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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geffattet.
Nummer 45
Dienstag, den 14. Februar 1933.
196. Jahrgang
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Fnanzalnzeſgen 50 Reſchapfg. 92mm breſte Rellame.
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(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpfliſchtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Beit
Konhurs oder gerſchtiſcher Beſtreſbung fällt jeder
Nabatt weg. Banfonio Deutſche Bont und Dam
ſädter und Natlonalbanl.
Neue Agrarmaßnahmen der Reichsregierung
Teilweiſe Kündigung des deutſch=franzöſiſchen Handelsverkrags.—Zollerhöhungen zum Schute der heimiſchen
Gg1
nb
ugniſſe. — Hopfenanbau=Konkingenkierung 1. Ausdehnung des Vollſkreckungsſchußes geplank
Kündigung
deutſch=franzöſiſcher Zollpoſikionen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsregierung hat ſich in einer ihrer letzten
Kabinetts=
ſitzungen entſchloſſen, im Intereſſe der deutſchen Landwirtſchaft
eine ganze Reihe von Poſitionen des deutſch=franzöſiſchen Han= der Nationalſozialiſt Goering, hat einen neuen, ſehr umfangrei=
Grund der jüngſten Verabredungen iſt eine derartige Kündigung vorgenommen, der beinahe noch über die Maßnahmen des
dama=
mit vierzehntägiger Friſt möglich.
Bei dieſen Poſitionen handelt es ſich im weſentlichen um
Gartenbauerzeugniſſe, alſo Küchengewächſen, wie
grü=
nen Erbſen, Tomaten, Gurken, Beeren, Obſt uſw. ganze Reihe von Polizeioberſten und Polizeioberſtleutnants mit
löſt, vor allem die Zollbindungen für Fluß= und
Seefiſche.
Mit dieſer Kündigung erfolgt nach Auffaſſung der
Reichs=
regierung der erſte Schritt zu einem beſſeren Schutz der heimi= ſehr ſchwer feſtzuſtellen. Deshalb iſt auch nicht klar erkenntlich,
ſchen Gartenbauerzeugniſſe. Die Reichsregierung glaubt, mit
dieſem Schritt eine oft geſtellte Forderung der Landwirtſchaft zu
erfüllen. Dieſe Maßnahmen ſollen im weſentlichen der weſt= und
ſüddeutſchen Landwirtſchaft zugute kommen, genau ſo wie die
Zollerhöhungen für Vieh, Fleiſch und Schmalz.
Eine Käſe-Berordnung in Sicht.
weitere landwirtſchäftliche Hilfsmaßnahmen durchzuführen. Es
wird dabei an den Erlaß einer Verordnung gedacht, die ſich äuf
gewiſſe billige Käſeſorten bezieht. Man will die deutſchen kanzler von Papen als eigentlicher Reichskommiſſar einen maß=
Käſefabrikanten zwingen, in Zukunft ſtärker als bis= gebenden Einfluß für die Neubeſetzung geſichert.
her auf die ausländiſchen Zuſatzerzeugniſſe zu
verzichten und heimiſche Produkte zu benützen.
Auch für den Hopfenbau hat die Reichsregierung
be=
ſondere Maßnahmen in Ausſicht genommen. Nach ihrer
Darſtellung hat es ſich in der Vergangenheit unangenehm
be=
merkbar gemacht, daß der Hopfenbau willkürlich und wilden
ſtarken Druck auf die Preisbildung ausübten und außerdem eine
Verſchlecht rung der Qualität eintreten ließen. Die Regierung
denkt nun daran, eine Anbaukontingentierung für
Hopfen durchzuführen, um dafür zu ſorgen, daß nunmehr nur
noch ganz beſtimmter Hopfen angebaut wird, alſo ſogenannter
Siegelhopfen.
Weitere Zölle für Holz, Käſe, Speck uſw.
dem Reichskabinett in ſeiner nächſten Sitzung eine Reihe grund=
und andere landwirtſchaftliche Produkte beziehen. Mit Rückſicht
auf die ſchwebenden holländiſchen
Handelsvertragsverhandlun=
gen und die zukünftigen Handelsvertragsverhandlungen mit
Schweden ſei eine Klärung dieſer Fragen erforderlich.
Ausdehnung des Bollſtreckungsſchußes.
* Berlin, 13. Februar. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett wollte ſich am Montag erneut mit
land=
wirtſchaftlichen Angelegenheiten beſchäftigen, hat aber die Sitzung
zunächſt auf Dienstag vertagt, weil der Vizekanzler von Papen
und der Reichsarbeitsminiſter Seldte zur Beiſetzung der Opfer
der Exploſionskataſtrophe nach Neunkirchen gefahren ſind. Es
iſt nicht ausgeſchloſſen, daß das Kabinett unter dieſen
Um=
ſtänden überhaupt erſt am Mittwoch zuſammentreten wird, weil
ſich im Augenblick noch nicht überſehen läßt, wann die beiden
Reichsminiſter wieder in Berlin ſein werden.
Die Tagesordnung für die nächſte Kabinettsſitzung iſt recht
intereſſant. Sie umfaßt eine ganze Reihe von Angelegenheiten,
die, wie verlautet, namentlich der weſt= und ſüddeutſchen
Land=
wirtſchaft zugute kommen ſollen. Zunächſt iſt aber beabſichtigt,
dem Vollſtreckungsſchutz eine andere Form zu geben. Zur Zeit
gelten zwei Verordnungen. Die eine ſtammt aus der Zeit
Schieles, gilt lediglich für den Oſten und wurde noch durch
Maßnahmen der Regierung Brüning ergänzt. Die andere iſt
ſpährend der Regierungszeit Schleichers hinzugekommen und
wurde auf das ganze Reich ausgedehnt. Bei dieſen
Verord=
nungen iſt aber der Schutz von allerlei Vorausſetzungen
abhängig.
Bei der Neuregelung des Vollſtreckungsſchutzes will die
Regierung nun deffen gleichmäßige Durchführung anſtreben.
Vor allem ſollen die landwirtſchaftlichen Betriebe, die aus
be=
ſtimmten Gründen bisher nicht einbezogen werden konnten, mit
erfaßt werden, ſo daß der Schutz eine nicht unerhebliche
Aus=
dehnung erfährt. Beſondere Schwierigkeiten hat bisher die Not
der Gläubiger verurſacht. Namentlich im Ofthilfegebiet ſind die ſtaatlichen Beamten und Angeſtellten haben ſich
kleinen Gläubiger, wie Handwerker und Gewerbetreibende, in
eine äußerſt ungünſtige Situation hineingeraten. Die
Reichs=
regierung beabſichtigt, dieſen Perſonenkreis mit in den
Voll=
ſtreckungsſchutz einzubeziehen. Die Erfahrungen, die mit dieſer
neuen Form des Vollſtreckungsſchutzes gemacht werden, ſollen
unter Umſtänden für entſprechende Maßnahmen zugunſten der
übrigen Wirtſchaft richtunggebend ſein. Die Regierung plant
weiter einen umfaſſenden Entſchuldungsplan, deſſen
Verwirk=
lichung allerdings noch eine geraume Weile auf ſich warten
lahen wird, weil, wie man an amtlicher Stelle verſichert,
dringendere Angelegenheiten zuerſt in Ordnung gebracht werden
müſſen.
Der neue Kuts.
Zwangsweiſe Beutlaubung im preußiſchen
Verwallungs= und Polizeidienſt.
* Berlin, 13. Febr. (Priv.=Tel.)
Der Reichskommiſſar für das preußiſche Innenminiſterium,
delsvertrages zum 1. März dieſes Jahres zu kündigen. Auf chen Perſonalſchub in den hohen preußiſchen Verwaltungsſtellen
ligen Reichskommiſſars Dr. Bracht vom 20. Juli hinausgeht.
Wenn wir richtig zählen, ſind drei Regierungspräſidenten, drei
Regierungsvizepräſidenten, neun Polizeipräſidenten und eine
Daneben wird noch eine Reihe von anderen Poſitionen ge= ſofortiger Wirkung beurlaubt worden, ohne daß Nachfolger
bis=
her für ſie ernannt worden wären.
Es ſcheint, daß auch der Reichskommiſſar von Papen, ſowie
die übrigen Komiſſare durch dieſe plötzlichen Maßnahmen
über=
raſcht worden ſind. Jedenfalls waren Einzelheiten zunächſt nur
nach welchen Geſichtspunkten die Aktion durchgeführt wurde.
Was an Sozialdemokraten noch in höheren Verwaltungsſtellen
war, iſt jetzt wohl reſtlos aus den Aemtern entfernt worden.
Ebenſo wurden auch Angehörige des Zentrums und der
Staats=
partei, die namentlich aus politiſchen Gründen in die
Verwal=
tung berufen worden waren, von ihren Poſten entfernt. Darüber
hinaus ſind aber noch andere Opfer zu verzeichnen in der
Ver=
waltung ſowohl wie auch in der Polizei, bei denen man ver=
Daneben plant die Reichsregierung, in abſehbarer Zeit noch geblich nach einem Grund für die Maßregelung ſucht. Wir
glau=
ben deshalb annehmen zu dürfen, daß in einzelnen Fällen noch
eine Nachprüfung erfolgen wird. Vor allem hat ſich der Vize=
Dabei ſcheint man leider daran feſthalten zu wollen, daß die
Polizeipoſten auch politiſch beſetzt werden, allerdings mit der
Ein=
ſchränkung, daß jeweils der Stellvertreter aus der Reihe der
Berufsbeamten entnommen wird, eine Löſung, die uns
keines=
wegs glüalich erſcheint. Man ſollte nicht wieder in den alten
Fehler verfallen, nun Parteibuchbeamte anderer Färbung in die
Hopfen aufgebaut hat, wodurch die Hopfenbauern ſelbſt einen Amtsſtuben zu ſchicken. Wir haben das Parteibuchbeamtenſyſtem
der Weimarer Koalition von Anfang an ſcharf bekämpft. Um
ſo mehr würden wir es begrüßen, wenn möglichſt raſch zu der
alten Tradition zurückgekehrt würde, daß allein die fachliche
Eig=
nung die Vorausſetzung für die Beamtenkarriere iſt, nicht aber
die politiſche Einſtellung.
Zu den zwangsweiſe Beurlaubten gehören u. a. der
Regie=
rungspräſident von Wiesbaden Ehrler, Landjägermajor
Schäfer, der Kommandeur der Wiesbadener Schutzpolizei Po=
Schließlich will der Reichsernährungsminiſter Hugenberg lizeimajor von Seidlitz, Landrat Apel in Frankfurt
am Main=Höchſt (Main=Taunuskreis), der
Frankfur=
ſätzlicher Zollfragen unterbreiten, die ſich auf Holz, Käſe, Speck ſter Polizeipräſident Steinberg, der
Regie=
rungspräſident von Kaſſel Dr. Friedensburg,
der Koblenzer Polizeipräſident Dr. Bieſten, der der
Zen=
trumspartei naheſteht, Polizeioberſt Harlinghauſen in
Bo=
chum, der Duisburg=Hamborner Polizeipräſident Dr. Meyer,
der der SPD. angehört, der Polizeipräſident von Oberhauſen,
Weyer, der dem Zentrum naheſteht, der Kommandeur der
Oberhauſener Schutzpolizei, Oberſt Quaſt, der
Polizeipräſi=
dent von Dortmund, Zörgiebel, ein bekannter
Sozialdemo=
krat, der Regierungspräſident von Köln, Bier, der
Regie=
rungspräſident von Aachen, Stieler, der ſich dem Zentrum
zuzählt, der Polizeipräſident von Harburg=Wilhelmsburg, Dr.
Daneld, der Polizeipräſident von Stettin, Maier, der
Po=
lizeipräſident von Breslau, Thais, der
Regierungsvizeprä=
ſident von Hannover, Dr. Maſur, der Regierungsvizepräſident
von Merſeburg, Corneel, der Polizeipräſident von Halle,
Oexle, der Polizeipräſident von Weißenfels, Krüger, der
Oberregierungsrat beim Polizeipräſidium Halle, Friedberg,
der Polizeipräſident von Waldenburg, Wende, der der SPD.
angehört, der Kommandeur der Waldenburger Schutzpolizei,
Polizeioberſtleutnant Meyer, der Polizeiinſpektor
von Eisleben, Ueberſchär, u. a.
Kritik in Oldenburg unerwünſcht.
Begmte dürfen überVerwaliungsreform nicht ſprechen
Oldenburg, 13. Februar.
Das Staatsminiſterium richtete an die Amtshauptleute und
Stadtmagiſtrate erſter Klaſſe eine Verfügung, nach der die
Er=
örterung der Verwaltungsreform, die auf Grund ſinnloſer
Ver=
hetzung unmögliche Formen angenommen habe, nicht weiter
ge=
duldet werden dürfe. Vorläufig ſei überdies die Reform
zurück=
geſtellt um abzuwarten, inwieweit Maßnahmen des Reiches
eine Oldenburger Reform überflüſſig machen würden. Die
nach der Verfügung jeder außerdienſtlichen
Aeußerungen über die Verwaltungsreform zu
enthalten, und die Teilnahme an Verſammlungen, Sitzungen
uſw., die ſich mit der Verwaltungsreform befaſſen, iſt ihnen
unterſagt. Auch haben ſie außerhalb ihres Kreiſes
da=
für zu ſorgen, daß die Erörterungen über die
Verwaltungsreform unterbleiben und Gerüchte
irgendwelcher Art nicht weiter verbreitet werden Bei Verletzung
der Schweigepflicht wird rückſichtslos eingeſchritten werden.
Zeitungen, die unwahre Behäuptungen über die
Verwal=
tungsreform bringen, haben mit einem Verhot zu
4rechnen.
* Sudekendeukſche und Slowaken.
Scharfe Sprache der Slowaken gegen den Prager
Zentralis=
mus. — Das Märchen von der tſchechiſch=ſlowakiſchen Einheit.
Wann kommt die Minderheitenfront in der Tſchechoflowakei?
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, im Februar 1933.
In der letzten Zeit haben ſich die ſlowakiſchen Beſchwerden
gegen den Prager Zentralismus, der ſich kühn über alle
auto=
nomiſtiſchen Forderungen hinwegſetzt, ſtark vermehrt, und man
wäre faſt verſucht, daran zu glauben, daß der Geiſt Tukas,
des im Kerker ſchmachtenden bedeutendſten Slowakenführers,
Auferſtehung zu feiern beginne, wenn eben nicht mancher falſche
Ton in der drohenden Sprache der Slowaken gegen Prag
mit=
ſchwingen würde. Die Oeffentlichkeit hat von dem „ſlowakiſchen
Kampf in der Tſchechoſlowakei” ſeit der Durchführung des mit
großem Raffinement in Szene geſetzten Hochverratsprozeſſes
gegen den Profeſſor und Abgeordneten Tuka faſt nichts mehr
gehört. Die von Tuka und der ſlowakiſchen Volkspartei
ſeiner=
zeit erhobenen autonomiſtiſchen Forderungen haben die Welt
deswegen aufhorchen laſſen, weil ſie nicht mehr und nicht
weniger bedeuteten, als daß die „tſchecho=ſlowakiſche Einheit”
eine künſtliche Zuſammenziehung war, eine in Prag geſchickt
ausgeklügelte, Konſtruktion zur Vorſpiegelung falſcher
Tat=
ſachen . . . Bedauerlicherweiſe iſt es ſeither ſo ſtill bei den
Slowaken geworden, daß die tſchechiſchen Mehrheitsparteien mit
der Einkerkerung des „Rebellen” Tuka den entſcheidenden Schlag
geführt zu haben glaubten; um ſo peinlicher überraſcht zeigen
ſie ſich daher angeſichts der Tatſache, daß mit einem Male der
Geiſt Tukas im ſlowakiſchen Volke wieder rege zu werden
be=
ginnt, jener gegen die Bevormundung des geſamten politiſchen
Lebens durch den tſchechiſchen Zentralismus gerichtete
auto=
nomiſtiſche Bewegung, der man inzwiſchen Herr geworden zu
ſein glaubte.
In erſter Linie iſt es der ſlowakiſche Autonomiſt Razus,
der die ſeit Jahresfriſt auf dem Boden liegende Fahne Tukas
aufgehoben und ſie nunmehr mit bemerkenswertem Elan zu
ſchwingen unternommen hat. Er hat im Prager Parlament
letzthin ſo ſcharfe Töne angeſchlagen, daß man auf tſchechiſcher
Seite betroffen aufhorchte, ja, die Betroffenheit wich peinlichſter
Beſtürzung, als Razus klipp und klar erklärte, eine „
tſchechiſch=
ſlowakiſche” Sprache exiſtiere überhaupt nicht, denn in dieſer
Feſtſtellung liegt auch der deutliche Hinweis darauf, daß die
„Tſchechoſlowakei” keineswegs jenen einheitlichen ſlawiſchen
Charakter beſitzt, der durch die Verſchmelzung der Begriffe
tſchechiſch und ſlowakiſch zu einem einzigen Begriff („
tſchecho=
ſlowakiſch”) zum Ausdruck gebracht werden ſoll. Aus dem
Munde des Autonomiſten Razus erfährt die Oeffentlichkeit, daß
es mit der Gleichberechtigung der Slowaken im tſchechiſchen
Staate noch weite Wege hat, und daß die „Slowaken als
Staats=
volk ſchlechter behandelt werden als die deutſche Minderheit”,
auf der ſeit 1919 der Druck der tſchechiſchen Fauſt ungemindert
ruht, ihr auch die primitivſten Rechte verwehrend. Da die
Deutſchen in der Tſchechoſlowakei über zwei techniſche Hochſchulen
verfügen, verlangen jetzt auch die Slowaken für ſich ein eigenes
Technikum mit Hochſchulcharakter, und außerdem beanſpruchen
ſie ein ſlowakiſches Nationaltheater in Preßburg. (Allerdings
beſitzen die Sudetendeutſchen kein eigenes „Nationaltheater”,
und der Verſuch, eine „Sudetendeutſche Bühne” ins Leben zu
rufen, iſt bisher zum Scheitern verurteilt geweſen.) Mit der
gleichen Schärfe, mit der die parlamentariſchen Vertreter des
ſlowakiſchen Volkes für die Erfüllung dieſer Forderungen
ein=
treten, verlangen ſie auch die endliche Verwirklichung der
ſlowakiſchen Autonomie, die ihnen von tſchechiſcher Seite (
eben=
ſo wie den Sudetendeutſchen) zur Zeit der Staatsgründung
zu=
geſichert wurde, auf die ſie aber heute genau ſo warten wie das
Deutſchtum und die ungariſche und karpathoruſſiſche Minderheit
in der Republik.
Wenn es auch zu optimiſtiſch wäre, aus dieſer neu
auf=
flammenden ſlowakiſchen Erhebung gegen die Prager Willkür
den Anbruch einer neuen politiſchen Epoche in der
Tſchecho=
ſlowakei abzuleiten, ſo verdienen doch die derzeit ſich
entwickeln=
den Dinge von deutſcher Seite mit beſonderer Aufmerkſamkeit
verfolgt zu werden, da ſie wenn auch noch verſchwommen, den
Kern einer neuen Minderheitspolitik zu enthalten ſcheinen. Die
Tatſache, daß die ſlowakiſchen Autonomiſten, hinter denen die
abſolute Mehrheit ihres Volkes ſteht, einen ſo deutlichen
Trennungsſtrich zwiſchen ſich und den Tſchechen ziehen, wenn
ſie zum Ausdruck bringen, daß ein Tſcheche kein Slowake und
umgekehrt ein Slowake kein Tſcheche ſein könne, wenn ſie
außer=
dem noch die ſlowakiſche und die tſchechiſche Sprache als
ver=
ſchiedenartig bezeichnen, zerſtört das letzte Argument der
Tſchechen für ihre Nationalſtaats=Idee —, kurz, dieſe
Tatſachen nötigen den „tſchechoflowakiſchen” Staat in die Rolle
eines Landes ohne nationale Mehrheit, ſie zeigen offen und
deutlich den Charakter der Republik als eines
Minder=
heitenſtaates auf, unterſtreichen alſo, was von deutſcher
Seite ſeit mehr als vierzehn Jahren behauptet wird. Unter
Berückſichtigung der nationalen Zuſammenſetzung würde ſich
daher das intereſſante Faktum ergeben, daß im abſolutiſtiſch
tſchechiſch regierten „tſchechoſlowakiſchen” Staate die
herrſchen=
den Tſchechen in der Minderheit ſind, denn einer 40
prozen=
tigen tſchechiſchen Bevölkerung ſtehen 60 Prozent Deutſche,
Slowaken, Ungain, Karpathoruſſen und andere nicht tſchechiſche
Völker gegenüber. Würde es den Slowaken mit ihren ſcharfen
Worten gegenüber dem Prager einſeitigen Syſtem wirklich ſo
ernſt ſein, wie es augenblicklich ſcheint, dann erſchiene es gar
nicht unmöglich, die herrſchenden tſchechiſchen Kreiſe zur
Nach=
giebigkeit gegenüber den Forderungen der den Staat
bewohnen=
den Minderheiten zu zwingen; eine kluge und folgerichtige
ſlowakiſche Politik müßte daher dazu führen, daß die Slowaken
endlich, nachdem ſie allein ebenſowenig wie die Deutſchen,
Un=
garn und Karpathoruſſen etwas gegen den Prager
Zentralis=
mus auszurichten vermocht haben, zu den anderen, ebenſo
unter=
drückten Minderheiten ſtoßen und den nationalen Ausgleich im
tſchechiſchen Staate gemeinſam mit den anderen
Minoritäts=
völkern zu erkämpfen verſuchen. In dieſem Falle würde den
tſchechiſchen Machthabern eine Front gegenüberſtehen, die
zahlen=
mäßig die eigene weit übertreffen würde. Leider neigen noch
weite Kreiſe des ſlowakiſchen Volkes dem tſchechiſchen
Fascis=
mus zu, weil ſie hoffen, ein tſchechiſcher Rechtskurs würde ihnen
die Erfüllung mancher Wünſche bringen.
Seite 2 — Nr. 45
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 14. Februar 1933
Ait BonnersHiag wiede. Reidstet.
Reichskorumifſar inſtruiert Preußenfktimmen. — Prokeſt
der ſüddeutſchen Länder zu erwarken.
* Berlin, 13. Februar. (Priv.=Tel.)
Zur allgemeinen Ueberraſchung iſt für Donnerstag dieſer
Woche eine Sitzung des Reichsrats einberufen worden. Man
hatte bisher angenommen, daß die Reichsregierung auch den
Reichsrat ſtillegen würde, bis das Urteil des Staatsgerichtshofes
in Leipzig über die neue Klage der alten preußiſchen Regierung
gefällt ſei, um die Schwierigkeiten zu vermeiden, die aus der
Inſtruktion der preußiſchen Reichsratsſtimmen durch den
Reichs=
kommiſſar beſtehen können. Welche ſachlichen Gründe für die
Verſchiebung der Abſichten maßgebend geweſen ſind, iſt noch
nicht klar zu erkennen, zumal da auf der Tagesordnung nur die
üblichen „kleineren Vorlagen” ſtehen.
Es ſcheint, als ob die Reichsregierung unter allen
Umſtänden auch eine Klärung der Rechtslage im
Reichsrat erzwingen will. Deshalb iſt auch der
Mini=
ſterialrat Neumann zum Miniſterialdirektor und
Bevollmächtig=
ten im Reichsrat ernannt worden. Er wird alſo wohl neben
dem Staatsſekretär Nobis die preußiſchen Stimmen führen.
Allerdings liegt von der Regierung Braun bereits ein
Ein=
ſpruch vor mit der Begründung, daß der Reichskommiſſar
rechts=
gültig keine Inſtruktionen für die preußiſchen Stimmen abgeben
könne, und daß deswegen alle Beſchlüſſe des Reichsrats ungültig
ſeien.
Auch die ſüddeutſchen Länder ſind vor eine ziemlich ſchwere
Situation geſtellt. Nach der Stimmung, die bisher bei ihren
Regierungen herrſcht, muß als ausgeſchloſſen gelten, daß ſie die
Machtverſchiebung ſtillſchweigend zur Kenntnis nehmen. Sie
werden in irgendeiner Form ihren Proteſt anmelden. Doch wird
im Augenblick noch zwiſchen ihnen darüber verhandelt, wie das
geſchehen ſoll.
Kommuniſtiſches Bündnisangebok an den A9GB.
* Berlin, 13. Febr. (Priv.=Tel.)
Die von der Kommuniſtiſchen Partei aufgezogene
revolutio=
näre Gewerkſchaftsorganiſation iſt in Berlin an den
Ortsaus=
ſchuß des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes
herange=
treten, um ihn zu veranlaſſen, eine antifasciſtiſche Abwehrfront
herzuſtellen. Ein ähnliches Angebot iſt an die ſozialdemokratiſche
Metallarbeiterorganiſation ergangen. Dieſe Bündnisangebote
ſind von nicht zu unterſchätzender Bedeutung, zumal ſchon ſeit
geraumer Zeit in faſt allen Teilen des Reiches bei lokalen
Er=
eigniſſen ein Zuſammengehen zwiſchen Kommuniſten und
Sozial=
demokraten zu beobachten iſt. Die Initiatipe entfalten dabei faſt
immer die Kommuniſten, denen es auch allmählich zu gelingen
ſcheint, die Führung der Maſſen an ſich zu reißen. Darauf iſt
auch die Zurückhaltung der Sozialdemokraten zurückzuführen, die
beſonders klar bei der jüngſten Demonſtration in Berlin in die
Erſcheinung trat. Hier waren gemeinſam mit den
Sozialdemo=
kraten zahlreiche Kommuniſten aufmarſchiert, weil der
kommu=
niſtiſche Abgeordnete Pieck ein „Verbrüderungmanifeſt” verleſen
wollte. Er iſt daran durch den Parteivorſitzenden der SPD.
Wels gehindert worden. Trotzdem hat der ſozialdemokratiſche
„Vorwärts” am Samstag das Thema „Einheitsfront” wieder
angeſchnitten und einen Burgfrieden zwiſchen beiden Parteien
gefordert, um eine Sicherheit dafür zu erhalten, daß der
ſozial=
demokratiſche Beſitzſtand nicht geſchmälert wird. Der
kommuni=
ſtiſche Abgeordnete Torgler hat in einem offenen Brief den
Ab=
ſchluß eines Angriffspaktes gegen Rechts gefordert. Wenn nicht
alles täuſcht, rückt die Bildung einer ſozialdemokratiſch=
kommu=
niſtiſchen Einheitsfront in immer greifbarere Nähe, wobei noch
gar nicht zu überſehen iſt, welche Folgen ſich daraus für die
ge=
ſamte innerpolitiſche Lage ergeben können.
Zwiſchenfall in Braunſchweig.
Braunſchweig, 13. Februar.
Die Braunſchweiger Nationalſozialiſten und der Stahlhelm
veranſtalteten am Sonntag nachmittag einen gemeinſamen
rie=
ſigen Umzug durch Braunſchweig. Vor Beginn des Umzugs
durch verſchiedene Altſtadtſtraßen hatte die Polizei die Einwohner
aufgefordert, die Fenſter zu ſchließen, da Salzſäureattentate auf
den Zug befürchtet wurden. Als in einigen Fällen der
polizei=
lichen Aufforderung nicht nachgekommen wurde, vielmehr die
Polizeibeamten beſchimpft wurden, gab die Polizei Schreckſchüſſe
ab und ſchoß dann ſcharf. Dabei wurde ein 17jähriger Lehrling
im Oberſchenkel getroffen, während zwei Frauen am Arm
ver=
letzt wurden. Der ſchwerverletzte Lehrling iſt am Montagmorgen
im Landkrankenhaus geſtorben. Bei den beiden Frauen beſteht
keine Lebensgefahr.
Vom Tage.
Der Verwaltungsrat der B.J2 hat die Verlängerung des
Anteiles der B. J.3. an dem der Reichsbank gegebenen Kredit
von zurzeit noch 86 Millionen Dollar für weitere drei Monate
beſchloſſen. Der Kredit war bis 4. März befriſtet.
Die Berliner Polizei nahm am Montag 35 Verteiler eines
Flugblattes, das von der Reichstagsfraktion der K.P.F.D,
her=
ausgegeben war, feſt.
Im vommerſchen Provinzialausſchuß wurde ein Antrag
ange=
nommen, der die Auflöſung des Provinziallandtages für
ungeſetz=
lich erklärt und mit Rückſicht darauf verlangt, daß von der
Durch=
führung der für die Wahl erforderlichen Maßnahmen Abſtand
ge=
nommen wird.
Die Bundesführer des Stahlhelms, Bund der Frontſoldaten,
erlaſſen einen Aufruf, der darauf hinweiſt, daß die Neuwahlen
den Sinn eines Volksentſcheids für oder gegen die nationale
Re=
gierung haben. Nachdem die Aufſtellung einer Einheitsliſte mit
der N.S.D.A.P. leider geſcheitert ſei, habe der Stahlhelm im
Sinne ſeines alten überparteilichen Zieles der Sammlung aller
nationalen Kräfte die Kampffront Schwarz=Weiß=Rot
mitge=
bildet.
Der Reichskommiſſar für Luftfahrt, Reichsminiſter Goering,
empfing die Führer der deutſchen Luftfahrtinduſtrie zu einer
Be=
ſprechung über die Fragen der künftigen Zuſammenarbeit. Die
Erörterung der wichtigſten techniſchen und wirtſchaftlichen
Pro=
bleme der deutſchen Luftfahrt ergab in allen Punkten völlige
Uebereinſtimmung.
Wegen böswilliger Beſchimpfung der Reichsregierung iſt das
Wochenblatt „Die Schwarze Front” für die Zeit vom 11. Februar
bis 26. März verboten worden.
Zwiſchen der deutſchen und argentiniſchen Regierung iſt eine
Verſtändigung zuſtandegekommen, durch die die bisherige
Be=
ſchränkung der deutſchen Einfuhr nach Argentinien praktiſch
auf=
gehoben wird.
Die italieniſche Regierung hat ſich bereit erklärt, als
Gegen=
leiſtung für eine Herabſetzung der Kriegsſchulden Amerika
wirt=
ſchaftliche Konzeſſionen zu gewähren. Einzelheiten über die
dies=
bezüglichen Vorverhandlungen in Waſhinaton werden noch nicht
bekanntgegeben.
In Madrid kam es zu kommuniſtiſchen Ausſchreitungen vor
der deutſchen Botſchaft. Eine Gruppe Kommuniſten ſtieß
Schmäh=
rufe gegen Hitler aus. Der Polizei gelang es, die Kundgeber zu
zerſtreuen.
Die Preſſe=Nolverordnung.
Eine Enkſchließung der Beichsarbeitsgemeinſchaft
der deutſchen Preſſe.
Berlin, 13. Februar
Die Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen Preſſe hat an
den Reichsinnenminiſter folgende Entſchließung gerichtet:
Für die Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen Preſſe iſt
die Erhaltung der Preſſefreiheit, ohne die keine
Preſſe als verantwortungsbewußter politiſcher und kultureller
Faktor im Dienſte des Staates und Volkes wirken kann,
ober=
ſtes Geſetz. Sie erkennt jedoch in der heutigen Zeit ſchwerſter
politiſcher und wirtſchaftlicher Erſchütterungen das Recht und
auch die Pflicht der Regierung an, Volk und Staat
gegen offenſichtlichen Mißbrauch der
Preſſe=
freiheit zu ſchützen.
Der Inhalt der neuen Preſſenotverordnung richtet ſich aber
nicht nur gegen den Mißbrauch der Preſſefreiheit, ſondern
bietet auch die Handhabe, die pflichtbewußte Preſſe bei
ihrer aktiven Mitarbeit an der Ueberwindung politiſcher
und wirtſchaftlicher Nöte zu hindern.
Die Reichsgemeinſchaft der deutſchen Preſſe erwartet von der
Reichsregierung vorſorgliche Maßnahmen, die verhüten, daß je
nach ſubjektivem Ermeſſen Eingriffe in die Preſſefreiheit
vor=
genommen werden, die weder in der Abſicht der Staatsführung
liegen können, noch den wohlverſtandenen Intereſſen des
Volks=
ganzen entſprechen.
Zu einer Mitarbeit an der Abſtellung von Mißbräuchen der
Preſſefreiheit ſteht die Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen
Preſſe wie bisher, ſo auch jetzt, der Reichsregierung zur
Ver=
fügung.
Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen Preſſe.
Demonſtrakionsverbok für Bensheim. Auerbach
und Reichenbach i. 9.
Auf Grund der Vorkommniſſe der letzten Tage hat der
Kreisdirektor für die Stadt Bensheim, Auerbach und
Reichen=
bach bis auf weiteres ein allgemeines Demonſtrationsverbot
er=
laſſen. Das Verbot erſtreckt ſich auf alle Parteien.
Ein großes Kind und einer der größken
Mäihemarner...
Die ſeltſame Lebensgeſchichte des Deutſchen Karl Steinmetz.
Von E. Ziſchka.
(Nachdruck verboten.)
1890 muß aus Breslau ein Student, Sohn eines
Litho=
graphen, vor der Polizei fliehen, weil er ein paar ketzeriſche
Artikel ſchrieb. Dieſer Student iſt kränklich, er hat einen
rie=
ſigen Buckel, einen übergroßen häßlichen Kopf und ſpindeldürre
krankhaft ſchlenkernde Glieder. Er heißt Karl Steinmetz.
Ein Jahr nach ſeiner Geburt iſt die Mutter an Cholera
ge=
ſtorben. Ein Jahr vor dem Abſchluß ſeiner Studien muß er
aus Deutſchland fliehen. Ohne Geld. Ohne Sprachenkenntniſſe.
Durch Zufall findet er einen Freund, der ihm das Zwiſchendeck
nach Amerika zahlt. Und der, als ihn die Behörden nicht an
Land laſſen wollen, auch eine Kaution für den jungen Steinmetz
erlegt. Der iſt ein hervorragender Mathematiker, ein
theoreti=
ſcher Phyſiker von Rang. Aber ſonſt ein armer Krüppel, der
nichts kann und nichts weiß.
Und trotzdem iſt er dreizehn Jahre ſpäter einer der
berühm=
teſten Männer Amerikas, Ehrendoktor der Univerſität Harvard,
unermeßlich reich Und wurde es durch reine Wiſſenſchaft.
Mit 24 Jahren hat Steinmetz eine Doktorarbeit verfaßt, die
den Titel: „Ueber unwillkürliche ſelbſtreziproke Korreſpondenzen
im Raum, die beſtimmt werden durch ein dreidimenſionales
Linearſyſtem von Flächen der p=ten Ordnung”. Mit 27 verfaßt
er ein Werk über den Wechſelſtrom, einen Band, der nur aus
Gleichungen und Formeln beſteht der aber doch den
Jugenieuren ganz neue Möglichkeiten zur Konſtruktion von
Dynamomaſchinen zeigt Alle Arbeiten von Steinmetz ſind
ſo kompliziert, daß ſie nur erfahrendſte Wiſſenſchaftler
über=
haupt verſtehen . . . Auf dem Gnomenkörper des verkrüppelten
Mannes ſitzt ein Kopf, der ganz eigenartige Gehirnwindungen
enthält, der anders als alle andern Köpfe geeignet iſt, Zahlen
und Formeln zu erfaſſen".
Man ſollte meinen, daß einem ſolchen Menſchen vielleicht
wiſſenſchaftlicher Ruhm beſchieden wird, daß er der Maſſe.
und noch dazu der amerikaniſchen Maſſe . . . fremd bleiben muß.
Steinmetz aber hat nicht nur ein ganz eigenartiges Gehirn,
er hat auch eine ſehr fein konſtruierte Seeke, er hat auch
Eigen=
heiten". und die machen ihn berühmt.
Und dann hat Steinmetz natürlich auch Glück. Er findet, als
er mittellos nach Amerika kommt, der engliſchen Sprache nicht
mächtig, ſcheu und verſchloſſen, einen Landsmann, einen
Deut=
ſchen, der ebenfalls wegen politiſcher Umtriebe hatte flüchten
müſſen. Dieſer Deutſche hat eine Fabrik elektriſcher Apparate.
Er läßt Steinmetz an ſeinen Formeln arbeiten und gibt ihm
zu eſſen. Und dann kommt der Tag, wo die kleine Fabrik von
Steinmetz Gönner von der General Electrie, der allmächtigen
Elektrizitätsfirma, die damals eben entſteht, aufgekauft wird.
Die General Electric übernimmt auch Steinmetz. Als beratenden
Ingenieur. Ihre Leiter verſtehen es, die Formeln und Zahlen
Steinmetz’ in techniſchen Fortſchritt umzuſetzen. Und ſo kommt
es, daß der verkrüppelte Deutſche plötzlich oberſter
wiſſenſchaft=
licher Berater des größten Elektrokonzerns der Erde iſt, daß er
als einer der wenigen das Recht hat, Schecks in beliebiger Höhe
auf die Firma auszuſtellen, daß man ihm in Schenectady ein
Haus mit einem Laboratorium und einem Palmengarten baut.
Nun, auch das hätte Steinmetz nicht berühmt gemacht. Aber
er iſt neben dem großen Wiſſenſchaftler ein noch größeres Kind.
Weil er ſelbſt ein Krüppel iſt, ſammelt er verkrüppelte Tiere,
ganz exotiſche, ganz häßliche Fiſcharten und Schlangen, Reptile
und Vögel. Sie leben alle in ſeinem großen Palmenhaus,
manchmal entkommt ein ſolches Untier und da iſt die ganze
Gegend in Aufregung. Die Türſchnallen in Steinmetz Haus ſind
elektriſch geladen . . . Ueber den Spiegeln hat er
Queckſilber=
lampen angebracht, wenn man hineinſchaut, ſieht man ſich durch
das Licht als grüne Waſſerleiche mit violetten Lippen . . . Und
dann veranſtaltet der Mann manchmal „Blitztage‟. Er Laut in
ſeinem Laboratorium Häuſer aus Pappe auf und zerſtört ſie
mit meterlangen, entſetzlich lauten Blitzen, elektriſchen
Entladun=
gen aus Apparaturen, die Spannungen bis zu 5 Millionen
Volt herzuſtellen vermögen. Er lädt Freunde dazu ein und die
Preſſe. Die ihn am nächſten Morgen einen modernen Jupiter
nennt.
Ueber ſeine Formeln gebeugt ſitzt der bucklige Mann Nacht
für Nacht in ſeinem Arbeitsraum. Am Abend aber war er in
einem Verbrecherfilm oder ſah alte Stücke mit Douglas
Fair=
banks an, der ſein Lieblingsheld iſt. Unter tags rudert
Stein=
metz in einem Kajak umher oder er lieſt oft tagelang
Detektiy=
romane . . . Er liebte wilde Abenteuergeſchichten über alles"
Der gleiche Mann, der 1901 Präſident des amerikaniſchen
In=
ſtituts für Elektroingenieure geworden iſt, 1902 Ehrendoktor der
Harvad=Univerſität, 1903 Profeſſor für Elektrotechnik am Union
College in Schenectady
Marconi und Einſtein und Ediſon beſuchten Charles
Stein=
metz. Ediſon, der das knapp vor ſeinem Tode tat und ſchon faſt
taub war, verſtändigte ſich mit dem Mathematiker durch
Morſe=
zeichen, die ſie ſich gegenſeitig aufs Knie klopften, nichts aber
impo=
niert Steinmetz ſo ſehr als ein Beſuch bei Douglas Fairbanks.
Als ihm der Filmſtar Hollywood zeigt und der Zwerg mit
Filmſchönheiten photographiert wird, iſt er glücklich.
Ein großes Kind und einer der größten Mathematiker. Und
was das ſeltſamſte an ſeiner ſonderbaren Lebensgeſchichte iſt:
Ein Menſch, der mit reiner Wiſſenſchaft reich wurde und
be=
rühmt . .
Deutſche Abänderungsvorſchläge
zu den engliſchen Abrüſlungsvorſchlägen.
Genf, 13. Februar.
Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz hat am
Mon=
tag mit der Beratung der engliſchen Vorſchläge über das
Ar=
beitsprogramm der Abrüſtungskonferenz begonnen.
Die deutſche Delegation hat für dieſe Beratungen
ihrer=
ſeits in Anlehnung an das engliſche Programm gewiſſe
Abän=
derungsporſchläge, die bei den heutigen Beratungen
ebenfalls vorlagen, eingereicht. Die deutſchen
Abänderungsvor=
ſchläge zielen darauf hin, die praktiſche Arbeit der Konferenz ſo
zu geſtalten, daß eine wirkſame Rüſtungsverminderung und =
be=
grenzung, die alle Rüſtungsfaktoren umfaßt, erreicht wird.
Einer der Gedanken der deutſchen Abrüſtungspolitik iſt
der, daß
vor allem wirkſame Maßnahmen
für die Berhinderung eines Angriffes
getroffen werden. Während die engliſchen Vorſchläge bezüglich
des Materials der Landrüſtungen davon ausgehen, daß
Kampf=
wagen auch in Zukunft erlaubt ſein ſollen und daß lediglich die
Tonnage der Kampfwagen feſtgeſetzt werden ſoll, verlangt die
deutſche Delegation zunächſt einmal eine klare
Entſchei=
dung, ob die Kampfwagen nicht vollſtändig
ab=
geſchafft werden ſollen. Bezüglich der beweglichen
Land=
artillerie ſieht das engliſche Memorandum eine Begrenzung der
„künftigen” Kriegskaliber vor. Die deutſche Delegation fordert,
daß dieſe Maßnahme ſofort durch die jetzt auszuarbeitende
Ab=
rüſtungskonvention wirkſam werden ſoll.
Grundſätzlich verlangt die deutſche Delegation, daß das
Kriegsmaterial, das nach einer etwaigen Kaliber= oder
Tonnage=
begrenzung künftig nicht mehr erlaubt ſein ſoll, zerſtört wird.
Was die Luftrüſtungen angeht, ſo beantragt die
deutſche Delegation eine klare Entſcheidung, ob die
Militärluftfahrt vollſtändig abgeſchafft wird,
eventuell in Verbindung mit einer internationalen Kontrolle der
Zivilluftfahrt, oder ob das Luftbombardement
uneingeſchränkt verboten wird. Deutſcherſeits wird
verlangt, daß auch bezüglich der Feſtungen
Ent=
ſcheidungen getroffen werden. Wegen der
Effektiv=
ſtärken enthält der deutſche Vorſchlag eine wichtige Ergänzung
der betreffenden engliſchen Anregungen. Während das engliſche
Memorandum ſich darauf beſchränkt, daß eine Uebereinſtimmung
über den Prozentſatz herbeigeführt werden ſoll, in dem das
Verteidigungselement” der Effektivſtärken eines jeden Staats
herabgeſetzt werden ſoll, beantragt die deutſche
Dele=
gation, daß für jeden Staat die Ziffern der
Perſonalbeſtände genau feſtgelegt werden
ſollen. Hierdurch ſoll ſichergeſtellt werden, daß den
For=
derungen Deutſchlands auf dieſem Gebiet in der Konvention
Rechnung getragen wird. Was unſere Forderungen ſelbſt
an=
geht, fo richten ſie ſich nach dem Maß, in welchem die beſonders
hoch gerüſteten Nachbarſtaaten Deutſchlands ihre Rüſtungen
herabſetzen.
Annahme der Finanzvorlage durch die franzöfiſche
Kammer.
Paris, 13. Februar.
Die franzöſiſche Kammer hat ſich in einer langen
Nacht=
ſitzung mit der Finanzvorlage beſchäftigt und auch faſt den
gan=
zen Montag über getagt. Die Verabſchiedung der Kriſenſteuer
wurde mit 327 gegen 255 Stimmen vorgenommen. Nach der
Verabſchiedung der Kriſenſteuer wurde dem Teil des Geſetzes
zu=
geſtimmt, der die Herabſetzung des Offizierkorps um 5000 Köpfe=
und des Armee=Pferdebeſtandes um 10 000 Stück vorſieht. Im
weiteren Verlaufe der Sitzung wurde in der Geſamtabſtimmung
die Vorlage über das Budgetzwölftel für März und das geſamte
Finanzgeſetz mit 359 gegen 239 Stimmen verabſchiedet. Die
Re=
gierung hatte die Vertrauensfrage geſtellt. Die Kammer
ver=
tagte ſich dann auf Freitag.
Außenpolikiſche Akkivikät.
* Berlin, 13. Februar. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett wird in ſeiner nächſten Sitzung, wie
wir hören, auch einen eingehenden Vörtrag des
Reichsaußen=
miniſters von Neurath über die außenpolitiſche Lage
entgegen=
nehmen. Man wird annehmen dürfen, daß dabei beſonders die
Genfer Verhandlungen beſprochen werden, und daß die
Reichs=
regierung jetzt alle Vorbereitungen trifft, um auch auf
diplo=
matiſchem Wege eine beſchleunigte Klärung auf der
Abrüſtungs=
konferenz herbeizuführen.
Du Rontgens 1o. 4obebiag.
Am 13. Februar waren 10 Jahre vergangen, ſeit der große deutſche
Phyſiker Konrad Wilhelm Röntgen die Augen zur ewigen
Ruhe ſchloß. Im Jahre 1895 hatte Röntgen in ſeinem Würzburger
Laboratorium die Durchdringungsfähigkeit der nach ihm
benann=
ten Strahlen entdeckt, und mehr als ein Vierteljahrhundert lang
war es ihm vergönnt, an dem Ausbau ſeiner Entdeckung
mitzu=
wirken und teilzunehmen. An äußeren Ehrungen und
Anerken=
nung hat es ihm nicht gefehlt, und doch blieb er bis zum Tode der
einfache beſcheidene Gelehrte, der er damals im Jahre 1895 war,
als er mit ſchlichten Worten in einer Sitzung der phyſikaliſch=
medi=
ziniſchen Geſellſchaft zu Würzburg ſeine erſten Beobachtungen
be=
kanntgab. Er teilte damals mit, daß es ihm beim Experimentieren
mit Kathodenſtrahlen aufgefallen ſei, daß ein mit Barium=
Platin=
zyanür beſtrichenes Papier fluoreſzierte, wenn eine
Kathoden=
röhre (Hittorf=Röhre) aufleuchtete, und zwar auch dann, wenn
ſich dieſe Röhre in einem ſchwarzen Kaſten befand. Es iſt
behaup=
tet worden, daß Röntgens Entdeckung nur auf einem glücklichen
Zufall beruhe. Aber unerwartete Zufälle treten bei
wiſſenſchift=
lichen Unterſuchungen immer auf. Es kommt jedoch darauf an,
ſolche Zufälle zu erkennen und richtig zu bewerten. Hier liegt das
große Verdienſt und die geniale Erkenntnis Röntgens. Er ging
dem Zufallsbefund nach, fand, daß die das Papier zum
Fluoreſ=
zieren bringenden Strahlen keine Kathodenſtrahlen waren,
ſon=
dern ganz andere Eigenſchaften beſaßen, legte die Grundlage zur
Erkennung des phyſikaliſchen Verhaltens dieſer neuen, von ihm
als X=Strahlen bezeichneten Strahlungsart und ſtellte auch ihre
Einwirkung auf eine in einer verſchloſſenen Kaſette befindliche
photographiſche Platte feſt. Röntgen hat auch die erſte
Röntgen=
aufnahme gemacht. Er benutzte dazu die Hand ſeines berühmten
Kollegen, des Würzburger Anatomen Köllicker und brauchte dazu
eine halbe Stunde. Wenn man dieſe lange Aufnahmezeit und die
damaligen erſten Röntgenaufnahmen mit den Aufnahmen der
modernen Röntgenkinematographie vergleicht, ſo kann man ſich
daraus ſchon ein Bild von den gewaltigen Fortſchritten, die
die Röntgenſtrahlenforſchung und Technik inzwiſchen durchlaufen
hat, machen. Aber das Barium=Platinzyanür, durch deſſen
Auf=
leuchten Röntgen zuerſt auf die von ihm entdeckten Strahlen
aufmerkſam wurde, iſt auch heute noch als Belag für die
Röntgendurchleuchtungsſchirme im Gebrauch.
Die ungeheure Bedeutung der Entdeckung Röntgens für die
Heilkunde wurde ſofort erkannt, aber vielfach überſchätzt oder
doch falſch beurteilt. Auch im Röntgenbild kann man nicht alles
ſehen, was im Innern des Körpers vorgeht. Man mußte
zu=
nächſt die Schattenbilder auf dem Röntgenſchirm und der Platte
leſen und beurteilen lernen, beſondere Hilfsmittel erfinden, um
Krankheitsvorgänge deutlich zu machen und vor allem den Be=
Dienstag, 14. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 45 — Seite 3
Außenpolitiſche Forderungen Sitlers
Abrüſtung Frankreichs. — Rückgahe des Korridors. — Rückgabe der geraubten Kolonien.
*
ein Meingerſtangenes Mieroieid.
London, 12. Februar.
Reichskanzler Hitler hat dem engliſchen Oberſten Etherton
eine Unterredung gewährt, die im „Sunday Expreß” unter Cop.
erſcheint. Auf die Frage des engliſchen Journaliſten nach ſeinem
Programm ſtellte Hitler folgende Hauptforderungen
auf:
Die Abrüſtung ſei das erſte Problem, das Deutſchland und
die Welt löſen müßten, um eine Rückkehr des Friedens und
der Wohlfahrt zu ermöglichen. Darüber ſei ſich jede deutſche
Regierung einig. Deutſchland habe ſeinen Teil für die
Ab=
rüſtung getan. Entweder müſſe Frankreich im ſelben Ausmaße
wie Deutſchland abrüſten, oder Deutſchland müſſe gleichgeſtellt
werden. Die Löſung dieſer ſchwierigen Fragen hänge
weit=
gehend von der Stellungnahme der angelſächſiſchen Staaten ab.
Der Verſailler Vertrag müſſe revidiert
werden, da er ſich als unglücklich nicht nur für Deutſchland,
ſondern auch für die übrige Welt erwieſen habe, die er auf alle
Zeiten in Sieger und Beſiegte aufteile. Die durch den Verſailer
Vertrag geſchaffenen Ungerechtigkeiten müßten beſeitigt werden.
Er, Hitler, werde in jeder einzelnen Frage eine
verſöhnliche Haltung einnehmen, aber Paris müſſe
überzeugt werden, daß die im Verſailler Vertrag
auferlegten Bedingung en nicht mehr möglich
ſeien.
Die dauernde Erhöhung der franzöſiſchen
Rüſtungen müſſe beachtet werden. Die großen Geldbeträge,
die Frankreich zur Verfügung habe, ſeien überraſchend. Die
Sicherheit der einzelnen Nation müſſe in einem durch ihre
Um=
gebung und ihre unmittelbaren vernünftigen Bedürfniſſe
feſt=
gelegten Ausmaß geſichert werden. Die deutſche Regierung werde
auf dieſer Sicherheit für Deutſchland beſtehen, da ſie
durch Vereinbarung mit dem Völkerbund das Recht dazu habe.
Der polniſche Korridor müſſe an
Deutſch=
land zurückgegeben werden, und zwar nach Anſicht der
betroffenen deutſchen Bevölkerung, ſowie aus anderen Gründen.
Der polniſche Korridor ſei neben den Verträgen
die größte Ungerechtigkeit gegen Deutſchland.
Die Frage des polniſchen Korridors müfſe
als=
bald gelöſt werden.
Der Kommunismus müſſe gänzlich ausgerottet werden, um
die friedliche Entwicklung und den Fortſchritt Deutſchlands
möglich zu machen.
Eine Wiederherſtellung der
Hohenzollern=
monarchie ſtehe außer Frage. Ein Kampf Republik
gegen Monarchie würde die Parteien ſpalten und endloſe
Schwierigkeiten in dem Augenblick aufrühren, wo Deutſchland
ein einheitliches Ganzes ſein müſſe bis man Klarheit habe.
Deutſchland habe koloniale Beſtrebungen. Die Löſung
der Kolonialfrage müſſe im Sinne der Gerechtigkeit
ge=
funden werden. Deutſchland brauche Kolonien ebenſo notwendig
wie andere Nationen.
Abſchließend ſagte Hitler, daß er von ganzem Herzen mit
England zur Förderung des Weltfriedens zuſammenarbeiten und
bei niemanden Anſtoß erregen wolle, wenn ſich dies vermeiden
laſſe. Er bewundere Staatsleute vom Schlage
Cromwells und Deutſchland brauche jetzt einen
Cromwell, um aus dem gegenwärtigen Zuſtand
dauernder Gefahren und Schwierigkeiten
her=
aus zu einem neuen Zeitabſchnitte der
Wohl=
fahrt und des Friedens geführt zu werden.
Die Ankerredung des Reichskanzlers enkſtell.
Zu der im „Sunday Expreß” erſchienenen Unterredung mit
dem Reichskanzler Adolf Hitler wird von amtlicher Seite
mit=
geteilt, daß verſchiedene Ausführungen, die dem Reichskanzler
in den Mund gelegt würden, nicht gefallen ſeien. An amtlicher
Stelle gibt man jedoch zu, daß der Reichskanzler eine
Unter=
redung mit einem engliſchen Preſſevertreter gehabt hat. Dieſe
Unterredung hat bereits am 7. Februar ſtattgefunden und iſt
dem engliſchen Oberſten Etherton als Vertreter der „Daily
Mail” und der ihr angeſchloſſenen Preſſeorgane gewährt worden.
Auf dieſem Wege iſt das Interview auch in die „Sunday
Expreß” gelangt. Sonderbarerweiſe verſucht man jetzt an
amt=
licher deutſcher Stelle Hitlers Ausführungen abzuſchwächen
in=
dem man in weſentlich gemilderter Form das Frage= und Ant=
Ghe
fund mit anderen Unterſuchungsbefunden vergleichen. So
wur=
den die Unterſuchungen des Herzens und der Lungen durch
Be=
horchen und Beklopfen keineswegs überflüſſig. Die
Strahlen=
unterſuchung gab dem Arzt eine unentbehrliche Kontrolle ſeiner
Unterſuchungstechnik in die Hand und lehrte ihn die Vorgänge
im Körperinnern erſt richtig verſtehen und begreifen. Ihren
größten Triumph auf diagnoſtiſchem Gebiet feierte die
Röntgen=
unterſuchung bei der Früherkennung der Lungentuberkuloſe. Hier
iſt ſie heute unentbehrlich. Als Heilmittel bei der Bekämpfung
bösartiger Geſchwülſte und vieler anderer Krankheiten hat die
Strahlenbehandlung die Grenzen der ärztlichen Kunſt erweitert
und ſich als ſehr ausbaufähig erwieſen. Dabei ſind aber auch
unter ſchweren Opfern jene Gefahren erkannt worden, die den
bedrohen, der ſich dauernd ohne ausreichenden Schutz den
Röntgenſtrahlen ausſetzen muß. Wie die Prometheusgabe des
Feuers, ſo ſind auch die Röntgenſtrahlen eine Naturkraft, die
nur dann Segen ſpendet, wenn der Menſch es lernt, ſie zu
be=
hüten und zu beherrſchen.
Dr. d. K.
* Meyers Großer Hand=Atlas. Herausgegeben von Profeſſor Dr.
NikolausCreutzburg. Mit 360 Haupt= und Nebenkarten
nebſt alphabetiſchem Namenverzeichnis (mit 27 000 Namen),
geographiſchen Kartenerläuterungen und einem Leſeglas.
Großoktav, 17: 25 Zentimeter. In Ganzleinen gebund. 30 RM.
Dieſes neue Kartenwerk ſtellt nicht nur das phyſiſche und
poli=
tiſche Bild der Erde, ſondern auch die menſchliche Kultur im
weite=
ſten Sinne kartographiſch dar. 232 topographiſche Haupt=
und Nebenkarten, die ſämtlich nach dem neueſten Stande bearbeitet
ſind, werden ergänzt durch eine Fülle von thematiſchen
Son=
derkarten: 21 Karten über die Verbreitung von Raſſen,
Religio=
nen, Sprachen und Volkstum: 17 Karten über Landſchaftstypen,
Bodengüte, Waldverbreitung und Klima: 90 Karten über
land=
wirtſchaftliche Produktion. Rohſtoffwirtſchaft. Verteilung von In=
Luſtrien, Verkehrsgliederung uſw. Abgeſehen von der
Vollſtändig=
keik des Gebotenen — es iſt beiſpielsweiſe der erſte deutſche Atlas,
der Raſſenkarten enthält — iſt hier ſtreng das Prinzip verfolgt,
die Dinge in ihrer örtlichen Verbreitung exakt zu erfaſſen, ſtatt
nur die ſonſt üblichen „Kartogramme” zu bieten, die die wahren
Droßen= und Lageverhältniſſe in ſtarkem Maße verzerren. Ferner
wurden auf den zahlreichen Wirtſchaftskarten meiſt nur je eine
Wirtſchaftstatſache zur Darſtellung gebracht. Wir deuten dieſe
brundſätze nur an, um die ſtraffe einheitliche Linie in der
Durch=
ührung des Werkes, das von dem Danziger Geographen Profeſſor
Dr. Nikolaus Creutzburg herausgegeben wurde, zu betonen. Es
darf nicht unerwähnt bleiben, daß zu jeder der zahlreichen „thema=
Eiſchen” Karten ein kurzer Erläuterungstext gegeben wird, der die
anregende und ſehr aufſchlußreiche Lektüre dieſes „Kartenbuches”,
im beſten Sinne vertieft.
wortſpiel zwiſchen dem engliſchen Oberſten Etherton und dem
Reichskanzler Hitler als „tatſächlichen Inhalt des Känzler=
Interviews” wiedergibt mit der Begründung, die Art der
Ver=
öffentlichung entſpreche nicht den Abmachungen.
Starke Erregung in der franzöſiſchen Preſſe.
Paris, 12. Februar.
Die Erklärung, die Reichskanzler Hitler dem engliſchen
Oberſten Etherton abgegeben hat und die vom „Matin”
über=
nommen worden iſt, ſtößt in der franzöſiſchen Preſſe auf
ſchärf=
ſten Widerſtand und heftigſte Kritik. Das nationaliſtiſche
„Journal des Debats” ſchreibt u. a., daß man ſich einer
Art Ultimatum gegenüberſehe, in dem lediglich die
Angabe des Zeitpunktes fehle, an dem Hitler
ſeine Forderungen erfüllt zu ſehen wünſche. Mit
einer Kühnheit, die nur durch die Dummheit, die in der Welt
herrſche, gerechtfertigt werde, behaupte er, daß Deutſchland
voll=
kommen heruntergekommen ſei und erklärte gleichzeitig in faſt
unverſchämter Weiſe, daß man über die großen Geldmittel
er=
ſtaunt ſei, über die Frankreich verfüge. Wenn man ſich auch
über die Ziele der deutſchen Politik noch nie im Unklaren
ge=
weſen ſei und zugeben müſſe, daß ſich dieſe Politik nur dank der
unglaublichen Fehler habe entwickeln können, die
franzöſiſcher=
ſeits gemacht worden ſeien, ſo ſei es doch das erſte Mal, daß
die Schwäche Frankreichs dazu führe, daß die Drohungen
nun=
mehr öffentlich ausgeſprochen werden könnten.
„Paris Soir” greift die Theſe Hitlers an, daß zwiſchen
dem Sieger und dem Beſiegten nicht auf ewig ein Unterſchied
gemacht werden könne. Ohne die Frage zu behandeln, ob der
Verſailler Vertrag eine Ungerechtigkeit ſei, könne man
ſchon jetzt dem Reichskanzler antworten, daß er ſich auf dem
Grundſatz der Nationalitäten aufbaue, was im
Gegenſatz zur Lage von 1815, wo man ſich auf den
Grundſatz des europäiſchen Gleichgewichts
ge=
ſtützt habe, immer gerechter ſei. Die drei Forderungen:
Ab=
rüſtung Frankreichs, Rückgabe des Korridors
und Rückgabe der Kolonien ſeien nicht neu. Neu ſei
lediglich der Ton, in dem der Reichskanzler dies als
Deutſch=
land gebührend verlange. Hinſichtlich ſeiner Einladung an
Eng=
land, mit Deutſchland an der Aufrechterhaltung des
Weltfrie=
dens zu arbeiten, müſſe man feſtſtellen, daß auch Frankreich die
Zuſammenarbeit mit England als für den Frieden notwendig
erachte. Die Wahl liege nunmehr bei England, Es ſei jedoch
zu hoffen, daß ſich die engliſche Regierung klar entſchließe und
endlich die ewige Schaukelpolitik einſtelle.
Das „Journal” meint, dieſe Erklärungen ſeien nicht
ge=
eignet, die Beunruhigung zu beſeitigen, die die
Ueber=
nahme der Regierung durch Hitler in ganz
Eu=
ropa und beſonders in Frankreich ausgelöſt habe.
Seine Ausführungen liefen in erſter Linie darauf hinaus, die
franzöſiſch=engliſch=amerikaniſche Freundſchaft zu untergraben.
Das nationaliſtiſche „Ouvre” wendet ſich gegen
jeg=
liches Zugeſtändnis. Der große Fehler Frankreichs liege
darin, daß es bei der Aufſtellung und der Anwendung der
Frie=
densverträge zu ſanft vorgegangen ſei. Auf der
Abrüſtungskon=
ferenz habe man ſich leider immer wieder geweigert, die
Macht in den Dienſt der Verträge zu ſtellen. Es ſei
verſtändlich, daß Hitler die franzöſiſche Armee, die die deutſche
„geſchlagen” habe, zunächſt geſchwächt ſehen wolle, ehe er gegen
ſie vorgehe. In der Frage des Danziger Korridors müſſe man
ihm entgegenhalten, daß dieſer Korridor nicht nur von
Deut=
ſchen, ſondern auch von Polen bewohnt ſei. Wenn Hitler
da=
von geſprochen habe, es ſei für Deutſchland notwendig, ſich
über=
ſeeiſche Erzeugniſſe zu verſchaffen, ſo könne man darauf nur
ant=
worten, daß alle anderen Länder in der gleichen Lage ſeien. Die
franzöſiſchen Aufkäufer für koloniale Erzeugniſſe ſtänden
Deutſch=
land jederzeit zur Verfügung.
* Die franzöſiſchen Aeußerungen, die im großen und ganzen
alle auf die gleiche Tonart abgeſtimmt ſind, ſind in der Tat
un=
geheuerlich. Im übrigen iſt es bedauerlicherweiſe innerhalb
weniger Monate der zweite Fall, in dem ein peinlicher Streit
darüber entſteht, ob die Ausführungen eines unſerer
verantwort=
lichen Staatsmänner gelegentlich eines Interviews richtig
wiedergegeben ſind. Derartige Interviews mit Ausländern
ſollte man doch nur in einer Form geben, die irgendwelche
Miß=
deutungen und Meinungsverſchiedenheiten über den Inhalt
völlig ausſchließt.
8. Akademie=Konzerk.
Montag, den 13. Februar.
Lieder= und Arien=Abend Duſolina Giannini.
Zum dritten Mal ſang Duſolina Giannini in Darmſtadt,
begeiſtert empfangen von einem erwartungsvollen Publikum,
das den Saalbau faſt bis auf den letzten Platz beſetzte. Es
ge=
lang der Künſtlerin, ihre beiden erſten großen Darmſtädter
Erfolge noch zu überbieten. In ihr wirkt zugleich die prachtvoll
klingende Stimme, die ungeheure Muſikalität — Rhythmus in
idealer Weiſe körperlich erlebt, die vornehme Künſtlerſchaft und
die liebenswürdige Perſönlichkeit. Stimmlich unterſcheidet die
Italienerin von deutſchen Kolleginnen, daß tiefere Mittellage
ſchon oft mit Vollregiſter intoniert wird, das oft in
unmittel=
bare Nachbarſchaft zu der dramatiſchen und durchſchlagskräftigen
Höhe gebracht wird. Dies geſchieht beſonders in den italieniſchen
Opernarien mit ſolcher Folgerichtigkeit, daß man den
Unter=
ſchied zwiſchen italieniſchem und deutſchem dramatiſchen Stil
deutlich fühlte.
Nach einer großen, hochdramatiſchen Szene und Arie aus
Spontinis „Veſtalin” ſang die Künſtlerin fünf Lieder von
Brahms mit der ſchon in den Vorjahren bewunderten
Ein=
fühlung in deutſchen Liedſtil und deutſcher Sprache. Dann
folgten Opernſzenen von Puccini, Ponchielli und Verdi und als
Zugaben mehrere Proben italieniſcher Volksmuſik. Ergreifend
Wucht der Dramatik und der melodiſchen Schönheit die Arie
aus „Gioconda” von Ponchielli. Der Abend war ein reiner
Genuß für den der dankbar hinnimmt, was eine geniale, mit
ſpendet, und wir fanden im Gegenſatz zur Kritik in manchen
anderen deutſchen Städten, daß Duſolina Giannini ein
voll=
kommenes Geſangsphänomen iſt, das in ſeiner Art einmalig
nicht nach anderen Maßſtäben als dem ſeiner Eigenart
ent=
ſprechenden gemeſſen werden darf. Der Beifall, den die Künſt= Wort ergriff.
lerin und ihr ausgezeichneter Begleiter Arpad Sandor
F.N.
fanden, war begeiſtert und ſchier endlos.
Frankfurker Theaker.
Zu wahr, um ſchön zu ſein.
Der neue Shaw: ein Spiegel der geiſtigen Lage
unſerer Zeit!
Seit Jahrzehnten hat Shaw an der Geſtaltung der
europä=
iſchen Kultur mitgearbeitet. Er hat die Heuchelei bekämpft,
Frankreich drinnen und draußen.
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
Paris, 13. Februar.
Der Regierung Daladier gelang es bisher nicht, die öffentliche
Meinung Frankreichs zu beruhigen und eine Entſpannung
herbei=
zuführen. Die Agitation gegen die drückenden Steuerlaſten wird
immer ſtärker. Sie nimmt zum Teil beunruhigende Formen an.
Der Detailhandel behauptet, jeden dritten Tag nur für den
Fis=
kus zu arbeiten, und wendet ſich nicht nur gegen Steuererhöhungen
in jeder Form, ſondern fordert auch die Herabſetzung des Budgets
auf das Niveau von 1928.
Man kündigt jeden Tag neue Kampfmaßnahmen an. Um aber
eine Beruhigung der Oeffentlichkeit herbeizuführen, genügen
kei=
neswegs mehr techniſche Konzeſſionen. Es müßte vielmehr erſt
ein=
mal der Beweis erbracht werden, daß die Regierung keine
marxi=
ſtiſch angehauchte Wirtſchafts= und Finanzpolitik treibt. Man
for=
dert ſtürmiſch die Abſchaffung der ſozialen Verſicherungen und den
Abbau der ſtaatlichen Monopole. Mancherorts begegnet man einer
wahren Pſychoſe. Diejenigen, die ein Jahrzehnt lang ruhig
mit=
zugeſehen haben, wie die geſamte Innenpolitik ſich in
ſozialiſtiſch=
reformeriſcher Richtung entwickelte und wie der Staat immer mehr
zum Mittelpunkt des Wirtſchaftslebens und gleichzeitig einer
Wohlfahrtsinſtitution wurde, möchten von heute auf morgen alles
abſchaffen und zu den Grundſätzen des klaſſiſchen Liberalismus
zu=
rückkehren. Und das in einem Augenblick, da die Wirtſchaftskriſe
ſich gefährlich verſchärft und beunruhigende Daten über die Zahl
der Arbeitsloſen kolportiert werden.
Die Kammer und die Parteien ſcheinen ſich pſychologiſch nicht
in die Situation einzufühlen und nur recht loſe Kontakte mit der
Umwelt zu haben. Nur ſo iſt es zu verſtehen, daß gewiſſe
Vor=
ſchläge, die nur aus doktrinären oder agitatoriſchen Gründen
dis=
putiert werden und deren traditionelle Beſtimmung es iſt, von
der Kammer angenommen und vom Senat abgelehnt zu werden,
mit Rückſicht auf die öffentliche Meinung nicht zurückgeſtellt
wer=
den. Dabei iſt es fraglich, ob ſie die gefährdete Situation der
Re=
gierung erleichtern werden.
Die Außenpolitik iſt auch keine Quelle der
Be=
ruhigung. In Genf fürchtet man, noch ganz in
dasSchlepp=
tau der Engländer zu geraten. Man macht hier den
Eng=
ländern den Vorwurf der Preſtigeſucht und der Halsſtarrigkeit —
namentlich gegenüber dem franzöſiſchen Plan. Aber ſelbſt in Paris
kann man vielfach eine überraſchende Gleichgültigkeit gegenüber
dem eigenen Plan feſtſtellen. Das wirkt ſonderbar, in einem
Augenblick, da die Rechtspreſſe Paul=Boncour den Vorwurf macht.
das Zentrum der franzöſiſchen Außenpolitik von Paris nach Genf
verlegt zu haben. Selbſt, wenn man ſich darüber Rechenſchaft gibt,
daß es ſich bei dieſer „Verlegung nach Genf” — gelinde geſagt —
um eine Uebertreibung handelt. Es wäre richtiger zu ſagen, daß
Paul=Boncour durch ſeine politiſche Entwicklung mehr der Genfer
Sphäre angehört als ſeine Vorgänger.
Die Abrüſtungsdebatte iſt im Augenblick das
Kon=
zert der Mächte. Paul=Boncour hat daraus die
Konſequen=
zen gezogen — für den Augenblick. Es iſt nicht vorauszuſehen, wie
lange die Abrüſtungskonferenz ihre gegenwärtige Bedeutung
be=
halten wird. Man ſpricht hier von zwei Möglichkeiten für die
Zu=
kunft der Abrüſtung, von einem Kompromiß mittleren Ausmaßes
und von dem offenen Bruch. Die franzöſiſche Rechte, die in der
Oppoſition ſteht, fordert ſelbſtverſtändlich den Bruch. Aber man
wird es ſich in Paris noch überlegen, ehe man ſich dazu entſchließt.
Soll die Abrüſtungskonferenz wirklich ihre Bedeutung
behalten, dann muß ſie zu einem Sicherheitsventil für
Europa werden und — wie man hier mit Schrecken ſagt — zu
einer Reviſionskonferenz werden oder wenigſtens eine
ſolche vorbereiten.
Der franzöſiſche Abrüſtungsplan, hat auch nach franzöſiſcher
Auffaſſung keine roſige Ausſichten. Aber es iſt keineswegs
gleich=
gültig, wie es ihm ergehen wird, auch wenn er in einer
Kom=
miſſion oder einem Papierkorb ſein Grab findet. Es geht um die
Feſtſetzung der Poſitionen und um ihren Ausbau. In dieſer
Be=
ziehung wird der franzöſiſche Plan jedenfalls die zukünftige
Ent=
wicklung beeinfluſſen. Und Frankreich wird verſuchen, ihn ſolange
als möglich im Vordergrund zu halten. Das iſt nicht leicht ſchon
wegen der engliſchen Außenpolitik. Franzöſiſcherſeits will man in
Genf den Eindruck gewonnen haben, daß die Vereinigten Staaten
die Abrüſtungsfrage jetzt um eine Nuance gleichgültiger
betrach=
ten. Das ſoll aber die franzöſiſch=amerikaniſche Annäherung nicht
erleichtern; in dieſem Punkte iſt man ausgeſprochen peſſimiſtiſch.
Das Verhältnis zu Italien hat ſich anſcheinend ganz
verſchlech=
tert. Man ſpricht offen von dem Mißerfolgde Jouvenels,
der angeblich in Rom betont kühl empfangen wurde. In der
fran=
zöſiſchen und italieniſchen Preſſe wird jedenfalls eine Polemik
ge=
führt, die nicht darauf ſchließen läßt, daß die Verſtändigung auf
dem beſten Wege ſei..
Helden entkleidet, Götter entthront. Der Krieg und die ihm
fol=
genden Ereigniſſe haben alle Begriffe erſchüttert: „Ich habe keine
Bibel keinen Glauben; der Krieg hat mir beides aus der Hand
geſchoſſen. Das verhängnisvolle Wort. „Nicht” hat ſich wie ein
Wunder in alle unſere Glaubensbekenntniſſe eingeſchlichen.”
In der ihm eigenen ſchillernden Miſchung von Ernſt und
Ironie ſchildert Shaw in ſeiner jüngſten Komödie „Zu wahr.
um ſchön zu ſein” dieſe geiſtige Lage des heutigen Menſchen.
Drei Aufzüge hindurch läßt Shaw ſeiner Skepſis freien Lauf. um
am Schluſſe zu der bei ihm überraſchenden Erkenntnis zu
kom=
men, daß aus aller Skepſis jetzt unwiderſtehlich die Sehnſucht
nach Bejahung, nach poſitiver Erfülltheit aufbricht: Ohne
Bejahung wird die Jugend mir nicht zuhören, denn ſelbſt ſie iſt
der Verneinung müde!”
Dieſes Ergebnis ſeiner Altersweisheit ſchlingt Shaw um eine
abenteuerliche Handlung, die mit der Entführung einer jungen
Dame beginnt und in einem exotiſchen Militärlager endet.
Unter der lebendigen Spielleitung von Dr. Hans
Bux=
baum bot das Neue Theater eine anregende, amüſante
Aufführung. Elſe Monnard und Friedel Wald, Günther
Lüders und Kurt Daehn überwanden durch bewegtes Spiel
alle Gefahren, die der Bühnenwirkung aus Shaws Erörterungen
erwachſen können.
II.
Die Nacht der Nächte.
Das traditionelle Feſt der Bühnenkünſtler, das
ſei=
nerzeit im Urwald von Timbuktu begann, iſt zu einer neutralen
„Nacht der Nächte” geworden und aus dem Schauſpielhaus in den
weiten Feſtraum des Schumann=Theaters übergeſiedelt.
Es begann mit einem Proteſt. Mit einem Proteſt der
geſungen wurde die Arie aus „Butterfly” imponierend in der Bühnenkünſtler gegen die klang= und ſangloſe Form, mit der man
Frau Beatrice Sutter=Kottlar nach 17jähriger Tätigkeit
vom Opernhaus hat wegziehen laſſen. Doch da Künſtler gegen
ihren Intendanten nicht proteſtieren dürfen, war der Proteſt in
wundervoller Stimme begabte Künſtlerin von ihrem Reichtum, die Form einer betonten Ehrung der Künſtlerin mit Anſprache
und Plakette gekleidet.
Hiermit war das Feſt in die Hände der Oper geglitten un
man bekam, obwohl es ſchon Mitternacht war, zunächſt mancherle
ſeriöſe Muſik zu hören. Luſtig wurde es, als das Schauſpiel das
Das Neue Theater ſpendete einen heiteren Sketſch „Die
gute Idee”, welche Idee der Schauſpieler Karl Günther hatte
nachdem er ſechs Tage lang fruchtlos im Kaffeehaus geſeſſen hatte
Das Schauſpielhaus entfeſſelte mit dem ſchlagſicheren
Schwank „Was tut ein Gatte, wenn..” in heiterſte
Weiſe Erregung und Teilnahme aus dem Zuſchauerkreis. Auf
der Bühne beteiligten ſich Ellen Daub, Taube. L. v. Klipſtein
F. Schneider, von dem Zuſchauerraum Karl Luley auf Fran,
furteriſch und Antie Meſtern in reizvoller Eleganz an dem
köſt=
lichen Ulk.
Sonſtige Scherze folgten, bis die Tanzgruppe mit Carl Maria
v. Weber zum Tanze aufforderte. Tauſeno Beine, folgten der
Aufforderung, bis am frühen Morgen die Weißwürſte im Keller
dampften . ..
Seite 4 — Nr. 45
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 14. Februar 1933
A
OM
Für die uns anläßlien unserer Goldenen Hochzeit
erwlesenen Aufmerksamkeiten danken wir herzlichst.
David Lehmann und Frau.
Welterstadt b. Darmstadt, Februar 1933.
Frau Amalie Müller
verw. Schanz, geb. Sommer
meine liebe, gute, treuſorgende Gattin,
unſere geliebte, unerſetzliche Mutter,
Großmutter, Schwiegermutter,
Schwä=
gerin, Tante und Kuſine, wurde heute
morgen 744 Uhr, geſtärkt mit den hl.
Sterveſakramenten, im Alter von 50
Jah=
ren von ihrem ſchweren Leiden erlöſf.
Für alle, die um ſie trauern:
Joh. Gg. Müller.
Darmſiadt, den 13. Februar 1933.
(2370
Unſere liebe Verſtorbene wird am 15. Februar 1933,
nachmittags ½4 Uhr, auf dem alten Friedhofe zur
letzten Ruhe gebeitet. Das Seelenamt wird am
Freitag, 7 Uhr, in der St. Eliſabethenkirche geleſen.
Unſere liebe, gute Mutter
iſt für immer von uns gegangen.
Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Mitteilung,
daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unſere
herzensgute, ſtets treuſorgende Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
geb. Bauer
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im Alter von
68 Jahren zu ſich abzurufen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen;
Jakob Marloff und Geſchwiſter.
Darmſtadt, Liebfrauenſtraße 75.
Geeſtemünde, Mannheim, Heiligkrenzſteinach.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 15. Februar,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft nach langem Leiden
meine treubeſorgte Gattin, unſere Mutter,
Groß=
mutter, Schwiegermutter und Schweſter
Frau Magdalena Meher, geb. Riehl
im Alter von 68 Jahren.
Die trauernd Hinterbliebenen:
Familie Leonhardt Meyer und Tochter
Familie Ernſt Caſtritius
Leni Körber, Enkelin.
Darmſtadt, Lichtenbergſtr. 23, den 12. Februar 1933.
Die Beerdigung findet Mittwoch nachm. ½4 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute morgen 8.30 Uhr verſchied nach kurzer,
ſchwerer Krankheit im 62. Lebensjahr
Frau Katharina Much
geb. Gögel.
In tiefer Trauer:
Heinrich Muth und Kinder.
Darmſtadt, den 14. Februar 1933.
Lichtenbergſtr. 73.
Die Beerdigung findet Mittwoch, um 4 Uhr
nach=
mittags, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Unterfertigter C. C. betrauert auf das tiefſte
das am 11. Februar 1933 in Aſchaffenburg
er=
folgte Ableben ſeines lb. A. H.
Ingenieur
Eduard Ehrenfeld
reC, 18. 10. 69.
E. B. (X. X, X, X).
Der C. C. der „Haſſia”
J. A.: H. J. Conrad X
Darmſtadt, den 13. Februar 1933.
Heute verſchied nach kurzem, ſchwerem Teiden meine liebe
Frau, meine gute Mutter, Tochter, Schweſter, Großmutter
und Schwägerin
Frau Hedwig Göbel
geborene Jacobn.
In tiefer Trauer:
Eduard Göbel
Ilſe Roeiher geb. Göbel
Gerhart Roether
Geheimrat Jacoby, Detmold
Jürgen Roether.
Darmſtadt, 13 Februar 1933.
(2363
Gutenbergſtr. 14.
Die Einäſcherung findet in der Stille ſtatt. Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dank agung.
(Statt Karten.)
Für die überaus liebevollen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben
Fräulein Luiſe Nohl
ſprechen ihren innigſten Dank aus
Ampntha Daum, geb. Nohl
Emil Daum.
Todes=Anzeige.
Sonntag, den 12. Februar,
ent=
ſchlief nach kurzem, mit Geduld
er=
tragenem Leiden unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Margarete Klinger Bw.
In tiefer Trauer:
philipp Klinger und Familie.
Darmſtadt, den 13. Febr. 1933.
Müllerſtr. 16.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 15. Februar, nach mittage 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Marianne Kohlheyer
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Darmſtadi, den 14. Februar 1933.
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Autzholz=Verſteigerung.
Montag, den 20. Februar 1933, vorm.
10 Uhr beginnend, werden aus dem
Eberſtädter Gemeindewald. Diſtrikt
Klingsackertanne (Abt. 62a, 63a, 56a,
57b, 47a, 48a) die nachverz.
Holzſorti=
mente an Ort und Stelle verſteigert:
22 Stck. Kief.=Stämme Kl. 2a — 6.17 fm
32
„ 2b — 13,19-„
„ Za — 15,94 „
5
„ 3b — 10,44 „
„ 4a — 4.12 „
5.— 1.91
12 rm Kiefern=Nutzknüppel (Zaunpfoſt.)
Zuſammenkunft der Steigerer auf
dem Bäckerweg am Eingang des
Wal=
des. — Nähere Auskunft erteilt Herr
Förſter Mohr, Neue Darmſtädter Str.
Eberſtadt, den 10. Februar 1933.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt/Bergſtr.
(2367)
Brenn= und
Nutzholzverſteigerung.
Donnerstag, den 16. ds. Mts.,
vormittags 9 Uhr, werden in der
Wirtſchaft Steiger aus dem Roßdörfer
Gemeindewald aus Abt. 28, 32 und 35
verſteigert:
Buchen=Scheiter 14rw, Fichten=Knüpp. irm
Birken=
4 , Linden=
Eichen=
9 „ Buchen=Stöcke 2
Kiefern= „ 511 „Eichen=
3
Fichten=
2 „Birken=
1
Buchen=Knüppel 8 , Kiefern= „ 17.
Eichen=
4, Fichten= „ 3„
Birken=
1,
Ferner Montag, den 20. ds. Mts.,
vormittags 9 Uhr, aus Abt. 32, 35
im Gemeindewald:
Kiefern=Stämme Kl. 2b 2 Stück. 0,86 fm
Kiefern=
Kiefern=
Kiefern=
4a 10
11,94,
Kiefern=
4b 1
GR7.
Kiefern=
0,88 „
5 1
Lärchen=
3a 1
121.
Fichten=
1a 15
2,28
Fichten=
1b 27
707
Fichten=
2a 5
2,23
Fichten=
2b 3
2,52 „
Fichten=Derbſtang., 1 19
Fichten=
2 16
Fichten=
3 12
Kiefern=Röller 9 rm.
Zuſammenkunft an der neuen Schule
Darmſtädterſtraße. — Bei ungünſtiger
Witterung findet die Berſteigerung in
der Wirtſchaft Krämer ſtatt. Nähere
Auskunft erteilt die Bürgermeiſterei und
Herr Förſter Kirſchner.
Roßdorf, den 13. Februar 1933.
Heſſ. Bürgermeiſterei=
2351)
Lorenz.
Dienstag, 14, Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 45 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 14. Februar 1933.
Landesbibliokher.
Neue Erwerbungen
der Landesbibliothek (Auswahl) vom 13. Februar an auf 14 Tage
im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
1. Alain: Lebensalter und Anſchauung, Berlin 1932. 32/2234.
2 Karl Barth: Die kirchliche Dogmatik. Bd. 1, 1. München 1932.
32/2401. — 3. Eduard Betzendörfer: Wimpfener Sagen.
Wimpfen 1932. 32/2398. — 4. Max Born; Optik. Berlin 1933.
32/2653. — 5. Konrad Eſcher: Die Münſter von Schaffhauſen,
Chur und St. Gallen. Leipzig 1932. Sg 503 Bd. 10. — 6.
Wil=
helm Filchner; Kumbum Dſchamba Ling. Leipzig 1933.
32/2637. — 7. Karl Hampe: Das Hochmittelalter. Berlin 1932.
32/2471. — 8. Rudolf Hindringer: Weiheroß und Roßweihe.
München 1932. 32/2338. — 9. Friedrich v. Holſtein:
Lebens=
bekenntnis. Berlin 1932 32/2568. — 10. Otto Horre: Die
Präſidenten des Oberkonſiſtoriums in Darmſtadt. Darmſtadt 1932.
/2300. — 11. Hermann Jakobſen: Frei iſt die See!
Ber=
lin 1932. 32/2606. — 12. Martin Jonas: Das
Zwangsvoll=
ſtreckungsrecht. Berlin 1932. 32/2318. — 13. Hans Karlinger
Theodor Fiſcher. Ein deutſcher Baumeiſter. München 1932.
32/2249. — 14. Georg Kerſchenſteiner: Theorie der
Bil=
dungsorganiſationen. Leipzig 1933. 32/2616. — 15. Walter
Mühſam: Der Mietzins. Berlin 1932. 32/2339. — 16.
Tho=
mas Müntzer: Sein Leben und ſeine Schriften. Jena 1933.
32/2458. — 17. Romain Rolland — Malwida von
Mey=
ſenbug: Ein Briefwechſel. Stutggart 1932. 32/1872.
18. Carl Rothe: Die Front der Gewerkſchaften. Jena 1932.
32/2436. — 19. Horſt Rüdiger: Sappho. Ihr Ruf und Ruhm
bei der Nachwelt. Leipzig 1933. Sg 276 Bd. 21. — 20. Walter
„Schiff: Die Planwirtſchaft und ihre ökonomiſchen
Hauptpro=
bleme Berlin 1932. 32/2344. — 21. A. v. Schrenck=Notzing:
Die Phämomene des Mediums Rudi Schneider. Berlin 1933.
32/2660 — 22. Hans Tumpler: Die Reform= des
Haushalt=
rechts im Reich und in Preußen. Berlin 1933. 32/2340.
23. Ewald Volhard: Zwiſchen Hegel und Nitzſche: Der
Aeſthe=
tiker Viſcher. Frankfurt a. M. 1932. 32/1864. — 24. Otto
Wag=
iner: Verordnung gegen unbefugten Gebrauch von Kraftfahr=
rädern. Berlin 1932. 32/2317. — 25. Wilhelm Ziegler:
Ver=
ſailles. Hamburg 1933. 32/2615 — 26. Ernſt Ludwig
Zin=
ſel: Die Hallenkirchen der heſſiſchen Schule. Darmſtadt 1932.
32/2434.
Vom 27. Februar 1933 an verleihbar. Vormerkungen werden
im Leſeſaal entgegengenommen.
— Ruheſtandsverſetzungen. Der Direktor der Höheren
Bau=
ſchule zu Bingen, Franz Tölg, tritt am 1. Mai 1933 auf Grund
des § 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten
vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 in der Faſſung des
Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) in den
Ruhe=
ſtand. — Der Hauptlehrer an der Kunſt= und Gewerbeſchule zu
Mainz Philipp Staatz tritt am 1. Mai 1933 auf Grund des
8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom
2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes
vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) in den Ruheſtand.
— Hohes Alter. Herr Schreinermeiſter M. Hofmann,
Wienerſtraße 55, begeht am 15. d. M. in körperlicher und
gei=
ſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Mit zu den Lieblingsepiſoden aus dem „alten
Darm=
ſtadt” gehören immer wieder „die alten Darmſtädter Originale
und ihre Geſchichten”. Sie bilden einen Ausſchnitt aus dem
Kleinleben unſerer Stadtgeſchichte im vorigen Jahrhundert. Auf
vielſeitigen Wunſch ſpricht Herr Philipp Weber am
Don=
nerstag abend im Verein „Alt=Darmſtadt” im Fürſtenſaal
über dieſe Geſtalten aus dem alten Darmſtadt und führt eine
große Anzahl von Lichtbildern vor. Gäſte ſind durch Mitglieder
einzuführen.
— Veranſtaltung zum Beſten der Darmſtädter Winterhilfe des
Landestheaterorcheſters. Leider muß die geplante Veranſtaltung
zum Beſten der Darmſtädter Winterhilfe des Landestheater=
Orcheſters um einige Wochen verſchoben werden, da es nicht
mög=
lich war, einen geeigneten Tag hierfür freizumachen. Auch
fin=
den in nächſter Zeit mehrere Konzerte und dergleichen ſtatt, die
dem Beſuch nachteilig werden konnten.
Heſſiſches Landestheater.
14. Februar Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. 4 13
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.50—4.50 Mk. In Gießen: Der Roſenkavalier Mich Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr.
Preiſe 0.50—2 Mk.
15. Februar / Drittes Volkskonzert. In Straßburg: Roſe Bernd. Donnerstag,
16, Februar Anf. 19½ End. g. 23½ Uhr. Dſt. Volksb. F, Gr. 1—4
Preiſe 0.60—5 — Mk.
Maria Stuart. Kleines Haus Mittwoch,
A. ſſ. 3 20—221 Uhr.
Der Glasſchrank.
Pr. 0.60 u. 0.90 Mr. Donnerstag, Anf. 19½, Ende n. 22½ Uhr. Zuſ.=M. III. 8
16. Februar Der Wildſchütz.
Preiſe 0.80—4,50 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Drittes Volkskonzert.
Am Mittwoch, den 15. Februar, findet unter der muſikaliſchen
Leitung von K. M. Zwißler das dritte Volkskonzert, mit Werken
von Richard Wagner ſtatt. Inger Karen ſingt die
„Fünf Lieder” nach Dichtungen von Mathilde Weſendonck, die
eine Reihe von Jahren hier nicht mehr gehört wurden. Aus
„Rienzi” ſingt Dr. Heinrich Allmeroth das Gebet, das
Lan=
destheaterorcheſter ſpielt die Ouvertüre dieſer Oper. An
Orcheſter=
werken werden außerdem gebracht; die gewaltige Trauermuſik
beim Tode Siegfrieds aus der „Götterdämmerung”, das innige,
wunderbar zarte Siegfriedidyll und das Vorſpiel zu „Triſtan und
Jſolde‟ Den Solopart im. Albumblatt für Violine und Orcheſter”
ſpielt OttoDrumm. Elſa Kment ſingt den Liebestod aus
„Triſtan und Jſolde”, Johannes Biſchoff den Abſchied Wotans
aus der „Walküre”. — Richard Wagner und „Der
Rich=
ter von Zalamea”. Richard Wagner hat Calderons
erſchüt=
terndes Volksſchauſpiel „Richter von Zalamea”, das heute abend
in der von durchſchlagendem Preſſe= und Publikumserfolg
be=
gleiteten Inſzenierung von Kurt Hirſchfeld zur Aufführung
kommt, als eine der größten dramatiſchen Schöpfungen der
Welt=
literatur ganz beſonders geliebt. Auch Coſima Wagner, mit der
zuſammen Richard Wagner das Werk geleſen hat, hat allen ihren
Freunden dringlich die Beſchäftigung mit dieſem einzigartigen
Drama empfohlen. — Am Samstag, den 18. Februar, findet im
Kleinen Haus ein Vortrag ſtatt, mit dem Thema „Richard
Pagner und Friedrich Nietzſche”, von Eugen Gürſter.
Im Rahmen dieſer Veranſtaltung wird Ernſt Ginsberg
unbe=
kannte Werke von Nietzſche und Wagner vorleſen, und es werden
unbekannte Kompoſitionen von Richard Wagner und Friedrich
Nietzſche zum Vortrag kommen. Am Flügel: K. M. Zwißler. —
Am Mittwoch, den 15. Februar, gibt das Heſſiſche Landestheater
ein Gaſtſpiel in Straßburg, mit Hauptmanns „Roſe Bernd”,
Beziehungen Wagners zu Darmſtadt.
Der Meiſter der Töne und die Darmſtädker bei ſeinen Beſuchen in unſerer Stadi.
Richard=Wagner=Erinnerungen.
Mitgeteilt von Philipp Weber.
In dieſen Tagen, wo der gewaltige Meiſter durch die
Wie=
derkehr ſeines 50. Todestages auf allerlei Weiſe ins Gedächtnis
der Nachwelt zurückgerufen wird, iſt es auch am Platze, einiger
Beziehungen Wagners zu Darmſtadt zu gedenken.
Louis Schindelmeißer, Jugendfreund Wagners, war
1853 von Wiesbaden nach Darmſtadt zur Leitung der Oper
be=
rufen worden. Sein Verdienſt war es, daß trotz vielen
Einwen=
dungen bald darauf „Tannhäuſer” und „Lohengrin” aufgeführt
wurden. Zum „Lohengrin” am 17. April 1854 hatte er Wagner
eingeladen, aber er war nicht erſchienen. Am 20. Februar 1862
wurde „Rienzi”, mit dem gefeierten Heldentenor Rieman, der
die Titelrolle als Gaſt hatte, aufgeführt. Richard Wagner war
anweſend. Nach dem 1. Akt erſchien der Meiſter in der Loge des
Staatsminiſters v. Dalwigk, wo er dann von dem Publikum
ſtür=
miſch begrußt wurde und am Schluß der Oper auf der Bühne
er=
ſcheinen mußte. Wagner ſchied damals mit guten Eindrücken von
Darmſtadt.
Im November 1872 kam Wagner, der inzwiſchen nach
Bay=
reuth übergeſiedelt war, wieder nach Darmſtadt. Im
Interims=
theater ſah er „Maurer und Schloſſer”; hier war es Luiſe
Jaide, die ihn gefeſſelt hatte, trotzdem ſie eine kleine Partie
ſang. Er ſoll ſich damals geäußert haben: „Frau Jaide hat, ohne
es zu wiſſen, eine der ſchönſten Stimmen, die ich je gehört habe‟.
Frau Jaide ſang dann ſpäter auch bei den Aufführungen in
Bay=
reuth 1876 die Erda in „Rheingold”, die Waltraute in „Walküre‟,
und „Götterdämmerung”. Ebenſo war damals von der
Darm=
ſtädter Oper in Bayreuth der Baſſiſt Joſeph Niering, der
den „Hunding” ſang, und der in guter Erinnerung fortlebende
Kammerſänger Albert Eilers als „Faſolt”.
Ludwig Winter erzählt dann: „Es war im Garten des
„Heiligen Kreuzberges”, an einem ſonnigen Junitage,
zu Anfang der 60er Jahre; die öſterreichiſche Militärkapelle aus
Mainz konzertierte, wir jungen Leute promenierten und waren
nicht allzu aufmerkſam. Eine Nummer von Richard Wagner kam
nun an, die Reihe, „Einleitung und Brautzug aus Lohengrin”, ſo
hieß es im Programm. „Wer iſt Lohengrin?” ſo war die
Frage, denn die nordiſchen und altdeutſchen Sagen waren aus der
Schule damals nicht allzureichlich bekannt. Was iſt das? Wie
wurde uns plötzlich, namentlich mir, dem Muſikaliſchſten im
Kreiſe, zumute? — Klänge aus einer anderen Welt. Wie ſchwer
war es doch damals, Wagnerſchwärmer zu ſein!“
„Dann, an einem abſcheulichen Novembertag 1872, ging die
Kunde um, daß Wagner zu Beſuch in Darmſtadt weile bei
Karl Brandt, dem bekannten Maſchinenmeiſter des
Hofthea=
ters wohne, und daß abends der „Richard=Wagner=
Ver=
ein” im Hotel „Prinz Karl” dem Meiſter zu Ehren ein
Bankett veranſtalte.
In feſtlichem Kleid betrat ich den kleinen Bankettſaal,
klop=
fenden Herzens, und erwiſchte glücklich einen Sitz, von wo aus
ich die Hauptperſon des Abends vortrefflich ſehen konnte. Wagner
zur Rechten ſaß Frau Coſima, auf der anderen Seite Karl Brandt.
— Jetzt erhob ſich der Präſident, Herr Hauptmann Z., feierte in
formvollendeter Rede die Anweſenheit des Meiſters und
über=
reichte dieſem unter großem Jubel einen mächtigen Lorbeerkranz.
Wagner ſprang raſch auf und dankte. — Dann wurde es etwas
ſtill, draußen ſtrömte heftiger Regen hernieder, als wollte es
nimmer aufhören. Da wurde es plötzlich lebendig, es kam die
Meldung, daß die Infanteriekapelle, unter Leitung ihres
Kapell=
meiſters Adam, dem damaligen Liebling der Darmſtädter,
Nichard Wagner eine Serenade darbringen wolle.
Auf der Straße Dauerregen, die Muſiker in triefender Näſſe,
der Sturm verlöſchte die Windlichter und verſuchte die
Notenblät=
ter wegzufegen, unter dieſen erſchwerenden Umſtänden begann die
„Tannhäuſer=Ouvertüre‟. Der Meiſter ſaß gelaſſen da und hörte
ſich die Geſchichte an. Als die Triolen der Holzbläſer zu dem
bekannten breiten Thema der Hörner und Poſaunen einſetzten,
entſtand — kein Wunder — eine wahre Katzenmuſik Mit ſtoiſcher
Ruhe ließ Wagner alles über ſich ergehen. Dann erſchien Adam
auf der Bildfläche, wie vor einem Vorgeſetzten, die Hand am
Helm, ſtand er da, den Meiſter ehrfurchtsvoll grüßend. Wagner
dankte für die Leiſtung und überreichte, den kaum vom Wagner=
Verein überreichten Lorbeerkranz dem erſtaunten Kapellmeiſter.
Peinliche Stille, und Adam verſchwand mit der Siegestrophäe.
Es wollte keine rechte Stimmung mehr aufkommen. Wagner
ver=
abſchiedete ſich. Nach einigen Tagen aber hing in einem
Schau=
fenſter ein großes Blatt, darauf das Bildnis Wagners, neben
ihm das von Adam, darüber eine mächtige Photographie des
Lan=
desfürſten. Umrahmt war das Ganze von jenem mächtigen
Lor=
beerkranz, der nun ſeine Verwendung gefunden hatte und viel
Heiterkeit bei den Darmſtädtern auslöſte.
Unſer Altmeiſter Profeſſor Hermann Müller hat dieſe
köſtliche Szene, die Serenade vor dem Hotel Prinz Karl zu
Ehren Richard Wagners”, in fein humoriſtiſcher Weiſe in ſeinem
„Darmſtädter Skizzenbuch”, auf Blatt 19, als bleibendes
Kultur=
dokument feſtgehalten und ſo der Nachwelt überliefert.
Richard Wagner im Heſſiſchen Landeskheaker.
* Ein Leſer ſchreibt uns: In dem „Richard Wagner
im Heſſiſchen Landestheater” betitelten Artikel in
Nr. 43 (Sonntag, 12. d. M.) wird beſonders hervorgehoben, daß
im Mai 1903 „ſogar” der ganze „Ring des Nibelungen”
aufge=
führt wurde. Man könnte hieraus irrig ſchließen, daß dies die
erſtmalige zykliſche Aufführung des „Ring” war. Es ſei deshalb
erwähnt, daß die erſte geſchloſſene Wiedergabe des
Nibelungen=
rings ſchon 14 Jahre früher, und zwar in den Tagen vom 28. März
bis 7. April 1889, ſtattfand.
In den Hauptpartien waren beſchäftigt: die Damen
Finkel=
ſtein, Jungk, Mayr=Olbrich, Roth und die Herren Baer, Bögel,
Eilers, Feßler, Hofmüller, Klotz Reichhardt. Das
Sonderabon=
nement war ſehr niedrig. Eine Sperrſitzkarte für die vier Abende
koſtete beiſpielsweiſe 9 Mark, eine Galeriekarte 1 Mark.
Vom Landesverband der heſſiſchen Blinden e. V.
wird uns geſchrieben:
In letzter Zeit werden in Heſſen beſonders viel
Blinden=
waren, hauptſächlich Bürſten, an den Türen zum Verkauf
an=
geboten. Dabei wird die Frage, ob es ſich „um Erzeugniſſe
heſſiſcher Blinden handelt, in unzutreffender Weiſe bejaht oder
man macht ſonſtige Ausflüchte. In Wirklichkeit aber handelt
es ſich in den allermeiſten Fällen um nichtheſſiſche Vertreter,
die mit den heſſiſchen Blindenwerkſtätten in keinerlei
Verbindung ſtehen. So wird das ganze Land Heſſen
von zwei Frankfurter Blindenwerkſtätten mit
Waren geradezu überſchwemmt, obgleich dieſen
Werkſtätten die ganze Provinz Heſſen=Naſſau
zur Verfügung ſteht. Ferner kommen Reiſende
aus Berlin und Weſtfalen. Daß dadurch die
einheimi=
ſchen Blindenwerkſtätten in Darmſtadt, Mainz, Offenbach und
Friedberg ſehr geſchädigt werden, liegt auf der Hand. Verſuche,
das Abſatzgebiet durch gegenſeitige Vereinbarung abzugrenzen,
ſind geſcheitert. Es bleibt daher nur übrig, die heſſiſche
Bevöl=
kerung über den wahren Sachverhalt in dieſer Angelegenheit
aufzuklären und ſie dringend zu bitten, Blindenwaren nur
von ſolchen Vertretern zu kaufen, die für eine der
genannten heſſiſchen Blindenwerkſtätten
rei=
ſen und ſich als ſolche ausweiſen können.
— Ausbau der berufsſtändiſchen Selbſthilfe. Die über das
ganze Reich verbreitete Deutſche Angeſtellten=Krankenkaſſe, Sitz
Berlin, beſchloß in ihrer Hauptverſammlung eine bedeutende
Erweiterung ihrer Mehrleiſtungen. Die Kaſſe vertritt die
For=
derung, daß mit der Schwere und Dauer der Krankheit die
Lei=
ſtungen wachſen müſſen. Sie gewährt künftig ſchon nach
zwei=
jähriger Mitgliedſchaft das Krankengeld und ihre wertvollen
Sachleiſtungen (ärztliche Behandlung, Arznei,
Krankenhaus=
pflege) für 52 Wochen. Die Dauer der Mehrleiſtungen für die
Familienverſicherung wird von 26 auf 39 Wochen erweitert.
Da=
neben werden neue Leiſtungen für Zahnerſatz, Hilfe und
War=
tung durch Pfleger und eine Erhöhung des Sterbegeldes
einge=
führt. Die beſondere Fürſorge gilt ihren ſtellenloſen
Mitglie=
dern, von denen mehr als die Hälfte aus der Unterſtützung der
Arbeitsloſenverſicherung und der Kriſenfürſorge bereits
ausge=
ſteuert ſind.
— DHV. und Preſſe. Der Deutſchnationale
Handlungsgehil=
fen=Verband hatte die Schriftleiter der führenden heſſiſchen und
heſſen=naſſauiſchen Tageszeitungen (mit Ausnahme der
marxiſti=
ſchen) zu einer Preſſebeſprechung nach Frankfurt gebeten. Der
Hauptſchriftleiter der „Deutſchen Handelswacht”, Herr Hans Gloy=
Hamburg, ſprach über die allgemeine politiſche Lage und über
die politiſche Haltung und Aufgabe des DHV., während
Gau=
vorſteher Auerbach=Frankfurt die Wünſche äußerte die der DHV.
in den kommenden Monaten hinſichtlich der Zuſammenarbeit
zwiſchen dem DHV. und der Preſſe hat, insbeſondere im
Hin=
blick auf die kommenden ſozialen Wahlen (Betriebsräte und
An=
geſtelltenverſicherung). Mit dieſem Wunſche verband er den Dank
für die ſeitherige verſtändnisvolle Zuſammenarbeit. Am
Sonn=
tag fand dann eine Tagung der Preſſeobmänner des DHV. ſtatt,
an der die Vertreter von 40 Ortsgruppen teilnahmen. Herr
Hans Gloy ſprach hier über die Bedeutung der Preſſearbeit für
den Verband. Herr Hans Heinrich Otto=Frankfurt über die
prak=
tiſche Arbeit. Wenn es z. B. der kleinen Ortsgruppe Arolſen
gelang, im Jahre 1932 über 2000 Druckzeilen in der örtlichen
Preſſe unterzubringen, ſo iſt dies ein Zeichen, wie wertvoll die
Pflege einer guten Zuſammenarbeit mit der Preſſe iſt. Auch der
Darmſtädter Vertreter nahm den Anlaß wahr, auf das
Ent=
gegenkommen der hieſigen Preſſe hinzuweiſen.
Jahres=Haupkverſammlung der Liedertafel E. B. 1842
Darmſtadk.
Die Jahres=Hauptverſammlung der Liedertafel fand unter
der Leitung des 1. Vorſitzenden, Herrn Oberſtadtinſpektors Guſtav
Lang, bei reger Beteiligung der Mitglieder im Fürſtenſaal ſtatt.
Der Jahresbericht wurde durch den erſten Vorſitzenden erſtattet.
Darnach konnte der Verein in dieſem Jahr 48 neue Mitglieder
buchen. Zum erſtenmal konnte der Vorſitzende die Mitglieder
des Damenchors als Gäſte in der Hauptjahresverſammlung
be=
grüßen. Er ſagte dann beſonders Dank dem Manne, der in
un=
ermüdlicher Arbeit den Verein in den letzten Jahren von Erfolg
zu Erfolg geführt hat, dem verehrten Chormeiſter Karl Grim.
Es iſt kein Zufall, daß der Vorſtand einſtimmig, gegen Karl
Grims Widerſtand, beſchloſſen hat, im erſten Teil des Konzerts
am 27. März 1933 ausſchließlich Werke aus der Feder des
Chor=
meiſters herauszuſtellen. — In dem Mitgliederkreiſe ſind leider
auch 16 Freunde zu nennen, die keinen Arbeitsplatz mehr als ihr
eigen bezeichnen können. Sie wieder in den Produktionsprozeß
einzugliedern, wäre eine dankbare Aufgabe derer unter uns, die
Arbeitnehmer beſchäftigen können.
Von größeren Veranſtaltungen des Jahres nennt der Bericht:
Roſenmontagsfeier, Maienſingen, Jubiläumskonzert im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters. Jubiläumsabſchlußfeier im
Städtiſchen Saalbau, Konzert des Herrenchors im Jagdſchloß
Wolfsgarten, Feſtabend im Konkordiaſaal.
Wenn ich ſo einen Ueberblick geben durfte über die Ergebniſſe
des verfloſſenen Jahres, ſchloß der Vorſitzende, ſo darf ich
feſtſtel=
len, daß es ein Jahr ernſter Arbeit war. Weniger ausgezeichnet
durch rauſchende Feſte, aber gewidmet der inneren, und
insbeſon=
dere der finanziellen Feſtigung unſeres Vereins. Wenn es mir
gelang, in ſchwerſter Notzeit das mir von meinem verehrten
Vor=
gänger im Amt übereignete beſcheidene Vermögen unſerer
Lieder=
tafel zum werbenden Einſatz, wenn die Zeit dafür gekommen,
wenigſtens zu erhalten, ſo danke ich das vor allem der wertvollen
Mitarbeit aller Freunde im Vorſtand, denen Dank zu ſagen für
die treue Mitarbeit mir Herzensbedürfnis iſt.
Hiernach erſtattete der Rechner. Herr Friedel Hofmann,
den Rechenſchaftsbericht. In allen Poſitionen konnte größte
Spar=
ſamkeit, gepaart mit Wirtſchaftlichkeit, feſtgeſtellt werden.
Beſondere Auszeichnung wurde den Herren Georg
Bor=
ger ſen. und Hermann Penk zuteil. Erſterem wurde für
vier=
zigjährige Sängertätigkeit in der Liedertafel eine Plakette mit
Widmung, und letzterem für 25jährige Sängertätigkeit der
Gol=
dene Sängerring überreicht.
In den Vorſtand neu gewählt wurden die Herren Verm.=Inſp.
Göbel und Reichsbahn=Oberſekretär Kippel. Die künſtleriſche
Leitung des Vereins liegt auch im Jahre 1933 in den Händen des
verdienſtvollen Chormeiſters Karl Grim.
— Zum großen Reichsberufswettkampf des Deutſchnationalen
Handlungsgehilfen=Verbands, am Sonntag den 19. März,
werden Zehntauſende von Jungkaufleuten geſucht. In vielen
hun=
dert Orten Deutſchlands findet eine Generalprüfung ſtatt, bei der
die junge deutſche Kaufmannsgeneration zeigen ſoll, wie es um
ihre beruflichen Kenntniſſe geſtellt iſt, um dann etwaige Lücken im
Berufswiſſen ſchleunigſt ausfüllen zu können. Jeder echte deutſche
Jungkaufmann, Lehrling und Junggehilfe bis 22 Jahre, nimmt
an dieſem großen Wettbewerb teil. Es wird geprüft in: deutſcher
Auſſatz Situationsaufgaben, kaufmänniſches Rechnen; ferner iſt
die Löſung einer Wahlaufgabe: Kurzſchrift, Fremdſprache,
Buch=
haltung oder Wirtſchaftsgeographie Pflicht. Anmeldung und
Aus=
künfte bei den Geſchäftsſtellen und Vertrauensmännern des D. H.V.
Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Morgen Mittwoch. 15. Febr.,
8 Uhr, findet im Kleinen Haus des Landestheaters die vorläufig
letzte Wiederholung von Rüthleins. Der Glasſchrank”ſtatt.
auf die alle beſonders hingewieſen ſeien, die das prächtige Stück
noch nicht kennen und durch die glänzende Wiedergabe der
Spiel=
gemeinſchaft miterlebt haben. Es gelten die bekannten
Ein=
heitspreiſe.
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Stumpen
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 45
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 14. Februar 1933
Der Polksbankprozeß.
Aufſichtsrak und Krediküberſchreitungen. — Feſtſtellungen zu den Reviſionsberichken.
Forigang der Verhandlung.
Die Verhandlungen im Volksbankprozeß, die nach
ſiebentägi=
ger Unterbrechung geſtern wieder aufgenommen wurden wurden
eingeleitet durch die Bekanntgabe eines Gerichtsbeſchluſſes durch
den Vorſitzenden, Landgerichtsdirektor Meyer. Danach wurde der
Einſpruch Dr. Neumanns beim Oberlandesgericht gegen den
Beſchluß des Landgerichts zurückgewieſen, ſo daß alſo das
Ver=
fahren gegen Dr. Neumann mit dem Verfahren gegen die übrigen
Angeklagten wieder verbunden wird. Im Anſchluß daran gibt
der Vorſitzende einen kurzen Ueberblick über den bisherigen
Ver=
lauf der Verhandlung und geht dann noch einmal ausführlich auf
die Ergebniſſe der letzten Sitzung ein.
Direktor Becker gibt eine ſchriftliche Erklärung ab. in der
er u. a. behauptet, daß alle ſeine Maßnahmen in
vol=
lem Einverſtändnis mit dem Aufſichtsrat getroffen
worden ſeien, und daß er es nicht verſtehen könne, wenn man ihn
von ſeiten ſeiner Mitangeklagten zu belaſten verſuche. Ferner
er=
klärt er, daß es nicht den Tatſachen entſpräche, daß ſein Konto im
Jahre 1927 bereinigt worden ſei: ſein Konto habe in jener Zeit
der Bereinigung gar nicht bedurft, weil es voll gedeckt geweſen ſei.
Ein Aufſichtsratsmitglied verhinderte, daß der Aufſichtsrat häufig
vor vollendete Tatſachen geſtellt worden ſei. — Herr Nohl
er=
klärt u. a., der A.=R. habe nie einen Kredit genehmigt, der die
feſtgeſetzte Höchſtkreditgrenze überſchritten habe, auch ſeien vom
Aufſichtsrat einfache Kreditüberſchreitungen nie genehmigt
wor=
den. — Die Frage der Technik der Prozeßführung führt zu einer
kleinen Auseinanderſetzung zwiſchen dem Vorſitzenden und R.=A.
Dr. Oppenheimer.
Im weiteren Verlaufe der Verhandlung, die im weſentlichen
Feſtſtellungen über die Reviſionsberichte aus den Jahren
1928 und 1929 und die Stellungnahme des Aufſichtsrats zu
die=
ſen Berichten bringt, erinnert der Vorſitzende das AR.=Mitglied
Emmerich an eine Aeußerung in einer AR.=Sitzung, wo
die=
ſer zugegebenermaßen ſagte: „Wenn die Bank nicht eine Million
Reſerven hätte, möchte ich nicht als Vertreter der Beamtenſchaft
im Aufſichtsrat der Darmſtädter Volksbank ſitzen.” Im
Zuſam=
menhang mit der Frage des Vorſitzenden, wie es zu erklären ſei,
daß Neumann ſich nicht mehr an die Verleſung eines
bedeutungs=
vollen Reviſionsberichts in der Sitzung vom 18. Oktober 1929
er=
innern könne, ſtellt ſich heraus, daß der Angeklagte in der AR.=
Sitzung hin und wieder ſich mit Arbeiten befaßte, die ſein Amt
als Präſident des Landesverſicherungsamtes betrafen. In
die=
ſem Verhalten erblickt der Vorſitzende eine Pflichtverletzung des
Angeklagten ſeinen Wählern gegenüber. — Gerade ihm als neu
in den Aufſichtsrat Gekommenen habe der Reviſionsbericht und
die darin feſtgeſtellten Kreditüberſchreitungen beſonders auffallen
müſſen. Wie Dr. Neumann, ſo erklärt auch der größte übrige
Teil der angeklagten AR.=Mitglieder, daß ſie ihr Amt nur
wider=
willig auf ſich genommen hätten. — Aus dem Protokoll der
Ge=
neralverſammlung vom 11. Februar 1930 intereſſiert aus einer
Rede des AR.=Vorſitzenden die Feſtſtellung von der guten
Fun=
dierung der Bank, von der tadelloſen Geſchäftsführung und dem
Eifer, mit dem der Aufſichtsrat ſeinen Verpflichtungen
nach=
komme‟! Im Gegenſatz zu den Ausſagen Dr. Neumanns, die
hohen Kredite ſeien ihm zum erſten Male im Herbſt 1930
auf=
gefallen, ſteht nach Anſicht des Vorſitzenden die Tatſache, daß er
gemeinſam mit zwei anderen AR.=Mitgliedern am 4. Auguſt 1930
den Stand einer Reihe ſehr ſtark in Anſpruch genommener
Spe=
kulationskonten überprüft habe. Zu dieſem Fall ſagt Paech, daß
er ſofort am darauffolgenden Tage zweckentſprechende
Verhand=
lungen mit dem Vorſtand eingeleitet habe. Der Schluß der
Sitzung iſt ausgefüllt mit dem Verſuch der Klärung der Frage:
Wie weit wußte man im Aufſichtsrat von Spekulationen des
Vorſtandes bzw. der Aufſichtsratsmitglieder?
Die Dienstagsverhandlung ſoll den Beginn der
Beweisauf=
nahme bringen. Mit dieſer Mitteilung ſchloß die
Montags=
ſitzung gegen 1.30 Uhr.
Durch Einrichkung des freiwilligen Werkhalbjahres
ſo wird uns vom Arbeitsamt Darmſtadt geſchrieben, will die
Reichsregierung allen an Oſtern 1933 zur Entlaſſung
kommen=
den Abiturienten Gelegenheit geben. vor Uebertritt in die
Hoch=
ſchule oder vor Eintritt in den Beruf, für die Dauer eines
halben Jahres am Arbeitsdienſt und Geländeſport teilzunehmen.
Das Werkhalbjahr gliedert ſich in 4 Monate freiwilligen
Arbeits=
dienſt und etwa 1½ Monate Geländeſport.
Im Mittelpunkt des freiwilligen Arbeitsdienſtes ſteht die
ſechsſtündige körperliche Außenarbeit mit Hacke und Schaufel. Die
Arbeitsdienſtwilligen werden in Arbeitslagern, zuſammengefaßt.
Die Verpflegung wird im Lager zubereitet. Eine planmäßige
und vielſeitige Körperſchulung wird morgens und nachmittags
betrieben.
Der Geländeſport ſoll den Abiturienten in den Wehrgedanken
einführen und ihn durch praktiſche Uebung zum wehrhaften Mann
erziehen. Die Geländeſportlehrgänge werden von dem
Reichs=
kuratorium für Jugendertüchtigung übernommen.
Die Meldungen zum Werkhalbjahr ſind bis zum 11. März,
ſpäteſtens zum 1. April 1933, an die für den freiwilligen
Arbeits=
dienſt zuſtandigen Meldeſtellen, das ſind die Arbeitsämter oder
die bei den einzelnen Hochſchulen gebildeten Bünde für
freiwil=
ligen Arbeitsdienſt und Akademiker=Hilfe zu richten. An den
Uni=
verſitäten und techniſchen Hochſchulen der Provinz Heſſen=Naſſau
und des Freiſtaates Heſſen ſind derartige Bünde noch nicht
ge=
gründet, weshalb die Meldung nur bei dem Arbeitsamt erfolgen
kann. Mit der freiwilligen Meldung verpflichtet ſich der
Abitu=
rient, bis zur ordentlichen Entlaſſung am Werkhalbjahr
teilzu=
nehmen. Der Dienſt beginnt am Miktwoch, den 19: April 1933,
und endet am Samstag, den 30. September 1933. Die Koſten für
die Durchführung, einſchließlich Bekleidung, Verpflegung und
Ver=
ſicherung, werden vom Reich übernommen. Nur die Reiſekoſten
ſind vom Teilnehmer ſelbſt zu tragen. Für die Hin= und Rückreiſe
gewährt die Reichsbahn auf Grund des Einberufungsſchreibens
eine Fahrpreisermäßigung von 50 v. H. der Koſten 3. Klaſſe,
Per=
ſonenzug. Die Schulen werden in den nächſten Tagen Merkblätter
für Abiturienten nebſt einem Formular für die freiwillige
Mel=
dung zum Werkhalbjahr ausgeben.
Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellerverein. Am
21. literariſchen Abend, Freitag, 17. Februar, wird der jetzr
in Darmſtadt lebende Schriftſteller Anton Betzner aus
ſei=
nem neueſten Roman „Baſalt” vortragen. Die Oeffentlichkeit
wurde zuerſt auf ihn aufmerkſam, als Carl Zuckmayer zu ſeinen
Gunſten auf den ihm zugefallenen Georg=Büchner=Preis
verzich=
tete, auch Alfred Döblin krönte ihn mit einem für die beſte
No=
pellendichtung ausgeſetzten Preiſe. In ſeiner Vaterſtadt Köln
zunächſt zum Muſiker ausgebildet, entſchied er ſich nach
Ab=
faſſung eines Operntextbuchs endgültig für das dichteriſche
Schaffen. In raſcher Folge entſtanden drei Romane: zuerſt der
ſtark autobiographiſche „Antäus”, „beſtimmt von der ſtarken
gei=
ſtigen Leidenſchaftlichkeit der Vorkriegsjahre, die die Jüngeren
nicht mehr erlebten, und deren Problematik über Krieg und
Re=
volution hinweg zur Entſcheidung offen geblieben iſt”, es folgte
das Proſaepos „Die Gebundenen” und „Baſalt”, die
ausge=
reifte Frucht eines ſiebenjährigen Zuſammenlebens mit den
Ar=
beitern und Bauern des Vogelsbergs. Zwei dramatiſche
Arbei=
ten aus ſeiner Feder ſind als Bühnenmanuſkripte gedruckt. Der
Vortragsabend, zu dem auch Gäſte willkommen ſind, findet
wie=
der in G. Chriſts „Weißem Saal” (Grafenſtraße 18) um 8.30 Uhr
pünktlich ſtatt.
— Paulusgemeinde. Die Gemeindemitglieder werden
noch=
mals auf den Vortragsabend am Donnerstag aufmerkſam
ge=
macht, wo Herr Dr. med. Georgi=Nieder=Ramſtadt über „den
Sinn der unheilbaren Krankheiten” ſprechen wird. Die
Mit=
wirkung von Frl. Lili Rückward, deren „große, wohlgebildete‟
Stimme erſt am letzten Sonntag bei der muſikaliſchen Abendfeier
der Schloßkirche die Hörer entzückte und deren Vortragstalent
glänzende Anerkennung fand, wird dem ernſten Abend durch
aus=
gewählte Lieder von Bach und Brahms noch eine beſondere
Weihe geben. Auch alle Freunde der Nieder=Ramſtädter
An=
ſtalten ſind herzlich willkommen. Eintritt wird nicht erhoben,
— Wie entſteht die Braunkohle? Lichtbildervortrag des
Han=
delsſtudiendirektors Dr. Diehl über eigene Unterſuchungen auf
der Grube Freigericht bei Seligenſtadt a. M. Der Redner wird
Fundſtücke zeigen, die ſchöne Abdrücke enthalten, die die
Ent=
ſtehung der Braunkohle deutlich erkennen laſſen. Viele Lichtbilder
werden ebenfalls die notwendige Ergänzung dazu geben. Der
Vortrag findet bei freiem Eintritt im GDA=Heim,
Schleiermacher=
ſtraße, Ecke Wieſenſtraße, am Mittwoch, den 15. Februar, ſtatt.
Alles Nähere iſt aus der Anzeige der heutigen Ausgabe erſichtlich.
— Volkshochſchule. Erlernung der Notenſchrift.
Anregungen aus Sängerkreiſen folgend, ſoll verſucht werden, in
einem kurzen Lehrgang in etwa 4 Abenden die Kenntnis der
Notenſchrift und Intervallbildung zu vermitteln. Intereſſenten
werden gebeten, ſich auf der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Neckarſtraße 3, zu melden.
Aus allen Zeiten und Zonen. Mit dieſem Motto lockt
der Mozart=Verein zu ſeinem großen Faſchingsball am
Sams=
tag, dem 25. Februar. Das Thema erleichtert die Koſtümwahl,
weil ſich jeder in eine Zeit und Zone eingliedern kann. Den
Saalbau wird Architekt Wilhelm Engel im Bunde mit der
Firma Sallwey u. Co ins rechte Licht ſetzen. Auf der Bühne
erſcheinen die ſchönſten Tänzerinnen: Ilſe Peterſen mit
ihrer Tanzgruppe aus Frankfurt und Aenne Kneib und
Hanny Chriſtoffel aus Mainz. (Siehe Anzeige.)
— Briefmarkenkunde. Im Vereinslokal Sitte fand die
Hauptverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt des
internatio=
nalen Briefmarkenvereins Dresden in altgewohnter Weiſe mit
gemeinſamem Eſſen und Verloſungen erleſenen
Briefmarken=
materials ſtatt. Der bisherige Vorſtand unter dem Vorſitz des
Herrn Oberlandesgerichtsrats a. D. Dr. Berchelmann wurde auf
Vorſchlag des Herrn Hauptmanns a. D. Start wiedergewählt.
Daß die Freude am Sammeln von Briefmarken zunimmt,
be=
weiſt, daß im vergangenen Jahre 8 neue Mitglieder dem
Ver=
ein beigetreten ſind. Jeder ernſte Sammler wird hier
tatkräf=
tige Förderung ſeiner Liebhaberei finden durch Vorträge, Tauſch,
Kauf. Beſchaffung von Neuheiten. Eine reiche Bücherei ſteht zur
Verfügung. Neuanmeldungen nimmt der Vorſitzende,
Heinrich=
ſtraße 53, entgegen.
Union=Theaker.
„Das Blaue vom Himmel”,
eine Tonfilmoperette von Billie Wilder und Max Kolpe, mit
Muſik von Paul Abraham. Eine Operette iſt nun das wohl nicht,
wenn auch ein paar nette Schlager darin geſungen werden, aber
es iſt ein ganz reizendes Luſtſpiel geworden, dem ſich die
Geſangs=
duette recht gut einpaſſen. Ein Luſtſpiel, dem auch Originalität
nicht mangelt, wenngleich der Himmelsſchreiber — hier der Retter
aus der Lebensnot — nicht mehr ganz neu iſt, in einen Tonfilm
war er bisher noch nicht verarbeitet. Wenn nun dieſer
Himmels=
ſchreiber der liebenswürdige Komiker Hermann Thimig und
ſeine kleine Braut, die Marta Eggerth iſt, wenn mit Ernſt
Verebes und Fritz Kampers, mit Jakob Tiedtke und
Margarete Schlegel eine ganze Anzahl hervorragender
deut=
ſcher Filmkünſtler ihr heiteres Spiel dazu liefern, kann der Erfolg
nicht ausbleiben. Es iſt wirklich ein hübſches Tonfilm=Luſtſpiel
geworden. Beſonders Ernſt Verebes läßt ſeine Laune ſprudeln. Er
ſingt ſeine Couplets unbekümmert um die Menge der Fahrgäſte
in dem Getriebe der Untergrundbahn und reißt alle mit ſeiner
Laune mit. Ganz neu iſt jedenfalls die Tatſache, daß nunmehr
auch die Untergrundbahn Milieu für eine Tonfilmhandlung
ab=
gibt, und daß ſcheinbar eine ganze Anzahl der Aufnahmen
tatſäch=
lich in einem Untergrundbahnhof gemacht wurden. Von unter der
Erde geht’s dann gleich bis in den Himmel, den Hermann Thimig
zunächſt als Nachtpoſtfljeger, dann als Reklameflieger beherrſcht
und von unter der Erde und vom Himmel geht’s dann mit dem
Flugzeug hinein in den 7. Himmel, in den der Liebe.
*
— In den Helia=Lichtſpielen bringt man heute die
Erſtauf=
führung des neuen Ufa=Luſtſpiels „Wenn die Liebe Mode
macht”, mit der entzückenden Renate Müller und Georg
Alexan=
der in den Hauptrollen. Außer dieſen beiden charmanten
Darſtel=
lern wirken noch in Hauptrollen mit: Otto Wallburg, Hilde
Hildebrand, Kurt Veſpermann u. v. a. Die Regie führt Franz
Wenzler.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute unwiderruflich zum
letzten Male Hertha Thiele in ihrer bis jetzt beſten
Tonfilmlei=
ſtung „Aus dem Tagebuch einer Frauenärztin”
— Reſi=Theater. Nur noch heute erleben Sie die
unglaub=
lichen Folgen eines Lotteriegewinns mit Paul Kemp, Dina Gralla
und Theo Sym in „Auto und kein Geld”. Ab morgen „Die
Zwei vom Südexpreß” mit Otto Wernicke. Trude Berliner und
Ernſt Buſch. Im Beiprogramm „Der Feldherrnhügel”,
— Generalverſammlung des Doppel=Quartetts „Rheingold”.
Der 1. Vorſitzende, Herr Ludwig Creter, dankte dem Leiter des
Chores, Herrn W. Herbert jr., und Herrn G Ußner, ſowie
allen treuen Mitarbeitern. Nachdem der 1. Schiftführer, Herr E.
Seibert, ſeine Niederſchrift verleſen, gab der Rechner, Herr
R Barnewald, den Stand der Kaſſe bekannt. Der Vorſitzende
erſtattete eingehend den Jahresbericht, der den Mitgliedern ein
klares Bild der Entwicklung des Vereins im abgelaufenen Jahre
bot. Die Neuwahl ergab den geſamten Vorſtand wie ſeither.
Nach=
dem der Vorſitzende noch darauf hinwies, daß der Verein dieſes
Jahr auf ſein 30jähriges Beſtehen zurückblicken kann, ſchloß er die
Verſammlung.
„Dürfen wir hauswirtſchaftlichen Unterricht für die
ge=
ſamte weibliche Jugend fordern?‟. Der Vortragsabend in der
Alice=Eleonorenſchule findet nicht, wie bekannt gegeben am
Donnerstag, dem 16 ſondern am Mittwoch, dem 15. Februar.
um 8.15 Uhr, im Schulgebäude Friedrichſtraße 4 ſtatt. Auskunft
über Ausbildungsmöglichkeiten für die weibliche Jugend wird
erteilt.
— Ausſtellung. Im Schaufenſter von „Blumen und Kunſt”
Wilhelminenſtraße 35, iſt eine Porträtſtudie der Sängerin
Duſo=
lina Giannini ausgeſtellt, die die Darmſtädter
Porträt=
malerin Elſa Pfiſter=Kaufmann anläßlich der
An=
weſenheit der Künſtlerin in Darmſtadt (8. Akademiekonzert am
13. Februar 1933) ausgeführt hat.
Brieſtaſten.
Jaunr Anfrage ift die letzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonyme Infragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverhindlſchkeit.
Eva M. Adreſſe des ehemaligen Kaiſers; Haus Dorn (
Hol=
land). Selbſtverſtändlich beſteht das Briefgeheimnis auch für dieſe
Sendungen!
Nach St. Bei der allgemeinen Umſatzſteuer gibt es nicht
wie bei der Einkommenſteuer ein ſogenanntes Exiſtenzminimum.
Es bleibt Ihnen aber unbenommen, mit Rückſicht auf Ihre
wirt=
ſchaftliche Lage den Erlaß der Steuer nachzuſuchen.
Fotterrh Bondens
mit untiseet.
Jchdtze Dich, nimm:
Wo. hrugerot Mt zusatt.
Mur echt m. gr onem Streifen u. im Onange-Berdel!
Lokale Veranſtaltungen.
Aus Heſſen.
Aus Ober=Kamſtadis Vergangenheit.
G. Ober=Ramſtadt. 13. Febr. Schon im letzten Jahrzehnt vor
dem Kriege hat man von Ober=Ramſtadts Vergangenheit kaum
mehr etwas gehört, nur gelegentlich größerer Vereinsfeſtlichkeiten
fand man es der Mühe wert, hie und da einmal einen kleinen
Auszug aus unſerer Ortsgeſchichte einem Feſtbuche einzuverleiben
und ſo wenigſtens wieder etwas der Vergeſſenheit zu entreißen,
Im allgemeinen glaubte man damit in heimat= und
ortsgeſchicht=
licher Beziehung ſchon genug getan zu haben. In dieſer Beziehung
hat ſich in den letzten Jahren doch gottlob manches geändert.
Mit bewundernswertem Eifer arbeitete Herr Lehrer F.
Ge=
vert hier, an der Erforſchung und Veröffentlichung heimat= und
insbeſondere ortsgeſchichtlicher Begebenheiten und begegnete
da=
bei in allen Kreiſen der Bevölkerung weitgehendſtem Intereſſe.
In unermüdlicher und ſehr zeitraubender Forſchungsarbeit gelang
es Herrn Gevert, geſchichtlich ſehr wertvolle Einzelheiten wieder
an das Tageslicht zu ziehen, die längſt in verſtaubten Aktenbänden
und Büchern ſchlummerten und in Vergeſſenheit geraten waren.
Wir nennen hier nur die Geſchichte der Erbauung
un=
ſeres alten, ehrwürdigen Rathauſes, das, im Jahre
1732 erbaut, nun ſchon zwei Jahrhunderte überdauert und im
Wechſel der Zeiten viele Verwendungsmöglichkeiten gefunden
hatte, ſo beiſpielsweiſe neben ſeinem eigentlichen Zweck als
ört=
liches Verwaltungsgebäude viele Jahre hindurch der Schule, aber
in Zeiten früherer Kriege auch fremden Kriegshorden als
Unter=
kunftsraum (zeitweiſe auch als Lazarett) gedient hat. Wer wagte
vor der Veröffentlichung ſeiner Baugeſchichte wohl daran zu
glau=
ben, daß es zum Bauherrn den früher hier bedienſtet geweſenen
Pfarrer Lichtenberg, den Vater des berühmten Gelehrten
Johann Chriſtoph Lichtenberg. hatte?
Wir verzeichnen weiter die ſehr intereſſante Forſchung über
den Verkauf des Ober=Ramſtädter Gemeindewal=
„des. Diſtrikt „Spieß”, an den damaligen
Landes=
herrn. Wieviele Vermutungen hafteten doch in den
Ueberliefe=
rungen an dieſem Verkauf, und einwandfrei und überzeugend
konnten ſie an Hand einer in Privatbeſitz aufgefundenen
Ver=
tragsabſchrift entkräftet werden. Wer ſo in der Heimatgeſchichte
arbeitet, wird oft, gewollt oder ungewollt, auch auf das Gebiet
der Familienforſchung gedrängt. Und auch auf dieſem Gebiet hat
denn Herr Lehrer Gevert, in den letzten Jahren
hochinter=
eſſante Studien über die Nachkommen des früher
hier amtierenden Pfarrers Chriſtoph Orth
ge=
mächt und deſſen Abkommen bis in unſere Gegenwart
nachgewie=
ſen, eine Arbeit, die in allen Kreiſen hohen Anklang fand. Und
ſo wären noch weitere Arbeiten des Herrn Gevert über die
Schrecken und Quartierlaſten, früherer Kriege,
die Bebauung unſeres Ortsteils „Schießberg
hieſige und Bevölkerungsverhältniſſe unſeres
Nachbarorts Asbach uſw. zu nennen. Jedenfalls zeigten
die bisherigen Veröffentlichungen klar und deutlich, daß aus den
örtlich vorhandenen Büchern und Aufzeichnungen noch heimat= und
ortsgeſchichtlich ſehr wertvolle Einzelheiten herauszuholen ſind von
dem der mit Luſt und Liebe und dem notwendigen Verſtändnis
forſcht.
Dd. Arheilgen, 13. Febr. Vortrag. Am Sonntag
nach=
mittag hielt Herr Direktor Seeger vom Landwirtſchaftsamt
Darm=
ſtadt im Gaſthaus „Zur Ludwigsbuche” einen Vortrag über
zeit=
gemäße Düngung des Gartens unter beſonderer Berückſichtigung
leichter Sandboden. Der Vortrag war von den Mitgliedern des
Kleingartenbauvereins Arheilgen=Kranichſtein und von zahlreichen
Landwirten ſehr gut beſucht. Die rege Ausſprache am Schluß
be=
wies das lebhafte Intereſſe der Zuhörer. — Das
Winterkreis=
treffen des Heſſenbunde hatte geſtern eine große Anzahl junger
Menſchen in unſere Mauern geführt. Der Bundesführer Pfarrer
Page, hielt am Morgen einen Jugendgottesdienſt. Nachdem
an=
ſchließend daran eine Beſichtigung des Kranichſteiner Schloſſes
ſtattgefunden hatte, fand ſich die Jugend am nachmittag wieder
im Gemeindehaus zuſammen.
Die bſerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
zu betrodten,
— Kleine rote Mühle. Eliſabethenſtraße 23 (
Hinter=
gebäude). Täglich Konzert und Tanz.
Vereinskalender.
— Bund Königin Luiſe Ortsgruppe Darmſtadt. Am
Mittwoch, 15. Februar, abends 8 Uhr, bei Sitte: 1. Stunde des
Sanitäts=Kurſus.
Tageskalender für Dienstag, den 14. Februar 1933.
Union=Theater: „Das Blaue vom Himmel”. — Helia=Lichtſpiele:
Wenn die Liebe Mode macht”. — Palaſt=Lichtſpiele: „Aus dem
Tagebuch einer Frauenärztin” — Reſi=Theater: „Ein Auto und
kein Geld”. — Rote Mühle: Konzert und Tanz.
F. Eberſtadt, 13. Febr. Nutzholzverſteigerung. Am
Montag, den 20. Februar 1933, vormittags 10 Uhr beginnend,
werden aus dem hieſigen Gemeindewald (Diſtrikt
Klingsacker=
tanne) rund 100 Kiefern=Stämme der Klaſſen 2a, 2b. 3a. 3b, 4a
und 5 öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle verſteigert.
Zu=
ſammenkunft der Steigerer auf dem Bäckerweg am Eingang des
Waldes. (Siehe Anzeige in der heutigen Nummer dieſer Zeitung.)
G. Ober=Ramſtadt, 13. Febr. Evang. Kirchenchor. Die
geſtrige Wiederholung des Theaterabends des Evang. Kirchenchors
war wiederum gut beſucht und geſtaltete ſich erneut zu einem vollen
Erfolg für die Veranſtalter. Nach Worten der Begrüßung
ge=
dachte zunächſt Herr Pfarrer Nürnbergex, des furchtbaren
Un=
glücks, das viele unſerer Volksgenoſſen am Freitag letzter Woche
in Neunkirchen (Saar) betroffen, und die Anweſenden widmeten
dieſen ein ſtilles Gedenken. Der Abend leitete mit einem
Vor=
ſpruch von Frau Moter und einem Lied des aktiven Chors ein.
Im Rahmen des Programms folgte dann ein Duett „Das
Wetter=
häuschen” (Frl. North und Herr G. Ackermann) ſowie eine
humo=
riſtiſche Einlage „Die geteilte Walküre” (Frl. North und Ehrhardt
und Herr G. Ackermann). Hierbei und auch in dem Hauptſtück des
Abends. „Am Brunnen vor dem Tore”, einem Schubert=Singſpiel,
leiſteten alle Darſteller Großartiges. Das Publikum dankte mit
reichem Beifall.
f. Roßdorf, 13. Febr. Brenn= und
Nutzholzverſtei=
gerung. Nächſten Donnerstag hält die Gemeinde eine
Brenn=
holzverſteigerung und am nächſten Montag eine
Nutzholzverſteige=
rung ab. (Näheres ſiehe Anzeigenteil.)
Groß=Umſtadt. 13. Febr. Für die Anmeldung zur Oberreal=
und Höheren Landwirtſchaftsſchule ſowie der Mädchen=Realſchule
Groß=Umſtadt wird auf den Anzeigenteil, des heutigen Blattes.
verwieſen.
r. Babenhauſen, 13. Febr. Ein Ballfeſt veranſtaltete am
Samstag abend die Freiwillige Feuerwehr im Gaſthaus „Zum
Adler”, das einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Neben
humoriſti=
ſchen Darbietungen wurden unter der künſtleriſchen Leitung von
Herrn Fritz Kehr lebende Bilder nach klaſſiſchen Motiven (Lied
von der Glocke uſw.) geſtellt, die großen Beifall fanden, den
muſi=
kaliſchen Teil hatte die Kapelle Lautz übernommen, die neben
gut=
gewählten Konzertſtücken eine treffliche Ballmuſik lieferte.
Ch. Hainſtadt (Kreis Erbach), 13. Febr. Verkehrs= und
Verſchönerungsverein — Generalverſammlung.
Nach Begrüßung und Jahresbericht durch den 1. Vorſitzenden,
Leh=
rer Müller, ſollte ſatzungsgemäß der Vorſtand gewählt werden,
aber dem geſamten Vorſtand wurde einſtimmig für die aufopfernde
Tätigkeit im abgelaufenen Jahre Dank und Anerkennung
ausge=
ſprochen mit der Bitte, denſelben als wiedergewählt zu betrachten.
Bei der Beratung des Jahresarbeitsplanes wurden reichliche
prak=
tiſche Winke gegeben.
Cd. Michelſtadt. 13. Febr. Aus der
Pfadfinderbe=
wegung. Der Horſt Michelſtadt veranſtaltete einen
Eltern=
abend. Voll Freude und Stolz ſieht man dieſe echten deutſchen
Jungen ihren Eltern, Geſchwiſtern und Gäſten Darbietungen in
Form von Reiſe=Erzählungen, Liedern und Gedichten bringen, um
die ſie mancher Erwachſene beneiden dürfte, und voll Freude und
Stolz kann man auf dieſe tapfere Schar deutſcher Jungen ſehen,
die einen Teil unſeres Nachwuchſes bildet. — Ausder
Werk=
ſtatt der Segelflieger. Einer Einladung der
Segelflie=
gergruppe Michelſtadt folgend, beſuchte unſer Mitarbeiter die
Bau=
mannſchaft der Segelflieger in ihrer Werkſtatt in der hieſigen
Ge=
werbeſchule. Hier ſieht man einträchtig die Mannſchaften der
Segelfliegergruppen König und Michelſtadt bei der Arbeit. König
hat bereits den einen Flügel im Gerippe ziemlich fertig, während
Michelſtadt emſig an den Einzelteilen arbeitet und darauf wartet,
bis König mit dem Flügel fertig iſt, um dann auch
zuſammen=
bauen zu können. Die beiden Flugzeuge, ein ganz moderner Typ,
die hier gebaut werden, haben eine Flügelſpannweite von 10
Me=
tern. Es iſt zu begreifen, daß die Mannſchaften fieberhaft
arbei=
ten, um möglichſt bald das Ergebnis ihrer Arbeit der
Oeffentlich=
keit vorführen zu können. Mit peinlichſter Genauigkeit werden die
ſeinzelnen kleinen Teile zuſammengeſetzt und dann nochmals
ge=
prüft, und bemerkt man, wie gerade dieſe Sportart und der
Selbſt=
biau der Flugzeuge zu einer Kameradſchaft erziehen, wie wohl keine
andere Tätigkeit. Gerade hier muß ſich der eine auf den anderen
unbedingt verlaſſen können, Läſſigkeit des einen kann
unermeß=
lichen Schaden für den anderen bedeuten. Doch über all der
Ar=
beit wird auch die Fröhlichkeit nicht vergeſſen, frohe Lieder
ſchal=
len durch den Raum. Scherzworte fliegen hinüber und herüber,
dazupiſchen wird feſte geſägt, geleimt. gemeſſen uſw. An dar einen
Waind befindet ſich der Talisman bzw. Glücksvogel der Flieger,
ſidet deſe lgeſtohe Sher ſic Ne
Unterſtützung durch die Oeffentlichkeit.
Weiſen nfeift. Hoffentlich
nötige Anerkennung und
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 14. Februar 1933
Nr. 45 — Seite 7
d2s Heſſiſchen Sängerbundes.
Ci. Erbach. 12. Februar.
Heute nachmittag ſand im „Anker” zu Stockheim der
erfreu=
lich ſtark beſuchte Frühjahrs=Gauſängertag des Mümlinggaues
ſtatt. Von den 40 angeſchloſſenen Vereinen hatten 38 ihre
Ver=
treter entſandt. Der Männergeſangverein „Liederkranz”
Stock=
heim leitet die Tagung mit einem wirkungsvoll vorgetragenen
Chor ein, worauf deſſen Vorſitzender, Herr Heinrich Lang.
herz=
lichen Willkommengruß entbot und die Leitung dem
verdienſt=
vollen erſten Gauvorſitzenden. Herrn Fleckenſtein=König,
übertrug.
Deſſen inniger Begrüßung folgte die ſinnige Totenehrung der
im verfloſſenen Jahre verſtorbenen Sänger und anſchließend
Ehrung verdienſtvoller Mitglieder. Sechs Mitglieder erhielten
die Silberne Ehrennadel des Heſſiſchen Sängerbundes für 40
jäh=
rige Mitgliedſchaft, eine Reihe weiterer Sangesbrüder die Nadel
mit der Inſchrift „für Verdienſte” und acht Sänger für 30 Jahre
Dienſt am deutſchen Männergeſang die Ehrennadel des
Mümling=
gaues. Den Dank der Geehrten übermittelten die Herren Eich=
Erbach und Burger=Michelſtadt, denen ſich die ganze
Verſamm=
lung mit dem Chor „Wo gen Himmel Eichen ragen” anſchloß.
Der vom Vorſitzenden nunmehr erſtattete. Jahresbericht
er=
innerte noch einmal an die Höhepunkte geſanglichen Erlebens im
abgelaufenen Geſchäftsjahre, an das Wertungsſingen in Groß=
Um=
ſtadt, die gemeinſamen Treffen in den einzelnen Bezirken und
vor allem an das Deutſche Sängerbundesfeſt in Frankfurt a. M.
Die Sangestätigkeit litt in unſeren Vereinen ſtark unter der
wirt=
ſchaftlichen Not; die „Sängerriege” Steinbach und die „Konkordia”
Hainſtadt ſchieden deswegen ſogar aus dem Bund aus, der
Män=
nergeſangverein Heſſelbach mußte ſich infolge politiſcher Zerſetzung
anflöſen. Von den 1233 aktiven Mitgliedern des Gaues waren
358 erwerbslos, eine Zahl. die ſich in dieſem Jahre ſogar noch
weſentlich erhöhte. Die von Herrn Schneider=König erſtattete
Rechnungsablage ergab einen Kaſſenbeſtand von 210,86 Mk. Der
auf vier Jahre zu wählende Vorſtand wurde durch Zuruf
einſtim=
mig wiedergewählt. Demnächſt wird mit Unterſtützung des
Mini=
ſteriums für Kultus und Bildungsweſen ein Dirigentenlehrgang
abgehalten, für den der Muſikausſchuß Ort und Zeit noch feſtlegt.
Das diesjährige Wertungsſingen findet am 28. Mai in Beerfelden
ſtatt. Der Feſtbeitrag beträgt für jeden Sänger 40 Pfg. Die
Aus=
geſtaltung wurde der Gauleitung und dem feſtgebenden Verein, der
„Sängerriege” Beerfelden, übertragen. Als Pflichtchor wurde
„Sonnenaufgang” von Peter Cornelius erwählt. Außerdem ſind
als Maſſenchöre Deutſches Volksgebet” und „Heimat, ich liebe
dich” einzuüben. Der Beitrag für den Gau beträgt für das
lau=
fende Jahr für jedes Mitglied 25 Pfg. Vereine, die künftighin aus
dem Gau austreten, können erſt nach drei Jahren wieder neu
auf=
genommen werden. Mit einer Huldigung für das deutſche Lied
und das deutſche Vaterland ſchloß der Vorſitzende die angeregte
Tagung.
m. Beerfelden i. O.. 13. Febr. Vom Obſtbau. Die
Orts=
gruppen des Kreis=Obſtbauvereins aus der Oberzent hatten ſich
hier zuſammengefunden zu einer Veranſtaltung, die im Kreis eine
Neuerung bedeutet. Es ſprach hier der 2. Vorſitzende des Kr.=O.=V.,
Herr Schloßverwalter Giebenhain=Steinbach, über „Förderung des
Obſtbaues durch Erzeugung von Qualitätsware”. Redner beſprach
die verſchiedenen Wege, die ſchon eingeſchlagen wurden, den
Obſt=
bau zu fördern. Jeder hat eine gewiſſe Bedeutung und ſtiftet
Nutzen, doch ein Univerſalmittel gibt es nicht. Der Abſatz iſt eben
abhängig allein von der Qualität, und darum gilt es, dieſe zu
heben. Sie iſt die Summe aller Pflegemaßnahmen, die man in
der Haltung der Obſtbäume aufwendet.
Bt. Auerbach, 13. Febr. Verſtärkter Polizeiſchutz.
Seit Samstag nachmittag iſt im hieſigen Rathaus ein Kommando
der Darmſtädter Schutzpolizei untergebracht. Dieſe Maßnahme
war veranlaßt worden durch Reibereien, die am ſüdlichen
Ortsaus=
gang zwiſchen Kommuniſten und Nationalſozialiſten entſtanden
waren.
Auerbach, 13. Febr. Aus der
Stahlhelmbewe=
gung. Die Hauptverſammlung der Ortsgruppe Malchen des
Stahlhelm fand in Anweſenheit des Kreisleiters Kam. Ungerer
im Hotel Weigold ſtatt. Der Ortsgruppenvorſitzende, Kam.
Ge=
neral v. Klewitz, eröffnete die gut beſuchte Verſammlung, nachdem
aus Berlin; die Kundgebung Hugenberg—Papen—Seldte durch
Rundfunkübertragung angehört worden war. Die
Begrüßungs=
telegramme an den neuberufenen Reichsminiſter Kam. Seldte
wur=
den verleſen. Das ſtändige Anwachſen der Stahlhelmbewegung
fand ſeinen Ausdruck in der Verpflichtung von neuen Mitgliedern.
Der Vorſitzende gab Bundesnachrichten bekannt und erwähnte
u. a., daß demnächſt eine große Anzahl Arbeitslager des zurzeit
noch Freiwilligen und ſpäteren Pflicht=Arbeitsdienſtes eingerichtet
werden. Im Mai wird ein Wehrſporttreffen in Süddeutſchland
veranſtaltet, das bis zum Bodenſee reichen wird. Den
Kaſſenfüh=
rern wurde unter Dankſagung für ihre Arbeit einſtimmig
Ent=
laſtung erteilt. Auf eigenen Wunſch ſchied Kam. v. Klewitz aus
Geſundheitsrückſichten aus ſeinem Amt. Als Ortsgruppenführer
wurde einſtimmig Kam. Dr. Funck neugewählt. Die Ortsgruppe
Auerbach wurde aus dem Verband der Ortsgruppe Malchen
abge=
gliedert, ſelbſtändig gemacht und unter die Leitung von Kam.
Major a. D. Grotowſki geſtellt. Der weitere offizielle Abend
wurde durch einen feſſelnden Vortrag des Kam. Grotowſki jr.
ausgefüllt. Der inoffizielle Teil dauerte unter anregenden
Aus=
ſprachen bis in die ſpäte Nacht. Das Ganze war ein machtvolles
Bekenntnis zum Stahlhelmgedanken.
t. Gernsheim, 11. Februar. Beim Holzholen
verun=
glückt iſt der Landwirt K. aus Eich (Rhh.). Als er ſeine zwei
mit Holz beladenen Wagen aneinanderhängen wollte, gingen die
Pferde durch, und der ſchwer beladene Wagen ging dem Mann
über den Fuß und blieb darauf ſtehen. Mit zerdrücktem Fuß wurde
er, nachdem ein hieſiger Arzt die erſte Hilfe leiſtete, nach Eich
transportiert.
Gernsheim, 13. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 12. Februar 0,09 Meter, am 13. Februar 0,34 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 13. Febr. Milch fürdie Jugend.
Seit einigen Tagen erhalten die Kinder der hieſigen Volksſchulen
zur Frühſtückspauſe eine Taſſe Milch. Die Kinder Erwerbsloſer
und Ortsarmer erhalten die Milch gratis, die anderen gegen
Zah=
lung von 5 Pfg. — Veranſtaltet von der evang. Jugendvereini=
„Alzeit bereit” und den dreiaktigen Militärſchwank „Müller 13
auf Patrouille” recht wirkſam zur Aufführung. Der
Poſaunen=
chor verſchönte den Abend mit guten Muſikſtücken.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 13. Febr. Politiſche Zuſammenſtöße in
Mainz. Der Stahlhelm und die NSDAP. veranſtalteten am
Sonntag nachmittag einen gemeinſamen Propagandamarſch durch
die Hauptſtraßen der Stadt, an dem etwa 3000 Perſonen in
Uni=
form teilnahmen. Der Aufmarſch verlief, abgeſehen von kleineren
Störungsverſuchen in der Altſtadt, die von der Polizei ſofort im
Keime erſtickt wurden, reibungslos. Nach dem Umzug kam es am
Abend verſchiedentlich zu Schlägereien, zwiſchen politiſchen
Geg=
nern. In der Rheinſtraße am Holzturm wurden vier SA.=Leute
von etwa 30 Kommuniſten überfallen. Dabei erhielt einer der
SA.=Leute, der 21jährige Metzgergeſelle Otto Ziesle, einen Meſſer=
„ich in den Rücken. Der Schwerverletzte mußte ins Städt,
Kran=
kenhaus verbracht werden. Der Täter konnte noch nicht ermittelt
werden. Auch in der Nacht vom Samstag auf Sonntag wurde ein
Nationalſozialiſt, ein 22jähriger Kaufmann, in der Schuſterſtraße
ohne Veranlaſſung überfallen und mißhandelt. Der Ueberfallene
Frlitt ziemlich ſchwere Kopfverletzungen und mußte gleichfalls ins
Krankenhaus eingeliefert werden.
Wochenſpielplan des Mainzer Stadktheakers
für die Zeit vom 14. bis 19. Februar 1933.
Menstag, den 14. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22 Uhr.
„Robinſon ſoll nicht ſterben
Mittmoch, den 15. Februar,. Anfang 20 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr.
„Marmor”.
Denzerstag, den 16. Februar. Anfang 20 Uhr. Ende nach 22 Uhr.
„Penſion Schöller”.
Skeitag, den 17. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
„Penſion Schöller”
Samstag, den 18 Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
„Penſion Schöller”
Sonntag, den 19. Februar. Anfang 15 Uhr, Ende gegen 17 4or
„Robinſon ſoll nicht ſterben.
Sonntag, den 19. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22 Uhr=
„Die vier Grobiane”.
Das ſchöne, billige Auto.
Zut Betiner Aukomobil=Ausſtellung: Wirkſchafklichkeit iſt Trumpf! — Ein Überblick über eie einzelnen Typen
Erfker Eindras von der Ausſkellung.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Berlin, den 11. Februar 1933.
Wirtſchaftlichkeit iſt Trumpf, der Kleinwagen dominiert, das
Auto von 1933 iſt preiswerter und ſchöner geworden, —
Deutſch=
land im Autobau wieder führend, — das ſind die erſten Groß=
Eindrücke beim Betreten der Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm.
Die Verliner Autoſchau bietet weit mehr als die Ausſtellungen
von Paris, London, Amſterdam, Brüſſel. In Berlin ſind neue
Typen zu ſehen und jeder Stand zeigt Spitzenleiſtungen im
Auto=, Motorrad= und Zubehörbau. Allen Wirtſchaftsnöten zum
Trotz iſt Geſamt=Aufmachung und ſind die einzelnen Stände in
den Berliner Hallen weit ſchöner, dekorativer, ſtilvoller als z. B.
die im Pariſer Autoſalon. Hätte es noch eines Beweiſes bedurft,
daß das Auto von 1933 kein Luxus=Gegenſtand mehr iſt, ſondern
notwendiges Beförderungsmittel, das ſparen helfen und ſeinem
Beſitzer Zeit ſparen ſoll, ſo wird er durch das in den
Char=
lottenburger Hallen Gebotene erbracht. Tatbeweiſe deutſchen
Willens und deutſchen Könnens ſind die erſten Stände am
Haupteingang der Perſonenwagenhalle, die von Daimler=Benz
und der Auto=Union. Hier kann jeder Käufer finden, was immer
er ſucht: Wagen vom kleinen preiswerten Zweiſitzer bis zur
luxuriöſen Pullmann=Limouſine. Mercedes=Benz zeigt neben
ſeinen ſchon viel bewährten Typen ſeine 3 neuen Schlager: Den
Typ 200 (2 Liter=Schwingachswagen), den ſchnellen, bequemen
Reiſewagen Typ 290 (2,9 Liter=Schwingachswagen) und den
deutſchen Sportwagen der Zukunft, den 3,7 Liter, Typ 370, mit
Kompreſſor, Getriebe mit Schongang, gummigelagerte Motoren,
Federung durch Spiralfedern, ſind einige der Hauptmerkmale der
neuen Mercedes=Modelle. Das Daimler=Benz=Karoſſeriewerk
Sindelfingen hat für Form, Linie und Ausſtattung der
Mer=
cedes=Benz=Wagen vorbildlich geſorgt. Preiswürdigkeit war
Loſung.
Schöne Wagen und intereſſante Konſtruktionen ſehen wir
auf dem meiſterhaft hergerichteten Ausſtellungsſtand der Auto=
Union. Der Techniker wird den neuen Audi (als Chaſſis und
als fertiger Wagen gezeigt) beſtaunen, und wer für kleine
preis=
werte Kabrioletts und mittelſtarke geſchloſſene Wagen Intereſſe
hat, wird ſie in der Reihe der DKW.=Wagen finden, — der
Name Wanderer bürgt für Qualität und Leiftung der
mittel=
ſtarken (2 Liter) Wagen, und alle Horch, die Acht= und die
Zwölfzylinder, ſind Verkörperung des bequemen, komfortablen
Luxus=Wagens.
Opel zeigt Spitzenleiftungen an Preiswürdigkeit: Der neue
1 Liter=Opel iſt Beweis dafür, was zielbewußt durchgeführte
Groß=Serienarbeit zu dem erſtaunlich billigen Preis von 1990,—
Mark ſchaffen kann. Der neue Opel wird als vierſitzige
Innen=
ſteuer=Limouſine oder als offener Zweiſitzer geliefert. Die ſchon
vielbewährten Opel=Typen 1,2 und 1,8 Liter bleiben
ſelbſtver=
ſtändlich im Opel=Produktionsprogramm 1933. Auch die Opel=
Standaufmachung ſei ob ihrer Originalität erwähnt. Beim
Karoſſier Drauz ſehen wir einen Opel als Stromlinienwagen.
Die Adler=Standaufmachung und einzelne Adler=Wagen
zeu=
gen von Geiſt und Stil des Profeſſor Gropius. Neu bei den
ſchon viel bewährten Adler Typen Primus und Trumpf ſind die
Tiefrahmen und kaſtenförmigen Längsträger. BMW. bringt
neuen Sechszylinder mit 1,2 Liter=Motor. Sindelfingen hat den
BMW.=Wagen formſchöne, bequeme Karoſſerien gegeben, ſo daß
der BMW. von heute mit dem einſt Geſchaffenen nicht mehr zu
vergleichen iſt. Der NAG.=Voran iſt eine intereſſante Neu=
Kon=
ſtruktion mit luftgekühltem Vierzylinder=Motor. Die Räder ſind
achslos aufgehängt. Röhr baut ſeinen 1½ Liter=Kleinwagen zu
erſtaunlich billigem Preiſe nach Lizenz der tſchechiſchen Tatra=
Werke, Auch der kleine Röhr, als hübſches Vierſitzer=Kabriolen
ausgeſtellt, hat Vierganggetriebe.
Von den ganz Kleinen iſt der Standard=Wagen als
Fahr=
zeug mit Heckmotor mit der intereſſanteſte. Dieſer neue Standard
iſt in ſeinen Grundzügen Konſtruktion von Dipl=Ing. Ganz.
Standard zeigt weiter originell karoſſierten Zweiſitzer, ſowie
praktiſche preiswerte Lieferwagen. Flott und doch bequem ſind
alle Hanſa=Lloyd=Goliath=Dreiradwagen. Hereules zeigt einen
Perſonen=Dreiradwagen mit angetriebenem Hinterrad. Hanomag
hat im Typ 23 einen neuen Wagen geſchaffen, der zum Preiſe
eines Kleinwagens die Vorzüge eines mittelſtarken Wagens
bie=
tet. Auf dem Brennabor=Stand ſehen wir 3 Typen von 1—2,5
Liter. Bei Brennabor, Röhr und manch anderen fällt die betont
ſchräge Kühlerform auf, die die neue Linie im Autobau
dar=
ſtellt. Intereſſant, daß einige Fabriken (z. B. Mercedes=Benz)
ſich weigern, dieſer Modeerſcheinung Rechnung zu tragen.
Maybach bietet mit ſeiner Stromlinien=Limouſine eines der
meiſtbeachteten Ausſtellungsſtücke. Maybach=Wagen zu betrachten
und ihre Bequemlichkeit zu überprüfen iſt ein äſthetiſcher Genuß.
Neu iſt beim Maybach=Sechszylinder der brandſichere Vergaſer
und beim Zwölfzylinder Typ Zeppelin der Zweiſtufen=Vergaſer.
Type Aero, der auf Normalfelgen paſſende Ueberballon=
Reifen der Continental, iſt die in der Perſonenwagenhalle meiſt
benutzte Reifenart. Andere In= und Auslandsfabrikate haben
Parallel=Typen montiert. Dem Spiritus=Beimiſchungszwang iſt
es zuzuſchreiben, daß Höherverdichtung marſchiert, und daß z. B.
Opel ſeine Motoren 1:6 hochverdichtet. Aphon=Getriebe ſind in
den hochwertigen Typen mehrerer Fabrikate montiert, wie denn
überhaupt die Zahnradfabrik A.=G., Friedrichshafen mit
Schaf=
fung ihrer Einheitsgetriebe, Aphon=Getriebe, ſynchroniſierten
Getriebe, uſw bedeutſame Erfolge gehabt hat. ADAC und AvD.
haben einen Einheitsſtand, auf welchem die Ueberbelaſtung des
Kraftfahrweſens durch Steuern und Zölle bildlich draſtiſch
dar=
geſtellt wird. In gleichem Sinne wirkt auch der Stand des
Reichsverbandes der Automobilinduſtrie. Von eindrucksvollen
Nepräſentativſtänden ſei noch auf den der Continental, von
Osram=Billux=Licht, der in dieſem Jahre ihr 50jähriges
Jubi=
läum feiernden Schweinfurter Kugelfabrik Kugelfiſcher und von
Fichtel u. Sachs hingewieſen.
Die Laſtkraftwagen=Halle bot zur Zeit des Preſſebeſuchs
noch kein geſchloſſenes Bild. Das aber ſah man aus dem
Tohu=
wabohu der Einrichte=Arbeit mit aller Deutlichkeit; hier werden
Nutzwagen gezeigt, die Spitzenleiſtungen ſind in Durcharbeit und
Aufmachung. Die Autorieſen bei Büſſing=NAG (vom 1.5 Tonnen
Zweiachſer bis zum 8,5 Tonnen Dreiachſer) wirken ebenſo
ein=
drucksvoll, wie die von Daimler=Benz. Die Laſtkraftwagenſchau
ſteht im Zeichen des Dieſelmotors. Man ſieht Auto=Omnibuſſe,
deren Karoſſerie=Einrichtung vergeſſen läßt, es mit einem
Om=
nibus zu tun zu haben. Daimler=Benz zeigt einen Omnibus mit
110 Km. Geſchwindigkeit.
Magirus ſtellt erſtmalig ihren neuen Kleinwagen=
Liefer=
typ M 10 zur Schau, der mit luftgekühltem 0,6 Liter
Zweitakt=
motor ausgerüſtet iſt. Auch 2 Magirus=Omnibus=Typen ſind zu
erwähnen, die für 32 Fahrgäſte eingerichtet ſind. Die Adam Opel
A.=G. zeigt ihre ſchon in der Praxis bewährten Liefer= und
Laſt=
kraftwagen=Typen. Der Opel=Blitz 3,5 wird auch als
Sattel=
ſchlepper gezeigt. Die Hanſa=Lloyd=Goliath=Werke bauen ihre
Kleinſtwagen nunmehr auch als Dreirad=Lieferwagen. Schmucke
Schnell=Lieferwagen ſind die Adler=Typen Trumpf und Primus;
neu iſt ein Adler 2—2½ Tonnen=Laſtwagentyp mit 2,9
Sechs=
zylindermotor.
Zündapp iſt zum Bau von Dreiradwagen übergegangen und
die ausgeſtellten Zündappwagen ſind vollendeter Beweis dafür,
daß Zündapp das richtige Fahrzeug in richtiger Art gebaut hat.
Der Zündapp=500=Kg.=Nutzlaſt=Dreiradwagen hat 200 ccm.,
1 Zylinder Zweitaktmotor.
In der Motorrad=Ausſtellung finden wir eine Fülle neuer
Typen. Zündapp iſt jetzt bei einer großen Anzahl ihrer
Maſchi=
nen zum Kardan=Antrieb übergegangen. Bei Standard ſind als
Neu=Typen beachtlich die ſteuerfreie „Feuergeiſt=Block”, die 350
ccm Rex und der Standard=Superior=Vierrad=Vollſchwingachs=
Kleinwagen mit Heckmotor. Die Auto=Union zeigt wieder ihre
bewährten Maſchinen jeder Größe, von 173 ccm. aufwärts bis
zur 594 ccm. Super=Sportmaſchine.
Der Vorderradantrieb marſchiert. Man ſieht auf der Ausſtellung
mehrere Fabrikate, die Vorderradantriebs=Typen zeigen. Der
Heckmotor — vielleicht iſt er Revolutionär der Autobau=Methoden
— iſt noch als Unikum vertreten. Durchgeſetzt hat ſich dagegen
die Schwingachs=Bauart, ihr gehört fraglos die Zukunft.
Klein=
wagen ſind „größer” geworden, d. h. der Kleinwagen von heute
iſt nicht mehr enggeräumiger Notbehelf, ſondern bequemes
Auto=
mobil. Ob Stromlinienform im Karoſſeriebau ſich durchſetzen
wird, kann heute noch nicht beurteilt werden. Schongang (
Schnell=
gang) wird von allen Wagen der oberen Preisklaſſe verlangt.
Einführung des Freilaufs findet noch nicht unberechtigte
Wider=
ſprüche.
Gegenüber der ſieghaften Entwicklung deutſcher Perſonen=
und Nutzwagen und deutſcher Motorräder ſind die
Auslands=
ausſteller ins Hintertreffen gekommen. Citroen, in Köln=Poll
gebaut, iſt für Deutſchland deutſcher Wagen geworden, der ſich
durch ſeine Preiswürdigkeit auszeichnet. Die amerikaniſche
Kon=
kurrenz braucht von Deutſchlands Automobilinduſtrie nicht mehr
gefürchtet zu werden. Galt einſt die Loſung „Kauft deutſche
Kraftfahrzeuge” nationaler Geſinnung, ſo wendet ſie ſich heute
an die Brieftaſche des Käufers, und dieſer Appell iſt zugkräftiger,
Siegfried Doerſchlag.
Geſchäftliches.
Schulnachrichten.
Die jüngſte Entwicklung des Luft= und
Kraftfahr=
zeugbaues läßt deutlich erkennen, daß auf dieſem Gebiet,
trotz der Ungunſt und Schwere der augenblicklichen
Wirtſchafts=
lage, dem zukünftigen Ingenieur noch ein weites Gebiet der
Ent=
wicklung und Vervollkommnung offenſteht. Deshalb hat ſchon
frühzeitig als erſte techniſche Lehranſtalt
Deutſch=
lands das Kyffhäuſer=Technikum in Bad Frankenhauſen dieſe
Gebiete in ſeinem Lehrplan aufgenommen und durch einen
muſter=
gültigen Ausbau ſeiner Verſuchs= und Laboratoriumsanlagen
immer wieder unter Beweis geſtellt, daß es als eine der
bedeu=
tendſten Anſtalten für eine zweckmäßige Ingenieurausbildung
an=
zuſprechen iſt.
ODennoch lohnt es sich, zwischendurch mal
etwas Besonderes zu räuchen, den Alltag zum
(esttag zu machen. Heute erhalten Sie jaschon
für + Pfg eine Luxus-Zigarette, für die Sie früher
weit mehr anlegen mussten.
WALDORF-ASTORIA G-M-B:H: MÜNCHEN
[ ← ][ ][ → ]Seite 8——Nr. 45
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 14. Februar 1933.
Die Exploſions=Kataſtrophe im Saargebiet.
Erſchükkernde Einzelheiken der Kakaſtrophe.
Ulnahme der Bevölkerung an dem enkſehlichen Anglück.
Eine Straße in Neunkirchen: Kein Haus iſt mehr bewohnbar.
Blick auf die zerſtörten Werkanlagen.
Im Trümmerfeld
von Neunkirchen.
Neunkirchen, 13. Februar.
Es hat ſich mittlerweile herausgeſtellt, daß
am Freitag abend, als die erſte, leichtere
Explo=
ſion verſpürt wurde, zwei junge Ingenieure des
Werkes ſich in aller Eile in die Gegend des
Exploſionsherdes begaben, um feſtzuſtellen, was
überhaupt vorgefallen war. Von dieſem
Augen=
blick an hatte man keine Nachrichten mehr über
die beiden. Erſt nach 24 Stunden erwachte der
eine von ihnen im Sulzbacher Krankenhaus aus
tiefer Bewußtloſigkeit und erzählte folgendes:
Er ſei mit ſeinem Kollegen nach der
Maſchinen=
halle der Gebläſemaſchinen unterwegs geweſen,
als plötzlich die zweite furchtbare Detonation
die Luft erſchütterte. Durch einen ungeheuren
Luftdruck wurde er von der Straße
weggeſchleu=
dert. Von dieſem Augenblick an bis zu ſeinem
Wiedererwachen im Krankenhaus fehlte ihm
jede Erinnerung. Von ſeinem Kollegen wußte
er nur ſoviel, daß er unter den niederſauſenden
Geſteinsmaſſen begraben worden iſt. Man ſuchte
in der Maſchinenhalle unter den
Gebäudetrüm=
mern und fand tatſächlich die Leiche des
Inge=
nieurs Stoley.
Was die Zahl der Vermißten angeht, ſo
glaubt man nicht mehr, noch Mitglieder
der Belegſchaft der Kokerei unter den
Trümmern zu finden.
Vielmehr vermißt man lediglich noch mehrere
Kinder und einige ältere Leute, die in den
be=
ſonders betroffenen Straßenzügen wohnten.
Eine Frau hatte mit ihren drei Kindern ihr
Haus in der Saarbrücker Straße verlaſſen. Das
kleinſte trug ſie auf dem Arm, das größere führte
ſie an der Hand, und ein etwa zwölf. Jahre
altes Mädchen ging ein bis zwei Meter vor ihr
her. In dieſem Augenblick, ereignete ſich die
zweite Detonation, und das 12jährige Mädchen
war im ſelben Moment buchſtäblich
verſchwun=
den. Der Luftdruck muß ſo ſtark geweſen ſein,
daß er das Kind ſo weit fortſchleuderte, daß es
bis heute noch nicht gefunden werden konnte.
In einer anderen Wohnung fand zur Stunde
der Exploſion gerade eine Geburtstagsfeier ſtatt.
Ein zwölfjähriger Junge hatte bei dieſer
Gele=
genheit ein anderthalbjähriges Kind auf dem
Schoß. Als die Exploſion erfolgte, ſtand das
Fen=
ſter des Wohnraumes offen. Nachdem ſich die
Bewohner von dem furchtbaren Schreck etwas
erholt hatten, mußten ſie zu ihrem Entſetzen
feſt=
ſtellen, daß das Kind, das auf dem Schoß des
Jungen geſeſſen hatte, verſchwunden war. Es
muß alſo durch den ungeheuren Luftdruck durch
das Fenſter hinausgeſchleudert worden ſein. Auch
in dieſem Falle iſt die Leiche noch nicht
gefun=
den worden.
Nach der amtlichen Verluſtliſte
be=
trägt die Zahl der Todesopfer der
Exploſions=
kataſtrophe bisher 54, darunter 24 Männer,
22 Frauen und’8 Kinder. Von den 24 Männern
ſind 31 Werksangehörige, von den weiblichen
Toten ſind 13. Ehefrauen von Werksangehörigen.
Die Zahl der Vermißten beträgt 14. Die
Bei=
ſetzungsfeierlichkeiten finden am Dienstag
nach=
mittag in Anweſenheit des Reichsvizekanzlers
v. Papen und des franzöſiſchen Arbeitsminiſters
ſtatt. Die letzte Ruheſtätte der Opfer der
Kata=
ſtrophe wird zu einem Ehrenhain ausgeſtaltet.
Die zuſtändigen Stellen ſind eifrig bemüht,
die Frage der Unterbringung, der Obdachloſen
einer möglichſt raſchen Löſung zuzuführen. Durch
die Erploſion ſind über 100 Wohnungen verloren
gegangen. Die Werksverwaltung ſowie die
Haus= und Grundbeſitzerorganiſation fordern in
einem Aufruf die Bereitſtellung der
erforder=
lichen Räume in leerſtehenden
Neubauwoh=
nungen. Die am meiſten in Mitleidenſchaft
ge=
zogene Saarbrücker Straße ſoll nicht
wieder=
aufgebaut werden. Soweit die anliegenden
Häuſer, nicht zerſtört wurden, ſind ſie derart
baufällig geworden, daß an eine Nutzbarmachung
nicht mehr zu denken iſt.
Die ganze Bevölkerung des Saargebietes
nimmt nach wie vor den lebhafteſten Anteil an
der entſetzlichen Kataſtrophe, die ſich in
Neun=
kirchen abgeſpielt hat. Während bereits
vor=
geſtern etwa 30 000 Perſonen in Neunkirchen
ein=
trafen, um ſich ein Bild von den grauenvollen
Verwüſtungen zu machen, waren es am geſtrigen
Sonntag mindeſtens 60 000 Perſonen. Tauſende
von Autos ſtehen in langen Schlangen in den
Straßen. Die verſtärkten. Polizeikommandos
ſind kaum in der Lage, den Straßenverkehr
rei=
bungslos abzuwickeln, da ſich immer wieder neue
Menſchenmaſſen nach dem Unglücksort bewegen.
Die Aufräumungsarbeiten,
nameit=
lich in der Saarbrücker Straße, ſind noch
im=
mer nicht abgeſchloſſen. Auch den gan=
zen geſtrigen Tag über waren zahlreiche
Hilfs=
mannſchaften mit den Aufräumungsarbeiten
be=
ſchäftigt. Die Toten, deren Beerdigung am
Dienstag erfolgen ſoll, ſind geſtern eingeſargt
worden.
Die Urſache des Neunkirchener Unglicks
Eine Erklärung der Direktion.
Neunkirchen. Zu dem Unglück in
Neun=
kirchen gibt die Direktion der Neunkirchener Hütte
folgendes bekannt: Der in ausgezeichnetem
Be=
triebszuſtand befindliche und täglich dreimal
außen und innen begangene Behälter war zur
Zeit des Unglücks mit etwa 15 000 Kubikmetern
Gas gefüllt. Die Druckverteilung in der
Be=
triebsleitung zeigte keine anormalen
Verhält=
niſſe. Die Tatſache, daß an der
Behälter=
umgangsleitung einige Tage vor dem Unglück
zum Zwecke der Einſetzung von Dehnungsmuffen
Schneide= und Schweißarbeiten vorgenommen
worden waren, hat zur Bildung verſchiedener
Gerüchte in der Bevölkerung Anlaß gegeben, die
jedoch alle haltlos ſind, da die Schweißarbeiten
am Unglückstage vollſtändig beendet waren.
Nach den bisherigen Ausſagen hät ſich dicht
am Behälter nach einer mittelſchweren
Detona=
tion plötzlich eine etwa 70 Meter hohe
Stich=
flame entwickelt. Die weiteren Vorgänge
laſ=
ſen ſich etwa ſo erklären, daß die Stichflamme
einige Minuten lang eine ungeheure
Ueber=
hitzung eines ſchmalen Behälterſtreifens
hervor=
rief, an der überhitzten Stelle die Behälterwand
ſich dehnte und dadurch an der Scheibenführung
eine Verklemmung eintrat und die Oeldichtung
auslief. Dadurch bildete ſich oberhalb der
Scheibe ein exploſives Gemiſch, das durch die
glühende Wand des Behälters zur Entzündung
gekommen ſein dürfte. Ueber die entſcheidende
Frage, der Bildung und Entzündung eines
exploſiven Gemiſchs am Behälter und die
Bil=
dung der Stichflamme beſteht zurzeit noch
völ=
lige Unklarheit.
Die Trauerfeierlichkeiten für die Opfer.
Saarbrücken. Die Zahl der in
Neun=
kirchen geborgenen Toten, hat ſich inzwiſchen
auf 55 erhöht. Die Trauerfeierlichkeiten und die
Beiſetzung finden am Dienstag nachmittag,
15 Uhr, am Unteren Markt in Neunkirchen
ſtatt. Es wird außer dem
Generalſuperintenden=
ten der Rheinprovinz Dr. Stoltenhoff und dem
Weihbiſchof Dr. Moench von Trier niemand
ſprechen.
Eine völlig zerſtörte Straße der Arbeiterſiedlung.
Verletzte Einwohner von Neunkirchen kehren in ihre zerſtörten Heime zurück.
Was von einem vernichteten Heim übrig blieb.
[ ← ][ ][ → ] Nr. 45 — Seite ?
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Schloß Neuſchwanſtein,
die herrliche Schöpfung des Bayernkönigs Ludwig II., des Freundes und Mäzens Richard Wagners.
Hier ſoll nun anläßlich des Wagner=Jahres ein Wettſtreit veranſtaltet werden, an dem alle
nam=
haften Wagner=Sänger teilnehmen. Ihre Namen werden dann auf einer Gedenktafel im Schloßhof
verzeichnet.
Dienstag, 14. Februar 1933
Reich und Ausland.
Die Danzigflieger in Nürnberg.
Nürnberg. Am Montag nachmittag
tra=
fen die Danzigflieger, von Salzburg kommend,
auf dem Flugplatz Fürth ein. Namens der Stadt
Nürnberg hieß Stadtrat Wolfram die Flieger
willkommen als Sendboten der alten Stadt
Danzig, deren Verbundenheit mit dem Reich
durch dieſen Flug erneut zum Ausdruck gebracht
werde. Für den Verein für das Deutſchtum im
Ausland hieß Studienprofeſſor Ringler die
Dan=
ziger Jungflieger in der alten Noris
willkom=
men. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß das
deutſch gebliebene Danzig bald wieder zum
deut=
ſchen Mutterlande zurückkehren möge. Für die
Flieger ſprach Flieger Mathies, der in kurzen
Worten die Not und das Leid der Stadt Danzig
ſchilderte. Er hob hervor, daß der freudige
Empfang, der ihnen bisher überall in
Deutſch=
land zuteil wurde, beweiſe, daß ihre
Beſtre=
bungen richtiges Verſtändnis gefunden haben.
Gasexploſion im Gaswerk Frankfurt a. M.=Oſt.
Frankfurt a. M. Geſtern morgen hat ſich
in einer im Bau befindlichen
Gasreinigungs=
anlage des Gaswerks Oſt, in der Schieleſtraße,
eine Exploſion ereignet. Der Deckel eines
Gas=
reinigungskaſtens wurde durch die Exploſion
ab=
gehoben und auf einen zweiten, ebenfalls noch
außer Betrieb befindlichen Kaſten geſchleudert.
Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. Es
iſt nur Sachſchaden entſtanden, der durch
Ver=
ſicherung voll gedeckt iſt.
Todesſturz beim Segelflug.
Marburg. Bei Segelflugübungen am
„Haſenkopf” iſt am Sonntag mittag der Student
an der Marburger Univerſität Robert Saym
aus Rückeroth (Unterweſterwald) abgeſtürzt.
Saym ſtartete am unteren Teil des Hanges. Als
das Flugzeug in etwa 8 bis 10 Meter Höhe
war, ſtürzte es ab und prallte auf den Boden.
Saym erlitt eine tödliche Schädelverletzung.
Biſchof Teutſch †.
Hermannſtadt. Der Biſchof der
Sie=
benbürgiſch=Sächſiſchen Landeskirche Friedrich
Teutſch iſt vorgeſtern im Alter von 80 Jahren
hier geſtorben. Dr. D. Teutſch, der am 16.
Sep=
tember 1862 in Schätzburg geboren war, ſtand
von 1906 bis zu ſeinem im Vorjahre wegen
hohen Alters erfolgten Rücktritt an der Spitze
der Siebenbürgiſchen Landeskirche und hat ſich
weit über die Grenzen ſeines Landes hinaus
nicht nur als Seelſorger, ſondern auch als
Vor=
kämpfer des Deutſchtums und als
Geſchichts=
ſchreiber der Siebenbürger Sachſen einen
Na=
men gemacht. In dieſer Wirkſamkeit, wie in
ſeinem kirchlichen Amt führte er die Traditionen
fort, die ſein Vater Biſchof Georg Daniel
Teutſch in langem und fruchtbaren Wirken
ent=
wickelt hatte.
Bagreukh ehrt Richard Bagner.
Bayreuth. Am Sonntag abend wurde aus
der Villa Wahnfried auf alle deutſchen Sender
anläßlich des 50. Todestages Richard Wagners
eine Gedenkſtunde übertragen. — Am Montag
vormittag weilte der Aelteſtenausſchuß des
Bay=
reuther Stadtrates am Grabe Richard Wagners.
Bürgermeiſter Popp legte im Namen der Stadt
einen Kranz nieder und gedachte des großen
Ehrenbürgers. Außerdem wurden vom
allge=
meinen Richard Wagner=Verein, vom Richard
Wagner=Bund deutſcher Frauen, vom
Muſikver=
ein Bayreuth, vom Verlag des Feſtſpielführers,
im Namen des Kronprinzen Ruprecht von
Bayern, des Kronprinzen vom Dänemark und
vieler anderer Verbände und Korporationen
Kränze niedergelegt. Die ſtädtiſche Abordnung
begab ſich hierauf in die Villa Wahnfried und
überreichte Frau Winnifred Wagner die
Ehren=
bürger=Urkunde der Stadt Bayreuth. Dann
fuhr der Ausſchuß vor die Villa Chamberlain
vor und überreichte Frau Eva Chamberlain, die
ihr von der Stadt verliehene Ehrenbürgerurkunde.
Auch am Grabe Siegfried Wagners legte
Bür=
germeiſter Popp einen Kranz nieder. In den
Schulen fanden ſchlichte Gedenkfeiern ſtatt. Näch
) Uhr war die Villa Wahnfried für die Schulen
und den öffentlichen Beſuch geöffnet.
Stunden=
lang zogen Schülerſcharen am Grabe des
Mei=
ſters vorbei. Der Zug bewegte ſich dann durch
die Parterreräume der Villa Wahnfried, um
das Muſikzimmer, das Arbeitszimmer und die
große Bibliothek zu bewundern und einen Blick
in die Wirkungsſtätte des großen Meiſters zu
tun. Ununterbrochen kommen neue Beſucher, die
am Grabe Kränze niederlegen oder des Meiſters
gedenken wollen.
Dev erſte Segel=Schlepp=Flug über die Alpen
geglückt.
Zürich. Am Montag nachmittag 2.52 Uhr
ſtartete der bekannte Schweizer Flieger Farner
zur erſtmaligen Alpenüberquerung mit einem
Segelflugzeug. Der Flieger Fretz ſchleppte mit
ſeinem Motorflugzeug den Segler über die
Alpen. Kurz vor Mailand wurde dann das
Segelflugzeug in einer Höhe von 2500 Metern
abgehängt und ging in großen Schleifen auf
dem Zivilflugplatz Tagliedo bei Mailand nieder.
Die Flugſtrecke wurde in der kurzen Zeit von
nur zwei Stunden zurückgelegt.
Richard=Wagner=Gedenkfeier
in München.
München. Zum 50jährigen Todestage
Richard Wagners veranſtalteten die bayeriſche
Staatsregierung und die Stadt München
ge=
meinſam im Münchener Nationaltheater eine
Gedenkfeier, die auch auf den bayeriſchen
Rund=
funk übertragen wurde. Von der bayeriſchen
Staatsregierung wohnten Miniſterpräſident Dr.
Held, Innenminiſter Dr. Stützel und
Kultus=
miniſter Dr. Goldenberger der Feier bei. Das
Haus Wittelsbach war durch Kronprinz
Rupp=
recht von Bayern und deſſen Gemahlin
vertre=
ten. Erſchienen waren ferner Kardinal Dr. v.
Faulhaber, die beiden Bürgermeiſter der Stadt,
die Vertreter der Univerſität und der
Techni=
ſchen Hochſchule, ſowie Vertreter der Kunſt
und des Theaters. Univerſitätsprofeſſor Dr.
Karl Alexander v. Müller hielt die
Gedächtnis=
rede über „Richard Wagner und ſeine Zeit”.
Richard=Wagner=Feiern in Amerika.
New York. Anläßlich des 50. Todestages
Richard Wagners wurden in ganz Amerika
Erinnerungsfeiern an den deutſchen Meiſter
ab=
gehalten. Die Metropolitan=Oper veranſtaltete
eine Feſtvorſtellung des „Parſifal”. In der
Car=
negie=Hall fand ein Wagner=Sinfonie=Konzert
ſtatt, das von Bruno Walter dirigiert wurde.
Im Aſtor=Hotel wurde eine Richard=Wagner=
Erinnerungsfeier abgehalten, die von deutſchen
Muſikkreiſen Amerikas veranſtaltet wurde. Der
deutſche Generalkonſul Kiep verlas ein
Schrei=
ben des deutſchen Botſchafters, das dem
Gedächt=
nis Richard Wagners gewidmet war. Die
ame=
rikaniſche Preſſe widmet Richard Wagner lange
Leitartikel.
Schiffsſtrandung vor dem Darß.
Roſtock. In der Nacht zum Montag geriet
ein kleiner Dampfer von der Jppenlinie in
Stettin, bei ſtürmiſchem Wetter, infolge
Ruder=
ſchadens, vor dem Darß auf Strand. Das Schiff
gilt als verloren. Die Beſatzung wurde gerettet.
Amerikaniſcher Induſtrieller von Banditen
entführt.
New York. In Denver (Colorado) wurde
der Induſtrielle Buttcher in ſeinem Hauſe
über=
fallen und in einem Auto entführt. Die
Ent=
führer hinterließen einen Zettel, in dem ſie ein
Löſegeld von 60 000 Dollar verlangen.
Erdbeben=Kakaſtrophe
M Mneiw Ahtnug.
Unermeßliche Opfer an Menſchenleben
Paris. Nach einer im „Echo de Paris”
veröffentlichten Agenturmeldung aus Peking
ſollen aus dem Landesinnern kommende
Kamel=
reiter hier mitgeteilt haben, daß ſich am 26.
De=
zember im weſtlichen Teil der Provinz Kanſu
ein heftiges Erdbeben ereignet habe. Mehrere
Städte ſeien zerſtört worden. Man ſchätze, daß
70 000 (2) Perſonen ums Leben gekommen ſeien.
Zur Erdbebenkataſtrophe in der chineſiſchen
Provinz Kanſu wird ergänzend gemeldet, daß
die Städte Ping=Fan und Labran, mit je 11000
Einwohnern, völlig vom Erdboden verſchwunden
ſein ſollen. Auch die Stadt Sining ſoll ſchwer
beſchädigt ſein. Auch die militäriſchen
Befeſti=
gungen bei Tatung ſollen zerſtört worden ſein.
Die Bevölkerung ſteht völlig mittellos da und
hat bisher noch keine Hilfe erhalten. Die
Pro=
vinz Kanſu liegt zwiſchen Tibet und der
Mongolei.
Rieſiger Schaden durch Heuſchreckenſchwärme
in Tunis.
Paris. In der Nähe von Nefta in Tunis
haben große Heuſchreckenſchwärme unermeßlichen
Schaden angerichtet. Die Ernte iſt zum großen
Teil zerſtört. Allein in der Umgebung von
Nefta wurden 2500 Säcke voll Heuſchrecken
ge=
ſammelt.
Neue Ausgrabungen in Tell=el=Amarna.
Kairo. Bei neuen Ausgrabungen in
Tell=
el= Amarna wurde u. a. ein Kopf der Königin
Nefretete in Lebensgröße gefunden. Es
han=
delt ſich um ein wundervolles, in Quarzſtein
ausgearbeitetes Werk, das angeblich an
Schön=
heit dem Nefretete=Kopf im Alten Muſeum in
Berlin gleichkommen ſoll. Außerdem wurde ein
ſehr gut erhaltener Kopf des Königs
Ameno=
phis IV. gefunden.
Lindbergh will wegen der Erpreſſungsverſuche
Amerika verlaſſen.
New York. „Zentral News” meldet aus
London, datz Lindberghs Schwägerin Eliſabeth
Morrow=Morgan in einer Unterredung erklärt
habe, Lindbergh beabſichtige, infolge der
andau=
ernden Erpreſſungsverſuche und neuen
Entfüh=
rungsdrohungen dieſen Sommer ſeinen
dauern=
den Wohnſitz an der franzöſiſchen Riviera oder
der Baskenküſte aufzuſchlagen. Der letzte
Ver=
ſuch, Lindberghs zweites Kind zu entführen,
habe erſt im Januar ſtattgefunden.
Nach 17 Jahren Heimkehr
aus rufſiſcher Kriegsgefangenſchaft.
Der Mannheimer Konrad Ritter,
der 1916 an der Oſtfront ſchwer verwundet und
gefangen genommen wurde und ſpäter als
ge=
fallen erklärt wurde, kehrt jetzt in die Heimat
zurück. Ritter ſtand ſchon ſeit 1926 mit ſeinen
Angehörigen in Briefwechſel, konnte aber infolge
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(TV. 1125)
Seite 10 — Nr. 45
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 14. Februar 1933
Spoct, Spiel und Fucnen
Die Darmſtädter Winkerrunde im Schwimmen
nimmt am kommenden Donnerstag, abends 7. 30 Uhr,
im Städt. Hallenſchwimmbad, mit dem dritten Wettkampfabend
ihren Fortgang. Erſtmalig ſtehen für die Wettkämpfe zwei
Stun=
den zur Verfügung, ſo daß nicht weniger als 12 Wettbewerbe
ab=
gewickelt werden.
Der Abend iſt faſt ausſchließlich der kurzen Strecke gewidmet.
Je eine 4 mal 50=Meter=Kraulſtaffel der Klaſſen 1 und 2 und der
Damenklaſſe leiten den Abend ein und werden durch die Vorgaben
der ſtärkeren an die ſchwächeren Vereine ſpannende Kämpfe bis
ins Ziel bringen. Nicht minder gilt dies von der 4 mal 50=Meter=
Bruſtſtaffel und dem 50=Meter=Rücken=Einzelſchwimmen der
glei=
chen Klaſſen.
Beſondere Beachtung verdient die Lagenſtaffel (je 100 Meter
Rücken, 200 Meter Bruſt, 100 Meter Kraul), die von der 1. Klaſſe
in doppelter Beſetzung, von der 2. und der Damenklaſſe einfach
ge=
ſchwommen wird. Da hier jeder Verein ſeine beſten Einzelkönner ger und Konterſchläge oft ans Ziel kamen, mit kurzen Haken und
jeder Schwimmlage in einer Staffel einſetzen muß, gibt der
Aus=
gang der Lagenſtaffel einwandfreien Aufſchluß darüber, ob die
bisherigen Vorgaben auch wirklich dem ſportlichen
Stärkeverhält=
nis der Vereine untereinander entſprechen.
ihren Bann ziehen. Trotz der Ausdehnung der Veranſtaltung auf
zwei Stunden wurden die bisherigen geringſten Eintrittspreiſe
nicht erhöht.
Fußball.
Kleeſtadt—Groß=Zimmern 1:7 (1:3).
Kleeſtadt mußte wegen Grippeerkrankungen mit 7 Mann
Erſatz antreten. Wenn deshalb der Kampf für Kleeſtadt von
vornherein ausſichtslos erſchien, ſo mußte man erſtaunt ſein, daß
der Gaſtgeber in der erſten Halbzeit das Spiel vollkommen offen
hielt. Bei mehr Entſchlußkraft der Erſatzleute hätte Kleeſtadt
noch beſſer abſchneiden können. Am Ende der erſten Halbzeit
mußte Kleeſtadts Torhüter verletzt ausſcheiden. Die zweite
Halb=
zeit wurde auf beiden Seiten mit je 10 Mann beſtritten — ein
Spieler der Gäſte erhielt wegen Tätlichkeit Platzverweis —
blieb aber dann ein einſeitiges Spiel zugunſten der Gäſte. Das
Spiel ſtand auf keinem hohen Niveau, da der ſchlechte Platz kein
Zuſammenſpiel zuließ. Der Schiedsrichter Geiſt=Dieburg hatte
ein leichtes Amt.
Kreisliga Südheſſen.
Strauchelt Heppenheim kurz vorm Ziel?
Die Meiſterſchaftsfrage die ſeit Wochen ſchon ſo gut wie
ge=
löſt ſchien, nimmt allmählich wieder verzwickte Formen an.
Nach=
dem Heppenheim lange Zeit mit großem Punktvorſprung
unge=
ſchlagen die Tabelle anführte, ſcheint jetzt die Mannſchaft ein
Rückſchlag zu treffen, der ſich evtl. ſehr mißlich auswirken kann,
denn der einzige Konkurrent der Bergſträßer, Olympia
Lam=
pertheim, rückt bedenklich näher Auf dem faſt unbeſpielbaren
Hofheimer Platze verloren die Heppenheimer diesmal zwar nur
knapp, da aber Olympia Lampertheim gegen Neuhauſen mit
einem Bombenſieg aufwartete, iſt der Vorſprung der Bergſträßer
ſtark zuſammengeſchmolzen. Die Spannung ſteigt alſo kurz vor
Schluß der Saiſon noch einmal ganz gewaltig. Bei den übrigen
Spielen des letzten Sonntags überraſchte hauptſächlich der glatte
Sieg der Gernsheimer in Hochheim, ebenſo wie die eindeutige
Niederlage der Bensheimer in Horchheim befremdet. In Biblis
balgten ſich die Spieler 70 Minuten im Moraſt herum, bis es
dem Schiedsrichter endlich einfiel, dieſem Schlammbad ein Ende
zu ſetzen. Den Bibliſern, die 2:1 in Führung lagen, war dies
ja gerade nicht ganz recht. Der A=Meiſter der Gruppe 3 Ried
gaſtierte in Pfiffligheim. „Es kam zu einem ſehr torreichen
Treffen, das die routinierteren Pfiffligheimer 9:6 gewinnen
konnten. Die Tabelle:
Starkbg. Heppenheim
Olympia Lampertheim
Spv. Horchheim
FV. Hofheim
Konkordia Gernsheim
FV. Biblis
FCl. 07 Bensheim
VfL. Lampertheim
Norm. Pfiffligheim
Viktoria Neuhauſen
Spp. Weinsheim
Spp. Hochheim
Den 50=Kilometer=Dauerlauf bei den FJS.=Rennen gewann
der Finne Saarinen überraſchend in 4:13:49,2 vor dem Favoriten
Utterſtröm=Schweden, der in 4:14:31,4 vor ſeinem Landsmann
Bergſtröm Zweiter wurde. Der Dauerlauf wurde wegen der
ſchlechten Schneeverhältniſſe in Innsbruck in Seefeld an der
Kar=
wendelbahn ausgetragen.
Neuſel und Hower, die beiden deutſchen Schwergewichtler,
wurden am Sonntag in Brüſſel beide geſchlagen. Neuſel
unter=
lag dem Europameiſter Pierre Charles, knapp, während Hower
von dem Belgier Limouſin ſicher nach Punkten geſchlagen wurde.
Gau=Meiſterſchaften der Amateurboxer.
Die Endkämpfe um die Meiſterſchaften des Gaues 1 im
Südweſtdeutſchen Amateur=Boxverband, die am Freitag abend bei
gutem Beſuch in Frankfurt ausgetragen wurden, waren für den
veranſtaltenden Fußballſportverein Frankfurt ſehr erfolgreich. Er
ſchickt allein fünf von acht Gaumeiſtern in die Endkämpfe und
ſtellt außerdem noch einen weiteren Mann als „Vertreter‟. Die
Zuſchauer benahmen ſich nicht immer ſehr ſportlich und
dokumen=
tierten auch in einem Falle ihr großes Unverſtändnis, als das
Punktgericht im Mittelgewicht dem Wiesbadener
Hachenber=
ger über Gelsheimer=FSV. den Punktſieg gab. Die Entſcheidung
war trotz des heroiſchen Kampfes, den der Bornheimer lieferte,
völlig in Ordnung. Hachenberger mußte allerdings alles hergeben,
um den Sieg ſicherzuſtellen und Gelsheimer, deſſen ſchwere Schwin=
Geraden im Schach zu halten. Vor dem Kampf der Mittelgewichte
hatte Wirſing=FSV. im Weltergewicht von dem Darmſtädter
Heß ſo harte Treffer hinnehmen müſſen, daß er in der erſten
Runde aufgab. Eine dritte Niederlage mußte FSV. im Schwer=
Die kurze Strecke wird auch am Donnerstag die Zuſchauer in gewicht regiſtrieren, wo ſein Mann, Dreis, allerdings durch das
Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar fe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
4. Ziehungstag
11. Februar 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne m 10000 q. 130863
8 Gewinne zu 6000 M. 148968 265672 325687 944970
18 Gewinne zu 3000 M. 1897 26344 62844 75735 106428 112842
2904 13 321089 323052
66 Gewinne zu 2000 M. 6206 7644 71248 77740 78643 89666 93682
102623 124628 128589 137960 149317 195123 196763 204445 206249
308807 214186 241153 260041 266570 288369 301696 309037 313243
365118 356711 392899
108 Gewinne zu 1000 m. 3529 4927 7015 9627 10340 14480 16581
18474 30013 31980 35668 43447 43826 59494 80412 82805 87189
88836 97768 116257 136626 137685 147336 167281 169682 174378
175145 189666 189774 197529 221189 222812 226301 227404 239573
239697 241607 250665 254713 361221 363752 273767 284567 303312
307492 352244 352849 371267 377723 378222 390706 396396 398436
182 Gewinne zu 500 M. 12816 20904 21206 23867 24597 28039
37962 42021 49318 53735 67160 59262 61915 62654 63320 72620
76218 76344 794653 82170 88732 94389 94591 96740 97668 161035
104373 104823 105197 106185 108309 114032 116607 117389 195316
130194 145107 145710 150865 158002 163437 165850 172185 173936
176009 177487 178422 181622 188556 205381 206996 208001 234630
244204 246032 248021 253458 265655 259864 277220 579624 286296
286946 087875 292237 293548 595002 289788 305682 305938 367883
311145 311816 320860 325900 334084 335646 336988 337202 338379
342908 363408 361885 362421 362491 380681 380870 389699 390894
392536 393945
In der beutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 207747
2 Gewinne zu 10000 M. 166982
8 Gewinne zu 6000 M. 4765 120816 214276 269917
32 Gewinne zu 3000 M. 3844 83108 93426 93093 129235 166014
204687 233076 246188 265934 293098 314693 328826 346382 371488
372503
48 Gewinne zu 2000 M. 7549 16179 21231 80444 68989 93160
102181 104739 104949 153728 172668 188623 197205 204737 226613
254406 268866 268270 294346 336026 351532 365794 372670 386249
104 Gewinne zu 1000 M. 18161 23128 34053 46973 60776 82818
61613 75868 84523 94814 102565 121619 122722 124531 196448
128625 134 108 140590 148868 152124 165670 170768 175241 178440
179095 193759 244396 244706 261717 252708 256980 274014 280970
284117 289785 289911 290698 293404 296007 298274 311728 326042
330078 330486 345721 348262 364042 369071 376175 383186 383998
391753
188 Gewinne zu 500 M. 6254 8617 10467 19440 19487 21410 24994
35941 41955 42708 47752 60865 61034 70533 71986 75948 92999
105015 117971 118267 121874 123006 136933 138173 141250 143288
152881 165847 167173 168118 168853 171162 133171 173831 175869
180140 185982 188118 196100 005815 11337 12937 215134 226933
230118 030345 39767 240810 240893 241944 542638 243149 549381
5r 0763 254 173 381817 262759 262961 563721 265292 270172 573216
277981 293180 293968 306191 303341 304482 305343 306221 312672
3126821 315276 316818 327696 329069 332296 334326 336696 337001
340694 351016 359190 368450 371738 373122 376659 378663 382613
886849 380 185 390331 392462 398263
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 590000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 200000, 4 Gewinne zu je 100000, 6 zu je
75000, 10 zu je 5000), 26 zu je 25000, 168 zu je 10000, 442 zu
je 5000, 854 zu je 3000, 2572 zu je 2000, 5136 zu je 1000,
8550 zu je 500, 25486 zu je 470, und 100 Schlußprämien zu
3000 Mark.
10 Vom
Eunef
Ein Roman
aus den Bergen.
Von Paul B
36)
Freilich, die Fundamente ragen hier und da noch zackig aus
dem mahlenden Strom. Und — merkwürdig genug — von der
Vorderwand des Hauſes, die wie üblich, bunt bemalt war, iſt
ein Stück erhalten geblieben: Ein ſchmaler Mauer= und
Wand=
ſtreifen!
Aber breit genug, daß man in dem flackernden Geleucht
einen Chriſtopheros erkennen kann, der bis zur Bruſt durch einen
Strom watet und unter der Laſt eines winzigen Jeſusknaben
ſchier zuſammen zu brechen ſcheint! . . Das Kindl auf ſeinen
mächtigen Schultern lächelt mild und hebt ſeine ſegnende
Hand!.
Sonſt aber ſieht man von dem ſtolzen Neunerhaus nun
nichts mehr in dieſer furchtbaren Nacht, durch die der Meithner
den Neuner dann führt. Der geht gebrochen neben ihm her.
Da der übliche Abſtieg zur Klamm jetzt immer noch unter
dem ungehenern Druck der nachſchiebenden Erd= und
Waſſer=
maßen liegt, ſo geht der Meithner etwas ſeitlich, ſchrägt den
Berghang, trifft auf den Heuerpfad und ſteigt den weiter ab,
bis der ſich zur Gaſſn hin ſenkt und unweit des „Kreuzhauſes
mündet.
„8 iſt halt beſſer ſo, wannſt bei deinen Leuten biſt!”, ſagt er
mit klugem Vorbedacht: „Die werden in Angſt und Sorg um
dich ſei; und grad der Mutter wirdſt nun ein Halt ſein müſſen!
.. Aber das brauch ich dir ja nit erſt zu ſagen, Neuner!”
Wie zuvor, ſo rückt der Meithner auch jetzt noch einmal eine
Pflicht in den ſtumpfen und wirren Gedankenfluß ſeines
Be=
gleiters. Er folgt der milden Weisheit ſeiner Jahre.
Als ſich dann die Kreuztür auftut, geht er und denkt, daß
es beſſer iſt, den Neuner mit den Seinen allein zu laſſen. Sie
werden ſich ſchon ineinander finden. Und wie er die
Alt=
bäuerin kennt, wird die nun dem Lois mehr Halt ſein, als der
ihr; und das wird ihn wohl allmählich wieder aufrichten".
Sehr einſam iſt der nächtliche Rückweg des Pfarrers. Er
iſt bis auf die Haut durchnäßt, und er ſteckt in ſeinem ſchwarzen
Zeug, als göſſe wer von oben das Regenwaſſer hinein und das
liefe dann gleich wieder durch die Hoſenröhren ab.
Er iſt todmüde; und ihn friert vor Näſſe und Uebermüdung.
Einmal denkt er, es müſſe herrlich ſein, jetzt ins Trockene zu
kommen, ſich durchzuwärmen und dann auszuſchlafen.
rgenholt.
Machdrnck verboten.
Aber er weiſt dieſen verlockenden Gedanken, noch ehe der
Wunſch werden kann, wieder von ſich: Nein, ſein Platz iſt bei
den Männern, die im Fackelſchein ihre harte Arbeit ſchaffen,
und bei den anderen, die vielleicht vom gleichen Schickſal
heim=
geſucht wurden, wie der Neuner, und die ſeines Zuſpruchs
bedürfen.
Aber dann atmet er wie befreit auf: Zwar hat der
furcht=
bare Niederbruch der Jöchlwand den Neunerhof gleichſam
ein=
gewalzt; indes iſt es ſo, daß deſſen Trümmerſtatt den moränigen
Strom etwas links abdrängte, zu einer Bodenfalte hin, in der
er weiterglitt: Der Untergang des Neunerhofs wurde die
Ret=
tung der anderen!
Zwar ganz ohne Schaden iſt es auch bei denen nicht
ab=
gegangen: Die Felder und Wieſen des Neißer und Gurggl ſind
völlig vom Schotterſchlamm verkruſtet, und auch hier ſteht kein
Baum mehr!
Dann hat der mahlende Strom vom Neißerhäusl noch den
Seitenanbau weggeſtreift und in Schutt gelegt. Und am
Gurggl=
häusl hat er die außenſtehenden ſchweren Holzſäulen, auf denen
die breite Veranda ruhte, einfah weggeknickt, ſo daß das Haus
arge Riſſe zeigt, und die noch übrigen Balken und Bretter nur
noch ein chaotiſches Gewirr ſind! . . Aber die Häusl ſtehen doch
wenigſtens noch!
Gewiß, auch hier iſt der Schaden ſchlimm genug; aber es
iſt mitten im Unglück noch ein Glück, daß der zerſtörende
Nieder=
bruch den Neißer und Gurggl nicht direkt traf!
Drum hat der Meithner in dieſen beiden Höfen auch ein
viel leichteres und ſchnelleres Tröſten, wenn auch die Frauen
und Kinder weinen und die Männer tief verwirrt ſind!
Dann ſteht der Meithner wieder bei den Innsbruckern und
Leutaſchern, die ſchon die notwendigſten Aufräumungsarbeiten
in Angriff nehmen, ſoweit der ſtrömende Regen und die im
Fackelleuchten ſchwankende Finſternis das zulaſſen! . . Mitten
unter ihnen ſteht er und wie die Arbeitenden legt er ſelbſt mit
Hand an!
Bis in den grau und wolkenflarternden Dämmermorgen
ſind ſie an der Unglücksſtelle. — Erſt dann, als ein gelbfahles
Frühlicht aus der triefenden Himmelsnäſſe über das
Trümmer=
feld zittert, wird man ſich ganz bewußt, was für einer furcht=
Nichtantreten ſeines Gegners Comfort=Bockenheim, als Vertreter
in die Endkämpfe geht. In einem Einlagekampf ging Dreis mit
Weber=Wiesbaden über drei Runden, und verlor nach Punkten.
Alle anderen Kämpfe gewann FSV., mit Ausnahme des Treffens
im Bantamgewicht, denn der vom Krankenlager kommende
Lang=
mann erreichte gegen Schermuly=Wiesbaden, der 14 Pfund
ſchwe=
rer war, in einem unſauberen Kampf nur ein Unentſchieden.
Lang=
mann war aber ohnedies Meiſter, da er als Titelverteidiger
kei=
nen Gegner hatte. Ebenſo war es auch im Fliegengewicht mit
Rappſilber, der ebenfalls als Titelhalter, da kein Gegner
vorhanden war, wieder Meiſter wurde bzw blieb. Im
Feder=
gewicht ſiegte Platz=FSV. über den Offenbacher Röder, im
Leichtgewicht gewann Röder=FSV. gegen ſeinen
Klubkamera=
den Wenderoth, wodurch Röder nach 9 Jahren, nachdem er ſeinen
erſten Titel errungen hatte, wieder einmal Meiſter wurde. Den
fünften Meiſter für die Bornheimer gab es im Halbſchwergewicht
durch Meder, der ſeinen Vereinskameraden Rauſchmann nach
Punkten ſchlug.
Der 4. Schwimm=Länderkampf zwiſchen Elſaß und Baden
findet am kommenden Samstag, den 18. Februar, in Straßburg
ſtatt.
Der Dortmunder Metze war auch beim zweiten Dauerrennen
im Berliner Sportpalaſt der erfolgreichſte Fahrer. Er ſiegte im
Geſamtergebnis der drei Läufe über ie 20 Kilometer vor Möller,
Sawall und Lohmann.
7000 Mark wurden als „Olympia=Groſchen” vom
Reichs=
verband für Zucht und Prüfung deutſchen Warmbluts an den
DRA. abgeführt. Dieſe nette Summe wurde beim großen
inter=
nationalen Berliner Reitturnier erzielt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 14. Februar
15.D: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Nachmittagskonzert.
18.25: Dr. Wagner: Großbetrieb und Kleinbetrieb.
18.50: Prof. Pribram: Arbeitslöhne in den verſchiedenen Ländern.
19.30: Worms: Konzert.
20.00: Richard Wagners Tod. Eine Hördarſtellung von Joh. P.
Konrad.
21.00: Die Winterreiſe, von Franz Schubert. Geſungen von Herm.
Schrey. Am Klavier: H. Rosbaud.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.30: Hamburg: Nachtmuſik des Norag=Orcheſters.
Königswuſterhauſen.
10.10:
11.30:
12.05:
Anſchl.
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
1730:
18.00:
18.30:
19.00:
19.30:
19.35:
20.00:
21.00:
21.4:
22.00:
23.00:
Deutſchlandſender: Dienstag, 14. Februar
Köln: Schulfunk: Aus: Der fliegende Holländer, von Rich.
Wagner.
Lehrgang für praktiſche Landwirte.
Schulfunk: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
Schallplatten.
Kinderſtunde: Was Ihr wollt!
Maxim Zieſe: Meilenſtein im Schnee.
Für die Frau: Kinderunfälle — Neue Kinderbücher.
Leipzig: Naachmittagskonzert.
Zeitdienſt
Tägliches Hauskonzert: Kreislerianer (Phantaſien op. 16)
von Robert Schumann.
Dr. Müller=Haccius: Planmäßige u. planloſe Siedlung.
Beethoven. Einführung in die: Eroica. Geſpräch.
Prof Jäger: Das Drama der Griechen und der Menſch der
Gegenwart. Sophokles: Elektra.
Das Gedicht.
Politiſche Zeitungsſchau.
Leipzig: Militärkonzert. Leitung: Ob.=Muſikmeiſter Bier.
Gedanken zur Zeit: Geiſt und Seele. Geſpräch.
Lieder von Ludwig Spohr für eine Singſtimme, Klarinette
und vierhändiges Klavier.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Hamburg: Konzert des Norag=Orcheſters.
Welkerberichl.
Durch die nordöſtliche Störung gelangt an der Vorderſeite
des britiſchen Hochs maritime Luft nach dem Feſtlande. Dieſe
wird neben Bewölkung auch zu leichten Niederſchlägen führen und
gleichzeitig das Aufkommen ſtärkeren Froſtes verhindern.
Ausſichten für Dienstag, den 14. Februar: Wechſelnd, wolkig.
nur bei Nacht Aufkommen leichten Froſtes, vereinzelt
Nie=
derſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 15. Februar: Keine weſentliche
Aenderung der Wetterlage.
Hauptſchriffleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Witiſch — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garaniie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
baren Nacht des Grauens dieſer Morgen wich!. Voll Bangnis
greifen die müden Augen in den niedrigen Wolkenſchwall, und
in vielen Häuſern iſt ein Beten!
Aber es regnet und regnet und regnet! ..
Aus jeder Bergrunſe, aus jedem Hochboden, aus jeder
Stein=
kluft und ſchluchtigen Berggliederung, aus den Klammen und
Wänden, die unſichtbar unter den laſtenden Wolkenſchichten liegen,
quirlen und gurgeln und rauſchen die Waſſer nieder!
All die tauſend kleinen und größeren Rinnſale aber werfen
ſich jählings in die Leutaſcher Ache!. . Die ſchäumt zwar in ihren
ſteinigen Ufern und Deichen! Aber dieſe Deiche, die vor zehn
Jahren neugeſchichtet wurden, reichen nicht mehr aus!
Die Ache, die ſonſt mattgrün ausſieht, iſt nun gelb und braun
von all der Erde und dem Geröll, die der unaufhörliche
Regen=
ſtrom in ſie hinein ſpült! . . Und ſie wächſt und wächſt!
Sie trägt auf ihren krauſen Wellenſchultern gradezu ein
Ar=
ſenal menſchlicher Arbeit mit ſich: Sie wirft entwurzelte Stämme
mit ſich vor; ſie ſpielt mit dem fertigen Schälholz, wie mit deſſen
Rinden und Spänen und Splittern!
Heroben im oberen Gaistal muß es toll gehauſt haben: Ganze
Heuſtadel, balkengefügt, aber jetzt ſchief verſchoben oder im
Waſ=
ſerprall auseinander gewürgt, treiben abwärts!
Ein paarmal ſieht man Tierkadaver, faulig, aufgedunſen und
ſtinkend, da herſchwimmen: Katze, Hunde, Junggeißen, und einmal
ein Kalb! Dazwiſchen wieder Holz, Grummet, Erntereſte!
In ſcharfem Treiben ſtößt die Ache ihr Treibgut gegen ihre
Deiche! . . Die Stämme prallen gegen die Quader, einmal,
hun=
dertmal, tauſendmal! . . Erſt lockert ſich aus ſeinem Gefüge
viel=
leicht nur ein Brocken, aber in deſſen Lücke ſpülen ſich die Waſſer
hinein, und neue Stämme ſtoßen reißend nach!".
In dieſen notvollen Tagen iſt aus der Leutaſch ein Meer
ge=
worden! . . Und es regnet und regnet!
Unter dem Meer liegen Feldwege und Fahrſtraßen. Man
ſieht ſie nur noch in den höheren Buckeln!
Wenn ein Wagen da herfährt mahlen ſeine Räder bis zu den
Achſen in einer trübe treibenden Flut!
Vereinzelt ſtehen die Fluten bis an die Fenſterbänke. Die
Keller erſaufen darin. In dieſen einzelnen Häuſern ſchwimmen
die Möbelſtücke troſtlos her und hin. Sie löſen ſich im Leim.
Sie zerfallen! Die Menſchen darin hauſen unterm Dach.
Sogar das Vieh ſteht im erſten Stockwerk! .. Herrgott: Iſt
das eine Not!
Freilich hat’s den Neuner furchtbar hart getroffen: Sein
Haus iſt hin, ſein Boden oberm und unterm Häusl iſt hin.
Man wird auf dieſer Stelle auch nicht neubauen können, denn
die Rotmoos ſpeit unaufhörlich weiter ihren Gießbach in den
Unglücksſee!
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 45
Dienstag, 14. Februar
Tagung des rheinhetſiſchen Weinhandels.
Leichte Beſſerung der Weinpreiſe. — Die Ausſichken des Weinerporkgeſchäftes.
Schuß dem deutſchen Wein.
Der Verband rheinheſſiſcher Weinhändler hielt unter dem
Vorſitz von Hermann Sichel=Mainz in Mainz ſeine diesjährige
Hauptverſammlung unter zahlreicher Beteiligung von
Mitglie=
dern und Gäſten ab. Den Jahresbericht erſtattete Dr. h. c.
Mees=
mann. Der Vorſitzende verbreitete ſich ſodann über die
Wirt=
ſchaftslage, in der inſofern ein Umſchwung eingetreten ſei, als die
im vorigen Jahre noch ſtark darniederliegenden Preiſe einer
Auf=
wärtsbewegung Platz gemacht haben. Die Preiſe liegen allerdings
noch unter der Vorjahreshöhe. Eine Geſundung ſei erſt bei
ruhi=
ger politiſcher Lage zu erwarten. Den Kaſſenbericht erſtattete der
Schatzmeiſter Berney. Sodann erſtattete der Vorſitzende einen
Be=
richt über die Ausſichten des Weinexports nach den Vereinigten
Staaten und über die kürzlich im Reichsernährungsminiſterium
gepflogenen Beſprechungen. Er ſchilderte die hiſtoriſche
Entwick=
lung der Prohibitionsfrage in Amerika und die einer Aufhebung
derſelben noch entgegenſtehenden Schwierigkeiten. Es ſei deshalb
zu empfehlen, mit Vorſicht an die Anknüpfung feſter Verbindungen
heranzugehen. In der Ausſprache wurde auf die Notwendigkeit
hingewieſen, daß bei den künftigen Verhandlungen mit den
Ver=
einigten Staaten der Wunſch geäußert würde, darauf hinzuwirken,
daß in Zukunft kaliforniſche Weine nicht unter irreführender
Be=
zeichnung in den Verkehr kommen. Auf demſelben Gebiet liegt
die Forderung, daß auch elſäſſiſche Weine nicht mehr als
Rhein=
weine in Verkehr gebracht werden dürfen, wie dies auch früher
der Fall geweſen iſt. S hönberger machte Mitteilung über den
außerordentlich ſtarken Rückgang der Ausfuhr deutſcher
Schaum=
weine und die Notwendigkeit, die deutſche Sektinduſtrie durch
Zu=
laſſung geeigneter franzöſiſcher Weine zu einem nicht zu hohen
Zollſatz konkurrenzfähig zu erhalten. Dr. Meesmann äußerte ſich
noch über die Bildung eines Fachausſchuſſes für Exportfragen beim
Bund ſüdweſtdeutſcher Weinhändlervereine und die damit
zuſam=
menhängenden organiſatoriſchen Fragen. Er berichtete weiter
über die Verhandlungen mit dem Weinbau betr. Aufſtellung von
Richtlinien zur Abgrenzung der beiderſeitigen Tätigkeit. Eine
längere Erörterung entſpann ſich über die Auslegung des 8 6
Abſ. 2 des Weingeſetzes betr. die Anwendung von Gemarkungs=
und Lagegattungsnamen. Im allgemeinen kam dabei die
Auf=
faſſung zum Ausdruck, daß, wenn auch der Geſetzgeher eine
ein=
engende Auslegung des Wortes „nahegelegen” im Sinne gehabt
hat, doch eine allgemeine Feſtlegung einer beſtimmten
Entfer=
nungsgrenze nicht möglich ſei und im vorkommenden Streitfalle
der Nachdruck auf die Gleichartigkeit und Gleichwertigkeit zu
legen ſei.
Berliner und Frankfurker Effekkenhörſe.
Die neue Woche eröffnete in Berlin in Ermangelung neuer
Momente bei kleinſtem Geſchäft mit geringfügigen
Kursabwei=
chungen nach beiden Seiten. Mehr als 1 Prozent gedrückt waren
nur Gesfürel und BEW., die bis zu 1½ Prozent verloren.
Dem=
gegenüber ſetzten Papiere wie Harpener, Kali Chemie Schubert
u. Salzer, Schultheiß und einzelne Braunkohlenwerte bis zu 19
Prozent höher ein. Anregend wirkten Gerüchte über
Beſtrebun=
gen zum Zwecke von Zuſammenſchlüſſen in der Kohleninduſtrie.
Die Einigung im internationalen Rohſtoffkartell und die weiteren
Steigerungen am Eiſenexportmarkt wurden günſtig aufgenommen,
Beachtung fanden die Debatten auf der Berliner
Stillhaltekon=
ferenz, während die Meldungen aus New York nichts Beſonderes
brachten. Im Verlaufe wurde es, ausgehend vom Montanmarkt,
allgemein freundlicher. Es trafen aus dem Rheinlande einige
Kauforders ein, die trotz ihres mäßigen Umfanges genügten, um
für Spezialwerte mehrprozentige Beſſerungen herbeizuführen.
Sie=
mens, Braunkohlenwerte und Berger zogen um 2 bis 3 Prozent
an, während ſonſt Steigerungen bis zu 1 Prozent feſtzuſtellen
waren. Gegen 13 Uhr wurden einige Glattſtellungen
vorgenom=
men, ſo daß ſich die höchſten Tageskurſe nicht immer voll zu
be=
haupten vermochten. Ziemlich enttäuſchend war der Markt der
Autoaktien veranlagt. Die Kurſe konnten ſich hier nur behaupten,
was darauf zurückzuführen war, daß man im Zuſammenhang mit
dem guten Beginn der Internationalen Automobil=Ausſtellung
und unter dem Eindruck der von der Reichsregierung für dieſe
In=
duſtrie angekündigten Erleichterungen ein größeres Intereſſe des
Puhlikums erwartet hatte. Deutſche Anleihen lagen weiter
freundlich und feſter. Reichsſchuldbuchforderungen blieben gut
be=
hauptet, die übrigen feſtverzinslichen Werte waren gefragt.
Die Frankfurter Montagsbörſe eröffnete ſowohl am
Aktien= wie am Rentenmarkt feſter, wobei verſchiedene Märkte,
beſonders Montan, Elektro und JG. Farben, beachtliche
Kursſtei=
gerungen erzielten. Die Börſe betrachtet die Geſamtlage
weſent=
lich ruhiger als in der Vorwoche, vor allem nach der Richtung,
daß für die Wirtſchaft größere Erleichterungen geſchaffen werden,
daß beſonders keinerlei wirtſchaftsfeindliche Experimente unter
dem neuen Regime erfolgen. Die Feſtigkeit der Kurſe war
zu=
meiſt durch die Tätigkeit der Bankenkundſchaft, die zahlreiche kleine
Aufträge geſchickt hat, begründet. Auch die feſte New Yorker
Börſe bot der Geſamttendenz eine Stütze. Am Elekromarkte
er=
folgten in größerem Umfange Prämienkäufe des Publikums,
wo=
durch Siemens einen Kursgewinn von insgeſamt 3 Prozent,
Schuckert von 2 Prozent aufwieſen. Nur AEG. waren von der
allgemeinen Feſtigkeit nicht berührt, ſondern bei 27 (27½)
ge=
fragt. Auch Licht u. Kraft 5 Prozent niedriger. Am
Montan=
markt waren wiederum die Werte des Stahlvereinkomplexes
be=
ſonders beachtet, wo Stahlverein ſelbſt ½, Phönix 8.
Gelſenkir=
chen ¼ Prozent anzogen. Stärker erhöht Mannesmann um 7,
Ilſe Genußſcheine 1½ Prozent. Kaliwerte ruhiger und gut
ge=
halten. JG. Farben zogen insgeſamt um 1½ Prozent an, wobei
die Umſätze lebhaft waren. Auch Reichsbankanteile 1½ Prozent
erhöht. Von Zellſtoffwerten Waldhof 1 Prozent freundlicher.
Kunſtſeide fielen noch etwas zurück, ſo Aku 7 Prozent.
Trans=
portwerte uneinheitlich. Von Schiffahrtswerten Nordlloyd ½
Prozent ſchwächer, dagegen Allg. Lokalbahn und
Reichsbahnvor=
züge eine Kleinigkeit gebeſſert. Von Einzelaktien lagen
Holz=
mann ½ Prozent ſchwächer, Deutſche Linol. ½. Daimler auf den
erhofften Erfolg der Automobilausſtellung 1½ Prozent höher. Der
Rentenmarkt zeigte ebenfalls ein freundliches Bild, wobei
zahl=
reiche Kleinaufträge der Kundſchaft zu einer Geſchäftsbelebung
führten. Beſonders Neubeſitzanleihe auf eine Meldung hin, daß
die Stadt Dresden ein 60=Millionen=Paket an Neubeſitz habe und
mit dem Reiche in Verkaufsverhandlungen ſtehe, angeregt und bis
9.45 (9,30) befeſtigt. Auch Altbeſitz zogen ½, ſpäte Schuldbücher
*2 Prozent an. Der Pfandbriefmarkt lag ebenfalls freundlicher.
An der Abendbörſe war die Tendenz weiter freundlich. Der
Geſchäftsumfang iſt gegenüber der Mittagsbörſe allerdings etwas
kleiner geworden, doch lagen, beſonders am Rentenmarkt, immer
noch Publikumsaufträge vor. So gewannen Altbeſitz und ſpäte
Schuldbuchforderungen 3 Prozent. Neubeſitz 0.10 Prozent höher.
Auch Pfandbriefe waren etwas höher genannt. Am Aktienmarkt
eröffneten JG. Farben auf Baſis des Mittagsſchlußkurſes gut
ge=
halten, gaben jedoch im Verlaufe ½ Prozent nach. Montan= und
Elektrowerte waren meiſt eine Kleinigkeit freundlicher. Ilſe
Ge=
nüſſe 1 Prozent höher.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 13. Februar ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektolytkupfernotiz) auf 47.75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes, (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnicket,
98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 37—39 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 35.50—38,75 RM.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Eiſengroßhandlung Gebr. Trier, Darmſtadt. Die in
Zah=
lungsſchwierigkeiten geratene Eiſengroßhandlung Gehr. Trier=
Darmſtadt=Frankfurt a. M., hat für Dienstag eine Verſammlung
für die Großgläubiger einberufen, in welcher die Firma ihren
Gläubigern Vorſchläge unterbreiten wird. Man hält eine volle
Befriedigung nicht für ausgeſchloſſen, wenn auch die hierfür
not=
wendige Baſis noch zu ſuchen iſt. Waren= und Bankſchulden
be=
tragen etwa 2,5—2,6 Mill. RM., wovon die Bankſchulden in Höhe
von 1,9 Mill. RM. durch Sicherheit gedeckt ſind. Die
Verhand=
lungen haben bereits begonnen.
Frankfurter Hypothekenbank. Nach dem Stande vom 31. 12.
1932 enthielt die Teilungsmaſſe für die Pfandbriefe unter
Berück=
ſichtigung der bereits geleiſteten Ausſchüttung von 23. Prozent
einen Beſtand von 2,657 (am 30, 6. 1932: 2,66) Mill. GM. davon
Barguthaben 1,04 (0,93), Liquidations=Goldpfandbriefe 0.19
(0,15), erſtſtellige Aufwertungshypotheken 0,33 (0,29), ſolche mit
Nachrang 0,98 (1,04), noch nicht feſtſtehende 0,04 (0,1),
Forderun=
gen ohne dingliche Sicherheit 0.05 (0,12). Mit Ausfällen ſei
ins=
beſondere bei den nicht erſtſtelligen und nicht feſtſtehenden
Hypo=
theken und der Forderungen ohne dingliche Sicherheit zu rechnen.
Die teilnahmeberechtigten Pfandbriefe belaufen ſich auf
unverän=
dert 484,28 Mill. GM. der Anteil der Tilgungshypotheken an der
geſamten Teilungsmaſſe und den Aufwertungshypotheken beziffere
ſich auf rund 8,4 Prozent.
Meiſenheim=Schmeißbacher Mälzerei A.=G., Mannheim. Der
Abſchluß per 31. Auguſt 1931 wurde in der Generalverſammlung
einſtimmig genehmigt und beſchloſſen, die 40 000 RM.
Vorzugs=
aktien in Stamaktien umzuwandeln und ebenſoviel Stammaktien
einzuziehen. Der Buchgewinn wird der Reſerve zugeführt. Das
Aktienkapital ermäßigt ſich daher auf 320 000 RM. Der
Aufſichts=
rat wurde wiedergewählt. Für den verſtorbenen Brauereibeſitzer
Nikola Caſpary=Trier wurde Brauereibeſitzer Anton Caſpary=
Trier neuzugewählt. Der auszugsweiſe bereits bekannte Bericht
erwähnt noch eine Beteiligung an der Saarländiſchen
Mälzerei=
geſellſchaft m. b. H., Homburg (Saar), mit nom. 40 000 Franken.
Der Gewinn verbleibt nach 13 026 (11 050) RMK. Abſchreibungen
einſchließlich Vortrag aus dem Vorjahre mit 7977 RM. zum
Vor=
trag auf neue Rechnung.
Die Abwrak=Aktionen bei der Hapag=Lloyd=Union. Im
Rah=
men des Abwrak=Programms ſind von der Hamburg=Amerika=
Linie von den abzuwrakenden ca 100 000 Bruttoregiſtertonnen
bis Ende Januar insgeſamt 13 Schiffe mit 75 780
Bruttoregiſter=
tonnen über die hierfür zuſtändige Reederei=Treuhandgeſellſchaft
an die Werften verkauft worden, und zwar gingen 6 Schiffe an die
Werft Blohm u. Voß und 7 Schiffe an die Deutſche Werft. Wie
hierzu weiter verlautet, betragen die einſchlägigen Ziffern beim
Norddeutſchen Lloyd 15 Schiffe mit ca. 94 Brt. ſo daß alſo bis
Ende Januar bei der Hapag=Lloyd=Union insgeſamt 28 Schiffe mit
etwa 170 000 Brt. zum Abwraken verkauft worden ſind.
Neunkircher Eiſenwerk vorm. Gebr. Stumm A.=G.,
Neunkir=
chen (Saar). Nach einer Mitteilung der „K.3.” ſind die Anlagen
der Geſellſchaft im geſamten beim Gerling=Konzern in Köln
ver=
ſichert. Von dem Verſicherungsanteil entfallen auf die Gasfabrik
600 000 RM. und auf die Benzolfabrik 1 Mill. RM. Der
Geſamt=
ſchaden werde indeſſen auf einige Millionen RM. geſchätzt. — Der
Herling=Konzern teilt mit, daß dieſer Geſamtſchaden jedoch nur
einen Bruchteil der ſtillen Reſerven, die die Gerling=Konzern=
Sachverſicherung für ſolche Zwecke bereithalte, in Anſpruch
neh=
men werde. Es wird dem gleichen Blatt von der Gerling=
Kon=
zern=Sachverſicherung weiter verſichert, daß auch das
Ihresergeb=
nis der Gerling=Konzern=Sachverſicherung, das wohl mit einem
Reingewinn von rund 10 Mill. RM. für das abgelaufene
Ge=
ſchäftsjahr abſchließen dürfte, hierdurch in keiner Weiſe
beein=
trächtigt werde.
Wiederaufnahme der Notiz abgeſtempelter öſterreichiſcher
An=
leihen an der Berliner Börſe. Von den abgeſtempelten
öſterrei=
chiſchen und ungariſchen Anleihen, deren Notiz ſeit dem 27.
Dezem=
ber 1932 auf Anregung der Caiſſe Commune des porteurs des
dettes publiques autrichienne et hongroiſe emiſes avant lag guerre,
Paris, an der Berliner Börſe geſtrichen war, wird die Notiz für 4 %
öſterreich. Goldrente und 4½ % öſterreich, Staatsſchatzanweiſungen
von 1914 vom 15. Febr. 1933 ab wieder aufgenommen. — Vom
glei=
chen Tage ab werden Nr. 4113/14: 4 Prozent öſterreichiſche
Gold=
rente ausſchließlich Zinsſchein Nr. 56 und Nr. 41 916: 4½ Prozent
öſterreichiſche Staatsſchatzanweiſungen von 1914 ausſchließlich
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. Februar. Weizen
203,50—204,00, Roggen 163,50 Sommergerſte 177,50—180,00, Hafer
130,00—135,00, Weizenmehl ſüdd, und niederrh. Spezial 0 28,50
bis 29,75, Roggenmehl 22,50—23,50, Weizenkleie 7.40—7,50
Roggenkleie 7,85—8,00, Soyaſchrot 10,00—10,50, Palmkuchen 8,60
bis 8,75, Erdnußkuchen 11,90—12,15, Treber 10,60—10,50. Heu
4,30—4.50. Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt und gebündelt
2,20. Tendenz ruhig.
Mannheimer Produktenbericht vom 13. Februar. Weizen
in=
länd. (76/77 Kilo) 20,70—20,85, Roggen inländ, (72/73 Kilo)
16,60—16,75. Hafer inländ. 14,00, Sommergerſte 18,50—20,00,
Futtergerſte 17,50—17,75, gelber La=Plata=Mais 19,75, Soyaſchrot
(Mannheimer Fabrikat) prompt 10.15—10,25. Biertreber mit
Sack 10,50—10 65 Trockenſchnitzel loſe 7,75—8,00 Rohzuckermelaſſe
5,20—5.40, Wieſenheu loſe 4,80—5,20. Rotkleeheu 4,80—5,20,
Luzernkleeheu 5.60—6,20, Stroh; Preßſtroh Roggen=Weizen 2,60
bis 2,80, Hafer=Gerſte 2,20—2,60, geb. Stroh Roggen=Weizen 2.40
bis 2,60, Hafer=Gerſte 2,00—2,20, Weizenmehl Spezial 0 (neue
Mahlart, mit Austauſchweizen hergeſtellt) mit Sack 29,50—29,75,
Roggenmehl nord=ſüdd. (70—60proz. Ausmahlung je nach
Fabri=
kat) mit Sack 21,50—24,00, feine Weizenkleie mit Sack 7,50,
Erd=
nußkuchen 11,60—11,75. Tendenz ſtetig. Die Forderungen für
Inlandsweizen ſind ziemlich unverändert, das Angebot iſt aber
nicht dringlich. Für Aulandsweizen ſtellen ſich die Offerten etwas
höher. Das Geſchäft bewegte ſich in engen Grenzen bei
Zurück=
haltung des Publikums.
Frankfurter Viehmarkt vom 13. Februar. Aufgetrieben waren
1188 Rinder, darunter 67 ſeit dem letzten Markt, 335 Ochſen 90
Bullen, 375 Kühe und 321 Färſen, ferner 596 Kälber, 78 Schafe
und 3904 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Ochſen a1) 25—28, a2) 22—24, b) 19—21; Bullen a) 25—27,
b) 21—24: Kühe a) 22—24, b) 18—21 c) 15—17, d) 12—14;
Fär=
ſen a) 27—29. b) 24—26, c) 20—23: Kälber b) 32—36. c) 27—31,
d) 22—26; Schafe wegen des geringen Auftriebs nicht notiert;
Schweine b) 37—39,5 c) 37—39, d) 35—39, e) 33—37
Markt=
verlauf: Rinder ruhig, ausverkauft: Schweine mittelmäßig,
aus=
verkauft; Kälber und Schafe ruhig, geräumt. Der
Rindermark=
war annähernd gleichſtark wie in der Vorwoche beſchickt. Bei
ruhigem Geſchäft wurde ausverkauft. Die Preiſe für Bullen und
Kühe zogen etwas an, für Ochſen und Färſen bewegten ſie ſich auf
der Höhe der Vorwoche. Etwa 49 Prozent des aufgetriebenen
Viehes wurden wieder in die umliegenden Verſorgungsgebiete
ausgeführt. Auch der Schweinemarkt wies die annähernd
gleich=
ſtarke Beſchickung wie der vorwöchige Hauptmarkt auf. Bei
mit=
telmäßigem Geſchäft wurde ausverkauft. Die Preiſe zogen
gegen=
über dem vorwöchigen Hauptmarkte etwas an. Kälber und Schafe
bei ruhigem Geſchäft geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 13. Februar. Auftrieb: 186
Ochſen 148 Bullen, 255 Kühe, 333 Färſen, 701 Kälber, 28 Schafe.
2264 Schweine. 114 Arbeitspferde, 65 Schlachtpferde, zuſammen
4094 Tiere. Preiſe: Ochſen al) 26—30, a2) 20—24, b) 22—25:
Bullen a) 22—24, b) 20—22. c) 17—20: Kühe a) 22—24. b) 20
bis 22. c) 13—15, d) 10—12: Färſen a) 27—31. b) 23—26, c) 20
bis 24; Kälber b) 36—38. c) 32—35, d) 28—31, e) 22—25: Schafe
b) 16—23; Schweine b) 39—40. c) 39—40, d) 37—40, e) 35—37,
f) 32—34. Preis pro Stück: Arbeitspferde 300—1200
Schlacht=
pferde 20—100. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig; mit Kälbern
mittel. geräumt; mit Schweinen mittel, geräumt; mit Arbeits=
und Schlachtpferden ruhig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat angeordnet, daß der
Grund=
betrag der allgemeinen Genehmigungen für die Wareneinfuhr im
Monat März 1933 nur bis zur Höhe von 50 Prozent in Anſpruch
genommen werden darf.
Bei der Mannheimer Gummifabrik A.=G., Mannheim, die
nach Abſchluß eines 50prozentigen Vergleichs im Jahre 1931 im
Oktober 1932 erneut inſolvent wurde und jetzt ein gerichtliches
Vergleichsverfahren durchführt, wird eine außerordentliche
Gene=
ralverſammlung zum 4. März einberufen, in der lediglich Anzeige
gemäß 8 240 HGB. vom Verluſt von mehr als der Hälfte des
Aktienkapitals, das nach den letzten Verwaltungsmitteilungen
520 000 RM. beträgt, gemacht werden ſollen.
Nachdem das deutſch=chileniſche Handelsabkommen dahin
ab=
geändert worden iſt, daß eine Diskrimmnierung der deutſchen
Ein=
fuhr nicht eintritt, hat die deutſche Reichsregierung beſchloſſen, die
Verordnung über die Anwendung der Sätze des Obertarifs
gegen=
über der argentiniſchen Einfuhr mit Wirkung vom 9. Februar
wieder aufzuheben.
Berliner Kursbericht
vom 13. Februar 1933
Deviſenmarkt
vom 13. Februar 1933
Mte
Deutſche Ban1u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gas
Naffe
72.25
61.50
17.375
32.—
17.875
27.375
88.50
45.—
20.75
34.—
122.75
114.—
Meſe
Elektr. Lieferung
J. G. Farbe:
Geli. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen 9
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben 1
alödnerwerke
Kolsw Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
91.125
82.—
109.375
59.625
59.—
88.50
53,75
49.50
115.—
46.—
70.—
6e.—
39.75
42.25
Bolyphonwerke.
Rütgerswerte
Salzdetfurtkh. Kali
Leonk. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregein Alkali
Agsb.=Nrnb. Maich.
Baſal, Lin
Verl. Karlsr Ind.
Hirſch Kupfe:
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banderer=Berke
D
43.875
175.—
38.—
36.75
116.75
39.—
17.—
66.75
22.—
74.50
29.50
59.—
gerfingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Nese
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung ſGer
100 finn. M./ 6.384
100 Schilling/48.45 48.55
100 Tſch. Kr. 112.465
100 Pengö
100 Leva 2.057
100 Gulben 1169.03
100 Kronen 73.88
100 Kronen 64.29
100 Kronen ſ76.97
1 2=Stg.
1 Pap. Peiv / 0.833
Dollar 4.209
100 Belga 58.55
100 Lire ſai.si
100 Francs li6.43 1
4.45
Brieff
S.396
12.385
3.063
169.3:
74,02
64.41
77.13
14.39
0.337
4.277
59.67
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5.566
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Frankfurter Kursbericht vom 13. Februar 1933.
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9411,
88.25
81).
77‟
741,
93.75
78.75
81
81
84
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69.5
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83.5
75
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87.5
841,
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42
74.75
931,
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„R.
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 45
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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des Fremdländischen und der Leichtlebigkeit ist die
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Vorher: Edith Lorand und Mitglieder des Balletts
von der Staatsoper in dem Tonfilm
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ab 14.30 Uhr und Freitag, 17. Februar 1933,
8.30—12.30 und ab 14.30 Uhr
im Schulgebäude.
Aufnahmeprüfung:
Montag, den 24. April um 7.30 Uhr
unterrichtsbeginn:
Dienstag, den 25. April um 7.30 Uhr.
Geburtsſchein (oder Stammbuch) und letzter Impfſchein ſin”
bei der Anmeldung vorzulegen. Das Abgangszeugnis der zuletzt
beſuchten Schule iſt dann bis Oſtern nachzuliefern. Im Be
hinderungsfalle wird dringend, um vorläufige ſchriftliche
An=
meldung bis zum 20. Februar 1933 gebeten.
Eltern, die noch unentſchloſſen ſind und Aufklärung wünſchen
werden gebeten, ſich an die Direktion zu wenden.
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Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
§ 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.