Einzelnummer 10 Pfennige
Bel wüchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1 Februar
bis 28 Februar 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
Wtragegeblhr abgehol 2— Rſchemaf durch di
Ageuturen 2.20 Reſchsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
im Febr. ohne Veſtellgeld monaſich 2,60 Reſchemark.
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seſinnen Jogen pid nch Gewonmnen Ache.
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berechtiſgl den Bezſeher nicht zur Külzung des
Bezugspreiſes. Beſtiellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindiſchteſt für uns. Poſſchecktonio
Franfurt a. M. 4391.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Pöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orſginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattei.
Montag, den 20. Februar 1933.
Nummer 51
196. Jahrgang
FHlKleie Sete m geie Danad 3, Gaſchanfdt
RnanzAnzelgen 35 Reſchepſa. Nelamezelle (92 mm!
breitl2Reichsmark.Anzelgen von auswärte 35 Reſchepfg.
FinanzAnzelgen 50 Reſchspfg. 92mm breite Reſames
zelie 300 Reſchemart Alle preſſe in Reichemarkt
(t Dollar — 420 Markl. — Im Falle, höherer!
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Strell uſw., ertiſchil
ſede Verpſtiſchtung auf Erfüllung der Anzeigenel
aufträse und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung fäſl eder
Rahaft wes. Bonſiong Deuſche Bonl md Damel
Ktädter und Natſonalbank.
SabemtPſtelteiaf naaf Beutfaſtätid ent.
Scharfe Zurückweiſung der franzöſiſchen Noke durch das öfkerreichiſche Regierungsblakk.
Die Pariſer Forderungen eine ſchwere, grundloſe Beleidigung Leſterreichs.
von St. Germain nach Lauſanne und jehl:
Berlin oder Paris!
EP. Wien, 19. Februar.
Die Sonntagsblätter beſchäftigen ſich in großer Aufmachung
mit der durch die Veröffentlichungen des „Giornale d’Italia”
be=
kannt gewordenen franzöſiſchen Note. Beſonderes Aufſehen erregt
die Stellungnahme der der Regierung naheſtehenden
chriſtlich=
ſozialen „Reichspoſt”, die unter dem Titel „Eine ſchwere und
grundloſe Beleidigung Oeſterreichs” u. a. erklärt, der Text des
Aide Memoire ſei dem Ton und dem Inhalt nach verletzend. „
Die=
ſer Ton gegen einen ſouveränen europäiſchen Kulturſtaat wäre
ſelbſt dann ungebührlich, wenn irgend ein Verſtoß gegen den
Staatsvertag von St. Germain vorliegen würde, was nicht der
Fall iſt. Die öſterreichiſche Regierung kann einem höflichen
Er=
ſuchen, mit anderen Mächten in eine Unterhaltung über die
Hir=
tenberger Angelegenheit einzutreten, gern nachkommen. Die
ſchrof=
fen und beleidigenden Forderungen aber haben keine andere
Wir=
kung als die, eine freundſchaftliche Ausſprache zu hemmen”.
Das Blatt befaßt ſich dann mit den Forderungen der Note,
erklärt, daß die öſterreichiſche Regierung weder zu dem Abſender
der Waffen noch zu der beteiligten Privatfirma in irgend einem
Verhältnis ſtehe, das ſie zur Erteilung von Befehlen ermächtigen
würde, und weiſt die Zumutung, daß die öſterreichiſche Regierung
Beweiſe für die Durchführung gewiſſer Maßnahmen erbringen
und eidesſtattliche Erklärungen abgeben ſolle, mit Entſchiedenheit
zurück.
Das Blatt ſchließt ſeinen Artikel mit dem Hinweis darauf,
daß der gegen Oeſterreich gerichtete Feldzug nicht aus den
Ereig=
niſſen herausgeſchält werden dürfe, die jetzt ganz Europa in
Span=
nung verſetzten. „Es iſt möglich, daß in den Hauptſtädten der
Kleinen Entente und vielleicht auch arderwärts die Meinung
be=
ſteht, Oeſterreich könnte durch einen Druck von außen in ein Syſtem
gezwängt werden, das ſich die Erhaltung Europas in dem Zuſtand
von 1919 zur Aufgabe macht. Dieſer Meinung iſt rechtzeitig und
mit allem Nachdruck entgegenzutreten. Oeſterreich iſt allen
Mäch=
ten, die ihm wirtſchaftliche und finanzielle Hilfe angedeihen
ließen, zu Dank verbunden und bringt ſeinen Dank auf politiſchem
Gebiet dadurch zum Ausdruck, daß es ſich von allen Aktionen und
Kundgebungen fernhält, die die friedliche Zuſammenarbeit der
Völker ſtören könnten. Es wäre aber ein hoffnungsloſes Beginnen,
Oeſterreich auf eine Linie drängen zu wollen, die ſeine tiefe
Ver=
bundenheit mit dem deutſchen Volke und mit den Freunden des
deutſchen Volkes lockern könnten.”
Das „Neue Wiener Tagblatt” verweiſt unter dem
Titel
Mfe
„Nalionen erſter und zweiter Klaſſe‟
darauf, daß, während der angebliche Dreimächte=Pakt zwiſchen
Deutſchland. Italien und Ungarn und die ſeinerzeit geplante Zoll=
Union zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich in Paris größte
Auf=
regung hervorgerufen hätten, man andererſeits den in aller
Oef=
fentlichkeit verkündeten Dreibundvertrag der Staaten der Kleinen
Entente dort mit beſonderer Genugtuung begrüßt habe. Ebenſo
unterſchiedlich ſei nun auch die Behandlung, die man den
Waffen=
transporten angedeihen laſſe, je nachdem, von welcher Seite und
in welchem Intereſſe ſie erfolgten.
Die großdeutſchen „Wiener Neueſten Nachrichten!
erklären, daß weder Frankreich, noch die Tſchechoſlowakei ernſte
Druckmittel gegen Oeſterreich beſäßen. „Geht die öſterreichiſche
Regierung mit Würde und einigem Geſchick vor, lehnt ſie die
fran=
zöſiſche Note, die ohnedies völlig unerfüllbar iſt, ab, dann wird
man ſich in Prag und Paris darüber den Kopf zu zerbrechen
haben, wie man ſich aus der Affäre zieht. Soll Beneſch immerhin
den Völkerbundsrat oder den Haager Gerichtshof anrufen.
Viel=
leicht wird der Vertreter Cubas über Waffentransporte andere
Anſichten haben als über Zollunionen, und vielleicht wird man im
Haag der Auffaſſung ſein, daß die Durchfuhr italieniſcher Waffen
um nichts verruchter iſt als die Durchfuhr tſchechoſlowakiſcher.
Schließlich fordert das Blatt, daß die Regierung die
Oeſterreichi=
ſchen Bundesbahnen anweiſe, in Zukunft tſchechoſlowakiſche
Waf=
fen nach Jugoſlawien unter keinen Umſtänden durchzulaſſen,
da=
mit Oeſterreich ſich nicht der doppelten Moral ſchuldig mache, die
in Prag und Paris mit Bezug auf die Kriegsrüſtungen üblich ſei.
Dem Strafgeſetzbuch aber müſſe in Anlehnung an das Deutſche
Reich ein Paragraph eingefügt werden, der es ermögliche,
landes=
verräteriſche Enthüllungen zu verhindern oder wenigſtens zu
be=
ſtrafen. „Denn”, ſo ſchließt das Blatt, „wir wollen einen zweiten
Fall Hirtenberg nicht erleben.”
Die ſozialdemokratiſche „Arbeiterzeitung” ſchiebt die
Haupt=
ſchuld an der gegenwärtigen Entwicklung der Angelegenheit den
Fehlern zu, die die Regierung Dollfuß begangen habe und fordert
den ſofortigen Rücktritt des Kabinetts.
Ende der öfterreichiſchen Lauſanne=
Polikik?
Berlin, 19. Februar.
Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die Berliner Börſenzeitung”
unter anderem: Auf dieſem Weg gibt es keinen ehrenvollen
Ausgang mehr, ſondern nur reſtloſe Unterwerfung oder reſtloſe
Umkehr. Um der geſamtdeutſchen Sache willen ſcheint uns eine
großzügige und entſchloſſene Wendung notwendig und möglich.
Wir glauben nicht, falſch unterrichtet zu ſein, wenn wir ſagen,
daß Bundeskanzler Dollfuß heute zu der
Er=
kenntnis gekommen iſt, daß ſeine Lauſanne=
Politik ein Irrweg war. Wir glauben auch ſagen zu
können, daß er bereit iſt, aus dieſer Einſicht die
Fol=
gerung zu ziehen, die Lauſanne=Politik zu
li=
quidieren vorausgeſetzt, daß ſich auf
reichs=
deutſcher Seite die Mitſpieler finden. Daran
wird es prinzipiell nicht fehlen. Denn auch in
Ber=
lin wird man die Chance erkennen, die Dinge in Oeſterreich mit
raſchem Entſchluß wieder dem geſamtdeutſchen Kurs zuzuwenden.
Noch iſt Lauſanne nicht praktiſch Wirklichkeit geworden. Die
notwendigen rund 75 Millionen konnte
Oeſter=
reich auch von Deutſchland und befreundeten
Staaten bekommen, wie ihm ja auch durch den
deutſchen Reiſeverkehr mühelos kräftig
gehol=
fen worden iſt. Damit würde das Lauſanner
Protokoll hinfällig werden, und Frankreichs
Plan der dauernden Trennung der beiden
deut=
ſchen Staaten wäre zunichte gemacht.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick
an die Länderregierungen.
Dresden, 19, Februar.
Die NSDAP. veranſtaltete am Sonntag im Zirkusgebäude
eine große Wahlkundgebung: Dabei wies Dr. Frick auf die
Be=
deutung des 30. Januar hin. Dieſer Tag ſei ein Beweis für den
abſolut ſicheren Inſtinkt Hitlers. Hätte er im November
zuge=
griffen, ſo wäre unſere Freiheitsbewegung heute nahezu erledigt.
Das vielfach verlangte Verbot der KPD. lehnen wir ab. Das
deutſche Volk ſoll vielmehr mit allen Kräften ſelbſt daran
ar=
beiten, ſie niederzukämpfen und ſein Schickſal zu meiſtern.
Des=
halb war der erſte Entſchluß der neuen Regierung, das Volk noch
ein letztes Mal zum Kampfe gegen die zerſtörenden Kräfte an die
Wahlurne zu rufen. Das iſt der Sinn dieſes Wahlkampfes im
Reich wie auch in Preußen. Sollte der 5. März nicht die
nötige Mehrheit für die Regierung ergeben, ſo
würde er aber doch niemals eine poſitive,
ſon=
dern höchſtens eine negative Mehrheit mit Hilfe
der Kommuniſten zuſtandebringen. Aber auch in
dieſem Falle würden wir unſer begonnenes
Ret=
tungswerkam deutſchen Volk fortſetzen. Wir ſind
nicht gewillt, das Feld freiwillig zu räumen.
Wenn man ſagt, wir hätten kein Programm, ſo iſt der Name
Hitler Programm genug.
Nun haben in den letzten Tagen Staatspräſident und
Polizei=
verwaltung eines Landes es für richtig angeſehen, den Aufruf
der Reichsregierung als phraſenreiches, inhaltsloſes
Mach=
werk zu bezeichnen, und bald darauf wurde die Uebertragung der
Rundfunkrede des Reichskanzlers geſtört und zum Teil verhindert.
Auch ließ eine Landesregierung es zu, daß in einem marxiſtiſchen
Plakatanſchlag einem aktiven Reichsminiſter wider beſſeres Wiſſen
Kriegsdrückebergerei vorgeworfen iſt. Dieſe Landesregierung wird
ſich nicht wundern dürfen, wenn die Reichsregierung die
ent=
ſprechenden Folgerungen zöge und dann die Autorität dieſer
Län=
derregierung Gefahr liefe. Das will ich im Bewußtſein meiner
Verantwortung als Reichsminiſter nur geſagt haben. Ueber
den Rechten der Länder ſteht das Recht des
Vol=
kes zu leben. Die marxiſtiſche Regierung in Preußen iſt und
bleibt beſeitigt. Wenn man den Marxismus bekämpfen will, ſo
kann das nicht durch Polizeimethoden geſchehen. Wir müſſen
viel=
mehr eine andere ſtärkere Weltanſchauung an ſeine Stelle ſetzen
und das iſt allein der Nationalſozialismus. Dieſer Kampf gegen
den Marxismus iſt das einzige Ziel dieſes Wahlkampfes.
Das Zentrum iſt uns böſe, weil es diesmal nicht bei der
Regierungsbildung die Finger drin hatte. Wenn man jetzt
wie=
der die Worte Kulturkampf und Kampf gegen die Religion höre,
ſo weiſe er nur darauf hin, daß an der Spitze der Reichsregierung
zwei Katholiken ſtehen: Hitler und v. Papen.
Man vermißt ein Wirtſchaftsprogramm der
NSDAP. Wir ſind zugrundegerichtet worden durch die
Erfül=
lungspolitik der letzten 14 Jahre. Es iſt unmöglich, in vier Wochen
wieder normale Wirtſchaftszuſtände herbeizuführen. Erſt müſſen
die Vorausſetzungen für eine Geſundung der deutſchen Wirtſchaft
geſchaffen werden. Das iſt in erſter Linie die geiſtige und ſeeliſche
Umſtellung des deutſchen Volkes, das von einem unbändigen
na=
tionalen Wollen erfüllt ſein muß.
Die Ertüchtigung der deutſchen Jugend und
Erfüllung mit wehrhaftem Geiſt iſt unſer erſtes
Ziel. Mit pazifiſtiſchen Phraſen werden wir uns unſere
Stel=
lung in der Welt nicht wiedererobern. Das ſehen wir auch an der
in Genf vorgeführten Komödie. Wir müſſen ein Geſetz ſchaffen,
wonach Landesverrat ohne weiteres mit dem Tode
beſtraft wird. Das wird der Anfang zur Geſundung ſein.
Der Miniſter er sähnte ſodann die von der Reichsregierung
inzwiſchen bereits getroffenen Maßnahmen zugunſten der
Kriegs=
opfer und der Landwirtſchaft und ſagte: Wenn die
Wirt=
ſchaft überhaupt wieder geſunden lolle, ſo müſſe
beim deutſchen Bauern der Anfang gemacht
werden.
Der Reichskanzler in Köln.
Köln, 19. Februar.
Als Abſchluß eines Treffens der rheiniſchen
Nationalſozia=
liſten fand am Sonntagabend in der Kölner Meſſehalle eine
Maſſenverſammlung ſtatt, in der Reichskanzler Adolf Hitler ſprach.
Mit ſtürmiſchen Beifallskundgebungen nahmen es die
Verſamm=
lungsbeſucher auf, als unter Vorantritt einer uniformierten
Polizeikapelle mehrere Hundertſchaften der Kölner Schutzpolizei
mit einer großen Hakenkreuzfahne einmarſchierten, wobei die
Polizeioffiziere und die Schutzleute die Arme zum Hitler=Gruß
erhoben. Den Poliziſten folgte eine Abteilung der ſtädtiſchen
Straßenbahner in Uniform. Nachdem die Fahnen und Standarten
der SA. der SS., der Ortsgruppen und der Hitlerjugend durch
Deputationen hereingeführt worden waren, erſchien, mit
ſtürmi=
ſchem Jubel begrüßt, der Parteiführer, Reichskanzler Adolf
Hitler. Von kleinen Knaben und Mädchen wurden ihm
Blumen=
ſträuße überreicht. Es währte längere Zeit, bis ſich der Lärm der
Begrüßungskundgebungen gelegt hatte und der Kanzler das Wort
nehmen konnte, wobei er ſich insbeſondere mit einem Aufruf der
Zentrumsverbände befaßte.
Aufhebung des Berbokes der Zenkrumsblätter.
Berlin, 19. Februar.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt meldet u. a. Am
Sonn=
tagvormittag fand eine Beſprechung zwiſchen dem Reichskanzler
a. D. Dr. Marx (Vorſitzender der katholiſchen Verbände
Deutſch=
lands), dem Mitglied des Reichstags Dr. Vockel (Generalſekretär
der Zentrumspartei), und dem Kommiſſar des Reiches für das
preußiſche Miniſterium des Innern Reichsminiſter Goering über
den Aufruf der katholiſchen Verbände und die damit
zuſammen=
hängenden Zeitungsverbote ſtatt. In dieſer Beſprechung
erklär=
ten Dr. Marx und Dr. Vockel, daß ſie glaubten, im Sinne der
katholiſchen Verbände, die den Aufruf unterzeichnet haben, zu
han=
deln, wenn ſie jetzt die Erklärung abgäben, daß in dem Aufruf in
keiner Weiſe eine Beleidigung oder böswillige Verächtlichmachung
der Reichsregierung gemeint ſei, ſondern daß der Aufruf von der
Sorge über die politiſche Entwicklung getragen war, wie ſie nach
Meinung der katholiſchen Verbände die Zukunft nehmen könnte.
Auf Grund dieſer Beſprechung wurde davon abgeſehen, zu
ein=
zelnen in dem Aufruf enthaltenen Sätzen, die eine andere Faſſung
hätten finden können, eine beſondere Erklärung abzugeben.
Dar=
aufhin entſchloß ſich Reichsminiſter Goering, das bereits verhängte
dreitägige Verbot der Zeitungen aufzuheben, da durch die obige
Erklärung der Standpunkt der Regierung Genugtuung erfahren
hat.
Vom innenpolikiſchen Kriegsſchauplak.
Nach den bis Sonntag abend bei dem Landeskriminalamt
Darmſtadt eingegangenen Berichten haben ſich im Laufe des
Tages folgende politiſchen Zwiſchenfälle in Heſſen ereignet. In
Oberroden (Kreis Dieburg) hatten etwa 200 Mitglieder der
Eiſernen Front eine Kundgebung veranſtaltet. Als dieſe beendet
war trafen etwa 700 uniformierte SA=Leute ein. Sie holten
Fahnen mit den drei Pfeilen von den Häuſern, wobei zum Teil
Leitern verwendet wurden. Bei einer Schlägerei wurden ein
jüdiſcher Einwohner ſchwerund4linksgerichtete Leute leicht verletzt.
— In Oſthofen bei Worms kam es bei einer Kundgebung der
Eiſernen Front zu einer Schlägerei mit umherſtehenden
Natio=
nalſozialiſten. Einer von ihnen zog den Revolver, ſchoß und
verletzte ein Kind. Der Täter iſt erkannt, jedoch geflüchtet. — Als
etwa 12 bis 15 Teilnehmer der Oſthofener Kundgebung auf dem
Rückmarſch nach Dalsheim waren, ſtießen ſie in der Nähe des
Bahnwärterhauſes bei Mettenheim auf einen Transport
von etwa 250 Nationalſozialiſten. Dieſe ſprangen von den
Laſt=
kraftwagen und ſchoſſen in die Gruppe. 5 Reichsbannerleute
wurden zum Teil durch Schüſſe, zum Teil durch Schläge ſchwer
verletzt ins Wormſer Krankenhaus eingeliefert. Die übrigen
kamen mit leichteren Verletzungen davon. Einige Schüſſe trafen
auch das Bahnwärterhaus, ohne jedoch Schaden anzurichten.
Am Sonntag vormittag wurde das Karl=Liebknechthaus in
Berlin einer etwa halbſtündigen Durchſuchung unterzogen. Acht
Angehörige einer Schutzwache wurden aus dem Hauſe entfernt,
Zwiſchenfälle ereigneten ſich hierbei nicht.
Der in der Nacht zum Freitag in der Wilmersdorfer Straße
in Berlin=Charlottenburg bei der Verfolgung durch KPD.=
An=
gehörige durch einen Halsſchuß ſchwer verletzte Nationalſozialiſt
von der Ahe iſt am Sonntag geſtorben.
Währed eines von der NSDAP. in Erfenſchlag bei
Chem=
nitz heute veranſtalteten Umzuges entſtand eine Schlägerei
zwi=
ſchen Nationalſozialiſten und Reichsbannerleuten. Ein
Reichs=
bannermann wurde durch einen Meſſerſtich getötet. Ein
Natio=
nalſozialiſt wurde verhaftet.
Am Sonntag abend kam es in Bad Doberan auf dem
Schützenplatz anläßlich eines Reichsbannertreffens, an dem auch
Kommuniſten teilnahmen, zu ſchweren Zuſammenſtößen mit
eini=
gen Nationalſozialiſten, die von einem SA=Aufmarſch in Roſtock
zurückehrten. Es wurden etwa 30 Schüſſe abgegeben. Zwei
Nationalſozialiſten und neun Reichsbannerleute wurden ſchwer
verletzt nach Roſtock in die Klinik überführt. Ein
Reichsbanner=
mann iſt verſtorben. Ein Kommando Roſtocker Schutzpolizei
wurde nach Ooberan entſandt.
Die in Kattowitz erſcheinende polniſche Zeitung „Polonia” iſt.
im ganzen Reich bis einſchließlich 3. März verboten worden.
In Erfurt wurde bei einer politiſchen Schießerei ein Friſeux
getötet und ein Mann ſchwer verletzt.
Seite 2 — Nr. 51
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Monkag, 20. Februar 1933
Aus der Mndesharpiftadt.
Darmſtadt, den 20. Februar 1933
Poſ. Dr. Ing. Dig. Molsenhauer
Profeſſor Dr.=Ing. Wilhelm Moldenhauer, der den
außerordentlichen Lehrſtuhl für analytiſche und theoretiſche Chemie
an der Techniſchen Hochſchule inne hatte, iſt am 18. Februar ganz
plötzlich und unerwartet einem Herzſchlag erlegen; aus vollſter
Tätigkeit ſeines reichenLebens heraus,nachdem er erſtgerade 59Jahre
geworden war. Einer alten Darmſtädter Familie entſtammend,
iſt er in Gotha, wo der Vater praktiſcher Arzt war, aufgewachſen.
Sein Großvater Moldenhauer, war übrigens der erſte
Chemie=
profeſſor der damaligen hieſigen Höheren Gewerbeſchule, der
Vorläuferin der Techn. Hochſchule, und hatte mannigfache
Ver=
dienſte um die chemiſche Technik. Der Verſtrobene aber war von
der Bedeutung der reinen Wiſſenſchaft als Grundlage unſerer
Kultur tief innerlich überzeugt, an ihrer Förderung vielſeitig
beteiligt und allſeitig intereſſiert. Durch große Beleſenheit im
Beſten unſeres geſamten Kulturſchatzes war er feingebildet,
beſon=
ders liebte er die Muſik, die er eine Zeitlang ſogar als Beruf ſich
auserſah; in der klaſſiſchen Muſikliteratur war er wie nur wenige
Berufsmuſiker bewandert. Seine Beſcheidenheit, Zurückhaltung und
Anſpruchsloſigkeit ſtand im Gegenſatz zum Reichtum ſeines Weſens,
aber im Einklang zur ausgeſprochen vornehmen Geſinnung, die
alles Häßliche oder auch nur Zweideutige ebenſo wie lautes
Vor=
drängen ablehnte und dafür das hohe Glück innerer
Zufrieden=
heit und feſten Vertrauens in die Zukunft unſeres Deutſchtums
ſich eintauſchte. Nicht viele gewannen die Freundſchaft dieſer
ſel=
tenen und ausgeglichenen Natur; wer ſie beſaß, war darin
ge=
borgen.
Hunderte von Studierenden verdanken dem Dahingegangenen
gute Ausbildung und Förderung im analytiſchen und
phyſikaliſch=
chemiſchen Praktikum des Chemiſchen Inſtituts der Hochſchule, dem
er die letzten 12 Jahre im gewiſſenhaften Dienſte unermüdlich
widmete. So gab er vielen viel, und Freunde, Kollegen und
Schü=
ler ſtehen erſchüttert durch den plötzlichen Verluſt. Sie werden
ſeiner nie vergeſſen.
W.
Heſſiſches Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen.
Die Stelle des Oberſtudiendirektors an der Studienanſtalt mit
Frauenſchule in Mainz iſt neu zu beſetzen. Bewerbungen ſind bis
1. März 1933 an den Miniſter für Kultus und Bildungsweſen
einzureichen.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 11. Februar der
ordentliche Profeſſor an der Landesuniverſität Gießen Dr.
Her=
mann Hirt, mit Wirkung vom 1. April 1933 an.
— Verband Darmſtädter Frauenvereine: Fräulein Marie
Secretan, Aſſiſtentin von Profeſſor Albert Schweitzer, ſpricht
am Donnerstag abend über das Urwaldhoſpital von Prof. Albert
Schweitzer in Lambarene und zeigt Lichtbilder eigener
Aufnah=
men. (Näheres heutige Anzeige.)
Revue=Abſchiedsvorſtellung im Orpheum. Die luſtige
Ber=
liner Revue: „Es geht auch ohne!” mit dem Enſemble des Berliner
Zentraltheaters gibt heute abend im Orpheum ihre letzte
Vorſtellung. Noch einmal iſt Gelegenheit gegeben, dieſe
prächtige Schau zu beaugenſcheinigen. Verlängerung iſt infolge
anderweitiger Dispoſition nicht möglich. (Siehe Anz.)
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Dienstag.21. Februar 19½—223 Uhr A 14
Figaros Hochzeit.
Preiſe 0.60—5 Mk. Mitrwoch
22 Februar 20—22½ Uhr. B 15 u. Darmſt Volksb. M, Gr.1—4
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.50—4.50 Mr Donnerstag,
23. Februar 20—22½ Uhr. B.=Volksb. K11, u. T, Gr. 1—
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.50—4.50 Mk. Kleines Haus Mittwoch,
W Jiſſſaae 19½,—22½ Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Donnerstag, 9½—22 Uhr. Zuſ.=Miete III9.
23. Februar / Der Barbier von Sevilla. Pr. 0.80—4.50 Mk.
Dienstag 21. Februar: In Worms: Marius ahoi!
— Faſtnacht im Großen Haus. „Die Blume von Hawai”
Die bekannte Operette „Die Blume von Hawai” von Abraham
geht am Samstag, den 25. Februar, als Faſtnachtsaufführung in
der Inſzenierung von Artur Maria Rabenalt und unter der
muſikaliſchen Leitung von Karl Maria Zwißler in Szene.
Faſtnachtskonzert. Anſchließend an die Faſtnachtsoperette
„Die Blume von Hawai” findet unter der muſikaliſchen Leitung
von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt und Karl Maria Zwißler
ein großes Faſtnachtskonzert mit kabarettiſtiſchen Einlagen ſtatt.
— Spielplan der Woche. Am Dienstag, dem 21. Februar,
wird die in den Spielplan neu aufgenommene Oper von Mozart
„Figaros Hochzeit” unter der muſikaliſchen Leitung von
K. M. Zwißler wiederholt. — Im Schauſpiel: „Der Richter
von Zalamea, das weltberühmte Schauſpiel des ſpaniſchen
Klaſſikers Calderon in der deutſchen Nachdichtung Eugen
Gür=
ſters wird am Mittwoch und Donnerstag wiederholt.
Inſzenie=
rung: Kurt Hirſchfeld, Bühnenbild: Wilhelm Reinking.
Mſtintr und verftang.
Filmſtreifen aus den Myſterien der Tierwelk.
Film=Matinee im Helia.
Aus einem der intereſſanteſten und vielleicht kulturell
be=
deutſamſten Schaffens=Gebiete des Films, hat die
Kulturabtei=
lung der „Ufa” ſehr geſchickt einen Film zuſammengeſtellt, der
feſſelnde Beiträge zu der auch in der Wiſſenſchaft noch
umſtrit=
tenen Frage gibt: Wie weit handelt das Tier aus Inſtinkt
wann und bei welchem Tier fangen die Grenzen an ſich zu
ver=
wiſchen zwiſchen rein inſtinktiver und überlegter Handlung?
Sehen wir von den rein wiſſenſchaftlichen Forſchungen, die
durch die Kinematographie zweifellos ein gewaltiges Stück
vor=
wärts geleitet wurde, ab, ſo bieten Filme dieſer Art ein ſo
ungemein inſtruktives und belehrendes Anſchauungsmaterial für
Laien und für Schulen, daß ſie überzeugend ſelbſt den Beweis
dafür liefern, welche Bedeutung, in ihrem letzten Ausmaß noch
kaum ſicher zu umreißen, die junge, leider ſo viel mißbrauchte,
Kunſt=Technik des Films hat, richtiger vielleicht haben kann.
Was früher nur wenigen Forſchern mit unendlichen Mühen
zu ſchauen möglich war, ſehen im Rahmen einer „Unterhaltung”
Millionen im lebendigen zuverläſſig und erſchöpfend
reportieren=
den Bild. Gewiß, der ländlichen Bevölkerung ſind die Geburt
eines Füllens oder Kälbchens, vielleicht auch das Ausſchlüpfen
eines Kückens gewohnte Dinge. Man frage aber einmal ein
Großſtadtkind. Ganz zu ſchweigen von der Frage, wer hat ſchon
einmal eine Schlange oder Echſe Eier legen, wer die jungen
Schlangen aus dem Ei ſchlüpfen ſehen?
Die Kamera aber geht viel weiter. Ihr alles
durchdringen=
des Auge, das Objektiv, hält im lebendigen Bild feſt, was dem
menſchlichen Auge ohne Hilfsinſtrumente überhaupt verſchloſſen.
Wie etwa die Bewegung, die Lebensbedingungen, die
Fort=
pflanzung der Lebeweſen der Tiefſee bis zu den primitivſten
überhaupt, den Zwiſchenſtufen Tier=Pflanze, den Zellentierchen.
Sie erſchließt tatſächlich beinahe den Urſprung des
Lebens überhaupt.
Uind der Film führt dann von den tiefſtſtehenden Lebeweſen
— ſie ſtehen ja nur nach unzulänglicher oder überheblicher
menſchlicher Einſtellung „tief”, ſind Wunderwerke der Schöpfung,
voll geheimnisvollen Lebens, wie alles — durch alle Klaſſen
tieriſcher Entwicklung und Formung. Erſchließt uns ihr Leben
und ihr Daſein, das ein ſteter Kampf ums Leben iſt, in dem
immer einer gegen alle, alle gegen einen ſtehen. In dem nach
unerforſchtem Ratſchluß eines ſein Leben geben muß, es dem
anderen zu ermöglichen. Wir ſehen, daß, was ſcheinbar grauſam,
nichts anderes iſt, als inſtinktiv ſichere Fürſorge für ſich ſelbſt
oder für die kommende oder ſchon vorhandene Nachkommenſchaft
Arndle mendelsſohn
Arnold Mendelsſohn, unſer
allverehrter Darmſtädter Meiſter, iſt
nicht mehr! Tieferſchüttert
vernah=
men wir, daß er in der Nacht von
Samstag auf Sonntag nach
vorher=
gegangener gut verlaufener Grippe,
die jedoch eine Verſchlimmerung
ſei=
nes alten Herzleidens zur Folge hatte,
einem Herzſchlage ſanft erlegen iſt.
Noch vor kurzem konnten wir ihm,
dem noch von unermüdlicher
Schaf=
fensfreude Beſeelten, anläßlich ſeines
77. Geburtstages unſere Verehrung
erweiſen. Nun iſt er von uns
ge=
nommen gerade in den Tagen, in
denen ſein neueſtes Werk, die
mehr=
chörige Chorkompoſition „Die
Selig=
preiſungen” vom Verlag
fertig=
geſtellt, ſeinen Weg in die
muſika=
liſche Praxis machen wird.
Er war der Sohn eines Neffen von Mendelsſohn=Bartholdy
und wurde geboren am 26. Dezember 1855 in Ratibor, kam als
Schuljunge nach Danzig und beſuchte dort das Gymnaſium. Dieſe
Schulzeit war für den Meiſter keine ganz angenehme Erinnerung.
denn er, einer der gebildetſten und geiſtig hochſtehendſten
Men=
ſchen, hatte ſich nie gern dem Schulzwang gefügt, und es war
charakteriſtiſch für ihn, daß er ſtets beſtrebt war, beſonders begabte
junge Muſiker früh aus der Schule zu befreien und ihrem
Fach=
ſtudium zuzuführen. Seine Studien begann er in Tübingen als
Juriſt, konnte dann aber doch die Liebe zur Muſik nicht
zurück=
drängen und bereitete ſich für die muſikaliſche Praxis in Berlin
an der Akademie für Kirchenmuſik vor. Dort waren der
be=
rühmte Orgellehrer Haupt, die hervorragenden Komponiſten und
Beherrſcher des Chorſtils Eduard Grell und Friedrich Kiel und
der Klavier=Pädagoge Löſchhorn ſeine Lehrer. Wenn auch
Men=
delsſohn durchaus nicht eng in der Richtung dieſer Lehrer
weiter=
arbeitete, ſo verdankte er ihnen zweifellos ſehr viel, denn er iſt
in unſerer Zeit unbeſtritten der größte Meiſter des kirchlich
poka=
len Stils geweſen. 1880—83 finden wir Mendelsſohn dann als
Organiſt und Univerſitätsmuſiklehrer in Bonn. wo er mit Spitta
und Julius Smend innige Freundſchaft ſchloß, die ganz
be=
ſonders auf dem Boden der Verehrung für Schütz und Bach
ge=
dieh. Mendelsſohn war damals ein ſo lebensfroher, die Jugend
um ſich ſcharender Mann, daß der Theologe Smend, wie er vor
einigen Jahren lachend erzählte, von Wohlmeinenden vor dem
Umgang mit dieſem ſeinem Freunde gewarnt wurde. In die
Bon=
ner Zeit fällt ſchon eine Aufführung der Schützſchen
Matthäus=
paſſion in der Bearbeitung mit Orgel, die ſpäter veröffentlicht
wurde. Es folgen zwei Jahre Tätigkeit in Bielefeld als
Muſik=
direktor und Chordirigent, fünf Jahre Lehrtätigkeit am Kölner
Konſervatorium, die inſofern Mendelsſohn wenig befriedigten, als
er nicht gern größere Gruppen unterrichtete, während die
Unter=
weiſung einzelner beſonderer Begabungen ihm ſtets
Herzensbe=
dürfnis war.
1890 erfolgte dann die Berufung nach Darmſtadt als
Gym=
naſialmuſiklehrer und Nachfolger von Carl Amand Mangold.
Jahrzehntelang hat er dieſe Tätigkeit erſt an den beiden
Gymna=
ſien, dann am Ludwig=Georgs=Gymnaſium ausgeübt, eine große
Anzahl von Schülern verdankt ihm nachhaltigſte Anregung. In
Sexta und Quinta gab es richtige Klaſſenmuſikſtunden, in denen
ſich Mendelsſohn bemühte, außer dem Liedgeſang das bewußte
Singen nach Noten den Schülern beizubringen. Daß einen
Künſt=
ler von ſeiner Bedeutung dieſe Aufgabe auf die Dauer nicht voll
befriedigen konnte, iſt ſelbſtverſtändlich, er hätte gerne mehr
ge=
geben, als dies auf der Schule möglich war, und ſo kam es, daß
die muſikaliſchen Gymnaſiaſten mit glühender Begeiſterung an
ihm hingen, während die Gleichgültigen dieſe Stunden, die zu
hoch für ſie waren, wie eine Laſt anſahen. Wer als Quintaner
ſchon im Schulchor mitſingen durfte, war ſehr ſtolz: in ſpäteren
Klaſſen, in denen nur noch der Chor beſtand, alſo die
Muſikali=
ſchen ein Mehr an Stunden den anderen gegenüber hatten, war
die Begeiſterung nicht immer die gleiche. Und doch waren dieſe
Chorſtunden, in denen oft die klaſſiſchen Oratorien, dann wieder
mehrſtimmige Lieder aus den von Mangold angelegten Chorheften
oder Mendelsſohnſche Kompoſitionen wie „Michel horch, der
See=
wind pfeift” geſungen wurden, für viele eine hervorragende
muſi=
kaliſche Erziehung. Denn ohne allzu ſehr zu drillen, ſuchte der
Meiſter die Kunſtwerke möglichſt bald zum Erklingen zu bringen.
und die ſchwungvolle Art, in der zu ſeiner hervorragenden
Klavierbegleitung muſiziert wurde, brachte den Geiſt der Werke
ſehr nahe.
Außerdem war Mendelsſohn als Kirchenmuſiker tätig, ſeine
Orgelkurſe, die er in ſeiner Eigenſchaft als Heſſiſcher
Lundes=
kirchenmuſikmeiſter abhielt, trugen dazu bei, die oft nicht ſehr gut
ausgebildeten Organiſten in ihrer Tätigkeit zu fördern und auch
Anregungen allgemein kirchenmuſikaliſcher Art zu geben. ſeine
Tätigkeit für die Kirchenmuſikvereine war vielſeitig und
über=
aus bedeutſam. War Heſſen ſchon vor Mendelsſohn führend in der
Förderung des kirchlichen Chorgeſangs durch Männer wie
Ferdi=
nand Bender Hallwachs, Köſtlin geweſen, ſo gab es nun neue
Im=
pulſe. Die Pflege der Werke von Heinrich Schütz, für die ſich
Mendelsſohn ſtets ſo lebhaft einſetzte, die Aufführungen Bachſcher
Kantaten im Gottesdienſt mehrten ſich, und dann entſtand die
Fülle von Tonſätzen aus der Feder Mendelsſohns, die den
Ver=
öffentlichungen, den Chorheften des Heſſiſchen
Kirchengeſangver=
eins auch weit über Heſſens Grenzen höchſte Anerkennung
er=
warben. Daß der Meiſter durch ſeine Freundſchaft mit D. Dr.
zur Erhaltung der Art. Wie etwa die Schlupfweſpe ihre Eier
in die lebende Raupe legt, ſo ſorgend, daß dieſe mit ihrem Tode
den eigenen Nachkommen Nahrung bietet, bis ein anderes
Sta=
dium der körperlichen Entwicklung wieder andere
Exiſtenzbe=
dingungen ſchafft und anderes — Kampfgebiet. Wie allen
Ge=
ſchöpfen neben den Kampfmitteln zum Angriff auch ſolche der
Verteidigung gegeben werden, und zwar jedem nach ſeiner Art.
Weiſe ſo verteilt, daß die Natur ſelbſt für Artenauswahl, für
Erhaltung und Auswahl der Starken Sorge trägt, Krankem und
Schwachem den Untergang bereitet. Nur dem Menſchen,
die=
ſem größten und grauſamſten Raubtier, iſt es vorbehalten, in
das feine unendlich verzweigte Getriebe mit rauher Hand
einzu=
greifen. — Auch ihm aber gab das ja — unerforſchbar — die
Natur! —
Myſterien werden erſchloſſen, deren letzter Urſprung ewiges
Geheimnis bleiben wird. Wie etwa des Männchens einer
Gottes=
anbeterin, oder einer Spinne Lebensaufgabe reſtlos erfüllt, iſt
mit dem Akt der Fortpflanzung, in deſſen lebenerfülltem
Höchſt=
punkt ſchon das Todesurteil ſich vollzieht — eswird vom Weibchen,
dem er eben das Höchſte gab, einfach verzehrt. — Wie etwa den
unſcheinbaren Kleinweſen, die in Staaten hauſen, die Gabe
ward, ihr Staatsweſen ſo wohl zu ordnen, wie es Menſchen
kaum gleich gut vermögen, den Ameiſen. Zu Tauſenden leben
ſie gemeinſam und haben alle getrennte wohl organiſierte
Auf=
gaben. Wenige auserwählte Starke ſorge nur für die
Arterhal=
tung. Andere arbeiten, bauen die komplizierte Volkswohnſtätte,
wieder andere ſorgen für Nahrung, und ein wohlgeordnetes,
kriegeriſch ausgeſtattetes Soldatenheer dient ausſchließlich dem
Kampf, der Verteidigung. Aehnlich bei den Bienen und
Hor=
niſſen, deren Wohnſtätten unvergleichliche Baukunſtwerke ſind.
Wer wolle ſich vermeſſen, das Myſterium des
Schmetter=
lings zu entſchleiern, das auf Kilometerweite das Weibchen
wittert, dem nur eine Nacht verbleibt zur Begattung. Wer die
weiſe Einrichtung der Natur, daß Biene und Schmetterling und
Flugkäfer mit der Nahrungsſuche die Aufgabe der
Pflanzen=
befruchtung durch Uebertragung des Blütenſtaubes zu erfüllen
haben? —
Von den Fiſchen und Inſekten über Reptilien und
Amphi=
bien zu den Vögeln und Säugetieren. Aus all ihren Kategorien,
in die der Menſch ſie „einteilte” hat die Kamera des
Film=
mannes erforſcht ihr Werden und Vergehen, ihre Fortpflanzung
und ihr Leben, ihre Nahrungsſorgen, ihren Kampf ums
Da=
ſein und ihre Beſtimmung im großen Reich der Schöpfung. Und
aus allen zeigt er, daß der Menſch, die Krone dieſer Schöpfung,
dem mehr ward, wie jedem Tier, die Seele, erſt mühſam lernen
muß, was dem Tier ficher und ohne Falſchgehen der Inſtinkt
leitet. Der Inſtinkt, der der jungen Pferdemutter die Pflicht des
Säugens, dem Füllen, das ſich bald nach der Geburt unbeholfen
auf den Beinen erhebt, die Möglichkeit des Saugens zeigt, der den
kleinen noch nicht flüggen Pögelchen eingibt, weit die Schnäbel=
Friedrich Flöring. mit Smend. mit Otto Richter, dem Dresdener
Kreuzkantor. mit dem Leipziger Thomaskantor Straube, auch
bald Einfluß auf den evangeliſchen Kirchengeſangverein für
Deutſchland gewann und eines der angeſehenſten Mitglieder des
Zentralausſchuſſes war, iſt ein ſelbſtverſtändliches Ergebnis dieſer
erfolg= und ſegensreichen Tätigkeit. So war Mendelsſohn auch
ſtark beteiligt an der Redaktion des Einheitsgeſangbuches, das
allen neu erſcheinenden evangeliſchen Geſangbüchern zugrunde
ge=
legt wird. Die hochintereſſanten und reichen Choralſätze, die er
noch im letzten Jahrzehnt für die Kirchenchöre ſchrieb, werden
nicht nur in Heſſen, ſondern in ganz Deutſchland viel geſungen.
Vor allem aber ſei des Tonſetzers Mendelsſohn gedacht, der
als junger Menſch hoffte, auf dem Gebiet der Oper Fuß faſſen
zu können, der dann beſonders Herrliches im Lied ſchuf, wo er
vor allem durch ſeine Vertonungen Goetheſcher Dichtungen ſich
weiteſte Anerkennung erwarb. Zahlreiche Chorwerke haben ſich
den Konzertſaal erobert, wie die Vertonungen von Goethes
Parialegenden und die Pandora für Männerchor. Seit ſeinem
Eintritt in den Ruheſtand konnte ſich der Meiſter ganz der
Kom=
poſition widmen, es iſt erſtaunlich wie vielſeitig gerade die Werke
des letzten Jahrzehntes waren. Klaviermuſik. Kammermuſik, ein
Violinkonzert und eine Sinfonie ſind Früchte dieſer reifen
Peri=
ode, vor allem aber iſt es die Kirchenmuſik, die wirklich eine
Krö=
nung ſeines Lebenswerkes bedeutete. Mit der deutſchen Meſſe,
den Motetten für das ganze Kirchenjahr, dem Vaterunſer und
den ſchon genannten Seligpreiſungen, dem letzten Werk, das
Straube für den Höhepunkt des geſamten Schaffens hält. lebt
der Geiſt der alten Kirchenmuſik unter Zuhilfenahme der
moder=
nen Ausdrucksmittel wieder auf. Auch in den Kompoſitionen für
Männerchor beſchreitet Mendelsſohn noch in den letzten Jahren
die Bahnen, die eine Erneuerung des Stils und Vertiefung zu
bringen vermögen. Auch der wundervollen kirchlichen Kantaten,
vor allem der Paſſionskantate „Das Leiden des Herrn”, und der
Auferſtehungskantate ſei gedacht.
Mendelsſohn war kein Geiſt, dem wirkliche Popularität
be=
ſchieden war. Seine Kunſt iſt zu tief, zu ſehr in ſeinem herben.
vergeiſtigten und eigenartigen Menſchtum begründet, als daß ihr
die große Menge zujubeln könnte. Um ſo mehr werden aber
emp=
fängliche Herzen und Gemüter durch ſie beglückt und erhogen
wer=
den, die in der Kunſt keine Senſation und kein außerliches
Ver=
gnügen ſuchen, ſondern die in der Verſenkung in Tiefes und
Wah=
res köchſtes Ethos von der Kunſt verlangen.
Gedenken wir noch des gütigen Menſchen und Lehrers! Wer
bei ihm gearbeitet hat, weiß, mit welcher feinen Einfühlungsgabe
er die erſten Verſuche zur Selbſtändigkeit bei dem Schüler
be=
grüßte, zu helfen und zu beſſern ſuchte und nie der Eigenart
Zwang antat. So blieb ſein Intereſſe bis zuletzt auch der
modern=
ſten Tonkunſt zugewandt, und die Werke eines Hindemith. Kurt
Thomas und vieler junger Talente intereſſierten ihn
außerordent=
lich. Wie war er bei den Examina, die er als Staatskommiſſar
leitete, darauf bedacht, die Prüflinge zu ermutigen. aufzumuntern.
und jeglichen unnützen Prüfungsballaſt zu beſeitigen. Sein bei
aller Strenge der Kritik mildes Verſtehen wird all denen
unver=
geßlich bleiben, die von ihm geprüft wurden. Zahlreich waren die
Ehrungen, die ihm im Laufe der Jahre erwieſen wurden. ſeine
Bedeutung wurde von weiteſten Kreiſen der Fachgenoſſen
aner=
kannt, und das ganze muſikaliſche Deutſchland wird mit uns des
Heimgegangenen als eines genialen Komponiſten, idealen
abge=
klärten Menſchen und als eines Gottesſuchers gedenken, dem ſeine
religiöſe Ueberzeugung nicht eine liebe herkömmliche Form,
ſon=
dern ein ſeeliſcher Inhalt war, zu dem er ſich immer wieder zu
bekennen gezwungen fühlte.
Wir trauern um den Verluſt, daß in Arnold Mendelsſohn
ein edler Menſch, ein hoher Geiſt von uns gegangen iſt, aber ſein
Weſen, ſeine Seele lebt nicht nur im Gedächtnis derer, die ihn
kannten, fort, ſondern noch mehr in ſeinen Werken, die noch zu
Unzähligen lebendig ſprechen werden.
F. N.
Profeſſor Mendelsſohn war Ehrenbürger der Stadt
Darmſtadt und aus Anlaß ſeiner Verdienſte um den
evan=
geliſchen Kirchengeſang und die evangeliſche Kirchenmuſik 1917
zum Ehrendoktor der theologiſchen Fakultät der
Univerſität Gießen, ſowie zum Dr. phil. h. c der
Univerſität Heidelberg ernannt worden. Der
Heſ=
ſiſche Staat hatte ihn durch den Büchnerpreis geehrt.
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Die Kinderkuren im Kinderheim
des Heſſiſchen Roten Kreuzes in Bingenheim (Oberheſſen)
begin=
nen am 1: April d. J. mit einer Mädchengruppe von 5—14
Jah=
ren und wechſeln in vierwöchigem Turnus ab mit einer
Knaben=
gruppe von 6—10 Jahren. Da die erſte Kur in die Oſterferien
fällt, iſt die Nachfrage groß. Anmeldungen ſind bei der
Ge=
ſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins, Dieburger Straße 21
(Sprechſtunden vormittags) vorzunehmen, wo auch die
erforder=
lichen Aufnahmepapiere zu erhalten ſind. Die Kurkoſten
betra=
gen für 30 Tage 75 RM. Im Bedurftigkeitsfalle kann vom Heſſ.
Roten Kreuz ein Zuſchuß bis zur Hälfte des Betrages gewährt
werden. Entſprechende Anträge ſind bei der Anmeldung
münd=
lich oder ſchriftlich zu ſtellen. Auch geben die Krankenkaſſen auf
Antrag in den meiſten Fällen einen Zuſchuß zu den Kuren.
— Noch zwei Gaſtſpiele Bobbie Hind — im Orpheum! Des
großen Erfolges wegen gibt Jazzmeiſter Bobbie Hind mit ſeiner
London Sonora Band morgen Dienstag, 21. Febr.,
und Mittwoch, 22. Febr., noch zwei Gaſtſpiele, und zwar an
der Stätte ſeiner früheren Triumphe — im Orpheum. Näheres
hierüber morgen an dieſer Stelle. (Siehe Anzeige.)
— Chriſtlicher Verein junger Männer. Am Dientag, dem
21. Februar, läuft in unſerem Heim. Eliſabethenſtraße 17 der
Film „Eichenkreuz über Koblenz. Eintritt frei. Nachmittags
5 Uhr für Buben bis 14 Jahre, abends 8 Uhr für Jungens von
14—17 Jahren.
chen aufzureißen, um die räuberiſche Schlange, der ſie ſonſt
hilf=
los preisgegeben, abzuſchrecken. Der Inſtinkt, der die hungernde
Ratte veranlaßt, ihre Jungen im Maule wegzutragen, wenn ſie
ihr Neſt von der Katze bedroht ſieht, Beiſpiele, die zu
Hunder=
ten aufzuführen wären und die immer wieder an Wunder
grenzen.
Wer aber will ſagen, daß es noch Inſtinkt iſt und nicht
Verſtand — richtiger Ueberlegung — wenn die
Katzen=
mutter ins brennende Haus Eingang ſucht und findet, um ihre
Jungen in vielmaliger gefahrvoller Zurücklegung des Weges
durch Rauch und Hitze zu retten und ſicher an gefahrloſem
Schlupfwinkel zu verbringen. Wenn die Hundemutter junge
Katzen an ihr Geſäuge nimmt, zu denen ihnen doch Feindſchaft
vom Inſtinkt gelehrt wird. Oder wenn Menſchenaffen zum
Oeff=
nen einer Kokosnuß ſich eines von Menſchenhand geſchaffenen
Meſſers ſicher und geſchickt bedienen. Oder wenn ein Orang oder
Gorilla oder Schimpanſe, einen hoch gehängten Leckerbiſſen zu
erreichen, ſich nach kurzem Zögern ſelbſt Hilfsmittel, wie eine
Kiſte, einen Tiſch oder dal. herbeiholen, um ſo an die Frucht
heranreichen zu können.
Wo iſt da die Grenze zwiſchen Inſtinkt und Ueberlegung? —
Gleiche und ähnliche Dinge ſind aber auch bei niederen
Lebeweſen zu finden. Bei dem Fiſchlein etwa, das ſich hinter
einer Qualle verſteckt und ſo nicht nur Schutz, ſondern auch
Nahrung findet von dem, was die Qualle wohl erjagt, aber
nicht verbraucht. Oder beim Ameiſenlöwen, der ſich im Sand
Trichter baut und ganz genau weiß, welchen Sand er wählen
muß, daß die Ameiſe ihm direkt in die geöffneten Fang= und
Freßzangen rutſcht, der gar noch nachhilft, indem er Sand auf
die Ameiſe ſpritzt, damit ſie ſicher rutſcht. — Auch dieſe Beiſpiele
laſſen ſich zu Hunderten vermehren.
Ganz außer Erörterung dürfen dabei die Dinge bleiben,
die mit beiden Fragen nur mittelbar zu tun haben. Vielleicht
aber auch mit beiden gemeinſam mit dem, was wir
Nach=
ahmungstrieb nennen. Das iſt das große Gebiet der Dreſſur,
des Lernens. Auch das grenzt ja ans Wunderbare wie der
Menſch Inſtinkt, Verſtand und Nachahmungstrieb ausnutzt, um
Tieren Dinge zu lehren, die weitab von ihren natürlichen
Lebensbedingungen liegen. Auch aus dieſem Gebiet gab der
aus=
gezeichnete Film einige feſſelnde Ausſchnitte.
Das Bedeutſamſte aber bleibt, wie geſagt, die Tatſache, daß
das lebendige naturtreue Bild, oft tauſendfach vergrößert
und dadurch doppelt eindringlich, durch den Film uns die
Kenntnis von Naturvorgängen vermittelt, die ſonſt kein
In=
ſtrument gleich lebendig vermitteln kann. Wer ſich einfühlen
kann in die Myſterien der Schöpfung, wer hinter dem Geſchöpf
das weiſe Walten des Schöpfers tiefinnerſt zu ſpüren vermag
und ſich die Ehrfurcht gewahrt hat vor den unerſchöpflichen
Dingen der Natur, dem gab dieſe Film=Morgenfeier eine Stunds
Max Streeſe.
der Andacht! —
Montag, 20. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 51 — Seite 3
Aufruf zum freiwilligen Werkhalbjahr.
Abikurienken!
Noch hindern uns Armut und politiſche Bindung an einer
Eingliederung aller jungen Deutſchen in einen allgemeinen
Werk=
dienſt des ganzen Volkes.
Im freiwilligen Werkhalbjahr ſoll Euch als erſten ein Weg
gegeben ſein, aus eigener Kraft und aus freiem Entſchluß
mit=
zuhelfen an der Geſtaltung einer neuen Volksgemeinſchaft
Ehe Ihr, verwirrt durch die Ausſichtsloſigkeit aller Berufe,
eine vorſchnelle Entſcheidung für das künftige Leben trefft, ſollt
Ihr in dieſer Zeit, fern von allen einſeitigen äußeren
Beeinfluſ=
ſungen, an der harten Arbeit und im Zuſammenleben in der
Ka=
meradſchaft Euch ſelbſt kennen lernen.
Arbeitslager, Wehrſport und Landdienſt ſollen nacheinander
dem Abiturienten bewußt machen, daß in der eigenen
Lebens=
geſtaltung der freiwillige, uneigennützige Dienſt am Volk und an
der Gemeinſchaft an erſter Stelle ſtehen ſoll. Die harten
Erfah=
rungen des täglichen Lebens ſollen ihm die Aufgeſchloſſenheit und
innere Freiheit geben, die die Bedrängnis der Zeit ihm
ver=
weigert.
Die Erfahrungen dieſes Jahrganges werden es ſein, auf die
ſich für die kommende Zeit die pflichtgemäße Probezeit eines jeden
jungen Deutſchen vor ſeinem Eintritt in die Volksgemeinſchaft
gründet.
Freiwillig ſollt Ihr, Abiturienten von 1933, einen Vortrupp
bilden der jungen Mannſchaft Deutſchlands.
Der Arbeitslagerkreis
Der Ausſchuß
der Techn. Hochſchule Darmſtadt, der Darmſtädt. Studentenſchaft.
Hofmann.
Hockert, von Drouart.
Im Laufe der Woche werden noch Vorträge und
Diskuſſions=
abende ſtattfinden, zu denen die Abiturienten, Eltern und
Inter=
eſſenten eingeladen ſind.
— Frühjahrs=Philadelphia=Konferenz in der Stadtmiſſion. Am
Mittwoch, den 22. Februar, findet in gewohnter Weiſe die
Phila=
delphia=Konferenz im großen Stadtmiſſions=Saal ſtatt, worauf
jetzt ſchon empfehlend hingewieſen wird. Die Philadelphia=
Konfe=
renzen in der Stadtmiſſion ſind chriſtliche Gemeinſchafts=
Konferen=
zen, die ſeit faſt 40 Jahren alljährlich zweimal abgehalten werden.
Die chriſtlichen Kreiſe aus Stadt und Land finden ſich an dieſem
Tage zuſammen, um die Fragen und Probleme der Gegenwart in
das Licht des Evangeliums zu rücken. Am Vormittag der
Konfe=
renz wird Herr Pfarrer Haas=Frankfurt a. M. das Thema
be=
handeln: „Das Weſen der Heiligung nach der Schrift”
Nachmit=
tags um 3 Uhr ſpricht Inſpektor Schöpwinkel=Offenbach über
„Die Auswirkung der Heiligung im praktiſchen Leben”. An die
Nachmittagsverſammlung ſchließt ſich eine Gemeinſchafts=
Abend=
mahlsfeier an, die von Herrn Pfarrer Köhler=Darmſtadt
ge=
halten wird. Den Schluß der Konferenz bildet ein Vortrag von
Herrn Pfarrer Stotz=Darmſtadt über das Thema: „Das Ziel
der Heiligung”. Zu allen Vorträgen freier Eintritt für
jeder=
mann! Am Sonntag, den 19. Februar, findet abends 8 Uhr
eben=
falls im Stadtmiſſionsſaal ein Familien=Abend mit Lichtbildern
ſtatt. Der Lichtbilder=Vortrag ſoll in das herrliche Gebiet der
bayeriſchen Alpen einführen. Die ganz wunderbare Gebirgskette
von Berchtesgaden bis Lindau wird auf klaren, ſchönen
Licht=
bildern zu ſehen ſein. Im Mittelpunkt des Lichtbildervortrages
wird eine bibliſche Anſprache ſtehen. Der Eintritt iſt frei, für
jeden, der kommen will.
— Elternabend der Alice=Eleonorenſchule. Der Elternabend
der Alice=Eleonorenſchule, dem die Präſidentin der Schule. Ihre
Königliche Hoheit die Frau Großherzogin, beiwohnte, hatte den
Zweck, die Eigenart und den Aufbau der Schule darzulegen und
Auskunft über die Ausbildungsmöglichkeiten an der Schule zu
geben. Frau Direktorin Thiele=Deutgen leitete den Abend
ein mit der Erörterung der Frage, ob hauswirtſchaftlicher
Unter=
richt für die geſamte weibliche Jugend gefordert werden dürfe. Die
geſchichtliche Entwicklung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe hat zu
der Notwendigkeit der Einrichtung des hauswirtſchaftlichen
Unter=
richts geführt. Seit ſich die Produktion der wirtſchaftlichen Güter
den Händen und der Teilnahme der Frau entzog, wurde es nötig,
durch ſchuliſche Einrichtungen der Frau das Verſtändnis für die
wirtſchaftlichen Bedingungen des Lebens zu erſchließen. Die
Gründe, die für die Einführung des hauswirtſchaftlichen
Unter=
richts ſprachen, gelten auch heute noch in einer Zeit der
erſchwer=
ten Wirtſchaftsführung und der Erſchütterung der hergebrachten
wirtſchaftlichen Formen. Der Unterricht an der Schule will die
hauswirtſchaftliche Ertüchtigung der Schülerinnen gewährleiſten,
er will Sorge tragen um hauswirtſchaftliche
Beſchäftigungsmög=
lichkeiten und will der Weſensart der Frau und ihrer ſpezifiſchen
Bildung gerecht werden. — Anſchließend ſprachen die Leiterinnen
der einzelnen Abteilungen der Schule: Fräulein Wieters legte
beſonders den Aufbau des hauswirtſchaftlichen Unterrichts an der
Schule dar; „Fräulein Meyer ſprach über die Aufgaben des
hauswirtſchaftlichen Seminars, Fräulein Blaß über die
Hand=
arbeits=, Fräulein Meywald über das Kindergärtnerinnen=
Seminar, Fräulein Block über die Mütterſchule. Beſonders
her=
vorgehoben wurde die Einrichtung eines Abiturientinnenkurſus,
der ſich großer Beliebtheit erfreut. — Zwiſchen den einzelnen
Vor=
trägen wurden künſtleriſch wertvolle, die Arbeit der Schule
illu=
ſtrierende Scherenſchnitte von Fräulein Eichholz gezeigt mit
witzigen Verſen einer Schülerin. — Am 12. März ſoll eine
Aus=
ſtellung von Arbeiten der Schule eröffnet werden.
— Im Union=Theater ſieht man heute zum letzten Male den
ſenſationellen deutſchen Tonfilm „Mädchen, die ſpurlos
verſchwin=
den” mit Urſula Grabley, Edith Meinhardt, Hertie Kirchner,
Harry Frank u. v. a. in den Hauptrollen.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage
das neue entzückende Luſtſpiel in deutſcher Sprache „Madame
ver=
liert ihr Kleid”,
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage die
Erſtaufführung eines zweiten Tarzan=Tonfilms in deutſcher
Sprache „Tarzans Rückkehr”.
* Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. — Sonntag, den 19. Februar 1933.
Marius ahoi!
Schauſpiel von M. Pagnol.
Als „Fanny” in Pagnols „Marius” erſchien Maria
Tei=
chen geſtern zum erſten Male auf der hieſigen Bühne. Durch
Krankheit verhindert, konnte ſie erſt jetzt ihre Tätigkeit
aufneh=
men und wurde bei der Erſtaufführung des „Marius” von Mine
Corinth vertreten.
Maria Teichen kommt von dem Stadttheater Bochum, an
dem ſie zu den beſchäftigſten und gefeiertſten Kräften zählte. Die
junge Künſtlerin empfiehlt ſich durch eine hübſche, ſympathiſche
Erſcheinung und bekundete ein geſchicktes, eindrucksvolles Spiel.
Lag über Mine Corinths „Fanny” eine faſt deutſche
herb=
innige Keuſchheit der Jugend, ſo gab Maria Teichen in
„Fanny” die bewegliche junge Südfranzöſin. Wohl war die
Er=
klärung ihrer Liebe zu „Marius” von einem warmen Gefühl
durchdrungen; aber im Ganzen ſchloß ſich ihre „Fanny” dem
leich=
ten, lebhaften Temperament des Marſeillers und hiermit der
franzöſiſchen Auffaſſung an. Reizend war die Szene, als ſie der 8—10, Grünkohl 8—10, Roſenkohl 20—25, Zwiebeln 8—10. Knob=
Seemannsluſt des Marius das Opfer ihrer Liebe brachte und ihm lauch 60—80, Kaſtanien 25, Feldſalat, Lattich 100—180, Endivien=
—mit lächelndem Munde und weinendem Herzen — den Weg in
die fernen Lande erſchloß.
Dieſe Auffaſſung bahnt zugleich den Uebergang zu Pagnols
zweitem Teil, den er nach dem großen Erfolg des „Marius”
unter dem Titel „Fanny” erſcheinen ließ und nach deſſen Inhalt
ich wiederholt gefragt wurde. Fanny trägt ein Kind von Marius
unter dem Herzen. Sie heiratet den begüterten „Paniſſe” der 7
ihr trotz allem ſeine Liebe entgegenbringt. Als „Marius” ſpäter
von der See zurückkehrt, erſcheint er allen überflüſſig und zieht
wieder in die Fremde, um Fannys ſtille, häusliche Zufriedenheit
nicht zu ſtören. In der Bühnen=Wirkung iſt dieſe Fortſetzung nür
ein ſchwacher Aufguß des erſten Teiles und durchaus entbehrlich.
Für Darmſtadt genügt „Marius” der in ſeiner ausgezeich= Kohleninſel wurde 1925 eingeweiht. Wir verweiſen im übrigen auf
neten Wiedergabe auch geſtern die lebhafte Freude des volldeſetz=
A
ten Hauſes erregte.
Landesparteitag der O.P. P. Heſſen.
Abg. Dingelden über „Klaren Kurs in verwortener Zeit”. — „Mit Hindenburg und Schwarz=weiß=rok
für wahre ngkionale Konzenkrakion.”
„Wie ſieht es in Heſſen aus?‟
* Von den Samstag=Veranſtaltungen iſt noch nachzutragen,
daß Herr Kapellmeiſter Fritz Bohne vom Heſſiſchen
Landes=
theater die Begleitung der Geſangsvorträge am Flügel in der von
ihm gewohnten ſorgſamen und einfühlenden Art ausgeführt hat.
Der eigentliche Parteitag begann am Vormittag unter
ſtärk=
ſtem Andrang von Teilnehmern im großen Saale der „
Ver=
einigten Geſellſchaft”
Der Landesvorſitzende, Herr Dr Niepoth, M. d. L.
eröff=
nete den Parteitag mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf
das deutſche Vaterland und begrüßte die Erſchienenen,
insbeſon=
dere den Parteiführer, Herrn Rechtsanwalt Dingeldey,
M. d. R. Nun erſt recht Deutſche Volkspartei! Der Parteitag möge
ſeinen Zweck erfüllen, daß alle ſich einig fühlten in dem Kampf
um die gemeinſamen Ideale. — Herr Oberlandesgerichtsrat
Al=
tendorf richtete an den Parteitag im Namen der Ortsgruppe
Darmſtadt als deſſen Vorſitzender herzlichſte Worte der Begrüßung.
Zu Vorſitzenden des Parteitages wurden einſtimmig Herr
Oberlandsgerichtsrat Altendorf, Herr Rechtsanwalt Luley=
Worms und Frau Profeſſor Kloos gewählt. Zunächſt wurden
dann ſchriftliche und Wahlangelegenheiten erledigt.
Herr Altendorf, der als erſter den Vorſitz übernommen
hatte, ging in ſeinen einführenden Worten auf Angriffe gegen
die Deutſche Volkspartei und den deutſchen Liberalismus ein, die
insbeſondere aus Jung=Stahlhelm=Zeitungskreiſen ergangen ſeien.
Der deutſche Liberalismus, wie ihn die Deutſche Volkspartei
ver=
trete, habe mit den dort verbreiteten Darſtellungen nichts zu tun;
er ſei geboren aus dem Geiſt der Freiheitskriege 1813—1815 und
aus dem Geiſt Fichtes.
Landtagsabgeordneter Dr. Niepoth
hielt das Referat über Heſſen mit dem Thema: „Wie ſieht es
in Heſſen aus?”, Reichspolitik und Landespolitik laſſen ſich
nicht trennen. Die Nationalſozialiſten haben in Heſſen, als ſie in
den Landtag einzogen, mit dem Bewilligen angefangen Das
war die Frucht ihrer Agitationsarbeit. Im übrigen haben
es die Nationalſozialiſten verſtanden, tatenlos zu bleiben und
zu den wichtigſten Tagesfragen — keine Stellung zu nehmen. Noch
immer ſitzt die alte heſſiſche Regierung im Sattel und die
natio=
nalſozialiſtiſche „Oppoſition” hält ſich ängſtlich zurück. Gewiß ſitzt
die heſſiſche Regierung nach dem Buchſtaben der Verfaſſung zu
Recht an ihrer Stelle, aber eswiderſpricht dem Geiſtder
Verfaſſung, daß eine Parteiregierung als
Min=
derheitsregierung noch lange Zeit im Amt
bleibt. — Der Redner erläuterte dann eingehend den von ihm
im Landtag gemachten Verſuch, dieſen unerträglichen Zuſtand
durch eine unabhängige, überparteiliche Regierung zu
erſetzen. Dieſer Verſuch iſt bekanntlich im Sommer 1932
fehlge=
ſchlagen, d. h. bis heute iſt über den Antrag noch nicht entſchieden
worden. Es wird aber doch auf irgend eine Weiſe dem
veränder=
ten Machtwillen des heſſiſchen Volkes Rechnung getragen werden
müſſen. Der Landtag redet eigentlich nur Makulatur, denn die
Regierung tut und läßt was ſie will. So iſt z. B. die
Schlucht=
ſteuer in Heſſen durch Verordnung eingeführt worden, nachdem
der Ausſchuß ſelbſt drei Tage vorher ſich (einſchließlich der
Regie=
rungsparteien) gegen die Schlachtſteuer ausgeſprochen hatte. Der
Landtag ſteht nun wieder in der Etatberatung, aber auch dieſer
Etat, der wahrſcheinlich abgelehnt werden wird, wird wohl wieder
durch Notverordnung durchgeführt werden. Der Weg, den die
DVP. ſeit Jahren im Landtag eingehalten habe, iſt durch die
Entwicklung als richtig beſtätigt worden. Dieſe Feſtſtellung gebe
die Kraft, in dieſer gemeinſamen Geſinnungsarbeit fortzufahren.
(Lebhafter Beifall.)
Herr Luley, der unterdeſſen den Vorſitz übernommen hatte,
gedachte des verſtorbenen Führers Streſemann, der mit ſo
heißem Herzen ſich für ſein Vaterland eingeſetzt hat und dem es
zu verdanken iſt, daß heute das beſetzte heſſiſche Gebiet frei iſt.
Staft Bruderkrieg echte Voltsgemeinſchaft.
Der Führer der DVP. Rechtsanwalt Dingeldey mit
ſtürmiſchem Beifall empfangen, ſprach dann unter dem Motto:
„Klarer Kurs in verworrener Zeit‟. Die großen
Ideale, um die wir kämpfen, ſind das Beſtreben, unſer deutſches
Vaterland wieder frei, machtvoll und geachtet unter den Völkern
zu wiſſen und der unbeugſame Wille, unſeren durch die
Revo=
lution und die Nachkriegswirren zerriſſenen Staat wieder zu
einem geordneten und ſauberen Staatsweſen zu machen. Die
Deutſche Volkspartei hat ſchon im Kampf gegen
Internationalis=
mus und knochenerweichenden Pazifismus geſtanden, als von
denen, die heute dieſen Kampf für ſich allein in Anſpruch nehmen
wollen, noch nicht die Rede war. Unſer Glaube an das
deutſche Volk iſt geſchöpft aus der
unvergäng=
lichen deutſchen Geſchichte, er beruht nicht auf
der vorübergehenden, leidenſchaftlichen
Auf=
wallung der Maſſen.
Die Entfremdung der Deutſchen untereinander und
gegenein=
ander hat ſtärkſte Formen angenommen, und wir ſtehen in einer
Entwicklung, in der die Wucht der Belaſtung der deutſchen Seele
ein unerträgliches Maß angenommen hat. Der Verſailler Vertrag
hat eine lügenhafte Herrſchaft aufgerichtet, die für alle Völker in
Europa Haß und Kriege in ſich birgt. Das deutſche Volk hat ſich
aufgebäumt gegen das Schickſal und iſt, wie immer in Zeiten der
Wirrniſſe, in die Extreme hineingeſtrömt. Die Unfähigkeit des
Parlaments liegt hierin nicht zuletzt mit begründet. Gegenüber
dieſem verſagenden Parlamentarismus und aller Kräfte, die als
ſelbſtverſtändlich mit einer geſchriebenen Verfaſſung rechnen, die
aber ſo nicht mehr lebendig wirkt, mußten alle Kräfte, auch der
DVP. eingeſetzt werden, um an die Autorität der oberſten
Staats=
führung zu appellieren, wenn durch die geſchriebene Verfaſſung das
deutſche Volk nicht gerettet werden kann. Deshalb ſtanden wir
hinter Papen, weil hier zum erſten Male dieſe Gedanken vertreten
wurden, und weil der Kampf angeſagt wurde den Irrlehren, die
auf wirtſchaftlichem Gebiet Staat und Volk nach unſerer Anſicht
an den Abgrund geführt haben. Papen appellierte endlich auch
an die Verantwortlichkeit auch des einzelnen.
Wir haben auch die Regierung Schleicher unterſtützt, in der
wir die Fortſetzung der Leitgedanken der Regierung Papen ſahen.
Wir billigten es, daß zunächſt der Verſuch gemacht wurde, den
geiſtigen Kriſenzuſtand und die politiſche Atmoſphäre zu
befrie=
digen. Aber eine ſolche Regierung ſteht allein unter den tobenden
Gewalten der Parteien und der Maſſen, allein angewieſen auf
das Vertrauen des Reichspräſidenten. Und von hier aus muß ſie
auch die Kräfte ihres Vertrauens ziehen. Nun wird zum letzten
Male durch den Appell an das Volk der Verſuch gemacht, ohne
Bruch der Verfaſſung der Dinge Herr zu werden.
Wir ſind trotz vielfacher Angriffe immer dafür eingetreten,
daß der Führer der großen Maſſenbewegung, die bisher nur von
Glauben und Hoffnung lebte, die Gelegenheit bekommen muß, zu
zeigen, ob dieſer Glaube und dieſe Hoffnungen berechtigt ſind.
Die Politik darf nicht gemacht werden nach
vor=
übergehenden Sympathien und Antipathien.
Wer ſich jetzt dem Willen Hindenburgs entgegenſetzt, muß ſich
darüber klar ſein, daß wir, wenn die Oppoſition gegen
Hinden=
burg ſiegt, einer Entwicklung entgegengehen, die ſich nicht
inner=
halb der Verfaſſung halten wird.
Gefühl und Verſtand zwingen uns, uns
vor=
behaltlos hinter die große nationale Front zu
ſtellen. Leicht wird uns dieſe Haltung allerdings von der
an=
deren Seite nicht gemacht. Wer ſich aber ſeinen Kopf nicht
durch die Rauchſchwaden von Fackelzügen
ver=
dunkeln läßt und wer die tatſächlichen Ziffern
der Machtverteilung in Deutſchland kennt, der
weiß, daß der Kampf um die nationale Mehrheit
ſchwer ſein wird und mit Sicherheit verloren
geht, wenn nicht alle nationalen Kräfte in die
Front mit eingeſpannt werden. Was hat aber eine
nationale Konzentration für einen Sinn, wenn der Verſuch
ge=
macht wird, eine nationale Gruppe auf Koſten der anderen zu
ſchwächen und wenn nicht alle Kräfte gegen die Gegner, ſondern
gegen die Freunde eingeſetzt werden.
Der Kampf wird vor der Geſchichte nur
ent=
ſchieden durch die Tat. Tat kann aber nur geboren werden
aus einer aufrechten und aufrichtigen Geſinnung.
Streſe=
manns Taten werden lebendig bleiben, wenn von vielen der
heutigen Epigonen überhaupt nicht mehr die Rede ſein wird.
Darüber, wer zur nationalen Fron tgehört,
ent=
ſcheidet kein Parteiführer, ſondern die
Geſin=
nung derer, die ſich dazu bekennen. Der Platz der
Nationalliberalen, der Deutſchen Volkspartei, wird immer in
dieſer Front ſein.
Die Regierung Hitler iſt in eine Zeit geſtellt, in der jeder
Tag ſchwere, neue ſachliche Aufgaben bringt. Das deutſche Volk
möchte nun etwas mehr davon hören, wie dieſe Aufgaben von der
neuen Regierung gelöſt werden ſollen. Eine verfehlte
Wirt=
ſchaftspolitik kann ernſte Folgen für die Währung haben
wegen der Wechſelbeziehungen zwiſchen Deviſenbedarf und
Aus=
fuhrüberſchuß.
Der Sieg gegen den geeinigten Marxismus, gegen Zentrum
und Bayeriſche Volkspartei, kann nur erreicht werden, wenn alle,
aber auch wirklich alle irgend nur erreichbaren nationalen Kräfte
eingeſpannt werden. Wird der Sieg nicht errungen,
dann droht eine ſchwarzbraune Mehrheit, und das
darf nicht das Ende des Kampfes der nationalen Erhebung ſein
Der Redner betont und ſtellt ausdrücklich feſt, daß der Verſuch
der Bildung eines großen nationalen Blocks an
der ablehnenden Haltung der Deutſchnationalen
geſcheitert iſt und über Bedingungen überhaupt nicht geſprochen
wurde. Heute noch ſtehe die Antwort Papens aus.
Kulturpolitiſch ſei zu ſagen, daß wenn im Kampf
gegen den Bolſchewismus etwa dumpfe reaktionäre Kräfte ſich
durchſetzen wollten, dann die DVP. als Hüter desdeutſchen
Gewiſſens auf die Schanze gerufen werde. Während an
faſt allen Stellen, wo Führer des Volkes zum Volke ſprechen. zum
Haß gegen den andersdenkenden Deutſchen
ge=
predigt werde, fordere die DVP. nun wahre und
oofer=
bereite Volksgemeinſchaft aller poſitiven Kräfte. Ein
Parteibuch=Beamtentum dürfe nicht durch ein
anders=
gefärbtes abgelöſt werden.
Die Deutſche Volkspartei war zu jeder Zeit und in jeder
politiſchen Lage die Gardetruppe Hindenburgs, ſie führt
den Kampf in ſeinem Namen und mit ſeinem Namen. Wir ſind.
immer eingetreten für das Sinnbild Schwarz=
Weiß=Rot, für die Freiheit und Größe des
deut=
ſchen Vaterlandes, das kann uns niemand
neh=
men, das iſt unſer heiliger Beſitz.
Der Rede, die öfters von ſtürmiſcher Zuſtimmung
minuten=
lang unterbrochen wurde, folgte nicht endenwollender Beifall, der
ſpontan in das Deutſchlandlied überging.
Frau Profeſſor Kloos fand herzliche Worte des Dankes für
die groß angelegte Rede und ſchloß mit einem begeiſtert
aufge=
nommenen Hoch auf die DVP. — Eine Ausſprache wurde
nicht gewünſcht, ſo konnte Herr Altendorf in ſeinem
Schluß=
wort feſtſtellen, daß alle Anweſenden den Ausführungen der
Red=
ner reſtlos zuſtimmten. Mit einem Hoch auf das deutſche
Vaterland ſchloß, wie eingeleitet, der außerordentlich
ein=
drucksvoll verlaufene Parteitag offiziell ab.
Aufmarſch der Eiſernen Fronk.
Am Sonntag nachmittag hatten ſich aus dem Kreis Darmſtadt
zu einem Demonſtrationszug und einer Kundgebung der Eiſernen
Front etwa 10 000 Menſchen in Darmſtadt eingefunden. Auf dem
Paradeplatz ſprach u a. Innenminiſter Leuſchner, der erklärte,
zurzeit verſuche eine Minderheit, die Herrenſchicht, die Volksrechte
zu unterdrücken. Die geſchichtliche Leiſtung der deutſchen
Arbeiter=
bewegung ſei die Hineinführung des Arbeiters in den Staat. in
dem er ſich Gleichberechtigung mit den anderen Volksſchichten
durch die Blutopfer des Krieges erworben habe. Heute werde die
Kluft wieder aufgeriſſen, die ſeinerzeit in die Tragödie des
Welt=
krieges und den Zuſammenbruch führte Die Arbeiterſchaft laſſe
ſich nicht durch Terrorandrohungen einſchüchtern. In Heſſen gebe
es außer der Viſitenkarte eines Oberregierungsrates aus Berlin
nichts Neues. Die heſſiſche Regierung handle ſtreng obiektiv nach
den beſtehenden Geſetzen und Verfaſſungen und werde daher auch
unzweideutig jede fremde Einmiſchung in ihre Rechte zurückweiſen.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 18. Febr.
(alles, per Pfund oder Stück, in Rpfg.): Erdkohlraben 5—8,
Gelbe Rüben 5—8, Rote Rüben, 6—8. Weiße Rüben 6—8,
Schwarzwurzeln 20—25, Rotkraut 6—10, Weißkraut 5—8 Wirſing
ſalat 20—25, Kopfſalat 20—30. Blumenkohl 30—50. Rettich 5—10,
Meerrettich 60—70. — Kartoffeln: Spätkartoffeln 3—4.
Obſt: Tafeläpfel 15—25, Wirtſchaftsäpfel 10—20. Nüſſe 40,
Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10 Bananen 30—40. — Eßwaren:
Süßrahmbutter 130—150, Landbutter 100—120. Weichkäſe 20—25,
Handkäſe 2—12 Eier friſche 11 u. 12. — Wild und
Ge=
flügel: Gänſe 80, Hühner 70. Enten 90, Tauben 30—50, Haſen
30—90 Ziegenlämmer 100 — Fleiſch= und Wurſtwaren:
Rindfleiſch, friſch 56, Kalbfleiſch 65—70, Hammelfleiſch 60.
Briefkaſſen.
H. W. Das Deutſche Muſeum in München wurde 1903 auf
Anregung von Oskar von Miller gegründet. Der Neubau auf der
die Angaben in dem Konverſationslexikon von Brockhaus u. Meyer.
A. B. Die Antwort iſt bereits in Nr. 37 erteilt.
Bobbie Hind ſpiell auf!
* Schon der Name des bekannten engliſchen Jazz=Königs
elek=
triſiert und bringt alle Anhänger der flotten modernen Muſik auf
die Beine — geſtern Hunderte im wahrſten Sinne des Wortes. Die
beiden Gaſt=Konzerte Bobbie Hinds mit ſeiner „
Lon=
don Sonora Band” fanden, wie vor etwa zwei Jahren bei ſeinem
erſten Hierſein, einen begeiſterten Zuhörerkreis. Es wurde
tat=
ſächlich von ihm eine eigene Faſchings=Senſation geboten, eine
Jazz=Revue, die einem Querſchnitt durch alle modernen Schlager
glich, die Stimmung und Leben in den Saal brachte und zu immer
neuen Beifallsſtürmen hinriß — und zwar nicht allein wegen der
ausgezeichneten muſikaliſchen Darbietungen, ſondern auch wegen
des Betriebes” innerhalb der Kapelle. Da iſt jeder einzelne
Künſtler ein Unikum für ſich, der ſeine „Spezialität” in
unüber=
troffener Weiſe beherrſcht und durch humoriſtiſche Einlagen,
vor=
zügliche Imitationsgeſänge oder Sonderleiſtungen auf einem
Muſikinſtrument hervortritt! Gerade wegen dieſer Vielſeitigkeit
und Gleichwertigkeit der Künſtler wollen wir uns verſagen,
ein=
zelne Namen hervorzuheben. Jedenfalls hat Bobbie Hind eine
Kapelle zuſammengeſtellt, die er feſt, aber wie ſpielend in der Hand
hat und die durch ihre Mitglieder eine eigene, ganz originelle Note
hat, was heute ſicher viel heißen will. Bei dieſer Jazzkapelle iſt
lachendes Muſizieren, die ſpielende, lachende Lebensluſt vermittelt
— und auch das will gerade in heutiger Zeit viel heißen. — In
dieſem muſikaliſchen Zuſammenklang wird beſte Kunſt geboten. und
weil auch Augenweide dabei iſt, wenn das Ohr köſtliche luſtige
Weiſen hört, hat die Kapelle immer und beſonders jetzt, in der
Faſchingszeit, großen Erfolg, denn ſie reißt auch die Ernſteſten
heraus aus der Alltagsſtimmung.
Und nun hat Bobbie Hind noch eine neue Senſation
hinzu=
geſellt: er hat nach ſeiner vielſeitigen Jazz=Revue vielfachen
An=
regungen folgend, geſtern abend zum Tanz aufgeſpielt und damit
den zahlreich erſchienenen Tanzluſtigen Gelegenheit gegeben, den
Rhythmus ſeiner Kapelle ſelbſt im Tanze mitzuerleben. Die
hüb=
ſche Sonntagsunterhaltung brachten Vielen angenehme Stunden.
— Uebrigens ſoll eine Wiederholung des Gaſtkonzerts und des
Auf=
ſpielens zum Tanz im Orpheum ſtattfinden.
Tageskalender für Montag, den 20. Februar 1933.
Union=Theater: „Mädchen, die ſpurlos verſchwinden”
Helia=
Lichtſpiele: „Madame verliert ihr Kleid”. — Palaſt=Lichtſpiele:
„Tarzans Rückkehr”. — Orpheum: „Es geht auch ohne‟
Darmſtadt, den 19. Februar 1933
Seite 4 — Nr. 51
Aus Heſſen.
Cp. Pfungſtadt, 19. Febr. Hohes Alter. Juſtus
Boh=
land 3. begeht am Montag ſeinen 81. Geburtstag. — Eine der
älteſten hieſigen Einwohnerinnen. Witwe Chriſtine Schroth,
ſtarb im 84. Lebensjahre. Sie wurde heute Sonntag nachmittag zu
Grabe getragen.
Cp. Pfungſtadt, 19. Febr. Der hieſige „Volkschor” ſang
am heutigen Vormittag in der „Stunde des Chorgeſangs” vor dem
Mikrophon des Südweſtfunkes. Die Vortragsfolge brachte
durch=
weg Volkslieder vergangener Jahrhunderte, ſo vor allem Lieder
aus dem „Lochheimer Liederbuch” und aus „Des Knaben
Wunder=
horn”. Im Hinblick auf den 100. Geburtstag Johannes Brahms
ſang der Chor „In ſtiller Nacht” und „Dein Herzlein mild‟. Es
wurden außerdem ein altes engliſches Lied aus dem 16.
Jahrhun=
dert: „Süßes Lieb, o kehr' zuruck”, von John Dowland, und das
iriſche Volkslied „Robin Adair” in der Faſſung Silchers zum
Vor=
trag gebracht. Der 70 Männer= und Frauenſtimmen umfaſſende
Chox ſtand unter der Leitung ſeines Chormeiſters Peter Vetter
vön Pfungſtadt.
Cp. Hahn bei. Pfungſtadt, 19. Febr. Hohes Alter. Der
älteſte hieſige Einwohner, Philipp Kraft 17., kann am
Mitt=
woch ſeinen 89. Geburtstag begehen.
* Roßdorf, 15. Febr. Kinderſpeiſung. Die
Zions=
gemeinde hat, wie im vorigen Jahre, der Not der Zeit ſteuernd,
wiederum eine Kinderſpeiſung in die Wege geleitet. 50 bedürftige
Kinder erhalten an drei Tagen in der Woche warmes
Mittag=
eſſen.
Cc. Seeheim. 18. Febr. Familienabend des Ev.
Kirchen=
chöres. Herr Pfr. Reith hielt die Begrüßungsanſprache, dann
wechſelten ſchöne Chöre unter der Leitung des Herrn Lehrers Beltz
mit Cello=Vorträgen (Herr Crößmann), mit Liedern, von Frau
Kreil geſungen. Gedichtvorträgen u. a. Den Höhepunkt des
Abends bildete ein reizendes Singſpiel der Damen Gr. Pfeiffer
und L. Keinz und Herrn Phil. Roßmann. Szeniſche
Darſtellun=
gen eigener Dichtung, die in heiterer Weiſe Eigenarten und
Lau=
nen der Mitglieder zeichneten, boten viel Anlaß zur Freude.
Nach=
dem Herr Pfr. Reith i. A. der Hauptverſammlung Frau General
Jng
Se.
Rektor
A
Lechniſchen
Hochſchule
Ch.
m
Aff
Am Mittwoch, den 22. ds. Mis. kann Herr
Ober=
feuerwehrmann Karl Fiſcher und ſeine Ehefrau
Sofie, geb. Weisgerber, Rhönring 50 dahier,
das Feſi der
Silbernen Hochzeit
zegehen. „Glückauf zur Goldenen!"
Herr aus Langen
der Mittwoch abd.
Dame i. Hauptbhf.
anſprach, wird um
Nachricht gebeten u.
F. 105 a. d. Geſchſt.
(*sgo)
Dasmerke dir!
Nicht nur d. Name,
auch meine Arbeit
macht Reklame!"
Schuhl ſohlt u. färbt
wie neu ſo ſchön,
nur Alexanderſtr. 10
Hohlen=Wagner
(1514a)
Marianne Kohlhever
Sandstraße 8
Graphologin und Beraterin
Analysen — indiv. aufg. Horoskope
(Für Minderb. Montag u. Donnerstag)
Bé
Optiker
Spaethe
175a)
billiger,
Darmstadt Schuchardstr. 11.
Am 18. Februar verſchied nach vollendetem 59. Lebensjahr der außerordentliche Profeſſor
für analgtiſche und theoretiſche Chemie
Seit 1903 gehörte er unſerer Hochſchule zuerſt als Afſiſtent, dann als Abteilungsvorſieher
und außerordentlicher Profeſſor an.
In dieſen 30 Jahren hat er ſeine große Arbeitskraft mit ſeltener Gewiſſenhaftigkeit
und Treue in den Dienſi der Hochſchule geſiellt und ihr als Lehrer die wertvollſien
Dienſie geleiſiet.
Der Tod dieſes edlen und hochgebildeten Mannes bedeutet für die Hochſchule und den
geſamten Lehikörper einen ſchweren, unwiederbringlichen Verluſi.
Sein Andenken wird von uns ſieis in Ehren gehalten.
ſtatt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange unſerer unvergeſſenen Entſchlafenen
Frau Luiſe Wiegand Witwe
ſagen wir hiermit unſeren herzlichen Dank.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Müller für die
tröſtenden Worte am Grabe, ſowie dem
Hebammen=
verein und Schleſierverein für den ehrenden Nachruf.
Im Namen der Hinterbliebenen:
2653)
Heinrich Mahr
Sagan in Schleſien.
Todes=Anzeige,
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
ieben Mann, unſeren lieben, unvergeßlichen,
treu=
ſorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater,
Bru=
der, Schwager und Onkel
Seitlt Boyutlnes Nuu
Baſtwirt
m Alter von 76 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
zriesheim, den 19. Februar 1933.
Die Beerdigung findet Dienstag, 21. Februar 1933,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe,
Hahlgarten=
ſtraße 36, aus ſtatt.
(2647
Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden iſt meine liebe Frau,
un=
ſere herzensgute Mutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau Eliſabethe Hanſchuh
verw. Weicher, geb. Palmy
plötzlich im blühenden Alter von 43 Jahren von uns
in die Ewigkeit gegangen.
Wer ſie gekannt, kennt unſeren Schmerz.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen. In deren Ramen:
Gg. Hanſchuh.
Roßdorf, den 19. Februar 1933.
(2652
Die Beerdigung findet ſtatt: Dienstag, 21 Februar 1933,
nachmittags 3 Uhr.
Heute Nacht iſt
Arnold Mendelsſohn
nach kurzer Krankheit ſanſt entſchlafen.
Im Namen der Verwandten und Freunde
Marie Mendelsſohn
Robert Cauer
Wilhelm Ewald
Darmſtadt, den 19. Februar 1933.
Die Beerdigung findet am Dienstag, nachmittags ½3 Uhr, auf
dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
(2649
Von Blumenſpenden und Beſuchen bitten wir abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Am Sonntag, den 19. Februar, vormittags 9 Uhr,
ent=
ſchlief ſanft nach kurzer ſchwerer Krankheit unſer lieber,
herzensguter Bruder, Schwager und Onkel
Hert Otto Wettlauffer
im 52. Lebensjahre.
Die tieftrauernden Angehörigen.
Familie Aug. Haaſe, Bad Soden
Famile Philipp Sauer, Darmſiadt.
Die Beerdigung findet ſtatt in Crumſtadt, Dienstag, 21. Februar.
nachmittags 2 Uhr.
(2651
An die Darmftädter Sängerſchaft!
Der gefamten Sängerſchaft bringe ich hiermit zur Kenntnis,
daß unſer Altmeiſter
Arnold Mendelsſohn
heimgegangen iſt. Geſang ſoll ihn auf ſeinem letzten
Weg begleiten
Maſſenchorprobe der Chöre: 1. „Wie ſie ſo ſanft ruhen”
und 2. „Da unten iſt Frieden” heute Montag abend,
8.30 Uhr, in der Rundeturm=Schule. Notenblätter ſind
mitzubringen. Leitung: Gauchormeiſter Etzold.
Vollzäh=
liges Erſcheinen dringend erforderlich.
(2654
Der Gauchormeiſter
Der Gauvorfitzende
Wilhelm Etzold
G. F. Roth.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 20. Februar 1933
Dürr für langjährige Treue als Sängerin zum Ehrenmitglied
er=
nannt hatte, was eine von ihm ſelbſt gezeichnete Ehrenurkunde
zum Ausdruck brachte, dankte der Chorleiter allen Mitwirkenden
des Abends, ganz beſonders Frl. M. Boſſe, die mit ihrem feinen
muſikaliſchen Können und ihrem unverwüſtlichen Humor als
spiritus reetor den Abend leitete.
Bb. Bensheim, 18. Febr. Wohltätigkeitskonzert der
Polizeikapelle. Die heſſiſche Polizeikapelle veranſtaltete
hier unter der Leitung ihres Dirigenten, Herrn Polizeimeiſter
Wohlfahrt, zum Beſten der hieſigen Winterhilfe in den Sälen des
„Deutſchen Hauſes” ein großes, aus allen Schichten der
Bevöl=
kerung überaus zahlreich beſuchtes Konzert militäriſchen
Ein=
ſchlags. Das mit Sorgfalt zuſammengeſtellte Programm enthielt
neben Werken klaſſiſcher und neuerer Meiſter in großer Zahl
Mili=
tärmärſche und flotter Kompoſitionen. Herr Bürgermeiſter Dr.
Angermeier fand bereits am Schluſſe des erſten Programiteiles
lebendige Worte der Anerkennung und Dankbarkeit, wobei er
be=
ſonders des Gedankens Erwähnung tat, daß die Kavelle, die, wie
er ausdrücklich dabei hervorhob, ſich ganz aus eigenen, von jedem
einzelnen Mitglied derſelben beigeſteuerten Mitteln, ohne jeden
Landes= bzw. Staatszuſchuß gegründet hat und unterhält, ſich
ge=
rade durch dieſe Art der Konzerte einer breiten Bevölkerung in
freundſchaftlicher Weiſe mehr nähern und mit ihr in Verbindung
treten wolle, als es oft die Strenge des Dienſtes ſonſt zuläßt. Er
erwähnte dabei auch die Tatſache, daß die Kapelle in der Perſon
des Herrn Polizeimajor Hauck=Darmſtadt ihren Begründer und
eifrigen Förderer derſelben dankbar achtet, er dankte dabei
ſchließ=
lich dem örtlichen Herrn Polizeioberinſpektor Wahlig, deſſen
Be=
mühungen es gelungen iſt, daß die Kavelle hier mit ſo großem Erfolg
auftreten konnte. — Das hohe Alter von 82 bzw. 80 Jahren
erreichten geſtern bzw. am Montag Herr Taubſtummenlehrer
i. R. Ferdinand Wahl und Fräulein Pauline Ganß.
Db. Nieder=Roden, 17. Febr. Jahres=
Generalver=
ſammlung, des Kath. Männer= und
Arbeiter=
vereins. Präſident Rektor Feier gedachte des kürzlich
verſtor=
benen Präſes des Vereins, H. H Pfarrer Effler. Nach dem
üb=
lichen Jahresrückblick und dem Kaſſenbericht ging man zur
Vor=
ſtandswahl über, die folgendes Reſultat zeitigte: „Herr Rektor
Feier ſowie Herr Wendelin Groh 3. wurden in ihren ſeitherigen
Aemtern (1. und 2. Vorſitzender), belaſſen, während der
Schrift=
führerpoſten neu beſetzt wurde und zwar durch Herrn Lehrer
Steinmetz. Ebenſo wurden noch als Beiſitzer die Herren P.
Kel=
ler 4 und Hoch gewählt. Für den vor 14 Tagen der Grippe
er=
legenen Pfarrer Effler, hier, wurde zum neuen Pfarrverweſer
H. H. Pfarrer Kuhn ernannt.
— Gernsheim, 18. Febr. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 17. Februar. — 0.18 Meter, am 18. Februar — 0,35
Meter.
Welterbericht.
Durch die ſüdliche Verlagerung der Störung kommt
Deutſch=
land in den Bereich kontinentaler Luft, wodurch der Froſt zunächſt
beſtehen bleibt. Allerdings wird durch eine Störung im Norden
bereits wieder mildere Luft heranbefördert, ſo daß die Witterung
keinen beſtändigen Charakter erhält. Neben wechſelhafter
Be=
wölkung, die zeitweiſe noch leichtere Schneefälle hervorruft, kommt
es auch zu Aufklaren; die Temperaturen werden ſich ſchwankend
verhalten, aber vorerſt wenig über den Gefrierpunkt zu liegen
kommen.
Ausſichten für Montag, den 20. Februar: Bewölkt und aufklarend,
noch Froſt und einzelne leichtere Schneefälle.
Ausſichten für Dienstag, den 21. Februar: Wieder Froſtmilderung
und wechſelhaftes Wetter mit etwas Schnee.
Hauptſchriffleltung: RudelfMauve
Verantwortlich für Polltik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangie Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Statt Karten.
Heute um 5 Uhr nachmittags ſiarb plötzlich und
un=
erwartet mein geliebter Mann, unſer guter treuer
Vater und lieber Bruder
A. Gu Wilh.
a. o. Profeſſor für Chemie an der Techniſchen
Hochſchule.
In tiefſiem Schmerz:
Alice Moldenhauer, geb. Müller
Gertrud Moldenhauer
Fritz Moldenhauer
Alexander Moldenhauer
Ella von Krebnitzky, geb. Moldenhauer
Darmſtadi, den 18. Februar 1933.
Rrft
Die Beerdigung findet in der Stille ſiatt.
[ ← ][ ][ → ]Montag, 20. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 51 — Seite 5
Spannende Fußball=Endſpiele.
Bei den füdzentſchen Endſpielen beide Tabellenführer geſchlagen. — Bayern beſiegen FC. Nürnberg 3:1 11:1), und FSB.
Gerlieil beim Karlsruher Fb. 4:1 (1:1). — Mainzer Sieg über Böckingen, 6:1-Schlappe der Wormaken in Skukkgark.
Knapper 1:0 Einkrachk-Erfolg gegen Karlsruher Phönie. — Waldhef holk in Zärkh einen Punkk.
Süddeukſche Veränderungen.
Die ſüddeutſchen Endſpiele des 19. Februar brachten eine
Reihe von ſehr hart durchgeführten Treffen und auch verſchiedene
Ueberraſchungen. In beiden Abteilungen mußten die
Tabellen=
führer Niederlagen einſtecken und auch ſonſt gab es in den
Ta=
bellen einige erhebliche Verſchiebungen. Der Ausgang der Spiele,
die nun ſchon das Ende der erſten Serie erreicht haben, iſt in
bei=
den Abteilungen wieder völlig offen. Die
Abteilung 1
hatte ihr großes Ereignis im Münchener Spiel zwiſchen Bayern
und dem 1. FC. Nürnberg. Die Münchener, die im bisherigen
Verlauf der Endſpiele wenig überzeugt hatten, lieferten vor
12000 Zuſchauern wieder einmal eine große Partie, und ſie
ge=
wannen auch verdient mit 3:1 (1:1) Treffern. Friedel ſchoß das
erſte Tor für den Club. Rohr erzielte noch vor der Pauſe den
Ausgleich und er, ſowie der Mittelläufer Goldbrunner beſiegelten
nach dem Wechſel die Niederlage des Clubs. Da die Sp.Vg. Fürth
zu Hauſe im Treffen gegen den SV. Waldhof enttäuſchte und nur
ein 1:1 (0:0) erzielen konnte, ſo kam München 1860 wieder an
die Tabellenſpitze. Allerdings mußten die Münchener „Löwen”
hart kämpfen, ehe ſie auf dem gefährlichen Pirmaſenſer Gelände
ihren 2:1=(2:0)=Sieg ſichergeſtellt hatten. Sehr glatt fertigte
Phö=
nix Ludwigshafen zu Hauſe den FC. Kaiſerslautern mit 7:2
(2:2) ab.
In der Tabelle dieſer Abteilung führt der SV. 1860
Mün=
chen mit 10:2 Punkten vor Club und Sp.Vg. Fürth mit je 9:5
Punkten. Es folgen Waldhof und Phönix Ludwigshafen mit je
8:8, Bayern München mit 6:6, Pirmaſens mit 3:9 und
Kaiſers=
lautern mit 5:13. — Die
Abteilung 2.
meldet eine überraſchend hohe 4:1=(1:1)=Niederlage die der FSV.
Frankfurt in Karlsruhe gegen den KFV. erlitt. Die Niederlage
war in dieſem Ausmaß keineswegs verdient. Vor 4000
Zu=
ſchauern ſpielte Frankfurt oor der Pauſe überlegen und ſchoß
auch durch Tiator den Führungstreffer. Nach dem Wechſel lief der
KFV. zwar zur Hochform auf, aber Frankfurt blieb trotzdem ein
ebenbürtiger Gegner. Der KFV. hatte aber mehr Glück, er ſchoß
durch Müller (zwei) und Kaſtner die entſcheidenden Treffer. Ein
in der zweiten Halbzeit ſehr mäßiges und überaus hartes Spiel
lieferten ſich Eintracht Frankfurt und Phönixr Karlsruhe. Dank
der guten Leiſtungen vor der Pauſe hatte die Eintracht den
knap=
pen 1:0=(1:0)=Sieg verdient. Der entſcheidende Treffer des von
5000 Perſonen beſuchten Spieles fiel ſchon in der dritten Minute
durch Lindner. — Die beiden anderen Spiele der Abteilung
en=
deten mit hohen Siegen der Platzvereine. Mainz 05 fertigte
Böckingen 7:2 (5:2) ab und die Stuttgarter Kickers erzielten
gegen Wormatia Worms den ſenſationell hohen 6:1=(2:1)=Erfolg.
In der Tabelle führt immer noch der FSV. Frankfurt mit
mit 10:4 Punkten vor Eintracht Frankfurt mit 9:5. Es folgen
Stuttgarter Kickers mit 8:6, KFV. mit 7:5, Wormatia mit 6:6,
ſowie Böckingen, Phönix Karlsruhe und Mainz 05 mit je 4:8
Punkten.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland. — Endſpiele.
Abteilung 1:
FK. Pirmaſens — 1860 München 1:2 (0:2).
Bayern München — 1. FC. Nürnberg 3:1 (1:1).
Sppgg. Fürth — SV. Waldhof 1:1 (0:0).
Phönix Ludwigshafen — FC. Kaiſerslautern 7:2 (2:2).
Abteilung 2:
Karlsruher FV. — FSV. Frankfurt 4:1 (1:1).
Stuttgarter Kickers — Wormatia Worms 6:1 (2:1).
Eintracht Frankfurt — Phönix Karlsruhe 1:0 (1:0).
FSV. Mainz 05 — Union Böckingen 7:2 (5:2).
Um den Verbandspokal.
Bezirk Main/Heſſen:
Kickers Offenbach — VfR. 1910 Bürſtadt 5:0.
Union Niederrad — Fvgg. Kaſtel 1:2.
VfL. Neu=Iſenburg — Sportfreunde Frankfurt 2:2.
Alemannia/Olympia Worms — Rot=Weiß Frankfurt 4:3.
SV. Wiesbaden — Fvgg. Mombach 5:1.
Bezirk Rhein/Saar: VfR. Mannheim — Sppgg. Mundenheim 4:0.
VfL. Neckarau — Amicitia Viernheim 2:4. Eintracht Trier
— Saar Saarbrücken 3:2. FV. Saarbrücken — Sppgg.
Sand=
hofen 4:0. Boruſſia Neunkirchen — Mannheim 08 5:0.
Bezirk Württemberg/Baden: VfB. Stuttgart — VfB. Karlsruhe
70. SV. Feuerbach — Frankonia Karlsruhe 3:1. FC.
Pforz=
heim — SC. Stuttgart 4:1. Freiburger FC. — SC.
Frei=
burg 2:1.
Bezirk Bayern: SSV. Ulm — Ulmer FV. 94 0:0. Teutonia
München — FC. Schweinfurt 2:2. ASV. Nürnberg —
Ger=
mania Nürnberg 1:0. FC. Bayreuth — VfR. Fürth 6:3.
FV. Würzburg:— Schwaben Augsburg 6:3.
Schwere Niederlage der Wormakig.
Stuttgarter Kickers — Wormatia Worms 6:1 (2:1).
Die Gäſte aus der Nibelungenſtadt enttäuſchten in
Stutt=
gart. Sie konnten den 5000 Zuſchauern nur in der erſten
Halb=
zeit und zu Beginn der zweiten anſprechendes Können zeigen.
Der teilweiſe vereiſte Platz wurde ihnen dann zum Verhängnis.
Die Elf fiel allmählich auseinander, und in dem Maßſtabe, wie
die Gäſte ſchlechter wurden, ſpielten die Kickers immer beſſer
und dominierten ſchließlich ſtark. Nicht unſchuldig an der Höhe
der Niederlage war der Wormſer Torwart Giſpert, der ſehr
un=
ſicher war. Durch zwei Tore von Cozza führten die Kickers bei
der Pauſe mit 2:1. Ein von Merz verwandelter Foulelfmeter
ſowie Tore von Welz und Euchenhofer (2) beſiegelten nach der
Pauſe die Niederlage der Wormſer, für die Bitter beim
Stande von 1:0 den Ehrentreffer ſchoß. Z ins=München war
dem harten, aber ſtets fairen Kampfe ein ausgezeichneter Leiter.
Neun Tore am Fork Bingen.
FSV. Mainz 05 — Union Böckingen 7:2 (5:2).
Nach dem letzten ſchwachen Spiele gegen Karlsruhe waren
die Mainzer am Sonntag nicht wieder zu erkennen. Sie
imponiet=
ten durch eine ſehr gute Leiſtung. Dazu trug in erſter Linie die
Wiedermitwirkung Scherms bei; außerdem war aber auch die
ganze übrige Mannſchaft in ſehr guter Verfaſſung. Bei Mainz
klappte ziemlich alles, bei Böckingen ſo gut wie nichts. Böckingen
ging zuerſt in Führung, Mainz glich aus und ſtellte das Spiel auf
5:1, worauf Böckingens zweiter und letzter Treffer fiel. Nach der
Pauſe war Mainz noch zweimal erfolgreich. Die Mainzer Treffer
erzielten Scherm (4) und Schatz (3), während für Böckingen Schadt
und Walter 1., erfolgreich waren. Schiedsrichter Hölz=Frankeitthal
leitete den Kampf vor 2000 Zuſchauern einwandfrei.
Knapper Sieg der Einkracht
über Phönix Karlsruhe mit 1:0 (1:0).
Die 5000 Zuſchauer, die ſich am Riederwald eingefunden hatten,
erlebten an dieſem Spiel wenig Freude. Vor der Pauſe drängten
die Frankfurter ihre Gäſte in die Defenſive. Man ſah während
dieſer Zeit wenigſtens von der Eintracht teilweiſe annehmbare
Leiſtungen, und das ſchon in der dritten Minute von Lindner
er=
zielte Führungstor war auch durchaus verdient. Nach dem Wechſel
enttäuſchte aber der Kampf außerordentlich. Nicht nur, daß beide
Mannſchaften ſehr in ihren Leiſtungen nachließen, ſie ſpielten auch
hart und rückſichtslos. Daran trug in erſter Linie der
Schieds=
richter Leo Hack=Ludwigshafen ſchuld, der in der erſten Halbzeit
befriedigend leitete, dann aber nach der Pauſe viel zu nachſichtig
war und allen Grobheiten freien Lauf ließ.
Schlappe des 55V. Frankfurk.
Karlsruher FV.—FSV. Frankfurt 4:1 (1:1).
Zu dieſem immerhin bedeutungsvollen Treffen fanden ſich in
Karlsruhe 4000 Zuſchauer ein. Nach dem Verlauf der erſten
Halb=
zeit war von dieſen Maſſen kaum eine kleine Minderheit geneigt,
an einen ſo klaren Endſieg des KFV. zu glauben. Die Frankfurter
hatten mit einem guten und wuchtigen Spiel während der ganzen
erſten Halbzeit den Ton angegeben und hatten auch kurz vor dem
Wechſel durch Tiator das Führungstor erzielt. Gleich im Anſchluß
Nach dem Wechſel liefen dann die Karlsruher zu einer Form auf,
wie man ſie ſeit langen Monaten nicht mehr geſehen hat.
Trotz=
dem war aber das Spiel faſt immer offen, da die Frankfurter ſich
nie geſchlagen gaben. Der KFV. war aber mit ſeinen Angriffen
glücklicher, er kam durch Müller, Gaßmann und Kaſtner zu drei
Treffern, die für die Frankfurter eine unverdient hohe
Nieder=
lage bedeuteten. Leider hatte das Spiel in Jakob=Pirmaſens einen
unzulänglichen Leiter, der vor allem gegen Fouls des Halbrechten
Müller vom KFV. nicht energiſch genug einſchritt.
Kaiſerslaukern verliert wieder hoch.
Auf dem neuen Phönixplatz in Ludwigshafen hatten ſich 3000
Zuſchauer eingefunden, die einen jederzeit flotten und ſpannenden
Kampf zu ſehen bekamen. Kaiſerslautern war nicht ſo ſchlecht,
wie es das Ergebnis vermuten laſſen könnte; der Saar=Zweite
ſpielte vor allem ſehr eifrig und konnte beſonders in der erſten erſten Punkt. Gut liegt fernerhin noch Kickers Offenbach, das
Halbzeit das Spiel jederzeit offen geſtalten. Erſt als kurz vor der
Pauſe der ausgezeichnete Mittelläufer Jung ſchwer verletzt aus= Enttäuſchung bereitete Union Niederrad ſeinen Anhängern Lurch
die Ludwigshafener überlegen. Trotz der hervorragenden Abwehr= Pokalſieger des Bezirks, iſt damit ſchon ziemlich ausſichtslos
zu=
arbeit der Gäſtehintermannſchaft, in der Gebhardt im Tor, in
Hochform war, gab es dann noch fünf weitere Tore für Phönix.
Vor der Pauſe brachte Lindemann die Ludwigshafener durch einen
etwas harten Elfmeter in Führung. Kaiſerslautern erzielte durch ſchöneweide 4:4. Adlershofer BC. — Spandauer SV. 1:2. VfB.
Schaub den Ausgleich und konnte durch Zängry ſogar mit 2:1 in Hermsdorf — Poſtſportverein 3:4. Bewag — Preußen Berlin 8:2,
Führung gehen. Weber=Phönix ſtellte den 2:2=Halbzeitſtand her. Hertha BSC. — Spandauer BC. 8:0. BV. Luckenwalde — Süd=
Nach dem Wechſel kamen die Ludwigshafener durch Berck, Hörnle
(zwei), Neumüller II und Lindemann (Foul=Elfmeter) zum 7:2.
Schiedsrichter Preiſeler=Karlsruhe leitete gut.
Münchener „Löwen” ſiegen in Pirmaſens.
FK. Pirmaſens unterliegt 1:2 (0:2).
Das Auftreten der Münchener „Löwen” hatte in Pirmaſens
4000 Zuſchauer auf die Beine gebracht, die einen ſchönen Kampf
ſahen, der mit einem knappen, aber doch verdienten Siege der
Münchener endete. Eine Halbzeit lang konnten die Gäſte dank
ſchwacher Deckungsarbeit der Pfälzer alle Regiſter ihres großen
Könnens ziehen. Das lief und wirkte herzerfriſchend. Der linke
Flügel der „Löwen” mit Lachner/Kiener fand überhaupt keinen
Widerſtand; ſelbſt die vielgerühmte Läuferreihe des Saarmeiſters
fand ſich nicht zur vernünftigen Gegenwehr. Zwei Tore, vor der
Pauſe von Kiener und Kronzucker erzielt, gaben nicht
an=
nähernd die Ueberlegenheit der Münchener wieder. Aber in der
zweiten Spielhälfte fanden ſich die Platzherren und ſtürmten
zeit=
weiſe mit großem Elan; aber ſchwache Leiſtungen der Sturmflügel
und die kraftloſe Arbeit des Mittelſtürmers Johanneſſen
verdar=
ben den möglichen Ausgleich. Die einzige Ausbeute war ein
Elf=
meter, den Hergert verwandelte. — Wacker=Niefern leitete
zu=
friedenſtellend.
des deutſchen Meiſters zweiter Sieg.
Bayern München — 1. FC. Nürnberg 3:1 (1:1).
12 000 Zuſchauer waren am Sonntag in München
Zeugen eines Großkampfes, bei dem es darum ging, ob der
deutſche Meiſter den verlorenen Anſchluß an die Spitze wieder
herſtellen könne oder endgültig für dieſes Jahr aus dem
Wet=
bewerb ausgeſchaltet würde. Die Münchener haben dieſe Frage
zu ihren Gunſten entſchieden und durch einen 3:1=Sieg über den
Tabellenführer ihr ziemlich ins Wanken gekommenes ſpieleriſches
Anſehen wieder geſtärkt. Beide Mannſchaften traten zu dem
Treffen in ſtärkſtmöglichſter Beſetzung an. Da der Nürnberger
Sturm wieder einmal faſt verſagte und beim deutſchen Meiſter
dieſer Mannſchaftsteil, der bisher wenig zeigte, ſich in
auf=
fallend guter Form befand, kam es zu dem Münchener Siege,
der nach dem Spielverlauf auch völlig verdient war, zumal die
„Bayern” in der erſten Halbzeit ſehr viel Pech hatten. Trotz
zahlreicher Chancen der Münchener ging Nürnberg in der 2.
Minute durch Friedel in Führung, die Rohr erſt 5 Minuten vor
der Pauſe ausglich. Nach dem Wechſel ſchoſſen Rohr und
Gold=
brunner zwei weitere Treffer und damit war die Niederlage der
Nürnberger beſiegelt. Schiedsrichter Glaſer=Neckarſulm konnte
nicht immer befriedigen.
Wieder nur Unenkſchieden in Fürkh.
Spielvgg. Fürth — SV. Waldhof 1:1 (0:0).
Wieder haben die Fürther einen koſtbaren Punkt einbüßen
und dazu noch ein zugkräftiges Meiſterſchaftsſpiel vor faſt leeren
Rängen austragen müſſen. Nur 3000 Zuſchauer hatten ſich bei
Schneetreiben und großer Kälte eingefunden. Die Wetterlage, der
vereiſte Boden und einiges Pech haben den Fürthern einen Sieg
unmöglich gemacht. Die ſchwerfälligen Fürther Leute fanden ſich
mit den ſchlechten Bodenverhältniſſen gar nicht ab und konnten
ſo, da der Sturm auch noch ſehr ſchußſchwach war und die
Mannheimer zudem in Riehm einen überragenden Torwächter
hatten, nicht viel ausrichten. Die Mannheimer ſpielten ungemein
eifrig und unermüdlich und zeigten beſonders in der
Stürmer=
reihe zeitenweiſe einen Fußball, der auf talentiertes Können
ſchließen ließ. Das Remis entſpricht tatſächlich dem Spielverlauf
und iſt für den Rheinmeiſter ſehr ehrenvoll. Beide Tore fielen
daran kam der KFV. allerdings ſchon durch Müller zum Ausgleich, in der zweiten Halbzeit innerhalb von drei Minuten. Walz und
Leupold 2 waren die Schützen. Als Schiedsrichter fungierte
Müller Hanau. Er war nicht ſchlecht, überſah aber eine ſchwere
Entgleifung Leinbergers, die ſicher noch ein Nachſpiel nach ſich
ziehen dürſte.
Die Pokalſpiele in Main/ Heſſen.
AO. Worms bleibt an der Spitze.
Der Tabellenführer der Pokalſpiele im Bezirk Main/Heſſen,
Alemannia/Olympia Worms, hat am Sonntag ſeine Poſition
be=
haupten können, er kam zu einem 4:3 (3:3) Sieg über Rol=Weiß
Frankfurt, der allerdings mit viel Glück erzielt wurde. Dicht auf
Phönix Ludwigshafen—1. FC. Kaiſerslautern 7:2 (2:2). den Ferſen iſt dem Wormſer Club der SV. Wiesbaden, der nach
ſeinem eindrucksvollen 5:1 (3:0) Sieg über Mombach weiterhin
nur um einen Punkt zurückliegt. Der VfL. Neu=Iſenburg fiel
durch das unentſchiedene 2:2 (1:1) gegen die Sportfreunde
Frank=
furt etwas zurück. Die Sportfreunde kamen hier übrigens zu ihrem
gegen Bürſtadt mit 5:0 (2:0) einen leichten Sieg errang. Eine
ſcheiden mußte und nicht mehr wieder aufs Spielfeld kam, wurden die 12 (0:1) Niederlage gegen Kaſtel. Niederrad, der vorjährige
rückgefallen.
Berliner Fußball.
Tennisboruſſia — Wedding 2:2. Blau=Weiß — Union
Ober=
ſtern 4:2. Minerva 93 — Berliner SV. 92 6:0.
Geſellſchafts=
ſpiele: Viktoria 89 — Arminia Hannover 475. Wacker 04
Norden=Nordweſt 3:3
Seite 6 — Nr. 51
* Zußball im Kreis Skarkenburg.
Der Tabellenführer erneut geſchlagen.
Germania Oberroden — Polizei Darmſtadt 1:0 (0:0).
SV. Münſter — FV. Sprendlingen 3:3 (3:1).
Sppgg. 04 Arheilgen — Haſſia Dieburg 0:2 (0:1).
Germania 03 Pfungſtadt — FV. Eppertshauſen 7:2 (4:1).
Union Darmſtadt — Germania Eberſtadt 2:2 (1:2).
Rot=Weiß Darmſtadt — FC. 03 Egelsbach 3:6 (1:3).
Es iſt wieder einmal ſo gekommen, wie man es ſich gedacht
hat: der Kampf gegen den Abſtieg hat wieder Opfer gefordert.
Daß dabei ſogar der Tabellenführer unter die Räder kam und
auch die ſtarken Sprendlinger einen Punkt laſſen mußten, nimmt
bei der Stärke der Gegner nicht wunder. Die Polizei verlor in
Oberroden gegen die dortigen Germanen mit 0:1. Das Reſultat
geht abſolut in Ordnung, da ſich Oberroden überraſchend ſtark
zeigte. Polizei wußte einen Elfmeter nicht zu verwandeln. In
Münſter lag Sprendlingen bereits mit 1:3 im Hintertreffen,
aber der Sprendlinger Endſpurt brachte den Ausgleich.
Intereſ=
ſant iſt, daß das Spiel in Oberroden bereits um 1 Uhr ſtattfand
und natürlich den geſamten Sprendlinger Anhang ſchon dort
ver=
ſammelt fand. In Münſter begann man um 3.15 Uhr, und nun ſah
man natürlich die „andere Seite” außerhalb der Barrieren. Durch
dieſe beiden Spiele iſt jetzt Punktgleichheit zwiſchen der Polizei
und Sprendlingen zuſtande gekommen, doch haben die Poliziſten
zwei Spiele weniger ausgetragen, können alſo vier Punkte zehr
erzielen. Das wichtige Spiel zwiſchen SV. 98 Darmſtadt und
Walldorf fiel aus, ſo daß für die 98er noch keine Klärung
er=
zielt wurde. Dieſe iſt bitter notwendig, nachdem Oberroden und
Münſter wieder Punktgewinne buchen konnten und auch Egelsbach
ſich bei Rot=Weiß mit 6:3 durchſetzte. Nach den letzten guten
Leiſtungen der Rot=Weißen kommt das immerhin überraſchend.
Union Darmſtadt und Eberſtadt trennten ſich mit 2:2
unentſchie=
den: Eberſtadt nützt aber der eine Punkt mehr als den
Beſſun=
gern. Die beiden anderen Spiele, wo ſich mittelplacierte
Mann=
ſchaften trafen, brachten immerhin kleine Ueberraſchungen.
Pfung=
ſtadt hatte man ja gegen Eppertshauſen als Sieger erwartet,
aber daß es gleich 7:2 wurde, glaubte man doch nicht. Die
Re=
vanche für das Vorſpiel iſt alſo gelungen. Ueberraſchend kommt
auch die 0:2 Niederlage Arheilgens auf eigenem Platze. Dieſe
Leiſtung Dieburgs läßt das Antreten der Polizei in Dieburg
wieder recht offen erſcheinen.
In der Tabelle hat ſich intereſſanterweiſe der Stand der
Ver=
eine vom erſten bis zum zehnten Platz nicht verändert, doch ſind
in der Punktzahl Verſchiebungen da! Dieburg und Pfungſtadt
haben ſich recht gut placiert. Am Tabellenende dagegen bleibt es
genau ſo intereſſant wie vorher; man weiß wirklich nicht, wer hier
das Rennen macht.
Germania Ober=Roden — Pol, Darmſtadt 1:0 (0:0).
Unter der umſichtigen Leitung von Fink=Seckbach endete das
Spiel mit dem knappſten aller Ergebniſſe 1:0 für Ober=Roden.
Gleich zu Beginn des Spiels leitet Ober=Roden einige gefährliche
Angriffe ein, die entweder im Aus enden oder abgewehrt werden.
Durch den ſtark aufgeweichten Boden dauert es einige Zeit, bis
ſich die ſchwere kräftige Polizei zurechtfindet. Allmählich gewinnt
Polizei etwas mehr Boden. In dieſer Zeit macht ſich Göbels
Verletzung wieder bemerkbar, der für den weiteren Verlauf das
Spiel nur mit Mühe durchſtehen kann. In der 30. Minute wehrt
M. Kaſpar in dem Augenblick, als Klein ſein Tor verläßt, auf
der Torlinie einen ſcharfen Flachſchuß des Rechtsaußen ab, ein
ſicheres Tor verhütend. Hatte man in der erſten Spielhälfte den
Eindruck, daß auch heute wieder der Polizeiſturm ſich zu keiner
geſchloſſenen Leiſtung aufraffen konnte, ſo fand dies in der zweiten
Hälfte ſeine Beſtätigung. Wenn er ſich im Strafraum durchgeſetzt
hatte, ließ er die letzte entſcheidende Handlung zum Erfolg
ver=
miſſen. Auch hier merkte man wieder das Fehlen Pfeiffers. Man
dachte ſchon an ein Unentſchieden, als Müller bei einem
Durch=
bruch im Ober=Rodner Strafraum zu Fall gebracht wird. Der
darauf verhängte Elfmeter, wohl gut geſchoſſen, wird jedoch von
Ober=Rodens Torwächter ebenſogut gehalten. Kurz vor Schluß
ge=
lingt es dem Halbrechten Ober=Rodens nach einem Fehlſchlag des
rechten Polizei=Verteidigers das ſiegbringende Tor zu ſchießen.
In der Kritik ſchneidet Ober=Roden in einem Punkte beſſer
ab, da es von vornherein mit größerem Kampfeifer ins Spiel
ging. Das ergab den Ausſchlag.
In der Polizeielf war auch heute wieder der Sturm das
Schmerzenskind. Alle anderen vom Tormann bis zur Läuferreihe
— hier war vor allem Hahneberger unermüdlich — taten vollauf
ihre Schuldigkeit. Dem rechten Verteidiger, dem das Mißgeſchick
paſſierte, daß er den gegneriſchen Stürmer anſchoß und dadurch
das Tor erwuchs, iſt keine Schuld zu geben. Im Verein mit Bönſel
hat er auch heute wieder ein gutes Verteidigerpaar abgegeben.
Rot=Weiß Darmſtadt — FC. Egelsbach 3:6 (1:3).
Bei dieſem Treffen wurde den Zuſchauern eine doppelte
Ueberraſchung geboten. War es bei Rot=Weiß das Verſagen
eini=
ger Spieler, bei welchen man etwas derartiges am wenigſten
erwartete, ſo brachten die Gäſte die zweite Ueberraſchung
inſo=
fern, als es die Mannſchaft verſtand, auf ihrer durchaus
zweck=
mäßigen Spielweiſe (die jedes Getändel vermiſſen ließ) eine
Serie ſchöner Erfolge zu erzielen. Das Gegenteil ſah man bei
Rot=Weiß, wo jeder Spieler durch allzu langes Ballhalten oder
kopfloſes Abſpielen die beſten Gelegenheiten vermaſſelte. Dies
alles reichte für die Niederlage und man kann ruhig behaupten,
daß Rot=Weiß noch nie ſo verdient verlor, wie gerade in dieſem
Treffen. Die Freude ob dieſes Sieges war groß im Egelsbacher
Lager, um ſo mehr, als man der Mannſchaft für dieſes Spiel faſt
keine Chancen gab. Der zeitweiſe harte Kampf wurde von einem
Herrn aus Lampertheim gut geleitet.
Union Darmſtadt — FC. Germania Eberſtadt 2:2 (1:2).
Bei kaltem aber doch ſchönem Fußballwetter pfiff der Schiri,
ein Herr von Ludwigshafen, vor einer ſtattlichen Zuſchauerzahl
das Spiel an. Es war ein ſehr ſcharfer Kampf, der leider vom
Schiri zerpfiffen wurde. Hart bis zur Grenze ging es oft; aber
immer wußten die Spieler ſich noch zu beherrſchen.
Vom Anſtoß ab ſitzen die Stürmer der Union im
Straf=
raum der Eberſtädter und ſchaffen brenzliche Situationen. Aber
Eberſtadts Deckung iſt noch Herr der Lage. Schon hier zeigt ſich
die Kleinlichkeit des Schiri, der oft harmloſes Angehen
beider=
ſeits abpfeift, dagegen überſieht er öfter Abſeits, hüben wie
drüben. Offenes Feldſpiel bringt zunächſt nichts ein. Der Union=
Rechtsaußen erkämpft ſich einen Ball, gibt eine ſcharfe Vorlage
und der Mittelſtürmer beſorgt den Reſt zum erſten Treffer. Es
zeigt ſich ein einſeitiges Spiel der Union, die alles durch die
linke Sturmſeite ſchaffen will. Von Eberſtadt ſieht man dagegen
einen wechſelnden Einſatz der beiden Flügel. Union drückt dann
wieder ſehr ſtark, aber Nervoſität der Stürmer taugt zum
Tor=
ſchießen nichts. Nach langem Kampf macht ſich Eberſtadt vom
Druck frei und erzielt in der 38. Minute den 1. Gegentreffer und
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
kurze Zeit darauf das Führungstor. Ohne Pauſe geht es in die
zweite Halbzeit. Schon nach 5 Minuten iſt durch den Union=
Mittelſtürmer der Ausgleich erzielt. Der Kampf nimmt an Härte
zu. Eberſtadt ſtellt ſich auf Verteidigung ein und beſucht nur noch
auf einzelne Durchbrüche hin das Tor der Union. Von Union
werden noch 5 Ecken erzielt. Dann unterläuft dem Schiri eine
grobe Fehlentſcheidung zu Ungunſten von Union, der ein
Elf=
meter gehörte. Aller Druck auf das Tor von Eberſtadt bringt
nichts ein, und reichlich früh pfeift der Schiri das Spielende.
Schöne Leiſtungen bot die linke Sturmſeite der Union und
die Läuferreihe. Die Verteidigung war auf dem Damm und der
Tormann beruhigte in ſeiner Spielweiſe.
Montag, 20. Februar 1933
Eberſtadt zeigte ſich als Kampfmannſchaft, bei der die
Deckung groß war. Auch der Mittelläufer war gut, wenn er auch
an Kaiſer noch nicht heranreicht. Beide Flügelſtürmer ſehr flink.
Alles in allem ein Spiel, das die Gemüter der Zuſchauer bei
dem kalten Wetter erwärmen konnte. — Liga=Reſerben Union —
Eberſtadt 1:7.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jugend — 1. Jgd. Bensheim, dort, 0:1; 2. Jgd. — 1. Jgd.
Eberſtadt, 5:3; Junioren — Junioren Bensheim, dort, 2:0;
1. Schüler — 1. Schüler Bensheim, dort, 1:1; 2. Schüler — 2.
Schüler Eberſtadt, 2:3.
Süddeutſche Handball=Meiſterſchaft.
Waldhof und Schwanheim ſiegreich.
Die Handball=Ergebniſſe.
Süddeutſche Meiſterſchaft, Abteilung Weſt.
SV. Waldhof — SV. 98 Darmſtadt 10:4 (6:1).
VfR. Kaiſerslautern — VfR. Schwanheim 5:7 (2:4).
Verbandsſpiele.
Gruppe Württemberg: Sportfr. Tübingen — Spvgg. Fellbach 10:1.
VfB. Stuttgart — KSV. Zuffenhauſen 6:1. Spvgg. 03
Tübin=
gen — TV. Wangen 3:4. Polizei Stuttgart — Kickers
Stutt=
gart verlegt.
Gruppe Nordbayern (Frühjahrs=Pokalrunde): Poſt Nürnberg —
FC. Burgfarrnbach 6:2. Reichsbahn Nürnberg — ASV.
Nürnberg 2:5. Barkochba Nürnberg — Reichsbahn Fürth 3:6.
Am zweiten Spieltage der ſüddeutſchen Handball=Endſpiele
gab es in der Abteilung Weſt eine große Ueberraſchung, da es
dem Rheinmeiſter, S. V. Waldhof, gelang, den Sportverein
1898 Darmſtadt zweiſtellig mit 10:4 (6:1) zu ſchlagen. Waldhof
hat damit ungeſchlagen die Tabellenführung behauptet und wird
ſich den einmal geſchaffenen Vorſprung kaum ſo leicht entreißen
laſſen, zumal ſeine beiden ſchärfſten Konkurrenten, die beiden
main=heſſiſchen Vertreter, bereits von ihm geſchlagen wurden,
wo=
bei nur Darmſtadt Hoffnungen auf das Rückſpiel auf eigenem
Platze haben darf. Der main=heſſiſche Meiſter V. f. R.
Schwan=
heim war beim V.f.R. Kaiſerslautern zu Gaſt und beſiegte ihn
7:5 (4:2). Die Pfälzer befanden ſich in einer recht guten Form;
ſie haben ſich anſcheinend von der Kataſtrophe in Darmſtadt
wie=
der erholt.
Die Tabelle:
Spiele 15:7 Tore 4:0 Punkte.
SV. Waldhof . .
SV. 98 Darmſtadt =
21:14
2:2
10:10
V.f. R. Schwanheim . =
2:2
9:24
V.f. R. Kaiſerslautern
0:4
5J. 98 Darmſtadt — Sp. Waldhof 4:10 (1:6).
Für dieſe hohe Niederlage der 98er gibt es nur eine Erklärung:
Dieſem modernen Handballſpiel, das der Rheinmeiſter geſtern auf
ſeinem Platze zeigte, waren die Darmſtädter nicht gewachſen. Es
fehlte nicht an Eifer und Aufopferung auf ſeiten der Lilienträger,
aber gegenüber dieſem zweckmäßigen, nur auf Erfolg
ein=
geſtelltenSpiel verſagte das Syſtem der Darmſtädter, verſagte um
deswillen, weil dieſer eiſenharten Waldhof=Deckung nicht im
zügi=
gen Kombinationsſpiel, ſondern nur durch plötzliches,
unvermute=
tes Anrennen beizukommen geweſen wäre. So nützte den
Darm=
ſtädtern auch der ſchönſte Angriffsaufbau gar nichts, weil die
geg=
neriſche Deckung ſich auf nichts einließ, und bei peinlich genaueſter
Deckung in der Nähe des Strafraums jeden Angriff mit Gewalt
unterband. Noch in keinem Spiel war die Zahl der von dem
Darmſtädter Sturm herausgeſpielten Torchancen ſo gering, wie
im geſtrigen Kampf. Dies iſt kein Zufall. Man mußte ſich nur
die Taktik des Waldhof=Sturmes anſehen, um ſich darüber klar zu
werden, daß bei guter gegneriſcher Deckung die Spielweiſe des
Darmſtädter Sturmes veraltet iſt.
Wie machten es die Waldhöfer? Da gab es keine weiten
Vorlagen, keine raſanten Läufe der Flügelſtürmer — aber
trotz=
dem 10 Tore. Und dieſe kamen, ſoweit ſie nicht durch Strafwürfe
erzielt wurden, vornehmlich durch den Innenſturm des
Rhein=
meiſters zuſtande. Blitzſchnelles, kurzes Zuſpiel, das ſteil nach
vorne geht, dann Abſpiel an einen weiter hinter placierten
Stür=
mer, der raſant in die gegneriſche Deckung hinein geſtartet iſt.
Wenn man Körpertäuſchung ſo gut verſteht wie die
Waldhofſtür=
mer, dann hat dieſe Art Stürmerſpiel, mag ſie auch nicht ſo ſchön
wirken wie das breit angelegte Kombinationsſpiel, den Erfolg für
ſich, vornehmlich dann, wenn die Stürmer auch Wurfvermögen
beſitzen. Auch darin leiſteten die drei Innennſtürmer der
Wald=
höfer Beſtes: Herzog und Spengler, die beiden beſten Spieler des
Rheinmeiſters, ſchoſſen geſtern ſo wie die Darmſtädter in ihren
beſten Tagen!
Der langen Rede kurzer Sinn: Der Rheinmeiſter ſtellt eine
ganz ausgezeichnete Mannſchaft. Man merkte es der Elf an, daß
ſie viele ſchwere Spiele hinter ſich hat. Sie iſt reſtlos eingeſpielt
und kämpft mit Begeiſterung und mit einem Syſtem, das ſich
zu=
mindeſt im geſtrigen Kampf dem der Darmſtädter überlegen
er=
wies. Ob allerdings die Waldhöfer auf fremdem Platz ſich genau
ſo durchzuſetzen verſtehen, iſt eine Frage, die ſie uns bei dem
Darmſtädter Rückſpiel zu beantworten haben werden. Bis dahin
werden es ja — ſo hoffen wir — die Lilienträger wiſſen, wie man
dem Syſtem der Waldhöfer beikommt. Geſtern ſtand man dem
Rheinmeiſter ziemlich hilflos gegenüber, wobei ſowohl Deckung
als auch Sturm den gleichen Anteil an der Niederlage hatten.
Dabei ſah es zu Spielbeginn gar nicht nach einem Waldhof=
Sieg aus. Die 98er waren zuerſt klar überlegen, gingen durch
Spalt auf Vorlage von Werner in Führung, und hatten dann
mehrfach Wurfpech. Als aber in der 12. Minute ein Strafwurf
von Spengler den Ausgleich brachte, drehte ſich das Spiel
voll=
kommen. Schon in der nächſten Minute hieß es durch Herzog 2:1
für Waldhof, das jetzt mit größter Begeiſterung ſpielte und Tor
auf Tor ſchoß. Alle Anſtrengungen der Blauen, die auch ſichtlich
nervös wurden, nützten nicht; immer wieder blieben ſie in der
ungemein harten Waldhofverteidigung hängen. Nach der Pauſe
erhöhte Waldhof auf 7:1; dann kamen die Darmſtädter beſſer ins
Spiel und bauten Angriff auf Angriff auf. Und trotzdem fielen
— und das iſt bezeichnend — keine Tore aus der Kombination
heraus, da immer wieder die blauen Stürmer gelegt wurden. Ein
Teil der dafür verhängten Strafwürfe wurde verwandelt, ſo daß
die 98er auf 7:4 herankamen. Aber jetzt hatten wieder die
Wald=
höfer etwas mehr vom Spiel, die durch Spengler und zwei
Straf=
würfe des Linksaußen den zweiſtelligen Sieg herausſpielten. Die
Darmſtädter waren mit 10:4 einem beſſeren Gegner unterlegen.
Heckel=Frankfurt leitete das Spiel energiſch, doch nicht ohne Fehler.
V.f.R. Kaiſerslautern—V.f.R. Schwanheim 5:7 (2:4)..
Spieleriſch enttäuſchten die Pfälzer nach der angenehmen
Seite, dafür war die Mannſchaft aber außerordentlich hart. V.f.R.
Schwanheim beſtritt den Kampf ohne Bender und Heuſer,
Kai=
ſerslautern war komplett. Die Pfälzer gingen überraſchend in
Führung. Die Gäſte ſetzten aber vier Treffer entgegen, und erſt
beim Stande von 4:1 fiel der zweite Treffer der Gaſtgeber. Nach
der Pauſe erhöhte Schwanheim den Vorſprung auf 2:5,
Kaiſers=
lautern kam aber wieder auf 4:5 heran. Nun wurde der Kampf
ſehr hart, die Schwanheimer ſtellten aber durch zwei weitere Tore
das Ergebnis auf 4:7, worauf der letzte Treffer der Pfälzer fiel.
Pabsdorf erzielte von den Schwanheimer Toren ſechs, während
Seippel den ſiebenten für ſich buchte. In die fünf Tore der Pfälzer
teilten ſich Hochwärter und Kiſſel. Schiedsrichter Schwab=
Lud=
wigshafen leitete vor 700 Zuſchauern korrekt.
Die geſtrige Gauſpieltagung des Main=Rhein=Gaues der DT.
in Pfungſtadt verlief, um es vorweg zu ſagen, in echt turneriſcher
Weiſe und ſtand im Zeichen allgemeinen Aufſtiegs der
Spiel=
bewegung. Schon die Worte des Gauvertreters Hering, als
Be=
auftragter des Gauvorſtandes, die er zu Beginn der Tagung an
die Teilnehmer richtete, atmeten echten Turnergeiſt und machten
ſichtlichen Eindruck bei den Verſammelten. Aus dem
Tätigkeits=
bericht des Gau=Spielwarts Lehr war zu entnehmen, daß der
Spielausſchuß in 32 Zuſammenkünften tagen mußte, um den
Be=
trieb zu leiten. Beſondere Aufmerkſamkeit ließ man der
Ausbil=
dung von Schiedsrichtern angedeihen. Die Spielerſchaft war mit
1550 Spielern auf den Plätzen im abgelaufenen Jahre beſchäftigt.
Im Anſchluß an ſeinen Geſchäftsbericht konnte der Gau=
Spiel=
wart die einzelnen Siegermannſchaften aus den
Pflicht=
ſpielreihen bekannt geben:
1. Fauſtball: Gaumeiſter Turnerklaſſe: Tv. Pfungſtadt,
Frauen: Tv. Pfungſtadt; Turner A=Klaſſe: Tgde. Darmſtadt;
Aeltere Turner: Tgſ. Walldorf. 2. Handball: Gaumeiſter:
Tv. Lorſch; Kreisklaſſe, 2. Mannſchaften: Tv. Bickenbach; Meiſter
Gauklaſſe, Gruppe Süd: Tgſ. Darmſtadt, Gruppe Nord: Tv.
Büt=
telborn. A=Klaſſe: Gruppe Süd: Tv. Auerbach, Nord: Tgſ. Ober=
Ramſtadt; Weſt: Tv. Nieder=Ramſtadt; Jugend: Weſt: Tv.
Wal=
lerſtädten. Süd: Tv. Bensheim.
Mit insgeſamt 29 Mannſchaften, die das Fauſtballſpiel
be=
treiben, iſt der Beſtand im abgelaufenen Jahre wieder etwas in
die Höhe gegangen, und neigt man ſo der Anſicht, daß dieſes
Kampfſpiel auch wieder mehr Anhänger an ſich zieht.
Im Handball verzeichnet man zurzeit 61 Turner= und 14
Jugendmannſchaften, die ſich reſtlos an der Pflichtſpielreihe
be=
teiligten.
Theoretiſche und praktiſche Ausbildung der
Schiedsrich=
ter förderte man in einem Lehrgang. Die Prüfung wurde von
18 Anwärtern beſtanden.
Für Fußball wird eine eigene Gaurunde eingerichtet, ſo
daß die Teilnahme an der Runde im S.F.V. in Fortfall kommt.
Den zurzeit im Gau beſtehenden Mannſchaften ſchließen ſich in
nächſter Zeit allen Erwartens nach noch eine Reihe Neulinge an.
Eine ebenſo vorwärtsſchreitende Spielart iſt Tennis, und
zwar Frei= ſowohl als auch Tiſchtennis. Im Freitennis gab es
einen Zuwachs, von drei Vereinen, und zwar: Beſſungen,
Hep=
penheim und Bensheim. Im Tiſchtennis wurde die erſte
Gau=
meiſterſchaft ausgetragen, und wird dieſe an die Turngeſellſchaft
Darmſtadt zu vergeben ſein, die in den noch rückſtändigen Spielen
nicht mehr eingeholt werden kann.
Die Kaſſenverhältniſſe ſind nach Bericht der Kaſſenprüfer in
beſter Ordnung.
Begrüßt wurde die Neu= bzw. Wiederwahl des ſeitherigen
Gauſpielwarts Lehr=Pfungſtadt. Die unterbreiteten Anträge
wurden in echt turneriſcher Art verhandelt und werden teils zur
Entſcheidung dem Gauturntag unterbreitet bzw. der Kreisbehörde
zugeleitet. Zu den im Jahre 1933 ſtattfindenden
Spielveranſtal=
tungen beſtimmte man für die Durchführung der
Meiſterſchafts=
ſpiele Walldorf und Nauheim, während Langen den Gauſpieltag
1934 und Pfungſtadt die Schiedsrichterprüfung zuerkannt werden.
Nach Erledigung verſchiedener Anregungen interner Art konnte
der Gauſpielwart mit Worten des Dankes an alle, die am Aufbau
des Spielgedankens mitarbeiten, die Tagung beſchließen.
Jahn=Schwimmen der 2.T. in Halle.
Am Samstag nahm in der Saaleſtadt Halle das traditionelle
Jahn=Schwimmen der Deutſchen Turnerſchaft, das ſchon ſeine
11. Wiederholung erlebt, ſeinen Anfang. Aus faſt allen Gauen
Deutſchlands waren 283 Turnerſchwimmer erſchienen, die ſich
ſpan=
nende Kämpfe lieferten. Im Mittelpunkt der Geſchehniſſe ſtanden
zwei Rekordverſuche, die auch von Erfolg begleitet waren. Die
Hamburgerin Almuth Remee ſtellte mit 1.33,5 im 100 Meter
beliebig einen neuen Turnerinnen=Rekord auf und über 4 mal 50
Meter Crawl drückte der auch in den übrigen Wettbewerben ſehr
erfolgreiche Schwimmklub 06 Köln die bisherige Beſtleiſtung von
2.00,5 auf glatt zwei Minuten. Die Ergebniſſe: 6 mal 50 Meter
Crawl: 1. SK. Köln 3.02,2. 2. Halleſcher T.u. S. 61 3.04,4. 200
Meter Lagen: 1. P. Prüfer=Jena 2.56,1. 2 Dömeland=Magdeburg
2.59,8. 3. Burghardt=Stuttgart 3.05,3. 200 Meter Bruſt: 1.
For=
werk=Leipzig 3.02,4. 2. Engel=Hamburg 3.04,7. 3. Zſchäpitz=Leipzig
3.06,8. 400 Meter Crawl: 1. Marx=Köln 5.40,1. 2. Seidel=Dresden
5.45,5. Turnerinnen: 200 Meter Bruſt: 1. Stender=Hamburg 3.25,3.
2. Herzog=Leipzig 3.27. 3. Dabelſtein=Hamburg 3.30,2.
Am Sonntag wurden wieder zahlreiche deutſche Turner=
Beſt=
leiſtungen aufgeſtellt. Die Hamburger und Kölner Vertreter
ſchoſſen hierbei wieder den Vogel ab. Bei den Rekordverſuchen am
Sonntag vormittag ſtellte der Schwimmklub 06 Köln allein fünf
Schweden=Staffel=Beſtleiſtungen auf. Am Nachmittag gab es dann
noch ſechs neue deutſche Turnerſchafts=Rekorde, wobei allein vier
auf das Konto des Hamburger Turnerbundes kommen. Auch
Köln 06 war wieder mit von der Partie und ſchuf in der
Schwell=
ſtaffel eine weitere Höchſtleiſtung
Turnen.
Fr. Trgde. Darmſtadt — Fr. Trgde. Pfungſtadt 500:506.
Auch dieſes Jahr finden ſich die Turner zu Wettkämpfen
wieder zuſammen, um im friedlichen Wettſtreit den Beſten des
Bezirks zu ermitteln. Der vorjährige Verſuch hat gut
eingeſchla=
gen und gerade dieſes Jahr zeigt ſich, daß die Austragung von
Wettkämpfen der Turner auch wieder mehr Aktivität in die
Turnerſchaft bringt. Die Stimmen vom vorigen Jahr ſind ganz
verſtummt, welche glaubten, daß die Serienwettkämpfe der
Tur=
ner keinen Anklang aufzuweiſen hätte. Wer den obigen Kampf
der Mittelſtufe miterleben konnte, mußte andere Auffaſſung
be=
kommen, denn alles, was hier gezeigt wurde war hoch
anzu=
erkennen. Jeder der Beteiligten am Wettkampf gab ſein Beſtes.
Die Hockey=Ergebniſſe.
Poſt Frankfurt — Rot=Weiß Frankfurt 6:2. Frankfurter TV.
1860 Reſerve — RV. Mainz 2:7. TV. Sachſenhauſen 57 —
Ein=
tracht Frankfurt 2:0. TSG. Höchſt 01 — TV. Fechenheim 1:4.
(Damen: 3:0.) Höchſter HC. (Damen) — Weiß=Blau
Aſchaffen=
burg (Damen) 2:2. Wiesbadener THC. (Damen) — TV. 1860
Frankfurt (Damen) 7:1. SV. 98 Darmſtadt — JG.=Sportverein
Frankfurt 0:4. SV. 98 Darmſtadt — Stadtſportv. Frankfurt 0:2.
TV. Fechenheim — Techniſche Hochſchule Darmſtadt 2:1.
Montag, 20. Februar 1933
Spielwarkekagung der 25B.
In Hamburg traten am Sonntag die Spielwarte der
DSB.=Landesyerbände zu einer Ausſprache zuſammen. Da die
Turnerſchaft endgültig an den Spielen um die „Deutſche
Meiſterſchaft” im Handball 1933 nicht teilnimmt, hat
die DSB. dieſe Spiele jetzt allein ausgeſchrieben. Die Vorrunde
ſteigt am 23. April, die erſte Hauptrunde am 7. Mai, die zweite
am 21. Mai und das Endſpiel am 11. Juni. Die deutſchen
Fauſt=
ballmeiſterſchaften werden, ebenfalls ohne D. T., am 26.
und 27. Auguſt in Magdeburg ausgetragen. Die DSB. wird dem
Internationalen Handball=Verband einige
Regeländerun=
gen vorſchlagen. Das Handball=Länderſpiel gegen
Oeſterreich findet am 3. oder 10. September in Wien ſtatt.
Auf der Rückreiſe wird ein Spiel gegen den Deutſchen
Handball=
verband in der Tſchechoſlowakei ausgetragen. Das
Pokalend=
ſpiel wird, wie bereits gemeldet, in Leipzig ausgetragen.
Fechkeriag in Eiſenach.
Auf der Hauptverſammlung des Deutſchen
Fechter=
bundes in Eiſenach wurde beſchloſſen, zu den diesjährigen
Europameiſterſchaften in Budapeſt eine ſtarke deutſche Mannſchaft
zu entſenden. Die mit der Deutſchen Turnerſchaft wieder
gemein=
ſam durchgeführten deutſchen Meiſterſchaften finden vom 26. bis
28. Mai in Elberfeld ſtatt. In den Sportausſchuß zur
Vorberei=
tung der Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin werden Heinrich
Mayer (Frankfurt am Main), Major Fürſt=Berlin und Moos=
Berlin delegiert. Moos vertritt auch die Intereſſen der Fechter im
Ausſchuß für die Deutſchen Kampfſpiele 1934 in Nürnberg. Die
Bundeszeitung ſoll in der bisherigen Weiſe weitergeführt werden.
Regler=Bereinigung Darmſtadt und Ungebung.
Bezirksmeiſterſchaftskämpfe.
Der zweite Sonntag in den Bezirksſpielen des dritten
Be=
zirkes führte die Kampfriegen in das Keglerheim nach
Aſchaffen=
burg. Den Reigen eröffnete Aſchaffenburg ſelbſt. Seine
Riege konnte zwar nicht das erzielen was ihr in Darmſtadt
ge=
lungen war, verließ aber mit dem guten Ergebnis von 2680 Holz
die Bahn. Anſchließend trat Hanau zum Starte an, deſſen Riege
mit 2623 Holz auch hinter dem Darmſtädter Ergebnis zurückblieb.
Offenbach hatte einen ſchwarzen Tag, erreichte nur 2551 Holz,
damit den letzten Platz. Darmſtadt dagegen verbeſſerte das
Ergebnis des erſten Starttages weſentlich und erzielte mit 2686
Holz Geſamtzahl das beſte Ergebnis des Tages. Die
Einzelergebniſſe der Mannſchaft ſetzen ſich wie folgt zuſammen;
1. Grün 577. 2. Reichert 535. 3. Rößler 527. 4. Bangert 525.
5. Becher 522. Neu=Iſenburg konnte mit 2638 eine beſſere
Leiſtung zeigen. Gelnhauſen (2722 Holz im Vorkampfe!)
brachte es nur auf 2606 Holz. Die Tabelle hat ſich durch die
heu=
tigen Ergebniſſe weſentlich verändert und zeigt folgendes Bild:
1. Aſchaffenburg 5420 Holz. 2. Gelnhauſen 5328 Holz. 3.
Darm=
ſtadt 5318 Holz. 4. Hanau 5298 Holz. 5. Neu=Iſenburg 5253 Holz.
6. Offenbach a. M. 5240 Holz.
Verbandsklubmeiſterſchaftskämpfe
Mit den am Samstag und Sonntag ſtattgefundenen Starts
auf den Bahnen „Zur deutſchen Flotte” haben die Vorkämpfe ihr
Ende erreicht. Es wurden erzielt von 1. D.K. 1911—BV. 1. 2667
Holz. 2. Chattia 2554 Holz, 3. Kranz=Darmſtadt 2530 Holz, 4. Haſſia
2. Mannſch. 2507 Holz. 5. LL. 08 2504 Holz. 6. Konkordia 2444
Holz. 7. Sportkegler 2292 Holz. Das Geſamtergebnis der
Vor=
kämpfe zeigt folgendes Bild: Ligaklaſſe: 1. D.K. 1911=BV.
1. Riege 2667, 2. Zwölfer 2578, 3. Kranz Darmſtadt 2530, 4. LL. 08
2504, 5. Kranz Eberſtadt 2453. A=Klaſſe: 1. Haſſia 1919
2620, 2. DK. 1923 2460, 3. Konkordia 2444, 4. Sportkegler 2292.
B=Klaſſe1. Chattia 2554, 2. Haſſia 2. Riege 2507, 3. SDK.
1911=BV. 2. Riege 2487.
Schwerakhlekik.
Fr. Ath.=Sportverein 1891 Darmſtadt — Dieburg 8:6.
Es ſcheint bei den 91ern auch anders zu gehen, als es die
letzten Kämpfe zeigten. Der Kampf am Samstag abend war
ſpannend von Beginn an bis zum letzten Kampf. Wenn
Darm=
ſtadt dieſen Kampf gegen Dieburg, das mit zu den flinkſten und
gefährlichſten Mannſchaften im Bezirk gehört, gewinnen konnte,
ſo nur, weil die Mannſchaft ihr Beſtes gab und mit dem nötigen
Siegeswillen auf die Matte ging. Schon der erſte Kampf zeigte
gute Technik. Dieburg war mit ſeinen Angriffen forſcher,
trotz=
dem gab es nur ein Unentſchieden. Bei der zweiten Paarung
war Darmſtadt mehr im Vorteil. Nach 7½ Minuten wird der
Kampf wegen Verletzung einige Zeit unterbrochen, aber auch die
Reſtzeit bringt nur ein Unentſchieden. Im dritten Kampf blieb
Dieburg nach 5½ Minuten durch Eindrücken der Brücke
ver=
dienter Sieger. Im Leichtgewicht gab es auch ein Unentſchieden,
da der Darmſtädter ſchon in den erſten Minuten ſichere
Gelegen=
heiten verpaßte. Im Leichtmittel ſah man wohl den ſchönſten
Kampf des Abends. Beide Ringer gingen temperamentvoll ins
Zeug, ſo daß man gute Technit, gepaart mit flinken und
ab=
wechſlungsreichen Angriffen zu ſehen bekommt. Der Sieg fiel
hier an Darmſtadt nach Ueberwurf. Das Schwermittel ergab
wieder Unentſchieden, obwohl Darmſtadt einen Sieg hätte
an=
bringen müſſen, ihm aber ſtand ein Partner gegenüber, der durch
Taktik und kluge Abwehr das Unentſchieden erzwang. Im
Schwergewicht wurde man nicht enttäuſcht. Beide Ringer gaben
ihr Beſtes, und auch an Technik fehlte es nicht. In der fünften
Minute endete der ſchöne Kampf mit einem Sieg Darmſtadts
durch Ueberroller mit Rückenfeſſelgriff. Der Kampfrichter waltete
gewiſſenhaft und ſicher.
Die Veranſtaltung hätte einen beſſeren Beſuch verdient,
ob=
wohl wir auch die Not der Zeit verſtehen. Am kommenden
Samstag findet eine Begegnung mit Ober=Ramſtadt ſtatt.
SV. 1910/1924 Klein=Oſtheim — Darmſtadt 1910 9:11.
Da hätte wohl der kühnſte Optimiſt nicht daran gedacht, daß
gerade die Zehner von dem gefährlichen Oſtheimer Platz die
Punkte mitnehmen würden. Hatte man ihnen doch überhaupt
keine Chancen eingeräumt und ſie ſchon zum Abſtieg verurteilt.
Aber es kam wieder mal anders. Der Erfolg iſt um ſo höher zu
bewerten, da Darmſtadt zwei Erſatzleute einſtellen mußte.
Hier=
mit häben die Hieſigen wieder mal klar bewieſen, daß ſie
ſchwie=
rigſte Situationen zu meiſtern verſtehen. Hätte man ſich früher
demgemäß eingeſtellt, dann wäre ein beſſerer Platz ſicher geweſen.
Freuen wir uns über dieſen Erfolg, mit dem es die Zehner fertig
brachten, daß ihre Heimatſtadt die einzige Stadt im
Mittelrhein=
kreis iſt, die zwei Vereine der höchſten Klaſſe des DASV. in
ihren Mauern hat. Als Unparteiiſcher fungierte Kreisringwart
Hübler=Iſenburg, deſſen ſchnelles, entſchiedenes Durchgreifen
Rin=
ger und Publikum reſpektierten. — Die Kämpfe: Bantam=
A. Groh (O.) — Ph. Schäfer (D.) 3:0. Feder: Aug. Groh (O.)
— P. Schwarz (D.) 3:3. Leicht: W. Rachor (O.) — F. Daum
(D.) 3:6. Welter; F. Rachor (O.) — P. Winkel (D.) 6:6.
Mittel: Hch. Rachor (O.) — W. Keitel (D.) 6:9.
Halb=
ſchwer: K. Merget (O.) — Gg. Veith (D.) 6:11. Schwer:
Gg. Merget (O.) — H. Zimmermann (D.) 9:11.
Waſa=Lauf bei 25 Grad Kälte.
Unter denkbar ſchwerſten Bedingungen wurde das längſte
Ski=Rennen der Welt, der Waſa=Lauf, ausgetragen, der der
Er=
innerung an die Flucht des ſchwediſchen Königs Guſtaf Waſa
ge=
widmet war. Morgens um halb 8 Uhr wurde das Häuflein der
Teilnehmer bei 25 Grad Kälte auf die Strecke geſchickt, die mit
Start in Sälen und Ziel in Mora über 90 Kilometer die gleiche
iſt, die der unglückliche Schwedenkönig im Jahre 1526 zurücklegte.
Das Rennen ergab ein unerwartet knappes Ende, denn der
Sieger Häggblad=Umea konnte ſich in 5,57,09 Stunden nur
mit 21 Sekunden vor Wikſtröm=Lulea ins Ziel retten. In 5,58,55
traf Kuſén=Orſa als Dritter am Ziel ein.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 51 — Seite 7
Tiſchkennis.
TTC. „Cellulvidbällchen” — „Blau=Weiß‟ Darmſtadt.
Heute Montag abend 20 Uhr, findet im Klublokal des TTC.
„Celluloidb.” Bismarckſtr. 107, dieſes Treffen ſtatt, das von
größter Bedeutung für die Meiſterſchaftsfrage der Klaſſe B iſt.
Gewinnt C. das Spiel, dann iſt der Klub endgültig Meiſter,
nachdem er Polizei 11:4 und Arheilgen 10:5 aus dem Rennen
warf.
Das Parſenn=Derby in Davos.
Das größte Abfahrtsrennen der Welt, das Schweizer Parſenn=
Derby, kam am Sonntag bei Davos zum achten Male zur
Durch=
führung. Bei den Herren führte die Strecke über 14 Kilometer
mit einem Gefälle von 2000 Meter. Die glänzenden Wetter= und
Schneeverhältniſſe ließen faſt phantaſtiſche Zeiten zu. Der Sieger
Otto Furrer==Zermatt durchraſte den Kilometer faſt in einer
Minute. Der Davoſer Walter Prager benötigte 15 Sekunden mehr
und ließ damit den Innsbrucker G. Lantſchner noch hinter ſich.
Der Sieger des Kilometer=Lancés Huber=Kitzbühel belegte nur
den fünften Platz. Die Damen hatten eine Strecke von 8
Kilo=
meter und einem Gefälle von 2000 Meter zu durchfahren. Hier
war Frl. Bertſch=Davos die Schnellſte, während die Süddeutſche
Frl. Bader=Freiburg einen guten zweiten Platz belegte.
Bei den Eishockey=Weltmeiſterſchaften in
Prag hat ſich die deutſche Mannſchaft durch ihre Siege von 6:0
über Belgien und 2:0 über Polen bereits die
Gruppenmeiſter=
ſchaft geſichert und ſich damit für die am Dienstag beginnenden
Spiele der Zwiſchenrunde qualifiziert.
Die Zweier=Bob=Weltmeiſterſchaft wurde in
Schreiberhau von Bob „Rumänien I” vor Bob „HDW.‟ (
Deutſch=
böhmen) und Bob „Deutſchland I” gewonnen.
Beim Stuttgarter Sechstagerennen führte am
Sonntag abend die Dortmunder Mannſchaft Kilian/Pützfeld mit
einer Nunde vor Richli/Pijnenburg. Zwei Runden zurück folgten
Göbel/Hürtgen, eine weitere Runde zurück Jan van Kempen/
Reſiger, Funda/Umbenhauer und Preuß/Tietz. Nach Aufgabe
von Merlo und Giebler haben Oeſtreich/Altenburger eine neue
Mannſchaft gebildet.
Nauſch/Wals gewannen in Berlin das Neunſtunden=
Mannſchaftsrennen „Die Nacht” mit einer Runde vor Siegel/
Thierbach, Schön/Debruycker und Ehmer/Rieger.
Der Deutſche Tennis=Bund beſchloß auf ſeiner
Tagung in Heidelberg eine 10 prozentige Beitragserhöhung, die
aber den Bezirken zugute kommen ſoll. Der Vorſtand des DTB.
ſtrebt ein olympiſches Tennis=Turnier für die Olympiſchen
Spiele 1936 in Berlin an.
Auch Cuba hat nun für die Fußball=Weltmeiſterſchaft 1934
gemeldet, ſo daß jetzt insgeſamt 18 Nennungen vorliegen.
Karl Schäfer=Wien verteidigte ſeinen Titel als
Welt=
meiſter im Herren=Kunſtlaufen erfolgreich.
Die Spiele um den Mitropa=Cup werden auch in
dieſem Jahre wieder durchgeführt. Die erſte Runde findet im
Monat Juni ſtatt und muß ſpäteſtens zum 9. Juli beendet ſein.
Der ADAC. wählte auf ſeiner Hauptverſammlung in
Ber=
lin Fulle=Hannover zum 1. Präſidenten, Sportpräſident bleibt
Kroth=Berlin. Der anweſende Reichsverkehrsminiſter Elz von
Rübenach ſtellte eine Milderung der Steuerlaſten für den
Kraft=
verkehr bis zum April in Ausſicht.
Europameiſter Gyde=Frankreich verteidigte ſeinen
Titel in der Fliegengewichtsklaſſe erfolgreich, indem er in Nizza
gegen ſeinen Landsmann Kid Oliva ein Unentſchieden erzielte.
Oliva ſprang als Erſatz für den Deutſchen Meiſter Metzner ein,
der ſich am Freitag abend in Berlin eine Verletzung zugezogen
hatte.
Sporklikerakur.
Dr. Erwin Hoferer: Skilauf im Hochgebirge. 72 Seiten Text mit
12 Skizzen und Schemata, Taſchenformat, ſteif geheftet.
Berg=
verlag Rudolf Rother, München. 0,80 RM.
Dieſes neue Buch des bekannten ſkialpinen Fachmannes und
Sportarztes vermittelt in knapper, ſtreng ſachlicher Form die letz=
ten und erprobteſten Erfahrungen, die jeder hochalpine Skiläufer
kennen muß, ehe er ſich auf große Fahrt wagt. Dabei iſt im
win=
terlichen Gebirge der Begriff der Hochtour für jede ſelbſtandige
Fahrt über die Baumgrenze auszudehenen. Skitechnik wird
ſelbſt=
verſtändlich vorausgeſetzt, lediglich die rein alpinen Hilfen wie
Stockbenützung, Seilfahren uſw ſind behandelt. Dafür nehmen
die Kapitel über Lawinenkunde, Gletſcher, Wetter,
Spalten=
gefahr uſw. einen breiteren Raum ein, ferner ſind die
Erfahrun=
gen bez. Ausrüſtung, Hartkanten, Zugfeder, Fellen, Biwakzelten und
Biwakhöhlen eingehend feſtgelegt. Der billige Preis wird dem
Büchlein hoffentlich weiteſte Verbreitung ſichern, was
begrüßens=
wert wäre, weil es die Zahl der aus Unkenntnis und
Unerfahren=
heit alljährlich vorkommenden Unfälle vermindern helfen kann.
Möge namentlich die draufgängeriſche Jugend den Inhalt ſich zu
eigen machen!
„Jiu=Jitſu”. Von Karl Lidl, ehem. Sportreferent der
Landes=
polizei in Nürnberg, und Sportlehrer Hans Hoegner. Mit 2
Zeichnungen und 41 Originalphotos. 64 S. Taſchenformat.
Preis 0,45 RM. Verlag: Münchener Buchgewerbehaus M.
Müller u. Sohn, München, Schellingſtr. 39.
Zwei alte Praktiker haben hier in klarem,
gemeinverſtänd=
lichem Stil, unterſtützt durch hervorragend gute Bilder, ein
Werk=
chen geſchaffen, das es endlich einmal ermöglicht, auch ohne
Lehrer in die Geheimniſſe des Jiu=Jitſu einzudringen und ſich
in dieſer einzig daſtehenden Kunſt der Selbſtverteidigung ohne
Waffen wirklich gute und praktiſch verwertbare Kenntniſſe zu
ſchaffen. In der heutigen Zeit, die voller Unruhen iſt und in
der es dem friedſamſten Menſchen paſſieren kann, angegriffen zu
werden, iſt die Kenntnis der wirkſamen Selbſtverteidigung ſehr
wertvoll. Wie man dieſe, ſelbſt gegen Bewaffnete ſicher
an=
wendet, lehrt dieſes wertvolle Büchlein in unterhaltender und
leichtfaßlie er Form, unter Vermeidung aller Weitſchweifigkeiten.
Die Erläuterungen zu den in den Bildern dargeſtellten Griffen
ſind größtenteils im Telegrammſtil gegeben und ermöglichen nicht
allein ein ſicheres Erlernen jeden Griffes, ſondern laſſen auch
die natürlichen und körperlichen Grundlagen klar erkennen. Im
Intereſſe dieſes, die körperlichen und geiſtigen, ſowie ſeeliſchen
Fähigkeiten gleichermaßen fördernden Sportes wäre dieſem
prächtigen, mit viel Liebe geſchriebenen Büchlein weiteſte
Ver=
breitung zu wünſchen, zumal der Preis in gar keinem
Verhält=
nis zu dem Gebotenen ſteht.
Rundfunk=Programme.
13.30:
1790:
18.25:
18.50:
19.25:
19.45
2.00:
21.00:
22.00:
22.45:
24.00:
10.10;
12.05:
15.00,
15.45
16.00
16.30:
17.10
17.30
18.00:
18.30:
19.00,
19.30,
19.35:
20.00:
20.45:
21.00
22.00:
23.00:
Frankfurt a. M.
Montag, 20. Februar
Freudenſtadt=Baiersbronn: Deutſche Ski= und Heeres=Ski=
Meiſterſchaften.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Lortzing.
Weber, Mozart, Puccini, Ziehrer. Mitw.; Gerda Hanſi
(Sopran). E. Schrempf (Bariton).
F. T. Gubler: Pſychoanalyſe in der Malerei: Das Werk
von Pablo Picaſſo.
Engliſcher Sprachunterricht.
Till Eulenſpiegels luſtige Streiche.
Gruß an Trier. Prolog von Rud. G. Binding.
Deutſchlands älteſte Stadt. Ein Hörbilderbogen aus Triers
Vergangenheit von N. Limbourg.
Orcheſterkonzert. Philharm. Orcheſter, Funkchor. Ltg.; Kahn.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Kammerkonzert des Berber=Quartetts.
Bericht vom 6. Stuttgarter Sechstagerennen.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montaa. 20. Februar
Breslau: Schulfunk: Wo die Pflaſterſteine herkommen.
Hör=
bericht.
Schulfunk: Engliſch für Fortgeſchrittene.
Künſtleriſche Handarbeiten: Neue Geſellſchaftsſpiele.
Bücherſtunde: Deutſcher Aufbruch.
Magdalene v. Tiling: Die Mädchenbildung in unſerer Zeit.
Berlin: Nachmittagskonzert.
Anni Quenſel: Die indiſchen Fürſten.
Tägliches Hauskonzert. Alte Kammermuſik für Violms,
Cello und Bratſche.
O. Neumeiſter: Von deutſcher Arbeit in Oſtafrika.
Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
Engliſcher Sprachunterricht.
Das Gedicht.
Breslau: Unterhaltungskonzert der Funkkapelle.
Leipzig: Sinfoniekonzert des Sinfonieorcheſters.
Zeitdienſt
Breslau: Schloß zu Breslau. Wandlung einer hiſtoriſchen
Stätte in Erzählung. Dokument und Hörbericht.
Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Oscar Jooſt.
OOLOrTA
der Lieblinge
Voil Balnie urta riin
zerde
in jeder Packung
der mild-sussen
Seite 8 — Nr. 51
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 20. Februar 1933
A3
10 wom.
Cuferle!
Von Paul Bergenholt.
Ein Roman
aus den Bergen.
42)
„Jafreilich, was dann für einen?”, ſagen die Frauen, die
das eigentlich unter ſich ausmachen möchten.
„Chriſt!”, ſagt der Neuner darauf.
„Wieſo dann Chriſt? Das iſt halt kein Name! Er iſt
ja ein ſolcher Chriſt! Man kann ihn doch nit ſo nennen!“
„Freilich kann man!”, ſagt der Neuner.
Und er verweiſt darauf, daß der „Chriſt” in dieſem Falle
nichts anderes ſei als der „Chriſtophorus”, und ſo heiße ja der
Meithner! .. Und dem hätten ſie alle mehr zu danken, als je
einem anderen!
Aber ganz davon abgeſehen:
„Chriſt? . . Das bedeutet alle Liebe zu Gott und den
Menſchen! . . Die Liebe aber iſt die ſchwerſte, denn ſie muß halt
immer ſiegen über ſich ſelbſt und der Liebe zum Ich!”
Die drei Frauen ſchweigen. Sie ſchauen ſich nur ſtumm an.
Und das bedeutet, daß das Kindl ſo heißen wird, wenn es halt
ein Bub iſt!
Dann ſprechen ſie einmal mit dem Meithner ſelbſt darüber,
der ja die zwei Menſchen zuſammen geben wird, wenn der
Franzl erſt wieder aus Innsbruck daheim iſt.
Und der Meithner ſagt wie aus tiefem Sinnen:
„8 iſt halt ein ſchwerer Name, wann er ihn ganz ernſt auf
ſich nimmt; aber es iſt auch der ſchönſte Name!”
Damit geht er von den dreien wieder zum Neuner, mit dem
es noch ſo vieles wegen der Siedlung zu beſprechen gibt . .
Und wieder einen Tag ſpäter iſt der Poſtböte vor dem
Rauthhäusl und hat einen Brief, der an die Theres gerichtet
iſt. Die nimmt ihn mit bebenden Händen entgegen. Sie ſagt
nichts zu ihren Leuten, wiewohl deren Augen fragend auf ihr
hängen.
Sie ſchaut nicht den Vater, nicht die Groß und nicht die
Rauthin an. Sondern ſie geht mit langſamen Schritten an
denen vorbei und die Treppe hinauf in ihre Kammer.
So ſchmerzlich und quälend iſt ihre Sehnſucht in all dieſer
Zeit geweſen, daß ihr nun wie zu einer Erlöſung die Tränen
in die Augen kommen. Und dann erſt öffnet ſie den Brief und
lieſt ihn einmal . . zweimal dreimal . .
(achdruck verboten.
Die unten in der Stube glauben ſchon, daß vielleicht etwas
paſſiert iſt, oder daß es eine ungute Nachricht war. Sie ſehen
ſich an und haben ihre ſtille Sorge in den Augen.
Aber dann kraſpelt oben eine Tür, und die Schritte der
Theres werden hörbar, und ſie ſelbſt erſcheint und trägt einen
kleinen Koffer und eine graue Lodenpelerine, wie wann man
bei unſicherem Wetter verreiſen muß. Die drei ſind verwundert.
„Kannſt mir ein Geld geben, Vater?” fragt die Theres.
„Jamein, wohin willſt dann, Madl?” fragt der dagegen.
„Auf Innsbruck fahren!” erklärt die Theres ruhig.
„Doch nit grad auf die Nacht!” ſagt die Altneunerin.
„Schon”, ſagt die Theres: „Der Franzl wird aufn Abend
frei und entlaſſen! . . Ich muß halt bei ihm ſein!“
Ganz ſtill ſagt ſie das, aber ſo, als gebe es da gar keinen
Zweifel und keine andere Möglichkeit für ſie; und als müſſe ſie,
gäbe es ſie dennoch, die einfach beiſeite tun.
„Wann biſt dann eh wieder da?” fragt der Neuner.
„Nach der Nacht; morgen auf’n Mittag!” ſagt ſie mit
ein=
ſacher Selbſtverſtändlichkeit und ſieht den Vater feſt an:
„Und nacha bring ich den Franzl gleich mit her zu dir!“
Sie lächelt ein wenig: „Wirſt dann ſehen, daß er halt ſchon der
rechte iſt, Vater!“ — Dann reicht ſie den dreien die Hände.
Sie geht aus dem Häusl, ohne die Traghülfe des Xaver
anzunehmen. Der und die Neuner ſchauen ihr lange nach.
Seitdem iſt die Theres wie in einem Traum: Sie ſteigt
beim Kreuzwirt in das Poſtauto des Maxl; in Seefeld in einen
Zug der Mittenwaldbahn; in Innsbruck aus dem Zug und iſt
dann in einem dichten Menſchenſtrom, der die Bahnhofshallen
verläßt.
Vor dem Bahnhof ſieht ſie eine Frau ſtehn, und an die
wendet ſie ſich, und fragt mit einem kleinen Zittern in der
Stimme:
„Wo iſt dann da herin in der Stadt das Gefängnis?”
Die Frau blickt erſt ſehr verdutzt drein und muſtert ſie ein
wenig mißtrauiſch. Aber dann ſagt ſie ihr, wie ſie zu gehen hat.
Nur kann die Befragte ſich kein rechtes Bild davon machen, was
ſolch ein junges hübſches Ding beim Gefängnis will ..
Aber was kümmert das die Theres!? ..
Was gehn ſie überhaupt die Menſchen an, die da in der
Gefängnisgaſſe ſtehn bleiben und ſie angaffen!
Das ſchert ſie nicht; und ſo ſetzt ſie den kleinen Koffer an
einer Hauswand nieder, und als ſie von dem Warten und
Stechen müde wird, ſetzt ſie ſich darauf, und ihre Augen hängen
unabläſſig auf der kleinen Seitenpforte neben dem hohen
Eiſentor.
Durch die Pforte muß der Franzl nun ja bald kommen! .
Und als er dann wirklich kommt, — bleich und ein wenig
verhärmt und mit einem rötlichbraunen Bartgekräufel um Mund
und Kinn — da ſpringt ſie auf ihn zu und tut nur einen
einzigen Schrei:
„Franzl!.
Sprechen können die beiden eine ganze Weile nichts; bis
dieſer erſte wühlende Sturm da drinnen etwas ruhiger
ge=
worden iſt. Dann, als der Franzl an ihr niederſchaut und ſie
geſegneten Leibes ſieht, legt er ſeinen Arm führend um ſie.
Darin iſt ihr ſo wohlig, daß ſie wieder ein Lächeln findet
und voll inwendiger Frohheit iſt:
„Ja, freuſt dich dann auch, Franzl?”
Aber ſie wartet ſeine Antwort erſt gar nicht ab, ſondern
ſie legt mitten unter den vielen Menſchen und deren zutaſtenden
Neugieraugen einfach ihre Arme um ſeinen Hals:
„Solch eine Zeitlang iſt in mir geweſen!“
Und ſie küßt ihn, und er küßt ſie.
Und ſie gehen weiter in die Stadt, die ſich in ihren tauſend
Lichtern auftut, als wenn ſie grad die beiden feſtlich empfangen
müſſe. Aber die ſehen das gar nicht, nicht die Buntheit der
Schaufenſter, nicht das Menſchengeflute, nicht die Häuſer und
die Marienſäul und die abendlich verdämmernden Berge!
Sie ſehen immerzu nur ſich und wiſſen nichts anderes, als
ihre Sehnſucht und irgendwo ein kleines Zimmer und darin
ihre Liebe, die aus ihnen aufblüht in dieſer ſeligen Nacht!
Und ſo fahren ſie am andern Tag wieder nach Seefeld und
von da in die Leutaſch; und überall ſtehen Frauen unter den
Türen, und die Männer ſchauen von ihren Arbeiten hoch:
„Iſt das nit der Moeſer=Franzl?”
„Jafreilich iſt’s der Franzl!”
„Und die Neuner=Theres?”
„Freilich, und die Theres!”
Da aber das Poſtauto ſchon wieder weiter fährt, winkt man
ihnen nach, und die beiden winken zurück.
In der Theres iſt ein Gefühl wie ein Triumph. Und ſie
ſitzt aufrecht neben dem Heimgekehrten und läßt ſeine Hand nicht
aus der ihren. So fahren ſie bis zur Unterleutaſch.
(Schluß folgt.)
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