen des Brandſtifters unmöglich. Da weiterhin
der Abgeordneteneingang des Reichstages um 8 Uhr abends ge=
ſchloſſen
wird, die kommuniſtiſchen Abgeordneten Torgler und
Koenen ſich jedoch gegen 20,30 Uhr ihre Garderobe in ihre
Zimmer bringen ließen und erſt gegen 22 Uhr durch ein anderes
Portal den Reichstag verließen, beſteht gegen dieſe beiden
Kommuniſten dringendſter Tatverdacht. In dieſer Zeit iſt näm=
lich
der Brand angelegt worden,

*
Das neue Stillhalke-Abkommen.
R Während es im vorigen Jahre einer Verhandlungs=
dauer
von ſieben Wochen bedurft hatte, um die damals zum
erſten Mal aufgenommenen Beſprechungen zwiſchen den aus=
ländiſchen
Gläubigern und den deutſchen Bankſchuldnern über
ein Stillhalte=Abkommen zum Abſchluß zu bringen, hat die
diesjährige Stillhalte=Konferenz nur 17 Tage gedauert. Wenn
ſie innerhalb dieſer verhältnismäßig kurzen Friſt zu einem
glatten Ende geführt werden konnte, ſo iſt dies auf der einen
Seite den bei den früheren Verhandlungen gemachten Er=
fahrungen
, auf der anderen Seite den ſyſtematiſchen Vorarbeiten
zuzuſchreiben, indem durch Vorbeſprechungen der beiderſeitigen
Studienausſchüſſe bereits Uebereinſtimmung in weſentlichen
Punkten und in bezug auf technifche Einzelheiten erzielt worden
war. Bei dem diesmaligen Abkommen waren nicht nur Fragen
zu löſen, die im Zuſammenhang mit der Fortführung der Still=
haltung
ſtehen, wie vor allem die Zinſenfrage und die Frage
einer weiteren Kürzung der Kreditlinien, ſondern es galt, einen
praktiſchen Schritt in der Richtung eines Abbaues der Still=
haltung
und einer Wiederannäherung an normale Verhältniſſe
zu tun. Die Notwendigkeit, einerſeits den Schutz der Währung,
welchem das Stillhalte=Abkommen in erſter Linie dienen ſoll,
voll aufrechtzuerhalten, und andererſeits gebührende Rückſicht
auf die Liquiditätslage der deutſchen Wirtſchaft zu nehmen,
machte dieſes Problem zu einem beſonders komplizierten, ſo
daß es einen breiten Raum in den Verhandlungen einnahm.
Grundſätzlich iſt man bei dem neuen Abkommen von den bisher
getroffenen Vereinbarungen nicht abgewichen, was auch ſchon
deshalb nicht erwartet werden konnte, weil die wirtſchaftliche
Entwicklung in den Schuldner= und Gläubiger=Ländern trotz
verſchiedener Belebungsanſätze hier und dort keine ſo grund=
legende
Veränderung erfahren hat, daß in der Frage der deut=
ſchen
kurzfriſtigen Auslandsverſchuldung gan= neuartige Ent=
ſcheidungen
hätten getroffen werden können. Wie aus der bis=
herigen
Stillhaltepraxis hervorgeht, hat ſich die Stillhaltung in
der geſchaffenen Form inſofern durchaus zweckmäßig erwieſen,
als durch ſie der deutſchen Kapitalwirtſchaft und damit dem
geſamten Wirtſchaftsleben die Ruhe gegeben worden iſt, die das
Geſchäftsleben unter den heutigen Verhältniſſen beſonders not=
wendig
braucht. Das neue Stillhalte=Abkommen will nun die
Umlegung von kurzfriſtigen Valutakrediten in anderweitige, für
die deutſche Wirtſchaft willkommenere Anlagen (Ausbau der
ſog. Schweizer Klauſel) fördern, und beſchreitet hiermit bis zu
einem gewiſſen Grade den Weg einer Dauerregelung. Schuldner
und Gläubiger ſind ſich aber darüber einig, daß die Stillhaltung
als ſolche keine Löſung des Problems der kurzfriſtigen Ver=
ſchuldung
bedeutet, ſondern nur eine Atempauſe bis zur end=
gültigen
Regelung. Auch der Ausbau der Schweizer Klauſel
ſtellt eben nur einen Verſuch dar, einen der vielen für die End=
löſung
notwendigen Wege zu ſchaffen, die aus der Stillhaltung
herausführen ſollen. Andererſeits aber darf man gerade aus
der erreichten Verbeſſerung der Stillhaltung erwarten, daß auch
das neue Abkommen ſeinen Zweck erfüllen wird, zumal es
wiederum auf die Dauer eines Jahres bemeſſen iſt. Gewiß iſt
das Gebäude, welches für ein weitergehendes, erleichtertes
Funktionieren der Umſchuldung von Stillhaltekrediten in andere
und bankmäßige Arten von Inveſtitionen errichtet werden
mußte, etwas kompliziert, aber die Praxis dürfte ſich in dieſer
Hinſicht als ſehr viel einfacher erweiſen, und damit wäre für die
Stillhaltegläubiger auch eine gewiſſe Ermutigung zur erweiter=
ten
Anwendung der neu geſchaffenen Möglichkeiten gegeben.
Durch das neue Abkommen, das am 1. März in Kraft tritt
und bis zum 28. Februar 1934 läuft (Deutſche Kredit=Abkommen
von 1933) werden in Form eines Kollektivvertrages 6000
einzelne Schuldverhältniſſe zwiſchen 250 Gläubigern und etwa
1500 Schuldnern mit zirka 4 Milliarden Kreditfacilitäten ge=
regelt
, die bereits dem Deutſchen Kredit=Abkommen von 1932
unterſtellt geweſen waren. Unter dem Abkommen von 1932 iſt
ein Betrag von 608 Mill. 14 Prozent des Geſamtbetrages
der Stillhalteſchulden zurückbezahlt worden. Da durch Nicht=
inanſpruchnahme
der Kreditlinien von deutſcher Seite weitere
378 Mill. RM. oder mehr als 8 Prozent unbenutzt blieben, ſo
beläuft ſich der effektive Geſamtbetrag der Kredite, die auf das
neue Abkommen übergehen, auf rund 3,7 Milliarden RM.
Dieſe Summe zeigt, daß das Deutſchland nunmehr zur Ver=
fügung
ſtehende ausländiſche Kreditvolumen ſich auf ein Maß
verringert hat, das für den Fall einer Belebung des Welt=
handels
die Finanzierung des deutſchen Außenhandels ernſtlich
gefährden würde. Von deutſcher Seite iſt denn auch bei den
Verhandlungen der Stillhalte=Konferenz nachdrücklichſt darauf
hingewieſen worden, daß dieſer Umſtand auch für die Gläubiger=
länder
von derſelben Bedeutung ſei, da ſie den Abſatz nach
Deutſchland im Intereſſe ihrer eigenen Wirtſchaſt brauchten,
während umgekehrt ihre Käufe deutſcher Waren für Deutſch=
land
unentbehrlich ſeien, um die Deviſen für die fortlaufende
Erfüllung ſeiner auswärtigen Verpflichtungen hereinzubekommen
und ſich Beſchäftigung für ſeine Bevölkerung zu ſichern. Die
Gläubiger haben ſich dieſem Hinweis nicht verſchließen können,
und es konnte erreicht werden, daß an Stelle der geforderten
Verminderung der Kreditlinie um 10 Prozent eine ſolche um
nur 5 Prozent vereinbart wurde, außerdem aber die Gläubiger
in eine Herabſetzung der Zinshöhe um durchſchnittlich 0,5 Pro=
zent
und auch der ſonſtigen Kreditkoſten einwilligten. Die
Kürzung der Kreditlinie erfolgt aber im weſentlichen durch
Streichung unbenutzter Kredite, ſo daß größere Deviſenabzüge
aus dieſem Grunde nicht zu erwarten ſind. Die Einwilligung
auf deutſcher Seite in dieſe weitere Kürzung trotz ſchwerſter
Bedenken iſt dadurch erleichtert worden, daß dieſem Zugeſtänd=
nis
eine Empfehlung der Gläubigerausſchüſſe an ihre Mit=
glieder
gegenüberſteht, im gleichen Ausmaße außerhalb der
Stillhaltung neue Kredite für deutſche Ein= und Ausfuhr=
Finanzierung zu gewähren. Die ausländiſchen Gläubiger müſſen
nämlich auch auf die Verhältniſſe in ihren eigenen Ländern
Rückſicht nehmen, die eine Liquidation der Auslandskredite er=
wünſcht
erſcheinen laſſen, allerdings, wie die Gläubiger an=
erkannt
haben, nur ſo weit, wie der Handel mit Deutſchland
dädurch keine Schädigung erfährt. Es kann mithin als eine
erfreuliche Tatſache gebucht werden, daß das neue Stillhalte=
Abkommen für den etwa eintretenden Fall eines wachſenden
Importbedarfs gewiſſe Erleichterungen geſchaffen hat. Durch die
Zinsherabſetzung können an Deviſen zirka 30 Mill. geſpart
werden, was für die deutſche Deviſenbilanz immerhin nicht
merheblich iſt, abgeſehen davon, daß hierin die allgemein an=

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Seite 2 Nr. 61

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

erkannte Notwendigkeit zum Ausdruck kommt, die Ueberwindung
der Kriſe auf dem Wege möglichſt niedriger Zinsſätze zu be=
ſchleunigen
.
Eine der wichtigſten Veränderungen gegenüber dem alten
Stillhalte=Abkommen von 1932 bedeutet die Wiederherſtellung
eines gewiſſen direkten Kontaktes zwiſchen Gläubigern und
Schuldnern durch den bereits erwähnten Ausbau der Klauſel
10 (früher Schweizer Klauſel). Danach kann der Gläubiger in
beſtimmten Prozentſätzen und Zeiträumen von deutſchen Schuld=
nern
Rückzahlung in Reichsmark fordern, mit anderen Worten
einen Teil ſeiner Kredite in Reichsmark unter Entlaſſung des
Schuldners aus der Valutaverpflichtung, abberufen. Es ſind
aber beſondere Vorkehrungen getroffen worden, und auch hier=
in
zeigt ſich der Grundſatz pfleglicher Behandlung des deutſchen
kommerziellen Schuldners, um zu verhindern, daß der Schuld=
ner
in akute Schwierigkeiten gerät, wenn er die in Ausſicht
genommenen Mark=Rückzahlungen nicht ſofort leiſten kann. Die
Einzahlung der abberufenen Beträge, welche als Regiſtergut=
haben
in das Eigentum des jeweiligen Gläubigers übergehen,
erfolgt bei dem Truſtee, einer zu dieſem Zweck neu zu gründen=
den
Treuhand=G.m. b.H., die ausſchließlich unter der Verwaltung
der Deutſchen Reichsbank ſteht. Der Gläubiger iſt bei dem
Truſtee regiſtrierter Kontoinhaber, und da der Treuhänder über
die eingezahlten Beträge und die daraus getätigten Anlagen
Regiſter führen wird, bezeichnet das neue Abkommen die ſo ver=
walteten
Guthaben als Regiſterguthaben. Die ausländiſchen
Gläubiger dürfen nun mit dieſer Regiſtermark Anlagen in
Deutſchland erwerben, ſei es Aktien, Renten, Hypotheken, Grund=
ſtücke
oder ſonſtige Werte, wobei unter Umſtänden ein Vetorecht
der Reichsbank aus währungspolitiſchen oder deviſenpolitiſchen
Gründen eingeſchaltet iſt. Vorausſetzung für dieſe Umwand=
lungen
von Regiſtermark=Guthaben iſt die bindende Verpflich=
tung
der ausländiſchen Gläubiger, die Regiſter=Guthaben bzw.
die daraus entſtehenden Anlagen auf fünf Jahre zu behalten,
auch dies ein Erfolg für Deutſchland, da ſich die Gläubiger nur
auf drei Jahre feſtlegen wollten. Es iſt durchaus nicht aus=
geſchloſfen
, daß von dieſen regiſtrierten Mark=Guthaben des Aus=
landes
ein belebender Anſporn auf die deutſchen Effektenmärkte
ausgeht, denn es handelt ſich dabei um beträchtliche Summen,
die ſogar auf 800 bis 1000 Millionen RM. geſchätzt werden.
Auf eines ſei in diefem Zuſammenhang noch verwieſen, was
unter Umſtänden von größerer Bedeutung werden kann. Die
ausländiſchen Forderungen lauten durchweg auf ausländiſche
Währungen, insbeſondere auf Dollar, der Gläubiger kann aber
nach dem neuen Stillhalte=Abkommen die Rückzahlung nur in
Reichsmark verlangen. Tut er dies, ſo geht alſo mit dem Augen=
blick
der Rückzahlung das Valutariſiko auf ihn über, ſoweit
man überhaupt heute noch von einem in der Reichsmark liegen=
den
Valutariſiko ſprechen kann. Es wäre nun denkbar, daß der
ausländiſche Gläubiger von den ihm eingeräumten Kündigungs=
möglichkeiten
aus dem Grunde Gebrauch macht, um ſich der Vor=
teile
der ſtabilen Reichsmark zu verſichern und weiteren Ver=
luſten
in der Währung des eigenen Landes zu entgehen. Welche
Folgerungen man hieran noch knüpfen kann, liegt wohl auf
der Hand. Von Intereſſe iſt auch, daß in der Klauſel 10 dem
Ausländer die Möglichkeit gegeben wird, gegen Regiſter= Gut=
haben
eine langfriſtige, auf eine ſtabile ausländiſche Währung
lautende Valuta=Anleihe des Reiches zu erwerben; nähere Be=
ſtimmungen
über die Ausſtattung eines derartigen Papieres
ſind jedoch in das neue Abkommen nicht aufgenommen worden.
Als Ganzes ſtellt das neue Stillhalteabkommen ein faires
Kompromiß zwiſchen den deutſchen Wünſchen und den aus=
ländiſchen
Forderungen in bezug auf die Stillhaltung dar
Weſentlich iſt die von den Gläubigern in den Verhandlungen
geäußerte Anerkenntnis, daß von Deutſchland Entſchloſſenheit
und Geſchick ſowohl bei der Löfung ſeiner eigenen wirtſchaft=
lichen
und finanziellen Probleme wie bei der Ueberwindung
der durch die Entwicklung außerhalb Deutſchlands in dieſer
Hinſicht entſtandenen Schwierigkeiten bewieſen würde. Deutſch=
land
habe eindrucksvolle Erfolge erzielt, die ſich einerſeits aus
der Planmäßigkeit und Wirkſamkeit der ergriffenen Maßnahmen,
andererſeits aus der ſtändigen Zuſammenarbeit von Regierung,
Reichsbank, Banken und Wirtſchaft ſowie aus dem verſtändnis=
vollen
Mitgehen der breiten Maſſe des deutſchen Volkes er=
gaben
. Hierauf baue ſich die Ueberzeugung verantwörtlicher
deutſcher Kreiſe auf, daß, ſoweit die inneren Bedingungen in
Frage kämen und ſoweit ſie von den Außenfaktoren unabhängig
ſeien, das ſchlimmſte Stück des Weges durchſchritten ſei, der
wieder zu beſſeren Zeiten führen ſoll. Um ſo ernſter wirkt der
von den Gläubigern an die Regierungen der anderen Länder
gerichtete Appell, auf der bevorſtehenden Weltwirtſchaftskonferenz
alles für einen Erfolg durch Erleichterung der internationalen
Laſten und Wiederherftellung größerer Handelsfreiheit aufzu=
bieten
. Wie groß auch die Anſtrengungen und Opfer des
deutſchen Volkes wie die der deutſchen Wirtſchaft innewohnenden
Kräfte ſein mögen beide haben tiefen Eindruck auf die Still=
haltegläubiger
gemacht ſo können ſie ſich doch wohl nur in
einer Welt auswirken, die von dem Alpdruck der Kriegs=
ſchulden
, von handelzerſtörenden Zolltarifen und wertloſen
Währungen befreit iſt.
E. B.

Diemaßnahmen der hefſiſchenRegierung
Erhöhter Polizeiſchuk
für Staaksgebäude und lebenswichkige Bekriebe.
Amtlich wird am Mittwoch abend mitgeteilt:
Die geſamte heſſiſche Polizei ſteht ſeit geſtern in erhöhter
Alarmbereitſchaft. Zur Sicherung des Landtags,
der Dienſtgebäude und der lebenswichtigen Be=
triebe
ſind alle erforderlichen Maßnahmen getroffen worden.
Die verſchärfte Kontrolle, unter der die kommuniſtiſche
Partei in Heſſen ſteht, hat im Zuge einer Hausſuchungs=
aktion
in zahlreichen heſſiſchen Städten ſchon vor kurzem zur
Beſchlagnahme von zahlreichem kommuniſtiſchem Material ge
führt, das ſichergeſtellt wurde.
Die Vermutung, daß die Kommuniſtiſche Partei
inzwiſchen die Errichtung einer beſonderen heſſiſchen
Parteizentrale durchgeführt habe, fand dabei keine
Beſtätigung. Der Sitz der politiſchen und organiſatoriſchen
Zentrale der kommuniſtiſchen Bewegung in Heſſen iſt nach wie
vor Frankfurt a. M., das auch der Erſcheinungsört der
einzigen kommuniſtiſchen Tageszeitung von Heſſen iſt.
Auf Verlangen der Reichsregierung, das auf Grund der
Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und
Staat vom 28. Februar 1933 an alle Landesrezierungen gerichtet
iſt, ſind in Heſſen bis auf weiteres ſalle kommuni=
ſtiſchen
periodiſchen Druckſchriſten ſowie alle
kommuniſtiſchen Verſammlungen und Aufzüge
einſchließlich der Verſammlungen in geſchloſſenen Räu=
men
mit ſofortiger Wirkung verboten worden.
Die Offenbacher Polizei hat heute an 16 Stellen
bei kommuniſtiſchen Funktionären Durchſuchungen vorgenommen,
die zahlreiches Flugblattmaterial hochverräte,
riſchen Inhalts zutage gefördert haben, in denen zum
gewaltſamen Sturz der Regierung Papen=Hugenberg und zum
Generalſtreik aufgefordert wurde. Außerdem wurde Material des
verbotenen Rot=Front=Kämpferbundes gefunden.
Eine Perſon wurde feſtgenommen, weitere Feſtnahmen ſtehen
bevor. Waffen ſind nicht gefunden worden. Im Laufe des
Nachmittags wurde eine weitere Hausſuchungsaktion bei kom=
muniſtiſchen
Funktionären an 7 Stellen in Mühlheim a. M.
vorgenommen, die gegenwärtig noch im Gange ift.
Auf Veranlaſſung des Reichsinnenminiſters wurde ein
ſozialdemokratiſches Schriftplakat 1000 Mark Be=
lohnung
, das ſich mit der Politik der Reichsregierung be=
ſchäftigte
, auf Grund der Notverordnung zum Schutze des deut=
ſchen
Volkes verboten, weil darin eine böswillige Verächt=
lichmachung
der Reichsregierung erblickt wird.
In Walldorf wurden etwa 10 Flugblätter und Hand=
zettel
verteilende SA.=Leute geſtern abend von Kommuniſten
umringt und mißhandelt. Das Darmſtädter Ueberfallkommando
ſtellte die Ruhe wieder her. Ermittlungen wegen Landfriedens=
bruchs
und gegen die Täter ſind eingeleitet.
Zwer Adte in Bolig.
Worms, 1. März.
In der Löwengaſſe, gegenüber dem Parteiheim der NSDAP.,
wurde, wie die Polizei berichtet, kurz nach 24 Uhr ein 20jähriger
Kommuniſt erſchoſſen aufgefunden; ein gerade vorüberkommender
Arzt fand den Toten. In der Nähe dieſer Stelle wurde gegen
2 Uhr ein 16jähriges Mädchen durch einen Unterleibſchuß ſchwer
verletzt. Um die gleiche Zeit wurde dort ein Kommuniſt durch
einen Stich in den Hals ſchwer verletzt.
Gegen 1.35 Uhr gelangte ein telephoniſcher Hilferuf vom Volks=
haus
(Parteiheim der SPD.) in der Petersſtraße zum Ueberfall=
kommando
mit der Begründung, es ſei in das Volkshaus von
außen geſchoſſen worden und der Wirt Weiß ſei ſchwer verletzt. Die
vom nächſtgelegenen Polizeibezirk zuerſt alarmierten Beamten
ſtellten Anſammlungen auf dem Marktplatz und in der Peters=
ſtraße
und Färbergaſſe feſt. Es ſtanden dort uniformierte Natio=
nalſozialiſten
und Straßenpublikum. Aus dem Gebäude des Volks=
hauſes
wurde geſchoſſen. Nationalſozialiſten verſuchten in das
Volkshaus einzudringen. Es fielen nun eine große Anzahl Schüſſe.
Im Volkshaus wurde folgendes feſtgeſtellt: Es hielten ſich
dort 300 bis 400 Beſucher auf bei karnevaliſtiſcher Unterhaltung.
Etwa um 1.30 Uhr ſeien ohne jegliche Veranlaſſung von der
Straße durch die Türe ſechs bis ſieben Schüſſe abgegeben worden,
von denen einer den hinter dem Büfett ſtehenden Wirt in den
Mund traf; ein Gaſt, der ſich an der Türe aufhielt, erhielt einen
Schuß in die Lunge. Ein Täter wurde erkannt. Die Eingangs=
türen
weiſen viele von außen gekommene Geſchoßeinſchläge auf.
Der Wirt iſt auf dem Wege zum Krankenhaus geſtorben.

Donnerstag, 2. März 1933

Bei der ſofort vorgenommenen Durchſuchung der Räume des
Volkshauſes und aller Gäſte wurden ein Walzenrevolver. Hieb=
werkzeuge
und feſtſtehende Meſſer gefunden. Der Einſatz aller
Polizeikräfte war notwendig, um die Ruhe und Ordnung wieder
herzuſtellen.
Auf Grund dieſer Vorkommniſſe wurden öffentliche Umzüge
in der Stadt Worms bis auf weiteres verboten, weil durch ſie eine
unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit zu beſorgen iſt,
*
Die heſſiſche Staatsregierung hat, wie amtlich mitgeteilt
wird, zur ſtrengſten Unterſuchung der pplitiſchen Ausſchreitungen
die ſich in der Dienstag=Nacht in Worms ereignet haben,
einen beſonderen Beamten der Staatsanwaltſchaft nach Worms
entſandt, der zuſammen mit dem Landeskriminalpolizeiamt die
Unterſuchung führt.
Schuhmaßnahmen für den Heſſiſchen Landtag.
Die gegenwärtigen politiſchen Verhältniſſe machen die Er=
greifung
außerordentlicher Maßnahmen und eine Aenderung der
Hausordnung des Heſſiſchen Landtags notwendig. Nach einer
Rückſprache des Landtagspräſidenten mit dem Innenminiſter wird
bis auf weiteres im Landtagsgebäude ein Polizeipoſten ſtatio=
niert
, der ſeinen Dienſt nach näherer Anweiſung des Landtags=
präſidenten
oder des Landtagsdirektors ausübt.
Privatperſonen, die nicht im Beſitze eines Ausweiſes ſind,
können das Landtagsgebäude nur noch in der Zeit von 10 bis
13 Uhr betreten. Der Eingang in das Landtagsgebäude erfolgt
bis auf weiteres vom Luiſenplatz. Der Beſuch von Privatperſo=
nen
bei den Abgeordneten der KPD. iſt bis auf weiteres nicht
geſtattet.
Die Hilfspolizei in Preußen:
50 Prozent SA-, 30 Prozenk 55- und 20 Prozenl
Skahlhelm=Leuke.
CNB. Berlin, 1. März.
Die Einberufung von Angehörigen der nationalen Verbände
zur Hilfspolizei hat an vielen Stellen Zweifel ausgelöſt, ob nun
die Angeſtellten von Firmen für die Dauer ihrer Tätigkeit als
Hilfspoliziſten beurlaubt werden müſſen, und ob dieſe Beurlau=
bung
mit oder ohne Gehalt zu erfolgen hat.
Eine Klärung dieſer Frage iſt bereits in die Wege geleitet,
und es dürften in kürzeſter Friſt noch Ausführungsbeſtimmungen
darüber zu erwarten ſein. Man wird vermutlich die Hilfspoli=
zei
in rechtlicher Beziehung der freiwilligen Feuerwehr
gleichſtellen, die eine ſtaatliche Mußmaßnahme darſtellt. Die
Angehörigen der Hilfspolizei wären alſo eben=
ſowie
bisher ſchon die Angehörigen der freiwil=
ligen
Feuerwehr von ihren Amtsſtellen unter
Weiterzahlung des Lohnes oder Gehaltes zu be=
urlauben
. Die Hilfspolizei wird nicht dauernd Dienſt tun,
ſondern nur in beſonderen Fällen, zunächſt als Verſtärkung der
Polizei für leichtere Maßnahmen (Abſperrungen uſw.) angefordert
werden; ferner wird ſie in den Fällen, in denen die uniformierten
Polizeibeamten ſämtlich außerhalb der Polizeiunterkünfte Stra=
ßendienſt
tun müſſen, zum Schutze der Polizeiunterkünfte verwen=
det
werden. In den Beſtimmungen iſt vorgeſehen, daß die Zahl
der Hilfspolizeibeamten die Zahl der planmäßi=
gen
Polizeibeamten nicht überſchreiten darf. Es
werden auch bei weitem nicht alle Hilfspolizeibeam=
ten
mit einer Schußwaffe ausgeſtattet, dieſe Be=
waffnung
würde nur dort erfolgen, wo etwa für Leib und Leben=
der
Hilfsbeamten zu fürchten wäre. Die Zahl der Hilfspolizei=
beamten
für ganz Preußen wird jedoch nach dem bisherigen Ueber,
ſchlag bei weitem nicht die Zahl der planmäßigen Polizeibeamten
erreichen.
Die Hilfspolizeikommandos dürften ſich durch=
ſchnittlich
aus 50 Prozent SA.=Leuten. 30 Pro=
zent
SS.=Leuten und 20 Prozent Stahlhelmleu=
ten
zuſammenſetzen. Man wird ſelbſtverſtändlich auf die
Intereſſen der Hilfspolizeibeamten als Arbeitnehmer Rückſicht
nehmen und die Hilfspolizeikommandos nur in äußerſten Fällen
heranziehen. Ihr Zweck iſt nur eine Entlaſtung der planmäßigen
Polizei bei beſonderer Beanſpruchung derſelben. Die erſte grö=
ßere
Bereitſtellung von Hilfspolizei wird am
kommenden Samstag und Sonntag erfolgen, da=
mit
jede etwaige geplante Störung von Wahlhandlungen durch
Kommuniſten im Keime erſtickt werden kann. Während ſonſt die
Hilfspolizei von den örtlichen Polizeiverwaltern bzw. Polizeiprä=
ſidenten
einberufen wird, und vom Regierungspräſidenten zu be=
ſtätigen
iſt, erfolgt die Einberufung der Hilfspolizei für Berlin
durch das Miniſterium des Innern. Es iſt in Berlin mit der
Zurverfügungſtellung von etwa 3000 Mann Hilfspolizei.
zu rechnen. Die Hilfspolizeikommandos werden für die kurze
Dauer ihrer Bereitſchaft Polizeioffizieren unterſtellt.

am Ende allein, die Frau hat nun die wahre Liebe gefunden,
All das iſt ungemein feinfühlig entwickelt, jede Banalität wird
ſorglich umgangen, die oft hart ans Tragiſche ſtreifende Hand=
lung
iſt reich an überraſchenden Wendungen. Man ſpürt überall
die Hand eines Mannes, der Unterhaltung und Kunſt feinſinnig
zu vermählen weiß.
Dr. 4. 8.
2
Ein polikiſches Märchen!
Friedrich Schreyvogl: Liebe kommt zur Macht.
Verlag L. Staackmann. Leipzig.
Die Hauptperſon dieſes Buches, das ſich halb wie ein voli=
tiſcher
Roman, halb wie ein modernes Märchen lieſt, heißt
Alexander und iſt König von Mazedonien und hat mit ſeinem
berühmten Namensvetter und Vorgänger auch das Jugendliche=
Strahlende gemein. mit dem dieſer in die Geſchichte eingegangen
iſt (in Wirklichkeit ſoll der Alexander des Indienzugs ein alter
Mann geweſen ſein). Der Alexander unſerer Geſchichte nun, die
nicht im Altertum, ſondern in der nahen Zukunft ſpielt, iſt ein
deutſcher Graf Hochdorf, den der Völkerbund in Mazedonien zum
Könia eingeſetzt hat, und der von hier aus eine neue Aera der
Politik einleitet, die ſich zum Unterſchied von der ſeitherigen auf
die beſten, jugendlichſten und edelſten Gefühle der Menſchen grün=
det
. Dabei gehört es zur Grundüberzeugung des Verfaſſers, daß
heute der Kampf um die äußere Macht überſchätzt und der Krieg
geheimer Mächte um den innerſten Menſchen überſehen wird: daß
aber die ſogenannten vitalen Intereſſen und Realitäten Geſpen=
ſter
und Phraſen die ſeeliſchen Kräfte dagegen das eigentlich
Wirkliche ſind. Bei den berrſchenden Mächten findet Alexander
für ſolche Anſchauungen wenig Gegenliebe. Verſtanden wird er
von dem vatikaniſchen Geſandten, welcher weiß, daß die älteſten
Werte zugleich die zukünftigſten ſind, und von dem amerikaniſchen
Botſchafter, der den Inſtinkt für das Junge. Vorwartsdrängende
beſitzt. Ihr redet, ſagt dieſer einmal. alle in Europa ohne
Unterlaß von den unſichtbaren Mächten, die eure Völker regie=
ren
. Und dann ſchaut ihr nur auf die Bilanzen und hört die
törichten Neujahrsreden eines Bankpräſidenten wie eine neue
Verkündigung an.
Beſchwingt von ſolcher Geſinnung, die er ſelbſt verſchiedentlich
geſchickt gegen den Vorwurf des Weltfremden verteidigt, beginnt
der König. geſtützt auf ein Volk, das er liebt und das ihn liebt,
den Kampf gegen die alten Mächte der Diplomatie, Wirtſchaft.
Finanz, er bricht kühn mit den überlieferten Methoden, führt ein
modernes Finanz= und Siedlungsprogramm durch und ſiegt mit
alldem am Schluß ſo hundertprozentig und glatt, daß der Leſer
aus ſolchem happy end wie aus einem glücklichen. gefällig erzähl=
ten
Märchen zur rauhen Wirklichkeit zurückerwacht
Das iſt ſchade. Denn gerade wer willig und gläubig dieſem
modernen Alexanderzug gefolgt iſt, wird die leichte Löſung als
unangebrachten Optimismus empfinden, der dem Zweifler die
Einwände ſelber in die Hand ſpielt. Doch wollen wir ein ſo
ganz aus der Bejahung geſchriebenes Buch nicht verneinend ent=, ſondern lieber den ſchönen Satz hierherſetzen, mit dem der
Roman ſchließt. Der Menſch der Zukunft, ſo lautet der Satz. iſt
Dr. N.
die Zukunft des Menſchen.

* Paul Wallok
über die Enkſtehung des Reichskages.
Der Erbauer über ſein Werk.
Wallots erſte Mitteilungen über den Bau des Reichstages.
Wie der preisgekrönte Plan umgeſtaltet wurde. Die endgültige
Feſtlegung des Bauplanes.
Paul Wallot, der Erbauer des Reichstages, hat ſich einige
Jahre vor dem Kriege über die Entſtehungsgeſchichte des Reichs=
tagsgebäudes
zu Profeſſor Dr. Friedrich Seeſſelberg geäußert,
der dieſe Mitteilungen im Werdandi=Jahrbuch veröffentlichte.
Heut, da dieſer geſchichtliche Bau zum großen Teil durch
Bubenhand zerſtört iſt, werden dieſe einzigen authentiſchen Nach=
richten
allgemein Intereſſe erregen. Wallot hatte im Jahre 1882
den erſten Preis im Wettbewerb um das deutſche Reichstags=
gebäude
erhalten, deſſen Ausführung im Stil der italieniſchen
Hochrenaiſſance ihm zugleich übertragen wurde. Er übernahm
im Jahre 1883 die Leitung des Baues, nachdem er zu dieſem
Zwecke nach Berlin überſiedelt war. Die Ausführung dauerte
10 Jahre, und zwar von 18841894. Wallot erzählt über die
Geſchichte des Baues folgendes: Die größte Schwierigkeit be=
ſtand
für mich darin, daß ich, bisher nur mit kleineren Bauten
beſchäftigt, ohne Uebergang vor eine große monumentale Auf=
gabe
geſtellt wurde. Der große Maßſtab war mir fremd und
ich mußte mich in ihn erſt einleben. Auch in anderer Richtung
entſtanden für mich oft Schwierigkeiten, wie nachſtehende Er=
innerung
beweiſt.
Bei meinem preisgekrönten Entwurf lag, wie vielleicht
bekannt iſt, das den Sitzungsſaal enthaltende Hauptgeſchoß
oben, und darunter lag das Geſchoß mit den Fraktions= und
Sitzungsfälen. Dieſe Anordnung beanſtandete dann, wohl be=
einflußt
durch die Preſſe, der Reichstag, und ſeinen Wünſchen
mußte natürlich Rechnung getragen werden. So wurde ich
denn vom Miniſter von Börticher beauftragt, dieſe
Aenderung vorzunehmen. Er ſagte zu mir: Herr Wallot, ich
gehe jetzt auf ſechs Wochen in Urlaub. Ich rechne darauf,
daß Sie mit den kleinen Aenderungen bis zu meiner Rück=
kehr
fertig ſein werden. Von dem Umfang dieſer, alles Bis=
herige
umſtürzenden Arbeit hatte er offenbar keine Vorſtellung.
Von den mir zur Verfügung geſtellten ſechs Wochen verfloſſen
drei Wochen, ohne daß ich zu einem befriedigenden Ergebnis
gekommen wäre. Statt eines Vorſchlages, für den ich mit
voller Ueberzeugung einſtehen konnte, hatte ich zehn. Endlich,
in einer ſchlafloſen Nacht erkannte ich klar, daß man neben

der Kurzachſe nicht auch noch die Langachſe durchführen könnte.
Noch graute kaum der Tag, als ich auf dem Wege zu dem
Baubüro war, das ſich im Palais Raczinſki befand. Mein
nächtlicher Plan war keine Täuſchung. So wie ich ihn da=
mals
zeichnete, iſt der Grundriß in der Hauptſache geblieben,
Am 5. Dezember 1894 verſammelten ſich Miniſter und Ab=
geordnete
in dem neuen Reichstagsgebäude, das den unzuläng=
lichen
Bau in der Leipziger Straße erſetzen ſollte. In der
Wandelhalle des Wallotbaues war ein Baldachin errichtet,
unter dem zwei rote Seſſel für den jungen Kaiſer und ſeine
Gemahlin ſtanden. Der Kanzler Fürſt Chlodwig Hohenlohe
verlas eine Urkunde, die in den Schlußſtein des Neubaues
gelegt wurde, worauf Kaiſer Wilhelm aus den Händen des
bayriſchen Geſandten, Grafen Lerchenfeld, eine Kelle entgegen
nahm, mit der er den Schlußſtein zumauerte. Der Reichs=
tagspräſident
von Levetzow reichte ihm einen Hammer, mit
dem der Kaiſer drei ſymboliſche Schläge machte, wobei er die
Worte ſagte: Pro gloria et patria! (für Ruhm und Vater=
land
).
Damit war der neue Reichstag ſeiner Beſtimmung über=
geben
worden. Die Reichstagsſitzung konnte nunmehr beginnen.
Faft vier Jahrzehnte hat der Reichstag ſeinen Zwecken gedient,
in guter und ſchlechter Zeit. Auf der Weftſeite wurde im Kriege
die Inſchrift angebracht: Dem deutſchen Volke‟. Das Rieſen=
gebäude
des Reichstages, das 6 Stockwerke aufweiſt, iſt in den
letzten Jahren zu klein geworden, als die Zahl der Abgeordneten
ſtändig wuchs.
Yomino
Akten im Wiener Akademietheater.)
Marcel Achard, deſſen Komödie Domino im Aka=
demietheater
einen ſchönen Premierenerfolg hatte, ſcheint kein
Repräſentant jener franzöſiſchen Schriftſteller zu ſein, deren locker=
frivole
Stücke in Deutſchland häufig ein allzu williges Publikum
finden. Der Autor bewegt ſich nicht in den Geleiſen einer billi=
gen
Schablone, er hat Witz und Geiſt und iſt vor allem ein fei=
ner
Pſychologe. Eine Eheaffäre ſteht im Mittelpunkt der Hand=
lung
. Ein Gatte (ſteinreicher Großinduſtrieller) iſt darauf ge=
kommen
, daß ſeine Gattin vor der Ehe einen Anbeter hatte. Er
iſt eiferſüchtig auf die Vergangenheit ſeiner Frau und will ſich
an dem Liebhaber, deſſen ſinanzielle Exiſtenz er völlig in der
Hand hat, furchtbar rächen. Um dies zu verhindern, läßt die
kluge Gattin einen Pſeudo=Liebhaber auftauchen (er trägt den
gleichen Namen wie der wirkliche), auf den ſie den Zorn ihres
Mannes ablenken will. Doch dieſer neue Liebhaber ſpielt ſeine
Rolle ſo vollendet, daß aus dem Spiele Wirklichkeit wird. Sein
Charme und ſeine aufrichtige Herzlichkeit öffnen der Frau die
Augen über die Nichtigkeit ihres früheren Verehrers und trei=
ben
ſie in die Arme des neuen. Gatte und Exliebhaber ſtehen

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 2. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Neue Verordnung über Kranken=
verſicherung
.
Berlin, 1. März.
Der Reichspräſident hat unter dem heutigen Tage ( Mitt=
woch
) eine Verordnung über Krankenverſicherung erlaſſen. Durch
die neue Verordnung wird die Gebühr für den Krankenſchein
von 50 Pf. auf 25 Pf. herabgeſetzt. Weiter werden die Familien=
angehörigen
derjenigen Gruppen von Verſicherten, die bisher für
ſich ſelbſt keinen gebührenpflichtigen Krankenſchein zu löſen brauch=
ten
(Arbeitsloſe, Rentenempfänger uſw.) ebenfalls von der Ge=
bührenpflicht
befreit.
Um weitere Erleichterungen durch Einſparung aller ver=
meidbaren
Verwaltungsausgaben zu ermöglichen, werden in der
Verordnung der Reichsregierung Ermächtigungen erteilt. Sie
geben die erforderlichen Handhaben, die Krankenverſicherung zu
verbilligen, zu vereinfachen und ihre Wirtſchaftlichkeit ſicherzu=
ſtellen
. Das Aufſichtsrecht über die Träger der Krankenverſiche=
rung
wird auch auf die Fragen der Zweckmäßigkeit und Wirt=
ſchaftlichkeit
in der Geſchäftsführung erſtreckt.
Die Verordnung wird im Laufe des heutigen Mittwoch
durch Rundfunk verkündet. Sie tritt alſo am 2. März in Kraft.
Reichskanzler Hitler zum Brand des Reichskages.
Breslau, 1. März.
In einer Maſſenkundgebung der NSDAP. in Breslau ſprach
heute abend Reichskanzler Hitler auch über die Brandſtiftung
im Reichstag. Er erklärte dabei u. a., wenn eine dunkle Macht
glaubt, durch Terror und Gewalt uns beugen zu können, dann
irrt ſie ſich über den Charakter unſerer Bewegung. Wer ſich
gegen unſere Bewegung erhebt, den wird unſer Wille und unſere
Entſchlußkraft erſchlagen. Wer die Brandfackel wirft, der ſoll
wiſſen: die Brandfackel treten wir aus und mit ihr zertreten wir
den Träger. Wer Deutſchland in Brand ſtecken will, der wird
um dieſes Haus eine lebendige Mauer finden und Millionen
Fäuſte werden ſich zum Schutze erheben und diejenigen zermal=
men
, die es wagen, unſer Haus in Brand zu ſtecken. Wir wer=
den
uns nicht auf halbe Maßnahmen beſchränken. Zum Schluß
erklärte Hitler: Wir möchten jedem deutſchen Volksgenoſſen die
Hand reichen, denn wir wünſchen eine Volksgemeinſchaft zu er=
richten
; aber wer unſere Hand zurückſtößt oder uns mit Dolchen
angeht, wer ſich einbildet, Deutſchland zerſchlagen zu können, der
wird ſehen, daß wir zwar den Frieden lieben, aber bis zum End=
ſieg
kämpfen werden.
Der bayeriſche Miniſterpräſidenk bei Reichs=
kanzler
Hikler.
Wie Vdz. meldet, hatte der bayeriſche Miniſterpräſident Held
am Mittwoch vormittag eine mehr als einſtündige Unterredung
mit dem Reichskanzler Hitler. Es war dies das erſtemal, daß der
Reichskanzler Gelegenheit hatte, mit dem Chef der bayeriſchen
Staatsregierung perſönlich Fühlung zu nehmen. Der Ausſprache
wohnten ſeitens der Reichsregierung noch Staatsſekretär Lam=
mers
, ſeitens der bayeriſchen Regierung der Miniſterialdirektor
Freiherr v. Imhoff bei. Es verlautet in unterrichteten Kreiſen,
daß die derzeit im Vordergrunde ſtehenden innenpolitiſchen Fra=
gen
, insbeſondere auch auf Grund der neuen Notverordnung zum
Schutze von Volk und Staat ausführlich erörtert wurden und daß
es ſich dabei um eine offene Ausſprache gehandelt habe, die in
freundſchaftlichen Formen ſtattfand. Beſonders dürfte die Beſtim=
mung
der neuen Verordnung erwähnt ſein, wonach die Länder ge=
zwungen
werden können, beſtimmte Anordnungen des Reiches
durchzuführen. Es heißt in informierten Kreiſen, daß die Ent=
ſendung
eines Reichskommiſſars nach Bayern gegenwärtig nicht in
Frage komme, da die politiſchen Verhältniſſe in Bayern ſo ſeien,
daß die Regierung die Staatsgewalt abſolut in der Hand habe.
Eine kommuniſtiſche Gefahr beſtehe in Bayern nicht, da die
hayeriſche Staatsregierung bereits ſeit der Revolution mit den
ſchärfſten Mitteln gegen die Kommuniſten vorgegangen ſei und
auch in dieſer Beziehung vorbildlich national gehandelt habe.
Hiller und Blomberg bei Hindenburg.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing am Mittwoch
vormittag Reichskanzler Hitler zu einer Beſprechung über die
politiſche Lage.
Ferner empfing der Reichspräſident am Mittwoch den
Reichswehrminiſter Freiherr v. Blomberg zum Vortrag.
Auf der Durchreiſe von Genf nach Moskau hat der Volkskom=
miſſar
des Aeußern, Litwinow, heute dem Reichsaußenminiſter
Freiherrn v. Neurath einen Beſuch abgeſtattet

*
Das Troia des deutſchen Oſtens.
Neue Ausgrabungen bei Landsberg an der Warte. Burgen
des frühen Mittelalters. Zahlreicher Hausrat gefunden.
Von Walter Mielenz.
Wenige Kilometer von Landsberg an der Warthe entfernt
wird gegenwärtig eine der wichtigſten und ſagenumwobenſten
Burgen des frühen Mittelalters ausgegraben. Es handelt ſich
um die Zantocher Schanze, die von der erſten Jahrtauſendwende
bis 1500 eine außerordentliche Bedeutung hatte und oft im
Mittelpunkt der Geſchichte ſtand. Die gegenwärtigen Aus=
grabungen
werden mit einem größeren Stab von Mitarbeitern
und freiwilligen Helfern vom Direktor des Berliner Staats=
muſeums
für Vor= und Frühgeſchichte, Prof. Dr. Unverzagt,
geleitet. Es ſind bis jetzt bereits ſieben übereinanderliegende
Wallkonſtruktionen freigelegt worden. Ganze Kiſtenburgen mit
den wertvollſten Funden aller Art häufen ſich an, warten des
Abtransportes und der weiteren wiſſenſchaftlichen Bearbeitung.
Die ſieben Wallburgen, die bisher freigelegt worden ſind,
entſprechen ſinngemäß faſt ebenſovielen geſchichtlichen Epochen.
Daß Zantoch immer wieder im Mittelpunkt der öſtlichen Geſcheh=
niſſe
der damaligen Zeit ſtand, kann nicht verwundern, denn
hier führte die wichtigſte Handelsſtraße dieſer Zeit vorüber, hier,
wo ſich in der Nähe Netze und Warthe vereinigen, prallten
immer wieder die Völker aufeinander, hier wurde ſo manche
Entſcheidungsſchlacht zwiſchen den damals ſo kriegeriſchen
Pommern, Schleſiern und Polen geſchlagen. Später errichteten
die Askanier hier ein Bollwerk und hatten es oftmals zu ver=
teidigen
.
Die meiſten der Burgen ſind durch Brand und Zerſtörung
durch eindringende Feinde vernichtet worden. Immer wieder
trifft man auf verbrannte Balkenreſte, auf den Schutt zerſtörter
Steinanlagen, auf zerborſtene Pfähle und ähnliche Zeugen längſt
verklungener und vergeſſener Kämpfe an Deutſchlands Oſt=
grenzen
.
Den Archäologen intereſſiert natürlich auch die Art und
Weiſe, wie die damaligen Menſchen ihre Burgen und Wehren
zu bauen pflegten. Die Zantocher Burgen ſcheinen alle recht
zweckmäßig erbaut worden zu ſein. Sie bildeten ein Syſtem
von Erdwällen, Palliſadenreihen, Steinwehren und Waſſer=
gräben
, das für die damaligen Zeiten jedenfalls beachtliche und
ſurchteinflößende Anlagen waren.
Innerhalb der eigentlichen Feſtungsanlagen wurden die
Wohnburgen errichtet. Von dieſen Wohnanlagen hat man uralte.
ausgezeichnet erhaltene Teile ausgegraben, die zumeiſt aus
Birkenholz errichtet und zum Teil handwerklich ausgezeichnet
gearbeitet ſind. Daneben ſind reiche Funde an Gegenſtänden

Der Wahlaufeuf
1n
der Kampffront Schwarz-Weiß-Rol.
Die Führer der Kampffront Schwarz=Weiß=Rot erlaſſen fol=
genden
Wahlaufruf:
Die Regierung der nationalen Erhebung ruft das deutſche
Volk am 5. März zur Wahl, auf daß es die Bahn frei mache für
die rettende Tat. Dieſe Regierung iſt kein Parteiregiment,
ſondern der im Angeſicht Hindenburgs feierlich beſchworene Bund
aller nationalen Kräfte. Wir Führer der Kampffront Schwarz=
Weiß=Rot haben von jeher für das fruchtbare Zuſammenwirken
aller Deutſchen und gegen den Herrſchaftsanſpruch ſelbſtſüch=
tigen
Parteigeiſtes gekämpft.
Auch in dieſem Wahlgang ringen wir nicht um die Ausdeh=
nung
der eigenen Macht innerhalb der Regierung, ſondern allein
um die Vertiefung und Befeſtigung der nationalen Einheit. Wir
ſind aber entſchloſſen, dieſe mühſam errungene Einheit gegen je=
den
erneuten Angriff des Parteigeiſtes bis zum Aeußerſten zu
verteidigen. Denn das deutſche Volk will Führer, denen das
Vaterland über der Partei ſteht. Es fordert Männer, die ſich in
Demut beugen vor der Größe der Verantwortung, die ſie vor
Gott und dem Vaterland tragen. Leuchtendes Vorbild ſolchen
ſelbſtloſen Dienſtes an der Geſamtheit iſt uns allen der General=
feldmarſchall
von Hindenburg. In ſeinem Namen und in ſeinem
Sinne, führen wir den Wahlkampf, auf daß ſein Wort wahr
werde: Ich will von Parteien nichts wiſſen. Das ganze Deutſch=
land
ſoll es ſein! Deutſches Volk, entſcheide dich! Du willſt
keinen Rückfall in Parteiherrſchaft, ſondern Bewahrung und
Vertiefung der endlich errungenen nationalen Einigung. Folge

aller Art, Hausrat, Geſchirr, Töpfen, Gerätſchaften, Waffen uſw.
gemacht worden, die eine außerordentliche Bereicherung unſeres
Wiſſens von der damaligen Zeit darſtellen. Ganz beſonders
intereſſant iſt die Tatſache, daß man in den Kochtöpfen noch
viele Speiſereſte gefunden hat, die einen genauen Rückſchluß auf
die Ernährungsweiſe dieſer heroiſchen Geſchlechter zulaſſen.
Die Ausgrabungen müſſen in beſchleunigtem Tempo zu
Ende geführt werden: der Warthelauf wird nämlich an dieſer
Stelle um 24 Meter verbreitert und dieſen Arbeiten müſſen
große Teile der alten Feſtungsteile zum Opfer fallen.
Es iſt ein eigenartiger Zufall, daß dieſe Burg, von Stadt=
archivar
Buchholz Das Troja des deutſchen Oſtens genannt,
in einer Zeit ausgegraben wird, da die polniſche Grenze nach
vielen Jahrhunderten wieder ganz nahe verläuft.

Tod eines albaniſchen Dichkers.
Man meldet uns aus Tirana: Im Alter von 48 Jahren
ſtarb hier der frühere albaniſche Unterrichtsminiſter Hil Moſi.
Der Verſtorbene hatte in Klagenfurt und Wien ſeine Ausbildung
für den Lehrerberuf erhalten und gehörte ſchon in jugendlichem
Alter, als Albanien noch unter der Herrſchaft der Türken ſtand.
zu den Führern der Freiheitsbewegung. Auf dem Albanerkon=
greß
in Trieſt formulierte er die Forderung nach einem integra=
len
Albanien, das aus den vier Vilaieten beſtehen ſollte, die das
albaniſche Sprachgebiet umfaßten. Im unabhängigen Albanien
bekleidete er mehrere Jahre das Amt des Unterrichtsminiſters.
Hil Moſi hat als Dichter bemerkenswerte Werke geſchaffen,
darunter viele Lieder zu deutſchen Volksmelodien und Kompoſi=
tionen
Schuberts, Schumanns u. a., und dadurch zur Populariſie=
rung
deutſcher Muſik in Albanien beigetragen. Er überſetzte
Schillers Räuber, Körners Hedwig, lyriſche Gedichte von
Goethe, Schiller und anderen deutſchen Dichtern ins Albaniſche.
In ſeinem Nachlaß befinden ſich druckfertige Manuſkripte eines
Bandes ſatiriſcher Gedichte, einer albaniſchen Metrik und einer
politiſchen Schrift Albanien vor dem Völkerbund.
An dem Leichenbegängnis Moſis, das unter großen Feier=
lichkeiten
in ſeiner Vaterſtadt Skutari ſtattfinden wird, werden
Vertreter des Königs, der Regierung und des Parlaments teil=
nehmen
.
Er haf genug von ſeiner Schwiegermukker!
(br) Sofia. Im Bulgariſchen gibt es ein Sprichwort, das
von der Schwiegermutter behauptet, ſie kehre im Hauſe das Un=
terſte
zu oberſt. Die Schwiegermutter ſteht ſomit im bulgariſchen
Familienleben in einem ähnlich ſchlechten Ruf wie anderswo
auch. Es iſt auch ſchon vorgekommen, daß ſich Schwiegerſöhne kei=
nen
anderen Ausweg wußten, als ihre Schwiegermutter gewalt=

Nr. 61 Seite 3
uns! Unter SchwarzWeiß=Rot mit Hindenburg für ein neues
Deutſchland!
gez. Mackenſen, v. Papen, Hugenberg, Fr. Seldte,
Oberſt Schwerdtfeger zur Nalionalen Sammlung.
In einer von der Deutſchen Volkspartei in Lüneburg ver=
anſtalteten
Wahlkundgebung ſprach u a. der bekannte Militär=
ſchriftſteller
Oberſt a. D. Dr. h c. Schwerdtfeger. Beſon=
deren
Eindruck machten ſeine Mitteilungen über die Beweggründe,
die ihn nach vierzehnjähriger parteipolitiſcher Neutralität zum
Anſchluß an die Volkspartei bewogen hätten. Er halte es für
nötig, daß ſich in der ſchwarz=weiß=roten Front vor allem auch
Männer mit ruhiger, überlegener und wiſſenſchaft=
lich
gefeſtigter Grundeinſtellung befänden. Wohl
müßten Parteien ſein, es ſei aber nicht der Sinn der Politik, im=
mer
mit dem großen Haufen zu rennen. Die großen Aufgaben,
die uns bevorſtänden, ſetzten neben dem einmütigen Wollen des
Volkes vor allem auch die Mitarbeit aller maßvollenruhi=
gen
Menſchen voraus. Deshalb müßten innerhalb der ſchwarz=
weiß
=roten politiſchen Arbeitsfront die gedankenvollen Minoxi=
täten
, die Menſchen, die leidenſchaftslos gegenüber den Problemen
ſtänden, aber leidenſchaftlich nur für Deutſchland einträten, ſo
ſtark wie möglich werden, damit der Sachverſtand mit=
wirke
mit Hindenburg für ein nationales Deutſchland.
*
Von der Bundespolizei ſind heute hier zwei Ruſſen an=
gehalten
worden, die aus Deutſchland kamen. Da ſie zur Zeit
des Brandes des Reichstagsgebäudes vermutlich in Berlin
weilten, werden ſie gegenwärtig einer eingehenden Vernehmung
unterzogen, um feſtzuſtellen, ob ſie mit der Brandlegung im
Reichstagsgebände in irgendeinem Zuſämmenhang ſtehen.

ſam zu beſeitigen. Ein Sofioter Kaufmann hat auf andere Weiſe
Abhilfe geſchaffen, als ihm die Schwiegermutter keine Ruhe ließ.
Er ließ, zum Ergötzen der Nachbarn und zum Entſetzen der Ver=
wandtſchaft
, im Vorgarten ſeines Hauſes, in der Batſcho= Kiro=
ſtraße
eine Tafel errichten, auf der jeder Vorübergehende fol=
gende
Warnung leſen konnte und heute noch leſen kann: Ich ver=
biete
unbedingt und aufs ſtrengſte meiner Schwiegermutter und
ihren beiden Töchtern das Betreten dieſes Grundſtückes! In der
unteren Ecke dieſes Warnungsſchildes iſt die für Bekanntmachun=
gen
geſetzlich vorgeſchriebene Stempelmarke und der Firmen=
namen
des geplagten Schwiegerſohnes angebracht, über den Zei=
len
ſieht man, in Oel gemalt, eine geballte Fauſt, die einen Prü=
gel
hält! Gewiß ſtellt dieſe Zeichnung die ſtumme Fortſetzung der
Bekanntmachung dar: wenn es die Schwiegermutter nebſt Schwä=
gerinnen
doch wagen ſollten, den häuslichen Frieden des Kauf=
mannes
zu ſtören, dann ſteht ihr eine Handvoll ungebrannter
Aſche in Ausſicht. Die Reporter der Sofioter Zeitung haben das
Schild entdeckt und den Kaufmann ausgefragt. Er beſtätigte die
Notwendigkeit dieſer Bekanntmachung und fügte hinzu, daß ihm
ſein Rechtsanwalt zu dieſem Schritt geraten habe. Wenn die
Schwiegermutter unter Nichtbeachtung dieſer Bekanntmachung
dennoch in das ihr verbotene Haus eindringe, begehe ſie einen
Hausfriedensbruch, und er habe das Recht, ſie hinauszuwerfen
und zu verklagen.

Die varitätiſchen Prüfungen zur Erlangung eines Befähi=
gungsnachweiſes
für den Bühnenberuf finden am 13 und 14 März
für Sänger und am 24. März d. J. für Schauſpieler
ſtatt. Dieſe Prüfungen ſind für alle von Wichtigkeit, die beabſich=
tigen
, im Herbſt in ein Bühnenengagement zu gehen. Schriftliche
Anmeldungen nimmt die Geſchäftsſtelle Frankfurt a. M., Holbein=
ſtraße
18, entgegen.

Ein Jubiläumsbuch zu Ernſt Kreidolfs 70. Geburtstag.
Von Leopold Weber, dem Freunde des Künſtlers, iſt im Rot=
apfel
=Verlag, Erlenbach=Leipzig, ein kleines Buch erſchienen:
Mit Ernſt Kreidolf in den bayeriſchen Bergen
8891895 geſchmückt mit 25 Zeichnungen. (Geb. 3,50 Mk.)
Die künſtleriſche Entwicklung Ernſt Kreidolfs iſt in ihren allge=
meinen
Zügen allen Deutſchen diesſeits und jenſeits politiſcher
Grenzen bekannt, ja ſein Ruf iſt längſt in fremdſprachige Ge=
biete
und bis über den Ozean gedrungen. Aber zu ſeinem Sieb=
zigſten
zu ſchildern, wie ſein Künſtlertum aus dem Perſönlichen
heranwuchs, dazu iſt vielleicht derjenige am eheſten berufen, der
mit ihm ſeine Jünglingszeit mit ihrem Drang aufwärts, mit
ihren Leiden und Freuden, in enger Freundſchaft erlebt hat. Um
ſo mehr, als damit das Bild einer verſunkenen Zeit lebendig
wird, das urſprüngliche Leben und Treiben des vom modernen
Allerweltsverkehr noch kaum berührten kräftigen bayeriſchen
Bergvolks, wie es ſich in den achtziger Jahren des vorigen Jahr=
hunderts
abgeſpielt hat.

Genfer Entſcheidung gegen Deutſchland.

Verbot der Berufsheere angenommen.
TU. Genf. 1. März.
Die unmittelbare, die deutſchen Intereſſen berührende
Frage, ob in Zukunft neben dem von Frankreich vorgeſchlagenen
Milizſyſtem auch Berufsheere zugelaſſen werden ſollen, wurde
am Mittwoch im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz im
franzöſiſchen Sinne entſchieden. Der Hauptausſchuß beſchloß,
daß Berufsheere oder über die vorgeſehene kurze Dienſtzeit hin=
aus
dienende Truppenbeſtände verboten werden. Als Ausnahme
für eine längere Dienſtzeit ſind lediglich diejenigen Truppen=
beſtände
zugelaſſen, die nach dem franzöſiſchen Plan im Rahmen
der einzelnen Nationalarmeen für das internationale gemein=
ſame
Vorgehen des Völkerbundes gegen einen Angreifer zur
Verfügung ſtehen ſollen. Die Frage, ob ſomit in Zukunft die
Reichswehr neben einem allgemeinen Milizſyſtem geſtattet wird,
iſt auf der Abrüſtungskonferenz im abſchlägigen Sinne ent=
ſchieden
worden.
Pierre Cot malte noch einmal in einer längeren Rede,
allerdings ohne Deutſchland zu erwähnen, die Gefahr einer
deutſchen Reichswehr neben einem deutſchen Milizſyſtem an die
Wand. Berufsheere müßten in Zukunft als ein dem Frieden
in höchſtem Maße gefährdendes Syſtem verboten werden.
Ohne Abſtimmung und ohne Widerſpruch nahm der Haupt=
ausſchuß
das Verbot der Berufsheere an. Die Haltung der
deutſchen Abordnung, die ſich weder an der Ausſprache noch an
der Abſtimung beteiligte, wird auf deutſcher Seite mit den
bereits vor einiger Zeit auf der Konferenz angemeldeten
Generalvorbehalten begründet, wonach die deutſche Regierung
keinerlei Entſcheidungen auf dem Gebiet der Effektivfragen an=
nimmt
, bevor nicht die Hauptfrage der Abſchaffung oder Be=
ſchränkung
der Rüſtungen ſowie die Regelung der Kriegs=
materialfrage
der einzelnen Länder entſchieden iſt.
Genſer Luftfahrkausſchuß
für Abſchaffung der Milikärluftfahrt.
WIB. Genf, 1. März.
Der Luftfahrtausſchuß der Abrüſtungskonferenz hat heute
ſeine Beratungen fortgeſetzt. Um die Fortſetzung der Beratungen
zu ermöglichen, legte der Vorſitzende des Ausſchuſſes, der ſpaniſche
Botſchafter in Paris, de Madariaga, zu Beginn der Sitzung dem
Ausſchuß eine Erklärung vor, die den Einwendungen, die der
heutſche Vertreter in der letzten Sitzung gemacht hat, Rechnung
trägt und hervorhebt, daß die Arbeiten des Ausſchuſſes auf der
Vorausſetzung der vollſtändigen Abſchaffung der Militär= und

Marineluftfahrt ſowie des Luftbombardements beruhen. Der
Luftfahrtsausſchuß ſoll ſeine Beratungen in möglichſt kürzeſter
Friſt, ſpäteſtens bis zum 11. März, abſchließen.
Dieſe Entſchließung wurde vom Ausſchuß ohne Debatte an=
genommen
. Der Ausſchuß ſetzte dann ſeine Beratungen über die
Internationaliſierung der Zivilluftfahrt unter dem Geſichtspunkt
der ſoeben angenommenen Entſchließung fort. Der Vertreter
Schwedens ſprach ſich für die Internationaliſierung gemäß den
franzöſiſchen Vorſchlägen aus. Er meinte, ſowohl die Abſchaffung
der Militärluftfahrt, wie die Internationaliſierung der Zivilluft=
fahrt
würden geraume Zeit in Anſpruch nehmen, da die Geſetz=
gebung
der einzelnen Länder geändert werden müßte. Dieſen Ein=
wand
trat ſofort Miniſterialdirektor Brandenburg entgegen, indem
er daran erinnerte, daß Deutſchland innerhalb eines Jahres 15 000
Flugzeuge, 27 000 Flugzeugmotore und einige Millionen Quadrat=
meter
Hallengelände vernichtet habe.
Sodann beſchäftigte ſich der franzöſiſche Luftfahrtminiſter
Pierre Cot in eingehenden Ausführungen mit der ablehnenden
Kritik, die der franzöſiſche Plan bisher in der Debatte, insbeſon=
dere
ſeitens der großen Luftfahrtmächte, gefunden hat.
Der Finanzſanierungsplan
von Kammer und Senak verabſchiedek.
Léon Blum legk den Frakkionsvorſik nieder.
WTB. Paris, 1. März.
Nach fünfmaligem Hin und Her zwiſchen Kammer und Senak
iſt der Finanzſanierungsplan Mittwoch fruh vom Parlament end=
gültig
verabſchiedet worden. Die Kammer nahm den Plan mit
360 gegen 204 Stimmen an, der Senat mit 200 gegen 83 Stimmen.
Die Haushaltserleichterungen durch dieſen Finanzſanierungsplan
ſtellen ſich auf rund 4650 Millionen Franken. Der Zuſchlag zur
Einkommenſteuer wurde dem Wunſche des Senates entſprechend
auf 10 Prozent feſtgeſetzt, nachdem die Kammer urſprünglich 20
Prozent verlangt hatte. In der Frage der Kürzung der Gehälter
der Beamten und der Feſtbeſoldeten iſt ein Kompromiß zuſtande=
gekommen
: von der Kürzung befreit bleiben alle Gehälter bis zu
12 000 Franken. Die Regierung hatte für dieſen Punkt ſowohl in
der Kammer wie im Senat die Vertrauensfrage geſtellt. Der
Senat hat ſich mit 182 gegen 89 Stimmen für das Kompromiß aus=
geſprochen
, die Kammer mit 334 gegen 250 Stimmen, wobei die
Sozialiſten ſich ſpalteten. Etwa 20 Mitglieder der ſozialiſtiſchen
Fraktion ſtimmten gegen die Regierung. Der Vorſitzende der ſo=
zialiſtiſchen
Kammerfraktion, Léon Blum, hat daraufhin ſein Amt
als Fraktionsvorſitzender niedergelegt. Man rechnet damit, daß
dieſer Schritt weitere Folgen nach ſich ziehen wird.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 61

Am 15. Februar entſchlief ſanft unſer innigſigeliebter
Karl Thöt,
Dipl.=Handelslehrer zu Flensburg,
im 33, Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Toni Thöt, geb Kopp und Kinder,
Rektor i. R. Thöt und Angehörige,
Steueramtmann Kopp und Angehörige.
Flensburg, Darmſtadt, 1. März 1933.
Die Trauerfeier fand zu Flensburg, die Einäſcherung
zu Hamburg ſtatt. Die Urne wurde auf dem alten
Friedhof zu Darmſtadt im Grabe der Mutter in aller
Stille beigeſetzt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man abſehen. (*

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief plötzlich und unerwartet nach langem, ſchwerem
und mit Geduld ertragenem Leiden mein lieber Mann und treube=
ſorgter
Vater ſeiner Kinder,
K.
Wendel Akermann
im blühenden Alter von 39 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen.
Margarete Akermann, geb. Hamm
und Kinder.
Weiterſtadt, Frankenhauſen, den 1. März 1933.
(3043
Beerdigung: Freitag, den 3. März, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Friedhof zu Weiterſtadt.

Donnerstag, 2. März 1934

Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe herzlicher Teilnahme
und Blumenſpenden bei dem Heimgange unſeres
teuren Entſchlafenen
A
Max Riedel
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank. Be=
ſonders
danken wir Herrn Pfarrer Weiß, für die
tröſtenden Worte am Grabe, dem Klub der Köche
und den ehemaligen Schutzpolizeibeamten für die
ehrende Kranzniederlegung.
Im Namen der trauernden Angehörigen:
Eliſabeth Riedel, geb. Korell.
Darmſtadt, Tannenſtr. 1½
Bad Wimpfen.

Todes=Anzeige.
Dienstag verſchied nach Gottes
hl. Willen unſere liebe Schwieger=
mutter
und Großmutter
Frau Eliſe Schnur
geb. Kerzmann
verſehen mit den hl. Sterbeſakra=
menten
, im Alter von 78 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Familie Emmrich u. Schnur.
Die Beerdigung findet am Frei=
tag
, den 3. März, nachm. ½3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter
Teilnahme bei dem ſo frühen
Heimgang unſerer lieben und
unvergeßlichen Entſchlafenen
Eliſe Krämer
geb. Kloß
ſagen wir allen unſeren herz=
lichſten
Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Berk
für die troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie der hieſ. Kranken=
ſchweſter
und dem Frauenverein
für ſeinen erhebenden Geſang
und allen denen, die unſerer
lieben Mutter die letzte Ehre
erwieſen.
(3045
Die trauernden Hinterbliebenen
Adam Krämer nebſt Kinder
Roßdyrf den 1. März 1933.

Beäutigam’s
Knoblauchsaft
ärztlich empfohlen als (I Hbg 1833
Vorbeugungsmittel g. Grippe,
Arterienverkalk, hohen Blut-
druck
, Rheuma, Gicht, Asthma,
chron, Bronchialkatarrh, Lun-
genleiden
, Darm- und Magen-
störungen
, Würmer, blutreini-
gend
und appetitanregend
1/,Flasche Rm. 2.70, ½ Fl. Rm. 1.45
Knoblauchöl i, Haps. Rm. 1.55 p. Schachtel
Kaskanien -Sirup
schützt Sie und Ihr Kind vor Hu-
sten
, Keuchhusten und Katarrhen
1I, Flasche Rm. 2.15, ½ Fl. Rm. 1.30
Zu haben i. d. Apotheken u. Drogerien.
A. Bräutigam & Co.,Hamburg8

Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der iſraelftiſchen
Religionsgemeinde Darmſtadt für
1333 Rj. liegt vom 2. März 1933 ab
ſieben Tage lang in unſerem Gemeinde
büro, Friedrichsſtraße 2, während der
Amtsſtunden, vorm, von 912 Uhr
zur Einſicht offen.
Etwaige Einwendungen ſind inner=
halb
der angegebenen Friſt ſchriftlich bei
dem unterzeichneten Vorſtande einzu=
reichen
.
(3049
Darmſtadt, den 28. Februar 1933.
Der Vorſtand
der iſraelitiſcheu Religionsgemeinde.

WER UETZT NOCH KEINEN
RADIO-APPARAT
HAT, GEHT NICHT MIT DER ZEIT
6
AAul0 BosSLEK
DARMSTApT, LUDWIGSPLATZ 3
HAT DIE GROSSTE AUSWAHL

Dam.=u. Kinderkleid.
werd. gutſitz, preis=
wert
angef. Kirch=
Aſtraße 19, I. (148e
Damen- u. Herrensalon
Schreiber
(178a
bietet Ihnen
Qualitäts-Leistungen
gegen zeitgemäßen Preis.
Kiesstr. 35, nächst der Hochstr.

Asphaltarbeiten.
Die Unterhaltung von Gußaſphalt=
belägen
in ſtädtiſchen Straßen im Jahre
1933 ſoll auf Grund der Reichsverdin=
gungsordnung
vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedin=
gungen
liegen bei dem unterzeichneten
Amt, Zimmer Nr. 6 während der
Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auck
werden dort die Angebotſcheine abge=
geben
. Auswärtige Bewerber können
nicht berückſichtigt werden.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 15. brechung.
März 1933, 11 Uhr, bei unterzeichneter
Stelle einzureichen.
(st 3056
Darmſtadt, den 1. März 1933.
Städt. Tiefbauamt.

Vergebung von
Kleinpflaſterarbeiten.
Die Ausführung von Kleinpflaſter= Furnhalle der Goetheſchule,
arbeiten auf der Provinzialſtraße
GeinsheimOppenheim ſoll vergeben Kyritzſchule,
werden. Angebotsvordrucke werden bei
der Provinzialſtraßenbauverwaltung in Turnhalle der Schillerſchule,
Darmſtadt. Neckarſtraße 3. Zimmer 34,
zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben. Die Turnhalle der Ballonſchule,
Angebote ſind verſchloſſen, portofrei mit
entſprechender Aufſchrift verſehen bis
ſpäteſtens Donnerstag, den 9. März ds. Turnhalle der Peſtalozziſchule,
Js., vormittags 10 Uhr, hierher einzu=
reichen
.
Darmſtadt, den 28. Februar 1933.
Propinzialdirektion Starkenburg.
Tiefbau.

Brennholzverfteigerung
Nr. 14.
Montag, den 6. März 1933, vormit=
tags
9½ Uhr, werden im Gaſthaus Turnhalle der Beſſunger Knaben=
Zum Löwen in Ober=Ramſtadt aus
Gebrannter Schlag va und Hanum
der Förſterei Eiſernhand verſteigert: Turnhalle der Rundeturmſchule,
Scheiter. rm: 334 Buche, 83 Eiche, 38
Kiefer; Knüppel, rm: 135 Buche, 31
Eiche, 28 Kiefer, 5 Lärche; Aſtreiſig,
100 W.: 23.10 Buche.
Zum Ausgebot kommen die Nummern! Straßen:
ſtrichenen Nummern. Nähere Aus=
kunft
durch unterzeichnetes Amt und
Herrn Förſter Hoffmann zu Forſthaus Stimmbezirk 2
Eiſernhand.
(3060
Ober=Ramſtadt. 1. März 1933.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.

Verſteigerung.
Hamstag, den 4. ds. Mts., vor=
mittags
10 Uhr beginnend, ver=
ſteigere
ich im gefl. Auftrag der
Frau Oberſt M. in dem Hauſe
Martinſtraße 53, II.
nachfolgend bezeichnete Möbel
gegen ſofortige Barzahlung:
1 Büfett, 1 Ausziehtiſch, 1 Pfeilerſchrank,
6 Lederſtühle, 3 achteckige Tiſche, 1 Zier=
ſchrank
, 1 Friſiertvilette, 2 Kleiderſchr.
1 kompl. Beit mit Noßh=Matr., 1 Bettſt
mit Matr., 1 Waſchkomm. mit Marm,
1 Waſchſchr. m. Marm. u. Spiegel, 1 Flur=
garderobe
, 1 kl. Truhe, el. Beleuchtungs=
körper
und vieles Ungenannte.
(3040
Darmſtadt, den 2. März 1933.
Kunſt und Auktionshaus
Tel. 4323 Bhilipp Kling Tel. 432:
Beſichtigung 1 Stunde vorher.
Annahme von Taxationen und Verſteigerungen.

Technikum Bingen aRh.
Höhere technische Lehranstalt.
Ingenieurausbildung im Maschinenbau,
Elektrotechn.,Eisenhochbau, Automobil-
und Flugzeugbau mit Fliegerschule.
Programm frei.
(I. 262

Am Freitag, den 3. März 1933.
nachmittags 3 Uhr, ſollen in meinen
Verſteigerungslokal Ludwigsplatz Nr. 8
zwangsweiſe gegen Barzahlung ver=
ſteigert
werden
3 Schreibmaſchinen, 2 Schnellwaagen,
2 Schrank=Grammophone, 1 Standuhr.
2 Klaviere, 1 Adler=Schuhmacher= Näh=
maſchine
, 1 pierteilige Schuhklebe=
preſſe
, 1 Leder=Walzmaſchine, 1 Regi=
ſtrierkaſſe
, 1 Gasherd, 1 Eisſchrank.
1 Kaſſenſchrank, verſchiedene Schuh=
waren
ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 1. März 1933.
Eißer,
(3055
Gerichtsvollzieher kr. A.

Am Freitag, den 3. März 1933.
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem Ver=
ſteigerungslokale
Luiſenſtraße 32/34 fol=
gende
Pfänder zwangsweiſe meiſtbie=
tend
gegen ſofortige Barzahlung ver=
ſteigert
werden:
große Partie Herren=Nappa= Hand=
ſchuhe
, Kinderpullover, Schlupfhoſen,
2 Nähmaſchinen, 1 große Partie Haus=
haltungs
=Artikel, Geſchirr uſw., 1
Schreibmaſchine (Adler), 1. Kaſſen=
ſchrank
,
Schreibtiſch, 1 Kriſtall=
ſchrank
, 1 Kontrollkaſſe. 1 Lautſpre=
cher
mit Verſtärker, 1 Theke mit
Glasaufſatz, 1 Truhe mit Umbau ( an=
tik
), 1 Staubſauger, 1 Motor ( John=
ſon
) für Faltboot, 1 Pelzmantel, 1
Büfett 4 Regale, 6 kl. Holzkaſten,
1 Meiſtergeige, 19 Bände Meyers
Konv.=Lex. 1 Schnellwaage, 1 Waren=
ſchrank
. Möbel aller Art u. a. m
Partie Wein, Likör, Sekt, Kognak,
29 kl. Fäßchen.
Ferner hieran an Ort und Stelle
wird noch bekannt gegeben:
1 Perſonenauto Chrysler, 12/55 P8
(3070
5ſitzig, Limouſine.
Darmſtadt, den 1. März 1933.
Scharmann.
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
Jungermann.

1. 35, 36, 37, 38, 39, 40

Reichstagswahl.
Die Wahl findet Sonntag, den 5. März 1933, ſtatt.
Die Abſtimmungszeit dauert von 9 bis 18 Uhr ohne Unter=
Die Abſtimmungen erfolgen:
Abſtimmungsbezirke:
Städtiſcher Saalbau,
Eingang Riedeſelſtraße
Leſſingſchule, Damaſchkeplatz 5,
Eingang Moldenhauerweg
Turnhalle der Eleonorenſchule,
Eingang Wendelſtadtſtraße . 2. 3, 5, G.
Viktoriaſtraße 31 .
7. 8
Emilſtraße 10
9. 10, 11. 12
Müllerſtraße 11
14, 15, 16, 17
Ballonplatz 1.
13. 18, 19, 42
Stiftsſtraße 32
20, 21

(3067 Turnhalle in der Soderſtraße
Nr. 30
22, 23, 24, 25
Turnhalle der Ludwigs= Oberreal=
ſchule
, Kapellſtraße 5 .
. 26, 41. 45
Turnhalle der Viktoriaſchule,
27. 28
Hochſtraße 44
Turnhalle der Mornewegſchule,
Hermannſtraße 21.
29, 34
Turnhalle der Beſſunger Mädchen=
ſchule
, Beſſunger Straße 67.
32, 33
30, 31
ſchule, Ludwigshöhſtraße 42.
Eingang Landgraf=Georgs= und
43, 44.
Rundeturmſtraße 9
*
Die einzelnen Abſtimmungsbezirke umfaſſen folgende
10761468, ausgenommen die unter= Stimmbezirk 1: Exerzierplatz, Hindenburgſtraße, Landgraf=
Philipp=Anlage, Luiſenplatz, Luiſenſtraße, Rheinſtraße,
Steubenplatz.
Bleichſtraße, Georgenſtraße, Grafenſtraße,
Marſtallſtraß
Stimmbezirk 3: Bismarckſtraße, Friedrichsſtraße, Fuchsſtraße,
Kaſinoſtraße, Wieſenſtraße.
Stimmbezirk 4: Allee, Bahnhofsplatz, Dornheimerweg. Da=
maſchkeplatz
, Illigweg, Külpſtraße. Mettegangweg, Micha=
elisſtraße
, Moldenhauerweg, Mornewegplatz, Morneweg=
ſtraße
, Otto=Wolfskehl=Straße. Poſtſtraße, Rabenauſtraße
Brennholzverſteigerung
Rodenſteinweg, Schachtſtraße, Traubenweg, Wedekindweg
Nr. 15.
Stimmbezirk 5: Bachgang, Feldbergſtraße, Gräfenhäuſer=
Dienstag, den 7. März 1933. vor=
ſtraße
. Am Herrenacker, Kirſchenallee, Lagerhausſtraße
mittags 9½ Uhr, werden in der Keller=
Rößlerſtraße, Staudingerſtraße, Weiterſtädter Straße.
ſchen Gaſtwirtſchaft zu Wembach, aus Stimmbezirk 6: Blumenthalſtraße, Helfmannſtraße, Johan=
Seckenhain 20, Flachsgrund oa und ver=
nesplatz
, Wendelſtadtſtraße.
ſchiedenen Forſtorten der Förſterei Stimmbezirk 7: Jakobiſtraße, Im tiefen See, Kahlertſtraße,
Koloniewald ver
ſteigert:
Liebigſtraße, Löcherwieſenweg, Parkusſtraße, Pfarrwie=
Scheiter, rm: 221 Buche, 32 Eiche,
ſenweg. Sensfelderweg.
Kiefer, 14 Fichte; Knüppel, rm: 51 Stimmbezirk 8: Landwehrſtraße, Viktoriaplatz, Viktoria=
Buche 16 Eiche, 2 Kiefer, 21 Fichte;
ſtraße.
Aſtreiſig, 100 W.: 23,50 Buche.
Stimmbezirk 9: Alicenſtraße, Emilſtraße, Frankfurterſtraße,
Es kommen die Nummern 1993 bis
Irenenſtraße, Am Nordbahnhof.
2213 und 2515 bis 2546 zum Ausgebot, Stimmbezirk 10: Gardiſtenſtraße, Kolonie Grohberg, Moller=
ausgenommen
unterſtrichene Nummern
ſtraße, Pallaswieſenſtraße, Ploenniesſtraße.
Nähere Auskunft durch unterzeich= Stimmbezirk 11: Barkhausſtraße. Beckerſtraße, Büdinger=
netes
Amt und Herrn Förſter Schnei=
ſtraße
, Friedrich=Ebert=Platz, Friedbergerſtraße, Eckhardt=
(3059
der zu Rohrbach.
ſtraße, Gießenerſtraße, Löffelgaſſe, Schuknechtſtraße.
Ober=Ramſtadt. 1. März 1933. Stimmbezirk 12: Rhönring, Schwanenſtraße.
Stimmbezirk 13: Arheilgerſtraße, Hochſchulſtraße, Ruths=
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
ſtraße, Schloßgarten, Schloßgartenplatz, Schloßgarten=
ſtraße
:
Verſteigerungs=Anzeige. Stimmbezirk 14: Elfeicherweg, Fuhrmannſtraße, Pankra=
tiusſtraße
, Riegerplatz.
Am Freitag, den 3. März 1933,: Stimmbezirk 15; Heinheimerſtraße Kaupſtraße.
15 Uhr, verſteigere ich Hügelſtraße 27
verſchiedene. Gegenſtände öffentlich Stimmbezirk 16: Kittlerſtraße, Lichtenbergſtraße, Müller=
ſtraße
, Wenckſtraße.
zwangsweiſe gegen Barzahlung. Vor= Stimmbezirk 17: Liebfrauenſtraße, Speſſartring.
ausſichtlich verſteigert werden:
Schreibmaſchine Kappel, 1 Schreib= Stimmbezirk 18: Kaſtanienallee, Kranichſteinerſtraße, Laute=
ſchlägerſtraße
.
tiſch, 1 Klavier, Möbel und Einrich=
tungsgegenſt
., 1 Handwagen, 1 Büro=lStimmbezirk 19: Alfred=Meſſel=Weg. Am Breitwieſenberg,
Im Emſer, Heinz=Heim=Weg, Gutenbergſtraße, Hohle=
ſchrank
. 1 Kartro=Druckwiege. 1 Zim=
Weg. Löwenſternweg, Lucasweg, Rathenau=Anlage,
merteppich, 1 Fahrrad, 1 Nähtiſch,
Heinrich=Rinck=Weg. Aeußere Ringſtraße, Rodinghweg,
Vitrine, 2 Marmortiſche, 1 Schleiflack=
Taunusſtraße, Voglerweg, Weberweg, Ziegelbuſchweg.
tiſch, 2 Palmenſtänder u. a. m. Ferner
an Ort und Stelle (Näheres Lok.) 2 Stimmbezirk 20: Alexandraweg. Dieburger Straße, Fiedler=
weg
, Eugen=Bracht=Weg. Mathildenhöhweg. Mauerſtraße,
Pferde, 1 Glühofen, 2. Richtplatten.
Nikolaiweg, Olbrichweg, Prinz=Chriſtians=Weg. Reger=
(3068
Holz u. a. m.
weg. Schollweg.
Darmſtadt, den 2. März 1933.
Stimmbezirk 21: Erbacher Straße. Katharienenfalltorweg,
Craß, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Seitersweg, Stiftsſtraße, Wingertsbergſtraße.

Stimmbezirk 22: Adolf=Spieß=Straße, Beckſtraße. Darm=
ſtraße
, Dreibrunnenſtraße, Gabelsbergerſtraße, Heiden=
reichſtraße
, Heinrich=Fuhr=Straße, Inſelſtraße, Landgraf=
Georg=Straße, Mercksplatz, Odenwaldring.
Stimmbezirk 23: Gervinusſtraße, Riedlingerſtraße, Soder=
ſtraße
.
Stimmbezirk 24: Erlenweg, Frankenäckerweg, Hicklerſtraße.
Roßdörfer Straße, Schloſſerſtraße, Wienerſtraße, Wilhelm=
Jäger=Straße,
Stimmbezirk 25: Atzwinkelweg, Claudiusweg. Am Erlenberg,
Hobrechtſtraße, Kehrwieſenweg, Kekuleſtraße. Nieder=
Ramſtädter Straße, Roquetteweg, Steinbergweg, Teich=
hausſtraße
.
Stimmbezirk 26: Hoffmannſtraße Kiesſtraße.
Stimmbezirk 27; Grüner Weg, Heinrichſtraße (die geraden
Nummern 42 bis Schluß, die ungeragen Nummern 63 bis
Schluß), Hochſtraße.
Stimmbezirk 28: Heinrichwingertsweg; Herdweg. Martins
pfad. Martinſtraße,
Mathildenſtraße. Moſerſtraße,
Rückertſtraße, Steinackerſtraße.
Stimmbezirk 29: Bruchwieſenſtraße, Bruſtſtraße, Büchner=
ſtraße
, Clemensſtraße, Fichteſtraße, Im Geiſenſee Hölder=
linweg
, Küchlerſtraße, Niebergallweg. Niederſtraße, Ohly=
ſtraße
, Oſannſtraße, Paulusplatz, Jahnſtraße, Uhland=
ſtraße
, Wittmannſtraße.
Stimmbezirk 30: Freiligrathſtraße, Goetheſtraße, Herder=
ſtraße
, Herrngartenſtraße, Klappacherſtraße, Landskron=
ſtraße
, Moosbergſtraße, Orangerie=Allee, Orangerie=
Straße, Seekatzſtraße.
Stimmbezirk 31: Forſtmeiſterplatz, Forſtmeiſterſtraße, Lud=
wigshöhſtraße
, Sandbergſtraße.
Stimmbezirk 32: Felſingſtraße, Frankenſteinſtraße, Kies=
bergſtraße
, Paul=Wagner=Straße, Tannenſtraße, Wein=
bergſtraße
, Im Wingert.
Stimmbezirk 33: Beſſunger Straße, Donnersbergring, Eich=
wieſenſtraße
, Haardtring, Karl=Legien=Anlage, Moltke=
ſtraße
, Seeſtraße,
Stimmbezirk 34: Ahaſtraße Eichbergſtraße, Hermannſtraße,
Neue Niederſtraße, Wilhelmſtraße.
Stimmbezirk 35: Heidelberger Straße, Noackſtraße.
Stimmbezirk 36: Artillerjeſtraße, Eſchollbrücker Straße,

Höllchen, Philipp=Röth=Weg. Kathreinſtraße. Schraute
bachweg, Schepp=Allee, Thylmannweg, Am Weinweg.

Stimmbezirk 37: Annaſtraße, Heinrichſtraße (die geraden
Nummern 2 bis 40, die ungeraden Nummern 1 bis 61)
Sandſtraße, Weyprechtſtraße, Wilhelm=Gläſſing=Straße,
Wilhelminenplatz, Wilhelminenſtraße.
Stimmbezirk 38: Riedeſelſtraße, Saalbauſtraße, Waldſtraße.
Stimmbezirk 39: Eliſabethenſtraße, Marienplatz, Neckar=
ſtraße
, Schuchardſtraße, Zimmerſtraße.
Stimmbezirk 40: Ernſt=Ludwig=Platz. Ernſt=Ludwig=Straße,
Hügelſtraße, Kirchſtraße, Ludwigsplatz, Ludwigsſtraße,
Paradeplatz, Schulſtraße, Schützenſtraße.
Stimmbezirk 41: Hölgesſtraße, Kapellplatz, Kapellſtraße,
Karlsſtraße.
Stimmbezirk 42: Alexanderſtraße, Ballonplatz, Magdalenen=
ſtraße
, Mathildenplatz, Schleiermacherſtraße, Schloß=

Stimmbezirk 43: Geiſtberg. Marktplatz, Marktſtraße, Neu=
gaſſe
, Obergaſſe, Große Ochſengaſſe, Kleine Ochſengaſſe,
Schillerplatz, Schloß, Schloßgaſſe. Schuſtergaſſe.
Stimmbezirk 44: Döngesborngaſſe, Lindenhofſtraße, Mühl=
ſtraße
, Rundeturmſtraße, Sackgaſſe, Woogsplatz, Woogs=
ſtraße
.
Stimmbezirk 45: Große Bachgaſſe, Kleine Bachgaſſe, Brand=
gaſſe
Hinkelsgaſſe, Holzſtraße, Gr. Kaplaneigaſſe, Kleine
Kaplaneigaſſe, Langgaſſe, Padagogſtraße, Schulzengaſſe.
Gleichzeitig geben wir bekannt, daß die Stimmzettel
amtlich hergeſtellt ſind und am v. März im Abſtimmungs=
raum
den Stimmberechtigten ausgehändigt werden. Di
Stimmzettel enthalten alle zugelaſſenen Kreiswahlvorſchläge,
die Parteien und die Namen der erſten vier Bewerbei
jedes Wahlvorſchlages. Der Stimmberechtigte bezeichnet bei
der Stimmabgabe durch ein Kreuz oder Unterſtreichen oder
in ſonſt erkennbarer Weiſe den Kreiswahlvorſchlag, dem er
ſeine Stimme geben will. Stimmzettel, die dieſer Beſtim=
mung
nicht entſprechen, insbeſondere ſolche, die mit ſonſtigen
Vermerken oder mit Vorbehalten verſehen ſind, ſind ungültig.
Wir empfehlen, die Kennzeichnung in der Weiſe vor=
zunehmen
, daß in den Kreis des Wahlvorſchlags, dem der
Wähler ſeine Stimme geben will, ein Kreuz geſetzt wird
Stimmſcheine werden nur noch bis Freitag, den 3. März
1933, 18½ Uhr, im Stadthaus, Zimmer 17, ausgeſtellt (an
den vorhergehenden Tagen nur vormittags von 8 bis 12½
Uhr). Eine Ausnahme beſteht lediglich für Auslands=
deutſche
, für die laut geſetzlicher Beſtimmung noch am letzten
Tage vor der Abſtimmung während der Zeit von 8 bis 13
Uhr gegen Vorlage von Ausweispapieren (Reiſepaß bzw.
dienſtlicher Ausweis) Stimmſcheine ausgeſtellt werden kon=
nen
.
Wir weiſen noch beſonders darauf hin, daß die Stimm=
berechtigten
, die ab 3. Februar Ifd. Js. ihre Wohnung
innerhalb der Stadt Darmſtadt wechſelten, noch in dem
Stimmbezirk, zu dem ihre frühere Wohnung zählte, ein=
getragen
ſind.
(St. 3038
Darmſtadt, 27. Februax 1933.
Bürgermeiſterei.

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Donnerstag, 2. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 61 Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 2. März 1933
Erſte Märzkage.
Es ſind nicht mehr viele Wochen, die uns von Oſtern trennen,
es gilt nur noch den letzten Reſt des Winters zu durchleben. Noch
hat er ſeine ſchwere Hand auf uns gelegt, dieſer ſeltſame Winter,
der uns wohl Kälte, aber wenig Schnee brachte. Die nackte Erde
hat lange ohne ihr Schneekleid ſehr gefroren, aber es mag wohl
ſein, daß eines Tages das Blühen und Grünen um ſo üppiger
aus ihr hervorbricht. In einigen Vorgärten blühen die erſten
Schneeglöckchen!
Es gibt wohl wenige unter uns, die nicht auf den Winter
ſchelten, aber möchten wir ihn deswegen entbehren? Wir brauchen
ihn, um hinzufinden zu der rechten Frühlingsſehnſucht und Früh=
lingsfreude
. Dieſer Wechſel, den unſere Zone uns ſchenkt, ent=
ſpricht
ja der großen Geſetzmäßigkeit des Kosmos, in dem auch
alles Welle und Wechſel iſt. Ohne Wechſel kein Leben. Deshalb
dürfen wir die Menſchen der Tropen nicht beneiden, die dieſe
ſchroffen Uebergänge und Veränderungen nicht kennen, denn alle
Fortſchritte unſerer Ziviliſation und Kultur beruhen letzten Endes
eben auf dieſem Wechſel zwiſchen Sommer und Winter, zwiſchen
Frühling und Herbſt. Dieſe immer wiederholte Erneuerung iſt
die geheimnisreiche Befruchtung unſeres geiſtigen Lebens. Sie
treibt uns, nicht zu raſten, ſondern immer dem Neuen, das wir
zu erwarten haben, entgegenzuſtreben. Wir legen nicht wie die
Orientalen und Südländer die Hände in den Schoß und ergeben
uns in unſer Schickſal, ſondern wir regen uns unermüdlich in dem
Bewußtſein, daß morgen ſchon wieder alles anders iſt. Wir ſehen
uns gezwungen, für den morgigen Tag zu ſorgen, ſo weit das in
unſeren Kräften ſteht, und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß wir da,
wo wir irgend können, zu verbeſſern ſuchen. Das Ergebnis iſt,
daß wir wirklich fortſchreitend unſere Lage erleichtern. Nur ein
Menſch, der die dunkle Winternacht kannte, konnte dazu kommen,
das Licht zu erſehnen und künſtliches Licht zu ſchaffen. Iſt es mit
dem Feuer anders? Kälte des Winters zwang zur Entdeckung
aller Möglichkeiten, die das Feuer in ſich birgt. Tropiſche Men=
ſchen
brauchten keine Sehnſucht nach dieſen Dingen zu haben.
Ihnen wuchs alles zu, ſie hatten Nahrung im Ueberfluß. Wir
aber, die vom kargen Klima ſpärlich bedacht wurden, mußten uns
regen und rühren, um unſeren Platz zu behaupten. Dem Winter,
ſeiner Kälte, ſeinem Dunkel, verdanken wir alles. Wenn die
Menſchen der gemäßigten Zonen die Führung in der Welt haben
und immer die Führenden und Voranſchreitenden waren, ſo ſollen
ſie ſich bewußt ſein, daß ſie das alles im Grunde nur den Mängeln
der klimatiſchen Verhältniſſe verdanken.
Der Winter iſt im Scheiden, wir rüſten uns auf den Früh=
ling
, ſind alſo wieder einmal im Aufbruch, ziehen einer neuen und
wie wir hoffen beſſeren Jahreszeit entgegen. Lange genug
haben wir uns fröſtelnd die Hände gerieben und unſere Körper
in wollene Hüllen verpackt jetzt ſtehen wir bereit, alles abzu=
werfen
und uns durchſonnen zu laſſen von dem großen Glück, daß
es bald wieder Frühling wird auf der Erde!

Dienſtjubiläum. Frl. Dora Chantre im Hauſe Darm=
ſtädter
und Nationalbank, Darmſtadt, Filiale der Dresdener
Bank, feiert heute ihr 25jähriges Dienſtjubiläum.
Petrusgemeinde Gemeindeabend. Der Abend begann
und endete je mit einem Geſang des Kirchenchores. Dann folgten
auf die Begrüßungsworte des Herrn Pfarrers Weiß drei Brahms=
Lieder, die Frau Dr. Maſer mit ihrer wundervollen Altſtimme in
künſtleriſch vollendeter Weiſe darbot, bekannt meiſterhaft beglei=
tet
von Herrn Kapellmeiſter Simon. Dann folgte ein Vortrag
des Heidelberger Privatdozenten Dr. H. Wendland über das
Thema: Die ſoziale und religiöſe Not unſerer Tage und Wege
zu ihrer Ueberwindung. Der Vortragende führte in die gegen=
wärtige
totale Kriſis als Erſchütterung aller beſtehenden Ord=
nungen
in außerordentlich deutlicher und nachdrücklich packender
Weiſe ein. Dieſe Totalnot iſt daran erkennbar als eine Geſamtheits=
not
, daß ſie je die verſchiedenen Gruppen und je die verſchiedenen Ein=
zelnen
ſcheidet. Sie gliedert ſich in äußere, d. h. vorwiegend Wirt=
ſchaftsnot
, die als ſolche das menſchliche Daſein von außen her
bedroht; und in innere Not. Dieſe hat Entſeelung des Menſchen
und eine Entleerung des Sinnes der Arbeit zur Folge. An einer
ganzen Reihe ſchlagender Beiſpiele konnte der Redner das dartun.
s konnte wohl jeder zuſtimmen, als Herr Dr. Wendland dieſe
Not als evangeliſcher Chriſt im Sinne göttlichen Gerichts deutete
und erkannte. Denn Gott als der Schöpfer entzieht dem unge=
horſamen
und aufſtändiſchen Menſchen eben auch den Boden der
äußeren Exiſtenz. In dieſer Grunderkenntnis, die ſchon Paulus
Römer 1 und 2 darlegte, ſieht die Chriſtenheit die beiden Nöte
als eine Grundnot an nämlich die Not des gottfernen Sünders.
In dieſer Lage erwächſt ihr auch die Aufgabe, und von hier aus
tun ſich auch die möglichen menſchlichen Wege gegenüber der von
Gott geſandten Not auf: 1. In der Chriſtenheit muß verkündet
werden, daß dieſe Nöte Gottes Gerichte ſind. Das ſchließt ein,
daß 2. die chriſtliche Gemeinde den Weg ernſthafter Umkehr und
Buße geht. Soweit es an ihr liegt muß denn auch 3. das Wort
des Gerichts und der Gnade zur helfenden, und zwar zur wirk=
lichen
Tat des Chriſten gegenüber ſeinem Nächſten, gegenüber
Freund und Nachbar werden. Erſt mit der Bildung ſolcher vie=
ler
lebendiger chriſtlicher Zellen kann nach menſchlichem Er=
meſſen
gegenüber dieſer ſinnloſen Not Hilfe gewonnen werden.
Nach der Teepauſe ſang Frau Dr. Maſer noch vier Lieder von
Schubert und Schumann und erwarb ſich ſamt ihrem Begleiter
aufs neue herzlichen Beifall und Dank. Es folgte das Schluß=
wort
von Herrn Pfarrer Irle und ein vom Kirchenchor vorgetra=
gener
Choral.
Liederabend Martha Kuhn=Liebel. Wir weiſen nochmals
auf den heute abend, 20 Uhr, im Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26,
ſtattfindenden Liederabend unſerer geſchätzten Opernſängerin
Frau Martha Kuhn=Liebel hin, den ſie zuſammen mit Frau
Flory Drath als Begleiterin zum Beſten der Nothilfe der Jo=
hannesgemeinde
veranſtaltet. Programme, die zum Eintritt be=
rechtigen
, ſind an der Abendkaſſe zu haben. In Anbetracht der
guten Sache iſt den vorzüglichen Künſtlerinnen ein voller Saal
zu wünſchen.
Hefſiſches Landestheater.

Miſte Hue Donnerstag
2. März 20221 Uhr. C 15.
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.504.50 Mk Fretag z. März 19½2214 Uhr. D 15.
Preiſe 0.705.50 Mk.
Fidelio. Ganace
4. März Anf. 19, Ende v. 23½ Uhr. Bühn.=Vlksb. K. 12
Preiſe 0.504.50 Mk.
Maria Stuart. Kleines Haus 2Da erSiag g. März 2022 Uhr.
Tanzabend Ilſe Meudtner. Pr. 0.502.50 Mk. Freitag. z März Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.=Miete V 10
Die Marquiſſe von 5. Preiſ. 0. 703.80 Mk. Samstag, . März 2022½ Uhr. Dſt. Voltsb. F 8. Vorſt. Gr. 14
Der Barbier von Sevilla. Pr. 0.804,50 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Der Richter von Zala=
mea
, in der deutſchen Nachdichtung von Eugen Gürſter, wird
heute abend im Großen Haus wiederholt. Tanzabend
Iſe Meudtner. Die neue Solotänzerin des Landestheaters,
Ilſe Meudtner, gibt heute abend unter Mitwirkung von Kurt
Metze ihren erſten Tanzabend im Kleinen Haus. Das reich=
haltige
, intereſſante Programm bringt im erſten Teil gemein=
ſame
Tänze von Ilſe Meudtner und Kurt Metze und Solotänze
beider Tänzer. Im zweiten Teil des Programms tanzt Ilſe
Meudtner allein ſechs Tänze unter der Ueberſchrift Motive
fremder Völker. Am Flügel: Dr. Schloßberg.
6. Symphoniekonzert. Am 6. März findet unter Leitung
von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt das 6. Symphonie=
konzert
ſtatt. Zum Gedächtnis Arnold Mendelsſohns
wird zu Beginn des Konzerts das Andante ſoſtenuto aus einer
Es=Dur=Symphonie geſpielt. Dann folgt die Erſtaufführung der
Sinfonia concertante für Solovioline, Solobratſche und Orcheſter
von Hans Schmidt=Iſſerſtedt. Dieſe Sinfonia iſt in vielen
Städten Deutſchlands mit großem Erfolg aufgeführt worden. Die
5. Symphonie in E=Moll von Tſchaikowſky wird das Konzert be=
Fidelio im Großen Haus. Morgen Frei=
ſchließen
.
tag, den 3. März, wird Beethovens große Oper Fidelio in der
Neueinſtudierung und unter der muſikaliſchen Leitung von Her=
mann
Adler in den Spielplan aufgenommen. Fidelio: Elſa
Kment.

Flurnamen in Darmſtadt und Beſſungen.

Ergebniſſe der Darmſtädker Flurnamen=Forſchung für die Kulkur= und Wittſchaftsgeſchichte.

Vorkrag im Hiſkoriſchen Verein.
Ueber die Flurnamen von Darmſtadt und Beſſungen, vor=
wiegend
die erſteren, ſprach Herr Studienreferendar Dr. v. Hahn.
Hatte ſein Buch Die Namen der Gemarkung Darmſtadt ſich
vorwiegend mit der ſprachlichen und geſchichtlichen Entwickelung
der Einzelnamen befaßt, ſo faßte der Vortrag mehr die Ergeb=
niſſe
der Darmſtädter Flurnamenforſchung für die Kultur= und
Wirtſchaftsgeſchichte zuſammen.
Den Beginn machte die Erläuterung des Namens unſerer
lieben Reſidenz am Darm, der als Stätte eines Darimund auf=
zufaſſen
iſt, woran der Vortragende die anſprechende Vermutung
knüpfte, daß dieſer Darimund ein karolingiſcher Forſthübner in
dem Reichsforſt Dreieich war, deſſen Grenze ſüdlich von Darm=
ſtadt
verlief; hiernach wäre ein Forſthof die Zelle für die all=
mählich
entſtehende Siedlung geweſen. Den Umfang der Stadt
im 16. Jahrhundert zeigte eine Karte aus dieſer Zeit mit der
Stadtmauer, von der heute nicht mehr viel übrig iſt, und den
Türmen, die, wie der Weiße Turm und Reſte des Hundſtäller
Turms, noch vorhanden ſind oder in einem Straßennamen
(Rundeturmſtraße) noch fortleben, z. T, aber ſpurlos verſchwun=
den
ſind (Schlagenturm, Hockenturm, Mühlturm). Von den zahl=
reichen
Mühlen, beſonders am Darmbach, der übrigens erſt ſeit
der Mitte des 18. Jahrhunderts ſo hieß und vorher, z. T. in
Anlehnung an durchfloſſene Fluren, verſchiedene Namen ( Soder=
bach
, die Bach, Schachgraben) führte, iſt keine mehr vorhanden.
Die Straßennamen haben ſich vielfach geändert, die Holzſtraße
hieß z. B. früher Hechelgaſſe (von der Flachsbereitung); unklar
iſt die Bedeutung des altbekannten Rittſtein. Von den alten
Gaſthausnamen haben ſich verſchiedene erhalten (Anker, Krone,
Traube).
Sehr verändert hat ſich, wie der Vortragende an einer Karte
erläuterte, das Netz der alten Straßen oder beſſer Wege, die die
Verbindungen mit der Nachbarſchaft, mehr ſchlecht als recht, her=
ſtellten
. Da nach jedem Ort ein beſonderer Weg führte, ſo tref=
fen
wir auf eine Vielzahl alter Wege, die meiſt den vergleichs=
weiſe
wenigen und gradlinigen modernen Straßen gewichen ſind:
nur in einzelnen Fällen, etwa Teilen der Roßdörfer Straße oder
des an ſich ſehr alten Dornheimer Weges (früher Mainzer
Straße, Gehaborner Weg, Weinſtraße mit der früheren Flur am
Openheimer Gau beim Güterbahnhof) decken ſich Verlauf der
alten Wege mit der heutigen Straßenführung. Die eigentlichen
Waldwegenamen ſind z. T. recht alt. Dagegen reichen die Be=
zeichnungen
der Schneiſenwege nicht über den Ausgang des 17.
Jahrhunderts hinaus, die große Mehrzahl gehört ins 18. und
das beginnende 19. Jahrhundert.
In der heutigen Gemarkung Darmſtadt finden ſich drei
Wüſtungen, d. h. Siedlungen, die zu einer uns unbekannten
Zeit verlaſſen worden ſind: Heinheim, Scheftheim, Klappach,
freilich alle drei noch heute in Flur= und Straßenbezeichnungen
fortlebend. Klappach lag an der Kreuzung der Goetheſtraße und
der Klappach Groß= und Klein=Heinheim an der Kranichſteiner
Straße, bzw. der Gichtmauer, nicht weit voneinander, und Scheft=
heim
entweder an der Scheftheimer Eiche oder (wahrſcheinlicher)
in der Scheftheimer Wieſe am Scheftheimer Weg. Während
Klappach erſt in der erſten Hälfte des 15. Jahrhunderts verödet
zu ſein ſcheint, führte der Vortragende das Ausgehen von Hein=
heim
und Scheftheim, beide wohl nur aus einigen Höfen be=
ſtehend
, auf die Ummauerung von Darmſtadt nach 1330 zurück:
die Bewohner der beiden Orte dürften durch die Sicherheit der
befeſtigten Stadt nach Darmſtadt gezogen worden ſein.
Es folgte die Beſprechung der Namen der Erhebungen. Ge=
wäſſer
und Teiche. Die Namen der erſteren ſind oft alt; der
Kahleberg iſt eigentlich ein Kohlberg und deutet auf das
Kohlenbrennen hin, die Roſenhöhe hieß früher Buſenberg, die
Bezeichnung Galgenberg (an der Stelle des heutigen Wolfskehl=
ſchen
Parks) iſt verſchwunden. Vom Darmbach war ſchon die

Rede; ſonſt wäre noch der Ruthſenbach zu nennen, auch er ver=
ſchiedene
Namen führend. Die Teiche ſind faſt alle künſtlich an=
gelegt
, meiſt von Landgraf Georg I. ſo der Große Woog, der
Steinbrückerteich, die heute trocken gelegten Arheilger Teiche, der
Backhaus= (Kranichſteiner=) Teich und die drei Forellenteiche am
Botaniſchen Garten; von letzteren iſt nur noch einer, der Juden=
teich
, vorhanden; er hat wahrſcheinlich mit den Juden nichts zu
tun, ſondern heißt nach dem Teichgräber H. Judt, der 1572 beim
Ausheben des Kranichſteiner Teichs begegnet.
Der Vortragende kam dann auf die Namen der Feldfluren,
die eigentlichen Flurnamen, zu ſprechen. Die Zahl der Fel=
der
Ober=, Heinheimer= Kranichſteinerhof=, Löcher= (richtiger
Lächer, zu Lache Sumpfboden) und Niederfeld, (dieſes heute
faſt ganz bebaut) betrug nicht immer 5; urſprünglich gab es,
als Grundlage der alten Dreifelderwirtſchaft, nur 3, das Ober=,
Nieder= und Löcherfeld; die beiden anderen ſind erſt ſpäter zu=
gewachſen
, das Heinheimer Feld wohl mit der Aufgabe Hein=
heims
als Siedlung. Die bunte Fülle der altdeutſchen Namen,
den Sinn unſerer Altvordern für treffende und gelegentlich auch
draſtiſche Bezeichnungen zeigte dann ein Gang durch die Flur=
namen
. Die urſprünglichen, nicht zahlreichen Großgewanne, ſo
im Allmen (Almende=Gemeinbeſitz), auf der Haard (wohl Ge=
meinweide
für Darmſtadt und Arheilgen), der Brühl, ſump=
figes
Gelände) der Waßem
Grasboden; nördlich der
Eſchollbrücker Straße) haben ſich bald in eine Unzahl kleinerer
und kleinſter Flurteile aufgeteilt. Der die Gemarkungsgrenze
berührende Griesheimer Harras iſt der älteſte Flurname, der
Darmſtadt angeht, und zugleich ein ſehr intereſſanter, er hängt
mit dem Wäſſern und Bleichen des Flachſes zuſammen und iſt
ein typiſcher Feldname; wir können alſo annehmen, daß dieſer
Bezirk der Tanne früher kein Wald=, ſondern ein Feldteil war.
Die Form einer Flur wirkt oft namengebend, z. B. in Breit=
wieſe
, Langwieſe, Kalbskopf, Schneppenzahl (Zahl zagel
Schwanz; alſo Form eines Schnepfenſchwanzes), an ſumpfige
Stellen erinnern die mit Brühl oder See zuſammengeſetzten
Namen; daß der Sand auch in Flurnamen verewigt iſt, verſteht
ſich von ſelbſt. Eine größere Gruppe von Namen trägt ihre Be
zeichnungen von beſitzrechtlichen Bindungen. Der Herrnwingert
iſt Eigentum des Landesherrn; die Pfarräcker, im helgen
( Heiligen, nämlich eines Altars), die Licht= oder die Wachs=
wieſe
(eine mit Lichter bzw. Wachsabgaben an Kirche oder Altar
belaſtete Wieſe), die Frauenwieſe und das Katharinenrod‟
(Hochaltar unſerer I. Frauen= und Katharinenaltar in der
Stadtkirche) deuten auf geiſtlichen Beſitz. Auch eine Schulwieſe
kommt vor. Sehr zahlreich ſind die Namen, die an den oder
die Beſitzer anknüpfen, wobei ſich zwei Normen feſtſtellen laſſen.
Entweder wechſelt der Flurname entſprechend den jeweiligen Be=
ſitzern
, oder aber, was ſehr häufig iſt, der Name eines Beſitzers
bleibt durch längere Zeit, oft durch Jahrhunderte und mitunter
recht entſtellt, an dem Grundſtück haften. Mit zahlreichen Bei=
ſpielen
belegte der Vortragende ſeine Ausführungen. Die Hans=
Schulzenwieſe heißt nach dem um 1450 nachweisbaren Darm=
ſtädter
Schultheißen Hans, die Täubcheshöhl iſt eigentlich eine
Deibelshell (vertieftes Gelände, das einem Manne namens
Deibel gehörte) und die Pallaswieſenſtraße geht auf einen Bür=
ger
Balles zurück. Meiſt ſind es Darmſtädter Familien, die ſo
verewigt worden ſind. Auch Bäume haben, z. T. in Verbindung
mit Familiennamen, namengebend gewirkt: das Leyerges wei=
dichen
, beim Alands= (d. h. Alt Hans) Birnbaum; ebenſo auch
Hecken: Hinter=, Lange=, Schimmel= Ganshecke. Daß die Kar=
nickel
(Haſen) eine ziemliche Rolle ſpielen, wird niemanden.
wundern.
die Fülle des Stoffes war überraſchend groß, die ſyſtema=
tiſche
Durcharbeitung ſehr intereſſant. Der Vortragende vermit=
telte
den deutlichen Eindruck von der Notwendigkeit und beſon=
ders
auch von dem reichen wiſſenſchaftlichen Erträgnis der Flur=
namenforſchung
und ermangelte nicht des wohlverdienten Bei=
falls
.
C.

Wer kennt ihn? Wir werden um Aufnahme folgender
Zeilen gebeten: Julius Dibbel oder Dipple wurde am oder
um den 8. November 1848 in der Nähe von Darmſtadt geboren
und ſoll der Sohn von Conrad und Katharina Dibbel geweſen
ſein. Es ſcheint, daß ſeine Eltern nicht nach Amerika gingen,
und es wird deshalb vermutet, daß Geſchwiſter von Julius Dib=
bel
noch in Heſſen leben. Julius Dibbel ſoll einen Bruder ge=
habt
haben, der mit ihm nach Amerika ging, und andere Ver=
wandte
, die nicht Deutſchland verließen. Er könnte den deutſch=
franzöſiſchen
Krieg mitgemacht haben, denn er hatte gerade das
wehrpflichtige Alter überſchritten, als er nach Amerika kam. Falls
irgend jemand ſeine Familie kennt oder weiß, wo Verwandte von
ihm leben, wäre ich dankbar, wenn man ſich mit ihnen in Ver=
bindung
ſetzen würde. H. C. Taneyhill. 4315 Bryant Ave.,
Apt. 14, South, Minneapolis, Minn, USA.

Der gesetzlich vorge-
schriebenekennzeichnungs
schriebenekennzeichnungs-
zwang
verlangt, daß alle aus
dem Ausland eingeführten
Eier nach dem Ursprungs-
land
gekennzeichnet sind.
Jeder gute Deutsche fragt
nach dem
deufschen
Gualitäts-Ei,
für dessen Güte und Größe
nach den gesetzlichen
HandelsklassenderKreis-
förmige
Stempel mit dem
Worte Deutsch und dem
Gewichtszeichen (S,A, B,0
oder D)in Verbindung mitder
vorgeschriebenen Beschil-
derung
im Laden bürgt.

Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde Darm=
ſtadt
=Beſſungen. Unſere nächſte Monatsverſammlung am Diens=
tag
, 7. März, abends 8.15 Uhr, lenkt unſere Gedanken und Blicke
in weite Fernen und in das graue Mittelalter. Ueber das Reich
der Inka, ſeine Einrichtungen, Sitten und Gebräuche, ſowie über
ſeine grauſame Zerſtörung und Ausbeutung durch den Abenteurer
Franz Pizarro, 15311533, wird uns Herr Prof. Dr. Münch
zur 400jährigen Wiederkehr des tragiſchen Ereigniſſes viel Inter=
eſſantes
zu erzählen wiſſen. Er wird außerdem auch die land=
ſchaftlichen
und kulturellen Eigenheiten des heutigen Peru durch
prächtige Lichtbilder in den Bereich ſeines Themas einbeziehen.
Wir laden alle Vereinsmitglieder nebſt ihren Angehörigen, ſo=
wie
die übrigen Gemeindeglieder herzlich zu dieſem intereſſanten,
ſpannenden Vortrage ein,
Einen verſpäteten Faſchingsſcherz, der ihm wohl das Leben
koſten wird, leiſtete ſich in den Vormittagsſtunden des Aſcher=
mittwochs
ein Schmetterling aus dem Geſchlecht der Pfauen=
auge‟
. Die trügeriſche Märzſonne hat ihn ſcheinbar veranlaßt,
etwas voreilig die Rolle des Frühlingsboten zu übernehmen.
Als er ſeinen Irrtum bemerkte, ſuchte und fand er Einlaß in
der warmen Stube eines Hauſes am Riegerplatz.

F
Zuhrerſchule des Freiwilligen Arbeiisdienſtes.
Zum vierten Male füllte ſich geſtern vormittag die Führer=
ſchule
des FAD. in Heſſen, mit jungen Menſchen aller
Schichten und Richtungen, die ſich in ſechswöchigen gemeinſamen
Arbeiten heranbilden wollen, um dann als Lager= oder Gruppen=
leiter
im FAD. eingeſetzt zu werden. Sein Bedarf an Führern iſt
ſo groß, daß es jetzt ſogar zwei Parallelkurſe ſind, die mit zuſam=
men
100 Teilnehmern abgehalten werden. Oberſchulrat Haſ=
inger
hielt bei der Uebernahme wieder eine kurze eindrucks=
volle
Anſprache, in der die allgemeinen Grundſätze der bevor=
ſtehenden
Arbeitsgemeinſchaft betont wurden, wobei er auch der
Bedeutung des FAD. im Leben des Volksganzen gedachte. Sinn=
volle
körperliche, ſportliche und geiſtige Arbeit ſollen im Rahmen
kameradſchaftlicher Geſinnung gepflegt werden. Mit Bewußtſein
beginnt die Schulung am Aſchermittwoch als einem Tag der Ein=
kehr
, an dem es hier gilt, ſich auf die großen Werte in Volkstum
und Heimat der Deutſchen zu beſinnen. Und wir dürfen trotz aller
Not und Bedrückung auf unſer Vaterland ſtolz ſein. Darum müſſe
die Jugend bereit ſein, auch in ſeiner Paſſionszeit mit dem Volk
zu ſchreiten, im Willen, mitzuhelfen, ſein Schickſal zum Beſſeren
zu wenden. Die Führerſchule des FAD. bedeutet eine Schule der
Vorbereitung für dieſe Aufgabe. Klarheit des Willens dazu muß
vorhanden ſein, aber dabei ſollen weder von der Leitung noch von
irgendwem ſonſt Bekehrungsverſuche gemacht werden. Die Führer=
ſchule
will nur das Material des Wiſſens und der Bildung ver=
mitteln
, das die Jugend zum eigenen Urteilen fähig macht. Neben
die Willensklarheit muß als zweites ein freudiges Verantwor=
tungsbewußtſein
treten, ſich dem Wohl des Ganzen unterzuordnen.
Ein Drittes iſt, daß man von anderen nichts fordert, was man
nicht ſelber zu erfüllen bereit iſt, daß gegenſeitige Achtung und An=
erkennung
der Ueberzeugung eines anderen alle bei ihrem Zu=
ſammenleben
leiten. Nur ſo kann man fruchtbar miteinander um
den beſten Weg für den Aufſtieg unſeres Volkes ringen. Solche
Brücken des Verſtehens ſind untereinander nur im menſchlichen
Einanderfinden zu ſchlagen. Freudig bekannte hier Oberſchulrat
Haſſinger, wie beglückend es bisher geweſen iſt, die Kurſe am
Schluſſe immer zu einer Gemeinſchaft werden zu ſehen. Deshalb
braucht keiner ein Tipfelchen ſeiner eigenen Anſchauung aufzu=
geben
. Verſtehende Liebe allen deutſchen Menſchen gegenüber, die
am Aufbau unſeres Volkes mitarbeiten wollen, ſie muß hier in der
Führerſchule des FAD. erprobt werden.
Präſident Dr. Engler eröffnete darauf auch wieder dieſen
vierten Schulungskurſus und ergänzte die Worte Haſſingers mit
der Bitte, ſich über alle verſchiedenen Abzeichen hinweg zuſammen=
zufinden
, denn ſie haben an ſich keinen Wert, wenn der Mann,
der ſie trägt, perſönlich nichts taugt. In früheren Zeiten habe
man ſich um die Jugend nicht gekümmert, was den einen Vorteil
hatte, daß ſie unbefangener an die Dinge herantrat, weil ſie in der
Welt auf eigenen Füßen ſtehen mußte. Heute werde vielfach nach
der Führerſchaft gerufen aus dem Gefühl, daß man ſelbſt keine
Verantwortung übernehmen brauche. Im FAD. ſei der beſte Füh=
rer
immer der, der ſeiner Truppe der beſte Kamerad ſei. Es
kommt aber auch viel beim Geiſt einer Truppe auf den Arbeits=
erfolg
an. Die Erfahrung hat gelehrt, daß dort die Arbeitslei=
ſtung
ſchlecht war, wo die Leitung verſagte, und daß dann auch auf
anderen Gebieten nichts geleiſtet wurde. Schließlich ſchadet eine
ſchlechte Arbeitsleiſtung dem ganzen FAD.=Werk in ſeinem An=
ſehen
beim Volk.

Moderne Muſikerziehung. Im Rahmen der Volkshoch=
ſchule
hält Eliſabeth Schulz, ſtaatl. geprüfte Privatmuſikerin,
einen Vortrag über moderne Muſikerziehung. Der
Vortrag ſtützt ſich auf die Gedanken, die Richard Müller= Freien=
fels
in ſeinem Buch Erziehung zur Kunſt veröffentlicht hat,
von dem Geſichtspunkt aus, daß die Pflege der Gemütsſeite des
menſchlichen Weſens durch die Erziehung zur Kunſt eine zwin=
gende
Notwendigkeit ſei in unſerem intellektualiſtiſchen Zeit=
alter
. Die Erziehung des rhythmiſchen Sinnes und des muſi=
kaliſchen
Gehörs wird nach der Tonika=Do=Lehre dargeſtellt. Der
Vortrag findet ſtatt am Mittwoch, dem 8. März, um 20 Uhr,
Neckarſtraße 3, Zimmer 48. Der Eintritt iſt frei.
Rußlands Kampf gegen Gott. Ueber dieſes Thema wird
heute Donnerstag abend um 8.30 Uhr im großen Saale der
Stadtmiſſion. Mühlſtraße 24, ein Lichtbildervortrag gehalten
werden. Die Mitglieder und Freunde der Stadtmiſſionsarbeit
werden hierzu herzlich eingeladen. Es wird jedoch ausdrücklich
bemerkt, daß es ſich um einen unpolitiſchen Vortrag handelt, der
ſich im weſentlichen mit den Vorgängen auf religiöſem Gebiet
befaßt. Der Eintritt iſt frei für jedermann.

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Seite 6 Nr. 61

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 2. März 1933

3
Jur Hruge Neicsoahn and Krafttdägen.
Amtlich wird geſchrieben: Ueber Zuſchüſſe, die die Reichs=
bahn
im Rahmen des Bahnſpeditionsvertrages zur Verbilligung
des Sammelgutverkehrs der Spediteure gibt, ſind in der Oeffent=
lichkeit
mißverſtändliche Auffaſſungen entſtanden.
Die Reichsbahn=Hauptverwaltung hat daraufhin die Reichs=
bahndirektionen
angewieſen, der Oeffentlichkeit gegenüber klar=
ſtellend
folgendes mitzuteilen:
1. Zuſchüſſe nach den Richtlinien dürfen ausſchließlich für
Fernverbindungen des Sammelgutverkehrs gegeben werden.
2. Wie ſchon in den Richtlinien ausdrücklich feſtgelegt, ſind die
Bahnſammelſpediteure nach wie vor verpflichtet, der Reichs=
bahn
die vollen tarifmäßigen Frachten zu zahlen; Ausnah=
men
ſind nicht zuläſſig.
3. Bei der Bemeſſung der Höhe der fallweiſen Zuſchüſſe darf
nicht weiter gegangen werden, als es die Höhe der tatſäch=
lich
vorliegenden Rollfuhrkoſten und Speditionsgebühren,
die nach dem Bahnſpeditionsvertrag durch Zuſchüſſe verbil=
ligt
werden dürfen, rechtfertigt. Durch die Gewährung der
Zuſchüſſe darf demnach die tarifmäßige Reichsbahnfracht auch
nicht mittelbar angegriffen werden.
Dieſe vorſtehenden Beſtimmungen gelten auch dann, wenn
der Wettbewerb des Kraftwagens, dem begegnet werden
ſoll, offenſichtlich nur unter Verletzung der Tarifbindungen
der Notverordnung vom 6. Oktober 1931 möglich iſt. Auch
ſolchem Wettbewerb gegenüber dürfen keine höheren Zu=
ſchüſſe
gegeben werden, als nach Ziffer 3 gerechtfertigt wer=
den
kann. Es darf auch auf Grund der Richtlinien vom
einzelnen Bahnſammelgutſpediteur keine weitergehende Herab=
ſetzung
ſeiner Kundenſätze und Verbilligung der Rollkoſten
oder Speditionsgebühren verlangt werden, als erforderlich
ſein würde, um Wettbewerbsangeboten des Kraftwagens,
die nicht im Widerſpruch zur Notverordnung ſtehen, ent=
gegenzutreten
. Werden Verſtöße gegen die Notverordnung
beobachtet, ſo iſt nach wie vor den zuſtändigen Landesbehör=
den
Anzeige zu erſtatten.
Zu dem Vorwurf des Reichsverbandes der Automobilindu=
ſtrie
, daß die Reichsbahn ſich an eine verabredete Vertraulichkeit
nicht gehalten habe, ſtellt die Reichsbahn feſt;
In der Beſprechung am 17. Februar beim Herrn Reichsver=
kehrsminiſter
ſollte die Zuſammenarbeit zwiſchen Schiene und
Kraftverkehr erörtert werden. Darüber iſt volle Vertraulichkeit
ſeitens der Reichsbahn gewahrt worden. Ueber den zweiten dort
verhandelten Punkt, nämlich den Proteſt der Kraftwagen=
induſtrie
gegen die oben erörterten Richtlinien, war eine ver=
trauliche
Behandlung nicht verabredet. Sie konnte auch ſchon
deshalb nicht in Frage kommen, da der gleiche Proteſt bereits
am ſelben Tage als Reſolution der Spitzenvertretung des
gewerblichen Kraftverkehrs der öffentlichen Preſſe übergeben
worden war. Der Vorwurf, eine verabredete Vertraulichkeit
gebrochen oder gegen Treu und Glauben verſtoßen zu haben,
trifft deshalb die Reichsbahn nicht.

Der Gabelsberger Stenographenverein, gegr. 1861 Ballon=
ſchule
, eröffnet morgen abend wieder neue Kurſe für Anfänger
und Fortgeſchrittene in der deutſchen Einheitskurzſchrift und im
Di
Maſchinenſchreiben nach der Zehnfinger=Blindſchreibmethode
großen Erfolge des Vereins bei allen ſtenographiſchen Wett=
kämpfen
und bei Handelskammerprüfungen für Geſchäftsſteno=
graphen
legen Zeugnis von der guten Unterrichtserteilung ab.
Wir bitten um Beachtung der heutigen Anzeige.
Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage
Käthe v. Nagy und Willy Fritſch in dem neuen Ufa=Tonfilm=
Luſtſpiel Ich bei Tag und du bei Nacht, welches von bewegter
Handlung und erfriſchender Situationskomik getragen iſt, Dr. Lud=
wig
Berger verleiht dem Film als Regiſſeur reiches tänzeriſches
Temperament und die beſondere Note eines modernen Mär=
chens
. Die flott bewegte Muſik ſtammt von Werner Richard
Heymann.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male den
Tonfilm Der goldene Gletſcher, ein Schickſal aus den Schwei=
zer
Bergen. Der Regiſſeur verlegte den Schauplatz der ſpannen=
den
Handlung in das Lötſchental und ſuchte ſich faſt die geſam=
ten
Darſteller unter Einheimiſchen aus. Außer zwei Darſtellern,
dem Schauſpieler Guſtav Dießl und dem Skifahrer Beny Führer,
hat noch keiner von ihnen vor der Kamera geſtanden.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen, vielſeitigen Wünſchen ent=
ſprechend
, noch einige Tage den neueſten Harry=Piel=Film Das
Schiff ohne Hafen (Das Geſpenſterſchiff),
Helia. Ab morgen Freitag zeigen die Helia=Lichtſpiele
den grandioſen U=Boot=Tonfilm der Ufa Morgenrot. In die=
ſem
vaterländiſchen Filmwerk ſpielen Rudolf Forſter und die
hier am Landestheater tätig geweſene Elſe Knott die Haupt=
Alles Weitere ſiehe morgige Anzeige.
rollen,
Am 9. März findet in Mainz der Frühjahrspferdemarkt
ſtatt. Mit dem Markt iſt eine Pferdeprämiierung verbunden,
die am 8. März vorgenommen werden wird. Aus dieſem An=
laß
werden von allen Bahnhöfen des Reichsbahndirektionsbezirks
Mainz im Umkreis (Tarifentfernung) von 75 Kilometern um
Mainz Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko= Sonntagsrückfahr=
karten
) nach Mainz mit folgender Geltungsdauer ausgegeben:
Zur Hinfahrt am Mittwoch, dem 8. März, ab 0 Uhr, und
am Donnerstag, dem 9. März; zur Rückfahrt am 8 und 9.
März, ſowie am Freitag, dem 10. März, bis 12 Uhr (ſpäteſter
Antritt der Rückfahrt).
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nichi beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverblndlichkelt.
B. in W. Der Mieter hätte ſpäteſtens am 15, ds. auf Schluß
des Februar kündigen müſſen. Sie haben als Vermieter ein
geſetzliches Pfandrecht für die Forderungen aus dem Mietver=
hältnis
an den eingebrachten Sachen des Mieters, mit Aus=
nahme
der Pfändung nicht unterworfenen Sachen. Sie ſind
berechtigt, die Entfernung dieſer Sachen aus dem Hauſe zu ver=
hindern
und dieſe ſelbſt in Beſitz zu nehmen, auch ohne Anrufen
des Gerichts, z. B. durch Schließen des Hauſes.
Tt. Tt. Grundlegend iſt die Fürſorgepflichtverordnung vom
13. Februar 1924, wonach jeder hilfsbedürftige
Deutſche vom Bezirksfürſorgeverband im Falle der Hilfs=
bedürftigkeit
unterſtützt werden muß. Der Erſatzanſpruch
kann gegen den Unterſtützten und deſſen Erben unter gewiſſen Vor=
ausſetzungen
geltend gemacht werden: die Haftung des Erben be=
ſchränkt
ſich auf den Nachlaß. Im übrigen müßten ſpezielle
Fragen geſtellt werden.
O. 1. Wenden Sie ſich an ein Fachgeſchäft, 2. Darüber gibt
das neue Adreßbuch keine Auskunft. An Hand der Konperſa=
tionslexikons
von Meyer u. Brockhaus wäre es wohl möglich,
den gewünſchten Aufſchluß zu erhalten. Beide Bücher hat ja die
Landesbibliothek hier.
Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei. Wie aus dem heutigen
Inſerat erſichtlich iſt, veranſtaltet die Deutſche Volkspartei mor=
gen
Freitag abend eine öffentliche Wahlverſammlung im Kaiſer=
aal
, Grafenſtraße. Der Reichstagsabgeordnete Dr. Pfeffer=
Weimar, Geſchäftsführer wirtſchaftlicher Verbände wird zum
Thema: Um die Zukunft des freiheitlich = natio=
nalen
Bürgertums ſprechen. Dr. Pfeffer gehört dem
Reichstag ſeit 1924 an. wo er beſonders in den Steuerausſchüſſen
tätig iſt. Er iſt Präſidialmitglied im Verband der Mitteldeut=
ſchen
Induſtrie und ein beſonderer Sachkenner auf dem Gebiete
der Wirtſchaftspolitik.
Vereinskalender.

Der Stahlhelm B. d. F., Ortsgruppe
Darmſtadt: Teilnahme an der Kundgebung
der Kampffront Schwarz=Weiß=Rot am Donners=
tag
, 2. März. Antreten 7,45 abds. vor dem großen
Saal der Krone, Schuſtergaſſe. Anzug; Kluft.

Fahne und Spielmannszug zur Stelle.

Jungdeutſcher Orden e. V., Bruderſchaft Darm=
ſtadt
. Freitag, den 3. März 1933, Bruderſchaftskonpent im Re=
ſtaurant
Chriſt. Beginn 20.45 Uhr,

Bund Königin Luiſe. Unſere Ortsgruppe iſt vom
Stahlhelm zu einer Verſammlung am 2
März 1933 in der
Krone eingeladen worden. Zahlreiche Beteiligung im Dienſt=
kleide
erbeten.

Tageskalender für Donnerstag, den 2. März 1933.
Union: Ich bei Tag und du bei Nacht. Helia: Der goldene
Gletſcher. Palaſt: Das Schiff ohne Hafen. Konzerte:
Café Oper, Schloßkeller.

Der Sternhimmel im März 1933.
rnwarte.
Von Günter Archenhold, Direktor der Trep

Der März iſt der Monat des Frühlings=
anfangs
. Am 21. um 234 Uhr früh überſchreitet
die Sonne bei ihrem ſcheinbaren Lauf durch den
Tierkreis den Himmelsäquator. Mit ihrem
Uebergang auf die nördliche Himmelshälfte
wird der Tagesbogen der Sonne größer als ihr
Nachtbogen. Der 21. März, an dem Tag und
Nacht gleich lang ſind, gilt kalendermaßig als
der erſte Frühlingstag.
Der Anblick des abendlichen Sternhimmels
iſt einer ſchnellen Veränderung unterworfen.
Während wir zu Beginn des Monats nach
Eintritt der Dunkelheit noch die Winterbilder
hoch am Himmel ſchauen können, ſind ſie bei
dem ſpätern Dunkelwerden am Ende des Mo=
nats
auf die Weſthälfte des Himmelszeltes
herübergerückt. Unſere Sternkarte gibt die bei
uns ſichtbaren Sterne für den 1. März um 22
Uhr und für den 31. März um 20 Uhr wiede
Wir erkennen, daß auf ihr die Wintergeſtirne,
die ſich um das ſchöne Sternbild des Orion
gruppieren, den Südweſtquadranten einnehmen.
Im Südoſten ſind ſchon die Frühlingsſternbilder
vollzählig verſammelt. Die wichtigſten ſind
Löwe, Jungfrau und Bootes. Man kann ſie
leicht am Himmel aufſuchen, wenn man von
dem allbekannten Großen Bären oder Himmels=
wagen
ausgeht, der jetzt wieder hoch am Him=
mel
ſteht. Setzt man nämlich die von den
Deichſelſternen des Wagens gebildete gekrümmte
Linie im Bogen weiter fort, ſo trifft man zu=
nächſt
auf den gelblich=roten Arktur, den hellſten
Stern im Bootes und, die Linie zum Horizont
verlängernd, auf die weiße Spika in der Jung=
frau
. An Hand der Karte wird man dann
leicht die übrigen Sterne dieſer Himmelsbilder
ausfindig machen. Oberhalb der Jungfrau
nimmt das Sternbild des Löwen einen großen
Raum ein. Es enthält zwei hellere Sterne:
Regulus bildet die Bruſt und Denebola den
Schwanz des Löwen. Die Schar der Frühlings=
ſternbilder
wird im Süden durch die Waſſer=
ſchlange
ergänzt, die ebenſo wie der Löwe der
griechiſchen Sage nach vom Herkules beſiegt
wurde. Rechts von Spika in der Jungfrau er=
kennen
wir das kleine Sternbild Rabe. Zwi=
ſchen
Löwe und Bootes fällt eine kleine intereſſante Gruppe auf,
die Haar der Berenice genannt wird. Sie hat die Natur eines
weitverſtreuten Sternhaufens und iſt in einem Opernglas außer=
ordentlich
ſchön. Von den Zirkumpolarſternen ſteht der Große
Bär faſt im Zenit, die Kaſſiopeia im Nordweſten, Schwan und
Leier in tiefer Stellung über den Nordhorizont,
Den Glanzpunkt des Himmels bilden die Planeten Mars
und Jupiter, die ſich in dieſem Monat in Erdnähe befinden
und ihre größte Helligkeit erreichen. Sie ſind die ganze Nacht hin=
durch
ſichtbar und halten ſich im Sternbild des Lowen auf.
Jupiter ſteht in einem Abſtande von 660 Millionen Kilometern
von der Erde: die Marsentfernung beträgt jedoch nur 100 Mil=
lionen
Kilometer. Trotzdem erſcheint Jupiter wegen ſeines größe=
ten
Durchmeſſers heller. Das Licht der beiden Planeten weiſt
einen großen Farbenunterſchied auf. Da es ſich in beiden Fällen

um reflektiertes Sonnenlicht handelt, ſo können wir auf eine grut
ſätzlich verſchiedene Oberflächenbeſchaffenheit der beiden Himme
körper ſchließen. Auf Mars vermutet man eine zumeiſt aus S.
gebildete Oberfläche wüſtenähnlichen Charakters, während Jupit
von Wolken eingehüllt iſt, die das Sonnenlicht hell reflektiere
Der Mond iſt am Monatsanfang zunehmend. Seine Siche
leuchtet klar am weſtlichen Abendhimmel. Bei genauerer Betrad
tung fällt auf, daß auch der von der Sonne nicht beleuchtete Te
etwas erhellt iſt. Je ſchmaler die Sichel, um ſo beſſer iſt dieſes
aſchgraue Licht erkennbar. Es entſteht durch das von der Erde
reflektierte Sonnenlicht, das auf dem Monde eine hellere Beleuch=
tung
hervorruft als bei uns der Vollmond. Mit dem erſten
Viertel des Mondes, das auf den 4. März, fällt, wird das aſch=
graue
Licht weniger deutlich. Am 12. März iſt Vollmond, am
18. letztes Viertel und am 26. Neumond.

Aus Heſſen.
F Eberſtadt, 1. März. Jugend=Notwerk. An dem hier
ins Leben gerufenen Notwerk nehmen 120 Jugendliche im Alter
von 1825 Jahren teil. Sie ſind in fünf beruflich gegliederte
Gruppen eingeteilt (Metallarbeiter, Maurer. Weißbinder, Holz=
arbeiter
, gemiſchte Berufe). Die praktiſche Unterweiſung der jun=
gen
Leute erfolgt entweder in den Betrieben derjenigen Hand=
werksmeiſter
, die durch Vermittelung des hieſigen Ortsgewerbe=
vereins
für die Mitarbeit am Jugendnotwerk gewonnen werden
konnten, oder in den eigens dazu hergerichteten Räumen der
früheren Heimſchen Maſchinenfabrik. Jede Gruppe leiſtet jeden
zweiten Tag vormittags in den Werkſtätten vier Stunden prak=
tiſche
Arbeit. An ſolchen Arbeitstagen erhält jeder Beteiligte
durch die Gemeinde ein warmes Eſſen. An den übrigen Tagen
wird an jedem Nachmittag zwei Stunden lang theoretiſcher Unter=
richt
erteilt, anſchließend findet zwei Stunden lang ſportliche Be=
tätigung
ſtatt. Den Unterricht erteilen die Gewerbelehrer Becker=
Eberſtadt und Crößmann=Pfungſtadt. Leitung und Aufſicht
bei der ſportlichen Betätigung liegt in den Händen der hieſigen
Turn= und Sportvereine. Die entſtehenden Koſten werden der Ge=
meinde
aus Reichsmitteln durch das Landesarbeitsamt erſetzt.
Der bisherige Verlauf des Notwerks am hieſigen Platze berechtigt
zu der Hoffnung, daß die geſtellten Erwartungen erfüllt werden.
Die Notwerk=Teilnehmer haben in erſter Linie Anſpruch darauf,
vom 1. April ab im freiwilligen Arbeitsdienſt verwendet zu
werden.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 1. März. Todesfall. Eine der
älteſten hieſigen Einwohnerinnen, Frau Eliſabeth Schmitt, geb.
Knippel. iſt im Alter von 85 Jahren geſtorben.
Traiſa. 1. März. Spar= und Kohlenbezugsverein
Generalverſammlung. Geſchäftsführer Georg Metzler aus Darm=
ſtadt
hatte ſich bereit gefunden, der Verſammlung einen Vortrag
über die wirtſchaftliche Lage der Gegenwart zu halten. In fünf=
viertelſtündiger
Rede verſtand es Herr Metzler, der Verſammlung
einen eingehenden geſchichtlichen Ueberblick über die Grundurſachen
der heutigen kataſtrophalen Wirtſchaftspolitik und deren Auswir=
kungen
zu geben. Die außerordentliche Ruhe während des Vor=
trags
zeugte von dem großen Intereſſe, das den Ausführungen des
Redners entgegengebracht wurde. Nachdem der 1. Vorſitzende
namens der Verſammlung Herrn Metzler gedankt hatte, trat man
in die Tagesordnung ein. Der Vorſitzende erſtattete einen kurzen
Geſchäftsbericht über das verfloſſene Jahr. Der Geſamtumſatz an
Kohlen und Briketts betrug 21 Waggon. Hinſichtlich des Preiſes
war es möglich, gegenüber dem Vorjahre eine beträchtliche Ver=
billigung
herbeizuführen. Protokoll ſowie Bericht des Rechners
wurden genehmigt. Für die turnusgemäß ausſcheidenden Vor=
ſtandsmitglieder
wurden die Herren Scheerer, Dehnert, Plößer
und Fiſcher auf die Dauer von drei Jahren in den Vorſtand ge=
wählt
. Der Vorſitzende berichtete über die dem Verein angeglie=
derte
Sterbekaſſeabteilung. Die Anweſenden gedachten der Toten
durch Erheben von den Sitzen. Der Bericht des Rechners wurde ge=
nehmigt
.
G. Ober=Ramſtadt. 1. März. Hauptverſammlung des
Alice=Frauenvereins. Frau Rektor i. R. Hofmann
entbot den Mitgliedern und Intereſſenten und beſonders der Frau
Oberin des Alicehoſpitals, Frau Profeſſor Kellner, Frl. von
Wedekind der Kreisfürſorgeſchweſter Jenny Ziesmer und
deren Frl. Schweſter ein herzliches Willkomm. Ein ſinniger Pro=
log
wurde von dem 9jährigen Mädchen Anna Marie Roden=
häuſer
in ſchönſter Weiſe zu Gehör gebracht. Hieran reihten ſich
noch zwei nette Vorträge von ſchönen Gedichten durch die beiden
Töchter des Herrn Hermann Rückert. Den Jahresbericht und die
Rechnungsablage, erſtattete in kürzeſter Form und etwas humor=
voll
Herr Rektor i. R. Hofmann. Die Reineinnahmen betru=
gen
735.32 RM. die Ausgaben 635,34 RM., wovon etwa 620 RM.
nur auf Wohltätigkeit entfielen. Bei der durch die Winterhilfe
ins Leben gerufenen Speiſung von Kindern ſind etwa 30 Damen
vom Alice=Frauenverein als Helferinnen tätig. Nach Erledigung
des Rechenſchaftsberichts brachte Frau Moſtadt die Dichtung
Mutterliebe zum Vortrag Die beiden Rückertſchen Kinder führten
noch nette Kinderreigen und die Frauen Rückert und Neubertin
theatraliſcher Aufmachung Frau Stutzig und Frau Putzig vor
Cp. Dieburg, 1. März. Gewerbeſchuldirektor Wag=
ner
. Im Alter von 66 Jahren iſt an den Folgen eines Schlag=
anfalles
Gewerbeſchuldirektor i, R. Johannes Lorenz Wagner ge=
ſtorben
. Wagner ſtammte aus Urberach. Er war zunächſt Gewerbe=
lehrer
an der Handwerkerſchule Darmſtadt, dann Hauptlehrer an
der Gewerbeſchule Alzey und im Anſchluß daran Direktor der
Fortbildungsſchule und Gewerbeſchule in Colmar im Elſaß. Nach
Beendigung des Krieges wurde er ausgewieſen und zog nach Ur=
herach
. Von dort aus ſiedelte er nach hier über, wo er ſich im
Dienſt der Allgemeinheit, beſonders im Vorſtand des Verkehrs=
und Verſchönerungsvereins Dieburg, eifrig betätigte.

Cr. Semd. 1. März. Gemeinderatsſitzung. Der An=
trag
, die Koſten für die gelegentlich des bei einem Aufmarſch der
Sozialdemokratiſchen Partei eingeworfenen Fenſterſcheiben der
Wirtſchaft Menges Witwe als Aufruhrſchäden auf die Gemeinde=
kaſſe
zu übernehmen, wurde vertagt. Der Pachtpreis für die Ge
meindeſchafweide wird um 20 Prozent geſenkt. Den Pächtern der
Feldjagd werden 10 Prozent zugebilligt. Den Feldgeſchworenen
wird während ihrer Dienſtobliegenheiten ein Stundenlohn von
45 Pfennig bewilligt.
In. Groß=Umſtadt. 1, März. Einer unſerer älteſten und ge=
achtetſten
Mitbürger, Herr Theodor Bücking, der durch ſeine ge=
ſchäftlichen
Beziehungen in weiten Kreiſen unſeres Heſſenlandes
bekannt war, wurde zu Grabe getragen. Infolge ſeines leutſeligen
Weſens und ſeines lauteren Charakters erfreute er ſich allgemei=
ner
Hochachtung und Wertſchätzung.
Cg. Reinheim. 1. März. Kirchengeſangverein Ge=
ſellſchaftsabend
. Präſident Götz begrüßte in kurzer Anſprache die
ſo zahlreich Erſchienenen, und es ſchloß ſich daran ein Konzertſtück für
Klavier und Violine. beſtritten von Chormeiſter Etzold und Frl.
Hein, und ein Tenorſolo von Gg. Göbel. Weißbindermſtr., Wohl=
auf
noch getrunken. Nach einer beifällig aufgenommenen Vorfüh=
rung
der Herren J. Spörl, H. Spörl und Ahl, und einem Muſik=
vortrag
Etzold/Hein wurde dann gemeinſchaftlich der durch zwei
Damen ſelbſt zubereitete Kaffee getrunken, öfters durch gelungene
Scherzworte unterbrochen. Der Verein ſelbſt hatte mit vier Lie=
dern
den Abend aufs beſte verſchönt. Nun wurde ein geſtiftetes
Kiſſen und ein Delikateßkorb amerikaniſch verſteigert was in hei=
terſter
Weiſe verbunden mit dem Schlußwort des Präſidenten, den
Abend in ſchönem Ende ausklingen ließ.
1. Waldmichelbach, 1. März. Das Kreisfürſorgeamt
Heppenheim hat an den hieſigen Volksſchulen für ſchwächliche
und notleidende Schulkinder eine Milchſpeiſung eingerichtet. Etwa
60 Schulkinder erhalten während des Vormittagsunterrichts ein
Milchfrühſtück. Der Freiwillige Arbeitsdienſt für Mädchen iſt
jetzt beendet. Im Rahmen des Notwerks der deutſchen Jugend ſoll
eine Arbeitsgruppe für Mädchen gegründet werden.
Dp. Zwingenberg. 1 März. In der vergangenen Nacht wurde
bei Frau Peter Fuchs Witwe im Gaſthaus zur Traube eingebro=
chen
. Von der Beſitzerin gehört und durch deren Hilferufe ver=
ſcheucht
, entwiſchen der oder die Einbrecher durch die von innen
aufgebrochene Haustüre.
i. Viernheim. 1 März. Die Hochwaſſergeſchädigten
hielten im Kaiſerhof eine Verſammlung ab. Es wurde mitge=
teilt
, daß das Miniſterium für die von der Gemeindeverwaltung
geleitete Hilfsaktion 300 RM. zur Verteilung genehmigte. Da bei
280 Geſchädigten rund 20 000 RM. amtlich feſtgeſtellt wurden, be=
ſchloß
die Verſammlung eine Reſolution an die heſſiſche Regierung.
Gernsheim. 1. März. Waſſerſtand des Rheins am
28. März 1,09 Meter. am 1. März 1.10 Meter.
Hirſchhorn. 1. März. Waſſerſtand des Neckars am
28, Februar 1.48 Meter, am 1. März 1.52 Meter.
Stockſtadt. 1 März. Die Turngemeinde e. V. hielt ihren
Vereinsball ab. Die Wanderabteilung der Tamde, unternahm
ihre erſte Wanderung. Von herrlichem Wetter begünſtigt, nahmen
eine ſtattliche Anzahl Turner und Turnerinnen teil. Als Ziel
war die Inſel Kühkopf beſtimmt worden. Die Führung dieſer
Wanderung lag in den Händen des neugewählten Wanderwarten
Dörr.
4a. Langen. 1. März. 25 Jahre Gaswerk Langen. Das
in den Jahren 1907/08 von der Firma Julius Pintſch AG., Berlin.
erbaute hieſige Gemeinde=Gaswerk kann zu Beginn dieſes Monats
auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken. Todesfall Alt=
veteran
Johann Auguſt Erdmann iſt im Alter von nahezu 84 Jah=
ren
geſtorben.
Aus Mainz und Rheinheſſen.

Be. Mainz. 1. März. Abbruch des Feſtungsſchirr=
hofes
in Mainz. Die Bauwerke des ehemaligen Feſtungs=
ſchirrhofes
, zwiſchen der mittleren und hinteren Bleiche, ſind zum
Abbruch ausgeſchrieben. Mit ihnen verſchwindet wieder ein Be=
ſtandteil
kurmainzer Baugeſchichte. Der 120 Meter lange Haupt=
bau
an der mittleren Bleiche wurde in den Jahren 1769/70 er=
baut
, nachdem Kurfürſt J. Ph. von Schönborn das vorher feuchte
Wieſengebiet im Jahre 1656 hatte trockenlegen laſſen. Bis Ende
des 18. Jahrhunderts war hier die kurfürſtliche Sattelkammer.
worin der Krönungswagen ſtand. Von 17981814 diente das
Bauwerk als franzöſiſches Zeughaus und von da ab ein Jahr=
hundert
lang als Brieftaubenſtation. Sehr ſchön iſt die lange Bo=
genreihe
am Innenhof, deren Oeffnungen feine Sproſſenteilungen
aus Eichenholz zieren. Die etwas ältere Gebäudegruppe an der
Schießgartenſtraße enthielt urſprünglich Hofſchreinerei und Hof=
wäſcherei
, wahrſcheinlich ſchon im 18. Jahrhundert ſind die Räume
zu Wohnungen umgebaut worden, was aus den ſchönen Barock=
haluſtraden
der Treppenhäuſer zu ſchließen iſt. Weſentlich jünger
iſt das Gebäude an der hinteren Bleiche, worin ſich vor dem Kriege
verſchiedene Militärwerkſtätten befunden haben.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 2. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 61 Seite 7

Geschichten aus adler Welt

* Der Milchmann des Königs Okto.
(C.P.) Athen. Gerade in den Tagen, an denen in Athen
der 100jährige Ankunftstag des Königs Otto in Griechenland ge=
feiert
wurde, ſtarb ein lebendiger Zeuge jener uns nun ſchon fern
dünkenden Zeiten: Der Milchmann des Königs Otto von Griechen=
land
beſchloß ein ſehr bewegtes Leben. Geboren 1824 in dem bei
Athen gelegenen Orte Amaruſſion, erreichte dieſer Methuſalem 110
Jahre und war dabei bis zu ſeinem Ende von ſeltener geiſtiger
Friſche. Der Alte führte den Spitznamen Kapitän Pallas. In
ſeiner Jugend brachte er aus dem damals fünf Hütten zählenden
Dorfe jeden Tag die friſche Milch nach Athen, und zu ſeinen Haupt=
kunden
gehörte König Otto von Griechenland, den er jahrelang
bediente. Doch bei dem auf der Inſel Kreta ausbrechenden Frei=
heitskampf
ſtellte er ſeinen Milchhandel ein und wurde Freiſchär=
ler
. Dabei bekam er eine Kugel ins Bein, mußte mit Getreuen
40 Tage in einer Höhle verſteckt, verwundet ausharren, bis ihn
ein Arzt ſachgemäß operieren konnte. Später ſchloß er ſich einer
Räuberbande an, die allerdings das edle‟ Handwerk nach den
ſtrengen Geſetzen der wilden Berge führte. Glück und Ende der
Räuberei war die Gefangennahme, der der Alte aber entging und
durch ſein freuendliches, liebevolles Weſen auch nicht als Mitglied
der Bande verraten wurde, was ihm Straffreiheit ſicherte. Und
dann noch eins: Man ſagt ihm nach, daß er ein großer Schweren=
nöter
war, und noch zwei Monate vor ſeinem Tode äußerte er den
Wunſch, in Athen eine Revue oder ein Kabarett zu beſuchen, um
ſich dort an den ſparſam bekleideten Tänzerinnen zu erfreuen, denn
wie er ſagte, ſchwärmte er noch für hübſche Beine! Seine
junge Frau, ſie iſt erſt 80 Jahre alt, war noch eiferſüchtig auf

ihren Alten und durchaus nicht der Auffaſſung, daß ein Mann im
geſetzten Alter von 110 Jahren ſich noch für derartige Dinge zu
intereſſieren hätte.
* Bacchus=Scherze am Schwatzen Meer.
(Br) Sofia. Anchialo am Schwarzen Meer, Stadtgründung
der Griechen aus Byzanz, iſt eine berühmte bulgaxiſche Weinſtadt.
Dort koſtet der Liter Wein von der Quelle aber ohne Waſſer=
beimiſchung
4 Lewa, 12 Pfennig. Kein Wunder, daß die Bür=
ger
von Anchialo gerne einen Schoppen trinken. Und wenn ſie
mehr trinken, dann haben ſie zu ihren Füßen das Meer, das ihnen
Kühlung verſchafft So ſaßen unlängſt im Kaſino die Hono=
ratioren
beiſammen und becherten tüchtig. Draußen heulte mit
Eis und Schnee der Wind übers Schwarze Meer. Zur nächtlichen
Stunde bot da der Weinhändler Ewloimenoff eine Wette aus;
Gegenſtand: ein nächtliches Bad im Meer in voller Kleidung! Der
Stadtrat Maſcharoff hielt die Wette, und zwar mit 100 Lewa Bar=
geld
für ein weiteres Zechgelage mit 250 Liter Wein zu den bil=
ligen
Preiſen Anchialos, dazu zwei Spanferkel, zwei große Töpfe
eingemachter Pfefferſchoten und 20 Brotlaiben. Die Sitzung
wurde unterbrochen, die ganze Geſellſchaft begab ſich an den Kai
und ſchwups hatte der Weinhändler ſeinen Hechtſprung in
die dunkle eiſige Flut getan. Er tauchte, machte ein paar Schwimm=
ſtöße
und ging wieder an Land, wo er mit gewaltigem Jubel emp=
fangen
und im Triumph ins Kaſino zurückgeleitet wurde, wo am
rotglühenden Ofen ein Kleiderwechſel ſtattfand Anſchließend
wurde die Wette ausgetragen und das hat, der kühne und abge=
härtete
Schwimmer allen voran, bis zum nächſten Mittag ge=
dauert
.

Bom eigenen Hund erſchoſſen.
(g) Paris. Es iſt ja ſchon ſehr oft vorgekommen, daß je=
mand
einen Hund erſchießt. Nunmehr aber hat einer dieſer Vier=
füßler
dafür Rache genommen und gleiches mit gleichem vergol=
ten
. Das Schlachtopfer war der Bauer Niauche in Enſigné.
Niauche kehrte mit ſeinem Jagdhund Tiras von der Jagd zu=
rück
, als er auf der Landſtraße von ſeinem Nachbarn Bron ein=
geholt
wurde, der einen Wagen mit Stroh nach Hauſe fuhr. Die
freundliche Einladung, mit auf dem Bock des Wagens Platz zu
nehmen, nahm Niauche gerne an; er legte ſein Jagdgewehr auf
das Stroh und kletterte auf den Bock hinauf, während Tiras es
ſich im Wagen auf dem Stroh bequem machen durfte.
Welche Rachegedanken dem Hund bei der Weiterfahrt durch
das Hirn ſchoſſen, wird wohl niemals feſtzuſtellen ſein, aber
plötzlich knallte ein Schuß und traf Monſieur Niauche ins Bein.
Tiras hatte mit der Pfote an einem der beiden Abzugshähne des
Gewehrs gezogen. Bron hielt ſofort an, um ſeinem verwundeten
Nachbarn zu helfen, da zog der Hund den zweiten Abzugsbügel
zurück und ſchoß ſeinen Herrn auf der Stelle mauſetot
Die Tranchierungshochſchule iſt da!
(() New York. Herr Funk, Privatier und Junggeſelle in
Waynesburg (Pennſylvanien) vermachte 25 000 Dollar, alſo rund
hunderttauſend Reichsmark, einer zu gründenden neuen Hochſchule,
die ſeinen Namen, tragen wird. Wer ſich einbilden ſollte, die
Funk=Univerſität würde ſich den abſtrakten Wiſſenſchaften zuwen=
den
, iſt jedoch im Irrtum: Als einziges Fach wird hier die Zer=
legung
von Braten und Geflügel gelehrt.
Warum Herr Funk gerade dieſe Wiſſenſchaft allen anderen
vorgezogen hatte, entzieht ſich unſerer Kenntnis. Daß aber anno
1933 eine Tranchierungshochſchule gegründet wird, muß auf alle
Fälle feſtgenagelt werden. Zum dereinſtigen Studium des Ka=
pitels
Sitten und Unſitten der Nachkriegsjahre in den U. S.A.,

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DreDearlaba
Tomgelt
Wie fah es r9r4 in Paris aus, als die deutſchen
Armeen vor den Toren ſianden, als ſich Frank=
reich
ſchon verloren gab und ſeine Regierung die
Hauptſiadt verließ? Nichts hat in der Erinne=
rung
derer, die den Weltkrieg miterlebt haben,
und in der Phantaſie der jüngeren Generation ſo
tief nachgewirkt wie der Beginn an der Weſifront,
der ſiürmiſche Vormarſch auf Paris, die Marne=
Schlacht. Seitdem haben die Autoritäten des
deutſchen Generalſiabs, haben die Geſchichtsforſcher
die Zuſammenhänge unterſucht, und die Zeit iſt
gekommen, daraus die Summe zu ziehen! Leſen
Sie den Tatſachen=Bericht, der heute in der
Berliner Illuſirirten Zeitung beginnt! Er hat
Paris, die bedrohte Stadt, zum Ausgangspunkt.
Dann aber führt er hinüber zur deutſchen Front,
ſchildert ihre Ruhmestaten und ehrt die un=
bekannten
Soldaten, die im beglückenden Traum,
ihr Opfer ſichere den deutſchen Sieg, an der Marne
ihr Leben ließen. Leſen Sie: Die Deutſchen
kommen! Kaufen Sie ſich heute die

(V 2969
A
AIoIIItO DeiSol

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 2. März 1933
Darmſtädte: Zagölatt / Beittftäe Nea-ft- Malrichten
Seite 8 Nr. 61

Zum Rieſenfeuer im Reichstagsgebäude.

Hunderte der kleinen Glasſcheiben ſind unter der Glut des gewaltigen Feuers im Innern des
Reichstages geplatzt. Aus den Lücken ſprühten in der Nacht die Funken weithin in die Umgegend.

Die Brandtrümmer des Plenarſitzungsſaales.

So ſieht die Reichstagskuppel nach dem Brande aus.

Reich und Ausland.
Der neue Regierungspräſidenk in Kaſſel
von Monkbark.
Der zum Regierungspräſidenten in Kaſſel er=
nannte
Landrat von Montbart aus Züllichau
(Provinz Brandenburg) iſt im Jahre 1881 in
Minden als Sohn des Generalleutnants von
Montbart geboren. Vor dem Kriege war er
u. a. auch im Preußiſchen Handelsminiſterium
tätig, wo er insbeſondere mit der Durchführung
der Reichsverſicherungsordnung beſchäftigt war.
Im Mai 1915 wurde er zum Landrat des
Kreiſes Züllichau=Schwiebus gewählt. Landrat
v. Montbart iſt als ausgezeichneter Kommunal=
politiker
bekannt. Wegen ſeiner außerordent=
lichen
Verwaltungskenntniſſe hat ihm auch die
frühere preußiſche Regierung mehrfach höhere
Aufgaben erteilt.

Die Goethe Medaille für Geheimrat Wolfram.
Frankfurt a. M. Der Reichspräſident
hat dem Geheimrat Prof. Dr. Wolfram in
Frankfurt anläßlich ſeines 50jährigen Doktor=
jubiläums
für ſeine Verdienſte um Wiſſenſchaft
und Kunſt die Goethe=Medaille verliehen. Ge=
heimrat
Wolfram, der bis 1918 an der Straß=
burger
Univerſität wirkte, iſt ſeitdem Leiter des
Wiſſenſchaftlichen Inſtituts der Elſaß=Lothringer
im Reich an der Univerſität Frankfurt a. M.

Das Wiſſener Sägewerk niedergebrannk
Wiſſen. Um 23 Uhr war das geſamte
Wiſſener Sägewerk niedergebrannt. Die Gefahr
einer Exploſion der Keſſelanlage iſt beſeitigt, da
es gelang, ſämtliche Ventile zu öffnen. Der
durch den Brand verurſachte Schaden beträgt
weit über 100 000 RM.
Nach fünfſtündiger Arbeit der Feuerwehr war
das Großfeuer in den Weſer=Sperrholzwerken
auf ſeinen Herd beſchränkt. Von dem Werk, das
eine Grundfläche von rund 3500 Quadratmetern
hat, ſtehen nur noch die Kraftanlagen, das
Bürohaus und die Verſandhalle. Die Haupt=
fabrikationshallen
mit großen Vorräten ſind
niedergebrannt. Der Geſamtſchaden wird auf
34 Millionen geſchätzt. Inwieweit Gerüchte, daß
dieſe Vorgänge mit der vermuteten Brandſtif=
tung
im Zuſammenhang ſtünden und Sabotage
vorliege, begründet ſind, müſſen die von Polizei
und Staatsanwaltſchaft eingeleiteten Ermitt=
lungen
ergeben.
Eine Bettfedernfabrik eingeäſchert.
Ueber 150 000 RM. Schaden.
Neutrebbin (Oderbruch). Ein gewal=
tiges
Feuer brach Dienstag abend, kurz nach
21 Uhr, in der Bettfedernfabrik von Paul Wod=
rich
aus und vernichtete das große zweiſtöckige
Fabrikgebäude bis auf einen kleinen Seitenteil
vollkommen. Nur dem energiſchen Eingreifen
der Ortsfeuerwehr ſowie des Kreislöſchzuges
aus Wriezen iſt es zu verdanken, daß man das
Wohnhaus retten konnte. Das Feuer dehnte ſich
mit rieſiger Schnelligkeit aus, da es an dem
großen Lager von Bettfedern ſo reichliche Nah=
rung
fand, daß gleich nach dem Ausbruch des
Feuers aus den Fenſtern, ungeheure Flammen
ſchlugen, ſo daß an eine Löſchung nicht mehr zu
denken war. Der Schaden dürfte 150 000 RM.
weit überſchreiten.
Feuer an Bord eines Dampfers im Hamburger
Hafen.
Hamburg. An Bord des im Hafen liegen=
den
Hapagdampfers Orinoco wurde in der
vergangenen Nacht ein Brand entdeckt. Das
Feuer war in einem Laderaum ausgebrochen, in
dem aus Baſt geflochtene Fußmatten lagerten.
Nach einſtündiger Arbeit hatte die Feuerwehr
das Feuer gelöſcht. Wegen der ſtarken Rauch=
entwicklung
waren die Löſcharbeiten ſehr er=
ſchwert
. Man führt den Brand darauf zurück,
daß am Dienstag, bei einer mit einem auto=
genen
Schweißapparat vorgenommenen Luken=
Reparatur ein Funke in den Laderaum überge=
ſprungen
iſt.

Die Hunderk=Jahr=Feier des Geburkskages von Schlieffen.

Reichspräſident von Hindenburg beim Verlaſſen des Reichswehrminiſteriums,
wo der 100. Geburtstag des großen Strategen, Generalfeldmarſchall von Schlieffen, feierlich
begangen wurde.
Panzerſchiff Deutſchland nach Wilhelmshaven überführk.

Das Schiff am Kai in Kiel wenige Minuten vor der Abfahrt nach der Marinewerft
in Wilhelmshaven.
Das Panzerſchiff Deutſchland, das auf den Deutſchen Werken in Kiel erbaut wurde, iſt nun=
nehr
nach der Marinewerft in Wilhelmshaven überführt worden, um hier von der Reichsmarine
endgültig übernommen zu werden.

Wieder ein Erdſtoß in Würkkemberg.
Stuttgart. Geſtern früh wurde in Stutt=
gart
wieder ein ſtärkerer Erdſtoß wahrgenom=
men
. Wie uns hierzu von den württembergiſchen
Erdbebenwarten mitgeteilt wird, haben geſtern
früh ihre Inſtrumente ein Nahbeben aufgezeich=
net
. Die Regiſtrierung begann in der Stuttgar=
ter
Erdbebenwarte 3.15 Uhr. Die ſtärkſte Bo=
denbewegung
ſetzte ſieben Sekunden ſpäter ein.
Der Herd dieſes Bebens liegt wiederum unter
der Südweſtalb. Dieſes Erdbeben iſt als Nach=
beben
zu den Erdſtößen am 21. Februar zu be=
trachten
.

Geſtern nacht, etwa um 3.15 Uhr, wurde im
badiſchen Oberland ein weiterer Erdſtoß ver=
ſpürt
. Er war beſonders in Lahr und Freiburg
von größerer Stärke. Auch in Karlsruhe hat
man den Erdſtoß um dieſelbe Zeit wahrge=
nommen
.

Alte franzöſiſche Fliegerbombe gefunden.
Karlsruhe. Vorgeſtern Nachmittag, ge=
gen
5 Uhr, wurde auf dem Gütergleis bei der
Einfahrt in den Rangierbahnhof aus der Rich=
tung
Ettlingen eine alte franzöſiſche Flieger=
bombe
gefunden, die zwar geladen, aber ohne
Zünder war. Eine Unterſu. Jung iſt eingeleitet.

Tolle Unkerwelks=Szene.
* Berlin. In der Nacht zum Dienstag,
als Berlin im Banne der Nachricht vom bren=
nenden
Reichstag ſtand, kam es im Oſten der
Stadt zu einer ſolennen Keilerei und tollen
Schießerei von Ringvereinlern. Ein Bierfahrer,
der ſich zufällig in dem Lokal, das der Schauplatz
der Szene war, aufhielt, erlitt einen ſchweren
Bauchſchuß. Worum der Streit ging, konnte noch
nicht feſtgeſtellt werden. Sicher ſcheint nur zu
ſein, daß Mitglieder des Unterweltvereins Im=
mertreu
in der fraglichen Wirtſchaft aufräu=
men
wollten. Das gelang ihnen jedoch nur in=
ſofern
, als ſie das ganze Mobiliar zertrüm=
mern
konnten. Die Gäſte aber ſetzten ſich zur
Wehr und warfen die Eindringlinge mit den
derben Manieren auf die Straße. Dieſe holten
ſich nun Hilfe. Lichtſcheues Geſindel, das in die=
ſer
Gegend beſonders zahlreich iſt, leiſtete ihnen
willig Gefolgſchaft. Das Ueberfallkommando,
vom Gaſtwirt herbeigerufen, war gegenüber der
Menge zunächſt machtlos. Erſt als die Beleg=
ſchaft
eines ganzen Reviers alarmiert wurde,
gelang es, die Ruhe wiederherzuſtellen und fünf
Perſonen, die ſich wütend der Verhaftung wider=
ſetzten
, mit auf die Wache zu nehmen.

Eröffnung des drahtloſen Fernſprechverkehrs
Deutſchland-Philippinen.
Aus Anlaß der Eröffnung des drahtloſen
Fernſprechverkehrs Manila-Berlin haben ge=
ſtern
morgen Unterredungen zwiſchen dem Gene=
ralgouverneur
der Philippinen, Rooſevelt, dem
Senatspräſidenten Manuel Quezon und dem
deutſchen Konſul Schulze einerſeits und Reichs=
miniſter
Goering und Miniſterialdirektor Meyer
in Vertretung des Außenminiſters ſtattgefunden.
Zwei Leute auf der Straße erfroren aufgefunden.
Hermeskeil. Vor einigen Tagen wurde
die Leiche eines älteren Mannes im Walde zwi=
ſchen
Schwarzkreuz und Windmühle erfroren
aufgefunden. Es handelte ſich um einen Bewoh=
ner
eines einſam gelegenen Hauſes, der beim
Holzſammeln vor Uebermüdung wahrſcheinlich
einſchlief, und den dann der Tod im Walde
überraſchte. Jetzt wurde auf der Büdlicher Brücke
ebenfalls die Leiche eines Mannes in mittleren
Jahren entdeckt, der zu Fall gekommen war und
ſich ſo verletzt hatte, daß er ſich nicht mehr er=
heben
konnte. Er fiel ebenfalls dem Kältetod
zum Opfer.
Unruhe wegen des Verſchwindens von Fords=
Privatſekretär.
Der Privatſekretär, Henry Fords, Siebold,
war ſeit einigen Tagen verſchwunden. In Tra=
vers
=City, im Staate Michigan, hat die ame=
rikaniſche
Polizei den ſo plötzlich verſchwundenen
Generalſekretär Fords, Siebold, in einem Hotel
aufgefunden. Der wiedergefundene General=
ſekretär
hat ſich noch in der Nacht mit Ford tele=
phoniſch
unterhalten. Er teilte ihm mit, daß er
ſich an keine Einzelheiten erinnern könne. Der
Gedächtnisſchwund wurde auf ſtarke Ueberarbei=
tung
in den letzten Wochen zurückgeführt.

Der engliſche Finanzmann Harman
verhafkel.
London. Der bekannte engliſche Finanz=
mann
und frühere Millionär Martin Harman
wurde am Dienstag in der Londoner City ver=
haftet
. Er iſt beſchuldigt, Betrügereien im Zu=
ſammenhang
mit der Choſen Corporation, die
zum großen Teil in ſeinem Beſitz iſt, begangen
zu haben. Unter der gleichen Anklage wurden
andere mit Harman in Verbindung ſtehende
Finanzleute verhaftet. Harman war vor weni=
gen
Jahren einer der führenden Finanzleute in
der Londoner City und war in der Oeffentlich=
keit
unter dem Namen König der Lundyinſel,
bekannt. Er hatte die im Briſtolkanal liegende
Inſel gekauft und dort als unumſchränkter
Herrſcher gehauſt. Er führte ein eigenes Münz=
ſyſtem
und eigene Geſetze auf der Inſel ein. Er
wurde von den Gerichten dafür beſtraft, daß er
Kupfermünzen mit ſeinem eigenen Bild prägen
ließ. Harman war früher führend in dem be=
kannten
Bankhaus Lazard Brothers tätig und
kontrollierte mit ſeinen Aſſoziierten über 20 Ge=
ſellſchaften
mit einem Geſamtkapital von 14 Mil=
lionen
Pfund. Im Januar hatte er den Banke=
rott
erklärt.

[ ][  ][ ]

Donnerskag, 2. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 61 Seite 9

Sport, Sptel und Jucnen

Gewinauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr

Der Spork des Sonnkags.
Das Sportprogramm am Wahltage iſt nicht ſo umfangreich
wie an den übrigen Sonntagen. Im
Fußball
ſtehen die ſüddeutſchen Endſpiele bereits in der Rück=
runde
. In der Abteilung 1 führt das wichtigſte Treffen in
Fürth die Kleeblättler mit dem Tabellenführer 1860 München
zuſammen. Der Ausgang des Treffens, deſſen Vorſpiel vor acht
Tagen 3:1 für München endete, iſt offen. Ein Münchener Sieg
würde den Löwen ſicher die Abteilungsmeiſterſchaft bringen,
während ein Sieg der Fürther dieſen wieder Anſchluß an die
Spitze verheißt. Bayern München empfängt zu Hauſe den FK.
Pirmaſens, der in München ebenſowenig etwas erreichen wird
wie am Vorſonntag in Nürnberg. Der Klub geht einen ſchwe=
ren
Gang nach Ludwigshafen. Der dortige Phönix hat Fürth und
Bayern, eine Niederlage beigebracht, und kann dieſes Kunſtſtück
u. U. auch gegen die Nürnberger fertig bringen. Waldhof darf
man in Kaiſerslautern als Sieger erwarten. Der Tabellenführer
der Abteilung 2. Eintracht Frankfurt, geht einen recht ſchwe=
ren
Gang nach Mainz. Am Fort Bingen ſind die Punkte ſchwer
zu holen, ſo daß ein Sieg der Platzbeſitzer nicht gerade als Sen=
ſation
gewertet werden kann. Immerhin wird ſich der ſüdddeutſche
Meiſter des Ernſtes der Situation bewußt ſein. Der FSV Frank=
furt
hat Wormatia Worms zu Gaſt, die er bezwingen ſollte, ſo
daß ein erneuter Führungswechſel nicht ausgeſchloſſen iſt
Die
Stuttgarter Kickers haben in Karlsruhe gegen den KFV. eine
ſchwere Aufgabe zu löſen, während der Ausgang des Treffens zwi=
ſchen
Böckingen und Phönix Karlsruhe offen iſt. Um den ſüd=
deutſchen
Pokal wird wieder in allen Bezirken geſpielt. Die
Paarungen ſind meiſtens ſo eingeteilt, daß die Tabellenführer
ihre Poſition behaupten ſollten; lediglich der SV. Feuerbach hat
nach Brötzingen einen ſchweren Gang vor ſich. Im Bezirk Main=
Heſſen; FVg. Mombach Kickers Offenbach Rot=Weiß Frank=
furt
Union Niederrad, A.=O. Worms
VfL. Neu=Iſenburg,
FC. Langen FVg. Kaſtel, VfR. Bürſtadt Germania Bieber.
In den Landesverbänden des DFB., von denen bis=
her
außer dem Süden noch Südoſtdeutſchland mit Endſpielen be=
ſchäftigt
war, beginnen am Sonntag die Schlußkämpfe in Branden=
burg
, Mitteldeutſchland und Norddeutſchland.
Das wichtigſte
Ereignis des Auslandes iſt das Länderſpiel zwiſchen Holland
und Ungarn in Amſterdam.
Handball.
Die ſüddeutſchen Endſpiele bringen den Beginn der
Rückrunde, und zwar gleich die Rückſpiele zu den Spielen des Vor=
ſonntags
. Schwanheim hat Darmſtadt 98 zu Gaſt wobei eine Nie=
derlage
Darmſtadts ſo gut wie endgültig dem SV. Waldhof der
gegen Kaiſerslautern zu Hauſe ſicher ſiegen dürfte, die Meiſter=
ſchaft
bringt, da dann auch Darmſtadt mit zwei Niederlagen kaum
noch etwas zu melden haben wird. In Mannheim liefern ſich die
Damen von Phönir Mannheim und Eintracht Frankfurt das Rück=
ſpiel
um die Meiſterſchaft der Abteilung Weſt: hier genügt der
Frankfurterinnen ein Unentſchieden. Die Reſtſpiele in den ſüd=
deutſchen
Gruppen haben keine Bedeutung mehr. Um die weſt=
deutſche
Meiſterſchaft werden die Endſpiele ebenfalls fort=
geſetzt
.
Rugby.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft treffen ſich Frank=
furter
TV. 60 und RG. Heidelberg; zwiſchen dieſen beiden Mann=
ſchaften
liegt die Entſcheidung, während Cannſtatt bereits ſo gut
wie ausgeſchaltet iſt.
Hockey.
Brandenburg trägt in Berlin ein Spiel gegen Weſtdeutſchland
aus, das als Vorprobe für das Endſpiel um den Silberſchild gilt.
Beide Verbände beſtreiten den Kampf in ſtärkſter Aufſtellung
Radſport.
Auf den deutſchen Winterbahnen iſt es am Sonntag ruhig.
Aus dem Ausland intereſſiert der Schluß des New Yorker Sechs=
tagerennens
, an dem deutſcherſeits Dülberg/Wiſſel beteiligt ſind.
In Paris treffen Sawall und Möller erneut mit der franzöſiſchen
Elite zuſammen.
Pferdeſport.
In Dortmund wird das große internationale Reitturnier
beendet.
Winterſport.
Das wichtigſte ſkiſportliche Ereignis ſind die Holmenkol=
len
=Rennen bei Oslo, die zum 50. Male ausgetragen wer=
den
Deutſchland iſt bei dieſer ſchweren Prüfung durch vier Teil=
nehmer
. Leupold=Breslau. Bogner=Traunſtein. Warg=Aſchberg
und Stoll=Berchtesgaden vertreten. Von deutſchen Veranſtaltun=
gen
intereſſieren die Schwarzwald=Skimeiſterſchaften in Todtnau,
bayeriſche Mannſchaftsläufe in Bayriſch=Zell und verſchiedene
Wettbewerbe in Garmiſch.
Abſahrlslauf zur Deutſchen Ski=Meiſterſchaft.
Seelos=Seefeld ſiegt bei den Herren.
Bei herrlichen Wetter= und Schneeverhältniſſen wurde am
Mittwoch in Garmiſch der vom Schwarzwald in die Alpen ver=
legte
Abfahrtslauf zur Deutſchen Ski=Meiſterſchaft durchgeführt.
Die Strecke führte vom Kreuzeck herunter zur Talſtation der
Kreuzeckbahn. Insgeſamt hatten ſich rund 90 Läufer und Läufe=
rinnen
zu dieſer Meiſterſchaft eingefunden, die einen vorzüglichen
Verlauf nahm. Sieger bei den Herren wurde der Favorit See=
los
=Seefeld in 6:222 Min. und mit der Note 100. Seelos wurde
bekanntlich auch Sieger dieſer Kategorie bei den F.J.S.=Rennen.
Bei den Damen belegte Frl. Lieſl Reſch vom SC. Partenkirchen
in 6:52 Min. und mit Note 100 den 1. Platz. Ergebniſſe:
Herren: 1. Seelos=Seefeld 6:22,2, Note 100: 2. Hauſer= Salz=
burg
6:36. Note 98,46; 3. Däuber=Berchtesgaden 6:51,1. Note
96,85; 4. v. Wenzel=Garmiſch 6:57,8. Note 96 14; 5. Kemſer=
Partenkirchen 7:13,8, Note 94,50; 6. Sprenger=Oeſterreich 7:24,8,
8. Lant=
Note 93,41; 7. Reiſe=Partenkirchen 7:26,8, Note 93,
ſcher, Gerhard=Innsbruck 7:27,8, Note 93,12: 9. v. Weech= Mün=
chen
7:32,8, Note 92,65; 10. Schmidt=Garmiſch 7:35,4, Note 92,39.
Damen; 1. Reſch=Partenkirchen 6:52. Note 100: 2. Lechner=
Oeſterreich 7:12,4, Note 97,90 3. Graſſecker=Partenkirchen 7:12,6,
Note 97,88; 4. Ruck=Garmiſch 9:10,8, Note 87,31: 5. Schwalb=
Oberammergau 9:16, Note 86,98.

Main=Rhein=Gau Deutſche Tumerſchaft.
Arbeitsfolge für Monat März.
Die Arbeitsfolge für den Monat März wird mit dem am kom=
menden
Sontag in Arheilgen ſtattfindenden Gauturntag
eingeleitet. Neben verſchiedenen Anträgen, die ſich beſonders für
die Herabminderung der Verbandsbeiträge ausſprechen, ſteht die
Wahl eines neuen Gaukaſſenwarts ſowie Fechtwarts auf der Ta=
gesordnung
. Sonntag, den 12. März. treffen ſich die Schiedsrich=
ter
=Anwärter im Handball zu einem Lehrgangstag in Beſſungen.
Für die Fechter iſt der 18. März. an welchem ein Vorfechter= und
Kampfrichterlehrgang in Beſſungen ſtattfindet von Wichtigkeit
Einen Gauübungstag halten am 19. März in Darmſtadt (Tgmde.
1846) die Kunſtturner ab. Auch die Fachleitung für das Frauen=
turnen
hat zum gleichen Tage eine Gauübungsſtunde in Darm=
ſtadt
angeſetzt und die Schwimmer halten in Arheilgen den Gau=
Schwimmtag ab. Am 26. März iſt der erſte Wettkampftag der
Volksturner, die zum Gauwaldlauf in Beſſungen antreten. Die
Fechter halten den zweiten Lehrgangstag zur Ausbildung
von Vorfechter= und Kampfrichter ab und die Turnerjugend trifft
zu einem Singetreffen in Groß=Gerau zuſammen.
Fußball.
Merck=SV. Darmſtadt.
Im Merck=Sportverein iſt kürzlich die Fußballabteilung ge=
gründet
worden. Wenn auch zurzeit die Spielerauswahl noch
nicht ſehr groß iſt, ſo iſt es der Vereinsleitung doch gelungen,
in kurzer Zeit eine brauchbare Mannſchaft zuſammenzuſtellen.
Das Können dieſer Elf wird ſich natürlich noch in beſcheidenen
Grenzen halten, doch hofft man, die Spielſtärke durch fleißiges
Training bis zum Sommer weſentlich heben zu können. Am
Sonntag tritt die Abteilung in einem Propagandaſpiel vor die
Oeffentlichkeit, und zwar morgens 10.30 Uhr auf dem Platze an
der Maulbeerallee gegen den hieſigen Reichsbahn=TSV.
Die Handballer fahren am Sonntag mit 2 Mannſchaf=
ten
nach Nieder=Ramſtadt zum dortigen, ſehr ſpielſtar=
ken
Turnverein.
Deutſche Rennſtälle 1933.
Der Skall Landswerth
iſt mit fünf Pferden vertreten. Laotſe, der ſich in der Hand von
Borckes zum beſten älteren Pferd über mittlere und kurze Strecken
entwickelt hat, iſt zu neuen Taten bereit. Der unverwüſtliche
Hengſt, deſſen braves Laufen in Paris auch von den Franzoſen
anerkant wurde, hat wiederum als ernſter Anwärter auf unſere
klaſſiſchen Handicaps zu gelten. Vier Zweijährige, durchweg öſter=
reichiſch
=ungariſcher Abſtammung, vervollſtändigen die Streit=
macht
. Ein Quartett äußerſt nützlicher Pferde beſitzt Hptm.
Heſſe, dem der gute Steepler Starotſe, die ausgezeichneten vier=
jährigen
Stuten Ledina und Oſtermädel (Siegerin im Badener
Fürſtenberg=Rennen), ſowie der bereits als beſſerer Galoppierer
erprobte Teifi gehören.
Je zwei Vertreter des jüngſten Jahrganges laſſen W. Breg=
ges
und O. Caminneci von Trainer v. Borcke für den Renn=
kahn
vorbereiten. Beſitzer je eines Pferdes ſind Frau M. Heſſe.
Frau M. v. Heynitz. R. Keßler und Dir. Spe, Letzterer wird
auch in dieſem Jahre mit dem zur guten Ausgleichsklaſſe zählen=
den
Napoleon hübſche Erfolge zu verzeichnen haben.
Für den Stall Vierlanden, ſollen der ausrangierte
nützliche Schlenderhaner Glücksſtern, die beiden in Weil gezogenen
Dreijährigen Fernſeherin und Samara, ſowie die dem Geſtüt
Waldfried entſtammende Otrune eintreten. Trainer v. Borcke iſt
ſelbſt Beſitzer von ſechs Pferden, von denen Menelaos. Vigot und
Tell, der erfolgreichſte Steepler, der letzten Saiſon, ſich über
Sprünge immer mehr als ihren Hafer verdienen werden. Hinzu
kommen drei Zweijährige, ſämtlich in Weil gezogen: die Ober=
winter
=Töchter Reiſetaſche und Reſeda ſowie der von Hornbori
abſtammende Dorſch. Drei Jockeys werden an dem umfangreichen
Stall tätig ſein. H. Blume und J. Svekla ſind für die Flach=
rennpferde
da, als Hindernisreiter wurde wieder J. Unterholzner
verpflichtet.
Die Holmenkollen=Rennen wurden am Mittwoch mit dem
50=Kilometer=Dauerlauf eingeleitet, an dem die deutſche Mann=
ſchaft
noch nicht teilnahm. Sieger blieb der Norweger Veſtad
in 3:38,25 Std., vor ſeinen Landsleuten Ryen und Nordjellmark.
Die Polin Stella Walſh hat den polniſchen Staatspreis für
die beſte leichtathletiſche Leiſtung des Jahres im Werte von
10 000 Zloty erhalten.
Die franzöſiſche Rugby=Mannſchaft, die am 26. März in
Paris gegen Deutſchland zum Länderkampf antreten ſoll, ſchlug
in einem Uebungsſpiel eine ſtarke Vertretung von Lyon mit
31:16 Zählern.

Wekkerberichl.

Noch immer wirkt ſich das öſtliche Hochdruckgebiet auf die Ge=
ſtaltung
unſerer Wetterlage aus. Allerdings tritt langſam ver=
ſtärkte
ozeaniſche Luft hinzu, ſo daß vorübergehend ſtärkere Be=
wölkung
und Neigung zu etwas Niederſchlag aufkommt.
Ausſichten für Donnerstag, den 2. März: Wolkig und aufheiternd.
Nachtfroſt, tagsüber milder, trocken.
Ausſichten für Freitag, den 3. März: Weitere Milderung Ab=
ſchwächung
des Nachtfroſtes vorübergehend ſtärkere Bewölkung
mit Neigung zu etwas Niederſchlag.
Schneeberichte aus dem Schwarzwald.
Feldberg=Turm: 7 Grad, 15 Zentimeter, verharſcht.
Feldbergerhof: 2.30 Zentimeter, verharſcht; Belchen: 2,20
Zentimeter, Pappſchnee; Kandel: 1, 15 Zentimeter, ver=
harſcht
; Schauinsland: 0. 18 Zentimeter, verharſcht; Notſchrei:
3, 25 Zentimeter, Pulver; Breitnau: 6, 20 Zentimeter,
Pulper; Saig; 5, 15 Zentimeter, Pulver; Altglashütten:
1, 15 Zentimeter verharſcht; Hinterzarten: 6. 10 Zentim.,
Pulver; Schönwald;
5, 15 Zentimeter, Pulver: Schonach:
3, 20 Zentimeter, Pulver; Furtwangen: 4. 15 Zentimet.,
verharſcht; Hornisgrinde:
15 Zentim., verharſcht; Ruhe=
ſtein
:
6, 15 Zentimeter, verharſcht.

Auf fede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

28. Februar 1933
18. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gwwinne zu 10000 m. 204214
2795 165127 198856 339229
8 Gewinne zu 5000
9644 53569 61605 74943 113104 168599
26 Gewinne zu 3000
19108 3670=
096 2571
25334 231074 2
32
201
4352 35876 39320 67160
29650 30480
Set 7139
su 2000 M.
15 75886 76081 156757 182544 189581 193863
69558
726 273183 305004 309607 311091 311365 318761
7181s 266783 268
346699 366072 388262
m. 1945 7678 14635 15604 31196 43571 49818
zu 10c
RA A
41372 143402 144540 173173 177607 193248
789 114025 127983
K7
203948 208407 209782 215776 230373 236188
195679 20232
19381:
614
250 255928 258955 265693 285313 291605 297052 311644
45276 358576 382315
331480.,
31 15715 16618 17696 1762
202 Ger
nne zu 500 M.
692
174 5973
336 48953 44540 4
2 20226 340e
14
3416
32 1096
88
53 95686 9
11 76035 754
3o
128878
2
122785 124984
33=
1030 1
Re
51201 152534 160178 16484
1*
1488
7674 139764 1
3 186414 191641 1
38 178437 179713
1745
S
778 220718 227644
71.
1936
7438 388815 367704 22789
Rach
3a8873
25381
309260 313066 31856
283416 299
354
2
1418 3518
49488
344837 345
335
1G
3 368580 369643 374064 374270 377811 380476 383645
369.
32 398162
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen

2 Gevinne zu 100000 m. 197348
12 Gewinne zu 5000 M. 13572 163894 253362 268260 287602 521688
8 Gewinne zu 3000 M. 6346 38682 52942 130223 194163 170164
0843
2B
nne zu 2000 M. 16909 26623 38613 69140 91365 97100
104259 105336 108060 121174 170245 182136 188256 209025 22133
35 317080 335626 345253 354221 356453 361750 371355
253306 2808
4168
393633
3992 15567 18270
e zu 1000 M. 7337 11162 1165
948
382
45447 51634 64287 7025
25126 312:
2 411
13040 213166 218662 218949
3781 208139 2
5614
8 206
9917
27807
12 24002
5817
Aa
334896 346649 352984 366788 362782
383
369393
3 3
880 3
37
386é

2 44176
M. 26672 33783 35438 3757
48 Gewi
104012 11
7216 97424 97990 98049 10162
3 8764E
R
111
5038
8566 1E
18283 1
R
161
35878
SN
5 1781
06 1759
246633
39
857
3230e
2327
*
78698
5404 2
244698
34483
9851 313380 314583 31518
a686 2961
3386 342317 353615 355442 366223 383928 390327
321929 325
390848 391041 393021
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 18 zu je 25000,
78 zu je 10000, 194 zu je 5000, 360 zu je 3000, 1080 zu je
2000, 2232 zu je 1000, 3646 zu je 500, 10618 zu je 400, und
100 Schlußprämien zu 3000 Mark.

75663 140894
283129 286824
62
*
77403 288648
16832 3218:

9.00:
15.30;
17.00:
18.25:
18.50;
19.20;
20.00:
21.15:
OR
22.15:

9.00:
15.00;
15.45:
16.00:
17.10:
17.30
18.0
18.30:
19.30
19.3:
Bo0:

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 2. März.
Breslau: Schulfmnk: Grenzland iſt Notland. Grenzland
Schleſien.
Stunde der Jugend. 1. In Buſch und Steppe‟, Kame=
runer
Erinnerungen.
Mein erſter Albatros‟. Ein See=
mannserlebnis
bei Kap Horn.
München: Nachmittagskonzert. Leitung: E. Kloß. Werke
von Mozart, Wagner. R. Strauß, Schubert=Berté.
Zum 100jährigen Beſtehen der Techniſchen Lehranſtalten
Offenbach a. M.: Eignung fürs Leben
Kunſt oder
Handwerk, Geſpräch,
Max Geiſenheyner: Das Luftmeer Deutſche Fliegerei
im Jahre 1933
Prof. Dr. Behrmann: Neues aus aller Welt. EX.
Wirbel der Notzeit. Bekenntniſſe aus der Kriſe.
Berlin: Kundgebung im Sportpalaſt Berlin: Rede des Herrn
Reichskanzlers Hitler,
Konzert. Symphonie Nr. 2 in Es=Dur op. 55 (Eroica) v.
Beethoven. Ausf.: Rundfunk=Orcheſter, Ltg.; H. Rosbaud.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Unterhaltungskonzert des Rundfunk=Orcheſters. Werke von
Eysler, Kalman.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 2. März
Breslau: Schulfunk: Grenzland Schleſien.
10.10: Schulfunk: Von La Paz zu den Inka=Ruinen am Titicaca=
ſee
.
Muſikaliſche Kinderſtunde,
Heinrich Federer: Vater und Sohn im Examen.
Maria v. Bornſtedt: Sind die deutſchen Frauen politiſch
unintereſſiert?
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
Prof. Dr. Dietrich: Philoſophiſche Arbeitsgemeinſchaft.
Tägliches Hauskonzert: Bekannte Hugo=Wolf=Lieder.
Prof, Dr. Hahm: Wie richten wir ein Heimatmuſeum ein?
Collegium Muſicum: Muſik für Blockflöte und andere In=
ſtrumente
Händel).
19.00: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
Das Gedicht.
Stunde des Landwirts. Obſtbaumpflege im Frühjahr
Kundgebung im Sportpalaſt, Berlin: Rede des Reichskauzlers
Hitler.
21.15: Frankfurt: Symphonie Nr. 3 Es=Dur op. 55 (Eroica)
von Beethoven. Ausf.: Funkorcheſter.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Berlin: Tamzmuſik der Kapelle Oscar Jooſt.

Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Veraniworiſich für Polſiit und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleien, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; füir den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtabt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nich t übernemmen,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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handlung
erw. Ang.
u. G. 236 Geſchſt.
Tücht. Alleinmädch.
. all. Hausarb. u.
Koch. bewand., ſucht
Stelle z. 15. 3., gute
Zeugn. vorh. Ang.
u. G. 226 Geſchſt.

Jg. Frau m. eigen.
Schreibmaſch. fert.
Abſchr. u. dgl. Seite
8.10 J an. Ang. u.
H. 13 Geſchſt. (*

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ſcheidenen
Anſprüch.
Angebote u. G. 231
a. d. Geſchäftsſt.

[ ][  ][ ]

Nummer 61
Damſt

Donnerstag, 2. März

Ruhiges Weingeſchäft im Februgr.
Stockung im Berkauf. Die Wirkung des amklichen Ernkeergebniſſes auf die Preisgeſtaltung.

Ein Monaksrückblick.
In den Weinbaugebieten ſtand das Weingeſchäft vollkommen
hemmte jedes Geſchäft. Nur in den ſüddeutſchen Wein=
baugebieten
, vor allem in Baden und Franken, vollzogen
ſich die Umſätze weiter im gleichen Maße. Ständig wurden klei=
nere
Geſchäfte getätigt. Die teilweiſe aufgetretene Vermutung,
die geringe Neigung der Verbraucher, dieſe Preiſe anzulegen, zu=
rückzuführen
, hat ſich nicht beſtätigt. Ein Nachgeben der Preiſe
war trotz der faſt fehlenden Nachfrage nicht feſtzuſtellen. Die ver=
einzelt
bemerkbare nachgiebige Tendenz am pfälziſchen Weinmarkt
kann nur als lokale Erſcheinung gewertet werden.
Nachdem nunmehr das amtliche Ernteergebnis bekannt iſt es
wurden 1 721 702 Hektoliter gegen 2839 536 Hektoliter im Vor= zent. Farben und die führenden Elektropapiere wurden etwas
jahre, ſomit ein Minderertrag von 1 117 834 Hektoliter eingebracht,
wird mit einem Nachgeben der Preiſe wohl kaum zu rechnen ſein,
wenn auch der Weinverbrauch in einzelnen Gebieten etwas zurück=
gehen
wird. Der Handel des Verbrauchergebietes hat ſeine reſer=
vierte
Haltung auch im Februar weiter beibehalten. Er wird ſich
wohl erſt nach dem 5. März zu notwendig gewordenen Einkäufen
entſchließen. Erſchwerend auf das Weingeſchäft wirkt ſich auch die
ſchwierige Lage aus. in der ſich manche Weinhandelsfirmen und
Gaſtwirte befinden. Selbſt die beſtrenommierteſten /rmen können
ihren Zahlungsverpflichtungen oftmals ſchwer nachkommen.
Im Außenhandel wurden größere Geſchäfte nicht getätigt. Die
Einfuhr ausländiſcher Weine, die in der zweiten Hälfte des Vor=
jahres
zunahm, geht wieder zurück. Im Monat Januar wurden
36 627 Doppelzentner gegen 41 890 Doppelzentner in der gleichen
Zeit des Vorjahres eingeführt und 930 Hektoliter gegen 2154
Hektoliter ausgeführt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Starkes Intereſſe für die Leipziger Meſſe. Für die am 5. März
beginnende Leipziger Frühjahrsmeſſe beſteht im Inland Europa
und Ueberſee ſtarkes Intereſſe. Die Anmeldungen ſind bedeutend
zahlreicher als zur Frühjahrsmeſſe 1932. Die von der deutſchen
Regierung in den letzten Tagen veranlaßten Maßnahmen haben
zur Beruhigung der an der Leipziger Meſſe intereſſierten Handels=
kreiſe
beigetragen. Der Verkehr zur Meſſe und ihr ungeſtörter
Beſuch ſind geſichert.
Weiter günſtige Entwicklung bei den Sparkaſſen. Die monat=
liche
Einlagenſtatiſtik, der preußiſchen Sparkaſſen zeigt für den
Januar 1933 mit einem Einzahlungsüberſchuß von 59 7 Mill. RM.
ein Fortſchreiten der günſtigen Entwicklung. Die Einzahlungen
ſind gegen den Vormonat von 256 auf 370 Mill. RM. die Rück=
zahlungen
von 265 auf 310 Mill. RM. geſtiegen. Dieſer erhöhte
Umſatz war aus jahreszeitlichen Gründen zu erwarten, doch ſind
die Rückzahlungen weniger ſtark geſtiegen, als man annahm.
Zink=Hüttenproduktion der Erde im Januar 1933. Nach den
Berechnungen des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft A.=G.,
Frankfurt a. M., ſtellte ſich die Zink=Hüttenproduktion der Erde
im Januar 1933 auf 7802 Tonnen gegen 7802 Tonnen im
Dezember 1932 und 8054 Tonnen im Monatsdurchſchnitt für 193
Für die einzelnen Erdteile betrugen die entſprechenden Ziffern:
Amerika 1517 (1384 bzw. 1826) Auſtralien 150 (180 bzw. 117).
Europa 150 (160 bzw. 146), Afrika 467 (623 b=w. 515) Aſien 5518
(5058 bzw. 5450). Die Tagesproduktion betrug im Durchſchnitt
252 (1932: 312 und 1931: 460). Die Ziffern für Europa und
Auſtralien ſind teilweiſe geſchätzt.
Kündigungen im Mannheimer Kohlenkontor. Wie aus einer
Zuſchrift hervorgeht, haben verſchiedene Mitglieder des Mann=
heimer
Kohlenkontors von der Möglichkeit einer Kündigung ihrer
Mitgliedſchaft Gebrauch gemacht. Dieſe Kündigungen würden
ſomit am 31. März 1934 wirkſam werden. Die unter den Geſell=
ſchaftern
des Kontors, entſtandenen Schwierigkeiten beruhen in
erſter Linie darauf, daß der Handel mit anderen als Ruhrkohlen,
in der Hauptſache mit Saarkohlen und Kohlen aus dem Eſch=
weiler
=Aachener Revier, durch Geſellſchafter ausgeübt wird, worin
andere Geſellſchafter wiederum eine Schädigung des Ruhrkohlen=
abſatzes
ſehen.
Bremen=Beſigheimer Oelfabriken=Oelfabrik Groß=Gerau, Bre=
men
. Von dieſen zum Jürgens=Margarine=Konzern gehörenden
Geſellſchaften ſchlagen die Bremen=Beſigheimer Oelfabriken, Bre=
men
, der Generalverſammlung am 23. März die Verteilung einer
Dividende von 6 (5) Prozent für das Geſchäftsjahr 1932 vor. Die
Oelfabrik Groß=Gerau, Bremen, bleibt auch für 1932 wieder divi=
dendenlos
.
Deutſche Landesbankenzentrale A.=G., Berlin. Die für die
Geſamtheit des Bankgewerbes, im Jahre 1932 charakteriſtiſchen
Merkmale Verringerung der Bilanzſummen, Rückgang der
Debitoren, Zunahme der liquiden Mittel gaben auch der Ent=
wicklung
der Deutſchen Landesbankenzentrale A.=G. das Gepräge.
Der Debitorenabbau betraf im Berichtsjahre vor allem die aus
dem Erlöſe der 6prozentigen Anleihe Serie B gewährten Indu=
ſtriekredite
, die von 37,42 auf 25 31 Mill. RM. zurückgingen. Der
Reingewinn beträgt einſchl. 42 313 RM. Gewinnvortrag ins=
geſamt
513 389 (367 313) RM., aus ihm ſollen wieder 5 Prozent
Dividende verteilt, 125 000 (75 000) RM. Steuerreſerve dem Re=
ſerpefonds
zugewieſen und 138 389 (42 313) RM. vorgetragen
werden.
Ver. Glanzſtoffabriken A.=G. Wuppertal. Bei der Geſellſchaft
iſt, wie verlautet, für das abgelaufene Geſchäftsjahr vorausſicht=
lich
noch mit einer mäßigen Erhöhung des vorjährigen Verluſt=
vortrages
von 4,7 Mill. RM. zu rechnen. Während das erſte
Halbjahr noch ſtark unter der Marktdepreſſion litt, war im zweiten
Halbjahr eine weſentliche Steigerung der Nachfrage nach den Er=
zeugniſſen
der Geſellſchaft zu verzeichnen. Hierdurch wurde es
möglich, die ſtark angewachſenen Lagervorräte zu vermindern, ſo
daß auch eine gewiſſe Entſpannung der finanziellen Lage eintrat.

Produkienmärkke.

Frankfurter Produktenbericht vom 1. März. Auf Grund der
Schwäche der beiden letzten Tage an der Berliner Börſe herrſchte
heute ſtärkere Zurückhaltung, und die Stimmung war etwas ge=
drückt
. Weizen gab 2.50 RM. nach, im übrigen blieben die Preiſe
unverändert. Das Geſchäft, war ſehr gering, zumal auch der
Mehlmarkt keine Anregung bot. Das Angebot hielt ſich aller=
dings
in engen Grenzen, und die Grundtendenz war infolge der
Neuankündigung von Agrarmaßnahmen freundlich. Am Futter=
mittelmarkt
blieb die Stimmung feſt, beſonders Treber, waren
gefragt. Weizen 214,00215,00, Roggen 170,00, Sommergerſte für
Brauzwecke 180,00182,50,. Hafer 140,00142.50, Weizenmehl ſüdd.
und niederrhein. Spezial 0 30,5031,50 Roggenmehl (60proz.
Ausmahlung) 23,7524,75, Weizenkleie 8,10, Roggenkleie 8,50 bis
8,60. Die Preiſe verſtehen ſich für Getreide je Tonne, für alles
übrige je 100 Kilogramm in RM., Frachtverrechnung Frankfurt
a. M., für alsbaldige Lieferung.
Berliner Produktenbericht vom 1. März. Das Inlandsange=
bot
bleibt allgemein mäßig, andererſeits hat ſich die Nachfrage
mangels beſonderer Anregungen von der Konſumſeite kaum ge=
beſſert
. Im Promptgeſchäft war das Preisniveau für Weizen und
Roggen faſt völlig unverändert. Regeres Intereſſe beanſprucht
die Entwicklung am Lieferungsmarkte; für den erſten Tag des
neuen Liefermonats ſind beträchtliche Andienungen erfolgt, der
größte Teil der beſichtigten Ware war kontraktlich. Eine preis=
mäßige
Auswirkung war kaum zu verzeichnen, allerdings bedurfte
es einiger Interventionen, der Staatlichen Geſellſchaft, um die
Weizenpreiſe zu halten, während Roggen ſogar bis zu 0,50 RM.
ſchwächer eröffnete. Weizen= und Roggenmehle haben bei unver=
änderten
Forderungen kleines Bedarfsgeſchäft. Für Hafer bekun=
det
der Konſum nur vorſichtige Kaufluſt, bei geringem Angebot
ſind die Preiſe aber behauptet. Gerſte in unveränderter Markt=
lage
.

Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Bei recht kleiner Unternehmungsluſt aller am Börſengeſchäft
im Zeichen der Wahlvorbereitungen. Die unüberſichtliche Lage beteiligten Kreiſe zeigte ſich in der Burgſtraße in Berlin eine
durchaus freundliche Grundſtimmung. In der Hauptſache ver=
wies
man auf die durch die Notverordnung gegen kommuniſtiſche
Gewaltakte eingetretene Beruhigung, die verhältnismäßig leichte
Ueberwindung des Ultimos am Geldmarkte und die zuverſicht=
die
Stockung des Weingeſchäftes ſei auf die erhöhten Preiſe und lichere Stimmung in Wallſtreet, die auch durch die Entwicklung der
amerikaniſchen Bankenkriſe nicht mit beeinträchtigt werden konnte.
Die Anfangsnotierungen lagen nicht ganz einheitlich, da an eini=
gen
Märkten die Limiterneuerungen nicht rechtzeitig vorgenom=
men
worden waren. Im allgemeinen überwogen die Beſſerungen,
die jedoch nur vereinzelt mehr als 1 Prozent betrugen. So ge=
wannen
Schleſ. Bergbau und Elektriſche Lieferungen je 1½ Pro=
lebhafter
umgeſetzt. Etwas ſtärker gedrückt waren Schultheiß mit
minus 1½ Prozent und Akkumulatorenfabrik mit minus 2 Pro=
zent
. Im Verlaufe wurde die Tendenz ganz allgemein feſter Die
Gewinne der führenden Papiere betrugen bis zu 1 Prozent.
BMW. und Kaliaktien waren bis zu 1½ Prozent feſter. In
Conti=Gummi bemerkte man Deckungen, da die Meldungen über
eine 2prozentige Dividendenkürzung verfrüht ſein ſollen. Dieſes
Papier gewann ſogar 2 Prozent. Das Geſchäft nahm im allge=
meinen
kein größeres Ausmaß an. Aſchaffenburger Zellſtoff er=
ſchienen
mit minus 1 Prozent und wurden bis zum Kaſſakurs aus=
geſetzt
. Die beabſichtigte Stillegung des Werkes Walſum hatte
etwas Angebot ausgelöſt, für das ſich ſchwer Abnehmer fanden.
Der Kurs dürfte etwa 4 bis 5 Prozent niedriger bei 20 Prozent
liegen. Deutſche Anleihen lagen etwas freundlicher, auch Reichs=
ſchuldbuchforderungen
gingen bis zu ¼ Prozent über vorgeſtern
um. Variable Induſtrieobligationen waren nicht einheitlich, wäh=
rend
die übrigen feſtverzinslichen Märkte vorwiegend freundlichere
Veranlagung zeigten. Bei Ausländern waren nur Anatolier mit
linem Gewinn von ca. ½ Prozent zu erwähnen.
Die Grundſtimmung der Frankfurter Börſe war freund=
lich
. Im weſentlichen hat das ſcharfe Durchgreifen der Regierung
gegen die kommuniſtiſche Gefahr eine erhöhte Beruhigung über die
Sicherheit des Staates und der Staatsbürger ausgeübt. Wenn
naturgemäß auch angeſichts der höchſten Spannung des Wahlkampfes
eine große Zurückhaltung ſowohl ſeitens der Bankenkundſchaft als
auch der Spekulation herrſcht, ſo traten auf Grund vorliegender
kleiner Kaufaufträge an ziemlich allen Märkten Kurserholungen
ein. Die Feſtigkeit der Börſen hatte gleichzeitig in der Kurs=
erholung
an der New Yorker Börſe und an der widerſtandsfähigen
Haltung der deutſchen Bonds an den Auslandsbörſen einen Rück=
halt
. Allerdings wird das weitere Umſichgreifen der amerika=
niſchen
Bankenkriſe ernſthaft verfolgt und bleibt ein Moment der
Unſicherheit. An den einzelnen Märkten eröffneten JG. Farben
mit 108½ und zogen bald auf 109½ Prozent an. Auch die übrigen
Chemiewerte verzeichneten Kursgewinne. Von Kunſtſeide lagen
Aku ³8 Prozent freundlicher, nur Bemberg 9 Prozent abge=
ſchwächt
. Recht gut gehalten war der Montanmarkt, der zunächſt
unveränderte Kurſe zeigte. Harpener zogen 1, Rheinſtahl 128
Prozent, Stahlverein ½ Prozent an. Nur Gelſenkirchen /8 Pro=
zent
ſchwächer. Am Elektromarkt waren beſonders wieder AEE
beachtet und ½ Prozent erholt. Siemens eröffneten unverändert,
Schuckert ½ Prozent höher. Reichsbankanteile behauptet. Am
Transportmarkt zogen Hapag und Nordlloyd je ½ Prozent an.
Von Einzelwerten lagen Conti Gummi auf den 2prozentigen Divi= ken etwa 30 Mill. RM. ihrer Kredite, die noch mit 65 Mill. RM.
dendenrückgang um ½ Prozent leichter, ſie zogen im Verlaufe in
Anlehnung an die allgemein feſtere Börſe um 1 Prozent wieder
an. Daimler gewannen ½ Prozent Auch der Rentenmarkt
hatte eine freundliche Entwicklung. Vor allem waren wieder Alt=
beſitzanleihe
gefragt und 8 Prozent befeſtigt.
Bei weiter ſehr ruhigem Geſchäft war die Abendbörſe gut be=
hauptet
. Das energiſche Durchgreifen der Regierung gegen die
radikale Linke wirkt ſich ſtark beruhigend aus. JG. Farben lagen Unze Feingold 121/11½ 8 87,5051 RM., für ein Gramm Fein=
unverändert
bei 109½, gaben im Verlaufe aber leicht nach. Am
Elektromarkt waren Gesfürel ½ Prozent niedriger, die übrigen
Elektrowerte gut gehalten. Montanwerte lagen uneinheitlich.
Gelſenkirchen und Stahlverein ½ Prozent ſchwächer, dagegen Man=
nesmann
½, Harpener ½, Rheinſtahl 36 Prozent feſter. Am Ren= tägiges Moratorium verhängt worden.
tenmarkt war das Geſchäft ebenfalls klein bei etwas freundlicheren
Kurſen.

Anſturm auf die New Yorker Bundesreſervebank.
Am Dienstag wurden die Goldſchalter der New Yorker Bun=
desreſervebank
ununterbrochen von Tauſenden beſtürmt, die Aus=
zahlungen
in Gold verlangten. Vielfach wurden über 200 Abfer=
tigungen
in 10 Minuten gezählt. Rieſige Mengen von Münzgold
und Goldbarren mußten ſackweiſe herbeigefahren werden. In
Waſhington ſtand eine lange Schlange von Menſchen vor dem
Schatzamt an, um Noten in Gold einzuwechſeln, wobei es ſich mei=
ſtens
um größere Beträge von 1000 10 000 und 100 000 Dollar
handelte. Die amerikaniſchen Großbanken erließen beruhigende
Erklärungen. Im übrigen ſind Einzelheiten über die ſchwere
Bankenkriſe nur mit Mühe zu erlangen, weil die amerikaniſche
Preſſe die Vorgänge nach Möglichkeit totſchweigt, damit die Panik
nicht größer wird.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 1. März ſtellten ſich
für je 10 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98 99proz, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Rein=
nickel
98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 3941 RM.,
Feinſilber (1 Kilogr. fein) 36.5040 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 1. März ſtellten ſich für
Kupfer: März 36.50 (36.75), April 36,75 (37), Mai 37.25
(37.50), Juni 37.50 (38), Juli 38 (38.50) Auguſt 38.25 (38.50),
September 38.50 (38.75), Oktober 38,75 (39), November 39
(39.25), Dezember 39.25 (39.,50), Januar 39,50 (39.75), Februar
39.75 (40). Tendenz: ſtetig. Für Blei; März und April
4 (15), Mai 14.25 (15), Juni 14.25 (15.25), Juli, Auguſt und
September 14.50 (15.50). Oktober und November 14.75 (16),
Dezember 15 (16.25), Januar 15.50 (16.50). Februar 15.50
(16.75), Tendenz: luſtlos Für Zink: März 19.50 (20.25)
April 19.75 (20.25), Mai 20 (20.50), Juni 20.25 (20.75). Juli
20.50 (21), Auguſt 20.75 (21.25), September 21 (21.50) Oktober
21.25 (21.75), November 21.25 (22), Dezember 21.50 (22.25),
Januar und Februar 21.,75 (22.50). Tendenz: ſtetig. Die er=
ſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
Monat Februar 1933 durch den Reichsanzeiger 475 neue Konkurſe
ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Kon=
lurseröffnung
und 179 eröffnete Vergleichsverfahren bekannt
gegeben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich
auf 539 bzw. 194.
Die Kunſtſeide=Verkaufsbüro G. m. b. H. und der Verein
Deutſcher Seidenwebereien haben vor dem Kartellgericht über ihre
Kartellſtreitigkeiten verhandelt. Sie haben nach eingehender Aus=
ſprache
einen Waffenſtillſtand für drei Monate abgeſchloſſen. Wäh=
rend
dieſer Zeit werden die Parteien, verſuchen, die beſtehenden
Meinungsverſchiedenheiten zu beſeitigen und zu einer Verſtändi=
gung
zu kommen.
Die Vertriebsgeſellſchaft Deutſcher Baumwoll= Nähfadenfabri=
ken
G. m. b. H., München, hat mit ſofortiger Wirkung die Preiſe
für normale Ware im Ausmaß bis zu 15 Prozent ermäßigt.
Bei der noch ausſtehenden Kapitalneubildung der Rudolf Kar=
ſtadt
A.=G. gehen die augenblicklichen Bankenverhandlungen dahin,
das Stammkapital von 55 Mill. RM. im Verhältnis 10:1 und die
0 Mill. RM. Vorzugsaktien im Verhältnis 5:1 zuſammenzulegen.
Bei der Auffüllung des neuen Karſtadt=Kapitals ſollen die Ban=
angenommen
werden, umwandeln, ſo daß das neue Karſtadt=
Kapital auf annähernd 40 Mill. RM. kommen wird. Allerdings
liegen endgültige Beſchlüſſe, was betont ſei, noch nicht vor.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat am 1. März
1933 ihre Preiſe um ca. 1½ Prozent erhöht, nachdem eine Ermäßi=
gung
im gleichen Ausmaße am 27. Februar vorgenommen wurde.
Der Londoner Goldpreis betrug am 1. März 1933 für eine
gold demnach 47,0526 d 2,81335 RM. Die Bank von England
kaufte 2 466 157 Lſt. Barrengold, außerdem wurden 15 000 Lſt.
Gold gehandelt, die nach dem Kontinent gingen.
Ueber ſämtliche Banken des Staates Kentucky iſt ein vier=
Im Staate Arkanſas wurde eine Banken=Notverordnung er=
laſſen
, ähnlich wie in Ohio und Pennſylvanien.

Berliner Kursbericht
vom 1. März 1933

Deutſche Bank und Disconto=Geſelſchaft

Oeviſenmarki
vom 1. März 1933

Berl.Handels=Geſ.
Deutſche Ban 1u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Nie
70.50
61.50
16.75
28.50
17.25
29.875
89.75
40.
20.75
31.25
122.
112.125

Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farbe:
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Kolsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell 39.

88.75
9.
109.25
57.25
77.21
84.50
54.125
48.
113.75
43.50
68.125
7.77

Maeee
Rütgerswerle
Salzdetfurth. Kali
Leon k. Tietz
Verein. Stahwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb.Maſch.
Baſal: Lin
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Traht
Wanderer=Werke.

Ve
170.
34.375
34.125
116.
17.2*
5
70.375
18.75
75.
27.
58.625

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſ
Sofia.
Solland
Lslo
penhagen
Aeo.
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New Yorl
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. M.
100 Schilling
110
Tſch.Kr.
109 P
100 Lepa
0 Gulden
10 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg. 19.33
Pap. Peſo
Dollar
1o0 Belga
100 Lire
100 Francs 116.605

Gelb
6.364
2/48.45
12.465
3.05
70.33
73.43
63.0
76.14
0.333
09l
3

Brieft
6.376
48.55
12.ze5
10.
3.5

11.3.
0.8:
59.
21.55
1e.645l

Schweiz
panien
Lanzig
Japan
Rio de Janeire
ugoſlawien
Portugal
R
Iſtambu
Kairo
Kanado
Uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Rigo

Bährung Gei 100 Tranken 82.07 100 Peſetas 1o0 Gulden ſe Den o11 Milre. 0.2 00 Dinar 100 Escudos i3,09 rachm. 2.3usl 2.3 türk. 2 2.0c t ägypt. 4 14.71 dul.
ſte=
zoldpe
Sosl 0i9. Kr. 100 eſtl. Kr. 11as 100 Lats 79.721

Brief
556
320f2
e4.s
110.81
79.88

Zurmſtaster und Fatiokarbant Bürmftast, Blhunt ott Stesoner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 1. März 1933.

Kee fällig 1.4. 34... 95 1. 4. 35 ... 88), 1. 4. 36 ... 35 1. 4. 37... I. 1. 4. 38... 741. 6% Dtſch. Reichsanl 92.25 v. 27
225 Intern., 7.75 3%Baden ...... % Bahern ...... 84.5 8 Heſſen ..v.? 76.5 6% Preuß. St. b. 28 942), 3% Sachſen v. 27 6% Thüringen v. 27 74 Dtſch. Anl. Auslo= ſungsſch. *½=Ab= löſungsanl.. . ... 69 Dtſche. Anl. Ablö= ſungsſch. (Neub.) 8.85 Deutſche Schutzge= bietsanleihe .... Kaf

%Baden=Baden.
2 Berlin ..v. 24
Darmſtadt ...
69 Dresden. v. *
6% Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
6%
v. 26
Art ....9
SS
Nannhein
6% München . v. 29
6% Wiesbaden v. 28
5% Heſſ. Landesbl.
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
p
.=Bk.=Liquid.
47 %u Kom.=Obl.!

63.5
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62
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We
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
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B. Girozentr. für
beſſ. Golbobl. R. 11
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6% Kaſſeler Land. Goldpfbk.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
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Ser,III
Dt. Komm. Samm.=
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6% Berl. Hyp.B
½% Ligu.=Pfbr
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5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
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Lig.=Pf
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6% Südd. Bod.
Cred.=Bank ....
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz
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6% Mainkrw. v . 26

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6%Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl
19 Bosn. L. E. B.
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Cement Heidelber,
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J. G. Chemie, Baſel
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Ne
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31

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Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telcgr. ..
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Eichbaum=Werger.
Eleltr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft,
Eſchw. Bergweu.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Setter;
Felt. & Guileaume
Frankfurter Kof..
Gelſenk. Bergwert.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmib Th..
Gritzner=Kahſer...
Grün &Bilſinger.
Hafenmühle Frlft.
Hammerſen (Ten.)
Hanaue: Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen.
Koyzmann, Ph.1)
Flie Berab. Stamml
Genüfſel101.75
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Kali Chemie .....
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Knorr C. H.... ...
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Laurahütte ......
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br. .
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld. Vergb.
ſetallge). Frankf.
Migg. Mühlenbau
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
23.25 ſSberbedar .
Phön;Bergbau..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen. .
Elektr. Stamm
Stahlwerie .
Riebe Montan. .
Roeder Gebr. ....
Rütgerswerle ..
Salzdetfurtl Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schucker:, Eleltr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemen & Halske. 1137.25
Südd. Zucker=A. G.).
ellus Bergbau...
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
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Ber. Stahlwerre..

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Re.
20*

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 2. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 61 Seite 11

Auch Du wirſt mich einmal beglücken...

9.

Roman von H. A. von Byern

(Nachdruck verboten!)

Gräfin Holm klatſchte in die Hände:
Ach ja, bitte! Das iſt entzückend! Und es paßt auch ſo gut zu
der Stimmung!
Da ging Hanns=Joachim, kam gleich darauf mit dem farbig
bebänderten Inſtrument zurück:
Was befehlen die Damen?
Etwas Modernes! ſagte Miß Atkinſon und verſchränkte die
Arme hinter dem Nacken. Für das Melodramatiſche habe ich
kein rechtes Verſtändnis.
Die Saiten ſchwirrten, Kreuth klimperte ein kurzes Vorſpiel
und dann fiel ſein weicher Bariton ein:
Zwiſchen Heringsdorf und Swinemünde,
Da ſteht ein Strandkorb am Meer allein,
Und was ich abends in dem Strandkorb finde,
Iſt ein Geheimnis und iſt mein!
Zwiſchen Heringsdorf und Swinemünde,
Da ſteht ein Strandkorb, das iſt gewiß,
Und was ich abends in dem Strandkorb finde,
Iſt mein Geheimnis und iſt ſüß!
Zwiſchen Heringsdorf und Swinemünde,
Da ſteht ein Strandkorb am weiten Meer,
Und was ich abends in dem Strandkorb finde,
Iſt eine Flaſche Kirſchlikör!
Koloſſal, wie Sie das raushaben, lobte Graf Holm. Da=
mit
könnten Sie ruhig im Wintergarten oder Trocadero auf=
treten
."
Hanns=Joachim lachte:
Na alſo, das iſt doch ein Troſt! Wenn uns hier die Herren
Polacken die Luft zum Leben vollends abſchnüren, und meine
Pferde ne Huſtenepidemie kriegen, dann probiere ich’s als Ka=
valierſänger
.
Oh Sie würden Erfolg haben namentlich bei den
Frauen, ſagte Frau Daiſy.
Meinen Sie, gnädigſte Gräfin? Wenn mir’s dann nur nicht
ſo geht wie dem keſſen Berliner!
Welchem Berliner? fragte Winifred.
Statt einer Antwort griff Kreuth ein paar Paſſagen:
Wie dem berühmten Herrn Crüwa, mein gnädiges Fräu=
lein

Kaum jraute noch der Tag,

Als meine Wirtin ſprach:
Herr Crüwa
Komm ſe rüwa!
Mit de Miete
Komm ſe rüwa,
Herr Crüwa!
Wat ſoll ich da anfangen?
De Braut is durchjejangen,
De Braut aus Rummelsburg,
Jing mit m Jeld mich durch!
Ja ...!
Nimm dir kee Mächen aus Stralau=Rummelsburg,
Die jehin dir alle durch,
Die jeh’n dr alle durch,
Doch die im Norden ſin treu wie Jold,
In Pankow, ja in Pankow, wo de Panke rollt!
Junge, wo haſt du das nun wieder her? fragte Frau Joſefa.
Er wurde ein biſſel verlegen:
Wenn ich, was aller=
Gott ſo irgendwo aufgeſchnappt.
dings ſelten genug vorkommt, mal zum Rennen fahre, dann bilde
ich mich natürlich ..."
Können Sie haben, wenn Sie zum Großen Preis nach
Berlin kommen, da machen wir einen Bummel, verſprach Graf
Harbordt.
Frau Daiſy hob das Näschen einen Zoll höher;
Aber bitte nur in meiner Begleitung!
Die Stimmung war da, und der ſchwere oſtpreußiſche Mai=
trank
tat das übrige. Nur Miſter Elias Atkinſon blieb ſchweig=
ſam
, trank und rechnete ſo nebenbei aus, daß er eine Viertel=
million
Dollar mehr verdienen würde, wenn die Preiſe für Lacke
und Farben im nächſten halben Jahr nur um einen zehntel
Cent aufſchlugen.
Gräfin Holm ſchauerte zuſammen:
Die Nächte hier oben ſind doch recht kühl.
Dann wollen wir lieber ins Haus gehen, meinte Frau
Joſefa und ſtand auf.
In der Halle ſah Kreuth nach dem Zifferblatt der Kaſtenuhr:
So, nun können wir’s mal probieren, Deutſche Welle‟,
und er ſchaltete den Radioapparat ein.
Wir brachten Preſſebericht, Tagesneuigkeiten und Sport=
funk
, klang die Stimme des Sprechers. Nach der Umſchaltung

hören Sie Tanzmuſik. Als erſtes Stück einen Slow=Valſe von
Korngold.
Und ich werde noch ein paar Stündchen ſchlafen, erklärte
Graf Harboodt.
Hanns=Joachim begleitete ihn auf den Flur:
Weidmannsheil.
Weidmannsdank und amüſieren Sie ſich gut! Meine
kleine Schwägerin iſt ein liebes Kerlchen, biſſel verzogen, biſſel
oberflächlich, aber das ſchleift ſich ab. Ich habe meine beſſere
Hälfte auch erſt erziehen müſſen.
Das war deutlich! dachte der Darkehmer ſchmunzelnd. Was
aber das Erziehen anbetrifft mir ſcheint, das iſt eine holde
Täuſchung!
Als Kreuth in die Halle trat, kam vom Lautſprecher her ge=
rade
die Stimme des Anſagers:
Als nächſtes Stück hören Sie einen Tango!
Ah! Mein Lieblingstanz! ſagte Frau Daiſy.
Darf ich bitten, gnädigſte Gräfin?
Winifred zog eine Schmollippe wie ein verwöhntes Kind,
dem ein Wunſch verſagt wird. Doch dann, als Hanns=Joachim
vor ihr ſtand und ſich verbeugte, lächelte ſie:
Wann wird hier für gewöhnlich aufgeſtanden, Herr
von Kreuth?
Ganz nach Belieben, mein gnädiges Fräulein! Sie werden
natürlich müde ſein. Von ſieben Uhr ab können Sie in der
Halle oder auf Ihrem Zimmer alles haben: Tee, Kaffee,
Schokolade. Sie brauchen nur dem Stubenmädchen zu klingeln.
Und Sie .. .?"
Ich muß ſchon zeitiger heraus, die Leute anſtellen, in der
Wirtſchaft nach dem Rechten ſehen. Dieſe Morgenſtunden ſind
die allerſchönſten!
Und dann machte ſich doch bei den Damen eine Abſpannung
bemerkbar. Miſter Elias Atkinſon gab ſich kaum Mühe, das
Gähnen zu verbergen.
Noch einen Tanz! bettelte Winifred: Dann machen wir
Feierabend. Ganz feſt lehnte ſie ſich in den Arm ihres Part=
ners
und ſang halblaut den Text eines Foxtrotts mit.
Von den Ställen her ſchlenderte Hanns=Joachim nach den
Koppeln. Dort war Hochbetrieb. Zwanzig Jährlinge tollten
durcheinander, jagten in wilden Bockſprüngen hin und her
ſtanden plötzlich wie angewurzelt, als ſie die Stimme ihres
Herrn hörten. Und nun brauſte es heran, wiehernd, ſchnau=
bend
, ausgelaſſen in jugendlichem Uebermut .
(Fortſetzung fokgt.)

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andere, eigentlich wichtigere Aufgaben.
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der Atemluft und zerstören durch ihre unzähligen weißen Blut-
körperchen
die mit der Luft eingedrungenen Infektionserreger. Die
Nase gibt innerhalb von 24 Stunden ein halbes Liter Wasser an die
Atemluft ab. Das alles ist wichtig für die Erhaltung Ihrer Gesundheit.
Atmen Sie daher durch die Nase, denn sonst gelangt die Außenluft
kalt, trocken und mit Keimen beladen in Rachen und Lungen, und
Sie erkälten sich. Schnupfen, Husten, Halsschmerz, Heiserkeit, Kehl-
kopf
- und Rachenkatarrh sind oft nur die Folgen der schlechten
Gewohnheit, durch den Mund zu atmen.
Lassen Sie also die Nase zu ihrem Recht kommen, und nehmen Sie
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Schleimhaut und überziehen die Atmungswege mit einer erfrischenden,
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Seite 12 Nr. 61


Burgerverein garmſtadt

Gegründet 1849
Die Mitglieder unſeres Vereins werden
hierdurch zu der am Montag, den
13. März 1933, abends 8.30 Uhr, im
Vereinshauſe,Saalbauſtr. 67, ſtattfindenden
ordentlichen
Generalverſammlung
eingeladen.
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorſtandes über das
Vereinsjahr 1932.
2. Rechnungsablage und Entlaſtung des
Rechners.
3. Ergänzungswahl des Vorſtandes.
4. Beſprechung etwaiger Anträge, die bis
zum 4, März einzureichen ſind. (3037
Der Vorſtand:
Karl Schembs
Hans Streckert
Vorſitzender.
Schriftführer.

K

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 2. Män I

Hanomag
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Welt. Neueſte Modelle
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Heute und Holgende Tage,
Wieder ein Ufa-Erfolg!
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in dem neuen Ufa-Lustspiel
ſch bei Tag
und Du beiNacht
Werner R. Heymann, der Schöpfer
der größten Schlager, dessen Melodien
die Welt singt und liebt, schrieb
die Musik.
Die Schlager des Films:
Wenn ich Sonntags in mein Kino geh‟",
Uns kann keiner
Wenn Du nicht kommst, dann
haben die Rosen umsonst gebläht.
Dazu das tönende Beiprogramm.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Ot

Heute letzter Tng.

Ein herrlicher, unvergesslicher Hoch-
gebirgsfilm
, einzigartig in seiner
erregenden Spannung.
Ber goldene
Gletscher
(Nach einer wahren Begebenheit.)
Regie: Anton Kuttver.
Im Banne alpiner Majestäten dem
Jungfrau-Massiv seben wir Bilder
von überirdischer Schönheit.
Dazu das bekannt gute Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.

Beginn: 3.45 6.00 und 8.20 Uhr

Vielseitigen Wünschen entsprechend
noch einige Tage!
HARRV PIEL
der Held der 1000 Sensationen
in
(N.3039
Das Schißß

hißt:

ohne Hafen

(Das despensterschirr).
Eine geheimnisvolle, spannungsreiche
Geschichte aus den Geheimakten der
Küstenpolizei eines Welthafens.
Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Schmackhafte
Mehl- u. Eierspeisen
in der Gasküche.
Vortrag mit prakt, Vorführungen
heute Donnerstag, 2. März,
abends 8 Uhr, im Vortrags-
saal
des Städt. Gaswerks,
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Direktion der Städtischen Betriebe.

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Volkspartei
Darmſtadt Redner: Reichstagsabgeordneter Dr. Pfeffer. Weimar
Thema:
Am die Zukunft des Einheitlich=
Hantdiaten Turgerlalng aost Deutſche Volkspartei Darmſtadt

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schwamm
-Beratung und des Mykologischen Institutes
der Deutschen Gesellschaft für Pilzkunde.
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