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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 47
Donnerstag, den 16. Februar 1933. 196. Jahrgang
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Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſchtl
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzelgenel
aufträse und Teſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtrelbung fällt jeder
Rabatt weg. Banſlonio Deutſche Bani und Darm=l
Kädter und Nationalbank.
Franzöſiſcher Vorſtoß im Donguraum.
Umwandlung der Kleinen Enkenke in einen inkernakionalen Skaakenbund zur Sicherung des Verſailler
Syſtems gegen jede Reviſion. — Erneuerung der Allianz= und Bündnisverkräge.
Das neue Gebilde.
Genf, 15. Februar.
Als Abſchluß der am Mittwoch begonnenen Genfer
Konfe=
renz des Rates der Kleinen Entente wurde am Mittwoch
abend eine amtliche Verlautbarung herausgegeben, in der es
u. a. heißt:
Der Hauptgegenſtand der Genfer Zuſammenkunft der drei
Miniſter war die Ausarbeitung eines Organiſations=Paktes der
Kleinen Entente gemäß den Beſchlüſſen der Belgrader Konferenz
vom letzten Dezember. Zu dieſem Zwecke wird die Kleine
Entente in eine einheitliche internationale
Organiſation verwandelt, die möglicherweiſe auch
an=
deren Staaten unter Bedingungen, die in jedem einzelnen Falle
feſtzuſetzen wären, offenſtehen ſoll. Dieſe Maßnahmen erſtrecken
ſich auf ſtatutenmäßiges, politiſches und wirtſchaftliches Gebiet.
Zur Statuten=Frage wurde beſchloſſen, einen Rat als
leiten=
des Organ der gemeinſamen Politik einzuſetzen. Dieſer Rat iſt
aus den drei Außenminiſtern der Kleinen Entente
zuſammen=
geſetzt. Er wird von einem ſtändigen Sekretariat, deſſen
Lei=
tung in Genf eingerichtet wird, und von einem Wirtſchaftsrat für
die progreſſive Koordination der Wirtſchaftsintereſſen der drei
Staaten unterſtützt. Der Ständige Rat der Kleinen Entente wird
ſich dreimal jährlich verſammeln. Der Vorſitz wechſelt jährlich
unter den Außenminiſtern des Kleinen Verbandes.
In politiſcher Beziehung haben die Außenminiſter beſchloſſen,
um die Umwandlung der Kleinen Entente in eine
interna=
tionale Organiſation zu bekunden, daß in Zukunft jeder
politiſche Vertrag eines der Länder des Verbandes, jede
Aktion zur Aenderung der gegenwärtigen
Poli=
tik eines der drei Staaten, ſowie jede wirtſchaftliche
Uebereinkunft mit wichtigen politiſchen Auswirkungen der
einſtimmigen Zuſtimmung des Rates der
Klei=
nen Entente bedarf. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, daß
die beſtehenden politiſchen Abkommen mit dritten Staaten
fort=
ſchreitend vereinheitlicht werden ſollen.
Schließlich wurde beſchloſſen, die Allianz= und
Bündnisverträge zwiſchen Rumänien und der
Tſchecho=
ſlowakei vom 23. April 1921, zwiſchen Rumänien und
Jugoſla=
wien vom 1. Juni 1921 und zwiſchen der Tſchechoſlowakei und
Jugoſlawien vom 31. Auguſt 1922, die am 21. Mai 1929
vorläu=
fig verlängert wurden, für eine unbeſtimmte Zeit zu
erneuern. Auf dieſe Weiſe werden alle Verträge, welche die
Kleine Entente bisher politiſch organiſierten, nicht nur dauernd,
ſondern auch zu einem einzigen juriſtiſchen Inſtrument gemacht.
Weiterhin haben die drei Außenminiſter wichtige
wirtſchafts=
politiſche Beſchlüſſe gefaßt, die ſich u. a. auf die Donau=
Schiffahrt, die Eiſenbahn=, Flugzeug=,
Tele=
phon=, Telegraphen= und Radio=
Verbindun=
gen, ſowie auf die wirtſchaftliche Entwicklung der
drei Länder im allgemeinen und die Präferenzfrage
im beſonderen beziehen. Auch die Notenbanken der drei
Länder ſollen einen Plan für engere Zuſammenarbeit ins Auge
faſſen.
Die vorſtehenden Beſtimmungen ſind in einem Abkommen
niedergelegt, das am Donnerstag, dem 16. Februar, in Genf von
den drei Außenminiſtern vorbehaltlich der Ratifizierung durch
ihre Parlamente unterzeichnet wird.
Im Hinkergrund Frankreichs Hegemoniebeſktebungen
Während die Vorſchläge des franzöſiſchen Konſtruktivplanes
zur Organiſierung eines geſamteuropäiſchen Sicherheitsſyſtems
gegen jede Art von Reviſionsbeſtrebungen ſich
auf der Abrüſtungskonferenz als eine Utopie herausgeſtellt
haben, hat ſich — gleichfalls in Genf — eine Entwicklung
voll=
zogen, die ganz in der Linie dieſer Vorſchläge liegt und ihre
auf den Donauraum bezogene Verwirklichung darſtellt: Die
Umgeſtaltung der Kleinen Entente als einem
poli=
tiſch=militäriſchen Bündnis zu einem
Staaten=
bund, d. h. wie das amtliche Comuniqué beſagt, zu einem
„einheitlichen internationalen Organismus”
Nimmt man hinzu, daß der endgültig vereinbarte politiſche
Organiſationspakt einen ſtändigen Rat und ein ſtändiges
Sekretariat vorſehen ſoll, ſo ſtellt ſich das neue Gebilde
als ein Völkerbund im kleinen dar, der — immer in
ſeiner regionalen Begrenztheit — genau den Zielen
ent=
pricht die Frankreich im großen und in
wechſelnder Taktik mit ſeiner
Völkerbunds=
politik, mit ſeinen Föderationsplänen und
ſchließlich mit dem Konſtruktipplan verfolgt
hat. Der feſte organiſatoriſche Rahmen, der
künf=
tig die drei durch den Zerfall der Donaumonarchie neu ooer
In neuer Geſtalt entſtandenen drei Länder Tſchechoflowakei,
Süd=
tawien und Rumänien umſchließen und ihre einheitliche
außen=
politiſche Willensbildung ſichern ſoll, iſt nichts anderes
a1s ein neues Inſtrument in dem Kampfe des
Verſailler Syſtems gegen den Reviſionismus.
dem beſonders der tſchechoflowakiſche Außenminiſter, der auch
der Schöpfer der neuen Organiſation iſt, und wahrſcheinlich
künftig als ihr Mandatar auftreten wird, in letzter Zeit
öffent=
lich den Kampf angeſagt hat. Die Sicherung des status
Aug, die unverhüllt als Ziel des neuen Blockes hervortritt,
beruht freilich bei den drei Beteiligten auf einer viel größeren
Gemeinſamkeit der Jutereſſen als ſeine zweite Aufgabe, die
wirt=
ſchaftliche Organiſierung. Der Zwieſpalt der
poll=
tiſchen und der wirtſchaftlichen Frontſtellung innerhalb der
Kleinen Entente konnte bei den periodiſchen Konferenzen der
letzten Jahre bekanntlich nur mühſam überbrückt werden; zwar
geben auch für die Unzufriedenen, wie vor allem Rumänien,
politiſche Erwägungen, die mit finanziellen Bedürfniſſen parauel
gingen, immer wieder den Ausſchlag und die Präferenzvertrage
mit Deutſchland, die den notleidenden Agrarſtaaten des
Süd=
oſtens eine wirkliche Erleichterung ihrer Wirtſchaftslage
ge=
bracht hätten, konnten nicht zur Auswirkung kommen.
Nach=
dem andererſeits die verſchiedenen von Frankreich geförderten
Wirtſchaftsprojekte, zuletzt der Tardieuplan, auf entſcheidende
Hinderniſſe geſtoßen ſind, muß man mit größtem Intereſſe den
weiteren Nachrichten entgegenſehen, die zeigen werden, ob es
diesmal gelingt, die franzöſiſchen Hegemoniepläne
auch aufwirtſchaftlichem Gebiete, trotz der
agrariſch=
induſtriellen Spannungen, die innerhalb des Trabantenblockes
beſtehen, durchzuſetzen.
Neuer franzöſiſcher Hetzfeldzug gegen Ungarn
und Ikalien.
Das „Echo de Paris” wiederholt noch einmal mit allen
Ein=
zelheiten ſeine Behauptungen über die Lieferung italieniſcher
Kriegsflugzeuge an Ungarn. Das Blatt wendet ſich gegen den
Vorwurf italieniſcher Zeitungen, Frankreich wolle mit einer
der=
artigen Propaganda die Welt darüber hinwegtäuſchen, daß es
ſelbſt ſeinen Bundesgenoſſen mit ungeheuren Mengen von
Rü=
ſtungsmaterial zum Angriff auf Italien verſorge. Das „Echo de
Paris” wirft dieſem Vorwurf gegenüber die Frage auf, ob denn
die kleinen Alliierten Frankreichs ebenſo wie Ungarn und
Oeſter=
reich durch die Vorſchriften der Verträge von Verſailles, Neuilly
oder St. Germain in ihren militäriſchen Operationen beſchränkt
ſeien. Die Erklärung vom 11. Dezember 1932 über die
Gleich=
berechtigung bedeute nicht, daß Oeſterreich. Ungarn und Bulgarien
etwa nach Gutdünken rüſten könnten. — Auch die anderen Blätter
ſetzen ihren Feldzug gegen Italien und Ungarn fort.
Mufſolini demenkierk Bündnisverkrag.
Rom, 15. Februar.
Zu Beginn des am Mittwoch in Rom ſtattgefundenen
italie=
niſchen Miniſterrates berichtete Muſſolini über die letzten
außen=
pölitiſchen Ereigniſſe. Hierbei erklärte er, daß die im
Auswär=
tigen Ausſchuß der Franzöſiſchen Kammer aufgetauchte Nachricht
über das Vorhandenſein eines Bündnisvertrages zwiſchen Italien,
Deutſchland und Ungarn vollkommen frei erfunden ſei. Wenn
dieſe Mitteilungen nicht an ſo bemerkenswerter Stelle gemacht
worden ſeien, ſo hätte es gar nicht einmal die Mühe gelohnt, ſie
zu dementieren.
Muſſolinis „Popolo d’Italia” ſchreibt dazu u. a.:
Uner=
hört wird der Skandal durch das zweideutige
Ver=
halten Herriots, der angeſichts dieſer Verbreitung „giftiger
Gaſe” zur Beunruhigung europäiſcher Völker noch an die
Aufrich=
tigkeit des franzöſiſchen Pazifismus glaube und die Verſuche zur
Verbeſſerung der Beziehungen zwiſchen Frankreich und Italien
ernſt nehme. Wie kann man die Wiederannäherung
durch Fälſchungen und giftige Feindſeligkeiten
begünſtigen? In Wirklichkeit will und wird
Frankreich nicht abrüſten. Eswird aufkein
ein=
zigesGewehr verzichten. Um ſich vor der Welt ein Alibi
für ſeine Rüſtungen zu verſchaffen, muß es Geſpenſter von
Bündniſſen und Kriegsgefahren am Rhein und
an den Alpen ſpuken laſſen. Jetzt weiß man, wer eine
Abrüſtung und den Frieden und wer den Krieg
zur Beſitzergreifung Europas vorbereitet.
Der polniſche Außenminiſter über die
deutſch=
polniſchen Beziehungen.
Warſchau, 15. Februar.
Der polniſche Außenminiſter ſprach am Mittwoch im
Aus=
wärtigen Ausſchuß des Seim über die polniſche Außenpolitik. Er
ging aus von dem Nichtangriffspakt und dem
Schlichtungs=
abkommen mit der Sowjetunion, die er als wichtige Schritte in
den nachbarlichen Beziehungen betrachtet. Als beſonders günſtig
hob er hervor, daß ähnliche Vereinbarungen der Sowjetunion mit
Frankreich und den drei baltiſchen Staaten abgeſchloſſen ſeien.
Nachdem er kurz die Arbeit des Völkerbundes und der
Abrüſtungskonferenz behandelt hatte, ging er auf die
deutſch=
polniſchen Beziehungen ein. Er verwies auf die deutſchen
Revi=
ſionsbeſtrebungen und erklärte, es ſei bisher noch niemand
ge=
lungen, den Zuſtand Europas mit Worten zu ändern. Nachdem
die engliſche Preſſe den Namen des Reichskanzlers mit dieſen
Beſtrebungen in Zuſammenhang gebracht hatte, ſei es zu begrüßen
geweſen, daß die amtliche deutſche Telegraphen=Agentur dieſer
Stellungnahme der engliſchen Preſſe eine zuläſſige Form gegeben
habe. Derartige Stellungnahmen müßten immer eine Rolle in
den unmittelbar deutſch=polniſchen Beziehungen ſpielen. Das
Verhältnis Polens zu Deutſchland und zu den deutſchen
Angele=
genheiten werde genau dasſelbe ſein, wie das Verhältnis
Deutſch=
lands zu Polen. Praktiſch geſprochen, erklärte der Außenminiſter,
hänge in dieſer Beziehung mehr von Berlin ab als von Warſchau.
Straßenſchlacht in Saloniki.
Am Mittwoch abend kam es zwiſchen der unzufriedenen
Arbeiterſchaft und der Polizei zu einem blutigen Straßenkampf,
der mehrere Opfer forderte. Die Arbeiter wollten eine
Proteſt=
kundgebung veranſtalten. Als die Polizei energiſch einſchritt,
errichteten die Demonſtranten eine Barrikade, hinter der ſie ſich
verſchanzten. Schließlich gelang es den Beamten, die Barrikade
zu umgehen. Es kam zu einem Feuergefecht. Durch die von der
Polizei abgegebene Gewehrſalve wurden ſechs Arbeiter getötet
und fünf ſchwer verletzt. Etwa dreißig Mann wurden verhaftet.
In der Stadt herrſcht größte Aufregung.
* Die Ziele des Kreml.
Kapitulation vor Paris? — Beſorgniſſe um Berlin. — Rückzug
von Europa.
N. Moskau, 15. Februar.
Eine günſtigere Zeit hatte ſich der Kreml für ſeinen Genfer
Vorſchlag über das Angreiferproblem nicht wünſchen können.
Mit dem Feuerwerk wird einmal die Behauptung Stalins
ge=
wiſſermaßen beſtätigt, daß nur die unbändige Friedensliebe
der Sowjetunion inmitten einer Hölle von Kriegsgefahren den
erſten Fünfjahresplan nicht ganz zur Erfüllung bringen konnte;
bei Ausſichten auf den ewigen „Frieden”
hun=
gert es ſich bequemer. Zum anderen brauchte der Kreml
nicht ſofort mit ſeiner Meinung über die neueſten Vorgänge in
Deutſchland herauszurücken; das politiſche Intereſſe der
Sowjet=
öffentlichkeit wurde unmittelbar von den inneren
Wirtſchafts=
ſorgen abgelenkt auf die allgemeine Friedensſicherung durch
Rußland. Stolz verkünden die Blätter, durch das hiſtoriſch zu
würdigende Vorgehen Litwinows in Genf würden nun alle
Völker der Erde das Gefühl der Sicherheit erhalten und die
Möglichkeit zur Abrüſtung, „wenn das Programm Sowjet=
Rußlands verwirklicht werde‟.
Man muß dieſe Gunſt des Augenblicks für Rußland
berück=
ſichtigen, um einen Teil der Energie zu verſtehen, mit der
Litwinow ſich zu Frankreichs Abrüſtungstaktik bekannt hat.
Lit=
winow ſelbſt nannte ſeine Definition des
An=
greifers eine Ergänzung der franzöſiſchen
Linie auf der Abrüſtungskonferenz, und er
be=
tonte ſelbſt, daß er gern der Aufforderung Frankreichs zur
„durchdachten Zuſtimmung” zu ſeiner Taktik nachkomme. Aber
im Grunde iſt das auch alles, was der Kreml diesmal an
Zugeſtändniſſen für Frankreich aufbringen konnte. Denn zugleich
hob Litwinow auch hervor, daß ſein Vorſchlag über die
Feſt=
ſtellung des Angreifers die von Frankreich erbetene „klare
Kritik” ebenfalls darſtelle. Mehr noch: Litwinow rückte ſehr
deutlich nicht nur vom Völkerbund ab, der niemals einig werden
könne darüber, wer denn nun wirklich der Angreifer ſei, ſondern
auch von Frankreich. Nach dem in der Moskauer Preſſe
ver=
öffentlichten Wortlaut der Rede Litwinows ſagte dieſer u. a.:
„Die eigentliche Erfüllung der Verpflichtungen nach den
fran=
zöſiſchen Vorſchlägen und die Art ihrer Erfüllung iſt voll dem
Völkerbund unterſtellt, was ein weiterer Beweis dafür iſt, daß
die franzöſiſchen Vorſchläge ſich nicht an die Adreſſe der
Sowjet=
union richten”, d. h. daß die Sowjetunion damit auch nicht zu
rechnen habe. Nicht genug damit: Mitkeinem Wort ging
Litwino auf die franzöſiſche Forderung nach
Sanktionen ein. Die Sanktionsfrage bleibt für Rußland als
letzter Trumpf in der Hand. Frankreich hat ſomit von Rußland
nicht nur Zuſtimmung und Kritik zugleich erfahren, ſondern es
iſt auch umgangen und übertrumpft worden.
Denn wohin Rußland diesmal ſteuerte, iſt ganz woanders
als in Frankreich zu ſuchen. Freilich: Die japaniſche
Ge=
fahr drängt den Kreml auf die Seite
Frank=
reichs, auch die „nationale Front‟ Deutſchlands veranlaßt
Moskau, ſich an Frankreich anzupaſſen. Aber ebenſowenig wie
die Kommentare der Sowjetpreſſe zu Litwinows Rede eine
ein=
ſeitige Stellungnahme für Frankreich verraten, ebenſowenig iſt
Deutſchland irgendwie brüskiert oder überſehen worden. Man
kann im Gegenteil aus den Vorſchlägen
Lit=
winows ſehr wohl einen Affront gegen die
Wiederholung von Ruhreinbrüchen und gegen
Verſuche, Deutſchland zum Durchmarſch
frem=
der Truppen zu zwingen, oder von ihm durch
Militär=
gewalt noch irgendeine Schuldenzahlung oder irgendeine
Ver=
tragserfüllung zu erpreſſen, erkennen. Selbſt die
fran=
zöſiſche Unterſtützung rufſiſcher
Emigranten=
pläne wird diplomatiſch wieder angerührt was
nicht verwunderlich iſt, wo doch trotz des Nichtangriffspaktes
in Paris noch immer eine Georgiſche Regierung beſteht und
zu=
nächſt auch nicht aufgelöſt werden ſoll. Jedoch demgegenüber iſt
auch Deutſchland mit Kritik bedacht (ohne Namensnennung
freilich auch in dieſem Falle). Machtpolitiſche Grenzreviſionen
oder auch nur ein militäriſcher Druck in dieſer Richtung werden
als Angriff verpönt. Alſo doch Anerkennung des status aug
von Verſailles?
Ja und nein, und nein und ja. Aber nicht in einer
Stoß=
richtung auf Frankreich oder Deutſchland, Japan oder China
iſt die Abſicht des Kreml zu ſuchen. Litwinows Vorſchläge
ſind vor allem eine möglichſtumfaſſende
Selbſt=
ſicherung der Sowjetunion mit dem Ziel, entweder
ſofort eine klare Beſchlußfaſſung der Abrüſtungskonferenz zu
erreichen oder ſich freie Hand für alles weitere zu ſichern. Der
Kremlerſtrebt umjeden Preis die eigene
Sicher=
heit, und wenn er dazu noch die
Gleichberech=
tigung Deutſchlands als eine unbeſtreitbare
Selbſtverſtändlichkeit behandelt, ſo meint er damit
auch alle anderen, beſonders die kleinen Staaten, und vor allen
Dingen ſich ſelbſt. Solange die Mehrzahl der
Völkerbunds=
ſtaaten uns, die Sowjetunion, nicht anerkannt hat, verwehrt ſie
uns damit die Gleichberechtigung, ſagte Litwinow, und die ganze
Abrüſtungsfrage auf Genfer Boden iſt quaſi für die Katz. Alſo
will der Kreml eine Pauſchalanerkennung von den
Völkerbunds=
ſtaaten erreichen, die ihn noch nicht anerkennen und ihn ſomit
jederzeit als einen Angreifer an die Wand drücken können?
Da aber derlei ausſichtslos iſt, da Genf zu machtlos
iſt, um einen Krieg gegen die Sowjetunion zu
verhindern, ſprach Litwinow gefliſſentlich von anderen
Organiſationen. „Offenbar müſſen wir”, ſagte er, „zur
Feſt=
ſtellung des Angreifers und zur Verhängung von Sanktionen
daran denken, außerhalb des Völkerbundes entweder ein
beſonderes internationales Organ zu ſchaffen
oder die entſprechenden Funktionen des Richters
einer Konferenz aus Vertretern ailer
Unter=
zeichner des Paktes über Angriff und Sanktion
zu übertragen.‟ Das gleiche will auch
Wafhing=
ton! Und wenn auch noch keine andere ruſſiſch=amerikaniſche
Wechſelwirkung in der Weltpolitik beſteht, ſchon jetzt hängt
Moskaus und Waſhingtons Verhältnis zum Völkerbund bzw.
zu einer neuen Organiſation voneinander ab. Um ſo
folge=
richtiger geht hier Moskau vor, als neuerdings auch England
und ſogar Frankreich Genf nicht mehr als Löſung des
oſt=
aſiatiſchen Konflikts betrachten. Man will in Moskau dafür
gauz beſtimmte Anhaltspunkte haben und freut ſich darühen,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 47
Nureinvölligreformierter Völkerbund, deſſen
Mitglieder ſämtlich die Sowjetunion
aner=
kennen und ſie in Kriegsfragen nicht mehr als
gefährlichen und verdächtigen Außenſeiter
be=
trachten wäre für Moskau annehmbar. Dann
brauchte Moskau auch keine Furcht vor einſeitigen Sanktionen
im Sinne Frankreichs zu haben. Aber man lächelt hier nur über
die Prognoſe eines franzöſiſchen Blattes, daß Rußland
mög=
licherweiſe jetzt auch (!) Frankreichs Sanktionspolitik mitmacht
und damit in den Völkerbund eintreten werde. So ſcharf wird
in Moskau nun doch nicht geſchoſſen. Man rechnet vielmehr mit
einer Verſchiebung des oſtaſiatiſchen Konflikts, dieſes
Probe=
ſtückes für Genfs Mannbarkeit, aus Genf in irgendeine
Welt=
ſtadt. Oſtaſien iſt ſehr weſentlich auch eine weltwirtſchaftliche
und Finanzfrage der Großmächte . . . Litwinow weiß ſehr wohl,
weshalb ihm ein Erſatz für den Völkerbund vorſchwebt, und er
ſagte im voraus zu, daß Rußland „auf jenem anderen Boden”
gern mitarbeiten werde
Damit aber auch iſt Deutſchlands Rolle in den
Augen der Sowjets — wenigſtens für abſehbare Zeit —
weniger wichtig geworden. Für den Kreml geht es ſchon
lange nicht mehr um Verſailles. Heute weniger denn
je. Japans Politik verlegte den Schwerpunkt aus Weſteuropa
nach Oſtaſien. England und Amerika werden Frankreich kaum
großen Einfluß auf die pazifiſche Geſtaltung der Dinge
außer=
halb Genfs einräumen. Und Deutſchland? Man hat den
Ein=
druck, als ſei Deutſchland in Rußlands weltpolitiſchem
Exiſtenz=
kampf und Schlußrennen nicht mehr, als ein kleiner Staat, von
dem freilich immer noch die Handelsfragen der Sowjetunion
abhängen. Politiſch aber ſind eher Gefahren von
Deutſch=
land zu erwarten. Ganz bewußt enhält man ſich der
Beurteilung des Umſchwunges in der
Reichs=
politik nach innen und außen. Und iſt auch ganz froh,
anderweitig beſchäftigt zu ſein, um ſeine Stellung zur neuen
Reichsmacht nicht zu präziſieren. Aber das darf nicht
ver=
ſchwiegen werden: Man hört nicht nur gern, ſondern
auch ſehr aufmerkſam hin, wenn ein Herriot
warnt daß Deutſchland unter Hitlers
Kanzler=
ſchaft demnächſt einen Feldzug gegen die
Sow=
jetunion anbieten werde. Von parteipolitiſchen
Reſſen=
timents macht ſich am allerwenigſten der Kreml frei. Und
„Hitlerismus” iſt dem Kreml eine neue Weltmacht. Es gibt
nicht wenige Sowjetdiplomaten, die von einem „Hitler=
Deutſch=
land” den abgründigen Haß des Renegaten — in dieſem Falle
des Deutſchen Reichs, nicht des Nationalſozialismus — fürchten,
der noch geſtern gut Freund war. Jedoch viel ernſter als dieſe
Beſorgniſſe um Berlin iſt die Tatſache, daß Moskau eine
Verſchiebung der geſamten Weltpolitik aus
Weſteuropa nach Oſtaſien vorausſieht, und in
dieſer Perſpektive Deutſchland ſowieſo nur noch eine zweite
oder dritte Rolle zubilligt . .
Moskau iſtnun ſchon weniger auf Weſteuropa
berwieſen, als auf Amerika und Japan.
Frank=
reich und Deutſchland ſind für Moskau nur gleichberechtigte
und — nur gleichwertige Europamächte. Die Ziele des Kreml
gehen weit darüber hinaus. Und wenn ihm dabei Frankreich
hilft, nun wohl, in Deutſchland regiert Hitler . So ſieht die
Weltlage vom Kreml geſehen aus. Und Litwinows Vorſtoß in
Genf war die Inierpretation dazu.
Innenminifter Leuſchner geht nach Gen
Amfsniederlegung in Heſſen am 1. April.
Wie wir ſeinerzeit ſchon mitteilten, ſollte der heſſiſche
Innen=
miniſter Leuſchner als Vertreter des Allgem. Deutſchen
Gewerk=
ſchaftsbundes die Nachfolgeſchaft Hermann Müllers im
Ver=
waltungsrat des Internationalen Arbeitsamtes in Genf
über=
nehmen. Miniſter Leuſchner hat dieſen Ruf angenommen und
wird am 1. April aus ſeinem Miniſteramt ſcheiden.
Angeſichts der bekannten Verteilung der heſſiſchen Miniſterien
zwiſchen Zentrum und Sozialdemokratie iſt wohl anzunehmen —
ein Beſchluß des Kabinettes liegt noch nicht vor —, daß das
Innenminiſterium nach dem Ausſcheiden des jetzigen
Miniſters von Staatspräſident Dr. Adelung
über=
nommen wird.
„8-Uhr=Abendblatt” und „Vorwärks” verboken.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zum
Schutze des deutſchen Volkes vom 4. Februar 1933 iſt die in
Berlin erſcheinende Tageszeitung „Vorwärts” mit ſofortiger
Wir=
kung bis zum 22. Februar 1933 einſchließlich verboten worden.
Dieſes Verbot wird mit einem Artikel in der geſtrigen
Morgen=
ausgabe des Blattes mit der Ueberſchrift „Für die Wahrheit!
Der Blutſonntag von Eisleben” begründet. Aus dem gleichen
Grunde iſt die in Berlin erſcheinende Tageszeitung „8=Uhr=
Abendblatt” verboten worden.
In der Hamburger Wohnung des Inhabers eines
Garn=
geſchäfts iſt ein kommuniſtiſches Waffenlager ausgehoben worden.
Man fand Munition, ſechs große Piſtolen und andere Waffen.
Pulane Aus sunten and deintontd.
Aus der Werkſtatt des Bühnenbildners.
Mofaik für Lohengrin. — Südſeewogen aus Stanniol.
Von Manfred Jahnke.
Meine erſten Erfahrungen in der Schaffung von
Bühnen=
bildern und in der Inſzenierung von Theaterſtücken ſammelte ich
auf dem Boden einer „Prima ff. Fiſch= und Aalräucherei” die
der Vater eines Schulkameraden in einem Oderdorf betrieb.
Dieſer Schulkamerad, der auf den ſchmackhaften Beinamen
„Spickaal” hörte, hatte von ſeiner Mutter, die im Städtiſchen
Theater abonniert war, den Sinn für die Kunſt geerbt. So war
es kein Wunder, daß unſere Beſuche dort draußen mit einem
Theaterſpielen endeten. Unſer ganzer Requiſitenvorrat beſtand
aus einer Rieſenmenge von goldgelben Blechbüchſen, die oben
auf dem Boden ihrer ſpäteren Beſtimmung, Fiſchſchuppen zum
Verſand an Schaumperlenfabriken aufzunehmen, harrten. Wir
fpielten Königsdramen, denn was ließ ſich leichter aus goldenen
Blechbüchſen bauen, als Königsthrone und Paläſtwände, und
außerdem beſaß einer von uns eine Krone aus Pappe, die
immer vorkommen mußte.
Als wir die erſten Schüleraufführungen im Stadttheater
geſehen hatten, verzweifelten wir. Nie ließ ſich „Wallenſteins
Lager” mit nichts als goldgelben Blechbüchſen inſzenieren. So
machten wir mit leiſem Entſagungsſchmerz unſer Theater zu. In
mir aber blieb das haften, woran unſer
Fiſchräuchereiboden=
theater zugrunde gegangen war, die Frage: „Wie wirds im
Theater gemacht?” Was Wunder, daß ich mich eines Tages,
nachdem ich einen kleinen Ararat von Treppen hinaufgekrochen
bin, vor der dicken Eiſentür wiederfinde, die ins Allerheiligſte
des Bühnenbildners führt.
Alſo hinein! Ich ſtehe in einem Raum, der auf den erſten
Blick ausſieht wie das Büro eines Ingenieurs: Zeichentiſche,
Lineale, Ausziehtuſche, Millimeterpapier. Ich werfe Hut und
Mantel über den Grundriß von Lohengrins Brautgemach,
räume eine italieniſche Frühlingslandſchaft von einem Hocker
und fange nun an, den Bühnenbildner auszupreſſen. Schon vor
Beginn der Spielzeit iſt der vorausſichtliche Spielplan feſtgelegt,
und der Bühnenbildner hat Zeit, ſich mit den Werken vertraut
zu machen. Er muß verſtehen, das, was er ſchaffen will, dem
Charakter des Werkes anzupaſſen. Alle Verſuche der Feſtlegung
auf einen Stil ſind bisher immer noch geſcheitert. So muß bei
Opern oder Operetten das Bild von der Muſik ausgehen, und der
Das Ergeonis eer Handertöhfetens.
Gemeinſame Erklärung im Reichsral.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Wie angekündigt, haben ſich die Miniſterpräſidenten der
Län=
der am Mittwoch nachmittag in der bayeriſchen Geſandtſchaft zu
einer eingehenden Ausſprache über die für Donnerstag
einbe=
rufene Sitzung des Reichsrates getroffen. An der Beratung haben
die Miniſterpräſidenten von Bayern, Sachſen, Württemberg,
Ba=
den, Thüringen und Heſſen ſowie die Vertreter der Hanſeſtädte
teilgenommen. Ueber das Ergebnis der Ausſprache wird eine
Erklärung veröffentlicht, die ſich auf den orakelhaften Satz
beſchränkt:
Auf Grund dieſer Ausſprache könne mit der Möglichkeit
eines Mehrheitsbeſchluſſes in der Vollſitzung des Reichsrates am
Donnerstag gerechnet werden, in einer Formulierung, die im
ein=
zelnen noch nicht feſtſteht.
Dieſes Communiqué iſt ſehr vieldeutig. Irgend welche
Aus=
künfte über dieſe amtliche Mitteilung werden nicht erteilt.
Im=
merhin ſcheint die einheitliche Willensbildung nicht ganz einfach
geweſen zu ſein, da ja auch die natſoz. Thüringer Regierung bei
der Ausſprache anweſend war, die ſicherlich nichts mitmachen
würde, was irgendwie eine Spitze gegen die Reichsregierung
trägt.
Einſtweilen ſcheint das Ergebnis darin zu beſtehen, daß auf
Anregung Sachſens beſchloſſen wurde, eine Erklärung abzugeben,
daß die Länder Kenntnis nehmen von den neuernannten
preu=
ßiſchen Stimmführern, ohne die Rechtmäßigkeit dieſer Ernennung
anzuerkennen, daß ſie aber gleichzeitig darum bitten, bis zur
Klä=
rung der Rechtsfragen durch den Staatsgerichtshof den Reichsrat
nur in dringenden Angelegenheiten einzuberufen.
Mit dieſer Erklärung ſollen alle Länder, ohne Thüringen,
ein=
verſtanden geweſen ſein. Sie wird alſo im Reichsrat zur
Abſtim=
mung kommen, und es muß ſich zeigen, ob die Annahme der
Bayern, daß ſich eine Mehrheit für dieſe Erklärung finden wird,
zu Recht beſteht. Die Reichsregierung iſt jedenfalls anderer
Mei=
nung und rechnet ſehr ſtark mit der Ablehnung einer ſolchen
Ent=
ſchließung. Worauf dann wieder die Frage entſteht, was darauf
geſchehen ſoll. Die Dinge ſind aber noch im Fluß und werden
wohl auch bis zum Zuſammentritt des Reichsrates andauern.
Der Wahlaufruf der OnBp.
Die Parteileitung der Deutſchnationalen Volkspartei erläßt
folgenden Wahlaufruf:
Die Deutſchnationale Volkspartei geht, verbunden mit
an=
deren geſinnungsverwandten Kräften der nationalen Bewegung,
unter dem Kennwort „Kampffront Schwarz=weiß=rot” in den
Wahlkampf des 5. März. Das Bündnis, das der Feldmarſchall
v. Hindenburg mit der geſamtnationalen Front durch die
Bil=
dung der neuen Regierung ſchloß, hat den Weg für das neue
Reich frei gemacht. Ungeſtört vom parlamentariſchen
Intrigen=
ſpiel, ungehindert durch die hemmenden Kräfte
des Zentrums und der Marxiſten ſoll die Befreiung
Deutſchlands von außenpolitiſchen Feſſeln, ſoll der Wiederaufbau
von Wirtſchaft und Arbeit im Innern in Angriff genommen
werden.
Die Bedeutung der Wahlen des 5. März liegt darin, daß
jetzt dem Volk Gelegenheit gegeben werden ſoll, ſich entſchloſſen
hinter den neuen Kurs zu ſtellen.
Der neue Staat muß der ſtolzen Geſchichte Deutſchlands
ent=
ſprechen, auf chriſtlich=konſervativer und ſozialer Grundlage
auf=
gebaut ſein, das Recht des freien Mannes, die
Gren=
zender Heimat mit der Waffe in der Hand zu
ver=
teidigen, der Schutz des Familienlebens und der
chriſtlich=
deutſchen Kultur, ſoziale Gerechtigkeit und das Recht auf Arbeit,
der Schutz des Privateigentums und des wirtſchaftlichen
Unter=
nehmnugsgeiſtes, Freiheit der Rechtspflege, Unantaſtbarkeit der
Grundlagen des Beamtenrechts — das müſſen die Grundlagen
des neuen deutſchen Baues ſein.
Schwarz=weiß=rot ſollen wieder Farben
des Deutſchen Reiches ſein.
Millionen und Abermillionen deutſcher Menſchen ſehen in
einem ſolchen Staat die Erfüllung ihres Willens. Wir wollen
dieſem Willen auch in dieſer Wahl Ausdruck verleihen. Wir
wollen die Kräfte ſammeln, um auf die Neugeſtaltung
Deutſch=
lands entſcheidenden Einfluß zu nehmen. Die Deutſchnationale
Volkspartei ruft für den Kampf auf, den ſie gemeinſam mit
an=
deren nationalen Kräften ihrer Weltanſchauung unter dem
Kennwort „Kampffront Schwarz=weiß=rot” führt. Mit
Hinden=
burg für ein neues Deutſchland zu kämpfen, das iſt der Sinn des
5. März. Die Kampfparole heißt: „Heil Deutſchland!”
Die Reichsregieruneg hat beim Staatsgerichtshof beantragt,
die Friſt für Beantwortung der Klageſchrift der Regierung Braun=
Severing, die urſprünglich heute ablief, zu verlängern.
Der Reichstagspräſident hat eine Unterſuchung über die
Vor=
gänge im Ueberwachungsausſchuß angeordnet. Er will dafür Sorge
tragen, daß in Zukunft ähnliche Vorfälle unterbleiben.
Bühnenbildner ſetzt ſich, wenn eine Aufführung beſchloſſen iſt,
mit dem Kapellmeiſter zuſammen und läßt ſich die Muſik am
Flügel vorſpielen. Nach dem Gehörten (und nach Kenntnis vom
ext des Stückes) macht er Entwürfe, Aquarellzeichnungen, die
dem hohen Kollegium von Intendanten und Regiſſeuren
vor=
gelegt werden.
Dem Entwurf folgt die Arbeit an der Modellbühne, die ein
Abbild der großen darftellt, mit Andeutung der Verſenkungen,
des Rundhorizonts und der Bühnenöffnung. Alle Kuliſſen,
Palaſtwände, Torbögen, Häuſerfronten und Bäume werden im
Maßſtab 1:20 aus dickem Millimeterpapier geſchnitten und ihr
Aufbau erprobt. Der Regiſſeur ſitzt dabei, er muß entſcheiden,
welchen Raum er braucht. Kein Felsblock darf da wachſen, wo
der Held auf und ab gehen ſoll, kein Baum darf im Wege ſtehen,
wo der Regiſſeur einen Engel herabſchweben laſſen will, und
empfehlenswerterweiſe darf keine Kommode dazwiſchen ſein,
wenn Traviata in Alfreds Arme ſinken will.
Iſt man ſich einig, ſo wird ein Anſchlag gemacht, was alles
zur Ausſtattung gebraucht wird, und ſchließlich können die
maß=
ſtäblichen Zeichnungen hinausgehen in die Werkſtätten. Da iſt
im Erdgeſchoß die Tiſchlerei, wo die Kuliſſen ihr Gerippe
er=
halten und wo alles mögliche gezimmert wird, Baumgerüſte
und Empirekommoden, Kirchentreppen und
Schiffskommando=
brücken, kurz, in dem Kopf des Theatertiſchlers muß es etwa
ausſehen, wie in einer „Geſchichte der Innenarchitektur aller
Völker und Zeiten”. Während er unten in ſeiner Werkſtatt ſägt,
hämmert und leimt, werden im Malerſaal die Kuliſſen gemalt.
Ballen von Leinwand liegen da, daraus werden die Einzelſtücke
in der notwendigen Größe zuſammengenäht und zunächſt weiß
grundiert. Inzwiſchen wird in der Farbenküche, in der es hölliſch
nach Tiſchlerleim riecht, die Farbe gekocht. Dann kommen die
Maler. Sie haben eine Rieſenpalette in Form eines kleinen
Wagens, auf dem die Farbtöpfe ſtehen, und mit dem ſie nun
auf dem Himmel oder der Palaſtwand oder dem Straßenproſpekt
hin= und herfahren. Mit einer Art von Beſen wird die Farbe
aufgetragen und ſelbſt die „ganz feinen” Pinſel haben noch eine
Breite, daß man einen Fenſterrahmen damit bequem mit einem
einzigen Strich lackieren könnte. Die fertigen Stücke werden
durch einen Schacht auf die Bühne gelaſſen. Nicht alles wird auf
Leinwand gemalt. Eben iſt einer der Maler dabei, auf einer
Sperrholzplatte ein neues Moſaik für Lohengrins Brautgemach
herzuſtellen. Das wird mit Kohlen vorgezeichnet, mit Farben und
Gold ausgemalt und nur einige kleine Stückchen Holz werden als
Moſaikſteine daraufgenagelt, damit das Ganze etwas plaſtiſcher
ausſieht.
Donnerstag, 16. Februar 1933
Neuer wirtſchaftspolikiſcher Kurs.
Regierungsvorſtoß gegen Syndikake
und Gewerkſchaften?
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die „Deutſche Zeitung” hat durch den Regierungswechſel
einen faſt offiziöfen Anſtrich erhalten, weil Dr. Bang, der dieſes
Blatt maßgebend beherrſcht, als Staatsſekretär in das
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium eingezogen iſt. Den Aeußerungen aus
dieſer Sphäre kommt daher größere Bedeutung als bisher zu.
Das gilt vor allem für einen Artikel, der unter der Ueberſchrift
„Auflöſung der Wirtſchaftskollektive” ſegelt.
In dieſem Beitrag wird gegen Syndikate, Kartelle und
Gewerkſchaften Sturm gelaufen. Der Verdacht iſt nicht von der
Hand zu weiſen, daß dieſer Artikel auf Grund beſonderer
In=
formationen aus dem Kriſenminiſterium geſchrieben
worden iſt, und daß ſich die Regierung damit beſchäftigt,
die großen wirtſchaftlichen Organiſationen
auf=
zulöſen. Nur wird man einſchränkend hinzufügen müſſen,
daß die Natſoz, keineswegs darauf verzichten werden, dann
eigene Gewerkſchaften aufzuziehen. Man wird abwarten müſſen,
ob es ſich hier nur um einen Verſuchsballon handelt oder
ſchon ſehr reale Abſichten der Regierung ihrer
Verwirklichung nähergebracht werden ſollen.
Recht intereſſant iſt ein Kommentar in der „DAZ.” zu dem
oben erwähnten Artikel. Es wird dazu geſagt: „Dieſe
Auf=
faſſung über Kartelle und Syndikate, die offenſichtlich von einer
Betrachtung der großen weſtdeutſchen Verbände der Kohlen=
und Eiſeninduſtrie ausgeht, läßt zweifellos die Geſamtumſtände,
unter denen die Wirtſchaft ſeit dem verlorenen Krieg arbeitet,
außer Acht. Kartellauflöſung paßt freilich nur in ein
Wirt=
ſchaftsſyſtem, das keine Zwangseingriffe in den Lohn, keine
Innungsverabredungen, keine Subventionierung der
Landwirt=
ſchaft und nur mäßigen Schutzzoll kennt. Man wird aber
ge=
rechterweiſe zugeben müſſen, daß die Syndikate und Kartelle
gerade in dieſen Kriſenzeiten manches Gute für ſich gehabt
haben, wenn auch das privatkapitaliſtiſche Wirtſchaftsſyſtem
ge=
wiſſe Schattenſeiten aufweiſt. Im übrigen darf man wohl
an=
nehmen, daß Reichswirtſchaftsminiſter Hugenberg, wenn ſchon
ein neuer wirtſchaftspolitiſcher Kurs geſteuert
wer=
den ſoll, dann auch dafür ſorgt, daß ſich der Staat endgültig
aller Eingriffe in die Wirtſchaft fernhält, und daß ein gerechter
Kräfteausgleich zwiſchen allen Gruppen vorgenommen wird,
die im Wirtſchaftsleben eine Rolle ſpielen.”
Hikler in Skukkgark.
Rundfunküberkragung durch Saboliageakt geftört.
In einer Wahlkundgebung der NSDAP. ſprach am
Mitt=
woch abend Reichskanzler Hitler in ſeiner Eigenſchaft als Führer
der Natſoz. Partei in der Stadthalle Stuttgart vor etwa 7000
Perſonen.
Die Rede wurde auch auf dem Marktplatz in Stuttgart durch
Lautſprecher mitgeteilt und auf den Rundfunk übertragen. Hier
wurde die Rede allerdings bald unterbrochen, da durch einen
Sabotageakt in der Werderſtraße das Kabel von der
Stadt=
halle nach dem Telegraphenamt von noch unbekannten Tätern mit
einem Beil durchſchlagen wurde. Die Rundfunkſtellen ſelbſt und
der Sender waren intakt. Doch gelang es nicht mehr, vor
Be=
endigung der Rede die Störung zu beſeitigen.
Von ſeinen Anhängern ſtürmiſch begrüßt, ſprach. Adolf
Hit=
ler über die letzten 14 Jahre und die heutige politiſche Situation.
Wir erlebten heute die letzten Zuckungen eines Syſtems, das von
der Weltbühne abtreten müſſe. Nach einer längeren
Ausein=
anderſetzung mit einer Rede, die der württembergiſche
Staats=
präſident Dr. Boltz kürzlich in Ulm gehalten hatte, erklärte
Hit=
ler, man ſage heute, das Chriſtentum ſei in Gefahr, der
katho=
liſche Glaube bedroht. Aber heute ſtünden an der Spitze
Deutſch=
lands Chriſten und keine internationalen Atheiſten wie ſeither,
Er verbürge ſich, daß er ſich niemals mit den Parteien der
Zer=
ſtörung des Chriſtentums verbünden werde. War denn die
ſeit=
herige Wirtſchaftspolitik chriſtlich? Waren die Inflation und die
Zerſtörung deutſcher Lebensſtände ein chriſtliches Unterfangen?
Unſer Kampf gegen den Marxismus iſt unerbittlich.
Jede Bewegung, die ſich mit ihm verbindet,
kommt unter die Räder. Wir wollen keinen Bruderkrieg,
aber die Zeit der defaitiſtiſch=marxiſtiſchen Zerſtörung unſeres
Vaterlandes iſt vorbei. Unſer Programm iſt klar und einfach:
wir wollen die ewigen Kräfte unſeres Volkes mobiliſieren, den
deutſchen Menſchen und die deutſche Muttererde.
*
Die blutigen Sonntagsereigniſſe in Eisleben haben zwei
weitere Todesopfer gefordert. Im Städtiſchen Krankenhaus zu
Eisleben ſind in der vergangenen Nacht der 21 Jahre alte
er=
werbsloſe Zimmermann Helm und der 30 Jahre alte erwerbsloſe
Bergmann Schneider, beide Mitglieder der K.P.D. aus Eisleben.
ihren ſchweren Verletzungen erlegen.
Mit den Werkſtätten bin ich fertig, alſo hinunter auf die
Bühne zur Aufbauprobe! Ehe die Probe beginnt, habe ich noch
Zeit, etwas auf der Bühne umherzuſtrolchen, die etwa
zwei=
einhalbmal ſo breit iſt, als es der Bühnenausſchnitt ahnen läßt.
Ebenſo iſt es mit der Tiefe, von der der Zuſchauer in den
ſel=
tenſten Fällen etwas ſieht, da ſie durch den Rundhorizont
ab=
gedeckt wird. Ich klettere vom Bühnenboden hinab in die „
Unter=
maſchinerie” wo in drei Etagen die verſchiedenſten Verſenkungen
bedient werden, und klettere wieder hinauf in die „
Ober=
maſchinerie”, die aus wer weiß wievielen Arbeitsgalerien bis zum
Schnürboden beſteht. Erlaßt es mir, das Gewirr von Kabeln,
Drähten und Tauen zu beſchreiben, das ſich hier ſpannt! Hier
iſt ein Draht, an dem die Klappe ſoundſo bedient wird, hier
werden die und die Scheinwerfer heruntergelaſſen, hier ſind die
Taue mit den Drähten, an denen die Rheintöchter ſchweben,
hier ſind andere Drähte, an denen ſich die Rheintöchter
feſthal=
ten, um nicht durcheinanderzupendeln. Regenmaſchinen,
Donner=
trommeln und dergleichen füllen die Galerien aus, bis ich vom
Schnürboden eine beängſtigend herrliche Ausſicht auf die tief
unter mir liegende Bühne habe, wo eben die Aufbauprobe
be=
ginnt.
Damit ſetzt ſich die gemeinſame Arbeit von Bühnenbildner
und Regiſſeur fort. Während in den Werkſtätten noch gehämmert
und gepinſelt wird, wird auf der Bühne praktiſch die
Aus=
nutzung des Räumes erprobt. Durch alte Kuliſſen und
Verſatz=
ſtücke wird die neue Dekoration angedeutet, und dann wird
auf=
gebaut. Wild genug ſieht es da aus. Berge und Höhen, die ſich
nachher dem Zuſchauer als grüne Matten präſentieren, werden
roh zuſammengeſtellt aus ſogenannten „Praktikabeln” das ſind
Treppenſtücke und Lattengerüſte, auf die dicke Platten gelegt
werden, und von denen es einen ganzen Keller voll gibt. Im
Vorbeigehen ſehe ich noch einmal in dieſen Keller, wo die
Vor=
liebe des Theaters für Treppen Orgien feiert, werfe ich noch
einen Blick ins Magazin, wo die Wände des Wirtshauſes „Zum
weißen Röß’!” an das Felſenneſt der „Carmen”=Schmuggler
ſtoßen, und wo hundert laufende Meter Südſeewogen, ſauber
aus Staniol geklebt, ſich an Klingsors Verlies anlehnen. Dann
ſetze ich mich ins Parkett. Auf einem Praktikabelnberg baut man
eine Schar von Engeln auf. Die dicken nach hinten und die
zier=
lichen nach vorn. Immer wieder wird begutachtet und wieder
umgebaut. Eine wahrhaft himmliſche Geduld entfalten dieſe
Ballettengel, endlich klappts, und nun kann die Singprobe
an=
fangen.
Aber das zu hören, iſt nicht meine Aufgabe, und ſo ſchleiche
ich von dannen, nicht ohne im Bühnenhaus über einen Engel
zu fiolpern, der nach ſeinen Gummiſchuhen ſucht.
Donnerstag, 16. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 47 — Seite 3
Perordnung über den Pollſtreckungsſchutz.
Bis zum 31. Ofkober befriſtete Ausdehnung des landwirkſchafklichen Bollſtreckungsſchußes auf das ganze
Reich. — Alle Vollſtreckungsverfahren grundfähzlich eingeſtellk. — Beſchränkung der Gläubigerrechte.
Die neue Verordnung
zur Sicherung der nächſten Ernke.
Berlin, 15. Februar.
Die neue Verordnung des Reichspräſidenten über den
land=
wirtſchaftlichen Vollſtreckungsſchutz und die
Ausführungverord=
nung hierzu werden im Reichsgeſetzblatt Nr. 13 unter dem
Datum des 5. Februar veröffentlicht. Beide Verordnungen
tre=
ten am 16. Februar in Kraft.
Der Vollſtreckungsſchutz findet nunmehr auf
das ganze Reichsgebiet gleichmäßige
Anwen=
dung. Die bisherige unterſchiedliche Behandlung verſchiedener
Gebiete hört auf. Die Schutzmaßnahmen werden bis
zum 31. Oktober d. J. befriſtet, ſie dienen vor allem der
Sicherung der nächſten Ernte. Die zur Geſundung der
Landwirtſchaft bisher getroffenen Maßnahmen ſollen auch
den=
jenigen Beſitzungen zugute kommen, deren Beſtand durch
Zwangs=
vollſtreckung gefährdet war. Der Vollſtreckungsſchutz erſtreckt ſich
auch auf das unbewegliche und das bewegliche Vermögen.
Amtlich wird hierzu mitgeteilt:
Die Verordnung des Reichspräſidenten über den
landwirt=
ſchaftlichen Vollſtreckungsſchutz vom 14. Februar 1933 beſchränkt
ſich im weſentlichen auf die folgenden zwei Sätze:
1. Zwangsverſteigerungen landwirtſchaftlicher Grundſtücke
dürfen vorbehaltlich der in der Ausführungsverordnung zu
be=
ſtimmenden Ausnahmen in der Zeit bis 31. Oktober 1933 nicht
durchgeführt werden.
2. Zwangsvollſtreckungen in das bewegliche
Betriebsvermö=
gen des Landwirts und in ſeinen und ſeiner Familie Hausrat
ſind vorbehaltlich der in der Ausfſthrungsverordnung zu
beſtim=
menden Ausnahmen bis zum 31. Oktober 1933 nicht zuläſſig.
Die Aenderungen, die ſich gegenüber dem
gegenwärtigen Rechtszuſtand aus der Verordnung des
Reichspräſidenten und der Ausführungsverordnung ergeben, ſind
folgende:
1. Allgemeine Norm für die
Immobiliarzwangsverſteigerun=
gen: Einſtweilige Einſtellung des Verfahrens
kraft Geſetzes bis zum 31. Oktober 1933 (und zwar auch
dann, wenn der Zuſchlag bei Inkrafttreten der
Verordnung ſchon erteilt, aber noch nicht
rechts=
kräftig war).
Ausnahmen.
Vorzeitige Fortſetzung des Verfahrens nur auf Antrag des
Gläubigers, und zwar unter folgenden Ausnahmetatbeſtänden:
a) Nichterfüllung der nach Inkraftireten der Verordnung
fällig werdenden Annuitäten der erſten Hypotheken. —
Gegen=
tatbeſtand: Natürlicher: Notſtand (Unwetterſchäden uſw.) oder
wirtſchaftlicher Notſtand infolge Preiskonjunkturverhältniſſen.
b) Betreibung des Verfahrens wegen Forderungen aus
Be=
triebskoſtenkrediten bzw. aus Lieferungen oder Leiſtungen für
die Erntejahre 1932 oder 1933 — ebenfalls Gegentatbeſtand:
Natürlicher oder wirtſchaftlicher Notſtand wie zu a).
c) Nicht ordnungsmäßige Wirtſchaftsführung.
d) Ausſichtsloſigkeit der Entſchuldung bei den aus dem
Oſthilfeſicherungsverfahren entlaſſenen Grundſtücken.
2. Beſchränkung der Mobiliarzwangsvollſtreckung ebenfalls
bis zum 31. Oktober 1933:
Ausdehnung des Vollſtreckungsſchußes auf das
geſamke zum Bekrieb gehörige bewegliche Vermögen
einſchließlich des Hausrates (mit Ausnahme von
Luxusgegen=
ſtänden). Gruppierung der Forderungen in
a) privilegierte;
b) nichtprivilegierte, denen die Mobiliarvollſtreckung in das
unter Vollſtreckungsſchutz ſtehende Vermögen ganz verſagt iſt.
Scheidung der privilegierten Forderungen in
a) ſolche, aus denen in das geſchützte Betriebsvermögen
voll=
ſtreckt werden kann, bei denen aber der Vollſtreckung der Ein=
wand des Notbedarfes entgegengeſetzt werden kann (insbeſondere
Betriebskredite und Lieferungen und Leiſtungen für die
Ernte=
jahre 1932 und 1933, die laufenden Annuitäten der erſten
Hypotheken, Steuern und Sozialabgaben, ſoweit ſie für die
Zeit ſeit dem 1. April 1932 geſchuldet werden);
b) ſolche, deren Vollſtreckung nur den ſich aus den
allge=
meinen Geſetzen ergebenden Beſchränkungen unterliegt (
ins=
beſondere laufende geſetzliche Unterhaltungsanſprüche,
Lohnfor=
derungen auch für die Vergangenheit, die laufenden
Sach=
verſicherungsprämien):
Beſchränkung der Pflicht zur Ableiſtung des
Offenbarungseides.
3. Beſondere Vorſchriften über die Zwangsvollſtreckung
gegen Siedler, insbeſondere aus Räumungsurteilen.
Der Hauptgeſichtspunkt des neuen Vollſtreckungsſchutzes, der
vorübergehenden Charakter hat, geht dahin, ohne Antrag
alle diejenigen Betriebe vor Verſteigerungen
zu ſchützen, deren Inhaber nicht als böswillige
Schuldner zu bezeichnen ſind. Als ſolche ſind
die=
jenigen anzuſehen, die durch eigenes Verſchulden die
Zwangs=
maßnahmen verurſacht haben. Gegenüber dem bisherigen
Ver=
fahren wird der Vollſtreckungsſchutz jetzt in der Form
gehand=
habt, daß alle Vollſtreckungsverfahren
grund=
ſätzlich eingeſtellt ſind, ohne daß ein Antrag geſtellt wird,
und daß der Gläubiger unter beſtimmten
Voraus=
ſetzungen das Recht hat, einen beſonderen
An=
trag auf Fortführung bzw. Einleitung des
Zwangsverfahrens zu ſtellen.
Wechſel im polikiſchen Rundfunkkommiſſariak.
Berlin, 15. Februar.
Der vom Reichsminiſter des Innern mit der Wahrnehmung
der Stelle des Rundfunkkommiſſariats beauftragte
Oberregie=
rungsrat Dr. Konrad iſt mit dem heutigen Tage ſeines Amtes
enthoben worden und in das Innenminiſterium zurückgetreten.
Mit der vorläufigen Führung der Geſchäfte iſt der bisherige
Referent des Rundfunkkommiſſars des Reichsminiſters des
Innern, Dr. Guſtav Kruckenberg, der der NSDAP. naheſteht,
beauftragt worden. Dr. Kruckenberg hat, wie die
Reichsrund=
funkgeſellſchaft mitteilt, an dem Ausbau des Kommiſſarats, das
im Auguſt neu eingerichtet wurde, entſcheidend mitgewirkt.
Rundfunkkommifſar Dr. Bredon abberufen.
Der Reichspoſtminiſter hat den Rundfunkkommiſſar
Staats=
ſekretär a. D. Dr. Bredow ſeinem Wunſche entſprechend abberufen
und ihm bei dem Scheiden aus dem Amte Dank und Anerkennung
für ſeine der Deutſchen Reichspoſt und der Allgemeinheit
gelei=
ſteten vortrefflichen Dienſte ausgeſprochen. Mit der
Wahrneh=
mung der Geſchäfte des Rundfunkkommiſſars des
Reichspoſtmini=
ſteriums iſt vorläufig der Staatsſekretär im Reichspoſtminiſterium,
Dr.=Ing. Kruckow, beauftragt worden.
Einbeziehung des Rundſunks in ein Propaganda=
Mfelinf.
In den letzten Tagen ſprach man davon, daß der
Rund=
funk dem Reichskanzler Hitler unmittelbar
unterſtellt werden ſoll. Die „Deutſche Zeitung” macht
darüber mehrere Mitteilungen. Danach hängt die Eingliederung
des Rundfunks in den Regierungsapparat mit noch weiteren
or=
ganiſatoriſchen Aenderungen zuſammen. Das Reichsminiſterium
des Innern will angeblich die „Zentrale für
Heimat=
dienſt” auflöſen und dafür eine
Reichspropa=
gandazentrale einrichten, die nicht dem
Reichsinnenmini=
ſterium, ſondern dem Reichskanzler unterſtellt werden
ſoll und als deren Leiter der
nationalſoziali=
ſtiſche Abg. Dr. Goebbels auserſehen ſein ſoll.
Dieſe Reichspropagandazentrale wird ſich mit den Fragen des
Rundfunks, der Preſſe, des Tonfilms uſw. beſchäftigen. Im
Zu=
ſammenhang damit wird auch der Gedanke von dem
Propa=
ganda=Miniſterium, das ſchon vor mehr als zehn
Jah=
ren unter Erzberger erörtert wurde, wieder hervorgeholt. Von
unterrichteter Seite wird uns verſichert, daß die Regierung heute
keine Zeit und keine Neigung beſitze, ſich damit zu befaſſen. Das
Propaganda=Miniſterium ſelbſt iſt alſo im Augenblick
nicht aktuell, kann aber jederzeit aktuell werden.
Sonderkommiffar für Rheinland=-
Weſtfalen.
Zuſammenfaffeng der geſamken Polizeikräfte.
Der Reichskommiſſar für das preußiſche Innenminiſterium,
Goering, hat den Polizeikoznmandeur Stieler v. Heidekampf als
Sonderkommiſſar für die weſtlichen Provinzen berufen.
Polizei=
kommandeur Stieler v. Heidekampf iſt in dieſer Eigenſchaft dem
Reichskommiſſar Gvering unmitdelbar unterſtellt und leitet die
geſamte ſtaatliche und kommunale Polizei ſowie die Landjägerei
einheitlich.
Stieler von Heidekampf, der nach dieſer Meldung als der
Höhere Polizeiführer anzuſprechen iſt — Sitz der Höheren
Polizeiführung iſt Recklinghauſen — übergibt der Oeffentlichkeit
über die Einſetzung des Sonderpolizeikommiſſars für
Rhein=
land und Weſtfalen folgende Mitteilung:
Der preußiſche Miniſter des Innern hat mit ſofortiger
Wirkung über die Wahlzeit hinaus den Höheren Polizeiführer
im Weſten, Polizeikommandant Stieler von Heidekampf zum
Sonderkommiſſar mit beſonderen Vollmachten für die Provinzen
Weſtfalen und Rheinland (ohne Sigmaringen) beſtellt. Als Chef
des Stabes tritt zu ihm Polizeimajor von Oven. Der Höhere
Polizeiführer im Weſten, der dem preußiſchen Innenminiſter
unmittelbar unterſtellt iſt, übernimmt die einheitliche Leitung
der geſamten ſtaatlichen und kommunalen Polizei ſowie die der
Landjägerei in Rheinland und Weſtfalen. Seine Anordnungen
ergehen im Auftrage des preußiſchen Miniſters des Innern.
Bildung einer Hilfspolizei.
In dieſem Zuſammenhang verlautet, daß ſich die preußiſche
Regierung auch mit der Abſicht trägt, einen
Polizeikom=
miſſar Oſt zu ernennen, dem das oberſchleſiſche
Induſtrie=
revier unterſtellt werden ſoll. Es iſt in dieſem Zuſammenhang
bereits von der Aufſtellung einer Hilfspolizei
ge=
ſprochen worden. Namentlich die ausländiſche Preſſe beſchäftigt
ſich eingehend damit, und behauptet, daß die
Sturmabtei=
lungen der Natſoz. bewaffnet werden ſollten.
Das iſt nicht beabſichtigt. Es läßt ſich aber nicht beſtreiten, daß
im Ernſtfall die preußiſche Negierung dafür
ſorgen wird, daß aus beſonders ausgewählten
und zuverläfſigen Leuten eine Notpolizei
ge=
bildet wird.
Namensänderung der Polizeiunkerkunfk in Barmen.
CNB. Wuppertal, 14. Februar.
Der ſtellvertretende Reichskommiſſar Goering hat den
Poli=
zeipräſidenten telegraphiſch erſucht, den Namen der vor einigen
Jahren erbauten Polizeiunterkunft „Miniſterpräſident Dr.
Braun” zu entfernen und die Verleihungsurkunde
zurückzu=
ſchicken. Mit der Entfernung des Namens iſt bereits begonnen
worden.
Görings Mikarbeiker im Reichskommiſſariak
für Luffahri.
Berlin, 15. Februar.
Von zuſtändiger Stelle wird heute die beabſichtigte
Ein=
teilung des Reichskommiſſariats für Luftfahrt bekanntgegeben.
Es ſollen fünf Gruppen gebildet werden, und zwar: 1.
Luft=
verkehr und Politik, 2. Technik, 3. Wirtſchaft,
4. Flugſport und Ausbildung; 5. Luftſchutz. Als
Gruppenleiter ſind vorgeſehen: Geheimrat Fiſch (Luftverkehr
und Politik), Miniſterialrat Mühlig=Hofmann (Technik),
Miniſterialrat Panzeram (Wirtſchaft). Zur Leitung der
Gruppe „Flugſport und Ausbildung” wurde der bekannte
Pour=
le=Mérite=Flieger und „Do=X”=Kommandant Kapitän
Chriſtianſen in das Reichskommiſſariat
be=
rufen. Für die Ausbildung der Seeflieger wird,
wie bisher, Direktor Wolfgang von Gronau, für die
der Landflieger künftig Dr. Ziegeler
verantwort=
lich ſein. Zur Leitung der Gruppe „Luftſchutz” wird
voraus=
ſichtlich ein höherer preußiſcher Beamter angefordert werden.
Auflöſung von Verſorgungsämtern in Würkkemberg.
Durch Anordnung des Reichsarbeitsminiſters wird zum
1. April 1933 das Hauptverſorgungsamt Württemberg aufgelöſt
und mit dem Hauptverforgungsamt Baden zu einem
Haupt=
verſorgungsamt Südweſtdeutſchland mit dem Amtsſitz in
Karls=
ruhe vereinigt.
Ferner wird das Verſorgungsamt Ellwangen aufgelöſt und
deſſen Bezirk zu den Verſorgungsämtern Stuttgart und Ulm
zugeſchlagen. Aufgelöſt wird weiter das Verſorgungsamt
Ra=
dolfszell, deſſen Bezirk auf die Verſorgungsämter Freiburg
i. Br., Rottweil a. N. und Stuttgart aufgeteilt wird.
Der Oberbürgermeiſter an Frau Siegfried Wagner.
Die Stadtverwaltung hat aus Anlaß des 50 Todestages
Richard Wagners an Frau Siegfried Wagner in Bayreuth das
abſchriftlich nachſtehende Schreiben gerichtet:
An Frau Siegfried Wagner, Bayreuth.
Sehr geehrte gnädige Frau!
Die heutige Wiederkehr des 50. Todestages Richard Wagners
iſt auch für die heſſiſche Landeshauptſtadt ein Anlaß, des
unver=
gänglichen Beſitzes dieſes großen kerndeutſchen Meiſters der Muſik
und der Dichtkunſt ſich voll gerechten Stolzes wieder bewußt zu
werden. Iſt doch gerade in Darmſtadt die aus allen Schichten der
Bevölkerung ſich zuſammenſetzende Gemeinde begeiſterter Verehrer
und Bewunderer ſeines genialen Werkes von jeher ganz beſonders
groß geweſen, nicht zuletzt unter dem Einfluß und beglückenden
Eindruck ſo vieler vorbildlicher Aufführungen ſeiner Schöpfungen
durch das Großherzogliche Hoftheater und das Heſſiſche
Landes=
theater — und der mannigfachen engen Beziehungen dieſes
In=
ſtituts zur Familie Wagner und zu Bayreuth.
Es iſt mir ein Anliegen, eine Ehre und eine Freude. Ihnen.
ſehr verehrte, gnädige Frau, das am heutigen Tage zum Ausdruck
zu bringen und mich zum Dolmetſch der Empfindungen zu machen,
die unſere Bevölkerung in dieſen bedeutungsvollen
Erinnerungs=
tagen beſeelen. Ich bin feſt davon überzeugt, daß das große
vater=
ländiſche Werk Richard Wagners mit dazu beitragen wird, dem
deutſchen Volke in der Welt wieder diejenige Stellung
einzuräu=
men und endgültig zu ſichern, auf die es eben durch ſeine großen
Männer auf dem Gebiete der geiſtigen und künſtleriſchen Kultur
einen unzerſtörbaren Anſpruch hat.
Mit der Verſicherung meiner beſonderen Hochachtung und
Verehrung bin ich, gnädige Frau.
Ihr aufrichtig ergebener
Mueller, Oberbürgermeiſter.
Richard-Wagner=Bolkskonzert im Landestheaker.
50 Jahre iſt Richard Wagner tot. Seinem Andenken huldigt
in dieſen Tagen die ganze Welt. Wer vermöchte über dieſen
größten deutſchen Tonkünſtler des 19. Jahrhunderts noch Neues
zu ſagen? Was zu ſeinem Ruhme zu ſagen iſt, haben die
Beſten und Berufenſten aller Länder ſchon geſagt. Was aber
nicht oft genug geſagt werden kann und was nie
bedeutungs=
voller geweſen iſt als für unſere Zeit, das iſt, daß Wagner nicht
nur ein Muſikgenie war, das der Welt unſterbliche Meiſterwerke
ſchenkte, ſondern daß er mehr war, viel mehr: ein Weckrufer,
Sein Leben, voll unbeugſamer, felſenharter Energie und
Willens=
ſtärke, war das Leben eines Kämpfers, eines ſtarken,
leiden=
ſchaftlichen, aber ritterlichen Kämpfers. Dieſes Leben, das bittere
Not kennen lernte, Enttäuſchung und verkannt werden wie kaum
ein anderes, iſt das ſtolzeſte Beiſpiel für das, was Goethes
Worte meinen: „Allen Gewalten zum Trutz ſich erhalten‟. Sein
Kampf galt dem Unwahren, Verlogenen, dem Feigen und
Schwächlichen, und das trotzige Wotanwort: „Wo kühn Kräſte
ſich regen, da rat ich offen zum Krieg” war ihm Leitmotiv für
all das was er dachte und ſchuf. Die Welt hat es ihm ſchwer
gemacht; er blieb Sieger in dieſem Kampf, weil er ſich ſelbſt
treu blieb und an ſeine Sendung glaubte. Im Vertrauen auf
ſich, im Vertrauen auf den deutſchen Geiſt ſchuf er ſeine Werke,
bis ihm in Bayreuth, der ſtolzeſten Stätte deutſcher Kunſt,
Krönung ward. Wir glauben an einem Gedenktag, wie die
Wiederkehr des 50. Todestages nichts beſſeres ſagen zu können,
als daß wir hoffen, daß das Licht von Bayreuth, treu behütet
von den Erben, noch lange ſtrahlen möge zum Ruhme deſſen,
der es entzündet und zum Heile für alle, die ſich ihm reinen
Herzens und guten Willens nahen. Es gab eine Zeit, wo wir
Jungen andächtig und ehrfürchtig zum Wagnerſchen Kunſtwerk
pilgerten; man ſagt, der heutigen Jugend ſei Wagner fremd
geworden. Wir vermögen das nicht zu glauben. Jugend ohne
Ideal, in guten und viel mehr noch in ſchlimmen Zeiten, iſt
undenkbar, und wir meinen, keine Kunſt vermöchte gerade der
Jugend mehr zu geben als die Richard Wagners. Möge der
Geiſt von Bahreuth in der deutſchen Jugend lebendig ſein!
Und nun zum Konzert. Hervorragende Mitglieder des
Landestheaters und das Landestheaterorcheſter unter Karl Maria
Zwißlers Leitung brachten Bruchſtücke aus Wagners Werken.
Dr. Allmeroth (Gebet des Rienzi), Johannes Biſchoff (Wotans
Abſchied), Inger Karen (Weſendoncklieder), Elſa Kment (
Jſol=
dens Liebestod), Otto Drumm (Albumblatt) das Orcheſter
(Rienzi=Ouvertüre, Feuerzauber, Trauermarſch aus
Götter=
dämmerung, Siegfried=Idyll und Triſtanvorſpiel). Sie alle
ver=
halfen der muſikaliſchen Gedenkfeier zu tiefem Eindruck, für den
die erfreulich zahlreich erſchienenen Hörer mit begeiſtertem
Bei=
fall jedem Einzelnen und zum Schluß dem Orcheſter und ſeinem
Führer dankten. Die richtige Ehrung für Richard Wagner ſehen
wir aber darin, daß das große und oft erprobte Können des
Heſſiſchen Landestheaters dem geſamten dramatiſchen Lebens=
O.
werke Richard Wagners zugute kommt.
„Dakkerich” im Rundfunk.
„Ernſt Elias Niebergall und ſein Datterich”
war das Thema eines Hörſpiels, das jüngſt der Südweſtfunk
in die Welt ſchickte; eine heitere namentlich für die Darmſtädter
herzerfrifchende Angelegenheit, die Hans A. Foachim mit Fleiß
und Geſchick aufgebaut hatte. Niebergall ſelbſt trat als Führer
durch das Darmſtadt ſeiner Zeit auf. Man erfuhr zwiſchen
einer Probe des „Tollen Hundes” und einer feuchtfröhlichen
Sitzung im „Prinz Emil”, dem Stammquartier des Datterich,
alles Mögliche und Intereſſante aus dem ſchuldenbehafteten
Daſein des Kandidaten Niebergall, aus dem Darmſtädtiſchen
Straßenleben von 1837, und man hörte zum Schluß den
Unſterb=
lichen ſelbſt, wie er nach erfolgreicher Schröpfung der
Karten=
brüder die Geſchichte vom Duell mit dem „Barönche” erzählte.
Für die Darmſtädter von heute iſt der „Datterich” nicht mehr
von ſeinem prächtigſten Verkörperer, Eduard Göbel, zu
trennen. Seine Stimme war es denn auch, die uns vertraut
aus dem Lautſprecher entgegentönte, und mit einem Schlag war
die ganze Szenerie anſchaulich da. Um Eduard Göbel herum
waren aber auch alle die anderen Matadore der „Heſſiſchen
Spielgemeinſchaft” verſammelt, die Herren Harres,
Rodenhäuſer, Frau Arnold, kurz, dieſe ganze
einzig=
artige Spielgruppe, der nicht weniger zu verdanken iſt, als daß
Niebergalls Bühnendichtungen und ſo vieles Wertvolle an
anderer Dialektdramatik in Darmſtadt zu einem neuen, friſchen
Leben gekommen ſind.
Wilhelm Michel.
Urauführung der Düſſeldorfer Oper.
Winfried Zillig: Der Roßknecht.
In einem modernen Einakterabend ſtand die Kurzoper „Der
Roßknecht” von Zillig als Uraufführung und ſprang durch ihre
elementare dramatiſche Wirkung heraus. Der auf einen ſehr
knappen ſzeniſch=dramatiſchen Ausdruck gebrachte, von ſtarken
veriſtiſchen Akzenten durchſetzte Stoff iſt Richard Billingers Skizze
„Roſſe” entnommen. Zeitwandel führt den Konflikt herbei. Der
Roßknecht, von fanatiſcher Liebe zu ſeinen Röſſern erfüllt, bringt
erſt den Maſchinenhändler Alois, der den Bauern die billigeren
Maſchinen aufredet und dadurch die Röſſer dem Schlächter
aus=
liefert, und dann ſich ſelbſt ums Leben. In den wortkargen,
lei=
denſchaftlich geſpannten Dialog greift Zilligs Muſik nicht
illuſtrie=
rend, ſondern zuſtandſchildernd ein. Es iſt ausgeſprochen
neutöne=
riſche Muſik, hartklängig und verſponnen. an Alban Bergs
Woz=
zeck erinnernd, doch fehlen ihr nicht ſtraffe dramatiſche Züge und
eine reibungsſtarke Harmonik. Daß Zillig, der mit dieſem Werk
erſtmalig das Formenreich der Oper betritt, eine ſtarke
entwick=
lungsfähig. Begabung iſt, ſteht ebenſo feſt wie das Daſein
aus=
geprägt konſtruktiver Elemente, die zu ſeinem muſikantiſchen
Tem=
perament nicht recht ſtimmen wollen. Die Aufführung unter Jaſcha
Horenſteins muſikaliſcher und Dr. Schramms ſzeniſcher Leitung
zeigte das Wollen des Komponiſten in einer ſcharf zugeſchnittenen,
dramatiſch fortreißenden Darſtellungsform. Hervorragend war die
Wiedergabe des Roßknechts durch Joſef Lindlar. Das Werk wurde
mit viel Verſtändnis aufgenommen.
Retus.
Seite 4 — Nr. 47
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 16. Februar 1333
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Bekannten die traurige
Nachricht, daß unſere liebe Matter, Schwägerin,
Schwiegermutter, Schweſter und Tante
Frau
Hophia Leuthäußer
geb. Reibold
im Alter von 67 Jahren heute früh nach ſchwerem
Leiden in dem Herrn ſanft entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer;
Joh. Leuthäußer
und Angehörige.
Arheilgen, den 14. Februar 1933.
Kranichſteinerſtr. 40.
Die Beerdigung findet Freitag, den 17. Februar,
nachm. 3½ Uhr, ab Trauerhaus Arheilgen, ſtatt. 2254
Statt Karten.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, heute
nacht 12 Uhr meinen lieben Gatten, unſern Bruder,
Schwager, Onkel und Neffen
Herrn Wilhelm Kuſchke
Lehrer
im Alter von 44 Jahren heimzuholen.
Frau Emmp Kuſchke.
(2434
Langſtadt, den 14. Februar 1933.
Die Beerdigung findet Donnerstag, nachmittags 2 Uhr,
in Tangſtadi ſtatt.
Von Kranzſpenden bittet man Abſtand zu nehmen.
Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute verſchied nach langem ſchweren Leiden
unſer lieber Bruder, Schwager, Onkel und
Großonkel
Theodor Karp
Reichsbahnbeamter i. R.
im 71. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadi, den 14. Februar 1933.
Die Einäſcherung findet am Freitag, 17. Februar 1933,
nachmittags 2.30 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten. (2473
Dankſagung.
Für die uns beim Heimgang
unſeres lieben Entſchlafenen
er=
wieſene Teilnahme ſagen wir auf
dieſeinWege allen herzlichſtenDank.
Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Köhler für die troſtreichen
Worte am Grabe, den Schweſtern
des Städt. Krankenhauſes, der
Direktion der Heag, ſowie ſeinen
Kollegen.
Für die trauernd. Hinterbliebenen:
Eliſabeth Riegert Wwe.
geb. Mager
Darmſtadt, den 15. Februar 1933
(2464
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Heute nacht entſchlief nach ſchwerem Leiden
mein innigſtgeliebter Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater und Großvater
Ladwig Oaub
Bürgermeiſter i. R.
In tiefer Trauer:
Helene Daub, geb. Krätzinger
Karl Daub, Hauptmann a. D., Amtsanwalt
Eliſabeth Hinrichs, geb. Daub
Wilhelm Daub, Reg.=Aſſeſſor a. D.
Käthe Daub, geb. Schmidt
Dr. Hans Hinrichs, Ober=Stud.=Direktor
Elsbeth Haub, geb. Kleinlogel
(2452
und 6 Enkel.
Darmſtadt, Mathildenſtr. 47, Bensheim, Offenbach,
Frankfurt a. M., den 45. Februar 1933.
Die Trauerfeier findet am Freitag, den 17. Februar 1933,
3 Uhr, in der Kapelle des Friedhofes an der Nieder=
Ramſtädterſir. in Darmſtadt ſiatt. Anſch ießend Beiſetzung.
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(2460)
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Lehr
geſucht.
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Holgesſtr. 9. (2078b
Nachruf.
Am 15. Februar 193:
Wanderfreund
verſtarb nach ſchwerem Teiden unſer hochverehrier, lieber
Seit Sürgelmeiſtet I. N. Suu
ju
Mitglied des Hauptausſchuſſes und des geſchäftsführenden
Vorſtandes, Ehrenmitglied des Geſamtklubs und zahlreicher
Ortsgruppen.
Seit 1884 hat der begeiſterte Natur= und Wanderfreund im Odenwaldklub gewirkt;
14 Jahre (1888—1902) hat er als Schriftführer des Hauptausſchuſſes die Geſchäfte des
Geſamtklubs geführt und während dieſer Zeit den Klub zu mächtigem Aufſchwung
ge=
bracht und zu einer angeſehenen Gemeinſchaft im Oſenſte der Heimat ausgebaut. Bis
in ſeine letzfen Tage hinein galt ſeine beſondere Liebe dem Odenwaldklub; ihm hat er
ſeine große Arbeitskraft uneigennützig und freudig gewidmet, bis ſchwere Krankheit ihn
daran hinderte. Jeder Klubgenoſſe weiß, was Ludwig Daubs Tod für den
Odenwald=
klub bedeutet. Sein Name wird unvergeſſen bleiben; er wird fortleben als der unſeres
älteſten, verdienſtvollſten Führers.
Der Hauptausſchuß des Odenwaldklubs:
Mueller, Oberbürgermeiſter,
Dr. Götz, Studienrat,
1. Vorſitzender.
Geſchäftsführender Vorſitzender.
Die Beerdigung ſindet vom Portale des alten Friedhofes (Nieder=Ramſtädterſtraße) aus
ſtatt. Zeitpunkt: Freitag, 17. Februar 1933, 3 Uhr nachmittags. (2465
Statt beſonderer Anzeige.
Unerwariet wurde uns infolge Herzſchlag meine liebe
Mutter, Tante, Schwiegermutter und Großmutter, die
Hebamme
Frau Luiſe Wiegand
verw. Mahr, geb. Handke
im 29. Lebensjahre entriſſen.
Ihr Leben war ausgefüllt von Liebe und Pflichterfüllung.
In iiefer Trauer:
Heinrich Mahr.
Darmſtadt (Kiesſtr. 14), Sagan i. Schleſ., Singen.
Beerdigung: Freitag vormittag 11 Uhr, auf dem Friedhof Nieder=
Ramſtädterſtraße.
Bäckerlehrling
ſof. geſucht. Kräft.
ſauberer, geſunder
Junge nur v. Land
A. Kaiſer, Bäck. u.
Kondit., Darmſtadt.
Inſelſtr. 30. (*dg
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gegen zeitgemäßen Preis.
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Verſteigerung
im ſtädk. Leihamk, Kirchſtraße 9.
Mittwoch, den 22. Februar,
nachmit=
tags von 3—5 Uhr, Verſteigerung der
bis Ende Januar ds. Js. verfallenen
Pfänder:; Brillanten, Gold= und
Silber=
waren, Uhren, Herren= und Damen=
(St. 2444
kleider, Wäſche uſw.
Darmſtadt, den 15. Februar 1933.
Städtiſches Leihamt.
Offenlegung der Slimmliſten.
für die Reichskagswahl.
Die Stimmliſten für die am 5. März
Ifd. Is. ſtattfindende Wahl liegen von
Sonntag, den 19. Februar, bis einſchl.
Sonntag, den 26. Februar 1933, in der
Turnhalle am Kapellplatz zur
allgemei=
nen Einſicht offen, und zwar:
am Sonntag, den 19. Februar von
9—13 Uhr, von Montag, den 20.
Fe=
bruar bis Samstag, den 25. Februar
von 10 bis 18½ Uhr, und Sonntag,
den 26. Februar von 9—13 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraumes können
Einwendungen gegen die Richtigkeit und
Vollſtändigkeit der Stimmliſten
ſchrift=
lich oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von
Einwen=
dungen ſind alle Perſonen männlichen
und weiblichen Geſchlechts, die am Tage
der Wahl das 20. Lebensjahr
zurück=
gelegt haben, und zwar bezüglich aller
Eintragungen in die Stimmliſten.
Wer die Eintragung eines
Stimm=
berechtigten verlangt, muß für dieſen
die für die Stimmberechtigung
erforder=
lichen Nachweiſe erbringen. Werden
dieſe Nachweiſe bis zum Ablauf der
Einſpruchsfriſt nicht oder nicht
vollſtän=
dig vorgelegt, ſo bleibt die Anmeldung
(St. 2443
unberückſichtigt.
Darmſtadt, den 13. Februar 1933.
Bürgermeiſterei.
Letzte
Brennholzverſkeigerung
Am Samstag, den 18. Februar 1933.
von vormittags 9 Uhr ab, werden aus
der Förſterei Sensfelder Tanne
Abtei=
lungen 6. 13—16 und 22—24 (Dürr= u.
Windfallholz. Nr. 27—171, 181—222),
Sensfelder Tanne 4 (Abtrieb. Nr. 911
bis 961), 23 (Abtrieb, Nr. 663—799 u.
962—994) 24 (Abtrieb, Nr. 633—682)
in Mörfelden im Gaſthaus „Zum
Saal=
bau” Bahnhofſtraße 5, folgende
Holz=
mengen verſteigert:
(2439
Scheitholz. Rm.: Buche 115.
Hain=
buche 8. Birke 48, Eiche 65, Linde 7,
Erle 10, Kiefer 91 (davon 74 rd.).
Knüppel, Rm.: Buche 75, Hainbuche
16. Eſche 2. Eiche 39. Birke 15, Erle 7.
Linde 9. Kiefer 91.
Reiſerholz 3. Kl. (Aſtreiſig), Wellen:
Buche 810. Kiefer 60.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
ein=
zuſehen. Blau unterſtrichene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
erteilen wir (Fernruf Mörfelden 301)
und Herr Förſter Loeſch zu Forſthaus
Apfelbachbrücke und Herr Forſtgehilfe
Wallbott zu Mörfelden. Weſtendſtraße.
Mörfelden, den 14. Februar 1933.
Heſſiſches Forſtamt Mörfelden.
Qualitäts=Schuhwaren „Mercedes”.
Reſtbeſtand mein. Lagers verkaufe zu jed.
annehmbar. Preis. Sauerwein,
Heinrich=
ſtraße 106, part. Kein Laden. (2148a
Frauen aller Stände
ſichern ſich guten Verdienſt durch
Ver=
kauf billigen Artikels für jedermann
Anfragen unter F. 29 a. d. Geſchäftsſt.*
Fortbildungs=
ſchulfreies Lehrmädchen
für Metzgerei geſucht.
desgleichen 1 Mädchen für Haushalt
Wendelſtadtſtr. 22, parterre.
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 brauner Pelz, 3
Porte=
monnaies mit Inhalt, 1 Lorgnette, ein
brauner Damenſchirm, 1 Kinderſchirm,
1 Damengürtel. 1 Fettſpritze 1
Damen=
oberjäckchen, 2 Bund Schlüſſel. —
Zu=
gelaufen: 1 Wolfshund, 2 Schäferhunde.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet waren.
Intereſſenten können dieſe
Fundgegen=
ſtände während, der Büroſtunden auf
Zimmer Nr. 11 beſichtigen.
Wieder
frisch eingetroffen:
1Waggon süße saftige
Tant
SIT
9
1 Pfd. 0.20 3 Pfd. 0.50
Marke Rose
1Pfd. 0.25 3 Pfd. 0.65
Ohne Kern
1Pfd. 0.30 3 Pfd. 0.80
Marke Eden
1Pfd. 0.35 3 Pfd. 0.95
Bittere Orangen Stück 0.30
Citronen . . . Stück von 0.04 an
Valeneiagarten Mik
Luisenplatz 1, Telephon 2941
R6
Donuerstag, 16. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 47 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 16. Februar 1933.
* Bürgermeiſter Ludwig Daub †.
Am 15. Februar 1933 iſt Bürgermeiſter Daub nach längerem
Leiden geſtorben. Bürgermeiſter Daub war Darmſtädter. Am
26. September 1859 wurde er geboren. Seine Schulbildung
er=
hielt er in der Realſchule und dem Realgymnaſium ſeiner
Vater=
ſtadt. Im Herbſt des Jahres 1875 trat er bei der Stadtkaſſe
Darmſtadt ein, um ſich auf die mittlere Staatsprüfung des
Finanzfaches vorzubereiten. Bei der im Frühjahr 1878
beſtan=
denen Prüfung zeichnete er ſich aus. Am 14. Oktober 1880 wurde
er als Finanzaſſiſtent in der Verwaltung der Landeshauptſtadt
angeſtellt. Dank ſeiner Fähigkeiten gelang es ihm, in ſeinem
Berufe außerordentliche Erfolge zu erzielen. 1888
Finanzſekre=
tär, 1901 Vorſtand der Stadtkaſſe, 1909 Vorſtand der ſtädtiſchen
Hauptverwaltung, blickte er bereits auf eine ungewöhnliche
Laufbahn zurück, als ihn am 1. Oktober 1917 die
Stadtverord=
netenverſammlung zum beſoldeten Beigeordneten auf 12 Jahre
wählte. Am 15. September 1924 erhielt er die Amtsbezeichnung
„Bürgermeiſter‟. Ein Jahr ſpäter, am 12. Oktober 1925, trat
er nach fünfzigjähriger Tätigkeit in der Darmſtädter
Stadtver=
waltung in den wohlverdienten Ruheſtand. Sein Geſchäftsbereich
als Bürgermeiſter erſtreckte ſich auf folgende Zweige der
Ver=
waltung: Vermögens= und Schuldenverwaltung der Stadt,
Jah=
resvoranſchlag, Jahresrechenſchaft, Statiſtik, Kaſſenweſen, Steuern
und Abgaben, Veranlagungen, Berufungen, Friſt= und
Erlaß=
geſuche, Beitreibungsweſen, Geſundheitspflege,
Stadtkranken=
haus, Impfweſen. Gewerbeweſen, Gewerbe= und
Kaufmanns=
gericht, Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuche und Wahlen. Gewandtheit,
ausgedehnte Sachkenntniſſe und ſichere Beherrſchung der
Verwal=
tungstechnik kennzeichneten ihn.
Als langjähriger vertrauter Mitarbeiter Albrecht Ohlys war
Bürgermeiſter Daub ſchon in jungen Jahren dem Odenwaldklub
verbunden. Er gehörte bis zu ſeinem Tode dem Hauptausſchuß
an und bearbeitete vor allem die Verkehrsfragen. Die
Orts=
gruppe Darmſtadt verliert mit ihm ein hochgeſchätztes
Ehren=
mitglied.
Die Erinnerung an Bürgermeiſter Daub wird in Darmſtadt
ſtets lebendig bleiben.
Oberbürgermeiſter Mueller hat nach Neunkirchen
fol=
gendes Telegramm gerichtet: „Stadtverwaltung Neunkirchen
(Saar). Am Beiſetzungstage der Opfer des namenkoſen
Explo=
ſionsunglücks gedenkt der Stadt Neunkirchen in tiefem Mitgefühl
die heſſiſche Landeshauptſtadt.”
— Verkehrsverbeſſerung. Der Verkehrsverein teilt uns mit,
daß die Heag nunmehr den mit Ausgang des Theaters
zuſammenfallenden Kurswagen ab Jagdhaus nach der
Aus=
weiche Dieburger Straße (Haus Wilbrand) durchlaufen
läßt.
—Als voreiligen Frühlingsboten zeigte uns Frau M. Reiſch,
hier, Pallaswieſenſtraße 30, einen ſchönen, bunten Schmetterling,
der ihr ins offenſtehende Fenſter geflogen iſt.
Bücherſtube Bodenheimer. Im Rahmen ihrer
Ausſtel=
lungen zeigt die Bücherſtube Bodenheimer ab heute Oelbilder und
Graphik des Frankfurter, Malers Karl Theodor
Schmidt.
— Sprachverein. Nahe beim Bayeriſchen Walde, von deſſen
Not in letzter Zeit oft die Klage ging, liegt im böhmiſchen Teil
desſelben Gebirges die Heimat des Dichters Adalbert Stifter,
geſt. 1868. Nicht nur die Zeitgenoſſen ſchätzten die gemütsinnige,
ebenmäßige Art dieſes abgeklärten Natur= und Menſchenmalers,
den Nietzſche neben Goethe zu ſtellen wagte; ſeine Werke, z. B.
Studien. Bunte Steine, Nachſommer, werden immer wieder
auf=
gelegt. Daß ſie das in vollem Maß verdienen, nicht etwa bloß
wegen ihrer fremdwortsfreien Sprache, das wird Kuſtos Dr.
Freund nächſten Mittwoch, den 22. d. M., in einer
öffent=
lichen Veranſtaltung zeigen, die im Turmſaale des
Landes=
muſeums ſtattfindet. Die Anerkennung, die des Redners
Muſeumsführungen und andere Darbietungen gefunden haben,
gibt für dieſen Vortrag über „Stifters Sprachform
und Geiſtesart” die beſte Gewährung. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
Miſte He Donnerstag,16. Februar Anf. 191 End. g. 23½ Uhr. Dſt Bolksb. F, Gr. 1—
Maria Stuart.
Preiſe 0.60—5.— Mk. Freitag.
17. Februar 191—223 Uhr D14.
Preiſe 0.60—5 Mk.
Figaros Hochzeit. Samstag.
18. Februar 19½—221 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.50—3.— Mk.
Im weißen Rößl. Nelnes Haus. Donnerstag,
16. Februar Anf. 19½, Ende n. 22½ Uhr. Zuſ.=M. III.8
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Meiche
17. Februar Un D Geche ch ein ie unce ee=
Pr. 0.50—-2.50 Mk.
Der Muſtergatte. Samstag,
18. Februar Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Außer Miete.
Nichard Wagner u. Friedrich Nietzſche. Pr. 0,50—3 M.
— Heſſiſches Landestheater. „Maria Stuart”. In der
heutigen Wiederholung von Schillers Tragödie „Maria Stuart”,
ſpielt Käthe Gothe erſtmalig die Hanna Kennedy. Die übrigen
Rollen ſind beſetzt wie in der Premiere — „Wildſchütz.” Im
Kleinen Haus geht Lortzings komiſche Oper „Der Wildſchütz”, in
der überaus erfolgreichen luſtigen Inſzenierung Hans
Stroh=
bachs in Szene. Die muſiikaliſche Leitung hat Fritz Bohne. —
Am Samstag, 18. Februar, hält Dr. Eugen Gürſter, einen
Vortrag „Richard Wagner und Friedrich Nietzſche‟ Ernſt
Ginsberg wird aus Werken Nietzſches und Wagners rezitieren.
Unbekannte muſikaliſche Werke von Wagner und Nietzſche werden
von Inger Karén und Theo Herrmann zum Vortrag gebracht. Am
Flügel Karl Maria Zwißler. Der Madrigalchor Darmſtadt wird
unter Leitung von Prof. Noack Nietzſches „Hymnus an das Leben”
ſingen. — Am Freitag, 17. Februar, wird Mozarts heitere
Oper „Figaros Hochzeit” in den Spielplan neu
aufge=
nommen. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler, Beſetzung:
Gräfin: Charlotte Krauß, Graf: Johannes Drath, Figaro: Theo
Herrmann, Suſanne: Fritzi Jokl, Cherubin: Regina Harre,
Bar=
tolo: Heinrich Kuhn, Baſilio: Eugen Vogt, Marceline: Anna
Jacobs. — Heute, Donnerstag, beginnt der Vorverkauf für
die Wiederholung der Verdiſchen Oper; „Don Carlos”, die
am Sonntag, den 19. Februar, als zweite Aufführung für die
Wormſer Theaterabonnenten nach dem Brand des Feſtſpielhauſes
ſtattfinden wird. Ueber einen Teil der Plätze iſt dadurch bereits
verfügt, doch liegen noch Karten zu allen Preislagen zum
Ver=
kauf bereit.
Bruckner=Uraufführung im Kleinen Haus. Das neueſte Werk
von Ferdinand Bruckner, dem Autor eines der größten
Theater=
erfolge der letzten Spielzeit, das Schauſpiel „Eliſabeth von
Eng=
tand: „Die Marquiſe von O.” wird in der Inſzenierung
von Guſtav Hartung am 25. Februar im Landestheater zur
Ur=
aufführung gelangen. Die Titelrolle ſpielt Franziska Kinz.
Der Polksbankprozeß.
Klärungsverſuche über das Eniſtehen der Spekulakionskonken, der Effekkenkredite und deren Sicherheiten.
Weikere Zeugenvernehmungen.
Vor Eintritt in die Verhandlung gab der Vorſitzende,
Land=
gerichtsdirektor Meyer, eine Erklärung ab, die noch einmal
auf die Gründe der vorzeitigen Aufhebung der Dienstagsſitzung
einging und eine Beilegung des Konflikts brachte. Die
Verhand=
lung ſelbſt führte dann zur Fortſetzung in der Vernehmung des
Zeugen Mager. Es kam dabei zu recht eingehenden Debatten
über den Wert der Sicherheiten für das Konto des Zeugen. Die
Höhe der Schuld Magers wurde dem Aufſichtsrat offiziell erſt
be=
kannt, als dieſer die Bank ſchon verlaſſen hatte. Es war innerhalb
der Bankangeſtellten ſchon vör 1928 offenes Geheimnis, daß viele
Kunden ihr Konto überzogen und unwahrſcheinlich hohe
Kre=
dite hatten. Wie andere Beamten, ſo hatte auch der Zeuge ſtarke
Bedenken hinſichtlich mancher Konten. Ueber ſein Urteil in
bezug auf die Direktoren befragt, erklärt Mager, er habe Becker
für einen tüchtigen Bankdirektor gehalten. Weiler ſei ein
her=
vorragender Genoſſenſchafter geweſen. Habicht ſchließlich ſchien
ihm übertrieben vorſichtig, und man habe den Eindruck gehabt,
daß er ſtets in der Angſt lebe, beim Verdienen den Anſchluß zu
verſäumen. Er beklagt ſich über „Tips” von ſeiten der
Groß=
banken, die die Erwartungen nicht erfüllt hätten. Auch er ſagt
aus, daß die Effekten im Terminhandel mit 100 Prozent
ange=
rechnet wurden. Es iſt ihm auch bekannt, daß auf Beckers
An=
weiſung die Buchungen für deſſen Effektenkäufe verſpätet
vorge=
nommen wurden. Der Vertreter der Anklage hält dem Zeugen
vor, daß ſeine Ausführungen vom September weſentlich
belaſten=
der für die Angeklagten geweſen ſeien, als ſeine Ausſagen in der
gegenwärtigen Verhandlung. Darauf erwidert der Zeuge, daß
man ihn draußen ſeit eineinhalb Jahren als den Kronzeugen im
Volksbankprozeß bezeichne; er gibt zu, daß er in der Verärgerung
über ſeine Auseinanderſetzungen mit Direktor Weiler manches zu
viel geſagt habe und daß ſeine Ausſagen vor Gericht anders
ge=
wertet werden müßten.
Fräulein Barthel, die als nächſte Zeugin vernommen
wird, iſt 14 Jahre bei der Volksbank tätig und Sekretärin im
Direktionsſekretariat. Sie glaubt nicht, daß alle großen Kredite
in das Protokollbuch des AR. eingetragen wurden. Warum das nicht
geſchah, dafür hat ſie keine Erklärung, ſie weiß jedoch beſtimmt,
daß ſich niemals ein AR.=Mitglied über dieſe Unterlaſſung
be=
ſchwerte. Daß die Mitglieder des Vorſtandes mit Effekten
han=
delten, konnte ſie aus den Debitorenliſten feſtſtellen. Dieſe
Debi=
torenliſten, die auf Vorſchlag des Verbandsreviſors Schneider
hin angelegt worden waren, ſollten es ermöglichen jederzeit die
Verbindlichkeiten der Bank feſtzuſtellen. Was den Vermerk
Börſe” betrifft, ſo nimmt ſie an, daß er Spekulationskonten be=
zeichnen ſoll. Allerdings ſtand dieſer Vemerk nicht bei ſolchen
Effektenkrediten, die genehmigt waren. — Als die Gerüchte über
den Stand der Bank umliefen, mußte die Sekretärin auf Geheiß
des Direktors Weiler einen Teil der Debitorenliſten verbrennen,
weil Weiler Verdacht hegte, ein Beamter könne aus der Schule
plaudern. Ob der Angeklagte Becker von dem Verbrennen der
Liſten Beſcheid wußte, iſt ihr nicht bekannt. Ueber die Stellung,
die Becker den hohen Krediten gegenüber einnahm, befragt,
er=
klärt die Zeugin, daß dieſer die Anſicht vertrat, an den hohen
Konten werde mehr verdient.
Es iſt der Zeugin bekannt, daß die Volksbank in 10—12
Fällen in der Rangliſte der Sicherheiten zurücktrat. Sie nimmt
an, daß man darin ein Entgegenkommen dem Kunden gegenüber
zu ſehen habe. Die Ueberwachung der Kunden mit hohen Konten
war dem Bevollmächtigten Müller übertragen, der dieſe Kunden
beſuchte und Berichte über ſeine Feſtſtellungen ausfertigte. Die
Zeugin bekundet zum Schluß, daß ſie etwa im Jahre 1928
ängſt=
lich wurde, als ſie das Anwachſen der Konten ſah und auch darauf
aufmerkſam wurde, daß hier und da keine Zinſen mehr bezahlt
wurden. Ihre Sorgen waren um ſo verſtändlicher, als ſie ſelbſt
Genoſſin war und den Verluſt ihres Geſchäftsanteils befürchten
mußte.
Der nächſte Zeuge, der Bankbeamte Oſtertag, war ſchon
einmal in den Jahren 1920—23 und iſt jetzt wieder ſeit 1928 bei
der Volksbank tätig. Er übernahm nach dem Weggang Magers
deſſen Tätigkeit in der Effektenabteilung, d. h. er hatte
Kunden=
aufträge anzunehmen und weiterzuleiten. Die Ausführung
die=
ſer Aufträge wurde ihm meiſtens von Becker angewieſen. Durch
ſeine Stellung wurde es dem Zeugen bekannt, daß Direktor
Becker ſpekulierte, wobei ihm auch die Höhe der Aufträge
auf=
fiel. Wie dieſe Aufträge gedeckt waren, darüber konnte er nichts
erfahren. Als Oſtertag kam, alſo im Jahre 1928, waren die
Effektenkonten der Angeſtellten ſchon zum größten Teil in der
Abwicklung begriffen, und neue Geſchäfte wurden kaum noch
ge=
tätigt. Der Zeuge ſelbſt hat während ſeiner geſamten
Bank=
tätigkeit nicht ſpekuliert. Er hatte den Eindruck, daß bei den
Termingeſchäften weder danach gefragt wurde, ob der
Auftrag=
geber termingeſchäftsfähig war, noch daß man um die nötigen
Sicherheiten beſorgt war. Noch Anfang 1930 waren für Becker.
mehrere Geſchäfte ausgeführt, das Konto aber nicht belaſtet
wor=
den; Becker ſagte dann etwa: „Laſſen Sie das mal liegen, ich
ſage Ihnen noch, wie das belaſtet wird.‟ Dieſes Verfahren wäre
nach Anſicht des Zeugen bei einem Kunden unmöglich geweſen,
Die letzte halbe Stunde der Sitzung war ausgefüllt mit dem
Verſuch, die Frage der Verantwortlichkeit bei der Nachprüfung
der Sicherheiten zu klären. Um 1,15 Uhr vertagte der
Vor=
ſitzende die Verhandlung auf Donnerstag vormittag 9 Uhr.
„Zeuerrufe in Deutſchlands Nacht”
Wie bereits mitgeteilt, wird am kommenden Samstag abend
8 Uhr in der Otto=Berndt=Halle ein vom Evangeliſchen Bund
veranſtalteter Weiheabend ſtattfinden, bei dem Guſtaf
Hil=
debrant ſeine weithin anerkannte Kunſt darbieten wird. Was
er damit beabſichtigt, iſt nichts Geringeres als die Neugeburt der
deutſchen Seele durch Verinnerlichung. Bei dem Weiheabend wird
er Paul Steinmüllers „Feuerrufe in Deutſchlands Nacht” zum
Vortrag bringen. Ueber Steinmüller ſchrieb er in Heft 8 des
letzten Türmer:
„Wie Steinmüller und ſein geſamtes Schaffen ohne das große
Erleben unſerer Zeit, den Weltkrieg mit ſeinen Nachwehen, nicht
zu denken iſt, wie er durch eben dieſes Erleben, das in allen
ſei=
nen Schriften wiederklingt, ein Erweckter wurde, ſo wird er
Tau=
ſenden und Abertauſenden noch zum Erwecker werden, wenn der
laute Lärm verhallt und die Macht der Stille an ſie
heran=
tritt, denn nur in der Stille, in Einſamkeit kann ſich die ſeeliſche
Neugeburt vollziehen . . . Je größer die Not in unſerem Volke
wird, um ſo mächtiger wird die Stimme Paul Steinmüllers, des
Rufers in der Wüſte, zu den Herzen der Erweckten dringen. „Wach
und bereit ſein iſt alles. Leid, weck uns auf!“
Guſtaf Hildebrant aber iſt ein würdiger Interpret des
Dich=
ters. Zu den Klängen einer ſtimmungsvoll begleitenden Muſik,
für die Kräfte der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt gewonnen
ſind, und umgeben von weihevoll würdiger Dekoration der Bühne,
weiß er den vollen Gehalt der Dichtung auszuſchöpfen und zu einem
ſelten eindrucksvollen Erlebnis zu geſtalten. Es ſteht zu hoffen,
daß der Saal reſtlos beſetzt iſt, zumal die Eintrittspreiſe
außer=
ordentlich niedrig ſind. Vor allem werden die Mitglieder des
Evangeliſchen Bundes dazu eingeladen. Der Vorverkauf findet
ſtatt in den Buchhandlungen Waitz und Carius (Schulſtraße) ſowie
bei Arnold am Weißen Turm.
* Evangeliſcher Bund. Es wird nochmals an den heute
Don=
nerstag abend 8 Uhr in dem Konfirmandenſaal der Schloßkirche
ſtattfindenden Ausſpracheabend, hingewieſen, bei dem in
Fortſetzung der Forderungen des deutſchen Proteſtantismus für
Staat und Kirche über den deutſchen Staat geſprochen werden wird.
— Evang. Martinsgemeinde. Wie im vorigen Jahre, ſo
findet auch dieſes Jahr in unſerem Gemeindehaus Montag, den
20 Februar abends, ein Konzert zum Beſten der Winterhilfe
ſtatt. Durch die Mitwirkung hervorragender Kräfte: Hans
Simon (Klavier), Hans Andrä (Cello). Willy Hannewald (
Vio=
line) und Karl=Ewald (Bariton) ſteht ein genußreicher Abend
bevor. Näheres über die Vortragsfolge wird noch bekannt
ge=
geben.
— Evang.=kirchl. Frauenverein der Petrusgemeinde. Auf die
heute, Donnerstag abend, im Gemeindehaus ſtattfindende
Haupt=
verſammlung ſeien unſere Mitglieder nochmals beſonders
auf=
merkſam gemacht.
— Stadtgemeinde. Die Bibelſtunde im Gemeindehaus und
die Wochenſchlußandacht in der Stadtkirche muß wegen
Erkran=
kung des Herrn Pfarrers Lautenſchläger in dieſer Woche noch
einmal ausfallen.
— Petrusgemeinde. Der „Heitere Spielabend” der
Jugend=
vereinigung findet am Sonntag, dem 19. Februar, im
Gemeinde=
haus ſtatt. Zur Aufführung gelangt. Der unſichtbare Elefant”
ein Märchenluſtſpiel von Martin Luſerke. Wie ſchon der Titel
ſagt, ſteht im Mittelpunkt des Spiels der unſichtbare Elefant,
dem die Aufgabe zufällt, einen Rieſendiamanten zu ſchützen. Wie
es nun aber drei Gauner fertig bringen, dieſen Diamanten, ja
ſogar den bewachenden Elefanten, ſelbſt zu ſtehlen, wird uns im
Laufe des Abends gezeigt. Karten ſind bei den Mitgliedern und
bei Herrn Kirchendiener Kropp erhältlich.
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Wir weiſen unſere
älte=
ren Mitglieder aus den Bünden nochmals hin auf die heute
abend im Konfirmandenſaal im Schloß ſtattfindende Fortſetzung
unſeres Ausſpracheabends. Wir wollen zuſammen über die Frage
ſprechen: „Wo iſt Gott in der Not der Zeit?”
— Vortrag. „Die Ueberwindung der
Lebens=
ſorge und Lebensmüdigkeit” lautet das Thema eines
Vortrags, den Pfarrer Taesler am Samstag abend im
Mozart=
ſaal hält. Die Freireligiöſe Gemeinde ladet zu
die=
ſer Veranſtaltung jedermann höflichſt ein. (Siehe Anzeige.)
— Biochemiſcher Verein. Erkältungskatarrhe, Grippe
ihre Vorbeugung und biochemiſche Behandlung, iſt das Thema
des Vortrages, den der Biochemiſche Verein Darmſtadt, älteſter
Verein, am Freitag abend, im Fürſtenſaal, veranſtaltet. Es
ver=
ſäume niemand dieſen ſo wichtigen Vortrag. Alles Nähere iſt
aus der heutigen Anzeige erſichtlich.
Gebt Geldſpenden für Neunkirchen!
In einem Aufruf von den ſtaatlichen und kommunalen
Kör=
verſchaften des Saargebiets wird gebeten Spenden zur
Linde=
rung der Not der von dem Unglück in Neunkirchen betroffenen
Familien auf das Konto 552 der Städtiſchen Sparkaſſe in
Neun=
kirchen zu überweiſen. Außerdem haben ſämtliche Banken des
Saargebiets Konten „Nothilfe für Neunkirchen” errichtet. Die
Verwaltung und Verteilung der Spenden wird durch einen
Aus=
ſchuß, an deſſen Spitze der Landrat des Kreiſes Ottweiler, die
Stadtverwaltung Neunkirchen und ein Vertreter der
Regierungs=
kommiſſion ſteht, gemeinſam mit den Arbeiterorganiſationen
vor=
genommen. Auch das Ergebnis der Sonderſammlung ſoll nach
Abſchluß auf eins der genannten Konten abgeführt werden.
Beſichligungsfahrt der „Heſſenfahrt”
in die Angſchkeniein Renſichenl.
Man ſchreibt uns: Hunderttauſende waren es, die am
Diens=
tag nach Neunkirchen per Bahn, zu Fuß, mit dem Autobus und
mit Fahrrädern geeilt waren, um durch Teilnahme an der
er=
ſchütternden Trauerkundgebung auf dem Marktplatz kundzutun,
wie eng verbunden ſie ſich mit dem namenloſen Leid, das über
die Stadt hereingebrochen iſt, fühlen. Gerade die ſtarke
Anteil=
nahme aus dem Reich, und beſonders, daß man an dem Tag der
Trauerkundgebung, und nicht nur zur Beſichtigung gekommen
war, wurde von dem Vertreter der Stadt wärmſtens anerkannt.
Nach den Trauerreden der Geiſtlichen der beiden Konfeſſionen
ſetzte ſich der über zwei Stunden dauernde Trauerzug nach dem
Friedhof in Bewegung. Es griff einem hart ans Herz, und
manchem unter uns kamen die Tränen in die Augen, als das
endloſe Heer der Särge vorbeigefahren wurde. Da, hinter einem
Sargwagen, nur noch zwei kleine Kinder, denen die Eltern im
Nebenzimmer getötet wurden, dort noch ein altes Mütterlein,
deſſen ſämtliche Nachkommen dem Unglück zum Opfer fielen. Von
den umſtehenden Einwohnern hörten wir noch ſchreckliche
Einzel=
heiten, wozu die Sprache zu ſchwach iſt, ſie wiederzugeben. Im
Trauerzug ſah man auch den Vizekanzler v. Papen und
Reichs=
arbeitsminiſter Seldte. Eine endloſe Reihe von Kränzen bildete
den Schluß. — Dank der Bemühungen des Reiſeleiters der „
Heſ=
ſenfahrt”, Herrn Reichert, war es uns möglich, obwohl es im
übrigen nicht geſtattet war, das Werksgelände ſelbſt zu betreten.
Und was wir dort ſahen, überſteigt all das, was die Preſſe
bis=
her an Schrecklichem berichtet hatte. Eine ganze Straße iſt
buch=
ſtäblich vom Erdboden verſchwunden. Noch immer ſucht man nach
Vermißten. Nach dem ſtätkſten Trommelfeuer im Weltkrieg, ſo
erzählt uns ein Kriegsteilnehmer, ſah es nicht ſo bös aus, wie
hier auf der Saarbrücker Straße. Die Heimfahrt über die Grenze
am ſpäten Abend verlief in ernſtem Schweigen. Dieſe Bilder
werden ſo ſchnell aus dem Gedächtnis nicht verſchwinden. Wir
Fahrtteilnehmer haben auf der Heimfahrt beſchloſſen, in
perſön=
licher Werbung alles zu tun, damit die Spenden für die armen
Hinterbliebenen der Neunkirchener Kataſtrophe reichlich fließen.
Die Bürgermeiſterei hatte es beſonders anerkannt, daß wir von
unſerem Fahrpreis noch einen Teil abgaben zur Linderung
der Not.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 hatte zu eine
Halbtages=
wanderung eingeladen, die eine außerordentlich gute Beteiligung
zu verzeichnen hatte. Die Turner Penck und Dintelmann
verſtan=
den es aber auch meiſterhaft, die Teilnehmer durch die
einhei=
miſchen Wälder nach Ober=Ramſtadt zu führen, ihnen auf
zweiein=
halbſtündigem Marſche das Panorama Roßdorfs, die herrlichen
Höhenzüge des Odenwalds und der Bergſtraße zu zeigen und ſie
guter Laune nach dem Gaſthof „Zum Adler” in Ober=Ramſtadt zu
bringen. Als dann Altersturner Gräber von Ober=Ramſtadt
er=
ſchien und mit heiteren und ernſten Vorträgen aufwartete, war es
des Guten viel. Es iſt kein Wunder, daß allen Teilnehmern dieſe
ſchönen Stunden nur zu raſch verſtrichen.
— Revue=Premiere im Orpheum. Heute abend 8.15 Uhr
beginnt das luſtige Karnevals=Feſtprogramm, mit der
großen Prunk=Revue: Es geht auch ohne. . . !" mit dem
Enſemble des Berliner Central=Theaters. Die
vom=
pöſe und außerordentlich vielſeitige Schau bietet neben ihrer
erſt=
klaſſigen Ausſtattung hervorragende Leiſtungen moderner Artiſtik
und herzerfriſchenden Humor. — Das Gaſtſpiel währt nur bis
Sonntag. (Siehe Anzeige!)
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, 22. Februar,
von 3 bis 5 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe
heutige Bekanntmachung.)
Citr denr Tolaft teie eloger
was Sie für Ihr Haushaltsgeld bekommen, Auch die paar
Pfennige, die Sie, wie der nebenstehende Pfeil veranschaulicht,
für Seife ausgeben, müssen Sie richtig anlegen, Nur eine
gepackte Markenseife bietet Ihnen eine Garantie für stets
gleichbleibende gute Beschaffenheit. Pfeilring-Lanolin-Seite
ist rein, mild und sparsam und enthält neben edelsten
Pflanzen-
ölen hautaufbeuendes cholesterinhaltiges Pfeilring-Lanolin.
Ein Stück Pfeilring-Lanolin-Seife reicht einen Monat, lang.
PEEILRING Landiin SElEE
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 47
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 16. Februar 1933
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Bis in die Nacht hinein verhandelte die Große
Strafkammer am Mittwoch gegen zwei zuletzt in
Bensheim wohnende Kaufleute. Der erſte
ausge=
bildeter Kaufmann, 33jährig hatte 1930 das elterliche Anweſen
ſeiner Frau, ein Café und Bäckerei, gekauft und es anfangs auch
mit gutem Erfolg weitergeführt. Der zweite Angeklagte,
ge=
lernter Schloſſer, der von geſchäftlichen Dingen weniger
ver=
ſtand, trat als Teilhaber ein und übernahm die „praktiſche
Ge=
ſchäftsführung”. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit konnten ſie
das Ganze jedoch nicht mehr halten. Sie machten Schulden über
Schulden, verſuchten die Gläubiger zunächſt mit Uebereignungen
von Möbeln, mit Wechſeln, die ſie auf den Namen des
Schwie=
gervaters des zweiten Angeklagten ausſtellten, hintanzuhalten.
Schließlich verpachtete der erſte Angeklagte die Bäckerei an einen
Dritten und ſoll dabei falſche Angaben gemacht haben. Eines
Tages waren jedoch beide, nachdem ſie in den letzten Tagen noch
alles Mögliche verkauft hatten, nach Holland verſchwunden. Es
wird ihnen nun durch die Anklage vorgeworfen;
gemeinſchaft=
liche Fälſchung dreier Wechſel, Betrug und Unterſchlagung in
verſchiedenen Fällen, indem ſie Möbel übereigneten, die ihnen
noch nicht ganz oder nicht mehr gehörten und dadurch die
Gläu=
biger ſchädigten, und dem zweiten Untreue gegenüber dem
Schwiegervater, indem er die Vollmacht ſeines Schwiegervaters
unbefugt überſchritt. Die Angeklagten geben teils zu, teils
be=
ſtreiten ſie. Sie geben der wirtſchaftlichen Not die Schuld an
ihrem ganzen Vorgehen, ſie hätten nie vorgehabt, die Leute zu
ſchädigen. Der Verteidiger des erſten Angeklagten führt
ſtraf=
mildernd deſſen jahrelange ſchwere Herzkrankheit an. Der
An=
geklagte erleidet nach den Anträgen des Staatsanwalts einen
Ohnmachtsanfall, ſo daß die Sitzung eine Zeitlang unterbrochen
werden muß. Das Gericht verurteilt die beiden Angeklagten nach
über einſtündiger Beratung unter Freiſpruch im übrigen, den
erſten Angeklagten wegen eines Betrugs in Tateinheit mit
ſchwerer Urkundenfälſchung, wegen eines weiteren Betrugs, wegen
einer weiteren ſchweren Urkundenfälſchung und wegen
Unter=
ſchlagung in zwei Fällen zu insgeſamt acht Monaten
Ge=
fängnis, abzüglich acht Wochen Unterſuchungshaft; den
zwei=
ten wegen fortgeſetzter ſchwerer Urkundenfälſchung in Tateinheit
mit Betrug in zwei Fällen, wegen einer Unterſchlagung und
einer Untreue zu insgeſamt zehn Monaten Gefängnis,
abzüglich ſechs Wochen Unterſuchungshaft.
Die Städtiſche Handelslehranſtalt Darmſtadt veranſtaltet
am Dienstag, dem 21. Februar, im Zeichenſaal der
Morneweg=
ſchule (Hermannſtraße 21) einen Elternabend, an dem über das
Thema „Notwendigkeit wirtſchaftlicher Bildung” geſprochen wird.
An dieſem Abend wird zugleich jegliche Auskunft über Ziel und
Aufbau der Städtiſchen Handelsſchulen gegeben, insbeſondere
über die Neuregelung der mittleren Reife und über die
Einrichtung eines Abiturientenlehrgangs.
Maskenball. Der Geſangverein Frohſinn hält ſeinen
diesjährigen Maskenball am 25. Februar (Faſtnacht=Samstag)
in ſämtlichen Räumen der Turnhalle am Woogsplatz ab. Ein
verſtärktes Orcheſter wird die neueſten Schlager zum Tanze
auf=
bieten. Die Eintrittspreiſe ſind ſo niedrig gehalten, daß es
jedem möglich iſt, ein paar frohe Stunden beim Frohſinn zu
verleben. Alles Nähere und Vorverkaufsſtellen ſiehe Anzeige und
Plakate.
Der beliebte Turner=Maskenball der Freien Turngemeinde
Darmſtadt am kommenden Samstag, 18. Februar, abends. in
ſämtlichen Räumen des Reſtaurants „Rummelbräu” ſcheint ſeine
Anziehungskraft nicht eingebüßt zu haben. Die Nachfrage nach
den Vorverkaufskarten iſt äußerſt lebhaft. Kein Wunder
ver=
ſtehen es die Turner doch ſchon von jeher ausgezeichnet, Sorgen
und Kummer des Alltags für einige Stunden vergeſſen zu machen.
Es wird auf das Inſerat der Sonntag=Ausgabe und auf die
Plakate verwieſen.
— In den Helia=Lichtſpielen bringt man nur noch heute und
morgen das neue Ufa=Luſtſpiel „Wenn die Liebe Mode macht”,
mit der entzückenden Renate Müller und Georg Alexander in den
Hauptrollen.
—Im Union=Theater ſieht man heute zum letzten Male die
neueſte Tonfilm=Operette des berühmten Komponiſten Paul
Abraham „Das Blaue vom Himmel”.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute die Erſtaufführung
eines zweiten Tarzan=Tonfilms in deutſcher Sprache „Tarzans
Rückkehr” (Rätſel der Dſchungel), mit Tom Tyler in der
Titel=
rolle. Spannung und Senſation iſt die Deviſe dieſes neuen
Films, der nicht zu verwechſeln iſt mit dem kürzlich gezeigten
„Tarzan, der Herr des Urwaldes”,
— In zwei Sonder=Feſtvorſtellungen, am Sonntag, 19. Febr.,
vormittags 11 Uhr und nachmittags 2 Uhr, zeigt das Union=
Theater das 11. Deutſche Sängerbundesfeſt in Frankfurt im
Ton=
film. Der Film betitelt ſich „Grüß Gott, Grüß Gott mit hellem
Klang...!” und iſt hergeſtellt in Gemeinſchaft mit dem
Deut=
ſchen Sängerbund. In dieſem Tonfilm ſingen 35 000 Sänger, und
man hört auch die großen Konzerte in der Stadthalle und im
Stadion. Vorher wird der Film vom Wiener Sängerbundesfeſt
(10. Deutſches) vorgeführt. Zu Beginn der Vorſtellung ſingt der
Geſangverein „Liederzweig‟ Darmſtadt, unter Leitung von Kurt
Etzold. „Dem Unendlichen” von Schubert, ſowie „Das
Türmer=
lied” von Paul Ottenheimer.
Reſi=Theater. Ein ſenſationeller Film, mit Trude
Ber=
liner und Otto Wernicke: „Zwei vom Südexpreß”, zeigt u. a.
herrliche Aufnahmen aus dem Gletſchergebiet. Im Beiprogramm
zeigt das „Reſi” ein Luſtſpiel von Roda=Roda: „Der
Feldherrn=
hügel”, mit Ivan Petrovich und Betty Bird.
— Aus dem Fenſter geſtürzt. In der Nieder=Ramſtädter
Straße ſtürzte ſich ein 21jähriges Mädchen auf die Straße Es
erlitt ſchwere Verletzungen und ſtarb auf dem Wege zum
Kran=
kenhaus. Eine ſchwere Krankheit, an der das Mädchen litt,
dürfte die Urſache des Freitodes ſein.
Briefkaſten.
Jeer Anfrage if die lſetzte Bezugsgulttung beizufügen. Anenyme Anfragen wrte
nicht beantwortet. Die Begntwortung erfolgt ohne Rechteverbindſichkeit.
„Langjähriger Abonnent”. Wir bitten, das Nähere in der
„Neuen Heſſiſchen Hausbeſitzer=Zeitung” Nr. 19 und 20 vom 1.
und 15. Oktober 1932 nachzuleſen: die Nummern ſind wohl in
der Städtiſchen Leſe= und Bücherhalle erhältlich.
„Herbſtmeſſe‟. Dieſelbe findet hier gewöhnlich im
Sep=
tember, in deſſen zweiter Hälfte, ſtatt. Zeit und Datum in
den einzelnen Jahren erfahren Sie im Stadthaus.
Lokale Veranſtallungen.
— Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtraße 23. Heute
Donnerstag Konzert mit Tanzeinlagen. (Näheres ſiehe
Anzeige.)
Vereinskalender.
Verein ehem. Angehöriger des Großh.
Artil=
leriekorps. Nach der diesjährigen Hauptverſammlung des
Artilleriebundes in Heſſen am nächſten Sonntag, 19. Februar,
findet im „Gelben Saal” bei Sitte, Karlsſtraße 15, ab 5 Uhr,
zuſammen mit den auswärtigen Kameraden und deren Familien
ein gemütlicher Abend mit Muſik ſtatt.
Tageskalender für Donnerstag, den 10. Februar 193.
Union=Theater: Das Blaue vom Himmel”. — Helia=Lichtſpiele;
„Wenn die Liebe Mode macht”. — Palaſt=Lichtſpiele: „
Tar=
zans Rückkehr”. — Reſi=Theater: „Zwei vom Südexpreß”,
Orpheum: Prunk=Revue „Es geht auch ohne‟. — Reſt. Bender:
Konzert mit Tanz.
*Pom freiwilligen Arbeitsdienſt.
* Nieder=Kinzig, Kr. Erbach, 13. Febr. Der Freiwillige
Ar=
beitsdienſt ſoll in unſerer Gemeinde demnächſt wieder
aufgenom=
men werden. Es iſt beabſichtigt, den Kinzigbach, der durch das
Hochwaſſer des letzten Jahres teilweiſe ſtark mitgenommen iſt, in
Ordnung zu bringen. Es wird ſich vorausſichtlich um etwa 1000
Tagewerke handeln. Die Vorarbeiten durch das Kulturbauamt
ſind im Gange. Man hofft, am 15. März mit den Arbeiten
be=
ginnen zu können.
* Rehbach. Kr. Erbach, 13. Febr. Unſere Gemeinde, die bis
auf eine Reſtſchuld für das Waſſerwerk ſchuldenfrei iſt.
beabſich=
tigt, im Rahmen des ſog. Gereke=Programms bei der
Renten=
bankkreditanſtalt in Berlin ein Darlehen von 5000 RM.
aufzu=
nehmen. Es ſollen mit Hilfe dieſer Mittel der Ballergrundweg
mit etwa 700 Tagewerken, die Ortsſtraße „Am Seedamm” mit
rund 600 Tagewerken und die Ortsſtraße nach dem Kühberg mit
350 Tagewerken hergeſtellt werden. Die Planunterlagen und
Voranſchläge hat in dankenswerter Weiſe die Provinzialdirektion.
Abt Tiefbau, bearbeitet. Mit den Arbeiten ſoll alsbald nach
Be=
willigung des Darlehens begonnen werden. Beſonders erfreulich
iſt, daß auf dieſe Weiſe die langfriſtigen Erwerbsloſen, die ſog.
Wohlfahrtserwerbsloſen, beſchäftigt werden können. Dadurch, daß
auch die Steine von der Gemeinde ſelbſt gebrochen werden, und
die nötigen Facharbeiter vorhanden ſind, wird es vorausſichtlich
gelingen, ausſchließlich Arbeitsloſe der Gemeinde zu beſchäftigen.
* Gammelsbach. 13. Febr. Schon ſeit längerer Zeit iſt in
un=
ſerer Gemarkung beabſichtigt ein Stück Erbach=Fürſtenauſchen
Waldes im Wege des Freiwilligen Arbeitsdienſtes zu roden, um
auf dieſe Art Ackerland für Landbedürftige zu gewinnen. Ein
ent=
ſprechender Antrag war über das Arbeitsamt Darmſtadt an das
Landesarbeitsamt Heſſen in Frankfurt gerichtet, von dieſem aber
zurückgeſtellt worden, weil man annahm, daß die Arbeiten vor=
wiegend einem privaten Beſitzer zugute kommen würden. Wie
man hört, iſt es aber inzwiſchen den gemeinſamen Bemühungen
des Kreisamts und des Forſtamts gelungen, dieſe Bedenken zu
zerſtreuen, inſofern als das Gelände den recht gering bemittelten
Siedlern für mindeſtens 15 Jahre zu einem geringen Preis zur
Verfügung geſtellt werden ſoll. Es iſt daher zu hoffen, daß die
förmliche Genehmigung bald einlaufen wird, ſo daß die von der
arbeitsloſen Jugend erſehnte Arbeit alsbald beginnen kann.
* Ober=Finkenbach. 13. Febr. Die Gemeinde Unter=Finkenbach
und der Heſſiſche Forſtfiskus beabſichtigen im Wege des
Freiwil=
ligen Arbeitsdienſtes gemeinſam eine Reihe von Waldwegen neu
anzulegen, um auf dieſe Weiſe Staats= Gemeinde= und
Privat=
waldgelände beſſer zu erſchließen. Es iſt möglich, auf dieſe Weiſe
1600 Tagwerke Arbeit zu ſchaffen, was im wirtſchaftlichen
In=
tereſſe unſerer Gegend, ebenſo zu begrüßen iſt als zur Erziehung
unſerer Jugend, für die das unfreiwillige Feiern beſonders
ſchmerzlich und auf die Dauer ſchädlich iſt.
* Airlenbach, 13. Febr. Das alte Projekt der Herſtellung einer
Verbindung zwiſchen Gütersbach und Airlenbach ſoll nun endlich
der Verwirklichung nahekommen. Nachdem in der letzten Zeit auch
wieder andere Proiekte in unſerer Gegend aufgetaucht waren, hat
man ſich nach entſckprechenden Bemühungen des Kreisamts und
des Forſtamts Beerfelden auf die baldige Durchführung dieſer
Ar=
beit im Wege des Freiwilligen Arbeitsdienſtes geeinigt. Die
Vor=
arbeiten wurden, von der Provinzialdirektion. Abt. Tiefbau,
ge=
leiſtet, damit eine Straße ſpäter nach entſprechendem Ausbau
ge=
gebenenfalls von der Provinz, übernommen werden kann. Da
auch außerdem in unſerer Gegend noch der Bau von Waldwegen
in Ausſicht genommen iſt, iſt an die Errichtung eines geſchloſſenen
Arbeitslagers gedacht.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei. Wie bereits mitgeteilt wurde,
ver=
anſtaltet der Landesverband Heſſen der Deutſchen Volkspartei am
Samstag und Sonntag in Darmſtadt einen
außerordent=
lichen Landesparteitag. Wie aus den bereits
vorlie=
genden Anmeldungen erſichtlich iſt, findet dieſe Tagung weit über
Heſſen hinaus große Beachtung, und aus Heſſen=Naſſau, Baden
und der Pfalz liegen bereits Anmeldungen vor. — Die Tagungen
beginnen mit einem politiſchen Frauen=Tee im Hotel
„Traube”, bei dem Frau Reichstagsabg. Dr. Matz ſprechen wird.
Es folgen Ausſchußſitzungen im „Kaiſerſaal”, ſo des
Kommu=
nalpolitiſchen Landesausſchuſſes, in dem
Reichs=
tagsabg. Dr. Merton, der bekannte Frankfurter
Kommunal=
politiker, ſprechen wird; außerdem tritt der Landes=
Ange=
ſtellten=Ausſchuß und der Landes=
Jugendaus=
ſchuß zuſammen. — Am Samstag abend findet auf dem Heiligen
Kreuz ein Begrüßungsabend ſtatt bei dem Frau von
Georgi, Dr. Allmeroth und Kapellmeiſter Bohne, alle
vom Landestheater, mitwirken werden. Die Teilnehmer an dem
Begrüßungsabend können mit der elektriſchen Bahn von 20.18 bis
21.18 Uhr im Zehnminutenverkehr zum Heiligen Kreuz gebracht
werden; für die Rückfahrt ſtehen ebenfalls elektriſche Bahnen und
andere Beförderungsmittel zur Verfügung. — Auf dem
eigent=
lichen Vertretertag, der am Sonntag um 10.30 Uhr in der „
Ver=
einigten Geſellſchaft” beginnt, ſpricht der Parteiführer
Dingel=
dey. Er eröffnet damit den Wahlkampf für ſeine Partei, und
es iſt anzunehmen, daß ſeine Ausführungen für das nationale
Bürgertum von programmatiſcher Bedeutung ſein werden. — Es
wird darauf aufmerkſam gemacht, daß alle eingeſchriebenen
Par=
teimitglieder zu allen Veranſtaltungen freien Eintritt haben.
Nicht=
mitglieder, die keiner anderen Partei angehören, können an den
Veranſtaltungen teilnehmen, ſofern ſie von Mitgliedern eingeführt
werden. — Diejenigen Darmſtädter Parteifreunde, die noch
Quar=
tiere zur Verfügung ſtellen wollen, werden gebeten der
Geſchäfts=
ſtelle: Zimmerſtraße 1 (Fernſprecher 3540) entſprechenden Beſcheid
zukommen zu laſſen.
Ebus=zee macht ſchiank:
(TV.58
ärztl. empfohl., wohlſchmeck. Gewichtsabnahme von 15—20 Pfd. in
Kürze, ℳ1.50. (Verſtärkt 2.—), in Apoth. u. Drog. Verſuch überzeugt!
Aus Heſſen.
Dg Arheilgen, 14. Febr. Hohes Alter. Frau Henriette
Möhler Wwe, die älteſte Mitbürgerin unſeres Ortes
Ketten=
wieſenſtraße 3 wohnhaft, kann am Donnerstag (16. Februar)
ihren 89. Geburtstag begehen.
J. Griesheim, 15. Febr. Ein ſeltenes Jubiläum
be=
gingen in dieſen Tagen die Eheleute Philipp Gerhard 6. Groß=
Gerauer Straße 34, hier. Die Ehegattin, Frau Ottilie Gerhard,
geb. Feldmann, konnte am Dienstag, den 14. Februar, ihren 80.
und der Ehegatte, Herr Philipp Gerhard 6., am Mittwoch, den
15. Februar, ſeinen 78. Geburtstag feiern. Den Eheleuten war es
vor 2 Jahren vergönnt, das Feſt der goldenen Hochzeit zu feiern.
F. Eberſtadt, 16. Febr. Vorſicht beim
Ueberſchrei=
ten der Gleiſe, Geſtern nachmittag um 1 Uhr ereignete ſich
an der Halteſtelle Luiſenſtraße ein Unfall. Der 53jährige
Reichs=
bahnoberſekretär Adam Katzenmeier wollte hinter der aus der
Richtung Darmſtadt kommenden Elektriſchen, der er entſtiegen war,
die Gleiſe überſchreiten. Hierbei wurde er von einer Elektriſchen,
die aus der Richtung Eberſtadt kam, erfaßt und zu Fall gebracht.
Mit erheblichen Verletzungen am Kopf und an den Armen mußte
der Bedauernswerte in ein Darmſtädter Krankenhaus überführt
werden.
F. Eberſtadt, 16. Febr. Hohes Alter, Frau Georg
Neu=
el 5. Wwe. Doroothea, geb. Reimung, Schulſtraße 10, feiert heute
ihren 75. Geburtstag. — Skelettfund. Beim Ausgraben auf
dem Gelände bei der im Bau befindlichen Turnhalle des Turnvereins
1876 e. V. ſtießen Arbeiter etwa in Metertiefe auf ein noch
gut=
erhaltenes männliches Skelett. Das Alter dieſes Skeletts wird
von ſachverſtändiger Seite auf etwa 1000 Jahre geſchätzt.
4k. Nieder=Ramſtadt, 14. Febr. Hohes Alter, Altveteran
Chriſtoph Nungeſſer, konnte dieſer Tage ſeinen 85 Geburtstag
in geiſtiger und körperlicher Friſche feiern. —
Hühnerdieb=
ſtahl. In der Nacht von Sonntag auf Montag wurden aus dem
Hühnerſtalle des Maſchinenmeiſters K. Faldermann ſen, ſämtliche
11 Stück Hühner geſtohlen. Die Diebe haben die Hühner an Ort
und Stelle abgeſchlachtet und die abgeriſſenen Köpfe
zurück=
gelaſſen. Sie müſſen mit den Verhältniſſen durchaus vertraut
ge=
weſen ſein. Ein im Laufe des geſtrigen Tages angeſetzter
Polizei=
hund vermochte keine Spur aufzunehmen.
G. Ober=Ramſtadt, 15. Febr. Fiſchereiverpachtung.
Auf die Bekanntmachung der Forſtämter Ober=Ramſtadt und
Groß=Bieberau in Nr. 46 des Darmſtädter Tagblatts wird
hin=
gewieſen.
Ed. Winterkaſten, 14. Februar. Theaterabend des
Ge=
ſangvereins „Liederkranz‟. Es wechſelten in bunter Reihenfolge
Theaterſtücke und geſangliche Darbietungen. Im Mittelpunkt des
Abends ſtand „Deutſche Frauen deutſche Treue”, ein Zeitbild mit
Geſang in vier Akten. — Ausdem Gemeinderat. Der
Röd=
weg, ein Verbindungsweg Winterkaſten—Bismarckturm—
Linden=
fels, ſoll durch Arbeitsloſe zum Teil wieder hergerichtet werden.
Ein Beſchluß des Gemeinderats, wonach die Hundeſteuer von
18 auf 16 RM. ermäßigt werden ſollte, mußte durch Verfügung
des Kreisamts wieder rückgängig gemacht werden.
Einführung des neuen Dekans
des evangeliſchen Dekanaks Eberſtadk.
Cp. Pfungſtadt. 16. Februar.
Der kürzlich auf einem in Eberſtadt abgehaltenen
Dekanats=
tag als Nachfolger des langjährigen Dekans Vogel=Gernsheim
zum Dekan des evgl. Dekanats Eberſtadt gewählte, und in der
Zwiſchenzeit beſtätigte Pfarrer Ludwig Strack zu Pfungſtadt
wurde geſtern nachmittag in ſein Amt eingeführt. Die Einführung
erfolgte in einem feierlichen Gottesdienſt, zu deſſen Ausgeſtaltung
ſich der Kirchengeſangverein Pfungſtadt und die Mädchenchorſchule
zur Verfügung geſtellt hatten. Der Gottesdienſt war äußerſt gut
beſucht. Ihm wohnten viele Vertreter der Dekanatsgemeinden bei.
Sehr zahlreich waren vor allem die Gemeinden Pfungſtadt, Hahn
und Eſchollbrücken vertreten. Unter feierlichem Orgelſpiel wurde
der neue Dekan, begleitet vom Superintendenten Dr. Müller=
Darmſtadt und den Pfarrern des Dekanats, in die Kirche geleitet.
Superintendent Dr. Müller richtete dann unter Anlehnung an
eine Stelle aus dem Briefe Paulus an Timotheus das Wort an
die Gemeinde und den neuen Dekan. Der neue Dekan beſtieg dann
die Kanzel, um im Anſchluß an Epheſer 4, 1—6 ſeine
Antritts=
predigt zu halten.
Im Anſchluß daran ergriff der Prälat der Heſſiſchen
Landes=
kirche, D Dr. Dr. Diehl, das Wort, um dem neuen Dekan den
Gruß der Landeskirche und die beſten Segenswünſche für ſein Amt
zu überbringen. So, wie die Sonne den heutigen Tag vergolde,
ſo möge auch Gottes Segen mit dem neuen Dekan und ſeinem
Wir=
ken ſein. Gleichzeitig ging Prälat Dr. Diehl auf die
Kirchen=
geſchichte Pfungſtadts ein, wobei er beſonders auf das Wirken
Balthaſar Kaldenbachs zu Beginn der Reformationszeit hinwies.
Im Anſchluß an den Gottesdienſt fand im evgl. Vereinshaus eine
Nachverſammlung ſtatt.
Ef. Meſſel, 15. Febr. Schulſchließung. Wegen
zuneh=
mender Grippeerkrankungen unter den Kindern wurden am
Diens=
tag dieſer Woche die hieſigen Schülen bis auf weiteres geſchloſſen,
B3. Reinheim, 14. Febr. Ratsbericht. Das Kreisamt
ſchlägt der Gemeinde vor, einheitliche Grundſätze zu beſchließen.
nach denen bei weſentlicher Minderung des Gewerbekapitals bzw.
des Gewerbeertrags eine Senkung der Gewerbeſteuer eintreten
kann. Da das Ziel Gewerbeſteuer mindeſtens 4 RM. betragen
ſoll. wenn der Gewerbeſteuerträger in den Genuß dieſer Linderung
kommen will, vermißt der Rat in dieſem Vorſchlag die
erforder=
liche Rückſicht gerade den kleinſten und am ſchwerſten um ihr
Da=
ſein ringenden Gewerbetreibenden gegenüber. Die Angelegenheit
wird zur Weiterbearbeitung der Finanzkommiſſion überwieſen. —
Der ſchon im vorigen Jahrhundert hier eingeführte
Zuchtvieh=
markt ſoll am 18. März 1933 abgehalten werden. Trotz der
ge=
ringen Mittel, die der Gemeinde zurzeit für derartige Zwecke
frei=
bleiben, ſoll zugunſten der Viehzucht, des vorderen Odenwaldes
dem Markt alle Förderung zuteil werden — Der Bürgermeiſter
gibt den Inhalt kreisamtlicher Verfügungen bekannt, woraus zu
entnehmen iſt, daß das Kreisamt der kürzlich beſchloſſenen
Sen=
kung der Pacht für gemeindeeigene Grundſtücke um weitere 15
Pro=
zent und der Senkung des Zinsſatzes für Gemeindebauplätze von
6 Prozent auf5 Prozent ſeine Zuſtimmung verſagt. Von dem
Ge=
ſichtspunkt aus, daß es gerade Aufgabe der öffentlichen
Körper=
ſchaften iſt, auf dem Gebiete der Zins= und Pachtſenkung
bahn=
brechend zu wirken, wird der Bürgermeiſter im Auftrage des
Rates in dieſer Angelegenheit weiter verhandeln.
— Reinheim, 15. Febr. Die Ortsgruppe Reinheim des
Stahl=
helms B.d.F. veranſtaltet am kommenden Samstag, den 18. Febr.,
abends 8 Uhr, im Gaſthaus „Zum Schwanen” einen Deutſchen
Abend mit anſchließendem Tanz. Ferner läuft der Film vom 13.
Reichsfrontſoldatentag in Berlin 1932. Es ſpielt die
Stahlhelm=
kapelle Frankfurt unter Leitung von Obermuſikmeiſter Eiſold.
Die nationale Bevölkerung von Reinheim und Umgebung iſt zu
dieſer Veranſtaltung herzlich eingeladen.
— Erlenbach (Kreis Erbach) 14. Febr. Kühe durch
Strom getötet. Durch Schluß in der Lichtleitung erhielten
die eiſernen Krippen im Stalle des Landwirts Ludwig Löw hier
Kontakt mit der Stromleitung, und als das elektriſche Licht
ein=
geſchaltet wurde, fielen mehrere Kühe, vom Strom getroffen,
zu=
ſammen. Zwei Kühe verendeten.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 13. Febr Vaterländiſcher
Abend des Kriegervereins. Nach einem
Eröffnungs=
marſch begrüßte der 1. Vorſitzende, Beigeordneter Kappes, alle
An=
weſenden in herzlichen Worten. Unter Mitwirkung des
Spiel=
mannszuges der Freiwilligen Feuerwehr wurden von der
verſtärk=
ten Kapelle Bauer alte Armeemärſche, Ouvertüren und
Soldaten=
liederpotpurris vortrefflich zu Gehör gebracht. Beſonderen Beifall
ernteten die von Herrn Hartmann gut eingeübten drei Einakter
„Erwachen”, „Wenn die Soldaten”. „Die Theaterprobe in der
Ka=
ſerne” und eine Serie von 10 lebenden Bildern aus dem
Welt=
kriege.
rat. Zu der Auflaſſung des von der Gemeinde an den Schreiner
Rudolf Lein verkauften Grundſtücks in der großen Kirchwieſe gibt
der Rat ſeine Einwilligung. — Zur Hilfeleiſtung beim Aufſtellen
der Buchten für die nun beginnenden Ferkelmärkte ſollen ältere
Wohlfahrtserwerbsloſe verwendet werden. — Der Stücklohn für
das Schlagen von Walzſchotter wird ab 13. Februar auf 5,50 RM.
je Meter feſtgeſetzt. — Dem Feldſchütz Trautmann wird die
Be=
aufſichtigung und Einteilung der im Steinbruchbetrieb und bei
Kultur= und Wegearbeiten beſchäftigten Arbeiter übertragen.
Mehrere Fürſorgeſachen werden in nichtöffentlicher Sitzung
er=
ledigt.
„..und nun noch etwas MAGGl-Wurze
ſie verbeſſert den Geſchmack und
erköht die Bekömmlickkeit-
Donnerstag, 16. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 47 — Seite 7
Das zweite Winkerlager auf dem Breuberg
vom 8. bis 13. Februar 1933
unter der Leitung des Landesjugendpfarrers Lic. v. d. Au.
Neuſtadt i. Odw., mit Burg Breuberg. 15. Februar.
Die Burg Breuberg iſt längſt zur Jugendburg geworden.
Wan=
derer kommen, Wanderer gehen. Gerne und freudig unternimmt
die deutſche Jugend ihre Fahrten nach dem Hochſitz deutſchen
Bur=
genbaues.
Als Herr Landesjugendpfarrer Lic. v. d. Au zum zweiten
Male in dieſem Jahre ſeinen Sammelruf zum Winterlager auf
den Breuberg ergehen ließ, da meldeten ſich aus drei Provinzen
über 60 junge Leute aus Stadt und Land. Eine Anzahl konnte
leider wegen Krankheit nicht kommen, aber immerhin waren es
noch 47 Teilnehmer. Die geiſtige Betreuung der Jugendlichen
lag dieſes Mal in der Hauptſache in der Hand des Jugendpfarrers.
Es wurde fleißige Bibelarbeit getrieben. Die Not der Zeit fand
ihren ſichtbaren Ausdruck in den behandelten Themen „Das
Gleich=
nis von den anvertrauten Pfunden”, es redet in ſeiner Art und
Weiſe eine ſo eindringliche Sprache, daß es mehr wie je verdient,
im Volke durch alle Schichten hindurch gleich einem großen Gebot
ernſter genommen zu werden verdient. Eine weitere Ausleſe
han=
delte „Vom Verlorenen” — „Von der verſchwiegenen Not” —
„Von der Sündenvergebung” — alle dieſe Themen ſind von
grundlegender Bedeutung. Auch für die körverliche Ertüchtigung
wußte man in ſinnvoller Weiſe zu ſorgen. Die Freizeitler zogen
von der Burg durch den tiefen Wald nach dem gaſtlichen
Wald=
amorbach, das ſchon ſo oft Beweiſe ſeiner chriſtlichen Liebe gegeben
hatte. Dann ging es wieder zurück in die ſtillen Räume der
deutſchen Jugendherberge. Wieviel Sang und Klang, wieviel
Freude, Scherz und Spiel erlebten die trauten Räume während
der Freizeiten! Wer ſchon öfters Zeuge dieſes prächtigen
Ge=
meinſchaftsgeiſtes geweſen iſt, dem wird die Mitarbeit dazu zur
Herzensſache.
Sonntag iſt es geworden in deutſchen Landen. Von der Burg
herab ſchreitet wimpelbewehrt die evgl. Jungmannſchaft feſten
Schrittes. Die Glocken rufen zum Gottesdienſt. Es füllen ſich die
weiten Räume der einfachen, aber ſchönen Kirche. Heute iſt
Feſt=
gottesdienſt. Herr Lic. v. d. Au Feſtprediger. Und ſeine Predigt
iſt ein gewaltiges Bekenntnis zu Gottes Wort. Nur durch die
Kraft können wir uns den Weg zum Sieg erkämpfen.
By Hirſchhorn, 14. Febr. Odenwaldklub. 36
Wanderin=
nen und Wanderer nahmen an der Wanderung teil. Dieſe führte
am Steinernen Tiſch” vorbei über Jgelsbach nach dem
benachbar=
ten Eberbach. Nachdem man ſich hier geſtärkt hatte wurde die
Ehrung derjenigen Wanderinnen und Wanderer, welche im
abge=
laufenen Wanderjahre die vorgeſchriebene Wanderungszahl
er=
reicht hatten, durch Herrn Notar Hill vorgenommen. Das
Abzei=
chen für 25jährige Mitgliedſchaft erhielten: Schmidt=Moosbrunn,
Lehrer Bös und Bißdorf, Auguſt=Hirſchhorn ſowie
Obermedizinal=
rat Dr. Königer=Offenbach.
— Hirſchhorn, 15. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 14. Februar 1,58 Meter, am 15. Februar 1,60 Meter.
— Gernsheim, 15. Febr. Waſſerſtanddes Rheins am
Pegel am 14. Februar 0,37 Meter, am 15. Februar 0.16 Meter.
A. Offenbach, 14. Februar. Ehrung eines 90jährigen
Kriegers. Der Veteranen= und Militärverein „Haſſia” hielt
einen Familienabend ab, in deſſen Mittelpunkt die Ehrung des
90jährigen Ehrenvorſtandsmitgliedes Daniel Schaub und ein
Vortrag „So war der Weltkrieg!” ſtand. Nach Begrüßungsworten
des 1. Vorſitzeenden, Rechtsanwalts Richard Heyne, ſprach
Ehren=
vorſitzender Kamerad Porth ehrende Worte für den Jubelgreis.
Er hob darin beſonders hervor, daß Kamerad Schaub nicht nur
in den Feldzügen von 1866 und 1870/71, ſondern als
Siebzig=
jähriger auch noch im Weltkriege dem Vaterlande treu gedient
habe. So habe er ſich zur Bewachung des Offenbacher Waſſerwerks
zur Verfügung geſtellt, ſo lange dieſer Dienſt für notwendig
er=
achtet wurde, und er habe dadurch jüngere und
kriegsverwen=
dungsfähige Kräfte für Feld und Vaterland freigemacht. Der
Ge=
feierte dankte mit bewegten Worten für alles, was ihm zu Ehren
geſchah.
4d. Nierſtein, 15. Febr. Selbſtmord beging ein hieſiger
Gaſtwirt und Metzgermeiſter, indem er ſich mit Schußapparat eine
Kugel in dem Kopf jagte. Finanzielle Schwierigkeiten ſollen ihn
hierzu veranlaßt haben.
Ausſchuß=Sihung der Heſſ. Landwirkſchaftskammer.
Be. Mainz, 15. Februar.
Der Ausſchuß für die Provinz Rheinheſſen der
Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer hielt im „
Bilhil=
disſaal” des Brauhauſes „Zur Stadt Mainz” eine gut beſuchte
Ausſchuß=Sitzung ab. Der Vorſitzende Herr Wolf=Albig,
er=
öffnete unter Begrüßungsworten die Tagung, der vom Heſſiſchen
Miniſterium Profeſſor Rößler und Miniſterialrat Bauer und
außerdem Herr Generaldirektor Dr. Hamann=Darmſtadt
bei=
wohnten. Der Vorſitzende warf einen Rückblick auf das
abgelau=
ſene Jahr, die politiſche Lage und die zukünftige Entwicklung der
rheinheſſiſchen Landwirtſchaft und wünſcht von der neuen
Reichs=
regierung eine Stärkung des Binnenmarktes durch vorteilhafte
Handelsverträge mit den ausländiſchen Staaten und erhöhte Zölle
für lebenswichtige Produkte wie Speck, Schmalz, Fleiſch uſw. Der
Obſt= und Gemüſebau bedürfe ebenfalls einer größeren
Unter=
ſtützung ſeitens der Regierung. Der Zukunft der Landwirtſchaft
müſſe man mit ernſten Sorgen entgegenſehen. Kein Zweifel wäre,
daß das Arbeitsbeſchaffungsprogramm auch für die Landwirtſchaft
von großer Bedeutung ſei.
Die Herren Generalſekretär Munk=Alzey und
Weinbau=
inſpektor Scheu=Alzey erſtatteten ſodann Bericht über die
Tä=
tigkeit des Ausſchuſſes der Landwirtſchaftskammer im
abgelaufe=
nen Geſchäftsjahr. Im Berichtsjahr waren 12 750 Geſchäfts=Ein=
und =Ausgänge zu verzeichnen. Einen guten Erfolg wies die
Pferdezucht auf. In der Rindviehzucht ſtellten ſich durch ſchlechte
Kraftfutterernährung geringere Milcherträgniſſe ein. Im Obſt=,
Gemüſe= und Gartenbau iſt beſonders eine minimale Obſternte
feſtgeſtellt worden. Erſchreckenderweiſe nehme in Rheinheſſen die
Kirſchenfruchtfliege überhand und würden größere Verſuche zur
Bekämpfung dieſes Schädlings ausgeführt. Der rheinheſſiſche
Weinbau habe wiederum ein Jahr des Kampfes und der
Enttau=
ſchung hinter ſich. Die Qualität bleibe gegen das Jahr 1931 zurück.
Die Winzer ſeien durch den größeren Ausfall mit einem Anziehen
der Preiſe zum Teil entſchädigt worden. Eine längere Ausſprache
ſchloß ſich an
Es folgte hierauf die Beratung der Voranſchläge für den
Ausgabe=Etat des Ausſchuſſes für das Jahr 1933, der in
Geſamt=
höhe von 110 856 RM. für Einnahmen und 166 017 RM. für
Aus=
gaben einſtimmig genehmigt wurde.
*
„Hier werden Kredite aufgetaut!“
Man kauſchk in Millionenwerken. — Oel gegen Tabak. — Spargel gegen Käſe.
Was man in einer Waren=Clearingſtelle erlebt.
Geſchäfte ohne Barzahlung.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Ozeanreiſe — mit Kupfer bezahlt!
Da kam vor einiger Zeit ein reicher Südamerikaner, guter
Kunde einer deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaft, wieder zu dieſer, um
nach Hauſe zu fahren.
Man begrüßte ihn mit der Liebenswürdigkeit, mit der man
treue und reiche Kunden empfängt, ſtudierte die Schiffsliſte,
ſchlug vor .."
Aber der Südamerikaner machte ein etwas langes Geſicht.
Er wollte wohl heimfahren, 1. Klaſſe, wie ſtets, — aber er hatte
kein Geld mehr! Das heißt, wie es heute ſo geht in dieſer Zeit,
in der Millionen hungern und auf einer anderen Seite des
Glo=
bus Kaffee, Lebensmittel, Dinge, nach denen andere jammern,
ins Meer geworfen werden, — der Südamerikaner hatte zwar
Geld, ſehr viel Geld, — aber nicht bei ſich! Er hatte es zu Hauſe
in Südamerika und wollte ſchon deswegen wieder dorthin. —
Was tun?
Er war bereit, dort zu zahlen, telegraphiſch das Geld an die
dortige Vertretung der Schiffahrtsgeſellſchaft auszahlen zu laſſen.
Das wird heute des öfteren gemacht. Aber die
Schiffahrtsgeſell=
ſchaft kann wieder dort mit ihrem Gelde auch nichts anfangen:
denn ſie bekommt es nicht heraus! Und ſowie es ihr Vertreter in
Händen hat, — „gefriert” es.
Und wie bei allen dieſen Schranken und Deviſengeſetzen heute
auftauen? Man beratſchlagte, telephonierte im ganzen Hauſe herum.
Ein anderer Herr der Schiffahrtsgeſellſchaft kam hinzu: „Sie
haben doch Kupfer drüben?"
Der Südamerikaner bejahte.
„Wir brauchen etwas, und haben auch die Erlaubnis,
einzu=
führen.”
Das Tauſchgeſchäft wurde gemacht. Beide Teile waren froh.
Der Südamerikaner kam zu ſeiner Fahrkarte, die
Schiffahrtsgeſell=
ſchaft brauchte einen guten Kunden nicht wegzuſchicken, kein Geld
gefrieren zu laſſen, und allen Teilen war geholfen.
Tauſchen, tauſchen!
So einfach aber liegen die Dinge nicht immer. Ein Zufall,
daß gerade zwei zuſammenkommen, deren Wünſche ſich ergänzen.
Um aber in unſerer Zeit der allgemeinen Nöte und
Schran=
ken dieſen erfreulichen Zufällen etwas nachzuhelfen und ſie zu
einer häufigeren Tatſache zu machen, hat man Stellen geſchaffen,
die dieſe Gelegenheiten vermitteln. Teils ſind es gemeinnützige
Stellen wie die Waren=Clearingſtelle der Hamburger
Handels=
kammer, teils ſind es, wie in Bremen und in Berlin,
Erwerbs=
geſellſchaften, die an dieſer Beſchaffung zuſätzlicher Warenausfuhr
mitverdienen.
Die Waren=Clearingſtelle der Hamburger Handelskammer, die
dieſe Tätigkeit ohne irgendwelches Mitverdienen koſtenlos
aus=
übt, iſt im weſentlichen eine Beratungsſtelle, die die Parteien der
Importeure und Exporteure zuſammenbringt und die behördlichen
Genehmigungen vermittelt und befürwortet, die bei beiden
tau=
ſchenden Ländern — in Deutſchland Reichswirtſchaftsminiſterium
und Deviſenſtelle — vorhanden ſein müſſen.
Wie man auftaut
In ziemlich umfangreichem Maße hat man deutſche Guthaben
in Griechenland, Bulgarien und den
Balkanlän=
dern auftauen können. Indirekt haben das unſere —
Zigaretten=
raucher bewerkſtelligt, denn eine der größten deutſchen
Zigaretten=
fabriken hat faſt alle Guthaben Dritter übernommen und dafür
Tabak eingeführt.
In Lettland ſaß unſere Induſtrie mit Geldern aus
Lie=
ferung ihrer Produkte feſt. Sie wurden auf dem Umweg über
Holzlieferungen flottgemacht. Perſien hat ſeine Landesprodukte
für deutſche Maſchinen eingetauſcht, Bananen haben wir mit
Kohlen bezahlt, die Bulgaren ſandten uns für Mineralöl
Tabak, mit Dänemark kam ein größerer Tauſchhandel in
Lebens=
mitteln zuſtande: für deutſchen Spargel gab es däniſchen Käſe!
Nicht gelungen ſind dieſe Tauſch= und Auftaubeſtrebungen
mit Südamerika, insbeſondere mit Chile und Uruguay. Dieſe
Länder, die in außerordentlichen wirtſchaftlichen Nöten und zum
Teil, wie Chile, mitten in der Inflation leben, haben ganz
beſon=
ders ſcharfe Deviſenbeſtimmungen, die ſelbſt dieſe Notwege
aus=
ſchließen.
Sehr viel tauſcht die deutſche Induſtrie Sera gegen Glas,
das ſie für ihre Medikamente und ihre Laboratoriumsgeräte
braucht.
Letztes Mittel zum Auftauen: Aufeſſen!
Auch die deutſchen Kredite in Oeſterreich ſind in letzter
Zeit ſehr ſtark zuſammengeſchmolzen — und dieſer Auftauprozeß
iſt beſonders zeitgemäß. Da man aus Oeſterreich auf anderen
Wegen nicht viel herausholen konnte, — ſchickte man
gewiſſer=
maßen unſere Ferienreiſenden dorthin mit dem Befehl, das Geld
aufzueſſen. Sie haben ſich dort erholt und kugelrund gegeſſen und
zahlten — durch „Waren=Clearing” die Rechnung mit den
Gut=
haben, die andere Landsleute von uns dort hatten.
Dieſer Tauſchhandel in den urſprünglichſten, älteſten Formen
iſt gewiß ein Zeichen der allgemeinen Not auf der ganzen Welt,
und alle wünſchen, daß er bald wieder überlebt und überflüſſig
ſein möchte.
Solange die Verhältniſſe aber einmal ſo liegen, ſchafft er viel
Gutes, denn beiden Teilen wird damit geholfen: ſeine
Schiffahrts=
karte mit Kupfer zu bezahlen, ſeine ausländiſchen Guthaben von
anderen abeſſen zu laſſen, — das iſt die kurioſe Form eines
inter=
nationalen bargeldloſen Verkehrs, den eine Zeit ſchuf, in der ſelbſt
Leute, die noch Geld haben, — keines haben, weil
unglücklicher=
weiſe eine Landesgrenze zwiſchen ihnen und ihrem Beſitz liegt. So
ſind ſie noch unglücklicher und hilfloſer als die beiden
Königs=
kinder aus dem Märchen, die auch nicht zueinander kommen
konn=
ten: Ihnen war das Waſſer zu tief, — uns ſind die Grenz= und
Zollmauern, in die ſich die Länder gehüllt haben, zu hoch! Das iſt
der ganze Unterſchied.
Mario Mohr.
Neue Bombenflugzeug=Geſchwader.
KWK. In der franzöſiſchen Oeffentlichkeit werden zurzeit die
Flüge der neuen Groß=Bombenflugzeug=Geſchwader ſtark
be=
achtet. Die S.A.B. 20 iſt ein Großbomben=Flugzeug mit
be=
ſonders leiſtungsfähigen Motoren. Es hat einen Aktionsradius
von 1000 Kilometer und kann Bomben im Gewicht bis zu
2500 Kilogramm mitführen. Das Flugzeug iſt mit 9
Maſchinen=
gewehren bewaffnet, ſo daß ein Geſchwader dieſer
Rieſenflug=
zeuge durch Jagdflieger praktiſch unangreifbar ſein dürfte.
Frankreich verfügt über 60 derartige Flugzeuge, die zurzeit von
der franzöſiſchen Bevölkerung oft bei ihren Geſchwaderübungen
beobachtet werden können.
M2 Stunden ist Deitsrhiend mit Bombenftenzeugen bedterkt
Der Anblick dieſer mit Bomben beladenen Rieſenmaſchinen
erweckt in den Franzoſen nicht nur ein Gefühl des Stolzes
auf die Leiſtungsfähigkeit der franzöſiſchen Flugzeuginduſtrie
und die Ueberlegenheit der franzöſiſchen Luftſtreitkräfte, ſondern
auch die Erkenntnis von der Notwendigkeit des Schutzes vor den
möglicherweiſe einem Lande durch die Luftwaffe drohenden
Gefahren.
Niemals hat die deutſche Bevölkerung Gelegenheit zu ſehen,
zu welch außerordentlicher militäriſcher Bedeutung ſich die
Luft=
waffe entwickelt hat. Es iſt deshalb auch erklärlich, daß die
For=
derungen des Luftſchutzes in Deutſchland weniger Verſtändnis
finden als im Ausland. Die richtige Erkenntnis von der
Not=
wendigkeit des Luftſchutzes iſt aber gerade in Deutſchland von
beſonderer Bedeutung, da jede deutſche Stadt von der Grenze
durch Flugzeuge erreichbar und in kurzer Zeit angegriffen
werden kann. Luftſchutz iſt für Deutſchland
wich=
tiger als für andere Länder. Die große
Bevölkerungs=
dichte und die große Zahl ſeiner Rieſenſtädte machen es
be=
ſonders leicht verwundbar. Soweit der Luftſchutz durch
mili=
täriſche Abwehrmaßnahmen bewirkt werden muß, müſſen wir
verſuchen, durch die Forderung der Gleichberechtigung und die
Aufhebung des Verſailler Diktats zum Ziel zu kommen. Die
anderen Maßnahmen aber, die im Rahmen des paſſiven
Luft=
ſchutzes zu erfüllen ſind, können unabhängig von dem Gang
der politiſchen Verhandlungen in Genf von der
Zivilbevöl=
kerung ſelbſt jederzeit in Angriff genommen und durchgeführt
werden.
P—s.
Wekkerbericht.
Durch weiteren Ausgleich der Luftdruckgegenſätze gelangt die
Wetterlage in ruhigere Bahnen. Von Skandinavien her fließt
kalte Luft ſüdwärts die vorübergehend noch wechſelhafte
Be=
wölkung erzeugt. Nachts iſt mit einer Froſtverſchärfung zu
rechnen.
Ausſichten für Donnerstag, den 16. Februar: Teils bewölkt, teils
aufklarend. Nachtfroſt, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 17. Februar: Weiterhin Nachtfroſt
und meiſt trocken.
Hauptſchriffleltung: RudolfMaupe
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr E H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Arbeilgerſtraße 92. Goldener Ring
mit rotem Stein
verloren „Moſerſtr.
—Ohlyſtr. Da An=
denken, abzugeben
gegen Belohnung
Fundhüro.
B. M. W.=
Natürliche Anmut — reizvoll betont.
Hauchtein, fast unsichtbar liegt Matt-Greme, dies
erlesene 4111‟ Erzeugnis, aut der Hautobertläche
— nur die gleichmälsig zarte Pastelltönung laßt
seine Anwendung ahnen. Sie veredeln Ihren Teint,
wenn Sie ihn regelmäßis, Tag für Tag, mit diesem
klassischen Schönheits-Creme bflegen. Eine
zweck-
mälsige Ergänzung dieser wirksamen Hautbtlege
sind allabendliche Massagen mit 24711 Cold Cream,
der die Haut bis in die Tiefe der Poren reinigt
und ihre Widerstandskrafé besonders erhöht.
Seite 8 — Nr. 47.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 16. Februar 1933.
Neue Gefangenen-Transporkwagen der Reichsbahn.
ſoll Briedensatbeik leiſten.
Stirnanſicht des Wagens.
Blick in den Mittelgang,
der von den Zellen flankiert wird.
Um die Straf= oder Unterſuchungsgefangenen ſicher zu befördern, hat die Reichsbahn neue Transport=
Wagen in den Dienſt geſtellt, die vergitterte und faſt undurchſichtige Fenſter haben.
In dem Londoner Vorort Ealing ſtand als Kriegsdenkmal ein alter Tank, deſſen Motor noch gut
inſtand war. Jetzt hat die Gemeinde ihr Denkmal an eine Speditionsfirma verkauft, die den Tank
in Zukunft für friedliche Schlepperdienſte benutzen wird.
Reich und Ausland.
Proſ. Karl 2. Correns, der Enkdecker
der „Mendelſchen Regeln”, geſtorben.
Berlin. Am Dienstag iſt Prof. Karl
Cor=
rens, der bekannte Entdecker der „Mendelſchen
Regeln”, in Dahlem, an einer
Lungenentzün=
dung geſtorben. Correns, am 19. September
1864 in München geboren, hatte ſich 1892 in
Tübingen habilitiert, war 1902 ao. Prof. in
Leipzig und 1914 Direktor des Kaiſer=Wilhelm=
Inſtituts für Biologie in Dahlem geworden. Der
bekannte Forſcher hatte ſich vor allem um die
Entwicklungsgeſchichte der Pflanzen und um die
Geſchlechtsbeſtimmung der Tiere und Pflanzen
bedeutende wiſſenſchaftliche Verdienſte erworben.
Im Jahre 1900 hatte Correns die in
Vergeſſen=
heit geratenen „Mendelſchen Regeln” entdeckt.
Wenn man erſt ſeit 1900 von einer modernen
Vererbungslehre ſprechen kann, ſo iſt dies nicht
zuletzt der weiterbauenden und unermüdlichen
Arbeit des Verſtorbenen zu danken. Er wird
am Freitag beigeſetzt werden.
Zuſammenſtoß mit einem Hirſch.
Simmern. Drei Männer, die ſich mit
ihrem Rade auf dem Heimweg befanden, ſtießen
auf der Römerſtraße, in der Nähe des
Waſſer=
werks, auf ein Rudel Wild. Der vorderſte
Fahrer, der ſein Rad beleuchtet hatte, ſtieß
plötz=
lich mit einem Hirſch, einem kapitalen
Zwölf=
ender, heftig zuſammen. Der Hirſch geriet dabei
mit dem Geweih in das Vorderrad, ſo daß der
Fahrer zur Erde ſtürzte und Verletzungen
da=
vontrug. Das Tier ſchleppte das Rad, das ſich
in dem Geweih verfangen hatte, etwa 50 Meter
weit in den Wald, wo es ſich dann von dem
unliebſamen „Hörnerſchmuck” befreien konnte.
Tragiſcher Vorfall im Rathaus Charlottenburg.
Berlin. Ein tragiſcher Vorfall ereignete
ſich geſtern mittag, kurz vor 1 Uhr, im Rathaus
Charlottenburg. Als dort der 72jährige Arzt
Dr. Adam Schrohe, Charlottenburg, Spreeſtr. 22,
erſchienen war, brach er plötzlich während eines
Geſprächs mit einem Beamten zuſammen. Ein
Herzſchlag hatte ſeinem Leben ein Ende bereitet.
Als die Umſtehenden den Toten fortſchaffen
wollten, ſtürzte einer von ihnen, ein älterer
Mann, deſſen Perſonalien noch nicht feſtgeſtellt
ſind, ebenfalls tot zu Boden.
Dienſtliche Verfehlungen von Reichsbahn=
Beamten.
Erfurt. In Weißenfels ſind der
Reichs=
bahnwerkſtättenvorſteher Finger, und in Gera
der Amtmann Stecker und der Inſpektor
Wilms=
mann wegen Verdachts dienſtlicher Verfehlungen
vorläufig feſtgenommen worden. Neuerdings iſt
auch ein Betriebsingenieur in Meiningen, der
aus ſeiner früheren Weißenfelſer Tätigkeit in
die Angelegenheit verwickelt ſein ſoll, vorläufig
verhaftet worden. Ueber die näheren Umſtände
der Verhaftungen iſt bisher noch nichts
bekannt=
gegeben worden, um die Unterſuchungen nicht
zu erſchweren.
Vereitelter Ausbruchsverſuch.
Nürnberg. Nach einer Mitteilung der
Staatsanwaltſchaft Weiden (Oberpfalz) wurde
ein Gefängniswachtmeiſter am Mittwoch früh
1 Uhr, bei ſeinem Dienſtgang, von zwei
Zellen=
inſaſſen; von denen einer mit einem ſchweren
Eiſenſtück bewaffnet war, angegriffen. Der
Wachtmeiſter machte von ſeiner Dienſtpiſtole
Ge=
brauch. Einer der Angreifer wurde getötet, der
andere ſchwer verletzt. Der Beamte kam ohne
Verletzungen davon. Bei den beiden
Aus=
brechern handelt es ſich um ſchwere Verbrecher.
Die Leiche des Kardinals Frühwirt
nach ſeinem Geburtsort übergeführt.
Wien. Der Sarg mit den ſterblichen
Ueber=
reſten de, Kardinals Andreas Frühwirt, der
von Doikinikanermönchen begleitet wird, iſt am
Mittwoch früh in Bruck am Mur eingetroffen
und wurde von dort im Leichenwagen nach Graz
in die Domkirche gebracht, wo er mit
militäri=
ſchen Ehren empfangen wurde. Unter den
Trauergäſten befanden ſich der Bundespräſident,
der Erzbiſchof von Wien und faſt ſämtliche
öſter=
reichiſchen Biſchöfe, der Bundeskanzler, der
Zeutſche, italieniſche und ſüdſlawiſche Konſul,
Ver=
treter der Geiſtlichkeit und der Behörden. In
Begleitung der Trauergäſte fuhr dann der Sarg
nach St. Anna am Sigen, dem Geburtsort des
Kardinals. In St. Anna findet dann unter
kirchlichem Gepränge die vorläufige Beiſetzung
im Friedhof ſtatt.
Zum erſten Male im Schleppflug über die Alpen.
Der Schweizer Willi Farner (links) ließ ſich mit ſeiner Segelflugmaſchine von dem
Motor=
flugzeug ſeines Landsmannes Fretz (rechts) von Zürich aus in einer Höhe von 4000 bis 5000 Meter
über die Gipfel der Alpen ſchleppen. Kurz vor Mailand wurde das Segelflugzeug losgekuppelt
und landete alsbald ohne Zwiſchenfall.
Dan erndenrangiad m Aivenautg.
Schwierige Rekkungsarbeifen auf der „Königin=Luiſe=Grube‟
Hindenburg. Zu dem Einſturzunglück
auf der „Königin=Luiſe=Grube” erfahren wir
noch ergänzend, daß bei dem Gebirgsſchlag, ein
25 Meter breiter Pfeiler und ein Teil der
Strecke der 340=Meter=Sohle eingeſtürzt ſind. An
dem Pfeiler waren die zehn verſchütteten
Berg=
leute beſchäftigt, und zwar auf der Seite, die zu
einer an der Grenze nach Oſtoberſchleſien
enden=
den toten Strecke führt. Die Rettungsarbeiten
geſtalten ſich ſehr ſchwierig, weil bei der
Weg=
räumung der zuſammengeſtürzten Geſteinsmaſſen
ſehr vorſichtig zu Werke gegangen werden muß,
um weiteres Nachſtürzen zu vermeiden. Die
zehn verunglückten Bergleute ſtammen ſämtlich
aus Zaborze. Geborgen iſt bisher der Füller
Julius Groß, der Wagenſtößer Thomas Burek
und der Heuer Alfons Scheviolla. Mit einem
Teil der Verſchütteten ſtehen die
Rettungs=
mannſchaften durch Klopfzeichen in Verbindung,
doch iſt es noch nicht gelungen, an ſie
heranzu=
kommen. Zurzeit weilen Beamte des
Oberberg=
amtes Breslau und der Grubenleitung an der
Unglücksſtelle, um über die weiteren Maßnahmen
zur Rettung der Verunglückten ſchlüſſig zu
werden.
Am Mittwoch vormittag wurde auf der
„Königin=Luiſe=Grube” ein Verſchütteter tot
ge=
borgen. An der Bergung eines fünften Verſchüt=
teten wird gegenwärtig gearbeitet. Von den in
der Nacht geborgenen drei Verunglückten hat
einer innere Quetſchungen erlitten, während die
beiden anderen mit Hautabſchürfungen
davon=
gekommen ſind. Von den noch Eingeſchloſſenen
geben drei oder vier Lebenszeichen. Die „
Köni=
gin=Luiſe=Grube” gehört der Preußiſchen
Berg=
werks= und Hütten=A.=G.
Das Oberbergamt Breslau teilte um 13.30
Uhr mit: Von den zehn Bergleuten, die auf der
„Königin=Luiſe=Grube” bei einem Gebirgsſchlag
in einem Pfeilerabſchnitt des Plochhammer=
Flözes verſchüttet worden ſind, konnten bisher
vier Mann lebend, wenn auch mit mehr oder
weniger ſchweren Verletzungen geborgen werden.
Ein Toter iſt halb freigelegt. Das Schickſal der
übrigen fünf Leute iſt ungewiß. Es beſteht die
Hoffnung, daß ſie teilweiſe noch am Leben ſind.
An der Bergung wird mit allen Kräften
ge=
arbeitet. Der Unglückspfeiler, der fünf Meter
breit und 4,8 Meter hoch iſt, iſt in einer Länge
von 25 Meter zu Bruch gegangen. Die Räumung,
die an drei verſchiedenen Stellen vor ſich geht,
geſtaltet ſich ſehr ſchwierig. Am 16. Februar
mit=
tags tritt der Unfallausſchuß der
Grubenver=
ſicherungs=Bezirkskommiſſion auf der Grube
zu=
ſammen.
Die Neunkirchener Kalaftrophe.
Saarbrücken. Der Bezirksleiter Pick und
zwei Mitglieder des Chriſtlichen
Metallarbeiter=
verbandes hatten vorgeſtern eine Unterredung
mit dem Vizekanzler v. Papen und dem
Reichs=
arbeitsminiſter Seldte. Dieſe ſchilderten den
beiden Herren die Notlage des Unglücksgebiets.
Es müſſen Maßnahmen getroffen werden, die
eine beſchleunigte und möglichſt völlige
Inbe=
triebſetzung der beiden Werke ſichere. Der
Vize=
kanzler hielt die im einzelnen vorgetragenen
Gründe für durchaus ſtichhaltig und verſprach,
ſich für die Durchſetzung der geforderten
Maß=
nahmen einzuſetzen. Dieſe Zuſage wurde
unter=
ſtrichen vom Reichsarbeitsminiſter Seldte, der
ſich ebenfalls den dringenden Hilfsmaßnahmen
für die Geſchädigten, für die er noch beſondere
Sachlieferungen in ſichere Ausſicht ſtellte,
einzu=
ſetzen verſprach, desgleichen für die dringend
notwendig erachtete Weiterführung der Betriebe
und die Durchführung der von den
Metallarbei=
tern vorgeſchlagenen Maßnahmen.
Der ruſſiſche Rekordflieger verunglückt.
Moskau. Der ruſſiſche Flieger
Wodop=
janow, der in Begleitung eines Mechanikers vor
einigen Tagen zu einem Flug Moskau-
Kam=
ſchatka aufgeſtiegen war, hat hinter dem Baikal=
See einen ſchweren Unfall erlitten. Das
Flug=
zeug wurde zertrümmert, der Mechaniker iſt
ge=
tötet worden. Wodowjanow hat ſchwere
Ver=
letzungen erlitten. Aus Irkutſk iſt ein
Hilfs=
flugzeug entſandt worden.
Spenden für Neunkirchen
ohne Deviſengenehmigung.
Berlin. Nach den Deviſenbeſtimmungen
unterliegen Zahlungen zugunſten von
Saarlän=
dern und Ueberweiſungen ins Saargebiet dem
Genehmigungszwang durch die
Deviſenbewirt=
ſchaftungsſtelle Saarbrücken. Um die Hingabe
von Spenden für die durch das Neunkirchener
Exploſionsunglück Geſchädigten zu erleichtern, hat
der Reichswirtſchaftsminiſter angeordnet, daß
die Einzahlung derartiger Spenden auf die
Poſtſcheckkonten der „Nothilfe für Neunkirchen”
(Köln 5005 und Saarbrücken 7070) ohne
Devi=
ſengenehmigung erfolgen darf. Auch die
Reichs=
bankanſtalten nehmen ſolche Spenden ohne
Devi=
ſengenehmigung entgegen. Die Einzahlung von
Beträgen auf alle übrigen im Deutſchen Reich
(außer dem Saargebiet) anläßlich des
Neun=
kirchener Exploſionsunglücks eröffneten Konten
iſt ebenfalls ohne Genehmigung zuläſſig. Die
Ueberweiſung dieſer Beträge, ins Saargebiet
kann aber genehmigungsfrei nur durch die
Reichsbank oder auf dem Poſtſcheckwege an die
„Nothilfe für Neunkirchen” erfolgen.
Rettung Schiffbrüchiger.
Die Rettungsſtation Prerow der Deutſchen
Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger meldet:
In der Nacht zum 13. Februar von dem
Damp=
fer „Otto Jppen II‟, Kapitän Bartelt,
geſtran=
det bei Darſſerort, mit Stückgütern von Stettin
nach Roſtock beſtimmt, 7 Perſonen durch das
Ruderrettungsboot der Station gerettet.
Der erſte Skapellauf der 30
Herings=
logger-Neubauken in Emden.
Emden. Am Donnerstag wird der erſte
der 30 in Auftrag gegebenen Heringslogger=
Neubauten auf der Emden=Werft von Schulte
u. Bruns vom Stapel laufen. Zur Förderung
der eigenen Verſorgung mit Heringen hatte
be=
kanntlich die Regierung von Papen im
Novem=
ber den Heringsfiſchereien ein Darlehen von
4 Millionen RM. beſchafft, die zur Anſchaffung
von 30 neuen Loggern dienen ſollten. Die
Fiſchereien ſollten das Darlehen im Laufe von
15 Jahren abdecken. Die Logger werden, ebenſo
wie die Motoren, nach dem Grundſatz der
Arbeitsſtreuung auf eine größere Anzahl von
Werften verteilt. Die Schiffe weiſen gegenüber
den älteren, zum Teil ſchon vor Jahrzehnten
ge=
bauten Loggern, weſentliche Unterſchiede auf.
Der durch die Vergrößerung der Schiffe und
geringeren Raum beanſpruchenden Motoren
ge=
wonnene Raum wird in erſter Linie für die
Verbeſſerung der Mannſchaftsunterkunftsräume
und für die Vergrößerung des
Faſſungsvermö=
gens der Lagerräume um etwa 20 v. H. benutzt.
Die weiter in Emden im Bau befindlichen
Logger werden in Abſtänden von 10 zu 10
Ta=
gen vom Stapel laufen, ſo. daß im Mai, bei
Beginn der Heringsfangzeit, ſämtliche Logger
in Dienſt geſtellt werden können. 18 der 30
Log=
ger werden in der Ems, die übrigen 12 in der
Weſer ſtationiert werden. Die deutſche
Herings=
loggerflotte wird dadurch auf 154 Schiffe
an=
wachſen.
Fräulein Baſſewitz an der Eiſenbahnlinie
Rom—Florenz tot aufgefunden.
Rom. Wie die Blätter melden, iſt an der
Eiſenbahnlinie Rom—Florenz, beim umbriſchen
Dorf Panicale, die Leiche der 1904 in Koburg
geborenen Ruth v. Baſſewitz, der Tochter des
gleichnamigen deutſchen Admirals, aufgefunden
worden. Es iſt noch nicht feſtgeſtellt, ob ein
Verbrechen oder ein Unglück vorliegt. Fräulein
Baſſewitz wohnte zum Studium in Florenz und
war vor einer Woche nach Rom gefahren. Für
den 13. Februar hatte ſie ihre Rückkehr nach
Florenz angekündigt, iſt aber dort nicht
einge=
troffen. Der Koffer der Verunglückten iſt
ver=
ſchwunden, und nur ihre Handtaſche wurde
auf=
gefunden.
Millionenunterſchlagungen eines franzöſiſchen
Bankiers.
Lyon. Wegen Unterſchlagungen in Höhe
von mehreren Millionen Franken wurde hier
der Inhaber des 1925 gegründeten Bankhauſes
Benoit Patiſſier verhaftet. Das Bankhaus
un=
terhält ſechs Filialen.
Flugzeughalle bei New York durch Großfeuer
vernichtet.
Zahlreiche Flugzeuge verbrannt.
New York. Die große Flugzeughalle auf
dem Flugplatz Rooſeveltfield auf Long=Island
iſt durch ein Großfeuer vernichtet worden.
Da=
bei verbrannten neun wertvolle
Amphibienflug=
ßeuge und mehrere Lehrflugzeuge. Die Urſache
des Brandes iſt im Verſuche mit Calcjumfackeln
zu ſuchen. Der Schaden iſ veirächtlich, doch ſoll
er größtenteils durch Verſicherung gedeclt ſein.
Der Sänger Schaljapin 60 Jahre alt.
Fedor Schaljapin,
der weltberühmte ruſſiſche Opernſänger, deſſen
Darſtellungen des „Boris Godunoff” und „Don
Baſilio” jedem unvergeſſen bleiben werden,
begeht demnächſt ſeinen 60. Geburtstag,
Donnerstag, 16. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 47 — Seite 9
Sport, Spiel und Iucnen
Darmftädkei Binkerrunde im Schwimmen.
Heute Donnerstag abend 7.30 Uhr ſteigt der
dritte Wettkampfabend. Das 2=Stunden=Programm ſieht je eine
4X50=Meter=Kraul= und Bruſtſtaffel, ſowie eine Lagenſtaffel für
die Klaſſen I und II und die Damenklaſſe vor. Ein 50=Meter=
Rücken=Einzelſchwimmen der gleichen Klaſſe bildet den Beſchluß.
— Gerade die Kurzſtrecken drücken dem Abend ihr Gepräge auf.
Wen begeiſtert es nicht, die ſchnellſten Mannſchaften Darmſtadts
über 4X50 Meter über die Bahn flitzen zu ſehen? Wer flotte
Kämpfe liebt, verſäume nicht, ſich den vielverſprechenden Abend
anzuſehen.
Handball.
Oberrealſchule Gießen—Realgymnaſium Darmſtadt.
Nach vielem Hin und Her findet nun endgültig heute
nachmittag 2. 15 Uhr auf dem Sportplatz des SV. 98
das Vorentſcheidungsſpiel zwiſchen den beiden Mannſchaften ſtatt.
Beide ſind Provinzmeiſter. Der Sieger dieſes Spiels tritt dann
im Schlußſpiel gegen Mainz an.
Fußball.
Rot=Weiß Darmſtadt—Sportkl. Egelsbach.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 2.30 Uhr, empfängt
Rot=Weiß den SC. Egelsbach. Die Gäſte ſind beſonders in der
Schlußrunde zu ſchönen Erfolgen gelangt. Ohne viel Technik ſtellt
die Elf eine ausgeſprochene Kampfmannſchaft dar, die jederzeit
fähig erſcheint, für eine Ueberraſchung zu ſorgen. (Man braucht
nur die Siege im Vor= und Rückſpiel gegen Sprendlingen zu
beachten.) Das Treffen am Sonntag wird ſich ohne Zweifel zu
einem erbitterten Kampf entwickeln, da beide Beteiligten, in
höchſter Abſtiegsgefahr ſind. Fur Egelsbach wäre im Falle eines
Sieges ein guter Schritt getan, was der Elf genug Anlaß ſein
wird, alles für die Punkte einzuſetzen. Aber auch Rot=Weiß
müßte endlich mal daran denken, ſein mageres Konto etwas
beſſer zu geſtalten. Das Vorſpiel verloren die Darmſtädter
knapp 3:2 und mit einer beſſeren Leiſtung der Stürmerreihe
könnte evtl. an eine Revanche am Sonntag gedacht werden,
zu=
mal man bei der bekannt ſicheren Arbeit der Rot=Weiß=
Hinter=
mannſchaft nicht viel Bange zu haben braucht. An Mitglieder
und Anhänger des Vereins richtet der Vorſtand die Bitte, die
Mannſchaft bei den ſchweren Schlußſpielen durch den Beſuch der
Spiele zu unterſtützen.
V. f. L. Michelſtadt — SV. Lengfeld 10:2 (4:0).
Im SV. Lengfeld hatte Michelſtadt einen altbekannten und
ſtets gern geſehenen Gegner der mit zur alten Garde der
1=Klaſſe gehörig, für die Michelſtädter immer ein ſchwer zu
überwindender Partner war. In dieſer Verbandsrunde waren
die Gäſte ſtark vom Pech verfolgt, und der Platz, den ſie in der
Tabelle einnehmen, kann kaum als Maßſtab für ihr wirkliches
Können gelten. Lengfelds Elf iſt durch die Grippe ſtark
dezi=
miert und konnte, obwohl gegen den vorigen Sonntag verſtärkt,
das Spiel nicht auf das Niveau bringen, das man auf Grund der
früheren Kämpfe erwartete. Dafür geſtaltete es ſich aber zu
einem der fairſten Treffen, die man im Stadion je ſah. Der
Gegner nahm ſeine unvermeidliche Niederlage mit einem geradezu
vorbildlichen ſportlichen Anſtand hin. War es einerſeits die
ſchwache Beſetzung Lengfelds, die dem Spiel ſeine Reize nahm, ſo
hinderte andererſeits der bis zur Grundloſigkeit aufgeweichte
Boden die Spieler an der Entfaltung ihres Könnens. Ein
ge=
naues Zuſpiel war faſt unmöglich, da der Ball zeitweiſe einem
Lehmkloß glich, der nur wenige Meter weit rollte. Hierzu kam
das ſchlechte Standvermögen, ſo daß die Stürmer den Ball oft aus
kürzeſter Entfernung nicht ins Tor bugſieren konnten. Trotz
aller Ueberlegenheit der Gaſtgeber verſuchte L. ſtets das Spiel
offen zu halten, und es gelang auch zweimal, die zeitweiſe ſehr
ſorgloſen Michelſtädter Verteidiger zu überrumpeln.
Schieds=
richter Kilian=Sprendlingen leitete das Spiel äußerſt ſicher und
unauffällig.
Hindenburg=Preis für Segelflieger Wolf Hitth.
Der Hindenburg=Preis zur Förderung des Segelfluges 1932
iſt einſtimmig dem Diplomingenieur Wolf Hirth=Grunau in
An=
erkennung ſeiner ſportlich und wiſſenſchaftlich gleich zu
bewerten=
den Leiſtungen zugeſprochen worden.
Die Weſtdeutſche Hochſchul=Meiſterſchaft im
Handball fiel an die Univerſitäa Köln, die im Endſpiel die
Mannſchaft der Univerſität Münſter mit 5:4 (1:2) Treffern ſchlug.
Larry Gains ſiegte in Leiceſter über Reggie Meen, der
in der vierten Runde disqualifiziert wurde.
Peden Lepage gewannen das Sechstagerennen in St.
Louis. Die deutſch=amerikaniſche Mannſchaft Petri/Zach belegte
mit zwei Punkten Abſtand hinter den Amerikanern
Winter/Shal=
ler den dritten Platz.
Italien ſiegte in Mailand im Rugby=Länderſpiel gegen
die Tſchechoſlowakei mit 7:3 (4:0).
Ein Reitturnier findet in der Stuttgarter Stadthalle
vom 17 bis 19. März ſtatt.
Schneefall melden die meiſten deutſchen Mittelgebirge.
Auch in der Rhön und in Teilen des Schwarzwaldes beſtehen
wieder Winterſportmöglichkeiten.
Die Spiele um die Deutſche Waſſerball=
Mei=
ſterſchaft beginnen im Juni. Die erſte und zweite Runde
werden nach dem Ausſcheidungsſyſtem geſpielt, während in der
Schlußrunde wieder die letzten vier Mannſchaften nach
Punkt=
wertung gegeneinander ſpielen. Bemerkenswert iſt, daß alle
Endſpiele bis zur Entſcheidung durchgeführt werden ſollen.
Bei den FJS.=Rennen wurde jetzt noch ein Sieger in
der „Dreier=Kombination” (Sprung=, Lang= und Abfahrtslauf)
ermittelt, und zwar in dem Schweizer Läufer Ernſt Feuz.
AK
15.30:
17.00:
18.25:
18.50:
19.20:
19.30:
21.00:
22.00:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 16. Februar
München: Schulfunk: Bayeriſche Heimat.
Stunde der Jugend: Der Ritt des Freiwilligen Pöppehnann.
Eine Geſchichte aus dem Krieg 1866. — Ergebnis des
Wett=
bewerbs. Ein Kind, das ſich verlaufen hat.)
Nachmittagskonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Zeitfragen.
Wie ſieht es geſchäftlich in Indien aus? Geſpräch.
Prof. Dr. Behrmann: Neues aus aller Welt.
Unterhaltungskonzert. Ouvertüren und Arien.
O Academia — Marburg. Leitung: Dr. Laven.
Suite für kl. Klarinette, Klarinette, Baß=Klarinette, Geige,
Bratſche. Violoncell u. Klavier op. 29 von A. Schönberg.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
9.00:
10.10:
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.30
19.35:
19.55:
20.40:
21.00:
22.00:
2.00:
Deutſchlendſender: Donnerstag. 16. Februar
München: Schulfunk: Alt=Bayeriſche Heimatſtunde. Hörfolge,
Schulfunk: Volksliedgeſchichten, von K. A. Findeiſen.
Muſikaliſche Kinderſtunde.
Meta Scheele: Mutter Hexe.
Für die Frau: Zwiegeſpräch über Diät und Rohkoſt.
Berlin: Nachmittagskonzert.
Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Tägliches Hauskonzert: 2 Geſänge für Altſtimme mit
Brat=
ſche und Klavier von Joh. Brahms.
Dr. Hagemann: Erziehung zum Volkstum.
Collegium Muſicum: Frühromantik E. T. A. Hoffmann).
Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
Das Gedicht.
Stunde des Landwirts.
Hamburg: Friedrich Wöhler, von Hans Schimank.
Unterhaltungsmuſik der Kapelle Adalbert Lutter.
Frankfurt: O Academia (Marburg).
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Anton
Goronzy.
Tiſchkennis.
Heute Donnerstag abend 8 Uhr empfängt SV.
1898 im Rummelbräu den Frankfurter Tennis=Club 1914 zum
Rückſpiel in der Verbandsrunde. Das Vorſpiel konnten die 98er
ſicher mit 12:3 für ſich entſcheiden. Die Frankfurter haben jedoch
durch Einſtellung Salingers ihre Mannſchaft weſentlich
ver=
ſtärkt, ſo daß der Ausgang des Spiels offen iſt. Wenn SV. 98
auch dieſes Verbandsſpiel für ſich entſcheidet, dann iſt ex zum
dritten Male Verbandsmeiſter. Die Mannſchaften ſtehen:
Frank=
furt a. M.: Friedmann Salinger, Schwarzſchild, Stein, Walther,
Schäfer. Darmſtadt: Schardt, Wöbke, Ploch, Keller, Keil,
Eck=
hardt.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
14. Februar 1933
6. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 500000 M. 367374
2 Gewinne zu 25000 M. 348874
6 Gewinne zu 10000 M. 17652 92374 168992
2 Gewinne zu 5000 M. 347765
22 Gewinne zu 3000 M. 24285 61754 64907 76761 175300 190157
227172 273628 276546 294747 361603
54 Gewinne zu 2000 M. 30290 35564 68666 90574 90762 100250
106879 111972 114727 160213 191217 216221 219964 252423 300505
301137 305116 321220 328496 336756 357433 358097 368852 370971
378518 384918 389893
114 Gewinne zu 1000 M. 4029 6064 8469 22249 44473 46833 78960
91316 98776 104450 116889 140175 148657 163717 162188 16686!
170718 186489 197980 209942 211278 218848 222217 226033 230378
232677 233427 238840 240983 2477986 251691 260626 262143 264959
267503 270679 277738 283329 283725 293457 194918 303238 313930
316597 324683 330824 336929 348158 352138 354822 358617 370516
370848 372696 378026 385332 391005
158 Gewinne zu 600 M. 2166 4761 12048 19058 19543 35085 37712
88318 42764 46089 46441 47686 b4960 65722 65224 65362 66926
75689 75950 83693 85990 87063 87408 97271 98963 99648 162131
117228 194131 128881 150746 154993 156216 167935 159660 169356
175411 177808 178689 184258 182604 194826 185498 199681 202818
208995 209426 210516 214424 216611 216841 219257 220603 225119
234010 934746 235836 245364 249930 255517 266596 257607 266808
270821 271184 278385 293135 293827 318963 337615 337811 341167
341727 345288 360410 361882 371071 377488 390827
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 m. 119200
16 Gewinne zu 5000 M. 31656 153024 184138 206924 212654 238790
286079 316738
14 Gewinne zu 3000 M. 4793 6328 202648 267333 347102 358070
Ri
84 Gewinne zu 2000 M. 426 25676 33275 61059 77649 81304 91230
91806 98127 100590 128306 149652 182103 192489 203709 070684
622782 227606 264531 267129 270791 285689 302816 303783 309540
310226 311953 314372 323338 336084 340599 341661 344408 345218
354531 356748 376336 386595 380558 390764 396241 397795
112 Gewinne zu 1000 M. 4993 18113 25955 43675 49732 54448
73826 81400 88652 98221 110764 114593 132193 135033 135842
145093 157209 161641 165091 190928 191662 199882 206285 216850
219281 222245 222676 237080 238359 240858 24 1794 242420 253446
267780 262499 264487 264916 267350 272715 275046 282537 296087
316771 321983 328192 328484 337038 342167 355198 358198 365947
366292 370592 377726 383313 395068
192 Gewinne zu 500 M. 7406 13171 17205 21731 22124 24659 28138
29533 30296 31286 33764 36326 43543 48923 61536 53912 81018
63958 69568 84112 89898 80555 94168 94541 96287 97176 98658
98104 102212 106021 108673 116581 116946 128632 140142 147860
165957 182876 188808 189366 190678 199346 206746 207235 207502
208133 208760 209694 214497 222691 224420 005452 237732 240961
242602 257570 364135 264485 265446 277141 282168 285342 291874
304961 3085683 309695 310087 310221 311532 316125 318546 321734
322795 323799 330174 336345 344060 344593 349831 358982 361669
362437 363786 386225 367821 370498 373694 373963 374438 374514
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je 50000, 24 zu je 25000, 150 zu je 10000, 398 zu je 50 0, 788,
zu je 3000, 2326 zu je 2000, 4704 zu je 1000, 7866 zu je 500,
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Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Nummer 47
Donnerstag, 16. Februar
tädeerCagblatte
Der deutſche Außenhandel im Januar.
Einfuhr 368 Millionen mk. (423 Mk. im Bormonall. Ausfuhr 391 Millionen Mt. (491 Mk. im Bormonak).
23 Millionen Mk. Ausſuhrüberſchuß.
Skarker Rückgang der Ein= und Ausfuhr.
ſtärker gefallen.
Für die Einfuhr, die ſich um die Jahreswende und in den
anſchließenden Monaten auf niedrigem Niveau bewegt, ſcheint die
früheren Jahren wurde die ſaiſonmäßige Abſchwächung im
Ja=
die Jahresabrechnungen des Lagerverkehrs die Januarergebniſſe
bedeutend erhöhten. Mit der fortſchreitenden Ausräumung dieſer
empfindlichen Störung für die Erkenntnis der tatſächlichen
Mo=
natsbewegung kommt der offenbar im Januar ſaiſonmäßig
ein=
tretende Abfall zum Vorſchein. So zeigte bereits das
Januar=
ergebnis 1932 eine Abnahme der Einfuhr, während noch 1931,
ins=
beſondere aber 1930 und in weiter rückliegenden Jahren, als die
ſtatiſtiſche Erhebungsmethode überhaupt noch nicht die inzwiſchen
eingetretene Verbeſſerung erfahren hatte, der Ausweis für den
Januar bedeutend höhere Einfuhrzahlen enthielt, als der Dezem= ſich jedoch nicht auswirken konnten. Lediglich Hamburg=Süd
er=
ber auswies.
Für die Ausfuhr pflegte in früheren Jahren der Januar
gegen den Dezember, in dem im weſentlichen der Auslauf der
Ab=
nahme nach dem ſaiſonmäßigen Höchſtſtand der Ausfuhr im
Sep=
bringen. Erſt ſeit 1931 fällt die Ausfuhr im Januar regelmäßig ſtärker
ab. Das beſonders empfindliche Abſinken der Ausfuhr im Januar
des vergangenen Jahres um faſt 200 Mill. RM. war zum großen
Teil auf das Ausbleiben von Warenbezügen Englands nach den
großen Voreindeckungen im Hinblick auf die bekannten britiſchen
Zollerhöhungen zurückzuführen. Von ſolchen Sondereinflüſſen
ab=
geſehen, ſcheint immerhin neuerdings der Januar ſaiſonmäßig
ſtär=
ker als ſeither abzufallen. Allerdings erreicht das tatſächliche
Ab=
ſinken wohl nicht das Ausmaß, wie es die Zahlen der Statiſtik
an=
geben. Denn die Dezemberausfuhrzahlen dürften infolge des in
neuerer Zeit beſchleunigten Jahresabſchluſſes (raſcheres Rückſtrö= Das Weſentliche an der Börſenbewegung war, daß kaum
Verkaufs=
men des einer Rückfrage unterliegenden Materials und damit noch
Einbeziehung der Statiſtik des Dezembers) etwas überhöht ſein.
Erſt die nächſten Jahre werden, wenn ſich die eingeführten
Ver=
beſſerungen der Handelsſtatiſtik voll ausgewirkt haben, zeigen,
welches der wahre Saiſonverlauf in Ein= und Ausfuhr um die
Jahreswende iſt. Jedenfalls iſt nicht zu erwarten, daß der in
früheren Jahren beobachtete ſtärkere Rückgang der Ausfuhr im
Februar ſich im laufenden Jahr zeigen wird.
Im Januar 1933 beträgt die Einfuhr 368 Mill. RM. Von
dem Geſamtrückgang gegenüber Dezember um 55 Mill. RM.
ent=
fallen 26 Mill. RM. auf die Lebensmitteleinfuhr, 18 Mill. RM.
auf die Rohſtoffeinfuhr und 10 Mill. RM. auf die
Fertigwaren=
einfuhr. Der Durchſchnittswert für die Geſamteinfuhr hat ſich
um annähernd 3 v. H. geſenkt, ſo daß der Wertabnahme der
Ein=
ſpricht. Das Abſinken des Geſamtdurchſchnittswerts beruht
ledig=
lich auf zufälligen Verſchiebungen in der Herkunft und Qualität
gewiſſer Rohſtoffe, ſo daß allgemeine Rückſchlüſſe aus dieſer
Er=
ſcheinung nicht gezogen werden dürfen.
An dem Einfuhrrückgang haben neben den Warenbezügen aus
Italien, Großbritannien und der UdSSR. die Importe aus faſt
allen wichtigen Ländern teil, mit Ausnahme von China und
Ar=
gentinien, von wo die Einfuhr zugenommen hat.
Die Ausfuhr beträgt im Januar 391 Mill. RM. und hat
fahren, an der die Fertigwarenausfuhr mit 88 Mill. RM., die höher, auch Zement Heidelberg gut gehalten. — Am Rentenmarkt
Ausfuhr von Rohſtoffen und halbfertigen Waren mit 10 Mill.
RM. beteiligt iſt. Wert= und Volumenrückgang der
Geſamtaus=
fuhr machen übereinſtimmend 20 v. H. aus, da die Durchſchnitts= geſtern abend 76½ Prozent gehandelt.
werte bei eher ſteigender als fallender Tendenz keine weſentlichen
Veränderungen zeigen.
umſatz nach faſt allen Gebieten getroffen. Zwei Drittel des
Ge=
ſatzländer, die auch der Höhe der Ausfuhr nach zu den bedeutend=
Frankreich, Großbritannien. Schweden (auf dieſe entfallen bereits
50 v. H. des Rückgangs), Niederlande, Italien und die Tſchecho= ten konnten Neubeſitz ihren Kurs behaupten. Altbeſitz lagen 4
ſlowakei. Von den überſeeiſchen Ländern haben insbeſondere die Prozent gedrückt,
Vereinigten Staaten von Amerika ſtärkeren Anteil an dem
Min=
derabſatz nach Ueberſee.
Die Handelsbilanz ſchließt im Januar mit einem
Aus=
fuhrüberſchuß von 23 Mill. RM. gegenüber 68 Mill. RM. im
Dezember ab.
Im einzelnen zeigt der Außenhandel gegenüber dem
Vor=
monat folgende Veränderungen:
Die Abnahme der Lebensmitteleinfuhr beruht auf Berl.Handels=Geſ.
den Mindereinnahmen an Obſt (— 10 Mill. RM.), Butter (—
Mill. RM.), Südfrüchten (— 3 Mill. RM.), Kaffee (—2,5 Mill.
RM.), Weizen (— 2 Mill. RM.). Roggen (— 1.5 Mill. RM.).
Zugenommen hat die Einfuhr von Schmalz (— 2 Mill. RM.).
Unter den Rohſtoffen hat insbeſondere die Einfuhr von
Kupfer (— 6,5 Mill. RM.) und Mineralölen (— 6 Mill. RM.)
abgenommen; ferner auch (im Rahmen von 1—2 Mill. RM.) die
Einfuhr vön Tierfett und Tran, Bau= und Nutzholz, Rohtabak, Bahr. Motorenw.
Kalbfellen und Rindshäuten, Steinkohlen. Geſtiegen iſt die
Ein=
fuhr von Baumwolle ( 5 Mill. RM.) Eiſenerzen (++ 2 Mill. Bergmann Elektr.
RM.) und Gerbhölzern nebſt Auszügen (— 1.5 Mill. RM.).
Innerhalb der Fertigwareneinfuhr zeigt die Einfuhr Conti=Gumm
von Leder eine Abnahme um 1,5 Mill. RM.
Die Fertigwarenausfuhr weiſt faſt, durchweg bei
allen Warengruppen eine Abnahme auf. Der Abſatz von
nicht=
elektriſchen Maſchinen iſt um 12 Mill. RM. (Werkzeugmaſchinen
— 7 Mill. RM.), von Eiſenwaren um 11 Mill. RM. (Blech und
Draht — 2,5 Mill. RM.), von Textilwaren um 11 Mill. RM.
(Baumwollgewebe — 2.5 Mill. RM., Gewebe aus Seide und
Kunſtſeide — 2 Mill. RM. Wollgewebe — 1,5 Mill. RM.) von
elektrotechniſchen Erzeugniſſen um 5,5 Mill. RM., von
chemi=
ſchen und pharmazeutiſchen Erzeugniſſen einſchließlich der Farben Steuergutſcheine
um 5 Mill. RM. geſunken. Zurückgegangen iſt ferner der Abſatz
von Kinderſpielzeug um 4.5 Mill. RM., Waren aus Kupfer um
4 Mill. RM., Papier und Pavierwaren um 3 Mill. RM.
Schuh=
werk, Sattler= und ſonſtigen Lederwaren um 3 Mill. RM., Glas
und Glaswaren um 2,5 Mill. RM. Bücher und Noten um 2 Mill.
RM., Pelzen und Pelzwaren um 2 Mill. RM. Uhren um 1,5 Mill. 6½Dtſch. Reichsanl
RM. Zugenommen hat die Ausfuhr von Waſſerfahrzeugen (um 5½Intern.,
4 Mill. RM.).
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 15. Februar ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif
Ham=
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 44.50 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalu=
minium, 98= bis 99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren
auf 160 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM.,
Reinnickel. 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 37 bis
39 RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) 36 bis 39.50 RM.
„Die Berliner Metalltermine vom 15. Februar ſtellten, ſich
für Kupfer; Februar 37.25 (38), März 37,50 (38), April
37.75 (38), Mai 38 (38.50), Juni 38.25 (38.75), Juli 38.50 (39.25),
Auguſt 38,75 (39.50), September 39 (39.75), Oktober 39.25 (40),
November 39,50 (40.50), Dezember 39,75 (40.75), Januar 40 (41).
Tendenz: kaum behauptet. — Für Blei: Februar und März
13.75 (14,75), April und Mai 14 (15), Juni 14.25 (15.25) Juli
14.25 (15.50), Auguſt 14.50 (15.50), September 14.50 (15.75),
Oktober 14.75 (16), November 15 (16). Dezember 15 (16.25),
Januar 15.25 (16.25). Tendenz; ruhig. — Für Zink; Februar
19 (19.75), März 19.25 (19.75), April 19.25 (20). Mai 19.50
(20.25), Juni 19.75 (20.50), Juli 20 (20.75), Auguſt 20.25 (21).
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Ein= und Ausfuhr ſind im Januar der Erwartung entſprechend Wie nicht anders zu erwarten war, bewirkte die in der Preſſe
eingehend erörterte Bankenkriſe in Michigan und die damit
zu=
ſammenhängende Schwäche Wallſtreets, daß auch in der Burg=
Abnahme im Januar der wahre ſaiſonmäßige Verlauf zu ſein. In ſtraße in Berlin etwas Abgabeneigung beſtand, die bei der
ge=
ringen Unternehmungsluſt weiter Kreiſe zu empfindlichen
Ab=
nuar aus rein ſtatiſtiſch=techniſchen Gründen dadurch überdeckt, daß ſchwächungen führte. Während die Kursrückgänge im allgemeinen
bis zu 1½ Prozent gingen, machten ſie bei Thüringer Gas. Deutſche
Telephon und Kabel, Berlin=Karlsruher Induſtrie, einer ganzen
Reihe von Montanen und Braunkohlenwerten, bei JG. Farben,
Julius Berger, Kali Aſchersleben, Gesfürel und Siemens bis zu
3 Prozent aus. Rheiniſche Braunkohlen waren ſogar 5 Prozent
gedrückt. An günſtigeren Momenten waren die Meldungen von
der Stillhaltekonferenz und die Nachrichten vom Internationalen
Stahlkartell und vom Internationalen Zinkkartell vorhanden, die
öffneten auf Zufallsnachfrage 3 Prozent höher. Im Verlaufe
waren bei den anfangs ſtärker gedrückten Werten einige Deckungen
und Bankkäufe feſtzuſtellen, ſo daß ſich allerdings nur für
Spezial=
tember=Oktober beendet war, keine weſentliche Veränderung zu werte einige Erholungen bis zu etwa 1 Prozent ergaben. Die
Rentenmärkte lagen ebenfalls ſchwächer. Beſonders in
Reichs=
ſchuldbuchforderungen kam etwas ſtärker Material heraus, ſo daß
ſich Abſchläge bis zu etwa 2 Prozent ergaben. Von deutſchen
An=
leihen waren Altbeſitz faſt 1 Prozent gedrückt.
Die Frankfurter Börſe lag außerordentlich ruhig und
übte große Zurückhaltung. Die Kurſe bröckelten ſowohl am
Aktien= wie am Rentenmarkte etwas ab, wobei vor allem
Glatt=
ſtellungen der zumeiſt nach oben engagierten Spekulation erfolgten.
aufträge der Bankenkundſchaft vorlagen, die ſich im großen und
ganzen augenblicklich überhaupt am Börſengeſchäft nur wenig
be=
tätigte. Stimmungsmäßig wurde naturgemäß die ſchwache New
Yorker Börſe, veranlaßt durch die Bankfeiertage in Michigan,
un=
günſtig aufgenommen. Allerdings werden direkte Rückwirkungen
auf Deutſchland nicht befürchtet, dagegen ſchenkt man nunmehr der
Entwicklung in der amerikaniſchen Automobilinduſtrie ſtärkere
Be=
achtung. Die innerpolitiſche Lage in Deutſchland veranlaßt die
Spekulation und auch das Publikum zur Zurückhaltung. Eine
ge=
wiſſe Stütze findet die Börſe in den günſtigeren Nachrichten über
die Stillhalteverhandlungen, die ſchon Ende dieſer Woche zum
Ab=
ſchluß kommen ſollen. JG. Farbeninduſtrie eröffneten zunächſt
3 Prozent ſchwächer, erholten ſich ſpäter aber wieder um ½
Pro=
zent. Von ſonſtigen Chemiewerten Deutſche Erdöl ½, Rütgers ¼
fuhr um 13 v. H eine mengenmäßige Abnahme um 10 v. H. ent= Prozent niedriger. Auch Zellſtoffwerte ½ bis ½ Prozent
abge=
ſchwächt. Geringer waren die Kursrückgänge am
Schiffahrts=
markte und ſonſtigen Transportwerten, wo ſich Abſchläge von ½
bis / Prozent ergaben. Am Elektromarkte verloren Siemens und
Schuckert je 1, Lahmeyer 1½. Licht u. Kraft 1, Bekula 5
Ges=
fürel ½ Prozent ſchwächer. AEG. bei 26½ Prozent unverändert.
Am Montanmarkt bröckelten die Kurſe zumeiſt ab. ſo Gelſenkitchen
um 1½, Rheinſtahl um 17, Stahlverein 1, Mannesmann ½,
Har=
pener 1, Buderus ½ Prozent. Kaliaktien lagen vernachläſſigt und
bis 1½ Prozent niedriger. Von Einzelwerten lagen unverändert
danach gegenüber Dezember eine Abnahme um 100 Mill. RM. er= Holzmann, ſowie Gebr. Junghans. Deutſche Linol. ½ Prozent
war die Stimmung gleichfalls ſchwächer. Von Anleihen gaben
ſpäte Schuldbuchforderungen ſtärker nach und wurden bei 75 nach
An der Abendbörſe war der Geſchäftsverkehr weiter klein. Die
gegen Schluß der Mittagsbörſe erzielte Erholung konnte ſich nicht
Der Rückgang der Ausfuhr hat mehr oder weniger den Waren= fortſetzen, doch waren auch weitere Verkäufe nicht zu verzeichnen.
Verſtimmend wirkten die ſchwächeren New Yorker Kurſe im
Zu=
ſamtrückgangs entfallen auf die nachbenannten 8 europäiſchen Ab= ſammenhang mit dem Bankenmoratorium in Michigan. JG.
Far=
ben gaben ½ Prozent nach. Montanwerte waren ½ bis ½
Pro=
ſten Abſatzgebieten innerhalb Europas gehören: UdSSR., Schweiz, zent niedriger. Am Elektromarkt waren Siemens ½, Lahmeyer
½ Prozent höher, AEG. und Gesfürel etwas ſchwächer. Von Ren=
Der Bankenzuſammenbruch in Michigan
2as Induſtriezenkrun der USA. lahmgslegt.
Der Bankenzuſammenbruch in Michigan, dem größten
Indu=
ſtrieſtaat der Vereinigten Staaten, erweiſt ſich als ein Ereignis
von größter wirtſchaftlicher Tragweite. In Waſhington traten
unter Vorſitz des Prſidenten Hoover und des Handelsſekretärs
Mills der Gouverneur, der Federal Reſervebank Harriſon und
Eugene Meyer, der Direktor der Federal Reſerve Board,
zuſam=
men, um zu beraten, wie der völlige Zuſammenbruch des
Banken=
ſyſtems von Michigan — 600 Banken haben geſtern geſchloſſen —
zu verhindern iſt. Das Schatzamt, das Federal Board und die
Fi=
nance Rekonſtruktion Corp, ſollen zu dieſem Zwecke
zuſammen=
arbeiten. In Detroit herrſcht im Geldverkehr völliger Wirrwarr.
In ganz Michigan hat die Bevölkerung noch bis zum Wochenende
Kleingeld. Die Federal Reſervebank in Chicago ſandte unter
ſtarker Bewachung 20 Millionen Dollar Gold nach Detroit. Die
Staats= und Stadtkaſſen in Detroit waren nicht in der Lage, die
Löhne und Gehälter zu bezahlen. Außer im nördlichen
Staats=
viertel von Michigan ſind ſämtliche Banken geſchloſſen. Der
Gou=
verneur von Michigan gab der Hoffnung Ausdruck, daß die
Bun=
desregierung das Bankenſyſtem des Staates retten werde. Auf
Grund des Finance Rekonſtruktions Act waren 300 Banken und
Sparkaſſen in Michigan geſtützt worden. Der Zuſammenbruch der
Banken in Detroit ſoll, wie jetzt bekannt wird, darauf
zurückzu=
führen ſein, daß Ford ſich weigerte, weitere Kredite von der
Finance Rekonſtruktion aufnehmen zu laſſen, um die Union
Guar=
dianbank zu retten. Die anderen großen Kunden der Bank,
dar=
unter die General Motors und Chrysler, hatten die Aufnahme
weiterer Kredite gebilligt. Ford zog jedoch ſeine Guthaben in
Höhe von 7,5 Millionen Dollar zurück. Das hat zur
Zahlungs=
einſtellung geführt. „Gleichzeitig mit den Banken erklärten die
Gas=, Licht=, Elektrizitäts= und Telephongeſellſchaften ein
acht=
tägiges Moratorium. An allen Börſen waren ſcharfe
Kurs=
abgnäge zu verzeichnen.
Brodukkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 15. Februar. Weizen 204,00,
Roggen 163,50, Sommergerſte 177,50—180,00, Hafer 120,00—135,00,
Weizenmehl ſüdd, und niederrhein. 28 75—29,75, Roggenmehl 22,75
bis 23,75, Weizenkleie 7,40, Roggenkleie 7,85—8,00. Tendenz ſtetig.
In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt.
Biebmärkke.
Berliner Kursbericht
vom 15. Februar 1933
Be. Mainzer Viehhof=Marktbericht. Auftrieb: 18 Ochſen, 15
Bullen 468 Kühe oder Färſen, 334 Kälber 785 Schweine.
Markt=
verlauf: Bei Schweinen ruhig, Ueberſtand; bei Großvieh ruhig,
langſam geräumt; bei Kälbern ruhig, langſam geräumt. Preis
pro 50 Kilogramm Lebendgewicht: Ochſen a) 23—28, b) 15—20;
Bullen c) 18—22: Kühe a) 17—22, b) 13—16 c) 11—13: Färſen
a) 23—30; Kälber c) 22—30, d) 17—31; Schweine b) 37—39,
c) 38—40, d) 35—37.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nach langjähriger verdienſtvoller Tätigkeit, ſind die beiden
Vorſtandsmitglieder Profeſſor Paul, Duden=Frankfurt a. M.=
Höchſt und Dr. Karl Krekeler=Leverkuſen, aus der JG.
Farben=
induſtrie A.=G. ausgeſchieden. Ferner ſind die Prokuren von Dr.
Paul Düllberg, Dr. Ed. Fertig, Ludw. Knoblauch, Dr. Paul
Men=
delſohn=Bartholdy Dr. Guſt. Münch, Dr. Wilh. Walter. Dr. Max=
Weiler, Johann Welmans und Otto Wintermeyer erloſchen.
Die Lederfabrik Friedrich Stadermann G. m. b. H., Oberurſel=
Frankfurt a. M., die Oberleder, Täſchnerleder und Reptilleder
herſtellt, hat ihre Zahlungen eingeſtellt. Die
Warenverpflichtun=
gen werden mit etwa 100 000 RM. beziffert. Bemühungen um
einen außergerichtlichen Vergleich ſind im Gange.
Nach mehr als einjähriger Siſtierung wurde geſtern der
öſter=
reichiſche Schilling von der Ungariſchen Nationalbank wieder zur
Notierung zugelaſſen.
Die Böhmiſch=Mähriſche Maſchinenfabrik, die im ganzen 7500
Arbeiter beſchäftigt, teilt mit, daß ſie in ihren Prager Betrieben
in der nächſten Woche 1500 Arbeiter entlaſſen wird, da die
Be=
ſtellungen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ſeien.
Die Wertpapierbörſen in Tokio und Oſaka blieben geſtern
nachmittag geſchloſſen, da die Lage in Genf, eine große Baiſſe=
Bewegung verurſacht hatte.
Deviſenmarkt
vom 15. Februar 1933
Deutſche Ban ku. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Häpag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
C. P. Bemberg
Berl. Maſch.=Bau
Deutſche Cont. Gas
affe
71.75
61.50
17.25
32.25
17.25
26.375
84.875
46.875
20.75
32.
122.625
112.25
Miſ
Elektr. Lieferung
5. G. Farbe: 106.50
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben 1113.50
Klöcknerwerke.
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röht.
Maſch.=BaurUntn.
Lrenſtein & Koppell 40.—
VNc
81.—
57.
78.—
87.50
52.75
48.50
44.6e5
6o.
59.371
Mee
Rütgerswerte
Salzdetſurth Kali
Leonl. Tietz
Verein. Stahlwerkt
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.)
Baſal Lin
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfe:
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
i
43.
170.—
36.75
34.75
114.—
38.75
17.—
64.50
12.50
74.75
29.—
59.—
Helſingfois
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig
Solland
Cslo
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien.
Italien.
Paris
Währung 7
1o0 finn.M. 6.39
o0 Schilling!=
1o0 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen I.
2.Sta.
1 Pap. Peio
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franck 16.445 16.485
Zeid
48.35
112.465
2.057
168.93
3.93
64.34
76.52
4.46
0.833
4.309
5o.57
Rit
6.go6
48.55
12.42s
3.06s
189.27
74.07
64.46
78.68
14.50
0.837
4.217
58.69
a1.5o5 21.545
Schweiz
Spanien
Tanzig.
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien 1
1
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo.
Kanado
Uruguah
9sland.
Tallinn Eſtl.
Riga
.
Währung
100 Franken!
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milre.
100 Dinar
100 Escudoslt
100 Drachm.
u türk. 2
1ägypt. 4
1canad. Doll.
t Goldpeio
100 isl. Kr. ſe
100 eſtl. Kr.
100 Lats
Geld
81.12
34.54
81.657
0.e69
0.2591
5.554l
13.15
2.3581
2.00e
14.e4
3.526
1.645
65.03
10.59
79.72
Brief.
g1.a28
34.602
21.832
0.57
(.244
5.562
13.17
2.26
2.01
14.881
2.531
1.756
65.17
110.81
79.59
Burmktädter uns Karlokarbant Burantnot, Fillan Mräteicher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 15. Februar 1933.
fällig 1. 4. 34...
1.4.35...
1. 4. 36 ...
1.4.37.,
„ 1. 4. 38..
69
„ b.27
62Baden ......
6%Bahern ......
68 Heſſen ..b. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen b.27
Otſch. Anl. Auslo4
ſungsſch. 4½.
Ab=
löſungsanl.. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...b. 24
69 Darmſtadt ..
6% Dresden. „v. 26
6%0 Frankfurt a. M.
Schätze, v. 29
v. 26
85Mainz zusuir
6% Mannheimb. 27
6% München b. 29
6%Wiesbaden v.28
68 Heſi. Landesbl.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
43 %., Kom.-Obk.!
951
88.5
82
77.75
75
94
79.5
80
79.25
76.5
93,8
83.5
74.5
66eI=
6.2
64
69.75
65.75
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86.5
Pe
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Br. Girozentr. für
Heſ. Goldobl.R. 11
R.12
62 Kaſſeler
Land=
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½%0 Liqu. Sbl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
. . Ser.I1
Dt. Komm. Samm.=
Abl.(Neubeſitz).
% Berl. Syp. Bl.
5½%0„ Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr
„ Goldoblig.
8% Frki. Pfbr.=Bk.
5½0 „„Lig.=Pfbr.
82 Mein.Hyp.=Bt.
5½2 : Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
2. Lig=Pfbr.
83 Rhein=Hyp.B.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
Goldoblig
8% Südd. Bod=
Ered.=Bank ...
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
87 Mainkrw. b 281
68.25
Aie
85
86.25
82
83.25
86
83.75
90
85
88
85
85=
84.25
85.5
78.5
87.5
88
Jo Mitteld. Stahl.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bond=
5% Bosn. L2. E. B.
2 Inveſt.
5% Bulg. Tab.v. 02
4½% Oſt. Schätze
4%0 Sſt. Goldrente
5%vereinh. Rumänl
4½%.
42 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
Zollanl.
2%0 ungarn 19131
1914
9o
Goldr.
1910l
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aßtien
Alg. Kunſtzideunie
A. E. G. . . . .../ 26.5
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauereil
Zellſto
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht 119.25
Buberus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.Chemie Baſel
Chem.Berke Abert
Chade .........
Contin. Gummirr 122
Me
67.55
77.
981,
6.8
10.9
5.675
5.1
5.35
50
28
25
46.75
50
58
122.25
57.25
„Contin. Linoleum.
Saimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
Erdö=
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linolwert.Berl
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhof & Widm
Eichbaum=Werger.
Eletr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraf
Eſchw. Bergwe: „l206
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſir.
Feinmech. (Setter)
Felt. & Gui. leaume
Franlfurter Sof.
Gelſenk. Berawer=
Geſ.f.elektr.Uüntern.
Goldſchmid: Th.
Gritzner=Kayſer.
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Ssn.)
HanauerHofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Vergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfro.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Flie Bergb. Stamm!
Genüſſel106
Junghans .......!"
Kali Chemie .....!
21.75
123
89.75
154.75
51.25
91.5
33.5
106.75
36.5
78.25
37.5
28.5
Grün c Bilſinger. 1177 Roede: Gebr.
30.5
71.s
42
44
12
47.75
150.5
23
78.25
Aſchersteben 1113
Me Kuch
Klöcknerwerke ..
lanorr C. H.....
Lahmeher & Co.
Laurahütte.
Lech, Augsburg:
37 Löwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſ
Mainkr.=W. Köchſt.
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Vergb.
Metallge),. Frankf
20 Miag. Mühlenbau:
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
23‟ sberbedar
BhönrBergbau..
MReiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen. .11
Elektr. Stamm
Stahlwerie.
Riebed Montan...!
54 Rütgerswerke.
Salzdetfurtl Kali 11
Salzw. Seilbronn.
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel=
Schucker:, Eleltr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard.
ſonterfranken . ..
Ber. Stahlwerre.
21.5
8s.5
7ci5
68
597I,
35
33
56
180
97.5
65
39.5
42.5
170
15971
31.75
86.5
66.5
14225
70
97
Mie Mig
Voigt & Haeffner:
Wahß & Frehztag.
Weſteregeln Kali.
Zellſtof; Waldhrf
Memel
Aug. Dt. Creditan
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bahyer. Hyp. u. W.
Berl. Han elsge..
Sypotherbl.
Comm. Privatb.
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresoner Bank
Frantf. Bant..
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=An:
Rhein. Hyp.=Ban1
Südd. Bod.=Cr. B1.
Bürttk Notenban:
A..G. „Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vze
Hapag.
Nordd. Llohzd.
Südd Eiſenb.=Gei.
Alanz u. Stutzg
Verſicherung..
Verein. Verſ./197
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich
Otavi Minen..
Schantungbankels
52.25
116
75.25
71.5
R
71.75
äs
59
77.5
148.5
95.5
98.5
40
73.5
83:),
17.25
17.5
15.75
3
Donnerstag, 16. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nergenleiden
nervöſe Schlafloſigkeit„Kopfſchmerzen u.
Migrän=
werden wirkſam bekämpft durch den tauſendfach
A bewährten und weltbekannten
Herbaria-Kräutertee Nr. 80
welcher das ganze Nervenſyſtem kräftigt und
be=
ruhigt, geſunden Schlaf brinct und die Denk=
und Arbeitsfähigkeit erhöht. Viele Dankſchreiben
(von faſt jedem Beſteller). Paket nur noch
2.50 RM. Er ältlich in Apotheken, wenn nicht
vorrätig, liefern wir auch direkt. (II. Mhm.46
Herbaria-Kräuterparadies G.m. b. H., Philippsburg W. 533, Bad.
Gleich wirkſam ſind auch unſere Kräuterſäfte, Pulver, Tabletten,
Kapſeln, Dragees. Statt Nervenkräuterſaft kann auch
Nerven=
kräuterwein zum gleichen Preiſe geliefert werden.
Aufklärungs=
broſchüre über die Bekämpfung faſt aller Krankheiten koſtenlos.
Nr. 47 — Seite 11
1e Von TeuherHOT
Von Paul Bergenholt.
38)
Eigentlich könnten ſie ja noch zum Nachmittag auf Seefeld
zurückfahren und zum Abend ſchon wieder in der Leutaſch ſein! ..
Aber das paßt dem Meithner nicht recht. Er, der ſonſt immer nur
an andere denkt, will nun mal auch ſich ſelbſt eine Freude machen:
Alſo, er ſchleudert mit den beiden durch die breiten, belebten
Stra=
ßen. Freilich, es regnet, und die vornehme Schönheit der alten
Häuſer ſpiegelt ſich in der Näſſe des Aſphalts.
Aber die vielen großen Geſchäfte bieten in ihren unabſehbaren
Schaufenſterflanken doch ſoviel Buntes, Neues, Intereſſantes und
ſoviel Merkwürdiges, daß die drei aus dem Schauen gar nicht
mehr herauskommen! Und ſie freuen ſich über die haſtenden
Menſchen, über die vielen Wagen und Autos, über dies ganze
Ge=
woge einer ſolchen belebten Stadt, und ſtaunen, weil ihnen gar
vieles komiſch oder gar abſonderlich erſcheinen will!
Sie kennen natürlich das goldene Dachl, die wunderſchöne
Marienſäul, die jetzt den tiefen Himmel zu tragen ſcheint. Sie
gehen an der Univerſität und am Stift vorbei, wo der Meithner
junger Student war; und der wieder geht mit ihnen zur alten
Kaſerne, wo der Neuner und der Gſell gedient haben. Tauſend
Erinnerungen werden in ihnen wach: „Herrgott, das waren noch
Zeiten!"
Bei dieſen Erinnerungen ſagt der Meithner:
„Freilich, ſchön war’s! Aber man darf nit immer nur
zu=
rückdenken; denn eigentlich iſt’s ja immer ſchön, weil man jedzeit
für ſeine Zeit ſchaffen muß! Und wann’s das alle tun, geht’s
ja für die Zukunft; mag das heute auch hart ſein!“
Und weil ſie an die Zukunft denken, ſtehen ſie ganz in dem,
was nun iſt; und da ſie etwas geſchaffen und erreicht haben, kommt
eine kleine Wohligkeit über ſie nach all der großen Not der letzten
Tage Und Wochen. Und wie ihre Herzen leichter ſind, ſo ſind ihre
Augen blanker und zuverſichtlicher!
So ſitzen ſie in einer der alten, braunen, rauchigen
Wein=
beißel und ſchauen ſich an und reden und trinken. Und verſtummen
dann plötzlich, weil ſie von einem Nebentiſch her hören, daß in den
nächſten Tagen ein Prozeß anſtehen wird!
Nach alledem, was die Leut nebenan reden, muß es wohl der
Prozeß gegen den Moeſer=Franzl ſein! Denn einmal fällt deſſen
Name; auch der Name des toten Ripffl klingt herüber, und man
ſpricht von einem, der wohl ſicher der Täter geweſen ſein wird.
Der aber geflohen iſt und deſſen Spur man nicht gefunden hat. —
Ein Roman
aus den Bergen.
(Nachdruck verboten.
Die drei wiſſen: Damit kann nur der Krugjäger gemeint ſein!
„Hm, da wirſt bald wieder auf Innsbruck müſſen, Neuner!”
nimmt der Meithner die Gelegenheit wahr: „Leicht auch die
The=
res noch mal, wegen der Zeugenausſag, denk ich! .’s iſt halt eine
ſchlimme Sach; aber auch die wird vorbei gehn!“
Das iſt indes nur ein Umweg des Meithner, um überhaupt
einmal mit dem Neuner darüber zu ſprechen und zu hören, wie
der nun zu dieſer ganzen Angelegenheit ſteht? Und drum
blei=
ben ſeine Augen auch fragend, bis der Neuner antwortet.
„Was iſt ſchlimm?” ſagt der Neuner und ſinnt ein wenig vor
ſich hin: „Was eim heut ſo erſcheint, iſt’s leicht morgen ſchon
nim=
mer! . . Und wann unſre Not jetzt eh ſchlimm iſt, in ein paar
Wochen ſieht’s halt wieder anders aus! . . Ich hab’s gelernt jetzt:
Das Schlimme iſt nur da in uns herin, in uns ſelbſt!“
Der Meithner horcht auf und lächelt:
„Wann man das weiß, kann man aus dem Schlimmen das
Gute machen, Lois!” und er ſtößt mit den beiden an:
„Alſo gibt’s auch heut noch Zeichen und Wunder!”
Wie er das meint, ſagt er nicht.
VII.
Wie die Leutaſcher Notgemeinſchaft und das Hilfswerk eine
Wende der Not in nahe Ausſicht ſtellen, ſo ſcheint auch der Himmel
mählich ein Einſehen mit den Menſchen zu haben.
Zwar liegen die tiefen Wolken immer noch wie naſſe ſchmutzige
Rieſenfahnen zwiſchen den Bergen und über den Häuſern des
Tals; aber ſie lüften ſich auch ſchon gelegentlich, ſchieben ſich höher,
hiſſen ſich in weichen Bänken, über denen, gleichſam in der Schwebe
ſchaukelnd, die Berghäupter ſichtbar werden. Die ſtehen dann vor
einem mattblauen Himmel, der herbſtlich prunken will.
Zwiſchendurch regnet es auch noch etliche Male. Aber nur
noch in kleinen Schauern. Daraus wächſt ein immer friſcherer
Luftzug unter den Wolken her, verteilt ſie, treibt ſie ſeitlich in
die noch höheren Täler ab und hinterläßt nur ganz wenige zarte
Schleierreſte, bis auch die eines Abends verſchwunden ſind.
Dann rückt der Mond ſeine goldgelbe Scheibe über die
Hoch=
munde empor, und um den baut das Sternenheer ſeine
ſchim=
mernde Wölbung, auf der es über das weite Bergrund wandert.
In dieſen Tagen hat ſich aus dem Leutaſcher Chaos auch ſchon
einige Ordnung frei gemacht: Der Gſell ich als der ärmſte vom
Meithner ins Oberleutaſcher Pfarrhäusl übernommen worden,
bis ſeine neue Hauſung ſoweit fertig ſein wird.
Beim Gurgglbauer und beim Neißer iſt man emſig dabei, die
im Jöchlſturz entſtandenen Schäden zu beheben.
Die Puitbacher Sängfamilie, und die Leute aus dem
Lochleh=
ner Tribelhäusl, die, wie ſich zeigt, auch ſo hart betroffen ſind, daß
ſie werden neubauen müſſen, hat man ins Unterleutaſcher
Licht=
werk und ins dortige Schulhaus einquartiert.
Der Neuner endlich hat ſeinen Einſtand bei der Rauth=
Schwe=
ſter gefunden; und da das Häusl Platz genug hat, iſt auch der
Xaver noch dabei, ſo daß faſt das ganze Neunerhaus hier
beiſam=
men iſt. Freilich, die Leni iſt allweil noch auf der Innsbrucker
Schul.
Sie hat ſogar, als der Neuner ſie letzthin beſuchen kommt, mit
deſſen Einverſtändnis die Ferien abgeſagt. Was ſoll denn auch
das junge Ding hier zwiſchen, den ſorgenſchweren Menſchen! . =
Aber zu Weihnacht wird ſie auf ein paar Täg daheim ſein!
Außer der Leni fehlt auch die Roslmagd im Rauthhäusl. Man
hat ſie zu ihren Anverwandten nach Ladis geſchickt, ins
Oberinn=
tal, wo das Kaunſertal abgeht. Wann’s ſoweit iſt, ſoll ſie wieder
kommen und weiter wirtſchaften. Aber ganz gewiß iſt das nicht.
Die Trennung von der Rosl paßt dem Xaver nicht recht; denm
er hat eine Zeitlang nach ihr; und wenn ſie das auch bisher
kei=
nem Menſchen ſagten, ſo wollen die zwei doch ſpäter zuſammen
bleiben und zuſehn, wie ſie mit dem harten Leben fertig werden.
Darüber wurden ſie ſich einig, als die furchtbare Not über die
Leutaſch kam. Natürlich wird vieles davon abhängen, wie das
mit den Siedlungsplänen wird, in die der Xaver ſich verbiſſen hat!
Aber vielleicht iſt dieſe Zeit gar nicht mehr ſo fern; denn wie
die Rosl zunächſt arbeitslos und ſtellenlos geworden iſt, ſo iſt’s in
dieſer Notzeit gar vielen ergangen.
Früher hat man in den Leutaſcher Bauernhöfen für jede Hand
Arbeit in Hülle und Fülle gehabt. Heuer aber iſt es ſo geworden,
daß man nicht einmal mehr weiß, wie man’s Vieh, geſchweige
denn, wie man außer ſich ſelbſt auch noch andere Menſchen
durch=
bringen ſoll. Bitter iſt das; aber es iſt nicht zu ändern!
Und man hat ſich ſo ſchwer getrennt, wie man ſich
nur=
trennen kann, wenn man aus der gleichen Arbeit auch das
gleiche Brot gehabt hat! . . Aber was hätte man ſonſt tun
follen!?
Da iſt die Mißernte, dann der Bergſturz, und dann die
unſagbare Ueberſchwemmungsnot! Und die zwingen ſo hart,
wie ſie ſelbſt hart ſind! . . Was ſoll nun aus den Armen
werden?
Gewiß: Einen guten Teil der männlichen Kräfte wird man
ja im Hilfswerk wieder anſetzen können; beim Hausneubau, bei
den Reparaturen, beim. Bereinigen der Aecker und Wieſen!
(Fortſetzung folgt.)
Bettſtelle
(nußbaum poliert),
gut erhalten, mit
Sprungrahmen und
3=teilig. Wollmatr.
42RM., abzugeben.
Anzuſehen v. 10—2
Uhr. Näh. Geſchſt.*
zverſteigerung Nr. 7
*
— Stammholz
Dienstag, den 21. Februar 1933, von
vormittags 9 Uhr ab, werden im
Gaſt=
haus „Zum deutſchen Haus” zu Groß=
Bieberau aus den Diſtrikten: 1) II.
Flur=
rech. 2) Leithart, 3) am Hüttenweg,
4) Nobkunz, 5) Wand, 6) Grund. 7)
Ei=
chelberg, 8) Hottenbacher Berg. 9) Alt
ſcheuer. 10) Kernbach, 11) Riedbuſch
verſteigert:
Stammholz=Abſchnitte, Fm.: 63.08
Buche 3.—6. Kl.. 28,04 Kiefer Kl
2b—4a, 2.17 Fichte Kl. 4a und 4b.
Stammholz=Langholz, Fm.: 47.31 Eiche
—4. Kl. 3.17 Eſche 1.—3. Kl., 5.23
Kiefer Kl. 2b—3b. 21,25 Lärche Kl.
1a—3a, 17,67 Fichte Kl. 1a—4a,
0,74 Douglas Kl. 1a und 1b.
Das Holz iſt vorher einzuſehen. Spätere
Einwendungen bezüglich der Güte des
Holzes können nicht berückſichtigt
wer=
den. Unterſtrichene Nummern kommen
nicht zum Ausgebot. Nähere Auskunft
erteilt: für Diſtrikt 1—6 Förſter Speier
zu Groß=Bieberau u. für Diſtrikt 7—11
Förſter Heid zu Lichtenberg. (2438
Groß=Bieberau, den 14. Februar 1933.
Heſſiſches Forſtamt Groß=Bieberau.
Am Freitag, den 17. Februar 1933,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meiuem
Ver=
ſteigerungslokale Luiſenſtraße 32/34
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen
ſo=
fortige Barzahlung verſteigert werden
verſch. Faß Farb n, 1 Ardie=
Motor=
rad (500 ccm), 1 Sofa, 1 Waſchtiſch
1 Regulator, 1 Schreibtiſch, 1
Konſer=
vator, verſch. Beſtecke. Beſteckkaſten,
Warenſchränke, 1 Theke mit
Glasauf=
ſatz, 1 große Partie Werkzeuge,
Schloſ=
ſerhämmer, Trummſägen, Kuhketten,
Kohlenkaſten, Engländer uſw., 1 große
Partie Haushaltungsartikel, Geſchirr,
Schreibmaſchinen, 1 Kaſſenſchrank, ein
Kriſtallſchrank, 1 Badewanne, 14
Kar=
ton Keks, 10 Karton Perſibanſtangen,
10 Karton Schofolade, 10 Doſen
Bon=
bons, 1 Vertiko, 2 Nähmaſchinen, eine
große Partie Kinderpullover,
Unter=
hoſen, Schlüpfer, Herren=Nappa=
Hand=
ſchuhe, 1 brauner Pelzmantel, 1
Kre=
denz, 1 Meiſtergeige, 1 Schreibtiſch,
1 Boſtonpreſſe, 1 Schnellwaage, 1
Eis=
ſchrank, 1 Bücherſchrank, 1
Kleider=
ſchrank, 1 Sprechapparat, 1 gr. Partie
Wein, Likör, Sekt, Kognak, 20 kleine
Fäßchen, Möbel aller Art u. a. m.
Darmſtadt, den 15. Februar 1933.
Scharmann
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
Junge mann.
(2474
Maafte Oo
billig zu
Masken verleihen.
Ludwigſtr. 10, II. *
Weiß emaillierter
4fl. Gasherd
mit B.=Ofen u. W.=
Raum ſehr billig z.
verkaufen.
Wilhelmſtraße 18.
Donnerstag, den 23. Februar 1933,
vormittags ab 9 Uhr, werden im Lokale
des Gaſtwirts Ludwig Maier, „
Darm=
ſtädter Hof”, Schafſtraße 5, dahier, aus
verſchiedenen Diſtrikten des
Stadtwal=
des die nachverzeichneten
Stammholz=
ſortimente an die Meiſtbietenden
ver=
ſteigert:
(A kennzeichnet ausgezeichnete,
N normale Qualität.)
A Stämme. Eiche: Kl. 6 4 St. 4.36 Fm.
Kl. 5 6 St. 5,57 Fm. Kl. 4 8 St. 5,03
Fm. Kl. 3 1 St. 0,38 Fm. Kiefer;
Kl. 5 1 St. 2,64 Fm.
N Stämme. Eiche: Kl. 7 1 St. 1,59 Fm.
Kl. 6 2 St. 1,53 Fm. Kl. 5 19 St.
15 43 Fm. Kl. 4 38 St. 24,45 Fm.
Kl. 3 35 St. 15.43 Fm. Kl. 2 19 St.
5,63 Fm. Kl. 1 3 St. 0,66 Fm. Buche:
Kl. 6 1 St. 1.35 Fm. Kl. 5 2 St
260 Fm. Kl. 4 2 St. 2,14 Fm. Linde:
Kl. 3 1 St. 0.35 Fm. Kiefer: Kl. 3b
2 St. 1,63 Fm. Kl. 3a 23 St. 12.55
Fm. Kl. 2b 38 St. 18,06 Fm. Kl. 2a
34 St. 11,50 Fm. Kl. 1b 1 St. 0.23
Fm. Fichte: Kl. 1a 2 St. 0.40 Fm.
Die Zahlungsbedingungen ſind äußerſt
günſtig. — Wir bitten, das Holz vor der
Verſteigerung einſehen zu wollen, da
nachträgliche Reklamationen wegen Güte
und Sortierung des Holzes keine
Be=
rückſichtigung finden werden. Aukunft
erteilen die Förſter Wetzel und Fell.
Gegen Vergütung tarifmäßigen Lohnes
ſtehen Arbeiter, die das Holz vorzeigen,
zur Verfügung. Auszüge aus dem
Ver=
ſteigerungsprotokoll konnen ab 16. 2. 33
von uns bezogen werden. Waldkarten
werden an Intereſſenten für 1 ℳ
ab=
gegeben.
(2435
Gernsheim, den 14. Februar 1933.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Gernsheim.
Lichtel.
Am Freitag, den 17. Februar 1933,
nachmittags 3 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Ludwigsplatz 8
zwangsweiſe gegen Barzahlung verſteigert
werden:
1 Kaſſenſchrank, 1 Nähmaſchine, 1
Gram=
mophon, 1 Schreibmaſchine, 1 Ladentheke,
mehrere elektr. Lampen, 1 Schnellwage,
1 Standuhr, 1 eleftr. Oefchen, 1
Regiſtrier=
kaſſe, verſchied. Woll=Waren, 36 Stück
Schuhmacher=Stanzeiſen, Möbel aller Art
ſowie beſtimmt ein guterhaltenes Klavier.
Darmſtadt, den 15. Februar 1933.
Eißer
Gerichtspollzieher br. A.
ae
Am Freitag, den 17. Febr. 1933. 15
Uhr, verſteigere ich Hügelſtr. 27 verſch.
Gegenſtände öffentlich zwangsw. gegen
Barzahlung. Vorausſichtlich verſteigert
werden: 1 Trompete, 1 H.= u. 1 D.=Rad
1 Sofa, Möbel, Einrichtungsgegenſtände.
1 Ladentheke, 1 Warenregal. Schuhe all.
Art u. a. m. Ferner an Ort u. Stelle
(Näheres Lokal): 1 Zuglokomobile.
Darmſtadt, den 16. Febr. 1933. (2472
Craß, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Elektr. Hörapparat
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eal. f. 65ℳ z. vk.
ald
zu verkauf. Zu er
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allerneueſte,
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(2456
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Wiesbaden.
Seite 12 — Nr. 47.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerskag, 16. Februar 1933
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Nr. 50. Telef. 1697.
L2t66b)
Hente letzter Tag
Pfr, Taesler
ſpricht am Samstag abend. 20 Uhr, im
Mozartſaal über: „Die Ueberwindung
der Lebensſorge und Lebensmüdigkeit
unſerer Zeit.” „Jedermann frdl.
einge=
laden. Freiwilliger Beitrag.
Freireligiöſe Gemeinde.
Ortsgruppe
Darmſtadt
Odenwalotinb
E. V.
Haupkverſammlung
Freitag, den 3. März 1933.
abends 20 Uhr pünktlich
im Klublokal „Krone‟
(Saal), Schuſtergaſſe.
Tagesordnung: 1. Verles der
Nieder=
ſchrift. 2. Bericht. 3. Rechnungsablage.
4. Voranſchlag. 5. Ausloſung von
Dar=
lehensſcheinen. 6. Vorſtandswahl. 7.
Eh=
rung für 25= und 40jährige Mitglied
(244:
ſchaft. 8. Verſchiedenes.
Etwaige Anträge, ſind bei Meidun
des Ausſchluſſes ſpäteſtens bis zum 23.
Februar d. J. z. H. des 2. Vorſitzenden,
Direktor Schrauth, einzureichen.
Die Klubgenoſſen werden um recht
zahlreiches Erſcheinen gebeten. (2442
Der Vorſtand.
Ortsgewerbeverein= und
Handwerkervereinigung
Darmſtadt.
Einladung
zur
Orbtntte OAuproetfäclmtang
am Mittwoch, den 22. Februar,
abds. 8 Uhr im „Gelben Saal” bei Sitte.
Tagesordnung:
1. Tätigkeitsbericht über das Geſchäfts
jahr 1932.
2. Rechnungsablage.
3. Beratung des Voranſchlags.
4. Wahl d. geſchäftsführenden Vorſtandes.
5. Stellungnahme zur September=
Not=
verordnung (Steuergutſcheine).
6. Arbeitsbeſchaffungsprogramm.
7. Kummunaler Bericht.
8. Beratung von Anträgen, die
ſatzunge=
gemäß vom Vorſtand oder von
Ver=
einsmitgliedern eingebracht worden
ſind.
(246
Kraus
Dr. Kollbach
1. Vorfitzender.
Schriftführer.
BB
Biochem. Verein
Darmſtadt
(Aelteſter Verein.)
Freitag, 17. Febr.,
abends 8½ Uhr,
im Fürſtenſaal.
Grafenſtraße 18:
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Erkältungskatarrhe,
Grippe — ihre
Vor=
beugung und
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chemiſche Behandlg.
Redner:
Herr Franz Schmitt,
Wiesbaden.
Zu dieſem
Vor=
trag laden wir alle
Anhänger der
gift=
freien und
natur=
gemäßen Heil= und
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ein. — Eintritt für
Mitgl. frei.
Nicht=
mitglieder 30 Pfg.
2441) Der Vorſtand.
Das gute
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