Einzelnummer 15 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 57
Sonntag, den 26. Februar 1933. 196. Jahrgang
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Gewal, wie Krieg. Aufruhr, Streil uſw., eriſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträse und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchticher Beireibung ſäll eder
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bani und Darme‟
ſtädter und Nationalbant.
Dun Sehemiis densattsitolechrrsägfen
Schlupfwinkel im Berliner Zenkralhaus der K.P.2. — Zahlreiche Kakakomben, unkerirdiſche Gänge und
Nokausgänge enkdeckk. — Große Mengen hochverräkeriſchen Makerials gefunden.
Die illegale K.P.2.
Das Ergebnis der bisherigen polizeilichen
Durch=
ſuchungen des Karl=Liebknecht=Hauſes.
CNB. Berlin, 25. Februar.
Die politiſche Polizei hat ihre Arbeit unter ihrem neuen
Leiter, Oberregierungsrat Diels, mit aller Energie
aufgenom=
men und bereits am zweiten Tage große Erfolge zu verzeichnen.
Im Karl=Liebknecht=Haus, dem Zentralhaus der KPD., das
ſeit zwei Tagen polizeilich geſchloſſen iſt, wurden zahlreiche
unter=
irdiſche Gewölbe mit großen Mengen hochverräteriſchen
Mate=
rials gefunden, ferner wurde ein unterirdiſchen Gang aufgedeckt,
durch den bei allen Durchſuchungen von der Polizei geſuchte
Per=
ſonen verſchwanden. Die Katakomben und der unterirdiſche Gang
waren bisher der Polizei bei allen Durchſuchungen entgangen.
Das Ergebnis der Durchſuchung des Karl=Liebknecht=Hauſes
iſt als ſenſationell zu bezeichnen. Es hat ſich gezeigt, daß die
KPD. und ihre Unterverbände ein zweites
ille=
gales Daſein unter der Oberfläche führten und
eine außerordentlich rege Agitationstätigkeit entfalteten, deren
Quelle der Polizei geheim blieb. Schon in früheren
Jah=
ren fiel es auf, daß bei den politiſchen
Zuſam=
menſtößen geſuchte Perſonen ins Karl=
Lieb=
knecht=Haus liefen und bei Durchſuchungen dort
nicht mehr gefunden werden konnten. Obwohl man
nachforſchte, konnte man bisher nicht entdecken, auf welchem Wege
die Geſuchten das Haus wieder verließen. Die mit großem
Auf=
gebot an Kriminalpolizei jetzt vorgenommenen Durchſuchungen
brachten
des Räkſels Löſung.
Man entdeckte im ſogenannten Wachraum, in dem eine
kommu=
niſtiſche Wache lag, unter den Schlafpritſchen der Wache eine
Falltür, durch die man über eine Leiter in einen Kellerraum
kam. Von dieſem Kellerraum aus geht ein Labyrinth von
Gängen nach allen Richtungen. Ferner ſchließt ſich
einunter=
irdiſcher Gang zur Bartelſtraße an, der dort in
einem Haus endet und das unbemerkte
Betre=
ten und Verlaſſen des Karl=Liebknecht=
Hau=
ſes ermöglichte. In den unterirdiſchen Räumen liegen
viele Hundert Zentner hochverräteriſchen
Ma=
terials, das auf den Druckmaſchinen im Karl=Liebknecht=Haus
gedruckt worden ſein dürfte.
In den Druckſchriften wird zum bewaffneten Umſturz, zur
blutigen Revolution aufgerufen. Schriften über die ruſſiſche
Re=
volution dienen zur Anlernung und Ausbildung der
kommuni=
ſtiſchen Staffelführer. Es wird gezeigt, wie zunächſt bei
Aus=
bruch einer Revolution überall angeſehene
Bürger feſtgenommen und erſchoſſen werden
ſollen. Andere Schriften enthalten weitere Ratſchläge und
Anordnungen. Die gefundenen Geheimräume waren von den der
Polizei bekannten Kellern des Hauſes auf geſchickte Weiſe
ge=
trennt worden. Man hatte ſie mit verkleideten Türen, Regalen
und großen Zeitungsballen verrammelt, ſo daß ſie bei den
zahl=
reichen Durchſuchungen des Hauſes bisher nicht bemerkt wurden.
Intereſſant iſt es, daß im ganzen Karl=Liebknecht=Haus
ein taffinierkes Alarmſyſtem
beſteht, durch das bei jeder Durchſuchung ſofort alle im Haus
be=
findlichen Perſonen gewarnt wurden. An der Außenfront des
Hauſes liegt zunächſt der Wachraum, deſſen Fenſter durch
Zei=
tungsballen und Matratzen barrikadenartig verbaut ſind.
Da=
neben liegt ein Pförtnerraum, der durch Spiegel ſo geſichert iſt,
daß der Pförtner alle Vorgänge vor dem Haus bemerken kann,
ohne ſelbſt geſehen zu werden. Die große Einfahrt iſt durch
meh=
rere Eiſerne Tore geſperrt, wie denn auch im Haus an wichtigen
Stellen eiſerne Tore eingebaut ſind. Im Haupteingang fand man
in der Portierloge unter dem Ladentiſch an der Kante einen
Alarmknopf und auf dem Fußboden eine Alarmklingel. Mit
Hilfe des Knopfes konnte beim Erſcheinen der Polizei
unauf=
fällig die Zugangstür zum Haus automatiſch verſperrt werden,
während die
Alarmklingel den Hausinſaſſen das Erſcheinen
von Polizei ankündigke.
Die Polizei war bei den Durchſuchungen meiſt gezwungen, die
automatiſch verſperrten Türen durch Schloſſer öffnen zu laſſen.
In der Zwiſchenzeit hatten die im Haus tätigen Perſonen
genü=
gend Zeit, belaſtendes Material verſchwinden zu laſſen und durch
den unterirdiſchen Gang das Haus zu verlaſſen. Im fünften Stock
fand man an der Front des Hauſes einen etwa einen halben
Meter hohen Kanal, der von den einzelnen Zimmern aus durch
Abnehmen von Holzverkleidungen zugänglich gemacht werden
konnte. Durch dieſen Kriechgang konnten geſuchte Perſonen
eben=
falls im Falle der Not verſchwinden, ferner wurden Geheimakten
in dieſem Gang gefunden.
Die Beſetzung des Karl=Liebknecht=Hauſes wird noch längere
Zeit andauern. Es wird kein Raum und kein Schriftſtück ohne
eingehende Durchſuchung und Prüfung bleiben. Dazu iſt eine
Arbeit von Wochen nötig.
Die ſüddeutſche Reichswehr=Inſpekkion.
Der Reichswehrminiſter in Skukkgark und Karlsruhe.
Stuttgart, 25. Februar.
Von München aus hat ſich Reichswehrminiſter v. Blomberg
nach Stuttgart begeben, wo er dem Befehlshaber im Wehrkreis V,
Generalleutnant Liebmann, dem Staatspräſidenten Dr. Bolz,
ſo=
wie den übrigen Mitgliedern der württembergiſchen
Staatsregie=
rung und den Vorſtänden der oberſten Reichsbehörden ſeinen
Beſuch abſtattete.
Am Samstag vormittag fand im Hofe des Neuen Schloſſes
eine Paradeaufſtellung der Reichswehrtruppen
des Standortes Stuttgart ſtatt. Als Gäſte hatten ſich
hierzu zahlreiche Vertreter von Behörden, darunter
Staatspräſi=
dent Dr. Bolz, Juſtizminiſter Dr. Beierle, Finanzminiſter Dr.
Dehlinger, ſowie Oberbürgermeiſter Dr. Lautenſchlager, der
baye=
riſche Geſandte Dr. Tiſcher, ferner viele Angehörige der alten
Armee eingefunden.
Unter den Klängen des Präſentiermarſches ſchritt der
Reichs=
wehrminiſter in Begleitung des Diviſionskommandeurs,
General=
leutnant Liebmann, des Staatspräſidenten Dr. Bolz, ſowie des
Stadtkommandanten, Oberſt Ritter v. Molo, die Front der
Trup=
pen ab. Der Reichswehrminiſter hielt dann eine kurze
Begrü=
ßungsanſprache an die Truppen, die im weſentlichen den gleichen
Inhalt ſeiner Münchener Rede hatte.
Danach verabſchiedete ſich der Reichswehrminiſter von den
Mitgliedern der Regierung und den übrigen Gäſten und ſchritt
unter ſtürmiſchen Heilrufen einer großen Zuſchauermenge die
Front der SA., SS. und des Stahlhelms ab.
Darauf fuhr er ſofort nach Karlsruhe zum Beſuch der
badi=
ſchen Regierung ab, wo er am Samstag mittag in Begleitung
des Landeskommandanten für Baden, Major Stemmermann,
eintraf. Der Miniſter begab ſich in das Staatsminiſterium, wo
ein Empfang durch den Staatspräſidenten Dr. Schmitt ſtattfand.
Dann ſtattete der Reichswehrminiſter den anderen badiſchen
Mini=
ſtern einen Beſuch ab.
Bor neuen Wirkſchaftskämpfen.
Berlin kündigk auf Veranlaſſung des Reichskommiſſats
für Preußen den Tarif für ſtädkiſche Angeſtellke.
CNB. Berlin, 25. Februar.
Auf Veranlaſſung des Reichskommiſſars für Preußen hat der
für die ſtädtiſchen Dienſtſtellen zeſtändige „Kommunale
Arbeit=
geberverband der Stadt Berlin” — mit den Gewerkſchaften der
ſtädtiſchen Angeſtellten beſtehenden Tarifvertrag zum 31. März
ge=
kündigt. Zweck der Kündigung ſoll eine neue Herabſetzung der
An=
geſtelltengehälter ſein.
Wie Conti dazu erfährt, ſoll es ſich um ſolche Angeſtellten
handeln, die vor dem 1. Oktober 1931 bei der Stadt beſchäftigt
wa=
ren und bisher trotz der Beſtimmungen der zweiten
Gehaltskür=
zungsordnung noch höhere Bezüge erhalten, als ſie den neu
Ein=
tretenden zuſtehen.
Berhandlungen über den Lohnkarif für die
Waſſerſtraßenarbeiker.
CNB. Berlin, 25. Februar.
Im Zuſammenhang mit den Verhandlungen über den
Lohn=
tarif für die Waſſerſtraßenarbeiter, in denen vorausſichtlich am
Montag ein Schiedsſpruch des Sonderſchlichters gefällt werden
wird, gibt die Regierung eine Darſtellung, in der es heißt: Die
Kündigung des Lohntarifes war bereits ſeit längerer
Zeit beabſichtigt, da die Sätze dieſes Tarifes zum Teil ſehr
erheb=
lich über den vergleichbaren Löhnen der Reichsbahnarbeiter und
der Arbeiter des privaten Tiefbaugewerbes ſtanden. Teilweiſe
be=
trägt die Differenz bis zu 21 Pfg. pro
Arbeits=
ſtunde. Von ſeiten der Reichsregierung waren Bemühungen im
Gange, eine Einigung mit den Arbeitern herbeizuführen. In einer
Beſprechung des Reichsverkehrsminiſters mit dem Vorſitzenden der
beteiligten Gewerkſchaft wurde eine Sitzung vereinbart, in der eine
Ausſprache über die Lohnfrage erfolgen ſollte. Zu dieſer Sitzung
iſt aber der Vorſitzende der Gewerkſchaft nicht erſchienen. Die
Ge=
werkſchaft gab lediglich eine Erklärung ab, ſo daß es zu keiner
Erörterung der Angelegenheit kommen konnte und ein Ausgleich
unterblieben iſt.
„Tag der erwachenden Nakion.”
CNB. Berlin, 25. Februar.
Die NSDAP. plant für Samstag, 4. März, dein Tage vor der
Wahl, eine Reihe großer Veranſtaltungen im ganzen Reich unter
dem Motto „Tag der erwachenden Nation”. Im Mittelpunkt der
Veranſtaltungen ſteht die Uebertragung der Rede des
Reichskanz=
lers Adolf Hitler in Königsberg auf alle deutſchen Sender, und
zwar in der Zeit von 20 bis 21,30 Uhr. Am Abend ſollen in Stadt
und Land überall große Fackelzüge der SA., SS. und dier
Zivil=
bevölkerung ſtattfinden. Auf den Bergen ſollen Freiheitsf uer
an=
gezündet werden. Die Straßen der Städte ſollen reich beflal gt und
mit Transparenten verſehen werden. Oeffentliche Kundgebungen
auf großen Plätzen ſind ebenfalls überall vorgeſehen bei) denen
zahlreiche Führer der NSDAP. ſprechen werden. Die
Vorbeyeitun=
gen für die Veranſtaltungen, die einen rieſigen Umfang annehmen
ſollen, ſind ſofort aufgenommen worden.
Die Woche.
Als vor etwas über drei Wochen der Reichstag aufgelöſt
und Neuwahlen ausgeſchrieben wurden, haben wir der tiefen
Beſorgnis Ausdruck gegeben, daß durch die dadurch
herauf=
beſchworenen parteipolitiſchen Auseinanderſetzungen die
ohne=
dies ſchon zur Genüge vorhandenen Gegenſätze abermals
ver=
hängnisvoll verſchärft würden. Alle Befürchtungen aber ſind
noch durch die Tatſachen überholt worden. Die parteipolitiſche
Verhetzung feiert geradezu Orgien, und es iſt tief bedauerlich
daß inſofern ein ausgeſprochen deutſchfeindliches ausländiſch,
Blatt nicht einmal ſo ganz Unrecht hatte, wenn es dieſer Ten
Deutſchland mit einem Tollhaus verglich. Was man ſich diedas
in Wahlverſammlungen allabendlich leiſtet, geht weit übe des
hinaus, was wir ſelbſt in bisherigen Kampfzeiten erlebt ſiein=
Wir haben ſtets auf dem Standpunkt geſtanden, daß ein Närz,
naler Aufſtieß nur erwachſen könne aus einem echten Geferbre=
Volksgemeinſchaft heraus, die über den Gegenſätzen der
politik ſteht. Wir haben dieſes Gefühl der Volksgemei
der langen deutſchen Geſchichte leider nur unendlich
ſtellen können. Wir haben es zuletzt miterlebt in je
geßlichen erſten Auguſttagen des Jahres 1914.
Abe=
den unſeligen Zeiten des Zufammenbruchs haben wa
um das Wiedererſtehen einer Heutſchen Volksgemegk!!
das Wiedererſtehen echten nationaken Gefühls. Eine
liegt darin, daß jetzt alle Anſätze in dieſer Richtu
bewußt zerſchlagen werden, wo es ſich darum hetung.
alle Kräfte des deutſchen Volkes zuſaknmenzufaſſer
um unſeren wirtſchaftlichen Wiederaufbau, um u eine
Preſſe=
die
Werbe=
ſchen Wiederaufſtieg.
Es hat wenig Zweck, in dieſem Augenblick Fdiſchen
Orga=
zuwerfen, wer im einzelnen die Schuld an dieſer igen und zum
hängnisvollen Entwicklung trägt. Es iſt ein heilt, daß der
Parteigeiſt, der alles überflutet, und an die StellWerkjahr
nationaler Verbundenheit tritt der Haß gegennten Organi=
Andersgeſinnten. Die neue Regierung, die der hen
Univerſi=
am 30. Januar berufen, ſollte und wollte eine
nationalen Konzentration ſein. Eine Konzentra, des Rektors
bauenden Kräfte unſeres Volkes wollen wir allder von der
wie wir im einzelnen zu den Parteien ſtehen, welcheauf ſprach
Regierung gebildet haben. Wenn wir aber die Dijenſt und
und nüchtern ſehen wollen, dann müſſen wir uns mittelbar
alle eingeſtehen, daß uns dieſe Wochen hemmungsloſeEs
han=
kampfes einer nationalen Konzentration nicht geradie heute
gebracht haben. Daran aber trägt — wir fühlen uns in tern in
nationalen Gewiſſen verpflichtet, das auch in dieſen Zceutſch=
Zeitungsverbote offen auszuſprechen — die neue Regie rößere
ſehr erheblichem Maße mit die Schuld. Sie wendet ſ.
vollem Recht gegen jeden Verſuch die Männer, welch,
ſchwere Verantwortung für Deutſchlands Schickſal übernorchen
haben, in der Oeffentlichkeit verächtlich zu machen. Daß II
überhaupt nötig iſt, iſt ſchon ein bedenkliches Zeichen politiſcher
Verwilderung. Die höchſten Beamten des Reichs haben ein
Recht darauf, daß man ihnen die Achtung entgegenbringt, die
ihr hohes Amt verlangt. Wir wollen nur ganz nebenbei
feſtſtellen, daß in dieſer Beziehung in früheren Zeiten die
Nationalſozialiſtiſche Partei, und insbeſondere die
national=
ſozialiſtiſche Preſſe, recht erheblich geſündigt haben, und daß
man jetzt zu einem ſehr erheblichen Teil die Frucht eigener
Saat erntet. Das Weſentliche iſt etwas anderes. Selbſt in einem
parlamentariſch regierten Staat ſind die Mitglieder der
Regie=
rung nicht mehr die Führer dieſer oder jener Partei, ſondern
die verantwortlichen Führer des ganzen Volkes, und ihr Amt
verlangt von ihnen, daß ſie ſich als Vertreter des
geſam=
ten Volkes fühlen. Dieſe Loslöſung von der Parteipolitik iſt
gewiß menſchlich ſehr ſchwer. Wir haben in der Zeit nach dem
Krieg mehr wie einmal den Fall erlebt, daß ſie nicht gelang.
Das iſt damals mit Recht ſtets ſcharf kritiſiert worden. Von
einer Regierung, welche die nationale Konzentration über die
Parteien hinweg auf ihre Fahne ſchreibt, wird man dieſes
Hinauswachſen über die enge Parteipolitik noch mit viel
grö=
ßerem Nachdruck und mit viel größerem Recht verlangen können
und müſſen. Mit dem gleichen Recht, mit dem eine Regierung
Achtung vom Volk für ſich ſelbſt verlangt, kann jeder einzelne
Volksgenoſſe von der Regierung Achtung für die eigene
poli=
tiſche Ueberzeugung erwarten. Das iſt eine Selbſtverſtändlichkeit,
die mit den Auswüchſen des parteipolitiſchen Kampfes nicht das
geringſte zu tun hat. Mit Recht hat ſich der 2. Bundesführer
des Stahlhelms. Düſterberg, letzthin in einer Wahlrede gegen
die Ungeheuerlichkeit gewandt, einen Volksgenoſſen ſchon
des=
wegen als nicht national zu diffamieren, weil er parteipolitiſch
in einem anderen Lager ſteht, und es war ein Ausdruck jenes
echten Frontgeiſtes, den ja der Stahlhelm pflegen will, wenn
er mit erfriſchender Deutlichkeit davon ſprach, das insbeſondere
diejenigen, die während des Krieges noch in den Windeln
ge=
legen hätten, wahrlich kein Recht dazu hätten, den vielen
Hunderttauſenden von Frontkämpfern im ſozialdemokratiſchen
Lager die nationale Geſinnung ohne weiteres abzuſprechen. Wie
erfreulich wäre es geweſen, wenn ſolche Gedankengänge auch
einmal von nationalſozialiſtiſchen Mitgliedern der Regierung
ausgeſprochen worden wären!
Parteipolitiſche Leidenſchaft iſt ein ſchlechter Berater, wenn
es ſich um die großen Fragen der Nation handelt. Mit
ſteigen=
der Beſorgnis muß man die immer ſchärfere Zuſpitzung des
Verhältniſſes zwiſchen dem Reich und den ſüddeutſchen Ländern
verfolgen. Die geſunde Fortentwicklung des Reichs, des
Reichs=
gedankens, verlangt gebieteriſch gerade für dieſe Frage eine
beſonders ſorgſame Behandlung. Die Erregung des Wahlkampfes
hat jetzt glücklich eine völlig unmögliche Lage geſchaffen.
Es iſt ein unerträglicher Zuſtand, wenn ſich Miniſter des Reichs
und der Länder allabendlich wie homeriſche Helden
gegenüber=
ſtehen, wenn Herr Frick in Hamburg erklärt, daß der
Staats=
gerichtshof ſich über die Staatsnotwendigkeiten des deutſchen
Volkes nicht werde hinwegſetzen können, und daß die Länder
nach dem 5. März noch mehr lernen müßten, ſich den Richtlinien
der Reichsregierung anzupaſſen, und daß Herr Schäffer in
Bayern erklärt: „Wenn der Staatsgerichtshof zertrümmert iſt
und mit ihm das Deutſche Reich und die Verfaſſung, dann ſind
auch wir in Bayern nicht mehr gebunden.‟ Das ſind
Entglei=
ſungen, die ſelbſt in einem Wahlkampf unter gar keinen
Um=
ſtänden vorkommen dürften, und die um ſo ſchlimmer ſind, weil
es ſich dabei um maßgebende Perſönlichkeiten handelt. Das
Deutſche Reich, deſſen Schaffung die deutſche Sehnſucht von
Seite 2 — Nr. 57
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 26. Februar 1933
Jahrhunderten erfüllte, ſollte auch uns Nachkommen zu hoch
ſtehen, als daß wir es einer Wahlpropaganda zuliebe
gefähr=
deten. Es gibt Fragen, bei denen parteipolitiſche Einſtellung,
parteipolitiſche Gegenſätze unter gar keinen Umſtänden eine Rolle
ſpielen dürfen. Der Reichsgedanke muß getragen werden von der
Geſamtheit der Nation im Norden und im Süden, und wenn
bei irgendeiner Frage der Appell an die
Ge=
walt unerträglich iſt ſoiſter es dort woes ſich
um das Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern
handelt.
Inzwiſchen hat die Reichsregierung oder richtiger geſagt,
die von ihr beſtimmte Regierung Preußens eine Reihe von
Maßnahmen getroffen, die eine deutliche Kritik herausfordern.
Gegen die Perſonalpolitik ebenſo wie insbeſondere gegen die
Einrichtung der Hilfspolizei läßt ſich mit guten Gründen ſehr
viel einwenden. Aber eine ſolche Kritik, die in dieſen Tagen
nur wie eine Wahlpropaganda wirken würde, ſtellt man beſſer
zurück bis nach den Wahlen. Nur eines muß doch jetzt ſchon
geſagt werden: Falſche Maßnahmen werden nicht durch den
Hinweis richtiger, daß frühere Regierungen zu früheren Zeitei
die gleichen Fehler begangen hätten.
Niemand weiß, was werden ſoll, wenn die gegenwärtige
Regierung verſagt. Im Intereſſe des deutſchen Volkes können
wir alſo nur hoffen, daß ſie nicht verſagt, daß ſie in der
praktiſchen Arbeit wächſt, daß ſie begangene Fehler alsbald
kor=
rigiert und weitere Fehler vermeidet. Inwieweit dieſe Hoffnung
begründet iſt, wird erſt die Zukunft lehren.
Der Wahlaufruf des Chriſtlich=Sozialen
Voltsdienftes.
Der Chriſtlich=Soziale Volksdienſt (Evang. Bewegung)
er=
läßt einen Wahlaufruf, in dem es u. a. heißt:
Reichspräſident von Hindenburg hat Adolf Hitler zum
Neichskanzler ernannt.
Der Volksdienſt, der ſchon für Hindenburg eingetreten iſt,
Eihn jene, die ihm heute Fackelzüge darbringen, aufs heftigſte
Schmpften, achtet auch dieſen Entſchluß Hindenburgs, in dem
ien wichtigen Schritt zur Verwirklichung der vom
Volks=
billig ſeit dem Jahre 1930 vertretenen Forderung ſieht, daß der
Baalſozialismus in die verantwortliche Mitarbeit und
Füh=
ingegliedert werden müſſe.
Kampf der Beſten der Nationalſozialiſten gegen
Inter=
ik und Klaſſenkampf bürgerlicher und marxiſtiſcher Prä=
AOn Mammonismus und Bolſchewvismus und für einen
nd nationalen Sozialismus war immer auch die
3 Volksdienſtes. In der heutigen Zuſammenſetzung
Fascmang Hitler ſehen wir aber eine ſtarke Gefährdung der
ng des nationalen =Sozialismus und der nationalen
ie wir von chriftlicher Grundhaltung aus ſtets ge=
Kari, ach eiſtelen, dafß in dieſer Negterung
nalen Zuſammenfaſſung wertvolle
Volkskräfte zum Schaden der
Staats=
wer hand der Volksgemeinſchaft nicht ver=
Die Tatſache, daß die neue Regierung ſchon
wie=
usſchreibt, iſt ein bedenkliches Ausweichen vor den
erieben
fgaben des Tages.
entſchloſſen die
Trotz dieſer unſerer Bedenken
Die hert,
9, daß dieſer Regierung eine ehrliche
sovie ersMöglichkeik gegeben werde.
sorgil en im Dienſt an Volk und Staat zu zei=
Sſer Möglichkeit muß der Regierung Hitler nach unſerer
s ſolange gegeben werden, als ihre Maßnahmen dem
s Staates und des ganzen Volkes dienen.
der Reichsregierung treten wir ein: für die Freiheit
Seichberechtigung Deutſchlands nach außen; für eine ſtarke
Znſachliche und unverantwortliche Störung ihrer Arbeit
ne Reichs= und Staatsführung; für die Ueberwindung des
ewismus und den Schutz chriſtlicher und deutſcher
Volks=
nd Volkserziehung; für eine ſaubere und ſparſame Ver=
Kung in Reich, Staat und Gemeinden, und den Schutz der
ionalen Wirtſchaft, beſonders des Bauern= und Mittelſtandes.
Innerhalb der Reichsregierung und einem Teil ihrer Anhänger
ſehen wir aber Neigungen und Beſtrebungen am Werk, denen
vir mit ſchärfſter Wachſamkeit gegenüberſtehen! Wir werden
nit Einſatz aller Kräfte kämpfen: gegen jeden Verſuch der
poli=
tiſchen Entmündigung des deutſchen Volkes durch Unterbindung
der verfaſſungsmäßigen Volksrechte und der Volksvertretung
und durch Aufrichtung einer Parteiherrſchaft; gegen jede
Unter=
drückung des Rechts der Arbeitnehmer auf freien
Zuſammen=
chluß und ungehinderte Wahrnehmung ihrer Belange; gegen
jeden Verſuch einer Gefährdung oder Entwertung von Sozial=
Hanftgane um Aheintde.
In der Kunſthalle am Rheintor ſieht man im Rahmen einer
Sonderausſtellung des Bavaria=Verlags München eine ſehr
reichhaltige Sammlung von Graphik und Aquarellen. Starke
Selbſtändigkeit in der Technik des Holzſchnitts und der
Behand=
lung des Vorwurfs verraten die Arbeiten Roger Bucks.
Be=
ſonders gefällt die feine Herausarbeitung der Details, die,
ſcheinbar im Widerſpruch zu den Forderungen, die im allgemeinen
an dieſe Technik geſtellt werden, das Maleriſche unterſtreichen.
Gregor Rabinovitſchs Radierungen (Doſtojewſki” „
Träu=
mer”, „Bildnis des Malers Rohlfs” und „Mädchen mit Kreuz”)
geben ein klares Bild von den Fähigkeiten des Künſtlers auf
dem Gebiet des Porträts und gerade das letztere zeugt von
aus=
geſprochenem Sinn des Graphikers für die lebensvolle
Geſtal=
tung in zarteſten Nuancen. Rudolf Peſchke, der neben
kraft=
vollen Holzſchnitten, („Straße am Comoſee” „Knecht Stephan
am Sonntag” „Landſtraße” u. a.) mit verſchiedenen
Aquarell=
landſchaften („Winter” „Häuſer am Meer” „Bei Abbazzia”)
vertreten iſt, erreicht bei ſeinen Landſchaften ſehr bedeutende
Wirkungen. Die Zeichnungen („Student” „Studentin”) und
die Holzſchnitte („Herberge” „Winter” „Der Spielmann”) Max
Unolds frappieren ebenſoviel durch die Klarheit der
Linien=
führung bei der Darſtellung des Menſchen, wie durch das
augenfällige Eingehen auf den Stimmungsgehalt im
Landſchaft=
lichen. Die Lithographien („Fauſt und Lilith” „Amerikaniſches
Konzert”, „Balkonſitze‟, „Der Metzger” „Damokles‟. Der Tod
uind der Tiſchler”), die uns einen Einblick in das künſtleriſche
Schaffen Alfred Kubins gewähren, ergreifen den Beſchauer
immer wieder durch die Betonung des überſinnlichen Gehalts
und die Einmaligkeit der rein techniſchen Ausführung. In
Georg Schrimpfs Aquarellen („Moorlandſchaft” „
Chiemſee=
landſchaft”) tritt uns ein Künſtler entgegen, der die Darſtellung
des Landſchaftlichen ſtark kultiviert und der auch bei ſeinen
graphiſchen Arbeiten („Pferde‟. Vor dem Spiegel” „Am
Fen=
ſter”) durch die Schlichtheit der Mittel zu wirken verſteht. Eine
Reihe von Aquarellen („Bäume im Herbſt” „Nordböhmiſche
Winterlandſchaft” „Februar” „Winterlandſchaft”) bringt uns
die Kunſt Chriſtian Arnolds näher und dokumentiert, wie
er das Erlebnis der Landſchaft maleriſch zu deuten verſteht.
Das Geſicht des Arbeiters, des Bergmannes, des Schiffers,
(„Der Maſchinenſteiger” „Der Belegſchaftsälteſte‟ „Der
Wetter=
ſteiger”, „Der Schiffer”) geſtaltet mit Kraft und liebevollem
Eingehen auf das Typiſche L. G. Schmidbauer in ſeinen
Lithographien. Hier ſeien auch Joſeph Sauers Zeichnungen
(„Alter Mann” „Alte Frau”, „Tiroler Bäuerinnen”) und
Aquarelle („In der Kaſchemme‟, „Mädchenporträt”) erwähnt, die
mit viel Sinn für die Bedeutung des Milieus und die
Einzel=
heiten den Menſchen in ſeiner Umwelt darſtellen, wobei die
verſicherung, Arbeitsrecht, Tarifvertrag und Schlichtungsweſen;
gegen jeden Verſuch, dem deutſchen Volke weitere Tribate
auf=
zuladen, wie ſie in dem von dem Vizekanzler v. Papen
unter=
zeichneten Lauſanner Vertrag enthalten ſind.
Ein furchtbarer parkeipolikiſcher Bruderkrieg droht
unſer Volk in zwei feindſelige Heerlager aufzuſpalten.
Haß= und Rachegefühle beherrſchen das politiſche Feld und drohen
das Bewußtſein deutſcher Lebens= und Schickſalsgemeinſchaft zu
erſticken.
In dieſer Schickſalsſtunde iſt evangeliſcher Glaube nicht
Privatſache, ſondern Gemeinſchaftsverantwortung vor Gott und
Volk! Der Mißbrauch der Macht und das
Parteibuchbeamten=
tum der Sozialdemokratie und des Zentrums in der
Vergangen=
heit können nicht gutgemacht und dauernd überwunden werden
durch die gleichen Fehler einer einſeitigen Parteiherrſchaft der
Rechten. Der evangeliſche Volksteil darf bei dem heutigen
politiſchen Kräfteſpiel nicht ausgeſchaltet werden!
Wir fragen die deutſchen evangeliſchen Kirchen:
Seid ihr blind gegenüber der Gefahr einer Vermengung von
parteigebundenem Nationalismus und Evangelium? Habt ihr
gegenüber dem politiſchen Schlagwort von der kommenden
völ=
kiſchen Reichskirche ſo wenig den Geiſt der kritiſchen Prüfung,
daß ihr nicht die Gefahr einer neuen Verknechtung der
evange=
liſchen Kirchen unter ſtaatliche und politiſche Gewalten ſeht?
Wäre es evangeliſch, ſich nur nach „Konjunkturerwägungen” zind
„Zweckmäßigkeitsgründen” einzuſtellen. Bejaht ihr das Amt des
Dienſtes am ganzen Volk? Oder wollt ihr auf alle Volkskreiſe
verzichten, die nicht der Fahne der Harzburger Front folgen?
Wäre das der Geiſt Luthers? Wenn keiner den Mut hat, dieſe
Fragen zu ſtellen, ſo wollen wir ſie ſtellen.
Wir ſehen die Gefahr des Bürgerkriegs aufſteigen, mit der
einflußreiche Kreiſe leichtfertig und gewiſſenlos ſpielen. Wenn
es nicht gelingt, die Brücke zwiſchen allen national geſinnten
aufbauwilligen Kräften, zwiſchen allen Volksgenoſſen, die ihr
Vaterland lieb haben, zu ſchlagen, ſo gibt es keine Hoffnung
mehr für Deutſchland. Der Chriſtlich=ſoziale Volksdienſt will ein
ſtärker Pfeiler für dieſen Brückenbau ſein.
Der preußiſche Schießerlaß.
Ausſprache zwiſchen Goering und Adenauer.
Bei dem Reichskommiſſar für Preußen, Vizekanzler v. Papen,
hat am Samstag mittag eine Beſprechung mit Reichskommiſſar
Goering und dem Präſidenten des Staatsrates Adenauer
ſtatt=
gefunden.
Hierzu erfahren wir noch: Der Präſident des preußiſchen
Staatsrats, Dr. Adenauer, iſt von den
Mehrheitspar=
teien des Staatsrats beauftragt worden, beim
Reichspräſidenten wegen der jüngſten
preußi=
ſchen Verordnungen vorſtellig zu werden. Er hat
es jedoch vorgezogen, ſich mit Herrn von Papen in Verbindung zu
ſetzen, wobei wohl bei ihm im weſentlichen die Ueberlegung eine
Rolle geſpielt hat, daß der Reichspräſident die preußiſchen
Ver=
ordnungen doch nicht aufheben wird, und daß vor der Fällung des
Leipziger Urteils jede Fühlungnahme zwecklos ſei.
Im Staatsrat hat aber der Goeringſche Schießerlaß
noch eine Rolle geſpielt. Wegen dieſes Erlaſſes hat Dr. Adenauer
bei Herrn von Papen vorgeſprochen. An der Konferenz, die am
Samstag mittag ſtattfand, hat auch der preußiſche Innenminiſter
Goering teilgenommen. Herr von Papen hat dabei im weſentlichen
die Rolle des Vermittlers geſpielt. Es iſt eine einigermaßen
zu=
friedenſtellende Klärung erfolgt. Mindeſtens hat ſich Herr
Ade=
nauer mit den Erläuterungen, die ihm Herr
Goering zum Schießerlaß gegeben hat
einver=
ſtanden erklärt, nachdem der Staatsrat aus dem Erlaß eine
ein=
ſeitige Bevorzugung der Angehörigen der Rechtsparteien
heraus=
geleſen hatte.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing den ſtellvertretenden
Reichskommiſſar für die Oſthilfe, Miniſterialdirektor Dr. Reichard,
und den Direktor der Bank für Induſtrieobligationen, Dr.
Boet=
kes, zu einem gemeinſamen Vortrag über den Stand der
landwirt=
ſchaftlichen Umſchuldung im Oſten und die damit in Venbindung
ſtehenden Fragen der Oſthilfe.
Wie aus Kreiſen der Regierung Braun mitgeteilt wird, legt
ſie in ihrer Erwiderung auf den Schriftſatz des Reiches dem
Staatsgerichtshof dar, daß Meinungsverſchiedenheiten über die
Auslegung der Entſcheidung des Staatsgerichtshofes keine
Pflicht=
verletzungen ſeien. Auch die Nichtauflöſung ,des Landtags ſei unter
keinen Umſtänden eine Pflichtverletzung gegenüber dem Reich,
zu=
mal die Reichsregierung die preußiſche Regierung zur Auflöſung
nicht aufgefordert habe.
Staatsanwalt Dr. Patſchowſky iſt, zum ſtellvertretenden
Poli=
ſeipräſidenten von Breslau ernannt Und heute von ſeinen
Dienſt=
geſchäften bei der Breslauer Staatsanwchltſchaft entbunden worden.
der Mansfcdtei Ronnirr.
Brüfung der Waffenſendungen nach dem Fernen Oſten
durch das Völkerbundskomitee.
Genf, 25. Februar.
Das von der außerordentlichen Völkerbundsverſammlung
ein=
geſetzte Konſultativkomitee, das die Aufgabe hat, den Konflikt
zwiſchen China und Japan weiter zu behandeln, hat ſich am
Sams=
tag früh konſtituiert. Es hat die Vereinigten Staaten und
Ruß=
land eingeladen, an den Arbeiten teilzunehmen. Auf Antrag des
engliſchen Delegierten hat ſich das Komitee ſodann mit der Frage
der Waffenſendungen nach dem Fernen Oſten beſchäftigt und an
die intereſſierten Staaten die Aufforderung gerichtet, die Frage
zu ſtudieren. In der nächſten Sitzung wird die Bildung eines
kleinen Ausſchuſſes in Ausſicht genommen, an dem die am
Waffen=
handel intereſſierten Staaten teilnehmen werden, und der ſich mit
dieſem Problem beſchäftigen wird.
Wie wir zu der heutigen Sitzung des Beratenden Ausſchuſſes
des Völkerbundes für den chineſiſch=japaniſchen Konflikt noch
er=
fahren, ſoll der belgiſche Außenminiſter Hymans, der dieſe erſte
konſtituierende Sitzung als Vorſitzender leitete, den Wunſch
ausge=
ſprochen haben, ihn vom Vorſitz über die ſpäteren Sitzungen zu
ent=
binden. Nach ſeiner Auffaſſung ſoll nunmehr eine der Großmächte
durch die Anahme des Vorſitzes auch äußerlich die Verantwortung
für die weiteren Beſchlüſſe dieſes Beratenden Ausſchuſſes
über=
nehmen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß der Ausſchuß demnächſt die
Frage zu entſcheiden haben wird, ob die japaniſchen militäriſchen
Operationen in der Provinz Jehol als kriegeriſche Handlungen
gegen China und als gegen die Empfehlungen des
Völkerbunds=
berichtes gerichtet angeſehen werden müſſen. Im letzteren Fall
würde der Artikel 16 der Völkerbunds=Satzung, welcher
Sank=
tionen gegen einen Staat, der ſich den Empfehlungen nicht fügt,
vorſieht, in Anwendung kommen.
Makſuoka verläßt Genſ.
Die japaniſche Militärdelegation auf der
Abrüſtungskonfe=
renz wird, wie jetzt feſtgeſtellt wurde, Genf nicht verlaſſen,
ſon=
dern auch weiter an den Beratungen der Abrüſtungskonferenz
teil=
nehmen. Der japaniſche Völkerbundsdelegierte Matſuoka, der
heute von Geuf abreiſt, wird vermutlich erſt Ende März oder
An=
fang April in Tokio eintreffen, da er, bevor er Europa verläßt,
mehrere europäiſche Hauptſtädte, darunter den Haag, Paris,
Ber=
lin und Madrid beſuchen wird und ſich ſodann über Amerika nach
Japan begibt.
*
Der japaniſche Untergeneralſe kretär des
Völkerbundes Sugimura, von deſſen Demiſſionsabſicht
man bereits geſtern im Zuſammenhang mit dem Auszug der
Ja=
paner aus der Völkerbundsverſammlung ſprach, hat inzwiſchen dem
Generalſekretär des Völkerbundes ſein Abſchiedsgeſuch für
den 1. März 1933 eingereicht. Wahrſcheinlich werden auch noch
andere höhere japaniſche Beamte aus dem
Völker=
bundsſekretariat ausſcheiden. — Sugimura war ſeit
dem 15. Januar 1927 Untergeneralſekretär des Völkerbundes und
Leiter der Politiſchen Abteilung des Völkerbundsſekretariates,
nachdem er vorher das japaniſche Büro beim Völkerbund als
be=
vollmächtigter japaniſcher Delegierter geleitet hatte.
Eine Genſer Kombinakion.
* Der Vertreter Japans beim Völkerbund, Matſuoka, wird
in dieſen Tagen eine Europareiſe antreten. In den Wandelgän
gen des Völkerbundspalaſtes wird bereits erzählt, daß er die
Ab=
ſicht habe, der Berliner Regierung ſeine Aufwartung zu machen,
wovon aber in Berlin noch nicht das geringſte bekannt iſt.
Ge=
heimnisvoll wird hinzugefügt, daß er in Berlin wegen des
Schick=
ſals der einſtigen deutſchen Südſee=Kolonien anzuklopfen gedenke,
die vom Völkerbund an Japan als Mandatsgebiete überwieſen
worden ſind.
Dieſe Behauptungen ſind ganz offenſichtlich von einer Seite
ausgeſtreut worden, die ein Intereſſe daran hat, einen
deutſch=
japaniſchen Streit wegen der ehemaligen Südſeekolonien
herauf=
zubeſchwören. Die Japaner wiſſen längſt, wie wir über das
Pro=
blem der Südſeemandate denken. Auch dem deutſchen Volke iſt
be=
kannt, daß wir unter allen Umſtänden wieder in den Beſitz
über=
ſeeiſcher Gebiete kommen wollen. Welcher Weg einzuſchlagen iſt,
wird ſich ergeben, wenn der Zeitpunkt herangerückt iſt, um die
Kolonialfrage anſchneiden zu können. Da aber Japan noch
Mit=
glied des Völkerbundes iſt, iſt die Frage, was mit den
Südſee=
mandaten geſchehen ſoll, zurzeit überhaupt nicht aktuell.
Wirkung bisweilen mit faſt ſchonungslofer Realiſtik geſteigert
iſt. Das architektoniſch Beſondere einer SStadt wird Bild in den
Lithographien eines Karl Holtz („Tchulon” „Pariſer Café”,
„Prag‟). Die ausgeprägte Beobachtungisgabe, die Freude an
zeichneriſcher Wiedergabe volkstümlicher Eigenart ſpricht aus
den Holzſchnitten („Kirchgang in Dachau” Viehmarkt in
Dachau”) Walther Klemms, ebenſo wie ſeine Aquarelle
(„Möwen” „Tierpark in Hellabrunn”) uns den Künſtler als
Könner auf dem Gebiet der Tiermalerei zeügen. Erich Fraaß
erſcheint mit Aquarellen („Raſt”, „Mittag” Winterſonne”) und
einer farbigen Lithographie („Schnitter”), iin denen mit
leuch=
tenden Farben ſtarke Effekte erzielt ſind. Niicht weniger
Beach=
tung als die bisher erwähnten verdienen, die Arbeiten der
außerdem vertretenen Maler und Graphiker,, So die
Zeichnun=
gen Karl Hofers („Knabe mit Kind”, „Seitlich ſtehender
Akt” „Akt mit verſchränkten Armen”, „Sitßender Akt”), die
Radierungen W. Geigers („Hand” „Thomas Mann”
„Greccobildnis”) die Holzſchnitte Eric, Feyerabends
(„Frieden” „Der Tod als Freund”) urid ſchließlich die Werke
der Joſeph Hegenbarth, Joſeph ISteib. Gerhard Sy.
Eliſabeth Voigt Bato, Ima Breuſing, Kurt Hedlof,
A. Kanoldt, Paul Mariel, ggrigitte Alſcher Gertrud
Stemmler=Koref, Dora ,Brandenburg=Polſter
und N. Eckmann. Die Fülle und das durchweg
achtung=
gebietende Niveau der Ausſtell ung ſollte, mehr als bisher, die
Kunſtfreunde unſerer Stadt zu einem Beſuch veranlaſſen, der
niemand gereuen wird.
B.
Von der Landes=Ux iverſität wird uns mitgeteilt: Fräulein
Dr. Pacini. Lektor —ir italieniſche Sprache an der Univerſität
Gießen, überreichte S=einer Magnifizenz dem Herrn Rektor eine
kunſtvolle Plakette mit folgendem Schreiben: „Im Namen der
ikalieniſchen Regier ung und im Auftrag des italieniſchen
General=
konſuls in Frankfgurt a. M.. habe ich heute die hohe Ehre, Eurer
Magnifizenz das Bild der Göttin Roma zu überreichen, das
hei=
lige Symbol ei nes Volkes, das in ſeinen älteſten kulturellen und
politiſchen TrAſſbitionen das Selbſtbewußtſein ſeines Wertes
wie=
dergeſunden hat. Rom. das ſogar in den ſchwerſten Jahren ſeiner
Geſchichte der ganzen Welt den Schatz ſeiner altüberlieferten
Kul=
tur bereitr
evillig öffnete. bringt heute, ſtolz auf ſeine
national=
kutkurelle, Wiedergeburt, ſelbſt über Alpen und Meere den Ruhm
ſeines 2/0 imens und das ewig leuchtende Licht jener „humauitas”,
der Gorr/ keine Grenzen ſetzte.‟ Die wertvolle Plakette hat ihren
Dlatz ang bevorzugter Stelle im Romaniſchen Seminar erhalten.
Das Ne' ue Schauſpiel Peter Martin Lampels „Alarm im Arbeits=
44BKr” findet nach ſeiner ſenſationellen Uraufführung in Wup=
Lek tal ein ſo vielſeitiges Intereſſe, daß ſich der Dietzmann=
Berla)ky in Leipzig bereits jetzt zur Herausgabe des Teatbuches
(RM.T 2,20) entſchloſſen hat. Dieſes Stück iſt in ſeiner packenden
Aktuge
lität und in der Darſtellung des intereſſanten, neuen
Mi=
leus yvon ſtarker Bühnenwirkung, die auch beim Leſen erhalten
bleibt:
* Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus — 25. Februar.
Die Blume von Hawai.
Operette von P. Abraham. Text von Grünewald.
Löhner und Földes.
Trotzdem dieſes dem Karneval gewidmete Stück mit leider
gewohnter Plötzlichkeit in den Spielplan geworfen wurde, was
übereilte Vorbereitung zur Folge hatte, iſt der Wurf geglückt. Den
bewundernswerten Gewandtheit und Zuſammenarbeit der Herren.
Rabenalt, Reinking, Macke iſt es zu verdanken, daß es
mit einer hervorragenden Aufmachung herauskam, und die
aus=
gezeichnete Beſetzung durch beſonders geeignete, routinierte Kräfte
brachte vollends das inhaltlich troſtlos ſchwache, muſikaliſch
ſchlag=
kräftig ausgeſtattete Stück unter der ſchwungvollen Leitung K. M.
Zwißlers zum erwünſchten Erfolg.
Die Beſetzung der Titelrolle durch Erna v. Georgi erklärt
ſich aus ihren Erfolgen als Czardasfürſtin und Butterfly, die
viel=
leicht Veranlaſſung gaben, gerade dieſes Stück hervorzuholen. Ihr
eigentliches Feld iſt ſie nicht. Denn ihre künſtleriſche Einſtellung
nach Temperament und Begabung, nach Subſtanz und Farbe ihrer
Stimme verweiſen ſie auf ernſtere Aufgaben des jugendlich=
dra=
matiſchen Faches, dem ſie entgegenreift. Wenn ſie trotzdem auch
dort Erfolg hat, ſo verdankt ſie dieſe vielſeitige
Verwendungs=
fähigkeit der Jugend ihrer bildhübſchen Erſcheinung, dem Charme
ihres weiblichen Weſens. Auch bringt der eigenartige Schnitt
ihrer Züge und das Urſprüngliche ihrer Darſtellungsweiſe die
Illuſion einer exotiſchen Welt für eine Rolle, wie die heutige und
ähnliche, in reizvoller Weiſe mit. Wir haben keinen Ueberfluß
an ſolchen Perſönlichkeiten. Das Publikum ſtand wie immer
be=
geiſtert auf ihrer Seite; heute mit beſonderem Recht, denn ſo
un=
gehemmt aus ſich herausgehend und temperamentvoll, wie im
letz=
ten Akt, hat ſie ſich uns noch nie gezeigt.
Aber auch ihre Partnerinnen hielten ſich vortrefflich. Von
der ſchlagfertigen Regina Harre durfte erwartet werden, daß
ſie aus der Beſſie alles in prägnantem Stil herausholte, was die
Operette verlangt. Man möchte dieſe routinierte Sängerin in
be=
ſonders exponierten Rollen ungern entbehren.
Mit raſſigem Temperament und eigentümlichen Reizen ſpielte
und ſang Lilli Palmer die Raka. Die blutjunge Künſtlerin iſt
ungewöhnlich begabt.
Es war intereſſant, dieſe drei ſehr verſchiedenartig Beanlagten,
jede eine Perſönlichkeit für ſich, in ſehr aparten Koſtümen und
pikanten Situationen nebeneinander zu ſehen.
Ausgezeichnet iſt Joſef Sieber als Jim Boy, eine
Bomben=
rolle für ihn und ganz ſeinen wirkſamſten Eigenſchaften gefügig.
Vornehm und würdig der Prinz des Johannes Drath, ſchneidig
Sonntag, 26. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 57 — Seite 3
Die Reichsregierung im WBahlkamt
Veberbrückung der Mainlinie.
Bemühungen Papens um einen Ausgleich der
Gegenſähe zwiſchen Nord und Süd.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die politiſche Nuance der Wahlreden der letzten Tage liegt
in den Verſuchen, den ſcharfen Kampf, der zwiſchen
der Reichsregierung und München entſtanden iſt,
abzublaſen und dafür die Möglichkeit einer ruhigen Ausſprache
zu ſchaffen. Kennzeichnend dafür iſt die Rede, die Reichskanzler
Adolf Hitler in München gehalten hat. Er hat ſich als Bayer
be=
kannt und den Gedanken der Mainlinie abgelehnt. Auch die letzte
Rede des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held, die er am
gleichen Tage in Bamberg gehalten hat, iſt im Gegenſatz zu dem,
was man bisher von ihm gewöhnt war, auffallend zahm zu
nennen.
In politiſchen Kreiſen wird dies auf Bemühungen des
Vizekanzlers von Papen zurückgeführt, die dieſer zu
einem Ausgleich der Gegenſätze unternommen hat. Wir
glauben zu wiſſen, daß Herr von Papen auch nach dem Beſuch des
bayeriſchen Staatsrates Dr. Schäffer beim Reichspräſidenten noch
ein Telegramm an die bayeriſche Regierung
ge=
richtet hat, worin er ſie davon zu überzeugen ſucht, daß alle
Ge=
danken an die Entſendung eines
Reichskommiſ=
ſars von Berlin nach München Hirngeſpinſteſeien.
Nicht ganz in dieſen Rahmen hinein paßt, daß der
Innen=
miniſter Frick in Hamburg erneut eine Warnung an die
ſüddeut=
ſchen Regierungen ausgeſprochen hat und gleichzeitig vom
Reichs=
miniſterium des Innern in München das Verbot einiger
bayeri=
ſcher Zeitungen gefordert worden iſt. Aber auch da ſollte ſich
un=
ſchwer eine Verſtändigung erzielen laſſen, ſobald erſt einmal der
gute Wille, wie er in den Reden des Reichskanzlers und des
baye=
riſchen Miniſterpräſidenten zum Ausdruck gekommen iſt, ſich
durch=
ſetzt.
Papen über die Skellung der nakionalen Regierung
zum Kakholizismus.
In einer Wahlkundgebung der Kampffront Schwarz=Weiß=
Rot in der Weſtfalenhalle in Dortmund führte Vizekanzler von
Papen u. a. aus:
Es geht heute nicht darum, ſich zu Parteien und
Intereſſen=
rrogrammen zu bekennen, ſondern darum, ob wir aus der
Un=
fruchtbarkeit der letzten Jahre heraus wollen oder ob wir in einer
Staatskriſe ſtecken bleiben wollen. Die Staatskriſe iſt die
hiſto=
riſche Schuld der deutſchen Linken. Unſer Kampf gilt nicht der
Linken, weil ſie links ſteht, ſondern weil ſie das deutſche Volk in
dem Zuſtande halten will, dem es ſich in der Stunde des
Zu=
ſammenbruches angepaßt hat.
Der Vizekanzler ſetzte ſich dann mit dem Zentrum
auseinan=
der und erklärte: Eine große chriſtlich=konſervative Bewegung muß
einen ſtarken Teil des deutſchen Katholizismus in ihren Reihen
ſehen. Ich kämpfe in der vorderſten Reihe der geiſtigen Revolution
für eine religiöſe und ſoziale Erneuerung unſeres Volkes.
Wes=
halb kämpft ein Teil der Zentrumspreſſe mit den vergifteten
Waf=
fen der Verleumdung gegen uns? (Erneute Pfuirufe.) Weshalb
will man glauben machen, daß die Kirche in Gefahr ſei? Wer weiß,
wie ſtark im Volke der jahrzehntelangen Zuſammenarbeit des
Zentrums mit der Sozialdemokratie das Gift des Marxismus ſich
in Schule und Univerſität. Theater, Kunſt und Preſſe eingefreſſen
hat, der hat die heilige Verpflichtung, ihr ein endgültiges Halt
zu gebieten. (Stürmiſcher Beifall.) Weil ich weiß, daß die
ſitt=
liche Erneuerung nur zu erreichen iſt, wenn der katholiſche
Volks=
teil maßgebenden Anteil daran hat, deshalb werbe ich dafür, daß
der deutſche Katholizismus ſich in dieſer entſcheidenden Stunde
in die Front der nationalen Erhebung eingliedert (ſtürmiſcher,
langanhaltender Beifall).
Wir erleben einen inneren Werdegang von umſtürzender
Be=
deutung. Wenn nicht am Ende dieſer Entwicklung die
Zertrüm=
merung des Parkeienſtaates ſteht, werden wir auch die geiſtigen
Kräfte nicht aufbringen, um die Feſſeln von Verſailles
abzu=
ſtreifen.
Die nationale Erhebung ſoll der Auftakt einer neuen Epoche
ſein, und unſer letztes Ziel iſt der wahre Friede. Aber der Weg
dahin iſt Kampf! Wer glaubt, daß nach dem 5. März die nationale
Front zuſammenbrechen werde, der gibt ſich einer grauſamen
Ent=
täuſchung hin. (Stürmiſcher Beifall.) Am 5. März werden wir
G
und gewandt Kapitän Stone des Heinrich Allmeroth,
beweg=
lich und witzig Hermann Gallinger als John Buffy. Gut in
kleineren Rollen die Herren Baumeiſter, Ritzhaupt,
Keß=
ler, Walther, Rießland, Peters und ſehr nett Grete
Keßler als Kadett. Reizvoll die Chöre und Tänze in
wech=
ſelnden Koſtümen.
Es klappte alles gut, vieles wurde wiederholt, das
ausver=
kaufte Haus war in guter Stimmung.
v.H.
Samstag, den 25. Februar.
Klei
Uraufführung:
Die Marquiſe von 9.
Schauſpiel von Bruckner=Tagger.
Montaigne — Kleiſt.
Montaigne erzählt die Geſchichte von der ſeltſamen
Schwangerſchaft der Bauernwitwe in Caſtres. Als ſie von den
Weinen der rebengeſegneten Gegend von Bordeaux ſinnlos
trunken war, wurde ſie unbewußt vergewaltigt. Ohne die Urſache
zu kennen, fühlte ſie ſich ſchwanger. Von der Kanzel der Kirche
ließ ſie den Täter zur Meldung und Ehe auffordern. Es
er=
ſchien ihr junger Knecht, und ſie wurden ein zufriedenes Paar.
Die Erzählung Montaignes gab für Kleiſt die Anregung
zu einer der herrlichſten Novellen der deutſchen Dichtung. Er
verlegte den Schauplatz von Frankreich nach Oberitalien und
trug die Handlung aus dem bäuerlichen Kreiſe in eine gräfliche
Familie. In dramatiſcher Plaſtik entwickelt ſich das Schickſal
der Marquiſe von O.‟ Die von bewegtem Leben erfüllte
Proſa Kleiſts iſt von höchſter dichteriſcher Schönheit.
Am ſchönſten will mir immer die Wendung erſcheinen, als
die Marquiſe von O. in ihrem tiefſten Unglück, von den Eltern
verſtoßen, im Stolz ihrer Unſchuld ihre Kinder in den Wagen
hebt und von dem Elternhaus abfährt: „Durch dieſe ſchwere
Anſtrengung mit ſich ſelbſt bekannt gemacht, hob ſie ſich plötzlich
wie an ihrer eigenen Hand aus der ganzen Tiefe, in welche das
Schickſal ſie herabgeſtürzt hatte, empor.”
Warm, lebensvoll und überzeugend wendet Kleiſt die
Schuld durch Sühne zum verſöhnlichen, glücklichen Abſchluß.
II.
„Ferdinand Bruckner”.
Man ſoll Kleiſt nicht vorher leſen, wenn man Bruckner
ſehen will!
Bruckner verlegt die Handlung nach Schleſien in die Zeit
von Napoleons ruſſiſchem Feldzug. Ein weſtfäliſcher
Haupt=
mann, der im Dienſte Jeromes ſteht, befreit die Marquiſe von
der Horde der Soldaten und mißbraucht die Bewußtloſe.
uns zum Angriff gruppieren, wie einſt in den Tagen des großen
Krieges, und dieſe Angriffsgruppen werden auf ihr Banner das
Wort ſchreiben: „Der deutſchen Zwietracht mitten ins Herz!”
Reichskanzler Hikler gegen eine Zerreißung
der deukſchen Einheit.
Nürnberg, 25. Februar.
Herr Reichskanzler Adolf Hitler ſprach am Samstag abend
in der überfüllten Ausſtellungshalle in Nürnberg, mit
anhalten=
den Heilrufen begrüßt, Nach einem Rückblick auf die
Entſtehungs=
geſchichte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und das Ergebnis
des unſeligen Regiments der letzten 14 Jahre, kam Reichskanzler
Adolf Hitler auch auf die Kämpfe zu ſprechen, die er und ſeine
Bewegung zu überſtehen hatten. Jetzt, erklärte der Kanzler,
reden ſie plötzlich von Freiheit, die Heuchler und Lügner. Sie
ſollen von Glück ſagen, daß ich nicht rachſüchtig bin, ſonſt
brauch=
ten wir nur mit denſelben Methoden und mit den gleichen
Ge=
ſetzen gegen dieſe Schänder der Freiheit vorzugehen, und ſie
wür=
den mangels jeden Willens nicht 14 Jahre lang zu widerſtehen
vermögen, wie wir es konnten. Die Männer dieſes Syſtems
ſoll=
ten eigentlich ſo viel Schamgefühl haben, daß ſie freiwillig ſtill
von der politiſchen Bühne abtreten. Sie wollen es nicht, alſo
wird das Volk ſie am 5. März dazu zwingen. Mag der 5. März
ausfallen, wie er will, ſo oder ſo, das Schickſal der Nation
wer=
den wir denen nicht wieder anvertrauen, die 14 Jahre lang
daraufhin geſündigt haben.
Der Reichskanzler wiederholte dann unter ſtürmiſchem
Bei=
fall ſeine geſtrigen Ausführungen gegen eine Zerreißung der
deutſchen Einheit. Er fügte hinzu:
„Ich fühle mich heute vor der deutſchen Geſchichte und vor
un=
ſeren Brüdern im übrigen Deutſchland als der Repräſentant
die=
ſes ſüddeutſchen Stammes, und ich will daher, ſo wahr mir Gott
helfe, die Einheit des Reiches bewahren vor jedem Angriff, er
mag kommen, woher er will. (Stürmiſcher Beifall.) Und Ihr,
meine Franken, ſeid verpflichtet, in dieſem Kampfe hinter den
Kanzler zu treten und nicht zu dulden, daß die verantwortlichen
Reden der Uebrigen den Eindruck erwecken, als würden wir
viel=
leicht weniger an Deutſchland hängen, als irgend ein anderer
deutſcher Stamm. Sie alle wiſſen, daß, wenn heute jemand
ver=
ſucht, ernſtlich die Hand gegen das Reich zu erheben, daß dann
nicht etwa Preußen die Einheit des Deutſchen Reiches wieder
her=
ſtellen muß. Nein! Wir ſelbſt ſind die Garanten der
Unzertrenn=
barkeit und Unzerreißbarkeit des Deutſchen Reiches und des
deut=
ſchen Volkes. (Stürmiſcher Beifall.)
Wenn heute jemand verſucht, aus durchſichtigen Parteizwecken
die Religion in den Dienſt dieſes Kampfes zu ſtellen, ſo kann ich
nur ſagen: Wir ſchützen die beiden chriſtlichen Bekennntiſſe, indem
wir den Todfeind jeden Chriſtentums, den Marxismus,
vernich=
ten werden. Wir wollen unter keinen Umſtänden Deutſchland in
einem neuen Kampf der Konfeſſionen ſich zerfleiſchen laſſen. Wir
können nicht dulden, daß eine Partei ſich hinſtellt und ſagt: „Wir
ſind die Repräſentation von Bayern” oder „Wir ſind die
Reprä=
ſenſation einer Kirche‟. Wir können das mit dem gleichen Rechte
von uns ſagen. Wir wiſſen es zu würdigen, welche tiefen Quellen
deutſchen Kulturlebens in den einzelnen deutſchen Stämmen
lie=
gen. Wir wollen dieſes koſtbare Gut pflegen, aber über allem
ſteht uns die aus allen deutſchen Stämmen gewordene Einheit
des Reiches und die Einheit der deutſchen Volksgemeinſchaft.
Miniſter Goering im Induſtrierevier.
Dortmund, 25. Februar.
Das erſte Auftreten des Reichsinnenminiſters Goering im
Wahlkampf brachte eine Ueberfüllung der Dortmunder
Weſtfalen=
halle. Miniſter Goering, der ſich in ſeiner Rede vor allem an
die deutſchen Arbeiter wandte, erinnerte an die gewaltigen
Ver=
ſprechungen von 1918, an den 14jährigen Leidensweg, an Not
und Schmach, an den Paſſionsweg, an das Golgatha dieſes
Vol=
kes. Wenn man denke, ſo führte er aus, dann erſt werde man
begreifen, wie gewaltig die Auferſtehung ſein werde, die dieſes
Volk erfahren werde. 1918 habe man geſagt, der Kapitalismus
gehöre einer überwundenen Zeit an. Noch nie aber habe ein
Kapitalismus ſo ſchamlos über ein Volk geherrſcht, wie in den
letzten 14 Jahren. Noch nie wurde ein Volk ſo ausgeſaugt und
ausgeplündert, wie das deutſche. Man ſprach von
Sozialiſie=
rung und hat die öffentliche Hand in Schulden über Schulden
geſtürzt. Dafür nur ein Beiſpiel: Die Verwaltungs= und
Per=
ſonalausgaben der Krankenkaſſen betrügen heute 155 Millionen,
die Verwaltungskoſten des geſamten preußiſchen Staates dagegen
nur 76 Millionen. (Hört, hört!) In dieſen Sauſtall wollen wir
Wie hinter einem Schleier reden die Menſchen ihr Schickſal.
Reden ihr Schickſal: jeder für ſich, in ſich verſponnen,
unbe=
rührt von dem Anderen.
Die Marquiſe: Objekt der Gewalt zunächſt, wird ſie
allmählich ihres Schickſals ſich bewußt. Von dem Vater an das
Haus gebunden, ſchreit ſie in der Anzeige ihr Unglück in die
Welt und bittet den unbekannten Vater, ſich zu melden. Doch
als der Hauptmann auf dem Rückzuge von Rußland ſich meldet,
ſchickt ſie ihn fort, die Brutalität ſeiner Gegenwart vertrüge ſie
nicht.
Der Hauptmann: er geht wie die Konſtruktion des
Triebhaften durch das Stück. Brutal nimmt er die bewußtloſe
Frau. Vorübergehend faßt ihn die Erinnerung an ihr blaſſes
Eeſicht. Doch als er zurückkommt, iſt er nur Fleiſch. Er ſorgt
ſich um ſein Abendeſſen und ſein künftiges Pferd, nicht um ſein
Kind und nicht um die Frau. Bar jeden Gefühles.
Der Vater der Marquiſe: ein ſtändig und geſchwollen
redender Raiſonneur. Er wird als der unfruchtbare Vertreter
der Tradition des Hauſes hingeſtellt. Er bezeichnet ſich als
„die Schildwache an den Toren des Blutes”. Was ihm nicht
paßt, „nimmt er nicht zur Kenntnis”. Dem Schickſal der Tochter
ſteht er verſtändnislos gegenüber.
Die Mutter: ſpinnt ſich in ſich ſelbſt ein und ſpielt
Beethoven.
Als Theodor Tagger, der hinter dem Decknamen „
Fer=
dinand Bruckner” ſteht, vor einigen Jahren „Verbrecher”
und „Krankheit der Jugend” ſchrieb, packte er einen
Ausſchnitt aus dem Leben der damaligen Zeit. Er zeigte es in
ſeinen Kämpfen, ſeinen Zuſammenſtößen, ſeinen Ausartungen.
Der kritiſchen Zeitſchilderung war er gewachſen.
Vor drei Jahren folgte „Eliſabeth von England”,
ein techniſch geſchickt gebautes Schauſpiel. Seine Erörterungen
intereſſierten, aber erwärmten nicht.
Die „Marquiſe von O.” ſchlingt ſich wohl um ein
intereſſantes Problem, aber ihre Geſtalten bekommen kein Leben.
Sie verlaufen in papierenen Erörterungen. Sie reden und ſie
reden aneinander vorbei.
Iſt Kleiſts Novelle mit dem Blute und der Kunſt eines
Dichters geſchrieben, ſo Taggers Schauſpiel die Arbeit
eines ſezierenden Hirnes. Mit dem Werkzeug des
moder=
nen Pſychiaters auf Freud’ſcher Grundlage unterſucht und
be=
klopft er ſeine Geſtalten. In ſpitzfindiger Dialektik wendet er
ihre Empfindungen hin und her. Sie ſind nur die Träger ſeiner
langeſponnenen Erörterungen.
So konſtruiert er auch in der Marquiſe eine Zwieſpältigkeit
in dem Bilde des Vaters des Kindes: den Mann ihres Traumes
und den Mann der Wirklichkeit.
Aus dieſer Konſtruktion erklärt ſich der Abſchluß. Bei
Kleiſt büßt der Hauptmann durch Sühne ſeine Schuld und
vereinigt ſich mit der Marquiſe zu einer zweiten, glücklichen
Hochzeit auf ſittlicher Grundlage.
heute endlich hineinleuchten und den deutſchen Arbeiter ſchützen
vor Korruption und Ausbeutung und vor ſeinen „Führern‟. Der
ſog. Führer Severing hat ſich von einem Leutnant und 2 Mann
am Rockſchoß und am Kragen faſſen und an die Luft befördern
laſſen. So feige dankt nur ein Syſtem ab, das nur aus
Falſch=
heit geboren war. Mit unſerer Jugend, die der letzte Halt
Deutſchlands iſt, werden wir dieſen Bolſchewismus überwinden.
Meine vornehmſte Aufgabe iſt die Säuberung des
preußi=
ſchen Beamtentums, das heute zum Geſpött geworden iſt.
Sau=
berkeit, Sparſamkeit, Pflichttreue und Selbſtzucht machen den
Be=
amten aus. Noch wichtiger iſt, daß die Fäden neu geknüpft
wer=
den zwiſchen dem Staat und dem Volke ſelbſt. Staat und Volk
müſſen wieder eins werden. Der Staat muß wieder dem Volke
dienen und muß für das Volk da ſein.
Wenn ſie ſich auch über meine Erlaſſe empören, ſo ſage ich
ihnen: Der Unterſchied liegt nur darin, daß ich die Erlaſſe
ge=
geben habe und ich mich auch zu ihnen bekennen werde, während
ſie dazu zu feige waren. Die Verantwortung trage ich allein,
und ſo erkläre ich meinen Vorgängern: Die Schuld, die meine
Beamten verüben, iſt meine Schuld. Wenn ſie ſchießen, dann iſt
das meine Kugel geweſen.
Das dritte Gebiet iſt, der deutſchen Sitte wieder Geltung zu
verſchaffen und ſie gegen Schmutz und Schund und gegen Unrat
zu verteidigen. Wenn es heute pechrabenſchwarze Zeitungen gibt,
die uns antichriſtlich nennen und uns vorwerfen, daß wir
Kul=
turkampf treiben, dann frage ich: Wo waren denn eure Herren,
als ſie Arm in Arm mit den Roten Deutſchland in die
Schran=
ken forderten? Wir werden dafür ſorgen, daß Deutſchlands
Kin=
der nicht als Negerſtrolche aufwachſen. Wir laſſen nicht zum
zweiten Male Deutſchland in einen Religionskrieg
hinein=
peitſchen.
Unſere größte und ſchwerſte Aufgabe aber iſt der Kampf
gegen den Mordkommunismus, gegen jene verderbliche Idee der
Zerſtörung und des Chaos. Mit der Kraft des neuen
Deutſch=
lands werden wir der Kommuniſten Herr werden. Man ſpricht
von zweierlei Recht. Jawohl, ich kenne zweierlei Menſchen,
ſolche, die zu ihrem Volke ſtehen, und ſolche, die es vernichten
wollen. Dann allerdings gibt es keine Objektivität Da iſt das
Wort Gerechtigkeit verloren. Wir werden um die Seele des
deutſchen Arbeiters kämpfen, bis er wieder in das Volk
hinein=
gewachſen iſt, aus dem er herausgeriſſen wurde. Am 5. März,
ſo ſchloß Goering, ſteht nicht meine Schuld, ſondern die
Verbre=
chen der andern zur Debatte.
* Großzügige Werbeakkion
für Gemeinſchaftsarbeit und Freiwilligen
Arbeitsdienſt.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Im Berliner Studentenhaus fand am Samstag eine
Preſſe=
beſprechung über das Freiwillige Werkhalbjahr und die
Werbe=
aktion ſtatt, die das Studentenwerk Berlin, die bündiſchen
Orga=
niſationen und die Deutſche Studentenſchaft beabſichtigen und zum
Teil ſchon eingeleitet haben. Dabei wurde mitgeteilt, daß der
Hochſchülbund für Arbeitsdienſt und Werkjahr
gegründet worden iſt, an dem neben den genannten
Organi=
ſationen auch die geſamte Dozentenſchaft der deutſchen
Univerſi=
täten und Hochſchulen maßgebend beteiligt iſt.
Die Preſſebeſprechung ſtand unter der Leitung des Rektors
der Univerſität Berlin, Prof. Dr. Kohlrauſch, der von der
Gründung des Hochſchulbundes Mitteilung machte. Darauf ſprach
Andreas Feickert, vom Zentralausſchuß für Arbeitsdienſt und
Werkjahr und betonte, daß das Werkhalbjahr nicht unmittelbar
in dem akademiſchen Rahmen durchgeführt werden ſolle. Es
han=
delt ſich im weſentlichen darum, außer den Studierenden, die heute
ſchon auf den Hochſchulen ſind, die Abiturienten, die zu Oſtern in
einer Zahl von ungefähr 40 000 die höheren Schulen
Deutſch=
lands verlaſſen werden, für das Werkhalbjahr durch eine größere
Werbeaktion zu intereſſieren.
Es ſprachen ferner Alfred Hermann von der Deutſchen
Studentenſchaft über die bisherige Arbeit und Arnold Rocholl
vom Studentenwerk Berlin über die Einzelheiten der geplanten
Werbung, in deren Rahmen für Berlin Sammelzüge von
Abi=
turienten zur Beſichtigung von Arbeitslagern uſw. vorgeſehen ſind.
An das Referat von Dr. Theodor Richter, dem
Berufs=
berater für die Abiturienten Groß=Berlins vom Arbeitsamt
Ber=
lin=Mitte über die materiellen und geiſtigen
Vor=
züge der Halbjahrsſchulung ſchloß ſich eine rege
Aus=
ſprache, bei der ſich zeigte, daß dieſe Gemeinſchaftsarbeit des
Hoch=
ſchulbundes neben ſeinen ſonſtigen Aufgaben noch die beſondere
Aufgabe hat, die Abiturienten politiſch zu ſchulen,
weniger, ſie davon abzuhalten, zur Hochſchule zu gehen.
Tagger dagegen entwickelt den weſtfäliſchen Hauptmann
als einen brutalen Triebmenſchen; ihm gibt die Marquiſe den
Laufpaß, da der Mann der Wirklichkeit nicht dem Bilde ihrer
Vorſtellung entſpricht; eine gehirnliche Konſtruktion und ein
nicht ſehr befriedigender Ausklang!
III.
Das Kleine Haus.
Das Kleine Haus ſtand unter Polizeiaufſicht. In
einer Parterre=Loge thronte ein Polizeioffizier in Uniform;
Kriminalbeamte in Zivil waren im Zuſchauerraum verteilt. Die
Furcht vor Störungen war unbegründet. Eine ausgezeichnete
Darſtellung trug über die mangelnde Spannung und ſonſtige
Gefahren des Stückes hinweg.
Franziska Kinz war als Marquiſe bemüht, die
Kou=
ſtruktion Taggers mit Blut zu füllen. Sie ſpielte mit klarem,
ſtarken Gefühl. War ſie zunächſt dumpf in der Ungewißheit
ihres Schickſals, ſo erwuchs die Liebe zu dem Kinde aus dem
Mitleid mit ſeiner armſeligen „Hergelaufenheit”. Schön in der
Echtheit und Stärke der Empfindung waren die Worte zur
Madonna. Der zwieſpältigen Konſtruktion des letzten Aufzuges
konnte auch Frau Kinz keine überzeugende Kraft verleihen,
bis ſie ſchließlich bei der letzten Auseinanderſetzung mit dem
Hauptmann mit einer lächelnden Ueberlegenheit abſchloß. Eine
bedeutende ſchauſpieleriſche Leiſtung!
Wundervoll gab Konſtance Menz die Mutter: ganz in ſich
verſponnen, der Welt abgewandt, der Muſik hingegeben. Eine
Bewegung der Hand, ein Zucken des Mundes offenbaren eine
Situation.
Eigentlich hätte man nach Stimme und Weſen der beiden
Künſtlerinnen die umgekehrte Beſetzung erwartet. Eine
Ver=
tauſchung der Rollen wäre intereſſant.
In einer Welt für ſich ſpinnt auch der Vater der Marquiſe
ſeine Gedanken, von denen allerdings die Regie einen
tüch=
tigen Teil geſtrichen hatte. Erwin Faber gab dem ſtarren
Eigenbrötler überzeugende Geſtalt. Mit kräftigen, forſchen Tönen
war, Franz Kutſchera als Hauptmann der gewiſſenloſe
Realiſt, der von Abenteuer zu Abenteuer ſtürmt. Einen
nach=
barlichen Gutsherrn ließ Emil Lohkamp ſo blaß, wie er im
Buche ſteht.
Unter Guſtav Hartungs Spielleitung waren die
Dar=
ſteller zu einem eindringlichen, bildhaften Enſemble
zuſammen=
geſchloſſen. Mit Geſchmack waren die Farben in dem von W.
Reinking entworfenen, weißen Empire=Salon zueinander
ab=
geſtimmt: das dunkle Grün der Vorhänge mit dem tiefen Lila
und dem Silbergrau in den Kleidern der Marquiſe und ihrer
Mutter. Infolge zu leiſen Sprechens blieben manche Stellen
un=
verſtändlich.
Der anerkennende Beifall der Zuſchauer galt in erſter Linie der
ausgezeichneten Darſtellung. Mit den Mitwirkenden konnte auch
der Verfaſſer an der Rampe erſcheine
Seite 4 — Nr. 57
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 26. Februar 1933
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach kurzem Leiden
mein lieber Mann, unſer tieu beſorgter Vater,
Bruder, Großvater und Schwiegervater
Shrveot Shung
im Alter von 80 Jahren.
In tiefer Trauer:
Eliſe Bücking, geb. Ittmann
Anna Bernius, geb Bücking
Elſe Thüre, geb. Bücking
Johanna Bücking
Dr. Karl Bernius, Studienrat
Adolf Thüre, Oberjuſtizrat
und 5 Enkel.
Groß, Umſtadt, Alsfeld, Darmſiadt
25 Februar 1933.
Die Beerdigung findet am Oſenstag, 28. Februar,
nachmittags 1 Uhr ſtatt.
Reichsbund ehem, Militärmuſiker E. V.
Unſer treues Ehrenmitglied
K. Döll, Gaſtwirt
iſt nach ſchwerem Leiden verſchieden. Wir werden
ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Vorſtand.
Darmſtadt, den 25. Februar 1933.
Unſere Mitglieder werden erſucht, vollzählig an der
Beiſetzung auf dem alten Friedhof, Montag, den 27.,
2½ Uhr, teilzunehmen.
(2902
Für die vielen Zeichen der Teilnahme am
Tode
danken wir von Herzen.
Marie Mendelsſohn
Robert Cauer
Wilhelm Ewald.
2905)
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die wohltuenden Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Otto Wettlauffer
ſagen wir auf dieſem Wege herzl. Dank. Beſonders
herzl. Dank den Schweſtern des Städt. Krankenhauſes
für die liebevolle Pflege, Herrn Pfarrer Högy in
Crum=
ſiadt für die tröſtenden Worte am Grabe, dem
Volks=
bildungs=Verein Crumſtadt, ſeinen Darmſtädter Freunden
für die ehrende Kranzniederlegung und allen, die ihm
die letzte Ehre erwieſen.
Im Namen der trauernden Angehörigen:
Familie Phil. Sauer, Darmſtadt
Familie Aug. Haaſe, Bad Soden i. T.
25. Februar 1933.
Du goldner Sonnenſchein,
folgteſt allzuraſch dem Brüderlein
Unſer aller Lſebling,
Hanſi
iſt an den Folgen einer tückiſchen
Krankheit plötzlich und unerwartet
heimgegangen.
(2956
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frieda Becker Wwe.
und Sohn Helmut,
Familie Max Ramm.
Die Beerdigung findet am
Diens=
tag, den 28. Februar, nachmittags
3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todeg=Anzeige.
Gott der Herr hat unſere liebe,
ute Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter und Tante
Frau Marie Hahn
geb. Lucan
Witwe des Kreisveterinärarztes
Ferd. Hahn
im 80. Lebensjahr zu ſich in die
Ewigkeit abgerufen.
In tiefer Trauer:
Antonie Hahn
Hedwig Hahn
Ober=Ing. Wilhelm Müller
als Enkel: Paula, Marianne, Lotte
Müuer.
Darmſtadt, Mühlſtr. 13, Los Angeles,
Saarbrücken, 25. Februar 1933.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 28. Februar, nachm. 2½ Uhr,
von der Kapelle des Friedhofs an
der Nieder=Ramſtäd erſtraße aus
ſtatt.
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Kameradſchaftlicher
Kriegerverein 1874
Darmſtadt.
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erwünſcht, d. nicht
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Beſſ. Hausangeſt.,
30 J., evangl., mit
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in ſich. Stell. kenn.
zu lern. zw. Heirat.
Würde gern klein.
Kind Mutter erſetz.
Vertrauensv. Zuſch.
u. G. 131 Geſchſt.
Kaufmann,
25 J., gute Erſch.,
feſt. Poſ., wünſcht
liebes, häusl. erzog.
Geſchäfts=Mädel
zw. Heirat kenn.
zu lernen. Etwas
Vermog. erwünſcht
(aber nicht unbed.
erforderl.). Bildoff.
u. G. 133 Geſchſt.
Den Kameraden zur Kenntnis,
daß unſer langjähriges Mitglied
und treuer Kamerad
Kaſpar Döll
verſchieden iſt.
Die Beerdigung findet am
Mon=
tag, den 27. Februar 1933,
nach=
mittags 2½ Uh auf dem alten
Friedhof (Nd.=Ramſtädterſtraße)
ſtatt. Sammeln 2¼ Uhr am Portal.
Der Vorſtand.
2945)
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die überaus vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen
Herrn Alois Müller
ſagen wir hiermit allen auf
dieſem Wege innigſten Dank.
Anna u. Ella Mäller.
Das ist ärgerlich!
Jetzt haben wir leider unsere
Möbel schon gekauft. Wenn
wir nicht so voreilig gewesen
wären und erst einmal die
Wöbelausstellung bei Kunkel
angesehen hätten . . . . . viel
Geld hätten wir sparen können!
Also im Bedarfsfalle immer
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Otto Kunkel
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mit Zweckgymnastik.
Die letzten Kurse in diesem
Winter-
halbjahr beginnen am Donnerstag, den
2. März 1933.
Für Damen von 7.15—8.15 Uhr abends
Für Herren von 8.45 —9.45 Uhr abends
in der Turnhalle der Pestalozzischule,
Stiftstraße 32.
Anmeldungen beim ersten Uebungsabend.
(Siehe lokaler Teil).
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim
Heim=
gang unſerer lieben
Entſchlafe=
nen unſeren innigſien Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Familie Jakob Hechler.
Darmſtadt, 23. Februar 1933.
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Gießen und zurück
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Kug=
ler Liebfrauen=
Sonntag, 26. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 57 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 26. Februar 1933
Heuke lehler Tag zur Einſicht der Wählerliſten.
Heute Sonntag iſt letzter Tag zur Einſicht der Wählerliſten.
Kein Wähler darf verſäumen, ſich ſein Wahlrecht zu ſichern. Nur
wer in die Wählerliſte eingetragen iſt oder ſich auf Grund ſeiner
Eintragung einen Stimmſchein hat ausſtellen laſſen, kann am
5. März abſtimmen.
Im Hinblick auf die bevorſtehende Reichstagswahl wird
erneut darauf hingewieſen, daß auch nach Aufhebung des Art 48
des Heſſiſchen Preſſegeſetzes das Bemalen und Bekleben von
Bau=
lichkeiten jeder Art, wie Häuſern, Denkmälern, Mauern, Zäunen,
Straßen, Laternen, Wegweiſern uſw., durch Unbefugte verboten
iſt. Die Polizei hat Weiſung, gegen Zuwiderhandlungen, die in
den meiſten Fällen als Sachbeſchädigung nicht nur mit Geld=,
ſon=
dern auch mit Gefängnisſtrafe geahndet werden, unnachſichtlich
vorzugehen.
Hiſtoriſcher Verein. Montag, den 27. Februar, 18 Uhr,
im Realgymnaſium, ſpricht Studienreferendar Dr. v. Hahnüber
„Die Ortsnamen von Darmſtadt und Beſſungen‟. Der
Vortra=
gende hat vor kurzem ſeine Doktorarbeit über die Darmſtädter
Ortsnamen (Flurnamen, Straßen=, Häuſernamen u. dgl.)
ver=
öffentlicht. Kurz vorher hatte Dr. Hanns Kraft über die
Orts=
namen des ehemaligen Dorfes Beſſungen geſchrieben. Ueber
bei=
des wird der Vortrag handeln, der bei jedem Darmſtädter
leb=
hafte Anteilnahme erwecken wird. Der Vortrag wird durch
Lichtbilder erläutert werden.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Oxtsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſte Vereinsveranſtaltung Donnerstag abend
8.30 Uhr im Fürſtenſaal (Grafenſtraße). Vortrag von Herrn
Prälat D. Dr. Dr. Diehl: „Aus der Lebensgeſchichte des
Darm=
ſtädter Superintendenten Tobias Plauſtarius”, des Begründers
der erſten öffentlichen Bibliothek in Darmſtadt. Am 25. November
vergangenen Jahres war der 300. Todestag dieſes bedeutenden
Mannes, deſſen Leben und Schaffen heute noch zu uns
herüber=
leuchtet und ein wertvolles Stück Kulturgeſchichte bedeutet. Gäſte
ſind durch Mitglieder einzuführen.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Zu der
Faſtnachtsvor=
ſtellung am Dienstag „Piſtole und Tabakspfeife” von
H. Rüthlein ſei noch mitgeteilt, daß bei den karnevaliſtiſchen
Ein=
lagen im 1. Akt ſich beteiligen werden: Herr und Frau Weckbach
mit Tochter Wilhelmine, ferner die Herren Appel, Bergſträßer und
Göbel ſowie Frl. Schieferdecker.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Clara Herber
aus der Geſangsſchule Mathilde Weber ſchreibt die Kritik u. a.:
„Willkommene Abwechſlung brachte die Soliſtin Cl. H. aus
Darm=
ſtadt. Sie verfügt über eine Altſtimme von eindringlicher
Reſo=
nanz und vornehmer Kultur und entfaltete in ihren Darbietungen
in Liedern von Schubert, Schumann und Silcher auch ein warmes,
mitſchwingendes Ausdrucksvermögen, ſo daß das bereite Ohr gern
den Gaben der Künſtlerin lauſchte.” — „Die Altiſtin verfügt über
ein umfangreiches, gut gebildetes Organ, das beſonders in der
Höhe ſehr ergiebig iſt. Ihr Vortrag drang mit Empfindung in
den Sinn der Lieder ein.”
Heſſiſches Landestheater.
Meite He
Sonntag,
26. Februar
15—18 Uhr. Außer Miete
Im weißen Röß’l. Kl. Preiſe 0.50—3.00 Mk.
Anf. 20, Ende geg. 2234 Uhr. C 15
Die Blume von Hawai.
Pr. 0.70—5.50 Mk.
Montag,
27. Februar
Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. T Gr. 1—8
Die Blume von Hawai. Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Anfang 23 Uhr.
Faſtnachts=Konzert.
Preiſe 0.50—2.— Mk.
19½—22½ Uhr., 4 15
Mee
28. Februar Die Blume von Hawai. Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Kleines Haus
Sonntag,
Anf. 19, Ende geg. 2134 Uhr. Heſſ.=Miete 178
26. Februar Marius ahoi!
Pr. 0 70—3.80 Mk.
Dienstug
Anf. 20, Ende geg 23 Uhr. Außer Miete
28. Februar Piſtole und Tabakspfeife: Preiſe 0.60 u. 0.90
— Landestheater. Großes Haus im Zeichen des
Karnevals. Am Nachmittag, Anfang 15 Uhr, wird im Großen
Haus Benatzkys auf allen deutſchen Bühnen ſiegreiche Tanz= und
Revue=Operette „Im weißen Rößl” in der durchſchlagenden
Inſzenierung von Hans Strohbach wiederholt. Muſikaliſche
Leitung: Geiger. Rößlwirtin: Franziska Kinz. — „Die
Blume von Hawai”, die Operette von Paul Abraham, deren
Erſtaufführung ſchon wenige Stunden nach Kaſſeneröffnung
aus=
verkauft war, wird heute abend, morgen und übermorgen
wieder=
holt. Inſzenierung: Rabenalt, Bühnenbild: Reinking. —
Im Kleinen Haus wird heute abend „Mariusahoi” Pagnols
volkstümliche Seemannskomödie in der Ueberſetzung von Bruno
Frank und in der erfolgreichen Inſzenierung Hermann Adlers
wiederholt.
— Aus dem Spielplan der Woche. Am Freitag, den 3. März,
wird Beethovens große Oper „Fidelio” in der
Neueinſtudie=
rung von Hermann Adler in den Spielplan neu aufgenommen.
Muſikaliſche Leitung: Hermann Adler. Die Titelrolle ſingt zum
erſtenmal Elſa Kment. — Tanzabend der neuen
Solo=
tänzerin des Heſſiſchen Landestheaters Ilſe
Meudtner unter Mitwirkung von Kurt Metze am
Donnerstag, den 2. März. Aus dem Programm: Bunte Tänze,
Motive fremder Völker, Fräulein Meudtner, die auf der
Olym=
piade in Amſterdam 1928 Europameiſterin im Waſſerkunſtſpringen
wurde, kommt aus der Berliner Tanzſchule Trumpy, wirkte im
Meiſtertrio der verſtorbenen großen Tänzerin Vera Skoronell,
unternahm mit Harald Kreutzberg eine amerikaniſche Tournee, in
deren Verlauf ſie in allen großen Städten, ſo auch in Hollywood,
aufgetreten iſt. — Im Schauſpiel Donnerstag, den 2. März,
Wiederholung des ſpaniſchen Meiſterwerks. Der Richter von
Zalamea” von Calderon in der deutſchen Nachdichtung von
Eugen Gürſter. Bisher haben ſämtliche Aufführungen des Werkes
den ſtärkſten Beifall bei Publikum und Preſſe gefunden. Die
Ol=
denburger Nachrichten” ſchreiben über die eben erfolgte
Oldenbur=
ger Aufführung des Werks: Ein Klaſſiker. . und dennoch ein
richtiges Zugſtück!” Inſzenierung: Kurt Hirſchfeld. — Am
Freitag wird „Die Marquiſe von O.” vor Ferdinand
Bruck=
ner in der Inſzenierung Guſtav Hartungs zum erſten Male
wie=
derholt. — Klaſſikeraufführung „Maria Stuart” von
Fried=
rich Schiller am Samstag, den 4. März, in der Inſzenierung
Guſtav Hartungs.
Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 27.
Fe=
bruar an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt.
1. Die ſozialen Auswirkungen der Rationaliſierung.
Genf 1932. 32/2635. 2. Ernſt Bergmann: Die deutſche
Na=
tionalkirche. Königsberg 1933. 32/2486. 3. L. Bornchardt:
Ein=
führung in das Studium der Medizin. Leipzig 1933. 32/2481.
4. Martin Buber: Kampf um Iſrael. Berlin 1933. 32/2649.
5. Heinz Otto Burger: Schwabentum in der Geiſtesgeſchichte.
Stuttgart 1933. 32/2496. 6. Heinrich Graf Coudenhove=
Ca=
lergi: Das Weſen des Antiſemitismus. Leipzig 1932. 32/2624.
7. Hans Drieſch; Philoſophiſche Gegenwartsfragen, Leipzig
1933. 32/2585. 8. Johann Guſtav Droyſen; Politiſche
Schrif=
ten. München 1933. 32/2710 9. Sterling E. Edmunds: Das
Völkerrecht — ein Pſeudorecht. Berlin 1933. 32/3105. 10
Walde=
mar Frey; Kul=el=Amara. Berlin 1932. 32/2636. 11. Fritz
Gieſe; Philoſophie der Arbeit. Halle 1932. 27/833. 12. Wilhelm
Hauſenſtein: Europäiſche Hauptſtädte. Zürich 1932. 32/1930.
13. Eduard Heimann: Sozialwiſſenſchaft und Wirklichkeit.
Tübingen 1932. 32/2705. 14. Karl Th. Hoeninger:
Altboze=
ner Bilderbuch, Bolzano 1933. 32/3091. 15. Paul Joſtock: Der
Deutſch=Katholizismus und die Ueberwindung durch den
Kapita=
lismus. Regensburg 1932. 32/2666 16. Hans Kohn: Der
Na=
tionalismus in der Sowjetunion, Frankfurt a. M. 1932. 32/2504.
17. Eugen Kühnemann: George Waſhington. Bremen 1932.
32/2707. 18. Otto Meller; Gebundene Wirtſchaft. Mainz 1932.
32/2610. 19. H. J. v. Rintelen: Der Wertgedanke in der
Euro=
päiſchen Geiſtesentwicklung. T. 1. Halle 1932. 32/2400. 20 Oswald
Spengler; Politiſche Schriften. München 1933. 32/ 2385. 21. Die
alte Schweiz in Bildern, Herausgegeben von E. A. Geßler.
Zürich 1933 32/2651. 22. Hans von Seeckt: Die Reichswehr.
Leipzig 1933, 32/2664, 23. Marie v. Thurn u Taxis:
Erin=
nerungen an Rainer Maria Rilke. München 1932. 32/2597, 24.
Emil Utitz; Menſch und Kultur. Stuttgart 1933. 32/2482.
25. Robert Wilbrandt: Konſum=Genoſſenſchaften, Stuttgart
1932, 32/2507 — Vom 13. März 1933 an verleihbar.
Vormerkun=
gen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
BHRSe enen Cleinuagen eueten.
VaRSICALRA
Sie sich, daß er
moder-
nen Ansprüchen genügt.
Dazu gehören:
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2931
— Heſſiſche Familiengeſchichtliche Vereinigung. In der
Monats=
verſammlung am 21. Februar ſtand das Thema „
Erfahrun=
gen aus der genealogiſchen Praxis” zur Erörterung.
Es wurde eingeleitet durch Ausführungen des Vorſitzenden, wie
man arbeiten ſoll, um bei ſeinen Forſchungen gute Erfolge zu
erzielen, wobei davor gewarnt wurde, ſich unbewieſene
Ver=
mutungen über Abſtammung und Wappen zu eigen zu
machen, da nur urkundlich bewieſene Forſchungsergebniſſe
wirk=
lichen Wert haben. Es folgten eingehende Ratſchläge über
Be=
ginn und Art der Kirchenbuchforſchungen. Die Darlegungen löſten
eine rege Ausſprache über die verſchiedenſten Fragen auf dem
Gebiete der familienkundlichen Wiſſenſchaft aus. Alte Vornamen,
Kalender, Bildniſſe, Namensänderungen und dergleichen. Zum
Schluß legte Dr. Rudi Ewald=Heidelberg ſeine umfangreiche
Ahnentafel vor. Die dazugehörigen bildlichen Darſtellungen, wie
Berufs= und Lebensalterahnentafel, Ahnenbildniſſe und Wappen
erweckten großes Intereſſe. Das Glanzſtück ſeiner Arbeiten
bil=
det ein über 4 Quadratmeter großes Blatt, das ſeine
Ahnen=
tafel zu 16 Ahnen, alſo bis zu ſeinen Urgroßeltern, mit
Bild=
niſſen. Handſchriften und Wappen faſt jedes einzelnen Ahnen
enthält.
— Schülerwettſchreiben. Auch in dieſem Jahre haben die
Darmſtädter Schulen zu dem Schülerwettbewerb des Heſſiſch=
Naſſauiſchen Kurzſchriftverbandes wieder eine ſtattliche
Teilneh=
merzahl gemeldet. An dem Schnellſchreiben werden über 300,
an dem Schön= und Richtigſchreiben ſogar mehr als 350 Schüler
ſich beteiligen. Das Schön= und Richtigſchreiben wird in der
Zeit vom 26. Februar bis ſpäteſtens 5. März in den einzelnen
Schulen getrennt abgehalten. Dabei iſt ein Stoff von ungefähr
300 Silben zu übertragen. Das Schnellſchreiben findet am
Sonn=
tag, dem 5. März, vormittags 9 Uhr, in der Mornewegſchule
ſtatt, und zwar in der Geſchwindigkeit von 60—240 Silben. Alle
Preisträger erhalten ein Diplom, für beſonders gute Leiſtungen
ſtehen Buchpreiſe zur Verfügung.
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Alle 3 Tage Karneualistisches Künstler=Konzert
Die Uberraschung — Ballonschlacht und —
(2910
Küche und Heller zu zeitgemäßen Preisen.
— Verteidige dich ſelbſt nach der Methode „Dſchiu=Dſchitſu”
der japaniſchen Angriffs= und Verteidigungskunſt ohne Waffen.
Das Syſtem der Selbſtverteidigung beruht auf Angriffen auf
empfindliche Körperſtellen, beſonders auch auf Ausnutzung der
Schwungkraft des Gegners durch Anwendung der Hebelwirkung.
Das hier gezeigte Syſtem iſt kein ſportliches, es können deshalb
auch ältere Perſonen, ohne körperliche Nachteile befürchten zu
müſſen, an dem Unterricht teilnehmen. Durch eine geeignete
Zweckgymnaſtik wird gleichzeitig eine planmäßige Körperſchulung
erzielt. Der Unterricht wird durch den Turn= und Dſchiu=Dſchitſu=
Leiter der früheren Heſſ. Schutzmannſchule, Oberturnwart
Hoffer=
bert, erteilt. Die Kurſe erſtrecken ſich auf fünf Uebungsabende mit
wöchentlich einer Uebungsſtunde. Die letzten Kurſe in
die=
ſem Winterhalbjahr beginnen am Donnerstag, den 2. März,
und enden am 30. März in der Turnhalle der Peſtalozziſchule,
Stiftſtraße 32. Anmeldungen beim erſten Uebungsabend. (Siehe
heutige Anzeige.)
— Orpheum. Das geſtern mit großem Erfolg aufgenommene
Gaſtſpiel der internationalen Parodiſtin Cläre Feldern im
Rah=
men der Karneval=Revue in Originalbeſetzung des ſeitherigen
Enſembles der Porza wird heute, Sonntag, und morgen, Montag,
wiederholt. Anfang 8,15 Uhr. Karten: Kiosk und Verkehrsbüro:
9—1 Uhr. Kiosk am Paradeplatz: 1—7 Uhr. Orpheumskaſſe ab
11 Uhr. (Siehe Anzeige.)
Gulſcheine des Epangeliſchen Wohlfahrtsdienftes.
Auf vielfaches Verlangen gibt der Evangeliſche
Wohlfahrts=
dienſt beſondere Gutſcheine zu 2, 5 und 10 Pfg. aus, um den vielen,
die jetzt von Haus zu Haus um Gaben bitten, etwas anderes als
Geld geben zu können. Die Gutſcheine können ebenſo wie die der
Caritas in jedem Lebensmittelgeſchäft in Zahlung gegeben
wer=
den. Eingelöſt werden ſie auf dem Evangeliſchen
Wohlfahrts=
dienſt Kiesſtraße 17, Vorderhaus. Sie lauten nur auf
Lebens=
mittel. Wir bitten die Geſchäfte dringend, keine Näſchereien, auch
keinen Tabak oder Alkohol dafür zu geben, wie dies der Aufdruck
ja auch ausdrücklich bemerkt.
Die Ausgabe der Gutſcheine erfolgt außer auf dem
Wohl=
fahrtsdienſt noch bei jedem Pfarramt.
Die ſeitherigen Gutſcheine der Herberge zur Heimat bitte ich
deshalb aber nicht zu vernachläſſigen. Sie ſollen den
durchreiſen=
den Wanderern zugute kommen. Ich bitte dabei ausdrücklich, ſich
nicht beirren zu laſſen, wenn dieſe Herbergsgutſcheine unter allen
möglichen Vorwänden abgelehnt werden. Der Mann möchte dann
Bargeld haben für ſeine ſonſtigen Liebhabereien. Wer ſich
ein=
mal die Zeit genommen hat, unſere Herberge nicht nur von außen,
ſondern auch von innen zu betrachten, wer einmal einen Blick in
die tadellos ſaubere Küche geworfen hat, der weiß, daß den
Durch=
wandernden dort etwas Gutes geboten wird.
Wenn wir jetzt nach langem Bedenken unſere neuen Gutſcheine
anbieten für ſolche Bedürftige, die in Darmſtadt ſelbſt wohnen, ſo
kann ich nicht unterlaſſen, auf die Tatſache hinzuweiſen, daß
die=
jenigen, die an unſere Türen kommen oder ihre Kinder von Haus
zu Haus ſchicken, durchaus nicht die Bedürftigſten und Aermſten
ſein müſſen, und daß die ſo oft vorgebrachte Behauptung, keinerlei
Unterſtützung zu erhalten mit größter Vorſicht aufgenommen
wer=
den muß. Wie manchesmal wurde ich ſchon gefragt, ob denn die
Familie T oder I gar nicht unterſtützt werde, worauf ich mitteilen
mußte, daß die Familie zu meinen regelmäßigen Beſuchern gehöre,
was ſie aber nicht hinderte, ihre Kinder in entlegene Stadtteile
zum Betteln zu ſchicken. Ich bitte doch zu bedenken, daß wir
zur=
zeit hier ſchon eine dreifache, planmäßig arbeitende Fürſorge
haben. Zuerſt das Wohlfahrtsamt, dem die allererſte Hilfeleiſtung
obliegt. Die Not der Zeit hat ſeine Hilfeleiſtungen
begreiflicher=
weiſe ſtark einſchränken müſſen (Notverordnungen!) Es iſt nicht
böſer Wille, wie wohl manchmal behauptet wird, wenn die Stadt
nicht mehr bewilligt oder wenn ſie Einzelſtehenden oder
Neuzuge=
zogenen ſtatt einer Barunterſtützung die Unterbringung in
dem Ohlyſtift anbietet. Neben dieſer ſtädtiſchen Fürſorge
beſteht ſchon von jeher und in dieſer gegenwärtigen
Not=
zeit erſt recht die Gemeindehilfe, die in aller Stille arbeitet und
in dieſem Winter ſo ſtark in Anſpruch genommen wird wie noch
nie Pfarramt Gemeindeſchweſtern, Diakone, daneben zahlreiche
Helfer und Helferinnen bemühen ſich redlich, den dringendſten
Not=
ſtänden abzuhelfen, auch hier freilich in dem deutlichen
Bewußt=
ſein, daß all unſer Helfen bei der übergroßen Not ungenügend
bleiben muß.
Und endlich hat die allgemeine Winterhilfe der vereinigten
freien Wohlfahrtspflege eine recht beachtliche Ergänzung der
bei=
den vorgenannten Hilfswerke geboten. In all dieſen Fällen wird
aber nicht planlos gegeben, ſondern ſtets eine wohlwollende
Prü=
fung vorgenommen, weil wir genau wiſſen, wieviel bitterſte Not
ſich ſcheu verbirgt, die doch auf unſere knappen Mittel den erſten
Anſpruch hätte, jedenfalls einen größeren Anſpruch als die meiſten
derer, die erſt alle drei genannten Hilfsquellen ausſchöpfen und
ſich dann noch an die Wohltätigkeit an den Türen wenden, die ja
nicht nachprüfen kann, ob die Bedürftigkeit wirklich ſo groß iſt, als
ſie geſchildert wird. Wir wollen niemand die Freude nehmen, einem
hungrigen Menſchen ſeinen Hunger zu ſtillen, bitten aber doch zu
bedenken, ob es nicht zweckmäßiger iſt, ſeine Gaben nicht planlos
und ungeprüft zu ſpenden, ſondern die Erfahrungen und
Kennt=
niſſe der drei vorgenannten Fürſorgen zu Rate zu ziehen. Auf
alle Fälle bitten wir, wenn Kinder herumgeſchickt werden, mit
oder ohne Briefe, dies dem zuſtändigen Pfarramt oder dem Ev.
Wohlfahrtsdienſt zu melden im wohlverſtandenen Intereſſe gerade
dieſer bedauernswerten Kinder.
Heß.
— Johannesgemeinde. Zum Beſten der Nothilfe der
Jo=
hannesgemeinde veranſtaltet am Donnerstag, den 2. März, abends
20 Uhr, Frau Kuhn=Liebel vom Heſſiſchen Landestheater
einen Liederabend im Gemeindehaus Kahlertſtraße 26. Die
Kla=
vierbegleitung hat freundlichſt Frau Flory Draht übernommen.
Programm, das als Eintrittskarte gilt, iſt für 50 Pfg. zu haben
bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm, Buchhandlung Waitz,
Lina Paul und abends an der Kaſſe. — Unſere
Gemeinde=
helfer und Helferinnen vom Nord= und Südbezirk
wer=
den gleichzeitig zu einer Sitzung am Montag, den 27. Februar,
um 4 Uhr, ins Gemeindehaus gebeten.
— Stadtgemeinde. Die Paſſionsandachten nehmen
Mittwoch, den 1. März, ihren Anfang und werden regelmäßig
Mittwochs um 6 Uhr in der Stadtkapelle gehalten. Die
Kirche iſt geheizt. Die Gemeindeglieder werden zu reger
Teil=
nahme herzlich eingeladen.
— Paulusgemeinde. Wir machen nochmals aufmerkſam auf
den heute abend 8 Uhr im Gemeindeſaal ſtattfindenden
Lichtbilder=
vortrag von Miſſionsinſpektor Roſenkranz: „Was geht in Japan
vor?
* Von der Landesbauſchule. Das Winterſemeſter 1932/33
wurde am Freitag, dem 23. Februar, in gewohnter Weiſe durch
einen Feſtakt beſchloſſen. Friſch geſungene Chöre, von Herrn
Re=
gierungsbaumeiſter Röhrich einſtudiert und geleitet
umrahm=
ten die Feier. Der Direktor der Anſtalt, Herr Oberſchulrat
Dipl.=Ing. Schneidt, gab einen Ueberblick über das
verfloſ=
ſene Semeſter. 27 Abſolventen im Hochbau, darunter 5 mit
Aus=
zeichnung, und 16 Abſolventen im Tiefbau, darunter 3 mit
Aus=
zeichnung, haben die Abgangsprüfung beſtanden. Die beiden
Wettbewerbe, im Hochbau „Entwuxf eines Gaſthauſes am Neckar”
und im Tiefbau „Entwurf einer Förderbahn”, hatten guten
Er=
folg. Den Preisträgern wurden Diplome überreicht als
Aner=
kennung ihrer lobenswerten Arbeit. Die beſten Studierenden
der oberen Klaſſen erhielten wertvolle Buchprämien. Sodann
ergriff Herr Dr.=Ing. Feldmann das Wort zu einem
einund=
einhalbſtündigen Feſtvortrag über zwei Darmſtädter Baumeiſter
um die Wende des 18./19. Jahrhunderts, Johann Martin
Schu=
knecht (geb. 1724 zu Beſſungen) und deſſen Sohn. Zahlreiche
Lichtbilder zeigten eine große Anzahl der damals entſtandenen
und geplanten Bauwerke. Namentlich intereſſierten Einzelheiten
der imponierenden Holzkonſtruktionen, wie ſie von einem in hoher
Blüte ſtehenden Zimmerhandwerk ohne ſtatiſche Unterſuchungen,
lediglich nach techniſchem Gefühl und beruflicher Erfahrung
ent=
worfen und ausgeführt wurden. Mit vielem Humor erzählte
der Redner von den mancherlei Schwierigkeiten ſachlicher und
nicht ſachlicher Art, mit denen die beiden Baumeiſter, genau wie
es heute noch iſt, zu kämpfen hatten. Reicher Beifall lohnte am
Schluſſe. Das Sommerſemeſter beginnt am 15. März. Etwaige
noch ausſtehende Anmeldungen müſſen alsbald im Sekretariat der
Schule, Neckarſtraße 3, Tel 1462 erfolgen.
— Faſching bei der Rößl=Wirtin. Groß und klein feiert den
VDA.=Faſching bei der Rößl=Wirtin im Saalbau am Sonntag,
den 26. Februar, von 14,30 Uhr an. Sie läßt noch einmal ihre
ganze Künſtlerſchar vom großen Feſt auftreten und hat für Herz,
Auge und Magen der kleinen und großen wieder neue
Ueber=
raſchungen erſonnen.
Dielfach beſteht bei Hausfrauen die Meinung
Malzkaffee und Getreidekaffee dürſten keinen Zuſatz
bekommen, Teder kauee verlangt einen Zuſatz. Es
muß aber der richtige ſein-nämlich die gute
Kaffee=
würze Mühlen Franck Zu ledem Kadee.
Sie verbeſſert und verbilligt jedes Kaffeegetränk.
Seite 6 — Nr. 57
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 26. Februar 1933
* Aus allen Zeiken und Zonen
lautete das Motto, das der Mozart=Verein ſeiner geſtrigen
Fa=
ſchingsveranſtaltung gegeben hat. Der luſtige Abend war vor
allem auf Tanz abgeſtellt, ausgezeichnete, feſche
Solotanzdarbie=
tungen auf der Bühne und Tänze der Beſucher nach der flotten
Weiſe der Tanzkapelle unter Leitung Obermuſikmeiſter Webers
verhalfen für einige Stunden zur Flucht aus dem grauen Alltag.
Der Saalbau war farbenfroh und originell geſchmückt. Das Trio
Engel=Görner=Sallwey hatte für buntfarbene
Fa=
ſchingsbeleuchtung geſorgt, hatte luſtige Transparente mit
Karne=
falsfiguren angebracht und ſo einen Rahmen geſchaffen, in dem
die frohe, harmlos ausgelaſſene Stimmung bald alle erfaßt hatte.
Ein ganz hohes Niveau nahmen die tänzeriſchen
Darbietun=
gen ein, die in lebendig bewegtem Rhythmus und Grazie von
der Tänzerin Ilſe Peterſen und ihrer Tanzgruppe in
origi=
nellen, entzückenden Koſtümen und nach eigener Zuſammenſtellung
erſonnen, vorgeführt wurden. Immer wieder mußten die
Künſt=
lerinnen ſich zu Zugaben verſtehen und ſich auf der Bühne
zei=
gen. Entzückend waren auch die drolligen Tänzerinnen aus
Mainz, Aenne Kneib und Hanny Chriſtoffel. Aus der
Fülle der Einzeldarbietungen ſei nur an die urdrolligen
Bayern=
pantomimen, die Pierottänze uſw. erinnert, Herbert Görner
ſagte die einzelnen Darbietungen an.
Die Feſte des Mozart=Vereins haben traditionelle, eigene
Note und haben ihre ſtarke Anziehungskraft auf das Darmſtädter
Publikum beibehalten. In den bunten Saalbauſälen herrſchte,
wenn auch keine beängſtigende Fülle, ſo doch reges Leben und
bald ungetrübter Frohſinn und Heiterkeit. Das karnevaliſtiſche
Treiben nahm immer luſtigere Formen an als gegen
Mitter=
nacht die Masken fielen und die Karnevalsſchar in ihren
un=
wahrſcheinlichſten Koſtümen aus allen Zeiten und Zonen glänzte.
und ſich im Tanze wiegten. Tauſende heiterer Melodien und
Schla=
ger gaben immer wieder neuen An= und Auftrieb, ſo daß man
unermüdlich weit in den Karnevalſonntag hineintanzte und ſich
bis zum unvermeidlichen Aufbruch glänzend unterhielt. Der
Mo=
zart=Verein hat es verſtanden, ſeinen Mitgliedern und Freunden
wiederum ein ſchönes Feſt zu geben, das den Teilnehmern noch
lange in froher Erinnerung bleiben wird.
Orpheum.
Das Gaſtſpiel des Porza=Cabarets im Verein mit dem
Auftreten Claire Felderns bedeutete für die zahlreichen
Be=
ſucher eine Quelle unbeſchwerter Heiterkeit. Dieſes glänzend
ein=
geſpielte Enſemble brachte ſchon mit ſeinem Erſcheinen auf der
Bühne ſprudelnde Laune und nicht endenwollende Fröhlichkeit in
die Reihen der lach= und beifallsfreudigen Faſchingsgemeinde.
Was unter dem Motto „Ruhe — Tonfilm!” auf dem Gebiet der
Parodie und der cabaretiſtiſchen Kleinkunſt geboten wurde, war
in Inhalt und Form einmalig. Alle die Sketſchs und Szenen
waren von dem mit ſpitzigen Witzen geladenen Anſager Georg
Gütlich eingeleitet; und was der Anſager verſprach, wurde
von den Soliſten voll und ganz gehalten. Neben dem Tonfilm, der
es den Leuten von Porza beſonders angetan hat, und der manchen
Seitenhieb einſtecken mußte, ging auch die Politik nicht leer aus,
ganz abgeſehen von den ſonſtigen kleinen Mängeln und Schwächen
unſerer Zeit, als da ſind Sportrummel und „Wohnungskultur”,
Tempo und Zugabeweſen, und was der gequälte Zeitgenoſſe ſonſt
noch an Ueberſteigerungen von an ſich vernünftigen Gedanken über
ſich ergehen laſſen muß. All das war Objekt des Witzes dieſer
fröh=
lichen Geſellſchaft und wurde ſpitz, aber nie mit verletzender
Schärfe durchhechelt. Die Darbietungen wurden gekrönt durch
eine vorausgeſchaute improviſierte Trauerfeier für den „
dahinge=
ſchiedenen” Tonfilm, bei der Peter W. Staub den „Reporter”,
Georg Gütlich den „Hans Albers”, Herta Münſter die
trauernde Miß Wien”, Otti Schütz die „abgebaute Leni
Rie=
fenſtahl”, Margit, Runge die „ſex=appeal=geladene Marlene‟
ſpielte und noch einmal Georg Gütlich „in Otto Gebühr” machte.
Dieſe Beerdigung, in der ſich alle Mitwirkenden noch einmal
zu=
ſammenfanden, war am Flügel begleitet von Ernſt
Guckenhei=
mer. An demſelben Flügel übrigens, an dem im zweiten Teil
Claire Feldern den Jazz in allen Zonen parodierte, tänzeriſch,
mimiſch und muſikaliſch ſo parodierte, daß kein Auge trocken blieb.
Wenn man dazu die flotte Muſik zählt, die das ganze Programm
wirkungsvoll umrahmte, ſo bleibt eine Sache, die man ſich einmal
anſehen ſollte.
— Orpheum (Karneval im Märchenland) Mit
gro=
ßer Spannung wird von groß und klein die diesjährige
Faſt=
nachtveranſtaltung heute Sonntag, nachmittags 3 Uhr 11
Minu=
ten, erwartet. Maskenprämierung und Kinderpolonäſe
verſpre=
chen die Höhepunkte des bunten Programms zu werden. Prinz
Karneval wird die Märchenvorſtellung „Die Wundergrotte, am
Herrgottsberg” perſönlich eröffnen! Die Begleitung des
Kinder=
balletts und die muſikaliſchen Einlagen beſtreitet ein
karnevali=
ſtiſches Orcheſter unter Leitung von Hans Neuenhof. Karten am
Kiosk am Verkehrsbüro und Orpheumskaſſe. (Siehe Anzeige.)
Von dem Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns bezüglich der
Anmeldung zur Berufsſchule geſchrieben: Alle Knaben
und Mädchen die nach acht= bzw. neunjährigem Schulbeſuch die
Schule verlaſſen, ſind verpflichtet, noch 3 bzw. 2 Jahre lang
die Berufsſchule zu beſuchen, auch ſolche von auswärts, die hier
beſchäftigt ſind. Die Neuaufnahme findet ſtatt am Montag,
dem 6., und Dienstag, dem 7. März 1933, von 15 bis
18 Uhr, und zwar: in der gewerblichen
Berufs=
ſchule I (Schulhaus Landgraf=Philipp=Anlage 6)
für Lehrlinge des Metallgewerbes; Maſchinenſchloſſer,
Dreher, Maſchinenzeichner Herdſchloſſer, Former Modellſchreiner,
Bauſchloſſer, Elektriker, Spengler, Gas= und Waſſerinſtallateure,
Autoſchloſſer, Mechaniker, Optiker, Uhrmacher, Schmiede uſw.; für
Lehrlinge des Baugewerbes: Maurer. Zimmerleute,
Bau=
zeichner, Geometer, Vermeſſungslehrlinge, Dachdecker, Ofenſetzer,
Plattenleger, Steinhauer, Pfläſterer, Schreiner, Küfer, Wagner,
Glaſer, Beizer, Polierer uſw.: für Lehrlinge des
ſchmücken=
den Gewerbes; Maler, Lackierer, Weißbinder, Stuckateure,
Vergolder, Diamantſchleifer, Polſterer, Autopolſterer, Tapezierer,
Dekorateure uſw.: in der gewerblichen Berufsſchule II
(Schulhaus Nieder=Ramſtädter Straße 8) für
Schuh=
macher, Sattler, Kammacher, Schneider, Poſamentiere, Metzger,
Bäcker, Konditoren, Kellner, Köche, Friſeure, Gärtner
Schrift=
ſetzer, Buchdrucker, Buchbinder, Landwirte, Fabrikarbeiter,
Haus=
burſchen Taglöhner, Schneiderinnen Friſeuſen. Gärtnerinnen,
Putzmacherinnen und Weißzeugnäherinnen; in der
kaufmän=
iſchen Berufsſchule (Schulhaus Hermannſtraße 21)
für Kaufleute, Drogiſten, Dentiſten und Schreiber männlichen
und weiblichen Geſchlechts; in der hauswirtſchaftlichen
Berufsſchule (Schulhaus Alexanderſtraße 27) für
alle Mädchen, die nicht gewerblich oder
kaufmän=
niſch tätig ſind. Alle von auswärts neu zugezogenen
Be=
rufsſchulpflichtigen der drei Jahrgänge haben ſich an den
glei=
chen Tagen in den betreffenden Schulhäuſern zu melden. Auf
die bereits erſchienene entſprechende Bekanntmachung des
Vor=
ſitzenden des Schulvorſtandes wird hingewieſen. Bei dieſer
Ge=
legenheit wird auch auf die nachfolgenden Strafbeſtimmungen
aufmerkſam gemacht: Nach Artikel 24 des Volksſchulgeſetzes — das
auch auf die Berufsſchulen Anwendung findet — ſind die Eltern
oder ihre Stellvertreter, ebenſo Arbeitgeber oder Lehrmeiſter
verpflichtet, die Berufsſchulpflichtigen zum Beſuche der Schule
anzuhalten. Bei ungerechtfertigten Schulverſäumniſſen wird eine
Geldſtrafe ausgeſprochen, die für Verſäumniſſe in der Brufsſchule
zurzeit 1 RM. für jeden verſäumten halben Schultag beträgt:
in Wiederholungsfällen kann dieſer Strafſatz bis auf das
Fünf=
fache erhöht werden. Eltern, Lehrmeiſter und Arbeitgeber ſind
nach Artikel 25 des erwähnten Geſetzes verpflichtet, den
Berufs=
ſchulpflichtigen die zum Beſuch der Berufsſchule erforderliche Zeit
ohne Lohnabzug einzuräumen. Jede Zuwiderhandlung wird mit
Geldſtrafe im zwei= bis zehnfachen Betrage des im Artikel 24
feſtgelegten Strafſatzes für ungerechtfertigte Verſäumniſſe der
Berufsſchüler für jeden Einzelfall beſtraft. Dieſe, auf Grund der
Artikel 24 und 25 ausgeſprochenen Strafen können im
Unver=
mögensfalle mit Haft geahndet werden.
Karneval zu Pferde. Am Faſtnachts=Dienstag, abends
halb 8 Uhr. veranſtaltet der Darmſtädter Reiterverein in der
Reitbahn der alten Dragoner=Kaſerne am Marienplatz ein
inter=
eſſantes Koſtüm=Reiten. Das Feſt bildet gleichzeitig
gewiſſer=
maßen den Abſchluß der Winter=Reitſaiſon. In früheren Jahren
fand meiſtens gegen Anfang März ein kleines Abſchluß=Turnier
ſtatt. Dafür wird in dieſem Jahre ein buntes abwechſlungsreiches
Programm den Zuſchauern geboten. Der Abend wird eröffnet
durch ein Koſtümreiten der Kinderabteilung. Die Damen und
Herren werden in geſonderten Abteilungen eine intereſſante
Koſtüm=Quadrille zur Darbietung bringen und als Einlagen
fin=
den 2 Reiterſpiele ſtatt. Im Hinblick auf das diesjährige
vielge=
ſtaltige Karnevalsprogramm wird mit der Beteiligung aller
pferdeſportintereſſierten Kreiſe gerechnet.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieliheatern.
Union=Theater.
Ein neuer Harry Piel.
Man muß es Herrn Harry Piel ſchon beſtätigen: Er geht
mit der Zeit. Er findet immer neue Senſationen und, was
wich=
tiger iſt, dem Leben immer näher gerückten Stoff, ohne ſeinen
Filmen das zu nehmen, was ihre Hauptanziehungskraft bedingt.
Eben die Senſation! Und daß er bei allen haarſträubenden,
geheimnisvollen und unheimlichen Situationen, in die er ſich
be=
gibt, immer ſein feiner überlegener biderber Humor mitſpielt,
macht ſeine Filme beſonders ſympathiſch. Er ſorgt immer dafür,
läßt. Was aber die Hauptſache iſt, es bleibt immer Film Im
beſten Sinne des Wortes. — „Das Schiff ohne Hafen”
Fiſcherboote rammt und kleine Paſſagierdampfer in den Grund
ſchickt und das der Hafenpolizei immer wieder zu entgehen weiß,
bis — nun, bis eben Harry Piel kommt, richtiger der
Seepoli=
zeibeamte Hanſen, den man von der Hochzeitsreiſe in den Dienſt
zurückruft, weil die Behörde ratlos iſt. Und er ſchaffts natürlich.
Wenn auch nach einer tollen Jagd erſt und nach Abenteuern, die
nur im Film beſtanden werden können. Abenteuern, von denen
der Zweikampf hoch in den Rahen oder in den Wellen nicht
ein=
mal die gefährlichſten ſind. Kühn, wie nur „Er” iſt, ſchafft er
es, direkt auf das Geſpenſterſchiff zu gelangen, mit Hilfe des
neueſten kleinſten „Senders” die Seepolizeiboote zu alarmieren,
nicht nur den gefangenen Kameraden zu befreien, ſondern die
ganze Bande zur Strecke zu bringen. — Regie und Hauptrolle
ſpielt Harry Piel ſelbſt, und beide ſind meiſterhaft.
* Palaſt=Lichtſpiele
bringen als Hauptfilm eine ſenſationelle amerikaniſche Sache
Wer hat hier recht?” Hier geht es toll und hart her.
Es wird viel geboxt eine Tragödie ſpielt ſich ab, die im dunklen
New York ſpielt und ſo viel Spannungsmomente hat, daß man
ihr bis zum Schluß gerne und angeregt folgt. Auch menſchlich
verſtändlich iſt die Handlung, wenn auch durch die amerikaniſche
Einſtellung das Erleben aller Perſonen mehr auf Senſation
av=
geſtellt iſt. George Bancroft iſt eine markige Boxerfigur, die
Hauptrolle findet in ihm einen typiſchen Träger. Mit ihm
ver=
körpert eine Reihe ſehr guter Darſteller die Geſtalten dieſes
Films. — Der zweite Film „Rango” iſt ein „ſeelenvoller”
Tierfilm der im Urwald ſpielen ſoll, bei dem unnötiges
Tier=
blut fließt, und deſſen Handlung mehr als dürr iſt und von der
Regie nur gebraucht zu werden ſcheint, um möglichſt viele Tiere
morden zu können.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen. Conrad Veidt, Mady Chriſtians, Urſula Grabley und
Wolf Albach=Retty in dem neuen Ufa=Großfilm „Der ſchwarze
Huſar”.
— Helia=Filmmorgenfeier. Vielſeitigen Wünſchen entſprechend,
wird der mit ſo großem Intereſſe aufgenommene hervorragende
Ufa=Kulturfilm „Inſtinkt und Verſtand”, ein gewaltiges Werk
von den Myſterien der Tierwelt, ein ungeheuer packender Film
von den rätſelhaften Problemen der Natur heute, Sonntag,
vor=
mittags 11,15 Uhr, nochmals wiederholt. Eine weitere
Wieder=
holung iſt anderweitiger Dispoſitionen halber nicht mehr möglich.
Kein Natur= und Tierfreund ſollte dieſen Film verſäumen.
Ju=
gendliche haben Zutritt. Kleine Preiſe.
Reſi=Theater. Einen neuen Triumph feiert Gitta Alpar,
die Königin der Stimme, in ihrem großen Tonfilmerfolg „Die
oder keine” mit Max Hanſen, der als echter Prinz und falſche
Gitta Alpar doch ihr Herz für ſich und ſein Volk gewinnt. Mittags
Jugendvorſtellung, Jack Koscie in „Der weiße Wildling”.
— Die Rentenverbeſſerung der nationalen Regierung. Unter
dieſer Ueberſchrift wird uns vom Reichsbund der
Kriegsbeſchä=
digten Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen
geſchrie=
ben: Die Aenderungen in der Reichsverſorgung entſpringen nicht
der Initiative der gegenwärtigen Reichsregierung. Die
Angele=
genheit geht vielmehr zurück auf einen Empfang des Vorſtandes
des Reichsausſchuſſes der Kriegsbeſchädigten= und
Kriegerhinter=
bliebenenfürſorge durch den Reichspräſidenten im Oktober
vori=
gen Jahres. Im Anſchluß daran haben Verhandlungen zwiſchen
den zuſtändigen Abteilungen des Reichsarbeitsminiſteriums und
des Reichsfinanzminiſteriums wegen der Milderung von Härten
aus den Notverordnungen ſtattgefunden. Dieſe Verhandlungen
ſind noch unter der Regierung Schleicher zum Abſchluß
gekom=
men. Das Kabinett Hitler hat nur übernommen, was unter
dem Kabinett Schleicher und unter dem Reichsarbeitsminiſter
Dr. Syrup vorbereitet war. Mit Antrag 233 verlangte die
natio=
nalſozialiſtiſche Reichstagsfraktion unterm 9. Dezember 1932 die
Zahlbarmachung der vollen Renten an die Kriegsbeſchädigten
und Kriegerhinterbliebenen aus der Invaliden=, Angeſtellten=
und Knappſchaftsverſicherung. Mit der neuen Notverordnung
werden dieſe Renten aber nur zu einem Drittel zahlbar gemacht.
— Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Die Mitglieder
und Freunde der Stadtmiſſionsarbeit werden darauf aufmerkſam
gemacht, daß die heutige Familienbibelſtunde um 3.30 Uhr
nach=
mittags durch Herrn Pfarrer Köhler=Darmſtadt gehalten
wird. Jedermann iſt herzlich eingeladen. — Am Donnerstag,
dem 2. März, findet abends um 8.30 Uhr im großen
Stadtmiſ=
ſionsſaal ein Lichtbildervortrag ſtatt über das Thema „Rußlands
Kampf gegen Gott‟. Der Vortrag iſt völlig unpolitiſch und
be=
handelt den gigantiſchen Kampf der ruſſiſchen Machthaber gegen
den Einfluß des Chriſtentums in dem rieſigen ruſſiſchen Reich.
Der Eintritt iſt frei für jedermann.
— Billige Heſſenſkikurſe. Anfangs März, dem ſchönſten Monat
zum Skilauf, beginnen mehrere Skikurſe, die in die ſchönſten und
ſchneereichſten Winterſportplätze der Alpen führen. Die
Schneever=
hältniſſe ſind erſtklaſſig, zum Teil über einen Meter Pulverſchnee.
Die reiche Auswahl der Kurſe kann jeden das richtige finden
laſſen, Vergnügen oder Sport. Im erſteren Fall ſind Seefeld in Tirol
und Pocol in den Dolomiten zwei ganz erſtklaſſige Plätze, die
auch geſellſchaftlich auf der Höhe ſind. Für den Sportler:
Neſſel=
wängle, Sölden mit der Haimbachalm und Niedertai, alle in
Tirol. Auf den Oſterſkikurſus in der Silpretta wird jetzt ſchon
aufmerkſam gemacht (Siehe heutiges Inſerat.)
E Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 26. Februar 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Hof. Gervinusſtraße 46½, Telephon 48: Dr. med.
Schiffer, Theaterplatz 2, Telephon 1403; Fräulein Dr. med.
Vaubel, Heinrichſtraße 100. Telephon 1645.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag, den 25. Februar, abends, bis Samstag, den 4. März,
früh: die Merckſche Apotheke, Rheinſtraße 9, und die
Beſſunger Apotheke, Wittmannſtraße 1.
Lokale Veranſtalkungen.
Die Hernnter erſcheinenden Noiizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bckre‟
in keinem Falle irgendwie als Beprechung oder Krliſt.
— Das Sportcafé am Böllenfalltor hat am
Faſchingsſonntag und Dienstag in den karnevaliſtiſch dekorierten
Räumen einen großen Faſchingsrummel mit Maskenprämiierung.
Eine erſtklaſſige Kapelle verbürgt für amüſante Abende.
— Faſchingstreiben im Herrngarten=Café:
Sonntag, Montag und Dienstag Kindermaskenball.
— Städt. Saalbau. Heute abend 8,11 Uhr: Beginn des
großen Faſchingstreibens in bunt geſchmückten Räumen, gute
Muſik und die neue Tanzkapelle, perſönliche Leitung Kapellmeiſter
Willy Schlupp, ſpielt heute und morgen zum Tanz. (Siehe heutige
Anzeige.)
— Städt. Ratskeller. Heute abend bis einſchließlich
Dienstag abend karnevaliſtiſches Künſtler=Konzert; diverſe
Ueber=
raſchungen, Ballonſchlacht! (Siehe heutige Anzeige.)
—Concordia=Maskenball Am Faſtnachtſonntag.
dem 26. Februar, findet der beliebte Concordia=Maskenball im
Perkeo ſtatt. Der Saal iſt in eine feenhafte Dekoration
ver=
wandelt. Außerdem iſt ein gut beſetztes Jazz=Orcheſter
ver=
pflichtet. Der Eintrittspreis iſt äußerſt niedrig gehalten,
Kar=
ten im Vorverkauf ſind in den durch Plakate kenntlich gemachten
Verkaufsſtellen erhältlich.
— Turnhalle Woogsplatz findet wie alljährlich am
Faſtnachtſonntag ein großer Rummel ſtatt. 3 Kapellen ſpielen
zum Tanz. 50 Pf. Eintritt einſchließlich Tanz.
Großes karnevaliſtiſches Treiben iſt
Karl=
ſtraße 15 (Inhaber; Franz Beuer) am Faſtnachtſonntag. =Montag.
Dienstag. Es ſpielen 2 Kapellen. (Vgl. Anz.)
Aus den Parkeien.
Von der Deutſchnationalen Volkspartei wird uns geſchrieben:
Die am Freitag in den „Fürſtenſaal” einberufene
Mitglie=
derverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt wurde von Herrn
Oberſtleutnant Barth geleitet, welcher einführende
Bemerkun=
gen zur nationalen Regierung bzw. die Beſetzung der Miniſterien
machte und hervorhob, daß Hugenberg als Kriſenminiſter
eine organiſche Wirtſchaftspolitik verbürge. Es ſei nun Aufgabe
der Wähler, am 5. März dafür einzutreten, daß
Nationalſozia=
liſten und Kampffront Schwarz=Weiß=Rot die Mehrheit erhalten
und dadurch der Regierung ihre ſchwere Aufgabe erleichtern.
daß ein befreiendes Lachen die Spannung löſt und Atem holen. Sodann ergriff der Referent des Abends. Herr Pfarrer
Struck=
meier, von früheren Gelegenheiten als überzeugender Redner
bekannt, das Wort. Er führte u. a. aus: Der 30. Januar 1933
iſt eine ganz große Sache. Ein Geſpenſterſchiff”, das harmloſe iſt die entſcheidendſte Tatſache im politiſchen Leben Deutſchlands
ſeit 1918. Man kann ihm den 9. November 1918 gegenüberſtellen
und ſagen, er iſt die große Reaktion auf dieſen 9. November.
Der 30. Januar iſt keine Gegenrevolution, ſondern iſt einfach
das ſich Durchſetzen der geſunden nationalen Kräfte im Volke.
Wir atmeten auf, als die Kunde durch die deutſchen Lande
ging, endlich haben ſich die nationalen Kräfte aller
Schattierun=
gen auf einer gemeinſamen Linie geeinigt, der einzige Ausweg,
der noch möglich war, den die beſten Deutſchen ſeit 1918
erſehn=
ten. Wir haben nun eine nationale Regierung, wofür die
Deutſchnationale Volkspartei ſeit ihrer Gründung ſich einſetzte,
wofür ſie kämpfte unter wechſelnden Erfolgen und Führungen.
Dieſe Regierung ſteht bewußt auf dem Standpunkt engſten
Kontaktes mit dem Volke, aber unabhängig vom Flugſand
poli=
tiſcher Meinungen, ſie führt durch, was ſie für richtig erkannte.
Jetzt ruft die Sozialdemokratie nach dem Frontſoldaten und
verſucht, ſich ein nationales Mäntelchen umzuhängen. Vergeſſen
iſt ferner, daß Sozialdemokraten und Zentrum Hand in Hand
gegangen ſind, das Zentrum ſomit ein vollgerütteltes Maß
Mit=
ſchuld trägt. Im Zentrum haben wir die Partei, die bisher
verhinderte, daß in Deutſchland ſich klare Fronten aufbauen
konnten. Es iſt ſehr wandlungsfähig, ehemals monarchiſtiſche
Partei (Lobeshymnen auf Wilhelm II., auf dem Parteitag 1918
ein klares Bekenntnis zur Monarchie). Und heute? Wann hat
Prälat Kaas ſeine Gefolgſchaft daran erinnert? Als die
Kon=
junktur ſchwankte, lernte man ſchnell um man verbrüderte ſich
mit denen mit denen man kulturpolitiſch auf Hieb und Stich
ſtehen mußte. Warum alſo die Entrüſtung des Zentrums über
die Gottloſenbewegung? So kann man vom Zentrum nicht ohne
innere Erregung ſprechen. Wenn jetzt die neue nationale
Regie=
rung das Zentrum nicht in gleicher Weiſe mitbeteiligte am
Wie=
deraufbau von Staat und Volk, ſo war das für uns eine
Selbſt=
verſtändlichkeit. Der Zweck der Kaasſchen Fragen war
durch=
ſichtig, ſie ſollten nur bezwecken, das Zentrum einzuſchalten, um
die nationale Regierung gegebenenfalls wieder zu ſtürzen.
Die=
ſer Schachzug wurde rechtzeitig durch die DNVP. erkannt. Darum
der brennende Haß gegen unſere Partei und ihren Führer
Hugenberg.
Alles, was ich ſoeben ſagte, richtet ſich in keiner Weiſe gegen
die Katholiken und die katholiſche Kirche, ſondern lediglich gegen
die Politik des Zentrums. Höchſtens 40 Prozent katholiſcher
Wähler ſtehen hinter dem Zentrum, der weitaus größte Teil
da=
gegen im nationalen Lager. Es iſt deshalb völlig unverſtändlich,
wie das Zentrum ſich als Vertretung des katholiſchen Volksteiles
hinzuſtellen verſucht. Männer wie Hugenberg. Hitler und Seldte
bilden ein aus der Sache heraus begründetes Programm.
Hugen=
berg iſt der Mann der klaren Gedanken, der umfaſſenden
Erfah=
rung und des warmen deutſchen Herzens. Mit dieſen drei
Fak=
toren wird er die Dinge meiſtern. Gewiſſe Linien, in denen die
Politik der nächſten 4 Jahre laufen wird, können gezogen
wer=
den. Aller Internationalismus wird aufhören, die Ehre und
Würde unſeres Volkes an erſter Stelle ſtehen das künftige
Deutſchland ein ſoziales Land ſein. Nicht der iſt der Sozialſte,
der am meiſten davon ſpricht, ſondern es gibt heute m. E. nur eine
ſoziale Aufgabe, das iſt die von Hugenberg mit klarem Wort
umſchriebene: Sozial iſt, wer Arbeit ſchafft! Folglich
Wiederein=
gliederung der Arbeitsloſen in den Arbeitsprozeß.
Der Redner kommt ſodann auf den Chriſtlichen Volksdienſt
und deſſen Darmſtädter Verſammlung zu ſprechen und widerlegt
mit treffenden Worten die Ausſtreuung, daß Hugenberg
un=
ſozial wäre. Nun iſt es ſtaunenswert, daß ausgerechnet der
Volksdienſt, der ſich „Hüter und Garant des ſozialen Deutſchland”
nennt, in engſte Verbindung mit der kapitaliſtiſchen aller
Par=
teien, der Deutſchen Volkspartei, tritt. Die Wirklichkeit zeigte
doch deutlich, daß die Zeit der kleinen und Splitterparteien
un=
weigerlich vorüber iſt. Der volksparteiliche Liberalismus gehört
der Vergangenheit an, und kann auch das Bündnis der beiden
genannten Gruppen eine Aenderung nicht herbeiführen. Es
be=
ſteht kein Zweifel, daß das kommende Deutſchland auch ein
chriſt=
liches ſein muß. Aus den großen Quellen deutſchen Volkstums
und chriſtlichen Glaubens fließt die Kraft der deutſchen Nation.
Dieſe Quellen ſuchte man zu verſtopfen, indem man das Ausland
nachäffte. Beſinnen wir uns auf die großen Perioden der
Ge=
ſchichte. Allem, was unſer Volk ausſaugt und aufzehrt —
Gott=
loſenbewegung proletariſch=ruſſiſcher Prägung, atheiſtiſche
Strö=
mungen der Bildungswelt der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhun=
derts, wie z. B. Ernſt Haeckel ſie propagierte — muß ein Damm
chriſtlichen Geiſtes entgegengeſetzt werden. In Wahrung dieſes
unſeres Programmpunktes müſſen wir mit leuchtendem Beiſpiel
vorangehen. Machen wir die Deutſchnationale Volkspartei
(Liſte 5. Kampffront Schwarz=Weiß=Rot) ſtark, und ſtärken wir
damit die nationale Regierung in ihren Grundlinien!
Spontaner Beifall dankte dem Redner. Mit der Verleſung
eines Telegramms an Dr. Hugenberg, das einſtimmig Annahme
fand, ſchloß der Vorſitzende.
Nächſte öffentliche Verſammlung Donnerstag abend im
gro=
ßen Saal der „Krone‟. Näheres wird noch bekannt gegeben. J. K.
— Groß=Zimmern. 25 Febr. Für den Chriſtlich=
Sozia=
len Volksdienſt ſpricht heute abend in öffentlicher
Wähler=
verſammlung Stud. Aſſeſſor Schneider aus Darmſtadt über
„Der Volksdienſt im Kampf um Deutſchlands Zukunft‟. Die
Ver=
anſtaltung, zu der alle evangeliſchen Männer und Frauen herzlich
eingeladen werden, findet bei Karl Pullmann 1. (Kaiſerſaal) ſtatt.
Eintritt frei.
Straßenbericht
fürdie Woche vom 26. Februar bis 4. März 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
40 Mainz—Alzey (zw. Wörrſtadt und Ensheim) Klm. 22,5—23,8
vom 14. Februar bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Rom=
mersheim.
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr=
Eichen, Oſtheim, Windecken.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Eberſtadt—Seeheim-Jugenheim—Zwingenberg (alte Bergſtraße)
vom 8. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Seeheimer
Tanne. Bickenbach.
Langgöns—Holzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
Kirchgöns—Bahnhof vom 7. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Oert=
liche Umleitung.
Tageskalender für Sonntag, den 26. Februar 1933.
Helia=Lichtſpiele, vorm 11,15 Uhr: „Inſtinkt u. Verſtand”, Union=
Theater: „Das Schiff ohne Hafen”; Helia=Lichtſpiele: „Der
ſchwarze Huſar”; Palaſt=Lichtſpiele: „Wer hat hier recht” und
„Rango”. — Reſi=Theater: Die — oder keine‟ — Orpheum,
15,11 Uhr: Kinder=Kabarett: 20.11 Uhr: Gaſtſpiel Porza=
Revue. — Städt. Saalbau, 15 Uhr: VDA. „Bei der Rößl=
Wirtin”, — Faſchingstreiben mit Konzert und Tanz: Städt.
Saalbau, Herrngarten=Café, Ratskeller, Café Ernſt=Ludwig,
Café Oper, Reſt. Bender. Hotel Bender, Kaiſerſaal=Fürſtenſaal,
Reichshof, Hotel Darmſtädter Hof, Hotel Prinz Karl, Zur gold.
Krone, Schillereck, Hotel zur Poſt. Alte Poſt, Bockshaut.
Rhein=
gauer Weinſtube, Barths Weinſtube. Gaſthaus Knauf. Reſt.
Rehberger, Bahnhofs=Hotel, Café, Ganßmann, Theater=Reſt.,
Café Schütz. Café Monopol. Schlachthof=Reſtaurant. Café
Bräh=
ler, Reichskrone, Waldſchlößchen, Hanauer Hof, Spoxtcafé am
Böllenfalltor. — Perkeo: Maskenball der „Konkordia”,
Sonntag, 26. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 57 — Seite 7
Aus Heſſen.
Aus den Gemeinderaksſihungen.
J. Griesheim. 25. Febr. Gemeinderatsbericht. Die
Beſetzung einer Hausmeiſterſtelle bei der hieſigen Schule, die den
Gemeinderat ſchon wiederholt beſchäftigte, endigte in geheimer
Ab=
ſtimmung damit, daß Heinrich Schacker 1. mit 9 Stimmen zum
Hausmeiſter gewählt wird. Von ſeiten des Kulturbauamtes in
Darmſtadt iſt die Regulierung des Landgrabens in Anregung
ge=
bracht worden. Die Durchführung dieſes Projektes erfordert einen
Koſtenaufwand von 34 000 RM. der Anteil der Gemeinde
Gries=
heim beträgt 1200 RM. Der Kredit ſoll von der Deutſchen
Boden=
kultur=Aktiengeſellſchaft in Berlin zur Verfügung geſtellt werden.
Die Hergabe des Darlehens wird von der Bedingung abhängig
ge=
macht, daß ſich die einzelnen beteiligten Gemeinden als
Geſamt=
ſchuldner erklären und in ſolidariſcher Weiſe Bürgſchaften leiſten.
Zuſtimmung zur Aufnahme des Kapitals und zur
Bürgſchafts=
leiſtung wurde erteilt. Die Vergebung der Arbeiten und Lieferung
für den Ausbau der Waſſerleitung im Beſſungerweg und der
weſt=
lichen Lagerſtraße löſte eine ausgedehnte Debatte aus. Da bei der
Abſtimmung der SPD.=Antrag in der Minderheit blieb, verließ
die Linke die Sitzung, wodurch dieſe beſchlußunfähig wurde. Es
erfolgte dann durch die Verwaltung die Anberaumung einer
Dringlichkeitsſitzung gemäß Artikel 33, 2. der Gemeindeordnung
auf geſtern abend. In dieſer Sitzung wurden die Erd=. Pflaſter=
und Rohrverlegungsarbeiten vergeben. Der Gemeinderat ſtimmt
den mit Verfügung des Kreisamtes Darmſtadt vom 20. Januar
1933 mitgeteilten Grundſätzen bezüglich der Gewerbeſteuer nicht
zu und faßte an deren Stelle folgenden Beſchluß: „Bei der
Ge=
meindegewerbeſteuer 1932 ſind unter Bezugnahme auf eine
mini=
ſterielle Empfehlung Billigkeitserläſſe dann zu gewähren, wenn in
der Zwiſchenzeit der Gewerbeertrag des Steuerſchuldners erheblich
zurückgegangen iſt. Dieſe Vorausſetzung ſoll bei einem Rückgang
um 20 Prozent generell erfüllt ſein.”
o. Erzhauſen, 25. Febr. Gemeinderatsbericht. Die
Regulierung des Heegbachs ſoll durch freiwilligen Arbeitsdienſt
erledigt werden, über die Ausführung wird dem Gemeinderat
erſt Vorlage gemacht. — Arbeitsbeſchaffung in der Gemeinde.
Vor=
ſchläge hierzu liegen vom Miniſterium vor und wurden durch den
Bürgermeiſter verleſen. — Zwei Anträgen von Pachterlaß wurde
ſtattgegeben. Das Jugendnotwerk iſt in Tätigkeit getreten und
ſoll bis 31. März beendigt ſein. Fünfundvierzig Jugendliche ſind
daran beteiligt; ſie erhalten freies Mittageſſen. Finanziell wird
die Gemeinde hierdurch nicht belaſtet.
d. Rimbach i. Odw., 25. Febr. Gemeinderatsſitzung.
Die auf die Landes= und Gemeindeſteuern (Grund= und
Gewerbe=
ſteuer) für die Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933
anfallenden Steuergutſcheine ſollen ſofort zum jeweiligen
Tages=
kurs verkauft werden, was mit Rückſicht auf die große Finanznot
der Gemeinde nur von Intereſſe ſein kann — Nach einer
Ver=
fügung des Heſſ. Kreisamts Heppenheim. betr. die Bekämpfung
der Rindertuberkuloſe, ſchlägt der Rat die Ratsmitglieder
Traut=
mann und Schütz als Schätzer und die Ratsmitglieder Jakob 1.
und Schäfer als deren Stellvertreter dem Heſſ. Kreisamt vor
Bt Auerbach, 24 Febr. Aus dem Gemeinderat. Da
der Erlös aus der Holzverſteigerung aus dem Diſtrikt Malchen
mit 970 RM. nach Angabe des Förſters den ſeitherigen
Verſteige=
rungserlöſen entſpricht, wurde die Verſteigerung genehmigt.
Stei=
gerer mit Zahlungsrückſtänden aus dem vergangenen Jahr wurde
die Auflage gemacht, innerhalb vier Wochen die alte Schuld zu
zahlen, andernfalls ſie das neue Holz nicht bekommen. Dem Geſuch
der Zwingenberger Landwirte auf Herſtellung des Färbeliswegs
wurde inſofern entſprochen, als die Gemeinde bereit iſt.
Arbeits=
kräfte zum Auf= und Abladen des Steinmaterials zu ſtellen, ſofern
die Antragſteller die Fuhrleiſtungen unentgeltlich übernehmen.
Nach dem Bericht der Beleuchtungskommiſſion iſt die Anbringung
einer Lampe in der Otto Beckſtraße und der Heidelberger Straße
erforderlich. Es ſollen Koſtenvoranſchläge eingeholt werden.
4a. Klein=Auheim. 25. Febr. Tumult im
Gemeinde=
rat. Der Gemeinderat beriet in ſeiner letzten Sitzung erneut
einen Antrag der Wohlfahrtserwerbsloſen auf Zuweiſung von
2 Meter Holz ie Haushaltungsvorſtand, während der Gemeinderat
in der vorletzten Sitzung nur die Abgabe von einem Meter Holz
je Haushaltungsvorſtand genehmigt hatte. Da der Gemeinderat
in ſeiner Mehrheit auf dem Standpunkt ſtand, daß er keine
Mög=
lichkeit ſehe, üher die bereits von der Aufſichtsbehörde genehmigte
Holzmengenabgahe hinauszugehen, erhob ſich im Zuſchauerraum
ein derartiger Tumult, daß ſich der Bürgermeiſter genötigt ſah.
den Zuſchauerraum räumen zu laſſen, und die Sitzung zu
unter=
brechen, um dann in nichtöffentlicher Sitzung weiterzuberaten.
G. Ober=Ramſtadt. 25. Fehr
Brennholzverſteige=
rung. Das Forſtamt Ober=Ramſtadt hält am Donnerstag, den 2.
März, vormittags 9.30 Uhr, in Wembach eine
Brennholzverſtei=
gerung aus verſchiedenen Forſtorten der Förſterei Koloniewald ab.
Näheres ſiehe Anzeige in Nr. 56 des „Darmſtädter Tagblatts”,
Dm Neunkirchen, 25. Febr. Ortsgruppe „Neunkircher
Höhe des Odenwaldklub — Wanderer=
Ehrungs=
feſt. Als Vertreter des Hauptausſchuſſes waren aus Darmſtadt
anweſend Herr Direktor Schrauth, Herr Direktor Schäfer und Herr
Oberrechnungsrat Scharmann. Der 1. Vorſitzende der Ortsgruppe,
Lehrer Sauerwein=Lützelbach, eröffnete mit einer Begrüßung die
Feier, die durch die Kapelle Mink (Winterkaſten) aufs beſte
ver=
ſchönt wurde. Außer den genannten Herren nahmen an dem Feſte
Vertreter der Ortsgruppen Lindenfels. Lichtenberg und
Beeden=
kirchen=Felsberg teil. Ein umfangreiches Programm ſorgte für
den Inhalt des feſtesfrohen Abends. Nach dem
gemeinſchaft=
lichen Lied „Wo die alten Eichen rauſchen” nahm Herr Direktor
Schrauth die Auszeichnung von 14 Damen und Herren vor, die ſich
das „Goldene” erwandert hatten. Mädchen in ſchönen
Odenwäl=
der Trachten ſangen alte Spinnſtubenlieder, die freudig
aufgenom=
men wurden.
Bw. Lanaſtadt, 25. Febr. Unter großer Beteiligung wurde
der älteſte Mitbürger unſerer Gemeinde. Herr Koſimir Metzler,
der Schwiegervater des hieſigen Bürgermeiſters Sauerwein zu
Grabe getragen. Der Verſtorbene, welcher ſich großer Beliebtheit
erfreute hätte am 2. März d. J. ſein 86 Lebensjahr erreicht.
*Neuſtadt (Burg Breuberg), 25. Febr. Auf dem Breuberg
veranſtaltet der heſſiſche Landesjugendpfarrer Lic. v. d. Au vom
8. bis 13. März eine Mädchenfreizeit. Mitarbeiterin iſt die
Ver=
bandsjugendführerin Frl. Lindeholz. Unterkunft und Verpflegung
frei. Einſchreibegebühr 2.— RM. Doch wird um Mithringen
von Lebensmitteln gebeten. Anmeldungen bis zum 3. März zu
richten an Epang=kirchl. Landesjugendamt, Darmſtadt.
Neckar=
ſtraße 16.
der Aunelliner dom in Geichk.
Monahnetaf 1. 1 2 af 101 ſ. Belaudter Uin.
Die Katharinenkirche das Kleinod Oppenheims, iſt gefährdet.
Gleich einer tückiſchen Infektion hat ſich im Laufe der Jahrzehnte
überall die Verwitterung eingefreſſen, ſo wirkſam, daß oft nur
noch armſelige Stummel oder einſam in die Luft ragende
Eiſen=
klammern von der einſtmals vorhandenen kunſtvollen
Steinhauer=
arbeit Kunde geben. Beſonders augenfällig tritt die Zerſtörung
an dem äußeren Zierat zutage, was gerade bei einem gotiſchen
Bauwerk ſchon ſehr ſchwer ins Gewicht fällt, wo dieſer Zierrat nicht
etwa nur als äußere Zutat und Hülle, ſondern als eines der
kraft=
vollſten künſtleriſchen Ausdrucksmittel gewertet werden muß. Aber
auch organiſche Teile des Ganzen — wie Belaſtungsträger — ſind
WTB., Heimatdienst im Bild.
bereits von der nagenden Steinkrankheit angegriffen und bis nahe
an die Gefahrgrenze geſchwächt. Zur Renovation iſt nach dem
Koſtenvoranſchlag des heſſiſchen Hochbauamts ein Betrag von
131 000 Mark erforderlich. Dieſe Summe kann von der Gemeinde
Oppenheim nicht aufgebracht werden. Es handelt ſich hier um ein
Bauwerk, das nicht Alleineigentum einer Gemeinde iſt, ſondern
das dem ganzen deutſchen Volk angehört. Aber nicht nur als
nationales Kunſtwerk gehört die Katharinenkirche dem deutſchen
Volke an, ſondern auch als Zeuge des Bruderſinns aller Deutſchen.
aller Bekenntniſſe. An ihrer Wiederherſtellung hat ganz
Deutſch=
land mitgewirkt in den Jahren 1878 bis 1889: Die Kreuzblumen
auf ihrer Türme Spitzen ſind Wahrzeichen deutſcher Einheit und
deutſchen Geſamtgefühls. Aus dieſem Grunde wird an die
Allge=
meinheit die Bitte gerichtet, das unerſetzliche Denkmal gotiſcher
Kunſt zu ſchützen.
(i Erbach, 25. Febr. Obſt= und Gartenbauverein.
Im Gaſthaus „Zur Krone” ſprach Herr Ohſtbauinſpektor Behne
aus Darmſtadt vor einem größeren Intereſſentenkreis über „Neue
Wege der Obſtpflege. Obſtabſatz und Baumbehandlung” In
ge=
ſchickter Weiſe verſtand der Redner, auf Grund reicher Erfahrung
heraus, unſeren Obſtbaumzüchtern wertvolle Winke und
Anregun=
gen für ihre künftige Arbeit zu geben. Neben einer gründlichen
Schädlingsbekämpfung, einer ſorgfältigen Baumpflege und einer
richtigen Düngung iſt vor allem auf eine gewiſſenhafte Ausleſe
heim Abſatz zu achten — Im benachbarten Stockheim gilt der
ſeitherige Bürgermeiſter. Herr Wilhelm Haußner, da ein zweiter
Wahlvorſchlag nicht eingereicht wurde, auf neun Jahre als
wieder=
gewählt.
4e. Hammelbach. 25. Febr. Seit April 1931 werden fortgeſetzt
in den hieſigen Steinbrüchen, insbeſondere in dem Steinbruch
des Georg Bickel zu Hammelbach. Einbruchsdiebſtähle verübt. Die
von ſeiten der hieſigen Gendarmerie angeſtellten Ermittelungen
verliefen jedoch ſtets ergebnislos. Anfangs Februar 1933 wurden
aus der Werkzeughütte des gleichen Steinbruchs wieder Werkzeuge
und Material auf erſchwerte Weiſe entwendet. Durch die mit aller
Energie angeſtellten Ermittelungen ſeitens der hieſigen
Gen=
darmerie und des Geſchädigten konnte zunächſt der Täter auf
Grund eines entwendeten Stück Stahls ermittelt werden, der bei
ſeiner Vernehmung zunächſt teilweiſe ein Geſtändnis ablegte. Bei
der kurz nach ſeiner erſten Vernehmung angeſtellten Durchſuchung
verſtand es der Täter, ein gebürtiger Brensbacher, jetzt in
Wah=
len. Kreis Heppenheim, wohnhafter junger Mann namens A. M.
in der geſchickteſten Art und Weiſe, während der Durchſuchung
einige Werkzeuge außerhalb ſeiner Wohnung unter Holzſtößen und
Wellen zu verſtecken. Jedoch gelang es dem durchſuchenden
Gen=
darmeriebeamten, dem anweſenden Schutzmann und den beiden
Geſchädigten, die verſteckten Werkzeuge ausfindig zu machen. Trotz
des reichlichen Beweismaterials blieb er bei ſeiner Vernehmung
hartnäckig und geſtand die Tat nur teilweiſe ein.
Ca. Lorſch, 25. Febr. Losholzabgabe. Die diesjährige
Losholzabaabe in unſerer Gemeinde ſoll bereits kommende Woche
erfolgen. Der Tag der Losholzabgabe, iſt immer ein halber
Feier=
tag, der diesmal für manchen allerdings dadurch getrübt wird,
daß die Gemeinde angekündigt hat, das Losholz derienigen
ein=
zubehalten, die mit Gemeindegefällen im Rückſtande ſind. Wer
alſo nicht haben will, daß ſein Losholz zugunſten der
Gemeinde=
kaſſe verwertet wird, muß zuerſt ſeine Verpflichtungen gegenüber
der Gemeinde in Ordnung bringen.
—Hirſchhorn, 25 Febr. Waſſerſtand des Neckarsam
24. Februar: 1.52 Meter; am 25. Februar; 1.52 Meter.
—Gernsheim. 25 Febr. Waſſerſtand des Rheins am
24. Februgr: —9.82 Meter; am 25. Februar: —0.90 Meter.
Das Warenverzeichnis des Ausnahmetarifs 19 B2, bisher auf
Viehzucker und Zuckerſchnitzel abgeſtellt, iſt mit Wirkung vom 23.
Januar 1933 ab auf getrocknete Rübenblätter mit Köpfen
ausge=
dehnt worden. Da dieſes Futtermittel ebenſo wie die beiden
an=
deren unter den Ausnahmetarif fallenden Artikel der Klaſſe L des
Normaltarifs angehört, bietet der Ausnahmetarif nunmehr auch
für getrocknete Rübenblätter eine Ermäßigung von 19 Prozent der
regelrechten Fracht.
Die Deutſche Reichsbahn hat bereits am 24. November 1932
durch Einbeziehung des Nahverkehrs in den genannten
Ausnahme=
tarif und durch Erweiterung des Geltungsbereichs eine weitere
Verbilligung der Beförderungskoſten für Zuckerfuttermittel
durch=
geführt. Es darf erwartet werden, daß dieſe Maßnahmen und die
nunmehr vorgenommene Erweiterung des Warenverzeichniſſes zu
einem vermehrten Verbrauch von im Inland vorhandenen und
durch Verarbeitung inländiſcher Erzeugniſſe hergeſtellten
Futter=
mitteln beitragen wird. Den Belangen der deutſchen
Landwirt=
ſchaft würde damit ſowohl auf der Erzeuger= wie auf der
Ver=
braucherſeite gedient werden.
Au. Crumſtadt, 24. Febr. Beſichtigung der
Crum=
ſtädter Fleckviehzucht. Die Schüler der Landwirtſchaftl.
Schule in Groß=Gerau unternahmen mit ihren Lehrern eine
Be=
ſichtigung der hieſigen Fleckviehzucht. Außer dem Faſelſtall
wur=
den noch etwa 15 Züchterſtälle beſichtigt. Mit jedem Züchter wurde
der Aufbau ſeiner Zucht ſowie die Formen und Leiſtungen der
einzelnen Tiere eingehend beſprochen. Den Eindruck, den alle
Teilnehmer bei der Beſichtigung gewannen, war denkbar günſtig.
Ueberall gut gepflegte Tiere, überall das Beſtreben, möglichſt mit
ſelbſtgezogenen Tieren zu arbeiten, nur gutes Jungvieh
aufzu=
ſtellen und ſachgemäß heranzuziehen. Nirgends konnte, wie in
manchen anderen Orten, ſchwarz=buntes Niederungsvieh
angetrof=
fen werden. Beſonderes Intereſſe wurde einer 14jährigen Kuß
entgegengebracht, die unter der Leiſtungskontrolle der
Landwirt=
ſchaftskammer ſteht. Die jährliche Milchleiſtung dieſes Tieres
be=
trägt 5500 Liter bei einem durchſchnittlichen Fettgehalt von 4.2
Prozent — gewiß eine ſchöne Leiſtung. Ein Züchter konnte mit
Stolz mitteilen, daß er im Jahre 1907, alſo vor 26 Jahren, das
letzte Stück angekauft hatte. Seine erfolgreiche Zucht iſt demnach
vollſtändig auf ſelbſtgezogenen Tieren aufgebaut. Ganz auffällig
war auch die ſtarke Durchſchlagskraft der Bullen, die faſt in allen
Ställen feſtgeſtellt werden konnte. Ein ſchöner Beweis dafür, daß
auch die Gemeinde die Beſtrebungen der Züchter tatkräftig
unter=
ſtützt. Die Landwirtſchaftsſchüler kamen von Leeheim, wo ſie bei
den Gebr. Luley eine „Württemberger Dunglege” beſichtigt
hat=
ten, die dieſe ehemaligen Landwirtſchaftsſchüler mit wenig Geld
ſelbſt erbaut haben, um die Verluſte im Stallmiſt auf ein
Min=
deſtmaß herabzudrücken und das Feld mit einem gleichmäßig
ver=
rotteten Stallmiſt düngen zu können.
At. Goddelau, 25. Febr. Schwimmbad Erfelden —
Generalverſammlung. Nach der Eröffnung der
Ver=
ſammlung durch den Vorſitzenden des Aufſichtsrates Dr. Fauſt
und Verleſung der letzten Niederſchrift durch den Schriftführer
Lehrer König ergriff der 1. Vorſitzende Apotheker Donat das
Wort. Er gab bekannt, daß ein vorgekommener Unfallſchaden
durch die Verſicherungsgeſellſchaft „Allianz” in zufriedenſtellender
Weiſe geregelt wurde. Wegen der alljährlich vorgeſchriebenen
Beſichtigung der Anſtalt durch einen Schiffsſachverſtändigen aus
Mainz hat ſich ein lebhafter Briefwechſel entwickelt. Die
endgül=
tige Regelung wird Herrn Donat übertragen. Gebühren für eine
Beſichtigung durch das Waſſerbauamt Worms entſtehen nicht. Die
zum Teil gebrochene Dammeinfriedigung um die Anſtalt wird
ent=
fernt, da ſie ja mehr als Ruheplatz des Publikums als zum Schutz
des Graſes diente. Das von der Gemeinde Erfelden geplante
Strandbad kommt nicht zur Ausführung. Die dazu errichtete Halle
ſoll vielmehr Bootshalle werden. Ernſt Horſt berichtet als
Vor=
ſitzender des Verwaltungsausſchuſſes. Er ſtellte feſt, daß trotz der
ungünſtigen Witterung der Beſuch der Anſtalt gut war. Immer
noch wird über die Benützung der Anſtalt durch Unbefugte geklagt.
Einige kleinere Umänderungen werden noch beſprochen. Der
Rech=
ner L. Sternfels erſtattete ſeinen Kaſſenbericht, der mit einem
kleinen Ueberſchuß abſchließt. Für das laufende Jahr wird der
Preis für Schüler=Dauerkarten auf 1 Mk. ermäßigt. An Stelle des
ſeitherigen Vorſitzenden des Aufſichtsrates trat Herr Dr. Zinßer.
P. Walldorf, 25. Febr. Der neugewählte der
Sozialdemo=
kratie angehörende Bürgermeiſter Jourdan, erklärte, daß die
Ge=
meinde, wenn ihr nicht Hilfe vom Kreis. Land oder Reich zuteil
werde, in dieſer Woche nicht in der Lage ſei, die
Wohlfahrtsunter=
ſtützungen in voller Höhe auszuzahlen. Unter dieſen Umſtänden
trage er ſich mit Rücktrittsabſichten.
a. Offenbach, 24. Febr. Stadtratsmitglied Klara
Grein geſtorben. Eine zahlreiche Gemeinde hatte ſich geſtern
in der Trauerhalle des Friedhofs eingefunden, um Frau Klara
Grein, Mitglied des Stadtrats, die letzte Ehre zu erweiſen. Sie
war die Gattin des Sanitätsrats Dr. Grein und gehörte ſeit 1919
dem Stadtrate ununterbrochen an. Ehe ihre ſterbliche Hülle der
läuternden Flamme übergeben wurde, ſprachen nach dem
evan=
geliſchen Geiſtlichen an ihrem Sarge Oberbürgermeiſter Granzin
für die Stadt, Oberſtudiendirektor Dr. Weinert für die
Staats=
partei, Stadtſchulrat Seibert für den Hilfsverein, die Zentrale
für private Fürſorge und die Offenhacher Notgemeinſchaft und
verſchiedene Frauen für die einzelnen Frauenvereine.
P Rüſſelsheim. 24 Febr. Zwecks gründlicher Durchführung der
Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge hat der neugegründete
Obſt=
bau= und Obſtverwertungsverein eine Motor=Baumſpritze beſchafft.
mittels deren ſämtliche Obſtbäume der Gemarkung mit
Kar=
bolineumlöſung beſpritzt werden ſollen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 25. Febr. Aufklärung des
Amönebur=
ger Raubüberfalls. Gegen die Kontoriſtin, die angab. am
Mittwoch im Mainz=Amöneburger Fabrikbetrieb niedergeſchlagen
und beraubt worden zu ſein, iſt Haftbefehl erlaſſen worden, weil
der dringende Verdacht beſteht, daß ſie den Ueberfall vorgetäuſcht
und das Geld unterſchlagen hat. Sie wurde feſtgenommen und in
das Landgerichtsgefängnis eingeliefert — Zuchthaus für
Fahrradmarder. Der vorbeſtrafte 29jährige Maler Adolf
Lieb aus Marburg betreibt als Spezialität den Fahrraddiebſtahl.
Als er am 30. Mai auf ſeiner Wanderſchaft hierher kam, ſtahl er
ein vor einem Hauſe ſtehendes Herrenfahrrad und fuhr damit los.
In Gießen verkaufte er das Fahrrad für einen billigen Preis. Der
Fahrradmarder wurde vom Mainzer Bezirksſchöffengericht wegen
Fahrraddiebſtahls zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 57
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 26. Februar 1933
Schickſal einer deutſchen Stadt.
Die Deutſchordens= und Hanſaſtadt Elbing, die größte Induſtrieſtadt des deutſchen Oſtens.
Deutſchen Ordens Verhalten, der die an ſich wohl berechtigten
Wünſche der Städte nicht erfüllte, oder das ſelbſtbewußte Auf=
Aus dei beätſchen diien.
treten der Städte gegen den Orden? Der Pole war der Nutz=
Das deutſche Weichſeldelta iſt oft mit dem ägyptiſchen
Nil=
delta, wegen der eigentümlichen Gabelung des Hauptſtromes,
ver=
glichen worden; wenn dieſer Vergleich zutrifft, dann entſpricht
Danzig der weſtlichen Nilſtadt Alexandria, Elbing der öſtlichen
Stadt Damiette. Wenn Elbing nun zwar auch nicht direkt an
dem öſtlichen Weichſelarm — der Nogat — ſelbſt liegt, ſondern
an dem gleichnamigen Fluſſe Elbing, ſo gilt Elbing doch als
die eigentliche Nogatſtadt. In der Tat hat es auch eine Zeit
gegeben, in der die Nogat weiter öſtlich durch den Drauſen=See
floß und mit dem Elbingfluſſe — dem Ilſing des angelſächſiſchen
Reiſenden Wulfſtrom — zufammenfiel. In unmittelbarer Nähe
Elbings lag einſtmals der vorgeſchichtliche Handelsplatz Truſo:
ſeine genaue Lage iſt in jüngſter Zeit in der Gegend des Dorfes
Meislatein am damaligen Oſtufer des Drauſen=Sees, im
alt=
preußiſchen Gebiet, feſtgeſtellt worden. Ein wohl wenig
be=
kanntes Naturereignis war für die Handelsſtellung Elbings von
Grund auf erſchütternd: gegen Ende des 14. Jahrhunderts brach
die Weichſel nach Danzig durch, wodurch dieſes die „
Weichſel=
fahrt” erhielt.
Das Gebiet des Weichſeldeltas hat länger
als zweitauſend Jahre hindurch vor der
An=
kunft des Deutſchen Ordens unter germaniſchem
Kultureinfluß geſtanden! Schon vom Beginn des
erſten Jahrtauſends v. Chr. an hatten die Germanen an der
unteren Weichſel geſiedelt; von etwa 800 v. Chr. an ſtrahlte die
Geſichtsurnenkultur, deren Träger Germanen waren, über die
untere Weichſel bis hinein in das alte Pruzzenland, das heutige
Oſtpreußen. Die Rugier kamen gegen Ende des erſten
Jahr=
tauſend ins Land, und in den erſten Jahrhunderten n. Chr.
ſiedelten hier die gotiſchen Gepiden. Dieſe wanderten zwar von
Ende des zweiten Jahrunderts n. Chr. an allmählich nach
Süd=
rußland, jedoch blieben noch anſehnliche Reſte der germaniſchen
Urbevölkerung zurück, welche die Kultur des
germaniſch=
baltiſchen Stammes der Pruzzen ſtark beeinflußten, die um 600
n. Chr. ſich auch an der unteren Weichſel anſäſſig machten. Eine
neue germaniſche Kulturwelle flutete dann von etwa 800 n. Chr.
mit den Wikingern über das Weichſelmündungsgebiet.
Magnetartig zog das Weichſel=Nogat=Delta die germaniſchen
Stämme, die zum größten Teile von Skandinavien her
ein=
wanderten, an: führte doch hier die alte Bernſteinſtraße vorbei,
die ſeit grauer Vorzeit den Handel des „Goldes der Oſtſee‟ —
des Bernſteins — von der preußiſchen Samlandküſte mit Rom
einerſeits, und dem Schwarzen Meere und dem Orient
anderer=
feits, vermittelte: der ſchiffbare Weichſelſtrom, der damals nicht
in die Danziger Bucht, ſondern in das Friſche Haff mündete,
und das Weichſeltal bildeten dieſe uralte Verkehrsſtraße!
Im Auftrage Hermann v. Salzas, dieſes weltklugen Hochmeiſters
des Deutſchen Ordens, hatte der Landmeiſter Hermann Balk mit
dem Ordensheere zuerſt das Kulmer Land und Pomeſanien
be=
ſetzt. Zur weiteren Unterwerfung des heidniſchen Pruzzenvolkes
bedurfte der Deutſche Orden feſter Stützpunkte an der
Weichſel=
mündung und an der Haffküſte. Deshalb baute der Deutſche
Orden im Jahre 1237 die Burg Elbing, und Lübecker Kaufleute
gründeten unter dem Schutze dieſer Burg eine Stadt. Burg
und Stadt Elbing hatten in ſtrategiſcher und wirtſchaftlicher
Beziehung eine ganz hervorragend günſtige Lage: damals
mün=
dete die Weichfel nicht weit vor den Toren der Stadt in das
Friſche Haff, und die Nogat, die ſich oberhalb der Stadt Elbing
mit dem Elbingfluß vereinigte, bildete eine ſchiffbare
Ver=
bindung mit dem ſüdlichen Teile des Deutſchordensſtaates und
mit Polen.
Die Burg Elbing, von 1251 bis 1309 Sitz der Landmeiſter,
galt nach der Marienburg als die ſchönſte im
Deutſchordens=
lande; kein Bild und kein Plan der Burganlage iſt erhalten
geblieben, lediglich eine Granitſäule, die wohl das Gewölbe des
Remters trug, und die Ruinen eines Kellers, ſind heute Zeugen
ihrer einſtigen Pracht; aber nicht der Feind, der Pole, hat dieſe
Deutſchordensburg zerſtört, ſondern die Elbinger Bürger ſelbſt
zwangen im dreizehnjährigen Städtekriege, im Jahre 1454, die
Beſatzung des Ordensſchloſſes zur Uebergabe und zerſtörten die
Burg bis auf den Grund!
Die Stadt Elbing erhielt im Jahre 1246 lübiſches Recht,
wurde frühzeitig in die Deutſche Hanſa aufgenommen und kam
infolge ihrer günſtigen Verkehrsverhältniſſe in kurzer Zeit zu
großem Wohlſtand, denn Königsberg und Danzig kamen als
Konkurrenten zunächſt nicht in Frage: Königsberg nicht weil
der umfangreiche Umſatzverkehr von Getreide und Holz mit
Polen und Rußland ſchon ſeit vorgeſchichtlicher Zeit ſeinen Weg
an den Ufern der Weichſel entlang nahm — alſo über die
neu=
gegründete Stadt Elbing —, und Danzig kam deshalb nicht
als Konkurrent in Betracht, weil es noch nicht zum
Deutſch=
ordensland gehörte und außerdem ſeine Teilnahme am
Binnen=
handel auf dem Waſſerwege ausgeſchloſſen war, weil Danzig
damals nicht in ſchiffbarer Verbindung mit der Weichſel ſtand.
Sehr bald wurde Elbing der Mittelpunkt des geſamten
See=
handels des Deutſchordensſtaates und ſpielte eine dementſprechende
Rolle in der Deutſchen Hanſa: Die Elbinger Kaufleute, deren
Handelsverbindungen landeinwärts bis Polen und Südrußland
reichten — die Haupthandelsartikel waren Getreide, Holz,
Pott=
aſche, Pech und Teer — und deren Koggen die Elbinger Flagge
nach Norwegen, England, Flandern und Frankreich trugen,
führten eine ſtolze Sprache. Für den ſchnellen Aufſtieg Elbings
iſt es bezeichnend, daß ſchon hundert Jahre nach der
Stadt=
gründung — der Altſtadt — die Neuſtadt erbaut wurde die
ebenfalls lübiſches Recht erhielt; auch die Speicherinſel entſtand.
Der große Wohlſtand der Stadt Elbing trat auch äußerlich bald
in Geſtalt von prächtigen öffentlichen und privaten Gebäuden
in Erſcheinung: Die beiden Rathäuſer der Alt= und der
Neu=
ſtadt, ſtädtiſche Verwaltungsgebäude, Kirchen, Klöſter, Hoſpitäler
und ein Artus= oder Junkerhof. Befeſtigt war aber in den
erſten Jahrhunderten nur die Altſtadt mit der
Deutſchordens=
burg. Bot Elbing mit ſeinen Mauern und Türmen auch den
Anblick einer trutzigen Feſtung, ſo waren die Befeſtigungswerke
doch in einem ſo ſchlechten Zuſtande, daß Elbing ſich nach der
unglücklichen Schlacht bei Tannenberg im Jahre 1410 den
an=
greifenden Polen ergab; aber im erſten Thorner Frieden, 1411,
fiel Elbing an den Deutſchen Orden zurück.
Es ſoll hier nicht unterſucht werden, weſſen Schuld an dem
dreizehnjährigen Bruderkriege zwiſchen dem Deutſchen Orden
und dem weſtpreußiſchen Städtebund die größere iſt: ob des
nießer dieſes inneren Haders der Deutſchen! Heute wird kein
Elbinger Bürger die bereits erwähnte Erſtürmung und
Zer=
ſtörung der Deutſchordensburg Elbing durch ſeine Vorfahren
im Jahre 1454 als eine beſondere Heldentat bezeichnen. Hatte
die Stadt Elbing geglaubt, daß die Beſeitigung der
vermeint=
lichen Zwingherrſchaft des Deutſchen Ordens ihr von Nutzen
ſein würde, ſo war dies ein Irrtum; zunächſt verarmte Elbing
durch die Kriegsnot des dreizehnjährigen Städtekrieges:
gleich=
zeitig wirkte ſich das zu Anfang erwähnte Naturereignis des
Durchbruchs der Weichſel nach Danzig aus wodurch die
bis=
herige Monopolſtellung Elbings verloren ging, zumal Danzig
ſich zu einem erfolgreichen Konkurrenten emporarbeitete, was
ihm durch die Verfandung des Elbinger Seetiefs erleichtert
wurde; auch ſcheuten die Danziger nicht davor zurück, durch
Verſenkung ſteinbeladener Schiffe uſw. das Fahrwaſſer der
Nogat und des Elbingfluſſes für Schiffe mit größerem
Tief=
gang unbrauchbar zu machen und dadurch den Elbinger
Groß=
handel zu erſchweren, was zur Folge hatte, daß zahlreiche
Kauf=
leute von Elbing nach Danzig überſiedelten.
Im zweiten Thorner Frieden vom 19. Oktober 1466 fiel
Elbing an Polen. Aber der Deutſche Orden gab ſeine Anſprüche
an die Stadt Elbing nicht auf: im Jahre 1521 verſuchte der
letzte Hochmeiſter Albrecht von Hohenzollern die Stadt Elbing
durch Ueberrumpelung in ſeinen Beſitz zu bringen; die Elbinger
Bürger erwehrten ſich aber der bereits eingedrungenen
Ordens=
ritter, ſie zogen es vor, unter polniſcher Lehnsoberhoheit eine
mit viel Freiheiten bedachte Stadt mit eigener Verwaltung zu
bleiben, wenngleich ſie auch Abgaben an den Polenkönig zu
leiſten hatten. Trotzdem bildete dieſe Periode eine Zeit des
Niederganges für Elbing, weil allmählich Danzig zum
Haupt=
ausfuhrhafen Polens geworden war.
Da ermöglichte die abermalige Ausſchaltung Danzigs aus
dem Welthandel eine zweite Blüteperiode für Elbing: Danzig
verſagte dem neugewählten und im Jahre 1576 zu Krakau
ge=
krönten Polenkönig Stephan Bathori von Siebenbürgen die
Anerkennung; der König verhängte die Acht über Danzig und
leitete den geſamten polniſchen Handel über Elbing! Den
Danziger Bürgern halfen weder ihre Verbitterung noch ihre
kriegeriſchen Unternehmungen gegen Elbing, bei denen ſie von
däniſchen Schiffen unterſtützt wurden, denn ein polniſches Heer
ſchützte die Stadt Elbing, der vom Polenkönig das Recht des
freien Handels verliehen wurde; dies bedeutete, daß fremde
Kaufleute unmittelbar mit den polniſchen Händlern abſchließen
konnten, ohne ſich der Vermittelung der Eingeſeſſenen zu
be=
dienen, wie dies die Hanſa vorſchrieb. Zahlreiche engliſche
Kaufleute in Danzig, die ſich in ihren Handelsintereſſen bedroht
ſahen, ſiedelten nach Elbing über, wodurch die Eaſtland
Company der „Engliſch Stapels” begründet wurde. Noch heute
ſind, die damals im Renaiſſanceſtil errichteten Bürgerhäuſer
Zeugen von dem Wohlſtand dieſer etwa ein halbes Jahrhundert
dauernden Glanzzeit Elbings, die dadurch ihr Ende fand, daß
der engliſchen Sozietät im Jahre 1628 die ihr gewährten
Vor=
teile wieder entzogen wurden.
Dieſer Blütezeit Elbings folgten die faſt ein Jahrhundert
dauernden Schwedenkriege, in deren Verlauf die Stadt
nach=
einander in die Hände Schwedens, Brandenburgs und
Ruß=
lands fiel; durch die Brandſchatzungen bei jedem Beſitzwechſel
wurde der große Wohlſtand Elbings ſo gründlich vernichtet, daß
die Elbinger nicht einmal mehr die Koſten für die Bekämpfung
der Verſandung der Elbingmündung und des Haff=Fahrwaſſers
aufbringen konnten, ſo daß der Schiffsverkehr mehrere
Jahr=
zehnte vollſtändig ruhte.
Die Einverleibung Elbings in den preußiſchen Staat im
Jahre 1772 bei der erſten Teilung Polens brachte der alten
Deutſchordens= und Hanſaſtadt eine neue, eine dritte Blütezeit.
Der große König Friedrich erkannte mit klarem Blick wie
noi=
wendig es war, den Handel der noch unter polniſcher Oberhoheit
ſtehenden Stadt Danzig nach Elbing zu leiten: An die Stelle
von Thorn und Danzig ſollte Bromberg und Elbing treten!
Eine Kabinettsordre des großen Königs lautet: . . um Mich
wegen des Commerce von Danzig zu dedommagiren, bin Ich
gewillet, die Weichſel und Netze durch einen Kanal zu
kom=
binieren, die Nogat mehr räumen und ſchiffbar machen zu laſſen
und ſo das Danziger Verkehr ohnvermerkt nach Elbing und
Bromberg zu ziehen.” Sogleich ließ König Friedrich auch die
Elbinger Schiffahrtsverhältniſſe verbeſſern durch Inſtandſetzung
des Elbinger Fahrwaſſers, durch den Ausbau der Haffmolen
und durch ein Hinüberleiten des Weichſelſtromes mehr in das
Nogatbett; neben dieſen großzügigen Waſſerſtraßenarbeiten
be=
wirkte eine fein durchdachte Zollpolitik des Königs ein raſches
Aufblühen des Elbinger Handels, der auch durch die im Jahre
1793 erfolgte Einverleibung Danzigs in den preußiſchen Staat
nicht Abbruch litt. Aber der unglückliche Krieg 1806/07
ver=
nichtete Elbings Reichtum, denn die Franzoſen eigneten ſich —
natürlich ohne Bezahlung! — die Rieſenvorräte der Stadt,
Ge=
treide, Tuch. Leder uſw., für die napoleoniſche Armee an und
legten der Stadt in jeder Form hohe Kontributionen auf; am
Ende der Befreiungskriege war Elbing eine Stadt mit großer
Schuldenlaſt und darniederliegendem Handel.
Die Weichſelregulierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts,
durch die der Ausfluß der Nogat aus der Weichſel verlegt
wurde, und der Bau der Eiſenbahnlinien Berlin-Königsberg
und Thorn—Inſterburg gaben dem Handel Elbings faſt den
Todesſtoß, zumal durch dieſe Eiſenbahnlinie der
Handelsver=
kehr Oſt= und Weſtpreußens, der ſich bisher in Nord=
Süd=
richtung und umgekehrt vollzogen hatte, gänzlich nach Weſten
und Oſten, d. h. nach Danzig und Königsberg abgelenkt wurde.
Die im Jahre 1861 eröffnete oſtpreußiſche Binnenwaſſerſtraße
des Oberländiſchen Kanals hat den Elbinger Handel in nicht
ſehr hohem Maße belebt.
Elbing iſt beſonders ſtolz auf ſeine Induſtrie: als in der
Vorkriegszeit die Schlote rauchten, hatte Elbing den Ehrgeiz
das Zwickau oder Chemnitz des deutſchen Oſtens zu werden. Die
älteſte Export=Induſtrie Elbings iſt die Bierherſtellung; ſchon
zu Anfang des 14. Jahrhunderts wurde das vorzügliche
Elbinger Bier bis nach England und den Niederlanden
ge=
handelt. Aber noch nach den Befreiungskriegen fühlte Elbing
ſich als reine Handelsſtadt, was die Berichte der Aelteſten der
Kaufmannſchaft beweiſen Erſt in den 30er Jahren des 19.
Jahr=
hunderts förderten die Errungenſchaften der Technik eine Ent=
ſtehung der Induſtrie in Elbing; damals wurde die Schichauſche
Fabrik gegründet. Im Jahre 1833 wird zum erſten Male in
dem Bericht der Aelteſten der Kaufmannſchaft neben dem Gang
des Handels, der Schiffahrt und des Gewerbes auch über das
Maſchinenbauweſen berichtet, an deſſen Spitze Schichau mit 300
Arbeitern ſteht. Zehn Jahre ſpäter zählte Elbing ſchon 108
Induſtriebetriebe. Der weitere Aufſchwung der Induſtrieſtadt
Elbing darf als bekannt vorausgeſetzt werden, hat doch die
„Schichau=Werft” Elbings Namen in der ganzen Welt bekannt
gemacht!
Das Ende des Weltkrieges hat die alte Deutſchordens= und
Hanſaſtadt Elbing vor neue Aufgaben und
Entwicklungsmög=
lichkeiten geſtellt: Durch die politiſche Abtrennung Danzigs vom
Deutſchen Reich iſt der Danziger Seehafen für den weſtlichen
und ſüdlichen Teil Oſtpreußens in Fortfall gekommen; hierdurch
iſt Elbing berufen, als der nächſt Königsberg einzige
ver=
bliebene Seehafenplatz Oſtpreußens, Danzigs Erbſchaft
anzu=
treten, wozu es vermöge ſeiner geographiſchen Lage und ſeiner
Schiffahrts= und Eiſenbahnverbindungen ſehr gut geeignet iſt.
Die Not der Gegenwart bringt es mit ſich, daß Elbing als
große Induſtrieſtadt eine beſonders große Zahl. Arbeitsloſer
hat, aber der alte Geiſt der Deutſchen Hanſa lebt noch in der
Elbinger Bürgerſchaft; dieſer Hanſageiſt zeigt ſich u. a. in den
großzügigen Plänen der Elbinger: 1. Weiterer Ausbau des
Oberländiſchen Kanals bis Allenſtein als ſeewärtige
Waſſer=
verbindung für den ſüdoſtpreußiſchen Holzhandel, als Erſatz
für die an Polen abgetretene Weichſel. 2. Die Trockenlegung des
Friſchen Haffes, wodurch 264 Tauſend Morgen landwirtſchaftlich
nutzbarer Fläche für 40—60 000 Siedler gewonnen werden würde.
Die alte Deutſchordens= und Hanſaſtadt Elbing iſt mit
70 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des heutigen
Oſt=
preußen. Die Eigenart Elbings iſt es daß dieſe alte deutſche
Stadt gleichzeitig die reichſte Fundſtätte von älteren
Bäu=
werken aus früheren Jahrhunderten Oſtpreußens iſt und die
größte Induſtrieſtadt des deutſchen Oſtens! Noch heute erzählen
uns gegen hundert alte Häuſer mit ihren ſchönen alten Giebeln
von der gotiſchen Zeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, in
denen ſich auch der Renaiſſanceſtil mit holländiſchen und
eng=
liſchen Einflüſſen erkennen läßt, mit ihren flachen Niſchen, Toren
und Bildwerken aus Werkſtein, zum Teil noch mit einladenden
Beiſchlägen, und die gewaltigen Kirchenbauten von der
wechſel=
vollen Geſchichte der altehrwürdigen Stadt Elbing, die als
Handels= und Induſtrieſtadt von höchſter Bedeutung für den
deutſchen Oſten wirbt und wirkt.
Ei.
Ein Ahnenſchloß für ſieben Lire.
Rom. Das hiſtoriſche Kaſtell von Montemale bei Cuneo,
italieniſches Nationaldenkmal und ſeit dem 12. Jahrhundert
Feu=
dalſitz der Grafen Saluzzo von Monteroſo, kommt demnächſt unter
den Hammer. Der letzte Sproß dieſes ruhmreichen Geſchlechts, das
ein Herz im blauen Felde im Wappen führt, ſucht ſich von dem
Schloß ſeiner Ahnen nebſt dazugehörigem mageren Weideland zu
befreien, weil es ihm ein Einkommen von — 30 Centeſimi
jähr=
lich bringt. Deshalb ſah ſich Graf Manfred genötigt, ſein
Stamm=
ſchloß abzudecken und einen ſchwunghaften Handel mit
Dach=
pfannen und Sparren zu eröffnen. Die Bauern benutzten die
Ruine als Steinbruch, die Vagabunden als Unterſchlupf. und als
die Gläubiger des Grafen den Wert des Schloſſes von
Sachver=
ſtändigen abſchätzen ließen, ſetzten dieſe ihn auf ganze 10 Lire feſt!
Am Tage der Auktion, dem 24. Januar, fand ſich trotz des
locken=
den Angebotes kein einziger Käufer ein, ſo daß das Ziviltribunal
von Cuneo ſich genötigt ſah, den Auktionstermin auf den 15. März
feſtzuſetzen. Wird das hiſtoriſche Kaſtell von Montemale nun
einen Liebhaber finden? Die Bedingungen ſind günſtig: Der
Auktionspreis beträgt ſieben Lire, die Anzahlung ein Zehntel
da=
von, alſo 70 Centiſimi, und das Familiengeſpenſt wird gratis
geliefert.
Geſchäftliches.
Naturgeſetz und Menſchenwerk.
Im menſchlichen Leben gibt es zwei Höhepunkte: Die Zeit
zwiſchen dem 20. und 30. Lebensjahr bringt uns die körperliche
Höchſtkraft, während wir zwiſchen dem 35. und 50. Lebensjahre in
Erfahrung und allgemeiner Geltung, alſo auch geiſtig, den
Höhe=
punkt erreichen. Dann aber weiſt die Natur meiſtens bald den
Rückweg an. Iſt das unabänderlich? Heute nicht mehr! Die
Er=
forſchung der Naturgeſetze hat auch den Weg gezeigt unſere
Lebens=
kurve zu verbeſſern. Nachlaſſen der Kräfte iſt das Zeichen für
rück=
läufige Drüſenfunktion, für Hormonausfall. Zufuhr neuer
Hor=
mone gibt neue Belebung. So erklärt ſich der Erfolg des
Hormon=
präparates Okaſa. Eine Okaſa=Kur bedeutet alſo Verlängerung
der Jugendzeit. Okaſa iſt in allen Apotheken zu haben. Das
Ge=
neraldepot Radlauer’s Kronen=Apotheke, Berlin W 334
Friedrich=
ſtraße 160, ſendet gegen 0,25 RM. für Porto Gratis=Probe und
Literatur.
Erfahrene Hausfrauen kochen guten Kaffee wirklich billig,
weil ſie Mühlen Franck, die gute Kaffeewürze, dazu verwenden.
Selbſt ein ſchwacher Kaffeeaufguß — bei dem man alſo an
Bohnen=
kaffee, Malzkaffee oder einfachen Getreidekaffee geſpart hat —
be=
kommt durch Mühlen Franck einen vollen, köſtlichen, herzhaften
Geſchmack und eine ſchöne, goldbraune Farbe.
Für denLandwirt.
Die Rente aus dem Ackerbau wird vielfach durch eine falſch
betriebene Viehwirtſchaft aufgezehrt, ſo daß der Eindruck entſteht,
als ob der Ackerbau und die Anwendung der Handelsdünger ſich
nicht lohne. Zu den größten Fehlern der Viehhaltung gehört die
vielerorts übliche Ueberſetzung der Ställe, durch die Mangel an
Winterfutter entſteht und das Vieh während des Winters nur
ungenügend ernährt werden kann. Es wäre angebrachter, den
Viehbeſtand dem vorhandenen Futtervorrat anzupaſſen und ſchlechte
Futterverwerter auszumerzen. Mit weniger Vieh gleichgroße
Lei=
ſtungen zu erzielen iſt die Loſung! Hierzu iſt jedoch notwendig,
daß die Futterbaſis groß genug und die Grünlandflächen mehr
gepflegt und beſſer gedüngt werden, denn erſt durch Zufuhr von
1—1½ Zentner 40er Kalidüngeſalz je Morgen neben den anderen
Nährſtoffen können ſich gute Gräſer mit hohem Nährwert
ent=
wickeln, Verunkrautete oder vermooſte Wieſen erhalten das Kali.
zweckmäßig in Form von 4—6 Zentnern Kainit je Morgen.
Schulnachrichten.
Die Heſſiſche Maſchinenbauſchule der Techniſchen Lehranſtalten
Offenbach/Main eröffnet ihr neues Schuljahr am 24. April 1933.
Die Techniſchen Lehranſtalten, die im Dezember 1932 ihr 100
jäh=
riges Jubiläum feierten, werden vom Staat Heſſen und der Stadt
Offenbach betrieben und unterſtehen einer ſtaatlichen Direktion.
Sie gliedern ſich in 3 große Abteilungen. Das Schulgeld iſt gegen
früher ganz bedeutend herabgeſetzt, ſo daß manchem Intereſſenten
jetzt Gelegenheit geboten ſein wird, ſein Studium an dieſer
be=
währten Lehranſtalt zu abſolvieren. Die Techniſchen Lehranſtalten
in Offenbach a. M. verſenden getrennte Proſpekte für ihre drei
Schulen, Kunſtgewerbeſchule, Heſſiſche Höhere Bauſchule und
Heſ=
ſiſche Maſchinenbauſchule.
Uos Keter MENDE 148 2
Mehr als Sie von einem Gerät dieser Preislage erwarten können. Er ist mit allen Neuerungen
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(St. 2892
jahren erbracht iſt.
Darmſtadt, den 24. Februar 1933.
Bürgermeiſterei.
Holzverſteigerung.
Am Dienstag, den 28. Februar 1933,
vormittags 9 Uhr beginnend, werden
aus dem Gemeindewald zu Arheilgen,
Diſtrikt Leonhardtstanne, Abt. 4 u. 7
und 1b die nachſtehend verzeichneten
Holzmengen im Gaſthaus zum weißen
Schwanen öffentlich meiſtbietend
ver=
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35 St. Kl. 3a 16,25 fm
14 St. Kl. 3b 8,90 fm
2 St. Kl. 4a 1,28 fm
St. Kl. 4b. 0,87 fm
Eichen=Stämme:
St. Kl. 2 0,98 fm
2 St. Kl. 3 1,02 fm
II. Brennholz.
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Arheilgen, den 24. Februar 1933.
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Sonntag, 26. Februar 1933
Darn
Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 57 — Seite 11
Gükerzüge raſten ineinander.
Mik dem Medizinball hinaus in den Schnee!
Die beiden ineinandergefahrenen Eiſenbahnzüge.
An der Magsbrücke bei Hertogenboſch (Holland) fuhren zwei Güterzüge mit ſolcher Wucht zuſammen.
daß ein Maſchiniſt und ein Heizer verwundet wurden. Durch den furchtbaren Zuſammenprall barſten
bei vielen Waggons die Seitenwände auseinander, ſo daß die Pakete und Kiſten der Fracht in
buntem Durcheinander die Unglücksſtelle flankierten.
Dieſe Berliner Sportlehrerinnen ſtört bei ihrem täglichen Training auch nicht die hohe Schneedecke,
die ſeit einigen Tagen die Umgebung der Reichshauptſtadt eingehüllt hat.
Sie brauchen nicht in 2000 m Höhe zu ſteigen, um die Freuden der winterlichen Natur zu genießen.
Vor den Toren Berlins, im Grunewald, finden ſie reichlich Gelegenheit, ſich ſportlich betätigen
zu können.
Der Reichswehrminiſter in München.
Gneral von Blomberg (rechts) ſchreitet mit General von Hammerſtein, dem Chef der Heeresleitung,
die Front des 19. Bayeriſchen Infanterie=Regiments ab.
Uebergabe des Ehrenſchildes der „Emden”
Die „Emden”.
Reich und Ausland.
Die Endabrechnung
des 11. Deutſchen Sängerbundesfeſtes.
157 255 RM. Ueberſchuß.
Frankfurt a. M. Die Abrechnung über
das finanzielle Ergebnis des 11. Deutſchen
Sän=
gerbundesfeſtes iſt nunmehr abgeſchloſſen und dem
Geſamtausſchuß des Deutſchen Sängerbundes in
ſeiner Sitzung in Goslar am 25. d. Mts.
vorge=
legt worden. — Obgleich das Feſt unter den
denkbar ungünſtigſten wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſen vorbereitet werden mußte und ſich immer
wieder neue unvorhergeſehene Schwierigkeiten
entgegenſtellten, ſchließt die Abrechnung mit
einem Ueberſchuß von 157 254,99 RM. ab,
wodurch in bezug auf das finanzielle Ergebnis
alle bisher abgehaltenen Deutſchen
Sängerbun=
desfeſte tief in den Schatten geſtellt werden.
In den Reviſionsberichten wird anerkannt, daß
das ſo überaus günſtige Ergebnis verurſacht iſt
durch die vorbildliche Führung der
Finanzge=
ſchäfte durch den Vorſitzenden des
Feſtaus=
ſchuſſes, Rechtsanwalt und Notar Dr. Karl
Her=
mann (Frankfurt a. M.). Weiterhin hat ſich die
über jedes Erwarten ſtarke Beteiligung der
Frankfurter Bevölkerung bei allen
Veranſtal=
tungen äußerſt günſtig ausgewirkt. Die
muſter=
gültige Buchführung und Abrechnung iſt das
be=
ſondere Verdienſt des Vorſitzenden des
Preſſeaus=
ſchuſſes, Franz Seelmann (Frankfurt a. M.).
Am Ueberſchuß iſt vertragsmäßig die Stadt
Frankfurt a. M. mit 16 950 RM. beteiligt. Es
beſteht die Gewähr, daß dieſer Betrag
kulturel=
len und wohltätigen Zwecken zufließt; unter der
Bedingung, daß dies geſchieht, wird der
Feſt=
ausſchußvorſitzende bei den Organen des
Deut=
ſchen Sängerbundes den Antrag vertreten, daß
auch von dort her ein beachtlicher Betrag für
gleiche Zwecke geleiſtet wird.
Brand in einem Bahnpoſtwagen.
Stuttgart. In einem Bahnpoſtwagen des
von München kommenden beſchleunigten Zuges
iſt geſtern vormittag auf der Fahrt ein Brand
ausgebrochen, der kurz vor der Einfahrt des
Zuges in den Stuttgarter Hauptbahnhof
ent=
deckt wurde. Das Feuer wurde von der
Stutt=
garter Berufsfeuerwehr gelöſcht. Durch den
Brand ſind zahlreiche Poſtſachen vernichtet
wor=
den. Der Wagen enthielt Pakete von Bayern,
vor allem aus München, für ganz Württemberg,
Baden und die Pfalz. Der Wagen dürfte wohl
über 1000 Pakete enthalten haben, die nun faſt
alle ohne Ausnahme durch das Feuer oder
Waſ=
ſer gelitten haben. Auch der Wagen ſelbſt iſt
durch das Feuer erheblich beſchädigt worden.
Ueber die Urſache des Brandes iſt noch nichts
bekannt. Eine Gefahr für den ug beſtand nicht.
Großer Schwindel mit litauiſchen Briefmarken.
Kowno. Bei der litauiſchen Poſtverwaltung
ind umfangreiche Schiebungen mit Briefmarken
für Sammelzwecke aufgedeckt worden. Bis jetzt
ſind acht höhere Poſtbeamte zur Verantwortung
gezogen worden. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß
die Schuldigen bei jeder neuen Auflage von
Poſtmarken verſchiedene Serien durch abſichtliche
Verfälſchungen zurückſtellen ließen und ſolche
Marken dann als beſonders geſuchte Kurioſitäten
an die Briefmarkenhändler je nach Wunſch mit
und ohne Stempel abgaben. Z. B. hat eine
Vy=
tautas=Jubiläumsmarke rieſigen Abſatz dadurch
gefunden, daß das Bild dieſer Marke auf den
Kopf geſtellt war. Dieſe Marke erreichte im
Durchſchnitt einen Preis von 160 Reichsmark je
Stück. Wie von zuſtändiger Seite erklärt wird,
ind auf dieſe Weiſe von ausländiſchen
Händ=
ſern etwa 1½ 1 illionen Mark erſchwindelt
wor=
den. Man vermutet, daß die Fälſchungen bis in
das Jahr 1924 zurückreichen. Die
Staatsanwalt=
ſchaft hat ſich mit ausländiſchen Sammelſtellen
in Verbindung geſetzt.
Berlin. Am Montag wird der
Reichsprä=
ſident von Hindenburg den in London
beglau=
bigten auſtraliſchen Geſandten Bruce gemeinſam
mit dem Chef der Marineleitung Raeder
emp=
fangen. Der Geſandte wird ihm den
Namens=
ſchild der „Emden” überreichen, die am 9.
No=
vember 1914 nach einem kurzen Gefecht bei den
Kokos=Inſeln im Stillen Ozean durch den
auſtra=
liſchen Kreuzer „Sidney” verſenkt worden iſt.
Die Auſtralier haben damals den Namensſchild
als Trophäe mitgenommen. Er wurde im auſtra=
Bier Mörder zum Tode verurkeili.
Münſter. Das Schwurgericht verurteilte
geſtern den Elektriker Beiſemann wegen Mordes
in zwei Fällen zweimal zum Tode und wegen
Totſchlags zu 15 Jahren Zuchthaus. Beiſemann
hatte am 2. September 1932 im Münſterland bei
einem Raubüberfall ein Landwirtsehepaar
ſo=
wie eine auf dem Gutshof tätige Hausangeſtellte
ermordet.
liſchen Parlament aufgeſtellt. Vor kurzem hat
ſich die auſtraliſche Regierung entſchloſſen, das
Siegeszeichen zurückzugeben. Es iſt bereits in
Berlin eingetroffen und wird am Montag
zu=
nächſt durch zwei Matroſen des
Reichswehr=
miniſteriums in das Palais des
Reichspräſiden=
ten gebracht. Im Anſchluß daran findet der
Emp=
fang ſtatt. Irgendwelche Feierlichkeiten ſind nicht
beabſichtigt. Der Namensſchild ſoll an einem
ehrenvollen Platz auf der neuen „Emden”
unter=
gebracht werden.
Stendal. Vom altmärkiſchen Schwurgericht
wurden geſtern die Arbeiter Dehnert und
Brü=
ning ſowie die Ehefrau Müller wegen Mordes
bzw. Anſtiftung zum Morde zum Tode
verur=
teilt. Dehnert, der Geliebte, und Brüning, der
Bruder der Frau Müller, hatten in der
Sil=
veſternacht auf Anſtiften der Frau Müller deren
Ehemann getötet und an einem Baum
aufge=
hängt, um einen Selbſtmord vorzutäuſchen.
Der Überfall auf die Krankenſchweſter.
Aſchaffenburg. Zu dem von uns
be=
reits gemeldeten Ueberfall auf die
Kranken=
ſchweſter liegt nun folgende amtliche Mitteilung
vor: Am 23. Februar 1933 nachts zwiſchen ein
und drei Uhr wurde im Krankenhaus in
Amor=
bach ein Einbruchsdiebſtahl verübt. Die
unbe=
kannten Täter wurden von einer
Kranken=
ſchweſter auf friſcher Tat überraſcht. Sie warfen
ſie zu Boden und verletzten ſie durch Meſſerſtiche
ſchwer. Als Täter kommen mindeſtens zwei
Per=
ſonen, zwei Männer oder ein Mann und eine
als Mann verkleidete Frau in Betracht. Sie
trugen dunkle, wahrſcheinlich ſogenannte
Bas=
kenmützen, und ſind von mittlerer Größe. — Alle
Perſonen, die in oder in der Umgebung von
Amorbach, insbeſondere auf den Zufahrtsſtraßen
oder in den nach Amorbach verkehrenden Zügen
verdächtige Perſonen, insbeſondere Radfahrer oder
verdächtige Umſtände vor oder nach der Tat
berichten können, werden gebeten, ihre
Währ=
nehmungen ſchnellſtens der Gendarmerie
Amor=
bach oder der Staatsanwaltſchaft Aſchaffenburg
mitzuteilen. — Der Stadtrat Amorbach hat zur
Ermittlung der Täter eine Belohnung von 100
RM. ausgeſetzt, die derjenige oder diejenigen
Perſonen erhalten, auf Grund deren Angaben
die Täter ermittelt und der gerichtlichen
Beſtra=
fung zugeführt werden können.
1 Jahr Gefängnis für Brolak.
Berlin. Nach viertätiger Verhandlung
ver=
kündete das Schwurgericht beim Landgericht III.
unter Vorſitz des Landgerichtsdirektors
Trupp=
ner in dem Meineidsprozeß gegen den früheren
Direktor der Berliner Verkehrsgeſellſchaft Fritz
Brolat folgendes Urteil: Der Angeklagte wird
wegen Meineides zu einem Jahr Gefängnis
un=
ter Anrechnung von einem Monat
Unterſuchungs=
haft verurteilt. Zugleich werden ihm die
bürger=
lichen Ehrenrechte auf die Dauer von zwei
Jah=
ren aberkannt. Die Koſten des Verfahrens trägt
der Angeklagte; die Unterſuchungshaft wird
auf=
rechterhalten, da Fluchtverdacht fortbeſteht.
Der Dortmunder Raubmörder Scheer
hatte ſechs weitere Raubmorde vorbereitet.
Dortmund. Wie die Mordkommiſſion
mit=
teilt, ſind die kriminalpolizeilichen
Ermittlun=
gen in der Raubmordſache am Freitag ſoweit
ad=
geſchloſſen worden, daß auch Schulte dem
Unter=
ſuchungsrichter übergeben werden konnte. Gegen
Scheer und Pieper wurden ſchon zu Beginn der
Woche richterliche Haftbefehle erlaſſen. Auf das
Konto der Raubmörder werden auch verſchiedene
Einbruchsdiebſtahl zu ſetzen ſein. Schulte hät
noch kein Geſtändnis abgelegt. Er bleibt dabei,
daß Scheer und Pieper ihn aus Rache belaſtet
haben. An ſeiner führenden Beteiligung an den
grauenhaften Morden, denen die Witwe Schur,
die Hausangeſtellte Emma Schneider und der
Holzgroßhändler Narowſki zum Opfer fielen,
kann nicht im geringſten gezweifelt werden. —
Scher hat inzwiſchen eingeſtanden, in ſechs
wei=
teren Fällen Raubmorde an Frauen in allen
Einzelheiten vorbereitet zu haben, die an
unvor=
hergeſehenen Zwiſchenfällen ſcheiterten. Die
Aus=
ſage Scheers wird durch die betreffenden Frauen
beſtätigt.
Oberpoſtdirektor in Sofia
von entlaſſenem Briefträger ermordet.
Sofia. Am Samstag vormittag wurde der
Oberpoſtdirektor von Sofia, Stefan Iwanoff,
von einem entlaſſenen Briefträger ermordet.
Der Briefträger, der Vater mehrerer Kinder iſt,
ſuchte den Direktor in ſeinem Amtszimmer auf
der Hauptpoſt auf und verlangte Aufklärung
über die Gründe ſeiner Entlaſſung. Im Verlauf
der Unterredung zog er ein Meſſer hervor und
verſetzte dem Direktor zahlreiche tödliche Stiche
in den Kopf und am ganzen Körper. Der
Mör=
der verließ darauf das Gebäude. Ein
Poſtbe=
amter, dem die blutbeſpritzte Kleidung des
Briefträgers auffiel, konnte die Feſtnahme
ver=
anlaſſen. Der Täter ließ ſich widerſtandslos
feſt=
nehmen und legte ein Geſtändnis ab.
Had Pnuft Erkältängnn auß=
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74
Pintzt. Saltn Dait gmoöhrnn.
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— Nr. 57
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 26. Februar 1933
SüstSast dOlAätt
Alympiſche Spiele 1936.
Leiſtungsprüfungen an den Schulen.
Nachdem Reichspräſident von Hindenburg ſeine
münd=
lich gegebene Zuſage, die Schirmherrſchaft über die 11.
Olympi=
ſchen Spiele 1936 in Berlin übernehmen zu wollen, nun auch
ſchriftlich beſtätigt und damit die Unterſtützung der
Reichsregie=
rung für die Weltſpiele dokumentiert hat, werden jetzt die
Vor=
bereitungen in vollem Umfange aufgenommen. Das an Exzellenz
Lewald gerichtete Schreiben des Reichspräſidenten hat übrigens
folgenden Wortlaut:
„Ihnen und Herrn Oberbürgermeiſter Sahm danke ich für
Ihr Schreiben, in dem Sie mir die Schirmherrſchaft über die
Olympiſchen Spiele 1936 antragen. Ich bin bereit, dieſe
Schirm=
herrſchaft zu übernehmen und benutze die Gelegenheit, um Ihnen
und dem Organiſations=Komitee für die 11. Olympiade 1936
erfolgreiche Arbeit zu wünſchen. gez. v. Hindenburg.”
Mit Hilfe der Schulen ſoll auf breiteſter Baſis unter der
älteren Jugend eine Talentausleſe durchgeführt werden. Den
Unterrichtsverwaltungen der deutſchen Länder iſt bereits eine
Eingabe zugegangen, mit der die Abhaltung von Olympia=
Prü=
fungswettkämpfen im Zuſammenwirken mit den örtlichen Turn=
und Sportvereinen empfohlen wird. Das hierzu aufgeſtellte
Standard=Programm ſieht vor für:
Männliche Jugend: Laufen 100, 200 400, 800 1500 Meter,
110 Meter Hürden, Hoch=, Weit=, Stabhochſprung. Diskus=,
Speer=
werfen, Kugelſtoßen. Schwimmen 100 400 Meter Crawl, 100
Meter Rücken. 200 Meter Bruſt, Kunſtſpringen. Kunſtturnen am
Barren, Pferd und Reck.
Weibliche Jugend: Laufen 100 Meter, 80 Meter Hürden,
Hochſprung, Diskus=, Speerwerfen. Schwimmen 100 Meter Crawl,
100 Meter Rücken, 200 Meter Bruſt, Kunſtſpringen.
Handball.
Das Spiel Rot=Weiß—ASC. Darmſtadt
fält infolge von Spielererkrankungen aus.
Sporkkalender.
Sonntag, den 26. Februar 1933.
Handball.
11,00 Uhr, Kranichſteinerſtraße: Tgeſ. 75 — Merck Darmſtadt.
15,00 Uhr, Stadion: SV. 98 — VfR. Schwanheim.
15,00 Uhr, Rennbahn: TV. Bickenbach — Aſchaffenburg 60.
15,00 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde. — Fr. T. Pfungſtadt.
Fußball.
11,00 Uhr, Feſthalle: Eintracht — Olympia Biebesheim.
14,30 Uhr, Rheinallee: Rot=Weiß — SV. Münſter.
14,30 Uhr, Dornheimer Weg: Reichsbahn — SV. Weiterſtadt.
Fußball.
Rot=Weiß—Sportklub Münſter.
Auf das heute nachmittag 2 Uhr 30 Minuten auf dem Rot=
Weiß=Platz ſtattfindende Verbandsſpiel obiger Mannſchaften ſei
nochmals hingewieſen. Beide Beteiligten kämpfen um den
Ab=
ſtieg, und es iſt zu erwarten, daß es zu einem ſpannenden,
inter=
eſſanten Spiel kommt.
Reichsbahn — SV. Weiterſtadt.
Heute empfängt die Reichsbahn auf eigenem Platze am
Dorn=
heimerweg den Sportverein Weiterſtadt zum vorletzten
Verbands=
ſpiel. Reichsbahn hat nichts mehr zu verlieren, aber auch nichts
mehr zu gewinnen. Sie wird trotzdem allen Ernſtes mit
ritter=
lichem Anſtand dieſes Spiel beſtreiten, ſo daß bei der bekannten
Spielſtärke Weiterſtadts mit einem ſpannenden Spiel gerechnet
werden kann. Das Spiel beginnt um 3 Uhr. Vorher treffen ſich
die 2. Mannſchaften der beiden Vereine zu einem
Freundſchafts=
treffen.
Geräkekurnen.
Freie Turngemeinde Darmſtadt.
Handball in der 9.T.
Entſcheidungsſpiel Tv. 1897 Bickenbach-—Tv. 1860 Aſchaffenburg.
Das zwiſchen dem Tv. 1897 Bickenbach und dem Tv. 1860
Aſchaffenburg notwendig gewordene Entſcheidungsſpiel findet
heute Sonntag, auf dem Platz der Tgde. Beſſungen
(Rennbahn) ſtatt. — Die beiden Vorſpiele brachten beiden
Vereinen je einen Sieg, und zwar gewann Tv. Aſchaffenburg
in Bickenbach das Vorſpiel nicht ganz verdient mit 3:1,
Bicken=
bach das Rückſpiel in Aſchaffenburg mit 4:3, ſo daß man
eigent=
lich keinen beſtimmten Tipp für den Ausgang des
Entſcheidungs=
ſpieles geben kann. — Die 4 Poliziſten, welche in der
Aſchaffen=
burger Elf ſtehen, bedeuten durch ihr gutes Können einen
ſtar=
ken Mannſchaftsrückhalt. Wenn Aſchaffenburg wieder in der
alten Beſetzung das Rückſpiel antritt, iſt beſtimmt mit äußerſter
Gegenwehr zu rechnen. Bickenbach muß umſtändehalber
voraus=
ſichtlich zum dritten Male in veränderter Aufſtellung antreten,
doch kann man in die Aufſtellung ſchon das rechte und nötige
Zutrauen haben, zumal die Elf von der Aufgabe des
Entſchei=
dungsſpiels durchdrungen iſt und mit größter Hingabe um den
Sieg und die weitere Teilnahme bei den Kreisendſpielen
kämp=
fen wird. — Jedem Anhänger der 9er erwächſt hiermit die
Ehrenpflicht, ſeiner Mannſchaft zu dem ſchweren Gang nach
Darmſtadt den nötigen Rückhalt zu geben, damit die Blau=
Weißen, wie immer, wiſſen, daß Bickenbach hinter ihnen ſteht.
Möge den Bickenbachern der große Wurf gelingen!
Abfahrt des blau=weißen Allwetter=Omnibus vom
Vereins=
lokal um 13.45 Uhr. Das Spiel ſelbſt beginnt um 15 Uhr.
Freie Turngemeinde Darmſtadt — F. T. Pfungſtadt.
Zum erſten Spiel der Nachrunde kommt Pfungſtadt nach
Darmſtadt. Im Vorſpiel hatte Darmſtadt ſeine liebe Not, den
5:3=Sieg ſicherzuſtellen. Nur im Endſpurt hatten ſie noch die
ſtärkere Waffe im Sturm. Man kann nicht ſagen, daß die
Pfung=
ſtädter Mannſchaft aus beiden Spielen nichts gelernt hätte, wenn
ſie auch bis jetzt noch keine Punkte erringen konnte, ſo lag es eben
an ihrem offenſichtlichen Dreiinnenſpiel. Die zwei verlorenen
Spiele zeigten, daß Pfungſtadts Mannſchaft ein ernſt zu
nehmen=
der Gegner iſt, dem nur noch etwas Routine fehlt und der ſicher
noch ein Wort in den Kreismeiſterſchaftsſpielen mitreden wird.
Wenn der Tabellenführer keine Ueberraſchung erleiden will, dann
muß er ſchon auf der Hut ſein. Beginn 3 Uhr. — Vorher ſpielen
Darmſtadt — Griesheim Reſervemannſchaften.
Deutſcher Ski=Staffelmeiſter wurde die
Mann=
ſchaft „Bayern 2” mit 2:34.29 Stunden vor Bayern 1 (2:36.11).
Allgäu 1 (2:36,45), und Allgäu 2 (2:39.41). Beteiligt waren 13
Staffelmannſchaften.
Hans Marr=Oberhof gewann bei den Deutſchen
Ski=
meiſterſchaften in Freudenſtadt=Baiersbronn am Samstag
nach=
mittag den Sprunglauf der Jungmannen mit Weiten von 42.5
und 47 Metern.
Den Abfahrtslauf bei den deutſchböhmiſchen
Ski=
meiſterſchaften in Römerſtadt gewann Burkert=Polaun in 4:23
Minuten (2,5 Km.).
Nur unentſchieden ſpielte Deutſchland in der
Troſt=
runde der Eishockey=Weltmeiſterſchaft in Prag gegen die Schweiz;
der Kampf endete 1:1. Im erſten Endſpiel beſiegten die Kanadier
am Samstag vor 3000 Zuſchauern das tſchechiſche Team mit 4:0
(2:0. 1:0. 1:0).
Das Silberſchild=Endſpiel des Deutſchen Hockey=
Bundes zwiſchen den Verbänden von Norddeutſchland und
Branden=
burg wird jetzt endgültig am 2. April in Hamburg ausgetragen.
Einen neneu Weltrekord ſchwamm der Franzoſe
Ja=
ques Cartonnet. Er verbeſſerte ſeine eigene Höchſtleiſtung im 100=
Meter=Bruſtſchwimmen in Paris von 1:13 auf 1:12,4 Minuten.
Am 10. März findet jetzt im New Yorker Madiſon Square
Garden der Kampf um die Weltmeiſterſchaft im
Halbſchwerge=
wichtsboxen zwiſchen dem Bonner Heuſer und dem Titelhalter
Maxie Roſenbloom ſtatt.
Harzer Viererbob=Meiſter wurde am Samstag in
Hahnenklee der von Peinelt und Brockmann geführte Bob mit
3:07,7.
Einen ſchlechten Start hatte Otto von Porath bei
ſeinem neuerlichen Aufenthalt in Amerika. Porath verlor gegen
Tuffy Griffith in der ſiebenten Runde durch techniſchen k. o.
Die A= und B=Klaſſe der Turnerinnen hat am Sonntag zu
Hauſe ihren erſten Serienkampf gegen Pfungſtadt auszutragen.
Es treffen ſich morgens um 10 Uhr in der Eleonorenſchule (
Turn=
halle), Eingang von der Wendelſtadtſtraße, beide Klaſſen der
Turnerinnen: Freie Turngemeinde Darmſtadt A=Klaſſe
Pfungſtadts A=Klaſſe, Freie Turngemeinde Darmſtadt B=Klaſſe —
Pfungſtadts B=Klaſſe.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Anf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
15. Ziehungstag
24. Februar 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
8 Gewinne zu 10000 M. 140684 241075 246079 313465
10 Gewinne zu 5000 M. 41159 104835 130085 229450 274950
30 Gewinne zu 3000 M. 9465 36537 53786 85083 98273 138132
143048 147187 216523 231396 241293 244084 296144 325327 326805
58 Gewinne zu 2000 M. 129 18965 27745 50192 54667 67752
100948 104878 121805 132246 188729 143923 168066 182141 196185
214851 254834 256902 306948 809249 309426 316690 320154 324516
342896 366653 369307 380101 386132
120 Gewinne zu 1000 W. 4868 11890 13544 21673 36435 66777 61834
62227 64951 76826 83929 84422 86293 94393 95917 97537 100102
161134 105298 115282 116939 118550 120174 122528 130209 132398
134688 136546 142060 144369 158451 159926 181062 185127 187329
195568 201956 202625 204318 207508 214665 217842 224822 231256
241825 546153 248218 253357 262918 263387 265308 272818 288556
341324 352820 362375 368553 370201 370661 388868
170 Gewinne zu 500 M. 1766 3300 6546 14887 17796 18719 25038
34301 37534 39577 68292 69148 73552 73956 75057 76401 82635
83416 86929 94437 95574 110692 111471 115886 116436 118729
119190 119688 122693 126143 130687 132221 147198 151941 156494
166630 168170 174328 174651 178000 183509 185657 192693 204207
236793 238944 239434 240647 241932 250709 353656 354147 259421
263058 263076 271704 284099 291254 294771 313581 314674 319918
325048 328368 336320 338337 338664 343048 348666 351366 353185
355583 358546 363130 365977 368022 369382 370496 376989 382005
384459 386243 391836 392964 397412
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen"
2 Gewfnne zu 75000 M. 271902
2 Gewinne zu 10000 M. 11861
8 Gewinne zu 5000 M. 11961 171978 208908 302887
20 Gewinne zu 3000 M. 4267 25732 87649 178669 236794 261958
264319 314133 384467 384981
38 Bewinne zu 2000 M. 9353 9811 146412 62178 112334 128263
129375 138898 140417 169504 160799-178844 179480 226937 268782
287746 306601 358731 380024
72 Gewinne zu 1000 M. 2749 4745 9524 16733 23131 34293 36683
65476 96063 10/478 108176 130121 136730 137798 139039 144421
166309 167850 195504 226832 25 1406 261386 265452 271852 291265
291663 304322 304484 323462 333592 334489 377425 387241 393045
396961 399442
140 Gewinne zu 500 M. 17639 23603 24167 24302 24431 34882 39789
43168 46701 48581 71036 74447 74535 83492 95840 97421 105489
115981 118209 122268 142628 158612 165893 167411 173611 174069
176408 177611 181172 194096 199420 206800 207468 211733 218457
223758 226167 226091 227448 237004 237731 349907 266893 267473
273741 278247 280832 268428 295669 296886 318612 320189 322467
322951 323880 324049 332897 338583 342759 350678 352652 367436
373190 576261 376727 383077 383139 395789 398697 399862
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 200000, 4 Gewinne zu je 100000, 2 zu je 75000, 6 zu
je 50000, 18 zu je 25000, 88 zu je 10000, 234 zu je 5000, 472
zu je 3000, 1394 zu je 2000, 2808 zu je 1000, 4678 zu je 500,
13674 zu je 400, und 100 Schlußprämien zu 3000 Mark.
Hauptſchriffleltung: Rndelf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rndelf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Augland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann:
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlitich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nich t Übernommen,
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Sporklikeratur.
Die Internationale Automobil= und Motorradausſtellung hat
außerordentlich viel Neues, ſowohl Praktiſches als auch Schones,
gebracht. „Motor und Sport” gibt dem Intereſſenten einen
Ueberblick über alles, was zu ſehen war, hebt das
Außergewöhn=
liche hervor, und verſucht, dem Leſer, der die Ausſtellung nicht
beſuchen konnte, die Tendenzen im Kraftfahrzeugbau und auf
dem Zubehörmarkt näher zu bringen. Darin iſt das reich
illu=
ſtrierte neue Heft Nr. 9 muſtergültig. Was an neuen
Automo=
bilen zu ſehen war an Motoren, an Fahrgeſtellen, bei den
Motor=
rädern auf dem Zubehörmarkt wird beſchrieben und kritiſiert,
Daneben leſen Sie einen Aufſatz über den in Berlin tagenden
Internationalen Kongreß der Kraftverkehrswirtſchaft, der auf
die zukünftige Geſtaltung der Kraftverkehrswirtſchaft nicht ohne
ſchwerwiegenden Einfluß ſein wird. Neben dem Motorrad= und
Autoteſt, den internationalen techniſchen Automobiltabellen, in
dieſem Heft die italieniſchen Marken, bringt der Sportteil
leſens=
werte Berichte über die letzten Veranſtaltungen. Heft 9, 50 Rpf.,
in jeder Buchhandlung, im Zeitungskiosk oder direkt vom Vogel=
Verlag. Pößneck, zu erhalten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge, 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
6 6.45: Gymnaſtik. O 7.15: Nachrichten. o 7.20: Wetter. 6 7.25:
Choral. 6 7.30: Konzert. 8.25: Waſſerſtand. o 11.45: Zeit.
Programm. Nachrichten, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. o 12.00:
Konzert. 6 13.15: Nachrichten. Wetter. O 13.30: Mittagskonzert. o
14: Nachrichten (Mo. 15.00. Sa. 14.30). O 14.10: Werbekonzert
(Mo. 15.10, Sa. 14.40). O 15: Gießener Wetterbericht (Mo. 16.00,
Sa. 15.20). O 15.10: Zeit. Wirtſchaftsmeldungen (Mo. 16.10,
Sa. 15.25). O 16.50 u. 18.15 (Sa. 18,05): Wirtſchaftsmeldungen:
O 19.15 (Sa. 19.25): Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldg.
Sonntag, 26. Februar
6.35: Hamburger Hafenkonzert. — Glocken vom gr. Michel.
8.15: Choralblaſen. Bläſerchor des Wartburgvereins E. V.
8.30: Evangeliſche Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: MGV. Erheiterung. Alsfeld=
Altenburg.
10.30: Wiederholung der Rede des Herrn Reichskanzlers Adolf
Hitler vom 23. Februar i der Feſthalle Frankfurt a. M.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Herr Jeſu Chriſt, wahrr. Menſch
und Gott.
12.00: Mannheim: Unterhaltungskonzert des Philh. Orcheſters.
13.00: Köln: Konzert. Leitung: Eyſoldt.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Engels: Gegenwartsaufgaben der
bäuerlichen Kultur im deutſchen Weſten. — J. Bohn: Von
der Arbeit und Not der Moſelwinzer.
15.00: Stunde der Jugend: Tempo=Tempo. Singſpiel f. Kinder.
16.00: Schwäbiſche Volksmuſik, zuſammengeſtellt von G. Görlich
und Martin Lang.
16.55: London: Konzert der BBC. Wireleß Military Band.
18.00: Heitere Balladen aus dem alten Wien. Von Franz Kark
Ginzkey.
18.25: Von der Volksgemeinſchaft und Freiheit des Einzelnen.
Gedanken zur Staatsform von H. Kayler.
18.50: Loſung: Deutſchland. Eine Gemeinſchaftsſendung Oſt—Weſt.
19.25: Sportnachrichten.
19.35: Der Raub der Sabinerinnen. Ein luſtiges Hörſpiel nach dem
Schwank von F. u. P. von Schönthan.
20.50: Naß oder Trocken? Auch eine Quelle, die die Wirtſchaft
ſpeiſt. Eine Faſchingsidee.
22.00: Zeit. Nachrichten Wetter Sport.
22.20: Fortſetzung des Faſching=Abends.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.15:
Gymnaſtik. O 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.:
Frühkonzert. O 10: Neueſte Nachrichten. O 11: Deutſcher See=
Wetterbericht. 12: Wetter für den Landwirt. — Anſchl.:
Kon=
zert. — Wiederholung des Wetterberichts. 6 12.55: Nauener Zeit.
13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. o 15.30: Wetter. Börſe
(außer Mo.). O 18.55: Wetter f. d. Landwirtſchaft. — Kurzbericht
des Drahtloſen Dienſtes. 9 22.45: Deutſcher See=Wetterbericht,
Deutſchlandſender: Sonntag, 26. Februar
6.15: Berlin: Funkgymnaſtik.
6.35: Hamburger Hafenkonzert.
8.00: Stunde des Landwirts.
8.55: Berli: Morgenfeier.
Anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Berlin: Wettervorherſage.
11.00: Deutſcher See=Wetterbericht.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Herr Jeſu Chriſt, wahrr Menſch
und Gott.
12.00: Flensburg: Mittagskonzert des Städt. Orcheſters.
12.55: Nauener Zeitzeichen.
14.00: Oberſtud.=Dir. Violet: Erlebtes aus der Elternſprechſtunde.
14.30: E. Sonderling: Plaudereien über den deutſchen Rundfunk in
Chikago.
15.00: Richard Billinger lieſt aus eigenen Werken,
15.30: Tägliches Hauskonzert: Drei Trios für Flöte, Geige und
Generalbaß.
16.15: Dr. Eberlem: Die Kunſtſtätten und Kunſtſchätze der Nation.
16.40: München: Veſperkonzert des kl. Funkorcheſters.
17.40: Deutſchordenskampf um Preußen. Hörfolge von Dr. Bauer.
18.20: Unbekannte Polonaiſen von Robert Schumann. Einführung:
Dr. Geiringer. Am Flügel: H. E. Riebenſahm und Gerda
Riebenſahm
19.05: Worte zur Winterhilfe.
19.25: Junge Generation ſpricht: Theater oder Film?
20.00: Leipzig: Weber=Lortzing=Abend. Ausf.: Sinfonieorcheſter. —
Während einer Pauſe 21.00): Neueſte Nachrichten.
22.00: Wetter= weitere Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Waldemar Haß. — Einlage;
Aus dem Sportpalaſt: Hörbericht von dem Internation.
Hallen=Handball=Turnier des V.B.A. V.
Weiterberichl.
Da über Deutſchland noch ein Kaltluftherd lagert, in dem
Temperaturen von mehr als Minus 10 Grad herrſchen. kann ſich
das neue Tief über den britiſchen Inſeln nicht recht auf das
Feſt=
land ausbreiten. Immerhin wird durch ſeine Vorderſeite mildere
Luft heranbefördert, ſo daß am Tage die Temperaturen anſteigen
und über den Gefrierpunkt zu liegen kommen. Nachts tritt
weiter=
hin Froſt auf. Durch das Aufgleiten der Warmluft entſtehen
Dunſt= und Wolkenbildungen, wobei vereinzelt etwas Niederſchläge
möglich ſind.
Ausſichten für Sonntag, den 26. Februar: Noch Nachtfroſt.
tags=
über milder, dunſtig und wolkig mit Aufheiterung, zeitweiſe
Neigung zu Niederſchlägen.
Ausſichten für Montag, den 27. Februar: Weitere Milderung,
vielfach dunſtig und bewölkt. vereinzelt Niederſchläge.
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Villingen-Schwarzwald
als einfaches Pulver ſieht und nach einigen Cagen als
pracht=
volle Vaſen und Gefäße wieder erblickt, der erſt wird ermeſſen
können, welche Arbeit, Mühe und welches Können in dem
fer=
tigen Kunſtwerk verborgen liegen.
Die Porzellanherſtellung hat ſchon früh eine andere Kunſt
nach ſich gezogen, und bald zu großer Höhe entwickelt: die
Porzellanmalerei. Auch ſie wurde zuerſt von den
Chineſen und Japanern betrieben, und ſeit dem 17.
Jahrhun=
dert faßte ſie in Europa feſten Fuß. Es war die Seit der
Ent=
wicklung und des Aufblühens von Steingut= und
Porzellan=
fabriken. Die Porzellanmalerei, die Kunſt, Gefäße, Schälen,
Celler, Platten und Figuren aus Porzellan mit ein= und
mehr=
farbigen Malereien zu verzieren, erfordert neben maleriſchen
Fähigkeiten vor allem die Kenntnis geeigneten Farbmaterials.
Es wird in zahlreichen Miſchungen hergeſtellt, und das
Ge=
heimnis der Miſchung ſpricht nicht ſelten auch bei der
Beur=
teilung des künſtleriſchen Wertes von farbigen
Porzellan=
gegenſtänden ein gewichtiges Wort.
Bei einem Gang durch die Staatliche Porzellan=
Manufak=
ur kommt man durch eine Abteilung, die nur der Bemalung
von Gegenſtänden aus Porzellan gewidmet iſt. Die in einer
beſonderen Flüſſigkeit glaſierten und trocken gewordenen
Er=
zeugniſſe wandern in die Hände von geübten Seichnern, die nach
naturgetreuen Vorlagen Entwürfe liefern.
Die Porzellanherſtellung in ihrer heutigen Form ſteht am
Ende einer langen Entwicklungskette. Beim Betrachten der
modernſten kunſtvollen Erzeugniſſe will es einem gar manchmal
unbegreiflich erſcheinen, daß es ſich im Grunde doch um eine
uralte Kunſt handelt, aber wir wiſſen, daß Erzeugniſſe aus
ge=
branntem Con überhaupt zu den erſten erhaltenen Arbeiten des
Kunſthandwerks zählen. Auf primitiver Entwicklungsſtufe
wurde der Con aus freier Hand zu Gefäßen geformt, und dieſe
Die Porzellanmaſſe wird zermalmt.
den, blanken Schatz zu gewinnen, erfand ſo „nebenbei” den
glänzenden weißen Schatz, das Porzellan. Der Goldmacher
hielt dieſen neuen Stoff für wertlos. Er warf ihn vielleicht
verächtlich fort und ſtürzte ſich mit neuem Eifer auf die Löſung
ſeiner urſprünglichen Aufgabe. Inzwiſchen aber entdeckte man,
daß ſich das neue Material für Ciegel und Mörſer zum
Gold=
machen ſehr gut eignete, und ſo wurden aus dem weißen Con
Gefäße für die Werkſtatt des Alchimiſten hergeſtellt. Sunächſt
diente die neue Erfindung nur als Mittel zum Sweck, bis man
endlich fand, daß auch dieſer Stoff eine Art Gold war. Das
weiße Gold hat vielleicht nicht weniger Vergnügen und Glück
gebracht, als das wirkliche Gold gebracht hätte.
Seitdem man ſich in Europa mit der Herſtellung der
ver=
ſchiedenen Porzellane beſchäftigte, iſt die Kultur der weißen
Naſſe mit einem gewaltigen Sprunge vorwärts gekommen.
Heute erſcheint die Sage von der Entdeckung des Porzellans
bereits wirklich als eine Legende. Denn wir wiſſen, daß ſchon
vor dem Auftreten der mittelalterlichen Goldmacher die
Por=
zellanherſtellung eine alte Kunſt der Chineſen war. Schon einige
tauſend Jahre vor Chriſtus erzeugten die gelben Künſtler des
„Himmliſchen Neiches” die feinſten und kunſtvollſten Celler,
Vaſen, Siguren und Gefäße aus dem weißen Con. Die
Por=
zellanarbeiten der verſchiedenen europäiſchen Werkſtätten
rich=
teten ſich zunächſt nach den großen Künſtlern und Schöpfern im
Neich der Mandarinen, der ſeltſamen Pagoden, der feinen
Blick in den Brennofen.
Sum Brennen von Conwaren dienen beſondere Arten von
Oefen, die man unter der Bezeichnung Keramiſche Oefen
zuſammenfaßt. In ihnen werden die geformten Gegenſtände
vom Feuer umſpült und unter einer genau zu kontrollierenden
Cemperatur ſo hoch erhitzt, daß ſie durch den Brand
voll=
kommen erhärten. Feinkeramiſche Waren werden vor dem
Brennen in ſogenannte Kapſeln eingeſetzt, damit die Flammen
nicht unmittelbar auf ſie einwirken können. Das obige Bild
zeigt einen ſolchen Stapel von Kapſeln, in denen die geformten
Gegenſtände eingeſchloſſen ſind.
Heute arbeitet, die Staatliche Porzellan=Manufaktur m
einem ſtillen Winkel des Ciergartens mit neuen Werkzeugen
und Maſchinen. Aber das Material und die Cradition ſind
die=
ſelben geblieben. Die feine weiße Erde wird zum
Grund=
material für reizvölle Gegenſtände, die von erſten Künſtlern
entworfen werden. Wer dieſe Conmaſſen unter den Mühlſteinen
Beim Drehen von Vaſen.
häufig mit eingeritzten Muſtern geſchmückt oder auch bereits
bunt bemalt. Dann führte die Erfindung der Cöpferſcheibe zur
Herſtellung regelmäßig geformter Gefäße. Die Fortſchritte im
Laufe der Jahrhunderte beruhen hauptſächlich auf der
Ver=
edelung der weſentlichſten Beſtandteile: Material und Glaſur.
Das weiße Gold!
In der Staatl. Porzellanmanufaktur.
Es gibt eine alte Legende vom weißen Gold, dem Porzellan.
Der Alchimiſt des Mittelalters, der in ſeinen Netorten,
Mör=
ſern und geheimnisvollen Ciegeln und Cöpfen herumpantſchte
und die ſeltſamſten Miſchungen kochte, um den begehrten gel=
Seidengewebe und der Dichter der Morgenröte und der
Apfel=
blüte. So entſtanden die berühmten Werkſtätten in Sevres
in Meißen und letzten Endes, aber nicht an letzter Stelle, die
Staatliche Porzellan=Manufaktur in Berlin.
Dieſe Porzellanwerkſtatt wurde nach den großen Erfolgen
des franzöſiſchen Vorbildes von keinem geringeren als
Fried=
rich dem Großen gegründet. Schon in den erſten Jahren konnte
ſich dieſe Werkſtatt ganz hervorragender Erzeugniſſe rühmen.
Sie arbeitete nur mit erſten Kräften, mit Künſtlern von Nang
und Format, die wirklich im Stande waren, aus der weißen
Maſſe Goldwerte hervorzuzaubern. In ihrer ſchöpferiſchen
Hand wurde der Con zu mehr als bloßen
Gebrauchsgegenſtän=
den. Auch ein Celler oder ein Kelch, eine Schüſſel, eine Kanne
oder eine Doſe wurde mit ſolcher Liebe und ſo viel Begabung
hergeſtellt, daß ſie für das Auge eine Erquickung boten. Die
wenigen Stücke, die aus dieſer Anfangszeit übrig blieben,
er=
zählen von einem glücklichen Beginn, aus dem ſich im Laufe
der Gahrzehnte eine Erzeugungsſtätte von Weltruf geſchaffen hat.
Die knetende Hand im Porzellanteig (links). In großen Crögen wird die Porzellanmaſſe
gemiſcht (rechts).
Ein Celler wird von der Form abgenommen (links) und dann durch Eintauchen in eine
Spezialflüſſigkeit glaſiert (rechts).
Mit dem Clown Nanetta bin ich gut
befreun=
det. Und manchmal, wenn er guter Laune iſt,
darf ich die große Nummer mit ihm ſpielen.
Die große Nummer iſt nicht ſo einfach. Sie iſt,
wenn Nanetta recht hätte, die ſchönſte
Clown=
nummer, die auf der Welt exiſtiert. Und er
hätte deswegen ſchon ein beſſeres Los verdient.
Denn ganz unter uns geſagt, Nanetta iſt zwar
ein großer Clown, aber die Bühne, wo er
auf=
tritt, iſt klein. Sie iſt ſo klein und winzig, daß
er es nur alle vierzehn Cage übers Herz bringt,
die große Nummer zu zeigen. Und da mache ich
denn alſo mit. Kriege Puder ins Geſicht
ge=
ſtreut, die Haare eingefettet und nach oben
ge=
bürſtet. Und dazu ein weißes, flimmerndes
Clownkoſtüm. Dann malt mir Nanetta noch
die Mundwinkel hoch, einen ſenkrechten Strich
über meine Augenbrauen, die unter der
Kalk=
ſchicht ganz verſchwunden ſind. Er ſelbſt jedoch
kriecht in einen Frack, der einem Elefanten
paſſen könnte, und in ein Paar Hoſenbeine, die
ſo lang und unnatürlich ſind, daß man bei jedem
Schritt, den er tut, ein beklemmendes Gefühl
verſpürt, er könnte darin verſinken und nie
wieder auftauchen. Hieran und an dem Geſicht,
zu deſſen Anſtrich er eine halbe Stunde braucht
und das nicht näher zu beſchreiben iſt, ſieht man
ſchon, was das für ein Paar iſt. Und ich darf
wohl ſagen, daß wir von dem Publikum, das
uns kennt und uns ſchätzt, mit einem wahren
Gaudium erwartet werden.
Dann tritt zuerſt Nanetta auf die Bühne.
OO. h. er tritt nicht auf die Bühne, ſondern er
gerät ganz zufällig auf einem Spaziergang, den
er unternommen hat, auf dieſen kleinen Platz,
auf den die Sonne, pardon, die Scheinwerfer,
ſcheinen. Er tritt ſozuſagen aus dem
Waldes=
dickicht in eine Lichtung hinaus. Und warum
gerade Waldesdickicht und Lichtung? Ja, das
iſt ſo, dieſer Mann in den verſchlampten Hoſen
und in dem Elefantenfrack möchte gern allein
ſein. Ja und warum möchte er allein ſein?
Wegen ſeiner ſchlechten Kleidung und ſeines
unbeſchreiblichen Geſichts? J wo, was liegt
ihm an ſeiner Kleidung. Der Mann iſt ein
Philoſoph, das ſieht man ihm doch an. Er will
allein ſein, weil er ſo gern Crompete ſpielt. Er
iſt eben grundmuſikaliſch, und darum geht er in
den Wald, um ungeſtört ſeiner Kunſt zu frönen.
Und auch jetzt, wo er auf der Bühne —
par=
don, wo er in der Lichtung ſteht, verläßt ihn die
Angſt nicht, es könnten Menſchen in der Nähe
ſein. Und er ſchaut ſich furchtſam in der Nunde
um, und dann erſt, wenn die Luft rein iſt, zieht
er eine Crompete aus dem linken Nockärmel,
blickt ſich noch einmal um, und dann ſetzt er an.
Du lieber Himmel, iſt das eine Crompete. Es
iſt eine Crompete, die wahrſcheinlich ſchon
ein=
mal von einer Dampfwalze überfahren worden
iſt und dieſen Unfall nie wieder ganz verwunden
hat. Aber wie liebt dieſer Mann dieſes
In=
ſtrument. Er ſtreichelt es und drückt es an ſein
Herz, und daran iſt ſchon zu ermeſſen, wie tief
und innig ſein Verhältnis zur Muſik wohl iſt.
Eine Anſicht, die ſich noch verſtärkt, wenn die
Crompete die erſten Cöne von ſich gibt, denen
er verzückt und hingegeben lauſcht. Und ſehen
Sie, in dieſem Augenblick trete ich auf. Ich
komme von hinten herangeſchlichen. Ich bin
nämlich neidiſch, daß der Mann ſo ſchön
Crom=
pete bläſt. Und deshalb laſſe ich von rückwärts
an einer Angelſchnur langſam und häßlich einen
fauſtgroßen Käfer vor ſein Geſicht herab. Die
Wirkung iſt unbeſchreiblich. Die Cöne
erfrie=
ren in der Crompete. Der Crompeter ſelbſt wird
zuerſt zur Salzſäule, dann ſchwitzt er Angſt, und
erſt ganz zum Schluß ſtürzt er mit einem
hef=
tigen Crompetenſchrei aus der Lichtung. Aber
er kommt wieder. Sehen Sie, der Platz iſt ſo
ſchön zum Crompetenblaſen, und in dem
hef=
tigen Widerſtreit zwiſchen ſeiner Angſt und
ſeiner Liebe zur Muſik gewinnt doch die letztere
die Oberhand. Er kommt wieder und
trom=
petet auch wieder und wartet gleichzeitig auf
das Untier. Und das kommt denn auch, denn
ich ſtehe ja noch da. Und jetzt ſehen Sie, jetzt
zieht der Crompeter eine Kanone aus der
Hoſentaſche, zielt, drückt ab, aber das Geſchoß
bleibt ihm in der Schädeldecke (Nanettas Crick,
D. R. G. M.) ſtecken. Er läßt die Kanone fallen,
nur nicht die Crompete, und flieht jammernd
aus der Lichtung. Und nun denken Sie, jetzt
kommt er ins Krankenhaus, er wird operiert
und vielleicht nach einem halben Jahr
ent=
laſſen. Nein, bitte. Für einen gewöhnlichen
Sterblichen mag das der Fall ſein. Aber wenn
man die Muſik ſo liebt wie dieſer Menſch,
kommt man nach einer halben Minute wieder,
hat höchſtens einen mordsdicken,
blutdurch=
tränkten Verband um den Kopf und einen
Notenſtänder in der Hand, weil das
Auswen=
digſpielen bei einer ſo ſchweren Verwundung
einige Schwierigkeiten macht. Nein, nun erſt
recht nicht. Wo auf der Welt gibt es einen ſo
ſchönen und ſtillen Platz zum Crompetenſpielen?
Man ſtellt den Notenſtänder vor ſich hin, legt
die Noten auf, und herrliche Cöne entquillen
der Crompete. Und ſchauen Sie, es tut mir ja
leid, denn der Mann hätte es wahrhaftig
ver=
dient, daß man ihn in Nuhe ließe, aber ſchauen
Sie, jetzt fahre ich wieder dazwiſchen, und was
geſchieht? Ich habe eine Kordel an den
Noten=
ſtänder gebunden und ziehe aus dem
Hinter=
grund dem armen Muſikanten die Noten vor
der Naſe fort. Sie entgleiten langſam und
ſicher in die Höhe. Das iſt ein Spaß, wie? Da
hört denn doch alle Muſik auf. Meinen Sie?
Schauen Sie, Sie haben vergeſſen, der Mann
iſt von der Muſik beſeſſen. Und was tut man in
einer ſolchen Lage? Man (Nanettes Crick,
D. R. G. M.) wächſt den Noten einfach nach.
Man wiegt ſich leiſe in den Kniegelenken und
wächſt hinter dem Ständer her, ohne einen
ein=
zigen Con vom Notenblatt zu verlieren. Swei
Meter. Swei Meter fünfzig. Schluß. Der
Notenſtänder wächſt nicht mehr. Er iſt am
Ende. Und der Mann ſpielt — ſpielt. Der
Mann? Der Rieſe. Der Goliath. Den andern
im Hintergrund erfaßt ein Grauen. Er ſtößt
einen Schrei aus. Er läßt die Kordel fahren.
Klapp. Der Notenſtänder ſinkt zuſammen. Die
Noten fahren wieder abwärts. Ganz oben
er=
tönt ein Stöhnen und Seufzen. Die Noten ſind
nicht mehr da. Die Crompete fährt qualvoll in
der Nunde. Noch hat ſie den letzten Con. Wo
ſind die Noten? Dann kommen falſche Cöne.
Dann kommen gar keine Cöne mehr. Es wird
plötzlich ganz ſtill. Und gleichzeitig faſt geht das
Licht im Zuſchauerraum an. Der Mann dort
oben ſtarrt in hunderte Geſichter. Lachen tobt
ihm entgegen. Er wendet ſich ab mit ſeinem
roten Verband. Ein Schluchzen ſteigt in ſeine
Kehle. Er ſteckt die Crompete, die ſchon
ein=
mal unter einer Dampfwalze gelegen hat, in
den linken Nockärmel, und wankt, ein
gebro=
chener Nieſe, ſchwerfällig aus dem
Zuſchauer=
raum hinaus. Er merkt, er iſt genasführt
wor=
den, und nirgendswo auf der Welt gibt es
einen Platz, wo man ungeſtört Crompete blaſen
darf. —
„Das haben wir wieder fein gemacht!” ſagte
ich nachher beim Abſchminken. „Fein? Fein?”
ſagt Nanetta und runzelt ſeine Augenbrauen,
die allmählich wieder ſichtbar werden. Man
ſieht, du verſtehſt die Sache nicht. Bei all
dei=
ner Weisheit iſt es dir noch nicht einmal
ge=
lungen, hinter die Philoſophie eines Clowns zu
kommen. Es iſt dir noch nicht ſchlecht gemug
gegangen”, ſagt er leiſe und fährt mit der Hand
in den Fettnapf und beugt ſein Geſicht in den
Spiegel.
J. N. Schmidt.
Kunſt=Anekdoten.
Oefinition.
An der Grenze beim Soll wird ein Neiſender
angehalten, der eine ſchöne alte Schale
ver=
zollen ſoll. Es gibt Streit; handelt es ſich hier
um einen Kunſtgegenſtand oder nicht? Der
Soll=
beamte entſcheidet: „Ein Kunſtwerk iſt ein
Gegenſtand, der zu nichts zu brauchen iſt.”
Mertwurdige Zeirungsnachrrchten.
Mitgeteilt von S. v. Nadeci.
I.
Jedermann kann dieſen wunderbaren Fall
ſelber nachprüfen. Man fahre in die Stadt
Iſerlohn, begebe ſich in das Stadtarchiv und
laſſe ſich dort den Jahrgang 1848 des „
Iſer=
lohner Oeffentlichen Anzeiger” geben. In der
Seitungsnummer vom 7. Juni 1848 findet ſich
folgende „Aufforderung”:
„Wie ich vielſeitig höre, bezeichuet man mich
für den Mann, der in jüngſter Seit zuerſt das
Gerücht verbreitet hat, als ſollte am
Himmel=
fahrtstage ein gräßliches Morden und
Blut=
vergießen ſtattfinden. Ich erkläre hiermit, daß
ich ſolches nie gedacht, noch ausgeſprochen habe,
und verſpreche demjenigen eine gute Belohnung,
der mir den, welcher dies Gerücht als von mir
ausgehend verbreitet hat, ſo anzeigt, daß ich
ihn gerichtlich belangen kann.
Lips, Hauderer in Letmathe.”
Darauf laſſe man ſich den Jahrgang
1 849 derſelben Seitung herausreichen und
ſchlage jene Nummern nach, welche über die
Ereigniſſe am Himmelfahrtskage dieſes Jahres
in der Stadt berichten.
Und man wird finden, daß genau am
Himmelfahrtstage 1 8 49 in den
Häu=
ſern und Straßen der Stadt Iſerlohn ein
furchtbarer Kampf der einrückenden Cruppen
gegen die aufſtändiſche Bevölkerung
ſtattgefun=
den hat. In der Cat „ei gräßliches Morden
und Blutvergießen” dem in kurzer Seit 42
Menſchenleben zum Opfer fielen.
Der Mann, von dem jene Vorausſage
ſtammt, konnte nie ermüttelt werden.
II.
Aus der Pariſer Seitung „La Preſſe” vom
9. Mai 1927:
New York, 5 Uhr. — Als Nungeſſers
Flug=
zeug auf der Neede von New York auftauchte,
folg ihm Commander Poullois, Chef der
Ma=
rine-Jagdflieger, mit einer Eskadrille
ent-
gegen, die eine Ehreneskorte bildete. In dem
Augenblick, wo das Flugzeug in Sicht kam,
wurden auf allen Schiffen Flaggen gehißt,
wäh=
rend die Dampferſixenen zu heulen begannen.
Sahlreiche Vergnüggingsfahrzeuge fuhren in die
Bai hinaus, ebenſo auch viele Militär- Poſt=
und Sivilflugzeuge, welch letztere von
Silm=
leuten und großen Seitungen geſchartert waren.
Nach der glatt verlaufenen Waſſerlandung
wurde der Apparat ſogleich von zahlreichen
Fahrzeugen umkreiſt, während viele
Waſſer=
flugzeuge ihn in geringer Höhe überflogen.
Nach der Waſſerlandung verharrten
Nun=
geſſer und Soli einen Augenblick unbeweglich in
ihrem Apparat, gleichſam unempfindlich
gegen=
über den brauſenden Surufen aus dem
umge-
benden Fahrzeugen. Darauf erhoben ſich beide
von ihren Sitzen und umarmten ſich. Ein
Auto=
boot legte am Flugzeugleib an und brachte
Nun=
geſſer und Coli, n den Kai. Eine rieſige
Men=
ſchenmenge erwartete ſie dort; unter den zum
Empfang erſchienenen offiziellen
Perſönlichkei=
ten fanden ſich mehrere Regierungs=
Dele=
gierte, Mr. Harmon, der Bruder von Mr.
Clifford Harmon, dem Vorſitzenden der
Inter=
nationalen Aviatiker=Liga, welchem Nungeſſer
einen Brief aus Paris zu übergeben hatte,
weiter der Borſitzende des Aero=Club der
Ver=
einigten Staaten, der Vorſitzende der
Orts=
ſektion der Internationalen Aviatiker=Liga
ſowie eine große SahlvonJournaliſten
und Filmoperateuren.
Nungeſſer hat bisher keinen Bericht über
ſeinen Flug gegeben; er ſagte einfach, daß er
über das Gelingen des Unternehmens glücklich
ſei und dringend nach Nuhe verlange.”
Dieſe Nachricht erhält ihre beſondere
Be=
deutung durch die Catſache, daß Nungeſſer und
Coli New York bekanntlich niemals erreicht
haben, ſondern irgendwo auf dem Ozean eines
fuchtbaren Codes geſtorben ſind.
„Sch krieg doch ein Autogramm!“
Erzählung von Chyra Wendte=Ottens.
„Und ich erreiche es doch!” Gretl Chiele ſah
ſich triumphierend im Kreiſe um. Die Mädchen
lachten und ſchrien durcheinander.
Aus=
geſchloſſen!‟ Du biſt ſehr eingebildet. Warum
ſollte der große Albert ausgerechnet dir dieſe
Gnade bezeigen?” Gretl ſetzte ihr hochmütiges
Heſicht auf. „Es käme auf den Verſuch an.”
Luiſe Grote, eine lang aufgeſchoſſene
Brü=
nette, ſagte gleichmütig: „Alſo wetten wir. Ich
ſchlage vor: Gelingt dir dein Vorhaben, ſo
laden wir dich gemeinſam bußfertig zu einem
Frühſtück ein; verlierſt du die Wette, ſo hältſt
du uns alle frei. Einverſtanden?” — „Warum
nicht?” antwortete Gretl, nahm ihren Mantel
vom Kleiderhaken, zog die kleine, ſchicke Kappe
tief in die Stirn und eilte die Creppen
hinun=
ter. Die Muſikſchülerinnen ſchrien und lachten
immer noch durcheinander, bis ſich eine Cür
auftat und ein alter Geigenlehrer drohend
ſei=
nen Kopf herausſtreckte: „Nuhe, meine
Damen!‟ Da hüpften und ſprangen die
Ueber=
mütigen wie junge Füllen die alten,
ausgetre=
tenen Creppen des Konſervatoriums herunter.
Gretl Chiele war erſt ſchnell, dann aber nach
und nach langſamer ihren Nachhauſeweg
ge=
gangen. Die dumme Wette! Sie hätte ſich doch
nicht darauf einlaſſen ſollen. Konnteſiedenn aber
anders, nachdem die neidiſche Luiſe Grote ſie
mit dem harmloſen Vorſchlag feſtlegte? Warum
mußte ſie auch ſo prahlen, daß es ihr,
ausgerech=
net ihr gelingen ſollte, von dem berühmten
Heigenvirtuoſen ein Autogramm zu erhalten!
Man wußte doch, der „große Albert”, wie ihn
die Schülerinnen nannten, war ein Feind aller
Autogramme. Man hatte das beſprochen, man
hatte es als umöglich hingeſtellt, je eine Seile
von ſeiner Hand zu erhalten, da hatte Gretl der
Bock geſtoßen, und ſie widerſprach allen
Ern=
ſtes und erkühnte ſich ſogar, einen Beweis
er=
dringen zu wollen. Nun ſaß ſie in der Cinte,
wie man ſo gern ſagt.
Gretls hübſches Geſicht war ganz ernſt, ein
paar Falten liefen quer über die Stirn. Wenn
ſie nun verlor, mußte ſie die anderen freihalten.
Wovon aber? Ihr Caſchengeld war ſo knapp
bemeſſen, daß es beim beſten Willen nicht für
ſolche Extravaganzen ausreichte. Die Mutter,
eine Witwe in bedrängten Verhältniſſen,
machte es nur durch äußerſte Sparſamkeit
mög=
ich, ihr Kind Muſik ſtudieren zu laſſen. Mit
Hilfe eines Stipendiums und einer
Singer=
geſchicklichkeit, die ſich an die neueſten
Kleider=
moden getroſt heranwagte, gelang ihr dieſes
Opfer denn auch. Gretl ſah immer nett aus,
brauchte auch nicht zu hungern und war die
be=
gabteſte und fleißigſte aller Schülerinnen des
Konſervatoriums, der man eine Sukunft
vor=
ausſagte.
Alſo mußte man das Autogramm beſchaffen.
Gretl ging all die kommenden Cage ſchwer in
Gedanken umher, die Mitſchülerinnen neckten
ſie zuweilen mit der eingegangenen Wette, aber
Gretl wich allen Fragen aus. Daß ſie ſich den
Kopf zermarterte, brauchten die anderen ja
nicht gerade zu wiſſen.
Der „große Albert” hielt ſeinen Einzug in
die Stadt. Er feierte am erſten Abend ſeines
Gaſtſpieles einen derartigen Criumph, daß ſein
Auto ſich nur mit Mühe einen Weg durch die
Ovationen der Menge bahnen konnte. Auch
die Muſikſchülerinnen waren unter den
Be=
geiſterten. Sie hatten jede einen der billigen
Plätze auf der Galerie inne. Da ſaßen ſie
wäh=
rend des Konzertes und hielten den Atem an.
denn das Spiel des Geigers war begnadet, und
ſie ſelbſt kamen ſich unendlich klein vor
gegen=
über dieſem Calent. Sie hatten rote Köpfe und
feuchte Augen, und erſt nach Beendigung des
Konzerts fiel ihnen die Wette ein, die ſie
aus=
tragen wollten.
Wieder war es Luiſe Grote, die ſich an Gretl
wandte. „Wann bringſt du uns dein
Auto=
gramm?”
Gretl ſchreckte auf. Sie war ſo befangen,
lebte noch ſo im eben Gehörten, daß ſie nur
unwillig in die Wirklichkeit zurückkehrte. Es
erſchien ihr ungeheuerlich, nach dem eben
er=
lebten Genuß mit dieſer dummen Frage einen
ſchönen Craum zu zerreißen. Immer noch ſah
ſie den Geiger vor ſich, groß, ſchlank und ſehr
ernſt. Er war ein Meiſter auf ſeinem
Inſtru=
ment, das ihm gehorchte, das weinte und
lachte, ganz wie er wollte. Mit welch
entrück=
tem Geſichtsausdruck hatte er die ſchwierigen
Stellen der Konzertſtücke geſpielt, mit welcher
Hingebung und Verſenkung in die perlenden
Cöne! Und dieſem Meiſter wollte ſie mit ihrer
dummen Bitte kommen!. Wenn er je einmal
von ſeinem Grundſatze abwiche, er könnte ſich
ja nicht retten vor Bittſtellern. Nein, nein, ſie
mußte die Wette wohl für verloren anſehen.
Luiſe Grote lächelte boshaft. „Zwei Wochen
laſſen wir dir Seit. Der Maeſtro ſpielt ja wohl
noch ein paar Konzerte. Dann mußt du dran
glauben.”
Gretl drehte ihr wortlos den Nücken. Die
Freude war ihr verdorben. Sie konnte der
Mutter doch nicht ſagen, wozu ſie das Geld
benötigte, um die Mitſchülerinnen freizuhalten.
Ratlos ſtand auch ſie im Gewühl vor dem
Kon=
zertſaal und ſchrie mit den anderen, die den
Meiſter hochleben ließen, aber ihre Seele war
nicht dabei.
In dieſer Nacht ſchlief die arme Gretl nicht.
Nach ſtundenlangem Grübeln hatte ſie den Plan
gefaßt, ſich dem Geiger ehrlich und offen
an=
zuvertrauen. Vielleicht hatte er Mitleid mit
ihr und erfüllte nur einmal, nur dieſes eine,
einzige Mal den bitterernſten Wunſch eines
törichten Mädels.
Am Morgen ſetzte ſie ſich hin und ſchrieb an
den Gefeierten, ganz ehrlich und treuherzig,
daß ſie eine dumme Wette gewagt habe, auf
deren Gewinn ſie niemals zu hoffen wage, daß
ſie aber andererſeits ihre arme Mutter, die ſo
ſchwer um das tägliche bißchen Unterhalt ringen
müſſe, nicht belaſten dürfe mit der
Extraaus=
gabe, daß ſie doch aber auch nicht zurücktreten
könne von der Wette, ohne ſich lächerlich zu
machen, und daß ſie alles bitter bereue. Sie
kam ganz und gar ins Plaudern, erzählte dem
Künſtler von ihren Plänen und Ausſichten auf
dem Konſervatorium und legte endlich gar eine
kleine Photographie in den Brief ein. Die
ſollte ihr bitten helfen, denn ſie wußte, daß ſie
hübſch war. Sonſt machte ſie ſich nicht viel
dar=
aus, aber in dieſem Falle kam ihr ihr hübſches
Geſicht zuſtatten. Und wenn der Künſtler nur
Fräul. Müllers
Zeibgardist.
Ein neuer Beruf für handfeste Leute.
In einigen Großſtädten Mitteldeutſchlands,
vorweg in Hannover und Magdeburg, hat ſich
ein neuer Beruf herausgebildet. Es muß aber
ſchon ein beſonders handfeſter Kerl ſein, der
dieſen Beruf ergreifen will: In allen Künſten
der Selbſtverteidigung wohlgeübt, an
Pünkt=
lichkeit und Pflichttreue gewöhnt, umſichtig,
zu=
verläſſig, gewandt und kühn. Denn es handelt
ſich hier um den neuen Beruf des Leibgardiſten
für jedermann.
Die Einrichtungen der Wach= und
Schließ=
geſellſchaften ſind ja allbekannt, man braucht
darüber nichts weiter zu ſagen. Nun, eben dieſe
Inſtitution, übertragen von der Bewachung
unſeres lieben Hab und Guts auf die eigene
werte Perſönlichkeit, das iſt Sweck und
Auf=
gabe des kürzlich eingerichteten perſönlichen
Sicherheitsdienſtes. Vornehmlich ehem.
Ange=
hörige der Polizei und Wehrmacht, die nach 12. Dienſtzeit zur Entlaſſung gekommen ſind,
die alſo auf der Höhe der ihnen eigenen
beruf=
lichen und körperlichen Ausbildung ſtehen, haben
in der Einrichtung dieſes privaten
Sicherheits=
dienſtes einen neuen Beruf gefunden. Es iſt
alſo zuverläſſig darauf zu rechnen, daß jeder von
ihnen ſeinen neuen Berufspflichten als
Leib=
gardiſt für friedliche Bürger und Bürgerinnen
voll und ganz gewachſen iſt.
Sweifellos: die unruhigen Seitläufte haben
hier einen neuen Beruf entſtehen laſſen. Aber
iſt dieſer perſönliche Sicherheitsdienſt nur ein
„Kind” (freilich in ausgewachſenem und ſtäm=
migem Format!) ein Kind der Not unſerer
Seit? Genügt denn der ſtaatliche Apparat
nicht, um Ordnung, Nuhe und Sicherheit für
jedermann zu gewährleiſten? Müſſen wir uns
noch private Leibgardiſten halten, wie die
Nö=
mer in den Seiten der Bürgerkriege, der
cati=
linariſchen Umtriebe, der Wirren vor und bis
in die Epoche Cäſars hinein?
Die Parteien haben ſich ihren beſonderen
Saalſchutz organiſiert, um jederzeit gegen
Aus=
ſchreitungen von Gegnern geſchützt zu ſein.
Denn nicht überall kann die Cag und Nacht
unermüdliche wachſame Polizei zur Stelle ſein.
Schließlich kann man nicht hinter jeden
Staats=
bürger einen ſtaatlichen Sicherheitsbeamten
ſtellen. Darum haben ſich Banken, Firmen
be=
ſondere Hauspolizeien und Werkspolizeien
ein=
gerichtet. Mehr in dieſe Kategorie hinein
ge=
hört auch die Einrichtung des privaten Sicher=
einen einzigen Satz, ein einziges Wort als
Ant=
wort ſandte, hatte ſie die Wette ja gewonnen.
Drei lange, bange Cage vergingen, die
Ant=
wort blieb aus. Der Meiſter hatte gewiß
an=
dere Dinge im Kopf, vielleicht war der
arm=
ſelige Brief längſt im Papierkorb gelandet.
Gretl Chiele war ordentlich ſchmahl und blaß
in dieſen Cagen, das Eſſen ſchmeckte ihr nicht,
die Arbeit ging nicht recht von der Hand, ja,
ſie erhielt in der Muſikſtunde manchen Cadel,
ſo daß die Lehrer enttäuſcht die Stirn in Falten
legten und die hoffnungsvollſte Schülerin links
liegen ließen.
Am Abend des vierten Cages klingelte es an
der Vorplatztür der beſcheidenen Chieleſchen
Wohnung. Die Mutter war auf eine Weile
fortgegangen, um Einkäufe zu erledigen. Gret!
übte gerade eine ſehr ſchwierige Paſſage und
überhörte das erſte Klingelzeichen. Es ſchellte
ſtärker und gerade in eine Uebungspauſe hinein.
Da ging Gretl öffnen.
Im ſpärlich erleuchteten Creppenflur ſtand
ein ſchlanker, großer Herr, in der Hand einen
Blumenſtrauß. Er lüftete den Hut und fragte
ſehr ernſt: Verzeihung, wohnt hier ein
Fräu=
lein Gretl Chiele?” Gretl ſtockte der Atem.
„Das — das bin ich ſelbſt.”
Da glitt ein flüchtiges Lächeln über das ernſte
Antlitz des Unbekannten. Und nun erkannte
die beſtürzte Gretl den Fremden. Es war
der Geiger!
Ihre Knie zitterten, ſo daß ſie ſich im Flur
an der Garderobe feſthalten mußte, als ſie den
Künſtler in die Stube bat. Er folgte ihr, und
indem er ihr die Noſen überreichte, ſagte er:
„Ich kann Ihnen Ihren Wunſch leider nicht er=
heitsdienſtes für den Schutz der Perſon. In
dieſem Nahmen wird der Leibgardiſt für
jeder=
mann auch über die Seit der jetzigen Unruhe
hinweg, auch nach vollſtändiger Wiederherſtel=
lung der Nuhe und Ordnung durch die
ſtaat=
lichen Machtr. ittel und Sicherheitsorgane, ſeine
Fortdauer erweiſen können.
„Haben Sie ſchon auf den Schutz durch
einen Leibgardiſten abonniert?”
Für Damen, die abends lange in beruflicher
Cätigkeit ſtehen, die vielleicht auch beſonders
verantwortliche Stellungen einnehmen, wo ſie
als Verwalterinnen oder Kaſſiererinnen größere
Geldbeträge bei ſich tragen, für jede
Privat=
perſon, die aus irgendeinem Grunde beſonders
gegen Beläſtigungen geſchützt ſein will, gilt dieſe
Frage. Welch ſtarkes Bedürfnis für die
Ein=
richtung dieſes perſönlichen Sicherheitsdienſtes
vorlag, erſieht man daraus, daß in kurzer Seit
mehrere tauſend Perſonen ein ſolches
Abonne=
ment auf den Schutz durch einen Leibwächter
eingegangen ſind. Su Fuß oder ausgerüſtet mit
dem flinken Stahlroß unſerer Cechnik, ſteht
Ihnen zu jeder Cages= und Nachtſtunde der
Wächter zu ſeiner Dienſtleiſtung bereit. Al
Capone, der augenblicklich allerdings in
Sicher=
heit hinter Schloß und Niegel eines
amerikani=
ſchen Gefängniſſes ſitzt, und die Ningführer der
amerikaniſchen Alkoholſchmuggler haben nun
nichts mehr voraus vor dem friedlichen
Bür=
gersmann. Auch er kann heute nach Belieben
über eine perſönliche Leibgarde verfügen, die ihn
ſchützt gegen Verbrechen und Untat.
Meudte-ur-Hargdrnsiemaß
Z
UMruuk-ki- michskm ni. bl
„Kleine Kinder müſſen ſich auch allein
be=
ſchäftigen können — kleine Kinder brauchen
nicht immer herumzuquängeln, wenn Mutti zu
tun hat!”, ſo zieht ſich gewiß manche
über=
arbeitete Mutter aus der Situation: ein Kind
langweilt ſich!
Gewiß gibt es ſo glückliche kleine Weſen, die
ſtillvergnügt und anſpruchslos ſtundenlang bei
ein paar Papierſchnitzeln und Bauklötzern ſich
ſelbſt überlaſſen bleiben können, ſelig in einem
ſelbſterdichteten Paradies. In anderen Kindern
aber muß die ſchlummernde Phantaſie erweckt
werden. Es iſt auch Frage des Temperaments,
ob das Kind ſich allein beſchäftigen kann oder
nicht.
„Mutti braucht einen kleinen Schlüſſelkorb”
— mit dieſem Hinweis kann man manchen
Wildfang nach kurzer Anleitung bei ein paar
Baſtfäden und bunten Wollreſten an den
Ar=
beitstiſch bannen. Der Con liegt auf „braucht”.
Auch das Kleinkind hat meiſt ſchon das
Bo=
dürfnis, wichtig und nötig zu ſein. Seine Arbeit
hat Sinn und Sweck — der Eifer wird um ſo
lichkeit auf Gelingen, denn ungeſchickte kleine
Baſteleien kann Mutti eben nicht brauchen!
(Oft wird ſie natürlich gut daran tun, die
Un=
brauchbarkeit des Machwerks für prächtig und
zweckmäßig zu erklären!)
Der größte Fehler, den frühere Pädagogen
begingen, liegt darin, daß man dem Kind
fer=
füllen, mein gnädiges Fräulein, denn es
ver=
ſtößt gegen mein Prinzip. Ich kann Sie
an=
dererſeits doch auch nicht ohne Antwort laſſen,
und da Sie kein Celephon haben, bin ich
ge=
nötigt, meine Antwort ſelbſt zu überbringen.”
— „O Gott” hauchte Gretl nur, und es klang
wie der Codesſeufzer eines Verurteilten.
Da hielt der Künſtler der armen Gretl eine
lange, ernſte, eindringliche Predigt. Und dann
mußte ſie ihm auf dem Klavier vorſpielen. Und
dann —
Gretls Wangen bekamen plötzlich wieder
Farbe. Sie lachte und war luſtig, und ihre
lachende Serſtreutheit erhielt fernerhin manchen
Cadel. Aber ſie trug alles gleichmütig, und auf
alle Anſpielungen der Mitſchülerinnen, ob ſie
denn noch immer nicht das Autogramm habe,
antworte ſie lächelnd „nein”. Der Künſtler gab
ſein letztes Konzert. Wieder ſaßen die
Muſik=
ſchülerinnen auf der Galerie, nur Gretl fehlte.
Luiſe Grote entdeckte ſie unten auf einem der
teuerſten Plätze und in einem funkelnagelneuen,
entzückenden Kleid.
Am folgenden Morgen erſchien Gretl Chiele
verſpätet im Könſerpatorium. Sie ſah ſehr blaß
und übernächtigt aus, ſo, als habe ſie bis in den
Morgen hinemn gefeiert. Nach der erſten
Stunde hielten es die Muſikſchülerinnen nicht
länger aus. Sie bildeten einen Kreis um die
arme Gretl und ſchrien und lachten alle
durch=
einander: „Die Wette, du haſt die Wette
ver=
loren, wo iſt das Autogramm?!“
Da hob Gretl beſchwichtigend die Hand, und
es war ein ſolches Leuchten in ihren Augen und
ein ſolches Lachen um ihren Mund, daß die
Mädchen betroffen ſchwiegen.
Ein Autogramm habe ich leider nicht erhal=
tiges, „ſchönes” Spielzeug zur Beſchäftigung
gab. Damit wurde die Phantaſie ertötet. Jedes
Kind liebt weitaus mehr die ſelbſtgeſchaffene
Welt — und wenn ſie auch nur aus Kaſtanien
und Flicken beſteht.
Auf Spaziergängen können immer einige
Cannenzapfen, Eicheln und Aeſtchen geſammelt
werden. Vater oder der große Bruder baſteln
als Geburtstagsgeſchenk einen kleinen „
Mate=
rialſchrank”, der verſchiedene Schubfächer hat
mit Aufſchriften: „Silberpapier” — von
Kin=
derhänden ſauber geglättet, nicht
zuſammen=
geknüllt! — „Nägel und Stifte‟ — „Stoffreſte‟
„Buntpapier” — mit ſchönen Sternchen
oder Blumen (Sutter von Briefumſchlägen)
und „Kaſtanien” oder anderes. Dazu noch ein
Fach mit Klebſtoff, gummiertem Papier und
Draht, eine ſtumpfe Schere, ein bißchen
Engels=
haar vom Weihnachtsbaum des Vorjahres und
allerlei Kleinigkeiten, die ſonſt als wertlos
fort=
geworfen werden.
Es bedarf dann nur einer Anregung — mit
geſchloſſenen Augen ein Jach herauszuziehen
und mit dem, was drin gefunden wird, etwas
„Schönes” zu machen — Mutti in zwei
Stun=
den zu überraſchen mit einem prächtigen
Mach=
werk — und das Kind iſt glücklich. Natürlich
muß man ihm zeigen, wie man aus Eicheln und
ihren Mützchen kleine Männchen, Schafe und
Schäferhunde macht, wie aus Kaſtanien und
Plaſtelien ein ganzer Soo entſteht und wie man
ten können — ich erkläre mich geſchlagen und
will euch bewirten — auf meiner
Ver=
lobungsfeier. Ich habe mich nämlich geſtern
abend mit Albert Marée verlobt.”
Vor der Skitour.
Von Dolly Frank.
Vera ſaß beim Schreibtiſch.
„Mein Vetter Adalbert hat recht,” rief
Konſtantin böſe, „man ſoll keine zu engen
Bin=
dungen eingehen!”
Bindungen? Nichtig, die Skier muß ich
auch noch zum Neparieren geben”, ſagte ſie und
machte eine Notiz.
„Möchteſt du nicht deine wichtige Arbeit
einen Augenblick lang unterbrechen, um mir
zu=
zuhören?”
„Ich bin wie Blücher,” entgegnete ſie und
ſchrieb weiter, „ich kann ſehr gut beides
zu=
gleich tun.”
„Erſtens meinſt du Napoleon, und zweitens
kannſt du nicht beides zugleich tun. Du haſt
keine Ahnung von dem, was ich geſagt habe.”
„Doch, du haſt von Bindungen geſprochen.”
„Ja, aber nicht von Skibindungen.”
Von was für Bindungen denn?” fragte ſie
erſtaunt und trat zu ihm.
„Ich habe bemerkt,” entgegnete Konſtantin
mit verhaltener Wut, „daß mein Vetter
Adal=
bert recht hat, wenn er ſagt, daß man keine zu
engen Bindungen eingehen ſoll.” Sie ſah ihn
verſtändnislos an. Wenn du meiner nicht ſo
ſicher wärſt, würdeſt du mir in den wenigen
Stunden unſeres Beiſammenſeins mehr
Auf=
merkſamkeit ſchenken.”
mit Flicken und Wollfäden ein Puppenhaus
einrichtet.
Das alles mag noch gehen, wenn das Kind
geſund iſt. Wie aber, wenn ſo ein kleines
Weſen mit heißem Kopf im Bett liegt, zur Be=
wegungsloſigkeit verdammt und um ſo mehr
von Langeweile gequält? Wenn Mutti
durch=
aus nicht vom Waſchfaß oder Kochherd
ab=
kömmlich iſt?
Sehr amüſant iſt dann immer die „
Geheim=
poſt‟. Ein paar handgroße Settel werden
vor=
bereitet, damit Mutti und Kind brieflich
ver=
kehren können. Mutter erfindet zu dieſem
Sweck eine Geheimſchrift — vielleicht braucht
ſie ſtatt jedes Buchſtabens den nächſtfolgenden
des Alphabets, „hmfkdi eflpnntu ev fkok
mkn=
pobe” würde alſo heißen: „Gleich bekommſt du
eine Limonade!” und gibt gewiß für lange Seit
Kopfzerbrechen. So ein Briefchen iſt ſchnell
durch die Cür aufs Bettchen gelegt. Man ſieht
dabei gleich einmal nach dem Kind und iſt zu
langen Geſprächen nicht verpflichtet, weil man
ja nur „Briefträger” iſt . . . Spiegelſchrift
tut es für den Anfang auch, und die Kleinen
amüſieren ſich königlich, wenn ſie ſich eigene
Ge=
heimſchriften für die Antwort ausdenken
kön=
nen.
Wenn leſen und ſchreiben, Bilder beſehen
und baſteln zu anſtrengend iſt, wenn in der
Dämmerſtunde die Augen geſchont werden
ſollen, dann iſt das Schönſte „Mutters
Erinne=
rungskaſten” Solch eine kleine Sammlung
ſollte ſich jede Mutter anlegen — es koſtet ſo
wenig Mühe und iſt für ſie wie für ihre Kinder
eine wirkliche Freude. Da iſt z. B. der
Feder=
halter, den Mutter als Schulkind benutzfe.
„Sieh mal, da hat er eine abgeſprungene Stelle
— ach, was hat damals der Lehrer geſcholten,
weil er herunterfiel und über die
Veinſchrift=
ſeite ein dicke Cintenbahn zog‟ . . . oben an
ſeiner Spitze iſt ein kleines Glasfenſterchen zum
Durchgucken. „Cotalanſicht aus X” was für
eine geheimnisvolle Geſchichte — Mutter und
Kind begreifen heute noch nicht, wie dieſes
Pa=
norama da hineingekommen iſt.
Hier iſt ein kleiner Flicken aus Mutters
er=
ſtem Canzſtundenkleid. Wieviel Cränen hat es
gegeben, bis es ſo gemacht wurde, wie Mutter
es wollte. Dazu die Söpfe möglichſt ſtraff an
den Kopf geklebt — hier iſt eine Photographie
davon. Und hier ein Seugnis von der Schule
— Betragen lobenswert, bis auf die
Plauder=
haftigkeit” — eine Locke von der
Lieblings=
puppe Chereſe — plötzlich ein Bild von Kurt
als Baby auf einem Eisbärenfell — „ſieh mal,
was du für einen komiſchen chwarzen Schopf
gehabt haſt.
Beſchäftigung mit Kindern ſollte immer ſo
ſein, daß auch die Erwachſenen ſich nicht dabei
langweilen!
Greta Carol.
„Du weiſt doch, daß ich nächſte Woche auf
eine große Skitour gehe. Es iſt höchſte Seit,
daß ich mir eine Liſte der Dinge anlege, die ich
mitnehmen muß.”
„Und ich wage zu behaupten, daß du dieſe
dringende Beſchäftigung auf einen anderen
Seitpunkt verlegen könnteſt. Aber du rechneſt
eben damit, daß ich mir wie ein gutdreſſierter
Hund alles von dir gefallen laſſe!”
„Seehundſtreifen!” rief ſie aus und lief
wie=
der zum Schreibtiſch. „Gut, daß du mich daran
erinnert haſt. — Nein, bitte ſei nicht gleich
böſe”, fügte ſie raſch hinzu, als ſie ſeine
unheil=
verkündende Miene ſah, „ich lege die Liſte ſchon
in die Lade. Ich werde mich von jetzt an nur
dir widmen. Bitte, erzähle mir etwas Nettes!”
„Ich habe die Luſt zur Unterhaltung
ver=
loren. Du haſt ja doch nur deine Skitour im
Kopf. Ich glaube, wenn ich dir ſelbſt mitteilte,
daß ich mit dir brechen will, ſo würde dich auch
das nur an etwas Serbrechliches, z. B. an deine
Schneebrille, erinnern.”
„Ich trage nie Schneebrillen. Sie laufen in
der Kälte an. Wie ſchlecht du mich übrigens
kennſt, Stanny,” ſagte ſie ſchmeichelnd, „wenn ich
ſage, daß ich jetzt nur noch an dich denken will
und gar nicht mehr an die dumme Skitour, ſo
kannſt du dich darauf verlaſſen. Und nun biſt du
wieder gut, nicht wahr?”
„Siehſt du, wie nett du auf einmal ſein
kannſt?” ſagte Konſtantin. „Man muß euch
Frauen nur zu behandeln wiſſen! Wenn man
nicht manchmal mit der Fauſt auf den Ciſch
haut —
„Ach,” hauchte ſie und entwand ſich ihm, „ein
Paar rote Säuſtlinge muß ich mir auch noch
kaufen.
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
Die Woch bin ich uff e ſehr geſcheid
Bemär=
kung geſtoße, in unſerm Bläddche, „unnerm
Strich”. — Noja, was äwe ſo die Bemärkunge
iwwerm Strich bedräffe, un die wo mehr uff
die Bolledick enaus lagfe, die ſin meiſtens
un=
nerm Hund, un gehn am ſchun mehr gäje n
Strich .."
Alſo die Bemärkung, wo ich do maan, die
ſtammt vun einem namens Schobbenhauer; wie
ich mer hab ſage loſſe, e Filleſof, der wo ſchun
lang es Zeitliche geſäjent hott, und der wo zu
Läbzeide e ausgemachter Badendeekel gewäſe ſei
ſoll. Awwer nirdeſtodrotz, mit däre Bemärkung
hott er zweifellos recht, wo er ungefehr ſeegt:
„Je ernſter de Menſch veralagt is, um ſo
härzlicher kann er lache!”
Wie geſagt, die Bemärkung ſieht uff de erſte
Blick ſo verſchrowe aus, daß ſe diräckt vun mir
ſei kennt. Awwer wann ich ſe gemacht hett,
dhet ſicher kaa Menſch glaawe, daß ſe vum
Schob=
benhauer is ..
Jedenfalls hott mit däre Bemärkung der
be=
riehmte Filleſof uff den ſogenannte Humor
ageſpielt. No, un iwwer den ſin ſchun allerhand
geſcheide Bemärkunge in die Wäld geſetzt worrn.
Beiſpielsmeßich hott de Wilhem Raawe — odder
war’s ſchun de alde Fritz — mer waaß es
nem=
lich net ſo genau, un mer ſieht aach dedro
wid=
der, wann ganer emol e geſcheid Bemärkung
falle leßt, will ſe jeder de erſt gemacht hawwe;
bloß wann’s uffe Dummheid enaus laaft,
do iwwerleßt mer, wie immer, die Vadderſchaft
gärn jedem annern! — alſo jedenfalls hott de
Wilhelm Raabe emol beilaifich behaubt, daß
der Humor a vun de ernſthafdichſte
Age=
läjenheide weer, wo’s uff de Wäld gebt.
Mer ſieht drum, daß der Humor mit de
Faß=
nacht net es Geringſte was zu dhu hott, ſunſt
mißte die Leit es ganze Johr Humor hawwe,
indem ja ſozuſage es ganze Johr Faßnacht is
weil ſe jo aach es ganze Johr druff ausgeh, daß
ſe äbbes annerſter vorſtelle wolle, als ſe in
Wärklichkeit ſin. Ganz wie bei dene
Faßnachts=
maskeveraſtaldunge, wo ſich, wie mer ſo ſeecht,
Gevadder Schneider un Handſchuhmacher als
Maharadſcha, als Appache, odder gar als Lumb
uffſpiele, odder ſich als Ridder, Prinze un
Schinneeſer verklaade, odder als Roſe vun
Stammbuhl, als Blume von Hawai, odder als
ſpanniche Idalljenerin, odder als Sennerin vun
de Alm, wo’s bekanntlich kaa Sind gibt . . . .
Wie geſagt, mir hawwe eichentlich es ganze
Johr Faßnacht, un gleicherweis es ganze Johr
Aſchermiddwoch; bloß mangelts uns am Humor,
un do hilft mer ſich mit allerhand Narredeie, un
die wärrn vun allerhand Leit, in allerhand
Stellunge verbroche, un mer kennt däßhalb alle
Woch en Aſchermiddwoch veraſtalde, um damit,
daß die bedräffende Bedroffene wenichſtens
aamol alle acht Dag zu ſich kemte, un
halb=
wähks vernimfdich wärrn, un en klaane
Sillwer=
ſtreife vun=eme lichte Momend an ihrm
gei=
ſtiche Horrizont uffdauche ſähe.
Awwer ſei dem, wie=em will, jedenfalls wann
ſo die richdich Faßnacht, ſozuſage die offiziäll
beglaawichte Faßnacht, iwwer die Menſchheit
kimmt, do ſin aach e ganz Maſſion annern Leit,
die wo ſich ſunſt im Laaf vum Johr
verhältnis=
meßich ganz vernimfdich gäwwe, abſelud druff
aus, was annerſter zu ſei, als ſe ſin, un ſie
mechte mit Gewalt aus ihre Haut erausfahrn,
un in e anner eneiſchlubbe. No, un do kennts
wärklich nichts ſchadde, wann der odder jener
ſich e nei Haut verbaſſe ließ, un wann der a,
ooder der anner die Verklaadung, in der er ſich
dagaus, dagei de Menſchheit zeiche dhut,
ewäck=
ſchmeißt, un ſich endlich ſo gäwwe dhet, wie er
is ..."
Awwer grad däß will mer net, ſundern ganz
im Gäjedaal, mer mecht mit Gewalt äbbes ſei,
was mer mit em beſte Wille net is, un was mer
mit=em ſchennſte Flidderkram, un mit de
ver=
wegenſte Verklaadung, un in de unglaablichſte
A= un Ausziech abſelud net vorſtelle kann. Dann
warum? — Weil mer kaan annern Kobb
uff=
ſetze kann. Dodro haberts; am Kobb! Dann
wann mer ſich den aguckt, ſieht mer uff dauſend
Meter gäje de Wind, weß Geiſtes Kind mer vor
ſich hott. Un ſo bleiwe ſe halt immer, wie ſchun
de Geethe ſeecht: „Setz dir Pärricken auf von
Millionen Socken, ſtell deinen Fuß auf ellehochen
Locken, du bleibſt halt immer, wer du biſt”
nemlich s gleiche, drotz all dene krambhafte
Be=
miehunge, ſich e vornehmes un noweles Aer zu
gäwwe; bloß daß ſe ſich e narriſches Mendelche
umhenke, um unner dem Vorwand, däß weer
Humor, ſich noch Kräfte zu ammiſiern.
No, ich will mich jo gewiß net als Bredicherin
in de Faßnachtszeit uffſpiele, un vun mir aus
kenne die Leit a= odder aus= odder umziehe.
was ſe wolle, un ſo viels en Spaß macht. Ich
will niemand ſei bische Vergnieje un ſein
Katze=
jammer vergälle. — Un da jo aach Sr. närriſche
Dollidhed, dem Brinz Kannewall, ſoweit mir
bekannt is, noch kaan Reichskommiſſar uff die
Nas geſetzt is worrn, kann aach vun mir aus
jeder, odder jedie, nooch ſeiner, odder noch ihrer
Faſſong ſchläächt ſei, ſo viel wie needich .. .."
Iwwrichens hab ich mungele heern, daß aach
mei Freundin, die Endebärzelſen, geſtern awend
als „Gräfin Maritza” de Mannsbilder die Kebb
verdrehe hott wolle. — No, un wie ich mer hab
ſage loſſe, dhete’s jo äwe die äldere Semeſter
ſchlimmer und ärcher dreiwe, wie die junge.
Zwar, mei Endebärzelſen, die is jo lengſt aus
em „gefehrliche Alter” haus, awwer gefehrlich
is ſe immer noch, un wann ſe mich gefrogt hett,
als was ſe geh ſoll, dann hett ich ihr geſagt, ſie
braicht ſich net lang ’s Geſicht verzemmendiern
zu loſſe, ſie weer un blieb doch e ald Rieſter,
drotz Lackfriſſur; un s weer vernimfdicher, un
billicher un nadierlicher for ſe gewäſe, wann ſe
als alde Häx gange weer, dann die hott’s zu
alle Zeite un in alle Zone gäwwe, un
do=
dezu hett ſich ſe ſich net ärdra, in Unkoſte zu
ſtärtze, un s Geſicht zu verſchmiern brauche. Un
wann ſe ganz was beſunneres hett mache wolle,
dann hett ſe ſich nor emol ihr Geſicht weſche
ſolle, dann hett ſe beſtimmt niemand gekennt.
Awwer wie geſagt, ich konnt=ere mit meine gud
gemaante Radſchleech dißmol net beiſpringe,
dann mir ſin bekanntlich ſeit unſerm letzte
Diß=
budd e bische Brooches mitnanner, un do geh ich
ihr for’s Erſte emol e zeitlang aus em Wähk:
weniſchſtens bis iwwer n Aſchermidwoch, dann
ſieht mer jo weider.
Nemlich nooch m Aſchermiddwoch, do kann
ſich kaaner mehr uff die Faßnacht beruffe,
ſun=
dern do muß ſich’s zeiche, ob er wärklich
Hu=
mor hott, un kaan masgierte. Un zwar den
Humor, vun dem der Schobbenhauer un der
Raabe gemannt hott, daß er e ſehr ernſthaft
Ageläjenheit weer; un der zur Vorausſetzung
hott, daß mer lache kann, aach wann mer nis
mehr zu lache hawwe. Un des Letztere ſcheint
mer ganz de Fall zu ſei..
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Do bin ich
ge=
frogt worrn, was dann nu eichendliche bei dem
große Wohldhädichkeitsawend vum „
Frankfor=
ter Rundfunk” for die Darmſtädter Winderhilf
erausgeſprunge weer. — Tſcha, ich waaß zwar
viel, doch alles is mer net bekannt. — Awwer
ich ſag mir, es große Haus war im
Handum=
drehe ausverkaaft, drum ſchätz ich, es wärrn
ſchun ſo edwa — 300 Mark iwwerich gebliwwe
ſei. . . Mer ſeecht zwar: „ſchätze kann fehle”,
Falls ich falſch geſchätzt hab, un es warn
we=
nicher, loß ich mich gärn eines anneren
be=
lehrn. Falls ich richdich geſchätzt hab, dann
meecht ich bloß ſage, wie als de Herr
Studt=
mann ſeecht: „Die Verbreidung dieſer Nachricht
durch Druck =oder Schrift zu gewerblichen
Zwäcken iſt nicht geſtattet”. — — Dann nemlich,
wann unſer Darmſtädter Winderfriſchler, was
vun dem ganz exorbidand hohe Bedrag erfahrn,
verlange ſe ſchließlich, daß kimfdich — alles
in Budder gebacke is.
Jwwrichens will jo de Frankforter Sender
noch emol ſo e Wohldhädichkeitsveraſtaltung
veraſtalde, un zwar in Abedracht des großen
Erfolgs — in de Feſthall; awwer erſt, wann
de Petrus die Heitzung in Gang gebracht hott.
Un wann do unſer ſtädtiſch Feſtſcheier äweſo
ſchnell ausverkaaft is, wie’s Therjader, bleibt
am End gar ſo viel iwwrich, daß mer unſere
Nodpennſionneer aach noch mit allerhand
Vor=
un Noochſpeiſe beglicke kenne.
Wann allerdings die Veraſtaldunge bloß
druff enaus lagfe, daß ſich die Härrſchafte mol
in de Darmſtädter Zeidung „unnerm Strich”
läſe, däß haaßt: kriddiſſiert ſei, wolle,
dann ſolle ſe däß doch net uff Koſte vun de
Wohldhädichkeid mache; die Kridick nimmt ſe
ſunſt net „ernſt”, ſundern macht äwenfalls in
„Wohldhädichkeit”, un lobt ſe; dann bei
Wohl=
dhädichkeitsveraſtaldunge kann mer net gud
annerſter.
Küchenzettel vom 27. Februar bis 5. März.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Sagoſuppe, Krautwickel und
Kar=
toffel.
Dienstag: Milchreisſuppe,
Schwarzwurzel=
auflauf mit weißer Tunke, (Rezept vom 2.
November), Salat.
Mittwoch: Apfelweinſuppe, Lungenhaſchee m.
Nudeln.
Donnerstag: Gemüſeſuppe, Reisauflauf m.
Kirſchen.
Freitag: Graupenſuppe, Fiſchklöße m.
Kapern=
tunkes Kartoffeln.
Samstag: Brotſuppe, Saure Kartoffel mit
Speck.
Sonntag: Ochſenſchwanzſuppe
Rinds=
rouladen, Roſenkohl, Kartoffeln. Biskuitrolle
(Rezept vom 6. November).
* Fiſchklöße mit Kaperntunke. Der
Fiſch wird entgrätet, enthäutet, gewaſchen, in
Stücke geſchnitten, geſalzen und gepfeffert.
Bröt=
chen werden abgeſchält, eingeweicht und trocken
ausgedrückt. Inzwiſchen hat man feingeſchnittene
Zwiebeln mit etwas Fett in der Pfanne
ge=
bräunt. Das Fiſchfleiſch und die Brötchen werden
zweimal durch die Fleiſchmaſchine gedreht und
mit den erkalteten Zwiebeln ſowie einem Eiweiß
ordentlich verarbeitet, mit einem Eßlöffel große
Klöße abſtechen und in kochendem Waſſer, das
man mit Lorbeerblättern. Pfefferkörnern und
Salz würzt, einmal aufkochen und zehn Minuten
ziehen laſſen.
Einfache Gießmethode für
Früh=
jahrsknollen= u. Zwiebelgewächſe.
Alpenveilchen, Anemonen, Schnee= und
Mai=
glöckchen, Hyazinthen uſw. dürfen niemals
über der Erde, alſo von oben gegoſſen werden.
da die Zwiebeln ſehr leicht zu viel Waſſer
auf=
ſaugen, bei zu großer Näſſe Schimmel anſetzen
und ſchließlich partielle Fäulnis entwickeln. Auch
die verſchiedenen Arten von Zimmer=Farren
vertragen das übliche Gießverfahren nicht, da
die am Wurzelſtock dicht über der Erde ſitzenden
zarten Spitzentriebe ebenfalls verfaulen. Bei
allen dieſen Pflanzen ſtelle man die
betreffen=
den Töpfe in eine Schüſſel mit „
abgeſtande=
nem”, alſo temperiertem, lauen Waſſer und
laſſe ſie ſich ſo lange vollſaugen, bis auch die
oberſte Erdſchicht vollkommen durchnäßt iſt. b.
Die Abfallblätter des grünen
Sa=
lats zu verwenden. Die gröberen
Außen=
blätter des Kopfſalates kann man noch ſehr gut
verwenden, wenn man ſie gut gewaſchen, roh
feingewiegt, in einer lichtbraunen Mehlſchwitze
durchdämpft und mit heißem Waſſer,
Fleiſch=
oder Knochenbrühe aufgefüllt, zur Suppe
ver=
kocht. Dieſe wird dann mit Salz, 1 Eßlöffel
But=
ter und etwas Peterſilie abgeſchmeckt.
Wcack
Schach=Nummer 508.
Aufgabe 705.
A. Zickermann in Kiel.
Urdruck.
zb d s
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kk1 Dh2 Ta4, a8 la1 45 8e7, g3; keß
Tb2, b6 La6, el Bd3, 44, 46, 12, k6, g5.
Aufgabe 706.
Dr. Carl Hartlaub.
(Bremer Nachrichten, 1913.)
Beiß: Eg7 Dg1Ab8 Ib! ()=
Schwarz: Ka1 Th.5 Ba5, b2, b3 (5).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 702—704.
709. Lies, Ferreau, Schröder.1. 8g6—h8! Groht 2. 817
3. TbSs), Ib2 (:h8) 2. Le2 Ch5 3. Dd5R Bwei
ſehr häbſche Mauſefallen. Schwarzweißer Schnittpumkt, doppelt
geſetzt. — 1.... Bd5 2. Lgß.
708. G. P. Golubeff. 1. 9e2—411 Groht 2. Trd2tk).
D:a6 Gd4, Lg5, 848, 844, Deß, D:h5. Tk4): 2. 8:e3
(S:s2, Bk4t, D:ag, 8:e?, 8:e3, Das, 8:g3). Viele ſchöne
Wbſpiele.
704. 9. Prokes. 1. 818—h71 K:et 2. Lah4; I....
Ko62 1d4: 1. — Be6 2. I.d5. Ein gefälliger Siebenſteiner.
Eine Gabel.
„ozofll!!l
Vorſtehende 42 Buchſtaben ſchreibe man in
die 42 Quadrate der Gabel, ſo daß die 12
waage=
rechten Reihen Wörter von folgender Bedeutung
enthalten: 1. Fluß in Rußland, 2. Frauenname.
3. deutſcher Badeort 4 Haustier, 5. Kopfteil,
6. ſpaniſcher Held, 7. Raubfiſch, 8. Uferſtraße,
9 Nebenfluß der Donau. 10. Himmelskörver,
11. öſterreichiſches Land, 12. Zahl. — Die
An=
fangsbuchſtaben nennen etwas, das unſeren
Groß=
eltern noch unbekannt war.
Zum rechnen und denken.
eddeeeiiinngrsur.
Aus obigen 16 Buchſtaben bilde man die
Namen von 4 Ziffern und zwar je 2 in deutſcher
und franzöſiſcher Sprache. Wenn man dieſe vier
Ziffern buchſtabenweiſe untereinanderſchreibt, ſo
nenat die dritte ſenkrechte Reihe wieder eine
Ziffer.
Anflöſung der Rätſel aus Nr. 8.
Silbenrätſel.
1. Immergrün,
Suffolk, 3. Turbine,
4. Schwefel, 5. Arrak, 6. Netto, 7. Fixum,
8. Abſalom, 9. Schubert, 10. Treitſchke 11 Nervi,
12 Aachen, 13. Chiemſee, 14. Tizian, 15. Naphtha,
16. Atlas, 17. Sirius, 18. Seelöwe. 19. Uhde,
20. Niger, 21. Darwin, 22. Damaſt 23. Undine.
Die Bauernregel lautet: Iſt’s an Faſtnacht naß
und dunkel, kommt eine naſſe Ernte.
Der Ausgleich.
„Ich bin ſchon fertig zum Abmarſch!”
„Das glaube ich wohl, du brauchſt dich nicht
m kämmen!”
„Dafür habe ich aber auch mehr Geſicht z.
Rie
Verweigerte Auskunft. „Nun ſagen Sie mir
mal, wie haben Sie es eigentlich angeſtellt, in
die Stahlkammer der Bank einzubrechen.”
„Das kann ich leider nicht, Herr Gerichtshof, das
iſt Geſchäftsgeheimnis.
Nicht verlegen. Wütend kam er zu ſeinem
Schneider. „Beim erſten Mal, da ich den neuen
Anzug anhatte, iſt er im Rücken zerriſſen”, klagte
er. — „Aber ich bitte Sie, mein Herr.” erwiderte
der Bekleidungsrat, „daraus ſehen Sie doch nur,
wie gut die Knöpfe angenäht waren.”
Spaniſches — Allzuſpaniſches. „Senorita”
ſeufzte der glühende Liebhaber, „heute nacht
werde ich Ihnen eine herrliche Serenade brine
gen” — „Und ich werde Blumen auf Sie
wer=
fen”, ſagte ſie. — „In Liebe?”, fragte er
ge=
ſpannt. — „Nein, in einem Topf!” entgegnete
ſie kühl.
Das kleinere Uebel. Du willſt alſo doch
dieſen Knifflich heiraten?” fragte die Freundin
die ältliche Jungfrau. „Ich warne dich; er führt
ein Doppelleben.” — Ach, das iſt ſchon egal”
er=
widerte ſie ſeufzend. „Wenn ich ihn nicht heirate.
führe ich ein Einzelleben, und das iſt noch
ſchlimmer.”
Abſchreckend. „Menſchen, die lange
zuſammen=
leben, ſehen ſich allmählich ähnlich” bemerkte der
Bräutigam. — „Hier iſt der Verlobungsring
zu=
ück”, ſagte die Braut entſetzt. „Das will ich denn
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckeret, Rheinſtr. B. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbebalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ]Beim Match an einem Frühlingstag.
Wenn die erſten warmen Tage kommen,
wer=
den unendlich viele „Sonntags=Pläne”
geſchmie=
det und kaum langt die knappe Zeit des freien
Tages aus, um das ganze „Programm”
abzu=
wickeln.
Meiſt entſcheidet man ſich für einen Ausflug,
aber auch eine ſonntägliche Kahnfahrt iſt nicht
zu verachten (um ſozuſagen die Vorfreude der
wirklichen Sonne und wirklichen
Wärme zu genießen). Sehr viele aber wollen
die Gelegenheit nicht verſäumen, einer der
inter=
eſſanten Fußball=Veranſtaltungen beizuwohnen,
mer aktuell bleibt; auch die Form hat einem
ge=
wiſſen Standard zu entſprechen, um „zeitlos” zu
ſein. Ein durch einen Holzknopf und einen
da=
mit übereinſtimmenden Holzklips
zuſammenge=
haltener Mantel mit einer ſchalartigen, in
flot=
ter Weiſe verſchlungenen Kragenpartie iſt in
un=
ſerem Mittelbilde zu ſehen. Beachtenswert die
eingeſchnittenen Taſchen, die angeſichts eines
höchſt intereſſanten Schnittes leicht abſtehen und
eine Faſſon andeuten, die heuer größte
Beach=
tung findet. Der dreiviertellange „Ueberärmel”,
eine Neuheit der Saiſon, hat die bauſchigen
Die kleinen Abendjäckchen
begegnen jetzt — zur Hochſaiſon — lebhafteſtem
Intereſſe, da ſelbſt das einfachſte
Geſellſchafts=
kleid durch eine derartige Umhülle
erfahrungs=
gemäß in ganz erſtaunlicher Weiſe gefördert zu
werden vermag.
Meiſt ſind es dunkle Kleider, die die
Ergän=
zung in Form eines ſolchen Jäckchens erforderlich
machen, weshalb man dieſe kleinen Stücke auch
vorwiegend in lebhafter Farbe hält. Gelbliches
Grün, ſtrahlendes Gelb, Brandrot, Heliotrop
und Erdbeerrot dürfen als richtunggebende
Schattierungen der Abendmode bezeichnet werden.
Da hier in der Hauptſache Farbe und
Mate=
rial zu wirken haben, gibt man dieſen Umhüllen
für die die ſportliche Frau regſtes Intereſſe an
den Tag legt.
Bei einer ſolchen Gelegenheit trifft man
im=
mer eine Menge Bekannter, ja es entwickelt ſich
ſogar etwas wie ein „Match=Corſo” — man ſieht
und man wird geſehen — und nicht zuletzt wird
die Veranſtaltung — natürlich ganz nebenbei
auch zu einer Frühjahrsmodenſchau im Kleinen.
Bekanntlich iſt es nicht nur der Modekünſtler
und das große Modehaus, die einen beraten —
die Wirklichkeit iſt mitunter eine noch viel
gründlichere Lehrmeiſterin! Sehr häufig ſind an
den Anderen eigenartige, modiſche Ideen zu
ſtu=
dieren (gelegentlich natürlich auch Fehler
feſtzu=
ſtellen!), an denen viel zugelernt werden kann.
Beim ſonntäglichen Match gibt es
hauptſäch=
lich einfache Sachen, denn es wäre ſtillos, zu
einer ſportlichen Veranſtaltung nicht ganz
un=
aufdringliche und beſcheidene Garderobeſtücke zu
wählen.
Lediglich die Farbe darf markant ſein, um
ſo mehr als uns ja das Frühjahr wieder einmal
einen Reichtum an Schattierungen bringt, wie
man ihn ſchon lange nicht zu ſehen bekam.
Neben einem feinen Beige, das oft auch in
ein helles Braun hinüberſpielt, trägt man
wie=
der viel Rot und ſchönes Grün (das manche
ganz zu unrecht ſchon als „abgetan” betrachteten).
Auch Blau in helleren und dunkleren
Schattie=
rungen iſt — wie ſo oft im Frühjahr — wieder
aktuell geworden, kurzum: es gibt keine
Ver=
legenheit, denn es wurde für jeden Geſchmack
geſorgt!
Eine der allererſten Anſchaffungen für die
neue Frühjahrsſaiſon wird wohl der
Ueber=
gangsmantel ſein, den man immer wieder
dringend braucht und der gelegentlich ſogar noch
im Sommer bei kühlem Wetter und als
Reiſe=
mantel ausgezeichnete Dienſte leiſtet. Ein
ſol=
ches Stück, das man am Sportplatz oft zu ſehen
bekommt, muß aus einem guten Stoff in
un=
ausgeſprochener „Miſchfarbe” gearbeitet ſein, die
keiner Modeſtrömung unterworfen iſt, alſo im=
Aermelformen der letzten Mode zu erſetzen, ſo
daß man annehmen darf, daß unſere Damen dieſe
neue Type von Anbeginn an ſympathiſch finden
werden.
Das einfache Kleid pflegt — wie ſchon früher
angedeutet wurde — aus einem Material in
kräftiger Farbe hergeſtellt zu ſein, was durchaus
berechtigt erſcheint, wenn man bedenkt, daß es
demgegenüber in der Linie betont=ſchlicht iſt.
Man ſpricht ſeit einigen Wochen in modiſchen
Kreiſen wieder ſehr viel von wiederkommenden
Kaſak=Faſſons und unſere erſte Figur zeigt, daß
die Vermutungen in dieſer Hinſicht durchaus
ge=
rechtfertigt ſeien; in unſerem Falle handelt es
ſich um ein ganz ſachliches und eben darum
ſchönes und zeitgemäßes Jumperkleid, deſſen
Oberteil mit den unterhalb des Gürtels
einge=
ſchnittenen Taſchen eine Knopfbahn durch die
vordere Mitte bringt, während an der
Rock=
partie ſeitliche Knopfreihen vorgeſehen werden,
die die Längsblenden zu firieren haben, unter
denen beiderſeits eine tiefe Falte aufſpringt. Die
Knöpfe ſelbſt ſind inſofern nicht alltäglich, als
ſie viereckige Holzwürfelchen darſtellen, ſo daß
der Holz=Knopf zweifellos zu den
allerneue=
ſten Modedetails zu rechnen iſt. Eine
Kragen=
partie aus Pikee oder einem anderen
Waſch=
materiale hellt jedes Kleid in reizvollſter
Weiſe auf.
Das Koſtüm, das natürlich — da es nun
einmal Eingang in die Mode fand — auch nicht
ſo bald wieder verſchwinden wird, präſentiert ſich
am Sportplatz und auf der Promenade diesmal
in einer ganz neuen Form und fällt durch kurze
Jäckchen mit breiter Paſſe auf; einen ſehr flotten
Verſchluß in Form gerader Maſchen aus dem
gleichen Materiale führt unſer letztes Modell
vor Augen. Da das Hauptaugenmerk der kleinen
Umhülle zugewendet wird, iſt der Rock
beareif=
licherweiſe einfach und gerade. Hingegen ſpielt die
Farbe in dieſem Fall eine ſehr wichtige Rolle,
da lebhafte Schattierungen für den ſchicken
Ein=
druck eines ſolchen Koſtüms ausſchlaggebend ſind.
oft eine recht einfache Form; ſo ſtellt
beiſpiels=
weiſe ein Cape mit einem ſeitlich=geknoteten
Halsleiſtchen, wie wir es als erſte Skizze
andeu=
ten, einen überaus wirkungsvollen Umhang dar.
Bedeutend origineller iſt allerdings das nächſte
Jäckchen, das eigentlich nur aus einer Rücken=
partie und zwei raglanartig angeſchnittenen,
dreiviertellangen Aermeln beſteht, eine Idee,
die leicht ausführbar iſt und ungewöhnlichen
Schick verrät.
Auch die im Alt=Wiener=Stil gehaltenen
„Schulterkragen” mit Rüſchenkantung und
viel=
farbigem Blumentuff gehören zu den
allerneue=
ſten Ideen, die auf dieſem Gebiete zu verzeichnen
ſind. (Letzte Figur.)
Willy Ungar.
Bücherſtützen.
in keramiſcher oder metalliſcher Ausführung
ge=
hören zu den originellſten Zierſtücken des
mo=
dernen Raumes. Meiſt ſind es figurale Motive,
die für dieſen Zweck verwendet werden, wobei
man eine gewiſſe Stiliſierung beobachtet, die ja
ſchon durch das Material bedingt erſcheint. Die
keramiſchen Stücke ſind angeſichts ihrer
Viel=
farbigkeit, die in der modernen Wohnung
im=
mer reizvoll ausſieht, ſehr geſchätzt (wir zeigen
das „luſtige” und das „traurige” Pferdchen in
unſerer Skizze), während die in Metall ausge=
führten Bücherſtützen durch ihre launige
Stili=
ſierung wirken; zwei „nachdenkliche”. Bonzos
haben wir in unſerer zweiten Skizze feſtgehalten
Neben der modernen Lampe und der
ſach=
lichen Stehuhr werden ſolche Stücke, die
natür=
lich abſolut künſtleriſch aufgefaßt und ausgeführt
ſein müſſen, bald zu den beliebteſten
Dekora=
tionsgegenſtänden zählen, die hin und wieder
auch in einer ganz auf „Sachlichkeit” geſtellten
Wohnung vertreten ſein müſſen.
Das Kleid mit Berthenkragen
ſichert eine Silhouette, die ſich, durchaus an
die Vorbilder der Biedermeierzeit anlehnt.
Die moderne Auffaſſung dieſes Stils iſt
wie unſere Zeichnung zeigt — ebenſo reizvoll
wie kleidſam.
Durch die Kantung des Berthenkragens mit
einem zweifingerbreiten Fellſtreifen, der vorne
zu einer Maſche verknotet wird, iſt eine effekt=
volle Garnierung gegeben, die beifälligſte B= findet.
Knapp am Halſe anſchließende Kleider mit
kurzer Knopfleiſte ſind moderner denn je und
dürften auch für die Mode der nächſten Zeit
durchaus richtunggebend bleiben.
Swei Bluſen.
Die eine davon ſoll Strapazzwecken
dienen, muß alſo gut waſchbar und farb= und
lichtecht ſein, um nach der Reinigung nicht
weniger gut auszuſehen, wie vorher.
Man pflegt ſolche Stücke daher aus
Rips=
leinen, aus Pikee, aus leichtem Flanell und
ähnlichen Geweben herzuſtellen und wählt die
ſchlicht gekreuzte (eventuell nach rückwärts
ge=
bundene) Form mit aparter Zackenkantung.
(Bild 1.)
Die elegante Bluſe aber, die für den
Nachmittag, für Beſuche, aber auch (in
Ver=
bindung mit einem Seidenrocke) fürs Theater
in Frage kommt, ſoll ſchon durch ihr Material
wirken, weshalb man für dieſen Zweck gerne
helle Spitzen verarbeitet.
Für die neue Mode ſind die leicht
gebauſch=
ten, alſo keineswegs allzu betont weiten „
Drei=
viertelärmel” charakteriſtiſch, denen wir in den
Frühjahrskollektionen der großen Salons noch
häufig begegnen dürften. Eine kurze Reihe von
Maſchen, die entweder aus Samtbändchen
her=
geſtellt oder durch ſchön ausgeführte
Galalith=
ſpangen erſetzt werden können, ſind eine nicht
alltägliche Garnierung (Figur 2).
Nummer 57
blatte
Sonntag, 26. Februar
Die Lage am Geid= und Deviſenmarkte.
Kleine Betänderungen und Stockungen am Geldmarkk. — Barausfichklich größere Anſprüche zu Alkimo.
Minieale Deviſenſchreankungen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Tagesgeld war in dieſer Woche nicht allzu leicht, obwohl der
Satz am Donnerstag von 3,75 Proz. auf 3,5 Proz. verbilligt ward.
herrſchte doch ziemlich ſtarke Nachfrage, die am Samstag zu einer
Erhöhung des Satzes auf 4 Prozent führte. Man glaubt auch,
daß der Ultimo recht große Anſprüche an den Markt ſtellen wird.
Im Zuſammenhang mit der unterbliebenen Diskontſenkung ſpricht
man von einer kleinen Stockung am Geldmarkt, da mit der
Ab=
gabe von Wechſelmaterial ſehr ſtark zuruckgehalten wurde. Ein
weiterer Grund zu der Zurückhaltung in der Diskontierung liegt
noch darin, daß in Anbetracht der Kürze des Monats Februar —
für den diskontmäßig jedoch 30 Tage berechnet werden — eine
Diskonttätigkeit erſt wieder für März zu erwarten iſt. Das
Ge=
ſchäft bei der Reichsbank in Reichsſchatzwechſeln und
Reichsſchatz=
anweiſungen war infolge der Geldknappheit weſentlich beruhigt.
Die Lage am Termingeldmarkt blieb unverändert ſtill; es wurden
faſt nur Prolongationen vorgenommen. Warenwechſel wurden zu
3½2ug umgeſetzt.
Am Deviſenmarkt hat ſich die amerikaniſche Währung von
ihrer in der Vorwoche gemeldeten Abſchwächung bis jetzt nicht
er=
holt und liegt weiterhin nahe am Goldausfuhrpunkt, ohne daß es
allerdings bisher zu Goldabzügen gekommen wäre. Das engliſche
Pfund ſchwächte ſich im Anfang der Berichtszeit leicht ab, erholte
ſich aber wieder und ſchloß auf dem ungefähren Stand der
Vor=
woche. Die Tätigkeit der engliſchen Interventionsſtelle, die den
Pfundkurs in Relation zum Dollar zu halten bemüht iſt, konnte
wiederum wahrgenommen werden. Die Norddeviſen waren unter
geringen Schwankungen kaum verändert. Der franzöſiſche Franc
konnte die ſtarke Befeſtigung ziemlich behaupten und hielt ſich
immer noch in der Nähe der „Goldeinfuhrgrenze. Holländiſcher
Gulden und Schweizer Franken, die in der Vorwoche nur mäßig
gewannen, haben ſich diesmal ſtark erhöht. Die Lira lag um ein
Geringes gebeſſert, und auch die Peſeta war erneut etwas höher.
Die Deviſe Brüſſel hat ſich weiter ſtark befeſtigt. Auch die
Reichs=
mark lag im Auslande nach wie vor ſehr feſt, das Agio zwiſchen
der ausländiſchen und der inländiſchen Bewertung betrug
zeit=
weiſe über 1 Prozent.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Februar 1933 hat
ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks. Lombards und Effekten um 41,3
Millionen auf 2754,2 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben
die Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 26,3 Millionen
auf 2273,9 Mill. RM. die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um
14,3 Millionen auf 3,3 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um
0,7 Millionen auf 76.1 Mill. RM. abgenommen. Die
Effekten=
beſtände blieben mit 400,9 Mill. RM. nahezu unverändert.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
72,8 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 68,5 Millionen
auf 3111,2 Mill. RM., derienige an Rentenbankſcheinen um 4,3
Millionen auf 390,6 Mill. RM. verringert. Dementſprechend
haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf
36,4 Millionen RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 364,8
Mill. RM. eine Zunahme um 9,4 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 0,3 Millionen auf 920,7 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 35,7 Millionen auf 786,7 Mill. RM.
abgenommen, die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen dagegen
um 36,0 Millionen auf 134 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am 23. Februar 29,6 Prozent gegen 28,9 Prozent am Ende
der Vorwoche.
Süddeutſcher Eiſenmarkk.
Die letzten Wochen brachten am ſüddeutſchen Eiſenmarkt eine
weitere Belebung des Geſchäfts Es gilt dies insbeſondere für
Stab= und Formeiſen, während die herankommenden Aufträge in
Blechen und Bandeiſen nach wie vor gering blieben. Die
Früh=
jahrsbelebung geht im allgemeinen über die des Vorjahres
hin=
aus. Bemerkenswert iſt beſonders lebhafterer Bedarf der
Pro=
vinzhändler, die zwecks Auffüllung ihrer Läger auch weiter
lau=
fend Spezifikationen an den Markt brachten, die aber faſt
durch=
weg ſehr zerſplittert waren und nur ſchwer bei den Werken
unter=
gebracht werden konnten. Vereinzelt trat auch Bedarf im
Bau=
gewerbe auf, doch hielt er ſich in ſehr engen Grenzen. Meiſt
han=
delte es ſich um Moniereiſen und Träger, die zu den Preiſen der
S.E.3. ab Lager geliefert warden. Die Lieferzeiten der Werke
ſind faſt durchweg länger geworden: Formeiſen iſt zwar auch heute
noch prompt lieferbar, aber für Stabeiſen, auch in glatten
Ein=
teilungen, werden Termine von 3—5 Wochen genannt
Verhält=
nismäßig ruhig geſtaltete ſich das Lagergeſchäft. Doch hofft man,
daß auch hier bald beſſere Abſatzmöglichkeiten gegeben ſind, wenn
die Werke durch lange Lieferzeiten in eiligen Fällen den
Lager=
bezug nötig machten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 22. Februar. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt für den 22. Februar 1933 berechnete
In=
dexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 91,7 (1913: 100); ſie
iſt gegenüber der Vorwoche (91,2) um 0,5 Prozent geſtiegen. Die
Inderziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 84,1 (plus
2:2 Proz.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 86,9 (
unver=
ändert) und induſtrielle Fertigwaren 112,1 (minus 0,1) Proz.
Zu Rheinbraun und R.W.E. Zu den mehrfachen, in
verſchie=
denen Zeitungen veröffentlichten Nachrichten, daß auch die Familie
Gruhl ihren alten Aktienbeſitz an Rheinbraunkohlen an das
RW.E. abgeben wolle, wird vom Vertreter der Familie Gruhl
mitgeteilt, daß dies nicht zutrifft. Sie betrachtet im Gegenteil
das vorliegende Angebot, das lediglich eine „Dividendengarantie‟
umfaßt, als nicht ausreichend.
A.G. für Zellſtoff= und Papierfabrikation, Aſchaffenburg. Da
die beabſichtigte Stillegung des Werkes Stockſtadt aus
betriebs=
techniſchen Gründen bisher nicht durchgeführt iſt, hat ſich die
Ver=
waltung entſchloſſen, das Werk Walſum vorübergehend
ſtillzu=
legen, um die Produktion in Einklang mit der von der geſamten
europäiſchen Zellſtoffinduſtrie beſchloſſenen Einſchränkung zu
bringen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Zu der Blättermeldung, daß die Verhandlungen über die Höhe
der Teilrückzahlung auf den Rediskontkredit der Reichsbank
be=
reits abgeſchloſſen ſind, wird uns von zuſtändiger Stelle mitgeteilt,
daß dies nicht zutrifft.
Zur Wiederingangſetzung des Austauſchexports für Müllerei=
Erzeugniſſe iſt nunmehr im Reichsanzeiger die „Verordnung über
Ausfuhrſcheine” erſchienen, die, wie bereits gemeldet, am 6. März
1933 in Kraft tritt.
Der Zentralverband der Deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie e. V. gab folgende ab 24. 2. geltenden neuen
Preiſe (in RM. je 100 Kilo, für Abſchlüſſe auf 100 Kilo) bekannt:
Kupfer: Bleche 76, (bisher 77), Rohre 105,50 (105,75), Drähte und
Stangen 72.15 (72 40), Schalen 166 (168). Die Preiſe für
Alu=
minium= und Meſſing=Halbzeuge blieben unverändert.
Die ſüddeutſchen Großmühlen haben den Preis für
Weizen=
mehl Spezial Null ſüdd. mit Auslandsweizen am Freitag um 0,25
RM. p. 100 Kilo erhöht. Ab 25. Febr. tritt eine weitere Erhöhung
in gleichem Ausmaß ein, ſo daß Samstag Weizenmehl Spezial
Null ſüdd, mit Auslandsweizen 31,25—31,50 RM. koſtet.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 25. Februar für eine Unze
Feingold 121 8 10,5 d gleich 87,3844 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 47,0204 Pence gleich 2,80 947 RM.
Die Aktienmärkte an der Berliner Börſe lagen bei
kleine=
ren Umſätzen im allgemeinen recht freundlich. Anregungen ſtellten
die Beruhigung der Auslandsbörſen, insbeſondere die Erholung
in New York ſowie das faſt völlige Aufhören der Prämienverkäufe
dar. Die Spekulation bekundete etwas Deckungsneigung, ſo daß
die Anfangsnotierungen durchſchnittlich bis zu 0,5 Prozent,
teil=
weiſe bis zu 1 Prozent über dem Vortag lagen. Die
Bankſchwie=
rigkeiten in den U. S.A. ſowie der kleine Beſchäftigungsrückgang
im Januar überraſchten nicht mehr beſonders und wirkten ſich auf
die Kursgeſtaltung kaum aus. 1—1,5 Prozent höher ſetzten Rhein.
Braunkohlen, Bubia, die Werte des Salzdetfurth=Konzerns,
Chadeaktien, R.W. E., Aktiengeſellſchaft für Verkehrsweſen.
Bem=
berg und Schubert u. Salzer ein. Dortmunder Union gewannen
ſogar 2,5 Prozent. Auf der anderen Seite waren auch vereinzelt
kleine Rückgänge feſtzuſtellen. Etwas ſtärker gedrückt, waren
Rheag, Ilſe Bergbau und Deutſche Eiſenhandel, die 1—1,5 Proz.
verloren. Bei Montanen waren kleine Veränderungen nach
bei=
den Seiten feſtzuſtellen. Am Markt der Akkumulatorenfabrik
be=
wirkte ein Angebot von 4000 Mark, daß der erſte Kurs 2,75 Proz.
unter dem geſtrigen Schluß lag. Im Verlaufe zog dieſes Papier
jedoch erneut um mehr als 6 Prozent an, ſo daß ſich ſelbſt gegen
den Vortag ein beachtlicher Gewinn ergab. Weiter lagen Stöhr
im Verlaufe ſehr feſt. Viel regte die günſtige Lage des
Unterneh=
mens, das die Abſchreibungen verdient hat, kräftig an, ſo daß der
Kurs bis auf 63 Prozent anzog. Auch ſonſt ergaben ſich für
Spe=
zialwerte bei zeitweilig etwas lebhafterem Geſchäft Beſſerungen
bis zu 1 Prozent. Siemens gewannen in Erwartung der
General=
verſammlung faſt 2 Proz. Deutſche Anleihen lagen freundlicher.
Altbeſitz gewannen insgeſamt faſt 1 Prozent. Variable Induſtrie= blieben unter Schwankungen gut gehalten.
Reichs=
ſchuldbuchforderungen konnten leicht anziehen. An den übrigen
feſtverzinslichen Märkten ergaben ſich bei geringem
Samstags=
geſchäft nur kleine Veränderungen nach beiden Seiten. Von
Aus=
ländern war die Oeſterreichiſche Staatsrente von 1914 nochmals
um 1 Prozent befeſtigt.
*
Auf die Tendenzbeſſerung an den Auslandsbörſen beſonders
der New Yorker Börſe, verkehrte auch die Frankfurter
Wochenſchlußbörſe in freundlicher Haltung, obgleich von der
Kund=
ſchaft kaum Orders gegeben worden waren. Das Geſchäft war
daher auch weiterhin ſehr klein. Die vorgeſtern noch gehabten
Be=
fürchtungen, daß zum geſtrigen Prämienerklärungstag Angebot
herauskommen könnte, haben ſich nicht beſtätigt, im Gegenteil, die
Kuliſſe ſah ſich zu kleinen Deckungen veranlaßt, ſo daß gegen die
Abendbörſe meiſt Beſſerungen von 0,25—0,50 Proz. zu verzeichnen
waren. Darüber hinaus lagen Reichsbank 1,25 Proz. und AEG.
1 Prozent feſter. Am Chemiemarkt blieben JG. Farben zu 109
Prozent gut behauptet, Deutſche Erdöl lagen 0,75 Prozent höher..
Von Montanwerten eröffneten Rheinſtahl 3 Prozent freundlicher,
Phönix und Stahlverein lagen unverändert. Von Kaliwerten
ge=
wannen Aſchersleben 0,5 Prozent. Im übrigen eröffneten noch
Licht u. Kraft 0,25 Proz., Siemens 0,5 Proz. höher.
Schiffahrts=
aktien waren gut behauptet. Dagegen lagen Aku /8 Prozent und
Rütgerswerke 88 Prozent niedriger. Im Verlaufe war kaum noch
Geſchäft zu verzeichnen, und auch die Kurſe lagen kaum verändert.
Vereinzelt ergaben ſich Veränderungen von zirka 0,25—0,50 Proz.
Reichsbank gaben jedoch 0,75 Prozent nach. Die geſtern abend
ſtark geſteigerten Akkumulatoren, Berlin, gingen von 192 auf 187,5
zurück, ohne daß aber ein Umſatz ſtattgefunden hätte. JG. Farben
ſchloſſen 0,5 Prozent höher. Am Kaſſamarkt haben von
Hypothe=
kenbankaktien Rhein. Hyp.=Bank als erſte die Parigrenze um 1
Prozent überſchritten. Löwenbräu München lagen 5 Proz, höher,
dagegen, verloren Württemb.=Hohenzollern Brauerei 3 Prozent,
und Herkules=Brauerei notierten weiter geſtrichen Brief. Auch
am Rentenmarkt war das Geſchäft ſehr klein. Lediglich
Altheſitz=
anleihe waren lebhafter, 68,5—69—68,5—68,75 (geſtern 68) Proz.
Späte Reichsſchuldbuchforderungen gewannen 0,25 Proz,
Neubeſitz=
anleihe unverändert 8,95 Prozent. Am Pfandbriefmarkt lagen
die Kurſe nicht ganz einheitlich; es überwogen aber Rückgänge
von 9,25—0,50 Prozent. Nur Rhein Hyp.=Bank plus 3 Proz. Auch
Stadtanleihen und Induſtrieobligationen gaben meiſt 0,5 Prozent
nach, und von Staatsrenten kamen Seſſen Volksſtaat von 1928 mit
unverändert 75 Prozent, desgl. von 1929 aber 0,75 Proz.
ſchwä=
cher zur Notiz (76,5 Prozent). Die Reichsanleihe von 1927
er=
mäßigte ſich auf 76,75 nach 78,25 Proz.
Die amerikaniſche Bankenkrife.
Morgioriumsbeſtimmungen in 9 Skaaken der USA.
Die Kriſe des amerikaniſchen Bankweſens, die durch das am 14.
Februar d. Js. verfügte Moratorium für die Banken des
wichti=
gen Induſtrieſtaates Michigan zum offenen Ausbruch gekommen
iſt, hat nun, wie am „American Banker” betont wird, bereits
neun Staaten der U.S.A. ergriffen. in denen mehr oder weniger
ſcharfe Moratoriumsbeſtimmungen in Kraft geſetzt werden. Sie
hat jetzt auch auf den an der atlantiſchen Küſte gelegenen Staat
Maryland übergegriffen, für deſſen Bereich der Gouverneur eine
Bankenſperre bis zum Mittwoch der nächſten Woche verfügt hat.
Von dieſer Beſtimmung werden insgeſamt 205 Banken mit faſt
900 Millionen Dollar Geſamtaktiven betroffen. Die Bemühungen,
das bereits mehrfach verlängerte Moratorium im Staate
Michi=
gan zu beenden und eine völlige Wiederherſtellung des
reibungs=
loſen Zahlungsverkehrs zu erreichen, bleiben im Gang. Die
be=
deutendſten Banken des Staates, die Firſt National Bank of
De=
troit und die Guardian National Bank of Commerce, haben eine
diesbezügliche gemeinſame Erklärung veröffentlicht. Mit der
Beſeitigung des akuten Kriſenanlaſſes dürfte aber das
Reorgani=
ſationswerk am amerikaniſchen Bankſyſtem nicht beendet ſein.
Dies wird vielmehr zum Ziele haben, aufbauend auf den im
Bun=
desreſervebankgeſetz von 1913 niedergelegten Grundſätzen, das
Bankſyſtem weſentlich zu vereinfachen und die Zahl der Banken in
dem notwendigen Maß zu verringern.
Produkkenmärkke.
Be. Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100
Kilo loco Mainz: „Weizen, 76 Kilo=Hektolitergewicht, 20,50—21;
Roggen rheinh. 16,50—17; Hafer 13,50—14; Braugerſte 18 bis
18,75; Induſtriegerſte 17—17,25: Futtergerſte 15,50—15,75:
Malz=
keime 10—11; ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 31,25—31,40;
Rog=
genmehl 60proz. 23,75—24,25; feine Weizenkleie 8,50—8,75; grobe
Weizenkleie 9—9,25; Roggenkleie 9—9,50; Biertreber 11,50—
11,75: Erdnußkuchen 12,25—12,50; Kokoskuchen 11,75—13,75:
Palmkuchen 9—9,25; Rapskuchen 900; Soyaſchrot 10,50—10,75;
Trockenſchnitzel 8—8,25; loſes Kleeheu 6,20; geb. Kleeheu 6,70;
loſes Wieſenheu 4,20. geb. Wieſenheu 4,60; Maſchinenſtroh 2,50;
Drahtpreßſtroh 2,60. Tendenz: Stetiger.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Infolge der raſch
geſtie=
genen Preiſe hat ſich der Kleinhandel vom Einkauf faſt völlig
zu=
rückgezogen, zumal auch der Konſum die erhöhten Preiſe nur
zögern bewilligte. Da auch die Zufuhren ſtärker wurden, nahm
man ſchon Anfangs der Woche eine Ermäßigung von 0.25—0,50
Pfg. vor, um ſpäter die Preiſe nochmals im gleichen Ausmaße
zu=
rückzunehmen, weil das Angebot immer ſtärker wurde, während
das Geſchäft immer mehr nachließ, wobei auch die bevorſtehenden
Zollerhöhungen zur Zurückhaltung veranlaßten. Es notierten in
Pfg. pro Stück loko Frankfurt a. M.: Bulgaren 7,75—8,
Jugo=
ſlawen 7,75—8, Holländer 8—9,5, Flandern 8—8,75, ungeſtempelte
bayeriſche Landeier 8,5—9, deutſche Friſcheier je nach Größe 8—11.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Auf das Eingreifen
der Reichsregierung hat ſich das Angebot in deutſcher Butter ſo
ſtark verringert, daß die Nachfrage zum größten Teil nur aus
hol=
ländiſcher Butter befriedigt werden konnte, ohne daß der Abſatz
eine nennenswerte Belebung erfuhr. Geringere Qualitäten von
deutſcher Butter ſind vollkommen verſchwunden. Die Preiſe für
holländiſche Butter ſtellten ſich mit 110—112 RM. um 3 RM.
nie=
driger; dagegen haben ſie ſich für deutſche Markenbutter um 3—5
Mark auf 105—107 Mark erhöht, nachdem man Anfangs der Woche
um zirka 3 Mark heruntergegangen war.
Berliner Produktenbericht vom 25. Februar. Auf dem
inzwi=
ſchen erreichten Preisniveau iſt das Angebot aus der
Landwirt=
ſchaft vereinzelt ſtärker geworden, die Abgeber ſind allerdings
zu=
nächſt kaum zu Preiskonzeſſionen bereit. Das Mehlgeſchäft hat ſich
nach den ſtärkeren Eindeckungen des Konſums in den letzten beiden
Tagen erneut merklich beruhigt, und da die Mühlen
Voreindeckun=
gen mit Rohmaterial nur zögernd vornehmen, lauteten die Gebote
am Promptmarkt zeitweiſe 1 Mark niedriger. Weizen= =und
Rog=
genexportſcheine waren heute billiger angeboten. Die amtlichen
Promptnotizen für Brotgetreide blieben bei mäßigen
Interven=
tionen unverändert. Am Lieferungsmarkt traten Preisrückgänge
bis 1—1 25 Mk. ein. Weizen= und Roggenmehle waren zu
geſtri=
gen Preiſen ſchwer abzuſetzen. Die Kaufluſt für Hafer hat an der
Küſte nachgelaſſen, am hieſigen Platz beſteht vereinzelt Intereſſe,
jedoch ſind geſtrige Gebote ſchwer erhältlich. Gerſte ruhig und
ſtetig.
Berliner Kursbericht
vom 25. Februar 1933
Oeviſenmarkt
vom 25. Februar 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Ban 1u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag.
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutiche Cont. Gas
Je
71.75
au.50
17.125
17.125
29.25
90.—
4o.—
20.75
31.125
126.50
112.50
Mee
Elektr. Lieferung
7. 6. Farbe:!
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Mef
80.25
109.25
58.25
77.—
86.125
53.50
49.50
413.50
44.50
69.—
58.625
38.50
40.50
Mee
Rütgerswerie 42.625
Salzdetfurth Kali 1
Leon 1. Tiet
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſal: Lin,
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfe:
Hohenlohe=Werte
Lindes Cismaſch.
BogelTelegr. Traht
Wanderer=Werke
Ve
171.25
36.25
34.75
415.—
71.25
18.50
75.50
27.50
59.375
Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofig
Solland
Cslo
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn.M.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
00 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Peio
Dollar
00 Belga
1o0 Lire
100 Francs
GeI‟
6.344
48.45
12.46511
3,057
170.08
3.43 7
63.84
75.27
14.32
0.833
4.209
59.09
21.53 2
18.595l
Riie
6.356
48.55
2.ae5
Lafe
170.42
3.57
63.36
76.13
14.36
0.835
4.217
59.21
21.57
16.635
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerolt
Jugoſlawien 1100 Dinar
Portugal
Athen.
Iſtambu!
Kairo.
Kanado
Uruguah
Jsland.
Tallinn (Eſtl. )
Rigg
Bri.
22.08
34,93
82.53
G.e56
(.341
5.566
13.06
2.352
2.072
14.70 14.74
3.494
1.652
64. 91
10.41
79.a8
Burmſtäster and Kariokalbant Sürmabt, Wihnte Wröteigher Sunr:
Frankfurter Kursbericht vom 25. Februar 1933.
Steuergutſcheine
jällig 1. 4. 34...
„ 1. 4. 35 ...
1. 4. 36 ...
1. 4. 37..
„ 1. 4. 38...
6% Dtſch. Reichsan!
v.25
5½% Intern.,
6%Baden ...."
68Bahern ....
68 Heſſen . ..v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4Zſ=
Ab=
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtad:
6% Dresden. „v. 26
620 Frankfurt a.M.
Schätze, v. 2.
v. 2
6%Mainz
6% Mannheimv. 27
6% München „v. 29
6% Wieshaden v.28
6% Heſſ. Landesbl.
Goldobli
5½% Heſſ.Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
474 %., Kom.,Obl.
95
88,
81),
741=
93
76.75
79.5
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76.5
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8.95
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63.5
67.5
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78.5
K
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83.25
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874=
Wee
Pfd.=Anſt. G. Pf.
62 Goldoblig
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R. 11
N.12
88 Kaſſelet
Land=
kredit Goldpfbr.
6%Naſi. Landesbk.
15½% Ligu. Ob
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer.
„ Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp.Bk.
5½% Liqu.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% •Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bt.
5½%0 „, Lig. Pfbr..
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X
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 26. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Roman von H.
Elias Atkinſon hörte gar nicht hin, rauchte, ſchwieg, kippte
mechaniſch den honigfarbenen Likör und rechnete zum
zehnten=
mal nach, ob es ſich lohnen würde, eine kleine Baiſſe in Farben
und Lacken zu arrangieren, um dann rechtzeitig in die Hauſſe
zu ſteigen und ein paar Pakete Aktien abzuſtoßen. Denn
irgend=
wie mußte das Budget balanciert werden, und Winifreds letzte
Schneiderrechnung hatte unter dem Strich eine ſechsſtellige Ziffer
aufgewieſen ebenſoviel, wie der Herr Schwiegerſohn „nur für
den Moment” benötigte, um die Grunewald=Villa renovieren zu
laſſen, einen neuen, hochpferdigen Tourenwagen anzuſchaffen und
vier Turnierpferde des Prinzen Aga Khan zu übernehmen.
Aber dann ſchmunzelte der alte Selfmademann wie ſagten
die Leute hierzulande? „Vornehmheit verpflichtet!” Und Gott
ſei Dank — man hatte es ja dazu!
Ein biſſel atemlos, ein biſſel erhitzt kam Winifred zurück.
„Schenk mir eine Zigarette, Daiſy.”
„Bitte, gnädiges Fräulein!” Kreuth bot ihr raſch ſein Etui.
„Du ſollteſt nicht ſo viel tanzen” mahnte Gräfin Holm.
Die Kleine ſchnitt eine Grimaſſe.
„Herr von Kreuth will ſchon in zwei Stunden fahren, und
ob es in Dar Dar.
„Darkehmen”, half er lächelnd ein. Sie ſprach den Namen
angelſächſiſch aus.
„Ja, ob es in Derkihmen Tanzmuſik gibt
„Oh! Allermodernſte ſogar von der deutſchen Welle
über=
tragen, ich habe einen Achtröhrenapparat, Flächenlautſprecher.”
„Sehr nett. Dann werden wir abends tanzen, werden wir?
Ja.”
Hanns=Joachim trank ſeinen kaltgewordenen Mokka aus.
„Gnädigſte Gräfin, ich hoffe beſtimmt, daß auch Sie und
Ihr Herr Gemahl mir die Freude machen werden ..
„Aber gern!” Frau Daiſy wurde ganz lebhaft. „O Gott,
und ich muß noch zwei . . . nein drei Kleider haben, für
Land=
aufenthalt bin ich nicht eingerichtet.”
„Ein Reitkleid nicht zu vergeſſen!”
„Richtig, ein Reitkleid! Wini, morgen gehen wir kaufen!”
„Aber Miß Winifred Atkinſon horchte gar nicht hin, die
Hleinen Füßchen zuckten im Tanzfieber.
„Darf ich um einen letzten Tanz bitten?” fragte Kreuth und
wußte es ſelbſt nicht, daß er mehr Wärme als ſonſt in dieſe
Frage legte.
„Ja ... kommen Sie! Noch einen . . . einen Tanz vor
unſerem Wiederſehen .. . kommen Sie!”
Traumhaft leiſe ſangen die Geigen eine ſüße, ſinnliche Weiſe:
„Auch du wirſt mich einmal beglücken —
Auch du! — Auch du!
Auch du wirſt mich einmal berücken —
Auch du! — Auch du!‟
Frau Joſefa von Kreuth blickte auf. Ein kurzer
Hunde=
blaff, dann federnde Schritte, die Glastür nach der Veranda
von Byern
(Nachdruck verboten!)
klirrte, ein Drahthaarrüde ſtürmte in die Halle, äugte mit ſeinen
bernſteingelben Augen zurück. Da ſtand Hanns=Joachim auf der
Schwelle.
„Guten Morgen, Muttchen!” Er küßte der alten Dame
zärt=
lich die Wange: „Das wird eine knuffige Hitze heute, richtiges
Erntewetter, wir fahren auf Schlag 10 den erſten Roggen ein.
Und einen Hunger habe ich mitgebracht .."
„Setz' dich nur erſt mal, mein Junge, biſt du ſchon lange
auf?”
„Seit halb drei Uhr. Einen ſo herrlichen Morgen zu
ver=
ſchlafen, wäre ja Sünde geweſen! Ich wollte mal nach dem
Bock an der Schellnigker Grenze ſehen, aber der alte Herr blieb
unſichtbar, ein ganz Kapitaler, ſo ein richtiger Geheimrat.”
Frau Joſefa ſtrich ein knuſpriges Brötchen. „Dort liegt
auch Poſt für dich.”
„Richtig . . ." Der Darkehmer Gutsherr ſchob die Zeitungen
beiſeite und griff nach den Briefen. Nicht Beſonderes,
Ab=
rechnungen der Molkerei= und der Saatgutgenoſſenſchaft, ein
Schreiben der Zuckerrübenfabrik, Druckſachen, ſo das Uebliche.
Doch, da lag ganz unten ein heliotropfarbener Brief,
aller=
ſchwerſtes, handgeſchöpftes Büttenpapier, ein ganz feines, gerade
noch wahrnehmenbares Parfüm, ſteile, eckige, etwas eigenwillige
Schriftzüge in weißer Tinte —
„Na?‟ Die alte Dame drohte mit dem Finger. „Höre mal,
das ſieht verdächtig aus, ich habe ſchon dran gerochen, ein
Monogramm iſt auch drauf, W. A. . .. warum wirſt du denn
ſo rot?”
„Bei der Hitze Er riß den Umſchlag auf, las, las
noch einmal . . . „Himmel, Himmel, Himmel! Aber nein, das
iſt doch!"
„Was denn?”
„Alſo denke mal — die Atkinſons und Holms kommen
heute dreizehn Uhr fünfzig in Bludweitſchen an!”
„Heute?!"
„Ja! Und wenn ſich der Brief zufällig verſpätet hätte,
könnten ſie dort ſitzen bleiben, bis uns die Butterfrau am
Samstag die Neuigkeit erzählt!”
Frau von Kreuth rückte nervös an dem ſchwarzen
Spitzen=
häubchen und drückte dann auf den Klingelknopf.
„Lieber Gott und nichts iſt hergerichtet, die Zimmer.
und das Eſſen ..
„Ich ſchicke ſofort einen reitenden Boten in die Stadt, der
kann bei Kellmigkeit alles aufkaufen, was an Delikateſſen zu
haben iſt.”
„Aber man meldet ſich doch nicht erſt ein paar Stunden
vorher an!” ſagte Frau Joſefa entrüſtet.
Hanns=Joachim zuckte nur die Achſeln: „Echt amerikaniſch!
Natürlich muß ich hinfahren, großer Galgempfang, inzwiſchen
wird alles, was Röcke trägt und nicht bei der Ernte hilft,
hier=
her kommandiert, da ſind die Zimmer im Nu fertig und natür=
Nr. 57 — Seite 19
lich engliſche Tiſchzeit, ſo gegen die Schweineveſper, bis dahin
kann ein Diner von einem halben Dutzend Gängen fertig ſein.”
Der Diener trat ein, Kreuth ſtand auf. „Sagen Sie mal dem
Prikupatis, er müſſe ſofort in die Stadt reiten, drei Krenze,
vorher ſoll er ſich bei mir den Beſtellzettel abholen. Und dann
trommeln Sie im Dorf alle Mädels und Frauen zwiſchen
ſechzehn und ſechzig Jahren zuſammen, die Garde ſoll in der
Geſindeſtube antreten, je mehr, deſto beſſer!“
„Jawoll, gnädiger Herr!” Wilhelm machte militäriſch kehrt;
denn er war bei dem Darkehmer Gutsherrn Burſche geweſen
und hatte ihn dann ins Feld begleitet bis zum letzten
Säbel=
hieb und Lanzenſtich.
Frau von Kreuth hatte ſchon einen Zettel vor ſich liegen und
notierte:
„So wird es vielleicht gehen: Suppe, dann Kaviar oder
Hummer oder Gänſeleberpaſtete, etwas von den Dreien hat
Kellmigkeit ſicher, nachher Rehrücken, weißt du, von dem
lauf=
lahmen Gabelbock, den der Hilfsförſter geſtern geſchoſſen hat,
Schleien, die haben wir Gott ſei Dank im Halter, zum Schluß
junge Maſtenten, Eis und Erdbeeren.”
„Muttchen, du biſt die Krone aller Hausfrauen, ein
ſtrate=
giſches Genie! Wenn ich mir meine zukünftige Frau vorſtelle,
alſo, die muß dir zum mindeſten ähnlich ſein; denn erreichen
kann dich ja doch keine!”
„Aber ich trage keinen Herrenſchnitt!” ſagte Frau Joſefa
anzüglich. Doch Hanns=Joachim hörte ſchon nichts mehr, ließ
die kaum berührte Kaffeetaſſe ſtehen und ging nach ſeinem
Arbeitszimmer hinüber. Dabei pfiff er halblaut eine Melodie
vor ſich hin, nicht ganz taktfeſt, aber voller Gefühl:
„Auch du wirſt mich einmal beglücken
Auch du! — Auch du!
Auch du wirſt mich einmal berücken —
Auch du! — Auch du!"
*
Ohne daß auch nur eine einzige Bewegung zu ſehen war,
parierte Kreuth hinter dem nüchternen, roten Backſteingebäude
den Viererzug. Kein Ortſcheit hing, beigezäumt ſtanden die
hoch=
gezogenen Halbblüter. Der Reitknecht ſprang herunter und nahm
einen Strohhalm weg, der vom Hinterhuf des linken
Stangen=
pferdes hing.
Stationsvorſteher Wrobel ſalutierte und trat näher:
„Scheenes Watter haite, Harr Baron.”
„Ja, wenn’s nur vierzehn Tage ſo bleiben wollte! Hat der
Zug von Königsberg Verſpätung?”
„Aber ne—in, von Kenichsbarch kommen die Züge immer
pinktlich, hechſtens, daß ſie mal e—in Minutchen mehr brauchen.”
„Bimm! — Bimm! — Bimm!” ſchlug drüben das
Läute=
werk der Blockſtation an. Herr Wrobel gab ſich einen Ruck, legte
die Hand an die Mütze. „Habe die Aehre Harr Baron!”
Und dann glitt die lange Wagenreihe um die Biegung,
rumpelte ſchwerfällig über Weichen, hielt. Schaffner riſſen die
Türen auf:
„Bludwe—itſchen — — e—ine Minute!”
Graf Holm winkte ſchon von weitem.
„Tag, Kreuth! Donnerwetter, iſt das eine Bullenhitze!
Haben Sie die aſtpre—ißiſche Maibowle ſchon kaltgeſtellt:”
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Seite 20 — Nr. 57
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Der ohne Hafen hier recht ... ? schwarze Husar (Das despensterschlf).
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