finzelnnmmer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 52
Dienstag, den 21. Februar 1933. 196. Jahrgang
Z mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Reilamezele (92 mm
breit/2 Reichsmark=Anzeigen von auswärts 35 Reichspf
Finanz=Anzelgen 50 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 300 Reiſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmare
im Falle höherer
(1 Dollar — 4.20 Mark).
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
jede Vewiſchlung auf Erfülung der Anzelgene
aufträse und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konfurs oder gerichtlicher Beltrelbung jäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und Darme
ſtädter und Natlonalbank.
Perſchärfter Schießerlaß„Preußen
Rückſichtsloſe Anwendung der Schußwaffe gegen kommuniſtiſche Terrorakke und Ueberfälle. — Stärtſte
Handhabung der geſeklichen Beſtimmungen gegen verbokene Demonſtrakionen, unerlaubte
Berſammlun=
gen, Plünderungen, Aufforderung zum Hoch= und Landesverrak. Maſſenſtreil. Aufruhr, Preſſedelikke
und das fonſtige ſtrafbare Treiben der Ordnungsftörer.
Polizeirunderlaß Goerings
zun Schuße der nalienalen Bevölkerung.
CNB. Berlin, 20. Februar.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der
Kommiſſar des Reiches für das preußiſche Innenminiſterium,
Reichsminiſter Goering, an alle
Polizeibehör=
den am 20. Februar d. J. folgenden Runderlaß
ge=
richtet:
Ich glaube, mir einen beſonderen Hinweis darauf erſparen zu
können, daß die Polizei auch nur den Anſchein einer feindſeligen
Haltung oder gar den Eindruck einer Verfolgung gegenüber
nationalen Verbänden (SA., SS. und Stahlhelm) und
nationa=
len Parteien unter allen Umſtänden zu vermeiden hat. Ich
er=
warte vielmehr von ſämtlichen Polizeibehörden, daß ſie zu den
genannten Organiſationen, in deren Kreiſen die wichtigſten
ſtaatsaufbauenden Kräfte enthalten ſind, das beſte Einvernehmen
herſtellen und unterhalten. Darüber hinaus iſt jede Betätigung
für nationale Zwecke und die nationale Propaganda mit allen
Kräften zu unterſtützen. Von polizeilichen Beſchränkungen und
Auflagen darf nur in dringendſten Fällen Gebrauch gemacht
wer=
den. Dafür iſt dem Treiben ſtaatsfeindlicher
Orga=
niſationen mit den ſchärfſten Mitteln
entgegen=
zutreten. Gegen kommuniſtiſche Terrorakte und
Ueberfälle iſt mit aller Strenge vorzugehen und, wenn nötig,
rückſichtslos von der Waffe Gebrauch, zu machen.
Polizeibeamte, die in Ausübung dieſer
Pflich=
ten von der Schußwaffe Gebrauch machen,
wer=
den ohne Rückſicht auf die Folgen des
Schußwaf=
fengebrauchs von mir gedeckt.
Wer hingegen in falſcher Rückſichtnahme verſagt, hat
dienſt=
ſtrafrechtliche Folgen zu gewärtigen.
Der Schutz der immer wieder in ihrer Betätigung
eingeeng=
ten nationalen Bevölkerung erfordert die ſtärkſte
Hand=
habung der geſetzlichen Beſtimmungen gegen
verbotene Demonſtrationen, unerlaubte
Ver=
ſammlungen, Plünderungen, Aufforderung
zum Hoch= und Landesverrat, Maſſenſtreik,
Auf=
ruhr, Preſſedelikte und das ſonſtige ſtrafbare
Treiben der Ordnungsſtörer.
Jeder Beamte hat ſich ſtets vor Augen zu halten, daß die
Unterlaſſung einer Maßnahme ſchwerer wiegt als begangene
Fehler in der Ausübung. Ich erwarte und hoffe, daß alle
Be=
amten ſich mit mir eins fühlen in dem Ziel, durch die Stärkung
und Zuſammenfaſſung aller nationalen Kräfte das Vaterland vor
dem drohenden Verfall zu retten.
Allgemeine Einſkellungs= und
Beförderungsſperre in Preußen
bis zu den Kommnnalwahlen.
Berlin, 20. Februar.
Der kommiſſariſche preußiſche Innenminiſter hat an alle
Ober= und Regierungspräſidenten folgenden Erlaß gerichtet:
Es iſt bei mir zur Sprache gebracht worden, daß Gemeinden
und Gemeindeverbände beabſichtigen, noch vor den am 12. März
1933 ſtattfindenden kommunalen Neuwahlen Neueinſtellungen und
Beförderungen von Beamten in erheblichem Umfange
vorzuneh=
men. Da ſich derartige Maßnahmen mit der heute unter allen
Umſtänden gebotenen Sparſamkeit der Gemeindeverwaltung nicht
vereinbaren laſſen, erſuche ich ergebenſt, in allen Gemeinden und
Gemeindeverbänden, in denen die Vorausſetzungen des § 3
Kap. 9 II. Teil der Verordnung vom 5. Juni 1931 (
Reichsgeſetz=
blatt I S. 279) vorliegen, ſofort eine allgemeine Einſtellungs=
und Beförderungsſperre anzuordnen (vergleiche auch Runderlaß
von 16. September 1931, Mbliv. S. 895 T 1a) und auch im
übri=
gen darauf hinzuwirken, daß Neueinſtellungen und
Beförderun=
gen bis zum Zuſammentritt der neugewählten
Vertretungskör=
verſchaften unterbleiben.
Auf Grund dieſes Erlaſſes hat der Oberpräſident der
Pro=
vinz Brandenburg und von Berlin eine allgemeine Einſtellungs=
und Beförderungsſperre von Gemeindebeamten in der Stadt
Berlin angeordnet.
Zuſammenſchluß der Landesbank der Provinz
Hannover und der Girozenkrale Hannover.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, ſind durch
Beſchluß des preußiſchen Staatsminiſteriums, Kommiſſare des
Reiches, mit Wirkung vom 1. März 1933 die Landesbank der
Provinz Hannover und die Girozentrale Hannover zu einer
Ge=
meinſchaftsbank, der Niederſächſiſchen Landesbank=Girozentrale,
zuſammengeſchloſſen worden. Wie der Amtliche Preußiſche
Preſſe=
dienſt weiter mitteilt, ſoll in der Provinz Schleswig=Holſtein
baldigſt durch den Provinzialverband der Provinz Schleswig=
Holſtein und den Sparkaſſen=Giroverband Schleswig=Holſtein eine
neue Gemeinſchaftsbank in Kiel errichtet werden, in der die
Lan=
desbank der Provinz Schleswig=Holſtein aufgehen wird. Auf
dieſe Gemeinſchaftsbank ſollen die Filialen der früheren
Giro=
zentrale Hannover in Heide, Lübeck und Kiel, die zunächſt von
der Niederſächſiſchen Landesbank in Hannover mitverwaltet
wer=
den, übertragen werden.
*
Die neuen Kabinekksberakungen.
Ausdehnung der Hausrepatakurzuſchüſſe auf
landwirtſchaftliche Gebäude.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
In den Reichsreſſorts wird zurzeit eine Reihe von
Geſetz=
entwürfen ausgearbeitet, die auf die jüngſten Beſchlüſſe des
Reichskabinetts zurückgehen. Teilweiſe handelt es ſich aber auch
nur um Durchführungsbeſtimmungen.
Im Reichsernährungsminiſterium wird daran gearbeitet,
die Einzelheiten der künftigen
Getreidewirt=
ſchaft, wie ſie bereits vom Kabinett in großen Zügen
feſt=
gelegt worden iſt, zu fixieren. Ende dieſer Woche ſollen dieſe
Einzelheiten der Oeffentlichkeit übergeben werden.
Auch die Durchführung des Beſchluſſes über die
Anbau=
kontingentierung für Hopfen und die Veredelung
der Hopfenwirtſchaft iſt im
Reichsernährungsminiſte=
rium in Arbeit. Zu erwähnen iſt noch, daß das Kabinett
aus=
reichende Geldmittel zur Förderung der Geflügelzucht
bereit=
geſtellt hat. Die ausgeworfene Summe ſoll dazu dienen, um
vornehmlich Junghennen anzuſchaffen. Durch die Pflege der
Geflügelzucht ſoll auch erreicht werden, daß die Eierproduktion
das ganze Jahr über gleichbleibt.
Im Kabinett iſt ſchließlich noch eine Einigung über die
Ausdehnung der Hausreparaturzuſchüſſe auf
landwirtſchaftliche Gebäude erzielt worden. Die
Zu=
ſchüſſe ſollen auch für die Inſtandſetzung von
Wirtſchaftsgebäu=
den gewährt werden.
Die Gehalksfrage in den ſtagklich ſubvenkionierten
Beirieben.
In der Kabinettsſitzung, die für Dienstag anberaumt iſt,
wird ſich die Regierung teilweiſe noch mit landwirtſchaftlichen
Dingen beſchäftigen, dann aber auch mit der Gehaltsfrage in den
vom Reich ſubventionierten Betrieben. Es iſt noch in aller
Er=
innerung, daß vor Monaten Unterſuchungen über die Höhe der
Gehälter in jenen Betrieben eingeleitet wurden, die ſtaatliche
Zuſchüſſe erhalten. Nur konnte keine abfolute Klarheit darüber
geſchaffen werden, welche Betriebe von der Unterſuchung zu
er=
faſſen waren. Die ganze Angelegenheit wurde zunächſt
zurückge=
ſtellt. Jetzt ſoll ſie vom Kabinett wieder aufgegriffen werden.
Bei dieſer Gelegenheit wird man ſich auch mit dem Siegerländer
Erzbergbau befaſſen, weiterhin auch mit der Finanzlage der
ge=
werblichen Genoſſenſchaften.
Abban der Krankenſcheingebühr?
Fraglich iſt noch, ob ſich das Kabinett am Mittwoch auch mit
der Krankenkaſſenſcheingebühr abgibt. Im
Reichsarbeitsminiſte=
rium wird zurzeit noch unterſucht, welche Auswirkungen eine
Senkung der Krankenſcheingebühr auf 25 Pfg. nach ſich ziehen
kann. Die Ueberlegungen gehen vor allem dahin, zu verhindern,
daß ein Abbau der 50=Pfg.=Gebühr eine vermehrte
Inanſpruch=
nahme der Einrichtungen der Krankenkaſſen zur Folge hat.
Vor der Henkung der Kraftfahrzeugſteuer.
UNB. Berlin, 20. Februar.
Wie wir erfahren, wird augenblicklich im
Reichsfinanz=
miniſterium ein Referentenentwurf über die Senkung der
Kraft=
fahrzeugſteuer erörtert. Dabei handelt es ſich offenbar vor allem
um die Verwertung von zwei Gedanken. Das iſt 1. der Erlaß
der Steuer für mehrere Monate, wenn ſie für den übrigen
Teil des Jahres bezahlt iſt. Auf dieſe Weiſe würde verhindert,
daß aus Erſparnisgründen im Winter eine ſo große Anzahl
von Wagen ſtillgelegt wird wie in den letzten Jahren. Das
zweite Prinzip deſſen Anwendung überlegt wird, iſt die
Ge=
währung von Prämien für Vorauszahlungen. Das heißt, man
will durch Nachläſſe einen Anreiz zu größeren Vorauszahlungen
bieten. Auch dieſes Syſtem würde naturgemäß eine Senkung
der Steuer bedeuten.
Im ganzen beliefen ſich die Einnahmen aus der
Pauſchal=
ſteuer im Rechnungsjahr 1932/33 auf etwa 170 Millionen gegen
184 Millionen RM. im vorausgegangenen Rechnungsjahr. Der
Mindereingang des letzten Jahres umſchließt bereits eine
Sen=
kung der Kraftfahrzeugſteuer um 5 Prozent. Die Erfahrung, die
man ſchon mit dieſer Senkung gemacht hat, ſpricht gerade vom
Standpunkt der Einnahmen des Reichs aus durchaus für eine
weitere Senkung. Es iſt beabſichtigt, die Länder für den Ausfall
durch entſprechende Abzweigungen aus den Treibſtoffzöllen zu
entſchädigen. Die Neuordnung wird vorausſichtlich am 1. April
in Kraft treten.
*Hirtenberg.
die Lügenheße gegen Oeſterreich.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
C.S. Wien, im Februar 1933.
Nun ſcheint es doch notwendig, ſich auch deutſcherſeits etwas
näher mit der Hirtenberger Affäre zu beſchäftigen. Nicht weil es
vielleicht notwendig wäre, Oeſterreich reinzuwaſchen und zu
ent=
ſchuldigen, ſondern einzig und allein deshalb, weil die Hetze
und Lügenkampagne der Kleinen Entente und
Frankreichs derartige Formen annimmt, daß es an der
Zeit iſt, einmal richtigzuſtellen.
Worin beſteht nun eigentlich die Hirtenberger Affäre? Es
war im Januar, da veröffentlichte die Wiener
ſozialdemokra=
tiſche „Arbeiterzeitung” und der Pariſer „Populaire” zu gleicher
Zeit eine Meldung, wonach 47 Eiſenbahnwaggons mit
Gewehren und Maſchinengewehren von Italien
nach der öſterreichiſchen Munitionsfabrik
Hir=
tenberg in Niederöſterreich gebracht worden ſeien,
von wo aus, ſo behaupteten die ſozialiſtiſchen Blätter, dieſe
Waffen nach Ungarn weiterbefördert werden ſollten. Schon die
Art der erſten Veröffentlichung über dieſe Angelegenheit ließ
erkennen, daß es ſich um ein ſozialiſtiſches Manöver
handelte, das den Zweck verfolgte, die in ihrer
inner=
politiſchen Einſtellung nach rechts tendierende
öſterreichiſche Regierung nach Möglichkeit zu
diffamieren und einen Anlaß zu einer
Regie=
rungskriſe zu geben. Wenn man jetzt hört, daß der
öſter=
reichiſche Vizekanzler, der der Landbundpartei angehört, unter
Hinweis auf die verſchiedenen Waffenaffären in Oeſterreich
wäh=
rend der letzten Zeit nach einer Zuſammenarbeit mit der
ſozial=
demokratiſchen Oppoſition ruft, ſo wird deutlich ſichtbar, daß das
eigentliche Ziel der ſozialiſtiſchen Manöver in der Hirtenberger
Angelegenheit der Sturz der jetzigen Wiener Regierung war
und als nächſte Folge die Beteiligung der marxiſtiſchen Partei
an der Regierungsmacht in Oeſterreich. Wie ſtets in ſolchen
Fäl=
len, bedienten ſich die Auſtromarxiſten auch diesmal wieder
fremder Hilfe, indem ſie der ſozialiſtiſchen franzöſiſchen
Regie=
rung den Ball zuwarfen, den dieſe ſofort geſchickt zurückgab,
in=
dem ſie ihrerſeits die Linksregierung in der Tſchechoſlowakei zu
Hilfe holte. Seitdem bemühen ſich die Wiener Auſtromarxiſten
in trautem Verein mit Prag und Paris, die Hirtenberger
Affäre zum Schaden Oeſterreichs auszuſchlachten.
Zweimal wurden auf franzöſiſche Anregung hin offizielle
diplomatiſche Schritte am Ballhausplatz unternommen. Gar nicht
zu reden von den fortgeſetzten Beläſtigungen
amt=
licher Wiener Stellen durch die franzöſiſche
Geſandtſchaft, die ſich in letzter Zeit — das muß einmal
offen ausgeſprochen werden — in immer unerträglicherer Weiſe
Kritiken der öſterreichiſchen Politik und Kontrollrechte in Wien
anmaßt. Aber nicht genug mit dieſen diplomatiſchen Aktionen:
In Genftaten ſich, natürlich unter den Fittichen
Frankreichs, die Völkerbundsvertreter der
Tſchechei, Südſlawiens und Rumäniens zuſammen,
umdie Hetze gegen die öſterreichiſche Regierung
auch dort fortzuſetzen. Sobemühte man ſich, die ganze
An=
gelegenheit offiziell vor den Völkerbund zu bringen. Da aber
ſah ſich ſogar Frankreich genötigt, zu bremſen, zumal da es ſich
einer immer ſchärferen Abwehr von ſeiten Italiens und
Ungarns gegenüber ſah und auch Gefahr lief, von deutſcher
Seite entſprechend belehrt zu werden. Denn dasſelbe Genfer
Forum, das die immer auf dem Kriegspfade befindlichen
Diplo=
maten der Kleinen Entente jetzt benutzen wollten, um Oeſterreich
etwas am Zeuge zu flicken, dieſes ſelbe Forum hatte ja erſt acht
Wochen früher, am 11. Dezember 1932 feierlich die
Gleichberech=
tigung nicht nur Deutſchlands, ſondern auch der anderen im
Weltkriege unterlegenen Staaten anerkannt. Wie aber verträgt
ſich das hyſteriſche Geſchrei über Hirtenberg mit dem Prinzip
der Gleichberechtigung? Hier iſt es am Platze, eine
Gegen=
rechnung aufzuſtellen. Vor allem über die rieſigen
Waffentransporte, die im Laufe der letzten
Jahre von der Tſchechoflowakei über
öſter=
reichiſches Gebiet nach Südſlawien gegangen ſind.
Nach amtl. öſterreichiſchen Feſtſtellungen wurden allein im Jahre
1930 über öſterreichiſches Gebiet folgende in der Tſchechei
herge=
ſtellte Waffenmengen nach Südſlawien transportiert: 150
Ge=
ſchütze, 3000 Maſchinengewehre, 10000 Gewehre, 7 Millionen
Schuß Infanteriemunition, 600 000 Stück Artilleriemunition bis
zu den ſchwerſten Kalibern; 12000 Stück Munition für
Flugabwehrgeſchütze und 30 000 Kg. Sprengmittel. Wie geſagt:
All dies nur in dem einen Jahre 1930. In den darauffolgenden
zwei Jahren waren die Waffentransporte ſogar noch größer.
Angeſichts dieſer Tatſache wirkt es geradezu wie ein
Hohnaufdie internationalen Abmachungen von
Genf, wenn jetzt von öſterreichfeindlicher Seite
ver=
ſucht wird, aus den paar Gewehren und
Maſchi=
nengewehren, die gegenwärtig in Hirtenberg
umgearbeitet und repariert werden, eine
hoch=
politiſche Affäre zu machen. Selbſt wenn dieſe Waffen
wirklich ſpäter einmal nach Ungarn befördert werden würden,
ſo wäre dies noch immer kein Grund, diplomatiſche Aktionen
gegen Oeſterreich einzuleiten. Entweder wir haben die
Gleich=
berechtigung, oder wir haben ſie nicht. Iſt ſie aber Oeſterreich
zuerkannt, dann kann man Oeſterreich keinen Vorwurf daraus
machen, wenn es italieniſche Waffentransporte nach Ungarn
durchläßt, genau ſo wie es tſchechiſche Waffentransporte nach
Südſlawien durchgelaſſen hat.
Seite 2 — Nr. 52
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. Februar 1933
Aus dem Wahlkampf.
Ein Aufruf des Hindenburg=Bundes.
UNB. Hannover, 20. Februar.
Die Bundesleitung des Hindenburg=Bundes, Junggruppen
der Deutſchen Volkspartei, hat hier auf einer Tagung einen
Auf=
ruf beſchloſſen, in dem es u. a. heißt:
Der Hindenburg=Bund hat in 13 Jahren dafür gekämpft,
daß durch eine ſtarke nationale Geſchloſſenheit der vaterländiſche
Aufſtieg herbeigeführt werde. Dieſes Ziel iſt jetzt nahegerückt.
Eine nationale Regierung iſt gebildet. Hinter ihr muß eine
breite Front ſtehen. In dieſer Front ſind die Kräfte
der Deutſchen Volkspartei unerſetzlich. Den Sieg
der Nationalen Front gilt es ſicherzuſtellen. Der Aufruf
ſchließt mit der Aufforderung an die Jugend, ihre Stimmen bei
den Wahlen am 5. März der Deutſchen Volkspartei zu geben, die
für Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutſche Vaterland
eintrete.
Einſtweilige Berſügung gegen ein
nakional=
ſozialifliſches Blakak. — Einſpruch der NSDAP.
Der „Voſſiſchen Zeitung” zufolge hat Miniſterpräſident
Otto Braun in Königsberg eine einſtweilige Verfügung erwirkt,
wonach die Verbreitung des nationalſozialiſtiſchen Plakats
ver=
boten wird, in dem u. a. Braun und Severing der Vorwurf
gemacht wird, 2 Millionen RM. aus der Staatskaſſe geſtohlen
zu haben.
Von nationalſozialiſtiſcher Seite iſt, wie wir dazu erfahren,
Einſpruch gegen die einſtweilige Verfügung erhoben worden.
Wahlreden ohne Ende.
Je näher der Wahltermin rückt, deſto mehr häufen ſich die
Wahlreden. Der frühere Reichskanzler Dr. Brüning hat allein
in den letzten zwei Tagen nicht weniger als drei Wahlreden
ge=
halten. In einer Rede in Biberach begrüßte er zwar die für die
Kriegsopfer gewährten Erleichterungen, wandte ſich dafür aber
um ſo ſchärfer gegen die Zollerhöhungen für Vieh und Fleiſch
und gegen die Getreideſtützungsaktion der Regierung, wodurch die
Rentabilität der Landwirtſchaft nicht gehoben werde, da ſich die
Preiſe immer nach der Kaufkraft des Volkes richteten. Er wandte
ſich auch gegen die Behauptung, daß er ein Trümmerfeld
hinter=
laſſen habe. Dieſer unberechtigte Vorwurf werde dadurch
ent=
kräftet, daß die Reichsregierung nicht genötigt geweſen ſei,
Steuer=
erhöhungen vorzunehmen, was zweifellos der Fall geweſen wäre,
wenn er ein Trümmerfeld hinterlaſſen hätte. — In
Ravens=
burg führte Brüning aus, daß die Politik in Deutſchland zu
einem Karuſſellfahren geworden ſei. Man könne keine
Wirtſchafts=
politik machen, wenn alle drei Monate neue Kabinette kämen, die
ſchon im Voraus mit der Auflöſungsorder herumfuchtelten. —
In Würzburg führte Dr. Brüning ſcharfe Kritik an den
Maß=
nahmen der neuen Reichsregierung. Er bezeichnete es als ein
be=
denkliches Syſtem, die Leiſtungen ſeiner Vorgänger
herunterzu=
ſetzen, womit man gleichzeitig auch die Regierungsautorität ſelbſt
herunterſetze. Zu verwerfen ſei die Einſtellung von Beamten ohne
Bezählung, da dieſe Methode der allerſchlimmſte Eingriff in das
Berufsbeamtenum ſei. Eine Kunſt ſei es nicht, einem Stande zu
helfen zum Schaden des anderen. Deutſchland könne nur gerettet
werden, wenn alle Maßnahmen für die Landwirtſchaft, für Handel
und Gewerbe aufeinander abgeſtimmt würden.
Der frühere Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald
wandte ſich in einer Wahlverſammlung in Ludwigshafen
gegen den Ausſchluß des Zentrums und der Bayeriſchen
Volks=
partei aus der Regierung der nationalen Front. Der
Staats=
gerichtshof genieße heute kein Vertrauen mehr. Autarkie bringe
mehr Schaden als Nutzen. Ihre Gefahr ſei beſonders ſtark, da
die Nationalſozialiſten gegenüber den von Hugenberg
vertrete=
nen landwirtſchaftlichen Intereſſen zu unerfahren ſeien. Der
Zweck des neuen Wahlkampfes ſei die Verhinderung der
Rechts=
diktatur.
Reichstagsvizepräſident Eſſer kritiſierte gleichfalls in
Lud=
wigshafen den Einfluß Hugenbergs bei der
Regierungsbil=
dung. Am 30. Januar ſei das deutſche Volk in zwei Teile
zer=
riſſen worden. Der Aufruf der Reichsregierung ſchiebt die Schuld
am Elend der letzten 14 Jahre den Marxiſten und ihren
Mit=
läufern zu, ohne zu bedenken, daß in den vergangenen 14 Jahren
der jetzige Reichspräſident von Hindenburg acht Jahre lang
ober=
ſter Leiter der deutſchen Geſchicke geweſen ſei.
In Landau beſtritt der ehemalige Reichsarbeitsminiſter
Dr. Brauns die Zuläſſigkeit der Reichstagsauflöſung. Auch
der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held wandte
ſich in einer Verſammlung der Bayeriſchen Volkspartei in
Am=
berg (Oberpfalz) gegen die Reichstagsauflöſung. Die Bayeriſche
Volkspartei müſſe verlangen, daß ſie bei der Bildung der
natio=
nalen Konzentration nicht in verächtlicher Weiſe ausgeſchaltet
werde. Zu dem Problem „Reich und Länder” führte er aus:
Die Länder haben ihre Regierungen nach
ihrem Willen und Gewiſſen ſelbſt zu bilden.
Vom Tage.
Das Reichsinnenminiſterium hat an die bayeriſche Regierung
das Erſuchen gerichtet, die „Münchener Neueſten Nachrichten” auf
drei Tage zu verbieten. Die Forderung nach dem Verbot ſtützt ſich
auf die Verbreitung der Nachricht, der Reichskanzler habe die
Auf=
hebung der Krankenſcheingebühr zu Fall gebracht.
Eine Verordnung des Reichskommiſſars für das preußiſche
Innenminiſterium, Reichsminiſter Goering, über das
Branntwein=
verbot an den Wahltagen iſt ergangen.
Staatsanwalt a. D. Grauert, der Geſchäftsführer des
Arbeit=
geberverbandes für den Bezirk der nordweſtlichen Gruppe des
Ver=
eins deutſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller (Düſſeldorf), iſt von
dem Reichskommiſſar für das preußiſche Innenminiſterium.
Goe=
ring, in das preußiſche Innenminiſterium als Nachfolger des
Miniſterialdirektors Klauſener berufen worden.
Das thüringiſche Innenminiſterium hat den Bürgermeiſter
Stein in Dippach (Bez. Eiſenach) und den Bürgermeiſter Kreutzer
in Schweina bei Bad Liebenſtein vorläufig ihres Amtes enthoben.
Es wird gegen beide Bürgermeiſter, die der SPD. angehören, ein
Diſziplinarverfahren wegen verſchiedener Verfehlungen eröffnet
werden.
In Düſſeldorf iſt der Landeshauptmann der Rheinprovinz, Dr.
Horion, geſtorben.
Wie die Preſſeſtelle des Reichsbanners mitteilt, hat das
Reichs=
gericht auf Grund der Beſchwerde des Reichsbanners das Zwöchige
Verbot der Bundeszeitung „Das Reichsbanner” auf eine Woche
abgekürzt. Die Zeitung erſcheint mit ſofortiger Wirkung wieder.
In Herzogenrath bei Aachen wurden von Zollbeamten 150
Piſtolen und 750 Schuß Munition beſchlagnahmt, die in einem
Perſonenkraftwagen nach Deutſchland eingeſchmuggelt werden
ſoll=
ten.Der Führer und ſein Begleiter wurden feſtgenommen.
Der polniſche Seim hat die Vorlage über das
Selbſtverwal=
tungsrecht, durch das die Gemeindeverwaltung in den früheren
preußiſchen Gebietsteilen der Willkür der ſtaatlichen Organe
preisgegeben wird, in dritter Leſung angenommen.
Der Geſetzentwurf über die Regierungsgarantie für die
öſter=
reichiſche Anleihe wurde vom engliſchen Unterhaus in dritter
Leſung mit 227 gegen 51 Stimmen angenommen.
Die Proteſtſtreiks der franzöſiſchen Beamten, Angeſtellten und
Arbeiter gegen die Finanzmaßnahmen der Regierung Daladier
haben ſich in Paris und in ganz Frankreich in aller Ruhe
voll=
zogen.
Der frühere ſpaniſche Miniſterpräſident Aznar. der Chef des
letzten Kabinetts unter der Monarchie in Spanien, iſt geſtern
ge=
ſtorben
In dem Prozeß wegen des Anſchlages auf Rooſevelt wurde
der Attentäter Zanagara zu 80 Jahren Gefängnis verurteilt
Das amerikaniſche Repräſentantenhaus hat am Montag abend
mit Zweidrittel Mehrheit die vom Senat bereits genehmigte
Blainevorlage ebenfalls angenommen, womit die Aufhebung des
Alkoholverbotes in Amerika beſchloſſen iſt.
Wer dieſen Gedanken angreift, der greift
da=
mit den ſtaatlichen Charakter der Länder ſelbſt
an. Das hat Herr v. Papen in einer ſo
ausgie=
bigen Weiſe getan wie kein anderer. Ich werde
ge=
treu der Verfaſſung bis zum äußerſten die bayeriſche
Selbſtändigkeit zu wahren ſuchen, und zwar auch
dann, wenn mit Gewalt auf irgendeine Art der
Kampf gegen uns aufgenommen wird.
Wenn man daran denkt, nur mit Gewalt eine Art
Rechts=
regierung durchzuführen, und daß man einer Partei dann die
ganze Gewalt in die Hände ſpielen will und ſich von dem
Ge=
danken tragen läßt, einen Reichsverweſer zum deutſchen König
unter Einſchluß von Bayern zu machen, ſo iſt das für uns ein
Ding der Unmöglichkeit. Auf alle Fälle werden wir keinen
preu=
ßiſchen Prinzen als deutſchen König bekommen. Was wir Bayern
in dieſer Angelegenheit zu tun gedenken, iſt ganz allein unſere
Sache und geht niemand etwas an.
der Hugenberg ’ſche Oſthilfe-Unkerſuchungsausſchuß.
* Berlin, 20. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichsernährungsminiſter Hugenberg hatte kürzlich
an=
gekündigt, daß er von ſich aus einen Unterſuchungsausſchuß für
die Oſthilfe einſetzen werde, dem auch Parlamentarier angehören
ſollen. Dieſer Ausſchuß ſoll bekanntlich an die Stelle des
Ueber=
wachungsausſchuſſes des Reichstages treten, der in den letzten
vier=
zehn Tagen — wie von Zentrumsſeite behauptet wird — wegen
der Oſthilfeſkandale aufgeflogen iſt. Hugenberg hat nun an eine
ganze Reihe von Perſönlichkeiten Einladungen hinausgeſchickt, die
bis zum 23. Februar befriſtet ſind. Der Ausſchuß ſoll ſich aus acht
Mitgliedern zuſammenſetzen. An die Spitze der
Kommiſ=
ſion will Hugenberg einen neutralen Vorſitzenden aus
der Wirtſchaft ſtellen. Er beabſichtigt ferner, von den
Nationalſozialiſten die Abgeordneten
Rein=
hardt und Martin, von den Deutſchnationalen den
Abg. Hermany, vom Zentrum den Abg. Erſing und von
den Sozialdemokraten die Abgg. Heinig und
Wiſ=
ſel in den Ausſchuß zu delegieren. Auch die Bayeriſche
Volkspartei und die Deutſche Volkspartei ſollen je
einen Abgeordneten ſtellen. Die Kommuniſten ſind von dieſer
Unterſuchung ausgeſchloſſen
Du Mugu Worfg 3u. Lobestug
(22. Februar 1933.)
Von W. Kleinſchmidt.
Am 22. Februar 1903 iſt
Hugo Wolf nach langem
Siechtum in geiſtiger
Umnachtung zu Wien
ge=
ſtorben. Sein Todestag
jährt ſich ſomit jetzt zum
30. Male. Mit Ablauf
dieſes Jahres werden
ſeine Werke frei, d. h. ſie
können dann ohne
Tan=
tiemenzahlung öffentlich
Rl.
aufgeführt und
nachge=
druckt werden. Die
Ver=
längerung der Schutzfriſt
für geiſtiges Eigentum
auf 50 Jahre wird
zur=
zeit von der Geſetzgebung
erwogen, doch iſt noch
kein Ergebnis erzielt
worden. Die
Berechti=
gung zu dieſer
Forde=
rung der Autoren wird
ſehr verſchieden beurteilt.
Wenn ſich die Werke
ſchon zu Lebzeiten ihres
Schöpfers durchgeſetzt hat=
Hugo Wolf.
ten, wie — um bei den
Muſikern zu bleiben
bei Wagner, bei Brahms oder Richard Strauß, dann iſt die
Schutzfriſt von dreißig Jahren über den Tod hinaus genügend,
um den Hinterbliebenen die Erwerbung eines Vermögens zu
ermöglichen. Der Einwand, daß die Kunſt, die dreißig Jahre
nach dem Tode ihres Schöpfers nicht durchgedrungen ſei, auch
keine Ausſicht mehr dazu habe, iſt nicht ſtichhaltig, wie zum
Beiſpiel der Fall Bruckner beweiſt, deſſen Sinfonien erſt
ungefähr zur Zeit ihres Freiwerdens die ihnen gebührende
Verbreitung fanden. Je größer die Kunſt, deſto ſchwerer iſt oft
ihr Weg. Bruckner konnte ſich gleichzeitig mit Wagner nicht
durch=
ſetzen, die Mitwelt vermochte nicht das Werk zweier Titanen
zu gleicher Zeit zu bewältigen. So gingen die Angehörigen
Bruck=
ners leer aus, was bei längerer Schutzfriſt nicht der Fall ware.
Hugo Wolfs Lieder fanden nach ſeinem Tod ſpontane
Anerken=
nung. Dafür hatten Vereine, die ſeinen Namen trugen und die
begeiſterte Freunde begründet hatten, geſorgt. Ihr hingebendes
Werben hatte den Boden bereitet, auf dem nun die allgemeine
Teilnahme erwuchs, als Wolfs ſchweres Schickſal bekannt wurde
und ſich die bedeutendſten Künſtler für ſein Werk einſetzten,
Frei=
lich gehört zu ſolch weittragendem und anhaltendem Erfolg, daß
wahre Volkstümlichkeit in den Werken lebt, wie dies bei den
zu=
erſt bekannt gewordenen Liedern: „Verborgenheit”. „Gebet”,
„Fußreiſe, „Auf einer Wanderung, „Anakreons Grab”. „
Blu=
mengruß” u. v. a. der Fall iſt. Bald nach Wolfs Tod erwarb
der Verlag Peters gegen eine bedeutende Summe das geſamte
Liederwerk, das vorher auf Koſten des Autors veröffentlicht war.
Freilich war damit ein Verzicht der Angehörigen auf Tantiemen
für die Dauer von 25 Jahren verbunden. Alſo auch hier wäre
eine Verlängerung der Schutzfriſt wünſchenswert; ſie könnte die
Angehörigen für den durch die Inflation bedingten Verfall des
Kapitals entſchädigen. — Hugo Wolf hatte Vertrauen in die
Zu=
kunft ſeines Werkes. In einem Brief, den ich mit anderen
Brie=
fen des Meiſters neben Bildern und Büchern in der Woche ſeines
Todestages ausſtelle, ſchreibt er ſeiner Mutter zum 70.
Geburts=
tag: „Um einen freundlichen Sonnenſtrahl ins Haus zu lenken,
ſchicke ich zwei Rezenſionen über mein Schaffen, die jüngſthin
er=
ſchienen ſind. Mögen dieſelben dazu beitragen, Ihren Glauben
an meine Zukunft zu beſtärken. Der Mutter größte Freude iſt ja
doch nur das Glück ihrer Kinder, und daß ich trotz aller Miſeren
ein Glückskind bin, wird wohl niemand beſtreiten können. Als
ſolcher grüßt, küßt und umarmt Sie heute aufs herzlichſte Ihr
dankbarer Sohn Hugo.”
Sprüche von Arkhur Schopenhauer.
(geboren am 22. Februar 1788 zu Danzig.)
dp. Im Reiche der Wirklichkeit, ſo ſchön, glücklich und
an=
mutig ſie auch ausgefallen ſein mag, bewegen wir uns doch ſtets
nur unter dem Einfluß der Schwere, welcher unaufhörlich zu
überwinden iſt; hingegen ſind wir im Reiche der
Gedan=
ken unkörperliche Geiſter, ohne Schwere und ohne Not.
Daher kommt kein Glück auf Erden dem gleich, welches ein
ſchöner und fruchtbarer Geiſt zur glücklichen Stunde in ſich ſelber
findet.
*
Hätte wohl je irgendein großer Geiſt ſein Ziel erreichen
und ein dauerndes Werk ſchaffen können, wenn er das
hüpfende Irrlicht der öffentlichen Meinung,
d. h. die Meinung kleiner Geiſter, zu ſeinem Leitſtern genommen
hätte.
2
Das Dafein iſt etwas, das überwunden werden muß. Der
Mut, keine Frage auf dem Herzen zu behalten, iſt es, der den
Philoſophen macht.
A
A
Dus Perodt der Zeuttamspteiſe.
Berſtimmung im Zenkrum über die Berhandlungen
mit Goering.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Bemühungen des Zentrums um eine Aufhebung der
er=
gangenen Zeitungsverbote haben allgemein überraſcht, zumal in
Zentrumskreiſen ſelbſt die Anſicht vertreten wurde, daß die
Wahlpropaganda der Zentrumspartei durch die Verbote einen
neuen Auftrieb erhalten würde. Die Vorſtellungen des
frühe=
ren Reichskanzlers Dr. Marx und des Generalſekretär der
Zen=
rumspartei, Dr. Vockel, beim preußiſchen Innenminiſter Goering
ſcheinen innerhalb des Zentrums ein ſtarkes Mißbehagen
aus=
gelöſt zu haben. Das Organ der chriſtlichen Gewerkſchaften, der
„Deutſche”, äußert ſich dazu unter anderem folgendermaßen:
„Es kann gar nicht zweifelhaft ſein, daß ſich das Zentrum
durch den Gang zu Goering ſelbſt um ſeine zugkräftigſte
Wahl=
parole gebracht hat und zugleich der Regierung eine ſchöne,
aicht ohne Eindruck bleibende Geſte ermöglichte. Das Verbot
der Zentrumszeitungen und die Frontſtellung der
Reichsregie=
rung gegen einen Aufruf der katholiſchen Verbände hatten vie
Gemüter der Verbände und Parteimitglieder auf das ſtärkſte in
Wallung gebracht. Die Wahlſtimmung war glänzend. Sie
wurde noch beſſer, als bekannt wurde, daß der ſehr geſchätzte
Oberpräſident von Weſtfalen, Gronowſki, ſich weigerte, das
Ver=
vot der Zeitungen auch ſeinerſeits auszuſprechen und um
Beur=
laubung von ſeinem Poſten gebeten hatte. Es iſt ſicher, daß ſehr
viele neutrale und Zentrumswähler den Weg von Marx und
Vockel zu Goering mit großer Unzufriedenheit aufnahmen. Dieſe
Unzufriedenheit wurde noch dadurch gemehrt, daß ein Teil der
Rechtsblätter in großen Ueberſchriften von dem Kanoſſa=Gang
des Zentrums berichteten, das „um Entſchuldigung” gebeten habe.
Der „Deutſche” bringt dann noch Näheres aus der
Unter=
haltung, die am Sonntag bei Goering ſtattgefunden hat. Danach
iſt Herrn Goering auseinandergeſetzt worden, daß die
katholi=
ſchen Verbände in keiner Weiſe eine Verächtlichmachung der
Reichsregierung beabſichtigt hätten. Etwas derartiges hätte auch
der katholiſchen Auffaſſung und dem ſtaatspolitiſchen
Verantwor=
tungsgefühl des Zentrums nicht entſprochen. Goering ſei, ſo
heißt es dann weiter, zunächſt nicht zufrieden geweſen. Er habe
eine Zurücknahme der beanſtandeten ſcharfen Formulierungen mit
dem Ausdruck des Bedauerns, in der Kritik gegenüber der
Reichsregierung zu weit gegangen zu ſein, gefordert. Dieſes
Be=
dauern ſei aber, wie jede Entſchuldigung, abgelehnt worden.
Daraufhin ſei davon abgeſehen worden, zu den einzelnen in dem
Aufruf enthaltenen Sätzen eine beſondere Erklärung abzugeben.
Neubeſetzung der Oberpräſidien Weſtfalen,
Rheinprovinz und Oberſchleſien?
Der „Deutſche” gibt dann der Hoffnung Ausdruck, daß mit
der Aufhebung des Verbots auch die Stellung der drei
bedrohten Oberpräſidenten Gronowſki=
Weſt=
f alen, Fuchs=Rheinprovinz und Lukaſchek=
Oberſchleſien vorerſt wieder geſichert ſei. Es erſcheint nicht
ausgeſchloſſen, daß der Schritt von Marx und Vockel vornehmlich
unter dem Geſichtspunkt getan wurde, die weitere Beſetzung der
drei wichtigen Aemter durch ihre Vertrauensleute geſichert zu
wiſſen. Inzwiſchen hat aber der amtliche preußiſche Preſſedienſt
mitgeteilt, daß das Urlaubsgeſuch des
Oberpräſi=
denten von Weſtfalen, Gronowſki, vom
Mini=
ſter des Innern genehmigt worden ſei und daß der
Miniſter ihn von ſämtlichen Dienſtgeſchäften
entbunden habe. Die Entſcheidung Goerings, ſo wird uns
verſichert, ſei getroffen worden, weil Gronowſki ſein
Urlaubs=
geſuch nicht zurückgezogen habe. Man darf wohl aus der
Beur=
laubung ſchließen, daß er auf ſeinen Poſten nicht mehr
zurück=
kehren wird.
Ende der Woche ſollen übrigens die neuen
Perſo=
nalveränderungen in Preußen bekannt gegeben
wer=
den. Bei dieſer Gelegenheit wird ſich wohl auch herausſtellen,
welches Schickſal die dem Zentrum angehörenden
Oberpräſiden=
ten erleiden werden. Daß Herr Lukaſchek=Oberſchleſien das gleiche
Schickſal wie die ſozialdemokratiſchen Oberpräſidenten erleiden
wird, iſt aber kaum anzunehmen, da von ihm bekannt iſt, daß
er einer der im Grenzland gegen Polen verdienſteten
Beam=
ten iſt.
Die Stellungnahme des „Deutſchen” zu der Unterhaltung
Marx—Goering deutet übrigens darauf hin, daß es
inner=
halb des Zentrums wegen dieſes Schrittes wohl noch zu
heftigen Auseinanderſetzungen kommen wird. Wir
haben uns ſagen laſſen, daß nicht weniger als 600
Zen=
trumszeitungen und =zeitſchriften von dieſem
Verbot bedroht waren und daß offenbar das Zentrum
befürchtete, in dieſem Wahlkampf propagandiſtiſch völlig
lahm=
gelegt zu werden, ſo daß man ſchließlich doch den Weg zu
Goe=
ring ging.
Zu dieſer Welt, wo die Würfel fallen, gehört ein eiferner
Sinn, gepanzert gegen das Schickſal ...
Je mehr ein Menſch des ganzen Ernſtes fähig iſt, deſto
herz=
licher kann er lachen.
*
Kein Stäubchen, kein Atom Materie kann zu nichts werden
und des Menſchen Geiſt ängſtigt ſich damit, daß der Tod die
Vernichtung ſeines Weſens ſei.
Uraufführungen in Leipzig.
Schauſpielhaus: „Ein Fußbreit Bodens”.
Ein luſtiges dreiaktiges Stück, von Jochen Huth und ſeiner
Frau Friedel Joachim. Im erſten Akt ſieht es ſo aus, als ob die
Autoren die heutige Tragödie der Jugend, einen Fußbreit Boden
zu gewinnen, im Rahmen der Komödie durchführen wollen. Wenn
aber die junge Inhaberin eines Modeſalons dann vor der Pleite
in ein Nachtlokal läuft, hier ſchließlich den reichen Bankier findet,
der uneigennützig der Sache auf die Beine hilft, ſo iſt das
ſchwank=
mäßig und ſchon ſo oft dageweſen, um zu überzeugen. Es iſt
un=
wahrſcheinlich und enttäuſcht. Bleibt alſo ein luſtiges,
unterhal=
tendes Spiel, das vor allem durch Carla Gidt, die in ihrer
komi=
ſchen Note ſehr wirkſamen Inge Meiſel, ebenſo durch Gertrude
Langfelder zum Aufführungserfolg geführt wird. Das Publikum
hatte einen recht unterhaltenden Abend durch eine von Otto Kaſten
flott herausgebrachte Aufführung und ſpendete den Darſtellern
und den beiden Autoren auf der Bühne ſtarken Beifall.
*
Altes Theater: Gg. Kaiſer und Kurt Weill: „Der Silberſee”.
Georg Kaiſer hat in ſeinem Wintermärchen „Der Silberſee‟
ein etwas myſtiſch=romantiſches, legendär=ſymboliſches Schauſpiel
geſchrieben. Geſtalten der realiſtiſchſten Gegenwart, ein durch die
Not der Zeit ſchuldlos zum Verbrecher gewordener Menſch, der
ihn verfolgende Landjager, der — plötzlich reich geworden — den
von ihm Verwundeten in ſein Schloß aufnimmt, ſehnen ſich heraus
aus dem menſchlichen Wirrſal in freiere Höhen; ſie wandern
ver=
ſöhnt beide über den Silberſee, den der Winter hat zufrieren
laſ=
ſen, in das Land des Fortſchritts, in die Zukunft. — Kurt Weills
Muſik zu dieſem Schauſpiel hat eigentlich in Inſtrumentalſätzen,
Chorſätzen. Melodram uſw. mehr vor allem illuſtrativen
Charak=
ter, hat ein ſtarkes dramatiſches Gepräge, verrät auch hier wieder
den früheren Weillſchen Kompoſitionsſtil, wirkt aber oft
kantaten=
artig. Die Aufführung unter der Regie von Detlev Sierk mit
dem Schauſpieler=Enſemble, das Orcheſter unter Guſtav Brecher
konnten den Beifall des Publikums für ihre verdienſtvolle Arbeit
Rr.
entgegennehmen.
Nr. 52 — Seite 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienskag, 21. Februar 1933
Staßlheln gegen Parkeidikkakur.
Fü‟
zührerlagung des Oftpreuxiſchen Stahlhelms.
UNB. Königsberg, 20. Februar.
Der Oſtpreußiſche Stahlhelm hielt hier eine große
Führer=
tagung ab, deren Bedeutung durch die Anweſenheit des
Stahl=
helm=Bundeskanzlers Wagner und des Generalmajors a. D. von
Lettow=Vorbeck unterſtrichen wurde. — Bei der Haupttagung am
Sonntag vormittag in der Stadthalle ſprach der Stahlhelm=
Bundeskanzler Wagner in Anweſenheit zahlreicher Vertreter der
Reichs=, Staats= und Kommunalbehörden zu dem Thema „
Stahl=
helm und politiſche Lage‟. Der Stahlhelm ſei letzten Endes eine
nationale, revolutionäre Bewegung, revolutionär im geiſtigen
Sinne, da ſie die grundſätzliche geiſtige Neugeſtaltung des Reiches
fordere. Der Stahlhelm bejahe eine geſunde
Volks=
vertretung durchaus, regieren oder gar führen
aber könne ein Parlament nicht, das wie das
deutſche ein ausgeſprochenes
Kopfzahlparla=
ment darſtelle. Wichtiger als die Erhaltung der
Verfaſſung ſei die Erhaltung der Nation. In
ſeinen weiteren Ausführungen ſprach der Redner ſich gegen
eine einſeitige Parteidiktatur aus, ſelbſt wenn
ſie von rechts geführt werde. Nur eine echte direktoriale
Regierung auf nationaler Grundlage biete die Gewähr dafür,
daß die zahlloſen Aufgaben, die es zu löſen gilt, auch tatſächlich
gelöſt werden. Freiwilliger Arbeitsdienſt, Jugendertüchtigung,
Wehrfreiheit, daran gelte es unbedingt feſtzuhalten mit dem
Ziel, Arbeiter= und Soldatenſtand in einer einzigen nationalen
Freiheitsfront zu verbinden.
Der Führer der deutſchen Schutztruppen in Oſtafrika während
des Weltkrieges, von Lettow=Vorbeck, betonte dann in einem
Referat „Was lehrt der Heldenkampf in Oſtafrika
für die Verteidigung Oſtpreußens?”, daß die
militäriſchen Erfolge ſich nicht allein auf taktiſchem und
rein ſoldatiſchem Gebiet erzielen laſſen; ſie liegen vielmehr in
erſter Linie auf moraliſchem und ſittlichem
Ge=
biet. Das Gebot der Stunde ſei, an der endlich
er=
reichten Einigung aller nationalen Kräfte
un=
ter derPerſönlichkeitHindenburgs feſtzuhalten.
Die Ekatsberakung im Finanzausſchuß.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages fuhr am
Mon=
tag nachmittag mit der Beratung des Staatsvoranſchlages fort.
Der Ausſchuß behandelte zunächſt Anträge aller Fraktionen über
einen
Unterhaltszuſchuß für Staatsdienſtanwärter,
die im Verwendungs= bzw. Vorbereitungsdienſt tätig
ſind.
Nach den Ausführungen der Regierung wären bei einem
Jahresdurchſchnittsbetrag in Höhe von 500 RM. pro Anwärter
etwa 600 000 — 750 000 RM. erforderlich. Die kommuniſtiſchen
Forderungen würden ſogar 1½ —2 Mill. RM. notwendig
machen. Die Regierung erklärte mit Rückſicht auf die Finanzlage
des Staates, dieſe Zuſchüſſe nicht gewähren zu können, ſagte
jedoch eine nochmalige Prüſung des geſamten Materials zu.
Der Ausſchuß genehmigt gegen die Kommuniſten einen
Zentrumsantrag, wonach für Unterhaltszuſchüſſe an
Staats=
dienſtanwärter und Anwärter im Vorbereitungsdienſt insgeſamt
200 000 RM. zur Verfügung geſtellt werden
ſol=
len. Die Unterhaltszuſchüſſe ſollen nur im Falle der
Bedürf=
tigkeit gewährt werden. Die Regierung wird erſucht, Richtlinien
für die Gewährung der Zuſchüſſe ſpäteſtens bis zur zweiten
Leſung des Etats auszuarbeiten.
Angenommen wurde eine Anzahl von Anträgen zu den
Vor=
bemerkungen. U. a. ein Zentrumsantrag, nach dem die Laufbahn
für Angehörige des mittleren Dienſtes ſeit Jahren geſperrt iſt.
wieder eine begrenzte Anzahl von Anwärtern
zum Vorbereitungsdienſt für die gehobene
mittlere Laufbahn zuzulaſſen.
Ein weiterer Zentrumsantrag, bei den der Regierung
unter=
ſtellten Behörden wieder Lehrlinge für den Kanzleidienſt
einzuſtellen, wurde gleichfalls genehmigt.
Gebilligt wird ein volksparteilicher Antrag, wonach 1. die
nicht nur vorübergehende Beſchäftigung von Beamten in
Dienſtſtellen für die ihre Bezüge nicht bewilligt wurden, nur mit
Zuſtimmung des Finanzausſchuſſes zuläſſig iſt, 2. die nicht nur
vorübergehende Beſchäftigung von Perſonen zu
Laſten von Etatkapiteln, die ihrer Natur nach
hierzu nicht beſtimmt ſind, unzuläſſig iſt, und
3. die Regierung bis zur zweiten Leſung des Etats eine
Nach=
weiſung vorzulegen hat, aus der zu erſehen iſt, welche Beamten
und Angeſtellten gegenwärtig in anderen Dienſtſtellen beſchäftigt
werden, als in denen, für die ihre Gehälter bewilligt wurden.
Ein weiterer volksparteilicher Antrag, aus grundſätzlichen
Erwägungen und mit Rückſicht auf die außerordentlich ſchlechten
Aufrückungs= und Beförderungsverhältniſſe der Beamtenſchaft
die Uebernahme von Beamten ohne die vorge=
ſchriebene Vorbildung in den Staatsdienſt zu
unterlaſſen, wurde abgelehnt.
Abgelehnt wurde auch ein ſoz. Antrag, die im
Staats=
voranſchlag 1933 eingeſetzten Ausgabenbewilligungen
für Bau=Unterhaltungszwecke ſchon vor
endgül=
tiger Bewilligung des Staatsvoranſchlages
zur Verwendung freizugeben.
Die Vorbemerkungen zum Staatsvoranſchlag werden dann
gegen die Kommuniſten genehmigt.
Kapitel 3 Kameralgüter unter Bauverwaltung mit 814000
RM. Einnahmen und 434 000 RM. Ausgaben wird genehmigt.
Die Abſtimmung über Kap. Weingüter wird
zurück=
geſtellt.
Gemäß volksparteilichem Antrag erklärt die Regierung, daß
ſie bereits Maßnahmen zu einem verſtärkten
Ab=
ſchuß von Schwarzwild eingeleitet habe.
Auf einen Landbundantrag wird von der Regierung
mitge=
teilt, daß weitere Mittel für Wegebau und Holzanbau über den
Etat hinaus, der bereits vermehrte Ausgaben für dieſe Zwecke
vorſieht, nicht möglich ſeien.
Der Ausſchuß ſetzt ſeine Beratungen am Mittwoch fort.
Die würkkembergiſche Regierung zur Rede des
zu
Aue2
Reichsinnenittiſters.
WIB. Stuttgart, 20. Februar.
Die württembergiſche Regierung hat ſich mit dem Herrn
Reichsminiſter des Innern wegen des auf Württemberg
bezüg=
lichen Teiles ſeiner Dresdener Rede in Verbindung geſetzt, um
zunächſt klar feſtzuſtellen, was der Inhalt der Ausführungen war.
Schon heute kann gegenüber den in der Preſſe veröffentlichten
Nachrichten feſtgeſtellt werden, daß bei der Störung der
Ueber=
tragung der Reichskanzlerrede kein Verſäumnis der
württember=
giſchen Polizei vorliegt, die württembergiſche Regierung kann alſo
nicht verantwortlich gemacht werden. — Sollte ſich auch der
Vorwurf wegen des Plakats beleidigenden Inhalts gegen einen
Reichsminiſter auf Württemberg beziehen, ſo ſei feſtgeſtellt, daß
beim Polizeipräſidium Stuttgart trotz eifriger Nachforſchungen
von einem ſolchen Plakat nichts ermittelt werden konnte. Weder
beim Polizeipräſidium noch beim Innenminiſterium ſind
irgend=
welche Beſchwerden in dieſer Angelegenheit eingegangen.
O
Zuſammenſtöße in Genf
Franzöſiſche Verſchleppungsmanöver auch in der Frage der Lufkabrüſtung. — Deutſcher Einſpruch gegen
die franzöſiſche Verſchleppungskaktik.
Döllige Ausſichtslofigkeit der Genfer Abrüſtungs=
Luftabrüftungsdebakte
verhandlungen.
ohne jedes prakkiſche Ergebnis.
Genf, 20. Februar.
Der Luftfahrtausſchuß der Abrüſtungskonferenz trat am
Montag nach längerer Unterbrechung wieder zuſammen, um die
ihm vom Hauptausſchuß zugeſchobene Entſcheidung in den
grundſätzlichen Fragen der Abſchaffung der Militärluftfahrt zu
treffen.
Gleich zu Beginn der Sitzung kam es zu einem ſcharfen
Zuſammenſtoß zwiſchen dem deutſchen
Vertre=
ter Miniſterialdirektor Brandenburg und dem
Vorſitzenden des Ausſchuſſes, dem Pariſer
ſpaniſchen Botſchafter Madariaga. Der Vorſitzende
legte dem Ausſchuß einen Vorſchlag vor, wonach der Ausſchuß
lediglich die Internationaliſierung und Kontrolle der
Zivil=
luftfahrt und Luftpolizei behandeln ſolle.
Brandenburg trat in deutſcher Sprache dem Verſuch,
die Hauptfragen der Abſchaffung der Militärluftfahrt
auszuſchal=
ten, mit großer Schärfe entgegen. Zu ſeinem größten Befremden
müßte er feſtſtellen, daß der Ausſchuß wieder den alten
abgetre=
tenen Weg endloſer Ausſprachen über Nebenfragen beſchreiten
ſolle. Brandenburg nahm den Vorſchlag Pierre Cots auf, den
Luftfahrtausſchuß als einen Redaktionsausſchuß zu erklären, der
nur die grundſätzlichen Fragen feſtſtellen ſolle, auf die der
Hauptausſchuß in dem politiſchen Ausſchuß Antworten zu
ertei=
len habe. Die deutſche Abordnung ſei bereit, einen Vorſchlag
für die Formulierung der entſcheidenden Hauptfragen der Luft=
(brüſtung vorzulegen.
Der engliſche Luftfahrtminiſter, Lord Londonderry,
trat in einer großen Rede, die deutlich das außerordentliche
Jutereſſe Englands an einer Abſchaffung der Militärluftfahrt
zeigte, für ein international verpflichtendes Abkommen ein, in
dem der Bombenabwurf verboten, die geſamte Militärluftfahrt
abgeſchafft und alle Maßnahmen zur Umgeſtaltung der
Zivil=
luftfahrt für militäriſche Zwecke verboten werden.
Brandenburg legte dem Hauptausſchuß darauf den ſchriftlichen
Vorſchlag der deutſchen Abordnung
vor, wonach der Hauptausſchuß ſofort grundſätzlich entſcheiden ſoll,
ob eine vollſtändige Abſchaffung der Militärluftfahrt mit
unein=
geſchränktem Verbot des Bombenabwurfes und einer Regelung für
die Zivilluftfahrt mit oder ohne Kontrolle, oder ob nur ein
un=
eingeſchränktes allgemeines Verbot des Bombenabwurfes
durch=
geführt werden ſoll.
Der deutſche Vorſchlag wurde von der franzöſiſchen
Staaten=
gruppe unter Führung von Pierre Cot ſcharf bekämpft und
allge=
mein vor jeder Entſcheidung über die Militärluftfahrt die
Be=
handlung der Internationaliſierung und Kontrolle der
Zivilluft=
fahrt gefordert.
In der Abſtimmung wurde mit ſieben gegen ſechs Stimmen
bei ſechs Enthaltungen beſchloſſen, die Verhandlungen nicht mit
den deutſchen Vorſchlägen zu beginnen.
Die deutſchen Anträge wurden von der Türkei, Italien,
Sow=
jetrußland, Holland und Schweden unterſtützt.
Die Ausſprache im Luftfahrtausſchuß, in der auf franzöſiſchen
Wunſch die Frage der Kontrolle und Reglementierung der
Zivil=
luftfahrt behandelt wurde, verlief ohne jedes praktiſche Ergebnis.
Die Mehrzahl der an der Luftfahrt intereſſierten Mächte erklärte
ſich für die Abſchaffung der Militärluftfahrt, die Reglementierung
und Kontrolle der Zivilluftfahrt und verlangte weitergehende
Maßnahmen auf dem Gebiete der Einſchränkung der Zivilluftfahrt.
Dagegen lehnte eine Reihe außereuropäiſcher Mächte. die
Ver=
einigten Staaten, Japan und Kanada, grundſätzlich eine jede
In=
ternationaliſierung der Zivilluftfahrt ab. Der italieniſche
Regie=
rungsvertreter wies auf die völlige Sinnloſigkeit
der=
artiger Pläne hin, die niemals Luftrüſtungen endgültig
ver=
hindern könnten. Der deutſche Standpunkt wurde in den
Verhand=
lungen von Miniſterialdirektor Brandenburg immer wieder mit
großer Schärfe und Eindeutigkeit in der Richtung zum Ausdruck
gebracht, daß die deutſche Regierung bereit iſt, eine Abſchaffung
der Militärluftfahrt dadurch, zu erleichtern, daß eine
Reglemen=
tierung und eine internationale Grundlage dieſer
Reglementie=
rung der zivilen Luftfahrt ſtattfinde und gleichzeitig ein jeglicher
Bombenabwurf verboten wird.
Aus der Ausſprache ergab ſich in voller Klarheit, daß der
ernſthafte Wille zu einer Abſchaffung der Militärluftfahrt
nir=
gends beſteht und die Internationaliſierung und Kontrolle der
Zivilluftfahrt im Ausſchuß lediglich zur Verhandlung gebracht
worden iſt, um einer eindeutigen Stellungnahme zur Abſchaffung
der Militärluftfahrt aus dem Wege zu gehen und die
Ausſchuß=
arbeiten in uferloſen Ausſprachen in andere Richtung zu lenken.
Die völlige Ausſichtsloſigkeit der Verhandlungen der
Abrüſtungs=
konferenz auf dieſem Gebiet tritt in aller Deutlichkeit in den
Ver=
handlungen zutage. Der Luftfahrtausſchuß wird jedoch die
Ver=
handlungen über die Internationaliſierung der Zivilluftfahrt
wei=
ter fortſetzen. Es fragt ſich, ob unter dieſen Bedingungen eine
Teil=
nahme Deutſchlands an dieſen offenen Veſchleppungsverſuchen
noch möglich erſcheint.
Japan macht Ernft.
Auskriktsanweiſung für die japaniſche delegakion.
Genf, 20. Februar.
Wie verlautet, hat der Führer der japaniſchen Delegation
auf der Völkerbundsverſammlung Inſtruktionen aus Tokio
er=
halten, wonach er die Völkerbundsverſammlung mit den übrigen
Mitgliedern der japaniſchen Delegation zu verlaſſen habe, wenn
der Schlußbericht über den chineſiſch=japaniſchen Konflikt
zu=
ſammen mit den Empfehlungen angenommen wird.
Ferner ſoll er ermächtigt ſein, mitzuteilen, daß Japan ſich
unter Innehaltung der in der Völkerbundsſatzung vorgeſehenen
zweijährigen Kündigungsfriſt vom Völkerbund zurückziehen
werde. An der Abrüſtungskonferenz will Japan, wie verlautet,
auch weiterhin teilnehmen.
Die Völkerbundsverſammlung tritt bekanntlich am
Diens=
tag nachmittag zur abſchließenden Behandlung des
chineſiſch=
japaniſchen Konflikts zuſammen.
Konzerk zum Beſten der Winkerhilfe der
Mariinsgemeinde.
Im Gemeindehaus der Martinsgemeinde in der
Liebfrauen=
ſtraße, fand geſtern abend zum Beſten der Winterhilfe eine
muſikaliſche Darbietung ſtatt, die nach der charitativen Seite
ebenſo erfolgreich war, wie nach der künſtleriſchen. Der Saal war
gut beſetzt von andächtigen Zuhörern, die mit Spannung und
Freude den muſikaliſchen Vorführungen folgten. Ein beſonderes
Lob gebührt der Zuſammenſtellung der Vortragsfolge. Sie war
muſtergültig für derartige Veranſtaltungen. Kammermuſik und
Geſang wechſelten. Von Schubert, Boccherini, Haydn, Mozart,
Schumann waren die vorgetragenen Werke. — Wie die
Vor=
tragsfolge, ſo war die Ausführung. Wir haben in Darmſtadt in
dieſem Winter ſo wenig Kammermuſik zu hören Gelegenheit
gehabt, und namentlich faſt keine Kammermuſik zu hören
be=
kommen, bei der das Klavier beteiligt war, daß man ſich wirklich
freuen konnte, geſtern abend wenigſtens etwas von dem
unend=
lich reichen Muſikſchatz dieſer Gattung in ſo feiner Darbietung
zu hören. Hans Simon am Klavier erfüllte natürlich alle
Er=
wartungen, die man an dieſen ſo außergewöhnlich und vielſeitig
begabten Muſiker ſtellt. Ganz prachtvoll im Anſchlag, virtuos in
allen techniſchen Dingen, ſpielte und führte er bei der den Abend
eröffnenden Sonatine C=Moll für Violine und Klavier von
Franz Schubert; und nicht minder fein tat er das am Schluß
der Vortragsfolge beim C=Dur=Trio für Violine, Cello und
Klavier von Mozart.. Zwei oft bewährte und vielverſprechende
junge Muſiker ſtanden ihm zur Seite: Hans Andrä (Cello) und
Willi Hannewald (Violine); ein Duett für Violine und Cello
(dreiſätzig) von Joſeph Hahdn, die A=Dur=Sonate für Cello und
Klavier von Boccherini, wurden von den jungen Künſtlern
ebenſo ausgezeichnet wiedergegeben wie Schubert und Mozart.
Zwiſchen den einzelnen Kammermuſikvorträgen ſang Karl Ewald
Schumann= und Schubert=Lieder. Der junge Sänger iſt im guten
Aufſtiege. Seine metalliſche, große Stimme iſt weicher geworden
und geſchmeidig. „Doppelgänger” „Gute Nacht” „Leiermann”.
„Frühlingsfahrt”, „Freiſinn” und „Hidalgo” hinterließen
gün=
ſtigſten Eindruck und wurden mit ſtarkem Beifall aufgenommen.
O.
Simon begleitete glänzend.
* Eeſtaufführung irt Rainzer Stadtkhegker.
„Die vier Grobiane”, komiſche Oper von E. Wolf=Ferrari.
Nur ſelten hat dieſer deutſch=italieniſche Komponiſt das
Ram=
penlicht des Mainzer Stadttheaters erblickt, während viele deutſche
Bühnen ſeine Werke längſt in ihren regelmäßigen Spielplan
auf=
genommen haben. Und die Bekanntſchaft lohnt durchaus. Denn
in der Miſchung deutſchen und italieniſchen Blutes, das für die
künſtleriſche Geſinnung und Formgeſtaltung doch letzten Endes
entſcheidend bleibt, fanden ſich nur die poſitiven Elemente
zuſam=
men. Lebt der „Schmuck der Madonna” noch ganz von dem
ſchwer=
blütigen Geiſte eines zukunfts= und entwicklungsloſen Verismus,
ſo zählen die meiſten anderen Werke des Komponiſten zu der
er=
freulicheren Stilart einer echten und rechten Opera buffa.
Mo=
zartiſche Eleganz und Leichtigkeit paart ſich mit Lortzingſchem
Hu=
mor. Es werden keine Probleme gewälzt, keine neuen
künſtleri=
ſchen Geſetze verkündet; es iſt Muſik um ihrer ſelbſt willen, die
nichts weiter will, als ein paar Stunden entſpannen und
untir=
halten. Darin ſind die „Grobiane” durchaus, das Gegenſtück zu
den Neugierigen Frauen”, die Darmſtadt vor ein paar Jahren
im Kleinen Haus ſo köſtlich herausbrachte. Nur daß vielleicht
dort der italien: he Blutsanteil noch ſtärker iſt als in den „
Gro=
bianen”, die in Spiel wie Muſik den Gegenſtand etwas herzhafter
anpacken. Dabei iſt weder die Handlung noch die Muſik beſonders
erfindungsreich; es geſchieht nicht übermäßig viel, aber alles bietet
ſich in liebenswürdiger Grazie und filigranhafter Feinheit dar.
Sowohl die muſikaliſche Leitung von Hans Schwieger wie die
Spielleitung des Intendanten Paul Trede verſtanden es
aus=
gezeichnet, dieſen unbeſchwerten Grundton des Werkes in klarer
Linie herauszuarbeiten und ihm alle Erdenſchwere zu nehmen.
Auch die Bühnenbilder von Cajo Kühnly fügten ſich dieſem
Stilwillen unaufdringlich ein (wenn auch die hiſtoriſche Treue der
Koſtüme — das Stück ſoll um 1800 ſpielen! — nicht immer
getrof=
fen iſt).
Unter den Grobianen gebührt Franz Larkens unbeſtreitbar
die Palme, der aus dem äußerlich rauhen, innerlich höchſt
rühr=
ſamen Antiquitätenhändler eine prachtvolle Type machte. Seine
drei Freunde und Con=Grobianer waren bei Edm. Eichinger,
Auguſt Stier und Guſtav Neidlinger ausgezeichnet
aufge=
hoben. Auch das Quartett der Damen iſt mit Luiſe Strauß,
Gretl Goldau, (die eine ihrer beſten hieſigen Leiſtungen zeigen
konnte), Hilde Anſchütz und (in Vertretung der erkrankten
Hanna Gorina) Margarete Oehm (Halle) zu voller ſtiliſtiſcher
Einheit gebracht. In kleineren, ebenfalls gut durchgeführten
Rollen ſind beſchäftigt Friedrich Kempf. Cornelius Weichers
und Maria Zimmermann. Das Publikum nahm die neue
Dr. B.
Oper mit ſichtlicher Freude auf.
Als Auftakt zur Mainzer Faſtnacht kam der unverwüſtliche
Schwank „Penſion Schöller” des 1900 verſtorbenen
Sekre=
tärs des M. C. V. Carl Laufs in der Neubearbeitung von Alfred
Möller heraus. Das Komitee des Mainzer Carneval=Vereins
wohnte der Premiere zur Ehrung ſeines verdienten Sekretärs
Laufs bei. Dieſer urfidele, quicklebendige Schlager ſchlug auch jetzt
wieder zündend ein, wahre Lachſalven durchrauſchten immer
wie=
der das Haus und erzeugten eine Stimmung, wie man ſie beſſer
und animierter ſich gar nicht wünſcheen kann. Wulf Rittſcher
be=
ſorgte geſchickt die auf den modernen Geſchmack aufs beſte einge=
ſtellte Inſzenierung, gut unterſtützt von den Bühnenbildern Cajo
Kühnlys und der ſchmiſſigen muſikaliſchen Arrangierung Joſef
Freunds. Die Aufnahme des Schwanks war die denkbar beſte. Es
gab vielen herzlichen Beifall. Das Stück wird zweifellos zu einem
Kaſſenſchlager während der Carnevalsſaiſon werden.
C. 8.
Ein Jugend=Roman.
Der Roman „Die ewige Feindſchaft” von Will Kramp *)
zeigt eine Anzahl junger Menſchen, Werkſtudenten, Arbeiter,
Studentinnen und die Begegnungen zwiſchen ihnen,
freundſchaft=
liche und feindſchaftliche Beziehungen, die vorwiegend aus erotiſchen
Spannungen hervorgehen. Auch die Stellung der jungen
Män=
ner zueinander leitet ſich hauptſächlich aus den Beziehungen zur
Frau ab. Das typiſche Weltbild des Jugendlichen; in dieſem
Falle noch verſtärkt durch ſtarke Einflüſſe aus dem Geiſt der
Jugendbewegung. Von daher ſtammend auch jene unbeſtimmte
zielloſe Liebe zum Leben, die auf der Umdeutung der Triebe in
religiöſe Werte beruht. Leben wird dabei gleichgeſetzt mit den
ungeklärten und unbewährten romantiſch=naturaliſtiſchen
Ge=
fühlsſchwängen des unreifen Menſchen, der zu leben verſucht,
als wäre er der erſte Menſch und der keine Inſtanz kennt als
die grenzenlos irrende ſeines ſubjektiven zuchtloſen Gefühls, in
dem Hohes und Niederes ununterſchieden ſich mengt. Daraus
folgend dann notwendig Verwirrung, Verſtrickung Schuld und
Unheil. Aber nun im Helden des Buches keinerlei Fähigkeit,
daraus Belehrungen zu entnehmen, vielmehr der Glaube, ſelbſt
die Vernichtung von Menſchenleben werde gerechtfertigt dadurch,
daß er doch in jedem Augenblick gemäß der leidenſchaftlichen
Echtheit ſeines Gefühls gehandelt.
Das Buch zeigt die ganze ſittliche Paradoxie und
Wider=
ſinnigkeit, in die ſich der Heranwachſende, der nirgends eine
an=
nehmbare objektive Norm findet, verliert. Das Buch muß
des=
wegen traurig ſtimmen, weil hier im Gegenſatz zu
kaltſchnäu=
zigem Zynismus oder ſtumpfer Durchſchnittlichkeit eine
leiden=
ſchaftlich ſuchende Jugend ſpricht, die aus der vollkommenſten Rat=
und Hilfloſigkeit ſich mit allem Idealismus in die Irre
ver=
laufen hat. Sie muß dort verderben, wenn es ihr nicht gelingt,
den Sprung über den eigenen Schatten zu tun und eine
ver=
nünftige Poſition zur Welt und damit zu ſich ſelbſt zu finden.
Dazu iſt notwendig, daß ſie den ſchweren Weg leiſtet, der aus
kindlich=beglückender Eigenwelt in eine kalt und ſtreng fordernde
Außenwelt führt, wo dann aller Glaube ſich im Einfachſten zu
bewähren, dem Alltäglichen ſtandzuhalten hat.
Dr. Nette.
*) Eugen Diederichs Verlag, Jena.
Seite 4 — Nr. 52
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. Februar 1933
Am 20. Februarist in der Morgenfrühe unser geliebter Vater und Großvater
Egenolf Freiherr Roeder von Diersburg
Großherzogl. Hessischer Kammerherr u. Königl. Preuß. Major a. D.
im Alter von 88 Jahren nach langem schweren Leiden entschlafen.
Leonie Freifrau van der Hoop
geb. Freiin Roeder von Diersburg
Else Freifrau Schenk zu Schweinsberg
geb. Freiin Roeder von Diersburg
Adele Freiin van der Hoop
Walter Freiherr van der Hoop
Eberhard Freiherr Schenk zu Schweinsberg
stud. phil. et rer. pol.
Egenolf Freiherr Schenk zu Schweinsberg
stud. jur.
Der hochverdiente Ehrenbürger unſerer Stadt
Herr Profeſſor Dr. h. C.
Arnold Mendelsſohn
iſt am 18. ds Mts. verſtorben.
Ein großer Künſtler und ausgezeichneter Menſch, dem
Darmſtadt eine zweite Heimat geworden war, iſt mit ihm
dahingegangen.
Darmſiadt wird ſeiner allezeit in Treue gedenken.
Die ſtädtiſchen Gebäude haben halbmaſt gefiaggt.
Darmſiadt, den 20. Februar 1933.
Mueller
Oberbürgermeiſier.
Darmstadt, den 20. Februar 1933.
Dieburgerstraße 235.
2672
Die Beerdigung findet statt am Donnerstag, 23. Februar, 11.30 Uhr
vormittags, vom Portal des alten Friedhofs, Niederramstädterstraße, aus.
Allen Teilnehmern am Begräbnis von
Arnold Mendelsſohn
zur Mitteilung!
Es war der wiederholt ausgeſprochene Wunſch des
Ver=
ſtorbenen, daß an ſeinem Grabe außer dem Pfarrer niemand
anderes ſprechen möchte. Dieſer Wunſch des Verewigten
ſoll uns Gebot ſein.
Wilhelm Ewald.
Statt Karten.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, nach kurzer,
ſchwerer Krankheit meinen lieben Mann und Vater
Herrn Alois Müller
Eiſenbahn=Ob.=Sekretär i. R.
wohlverſehen mit den heiligen Sterbeſakramenten im
Alter von 68 Jahren zu ſich in die Ewigk. it zu rufen.
Im Namen der traueruden Hinterbliebenen:
Anna Müller
Ella Müller.
Darmſtadt, den 20. Februar 1933,
(2671
Heidelvergerſtr. 130.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 22. Febr.,
nachmittags 2 Uhr, von der Kapelle des
Waldfried=
hofes aus ſtatt.
Arbeiter, 47 J., v.
2d. mit 3 Kindern,
ſucht Haushälterin,
m. Kind angenehm.
zw. Heirat. Off.
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Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlatenen
Herrn Simon Kahn
ſagen wir hiermit allen auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen.
Lilly Kahn und Tochter.
Eberſiadt / Darmſtadt, den 18. Februar 1933.
A
L
Am 19 Februar d J8. ſtarb unſer
lieber Kamerad, Herr
Eiſenbahn=Oberſekretär i. R.
Mois Muner.
Die Beerdigung findet ſtatt am
Mitwoch, den 22. Fevruar d. Js.,
nach=
mittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof
Wir bitten die Vereinskameraden
um zahlreiche Beteiligung.
Der Vorſtand.
J. A.:
Helmſtädter
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1. Vorſitzender,
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Daunen 4 u. 5ℳ
34 Daunen Pfd. 6 ℳ
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Wilhelm Klippel,
Griesheim b. D.,
Pfungſtädterſtr. 48.
Endſtat. Linie 9.
Am 14. ds. Mis. eniſchlief
uner=
wartet unſere gute, treuſorgende
Mu ter, Großmutter,
Schwieger=
mutter, Schwägerin und Tante
Fcau Anng Bergmann
geb. Jung.
„Die Beiſetzung hat in aller Stille
ſtattgefunden.
Darmſtadt, den 21. Februar 1933,
Marie Aſſer, geb. Bergmann
Dr. Ernſt Aſſer
Ernſt Zahn.
Für erwieſene Teilnahme herzl.
Dank.
Statt Karien.
Es iſt mir unmöglich, für die
wohl=
tuenden Beweiſe liebevoller
Teil=
nahme, die mir beim Heimgange
meines lieben, unvergeßlichenGatten
in ſo überaus reichem Maße zuteil
wurden, jedem einzelnen zu danken
Beſonders gilt men Dank Herrn
Pfarrer Becker, für die tröſtenden
Grabesworte, ſowie Herrn
Kreis=
ſchulrat Jäger und ſämtlichen
Ver=
eine und Körperſchaften, welche
des teu en Entſchlafenen durch
ehrende Nachrufe und Kranzſpenden
an ſeiner letzten Ruheſtätte gedachten
Frau Emmi Kuſchke.
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Dienstag, 21. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 52 — Seite 5
Darmſtadt, den 21. Februar 1933.
Sihungen des Kreis= und Berbandswahlausſchuſſes
des Wahlkreiſes Nr. 33 Heſſen=Darmſtadt zur Prüfung und
Zulaſ=
ſung der Wahlvorſchläge für die Reichstagswahl finden
Diens=
tag, den 21. Februar 1933, nachmittags 5 Uhr bzw. 5,30
Uhr im Sitzungszimmer des Staatsminiſteriums in Darmſtadt,
Neckarſtraße 7, ſtatt. Die Sitzung iſt öffentlich.
Ueber die Entwicklung und Bedeutung der chem. Fabrik
E. Merck, einer der Haupträgerinnen des wirtſchaftlichen Lebens
unſerer Heimatſtadt, wird Herr M. Fronhoffs am Donnerstag,
23. Februar, in der Fachgruppe Chemie im DHV. ſprechen.
Die=
ſer Vortrag dürfte nicht nur bei den Angeſtellten der chem.
Indu=
ſtrie Intereſſe finden, ſondern jeder dürfte gerne die Gelegenheit
wahrnehmen, etwas über dieſe bedeutende Firma zu hören.
An=
ſchließend an den Vortrag findet die Monatshauptverſammlung
der Ortsgruppe ſtatt.
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Die
Mit=
glieder und Freunde der hieſigen Stadtmiſſionsarbeit werden noch
einmal erinnert an die am Mittwoch dieſer Woche ſtattfindende
Philadelphia=Konferenz. Beginn der Vormittagsverſammlungen
um 9 Uhr. Redner Prediger Neuber=Eberſtadt. Um 10 Uhr:
Vor=
trag von Herrn Pfarrer Haas=Frankfuxt a. M. mit anſchließender
Ausſprache. Nachmittags um 3 Uhr Fortſetzung der Konferenz.
Redner Inſpektor Schöpwinkel=Offenbach Anſchließend
Abend=
mahlsfeier durch Herrn Pfarrer Köhler=Darmſtadt. Abends um
8,30 Uhr: Schlußverſammlung, Leitung Herr Pfarrer Stotz=
Darm=
ſtadt. Alle Freunde chriſtlicher Gemeinſchaftsarbeit ſind herzlich
eingeladen.
— Hausfrauenbund. Unſere Mitglieder werden nochmals
dar=
auf aufmerkſam gemacht, daß heute. Dienstag, im Vegetariſchen
Reſtaurant „Eden”, Ernſt=Ludwigſtr. 5 I., ein „Fünf=Uhr=Tee‟
ſtattfindet, bei dem „delikate Salate” in verſchiedenſter Art von
Frau Johanna Kalbfleiſch, Vorſitzende der Hausfrauen=Beratung
Gießen, vorgeführt werden. — An 15 Muſterbeiſpielen wird
ge=
zeigt, wie die Hausfrau den Küchenzettel durch ſchmackhafteſte
Salatgerichte bereichern kann, die den Vorteil beſitzen, aus
ein=
fachſten Mitteln billig hergeſtellt werden zu können. Rezeptabgabe.
— Studentiſcher Reitſport in Darmſtadt. Die Reitabteilung
des Amtes für Leibesübungen unſerer Hochſchule, die in der Zeit
ihres kaum vierjährigen Beſtehens ſchöne Erfolge (beſonders auch
auswärts) erzielen konnte und zahlreiche junge Leute
ausbil=
dete, hat in dieſem Semeſter aus erklärlichen Gründen einen
ſchweren Stand gehabt. Daß ſie trotz zeitweiſen
Zuſammen=
ſchrumpfens mit drei Abteilungen (eine Anfänger= und zwei
Fortgeſchrittenen=Abteilungen) durchgehalten hat, iſt ein Zeichen
für die große reiterliche Paſſion der Mitglieder. Wenn dieſe
Paſſion in jungen Jahren ſchon gelegt wird, zu einer Zeit, in
der man jede Anſtrengung gerne auf ſich nimmt, und unter
einem tüchtigen Reitlehrer und auf ſo guten Pferden, wie denen
von Herrn Schott in Darmſtadt, wirklich etwas lernen kann,
dann kann man ſicher ſein, daß die Mitglieder der Reitabteilung
des Amtes für Leibesübungen der Darmſtädter Studentenſchaft
dem Reitſport auch nach ihrer Studienzeit immer treu bleiben
werden. Die ſtudentiſche Reiterei iſt für die Erhaltung der
rei=
terlichen Tradition in Darmſtadt beſonders wertvoll. Der
Ver=
einigung der Förderer des Akademiſchen Reitſports (FAR.), die
ſeit einem Jahre beſteht, gebührt beſonderer Dank dafür, daß ſie
in dieſer ſchweren Zeit die Studenten mit Rat und Tat
unter=
ſtützt und dafür ſorgt, daß der Reitſport vom Studenten nicht
als ein ihm unzulänglicher Luxus angeſehen werden muß,
ſon=
dern im etwas großen Rahmen der Jugendertüchtigungsarbeit
weiter an unſerer Hochſchule betrieben werden konnte. Herr
Oskar Schubert fand ſich bereit, auch den Studenten
Reitunter=
richt zu erteilen. So iſt es trotz der Schwierigkeiten möglich, daß
die Akademiſche Reitabteilung wieder mit einem
Semeſterabrei=
ten, verbunden mit Turnier, am Donnerstag, dem 23.
Februar, nachmittags 5 Uhr, in der Reitbahn der
Dragoner=
kaſerne am Marienplatz an die Oeffentlichkeit tritt. Es iſt den
ſtudentiſchen Reitern ein zahlreiches Publikum zu wünſchen; alle
drei Abteilungen werden vorgeſtellt, eine Quadrille und zwei
Jagdſpringen werden gezeigt und ſchließlich gelangt der Wöhler=
Preis, ein von Herrn Profeſſor Dr. Wöhler im Vorjahre
geſtif=
teter Wanderpreis, zum Austrag. Wir hoffen daß die
Akade=
miſche Reitabteilung nach den Ferien ihre Arbeit unter
günſti=
geren Verhältniſſen wieder aufnehmen kann.
— Schülerkonzert des Realgymnaſiums. Zu dieſer
Veranſtal=
tung, die neben Chören und Orcheſterſtücken auch einige Soli für
Violine, Flöte und Klavier bringt, und die am Donnerstag, den
23. Februar 1933, abends 8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz
ſtattfindet, ſind noch einige Karten erhältlich. Die jugendlichen
Sänger und Muſiker wirken für ihre eigene Schule, denn der
Reinertrag des Konzertes iſt für die
Wohlfahrts=
kaſſe der Schule beſtimmt, die dazu dient, die
Wohlfahrts=
einrichtungen der Anſtalt, z. B. das Landheim, zu erhalten.
Beſonderes Intereſſe dürfte der Konzertabend für diejenigen
Eltern gewinnen, deren Söhne ab Oſtern 1933 das
Realgym=
naſium beſuchen ſollen. Sie ſind wie alle Freunde guter
Schülermuſik herzlich eingeladen, Karten durch die Schüler
des Realgymnaſiums und die Buchhandlung Schlapp in der
Schul=
ſtraße.
Hefſiſches Landestheater.
Preiſe 0.60—5 Mk.
21. Februar Figaros Hochzeit. Mittwoch 20—22½ Uhr. B 15 u. Darmſt Volksb. M, Gr.1—4
22 Februar Der Richter von Zalamea. Pr. 0.50—4.50 Mk. Denneee
20—221 Uhr. B.=Volksb. K11, u. T, Gr. 1—8
23. Februar / Der Richter von Zalamea. Pr. 0.50—4,50 Mk. Kleines Haus Mittwoch,
22 Februar 19½,—22½ Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Donnerstag,
23. Februar 19½—22 Uhr. Zuſ.=Miete III9.
Der Varbier von Sevilla. Pr. 0.80—4.50 Mk.
Dienstag 21, Februar: In Worms: Marius ahoi!
Landestheater. Heute abend wird im Großen Haus die in
den Spielplan neu aufgenommene luſtige Oper „Figaros
Hochzeit” unter der muſikaliſchen Leitung von K. M. Zwiß=
„Die Marquiſe
ler wiederholt. — Uraufführung
von O.” von Ferdinand Bruckner. Das von der
gleich=
namigen Novelle von Heinrich von Kleiſt ausgehende Schauſpiel
„Die Marquiſe von O.” von Ferdinand Bruckner, dem bekannten
Autor des Schauſpiels „Eliſabeth von England”, wird am
Sams=
tag, den 25. Februar in der Inſzenierung von Guſtav
Har=
tung uraufgeführt. Beſetzung: Marquiſe von O.: Franziska
Kinz, Mutter: Conſtance Menz, Vater: Erwin Faber. Der
Hauptmann: Franz Kutſchera, der Gutsherr: Ernſt
Loh=
lamp. Die Bühnenbilder entwirft Wilhelm Reinking. —
„Die Blume von Hawai” als
Faſtnachtsauffüh=
rung. Die auf faſt allen Bühnen Deutſchlands und des
Aus=
lands mit triumphalem Erſolg geſpielte Operette „Die Blume
von Hawai” von Abraham wird am Samstag, den 25. Februar,
als Faſtnachtsoperette in der Inſzenierung von Artur Maria
Rabenalt (Bühnenbild: Wilhelm Reinking) unter der
muſikaliſchen Leitung von K. M. Zwißler zum erſten Male
aufgeführt. Daran anſchließend großes Faſtnachtskonzert unter der
muſikaliſchen Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt und K. M.
Zwiß=
ler mit kabarettiſtiſchen Einlagen.
Berguſalkung des „Ali=Darmſtadt”
Daß ſich „die alten Darmſtädter Originale”
im=
mer noch einer großen Beliebtheit erfreuen, bewies der
Vortrags=
abend, an dem der Vorſitzende von „Alt=Darmſtadt” Herr
Philipp Weber, auf vielſeitigen Wunſch wieder einmal
über die alten Darmſtädter Originale und ihre Geſchichte ſprach,
und dieſe im Lichtbilde vorführte. Ein großer Hörerkreis hatte ſich
eingefunden, um wieder einmal ſich an dieſen Geſtalten, die zu dem
Stadtbild des alten Darmſtadts gehören, zu erfreuen.
Der Redner ging davon aus, daß die Allgemeinheit alles. was
abſonderlich war, wer irgendein körperliches Gebrechen hatte eine
komiſche Figur darſtellte, oder ſonſt etwas Auffallendes zur Schau
trug, im Volksmund kurzweg als Original bezeichnete.
Trotzdem die Grenzlinie ſchwer zu ziehen iſt, wurde betont, daß
nicht jeder Trottel und jede komiſche Figur als Original
anzuſpre=
chen iſt, ſondern, daß Original etwas Urſprüngliches, etwas. was
ſeine Eigenart bewahrt hat, und ſich über die Allgemeinheit
her=
aushebt. bedeutet.
Der Redner ſchied zwiſchen Spezies höherer und niederer
Ord=
nung, je nach Stand. Beruf und Eigenart. Daß ſich dieſe
Geſtal=
ten einer großen Beliebtheit erfreuten, beweiſt, daß man ſie
im Bilde, auf Anisgebackenes=Formen uſw. verewigt hat. Daß ein
großer Teil ihrer Bilder auf die Nachwelt überkommen ſind.
ver=
danken wir dem unermüdlichen Maler und Zeichner des alten
Darmſtedt, Profeſſor Hermann Müller, der die meiſten in
ſeinem berühmten Darmſtädter Skizzenbuch feſtgehalten hat. Daß
vieles aus deren Leben und Geſchichte erhalten geblieben iſt,
ver=
danken wir einer Reihe Schriftſteller der Vergangenheit.
Herr
Stadtpfarrer Ritſert (1803—1883), hat in ſeinen
Lebenserinnerun=
gen, die er als 50=Jähriger anfing zu ſchreiben, in der von Karl
Dräxler Manfred herausgegebenen Zeitſchrift „Die
Muſe” viele vor dem Vergeſſen bewahrt. Ebenſo unſer
Lands=
mann Wilhelm Hamm in ſeinen Lebenserinnerungen. Dann
der Geſchichtsſchreiber des alten Darmſtadt. Philipp
Wal=
ther, und auf dieſer Grundlage fortfahrend, hat Herr Profeſſor
Dr. K. Eſſelborn ſein bekanntes Büchlein. Darmſtädter
Ori=
ginale” herausgegeben, was leider heute vergriffen iſt.
Ausgehend von alten Geſtalten zogen an den Hörern vorüber:
der bekannte Schlachtenmaler Chriſt. Ludw. v. Löwenſtern.
bekannt bei den alten Darmſtädtern als Schwarzkünſtler, der ſich
Verdoppeln und auch unſichtbar machen konnte. Sein Freund und
Zeitgenoſſe, der Maler Joh. Chriſt. Fiedler (1697—1765).
ein lebensfroher Künſtler, der jedermann mit du anredete und
dabei ſelbſt vor dem Landgrafen nicht Halt machte. Der
Hofpredi=
ger, unter dem Namen der „Schloßkranich” bekannte Georg
Wilh. Peterſen (1744—1816): Peter Paul Wießner,
der Gründer des altrenommierten Hotels „Zum Darmſtädter
Hof” der in der Tafelrunde ſeiner Gäſte, unter denen der
be=
kannte Leutnant Schraut eine luſtige Rolle ſpielte, ein Original
im beſten Sinne war. Die durch ihr „höſes Maul” bekannte
Markt=
höckerin Dorothea Eliſabeth Bell; der an das Muhkalb.
ein altes Stadtgeſpenſt, glaubende Rat Wunderlich, ein
Mann, der ſtark der Alchemie und der Geiſterbeſchwörung
hul=
digte; der bekannte und
witzige Jude Benedikt: das
Muſiker=
quartett „Die Herzer”: Herz Hähnel Hachenburger, der bekannte
Bilderherz, der Baruch, oder Borich Herz, der Secki Herz,
den die alten Darmſtädter als „unſern Strauß” bezeichneten.
Johann Andreas Kirchhöfer. Armenſchullehrer (1778—1832)
Trompeter Fleck, der unzertrennliche Begleiter des Prinzen Emil,
über den die ſprichwörtliche Redensart geprägt wurde, weil er,
als er mit Prinz Emil noch allein auf dem Schlachtfeld von
Leiv=
zig immer wieder ſeine Signale blies: „Fleck
hör uff. mir
zwaa allaa packes doch nett mehr!
Profeſſor Karl
Baur, bekannt unter dem Namen „der Cin”. Auch der bekannte
Komponiſt Abt Vogler zählte in dieſe Reihe. Der durch ſeine
Bei der Rößlwirtin. Die Rößlwirtin mit ihren zahlreichen
Helferinnen vom VDA. nimmt den Faſching zur Hilfe, um die
vielbewunderten Aufführungen des großen Wohltätigkeitsfeſtes zu
wiederholen und um groß und klein ein paar fröhliche
Faſt=
nachtsſtunden zu bereiten. Am Sonntag, 26. Februar, empfängt
4,30 Uhr Meiſter Schlupp mit einem Promenadenkonzert im
wir=
kungsvoll neu geſchmückten Saalbau die Schar der luſtigen Gäſte.
An die Aufführungen ſchließt ſich der Tanz. abwechſelnd für die
Kleinen und Großen. Die Damen des VDA. verabreichen einen
vorzüglichen Kaffee, delikate Rieſen=Kreppel und Scherzgaben
er=
freuen und begeiſtern unſere lieben Kinder und Gäſte. (Siehe
Anzeige.)
NDex neuer 7Rom4ß
A. von Bye.
beginnt morgen!
— Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Wie bereits mitgeteilt,
findet am Donnerstag abend die ſatzungsgemäße
Hauptverſamm=
lung ſtatt. Nach Erledigung der Tagesordnung wird Herr Dr. Hans
Heil an Hand von Lichtbildern über ſeinen Beſuch der Königl.
Botaniſchen Gärten in London ſprechen. Da der Vortrag ſtarken
Beſuch erwarten läßt, iſt pünktliches Erſcheinen ratſam.
— Der Schleſierverein e. V. Darmſtadt hält heute abend
Eliſa=
bethenſtraße 12 ſeine Jahreshauptverſammlung in der früher
vor=
geſehenen Weiſe ab und verbindet damit eine Trauerfeier für
ſein Ehrenmitglied Prof. D. Arnold Mendelsſohn. An der
Be=
erdigung heute nachmittag 2,30 Uhr auf dem Beſſunger Friedhof
nehmen die Darmſtädter Schleſier geſchloſſen teil.
— Faſching im Mozartverein. Das Maskenfeſt „Aus allen
Zeiten und Zonen” am Samstag, den 25. Februar, im
Saalbau iſt eine geſchloſſene Veranſtaltung mit dem
Zu=
geſtändnis, daß Gäſte eingeführt werden dürfen. Auskunft und
Karten bei O. Titze, Eliſabethenſtraße 4. Der Mozartverein kennt
keine Wiederholungen und Nachahmungen, der Abend bietet
wie=
der Ueberraſchungen aller Art. Der Ueberſchuß fließt zur Hälfte
in die Konzertkaſſe zur Durchführung der künſtleriſchen Aufgaben,
zur anderen Hälfte dient er ſelbſtverſtändlich wohltätigen Zwecken.
Grobheit, aber auch durch ſeine Geradheit berühmte Dr.
Bern=
hard Huth. Gründer der Grobiansgeſellſchaft, aber auch ein
uner=
ſchrockener Bekämpfer der zu ſeiner Zeit auftretenden Cholera.
Maler Joh. Kaſpar Berth und ſein Freund und Gönner
Georg Liebig. bekannt unter dem Namen. „Baron
Kaut=
ſchuck”. Hutmacher Max Hobeck, eine zwerghafte Geſtalt, die
markante Perſönlichkeit des Kupferdruckers Heinrich Felſing
(1800—1875), bekannt unter dem Namen „der heſſiſche Turnvater”,
Begründer des Turnerzeichens, die verſchlungenen vier „P”. die
den Turnerwahlſpruch „Friſch fromm. froh frei” noch heute
bil=
den: Mitbegründer von der Freiwilligen Feuerwehr, des
Lokal=
gewerbevereins und vieler gemeinnütziger Unternehmen. Der
ge=
niale Künſtler, Maler AuguſtLucas, der durch ſeinenſprühenden
Humor und durch ſeine abenteuerlichen Erzählungen ein Original
erſter Ordnung war. Das bekannte Urbild des „Datterich”, was
Ernſt Elias Niebergall ſein Motiv gab, der Kanzleigehilfe
Fried=
rich Hauſer (1812—1866). Auch Ernſt Elias Niebergall
ſelber und eine Reihe köſtlicher Szenen aus deſſen „Datterich” und
dem „Tollen Hund” erſchienen im Lichtbild.
Schauſpieler Wilhelm Hanſtein, ein Theaterliebling, und
immer in Geldnöten lebendes Original. Der bekannte
Hofſchau=
ſpieler Peters. Der Bockmiſchlich und der Ausſcheller
Miſchlich. Ein Inventar der Darmſtädter Meſſe, „der
Schla=
witzer” Handelsmann Georg Hirſch von Rödelheim. Peter
Bajus der Schnelläufer. Der beſondere Liebling der alten
Darmſtädter, der vielen älteren heute noch bekannte „Schwarze
Peter”: Peter Küchler, ein Allerweltsdreckfink, der aber viele
Gönner hatte, die ihm immer etwas zuſteckten und ſeinen
Stammplatz an dem bekannten „Römers Eck” am Markt hatte.
Die Gebrüder Schneider, bekannt unter dem Namen die „
Raach=
ſchwalwe”; der Herrngarten=Aufſeher Heppenheimer, und der
unter dem Namen der „Schockelgaul” bekannte Kanzliſt
Berg=
höfer. Johann Georg Leißler, ehemaliger Portier bei der
Heſſiſchen Ludwigsbahn, begabt mit beſonderem Mutterwitz und
bekannt unter der Bezeichnung „der dicke Leißler”. Ofenputzer
Andreas Brüchmann. Jeſel Grünebaum. genannt
„Kälberſchwanz”, und ſein Freund Löb Haas” bekannt unter
dem Nomen „Löbſche Rotznaas” Peter Krenz, „die
Blind=
ſchleiche” oder auch „Brillenſchlange‟: Heinrich Kraft unter der
Bezeichnung „de Stadtpfarrer”, Original im guten Sinne. Karl
Sinnigſohn, „der dicke Bub”, Philipp Raab, als die „
Streich=
hölzerraab” heute noch fortlebend. Wilhelm
Zimmer=
mann. genannt Jungfer Lieschen” wegen ſeines weibiſchen
Weſens Friedrich Wiegler, wegen ſeines Schwergewichts und
ſeiner Dicke als „der Ambos” bezeichnet. Der bekannte Waldmenſch
Muntermann. Auch Fräulein Sabine Bimmbernell.
Feledoniſtdin” beim „Darmſtädter Tagblatt”, fehlte in der
Reihe nicht. Immer wieder ſtiegen neue Geſtalten aus
Darm=
ſtadts Vergangenheit herauf. Szenen aus den verſchiedenſten
Zeit=
perioden, von 1848, 1866. voll Witz und Humor, wurden
leben=
dig, und in gar launiger Weiſe wußte der Vortragende heitere
Epiſoden von den einzelnen Perſönlichkeiten zu erzählen.
Die reiche Bilderſerie und all das Dargebotene riefen
ſtür=
miſchen Beifall hervor. Anſchließend brachte Herr Buchdrucker
Heinrich Hohmann, der es immer in feiner Weiſe verſteht.
menſchliche Schwächen im heiteren Bilde erſcheinen zu laſſen, eine
mit viel Beifall aufgenommene Dichtung, in der er Originale und
insbeſondere den „Krätſcher” lebendig werden ließ, zum Vortrag.
Herr Wilhelm Kaminſky dankte in herzlichen Worten für
die Darbietungen, die noch zu allerlei Erinnerungen Anregung
gaben, wobei insbeſondere Herr Uhrmacher Karp in launiger
Weiſe über ein Jugenderlebnis mit dem „Schwarzen Peter”
be=
richtete.
Nächſte Veranſtaltung am Donnerstag, den 2 März. Vortrag
von Herrn Prälat Dr. Dr. D Diehl über: „Allerlei aus der
Lehensgeſchichte des Darmſtädter Superintendenten Tobias
Plauſtarius. des Begründers der erſten öffentlichen
Biblia=
thek in Darmſtadt.
Selbſtmordverſuch. Eine Frau in der Schwanenſtraße
ver=
ſuchte ſich aus bisher noch nicht bekannten Gründen durch Oeffnen
der Pulsadern zu töten. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht.
Ein Kaminbrand in der Mathildenſtraße 48 konnte von der
ſtädtiſchen Feuerwehr ſchnell gelöſcht werden. Größerer Schaden
iſt nicht entſtanden.
Wem gehören die Sachen? Von der Kriminalpolizei
Darm=
ſtadt wurden verſchiedene Wäſcheſtücke ſichergeſtellt, die vermutlich
von einem Diebſtahl herrühren. Es handelt ſich um folgende
Ge=
genſtände: Eine blaue Herrenhoſe, eine ſchwarze Drillichjacke, eine
weiße geſtrickte Damenunterhoſe, zwei weiße wollene Herrenſocken
und zwei einzelne Herrenſocken von brauner und grauer Farbe.
Die Jacke hat das Wäſchezeichen B P. Nr. 56. Als dieſe
Wäſche=
ſtücke ſichergeſtellt wurden, waren ſie naß. Es ſteht daher zu
ver=
muten, daß ſie von einer Wäſcheleine geſtohlen wurden. Die
Eigen=
tümer dieſer Wäſcheſtücke werden erſucht, bei der Kriminalpolizei
vorzuſprechen.
Eigentümer geſucht! In den Nachmittagsſtunden des 10.
Fe=
bruar 1933 wurde vor der Wirtſchaft zum Brauſtübl am
Haupt=
bahnhof ein Herrenfahrrad Marke Wanderer mit einem Fahrrad
Teutonia, Fabriknummer 394 117 vertauſcht. Das Teutonia=Rad
hat ſchwarzen Rahmen, gelbe Felgen, dunkle Bereifung. Deutſchen
Lenker mit roten Griffen, Torpedofreilauf. Flügelpedale, große
Ueberſetzung, brauner Lohmannſattel und Rücklicht. Ferner iſt es
mit Luftpumpe verſehen, die mit Halter angebracht iſt. Der
Eigen=
tümer des Fahrrades Marke Teutonia wird erſucht, bei der
Kri=
minalpolizei vorzuſprechen.
Kleintierdiebſtahl! In der Nacht zum 3. Febr. 1933 wurden
aus einem Garten am Pfarrwieſenweg neun Huhner und ſechs
Enten geſtohlen. Die Hühner waren ſechs weiße Leghorn, zwei
ſchwarzweiße Plümeros und eins mit kakifarbigem Gefieder. Drei
Enten waren von weißer, zwei von brauner und eine von
kaki=
brauner Farbe. Die Tiere wurden vor dem Stall abgeſchlachtet
und die Köpfe zurückgelaſſen. Als vermutliche Täter kommen zwei
Radfahrer in Betracht. Dieſe haben in Richtung Gräfenhauſen
oder Weiterſtadt die Stadt verlaſſen. Sie werden wie folgt
be=
ſchrieben: Etwa 34 Jahre alt. Bekleidung vermutlich brauner
An=
zug und runde helle Mütze. Dieſer Mann hatte einen gefüllten
Ruckſack aufhängen. Der andere Täter iſt etwa 20 Jahre alt. Er
trug eine dunkle Mütze und einen dunklen Mantel. Dieſer Mann
hatte auf dem Gepäckträger ſeines Fahrrades einen gefüllten Sack
aufgeſchnallt, aus welchem Federn von Plümeros=Hühnern
her=
ausragten. Perſonen, welche zu vorliegendem Diebſtahl
ſachdien=
liche Angaben machen können, werden erſucht, bei der
Kriminal=
polizei, Zimmer Nr. 29, vorzuſprechen.
Rohheitsdelikte! Am Sonntag, den 5. Februar 1933, gegen
19 Uhr, wurden an einem Perſonenkraftwagen, der auf dem
Parkplatz am Landestheater aufgeſtellt war, die vier Reifen
durch=
ſchnitten. Als Täter kommen drei junge Burſchen in Betracht, die
ſich am Fahrzeug zu ſchaffen machten. Alle Perſonen, die ſich in
der fraglichen Zeit in dortiger Gegend aufgehalten haben und
ſachdienliche Angaben machen können, wollen der
Kriminalpoli=
zei Kenntnis geben.
In der Nacht zum 10. Februar 1933 wurde in der im 1. Stock
des Hauſes Hügelſtraße Nr. 63 gelegenen Wohnung eine
Fenſter=
ſcheibe eingeworfen. Am Nachbarhauſe — Hügelſtraße Nr. 65 —
wurde in der Nacht zum 13. Februar 1933 ebenfalls eine
Fenſter=
ſcheibe zertrümmert. Wer hat die Täter beobachtet?
An einer Ziegelei am Elfeicherweg wurde in der Nacht zum
12. Februar 1933 die Einfriedigung ſtark beſchädigt. Sachdienliche
Mitteilungen erbittet die Kriminalpolizei.
Zur Herstellung der herrlich erfrischend schmeckenden Chlorodont-Zahnpaste werden nur die
anerkannt besten Rohstoffe verarbeitet. Chlorodont, morgens und vor allem abends benutzt:
macht die Zähne blendend weiß und erhält sie gesund
ist sparsam im Verbrauch und daher preiswert.
1Dr 2034
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 52
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. Februar 1933
Der Polksbankprozeß.
Klätung der Fragen über die Technik der Reviſoren und die Sormulierung der Berichke.
Die prozenkugle Kredikverkeilung.
Beikete Beweisaufnahmen.
Die Montagsverhandlung brachte mit der Vernehmung des
Verbandsreviſors Schneider als Zeuge eine Reihe von
Feſt=
ſtellungen, die ſchon anläßlich der Beſprechung der einzelnen
Re=
viſionsberichte Erwähnung fanden. Die Reviſion für das Jahr
1926 hat der Zeuge gemeinſam mit Direktor Raiß vorgenommen,
dem auch die Berichterſtattung im Aufſichtsrat oblag. Die
Revi=
ſionsberichte 1926 u. 1927 wurden, ſoweit er ſich erinnern kann, nicht
beſonders mit der Reviſionskommiſſion durchgeſprochen, ſondern
ſo=
fort gemeinſam mit dem Aufſichtsrat und dem Vorſtand beraten. Die
Lage des Reviſors war menſchlich dadurch erſchwert, daß Direktor
Weiler neben ſeiner Stellung als Vorſtandsmitglied der
Volks=
bank das Amt des Verbandsdirektors bekleidete und damit der
unmittelbare Vorgeſetzte des Zeugen war. Indeſſen wurde die
ſachliche Arbeit des Verbandsreviſors durch dieſe Tatſache nicht
beeinträchtigt, und auf keinen Fall hat er es bei der Beſprechung
der Berichte an der notwendigen Deutlichkeit fehlen laſſen. Den
Reviſionsbericht des Jahres 1927 bezeichnete Reviſor Schneider
als das erſte „Warnungsſignal”.
Zur Frage der Sicherung des
Wechſelkredits hat der Zeuge die Anſicht vertreten, und konnte
ſich dabei auf den Standpunkt des Verbandes beziehen, daß
Wech=
ſel mit 20—25 Prozent geſichert ſein ſollten, wie er auch im
Ein=
klang mit den Aeußerungen der Genoſſenſchaftsliteratur der
Auf=
faſſung war, daß der Wechſelkredit in den Rahmen der
Höchſt=
kreditgrenze einbezogen werden müſſe. Verbandsreviſor
Schnei=
der iſt der Anſicht, daß die Mitglieder des AR. von den
Effekten=
geſchäften des Vorſtandes unterrichtet ſein mußten. Das AR.=
Mitglied Paech kann ſich genau an eine Unterredung über dieſes
Thema erinnern und weiß, daß der AR. noch vor Eingang des
Reviſionsberichts ſich mit dieſen Geſchäften befaßte, ebenſo iſt dem
Angeklagten bekannt, daß in jeder AR.=Sitzung die
Debitoren=
liſten vorlagen, doch hält er es ſehr wohl für möglich, daß ein Teil
der ehemaligen AR.=Mitglieder nicht davon unterrichtet war.
Nach den Ausſagen des früheren AR.=Vorſitzenden Nohl war
Direktor Weiler bei Benutzung der Liſten ſehr vorſichtig. (
Uebri=
gens war es Direktor Weiler, nicht der Angeklagte Becker,
der dem Zeugen H. gegenüber äußerte: „Machen Sie ſich keine
Sorgen, wir haben ja einen ſehr vernünftigen AR.‟.) Ein
ande=
rer Angeklagter, das AR.=Mitglied Werner, glaubt, daß die
Debitorenliſten dazu dienen ſollten, das Gedächtnis der
Direk=
toren zu unterſtützen. — Der Vorſitzende ſtellt noch einmal feſt,
daß den Angeklagten vorgeworfen wird, daß ſie ihren Pflichten
als AR.=Mitglieder nicht genügend nachgekommen ſind. — Im
weiteren Verlauf der Verhandlung nehmen dann die
Ausein=
anderſetzungen über die Technik der Reviſionen, die Art der
Formulierung der Berichte und die Frage, wie der Reviſor ſich
Klarheit über den Wert der Sicherungen verſchaffte, einen
brei=
ten Raum ein. — Nach den Ausſagen Beckers war es das
Be=
ſtreben der Verwaltung, für das er ſich perſönlich beſonders ſtark
einſetzte auf einen „Durchſchnittskredit” von 60 000 RM. zu
kom=
men. Es ſtellt ſich dabei heraus, daß über die Bedeutung des
Wortes „Durchſchnittskredit” die Meinungen auseinandergehen.
Der Bericht von 1928, ſo meint ein AR.=Mitglied, habe im
Gegenſatz zu dem von 1927 in gewiſſem Sinne beruhigend
ge=
wirkt — Eine Statusprüfung vom 28. Februar 1929 ergab nach
dem Bericht des Reviſors auf der Paſſivſeite eine erfreuliche
Ent=
laſtung der Bankverpflichtung, jedoch waren auf der Aktivſeite
keine weſentlichen Aenderungen eingetreten. An den Krediten
unter 20 000 RM. waren rund 90 Prozent der Kreditnehmer mit
einem Anteil von 30 Prozent am geſamten ausgeliehenen
Ka=
pital beteiligt. Der Reſt von 10 Prozent der übrigen
Kredit=
nehmer beanſpruchte mit Krediten über 20 000 RM. die reſtlichen
70 Prozent des von der Volksbank ausgegebenen Kredits. Mit
dieſer Feſtſtellung ſchloß die Montagsſitzung, da ein Angeklagter
nicht mehr in der Lage war, der Verhandlung zu folgen. Nächſte
Sitzung Dienstag vormittag 9 Uhr.
Volſtreckungsſchuk für die Landwirtſchaft.
Der Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammertag nahm in
ſeiner Sitzung am 16. Februar d. J. in Frankfurt a. M. Stellung
zu der Verordnung vom 14. Februar 1933 die den fur die
öſt=
liche Landwirtſchaft ſchon beſtehenden Vollſtreckungsſchutz auf die
geſamte deutſche Landwirtſchaft erweitert hat. Er ſprach ſich auf
das nachdrücklichſte gegen ſolche Maßnahmen aus. Wenn ſchon die
bisherigen Schutzmaßnahmen die bedenklichſten Folgen gezeigt
hätten, ſo müßten die neuen Maßnahmen nicht nur für Induſtrie
und Handel, ſondern auch für die Landwirtſchaft ſelbſt die
unheil=
vollſten Folgen haben. Es gehe nicht an, einſeitig die
Landwirt=
ſchaft als Schuldner zu ſchützen, ohne Rückſicht darauf, daß die
Gläubiger der Landwirtſchaft aus Induſtrie und Handel
ihrer=
ſeits ihre Schulden bezahlen müßten. Ganz beſonders aber müſſe
es verworfen werden, daß der Fiskus ſich ſelbſt hinſichtlich ſeiner
Steuerforderungen uſw. geſchützt habe.
Der Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammertag fordert daher
dringlichſt die baldige Rückgängigmachung der ergriffenen
Maß=
nahmen. Durch ſie würde lediglich in den Gang der Wirtſchaft
ſtörend eingegriffen und irgendein Nutzen ſei auch für die
Land=
wirtſchaft von ihnen nicht zu erwarten, vielmehr würde deren
Kreditfähigkeit durch dieſes Vorgehen auf das ernſteſte gefährdet,
wenn nicht ganz unterbunden. Der Heſſiſche Induſtrie= und
Han=
delskammertag erblickt darüber hinaus in den dauernden
künſt=
lichen Eingriffen in die Wirtſchaft, wie ſie in der letzten Zeit auf
vielen Gebieten erfolgen, eine Hemmung der geſunden
wirtſchaft=
lichen Fortentwicklung, für die gewiſſe Anzeichen deutlich zu
er=
kennen waren.
— Die Sektion Darmſtadt des Deutſch=Oeſterreichiſchen
Alpen=
vereins hielt im Gymnaſium ihre Monatsverſammlung ab. Herr
Oberingenieur Baron Egon Röll aus Wien hielt einen
Werbo=
vortrag für die öſterreichiſche Donaudampfſchiffahrtsgeſellſchaft
mit Lichtbildern. Er zeigte zunächſt die ſchönen und bequemen
Schiffe der Geſellſchaft und führte uns dann die Donau hinab
von Paſſau bis ins Schwarze Meer. An unſerem Auge zogen
herrliche und ſehr verſchiedenartige Landſchafts= und Städtebilder
vorüber. Erinnert die Donau im oberen Lauf durch die mit
dichtem Tannenwald geſäumten Uferberge ſehr an den
Schwarz=
wald, ſo hat ſie ſpäter in der berühmten Wachau mehr
Aehnlich=
keit mit dem Rhein. Auch hier grüßen zahlreiche Burgruinen
von den ſteilen, rebenbewachſenen Ufern, an denen maleriſche
alte Städtchen liegen. Nur iſt alles viel urwüchſiger und es
fehlt der rege Verkehr des Rheins. Auch intereſſante
geſchicht=
liche Erinnerungen an die graue Vorzeit der Nibelungen
tau=
chen auf. Beſonders ſchön ſind die zahlreichen prachtvollen
Klo=
ſterbauten, die hohen künſtleriſchen Wert haben. Nach einem
kur=
zen Beſuch in der alten Kaiſerſtadt Wien geht die Fahrt weiter
abwärts durch die träumeriſche Puſta nach Budapeſt der
ele=
ganten Bäderſtadt, und durch das berühmte, landſchaftlich
beſon=
ders reizvolle Eiſerne Tor. Wir kommen nach Belgrad, wo die
Reſte der alten Türkenfeſte beſichtigt werden. Der Strom wird
immer breiter, die Ufer ſind von grenzenloſer Weite und
ſchließ=
lich endet die hochintereſſante Fahrt in der Einmündung ins
Schwarze Meer. Für viele Mitglieder, die das Glück hatten, die
Reiſe vor 5 Jahren mit dem Alpenverein machen zu durfen, war
es ein Genuß, die alten Erinnerungen aufzufriſchen. Für die
anderen möge der Vortrag Anlaß ſein, auch einmal eine
Som=
mereiſe mit einer Donaufahrt zu verbinden, die in jeder
Be=
ziehung zu den intereſſanteſten und ſchönſten Erlebniſſen zählt.
Die Ueberwindung der Lebensſorge und die
Lebensmüdig=
keit unſerer Zeit. Ueber dieſes Thema ſprach im Mozartſaale Herr
Pfarxer Täesler aus Frankfurt am Main auf Veranlaſſung
der Freireligiöſen Gemeinde Darmſtadt. Der Redner erwähnte
die wirtſchaftliche Notlage, die mit drückender Schwere auf
wei=
ten Kreiſen unſeres Volkes laſtet und die Urſache von Sorge und
Lebensmüdigkeit darſtellt. Doch ſollte ſich der Menſch in ſeiner
Weltanſchauung ſeine Augen nicht trüben laſſen. Als
Ueberwin=
dung von Sorge und Verzagtheit bezeichnet Herr Täesler das
eigene Selbſtvertrauen, den Lebensmut und den feſten Willen des
Menſchen! In dem Gedanken, nicht nur das eigene Ich, ſondern
als Menſch zu Menſchen zu leben, eingedenk der hohen Pflichten
und Aufgaben des Lebens, überwindet der Menſch auch das
Schwere dieſer Zeit. Reicher Beifall belohnte den Redner, deſſen
ſagliche Ausführungen oft von köſtlichem Humor begleitet waren.
Der Vortrag wurde von zwei Klavierſtücken umrahmt, die
Fräu=
lein Didzahn in gut gelungener Weiſe zu Gehör brachte.
Bobbie Hind ſpielt auf!!! — im Orpheum. Nach über
zweijähriger Abweſenheit iſt Bobbie Hind nach Darmſtadt
zurück=
gekehrt. Sein erſtes Auftreten war wieder ein Triumph. Für
heute Dienstag und morgen Mittwoch iſt es gelungen, dieſes
beſte Orcheſter mit ſeiner hervorragenden Bühnen=Jazz=Schau
„Jazz für alle” nochmals zu verpflichten. Die zahlreichen
Darm=
ſtädter Freunde laſſen ſich die beiden Gaſtſpiele nicht entgehen.
Nach dem Konzert wird Bobbie Hind zum Tanz aufſpielen.
Das Union=Theater bringt ab heute ein ganz
außer=
gewöhnliches Ereignis, und zwar den Film „Das Geheimnis um
Johann Orth” (Liebestragödie im Hauſe Oeſterreich) in
perſön=
licher Anweſenheit des Erzherzogs Leopold Ferdinand von
Oeſter=
reich, welcher in jeder Vorſtellung ſprechen wird.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft nur noch heute und
mor=
gen das neue, entzückende Luſtſpiel in deutſcher Sprache „
Ma=
dame verliert ihr Kleid‟,
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den zweiten Tarzan=Tonfilm in deutſcher Sprache „Tarzans
Rück=
kehr (Rätſel der Dſchungel).
Lokale Veranſtalkungen.
— Frohſinn=Maskenball. Der beliebte. Frohſinn=
skenball hat in weiten Kreiſen der Bevölkerung an
An=
hungskraft nichts eingebüßt. Man beſorge ſich Eintrittskarten
zum Sonntag. Es kommt jedes auf ſeine Rechnung, denn im
rohſinn” herrſcht Frohſinn. Verkaufsſtellen ſiehe Plakate und
zeige.
In der Rheingauer Weinſtube finden wie
alljähr=
in den künſtleriſch dekorierten Räumen große
Karnevalver=
ſtaltungen ſtatt. Es wird gebeten, zeitig Tiſchbeſtellungen
vor=
tehmen. (Siehe morgige Anzeige.)
Tagung der Landesgruppe Rhein=Main ehemaliger
Auslandslehrer.
In Frankfurt fand die dritte Hauptverſammlung
bei reger Beteiligung ſtatt. Von Regierungsvertretern war
Staatsrat Block (Darmſtadt) anweſend, außerdem waren der
Landesverband Heſſen und die Ortsgruppe Frankfurt des V.D.A.
vertreten.
Der erſte Vorſitzende. Studiendirektor Scholl (Gernsheim.
früher Buenos=Aires), berichtete zunächſt über die Tätigkeit
des Verbands in den ſeit der Gründung verfloſſenen zwei
Jahren. Er konnte darauf hinweiſen, daß die Landgruppe in Er=
— Sammlung der ehemaligen
Aus=
füllung ihrer Hauptaufgaben —
landslehrer, Förderung des Auslandsſchulgedankens in der
Hei=
mat. Mitarbeit an der erſprießlichen Ausgeſtaltung des
Aus=
landsſchulweſens ſelbſt. Beratung hinausgehender Lehrkräfte —
bereits Wertvolles geleiſtet hat. Der Wille zu weiterer Arbeit im
Dienſt des Volksganzen wurde allerſeits zum Ausdruck gebracht
und der ſeitherige Vorſtand wiedergewählt.
Studienrat Dr. König=Gießen ſprach ſodann über die
Bedeutung der Volksdeutſchen im Ausland für
die deutſche Geſamtkultur. Von ſeinen überaus
in=
halts= und aufſchlußreichen Darlegungen kann hier nur Weniges
wiedergegeben werden. Das Auslandsdeutſchtum iſt ein
weſent=
licher Beſtandteil der deutſchen Volksheit. Die Reichsdeutſchen ſind
durchaus nicht nur der alleingebende Teil, ſondern es findet ein
ſtetiger Austauſch von Kräften ſtatt. Zwar leben die
Auslands=
deutſchen im allgemeinen primitiver, aber gerade deshalb ſind die
urſprünglichen gemeinſchaftsbildenden Kräfte des Volkstums bei
ihnen in höherem Maße erhalten. Bei uns hat der
Ziviliſations=
trozeß zu einer zunehmenden Mechaniſierung und Entſeelung des
Lebens geführt. Vorbildlich können die Auslandsdeutſchen uns
auch ſein in ihrem Stolz auf ihr Volkstum und ihrem geſteigerten
Verantwortlichkeitsgefühl ihm gegenüber. Zugleich ſind ſie die
gegebenen Vermittler zwiſchen dem deutſchen Geſamtvolk und dem
Mekrheitsvolk, in deſſen Mitte ſie wohnen. Zuletzt ſprach der
Redner noch über die ſeeliſche Lage des Grenzlanddeutſchtums im
Oſten. Süden und Weſten des Reiches. In ihm erwächſt ein
be=
ſonderes Wertgefühl für die Zugehörigkeit zum deutſchen
Volks=
tum, ein Grenzlandgewiſſen, das der deutſchen Geſamtkultur
zu=
gute kommt.
Anſchließend ſprach Studienrat Dr. Heidt=Mainz über das
Thema: „Was lehrt uns di
Geſchichte des
ungar=
ländiſchen Deutſchtums?
Der Vortrag feſſelte durch
die Verbindung von Wiſſenſchaftlichkeit und Anſchaulichkeit (Dr
Heidt iſt vier Jahre an der reichsdeutſchen Schule in Budapeſt
tätig geweſen). Er gab zunächſt einen Ueberblick über den ſtarken
kulturellen Einfluß des Deutſchtums auf das Magyarentum im
Laufe der Geſchichte. Dieſer zeigt ſich beſonders deutlich an den
vielen aus dem Deutſchen kommenden Lehrwörtern, von denen der
Redner ſelbſt eine große Anzahl in der Budapeſter Umgangsſprache
feſtgeſtellt und geſammelt hat. Gegenwärtig iſt das ungarländiſche
Deutſchtum ſehr gefährdet infolge der
Magyariſierungsbeſtrebun=
gen der Ungarn. Deutſche Schulen werden nach Möglichkeit
unter=
drückt, es exiſtiert keine deutſche Lehrerbildungsanſtalt, keine
ein=
zige höhere deutſche Schule. Das ſtarke ſtaatspolitiſche Denken der
Ungarn. der Glaube an die Heiligkeit der Stephanskrone,
beein=
fluſſen auch die deutſchſtämmigen Bevölkerungsteile und
erleich=
tern die Entdeutſchungsbeſtrebungen. Für die Zukunft muß man.
wie Dr. König in der Ausſprache betonte, hoffen, daß die
Un=
garn umlernen werden. Denn ihre Anziehungskraft auf andere
Völker und damit die Verwirklichung ihrer ſtaatspolitiſchen
Hoff=
nungen werden zu einem guten Teil davon abhängen, ob ſie
die=
ſen Völkern kulturelle Autonomie gewähren. Das Verhalten der
Ungarn ihrer jetzigen deutſchen Minderheit gegenüber iſt der
Prüfſtein für ihre wahre Geſinnung.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Eine ganz raffinierte Schwindelei leiſtete ſich im Herbſt
1931 ein Kaufmann aus Hinterbach im Odenwald. Der
Mann war zu jener Zeit in Geldverlegenheit hatte aber von
einem Kaufmann in Güttersbach noch Geld zu bekommen. Dieſer
allerdings hatte ſich bei einer Lieferfirma des Angeklagten für
ihn verbürgt, und da die Firma ihn in Anſpruch nehmen wollte,
hielt er das Geld, das er dem Angeklagten ſchuldete zurück. Eines
Tages aber kam der Angeklagte zu ihm, zeigte ihm eine
Poſt=
quittung vor über 1000 Mark an die betreffende Firma und
ver=
langte das Geld. Der Kaufmann in Güttersbach bezahlte
darauf=
hin. Nachträglich mußte er jedoch erfahren, daß gar kein Geld
ein=
bezahlt worden war. Er wandte ſich zunächſt an die
Poſthilfs=
ſtelle in Hinterbach. Der junge Mann, der in Vertretung ſeiner
Mutter, der Inhaberin der Poſthilfsſtelle, die Quittung
unterſchrie=
ben hatte, war natürlich ganz außer ſich, denn er hatte nie 1000
Mark von dem Angeklagten angenommen. Der Güttersbacher
Kaufmann vermutete zunächſt, die beiden hätten gemeinſame Sache
gemacht und verlangte das Geld von dem jungen Mann zurück,
andernfalls müſſe er Anzeige erſtatten. Der geriet darüber in nicht
geringe Aufregung und ging ſogar mit dem Gedanken um, ſich
aufzuhängen. Doch rechtzeitig kam ſeine Mutter darauf, daß der
Angeklagte ja an dem betreffenden Tag 1 Mark eingezahlt hatte,
die er ſich allerdings nach kurzer Zeit wieder abgeholt hatte; er
fahre doch fort und könne dann das Geld perſönlich übergeben.
Die Quittung hatte er wohlweislich vergeſſen zurückzugeben. Das
Bezirksſchöffengericht verurteilte den Angeklagten am Montag
wegen ſchwerer Urkundenfälſchung noch einmal unter
Zubilligung mildernder Umſtände — die Mindeſtſtrafe wäre ſonſt
ein Jahr Zuchthaus — zu acht Monaten Gefängnis.
Be=
trug hielt das Gericht nicht für gegeben, da der Vermögensvorteil,
den der Angeklagte dadurch erzielte, an ſich kein rechtswidriger
war.
Tageskalender für Dienstag, den 21. Februar 1933.
Union=Theater: „Das Geheimnis um Johann Orth”; Helia=
Licht=
ſpiele: „Madame verliert ihr Kleid”; Palaſt=Lichtſpiele: „
Tar=
zans Rückkehr”
— Mornewegſchule, 20,15 Uhr: Elternabend
der Städt. Handelsſchule. — Schloßkeller: Karnevals=Rummel.
Die beiriebs- und valkswitkſchafkiche Nokwendigkeit
einer ordnungsgemäßen Brühjahrsbeſtellung.
Von Diplomlandwirt Böttrich=Darmſtadt.
Nur noch wenige Wochen trennen uns von der
Frühjahrsbeſtel=
lung. Jeder Landwirt überlegt daher, wie er bei größter
Spar=
ſamkeit im privatwirtſchaftlichen und volkswirtſchaftlichen
Inter=
eſſe die nächſte Ernte ſicherſtellen kann. Es iſt naheliegend, daß
derjenige Landwirt, der hohe Ernten erzielt und infolgedeſſen viel
umzuſetzen hat, der Preisbildung verhältnismäßig ruhig
entgegen=
ſehen kann, denn ein geringerer Verdienſt je Zentner wird durch
geſteigerte Ernten und den hierdurch ermöglichten erhöhten Umſatz
in etwas wieder ausgeglichen. Außerdem werden die heute auf
jedem Betrieb ruhenden hohen Laſten wie Steuern, Sozialabgaben
uſw. eher zu ertragen ſein, wenn dieſe ſich auf eine größere
Ernte=
menge verteilen. Daraus erhellt ohne weiteres daß mit jedem
Zentner Erntefrucht, den der Landwirt durch Unterlaſſen einer
ordnungsgemäßen Frühjahrsbeſtellung weniger erntet, das
Ein=
kommen geſchmälert und damit die Aufrechterhaltung des
Betrie=
bes gefährdet wird. Hinzu kommt, daß ſich hierdurch für die
Volks=
ernährung aus eigener Scholle die größten Bedenken ergeben.
Jeder Zentner Erntefrucht, der mehr erzeugt werden könnte, aber
vom Auslande eingeführt werden muß, koſtet Deviſen, und wie es
darum und um unſere Auslandsverſchuldung beſtellt iſt, dürfte
nachgerade zur Genüge bekannt ſein. Die Sicherſtellung einer
aus=
reichenden Ernte iſt daher für jeden einzelnen Landwirt wie auch
für die geſamte deutſche Nation eine Notwendigkeit von
allergröß=
ter Bedeutung. Ferner darf man nicht außer acht laſſen, daß
während der letzten Jahrzehnte die geſamte Inlandsproduktion,
insbeſondere aber die der heſſiſchen, pfälziſchen und der badiſchen
Landwirtſchaft, nicht zuletzt infolge geſteigerter
Handelsdünger=
anwendung um das Doppelte erhöht werden konnte. Ohne
genü=
gende Nährſtoffzufuhr müſſen aber die Ernten wieder um ein
Be=
trächtliches herabſinken, und die Einfuhr von Nahrungsmitteln
zwecks Sicherſtellung der Volksernährung wäre die unausbleibliche
Folge. Aus dieſem Grunde ſind auch von den beſten und
einſichts=
vollſten Landwirten die Ratſchläge auf Einſchrankung der
Han=
delsdüngemittel nie verſtanden, noch weniger gutgeheißen worden.
Freilich iſt zur Erzielung eines höchſtmöglichen Gewinns durch
die Handelsdünger Vorausſetzung, daß ihre Anwendung richtig
und beſonders auch rechtzeitig erfolgt. Im Rahmen der
Voll=
düngung ſpielt das Kali inſofern eine beſondere Rolle, als es —
wie viele Verſuche des letzten Erntejahres wiederum beſtätigt
haben — ein Mehr an marktfähiger Ware, die zu günſtigeren
Preiſen abgeſetzt werden kann, erzielen läßt, das beim Getreide
mit einer Steigerung des Hektolitergewichts, bei Rüben mit einer
Erhöhung des Zuckergehalts und bei Kartoffeln mit einer
Ver=
beſſerung von Geſchmack und Haltbarkeit Hand in Hand geht.
Ver=
bunden mit einer Kalidüngung iſt ferner noch eine Ernteſicherung
gegen Lagerfrucht. Fußkrankheiten und Roſtbefall. All dieſe
Tat=
ſachen ſind von beſonderer Wichtigkeit und tragen im weſentlichen
zur Aufrechterhaltung unſerer Landwirtſchaftsbetriebe bei,
* Der kreue Kamerad.
Ich habe keinen Aſchbecher, der aus Patronenhülſen oder
Granatzündern gefertigt iſt. Ich habe auch keine Ausbläſer oder
Kartuſchen als Erinnerungen. Denn der Krieg war mir ein
anderes.
Aber ich habe meinen Stahlhelm noch, den Begleiter durch
den Tod.
Meinen Stahlhelm, der zwei Kameraden unter ſich ſterben
ließ, ehe ich ihn bekam: den Unteroffizier, den die Granate
zer=
riß, und den Gefreiten, der im Gas ertrank.
Meinen Stahlhelm, der mich ſchützte, damit ich kämpfen
konnte; und der dafür ſorgte, daß ich noch lebe.
Der mit mir war in der Hölle der Somme, im Sprengkeſſel
von Wytſchaete, in den Leichenwäldern von Arras und in den
Stahlmulden Flanderns.
Ja, den habe ich noch, und er ruht auf meiner Bücherei.
Und wenn ich verzweifeln möchte an allem, dann nehme ich
ihn in meine Hände und leſe auf den Runen der Granatſplitter
und Schrapnellkugeln, daß es einmal ſchlimmer war rings
um mich.
Oder ich lege ihn an mein Ohr und horche hinein ...
Dann wächſt aus ſeiner Tiefe das große Brauſen der
Schlach=
ten: das Brüllen, Pfeifen, Johlen, Donnern, Schreien, Schrillen,
Klirren, Heulen, Huhlen, Pauken, Trommeln, Wirbeln, das
Gur=
geln der Schwergranaten, das Hämmern der Maſchinengewehre,
das Pochen der Musketen, das Singen des Schwertes ... und der
Sieg.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Jür die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keineriel Ben
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt. die Ablehnung gicht begründet werden.
Auf das Eingeſandt am vergangenen Montag muß ich dem
Einſender vollſtändig beipflichten. Es iſt zu bedauern, daß man
in einer Zeit, wo Abkürzungen jeglicher Art an Renten und
ſon=
ſtigen Unterſtützungen vorgenommen worden ſind, die Hundeſteuer
für minderbemittelte Gartenpächter nicht ermäßigen will. Viele
arme Leute, welche ſich ein Gärtchen gepachtet haben und ſich
etwas Kleinvieh halten, ſind den Gefahren des Diebſtahls
aus=
geſetzt und können ſich wegen der hohen Steuer keinen Hund
hal=
ten. Und ſolange Staat und Stadt nicht entgegenkommen und
Schutzhunde den minderbemittelten Leuten bei ermäßigter
Hunde=
ſteuer nicht genehmigen, werden die Diebſtähle nicht abnehmen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſtiung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
„W. M.” Wir würden, zumal in heutiger Zeit, nicht raten,
hier gerichtliche Schritte zu unternehmen, denn Sie würden
Ge=
fahr laufen, daß das Gericht auf Grund der Notverordnung vom
7. Oktober 1931 das Verfahren auf Privatklage einſtellen würde,
womit Ihnen ja nicht gedient wäre. Ignorieren Sie den ganzen
Vorgang.
H. A. Bürgſchaft. Eine Kündigung iſt, wenn die
Bürg=
ſchaftsverpflichtung nicht auf Zeit begrenzt war, ohne
Wir=
kung. Sie werden bei der Gläubigerin mit aller Energie
darauf dringen müſſen, daß ſie gegen den Hauptſchuldner
gerichtlich vorgeht.
„Darlehen”. Wenn Sie ſich an den Vertragsantrag, wie
an=
gegeben, gebunden hatten, ſo müſſen Sie innerhalb dieſer
Friſt dem anderen Teil erklärt haben, ob Sie den Antrag
auf=
rechterhalten oder ein Eingehen auf den Vertrag ablehnen wollen.
Dieſe Erklärung muß bis zum 25. Februar in den Händen
des anderen Partners ſein.
F. S. Darmſtadt. Der in der Zuſchrift angezogene Vertrag
lag nicht bei.
J. F. Wegen Tierquälerei wird beſtraft, wer Tiere boshaft
quält oder roh mißhandelt. Ob das eine oder das andere vorliegt,
muß geprüft werden. Sollte es zur Verhandlung kommen, ſo
ſollten Sie veranlaſſen, daß ein Sachverſtändiger (Hundezuchter)
beigezogen werde.
Z. K. 100. Die Steueramneſtie bezog ſich nicht auf die
Umſatzſteuer. Wir raten ſich an das
Reichsfinanzmini=
ſterium in Berlin unter ausführlicher Darlegung der
Verhält=
niſſe zu wenden und um Erlaß zu bitten, da es ſich um eine
Reichsſteuer handelt.
K. M. Die Mietzinsſenkung nach der Notverordnung vom
). Dezember 1931 betrifft nur Mietverhältniſſe, auf die die
Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes Anwendung finden und ſolche
bezüglich nach dem 1. Juli 1918 bezugsfertig gewordenen Räume.
Es ſteht weder ein Miet= noch ein Pachtvertrag hier in Frage,
ſondern es handelt ſich um einen Vertrag eigener Art. Das
Ver=
langen der Senkung des Zinſes iſt daher
ungerecht=
fertigt.
Mieter L. 100. Da an dieſer Stelle die Waſſergeldfrage ſchon
ausgiebig erörtert worden iſt, und wir der Raumnot Rechnung
tragen müſſen, ſei auf Nr. 2 der „Neuen Heſſ. Haus= und
Grund=
beſitzer=Zeitung” vom 15. Januar 1931 verwieſen, die Sie auf der
Landesbibliothek oder der ſtädtiſchen Leſe= und Bücherhalle
ein=
ſehen können. Wegen eines zweiten Waſſermeſſers müßten ſich die
Mieter an die Direktion der ſtädtiſchen Betriebe (
Waſſerwerks=
verwaltung) wenden.
Dienstag, 21. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 52 — Seite 7.
Aus Heſſen.
Dä. Arheilgen, 20. Febr. Theaterabend. Der evangel.
Jünglingsverein brachte vorgeſtern abend im Gemeindehaus
Sha=
keſpeares „Ein Sommernachtstraum” zur Aufführung. Geſtützt auf
eine große Anzahl guter Theaterſpieler in den Reihen ſeiner
Mitglieder, hatte, der Verein unter der Spielleitung von Fritz
Kreuter eine ausgezeichnete Aufführung herausgebracht. Die
muſi=
kaliſche Begleitung hatten die „rheilger Muſikfreunde”, verſtärkt
durch Mitglieder des Jünglingsvereins, übernommen und mit viel
Geſchick und Verſtändnis ausgeführt. Begeiſterter Beifall belohnte
die Spieler für ihre Leiſtungen. Wegen der außerordentlich
leb=
haften Nachfrage nach Karten ſoll am nächſten Sonntag eine
Wie=
derholung des Spieles ſtattfinden. Der Reinertrag dieſer
Auffüh=
rung wird der örtlichen Winterhilfe zufließen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. Febr. Spar= und
Darlehns=
kaſſeverein e. G. m. u. H. Vereinsvorſteher Weber
ge=
dachte vor Eröffnung der Verſammlung des im abgelaufenen
Ge=
ſchäftsjahre verſtorbenen Vereinsvorſtehers Plößer. Bilanz und
Rechenſchaftsbericht fanden einſtimmige Genehmigung. Aus dem
durch den Vorſitzenden des Aufſichtsrats erſtatteten Geſchäftsbericht
war zu entnehmen, daß ſich die Genoſſenſchaft trotz der ſchlechten
Zeit weiter gut entwickelt habe. Trotz rückläufiger Konjunktur
konnte der Warenumſatz gegenüber dem Vorjahr noch um ein ganz
Beträchtliches geſteigert werden. Der Geldverkehr zeigte
aller=
dings, wie überall, eine Stockung. Die Liquidität der Kaſſe iſt
gewährleiſtet. Die Zinsrückſtände konnten bis jetzt ohne jegliche
Gewaltmaßnahmen hereingebracht werden. Im allgemeinen zeigt
die Entwicklung der Genoſſenſchaft ein erfreuliches Bild. Die
Bi=
lanz ſchließt mit einem Reingewinn von 463,81 RM. ab, der auf
Beſchluß der Verſammlung, dem Reſervefonds zugewieſen wird.
Mit Worten des Dankes an den Vorſtand, insbeſondere an den
Rechner, wurde Entlaſtung erteilt. Die ſatzungsgemäß aus dem
Aufſichtsrat ausſcheidenden Mitglieder wurden einſtimmig
wieder=
gewählt. Der ſtellvertretende Vereinsvorſteher, Herr Rektor
Kör=
ner, gab von wichtigen Beſchlüſſen des Vorſtandes Kenntnis. Die
Aufwertungsſparbeträge bis zu 5 Mk. werden im Verlaufe des
nächſten Halbjahres zurückgezahlt, auch an die Rückzahlung der
Aufwertungsbeträge bis zu 10 Mk. wird in Kürze im Rahmen
des Möglichen gedacht. Die Zinſen aus den Aufwertungseinlagen
können nunmehr auf Antrag vergütet werden. Auch an ein
Wie=
deraufleben des Darlehnsgeſchäftes ſoll in Kürze gedacht werden,
allerdings nur in beſchränktem Ausmaß.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Febr. Schädlingsbekämpfung
im Obſtbau. Vor etwa zwei Jahren wurden hier die Bäume
der einen Gemarkungshälfte mit Karbolineum beſpritzt, und dieſe
Schädlingsbekämpfungsmaßnahme ſoll nach einem kürzlich vom
Gemeinderat gefaßten Beſchluß in dieſem Jahre an den bis jetzt
noch nicht behandelten Bäumen fortgeſetzt werden. Die
Durchfüh=
rung dieſer im Intereſſe unſeres heimiſchen Obſtbaues ſehr
begrü=
ßenswerten Maßnahme liegt wiederum in Händen des hieſigen
Obſt= und Gartenbauvereins. Die entſtehenden Koſten werden
wie ſeither von der Gemeinde vorgelegt und nach Zahl und Größe
der behandelten Bäume auf deren Beſitzer oder Nutznießer um=.
f. Roßdorf. 20. Febr. Konzert= und Theaterabend
Der vom Zitherklub Roßdorf unter Mitwirkung des
Mandolinen=
kranz Ober=Ramſtadt und der Theaterſpielgruppe V.F.R. Rot=
Weiß Darmſtadt im Saale „Darmſtädter Hof” zugunſten der
ört=
lichen Winterhilfe veranſtaltete Konzert= und Theaterabend nahm
einen ſchönen Verlauf. Mit den Klängen. Alte Kameraden”
(Marſch von Teike), geſpielt vom Zitherklub Roßdorf und dem
Mandolinenkranz Ober=Ramſtadt wurde der Abend eröffnet. Nach
der Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden folgte der Feſtmarſch
„Zug der Nibelungen” (v. Schmidt), der großen Beifall erweckte.
Eine Reihe Solovorträge unter Zitherbegleitung kamen ſodann
zu Gehör, ferner künſtleriſch geſpielte Zither=Solos. Die zwei
Theaterſtücke: „Die fidele Gerichtsſitzung” und „Guter Rat”.
auf=
geführt von der Theatergruppe V.F.R. Rot=Weiß Darmſtadt,
waren in der Rollenbeſetzung ſehr gut eingeteilt, und manche
Szene löſte bei den Zuſchauern große Lachſalven aus. Auch der
Mandolinenkranz Ober=Ramſtadt konnte die Anweſenden mit
ſeiner muſikaliſchen Kunſt ſehr erfreuen.
An. Groß=Zimmern, 20. Febr. Turnerfahrt mit
tra=
giſchem Ausgang. Die erſte Handballmannſchaft des
Turn=
vereins 1863 Groß=Zimmern fuhr geſtern, wie gewöhnlich, mittels
einem hieſigen Laſtwagen zu dem fälligen Verbandsſpiel nach
Obernburg. Auf der Rückfahrt erwiſchte der Wagen der Turner
auf der Straße Altheim—Dieburg einen von zwei
nebeneinander=
fahrenden Radfahrern. Der 21jährige Diehl von Altheim. in
Uniform von einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung kommend,
wurde zu Boden geſchleudert und war auf der Stelle tot. Alsbald
traf an der Unglücksſtelle die Gerichtskommiſſion ein und nahm
den Tatbeſtand auf. Die beiden Radfahrer ſollen ohne Licht
ge=
fahren ſein. Der Verunglückte war auch ein Turnbruder.
Db. Dieburg, 20. Febr. Kreisverſammlung der
Obſt= und Gartenbauvereine des Kreiſes
Die=
burg. Im Gaſthaus „Zum grünen Baum” in Dieburg fand unter
Vorſitz des Kreisdirektors obengenannte Verſammlung von
Ver=
tretern der Obſt= und Gartenbauvereine des Kreiſes Dieburg ſtatt.
Aber auch von verſchiedenen Gemeinden, wo ſolche Vereine noch
nicht beſtehen, waren Intereſſenten erſchienen, um Erfahrungen
zu ſammeln. Der Hauptzweck war, dieſe zu bewegen, in ihren
Orten Obſt= und Gartenbauvereine zu gründen. Aller Vorausſicht
nach werden auch in Bälde in acht Orten des Kreiſes Dieburg
Neugründungen vollzogen werden. Vom
Landwirtſchaftskammer=
ausſchuß für die Provinz Starkenburg gab Herr Obſtbauinſpektor
Behne an Hand ſeiner Ausführungen zu erkennen, wie wichtig
es iſt, ſich in Ortsvereinen zuſammen zu finden, um wiederum dem
Obſtbauverband anzugehören. Denn nur durch einheitliches
Vor=
gehen durch den Verband, iſt es möglich, nutzbringend auf
deut=
ſchem Markte gegen ausländiſches Obſt konkurrieren zu können.
2. Offenthal, 20. Febr. Gemeinderatsbericht. In
be=
zug auf die Pfarrbeſoldungsfrucht beharrt der Gemeinderat auf
dem Beſchluß vom 24. Sept 32. Die Gewerbeſteuer der Gemeinde,
Kreiſe und Provinzen bleibt wie im vergangenen Jahre. Was die
Prüfung der Ausſtände der Rechnung 1931 betrifft, ſo wurde
be=
ſchloſſen, die nicht einzubringenden Ausſtände zu ſtreichen.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 20. Febr. Familienabend des
Obſt= und Gartenbauvereins. Nach einem
Eröffnungs=
marſch begrüßte der 1. Vorſitzende Georg Steiger alle Anweſenden.
Den Höhepunkt des Abends bildete ein Vortrag von Herrn
Obſt=
bauinſpektor Behne= Darmſtadt über Beerenkultur und deren
Verwendung im Haushalt. Alsdann folgte eine Verloſung von
Gegenſtänden, die von den Mitgliedern freiwillig geſtiftet
wur=
den. Der humoriſtiſche Teil wurde durch komiſche Vorträge und
Duette ausgefüllt.
Ci. Erbach, 20. Febr. Beamtentagung. Unter dem
Vor=
ſitz des Herrn Rektor Weber hielt vorgeſtern das Kreiskartell
Erbach des Deutſchen Beamtenbundes im Hotel „Odenwald” ſeine
aus allen Teilen des Kreiſes ſtark beſuchte
Jahreshauptverſamm=
lung ab. Der herzlichen Begrüßungsanſprache des
Verſammlungs=
leiters folgte der Vortrag des 1. Vorſitzenden des Heſſiſchen
Lan=
deskartells, des Herrn Dr. Claß= Darmſtadt, über: „Die
wirt=
ſchaftliche Lage des Berufsbeamtentums und ſein Kampf gegen
ſeine Feinde‟. Ausgehend von der allgemeinen Wirtſchaftskriſe,
behandelte der Vortragende die Zuſammenhänge, die zwiſchen der
Beamtenſchaft und allen übrigen Bevölkerungskreiſen und
Berufs=
arten beſtehen, den neu erſchienenen heſſiſchen Staatsvoranſchlag
und zeigte dann, wie die Beamtenſchaft, die vor dem Kriege
nie=
mals in ihrem Einkommen der Konjunktur unterworfen wurde,
durch die dauernden Gehaltskürzungen jetzt durchſchnittlich ein
Viertel ihres Einkommens verlor und mit der ſo geſenkten
Kauf=
kraft die Kriſe im Wirtſchaftsleben verſchärfen half. Sehr
lehr=
reich, nicht nur für die Beamtenſchaft, ſondern für die ganze
Be=
völkerung, wird die Tatſache ſein, daß nunmehr nur noch 3 Prozent
der Beamten ein reines Monatseinkommen von über 400 Mark
hat. 45 Prozent aller Beamten beziehen unter 200 Mark, über
80 Prozent unter 300 Mark im Monat; ein unterer Poſtbeamter
mit Frau und zwei Kindern beiſpielsweiſe verfügt monatlich über
108 Mark. Der zweite Teil der Ausführungen beſchäftigte ſich mit
der von allen Seiten in den letzten Jahren durchgeführten
Beam=
tenhetze. Erfreulicherweiſe ſcheint ſich hier ein Umſchwung
vorzu=
bereiten. Die klar aufgebauten, rein ſachlich und im
verſöhnlich=
ſten, Ton vorgetragenen Ausführungen wurden allſeitig mit
gro=
ßem Beifall aufgenommen. In der nun einſetzenden Ausſprache
wurden vor allem die beſonderen Nöte der Landbeamten, die
Aus=
nahmeſtellung der kriegsbeſchädigten Beamten und die Lage der
Anwärter behandelt. In drei Entſchließungen wurden die
For=
derungen zuſammengeſtellt und an das Heſſiſche Landeskartell
wei=
tergeleitet — Dem kurz erſtatteten Tätigkeitsbericht des Herrs
Weber über das abgelaufene Jahr und der von Herrn Falter
vorgetragenen Rechnungsablage folgte die von der Verſammlung
dem Vorſtand erteilte Entlaſtung und die durch Zuruf erfolgte
Wiederwahl des Herrn Weber als Kreisvorſitzenden. Mit dem
Gelöbnis, die Beamtenſchaft des Kreiſes Erbach werde auch
ferner=
hin als treue Stütze des deutſchen Vaterlandes und als
pflicht=
bewußte Dienerin des deutſchen Volks ihren Beruf ausüben, ſchloß
der Vorſitzende die an Anregungen ſo reiche Tagung.
Hauptverſammlung des Heſſiſchen Jagdklubs
Zahlreich waren die Mitglieder des Heſſiſchen Jagdklubs der
Einladung der Klubleitung zur diesjährigen Hauptverſammlung
in den großen Saal des Brauereiausſchanks „Zur Krone” gefolgt.
Die Tagung wurde geleitet von Herrn Oberforſtmeiſter i. R.
Ebel. dem 1. Vorſitzenden des Klubs.
Der Jahresbericht des Hauptklubs über das abgelaufene
Ver=
einsjahr, erſtattet vom geſchäftsführenden Vorſitzenden, Herrn
Vonderheit, gab ein anſchauliches Bild von der vielſeitigen
Tätig=
keit der Vereinigung im Intereſſe der jagdlichen Belange der
Mitglieder, im Intereſſe der Hege und Pflege der Wildſtände in
den Jagdrevieren innerhalb des Klubgebiets, im Intereſſe deſſen
was notwendig iſt, um die Weidgerechtigkeit, die Zucht und
Füh=
rung des Jagdgebrauchshundes zu fördern, die Schießkunſt zu
pflegen uſw.
Die Bemühungen, eine Verbilligung der Jagdpaßgebühren,
der Jagdpachtſtempelſteuer, der Hundeſteuer zu erreichen,
ſcheiter=
ten an der Finanzlage des Staates und der Gemeinden. Dabei
wurde betont, daß z. B. bei einer Ermäßigung der Jagdpaßgebühr
von 50 RM. auf 30 RM. der Staat kaum einen Ausfall habe, da
ja dann wieder weit mehr Jagdpäſſe gelöſt werden würden. Auch
der Ausfall bei Herabſetzung der Hundeſteuer könne durch die
Einführung einer Katzenſteuer mehr wie genug ausgeglichen
werden.
Der Redner betonte, daß das Verhältnis zu den 12
Orts=
gruppen des Klubs das dankbar beſte iſt und freudiges
Zuſammen=
arbeiten der Zentrale mit den einzelnen Tochterklubs zeige. Er
dankte den Vorſitzenden und Vorſtandsmitgliedern der einzelnen
Ortsgruppen, den Herren des Vorſtands vom Hauptklub.
beſon=
ders den Herren Senatspräſidenten Conradi und Waffenmeiſter
Hübner für die tatkräftige Unterſtützung, die es ihm möglich
ge=
macht habe, das ihm überlaſſene Erbe des verſtorbenen
unvergeß=
lichen Führers, Profeſſor Zimmer, zu verwalten. Anerkennende
Worte fand er auch für die unermüdliche Arbeitskraft des
Klub=
ſekretärs Kreuzer und die tadelloſe Erledigung der vielſeitigen
Arbeiten der Geſchäftsſtelle durch dieſen.
Der Tagesordnung entſprechend, erſtatteten nach dem Bericht
des Hauptklubs, der mit großem Beifall aufgenommen wurde, die
anweſenden Vorſitzenden oder Vertreter der zwölf Ortsgruppen
Bericht über ihre Tätigkeit im abgelaufenen Vereinsjahr. Aus
dieſen war zu entnehmen, daß innerhalb der Ortsgruppe
außer=
ordentlich regſam gearbeitet wurde, daß auch dort die Aufgaben
des Klubs durch Veranſtaltungen aller Art in einer Weiſe erfüllt
wurden, daß die Klubleitung ihre Sache in beſten Händen weiß.
Die Rechnungslegung erfolgte durch den Schatzmeiſter, Herrn
Waffenmeiſter Hübner, der ein Bild von der umfangreichen
Tätig=
keit des Klubs in Zahlen entfaltete.
Durch Zuruf wurden der ſeitherige Vorſtand und die
Rech=
nungsprüfer wiedergewählt. An Stelle des Herrn Senatspräſi=
denten Conradi, der eine Wiederwahl aus Geſundheitsrückſichten
abgelehnt hatte, wurde Herr Oberlandesgerichtsrat. Hildebrand,
an Stelle des verſtorbenen Herrn Buſchbaum Herr Oberforſtrat
Eckhard hinzugewählt. Herr Major a. D. de la Fontaine bildet
mit einem Herrn des Vorſtands eine Kommiſſion zur Bearbeitung
der Hundeangelegenheiten des Klubs.
An Veranſtaltungen ſollen abgehalten werden: eine
Jugend=
ſuche im Frühjahr und eine Gebrauchshundeprüfung im Herbſt.
Für die letztere hat Herr Major de la Fontaine wie ſeither
wie=
der einen wertvollen ſilbernen Pokal als Ehrenpreis für den
beſten Hund der Suche und außerdem noch 100 Mark als
Bar=
ſtiftung zugeſagt, von der der Züchter 50 Mark, der Abrichter
30 Mark und der Führer 20 Mark erhält. Der ſilberne Pokal iſt
für den Beſitzer des Hundes beſtimmt. Ferner wurde von dem
langjährigen Mitglied Herrn Karp, dem Inhaber des bekannten
Alpina=Uhrenhauſes, Ludwigſtraße, für die eine der beiden
Ver=
anſtaltungen die Stiftung eines wertvollen Ehrenpreiſes in
Aus=
ſicht geſtellt.
Bei der Hundeausſtellung des Vereins der Hundefreunde von
Darmſtadt und Umgebung, die am 19. März d. J. in der Feſthalle
ſtattfindet, iſt der Heſſiſche Jagdklub beteiligt, da er die
Preis=
richter für die Jagdhunderaſſen und die Ehrenpreiſe für
Jagd=
hunde ſtellt. Ferner beteiligt ſich der Klub wieder an der Graf=
Raimund=Gedächtnisſuche im Odenwald.
Das Hickler=Kugelſchießen um die Meiſterſchaft des Heſſiſchen
Jagdklubs für 1933/34 wird in dieſem Jahre bei der Ortsgruppe
Offenbach des HJK. zum Austrag gebracht, und zwar am 13. und
14. Mai.
Auch an dem Wurftaubenſchießen der Arbeitsgemeinſchaft der
jagdlichen Vereinigungen von Frankfurt a. M. um die
Meiſter=
ſchaft von Südweſtdeutſchland, das alljährlich im Juni abgehalten
wird, iſt der Jagdklub wiederum beteiligt.
Vorgeſehen wird ferner ein gemeinſamer Beſuch der
Deut=
ſchen Jagdausſtellung in Köln, die in den Tagen vom 22. bis 30.
April ſtattfindet, zwei Tontauben=Preisſchießen auf den hieſigen
Ständen, ein Ausflug an den Altrhein, der traditionelle
Aus=
flug in den Kranichſteiner Wildpark zur Beobachtung der
Hirſch=
brunft und wie immer. Anfang November die Hubertus eier nebſt
Trophäenausſtellung.
Von den Anträgen wurde ein Teil dem großen Vorſtand als
Material überlaſſen, dagegen wurde faſt einſtimmig beſchloſſen,
bei der Staatsregierung um die obligatoriſche Einführung des
Kugelſchuſſes für alles Schalenwild vorſtellig zu werden.
Herr Profeſſor Rohrſchneider, der Vorſitzende der Ortsgruppe
Weinheim, dankte zum Schluſſe namens der Verſammlung dem
Vorſtand des Hauptklubs für die geleiſtete Arbeit im
abgelau=
fenen Jahr und brachte ein Horrido auf den Heſſiſchen Jagdklub
und deſſen weiteres Blühen und Gedeihen aus.
As. Erbach. 20. Febr. Kunſt und Wiſſenſchaft. Am
Freitag abend ſprechen in der Odenwälder Vereinigung für Kunſt
und Wiſſenſchaft Herr Dr. Hermann Rüdiger vom
Auslands=
inſtitut in Stuttgart über das Thema: „Tragödien der
Po=
arforſchung.‟ Es darf wohl ohne Ueberhebung vorweg
ge=
ſagt werden, daß die Ausführungen des Redners über das
furcht=
bare Schickſal ſo vieler Polarfahrer für die aufmerkſamen Zuhörer
zu einem wirklichen Erlebnis geworden ſind. Zwiſchen unſerem
Heſſenlande und der Polarforſchung beſtehen ja auch die innigſten
perſönlichen Beziehungen. Heſſen hat in Forſter, Weyprecht
und Krüger Männer zu verzeichnen, deren Namen mit der
Ge=
ſchichte der Polarforſchung auf ewig verbunden bleiben. Forſter
begleitete Cook auf ſeiner zweiten Weltreiſe. Karl Weyprecht aus
König i. O. unternahm 1872—74 mit J. v. Payer eine Expedition
nach dem Nordpol. Er ſtellte die Behauptung auf daß nur durch
feſte Stationen und nicht durch Expeditionen die Geheimniſſe der
Polargebiete zu erforſchen ſeien. Karl Weyprecht liegt in
Michel=
ſtadt begraben. Hans Krüger aus Bensheim beteiligte ſich an
der Heſſiſchen Grönlandexpedition und iſt ſeitdem verſchollen. Nach
dieſem intereſſanten geſchichtlichen Rückblick gelang es dem
Red=
ner an Hand von zum Teil ſelbſtgefertigten Lichtbildern die
Tra=
gödien der Polarforſchung klar herauszuſtellen, in dem er drei
Expeditionen beſonders beleuchtete. Salomon Andrée
unter=
nahm im Jahre 1897 eine Freiballonfahrt nach dem Nordpol und
iſt ſeitdem verſchollen. Im Jahre 1930 hatte man die Leichen unter
dem Packeis aufgefunden. Beſonders ergreifend war die
Schil=
derung der zweiten Expedition, die Fahrt Nobiles mit dem
Luftſchiff „Norge” und dann mit der „Italia” und dann die
wun=
derbare Rettung des Führers mit einem Teil der Mannſchaft
durch den Eisbrecher „Kraſſin”. In dieſem Zuſammenhang wurde
auch Amundſen erwähnt, der die nordweſtliche Durchfahrt und
den Südvol entdeckte und im Jahre 1926 mit dem Luftſchiff
„Norge” den Nordpol überflog. Leider iſt auch er in der Sch.nee=
und Eisregion geblieben. In beſonders herrlichen Bildern war
die Schröder=Strenz=Expedition feſtgehalten, an der Herr Rüdiger
ſelbſt teilgenommen hatte. Leider ſollte der Führer mit einem
Teil ſeiner Getreuen nicht wieder zur Heimat zurückkehren. Herr
Dr. Rüdiger, der erhebliche Verletzungen davongetragen hat.
ver=
dankt ſeine Rettung einzig und allein ſeinem treuen Freunde,
einem Maler aus Hamburg, der vor kurzer Zeit in ſeiner Heimat
geſtorben iſt.
m. Beerfelden. 20. Febr. Ein wackerer Veteran. Herr
G. Damm hier beging ſeinen 88 Geburtstag. Er iſt der einzige
Veteran unſeres Städtchens, der die Feldzüge von 1866 und 1870=
1871 mitmachte und erfreut ſich noch eines körperlichen Befindens,
daß er täglich in Haus und Scheune und im Sommer auf dem
Felde tätig iſt, und einer geiſtigen Friſche, daß er mit Intereſſe
ſeine Zeitung lieſt und ſich darüber gern unterhält.
W. Heppenheim. 20. Febr. Kreisverbandstreffen
der evangel=kirchlichen Frauenvereine. Aus dieſem
Anlaß hielt Herr Pfarrer Köhler=Darmſtadt einen Vortrag,
der von Begrüßungsworten und Gemeindegeſang eingerahmt war.
Die hieſigen Mitglieder des Frauenvereins beteiligten ſich ſehr
zahlreich an der abends ſtattgefundenen Monatsverſammlung des
evangeliſchen Männervereins, in welchem Herr Keller=
Karls=
ruhe ſelbſt aufgenommene Bilder von „Mainz und dem Rheintal”
vorführte. Als Einleitung zu ſeinem Vortrag brachte Herr Keller
einige Aufnahmen von Heppenheim und ſeiner Umgebung.
Katholiſcher Männerverein. Der Familienabend des
katholiſchen Männervereins war ſehr gut beſucht und verlief zur
vollen Zufriedenheit. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand ein
Vortrag von Herrn Dr. Hainz. Zur Verſchönerung des Abends
wirkten die Deutſche Jugendkraft und der Arbeiterinnenverein mit.
Gernsheim, 20. Februar. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 19. d. M.: —0 44 Meter, am 20. d. M.: —0,56 Meter
— jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz, 20. Febr. Hilfe für die Opfer von
Neun=
kirchen! Am Mittwoch, den 22. d. M., nachmittags 4 Uhr,
fin=
det im Ufa=Palaſt (Große Bleiche) eine von der Ufa und dem
Verein für das Deutſchtum im Ausland vorbereitete
Veranſtal=
tung ſtatt, deren Reinertragg reſtlos der Hilfskaſſe für die Opfer
der Neunkirchener Exploſionskataſtrophe zugeführt wird. Da ſich
verſchiedene Vereinigungen und eine Anzahl namhafter Künſtler
ſelbſtlos in den Dienſt der guten Sache geſtellt haben und die
Ein=
trittspreiſe ungewöhnlich niedrig gehalten ſind (1 Mk. bzw. 60 Pf.,
30 Pf. für Schüler und Studierende), iſt jedem die Beteiligung an
dieſem dringend nötigen Hilfswerk leicht gemacht. Vorverkauf an
der Ufa=Kaſſe.
Be. Mainz, 20 Febr. Damenſitzung des M. C. V.
Ehrung des Chefredakteurs Nohaſchek. Auch bei
der Damenſitzung am Sonntag mußten — trotzdem ſie durch den
deutſchen Rundfunk übertragen wurde — lange vor Beginn
die Türen polizeilich geſchloſſen werden. Ein Füllhorn von Scherz,
Satyre und rheiniſcher Fröhlichkeit wurde über die Beſucher und
die Radiohörer ausgegoſſen. Das reichhaltige Programm war in
erſter Linie auf die holde Damenwelt gemünzt. Die
Vortragen=
den durften alle über reichen Beifall quittieren. Im Mittelpunkt
des zweiten Teils des Programm ſtand die eindrucksvolle Ehrung
des früheren Chefredakteurs Carl Nohaſchek, der 60 Jahre
lang dem Prinzen Carneval mit Rat und Tat treu gedient hat
und ſeinen Namen mit goldenen. Lettern in die Geſchichte des
Mainzer Carnevals eingetragen hat. In ehrenden Worten
ge=
dachte Präſident Bender des verdienten Jubilars, der zum
erſten Male 1873 die Narrenmütze aufgeſetzt hat, lange Jahre dem
Komitee angehört und im Laufe der Jahre acht Eröffnungsſpiele
beigeſteuert hat. Auch Frau Moguntia in Geſtalt von Frau Thea
Fluch=Hemmerle, erſchien perſönlich, um dem treuen
Ekke=
hard des Mainzer Carnevals das goldene Ehrenzeichen und den
goldenen Lorbeerkranz, ſowie das Großkreuz des Hausordens zu
überreichen. Der 78jährige Jubilar wurde zum lebenslänglichen
Mitglied des Komitees des M. C.V. ernannt, eine bis jetzt noch
nicht ausgeſprochene Ehrung, und nahm zur Rechten des
Präſi=
denten auf dem Podium Platz. Kanzler Philipp Kepplinger
nahm eine weitere Ehrung vor, indem er Präſident Bender für
ſeine 25jährige Mittgliedſchaft im Komitee einen ſilbernen
Lor=
beerkranz überreichte.
Schön=dieses volle
ehr=
liche Format!
Die OBERST-Zigarette hat das ge
setzlich zulässige Séöchstgewicht.
Die schmeckt ja viel besser!
Für die auf 3½ Ofg herabgesetzte
OBERST wird derselbe echt macedo
nische Tabak verwendet wie früher
für die 5Ofg OBERST.
Aha: mit und ohne
Mundstück!
Also, ganz wie Sie wollen.
Haupt-
sache bleibt ja der Tabako.
FH
O
BER
die 3½3 Pfennig-Zigarette,
bei der nach teurer (Marken Crt, sich oilde mit AROMA paait-
W A L D ORF AS TORUA GMBH MUNCHEN
[ ← ][ ][ → ] Herbältung, ttalsentzündung Grippe (hamftguogga
Vorbeudef mit
Michrwarfen!
PASTRLLR
Rfe
Die rumäniſchen Fliegeroffiziere Papena und Hubert,
die bei den in Schreiberhau ausgetragenen Weltmeiſterſchaften im Zweierbob, überlegen ſiegten.
Die berühmte Pariſer Geſchäftsſtraße Rue de la Paix mit den geſchloſſenen Läden.
Seit Wochen führen die Pariſer Kaufleute einen energiſchen Kampf gegen die übermäßige
Be=
ſteuerung. Nun ſchloſſen einen Tag lang ſämtliche Ladeninhaber im Zentrum von Paris ihre Geſchäfte,
um auf dieſe Weiſe eindringlich die Käufermaſſen auf ihren Kampf gegen die verteuernden
Regie=
rungsmaßnahmen aufmerkſam zu machen.
Reich und Ausland.
Raubüberfall in Frankfurk.
Zwei Unbekannte knebeln eine Hausangeſtellte,
entfliehen aber, ohne Beute gemacht zu haben.
Frankfurt a. M. Ein anſcheinend
plan=
mäßig vorbereiteter Ueberfall wurde am
Sams=
tag abend im Hauſe Sandweg 83 von zwei bis
jetzt noch unbekannten Tätern verübt. In der
Wohnung eines Metzgermeiſters, der
Samsrags=
abends oft Zahlungen von ſeinen Kunden
ent=
gegennimmt, erſchienen während deſſen
Ab=
weſenheit zwei Männer, drängten das ihnen
die Tür öffnende Mädchen in die Küche, ſteckten
ihm ein Taſchentuch in den Mund und warfen es
auf den Boden, worauf der eine der Räuber
ver=
ſuchte, die Ueberfallene mit einem Strick zu
feſſeln, während der zweite ſich nach dem
Wohn=
zimmer begab. Dort war die Frau des Metzgers
gerade dabei, mit einem Kunden abzurechnen.
Das von ihm übergebene Geld lag noch auf dem
Tiſch. Der Räuber betrat das Zimmer mit dem
Ruf „Hände hoch!”. Als er jedoch die
Anweſen=
heit des Kunden bemerkte, verließ er ſchnell
wie=
der das Zimmer. Man vermutet, daß er den
Kunden kannte. Die beiden Räuber flüchteten
dann aber durch ein Treppenfenſter in den Hof
und entkamen. Geraubt wurde nichts. Angeblich
ſollen die beiden Täter Gegenſtände in der Hand
getragen haben, von denen man annimmt, daß
es Schußwaffen waren.
Aukounglück.
Zwei Tote, acht Verletzte.
Köln. In den frühen Abendſtunden des
Sonntags ereignete ſich zwiſchen Groß=
Königs=
dorf und Weiden ein ſchweres
Kraftwagenun=
glück. Ein Lieferkraftwagen, der eine Rondorfer
Fußballmanſchaft nach Hauſe bringen ſollte, ſtieß
mit einem aus Richtung Köln kommenden
Laſt=
wagen zuſammen. Der Lieferwagen wurde durch
den Zuſammenprall umgeworfen. Einer der
Sportler war ſofort tot, ein zweiter wurde ſo
ſchwer verletzt, daß er auf dem Transport zum
Krankenhaus ſtarb. Ein weiterer wurde ſchwer
und ſieben leichter verletzt.
Vom Raddampfer in den Rhein gefallen
und ertrunken.
Lorſch. Auf dem zu Berg fahrenden
Rad=
ſchleppdampfer „Oskar Waldhauſen” rutſchte ein
24 Jahre alter Matroſe aus und fiel in die
eis=
kalte Flut. Obwohl der Schleppzug ſofort
ab=
ſtoppte und dem mit den Wellen ringenden
Ma=
troſen einen Rettungskahn nachgeſandt hatte,
gelang es nicht mehr, den Unglücklichen zu
ſaſ=
ſen. Er verſchwand vor den Augen ſeiner Retter.
Der Poksdamer Hofprediger Vogel †.
Dr. Johannes Vogel,
der bekannte Hofprediger an der Friedenskirche
in Potsdam, iſt plötzlich geſtorben. Pfarrer
Vogel ſtand dem ehemaligen Kaiſer ſehr nahe
und hat ſeinerzeit deſſen Trauung mit der
Prin=
zeſſin Hermine von Schönaich=Carolath vollzogen.
Zum erſten Male öfterreichiſches Erdöl.
Aufklärung des Raubmordes
an dem Großhändler Narowſki.
Dortmund. Unter geheimnisvollen
Um=
ſtänden verſchwand, wie kürzlich berichtet, am
Abend des 9. Februar der Holzgroßhändler
Franz Narowſki aus Witten=Annen und wurde
zwei Tage ſpäter in einem Wäldchen bei
Holz=
wickede ermordet aufgefunden. Der Mordverdacht
richtete ſich gegen den flüchtigen
Kraftwagen=
führer Eberhard Pieper aus Dortmund. Dieſer
konnte am Freitag zuſammen mit einem
gewiſ=
ſen Auguſt Scheer von Landjägereibeamten in
Selm=Beifang feſtgenommen werden. Unter dem
Druck des Beweismaterials geſtanden beide ihre
Schuld. Pieper will ſich an dem Mord ſelbſt nicht
beteiligt, ſondern nur das Auto, das zur
Ent=
führung des Holzgroßhändlers benutzt wurde,
gefahren haben. Ob die beiden Feſtgenommenen
auch die Frauenmorde, die in letzter Zeit in der
hieſigen Gegend begangen wurden, verübt haben,
wird noch nachgeprüft.
Beiſetzung der Opfer der Königin=Luiſe=Grube.
Hindenburg. Unter großer Beteiligung
der Bevölkerung wurden am Montag vormittag
die acht Opfer des Pfeilereinbruches auf der
Königin=Luiſe=Grube zu Grabe getragen. Der
Reichskanzler und die Reichsregierung hatten
einen Kranz geſandt. Im Trauerzuge fuhren in
einem geſchloſſenen Wagen die beiden einzigen
Ueberlebenden des Unglücks.
Wieder ein „Niobe”=Toter geborgen.
Kiel. Von däniſchen Fiſchern wurde am
Samstag die Leiche eines Angehörigen der
„Niobe” aufgefunden und zum Feuerſchiff „
Feh=
marn Belt” gebracht. Von dort wurde der Tote
durch ein Marineboot nach Kiel übergeführt und
im Lazarett Kiel=Wik aufgebahrt. Die
Perſo=
nalien des Toten konnten noch nicht feſtgeſtellt
werden.
Der ungariſche Geſandtſchafts=Sekretär in Rom
bei einem Flugzeuabſturz tödlich verletzt.
Rom. Der ungariſche Geſandtſchafts=
Sekre=
tär Hertelendy iſt auf einem Flug von Venedig
nach Rom tödlich verunglückt. Hertelendy hatte
trotz der Warnungen in Venedig den Flug
unter=
nommen. Unterwegs geriet er in dichten Nebel,
verlor die Orientierung und ſtieß in den
römi=
ſchen Apenninen bei der Abtei von Fabriano
gegen die Abhänge des Monte Muſtari. Das
Flugzeuge wurde zertrümmert und geriet in
Brand. Der Pilot wurde in ſchwer verletztem
Zuſtand aus den Trümmern geborgen und in
hoffnungsloſem Zuſtande in das Krankenhaus
von Fabriano gebracht.
Zugzuſammenſtoß in Polen.
Sieben ſchwerverletzte.
Warſchau. In der Nähe von Kutno fuhr
ein aus Poſen kommender Zug in einen in der
entgegengeſetzten Richtung fahrenden Güterzug
hinein. Bei dem Zuſammenſtoß wurden drei
Waggons vollkommen zertrümmert. Die
Gasbe=
hälter in mehreren Wagen explodierten und es
entſtand ein Brand. Bei dem Zuſammenſtoß
wur=
den ſieben Perſonen zum Teil ſchwer verletzt.
Der Lokomotivführer des Güterzuges, der für
den Zuſammenſtoß verantwortlich gemacht wird,
wurde verhaftet.
Ein deutſches Flugzeug in der Schweiz
abgeffürzi.
Zürich. Am Montag vormittag kurz vor
11 Uhr iſt auf dem Flugplatz Dübendorf ein
deutſches Flugzeug, das hier ſtationiert iſt,
ab=
geſtürzt und zerſtört worden. Der Pilot, der
26jährige Wilhelm Gemeinhardt, wohnhaft in
Budapeſt, wurde mit einem Kieferbruch und
ver=
ſchiedenen Schürfungen ins Kanton=Spital
ge=
bracht. Der Paſſagier wurde auf der Stelle
ge=
tötet. — Zu dem Flugzeugunfall wird noch
wei=
ter gemeldet: Der Apparat, ein deutſches
Privat=
flugzeug, war in Dübendorf ſtationiert, um
Re=
klameflüge zu machen. Es war eine Klemm=
Maſchine neueſter Konſtruktion und Eigentum
eines Herrn Jakob Möltgen in Köln a. Rhein.
Der Unfall ereignete ſich kurz nach dem Aufſtieg.
Der Apparat erhob ſich bei dem heftigen Wind
nur wenig vom Boden, verlor in einer Kurve
die nötige Geſchwindigkeit und ſtürzte dann aus
15 bis 20 Meter Höhe ab. Der verletzte Pilot
ſtammt aus Ungarn und wohnt in Böblingen
bei Stuttgart. Bei dem toten Paſſagier handelt
es ſich um den Fabrikanten Jacques Weinmann
der Fabrik „Motophorne” in Zürich. Er erlitt
beim Abſturz einen Wirbelſäulenbruch.
Die geſchmückten erſten Oel=Tankwagen bei der Abfahrt von Ziſtersdorf.
In dem an Bodenſchätzen ziemlich armen Oeſterreich erregte es begreiflicherweiſe großes Aufſehen,
als vor einiger Zeit in der Nähe der Stadt Ziſtersdorf erfolgreiche Bohrungen nach Erdöl
vorge=
nommen wurden. Nachdem unter großen Schwierigkeiten eine eigene Rohrleitung bis zum Bahnhof
Ziſtersdorf gebaut wurde, konnten nun die erſten Waggons mit Erdöl zum Abtransport gebracht
werden.
Dreifacher Mord in New York.
New York. Ein Zeitungsjunge fand am
Montag früh beim Betreten der im New Yorker
Theaterviertel gelegenen Flüſterkneipe „Porkys
place” vor der Bar einen Mann und eine Frau,
ſowie hinter der Bar den Barinhaber tot auf.
Alle drei wieſen Schußverletzungen an der
rech=
ten Kopfſeite auf. Die Schüſſe müſſen aus
näch=
ſter Nähe abgegeben worden ſein, ſo daß die
Er=
ſchoſſenen nicht die Möglichkeit gehabt haben, ſich
zur Wehr zu ſetzen. Die Regiſtrierkaſſe der Bar
war unberührt. Die Täter ſind durch die
Hinter=
tür entkommen. Nach Angabe der Polizei handelt
es ſich um die Rache von Gangſters. Die
Flüſter=
kneipe war der Treffpunkt der New Yorker
Künſtler, vor allem der Größen vom Broadway.
Lufkverkehrsverbindung Europa-
Surabaja (Riederländiſch=Indien)?
Friedrichshafen. Zu der Meldung des
holländiſchen Blattes „Telegraaf” über eine
ſtändige Luftverkehrsverbindung Europa—
Sura=
baja (Niederländiſch=Indien) mit dem Luftſchiff
„Graf Zeppelin” unter holländiſcher Flagge und
mit holländiſcher Beſatzung erfahren wir vom
Luftſchiffbau Zepelin, daß dieſe Meldung den
Tatſachen vorauseilt. Dr. Eckener, der ſich auf
der Rückreiſe von Niederländiſch=Indien
befin=
det, wo er die meteorologiſchen Verhältniſſe für
einen ſtändigen Luftverkehr unterſuchte, iſt von
dem Ergebnis dieſer Unterſuchung befriedigt.
Die endgültige Entſcheidung über die
Durchfüh=
rung eines ſtändigen Luftverkehrs wird erſt
nach der Rückkehr Dr. Eckeners nach
Friedrichs=
hafen fallen.
Sechs Todesopfer eines Großfeuers.
Kairo. In dem Dorfe Siriaos in
Unter=
ägypten wurden 180 Wohnhäuſer durch Feuer
zerſtört. In den Flammen kamen ſechs Frauen
um, eine Anzahl Perſonen erlitt ſchwere
Ver=
letzungen.
Wurde dieſes Kind von Hamburg
nach USA. enkführk?
Die ſechsjährige Hedwig „Doe”,
die in Los Angeles aufgefunden wurde und
deren Eltern völlig unbekannt ſind. Das kleine
Mädchen behauptet, es ſei von ſeinem
Eltern=
haus in Hamburg entführt und nach Amerika
verſchleppt worden. Die geſamte amerikaniſche
Oeffentlichkeit debattiert erregt dieſen
myſte=
riöſen Fall.
Seite 8 — Nr. 52
Dienstag, 21. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Steuer=Prokeſtſtreik der Pariſer Geſchäfte
Die Weltmeiſker im Zweierbob.
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 21. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 52 — Seite 3
/Wie das erste Hugboot arbeitet.
Ein Berichk von der „Weſtfalen”.
Sonderbericht unſeres nach Bremerhaven
entſandten Mitarbeiters Otto Kühbacher.
In Bremerhaven iſt es ſehr ſtill geworden. Nicht erſt
ſeit der Kriſe, die mit hohen Zollmauern die deutſchen Häfen an
der Waſſerkante blockiert. Wohl iſt der Zwang zur zunehmenden
Autarkie wie ein hartes ſchweres Schickſal auch über dieſe Seeſtadt
gekommen. Aber den Reſt hat
ihr die Weſerregulierung
gege=
ben, die den größten Teil des
Schiffsverkehrs in die
Bremi=
ſchen Häfen abzieht. Darum iſt
hier die neue Entwicklung be=
Vhn
ſonders raſch zum Abſchluß
ge=
kommen.
Der Hafen macht den
Ein=
druck, als ſeien zufällig alle
Schiffe draußen. Kein
Schiffs=
friedhof erinnert daran, was
hier geſchehen iſt. Aus den Docks
ragen Schornſteine und
Auf=
bauten hoch über die Hallen
und Werkſtätten ringsum, wie
immer ſchon. Zwar trifft man
Wte
einmal auch auf eine
Anſamm=
lung von Leichtern, die ſeit
Monaten dort zu Vieren
ver=
ankert ſind. Aber das Bild des
Hafens iſt faſt ſonntäglich
fried=
lich. Gegenüber am Kai die
zwei Dutzend Krane gehen
mor=
gen wieder an die Arbeit, ſo
ſieht es aus.
Es iſt eben wenig von der
deutſchen Tragödie hier zu ſehen.
u e
Die Szene iſt bereits wieder
aufgeräumt. Die Kataſtrophe
iſt vorüber. Das Volk aber, dem
e
das geſchah, beſchäftigt ſich in
ſeinen Wachträumen mit dem,
was es verlor. Es trägt ſeine
Unterſtützungspfennige noch in
h
den Kientopp. Da ſitzen ſeine
Arbeitsloſen auf den billigſten
We e
Plätzen ganz vorn und ſtarren
auf die flimmernde Leinwand,
lauſchen auf das Rauſchen der
See, deren Wellen, gegen die
rieſigen Baſſins einer künſtlichen
Fluginſel irgendwo im Ozean
klatſchen und hören mit
atem=
loſer Spannung den Funker
ſagen: EP l antwortet nicht ...
Manchmal aber kann es in
Bremerhaven recht lebendig
werden. Denn noch immer
legen hier die großen Dampfer
des Norddeutſchen Lloyd an.
Am Samstag iſt der „General
von Steuben” auf ſeine erſte
Mittelmeerfahrt in dieſem Jahre
Leben. Dann iſt auch noch die
Nordſeefiſcherei da. Es geht ihr
nicht gerade gut, aber ſie iſt
ge=
blieben. Beſonders gelitten hat
der Frachtverkehr, aber Baumwolle wird auch in Bremer= Weg fortſetzen, abgeſchoſſen werden, iſt nicht erkennbar. Nur die
haven immer noch gelöſcht. Und dann liegt da draußen auf mächtige Krananlage am Heck läßt erkennen, daß dieſes Schiff
der Unterweſer die „Weſtfalen”. Das iſt ein Schiff. So etwas hat / nicht mehr für den eigentlichen Verkehr beſtimmt iſt, ſondern
man noch nicht geſehen. Das ſoll die richtige Fluginſel für den „höheren: Zwecken dienſtbar ſein muß.
Luftverkehr nach Südamerika werden. PP l ohne Illuſionen. Wer
den Film geſehen hat, wer gerne techniſche Zukunftsromane lieſt,
wer immer einmal etwas in den Zeitungen von amerikaniſchen ken die Seeleute von dem die Weſermündung heraufkommenden
hat, iſt grenzenlos enttäuſcht. Denn hier iſt mit den primitivſten pultanlage in den Organismus des Decks ein. Das ganze
Steuer=
rika ſucht, der die deutſche Handelswelt mit der von Braſilien, und Weiß der See gehört. Und dann ſteht da oben neben der
Argentinien, Chile verbinden will, der ihre Poſt, die heute zwei Kommandobrücke der „Monum”, ein Dornier=Wal, mit dem
zur=
vier Tagen höchſtens hinüberſchafft. Und das geht noch nicht ſo, ßen auf der Nordſee ausgeprobt wird, bereit zum Abſchuß.
wie das wünſchenswert wäre. Der Nonſtop=Flug Britiſch=Gambia
—Pernambuco iſt noch nicht möglich. Eine Inſel gibts nicht
da=
geſchichte abrollen kann in des Wortes wahrſter Bedeutung.
Denn hier liegt ſchon der logiſche Schnitzer: EP I iſt ein
rieſi=
ges Rollfeld auf Tanks. Die Flugzeuge, die dort landen, müſſen träger geſchrieben. Darunter befindet ſich zwiſchen Vorſchiff und
Ozean aber wird man aus Gründen der allſeitigen Sicherung meter, dreht und reguliert. Aus den rieſigen Stahlflaſchen unter
immer mit ſeetüchtigen Flugbooten, die ſich im Falle einer Not= der Fahrbahn ziſcht es ohrenbetäubend. Alles blickt geſpannt nach
landung auf hoher See bis zum Eintreffen eines Schiffes oder
Hilfsflugbootes halten können, ſo daß für ihre wertvolle Fracht
keine Gefahr beſteht.
Das iſt ſchon die Desilluſionierung der PP. I. Sie wird
voll=
endet durch die „Weſtfalen” da draußen in der Weſermündung,
ein nicht mehr ganz junger 5000 Tonnen=Dampfer, dem alles, aber
auch alles fehlt, was ihm zu irgendeiner Aehnlichkeit mit der
traumhaften Fluginſel des Kientopps verhelfen könnte.
Von Ferne ſieht das Schiff aus wie jeder andere Seedampfer.
Die Katapultanlage, von der aus die Flugzeuge, wenn ſie ihren
gegangen. Das bringt dann viel Oben links: Der Kommandant der „Weſtfalen”, Kapitän Wieting. Daneben rechts: Die
Laufſchienen an Bord der „ſchwimmenden Inſel” mit dem Dornier=Großflugboot.
Unten: Der „Dornier=Wal” im Kielwaſſer der „Weſtfalen”.
Armes Schiff, was haben ſie mit dir gemacht. Neugierig blik=
Projekten und einem bereits erprobten Modell dieſer Art geleſen Dampfer „Pilot” hinüber. So fremd und hart ſchneidet die Kata=
Mitteln gearbeitet worden. Keine Rede von den neueſten Errun= bord, die ſchönſte Seite des Schiffes exiſtiert nicht mehr. Die Brücke
genſchaften der Technik oder von fabelhaften Konſtruktionen. Ganz ſteht nur noch zu zwei Dritteln. Grau und böſe, wie eine
Krank=
zu ſchweigen von Werkſpionage und „Fräulein Lennartz”. Mit heit, hat ſich die Eiſen=Konſtruktion dort eingeniſtet. Sie trägt
keiner Art von Abenteuer hat das etwas zu tun, als mit dem die Farbe aller Eiſenkonſtruktionen, der Brücken und Funktürme,
einen großen des Ozeanfliegers, der den Luftweg nach Südame= die Farbe des Landes, die hier nicht zwiſchen das Rot, Schwarz
Wochen von Deutſchland nach Südamerika braucht, in drei bis zeit die ganze Anlage mit Flügen auf der Unterweſer und drau=
Vom Heck, wo der Wal mit den Kranen aufgenommen wird,
zwiſchen. „Alſo machen wir eine Inſel”, ſagt der Liebhaber tech= geht eine Laufſchiene bis vorne an den Bug, darauf läuft der
niſcher Phantaſien und entwirft die BP I, gut für intereſſante Wagen, auf den der Wal geſetzt und neben die Kommandobrücke
Filmaufnahmen, als Bühne, auf der ſich eine bitterſüße Liebes= fahren wird. Dort wird das Flugboot auf die Abſchußvorrichtung
geſchoben.
„Groß=Katapult K 6” ſteht mit weißer Farbe auf den Eiſen=
Landflugzeuge ſein, einen regelmäßigen Flugdienſt über den Mitſchiff die eine Schalttafel. Ein Mann klopft auf die Mano=
der Kommandobrücke, von der aus eine Armbewegung das
Kom=
mando gibt. Der Flieger ſetzt ſich vorn in der Spitze des
Flug=
bootes zurecht, wendet noch einmal den Kopf nach der Brücke,
dann donnern die Motore los. Eine Hand geht hoch, der Mann
an der Schaltplatte drückt auf den Hebel und plötzlich raſt der
Wagen mit 150 Kilometer nach der Spitze des Bugs, wo er mit
einem Ruck hält und den Wal gegen den Wind in ſein Element
entläßt. Der wirft ſich wie ein Vogel hoch und brauſt davon.
Es klappt, wie es ſchon immer geklappt hat mit dem
Poſtflug=
zeug, das die Luft=Hanſa von den Schiffen des Norddeutſchen
Lloyd vor der Landung in New York abſchießen läßt. Das iſt eine
erprobte Sache, die wir von unzähligen Bildern und
Filmaufnah=
men kennen. Nur ſind jetzt die Ausmaße größer und K 6 iſt das
erſte Groß=Katapult.
Der Einbau des Katapults hat das Vorſchiff gründlich
ver=
ändert. Die Winden zwiſchen Mitſchiff und Vorſchiff ſtehen leer.
Man hat die Drahtſeile bereits weggenommen, aber noch ziſcht
leiſe der Dampf in den Rohren. Der wird vorn an den Winden
gebraucht, mit denen der Anker auf= und abgelaſſen wird. Denn
der Anker iſt für das Schiff wichtig, beſonders wenn es vor dem
Treibanker im Atlantik liegen ſoll. Aber den Lademaſt hat man
ſchon entfernt. Eine runde Eiſenplatte zeigt die Stelle an, wo er
geſtanden hat. Er iſt überflüſſig.
Das Einſt und Heute haben dieſem merkwürdigen Schiff
über=
all ihre Spuren eingegraben. Da ſind die Kajüten der Offiziere
und Ingenieure. „Abgezogen für die Suezkanalfahrt” ſteht mit
Meſſingſchildern darüber. Das Katapultſchiff „Weſtfalen” wird
wohl niemals wieder den Suezkanal zu ſehen bekommen. Aber da
ſind auch ganz neue Meſſingſchilder, auf denen ſteht: „
Flugzeug=
beſatzung”, das hat es früher hier nicht gegeben. Seltſam genug
ſieht es auch am Heck aus. Unter der Fahrbahn liegt noch
ſteuer=
bord ein Anker. Man hat ihn zunächſt gar nicht erſt
weggenom=
men, obwohl er dort ſinnlos geworden iſt. Unter dem Kran aber
ſteht noch die Hilfsſteueranlage, Leer iſt das Kompaßgehäuſe. Es
mußte raſch gearbeitet werden. Darum hat man das alles vorerſt
noch ſtehen laſſen. Wo das geſtern dem Heute noch nicht direkt
im Weg ſtand, führt es ein kaum beachtetes und entleertes Daſein
auf dieſem Schiff. So iſt die Funkbude über den alten Kabinen,
in denen jetzt die Flugzeugbeſatzung untergebracht iſt, aufgebaut
worden. Keine ſtabile Sache, aber für den freundlichen von
Stür=
men wenig heimgeſuchten Südatlantik langts. Das Drum und
Dran iſt auch hier alles nicht ſo wichtig. Um ſo koſtbarer ſind
Sende= und Funkpeilanlagen, Kurzſender und Langſtreckenſender
und =empfänger. Fabelhaft faſt wie auf — EP 1. Unten im Schiff
gehen die Motore, Schwerölmotore. Man hat ſie eingebaut, denn
es wird viel Strom gebraucht. Strom für die Luftkompreſſionen
des Katapults, Strom für die Scheinwerfer auf der Brücke und
oben hoch auf dem Kranturm. Strom für den Kran und für die
Schienenlaufbahnen. Strom für die Funkanlage. Denn ohne die
Funkanlage geht es überhaupt nicht. Die Flugboote müſſen die
im Atlantik kreuzende „Weſtfalen” finden können. Raſch finden
können. Von der Stunde des Abfluges an über die ganzen 1500
Kilometer ſtehen ſie mit dem Schiff funktelegraphiſch in
Verbin=
dung. Dauernd geht es oben in der Funkbude: Tö, tö, tötötötö,
töh. Das iſt das Zeichen. Wer es hört, weiß: heute kommt das
Flugzeug. Und dann donnert es wieder in die Ferne. Ein Punkt
über dem Horizont wird größer und größer. Wie die Möwen, die
dem Schiff folgen, ſchwebt der Wal um die „Weſtfalen” und geht
hinter dem Deck gegen den Wind, gegen den das Schiff inzwiſchen
gedreht hat, auf das Waſſer. Und dann, wenn es etwas bewegte
See iſt, tritt dieſes ſagenhafte Schleppſegel, von dem ſchon im
Herbſt bei den erſten Probefahrten ſoviel Aufhebens gemacht
wurde in der Oeffentlichkeit, in Tätigkeit. Nichts iſt in
Wirklich=
keit einfacher als das. Das Flugboot hat feſtgemacht. Die „
Weſt=
falen” ſteigert ihre Fahrtgeſchwindigkeit. Das Schleppſegel, ein
unſcheinbares verſteiftes Stück Segel, wird durch das Waſſer
ge=
zogen und legt ſich unter das Flugboot, das auf dieſe Weiſe
ſo=
zuſagen auf den Strang geſetzt wird. Jede Bewegung des Schiffes
macht das Segel im hohen Seegang mit. Das Flugboot iſt in
Sicherheit. Jetzt greift auch der Kran tief, ganz tief hinunter,
angelt mit einem Doppelhaken nach zwei Drahtſeilen, die ihm die
Flieger entgegenhalten. Ganz kurz iſt das Ende zwiſchen Angel
und Kranarm. Raſch wird das Boot aufgebunden, damit es nicht
ins Schaukeln und Schleudern gerät. Der Kranarm bringt es in
eine Höhe mit dem Deck. Die Flieger gehen an Bord. Das Bug
des Hecks bekommt eine Haube aufgeſetzt, damit es ſich nicht die
Naſe ſtößt, wenn jetzt der Kran eine Wendung um 90 Grad macht
und den Wal auf den Wagen auf die Fahrbahn ſetzt.
Dieſe Uebung wird täglich jetzt erprobt. Draußen auf See
wird dann ſpäter im praktiſchen Falle raſch die Poſt umgeladen
und das wartende zweite Flugſchiff geht dann kurz darauf von
Bord. Manche Probleme wird die Praxis noch aufgeben. Aber
das Meiſte und Schwierigſte iſt bereits ausgeprobt. Die Anlagen,
die Maſchinen, die Ideen ſind bewährt. Die Männer, die das Werk
führen, ſeit Jahrzehnten erfahrene Kapitäne der Lufthanſa. „Es
wird gehen”, ſagen ſie zu den Vertretern von Behörden,
Wirt=
ſchaftsverbänden, Regierungen, Preſſe und denken dabei mit
ſee=
wärts gerichtetem Blick daran, daß die Aeropoſtale, die franzöſiſche
Wettbewerbslinie, den Poſtverkehr nur an den Küſten mit
Flug=
zeugen bewältigt, während noch raſche Motorſchiffe die Strecke
über den Ozean überwinden müſſen.
Vielleicht auch denken ſie an die Gefahr, aber ſicher denken ſie
an die drei Flaggen oben in der Spitze des Maſtes, ſie zeigen
Zeichen und Farben der Lufthanſa, des Norddeutſchen Lloyd und
der deutſchen Handelsſchiffahrt. Im Zeichen dieſer drei wird der
Ausfall aus der belagerten Feſtung Deutſchland gewagt, wird der
Weg frei gemacht nach Südamerika für den Kaufmann, für die
Schiffahrt, damit wieder Leben zurückkehrt in die Häfen an der
Waſſerkante, in denen es jetzt meiſtens ſo ſtill iſt, wie ſonſt nur
Sonntags.
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Seite 10 — Nr. 52
trmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. Februar 1933
Sport, Splel und Jucnen
Fußball.
SV. 1910 Weiterſtadt—Union Wixhauſen 0:3 (0:2), Ecken 5:7.
Zu dieſem erſten Freundſchaftsſpiel nach den Verbandsſpielen
hatte SV. Weiterſtadt die Union Wixhauſen verpflichtet. Es
war dieſes das erſte Mal, daß ſich beide Vertreter der A=Klaſſe
gegenüberſtanden. Wixhauſen ſtellte eine junge und flinke
Mann=
ſchaft ins Feld. Bei Weiterſtadt wirkten 6 fremde Spieler mit,
was auch im Ergebnis zum Ausdruck kommt. Die Gäſte waren
in der erſten Halbzeit ſtark überlegen und kurz hintereinander
fielen die beiden Tore. Weiterſtadt erhielt einen Foul=Elfmeter
zugeſprochen, der aber, obwohl zweimal wiederholt verſchoſſen
wurde, bzw. von dem guten Tormann der Wixhäuſer gehalten
wurde. Nach der Pauſe ſpielten die Einheimiſchen mit dem Wind
und es wurde oft gefährlich vor dem Gäſtetor; doch die ſichere
Verteidigung der Gäſte vereitelte den Erfolg. Weiterſtadt drückte
ſtark, doch war außer 3 Eckbällen nichts zu erzielen. Union
er=
hielt, kurz nachdem ſie ihr 3. Tor erzielt hat, einen Elfmeter
zu=
geſprochen, der jedoch von dem Weiterſtädter Tormann, der der
beſte Mann ſeiner Elf war, gehalten wurde. Der Schiedsrichter,
ein Herr von Eintracht Darmſtadt, war ein genauer und
korrek=
ter Leiter des Spiels. 2. Mannſchaft war ſpielfrei. Die 1.
Schü=
ler ſpielten in Griesheim gegen die Viktoria Jgd.
unentſchie=
den 1:1.
Kreisliga Südheſſen.
Olympia Lampertheim holt weiter auf.
Nachdem das Spiel in Heppenheim wegen ſchlechter
Platz=
verhältniſſe ſchon nach wenigen Minuten abgebrochen werden
mußte und die Lampertheimer ſich erneut in Hochheim durchſetzen
konnten, liegen ſie nun bei gleicher Spielzahl nur noch drei
Punkte hinter Heppenheim. Die Spannung hat damit ihren
Höhepunkt erreicht, zumal, wenn man bedenkt, daß Heppenheim
noch zwei ſchwere Auswärtsſpiele zu abſolvieren hat. Die
Reſul=
tate der einzelnen Begegnungen lauten diesmal:
Starkbg. Heppenheim-Vikt. Neuhauſen 1:0 abgebr.
Spp. Hochheim—Olympia Lampertheim 2:5.
Konk. Gernsheim—FV. Hofheim 4:1,
VfL. Lampertheim-Norm. Pfiffligheim 5:4,
Spv. Weinsheim—Spv. Horchheim 1:1,
FCl. Bensheim—Mainz 05 (Reſerve) 6:0.
Bereits nach 20 Minuten Spielzeit ſah der Schiedsrichter im
Heppenheimer Spiele ein, daß eine normale Durchführung
un=
möglich ſei. Er pfiff deshalb ab, nachdem Heppenheim 1:0 in
Führung gegangen war. Ueberraſchend gut ſchlugen ſich wieder
die Lampertheimer in Hochheim. Allerdings war bis zur
Halb=
zeit, trotz guter Lampertheimer Spielweiſe, noch nicht zu
erken=
nen, wer Sieger bleiben würde, denn hier ſtand die Partie noch
remis. Recht glatt fertigten die Gernsheimer die Gäſte aus
Hof=
heim ab, dagegen hatte VfL. Lampertheim mit den eifrigen
Pfiffligheimer Normannen in einem torreichen Treffen ſeine liebe
Not. Eine unerwartete Punkteteilung gab es in Weinsheim, wo
die Gaſtgeber wieder einmal nach der angenehmen Seite
ent=
täuſchten. Ihre gute Form bewieſen die Bensheimer erneut
durch einen Bombenſieg über die Mainzer Bezirksligareſerviſten.
Die Tabelle:
19 15 un.
2 verl.
2 Punkte Olympia Lampertheim 14 Spv. Horchheim Konk. Gernsheim 8 Hofheim 20 Biblis
Bensheim
V
2. Lampertheim Norm. Pfiffligheim 2 1 Vikt. Neuhauſen 5 11 pv. Weinsheim Spv. Hochheim 20 4 0 16 8
FF!
Handball.
Turngeſ. 1875 Darmſtadt — TV. Gundernhauſen 11:5 (6:D).
Dieſes Freundſchaftsſpiel endete mit einem klaren Sieg der
75er. TV. Gundernhauſen ſpielt Meiſterklaſſe im Odenwaldgau
und ſtellte eine ſympathiſche Mannſchaft den Platzherren
gegen=
über. Das wechſelvolle Spiel ſab in der zweiten Halbzeit die
75er ſtark im Vorteil, was ſich auch im Endergebnis widerſpiegelt.
Der Schiedsrichter hatte bei dem anſtändig durchgeführten Spiel
ein leichtes Amt.
Tumen.
Geräte=Wettkampf
der Tv. Biebesheim, Crumſtadt, Goddelan und Stockſtadt.
Zum drittenmal treffen ſich obige Turnvereine zu einem
Mannſchaftskampf um den hierfür geſtifteten Wanderpreis, und
zwar am 11. März in Stockſtadt. Von jedem Verein nehmen fünf
Turner teil. Dieſer Wettkampf ſoll zur Förderung des deutſchen
Geräteturnens beitragen und beſonders für die Turnerei im
Ried=
gebiet einen neuen Anſporn bilden. Iſt doch das Geräteturnen
neben Lauf, Wurf, Spiel und Schwimmen wohl ein wichtiger
Teil des Turnens.
Deutſche Rennſtälle 1933.
A. v. Borckes umfangreiches Lol.
Zu den erfolgreichſten Trainers des Vorjahres gehörte Adrian
v. Borcke, der frühere ausgezeichnete Herrenreiter und mehrfache
Champion. Verſchiedentlich fielen ihm gute Rennen in kleinen
Serien zu. ſo beim Hamburger Derbymeeting und während der
Internationalen Woche in Baden=Baden Beſſerer Beweiſe für ein
überragendes Können bedarf es nicht. So kann es auch nicht
Wunder nehmen, daß ſich zurzeit nicht weniger als 45 Pferde, die
ſich auf 12 verſchiedene Beſitzer verteilen, in ſeiner Obhut
befin=
den. Das Geſtüt Weil iſt durch zwölf Pferde vertreten. Der
vierjährige Oſtwind, rechter Bruder eines Oberwinter, konnte im
Vorjahr nur fünfmal herausgebracht werden und zeichnete ſich
dabei nicht aus. Von ihm wird man aber noch beſſere Taten zu
ſehen bekommen. Von den Dreijährigen verrieten Vohland und
Tasmania bereits Galoppiervermögen, der Hornbori=Sohn
Baſt=
ler müßte als Bruder eines Bafur zumindeſt ſchnell ſein. Fünf
Zweijährige ſind vorhanden, drei von Oberwinter, je einer von
Herold und von Hornbori gezogen. Dr. G. Gereke, der
Reichs=
kommiſſar für Arbeitsbeſchaffung, iſt Beſitzer der großartigen
Dreijährigen Grollenur, auf deren weitere Laufbahn man mit
Recht geſpannt iſt. Ferner gehören ihm die recht nützliche Melodie
und vier Zweijährige, von denen der von Ganelon a. d. Goncza
Gora gezogene Gori Beſonderes verſpricht.
Rennſtall der Frau J. v. Opeln.
Daß Frau Irmgard von Opel als paſſionierte Turnierreiterin
ihre Liebe auch dem Vollblut ſchenkt und das Werk ihres Vaters
in unveränderter Form fortführt, iſt eigentlich ſelbſtverſtändlich.
Erfreulicherweiſe wurden die populären Farben in der letzten
Saiſon in einer ſtattlichen Zahl von Rennen zum Sieg getragen.
Der Trainer Alb. Schläfke unterſtehende Rennſtall umfaßt
22 Köpfe, darunter acht Vertreter älterer Jahrgänge, vier
Drei=
jährige und zehn Zweijährige. Daß Schläfke aus dem Material
das Mennſchenmögliche herausholt, iſt ſelbſtverſtändlich.
Ir=
länder, Rochus und Enak werden auch in dieſem Jahre
unter den älteren Pferden die beſten Verdiener ſein. Von den
Dreijährigen kann man Anlaſſer zur guten Klaſſe zählen.
Ex=
ploſion und Luftklappe gaben aber auch ſchon Beweiſe des
vor=
handenen Galoppiervermögens, dagegen zeigte Vergaſer,
Halb=
bruder des ſchnellen Vicky, bisher nur wenig. Unter den
Zwei=
jährigen dürften einige nützliche Galoppierer ſtecken, Kairos,
Ana=
kreon, Pergolſe. Aurelius und Landgraf ſind als Väter vertreten.
In Training befinden ſich bei Schläfke auch F. Opels nützlicher
Drei=
jährige Heidekönig und der Zweijährige Hanſeat. — Stalljockei
bleibt der bewährte Kurt Narr.
Bei den Eishockev=Weltmeiſterſchaften in
Prag ſicherte ſich am Montag Oeſterreich durch einen Sieg von
7:1 (2:1. 3:0. 2:0) über Rumänien die Teilnahmeberechtigung an
der Zwiſchenrunde. Auch Polen kommt nach einem Sieg von 1:0
(0:0, 0:0, 1:0) über Belgien die zweite Runde.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 21. Februar
15.D: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Köm: Nachmittagskonzert. Ausf.: Berber=Quartert.
18.2*
Dr. Scholz: Aus dem Leben von Hektor Berlioz.
19.00: Trier Prof. Dr. Irſch: In Trier reden die Steine. —
Glocken begleiten den Menſchen. Eine Trierer Hörfolge.
2.30: Konzert des Funkorcheſters Werke von Mozart. Beethoven,
Schubert. Weber, Verdi, Puccini. Soliſt: Helge Roswaenge
(Tenor).
Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport.
0RR.
22.45: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker.
10.10:
11.30:
15.00:
15.45:
16.00
16.30,
17.10:
17.5
18.00:
18.30:
19.00:
19.30
19.35
20.06:
21.35:
22.15:
23.00:
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 21. Februar
Schulfunk: 25 Minuten Muſiktheorie.
: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
Jugendſtunde: Bilder aus dem Schickſalsjahr 1918.
Karl Maertm: Der Steinbruch.
Für die Frau.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
A.
Zeitdienſt
Tägliches Hauskonzert: Neuere Ceſlomufik.
Prof. Dr. Heſſe: Die oſtdeutſche Wirtſchaft: Schleſien,
Gremz=
mark. Oſtpreußen.
Beethoven. Einführung in die: Eroica. Geſpräch.
Dr. Studders: Studium oder praktiſche Leyre?
Das Gedicht.
Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitugsſchau.
Schickſal um Yorck. Schauſpiel von Hans Kyſer.
Berlin: Aus d. Philharmonie: A. Schnabel ſpielt Beethoven.
Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Hamburg: Spätkonzert des Noragorcheſters.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Nachdruck verboken
Ohne Gewähr
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
10. Ziehungstag
18. Februar 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Bewinne zu 10000 . 109773 358279
8 Gewinne zu 5000 M. 31019 113754 198138 243654
16 Gewinne zu 3000 m. 31391 49262 184072 348766 355320 364506
379955 399042
82 Gewinne zu 2000 M. 10831 25039 28768 60260 65501 79818
86983 8981
2748 107732 11024
93071 96182 101067 102608 102
19455 144040 14
180776 18812
46264 147509 167533 171820
38765 243865 261198 267797 282637 286579
193802 208951 22384
288692 290467 3
326766 333036 348014 374988 38380
/4 24472 25869
98 Gewinne zu 1000 M. 4870 5221 6578 22900 236
38177 39992 42905 48919 50685 61013 66880 696
273491 80568
39802 161084
080 123196 127224 133711
95395 108481 117
161361 152288 16398=
77861 183094 221032 933626
35381 265136
277014 277660 288006 280791 297898 299366 301028 301111 303869
309338 321375 3434 14 369840 39418
144 Ger
3190 14768 17967 23769 28531 31777 317
inne zu 500 M.
808
33616 36
86 3
7357
82886
46536 54080 69031 7670
38 4
go488 98983 168517 718
38
547 116832 120484 1205
8 121668
147813 156425 158876
77383 186887 18770
159398 166421
169996
196174 196869 198198 204535 206037 227414 231194
243772 249118
87114 288539 293564 3C
351893 252481 259631 276966 279053
338469 34273
314201 316306 321356 324562 326542 332745 336348
344332 350749 356837 365876 371466 372529 381671 397406 398763
398811
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 115438 154689
Gewinne zu 6000 M. 10166 176880 181633 221349 328943 345593
14 Gewinne zu 3000 M. 94016 132372 152852 183115 201320 220213
321624
60 Gewinne zu 2000
8t535 67688 7. 2" 1227 1427 20639 20541 45008
4 79399 111361 123296 148624 1632
3 181694 188901 193022 203712 21194
232167 240416 259129
13.
3 269194 290756 3‟
72 367566 398739
100 Gewinne zu 1000 M. 133
3 158 19570 22726 23644 32303
35780 48362 63965 69685 63862 6 442 80345 116801
18541
23626
28765 138138 138160 137
160661 188438
46021 148070 15919e
194542 201988 202215 214238
196 232874
19248
234381 238287
2
240962 256094 266503 283540 29269
941 297634 311687 336801
349767 365637
4 399494
8286 382369
337
38480
Gewinne zu 600 M.
38 7283 8571 9884 13861
63
7538 30233 37597 44863 4652!
g68
30088 61036 51677 64473
138 7
33133 64523 65488 70988 738
85848 86399 8966‟
9431g
97261
101628 103617 104968 1
14073 119102 121618 123648
13089
132482 138110 142843 1476
148715
14794
54562
8948
61688 16268
3 168663 175184
18100*
s2iß
191383 18214
195641 196604 202300 204803 207507 212246 215392
2243 532330
33656 236986 246898 247139 248348 254
4 259774 260864
388g
270669
385
276300 283902 286689 288265 2
301312 311853
7881
6373 316482 316971 317141 321314 321928
27693 328136
Wioss
36
331214 335029 336820 344236 35747.
32965
378989 381086 382458 383688 387701 367909 396040 398326 399348
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu te 500000, 2 Gewinne
zu je 200000, 4 Gewinne zu je 100000, 6 zu je 75000, 8 zu
je 50000, 22 zu je 25000, 120 zu je 10000, 312 zu je 5000, 634
zu je 3000, 1864 zu je 2000, 3822 zu je 1000, 6400 zu te 500,
18840 zu je 400, und 100 Schlußprämien zu 3000 Mark.
Wekierbericht.
Kaltluft hat über ganz Deutſchland Platz gegriffen
wo=
durch ſich ein Teil hohen Druckes bildete. In ſeinem Bereich
bleibt bei ſtarker Ausſtrahlung der Froſt erhalten. Durch eine
Störung über dem Nordmeer wird aber die Zufuhr milderer
Luft eingeleitet, die ſpäterhin den Froſt etwas abſchwächen und
auch wechſelhafte Bewölkung entſtehen laſſen wird.
Ausſichten für Dienstag, den 21. Februar: Stärkerer Froſt,
Auf=
klaren und auch leicht bewölkt, meiſt trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 22. Februar: Noch Froſt, aber
zurückgehend, wechſelnd wolkig und aufklarend, vereinzelt
auch Neigung zu etwas Schnee.
Schneeberichte aus dem Schwarzwald.
Schauinsland: Minus 10 Grad, leichter Schneefall. 24 cm.,
Skibahn gut; Feldbergerhof: Minus 15 Grad. 15 cm. Pulver,
leichter Schneefall; Belchen: Minus 12 Grad, 25 cm. verweht. gute
Skibahn, bewölkt; Herzogenhorn: Minus 10 Grad. 25 cm. teilw.
Pulverm., leichter Schneefall: Notſchrei: Minus 5 Grad. 25 cm.
Pulver, Skibahn gut. Weſtwind, leichter Schneefall. Kandel:
Minus 10 Grad. 15—20 cm. verweht. Nebel; Wiedener Eck:
Minus 5 Grad. 10—15 cm., bew., Schneefall: Saig: Minus 7 Gr..
8 cm., bew.; Altglashütten: Minus 6 Grad, 10 cm. Pulver,
be=
wölkt; Todtnauberg: Minus 8 Grad. 10 cm. verweht. Schneefall;
Hinterzarten: Minus 7. Grad, leichte Schneedecke. Eisbahn gut;
Breitnau=Steig: Minus 9 Grad. 10 cm., verweht. bew.: St.
Mär=
gen=Thur: Minus 8 Grad leichte Schneedecke: Neuſtadt: Minus
7 Grad. 10 cm. verweht, Eisbahn gut: Lenzkirch: Minus 7 Grad.
10 cm. verweht. Eisbahn gut; St. Blaſien: Minus 6 Grad. 10 cm.
Pulver, bewölkt.
Haeeht
Verantwortſich für Polſtik und Wirtſchaff: Rudolf
Andland und Heſſche Nachrichten: Mar Streſe? . n .
r Sport: Karl Bödmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Btid und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittelungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſch in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Ein Roman
A31e Vo Teuler10r aus den Bergen.
Von Paul Bergenholt.
43)
Machdruck verbeten.
Als ſie dann mit dem Franzl ins Rauthhäusl tritt,
er=
ſcheint ſie den dreien wie eine Frau, die in einer einzigen Nacht
zum ſchönſten Blühen ſich entfaltete.
Von jetzt an ſind der Neuner und der Franzl oftmals
bei=
ſammen. Sie verſtehen ſich. Man wird mancherlei mit einander
arbeiten können. Das viele Bauholz für’s neue Neunerhaus zum
Beiſpiel .."
Umgekehrt wird es gut ſein, meint der Neuner, wenn der
Sägmüller auch ein biſſel Landwirtſchaft dazu betreibt, und
da=
bei wird der Neuner ihm mit Rat und Tat helfen!
Uebrigens wird der Franzl ja an der Theres eine Frau
haben, die ſich auf’s Wirtſchaften wohl verſteht, und ſo wird’s
dann wieder aufwärts gehn! . . Der Neuner ſagt das nicht
ohne Stolz.
Tauſend Hände regen ſich in der Leutaſch!
Die Moeſerſägmühl, die wochenlang ſtill gelegen iſt, hat nun
wieder ihre Stämme auf der Rampe liegen; und der Franzl
ſchiebt und zerrt ſie mit einem ſpitzen Hakeneiſen vor die
Säge=
gatter; und das Puitbachwaſſer ſchäumt nun wieder auf den
großen Schaufelrädern; ſpäter geht der Franzl dann mit Hü
und Hott neben den Gäulen her, die das fertig geſchnittene
Bauholz an Ort und Stelle ſchaffen!
Die Theres wandert täglich zwiſchen dem Rauthhäusl und
der Moeſermühl, wo ſie ja nun mehr und mehr zum rechten
ſchauen muß, zumal der alte Moeſerbauer, zurrüttet von ſeiner
Schnapsſucht, krank darnieder liegt und das Bett kaum mehr
verlaſſen kann.
Ach, da gibt’s dann noch viel Sorg und Arbeit, ehe ſie als
junge Frau ins Moeſerhaus einziehen kann!
Aber lange wird das doch nimmer dauern!
Oft, wenn der Franzl grad unterwegs iſt, ſteht ſie ſelbſt an
den Schalthebeln, die die Gatterſägen in Gang ſetzen; und ſo
gut es eben gehen will, ſchiebt ſie das Holz auf die Zuführbank.
Oft ſieht ſie wie ein ſägmehlverſtaubter Müllersknecht aus ..
„Man müßt halt ein paar Leut einſtellen!”, ſagt ſie zum
Franzl: „Leicht ein paar von den Arbeitsloſen; du mußt eh
ſoviel fahren; und ich allein ſchaffs nitl . . Und dann auch . ."
Sie ſchaut an ſich nieder und lächelt.
„Freilich müßt man das!” ſagt der Franzl, und ſchon in
den nächſten Tagen ſtellt er zwei zuverläſſige Männer ein, die
ſich auf das Handwerk verſtehen und die nun aus der Arbeit
überhaupt nicht mehr raus kommen, weil es ja auch mit den
Siedlern drängt!
Und der Xaver geht zur Sägmühl und hat Balkenmaße
an=
zugeben. Und da er das alles in ſeine Hände genommen hat,
verhandelt er mit dem Franzl, mit dem Meithner, mit dem
Neuner: Heroben im Bergleintal ſoll ja nun wirklich geſiedelt
werden!
Insgeſamt hat man ſechzig Stellen aufgeteilt.
Aber zunächſt wird nur der Xaver und noch einige hinauf
gehen; die anderen ſollen dann kommen, wenn nach dem Winter
der Frühföhn über die Berge weht und die Erde weckt!
So häufen ſich vor der Moeſermühl die Stämme und Balken
und Bretter, Sie liegen wohlgeordnet in Stapeln und ſind blau
gekennzeichnet und numeriert, daß ein Irrtum unmöglich iſt!
Der Xaver und die Gefährten müſſen das Holz in
Einzel=
laſten in den Berg tragen, damit man ſich zunächſt heroben eine
Art Notunterſtand ſchaffen kann, um von dort aus dann die
anderen Arbeiten allmählich in Angriff nehmen zu können!
Das iſt eine Mühe, von der man ſich kaum einen rechten
Begriff machen kann; denn ein Einzelner kann ja nur vier, fünf
Bretter packen, oder einen, höchſtens zwei mittlere Balken!
Alſo müſſen viele hinter einander in den Aufſtieg. Der geht
erſt über einen noch ziemlich flachen Almhang, ehe er in den
Wald kommt. Da aber tut ſich’s ſehr ſteil; und noch ſchlimmer
wird’s oberm Wald, ſo daß einem bei der Laſt der Atem
aus=
geht!
Aber man muß das ja nun ſchaffen; und ſo ordnet der
Faver alle Mann in kleine Tragekolonnen von vier, fünf
Leu=
ten; und immer iſt eine dieſer Kolonnen im Anſtieg, während
die andere im Abſtieg iſt. Ach, das wird Tage dauern, bis auch
nur das Nötigſte heroben iſt!
Auch muß zwiſchendurch ein Mehl hinauf für die Hauptkoſt,
die man ſich ſelbſt richtet; und Brot und Salz und mancherlei
Kleingerät. Man nachtet oben in der Nothütte auf Heu oder
Stroh, was man trotz der minderen Ernte von den Bauern
be=
kommen hat.
Aus den verfügbaren Siedlungsgeldern wird dann auch
gleich einiges Vieh hinauf geſchafft; alles andere wird man zu
gegebener Zeit ins Bergleintal bringen müſſen! . . Uebrigens
wird man, da die Meilerhütte Mitte September für die
Touriſten geſchloſſen wird, es dann ein wenig leichter haben:
Man wird dort hauſen können und die ſchwere Arbeit wird
bequemer von der Hand gehn!
Und die Zeit eilt weiter.
Dann kommt ein Tag, an dem die Roſlmagd aus Ladis
kommt und ſich im Rauthhäusl meldet, weil der Xaver ihr das
ſo geſchrieben hat, daß er jetzt bald da heroben eine Frau
braucht ..
Die Roſl kommt alſo ins Rauthhäusl und ſagt das den
Neunern und nimm von denen einen ſchweren Abſchied.
Die geben ihr alle die Hand.
„Wannſt da heroben was brauchſt, weißt eh, wo ich zu
fin=
den bin, Roſl!” ſagt der Neuner zu ihr.
„Vergelt’s God!”, ſagt die Roſl mit leiſer Stimme. Und
als die Rauthin ihr eine Geiß mit auf den Weg gibt, ſagt ſie
nochmals ihr leiſes: „Alſo vergelt’s God auch!
Dann macht ſie ſich auf den Weg. Die Neunerleute ſtehen
unter der Tür und ſchauen ihr lange, lange nach.
Die Roſl hat ihre ſchmale Habe in zwei blauquadrädelte
Leinenſäcke gebündet, die mit einander verknotet ſind, ſo daß
einer ihr nach vorne, der andere nach hinten niederhängt.
Die Geiß, ein rehbraunes Tier mit dickem Euter, hat ſie
mit der Leine an die Hand genommen; und da das Tier nach
Geißenart gleich anfängt zu näſchern, hat die Roſl ihre Laſt
damit:
„Komm Geiß! .. Komm! . . Willſt da hergehn!“
Die Geiß meckert lächerlich.
Die Rofl geht und ruft und winkt zwiſchendurch, wenn ſie
ſich zu den Neunern umſchaut, mit der freien Hand.
Man ſieht ſie langſam über den Puitbacher Almbuckel
emporſteigen, — dem Wald entgegen.
Man ſieht ſie kleiner und kleiner werden.
Bis ſie im Waldrand als winziger Punkt verſchwindet .,
— Ende
Nummer 52
Dienstag, 21. Februar
Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie im Januar.
Verringerung der Anftagekätigkeik und leichte Abnahme des Beſchäffigungsgrades.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbauanſtalten wird berichtet:
Die Anfragetätigkeit der Inlands= und Auslandskundſchaft war
im Januar ſchwächer als im Dezember. Der Auftragseingang hielt Beiiiner und Zruusfäkier effeliensörfe.
ſich im Inlandsgeſchäft knapp auf der Höhe des Vormonats und
lag im Auslandsgeſchäft noch etwas unter dem Dezemberergebnis.
Der wenig einheitliche Geſchäftsgang der letzten Monate machte
ſich auch in der Belegſchaftsſtärke der Werke bemerkbar. Neuen
Einſtellungen von Arbeitskräften bei einer Reihe von Betrieben
ſtanden Entlaſſungen bei anderen Werken gegenüber. Da letztere
im Januar etwas überwogen, ging — bei unveränderter
Arbeits=
zeit von durchſchnittlich 39½ Stunden — der an den geleiſteten
Arbeitsſtunden gemeſſene Beſchäftigungsgrad von 31 auf 30,7
Pro=
zent zurück.
Ruhrkohlenabſak im Januar.
Nach den Feſtſtellungen des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlen=
Syndikats belief ſich der Geſamtabſatz (Koks und Briketts in Kohle
umgerechnet) im Monat Januar auf 6 382 543 To. gegen 6 738 237
To. im Dezember 1932 bzw. auf 250 296 (264 244) To.
arbeitstäg=
lich. Im arbeitstäglichen Geſamtabſatz iſt mithin gegen den
Vor=
monat eine A nahme um 5,28 Prozent, gegen den Januar 1932
aber eine Steigerung um 0,50 Prozent zu verzeichnen.
Von
To. in das beſtritetne Gebiet. — Im Werksſelbſtverbrauch (auf die
Verbrauchsbeteiligung in Anrechnung kommend) wurden 1 103 926
(1 055 033) To. und im Zechenſelbſtverbrauch 672 694 (670 161) To.
abgeſetzt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
H. Fuchs, Waggonfabrik A.G., Heidelberg. (Konzern
Weſt=
waggon.)
Die Geſellſchaft weiſt für 1931/32 einen Rohüberſchuß
von 587 182. RM. (i. V. 1,6 Mill.) aus. Verwaltungskoſten
be=
anſpruchten 418 297 (583 696) ſoziale Aufwendungen 18 970
)), Steuern 146 123 (193 802) und Abſchreibungen 143 500
(113984) R
M. in Anſpruch, ſo daß unter Berückſichtigung des
Vor=
trags ein Verluſt von 136 652 RM. (i V. 43 056 RM. Gewinn)
verbleibt, der vorgetragen wird. Im Vorjahr wurden noch 40 000
RM. dem Reſervefonds zugeführt. Von dem Auftragsbeſtand des
Vorjahres blieb für das Berichtsjahr nur noch für kurze Zeit und
für eine ſtark verminderte Belegſchaft Beſchäftigung. Neue geringe
Aufträge der Reichsbahn konnten erſt wieder zum Schluß des
Ge=
ſchäftsjahres in Angriff genommen werden. Umſatz und
Beſchäfti=
gung im Verhältnis zu den Werkseinrichtungen waren gering. In
der Bilanz ſtehen (in Mill. RM.): Grundſtücke 0,394 (0.382),
Ge=
bäude 1,17 (1,206), Beamtenwohnhäuſer 0,104 (0.107). Maſchinen
0,358 (0,414), Schuldner 0.,100 (1.142). Guthaben bei Weſtwaggon
1,734 (—)
Bankguthaben 1,610 (0,.202). Warenbeſtände 0,330
(0,190), gegen A.K 2,00 (2,00), geſetzliche Reſereve 0,08 (0,040),
Hypothek 1 29 (1.30), langfriſtige
Kredite 0,500 (0,700) Gläubiger
1,293 (0,749) Interimskonto 2.:
7 (0,323). Leider gibt der
Be=
richt nichts Näheres über die bedeutenden Verſchiebungen
inner=
halb der Bilanz, insbeſondere die offenbare Neuaufteilung der
Debitoren und die Rückzahlung der langfriſtige Kredite an. Im
neuen Jahr mußte die ſchon verringerte Belegſchaft, die für die
vorliegenden Aufträge bis Anfang 1933 durchgehalten werden
konnte, vorübergehend ſtark eingeſchränkt werden.”
Baumwollſpinnerei Augsburg. Die Baumwollſpinnerei
Augs=
burg genehmigte den Abſchluß für 1932 mit wieder 7 Proz.
Divi=
dende. Die immer geübte vorſichtige Bilanz hat wieder trotz der
ſchlechten wirtſchaftlichen Wirtſchaftsverhältniſſe, die Beibehaltung
der vorjährigen Dividende geſtattet. Bisher ſind weder Beamte
noch Arbeiter abgebaut worden. Die Geſellſchaft hat von den
Ver=
günſtigungen der Dezember=Notverordnung keinen Gebrauch
ge=
macht. Das Unternehmen iſt, noch für mehrere Monate beſchäftigt.
Im Beſitz der Geſellſchaft befinden ſich 585 000 RM. eigene Aktier,
für die eine Dividendenausſchüttung nicht in Frage kommt.
Deutſches Lichtſpiel=Syndikat A.G., Berlin. In der
Gericht=
lichen Gläubigerverſammlung teilte das Gericht mit, daß der
Schriftſatz des Opponenten der letzten Gläubigerverſammlung
kei=
nen Anlaß zur Einſtellung des Vergleichsverfahrens gebe.
Gegen=
über der wiederholten Auffaſſung des Opponenten, daß bei einem
Konkurs die Gläubiger beſſer abſchneiden würden, erwiderte das
Gericht, daß es noch nicht die Möglichkeit gehabt habe, die
Richtig=
keit der Behauptung zu prüfen. Auch von anderer Gläubigerſeite
wurde darauf hingewieſen, daß ein Vergleich nicht die günſtigere
Löſung für die Gläubiger ſei; der ſehr vorſichtig aufgeſtellte Status
berückſichtige bereits die Vorrechte verſchiedener Darſteller, ſo daß
die Maſſe ausreiche, um die in dieſem Zuſammenhange
beſtehen=
den Forderungen zu befriedigen. — Die Verſammlung ſetzte ſodann
die Stimmrechte feſt.
Mannheimer Produktenbericht vom 20. Februar. Weizen inl.
76—77 Kilo 21,50—21,75. Roggen inländiſcher 72—73 Kilo 17.25—
17,50; Hafer inländ. 14,50—14,75: Sommergerſte 18,50—20;
Fut=
tergerſte 17,75—18: Mais, La Plata —: Soyaſchrot 10,25—10.40;
Trockenſchnitzel, loſe 7,75—7,90 Rohzuckermelaſſe 5,20—5.40.
Wie=
ſenheu, loſes. und Rotkleeheu 4,80—5,20; Luzernkleeheu 5.60—6,20;
Preßſtroh, Roggen=Weizen 2,60—2,80, desgl. Hafer=Gerſte 2,20—
260,
gebünd. Stroh Roggen=Weizen 2 40—2,60, desgl. Hafer=
Gerſte 2—2,20; Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen
30,50—30,75; Roggenmehl nordd.=ſüdd. 70—60proz. Ausmahlung
22,50—24 7: Weizenkleie feine 7,75: Erdnußkuchen 11.,60—11,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Februar. Auf die in
der Vorwoche erfolgten Regierungsmaßnahmen verkehrte die
Ge=
treidebörſe in feſter Tendenz; das Geſchäft hielt ſich aber infolge
der ſtark erhöhten Forderungen in engen Grenzen. Auch das
Mehl=
geſchäft war nur klein, die Forderungen waren um 1 Mark erhöht.
Am Futtermittelmarkt bewirkte die Ankündigung neuer
Zollmaß=
nahmen ein Anziehen der Preiſe. Es notierte (Getreide je Tonne,
alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen 210—212,50, Roggen
167,50—170. Sommergerſte für Brauzwecke 177,50—180. Hafer inl.
135—140, Weizenmehl ſüdd. und niedrrhein. Spezial Null 29,75—
30,75, Roggenmehl 60prozentige Ausmahlung 23,50—24,75,
Wei=
zenkleie 7,75. Roggenkleie 8,25. Soyaſchrot 10,25—10,75,
Palm=
kuchen 9—9,35. Erdnußkuchen 12—12,20, Treber 11,50 Heu 4,30—
4,50, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 2 20.
Kartoffeln: Induſtrie hieſiger Gegend unverändert RM.
1,65--1,70 per 50 Kilo bei Waggonbezug. Tendenz: ruhig.
Aen
Biearatite.
f. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt waren 237 Stück,
verkauft wurden 207 Tiere, und zwar Milchſchweine das Stück zu
2 Mk., Läufer das Stück zu 15—36 Mk. Marktverlauf: gut.
Mannheimer Viehmarkt vom 20. Febr. Aufgetrieben waren:
163 Ochſen. 122
2 Bullen, 237 Kühe, 281 Färſen, 556 Kälber, 24
Schafe, 2017 Schweine, 2 Ziegen. Marktverlauf: Großvieh mittel,
geräumt; Schweine lebhaft, geräumt; Kälber lebhaft, geräumt.
Es wurden bezahlt pro Zentner Lebendgewicht in Reichsmark
Ochſen a) 1. 28—31, 2. 22—25, b) 24—26: Bullen a) 23—26. b) 21
bis 23. c) 18—22: Kühe a) 23—25, b) 20—22. c) 14—17, d)
bis 14: Färſen a) 28—32, b) 24—27, c) 22—25: Kälber b) 42
bis 45, c) 40—42, d) 35—38 e) 30—35: Schafe b) 18—25; Schweine
b)) und 4) 47—48, d) 46—48, e) 43—45; Ziegen koſteten pro Stück
18 Mark.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. Febr. Aufgetrieben waren:
Rinder 1280, darunter 86 ſeit dem letzten Markt. 374 Ochſen, 85
Bullen, 391/Kühe und 344 Färſen, ferner 636 Kälber, 44 Schafe,
3712 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in Mk
23: Bullen a) 26—29. b)
Ochſen a) 1. 3—30. 2. 24—26, b)
c)16—18, d) 12—15: Färſen
bis 25; Kühe /a) 23—26, b) 19—22
2.
45—27, c) 22—24; Kälber b) 37—40. c) 33—36,
a) 28—31, b)
d) 27—32: Schofe nicht notiert; Schweine b) 44—47. c) 43—47,
) 43—46, e) 40.—43. Marktverlauf: Rinder rege, ausverkauft
Schweine lebhaft, ausverkauft; Kälber und Schafe rege, geräumt.
Die freundliche Grundſtimmung, die in den letzten Tagen die
Berliner Börſe beherrſcht hatte, hielt auch zu Beginn der
neuen Woche an. Zwar konnte das Geſchäft im Durchſchnitt kein
größeres Ausmaß annehmen, doch zeigte ſich nach wie vor
gerin=
ges Kaufintereſſe des Publikums für verſchiedene Spezialpapiere,
und es wurde vor allem als ermunternder Faktor angeſehen, daß
die Kundſchaft an ihrem Beſitz feſthält. Es kamen Käufe aus
Still=
haltegeldern hinzu, und im Zuſammenhang hiermit ſtellte man
weiter Betrachtungen über die Folgen des Stillhalteabkommens
an. Die Beruhigung, die jetzt nach den Detroiter
Bankſchwierig=
keiten in Amerika Platz gegriffen hat, die gut behauptete Tendenz
der New Yorker Börſe vom Samstag, die beabſichtigte
Ermäßi=
gung der Autoſteuer und noch einige andere Momente haben ſich
natürlich günſtig ausgewirkt. Die Kurſe wieſen zwar keine ganz
einheitliche Haltung auf. doch überwogen Beſſerungen, die bis zu
Prozent gingen. Verſchiedentlich waren auch kleine Rückgänge
feſtzuſtellen, die aber kaum über 0,5 Prozent hinausgingen.
Dar=
über hinaus büßten Elektriſch Schleſien 1.25 Proz. und Chade 3,25
Mark ein. Stärker gefragt waren Harpener, Siemens, R.W.E.,
Akkumulatoren. Stöhr, Reichsbank und Allgemeine Lokalbahn
ſo=
wie Deutſche Waffen, die ſogar 2,5 Prozent anzogen. Im
Vorder=
grund des Intereſſes ſtanden aber Rheiniſche Braunkohlen, die bei
Schlußnotiz 9.25 Prozent gewannen. Die bekannt gewordenen
Einzelheiten über den neuen Dividenden=Garantievertrag zwiſchen
Rheiniſch=Weſtfäliſche Elektriſche und Rheiniſche Braunkohle, der
auf der Aufſichtsratsſitzung bei Rhein. Braunkohle am 23. d. M.
zur Beratung kommen wird, veranlaßten das Rheinland und die
hieſige Spekulation zu Käufen. Auch am Rentenmarkt ſchien das
Kaufintereſſe anzuhalten. Im Verlauf wurde das Geſchäft
allge=
mein etwas lebhafter und die Kurſe konnten erneut bis zu 1,5
Prozent anziehen, wobei Kali=Papiere, Siemens, Rhein.
Braun=
kohle und Conti Gummi im Vordergrunde ſtanden.
Die Frankfurter Börſe ſetzte auch in der neuen Woche
in feſter Haltung ein. Es iſt außerordentlich zu beachten, daß das
Publikum an ſeinem Aktien= und Rentenbeſitz feſthält, was der
Börſe die Hauptſtütze gibt. Von der Bankenkundſchaft ſind weitere
kleine Kaufaufträge eingelaufen, die ſich auf Dividendenwerte und
ſolche Unternehmungen, die von der Arbeitsbeſchaffung profitieren,
richten. Daneben bleibt für die Börſe die Hoffnung beſtehen, daß
Stillhaltegelder in verſtärktem Maße an der Börſe Anlage ſuchen.
Beſondere Anregung hatten Automobilwerte in Zuſammenhang
mit den am Montag begonnenen Beſprechungen des Reichskanzlers
mit Führern der deutſchen Automobilinduſtrie. Dabei verweiſt
man auch auf die geplante Verwendung der Kraftfahrzeugſteuer.
Einen ſtärkeren Impuls hatten Montanwerte und davon
aus=
gehend der geſamte Aktienmarkt, von den verbeſſerten neuen
Inter=
eſſengemeinſchaftsvorſchlägen Roddergrube und Rheinbraun. Die
Rheinbraunaktie zog um über 9 Prozent auf 203,75 Proz., (194,5)
an; R.W.E. lagen 2 Prozent höher. Sonſt gewannen
Gelſenkir=
chen 0,75, Stahlverein 0,25 Rheinſtahl 0,5. Ilſe Genüſſe 0,5,
Har=
pener 0,75 Prozent. Am Elektromarkte waren Siemens favoriſiert
bei einer Kursſteigerung von 3.25 Prozent, daneben Schuckert um
Proz., Lechwerke, Geſfürel, Licht u. Kraft um je 0,5 Prozent
freundlicher. Reichsbankanteile in Erwartung eines
unveränder=
ten Dividendenvorſchlages von 12 Prozent erneut 1.75 Prozent
gebeſſert. Am Chemiemarkte waren die Umſätze in JG. Farben
etwas lebhafter. Nach anfänglich unverändertem Kurſe von 108.,5
zogen JG. Farben bald auf 109,75 Prozent an. Von der
Farben=
bewegung profitierten leicht die übrigen Chemiewerte. Auch
Zellſtoff= und Kunſtſeideaktien leicht gebeſſert. Von Einzelwerten
Zement Heidelberg auf die Beendigung des Preiskampfes der
Ze=
mentinduſtrie um 0.75 Prozent höher. Holzmann 1,25 Prozent
gebeſſert, dagegen Deutſche Linol 1 Prozent nachgebend.
Bei anhaltend kleinem Publikumsintereſſe war die
Abend=
börſe ſtill und behauptet. Die an der Mittagsbörſe bei einzelnen
Werten zu verzeichnende Sonderbewegung iſt faſt zum Stillſtand
gekommen. Am Elektromarkt konnten Siemens ihren Höchſtkurs
nicht behaupten und gaben 0,75 Prozent nach. Die übrigen
Elek=
trowerte lagen knapp gehalten, desgleichen Montanaktien
Rhein=
braun wurden per Kaſſe 1.25 Prozent niedriger notiert. Auch JG.
Farben eröffneten unverändert bei 109,25. Reichsbank
weiter
leicht anziehend. Am Kunſtſeidenmarkt waren Aku 1,25 Prozent
ſchwächer.
Vom Holzmarkk.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Nachdem ein erheblicher Teil
der dieswinterlichen Rohholzverkäufe in den Staats= und
Privat=
forſten ſtattgefunden bat, kann man feſtſtellen, daß der
Durch=
ſchnitt der Preiſe für wertvolles Starkholz etwa 8 v. H.
ſchätzungs=
weiſe über den vorjährigen liegt. Dagegen dürfte der Preisſtand
für Bauholz ſich behauptet haben. Dieſe Verhältniſſe hätten ohne
Zweifel auch eine Steigerung der Preiſe für Tiſchler=Stammware
gerechfertigt, die aber wegen des zuſammengeſchrumpften Bedarfes
nicht eingetreten iſt, obwohl von der Seite der
Schnittholzerzeu=
ger aus alles geſchehen iſt, um Schleuderverkäufe hintanzuhalten
und einen vernünftigen. dem Waldbeſitz und der
Sägewerks=
induſtrie gleich nötigen mäßigen Preisaufſtieg für geſägtes Holz
zu erreichen. Augenblicklich ſieht es am Holzmarkt recht ruhig
aus, was aber mit der politiſchen Lage nichts zu ſchaffen hat,
ſon=
dern einzig und allein auf die Unmöglichkeit der Finanzierung
des Baugeſchäftes und des Holzeinkaufes im Konſum
zurückzufüh=
ren iſt. Aus Polen werden einige Verkäufe von Stammblöcken an
Firmen des Großhandels in Breslau und Halle gemeldet. Der
Preis lag zwiſchen 25 und 27 Mark ie Feſtmeter frei Landesgrenze
unverzollt. Ein gewiſſes Wagnis für die deutſchen Käufei
ſchlie=
ßen dieſe Abſchlüſſe inſofern ein, als man jeden Tag mit der
Ein=
führung der neuen. beträchtlich erhöhten Einfuhrzölle, rechnen
kann. Mit Spannung erwartet man die Leipziger Meſſe, die für
die Möbelinduſtrie von größter Bedeutung iſt. Nur, wenn ſich in
Leipzig Käufer einſtellen, kann die Möbelinduſtrie das Feld
be=
heupten. Dabei iſt aber Vorausſetzung, daß mit den bisherigen
Schleuderpreiſen am Möbelmarkt ein Ende gemacht wird. Der
Möbelpreis iſt ſeit 1928 nach einer Statiſtik um etwa 48 v. H.
zu=
rückgegangen, ohne daß eine Notwendigkeit dazu vorläge. Daß die
Möbelfabriken, wenn dieſe Zuſtände fortdauern, untergehen
müſ=
ſen, iſt leider anzunehmen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 20. Februar ſtellten ſich für
Kupfer: Februar 37,75 (38,25), März 38,25 (38,75) April
38,50 (39), Mai 38,50 (39.25), Juni 38,75 (39,50), Juli 39
(39,75), Auguſt 39,25, (39,75), September 39,50 (40,25) Oktober
40 (40,50) November 40,25 (40,75), Dezember 40,50 (41,25),
Ja=
nuar 41 (41.50). Tendenz: feſter. Für Blei; Februar. März
14,25 (15), April 14,50 (15,25), Mai 14.50 (15,50), Juni 14
(15,75), Juli 15 (16), Auguſt 15 (16,25), September 15,25 (16.25),
Oktober 15,50 (16,50), November 15,50 (16,75), Dezember 15.75
(16,75), Januar 16 (16,75). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Februar
19,25 (19,75), März 19.50 (19,75), April 19,75 (20), Mai 19,75
jeptember
(20.25), Juni, Juli 20,25 (20,50), Auguſt 20,50 (20,75), C
20,75 (21), Oktober 21 (21,25) November 21,25 (21,75), Dezember
21,25 (22), Januar 21,50 (22,25). Tendenz: ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Ab 1. März 1933 wird der Zinsſchein Nr. 5 zu den Gprozent.
Schatzanweiſungen der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft vom
Jahre 1930, Reihe 1, bei den für die Einlöſung vorgeſehenen
Zahl=
ſtellen eingelöſt.
Obgleich der im Januar zeitweiſe ſtarke Froſt einen Rückgang
des Zementabſatzes erwarten ließ, bedeutet doch nach dem Bericht
der Deutſchen Zementbund=G.m. b. H. die jetzt feſtgeſtellte
Verſand=
menge von nur 72 000 To. eine Enttäuſchung, da ſie gegenüber dem
vorhergehenden Monat mit einem Abſatz von 100 000 To. ein
Rück=
gang von nicht weniger als 28 Prozent und gegenüber dem
Ja=
nuar 1932 mit 102 000 To, ſogar ein noch etwas größerer Rückgang
ergibt.
Die Marktſituation für Schrott liegt, ſchon ſeit Wochen gut.
Die Entwicklung führte zu einer langſamen Verengung des
Ange=
bots. Um den Bezugsradius nunmehr zu erweitern (
Schrottver=
kauf iſt weſentlich vom Frachtenpreis bedingt), hat die Deutſche
Schrott=Vereinigung ſeit jetzt ſechs Wochen die Preiſe allmählich
um insgeſamt 3 RM. je Tonne heraufgeſetzt.
Die Ende der vergangenen Woche in Paris abgehaltenen
Be=
ſprechungen über die Errichtung der Internationalen
Rohſtahl=
gemeinſchaft und der einzelnen Verkaufsverbände haben zwar in
weſentlichen Punkten zu einer Einigungg geführt, doch konnten
nicht alle Fragen reſtlos geklärt werden.
Die Gaumont Britiſh Pictures Corperation wird nach
eng=
liſchen Blättermeldungen in den nächſten Tagen mit einer
Emiſ=
ſion von 500 000 Lſtrl. 4,5prozentigen erſtſtellig hypothekariſch
ge=
ſicherten Schuldverſchreibungen an den Kapitalmarkt herantreten.
Dieſe Anleihe, deren Erlös zur Konverſion älterer Emiſſionen
dienen ſoll, läuft bis 1973. Als Ausgabepreis ſind 98 in Ausſicht
genommen.
Berliner Kursbericht
vom 20. Februar 1933
Deviſenmarkt
vom 20. Februar 1933
Berl dandels=Geſ.
Deutſche Banlu. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbo. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elekt.
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61.50
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17.875
26.125
94.—
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20.75
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109.625
61.25
79.—
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52.75
48.125
115.75
44.50
69.875
60.75
319.-
41.25
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Rütgerswerte
Salzdetfurtk Kali
Leon1. Tiet
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Lin
Berl. Karlsr Ind.
Hirich Kupfe:
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Voge Telegr. Traht
Wanderer=Werke
36.—
43.50
175.25
36.50
25.625
117.—
17.375
74.50
76.—
22.375
57.75
Helſingfors
*
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Cslo
Kopenhagen
Strcholm
London
Buenvs=Aires
New Yorl
Belgien
Italier
Paris
D
100 finn.M.).
100 Schilline
Tſch. Kr.
Ve.
100 Leve
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
L.Stg.
1 Pap. Peio
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 France
Rii
6.394
a8. 45
12.465
169.4
74.0
64.3c
76.37
14.27
0.833
82.84
21.50
16.58
Brieft
6.406
48.55
12.425
3.057 3.063
170.1
174.1
64.51
14.5
sas
21.54
16.62
Schweiz
Spanien
Lanz
Javan
Riv de Janeiro
ugoſlawien
Tortugal
Aihen.
Iſtambul
Kairo
Kanado
fruguah
3slant
Tallinn (Eſl.
Riga
7. eanad. Dol Goldpeo ſ100 isl. Kr 100 eftl Kr. iossl 100 Lats
Durmſtädter und Katienätdanr Burmftast, Minit brottigner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 20. Februar 1933.
Kerne
jällig 1. 4. 34...
1. 4. 35 ..
1. 4. 36 ..
1. 4. 37...
„ 1. 4. 38...
Dtſch. Reichsanl
v.27
ziemtem.,
Baden ......
Bayern ......"
Heſſen . ..b
% Preuß. St. v. 28
achſen v.
88 Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 42ſ.
Ab=
löſungsanl.,
Dtſche. Anl.
Ablöd=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
% Baden=Baden.
68 Berlin ...v. 23/
2 Darmſtadt ...
6% Dresden. , v. 2
6% Frankfurt a.M
Schäßze v. 29
v. 26
Nainz...
Mannheimv.
3 München „v. 29
Wiesba” nv. 28
6% Heſſ. Landesbl.
80
„ Gſolboblig.
½ Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liguid.
4½ J., Kom.=Obl.
95
741.
3.75
3
l.
74
68
6.4
63.5
69.75
65
62.5
75.25
66
7
71.5
I.
28
86.
D
Pfd. Anſt. G. Pf.
46% Goldoblig.
6% Landeskomm.,
Br. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R. 11
R.12
398 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
3% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sa=
mel=Ablöf.=Anl.
*AuslSer.
Ser
Dt. Kon
Samm.=
Abl.(Neubeſitz).
Berl. Hyp. B
½.
„Liqu.=Pfbr
„Frkſ.Hyp.
Lig P
133
Goldobli
rki. Pfbr.
B
*
53
Lig.=Pfbr
225
82 Mein, Hyp. g
„ Lig. Pfbr
82 Pfälz,
hp.=Bt
20
g. Pfb.
Rhein. Hyp. B
ig. Pfbr.
20
vobl”
Südd. Bod
„T5d Vant z..
„ Lig. Pfbr
6% Württ. Hhp.=B.
Daimler=Benz
2 Dt. Linol. Werkel
6% Mginkrw. v 261
7
68.5
83.5
*
6111,
81
8
45
33.75
BIZ
87.*
86
69
5.5
84.5
Mitteld, Stahl.
82Ver. Stahlw
6% Boigtc Häffner
J. G. Farben Bondsl
% Bosn. L. E. B.
2.Inveſt.
20 Bulg. Tab. v.02
% Oſt. Schätze
% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
Türk. Admin
1. Bagbadl
anl.
„
22 ungarn 19131
1914
4½
Goldr.
1910l
4½Budp. Stadtan!
Liſſabon
8
4% Stockholm
Aktien
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Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
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Karlſtadt.
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74
S5
77.5
98.75
13.25
6.8
10.9
5.45
31
80
38.5
26.5
93
50
45.
120.75
47.5
52.25
1241.
5811,
135.5
126.25
m 20. Febe
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr.
rdd ....."
Di Gold= u.
Eilber=
ſcheide=Anſtalt
Linolwerl,Berl
Dortm. Ritterbräu
Onckerho) & Widn
Eichbaum=Werger.
Lieferg.=Gei.
Eleltr.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergw”:
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Faber & Schleicher
f.6. Farbeninduf:.
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Goldſchmid Th.
Gritzner=Kahter.
Grün c Bilſinger.
Hafenmühle Frift.
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Hanaue: Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen=
Harpene: Vergbau
Henninger Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ...
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Genüſſel.
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27.5 Riebe Montan ..
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56.75 MRütgerswerie.
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Salzw. Keilbronn
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1.5
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Schucker: Eleitr
Schwarz=Storcken.
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108.75 Thür. Liefer.=Geſ..
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77.5 ſunterfranfen ....
116.5 Ver. Stahlwerre.
22I,
124
159
81.5
16.5
51"
91.5
206
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R.
2.
154
50.25
183
86.:
268
65.25
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24
27.5
11
50
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66.5
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160.5
33.25
89
142
143
68
35
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2 Dt. Reichsb. 330
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Allian, u. E
nur
Verſicherung
Verein. Ver
Franfona Rück=u.
Maunheim. Verichl
Otani Minen
Schantung Kaut els
78
*
49
19
52.25
120
74.25
98
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28
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151.25
16.25
78.25
95
40
8L.
171,
200
20
15.5
34
Seite 12 — Nr. 52
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. Februar 1933
Heute letzter Tag
Gartenbauverein
Darmſtadt e. V.
Hauptverſammlung
Donnerstag, 23. Febr.
20 Uhr, im „
Fürſten=
ſaal”. Jahresbericht
Rechnungsablage.
Vor=
ſtandswahl. Lichtbilder=
Vorrag. „Ein Beſuch
der Königl.
Botani=
ſchen Gärten in
Lon=
don.” Referent Herr
Dr Hans Heil). Frei=
(2686
verloſung.
K
SCHLOSSKELLER
Alexanderstraße 5
Heute Dienstag, den 21. Februar
großer
Harneral-Rummel
Mittwoch, den 22. Februar
Nachm. 4 Uhr
Hausfrauen- u. Kindertag
Abends 8 Uhr (2685
WGroßer Kappen-Abend
Frauen=Ortsgruppe des B.9,A. Luiſenplatz
Fasching
für groß u. klein!Hft
Sonntag, 26. Februar, 15 Uhr, Saalbau.
Wiederholung der Tanzaufführungen:
9"
1r:
(4
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morgen, Mitw. abds. 8 ½ Uhr
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
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außergewöhnliches Ereignis!
Erzherzog Leopold
Ferdinandv. Osterreich
ein Neffe des
Kaisers Franz Joseph
und des verschollenen
Erzherzog lohann Orih
ist zu jeder Vorstellung
persönlich arwesend.
und spricht über seine Erlebnisse im
Hanse Habsburg und über das
aben-
teuerliche Schicksal des Habsburger
Prinzen Johann Salvator von Toscana,
seine Liebe zu einem einfachen Mädchen,
sein Verzicht auf Rang und Würden und
sein geheimnlsvolles Verschwinden im
Weltmeer.
Nach dem persönlichen Vortrag des Erzherzogs Leopold Ferdinand
v. Osterreich folgt der interessante, spannende Tonfilm
Aa Cgmmnnt un
A.
A
WAUAA
V
V
R
A
Sn
In den Hauptrollen:
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Paul Wegener o Paul Vörbiger.
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Skandal, der beinang einen Weltkrieg entfesselt hötte.
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Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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Bratheringe
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Bezirks=Konſum=Verein Darmſtadt
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Zwangsverfkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 15. März 1933. vormittags 9 Uhr,
m Neuen Gerichtsgebäude, Zimmer 11
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk Vl. Band VIII,
Blatt 354. Flur IX, Nr. 226‟/,o, Hofreite Nr. 3,
Drei=
brunnenſtraße, 175 qm. Schätzung: 19 000.— RM
Eigentümer: Franz Georg Diflo und Maria Katharina
Vogt, geb. Diflo, in Darmſtadt, Dreibrunnenſtraße
zu je ½.
(V.2656
Darmſtadt, den 12. Dezember 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
4W
Aoangsverfteigerung.
Termin: Mittwoch, den 15. März 1933, vormittags 9½ Uhr.
Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes Darniſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez.
Bd. 12.
. 837.
1. Flur 2, Nr. 537, Grasgarten. Dieburger Straße,
40 qm. Schätzung: 500.—
RM.
2. Flur 2, Nr. 538, Hofreite Nr. 72, daſelbſt, 201 qm.
Schätzung: 37500.— RM.
Eigentümer: Eheleute Privatmann Karl Schreiber und
Marie geb. Stoll in Darmſtadt, Dieburger (
tr. 72
zu je ½.
(V.2655
Darmſtadt, den 24. Dezember 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.