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Einzelnummer 10 Pfennige
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſtattet.
196. Jahrgang
Montag, den 27. Februar 1933.
Nummer 58
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Im Falle höherer
(1 Dollar — 4.20 Markl
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Srell uſw. erſchtl
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträse und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Betirelbung ſäll eder
Nabat weg. Banſionio Deutſche Bani und Darme”
ſädter und Natſonabank.
Der Reichspräfidenk verſicherk, keine Reichskommiſſare in die anderen gänder zu enkſenden, falls die Länder ſich nicht
ſelbſt außerhalb der Geſehe und Verfaſſungen ſkellen.
Ein Brief Hindenburgs
an Skaaksrak Schäffer.
Der geſtrige Sonntag, der letzte vor den Reichstagswahlen,
iſt von allen Parteien dazu benutzt worden, um mit dem vollen
Einſatz ihrer führenden Männer an das Volk zu appellieren.
Außer den bereits bekannten Hauptpunkten der gegenſeitigen
Anklagen und Widerklagen iſt eigentlich nur ein Faktum
feſt=
zuhalten, das bei der großen Zentrumskundgebung in der
Frank=
furter Feſthalle von dem Führer der Bayeriſchen Volkspartei,
Staatsrat Schäffer, mitgeteilt wurde. Im Vergleich zu ſeinen
vorhergehenden Reden waren diesmal die Ausführungen des
Redners außerordentlich zurückhaltend, was wohl auf einen
Brief des Reichspräſidenten zurückzuführen iſt.
Staatsrat Schäffer verwahrte ſich gegen die Vorwürfe, daß
man in Bayern ſeparatiſtiſchen Gedanken nachgehe, und ſagte
u. a., habe man im Weltkriege in Bayern denn nicht genau ſo
gehungert wie im übrigen Deutſchland? Habe nicht der Bayer
genau ſo gut wie der andere Deutſche 4 Jahre lang im
Schützengraben gelegen? Im übrigen aber ſehe man dieſen
An=
ſchuldigungen in Bayern im allgemeinen mit der Nuhe des
Mannes von der Jagſt entgegen, der ſich mit dem Vornamen
Götz und mit dem Nachnamen von Berlichingen genannt habe.
In den ausländiſchen Zeitungen ſei in letzter Zeit oft davon
die Rede geweſen, daß man ſich in Bayernmit
monarchi=
ſtiſchen Gedanken trage. Es ſei daher einmal angebracht,
die Wahrheit darüber zu ſagen. Die Bahern ſeien mit dem
Hauſe Wittelsbach doch ganz anders ausgekommen, als faſt alle
anderen deutſchen Stämme mit ihren Fürſten. „Volk und
Königshaus ſeien in Bahern vollkommen verwachſen geweſen.
Dteſe Tatſache ſei noch in der Erinnerung der Bevölkerung
lebendig und werde beſonders ſtark in den Vordergrund
ge=
rückt, wenn ſich politiſche Ereigniſſe abſpielten, die in der
bayeriſchen Bevölkerung den Anſchein erwecken müßten, daß man
ſie um ihre Rechte und Freiheiten bringen wolle. Dies habe
aber mit Separatismus abſolut nichts zu tun. Wir Bayern,
ſagte der Redner, wollen im Nahmen des Deutſchen
Reiches ein Staat bleiben, in dem Recht und
Freiheit und Gleichheit ſeiner Bürger
gewähr=
leiſtet ſind. Seit 48 Stunden bin ich im Beſitz
einer Zuſage des Herrn Reichspräſidenten, daß
keinerlei Eingriffe in die Rechte der Länder
geplant ſind, wenn ſich dieſe Länder nicht ſelbſt
außerhalb des Rechtes ſtellen. Von den Ländern
hat dem Reich nie Gefahr gedroht, hat einmal der eiſerne
Kanzler geſagt, wenn Gefahr vorhanden war, dann kam ſie
von der Zerriſſenheit des deutſchen Volkes. Es ſcheint mir, daß
dieſe Gefahr heute größer iſt denn je.
*
Nachdem dem Führer der DVP., Dingeldey, eine Abſage
auf ſeine Bitte erteilt worden iſt, im Rundfunk eine Wahlrede
zu halten, nimmt man in unterrichteten Kreiſen an, daß das für
den früheren Reichskanzler Brüning geſtellte Geſuch
gleich=
falls nicht bewilligt werden wird. Es wird dabei auf die
ſchon ſeit langem geltenden Beſtimmungen hingewieſen, wonach
der Rundfunk für Reden von Parteiführern nicht zur Verfügung
geſtellt werden darf.
Die „Rote Fahne”, deren Verbot am Montag ablief, iſt
erneut bis 15. April verboten worden.
Kai 4
Zuſammenſtöße in Heſſen. — Ein Hiller=Junge
enſchel.
Amtlich wird mitgeteilt: In Lindenfels im Odenwald
kam es am Sonntag zu politiſchen Zuſammenſtößen zwiſchen
Natio=
nalſozialiſten und ihren Gegnern, wobei es einen Toten, zwei
ernſtlich Verletzte und einige Leichtverletzte gab. Um die
Mittags=
zeit hatte eine Demonſtration auswärtiger Nationalſozialiſten
ſtattgefunden, die unter polizeilichem Schutz in Ruhe verlief.
Nach=
dem die Demonſtranten in Lokalen gegeſſen hatten, ging ein
Trupp Nationalſozialiſten in ein hauptſächlich von Arbeitern
be=
wohntes Viertel der Stadt und machte ſich daran, die dort
hän=
genden Fahnen der Kommuniſten und der Eiſernen Front
her=
unterzureißen. Das bildete den Anlaß zu einer Schlägerei zwiſchen
den Nationalſozialiſten einerſeits und Eiſernen Frontleuten und
Kommuniſten andererſeits. Im Verlauf der Schlägerei, bei der
man ſich zunächſt mit Steinen beworfen hatte, wurde der 18
jäh=
rige Chriſtian Crößmann aus Pfungſtadt, der der
Hitler=Jugend angehörte, erſtochen. Der 17jährige Bohner aus
Darmſtadt erhielt mehrere Meſſerſtiche, von denen einer die Lunge
verletzte. Auch er gehört der Hitler=Jugend an. Der 42jährige
ver=
heiratete Adam Maurer aus Lindenfels, der der Eiſernen Front
angehört, erhielt aus einer Scheintodpiſtole aus nächſter Nähe
einen Schuß ins Geſicht, wodurch die Augen ſo verletzt wurden,
daß die Gefahr des Erblindens beſteht.
Landeskriminalpolizei=
beamte aus Darmſtadt nahmen bis zum Abend zehn an dem
Zu=
ſammenſtoß beteiligte Perſonen feſt. Der mit ziemlicher
Wahr=
ſcheinlichkeit feſtgeſtellte Meſſerſtecher iſt flüchtig gegangen.
Bei einem Durchmarſch von etwa 300 SA.=Leuten, der
polizei=
lich geſichert war, wurden in Griesheim bei Darmſtadt
an einer Straßenecke zwei SA.=Leute durch Meſſerſtiche eines
Geg=
ners leicht verletzt. Die Begleitpolizei griff ſofort ein und
ver=
hinderte einen ſchweren Zuſammenſtoß. Es gelang ihr jedoch nicht,
den in den ſtarken Anſammlungen der Gegner auf dem Bürgerſteig
verſchwundenen Täter zu faſſen. Die Durchſuchung eines Hauſes,
in das er angeblich geflüchtet ſein ſollte, verlief ergebnislos.
Deutſchland und die Weltwirtſchafts=
Konferenz.
Wiekſchaftsminiſter Hugenberg über den deutſchen
Aundunf.
Berlin, 26. Februar.
Am Sonntag hielt, der Reichsminiſter Dr. Hugenberg eine
Rede über die Frage, wie die Weltwirtſchaftskonferenz zu einem
Erfolge führen könne, die über alle amerikaniſchen Sender
ver=
breitet wurde. Er führte dabei u. a aus: Die bisherigen
Welt=
wirtſchaftskonferenzen waren erfolglos. Sie mußten erfolglos
ſein, weil ſich alle Staaten ſcheuten, an das Grundproblem der
Weltwirtſchaftskriſe heranzugehen. Dieſes Grundproblem iſt das
Schuldenverhältnis der Länder untereinander. Die heutige
Ver=
ſchuldung von Volkswirtſchaft zu Volkswirtſchaft zerrüttet alle
Märkte. Eine neue Weltwirtſchaftskonferenz
kannnurdann Erfolg haben, wenn die
Verhand=
lungen von der Erkenntnis geleitet werden, daß
die jährliche Schuldſumme, die ein Staatan Zins
und Tilgung abzuführen hat, einen
vernünfti=
gen Exportüberſchuß des Staates nicht
überſtei=
genkann und darf
Seit dem Krieg iſt dies Grundgeſetz des internationalen
Ver=
kehrs erſchüttert. Kriegsmateriallieferungen haben
Schuldverhält=
niſſe begründet, die im Wege eines normalen Handelsverkehrs
nicht abzuwickeln ſind. Die Tribute der Friedensverträge haben
unendliche Berge von Schulden hinzugefügt. Zahlreiche
Privat=
geſchäfte der Zwiſchenzeit ſind durch dieſe Verkettung vergiftet
wor=
den. Wenn z. B. Amerika nach 1923 an Deutſchland Kredite gab,
die in Geſtalt von Lebensmittellieferungen ins Land kamen, ſo
wurde damit der Grund zum Zuſammenbruche der deutſchen
Land=
wirtſchaft und damit ſchließlich auch der deutſchen Kaufkraft und
damit zu einem Teile der amerikaniſchen Kriſe gelegt. Das
Beſtreben der verſchuldeten Länder, ihre
Ver=
pflichtungen zuerfüllen, hatte eine
Warenüber=
ſchwemmung aller Märkte und eine allgemeine
Erſchütterung der Preiſe und Löhne zur Folge.
Die Werte und damit die Kaufkraft weiteſter
Teile der Welt ſchrumpften ein, während der
Goldwert ſtieg. Damit entſtand eine ungeheure
Arbeitsloſigkeit. Bolſchewiſtiſche Strömungen,
genährt in den breiten Maſſen durch das dumpfe
Gefühl, daß da irgendwo ein großer Unſinn
be=
gangen ſei und eigenſinnig fortgeſetzt werde,
zuckten durch die ganze Welt. Die Kultur des
Abendlandes wurde in Frage geſtellt.
Selbſtverſtändlich —esiſtnichtder Kapitaliſt,
nicht der Bankier der Gläubigerländer, dem
man die Heilung des Schadens zumuten kann.
Seine Bonds verkörpern im Kurſe ſchon die Unhaltbarkeit des
ein=
gegangenen Riſikos. Mit ſeinem Feſthalten am Rechte, d. h. an
der Höhe der Nominalforderung und der Zinſen verſchanzt er ſich
hinter einem Erdwall, der damit nicht kugelſicher wird. Wenn
infolge des Druckes dieſes Schuldengebäudes die ganze Welt
wei=
ter bergab geht, ſo wird mit der weiteren allgemeinen
Entwer=
tung aller Werte auch ſein Geld verloren ſein. Aber nicht ihm,
dem verängſtigten Vertreter ſeiner gefährdeten Intereſſen, darf
man die Einſicht in den Geſamtverlauf der Dinge zumuten. Die
Staaten — die Volkswirtſchaft im ganzen —, ſie
ſind die Verantwortlichen, die den Hebel
um=
ſtellen müſſen. Wenn ſie geſunden wollen, müſſen und
wek=
den die Gläubigerländer zu den Schuldnerländern ſagen: „Laßt
uns einen Pakt miteinander machen, der nicht auf formellem
Rechte, ſondern auf Vernunft aufgebaut iſt. Er ſoll unſeren
Gläubigern das erhalten, was ſie noch haben. Aber er ſoll
be=
wirken, daß die Welt wieder rund wird, daß ſich alle Völker in
natürlichem Kreislaufe der Dinge wieder erholen und daß nicht
die eine Volkswirtſchaft die andere mit Ausfuhr und Dumping
zerſtört.
Der Wille, das internationale Uebel von Schulverpflichtungen
zu beſeitigen, dem keine entſprechende Möglichkeit von
Waren=
lieferungen gegenüberſteht, iſt die Vorausſetzung des Erfolges
einer Weltwirtſchaftskonferenz. Damit muß die
Weltwirtſchafts=
konferenz beginnen. Oder richtiger; ſie muß durch entſprechende
Vereinbarungen zwiſchen den einzelnen beteiligten Ländern
vor=
bereitet ſein. Vermag man das nicht durchzuſetzen und fehlt dazu
der entſcheidende Wille, ſo hat es gar keinen Zweck, die
Weltwirt=
ſchaftskonferenz einzuberufen, ſo läuft die Desorganiſation aller
Märkte weiter, ſo ſind auch alle Bemühungen, den Weltverkehr
zu beleben, deshalb ausſichtslos, weil der eigentliche Störenfried
nicht beſeitigt wird.
Auf die beſonderen Verhältniſſe meines Volkes übertragen
heißt das, Deutſchlandmuß inden Stand
geſetztwer=
den ſeinen Schuldverpflichtungen
nachzukom=
men. Deutſchland und insbeſondere die neue
Re=
gierung hat den Willen dazu. Aber ſie vermag
nichts Unmögliches. Sie kann nicht mehr an
Schuldzins und Tilgung abführen, als
Export=
überſchuß vorhanden iſt. Es iſt das Intereſſe der anderen
Staaten, Deutſchland die Regelung dieſes Mißverhältniſſes und
damit auch die Möglichkeit einer Aufhebung der
Deviſenzwangs=
wirtſchaft anzubieten. Es muß eine Jahreszahlung
deutſcher Zinſen und Tilgung gefunden werden,
deren Gegenwert in Waren das Ausland ohne
Dumping aufnimmt. Mehr kann Deutſchland ohne
ver=
hängnisvolle Rückwirkung auf ſeine eigene Wirtſchaft und auf die
übrigen Volkswirtſchaften der Welt nicht zahlen. Eswill anf
dieſe Weiſe ſeine ganze private Handelsſchuld
abzahlen. Aber das geht nur bei niedrigen Zinsſätzen. Der
Gläubiger kann nicht gleichzeitig Sicherheit des Kapitals und
hohe Zinſen verlangen.
Die Wiederherſtellung der Kaufkraft
Deutſch=
lands liegt auch im amerikaniſchen Intereſſe. Denn erſtens war
Deutſchland immer einer der beſten Kunden Amerikas. Zweitens
iſt nur in einem wirtſchaftlich ſtarken Deutſchland das
amerika=
niſche Geld ſicher angelegt.
Es wird immer ein Ehrentitel des amerikaniſchen Volkes
bleiben, daß ſeine Regierung ſich geweigert hat, Mitunterzeichner
des Verſailler Friedensdiktates zu werden. Deshalb wird auch
gerade das amerikaniſche Volk Verſtändnis dafür haben, wenn
Deutſchland nach Wiederherſtellung, ſeiner Freiheit und ſeines
Wohlſtandes ſtrebt.
95 u. H. Inlandskäſe
Ech
Zut Schttelztafegerſtenang.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zur
Förderung der Landwirtſchaft vom 23. Februar wird verordnet,
daß jeder im deutſchen Zollgebiet liegende Betrieb, der
gewerbs=
mäßig Schmelzkäſe herſtellt, vom 1 März ds. Js. ab mindeſtens
85 b. H. des Käſes, den er in dieſer Zeit verarbeitet, an
ju=
ländiſchen Käſe zu verwenden hat. Die Schmelzkäſebetriebe
wer=
den nach der Verordnung kontrolliert werden. Jeder
Schmelzkäſe=
betrieb muß ab 1. März Bücher führen. Zuwiderhandlungen
gegen dieſe Verordnung werden mit hohen Strafen belegt.
Dem Verbraucher iſt Schmelzkäſe im allgemeinen unter der
Bezeichnung „Emmentaler ohne Rinde”, „Tilſiter ohne Rinde‟
uſw. bekannt.
Finanzſanierungs-Enkwurf von der franzöſiſchen
ammt
Kaumer angensinmen.
Paris, 26. Februar
In einer Nachtſitzung der Kammer, die Sonntag früh 5 Uhr
ihr Ende fand, hat die Kammer durch eine Schlußabſtimmung mit
340 gegen 251 Stimmen den Finanzſanierungsentwurf und das
Budgetzwölftel für März aufs neue verabſchiedet.
Der japaniſche Vormarſch in Dſchehol.
Die augenblickliche Kampflage.
TU. London, 26. Februar.
Nach den letzten Meldungen ergibt ſich folgendes Bild von
der Lage in Dſchehol:
Der japaniſche Angriff iſt bei großer Kälte an der Grenze
von Dſchehol eröffnet worden. An ihm nehmen 60 000 japaniſche
und 30 000 mandſchuriſche Truppen teil, die in drei Kolonnen
ge=
trennt vorrücken. Die erſte Kolonne marſchiert von Suitung, die
zweite von Kailu und eine dritte von Peipiau und Tſchaojan.
Das erſte Ziel des japaniſchen Vormarſches iſt die Eroberung der
Schlüſſelpäſſe Tſchifeng und Lingyuan, die den Weg ins Innere.
Dſchehol eröffnen. Die langſam zurückweichenden Chineſen ziehen
große Truppenmaſſen bei dieſen Gebirgspäſſen zuſammen, um dort
den größten Widerſtand gegen die Japaner zu leiſten. Bei
Lin=
gyuan ſteht die 30. Brigade Tſchanghſueliangs, und bei Tſchifeng
ſtehen die Truppen des Gouverneurs von Dſchehol, des Generals
Tangyunin. Der Mittelpunkt der Gefechte iſt zurzeit die Stadk
Tſchaojan, der wichtigſte Punkt in Oſt=Dſchehol.
Amerikaniſche Roke an den Völkerbund.
87e
Uebereinſtimmung in der Fernoſt=Frage.
TU. Genf. 26. Februar.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon hat dem
General=
ſekretär des Völkerbundes telegraphiſch eine Note zum Fernoſt=
Konflikt übermittelt, in der er betont, die Ziele der
ameri=
kaniſchen Regierung ſtimmten weitgehend mit denen des
Völker=
bundes überein. Das gemeinſame Ziel ſei die Aufrechterhaltung
des Friedens und die Regelung internationaler Streitfälle durch
friedliche Mittel. Der Völkerbund ſei zu beſtimmten
Schluß=
folgerungen gelangt, die von der amerikaniſchen Regierung im
allgemeinen geteilt würden. Die amerikaniſche Regierung
er=
kläre die allgemeine Annahme der Grundſätze und Empfehlungen
des Völkerbundes für den Streitfall, ſoweit ſie nach den
gelten=
den Verträgen beteiligt ſei. Sie habe die feſte Hoffnung, daß
die beiden im Streit ſtehenden Nationen es im Lichte der
öffentlichen Weltmeinung für möglich anſehen werden ihre
Politik den Notwendigkeiten und den Wünſchen der
Völker=
familie dahingehend anzupaſſen, daß die internationalen
Schwie=
rigkeiten ausſchließlich durch friedliche Mittel geregelt werden.
Die Note Stimſons wird in internationalen Kreiſen als
eindeutige Stellungnahme gegen Japan bewertet. Man nimmt
nunmehr an, daß die amerikaniſche Regierung die Eitladung
zur Teilnahme des von der Vollverſammlung eingeſetzten
be=
ratenden Ausſchuſſes annehmen wird.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 27. Februar 1933
Seite 2 — Nr. 58
Faſching in Darmſtadt.
Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 27. Februar 1933
FZeſtnahme einer Räuberbande in der „Tanne‟.
Die Bevölkerung des Südviertels war längere Zeit durch ver=
Wegene Ueberfälle in Beunruhigung verſetzt worden. Den
Be=
mühungen der Kriminalpolizei gelang es nun. in der „Tanne‟
in einer Höhle in der Nähe der Infanterie=Schießſtände das
Ver=
ſteck des einen Räubers, eines 22jährigen Mannes aus Langen.
nuszuheben. Der Räuber hatte in dem Wurzelloch eines gefällten
Baumes ſich einen Unterſchlupf hergeſtellt, den er geſchickt getarnt
hatte. Als die Polizei das Verſteck entdeckte, lag der Räuber, einen
Roman leſend, ſplitternackt in der Höhle auf Deckchen, die er aus
Kinderwagen und bei Wäſchediebſtählen erbeutet hatte. Auch zwei
Komplizen, davon einer aus Gräfenhauſen, ſind feſtgenommen
worden.
— Ruheſtandsverſetzung. Am 1. März 1933 tritt der bei dem
hieſigen Standesamt tätige ſtellvertretende Standesbeamte Herr
Emil Glaubrecht auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze
in den wohlverdienten Ruheſtand. Herr Glaubrecht trat am 6. 10.
1886 in die Königl. Unteroffizierſchule Potsdam ein; vom 1. 10.
1889 bis 28. 2. 1902 gehörte er dem ehemaligen Leibgarde=
Infan=
terie=Regiment Nr. 115 (9. Komp.) an. Am 21. 8. 1901 dem
Stan=
desamt Darmſtadt zur Probedienſtleiſtung überwieſen, erfolgte
ſeine Anſtellung am 1. April 1904 Im Jahre 1908 wurde Herr
Glaubrecht zum ſtellvertretenden Standesbeamten beſtellt.
— Die Kaufmänniſche Berufsſchule, Darmſtadt,
Hermann=
ſtraße 21, veranſtaltet am Freitag, den 3. März ds. Js., abends,
im Schulhauſe Hermannſtraße 21 einen Elternabend. Der
Leiter der Anſtalt wird einen Vortrag halten über
Organiſa=
tion und Ziele der Schule. Anſchließend wird, in verſchiedenen
Sälen eine methodiſche Ausſtellung gezeigt und durch
die Mitglieder des Lehrerkollegiums erläutert. Die Eltern der
Schüler, beſonders auch der an Oſtern neu Eintretenden, und
Freunde der Anſtalt ſind herzlich eingeladen. (Siehe Anzeige.)
— Der Blaukreuz=Verein Darmſtadt veranſtaltet am
Faſt=
nachtsdienstag. abends 8 Uhr, im Saale der evgl. Stadtmiſſion,
Mühlſtraße 24. einen Werbeabend (Familienabend) unter
Mitwir=
kung der Chöre mit voller koſtenloſer Bewirtung. Die Anſprache
hat in freundlicher Weiſe Herr Pfarrer Stotz, hier, übernommen.
Der Eintritt iſt frei und ergeht hiermit herzliche Einladung an
jedermann.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 25. Februar per Stück
bzw. Pfund in Rpfg. Gemüſe: Erdkohlraben 5—8, gelbe
Rü=
ben 5—8, rote Rüben 6—8, weiße Rüben 6.
Schwarzwurzeln
0—25, Rotkraut 8—15, Weißkraut 7—10, Wirſing 10—15.
Grün=
kohl 8—12, Roſenkohl 25—30, Zwiebeln 8—10, Knoblauch 60—80,
Kaſtanien 25. Feldſalat (Lattich) 120—130, Endivienſalat 15—25,
Kopfſalat 25—30, Blumenkohl 25—70, Rettich 5—10. Meerrettich
60—70, — Kartoffeln: Spätkartoffeln 3—4. — Obſt:
Tafel=
äpfel 15—28, Wirtſchaftsäpfel 10—20. Apfelſinen 5—15, Zitronen
—10, Bananen 30—40. — Eßwaren: Süßrahmbutter 130 bis
150. Landbutter 100—120, Weichkäſe 20—25, Handkäſe 3—12,
Eier (friſche) 9—11 — Wild und Geflügel: Hühner 70—80,
Enten 90—100, Tauben 30—60, Ziegenlämmer. 60—70.
Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch (friſch) 56,
Kalb=
fleiſch 70, Hammelfleiſch 60.
Rundfunkvortrag des Generalintendanten Hartung. Heute
abend ſpricht Generalintendant Guſtav Hartung über das Thema
„Klaſſikerregie (anläßlich der Darmſtädter Neuinſzenierungen
von „Wilhelm Tell” und „Maria Stuart”) im Rundfunk.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus Montag,27. Februar Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. T Gr. 1—8
Die Blume von Hawai. Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Anfang 23 Uhr.
Faſtnachts=Konzert. Preiſe 0.50——2.— Mk. Diensta
28 Februar
D 19½—22½ Uhr. A 15
Die Blume von Hawai. Preiſe 0.30——5.50 Mk. Mittwoch,
1. März Anf. 20, Endev. 22½ Uhr. Dſt. Volksb. W7 Gr. 1-4
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Katharina Knie. Kleines Haus Dienstag,
28 Februar Anf. 20, Ende geg 23 Uhr. Außer Miete
Piſtole und Tabakspfeife. Preiſe 0.60 u. 0.90
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend 19.30 Uhr wird
die hinreißende Schlageroperette „Die Blume von Hawa
von Paul =Abraham (Inſzenierung: Rabenalt, Bühnenbild:
einking) in der Premierenbeſetzung wiederholt.
Muſika=
liſche Leitung: K. M. Zwißler. — Um 23 Uhr findet im
Großen Haus eine Wiederholung des auf Tanz und Geſang
ge=
ſtellten Faſtnachtskonzerts ſtatt unter kabarettiſtiſcher
Mitwirkung der Damen von Georgi, Hoffarth,
Meudt=
ner Palmer von Spengler und der Herren Blank,
Drath, Herrmann, Kuhnp Sattler, Schlüter,
Ritzhaupt.
Faſtnachk.
Und wieder iſt es Faſtnacht geworden. Noch einmal
ſchäu=
men die Wogen der Luſt hoch auf, finden ihren ſchimmernden
Gipfel in dem ausgelaſſenen Faſtnachtstreiben und verebben ſtill
und grau im Aſchermittwoch. Alle Lokale ſind mit
Papierſchlan=
gen und bunten Lampions oder Luftballons geſchmückt, jeder
möchte, ſo gut er kann, mitmachen, zeigen, daß er auch gern dem
Prinzen Karneval ſeinen Tribut zahlen wolle. Aus allen
Häu=
ſern duftete es nach Pfannkuchen. Alle Truhen und Schränke
werden ausgekramt. Mutter muß alle bunten Fetzen hervorſuchen.
jedes Kind möchte ſich möglichſt ſchon herausſtaffieren. Ein Kleid
aus Großmutters Jugendzeit erregt Begeiſterungsſtürme bei
einem bubiköpfigen Backfiſch, der nun Stunden und aber
Stun=
den damit verbringt, aus dem kurzen, reichlich widerſpenſtigen
Haar kleidſame Seitenlocken zu drehen, ſo wie Großmutter ſie
ge=
tragen haben mag. Und wie ſich das dreht und wendet vor dem
Spiegel! Der Blick wird kritiſch, wenn er die Geſtalt in der
un=
gewohnten Tracht begutachtet, aber man muß es den Leuten von
damals laſſen; ihre Stoffe waren gut
Den Buben kommt es hauptſächlich auf die Pritſchen und
die Pfeifen an, — Faſtnacht, da darf man Lärm machen, ſich
einmal für das ganze Jahr entſchädigen. Und wers am beſten
kann, iſt König! Da ſchreien und johlen die jungen Stimmen,
ſie ſind die Herren der Straße, in lachenden Kreiſen umringen
ſie die Paſſanten. Wehe, wer ihnen nicht rechtzeitig ausweicht
oder gar verſucht, eine tadelnde Miene zu machen. Dann regnet
es Pritſchenſchläge und Spottworte.
Faſtnacht iſt ein Ausnahmezuſtand. Arm in Arm zieht die
Jugend die Straße entlang, der Schornſteinfeger neben dem
Gärtnermädchen, ein langgeſchwänzter Kater einträchtig neben
einer entzückenden echten Micky=Maus. Pierrots und Pierretten,
die niemals ausſterbenden, in allen Farben und Ausführungen.
Auch Meiſter Harlekin fehlt nicht und ſchlägt die luſtigſten
Purzelbäume.
Vor den breiten Fenſtern der Cafés und Reſtaurants ſtaut
ſich die Menge: alle, die nicht teilnehmen, möchten doch durch
einen Blick auf das luſtige Treiben drinnen auch etwas von der
Fröhlichkeit einheimſen. Wie luſtig die Weiſen ſchmettern und
wie die Tänzer ſich wiegen! Es tanzt ſich ungebundener in ſo
einem Koſtüm, das einen dem Alltag entreißt, Perücke und
Kopfvutz verwandeln den Menſchen.
Faſtnacht. Wieder ein Jahr herum. Recht und ſchlecht.
Seien wir froh, daß wir noch mit ziemlich heiler Haut
durchge=
kommen ſind! Sehr oft ſah es nicht ſo aus, als wenn uns
über=
haupt im Winter 1933 der Sinn nach Karnevalsfreuden ſtehen
wurde. Und nun haben wir den Karneval doch wieder
durch=
leben können, etwas ſparſamer — aber was tut das! Die
Ju=
gend will ihr Recht. der Menſch iſt ja doch nur einmal jung. Der
große Aſchermittwoch, wo einem nichts mehr ſchmeckt und nichts
mehr gefällt, kommt immer noch früh genug.
TM
In Darasſkadis Straßen
entwickelte, ſich bei dem heutigen klaren, ſonnigen, nicht zu
kalten Wetter ein buntes, luſtiges Bild. In erſter Linie
be=
herrſchten natürlich Kinder in allen möglichen Faſchingskoſtümchen
das Straßenbild, und ebenſo reichhaltig und vielſeitig waren die
närriſchen Muſikinſtrumente", die in Gerauſche ſeltenſter
Varia=
tionen umgeſetzt wurden. Aber auch viele Erwachſene wurden zu
Kindern und trugen ihr Narrenkleid in den Winterſonntag.
Vielleicht, daß ſich die Sorgen leichter vergeſſen laſſen, wenn man
das alltägliche Gewand mit Flitter und Scheingold und Tand
ver=
tauſcht. Kennt man in Darmſtadt auch keine rheiniſche oder
Mün=
chener Maskenfreiheit, ſo verſuchte man doch mit Erfolg in
Stim=
mung zu kommen und andere mitzureißen. Wer nicht mitmachte,
erfreute ſich an dem harmloſen Treiben und bunten Bildern. Ganze
Gruppen zogen durch die Straßen, und ganz Schlaue verbanden
mit dem Maskentreiben Erwerbsmöglichkeiten. Einige verkauften
Scherz= und Radauartikel, andere muſizierten in den Straßen
oder zogen von Lokal zu Lokal mit Pauken und Trompeten und
der beliebten „Quetſchkommode‟. Im Ganzen aber: Es iſt doch
weniger geworden. Trotz aller krampfhaften Verſuche. Es fehlt
an dem, was nun einmal die Grundlage freudigen Lebens iſt.
Bei der Röß’l-Wirkin
war auch am geſtrigen Sonntag nachmittag wieder ein Mords=
Gaudi! Hatten ſich am V.D.A.=Feſt=Abend die Erwachſenen der
Freude und dem Wohltun im Amüſement hingegeben, ſo war der
Sonntag=Nachmittag den Kindern gewidmet. Auch für ſie war
es ein Feſt, ſich in den entzückend farbenfroh und luſtig
dekorier=
ten Saalbauräumen froher Faſchingslaune hinzugeben, die im
V.D.A. immer ihren beſonderen Rahmen erhält. War es ſchon ein
Vergnügen, all die ſchönen, neuen Maskenkoſtüme auf der Straße
zu zeigen und gegenſeitig zu bewundern, ſo mehr noch, in dem
ſchönen Feſtſaal herumzutollen, die Pritſchen klatſchen zu laſſen
und auf Inſtrumenten, deren immer neue erfunden werden, eine
Muſik zu machen, gegen die die Bremer Stadtmuſikanten oder
der Trompeter von Jericho kraſſe Stümperei iſt.
Kleidſame, forſche Cowboy=Anzüge ſcheinen heuer bei den
Kleinen beiderlei Geſchlechts beſonders beliebt. Sie waren in
vielen Variationen vertreten. Aber auch ſonſt iſt gerade bei den
Kleinen ja der freien Phantaſie weiteſter Spielraum gelaſſen. Man
jah ſchlerchterdings alles. Balletteuſen und Dirndeln.
Schorn=
ſteinfeger und Soldaten und Indianer, Jockeys und Clowns und
Harlekins. Alles aber bunt, farbenfroh, luſtig. Ein entzückendes
Bild bot der Saal mit dieſem bunten,k lingenden Gewimmel in der
vielfarbigen, originellen Beleuchtung. Und mit den kleinen
Kin=
dern freuten ſich auch die Großen, die ja bekanntlich im Faſching
wieder zu Kindern werden.
Im Mittelpunkt des Feſtprogramms ſtand die
Wieder=
holung der Tanzvorführungen, die leider der
ſtärk=
ſten künſtleriſchen Note entbehren mußten, weil Guſtav Blank
und Frl. Reiß die Witwirkung wohl aus beruflichen Gründen
verſagt wurde. Nur Frl. Milly Reiß konnte einen ihrer
ent=
zückenden Solotänze bringen. Im übrigen war es das gleiche,
leben=
erfüllte Bild, mit all den kleinen und größeren Tanzkünſtlerinnen
und =Künſtlern, denen Aenne Reiß die ſchöne Kunſt talentvoll
lehrte. Die Tanzgruppe des Bayernvereins bot wieder ihre
ſchönen Volkstänze, und Juchhu und Huuh mit
Schuhplattlerklat=
ſchen und Jodler illuſtrierten charakeriſtiſch die Muſik des Willg=
Schlupp=Stadtorcheſters.
Die Hauptſache aber blieb das Leben und die Fröhlichkeit der
Kinder ſelbſt unter= und miteinander, deren luſtiges Txeiben nur
kurz unterbrochen wurde durch eine Kaffeetafel, in deren Verlauf
unzählige Taſſen Kaffee und Schokolade, Tee und Berge von
Pfannkuchen rieſigen Ausmaßes verkonſumiert wurden. Danach
gab eine reizende Kinderpolonaiſe, würdevoll und luſtig
von vielen hundert Kindern gegangen und getanzt, ein
wirbeln=
des Farbenſpiel, den Auftakt zur allgemeinen Tanzerei.
Außer=
dem wurde eine Rutſchbahn ſtark frequentiert, und ein
Kaſperl=
heater gab unentwegt Vorſtellungen. Kurz, es war alles da,
was ein Kinderherz erfreuen konnte.
Um die Arrangements dieſer Kinderſpiele haben ſich
beſon=
ders die Damen Lieſel und Thea Köbrich verdient gemacht, und
alle Damen des Vorſtandes und Freunde der VDA.=Gruppe hatten
ſich wieder arbeitsfreudig zur Verfügung geſtellt.
Die VDA.=Ortsgruppenvorſtände aus Mainz und Stuttgart
waren anweſend, um von Frau Dr. Koepke zu lernen, wie es
gemacht wird, um trotz der Notzeit immer wieder einige tauſend
Mark dem Deutſchtum zuzuführen und ſonſt Not lindern zu helfen.
Ob ſie’s ſchaffen? — Jedenfalls durften die Herrſchaften gleich nur
konſtatieren, daß es wieder einmal „ein ſchönes Feſt” war,
das die Frauenortsgruppe des VDA. bot. —
In den Gaſtſtäkken.
Am Faſtnachtsſamstag war, in faſt allen Lokalen,
Cafés Reſtaurants und Hotels, wo immer eine wenn auch noch ſo
kleine Tanzfläche frei gemacht werden konnte, Faſchingstanz. Und alle
haben den Gaſt= und Tanzſtätten durch hübſche Dekorationen ein
röhliches Bild, einen luſtigen Rahmen gegeben. Beſondere
Ver=
anſtaltungen waren angezeigt außer von den Cafes. Ernſt=Ludwig=
und Herrngarten, im Städtiſchen Saalbau, im Ratskeller.
Barths Weinſtuben, Hotel „Zur Poſt” Bockshaut, bei
Rehberger, in den beiden beliebten Gaſtſtätten Bender uſw.
In all dieſen Stätten der Freude und Erholung wird das
Faſchingstreiben bis Dienstag abend wiederholt.
Im Hotel „ZurTraube” begannen die
Faſchingsveranſtal=
tungen ebenfalls am Samstag. Mit einem Erfolg, der für
Roſen=
montag die Erwartungen hoch ſteigen läßt. Die Feſträume haben
hier eine beſonders originelle künſtleriſche Ausſchmückung erhalten.
Rieſige farbenprächtige luſtige Karikaturen von Künſtlerhand, an
ſich ſchon eine Sehenswürdigkeit, in jedem Saal in beſonderem
Charakter gehalten, verdecken die Wände. Girlanden und
Fähn=
chen und die immer noch beliebten Ballons laſſen die Räume aus
profanen Tagen nicht wiedererkennen. Beſonders intereſſant und
wirkſam die unauffällige originelle Ausſchmückung der Baar (
Kon=
erenzzimmer) mit Blattreihen und hängenden Girlanden aus
viel=
farbigen, ſtändig glitzernd wechſelnden Staniolblättchen. — Jazz
beherrſcht immer noch, beſonders im Faſching, die Tanzmuſik, aben
immer mehr wird Walzermuſik, wenn ſie ſchmiſſig iſt, belieht und
—
auch gern getanzt, wenn auch in Varianten.
Lokale Veranſtaltungen.
Oie bierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritif.
— Turngemeinde 1846 — Woogsplatz —
Fa=
ſchingsſchlußrummel. Noch einmal ſoll frohes, buntes
Maskentreiben am kommenden Faſtnacht=Dienstag, abends 8.11
Uhr, die feſtlich und farbenprächtig geſchmückten Räume des
Turnhauſes am Woogsplatz beleben. Der Karnevalsausſchuß hat
die notwendigen Vorbereitungen getroffen, daß den Beſuchern
Stunden des fröhlichen und humorvollen Erlebens geboten
wer=
den. Drei Muſikkapellen ſpielen zum Tanz auf und werden die
Tanzfreudigen dauernd in Bewegung halten. Der
Kartenver=
kauf findet an der Abendkaſſe ſtatt. Auf die heutige Anzeige
wird beſonders hingewieſen.
—Herrngarten=Café. Heute karnevaliſtiſcher Rummel:
nachmittags Kindermasken. Aſchermittwoch: Rollmops=Gratis=
Eſſen.
— Lumpenball findet am Dienstag im Hotel Hufnagel
in Seeheim ſtatt. (Vgl. Anz.)
* Tiere in Bernſkein.
Von Bruno H. Bürgel.
Zu dem kurioſen oſtpreußiſchen Fund eines
Flohs in Bernſtein, wohl des älteſten
erhalte=
nen Flohs überhaupt, ſchreibt uns Bruno H.
Bürgel:
An einem ſchönen warmen Hochſommertag — es mögen
ſeit=
dem gut und gern einige Millionen Jahre vergangen ſein, aber
wir haben unwiderlegliche Beweiſe dafür, daß ſich die Geſchichte
wirklich ſo zugetragen hat, wie ich ſie hier erzähle — an dieſem
herrlichen Sommertage alſo, ſo um die Mittagsſtunde herum,
hatte ſich eine niedliche Fliege mit zarten Florflügelchen und
rubinroten Augen am Stamm einer hohen Fichte niedergelaſſen,
um ein wenig zu ruhen.
Nicht allzu fern rauſchte das nordiſche Meer und weite
Nadel=
wälder bauten ſich hier auf; die Mittagsgöttin wanderte durch
die Landſchaft, Schweigen war im Walde und es roch nach Harz.
Aber der ewige Kampf in der Natur, der keinen Waffenſtillſtand
kennt, nahm dennoch ſeinen Fortgang. Der Menſch freilich, der
er=
bittertſte und liſtenreichſte aller Kämpfer, exiſtierte damals noch
nicht; Jahrmillionen ſpäter erſt trat er auf den Plan, und
den=
noch vermag er die kleine Tragödie, die ſich da im nordiſchen
Fichtenwald abſpielte, ganz ſo zu überblicken, als wäre er
Augen=
zeuge geweſen. — Eine ſchwarze Spinne, klein und behende, kroch
um die Wölbung des Stammes und ſah das zierliche Fliegentier
in der Sonne glänzen. „Viel iſt an dieſer Jungfer mit dem Flor,
der engen Taille und den roten Augen nicht dran” — ſo mag der
ſchwarze Jäger taxiert haben — „aber für den erſten Gang zur
Mittagstafel mag ſie genügen.” — Mit einem kühnen Sprung
warf ſich der Räuber auf ſein Opfer.
Aber in dieſem Augenblick geſchah etwas Seltſames und
Un=
erwartetes, das für Jäger und Gejagten gleich verhängnisvoll
wurde. Die Schwüle des Mittags hatte hoch oben am Stamm der
Fichte einen großen Harztropfen flüſſig gemacht; er fiel herab
und hüllte im Augenblick Fliege und Spinne in ein goldgelbes
zäh=geſchmeidiges Gefängnis ein, in einen Kerker, der ein Sarg
wurde, ein richtiger, durchſichtiger Schneewitchenſarg. Er hat über
Jahrmillionen hinweg die kleinen Weſen aufbewahrt, er läßt uns
noch heute die kleine Tragödie, die ſich vor zehn Millionen
Jah=
ren am Stamm einer Bernſteinfichte abſpielte, als die
Mittags=
göttin durchs Gehölz ſtrich und von fern die Wogen des
Welt=
meers rauſchten, nacherleben.
Ein Stück Bernſtein, Harz von einer Fichte, alſo aus der
Ter=
tiärzeit, iſt das Dokument, in dem Mutter Natur die kleine
Hi=
ſtorie ernählt. Legt man den ſeltſamen Sarg unter ein Mikroſkop,
dann ertennt man deutlich, daß die beiden eingeſchloſſenen Tiere
ſich noch ein paar Augenblicke bewegten. Um ihre Beine herum
zeigt die gelbe Maſſe kleine verhärtete Strudel und Schleier, die
letzten Spuren eines Todeskampfes, den ein paar Inſekten vor
zehn Millionen Jahren kämpften. Es iſt ja unbedeutend, aber es
iſt doch auch wieder ſonderbar, daß wir in der Lage ſind, hier über
ein Geheimnis ausſagen zu können, das ſich abſpielte, ehe es
Men=
ſchen gab! —
Das Bernſteinmuſeum in Königsberg enthält Zehntauſende
von „Einſchlüſſen‟. Da ſieht man Blüten und Blätter, eingebettet
in dieſem Vorzeit=Harz, Federn von Vögeln, Haare von
Säuge=
tieren, Fliegen, Spinnen, Krebſe, Schnecken, Wanzen,
Schmetter=
linge, Käfer, ja ſelbſt eine kleine Eidechſe. Mit überraſchender
Deutlichkeit tritt uns das in dem ja oft glasdurchſichtigen
Bern=
ſteinblock entgegen, die zarteſten Einzelheiten ſind erkennbar, ſegar
Teile von Spinngeweben mit kleinen hellen Bläschen daran, die
ſehr wahrſcheinlich von Tautropfen herrühren.
Längſt ſind ſie verſchwunden, die Wälder von Bernſteinfichten,
die in Vorzeiten da oben am Rande eines flachen Meeres ſtanden,
langſam unterwühlt wurden und der vorrückenden See
unter=
jagen. Ein mächtiger Strom hatte dort an ſeiner Mündung
jahr=
tauſendelang einen blaugrauen ſchlammigen Sand abgeſetzt, der
den Untergrund jener Wälder bildete. Nichts iſt von ihnen
zurück=
geblieben als das Harz, das einſt aus den Stämmen tropfte und
ſich einwühlte in die blaue Erde, als die Wogen Beſitz ergriffen
von dieſem flachen Landſtreifen. Die Jahrmillionen rauſchten
darüber hinweg, Meer wurde Land, Land wieder Meer, die
Eis=
zeitgletſcher hobelten darüber weg, umgewühlt und auf weite
Strecken verfrachtet wurde der blaue Grund mit ſeinen Harzreſten
vorzeitlicher Fichtenwälder, und wieder rauſcht das Meer dort
oben an der Küſte des Samlandes, an der „Bernſteinküſte‟. Nun
aber ſucht der Menſch nach dem weingelben Stein, ſchmückt ſich mit
ihm, wie er es ſeit grauen Tagen getan hat. Phönizier, Griechen,
Römer, Araber ſandten ſchon vor Jahrtauſenden ihre Kaufleute
nach dem Norden, um das dem Meer entſtiegene „durchſichtige
Gold” einzuhandeln, das nicht nur Schmuck war, ſondern auch
Heilkräfte beſaß.
Das Faſchings=Konzerk.
das, am Samstag abend, der Operette folgend, ein nicht ſehr
zahl=
reiches Publikum bis ſpät in die Nacht zu feſſeln wußte, ſetzteſich aus
Einzel= und Enſemble=Vorträgen, ſowie Tänzen zuſammen: Lieder,
Couplets, Grotesken aus neuen Revuen und Operetten, wobei esſich
beſtätigte, daß ein lockeres Nebeneinander von Geſang und Tanz,
zumal wenn ein beliebter Tenor dabei iſt, ſchmiſſig gebracht,
am ſchlagkräftigſten wirkt. Wie wäre es, wenn von dieſen
Operetten wie „Die Faſchingsfee‟, „Frasquita”, „Ball im
Savoy”, „Eine Frau, die weiß, was ſie will” eine oder die
andere auch mal hier gegeben würde? Der Erfolg der „Blume
von Hawai” ermutigt dazu, ſolche Kaſſenfüller auszunutzen.
Mit beſter Laune beteiligten ſich die Damen Erna
v. Georgi, Lilli Palmer, v. Spengler, Beſſie
Hof=
farth und die Herren Joachim Sattler, Ritzhaupt,
Theo Herrmann ſang Wiener Lieder, Schlüter Lieder zur
Laute, Hans Guſtav Roßmann ſpielte virtuos auf dem
Eylophon, G. Blank tanzte den Narhallamarſch, ein ulkiges
Quartett machte mit Schuhplattlern aus dem weißen Rößl zum
Schluß eine Dorfmuſik.
Die Ueberraſchung des Abends aber war Ilſe Meudtner,
die neue Solotänzerin. Ueberſchlank und gertengleich biegſam
zeigte ſie mit eleganter Anmut und verhaltenem Temperament
fabelhaft fein gegliederte Bewegungen, die wie ſoeben
improvi=
ſiert wirkten und auf ihren demnächſtigen Tanzabend äußerſt
geſpannt machten.
Zur Begleitung ſpielte ein kleines Orcheſter, zum Teil
ab=
wechſelnd die Herren Zwißler und Geiger.
v.H.
Mainzer Stadttheater.
„Hurra, mir erwe!!”
Lokalpoſſe von Mundo und Waſſerburg.
Als Galavorſtellung ging zu Beginn der eigentlichen
Main=
zer Faſtnachtstage die preisgekrönte Mainzer Lokalpoſſe „Hurra,
mir erwe!” von Martin Mundo und Robert Waſſerburg zum
Beſten der Mainzer Winterhilfe in Szene. Das Stück in der
ſchmiſſigen und belebenden Inſzenierung von Alfred v. Krebs
das ſeine Uraufführung im Februar 1929 erlebte, iſt neu
über=
arbeitet und mit einer Reihe aktueller Zutaten, Einlagen und
Pointen verſehen warden, die ihm ſehr zum Vorteil gereichten.
Mainzer und rheiniſches Milieu beherrſchen in der Handlung
voll herzerquickendem, quellfriſchem Humor die Szene. Die Poſſe
behandelt die Geſchichte einer Erbſchaft und ihrer Tücken. Echte
Mainzer Bürger beſetzen die Hauptrollen, daneben ſind auch
Leute vom Bau tätig. Sie alle entledigten ſich in beſter
Ma=
nier, getragen von im Blute liegender Spielbefähigung und
ge=
ſundem Mutterwitz, ihrer Aufgaben. Als Hauptmadatore ſind zu
nennen: Martin Mundo, Ernſt Falk, Herbert Sebald. Erich
Keddy, Auguſt Springer, Harry Bender, H. Hilſenbeck, Frau
Hemmerle=Fluch, Frl. Kepplinger. Sie und viele andere mehr
waren in ausgelaſſener Laune am Werk. Die muſikaliſche
Lei=
tung hatte Hans Lenzer, die Tanzeinlagen ſtudierte Elinor von
Obſtfelder ein. Feſtliche Stimmung herrſchte in dem im Glanze
der Farben rot=weiß=blau=gelb erſtrahlenden Hauſe. Zündend
ſchlug zu Beginn die Anſprache des Präſidenten des MCV.,
H. Bender, an ſeine Getreuen, die im Galahabit im
ausverkauf=
ten Hauſe erſchienen waren, und das Hoch auf den Mainzer
Kar=
neval ein. Gemeinſame Lieder in den Zwiſchenvauſen erhöhten
die Stimmung in dieſem rauſchenden Mainzer Rhythmus voller
Lebensfreude. Zum Schluß gab es langanhaltenden Beifall und
zahlreiche Blumen= und Lorbeerſpenden für die Verfaſſer, die
Hauptakteure und den tüchtigen Regiſſeur,
C. S.
Montag, 27. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 58 — Seite 3
Seedienſt Oſtpreußen 1933.
11 Hanſealenfahrken.
Verbilligung der Rückfahrkarten.
Der Seedienſt Oſtpreußen wird auf Grund des bisherigen
lebhaften Zuſpruchs auch im Jahre 1933 in dem gewohnten
Rah=
den (Donnerstag vor Pfingſten, den 1. Juni, bis
Ende September) betrieben werden. Vom 26. Juni bis 26. Aug.
werden beide Motorſchnellſchiffe „Hanſeſtadt Danzig” und „
Preu=
zen” den Dienſt viermal wöchentlich an den gewohnten
Wochentagen verſehen. In dieſer Zeit wird wie üblich Memel
einmal wöchentlich angelaufen (Mittwochs ab Swinemünde),
Eine beſondere Erweiterung erfährt der Fahrplan dadurch, daß
vom 20. Juni bis 29. Auguſt jeden Dienstag die Fahrten als
„Hanſeatenfahrten” weſtwärts bis nach Lubecks Vorhafen
Travemünde ausgedehnt werden. Bei der erſten dieſer
Fahrten wird das Schiff auch in Lübeck=Stadt gezeigt werden.
Der Vorhafen von Roſtock, Warnemünde, und das
Oſtſee=
bad Binz auf Rügen werden ebenfalls in die Verbindung
zum Deutſchen Oſten einbezogen. (Für den Lokalverkehr
zwi=
ſchen Swinemünde und Binz kommen dieſe Schiffe aber nicht in
Betracht. Das Montag von Pillau abgehende Schiff iſt
Diens=
tag nachmittag in Travemünde, fährt nachts 23.30 Uhr wieder
ab und geht über Warnemünde (Mittwoch 7.30, Binz (Mittwock
13.40), Swinemünde (Mittwoch 18.30) und weiter im normalen
Fahrplan bis Memel (Donnerstag 19 Uhr). Einmal, und zwar
vom 15. bis 19. Auguſt, wird aus Anlaß der Königsberger
Oſt=
meſſe die Fahrt von Travemünde bis Libau ausgedehnt.
Die Grundtarife bleiben unverändert. Die neuen
Stationen haben billige Tarife, z. B. Travemünde-Pillau 2:
Reichsmark. Warnemünde-Pillau 20 RM. Die bisher um 25
Prozent verbilligten Zweimonats=Rückfahrkarten
ſind für 1933 für die Fernſtrecken um 40 Prozent im Preiſe
ermäßigt (Travemünde-Pillau 26.40 RM. Warnemünde—
Pillau 24 RM.). Zugleich iſt der Tarif durch Fortfall mehrerer
ſpezieller Fahrkarten vereinfachr worden. Es gibt auch
durch=
gehende Tarife von und nach Hamburg,
B. Hamburg-
Pillau einfach 26 RM., Rückfahrkarte 31.20 RM. Der
Grund=
preis Hamburg-Libau wird nur 30 RM. (Rückfahrt 36 RM.)
betragen.
Der Jugendpflegetarif, ausgedehnt auf den
Frei=
willigen Arbeitsdienſt, behält ſeine Ermäßigung
um 75 Prozent bei Bezahlung von mindeſtens 15
Fahrkar=
ten, er gilt auch zwiſchen Hamburg, Travemünde, Warnemünde,
Binz einerſeits und dem Oſten andererſeits, jedoch nicht im
Lokalverkehr weſtlich von Swinemünde.
Der Ringverkehr über den Seedienſt und die
oſtpreu=
ßiſchen Haffe als Wanderweg von zunehmender Beliebtheit wird
auf Travemünde—Warnemünde ausgedehnt („Große Rundfahrt”
40 RM.)
Die Bettpreiſe, die 1932 in der Hauptreiſezeit 6,50 RM.
betrugen, werden auf 5 RM. je Nacht herabgeſetzt.
Für Ausflüge von Zoppot nach Pillau und zurück,
ſoweit ſie nach dem Fahrplan an einem Tag ohne Verlaſſen des
Schiffes in Pillau ausgeführt werden können, werden beſonders
billige „Seeausflugskarten” für 4 RM. ausgegeben. Die
Sonn=
tagsrückfahrkarten zwiſchen Pillau und Zoppot für weitere
Aus=
flüge, mit 6 RM., gelten von Freitag bis Montag einſchließlich,
teilweiſe zuſammen mit den Sonntagsrückfahrkarten der
Reichs=
bahn, Cranzer Bahn und Samlandbahn.
Im Union=Theater läuft heute zum letzten Male der
neueſte Harry=Piel=Film „Das Schiff ohne Hafen” (Das
Geſpen=
ſterſchiff), ein Film voller Abenteuer und Senſationen aus dem
Leben der Seepolizei.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letzten
Male Conrad Veidt, Mady Chriſtians, Urſula Grabley und Wolf
Albach=Retty in dem neuen Ufa=Großtonfilm „Der ſchwarze
Huſar”.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male das
ſenſationelle Doppelprogramm, und z ar den ſpannenden
Ton=
film „Wer hat hier recht ..
— Orpheum. Heute, Roſenmontag, karnevaliſtiſche
Feſtvorſtel=
lung: Gaſtſpiel Claire Feldern. Deutſchlands beſte Humoriſtin und
Parodiſtin, im Rahmen der Karneval=Revue in Originalbeſetzung
des ſeitherigen Porza=Enſembles. Vorverkauf: Verkehrsbüro und
Hugo de Waal.
Jon Anfrage iſt die letzte Bezugéquſttung beizufügen. Anenyme Anfragen wirde.
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfelgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Langi. Leſer. Wenn der Briefkaſten am Tor angebracht iſt,
um auch Ihre Poſtſachen aufzunehmen, ware, gegebenenfalls
auf gerichtlichem Wege, zu erzwingen, daß das Tor, ſobald der
Verkehr anhebt. geöffnet iſt. Hat der Briefkaſten nicht dieſe
Zweck=
beſtimmung, ſo muß das Tor offen ſtehen, damit die Poſtſachen in
Ihrer Wohnung abgegeben werden können. Auch hier wäre
ge=
gebenenfalls der Richter anzurufen.
M. M. Darüber wären die folgenden Bücher nachzuleſen:
K. Pfaff: Das Münſter in Weingarten, 1932 erſchienen, und A.
Schmitt: Die Benediktinerabtei Weingarten. 1924 erſchienen.
Viel=
leicht beſitzt die Landesbibliothek die Büchex. Schließlich wegen
der Orgel wird das Buch von Wangemann: Die Orgel, ihre
Ge=
ſchichte und ihr Bau (3. Aufl. 1887) näheres enthalten.
E. M. Bei Perſonen, die einkommenſteuerfrei ſind, ermäßigt
ſich die Bürgerſteuer für 1933 auf die Hälfte des Landesſatzes, der
für Perſonen mit einem Jahreseinkommen von nicht mehr als
4500 RM. gilt. Dieſe Ermäßigung gilt nicht für
e
Perſonen, deren Grundvermögen im Sinne
Reichsbewertungsgeſetzes zuſammen 10 000 RM.
überſteigt.
Tageskalender für Montag, den 27. Februar 1933.
Union=Theater: „Das Schiff ohne Hafen”; Helia=Lichtſpiele: „Der
ſchwarze Huſar; Palaſt=Lichtſpiele: „Wer hat hier recht” und
— Orpheum: Karnev. Revue „Porza=Enſemble‟
„Rango".
Faſchingstreiben mit Konzert und Tanz: Hotel zur Traube
Städt. Saalbau, Herrngarten=Café, Ratskeller, Café Ernſt=
Ludwig, Café Oper, Reſt. Bender, Hotel Bender, Reichshof,
Hotel Darmſtädter Hof, Schillereck, Zur gold. Krone, Bockshaut,
Rheingauer Weinſtube, Barths Weinſtube, Reſt. Rehberger,
Café Ganßmann, Theater=Reſtaurant, Café Monopol, Café
Schütz, Café Brähler, Schützenhof.
Die tiefſten Enttäuſchungen.
Nicht die Dinge bereiten uns die tiefſten Enttäuſchungen,
ſon=
dern die Menſchen. Man kann große Hoffnungen ſetzen auf einen
Erfolg; wird es eine Niederlage, ſo bedauern wir es, aber es
kann uns nicht beſonders tief treffen, denn ein wenig hatten wir
den Mißerfolg mit in die Rechnung eingeſtellt. Zur Bilanz
ge=
hört nun einmal die Gewinn= und Verluſtrechnung. Man kann
enttäuſcht werden von der Niete in der Lotterie aber auch das
drückt nicht nieder. Denn man konnte ja gar nicht mit
Beſtimmt=
heit auf den Gewinn rechnen, ſondern mußte vielmehr die
Mög=
lichkeit des Gewinnes als einen Glücksfall betrachten. Natürlick
ſind Erfolg und Gewinn angenehmer als der Mißerfolg und der
Verluſt. Aber durch ſie fällt man nicht turmhoch aus
Erwartun=
gen herunter. Solchen tiefen, jähen Sturz können nur Menſchen
bereiten.
Da erfreut man ſich einer Freundſchaft und bringt
unbe=
ſchränktes Vertrauen entgegen. Was man niemand ſonſt
anver=
traut hat, das erfährt der Freund. Ihm ſchüttet man ſein Herz
aus, wenn es raſcher ſchlägt, in einer Freude, ihm vertraut man
Verdruß, Leid an. Felſenfeſt baut man auf ihn, denn durch eine
lange Zeit iſt er mit einem in gleichem Schritt gegangen. hat ſelbſt
zu einem getragen, was ihn erfreut und gequält hat. Und dann
erkennt man doch eines Tages, daß dieſes Vertrauen nicht ganz
gerechtfertigt war. Es iſt nicht nötig, daß man ſo tief ſtürzt. zu
erfahren, das Vertrauen einem Unwürdigen geſchenkt zu haben.
Auch ſchon die Erfahrung, daß der Freund nicht ganz der iſt, den
man in ihm geſehen hat. genügt, um uns bittere Enttäuſchung
zu bereiten. Wenn ein großes Ereignis in unſer Leben tritt und
man zu dem Freunde flüchtet, um dort einen Halt oder auch nur
ein Wort der Zuſtimmung zu erhalten, und man erfährt, daß gar
nicht das erwartete Verſtehen vorhanden iſt, ſondern daß einem
ein Menſch gegenüberſteht, der in ſeinen eigenen Angelegenheiten
befangen iſt und gar nicht die Fähigkeit oder auch nicht den Wil=
len beſitzt, mit uns zu fühlen, ſo iſt das eine Enttäuſchung, die
weit tiefer greift als ein Verluſt oder eine Niete. Es kann einem
ſein, als ob man den Boden unter ſich verlöre und aller Halt, den
man beſaß, dahinſchwinde. Denn wo ſoll man ſich anlehnen, wenn
nicht beim Freunde, der ſich durch Jahre bewährt zu haben ſchien?
Es kann aber auch geſchehen, daß man einen Menſchen nur
ganz flüchtig kennt, daß man ſich aber, zu ihm hingezgen fühlte.
Man hat ihn geſchätzt, war von ſeinem Weſen angenehm berührt,
und man hat zu ihm emporgeſehen. Irgend etwas glaubten wir
an dem Menſchen zu entdecken, das ihn über das Alltagsmaß
hinaushob, ihn vor den anderen auszeichnete. Und dann machen
wir die andere Erfahrung, daß es auch nur ein kleiner Menſch iſt
mit vielen Schwächen, ja, da etwas mehr Licht vorhanden zu ſein
ſcheint, auch mit um ſo dunkleren Schatten. Nicht, daß er auch
menſchliche Schwächen hat, tut uns weh: den es iſt ſein Recht.
und es wäre möglich, ihn vielleicht um einiger Mängel wegen
ſo=
gar zu lieben. Aber daß er die Eigenſchaften nicht beſitzt, die man
an ihm zu ſehen meinte, das bereitet uns eine herbe Enttäuſchung.
Mit einer ſolchen Enttäuſchung verlieren wir einen Menſchen aus
unſerem Lebenskreiſe.
Das iſt aber das Los eines jeden, der ein Stück durch das
Leben geht. Nicht nur, daß Menſchen und Dinge einem ferner
rücken, ſondern daß wir auch immer wieder Menſchen und mit
ihnen Illuſionen verlieren, das läßt das Gefühl immer ſtärker
hervortretender Vereinſamung auftreten. Man geht ſchließlich wie
ein Fremder durch die ungaſtliche Welt, und iſt ſchon froh, wenn
man ſich an ein paar Scheinblüten freuen darf.
Tragik liegt darin, daß wir auf dem Wege, den wir ſchreiten.
im Grunde ſelten gewinnen, aber um ſo häufiger verlieren.
Ge=
rade am häufigſten verlieren, je größer unſer Vertrauen war,
und gerade die Illuſionen am gründlichſten zerſtören müſſen, die
wir am ſorglichſten gehütet.
Aus Heſſen.
r Babenhauſen, 25. Febr. Sein 87. Lebensjahr vollendete
am Sonntag der älteſte Bewohner unſeres Städtchens. Herr
Rech=
nungsrat W. Beck. Der Greis iſt noch ſehr rüſtig und erfreut ſich
einer guten Geſundheit. — Der Turnverein 1891 hielt bei
Turnfreund H. Schweitzer ſeine ordentliche
Generalverſamm=
lung ab. Turner Weiß gab als 1. Vorſitzender einen Rückblick
über die Tätigkeit des Vereins im vergangenen Jahr. Der
Turn=
betrieb war gut die Kaſſenverhältniſſe ſind mit Rückſicht auf die
Not der Zeit günſtig. Der durch Turner Kraft erſtattete
Kaſſen=
bericht ließ erkennen, daß haushälteriſch gearbeitet wurde. Ueber
den Turnbetrieb konnten die verſchiedenen Turnwarte nur Gutes
berichten. Der Sammlung der D T. für die vom Exploſionsunglück
in Neunkirchen ſchwer heimgeſuchten Turnbrüder wurden 5 RM.
überwieſen. —
Seine Jahreshauptverſammlung hielt
Lie Ortsgruppe des D.H.V. im Gaſthaus „Deutſcher Hof” ab. Der
Vertrauensmann. W. Rackensberger, erſtattete den
Tätigkeits=
bericht, der von der großen Arbeitsfreudigkeit in der Ortsgruppe
Zeugnis gab. Von der Mitgliederbewegung, der Krankenkaſſe
und den übrigen Wohlfahrtseinrichtungen berichtete Kollege
Brünnel. Beſonderen Dank ſpendete der Vorſitzende dem
Bildungs=
obmann J. Otto für ſeine großen Verdienſte bei den einzelnen
Vereinsveranſtaltungen.
—MALZ-EXTRAKTE
Ideale Nähr- und Kräftigungsmittel
für Jung und Alt
Vee
K
9
— König, 25, Febr. Förderung des Obſtbaues. Hier
findet am Mittwoch, den 1. März. eine Verſammlung der im
Kreiſe Erbach tätigen Berufs=Obſtbaumwärter ſtatt, wozu der
Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für Starkenburg eingeladen hat=
Morgens um 10 Uhr verſammeln ſich die Teilnehmer im „
Schön=
berger Hof” zu einem Gang durch die hieſigen Obſtpflanzungen.
Nachmittags halb 2 Uhr iſt eine Beſprechung über Aufgaben der
Baumwärter im genannten Lokal vorgeſehen. Eine vor etwa
vier=
zehn Tagen hier im Obſt= und Gartenbauverein vom Landwirt
ſchaftskammer=Ausſchuß abgehaltene Verſammlung hat ſich gut
aus=
gewirkt. In der allgemeinen Baumpflege, Umpfropfung von
Obſt=
bäumen. Schädlingsbekämpfung ſind inzwiſchen die nötigen
Ar=
beiten planmäßig eingeleitet. Insbeſondere in der Schädlingshe
kämpfung wird hier in großzügiger Weiſe gearbeitet werden. Es
wird eine viermalige Spritzung mit verſchiedenen Mitteln an etwa
2000 Bäumen durchgeführt. Dem hieſigen Obſtbauverein muß
An=
erkennung gezollt werden dafür, daß er auf dieſem Gebiete in dem
Kreiſe Erbach bisher ſchon bahnbrechend vorangegangen iſt.
— Heppenheim, 25. Febr. In den Räumen der
Jugendher=
berge auf der Starkenburg findet vom 6. bis 10. April 1933
die dritte heſſiſche Abiturientenfreizeit unter Leitung des
Landes=
jugendpfarrers ſtatt. An Themen ſind vorgeſehen: „Aus alten
Tagen der Starkenburg”, Pfarrer Storck, Heppenheim; „Hat die
junge Generation eine Sendung?” Lic. Dr. Schlinck,
Hochſchul=
pfarrer, Darmſtadt: „Das gegenwärtige Bildungsideal der höhe=
Studien=
ren Schule in ſeinem Verhältnis zu Beruf und Leben”,
rat Beyrich, Offenbach: Individualpſychologie und
Bergpre=
digt”, Jugendpfarrer Lic. zur Nieden, Offenbach; „
Götterdämme=
rung in der Technik”, Oberingenieur Bröſel, Darmſtadt: „
Lebens=
pole des Menſchen” Pfarrer Lic. Ruhland, Hirſchhorn; „Volk,
Blut, Gott, Lic. v. d. Au. Der Teilnehmerbeitrag beträgt 2,50
RM. Näheres iſt zu erfahren durch Evang=kirchl.
Landesjugend=
amt, Darmſtadt. Neckarſtraße 16.
Aa. Leeheim, 26. Febr. Gewalttätigkeit gegen den
Bürgermeiſter. Als Bürgermeiſter Schaffner Ende der Woche
einem 24jährigen jungen Mann von hier eine von dieſem
nach=
geſuchte Unterſtützung wegen des Fehlens jeglicher Mittel dazu
ablehnen mußte, ging der Geſuchſteller gegen den Bürgermeiſter
tätlich vor. Der junge Mann wurde polizeilich feſtgenommen und
in das Amtsgerichtsgefängnis überführt.
* Mainzer Faſtnacht.
Be. Mainz, 26. Febr. Das Mainzer Volksfeſt in ſeiner ganzen
Eigenart ſteht in dieſem Jahr wieder auf. Frau Narrheit ſtrahlt.
Prinz Carneval ergreift das Szepter. „Lache unter Tranen, und
du wirſt ihrer Herr”, ruft der Mainzer Narrhalleſe den
Mies=
machern zu. „Wohltun durch Humor, iſt immer ſeine Parole in
Notzeiten geweſen. In dieſem Sinne betätigten ſich erſt recht in
dieſem Jahre die Poeten, die Satiriker, die Sänger. Und ſo
lange es ſo bleibt, daß der Fabrikherr neben dem Angeſtellten, der
Arbeitsmann neben dem Profeſſor die Bütte beſteigen und geben
und ſchenken, ſelbſtlos, nie als „bezahlte Mitwirkende”, ſolange
wird der Mainzer Carneval unter dem Feſthalten an ſeinen
be=
währten Richtlinien beſtehen als etwas durchaus Volkstümliches.
So iſt es auch in dieſem Jahr wieder, und die Anteilnahme der
Bevölkerung und der auswärtigen Gäſte überſteigt alle
Erwar=
tungen. Am Samstag war das alte goldene Mainz wieder
ein=
mal aus Rand und Band. Bei lachendem Sonnenſchein vollzog
ſich Einzug und Vereidigung der Rekruten der närriſchen
Wehr=
macht in ihren ulkigen Verkleidungen. Das Feldgeſchrei „
Meen=
zer Blut is doch kää Buttermilch” durchſchallt die Luft. Die
Straßen ſind belebt, ausgelaſſenes Leben und Treiben herrſcht in
den Straßen, in den Lokalen, bei den Bällen. Der
Faſtnachts=
onntag beginnt mit der Reveille, der Mainzer Ranzengarde.
Die Garden beziehen ihre Lager, veranſtalten Umzüge. Und die
Kinder? Heute iſt auch ihr Tag. Farbenluſt, Marchenwelt,
Kin=
derſeligkeit feiern Auferſtehung. Ganz Mainz nimmt Anteil.
Am Spätnachmittag mündet der Gäſteſtrom in die Narrhalla ein.
die ſchon ſeit langem ausverkauft iſt. Die große Fremdenſitzung,
von der man überall ſpricht, ſchließt das Band um „alle.
Far=
benrauſch und Humor, Lieder und Becherklang, Satire und Witz
feiern fröhliche Urſtänd. Und das Rauſchende in dieſem Mainzer
Rhythmus voller ungebrochener Lebensfreude führt uns durch
eine Nacht voll des Scherzes, voll des Lachens zum
Faſtnachts=
montag mit dem berühmten Mainzer
Roſenmontags=
zug, der in dieſem Jahr unter der Deviſe „Der Zug der Zeit
ſtartet. Ein Rieſenbeſuch von auswärts wird wieder erwartet.
Ein viertelhundert Wagen und nicht weniger als über hundert
Einzelnummern von Gruppen ſind es, die mit ſchlagfertigem
Humor ausgeſtattet, das Herz der vielen tauſend Zuſchauer
er=
freuen werden. Wer dieſen Carneval, die Mainzer Faſſenacht,
kennen und lieben lernen will, der komme nach Mainz, der Stadt
des goldenen Humors und der Gaſtlichkeit. Mainzer Lebenswille
und Mainzer Bürgerſinn haben auch in dieſem Jahr allen
Schwie=
rigkeiten zum Trotz in ungebrochenem Optimismus ein Feſt
zu=
ſtande gebracht, das ſich würdig der großen Tradition des Mainzer
Carnevals anſchließt.
P
* Der zürſt mit den 24 Namen.
Auf dem Gipfel eines Berges ſteht eine alte Burg, die einer
belagerten Feſtung gleicht. Kanonenmündungen erheben ſich zum
Himmel. Dieſe Kanonen ſind aber keine modernen Geſchütze. Sie
ſchießen mit altmodiſchen Projektilen, großväterlichen Ausſehens.
Der Beſitzer dieſer Burg iſt ein alter Herr, der am wenigſten an
Krieg denkt, obwohl ſeine ganze Heeresmacht. 70 Mann, am Kriege
gegen Deutſchland teilgenommen hat. Ueber den Mauern weht
eine weiße Fahne mit goldenem Wappen des Hauſes Grimaldi.
Der Souverän, der hier ſeine Reſidenz hat, iſt Fürſt Ludwig IV.
von Monaco.
Dieſer Fürſt, der über 23000 Untertanen regiert, hat unter
allen noch regierenden Souveränen in Europa die meiſten Titel.
Als er ror kurzem vor Gericht als Zeuge erſcheinen mußte, wurde
er nach ſeinem Namen gefragt. Die Aufzählung dieſer Namen
nahm eine ſehr lange Zeit in Anſpruch — es waren ihrer 23.
Lud=
wig IV heißt: Herzog von Valentinois. Marquis de Beau. Fürſt
Carlades. Baron de Buy, Herzog Terrini. Baron de Leau. Graf
de Chateau=Porſienne uſw. uſw. Zum Schluß hatte der Fürſt ſeine
letzten Titel vergeſſen! Der Vorſitzende des Gerichts drängte nicht
auf ihre Nennung! Der Mann mit den mittelalterlichen Namen
iſt dennoch ein ganz moderner Menſch unſerer Zeit. Er iſt eine
Autorität auf dem Gebiet der Ozeanographie und iſt auf ſeine
Schöpfung, das ozeanographiſche Muſeum in Monte Carlo, ſehr ſtolz.
Alljährlich beſuchen 2 Millionen Ausländer ſein Reich und
laſſen — auch in Kriſenzeiten — 40 Millionen Francs in den
Kaſſen des Käſinos, die dann dem Haushalt des Fürſten zufließen.
Daß mindeſtens 50 der Beſucher von Monte Carlo alljährlich auch
ihr Leben dort laſſen, hat auf die Einnahmen keinerlei Einfluß.
—hag—
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 4 — Nr. 58
Geschichten aus adler Welt
Montag, 27. Februat 1933
da war er auf die neue Verordnung geſtoßen. Es ging alſo
wirk=
lich. Man holte die Braut aus ihrer Ohnmacht und den
Bräu=
tigam von der Straße zurück, traute ſie, wünſchte ihnen Glück und
entließ ſie. Das Zuſtimmungsgeſetz iſt nämlich aufgehoben. Gibtes
nicht manchmal ein Märchen im Alltag?
*
„Wollen Sie ein Lord werden?”
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, im Februar.
England hat wieder einmal eine Skandalgeſchichte: ein in
Kreiſen der engliſchen Regierung, der Ariſtokratie und des
diplo=
matiſchen Korps gleich angeſehener Herr namens Maundy
Gregory, Herausgeber der „Whitehall Gazette‟,
iſt überführt worden, einen Schacher mit der Vergebung von
Titeln und Auszeichnungen getrieben oder zum mindeſten verſucht
zu haben; für etliche tauſend Pfund Sterling, gab Mr. Gregory
an, konnte er, dank ſeiner vortrefflichen Beziehungen, jedem x=
be=
liebigen Mr. Smith oder Mr. Brown einen Lordstitel
verſchaf=
fen; und er hätte ſein unſauberes Handwerk wohl noch lange
wei=
ter getrieben, wenn er nicht ſchließlich auf einen aufrechten Mann,
cin. Marineoffizier a. D. Leake, geſtoßen wäre, der ihn kurzer
Hand den Behörden auslieferte. — Mr. Maundy Gregorys Blatt,
die „Whitehall Gazette”, war allerdings bloß eine Monatsſchrift
und niemand las ſie, außer einigen wenig beſchäftigten
Diplo=
maten und Oberhausmitgliedern. Doch zu den Mitarbeitern der
„Whitehall Gazette” gehörten hohe Regierungsbeamte, ehrenwerte
Univerſitätsprofeſſoren, ausländiſche Diplomaten und ſogar
Mit=
glieder königlicher Häuſer. Die Redaktion,
ſymptoma=
tiſch zwiſchen dem Foreign Office und Scotland
Yard gelegen, war palaſtartig eingerichtet und
von einer unausſprechlichen Atmoſphäre von Würde und
Vor=
nehmheit erfüllt. Die Beſucher wurden von livrierten Dienern
empfangen und in ein Luxusbüro geführt, in dem neben
eigen=
händig unterzeichneten Porträts gekrönter Häupter wahre
Kunſt=
werke der italieniſchen und franzöſiſchen Malerei hingen. In Mr.
Gregorys Luxusredaktion traf man britiſche Staatsmänner von
Weltruf, Botſchafter fremder Mächte, Lords und Herzöge. Dichter
und Schauſpieler. Mr. Gregory kannte alle. Seine elegant
ge=
kleidete, ariſtokratiſch wirkende Figur war alljährlich in Ascot,
bei Hofe, zu den großen Theaterpremieren, zu ſämtlichen
Veran=
ſtaltungen der „Seaſon” und der „Society” zu ſehen. Er hatte
an=
ſcheinend überaus viel Geld. Auf ſeinem Schreibtiſch lagen neben
den rotledernen offiziellen Aktentaſchen verſchiedener Miniſterien
oft viele tauſend Pfund Sterling in baren Geldnoten. Und
ge=
legentlich ſpielte Mr. Gregory, wenn er mit ſeinen Beſuchern
ſprach, nachläſſig mit einem prachtvollen roſa Diamanten, den die
Kaiſerin Katharina von Rußland beſeſſen und den Mr. Gregory
von einer verarmten Großfürſtin erworben haben wollte . . .
Niemand wußte, ja niemand fragte, woher all der
Reichtum, all der Glanz kämen. Bis nun alles durch
einen Zufall zutage getreten und das ganze buntſchillernde
Ge=
bäude der königlichen Porträts, miniſteriellen Aktentaſchen und
roſa Diamanten wie ein Kartenhaus kläglich zuſammengefallen
iſt. Lieutenant=Commander Leake berichtete nämlich vorigen
Don=
nerstag vor dem Polizeigericht in Bow=Street folgende, wahrhaft
ſenſationelle Geſchichte. Vor einigen Wochen begann ihn (der,
nebenbei bemerkt, ein ſteinreicher Mann iſt) ein gewiſſer Mr.
Moffat zu beläſtigen, er ſolle doch ſeinen Freund, Mr. Maundy
Gregory, kennen lernen. Dabei zog Mr. Moffat eine Nummer
der „Whitehall Gazette” hervor und beieuerte, welch eine
ein=
flußreiche Perſon Mr. Gregory wäre. Moffat war ſo beharrlich,
das Commander Leake ſchließlich nachgab und ſich zu einer
Unter=
jedung in das palaſtartige Büro des Mr. Gregory begab. Hier
erklärte Moffat ſofort: „Ich will nun die Herren allein laſſen,
damit ſie ſich unter vier Augen ausſprechen könnten”, und verließ
das Haus. Das Geſpräch drehte ſich nun eine Weile um das
Wet=
ter und ähnliche Trivialitäten. Doch nach dieſen Präliminarien
ſagte Mr. Gregory plötzlich unvermutet, er wollte ſchon ſeit
län=
gerer Zeit Comm. Leakes Bekanntſchaft machen, da „gewiſſe
hoch=
geſtellte Perſönlichkeiten den Wunſch geäußert hätten, Comm. Leake
für ſeine Verdienſte mit dem Lordstitel auszuzeichnen”. — „Für
welche Verdienſte?” fragte Comm. Leake erſtaunt zurück, „ich bin
mir keiner Verdienſte bewußt; vielleicht für meine Verdienſte
während des Krieges?” — „Jawohl, gerade die meinte ich”,
ent=
gegnete Gregory erfreut, „doch ſo einfach iſt es nicht zu machen;
gewiſſe Türen, die noch verſchloſſen ſind, müſſen
zuvor geöffnet werden; hierzu dürften wohl 10 000 Pfund
Sterling genügen; doch wenn es 12000 Pfund wären, dann würde
ſich die Angelegenheit natürlich viel ſchneller erledigen laſſen und
Comm. Leake kann bereits bei der nächſten königlichen
Ehrenver=
gebung zum Lord erhoben werden . . .‟ Der brave Seemann war
vor Staunen ſtumm und ſtarr. Doch er ließ ſich’s nicht merken. Er
blieb kühl und ſachlich und erbat ſich zum Schein Bedenkzeit.
Spä=
ter aber, nachdem er noch mehr Beweismaterial geſammelt hatte
übergab er den Fall dem Staatsanwalt. Es kam zu einem überaus
peinlichen, doch ſehr kurzen Prozeß: Mr. Gregory, der zuerſt alles
leugnete, brach bald unter der Wucht der Beweiſe zuſammen und
geſtand ſeine Schuld ein. Er wurde zum Höchſtmaß von zwei
Mo=
naten Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Der
Rich=
ter, Sir Rollo Graham=Campbell, der den Fall behandelte,
be=
zeichnete ihn als „über alle Maßen ſchmutzig und abſtoßend” und
ſprach die Hoffnung aus, daß er wenigſtens den eitlen Haſchern
nach Titeln und Ehren als gute Lehre dienen werde. . . .
* Verhinderke Tränen ..
(g) Paris. In Frankreichs Verordnungsblättern iſt ſoeben
ein neues Geſetz verkündet worden, das von der großen
Oeffent=
lichkeit ganz unbeachtet blieb und dennoch gerade zur rechten Zeit
kam, um eine ſchier unſtillbare Tränenflut zu ſtillen. Gleichzeitig
kann mitgeteilt werden, daß das neue Geſetz zum erſtenmal
ange=
wandt iſt. Alſo — es war bisher Sitte und Geſetz, daß die Kinder
bis zu ihrem 25. Lebensjahr zum Standesamt in Frankreich mit
ihren Eltern anmarſchieren mußten. Ohne die Zuſtimmung der
Eltern war alſo, auch wenn das 21. Lebensjahr, und damit die
Volljährigkeit erreicht war, eine Eheſchließung ganz und gar
un=
möglich. Das Geſetz ſtammte noch von Napoleon, der der
Auffaſ=
ſung war, daß man zum Heiraten gar nicht alt genug ſein könne.
Um aber zu der bewußten Geſchichte zu kommen, Odette
Char=
tier iſt ein reizendes Mädchen in St. Denis. Odette war in
die=
ſem Jahr zur „Roſiére” gewählt worden. Dieſe „Roſiere” iſt eine
alljährliche Wahl= und Tugendkönigin eines beſtimmten Bezirks,
diesmal von St. Denis. Odette mußte alſo nicht nur ſich ſehr gut
geführt haben bis zu dieſer Wahl, ſondern wirklich auch in jeder
Hinſicht tugendſam ihre Tage verbringen. Freilich iſt mit der
Wahl eine Bedingung verknüpft. Das tugendſame Mädchen muß
in dem Wahljahr heiraten, ſofern es in den Genuß der
Mitgift=
ſtiftung treten will, die in St. Denis von Dom Belloy und
Fran=
cieres ausgeſetzt iſt.
Die Zeiten ſind ſchwer und Mitgiften ſchneit es nicht vom
Himmel. So ſchritt denn Odette bald nach der Wahl am Arm
ihres Armand Sauvageo, eines wackeren Häuſermalers, dem
Stan=
desamt entgegen. Beide jung und fröhlich. Die Freunde nicht
minder gut geſtimmt. Der Standesbeamte und Bürgermeiſter von
St. Denis aber ſahen mit ſcharfen Augen das Paar an,
kontrol=
lierten die Papiere und das Alter und die Zuſtimmungen und
zuckten bedauernd die Schultern. Ausgeſchloſſen — eine Trauung
—wenn nicht die Zuſtimmung des Vaters des Herrn Armand
vor=
lag. Die fehlte wirklich. Die Braut fiel in eine wohltätige
Ohn=
macht. Der Bräutigam ließ den Kopf hängen. Langſam ſchickte
ſich der zum Trauerzug gewordene Freudenzug an, nach Hauſe zu
ſchleichen, als ein Hilfsſchreiber ganz im Hintergrunde einen
Ju=
belſchrei ausſtieß. „Es geht!” rief er, „es geht!‟ Er hatte, um
ſein eigenes Mitgefühl zu verbergen, im Geſetz= und
Verordnungs=
blatt geblättert, das der Briefträger eben gebracht hatte. Und
* Hopas Ende.
(gl) London. „Sopa”, die ihren Namen daher erhielt, daß
ſie einſt für eine vorzügliche Turtle=Suppe beſtimmt war und an
der Kette für dieſe Suppe Reklame lief, war der Stolz des
Schild=
krötenhauſes in Londons Zoo, wo ſie ſeit 1928 lebte und
Mohr=
rüben und andere Pflanzen maſſenweiſe fraß,
Als eines Tages Clarence Helliot durch eine kleine
ſüdame=
rikaniſche Stadt kam und die Rieſenſchildkröte vor der Tür an einer
Kette zerren ſah, erkannte ſie in ihr ein Prachtexemplar der
be=
rühmten Galapagos=Schildkröten, kaufte ſie und ſchenkte ſie dem
Naturhiſtoriſchen Muſeum in London, das ſie wiederum dem Zoo
in die Pflege gab.
Anfangs war „Sopa” friedlich und luſtig. Aber bald ging
das Rieſentier eiferſüchtig auch den kleinſten Schildkröten zuleibe
und biß ſogar die Menſchen, die ihr Rüben und Salat reichten,
mit den ſcharfen Hornrändern des Mauls ſokräftig in die Finger,
daß zweimal Verſicherungsgeſellſchaften in Tätigkeit treten
mußten.
Da kam denn „Sopa” wieder an die Kette. Dieſe Erinnerung
an ihr zukünftiges Suppenſchickſal bereitete ihr jedoch ſoviel
Kum=
mer, daß ſie ſiech und krank wurde.
So ging „Sopa”, die ein unbekanntes Alter hatte, plötzlich
zu=
grunde, nachdem ſie den Menſchen ihre Verachtung dadurch bewies,
daß ſie ſich dauernd in ihrem Häuschen verſteckt hielt. So ſtarb
die Londoner Rieſenſchildkröte einſam, zurückgezogen und an der
Kette. ..
* Jagd auf den Kuckuck.
(n) Moskau. In Rußland iſt die Verfolgung des Kuckucks
von Staats wegen und in großem Ausmaße aufgenommen
wor=
den. Aber nicht der Gerichtskuckuck wird gejagt, wie mancher zuerſt
vielleicht meint, ſondern der richtige Kuckuck im Walde. Und jetzt,
wo der Winter dahingeht und die Vögel im Walde wieder das
Singen und Jubilieren beginnen werden, wird es im ganzen
Lande dem Kuckuck nicht mehr zum Lachen ſein. Er lacht nämlich
zuviel. Das iſt ganz zufällig entdeckt worden, wie ja in der
Sow=
jetunion vieles entdeckt wird, was andere Menſchen noch gar nicht
wiſſen. Nämlich unweit der Grenze mit Polen tauchte plötzlich ein
ganz unverſchämter Kuckuck auf. Nichts hatte man bis dahin an
ihm Abſonderliches bemerkt, ſo daß ſelbſt die GPU. ruhig ſchlafen
konnte, wenn er rief. Ein Kuckuck, und ſonſt nichts. Aber da hatte
einmal eine Bäuerin einen Sohn bekommen, und das Knäblein
weinte. Sang ihm alſo die aufmerkſame Mutter ein ſchönes
Lied=
chen und noch eins. Sang alſo von dem, daß er einmal auch
heran=
wachſen werde und nicht mehr in der Wiege zu ſtrampeln brauche.
Ein ſtarker und ſelbſtändiger Bauer würde er werden, und was er
ſäe, das werde er auch ernten. Jedoch der Sohn wuchs heran. Er
ſäte alſo. Aber wie er ernten wollte, war alles mit einemmal
weg. War weg und nicht mehr zu ſehen. Fremde Leute hatten ihm
die Ernte vor den Augen weggeholt. Und ein Kuckuck rief ihm
zu und lachte ihn aus. Ging ſomit die GPU. dem unverſchämten
Kuckuck nach. Wieſo darf er lachen, und dazu noch ſo laut? Wieſo
darf ſo ein Bieſt von Kuckuck über den armen Bauern lachen, dem
der Sowjetſtaat die Ernte vor der Naſe wegnimmt?! Und ſo fing
die Jagd auf den Kuckuck an. Jedoch ſo verworren iſt das gar nicht.
Denn natürlich iſt hier nur von einem Gedicht die Rede, das ein
Schriftſteller gemacht hat. Schlimmer iſt, daß es auch gedruckt und
verbreitet wurde, und zwar von der ſowjetruſſiſchen Regierung
ſelbſt. Mit dem Kuckuck aber iſt es endgültig aus. Die GPU, hat
das Gedicht aus den Schulen verbannt, der Dichter hat eins auf
den Kopf bekommen. Und wo ſich jetzt in Rußland ein Kuckuck
zeigt, wird er abgeſchoſſen. Lachen darf er nicht. Rufen, ja. Aber
nicht mehr lachen. Was würde ſonſt der arme Bauer von der
Re=
gierung denken. . .
LELT
Todes=Anzeige.
Unſere liebe treubeſorgte Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter und Tante
Frau Minna Sturmfels
geb. Ihring
iſt nach kurzem Leiden heute abend ſanft
entſchlafen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Mimi Rohde, geb Sturmfels
Dr. Hermann Sturmfels
Suſ. Sturmfels, geb. Poppe
Ludwig Rohde, Rechtsanwalt
Dr. Karl Heinz Rohde
Elfriede und Noſemarie Sturmfels
Darmſtadt, Chemnitz, Gotha, Lich,
Frankfurt a. M., 25 Februar 1933.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 28. Februar,
nachm. 3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
(2966
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe ging
am 9. Februar mein lieber guter Mann, unſer
treubeſorgter Vater
Alfred Hoefer
nach kurzer ſchwerer Krankheit in die ewige
Heimat ein.
In tiefer Trauer.
Martha Hoefer, geb. Anhäuſer
Rolf Hoefer
Wolfram Hoefer
Dieter Hoefer
(2965
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Montag, 27. Februar 1933
Nr. 58 — Seite 5
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Süddeutſchland.
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Abt. 1: SV. Waldhof — Phönix Ludwigshafen
1. FC. Kaiſerslautern — Bayern München . . .
1860 München — SpVgg. Fürth . . . . . ..
1. FC. Nürnberg — FK. Pirmaſens . . . . . .
Abt. II: Phönix Karlsruhe — Mainz 05 . . ..
Wormatia Worms — Karlsruher FV. . . . ..
Eintracht Frankfurt — Union Böckingen . . .
Stuttgarter Kickers — FSV. Frankfurt . . . .
7:0 (1:0)
4:2 (1:0)
1:4 (0:2)
3:1 (1:1)
5:0 (4:0)
4:3 (3:2)
2:0 (0:0)
5:0 (4:0)
3:1 (1:1)
Um den Verbandspokal:
Bezirk Main=Heſſen: Kickers Ofſenbach — V. f. L. Neu=
Iſenburg 2:2. Sportfr. Frankfurt — Germania Bieber 1:1.
SV. Wiesbaden — FC. Langen 5:1. FVg. Kaſtel — A.=O.
Worms 2:6. V. f. R. Bürſtadt — Rot=Weiß Frankfurt 2:2.
Bezirt=Rhein/Saar: SpVgg. Mundenheim — Mannheim 08 2:4.
Eintracht Trier — FV. Saarbrücken 1 :2. Sportfr. Saar
brücken — V. f. L. Neckarau 4:4. Boruſſia Neunkirchen
SpVgg. Sandhofen 3:1.
Bezirk. Württemberg/Baden: V. f. B. Stuttgart — SpVgg.
Schramberg 11:0. FC. Birkenfeld — FC. Pforzheim 2:3. FC.
Freiburg — Germania Brötzingen 2:1. Frankonia Karlsruhe
— Freiburger FC. 3:5. SV. Feuerbach — FC. Mühlburg 4:3.
Bezirk Bayern: ASV. Nürnberg — Wacker München 3:3. Ulmer
FV. 94 — Germania Nürnberg 6:1. Schweinfurt 05 — FV. 04
ben Augsburg — Teutonia München 6:1.
Würzburs L u SGsß. Um 1:1. Rückſtändiges Gruppenſpiel
FC. Bayreuth — (
Gruppe Südbayern: DSV. München — Jahn Regensburg 2:1.
Privatſpiele: Hüſten 09 — Würzburger Kickers 6:0. 1. FC. Hanau
1893 — Viktoria Aſchaffenburg 2:1.
Berliner Fußball.
Wedding — Adlershofer BC. 1:1. Poſt SV. — Viktoria 89
1:2. Wacker 04 — Union Oberſchöneweide 2:3. Norden=Nordweſt
Bewag 3:0. Preußen — Berliner SV. 92 2:3. Südſtern —
Hertha BSC. 4:7. Geſellſchaftsſpiele: Blau=Weiß — Minerva 3:3.
Spandauer SV. — V. f. B. Pankow 2:2. Spandauer BC.
Hindenburg Allenſtein 5:7. BFV. Oſt 1910 — V. f. B.
Herms=
dorf 3:9.
Es ging zwar diesmal bei den ſüddeutſchen Endſpielen in
bei=
den Abteilungen ohne größere Ueberraſchungen ab, aber die
Er=
gebniſſe wirkten ſich doch auf die Geſtaltung der Tabellen
nach=
drücklich aus. In der Abteilung 1 war das Treffen zwiſchen
München 1860 und Sp.Vg. Fürth die bedeutendſte Partie. Die
60er konnten die Fürther vor 10 000 Zuſchauern nach Kampf mit
3:1 (1:1) ſchlagen und damit ihre führende Poſition behaupten
In der Tabelle führt München 1860 ſicher mit 12:2
Punk=
ten vor 1. FC. Nürnberg mit 11:5 und SV. Waldhof mit 10:8
Punkten. Es folgen Sp.Vg. Fürth mit 9:7, Bayern München mit
8:6, Phönix Ludwigshafen mit 8:10, FK. Pirmaſens 3:11 und
Kaiſerslautern mit 3:15.
In der Abteilung 2 hat ſich ein Führungswechſel
voll=
zogen. Der vorjährige ſüddeutſche Meiſter Eintracht Frankfurt,
der jetzt allmählich wieder in Schwung kommt, hat ſich nach ſeinem
5:0 (4:0)=Sieg über Böckingen wieder an die Spitze geſetzt. FSV.
Frankfurt fiel durch die 1:3 (1:1)=Niederlage, die er ſich vor 8000
Zuſchäuern in Stuttgart bei den Kickers holte, auf den zweiten
Platz zurück, den er nun gemeinſam mit den Kickers hält.
In der Tabelle=2 führt nun die Eintracht mit 11:5 Punkten
vor FSV. Frankfurt und Stuttgarter Kickers mit je 10:6. Es
folgen Wormatia Worms 8:6, Karlsruher FV. 7:7, Phönix
Karls=
ruhe 6:10, Union Böckingen und Mainz 05 mit je 4:10 Punkten
Wormatia Worms — Karlsruher FV. 2:0 (0:0).
Die Karlsruher, die in Worms komplett erſchienen, mußten
eine verdiente Niederlage einſtecken. Worms hatte den Verteidiger
Völker erſetzt und für ihn Ludwig Müller zurückgenommen. Beide
Mannſchaften lieferten ſich vor 3500 Zuſchauern einen
tempera=
mentvollen Kampf, der von Multer=Landau ſehr gut geleiter
wurde. Nach torloſer Halbzeit, in der aber Wormatia einen
Eck=
ballſtand von 3:1 erzielte, fielen nach der Pauſe zwei Treffer, die
den Sieg der Einheimiſchen ergaben. Beide Male ließ Stadler
ſcharf geſchoſſene Bälle fallen und beide Male ſchoß Fath
unhalt=
bar ein.
Wormatia war während des ganzen Spieles die härtere
Elf. Sehr gut waren der Tormann Giſpert, Ludwig Müller bis zu
ſeiner Verletzung und die Stürmer Fath, Winkler und Gölz. Die
Wormſer Angriffe waren immer die gefährlicheren.
Karlsruhe ſpielte ein ſehr flüſſiges Kombinationsſpiel;
beſonders der junge Repräſentative Müller, der allerdings
ſpäte=
verletzt wurde, gefiel hierin ſehr gut. Sehr gut wirkte der
inter=
nationale Verteidiger Huber der Fath oft gut hielt. Stadler im
Tore machte wenig Fehler bis, auf das Fallenlaſſen der beiden
Bälle, die dann zu den Wormſer Toren führten.
Phönix Karlsruhe — Mainz 05 4:3 (3:2).
In dem Treffen in Karlsruhe gab es vor 3000 Zuſchauern
einen überaus glücklichen Sieg der Platzherren, denn von den
erſten 20 Minuten abgeſehen, wo Phönix durch überraſchende
Sturmaktionen ſich einen 3:0=Vorſprung ſicherte, war von der
Mannſchaft an geſchloſſenen Leiſtungen nichts mehr zu ſehen, in
der zweiten Halbzeit wurden die Karlsruher mehr oder weniger
in die Defenſive gedrängt und konnten nur durchbruchsweiſe das
Mainzer Tor gefährden. Phönix hatte außerdem das Glück, eine
halbe Minute vor Schluß durch den Linksaußen Eichſteller,
der ſämtliche vier Tore ſchoß, zum ſiegbringenden Treffer zu
kom=
men. Für Mainz waren Lerch, Scherm (Elfmeter) und
Burk=
hardt erfolgreich. Schiedsrichter Dr. Storch=Ludwigshafen
leitete peinlich genau und korrekt
Die Mainzer hinterließen einen ganz vorzüglichen
Ein=
druck. Die Mannſchaft war als geſchloſſenes Ganzes und in reifer
Zuſammenarbeit aller Reihen dem Phönix weit überlegen; ihr
Nachteil war lediglich, daß die Schußkraft des Sturmes nicht
be=
ſonders gut ausgeprägt war, und wenn er einmal zum Schießen
kam, ein nicht ungewöhnliches Pech an den Tag legte. Die
Main=
zer hätten unſtreitig zumindeſtens ein Unentſchieden, aber ebenſo
gut einen Sieg verdient gehabt, da die Elf dem Gegner in allen
Belangen weit überragte und keinen ſchwachen Punkt aufwies.
Be=
ſonders die eminente Schnelligkeit, die trotz aller Raſanz nie die
Präziſion vermiſſen ließ, fiel auf. Man ſah wundervoll
durchge=
führte Kombinationsangriffe, bei welchen die Phönixleute off
minutenlang nicht an den Ball kamen. In der Läuferreihe
über=
ragte Decker durch vorzügliches Aufbauſpiel und im Sturm war
Scherm ein ganz geriſſener Führer, der lediglich Schußpech hatte
Bei Phönix konnte die geſamte Verteidigung Lorenzer=Mohr
Maier und der Linksaußen Eichſteller gefallen, alle übrigen Leute
ließen mehr oder weniger Wünſche offen.
5:0-Revanche der Einkracht.
Böckingen in Frankfurt 5:0 (4:0) geſchlagen.
Im Spiel auf Böckinger Boden hatte ſich die Frankfurter
Ein=
tracht die erſte Niederlage bei den ſüddeutſchen Endſpielen geholt.
Für dieſe Schlappe nahm ſie nun im Rückſpiel eine gründliche
Re=
vanche. Vor 4000 Zuſchauern wurden die Schwaben auf dem Platz
am Riederwald bei günſtigen Platz= und Witterungsverhältniſſen
glatt mit 5:0 (4:0) Treffern geſchlagen. Während Böckingen faſt
durchweg in die Defenſive gedrängt war, zeigte die Eintracht mit
neuer Sturmaufſtellung ein ſehr ſchönes Angriffsſpiel. Beſonders
durch die Wiedereinſtellung von Ehmer hatte der Sturm ſehr
ge=
wonnen. Vor der Pauſe fielen, durch Lindner und Trumpler je
zwei Treffer, nach dem Wechſel fiel dann durch Hemmerich noch
ein fünftes Tor. Das zwar hart, aber doch auch fair durchgeführte
Spiel hatte in Reichel=Fürth einen guten Schiedsrichter,
35V. Frankfurk wieder geſchlagen.
Stuttgarter Kickers ſiegen mit 3:1 (1:1).
In dieſem harten und packenden Kampf, der 8000 Zuſchauer
zum Stuttgarter „Degerloch” geführt hatte, ſpielten die
Boden=
verhältniſſe eine große Rolle. Es lag eine beiden Mannſchaften
ungewohnte Schneedecke, unter der der Boden aufgeweicht war.
Dieſe Verhältniſſe beeinträchtigten das Spiel beider
Mannſchaf=
ten. Die Qualität des Kampfes blieb unter den Erwartungen.
Mehr noch als die Kickers, die im allgemeinen auf ſolchem Boden
recht gut ſind, litten die Frankfurter. Sie konnten ſich mit ihrem
ſchnellen, wuchtigen Spiel, bei dem beſonders ſtark die Flügel
ein=
geſetzt waren, nicht recht durchſetzen. Dagegen kamen die Kickers
mit ihrem guten, engmaſchigen Zuſpiel beſſer nach vorn. Da ſie
ſchließlich auch das größere Stehvermögen hatten, ſo gewannen
ſie das Spiel mit 3:1 (1:1) verdient. Zwar hatten die
Frankfur=
ter durch Schlagbauer das erſte Tor erzielt, aber die Stuttgarter
erreichten bald durch Cozza den Ausgleich, und nach der Pauſe
ſicherten ſie ſich durch zwei Treffer von Strauß den Sieg. Gaßner=
Regensburg leitete befriedigend.
2
„Derby”, wie es nichk ſein ſoll.
SV. Waldhof — Phönix Ludwigshafen 4:2 (1:0).
Man hatte zu dieſem Kampf entſchieden mehr Zuſchauer
er=
wartet, als die 4000, die gekommen waren. Es war aber ſo
ganz gut, denn beide Mannſchaften lieferten ſich einen Kampf,
der nicht nur ſehr wenig an ſpieleriſchen Leiſtungen bot, ſondern
dazu noch übermäßig hart war. Der beſonders am Anfang viel
zu wenig durchgreifende Schiedsrichter Schneider=Niederrad kam
ſogar nicht ohne Platzverweiſe aus. Der Waldhofmittelläufer
Bretzing und der Phönixverteidiger Joos mußten auf ſein
Ge=
heiß wegen Foulſpielens den Platz verlaſſen. Der Waldhofſieg
iſt als verdient anzuſprechen. Die Tore für den Sieger erzielten
Siffling vor der Pauſe durch Elfmeter, Siffling, Walz und
Wei=
dinger nach dem Wechſel. Für Ludwigshafen war zweimal der
alte Weber erfolgreich.
u‟
Ein leichker Sieg des „Klud.
1. FC. Nürnberg — FK. Pirmaſens 5:0 (4:0).
Vor 6000 Zuſchauern brauchten, ſich die Nürnberger
nicht allzu ſehr anzuſtrengen, um den Saarmeiſter niederzuhalten.
Die Pirmaſenſer ſtellten ſich von Anfang an defenſiv ein, beſon=
ders Hergert, der vom Spielbeginn an als dritter Verteidiger
wirkte. Auf dieſe Weiſe verhinderte Pirmaſens eine höhere
Nie=
derlage. Die Nürnberger traten mit Erſatz für Popp und
Guß=
ner an. Sie zeigten keine überragende Leiſtung, ihre Leiſtung
genügte aber, um mit dem Gegner ſicher fertig zu werden. Sie
gewannen vollkommen verdient, auch in dieſer Höhe. In die
Treffer teilten ſich vor der Pauſe (Friedel (2) und Hornauer (2),
während nach dem Wechſel Kundt das 5. Tor erzielte. Während
ſich die Zuſchauer über den Spielverlauf wenig aufzuregen
brauch=
ten, gab ihnen dazu der Schiedsrichter Weiß=München, der als
Erſatzmann eingeſprungen war, reichlich Gelegenheit, da er
bei=
den Parteien nicht gerecht wurde.
H
Im Endſpurk geſchlagen!“
SV. 1860 München — Sp.Vg. Fürth 3:1 (1:1).
Das Treffen im 1860er Stadion in München war inſofern von
erheblicher Bedeutung, als es ſich darum drehte, ob die „Löwen”
durch einen Sieg auch weiterhin ihren klaren Vorſprung von
relativ drei Punkten behaupten würden. Die 9000 Zuſchauer
wurden in ihren Erwartungen nicht enttäuſcht; ſie erlebten einen
verdienten Sieg der Münchner, der durch einen kraftvollen
End=
ſpurt ſichergeſtellt wurde. Wohl ſah es in den erſten 45 Minuten
nicht danach aus, wenngleich die Münchner die gefährlicheren
Situationen ſchafften, denn die „Löwen” waren von einem
unbe=
ſchreiblichen Pech verfolgt. Nur einmal waren die Münchner
er=
folgreich durch Stiglbauer, Fürth holte ſich durch Wolf
den Ausgleich. Die beiden entſcheidenden Tore fielen in den
letz=
ten 20 Minuten durch Kiener. Mit der Leitung des
Unpar=
teiiſchen, Maul=Stuttgart, waren beide Mannſchaften
zu=
frieden.
FC. Kaiſerslautern — Bayern München 1:4 (0:2).
Die nur 3000 Zuſchauer waren von dieſem Spiel doch etwas
enttäuſcht, denn einmal zeigten die erſatzgeſchwächten Lauterer
nicht die gewünſchten Leiſtungen und zum anderen bot auch
der deutſche Meiſter Bayern München keine Partie, die mit dem
Verfagen Kaiferslauterns hätte ausſöhnen können. Die Bayern
kamen aber trotzdem zu einem ſicheren 4:1=Sieg. Erſt in der
zweiten Halbzeit, als ein ſicherer Vorſprung herausgearbeitet
war, wurden die Leiſtungen der dann unbefangener ſpielenden
Münchener beſſer. Die Tore brachten Goldbrunner, Welker
(Elfmeter), Bergmaier und Rohr auf ihr Konto. Zahn ſchoß
den Ehrentreffer Kaiſerslauterns. Der Schiedsrichter
Wein=
gärtner=Offenbach leitete zufriedenſtellend.
AO. Worms führt weiter.
Die Situation des Tabellenführers AO. Worms bei den
Pokalſpielen des Bezirks Main/Heſſen hat ſich nach den Spielen
des letzten Februar=Sonntags noch etwas günſtiger geſtaltet
Zwar liegt der SV. Wiesbaden nach ſeinen 5:0 (2:0=) Sieg über
FC. Langen den Vereinigten aus Worms noch immer dicht au
den Ferſen, aber dafür haben die gefährlichen Konkurrenten
Offenbacher Kickers und VfL. Neu=Iſenburg beim 2:2 (2:1)=
Spiel in Iſenburg wieder je einen wertvollen Punkt eingebüßt.
AO. Worms ſelbſt landete in Kaſtel einen ſchönen 6:2 2:0)=
Erfolg. Germania Bieber kam beim 1:1=Unentſchieden in
Frank=
fürt gegen die Sportfreunde zu ſeinem erſten Punkt.
Unent=
ſchieden, nämlich 2:2 (2:2) ſpielten auch VfR. Bürſtadt und
Rot=Weiß Frankfurt.
Nur knappe Ergebniſſe am Sonntag, den 26. Februar 1933.
SpVgg. 04 Arheilgen — FV. Eppertshauſen . . . . 1:1 (0:1)
V. Mörfelden — Germania 03 Pfungſtadt . ..
1:0
Germania Eberſtadt — Viktoria Walldorf . . . . . 0:1 (0:0)
FC. 03 Egelsbach — Germania Oberroden . . . .. 0:0
Rot=Weiß Darmſtadt — SV. Münſter . ..
„ . 2:1 (0:0)
Wieder einmal iſt eine wichtige Klärung im Kreis
Starken=
burg verſchoben worden. Die durch den Wahlkampf bedingte
Lage hat es mit ſich gebracht, daß der Tabellenführer Polize
Darmſtadt dienſtlich an der Austragung des wichtigen Spieles
in Dieburg verhindert war, ſo daß das Treffen abgeſetzt werden
mußte. Da nun am Wahlfonntag auch das in Eppertshauſer
fällige Spiel der Ordnungshüter ausfallen wird, ſo ergibt ſich
die Tatſache, daß die Poliziſten drei Spiele nachzutragen haben
wodurch die Meiſterermittelung ſtark in die Länge gezogen wird.
Wenn der Bezirk nun ſofort nach Oſtern mit den
Aufſtiegs=
ſpielen einſetzt, beſteht die Gefahr, daß der Meiſter bis dahin
noch nicht bekannt iſt und eventuell „ernannt” wird. Es muß
deshalb im Kreis allen Ernſtes die Frage erwogen werden, ob
es nicht zweckmäßig wäre, bereits den kommenden
Samstag=
für ein Spiel gegen einen der Darmſtädter Gegner der Polizei
heranzuziehen; weiter müßten vor allem die wichtigen Spiele
des Tabellenführers in Dieburg, Eppertshauſen und Eberſtadt
unbedingt als erſte neu angeſetzt werden, um ſo Klarheit zu
er=
langen. Da ja Sprendlingen ſein letztes Spiel bereits am
2. Aprik austrägt, wäre dann die Lage eher geklärt und auch
eventuell die „Ernennung” des Meiſters möglich, zumal mit dem
Gewinn der in Darmſtadt auszutragenden Spiele der Poliziſten
durch dieſe zu rechnen iſt. Jede Ernennung eines Kreisvertreters
für die Aufſtiegsſpiele vorher könnte aber nicht mit gutem
Seite 6 — Nr. 58
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſtie Nachrichten
Montag, 27. Fehruar 1933
Gewiſſen verantwortet werden. Jedenfalls ſollte die
Kreis=
leitung hier ſofort eingreifen, um bereits umgehenden Gerüchten
über eine „Begünſtigung” des Tabellenführers die Spitze
ab=
zubrechen.
Die Spiele des Sonntags brachten durchweg nur knappe
Ergebniſſe, ein Beweis, wie hartnäckig gekämpft wurde.
Eigent=
liche Verſchiebungen in der Tabelle hat es nicht gegeben,
da=
gegen haben gerade die Spiele der gegen den Abſtieg kämpfenden
Vereine die Situation wieder etwas verwirrt. Rot=Weiß ſchlug
Münſter mit 2:1. Münſter hatte kurz vor Schluß eine
Aus=
gleichschance durch einen Freiſtoß, verwandelte dieſen aber —
ſicher in Unkenntnis der Regel, die nur bei Strafſtoß direkte
Torerfolge vorſieht — direkt, weshalb der Erfolg nicht anerkannt
werden konnte. In Egelsbach trennten ſich die Einheimiſchen
und Germania Oberroden nach torloſem Kampf unentſchieden,
was beiden Mannſchaften zugute kommt, mehr aber jedoch
Oberroden. Im dritten Spiel unterlag Eberſtadt, unglücklich
kämpfend, gegen Viktoria Walldorf mit 0:1. Trotzdem darf man
Walldorf aber die Anerkennung nicht verſagen, denn die Elf
kämpfte faſt 70 Minuten lang mit nur 10 Mann und hielt den
einmal gewonnenen Vorſprung gegen die vielen Angriffe der
Einheimiſchen. Die Bilanz dieſer drei Spiele kommt dem
SV. 98 Darmſtadt zugute, dem keiner ſeiner Vorderleute
ent=
ſcheidend davonlaufen konnte und der dadurch die Möglichkeit
hat, dieſen oder jenen Verein noch zu überflügeln; bei noch
ſechs auszutragenden Spielen iſt dieſe Möglichkeit durchaus
ge=
geben. Wer aber der „Leidtragende” auf dem drittletzten
Tabellen=
platz ſein wird, das wiſſen heute noch nicht einmal die „
Fach=
leute‟. Das letzte Spiel ſah Mörfelden und Pfungſtadt im
Kampf. Die Einheimiſchen, die ſich noch nicht recht geſichert
fühlten, legten alle Energie in ihr Spiel und ſicherten ſich auch
mit 1:0 den Sieg, der aber mehr auf Konto des Pfungſtädter
Torwarts geht, da der Erfolg vermeidbar war. Mörfelden iſt
jetzt abſolut geſichert, und den Pfungſtädtern macht die Schlappe
wenig aus.
Der Tabellenſtand nach dem 26. Februar:
25 8 13 36:46 SV. Münſter 24 6 11 31:38 SV. 98 Darmſtadt 6 6 10 35:41 18 Union Darmſtadt 23 6 3 14 29:55 Rot=Weiß Darmſtadt 24 4 5 15 27:56 13
Rot=Weiß Darmſtadt — SV. Münſter 2:0 (0:0).
Von der überraſchenden Niederlage gegen Egelsbach haben
ſich die Rot=Weißen ſcheinbar ſchnell erholt, denn ſchon heute
mußte Münſter — obwohl die Elf abſolut keine ſchlechte
Leiſtung zeigte — glatt geſchlagen abziehen. Rot=Weiß hatte
Trumpfheller und Wettengl in den Sturm genommen, was den
Vorteil hatte, daß dieſer Mannſchaftsteil endlich mal mehr
Kampfgeiſt mit in das Spiel brachte. Am Anfang ſah es
gar nicht ſo roſig aus, denn Münſter lag durch beſſere
Zu=
ſammenarbeit mehr im Angriff. Daß die Gäſte in dieſer
Periode nicht zu Erfolgen kamen, verdankt Rot=Weiß ſeiner ſicheren
Abwehr und nicht zuletzt ſeinem guten Torwächter. Nach der
Pauſe ändert ſich das Bild, da Rot=Weiß faſt ſtändig im
An=
griff liegt. In der 65. Minute kann endlich der Linksaußen
den erſten Treffer anbringen, worauf der Halbrechte den Sieg
mit einem ſaftigen Schuß ſicherſtellte. Rot=Weiß wird ſtets
beſſer und es entſtehen die brenzlichſten Situationen vor
Münſters Heiligtum, aber Pech und Uebereifer verſagen den
Erfolg. Kurz vor Schluß gibt es noch eine aufgeregte Epiſode,
da Münſter nicht begreifen will, daß der Schiedsrichter einen
indirekten Freiſtoß, der direkt verwandelt wurde, nicht als Tor
werten kann. Das Ergebnis dieſer Streitigkeit iſt für Münſter
nicht gut ausgefallen, denn der gute linke Verteidiger ließ ſich
zu einer Tätlichkeit an dem Schiedsrichter hinreißen und wurde
vom Platz geſtellt. Bei etwas mehr Selbſtbeherrſchung und
Diſziplin wäre dieſer Verluſt für die Elf zu vermeiden geweſen.
Als Schiedsrichter amtierte ein Herr von Wormatia=Worms in
einwandfreier Weiſe, wenn er auch gegen das Benehmen einiger
Gäſteſpieler etwas zu nachſichtig erſchien.
SVgg. 04 Arheilgen — FV. Eppertshaufen 1:1 (0:1).
Mit einer ſtark erſatzgeſchwächten Mannſchaft mußte
Ar=
heilgen dieſes Spiel austragen. So kam es auch, daß die Gäſte
einen verdienten Punkt mitnehmen konnten. Arheilgen hatte
den ſcharfen Wind im Rücken, drückte den Gaſt in ſeine eigene
Hälfte, aber Tore fielen nicht, dafür ſpielte der Arheilger Sturm
zu unüberlegt. Der Gaſt dagegen ſpielte taktiſch klug, hielt ſein
Tor zu und ſchickte drei Mann auf Reiſen; dennoch gelang ihm
kurz vor der Pauſe ein Tor. Nach dem Wechſel ſpielt Arheilgen
überlegter, kann auch bald ausgleichen. Die Führung lag in der
Luft, aber man fand in dem Torwächter der Gäſte ein
unüber=
windliches Hindernis. Der Gaſt ſpielte durch Verletzung eines
Spielers nur noch mit 10 Mann, Bauer ging infolge
Ver=
letzung auf Linksaußen und wirkte nur noch als Statiſt mit.
Der Gaſtgeber iſt nicht mehr wieder zu erkennen, die einſtige
gute Form iſt wie weggeweht, auch mit Erſatzleuten müßte ein
beſſeres Spiel gezeigt werden. Die Gäſte waren auch nicht
beſſer, zeigten aber einen unermüdlichen Eifer. Schiedsrichter
Fuchs=Worms war einer von denen, die, wenn das Publikum
reklamiert, erſt recht das Gegenteil entſcheidet. So brachte er
Arheilgen um zwei Elfmeter, die er unbedingt hätte geben
müſſen.
Reichsbahn Darmſtadt — SV. Weiterſtadt 4:1 (1:0).
Dieſes Spiel war, entgegen allen Erwartungen, eine ſichere
Angelegenheit der Reichsbahn. Das ſoll nicht heißen, daß
Weiter=
ſtadt ſchlecht war, davon kann keine Rede ſein. Es hatte
aller=
dings das Pech, Reichsbahn in beſter Spiellaune anzutreffen.
Leider gehen die Spiele zwiſchen beiden Gegnern nie ganz
rei=
bungslos vonſtatten und ſo war es auch heute wieder.
Weiterſtadt hatte Platzwahl und nahm ſich den Wind zum
Bundesgenoſſen. Die Hintermannſchaft der Reichsbahn ließ aber
nichts durch und diktierte deutlich die Geſchehniſſe. So kam es
denn, daß W. zu keinem Torerfolg kommen konnte, während
Rb. häufig durch ſchöne Kombinationszüge gefährlich wurde
und ſchließlich durch weiten Strafſtoß durch Frieß 2. zum
Führungstor kam. Nach Seitenwechſel dominierte Rb. ganz klar,
ſo daß ſelbſt der Verteidiger Seckler mitſtürmte. Drei Tore waren
die Ausbeute, dann machte ſich W. wieder frei und verſuchte
ſein Heil in außerordentlich hartem Spiel, was natürlich prompt
erwidert wurde. Dadurch verloren ſich natürlich alle Schönheiten
und nach zahlreichen Unſportlichkeiten kam dann der
Platz=
verweis, der bei zahlreichen Gelegenheiten an Gäſteſpielern
vor=
überging, wieder den Rb. Mittelläufer traf. Freudenberger=
Mainz war als Spielleiter ſehr gut, griff allerdings unſerer
Meinung nach etwas zu ſpät durch, denn ſonſt hätte ſich manches
rohe Spiel unterbinden laſſen.
2. Mannſchaften 5:1 für
Reichsbahn. Bravo, nur weiter ſo!
* Zußball im Kreis Südheſſen.
FC. Bensheim — Viktoria Neuhauſen . . . . . 9:0.
Olympia Lampertheim — Konkordia Gernsheim . . 2:0.
Normannia Pfiffligheim — FV. Biblis ... .. 1:2.
SV. Weinsheim — TV. Hofheim , 1:2.
Süddeutſche Handball=Meiſterſchaft.
Waldhof inmer noch ungeſchlagen.
Die Handball=Ergebniſſe:
Süddeutſche Meiſterſchaft, Abt. Weſt:
10:5 (5:2)
SV. 98 Darmſtadt — V. f. R. Schwanheim . . .
2:13 (2:7)
V. f. R. Kaiſerslautern — SV. Waldhof
Eintracht Frankfurt — Phönix Mannheim (Damen) 3:0 (2:0)
Verbandsſpiele:
Gruppe Württemberg: SpVgg. Fellbach — Kickers Stuttgart 3:8.
SpVgg. 03 Tübingen — V. f. B. Stuttgart 1:5. KSV.
Zuffen=
hauſen — TV. Wangen 4:5.
Gruppe Rhein: V. f. R. Mannheim — Pfalz Ludwigshafen 5:6.
Gruppe Nordbayern (Pokalſpiel): ASV. Nürnberg — Barkochba
Nürnberg 6:3.
In den Meiſterſchafts=Endſpielen der Abteilung Weſt wurde
am Sonntag die Vorrunde beendet. Wie nicht anders zu
erwar=
ten war, blieb der Tabellenführer, der Rheinmeiſter SV.
Wald=
hof, auch in Kaiſerslautern ſiegreich. Allerdings hatte niemand
an einen Sieg in der Höhe geglaubt, wie ihn die Mannheimer
aufſtellten. Sie gaben den Einheimiſchen überhaupt keine Chance
und ſiegten 13:2 (7:2). Mit dieſem Ergebnis haben die
Wald=
höfer ihre Vorrunde ohne Punktverluſt beendet, und es iſt kaum
daran zu zweifeln, daß die Mannſchaft auch Sieger der Abteilung
Weſt wird. Am gefährlichſten kann ihr noch der S V. 98
Darm=
ſtadt werden, der ſich für die beiden Niederlagen, die er in den
Bezirksmeiſterſchaftsſpielen durch den VfR. Schwanheim erlitt,
durch einen einwandfreien Sieg von 10:5 (5:2) am Sonntag
revanchierte. Schwanheim und Kaiſerslautern dürften damit aus
dem weiteren Wettbewerb ſo gut wie ausgeſchaltet ſein, wie auch
die nachſtehende Tabelle veranſchaulicht:
3 Spiele 28:9 Tore 6:0 Punkte
1. SV. Waldhof
2. SV 98 Darmſtadt 3 Spiele 21:19 Tore 4:2 Punkte
Punkte
3. VfR. Schwanheim 3 Spiele 15:20 Tore 2:
4. VfR. Kaiſerslautern 3 Spiele 11:37 Tore 0:6 Punkte
5V. 98 Darmſtadt — V. ſ. R. Schwanheim 10:4 (5:2)
Man merkte bei dem geſtrigen Spiel der 98er gegen den
Mainmeiſter von Anbeginn, daß für beide beteiligten
Mannſchaf=
ten viel auf dem Spiel ſtand. Von der erſten Minute an wurde
auf beiden Seiten mit größter Zähigkeit und Erbitterung
ge=
kämpft. Es ſpricht für die techniſche Güte der Mannſchaften, daß
trotz größter Betonung des Kampfgedankens ſich ein Spiel
ent=
wickelte, das in vielen Perioden zügiges und großangelegtes
Auf=
bauſpiel erſtehen ließ. Wieder zeigten die Schwanheimer, daß ſie
ihre Form ſtark verbeſſert haben. Auch geſtern erwies ſich die
An=
griffsreihe des Mainmeiſters als äußerſt durchſchlagskräftig.
Wären die beiden Hauptdränger im Gäſteſturm — Pabſtdorf und
Heuſer — im Strafraum genau ſo produktiv wie bei der
Einlei=
tung der Angriffe, dann könnte dieſe unermüdliche, ſich körperlich
reſtlos einſetzende Stürmerreihe noch zu weit größeren Taten fähig
ſein. So geht ſie allzu ſehr darauf aus, Strafwürfe zu „erzielen”,
was wohl geſtern auch gelang; da aber die 98er bei Strafwürfen
ihr Tor ſehr aufmerkſam deckten, blieb die erfolgreiche Auswertung
der Strafwürfe aus. Die Deckung der Schwanheimer befriedigte
durchaus. Allerdings war Bender nicht in der glänzenden
Ver=
faſſung wie bei den beiden vorangegangenen Spielen;
offenſicht=
lich muß dies darauf zurückgeführt werden, daß die ſchwache linke
Seite des Schwanheimer Hüters von den Stürmern der
Lilien=
träger nach allen Regeln der Künſt ausgenutzt wurde.
Bei der Kritik der Darmſtädter Elf muß in erſter Linie lobend
erwähnt werden, wie ſich die Spieler für ihre Aufgabe einſetzten.
Mit Anwurf war der Siegeswille, der ſämtliche Spieler beſeelte,
deutlich zu merken. Der Elan der Elf brachte es dann auch fertig,
daß ſchon bei Halbzeit ein anſehnlicher Vorſprung beſtand und
als=
bald nach der Pauſe, als die 98er mit 7:2 in Führung lagen, der
Sieg ſichergeſtellt war. Man muß ohne weiteres anerkennen, daß
der Sieg auch der Höhe nach verdient war, ja bei etwas weniger
Pech — die Lilienträger hatten nicht weniger als 6 Lattenwürfe
zu verzeichnen — noch deutlicher hätte, ausfallen können. Da
ſämtliche Spieler ihr beſtes gaben, ſei eine Einzelkritik unterlaſſen.
Die beſtechende Form von Delp als Mittelläufer bedarf allerdings
beſonderer Hervorhebung.
Das Spiel — von Böttcher (Ludwigshafen) aufmerkſam und
ſicher geleitet — begann mit einer Generaloffenſive der Blauen,
die auch ſchon in der 4. Minute durch Freund in Führung gingen.
Sofort die erſten Gegenangriffe der Gäſte ergaben gefährliche
Mo=
mente im Darmſtädter Strafraum. Kurz hintereinander erzielten
die Schwanheimer 2 Tore. Doch auch bei dem ungünſtigen 1:2=
Stand befürchtete man für die 98er nichts, da dieſe ſich in keiner
Weiſe irritieren ließen. Deutliche Ueberlegenheit der Lilienträger
bis zur Pauſe und die gute Wurflaune der blauen Stürmer
konn=
ten nicht ohne Erfolg bleiben. Tore von Feick (2), Spalt und
Freund ſtellten den Halbzeitſtand auf 5:2. Nach der Pauſe hieß es
ſehr ſchnell 7:2. Zeitweiſe hatten die Gäſte jetzt, nachdem das
Spiel für die Darmſtädter nicht mehr zu verlieren war, etwas
mehr vom Spiel. Beide Parteien erſtritten noch je 3 Tore. Für
die Erfolge der 98er in der 2. Halbzeit ſind als Torſchützen Feick
(2), Ploch (2), Werner und Spalt zu verzeichnen.
2. Jugend — 1. Jugend Tgde. 46 Darmſtadt 10:4 (4:2), 1.
Schü=
ſer — 1. Schüler Tv. Eberſtadt 2:2.
* Handball in der 2.T.
„"
Bickenbach hat Pech auf der Beſſunger „Reunbahn".
Groß=Zimmern erzwingt gegen Tgeſ. Obernburg
Enkſcheidungsſpiel.
Endſpiele der 2. Gaugruppe: Aſchaffenburg — Bickenbach
7:6 (5:5) n. Verl. Groß=Zimmern — Tgeſ. Obernburg 2:1 (1:1).
Privatſpiele: Egelsbach — Arheilgen 5:3. Crumſtadt —
Eber=
ſtadt 4:6 (2:3). Münſter — Tgmd. Ober=Roden 10:3 abgebrochen.
Tgeſ. 1875 Darmſtadt — Merck Darmſtadt 5:3. Lorſch —
Pfung=
ſtadt (Pf. abgeſagt). Polizei Darmſtadt — Tgd. 1846
Darm=
ſtadt ausgefallen.
Im Gau Odenwald herrſchte Spielverbot.
* Es war kein glücklicher Griff, das
Entſcheidungsſpiel Bickenbach — Aſchaffenburg
nach Darmſtadt zu legen, da die Parallelveranſtaltung am
Böllenfalltor größere Anziehungskraft ausübte. Daher kam es,
daß kaum 250 Zuſchauer, und die meiſten aus Bickenbach, das
Feld umſäumten. Die Leitung hatte Dern=Tgd. Nied. Das
Spiel entſprach den Erwartungen. Man ſah Leiſtungen, wie ſie
Spitzenvereine der DT. zeigen, wobei die Verwandlung von
Strafwürfen ſehr augenfällig war. Bickenbach wurde um den
Sieg gebracht, da der Schiri beim Stande von 5:4 für die
Berg=
ſträßer das Ende der regulären Spielzeit verpaßt hatte. Er ließ
drei Minuten länger ſpielen, wo den Aſchaffenburgern nicht nur
der Ausgleich glückte, ſondern für ſie auch noch der ſiegbringende
Treffer fiel. Eine Glanzleiſtung! Dem Schiri war entgangen,
daß der Ball durch das defekte Netz hindurchgeſchoſſen worden
war. In der allgemeinen Verwirrung traf er dann eine
unmög=
liche Abſeitsentſcheidung als Grund der Ablehnung des
Aſchaf=
fenburger Torerfolges. Das war der dramatiſche Höhepunkt des
Spieles geweſen.
Der Sieg fiel der kräftigeren Elf der Mainleute zu, da
Bickenbach in der Verlängerung ſichtlich ermüdet war. In den
erſten zwanzig Minuten hatten die Bergſträßer weit mehr vom
Spiel, doch die Glanzleiſtung des Aſchaffenburger Jugendhüters
ließ nur einen Vorſprung mit 2:1 zu. Im weiteren Verlauf
waren ſich die Parteien ebenbürtig.
Spielverlauf: Bickenbach fing Aſchaffenburgs Anwurf ab
und gelangte durch Schneider ſofort zum erſten Tor (haltbar).
Durch Strafwurf fiel der Ausgleich. Mitte der erſten Hälfte
ſtellte Hennemann durch unheimlichen Schuß auf 2:1. Kurz vor
der Pauſe holte der gegneriſche Rechtsaußen ein Tor auf. Dann
führte Aſchaffenburg durch Feldtor und Strafwurf nach 45 Min.
mit 4:2. Doch Bickenbach ließ nicht locker und verwandelte
inner=
halb zweier Minuten zwei abgeſpielte Strafwürfe durch
Schweikert zum 4:4. Eine Minute vor Schluß fiel ebenfalls
durch Schweickert der ſiegbringende Treffer. Nun folgte der
bereits gemeldete Zwiſchenfall, als deſſen Folge die Verlängerung
kam. In ihrer erſten Hälfte hatte Aſchaffenburg drei ſchöne
Gelegenheiten, von denen zwei glänzend durch den Hüter
ab=
gewehrt wurden. Mit 6:5 ging es ohne Pauſe in die reſtlichen
zehn Minuten. Faſt ſchien es, als ſollte das Ergebnis bleiben.
Ein guter Spurt Hennemanns mit ſaftigem Schuß, der zur
Ecke abgelenkt wurde. Noch eine Minute! Keil verwandelte
einen Strafwurf zum 6:6. Jetzt hielt die Nervenſpannung (wie
ſich der Egelsbacher Pädagoge Wicht auf dem Gauſpieltag
aus=
gedrückt hatte) der Bickenbacher nicht mehr ſtand. Verſchiedene
Spieler verſuchten den wieſelflinken Aſchaffenburger
Rechts=
außen zu treten und trafen ihn glücklicherweiſe nicht. Den
ver=
hängten Strafwurf ſchoß er genau in die Ecke zum 7:6.
An=
wurf und Schluß. Zum erſtenmal ſah ich, daß auch die Turner
ihre ſiegreichen Spieler vom Platze tragen. Dieſer recht glückliche
Sieg der Aſchaffenburger berechtigt ſie zur Teilnahme an den
Kreisendſpielen. Bickenbach wäre mit ſeinem zügigen
Angriffs=
ſpiel ein ebenſo guter Vertreter geweſen. Die
Schiedsrichter=
leiſtung war lebhafter Kritik der Zuſchauer ausgeſetzt, die auch
Berechtigung darin hatte, daß der Pfeifer die Spielvorgänge
infolge ungenügenden Laufens nicht immer aus der Nähe
beob=
achten konnte. Die raffinierte Spielweiſe beider Parteien ſtellte
hohe Anforderungen an ſein Können, in dieſem Punkte wurde
er ſeiner Aufgabe gerecht. Bis auf das Anrennen der Stürmer
auf die Verteidiger. Hier gab er konſequent die falſche Entſcheidung.
Schöner Kampf in Groß=Zimmern.
Die ſehr zahlreichen Beſucher ſahen in Groß=Zimmern
ein flottes, anſtändiges Spiel, mit ſchönen Leiſtungen und oft
wechſelnden Lagen. Schiri. Sartorius=Bockenheim pfiff ſicher,
wenn auch etwas kleinlich. Die Parteien ſtritten mit ſtärkſter
Aufſtellung. Obernburgs Tor hütete erſtmals der vom Tv.
Obernburg übergetretene Torwart der Gaumannſchaft. Er war
die ſtärkſte Stütze ſeiner Elf und ihm verdankt ſie das knappe
Ergebnis. Bei den Gäſten überragte das Schlußtrio, während
die Platzelf ihren beſten Mannſchaftsteil in der unermüdlichen
Läuferreihe hatte. Der Sturm war etwas beeinträchtigt, da der
Halbrechte infolge einer alten Verletzung nicht ganz mithalten
konnte.
Groß=Zimmern lag ſofort im Angriff. Es konnte jedoch
ein Strafwurftor nach fünf Minuten nicht verhindern. Durch
Abſeits wurden ſchöne Angriffe unterbunden. Kurz vor der
Pauſe gelang dann Groß=Zimmerns Mittelläufer durch
Weit=
ſchuß der Gleichſtand. Nach dem Wechſel blieb die Platzelf auch
weiterhin im Vorteil. In der 5. Min. fiel der Siegestreffer.
Dabei blieb es für die reſtliche Spielzeit, da Obernburgs neuer
Hüter in ſeiner defenſiv ſpielenden Läuferreihe eine ſtarke Stütze
hatte. Mit dieſem Sieg wird ein Entſcheidungsſpiel
zwiſchen beiden Gegnern notwendig, das aller
Vorausſicht nach am kommenden Sonntag ſteigt.
Zu den Privatſpielen
hörten wir: Arheilgen fuhr mit bunt zuſammengeſtellter
Elf nach Egelsbach. Von der Erſten waren nur der Hüter
und Braun vertreten, während Zweite und Jugend die Elf
ergänzten. Egelsbach ließ ſich ſehr gut an, und namentlich der
Sturm ſchoß aus allen Lagen, ſo daß ein verdienter Sieg mit
5:3 herausſprang.
Eberſtadt weilte in Crumſtadt und ſtieß dort auf
einen ſtarken Gegner. Die Gäſte hatten einen kleinen Vorteil,
der ſich in der ſtärkeren Beſchäftigung der Crumſtädter Abwehr
ausdrückte. Für ein Freundſchaftsſpiel war das Treffen zu hart.
Ein Griesheimer Schiri griff nicht genügend durch. Während
Crumſtadt nur ein Feldtor und drei durch Strafwürfe erzielte,
ſchoß Eberſtadt vier Feldtore und nur zwei Strafwürfe ein.
Böſe Kunde kam aus Münſter, wo die Gäſte eine
Schlägerei anzettelten, worauf das Spiel beim Stande von
10:3 für Münſter abgebrochen wurde.
Weitere Teilnehmer der Kreisendſpiele ermittelt.
1. Gaugruppe: Nied — Fechenheim 1:2.
3. Gaugruppe: Wiesbaden — Herrnsheim 5:9; Biebrich —
Nüdesheim 6:2.
Von den zehn Mannſchaften, die an der nächſten Runde
teil=
nehmen, ſind jetzt folgende acht ermittelt: 1. Gaugruppe:
Turn=
geſellſchaft Offenbach und TSG. 1885 Fechenheim; 2.
Gau=
gruppe: TV. Aſchaffenburg; 3. Gaugruppe: TSV. Herrnsheim;
Gaugruppe: TV. Malſtatt, TV. Algenrodt; 5. Gaugruppe:
TV. Obermendig, TV. Urmitz.
Die Treffen Groß=Zimmern — Obernburg und Biebrich —
Rüdesheim werden wiederholt.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Merck Darmſtadt 5:3 (3:2).
Beide Mannſchaften beſtritten das Spiel mit je drei Mann
Erſatz. Es kam zu dem erwarteten offenen Kampf. Merck ging
gleich zu Beginn durch überraſchenden Weitſchuß in Führung. Zwei
Strafwurfbomben des Linksaußen brachten den Platzherren
Aus=
gleich und Führung. Die Gäſte vermochten bald darauf wieder
gleichzuziehen, doch noch vor dem Wechſel ſicherte der Halblinke mit
unhaltbarem Flachſchuß den 75ern erneut einen Vorſprung. Mit
3:2 ging es in die Pauſe.
Der ſchon in der 1. Hälfte äußerſt ſcharfe und ſchnelle Kampf
wurde nach dem Wechſel noch härter. Beide Hintermannſchaften
verſtanden es zunächſt, ihr Tor rein zu halten. Endlich gelang den
75ern nach feinem Durchſpiel des Innenſturms durch den
Mittel=
ſtürmer der 4. und wenig ſpäter durch placierten, wuchtigen
Straf=
wurf des Linksaußen der 5. Treffer. Kurz vor Schluß kamen die
Gäſte durch Strafſtoß zum 3. Tor.
Merck ſtellte eine in allen Teilen gut beſetzte und kampfkräftige
Elf; überragend Torhüter und Mittelſtürmer. Die Verteidigung
war des öfteren zu hart. — Bei den 75ern bot der Torhüter eine
ausgezeichnete Leiſtung. Verteidigung und Läuferreihe hielten ſich
ſehr gut und waren beſonders in der 2. Hälfte, als die Gäſte mit
aller Kraft eine Verbeſſerung des Reſultates anſtrebten, auf der
Höhe. Im Sturm der Platzbeſitzer ſpielte man nach anfänglicher
Unſicherheit ſchön zuſammen und zeigte große Schußfreudigkeit.
Der eingeſtellte Erſatz war mehr als nur Erſatz. — Schiedsrichter
Karn=Arheilgen pfiff ſchon beſſer. Er hätte gegen die Derbheiten
einiger Heißſporne, die dem ſonſt prächtigen Kampf etwas Abbruch
taten, früher einſchreiten ſollen.
Fr. Tgde. Darmſtadt — Fr. T. Pfungſtadt 7:1 (4:0).
Alle Erwartungen wurden nicht erfüllt. Einmal glaubte man,
daß Pfungſtadt mehr bieten würde, um vor der Ausſchiffung ſich
zu retten, die durch dieſe Niederlage eintrat. Die andere Seite
brachte es trotz der 7 Tore zu keiner Höchſtleiſtung, wenn auch der
Sturm durchſchlagskräftiger und ſicherer vorm Tor war. Vielleicht
beruht dies auf den beiderſeitigen Neueinſtellungen. Darmſtadts
beſter Mannſchaftsteil war wieder die Abwehr mit Läuferreihe.
Der Sturm zeigte durch die Umbeſetzung manche Schwächen. Pfung=
Montag, 27. Februar 1933
ſtadts Läuferreihe hing zeitweiſe in der Luft, die Unterſtützung
der Stürmerreihe fehlte. Schon zu Beginn wartet die Darmſtädter
Elf mit Angriffen auf, die Erfolge verbürgen. Im Endſpiel zeigt
ſich Pf. manchmal ſchneller als D., aber vorm Tor iſt alles auf
einen Mann zugeſchnitten. Nach 5 Minuten kommt D. ſtärker in
Vorteil. Und in knapp 3 Min. heißt es 3:0 für D. Pf. erarbeitet
Gelegenheiten, hat aber auch Pech. Zwei Min, vor Halbzeit erzielt
D. das 4. Tor.
Wer glaubte, Pf. gebe dann das Spiel verloren, täuſchte ſich
gewaltig. Der Erfolg iſt nur 1 Tor, denn der D. Schlußmann hält
das andere. Als das 5:1 fertig iſt, läßt Pf. nach und D. bucht noch
2 Treffer, Schiri ſicher. — Dſtdt. 2. — Griesheim 1:8.
Deutſche Kampfſpiele in Nürnberg
vom 26. bis 29. Juli 1934. — Der Reichsausſchuß tagte.
Vorſtand und Wirtſchaftsausſchuß des DRAFL. tagten am
Samstag in Berlin. Es wurde beſchloſſen, die deutſchen
Kampf=
ſpiele vom 26. bis 29. Juli in Nürnberg zu veranſtalten, und die
Winterſpiele nach dem Harz zu vergeben. Im Hinblick auf die
Olympiſchen Spiele wurde eine Arbeitsgemeinſchaft des
Reichsaus=
ſchuſſes für das Deutſchtum im Ausland gegründet. Der
Vor=
ſtand wurde durch ein Mitglied des Schießſports erweitert, der
gleichzeitig den DRA. im Reichskuratorium für
Jugendertüchti=
gung vertritt. Neu aufgenommen wurde der Ausſchuß für
Poli=
zeiſport. Wolf Hirth wurde für ſeine Verdienſte um den
Segel=
flügſport die Adlerplakette zuerkannt. Die diesjährige Hauptver
ſammlung findet am 1. und 2. Juni in Altona ſtatt.
Der Kampfſpielausſchuß hielt am Nachmittag unter der
Lei=
tung von Ritter von Halt eine Tagung ab. Den vollzählig
an=
weſenden Verbandsvertretern konnte Stadtrat Dürr=Nürnberg die
erfeuliche Mitteilung machen, daß ſich die Stadt Nürnberg bereit
erklärt habe, 25 Prozent der Bruttoeinnahme dem DRA. zur
Ver=
teilung zur Verfügung zu ſtellen, wenn die Verbände ſich bereit
erklären, zugleich mit den Kampfſpielen ihre Meiſterſchaften
durchzuführen. Die Verteilung ſoll dergeſtalt erfolgen, daß jeder
Verband auf den vierten Teil vom Durchſchnitt der Reinerträge
ſeiner Meiſterſchaftsveranſtaltungen in den letzten vier Jahren
rechnen kann. Leider ſteht bereits feſt, daß die DT. abſeits
blei=
ben wird. Allerdings iſt in den volkstümlichen Uebungen die
Teilnahme der Turner geſichert, da bekanntlachi DSB. und DT.
die Leichtathletik=Meiſterſchaften alljährlich gemeinſam
durchfüh=
ren. Weiterhin wird ein Geräteturnen ausgeſchrieben, um den
auslandsdeutſchen Turnern Gelegenheit zur Teilnahme zu geben.
Von den einzelnen Verbänden erklärten die Vertreter der
Leichtathleten, Schwimmer, Schwerathleten, Boxer, Segler,
Ten=
nisſpieler und der vier Winterſportverbände ihre Meiſterſchaften
bei den Kampfſpielen 1934 durchzuführen. — Für die
Winter=
ſpiele hatte der Vorſtand bereits den Harz beſtimmt. Genauer
Termin und Austragungsort ſtehen noch nicht feſt.
Main=Rhein-Gau=Turnfeft in Walldorf.
Gemeinſchaftlich mit den Feſtſtausſchüſſen der Turngeſellſchaft
Walldorf, die anfangs Juli das 53. Gauturnfeſt des Main=Rhein=
Gaues durchgeführt, traf geſtern der Gauvorſtand die
Vorbe=
reitungen zum Gaufeſt. Die Ortsausſchüſſe haben ganz
erſprieß=
liche Arbeit geleiſtet und bieten Gewähr, daß auch das diesjährige
Gauturnfeſt, welches der Auftakt der Main=Rhein=Gau=Turner
zum 15. Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart ſein wird, einen
wür=
digen Verlauf nimmt. Die Platzanlagen ſichern die
reibungs=
loſe Abwicklung der vorgeſehenen Wettkämpfe der Turner,
Tur=
nerinnen und Fechter, wie auch der Rahmenwettkämpfe der
Volks=
turner ſowie Spieler.
Der Notzeit Rechnung tragend, hat man die Eintrittspreiſe
beſonders niedrig geſtaltet. Die geſamte Bürgerſchaft Walldorfs
ſteht hinter der Turngeſellſchaft und unterſtützt den feſtgebenden
Verein, ſodaß auch die Unterbringungsmöglichkeit gewährleiſtet
erſcheint.
„
Darmtadker Turnerſchwimmer in Skukkgark am Starl
In die Reihe der Großveranſtaltungen, welche die
Turner=
ſchaft Groß=Stuttgarts vorausgehend dem 15. Deutſchen Turnfeſt
abhält, fällt auch der am 5. März in Stuttgart ſteigende
Schwimm=
wettkampf zwiſchen den Turnkreiſen 9 (Mittelrhein), 11 (
Württem=
berg) und 12 (Bayern) der D. T. Unter der Ausleſe, welche die
Kreisſchwimmleitung des 9. Turnkreiſes getroffen hat, befinden
ſich neben bekannten Turnerſchwimmern der Städte Frankfurt a.
M., Offenbach, Hanau und Saarbrücken, auch ſolche der
Darmſtäd=
ter Turner. So ſind für die 6 X100 Meter Kraulſtaffel Schuſter
(Tgſ. 75) für die Schwellſtaffel Ihrig (Tgm. 46), Treuſch und
Schuſter (beide Tgſ. 75) beſtimmt. In der Waſſerballmannſchaft
ſtehen Schmidt, Ihrig und Schneider (Tg. 46). Als Erſatzmann
iſt Langjahr (Tgſ. 75) namhaft gemacht. Die Darmſtädter ſtellen
ſomit für die Kreisauswahlmannſchaft das ſtärkſte Aufgebot.
Die Kegler kagken in Frankfurk.
Der Geſamtausſchuß des Deutſchen Keglerbundes, tagte am
Sonntag in Frankfurt unter dem Vorſitz des zweiten
Bundes=
präſidenten Max Deicke=Halle, um die endgültigen Beſchlüſſe für
das vom 15. bis 23. Juli in Frankfurt ſtattfindende Bundeskegeln
zu faſſen. Der Vorſitzende des Feſtſtausſchuſſes, Born, legte
noch=
mals ausführlich die Pläne für das Feſt dar. Mit 160 Vertretern
aus allen Teilen Deutſchlands die einmütig dem Willen Ausdruck
gaben, das Bnudeskegeln aufs eifrigſte zu propagieren, war die
Verſammlung ſehr gut beſucht. Die Verſammlung hatte außerdem
über den Geſchäftsbericht des Bundes für 1931/32 zu beſchließen,
aus dem hervorging, daß die Mitgliederbewegung nur geringen
Schwankungen unterworfen war.
USA.-Hallen-Meiſterſchaften.
Ausgezeichnete Leiſtungen der Leichtathleten.
Im New Yorker Madiſon Square Garden wurden die
ameri=
kaniſchen Hallen=Meiſterſchaften in der Leichtathletik ausgetragen.
Ausgerichtet wurde die Veranſtaltung vom German Athletik=Club
in New York. Gemäß den Beſchlüſſen des amerikaniſchen Athletik=
Verbandes wurden die Laufwettbewerbe über Meterſtrecken
aus=
getragen. Die erzielten Leiſtungen waren ausgezeichnet, und es
gab wieder eine Reihe neuer „Indoor=Rekorde”, die jedoch nur
in USA. geführt werden. Der „Schwarze Blitz”, der Olympia=
Zweite Ralph Metcalfe, ſtellte ſchon in der Vorentſcheidung in
6,7 Sek. die Weltrekordzeit von Emmet Toppino ein. Nach dem
Hürdenlauf über 65 Meter verkündeten die Lautſprecher einen
neuen „Weltrekord” von Percy Beard in 8,6 Sek. Meiſter über
600 Meter wurde der bekannte Deutſchamerikaner Miton Sandler
in 1:12,4. Etwas überraſchend kam der Sieg von Gene Venzke
über 1500 Meter in der guten Zeit von 3:55,4. Die 5000 Meter
gewann George Lermon in 15:08,4 und das 3000=Meter=
Hinder=
nislaufen der Olympiaſieger Mc. Cluſky. An dieſer Prüfung
be=
teiligte ſich auch Paul de Bruyn, für den jedoch dieſe Strecke zu
gering war und der denn auch im geſchlagenen Felde endete.
Großartiges wurde auch in den techniſchen Uebungen geleiſtet.
Georg Spitz mußte im Hochſprung 2,03 Meter bewältigen, um in
den Beſitz des Titels zu kommen. Im Stabhochſprung teilten ſich
bei 4,11 Meter Ceith Brown und Fe Pierce in den Sieg. Den
Weitſprung holte ſich Theodor Smith mit 7.29 Meter. Im
Kugel=
ſtoßen kam dagegen Léo Sexton „nur” auf 15,46 Meter. Bei den
Frauen tauchten neue vielverſprechende Talente auf, die den
Ab=
gang der neuen Meiſterinnen kaum fühlen laſſen.
Hein Domgörgen unterlag in Brüſſel vor 10 000 Zuſchauern
gegen den ehemaligen belgiſchen Europameiſter Guſtave Roth nur
knapp nach Punkten.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 58 — Seite 7
Deutſche Ski=Meiſterſchaften.
Max Fiſcher=Wangen (Allgäu) Ueberraſchungsſieger im
zuſammen=
geſetzten Lauf. — Erich Recknagel=Oberſchönau gewinnt den
Sprunglauf. — Stoll=Berchtesgaden ſtellt mit 61½ Metern neuen
Schanzenrekord auf. — Gundl Kiefner=Ebingen (Schwaben)
ge=
winnt den Damenabfahrtslauf.
Das Wetter war den Deutſchen Ski=Meiſterſchaften auch am
Sonntag treu geblieben. Ungefähr 20 000 Beſucher waren zu dem
Meiſterſchaftsendlauf nach Baiersbronn gekommen. Die
Ver=
kehrsorganiſation klappte ausgezeichnet, wie auch der ſportlichen
Leitung durch Polizeihauptmann Zimmer=Stuttgart, dem
bewährten Sportwart des Schwäbiſchen Skilauf=Bundes, für die
prompte Durchführung der Meiſterſchaften Anerkennung gezollt
werden muß.
Den Sonntag Morgen leitete der Damen=
Abfahrts=
lauf ein, deſſen Start an der Kienberghütte lag, während ſich
das Ziel am Auslauf der alten Bergergrundſchanze bei einem
Höhenunterſchied von ungefähr 200 Metern befand. Ein Teil der
Teilnehmerinnen war den Anforderungen einer
Meiſterſchaftskon=
kurrenz ſichtlich noch nicht gewachſen; über die Hälfte der
Teilneh=
merinnen ſtürzte auf dem Auslauf der Bergergrundſchanze. Sehr
beherrſcht und friſch meiſterten die beiden Oeſterreicherinnen dieſe
Abfahrt, ſo daß man in ihnen ſchon die Siegerinnen zu erblicken
glaubte. Zur allgemeinen Ueberraſchung gewann aber die ſehr
kräftige Gundl Kiefner=Ebingen (Schwaben) in der guten
Zeit von 5:31. dicht gefolgt von Ilſe Kranz=Freiburg mit 5:58.
Den dritten Platz belegte die Schleſierin Ilſe Adolph mit 6:07,
dann folgte die Freiburgerin Denz in 6:11½, während den 5. und
6. Platz die beiden Oeſterreicherinnen Hermann und Schwendinger
einnahmen. Die Zeiten der drei letzten Teilnehmerinnen waren
über 8 Minuten, was deutlich den Klaſſenunterſchied der
Teil=
nehmer zeigte.
Den Deutſchen Meiſterſchaftstitel im
zuſam=
mengeſetzten Lauf holte ſich zur allgemeinen Ueberraſchung
Max Fiſcher=Wangen (Allgäu) mit der Note 608,75, der im
Langlauf den 12. Platz belegt hatte und im Sprunglauf eine
gleich=
mäßige Leiſtung mit 50, 52 und 51 Metern aufwies. Sein Sieg
wurde natürlich bei der Siegerverkündung auf dem Marktplatze in
Freudenſtadt von ſeinen Landsleuten mit ungeheurem Jubel
auf=
genommen.
Den zweiten Platz belegte der dreifache Deutſche Meiſter Guſtl.
Müller=Bayriſch=Zell. Er hatte im Langlauf, da er das ganze
Rennen führen mußte, nur den 30. Platz belegen können. Seine
Gleichmäßigkeit im Springen mit Weiten von 55, 53½ und 51½
Metern ſicherte ihm aber mit der Note 599,45 den zweiten Platz.
Auch die Leiſtungen des urwüchſigen Bayern fanden ſtarken
Bei=
fall. Die Einheimiſchen hatten weiter die Freude, daß mit dem
Schwabenmeiſter Fritz Gaiſer=Baiersbronn ein weiterer
Lands=
mann den ehrenvollen und überraſchenden dritten Platz mit der
Note 587.20 belegte. Er hatte im Langlauf den 20. Platz belegt
und im Sprunglauf Weiten von 49½, 48 und 52 Metern erzielt.
Den vierten Platz holte ſich Erich Recknagel=Oberſchönau (Thür.)
mit der Note 576,85; den fünften Platz Alfred Stoll=
Berchtes=
gaden, der im Langlauf nur den 61. Platz belegt hatte und nur
durch ausgezeichnete Sprünge in das Vordertreffen rückte. Sechſter
wurde Hans Bauer=Bayriſch=Zell mit der Note 566,225, Siebenter
Walter Glaß=Klingenthal mit 563,3. Friedl Daeubner, der in
Innsbruck ſo glänzend abgeſchnitten hatte, konnte nur den zwölften
Platz mit Note 537,65 belegen, da er nur Sprünge von 34½, 33½
und 34 Metern meiſtern konnte,
Im Sprunglauf gab es inſofern eine kleine Enttäuſchung,
als die Einheimiſchen auf der verbeſſerten großen
Murgtal=
ſchanze mit Weiten von 60 bis 70 Metern gerechnet hatten, aber
nur Alfred. Stoll=Berchtesgaden war es möglich, die 60 Meter
zu überſchreiten. Der erſte Platz fiel wegen der Schönheit und der
Sicherheit ſeiner Sprünge an Erich Recknagel=Oberſchönau
(Thüringen), der Weiten von 50½, 53½ und 57 Metern erzielte.
Einen neuen Schanzenrekord mit 61½ Metern ſtellte Stoll=
Berchtesgaden auf, der auch ſonſt hervorragende Sprünge von 57
und 56 Metern aufwies. Er belegte damit den zweiten Platz. Der
dritte Platz fiel an Kratzer=Rottach mit Sprüngen von 52, 53½
und 53½ Metern und der Note 315,2, den vierten Platz holte ſich
Guſtl Müller=Bayriſch=Zell mit Sprüngen von 55, 53½ und 51½
Metern und der Note 309,2.
Die Altersklaſſe ſah Julius Schlegel=Jsny mit
Sprüngen von 44, 46 und 45 Metern und der Note 290,8 vor
Wil=
helm Braun, der 43½, 41½ und 48 Meter ſprang und die Note
230,4 erzielte, als Sieger.
*
Die deutſche Viererbobmeiſterſchaft in Hahnenklee
fiel überraſchend an den bekannten Motorradfahrer Wieſe=
Hanno=
ver auf „Whiſky I”.
Thüringer Skimeiſter wurde Max Kröckel=Neuhaus. Die
Fränkiſche Meiſterſchaft holte ſich der „Eingeborene” Gottfried
Reiſinger=Biſchofsgrün.
Die Deutſche Rodelmeiſterſchaft auf der Zackelfall=
Bahn in Schreiberhau wurde eine Beute der Gebr. Feiſt=Bad
Flinsberg, die den Bahnrekord um 5 Sek. verbeſſerten. Im
Her=
ren=Einer ſiegte Weidner=Brückenberg, im Damen=Einer Nelly
Erwen=Brückenberg.
Ein großer ſportlicher Erfolg war das Titiſee=Eisrennen,
zu dem 57 Teilnehmer und 10 000 Zuſchauer gekommen waren.
Zwei Rekorde beim Tikiſee=Eisrennen.
Das dritte internationale Eisrennen auf dem Titiſee für
Krafträder, Wagen und Flugzeuge wurde zu einem großen Erfolg
für den veranſtaltenden ADAC. Der Gau 3 als Veranſtalter hatte
ein ſchon traditionelles Glück: Herrlicher Sonnenſchein erſtrahlte
auf den wunderſchön gelegenen Titiſee, deſſen 2,5 Kilometer lange
ovale Eisbahn mit einer Eisdecke von 20 Zentimeter alle
Sicher=
heiten bot. Die Nenungen hatten ebenfalls, ein befriedigendes
Ergebnis zu verzeichnen, erſchienen doch 57 Kraftwagen und
Mo=
torräder ſowie drei Flugzeuge am Start. Die harten und
ſport=
lich ſehr intereſſanten Kämpfe hielten die 10 000 Zuſchauer voll
und ganz in Spannung. Auch in bezug auf Stürze hatten die
Veranſtalter Glück. Im ganzen Rennen gab es nur einen Unfall
Vogel=Freiburg auf BMW. kam in der Zielkurve aus der Bahn,
ein Wagen ſchlug um. Der Unfall verlief aber noch glimpflich,
ſo daß Vogel weiterfahren konnte.
Zwei neue Rekorde wurden trotz des etwas weichen
Eiſes aufgeſtellt, und zwar von Dürr=Ludwigsburg auf
Stan=
dard in der Seitenwagenklaſſe mit 93,206 Stundenkilometer (alter
Rekord Schneider=München 86,154) und in der ſchweren
Wagen=
klaſſe von dem glänzend fahrenden Münchner Steinweg mit
—
104,287 (alter Rekord Prinz zu Leinigen 101,713).
Bei den
Ausweisfahrern überragte Reſch=Gießen auf BMW.
alle ſeine Konkurrenten. Er kam als einziger unter neun
Minu=
ten durch die fünf Runden. Poth=Münſingen holte ſich
durch ſeinen Erfolg in der 350er=Klaſſe der Lizenzfahrer
einen Doppelſieg, nachdem er vorher ſchon das Rennen der kleinen
Klaſſe gewonnen hatte. Grandios war ſeine Leiſtung mit der
Halblitermaſchine. Ein harter Kampf entſpann ſich in der
Seiten=
wagenklaſſe zwiſchen Dürr=Ludwigsburg und Seppenhauſer=
Mün=
chen (Rudge). Der Ludwigsburger Fabrikfahrer ſiegte in der
neuen Rekordzeit von 8:02,4 nur mit /o Sekunden Vorſprung. Der
Favorit Möritz=München ſchied wegen Maſchinenſchaden aus. Einen
überraſchenden Sieg holte, ſich Bäumer=Bünde/W. mit ſeinem
Auſtin=Rennwagen in der kleinen Wagenklaſſe, der mit drei
Mi=
nuten Vorſprung vor dem Berliner Simons (DKW.) ſiegte. In
der Klaſſe 800—1500 Kubikzentimeter hatte Burgaller (Bugatti)
in Briem (Amilcar) einen unerwartet hohen Gegner, den der
Ber=
liner nur mit zwei Sekunden hinter ſich laſſen konnte. Eine
Ueber=
raſchung gab es in der ſchweren Wagenklaſſe, in der Hans Stuck,
deſſen Mercedes SSK. ſich in den Kurven etwas ſchwer tat, von
Steinweg=München (Bugatti) geſchlagen wurde,
Eisſchnellaufen in Helſingfors. — Viermal Thunberg in Front.
Die zurzeit in Finnland weilenden amerikaniſchen Eisſchnell=
Läufer legten bei einer zweitägigen Veranſtaltung in Helſingfoxs
eine Kraftprobe mit den beſten Finnen ab. Von ſeiner beſten
Seite zeigte ſich wieder einmal Clas Thunberg, der von den ſechs
ausgetragenen Wettbewerben allein" vier als Sieger beendete.
Thunberg gewann das 500=Meter=Laufen in 44,3 Sek., die 1500
Meter in 2:23,3, lief über 1000 Meter mit Maſſenſtart in 1:38,7
die beſte Zeit heraus und war ſchließlich über 3000 Meter in 5:06,3
der Schnellſte. Das Rennen über 5000 Meter entſchied der
Ameri=
kaner Schröder in 8:53,2 zu ſeinen Gunſten, ſein Landsmann
Tay=
lor gewann das mit Maſſenſtart ausgetragene 500=Meter=Rennen
in 46,6 Sek.
Amerika Weltmeiſter im Eishockey.
Mit einem Kampf von großer Spannung, unerhörtem Tempo
und größter Wucht klang am Sonntag abend die Weltmeiſterſchaft
im Eishockey zwiſchen Amerika und Kanada 2:1 (1:1, 0:0, 0:0, 1:0)
aus. Mit 1200 Zuſchauern war das rieſige Eisſtadion wieder
reſt=
los ausverkauft, als Amerika und Kanada zum Endkampf
an=
traten.
Europameiſter im Eishockey wurde die Tſchechoſlowakei, die
bei den Weltmeiſterſchaftskämpfen in Prag nach zweimaliger
Ver=
längerung Oeſterreich mit 2:0 ſchlug.
Der E.V. Füſſen wurde in Paris von einer franzöſiſchen
Eis=
hockey=Auswahlmannſchaft mit 6:2 geſchlagen.
Die Hocken=Ergebniſſe:
Damen=Repräſentativſpiel.
In Düſſeldorf: Weſtdeutſchland — Holland B 3:1 (3:0).
Freundſchaftsſpiele.
SC. Frankfurt 1880 — JG.=Sportv. Frankfurt 4:2. Damen:
SC. Frankfurt 1880 — Wiesbadener THC. 1:4. Rot=Weiß Frank=
Stadt=
furt — Kickers Offenbach 3:0. TV. Sachſenhauſen 57 —
V. 5:0. JG.=Sportv. — Poſt=SV. 10:1. Damen 0:0. Höchſter
HC. — TV. Fechenheim 2:2. Höchſter HC. — TSG. Höchſt 01 7:0.
Damen 1:1. TFC. Ludwigshafen — V. f. R. Mannheim 1:0.
Die Terminſchwierigkeiten um das Endſpiel um
den Hockey=Silberſchild ſind nunmehr endgültig behoben. Das auf
Antrag von Brandenburg verlegte Treffen mit Norddeutſchland
findet jetzt endgültig am 2. April in Hamburg ſtatt.
Deutſcher Meiſter im Halbſchwergewichtsboxen
wurde der Berliner Selig, der ſeinen Gegner Hartkopp in
Ham=
burg über 12 Runden klar nach Punkten ſchlug und nun neben
ſeiner Mittelgewichtsmeiſterſchaft noch einen zweiten Titel inne
hat.
Möller und Sawall ohne Sieg.
Möller und Sawall konnten ſich bei den Pariſer
Sonn=
tags=Radrennen nicht durchſetzen. Im Stundenrennen
ſiegte Weltmeiſter Paillard mit einer Geſamtleiſtung von
68,170 Kilometer vor Graſſin (40 Metex), Möller (120 Meter) und
Sawall (340 Meter). Im Fliegerrennen erwies ſich der Däne
Falck Hänſen als der Beſte und gewann im Geſamtergebnis
mit 7 Punkten vor Scherens (8), Gérardin (9) und Michard (10).
Letzterer entſchädigte ſich dafür aber in einem Vorgabefahren über
1000 Meter, das er in 1:06,6 Min. gewann.
Tietz/Schön gewinnen die „Nacht” in Berlin.
Auf Grund der ſtark herabgeſetzten Eintrittspreiſe, hatte der
Berliner Sportpälaſt am Samstag nach verſchiedenen
Fehlſchlä=
gen wieder einmal ein volles,Haus. Die Zuſchauer bekamen
denn auch in der „Nacht” ein höchintereſſantes Rennen zu ſehen.
Schon bald nach Beginn gab es Vorſtöße auf Vorſtöße und innerhalb
von 2 Std. wurden nicht weniger als 70 Runden gewonnen. Zwei
Maſſenſtürze erzwangen eine vorübergehende Neutraliſation.
Engelmann mußte ausſcheiden, ſpäter auch Reſiger wegen einer
Kniegelenk=Entzündung. Bald darauf gab W. Nickel wegen ſeiner
Sturzverletzungen auf; ſeinem Beiſpiele folgten auch Maczynſki
und Rauſch. Nachdem Schön/Tietz von Anfang an an der Spitze
gelegen hatten, kamen ſpäter die geſchickt fahrenden
Siegel/Thier=
bach und auch =Stüpp/Küſter vorübergehend auf. Dann ſpurteten
aber Schön/Tietz erneut davon und beendeten ſchließlich nach
ſchar=
fem Kampf das Rennen mit einer Runde Vorſprung zu ihren
Gunſten.
Rundfunk=Programpie.
Frankfurt a. M.
Montag, 27. Februar
16.20: Dr. Leonore Kühn: Autorität und Freiheit.
17.00: München: Nachmittagskonzert. Leitung: E. Kloß.
18.25: Prof. Sittig: Der Himmel im März und April. — Das
unhemliche Kleine im unfaßbaren Großen.
18.50: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Faſchingskonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart. Mitw.=
Gerda Hanſi (Sopran), H. Hanus (Tenox).
2.30: Confetti. Eine bunte Faſchingsfolge.
22.00: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker. Mitw.; W.
Maurer (Tenor).
24.00: London: Tanzmuſik. Ambroſe und ſeine Blue Lyres.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 27. Februar
10.10: Hamburg: Schulfunk: Deutſche Charaktere: Fichte.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten: Neue Kiſſen.
15.45:
Zücherſtunde: Das heutige Rußland.
16.00: Dr. Weismantel: Deutſches Volkstum und Erziehung.
16.3
Berlin: Nachmittagskonzert.
): Dr. Semerau: Deutſcher Faſching in alter Zeit.
30
Tägliches Hauskonzert: Klaviermuſik.
18.00: Rechtsanwalt Pietſch: Die öffentliche Verwaltung in den
nor=
diſchen Länder
18.30: Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
19.00: Engliſcher Sprachunterricht.
19.
das Gedich
):
19.35: Stuttgart: Faſchigskonzert des Philharm. Orcheſter=
20.30: Zwei heitere Spiel: Wer hat nur das Ei auf den
Markt=
platz gelegt? — Der Halsabſchneider.
21.15: Stuttgart: Confetti. Eine bunte Faſchingsfolge.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichter
23.00: Berli: Tanzmuſik der Kapelle Dol Dauber.
Weiterbericht.
Durch den hohen Druck und das Kaltluftkiſſen über
Zentral=
europa wird die weſtliche Störung in ihrem Vordringen gehemmt.
Unverändert iſt ihre Lage ſeit geſtern. Eine Aenderung der
Wet=
terlage wird vorerſt nicht eintreten, ſo daß die ſtärkeren
nächt=
lichen Fröſte, wie überhaupt der ſeitherige Witterungscharakter
fortbeſteht.
Ausſichten für Montag, den 27. Februar: Immer noch ſtärkerer
Nachtfroſt. leicht dunſtig und hohe Bewölkung, ſonſt
aufhei=
ternd, trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 28. Februar: Nachtfroſt. dunſtig und
bewölkt, tagsüber aufheiternd und Temperaturen über Null,
ſonſt trocken.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Veraniworilich für Poliiſt und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Spori: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garanie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 58
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 27. Februar 1933
einmal beglücken...
Ruch Du wirſt mick
6)
Roman von H. A. von Byern
(Nachdruck verboten!)
Frau Daiſy ſchwang ſich herab, lachte, Miſter Elias
Atkin=
ſon erſchien, beladen mit zwei Handtaſchen vom Umfang mäßig
großer Reiſekoffer. Und da . . . da winkte eine kleine, roſige
Hand — —
„Oh. — Herr von Kreuth, haben Sie meinen Brief noch
bekommen? Ja, Sie haben. Pa, meinen Schirm.”
Grüßend ſenkte Hanns=Joachim die Peitſche.
„Leider konnte ich nicht auf den Bahnſteig kommen, die
Racker von Vierjährigen ſtehen noch nicht. Gnädigſte Gräfin —
ich bin entzückt! Miß Atkinſon — den Händedruck müſſen wir
ſpäter nachholen. Holm, bitte geben Sie dem Burſchen den
Gepäckſchein.”
„Es ſind vier Scheine, nur elf Koffer!” ſagte Graf Harboldt.
„Tut nichts, drüben wartet der Kutſcher mit dem
Gepäck=
wagen — wollt ihr wohl!‟ Das galt den Pferden, die
auf=
geregt zur Seite drängten und nach den Bremſen ſchlugen.
Miß Winifred ſchlug vor Entzücken die Händchen zuſammen.
„Bei Gott! Richtige Pferde! Haben Sie kein Auto?”
„Doch, aber ich wollte Ihnen imponieren und das
Lokal=
kolorit wahren. Hier im Lande der Pferdezucht gilt es faſt als
unanſtändig, mit einer Benzinkutſche die Luft zu verſtänkern.”
Die lange Longierpeitſche pfiff, aufſpritzender Sand,
klat=
ſchende Erdplacken, die dumpf an die Spritzleder ſchlugen. Die
Halbblüter trabten an, auf= und niederwogende Pferderücken,
trommelnder Hufſchlag, das harte Klappern der Eiſen auf dem
holprigen Katzenkopſpflaſter —
Die letzten Häuschen der kleinen Landſtadt blieben zurück,
unüberſehbar weit dehnte ſich die Ebene. Eine ſchnurgerade,
von Pappeln geſäumte Straße, ſaftgrüne Rübenbreiten, der
Ernte entgegenreifender Weizen= und Roggenſchläge, deren
Halme ſich neigten als liebkoſe ſie eine weiche, gütige Hand.
Dann ein olivbraunes Kartoffelfeld, der Spiegel eines Sees
blitzte auf, kleine ſchäumgekrönte Wellen liefen darüber hin,
und von der Blänke her ruderten eilfertig ſchwarze
Waſſer=
hühner mit niedlichen Jungen dem breiten Schilfgürtel zu.
Ganz fern dämmerte als blaugrüner Strich die geſchloſſene
Mauer des Nadelholzes. Grellbunt, gleich rieſigen
Schmetter=
lingen, leuchteten die roten, weißen und blauen Kopftücher der
arbeitenden Frauen von Schlag 10 herüber. Kreuth wandte
ſich um.
„Hier beginnt die Darkehmer Gemarkung!“
Einzelne Eichen ſtanden mitten im Feld, eine Strecke weit
lief ein träge fließender, von Roterlen und Pappeln umhegter
Bach neben der Straße her. Dann tauchten hinter weiten
Kop=
peln die erſten Inſthäuſer auf, ſchmucke, kleine Anweſen, ſauber
gehalten, mit Gärtchen und Obſtbäumen.
„Sehr hübſch”, ſagte Graf Holm. „Gar nicht ſo, wie man
ſich immer Oſtelbien vorſtellt.”
Hanns=Joachim zeigte mit der Peitſche hinüber: „Das meiſte
wurde nach dem Ruſſeneinfall neu aufgebaut. Gerade als die
Mordbrenner das Herrenhaus plündern wollten, kam ihnen ein
Regiment Ulanen mit einer Maſchinengewehr=Kompanie über
den Hals, da haben es die Muſchiks vorgezogen, die Arme
hochzuheben.
Der Wagen donnerte über eine Steinbrücke, bog im kürzeſten
Winkel nach rechts ab. Da lag, umfriedet von Ulmen und Linden,
das Darkehmer Herrenhaus mit den Stallungen, dem weiten
Wirtſchaftshof, auf dem die blau angeſtrichenen Leiterwagen ſo
ſchnurgerade ausgerichtet ſtanden, wie eine Trainkolonne bei der
Beſichtigung.
Kreuth warf einem Stallknecht die Zügel zu, ſprang vom Bock
und bot Gräfin Holm die Hand. Frau Joſefa trat aus der Halle:
„Mein Sohn und ich freuen uns von Herzen, ſo liebe Gäſte in
Darkehmen zu ſehen!
„Gnädige Frau — tauſendmal Verzeihung für den
Maſſen=
überfall!” Graf Harbordt küßte der alten Dame die Hand.
Miß Winifred verlor für ein paar Augenblicke ihre
über=
legene Sicherheit — dieſe Umgebung war doch zu ungewohnt, und
Frau von Kreuth ſah ſie ſo ſeltſam prüfend an . . . Eine
unaus=
geſprochene Frage lag in dieſem Blick der klugen, grauen Augen,
eine ſtumme, eindringliche Frage, die Antwort heiſchte
„Noch einmal, allerherzlichſt willkommen!” ſagte Hanns=
Joa=
chim und trat in die Halle. Miſter Elias Atkinſon blieb ſtehen:
„Tatſächlich, wie in einem zoologiſchen Muſeum!” Ueberall
Geweihe, ein ganzer Wald ſtarrender Stangen mit blitzenden
Enden und breit ausladenden Kronen. Dazwiſchen, vom Paneel
bis zu der altersgeſchwärzten Decke Gehörn an Gehörn, Elch= und
Damſchaufeln, blaugrün ſchillernde Birkhahnſicheln, das ſchneeige
Weiß eines Seeadlerſtoßes.
Gräfin Daiſy lehnte ſich ſchwer auf Kreuths Arm: „Oh, dieſe
furchtbare Hitze und die entſetzlich langweilige Bummelei von
Königsberg ..."
„Ja, eigentlich müßte in jedem Abteil ein Schild angebracht
werden: „Das Fiſchefangen und Pflaumenpflücken während der
Fahrt iſt verboten!” Ich denke, Sie ruhen erſt ein Stündchen,
gnädigſte Gräfin. Kühltrank. Eis und ein paar Erfriſchungen
ſtehen in den Zimmern; um fünf Uhr Diner.
„Oh!‟ Einen ganz kleinen, hellen Schrei tat Winifred, als
ſie den vom Nachmittags=Sonnengold durchfluteten Raum betrat.
Vor den in Butzenſcheiben gefaßten, weit geöffneten Fenſtern
träumte eine uralte Linde, Bienen ſummten, ſchwüler, ſchwerer
Roſenduft ſtrömte herein und da — — da — — nein, es war zu
lieb! — auf dem Fenſterbrett ſonnte ſich, behaglich ſchnurrend,
eine große, graue Katze, hatte die Pfoten gekreuzt und blinzelte
träge, ohne ſich in ihrer beſchaulichen Ruhe ſtören zu laſſen.
Frau Joſefa lächelte:
„Sie werden es anders und eleganter gewöhnt ſein, nun
ler=
nen Sie auch einmal einen echt deutſchen Landſitz kennen. Rechts
iſt das Bad, links anſchließend das Zimmer Ihrer Frau Schweſter.
Ich hole Sie dann zur Tiſchzeit ab.”
„Komm. Liebling!‟ Das junge Mädchen nahm die Katze auf
den Arm, tänzelte mit ihr durchs Zimmer: „Oh, was biſt du lieb,
Kleines — — warte
Drüben auf einem Tiſchchen ſtanden Schlagſahne,
Eisſchoko=
lade, Obſt und daneben eine Bonbonniere mit Pralinen.
Wini=
fred ſteckte dem ſanft widerſtrebenden Tier eine Schokoladenbohne
ins Mäulchen. — — „Pfft!” fauchte die Katze, zeigte die Krallen
und war mit einem Satz durch das offene Fenſter verſchwunden;
denn die Kognakfüllung entſprach leider nicht Miezes Wünſchen ..
Miß Atkinſon hob vorſichtig die ſchwere, altgoldfarbene
Stepp=
decke — blendend=weißes Linnen und da — da — auf dem
Nacht=
tiſchchen ein Strauß dunkelglühender, purpurroter Roſen. Lächelnd
hob Winifred die Kriſtallvaſe, ſchloß die Augen — — heute abend
würde ſie mit dem blonden, ſtarken German=Gentleman tanzen —
— tanzen wie damals und — nein, nicht denken, nur träumen,
wunſchlos und ſelig träumen von roten, roten, blutroten Roſen.
Sonnengold ſpiegelte ſich in den Rubingläſern, gleißte und
glänzte auf dem ſchweren, alten Familienſilber, wob eine
ſchim=
mernde Aureole um das mit einer ſilbernen Mondſichel gekrönte
Haupt der Diana, die das Mittelſtück des Tafelaufſatzes bildete,
In kleinen, genießeriſchen Schlückchen trank Miſter Elias
At=
kinſon den herben 1911er Rheinwein und nickte ſeiner jüngſten
Tochter zu.
Aber die ſah gar nicht herüber, blickte ihren Tiſchherrn von
der Seite an:
„Haben Sie manchmal an den Abend im „Alſter=Hotel”
ge=
dacht?
„Täglich! Und immer hoffte ich auf eine Nachricht!”
(Fortſetzung folgt.)
e
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der Held der New Torker Unterwelt in
Wer hat ohne Hafen hier recht .. ..? (Das despenslerschiff).
Eine spannungsgeladene, geheimnis-
volle Geschichte aus den Geheimakten
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