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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 42
Samstag, den 11. Februar 1933. 196. Jahrgang
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Gewalt, wſe Krieg, Aufuhr, Strell uſw. erſt
de Verpſchtung auf Erfüllung der Anzelgen=
Schadenerſatz. Bei
auſtekse und Leſung ven
Fré oder gerſchliſcher Beſtneibung ſällt ſeder
Konku
Nabatt weg. Banſtionio Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Natlonalbonk.
Zucchtbare Erhlofionskataſtrophe am Saargebiet
Der zweikgrößte Gaſomeker Deutſchlands in Neunkirchen in die Lufk geflogen. — Die Benzolvorräke der Skumm=
Werke in Flammen. — Hunderke von Token und Verlehken. — Ueberfüllte Krankenhäuſer.
Alle Hilfs= und Rekkungsmannſchaften der Umgebung aufgeboken.
Die Hiobsbotſchaft.
Neunkirchen, 10. Februar.
Am Freitag kurz nach 18 Uhr ereignete ſich in
Neunkirchen ein außerordentlich ſchweres
Exploſions=
unglück, das ſich in ſeiner ganzen Ausdehnung noch nicht
überſehen läßt. Der größte Gasbehälter des
Saar=
gebietes, der ein Faſſungsvermögen von 120 000
Ku=
bikmetern beſitzt, 80 Meter hoch iſt, einen Durchmeſſer
von 45 Metern hat und eine Grundfläche von 1550
Quadratmetern bedeckt, iſt aus bisher noch
ungeklär=
ter Urſache in die Luft geflogen. Der gewaltige
Luft=
druck hat große Teile der Stadt und ſelbſt einige
Dörfer in der näheren und weiteren Umgebung der
Stadt ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen. Die Straßen
der Stadt ſind mit Glasſcherben und Dachziegeln dicht
überſät. Es gibt kaum eine Fenſterſcheibe in
Neun=
kirchen, die nicht zerſtört iſt. Das Werkgelände iſt
von Polizei= und Gendarmeriebeamten ſcharf
abge=
ſperrt, ſo daß es noch nicht möglich iſt, das Unglück
in ſeiner ganzen Tragweite zu überſehen. Vor allen
Dingen ſehlen noch nähere Angaben über die Zahl
der Toten und Verwundeten. Soviel ſteht feſt, daß
die Hoſpitäler und Krankenhäuſer der Stadt
Neun=
kirchen bereits bis zur höchſten Leiſtungsfähigkeit in
Anſpruch genommen worden ſind. Die Detonation
wurde bis Mannheim, Karlsruhe, Landau und
Hei=
delberg gehört.
Die erſten Opſer.
Ueber die Zahl der Toten und Verletzten gehen die Angaben
naturgemäß in der erſten Erregung ſtark auseinander. Aber von
Viertelſtunde zu Viertelſtunde ſteigt die Todeszahl.
Grauenhaf=
ter Schrecken liegt über der Stadt des Todes. Gegen 8 Uhr abends
werden bereits 50 Tote, 250 Schwer= und 450 Leichtverletzte
ver=
zeichnet.
Das Bild der Stadt erinnert an eine ſchwere Beſchießung
während des Krieges. Zu den Toten und Schwerverletzten zählen
nicht nur Arbeiter des Werkes, ſondern auch Frauen und Kinder
aus den umliegenden Häuſern. Sämtliche Laſt= und Kraftwagen
aus der Umgebung ſind mit Rettungsgeräten ausgeſchickt worden.
Sämtliche Krankenhäuſer von Neunkirchen ſind mit
Schwerver=
letzten angefüllt.
An der Skäfke des Todes.
Bis um 22.10 Uhr abends hat man 250 Tote aus den
Trüm=
mern geborgen; außerdem wurden 250 Schwer= und 450
Leicht=
verletzte in die Krankenhäuſer und öffentlichen Gebäude
eingelie=
fert. Dieſe Zahl ſtellt aber nur einen Teil der wirklichen Opfer
der Kataſtrophe dar, da man wegen der ungeheuren
Trümmer=
haufen nicht an ſie heran kann.
Die Straßen um den Exploſionsherd bilden ein Bild gräßlicher
Verheerungen. Die meiſten Perſonen, die ſich während der
Kata=
ſtrophe auf den Straßen befanden, wurden ein Opfer der
Explo=
ſion. Sämtliche Feuerwehren, Hilfsmannſchaften und Samariter
ſowie die freiwilligen Hilfsvereinigungen ſind am Ort des
Un=
glücks, um die Trümmer aufzuräumen und nach den Opfern des
furchtbaren Unglücks zu ſuchen. Die Rettungsarbeiten werden
durch die Dunkelheit ſehr erſchwert.
Panik in Neunkirchen.
Auf Grund beſonderer privater und direkter
In=
formationen aus dem Saargebiet, ſind wir in der
Lage, noch folgende Einzelheiten über die entſetzliche
Kataſtrophe, die zu den größten Kataſtrophen der
letzten 10 Jahre gerechnet werden muß, mitzuteilen:
In den frühen Abendſtunden des Freitag explodierte der
zweitgrößte Gaſometer Deutſchlands, der in dem Neunkirchener
Eiſenwerk vormals Gebrüder Stumm, in Neunkirchen an der
Saar ſteht.
Die geſamte Bevölkerung der Arbeiterſtadt wurde von
einer unbeſchreiblichen Panik erfaßt, ebenſo die Bewohner der
umliegenden Bergdörfer. Die Panik wurde noch dadurch
geſtei=
dert, daß die Polizei und die Feuerwehr den hilflos
umher=
irrenden Menſchen mitteilte, daß noch weitere Exploſionen zu
befürchten ſeien. Dieſe Gefahr war bis zum ſpäten Abend noch
immer nicht behoben.
Eine zuverläfſige Schätzung der Zahl der Token
und Berletzken iſt unmöglich.
Während ein Teil der geflüchteten Einwohner behauptet,
daß mindeſtens 300 bis 400 Menſchen ums Leben
ge=
kommen ſeien, ſpricht der amtliche Bericht der Re=
Kierungskommiſſion des Saargebiets nur von 15
Toten. Im Laufe der Nacht hat ſie noch zehn Tote
ge=
meldet und durchblicken laſſen, daß evtl. noch weitere Tote
unter den Trümmern ſeien. Die Feſtſtellung der Tatſachen wird
dadurch erſchwert, daß die aufſichtsführenden Polizeibeamten die
Näumung des geſamten gefährdeten Wohngebietes
vorgenom=
men haben. Ueber der Stadt ſelbſt lagert eine dichte Rauch=
wolke, die jede Sicht unmöglich macht. Nur dann und wann
ſieht man in dieſer Nacht des Grauens einen Lichtſchein, der
von den brennenden Benzolvorräten herrührt, die nach der
Ex=
ploſion des Gasbehälters Flammen fingen.
Einzelheiken von der furchtbaren Kakaſtrophe.
Wie wir noch zu dem Unglück, das Neunkirchen betroffen hat,
erfahren, war die Exploſion ſo ſtark, daß u. a. ein
Straßen=
bahnwagen, der unterwegs war, bis auf das
Unter=
geſtell vollkommen zerſtört wurde. Von den anderen
Teilen iſt nichts mehr zu finden. In Neunkirchen ſelbſt iſt
kein Fenſter mehr ganz. Die Wucht der Exploſion war ſo
ſtark, daß große zentnerſchwere Eiſenplatten kilometerweit in den
entfernt liegenden Kohlwald geſchleudert wurden und dort in
der Nähe des Waldes befindliche Häuſer vollkommen zerſtörten.
Die Bewohner dieſer Häuſer liegen noch unter den Trümmern
be=
graben.
Der unkere Stadkkeil von Neunkirchen wurde von der
Polizei vollkommen geräumt.
Die Einwohner wurden in die höher gelegenen Teile der
Stadt und in die Nachbarorte gebracht, weil man noch weitere
Exploſionen befürchtet. Ein großer Teil der Verletzten iſt direkt
auf der Straße von Hilfsperſonal und Samaritern verbunden
worden, da die Krankenhäuſer die Verletzten nicht mehr zu faſſen
vermögen. Die große Zahl der Verletzten erklärt ſich aus der
Tat=
ſache, daß der zerſtörte Gaſometer mitten in der Saarbrücker
Straße liegt. Er bildet einen Beſtandteil der Neunkircher=Hütte.
Auf der Strecke SaarbrückenNeunkirchen, auf der ſich der
inter=
nationale Zugverkehr Paris—Saarbrücken—Mainz abſpielt, iſt
der Verkehr vorerſt unterbrochen, weil der Bahnkörper zum
gro=
ßen Teil beſchädigt iſt und Trümmer auf der Strecke liegen. Der
Telephonverkehr von und nach der Stadt war mehrere Stunden
lang unterbrochen.
vor 1
Ueber 1000 Berletzte in Neunkirchen?
Nach neueren Meldungen aus Neunkirchen ſchätzt man die
Zahl der Verletzten auf über 1000. Unter dieſen ſollen ſich über
200 Schwerverletzte befinden. Die Belegſchaftsſtärke auf der Hütte
betrug im Augenblick der Exploſion 500 Köpfe.
Auf die große Exploſion folgten noch 3—4 kleinere. Die
Ge=
fahr der Exploſion der Benzolanlage ſcheint behoben, doch ſtehen
auch die Benzolvorräte in Flammen, da die Zufuhrrohre geplatzt
ſind und das ausfließende Benzol in Brand geraten iſt.
Die Zahl der Toten läßt ſich noch immer nicht überſehen.
Durch die Dunkelheit ſind die Bergungsarbeiten ungeheuer
er=
ſchwert. Kinder irren umher und ſuchen ihre Eltern, Frauen ihre
Männer und darüber ſteht der Feuerſchein vom Hüttengelände.
Warum Agratzölle?
Eine amtliche Begründung.
Für die am Donnerstag bekannt gegebene Erhöhung der
Zölle wird folgende Begründung gegeben:
Deutſchland iſt in der Lage, ſeinen Fleiſchbedarf aus eigener
Produktion zu decken, denn der geſamte Nindviehbeſtand iſt
nach der letzten Zählung um rund 650 000 Stück größer als im
Jahre 1913, und auch der Schweinbeſtand überſteigt die
Vor=
kriegshöhe nach der Zählung vom 1. Dezember 1932 um 310 000
Stück, wobei noch zu berückſichtigen iſt, daß im Hinblick auf den
niedrigen Preisſtand der Schweine und das ſtarke Angebot
kohle=
hydrathaltiger Futtermittel das Gewicht der Schlachtſchweine
höher iſt als in früheren Jahren, ſo daß der rein ziffernmäßige
Vergleich zur Beurteilung der Lage allein nicht ausreicht. Trotz
des großen deutſchen Nindviehſtapels war im Vorjahre noch
eine Einfuhrſteigerung für Rindvieh feſtzuſtellen. Die Preiſe für
vollfleiſchige Ochſen ſind ſeit Januar 1930 von 55 RM. je
Zent=
ner auf 26 bis 29 RM. zurückgegangen, die für fleiſchige Ochſen
von 50 RM. auf 22 bis 25 RM., die für vollfleiſchige Kühe
von 35—40 RM. auf 18 bis 21 RM. und die für geringwertige
Kühe von 22—20 RM. auf 10 bis 14 RM. Der Berliner Preis
für ſchwere Schweine (200 bis 240 Pfund) betrug am 7. Februar
36 bis 38 RM. je Zentner gegenüber dem früher aufgeſtellten
Nichtpreis von 60 bis 75 RM. Auch die Einfuhr von Schmalz
hatte ſeit 1930 ſteigende Tendenz. Sie betrug im Jahre 1930
788 000 Dz., im Jahre 1931 — 832 000 Dz. und im Jahre 1932
rund 1 Million Dz. Gleichzeitig machte ſich das Sinken des
Schmalzweltmarktpreiſes am deutſchen Markte ſtark fühlbar. Der
Durchſchnittspreis für Schmalz eif Hamburg (unverzollt) betrug
1930 noch 56,8 Pfg. je Pfund, gab dann 1931 auf 43,4 Pfg. nach
und fiel 1932 bis auf 30,7 Pfg. je Pfund. Die jetzt
vorge=
nommene Zollerhöhung beträgt mithin noch nicht einmal ſoviel
wie der Preisrückgang ſeit 1930 ausmacht. Weiter wird darauf
hingewieſen, daß Deutſchland in der Lage ſei, die
Schmalz=
produktion weſentlich auszudehnen, ohne den Markt für
Schweinefleiſch noch ſtärker zu belaſten, das richtige
Produk=
tionsverhältnis zwiſchen leichten Fleiſch= und ſchweren
Fett=
ſchweinen liege bei etwa 60 zu 40 Prozent.
* Das Verſagen des Völkerbundes.
Von
Senator i. R. Dr. Nöldeke, Hamburg.
Die Idee des Völkerbundes, die Wilſon während des Krieges
und der Pariſer Friedensverhandlungen ſo eifrig propagiert
hat, iſt nicht in dem Kopf des Präſidenten entſtanden, ſondern
ihm zuerſt von engliſcher Seite nähergebracht worden.
Schon im September 1915 ſchrieb der britiſche Außenminiſter
Sir Edward Grey an den Freund des Präſidenten, den Oberſt
Houſe, ob die Vereinigten Staaten bereit ſeien, für die
Aus=
merzung des Militarismus und Navalismus, vor allem die
Sicherung der Zukunft gegen Angriffskriege, zu arbeiten, und ob
der Präſident geneigt ſei, einen Völkerbund vorzuſchlagen, der
ſeine Mitglieder verpflichte, gegen jede Macht aufzutreten, die
einen Vertrag bricht, oder die ſich im Falle eines Streites
wei=
gert, andere Mittel der Austragung zu wählen als den Krieg.
Wilſon war anfangs nicht ſehr begeiſtert über dieſen Gedanken,
beauftragte aber den Oberſt Houſe, mit führenden Männern der
Entente über die Errichtung eines Völkerbundes im
Friedens=
vertrag zu verhandeln. In England befaßte ſich dann unter der
Leitung des bekannten Völkerrechtslehrers Lord Phillimore ein
Ausſchuß mit der Ausarbeitung eines Planes für einen
Völker=
bund, der Anfang 1918 Wilſon überreicht wurde, nachdem im
September 1917 Lord Robert Cecil in einem Schreiben an Houſe
auf die Notwendigkeit der Ausarbeitung eines ſolchen Planes
hingewieſen hatte. Auch in Frankreich hatte unter dem Vorſitz
von Léon Bourgeois ein Ausſchuß inzwiſchen einen Plan
aus=
gearbeitet, der ſpäter auch bei den ſogenannten
Friedensverhand=
lungen dem damit befaßten Ausſchuß vorgelegt, aber dort
abge=
lehnt wurde. Charakteriſtiſch für ihn war, daß er ebenſo wie
die jüngſten franzöſiſchen Abrüſtungsvorſchläge internationale
militäriſche Streitkräfte unter einem ſtändigen Stabe vorſah, die
zur Verfügung des Völkerbundes ſtehen ſollten. In den
Ver=
einigten Staaten war die Anſicht über die Wirkung eines
Völker=
bundes ſehr geteilt, namentlich der Staatsſekretär Wilſons,
Ro=
bert Lanſing, war ſehr im Zweifel über den Nutzen einer ſolchen
Geſellſchaft zur Verhütung von Kriegen. In einem Schreiben
an Houſe vom April 1918 ſagt er u. a., da er einen Völkerbund
nicht als ein unbedingt ſicheres Mittel zur Erzwingung des
Friedens zwiſchen den Völkern anſehe, habe er der hierauf
ge=
richteten Bewegung niemals ſeine perſönliche Unterſtützung
ge=
liehen. Nunmehr beauftragte Wilſon den Oberſt Houſe, einen
„orenant” für einen Völkerbund auszuarbeiten. Dieſer
Aus=
druck, den Wilſon ſtändig für den Völkerbund gebrauchte, nachdem
er ſich für die Idee begeiſtert hatte, zeigt, daß Wilſon dieſe Idee
geradezu vom religiöſen Standpunkt betrachtete, denn der
Aus=
druck „corenant” geht zurück auf die Sekte der ſogenannten
Cove=
nanters unter den ſchottiſchen Presbyterianern, unter denen ſich
Vorfahren des Präſidenten befunden haben. Wilſon hat auch
bei der weiteren Verfolgung ſeines Plans des Völkerbundes
die=
ſen religiöſen Standpunkt zum Ausdruck kommen laſſen.
Houſe arbeitete ſeinen Entwurf in kurzer Zeit aus und ſetzte
ihm folgende Einleitung voraus:
„Die internationale Ziviliſation hat Schiffbruch erlitten,
weil es keinen Geſetzebau gegeben hat, vor dem ſich die Nationen
mit demſelben Gehorſam und derſelben Achtung gebeugt hätten
wie ſich Einzelweſen den innerſtaatlichen Geſetzen unterwerfen,
und weil die öffentliche Meinung in internationalen
Angelegen=
heiten ſittenwidrige Handlungen gebilligt hat: die dieſen Pakt
unterzeichnenden Staaten wollen daher einen Völkerbund zu dem
Zwecke bilden, in der ganzen Welt Frieden, Sicherheit,
Fort=
ſchritt und ordnungsmäßige Regierung zu erhalten.”
In dieſem ſelbſtbewußten Geiſt waren auch die
Ausführun=
gen gehalten, in denen Wilſon in ſeinen amerikaniſchen Reden
wie auf der Pariſer Konferenz ſeinen Völkerbundsplan vertrat.
So hat er ſich z. B. dahin geäußert, daß irgend eine
Haupt=
ſtadt wie der Haag oder Bern als Sitz des Völkerbundes
ge=
wählt und an dieſem Sitz ein Völkerbundsrat eingerichtet werde,
deſſen Mitglieder die beſten Männer ſein ſollten, die man finden
könnte. Wann immer Verwicklungen entſtünden, könnte die
Aufmerkſamkeit des Rates darauf gelenkt werden. . . Zur
Er=
haltung der Diſziplin gebe es eine Alternative, zum Kriege,
nämlich den Boykott; alle Handlungsmöglichkeiten,
einſchließ=
lich der Poſt= und Kabelverbindungen, könnten einem Staate
unterbunden werden, der ſich einer Uebeltat ſchuldig gemacht
habe. Von der etwaigen Anwendung von bewaffneter Macht,
wie ſie insbeſondere Frankreich immer wieder vorſchlug, wollte
er nichts wiſſen, denn der Bund ſei eine Einrichtung des
Frie=
dens kein Bund des Krieges.
Auch in ſeiner Rede vom 2. April 1917 vor dem Kongreß
ſprach er entſchieden über die große, aber dunkle Sehnſucht aller
Völker, daß dieſer Krieg allem Kriege ein Ende ſetzen ſolle, und
daß man dazu eine neue, auf Freiheit gegründete internationale
Ordnung brauche.
In Paris ſetzte der Präſident ſeinen Völkerbundsplan durch,
trotzdem die Franzoſen mit Clemenceau dabei, eine beſondere
Mentalität gehabt haben. Dagegen lehnte bekanntlich der
ameri=
kaniſche Senat den ganzen Verſailler Vertrag und damit auch
den Völkerbund ab.
So iſt denn der Völkerbund ohne die Vereinigten Staaten
ins Leben getreten. Aber was iſt aus den Hoffnungen und
Ver=
ſprechungen geworden, welche die eifrigen Befürworter der
Er=
richtung dieſes Bundes an ihren Plan geknüpft haben?. Man
Seite 2 — Nr. 42
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 11. Februar 1933
Neue Regierungsmaßnahmen in Sicht.
Milderung der ſozialen Härken der Papen’ſchen Nokverordnung geplank. — Das enkſcheidende Work
ſpricht der Reichsfinanzminiſter.
wollte einen Zuſtand der allgemeinen Sicherheit und des
Ver=
trauens ſchaffen, der ſich wohltuend von dem Zuſtand der
allge=
meinen Unſicherheit und Spannung abhob, wie er vor dem Kriege
in der ganzen Welt beſtanden hatte. Gewiß unterſcheidet ſich
der heutige Zuſtand der allgemeinen Weltlage von dem vor 1914,
aber nicht zum Guten, ſondern im Gegenteil zum Schlimmen. Die
Spannung und das Mißtrauen, die auf der ganzen Welt, im
Weſten wie im Oſten, lagern, ſind viel größer, als vor dem
Kriege, und der Völkerbund hat die auf ihn geſetzten Hoffnungen
auf eine Beſeitigung dieſer Spannungen bisher ſtark enttäuſcht.
Das iſt freilich nur zum Teil ihm und ſeinen Begründern zur
Laſt zu legen, ſondern vor allem den ſogenannten
Friedensver=
trägen von Verſailles, St. Germain, Trianon mit ihren ganz
unmöglichen Grenzziehungen, die keine Verträge, ſondern
ein=
ſeitige Diktate der Sieger des Weltkrieges ſind. Dazu gehören
vor allem die beſtändigen Spannungen an unſerer Oſtgrenze,
zwiſchen Polen und Deutſchland, wie zwiſchen Polen und Danzig,
auch zwiſchen Litauen und Memel, die der Völkerbund, trotzdem
er ſich ſchon ſo oft mit ihnen hat befaſſen müſſen, nicht hat
beſei=
tigen können. Dieſer Zuſtand, ebenſo wie die ewigen
Differen=
zen zwiſchen Italien und Jugoſlawien, Rumänien und Ungarn
ſind geradezu ein Hohn auf die an die Errichtung des
Völker=
bundes geknüpften Hoffnungen.
Den Gipfel dieſer Enttäuſchungen, von dem man nur
wün=
ſchen möchte, daß Präſident Wilſon ihn noch erlebt hätte bilden
aber die Vorgänge auf dem Gebiet der Regelung der
Abrü=
ſtung und die kriegeriſchen Handlungen im
äußer=
ſten Oſten und Süd=Amerika.
Die allgemeine Abrüſtung hatte Wilſon mit Recht als eine
Hauptaufgabe des Völkerbundes hingeſtellt, da er in den ſtarken
Vorkriegsrüſtungen eine Haupturſache der Kataſtrophe von 1914
erblickte. Aber die jahrelange vergebliche Arbeit der
Vorberei=
tenden und die nunmehr faſt einjährige Arbeit der Haupt=
Ab=
rüſtungskommiſſion, die jetzt wieder ihre Siſyphusarbeit
auf=
genommen hat, aber ſchwerlich zu einer wirklichen Abrüſtung
füh=
ren wird, wie ſie Wilſon vorſchwebte, beweiſen, daß der
Völker=
bund ſeiner Aufgabe auf dieſem Gebiet nicht gerecht werden kann.
Vor allem iſt es ihm nicht gelungen und wird ihm auch
kaum gelingen, die Spannungen in Oſtaſien und Süd=
Amerika, die ſchon zu kriegeriſchen Handlungen geführt haben,
zu entladen, was ſeine erſte Pflicht ſein mußte. Im September
1931 hat ſich China gegenüber den fortgeſetzten Angriffen Japans
hilfeſuchend an den Völkerbund gewandt, deſſen Satzung in den
Art. 12 ff. ein genaues Verfahren zur Verhütung von
kriegeri=
ſcher Austragung von Streitigkeiten unter Mitgliedern des
Bundes vorſieht. Der Rat des Bundes leitete das ſehr
umſtänd=
liche Verfahren nach Art. 15 ein, verfuhr dabei jedoch nach dem
Rezept: „Waſch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß”. Nach
langen Verſuchen, die Differenzen gütlich beizulegen, wobei es
nicht einmal gelang, Japan zur Einſtellung ſeiner kriegeriſchen
Handlungen zu veranlaſſen, wurde im Dezember 1931 eine
Unter=
ſuchungskommiſſion eingeſetzt, die an Ort und Stelle die Fragen
prüfen, einen Bericht erſtatten und möglichſt eine Löſung der
Differenzen herbeiführen ſollte. Das letztere iſt auch dieſer
Kom=
miſſion nicht gelungen, dagegen hat ſie nach gründlicher Prüfung
an Ort und Stelle den vorzüglichen, eingehenden und objektiven
Lytton=Bericht erſtattet, der mit der Feſtſtellung ſchließt, daß die
Mandſchurei ſeit einem Jahr in Feuer und Blut getaucht, die
dortige Bevölkerung ſchlimmer ins Elend geraten iſt, als ſie es
wahrſcheinlich je gekannt hat, und daß das Verhältnis zwiſchen
Japan und China einen verſchleierten Krieg darſtellt, der für
die Zukunft angſterweckend iſt. Und dabei ſchwebt die Sache vor
dem Völkerbund, der nach Wilſon ſolche kriegeriſchen Handlungen,
wie ſie Japan in immer verſtärktem Maße vornimmt, für immer
verhüten ſoll! Die Verhandlungen vor dem Bunde oder
viel=
mehr vor dem ſogenannten Neunzehnerausſchuß ſind
zwar auf Grund des Lytton=Berichtes und der darauf geſtützten
Schlichtungsverſuche aufgenommen worden, haben aber nicht zu
einer Schlichtung geführt, weil Japans Militärpartei eine
güt=
liche Austragung der Differenzen grundſätzlich ablehnt. Die
Un=
fruchtbarkeit der vom Neunzehner=Ausſchuß durch Wochen
geführ=
ten Verhandlungen hat den Ausſchuß veranlaßt, vorläufig ſeine
Sitzungen überhaupt einzuſtellen. Der Völkerbundsrat ſelbſt will
nicht ſehen, daß ſchon längſt gegen Japan der Fall des Art. 16
der Satzung vorliegt, daß nämlich Japan entgegen den in den
Art. 12, 13 und 15 übernommenen Verpflichtungen zum Kriege
geſchritten iſt und ſich damit die Folgen des Art. 16 zugezogen
hat. Aber da ſtoßen wieder die Intereſſengegenſätze unter den
Großmächten aufeinander, die teilweiſe auf der japaniſchen,
teil=
weiſe auf der chineſiſchen Seite ſtehen. Mit dem letzteren hängt
es auch zuſammen, daß der Rat des Völkerbundes ängſtlich um
den Art. 19 der Satzung herumgeht, der ihn verpflichtet, von Zeit
zu Zeit auf die Reviſion unanwendbar gewordener Verträge und
ſolcher internationaler Verhältniſſe hinzuwirken, deren
Aufrecht=
erhaltung den Weltfrieden gefährden könnte. Auch hierauf hat
Wilſon beſonderes Gewicht gelegt und damit ſein Gewiſſen
be=
ruhigt, wenn er zu ſo manchen Ungeheuerlichkeiten und
Unmög=
lichkeiten ſogenannter Friedensbeſtimmungen ſeine Zuſtimmung
gab.
Nach der bisherigen Entwicklung des Völkerbundes müſſen
wir nur wünſchen, daß das Verſagen des Bundes nicht zu einer
neuen Kataſtrophe führen möge.
* Wie oft wurde Amerika enkdeckk?
Von Dr. Emil Carthaus.
Viel von ſich reden macht zur Zeit das Schickſal des
eng=
liſchen Oberſten Fawcett, eines im Kolonialdienſt erprobten
Offiziers, der noch im achtundfünfzigſten Lebensjahr ſich 1925
mit ſeinem Sohn und einem intelligenten jungen Auſtralier in
das unbekannte Hochland von Mato Groſſo (Braſilien) begab,
um ſich über ein angeblich dort vorhandenes Kulturgebiet von
weißen, blauäugigen und blondhaarigen Indianern nähere
Auf=
klärung zu verſchaffen. Dieſer eifrige Forſcher iſt verſchollen,
über ſein Schickſal ſind die verſchiedenſten Gerüchte aufgetaucht.
Nach mehrfachen vergeblichen Bemühungen der Königlichen
Geographiſchen Geſellſchaft in London wurden zwei
Hilfsexpedi=
tionen ausgeſchickt, um das Schickſal Fawcetts klarzuſtellen und
vielleicht wiſſenſchaftliche Aufzeichnungen von ihm in die Hände
zu bekommen. Blauäugige weiße Indianer, die ſchon A. von
Humboldt in den Tuscarora=Indianern zu ſeinem nicht geringen
Erſtaunen kennen lernte, ſind wiſſenſchaftlich inſofern intereſſant,
als ſie auf alte Verbindungen und Blutmiſchungen zwiſchen
Europäern und Amerikanern ſchon lange vor Kolumbus
hin=
weiſen. Die zur Auffindung Fawcetts — von deſſen Weiterleben
ſeine Frau auf telepathiſchem Wege Kunde haben will —
aus=
geſandten Expeditionen lenken deshalb zur Zeit die allgemeine
Aufmerkſamkeit mehr als ſonſt auf dieſe Verbindungen.
Wenn der römiſche Philoſoph Seneca ſchreibt: „Einſt wird
kommen die Zeit, da der Ozean die Feſſeln der Natur ſprengt,
Tiphys (der Steuermann der Argonauten) eine neue Welt
ent=
deckt und Thule (Island) nicht mehr das äußerſte unter den
Ländern ſein wird”, ſo gründet ſich dieſe Prophezeiung vielleicht
auf die Tatſache, daß wiederholt Menſchen durch den Sturm
noch lebend oder tot von der amerikaniſchen an die europäiſche
Küſte verſchlagen wurden. Auch haben in umgekehrter Richtung
nach Ausweis alter Sagen gewaltſame Schiffsverſetzungen
ſtatt=
gefunden.
So hätten die Normannen trotz ihrer Kühnheit unter der
Leitung von Leif, dem Sohn Erichs des Roten, im Jahre 1000
von Grönland aus nicht die Fahrt durch ein ihnen ganz
un=
bekanntes Meer zur Küſte von Amerika gewagt, wenn dieſe
nicht, wie das ſechshundert Jahre alte Flatayjar=Buch berichtet,
der isländiſche Seefahrer Björn Herolfſon deutlich geſichtet hätte.
Nach Adam von Bremen, dem bekannten Chroniſten des elften
Jahrhunderts, und der Eirik Randa Saga landete Leif mit
ſeinen Gefährten, worunter auch ein Deutſcher namens Tyrker
zuerſt im Norden von Amerika in einem öden, ſteinigen und
* Pläne im Reichskabinekt.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsregierung iſt auf Grund der Beſprechungen der
letzten Tage darauf abgekommen, für eine Milderung der
ſozialen Härten der Notverordnung vom 14.
Juni 1932 zu ſorgen.
Dieſe Verordnung iſt ſeinerzeit vom Reichskanzler Dr.
Brü=
ning im weſentlichen vorbereitet worden. Sie wurde dann vom
Reichskanzler von Papen herausgebracht und in Kraft geſetzt. Im
weſentlichen bezieht ſie ſich auf die Maßnahmen zur Erhaltung
der Arbeitsloſenhilfe und der Sozialverſicherung. Auch eine
Er=
leichterung der Wohlfahrtslaſten der
Gemein=
den iſt vorgeſehen. Ferner ſoll für die Sicherung der
Haushalte geſorgt werden. In dieſer Verordnung ſind eine
Reihe von Beſtimmungen enthalten, die die Kleinrentner, die
Witwen und Waiſen beſonders ſchwer getroffen haben.
In der Vergangenheit haben ſich die Gewerkſchaften und die
politiſchen Parteien wiederholt für Milderungen eingeſetzt, die
auch teilweiſe erreicht wurden.
Die Reichsregierung wird, wie es heißt, ihre Beſchlüſſe erſt
faſſen können, wenn die Reſſorts die Abänderungsvorſchläge im
einzelnen durchgearbeitet haben und wenn feſtſteht, welche
Reichs=
zuſchüſſe unter Umſtänden noch nötig ſind. Das entſcheidende Wort
hat alſo der Reichsfinanzminiſter zu ſprechen.
Darüber hinaus ſcheinen noch andere Maßnahmen zur
Debatte zu ſtehen, die ebenfalls der breiten Maſſe
zu=
gute kommen ſollen und die deswegen im gegenwärtigen
Wahlkampf eine beſondere Bedeutung erlangen. Es handelt ſich
hier um eine ſogenannte
Arbeiter- und Bauern=Hilfe.
Soweit wir unterrichtet ſind, denkt der
Reichsernährungs=
miniſter daran, dem Reichskabinett eine Notverordnung
zur Verhinderung von Zwangsverſteigerungen
vorzuſchlagen. Als Gegenſtück dazu iſt eine Verhinderung
von Exmittierungen in den Städten in Ausſicht
ge=
nommen. Im Reichsarbeitsminiſterium ſind jedoch noch keinerlei
Vorarbeiten dafür in Angriff genommen. Dieſe Pläne der
Reichs=
regierung haben, wie nicht anders zu erwarten war, dazu geführt,
eine ganze Reihe von Projekten aus der Verſenkung auftauchen zu
laſſen, die jetzt als feſtſtehende Pläne der Regierung herumgereicht
werden. Es wird von einer Hypothekenzinsſenkung geſprochen,
um die Mieten weiter abbauen zu können. Man ſpricht auch von
einer Warenhausſteuer und von der Ausgabe neuer
Steuergut=
ſcheine im Intereſſe der Verminderung der Arbeitsloſigkeit.
Von all dieſen Plänen weiß man im Reichsarbeitsminiſterium
nichts. Ausgeſchloſſen iſt natürlich nicht, daß die Reichsregierung
noch im Laufe des Wahlkampfes mit verſchiedenen populären
Maßnahmen herauskommt, um für ſich Stimmung zu machen.
Hikler im Wahlkampf.
Im Berliner Sportpalaſt veranſtaltete am Freitag abend
die NSDAP. Berlins eine große Kundgebung im Beiſein
zahl=
reicher Vertreter, des diplomatiſchen Korps und der Regierung,
auf der Reichskanzler Adolf Hitler eine längere Rede hielt, die
auf alle deutſchen Sender übertragen wurde.
Nach einem Rückblick auf die vergangenen 14 Jahre und
nach ſcharfen Angriffen gegen die marxiſtiſchen Parteien führte
Hitler etwa aus: Wenn die Gegner nach einem detaillierten
Programm fragen, dann kann ich ihnen nur zur Antwort geben:
zu jeder Zeit wäre vermutlich ein Programm mit ganz konkreten
wenigen Punkten möglich geweſen —, nach eurer Wirtſchaft,
eurem Wirken — eurer Zerſetzung, muß man das deutſche Volk
von Grund auf neu aufbauen, genau ſo, wie ihr es bis in den
Grund hinein zerſtört habt.
Der erſte Programmpunkt iſt: Wir wollen nicht lügen und
wollen nicht ſchwindeln. Ich habe es deshalb abgelehnt, jemals
vor dieſes Volk hinzutreten und billige Verſprechungen zu geben.
Wir wollen einſt dieſes deutſche Reich wieder führen zur Größe,
zum Leben zurück und ſind entſchloſſen, uns durch gar nichts dabei
beirren zu laſſen.
Der Kanzler betonte, daß die Wiederauferſtehung
Deutſch=
lands nicht von ſelbſt, ſondern durch reſtloſen Einſatz der eigenen
Kraft erfolgen könne. Das Ziel ſeines Kampfes ſei die Erhaltung
des Volkes und des Bodens. Wir müſſen beſeitigen, erklärte der
Kanzler, die Urſachen des Zerfalls und damit herbeiführen die
Verſöhnung der deutſchen Klaſſen, ein Ziel, das man nicht in
deshalb als Helluland (Steinland) bezeichneten Gebiet. Weiter
ſüdlich kam man zu einer mit Wald beſtandenen und deshalb
Markland, d. i. Waldland, getauften Küſte. Später landete man
in einer ſehr anmutigen Gegend, wo Tyrker Weinſtöcke mit
Trauben, die ihm von ſeiner deutſchen Heimat her bekannt
waren, fand. Vinland, d. i. Weinland, hieß, man deshalb dieſen
Teil der nordamerikaniſchen Küſte, den man wegen der noch
heute dort wildwachſenden Weinreben im Staate Maſſachuſetts
zu ſuchen hat. Wenn auch keine ausdrücklichen Berichte darüber
erhalten geblieben ſind, ſo iſt doch anzunehmen, daß die
Nor=
mannen auch noch nach einer Reiſe des Biſchofs Erik Gnupſon
nach Vinland 1121 weitere Fahrten von Grönland aus nach der
holzreichen amerikaniſchen Küſte unternommen haben, bis ſie nach
1400 ihre Siedlungen auf dieſer Inſel aufgaben. Deutlicher noch
als die europäiſchen Schrifturkunden ſpricht für die
Amerika=
fahrten der Normannen im 11. und 12. Jahrhundert ein an der
Baffinsbai auf der Inſel Kongiktorſſak gefundener Stein mit
nordiſchen Runen, welche auch nach A. von Humboldt beſtimmt
auf dieſe Zeit hinweiſen. — Der engliſche Univerſitätsprofeſſor
Eben konnte ſogar bei der heutigen Stadt Boſton alte Dämme,
Kanäle und Reſte von Blockhäuſern feſtſtellen, die in ihrer
An=
lage durchaus der altgrönländiſchen bzw. normanniſchen
ent=
ſprechen. Dazu ſind bei Boſton in Indianergräbern, welche weit
in die Zeit vor Kolumbus zurückreichen, Pfeilſpitzen und Geräte
aus Bronze wie auch aus Silber gefunden worden, die nach
Cronau altnormanniſchen Urſprungs ſein müſſen.
Germanen — Normannen — haben alſo nahezu ein halbes
Jahrtauſend früher den Weg nach der Neuen Welt gefunden als
Kolumbus. Und wie die Eirik Randa Saga berichtet, hörten die
normanniſchen Seefahrer die Indianer in Vinland ſchon von
einem nicht fernen, großen Land ſprechen, worin Männer in
weißen Gewändern einherſchritten, laut riefen und Stangen
vor ſich hertragen ließen, an denen große Lappen hingen —
wohl weißgekleidete Geiſtliche, die betend und mit Fahnen in
einer Prozeſſion einherſchritten. Die Normannen nannten dieſes
Land Heitramannaland, d. h. Weißmännerland, und, was ſehr
bemerkenswert, auch Irland — it Mikla, d. i. Großirland.
Da=
nach ſcheint es, daß dieſe Seefahrer mit alten iriſchen Sagen und
Ueberlieferungen bekannt waren, nach denen lange vor ihnen
Irländer chriſtlichen Bekenntniſſes ein im Weſten von Grönland
gelegenes, ſehr großes Land entdeckt und ſich darin
niederge=
laſſen hatten. Nach dieſem war, wie das um das Jahr 1130
geſchriebene „Landnamabok” berichtet, im Jahre 987 auch ſchon
Ari Marſſon auf einer Fahrt von Island nach dem Süden
durch Stürme verſchlagen worden. Später wurde dort ein Erik
Marſſon von den Eingeborenen in hohen Ehren gehalten, aber
an ſeiner Rückkehr gehindert.
ſechs Wochen erreicht, nicht in vier Monaten. Niemals werde ich
mich von der Aufgabe entfernen, den Marxismus und ſeine
Be=
gleiterſcheinungen in Deutſchland auszurotten. Einer muß hier
Sieger ſein: entweder der Marxismus oder das deutſche Volk.
Und Sieger wird Deutſchland.
Zum zweiten Teil ſeines Programms übergehend, erklärte der
Kanzler: Unſer Kampf dient dem deutſchen Arbeiter, der in
Zu=
kunft kein Fremdling mehr ſein darf im Deutſchen Reich, den wir
zurückführen wollen in die Gemeinſchaft unſeres Volkes, für den
wir die Tore aufſprengen werden, auf daß er mit einzieht in die
deutſche Volksgemeinſchaft als ein Krieger der deutſchen Nation.
(Beifall.) Der Kanzler betonte weiter die Notwendigkeit, die
ſchöpferiſche Kraft des einzelnen wieder anzuſetzen. Er betonte die
Notwendigkeit der Wiederherſtellung der Sauberkeit in unſerem
Volk auf allen Gebieten des Lebens, und die Wiederherſtellung
der deutſche Ehre.
Damit wird dieſes Programm ſein ein Programm der
natio=
nalen Wiedererhebung auf allen Gebieten des Lebens,
unduld=
ſam gegen jeden, der ſich gegen die Nation verſündigt, Bruder
und Freund jedem, der mitkämpfen will an der
Wiederaufer=
ſtehung unſeres Volkes, unſerer Nation. Ich kann mich nicht
los=
ſagen, ſchloß Hitler ſeine Ausführungen, vom Glauben an mein
Volk, ich kann mich nicht losſagen von der Ueberzeugung, daß
dieſe Nation einſt wieder auferſtehen wird, und kann mich nicht
entfernen von der Liebe zu dieſem meinem Volk. Ich hege
fel=
ſenfeſt die Ueberzeugung, daß einmal doch die Stunde kommt, in
der die Millionen, die uns heute verfluchen, mit uns ſtehen und
mit uns begrüßen werden dann das gemeinſam erſchaffene,
müh=
ſam erkämpfte neue Deutſche Reich der Größe und der Ehre und
der Kraft und der Gerechtigkeit. Amen! (Brauſender Beifall.)
Der Vorſitzende des Deutſchen milchwirtſchaftlichen
Reichsver=
bandes, Miniſter a. D. Profeſſor Dr. Fehr, ſchreibt in einem
Tele=
gramm an die zuſtändigen Berliner Stellen, daß der erneute
Butterpreisſturz die deutſche Milchwirtſchaft nunmehr zum
Er=
liegen bringe. Die vom Reichsverband geforderten
Schutzmaß=
nahmen ſtünden immer noch aus. Der Ernſt der Lage verlange
ein ſofortiges Handeln.
Der bisherige Chef des Miniſteramts im
Reichswehrmini=
ſterium, Oberſt v. Bredow, der, wie erinnerlich, nach der
Neu=
bildung der Reichsregierung von dieſem Poſten abberufen wurde.
iſt mit dem Charakter eines Generalmajors verabſchiedet worden.
Ikalieniſche Zlugzeuglieferungen
an Angarn?
Franzöſiſche Berdächtigungen gegen Italien.
Paris, 10. Februar.
Ueber Flugzeuglieferungen Italiens an Ungarn will das
„Echo de Paris” aus angeblich vollkommen ſicherer Quelle
erfah=
ren haben. Es handelt ſich um 32 Flugzeuge, darunter 12 Fiat=
Jagdflugzeuge mit einer Motorenſtärke von 450 PS und 20 Fiat=
Beobachterflugzeuge, mit einer Motorenſtärke von je 650 PS.
Die Flugzeuge ſeien in Italien auf einem Hilfsflugplatz
abge=
flogen und ebenſo in Ungarn auf einem Hilfsflugplatz gelandet,
um jedes Aufſehen zu vermeiden. Auf ihrem Fluge ſeien die
Apparate über der öſterreichiſchen Stadt Fürſtenfeld geſichtet und
erkannt worden. Nach Ablieferung der Flugzeuge ſeien die
italieniſchen Piloten mit der Eiſenbahn nach Italien
zurück=
gekehrt.
(Wir müſſen dem zitierten Blatt die Verantwortung für die
Richtigkeit dieſer Meldung überlaſſen. Die Red.)
Ikalien demenkierk.
Das nationaliſtiſche Blatt „Ordre” — dem die Verantwortung
überlaſſen bleiben muß — meldet, daß der Pariſer italieniſche
Botſchafter, der am Donnerstag dem Miniſterpräſidenten
Dala=
dier einen Beſuch abgeſtattet hat, bei dieſer Gelegenheit die viel
beſprochene und von der franzöſiſchen Preſſe verbreitete Meldung
über ein am 7. Auguſt 1932 angeblich abgeſchloſſenes
Geheim=
bündnis zwiſchen Italien, Ungarn und
Deutſch=
land dementiert habe. Ferner habe ſich der Beſuch auf den
küh=
len Empfang bezogen, den Muſſolini dem franzöſiſchen Botſchafter
de Jouvenel in Rom habe zuteil werden laſſen, de Jouvenel habe
ſich lebhaft beim Quai dOrſay über die Schwierigkeiten beklagt,
die ihm bei der Durchführung ſeiner Aufgabe entſtanden ſeien. Es
ſei die Frage, ob de Jouvenel noch weiterhin Botſchafter in Rom
bleibe.
Unabhängig von den Normannenfahrten ſind verſchiedene
Male engliſche Seefahrer lange vor Kolumbus nach dem Norden
der Neuen Welt vorgedrungen. So berichten alte gäliſche
Kloſter=
handſchriften von einer dorthin führenden Entdeckungsreiſe, die
im 12. Jahrhundert von Wales ausging. Sie wurde von Madoc,
dem Sohn des Häuptlings Owen Gwynned mit zahlreichen
Be=
gleitern unternommen und führte dazu, daß
einhundertfünfund=
zwanzig Koloniſten in der Neuen Welt zurückblieben. — Ohne
Zweifel hat Kolumbus auf ſeiner Reiſe nach England dortige
Seeleute von dieſen Entdeckungsfahrten reden hören. Das hat
ihn vielleicht mehr als alles andere bewogen, von Spanien aus
die Fahrt durch die große Waſſerwüſte des Atlantiſchen Ozeans
zu unternehmen.
Skandinaviſche Schrifturkunden ſprechen noch von weiteren
Reiſen nordiſcher Seefahrer nach der nordamerikaniſchen Küſte.
Als erſter in Amerika geborener Europäer wird ein Sohn von
Thorfin Karlſefui, der mit ſeiner Frau Gudrid um das Jahr
1050 nach Vinland fuhr, genannt.
Viel in Zweifel gezogen, aber ſchon von A. von Humboldt
als echt und wahr erkannt, iſt der Bericht des Venezianers
Antonio Zeno über eine in den Jahren zwiſchen 1390 und 1405
mit einer Flotte des Fürſten Zicheny von den Farbern aus
unternommene Entdeckungsreiſe nach der Küſte von Kanada oder
weiter ſüdlich. In dieſem Bericht iſt von Eſtotiland die Rede
eine geographiſche Bezeichnung, die ſich mit der Halbinſel
Labrador deckt. Es ergibt ſich das aus einem 1574 erſchienenen
Buch von Wyfliet, das zugleich von einer Forſchungsreiſe
ſpricht, die die Könige von Dänemark und von Portugal im
Jahre 1472 und 1473 ins Werk ſetzten. Auf dieſer drang ein
Schiff unter Führung des Dänen Jon Skolp im Norden bis
zur Labradorküſte vor, während die anderen Schiffe die
fiſch=
reichen Gewäſſer an der Mündung des St. Lorenzſtromes
er=
reichten. Man gab dem angrenzenden Teil des Feſtlandes den
Namen Dorſchland. Es iſt das deshalb ganz beſonders
bemer=
kenswert, weil dasſelbe Gebiet wegen des Reichtums der
an=
grenzenden Meerenge an Kabeljaus (Stockfiſch) als
Stocafisk=
land (Stockfiſchland) und unter der gleichbedeutenden ſpaniſchen
Bezeichnung Bacalaoland nicht nur auf einem ſehr alten Atlas
der St. Markusbibliothek in Venedig verzeichnet iſt, aber auch
weil es in dem Bericht von Galvanos über die 1153 an die
deutſche Küſte verſchlagenen Eskimos (Indianer) heißt, daß ſie
anſcheinend von der Küſte von „Bacalaos” ſtammten.
Bereits im ſiebenten Jahrhundert ſollen nach Hariſſe auch
Spanier, nämlich Basken, die fiſchreichen Gewäſſer Nordamerikas
an der Küſte von Neufundland aufgeſucht haben. Jedenfalls iſt
das vor der Zeit von Kolumbus ſchon wirklich der Fall geweſen,
wie Eugen Gelcich klargelegt hat. Spricht doch Kolumbus ſelbſt
Samstag, 11. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 42 — Seite 3
3
Zeintain gegen Areußen-veroronang.
Das Zenkrum bezeichnet die Berordnung als
verfaſſungswidrig und die Landkagsauflöſung
als unwirkſam.
UNB. Berlin, 10. Februar.
Die Zentrumspartei veröffentlicht eine Erklärung, in der ſie
in ſchärfſter Form gegen die Preußennotverordnung Einſpruch
er=
hebt. Die Verordnung wird als verfaſſungswidrig und der
Be=
ſchluß auf Auflöſung des Landtages als unwirkſam bezeichnet.
In der Erklärung wird der Standpunkt vertreten, daß das
Nichtzuſtandekommen einer Miniſterpräſidentenwahl auf dem
Ver=
halten des Reiches beruhe, und daran erinnert, daß ſchon vor
Weihnachten erklärt worden ſei, im Falle der Wahl des damals
von der Landtagsmehrheit in Ausſicht genommenen
Miniſterpräſi=
denten eine Zurückziehung der Kommiſſariatsregierung unter
kei=
nen Umſtänden erfolgen werde. Damit ſei dem Landtag damals
die Möglichkeit genommen worden, der Anregung des
Staats=
gerichtshofes entſprechend den auch von ihm als unhaltbar
emp=
fundenen Zuſtand zu beſeitigen. Nachdem bei der gegenwärtigen
Reichsregierung die Bedenken gegen die damals in Ausſicht ge=
nommene Perſönlichkeit — es handelte ſich um den jetzigen
Reichs=
kommiſſar Goering — nicht mehr beſtünden, hätte kein Hindernis
mehr vorgelegen, die Miniſterpräſidentenwahl durch den
bisheri=
gen Landtag vornehmen zu laſſen. Die Erklärung wendet ſich dann
weiter gegen die Begründung der Notverordnung. Die
Staats=
miniſter hätten ſich in Ausübung der ihnen durch das Urteil des
Staatsgerichtshofes übertragenen Befugniſſe größte Zurückhaltung
auferlegt. Darüber hinaus ſei „die Durchführung der
Reichsexeku=
tion in der durch die Verordnung beſtimmten Art rechtswidrig
und mit der in der Reichsverfaſſung verankerten Eigenſtaatlichkeit
der Länder unvereinbar.” Zum Schluß wird dann die Mitwirkung
des Reichskommiſſars im Dreimännerkollegium als rechtlich
un=
möglich bezeichnet und der Beſchluß eine „ſchwere
Verfaſſungsver=
letzung” genannt.
Einfuhrſperre für zollbegünſtigke Fukkergerſte.
Berlin, 10. Februar.
Die Lage der einheimiſchen Futterverſorgung macht im
laufenden Getreidewirtſchaftsjahr die Einfuhr von Futtergerſte
überflüſſig. Die inländiſchen Vorräte an Futtergetreide,
kohle=
hydrathaltigen Kraftfuttermitteln und Kartoffeln werden zur
Deckung des laufenden Bedarfes ausreichen. Auf Vorſchlag des
Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft Dr.
Hugen=
berg wird deshalb die Reichsregierung eine weitere Einfuhr
zollbegünſtigter Futtergerſte bis zum Schluß des laufenden
Ge=
treidewirtſchaftsjahres nicht mehr zulaſſen.
K
Demtſaiiid iie die HamſmtcierKolferent
Die Bünfmächke-Erklärnng vom 11. Dezember iſt die Grundlage und die Vorausſekung der deutſchen
Bekeiligung an den Arbeiken der Abrüſtungskonferenz.
In Heſſen herrſcht Ruhe und Ordnung.
Berlin, 10. Februar.
7 Obwohl bereits vor einigen Tagen die Entſendung eines
Reichskommiſſars nach Heſſen von der Reichsregierung
ausdrück=
lich dementiert worden iſt, wird neuerdings wieder in einem
heſſi=
ſchen Blatt die Befürchtung geäußert, daß man ſich an zuſtändiger
Stelle dennoch mit ſolchen Abſichten trage. In Berlin wird hierzu
erklärt, daß dem bereits vor einigen Tagen gegebenen Dementi
nichts hinzuzufügen ſei.
*
Amtlich wird mitgeteilt: Der heſſiſche Innenminiſter empfing
heute vormittag in Vertretung des zur Zeit in Berlin weilenden
Staatspräſidenten den Oberregierungsrat Dr.
Medi=
cus vom Reichsminiſterium des Innern, der im Auftrage des
Reichsminiſters Dr. Frick nach Heſſen entſandt worden iſt, um ſich
an Ort und Stelle ein Bild von der Lage in Heſſen zu machen. Die
Entſendung beruht auf den verſchiedenen Mitteilungen, die in den
letzten Tagen ſeit Amtsantritt der Regierung Hitler nach Berlin
gerichtet worden ſind und dort den Eindruck erwecken mußten, als
ſei in Heſſen die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährdet und die
beſſiſche Regierung nicht Herr der Lage.
Der heſſiſche Innenminiſter hat im Namen der Regierung
dem Vertreter des Reichsinnenminiſteriums erklärt, daß die
heſſiſche Regierung nichts zu verbergen habe. Es ſei in Heſſen
ruhiger, als in irgend einem anderen deutſchen
Lande, und die öffentliche Sicherheit und
Ord=
nung nicht im geringſten gefährdet. Bei den in
Be=
tracht kommenden Ausſchreitungen handele es ſich um Vorgänge
geringfügiger Art, was ſchon daraus hervorgeht, daß es bei den
politiſchen Auseinanderſetzungen in Heſſen ſeit dem
Amts=
antritt der neuen Reichsregierung weder einen
Toten noch einen Schwerverletzten gegeben hat.
Der Vertreter der Reichsregierung bekam
Ge=
legenheit, ſich anOrt und Stelle von demwahren
Tat=
beſtand zu überzeugen. Mit ſeiner Rückreiſe nach Berlin
iſt im Laufe der Abendſtunden zu rechnen.
Vor der Ekatsberakung im Finanzausſchuß.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags räumte am
Frei=
tag mit dem Reſt ſeiner Tagesordnung auf, um am
kommen=
den Donnerstag in die Beratung des
Staatsvor=
anſchlags 1933 einzutreten, den Finanzminiſter Kirnberger
am Freitag kommender Woche eingehend vor dem Ausſchuß
be=
gründen will. Eine diesbezügliche umfangreiche Denkſchrift iſt
bereits fertiggeſtellt.
In der geſtrigen Ausſchußſitzung äußerte zunächſt die
Regie=
rung den Wunſch — in Form eines Vorſchlags natürlich —, ſich
das Vorkaufsrecht für ein neben der Univerſität
Gießen gelegenes Gelände ſichern zu wollen, um für
evtl. ſpätere Erweiterungsbauten der Univerſität Gelände an der
Hand zu haben. Aus dem Ausſchuß heraus wurden Bedenken
gegen dieſen Vorſchlag laut, da es ſich doch immerhin um ein
Wertobjekt in Höhe von 140 — 150 000 RM. handelt. Der
Aus=
ſchuß empfahl der Regierung, von dieſem Geländeankauf Abſtand
zu nehmen.
Zur Debatte ſtanden dann eine Reihe von Anträgen, die ſich
mit der Durchführung von Meliorationen,
Sied=
lungsarbeiten, Pachtverlängerung und
Landzu=
teilungen — namentlich in Oberheſſen — befaßten.
In Frage ſtehen eine ganze Reihe von Orten, beſonders aus dem
Kreiſe Lauterbach, wie: Ruhlkirchen, Eichenrod,
Angers=
bach, Dekkenbach, Birklar, Dudenrod uſw. Annahme fand ein
nationalſozialiſtiſcher Antrag auf Vorlegung eines
um=
faſſenden Regierungsprogramms zur
Durchfüh=
rung von Bereinigungs=, Meliorations= und
Siedlungsarbeiten in Heſſen. Ein Zentrumsantrag,
verſchiedene Waldparzellen in der Gemeinde Ruhlkirchen zur
Durchführung der Anliegerſiedlung zur Verfügung zu ſtellen,
wurde angenommen. Dagegen wurde mit den Stimmen der
Na=
tionalſozialiſten und Kommuniſten ein ſozialdemokratiſcher
An=
trag abgelehnt, die für Anliegerſiedlungen vorgeſehenen Flächen
in der Gemeinde Eichenrod um 25 Morgen Land aus dem
Privat=
beſitz des Freiherrn von Riedeſel zu vergrößern. Ein weiterer
ſozialdemokratiſcher Antrag, der die Freigabe von Rodungsland
aus ſtaatlichem Forſtbeſitz zu Siedlungszwecken in der Gemeinde
Dekkenbach fordert, wurde bei Stimmenthaltung der N. S.D.A.P.
und der K.P.D. angenommen.
Ein nationalſozialiſtiſcher Antrag, der ſtaatliche Hilfe
in Form von Baudarlehen für Brandgeſchädigte verlangt,
wurde mit allen Stimmen angenommen. Eine ganze Anzahl von
Punkten der Tagesordnung — faſt durchweg Eingaben — wurden
bis zur Erledigung im Etat bzw. bis zum Eingang der
Regie=
rungsantwort zurückgeſtellt. Verſchiedene Eingaben wurden durch
die — zum Teil entgegenkommex: — Regierungsantwort für
erledigt erklärt. Nach Erledigung ſeiner Tagesordnung vertagte
ſich der Ausſchuß auf Donnerstag kommender Woche.
Nadolnys Ankwork
auf die Ausführungen des franzöſiſchen
Außenminiſters.
EP. Genf, 10. Februar.
In der Freitag=Nachmittagsſitzung des Hauptausſchuſſes der
Abrüſtungskonferenz wurde die Ausſprache über das weitere
Ver=
fahren der Abrüſtungsarbeiten fortgeſetzt. Bundespräſident
Motta betonte, daß die Sicherheitsfragen wie namentlich die
Diskuſſion des europäiſchen Unterſtützungspaktes, aber auch die
anderen Fragen dem Politiſchen Ausſchuß überwieſen werden
müßten. Jetzt ſei die Stunde des Handelns gekommen, nicht nur für
die Sachverſtändigen, ſondern, was unendlich wichtiger ſei, für die
Politiker ſelbſt.
Darauf gab der deutſche Vertreter, Botſchafter Nadolny,
als Antwort auf die geſtrigen Ausführungen des franzöſiſchen
Außenminiſters Paul=Boncour über die Fünfmächte=Erklärung
vom 11. Dezember 1932 folgende
formulierte deutſche Erklärung
ab: „Der franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour hat geſtern
über die Bedeutung der Erklärung vom 11. Dezember für die
Ar=
beiten der Abrüſtungskonferenz längere Ausführungen gemacht.
Ich halte den Augenblick nicht für angebracht, ihm auf dem Wege
dieſer Auslegung zu folgen, um ſo weniger, als eine eingehende
Ausſprache über dieſen Standpunkt gerade das zur Folge hätte,
was wir beide vermeiden wollten, nämlich eine Ausſprache über
den Grundſatz der Gleichberechtigung. Ich will mich deshalb in
die=
ſem Zuſammenhang auf folgende Bemerkungen beſchränken: Das
Abkommen vom 11. Dezember iſt die Grundlage und die
Voraus=
ſetzung der deutſchen Beteiligung an den Arbeiten der
Abrüſtungs=
konferenz. Es iſt alſo klar, daß für Deutſchland, ſolange es hier
gemeinſam mit den übrigen Mächten auf der Abrüſtungskonferenz
arbeitet, der Inhalt dieſer Erklärung die Plattform iſt, die
Deutſchland nicht verlaſſen kann.
Sodann hat der franzöſiſche Delegierte abermals den
fran=
zöſiſchen Standpunkt in der Sicherheitsfrage
dargelegt. Er hat klar betont, daß Frankreich als
Vorbe=
dingung für eine weſentliche und tatſächliche
Rüſtungsherabſetzung dieSchaffung
neuerSicher=
heiten ſtellt. Ich will mich darauf beſchränken, zu wiederholen,
daß unſer deutſcher Standpunkt ein anderer iſt.
Wir glauben, daß die wahre Aufgabe dieſer Konferenz nicht in der
Schaffung neuer gegenſeitiger Garantien beſteht, ſondern darin,
einen entſcheidenden Schritt in der Abrüſtungs=Frage zu machen,
der zu gleicher Zeit das beſte Mittel zu einer Erhöhung der
all=
gemeinen Sicherheit darſtellt. Dieſe Auffaſſung iſt nach meiner
Meinung auch zum großen Teil von den anderen Delegationen
ge=
teilt worden.
Im übrigen hat Deutſchland ſich bereit erklärt, mit gutem
Willen den franzöſiſchen Plan zu beſprechen, und man wird ſich
vielleicht auch daran erinnern, daß ich ſelbſt hier im Büro der
Abrüſtungskonferenz vorſchlug, gleichzeitig die franzöſiſchen
Vor=
ſchläge und die Frage der Abrüſtung zu beſprechen. Anſtatt uns
jetzt auf grundſätzliche Diskuſſionen einzulaſſen, wäre es beſſer, uns
an die praktiſche Arbeit zu begeben.
Botſchafter Nadolny ſchlug ſchließlich vor, die Frage der
qua=
litativen Abrüſtung des Kriegsmaterials zunächſt zu prüfen, da
ſie durch die bisherigen Konferenzarbeiten ſchon hinreichend
ge=
klärt ſei. Dieſem Vorſchlag ſchloß ſich der engliſche Vertreter
Eden an.
Generalvollmacht für den Haupkausſchuß.
Der weitere Verlauf der Büro=Sitzung geſtaltete ſich
verhält=
nismäßig unüberſichtlich, da eine ganze Reihe von Rednern, ſo
namentlich Paul=Boncour, Nadolny, Eden, Gibſon, der italieniſche
Delegierte Soragna, der ſpaniſche Delegierte Madariaga, der
japaniſche Vertreter Sato, der Vertreter Uruguays Buero, und
andere mit kurzen Erklärungen und Antworten in die
Verhand=
lungen eingriffen. Dabei zeigte es ſich, daß Paul=Boncour nach wie
vor eine Entſcheidung darüber herbeiführen wollte, daß der
Hauptausſchuß als erſte Frage das Problem der Effektive, der
Politiſche Ausſchuß die Frage der Unterſtützungsverträge
behan=
deln ſollte. Dagegen verlangte der amerikaniſche Delegierte
Gib=
ſon ſowie ſchließlich auch der engliſche Vertreter Eden, daß man
alle Abrüſtungsfragen dem Haupt=Ausſchuß und alle
Sicherheits=
fragen dem Politiſchen Ausſchuß überweiſe, während der
italie=
niſche Delegierte Soragna ſich namentlich dafür einſetzte, daß die
Frage der qualitativen Abrüſtung unter den Abrüſtungsfragen,
welche der Haupt=Ausſchuß zu behandeln habe, beſonders berückſicht
werde.
Da man ſich im Büro der Konferenz nicht über die
Reihen=
folge der Fragen einigen konnte, beſchloß man ſchließlich auf
Vor=
ſchlag des Präſidenten Henderſon, die Abrüſtungsfragen in ihrer
Geſamtheit dem Haupt=Ausſchuß, die politiſchen Fragen dem
Poli=
tiſchen Ausſchuß zu überweiſen. Präſident Henderſon beſtätigte dem
deutſchen Vertreter Nadolny auf ſeine Anfrage ausdrücklich, daß
der Hauptausſchuß, der als eigentlicher übergeordneter
Aus=
ſchuß der Konferenz gedacht iſt, jeweils die letzte Entſcheidung auch
in der Frage der Ueberweiſung und des weiteren Verfahrens zu
treffen hat.
In internationalen Kreiſen wird die heutige Antwort des
deutſchen Vertreters Nadolny auf die geſtrige Rede Paul=
Bon=
cours allgemein als ſehr gemäßigt und geſchickt bezeichnet, wobei
man hervorhebt, daß Nadolny durch dieſe Antwort, auf die Paul=
Boncour nichts erwiderte, eine weitere Ausſprache über den
Grundſatz der Gleichberechtigung auf der Abrüſtungs=Konferenz
verhindert habe.
von einer Begegnung mit zwei Leuten von dieſem der Seefahrt
ſo kundigem Volk, die einmal ſo weit nach Nordweſten auf dem
Atlantiſchen Ozean verſchlagen wurden, daß ſie die „tatariſche‟
Küſte ſichteten. Unter letzterer iſt ohne Frage die Küſte von
Amerika zu verſtehen, da Kolumbus bekanntlich in Amerika
Oſt=
aſien oder Indien entdeckt zu haben glaubte.
Alle dieſe bekannt gewordenen und unbekannt gebliebenen
frühen Berührungen von Europäern mit amerikaniſchen Völkern
ſind nicht nur anthropologiſch wegen der möglichen
Raſſen=
miſchung intereſſant, ſondern auch kulturgeſchichtlich. So ſind in
der Religion mehrerer alten amerikaniſchen Kulturvölker
deut=
lich frühe chriſtliche Einflüſſe zu erkennen. Vor allem ſpielt bei
einigen von ihnen das Kreuz als Symbol eine große Rolle, ja,
in Talenque (Mexiko) gibt es ſogar einen „Tempel des
Kreuzes”.
=Archiv für innere Koloniſation”. Monatsſchrift der Geſellſchaft
zur Förderung der inneren Koloniſation E. V. Herausgegeben
von Dr. E. Keup und Prof. Dr. Dr. h. c. H. Sohnrey
Schriftleitung Dr. M. Stolt. Bezugspreis jährlich 18 RM.
Verlag Deutſche Landbuchhandlung, Berlin SW. 11.
Ein Vorkämpfer für die Siedlung iſt ſeit 25
Jah=
ren das Archiv für innere Koloniſation, das mit dem ſoeben
er=
ſchienenen erſten Heft des neuen Bandes in ſeinen
Jubiläums=
jahrgang eintritt. Auch das vorliegende Heft legt wieder Zeugnis
ab von dem gediegenen Stoff, den das „Archiv” bietet. U. a. wird
in Aufſätzen von Dr. Stolt, Dr. Boyens und Dr. Tröſcher die
überaus wichtige Frage der Wirtſchaftsberatung der Neuſiedler
und die Frage der Bedeutung der Genoſſenſchaftsbildung und der
zweckmäßigen Maſchinenbeſchaffung und =verwendung für die
Le=
bensfähigkeit der Siedlungen erörtert. Wir ſtimmen dem Wunſche
bei, den Profeſſor Dr. Sohnrey am Schluſſe ſeines Rückblicks zum
Ausdruck bringt: daß das „Archiv für innere Koloniſation”
wei=
ter nachhaltig für eine ſegensreiche Durchführung der inneren
Koloniſation in Deutſchland wirken möge.
Dr. Max Deri: Die Stilarten, der bildenden Kunſt im
Wandel von zwei Jahrtauſenden. Mit 48 Abbildungen, Preis
Ganzleinen 4,80 Mk., Engl. Broſchur 3,80 „Mk. (Deutſches
Ver=
lagshaus Bong u. Co., Berlin W. 57.) In dieſem neuartigen und
lebensvollen Buche, das die Höhepunkte der Stilentwicklung
europäiſcher Kunſt vom klaſſiſchen Altertum bis zur Schwelle
An=
ſerer Zeit in Wort und Bild darſtellt, lehrt Max Deri den=Leſer
die verſchiedenen Stilarten nicht nur zu erkennen, ſondern auch,
ihrem tiefſten Gehalte nach, zu empfinden. Mit feinſter
Einfüh=
lung und in leichtverſtändlicher, überaus klarer Weiſe wird das
Weſen von Antike, Altchriſtentum. Romanik. Gotik. Renaiſſance,
Barock, Rokoko, Klaſſizismus uſw. an beſonders geeigneten
Mei=
ſterwerken dargeſtellt. Ebenſo wird die Entſtehung der Stile aus
den Verhältniſſen jener Zeiten aufgewieſen. Aber Deri bietet
mehr: Er erblickt ſeine eigentliche Aufgabe darin, die
künſtlgri=
ſchen, nachſchaffenden Kräfte in dem Leſer zu erwecken.
* Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Freitag, 10. Februar.
Der Richker von Zalamea.
Schauſpiel von Calderon.
Degen, Bibel und Feder waren die Waffen, die den Dichter
Calderon durch ſein bewegtes Leben begleiteten.
Im Jeſuitenkloſter in Madrid erhielt er als Sohn des
Ritters de la Barca die erſte Erziehung. Ein Wettbewerb um
fromme Geſänge brachte ihm drei Preiſe. Lope de Vega, der
Gerhart Hauptmann des damaligen Spanien, ſchüttelte dem
jungen Dichter=Kollegen anerkennend die Hand.
Doch der Edelmann trat zunächſt in das Heer ein und zog
nach Flandern. Perſönliche Verwicklungen, Zuſammenſtoß mit
dem Hofprediger. König Philipp IV. legte die Streitigkeit bei
und berief Calderon als Hofdichter an die königliche Bühne
nach Buen Retiro. Es war eine glückliche Zeit für den jungen
Poeten. Die Komödien floſſen in leichter Folge aus ſeiner
Feder. Der König verlieh ihm — auf ſeine Bitte — das
Ritter=
auf dem
kleid von St. Yago, deſſen rotes Zeichen er ſtets trug —
Rittermantel zunächſt, auf dem Prieſtergewand ſpäter.
Reich war Calderons literariſche Tätigkeit. 120 weltliche
Comedias und 70 geiſtliche „Autos”, d. h. für Fronleichnam
beſtimmte Feſtſpiele, ſtammen von ſeiner Hand. Wenig hiervon
iſt für die heutige Bühne wirkſam geblieben. Von Zeit zu Zeit
verſuchen die Theater, das eine oder andere ſeiner Werke zum
Leben zu erwecken. Darmſtadt brachte vor einigen Jahren eine
wenig geglückte Aufführung der „Dame Kobold”; in
Frank=
fürt ſah man die weihevolle „Andacht zum Kreuze”.
Dr. Eugen Gürſter, der Dramaturg des Landestheaters,
iſt Spezialiſt für Calderon. Er hat von den Schauſpielen „Das
Leben ein Traum”, „Der wundertätige Magier” „Der ſtandhafte
Prinz” und „Der Richter von Zalamea” Nachdichtungen ge
ſchaffen, die von der literariſchen Kritik lebhaft anerkannt
wer=
den. Von der Nachbildung der ſpaniſchen Aſſonanz (d. h. des
Gleichklangs der letzten betonten Vokale der in der Reimſtelle
ſtehenden., Worte) hat Dr. Gürſter bewußt abgeſehen. Das
barocke Element des 17. Jahrhunderts iſt von ihm
zurückge=
drängt. Der trochäiſche Vers paßt ſich der Handlung an.
Mit der Heiterkeit eines Volksſtückes ſetzt der „Richter von
Zalamea” ein. Einmarſch der Soldaten in das ſpaniſche Dorf.
Uebermütige Lieder. Die Abenteuerluſt des Hauptmanns.
Doch bald wendet ſich die Handlung zur Tragik. Als der
Hauptmann die Gunſt der ſchönen Tochter des Richters freiwillig
nicht erlangen kann, greift er zu Liſt und Gewalt. Er entführt
und ſchändet das Mädchen.
Das Volksſtück weitet ſich zum Drama großen Stiles.
Die Macht der Gerechtigkeit greift ein. Der Vater des Mädchens
ſpricht als Richter des Ortes über den Hauptmann die Strafe des
Todes aus und vollſtreckt ſie zugleich, obwohl das Kriegsgericht
zu=
ſtändig iſt. Der König beſtätigt das Urteil: „Wer den Hauptpunkt
richtig traf, darf in kleinen Dingen irren!“
Es iſt ein Drama, das aus dem katholiſchen Geiſte des
ſiebzehnten Jahrhunderts geboren iſt. Es kennt keine Probleme.
Wie eherne Pfeiler ſtehen die Begriffe der Ehre, der
Sitte der Gerechtigkeit feſt. Zwiſchen ihnen vollzieht ſich
das Schickſal: unwiderſtehlich, bedenkenfrei, mit ſelbſtverſtändlicher
Konſequenz.
In der Form: überzeugend und geſpannt.
Die Inſzenierung, für die Kurt Hirſchfeld verantwortlich
zeichnete, wurde dem Stile der Dichtung im weſentlichen gerecht.
Der erſte Auftritt ließ befürchten, daß der vordringende
Hinter=
grund die Szene erdrücke; dann aber boten ſich hübſche und
ein=
drucksvolle Bühnenbilder, bei denen Wilhelm Reinking ſeine
frühere Neigung zu Treppen und Geſtänge erfreulicherweiſe
auf=
gegeben hatte. Die Drehbühne förderte die Handlung.
Als „Richter von Zalamea” war Erwin Faber die
verkör=
perte Gerechtigkeit. Er war ſchön, er war eindringlich. Er war als
Bauer mit dem Boden verwachſen; er ging als Richter wie das
Schickſal durch das Stück. Mit einem Wort: er war ein ſpaniſcher
Wilhelm Tell. (NB: Um zu erſchüttern, war er zu ſchön und zu
würdig.)
Sein Freund war der General. Der General war Joſef Keim.
Er war in der erſten Hälfte ein General mit einer
volksſtück=
mäßigen Gicht als Quelle der Heiterkeit, und es war ſehr luſtig,
wenn die beiden alten Haudegen hintereinander gerieten — teils
mit Worten, teils mit Degen —, und ſtets raſch ſich wieder
ver=
ſöhnten. Als die Handlung zur Tragik ſich wandte, fand J. Keim
auch für die ernſten Szenen den rechten Ton.
Dem unglücklichen Mädchen gab Beſſie Hoffarth die
tra=
giſche Geſtalt. Es war der Stil des großen Dramas, als ihre
Klage über die Schändung vor dem gebundenen Vater durch den
nächtlichen Wald ſchwebte.
Ernſt Ginsberg als der böſe und gerichtete Hauptmann,
Emil Lohkamp als König, Franz Kutſchera und Hermann
Gallinger in kleinen Rollen waren am Platze. Lebhafter
Beifall rief am Schluſſe alle Beteiligten an die Rampe.
Z.
Seite 4 — Nr. 42
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 11. Februar 1933
Todes=Anzeige.
Am 8. Februar 1933 verſchied mein lieber, guter
Mann, unſer Sohn, Schwiegerſohn Bruder,
Schwager und Onkel infolge eines Unfalles
Hell Surelg voin
im Alter von 42 Jahren.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Frau Emma Dorn.
Darmſtadt, den 10. Februar 1933.
(*
Die Beerdigung findet Montag, den 13. Februar
1933, nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am 7. ds. Mis. verſchied nach mehrwöchiger
Krankheit meine liebe Frau, unſere gute
Schweſier, Schwägerin und Tante
Hermine Oſt
geb. Rothermel.
Die Einäſcherung fand in aller Stille ſiatt.
Darmſtadt u. Hamburg, den 41. Febr. 1933.
Heidelbergerſtr. 106.
(2195
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Oſt
Rudolf Rothermel
Konſtanze Bopp, geb. Rothermel.
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme beim Hinſcheiden unſerer
lieben Entſchlafenen
drar Seitiette Burienverger
geb. Rodenhäuſer
ſagen wir Herrn Pfarrer Nürnberger für die
troſt=
reichen Worte am Grabe beſten Dank. Ebenſo danken
wir für die reichen Kranz= und Blumenſpenden und
allen, die ſie auf ihrem letzten Weg begleiteten.
Im Namen der krauernden Hinterbliebenen:
Peter Würtenberger III.
Ober=Ramſtadt, Frankfurt a. M., Aittel a. d. Moſel. (1201
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vſelen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgang unſres lieben, guten Bruders, Onkel u. Veiter
Herrn Audolf Biegand
ſagt herzlichſten Dank
Marie Wiegand.
Eberſiadt, den 9. Februar 1933.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 42 — Seite 5
jüch
Samstag, 11. Februar 1933
Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 11. Februar 1933
* Oberſtudienrat Prof. Franz Bock iſt vor wenigen Tagen
einem Herzſchlag plötzlich und unerwartet erlegen. Mit ihm iſ,
ein Mann dahingegangen, der über zwei Jahrzehnte die beſten
Kräfte ſeines Lebens, der Viktoriaſchule gewidmet hat. 1907
wurde er von Babenhauſen, wo er 9 Jahre lang die Höhere
Bür=
gerſchule geleitet hatte, nach Darmſtadt an die Viktoriaſchule und
das Lehrerinnenſeminar verſetzt. In ſeiner neuen Stellung fiel
ihm bei der Umwandlung der höheren Mädchenſchule in die
Stu=
dienanſtalt die Aufgabe zu. den naturwiſſenſchaftlichen Unterricht
auf eine neue Grundlage zu ſtellen. Ihm gebührt das Verdienſt,
zur Pflege dieſes Unterrichts nach Kräften beigetragen zu haben.
Ganze Generationen von Schülerinnen ſind, an ihm
vorüber=
gegangen und danken ihm ihre Ausbildung als Lehrerin und für
das Leben. Was ihn aber beſonders zu ſeinem Erzieherberuf
be=
fähigte, war ſeine Einſtellung zu den Menſchen. Prof Bock war
eine gütige, durch reiche Lebenserfahrung abgeklärte Natur;
dar=
um brachten ihm auch die Schülerinnen Vertrauen und Achtung
entgegen. Die Amtsgenoſſen ſchätzten ihn wegen ſeiner ſchlichten,
aufrechten, hilfsbereiten Art und hörten gern auf ſeinen ruhigen,
wohlabgewogenen Rat. Den verdienten Ruheſtand, zu dem er
ſich aus Geſundheitsrückſichten im Jahre 1929 entſchloß, hat der
Tod allzu früh beendet. Schülerinnen und Mitarbeiter werden
dem Verſtorbenen ſtets ein ehrendes Andenken bewahren.
Beileid des Staatspräſidenten. Generaldirektor Dr. h. c.
Humperding von den Buderuswerken, Wetzlar, iſt an den
Folgen einer Grippeerkrankung geſtorben. Staatspräſident Dr.
Adelung hat der Witwe des Verſtorbenen ſeine und des Heſſiſchen
Volksſtaates herzliche Anteilnahme anläßlich des Hinſcheidens
des bedeutſamen Wirtſchaftsführers und Förderers der Heſſiſchen
Landesuniverſität Gießen ausgeſprochen.
—
Hohes Alter. Am 12. Februar begeht in geiſtiger und
körperlicher Friſche. Herr Johannes Daab, Gärtner,
Gräfen=
häuſerweg, ſeinen 86. Geburtstag.
Im Schloßmuſeum ſind am Sonntag und an allen
Wochen=
tagen um 11.00 und 11.30 Uhr vormittags Führungen. Dauer
einer Führung etwa 1½ Std. Die Madonna des Bürgermeiſters
Meyer von Baſel von Hans Holbein d. Jg. kann ſtets geſondert
von den Führungen beſichtigt werden.
— Richard Wagner und ſeinen Kreis zeigt zum 50.
Todes=
tage des Meiſters die Firma H. L. Schlapp, Buchhandlung und
Antiquariat, Schulſtraße 5, in einer kleinen intereſſanten
Aus=
ſtellung. Vor allem ſind es einige koſtbare Reliquien, ein
eigen=
händiger Brief Wagners und wertvolle Bilder aus dem
Wag=
nerkreis, ſowie einige Partituren und ältere Schriften von und
über den Komponiſten. Hauptſachlich iſt bemerkenswert die unter
Glas gelegte kleine Locke Richard Wagners, ein Geſchenk Frau
Coſimas an Hermann Levi. Die dazu gearbeitete kleine
Gold=
filigran=Doſe wird ebenfalls gezeigt Unter den Bildern ſieht
man neben dem berühmten Drei=Kapellmeiſter=Bild (Levi —
Rich=
ter — Mottl) auch das gute Bild unſeres hier nicht vergeſſenen
Meiſters Michael Balling, hübſche Anſichten von Zürich und
Lu=
zern, den langjährigen Aufenthalten Richard Wagners
vervoll=
ſtändigen zuſammen mit Hermann Müllers humorvoller
Zeich=
nung: „Richard Wagner in Darmſtadt” die „intereſſante kleine
Schau.
— Das Erſcheinen des Namens „Akademiſcher Chor” auf den
Programmen, Plakaten und Voranzeigen des Volkschorkonzertes
vom 28. Januar beruhte wie uns Herr Prof. Dr. Noack
mit=
teilt, auf einem Mißverſtändnis. Der Akademiſche Chor hatte
nicht die Abſicht, unter dem Titel „Konzert des Volkschores
Darmſtadt” in die Oeffentlichkeit zu treten.
* Schloßkirche. Am Sonntag, den 12. ds. Mts., abends
8 Uhr, findet in der Schloßkirche eine Kirchenmuſikaliſche Feier
ſtatt, auf die wir die Freunde kirchlicher Muſik hinweiſen.
wird veranſtaltet von Herrn Orgniſten Adam Weber unter
Mit=
wirkung von Frl. Lili Rückward (Sopran) und Frl. Lotte
Dorn=
buſch (Violine). Die Darbietung ſorgfältig gewählter klaſſiſcher
Muſik wird ſicherlich eine ernſte Feierſtunde bereiten. Der
Ein=
tritt iſt unentgeltlich, doch werden freiwillige Spenden beim
Ausgang zum Beſten der Gemeindenothilfe verwendet.
Hefſiſches Landestheater.
11. Februar Anf. 191. Ende geg. 2214 Uhr. B.15
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.50—4.50 Mk Sonntag,
12. Februar 17½—22 Uhr. Heſſenland=Miete IV 7
Pr. 0.70—5 50 Mk.
Parſifal. Dienstag.
2 Jſaa Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. A 13
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.50—4.50 Mk. In Gießen: Der Roſenkavalier Mittwoch
15. Februar Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr.
Drittes Volkskonzert.
Preiſe 0.50—2 Mk. In Straßburg: Roſe Bernd. Donnerstag,
16. Februar Anf. 191 End. g. 23½ Uhr. Dſt. Volksb. F, Gr. 1—4
Preiſe 0.60—5 — Mk.
Maria Stuart. Freitag
17. Februar 19½ —22¾ Ubr D 14
Preiſe 0.60—5 Mk.
Figaros Hochzeit. Samstag,
18. Februar 19½—22½ Uhr. Außer Miete.
Arsſte 3.503. —. 300
Im weißen Nößl. Sonntag. Anf. 18. Ende vor 22 Uhr.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
19. Februar / Don Carlos. Kleines Haus Samstag,
11. Februar 191—2214 Uhr Zuſ.=Miete VI9
Pr. 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Sonntag,
12. Februar Anf. 19, Ende geg. 2134 Uhr. Zuſ.=Miete II7
Pr. 0 70—3.80 Mk.
Marius ahoi! Mitwoch,
—.0. Jchra0 20—22½ Uhr.
Pr. 0.60 u. 0.90 Mk.
Der Glasſchrank. Donnerstag,
16. Februar Zuſ.=M. III., 8
Anf. 19U Ende n. 22½ Uhr.
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Freitag
17. Februar Anf 191. Ende nach 22½ Uhr. Außer Miete.
Pr. 0.50—2.50 Mk.
Der Muſtergatte. Samstag,
A Jrae Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Außer Miete.
Nichard Wagner u. Friedrich Nietzſche. Pr. 0.50—3M. Sonntag.
19. Februar Zuſ.=Miete I,7
Anf. 19, Ende g. 21¾ Uhr.
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Marius ahoi!
— Landestheater. Zur Feier des 50. Todestages von Richard
Wagner geht morgen das Bühnenweihfeſtſpiel „Parſifal” in
Szene. Dirigent: Karl Maria Zwißler. Die Kundry ſingt
Inger Karen, den Gurnemanz Theo Herrmann.
„Der Richter von Zalamea”. Heute abend wird im
Großen Haus Calderons Schauſpiel „Der Richter von Zalamea‟
in der deutſchen Nachdichtung von Eugen Gürſter zum erſten Male
wiederholt. Die Beſetzung iſt die der Premiere. — „Der
Wild=
chütz”. Im Kleinen Haus wird Lortzings textlich und muſikaliſch
9 außerordentlich reizvolle und gut gebaute komiſche Oper. Der
Wildſchütz” in der erfolgreichen, ganz aus der Geiſte der Muſik
geſchaffenen Inſzenierung von Hans Strohbach wiederholt.
Volkskonzert.
Die Titelrolle ſingt Heinrich Kuhn.
Da am 13. Februar, dem 50. Todestag Richard Wagners, Duſolina
Giannini zu einem italieniſchen Arienabend in einem ſtädtiſchen
Konzert verpflichtet iſt, hat das Landestheater das für dieſen Tag
geplante Volkskonzert mit Werken Richard Wagners auf den
15. Februar verſchoben.
Erdbeben ſind in Deutſchland ſelten.
Die Urſache des ſüddeukſchen Bebens. — Nakurerſcheinungen beim Erdbeben von 1911.
Wie haben die meiſten Seismographen.
Bei dem Erdbeben, von dem Teile Badens und Württembergs
heimgeſucht wurden, wurde Raſtatt beſonders ſchwer betroffen.
Hier gibt es kein Haus, das nicht Schädigungen aufzuweiſen hätte.
Namentlich ſind viele Schornſteine herabgeſtürzt. Auf unſerem
Bilde ſieht man ein Dach, das von den herabſtürzenden
Schornſtein=
trümmern durchſchlagen wurde.
Nach langer Pauſe hat es in Deutſchland wieder ein größeres
Erdbeben gegeben. Allerhand Zerſtörungen ſind angerichtet
wor=
den. Die Bevölkerung wurde in den beſonders betroffenen
Ort=
ſchaften von einer wahren Panik ergrifen. Schornſteine ſtürzten
ein, an den Häuſern bildeten ſich breite Riſſe und viele
Schau=
fenſter zerſplitterten mit lautem Getöſe.
Das erſte Beben dauerte zwei Minuten und konnte nicht nur
von ſämtlichen deutſchen, ſondern auch von den meiſten
ausländi=
ſchen Erdbebenwarten regiſtriert werden. Der Karlsruher
Seismo=
graph ging infolge der heftigen Erſchütterung in Trümmer.
Mit anderen größeren Erdbeben, etwa mit dem von
Chalki=
dike, verglichen, iſt das ſüddeutſche Beben natürlich
verhältnis=
mäßig harmlos und unbedeutend. Trotzdem iſt es aber
unge=
wöhnlich intereſſant, und dies zwar wegen ſeiner großen
Selten=
heit in Deutſchland und wegen ſeiner Urſache.
Die Urſache des ſüddeutſchen Bebens iſt nämlich keineswegs
vulkaniſcher, ſondern einwandfrei tektoniſcher Natur. Es iſt in erſter
Linie auf die abnormen Witterungsverhältniſſe zurückzuführen,
wie ſie in den letzten Wochen nicht nur in Süddeutſchland,
ſon=
dern auch im ganzen Reich herrſchten. Die ſtarke, tiefgehende
Durchfeuchtung der Erdſchicht nach monatelanger abnormer
Trockenheit iſt viel zu plötzlich vor ſich gegangen, um nicht gewiſſe
Erſchütterung und Verlagerungen auszulöſen.
Der Vergleich mit dem letzten größeren Erdbeben in
derſel=
ben Gegend Deutſchlands liegt nahe. Das war im Jahre 1911
und zwar im Spätherbſt, am 16. November. Das damalige
Erd=
beben war freilich bedeutend ſtärker als das jetzige, ſein Radium
war auch viel größer, er reichte bis Wien, wo in der kaiſerlichen
Hofburg ein paar Bilder von den Wänden fielen. Ganz Bayern
ſpürte es aufs heftigſte, und es gab eine Panik ohne gleichen,
denn das Beben ereignete ſich mitten in der Nacht.
Beſonders intereſſant waren damals einige Naturerſcheinun=
So
gen, die das Nahen des Erdbebens anzukünden ſchienen.
wurde übereinſtimmend berichtet, daß in der Erdbebennacht der
Bodenſee ſo regungslos und ſpiegelglatt dalag, wie man ihn ſeit
Menſchengedenken nicht geſehen hatte. Kaum eine Welle bewegte
ſich auf ihm. Kein Hauch herrſchte in der Natur, es herrſchte
eine faſt abſolute Stille. Viele Tiere bewieſen, daß ſie über
emp=
findlichere Sinne verfügten, als die Menſchen. Beſonders
un=
ruhig wurden überall die Hunde, aber auch das Vieh in den
Ställen benahm ſich höchſt aufgeregt.
Die Zerſtörungen nahmen im Jahre 1911 bedeutend
größe=
ren Umfang an als diesmal, wenngleich ſich auch keine größeren
Einſturzkataſtrophen und dergleichen ereigneten.
Erdbeben ſind, wie ſchon erwähnt, ziemlich ſelten in
Deutſch=
land. Es iſt eigentlich nur das badiſche und ſüdbayeriſche Land,
das bisweilen von kleineren tektoniſchen Beben, meiſt recht
harm=
loſer Natur, heimgeſucht wird. Deutſchland iſt in dieſer
Be=
ziehung ziemlich beneidenswert daran, denn Frankreich zum
Bei=
ſpiel erlebt faſt jedes Jahr einige kleinere und mittlere
Erd=
beben, von Italien, einem der klaſſiſchen Erdbebenländer, ganz
zu ſchweigen. Es iſt übrigens intereſſant, daß Deutſchland im
Durchſchnitt die meiſten Seismographen hat, mehr, als
Frank=
reich und Italien zuſammen.
Der Freiwilige Arbeisdienſt des Stahlhelm B. d.5.
Der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, Landesverband
Groß=Heſſen, wird in den nächſten Wochen weitere Arbeitsdienſt=
Freiwillige unter 25 Jahren zu den gebräuchlichen Bedingungen
und geſetzlichen Vorausſetzungen in ſeine FAD.=Lager einſtellen.
Eine Einberufung erfolgt nach Prüfung des ausgefüllten und
vom zuſtändigen Arbeitsamt beſcheinigten Perſonalfragebogens
und nach dem Ermeſſen der Leitung desjenigen FAD.=Lagers,
dem der Bewerber zugeteilt worden iſt. Mit einer Einberufung
iſt zu rechnen, ſobald die Arbeit nach einer endgültigen
Genehmi=
gung durch den Bezirkskommiſſar für den Freiwilligen
Arbeits=
dienſt in Frankfurt a. M. aufgenommen wird.
Der Einberufung muß unbedingt ſofort Folge geleiſtet
wer=
den. Trifft der Einberufene nach einer Friſt von drei Tagen
nicht im FAD.=Lager ein, ſo wird ſeine Stelle anderweitig
beſetzt. Der Eintretende verpflichtet ſich zu einer Tätigkeit im
FAD.=Lager auf 20 Wochen bei einer volkswirtſchaftlich
wert=
vollen Arbeitsmaßnahme auf 40 Wochen.
Der Arbeitsdienſtfreiwillige erhält für ſeine Reiſe zum
FAD.=Lager auf Grund einer Beſcheinigung des zuſtändigen
Ar=
beitsamts eine Fahrtpreisermäßigung von 50 Prozent. Die
reſt=
lichen Koſten der Reiſe ſind, wenn dieſe nicht zuſätzlich vom
Ar=
beitsamt oder Wohlfahrtsamt übernommen werden, ſelbſtändig
aufzubringen.
An Gebührniſſen erhält jeder Arbeitsdienſtfreiwillige bei
ſei=
nem Eintritt in das FAD.=Lager:
Ein Taſchengeld von 0,30 RM. je geleiſtetes Tagewerk;
2. freie Unterkunft im FAD.=Lager und kräftige, auskömmliche
Verpflegung; 3. die nachſtehend angegebene Kleidung: feldgrauer
Rock mit geſchloſſenem Kragen und Stiefelhoſe, Schirmmütze
Mantel (ſoweit ſolcher aus Heeresbeſtänden verfügbar gemacht
werden kann); Arbeitsanzug aus feldgrauem Drillich und
Feld=
mutze; Arbeitsſchnürſchuhe und Ledergamaſchen; zwei Hemden,
zwei Unterhoſen, zwei Paar Strümpfe und zwei Halsbinden.
Dieſe Kleidung verbleibt im Eigentum des FAD.=Lagers.
Aber es wird ſolchen Freiwilligen, die am Schluß der
Arbeits=
zeit oder früher in einwandfreier Form aus dem FAD.=Lager
ausſcheiden, Kleidung im Rahmen des Möglichen mitgegeben,
Mitzubringen iſt: Eßbeſteck, Trinkbecher, Waſchzeug,
Waſſer=
glas mit Zahnbürſte, Näh= und Flickzeug, Schuh= und
Kleider=
putzzeug, eine weitere Wolldecke (Kolter), Sportanzug und =geräte,
gegebenenfalls Muſikinſtrumente, Fahrräder, Torniſter
Brot=
beutel und Feldflaſche. Beim Eintritt iſt ferner polizeilicher
Abmeldeſchein vorzulegen.
Anmeldungen nimmt Kam. A. Hammel. Darmſtadt,
Irene=
ſtraße 9, entgegen und erteilt gerne jede weitere Auskunft.
ſeaig
8
Städt. Ratskellen
Samstag (
Sonntag Siechenz Sockz.-bier im Ausschank
das bayr. Qualitätsbier, Güte Küche, Zeitgem. Preise.
— Winterſportreiſe mit dem Heag=Großkraftwagen. Die
Son=
derfahrtenabteilung der Heag veranſtaltet in der Zeit vom 18. bis
26. Februar d. J. eine neuntägige Winterfahrt nach Reit im
Winkel. Die Fahrt wird im heizbaren, bequemen Seſſelwagen
ausgeführt und beginnt am Samstag, den 18. Februar, morgens
3,30 Uhr ab Heaghaus. Der Weg führt über Aſchaffenburg,
Würz=
burg, Ingolſtadt, München, Reit im Winkel. In Ingolſtadt iſt
Gelegenheit geboten, das Mittageſſen einzunehmen. Abends gegen
20 Uhr wird Reit im Winkel erreicht. Die erſtklaſſigen
Schneever=
hältniſſe in dieſem ſchönen ſtillen Fleckchen garantieren einen
vor=
züglichen Winterſport und werden ſicherlich einige ſchöne und
ge=
nußreiche Stunden bieten. Ausgebildete Skilehrer ſtehen koſtenlos
zur Verfügung. Der Geſamtpreis iſt ſo niedrig gehalten, daß ſich
jeder Winterſportler an dieſer herrlichen Sonderfahrt beteiligen
kann. Für beſte Unterkunft und Verpflegung iſt in jeder Weiſe
Sorge getragen und erfolgt dieſe teils in Gaſthöfen und
Privat=
penſionen. Anmeldungen und Auskunft bei der
Sonderfahrten=
abteilung der Heag, Luiſenſtraße 12, außerdem bei Sportkolb,
Wil=
helminenſtraße, und Gummi=Mörs, Schulſtraße.
Markusgemeinde. Die Gemeindeglieder werden auf die ſehr
wichtige Hauptverſammlung der Gemeinde=Vereine, die
am Montag abend, 13. Februar, im Gemeindehaus, Kiesſtr. 17
um 8 Uhr ſtattfindet, aufmerkſam gemacht und zu zahlreichem
Be=
ſuche eingeladen.
— Die Privilegierte Schützengeſellſchaft Darmſtadt hielt ihre
Hauptverſammlung ab, die zahlreiche Mitglieder
zuſammen=
geführt hatte. Nach der Ehrung der im letzten Vereinsjahre
ver=
ſtorbenen Mitglieder, insbeſondere des verdienſtvollen
unvergeß=
lichen Prof. Karl Zimmer, erſtattete Oberſchützenmeiſter Engel
einen ausführlichen Rechenſchaftsbericht über das verfloſſene
Ver=
einsjahr. Er ſchildert die Tätigkeit der Geſellſchaft im Sport er
berichtet über die Erfolge, die die Schützen errungen, und legt
Zeugnis über die innere Verwaltung der Geſellſchaft, den Um=
und Ausbau der Schießanlagen uſw. ab. Mit einem Dankeswort
an die Mitglieder, die die Schießen wiederholt durch wertvolle
Stiftungen unterſtützten, ſchloß der Oberſchützenmeiſter ſeinen
Bericht mit einem warmen Appell an die Mitglieder, auch in der
kommenden Notzeit treu zu der Geſellſchaft zu ſtehen. Den
Be=
richt über die ſtattgehabten Schießen, Gau= und
Bezirksmeiſter=
ſchaftskämpfe uſw. erſtattete der zweite Schützenmeiſter, Herr
Rudolf Franz. Freudige Zuſtimmung löſte die Rechnungsablage
des Schatzmeiſters Cramer aus, der nachweiſt, daß trotz Zeiten
größter Nöt
inſere Kaſſen= und Vermögensverhältniſſe gut
ge=
ordnet ſind. Der Jahresbeitrag bleibt in gleicher Höhe wie
ſeit=
her. Der Anregung eines erfahrenen Schützenbruders nachgehend,
beſchließt die Hauptverſammlung, daß künftighin jedes Jahr ein
ſogenanntes Hauptſchießen bei kleinen Einſätzen abgehalten wird.
Es ſoll hierdurch den Schützen gezeigt werden, wie man ein
Schießen veranſtalten kann, wobei faſt jeder Schütze einen
Bar=
preis erhält, ohne daß der feſtgebende Verein einen großen
Ueber=
ſchuß in ſeine Kaſſe fließen läßt. Der Vorſtand wird mit
Aus=
nahme von zwei Mitgliedern, die ausſcheiden, wiedergewählt,
Weiter wird angeregt, demnächſt einen Werbeabend zu
veran=
ſtalten, um Außenſtehende, die ſich für unſeren Sport
intereſſie=
ren, über Zweck und Ziele des Schießſportes aufzuklären. Der
Chroniſt der Priv. Schützengeſellſchaft wird hierbei einen
Vor=
trag über die Geſchichte unſerer faſt 400jährigen Geſellſchaft
hal=
ten. Mit einem kurzen Schlußwort ſchließt der
Oberſchützenmei=
ſter die eindrucksvoll und harmoniſch verlaufene
Hauptverſamm=
lung.
Aus der Krankenverſicherung.
Leiſtungsverbeſſe=
rungen. Für ihre arbeitsloſen Mitglieder hat die Barmer
Erſatzkaſſe beſonders niedrige Beiträge ſchon ſeit längerer Zeit
feſtgeſetzt. Jetzt hat ſie erneut für dieſe und ihre mitverſicherten
Familienangehörigen weitere Erleichterungen, u. a. die
Be=
freiung von der Krankenſcheingebühr und von dem Koſtenanteil
für Arzneien und kleinere Heilmittel, geſchaffen. Gleichzeitig
hat ſie weiter ſehr beachtlich die Leiſtungsdauer der Krankenhilfe
in der Stamm= und in der Familienverſicherung verlängert,
ob=
gleich ſie bereits ſeit dem 1. Februar 1932 alle ihre Beiträge
unter 5 v. H. hält.
— Schülerkonzert im Realgymnaſium. Wie alljährlich gegen
Ende des Schuljahres, ſo rüſten auch heuer Schülerchor und
Orcheſter unſerer größten Darmſtädter Schule zum
Winter=
konzert. Die Veranſtaltung, die Zeugnis ablegen wird von der
Arbeit des abgelaufenen Schuljahres findet Donnerstag, den
23. Februar 1933. abends, in der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt.
Karten durch die Schüler, in geringer Zahl auch bei
Buchhand=
lung Schlapp, Schulſtraße. Es empfiehlt ſich frühzeitige
Beſchaf=
fung. —
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Die Vorträge
des bekannten Dresdener Forſchers. Wilhelm Gubiſch über
Hellſehen und Okkultismus haben in allen deutſchen
Städten höchſtes Intereſſe erregt. Es dürfte daher auch der
Ex=
perimentalvortrag, den W. Gubiſch auf Einladung der Literariſch=
Künſtleriſchen Geſellſchaft heute Samstag abend 8 Uhr im
Feſtſaal der Loge (Sandſtraße 10) hält, eines ſtarken Beſuche
ſicher ſein. Karten bei Buchhandlung Bergſträßer und
Abend=
kaſſe. (Siehe Anzeige.)
— Orpheum=Varieté=Gaſtſpiel. Heute Samstag und morgen
Sonntag ein Spezialitäten=Spielplan, der jedem Beſucher luſtige
und unterhaltende Stunden bringen wird! Es iſt eine Serie
brillanter artiſtiſcher Darbietungen, mit dem Jongleur
Bran=
dini, den man in Fachkreiſen „den neuen Raſtelli” nennt. Ferner
als beſonders hervorzuheben: Elſe Raſſuo. Vortragskünſtlerin;
Knox, der tönende Muſikant; Mixturen in Muſik, Zauberei und
Komik; Ferry Berry, Revueſängerin; Hans Kramer. Humoriſt
und Anſager, und ein urkomiſches oberheſſiſches Bauernpaar
u. a. m. Am Sonntag nachmittag 3.30 Uhr: Märchenaufführung
„Das verzauberte Prinzeßchen” für groß und klein! (Siehe An=
— Im Bericht über die Enthüllung des Gemeinder=Denkmals
iſt nachzutragen, daß der Schöpfer des Denkmals der Darmſtädter
Bildhauer Profeſſor Robert Cauer iſt.
(2230)
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 42
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 11. Februar 1933
Studenkenwahlen an der Techniſchen Hochſchule.
Geſtern fand die Wahl der neuen Studenten=Kammer ſtatt.
Die Wahlperiode der ſtudentiſchen Kammer war mit Ende des
Semeſters abgelaufen. An der Wahl beteiligten ſich von 2206
Wahlberechtigten 1912, das ſind 86,6 Prozent Wahlbeteiligung
gegen 79,6 Prozent im vorigen Jahre. Es entfielen auf Liſte 1
Nationalſozialiſten (Friedr. Walcher) 15 Sitze (gegen 19), Liſte 2
Deutſche Freiſtudenten (Karl Inacker) 3 (5), Liſte 3 Nationale
Mainzer Liſte (Bernhard Klippſtein) 2 (0), Liſte 4 Katholiſche
Freiſtudenten und UV. (Franz Wagner) 2 (0), Liſte 5 (
Freiheit=
liche Studenten (Erich Orgleich) 2 (2), Liſte 6 Nationale
Ar=
beitsgemeinſchaft mit Stahlhelm=Studentenring=Langemarck (Rud.
Zimmermann) 12 (12) und Liſte 7 (Arbeitsgemeinſchaft Mainzer
Korporationen und Freiſtudenten (Herbert Ohlmann) 4 (0)
Sitze. Liſtenverbindung beſteht zwiſchen der Liſte 1 und 3 und
der Liſte 6 und 7.
— „Geſicht und Charakter”. Eine Vortragsreihe im
Realgym=
naſium. Letzte Woche ſprach in der Aula des Realgymnaſiums der
Pſycho=Phyſiognomiker Richard Glaſer, Frankfurt a. M., über
obiges Thema. Der Redner führte eine Reihe Lichtbilder vor, die
einen allgemeinen Ueberblick über den heutigen Stand der
phyſio=
gnomiſchen Forſchung und der daraus reſultierenden praktiſchen
Menſchenkenntnis gaben. Als Forſcher unſerer Zeit bezeichnete der
Referent den 1912 verſtorbenen deutſchen Gelehrten Carl Huter.
der in ſeinem großen Lehrwerk „Menſchenkenntnis durch
Körper=
formen= und Geſichts=Ausdruckskunde” über 200 Forſcher und
Vor=
läufer dieſes Themas anführt. Das zuſammenfaſſende Ergebnis iſt
die von ihm begründete Naturell=Lehre, die ſich entſprechend den
drei Organſyſtemen in drei Grund=Naturelle faſſen läßt: Das Ruh=
und Ernährungs=Naturell das Tat= und Bewegungs=Naturell, das
Empfindungs= und Denk=Naturell. Das harmoniſche Naturell und
das disharmoniſche Naturell ſind die ſogenannten polaren
Na=
turelle. Außerdem gibt es noch hochwertige und minderwertige
Naturelle. Mit dem Naturell gehen ganz beſtimmte Eigenſchaften
und Fähigkeiten einher. Betrachtet man in dieſem Sinne die
Welt=
geſchichte, ſo erkennt man die Bedeutung der Perſönlichkeit. Soweit
über dieſen Vortrag, deſſen vielſeitige Perſpektiven hier nicht
wie=
dergegeben werden können, über deſſen Thema wir aber
gelegent=
lich wieder zu berichten hoffen.
* Darmſtädter Künſtler in Worms. In Worms wird
zur=
zeit das älteſte evgl. Gotteshaus der Stadt, die Magnuskirche.
durch den Vorſtand des Heſſ. Hochbauamtes, Herrn Reg.=Baurat
J. Gerlach, wiederhergeſtellt. An der Renovierung bzw.
Neu=
ſchaffung der künſtleriſchen Innenausſtattung der
Kirche ſind die Herren Kunſtmaler Herm. Velte u. Sohn
ſo=
wie Bildhauer H. Huth, Darmſtadt, beteiligt. Die vier
ver=
ſtändnisvoll wiederhergeſtellten barocken Deckengemälde ſchuf um
1750 der Darmſtädter Hofmaler Joh. Konrad Seekatz, ein
Freund Goethes
Hauptverſammlung des Athl.=Sp.=Vereins 1895 Mit der
Begrüßung durch den 1. Vorſ. Herrn Eckart wurde die gut
be=
ſuchte Hauptverſammlung eröffnet. Aus dem Bericht des
Vor=
ſitzenden war zu entnehmen, daß der Verein dem neuen
Vereins=
jahr hoffnungsvoll entgegenſehen kann. Auch aus den Berichten
der einzelnen Uebungswarte ging hervor, daß die wenigen
Ak=
tiven, die immer noch treu zu ihrem alten Verein halten, voll und
ganz ihre Pflicht erfüllt haben. War es denſelben doch vergönnt im
letzten Jahre im Mannſchaftsſtemmen wiederum die Meiſterſchaft
des Odenwaldgaues zu erringen und ferner ſich auf Gau=, Kreis=
und deutſchen Meiſterſchaften in Einzelkämpfen erfolgreich
durch=
zuſetzen. Das im letzten Sommer mit dem hieſigen
Polizeiſport=
verein gemeinſam durchgeführte Kreisfeſt des 2. Kreiſes, die
ein=
zige größere Veranſtaltung, die dem Verein möglich war, iſt in
allen Teilen einwandfrei verlaufen. Als erſte Veranſtaltung im
neuen Vereinsjahre hat der Verein im Monat März das
Gau=
mannſchaftsſtemmen des Odenwaldgaues übernommen. Weiter
iſt ein großzügiger Werbeabend für den Kraftſport geplant. Bei
der Vorſtandswahl wurden u. a. folgende Herren gewählt:
1. Vorſitzender Ph. Eckart, 2. Vorſitzender P. Kaltwaſſer. Es
wurde beſchloſſen, am 14. Februar, abends 8 Uhr, in der
Turn=
halle in der Ober=Realſchule am Kapellplatz den Uebungsbetrieb
wieder aufzunehmen. Mit einem dreifachen Kraft Heil ſchloß
der 1. Vorſitzende die harmoniſch verlaufene Verſammlung.
— Lichtbildervortrag. Ueber eigene Unterſuchungen auf der
Grube „Freigericht” bei Seligenſtadt am Main ſpricht
Handels=
ſtudiendirektor Dr. Diehl am Mittwoch den 15. Februar, im
GDA.=Heim, Schleiermacherſtraße. Ecke Wieſenſtraße. Der Redner
wird an vielen eigenen Funden die Entwicklung der Braunkohle
vor Augen führen. Er wird ſich dann in eingehender Weiſe mit
ihrer Bedeutung für die deutſche Wirtſchaft beſchäftigen. Viele
Lichtbilder werden den Vortrag ergänzen. (Alles Nähere in der
noch folgenden Anzeige.)
„Dürfen wir hauswirtſchaftlichen Unterricht für die ge=
* Ueber dieſes Thema findet
ſamte weibliche Jugend fordern?
im Rahmen eines Elternabends in der Alice=Eleonorenſchule,
Friedrichſtraße 4, ein Vortrag ſtatt, zu dem Eltern,
Schülerin=
nen, die Oſtern die allgemeinbildenden Schulen verlaſſen, und
Freunde der Anſtalt eingeladen ſind. Außerdem wird Auskunft
erteilt über die Aufnahmebedingungen und die Ziele der
ver=
ſchiedenen Schulabteilungen: Vorſeminar, techn Seminar,
Kin=
dergärtnerinnenſeminar, Kinderpflegerinnenſchule
hauswirtſchaft=
liche Jahresklaſſen und Einzelkurſe, Abiturientinnenlehrgänge.
Eine derartige Veranſtaltung iſt in der heutigen Zeit der
wirt=
ſchaftlichen Not, in der die Eltern ſich nur ſchwer zu einer
wei=
teren Ausbildung entſchließen können, zur Orientierung
beſon=
ders erwünſcht.
einen der packendſten Hochgebirgsfilme. An heiligen Waſſern”,
der nach J. C. Heers weltbekanntem Roman verfaßt und von
Erich Waſchneck inſzeniert wurde.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage den
Tonfilm über das Problem der Mutterſchaft. Aus dem Tage= die Anzahl der vorgeſchriebenen Arzneien vervierfacht, in
ande=
buch einer Frauenärztin‟ (Das erſte Recht des Kindes), der für
die Lebensrechte von Mutter und Kind eintritt.
—Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen das
mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommene Winterſport=Luſtſpiel
„Abenteuer im Engadin”
Helia=Film=Morgenfeier. Am Sonntag vormittag 11.15
Uhr wird, vielſeitigen Wünſchen entſprechend, der hervorragende ſie aber am Nachmittag nicht mit, ſondern behauptete plötzlich,
Kultur= und Landſchaftsfilm „Im Land der Dolomiten” noch= ſeine Frau befinde ſich ſo wenig wohl, daß ſie nicht erſcheinen
mals wiederholt. Eine weitere Wiederholung kann
anderweiti=
ger Disvoſitionen halber nicht mehr ſtattfinden,
Reſi=Theater. Nur noch heute und morgen zeigt das Reſi”
das entzückende Luſtſpiel. Eine Stadt ſteht Kopf” mit Muſik nach
Motiven von Gogols „Reviſor‟. Dazu das beliebte Beipro= fortgeſetzten Betrugs in je zwei Fällen auf
ins=
gramm. Sonntag mittag Jugendvorſtellung: Harry Piel in
„Achtung. Autodiebe!
Zur Bluttat im Martinsviertel muß es ſtatt Gebrüder
Volk heißen: Gebrüder Vock.
Lokale Veranſtallungen.
Die blerunter erſchelnenden Rotizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betradhten,
n teinem Falle ſrgendwir ale Beſprechunt oder Kritk.
— Städt. Saalbau (großer Saal). Morgen Sonntag,
den 12. Februar 1933, abends 20 Uhr, findet im Städt. Saalbau
ein Karnevaliſtiſches Konzert mit Tanz (große moderne
Tanz=
beſetzung) ſtatt. Ausgeführt von einem Spezial=Enſemble des
Stadtorcheſters unter perſönlicher Leitung ſeines Kapellmeiſters
Willy Schlupp. Im Karnevaliſtiſchen Konzert wirken u. a. Hans
Spira (ehem. Mitglied des Heſſ. Landestheaters) ſowie die
beſtbekannten 7 Sing=Boys mit. Die fabelhafte Dekoration im
großen Saal des Städt. Saalbaus ſowie die umfangreichen
Dar=
bietungen bieten dem geſch. Publikum für wenig Geld einige
ge=
nußreiche Stunden
Hotel Poſt (am Hauptbahnhof) veranſtaltet heute und
morgen Sonder=Tanz=Abende mit dem großen Faſchings=
Pro=
gramm in allen feſtlich geſchmückten Parterre=Räumen.
Sonn=
tag mittag Tanz=Tee. (Siehe Anzeige.)
— Im Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtr 23
Sams=
tag und Sonntag, großes karnevaliſtiſches Konzert mit Tanz, die
vier Raffkinis. (Näheres ſiehe Inſerat.)
Heute abend 8.11 Uhr findet der
Gaſthaus Knauf.
große Kappen=Abend unter Mitwirkung des beliebten Humoresk=
Komikers Rudi Korwey ſtatt. (Siehe Anzeige.)
In der Weinſtube Mutter Kraus findet Samstag
Bunter Abend ſtatt.
Herrngarten=Café. Samstag und Sonntag nacht
durchgehend geöffnet.
Vereinskalender.
— Rot=Weiß, V.f.R. für Leibesübungen. Nächſte
Wande=
rung: morgen, Sonntag den 12. Februar, durch den Park
Be=
ſichtigung der Grube Meſſel. Treffpunkt 8 Uhr Odenwaldbrücke,
Dieburgerſtraße.
4Aug der Zeit der Parforceiagden.
Jagdbilder aus der Zeit der Landgrafen Ernſt Ludwig (1678—1739) und eudwig UIII. (1739—1768).
Ein Vortrag von Lehrer Burhenne im Verſchönerungs= und Verkehrsverein Eberſtadt.
E. Eberſtadt. 9. Febr. Im Rahmen eines vom Verſchönerungs=
und Verkehrsverein am Samstagabend im Saale des Gaſthauſes
„Zur Eiſenbahn” veranſtalteten Heimatabends führte der Redner
eine zahlreiche Zuhörerſchaft, ausgehend von der hieſigen „
Par=
forcebrücke”, in eine Epoche heſſiſcher und Eberſtädter Geſchichte,
die es verdient, der Nachwelt überliefert zu werden.
Eingangs ſchilderte Redner in knappen Zügen das Jagdweſen
um das 17. Jahrhundert, die verſchiedenen Jagdarten (Wolfs=,
Fuchs=, Hirſch=, Sommerjagden und Sauhatzen), die verſchiedenen
Jagderlaſſe, dabei auch eingehend auf die Jagdbefreiungen und
die für Jagdzwecke verausgabten Gelder. Ausführlicher ſprach er
über die Wolfsjagden, an zahlreichen Beiſpielen nachweiſend, daß
der Wolf zur damaligen Zeit in hieſiger Gegend kein ſeltenes
Tier war. Im Jahre 1708 wurden unter dem Landgrafen Ernſt
Ludwig die aus Frankreich ſtammenden Parforcejagden
eingeführt. Von ihnen her hat auch die oben erwähnte „
Parforce=
brücke” (Modaubrücke nahe der Main=Neckarbahn) ihren Namen.
Der Redner ſchilderte die Parforcejagd als die gefährlichſte
aller Jagdarten. Die Kunſt beſtand darin, einen ganz beſtimmten
Hirſch zu verfolgen und ihn mit einer größeren Hundemeute
ſo=
lange zu hetzen, bis er ermattet am Boden lag oder ſich, keinen
anderen Ausweg mehr findend, ſtellte. Gerade die Eberſtädter
Gegend und das Flachland um Darmſtadt waren günſtiges Feld
zur Ausübung der Parforcejagden. Nach ganz beſtimmten Plänen
wurden die Jagden angeſetzt, in hieſiger Gemarkung
beiſpiels=
weiſe an der ſogenannten Tanne. An beſonderen Stützpunkten,
z. B. am Eſelskopf, am Bäckerweg, im Weinweg und an der
Küh=
ruhe waren Erſatzpferde und Erſatzhunde in entſprechender Zahl
bereitgeſtellt. Unter der zahlreichen Jagdgeſellſchaft des
Landgra=
fen befand ſich in der Regel der Erbprinz, im übrigen gehörten
ihr ſtändig an: der Jagdmeiſter, der Jagdjunker, der Stallmeiſter.
der Jagdpage, Oberjäger, Jagdknechte und Jagdburſchen. Zur
Verfolgung des fliehenden Hirſches dienten die Jagdhunde, deren
Zahl von 113 im Jahre 1712 bis auf 264 im Jahre 1715 ſtieg Wie
oft und wo die Parforcejagden ſtattfanden, ging aus einem
Jagd=
bericht des Jahres 1712 hervor. In dieſem Jahre wurden 57
par=
forcegejagte Hirſche zur Strecke gebracht. Und wie lange brauchte
man, um ein ſolches Tier zu ſtellen! Da wurden Laufzeiten bis zu
vier Stunden angegeben. Den Klagen eines ſolchen armen Tieres
gab Matthias Claudius in ſeinem „Schreiben eines
parforce=
gejagten Hirſches an den Landgrafen” beredten Ausdruck.
Zur Einführung der Parforcejagden mußten beſondere
Ein=
richtungen getroffen werden z. B. ein Parforcehof in Beſſungen
und ein franzöſiſches Jagdhaus am heutigen Paradeplatz. Die
Ausgaben für die Jagden ſtiegen im Laufe der Jahre ſtark an,
wurden ſchließlich ſo groß, daß ſie die Einnahmen bei weitem
übertrafen. Dies war wohl auch der Grund, der im Jahre 1718
zur Aufhebung der Jagden führte. Allerdings wurden ſie von
dem Landgrafen Ludwig VIII. erneut aufgenommen. Die
Aus=
gaben beſtanden vor allem aus den Salären für die zahlreichen
Jagdbeamten, die Unterhaltung der Jagdpferde (nach einem
Monatsbericht mußten für 22 Jagdpferde 47 Malter Hafer, 62½
Zentner Heu. 150 , Bozen Stroh, 38 Malter Häckſel und etliche
Schoppen Branntwein bereitgeſtellt werden) und die
Unterhal=
tung der Hundemeute (in einem Bericht werden genannt
monat=
lich 1358 Laib Brot. 10 Simmer Hafer, 462 Pfund Fleiſch und
2 Pfund Butter), Kein Wunder, daß bei ſo hoher Belaſtung bald
der Kaſſe die Mittel ausgingen!
Nach alledem iſt es einleuchtend, daß die Dorfeinwohner
ſchwer unter den Parforcejagden zu leiden hatten. Pfarrer May.
der von 1751—1796 in Eberſtadt amtierte, charakteriſiert in ſeiner
Schrift: „Oekonomiſche, auf Erfahrung gegründete Anmerkungen
über Ab= und Zunahme des Nahrungsſtandes in Eberſtadt bei
Darmſtadt” (erſchienen in einem vom Verſchönerungs= und Ver
kehrsverein herausgegebenen Heft: „Eberſtadt vor 200 Jahren”)
die „überhäufte Wildfuhr als Haupturſache dieſes traurigen
Zu=
ſtandes der Untertanen” in treffender Weiſe. Und bei
Nichtein=
haltung der ſtrengen Jagderlaſſe hagelte es Strafen, wie Redner
durch zahlreiche Einzelbeiſpiele belegte. Wenn auch ſchon 1617 die
Jagddienſte in ein Jagdfrongeld umgewandelt worden waren, ſo
war dies mehr Schein als Wirklichkeit. Viele Jagden wurden
als Wolfsjagden ausgeſchrieben, von denen niemand befreit war,
ſelbſt in einer Zeit, als man an keinen Wolf mehr dachte.
Durch Zahlung von 2—3 Gulden jährlich machten die
Eber=
ſtädter Einwohner von der Möglichkeit der Jagdbefreiung
Ge=
brauch. Ein Einbilck in die Jagdbefreiungsliſte war ganz
intereſ=
ſant, auch die Angaben, welche Arbeiten unter der Bezeichnung:
„Jagdfolgdienſt” geleiſtet werden mußten. Auch hier wies der
Red=
ner an zahlreichen namentlichen Beiſpielen nach, wie ſchwer das
Nichterſcheinen zur Jagdfolge geahndet wurde. Zahlreiche
Be=
ſchwerdeſchriften kennzeichneten die Not der Untertanen. Deutlich
zutage trat ſie beſonders in der Beantwortung der in einer
Um=
frage im Jahre 1721 an die verſchiedenen Aemter ergangenen
drei Fragen: 1. „Welche Neuerungen, Beläſtigungen, Erhöhungen
der Jagdgelder, Strafen, Pfändungen wurden eingeführt:
2. „Haben die Einwohner über Gewalttätigkeiten zu klagen?
3. „Wieviel Aecker, Weinberge uſw. wurden ſeit 1708 in die Hege
gelegt, d. h. wurden zu Remiſen und Wa
ldungen genommen und
wieviel Gelder ſind dafür zu entrichten?”
Bedeutungsvoll in der
Beantwortung der drei Fragen von der Gemeinde Eberſtadt war
die Feſtſtellung, daß 272 Morgen Ackerland als Wald angelegt
und der heimiſchen Landwirtſchaft völlig entzogen wurden. Als
Helfer in der Not erſchienen den bedrängten Bauern die Pfarrer,
die ſich nicht ſcheuten, von der Kanzel aus gegen dieſen
Jagd=
ſchaden zu wettern, allen voran der Begründer des Darmſtädter
Waiſenhauſes. Eberhard Philipp Zühl (1700 bis 1730 Pfarrer
in Groß=Gerau). Nicht zurück in dieſen Anklagen ſtanden die
Schultheißen und Bürgermeiſter, die ihre Beſchwerden teils
mündlich, teils ſchriftlich der Rentkammer in Darmſtadt
vorbrach=
ten. Auch das wurde an Beiſpielen für die hieſige Gemeinde
nach=
gewieſen. Wenn infolge ſolcher Bedrängnis zahlreiche heſſiſche
Bauern zum Wanderſtab griffen und ſich im fernen Ungarn eine
neue Heimat ſuchten, ſo bildeten die Eberſtädter Bauern hier eine
rühmliche Ausnahme. Sie hafteten feſt an ihrer Scholle, ertrugen
ihr hartes Schickſal und hofften auf beſſere Zeiten.
Zum Schluſſe der mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit
verfolg=
ten Ausführungen unterzog der Redner die geſammelten
objek=
tiven Berichte über die einzelnen Jagdvorgänge einer kritiſchen
Beurteilung. Ein inzwiſchen herumgereichter Original=
Kupfer=
ſtich — im Beſitz der Eſchollmühle — zeigte den Ausgang einer
am 13. November 1767 ſtattgefundenen Parforcejagd, bei der ſich
ein Hirſch bei der Eſchollmühle ſtellte. Redner wies unter
Be=
ziehung auf dieſes Bild darauf hin, daß die Spuren jener
Par=
forcejagden bis in unſere Zeit hinein in Reſten oder gar
erhalte=
nen Jagdbaulichkeiten oder Flurnamen oder Namen von
Schnei=
ſen und Brücken. Jagdgeſchichten, Jagdbildern und
Jagdſammlun=
gen erhalten ſind.
Der Vorſitzende des Verſchönerungs= und Verkehrsvereins,
Philipp Eyſenbach, ſprach dem Referenten den Dank der
Zu=
hörer aus. Er dankte dabei auch dem Geſangverein
Männer=
quartett Harmonie” für die geſangliche Mitwirkung, wodurch der
Abend eine ſchöne und ſinnvolle Ausgeſtaltung als Heimatabend
erfuhr.
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Ein junger Kraftfahrer aus Frankfurt
hatte im Januar 1931 auf der Straße zwiſchen Mühlheim und
Offenbach mit ſeinem Auto einen Zuſammenſtoß mit einer
jun=
gen Radfahrerin, die an den Folgen ihrer Verletzungen ſtarb.
In zwei Inſtanzen wurde der Angeklagte, mangels Beweiſes
freigeſprochen, das Reichsgericht wies die Sache zur erneuten
Verhandlung an die hieſige Große Strafkammer zurück.
Das Mädchen war damals auf der durch Regen glitſchigen
Straße und anſcheinend durch unvorſichtiges Fahren ausgerutſcht
und hingefallen, war beim Verſuch, aufzuſtehen, zwei= oder
drei=
mal wieder ausgeglitten, ſo in die Fahrbahn des ihr
entgegen=
kommenden Autos gekommen, das direkt über ſie hinwegfuhr.
Das Gericht iſt heute der Anſicht, daß der Angeklagte, der
zu=
gibt, daß er das Mädchen habe hinfallen ſehen, genügend Zeit
hatte, um zu bremſen und ſo den Unfall zu verhüten und
ver=
urteilt ihn wegen fahrläſſiger Tötung an Stelle von
zwei Monaten Gefängnis zu einer Geldſtrafe von 400.—
RM.
Vor dem Bezirksſchöffengericht ſtand am Freitag
ein Darmſtädter ſtellungsloſer Kaufmann wegen
Urkundenfälſchung und Betrugs. Der Angeklagte
hatte in geradezu raffinierter Weiſe verſucht, ſeine Unterſtützung,
die er vom Wohlfahrtsamt erhielt, heraufzuſetzen, indem er in
Die Helia=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage verſchiedenen hieſigen Apotheken Rezepte vorlegte und
behaup=
tete, er habe vor etlichen Tagen Arznei geholt und bar bezahlt,
da es dringlich geweſen ſei, und bitte nun um Rückzahlung
die=
ſes Betrages. Da er keinerlei Quittung vorlegen konnte,
er=
reichte er nirgends ſein Glück. In einem anderen Fall hatte er
ren Fällen das Datum der Rezepte geändert. Der Angeklagte
verſtand es in glänzender Weiſe, durch ſich immer widerſprechende
Behauptungen die Sachlage zu verwirren und den ganzen
Pro=
zeß in die Länge zu ziehen. Am Vormittag beantragte er die
Ladung ſeiner Frau. Als das Gericht dann beſchloß, auf den
Antrag des Staatsanwalts hin die Frau zu laden, brachte er
könne, ſo daß der Staatsanwalt der Vermutung Ausdruck gibt,
daß er ſich vor den Ausſagen ſeiner Frau fürchten müſſe. Gegen
6 Uhr abends, nach 6ſtündiger Verhandlung, erkennt das Gericht
wegen ſchwerer Urkundenfälſchung und wegen
geſamt 4 Monate Gefängnis. Das Gericht billigt dem
Angeklagten mildernde Umſtände zu, um ihn noch einmal vor
dem Zuchthaus zu bewahren, betont aber, daß der Angeklagte
geradezu gemeingefährlich, verlogen und dazu ſcheinheilig ſei, und
daß das Gericht ſich ſehr überlegt habe, ob nicht über den Antrag
des Staatsanwalts hinauszugehen ſei.
hilft sofort eine
Be 4nseicher EM GripperM Sehmtrpaekung im
vor
Parapack-Bad, Rheinstraße 32, part., Tel. 3527. (*s0
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquliiung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindſichkeit.
S. Gegen den ergangenen ablehnenden Beſcheid der
Bür=
germeiſterei entſcheidet bei einer Einwohnerzahl bis zu 2000 das
zuſtändige Kreisamt, in Städten muß Klage beim
Provinzial=
ausſchuß binnen Monatsfriſt erhoben werden.
E. R. Brunftzeit.
E. B. hier. Fragen Sie beim Paßbüro Wilhelm=Gläſſing=
Straße nach.
Tageskalender für Samstag, den 11. Februar 1933.
Union=Theater: Abenteuer im Engadin”; Helia=Lichtſpiele: „An
heiligen Waſſern”; Palaſt=Lichtſpiele: „Aus dem Tagebuch einer
Frauenärztin”. — Reſi=Theater: „Eine Stadt ſteht Kopf”
Orpheum: Variets=Gaſtſpiel. — Konzerte: Café Ernſt=Luwig,
Reſt. Bender, Hotelreſtaurant zur Poſt, Schillereck, Gaſthaus
Knauf: Kappenabend. Spaniſche Weinſtube, Karlsſtr.
Kappen=
abend — Städt. Saalbau. 20 Uhr: VDA.=Frauenortsgruppe „Bei
der Rößl=Wirtin”. — Rummelbräu, 20,11 Uhr: Maskenball
des Odenwaldklub „Frankonia”. — Loge, 20 Uhr: Fr. Lit.=
Künſtl. Geſellſchaft Vortrag über Hellſehen und Okkultismus.
Reſtaurant Rehberger. Ecke Nieder=Ramſtädter Straße und
Kiesſtraße, abends 7.11 Uhr: Närriſche Sitzung.
Aus Heſſen.
Cp. Pfungſtadt, 10. Febr. Hohes Alter. Am heutigen
Freitag konnte Jakob Frankenberger 2., wohnhaft
Rhein=
ſtraße, ſeinen 81. Geburtstag begehen.
f. Roßdorf, 8. Jan. Schulſpeiſung. 30 bedürftige
Schul=
kinder erhalten bis zum Schluſſe des Schuljahres täglich, je einen
Viertelliter warme Milch und ein Brötchen. Die Kinder wurden
von Herrn Medizinalrat Dr. Struth vom Kreisgeſundheitsamt
Darmſtadt auf Grund des Unterſuchungsergebniſſes beſtimmt.
Arbeitsbeſchaffung. Im Rahmen des
Arbeitsbeſchaffungs=
programms der Reichsregierung plant die Gemeinde die
Kanali=
ſation und Herſtellung verſchiedener Straßen. Nach dem
Koſten=
voranſchlag ſind hierfür 45 300 RM. notwendig.
— Groß=Umſtadt, 10. Febr. Im Intereſſe der Wiſſenſchaft liegt
es wohl, die Ausſtrahlungsgrenzen des badiſchen Erdbebens
zu kennen. Die Wellenbewegung der Erdkruſte wurde auch hier
in einer eigentümlichen Bewegung der Zimmerwände und
Fuß=
böden uſw. wahrgenommen, die ſogleich nach den Erfahrungen.
früherer Zeit als Erdbebenwellen erkannt wurden.
r. Babenhauſen, 7. Febr. Ordentliche
Generalverſamm=
lung des Veteranen= und Militärvereins
Baben=
hauſen=Harreshauſen. Der Präſident Herr Krapp
gab einen Rückblick auf das abgelaufene Jahr und entwarf in
längeren Ausführungen ein Bild von Deutſchlands innen= und
außenpolitiſcher Lage. Aus ſeinem Tätigkeitsbericht iſt
hervor=
zuheben, daß der Verein zurzeit 202 Mitglieder aufweiſt. Die
Kaſſenverhältniſſe ſind gut, für Unterſtützung hilfsbedürftiger
Ka=
meraden wurden 142 RM. verausgabt. Ueber die Tätigkeit der
Ortsgruppe der Kb. u. Kh. berichtete deren Obmann, Kamerad
L. Blümler. In den Vorſtand neu hinzugewählt wurde Herr
Lehrer J. Rühl. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt:
För=
ſter Herzberger, Altbürgermeiſter Rühl, Guſtav Runge, Philipp
Perſchbacher und Fr. Rock von Babenhauſen, ferner H. Hartmann 1.
und M. Beiſel von Harreshauſen. Verſchiedenen Kameraden
wurde das Haſſia=Abzeichen für 50=, 40= und 25jährige
Mitglied=
ſchaft überreicht. Vorgeſehen ſind in dieſem Jahre ein
Lichtbilder=
vortrag mit Konzert und ein Preisſchießen.
Ci. Erbach, 9. Febr. Jahreshauptverſammlung des
Militär= und Veteranenvereins. Herr Baurat
Nod=
nagel, der erſte Vorſitzende, verband mit ſeiner Begrüßung die
Ehrung der im letzten Jahre verſtorbenen Mitglieder. Aus dem
Tätigkeitsbericht ergab ſich, daß der Verein einen Hauptzweck
ſei=
ner Tätigkeit in der Linderung ſozialer und wirtſchaftlicher Not
erblickt. Der Vortrag der Rechnung ergab einen kleinen
Ueber=
ſchuß. Die ſatzungsgemäß neu zu wählenden Vorſtandsmitglieder
wurden bis auf den auf ſeinen Wunſch ausgeſchiedenen Kameraden
Weißmantel wiedergewählt; für Herrn Weißmantel tritt Herr
Baumeiſter Flach ein. Das Amt eines Stellvertreters für den
Schießleiter wurde Kamerad Louis Frieß übertragen. Künftighin
ſind alle Mitglieder die dem Verein ununterbrochen über 50 Jahre
angehören, beitragsfrei.
m. Beerfelden i. Odw., 10. Febr. Kirchenrenovation.
Der Deckenverputz in unſerem Kircheninnern geriet im Laufe der
Jahre in einen ſolchen Zuſtand, daß Wiederherſtellungsarbeiten
nicht mehr aufzuſchieben waren. Die Vorarbeiten in techniſcher
und finanzieller Beziehung ſind nun ſoweit fortgeſchritten, daß
das Heſſ. Hochbauamt. Zweigſtelle Erbach, die Zimmer=, Schreiner=,
Weißbinder= und Schloſſerarbeiten, zur Submiſſion ausſchreiben
konnte. Zugelaſſen zu derſelben ſind nur ſolche Handwerker, die
innerhalb des Kirchſpiels Beerfelden wohnhaft ſind. Von dem
Befund des Holzwerks der Decke und des Dachſtuhls hängt es nun
ab, ob die in den 60er Jahren hineingeſtellten unſchönen,
ſtilwidri=
gen braunen Holzſäulen entfernt werden können.
Cf. Birkenau, 10. Febr. Schwindler. Ein Einwohner
von hier erhielt dieſer Tage einen Brief aus Barcelona (
Spa=
nien), in welchem mitgeteilt wurde, daß auf einem dortigen
Bahn=
hof ein Koffer mit 800 000 RM. deponiert ſei, der Eigentümer
aber bankerott und zur Zeit in Haft ſei. Der Empfänger wurde
in dem Brief erſucht, ſofort nach Barcelona zu kommen und die
wegen des Bankerotts entſtandenen Prozeßkoſten zu bezahlen,
wo=
für ihm bei abſoluter Verſchwiegenheit ein Drittel des in dem
Koffer befindlichen Betrags verſprochen wurde. Es handelt ſich
hier um einen ſchon oft verſuchten großen Schwindel. Es ſei
gewarnt!
S. Bensheim, 10. Febr. Kreisausſchuß. In der heutigen
Sitzung des Kreisausſchuſſes wurde in Sachen
Diſziplinarverfah=
ren gegen den Kreisvollziehungsbeamten Gramlich zu
Bens=
heim auf Dienſtentlaſſung ohne Bewilligung einer Penſion
er=
kannt. Die Koſten des Verfahrens werden dem Angeſchuldigten
auferlegt.
Samstag, 11. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 42 — Seite 7
Straßenbericht
für die Woche vom 12. bis 18. Februar 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr:
Eichen, Oſtheim, Windecken.
49 Gießen—Fulda (zwiſchen Alsfeld und Renzendorf) bis auf
veiteres geſperrt. Umleitung: Eifa. Rainrod.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Eberſtadt—Seeheim-Jugenheim-Zwingenberg (alte Bergſtraße)
vom 8. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Seeheimer
Tanne. Bickenbach.
Langgöns—Holzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
Kirchgöns—Bahnhof vom 7. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Oert=
liche Umleitung.
4—t. Goddelau, 8. Febr. Lichtbildervortrag. Geſtern
veranſtaltete der hieſige Odenwaldklub auf Wunſch vieler
Klubmitglieder einen Lichtbildervortrag über „Die
Rebſchäd=
linge”, den Herr Bahnhofsinſpektor Tritſch im Saale von
Klauſius hielt. Zunächſt begrüßte der Vorſitzende. Herr Lehrer
König, die Erſchienenen. Herr Tritſch, ein alter erfahrener
Praktiker, hielt dann ſeinen mit zahlreichen ſelbſt angefertigten
Diapoſitiven illuſtrierten Vortrag. Dabei ging er beſonders auf
die Blattfallkrankheit, den Aeſcherich, die Reblaus und den
Sauer=
wurm ein. Da wurde auf manchen früher gemachten Fehler in
der Schädlingsbekämpfung hingewieſen. Daß es aber der
Vortra=
gende nicht bei aufklärenden Worten bewenden ſein läßt, das
zeigten die photographiſchen Aufnahmen ſeiner erſt vor 3 Jahren
hier angelegten Rebpflanzungen, die er mit viel Kenntnis und
Geſchick pflegt.
die waren mit unzähligen geſunden
Trauben=
hängeln beſetzt. Wer ſollte da nicht wieder Luſt an ſeiner
Haus=
rebe bekommen? Der Vorſitzende dankte dem Redner für den
äußerſt intereſſanten Vortrag und gab bekannt, daß Anfangs
März der zweite Vortrag: „Die Hausrebe”, im gleichen Saale
ſtattfindet, der hoffentlich dann bis zum letzten Platz beſetzt ſein
wird. Der Tag wird noch bekanntgegeben.
Au. Leeheim, 10. Febr. Selbſtmord Der 19jährige
Weiß=
binder Fritz Veith von hier wurde ſeit Mittwoch vermißt. Nun
ſtellte ſich heraus, daß Veith am Donnerstag bei Erfelden in den
Rhein geſprungen iſt. Seine Leiche konnte auch inzwiſchen
gelän=
det werden. Was den jungen Mann in den Tod getrieben hat,
iſt bisher unbekannt.
4a. Leeheim, 9. Febr. Todesfall. Der älteſte
Ortsein=
wohner, Landwirt Jakob Wieſenäcker, iſt im Alter von 90
Jahren geſtorben. Der Verſtorbene gehörte in früheren Jahren
längere Zeit dem Gemeinderat und dem Kirchenvorſtand an. Er
war auch Mitbegründer des hieſigen Männergeſangvereins.
Au. Groß=Gerau, 8. Febr. Straßenverbeſſerung.
Wie die Provinzialdirektion Starkenburg mitteilt, iſt der
Aus=
bau der Strecke Groß=Gerau—Forſthaus Woogsdamm auf der
Chauſſee Groß=Gerau—Frankfurt a. M. mit Kleinpflaſter im
Wege des Arbeitsbeſchaffungsprogramms beſchloſſen. Die
Unter=
lagen ſind bereits den zuſtändigen Stellen zugegangen. Eine
Verbeſſerung der Verhältniſſe auf der bereits gepflaſterten
Straßenſtrecke iſt ebenfalls vorgeſehen, und zwar dadurch, daß
auf beiden Seiten des Kleinpflaſters entſprechend breite Streifen
mit Teerſchotter hergeſtellt werden, wodurch eine genügende
Breite der Fahrbahn erreicht werden wird. Dem
Radfahrerver=
kehr ſteht, falls die Fahrbahn nicht benützt wird, ferner das
ſeitliche Bankett zur Verfügung. Es iſt anzunehmen, daß nach
Ausführung dieſer Arbeiten dem Verkehrsbedürfnis entſprechende
Straßenverhältniſſe beſtehen. Sollten außerdem noch
Radfahrer=
wege im Walde angelegt werden, ſo müßte dies durch die
be=
teiligten Gemeinden im Einvernehmen mit dem zuſtändigen
Forſt=
amt geſchehen.
Gräfenhauſen, 7. Febr. Mit den
Rieſenſchnell=
dampfern „Bremen”
nd „Europa” von Bremen
nach New York. Ueber dieſes Thema ſprach im
Kriegerver=
ein Herr Kapitän v. Senden an Hand einer großen Zahl
vor=
züglicher Lichtbilder. Der Redner, ſelbſt früher Kapitän beim
Norddeutſchen Lloyd, verſtand es, in ſeinem nahezu
zweiſtündi=
gen Vortrag in beſonders anſchaulicher und humorvoller Weiſe
die Zuhörer zu feſſeln. Mit berechtigtem Stolz dürfen wir auf
die hervorragenden Leiſtungen deutſcher Schiffsbaukunſt
zurück=
blicken, die nach dem Kriege ihre Krönung in dem Bau der
bei=
den Rieſenſchnelldampfer, Bremen” und „Europa” gefunden hat.
Kapitän von Senden ſchloß mit einem Appell, auch in der
gegen=
wärtigen Notzeit die Hoffnung nicht ſinken zu laſſen.
Au. Mörfelden, 8. Febr. Endgültige
Wiederher=
ſtellung der Selbſtverwaltung in Mörfelden. Der
Beauftragte des Kreisamts Groß=Gerau Oberſekretär Holzhäuſer=
Groß=Gerau, der ſeit den bekannten Vorgängen im Frühjahr
vorigen Jahres die Bürgermeiſterei Mörfelden verwaltete hat
am Montag die Bürgermeiſtereigeſchäfte an den vom
Gemeinde=
rat gewählten Bürgermeiſter=Stellvertreter Geiß übergeben. Geiß
wird ſo lange die Dienſtgeſchäfte führen, bis das
Diſziplinarver=
fahren gegen den kommuniſtiſchen Bürgermeiſter Zwilling
abge=
ſchloſſen iſt.
P. Rüſſelsheim, 6. Febr. Die Bürgermeiſterei hat die
Päch=
ter der in der Gemarkung Rüſſelsheim gelegenen, in
Staats=
eigentum befindlichen Ackergrundſtücke aufgefordert, bei dem
zu=
ſtändigen Forſtamt die Erklärung abzugeben, daß ſie bereit ſind,
die Grundſtücke zu den von der heſſiſchen Staatsregierung
feſt=
geſetzten Bedingungen in Eigentum zu erwerben. Die
Aufforde=
rung entſpricht einem Beſchluß des Heſſiſchen Landtags, wonach
bei Verkauf ſtaatlicher Acker= und Wieſengrundſtücke die jetzigen
Pächter das Vorkaufsrecht haben.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Bc. Mainz, 10. Febr. Richard=Wagner=Gedächtnis=
Ausſtellung. Eine Richard=Wagner=Gedächtnisausſtellung
unter dem Titel „Wagner und Mainz” wird am Sonntag, den
12. Febr., im Gutenbergmuſeum eröffnet. Die vielfachen
Beziehun=
gen Wagners zu unſerer Heimatſtadt zu Perſönlichkeiten wie
Pe=
ter Cornelius Heinrich Eſſer, Wendelin Weißheimer, jar allem
aber zu der Firma Schott und ſeiner klugen Freundin Maier
ge=
ſtatten eine einzigartige Darſtellung aus Wagners ſtärkſten
Kampfjahren. Der wertvolle perſönliche Inhalt und vor allem
auch die Bedeutung des Schott=Verlages um die Verbreitung und
ſiegreiche Durchſetzung des Wagnerſchen Werkes verdient die
größte Beachtung aller Muſikfreunde. —
Rekordbenutzungs=
ifferder Stadtbibliothek. Die Stadtbibliothek hat im
Monat Januar 11 911 Bände nach Hauſe verliehen und damit eine
noch nicht erzielte Monatsrekordziffer erreicht.
Tödlicher
Unfall in Mainz=Bretzenheim. Der beim Städtiſchen
Elektrizitätswerk tätige 52 Jahre alte Elektromeiſter A. Mumm
war am Donnerstag nachmittag damit beſchäftigt, an einem
Lei=
tungsmaſt, der durch einen andern erſetzt werden ſollte, die Drähte
zu entfernen. Er hatte ſich an dem 10,5 Meter hohen Maſt
an=
geſeilt und wurde bei den Arbeiten durch ſeinen 14 Jahre alten
Sohn unterſtützt. Durch das Körpergewicht des Arbeitenden brach
der Maſt ab. Dieſer war innerlich ſtark angefault und an der
Erde ſchon etwas freigelegt. Er fiel zunächſt gegen eine 2,5 Meter
hohe Mauer und brach hier nochmals an einer 15 Zentimeter
ſtarken, völlig geſunden Stelle durch. Mumm ſtürzte in den
aſphal=
tierten Hof und blieb tot liegen.
Oberheſſen.
Gießen, 10. Febr. „Kranzniederlegung am Grabe
Röntgens. Aus Anlaß des 10jährigen Todestages des
Ge=
heimrats Dr. von Röntgen haben der Rektor der
Landesuniver=
ſität ſowie die Dekane der Mediziniſchen und der Philoſophiſchen
Fakultät am Freitag auf dem hieſigen Alten Friedhof am Grabe
des großen Gelehrten, der mehrere Jahre in Gießen als
Ordi=
narius wirkte, in dankbarer Erinnerung Kränze niederlegen
laſſen.
Heſſiſcher Handwerkerkag 1933 in Schokken.
Schotten (Oberh.), 10. Febr. Der hieſige. Verein für Handel
und Gewerbe” hat die Vorarbeiten für den Heſſiſchen
Handwerker=
tag 1933 übernommen und beſchloſſen, zuſammen mit dieſer
Ver=
anſtaltung eine Sonderausſtellung des Vogelsberger Handwerks
abzuhalten. Ferner iſt für Schotten (vom Obſt= und
Gartenbau=
verein aus) auch für dieſes Jahr ein Blumenſchmuck=Wettbewerb
geplant.
*Dgs Fanal von Inſulinde.
Die Enkführung des holländiſchen Panzerſchiffes „Die ſieben Provinzen” durch meukernde Eingeborenen=
Makroſen. — Folgen der bolſchewiſtiſchen Propaganda zur „Befreiung der unkerdrückken Völker”.
Kapikulakion des Meukererſchiffes
nach Bombenabwurf.
18 Toke an Bord der „Sieben Provinzen”.
Batavia, 10. Februar.
niederländiſchen Schlachtſchiffes „
Sie=
ben Provinzen” hat kapituliert.
*
Bisher ſind folgende Nachrichten
über den Vorgang eingegangen: Heute
früh forderte der Befehlshaber des Archipel
verfolgenden Geſchwaders die
Meute=
rer durch Funkſpruch auf,
bedingungs=
los zu kapitulieren, falls ſie nicht
wollten, daß Gewalt gebraucht werde.
die niederländiſche Flagge hiſſen und
Antwort: „Hindert uns nicht!“
Hierauf wurde von einem
Flug=
zeug eine Bombe neben dem Schlacht=
Kapitän P. Eikenboom, ſchiff ins Waſſer geworfen. Da die
Kommandant des hollän= Warnung ohne Wirkung blieb, warf
diſchen Panzerſchiffes
ein Dornier=Flugboot eine
zweite Bombe ab, die ein Tref=
„Sieben Provinzen”.
fer war. An Bord entſtand ein Brand.
Nach dem Ausbruch des Brandes erfolgte die Kapitulation
des Schiffes. Die Bemannung ging nach der Uebergabe in die
Boote, die von den konzentriſch herankommenden Einheiten des
Geſchwaders in Empfang genommen wurden. Der Panzerkreuzer
„Sieben Provinzen” ſteht jetzt wieder unter dem Kommando der
Offiziere. Durch die von dem Flugzeug auf den Panzerkreuzer
abgeworfene Fliegerbombe wurden 18
Beſatzungsmit=
glieder getötet und 25 verletzt. Unter den Getöteten
befinden ſich drei Europäer; die übrigen ſind Malaien.
2
d7‟
* Die Jagd nag dem „roten houahor=
Mit fieberhafter Spannnung erwartet die ganze Welt das
Ergebnis der Jagd auf die mit der roten Flagge am Topp in
der Sundaſtraße dahinrauſchende „De Zeven Provincien” ab,
An der Weſtküſte von Sumatra rauſcht unter Volldampf ein
ganzes holländiſches Geſchwader, unterſtützt durch Unterſeeboote
und große dreimotorige Militärflugzeuge, dem Meutererſchiff
entgegen, um ihm den Weg in die offene See abzuſchneiden,
während, das leichtgepanzerte Schiff Aldebaran im Kielwaſſer
des „roten Holländers” folgt. Das Wild iſt geſtellt.
In Holland hat die jetzt ſchon 5 Tage währende Suche nach
der „Zeven Provincien” ſtarke Unluſtgefühle und eine unerhörte
Aktivität der Kommuniſtiſchen Partei zur Folge gehabt. Man
will die Regierung zwingen, mit den braunen Meuterern auf
eine gentlemanlike Weiſe zu verhandeln. Das ganze Land iſt am
Mittwoch mit kommuniſtiſchen Flugblättern, gleichſam überſät
worden, in denen die falſche Nachricht ſtand, das Meuterer=
Schiff ſei durch ein Torpedo in die Luft gegangen, die Meuterei
aber habe ſich jetzt auf das nächſtgroße Schiff der
nieder=
ländiſchen Indienflotte „Java” ausgedehnt. Die politiſche
Poli=
zei Hollands hat durch Streifenpatrouillen die Flugblätter
ein=
zuſammeln verſucht, was ihr nur zum Teil gelang.
Die Oeffentlichkeit des Landes iſt aber auch durch die
neueſten Telegramme aus Batavia und Soerabaya aufgebracht.
Die dort ſtationierten Korreſpondenten der großen holländiſchen
Informationspreſſe kabeln ihren Zeitungen über die
Vor=
geſchichte der Meuterei Berichte, die erkennen laſſen, daß der
Kapitän der „Zeven Provincien” zum mindeſten durch ſeine
Nachläſſigkeit die Abſichten der braunen Beſatzung begünſtigt
habe. Obwohl durch einen Verräter der Führer des
Admiral=
ſchiffes ſchon am Samstag von der Gärung unter den Matroſen
in Kenntnis geſetzt worden ſei, habe er alle Warnungen in den
Wind geſchlagen und ſich am Abend ſamt dem Großteil ſeiner
Offiziere zu einem Trinkgelage im repräſentativſten Klub von
Oleh=Leh an Land begeben.
Das Schiff ſoll geſtellt ſein. Welche Befehle haben nun die
Verfolger erhalten. Der holländiſche Kriegsminiſter hat
in=
zwiſchen erklärt, daß mit den allerſchärfſten Mitteln vorgegangen
werden ſoll. Wenn der funkentelegraphiſch gegebene Befehl zur
Uebergabe nicht innerhalb von zehn Minuten durch das Hiſſen
einer weißen Flagge befolgt werde, ſo ſollen die Torpedo=
Ausſtoßrohre der beiden Unterſeeboote in Tätigkeit treten. Gleich=
zeitig ſollen aus den drei Flugzeugen Brand= und Gasbomben
auf das Schiff geworfen und außerdem Schnellfeuer von den
Schlachtſchiffen eröffnet werden. Der Panzer „De Zeven
Provincien” ſcheint alſo verloren zu ſein, denn die Meuterer
wiſſen ganz genau, welches Schickſal ihrer wartet und ſie werden
ihr Leben ſehr wahrſcheinlich ſo teuer wie nur möglich
ver=
kaufen. Das Schickſal des Panzerkreuzers, der ſchwer armiert
iſt und noch auf lange Zeit hinaus genügend Kohlen und Oel
an Bord hat, iſt jedoch nicht das Wichtige und Entſcheidende.
Seine Entführung iſt nur als Symptom von Bedeutung. Um
Die aufrühreriſche Mannſchaft des einen Vergleich zu ziehen: die Ermordung des Erzherzog=
Thron=
folgers der k. und k. Monarchie in Serajewo war das
Alarm=
ſignal für den Völkerkrieg 1914—18, die abenteuerliche Meuterer=
Jagd in der Sundaſtraße wird wohl von der Geſchichte als das
äußere Merkmal des Beginns einer neuen Epoche in der
Ent=
wicklung Inſulinde’s — ſo nennen die Holländer den Malaiiſchen
ſein. Denn hinter den Meuterern der „Zeven
Provincien” ſtehen nahezu die ganzen braunen Bewohner des
Archipels, 55 Millionen im ganzen. Die Holländer haben, als
die erſten Emanzipierungsbeſtrebungen nach dem ſiegreichen
Ausgang des ruſſiſch=japaniſchen Krieges für Tokio in ihren
Er verlangte, das Schiff ſolle ſtoppen, überſeeiſchen Beſitzungen zu erkennen waren, als der Weltkrieg
die moraliſche Niederlage des weißen Mannes bei den farbigen
auf dem Deck eine weiße Fahne zeigen. Völkern ſteigerte, geglaubt, durch eine großzügige Schulpolitik
Nach 10 Minuten kam die drahtloſe allen Gefahren der Zukunft begegnen zu können. Man öffnete
den Malaien die Gymnaſien, die Lyzeen, die Univerſitäten. Man
ſchickte ſie auf die Bildungsakademien des Mutterlandes. Statt
aber den koloniſatoriſchen Anſtrengungen der Holländer
An=
erkennung und Dank zu zollen, hat die braune Intelligenz die
techniſchen und geiſtigen Waffen gegen die Lehrer gewandt.
Eine ſtarke bolſchewiſtiſche Welle ging und geht durch den
ganzen Archipel, getragen durch dieſe Intelligenz. Durch
Maſſen=
propaganda und Individualbeeinfluſſung ſuchte man die
Volks=
genoſſen mitzureißen. Die bolſchewiſtiſche Beeinfluſſung wurde
mit einem nationalen Mäntelchen umgeben. Die Intelligenz war
aber nicht nur ideologiſch den Moskauer Machthabern zugetan.
In Batavia entſtand eine große kommuniſtiſche Zentrale, die
ein täglich erſcheinendes bolſchewiſtiſches Blatt „Bintang
Timoer” was ſo viel wie „Stern des Oſten” heißt, herausgibt.
So wurde ſyſtematiſch das Land mit Unruhe erfüllt.
Dazu kommt, daß der Archipel bzw. ſeine holländiſche
Zen=
tralinſtanz vom Mutterlande gewiſſe Souveränitätsrechte erhielt.
Die Regierung von Inſulinde, bis 1922 von der Regierung im
Haag abhängig, wurde auf eigene Füße geſtellt. Sie konnte
ſelbſtſtändig Handelsverträge abſchließen, Zölle erheben uſw.
Das muſterhaft erſchloſſene und verwaltete Land geriet durch
die Weltkriſe nun in ſtarke Bedrängnis, aus der es ſich durch
eine Politik der „offenen Tür” herauszuwinden ſuchte. Starke
engliſche, amerikaniſche und japaniſche Kapitalſtröme floſſen in
das Land, nicht ohne daß die hinter dieſen Geldgebern
ftehen=
den Regierungen einige „beſondere” Gedankengänge gehabt
hätten. Verſtehen nämlich die Holländer nicht, der Erregung der
Eingeborenen Herr zu werden und die bolſchewiſtiſchen
Agita=
toren zu beſeitigen, dann können ſicherlich die Auswärtigen
Aemter in Waſhington oder in Downung=Street einen Notſtand
konſtruieren und konſtatieren, der ſie „zwingt” zum Schutze
wie es ſo ſchön heißt — bedrohten geldlichen und
leib=
der
lichen Intereſſen ihrer Landeskinder Geſchwader
abzukom=
mandieren.
So iſt alſo die Entführung der „Zeven Provincien” ein
warnendes Fanal an die ziviliſierte und weiße Welt. Jede
Ver=
folgung von eigenſüchtigen Zielen wäre unter den gegebenen
Umſtänden und auf weite Sicht gefehen vom Uebel.
*
Die Ziele der Aufrührer.
Unterredung mit dem Führer der Meuterer von Soerabaja.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Ein glücklicher Zufall ſetzt uns in die Lage,
nach=
ſtehend eine Unterredung unſeres
Sonderbericht=
erſtatters in Soerabaja mit dem intellektuellen
Führer der aufſtändiſchen javaniſchen Eingeborenen,
dem Ingenieur, Dr. Soekarno, zu
veröffent=
lichen. Die Unterredung, die uns ſoeben durch
Flugpoſt erreichte, hat kurz vor Ausbruch der
gegenwärtigen Unruhen ſtattgefunden.
Die Schriftleitung.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
(Durch Flugpoſt.)
M. Soerabaja (Java), im Januar.
Noch immer gelten die malayiſchen Völker Niederländiſch=
Indiens für ruhig, was der oberflächliche Beobachter auch als
richtig hinnimmt. Und doch ſind die Zeiten vorbei, wo
Dorf=
häuptlinge im Archipel zu dem holländiſchen Kontrolleur kamen
und ſich beſchwerten, daß man von ihnen keine Steuer erhob.
Seite 8 — Nr. 42
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 11. Februar 1933
Im Jahre 1926 hat es in Weſtjava und Sumatras Oſtküſte
Auf=
ſtände gegeben. Eine Nacht lang konnten die Rebellen in Batavia
ſogar das Hauptpoſtamt beſetzt halten und in Padang ſind
Europäer vor den Augen ihrer Frauen
buchſtäb=
lich in Stücke geſchlagen worden. Die Zahl der Toten
iſt von tauſend nicht allzuweit entfernt geweſen.
Wenn man ſo will, kann man die Erſcheinungen auf drei
Quellen zurückführen. Da iſt einmal der natürliche
Unabhängig=
keitsſinn gewiſſer Volksteile in Atjeh (Nordſumatra) und
Minangkabau (Oſtſumatra). Dann haben chineſiſche
Ein=
wanderer kommuniſtiſche Ideen ins Land
ge=
tragen. Die wichtigſte Quelle liegt aber in der Aufklärung,
d. h. in der Erziehung der Eingeborenen zu europäiſchem
Den=
ken. Eine Gruppe Intellektueller unter Leitung
des Ingenieurs Soekarno iſt ihre Führerſchicht
gewor=
den. Sie nennt ſich „Nationale Partei Indoneſia”. Mit ihr
ge=
lang es mir, in Verbindung zu treten.
„Als im Jahre 1926 dem Volk der Elaube an die Freiheit
Indoneſiens verloren ging, ſtellten wir uns an die Spitze dieſer
neuen Bewegung”, ſagte mir Herr Soekarno.
„Sie führen alſo die Idee fort?”
„Die Idee ja, den kommuniſtiſchen Einſchlag von damals
lehnen wir ab”, antwortete mir der Ingenieur.
„Ich habe auf meinen Reiſen durch Niederländiſch=Indien
feſtſtellen können, daß die einzelnen Völker dieſes Landes im
Charakter und auch in der Sprache ſo verſchieden ſind, daß ich
mitunter an eine ganz fremde Abſtammung glaubte. Wie wollen
Sie das vereinigen?"
„Und doch haben wir das gleiche Blut und im Grunde
ge=
nommen auch den gleichen Sprachſtamm. In geſchichtlicher Zeit
waren wir ſogar häufiger ein Staat. Gewiß, der Javaner iſt
ſervil, der Madoereſe, Minangkabauer und Atjeher, dafür aber
um ſo entſchloſſener und ſtellenweiſe auch ökonomiſcher.
Unter=
ſchiede im Charakter finden ſie aber ſchließlich auch bei den
Teilen anderer Völker”
„Was iſt Ihr Ziel?”
„Fort mit der holländiſchen
Kolonialver=
waltung. Kampf gegen jeden Kolonialimperialismus!”
„Was wird mit den Europäern im Lande ?”
„Sie können und ſollen bei uns wohnen
blei=
ben, wie ja ſchließlich auch Franzoſen in Deutſchland und
um=
gekehrt wohnen. Es geht nicht gegen die Raſſe, ſondern gegen
ihre Herrſchaft.”
„Kann man etwas über Ihre Organiſation erfahren?”
„Gewiß. Wir arbeiten mit Komitees,
politi=
ſchen und wirtſchaftlichen. Das iſt allgemein bekannt.
Wir kennen alſo nur aktive Mitglieder. Unſere Partei kann alſo
nicht mit den hohen Mitgliederzahlen europäiſcher Parteien
auf=
warten. Wir haben nur gegen 20000. Dann machen wir
natür=
lich Propaganda, halten alſo Reden und was ſonſt dazu gehört.
Ich ſelbſt habe in dieſer Woche drei Verſammlungen mit über
15 000 Zuhörern gehalten.”
„Und der Zeitpunkt des Ziels?”
Soekarno lächelt. „Da denken Sie europäiſch. Bei Ihnen
muß alles abzuſehen ſein. Zukünftiges iſt bei Ihnen
gleichbe=
deutend mit Zweckloſigkeit. Wir arbeiten nur für das Ziel und
denken dabei nicht an den Augenblick des Erfolges. Meine
Ant=
wort iſt alſo nur: Es wird kommen!“
Holland kämpft gegen Soekarno mit allen Mitteln. Das iſt
ſein gutes Recht. Als ich den Ingenieur ſprach, war er nicht lange
nach Verbüßung einer Haft von drei Jahren aus dem
Gefäng=
nis gekommen.
Frankfurt a. M.
Samstag, 11. Februar
10.10: Schulfunk: Saarland. Em Heimatbild.
Stunde der Jugend: Tönende Bilder aus dem afrikaniſchen
Buſch. — Märchen von Grimm.
16.30: Ein rheiniſcher Weberjunge erzählt. Improvifationen von
Paul Laven.
17.00: München: Nachmittagskonzert.
182
Polizeioberſt a. D. Oldenburg: Luftſchutz als Selbſtſchutz.
19.00: Stimmen des rhein=mainiſchen Landes. Ein Chor
menſch=
licher Erkenntniſſe.
20.00: Berlin: Funk=Karuſſell.
22.00: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
15.30:
22.20.
R.
Köln: Nachtmuſik.
London: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
10.10:
15.00:
15.45:
16.00
16.30:
17.10:
18.00:
18.30:
19.00:
2.00:
Anſchl.
22.00:
23.00:
Anſchl.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 11. Februar
Frankfurt: Schulfunk: Saarland. Ein Hematbild.
Kinderbaſtelſtunde: Unſere Tagebücher.
Friedrich Schnack: Legenden.
Kaplan Kayſer: Führertum im Arbeitsdienkk.
Hamburg: Nachmittagskomzert.
Wochenſchau.
Lieder von Reger und Strauß. Rita Weiſe (Sopran). Am
Flügel: M. Hoppe.
Dr. London: Programm und Inhalt i der Muſik.
Frankfurt: Stimmen des rhein=mainiſchen Landes. Ei Chor
menſchlicher Bekenntniſſe. Hörfolge.
Berlin: Funkkaruſſell.
Berlin: Tamzmuſik der Kapelle Fred Bird=Lehmann.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Der volkstümliche Schubert. (Schallplatten).
Berli: Tanzmuſik der Kapelle Otto Kermbach.
Nachrichken des Skandesamks Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 3. Februar; Frank, Eliſabethe Barbara,
geb. Wüſt, 36 J., Ehefrau des Taglöhners, Fränkiſch=Crumbach,
hier, Martinspfad 72. Kirſchner, Eliſabethe, geb. Kirſch,
57 J., Ehefrau des Schreinermeiſters, Mathildenplatz 6. Jöſt,
Günther Johann, 10 Monate, Große Bachgaſſe 12. Am 4. Februar:
Müller, Karl Hans. 10 Monate, Griesheim, Kr. Darmſtadt,
hier, Alicehoſpital. Am 5. Februar: Weinberg, Martha,
Haus=
dame, 42 J.. ledig. Orangerie=Allee 14. Marmor. Johanna, geb.
Hartkopf, 74 J., Ehefrau des ſtädtiſchen Hausmeiſters i. R.,
Wil=
helm=Gläſſing=Straße 8. Lehr., Dorothea Eliſabeth, geb. Lehr,
64 J., Witwe des Kaufmanns, Moosbergſtraße 88. Hohenſtein,
Marie, geb. Freundlich, 69 J., Witwe des Gerichtsvollziehers i. R.,
Gervinusſtraße 77. Bock, Franz, Oberſtudienrat i. R., Profeſſor,
66 J., Mathildenſtraße 31. Am 6. Februar: Schmidt, Crescenz,
geb. Leopold, 67 J., Witwe des Konditors, Griesheim, Kr.
Darm=
ſtadt, hier, Eliſabethenſtift. Schmidt, Eva Katharina
Marga=
retha Chriſtine, geb. Volk, Witwe des Schriftſetzers 66 J.,
Feld=
bergſtraße 101. Am 7. Februar; Repp. Theodor,
Kriminalober=
inſpektor in Ruhe, 65 J., Sandbergſtraße 64. Am 6. Februar:
Becker Eliſabethe, geb. Metz, 53 J.. Witwe des Kaufmanns,
Nieder=Ramſtädter Straße 30. Hahn. Dorothea Luiſe Agnes
Berta”, geb. Lillie, 56 J., Ehefrau des Bücherreviſors
Gutenberg=
ſtraße 58. Handke, Karl Richard, Kammermuſiker, 53 J..
Rhön=
ring 115. Göttmann, Margarethe, geb. Schackau, 48 J..
Ehe=
frau des Gärtners, Darmſtraße 10. von Neufville. Guſtav
Adolph, Oberſtleutnant a. D., 72 J., Annaſtr. 38. Am 8. Februar:
Nohl, Luiſe Katharine, ohne Beruf, ledig, 75 J.,
Wittmann=
ſtraße 26. Am 7. Februar: Klinger, Hilde Marie, 23 Stunden,
Blumenthalſtraße 24. Oſt, Margarethe Hermine. geb. Rothermel,
70 J., Ehefrau des Reallehrers in Ruhe. Heidelberger Straße 106.
Am 9. Februar, Goebels, Juliane Moritzine Amalie Emilie,
geb. Hanſtein, 64 J., Ehefrau des Bankbeamten i R., Eberſtadt,
Kr. Darmſtadt, hier, Eliſabethenſtift. Münd. Martin, Kutſcher
i. R., 83 J., Emilsſtraße 1. Klaeden, Berthold Franz,
Tape=
ziermeiſter, 79 J., Schützenſtraße 3. Merker. Johann Georg,
Bäckermeiſter, 62 J., Heidelberger Straße 86. Herrmann
Karl, Schreinermeiſter, 54 J., Karlsſtraße 64. Am 10. Februar:
Knopp, Johann, Schuhmacher. 83 J., Pankratiusſtraße 47. Am
9. Februar: Hoffmeiſter. Max Hermann, Rechnungsrat i. R.,
80 J., Schulſtraße 13. Rudi Emma, Lehrerin i. R., ledig,
Nie=
der=Ramſtädter Straße 30, im Hauſe der barmherzigen Schweſtern.
Kirchſiche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Sonntag Septuageſimä (12. Februar).
In allen Kirchen Kollekte für das Krüppelheim in Rieder=Ramſtadt=
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller. Mark. 3, Vers 20:
21: 31—35; Wahlverwandt. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß. Nachm”
5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis
4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Wagner. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer F,Müller,
chloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm. 11,15
Uhr: Akadem. Gottesdienſt. Hochſchulpfarrer Lio. Dr. Schlink. Abends 8 Uhr:
Kirchen=
muſikaliſche Abendfeier.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt zum Jahresfeſt des
Kirchengeſang=
vereins. Landeskirchenrat D. Waitz. Aufführung der Kantate von H. Schütz: „Der
zwölf=
jährige Jeſus im Tempel”. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martins=
gemeinde Weſt. Landeskirchenrat D. Waitz. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
Dr. Bergér.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Die Johanneskirche iſt wochentags von 7,30 bis 5 Uhr zu ſtiller
Andacht geöffnet.
aul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heiligen Abendmahls. Pfarrer Weiß. Anmeldung von 9,30 Uhr ab in der Sakriſtei.
Vorm. 11,45 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
Bauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Clotz. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Donnerstag (16. Februar).
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx, Liebigſtr. 20.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 12. Febr., abends 8 Uhr:
Familienabend der Kaplaneigemeinde. — Jugendvereinigung der Stadtgemeinde.
Montag, 13. Febr., abends 8 Uhr: Hauptverſammlung der Gemeindevereine der
Markus=
gemeinde. — Jugendbund der Markusgemeinde. — Dienstag, 14. Febr., abends 8 Uhr:
rchengeſangverein der Stadtkirche. — Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. —
Mittwoch, 15. Febr., abends 8 Uhr:
Lädchenvereinigung der Reformationsgemeinde.
Kirchengeſangverein der Stadtkapelle und Schloßkirche. — Jugendbund der
Lukas=
gemeinde. — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. — Donnerstag, 16. Febr.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Lautenſchläger. — Freitag, 17. Febr., abends 8 Uhr:
Mütterabend der Stadtgemeinde. — Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 14. Febr., abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 15., und Samstag, 18. Febr., nachn
2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. — Donnerstag, 16. Febr., abends
8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Samstag, 18. Febr., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 13. Febr., abends
8 Uhr:Gemeindeabend mit Vortrag von Pfarrer Beringer über „Moderner Aberglaube‟.
— Dienstag, 14. Febr., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch, 15. Febr.,
nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Flickſchule, Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. — Donnerstag,
16. Febr., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt). — Freitag, 17. Febr., abends
8 Uhr:
tterabend (Weſt). — Jugendvereinigung, ältere Abtlg. — Samstag, 18. Febr.,
nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Flickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 14. Febr., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
— Mittwoch, 15. Febr. abends 8 Uhr: Bibelſtunde (Pſalm51). — Donnerstag, 16. Febr.,
abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). — Freitag, 17. Febr., abends 8 Uhr:
Mütter=
abend (Oſt).
Saal der gleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 16. Febr., abend3 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehans (Kahlertſtr. 26). Montag, 13. Febr., abends
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. — Mittwoch, 15. Febr., nachm. 2 Uhr:
Strick=
ſchule; nachm. 2,30 Uhr: Nähnachmittag. Abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 13. Febr., abends
8,15 Uhr: Kirchenchor. — Dienstag, 14. Febr., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. —
Don=
nerstag, 16. Febr., abends 8 Uhr: Mütterabend
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 13. Febr., abends
Uhr: Jugendorcheſter. Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung (Pflichtabend). Abends
8,15 Uhr: Jugendvereinigung (Alterenkreis). — Dienstag, 14. Febr., abends 8,15 Uhr:
oſaunenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 15. Febr., nachm. 3,30 Uhr:
idchenjungſchar. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Oſtbezirk über „Jeſaias”. Pfarrer
Zeiß. — Donnerstag, 16. Febr., abends 8,15 Uhr: Hauptverſammlung des
Frauen=
vereins. — Freitag, 17. Febr., abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor,
Samstag, 18. Febr., abends 7,30 Uhr: Singeabend.
Saal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44). Mittwoch, 15. Febr.;
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde für den Weſtbezirk über: „Die großen Propheten”. Pfarrer
Irle. — Donnerstag, 16. Febr., abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadpfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Samstag, 11., und
Sonn=
tag, 12. Febr.: Jugendvereinigung: Beteiligung am Winterkreistreffen des Heſſenbundes
in Arheilgen. — Montag, 13. Febr., abends 8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, 14. Febr.
abends 6,30 Uhr: Klampfen. Abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 15. Febr., abend=
8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Wolf. — Donnerstag, 16. Febr., abends 8 Uhr:
Gemeinde=
abend. Vortrag von Dr. Georgi: „Der Sinn der unheilbaren Krankheiten” — Samstag,
18. Febr., nachm. 4.30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung: K
örperſchule
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein. Sonntag, 12. Febr.;
Teilnahme am Jugendtreffen in Roßdorf. Abfahrt 13,45 Uhr Oſtbahnhof
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr: Generalverſammlung. (Zutritt
nur für eingeſchriebene Mitglieder.) — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde.
Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter
hor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. (Apoſtelgeſchichte.) Herr
Bring=
mann. — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr
Anders. — Samstag, abends 6 Uhr: EiſenbahnerVereinigung. Abends 8 Uhr:
Po=
ſaunenchor
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
ür junge Männer. Nachm. 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. Abends
7 Uhr: Tiſchtennis gegen EVJM. Abends 8,30 Uhr: Gebetsſtunde und Spielkreis für
ge Mädchen. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen. —
ttwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. Abends 8,30
Donnerstag, abends 8 Uhr:
Uhr: Freundeskreis für junge Männer: Spielabend.
Gebetsſtunde für junge Männer. — Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=
Jungſchar für Knaben."
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft im Freundinnenheim,
Sandſtr. 24. — Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden,
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt (Eliſabethenſtr. 17, I.)
Sams=
tag, 11. Febr., nachm. 4 Uhr: Pflichtkreis. — Freitag, 17. Febr., abends 8,15 Uhr:
Bibelbeſprechung mit Pfarrer Köhler. — Samstag, 18. Febr., nachm. 4 Uhr: B.=2,
im Heim.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe,
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſprecher
Nr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Ge=
meindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis 5,30
Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 237
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunfts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrakhſtraße 8,
Ferw=
precher 245.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.): Sonnte
12. Febr., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, 15. Febr.,
orm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 16. Febr., vorm 10,30 Uhr:
Tenſchenweihehandlung. — Freitag, 17. Febr., abends 20,30 Uhr: Predigtgottesdienſt,
(Pfarrer Kuhn.)
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, 12. Febr., vorm. 9,45 Uhr: Haupt
gottesdienſt. Anſchließend Kindergottesdienſt. — Montag: EFG., Alterenkreis. —
Diens=
tag: Frauenverein, Generalverſammlung, Gemeindehaus. — Mittwoch: Kirchenchor. —
Donnerstag: EJG., Gymnaſtik für Mädchen. — Freitag: Bubenjungvolk.
Prov.=Pflegeanſtalt. Nachm. 1,30 Uhr: Gottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 12. Febr., vorm. 10 Uh
Hauptgottesdienſt. Nachmittags 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach. Abends 8 Uhr:
Kirchenkonzert, veranſtaltet von dem Geſangverein „Eintracht=Freundſchaft” zum Beſten
des Baufonds für ein evgl. Gemeindehaus. Eintritt 40 Rpf. und 20 Rpf. — Dienstag:
Jugendvereinigung. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag: Generalverſammlung
des Frauenvereins im Saale des Gaſthauſes „Zum goldnen Anker”. — Freitag:
Jung=
mädchenverein.
Evangeliſche Gemeinde zu Traiſa. Sonntag, 12. Febr., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
8dienſt der Gr. 20 Uhr: Gemeindeabend der EJG. im
Uhr: Kinder=
Dorn, Eintrittfrei
— Montag: Jungvolk. — Dienstag: Bubenjungſchar. — Mitt
beſſ. Ho
woch, 18,30 Uhr: Mädchenjungſchar. 20,30 Uhr: Mädchengruppe. — Donnerstag:
Freitag, 20 Uhr: Konfirmandengruppe. 21 Uhr: Singkreis der EFG.
Frauenabend
Svangeliſche Gemeinde zu Roßdorf. Sonntag, 12. Febr., vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Kollekte für das Krüppelheim Nieder=Ramſtadt. Vorm. 11 Uhr:
Chriſten=
jre. Nachm. Kreistreffen der weiblichen Jugend. 2,30 Uhr: Jugendgottesdienſt. —
Montag, 5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält. Gruppe
Uhr: Frauenverein. Vortrag von
Frau Dr. Ohly: Wie ſpare ich in Haus und Küche
Dienstag, 5 Uhr: letzte
Kirchen=
ſteuerſprechſtunde. Abends 8,30 Uhr: Kirchengeſangverein. — Mittwoch, 3 Uhr:
Jung=
ſchar Mädchen jüng. Gruppe. 5 Uhr: Jungſchar Buben. Abends 8,30 Uhr: Jugendbund
Wartburg. — Donnerstag: Poſaunenchor. — Freitag: Mädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 12. Febr., vorm. 10 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uh
Predigt. Pred. Veihelmann. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendverein. Abends 9 Uhr:
Singſtunde. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Streichchor. — Donnerstag, nachm. 3 Uhr:
Miſſionsverein. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten (, Mauerſtr. 17. Sonntag,12. Febr.,
vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. um 4,30 Uhr: Predigt.
— M
ittwoch, 15. Febr., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde mit freier Ausſprache.
Methodiſten=Gemeinde (Evangeliſche Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag,
12. Febr., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Thema:
in der Erziehungsſchule Jeſu. Prediger K. Hirtz. — Montag: 8 Uhr: Jugendbund. —
Kittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Frauenmiſſionsverein.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt
Anla der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 1
und jeden Mittwoch, abends 8 Uhr, Thema am 12. Febr.: Seele, Goldener Text;
ſalm 66:8,9.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 12. Febr., vor
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
fugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag, 14. Febr.,
n. 3,30 Uhr und abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Prediger E. Humburg,
lheim=Ruhr.
Adventgemeinde, Waldſtr. 18. Samstag, den 11. Februar, vormittags
Gottes=
dienſt (Mueller), nachmittags 3 Uhr, Jugendſtunde. — Sonntag vormittag,
Jugend=
ſehre (Edenweger). Abends 8 Uhr, öffentlicher Vortrag: Der einzige Erlöſer. —
Mittwoch nachmittag, Religions= u. Erſatzunterricht. — Freitag, 6 Uhr, Gebetsſtunde,
Brauko
weltberühmt, gibt
er-
grautem Haar die
D2M Naturfarbe dauernd
zurück, 4 Flasche
P—) Uk3,50xuhabenbei:
A. Danlel, Parfämerie, Lndwigsplatz 8
L. Lederer, Parfümerie, Zimmerstr. 7
(TN.74
(Römerbad)
Paul Fröhling, Parfümerie, Rheinstr. 37
Holzverſkeigerung Nr. 9
Mittwoch, den 15. Februar, vorm. 9½
Uhr, wird in Darmſtadt (Heiliges
Kreuz) aus Rottwieſenſchlag 1, 11.
Hengſtriedlache 3. 10 Rotſuhl 4, Alter
Wildſcheuerlachteil 17
Hegwald 8,
und Altes Jagen 12 verſteigert:
Stammholz, im: Eiche 1,97 1. Buche
1,26 3. 4,05 4, 3,23 5. 1.19 6: Fichte
0,16 1a. 0.22 1b: Derbſtangen, Stück:
Eiche 24 II. 3 III. Fichte 2 I.
Scheitholz, rm: 268,3 Buche, 11
Hain=
buche, 200,7 Eiche (7 rm 3 m lange
Pfoſten in Rotſuhl 4), 5 Birke, 1
Kiefer: Knüppelholz. rm: 43,2 Buche,
Birke,
10 Hainbuche. 133 Eiche.
1
1 Elsbeere, 2 Kiefer: Reiſerholz
1. Kl., rm: 45 Buche, 8 Eiche.
Das Buchenſtammholz lagert in
Hengſt=
riedlache 3. Eichenſtammholz und
Eichen=
derbſtangen (zu Deichſeln geeignet) in
Rotſuhl 4. Das Holz iſt vor der
Ver=
ſteigerung einzuſehen. Mit Hgeſchlagene
Nummern kommen nicht zum Ausgebot.
Auskunft durch die Förſter Lohfink.
Forſthaus Einſiedel (Tel. Meſſel 9)
Schmidt, Forſthaus Faſanerie (Tel.
(2203
8077) und uns.
Darmſtadt, den 9. Februar 1933.
Forſtamt Kranichſtein.
Ferkel und Läufer
* Rentabel zur Zucht und
Pf erich degelerlnt
S weſtfäliſchen u.
hannover=
ſchen Raſſeferkel, breit=buckl., mit
Schlapp=
ohren. Liefere auf Wunſch mögl, auch
ſchwarzbunte ſowie Eberferkel jeden Poſten
g. Nachnahme. Offeriere zu folgenden
Preiſen:
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III: Nutzſcheitholz, rm: Eiche 56,8 I
geſp., Buche 3 I geſp. Scheitholz, rm:
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13 Birke 7. Erle; Knüppelholz, rm:
120 Buche, 19 Hainbuche. 90 Eiche,
6 Birke. 1 Erle, 14 Kiefer, 1 Fichte:
Reiſerholz 1. Kl., rm: 82 Buche, 11
Eiche, 10 Birke, 1 Kiefer.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
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zuſehen. Mit H geſchlagene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch die Förſter Wex, Meſſ. Falltorhs.
(Tel. Meſſel 3), Lohfink. Forſths.
Ein=
ſiedel (Tel. Meſſel 9), Heger, Forſths.
Kalkofen (Tel. Meſſel 7) und uns.
Darmſtadt, den 9. Februar 1933.
Forſtamt Kranichſtein.
D
Zieungsverfteigernng.
Termin: Mittwoch, den 29. März 1933, vormittags 9 Uhr,
Zimmer 118 des neuen Gerichtsgebäudes, Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 2, Bd. 1, Bl. 76
Flur 2 Nr. 1463, Hofreite Nr. 5 Lauteſchlägerſtraße,
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386 qm. Schätzung: 18 000.—
Eigentümer: Schwarzwälder Grundſtücks=A. G. in Freiburg
i. Breisgau.
Darmſtadt, den 13. Januar 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
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(Letzte aus der Förſterei Schlichter.)
Am Montag, den 13. Februar 1933,
von vormittags 9 Uhr ab, werden im
Gaſthaus „Zum Saalbau” in
Mörfel=
den, Bahnhofſtraße 5, aus den
Abtei=
lungen Neuer Schlichter 39 und Alter
Schlichter 21 und 26 folgende
Holzmen=
gen mit den Nummern 1837—2249 und
2341—2360 verſteigert:
Scheitholz, rm: Buche 422, Hainbuche 10
davon 3 rd.), Eſche 19. Eiche 97,
Birke 1. Ahorn 3. Ulme 5 rd., Linde
9 rd. Lärche 3 rd., Kiefer 10 rd.
Knüppelholz, rm: Buche 150. Hainbuche
5. Eſche 3. Eiche 26. Erle 2. Ulme 4,
Linde 11. Kiefer 4.
Reiſerholz 1. Kl. (Knüppelreiſig), rm:
Buche 10.
Das Holz aus Abt. 39 ſitzt am
chauſſier=
ten Heuweg, ſehr gute Abfuhr. Das
Holz iſt vor der Verſteigerung
einzu=
ſehen. Blau unterſtrichene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
erteilen wir (Fernruf Mörfelden 301)
und Herr Förſter Vöglin zu Forſthaus
Neuer Schlichter, bzw. Forſtgehilfe Luley
zu Forſthaus Nikolauspforte.
(2204
Mörfelden, den 9. Februar 1933.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden. ..
[ ← ][ ][ → ]
*Neuzeitliche
Werkstoffprüfung.
Es ist eigentlich kein neuer Gedanke, der bei der
Werkstoff-
prüfung verwirklicht wird. Denn daß man den zu verwendenden
Werkstoff, besonders wenn er großen Belastungen ausgesetzt
wer-
den sollte, vorher etwas genauer untersuchte, war schon immer
klar. Doch diese neue Art der Werkstoffprüfung stützt sich auf
ganz neue Erkenntnisse bezüglich der Materialbeschaffenheit.
auf eine erheblich größere Kenntnis der inneren Vorgänge im
Gefüge des Materials, Wir staunen die großen, riesenhaften
Ma-
schinen an, wir bewundern die komplizierten, minutiös genau
ar-
beitenden Apparate und Automaten, wir fühlen mit, wenn das
Material vielleicht ächzend, aber doch in wundervoller Starrheit
die ungeheuren Belastungen aushält. Und wie wenig massiv und
wie wenig haltbar scheinen dem Laien oft wichtige Stützpunkte
oder Lagerungen gebaut zu sein, Was ist es, das den
Konstruk-
teur den Techniker so mit Sicherheit und Ruhe seine Werke
hinstellen läßt?
Nun, so ruhig siehts ja nicht immer aus im
Konstruktions-
büro. Wir haben es erlebt, daß trotz genauester statischer
Be-
rechnungen Unglücksfälle vorgekommen sind, Häuser- und
Brük=
keneinstürze, Wellenbrüche, daß Riemenscheiben
auseinanderge-
flogen sind — alles Dinge, die Menschenleben in Gefahr gebracht
und gekostet haben.
Das war denn auch der Anlaß zu eifrigsten Forschungen und
Arbeiten in Laboratorien und Prüfungsanstalten. Man nahm sich
das Material, den Stahl, stückweise vor, machte Zerreiß-, Druck-,
Biege- und Verdrehungsproben, man untersuchte die Härte,
unter-
warf es Dauerbeanspruchungen in eigens dazu hergestellten
Dauerprüfungsmaschinen und erlebte das wunderbare, daß
haupt-
sächlich Stahl und Eisen, aber auch die anderen metallischen
Körper Leben in sich tragen, Es ist das zwar nicht das organische
Leben, wie wir es vom menschlichen und tierischen Organismus
her kennen, sondern es sind Erscheinungen, die ganz und gar
denen im ausgewachsenen organischen Körper gleichen. Das
sind vor allem Ermüdungs- und Alterungserscheinungen. Genau
so wie beispielsweise der Mensch durch lang anhaltende und
schwere körperliche Arbeit ermüdet, ermüdet auch das
gewöhn-
lich als tot und für lange Zeit unveränderlich angesehene
Ma-
terial, wenn es großen und dauernden Beanspruchungen
ausge-
setzt ist. Das vom Organismus her bekannte Altern findet seine
Analogie in den im Maschinenbau verwendeten Stoffen, wenn sie
genügend alt sind oder durch entsprechende unsachgehäße
wärmemäßige Vorbehandlung vorzeitig in das Alterungsstadium
hineingetrieben worden sind.
Neben der Ermüdung und Alterung des Materials gibt es
aber noch eine Reihe anderer, die zum Teil mit der Herstellung
zusammenhängen, und die man als Herstellungsfehler bezeichnet.
Das sind die beim Auswalzen entstehenden Schlackeneinschlüsse,
die beim Gießen durch verschieden schnelles Abkühlen im Innern
des Materials hervorgerufenen Hohlräume, die sogenannten Lun.
ker, ferner die Seigerungen, die ihre Entstehung der Tatsache
verdanken, daß die noch im Eisen enthaltenen Elemente, wie
Kohlenstoff, Phosphor und Schwefel nicht gleichmäßig erstarren,
die sich, statt gleichmäßig im Innern zu verteilen, nach der Mitte
zusammenziehen und dort Zonen von höherprozentigem
Kohlen-
stoff, Phosphor oder Schwefelgehalt bilden, Auch die bei der
Er-
starrung sich plötzlich ausscheidenden Gasblasen gehören zu
die-
sen Fehlern.
Für alle diese Erscheinungen gibt es heute eine Menge
Prü-
fungsverfahren: Chemische Analysen, statische, dynamische und
Dauerversuche, metallographische Untersuchungen, d. h.
Unter-
suchungen des Gefüges von durch Polieren und Aetzen
zuberei-
teten Probestäben und thermische Prüfungen. Um Risse oder
sonstige Verunreinigungen im Material nachweisen zu können,
bedient man sich der Röntgenstrahlen, die neuerdings auch dazu
dienen, sich von der Güte von Brückennietungen und
Schweiß-
nähten zu überzeugen. Sehr wichtig sind die sogenannten
Kerb-
wirkungen im Material. Man weiß aus Erfahrung, daß die
Schmiede schon von altersher eine Stahlstange, von der sie ein
Stück abtrennen wollten, mit einem spitzen Kerb versehen haben,
wodurch das Stück nachher meist schon beim ersten Schlage
ab-
gebrochen ist. Das kommt daher, daß durch den Kerb eine große
Beanspruchung in das Material hineinkommt, die durch eine
zu-
sätzliche, stoß- oder schlagartige Beanspruchung zum Bruch führt.
Solcher Kerben gibt es nun sehr viele im Material. Nicht nur die
durch die Konstruktion bedingten Nuten und Löcher, sondern in
hohem Maße auch die als Kerben erscheinenden Risse, Lunker
Seigerungsstellen und Schlackeneinschlüsse im Innern des
Ma-
terials, von deren Existenz man zunächst gar keine Ahnung hat,
verursachen die so gefährlichen Kerbwirkungen, Diese können
nur durch die vorhin angegebenen Methoden erkannt und
dar-
nach beseitigt werden.
Man erkennt, daß die Prüfungsverfahren der neuen
Werk-
stoffprüfung dazu geeignet sind, grundsätzliche, früher gar nicht
erkannte und bekannte Materialfehler schon vor Verwendung des
Werkstoffs auszumerzen und so die Sicherheit der Menschen in
Wohnung und Verkehr zu erhöhen.
*Die lrisblende.
In heutiger Zeit, wo eine lrisblende in jedem besseren
photo-
graphischen Apparat eingebaut ist, wäre an sich über die Bauart
und Wirkungsweise dieser Blende wenig zu sagen, wenn die
Be-
nutzer all dieser Apparate auch wirklich wüßten, wie die
einzel-
nen Lamellen, aus denen die Blende sich zusammensetzt, bewegt
werden. Das beigegebene Bild 1 soll dies erläutern. Die hier
angenommene lrisblende besteht, um die Zeichnung möglichst zu
vereinfachen, aus 6 Lamellen, Meistens sind es mehr, 9, 12, auch
20 Lamellen werden angewandt, Je mehr Lamellen vorhanden
sind, umso vollkommener wird der umschriebene Kreis. Auf der
Abbildung ist eine Lamelle besonders hervorgehoben und in
zwei Endlagen dargestellt. Wandert der äußere Dreharm von
A nach B, so wandert die Lamelle von der inneren nach der
äußeren Endlage. Der Drehpunkt a wandert nach b auf einer
Kreislinie, die dadurch gewahrt wird, daß der ganze kreisförmige
Kahmen von außen her konzentrisch geführt wird. Gleichzeitig
bewegt sich das gegenüberliegende Ende der Lamelle auf einer
Geraden, die ein Radius des Kreises ist, von 2 nach 2. Die
Ge-
radetührung liegt bei der wirklichen Ausführung auf der
Rück-
seite (vom Beschauer besprochen) der Lamelle, sie ist am linken
Rand der Zeichnung nochmals dargestellt.
Zweck der Blende ist bekanntlich der, die störenden
Rand-
strahlen abzuhalten und nur die optisch günstigeren Strahlen,
die nahe des Mittelpunktes durch die Linse gehen, zur
Wirk-
samkeit kommen zu lassen, Hierdurch wird das Bild schärfer,
Verzerrungen am Rande und sonstige optische Fehler werden
vermieden. Die Helligkeit jedes Bildes nimmt nach dem Rande
hin ab. Hier soll die Blende ausgleichend wirken und dafür
sor=
gen, daß die Helligkeit nicht plötzlich zurückgeht. All diese
Um-
stände aind ja dem Photographen bekannt, der nicht nur wegen
der Verlängerung der Belichtungszeit, bei übermäßiger Helle,
son=
dern auch um schärfere Bilder zu bekommen, die lrisblende
sei-
nes Objektives auf den gewünschten Durchmesser einstellt. Der
große Vorteil gegenüber Rotation- oder den Schieberblenden
besteht darin, daß auch jede gewünschte Zwischenstufe
einge-
stellt werden kann.
Die Wirkung der Blende macht ihre Verwendung bei fast allen
optischen Instrumenten wertvoll. Dies erhellt unter anderem
daraus, daß die Blende schon lange vor Erfindung der Photo-
4
graphie, die man etwa um das Jahr 1829 rechnen kann, bekannt
war, Sicher ist, daß schon 1804 Irisblenden gebaut wurden. Es
ist möglich, daß sie sogar schon um die Mitte des 17.
Jahr-
hunderts erfunden wurde, Genaueres hierfür weiß man nicht,
Erst etwa 1890 hat man gelernt, die lrisblende so billig
herzu-
stellen, daß sie in den allgemeinen Gebrauch bei den
photo-
graphischen Apparaten kommen konnte, wo sie heute fast
aus-
nahmslos benutzt wird und eine große Verbreitung gefunden hat.
Die störende Lichtbrechung in den Linsen großer Fernrohre
der Astronomen machte sich bei den dort angewandten
erheb-
lichen Vergrößerungen besonders mißlich bemerkbar. Newton
er-
fand anfangs des 18. Jahrhunderts zur Abstellung dieses Mangels
die Spiegelteleskope, bei denen die große Linse des Objektives
durch einen Hohlspiegel ersetzt wurde. Die in diesem Hohlspiegel
gefangenen Strahlen werden im Brennpunkt durch einen
Plan=
spiegel um 90 Grad abgelenkt und seitlich bei Vergrößerung
be-
obachtet. Derartige Instrumente werden auch heute noch in der
Astronomie verwendet, trotzdem man durch die großen
Fort=
schritte in der Glastechnik verstanden hat, die optischen
Eigen-
schaften der Linsen zu verbessern, Ein solches Riesen-
Spiegel-
teleskop wurde jüngst für die Brüsséler Sternwarte in
Deutsch-
land hergestellt und an seinem Bestimmungsort aufgebaut, Auch
Bild 2: Irisblende von 1,20 m Durchmesser,
hier verwendet man zur Abblendung lrisblenden. Das beigegebene
Bild 2 zeigt die lrisblende für dieses moderne Himmelsgeschütz
mit einem Kaliber von 120 cm. Hier ist wegen der Größe eine
Serie von 20 Lamellen gewählt. Bei diesen gewaltigen
Abmessun-
gen kommt man nicht mehr mit den einfachen
Konstruktions-
grundlagen aus. Die Seitenverschiebung des Führungsringes wird
durch ein Handrad getätigt, die einzelnen Lamellen, die, wie
das Bild zeigt, schon recht gewaltige Abmessungen haben,
wer-
den durch federnde Stäbe auch an der Mittelöffnung geführt und
bewegt. Es ist erfreulich, daß es deutscher Technik vorbehalten
war, dieses vorbildliche Gerät für die Forschung zu bauen,
*Warmluft-Heizung
im Kraftwagen.
So ungern man sich im Winter in einem ungeheizten Raum
aufhält, ebenso ungemütlich und gesundheitsschädigend empfindet
man den Aufenthalt in einem ungeheizten Kraftfahrzeug. Sei es
nun für kürzere oder längere Fahrten, eine zuverlässige
Heizungs-
einrichtung im Wagen sollte man im eigenen, sowie im Interesse
anderer Fahrtteilnehmer nicht entbehren, Schon für die vielen
Kraftwagenbesitzer, die aus beruflichem Interesse fahren, ist
Heizung dringend zu empfehlen, wie störend wirkt es doch, blau
und steif gefroren Kundenbesuche auszuführen, Verhandlungen zu
pflegen oder vielleicht gar zu starr gefrorene Hände zu haben, um
den schwer errungenen Auftrag gegenzeichnen zu können.
Für die Heizung der Innenräume von Kraftwagen während
der kalten Jahreszeit sind bisher verschiedene Heizungssysteme
in Anwendung gekommen, In sehr vielen Fällen wurden die
Auspuffgase als Heizmittel herangezogen, indem von dem
Aus-
puffrohr durch eine Abzweigleitung ein Heizkörper, welcher im
Wageninnern angebracht war, erhitzt wurde. Diese Ausführung
hatte den Nachteil, daß bei Undichtigkeiten in der Leitung oder
in dem Heizkörper die Auspuffgase in das Wageninnere austreten
konnten und eine Gefahr für die Insassen bildeten. Eine weitere
Ausführungsart bestand darin, daß um das Auspuffrohr
Ummante-
lungen gebaut wurden, welche in einem gewissen Abstand von
dem Auspuffrohr gehalten wurden. Durch diesen Zwischenraum
wurde die Luft durch einen Ansaugtrichter durchgeführt,
er=
wärmte sich an den Wänden des Auspuffrohrs und wurde so in
das Wageninnere weitergeleitet. Die Nachteile einer derartigen
Heizung beruhen aber wieder darauf, daß in dem Maschinenraum
Benzin- und Oeldünste immer vorhanden sind, daß sich dieselben
der Luft dann beimischen und für den Fahrer und die Insassen
unangenehme Gerüche entstehen.
Um diesen Nachteilen zu begegnen, baut man jetzt einen
zweiteiligen, durch Verflanschen in sich abgeschlossenen
Luft=
erhitzer, welcher über das Auspuffrohr montiert wird. An dem
ringförmigen Körper werden Heizrippen angebracht, welche sich
durch die metallische Verbindung mit dem Auspuffrohr erwärmen.
Um das ganze herum ist ein zylindrischer Mantel geführt. Von dem
oberen Teil des Kühlers wird durch einen Trichter, in
Verbin-
dung mit einem Metallschlauch, frische Luft, welche sich bereits
im Kühler vorerwärmt hat, in den Raum um den Lufterhitzer
geführt, erwärmt sich dort weiter und strömt durch die oben
an-
gebrachte Austrittsöffnung von dem Lufterhitzer durch einen
Me-
tallschlauch in das Innere des Kraftfahrzeuges.
Bei dieser Ausführung ist darauf Rücksicht genommen, daß
nur frische Luft in die Heizung gelangt; selbst wenn das
Auspuff-
rohr undicht werden sollte, so ist eine Vermischung der Benzin-
Warmlutt-Heizung für Krattfahrzeuge.
gase mit der Luft in dem Heizraum nicht möglich. Zur
Regulie-
rung der Heizung ist eine Drosselklappe vorgesehen, welche es
ermöglicht, durch Einstellung vom Wageninnern aus die Heizung
ganz oder teilweise auszuschalten.
Der Einbau im Fahrzeug kann leicht bewerkstelligt werden.
Jede Reparaturwerkstatt vermag die kleine Montage auszuführen,
KURZE MITTEILUNAEN
* Die nächste Teiltagung der Weltkraftkonferenz findet im Juni
d. J. in Stockholm satt. Es wird daran erinnert, dass die letzte
Voll-
konferenz im Juli 1930 als zweite Weltkraftkonferenz in Berlin tagte. Die
neue Teiltagung wird sich besonders mit der Energieversorgung der
Grossindustrie und im Transportwesen befassen. Bereits jetzt haben 20
Länder ihre Teilnahme und Mitarbeit zugesagt. Wie lebhaft das Intgresse
an dem vorgesehenen Verhandlungsgegenstand ist, zeigt die Tatsache,
dass bereits mehr als 170 Berichte, davon 26 allein aus Deutschland,
an-
gemeldet sind.
* Der „Graf Zeppelin” hat nach dreijährigen Versuchsfahrten im
vergangenen Jahr erstmalig einen regelmässigen Verkehr zwischen
Fried-
richshafen und Pernambuco auf 9 Fahrten durchgeführt. Im ganzen hat
dieses Luftschiff bisher 290 Fahrten in einer Gesamtlänge von über
500 000 Km unternommen. Mit Flugzeugen waren 98 Ozeanüberquerungen
vorgesehen, von denen aber nur 55 zustande kamen, Von 39 vorgesehenen
Ueberquerungen mit dem Luftschiff sind 38, davon 33 durch den „Graf
Zeppelin” ausgeführt worden, Von 93 bis jetzt vollendeten
Ozeanüberaue-
rungen hat also der „Graf Zeppelin” allein 33 oder über 35 Prozent
aus-
geführt. Hieraus ist ersichtlich, wie sehr dieses Luftverkehrsmittel heute
noch auf weiten Strecken den Flugzeugen überlegen ist.
* Leuchtende Autos sind die neueste Errungenschaft der Technik.
Zur Verbesserung des Nachtverkehrs hat ein Amerikaner vorgeschlagen,
die grossen Autostrassen mit einem Leuchtanstrich zu versehen. Die
An-
striche würden sich bestimmt nicht lange halten, weshalb der Vorschlag,
die Autos selbst mit einer Leuchtfarbe anzustreichen, schon eher „
Eif-
leuchten” könnte. Noch zweckmässiger dürfte es aber wohl sein, nicht
das ganze Auto, sondern nur einen Streifen ringsum die Karosserie mit
Leuchtfarbe herzustellen. Dies würde die Fahrzeuge auch in dunkelster
Nacht sichtbar machen und würde gleichzeitig den entgegenkommenden
Fahrer vor Blendung schützen. Es sollen bereits Anträge beim
Reichs-
verkehrsministerium vorliegen, zur Sicherung des Autoverkehrs derartige
Anstriche allgemein vorzuschreiben. Versuche sind eingeleitet, man wird
erst deren Ergebnisse abwarten müssen.
* In Sowietrußland sollen insgesamt 3528 ausländische Spezialisten,
darunter 2063 reichsdeutsche Ingenieure, Techniker und aualifizierte
Ar-
beiter tätig sein. Nach allerdings unkontrollierbaren Nachrichten sind
gleichzeitig in den Sowietbetrieben 226 700 einheimische Ingenieure und
Techniker beschäftigt. Die Deutschen machen also nur 1 Prozent der
Belegschaft aus.
NEUE BÜCHER UND ZEITBCHRIETEN
* Alfred Krupp. Von W. Berdrow. Deutsches Museum. Abhandlungen
und Berichte, 4. Jahrgang/1932, Heft 4. Berlin 1932, VDI-Verlag. DIN
A 5, II/46 Seiten mit 2 Abbildungen. Brosch. RM. 0,90.
Fast alle Industrieunternehmungen Deutschlands, die im vergangenen
Jahrhundert eine über die Grenzen des Vaterlandes hinausgehende
Welt-
bedeutung gewonnen haben, tragen den Stempel einer grossen
Persön-
lichkeit. Kaum eine dieser Gründungen ist so dem Fleiss eines einzigen
Mannes zu verdanken, wie die Alfred Krupps. Spannend fast wie ein
Roman liest sich die Biographie, die W. Berdrow in der Schriftenreihe
des Deutschen Museums veröffentlicht hat. Auch wenn man die
Ge-
schichte der Kruppschen Werke kennt, erlebt und bangt man mit dem
jungen Gründer um das Zustandekommen des Werkes. Der billige Preis
des Heftchens und sein trefflicher Inhalt macht es geeignet, in weite
Kreisen, besonders bei der Jugend, bekannt zu werden.
Technik und Wirtschaft mit Archiv für Wirtschaftswesen, herAA!
geben von Dr. Ing. O. Bredt und Dr. G. Freitag im VDI-Verhing.
m. b. H., Berlin NW 7. Bezugspreis jährlich 18 RM.
rch
Am 11. Januar 1908 erschien zum ersten Male die Zeitschrift „Tec.
nik und Wirtschaft”, damals als Beigabe zur VDI-Zeitschrift. Das
dies-
jährige erste Heft feierte somit ein 25jähriges Jubiläum. Die Zeitschrift
will dem Ingenieur ein Führer auf dem Gebiet der Wirtschaft sein, das er
heute nicht nur vom Reissbrett aus, sondern als Betriebsingenieu
Werbe- und Vertriebsingenieur sehr vielfältig beeinflusst. Tatsächli
wird schon seine konstruktive Arbeit am Reissbrett von dem Gedank.
der Wirtschaftlichkeit geleitet. In dem vorliegenden ersten Heft
berichl-
der Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn, Dr. ing. e. h.
Dorpmälö=
darüber, dass die Reichsbahn im Dienste des technischen
Fortschrih=
bemüht bleibt, laufend neue Projekte vorzubereiten, um den Erforder!!
sen der Zeit an Schnelligkeit, Sicherheit und Leistungsfähigkeit angepel
zu sein, Reichsbankpräsident Dr. H. Luther erörtert in einem
Auflh=
dass die Rentabilität eines Unternehmens ausschlaggebend sein
musgL=
die Zuteilung von Krediten. Oberpräsident a. D. von Batocki weis V.
einer Abhandlung über Landwirtschaft und Technik nach, dass auf /
Gebiet der Unterhaltung, Verbesserung und Vermehrung des landwi”
schaftlichen Apparates noch viele Möglichkeiten technischen Fortscdltr.
geboten sind. Diese kurze Blütenlese zeigt am besten, welch inter 4SoT.
Inhalt in dieser Zeitschrift zu finden ist.
Samstag, 11. Februar 1933
Seite 10 — Nr. 42
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Belslawine verſchütkek die Schienen der Gotkhard=Bahn.
Berlins neuer Stadtkommandank beſichkigk die Wachkeuppe.
*
Reich und Ausland.
75 Jahre Wallfahrtsork Lourdes.
Frankfurker Schulen wieder geöffnel.
Frankfurt a. M. Bei der am
Donners=
tag erfolgten verſuchsweiſen Wiedereröffnung
der Frankfurter Schulen nach den 1½wöchigen
Grippeferien ſtellte ſich heraus, daß nur noch
wenig Kinder und Lehrer von der Krankheit
be=
fallen ſind. Der Unterricht iſt infolgedeſſen geſtern
wieder in vollem Umfang aufgenommen worden.
Auch bei der übrigen Bevölkerung iſt die Zahl
der Grippeerkrankungen weſentlich
zurückgegan=
gen. Leider machen ſich jetzt die bekannten
Nach=
krankheiten bemerkbar, die weit gefährlicher ſind
als die Grippe ſelbſt. Im ganzen hat die Grippe=
Epidemie bis jetzt in Frankfurt mehr als 100.
Todesopfer gefordert.
Jagd auf ein Ante mit kommuniſtiſchen
Zerſehungsſchrifken.
Frankfurt a. M. Am Donnerstag abend
wurde bekannt, daß aus der Richtung Hanau ein
Schnellaſtwagen mit mehreren Tauſend
Exem=
plaren kommuniſtiſcher Zerſetzungsſchriften auf
dem Weg nach Frankfurt ſei. Von der
Frank=
furter und Hanauer Kriminalpolizei wurden
ſo=
fort umfangreiche Feſtſtellungen getroffen. Es
ge=
lang den Beamten auch, das Fahrzeug nachts
gegen 12 Uhr auf der Landſtraße bei Dörnigheim
zu ermitteln. Der Autoführer war aber nicht
zu bewegen, mit ſeinem Wagen anzuhalten,
ſon=
dern fuhr mit großer Geſchwindigkeit weiter,
trotzdem die Beamten wiederholt Schüſſe auf den
Motor abgegeben hatten. — Erſt als das Auto
in Frankfurt an der Konſtablerwache war, konnte.
es angehalten werden. Die beiden Begleiter
ſprangen ab und verſchwanden in der Altſtadt,
während der Chauffeur erneut verſuchte, mit
dem Wagen zu entkommen. Die Poliziſten
feuer=
ten nun nach dem Führerſitz, ſo daß dem
Chauf=
feur nichts anderes übrig blieb, als ſich
feſt=
nehmen zu laſſen. Das Fahrzeug wurde dann
nach der Polizeiunterkunft in der Gutleutkaſerne
abgeſchleppt und die Flugblätter beſchlagnahmt.
Karl Zürſtenberg †.
Berlin. Karl Fürſtenberg, der Vorſitzende
des Verwaltungsrates der Berliner
Handels=
geſellſchaft, iſt in der Nacht zum Freitag im Alter
von 82 Jahren an den Folgen einer
Lungenent=
zündung geſtorben.
Oben: Die weltberühmte Wallfahrtskirche.
Unten: Der Biſchof von Lourdes ſegnet die Wallfahrer, die an der wundertätigen Quelle
Heilung ſuchen.
Am 11. Februar feiert der berühmte Wallfahrtsort Lourdes in den franzöſiſchen Pyrenäen die
75. Wiederkehr des Tages, an dem die Jungfrau Maria einem 14jährigen Hirtenmädchen in einer
Grotte erſchien. Seit dieſer Zeit wallfahrten alljährlich viele Tauſende nach der Grotte, um Heilung
von ihrem Leiden durch die Gnade der Mutter Gottes zu erlangen.
Die große Inkernakionale Aukomobil=
und Mokorrad=Ausſtellung in Berlin.
350 Automobile und 100 Motorräder.
Berlin. In den Ausſtellungshallen am
Kai=
ſerdamm wird Reichskanzler Hitler Samstag
vormittag die Internationale Automobil= und
Motorrad=Ausſtellung Berlin eröffnen. Die letzte
Berliner Autoſchau liegt bereits zwei Jahre
zu=
rück. 350 Automobile und etwa 100 Motorräder
ſtehen in den beiden Hallen bereit, um in allen
ihren neuen Formen und Innenkonſtruktionen
wie in ihren techniſchen Leiſtungen beſtaunt und
gekauft zu werden. Auf den erſten Blick und erſt
recht bei eingehender Prüfung muß der
Fach=
mann feſtſtellen, daß ſeit der letzten Schau die
Autoinduſtrie außerordentliche Fortſchritte
ge=
macht hat, die ſich nicht nur auf die
Geſchwindig=
keit, den Komfort, die bequeme Bedienung und
überhaupt auf alle techniſche Zuverläſſigkeit
er=
ſtrecken, ſondern auch den heutigen
Anforderun=
gen des Publikums angepaßt worden ſind, das
zum großen Teil nicht nur preiswerte Wagen,
ſondern auch das erſtandene Objekt billig
unter=
halten will. Deswegen nehmen die kleinen
Mit=
telwagen, die Kleinwagen und die Kleinſtwagen
einen nicht unerheblichen Teil der Ausſtellung ein.
Wü
cha
Die Danzig=Flieger in Mungen.
Empfang im Rathaus. — Kundgebung in der
Techniſchen Hochſchule.
München. Die Danzig=Flieger, die
Don=
nerstag mittag in München gelandet waren,
wur=
den am Nachmittag von der Verwaltung der
Stadt im Rathausſaal feierlich empfangen.
Ober=
bürgermeiſter Dr. Scharnagl entbot den Fliegern
herzlichen Willkommensgruß.
Dr. Max Halbe erörterte die Wichtigkeit
Dan=
zigs als Schlüſſelpunkt. Im Namen der Danziger
Jugend entbot einer der Flieger, der junge
Aka=
demiker Zwiras, Dank und Gruß..
Am Abend veranſtaltete der Verein für das
Deutſchtum im Ausland eine Begrüßungsfeier in
der Techniſchen Hochſchule, zu der auch
Miniſter=
präſident Dr. Held erſchienen war. Profeſſor Dr.
Schachner, der derzeitige Rektor der Hochſchule,
verlieh der Hoffnung Ausdruck, daß es wieder
werden möge wie einſt: Von der Maas bis an
die Memel, von der Etſch bis an den Belt.
Miniſterpräſident Dr. Held betonte, die Danzig=
Flieger dürften die Verſicherung mitnehmen, daß
alles daran geſetzt werden ſolle, daß die zum
deutſchen Vaterland zurückkehren, die von Natur
und von Gottes Willen zu ihm gehören.
Der greiſe Komponiſt des „Rheiniſchen
Mädchens” geſtorben.
Ei.
Scheith,
buch.
Pfolit Karl Fürſtenberg, dem langjährigen Ge=
Kitsinhaber der Berliner Handelsgeſellſchaft,
T einer der letzten unter den großen Führern
der deutſchen Finanzwirtſchaft aus der Zeit des
Aufſtieges des Reichs dahingegangen, zugleich
Deine Perſönlichkeit, die dem Berliner öffentlichen
ried
dernd geſellſchaftlichen Leben in mancher Hinſicht
Rots Gepräge gegeben hatte. — Der gebürtige
ſteiginziger zog die Aufmerkſamkeit auf ſich, als er
Num3 den Wiederaufbau der damals notleidenden
Auskeliner Handelsgeſellſchaft übernahm und in
Forſtzer Zeit eine Großbank von Weltruf aus ihr
Schm
3077)nachen wußte.
28
Geheimnisvolles Verſchwinden
eines Holzgroßhändlers.
Dortmund. Seit Mittwoch abend iſt der
Kaufmann Franz Narowſke, Mitinhaber der
Firma Narowſke u. Gruſch, Holz= und Sägewerk
in Witten=Annen, unter ſehr eigenartigen
Um=
ſtänden verſchwunden. Er wurde am Mittwoch
nachmittag von einem Münzfernſprecher aus
Unna angerufen. Der Anrufer teilte mit, daß er
einen großen Holzankauf abſchließen wolle.
Nach=
dem der Anrufer zur verabredeten Zeit im Büro
nicht erſchienen war, begab ſich Narowſke auf die
Straße. Hier kam kurze Zeit ſpäter ein Auto
vor=
gefahren, auf das der Kaufmann zuging. Seit
dieſem Augenblick fehlt von ihm jede Spur.
Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Inſaſſen
des Autos an Narowſke ein Verbrechen begangen
haben. Als nämlich die Arbeiter und
Angeſtell=
ten am nächſten Morgen bei der Firma
erſchie=
nen, fanden ſie das Tor zum Lager und zum
Kontor offen vor. Es wurde feſtgeſtellt, daß aus
dem Geldſchrank fünf Scheckhefte ſowie ein
Poſt=
barſcheck= und ein Poſtüberweiſungsſcheckheft
fehl=
ten. Bei der Sparkaſſe in Witten erſchien an
die=
ſem Morgen ein junger Mann, der Schecks
prä=
ſentierte, die auf 200 und 250 RM. lauteten, aber
nicht eingelöſt wurden, da das Konto Narowſke
nur 50 RM. aufwies. Die Schecks trugen die
Unterſchrift Narowſkes, die aber den Eindruck
erweckte, als ſei ſie in großer Eile, Erregung oder
in Trunkenheit geſchrieben worden.
Millioneneinbruch
in amerikaniſches Hauptpoſtamt.
New York. Wie aus Sacramento im Staate
Kalifornien gemeldet wird, iſt in das dortige
Hauptpoſtamt eingebrochen worden. Die Diebe
erbeuteten für über 325 000 Dollar (faſt 1,4
Mill. RM.) Geld und Wertbriefe. Der Einbruch
war bis ins kleinſte vorbereitet. Drei
Helfers=
helfer warteten in einem Automobil in einer
Einbahnſtraße an der Rückſeite des Poſtamtes
und flüchteten mit dem Geld und dem erbeuteten
Poſtſack.
Ungewöhnliche Kälte in Amerika.
New York. In verſchiedenen Landesteilen
Nordamerikas iſt eine ungewöhnliche Kältewelle
eingebrochen. Bisher ſind ihr 50 Menſchenleben
zum Opfer gefallen, von ihnen allein 17 in
Chicago.
Profeſſor Paul Hoppe,
der das volkstümliche Lied „Ein rheiniſches
Mäd=
chen beim rheiniſchen Wein” komponierte, ſtarl
88jährig. Prof. Hoppe war Mitbegründer der
Kölner Konſervatoriums, der jetzigen Muſik=
Hochſchule.
Am Vierwaldſtätter See bei der Station Brunnen der Gotthard=Linie ging eine Felslawine
nie=
der, die eine Strecke der Eiſenbahn und der bekannten Axenſtraße meterhoch verſchüttete, ſo daß
der Verkehr lange Zeit unterbrochen wurde. Der Felsſturz erfolgte kurz nach der Durchfahrt eines
Güterzuges.
Vorbeimarſch des Berliner Wachregiments vor Oberſt von Schaumbuxg,
dem neuen Stadtkommandanten von Berlin, der mit der Parade dieſer aus Kompagnien aller
Reichswehrteile zuſammengeſetzten Truppe ſeinen Poſten antrat.
Samstag, 11. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sport, Spiel und Fucnen
Schaukurnen
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
* Das Amt für Leibesübungen der Darmſtädter
Studenten=
haft hatte für geſtern abend zu einem Schauturnen in die
Otto=
derndt=Halle eingeladen. Neben S. Magn. Rektor Prof. Thum. der
Frofeſſorenſchaft. Direktor Söllinger und Vertretern der
Darm=
ädter Sportwelt hatte ſich eine ſtattliche Zahl Zuſchauer
ein=
efunden, die den ſtetig wechſelnden Darbietungen in froher
stimmung und vielfach ſpontaner Zuſtimmung folgten.
Unſere Studenten verſtehen nicht nur Handball, Fußball und
dockey mit Meiſterſchaft und zu Meiſterſchaften zu ſpielen, ſie
eteiligen ſich nicht nur an hartem Wehr= und Ausdauer
erlangendem Geländeſport, nein, auch in der Halle, an den alten
veräten und den neuen Erfindungen der Turnerei leiſten ſie
Zeachtliches. Das Geräteturnen verlangt zu einer gefälligen und
pannenden Darbietung beſondere Hingebung und unverdroſſenes
Training. Daß unſere Studenten neben den vielen
Anforde=
ungen ihres Studiums und „des Tages” auch dazu Luſt und
Zeit aufbringen, ſei dankbar hervorgehoben:
Nach herzlicher Begrüßung durch den Vorſitzenden des AfL.
Zueken zeigten Studenten der Deutſchen Burſchenſchaft
noderne Frejübungen in einer wohltuenden Konzentration, die
den ganzen armen Körper angriff und wieder löſte, Gelenke und
Muskeln ſtreckte und ſpannte, Schwünge, Rollen und Sprünge
kombinierte. Recht gefällig bot der Akad. Turnerbund Alemannia
wechſelnde einfach und erſchwerte Sprünge über den Tiſch.
Stu=
dierende des Mainzer Pädagogiums beſtritten das
Barrentur=
nen. Am beſten klappte es bei den „einfachen” Uebungsfolgen,
komplizierte Kehren und Abgänge gingen vielleicht aus „
Lam=
penfieber” noch meiſt daneben. Unſer Hochſchulfechtmeiſter
Kai=
er zeigte die Schulabteilung der T.H. Schauübungen und zwei
Freigefechte in Florett und leichtem Säbel, die gute Schulung
verrieten. Luſtig=kräftigende Gymnaſtik mit dem Medizinball
bot der Darmſtädter Wingolf dar. Die Hochſchul=Muſterriege
präſentierte am ſchwierigſten Gerät, dem Reck, recht ſchöne Kräfte
(die beſten ſchienen dem ATB. Alemannia anzugehören), wenn
auch noch eine gewiſſe Ausgeglichenheit in den „Kür”=Uebungen
anzuſtreben ſein wird. Dann kündet der Anſager „Kampfſport”.
Und mit Staunen und mit Grauen hören’s Jünglinge und
Jungfrauen. Eine Spezialkampftruppe der T.H.! Tatſächlich!
An der Hochſchule wird nicht nur ſtudiert entſetzlich, ſogar
ge=
boxt! Aber die Boxer traten nicht in Erſcheinung! Sie blieben
für (ſpätere) „Gelegenheit” reſerviert („Hände weg von der
Hochſchule!”). „Nur” Dſchiu=Dſchitſu=Anfänger boten
hinſchmet=
ternde (für den Gegner natürlich) Proben ihrer Kunſt. in der ſie
Sportlehrer Kriegk mit Erfolg unterweiſt. Da hilft kein
Um=
klammern, Würgen und Meſſer; die „ſanfte Kunſt” bringt den
Gegner im Nahkampf durch eigene Kraft zu Boden. (Nach den
begeiſternden Ausrufen meiner Nachbarinnen ſollte Mädchen und
Ehefrauen der Dſchiu=Dſchitſu=Beſuch und =Unterricht aus
nahe=
liegenden Gründen verboten werden! Wo bleibt ſonſt Mannes
Würde und Wert!) Das mutfordernde Bodenturnen des AT9
Alemannia endete mit „Parterre=Akrobatik” und dem luſtigen
Verſuch des Pyramidenbaues”. Nach dem abſchließenden heiteren
Hindernislauf über das Reck, den Barren, durch die Ringe, über
Tiſch. Federbrett und Leine gab der Rektor dem Dank der
An=
weſenden an die etwa 100 Mitwirkenden Ausdruck für den
Be=
weis, in wie vorbildlicher Weiſe das ſtud. Amt für Leibesübung
ſeine Aufgabe anpacke, auch dem Körper zu geben, was des
gleich=
berechtigten Körpers iſt.
Der Erfolg des erſten Schauturnens ſollte das AfL. der T.H.
anſpornen alljährlich Einblick in die ſtille turneriſche und
gym=
naſtiſche Arbeit zu gewähren, die wir gerechterweiſe außerordent=
—5—
lich hoch einſchätzen müſſen.
der Hanooait Jaurmeiſtee in Bariftadt
Sb. 98 Darmſtadt — BfR. Kaiſerslaukern.
Als erſtes Treffen der Endſpiele um die Süddeutſche
Meiſter=
ſchaft ſteigt am Sonntag nachmittag 3 Uhr auf dem Platze am
Böllenfalltor die Begegnung des Saarmeiſters VfR.
Kaiſers=
lautern gegen den SV. 98. Daß man in dieſem Jahre den Spielen
der Weſtgruppe mit beſonders großem Intereſſe entgegenſieht, iſt
darauf zurückzuführen, daß unter ſämtlichen beteiligten
Mann=
ſchaften kein ausgeſprochener Meiſterſchaftsfavorit vorhanden iſt.
Während in früheren Jahren ziemlich beträchtliche Unterſchiede in
der Spielſtärke zu verzeichnen waren, iſt in dieſem Jahre das
Können in ſtarkem Maße ausgeglichen. Was die Schwanheimer
leiſten können, haben ſie am vergangenen Sonntag gezeigt. Sie
gehen nicht ohne Ausſicht in die Kämpfe, ebenſowenig wie die
Waldhöfer die in den ſchweren Spielen um die Meiſterſchaft der
Gruppe Rhein mehr als 200 Tore geſchoſſen und kein Spiel
ver=
loren haben. Aber auch den Saarmeiſter kann man kaum für
ſpiel=
ſchwächer ſchätzen. Kaiſerslautern hat durch die frühere Teilnahme
an den Endſpielen genug Erfahrung für ſchwere Spiele, um eine
gleichwertige Rolle geben zu können. Dem Saarmeiſter wird ſeine
ſtarke Kampfkraft und ſeine Ausgeglichenheit zugute kommen. In
Jeſſulath beſitzt die Mannſchaft einen ausgezeichneten Verteidiger
und in Meng einen tüchtigen Sturmführer, der es verſteht, die
äußerſt raſchen Flügelſtürmer richtig einzuſetzen.
Und welche Rolle werden in den Endſpielen die 98er ſpielen?
Wird es ihnen gelingen, die Formſchwankungen jetzt, wo es gilt,
ſich die Teilnahme an den Endſpielen um die Deutſche
Meiſter=
ſchaft zu ſichern, zu beſeitigen und das alte Können zu erreichen?
Das Spiel gegen den Saarmeiſter wird zeigen, ob man hoffen
darf, daß die Lilienträger ſich bei den Endſpielen durchſetzen
wer=
den. Nimmt es jeder Spieler der Mannſchaft mit ſeiner Aufgabe
wirklich ernſt — was die Handballanhänger mit Recht
erwarten=
dann haben die 98er wahrlich nicht die ſchlechteſte Ausſicht für die
bevorſtehenden Kämpfe.
Handball in der 9.T.
Kreisendſpiele: Aſchaffenburg — Bickenbach.
Aufſtiegsſpiel: Nieder=Ramſtadt — Ober=Ramſtadt.
Auch im Lager der Turner ſieht man, wie ſtark die Grippe
verbreitet iſt. Gegenwärtig iſt man bemüht, das andere Kreis=
Darmſtadt 2. Schüler — Wixhauſen Schüler, 10.30 Uhr, dort.
endſpiel zwiſchen Groß=Zimmern und Tgſ. Obernburg zuſtande
zu bringen, wo bei beiden Gegnern ziemlich Spieler infolge
Er=
krankung fehlen. Bickenbach begibt ſich zum Rückſpiel, nach
Aſchaffenburg. Wir bemeſſen die Spielchancen der Platzelf als
höher, und käme es ſoweit, dann wäre der letzte Vertreter des
Main=Rhein=Gaues ausgeſchaltet. — Das Nachbarderby in
Nie=
der=Ramſtadt gibt der Platzelf Gelegenheit, den Sieg zu erringen
und damit noch ein neues Spiel zu erzwingen. Mit Rückſicht auf
die Erſatzſpieler, welche der Platzverein ſtellen muß, dürften
deſſen Vorteile aufgewogen ſein, und es wundert uns nicht, wenn
Ober=Ramſtadt am beſten abſchneidet.
Die Schiedsrichtertagung am Sonntag fällt aus.
Wie uns Schiedsrichterobmann Zeunert mitteilt, fällt die
bereits in den Tagespreſſen angekündigte und im
Jahresarbeits=
plan vorgeſehene Sitzung aus. Beſondere Benachrichtigung
er=
geht nicht.
Fußball.
SV. 98 Darmſtadt.
Die Fußball=Ligamannſchaft des Sportvereins 1898 hat
mor=
gen das Verbandsrückſpiel in Eppertshauſen auszutragen. (
Ab=
fahrt 1 Uhr ab Marſtall.) Der Liganeuling hat ſich in den
bis=
herigen Verbandsſpielen außerordentlich gut geſchlagen und ſich
beſonders auf ſeinem eigenen Gelände als nur ſchwer bezwingbare
Mannſchaft erwieſen. So wird es für die 98er eine äußerſt heible
Aufgabe ſein im bevorſtehenden Spiel zu Punkten zu kommen. Da
aber die Lilienträger gerade jetzt in der Schlußphaſe der
Ver=
bandsſpiele die Punkte notwendig brauchen, um dem Abſtieg zu
entgehen, müſſen ſie alles aufbieten, nicht zu verlieren. Es gilt,
ſich nicht einſchüchtern zu laſſen und die Ruhe zu bewahren.
Ge=
lingt es der Elf. ſich auch auswärts ſo zuſammenzufinden, wie es
bei den letzten Heimſpielen der Fall war, dann könnte auch das
Spiel in Eppertshauſen dazu beitragen, die Lage der 98er zu
verbeſſern — Die Reſerveelf trägt ein rückſtändiges Verbandsſpiel
gegen Union Beſſungen (Reſ.) aus (10 Uhr). 3. Mannſchaft
Pri=
vatſpiel gegen Poſt=SV. (1,30 Uhr), Junioren ſpielfrei.
SV. 1910 Weiterſtadt — Viktoria Griesheim.
Am kommenden Sonntag hat SV. Weiterſtadt den
Meiſter=
ſchaftsanwärter Viktoria Griesheim zum fälligen Verbandsſpiel
zu Gaſt. Der Ausgang des Spieles iſt für die Meiſterſchaft der
Gruppe Bergſtraße von größter Bedeutung. Die Gäſte müſſen
ſchon ein Unentſchieden erzielen, um wirklich Meiſter zu werden.
Bei einem evtl. Verluſt der beiden Punkte iſt die Frage nach
dem Meiſter wieder offen und dürfte aller Vorausſicht nach nur
durch ein Entſcheidungsſpiel geklärt werden. Im Vorſpiel
unter=
lagen die Einheimiſchen nur knapp 2:1. Die Gäſte müſſen ſich
ſchon gehörig anſtrengen, wenn ſie das Spiel zu ihren Gunſten
entſcheiden wollen, zumal dies die erſte Niederlage wäre, die die
Einheimiſchen in den Verbandsſpielen, der letzten Jahre auf
eigenem Platze hinnehmen müßten. Die Weiterſtädter wollen
die erlittene Niederlage der Vorrunde wieder gut machen. Der
Ausgang des Spieles dürfte daher vollkommen offen ſein. Spiel=
— Hoffentlich ſtellen
beginn 2.30 Uhr. — Um 1 Uhr 2. Mannſch.
ſich alle Spieler, ſoweit ſie nicht durch Krankheit verhindert ſind,
reſtlos zur Verfügung.
Union Darmſtadt Jun. — Tv. Stockſtadt a. Rh.
Am Sonntag um 15 Uhr haben die Junioren zum Rückſpiel
die 1. Mannſchaft des Tv. Stockſtadt a. Rh. als Gaſt. Obwohl
das Vorſpiel zugunſten der Junioren 5:3 gewonnen ging, ſo
müſ=
ſen dieſelben ſehr auf der Hut ſein, um auf eigenem Platze keine
Enttäuſchung zu erleben, denn Stockſtadt iſt eine ausgeſprochene
Kampfmannſchaft und wird alles daran ſetzen die
Vorſpiel=
niederlage wettzumachen. Ligamannſchaft iſt ſpielfrei. 1 Jugend
Jugend Tv. Stockſtadt, 2 Uhr. Rennbahn: 1. Schüler
1. „Schüler SV. 98, 1 Uhr, Rennbahn.
Rot=Weiß Darmſtadt — Germania Pfungſtadt.
Auf dieſes Zuſammentreffen beider Mannſchaften am
Sonn=
tag vormittag 11 Uhr auf dem Rot=Weiß=Platz ſei nochmals
hin=
gewieſen. In Anbetracht der derzeitig guten Spielſtärke beider
Mannſchaften iſt beſtimmt mit einem recht intereſſanten Kampf
zu rechnen. Vorher treffen ſich die Reſerven.
Freie Turngemeinde Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag weilt die Fußballabteilung mit
ſämtlichen Mannſchaften auswärts. Die 1. und 2. Mſchf.
gaſtie=
ren in Hixhauſen, und auf den Ausgang dieſer Treffen darf man
geſpannt ſein. Spielbeginn 1. Elf 3.00 Uhr, 2. Elf 1.30 Uhr.
Abfahrt ab Gaswerk per Rad 12.00 Uhr und 1.30 Uhr. 1b
ſo=
wie 1. Schüler begeben ſich nach Ober=Ramſtadt zum fälligen
Freundſchaftsſpiel. Auch hier darf guter Sport erwartet werden.
Anſtoß: 1b um 2.30 Uhr, 1. Schüler um 1.30 Uhr. Weitere
Spiele: Darmſtadt Jgd. — Wihauſen Jgd., 9.30 Uhr, dort;
kreisliaa Südheſſen.
Spannende Endkämpfe!
Immer, wenn in Südheſſen die Spiele ihrem Ende
entgegen=
gehen, kommt erſt die eigentliche Spannung auf. Zumal. wenn,
wie in dieſer Saiſon, die Frage in bezug auf die Meiſterſchaft
ſowohl als auch die Frage nach den Abſteigenden noch nicht
end=
gültig geklärt iſt. Wir wollen hoffen, daß auch die Schlußkämpfe
zu keinerlei Beſchwerden Anlaß geben, damit wir in jeder
Hin=
ſicht eine gut verlaufenen Saiſon zu verzeichnen haben. Diesmal
treffen ſich:
FV. Hofheim — Starkenburgia Heppenheim,
Spv. Horchheim — Bensheim,
Olympia Lampertheim — Viktoria Neuhauſen.
FV. Biblis — VfL. Lampertheim,
Spv. Hochheim — Konkordia Gernsheim.
Die am letzten Sonntag zum erſten Male geſchlagenen
Heppen=
heimer haben erneut einen ſchweren Gang vor, der ſehr leicht
zwei weitere Punkte koſten kann. Bei einer erneuten Niederlage
könnte die Geſchichte kurz vor Torſchluß noch einmal kritiſch
wer=
den, denn Olympia Lampertheim hat einen ſchwachen Gegner zu
Hauſe und wird ſiegen, wodurch die beiden Rivalen ſich ſehr nahe
Nr. 42 — Seite 11
kämen. Die Bensheimer werden vorausſichtlich in Horchheim
nicht viel erreichen können; ein Unentſchieden wäre da ſchon ein
ganz netter Erfolg. Das Spiel in Biblis wird vorausſichtlich
wegen der ſchlechten Platzverhältniſſe nicht zum Austrag
kom=
men; Gernsheim wird unter ähnlichen Verhältniſſen kämpfen
Geſtorben iſt der Kölner Amateur=Rennfahrer Hans Krewer
an den Folgen einer Blinddarmentzündung. Der Verſtorbene
war einer der beſten Kölner Rad=Amateure und verſprach noch
eine gute ſportliche Karriere.
Bei den FJS.=Rennen wurden am Donnerstag Friedel
Däu=
ber im Slalomlauf auf den Einſpruch eines italieniſchen
Schieds=
richters 8 Sekunden mehr angekreuzt, wodurch der Bayer vom
zweiten auf den fünften Platz kam. Im Geſamtergebnis der
Kombination (Abfahrt und Slalom) ſiegte der Oeſterreicher
See=
los, während hier Däuber den ſiebten Platz hält. Am Freitag
wurde der Langlauf ausgetragen. Sieger wurde hier Englund=
Schweden in 1:02:19,2 Std. (18 Kilometer). Däuber belegte als
beſter Mitteleuropäer in 1:05:55,6 den 6. Platz. Den
Slalom=
lauf der Damen gewann Inge Lantſchner.
Auf unbeſtimmte Zeit verſchoben wurden erneut die
Schwarz=
wald=Skimeiſterſchaften, die für das Wochenende in Todtnau
vor=
geſehen waren, da die ſchlechten Schneeverhältniſſe die
Durchfüh=
rung nicht zulaſſen.
Die Pariſer Fußball=Elf ſpielt am 28. Mai ein Städteſpiel
in Köln gegen eine Auswahlmannſchaft der Domſtadt. Die
Fran=
zoſen ſpielen anſchließend am 31. Mai in Berlin und dann in
Prag gegen die Tſchechei.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
2. Ziehungstag
9. Februar 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
12 Gewinne zu 10000 m. 31115 50813 61626 97110 185492 279933
4 Gewinne zu 5000 M. 104717 138706
20 Gewinne zu 3000 M. 46503 87280 94752 146772 148024 204176
226472 274420 365749
0
90 14974 34532 38736 47345 55242 57479
G.
5o407 8
38 120
7 153308 170688 18492
192276
2.
50 231089
212060 213633 2.
94486 244261 947427
Irf
266542
20 2820/14 292102
78104
318476 355384 363076 371667
D
303659
8.
377443 37
39851
71 380284 383
Re
Mn
124 Gewi
2626 25204 36153 40145 40633 43947
47018 47419 64647 66885 6211
70408 71786 75139 85809
319
SJnass
3o54
7080 96135 9791
1 126282
118445 11
13 203260 215
135
1531
2
3a3.
3 24
18 5
267945 21
280737
Möcsh
6214 3217
266 34
962
358538 3
386e
8 358120 3
180 Gewinne
32598
58
889
ei in
42 47058 4e
s 6683
1316
49860
30 92341 9:
88044 903
90518 90894 9=
8 19628
44 97134
18 132076
Sa
2469
S84 15734
3810
WSe
148818 148
169994 181984 182283 18.
We
171
3188 208505 210769 2137
351473 2
257855 387828
4 265459
116 262363 24
187 287696 39
e71031 28
3871
838 2966
72 292204 39383
307082
8258
38 353‟
52214 3
43785 34
49068
80
*8
37 385689 3
369722 371783 375554
66 390766 391849 397250
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 M. 206791.
3543 299816 301278 372393
üinne zu 6000 M. 2
8442
111668 132335 159024 180910 265948
0 Gewinne zu 30
37508e
330 36
4059 32
294
57264 58481 64066 69688 94139
4 Gewit
S5e
A
77089 210630 226426 2741 16 276034
105789 11
1399
*
70783
277640 282311 2
28
49s87 54822 58402 70807
4 Gewi
393 16791
107784 1094
4 171387 113024 133078
141867
17094 148788 154556 157018
838
185093 212161 2187
*
2053
38s
9 58
366044
35 9
7 264866
37324 28845
621
8438 3
9506 321
22306 331483 335277 941726 352847
303
8203 394
188 3872
270
8.
21734 22272 23132 28158 4950
16193
16
e zu
8556 72693 75348 79607 80773 814
926
53C
6 1260
99 115005 1182
38 108948 107603 107
3448 8.
i9
77068 171
68069 173086
605BE
4 143802 1
1405
148587 157424
3683 2
7 193650 195183 198981 2
49 220
183475
*8.
*
3 3e
896 004678 030835 730944 33
33112 2
22045
2202
7 277411 280661 301305 302607 313303 314732 321419 32431
8837
333669 335989 336 199 344384 349487 35 1017 351818 36625
286
366542 370670 370756 375121 376444 382994 385284 386061 387695
399608
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 200000, 4 Gewinne zu je 100000, 6 zu je
75000, 12 zu je 5000), 28 zu je 25000, 184 zu je 10000, 468 zu
je 50 0, 926 zu je 3000, 2772 zu je 2000, 5554 zu je 1030,
9290 zu je 500. 27700 zu je 4 0, und 100 Schlußprämien zu
3000 Mark.
Wekkerbericht.
Der hohe Druck über den britiſchen Inſeln wird nach
Beſei=
tigung der noch vorhandenen Störungsreſte zunächſt
Wetter=
beruhigung und Beſſerung eintreten laſſen. Dabei gehen die
Temperaturen zurück und werden nachts unter den Gefrierpunkt
kommen. Die Beſtändigkeit ſcheint aber nicht von langer Dauer
zu ſein, denn über Island erhebt ſich wieder ein neues Tief.
Ausſichten für Samstag, den 11. Februar: Leicht wechſelnd
wolkig mit Auklaren, nur vereinzelt geringe Niederſchläge,
auf den Bergen Altſchnee.
Ausſichten für Sonntag, den 12. Februar: Leichter Nachtfroſt,
wolkig mit Aufklaren, trocken.
Haupiſchriſtleltung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf
aupe; für Feuilleton, Reiſch und
r Sport: Karl Böhmann:
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe‟
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Oruck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtiadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Samstag, 11. Februar
Der Geldumlauf in Deutſchland.
Rückgang des Geldunlaufs um 1 Milliarde Reichsmark in einem Jahre. — Der Umlauf ſinkt weiter.
Anpafſung des Geldumlaufs
an die allgemeine Tendenz der Umſahbewegung.
Der Geldumlauf iſt von Ende 1931 bis Ende 1932 um eine
Milliarde zurückgegangen. Damit iſt die vorübergehende
Aus=
weitung, die nach dem Bankenzuſammenbruch im Sommer 1931
begonnen hatte wieder ausgeglichen. Der Geldumlauf hat
gegen=
wärtig wieder den Umfang, wie er der Fortſetzung des langſamen
Rückganges von Ende 1929 bis Mitte 1931 entſpricht. Er war
Ende Dezember 1932 um 959 Millionen (14,5 Proz.) niedriger als
auf ſeinem Höhepunkt Ende 1929. Im Januar 1933 iſt der
Geld=
umfang erneut um etwa 300 Mill. RM. geſunken. Er war am
31. Jan. 1933 mit 5340 Mill. RM. geringer als je ſeit Ende 1926.
Allerdings iſt, wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung in
ſei=
nem neueſten Wochenbericht ausführt, ein Teil des Rückganges im
Januar ſaiſonmäßiger Art; die zum Jahresultimo bei der
Reichs=
bank aufgenommenen Kredite ſind wieder abgedeckt worden. Der
Rückgang von Stückgeld im Januar war aber beträchtlich größer
als die Beanſpruchung der Notenbank im Dezember. Die
Ab=
nahme im Januar war in dieſem Jahre etwa ſechs= bis ſiebenmal
ſo groß wie die Zunahme im Dezember; damit iſt zum erſtenmal
wieder eine ähnliche ſtarke Verminderung des Geldumlaufs wie
Anfang 1930 erreicht. Demgegenüber beſagt es wenig, wenn die
Abnahme in abſoluten Beträgen (Mill. RM.) geringer war als
in den vorangegangenen Jahren. Je niedriger der Geldumlauf
iſt, um ſo kleiner ſind im allgemeinen die Veränderungen (in
Mill. RM. gerechnet) Mit der ſcharfen Verminderung ſeit
An=
fang 1931 hatte ſich die Bewegung des Geldumlaufs wieder der
allgemeinen Tendenz der Umſatzbewegung angepaßt. In der
zwei=
ten Hälfte des Jahres 1931 war der Geldumlauf raſch geſtiegen
(Hortung), während z. B. die Umſätze im Poſtſcheckverkehr ihre
Abwärtsbewegung fortſetzten; ſeit Anfang 1932 gingen
Poſtſcheck=
verkehr und Geldumlauf wieder gleichzeitig zurück. Seit Mitte
1932 zeigt ſich freilich ein neuer Unterſchied in der Bewegung:
Beim Poſtſcheckverkehr (und auch beim Abrechnungsverkehr der
Reichsbank) kam der Rückgang zum Stillſtand; der Geldumlauf
aber ſetzte ihn fort. Die bargeldloſen Umſätze folgten damit der
leichten Geſchäftsbelebung in der Produktionsſpäre und auf den
Effektenmärkten. Beim Geldumlauf wurde dieſe Tendenz
offen=
bar durch den Rückſtrom der gehorteten Noten überdeckt. Denn an
ſich wäre anzunehmen geweſen, daß der Bargeldbedarf von dem
Augenblick an nicht mehr ſinkt, in dem das Einkommen ſeinen
Rückgang beendigt hat.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Badiſche Bank, Karlsruhe — 8 nach 7 Prozent Dividende. Das
Notenausgaberecht der Bank war ab 1. 1. 32 auf 27 Mill. RM.
bemeſſen, was eine volle Ausnützung des zuſtehenden
Notenkontin=
gents bedeutet. Die Kursſteigerung der Feſtverzinslichen wurde
zum Abſtoßen eines guten Teils der alten Beſtände benutzt,
wo=
durch die in der Bilanz für 1931 gemachten beträchtlichen
Abſchrei=
bungen wieder eingeholt werden konnten. Wegen des derzeitigen
niedrigen Diskontſatzes ſoll ein Dividendenergänzungsfonds von
0,5 Mill. RM. gebildet werden. Das Bruttoerträgnis aus
Zin=
ſen, Effekten uſw. wird einſchließlich 0,2 Mill. RM. Vortrag mit
4 516902 (4 025 429) RM. ausgewieſen. Dagegen ſtehen (in
Mill. RM.): Steuern 0,48 (0,45), Perſönliche Unkoſten 0,57 (0,57
Allgemeine Unkoſten 0,17 (0,11), Zinſen im Scheckverkehr 1,27
Da=
(1.40), Dividendenergänzungsfonds 0,5, Steuerrücklage 0,5.
nach ergibt ſich ein verfügbarer Reingewinn von 1 025 088 RM.
(874 018), aus dem 8 (7) Prozent Dividende auf die Stammaktien,
6 (6) Prozent auf die Vorzugsaktien verteilt und wieder 0,2 Mill.
Reichsmark vorgetragen werden ſollen. G.V. 27. Febr. 1933.
Bayeriſche Notenbank, München. Der Verlauf des
Geſchäfts=
jahres 1932 war im Rahmen der allgemeinen
Wirtſchaftsentwick=
lung nicht ungünſtig. Auch in den Monaten der größten
Wirt=
ſchaftsſchrumpfung fand die Bank Gelegenheit, ihre Mittel
arbei=
ten zu laſſen. Im Laufe des letzten Quartals 1932 war eine
ge=
wiſſe Steigerung der Kreditanſprüche wahrzunehmen. Der
Ein=
gang der Wechſelfälligkeiten war nicht unbefriedigend —
Wechſel=
erträgniſſe erbrachten 3,405 (3,45), Lombarderträgniſſe 0,086
(0,14), Effektenerträgniſſe 0,49 (0,51)), Kontokorrentzinſen und
diverſe Erträgniſſe 0,14 (unv.) demgegenüber erforderten
allge=
meine Unkoſten 1,58 (1,60, Steuern 0,97 (0,98), Zinſen 0.12
(0.09)
— alles in Mill. RM. Aus einem Reingewinn von RM
1794.
25 (1 799 800) ſollen wieder 10 Prozent Dividende verteilt
5 RM. (254 800) vorgetragen werden. Aus der Bilanz
und
(in Mill. RM.); Kaſſenbeſtand 30,93 (unv.). Goldbeſtand 34,14
(34,98), Inkaſſo=Giro= und ſonſtige Guthaben 2,43 (4,25),
Devi=
ſenbeſtand 0,12 (0.11), Wechſel 62,32 (59,89), Effekten 5,045
(5,175), Lombardforderungen 1,88 (1,38), Grundſtücke 0,92 (0,94),
Wertpapiere und Guthaben des Penſionsfonds 1,82 (1,73),
an=
dererſeits bei unv. A.K. von 15,0 und unv. Reſervefonds von 11,0
Delkredere 0,675 (0,65), Depoſiten 2,07 (0,68).
Generalverſamm=
lung am 25. Februar.
Deutſche Centralbodenkredit=AG., Berlin. Wie wir erfahren,
wird am 14. d. Mts. wiederum eine Verloſung der 5½ (4½)
pro=
zentigen Liquidationsgoldpfandbriefe und Zertifikate der
vor=
maligen Preußiſchen Central=Bodenkredit AG ſtattfinden. Es
ſol=
len dabei etwa 1,8 Prozent des Umlaufs zur Ausloſung gelangen.
Die Einlöſung der gezogenen Stücke wird zum Nennwert vom
1. April d. J. ab erfolgen.
Umtauſch der am 1. April fälligen 5prozent. Berliner
Schatz=
anweiſungen. Die Stadt Berlin weiſt nochmals darauf hin, daß
den Beſitzern der am 1. April fälligen 5prozent, Berliner
Schatz=
anweiſungen der Umtauſch in neue 6prozent. Schatzanweiſungen,
rückzahlbar ſpäteſtens am 1. April 1938, zu 108 Prozent angeboten
wird. Bei dem Umtauſch werden die neuen Schatzanweiſungen
zum Kurſe von 100 Pxozent abgegeben. Gleichzeitig gelangt das
Aufgeld auf die alten Schatzanweiſungen mit 10 Prozent zur
Aus=
zahlung. Zum gleichen Kurſe von 100 Prozent können die neuen
Schatzanweiſungen auch gegen Barzahlung unter Abzug von ſechs
Prozent Stückzinſen bezogen werden. Anträge auf Umtauſch und
Barkauf nehmen ſämtliche deutſche Banken, Bankiers und
Spar=
kaſſen bis zum 18. Februar entgegen.
Getreide=, Butter=, Käſe= und Eiereinfuhr im Januar 1933.
Nach den Ermittelungen des Statiſtiſchen Reichsamts betrug die
Einfuhr von Getreide, Butter, Käſe und Eiern in das deutſche
Zollgebiet (Spezialhandel) im Januar 1933 (Menge Dz., Wert
1000 RM.): Roggen 175 177 — 1409: Weizen 540 081 — 4771,
Roggenmehl 68
1. Weizenmehl 1795
47. Gerſte zur
Vieh=
fütterung 6060 — 46, andere Gerſte 96 324 —
780. Hafer 20 394
138. Milchbutter, Butterſchmalz 32 814 — 3954, Käſe (Hart=
und Weichkäſe) 28 559 — 2443. Eier, von Federvieh und
Feder=
wild 94 062 — 9741. Federwild 158 238 (in 1000 Stück).
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 10. Februar. Trotz einer
ge=
wiſſen Unſicherheit war an der Produktenbörſe nach der geſtrigen
Abſchwächung eine Beruhigung zu verzeichnen. Das
Inlandsan=
gebot war weniger dringliſch und auf dem ermäßigten
Preis=
niveau waren die Abgeber etwas vorſichtiger! Andererſeits hat
ſich die Konſumnachfrage kaum belebt. Am Promptmarkt war das
Preisniveau für Weizen und Roggen ziemlich unverändert. Im
Lieferungsgeſchäft nahm die Deutſche Getreidehandelsgeſellſchaft
zunächſt nur geringe Interventionen vor; trotzdem waren die
An=
fangsnotierungen für Brotgetreide behauptet, und im Verlaufe
trat ſogar eine leichte Befeſtigung ein. Weizen= und Roggenmehle
haben kleines Bedarfsgeſchäft, obwohl die Mühlen, beſonders bei
Weizenmehl, zu Preiskonzeſſionen bereit ſind. Hafer liegt bei
mäßiger Konſumnachfrage ſtetig. Gerſte war behauptet: die
An=
kündigung, daß im laufenden Wirtſchaftsjahr zollbegünſtigte
Fut=
tergerſte nicht mehr eingeführt werden darf, hat bisher keinen
ſtärkeren Eindruck gemacht.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Geſchäftsunluſt des Publikums und der Spekulation wirkte
ſich geſtern an der Berliner Börſe in einem leichten
Abbrök=
keln der Kurſe aus. Die Stimmung war nicht ſchwach, da die
Er=
folge der Stillhaltekonferenz, die verhältnismäßig ſtabile Lage
am Arbeitsmarkt, die leichten Geldverhältniſſe, das feſtere New
York und eine Geſchäftsbelebung am Kautſchukmarkt anregten.
Andererſeits mahnten aber die geringe Ruhrkohlenproduktion, die
ſchwierigen Rohſtahlverhandlungen ſowie die Tatſache, daß die
Diskonthoffnungen als verfrüht bezeichnet worden ſind, zur
Zu=
rückhaltung. Es ergaben ſich anfangs meiſt Abſchwächungen bis
zu 1 Prozent. Montane, Kaliaktien, Chemiepapiere,
Gummi=
werte, Glas= und Elektroaktien waren ziemlich einheitlich bis zu
etwa 1 Proz. gedrückt. Rheinſtahl und Mannesmann verloren
ſo=
gar je 1,25 Prozent, und Rhein. Elektriſche waren ſogar 2 Proz.
niedriger. Braunkohlenwerte tendierten geſchäftslos und knapp
gehalten. Linoleumpapiere eröffneten etwa 0,5 Prozent feſter.
Kabel= und Drahtwerte lagen völlig geſchäftslos. Von Autoaktien
waren B.M.W. etwa 1 Prozent rückgängig. Maſchinenfabriken
verloren bis zu 1 Prozent, Schubert u. Salzer gaben 3,5 Prozent
nach. Metallwerte ſowie Kunſtſeide= und Textilaktien lagen
um=
ſatzlos und eher ſchwächer. Von Bauwerten gaben Berger 1,5
Prozent nach. Bei Papier= und Zellſtoffwerten waren
Aſchaffen=
burg Zellſtoff mit minus 1,75 Proz, etwas ſtärker abgeſchwächt.
Brauereien hatten kaum Kursveränderungen zu verzeichnen,
Waſ=
ſerwerke blieben knapp gehalten. Verkehrswerte darunter
Schiff=
fahrtsaktien, büßten bis zu 0,5 Prozent ein. Banken gaben bis
zu 1 Prozent nach. Im Verlaufe bröckelten die Kurſe weiter um
Bruchteile eines Prozents ab. Reichsbank gingen um etwa 2
Prozent zurück. Deutſche Anleihen lagen wenig verändert, im
Verlauf eine Kleinigkeit leichter.
*
Bei ſtarker Zurückhaltung des Publikum war die
Frank=
furter Börſe leicht nachgebend. Die günſtigen Meldungen über
die Fortſchritte der Stillhalteverhandlungen ſowie die feſten
Aus=
landsbörſen gaben zwar der Tendenz eine gewiſſe Stütze, doch
verwies man andererſeits auf die Entwicklung auf der
Ab=
rüſtungskonferenz, die zur Zurückhaltung mahnt. Die noch immer
unklare innenpolitiſche Lage ſowie das Herannahen des
Wahl=
termins lähmen jegliche Unternehmungsluſt ſowohl beim
Publi=
kum als auch bei der Spekulation. Die herauskommende Ware
wird zwar glatt aufgenommen, jedoch nur zu ermäßigten Kurſen.
Ein etwas größerer Poſten kam in JG. Farbenaktien heraus, ſo
daß ſich der Kurs um 1½ Prozent ermäßigte. Aber auch die
ſon=
ſtigen Chemiewerte lagen etwas leichter. Elektroaktien
gleich=
falls durchweg ſchwächer; ſo verloren Siemens 1,5, Schuckert ½,
AEG. in Verbindung mit den Meldungen über Umſatzrückgang 0,5,
Licht u. Kraft 0,5. Geſffürel 3 Prozent. Am Montanmarkt gaben
Buderus im Verlaufe 1½ Gelſenkirchen 0,5. Mannesmann 1,
Rheinſtahl 0,75. Stahlverein 0,25 Prozent nach. Von
Kunſtſeide=
werten büßten Aku von ihren geſtrigen Steigerungen 0,5 Prozent
ein. Schiffahrtswerte und Transportaktien lagen ohne weſentliche
Veränderung. Auch Kaliaktien abgeſchwächt. Der Markt für
Einzelwerte war ruhig. Zement Heidelberg 1 Prozent niedriger.
Der Rentenmarkt war im Rahmen der Geſamtbörſentendenz
eben=
falls ſchwächer, ſo verloren Altbeſitz und ſpäte
Schuldbuchforderun=
gen je 0.25 Prozent. Neubeſitz war behauptet. Pfandbriefe und
Liquidationspfandbriefe, Kommunalanleihen und
Induſtrieobli=
gationen ebenfalls nachgebend. Im weiteren Börſenverlauf blieb
die Tendenz ſchwach, wenn auch das Kursniveau gewiſſe
Wider=
ſtandsfähigkeit zeigte. Tagesgeld 3,25 Prozent. Später ergab ſich
eine leichte Befeſtigung beſonders für Reichsanleihen, Altbeſitz um
1,75 auf 66 Prozent, Neubeſitz auf 9,1 Proz erhöht.
Im Anſchluß an die Befeſtigung gegen Schluß der
Mittags=
börſe waren die Kurſe an der Abendbörſe für Aktien und
Renten weiter feſt. Die Umſätze hielten ſich allerdings in engen
Grenzen. JG. Farbeninduſtrie lagen gut behauptet.
Montan=
werte zogen bis 0,25 Prozent an. Harpener nochmals 1,25
Pro=
zent über dem Berliner Kurs auf Grund von Kombinationen
über die Bezahlung des Rheinbraun=Paketes mit Harpeneraktien.
Elektroaktien gewannen bis 0,5 Proz. Schuckert 1 Proz. feſter.
Reichsbankanteile ebenfalls 1 Proz, höher. Am Rentenmarkte
waren Reichsanleihen weiter bevorzugt. Altbeſitzanleihe 7
Neu=
beſitz 0 25, ſpäte Schuldbücher 28 Prozent höher. Von
Auslands=
renten Türken befeſtigt.
Heuregelung der Nokendeckung in Polen.
Die Generalverſammlung der Bank von Polen hatte eine
Aenderung ihrer Satzung beſchloſſen, welche das
Deckungsverhält=
nis des Notenumlaufes neu regelt. Zur Deckung ſoll nur noch
der Goldvorrat der Bank dienen, während fremde Deviſen und
Valuten dazu nicht mehr herangezogen werden. Gleichzeitig wird
die Mindeſtgrenze der notwendigen Deckung von 40 auf 30 Proz.
des Notenumlaufs herabgeſetzt. Die übrigen ſofort fälligen
Ver=
pflichtungen der Banken bedürfen jetzt nur noch der Deckung,
ſo=
weit ſie den Betrag von 100 Millionen Zloty überſchreiten.
Metallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
10. Februar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47,75 RM. — Die
Notierun=
gen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus auf
37—39 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 35.50—39 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 10. Februar ſtellten ſich für
Kupfer: Februar, März 39 (39,50), April 39,50 (39,75), Mai
39,50 (40), Juni 40 (40,25), Juli 40 (40,50), Auguſt 40,25 (40,75).
September 40,50 (41), Oktober 40,75 (41,25), November 41,25
(41,50), Dezember 41,50 (42), Januar 41,75 (42). Tendenz: ſtetig.
Für Blei: Februar, März 14,25 (15), April 14,25 (15.25), Mai
14,50 (15.25), Juni 14.50 (15,50), Juli 14,75 (15,75), Auguſt 15
(15,75), September, Oktober 15 (16), November 15,25 (16),
De=
zember 15,50 (16,25), Januar 16 (16,50). Tendenz: ſtetig. Für
Zink: Februar 19,75 (20), März 19,75 (20,25), April 20 (20,25).
Mai 20,25 (20,50), Juni 20,50 (20,75), Juli 20,75 (21,25), Auguſt
20,75 (21.50), September 21 (21,50), Oktober. Nowember 21,25
(21,75), Dezember, Januar 21,50 (22,25) Tendenz: befeſtigt. —
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie e. V. gibt, folgende ab 9. Februar geltenden
neuen Preiſe (in RM. je 100 Kilo auf Abſchlüſſe für 100 Kilo)
bekannt: Kupfer. Rohre 106 (bisher 106.25), Drähte und Stangen
72,65 (72,90). Die Preiſe für Kupferbleche und Schalen ſowie
Aluminium= und Meſſing=Halbzeug blieben unverändert.
Die Einfuhr Deutſchlands an friſchen Seefiſchen hat ſich von
250 000 Doppelzentnern im Jahre 1931 auf 299 000 Dz. im Jahre
1932, alſo um rund 20 Prozent. gehoben. An dieſem vermehrten
Export nach Deutſchland ſind insbeſondere die Länder Dänemark
und Norwegen und in dritter Linie Island beteiligt.
Um die am Außenhandel beteiligten Firmen über die Fragen
zu unterrichten, die mit der in= und ausländiſchen
Deviſengeſetz=
gebung, den Einfuhrkontingentierungen. Einfuhrverboten uſw.
zuſammenhängen, hat die Außenhandelsſtelle fürs Rhein=
Main=
gebiet in Frankfurt a. M. ſich entſchloſſen, eine Beratungsſtelle
für den zwiſchenſtaatlichen Warenverkehr einzurichten, die ihre
Tätigkeit unverzüglich aufnehmen wird.
Die auf den 11. Februar angeſetzten Verhandlungen der
In=
ternationalen Studienkommiſſion zur Sanierung der
Rheinſchiff=
fahrt mußten infolge Verhinderung; von Teilnehmern vertagt
werden. Ein neuer Termin iſt noch nicht feſtgeſetzt worden, doch
ſollen weitere Beſprechungen noch im Laufe des Februar
ſtatt=
finden.
Zu der am 15. Februar in Karlsruhe ſtattfindenden 49.
Zen=
tralhäuteauktion für das badiſch=pfälziſche Januargefälle gelangen
19 519 Stück Kalbfelle, 12 447 Stück Großviehhäute und 1316 Stück
Hammelfelle zum Ausgebot.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat ihre Preiſe
mit Wirkung ab heute um 1,5 Prozent erhöht, nachdem ſie am
1. Februar um 2 Prozent ermäßigt worden waren.
Die Vereinbarung zwiſchen den belgiſchen Stahlerzeugern,
von der die Wiederherſtellung des Internationalen Stahlkartells
abhängig war, iſt nach Meldungen aus unterrichteten Kreiſen
nunmehr zuſtandegekommen, nachdem ſich, die Werke von Clabeca
den übrigen belgiſchen Werken angeſchloſſen haben.
Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen in Frankreich betrug am
4. Fohruar d. J. 323 902, was gegenüber der Vorwoche eine
Zu=
nahme um 7643 bedeutet. In der gleichen Zeit des Vorjahres
zählte man 259 482 Arbeitsloſe. Auf Paris allein entfallen
99 037 Arbeitsloſe, auf das übrige Seine=Departement 67 925.
Berliner Kursbericht
vom 10. Februar 1933
Oeviſenmarkt
vom 10. Februar 1933
M
Deutſche Banlu. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumme
Deutſche Cont. Gas
Mie
72.25
61.50
17.25
17.75
27.—
82.875
48.
20.75
32.75
121.25
112.50
Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farbe
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Ree
78.50
106.625
38.25
n8.875
2.50
52.50
49.125
113.—
44.—
68.2!
59.—
38.75
41.—
Bolhphonwerke 38.—
Rütgerswerle
42.375
Salzdetfurtk Kali 172.—
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Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch. —
Baſalt Lin
Berl. Karlsr Ind. 64.50
Hirſch Kupfer
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Hohenlohe=Werte 22.—
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Wanderer=Werke 58.—
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Wien
Pra
judapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Lopenhagen
Stocholm
undon
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn.M.)
100 Schilingl
ſ00 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
o0 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peio
ollar
nod Belga
100 Lire
100 France
Geld
6.384
98.95
2.465
Zas
169. 13
64.19
14.42
0.3:
4.209
58.54
21.52 5
16.43
Brieff
6.3‟
49,05
12.485
3.068
169.47
61
13
0. 827
4.21
58.66
21.56
16.47
Schweiz
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Danzig
Japan
Rio de Janeirolt Milre.
Jugoſſawien !.
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanado
Truguatz.
Ri
Tallinn Eſtl. / 100 eſtl. Kr.
Riga
Währung
100 Frankenſ”
100 Peſetas 34.
100 Gulden ſ81.7
1 Yen
100 Dinar
100 Escndos
100 Drachm.
1 türk. 2
tägypt. 2
ſtcanad. Doll
t Goldpeſo
100 isl. Kr 64.93
100 Lats
Geld
81.19
z
25
2.009
4.30
3.516l
1.64
110.59
79
Brief
0.s
558
1
2.01
14.84
3.*
107*
S5.
110.81
79.88
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, süae der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 10. Februar 1933.
Steuergutſcheine
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35 ...
„ 1. 4. 36 ...
1. 4. 37...
„ 1. 4. 38...
6% Dtſch. Reichsanl
v. 27
*
intern.,
8½
aden ... ..
ahern ....."
½ Heſſen ..b.
690 Preuß. St. b. 28
6% Sachſen v.
Thüringen v. 27
89
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4=
Ab=
löſungsanl.. . ..
Ditſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden.
6%Berlin .. . v. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. . v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze, b. 29
69
A44
6% Mainz......
6%Mannheimv.
München „v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl.
„ Goldoblig.
5½% Heſſ.Landes=
Htp.=Bk.=Liquid.
4¾ %., Kom.=Obl.
925,
88.25
Z.
741.
—
22.,
*5
1.25
717,
64.25
8.9
6.05
64
69.5
65
77
68
64.75
69.5
67
82.25
71
Rif
78.25
P
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6½ Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſ. Goldobl. R.11
R.12
82 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer.
Ser.II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz)..
s0 Berl. Hyp. Bk.
„Liqu.=Pfbr.
3.5
frkf. Hyp.=Bk
ſig. Pfb=
½2% „9
„ Goldoblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
Ko..
Lig.=Pfbr.
5½%
Mein
Bk.
.
Hyp=
Fbe.
G
* Pfälz.Hyp.=Bk.
53
%⁄a „. Lig. Pfbr.
8% Rhein,Hyp.B;
3½% „, Lig. Pfbr.
Goldoblig.
(6ee
Südd. Bod.=
C
Fred.=Bank ....
„ Lig. Pfbr
SSe
Württ. Hhp.=B.
Daimler=Benz
t. Linol. Werkel
62 Mainkrw. v 26l
83.5
75
84.75
85.7
59.5
81
8
83
*5
89.75
Ks
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Ri
86.75
84
22.5
83
We Ru
62 Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffer
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.
*8.
5% Bulg. Tab. v. 02
22 Oſt.
Schätze
Sſt. G
drente
5% vereinh. Rumän
4½%
Türk. Admin.
1. Bagdad
„
Zollanl.
4½% ungarn 1914
1914
* Golr.
1910
48
4½Budp. Stadtan!
2 Liſſabon
½ Stockholm
Aktien
Aig. Kunſtziideunie
G.
ege=
Aſchaffba. Brauere
Zellſto 1
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
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Larlſtadt
F.G. Chemie, Baſel
Chem.Werke Abert!
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Contin. Gummiw.
76.5
95‟.
14.25
14.25
10.85
5.65
5.35
29.5
35.2
80
39.75
.
48
41115.25
47.5
S0.5
122.75
HS
12o.25
„Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
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Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linolwerk. Berl
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Oyckerhof & Widm
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Hochtief E
2)
Holzmann,
3lſe Bergb. Stamm
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Kali Chemie .....
21.75
89
152
37.5
17
33.5
205
9.5
V.
28.25
a
38.25
30
180
.5
P
R.
41.5
3.
151.5
102.5
22.6
Aſchersleben .115
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9
21
84
201
G.
68.5
58.75
35.5
12.7
341.
190
71
153.5
31
84.25
65
131
142
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..."
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1..
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% Dt. Reichsb. Vze
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93
116.:
53
5
Mas
61.5
146
92.75
38.5
*
1199
22
A
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Samstag, 11. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die vom Neunerhof
33)
Von Paul Bergenholt.
Ein Roman
aus den Bergen.
(Nachdruck verboten.
Der Neuner iſt ein wenig erleichtert, und er gibt dem
Boten auf, auszurichten, daß er ſelbſt, ſo Gott das gebe, noch
auf die Nacht ebenfalls ins Kreuz runter kommen werde!
Und ſagen ſolle er auch, das Häusl ſtehe alleweil noch! Am
liebſten ging der Neuner nochmals mit hinunter; wenigſtens
bis zum Häusl: Abſchied nehmen! Aber was hat das für
einen Sinn? . . Nein, ſein Platz iſt hier!
Vielleicht braucht er gar keinen Abſchied zu nehmen, denkt
er, weil er es in ſeinem Herzen erſehnt! . . Aber ſehr viel
Hoffnung iſt da nicht gegeben; denn der Herr von der
Inſpek=
tion, der alles genau unterſucht hat, ſagt ihm ſehr ernſt:
„Neunerbauer, Ihr müßt auf’s Aergſte gefaßt ſein; der
ganze Hochboden hier druckt auf die Jöchlwand, der ganze
See! .. Jetzt hält’s Jöchl eh noch, obzwar ſchon
Druckverſchie=
bungen erkennbar ſind! Aber wann das Waſſer auch nur
zwei—drei Zentimeter ſteigt, iſt zu fürchten, daß die Wand
nach=
gibt und abſackt! . . Und dann, Neuner, das wißt’s ja eh ſelber,
iſt’s mit dem Häusl aus und vorbei!
Daran denkt der Neuner, als der Bote wieder ins Kreuz
zurück geht. Und er ſtarrt dem nach und kann es nicht faſſen,
daß er, der reiche Neuner vom Oberneunerhof, preisgegeben iſt
an dieſen Regen, und daran, ob nun im Hochboden das Waſſer
noch zwei—drei Zentimeter ſteigt oder nicht: ..
II.
Während die Drei aus dem Neunerhaus im Kreuz ſitzen,
und eine frühe Dämmerung bricht herein, und es regnet und
regnet und regnet, hat der Innsbrucker in den Hochböden
her=
oben ſeine wohldurchdachten Anordnungen getroffen, und er
beſtimmt:
Seine eignen Leute, die ja gleich mit aus Innsbruck
ge=
kommen ſind, haben in einer Reihe, die quer über den Erdbuckel
vom neuen See bis an den Einriß des gurgelnden Almbaches
heranreicht, zu ſtehen. Sie werden den Buckel durchſtechen und
das ausgehobene Erdreich nach links herüber zu einem Wall
aufwerfen!
Die Neunerleute und die übrigen Helfer teilt er in zwei
Gruppen auf: Die kleinere wird alſo den zerpflügten Lauf des
Almbaches mit Hacken und Stemmeiſen von allen querliegenden
und nur im Eigengewicht ruhenden Sperrſteinen frei machen,
damit das Bachbett neuen größeren Waſſermaſſen angepaßter iſt!
Kann der Almbach dennoch die Waſſermaſſen nicht faſſen,
dann mag er über die Ufer ſchäumen. Das macht nichts. Er
wird ja dann in einer noch weiter links liegenden Erdfalte
abziehen können!
Die größere Gruppe ſtellt er parallel zu ſeinen eignen
Arbeitern auf. Sie ſoll den von den Innsbruckern ausgehobenen
Wall gleich flach weiter ſchaufeln, daß die Erde gleichſam von
ſelbſt abgewaſchen und fortgeſchwemmt wird, wo ſie nicht liegen
bleibt!
Sol .. Und nun ſtehen die Männer in ihren
Parallel=
reihen, und die anderen ſind ſeitlich zum Almbach hin placiert.
Er ſelbſt iſt nochmals zu einer Felsmaſſe des Jöchls, auf
deſſen Waſſerſeite er mit roter Oelkreide die Spiegelhöhe des
neuen Sees anzeichnete, um eine Art Pegelſtand zu fixieren.
Seine Mienen ſind ſehr ernſt: Das Waſſer ſtieg ſeit der
erſten Markierung um faſt einen halben Zentimeter! Es kann
alſo vielleicht noch gelingen; aber die Gefahr iſt rieſig!
Der Neuner und der Xader und gleich bei ihnen der
Meithner=Pfarrer, der ſich das nicht hat nehmen laſſen, — ſie
ſtehen an der Spitze der Neunerleute. Und wie auf ein
Kom=
mando hin beginnt nun die Arbeit. Erſt bei den Innsbruckern,
dann bei den anderen!
Dies Arbeiten erſcheint erſt gar nicht ſchwer. Denn die
Muttererde iſt ja ſpatenweich. Alſo tut man einen Spatenſtich,
ſchleudert ihn ſeitlich und die Neunerſchaufeln werfen die Erde
ſofort weiter, möglichſt flach und weitbogig! Ganz einfach!
Das kann nicht ſchlimm ſein. Gewiß, man ſchwitzt bald
und dampft faſt in dem Regen, der ohne Aufhören ſtrömt! ..
Aber ſchlimm? . . Gott, wenns nicht ſchlimmer wird, wird man
das aushalten!
Zehn Stiche breit ſoll die Erde ausgehoben werden, hat der
Inſpektor befohlen. Sonſt hat der Abzugskanal gar keinen Sinn!
.. Wenn ſchon: Was ſind zehn Spatenſtiche in die Breite?
Das läßt ſich ſchaffen, — wenn man allmählich auch ſchon
merkt, daß die Erde zwar nachgiebig iſt, aber auch ſchwer wie
Blei, da ſie ja wie ein Schwamm vollgeſogen von Waſſer iſt!
Aber man muß das ja leiſten! . . Und die Spaten ſtechen,
und die Schaufeln werfen weiter! Nur zu, das geht noch!
Nr. 42 — Seite 13
Und es regnet und regnet und regnet!
„Wanns glattgewachſener Mutterboden wär, müßt man in
drei, höchſtens in vier Stunden den Kanal fertig haben!” hat
der Inſpektor geſagt. Er ſagt das, um rechten Mut zu machen!
.. Sowas hilft immer, denn man ſagt ſich: Was ſind drei—vier
Stunden?! . . Sonſt arbeiten wir ja im Tag zehn—elf Stunden
und noch länger!
Die Arme ſind muskelhart, und der Wille ſtählt ſie noch
mehr! Alſo weiter: Hub um Hub, Wurf um Wurf! . . Nur
weiter! . . Aber ſchon nach ziemlich kurzer Zeit trifft man,
kaum in der zweiten Spatentiefe — auf eine Schicht, die von
Geſteinbrocken durchſetzt iſt, wie ein Sieb von Löchern
durch=
ſtanzt iſt!
Da iſt ein regelrechtes Graben ſchon gar nicht mehr
mög=
lich! . . Denn die Spatenſchneide weicht knirſchend auf den
Steinen aus und rutſcht dann in die nachgiebige naſſe
Erd=
glätte! . . Alſo Hände her! . . Auch das muß ja gehen, weil’s
eben ein Muß iſt!
Und man ſteht in einer Erde, die mehr ſchlammig und
ſchwammig als feſt iſt. Und wenn die Füße ſchon keinen rechten
Stand mehr haben, wie ſoll man dann die ſchweren Brocken
heben!?
Die Finger verkrampfen ſich, die Muskelſtränge werden
lahm, man keucht, die Anſtrengung ſprengt faſt den Leib
aus=
einander! . . Die Adern ſind zum Berſten geſchwellt, das Herz
hämmert Sturm!
Und es regnet und regnet und regnet!
Aber dann hat man die Steine doch, und die Neunermänner
können ſie weiter werfen! . . Ja, wenn das nur ſo ging!?".
Nachher poltern ſie dann denen ins Bachbett, und die haben
grad genug zu tun!
Nein, man muß ſie einzeln wegſchleppen und möglichſt über
den Almbach hinüber ſchleudern! . . Nun gut; mags ſo ſein!.
Aber aus zehn ſolchen Brocken werden zwanzig, dreißig,
fünf=
zig, hundert! . . Noch mehr! Und ein Verſchnaufen gibt’s nicht,
weil die Zeit drängt . . Und die Gefahr wächſt von Minute
zu Minute; ſie brennt den Helfern faſt genau ſo im Herzen,
wie denen, die von ihr betroffen werden! . . So geht das nun
immerzu; und bald weiß keiner mehr recht, ob er noch einen
Leib, ob er noch Arme daran hat! . . Wie zerſchlagen iſt man . =
Und es regnet immer noch und regnet und regnet!
„Einen Meter Tiefe muß der Abzug haben!”, ſagt der
In=
ſpektor.
Aber man iſt ja kaum dreißig oder vierzig Zentimeter tief
gedrungen! . . Nicht mal die Hälfte hat man erreicht!
„Wielang ſind wir dann eh dabei?”, ruft wer.
(Fortſetzung folgt.)
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 11. Februar 1933
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Heute Samstag, ab 8 Uhr
Morgen Samstag, ab 7 Uhr
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mit dem großen
Faschings-Programm
Die schmissige Tanzkapelle
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(Das erste Recht des Kindes.)
Ein Film über das Problem der
Mutterschaft. (V.2207
Ein packendes Epos der
Schweizer Berge
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nach dem Roman von J. C. Heer.
In der Hauptrolle:
Karin Hardt
Gewaltig wie die Alpenwelt ist die
dramatische Steigerung dieses Films.
Jugendliche haben Zutritt.
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mit vollständig neuem Programm.
Die Sitzungen bei Rehberger bilden das Tagesgespräch, denn
D sie sind der C1.0U aller karnevalistischen Veranstaltungen.
Stimmungs- und ATTRAKTIONS-Kapelle „Indra‟ Leit. Heinz Jäger.
Buttenrednen aktuelle Lieder, Humor. Vorträge, Stimmung.
Leiter der Veranstaltung: Richard Hinz.
Mottor „Mir schwimme immer owwe.‟
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WNacht durchgehend
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Mittwoch — Freitag — Samstag Sonntag
Nachts geöffnet.
Karneralistisch dekoriert.