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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 48
Freitag, den 12. Februar 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.)
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breit)/2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 35 Reichspfg.
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
de Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konlurs oder gerſchtlicher Beltrelbung ſänl jeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Banl und Darme‟
ſtädter und Nationalbank.
Kompromiß im Reichsrat.
ſcharfe Rechksverwahrung der Süddeukſchen gegen die neuen preußiſchen Skintmführer. — Reichsregierung
erklärt Reichsral für neu konſtikzierk. — Reichsralsmehrheit beſchließt Berkagung.
* Waffenftkillſkand
bis zum Spruch des Skagtsgerichtshofes.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichsrat bringt traditionsgemäß die Atmoſphäre für
leidenſchaftliche Auseinanderſetzungen nicht auf. Auch die größten
materiellen oder politiſchen Gegenſätze werden in ruhiger
ſach=
licher Form ausgetragen und durch Erklärung und Gegenerklärung
erledigt. So war es auch am Donnerstag.
Bayern, Baden und Heſſen gaben geſonderte Erklärungen ab,
wobei Bayern ſeine Rechtsverwahrung gegen die neuen preußiſchen
Stimmführer am ſchärfſten herausarbeitete.
Die Regierung Braun hatte von vornherein darauf
ver=
zichtet, zu erſcheinen und ſich hinter den Vertreter der preußiſchen
Rheinprovinz zurückgezogen, der für ſechs preußiſche Provinzen
eine Erklärung abgab, die ſich mit der Stellungnahme Bayerns
deckte, gleichzeitig aber für ſich das Recht in Anſpruch nahm, die
ihm übertragenen Stimmen der Regierung Braun abzugeben.
Innenminiſter Frick lehnte das jedoch ab, da für die
Reichs=
regierung ſelbſtverſtändlich nur die Verordnung des
Reichspräſi=
denten maßgebend ſein könne.
Für die weitere Verhandlungsart brachte dann der badiſche
Vertreter einen Antrag ein, daß der Reichsrat die Ernennung der
neuen preußiſchen Bevollmächtigten zur Kenntnis nehme, ohne zu
der rechtlichen Grundlage irgendwie Stellung zu nehmen.
Gleich=
zeitig wurde der Wunſch ausgeſprochen, bis zur Entſcheidung des
Staatsgerichtshofes die Tagung des Reichsrates auf beſonders
dringliche Gegenſtände zu beſchränken. Für dieſen Antrag fand ſich
eine Mehrheit von 39 Stimmen, während in der Minderheit von
26 Stimmen ſich die von der neuen Preußenregierung inſtruierten
Stimmen ſowie die der natſoz. Länderregierungen Thüringen,
beide Mecklenburg, Oldenburg. Braunſchweig und Anhalt ſowie
fünf preußiſche Provinzen befanden. Die Reichsregierung ließ durch
Dr. Frick feſtſtellen, daß der Reichsrat ſich jetzt ſozuſagen neu
konſtituiert habe, alſo die Preußenregierung Braun jetzt durch die
Kommiſſare des Reiches im Reichsrat vertreten werde.
Damit iſt trotz der ſcharfen Rechtsverwahrung eine neue
Zu=
ſpitzung des Verhältniſſes zwiſchen Reich und Ländern vermieden
worden und ein Modus vivendi gefunden, bis der Spruch aus
Leipzig vorliegt,
Die Erklärung, die der bayeriſche Vertreter im
Reichsrat, Dr. Sperr, abgegeben hat, hat folgenden Wortlaut:
1. Der Reichsrat iſt eine ausgeſprochen bundesmäßige
Ein=
richtung zur Wahrung des Anteiles der Länder an der
Geſetz=
gebung und Verwaltung des Reiches.
2. Die Stimmführung der Länder im Reichsrat muß von
der Reichsgewalt unabhängig ſein.
3. Die Beteiligung von Reichskommiſſaren an der
Abſtim=
mung im Reichsrat widerſpricht alſo dem Grundaufbau des
Reiches.
4. Jedes deutſche Land iſt berechtigt, die Einhaltung der
verfaſſungsmäßigen Zuſammenſetzung des Reichsrates zu
ver=
langen, ohne daß ihm hieraus der Vorwurf der Einmiſchung in
Angelegenheiten eines anderen Landes gemacht werden kann.
Die bayeriſche Regierung lehnt eine Einmengung in
inner=
preußiſche Angelegenheiten ausdrücklich ab. Sie hält aber im
Einklang mit der Stellungnahme des Reichsſtaatsgerichtshofes
an den dargelegten verfaſſungsmäßigen Grundlagen des
Reichs=
rates feſt und legt deshalb gegen die Beteiligung des
Reichs=
kommiſſars in Preußen oder ſonſtiger Reichsbeauftragter an der
Beratung und Abſtimmung im Reichsrat Rechtsverwahrung ein,
weil dieſe Beteiligung eine dem Weſen des Reichsrates
wider=
ſprechende Veränderung der Zuſammenſetzung des Reichsrates
bedeuten würde. Nach dieſen Grundſätzen muß die bayeriſche
Negierung ihre künftige Stellungnahme bemeſſen.
Der badiſche Geſandte Dr. Fecht bekannte ſich
gleich=
falls zu dem Urteil des Staatsgerichtshofes, nach dem
Reichs=
organe nicht ein Land dertreten könnten. Er hielt es für
not=
wendig, die Beratungen auszuſetzen, bis der Staatsgerichtshof
entſchieden habe.
Der Vertreter der Rheinprovinz, Hammacher,
ſtimmte namens der preußiſchen Provinzen, Grenzmark Poſen=
Weſtpreußen, Niederſchleſien, Oberſchleſien, Sachſen, Weſtfalen,
Heſſen=Naſſau und Rheinland der bayeriſchen Erklärung zu. Er
proteſtierte, dagegen, daß Vertreter der Reichskommiſſare im
Reichsrat erſchienen ſeien. Er ſpreche nicht nur für die ſieben
breußiſchen Provinzen, ſondern auch für die preußiſchen
Staats=
miniſter, die ihn durch beſondere Vollmacht ermächtigt hätten,
das Stimmrecht für die preußiſchen Staatsminiſter im
Reichs=
kat auszuüben. Eine Sitzung, bei der die Reichskommiſſare die
preußiſchen Stimmen abgeben würden, ſei in jedem Falle
ungültig.
Der heſſiſche Geſandte ſchloß ſich der Rechtsverwahrung
Vadens an und gab der Erwartung Ausdruck, daß die
Ent=
ſcheidung des Staatsgerichtshofes nach Möglichkeit beſchleunigt
werde.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick erklärte, daß für die
Reichsregierung einzig und allein die Verordnung des
Reichs=
bräſidenten maßgebend ſei. Gegenüber dem Vertreter der
Rhein=
brovinz betonte er, daß ſelbſtverſtändlich allein die Vertretung
der derzeitigen preußiſchen Regierung zur Stimmabgabe
be=
rechtigt ſei. Die ſieben preußiſchen Provinzen gaben gegen dieſe
erklärung Proteſt zu Protokoll, während der bayeriſche
Ver=
treter erklärte, daß unbeſchadet der Frage der
Rechts=
beſtändigkeit in der Zwiſchenzeit eine
Vertre=
tung der Regierung Braun im Reichsrat
unmög=
lich geworden ſei.
Das Reichskabinekt berät
über Sozialpolikik und neue Zölle.
* Berlin, 16. Februar. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat ſich am Donnerstag abend in einer
mehrſtündigen Sitzung mit ſozialpolitiſchen und
landwirtſchaft=
lichen Angelegenheiten beſchäftigt. Im Vordergrund ſtand die
Beſeitigung von Härten bei den Renten für
Invaliden und Kriegshinterbliebene. Am
Sams=
tag ſollen die Beſchlüſſe im Wortlaut bekanntgegeben werden.
Das Kabinett ſcheint ſich bei der Gelegenheit auch mit dem
50=Pfg.=Krankenſchein befaßt zu haben. Hier liegen
die Dinge aber recht ſchwierig. Denn die Krankenkaſſen haben
durch die Einführung dieſes Krankenſcheines
eine Erſparnis von rund 200 Millionen RM. zu
verzeichnen. Von betroffener Seite wird darauf hingewieſen,
daß bei Wegfall des Krankenſcheins mit einer
neuen Belaſtung der Kaſſewzu rechnen ſei, und ſie
evtl. gezwungen ſeien, die Beiträge ihrer
Mit=
glieder hinaufzuſetzen, falls nicht Garantien geſchaffen
würden, daß nach Wegfall der 50=Pfg.=Gebühr keine neue
Be=
laſtung eintrete. Wie verlautet, iſt im Kabinett eine
Entſchei=
dung auch noch nicht gefallen.
Das Kabinett hat ſich weiter mit
landwirtſchaft=
lichen Zollfragen beſchäftigt, insbeſondere mit
Maß=
nahmen zur Stützung der Getreidepreiſe. Im
Reichswirtſchafts=
miniſterium werden bereits die Vorarbeiten für einen
Schutz der deutſchen Eifeninduſtrie gegen die
aus=
ländiſche „Schleudereinfuhr geleiſtet. Zur Zeit ſchweben noch
Verhandlungen der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft.
Soll=
ten dieſe Beſprechungen dem deutſchen Standpunkt nicht gerecht
werden, ſo iſt damit zu rechnen, daß ähnlich wie für die
Land=
wirtſchaft auch für die Eiſeninduſtrie Schutzmaßnahmen
ge=
troffen werden; um die Arbeitsloſigkeit, die durch jede Tonne
eingeführten Eiſens vermehrt wird, auch von der Seite aus
anzugreifen.
Ein Staafsſekrefär für das Handwerk.
In der gleichen Sitzung hat das Reichskabinett noch
Per=
ſonalfragen beraten u. a. die Ernennung des Staatsſekretärs für
das Handwerk. In politiſchen Kreiſen verlautet, daß der
bis=
herige Referent für Handwerkfragen, Hoppe,
jetzt in gleicher Eigenſchaft als Staatsſekretär
beſtätigt werden ſoll. Herr Hoppe iſt ſeinerzeit dem
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium zugeteilt worden. Vor einiger Zeit hat
er ſich der Natſoz. Partei angeſchloſſen.
Im übrigen bleibt abzuwarten, wie der neue
Handwerkskom=
miſſar arbeitet. Bei der Ausdehnung des
Vollſtrek=
kungsſchutzes iſt allerdings für die kleinen
Hand=
werker, die namentlich im Oſthilfegebiet zu den notleidenden
„Gläubigern” zählen, nicht allzu viel
herausgeſprun=
gen. An dem alten Zuſtand hat ſich jedenfalls ſo gut
wie nichts geändert, daß ſie ſelbſt ihre
Forderun=
gen einklagen müſſen, ohne ſelbſt einen
Voll=
ſtreckungsſchutz zu genießen.
Die Skukkgarker Rundfunk-Sabokage.
Maßregelung der für den kechniſchen Bekrieb
verankworklichen Beamken.
WIB. Berlin, 16. Februar.
Zur Störung der Stuttgarter Rundfunkrede des
Reichskanz=
lers wird amtlich mitgeteilt:
Der Reichspoſtminiſter hat ſofort nach Bekanntwerden der
Störung eine Unterſuchung eingeleitet und angeordnet, daß die
für den techniſchen Rundfunkbetrieb verantwortlichen Beamten,
Poſtbaurat Feucht, Oberpoſtdirektor Möſſinger
und Dr. Kofes unverzüglich bis zum Abſchluß der
Unter=
ſuchung außer Dienſt geſetzt werden.
Eine Erklärung der lippiſchen Landesregierung.
Detmold, 16. Februar.
Die lippiſche Landesregierung hat der Preſſe folgende
Erklä=
rung geſandt:
Die Landesregierung empfindet es als ihre ſelbſtverſtändliche
Pflicht, den Reichspräſidenten und den Reichskanzler gegen
Ver=
dächtigungen jeder Art mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln zu
ſchützen. Sie hat deshalb die zuſtändigen Behörden des Landes,
insbeſondere die Polizeibehörden angewieſen, ihr beſonderes
Augenmerk auf derartige Vorgänge, insbeſondere auf öffentlichen
Plätzen, Straßen und Wegen zu richten. Die Landesregierung ruft
aber auch alle deutſch empfindenden Landesbewohner auf, ſie hierin
zu unterſtützen. Außer zur Anzeige ſolcher ſtrafbaren Handlungen
iſt nach der Strafprozeßordnung jedermann befugt, den Täter, der
auf friſcher Tat betroffen und verfolgt wird, auch ohne richterlichen
Befehl vorläufig feſtzunehmen, wenn er der Flucht verdächtig iſt
oder ſeine Perſönlichkeit nicht ſofort feſtgeſtellt werden kann. Der
Feſtgenommene iſt unverzüglich dem nächſten Polizeibeamten zu
übergeben, der die Vorführung vor den Amtsrichter des Bezirks,
in dem die Feſtnahme erfolgte, veranlaßt.
*
Konjunkkurwandlungen
des Einzelhandels.
R Obwohl die Bedeutung des Einzelhandels von der
Wirt=
ſchaftsforſchung während des letzten Jahrzehntes immer ſtärker
erkannt worden iſt, hat ſeine Durchforſchung bei weitem noch
nicht ſolche Fortſchritte gemacht, wie es die Bedeutung dieſes
Zweiges der Volkswirtſchaft erfordert. Heute iſt der
Einzel=
handel zu einem wichtigen Gegenſtand der Statiſtik und der
Konjunkturforſchung geworden, nimmt doch nahezu die Hälfte
des deutſchen Volkseinkommens ſeinen Weg durch die
Laden=
kaſſen des Einzelhandels. Da der Einzelhandel die letzte Stufe
im gewerblichen Produktionsprozeß der induſtriellen
Verbrauchs=
güter und im Verteilungsweg der agrariſchen Konſumgüter
darſtellt, ſo ſind Abſatz und Lagerhaltung des Einzelhandels
bedeutſame Merkmale für die Wirtſchaftsbeobachtung der
ein=
zelnen Zweige der Landwirtſchaft, beſonders ihrer
Veredelungs=
produktion, der Fertigwareninduſtrie und der handwerklichen
Herſtellung. Ferner iſt der Einzelhandelsabſatz ein Kriterium
für die Verſorgung der Bevölkerung mit den für die
Lebens=
haltung entſcheidenden Gütern. Damit gewinnen der
Einzel=
handel und ſeine konjunkturellen Bewegungen auch beſonderes
Intereſſe für ſoziale und ſozialpolitiſche Erörterungen, und
ge=
rade in unſerer Zeit ſpielt der Einzelhandel innerhalb der
wirtſchafts= und ſozialpolitiſchen Auseinanderſetzungen eine
wichtige Rolle, die ihm als Verteiler und Lagerhalter ſowie als
Auftraggeber durchaus zukommt. Das Inſtitut für
Konjunktur=
forſchung erfüllt daher mit einer Sonderveröffentlichung über
„Umſatz, Lagerhaltung und Koſten im deutſchen Einzelhandel
1924 bis 1932” (Verlag Reimar Hobbing) eine dankenswerte
Aufgabe, indem es mit den Ergebniſſen dieſer Unterſuchung,
die mit Unterſtützung der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen
Einzelhandels und der Einzelhandels=Fachverbände ſowie der
Spitzenorganiſationen der Konſumvereine und der
Werks=
konſumanſtalten durchgeführt worden iſt, den bisher fehlenden
ſtatiſtiſchen Unterbau für die Löſung des Problems der
Güter=
verteilung und des mit dieſer Funktion betrauten Teils der
Volkswirtſchaft liefert. Die Arbeit bringt wichtige Erkenntniſſe
für viele andere Probleme unſerer wirtſchaftlichen Entwicklung.
Insgeſamt ſind in der Unterſuchung Berichte von rund 13 200
Einzelhandelsbetrieben mit einer Beſchäftigtenzahl von rund
115 000 verwertet worden, ein Ausſchnitt, der an der Zahl der
vorhandenen Einzelhandelsbetriebe und der in ihnen
beſchäf=
tigten Perſonen gemeſſen als ſehr klein erſcheinen muß. Aus
dieſem Grunde iſt gerade mit Rückſicht auf die äußerſte
Zer=
ſplitterung dieſes Zweiges der deutſchen Volkswirtſchaft jeweils
eingehend geprüft worden, inwieweit das Material auch
tat=
ſächlich repräſentativ iſt, um zuverläſſige und einwandfreie
Schlußfolgerungen zu erhalten. Dabei war zu beobachten, daß
ſowohl die Umſatzgeſtaltung wie die Einkaufs= und
Lager=
dispoſitionen bei den Firmen derſelben Branche, von wenigen
Ausnahmen abgeſehen, gleichgerichtet ſind. Die Abweichungen
waren in allen beobachteten Fällen ſo gering, daß ſie die
Repräſentation des ſtatiſtiſchen Materials über den Einzelhandel
nicht ernſthaft berühren. Infolgedeſſen ſieht das Inſtitut in der
Tatſache verhältnismäßig kleiner Unterſchiede einen Beweis für
die weitgehende Homogenität der Betriebsverhältniſſe im
Einzel=
handel, mit anderen Worten, aus den feſtgeſtellten Ergebniſſen
kann ſehr wohl ein Geſamtbild des Einzelhandels abgeleiset
werden.
Allgemein iſt zunächſt zu ſagen, daß Einkommen und
Einzel=
handelsumſatz in ihren Konjunkturbewegungen eine wenn auch
nicht völlige, ſo doch weitgehende Verbundenheit zeigen. Nach
einer für das Jahr 1928 aufgeſtellten Berechnung betrug unter
Einrechnung des Handwerkshandels mit ſeinen großen Gruppen
des Bäcker= und Fleiſcherhandwerks der Anteil der
Einzel=
handelsumſätze am Volkseinkommen (in dem betreffenden Jahre
77,6 Milliarden RM.) beinahe 60 Prozent. Dieſes zeigt beſſer
als alles andere die volkswirtſchaftliche Bedeutung des
Einzel=
handels und des Handwerkshandels — auf erſteren entfallen
36,3 Milliarden, auf letzteren 9,4 Milliarden RM. — und
be=
weiſt eindeutig, daß Wirtſchafts= und namentlich
Konjunktur=
forſchung auf die Einbeziehung des Einzelhandels nicht verzichten
können. Im ganzen weiſt das Umſatzvolumen des Einzelhandels
eine etwas größere Stabilität auf, als das Volkseinkommen, was mit
verhältnismäßig ſtarren Verbrauchs= und Einkaufsgewohnheiten
breiteſter Volksſchichten zu erklären iſt. Strukturelle Vorgänge,
d. h. Entwicklungen, die ſich über einen langen Zeitraum
hin=
ziehen, ſind auch im Einzelhandel zu beobachten, jedoch mehr
oder weniger weitgehend örtlich und branchenmäßig begrenzt,
Von ſehr viel größerer volkswirtſchaftlicher Bedeutung ſind
dem=
gegenüber die konjunkturellen Bewegungen des Einzelhandels.
Es iſt bereits darauf hingewieſen worden, daß ein
weitgehen=
der Zuſammenhang zwiſchen der konjunkturellen Bewegung der
Einzelhandelsumſätze und der des Einkommens beſteht. Die
Analyſe der Einzelhandelserhebungen im Zeitraum 1924 bis
1932 ergibt, daß das Umſatzvolumen des Einzelhandels
ent=
ſcheidend von der Bewegung des Arbeitseinkommens als
wich=
tigſten Teils des- Volkseinkommens beſtimmt wird. Während
eines konjunkturellen Aufſchwungs nimmt das Volkseinkommen
erſt verhältnismäßig ſpät zu. Die Effekten= und Warenmärkie
gehen in der Aufwärtsbewegung voran; ihnen folgen Produktion
und Beſchäftigung und damit die Einkommensbildung. Mit
zu=
nehmendem Einkommen wachſen auch die Umſätze des
Einzel=
handels. Hierbei ſind folgende Vorgänge wirkſam: Das
An=
ziehen der Einzelhandelspreiſe, der allmählich ſich vollziehende
Uebergang der Verbraucher zu höheren Qualitäten und ein
ver=
ſtärkter Mengenabſatz. Im ganzen wird alſo der Einzelhandel
erſt verhältnismäßig ſpät von einem allgemeinen
Wirtſchafts=
auſſchwung erfaßt. Dies hat ſeinen Grund ſowohl in der
Dynamik des Einkommens, als auch darin, daß ſich die Tendenz
zu ſteigenden Warenpreiſen von den Rohſtoffen her erſt
all=
mählich bis zum Einzelhandel durchſetzt, ein Prozeß, der je
nach der Größe der weltwirtſchaftlichen und der
volkswirtſchaft=
lichen Lager, je nach der Stärke der Aufſchwungskräfte von
ver=
ſchiedener Dauer ſein kann. Die Wandlungen im
Qualitäts=
niveau und ein verſtärkter Mengenabſatz ſind von der
Iuten=
ſität der Preisſteigerung abhängig. Ein charakteriſtiſches Shmpton
des vorgeſchrittenen Aufſchwungs iſt es, daß die Preiſe ſchneller
ſteigen als das Einkommen. Dann geht notwendig der
Mengen=
abſatz zurück, und damit greift die Kriſe auf den Einzelhandel
über. Die Preisſenkung dagegen, die dann im ſpäteren Ver=
Seite 2 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 17. Februar 1933
lauf der Kriſe eintritt, wird von Produktionseinſchränkungen
begleitet, wodurch auch das Voltseinkommen ſchrumpft,
anderer=
ſeits die Konkurrenz des Warenangebotes verſchärft wird. Bei
den Einzelhandelspreiſen wirkt ſich dieſe Preisſenkung erſt
ver=
hältnismäßig ſpät, dann aber nachhaltig aus. Als erſte Reaktion
der Verbraucher auf eine Einkommensſchrumpfung zeigt ſich eine
Nachfragenverſchiebung. Die Verbraucher gehen zunächſt zu
niedrigeren Qualitäten über, wobei die Verbrauchsmengen
zu=
nächſt noch ſtabil bleiben. Erſt in dem Maße, wie die zögernde
Senkung der Einzelhandelspreiſe und die
Qualitätsumſchich=
tungen nicht ausreichen, um den Einkommensrückgang zu
kompen=
ſieren, ſetzt ſich bei längerem Anhalten von Kriſe und Depreſſion
auch ein Mengenrückgang durch. Dieſer trifft naturgemäß die
lebensnotwendigen Güter des ſtarren Bedarfs (in erſter Linie
die Lebensmittel) ſpäter und weniger ſcharf als die Waren,
deren Anſchaffung aufgeſchoben werden oder unterbleiben kann.
Je intenſiver der Mengenrückgang im Einzelhandelsabſatz iſt,
um ſo mehr wachſen die Vorausſetzungen für einen neuen
Auf=
ſchwung; denn um ſo ſtärker ſtaut ſich der latente Bedarf, deſſen
Deckung auf längere Sicht unaufſchiebbar iſt.
Im ganzen zeigt ſich nach den Ergebniſſen der Unterſuchung
des Inſtituts für Konjunkturforſchung die volkswirtſchaftlich
äußerſt wichtige Erſcheinung, daß die Mengenumſätze des
Einzel=
handelsumſatzes im Konjunkturverlauf viel ſtabiler ſind als die
Umſatzwerte. Dies iſt aber für die wert= und mengenmäßige
Bewegung der Einzelhandelslager, deren Höhe außer von der
Preisgeſtaltung in den Vorſtufen und der Kreditlage auch vom
Abſatz her ſtark beſtimmt wird, von entſcheidender Bedeutung.
Einem Abbau der Lager, der im Abſchwung den Einzelhandel
vor Verluſten ſchützen und den notwendigen Liquidationsprozeß
beſchleunigen ſoll, ſetzt die weitgehende Stabilität des
Mengen=
gbſatzes gewiſſe Grenzen. Dieſe relative Konſtanz des
Mengen=
abſatzes trägt eine Tendenz zur Aufrechterhaltung des
Beſchäf=
tigungsgrades im Einzelhandel in ſich; das bedeutet aber eine
beträchtliche Starrheit der Koſten. Bei ſinkendem Preisniveau,
das mit einer ſich vermindernden Handelsſpanne vielfach
einher=
geht, wird alſo bei relativer Zunahme der Koſten die
Rentabili=
tät der Einzelhandelsbetriebe erſchwert und gefährdet.
Die Schwerfälligkeit der Umſatzbewegung im Einzelhandel
kömimt in den für die letzten Jahre errechneten Umſatzziffern
zum Ausdruck. Sie betrugen in 1925 30,25, in 1928 36,26, in
1930 33,08, in 1931 28,49 und in 1932 rund 23 Milliarden RM.
Gegenüber den Rückgängen in den Jahren 1930 und 1931 hat
ſich alſo die Schrumpfung im Jahre 1932 mit rund 5½
Mil=
liarden RM. verſtärkt fortgeſetzt. Während beiſpielsweiſe von
1929 bis 1931 die volkswirtſchaftlichen Umſätze in der
Produk=
tionsſphäre von 108 auf 70 Milliarden zurückgegangen ſind,
haben ſich die Einzelhandelsumſätze in dieſer Zeit nur von 37
auf 28 Milliarden RM. vermindert. Immerhin läßt ſich gegen
Ende des Jahres 1932 deutlich erkennen, daß der Rückgang der
Einzelhandelsumſätze ſich milder geſtaltet, wenn auch die
Konſolidierungstendenzen der letzten Monate einen Ausgleich
gegenüber dem Beginn des Jahres 1932 nicht mehr
herbei=
zuführen vermochten. Jedenfalls rechnet das Inſtitut für
Kon=
junkturforſchung in abſehbarer Zeit mit einem Stillſtand im
Rückgang der Einzelhandelsumſätze. Was nun die
Einzel=
handelslager anbelangt, ſo bezifferte ſich ihr Wert Ende 1929
auf rund 8 Milliarden RM. In den Jahren des kriſenhaften
Konjunkturabſchwungs 1930 und 1931 ſind die Lagerwerte des
Einzelhandels um nicht weniger als 2,3 Milliarden RM., d. i.
um 29 Prozent des Beſtandes von Ende 1929, vermindert
worden. Die bedeutſamen Bewegungen der Einzelhandelslager
wverden mithin entſcheidend durch den Gang der Konjunktur
beſtimmt. Der Zuſammenhang iſt eindeutig zu erkennen. Die
Lager des Einzelhandels ſtehen von allen Vorräten der
Volks=
wirtſchaft dem Verbraucher am nächſten. Rückgänge des
Ein=
kammens und des Verbrauchspolumens machen ſich ſofort im
Einzelhandelsabſatz geltend und veranlaſſen den Einzelhändler
zu veränderten Einkaufs= und Lagerdispoſitionen. Das Steigen
oder Sinken der Zinsſätze im Auf und Ab der Konjunktur
be=
einflußt ebenfalls die Lagerhaltung. Von beſonderer Bedeutung
iſt zudem die Preisbewegung. Steigende Preiſe beſtimmen den
Einzelhändler zu Voreindeckungen und zu ſpekulativem
Lager=
ausbau, umgekehrt ſinkende Preiſe zur Zurückhaltung und zum
Lagerabbau. Damit tragen die Dispoſitionen über die
Einzel=
handelslager keinesfalls die Tendenz zum Ausgleich
konjunk=
tureller Spannungen in ſich, ſondern vielmehr die Tendenz zu
ihrer Verſchärfung.
Das Mißverhältnis zwiſchen dem Rückgang der Umſatzwerte
und der geſchilderten relativen Stabilität des Mengenabſatzes
im Einzelhandel führt aber dazu, daß die Einzelhandelsbetriebe
ihr Perſonal in der Zeit rückläufiger Umſatzwerte nur in
ge=
ringem Umfang vermindern können. So ließ ſich feſtſtellen, daß
ſelbſt die Warenhäuſer als größte Betriebe des Einzelhandels
von 1930 auf 1931 ihren Perſonalbeſtand um etwa 7½ Prozent
reduziert haben, ein Satz, der beträchtlich unter dem
Angeſtellten=
abbau in der Induſtrie (im ganzen 15 Prozent) bleibt. Die
Geſamtkoſten des deutſchen Einzelhandels haben ſich in 1931
auf nur 7,75 Milliarden gegenüber 8,3 Milliarden RM. im
Jahre 1929 ermäßigt, ein Koſtenabbau, der alſo weit hinter.
RAtye Rolndin and Heineia srann
aus der Akademie der Künſte ausgeſchieden.
Im Verlauf einer lebhaften Auseinanderſetzung in der
Preußiſchen Akademie der Künſte haben Frau Profeſſor Käthe
Kollwitz und Heinrich Mann ihren Rücktritt erklärt und ſind
aus dem Verband der Akademie ausgeſchieden. Die Gründe
ſollen darin liegen, daß Frau Kollwitz und Heinrich Mann
die Aufrufe der Sozialdemokratiſchen bzw, der Kommuniſtiſchen
Partei, die ſich ſcharf gegen die gegenwärtige Regierung wenden,
mit unterzeichnet haben.
Von zuſtändiger preußiſcher Stelle wird hierzu mitgeteilt:
Der Reichskommiſſar für das preußiſche Kultusminiſterium, Ruſt,
hatte den Präſidenten der Preußiſchen Akademie der Künſte,
Max von Schilling, unmittelbar nach deſſen Rückkehr von ſeiner
Reiſe zu ſich gebeten, und ihn erſucht, eine Stellungnahme der
Akademie zu einer Frage herbeizuführen, die für ihn von
ent=
ſcheidender Bedeutung ſei. Heinrich Mann der Vorſitzende
der Abteilung für Dichtkunſt an der Akademie der Künſte, hatte
einen Aufruf mitunterzeichnet, der mehrere Tage lang an den
Berliner Anſchlagſäulen angebracht war. In ihm wurde zur
Bildung einer einheitlichen Front der SPD.
und der KPD. aufgerufen, damit man nicht in der
Barbarei verſinke. Der Aufruf ſchloß mit dem Appell:
Setzt die Verantwörtlichen unter Druck!
Der Reichskommiſſar führte gegenüber dem
Akademie=
präſidenten aus, daß er für die Haltung des Vorſitzenden der
Abteilung für Dichtkunſt die Körperſchaft als ſolche
verantwort=
lich machen müſſe und zunächſt an die Aufhebung der
Dichter=
abteilung gedacht habe. Reichskomiſſar und Akademiepräſident
kamen dann darüber überein, daß zunächſt die Geſamtakademie
ſelbſt Gelegenheit haben müſſe, zu dem Verhälten Heinrich
Manns Stellung zu nehmen. Demgemäß berief der Präſident
beſchleunigt eine Vollſitzung der Akademie für den gleichen Tag
ein. Dieſe Sitzung wurde nach § 23 der Akademiefatzung durch
einſtimmigen Beſchluß für vertraulich erklärt.
Außerhalb der Sitzung jedoch fand eine Ausſprache zwiſchen
dem Präſidenten und Heinrich Mann ſtatt. Hierbei erklärte
Heinrich Mann ſich bereit, ſein Amt als Vorſitzender der
Ab=
teilung für Dichtkunſt niederzulegen und aus der Akademie
aus=
zuſcheiden. Er erkannte dabei an, daß der Präſident nicht anders
habe handeln können, da er an das Wohl und das Veſtehen
des Ganzen denken müſſe. Im Verlaufe der Sitzung erklärte
auch Stadtbaurat Martin Wagner ſeinen Austritt aus der
Akademie.
Vom Tage.
Im Laufe der Reichsratsberatungen gedachte
Reichsinnen=
miniſter Dr. Frick in einer Trauerkundgebung der Opfer von
Neun=
kirchen.
Die ſchwediſche Regierung hat in einem außerordentlichen
Kronrat am Mittwoch die in Verbindung mit dem Aufhören des
deutſch=ſchwediſchen Handelsvertrages vorgenommenen
Zoll=
erhöhungen endgültig in Kraft geſetzt.
In Bukareſt iſt es am Mittwoch abend und am Donnerstag
vormittag zu Unruhen gekommen, nachdem ſtreikende
Eiſenbahn=
arbeiter die Werkſtätten beſetzt hatten. Die rumäniſche Regierung
konnte die Ruhe mit Hilfe von Militär wieder herſtellen. Es kam
vielfach zu Zuſammenſtößen, wobei 5 Perſonen getötet und
zahl=
reiche verletzt wurden. Die Polizei hat viele Verhaftungen
vor=
genommen.
Nachdem es erſt am Mittwoch in Saloniki zu ſchweren
Zu=
ſammenſtößen zwiſchen Arbeitern und der Polizei gekommen war,
die ſechs Todesopfer gefordert hatten, wurden am Donnerstag in
Athen im Verlaufe einer kommuniſtiſchen Demonſtration ſieben
Perſonen getötet und 20 verletzt.
In Oviedo (Spanien) iſt es zu blutigen Zuſammenſtößen
zwi=
ſchen Kommuniſten der Bürgergarde und der Polizei gekommen
Streikende Grubenarbeiter warfen fünf Bomben, die großen
Scha=
den anrichteten. In verſchiedenen Stadtbezirken kam es zu
Stra=
ßenkämpfen, die zahlreiche Tote und Verletzte forderten.
dem Umſatzrückgang zurückbleibt. Für 1931 und 1932 iſt eine
weitere Verminderung der abſoluten Koſten, aber eine
Steige=
rung der Koſtenanteile am Umſatz anzunehmen.
Für die ſo wichtige Frage der Ueberſetzung des
Einzel=
handels bzw. das ſo umſtrittene Kapazitätsproblem des
Einzel=
handels bietet die Veröffentlichung des Inſtituts für
Konjunktur=
forſchung leider keine Handhabe. Hierfür muß noch weiteres
Material zuſammengetragen werden. Intereſſant iſt in dieſem
Zuſammenhange vorläufig nur die Feſtſtellung, daß die
Ein=
heitspreisläden bisher im Höchſtfalle mit ihren Umſätzen 1.1
Pro=
zent der Geſamtumſätze des Einzelhandels erreicht haben,
wäh=
rend in 1931 nicht weniger als 7,4 Prozent der Geſamtumſätze
auf den Markt=, Straßen= und Hauſierhandel entfielen. E. B.
Preſſeverbote.
Erſtes „Vorwärks”-Berbok aufgehoben.
UNB. Berlin, 16. Februar.
Das Reichsgericht hat auf die Beſchwerde des „Vorwärts”
hin entſchieden, daß das vor 14 Tagen erfolgte dreitägige
Ver=
bot des ſozialdemokratiſchen Zentralorgans, das wegen der
Ver=
öffentlichung des ſozialdemokratiſchen Wahlaufrufes erlaſſen
worden war, zu Unrecht ergangen ſei, und deshalb aufgehoben
werde.
Die Aufhebung dieſes Verbots hat auch für alle übrigen
ſozialdemokratiſchen Zeitungen, die ſeinerzeit aus dem gleichen
Grunde verboten wurden, große Bedeutung, namentlich
hinſicht=
lich der Schadenserſatzforderungen, die die Blätter nunmehr
geltend machen können,
Durch Verfügung des Regierungspräſidenten in Düſſeldorf iſt
das Verbot der kommuniſtiſchen Tageszeitung „Freiheit” in
Düſſel=
dorf und „Ruhr=Echo” in Eſſen mit ihren Blättern, das vom 1. bis
28. Februar befriſtet war, um die Hälfte verkürzt worden, ſo daß
die genannten Zeitungen am 15. d. M. wieder erſcheinen konnten.
Beſchwerde des „Achk=Uhr=Abendblakkes”
beim Reichsgericht.
Die Berliner Zeitungsverlag G.m.b.H. hat gegen das
Ver=
bot des „Acht=Uhr=Abendblattes” Beſchwerde beim Reichsgericht
eingelegt. Da die Polizei zunächſt auch die geſtrige Nummer des
„Acht=Uhr=Abendblattes”, alſo nicht die Ausgabe, die dem
Ver=
bot zugrundeliegt, in Berlin beſchlagnahmt hatte, hat der Verlag
außerdem eine Schadenerſatzklage gegen den
preu=
ßiſchen Staat eingereicht.
Das „Tempo” verboken.
Der Berliner Polizeipräſident hat auf Grund des § 9
Abſ. 1 Ziffer 7 der Verordnung des Reichspräſidenten zum
Schutze des deutſchen Volkes die in Berlin erſcheinende
Tages=
zeitung „Tempo” mit ſofortiger Wirkung bis zum 23. Februar
verboten. Den Grund zum Verbot teilt die Polizei mit: „Anlaß
zu dieſem Verbot hat eine im „Tempo” vom 14. Februar
ge=
brachte Notiz „Verſtimmung in der Burgſtraße, Aktien unter
Druck” gegeben, die offenbar bewußt eine falſche Darſtellung der
Börſentendenz gab, die geeignet iſt, das Vertrauen größerer
Kreiſe der Bevölkerung in die Zielſicherheit und Richtigkeit der
Regierungsmaßnahmen zu erſchüttern und damit bei der
augen=
blicklichen geſpannten Lage lebenswichtige Intereſſen des Staates
zu gefährden.”
Bereits am Nachmittag zuvor hatte ſich Frau Prof Käthe
Kollwitz entſchloſſen, auf ihre Mitgliedſchaft in der Akademie
zu verzichten.
Die Wiederkaufe am mandſchuriſchen Jordan.
(Ch. W.K.) Harbin. Daß es auch einen Jordan in der
Man=
dſchurei gibt, wohin ebenfalls alljährlich eine Volks= ja
Völker=
wanderung ſich hinzieht, das wiſſen bis heute auch viele weiße
Leute in Europa nicht. Das iſt der Sungarifluß, für den auch der
Name „Strom” noch beſcheiden klingt.
Es iſt in der Stadt Harbin am 19. Januar A. D. 1933. Das
Queckſilber im Thermometer ſteht auf 28 Grad unter Null (
Reau=
mur). Den großen Sungariſtrom bedeckt eine meterdicke Eisdecke.
Er iſt zu einer großen Volks= und Verkehrsſtraße geworden,
wor=
auf Karren, Wagen, Laſtautos, Menſchen und Vieh ſich hin= und
herbewegen. Die Fiſcher haben ihre Hütten auf dem Eis gebaut,
wo ſie den ganzen Winter — wie die Eskimos in Grönland —
hauſen und durch ein Loch im Eis, das in der Hütte, direkt beim
warmen Ofen iſt, ihre Fiſche fangen. Hunderte und tauſende von
Stoßſchlitten: Tolkai, tokai, im Volksmund genannt, ſauſen nach
allen Richtungen hin und her. Eine ſchwere Dampfmaſchine wird
auf dem Eis den Strom hinunter gerutſcht. Im Schneckengang,
einige Meter im Tag. Hunderte von Chineſenkarren mit dicken
Eisblöcken beladen, fahren in langen Karawanenzügen nach der
Stadt. Dort werden die Eiskeller — Vorrat für den Sommer —
damit gefüllt.
Heute iſt Feſttag! Die Glocken der 15 ruſſiſch=orthodoxen
Kir=
chen läuten von hüben und drüben, von nah und fern. Es iſt das
Feſt der Taufe Chriſti. Dieſes bekommt ſeinen Höhepunkt in der
feierlichen Kreuzprozeſſion nach dem „Jordan”. Aus den Kirchen
kommen die Herden: Menſchen, große und kleine, alte und junge. An
der Spitze die Geiſtlichkeit in ihren gelben, blauen, roten und
vio=
letten Gewändern. Jede Kirche hat ihre Fahnen, Heiligenbilder
(Jkone), Leuchter uſw., die in der Prozeſſion vorangetragen
wer=
den. Unweit des „Jordan” haben ſich ſämtliche 15 Gemeinden
ver=
ſammelt und erwarten den Metropoliten, der, gefolgt von vielen
Geiſtlichen, ſich an die Spitze des Zuges ſtellt. Die tiefen
Baßſtim=
men der Prieſter intonieren die Jordan=Geſänge: „Im Jordan
wird jetzt getauft, heilige Waſſer rauſcht....
Mitten auf dem Flußbett iſt ein haushohes Kreuz von Eis
errichtet, das in der Sonne kriſtallartig leuchtet und in ſich
pris=
matiſche Farben wiederſpiegeln. Vor dem Kreuz iſt ein Altar,
ebenfalls aus Eis, errichtet. Alles wunderſchön gehauen und
ge=
ſchliffen, wie von feinem Kriſtall. Um den Altar ſtehen Fäſſer und
Die Perſonalveränderungen in Preußen
Die neuen Männer.
Berlin, 16. Februar.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, haben die
Kommiſſare des Reiches in Preußen folgende
Perſonalverän=
derungen auf Grund des Vertrages des Kommiſſars des Reiches
für das preußiſche Miniſterium des Innern, Reichsminiſter
Göring, beſchloſſen:
Der Regierungspräſident v. Velſen in Hannover wird
mit der Vertretung des beurlaubten Oberpräſidenten der
Propinz Hannover Noske beauftragt.
Der Landrat Rotberg in Goslar wird, vorbehaltlich
der Zuſtimmung des Provinzialausſchuſſes, zum
Regie=
rungspräſidenten in Kaſſel ernannt und zunächſt
kommiſſariſch mit der Wahnehmung dieſer Stelle beauftragt.
Der Miniſterialrat Zſchitſch im preußiſchen
Mini=
ſterium des Innern wird vorbehaltlich der Zuſtimmung des
Provinzialausſchuſſes zum Regierungspräſidenten
in Wiesbaden ernannt und zunächſt kommiſſariſch mit
der Wahrnehmung dieſer Stelle beauftragt.
Der Polizeipräſident Melcher in Berlin wird
vorbehaltlich der Zuſtimmung des Provinzialausſchuſſes zum
Oberpräſidenten der Provinz Sachſen in
Mag=
deburg ernannt und mit der kommiſſariſchen Verwaltung
der Stelle beauftragt.
Zu Polizeipräſidenten werden ernannt: in
Ber=
lin der Konteradmiral a. D. v. Levetzow in Weimar,
in Waldenburg der Rittmeiſter a. D. v. Hiddeſen
in Alt=Jauernick (Kreis Schweidnitz), in Hannover das
bis=
herige Mitglied des Reichstages Lutzel in Hannover,
in Harburg=Wilhelmsburg der Kapitän Carl
Chriſtianſen in Bremen, in Dortmund das bisherige
Mitglied des Landtages Wilhelm Schepmann
in Hattingen (Ruhr), in Frankfurt a. M. General a. D.
v. Weſtrem in Wiesbaden=Biebrich, in Oberhauſen der
Major a. D. Niederhoff in Mülheim (Ruhr), in Halle
der Polizeioberſt a. D. Rooſen in Altenhof (
Schorſ=
heide).
Der Regierungspräſident z. D. Pauli in Potsdam wird
mit der kommiſſariſchen Verwaltung des Landratsamtes in
Goslar beauftragt.
die Beurlaubung des Regierungspräfidenken
von Aachen aufgehoben.
Der Reichskommiſſar für das preußiſche Miniſterium des
In=
nern, Reichsminiſter Goering, hatte mit dem
Regierungspräſiden=
ten von Aa=then, Stieler (Zentrum), eine grundſätzliche
Aus=
ſprache, in deren Verlauf Reichsminiſter Goering den
Regierungs=
präſidenten in Anerkennung ſeiner Amtsführung erſuchte, ſein Amt
weiter fortzuführen. Die Beurlaubung des Regferungspräſidenten
von Aachen iſt damit aufgehoben.
Der neue Berliner Polizeipräſidenk.
Konteradmiral v. Levetzow, der neue
Polizeiprä=
ſident von Berlin, iſt geborener Schleswig=Holſteiner. Er hatte
vor dem Kriege verſchiedene Auslandskommandos der Flotte
inne. Im Kriege war er Kommandant des Schlachtkreuzers
„Moltke”, ſpäter Chef der Operationsabteilung in der
Hochſee=
flotte unter Admiral Scheer und bei der Oeſel=Unternehmung Chef
des Stabes. Für ſeine Verdienſte während des Weltkrieges
wurde ihm der Orden Pour le Mérite verliehen. Konteradmiral
von Levetzow iſt in der Zeit des Kapp=Putſches Chef
der Marinekräfte der Oſtſee in Kiel geweſen und
wurde in das damit im Zuſammenhang ſtehende Verfahren vor
dem Reichsgericht verwickelt. Er ſchied aus den Dienſten der
Reichsmarine aus und lebte zuletzt in Weimar als Privatmann.
Vor weiteren Perſonalveränderungen.
Es iſt damit zu rechnen, daß am Samstag neue
Perfo=
nalveränderungen in der preußiſchen Verwaltung
vorge=
nommen werden. Bisher iſt erſt ein Drittel der
beab=
ſichtigten Neueinſtellungen erledigt worden, ſo
daß alſo noch der Hauptteil der politiſchen Poſten
mit neuen Leuten der Regierungsparteien
be=
ſetzt wird.
Polikiſche Ueberwachung des Rundfunks.
Wie Conti erfährt, iſt der natſoz. Schriftſteller und Berliner
Vertreter des „Niederdeutſchen Beobachters”. Peter Chriſtian
Broderſen, mit dem heutigen Tage bei der Reichs=
Rundfunk=
geſellſchaft mit der Ueberwachung des politiſchen Teiles,
gemein=
ſam mit Walter Beumelburg, betraut worden.
Tonnen, gefüllt mit Waſſer, das jetzt geweiht wird und dann als
heiliges Waſſer in die Kirchen zum Taufen und in die Häuſer für
Krankheitsfälle gebracht wird. Hunderte von Prieſtern, meiſtens
Flüchtlinge aus Rußland, in ihren buntfarbigen Meßgewändern,
ſingen Gebete, Tauſende und Zehntauſende von Zuhörern, alle mit
entblößtem Haupte im Kreis auf dem Eis herumſtehend, ſtimmen
in den Chorgeſang ein. Der Metropolit, eine Hünengeſtalt mit
langen, weißen, herabfallenden Haaren und ebenſo langem Barte,
weiht das Waſſer. Der Chor ſingt: „Swiat, Swiat, Swiat!“
(Sanktus, Sanktus, Sanktus!)
Es hört ſich aus der Ferne an, wie ein mächtiges
Waſſer=
rauſchen. Losgelaſſene Tauben fliegen über die Köpfe der Menge
hin und her. Unweit des Altars iſt ein Loch im Eis. Hier hinein
verſenken ſich die Täuflinge, deren es immer — trotz 28 Grad
Kälte — eine große Anzahl gibt. Ein 63=Jähriger macht den
An=
fang. Dreimal taucht er in die Flut. Ihm folgen viele andere,
Männer und Frauen, auch Knaben und Mädchen. Was kann der
Menſch nicht alles, wenn eine heilige Kraft ihn treibt!
Stunden=
lang dauert dieſe Feier auf dem Eis. Der Heimgang iſt nicht
minder feierlich. Der Prozeſſion voran ſchreitet der alte Fürſt N.,
mit dem Kreuz, das er ſchon mehr als 30 Jahre immer bei dieſer
Gelegenheit getragen hat. Der Zug iſt unendlich. Nicht weniger
als Zwanzigtauſend Menſchen ſind am Jordan geweſen. Dazu
kommen noch die vielen Aſiaten: Chineſen und Japaner, die
eben=
falls eine große Achtung für dieſes Feſt haben. Viele von ihnen
nehmen auch „heiliges” Waſſer mit nach Hauſe, Unter Glockengeläut
geht jede Gemeinde in ihre Kirche zurück und zerſtreut ſich dann
mit dem Heiligen Waſſer in die Häuſer. Dort erwartet ein
Tauf=
ſchmaus die Gäſte. Jedes Haus ladet ein. Und in jedem Haus iſt
ein Huhn, oder eine Gans oder ein Faſan im Topf. Der Ruſſe liebt
ſeine religiöſen Feſte. Er hat deren nicht weniger als hundert im
Jahre. Das wunderbarſte aller Feſte iſt aber für ihn: Der Kreuz
zug nach dem Jordan.
p. Merkblatt für gewerbliche Betriebe zur Aufſtellung der
Ein=
kommenſteuer=Bilanz 1932. Von Dr. Dr. Kurt Thierack
Schriftleiter des Praktiſcher Steuer= und Wirtſchaftsdienſt”
Berlin W. 57. Bülowſtraße 66. (Poſtſcheck Berlin 1 589 067.
Preis 70 Pfg. ohne Porto.
Angeſichts der erſt Mitte März ablaufenden Friſt zur
Ein=
kommenſteuerdeklaration iſt dieſes Merkblatt als zuverläſſige=
Wegweiſer und Leiter in den Fragen der Bilanzierung, der
Ab=
ſchreibungen, Rücklagen, Abzüge, Steuergutſcheine, Verluſtvortrag
uſw. gerade zur rechten Zeit erſchienen. Dem Kaufmann wie dem
Kleingewerbetreibenden, ja allen Gliedern des ſteuerlich belaſte
ten Mittelſtandes, muß es willkommen ſein, ſich anhanden eines
mit der höchſtrichterlichen Rechtſprechung Kontakt haltenden
Merk=
blattes auf den ſchwierigen Pfaden des Steuerrechts gründlich und
ſicher zu unterrichten. Der billige Preis zudem erleichtert die
An=
ſchaffung.
Freitag, 17. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48 — Seite 3
Die Abrüſtungsverhandlungen in Genſ.
Im Mikkelpunkt der Enkwurf eines „Gewalkloſigkeits=Paktes”, die Luftabräſſung und die Effektivſtärke.
Erweikerung des Kellog=Pakkes?
Genf, 16. Februar.
Im Politiſchen Ausſchuß der Abrüſtungs=Konferenz begann
am Mittwoch die Ausſprache über den von dem
eng=
liſchen Vertreter Eden eingereichten Entwurf
eines „Gewaltloſigkeits=Paktes”
Dieſer Entwurf enthält die Verſicherung, daß die
unter=
zeichneten Staaten die Verpflichtung übernehmen, keine jetzige
vder zukünftige Streitfrage auf dem Wege der Gewaltanwendung
zu löſen. — Der belgiſche Vertreter Bourquoin unterbreitete
einen belgiſchen Entwurf für die Gewaltloſigkeits=Erklärung, der
ſich von dem engliſchen Entwurf vollſtändig unterſcheidet.
Es entſpann ſich eine längere Debatte, welcher von dieſen
beiden Entwürfen zur Diskuſſion geſtellt werden ſoll, wobei
der deutſche Vertreter, Botſchafter Nadolny,
für den von Eden=England eingebrachten
Text=
vorſchlag eintrat. Deutſchland ſei der Auffaſſung, daß
dieſer Vorſchlag einen weiteren Fortſchritt gegenüber dem
Kellogg=Pakt darſtelle. — Schließlich ſchlug Präſident Henderſon
die Einrichtung eines Redaktions=Ausſchuſſes vor, der die
ver=
ſchiedenen Texte und die in der Sitzung gemachten
Abänderungs=
anträge prüfen ſoll. Erſt wenn dieſer Redaktions=Ausſchuß ſeine
Arbeiten beendet hat, wird die Ausſprache über die
Gewalt=
loſigkeits=Erklärung im Politiſchen Ausſchuß fortgeſetzt werden.
Deutſche Abrechnung mit dem franzöſiſchen Plan.
Der Vorſchlag der franzöſiſchen Regierung auf
Vereinheit=
lichung der Heeresſyſteme der europäiſchen Feſtlandſtaaten (ſomit
ohne England) und die einheitliche Einführung eines
Miliz=
ſyſtems mit kurzer Dienſtzeit, mit geringen Truppenbeſtänden,
kam am Donnerstag im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz
zur Beratung. Botſchafter Nadolny gab hierzu eine
grundſätzliche Erklärung ab. Er führte hierbei im weſentlichen
aus: Im Jahre 1919 mußte das damalige deutſche Heer mit
kurzer Dienſtzeit in ein Heer mit langer Dienſtzeit umgewandelt
werden. Kaum ſind 14 Jahre verfloſſen, ſo wird von
Deutſch=
land die Rückkehr zu einem Syſtem mit kurzer Dienſtzeit
ver=
langt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Reichsregierung unter
dieſen Umſtänden fragt, ob diesmal eine Bürgſchaft vorliegt, daß
dieſes neue Heeresſyſtem tatſächlich die ideale und gerechte Löſung
für immer darſtellt. Ein einheitliches Heeresſyſtem und eine für
alle Staaten gleiche Heeresorganiſätion iſt nicht möglich. Das
Heeresſyſtem eines Landes muß vielmehr den beſonderen
militä=
riſchen, politiſchen und techniſchen Bedürfniſſen, ſowie den
wirt=
ſchaftlichen und ſozialen Beziehungen des betreffenden Landes
entſprechen. Es erſcheint zweifelhaft, ob die Schweiz und
Eng=
land bereit ſind, ihre Jahrhunderte alte Tradition aufzugeben.
Der franzöſiſche Vorſchlag ſchafft einen Unterſchied zwiſchen
Heeren mit Angriffs= und Verteidigungscharakter. Die
Reichs=
regierung muß ihr Erſtaunen zum Ausdruck bringen, daß ein
derartiger Trennungsſtrich zwiſchen einzelnen Heeren geſchaffen
wird, während die Konferenz bisher ausdrücklich feſtgeſtellt hat,
daß die Waffen ſowohl zur Verteidigung — als auch zu
Angriffs=
zwecken zu verwenden ſind. Der franzöſiſche Plan widerſetzt ſich
nun der Aufrechterhaltung der Heere mit langer Dienſtzeit.
Tat=
ſächlich gibt es aber gegenwärtig auf dem europäiſchen Feſtland
Berufsheere nur in den durch die Friedensverträge entwaffneten
Staaten. Es muß deshalb der Eindruck entſtehen, daß der
fran=
zöſiſche Vorſchlag auf eine Abſchaffung der Heeresſyſteme hinzielt,
die Deutſchland und den übrigen Staaten auferlegt worden ſind.
Die Reichsregierung ſieht das Syſtem der Berufsheere keineswegs
als eine ideale, den beſonderen deutſchen Bedingungen angepaßte
Löſung an. Es iſt jedoch völlig ausgeſchloſſen, ein in 14 Jahren
mühſam geſchaffenes Werk nur aus dem Grunde zu zerſtören, da
ſich die Auffaſſung über die Bedeutung einer ſolchen
Militär=
organiſation an einer Stelle geändert hat. Bevor die
Reichs=
regierung daher zu dem Vorſchlag der Schaffung eines neuen,
einheitlichen Heeresſyſtems Stellung nimmt, iſt es unerläßlich,
genau zu wiſſen, welche Neuregelung an die Stelle der bisherigen
zu beſeitigenden Regelung tritt.
Der franzöſiſche Plan ſpricht ſich hierüber nur in allgemeinen
Linien aus. Die Erklärung des franzöſiſchen Außenminiſters
Paul=Boncour hat leider die wünſchenswerte Klarheit nicht
ge=
ſchaffen. Das neue, von Frankreich geforderte Heeresſyſtem baut
ſich im weſentlichen auf den vorhandenen, ausgebildeten Reſerven
auf. Die Staaten mit Dienſtpflicht haben nun in den 14 Jahren
ſeit dem Kriegsende Hunderttauſende von Reſerviſten ausgebildet,
während die Staaten mit einem Berufsheer über keinerlei
Re=
ſerven verfügen. Falls daher in Zukunft alle europäiſchen
Staaten nur über Heere mit kurzer Dienſtzeit verfügen ſollen,
würde damit eine einſeitige Benachteiligung für die Staaten mit
Berufsheeren eintreten. Die franzöſiſche Regierung will ferner
von der Vereinheitlichung der Heeresſyſteme die Kolonialtruppen
ausſchließen. Tatſächlich beſteht jedoch ein unlösbarer
Zuſam=
menhang zwiſchen den Kolonialtruppen und den Heeren im
Mut=
terlande. Deshalb muß ſelbſtverſtändlich das neue Heeresſyſtem
einheitlich auch auf die Kolnialtruppen angewandt werden. Die
Reichsregierung iſt bereit, den Vorſchlag der franzöſiſchen
Regie=
rung im Effektivausſchuß in den Einzelheiten zu erörtern, behält
ſich jedoch ihre endgültige Stellungnahme bis zur Kenntnisnahme
der Einzelheiten des Planes und bis nach der Entſcheidung der
Konferenz über die Abſchaffung des Angriffsmaterials vor.
Die Hauptausſprache wurde dann auf Samstag verſchoben.
Die Lufkabrüſſung.
Der Hauptausſchuß befaßte ſich in ſeiner Nachmittagsſitzung
mit dem Luftrüſtungsproblem, wobei der engliſche
Ver=
treter Eden die Einſetzung eines aus den Vertretern der
Mächte mit der größten Luftfahrt beſtehenden Ausſchuſſes zur
Prüfung der Frage der völligen Abſchaffung der
Mili=
tärluftfahrt und des Verbotes des
Luftbom=
bardements, verbunden mit wirkſamer Kontrolle
der Zivilluftfahrt, verlangte.
Der deutſche Vertreter Nadolny beantragte, daß der
Hauptausſchuß unverzüglich eine grundſätzliche
Entſchei=
dung über folgende Fragen treffen ſolle:
1. Ob die völlige Abſchaffung der Heeres= und
Marineluft=
fahrt, verbunden mit einer wirkungsvollen internationalen
Kon=
trolle der Zivilluftfahrt, durchgeführt werden ſoll.
2. Ob das Luftbombardement ohne Einſchränkungen verboten
werden ſoll.
Erſt nach der Entſcheidung dieſer Fragen ſolle der geplante
Sonderluftfahrtausſchuß eingeſetzt werden.
Im Laufe der Ausſprache ſchloß ſich der Vertreter Frankreichs
grundſätzlich der Auffaſſung Nadolnys an, betonte allerdings, daß
Frankreich die Abſchaffung der Militärluftfahrt nur unter der
Bedingung zugeben könne, daß die Zivilluftfahrt international
kontrolliert und eine internationale Luftſtreitmacht geſchaffen
würde.
Auf Vorſchlag des Präſidenten Henderſon wurde ein aus
zahlreichen Staaten, darunter Deutſchland, beſtehender Ausſchuß
eingeſetzt, dem die engliſchen und deutſchen Vorſchläge und die
franzöſiſchen Anregungen überwieſen worden ſind.
Mißglückkes Akkenkak auf Rooſevell.
Der Bürgermeiſter von Chicago ſchwer verlektt.
Miami (Florida), 16. Februar.
Auf den neugewählten amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt
wurden bei einem zu ſeinen Ehren veranſtalteten Empfang
meh=
rere Revolverſchüſſe von einem unbekannten Täter abgegeben. Der
Präſident wurde nicht verletzt. Dagegen wurde der Bürgermeiſter
von Chicago, Anton Czermak, der im Augenblick des Attentates
auf dem Trittbrett des Präſidentenautos ſtand, ſchwer verletzt.
Czermak liegt nach den letzten Berichten im Krankenhaus im
Ster=
ben; eine Kugel traf ihn in die Bruſt und trat am Rücken wieder
aus. Weiter wurde verletzt ein Geheimpoliziſt, der einen
Kopf=
ſchuß bekam. Leicht verletzt wurden zwei Frauen, ein Junge und
ein Mann, der dem Täter den Revolver entriß, wobei eine Kugel
ſeinen Kopf ſtreifte. Rooſevelt beſuchte ſämtliche Opfer des
Atten=
tats im Krankenhaus.
Der Täter verhaftel.
Der Attentäter wurde ſofort verhaftek. Es handelt ſich
um einen 33jährigen italieniſchen Maurer namens
Giu=
ſeppe Zingara. Bei ſeiner erſten Vernehmung ſagte er aus,
er habe auf Rooſevelt geſchoſſen, weil ſo viele Menſchen dem
Hun=
gertode nahe ſeien, und daß ein Magenleiden ihn auf den
Atten=
tatsgedanken gebracht habe, beſtärken die Vermutung, daß es ſich
um einen Geiſteskranken handelt. Trotzdem wurden, da immer noch
die Möglichkeit beſteht, daß der Anſchlag Czermak galt, in Chicago
mehrere bekannte Gangſters verhaftet. Zingara gehört ſeit acht
Jahren dem Bauarbeiterverband in New Jerſey an.
Chorkonzerk
Mil Werken lebender Komponifken.
Liederkaſel und Damen=Geſangverein Mainz
Mittwoch, den 15. Februar 1933.
Unter Hermann von Schmeidel iſt die Liedertafel von
neuem Wagemut beſeelt, und der Uraufführung des Oratoriums
von Hinde
ſolgte wieder ein Abend mit zeit=
nach einem Text von Martin Luther, Opus 45. 1. Das Werk
ge=
hört zu den meiſt aufgeführten von Hindemith, die ſchwungvolle
und urmuſikaliſche, wenn auch ſehr freie Vertonung des herrlichen
Textes ſchafft ihr große Wirkung. Hervorragend war die
Ausfüh=
rung, Dirigent, Chor, Soliſten und Orcheſter zeigten ſich den
An=
forderungen ausgezeichnet gewachſen. Trotzdem ſind wir der
An=
ſicht, daß eine Aufführung mit weniger großen Mitteln, alſo in
kammermuſikartiger Beſetzung, und in kleinerem Raum der Art
der Kompoſition mehr entſpricht.
Neu war uns die Kantate. Das Waſſer” von Ernſt Toch,
Opus 53, nach Worten von A. Döblin. Das Gedicht handelt von
dem Geſpräch zweier, die am Meer entlang gehen. Der eine,
durch=
aus Realiſt und Materialiſt, bekämpft in draſtiſcher Weiſe die
romantiſch=poetiſche Art, in der der andere die Umwelt ſieht.
Wendepunkt iſt der Satz des Idealiſten. Phyſik iſt nicht Phyſik,
Chemie iſt nicht Chemie, einem großen Leben dienen ſie”,
Schluß=
gedanke ſeine Worte „Dieſe Welt iſt ganz deine, was du um dich
erblickſt, biſt du, biſt alles du!‟ Es handelt ſich alſo um einen
ſokratiſchen Dialog über moderne Weltanſchauung, außer zwei
Sängern, Tenor der Realiſt, Bariton der Schwärmer, wirkt ein
Sprecher mit, und der Chor, dem eine ähnliche Rolle zufällt, wie
dem der griechiſchen Tragödie. Wer das Gedicht lieſt, iſt geſpannt,
ob der Komponiſt die Weltanſchauungen in vollem Ernſt einander
gegenüberſtellt oder ob er dem Humor, der in dem überaus
kon=
traſtreichen Dialog latent vorhanden iſt, Rechnung trägt. Toch hät
ſich für das erſtere entſchieden, humorvoll wirkt nur das Textliche,
nicht das Muſikaliſche. Die Muſik kontraſtiert ſehr ſtark, bringt
bald die Sachlichkeit neuen Stils, bald gefühlvolle Inhalte, die an
Herkömmliches erinnern. Den Stimmen geſellt ſich ein kleines,
aus Streichern, Flöte, Trompete und Schlagzeug beſtehendes
Or=
cheſter hinzu, das meiſtens linear behandelt iſt, oft nur wenige
Stimmen den Singſtimmen beigeſellt, dann wieder zu volltönender
Malerei ausholt. In der Chorbehandlung intereſſiert vor allem
das Fugato „das Waſſer, das Waſſer, was iſt das Waſſer”, und
dann der hymnenartige breite Schlußchor. Man muß poſitiv zu
einer derartigen weltanſchaulichen Dichtung eingeſtellt ſein. um
der intereſſanten Muſik Tochs Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen.
Die Meinung der Hörer war nicht einheitlich, und daß dem leb=
haften Beifall ſich keinerlei Widerſpruch zugeſellte, lag daran, daß
man die vorzügliche Aufführung ehrte
Im zweiten Teil des Abends erklang als Uraufführung das
burleske Oratorium „Max und Moritz” von Georg Schuler, eine
der Mainzer Liedertafel und ihrem Leiter zugeeignete
Ver=
tonung der Dichtung von Wilhelm Buſch für Soli, Chor und
großes Orcheſter. Hier herrſcht wirklicher Humor, jedoch iſt man
ſich beim einmaligen Hören nicht ganz klar darüber, ob es
zweck=
mäßig war bei der grotesken Vertonung der ſchlichten und
in=
timen Buſchſchen Dichtung einen ſo großen Apparat in
Bewe=
gung zu ſetzen. Den Vorwurf, den man Humperdinck bei. Hänſel
und Gretel” macht, daß er für einen umgegoſſenen Topf Milch
und ähnliches das ganze Wagner=Orcheſter in Bewegung ſetzt,
könnte man auch hier ausſprechen, wenn nicht andererſeits dem
großen Apparat nicht auch wirkſame groteske Effekte, entlockt
wären. Komiſch iſt vor allen Dingen das Pathos vieler
Ab=
ſchnitte, ſo die Einleitung, die nach vollem Orcheſterklang ein
amüſant beckmeſſerndes Fugato bringt und ſchließlich einen
Blä=
ſer=Choral, dann das Thema, das oſtinat das Vorwort beherrſcht,
weiter das Pathos und der romantiſche Schmerz der Witwe
Bolte, dann die choralartige Vertonung der Worte „dieſes war
der erſte Streich, doch der zweite folgt ſogleich” und anderes
mehr. Dem tritt entgegen raſche, flüſige Deklamation mit
witzi=
gen Einfällen, die bald Soloſtimmen, bald dem virtuos
behan=
delten Chor zufallen. Dazwiſchen kommen inſtrumentale Witze,
wie die Fagotteier, die die Hühner vor dem Tod noch legen,
oder das Harfengliſſando bei dem viermaligen ſchnuppdiwup, oder
die rieſigen kirchenmuſikähnlichen Koloraturen auf das Wort
„preiſen”, da, wo die Frau Böck mit ihrem Bügeleiſen gelobt
wird. Wird das meiſte geſungen, ſo beginnt der dritte Streich,
die Geſchichte von dem Lehrer Lämpel, mit einer vom Orcheſter
vorgetragenen gelehrten Paſſacaglia, zu der von einem Sprecher
deklamiert wird — die Deklamation wird bei dem 4=B=C durch
das Singen der 3 genannten Töne unterbrochen —, und dieſe
Szene ſchließt ab mit einer großen Chorfuge über das Thema:
„Wer, wer, wer ſoll nun die Kinder lehren?‟ Ebenſo ſtark
unter=
ſcheidet ſich der vierte Streich von den anderen, hier wird die
Dichtung weder geſprochen noch geſungen, ſondern als bekannt
vorausgeſetzt, und das Orcheſter malt in einem amüſanten
Inter=
ludium die Geſchichte von der Käferkrabbelei. Erſt krabbelt es
ganz friedlich, dann hören wir Onkel Fritz einſchlafen, dann
kommt die Kataſtrophe, und ſchließlich macht der Onkel wieder
die Augen zu Großenteils auf Chordeklamation iſt die
Ge=
ſchichte vom Schneider Böck eingeſtellt. Beim letzten Streich
klingt beſonders nett, wie man der Mühle immer näher kommt,
die dann in ihrer geräuſchvollen Tätigkeit geſchildert wird. Der
Beſchluß bringt Neues nur in dem großen Schlußchor: „Gott ſei
Dank! Nun iſt’s vorbei mit der Uebeltäterei”, einer Fuge mit
allen Schikanen, wie Engführung und Vergrößerung des Themas.
Die Faſtnachtsnähe trug dazu bei, daß man ſich bei dieſem Werk.
köſtlich amüſierte und daß der Komponiſt mehrmals für den
ſtar=
ken Beifall dankten konnte.
Die ausgezeichnete Ausführung der Werke iſt vor allem
Herrn von Schmeidel zu danken, der mit größter Sorgfalt die
Chöre einſtudiert hatte und alle Mitwirkenden durch ſein Tempe=
Beginn der Ekakberakung
im Finanzausſchuß des Landkages.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages begann am
Don=
nerstag mit der Beratung des Staatsvoranſchlages 1933/34. An
Stelle des an Grippe erkrankten Finanzminiſters Kirnberger gab
Miniſterialdirektor Dr. Schäfer
dem Ausſchuß einige Erläuterungen zu den Haupttiteln des Etats.
Er wies nach, daß ſeit 1929 die Abſchlußſumme ſich
um faſt 37 Millionen vermindert hat, und daß auch
gegenüber dem Jahre 1914 die Steigerung der Ausgaben bereits
weſentlich hinter der Steigerung der Lebenshaltungskoſten
zurück=
bleibt, wenn man die Mehraufwendungen berückſichtigt, die dem
Staate durch die Uebernahme der Perſonalkoſten der Volksſchule,
durch die Verſtaatlichung der Polizei, durch die Vermehrung der
Ausgaben für die Wohlfahrtspflege (die allein
mehr als 7 Millionen RM. betragen), für den
Wohnungs=
bau uſw. entſtanden ſind. Die Finanzlage ſei beſonders durch den
ſtarken Rückgang der Ueberweiſungsſteuern
be=
droht, die faſt 5 Millionen geringer angenommen werden
müßten als im Vorjahre. Der Rückgang an
Landes=
ſteuern ſei abſolut und relativ weſentlich geringer und werde
durch die neu eingeführte Schlachtſteuer ausgeglichen.
Beſonders erſchwert werde die Finanzgebarung durch die
außerordentliche Höhe der Einnahmerückſtände,
die weit mehr als 20 Millionen betragen. Das ſei
nicht nur ein Zeichen der ungünſtigen Wirtſchaftslage, ſondern auch
ein Beweis dafür, daß die Finanzverwaltung auf die
Notlage weiter Kreiſe der Bevölkerung und auf
die ſchwere Belaſtung vieler Gemeinden mit
Wohlfahrtsausgaben weitgehend Rückſicht
nimmt.
Durch Stelleneinſparungen habe ſich in den letzten
Jahren die Zahl der Beamten um etwa ein Fünftel
vermindert. Nach einer Aufſtellung in der Monatsſchrift „Reich
und Länder” haben ſich die Perſonal= und ſachlichen Ausgaben vom
Jahre 1931 zum Jahre 1932 in Heſſen ſtärker vermindert als
in den meiſten anderen größeren und mittleren
Ländern.
Da die Verhandlungen der Länder mit dem
Reichsfinanzmini=
ſter wegen des Ausgleichs der Länderetats noch nicht zum Ziele
geführt haben — ein Grund, der die meiſten anderen Länder
ver=
anlaßt hat, bisher noch keinen Voranſchlag vorzulegen —, mußte
auf der Einnahmeſeite ein Betrag von rund 3½ Millionen
RM. eingeſtellt werden, deſſen
Deckung aus Maßnahmen des Reichs
erwartet werden muß. Dabei wird insbeſondere an eine
Bekei=
ligung der Länder an den Einkommenſteuerzuſchlägen, die das
Reich bisher für ſich allein in Anſpruch genommen hat, und an die
Wiederaufnahme von Zahlungen des Reichs auf die
Eiſenbahn=
abfindung gedacht.
Es beſtehe gewiß kein Anlaß, mit der Finanzlage des Landes
zufrieden zu ſein, insbeſondere da leider von einer über die
Maßnahmen der letzten Jahre hinausgehenden
Entlaſtung der Bevölkerung noch keine Rede ſein
könne. Es dürfe aber doch auch darauf hingewieſen werden,
daß das Bild, das der Staatsvoranſchlag zeige, nicht ungünſtiger
ſei, als man angeſichts der ſchweren und anhaltenden
Wirtſchafts=
kriſe erwarten mußte, zumal das Land Heſſen mit einem gro=”
ßen Teil ſeiner Gemeinden wie kein anderes Land unter den
Folgen des Rhein= und Ruhrkampfes gelitten hat und
unter der dadurch verſchärften Erwerbsloſigkeit
ſchon länger und ſchwerer leidet als die übrigen
Länder.
Nach der Verteilung der Referate auf die einzelnen
Mitglie=
der des Ausſchuſſes begann noch die allgemeine Ausſprache zu den
Vorbemerkungen des Etats. Der Ausſchuß beginnt mit den
Ab=
ſtimmungen über die langſam einſetzende Flut der Anträge erſt
am Montag der kommenden Woche. Wir werden dann jeweils
auf die Anträge der Parteien eingehen.
Erlaß der Zinſen für Reichswinzerkredike 1932.
Der heſſiſche Finanzminiſter hat durch Verordnung vom 14.
Februar 1933 verfügt, daß von der Erhebung der Zinſen aus den
verzinslichen Reichswinzerkrediten für das Jahr 1932 Abſtand
ge=
nommen wird. Etwa für das genannte Jahr ſchon gezahlte Zinſen
ſind den Darlehensſchuldern von den den Kredit vermittelnden
Banken und Kaſſen zurückzuvergüten.
rament, durch die rhythmiſche Straffheit ſeiner Stabführung und
durch die Ueberlegenheit in der geiſtigen Beherrſchung der
Kom=
poſitionen zu äußerſten Leiſtungen brachte. Der Chor ſang
aus=
gezeichnet, ging großartig mit und bewältigte bis auf eine kleine
rhythmiſche Ausnahme die Schwierigkeiten bewundernswert. Auch
das Städtiſche Orcheſter war ſeiner heiklen Aufgabe völlig
ge=
wachſen. Von den Soliſten ſei in erſter Linie der Tenoriſt und
Sprecher, Herr Antoni Kohmann=Frankfurt a. M., genannt, der
ſeinen überaus ſchwierigen Part hervorragend beherrſchte und
mit überlegenem Humor durchführte. Alle Geſangsſoli waren in
gleicher Weiſe ſchwer, und ſchon die techniſche Beherrſchung war
eine beſondere Leiſtung. Sehr ſchön ſang Fräulein Sophie
Höpfel=Würzburg (Sopran), überaus ausdrucksvoll und mit
beſtem Humor neben ſchönem Stimmklang die Altiſtin Pauline
Jack=Frankfurt. Ueber eine ſchöne Stimme verfügte der
Bari=
ton, Hans Hager=Stuttgart, aber er ſchien uns künſtleriſch noch
nicht ſo frei und überlegen wie die anderen. Die Aufführung
hatte viele führende Muſiker und Muſikfreunde aus den
Nach=
barſtädten nach Mainz gelockt.
F. N.
„Die Kunſt‟. Die neue Stunde in der Kunſt” — unter
dieſer Ueberſchrift eröffnet Wilhelm Michel das neue Heft der
Münchener Monatsſchrift mit einem hoffnungsvollen Ausblick in
die Zukunft, in der die Ueberwindung der Kunſtfeindſchaften ſich
fühlbar ankündigt. Nicht um die Kunſt zu retten, ſondern um
die Wirklichkeit und die Lebensintenſität zu retten, muß die
mit der Kunſtfeindſchaft verbundene. Denkweiſe verlaſſen
wer=
den. Das iſt ein Geſchehen, das faktiſch ſchon im Gange iſt, das
nicht Hoffnung, das nicht Forderung, ſondern nach dem Urteil
Michels ſchon feſte Gewißheit iſt. — Mit einer farbigen
Repro=
duktion eines Blattes aus den Prinzregenten=Aquarellen von
Max Slevogt beginnt die glänzende Reihe der Illuſtrationen.
Im Rahmen einer kritiſchen Führung durch die vergangene
Herbſtausſtellung der Wiener Sezeſſion ſehen wir Abbildungen
aus der Gruppe. Genrebilder von heute” von verſchiedenen
Künſt=
lern. Der Bildhauer Lorenz Zilken führt uns mit ſeinen
pla=
ſtiſchen Schöpfungen zu einem wirklichen Erlebnis. Ein
mexika=
niſcher Maler Orozco, der ſeiner graphiſchen Blätter wegen gern
der merikaniſche Goya genannt wird, läßt in den hier
abgebil=
deten Wandmalereien ſtarkes Erleben und Mitempfinden, n
For=
men ausfluten. Aus dem Wirkungsbereich der Staatlichen
Majo=
likamanufaktur Karlsruhe erfreuen uns plaſtiſche Arbeiten des
Bildhauers Mauritius Pfeiffer, die teils von warmem,
ſprudeln=
den Humor, wie von religiöſer Verinnerlichung zeugen. In
Ver=
bindung mit einem Nachruf auf den am Weihnachtsabend
ver=
ſtorbenen Münchener Altmeiſter von Herterich wird u, a. eines
ſeiner Hauptwerke „Ulrich von Hutten” in ganzſeitiger
Repro=
duktion gezeigt. Eine über 2 Seiten gehende Reproduktion eines
Details „Die Malſchule” von Felice Carena beſchließt den
male=
riſchen Teil des Heftes. — Der der Wohnkultur gewidmete Teil
wird faſt ausſchließlich von Außen= und Innenanſichten eines von
Architekt Profeſſor Martin Elſaeſſer=Frankfurt a. M luxuriös
geſtalteten Eigenheims eingenommen. (Verlag, F. Bruckmann
AG., Munchen.)
Seite 4 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 17. Februar 1933
AM
Jutta.
Die Geburt eines geſunden Töchterchens zeigen in
dankbarer Freude an
Polizei=Major Rudolf Brendel
und Frau Erica, geb. Heicher.
Darmſtadt, im Februar 1933
Heidenreichſtr. 23, z Zi. Städt. Kran enhaus.
(2493
Unterfertigter geſtattet ſich, ſeine lieben
Ehren=
mitglieder, Alte Herren und auswärtige
Mit=
glieder von dem Ableben ſeines lieben Alten
Herrn
Dr. Mün. Aeuff Ehrm
Fabrikdirektor a. D.
(2429
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Der Akademiſche Verein Darmſtadt im B. B.
Kumpf X Bachmann XXX
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben, unvergeßlichen
Ent=
ſchlafenen
Herrn Georg Merker
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank.
Be=
ſonderen Dank Herrn Pfarrer Weiß für die
troſt=
reichen Worte, Herrn Obermuſikmeiſter Rählemann
und ſeiner Kapelle, der Geſangsabteilung der Bäcker=
Innung und ferner für die Kranzniederlegung der
Männervereinigung der Petrusgemeinde, der Bäcker=
Innung und Bäckereinkaufsgenoſſenſchaft.
Im Namen aller Hinterbliebenen.
Oitilie Merker.
Im Februar 1933.
(2479
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Freitag, 17. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 17. Februar 1933
— Die Entſtehung der Braunkohle und ihre Bedeutung für
die deutſche Wirtſchaft. Handelsſtudiendirektor Dr. Diehl
Direk=
tor der kaufmänniſchen Berufsſchule, führte in ſeinem Vortrag
im überfüllten GDA.=Heim aus, daß die Braunkohle eigentlich
eine reine deutſche Angelegenheit ſei. Faſt 90 Prozent aller
Braunkohlen würden in Deutſchland gefördert werden. Es ſei
deshalb notwendig, daß wir uns mit dieſem wichtigen Produkt
ſehr eingehend beſchäftigen müßten. Der größte Teil der
Braun=
kohle würde heute an Ort und Stelle verarbeitet. Die Induſtrie
habe ſich bei der Kohle angeſiedelt. Ein großer Teil, nämlich
50 Prozent der elektriſchen Kraft, wird durch die Braunkohle
hergeſtellt. Hier erkenne man klar und deutlich die Bedeutung
dieſer Kohle. Dazu komme noch die Brikettherſtellung, die ja
allen bekannt ſei. In rohem Zuſtande könne die Braunkohle
nicht verwandt werden, weil der Transport die Kohle zu
unren=
tabel mache. In glänzender Weiſe verſtand er es dann, die
För=
derung der Braunkohle zu ſchildern. Dabei wies er darauf hin,
daß trotz der ungeheuren Mehrförderung heute weniger
Men=
ſchen im Braunkohlenbergbau beſchäftigt ſeien als 1913, da durch
die Maſchinen viele Arbeitskräfte fortfallen. Ueber die
Ent=
ſtehung der Braunkohle ſelbſt ſei noch keine volle Klarheit
ge=
ſchaffen worden. Die Geologen müßten hier das Material
zu=
ſammentragen, um die Entſtehungsgeſchichte zu vervollſtändigen.
Er ſelbſt habe auch zu dieſer Arbeit beitragen können. Auf der
Grube Freigericht, wo er ſehr eingehende Studien vornahm,
habe er feſtgeſtellt, daß man auf einer großen Fläche klar und
deutlich erkennen konnte, daß hier Stamm an Stamm einmal
geſtanden haben muß. Ein dichter Urwald, hauptſächlich aus
Kie=
fern beſtehend, muß hier geſtanden haben. Deutlich konnte man
Der Polksbankprozeß.
über ſein Spezialgebiet Angaben machen kann, die für das Ge=
Weikerer Zeugenaufmarſch.
richt von Bedeutung ſind, während er über die Frage der
Speku=
lationen weniger unterrichtet iſt. Kreditüberſchreitungen konnte
Damer noch die „Aroßen” und die Spekulationskonken der Zeuge Batz ohne weiteres und jederzeit feſtſtellen. Dabei
Vor Beginn der Sitzung wird auf Antrag der
Staats=
auwaltſchaft das Verfahren gegen den Angeklagten Krämer
wegen deſſen Erkrankung bis auf weiteres abgetrennt. Darauf
gibt der Zeuge Mager nachträglich eine Erklärung ab, die
etwa das Folgende beſagt: Der Zeuge hat aus ſeiner
Verneh=
mung den Eindruck mit nach Hauſe genommen, daß hinſichtlich
ſeiner Ausſagen über die Nachbuchungen im Konto Becker beim
Gericht noch Unklarheiten beſtehen. Er erklärt ſich bereit, an
Hand der von ihm geführten Bücher entſprechende
Erläuterun=
gen zu geben, falls man ihm Einblick in dieſe geſtattet. Das
Gericht geht auf den Vorſchlag des Zeugen ein.
Die Fortſetzung der Verhandlung bringt die Vernehmung
des Bankbeamten Fink. Der Zeuge trat im Jahre 1920 als
Lehrling bei der Volksbank ein und iſt ſeit dem Jahre 1924 in
der Buchhaltung tätig. Was die Art der Buchungen anlangt,
ſo beſtätigt der Zeuge, daß bei jedem Konto vermerkt war, ob
es genehmigt und wie hoch der genehmigte Betrag war.
Fer=
ner enthielten die Konten kurze Anmerkungen über die Art der
Sicherheit. Es war ihm aufgefallen, daß einzelne Konten ſtark
angeſchwollen waren, was er z. T. auf das Anwachſen der
Zin=
ſen, z. T. auf den Umſatz zurückführt. Der Zeuge weiß nicht, ob
die Debitorenliſten auch dem Aufſichtsrat dienen ſollten. Nach
ſeiner Anſicht hat man in Beamtenkreiſen keinen Anſtoß an den
noch Tannenzapfen feſtſtellen, wie er auch an mitgebrachten Spekulationsgeſchäften des Vorſtandes genommen. Auf die Frage,
Fundſtücken den Zuhörern beweiſen konnte. Durch das Abſinken warum für die Spekulationskredite keine Genehmigung
gefor=
der Erde muß dieſes Kohlenlager entſtanden ſein. Der Vor= dert wurde, kann der Zeuge keine Auskunft geben. Auch er
ſitzende der Ortsgruppe des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten, konnte feſtſtellen, daß vom Jahre 1928 ab die Beamten ihre Spe=
(GDA.), Bernhardt, dankte dem Redner herzlichſt für ſeine vor= kulationskonten abwickelten. Das geſchah z. T. auf Veranlaſſung
trefflichen Ausführungen, die die Anweſenden mit einem
wich=
tigen deutſchen Produkt bekannt machten.
Vortrag über „Die elektriſche Küche‟. Es iſt eine
altbe=
kannte Tatſache, daß jeder Neuerung zunächſt ein gewiſſes
Miß=
trauen entgegengebracht wird. Genau ſo verhält es ſich auch
mit der Einführung der elektriſchen Küche. Aber man kann
heute bereits ſagen, daß die elektriſche Küche ihren
Siegeszug angetreten hat und ſich überall
durchzuſetzen beginnt. Die Vorzüge der
elektri=
ſchen Kochweiſe ſind ja auch zu offenſichtlich, als daß
ſie noch länger verkannt werden könnten. Sauberkeit in
ſieder Hinſicht Arbeitserleichterung und
Zeit=
erſparniſſe ſind die von der ſchwergeplagten Hausfrau
ge=
ſtellten Forderungen, die die elektriſche Küche ohne weiteres
er=
ftfillt. Mit Recht ſpricht man von der idealen Küche, die
k in Feueranmachen, ſowie kein Holz= und Koh=
Lenſchleppen kennt, ſondern nur die bereits oben
er=
wähnten Vorzüge aufzuweiſen hat, zu denen noch die beſondere
Schmackhaftigkeit und Bekömmlichkeit der Speiſen zu rechnen iſt.
Wer noch nicht Gelegenheit hatte, die Arbeitsweiſe eines
elektri=
ſchen Herdes kennen zu lernen, der beſuche den heute
Frei=
tag abend 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 12.
ſ kattfindenden Vortrag. Auf verſchiedenen Herden wird
nicht nur gekocht, ſondern auch gebraten und gebacken, ſowie auf
einfachſte Art und Weiſe Fiſch gedünſtet. Der Vortrag findet
bei freiem Eintritt ſtatt. Der Beſuch desſelben iſt nur zu
empfehlen.
— Schülerwettſchreiben in Deutſcher Einheitskurzſchrift. Am
Sonntag dem 5. März, findet im Schulgebäude der
Morneweg=
ſchule (Karlſtraße) in Darmſtadt ein großes Schnellſchreiben für
Schüler ſtatt nachdem in der Woche vorher in den einzelnen
Schulen, in denen die Deutſche Einheitskurzſchrift gelehrt wird,
ſin Schön= und Richtigſchreiben durchgeführt worden iſt. Das
Schnellſchreiben beginnt in der Geſchwindigkeit von 60 Silben ab.
Schülerinnen und Schüler aller Schulen und jeden Alters die
de Deutſche Einheitskurzſchrift beherrſchen, können ſich beteili=
An. Das Wettſchreiben ſoll für die Schuljugend ein Anſporn
hur Erlernung und Fortbildung in der Deutſchen
Einheitskurz=
ſchrift ſein, die ſchon jetzt und in Zukunft mehr denn je der aus
der Schule Entlaſſene braucht, in welchen Beruf er auch
über=
gehen mag. Alle Eltern und Lehrer werden gebeten ihre
Kin=
der und Schüler zur Teilnahme an dem Wettſchreiben — das
mit Genehmigung und Unterſtützung der oberſten Schulbehörde
durchgeführt wird — anzuhalten. Sämtliche Preisträger
wer=
den mit einem Diplom des Heſſiſch=Naſſauiſchen
Kurzſchriftver=
bandes und beſonders gute Arbeiten mit einem Buchpreis
aus=
gezeichnet.
— Bei der Rößl=Wirtin. Ueber das ausgezeichnete Ergebnis
des Wohltätigkeitsfeſtes der Frauenortsgruppe des VDA., ein
(Ergebnis, das alle Erwartungen übertroffen hat, wird demnächſt
berichtet werden. Heute ſei nachgetragen, daß mit
ungewöhnli=
ſhem Fleiß und Geſchmack Theatermaler Bleſſing die
viel=
bewunderte Dekoration gemalt hat. Hinter dem Ganzen ſtand
küberdies die Künſtlerſchaft einer Perſönlichkeit, die nicht genannt
zwerden will. Den humorvollen Grinzing=Zauber hatte Novers
Talent erſtehen laſſen. Eine Wiederholung der mit großem
Bei=
dfall aufgenommenen Tanzvorführungen findet am Sonntag dem
126. Februar, von 15 Uhr ab im Saalbau ſtatt. Es ſoll das
Faſchingsfeſt der Kleinen werden.
Heſſiſches Landestheater.
des Vorſtandsmitglieds Becker, der als Grund für ſein Vorgehen
die ſtarke Unterdeckung angab.
Als nächſter Zeuge folgt der Leiter der Buchhaltung und
Bilanzchef der Volksbank, bei dem ſich wie bei dem vorhergehen=
den Zeugen aus der Art ſeines Arbeitsgebiets ergibt, daß er nur
fiel ihm auf, daß bei einzelnen Konten der Kredit keineswegs
im Einklang ſtand mit der enormen Schuld. Er hatte jedoch
keine Veranlaſſung, etwas gegen dieſes Faktum zu unternehmen,
da alle Kredite, die über die genehmigte Summe
hinaus=
gingen, von den Direktoren angewieſen wurden. Ob dieſe die
An=
weiſung erſt nach Rückſprache mit dem Aufſichtsrat gaben, iſt
ihm unbekannt. Indeſſen hat der Zeuge einzelne Konten ſchon im
Jahre 1927 für „hoffnungslos” gehalten. Er erinnert ſich, daß
für ein Konto, als dieſes 300 000 RM. überſchritten hatte, ein
Separatkonto angelegt wurde, „damit der Saldo nicht immer
wieder erſcheinen ſollte”. Auch dieſer Zeuge vertritt den
Stand=
punkt, daß mit dem Erſcheinen Beckers das Effektengeſchäft
enorm an Ausdehnung gewann, wie er auch die Meinung hegt,
daß Becker wegen ſeines Rufes als verſierter Effektenhändler
engagiert wurde. Es iſt ihm bekannt, daß das Konto Nohl mit
bevorzugten Sätzen behandelt wurde, und zwar geſchah dies auf
Anweiſung des Vorſtandsmitglieds Becker. Daß dieſer an dem
Konto beteiligt war, wurde dem Zeugen erſt nach Kaſſenſchluß
bekannt. Zu dieſen Bekundungen erklärt Nohl, daß er auf die
Höhe der Zinſen ſeines Separatkontos keinerlei Einfluß hatte
und daß er von der bevorzugten Behandlung ſeines Kontos erſt
im Verlauf der Verhandlung erfuhr. Im Zuſammenhang mit
der Klärung der Bedeutung des Kontos pro Diverſe erfährt
man, daß dem Direktor Becker 5 Konten zur Verfügung ſtanden.
Anſchließend an die Vernehmung des Zeugen Batz geht der
Vorſitzende zu einer ausführlichen Beſprechung der großen Konten
über. Dabei ſtellt ſich immer wieder eine ſtarke. Diskrepanz
zwiſchen der Höhe der Kredite und dem Wert der für ſie
heran=
gezogenen Sicherheiten heraus. Die am Freitag vormittag um
Uhr beginnende Sitzung wird die Fortſetzung der Beratung der
großen Konten und ſpeziell ein näheres Eingehen auf die Rolle
der verſchiedenen Baugenoſſenſchaften bringen.
17. Februar 191—223 Uhr D 14
Preiſe 0.60—5 Mk.
Figaros Hochzeit. Re
18. Februar 19½—22½ Uhr Außer Miete.
Preiſe 0.50—3.— Mk.
Im weißen Rößl. Sonntag,
19. Februar Anf. 18. Ende vor 22 Uhr.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Don Carlos. Kleines Haus Anf. 19½, Ende nach 2214 Uhr. Außer Miete.
Freitag,
Pr. 0.50—2.50 Mk.
17. Februar Der Muſtergatte. Se
18. Februar Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Außer Miete.
Nichard Wagner u. Friedrich Nietzſche. Pr. 0.50—3 M. Ganteche
19. Februar Anf. 19, Ende g. 2194 Uhr. Zuſ.=Miete I,7
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Marius ahvi!
Heſſiſches Landestheater. „Figaros, Hochzeit”,
Heute abend wird Mozarts beliebte, muſikaliſch und textlich
gleich entzückende Oper „Figaros Hochzeit” unter der
muſikali=
ſchen Leitung von K. M. Zwißler in den Spielplan
aufgenom=
men. Beſetzung: Gräfin: Charlotte Krauß. Graf: Johannes
Drath, Figaro: Theo Herrmann, Suſanne: Fritzi Jokl,
Cheru=
bin: Regina Harre, Bartolo: Heinrich Kuhn, Baſilio: Eugen
Vogt, Marcelline: Anna Jacobs. — Zum 50 Todestage
Richard Wagners. Wagner und Nietzſche. Im Rahmen
der am Samstag ſtattfindenden Feier, Richard Wagner und
Friedrich Nietzſche”, die unter der künſtleriſchen Leitung von Dr.
Eugen Gürſter und Karl Maria Zwißler ſteht, wird die
Madri=
galvereinigung unter Prof. Noack eine Kompoſition von Friedrich
Nietzſche: „Hymnus an das Leben” (Dichtung von Lou Andreas=
Salomé) zum Vortrag bringen. Charlotte Krauß und Heinz
Schlüter ſingen Lieder von Richard Wagner und Friedrich
Nietzſche. Eingeleitet wird der Abend durch ein Adagio für
Kla=
rinette und Streichquintett von Richard Wagner. Ernſt
Gins=
berg und Emil Lohkamp leſen aus den Werken von Wagner und
Nietzſche. — Die Oper bereitet zunächſt für das Wagnerjahr
eine völlige Neuinſzenierung von „Rheingold” unter der
Regie Guſtav Hartungs vor. — Im Schauſpiel wird
Fer=
dinand Bruckners „Marquiſe von O.”, in der Inſzenierung
Guſtav Hartungs, vorbereitet. In den Hauptrollen: Franziska
Kinz, Conſtanze Menz. Erwin Faber, Franz Kutſchera.
Reichsverband Deutſcher Hausfrauenvereine
und Berufsſchule.
Der Geſchäftsführende Vorſtand des Reichsverbandes
Deut=
ſcher Hausfrauenvereine hatte ſich in ſeiner Sitzung mit den der
Berufsſchule drohenden Abbaumaßnahmen beſchäftigt. Er hat
mit ernſter Sorge feſtgeſtellt, daß insbeſondere der
hauswirt=
ſchaftliche Unterricht der Mädchen gefährdet iſt und
Beſtrebun=
gen beſtehen, die Hausgehilfen, Haustöchter und die ungelernten
Arbeiterinnen aus der Berufsſchule zu nehmen. Der
Reichsver=
band Deutſcher Hausfrauenvereine kann nicht eindringend genug
darauf aufmerkſam machen, daß jedes Mädchen nicht nur für
einen Erwerbsberuf ſondern auch für den Beruf der Hausfrau
und Mutter vorbereitet werden muß. Abbau des
hauswirtſchaft=
lichen Unterrichts in den Berufsſchulen und Herausnahme
ein=
zelner Berufsgruppen aus der Berufsſchule heißt ſparen am
fal=
ſchen Ende. Die hauswirtſchaftliche Schulung der Mädchen iſt
gerade in einer Zeit, in der jeder Haushalt mit knappſten
Mit=
teln wirtſchaften muß, unentbehrlich. Die deutſche Hausfrau hat in
der heutigen Notzeit eine beſonders hohe volkswirtſchaftliche
Be=
deutung, da ſie unendliche Werte des Volksvermögens verwaltet.
Die Ausbildung der jungen Mädchen zur Hausfrau und Mutter
iſt daher gerade heute eine der vordringlichſten Aufgaben.
Der Reichsverband Deutſcher Hausfrauenvereine verkennt
keineswegs die Gefahren, die durch die Kürzung der
Stunden=
zahl in den Berufsſchulen der beruflichen Ausbildung der
Mäd=
chen drohen. Er muß aber angeſichts der Tatſache, daß die
über=
aus größte Zahl der erwerbstätigen Mädchen in ſpäteren
Jah=
ren wieder den Beruf verlaſſen und als Hausfrau und Mutter
einer Familie vorſtehen, nachdrücklichſt dagegen Einſpruch
er=
heben, daß der hauswirtſchaftliche Unterricht zugunſten des
beruf=
lichen Unterrichts gekürzt wird. Der Reichsverband Deutſcher
Hausfrauenvereine iſt von jeher für die geſetzmäßige Einführung
des hauswirtſchaftlichen Jahres für alle Mädchen eingetreten.
Durch das hauswirtſchaftliche Volljahr würden mit einem Schlage
dieſe Schwierigkeiten, die ſich aus der doppelten Aufgabe der
Berufsſchule ergeben, nämlich einmal das junge Mädchen für
den Erwerbsberuf und zum zyweiten für den Beruf der
Haus=
frau und Mutter vorzubereiten, beſeitigt. Der Reichsverband
Deutſcher Hausfrauenvereine bedauert es außerordentlich, daß es
bisher nicht möglich war, das hauswirtſchaftliche Volljahr
ein=
zuführen. Aber auch heute noch iſt der Reichsverband Deutſcher
Hausfrauenvereine der Anſicht, daß durch eine
Zuſammenſchmel=
zung von Berufsſchule, Erwerbsloſenkurſen Freiwilligem
Ar=
beitsdienſt und Jugendnotwerk ohne größeren Aufwand für die
jün=
geren Erwerbsloſen das hauswirtſchaftliche Volljahr geſchaffen
werden könnte und damit dem Volksganzen ein unerhörter Dienſt
geleiſtet werden könnte.
— Evangel. Martinsgemeinde. Vor einer ſtattlichen
Zu=
hörerſchaft, die den Saal des Gemeindehauſes füllte, ſprach
Pfar=
rer Beringer über das Thema „Moderner Aberglaube‟
Aus=
gehend vom Geiſtesantlitz der Zeit, die den Menſchen der
Gegen=
wart entweder in eine reine Diesſeitigkeit (Gottloſenbewegung)
ſ oder in zunehmendem Maße zum Gottesglauben führe, und die
z. viſchen beiden Richtungen eine Buntheit von Gruppen mit
Reli=
gionserſatz und Aberglauben aller Art aufweiſe, ging der
Red=
ner um der Kürze der Zeit willen nur auf zwei derartige
Zeit=
ſtrönnungen näher ein, die heute viele Anhänger und Mitläufer
gefunden haben: der Spiritismus und die Aſtrologie. Es wäre
talſch, wollte man in beiden bloße Phantaſieprodukte ſehen, ſo
viel Selbſttäuſchung und bewußte Ausnützung an
Leichtgläubig=
keit auch zweifellos in zahlloſen Fällen vorliege. Es iſt
zweifel=
los allerlei daran Richtiges, wenn auch die vorurteilslos
for=
ſchende Wiſſenſchaft mit Endergebniſſen noch nicht aufwarten
kann. Für den Chriſten iſt in dieſen Dingen aber nicht
maß=
gebend die Entſcheidung der Wiſſenſchaft, ſondern die Stellung
der Bibel zu beiden Erſcheinungen und dies um ſo mehr, als
ſie ja trotz des wiſſenſchaftlichen Gewandes im letzten Grunde
mehr als bloße Wiſſenſchaft, nämlich Religionserſatz ſein wollen.
In der Bibel finden wir aber beiden gegenüber ſowohl im Alten
wie im neuen Teſtament die gleiche Stellungnahme: nämlich
völlige Ablehnung, weil ſie im Widerſpruch ſtehen mit dem
Glauben, der in der Gotteskindſchaft durch Chriſtus begründet
iſt. Die Zuhörer folgten ſichtlich ſtark gefeſſelt den klaren,
nüch=
ternen und von ſtarker perſönlicher Wärme getragenen
Aus=
führungen.
— Faſching im Mozarzverein. Zu dem Eliteball am 25. Febr.
im Saalbau kann die närriſche Gemeinde mit dreiſtem Geſicht,
aber auch um mit Ueberraſchuungen zu ſchäkern, mit Viſier
er=
ſcheinen. Das Motto „Aus ailen Zeiten und Zonen;
läßt alle Launen der Koſtümierung zu. Karten nur bei O. Titze,
Eliſabethenſtraße 4.
— Orpheum. — „Es geht auch oh ne‟. Das mit großem
Bei=
fall aufgenommene karnevaliſtiſche Feſtprogramm wird heute,
Freitag, und morgen, Samstag, ſowie Sonntag wiederholt.
Sonntag nachmittag 4 Uhr iſt eine Nachmittagsvorſtellung bei
halben Eintrittspreiſen. (Siehe Anzeige.)
Man iſt nur ſo alt, wie man ausſiehl.
deshalb benutze man das weltberühmte „80 Jahre jünger” auch
gen. „Exlepäng”. Gibt ergrautem Haar die Jugendfarbe auf
natürlichem Wege wieder. Wirkt nach und nach. Vollſtändig
unſchädlich. Seit 35 Jahren Weltruf. Von tauſenden Aerzten,
Profeſſoren uſw. gebraucht und empfohlen. PFreis RM. 5.70. Für
ſchwarze Haare und ſolche, welche ſchwer annehmen, „Extra ſtark”.
RM. 9.70. Ueberall zu haben. Verkaufsſtellen weiſt nach:
Par=
fümeriefabrik „Exlepäng” Berlin 80. 131. Muskauerſtr. 9. (IN391
— Die General=Vexſammlung der ehemaligen Artillerie
wurde im Vereinslokal Sitte, Karlsſtraße, unter zahlreicher
Be=
teiligung der Mitglieder, abgehalten. Der 1. Vorſitzende
eröff=
nete die Verſammlung und gedachte der im verfloſſenen
Vereins=
jahr Verſtorbenen, und der im Saargebiet verunglückten
Kame=
raden. Hierauf wurde die Tagesordnung in flotter Weiſe
er=
ledigt. Der alte Vorſtand hatte Rechenſchaft abgelegt, über das
alie Vereinsjahr, und konnte man an der Neubeſtätigung des
alten Vorſtandes erkennen, daß die Mitglieder mit der bisher
geleiſteten Arbeit voll zufrieden waren. Gegen 7 Uhr wurde die
gut geleitete Verſammlung von dem 1. Vorſitzenden geſchloſſen.
Ab 7.30 Uhr abends waren die Mitglieder zu einem „Bunten
Abend” eingeladen. Das Programm wurde von einem jungen
Völkchen beſtritten. Jedenfalls kann man ſagen, daß alle
Betei=
ligten ihr Beſtes getan haben. Die Namen aller anzuführen,
würde zu weit führen; der Beifall wird den Mitwirkenden die
Dankbarkeit der Zuhörer gezeigt haben.
— Der „Wanderklub Falke 1916” unternahm eine
Wande=
rung in den nahen Odenwald. Am Schnampelweg beginnend,
im herrlichen Rauhreif ein Stück den Darmbacht entlang zur
Rechten den Flugplatz, der wie mit Zucker überſät war. Weiter
an dem Forſthaus zur Eiſernen Hand und an der Düppels=
Mühle vorbei zur Ludwigseiche mit dem Ausſichtsturm. Am
Waldesrand hatten wir noch einmal Gelegenheit, den ganzen
Odenwald zu überſehen, und unſer Ehrenvorſitzender, Herr
Real=
lehrer i. R. Schäfer, konnte uns noch einmal erklären, wie unter
dem Landgrafen die an den einzelnen Punkten erſchienenen
Blinkfeuer ausgewertet oder verſtanden wurden. In Ober=
Ram=
ſtadt hatten wir kurze Raſt. Nun auf der Höhe nach Wembach
und Rodau, herrliche Weitſicht bis zum Otzberg, vor uns
Lichten=
berg, Neunkirchener Höhe, nach Weſten Frankenſtein und
Ohly=
turm. In Rodau hatten wir Mittagsraſt. Nachdem wir auch
hier noch einmal einen geſchichtlichen Rückblick hielten, ging unſer
Marſch der Heimat zu über Rohrbach, Nieder=Modau nach
Darm=
ſtadt. Bei herrlichem Wanderwetter und ſehr gut ausgeſuchten
Pfaden hatten wir eine Wanderung, die uns allen in freudiger
Erinnerung bleiben wird.
— Wiederholungsfahrt zur Unglücksſtätte nach Neunkirchen.
Vielfachen Wünſchen entſprechend, läßt das Autobusreiſebüro
Heſſenfahrt”, Ludwigsplatz 1, am Bismarck, am kommenden
Sonntag den 19. Februar, noch einmal einen bequemen
Großkraftwagen nach Neunkirchen verkehren. (Siehe heutige
An=
zeige.) Der Wagen fährt, damit noch reichlich Zeit zur
Beſich=
tigung, die unter Führung eines Betriebsingenieurs ſtattfindet.
bleibt, ſchon um 7 Uhr früh. Abfahrt ab Heaghaus. Der
Vertreter des Bürgermeiſters der Stadt
Neun=
kirchen bittet uns, wenn möglich die Bevölkerung zu bitten,
überflüſſige, noch tragbare Kleidungsſtücke am
kommenden Sonntag mitzubringen. Dieſe Bitte gibt die
Reiſe=
leitung der „Heſſenfahrt” an die Bevölkerung Darmſtadts weiter.
Am Freitag, von 17—19 Uhr iſt in unſeren beiden Geſchäftsſtellen
Gelegenheit zur Stiftung. Für die Fahrt nach Neunkirchen iſt
für unſere Fahrtteilnehmer nach einem Uebereinkommen mit
den Grenzbehörden keinerlei Ausweis nötig.
— Im Union=Theater ſieht man ab heute den ſenſationellen
deutſchen Tonfilm „Mädchen, die ſpurlos verſchwinden‟. Das
intereſſante und immer aktuelle Thema der „Mädchen, die
ſpur=
los verſchwinden” findet hier durch den Regiſſeur Jaap Speyer
eine neue, eigenartige filmiſche Geſtaltung. Im reichhaltigen
Beiprogramm bringt die neue Ufa=Woche Bilder von dem
Staatsbegräbnis des ermordeten Polizeioberwachtmeiſters
Zau=
ritz und des S.=A.=Führers Maikowſki.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft der große Erfolg, das
neue Ufa=Luſtſpiel „Wenn die Liebe Mode macht”, mit der
ent=
zückenden Renate Müller und Georg Alexander in den
Haupt=
rollen. Dazu das erſtklaſſige Beiprogramm.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage die
Erſtaufführung eines zweiten Tarzan=Tonfilms in deutſcher
Sprache „Tarzans Rückkehr” (Rätſel der Dſchungel), mit Tom
Tyler in der Titelrolle. Spannung und Senſation iſt die
De=
viſe dieſes neuen Films, der nicht zu verwechſeln iſt mit dem
kürzlich gezeigten „Tarzan, der Herr des Urwaldes‟. Dazu das
gute Beiprogramm.
— In zwei Sondervorſtellungen am Sonntag, 19. Febr.,
vor=
mittags 11 und nachmittags 2. Uhr, zeigt das Uniontheater das
11. Deutſche Sängerbundesfeſt in Frankfurt a. M. im Tonfilm.
Der Film betitelt ſich „Grüß Gott, grüß Gott, mit hellemKlang!”
und iſt hergeſtellt in Gemeinſchaft mit dem Deutſchen
Sänger=
bund. In dieſem Tonfilm ſingen 35 000 Sänger, und man hört
auch die großen Konzerte in der Stadthalle und im Stadion.
Vor=
her wird der Film vom Wiener Sängerbundfeſt (10. Deutſches)
vorgeführt. Zu Beginn der Vorſtellung ſingt der Geſangverein
„Liederzweig‟ Darmſtadt, unter Leitung von Wilhelm Etzold
„Dem Unendlichen” von Schubert, für Männerchor, Sopranſolo,
Orgel und Klavier, bearbeitet von Moldenhauer, ſowie das
„Türmerlied” von Paul Ottenheimer. Jugendliche haben
Zu=
tritt. Vorverkauf ab heute an der Union=Tageskaſſe zu kleinen
Preiſen.
— Helia=Morgenfeier. Im Rahmen einer der beliebten Film=
Morgenfeiern, läuft am Sonntag, vormittags 11 15 Uhr, in den
Helia=Lichtſpielen der große Ufa=Kulturfilm „Inſtinkt oder
Ver=
ſtand”, ein gewaltiges Werk von den Myſterien der Tierwelt,
ein packender Film von den rätſelvollſten Problemen der Natur.
— Reſi=Theater. Nur noch heute zeigt das Reſi in einem
Doppelprogramm „Zwei vom Südexpreß”, mit Trude Berliner
und Otto Wernicke, ferner „Der Feldherrnhügel”, nach dem
Luſt=
ſpiel von Roda=Roda, mit Ivan Petrovich Betty Bird. Elga
Brink uſw. Ab morgen läuft der größte Ufa=Film des Jahres
„F. P. 1 antwortet nicht”, mit Hans Albers und Sybille Schmitz
vom Heſſiſchen Landestheater.
Seite 6 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 17. Februar 1933
In dem überfüllten Städt. Saalbau eröffnete Kreisleiter Zürtz
am Donnerstag abend die erſte Wahlverſammlung der
Natio=
nalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei. Nach der üblichen
Ein=
leitung durch muſikaliſche Vorträge des Spielmanns= und
Muſik=
zuges ging der Verſammlungsleiter, zunächſt auf lokale und
ver=
ſchiedene politiſche Angelegenheiten ein.
Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen führte etwa
fol=
gendes aus: Ich bin bis jetzt bei jeder Wahl in Heſſen erſchienen.
Heſſen iſt ja ein beſonders wahlfreudiges Volk. Die Wahlfaulen.
die kein Intereſſe an dem Geſchick Deutſchlands haben, ſollen
be=
denken, daß die Abgabe des Wahlzettels ja nur ein ganz kleines
Opfer iſt. Wir Nationalſozialiſten beſchwören das deutſche
Volk=
nun endlich dafür zu ſorgen, daß jene 14 Jahre endgültig vorbei
ſind, und daß es beſſer, aber nicht noch ſchlechter wird. Wir wollen
in dieſem Wahlkampf uns darauf beſinnen, was unſere Väter und
Großväter getan haben, wozu alle in dem großen Weltkrieg bereik
waren, nämlich Leib und Seele zu opfern für Volk und Vaterland!
Der Redner ſchildert dann eingehend die Stimmung in jener
Nacht in Berlin, in der der greiſe Reichspräſident die braunen
Reihen an ſich vorbeimarſchieren ſah. — Das Brandenburger Tor,
das einſt einen Karl Liebknecht mit einem Laſtauto mit roten
Fahnen einziehen ſah, ſei an jenem Tage durch den Aufbruch der
Nation neu geweiht worden.
Es ſei ſchon einige Aufräumungsarbeit geſchehen und
viel=
leicht komme auch einmal ein Beſen, der noch frei ſei, auch nach
Heſſen! Wenn Herr Noske in Hannover erklärt, man möge ihm
noch die Altersgrenze gewähren, da er ſich nichts habe erſparen
können, dann möge man einmal die Kleinrentner fragen, was die
ſich denn erſpart hätten!
Prinz Auguſt Wilhelm betonte noch, er denke nicht
dar=
an, als Oberpräſident nach Hannover zu gehen,
und kam dann auf die bekannten Vorgänge im Preußiſchen
Land=
tag zu ſprechen. bei denen Miniſter Severing nicht mehr angehört
wurde.
Die Nationalſozialiſten würden nicht mehr
aus der Regierung gehen, denn wer ſollte nach
ihnen noch kommen? Alles ſei durchprobiert, außer dem
roten Bolſchewismus, und wenn der käme, dann würde es noch
ſchlimmer kommen als in dem doch nur dünn beſiedelten Rußland.
Nie könne man behaupten, daß von den Nationalſozialiſten
noch nichts geleiſtet worden ſei, wenn man nur an die gebrachten
Blutopfer denke! Der aufbrechenden deutſchen Volksgemeinſchaft
ſich noch entgegenzuſtellen, ſei zwecklos. Die neue deutſche
Volks=
gemeinſchaft laſſe endlich wieder Hoffnung für den Aufſtieg
auf=
kommen. Alle müßten jetzt zuſammenhalten, wenn es auch ſchwer
war und auch ſchwer ſein werde.
Der Redner betonte die vollkommen chriſtliche Einſtellung
Hitlers und bezeichnete den Gang zur Wahl nur als einen
Neben=
zweck. denn die NSDAP. wende ſich ja dauernd an den deutſchen
Menſchen, um ihn zu erobern.
Die ausländiſche Preſſe erſtaune immer mehr, weſſen das
deutſche Volk noch fähig ſei. Erſt eine Kette ſei gefallen, aber
die anderen Ketten würden folgen. Die Kette des
Klaſſen=
kampfes ſei gebrochen worden, und mit dem Untergang des
Klaſſenkampfes würde auch der Marxismus ſein Ende finden.
Für die Nationalſozialiſten ſei ſelbſtverſtändlich, daß Hitler
auch als Reichskanzler immer der Führer bleibe, denn er habe
die Bewegung aufgebaut, und auf der anderen Seite ſei es ihm
ja nur durch den Glauben der Millionen ermöglicht worden,
ſeine Arbeit an dieſer Stelle zu tun.
Sollte das Menſchlich=Allzumenſchliche auch in der NSDAP.
ſich irgendwo zeigen, dann wird Hitler dafür ſorgen, daß alles
das ausgemerzt würde. Gemeinnutz gehe vor Eigennutz.
Prinz Auguſt Wilhelm führte dann aus, daß er ſich nicht
als Beiſpiel hinſtellen wolle, ſondern daß er dahin gehe, wo ihn
ſein Führer hinſtelle, um zu werben für die einzig mögliche und
einzig nötige Syntheſe, die nur allein das deutſche Volk retten
könne. Wenn wir keine Hoffnung mehr hätten, wie ſollten wir
dann das Leben überhaupt noch aushalten können. Der
Red=
ner warb dann um das Vertrauen der Maſſen, die vergeſſen
möchten, daß ſie manchmal getäuſcht worden und nicht alle
Er=
wartungen erfüllt worden ſeien.
Der Prinz erklärte, daß er keine übliche Wahlrede halten
wolle, nicht über Steuern und Hausbeſitzerfragen ſprechen wolle,
denn er fühle ſich nicht ſachverſtändig. Aber auf einem
Ge=
biete fühle er ſich ſachverſtändig, in der Liebe zum deutſchen
Volke und zu ſeinem Führer Adolf Hitler.
Im Wahlkampf habe man u. a. behauptet, der Sieg der
„Nationalen Front” bedeute den Tod des Katholizismus, dabei
ſei Adolf Hitler ſelbſt Katholik und ſetze ſich mit aller Kraft
dafür ein, den Kampf der Konfeſſionen zu vermeiden.
Der Redner ſchloß mit folgendem Verſe:
Auch du. mein Volk, ſollſt phönixgleich
Aus deiner eigenen Aſche ſteigen.
Und Völker werden ſtumm ſich neigen
Vor unſerem heiligen Dritten Reich.”
(Langanhaltender Beifall.)
Dann nahm der Fraktionsführer der NSDAP. in Frankfurt,
Lange, das Wort und erklärte u. a., ſeit dem 30. Januar ſei in
Deutſchland ſchon vieles anders geworden. Ganz Deutſchland ſei
ein großes Gericht, links ſitze auf der Anklagebank der
Marxis=
mus, in der Mitte ſitze das Zentrum mit den übrigen
bürger=
lichen Fremdenlegionären, rechts ſitze die NSDAP. die die
An=
klage führe, und als Richter throne das ganze deutſche Volk.
Der Redner polemiſierte dann gegen die SPD. und verſicherte,
daß die NSDAP. wohl die Verfaſſung ſtürzen wolle, aber nur
die Verfaſſung, in die das deutſche Volk von den
Mar=
ziſten gebracht worden ſei. Inflation und Dawes=Plan waren
weitere Punkte, mit denen ſich der Redner beſchäftigte.
Zum Schluß der — ohne Störung verlaufenen —
Verſamm=
lung traf noch Gauleiter Sprenger ein, der kurz auf die
be=
ſondere Bedeutung dieſes Wahlkampfes und darauf hinwies, daß
der 30. Januar 1933 einmal mit Flammenzeichen in die
Ge=
ſchichte des deutſchen Volkes eingeſchrieben werde. Am 5. März
ſolle das freie deutſche Volk über ſeine Zukunft entſcheiden und
den Schlußſtrich hinter die Vergangenheit ziehen. — Mit dem
Deutſchlandlied und einem Heil auf den Kanzler Adolf Hitler
ſchloß die Kundgebung ab.
Gleichzeitig demonſtrierte die „Eiſerne Front” im
Mar=
tinsviertel. Auf dem Riegerplatz ſprachen dann der
Fraktions=
führer der SPD. des Landtags, Reg.=Rat Zinnkann, und die
Abg. Frau Pringsheim.
In der Turnhalle am Woogsplatz hatten ſich die
Kommu=
niſten zu einer Verſammlung eingefunden.
Bis gegen Mitternacht ſind irgendwelche ernſte
Zuſammen=
ſtöße nicht bekannt geworden.
Die Turner helfen. Der 9. Kreis der D. T. hat für die
von der furchtbaren Exploſionskataſtrophe in Neunkirchen
Be=
troffenen 1000 RM. zur erſten Hilfe überwieſen. Die
Kreislei=
tung drückte dem Vertreter des Bliesgaues, in deſſen Gebiet
Neunkirchen liegt, ſein Beileid aus und fordert in einem Aufruf
die Turner des Mittelrheinkreiſes zu einer allgemeinen Hilfs=
aktion auf.
* Orpheum hat eine glänzende Prunk=Revue, die, das darf
vorweg geſagt werden, mit zu den beſten zählt, die man ſeither
hier geſehen hat. Sie iſt glänzend in jeder Beziehung,
origi=
nelle, prächtige Koſtüme und Koſtümchen, von ausgezeichneten
Solodarſtellern wirkungsvoll getragen; gazellenſchlanke,
ent=
zückende Girls verbinden die Einzeldarbietungen in immer neuer
Koſtümierung mit graziöſen, exakten Tänzen, und eine
groß=
ſtädtiſche Dekoration bildet den paſſenden Rahmen.
Es iſt mehr als ein karnevaliſtiſches Feſtprogramm, was hier
gezeigt wird, das ganze iſt eine Sinfonie von Farbe, Tanz,
Rhythmus und Muſik eine Folge von bunten, ſchillernden
Bil=
dern, die Schlag auf Schlag wechſeln. In 22 Bildern von Robert
Neubach zuſammengeſtellt, mit Muſik von Ferdy Raymont,
ziehen Tanzſzenen, kleine geiſtreiche Sketche, prunkvolle
Revue=
bilder an den Augen der Beſucher vorüber. — Ein
vielverſprechen=
der Auftakt, in dem ſich die Solokräfte Hennie Jürgenſen. Guſtav
Stähniſch, Heinz Treskow und Senta Liberty und die Revue=
Girls vorſtellen, führt gleich mitten hinein in die Revue. Von
freundlicher Satire war ein Bild „Im Standesamt” und ein
Ehe=Intermezzo”, wobei Guſtav Stähniſch. Heinz
Tres=
kow. Hennie Jürgenſen und Elſe Knuth temperamentvoll
mitwirkten. Eine erfriſchende Groteske wickelte ſich „Im
politi=
ſchen Café” ab, neckiſch war die „Kleine Kinderei” und „Das
Wochenend”, ganz entzückend „Die Ungariſchen Musketiere”, mit
der feſchen Senta Liberty und dem gewandten Herbert
Cle=
mens. Hervorragende Leiſtungen modernen Tanzes und
klaſ=
ſiſcher Artiſtik boten wiederholt Elova und Petroff.
Be=
ſonderen Anklang fand Heinz Treskow und Hennie
Jür=
genſen in ihren verſchiedenen Solodarbietungen.
Und zwiſchen all den Einzelbildern immer wieder die
hüb=
ſchen Girls in ihren immer neuen, ſchillernden Koſtümen, die in
exaktem Rhythmus nach einſchmeichelnder Muſik ihre ſchlanken,
nackten Beinchen tanzen laſſen. — Es lohnt ſich, dieſe wirklich
gute Revue zu beſuchen, die mit zwei Finalen ihre beiden
Haupt=
teile abſchließt, in denen der ganze feenhafte Prunk des
Enſem=
les den Beſchauer beeindruckt. Dieſes Enſemble des Berliner
Central=Theaters bietet eine außerordentlich vielſeitige Schau,
die von dem beifallsfrohen, ſehr gut beſuchten Hauſe mit
Begei=
ſterung aufgenommen wurde.
— Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins. Mitglieder und Freunde der Sektion werden noch
einmal auf den Vortrag des Herrn Oberinſpektor Röll aus Wien
über die Donaufahrt von Paſſau zum Eiſernen Tor und
Rumä=
nien, der heute abend in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymna=
ſiums ſtattfindet, aufmerkſam gemacht.
— Bobbie Hind kommt! Die berühmteſte Tanzkapelle
Euro=
pas, die London Sonora Band, mit dem hier beſtens
bekann=
ten Dirigenten Bobbie Hind, gibt nächſten Sonntag den
19. Februar, nachmittags 4 Uhr und abends 8,15 Uhr, im
Saalbau ein einmaliges Gaſtſpiel, und zwar iſt
dies=
mal zum erſten Male Gelegenheit gegeben, nach dem Rhythmus
dieſer ſo außerordentlich beliebten Kapelle zu tanzen! Bobbie
Hind bringt wieder ſeine altbewährten Kräfte mit, wie Frank
Ivalla, den Silver=Sopran, Edgar Dolton, den
unver=
gleichlichen Humoriſten (mit neuem Repertoire) Arthur
Swift, den fabelhaften Exzentriktänzer, und als Senſation
be=
ſonderer Art Charlie Thum, den Meiſterxylophoniſten, der
mit 6 Hämmern Xylophon ſchlägt. Eine Bravourdarbietung, die
ſich die zahlreichen Darmſtädter Freunde der Bobbie Hind Band
nicht entgehen laſſen dürfen! (Siehe Anzeige.)
(I. Mch. 29
Grippe, Erkälkungs=Krankheiten!
Gegen Grippe und Erkältungskrankheiten ſind Togal=Tabletten
ein hervorragend bewährtes Mittel. Togal iſt ſtark
harnſäure=
löſend und in hohem Maße bakterientötend! Im Anfangsſtadium
genommen, verhindert Togal den Ausbruch der Grippe.
Erſtaun=
liche Erfolge! Mehr als 6000 Aerzte=Gutachten! Ein Verſuch
über=
zeugt. In all. Apothek. ℳ 1.25. 12.6 Lith., 0.46 Chin., 7.,3 Aeid.ac,sal.
Lokale Veranſtaltangen.
Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzei
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
mu berachten,
— Bund Königin Luiſe Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Die Stahlhelm=Ortsgruppe Reinheim ladet die
Kame=
radinnen vom B. K. L., Ortsgruppe Darmſtadt, zu ihrem am
Samstag, dem 18. Februar, abends 8 Uhr, im Gaſthaus „Zum
Schwanen” ſtattfindenden Deutſchen Abend ein. Ferner läuft
der Film vom 13. Reichsfrontſoldatentag in Berlin 1932.
— Turngemeinde 1846. — Woogsplatz=
Mas=
kenball. Die heutige Anzeige weiſt nochmals auf den in
ſei=
ner ſtets humor= und ſtimmungsvollen Art am nächſten Samstag
ſtattfindenden großen Maskenball im Turnhaus am Woogsplatz
hin. Zwei ſtark beſetzte Tanzkapellen werden aufſpielen.
Sämt=
liche Räume ſind der Karnevalszeit entſprechend feſtlich und
far=
benprächtig geſchmückt.
— Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. Die
Mit=
glieder werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Zuſammen=
kunft nicht, wie in der Vereinsmitteilung angegeben, am
Sams=
tag, ſondern am Sonntag dem 19. Februar zur
glei=
chen Zeit im Tageslokal ſtattfindet. Um zahlreichen Beſuch wird
gebeten.
— „Heute Nacht oder nie” Unter dieſem Motto hält
der Schmetterlingsklub. 05 ſeinen alljährlichen Maskenball ab.
Vorverkaufsſtellen ſiehe Anzeige.
Aus Heiten.
Aus den Gemeinderatsſitungen.
Dd. Arheilgen, 16. Febr. Oeffentliche
Gemeinde=
ratsſitzung. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der
Bürgermeiſter der Todesopfer bei der Neunkirchener
Exploſions=
kataſtrophe. Die Verwaltung wurde ermächtigt, eine Spende für
die Geſchädigten zu ſtiften. Sodann wurden die
Abſtimmungsvor=
ſtände für die Reichstagswahl beſtimmt. Nur im 3. Bezirk trat
eine Aenderung gegen die vorhergehende Wahl ein durch
Ernen=
nung des Gemeinderats Gg. Merlau 2. als ſtellvertretender
Wahl=
vorſteher an Stelle des ausgeſchiedenen Gemeinderates Eißler.
Punkt 2 der TO., Erlaß einer Ortsſatzung, Nachtrag zur
Bau=
polizeiordnung, Punkt 3, Erlaubnis zur Unterbringung einer Urne
auf dem Friedhof, und Punkt 3, Antrag der Gaſtwirtevereinigung
auf Ermäßigung der Tanzſteuer, wurden zurückgeſtellt und zur
Durchberatung der Finanzkommiſſion überwieſen.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Febr. Ratsſitzung. Die
Dienſt=
kaution des verſtorbenen Rechners der Waſſerwerkskaſſe wird auf
Grund einer kreisamtlichen Verfügung freigegeben. — Das
Ein=
ebnen der Irrwiſchhohl, des Gräfenbergs uſw. ſoll im Freiwilligen
Arbeitsdienſt durchgeführt werden. — Zur Bekämpfung der
Obſt=
baumſchädlinge ſollen dieſes Jahr die Bäume der bis jetzt von der
Beſpritzung noch nicht erfaßten anderen Gemarkungshälfte
be=
ſpritzt werden. — Hinſichtlich der Verteilung des
Ortsbürgerlos=
holzes 1933 wird beſchloſſen, da das angefallene Kiefern=Scheit=
und Knüppelholz zur Verloſung vorausſichtlich nicht ausreicht,
nötigenfalls Loſe zuſammenzuſtellen, die aus 1,5 Rm. Buchen=
Knüppel und je 30 Buchen=Stamm= und Aſtwellen beſtehen. Das
Holz ſoll jeweils von demjenigen zugeteilt werden, von dem es
in der betr. Rotte ſelbſt aufgearbeitet wurde. Die Eingabe der
Holzhauer vom 1. Januar ds. Js. wird damit für erledigt
er=
klärt. — Gemäß den Rundſchreiben des Kreiamts und der Heſſ.
Brandverſicherungskammer wird die Anſchaffung von 16 Stück
Leder=Steigergurten für die Feuerwehr beſchloſſen. — Wegen des
Erlaſſes eines Nachtrags zur Ortsbauſatzung ſoll zunächſt mit dem
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt noch Rückſprache genommen werden.
Sandbach. 16. Febr. Ratsſitzung. Bezüglich der
finan=
ziellen Regelung der Schweſternſtation Sandbach=Neuſtadt wird ab
1. April 1933 eine Neuregelung gewünſcht. Der Rat erklärt ſich
mit der Einführung des Selbſtanſchluſſes im Fernſprechverkehr
ein=
verſtanden. Zwecks Verwertung des Nutzholzes aus der
diesjäh=
rigen Holzhauerei ſoll, falls das Holz zu einem annehmbaren Preis
aus der Hand verkauft werden kann, von einem öffentlichen
Aus=
ſchreiben abgeſehen werden. Ein Antrag auf Jagdpachtermäßigung
wird zurückgeſtellt. Die Herſtellung eines Verbindungsweges von
Flur 1 in Flur 4 der Gemarkung Sandbach ſoll erfolgen, falls die
Landlieferer einen annehmbaren Preis fordern und die
Haupt=
intereſſenten das in den Weg fallende Land koſtenlos oder aber)
zu einem ganz niedrigen Preis abgeben. Ein Kanal durch den
Steinbruchsweg ſoll, da dort die Lauterbach gehemmt und dadurch
die Wieſen verſumpft werden, tiefer gelegt werden. Außerdens
wurden einige andere kleinere Anträge erledigt.
hier.
Briefkaſten.
rſtadt”,
H. G. 100. Wenden Sie ſich an den Verein „Alt=Darm=e
Tageskalender für Freitag, den 17. Februar 1
Helia=Licht=
Union=Theater: „Zwei Mädels verſchwinden”.
„ſt=Lichtſpiele:
ſpiele: „Wenn die Liebe Mode macht”. — Palam Südexpreß”
„Tarzans Rückkehr” — Reſi=Theater: „Zwei vo evue „Es geht
u. „Der Feldherrnhügel”, — Orpheum: Prunk=Yg des
Biochemi=
auch ohne” — Fürſtenſaal, 20.15 Uhr: Vortra/ ag: „Die ideale
ſchen Vereins”. — Heaghaus, 20 Uhr: Vortr
elektriſche Küche‟
„gionsgemeinde.
Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen R‟
eichſtraße 2).
Hauptſynagoge (Fried enſt 5.45 Uhr.
Freitag, 17. Februar: Vorabendgottesddienſt 8,45 Uhr. Predigt,
Samstag, 18. Februar: Morgengottes‟
Sabbatausgang 6.35 Uhr. Morgens 7.15, abends 6.30 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentager.
ozeiliſchen Religtonsgeſellſchaft.
Gebeiszeiten der Ifra
tabend 5,15 Uhr. Morgens 8,00 Uhr.
Samstag, 18. Februar: Vo: Sabbatausgang 6,35 Uhr
Nachmittags 4,00 Uhr. 280 Uhr. Nachmittags 5,15 Uhr.
Wochentags: Morgens 6.——
Dieburg, 15. Febr. Jahreshauptverſammlung des
Turnvereins Nach Begrüßung der Erſchienenen gedachte der
1. Vorſitzende Rödler des verſtorbenen Mitglieds Wich. In
ſei=
nem Rückblick auf das vergangene Vereinsjahr erwähnte er den
Einfluß der wirtſchaftlichen Lage auf den Vereinshaushalt. Nur
der Treue der Mitglieder zum Verein iſt es zu verdanken, daß
die ſchwere Zeit ſo gut überſtanden wird. Den einzelnen Fachl
warten dankte der Vorſitzende für ihre Arbeit, beſonders den
Turnwarten. Bei der Vorſtandswahl wurde der alte Vorſtand
wiedergewählt, neu hinzu A. Landzettel und Peter Schmitt. Die
Feier des 70jährigen Vereinsjubiläums in dieſem Jahre wurde
beſchloſſen. Der Beitrag wurde von 0,50 RM. auf 0.40 RM
monatlich herabgeſetzt. Die Abhaltung des traditionellen
Mas=
kenballs acht Tage vor Faſtnacht fand Zuſtimmung. Nach einem
Hinweis auf das Deutſche Turnfeſt in Stuttgart, das er den
Turnern zu zahlreichem Beſuch empfahl, ſchloß der Vorſitzende di
Verſammlung.
f. Roßdorf, 16. Febr. Der Geſangverein „Konkordia” hält als
einziger Verein wiederum, wie in fruheren Jahren, ſeinen
belieb=
ten Jahresball am Samstag, den 18. ds. Mts., im „Darmſtädter
Hof” ab. Neben humoriſtiſchen Darbietungen iſt noch für eige
Reihe Ueberraſchungen beſtens geſorgt. Den muſikaliſchen Teg
hat die beliebte Kapelle Breitwieſer übernommen.
r. Babenhauſen, 15. Febr. Die Reichskurzſchriftle
hielten ihre Generalverſammlung ab. Der Berich
zeigte, daß regſame, erfolgreiche Tätigkeit in dem noch jungen
Ver=
ein herrſcht. In den Abteilung 60—240 Silben wurden allein 17
Ehrenpreiſe, 7 erſte, 3 zweite und 3 dritte Preiſe erzielt. Zund
1. Vorſitzenden wurde H. A. Fendt gewählt. Schriftführer Rech=
Wiud O.
Fill=
ner und Bücherwart wurden die Mitglieder F
turde beſichen, ſich
mann, H. MohrhaxdtGertſ.gL. 304e lin dieſem Jahre lebhaft zu
an den einzelnen
teiligen.
77O., 16. Febr. Wie wir erfahren, hält das Lan
Rohrbach jet Darmſtadt am kommenden Sonntag ſeinen die
wirtſchaftsan zortragsabend im Lokal „Zur Krone” (Lantelme) a
jährigen Lſeengfeld. 16. Febr. Goldene Hochzeit. Der in we
*X. 2 iſen bekannte Altbürgermeiſter Bundſchuh und ſeine El
ten KreRaria, geb. Walter, feierten geſtern das ſeltene Feſt der g.
frau M. Hochzeit wozu ihnen zahlreiche Glückwünſche überſandt wi
denen — Auch Spenglermeiſter Walter und Gemahlin können in d
den. chſten Zeit das gleiche Feſt feiern. Die beiden alten Herren ſi
WCheit langen Jahren Mitglieder des evangel. Kirchenvorſtandes.
IP Dw. Lützelbach (Kreis Dieburg), 16. Febr. Der Reitervere
Brandau=Lützelbach hält am nächſten Sonntag im Gaſthaus Böh.
dahier ſeinen Ball ab.
Breitenbrunn, 16. Febr. Der Geſangverein „Eintracht”
anſtaltet Sonntag, den 19. Februar, einen Familien=Abend. D
Abend wird verſchönt mit Geſangsvorträgen und 2 Theaterſtücke
Ai. Vielbrunn, 16. Febr. Neuſchnee. Ganz unerwart
hat ſich in vorletzter Nacht unſere Höhenlandſchaft in eine Schne
decke gehüllt, zur Freude der ſchlittenfahrenden Schuljugend: au
iſt es gut, wenn bei dieſen Nachtfröſten die Felder etwas bede
ſind. Allerdings zum Skiſport reicht es nicht aus.
O. Reichenbach i. Odw., 15. Febr. Elternabend de
Volksſchule. Herr Rektor Orth begrüßte die Erſchienene
Alsdann wickelte ſich das auf Freude geſtimmte Programm
raſcher Folge ab. Die beiden heiteren Theaterſtücke „Doktor A
wiſſend, und „Der Bauer als Arzt” waren umrahmt von Liede
und luſtigen Szenen der Kleineren. Das finanzielle Ergebn
war zufriedenſtellend.
W. Heppenheim, 14. Februar. Kriegerverein, 60jährig
Stiftungsfeſt. Zur Verſchönerung wirkten der Männergeſangve
ein 1843 und die Feuerwehrkapelle mit. Im Mittelpunkt der V
anſtaltung ſtand die Feſtrede des früheren Präſidenten des Ve
eins, der über die Geſchichte es Vereins ſeit ſeiner Gründu
ſprach. — Bei Ueberbringung der Glückwünſche der Stadt Heppe
heim appellierte Herr Bürgermeiſter Schiffers an den Opferſi
der Mitbürger, um bald das Projekt der Errichtung eines Ehre
mals für die im Weltkrieg Gefallenen unſerer Stadt verwi
lichen zu können. Eine Tellerſammlung ergab 60 RM., die der
Denkmalsfonds des Kriegervereins zugeführt wurden, der nu
mehr 800 RM. erreicht hat. Für das Ehrenmal ſtehen nunme
insgeſamt 8000 RM. zur Verfügung. In der Fortſetzung d
Programms ſtellte die Jugend des Kriegervereins ſieben leben
Bilder, die Gruppen aus Deutſchlands ſchwerſter Zeit darſtellte
Jetzt auch
Mlild, leicht schäumend,
ganz wundervoll im
Ge=
schmack. Ein spontanes
Urteil: „ich gebe meine
Zahnpasta, die ich ein
Jahrzehnt benutzte, auf
und nehme nur noch
NIVEA=Zahnpasta.
Freitag, 17. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48 — Seite 7
50 Jahre Odenwaldklub Waldmichelbach
Dk. Waldmichelbach. 16. Febr. Der Odenwaldklub. Ortsgruppe
Waldmichelbach, feierte in dieſen Tagen ſein 50jähriges Beſtehen
in einer den Verhältniſſen entſprechenden einfachen und doch
ein=
drucksvollen Weiſe. Die Ortsgruppe Waldmichelbach wurde 1882
unter dem Namen Odenwaldſektion Waldmichelbach von
Ober=
amtsrichter Schnittſpahn ins Leben gerufen. Das Sektionsgebiet
deckte ſich mit dem Amtsgerichtsbezirk Waldmichelbach. Die
Klub=
tätigkeit beſchränkte ſich damals nur auf die engere Heimat. Bei
der Hauptverſammlung 1888 wurde der damalige Oberforſtmeiſter
und jetzige Miniſterialrat i. R. Dr. Grünewald=Darmſtadt zum
Sektionsvorſitzenden gewählt. Unter ſeiner umſichtigen Leitung
ſchkoſſen ſich die Sektionen Fürth, Rimbach. Zotzenbach und
Wald=
michelbach zu einem Turmbaukuratorium zuſammen und erbauten
gemeinſam den erſten Ireneturm auf der Tromm. der am 15. Mai
1890 von dem Vorſitzenden des Geſamtodenwaldklubs.
Oberbürger=
meiſter Ohly=Darmſtadt, eingeweiht wurde. Die Vorſtände der
vier Sektionen trafen ſich alljährig einmal auf der Tromm.
Dar=
aus entſtand die Trommpereinigung, die heute noch im Mai eines
jeden Jahres auf der Tromm das Trommfeſt feiert. Im Jahre
1896 ließ die Odenwaldſektion Waldmichelbach durch
Zimmermei=
ſter Diehm=Ober=Schönmattenwag auf dem Schimmelberg einen
12 Meter hohen Holzturm errichten. Unter der Stabführung des
Lehrers Schwalbach entſtand damals eine Klubkapelle. Im Jahre
1898 wurde der Sektionsvorſitzende Dr. Grünewald nach Darmſtadt
verſetzt. Für ſeine vorbildliche Vereinstätigkeit und ſeine großen
Verdienſte um den Odenwaldklüb wurde er zum Ehrenmitglied
er=
nannt. Nun übernahm Oberamtsrichter Wünzer die Leitung der
Sektion. Unter ſeiner Führung herrſchte hier ein beſonders reges
und geſelliges Vereinsleben. Die volkstümliche Perſönlichkeit Rudi
Wünzers verſtand es, aus dem Odenwaldklub einen
bodenſtän=
digen, mit der Heimat und der Einwohnerſchaft verwachſenen
Verein zu ſchaffen. Die Sektion Waldmichelbach errichtete ihm zu
Ehren 1909 an Stelle des baufällig gewordenen Holzturmes auf
dem Schimmelberg einen Rudi=Wünzer=Turm. In demſelben Jahre
wurde auch auf der Tromm der zweite Ireneturm erbaut. In
die Zeit Wünzers fällt auch der Bahnbau Mörlenbach—
Wald=
michelbach-Wahlen, deſſen Inbetriebnahme für die Beſtrebungen
des Odenwaldklubs von größter Bedeutung war. Die 1913
er=
folgke Verſetzung des Oberamtsrichters Wünzer nach Darmſtadt
war für die Ortsgruppe ein unerſetzlicher Verluſt. Durch den
Aus=
bruch des Weltkrieges wurde die Entwicklung des Wandervereins
jäh unterbrochen, und es bedurfte mancher Jahre, um das alte
Vereinsleben wieder erſtehen zu laſſen. Die Vereinsgeſchichte
die=
ſer Zeit iſt eng verknüpft mit den Namen Altbürgermeiſter Stein
und Lehrer Schmitt die im Verein vorbildliche Arbeit leiſteten
und Pioniere der Wanderſache waren. Der im Jahre 1909 auf
dem Schimmelberg errichtete Rudi=Wünzer=Turm wurde 1920
wegen Baufälligkeit niedergelegt. Die Ortsgruppe
Waldmichel=
bach hat die Vorarbeiten für die Erbauung eines neuen Turmes
ſoweit beendet, ſo daß noch in dieſem Frühjahr mit dem Neubau
begonnen wird. Damit hat die zweite Hälfte eines Jahrhundert
Vereinsarbeit einen verheißungsvollen Anfang genommen.
Hof=
fen wir, daß unter der rührigen Leitung des derzeitigen
Vereins=
vorſitzenden. Bürgermeiſter Röth. der Odenwaldklub
Waldmichel=
bach auch weiterhin ſeiner Aufgabe als Heimatverein gerecht bleibt
zum Beſten von Volk und Heimat.
9berheſſen.
Bad Nauheim, 16. Febr. Schenkung an das
Kerck=
hoff=Inſtitut Der Schenkungsvertrag, durch den der heſſiſche
Staat an die William G. Kerckhoff=Stiftung, das Grundſtück, auf
dem die Gebäude des Inſtituts ſich befinden, übertrug, iſt jetzt
beim hieſigen Amtsgericht von den Vertragspartnern beurkundet
worden. Als Vertreter des heſſiſchen Staates fungierte
General=
direktor Meier und als Vertreter der William G. Kerckhoff=
Stif=
tung Bürgermeiſter Dr. Ahl. Das abgetretene Gelände umfaßt
4536 Quadratmeter.
Ulrichſtein. 16. Febr. Bei dem Kriegervereins=
Ju=
biläum zu Wohnfeld überreichte Bezirksvorſteher Köhler dem
Vorſitzenden des Jubelvereins die Haſſia=Ehrenmünze; 16
Mit=
glieder der Jugendabteilung des Vereins wurden durch
Ehren=
nadeln ausgezeichnet.
Landwirtſchafkliche Renkabilikätsfragen.
Von Diplomlandwirt Böttrich=Darmſtadt.
Wenn auch unſere heimiſche Landwirtſchaft ſchon während der
letzten Jahre unter dem Druck der allgemeinen Wirtſchaftskriſe
geſtanden hat, ſo hat dieſe noch letzthin durch den Zuſammenbruch
der Weltmarktpreiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe und den
all gemeinen konjunkturellen Preisrückgang geradezu kataſtrophale
Aueien angenommen. Ganz beſonders hart wird hiervon die
Fſiehtrliche Veredelungswirtſchaft betroffen, wofür die Zunahme
Zwangsverſteigerungen und Konkurſe ein trauriges und be=
St
jes Zeugnis ablegt. Dieſe Verhältniſſe ſtellen nun an jeden
Betriebsleiter — gleichgültig, ob es ſich um Groß= oder
Klein=
betrieb handelt — die größten Anforderungen. Zwingt die Lage
an ſich ſchon zu weiteſtgehender Sparſamkeit, ſo muß beſonders
reifliche Ueberlegung bei jedem Arbeitsaufwand und beim Einſatz
jeglicher Betriebsmittel obwalten. Hat ſich doch gezeigt, daß es
nur durch wohlbedachte Betriebsorganiſation möglich iſt, die Lage
zu meiſtern.
Genauere Betrachtungen laſſen erkennen, daß heute der
Wirt=
ſchaftserfolg um ſo geſicherter iſt, je höher die Erzeugung durch
ſparſame Anwendung der teueren und reichliche Anwendung der
im Preiſe niedrig ſtehenden Betriebsmittel wird, da hierdurch die
Erzeugungskoſten geſenkt werden. Auf dieſem Umſtande beruht
der große betriebswirtſchaftliche Wert einer ausreichenden
ſach=
gemäßen Düngung unter beſonderer Berückſichtigung der die Ernte
quantitativ und qualitativ hebenden Kalidüngung; denn die Koſten
für eine Volldüngung ſtehen auch heute noch in Einklang mit den
Preiſen für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe und verzinſen ſich hoch
und ſicher. Bei Unterlaſſung der Düngung iſt der Wirtſchaftserfolg
gefährdet. Für viele kleinbäuerliche Betriebe kommt noch hinzu,
daß ihnen nur dann eine ſelbſtändige Ackernahrung gegeben iſt,
wenn eine entſprechende Erzeugung ſtattfindet! Die Praxis hat
es ſelbſt bewieſen, und viele einwandfreie Buchführungsergebniſſe
laſſen erkennen, daß gerade in dieſer Kriſenzeit eine
Wirtſchafts=
weiſe mit vernunftgemäßer Handelsdüngeranwendung das
Wei=
terbeſtehen der landwirtſchaftlichen Betriebe gewährleiſtet.
Wer=
den doch durch die Handelsdüngeranwendung nicht allein die
Er=
träge weſentlich geſteigert und durch dieſe Ertragsſteigerung die
Geſtehungskoſten je Zentner Erntefrucht verbilligt, ſondern es
kommt noch hinzu, daß ſpeziell unter dem günſtigen Einfluß der
Kalidüngung auch die Qualität der Ernteprodukte verbeſſert wird.
Betriebswirtſchaftlich von größter Bedeutung iſt fernerhin die
wiederholt beobachtete lagerverhütende Wirkung der
Kalidün=
gung, durch die die Erntearbeiten erleichtert und verbilligt
wer=
den, ſowie die größere Widerſtandskraft der reichlich mit Kali
er=
nährten Pflanzen gegen Roſt. Fußkrankheiten und Dürre.
Vor=
ausſetzung für die höchſtmögliche Nutzwirkung jeder Düngung iſt
natürlich ihre ſachgemäße und rechtzeitige Anwendung auf der
Grundlage eines guten Kalk= und Humuszuſtandes des Bodens.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 16. Febr. Scheck= und Wechſelfälſcher.
Der oft, darunter 14mal wegen Betrugs, vorbeſtrafte 28jährige
Elektrotechniker Hans Simon aus Frankfurt a. M., der eine
längere Freiheitsſtrafe in Freiendiez verbüßte, erhielt anfangs
September vorigen Jahres einen mehrtägigen Urlaub nach
Frank=
furt. S kehrte nach Beendigung des Urlaubs nicht mehr in die
Strafanſtalt zurück, ſondern trieb ſich mit ſeiner ebenfalls erheblich
vorbeſtraften 37jährigen Frau Lina, geb. Dallwitz, in der
Rheingegend herum. Er verſchaffte ſich ein Scheckbuch und
Wechſel=
formulare, unterſchrieb dieſelben mit falſchem Namen und
ver=
ſtand es, damit eine Reihe von Kaufleuten, Privatleuten in
Frankfurt, Mainz, Bingen, Bingerbrück, Aßmannshauſen und
Koblenz um Radioapparate, Barbeträge uſw. zu betrügen. In
einer Reihe von Fällen blieb es beim Verſuch. In Mainz wurde
das betrügeriſche Ehepaar feſtgenommen, die Frau aber ſpäterhin
wieder auf freien Fuß geſetzt. Das Bezirksſchöffengericht
verur=
teilte geſtern den Ehemann S. wegen fortgeſetzter ſchwerer
Ur=
kundenfälſchung Betrugs und Betrugsverſuchs zu 2 Jahren
Zucht=
haus und 500 RM. Geldſtrafe. Die Ehefrau S. erhielt 2 Monate
Gefängnis. — Akademiſche Ortsgruppe des V. D. A.
In einem kolonialdeutſchen Abend ſprach der geſchäftsführende
Vorſitzende der Ortsgruppe, Studios Klipſtein, nachdem
ein=
leitend Profeſſor Dr. Behn der Opfer der furchtbaren Kataſtrophe
in Neunkirchen gedachte, über die Verhältniſſe in unſerer
ehemali=
gen Kolonie Deutſch=Südweſtafrika. Her Klipſtein, der längere
Vmm
Zeit dort lebte, verſtand es, in ſeinen von eingehender Kenntnis
der Materie getragenen Ausführungen ein anſchauliches Bild von
der in unſerer ehemaligen Kolonie geleiſteten vorbildlichen
Kolo=
nialarbeit zu geben und nachdrücklich unſeren Anſpruch auf das
verlorene Mandat zu vertreten. — Neuer Konzertraum
in der Städtiſchen Muſikhochſchule. In der
Städti=
ſchen Muſikhochſchule wurde ein neuer Vortragsſaal, ein Collegium
muſicum, eröffnet, der einem ſchon lange gehegten Bedürfnis
ab=
hilft. Der neue Saal, in hellem Oelfarbanſtrich, iſt im Geſchmack
moderner Innenarchitektur gehalten, faßt etwa 120 Perſonen und
iſt der gegebene ſtimmungsvolle Raum für kammermuſikaliſche
Veranſtaltungen. Bei der Eröffnung ſprach Bürgermeiſter
Hie=
menz, der einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung der
Städ=
tiſchen Muſikhochſchule in den Nachkriegsjahren gab. Profeſſor
Dr. Gal, der Direktor der Anſtalt, dankte der Stadtverwaltung
für das Geſchaffene.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar fe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
7. Ziehungstag
15. Februar 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
16 Gewinne zu 6000 M. 918 10266 28431 84731 134448 277132
370963 382894
22 Gewinne zu 3000 m. 79208 110665 126350 168922 184624
215766 240422 264965 330544 368513 391578
52 Gewinne zu 2000 M. 70972 111127 114961 141899 148049
163393 157842 160917 180969 207869 218461 221895 226440 239480
243262 256614 261263 321496 323790 350696 358664 360658 367212
3793o8 385211 388540
126 Gewinne zu 1000 M. 3481 10598 19750 21538 24399 28055 35120
39266 49984 54397 60528 70484 82417 21330 104738 117897 117985
118622 119901 135636 138437 140116 146748 149432 168413 174868
175211 177480 178286 178630 185387 187174 190676 180736 200201
201829 215603 218780 225123 231382 239672 260869 263056 276609
289640 299415 310607 318440 324228 324496 332362 343232 348868
365293 356836 358779 364666 374038 381567 391580 393701 396483
398740
160 Gewinne zu 500 M. 8766 17384 18767 22699 24630 25073 26023
28400 39859 40261 40299 44740 46268 46845 48521 56545 68016
60900 67573 80499 84978 89944 95983 103637 106681 106942 121045
123212 124556 125203 128839 131469 139987 140191 154328 163065
171146 172214 179611 181946 183680 188875 197715 197805 200041
202072 203477 208189 242776 247713 248217 250809 254313 255277
257270 258443 258730 259740 266266 276027 277609 29 1246 292689
296946 308793 309199 309526 310280 315939 317138 317815 319646
327343 329663 336315 339726 345136 350467 372876 379602
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 26000 M. 122667
14 Gewinne zu 5000 M. 113218 181682 190720 196476 202647
319626 376401
6 Gewinne zu 3000 c. 21739 151088 221541
48 Gewinne zu 2000 M. 42794 46292 47907 53506 63966 77068
98602 121213 189220 197650 226354 249279 260006 263889 285286
315470 319202 319333 336439 341431 351931 370864 379861 392136
102 Gewinne zu 1000 M. 11920 20347 24517 26920 72966 78161
94636 96933 103774 108144 114751 115786 117059 120841 131840
144164 144473 147141 148091 149745 159963 163800 165040 170011
174767 176069 185702 189777 202987 217215 236722 250646 253257
256892 257197 267356 288729 291338 292924 306462 312155 320775
327274 331808 341106 357777 358241 363919 384365 387040 393033
170 Gewinne zu 500 M. 9647 13525 23869 24309 25484 32677 35339
36369 40497 41246 42325 44661 46421 52180 52260 56028 56175
59980 60832 61048 68665 70823 71592 78553 84345 86294 90734
95072 96011 110378 113986 128752 133988 136653 139700 138911
143914 146584 160307 150508 154388 174380 176449 183122 183474
187300 187969 191360 198065 202519 218854 223415 226496 226777
236491 237217 243529 247654 250352 262724 264277 270728 272781
274820 289986 302846 305043 309553 319523 324679 333306 336897
341442 347142 348022 355622 360355 360861 361008 362722 363237
369033 376217 375896 384942
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 200000, 4 Gewinne zu je 100000, 6 zu je 75000, 10 zu
je 50000, 22 zu je 25000, 150 zu je 10000, 368 zu je 5000, 760
zu je 3000, 2226 zu je 2000, 4476 zu je 1000, 7536 zu je 500,
22114 zu je 400, und 100 Schlußprämien zu 3000 Mark.
Geichäfte
bieten an:
Welzenmehl . . ... . . das Pfund von 195 an
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Ihre Oster-Ueberraschung
erhalten Sie schon ab bente beim Einlösen
(2407
Ihres Sparbuches.
Bebrüder Roeder Akkiengeſellſchaft.
Einladung zur ord. Generalverſammlung.
emäß § 15 Abſ. 1 und 2 unſerer Satzungen laden wir die
ktionäre unſerer Geſellſchaft zu der am
Samstag, den 25. März 1933, vormittags 11 Uhr,
n Sitzungsſaal der Geſellſchaft in Darmſtadt ſtattfindenden
14. ordenklichen Generalverſammhung
in.
Tagesordnung:
Vorlegung des Geſchäftsberichtes, des Jahresabſchluſſes
mit Gewinn= und Verluſtrechnung für das Geſchaftsjahr
1932.
Beſchlußfaſſung über die Genehmigung des
Jahres=
abſchluſſes und die Verteilung des Reingewinnes.
Erteilung der Entlaſtung an Aufſichtsrat und Vorſtand.
Wahlen zum Aufſichtsrat.
Wahl eines Bilanzprüfers.
Zur Teilnahme an der Generalverſammlung ſind gemäß
16 unſerer Satzungen diejenigen Aktionäre berechtigt,
ſelche ihre Aktien — ohne Gewinnanteil= und
Erneuerungs=
ſeine — ſpateſtens am 22. März 1933 bei der Geſellſchaft,
er Deutſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft Filiale
Darm=
dt. der Deutſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft Filiale
rankfurt, einer Effektengirobank oder bei einem deutſchen
otar hinterlegt haben. Der Nachweis der rechtzeitigen
nd noch andauernden Hinterlegung iſt ſpäteſtens bei
Be=
nn der Generalverſammlung beizubringen.
Im Falle der Hinterlegung der Aktien bei einem
deut=
en Notar iſt die Beſcheinigung des Notars über die
(2503
nzureichen.
Darmſtadt, den 18. Februar 1933
Der Vorſtand.
Phil. Roeder.
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Der große Schlager 1933.
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Generalvertretung: Fraenkel & Werner, Frankfurt a. H.
Solmsstraße 19, Fernruf: Amt Maingau 73041 42
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Mitvertretung: Adlerwerke, Aktlengeselsch.-Eilisle Trahkfurta. M
Kaigerstraße 24, Fernruf 24351/52
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 48
Freitag, 17. Februar 1933
je Beiſetzung der 63
Toten von Neunkirchen,
Die Aufbahrung der Särge auf dem Marktplatz.
Die Trauerfeier an einem der beiden Maſſengräber.
Die Neunkirchner Kakaſtrophe
Die Urſache der Exploſion.
Eine amkliche Erklärung.
Saarbrücken. Das Gewerbeaufſichtsamt
veröffentlicht über die Urſache der Exploſion des
Neunkirchener Gasbehälters eine Erklärung, in
der es u. a. heißt: Auf Grund der bisherigen
Zeugenausſagen kann behauptet werden, daß die
erſte kleine Erploſion, die ſpäter die große
Be=
hälter=Exploſion zur Folge hatte, in dem
ſoge=
nannten Umgehungsrohr des Gasbehälters
ent=
ſtanden iſt. Zur Zeit der kleinen Exploſion war
dieſes Rohr außer Betrieb, da an ihm
gear=
beitet wurde. Es iſt möglich, daß durch
irgend=
eine von den an dem Rohr arbeitenden
Arbei=
tern nicht erkennbare Undichtigkeit Gas in das
Rohr gelangt iſt. Durch einen Hammerſchlag
eines Arbeiters kann dieſes Gas zur Exploſion
gebracht worden ſein. Tatſache iſt, daß die
kleine Exploſion in dem Augenblick erfolgte, als
ein Arbeiter einen kräftigen Hammerſchlag
ge=
gen den Kopf einer Stütze tat, auf der das
Um=
gehungsrohr ruhte. Die weiteren Geſchehniſſe
verliefen folgendermaßen: Durch die kleine
Exploſion im Umgehungsrohr wurde das mit
dieſem Rohr verbundene Gasaustrittsrohr des
Gasbehälters nicht weit von der Stelle, wo es
in den Gasbehälter einmündet, zertrümmert.
Aus der hierdurch entſtandenen Oeffnung des
Gasbehälters trat Gas aus. Es wurde dabei
entweder durch die Flamme der erſten
Explo=
ſion oder durch die bei der Zerreißung des Rohrs
naturnotwendig entſtandenen Funken zur
Ent=
zündung gebracht. Da ſehr viel Gas ausſtrömte,
die Oeffnung war 65 Zentimeter groß, entſtand
nun eine ſehr große Flamme, die an der
Außen=
wand emporſchlug. Die Höhe dieſer Flamme
wird von Zeugen mit 30 bis 50 Meter
ange=
geben, die Breite mit etwa 5 Meter. Feſt ſteht,
ſaß die Flamme höher ſchlug, als ſich die innere
Scheibe des Behälters befand, die das unten
be=
findliche Gas von der oben befindlichen Luft
trennt. Die große Flamme ſchlug etwa fünf
Minuten lang an dem Behälter empor und
brachte die aus verhältnismäßig dünnem Blech
Zum Grubeneinſturz in Hindenburg.
Die Königin=Luiſe=Grube in Hindenburg, auf der 10 Bergleute verſchüttet wurden.
Nur drei Ueberlebende
auf der Königin=Luiſe=Grube.
Der Trauerzug mit den zahlloſen Kranzſpenden
auf dem Wege zum Friedhof.
beſtehenden Wandungen des Behälters zum
Glühen. Hierdurch iſt die Dichtung zwiſchen
Scheibe und Behälterwand im Innern des
Be=
hälters unwirkſam geworden, ſo daß Gas aus
dem unteren Teile des Behälters in den oberen,
mit Luft angefüllten Teil gelangte. Hier
bil=
dete ſich ein exploſives Gas=Luft=Gemiſch, das
durch die heiße Wandung des Keſſels zur
Explo=
ſion gekommen iſt.
heich und Ausland.
Wankende Volksgeſundheik.
* Berlin. Die Berliner Schulverwaltung
hat in dieſen Tagen eine Statiſtik abgeſchloſſen,
deren Ergebniſſe außerordentlich zu denken
ge=
ben. Die gewonnenen Kenntniſſe ſollen einen
Anhaltspunkt dafür liefern, welche Beträge in
den Haushalt der Stadt eingeſtellt werden
müſ=
ſen, um wenigſtens notdürftig die Kinder der
Arbeitsloſen und Wohlfahrtsempfänger
unter=
ſtützen und nähren zu können. Die Ziffern ſind
erſchreckend: von insgeſamt 68 800 Schülern der
höheren Lehranſtalten ſind 20 700, von 12500
Schülern der Mittelſchulen ſind 4700, und von
285 000 Volksſchülern ſind 126 000 unbedingt
als hilfsbedürftig und unterernährt zu
be=
zeichnen. Mit anderen Worten: Faſt jedes zweite
Berliner Schulkind bedarf der Fürſorge des
Staates und der Kommune.
Der Inſtrumentenſchwindler in Wiesbaden
feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Kürzlich wurde vor
einem Schwindler gewarnt, der in den
Morgen=
ſtunden Cafés beſuchte und ſich von den
Kellne=
rinnen bzw. Putzfrauen Inſtrumente
aushän=
digen ließ. Er übergab einen Zettel mit der
Unterſchrift des Kapellmeiſters, auf dem ſtand,
daß er berechtigt ſei, die Inſtrumente abzuholen.
Mit dieſem Trick hat der Schwindler in vielen
deutſchen Städten mit Erfolg gearbeitet. Vor
wenigen Tagen wurde er, als er in Wiesbaden
ein Inſtrument unter der Hand an eine
Privat=
perſon verkaufen wollte, feſtgenommen.
Gefängnis für einen rückſichtsloſen Autofahrer.
Ein Schöffengericht hat gegen einen
Auto=
fahrer, der verſucht hatte, in einer der
Haupt=
verkehrsſtraßen in Bockenheim zwiſchen einer
Radfahrerin und der elektriſchen Bahn
durchzu=
kommen, obwohl, der Raum zu eng war, auf
14 Tage Gefängnis wegen rückſichtsloſen
Fah=
rens erkannt, wiewohl kein Material oder
Per=
ſonenſchaden eingetreten war.
Uebungsfahrt der Kreuzer „Leipzig”
und „Emden”
Berlin. Die Kreuzer „Leipzig” und „
Em=
den” werden Ende des Monats auf Befehl des
Chefs der Marineleitung, Admiral Dr. e. h.
Raeder, zur Durchführung artilleriſtiſcher
Erpro=
bungen im Atlantik von Wilhelmshaven
aus=
laufen. Die Rückkehr der beiden Schiffe iſt für
Mitte März vorgeſehen.
Totſchlagsanklage gegen Bankier Hintze.
Berlin. Die Staatsanwaltſchaft III hat
jetzt, nach Abſchluß der Vorunterſuchung, gegen
den in Unterſuchungshaft befindlichen Bankier
Wilhelm Hintze Anklage wegen Totſchlags
erho=
ben. Dem Angeſchuldigten wird zur Laſt gelegt,
am 23. Oktober 1932 ſeine Ehefrau, die
Kam=
merſängerin Gertrud Bindernagel, in den
Räu=
men der Städtiſchen Oper in Charlottenburg
vor=
ſätzlich, jedoch nicht mit Ueberlegung getötet zu
haben. Die Vorunterſuchung gegen Hintze war
wegen Mordes geführt worden. Nach dem
Er=
gebnis der Vorunterſuchung war dieſe Annahme
aber nicht mehr aufrechtzuerhalten.
Falſchſpiel im Berliner „Club des Weſtens”.
Berlin. Im vergangenen November waren
im „Club des Weſtens” ſieben zum Baccarat
fer=
tiggemachte Kartenſpiele beſchlagnahmt worden.
Nunmehr iſt feſtgeſtellt worden, daß fünf dieſer
Spiele nach beſtimmten Schlüſſeln gelegt worden
waren. Es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß
ſeit Jahren im Club zahlreiche Perſonen durch
Falſchſpiel geſchädigt worden ſind. Viele
Be=
ſucher des Clubs haben ſich wirtſchaftlich
voll=
ſtändig ruiniert. Eine Reihe von Perſonen, die
im Club verkehrte, hat Selbſtmord begangen,
weil ſie durch Spielverluſte in verſchiedenen
Ber=
liner Clubs ihre wirtſchaftliche Exiſtenzfähigkeit
verloren hatte.
Neuer Zuckerſchmuggel aufgedeckt.
Lörrach. Den Beamten der
Zollfahndungs=
ſtelle Freiburg iſt es gelungen, zwei neuen
Fäl=
len von Zuckerſchmuggel, und zwar in Grenzach
und in Weil a. Rh., auf die Spur zu kommen.
Im letzteren Falle handelt es ſich nach den
bis=
herigen Ermittlungen um etwa 16 Zentner
Zucker, die von den Schmugglern über die
Grenze gebracht wurden.
Breslau. Von den auf der Königin=
Luiſe=Grube Verunglückten ſind bis
Donners=
tag 11.30 Uhr drei weitere Bergleute tot
ge=
borgen worden. Von den vorgeſtern lebend
ge=
borgenen vier Bergleuten iſt einer inzwiſchen
ſeinen Verletzungen erlegen, ſo daß die Zahl
der Ueberlebenden drei beträgt. Drei Leute lie=
gen noch unter den Brüchen. Zwei von ihnen,
die tot ſind,werden vorausſichtlich im Lauje des
Tages freigelegt werden. Die Lage des letzten
Verſchütteten iſt noch unbekannt.
Hindenburg. Der Unfallausſchuß trat
geſtern auf der Grube zuſammen. Das
Zubruch=
gehen des Pfeilers dürfte nach
übereinſtimmen=
der Anſicht auf ungünſtige
Spannungsverhält=
niſſe im Gebirge zurückzuführen ſein, die zum
Til durch alte Baue in höher gelegenen Flözen,
zum Teil durch alten Abbau einer benachbarten
oſtoberſchleſiſchen Grube verurſacht ſind,
Ein ganzes Lager von diebesguk
beſchlagnahmt.
Frankfurt a. M. Vor etwa 14 Tagen
fand ein Einbruch in ein Zigarettenlager in der
Börneſtraße ſtatt, bei dem die Täter 77 000
Zigaretten erbeuteten. Kurz nach der Tat
ge=
lang es der Kriminalpolizei, einen Hehler auf
der Straße feſtzunehmen, der ein großes Paket
mit geſtohlenen Zigaretten bei ſich hatte. Die
Täter ſelbſt, vier an der Zahl, wurden bald
er=
mittelt und feſtgenommen. Dieſer erſten
Die=
beskolonne konnten bald 18 Einbrüche
nachge=
wieſen werden. Noch während der Bearbeitung
dieſer Fälle wurde bei einer „Freundin” einer
der Täter wertvolles Diebesgut, ſo u. a.
Da=
menmäntel, Kleider, Stoffe, Photoapparate,
Parfümerien uſw., gefunden. Bei der Brant
eines anderen Täters wurden ebenfalls
Damen=
kleider, Regenſchirme, Damenhandtaſchen,
Blu=
ſen, Schmuckſachen, Schlafanzüge uſw.
beſchlag=
nahmt. Im Zuſammenhang mit dieſer Kolonne
ſtand eine andere, die ebenfalls Einbrüche in
Schuhgeſchäfte. Cafés, Läden,
Lebensmittelge=
ſchäfte und Schaukäſten ausführte. Einer der
Täter wurde feſtgenommen, der zweite befindet
ſich noch auf freiem Fuße, doch iſt ſeine
Feſt=
nahme, nur noch eine Frage der Zeit. Eine
größere Menge geſtohlener Sachen, wie
Lebens=
mittel, Schuhe, Photoapparate uſw. konnte auch
hier beſchlagnahmt werden. Bald ſtellte ſich
her=
aus, daß noch zwei weitere Kolonnen Hand in
Hand mit den beiden anderen arbeiteten. Es
konnten noch vier weitere Täter in ihrer
ge=
meinſam gemieteten Wohnung feſtgenommen
werden. Auch hier war das Diebesgut recht
be=
trächtlich. So wurden Liköre, Sekt. Weine,
wertvolle Radioapparate, die auf das Konto
dieſer Bande kommen, wieder herbeigeſchafft.
Während die Täter der erſten drei Banden
poli=
zeibekannte und mehrfach vorbeſtrafte Leute ſind,
handelt es ſich bei den letzten Tätern um junge
Leute, die bis jetzt noch nicht mit dem
Straf=
geſetz in Konflikt geraten waren.
Die beiden Danzigflieger notgelandet.
Nürnberg. Die beiden Danzigflieger, die
geſtern vormittag in Fürth zur Fortſetzung ihres
Deutſchlandfluges aufgeſtiegen waren, mußten
infolge eines ſtarken Schneegeſtöbers in
Bam=
berg notlanden. Um 11.30 Uhr erfolgte die
Not=
landung auf dem Kavallerie=Exerzierplatz in
Bamberg. Die beiden Flieger blieben unverletzt,
ihre Maſchinen unbeſchädigt. Sie machten im
Laufe des Nachmittags dem Bamberger
Ober=
bürgermeiſter Weegmann ihre Aufwartung.
Exploſion in Trieſt.
Trieſt. In einer Mineralölraffinerie iſt am
Mittwoch eine Sauerſtofflaſche explodiert. Fünf
Perſonen, darunter der ſtellvertretende Direktor
des Unternehmens, haben den Tod gefunden.
Sechs Perſonen ſind verletzt worden.
Die engliſche Flugzeug=Expedition auf den
Mount Evereſt.
London. Die engliſche Flugzeugexpedition
nach dem Mount Evereſt, die unter der Leitung
des Commodore Fellowes ſteht, trat am
Don=
nerstag morgen vom Flugplatz Heſton aus die
Reiſe nach Indien an. Fellowes erklärte vor der
Abreiſe, der Zweck der Expedition ſei, die
phö=
tographiſche Durchforſchung des Evereſtgebietes,
um den Beweis zu erbringen, daß dieſes höchſte
Gebirge der Welt kein Hindernis für die
Luft=
fahrt bedeute. Er hoffe, in drei Stunden zu
Er=
gebniſſen zu kommen, deren Erlangung ſonſt
Jahre in Anſpruch genommen hätte.
Die St. Paul=Kirche ni San Francisco
niedergebrannt.
San Francisco. Die Kirche St. Paul
in San Francisco iſt durch eine Feuersbrunſt
vollſtändig zerſtört worden. Gleichzeitig mit ihr
gingen mehrere Nachbarhäuſer in Flammen auf.
Vier Feuerwehrleute wurden verletzt. Die Kirche
St. Paul wurde von dem in amerikaniſchen
Sportkreiſen ſehr populären Pfarrer Kelly
ge=
leitet, der Vorſtand der Boxervereinigung von
Colorado iſt. Man glaubt, daß die Kirche von
Gegnern, die Kelly im Boxſport hatte,
angezün=
det wurde.
Freitag, 17. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48 — Seite 3
(rnſte Zeiten — auch in Frankreich.
Der Bürger gehl auf die Straße. — Wachſende Prokeſte gegen Steuerdruck und ftieuerliche Ungerechtigkeiken
Paris demonſtkrierk.
Von unſerem A.=Korreſpondenten
Paris, im Februar 1933.
Man merkt nicht viel von Karnevalſtimmung in Paris. Die
Zeiten ſind ernſt — eine Behauptung, die man diesmal nicht allein
in der Kammer zu hören bekommt. Und ernſte Zeiten ſpiegeln ſich
am eheſten gerade in denjenigen Veranſtaltungen, die heiter
wir=
ken ſollen; es haftet ihnen irgend etwas Gezwungenes an. Selbſt
diejenigen, die die immerhin auch in Frankreich herrſchende Kriſe
nicht unmittelbar zu fühlen bekamen, haben die Luſt an lauter
Unterhaltung verloren. Und die große Maſſe denkt überhaupt
recht wenig an außergewöhnliche Zerſtreuung. Die Kinos ſind
allerdings voll, und die Kriſen der Filmgeſellſchaften ſcheinen nur
auf die üblichen Gründe, die der Filminduſtrie „ſpezifiſch” ſind,
zurückzugehen. Jedenfalls hat das Wirtſchaftsleben viel dunklere
Kapitel. Die Theater klagen und bei der Suche nach Hilfsmitteln
ſcheinen alle gleichzeitig auf die Idee verfallen zu ſein, ausländiſche
Autoren zu ſpielen. Alte Kenner verſichern, daß ſie noch nie eine
ſolche Invaſion fremder Stücke erlebt haben, wie jetzt; ähnlich geht
es bei den Verlegern, denen es im übrigen beſonders ſchlecht geht.
Schon hört man „Befürchtungen”, daß der
kultu=
relle Einfluß Frankreichs im Auslande dadurch
leiden werde.
Nichts wäre aber verfehlter, als das Leben in Paris auf
Grund ſolcher Eindrücke beurteilen zu wollen. Theater und ſelbſt
Kinos ſind der breiten Maſſe ziemlich gleichgültig, wenn man auch
in den Vorſtadtkinos vielen Geſichtern begegnet, denen man es
anſieht, daß ſie das kleine Vergnügen mit Spar=Sous erkauft
haben.
Paris ohne Ausländer. Das Schlagwort iſt ſchon beinahe
banal geworden, und ſtimmt doch wörtlich genommen nicht. Es
gibt noch immer Ausländer, wenn auch ihre Zahl — und die
„Qualität”, ſagen die Luxusgeſchäfte — ſich ſehr ſtark vermindert
hat. Die Ausländer ſteigen dementſprechend in
der allgemeinen Wertſchätzung — kleinere oder
grö=
ßere Reiſekarawanen aus Mitteleuropa (ſelbſt auf
Tauſchgrund=
lage) werden mit einer geſchäftshungrigen Freude gefeiert, mit
der man in den ſchon faſt vorgeſchichtlich ſcheinenden guten Zeiten;
nicht einmal die begüterten Amerikaner aufnahm. Der früher ſo
ſtarke angelſächſiſche Einſchlag iſt wie verſchwunden und unter der
oberflächlichen Tunke kommen jetzt manche Züge des alten Pariſer
Lebens wieder zum Vorſchein. Man ſtellt ſich wieder mehr auf
das bürgerliche Publikum ein, aus Luxuslokalen für Millionäre
werden höchſt bürgerliche Kaffeehäuſer. Um das Luxusleben ſteht
es ſchlecht, auf den vornehmſten Straßen, in den ſchönſten
Villen=
vierteln prangen überall die Tafeln „zu vermieten”. Selbſt in
den Straßen, wo man früher nur durch gute Beziehungen
Woh=
nung oder Geſchäftslokale erhalten konnte, ſcheut man ſich nicht
mehr, vor den „unfeinen” Anpreiſungen. Selbſt die ewigen Feinde
der Pariſer, die Portierfrauen, ſind höflich geworden, obgleich die
Mieten unregelmäßig einfließen.
Ob in Paris oder auf dem Lande: ſeit einigen Wochen
können dem Reiſenden die zahlreichen und ſich
immer wiederholenden Demonſtrationen nicht
entgehen. Es ſind ſonderbare Kundgebungen und ſonderbare
Demonſtranten. Es geht nicht um die Politik, ſondern gegen die
Politik. Und die Maſſe, die von den Poliziſten — die gleicher=
weiſe immer in Maſſen erſcheinen — im Zaum gehalten wird,
ſieht ganz und gar nicht umſtürzleriſch aus. Es ſind unwillige
Steuerzahler, bald die kleinen Kaufleute und Rentner, bald
Land=
wirte und Unternehmer. Kurz, es demonſtriert diejenige
Men=
ſchenſorte, die früher die beſte Kundſchaft der Vergnügungslokale
bildete. Es gibt viele, die die ſich täglich in anderer Form
wie=
derholenden Kundgebungen unterſchätzen, andere dagegen, und
darunter manche beſorgte Hiſtoriker, verſichern, daß es in
Frankreich ein ſchlimmes Zeichen ſei, wenn die
ſonſt friedlichſten Bürger auf der Straße
demon=
ſtrieren. Das ſcheint ſich auch der Duc de Guiſe, der
Thron=
prätendent Frankreichs, gedacht zu haben. Große gelbe Plakate
verkünden in Paris, daß mit der ſtaatlichen Vergeudung nur durch
die Rückkehr zu reinen Privatwirtſchaft aufzuräumen ſei. Um aber
zu dem nationalen und ehrlichen, zu dem unabhängigen,
unpar=
teiiſchen und ſtabilen Staat zurückzukommen, müſſe man den Weg
der Diktatur beſchreiten. Die Diktatur der Monarchie! Man iſt
in Paris politiſchen Plakaten gegenüber ſkeptiſch und man nimmt
von ihnen wenig Notiz. Dieſes Schickſal teilten ſie bisher mit den
royaliſtiſchen Kundgebungen, die gewöhnlich nur von jugendlichen
Anhängern der „Action Francaiſe” veranſtaltet werden. Das
Plakat des Thronprätendenten berührt aber
doch eine empfindliche Seite der franzöſiſchen
Bürger, man intereſſiert ſich wenig für Diktatur und Monarchie,
aber um ſo mehr für die Gleichheit vor dem Fiskus. Man klagt
weit und breit, daß die Steuern parteiiſch angeſetzt werden und
die Kammer bei ihrer Feſtſetzung von marxiſtiſchen Geſichtspunkten
ausgeht. Die Einkaufgenoſſenſchaften, die jährlich achtzehn
Mil=
liarden Umſatz aufweiſen, ſind nicht beſteuert, während der
Klein=
händler unter den Steuerlaſten ſtöhnt. Und das ſoll nur ein
Bei=
ſpiel ſein. Die Politik war noch nie ſo unvolkstümlich wie jetzt,
doch ſchließlich iſt das auch nur eine Form der Politik. .
* Schön iſt ein Zylinderhul ..."
(() New York. Stürme im Waſſerglas gibt es mehr als
genug, warum ſollte nicht auch einmal ein Sturm um einen
Zylinderhut entſtehen. Um die betreffende Kopfbedeckung des
amerikaniſchen Poſtminiſters Walter F. Brown ſtritten ſich
kürz=
lich die Abgeordneten der USA. ſtundenlang . . . Wohl in
Er=
mangelung anderer Geſchäfte?!
Das kam ſo: Seine demokratiſche Exzellenz trägt
leidenſchaft=
lich gern bei feſtlichen Gelegenheiten einen gigantiſchen
Zylin=
derhut. Und dieſe ſeine vermeintlich harmloſe Leidenſchaft hat
den Staaten allerhand — Geld gekoſtet. Nicht etwa, daß der
Miniſter die Rechnungen des Hutladens präſentiert hätte. Das
tat der Oberpoſtmeiſter der Yankees nicht. Aber dafür etwas
noch Böſeres: Er ließ ſeinen Dienſtwagen auf Staatskoſten
um=
bauen, um in dem Auto trotz ſeiner Körpergröße und trotz des
hohen Prunkhutes bequem Platz zu finden.
Das war ſtarker Tobak, und in der gewichtigen
Angelegen=
heit interpellierten mehrere Herren. Nach dem formvollendeten
kleinen Sturm um die koſtſpielige Röhre verteidigte ſich der
Poſt=
miniſter damit, daß er trotz der gerügten „Verſchwendung” 32000
Dollar in ſeinem Etat eingeſpart hatte. Daraufhin beruhigten
ſich die erregten Gemüter, und der Zylinderliebhaber blieb Held
des Tages.
Möchten doch alle Miniſter aller Länder ſolche Röhren
tragen!!!
Geſchäftliches.
Nehmt mich hin.” Illuſtriertes Unterhaltungs= und
Familienblatt. Umfang eines jeden Heftes 8 Seiten. Verlag von
Ewald u. Co. Nachf., in Leipzig. — Dieſe Firma hat „Nehmt
mich hin” geſchaffen, um breiteſten Volksſchichten für wenig Geld
etwas zu bieten, was imſtande iſt, ihnen manche einſame Stunde
hell und froh zu machen. Der heutigen auswärtigen Auflage liegt
ein Probeheft der Firma H. R. Dohrn, Buchhandlung,
Leipzig C 1, Schließfach 33, bei, die Beſtellungen auf „Nehmt mich
hin” jederzeit entgegennimmt.
Im Nutzfahrzeugbau erobett der Dieſelmotor
immer mehr das Feld. Faſt ſämtliche Laſtwagenfabriken haben
Dieſelfahrzeuge ausgeſtellt. Büſſing=NAG., die Vereinigung
der H. Büſſing A.=G. und der Nationalen Automobil=Geſellſchaft,
zeigen auf der Automobilausſtellung Berlin, Halle II; Stand 259,
eine Dieſelmotorenreihe von 3,4 und 6 Zylindern, paſſend für
Fahrzeuge von 1½ bis 8½ Tonnen Nutzlaſt. Die in der Praxis
vielhundertfach erprobten Motortypen bringen den Beweis, daß
die deutſche Laſtwageninduſtrie im Dieſelmotorenbau
internatig=
nal an erſter Stelle ſteht.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 17. Februar
17.00: München: Nachmittagskonzert.
18.20: Aerzte=Vortrag: Die Eugenik im Dienſte der Volkswohlfahrt.
18.45: Von der Arbeit einer öffentlichen Bibliothek. Zwiegeſpräch,
19.15: Freiburg: Unſer Volkslied. Mittelbaden. Ausf.: Prof. Dr.
Künzig u. eine Singgruppe mit Lautenbegleitung von A.
Stingl.
19.40: Eine Gemeinderatsſitzung im Odenwald.
2.00: Nathan, der Weiſe. Dramatiſches Gedicht von Leſſing.
21.20: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
22.00: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.20: Zuſammenfaſſender Bericht vom Langlauf der
Internationa=
len Deutſchen Ski=—u. Heeres=Skimeiſterſchaften.
22.50: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker:
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 17. Februar
9.30: Stuttgart: Intern. deutſche Ski= und Heeres=
Skimeiſterſchaf=
ten 1938 aus Freudenſtadt/Baiersborn (Schwarzwald).
10.10: Schulfunk: Eine Fahrt ins Märchenland.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
15.00: Jungmädchenſtunde: Was wir leſen.
15.45: Dr. Traub: Zeitſchriftenſchau.
16.00: Pädagogiſche Bücherſtunde.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.10: Dr. v. Hähnlein: Röntgen und die Röntgenſtrahlen.
17.30: Dr. Zechlin: Strefflichter aus dem Fernen Oſten. Erlebniſſe.
18.00: Tägliches Hauskonzert: Impreſſioniſtiſche Klaviermuſik.
18.30: Stunde der Arbeit.
19.30: Prof, Dr. Dietrich: Die moderne Wiſſenſchaft und die
gei=
ſtige Situation der Zeit.
19.30: Das Gedicht.
19.35: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Eddy Walis.
20.00: Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
20.15: Köln: Max und Morit. Heitere Folge von vielerlei
Tauge=
nichtſen.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Köln: Nachtmuſik und Tanz., Leitung: Eyſoldt.
Haupiſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poliik und Wirtſchaff: Rudelf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäfliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſch in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garaniſe der Rückiendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Reichskarten werden angenommen.
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Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtiſter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtiellen nach
3 152 des Genoſſenſchaſtsgeſeges ſtraſbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
Wer Bohnenkaffee nicht verträgt,
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Reich und Ausland.
Wankende Volksgeſundheit.
* Berlin. Die Berliner Schulverwaltung
hat in dieſen Tagen eine Statiſtik abgeſchloſſen,
deren Ergebniſſe außerordentlich zu denken
ge=
ben. Die gewonnenen Kenntniſſe ſollen einen
Anhaltspunkt dafür liefern, welche Beträge in
den Haushalt der Stadt eingeſtellt werden
müſ=
ſen, um wenigſtens notdürftig die Kinder der
Arbeitsloſen und Wohlfahrtsempfänger
unter=
ſtützen und nähren zu können. Die Ziffern ſind
erſchreckend: von insgeſamt 68 800 Schülern der
höheren Lehranſtalten ſind 20 700, von 12500
Schülern der Mittelſchulen ſind 4700, und von
285 000 Volksſchülern ſind 126 000 unbedingt
als hilfsbedürftig und unterernährt zu
be=
zeichnen. Mit anderen Worten: Faſt jedes zweite
Berliner Schulkind bedarf der Fürſorge des
Staates und der Kommune.
Der Inſtrumentenſchwindler in Wiesbaden
feſtgenommen.
Frankfurt, a. M. Kürzlich wurde vor
einem Schwindler gewarnt, der in den
Morgen=
ſtunden Cafés beſuchte und ſich von den
Kellne=
rinnen bzw. Putzfrauen Inſtrumente
aushän=
digen ließ. Er übergab einen Zettel mit der
Unterſchrift des Kapellmeiſters, auf dem ſtand,
daß er berechtigt ſei, die Inſtrumente abzuholen.
Mit dieſem Trick hat der Schwindler in vielen
deutſchen Städten mit Erfolg gearbeitet. Vor
wenigen Tagen wurde er, als er in Wiesbaden
ein Inſtrument unter der Hand an eine
Privat=
perſon verkaufen wollte, feſtgenommen.
Gefängnis für einen rückſichtsloſen Autofahrer.
Ein Schöffengericht hat gegen einen
Auto=
fahrer, der verſucht hatte, in einer der
Haupt=
verkehrsſtraßen in Bockenheim zwiſchen einer
Radfahrerin und der elektriſchen Bahn
durchzu=
kommen, obwohl, der Raum zu eng war, auf
14 Tage Gefängnis wegen rückſichtsloſen
Fah=
rens erkannt, wiewohl kein Material oder
Per=
ſonenſchaden eingetreten war.
Uebungsfahrt der Kreuzer „Leipzig”
und „Emden”.
Berlin. Die Kreuzer „Leipzig” und „
Em=
den” werden Ende des Monats auf Befehl des
Chefs der Marineleitung, Admiral Dr. e. h.
Raeder, zur Durchführung artilleriſtiſcher
Erpro=
bungen im Atlantik von Wilhelmshaven
aus=
laufen. Die Rückkehr der beiden Schiffe iſt für
Mitte März vorgeſehen.
Totſchlagsanklage gegen Bankier Hintze.
Berlin. Die Staatsanwaltſchaft III hat
jetzt, nach Abſchluß der Vorunterſuchung, gegen
den in Unterſuchungshaft befindlichen Bankier
Wilhelm Hintze Anklage wegen Totſchlags
erho=
ben. Dem Angeſchuldigten wird zur Laſt gelegt,
am 23. Oktober 1932 ſeine Ehefrau, die
Kam=
merſängerin Gertrud Bindernagel, in den
Räu=
men der Städtiſchen Oper in Charlottenburg
vor=
ſätzlich, jedoch nicht mit Ueberlegung getötet zu
haben. Die Vorunterſuchung gegen Hintze war
wegen Mordes geführt worden. Nach dem
Er=
gebnis der Vorunterſuchung war dieſe Annahme
aber nicht mehr aufrechtzuerhalten.
Falſchſpiel im Berliner „Club des Weſtens”.
Berlin. Im vergangenen November waren
im „Club des Weſtens” ſieben zum Baccarat
fer=
tiggemachte Kartenſpiele beſchlagnahmt worden.
Nunmehr iſt feſtgeſtellt worden, daß fünf dieſer
Spiele nach beſtimmten Schlüſſeln gelegt worden
waren. Es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß
ſeit Jahren im Club zahlreiche Perſonen durch
Falſchſpiel geſchädigt worden ſind. Viele
Be=
ſucher des Clubs haben ſich wirtſchaftlich
voll=
ſtändig ruiniert. Eine Reihe von Perſonen, die
im Club verkehrte, hat Selbſtmord begangen,
weil ſie durch Spielverluſte in verſchiedenen
Ber=
liner Clubs ihre wirtſchaftliche Exiſtenzfähigkeit
verloren hatte.
Neuer Zuckerſchmuggel aufgedeckt.
Lörrach. Den Beamten der
Zollfahndungs=
ſtelle Freiburg iſt es gelungen, zwei neuen
Fäl=
len von Zuckerſchmuggel, und zwar in Grenzach
und in Weil a. Rh., auf die Spur zu kommen.
Im letzteren Falle handelt es ſich nach den
bis=
herigen Ermittlungen um etwa 16 Zentner
Zucker, die von den Schmugglern über die
Grenze gebracht wurden.
Seite 8 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 17. Februar 1933
Die Beiſetzung der 63 Toten von Neunkirchen,
Die Neunkirchner Kakaſkrophe
Die Urſache der Exploſion.
Eine amtliche Erklärung.
Saarbrücken. Das Gewerbeaufſichtsamt
veröffentlicht über die Urſache der Exploſion des
Neunkirchener Gasbehälters eine Erklärung, in
der es u. a. heißt: Auf Grund der bisherigen
Zeugenausſagen kann behauptet werden, daß die
erſte kleine Erploſion, die ſpäter die große
Be=
hälter=Exploſion zur Folge hatte, in dem
ſoge=
nannten Umgehungsrohr des Gasbehälters
ent=
ſtanden iſt. Zur Zeit der kleinen Exploſion war
dieſes Rohr außer Betrieb, da an ihm
gear=
beitet wurde. Es iſt möglich, daß durch
irgend=
eine von den an dem Rohr arbeitenden
Arbei=
tern nicht erkennbare Undichtigkeit Gas in das
Rohr gelangt iſt. Durch einen Hammerſchlag
eines Arbeiters kann dieſes Gas zur Exploſion
gebracht worden ſein. Tatſache iſt, daß die
kleine Exploſion in dem Augenblick erfolgte, als
ein Arbeiter einen kräftigen Hammerſchlag
ge=
gen den Kopf einer Stütze tat, auf der das
Um=
gehungsrohr ruhte. Die weiteren Geſchehniſſe
verliefen folgendermaßen: Durch die kleine
Exploſion im Umgehungsrohr wurde das mit
dieſem Rohr verbundene Gasaustrittsrohr des
Gasbehälters nicht weit von der Stelle, wo es
in den Gasbehälter einmündet, zertrümmert.
Aus der hierdurch entſtandenen Oeffnung des
Gasbehälters trat Gas aus. Es wurde dabei
entweder durch die Flamme der erſten
Explo=
ſion oder durch die bei der Zerreißung des Rohrs
naturnotwendig entſtandenen Funken zur
Ent=
zündung gebracht. Da ſehr viel Gas ausſtrömte,
die Oeffnung war 65 Zentimeter groß, entſtand
nun eine ſehr große Flamme, die an der
Außen=
wand emporſchlug. Die Höhe dieſer Flamme
wird von Zeugen mit 30 bis 50 Meter
ange=
geben, die Breite mit etwa 5 Meter. Feſt ſteht,
daß die Flamme höher ſchlug, als ſich die innere
Scheibe des Behälters befand, die das unten
be=
findliche Gas von der oben befindlichen Luft
trennt. Die große Flamme ſchlug etwa fünf
Minuten lang an dem Behälter empor und
brachte die aus verhältnismäßig dünnem Blech
Der Trauerzug mit den zahlloſen Kranzſpenden
auf dem Wege zum Friedhof.
beſtehenden Wandungen des Behälters zum
Glühen. Hierdurch iſt die Dichtung zwiſchen
Scheibe und Behälterwand im Innern des
Be=
hälters unwirkſam geworden, ſo daß Gas aus
dem unteren Teile des Behälters in den oberen,
mit Luft angefüllten Teil gelangte. Hier
bil=
dete ſich ein exploſives Gas=Luft=Gemiſch, das
durch die heiße Wandung des Keſſels zur
Explo=
ſion gekommen iſt.
niſturz in Hindenburg.
Zum Gru
Die Königin=Luiſe=Grube in Hindenburg, auf der 10 Bergleute verſchüttet wurden.
Nur drei Ueberlebende
auf der Königin=Luiſe=Grube.
=Breslau. Von den auf der Königin=
Luiſe=Grube Verunglückten ſind bis
Donners=
tag 11.30 Uhr drei weitere Bergleute tot
ge=
borgen worden. Von den vorgeſtern lebend
ge=
borgenen vier Bergleuten iſt einer inzwiſchen
ſeinen Verletzungen erlegen, ſo daß die Zahl
der Ueberlebenden drei beträgt. Drei Leute lie=
gen noch unter den Brüchen. Zwei von ihnen,
die tot ſind, werden vorausſichtlich im Lauje des
Tages freigelegt werden. Die Lage des letzten
Verſchütteten iſt noch unbekann:.
Hindenburg. Der Unfallausſchuß trat
geſtern auf der Grube zuſammen. Das
Zubruch=
gehen des Pfeilers dürfte nach
übereinſtimmen=
der Anſicht auf ungünſtige
Spannungsverhält=
niſſe im Gebirge zurückzuführen ſein, die zum
Til durch alte Baue in höher gelegenen Flözen,
zum Teil durch alten Abbau einer benachbarten
öſtoberſchleſiſchen Grube verurſacht ſind.
Dier Einbrecherkolonnen
unſchädlich gemacht.
Ein ganzes Lager von diebesguk
Frankfurt a. M. Vor etwa 14 Tagen
fand ein Einbruch in ein Zigarettenlager in der
Börneſtraße ſtatt, bei dem die Täter 77 000
Zigaretten erbeuteten. Kurz nach der Tat
ge=
lang es der Kriminalpolizei, einen Hehler auf
der Straße feſtzunehmen, der ein großes Paket
mit geſtohlenen Zigaretten bei ſich hatte. Die
Täter ſelbſt, vier an der Zahl, wurden bald
er=
mittelt und feſtgenommen. Dieſer erſten
Die=
beskolonne konnten bald 18 Einbrüche
nachge=
wieſen werden. Noch während der Bearbeitung
dieſer Fälle wurde bei einer „Freundin” einer
der Täter wertvolles Diebesgut, ſo u. a.
Da=
menmäntel, Kleider, Stoffe, Photoapparate,
Parfümerien uſw., gefunden. Bei der Brant
eines anderen Täters wurden ebenfalls
Damen=
kleider, Regenſchirme, Damenhandtaſchen,
Blu=
ſen, Schmuckſachen, Schlafanzüge uſw.
beſchlag=
nahmt. Im Zuſammenhang mit dieſer Kolonne
ſtand eine andere, die ebenfalls Einbrüche in
Schuhgeſchäfte, Cafés, Läden,
Lebensmittelge=
ſchäfte und Schaukäſten ausführte. Einer der
Täter wurde feſtgenommen, der zweite befindet
ſich noch auf freiem Fuße, doch iſt ſeine
Feſt=
nahme nur noch eine Frage der Zeit. Eine
größere Menge geſtohlener Sachen, wie
Lebens=
mittel, Schuhe, Photoapparate uſw. konnte auch
hier beſchlagnahmt werden. Bald ſtellte ſich
her=
aus, daß noch zwei weitere Kolonnen Hand in
Hand mit den beiden anderen arbeiteten. Es
konnten noch vier weitere Täter in ihrer
ge=
meinſam gmieteten Wohnung feſtgenommen
werden. Auch hier war das Diebesgut recht
be=
trächtlich. So wurden Liköre, Sekt, Weine,
wertvolle Radioapparate, die auf das Konto
dieſer Bande kommen, wieder herbeigeſchafft.
Während die Täter der erſten drei Banden
poli=
zeibekannte und mehrfach vorbeſtrafte Leute ſind,
handelt es ſich bei den letzten Tätern um junge
Leute, die bis jetzt noch nicht mit dem
Straf=
geſetz in Konflikt geraten waren.
Die beiden Danzigflieger notgelandet.
Nürnberg. Die beiden Danzigflieger, die
geſtern vormittag in Fürth zur Fortſetzung ihres
Deutſchlandfluges aufgeſtiegen waren, mußten
infolge eines ſtarken Schneegeſtöbers in
Bam=
berg notlanden. Um 11.30 Uhr erfolgte die
Not=
landung auf dem Kavallerie=Exerzierplatz in
Bamberg. Die beiden Flieger blieben unverletzt,
ihre Maſchinen unbeſchädigt. Sie machten im
Laufe des Nachmittags dem Bamberger
Ober=
bürgermeiſter Weegmann ihre Aufwartung.
Exploſion in Trieſt.
Trieſt. In einer Mineralölraffinerie iſt am
Mittwoch eine Sauerſtofflaſche explodiert. Fünf
Perſonen, darunter der ſtellvertretende Direktor
des Unternehmens, haben den Tod gefunden.
Sechs Perſonen ſind verletzt worden.
Die engliſche Flugzeug=Expedition auf den
Mount Evereſt.
London. Die engliſche Flugzeugexpedition
nach dem Mount Evereſt, die unter der Leitung
des Commodore Fellowes ſteht, trat am
Don=
nerstag morgen vom Flugplatz Heſton aus die
Reiſe nach Indien an. Fellowes erklärte vor der
Abreiſe, der Zweck der Expedition ſei, die
phö=
tographiſche Durchforſchung des Evereſtgebietes,
um den Beweis zu erbringen, daß dieſes höchſte
Gebirge der Welt kein Hindernis für die
Luft=
fahrt bedeute. Er hoffe, in drei Stunden zu
Er=
gebniſſen zu kommen, deren Erlangung ſonſt
Jahre in Anſpruch genommen hätte.
Die St. Paul=Kirche ni San Francisco
niedergebrannt.
San Francisco. Die Kirche St. Paul
in San Francisco iſt durch eine Feuersbrunſt
vollſtändig zerſtört worden. Gleichzeitig mit ihr
gingen mehrere Nachbarhäuſer in Flammen auf.
Vier Feuerwehrleute wurden verletzt. Die Kirche
St. Paul wurde von dem in amerikaniſchen
Sportkreiſen ſehr populären Pfarrer Kelly
ge=
leitet, der Vorſtand der Boxervereinigung von
Colorado iſt. Man glaubt, daß die Kirche von
Gegnern, die Kelly im Boxſport hatte,
angezün=
det wurde.
Die Aufbahrung der Särge auf dem Marktplatz.
Die Trauerfeier an einem der beiden Maſſengräber.
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 17. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48 — Seite 3
(rnſte Zeiten — auch in Frankreich.
Der Bütger gehl auf die Straße. — Wachſende Prokeſte gegen Skeuerdruck und fteuerliche Ungerechtigkeiten
Paris demonſtrierk.
Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris, im Februar 1933.
Man merkt nicht viel von Karnevalſtimmung in Paris. Die
Zeiten ſind ernſt — eine Behauptung, die man diesmal nicht allein
in der Kammer zu hören bekommt. Und ernſte Zeiten ſpiegeln ſich
am eheſten gerade in denjenigen Veranſtaltungen, die heiter
wir=
ken ſollen; es haftet ihnen irgend etwas Gezwungenes an. Selbſt
diejenigen, die die immerhin auch in Frankreich herrſchende Kriſe
nicht unmittelbar zu fühlen bekamen, haben die Luſt an lauter
Unterhaltung verloren. Und die große Maſſe denkt überhaupt
recht wenig an außergewöhnliche Zerſtreuung. Die Kinos ſind
allerdings voll, und die Kriſen der Filmgeſellſchaften ſcheinen nur
auf die üblichen Gründe, die der Filminduſtrie „ſpezifiſch” ſind,
zurückzugehen. Jedenfalls hat das Wirtſchaftsleben viel dunklere
Kapitel. Die Theater klagen und bei der Suche nach Hilfsmitteln
ſcheinen alle gleichzeitig auf die Idee verfallen zu ſein, ausländiſche
Autoren zu ſpielen. Alte Kenner verſichern, daß ſie noch nie eine
ſolche Invaſion fremder Stücke erlebt haben, wie jetzt; ähnlich geht
es bei den Verlegern, denen es im übrigen beſonders ſchlecht geht.
Schon hört man „Befürchtungen”, daß der
kultu=
relle Einfluß Frankreichs im Auslande dadurch
leiden werde.
Nichts wäre aber verfehlter, als das Leben in Paris auf
Grund ſolcher Eindrücke beurteilen zu wollen. Theater und ſelbſt
Kinos ſind der breiten Maſſe ziemlich gleichgültig, wenn man auch
in den Vorſtadtkinos vielen Geſichtern begegnet, denen man es
anſieht, daß ſie das kleine Vergnügen mit Spar=Sous erkauft
haben.
Paris ohne Ausländer. Das Schlagwort iſt ſchon beinahe
banal geworden, und ſtimmt doch wörtlich genommen nicht. Es
gibt noch immer Ausländer, wenn auch ihre Zahl — und die
„Qualität”, ſagen die Luxusgeſchäfte — ſich ſehr ſtark vermindert
hat. Die Ausländer ſteigen dementſprechend in
der allgemeinen Wertſchätzung — kleinere oder
grö=
ßere Reiſekarawanen aus Mitteleuropa (ſelbſt auf
Tauſchgrund=
lage) werden mit einer geſchäftshungrigen Freude gefeiert, mit
der man in den ſchon faſt vorgeſchichtlich ſcheinenden guten Zeiten:
nicht einmal die begüterten Amerikaner aufnahm. Der früher ſo
ſtarke angelſächſiſche Einſchlag iſt wie verſchwunden und unter der
oberflächlichen Tunke kommen jetzt manche Züge des alten Pariſer
Lebens wieder zum Vorſchein. Man ſtellt ſich wieder mehr auf
das bürgerliche Publikum ein, aus Luxuslokalen für Millionäre
werden höchſt bürgerliche Kaffeehäuſer. Um das Luxusleben ſteht
es ſchlecht, auf den vornehmſten Straßen, in den ſchönſten
Villen=
vierteln prangen überall die Tafeln „zu vermieten”. Selbſt in
den Straßen, wo man früher nur durch gute Beziehungen
Woh=
nung oder Geſchäftslokale erhalten konnte, ſcheut man ſich nicht
mehr, vor den „unfeinen” Anpreiſungen. Selbſt die ewigen Feinde
der Pariſer, die Portierfrauen, ſind höflich geworden, obgleich die
Mieten unregelmäßig einfließen.
Ob in Paris oder auf dem Lande: ſeit einigen Wochen
können dem Reiſenden die zahlreichen und ſich
immer wiederholenden Demonſtrationen nicht
entgehen. Es ſind ſonderbare Kundgebungen und ſonderbare
Demonſtranten. Es geht nicht um die Politik, ſondern gegen die
Politik. Und die Maſſe, die von den Poliziſten — die gleicher=
weiſe immer in Maſſen erſcheinen — im Zaum gehalten wird,
ſieht ganz und gar nicht umſtürzleriſch aus. Es ſind unwillige
Steuerzahler, bald die kleinen Kaufleute und Rentner, bald
Land=
wirte und Unternehmer. Kurz, es demonſtriert diejenige
Men=
ſchenſorte, die früher die beſte Kundſchaft der Vergnügungslokale
bildete. Es gibt viele, die die ſich täglich in anderer Form
wie=
derholenden Kundgebungen unterſchätzen, andere dagegen, und
darunter manche beſorgte Hiſtoriker, verſichern, daß es in
Frankreich ein ſchlimmes Zeichen ſei, wenn die
ſonſt friedlichſten Bürger auf der Straße
demon=
ſtrieren. Das ſcheint ſich auch der Duc de Guiſe, der
Thron=
prätendent Frankreichs, gedacht zu haben. Große gelbe Plakate
verkünden in Paris, daß mit der ſtaatlichen Vergeudung nur durch
die Rückkehr zu reinen Privatwirtſchaft aufzuräumen ſei. Um aber
zu dem nationalen und ehrlichen, zu dem unabhängigen,
unpar=
teiiſchen und ſtabilen Staat zurückzukommen, müſſe man den Weg
der Diktatur beſchreiten. Die Diktatur der Monarchie! Man iſt
in Paris politiſchen Plakaten gegenüber ſkeptiſch und man nimmt
von ihnen wenig Notiz. Dieſes Schickſal teilten ſie bisher mit den
royaliſtiſchen Kundgebungen, die gewöhnlich nur von jugendlichen
Anhängern der „Action Francaiſe” veranſtaltet werden. Das
Plakat des Thronprätendenten berührt aber
doch eine empfindliche Seite der franzöſiſchen
Bürger, man intereſſiert ſich wenig für Diktatur und Monarchie,
aber um ſo mehr für die Gleichheit vor dem Fiskus. Man klagt
weit und breit, daß die Steuern parteiiſch angeſetzt werden und
die Kammer bei ihrer Feſtſetzung von marxiſtiſchen Geſichtspunkten
ausgeht. Die Einkaufgenoſſenſchaften, die jährlich achtzehn
Mil=
liarden Umſatz aufweiſen, ſind nicht beſteuert, während der
Klein=
händler unter den Steuerlaſten ſtöhnt. Und das ſoll nur ein
Bei=
ſpiel ſein. Die Politik war noch nie ſo unvolkstümlich wie jetzt,
doch ſchließlich iſt das auch nur eine Form der Politik.
*
Schön iſt ein Zylinderhul ..."
(() New York. Stürme im Waſſerglas gibt es mehr als
genug, warum ſollte nicht auch einmal ein Sturm um einen
Zylinderhut entſtehen. Um die betreffende Kopfbedeckung des
amerikaniſchen Poſtminiſters Walter F. Brown ſtritten ſich
kürz=
lich die Abgeordneten der USA. ſtundenlang . . . Wohl in
Er=
mangelung anderer Geſchäfte?!
Das kam ſo: Seine demokratiſche Exzellenz trägt
leidenſchaft=
lich gern bei feſtlichen Gelegenheiten einen gigantiſchen
Zylin=
derhut. Und dieſe ſeine vermeintlich harmloſe Leidenſchaft hat
den Staaten allerhand — Geld gekoſtet. Nicht etwa, daß der
Miniſter die Rechnungen des Hutladens präſentiert hätte. Das
tat der Oberpoſtmeiſter der Yankees nicht. Aber dafür etwas
noch Böſeres: Er ließ ſeinen Dienſtwagen auf Staatskoſten
um=
bauen, um in dem Auto trotz ſeiner Körpergröße und trotz des
hohen Prunkhutes bequem Platz zu finden.
Das war ſtarker Tobak, und in der gewichtigen
Angelegen=
heit interpellierten mehrere Herren. Nach dem formvollendeten
kleinen Sturm um die koſtſpielige Röhre verteidigte ſich der
Poſt=
miniſter damit, daß er trotz der gerügten „Verſchwendung” 32000
Dollar in ſeinem Etat eingeſpart hatte. Daraufhin beruhigten
ſich die erregten Gemüter, und der Zylinderliebhaber blieb Held
des Tages.
Möchten doch alle Miniſter aller Länder ſolche Röhren
tragen!!!
Geſchäftliches.
„Nehmt mich hin.” Illuſtriertes Unterhaltungs= und
Familienblatt. Umfang eines jeden Heftes 8 Seiten. Verlag von
Ewald u. Co., Nachf., in Leipzig. — Dieſe Firma hat „Nehmt
mich hin” geſchaffen, um breiteſten Volksſchichten für wenig Geld
etwas zu bieten, was imſtande iſt, ihnen manche einſame Stunde
hell und froh zu machen. Der heutigen auswärtigen Auflage liegt
ein Probeheft der Firma H. R. Dohrn, Buchhandlung,
Leipzig C 1, Schließfach 33, bei, die Beſtellungen auf „Nehmt mich
hin” jederzeit entgegennimmt.
Im Nutzfahrzeugbau erobett der Dieſelmotor
immer mehr das Feld. Faſt ſämtliche Laſtwagenfabriken haben
Dieſelfahrzeuge ausgeſtellt. Büſſing=NAG., die Vereinigung
der H. Büſſing A.=G. und der Nationalen Automobil=Geſellſchaft,
zeigen auf der Automobilausſtellung Berlin, Halle II; Stand 259,
eine Dieſelmotorenreihe von 3,4 und 6 Zylindern, paſſend für
Fahrzeuge von 1½ bis 8½ Tonnen Nutzlaſt. Die in der Praxis
vielhundertfach erprobten Motortypen bringen den Beweis, daß
die deutſche Laſtwageninduſtrie im Dieſelmotorenbau
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19.30:
19.30:
19.35:
20.00:
20.15:
22.15:
23.00:
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 17. Februar
München: Nachmittagskonzert.
Aerzte=Vortrag: Die Eugenik im Dienſte der Volkswohlfahrt.
Von der Arbeit einer öffentlichen Bibliothek. Zwiegeſpräch,
Freiburg: Unſer Volkslied. Mittelbaden. Ausf.: Prof. Dr.
Künzig 1. eine Singgruppe mit Lautenbegleitung von A.
Stingl.
Eine Gemeinderatsſitzung im Odenwald.
Nathan, der Weiſe. Dramatiſches Gedicht von Leſſing.
Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Zuſammenfaſſender Bericht vom Langlauf der
Internationa=
len Deutſchen Ski=—u. Heeres=Skimeiſterſchaften.
22.50: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Pyilharmoniker:
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag. 17. Februar
Stuttgart: Intern. deutſche Ski= und Heeres=
Skimeiſterſchaf=
ten 1933 aus Freudenſtadt/Baiersborn (Schwarzwald),
Schulfunk: Eine Fahrt ins Märchenland.
Lehrgang für praktiſche Landwirte.
Jungmädchenſtunde: Was wir leſen.
Dr. Traub: Zeitſchriftenſchau.
Pädagogiſche Bücherſtunde.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Dr. v. Hähnlein: Röntgen und die Röntgenſtrahlen.
Dr. Zechlin: Streiflichter aus dem Fernen Oſten. Erlebniſſe.
Tägliches Hauskonzert: Impreſſioniſtiſche Klaviermuſik.
Stunde der Arbeit,
Prof, Dr. Dietrich: Die moderne Wiſſenſchaft und die
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ſtige Situation der Zeit.
Das Gedicht.
Unterhaltungsmuſik der Kapelle Eddy Walis.
Waſhinaton: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
Köln: Max und Moritz. Heitere Folge von vielerlei
Tauge=
nichtſen.
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Köln: Nachtmuſik und Tanz., Leitung: Eyſoldt.
Haupiſchriffleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlſch für Politik und Wiriſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Netie;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſch in Darmſfadt
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Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Seite 10 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 17. Februar 1333
Spoct, Spiel und Jucnen
Der Spork des Sonnkags.
Am Sonntag iſt im deutſchen und ausländiſchen Sport etwas
weniger los als an den letzten Sonntagen.
Fußball.
In den ſüddeutſchen Endſpielen herrſcht am
Sonn=
tag wieder komplettes Programm. In der Abteilung 1
ſpie=
len: FK. Pirmaſens — 1860 München. Bayern München — 1. FC.
Nürnberg, Sppg. Fürth — SV. Waldhof, Phönix Ludwigshafen
— FC. Kaiſerslautern. Das wichtigſte Ereignis iſt der Kampf
zwiſchen Bayern und München und dem 1. FC. Nürnberg, in dem
es den Nürnbergern nicht leicht fallen dürfte, ihren erſten Platz
zu verteidigen, zumal die Fürther zu Hauſe gegen Waldhof ſicher
gewinnen werden und auch 1860 in Pirmaſens trotz aller Vorteile
der Einheimiſchen mindeſtens einen Punkt gutmachen werden.
Phönix Ludwigshafen müßte nach ſeinen Siegen gegen Bayern
München und Fürth auch des FC. Kaiſerslautern Herr werden.
In der Abteilung 2 haben die Verhältniſſe durch den
Ein=
trachtſieg über Fußballſportverein ein anderes Geſicht erhalten.
Auch am Sonntag haben die Bornheimer kein leichtes Spiel, denn
der K.F.V. will auf eigenem Platze geſchlagen werden, während
es Eintracht zu Hauſe gegen Phönix leichter hat, nachdem die
Pechſträhne der Riederwälder abgeriſſen ſcheint. Kickers
Stutt=
gart darf man zu Hauſe ebenſo als Sieger erwarten wie Mainz 05.
Der Spielplan der Abteilung hat folgendes Ausſehen; Karlsruher
FV. — FSV. Frankfurt. Eintracht Frankfurt — Phönir
Karls=
ruhe Stuttgarter Kickers — Wormatia Worms. FSV. Mainz 05
— Union Böckingen. — Der ſüddeutſche Fußball verzeichnet noch
ein rückſtändiges Verbandsſpiel der Gruppe Südbayern
zwiſchen Jahn Regensburg und dem DSV. München, das jedoch
an dem Abſtieg der Jahnleute nichts mehr ändern kann. — Um
den Verbandspokal wird in allen vier Bezirken geſpielt.
Die Terminliſte verzeichnet folgende Treffen in Main=Heſſen:
Kickers Offenbach — VfR. Bürſtadt Union Niederrad — F.Vg.
Kaſtel VfL. Iſenburg — Sportfreunde Frankfurt. A.O Worms —
Rot=Weiß Frankfurt. SV. Wiesbaden — F.Vg. Mombach. — In
den Landesverbänden des D. F. B. gehen die
Ausſchei=
dungen für die Endſpiele weiter. Im W.S.V. ſtehen die
Bezirks=
meiſter noch nicht feſt. In Heſſen=Hannover erwartet man
am Sonntag die Entſcheidung mit dem Treffen zwiſchen Boruſſia
Fulda und Kurheſſen Kaſſel. Außerdem ſpielen: Spielverein —
Hermannia Kaſſel und Tura Kaſſel=Kurheſſen Marburg. Aus dem
Ausland intereſſiert die dritte engliſche Hauptpokalrunde, die
am Samstag ausgetragen wird.
Handball.
Die ſüddeutſchen Meiſterſchaftsſpiele der
Ab=
teilung Weſt nehmen mit zwei Spielen ihren Fortgang. Diesmal
ſind die Vertreter des Bezirks Rhein=Saar zu Hauſe. Der von
Darmſtadt 98 ſchwer geſchlagene VfR. Kaiſerslautern empfängt
den VfR. Schwanheim, der Bezwinger der Schwanheimer. SV.
Waldhof, hat den SV. 98 Darmſtadt zu Gaſt. In der Gruppe
Württemberg ſind die Stuttgarter Kickers Meiſter, wenn ſie
gegen Polizei Stuttgart gewinnen; ein Unentſchieden gibt den
Tübinger Sportfreunden, die gegen Fellbach ſiegen dürften, eine
letzte Chance. Auch die weſtdeutſchen Endſpiele werden
fort=
geſetzt. U. a. treffen ſich S.C. Kaſſel 03 und der weſtdeutſche
Mei=
ſter Hagen 05.
Radſport.
Wieder rollt in Deutſchland ein Sechstagerennen
dies=
mal in Stuttgart. Den ſtarken ausländiſchen Mannſchaften
wie Richli/Pijnenburg und Linari/Dinale ſtehen als beſte deutſche
Mannſchaften die Paare Tietz/Rieger Göbel/Hürtgen und Funda=
Maidorn gegenüber. Frankfurt ſetzt die Amateurrennen fort.
Im Berliner Sportpalaſt folgt nach dem Muſter anderer
Bah=
nen auch ein Mannſchaftsrennen „Die Nacht”, und in
Breslau=
geht ein Mannſchaftsrennen unter dem Titel „Die 1000 Runden”
in Szene. Aus dem Ausland verdienen die nationalen
Winter=
meiſterſchaften der Steher und Flieger in Paris beſondere
Er=
wähnung.
Schwimmen.
Die bedeutendſten Veranſtaltungen im deutſchen Schwimmſport
ſind das 11. Jahnſchwimmender D. T. in Halle, an dem
ſich zahlreiche D.T.=Schwimmer aus allen Teilen des Reiches
betei=
ligen, und der 4. Länderkampf Elſaß — Baden, der
dies=
mal in Straßburg ſtattfindet.
Winterſport.
Die Deutſchen Ski=Meiſterſchaften, die für das Wochenende in
Freudenſtadt=Baiersbronn vorgeſehen waren, ſind um eine Woche
verlegt worden. Im Programm der Skiläufer bleiben darnach
nur noch einige kleinere Veranſtaltung im Harz, in Thüringen, in
Bayern und im Ausland. Hier ſind beſonders die HDW.=
Meiſter=
ſchaften in Römerſtadt zu nennen. Geſichert iſt die Durchführung
der internationalen Bob=Woche in Schreiberhau mit der
Welt=
meiſterſchaft im Zweierbob. Fraglich iſt noch die Durchführung der
deutſchen Meiſterſchaften im Viererbob in Hahneklee (Harz). Die
beſten Eishockey=Mannſchaften der Welt geben ſich ein
Stell=
dichein bei den Welt= und Europameiſterſchaften in Prag und im
Eislaufen ſtehen ebenfalls zwei Weltmeiſterſchaften auf dem
Programm. Die Kunſtlauf=Titelkämpfe der Herren gehen in
Zü=
rich, die Schnellaufmeiſterſchaften in Drontheim vor ſich.
Zußball im Kreis Starkenburg.
Am 19. Februar Großkämpfe in der Kreisliga.
Einen Hochſchul=Länderkampf in Abfahrt und Slalom tragen
am 22. Februar Deutſchland und Oeſterreich in Kitzbühel aus.
Der kommende Sonntag darf in der Starkenburger
Kreis=
liga als ausgeſprochener Großkampftag angeſprochen werden;
nicht nur die Tabellenkonſtellation, ſondern auch die Paarung
der Gegner bringt dies mit ſich. Durchweg ſtehen ſich
Mann=
ſchaften gegenüber, welche ſich ſtets ſchon ſpannende Kämpfe
ge=
liefert haben. Heute, wo einige der Beteiligten noch gegen den
Abſtieg ankämpfen, dürften die Spiele noch packender werden.
Gerade die Gefahr des Abſtiegs, der noch ſieben Vereine
aus=
geſetzt ſind, gibt dieſer zweiten Spielſerie eine eigene Note. Es
werden bei jenen Mannſchaften Kräfte ausgelöſt, welche auch den
Spitzenreitern gefährlich werden, können; erſt der vergangene
Sonntag lieferte da das beſte Beiſpiel.
Angeſetzt ſind für den Sonntag folgende Spiele:
Germania Oberroden — Polizei Darmſtadt (Vorſpiel 0:2)
Sportv. Münſter — F.=V. Sprendlingen (
Sportvgg Arheilgen — Haſſia Dieburg
Germ. Pfungſtadt — FV. Eppertshauſen
SV. 98 Darmſtadt — Viktoria Walldorf
Der Tabellenführer wird in Oberroden ſicher ſeine liebe Not
haben, müßte aber trotzdem in der Lage ſein, knapp zu gewinnen,
zumal die Poliziſten wieder mit Pfeiffer und Müller ſpielen. Die
Polizei hat durch den Eintritt neuer Beamter Zuwachs auch an
guten Fußballſpielern erhalten, man hört da Namen wie
Du=
mont (Kickers Offenbach), Keck (Germania Bieber),
Stirn=
weiß, (Kickers Obertshauſen), alles bekannte Kräfte. Für die
Aufſtiegſpiele braucht alſo den „Grunen” nicht gerade bange zu
ſein — Ob Sprendlingen ſeinen Siegeszug in Münſter weiter
fortſetzen kann, iſt ſehr fraglich. Die Münſterer ſind nicht ſchlecht.
und es wird dort kein Punkt mehr verſchenkt; eine Niederlage
des Tabellenzweiten darf abſolut nicht überraſchen. Pfungſtadt
und Arheilgen haben beide zwei unerwartet hoch ausgefallene
Vorſpielſchlappen auszumerzen. Die Revanche kann beiden
Platz=
vereinen gelingen, aber man muß dort ſchon gut ſpielen; denn
auch hier darf eine Niederlage der Platzherren nicht überraſchen.
Spannend wird es auch am Böllenfalltor zugehen, wo Viktoria
Walldorf antritt. Dieſes Spiel iſt die erſte Möglichkeit für die
98er, zum Mittelfeld aufzuſchließen; allerdings wird dieſer Fall
nur eintreten können, wenn die Darmſtädter gewinnen und ihre
Widerſacher am Tabellenende verlieren; aber letzterer Fall iſt
leicht möglich. Unmöglich iſt jedenfalls ein Sieg der 98er nicht,
doch muß man alle Kräfte in den Kampf werfen. Die beiden
letz=
ten Spiele betreffen unmittelbar das Tabellenende. Egelsbach,
und vor allem Eberſtadt könnten ſich durch Siege ſtark aus der
Gefahrenzone bringen, ob das aber gelingt, iſt eine andere Frage.
Wir rechnen eher mit Exfolgen von Rot=Weiß und der Beſſunger.
Jedenfalls dürfte am Sonntag abend die Tabelle wieder ein
recht intereſſantes Geſicht bekommen. Das Spiel Union —
Eber=
ſtadt findet bereits vormittags um 11 Uhr ſtatt.
In der A=Klaſſe
geht es überall dem Ende der Punktekämpfe zu, wobei
Spielaus=
fälle das Programm noch ſtark ſchwächen. Als erſtes poſitives
Ereignis iſt die Tatſache zu werten, daß ſich in der Gruppe
Bergſtraße wieder einmal Viktoria Griesheim die
Meiſterſchaft geſichert hat. Mit 6:2 (4:1) holten ſich die
Griesheimer in Weiterſtadt einen überraſchend ſicheren Sieg und
damit den Meiſtertitel. Ein zweites Spiel zwiſchen SV.
Geins=
heim — FSV. Jugenheim endete 2:0 (1:0). Für Jugenheim ein
recht gutes Ergebnis. Nach Beendigung der Spiele werden
wir auch die Schlußtabelle dieſer Gruppe bringen.
In der Gruppe Odenwald fielen am Sonntag vier
Spiele aus. Es fanden nur ſtatt die Treffen: V. f. L.
Michel=
ſtadt — SV. Lengfeld 10:2 (4:0) und Viktoria Kleeſtadt — FSV.
Großzimmern 177 (1:3). — In der Gruppe Dreieich wurde
nur das Spiel FC. 02 Dreieichenhain — SV. Offenthal
ausge=
tragen; mit 1:1 (0:1) trennten ſich beide Gegner. Auch dieſe
Tabellen werden wir erſt nach Abſchluß der Spiele bringen.
Schwacher Spielbetrieb am 19. Februar.
Gruppe Odenwald: FSV. Groß=Zimmern — SC. Oberramſtadt,
V. f. L. Michelſtadt — V. f. R. Beerfelden. Die Spiele Höchſt
— Kleeſtadt und Roßdorf — Schaafheim fallen wegen der
Grippe bzw wegen ſchlechter Platzverhältniſſe aus.
Gruppe Dreieich: T.= u. S.=V. Meſſel — S.=V. Offenthal,
FC. 02 Dreieichenhain — Tgd. Sprendlingen.
Gruppe Bergſtraße: Poſt Darmſtadt — Boruſſia Dornheim.
Union Darmſtadt—Germania Eberſtadt.
Einen der intereſſanteſten Kämpfe gibt es am Sonntag
vor=
mittag 11 Uhr auf der Rennbahn. Neben einer gewiſſen
Lokal=
rivalität gilt es für beide Vereine, ihren Tabellenſtand zu
ver=
beſſern, denn beide befinden ſich in Gefahr. Für Union ſteht
ſo=
gar ſehr viel auf dem Spiel. Ein ſcharfer Kampf iſt dadurch
bedingt. Aber immer ſind die Kämpfe der beiden Vereine
unter=
einander fair und ritterlich geweſen, und das erwarten wir auch
jetzt. Die im Vorſpiel erlittene Niederlage von 0:1 brachte die
damalige ſtark verjüngte Mannſchaft aus dem Konzept. Die alten
Kämpen haben den feſten Willen, dieſe Scharte auszuwetzen.
Hoffen wir, daß dem Spiel ein tüchtiger Leiter beigegeben wird.
Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins ſollten gerade in
dieſen ſchweren Schlußſpielen der Mannſchaft durch zahlreichen
Beſuch den nötigen Rückhalt geben. Vorher, 9.15 Uhr, Reſerven.
Germania Oberroden — Polizei Darmſtadt.
Das Spiel dieſer beiden Rivalen gehört zu den bedeutendſten
des kommenden Sonntags. Es iſt bedeutungsvoll in zweierlei
Hinſicht. Einmal ſoll uns dieſes Spiel Aufſchluß geben über die
weitere Führung im Starkenburgkreis, und zum andernmal wird
die Frage des Abſtiegs weiter gelöſt werden. Die Oberrodener
ſchweben trotz ihes hohen Sieges gegen Mörfelden immer noch
in Abſtiegsgefahr. Sie werden beſtrebt ſein, in den noch
aus=
ſtehenden Spielen ſich die nötigen Punkte zu ſammeln. Den
Auf=
takt bildete der große Sieg über Mörfelden. Die Oberrodener
ſind eine kampferprobte Mannſchaft, die auf ihrem eigenartigen
Spielgelände und vor einheimiſchen Zuſchauern ſchon manchem
Gegner das Nachſehen gab. Inwieweit die Germanen aber gegen
die komplette Polizeielf beſtehen, das wird uns der kommende
Sonntag lehren. Wir hoffen, daß die Polizei die ſchwache
Hal=
tung zu Beginn der Rückrunde überwunden hat und in alter
Friſche und Gefährlichkeit wieder erſteht. Wir nehmen weiter
an, daß bei der Polizeimannſchaft auch all die Erforderniſſe des
Tages hinreichend gewürdigt werden. Beginn des Spieles
14.30 Uhr in Oberroden. Mitgliedern und Freunden iſt
Gele=
genheit geboten zu verbilligter Omnibusfahrt. Abfahrt wird
noch bekanntgegeben.
Handball in der 2.T.
Im Gaſthaus. Zum Rheiniſchen Hof” (Auguſt Koch) in
Pfung=
ſtadt findet am Sonntag der diesjährige Gauſpieltag ſtatt,
Es herrſcht Spielverbot.
Zum Stand in den Kreisendſpielen: Am kommenden
Sonntag ſpielen; Tgſ. Obernburg—Groß=Zimmern. Das
Ent=
ſcheidungsſpiel Bickenbach—Aſchaffenburg kommt am
Faſtnacht=
ſonntag wahrſcheinlich nach Darmſtadt.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Tv. Gundernhauſen.
Kommenden Sonntag trägt der Tv. 1905 Gundernhauſen ein
Freundſchaftsſpiel gegen die Tgſ. 1875 Darmſtadt aus. Da beide
Mannſchaften ſich zum erſten Male gegenüberſtehen und über gute
Spieler verfügen, ſo rechnet, man mit einem ſehr ſpannenden
Kampf. Spielbeginn 3 Uhr, Sportplatz Kranichſteiner Straße.
Hocken.
SV. 98—T.=u. SpV. Frankfurt (Senioren).
Am Samstag nachmittag, 16 Uhr, trägt SV. 98 auf dem
Stadion das Rückſpiel gegen die Senioren von T.=u. SpV.
Frankfurt aus. Das Vorſpiel endete ſeinerzeit nach ſchönem
Kampfe 2:1 für Darmſtadt. Ob es dem SV. 98 auch diesmal
wieder gelingt, das techniſch reifere Spiel der Gäſte durch
grö=
ßere Schnelligkeit im Sturm erfolgreich zu erſetzen, muß man
noch abwarten. Jedenfalls kommt es zu einem intereſſanten
Spiel und man darf auf den Ausgang des Treffens geſpannt
ſein.
Am Sonntag, 10,30 Uhr, ſtellt ſich auf dem Stadion
der Stadt=SV. Frankfurt zum erſten Male in Darmſtadt
vor. Die Gäſte aus Frankfurt verfügen über eine beachtliche
Spielſtärke, gegen die der SV. 98 ſchon alles aufbieten muß, um
auch hier erfolgreich abzuſchneiden.
Tiſch=Tennis.
Pol.=S.=V. Darmſtadt — T.=T.=Cl. Zelluloidbällchen.
Das heute abend in der Trainkaſerne, Eſchollbrückerſtr. 24.
ſtattfindende Spiel dürfte von ausſchlaggebender Bedeutung ſein.
Entſcheidet Zelluloidbällchen das Spiel für ſich, ſo wird an der
Meiſterſchaft in der B=Klaſſe nicht mehr zu rütteln ſein. Beids
Mannſchaften können als gleichſtark angeſehen werden, und die
Tagesform wird das Spiel entſcheiden.
Mit 134,529 Stdklm. Durchſchnittsgewindigkeit gewann der
Oeſterreicher Huber=Kitzbühel das „Kilometer Lancé”=Rennen von
St. Moritz vor Leo Gaſperl=Kitzbühel, der es „nur” auf 124,913
Stdklm. brachte.
Im Eishockeykampf Amerika — Deutſchland am Mittwoch
abend im Berliner Sportpalaſt blieben vor 10 000 Zuſchauern nach
hartem Kampfe die Amerikaner (Maſſachuſetts Rangers) knapp
mit 2:1 (1:0, 0:0, 1:1) Sieger.
Wekkerberichl.
Durch die kalte Luftzufuhr von Skandinavien her iſt der
Luftdruck über Deutſchland kräftig angeſtiegen, wobei der Froſt
ſich allgemein verſchärft hat. Im Hochdruckbereich wird zunächſt
durch nächtliches Aufklaren das trockene Froſtwetter noch
er=
halten. Vom Nordmeer her zieht ſich über Südſkandinavien
aber eine Störung ſüdöſtlich vor, die die kalte Luftzufuhr
ab=
ſchneidet und durch mildere Luft ſpäter wieder Eintrübung und
noch etwas Schneefälle verurſachen wird.
Ausſichten für Freitag, den 17. Februar: Wolkig mit Aufklaren
und Nachtfroſt, trocken.
Ausſichten für Samstag, den 18. Februar: Anfangs noch
Auf=
klaren und Froſt, ſpäter wieder Eintrübung und Milderung
mit Neigung zu leichten Schneefällen.
Schneebericht vom 16. Februar 1933.
Schauinsland: — 8 Grad, Skibahn gut; Feldbergerhof:
Grad, Ski gut; Belchen: — 10 Grad, 20 cm., verweht; Kandel:
— 8 Grad, 15 cm., verweht; Herzogenhorn: — 7 Grad, 20 cm.,
etwas Neuſchnee: Notſchrei: — 5 Grad. 20 cm.; Altglashütten:
— 4 Grad, 10 cm., leichter Neuſchnee: Todtnauberg: — 5 Grad,
leichte Schneedecke; Hinterzarten, Titiſee, Neuſtadt, Todtnau und
St. Blaſien: — 5 Grad, leichte Schneedecke.
Hirſchegg. (bei Oberſtdorf im Allgäu). Schneebeſchaffenheit:
Pul=
ver; Schneehöhe im Tal 40, auf der Höhe 120 Zentimeter;
Temperatur: minus 6 Grad; Beſchaffenheit der Skibahn:
vor=
züglich; „Wetter: heiter.
A5
1e Vom.
2 ColerHO1
Von Paul Bergenholt.
39)
Wohl auch bei der Viehhaltung wieder, wenn die neu
ge=
ordnet iſt und die Tiere, die jetzt großenteils fremd eingeſtellt
ſind, wieder ihre eignen neuen Ställe haben!
Aber ſelbſt dann wird man nicht alle, die jetzt noch feiern,
wieder ins Brot bringen können! ..
Denn: So bereitwillig die Regierung in Innsbruck und
auch in Wien iſt, der größten Not zu ſteuern, — ſo dringlich ſie
die geldlichen Hilfsmittel zur Verfügung ſtellt, ebenſo dringlich
iſt ihre Anweiſung, tunlichſt auch Arbeitsloſe aus den Städten
zu berückſichtigen, um zugleich dort den Arbeitsmarkt um ein
Geringes zu entlaſten! Und die Bedingung muß erfüllt werden!
Zwangsläufig ketten ſich die Menſchenſchickſale ineinander!
Denn in den Städten iſt, wenn vielleicht nicht die größere, ſo
doch eine andere Not! .: Und dieſe Stadtnot iſt nicht allein
durch Brot zu heilen, ſondern man muß in ihr auch gewiſſen
politiſchen Forderungen Rechnung tragen! . . Das iſt nun
ein=
mal ſo.
Daher ſpielt nun auch der Siedlungsgedanke eine immer
gewichtigere Rolle in allen Regierungs= und
Parlaments=
beratungen. Das alles weiß der Xaver; denn er iſt ganz
auf=
geſchloſſen!
Aber auch der Neuner weiß jetzt darum Beſcheid. Nicht,
weil er in dieſen Tagen der Not ſich mehr als bisher mit
dieſen Dingen befaßt hätte, ſondern vor allem auch, weil er,
ſelbſt mit den Seinen in Not, geradezu ein brennendes
Inter=
eſſe in ſich ſpürt, ſich über derlei ſoziale Dinge zu unterrichten,
die ja auch einmal — wer weiß das denn alles? — auf ihn
ſelbſt Anwendung finden könnten!
Da aber dieſer neue, eigentlich ja uralte und jetzt nur ſehr
dringlich gewordene Gedanke, je nach Lage der
landwirtſchaft=
lichen, wirtſchaftlichen und auch menſchlichen Bedingungen, eine
ganz verſchiedene Auslegung erfahren muß, ſo vertieft der
Neuner ſich beſonders in die Anwendung auf das Leutaſcher
Notgebiet!
Der Xaber dient ihm da gern; und da die Neunerleut nun
Ein Roman
aus den Bergen.
Wachdruck verboter.
alleſamt unterm Rauthdach hauſen, und die Theres ja eine
Miturheberin ſolcher Gedanken in der Leutaſch geworden iſt,
ſo diskutieren ſie darüber; — ſelbſt die Altneunerin und die
Rauthin ſitzen dabei und geben ihre Anſichten über alles das
zu wiſſen.
Es iſt dabei aber ſo, daß der Baver mehr in den
Hinter=
grund tritt, und daß die Theres mehr und mehr die
Wort=
führerin wird. Nicht allein um der anderen Arbeitsloſen willen,
ſondern auch mit einem gewiſſen Ichſinn. Denn ſie weiß ja
nun erſt recht, daß ſie nie mehr Bäuerin auf dem alten
Ober=
neunerhof ſein wird! Das iſt aus und vorbei, auch wenn
der Vater immer wieder daran denkt!
Sie wird vielmehr einmal ihr eigenes Leben aufbauen:
und da ſie dem Moeſer=Franzl mit Leib und Seele angehört
und nun auch noch an das Kindl denken muß, das aus ihrem
geſegneten Leib einmal zur Welt kommen ſoll, ſo ſpricht ſie
zugleich, wie für die anderen, ſo auch für den Liebſten und das
Kindl und für ſich ſelbſt!
Und die Groß und die Rauthin nicken dazu:
„Auch das iſt eh eine Neunerart; nur eine, die uns noch
fremd iſt!” ſagt die Altbäuerin einmal und ſie glaubt, damit
das Richtige geſagt zu haben. Der Neuner ſinnt dem lange nach.
Wenn die Theres ſo ſpricht, ſchaut er ſie wie ein Wunder
an und er kann es nicht begreifen, daß das ſein eigen Fleiſch
und Blut iſt. Aber dann gleitet ſein Blick wohl über ſie hin, und
er ſieht die Rundung ihres jungen mütterlichen Leibes, und er
denkt alles Bittere noch einmal durch, wie er’s früher dachte
und wie’s früher zornig und ſtolz in ihm dagegen aufbegehrte!
Aber nun iſt mit einem Male auch ein ſicheres Wiſſen in
ihm:
Ob er zürnt oder nicht, — die Welt geht halt weiter! ..
Und der Weltengang iſt nicht abhängig vom Oberneuner,
ſon=
dern von einem ewig neuen Wachſen und Werden! .. Von
einem urkreiſenden Gebären aus der Allkraft eines Göttlichen!
Und wenn er nun aus ſeinem eignen Schickſal her an dieſe
Kraft glaubt, dann weiß er auch, daß die Neunerkraft, auf die
er ſonſt ſo pochte, wie eine Flaumfeder iſt, die der Wind
verweht!
Das alles aber wieder weiß er aus einer grauſigen Nacht,
die aus ſeinem ſtolzen Haus ein trümmeriges Nichts machte!
Nun er aber arm wurde und, wie alle anderen in ihrer
großen Not auf eine Menſchenhilfe angewieſen iſt, ſo ſieht er
jäh, daß ja auch die Theres arm iſt; daß ſie aber wie jed’s
andre das gleiche Recht auf ein Leben hat! . . Auf ihr Leben! .."
Was einmal fremd war, wird nun wieder vertraut,
dazu=
gehörig, und es will ihm oft ſo nahe und liebenswert
er=
ſcheinen, daß er manchmal die Theres auf ſeine Arme nehmen
möchte, um ſie herum zu tragen, wie damals, als ſie noch das
kleine Kindl war!
Alſo ſitzt er mit dem Xaver und der Theres und den
anderen im Rauthhäusl und lauſcht und denkt, und verſucht
zu verſtehen. Freilich wird auch oft ſein Widerſpruch wach;
ſo, wenn ſie ſagt:
„Nur’s Selbſtſchaffen hat einen Wert!” — Dann
wider=
legt er ſie leicht und lächelt zu ihrem Eifer:
„Was magſt dann ſchaffen, wannſt nit drauf denkſt, daß
das einmal das Erbteil wird für die, die nach dir kommen!?
Für dein Kindl etwa zum Beiſpiel . .!
Und ſo auch, wenn ſie im Uebereifer ſagt:
„8 Geld iſt eh das größte Unglück für uns all!”
Dann ſagt er ruhig dagegen:
„Recht haſt und unrecht in eins: Geld? . . Jamein, wannſt
mit einer Kuh, einer Geiß oder ſonſtwas zahlſt, was du eh
nötig brauchſt, dann iſt auch die Kuh und die Geiß ein Wert!.
Ob man’s nun Geld nennt oder nit! . . Oder iſt’s falſch, was
ich ſag?!“
Die Theres muß ihm dann, auch wenn es ihr gewiß nicht
ſo paßt, recht geben! . . Indes, da gibt es auch wieder anderes,
zu dem der Neuner ſchweigen muß, wenn er ihr nicht recht
geben will!
Aber im Herzen berhehlt er ſich nicht, daß da wirklich ein
gewiſſes Recht beſteht. — So greift ſie einmal an:
„Wann ſchon einer der größt” Bauer rund und um iſt,
muß es dann auch ſo ſein, daß der Reichſte den größten
Wald=
anfall hat, und der Aermſte den kleinſten!? So aber iſt
das da herin bei der Gewannteilung noch! Die Gemein, die
das zulaßt, tut grad an den Aermſten ein Unrecht! . . Und das
ſollt nit ſein, Vater!”
(Fortfetzung folgt)
Nawmer 48
Freitag, 17. Februgr
GeſſNeueſte Nachrichten
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Erneuſe Kriſenverſchärfung. — Oepreſſion auf den meiſten Induſtriemärkken. — Peſimismus in franzöſiſchen
Wirkſchaftskreiſen. — Geldverkeuerung in Frankreich.
Skagnakion bei Indufkrie und Börſe. Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris. 16. Februar.
Die Stimmung iſt in den franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſen
ſchlecht; nach einem leiſen Anflug zur Beſſerung hat ſich die Kriſe
wieder verſchärft. Die ravide Zunahme der Falliſſements und das
Anwachſen der Arbeitsloſigkeit ſind untrügliche Symptome dafür.
Die Statiſtiken, die darüber Rechenſchaft geben ſollen, laſſen aber
manches zu wünſchen übrig.
Die Stagnation des Einzelhandels iſt fühlbar. Ebenſo wie
die am Immobilienmarkt. Die Effektenbörſe iſt beinahe
völlig geſchäftslos. Ein bedenkliches Symptom iſt die Verteuerung
des Geldes, der Staat gibt Anleihen mit einem Zinsfuß von
vier=
einhalb vom Hundert auf den Kurs von 91 aus, trotzdem gelingt
es nicht, die Kapitalien anzulocken. Der Hang zur Theſauriſierung
iſt ſo ſtark, daß man auf die Ausgabe der Zehn= und
Zwanzig=
franken=Silbermünzen verzichtete, da ſie angeblich ſofort
verſchwin=
den würden. Trotzdem ihr Metallwert nur ein Fünftel des
Nomi=
nalwertes betragen hätte.
Man war auf eine ſo ungünſtige Entwicklung nicht
vorbe=
reitet, ſie iſt auch mehr durch die Politik als durch die tatſächliche
Lage der Wirtſchaft bedingt. Die Unruhe wegen der
außenpoli=
tiſchen Lage und die ſtürmiſche Agitation gegen die Finanzpolitik
der Regierung wirken auf jede Initiative hemmend.
Der Kohlenmarkt lag deprimiert. Der Rückgang der
in=
duſtriellen Aktivität macht ſich immer mehr bemerkbar. Ueber
die Produktion der letzten Monate ſowie die Größe der Vorräte
liegen keine detaillierten Statiſtiken vor. Man muß aber
anneh=
men, daß die Produktion ſtark zurückgegangen iſt. Die Nachrichten
über die Wiederherſtellung des Stahlkartells wirkten hier günſtig.
Man nimmt an, daß die Lage des internationalen Eiſen= und
Stahlmarktes bald eine Beſſerung erfahren wird, da die
Produk=
tion in gewiſſen Ländern ſchon ſtärker zurückging als es dem
Ver=
brauch entſprechen würde.
Der Kupfermarkt iſt nach wie vor deprimiert. Trotzdem
die Preiſe ſchon ſeit ſehr langer Zeit auf einem niedrigen Niveau
verharren, regt ſich die Kaufluſt nicht. Wenn auch hie und da
eine leiſe Hauſſe erfolgt, ſo dauert ſie nur kurze Zeit und vermag
kaum einen Einfluß auf den Markt auszuüben. Dieſe, übrigens
kurzlebigen Aufwärtsbewegungen werden meiſt durch die Gerüchte
über die Betriebseinſtellungen jener Minen, die keinen Ertrag
mehr abwerfen, hervorgerufen. Der jährliche Weltverbrauch an
Kupfer iſt um 150 000 Tonnen niedriger als vor dem Kriege und
die Produktion, die ungefähr eine Million Tonnen ausmacht, ſtellt
nur die Hälfte des Jahres 1929 dar. Darum ſollen auch die billig
arbeitenden rhodeſiſchen Minen die Produktion einſchränken.
Die Zinkpreiſe lagen feſt. Das Zinkkartell ſoll angeblich
wieder hergeſtellt werden, die Verhandlungen ſind im Gange. Die
Bleipreiſe ſind feſt, ohne jedoch nennenswerte Aenderungen
zu erfahren.
Nach einer bemerkenswerten dauernden Feſtigkeit ſind die
Zinnpreiſe wieder ſchwankend. Die ſtatiſtiſche Lage und die
Zukunft des Marktes werden hier mit viel Optimismus beurteilt.
In der Tat iſt die gegenwärtige Produktion ſehr gering und die
Nachfrage lebhaft, ſelbſt in Amerika, wo die Verhältniſſe ſich
fort=
während verſchlechtern. Im Januar hat man zum Beiſpiel in
Amerika um tauſend Tonnen mehr Zinn gekauft als im Dezember.
Die Lage des Petroleummarktes iſt ungünſtig. Die
kritiſche Lage vieler Länder und der ſtarke Rückgang des
Reiſever=
kehrs ſowie der induſtriellen Aktivität ſind Faktoren, die den
Pe=
troleumverbrauch ſtark vermindern. Weder die Produktion, die
man nicht reduzieren will oder kann, noch die Preiſe, die man
künſtlich aufrecht erhält, geben ein Bild von dieſer Lage.
Die Lage des polniſchen Petroleummarktes iſt äußerſt
ungün=
ſtig. Hier behauptet man — bekanntlich ſind ſehr große
franzö=
ſiſche Kapitalien in volniſchen Petroleumgeſellſchaften inveſtiert —
daß dies nicht nur die Folge der Wirtſchaftskriſe, ſondern
viel=
mehr auf die ſchlechte Verwaltung bei den volniſchen Geſellſchaften
zurückzuführen ſei.
Die rumäniſchen Petroleumwerte erfuhren eine Hauſſe — ſie
ſind übrigens immer noch ſtark entwertet —, die durch die
poli=
tiſche Situation begründet iſt,
Die Phosphatenwerte erfuhren eine lebhafte Hauſſe.
Die nordafrikaniſchen Geſellſchaften, ſollen in den letzten vier
Wochen rieſige Mengen Phosphate verkauft haben. Ebenſo wurde
Kalinitrat in großen Mengen verkauft.
Die Zukunft des chileniſchen Nitratenmarktes ſcheint
wenig roſig zu ſein. Die Reorganiſierung der Nitrateninduſtrie
in Chile gab zu vielen Kritiken Anlaß, insbeſondere die Art und
Weiſe, wie die Schulden des Nitratentruſts annulliert wurden.
Etwas verwunderlich berührt, daß der chileniſche Staat die
Ex=
vorttaxe, welche die Konkurrenzfähigkeit des Nitrates ſtark
ver=
minderte, wieder herſtellen wird.
Die Kautſchukpreiſe erfuhren in den letzten Wochen
zahlreiche Kursſchwankungen. Es kam aber nicht zu einer ernſt zu
nehmenden Hauſſe, und die Preiſe ſind noch immer ſehr entwertet.
Der Verbrauch iſt viel geringer als früher, und zwar nicht allein
wegen der Stagnation der Automohilinduſtrie ſondern wegen
der großen Fortſchritte der Technik. die die Lebensdauer der
Pe=
neumatiks ganz bedeutend erhöht. An und für ſich erweiſen ſich
aber die Kautſchukplantagen, trotz der rieſigen Schwierigkeiten
mit denen ſie zu kämpfen haben, überraſchend widerſtandsfähig.
Produkienmärkie.
Mannheimer Produktenbericht vom 16. Februar. Weizen
in=
länd. (76—77 Kilo) 21,25—21,50, Roggen inländ. (72—73 Kilo)
17,00—17,25, Hafer inländ. 14,00—14,25. Sommergerſte 18,50 bis
20.00. Futtergerſte 17,50—17,75, La=Plata=Mais 19,75 Soyaſchrot
(Mannheimer Fabrikat) prompt 10.15—10.25, Biertreber mit Sack
10,50—10,75. Trockenſchnitzel loſe 7,75—8,00, Rohzuckermelaſſe 5,20
bis 5,40, Wieſenheu loſe 4,80—5,20, Rotkleeheu 4.80—5,20,
Luzern=
kleeheu 5,60—6,20, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,60—2,80,
Hafer=Gerſte 2.20—2.,60, geb. Stroh Roggen=Weizen 2.40—2,60.
Hafer=Gerſte 2,00—2,20, Weizenmehl Spezial 0 (neue Mahlart mit
Austauſchweizen) mit Sack 29,75—30,00. Roggenmehl nord=ſüdd.
(70—60prozentige Ausmahlung je nach Fabrikat) mit Sack 21,75
bis 24,00, feine Weizenkleie mit Sack 7.50, Erdnußkuchen 11,60 bis
11,75. Tendenz feſt. Während des Vormittags war die
Stim=
mung bei kleinſtem Angebot und erhöhten Preiſen recht feſt. Der
Nachmittag war ruhiger auf ſchwächere Tendenz von Berlin hin.
Die Käufer ſind im Einkauf ſehr vorſichtig und zurückhaltend.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 16. Februar Aufgetrieben waren
10 Ochſen, 1 Kuh. 22 Schweine, 108 Kälber, 2 Schafe. Die Preiſe
ſtellten ſich für Kälber auf a) 32—37, b) 27—31, c) 22—26 Pfg.
pro Pfund, Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf; lebhaft,
ge=
räumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 16. Februar. Aufgetrieben waren
85 Kälber, 56 Schafe, 62 Schweine, 944 Ferkel und Läufer. Die
Preiſe ſtellten ſich für Kälber b) 34—36, C) 30—32, d) 26—28;
Schafe b) 16—24: Ferkel bis 4 Wochen (Stück) 7—12, über
Wochen 13—15, Läufer 16—19 RM.
Frankfurter Viehmarkt vom 16. Februar. Aufgetrieben waren:
Rinder ſeit, dem letzten Markt 128, Kälber 903. Schafe 246.
Schweine 458, darunter 35 vor Marktbeginn ausgeführt. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 35—39, C) 30—34,
25—29; Schafe a1) 24—26. b) 21—23. c) 17—20: Schweine
C) 40—42, d) 40—42. Marktverlauf: Kälber rege; Schafe ruhig,
geräumt; Schweine rege, ausverkauft.
Nach der Beruhigung in Amerika zeigte ſich auch in Berlin
eine etwas freundlichere Grundſtimmung. Zu den Anfangskurſen
war allerdings teilweiſe noch etwas Ware da, ſo daß
verſchiedent=
lich Rückgänge zu verzeichnen waren, denen aber auch Beſſerungen
gegenüberſtanden. In Erwartung der politiſchen
Weiterentwick=
lung herrſcht noch immer ſtarke Zurückhaltung. Die Hoffnungen
auf eine Reichsbankdiskontſenkung erhielten ſich. Aus der
Wirt=
ſchaft lagen Nachrichten von Belang nicht vor. Die Abweichungen
gegen den Vortag betrugen zu Beginn des Verkehrs zumeiſt nur
Bruchteile eines Prozentes. Auffallend war eine Steigerung der
Wintershall=Aktien im Freiverkehr um mehr als 5 Prozent, zumal
dieſes Papier in den letzten Tagen ſchon beachtliche Beſſerungen
erzielt hatte. Hier regten Dividendenhoffnungen und die
vor=
geſchlagene Einziehung von 20 Mill. RM. Aktien an. Auch Ilſe
ſtellten ſich bei nicht ſehr, großen Umſätzen 4½ Prozent höher.
Weiter waren Conti=Linoleum, Felten, Hamburger Elektriſche
Werte und BMW. 1 bis 1½ Prozent gebeſſert. Andererſeits
lagen Reichsbank, Aktiengeſellſchaft für Verkehrsweſen. Deutſche
Erdöl, Harpener, Rheiniſche Braunkohlen, Kali Chemie,
Weſter=
egeln, Akkumulatorenfabrik und Chade=Aktien 1 bis 2½ Prozent
gedrückt. Im Verlaufe waren BMW. weiter ſtark gefragt und
um 3 Prozent gebeſſert. Auch verſchiedene andere Werte zogen
bis zu 1½ Prozent an, während ſich im allgemeinen nur kleinere
Erhöhungen ergaben. Das Geſchäft wurde etwas lebhafter,
Deutſche Anleihen tendierten freundlicher, Altbeſitz zogen im
Verlaufe etwa ½ Prozent an. Variable Induſtrieobligationen
zeigten kein einheitliches Ausſehen. Reichsſchuldbuchforderungen
waren etwa ½ Prozent höher. Die übrigen feſtverzinslichen Werte
ſchienen eher etwas angeboten zu ſein. Ausländer lagen ruhig
und waren vielfach bis zu ¼ Prozent abgeſchwächt,
Die Frankfurter Börſe lag in ſich ausgeſprochen feſt Mit
bemerkenswerter Zähigkeit hält die Bankenkundſchaft an ihrem
Effektenbeſitz feſt, denn wiederum lagen kaum Verkaufsaufträge
vor, im Gegenteil waren an den meiſten Märkten zahlreiche klene
Publikumskäufe zu erledigen. Das Publikum betrachtet
dem=
nach die innerpolitiſche Entwicklung weſentlich ruhiger als die
Börſenſpekulation. Gerade unter dem Eindrucke der
Publikums=
käufe konnten die ungünſtigen Momente wie das
Bankenmora=
torium in Michigan und die ſchwächeren Auslandsbörſen ohne
Wirkung bleiben. Dagegen fand die Börſe in dem für geſtern
er=
warteten Abſchluß der Stillhalteverhandlungen, ferner in der
Hoffnung auf eine Dikontſenkung und in den feſten
internatio=
nalen Eiſenbörſen eine kräftige Stütze. Für die Diskontſenkung
wurde auf die Tatſache verwieſen, daß die Reichsbank keine
wei=
teren Schatzanweiſungen zum Verkauf geſtellt hat, offenbar mit
der Abſicht, erſt nach der Diskontſenkung auf ermäßigtem
Zins=
niveau wieder Abgaben vorzunehmen. JG. Farben eröffneten
½ Prozent höher und zogen bald weitere ½ Prozent an. Auch die
übrigen Chemiewerte etwas mitgezogen und freundlicher. Das
Hauptintereſſe am Aktienmarkt blieb dem Montan= und
Elektro=
markt vorbehalten. Hier gewannen Mannesmann 2.
Stahlver=
ein 3. Rheinſtahl 1½ Prozent. Von Elektrowerten lagen
Sie=
mens und Schuckert je ½, Gesfürel 78 Prozent höher, Licht u. Kraft
konnten ihren Anfangsverluſt wieder ausgleichen, ebenſo Bekula.
AEG eröffneten unverändert. Sehr ſtill lagen Kunſtſeide= und
Zellſtoffwerte. Kursveränderungen von Belang traten hier nicht
ein. Transport= und Schiffahrtsaktien zeigten geringe
Kurs=
gewinne. Von Einzelaktien Südd. Immobilien auf höherer Baſis
geſucht, auch Holzmann ſowie Conti Gummi etwas freundlicher.
Der Anleihemarkt zeigte ein ausgeſprochen freundliches Bild,
be=
ſonders für Reichsanleihen beſtand Intereſſe.
An der Abendbörſe war der Geſchäftsverkehr wieder
außer=
ordentlich klein. Die ſchwachen Auslandsbörſen infolge der
Vor=
gänge in der amerikaniſchen Bankwelt verſtimmten etwas. Die
Abſchwächungen nahmen jedoch kein größeres Ausmaß an. JG.
Farben verloren ½ Prozent. Elektrowerte waren gut gehalten,
Montanaktien lagen meiſt ½ bis ½ Prozent niedriger,
Reichs=
bank gaben ¼ Prozent nach. Am Rentenmarkt waren Alt= und
Neubeſitz gut gehalten. Von Induſtrie=Obligationen waren
Stahl=
bonds /4 Prozent ſchwächer.
Tagung ſechniſch =wiſſenſchafflicher Vereine
auf der Leipziger Meſſe.
Im Rahmen der Großen Techniſchen Meſſe und Baumeſſe,
Leipzig, die vom 5. bis 12. März 1933 ſtattfindet, wird auch in
dieſem Jahr eine Reihe von Vortragsveranſtaltungen von
tech=
niſch=wiſſenſchaftlichen Vereinen abgehalten werden. Dieſe
Ver=
anſtaltungen werden, als Gelegenheit, zur Ausſprache von den
Fachleuten der einzelnen Gebiete ſtets gern begrüßt.
Am 6. und 7. März wird eine Baumeſſetagung
ſtatt=
finden, die ſich beſonders mit dem Problem der Arbeitsbeſchaffung
befaſſen wird. Außerdem iſt eine Straßenbautagung vorgeſehen,
die gleichfalls den Geſichtspunkt der Arbeitsbeſchaffung in den
Vor=
dergrund ſtellen und ſich darüber hinaus, mit dem Problem der
Auto=Fahrſtraße beſchäftigen wird.
Der 8. März bringt eine Tagung „Wärme als
Werk=
zeug”. Im erſten Teil dieſer Veranſtaltung werden die
vielfäl=
tigen Fragen der „Wärme im Haus” — Heizen, Kochen, Backen
uſw. — erörtert werden. Die Durchführung hat die „Hauptſtelle
für Wärmewirtſchaft” übernommen. Wärme in der
Textilwirt=
ſchaft” wird das Thema des zweiten Teiles dieſer Veranſtaltung
ſein. — Am gleichen Tage werden in einer
Vortragsveranſtal=
tung des Fachausſchuſſesfür Textiltechnik beim
Ver=
ein Deutſcher Ingenieure Fragen der Kalkulation in
Textilbetrie=
ben und techniſche Neuerungen im Textilmaſchinenbau behandelt
werden.
Die „Betriebstechniſche Tagung”, die am 10. und
11. März ſtattfindet, iſt ſeit Jahren eine ſtändige Einrichtung auf
der Meſſe. In dieſem Jahr wird die beſonders intereſſante Frage
der Verarbeitung von Kunſtharzen beſprochen werden, außerdem
das Preſſen von Nichteiſenmetallen, ſowie die Auswirkungen der
Verwendung von Hochleiſtungsſchneidmetallen (Widia u. ä.) auf
die Konſtruktion von Maſchinen und Werkzeugen.
Von beſonderer wirtſchaftlicher Wichtigkeit ſind die Fragen,
die am Sonntag, den 12. März, in einer öffentlichen Kundgebung
„Friſchhaltung von Lebensmitteln” zur Erörterung
kommen. Dieſe Kundgebung iſt eine gemeinſame Veranſtaltung
des Deutſchen Kältevereins, des Fachausſchuſſes für die Forſchung
in der Lebensmittelinduſtrie beim Verein Deutſcher Ingenieure
und Verein Deutſcher Chemiker und des Leipziger Meßamts. Der
Oberbürgermeiſter von Leipzig, Dr. Goerdeler, hat ſich bereit
er=
klärt, den Vorſitz zu übernehmen. In den anſchließenden
Vor=
trägen, die Fachleute von internationalem Ruf halten, werden die
Bedeutung der Friſchhaltung von Lebensmitteln für die
Volks=
wirtſchaft ſowie die techniſchen Verfahren zur Friſchhaltung,
ins=
beſondere die Kühlverfahren, zur Behandlung kommen. Der
Deutſche Kälteverein hält in unmittelbarem Anſchluß an die Meſſe
ſeine Hauptverſammlung in Leipzig ab.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Konkurſe. Vilbel: Gaſtwirt Karl Goebel,
An=
meldefriſt 25 2., Prüfungstermin 4. 3 Bad Nauheim: Fa. Dececco
u. Henning G. m. b. H. (Zweiggeſchäft in Frankfurt a. M.)
An=
meldefriſt 29 3., Gläubigerverſammlung 3. 3., Prüfungstermin
12. 4. Offenbach a. M.: Fa. Fritz Krumm G. m. b. H. i. L.,
Leder=
waren. Anmeldefriſt 8. 3., Gläubigerverſammlung 2. 3.,
Prü=
fungstermin 30 3.
Wintershall A.=G., Berlin=Kaſſel. Wie die Verwaltung der
Wintershall A.=G., Berlin=Kaſſel mitteilt, ſoll der am 8. März
ſtattfindenden außerordentlichen Generalverſammlung
vorgeſchla=
gen werden, das Aktienkapital durch Einziehung von 20,0 Mill.
RM. Vorratsaktien auf 165,0 Mill. RM. zu ermäßigen. Ueber
die Dividendenausſichten kann ſich der Vorſtand noch nicht äußern,
da die Abſchlußarbeiten noch nicht fertiggeſtellt ſind.
Sleine wiriſchafsnachrichken.
In der geſtrigen Aufſichtsrats=Sitzung der Württembergiſchen
Notenbank wurde beſchloſſen, der am 3. März ſtattfindenden
Ge=
neralverſammlung die Verteilung einer Dividende von wieder 5
Prozent für das Geſchäftsjahr 1932 vorzuſchlagen.
Bei der Bayeriſchen Staatsbank und bei verſchiedenen zu dem
Anleihekonſortium gehörenden Banken ſind nach dem 1.
Zeich=
nungstage, wie wir von maßgebender Seite erfahren, bereits jetzt
ſchon Meldungen eingelaufen, die mehr als die Hälfte der 40 Mill.
RM. neuen Bayern=Anleihe ausmachen.
Die Imperial Bank. of India hat ihren Diskontſatz von 4
auf 3½ Prozent herabgeſetzt.
Bis zum Januar 1933 ſind durch das National Coffee Council
insgeſamt 13 578 000 Sack Kaffee vernichtet worden gegen 12 155 000
bis zum 31. Dezember 1932.
Berliner Kursbericht
vom 16. Februar 1933
Oeviſenmarkt
vom 16. Februar 1933
Mte
Deutſche Baniu. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
71,75
61.50
17.375
32,25
17.375
26.25
89.—
46.375
20.75
32.50
122.25
112.25
Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farbe!
Gelſ. Berow.
Geſ.felektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen / 52.50
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1113.50
glöchnerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell 40.125
Taaas
81.375
108.25
58.—
28.5o0
87.25
48.—
44.625
68.50
S9.625
37.375
Kc
Rütgerswerie
Salzdetfurth Kali
Leon h. Tietz
Verein. Stahlwerke 35.25
Beſteregeln Akkali
Agsb.= Nrnb. Maſch, 38.75
Baſaiz Lin
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfe:
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanberer=Werke
Miff
42.50
474.—
36.50
115.
16.75
65.—
12.50
20.75
74.50
28.50
58.50
Hefſingfors
Vien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Eslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Bährung /
100 finn. M.,
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengs
100 Leva
100 Gulden ſ
100 Kronen
100 Kronen ſe
100 Kronen
11 L.Stg.
Buenos=Aires 1 Pap. Peſo
New York 1 Dollar
Belgien
100 Belga
Stalien
100 Lire
100 Franes
Paris
Gelds
6.3o4
198.45
12.465
3.057
169.0811
73.38
64.29
7a.52
14.45
0.833
4.209
58.60 5
ſ2i.51
is.ge5
Brieff
6.396
48.55
12.,2s
3.063
169.42
13,9
64.41
76.68
14.49
0.835
4.2171
58.72
21.55
16.5051 (
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetro
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguah
3sland
Tallinn (Gſtl.)
Rigo
Währung
100 Franken)
100 Peſetas
00 Gulden
ſ1 Yen
1 Milre!
Jugoſlawien 1100 Dinar 5.554/
100 Escudos
100 Drachm.
türl. 8
1 äghpt. 2
lcanab. Doll.
1 Goldpeſo 1.6491
100 isl. Kr. ſe
100 eſt. Kr.
1o0 Lats
Rat
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34.56
81.72
0.e59
0.339
13.14
2.358
2.008
14,83
3.526
65.03
110.59
79.72
Bri‟
81.35
34.62
21.a8
0.571
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5.*e6
13.18
2.26
2.12
14.87
3.534
1.C52
85.17
139.31
79.38
Suruftister und Harisnalbanr Surikaut, Biadte dtr Strssher Buhr
Frankfurter Kursbericht vom 16. Februar 1933.
Kere
rällig 1.4. 34...
„ 1. 4. 85...
„ 1. 4. 36 ...
„ 1. 4. 37...
„ 1. 4. 38...
6%Dtſch. Reichsanl
„ b.27
629
512% Intern.,
62 Baden .......
6%Bayern .....
6% Heſſen .. .v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6%Sachſen v. 2
6% Thüringen v. 21
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. PÜl,
Ab=
löſungsanl.. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden
6% Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt ..
68 Dresden. .v. 2
6% Frankfurt a.M.
Schätze, v. 29
v. 261
68Mainz ..
38Mannheimv. 27
62 München v. 29
6%Wiesbaden v.28
6% Heff. Landesbl.
8% „ Goldoblig
5½% Heſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
43 Jo., Kom.=Ob
Na
88.5
82
77.75
75
93.5
79.5
78.75
83l,
93½,
8321,
74
67
9.3
6.4
63
65.5
62.5
761,
3
82.75
71.5
86.5
78.5
We
Pfb.=Anſt. G. Pf.
627 „ Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R.11
6%
„ R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Ohl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
„ „ Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).,
6% Berl. Hyp.Bk.
5½%Ligu.=Bfbr.
62 Frkf. Hyp.,Bk.,
5½%0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
20 „„ Lig.=Pfbr.
83 Mein.Hyp.=Bk.
½20 „ Lig. Pfbr.,
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
5190 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. B.
5½ % „ Lig. Pfbr.,
Goldoblig
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
5½% — Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.B.
6‟ Daimler=Benzl
6%0 Dt. Linol. Werke
½ Mginkrw. v 26
83.5
75
65
83.5
84.75
86
61.5
81
8
86
885
83.5
851)
84.25
86.
87
86.5
84.5
86.5
76
875
88
68
85.75
84
W Ru
6%Ver. Stahlwerke
820 Boigt & Häffnel
J. G. Farben Bonds
58 Bosn. L.E.B
L. Inbeſt.
5% Bulg. Tab. v.02
12% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5Svereinh.Numän
4½%
485 Türk. Wdmin.
4% „ 1. Bagdad
Bollanl.
12 ungarn 1913
1914
3%
Goldr.
1210
4½Budp. Stadtan!
48 Liſſabon.
4% Stockholm
Abtien
Aig. Kunſtzüdeunie
A. E. G. ... . .. ...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauerei
Bellſto*
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. „.
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. 6.Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade ....
ſontin. Gummiw.
Ree
77
99
11.6
12.2!
6.75
5.1
5.35
30.25
3
Nec
2
Säs
122
55.5
121,75
Wai H
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ....
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linolwer!.Ber!
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhof & Widr
Eichbaum=Werger
Eleitr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwe:”
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7.6. Farbeninduſi:
Feinmech. (Zetter
Felt. & Gut leaume
Franlfurter Hof ..!
Gelſenk. Bergwert.
Geſ. felektr. Untern.
Goldſchmib: Th.
Britzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frlft.
Hammerſen (Ssn.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Vergbau
Henninger Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſen=
Horzmann, Phi
Flſe Bergb. Stamm!!
Genüſſe
Junghans ..
Kali Chemie ..
Aſcherseben 1
Re
Miei Hu
22.5 glöcknerwerke ...
Knorr C. H......
90 Lahmeher & Co. ..
Saurahütte ......
155.25 1Lech, Augsburg ...
36.5 Löwenbr. Münch.
80.25 Lutz, Gebr. Darmſt.
16.75 IMainkr.=W. Höchſt.
51.25 Mainz. Akt.=Br. . ..
Mannesm.=Röhren!
91.5 MMansfeld. Bergb.
206 Metallge). Frankf.
20 Miag. Mühlenbau=
34
MontecatiniMaild.
1671, MMotoren Darmſtadt
2311, Sberbedar
Phönir Bergbau:.
36.5 Reiniger, Gebbert.
57.5 (Rh. Braunkohlen.
78.5 I „ Glektr. Stamm
37.5
„ Stahlwerte
27.25 Riebe4 Montan. . .
Roeder Gebr. .. ..
54.75 Rütgerswerie
Salzdetfurtl Kali 1476
Salzw. Heilbronn.
30.5 Schöfferhof=Bind..
87.75 lSchramm, Lackfbr.
71.5 Schriftg. Stempel.
42
Schucker:, Eleltr.
44
Schwarz=Storchen.
12
Siem. Glasinduſtr.
78
Siemens & Halske. /
48.25 1Südd. Rucker=A. 6.
152.5 kellus Bergbau.
105 Thir. Liefer.=Geſ..
23.5 Tietz Leonhard ..
funterfrauken.
Ber, Stahlwerfe.
112
Vaff
185
21.25
85.75
205
GGI,
34.75
50
191
158.5
32.5
86.25
68.5
136.75
143.5
70
36
Ver. Uramarin .„
Boigt & Haeffner.
Bahß & Fretztag.
Weſteregeln Kall.
Zellſtoff Waldhof ,
Memel. .
Mig. Dt. Grebitan!
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſt
Raher. Hyp. u. B.
Berl. Handelsge.
Hypothelbi.
Eomm. „, Privatb.
Dt. Ban jund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank
Frankf. Ban1...
Shp.=Ban).
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbanl=An.. ..!
Rhein, Hyp.=Banf.
Südd. Bod.-Cr. Bl.
Württb. Notenban
A..G. ſ. Vertehrst
Allg. Lokalb. Kraftu
735 Dt. Reichsb. Vzc
Hapag.
Nordd. Lloyzd..
Südd Eiſenb.=Gel
Allianz u. Sture
Verſicherung ..
... Verein. Verſ. =
Frankona Rück=u. M
Mannheim.Verſich. 20
Otavzi Minen...
ſchantungsantel
7=
49.5
19
52,25
5.
71.55
61.5
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147.75
97.25
95
39.75
72.75
93.5
17.5
196
15.5
34
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brauchen nicht
keuer zu sein!
Die neuen Modeschöpfungen
dieses Frühjahrs — die an den
eleganten Modeplätzen der
Welt nur an viel teureren
Mo-
dellen zu sehen sind — bringt
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mit seiner London Sonora Band
WEinziges Gastspiel
der berühmtesten Tanzkapelle Europas
Sonntag, 19,Eebr.
nachmittags 41½, Uhr u. abends 8/U
Seite 12 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
2 Pesl-Vorstellungen
Imd Union-Thealer
Am Sonntag, vormittags 11 Uhr
und nachmittags 2 Uhr
Sängerkeſt-Tonfilm
W2424
„Grüß Gott,
Grüß Gott
mit hellem Rlang!"
Ein Tonflm vom 11. Dentschen
Sänger-Bundesfest inFrankfurt/M.
Vorher der Film vom 10 Deutschen
Sänger-Bundesfest in Wien.
zu Beginn der Vorstellung singt
der Gesangverein „Liederzweig”.
Darmstadt unter Leitung von
Wilhelm Etzold.
Jugendliche zngelasgen.
Kleine Preise:Mk. 0.60,0.80 u. 1.-
Vorverkauf an der Tageskasse
HELIA
Freitag, 17, Februar jan
HELIA
(2488
Fasching
Mozart-Verein
„Aus allen Zeiten und Zonen‟
Samstag, den 25. Februar, 20 Uhr
Saalbau
Mitglieder 2.50 Mk, Cäste 400 Mk.
Studenten 1.50 Mk.
nur bei O, Ifzze, Elisabethenstr. 4
EilmrAorgenfeien
Sonn ag, den 19, Februar 1933, vormittags 11.15 Uhr. — Zum ersten Male:
96
Ufa-kulturfilm gein StIRKr UNd Verstand!
Ein Film von den Mysterien der Tierwelt, ein ungehener packendes Werk von den Problemen der Natur.
Jugendliche haben Zutritt!
Kleine Preise!
Vorverkauf an der Heliakasse!
Ein gewaltiger
DER GR0SSE ERFol 6!
RENATE MÜLLER
die reizende, charmante Darstellerin
Georg Alexander und Otto Wallburg
in dem neuen, entzückenden
Ufa-Lnstspiel
Zwei Mädchen
Verschwundent
We sind sie?
Antwort gibt der sensationelle Kriminal-Tonfilm
Heute und blgende Tage!
Micht zu verwechseln mit
„Tarzan, der Herr des Unwalds‟
Spannung!
Sensation!
TOM TYLER
in dem aufregenden Tonfilm
in dentscher Sprache
Wenn die Liebe
Mode macht
näch R. Egers Lnstspiel ,13 bei Tisch‟
Vorber: EDITH LORAND und
Mit-
glieder des Balletts (V2425
von der Staatsoper in d. Tonfilm
AA„GEIGENZAUBER‟
Sowie das erstklassige Beiprogramm!
die 8
Wrift
Mz
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Großes Haus 19.30—22.45 Uhr
Hessisches
D 14
Landestheater
Freitag
17. Februar 1938
Außer Miete
Kleines Haus 19.30bisnach 22.15
Figaros Hochzeit
Oper von Mozart
Preise 0.60—5 Mk.
Der Mustergatte
Lustspiel von Avery Hopwood
Preise 0.50—2.50 Mk.
KAMPF Un BIOND)
Regie: Jaap Speyer.
In den Hauptrollen: Ursula Grabley, Edith Meinhard,
Harry Frank, Paul Heidemann u. v. a.
Die Polizei Im Kampf mit Mädehenhändlern!
Was sich aus dieser tollkühnen Jagd für überraschende
Ereignisse entwickeln, und wie die Verbrecher der
rächenden Hand des Gesetzes überliefett und ihre
Opfer befreit werden, das sehen Sie in spannend. Bildfolge
Dazu das reichhaltige Beiprogramm!
In der neuesten Ufa-Woche:
Das Staatsbegräbnis des ermordeten Polizei-
Oberwachtmeisters Zauritz und des 8.-A.-
Führers Maikowski.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Schweizerhaus Eberſtad
Samstag, den 18. und Sonntag, den 19. Februar
Kirchweihfeſt auf der Ain
Eintritt 50 9
124941
Tanzen frei!
* (evtl. mit
Pianiſt Geiger u.
Schlagzeuger)
Kon=
zert= u,
Stimmungs=
muſik frei. Ang. u.
F. 76 a. d. Geſch.
Tarzans Rückkehr.
(RATSEL DER DSCHUNGEL!)
Tarzan in den Händen von
Sklaven-
händlern und sein Lnde
Dazu das gute Beiprogramm
Beginn: 3.45 6.00 und 8.20 Uhr
Radie
Einige Modelle1932
werden weit unter
Preis verkauft.
Teilzahl. geſtattet.
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a. alt. Schlachth.=Pl.
Eleg. ſeid. M.=Koſt.
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Gläſſingſtr. 22, I.
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ſch. Ton, nur 260 ℳ
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Gut. Hrn.=Fahrrad,
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Eliſabethenſtr. 35.*
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—marckſtr. 105, Bäckerei Ehrhardt,
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Tanz-Abend
am Samstag, den 18. Pebruar 1955,
abends von 8.11 Uhr bis 2.11 Uhr,
in der Krone, Schustergasge.
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Samstag, den 18. Februar.
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