Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 39
Mittwoch, den 8. Februar 1933.
196. Jahrgang
Z7 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23:
Eſnanzeainzelgen 50Reſchepfg. 92mm breſte Rellames
zelle 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Neichsmark
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträse und Leiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällit jeder
Rabatt weg. Bankionto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbant.
Japan in Genf.
Die Genfei Beſchlüſſe ohne Einfluß auf die japaniſchen Operakionen in der Provinz Jehol.
Japaniſche Volksbewegung für Auskrikk aus dem Völketbund.
Japan änderk ſeine Takkik.
Tokio, 7. Februar.
Am Montag abend hat ſich das japaniſche Kabinett in
Gegen=
wart von Vertretern des Heeres und der Flotte mit der Lage in
Genf beſchäftigt. Der Außenminiſter betonte, die japaniſche
Regierung könne die Beſchlüſſedes Neunzehner=
Ausſchuſſes nicht anerkennen. Das Kabinett billigte die
Haltung der japaniſchen Abordnung in Genf vollkommen. Die
Beſchlüſſe des Neunzehner=Ausſchuſſes würden, ſo
wurde geſagt, auf die militäriſchen Operationen in
der Provinz Jehol keinen Einfluß haben.
Aus Genf verlautet, die japaniſche Delegation häbe dem
Gene=
ralſekretär des Völkerbundes auf Grund neuer Inſtruktionen aus
Tokio nochmals Vorſchläge für die Regelung des
chineſiſch=japaniſchen Konfliktes mitgeteilt. Japan
ſei bereit, auf ſeinen Einſpruch gegen die Nichtanerkennung
des Mandſchukuo zu verzichten vorausgeſetzt, daß eine
ſpätere Anerkennung in Anbetracht der
politi=
ſchen und wirtſchaftlichen Entwicklung damit
nicht ausgeſchloſſen werde. Genauere Einzelheiten über
die japaniſchen Vorſchläge ſind noch nicht bekannt. Sir Eric
Drum=
mond hat ſie bis jetzt auch noch nicht dem Neunzehner=Ausſchuß
übermittelt.
Völkerbundsſeindliche Skimmung in Japan.
Eine von 5000 Perſonen beſuchte Maſſenverſammlung, die vom
Nationalverband der politiſchen Parteien einberufen war, hat in
einer Entſchließung den ſofortigen Austritt Japans aus dem
Völ=
kerbund gefordert. Der Völkerbund wird in der Begründung
die=
ſer Reſolution aufs ſchärfſte kritiſiert. Er habe, ſo wird geſagt,
nicht allein Mangel an ernſthaftem Wollen bewieſen, ſondern auch
den Fernen Oſten in Verwirrung gebracht, indem er den
chineſi=
ſchen Boykott rechtfertigte und legaliſierte und ſich weigerte, die
Unabhängigkeit der Mandſchurei anzuerkennen und das legitime
Recht Japans, ſich zu verteidigen.
Japaniſche Manöver
an der ruſſiſch=mandſchuriſchen Grenze.
Mukden, 7. Februar.
Nach einer Meldung aus Charbin werden Mitte März oder
Anfang April an der ſowjetruſſiſchen und mandſchuriſchen Grenze
große Uebungen der japaniſchen Armee bei Mandſchuria und
Po=
granitſchnaja abgehalten werden. Die militäriſchen Uebungen
ſol=
len — wie es heißt — keine politiſche Bedeutung haben, ſondern
angeblich ausſchließlich der militäriſchen Schulung der japaniſchen
Armee dienen. Das japaniſche Außenminiſterium will durch ſeinen
Botſchafter die Sowjetregierung formell von den bevorſtehenden
Manövern unterrichten.
Die Genfer Enkſcheidung im Mandſchurei=Konflikk.
Genf, 7. Februar.
Man wird die endgültige Formulierung des Berichtes, in dem
die Völkerbundsverſammlung ihre Empfehlungen zum
chineſiſch=
japaniſchen Konflikt ausſpricht, abwarten müſſen, ehe man die
Tragweite beurteilen kann, die den aus Genf gemeldeten
grund=
ſätzlichen Beſchlüſſen des Neunzehnerausſchuſſes zukommt. Es mutet
überraſchend an, daß nach den überaus langwierigen
Verhandlun=
gen, bei denen die verſchiedenſten Löſungsmöglichkeiten in Ausſicht
genommen wurden, die unveränderte Annahme des Lytton=
Berich=
tes von allen Mächten empfohlen werden ſoll. Bis zum Beweis
des Gegenteils iſt nach den bisherigen Genfer Erfahrungen die
Annahme berechtigt, daß dieſes völlige Umſchwenken den Verzicht
auf eine ſachliche und die Beſchränkung auf eine rein formale
Lö=
ſung des Konfliktes bedeutet. War ſchon der Lytton=Bericht ſelbſt
angeſichts der in der Mandſchurei geſchaffenen vollendeten
Tat=
ſachen im Augenblick ſeiner Veröffentlichung nur mehr eine
theore=
tiſche Demonſtration, ſo werden es die darauf aufgebauten
Cmp=
fehlungen der Völkerbundsverſammlung in noch höherem Grade
ſein. Die tatſächliche Zuſammenarbeit der maßgebenden Mächte
mit dem Mandſchureiſtaat auf den verſchiedenſten Gebieten des
praktiſchen Lebens ſowie insbeſondere auch die Verhandlungen
über ſeine Haftung für die Finanzverpflichtung des „alten
Re=
gimes” ſind bisher bei den offiziellen Genfer Kundgebungen
igno=
riert worden und werden kaum durch weiteres Jgnorieren oder
durch irgendwelche „Empfehlungen” aus der Welt zu ſchaffen ſein
Noch weniger wird man auch bei einſtimmiger Annahme dieſer
Empfehlungen mit irgendwelchen Sanktionen gegen Japan zu
rech=
nen haben Dagegen wird um den Preis einer gewiſſen Abkühlung
der Beziehungen Japans zum Völkerbund mit dem vorbehaltloſen
Bekenntnis zu den Grundſätzen des Paktes dieſer ſelbſt wieder
einmal gerettet und die leidige Angelegenheit erledigt ſein. Das
Verſagen des Völkerbundes ſoll — das ſcheint aus der „Sorge um
Europa” nunmehr auch die Politik Englands und Frankreichs zu
ſein, nicht in moraliſchen, ſondern in den für die Zukunft viel
weni=
ger ſchwerwiegenden materiellen Urſachen begründet ſein. Die
praktiſche Regelung der mit der Mandſchukuo zuſammenhängenden
Frage wird — wie auch die Genfer Beſchlüſſe im einzelnen
aus=
ſehen mögen — weiterhin Sache direkter diplomatiſcher
Verhand=
lungen unter den Hauptbeteiligten, einſchließlich Amerika und
Rußland, ſein.
Graf Alberk Apponyi,
der Führer der ungariſchen Delegakion in Genf F.
Genf, 7. Februar.
Graf Apponyi, der Führer
der ungariſchen Delegation
iſt am Dienstag nachmittag
nach kurzer Krankheit im
87. Lebensjahr geſtorben.
*
Mit dem Grafen Albert
Apponyi iſt der „Grand old
Man” Ungarns und zugleich
neueren Geſchichte
dahinge=
gangen. Am 29. Mai 1846
in Wien geboren, gehörte
Graf Albert Apponyi dem
ungariſchen Parlament ſeit
1872, als Kammerpräſident
von 1901 bis 1904 an. Von
1906 bis 1910 wirkte er als
Unterrichtsminiſter, von
manchen Seiten angefein=
Graf Apponyi.
det, aber ſchon damals als
eine überragende Figur in
der ungariſchen Regierung. Nach dem Weltkrieg widmete er
ſeine Kraft dem Kampf um die Reviſion und um die Abwendung
der ſchlimmſten Vertragsfolgen. Seine Redekämpfe mit
Titu=
lescu in der Optantenfrage zogen die Aufmerkſamkeit der ganzen
Welt auf dieſe hohe imponierende Greiſengeſtalt, die mit ſchier
unheimlicher Vollkommenheit in mehreren Sprachen im
Rats=
ſaal die Sache Ungarns zum Siege zu führen wußte. Ehrungen
aller Art hatten ſich auf ſein greiſes Haupt gehäuft, und in den
Straßen von Budapeſt ebenſo wie faſt allen europäiſchen
Haupt=
ſtädten kannte faſt jedermann dieſen ſchlanken, faſt hageren großen
Mann mit der Hakennaſe und dem weißen Bart. Sein 75. und
ſein 80. Geburtstag waren nationale Feſttage, und unmittelbar
an dieſen zweiten anſchließend begab ſich Graf Apponyi auf eine
Orientreiſe, von der er in meiſterhaftem Stil Zeugniſſe von
ſei=
ner ſcharfen Beobachtungsgabe und ſeinem ſchriftſtelleriſchen
Talent ablegte. Er iſt im wahrſten Sinne des Wortes in den
Sielen geſtorben. Nicht zu Hauſe, ſondern auf dem Kampfplatz
ſeiner letzten Lebensjahre, in Genf, hat ihn ein ſanfter Tod
hin=
weggerafft. Sein Tod entbehrt trotz der Fülle des Erlebten und
Geleiſteten, trotz der Fülle der Jahre eines tragiſchen Zuges
nicht, weil Graf Apponyi das Ziel ſeines zähen Ringens, die
Erleichterung des ungariſchen Schickſals, die Reviſion von
Tria=
non, nicht erleben durfte.
Ungarn in Ttauer.
Budapeſt, 7. Februar.
Die Nachricht von dem Ableben des Grafen Apponyi hai
in Budapeſt große Trauer hervorgerufen. Auf allen öffentlichen
Gebäuden, und auch auf zahlreichen Privathäuſern wurden
ſchwarze Fahnen gehißt. Der Rundfunk ſtellte nach der
Verkün=
dung der Todesnachricht alle weiteren Sendungen, für heute
ein. Die heutige Sitzung des Abgeordnetenhauſes wurde nach
einer kurzen Trauerrede des Präſidenten auf morgen vertagt,
wo eine offizielle Trauerſitzung ſtattfindet, Reichsverweſer
Horthy, die Regierung, ſowie zahlreiche Vereine haben
Beileids=
telegramme an die Familie des Grafen Apponyi nach Genf
geſandt. Ueber die Beiſetzung werden am Mittwoch in einem
Miniſterrat die endgültigen Beſchlüſſe gefaßt.
Die Abrüftungsverhandlungen.
Die kleinen Staaken gegen den franzöſiſchen Plan.
Genf, 7. Februar.
In der Arbeitsſitzung des Genfer Abrüſtungsausſchuſſes ſelbſt
kamen u. a. zwei Befürworter des franzöſiſchen Abrüſtungsplanes
zu Wort, der jugoſlawiſche Außenminiſter Jeftic und der
rumä=
niſche Delegierte Antoniade. Der ungariſche Vertreter
Mayro=
witſch behielt ſich eine eingehende ungariſche Stellungnahme bis
zur ſpäteren Einzelausſprache vor. Von den ſogenannten
Neu=
tralen wies der holländiſche Außenminiſter Belaerts van
Blok=
land auf die Gefahren hin, die ſich der Verwirklichung der Idee
einer internationalen Armee entgegenſtellen, während der
nor=
wegiſche Delegierte Lange verlangte, man müſſe erſt einen
wah=
ren internationalen Geiſt ſchaffen, bevor man an die Schaffung
einer internationalen Armee gehe.
Zurückhaltung Amerikas.
Viel beachtet wurde die Stellungnahme des amerikaniſchen
Delegierten Gibſon, der darauf hinwies, daß die jetzige
Dis=
kuſſion hauptſächlich die europäiſchen Staaten angehe, da der
franzöſiſche Plan vor allem eine Einigung der kontinentalen
Staaten und erſt dann ein weiteres Abkommen vorſehe, an dem
alle anderen Länder beteiligt ſeien. Amerika halte es daher in
dieſem Augenblick noch nicht für „notwendig, ſeine Auffaſſung
darzulegen.
Lage und Ausſichken des Außenhandels.
*R Nachdem im dritten Vierteljahr 1932 der ſeit 1928
an=
haltende Rückgang der Außenhandelsumſätze zum Stillſtand
ge=
kommen war, ſind im vierten Vierteljahr 1932 Einfuhr und
Ausfuhr Deutſchlands über den ſaiſonüblichen Umfang hinaus
geſtiegen. Die Ausfuhr war im vierten Vierteljahr 1932 um
etwa 10 Prozent höher als im dritten. Das mag zum Teil eine
Folge der Konſolidierung ſein, die ſich in einzelnen für die
deutſche Ausfuhr wichtigen Ländern angebahnt hat; eine
Zu=
nahme der Ausfuhr wäre aber kaum möglich geweſen, wenn
nicht die Wirkung der in den letzten Jahren entſtandenen
Han=
delshemmniſſe im Auslande zum Teil nachgelaſſen hätte. Noch
in der erſten Hälfte des Jahres 1932 hat der Währungsverfall
im Ausland die deutſche Ausfuhr außerordentlich ſtark
beein=
trächtigt; im 2. Halbjahr hat aber der Vorſprung z. B. der
eng=
liſchen Ausfuhr gegenüber der deutſchen wenigſtens nicht mehr
auf derAbrüſtungskonferenz, zugenommen. Da ſich ſeit Mitte 1932 Einfuhr und Ausfuhr
un=
gefähr im gleichen Umfange erhöht haben, hat ſich der
Aktiv=
ſaldo der Handelsbilanz nicht nennenswert verändert. Das war
freilich nur möglich, weil die Rohſtoffpreiſe auf den Weltmärkten
vorerſt noch nicht ſo ſtark geſtiegen ſind, wie es bei einem
allge=
meinen weltwirtſchaftlichen Konjunkturaufſchwung zu erwarten
ſein wird. Die Durchſchnittswerte ſind in den letzten Monaten
ſowohl bei der Einfuhr als auch bei der Ausfuhr faſt
unver=
ſeine markanteſte Figur der ändert geblieben. Sobald ſich aber ein allgemeiner
Konjunktur=
aufſchwung durchſetzt, werden die Durchſchnittswerte bei der
Einfuhr (hauptſächlich durch Rohſtoffpreiſe beſtimmt)
voraus=
ſichtlich raſcher ſteigen als die Durchſchnittswerte bei der
Aus=
fuhr (überwiegend durch Fertigwarenpreiſe beſtimmt). Bei
gleichen Veränderungen der umgeſetzten Mengen in der Einfuhr
und in der Ausfuhr wird dann der Aktivſaldo der
Handels=
bilanz abnehmen. Allerdings war die Belebung der
Außen=
handelsumſätze, die ſich in den letzten Monaten des Jahres
1932 durchgeſetzt hat, noch nicht groß genug, um die
Jahres=
ergebniſſe entſcheidend zu beeinfluſſen. Die Einfuhr iſt von 6,7
Milliarden RM. im Jahre 1931 auf 4,7 Milliarden RM., die
Ausfuhr von 9,6 auf 5,7 Milliarden RM. zurückgegangen.
Schal=
tet man die Preisbewegungen aus, ſo bleibt bei der Einfuhr
eine Abnahme der Mengen um 7 Prozent, bei der Ausſuhr um
faſt ein Drittel. Die im Außenhandel umgeſetzten Mengen ſind
damit auf den Stand der Jahre 1902/03 geſunken.
Der Rückgang der Einfuhr, der ſeit dem Jahre 1928 bis
Mitte 1932 mit Unterbrechungen eingetreten iſt, iſt nicht allein
der konjunkturellen Verminderung des Einfuhrbedarfs, ſondern
zum Teil auch ſtrukturellen Tendenzen zuzuſchreiben. Das gilt
vor allem für die Einfuhr von Lebensmitteln. Sie betrug in
den beiden letzten Jahren der Menge nach nur noch etwa zwei
Drittel ihres Umfanges im Jahre 1927. Hier hat die zunehmende
Selbſtverſorgung Deutſchlands mit Lebensmitteln den
Einfuhr=
bedarf beträchtlich vermindert. Im Zuſammenhang damit hat
ſich nicht nur der Umfang, ſondern auch die Zuſammenſetzung
der Einfuhr geändert. Die Einfuhr von Agrarprodukten, die
nicht im Inland gewonnen werden, hat beträchtlich an
Bedeu=
tung gewonnen. Bis zum Jahre 1931 iſt die Einfuhr von nur
im Ausland erzeugbaren landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen ſogar
geſtiegen. Im Jahre 1932 wurde dieſe Entwicklung unterbrochen:
Die Einfuhr der in Deutſchland nicht herſtellbaren Waren ging
ſtark zurück, während u. a. die Einfuhr von Getreide beträchtlich
zunahm. Bei der erhöhten Getreideeinfuhr handelt es ſich aber
nur um eine vorübergehende Erſcheinung; im Jahre 1933 dürfte
der Einfuhrbedarf an Getreide ganz minimal ſein. Die Ausfuhr
iſt dagegen erſt ſeit 1929 — und auch dann zunächſt nur
lang=
ſam — zurückgegangen. Bis zum Jahre 1931 hat ſich die deutſche
Ausfuhr ſogar beſſer zu behaupten vermocht als die Ausfuhr
anderer Länder. Der Anteil Deutſchlands an der Weltausfuhr,
der bereits von 1925 bis 1929 ſtark geſtiegen iſt, hat auch in
den Jahren 1930 und 1931 noch zugenommen. Das Jahr 1932
brachte jedoch hier eine entſcheidende Wendung: Die zahlreichen
handelspolitiſchen Hemmniſſe die dem internationalen
Waren=
austauſch entgegengeſetzt wurden, und die Währungsentwertung
in vielen Konkurrenz= und Abſatzländern haben den deutſchen
Export ſo ſtark beeinträchtigt, daß ſich zum erſten Male ſeit 1925
der Anteil Deutſchland am Welthandel vermindert hat. Die ſtarke
Zunahme der deutſchen Geſamtausfuhr in den Jahren 1925 bis
1929 beruhte in der Hauptſache auf der Zunahme der Ausfuhr
von Inveſtitionsgütern. Damit hatte ſich eine Strukturwandlung
fortgeſetzt, die bereits in den zwei letzten Jahrzehnten vor dem
Weltkriege begonnen hatte. In dem Grad, in dem der Anteil
der Inveſtitionsgüter an der Ausfuhr wächſt, muß freilich auch
die Konjunkturempfindlichkeit der Ausfuhr zunehmen. Denn die
Inveſtitionstätigkeit unterliegt auch im Ausland ſtärkeren
Schwankungen als der Verbrauch. Dieſe Ueberlegung über die
Konjunkturempfindlichkeit der Inveſtitionsgüterausfuhr ſcheint
ſich freilich bei oberflächlicher Betrachtung der
Außenhandels=
ergebniſſe der letzten Jahre nicht zu beſtätigen. In den Jahren
1929 bis 1931 iſt der Wert der Verbrauchsgüterausfuhr ſtärker
geſunken als der der Inveſtitionsgüterausfuhr. Das findet ſeine
Erklärung jedoch zum Teil in der unterſchiedlichen
Preisbewe=
gung; die Ausfuhrmengen ſind bei den Inveſtitionsgütern
ſtär=
ker zurückgegangen als bei den Verbrauchsgütern. Dabei iſt
weiter zu berückſichtigen, daß die Inveſtitionsgüterausfuhr durch
die — konjunkturunabhängige — Ausdehnung des
Rußland=
geſchäfts begünſtigt wurde. Schaltet man die Ausfuhr nach
Rußland aus, ſo ergibt ſich für die Jahre 1929 bis 1931 eine
Abnahme der Ausfuhr bei den Inveſtitionsgütern um rd. ein
Drittel, bei den Verbrauchsgütern aber nur um ungefähr ein
Zehntel. Im Jahre 1932 hat ſich dieſe unterſchiedliche
Entwick=
lung fortgeſetzt: Die Ausfuhr von Inveſtitionsgütern (ohne
Rußland) iſt nunmehr der Menge nach um 60 Prozent, die
Aus=
fuhr von Verbrauchsgütern um 40 Prozent niedriger als im
Jahre 1929. Die handelspolitiſchen Hemmniſſe des
Warenaus=
tauſchs trafen im allgemeinen die Verbrauchsgüter noch ſtärker
als die Inbeſtitionsgüter. Die Einfuhr von Verbrauchsgütern
gilt überall als leichter entbehrlich als der Bezug von Maſchinen,
die in den Dienſt der heimiſchen Induſtrien geſtellt werden.
So haben auch die engliſchen Zollmaßnahmen ſeit Ende des
Jahres 1931 die deutſche Ausfuhr von Textilien und anderen
Verbrauchsgütern durchweg ſtärker belaſtet als die Ausfuhr von
Produktionsgütern. Hinzu kamen noch die Wirkungen der Pfund=
Seite 2 — Nr. 39
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 8. Februar 1933
entwertung. Alles das traf den deutſchen Export um ſo härter,
als gerade England einer der wichtigſten Ausfuhrmärkte für
deutſche Verbrauchsgüter iſt. Zwiſchen den beiden
hoch=
induſtrialiſierten Ländern hatte ſich nämlich im Laufe der Zeit
eine weitgehende Arbeitsteilung herausgebildet, die nicht nur
dem deutſchen Export von Produktionsgütern, ſondern auch von
Verbrauchsgütern große Möglichkeiten bot. Dieſe Erſchwerung
der Verbrauchsgüterausfuhr iſt aber nicht auf den engliſchen
Markt beſchränkt geblieben. Auf vielen Märkten wurde zudem
der deutſche Verbrauchsgüterexport durch den Vorſprung, den
die engliſchen Ausfuhrinduſtrien infolge der
Währungsentwer=
tuing erlangten, ſtärker beeinträchtigt als der
Inveſtitionsgüter=
export, bei dem vielfach nicht nur der Preis, ſondern auch die
techniſche Vollkommenheit der Erzeugniſſe große Bedeutung
haben.
Will man aber hinſichtlich der Ausſichten des deutſchen
Außenhandels ein Urteil gewinnen, ſo genügt die
Berückſich=
tigung der ſtrukturellen Veränderungen allein nicht, ſondern es
kommt in erſter Linie darauf an, wie ſich der Außenhandel der
wichtigſten am Weltmarkt beteiligten Länder entwickelt hat und
vorausſichtlich entwickeln wird. Selbſtverſtändlich iſt ein ſolcher
Ueberblick ſehr ſchwierig, weil die Wertziffern des Welthandels
infolge des Fallens der Großhandelspreiſe um durchſchnittlich 10 %
im vergangenen Jahre, der ungleichmäßigen Anpaſſung der
Fertigwarenpreiſe an das Geſamtniveau und ſchließlich durch die
verſchiedenartigen Währungsentwicklungen mit ihrem Einfluß auf
die Warenbewegungen keinen abſoluten Erkenntniswert
be=
ſitzen. Auf Grund der jetzt vorliegenden Geſamtergebniſſe des
Außen=
handels der wichtigſten Länder für 1932 kann aber zumindeſt
feſtgeſtellt werden, daß der Schrumpfungsprozeß im Welthandel
etwa vom September 1932 ab eine Konſolidierung und teilweiſe
einer Steigerung der Umſätze Platz gemacht hat. Dieſe
Feſt=
ſtellung entſpricht der über die Entwicklung des deutſchen
Außen=
handels gemachten, und man erkennt hieran wieder einmal, in
welchem Maße die Exportmöglichkeiten jedes einzelnen Landes
von denen der anderen Länder abhängig ſind. Jedenfalls iſt bis
heute ein erneuter Rückſchlag im Welthandel nicht eingetreten.
Der tiefſte Punkt der Außenhandelsſchrumpfung ſcheint alſo
über=
wunden zu ſein, und damit gewinnt auch die für die weitere
Ent=
wicklung des Welthandels wichtige Frage der künftigen
Außen=
handelsſalden im Zuſammenhang mit den Deviſenmärkten eine
beſondere Bedeutung. Unter der Vorausſetzung nämlich, daß
grundlegende Strukturveränderungen im Außenhandel der
füh=
renden Länder nicht mehr eintreten, würde die von vielen
Schuldnerländern mühſelig und durch die verſchiedenartigſten
Sondermaßnahmen erreichte Aktivität ihres Außenhandels
vor=
übergehend eine Rückbildung erfahren müſſen. Das würde aber
dazu führen, daß die Länder, die über große Goldvorräte
ver=
fügen, zur Abgabe von Gold gezwungen werden, d. h. der ſo
not=
wendige Auflockerungsprozeß der Goldbeſtände würde ſtärker
ein=
ſetzen. Zu denken iſt dabei an Länder wie Frankreich, das ſich
ſchon jetzt in dieſem Zuſtand befindet, die Schweiz und Holland.
Andererſeits aber würde ſich dann, wenn als Folge der
Auf=
lockerung die Kapitalmärkte die ihnen ſo notwendige
Bereini=
gung erfahren, die Bereitſchaft für eine aktive Kreditpolitik im
Intereſſe einer Welthandelsbelebung erhöhen. Allerdings iſt
eine Klärung der zoll= und währungspolitiſchen Probleme, die ja
auf der Tagesordnung der Weltwirtſchaftskonferenz ſtehen, die
unumgängliche Vorausſetzung, wenn ſich nicht die Gefahren eines
Rückſchlages des Welthandels, die für alle Länder beſtehen,
wie=
der einſtellen ſollen. Die Tatſache aber, daß der Welthandel trotz
der ungünſtigen Umſtände, wie ſie ſich aus der großen Kriſe und
den ſchwierigen Schuldverhältniſſen in der Welt ergeben haben,
ſich doch hat aufrecht erhalten laſſen und daß der deutſche
Außen=
handel daran in entſprechendem Umfange partizipiert, ſollte für
die Einſtellung unſerer Wirtſchaftspolitik nicht ohne
entſcheiden=
den Einfluß ſein. Wir haben erſt kürzlich aus berufenem Munde
gehört, daß innerhalb der deutſchen Geſamtwirtſchaft der
In=
duſtrieſektor ſein eigener beſter Kunde iſt, indem reine
Agrar=
gebiete einen Empfang an Induſtrieerzeugniſſen von 99 RM.,
reine Induſtriegebiete von 196 RM. haben. Hinzu kommt, daß
die Zahl der Arbeitnehmer in der Binnenwirtſchaft ſtärker
zurück=
gegangen iſt als im Export. Daraus ergibt ſich ohne weiteres
die Bedeutung und das Gewicht des Exports für die deutſche
Wirtſchaft. Ein Umbau dieſer im Sinne einer weiteren
Agrari=
ſierung würde im günſtigſten Falle dazu führen, nur einen
ge=
ringen Prozentſatz von Induſtriearbeitern mehr zu beſchäftigen;
da dieſer Umbau aber auf Koſten des Exports gehen müßte, ſo
wäre eine weitere Freiſetzung von Arbeitskräften die Folge. Auf
jeden Fall aber geben die Lage und die Ausſichten des deutſchen
Außenhandels, wenn ſich auch die internationalen
Konkurrenz=
bedingungen ſelbſt bei einer Milderung der zahlreichen
Handels=
erſchwerungen vorerſt nicht wieder auf den Stand vor 1931
ein=
ſpielen werden, auf Grund der Ergebniſſe des Jahres 1932 keine
Veranlaſſung, den Grundſatz der Pflege des Exports neben der
E. B.
des Binnenmarktes aufzugeben.
Vom Tage.
Reichskanzler Hitler wird anläßlich der 50. Wiederkehr des
Todestages von Richard Wagner an den in Leipzig und Weimar
ſtattfindenden Ehrungen teilnehmen.
Die Kampfleitung Berlin der Eiſernen Front veranſtaltete am
Dienstag nachmittag im Luſtgarten eine große Kundgebung.
Wie wir hören, hat Staatsſekretär a. D. Bredow aus
perſön=
lichen Gründen um Entbindung von ſeinem Amt als
Reichsrund=
funkkommiſſar des Reichspoſtminiſteriums gebeten. Eine
Entſchei=
dung über das Geſuch iſt noch nicht getroffen. Auch über ſeine
Nach=
folgeſchaft iſt noch nichts beſtimmt.
Der erſte Außenminiſter Jugoſlawiens. Dr. Ante Trumbitſch,
der während des Krieges Präſident des jugoſlawiſchen Komitees
war, wurde in Agram verhaftet.
Im volniſchen Seim verlangte bei der Beratung des
Heeres=
haushalts der Sprecher der Nationaldemokraten den Ausbau der
Befeſtigungen in der Korridorprovinz Pommerellen.
Das vom ungariſchen Kabinett Gömbös aufgehobene Verbot
aller politiſchen Verſammlungen und Umzüge iſt wieder in Kraft
geſetzt worden. Anlaß zu dieſer Maßnahme gab die von der
äußer=
ſten Linken gegen die Steuer= und Sparmaßnahmen der Regierung
entfeſſelte Propaganda.
Der holländiſche Miniſter für Landesverteidigung hat alle
Blätter ſozialiſtiſcher Richtung in die Liſte der Schriften
aufneh=
men laſſen, die Militärperſonen der See= und Landmacht nicht in
ihrem Beſitz haben dürfen und die in Kaſernen, Marineſtationen
und auf dem den Militärbehörden unterſtehenden Gelände nicht
verbreitet werden dürfen.
Das Kriegsſchiff „Aldebaran”, das den meuternden
holländi=
ſchen Kreuzer „Die ſieben Provinzen” verfolgt, hat einen
Funk=
ſpruch der Meuterer aufgefangen, in dem ſich dieſe zur Uebergabe
bereit erklären, falls ihnen Strafloſigkeit zugeſichert wird. Die
Marinebehörden werden ſich auf dieſe Bedingungen der Meuterer
wahrſcheinlich nicht einlaſſen.
Der amerikaniſche Senat ſtimmte einer 10prozentigen Kürzung
der mehr als 1000 Doll. jährlich betragenden Militärgehälter zu.
Die Vertreter der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und
Frankreichs haben bei der Regierung von Peru einen Schritt
unternommen, um ſie mit Bezug auf den Streitfall mit Kolumbien
über die Stadt Leticia an ihre Verpflichtungen aus dem Kellogg=
Pakt zu erinnern.
Berfolgung der Deukſchkumsführer
in Polen.
Appellakionsgericht beftätigt Urkeil
im Poſener deutſchkumsbund.
UNB. Poſen, 7. Februar.
Das Poſener Oberlandesgericht, vor dem am Dienstag als
Berufungsinſtanz zum vierten Male die
Ver=
handlung gegen die Führer des
Deutſchtums=
bunds ſtattfand, hat alle Strafen der erſten Inſtanz
beſtätigt. Oberſtleutnant Gruebe und fünf Angeklagte
er=
hielten je ſechs Monate Gefängnis, drei Angeklagte je drei
Monate Gefängnis, ein Angeklagter zwei Monate Gefängnis
und eine Angeklagte einen Monat Gefängnis.
Den letzten fünf Angeklagten wurde eine dreijährige
Be=
währungsfriſt zugebilligt. Gegen das Urteil wird Berufung beim
Höchſten Gericht in Warſchau beantragt werden.
Der Staatsanwalt hatte 1930 gegen Oberſtleutnant Graebe
und mehrere andere führende Mitglieder der deutſchen
Minder=
heit in Poſen und Pommerellen Anklage erhoben, weil ſie an
dem zur Wahrung der Minderheitenrechte im Jahre 1922
ge=
gründeten Deutſchtumsbund beteiligt geweſen ſind. Die Anklage
behauptete, daß ſie zum Widerſtand gegen das
Militäraus=
hebungsgeſetz aufgefordert hätten, und legte einigen der
Ange=
klagten zur Laſt, daß ſie Nachrichten, die im Intereſſe der
Landesverteidigung geheim zu halten waren, angeblich ſich in
der Abſicht verſchafft haben, ſie zugunſten einer ausländiſchen
Regierung zu benutzen. Das Bezirksgericht verurteilte im April
1930 11 Angeklagte zu Gefängnisſtrafen von ſechs Monaten bis
zu einem Monat. Im Juni 1931 hatte das Appellationsgericht
in Poſen das erſtinſtanzliche Urteil im weſentlichen beſtätigt.
Das Oberſte Gericht in Warſchau erklärte in einem
Reviſions=
verfahren die Schuld mehrerer Angeklagter für erwiefen. Wegen
des Strafmaßes wurde das Urteil der Vorinſtanz in vollem
Umfang aufgehoben; die Angelegenheit wurde zur Verhandlung
der übrigen Punkte an das Appellationsgericht in Poſen
zurück=
verwieſen. Dort wurde heute das oben erwähnte Urteil gefällt.
Wormſer Inſcheiften aus Grabungen
im ſpätrömiſchen Kaftell Alkeip
dei Manngeim.
Ein Tempel der Großen Götkermukker in Worms.
Von
Dr. Kurt Stade, Aſſiſtent der Römiſch=Germaniſchen Kommiſſion.
Im Jahre 368 n. Chr. war der Plan des Kaiſers Valentinian,
durch einen Feldzug an den oberen Neckar, die äußerſt wichtige
Verbindung zwiſchen den Provinzen am Rhein und an der Donau
wiederzugewinnen, geſcheitert. Im folgenden Jahre unternahm
der Kaiſer den groß angelegten Verſuch, die Rheingrenze durch
eine bedeutende Zahl von Kaſtellen zu ſichern. Die Anlage von
Brückenköpfen an den wichtigſten Uebergangsſtellen ſollte jederzeit
die Einleitung neuer Offenſiven erlauben. Eines der
bedeutend=
ſten Feſtungsſyſteme, das vom Alta Ripa (hohes Ufer) an der
da=
maligen Neckarmündung bei Mannheim=Rheinau, hatte für die
Ueberwachung des Verkehrs etwa die gleiche Bedeutung wie
Mannheim=Ludwigshafen an der heutigen Neckarmündung, die
jetzt nördlicher liegt.
Die meiſten Anlagen der vom Kaiſer ſelbſt entworfenen
Feſtung ſind durch Rheinkorrekturen und Hafenbauten ſeit den
ſech=
ziger Jahren zerſtört worden, darunter die Brückenköpfe auf dem
rechten Rheinufer. Das Dorf Altrip aber auf dem linken Ufer des
Rheins hat nicht nur den alten Namen bewahrt, ſondern auch die
Fundamente eines ſpätrömiſchen Kaſtells. Sie ſind ſeit 1926 durch
gemeinſame Grabungen des Pfälziſchen Muſeums in Speyer und
der Römiſch=Germaniſchen Kommiſſion des Archäologiſchen
Reichs=
inſtituts unterſucht worden, in vorbildlicher Weiſe unterſtützt
durch den ortsanſäſſigen Oekonomierat J. Baumann und ſeinen
Sohn, Dr. R. Baumann. Bei den Grabungen des Jahres 1932,
die wieder unter Leitung von Dr. G. Berſu, Direktor der Römiſch=
Germaniſchen Kommiſſion in Frankfurt a. M., ſtanden, kamen
end=
lich nicht nur Fundamente, ſondern auch zuſammenhängendes
Mauerwerk zum Vorſchein.
Schon vorher war es gelungen, den Grundriß des Kaſtells
wiederzugewinnen. Es ergab ſich ein halbes Sechseck von 132 Mtr.,
2mal 72 und 68 Meter Seitenlänge. Mit ſeinen 3 Meter dicken und
urſprünglich mehr als doppelt ſo hohen Mauern, den
vorgeſchobe=
nen Ecktürmen und dem 16 Meter entfernten Graben, ähnelt der
Kaſtellplan mehr einer Feſtung des hohen Mittelalters als den
frühen römiſchen Kaftellen in der Art der Saalburg, die gegenüber
dieſem hochentwickelten Feſtungsbau nur als ummauerte Kaſernen
erſcheinen.
Das in dieſem Jahre gefundene etwa 10 Meter lange
Mauer=
ſtück barg, wie ſo oft ſpätrömiſche Mauern, zahlreiche Reſte frühe=
rer Bauten, Säulen, Inſchriftſteine und andere Denkmäler. Der
Inhalt von 3 Inſchriften, die ich im erſten Heft der diesjährigen
Germania ausführlich beſprochen habe, überragt den Durchſchnitt
derartiger Funde bei weitem. Wir erfahren aus einer Inſchrift,
woher die „alten Reſte und Inſchriften einer einſtmals römiſchen
Kolonie” ſtammen, die der Redner Symmachus in ſeiner Feſtrede
auf Valentinian vom Jahre 370 n. Chr. erwähnt. Die Inſchrift
nennt die Civitas der Vangionen, das iſt das 10 Km. weiter
ſtromab gelegene Worms. Die Steine hat man ohne Bedenken
10 Km. ſtromauf geſchafft, ſtammen doch ſogar die Tuffblöcke des
Fundamentes aus Steinbrüchen der Eifel. Aber wir wiſſen jetzt
nicht nur aus weiteren Worten des Symmachus und dieſer
In=
ſchrift, daß es Worms war, das kurz vorher, ähnlich wie Mainz,
von Alamannen geplündert worden iſt. Die drei Inſchriften
er=
gänzen unſere Kenntnis der Verwaltung und des religiöſen
Lebens in der Hauptſtadt eines Gaues (Civitas), wie es ſich in
Worms, Speyer, Ladenburg oder in dem Frankfurt benachbarten
Heddernheim um 200 bis 250 n. Chr. abſpielte.
Die wichtigſte Inſchrift beſagt, daß „Gratinus, Kaſſenſklave der
Gemeinde Worms, und ſeine Frau Decorata, Freigelaſſene der
Gemeinde, unter dem Konſulat des Kaiſers Decius und des
Gra=
tus (250 n. Chr.) der Großen Göttermutter ein Standbild der
Diana weihen”. Eine weitere Inſchrift iſt von „Baſſiana Tacita,
der Frau eines Prieſters, der Großen Göttermutter der Virtus
Bellona geweiht.”
Kybele, die große Göttermutter, und die Kriegsgöttin Virtus
Bellona, ihre Begleiterin, ſind erſt verhältnismäßig ſpät aus ihrer
kleinaſiatiſchen Heimat nach Rom gekommen, dann aber in der
Kaiſerzeit viel verehrt worden und zu den zäheſten Gegnerinnen
des Chriſtentums herangewachſen. Im Rheinland ſind ſie bisher
allerdings ſelten bezeugt. Ihre Verehrerinnen waren zumeiſt
Frauen. Es mag kein Zufall ſein, daß Gratinus ſein Gelübde
ge=
rade unter Decius im Jahre 250 erfüllt, als eine der
gefährlich=
ſten Chriſtenverfolgungen wütete. Wie oft Funde aus ſpätrömi=
die Areudenhage neerkeicht.
Die Braun=Regierung forderk Ungülkigkeitserklärung
der Nolverordnung vom 6. Februgr.
Berlin, 7. Februar.
Die Regierung Braun hat am Dienstag vormittag die Klage
des Landes Preußen gegen das Reich und den
Reichskommiſſar im Büro des Staatsgerichtshofes beim
Reichsgericht überreicht. Die Klage umfaßt 16 Seiten. Der
Klageantrag lautet:
„Der Staatsgerichtshof wolle erkennen: Die auf Grund des
Artikels 48 Abſatz 1 der Reichsverfaſſung erlaſſene Verordnung
zur Herſtellung geordneter Regierungsverhältniſſe in Preußen
vom 6. Februar 1932 ſteht mit der Reichsverfaſſung nicht in
Ein=
klang und iſt daher ungültig.”
Neue Todesopfer politiſcher Ausſchreitungen.
Im Norden Berlins wurde ein 17jähriger NSDAP.=
Angehöriger mit einem Hüftſchuß aufgefunden. In
Charlot=
tenburg erhielt ein KPD.=Chauffeur bei einem Streit mit
Nationalſozialiſten einen Bruſtſchuß.
In Berlin=Schöneberg überfielen SA.=Leute als
Ver=
geltungsmaßnahme für einen vor einigen Tagen erfolgten
kom=
muniſtiſchen Ueberfall auf ein SA.=Heim ein kommuniſtiſches
Verkehrslokal. Im Verlauf des Feuerüberfalls erhielt die
Wir=
tin des Lokals einen ſchweren Bauchſchuß, an dem ſie nach ihrer
Einlieferung in das Krankenhaus verſtarb.
Eine ſchwere Bluttat ereignete ſich in einem Verkehrslokal
der NSDAP. im Stadtteil St. Georg in Hamburg, wo
der Schloſſerlehrling Herbert Neubauer beim Aufſuchen der
Toilette vom Hof her durch das offenſtehende Fenſter von
un=
bekannten Tätern erſchoſſen wurde.
Bei politiſchen Zuſammenſtößen in Harburg=
Wil=
helmsburg wurde ein Kommuniſt getötet, einer ſchwer
ver=
letzt.
Nach einer Verſammlung der Eiſernen Front kam es in
Leisnitz (Sachſen) zu einer Schießerei mit
Nationalſozia=
liſten, wobei ein Reichsbannermann ſchwer, ſechs andere leichter
verletzt wurden.
In Duisburg=Hamborn wurde während der
Bei=
ſetzung des bei den Homberger Unruhen erſchoſſenen SA.=Mannes
Pfaffenrath der nationalſozialiſtiſche Trauerzug von Kommuniſten
beſchoſſen. Dabei wurde eine Zivilperſon getötet und acht
Per=
ſonen ſchwer verletzt.
In Vierſen haben angeblich SS.=Leute in Uniform
meh=
rere Schüſſe auf die Schaufenſter eines Möbelgeſchäfts abgegeben.
Eine hinzukommende Polizeiſtreife, die ihnen die Waffen
ab=
nehmen wollte, wurde darauf von ihnen beſchoſſen. Zwei
Be=
amte trugen dabei ſchwere Schußverletzungen davon.
Auf der Rückfahrt von Leverkuſen nach Düſſeldorf
wur=
den vier mit Nationalſozialiſten beſetzte Laſtkraftwagen von
Kom=
muniſten beſchoſſen. Ein Sturmbannführer erhielt einen
Kopf=
ſchuß. Bei weiteren Zuſammenſtößen zwiſchen Kommuniſten und
Nationalſozialiſten wurden ſechs Nationalſozialiſten — zwei von
ihnen ſchwer — verletzt.
In Oberhauſen kam es zu Zuſammenſtößen zwiſchen
Nationalſozialiſten und Kommuniſten, wobei ein Kommuniſt
durch einen Lungenſchuß ſchwer verletzt wurde.
In Dormagen wurde bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen
auswärtigen Kommuniſten und ortsanſäſſigen Nationalſozialiſten
ein Nationalſozialift durch einen Magenſteckſchuß tödlich verletzt,
Der Täter wurde auf der Flucht von der Polizei erſchoſſen.
In der Altſtadt in Köln wurden bei einer nächtlichen
Schießerei zwiſchen Kommuniſten und Nationalſozialiſten vier
Perſonen, darunter eine Frau, ſchwer verletzt.
In Bonn wurden heimkehrende Nationalſozialiſten von
Kommuniſten aus einer Toreinfahrt heraus beſchoſſen. Dabei
erhielt ein Nationalſozialiſt einen ſchweren Oberſchenkelſteckſchuß.
In Genkingen (Oberamt Reutlingen) erſchoß
der Rechnungsführer des dortigen Arbeitslagers im Verlauf
einer Auseinanderſetzung zwiſchen einem Kommuniſten mit
Leuten des Freiwilligen Arbeitsdienſtes den Kommuniſten, der
früher bei einer politiſchen Schlägerei einen SA=Mann durch
Meſſerſtiche ſchwer verletzt hatte.
ſchen Mauern gehörten die beiden räumlich benachbarten
Inſchrif=
ten auch an ihrem urſprünglichen Standort zuſammen. Aus den
zahlreichen in nächſter Nähe der Inſchriften gefundenen Säulen
und anderen Architekturſtücken läßt ſich ein Teil eines Tempels
bildlich wiederherſtellen. Große Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür,
daß es ſich um den Tempel der Großen Göttermutter in Worms
handelt.
Warum man für die Kaſſenverwaltung und ähnliche Geſchäfte
meiſtens Sklaven nahm, hat einen für die antike Rechtsordnung
ſehr naheliegenden Grund. Der Sklave iſt im Falle einer
Unter=
ſchlagung ſofort der Folter unterworfen, und andererſeits brauchte
die Gemeinde, die für ihre höchſten Aemter nur ehrenamtlich tätige
Bürger zur Verfügung hatte, aber dem Staat für das Aufkommen
der Steuer verantwortlich war, für ſchwierige Verwaltungszweige
langjährig geſchulte Kräfte. Einen der vier höchſten Beamten der
Stadt, den Aedilen Vegetius Gattus, lernen wir als Stifter der
dritten Inſchrift, einer Weihung an Mercur, kennen. Daß der
Aedil, den wir heute „Dezernent für Markt und Verkehr” nennen
würden, gerade dem Gott des Handels aus Freude über ſein
Ehrenamt eine Inſchrift ſetzt, iſt nicht verwunderlich. Um das
Jahr 200 (dahin gehört die Inſchrift nach ihrem Schriftcharakter)
kann er ſein ſchon immer koſtſpieliges Amt noch als „Ehre”
bezeich=
nen. Schon etwa hundert Jahre ſpäter hätte mancher Aedil, wie
die meiſten Bürger nach den ſtändigen Kriſen durch die Kaiſer
erblich an ſeinen Beruf gebunden, in wirtſchaftlicher Beziehung
gern mit Gratinus, dem Sklaven des Jahres 250 n. Chr.
ge=
tauſcht. Der Sklave Gratinus war zwar rechtlich unfrei, aber er
konnte, wie die koſtſpielige Inſchrift zeigt, zu der noch das
Stand=
bild der Diana zu denken iſt, trotzdem ein anſehnliches Vermögen
erwerben und auch innerhalb einer religiöſen Gemeinſchaft eine
angeſehene Stellung einnehmen. Aus den Mauerreſten des
Ka=
ſtells Altrip ſind nach den bisherigen Erfahrungen kaum noch
Funde von ähnlicher Bedeutung für die Stadtgeſchichte von Worms
zu erwarten. Hoffen wir, daß eine planmäßige Unterſuchung der
Stadtmauer von Worms Funde von ähnlicher Wichtigkeit für die
Geſchichte Weſtdeutſchlands zur Römerzeit liefert.
Münchener Glaspalaſt=Wettbewerb. Eine erſte umfaſſende
Darſtellung des nicht nur für München bedeutſamen
ſtädtebau=
lichen Problems eines Münchener Kunſtausſtellungs=Neubaues
an Stelle des vom Feuer zerſtörten alten Glasvalaſtes bringt
das Februarheft der international bekannten Münchener
Bau=
zeitſchrift Der Baumeiſter . Die Darſtellung bildet
zu=
gleich eine Generalabrechnung mit dem heftig umſtrittenen
Vor=
entwurf Prof. Abels, der trotz aller ſachlichen Einwände von
be=
rufener Seite und trotz des Wettbewerbsergebniſſes von der
Re=
gierung mit dem endgültigen Entwurf betraut worden iſt. Die
Veröffentlichung im „Baumeiſter” gilt in erſter Linie der
Er=
haltung des Alten Botaniſchen Gartens mit ſeinem ſchönen
Baumbeſtand, will aber weiterhin zur Klärung rein
äſthetiſch=
ſtädtebaulicher Fragen überhaupt beitragen. Auch der ſonſtige
Inhalt des Februarheftes mit insgeſamt 130 Abildungen, acht
farbigen und einfarbigen Tafeln heiſcht allgemeinere
Aufmerk=
ſamkeit.
Mittwoch, 8. Februar 1933
Konflikt im Ueberwachungsausſchuß.
Ralionaiſozialiſten verhindern Löbe am Sprechen.
Die Sikung aufgeflogen.
Berlin, 7. Februar.
Der Reichstagsausſchuß zur Wahrung der Rechte der
Volks=
vertretung trat am Dienstag vormittag unter dem Vorſitz des
Abg. Löbe (Soz.) zuſammen. Auf der Tagesordnung ſtand als
erſter Punkt ein ſozialdemokratiſcher Antrag auf
Sicherung der Wahlfreiheit. Die Sitzung dauerte nur
einige Minuten.
Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärte Abg. Dr. Frank II
(Natſ.) unter heftigen Erregungsäußerungen der übrigen
national=
ſozialiſtiſchen Abgeordneten, daß ſeine Fraktion jede Tagung dieſes
Ausſchuſſes verweigere, ſolange ein Mann wie Löbe den Vorſitz
führe, weil Löbe im Wahlkampf in Lippe den Führer des
natio=
nalen Deutſchlands als „Adolf den Slowaken mit den blutigen
Fingern” bezeichnet habe. Dieſe geradezu ungeheuere
Herabwürdi=
gung habe die charakterliche Unfähigkeit des Abg. Löbe völlig
er=
wieſen. Vorſitzender dieſes Ausſchuſſes zur Wahrung der Rechte der
Volksvertretung zu ſein.
Selbſtverſtändlich werden die Nationalſozialiſten ihre
Mit=
arbeit zur Verfügung ſtellen, um die Freiheit des Wahlkampfes,
die ohnehin unter dieſer Regierung nicht gefährdet ſei, zu ſichern
und um die Korruptionsſkandale aller Art, die neben den
allen=
falls in der Oſthilfe vorgekommenen Korruptionsfällen ſich
ereig=
net hätten, vor allem aber die marxiſtiſchen Korruptionsſkandale
der letzten 14 Jahre aufzudecken. Die Nationalſozialiſten
beantrag=
ten, die Sitzung zu unterbrechen, damit ein neuer Vorſitzender
be=
ſtimmt werden könne. Solange Löbe den Vorſitz führte, würden ſie
eine Tagung des Ausſchuſſes nicht mitmachen bzw. unmöglich
machen müſſen.
Vorſitzender Abg. Löbe (Soz.) verſuchte, ſich wiederholt Gehör
zu verſchaffen, doch wurde er jedesmal durch die erregten
ſtürmi=
ſchen Zurufe der nationalſozialiſtiſchen Ausſchußmitglieder daran
gehindert. Schließlich erhob er ſich von ſeinem Sitz und unterbrach
die Sitzung auf eine halbe Stunde.
Beim Verlaſſen des Saales wurde den ſozialdemokratiſchen
Mitgliedern des Ausſchuſſes und dem Borſitzenden Löbe von den
nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten zugerufen: „Ihr Schweine,
Judenjungs uſw."
Nach halbſtündiger Pauſe eröffnete Abg. Frank II (Natſ.) als
ſtellvertretender Vorſitzender in Abweſenheit Löbes und
der ſozialdemokratiſchen Ausſchußmitglieder, die Sitzung wieder,
wobei er erklärte, er eröffnet als ſtellvertretender Vorſitzender die
Sitzung wieder, da der erſte Vorſitzende innerhalb der für den
Wiederbeginn der Sitzung beſtimmten Friſt nicht erſchienen ſei.
Er erklärte, daß er die Sitzung dieſes Ausſchuſſes auf unbeſtimmte
Zeit vertage und daß neue Einladungen zu einer neuen Sitzung
noch ergingen.
Löbe erſuchk Goering um Einſchreiten auf Grund
ſeiner präſidialen Befugniſſe.
Der Vorſitzende des Ausſchuſſes zur Wahrung der Rechte der
Volksvertretung. Abg. Löbe hat an den Reichstagspräſidenten
Goering folgendes Schreiben gerichtet:
Sehr geehrter Herr Präſident! Die nationalſozialiſtiſchen
Mit=
glieder des Ausſchuſſes zur Wahrung der Volksrechte haben heute
unter Führung des Abg. Frank II durch ununterbrochenes Schreien,
Beſchimpfen des Vorſitzenden und Drohung mit Gewalt verhindert,
daß der Ausſchuß in ſeine Beratungen eintreten konnte. Sie haben
ferner gedroht, jede neue Sitzung des Ausſchuſſes unter meinem
Vorſitz mit Gewalt unmöglich zu machen. Ich bitte Sie deshalb,
auf Grund Ihrer präſidialen Befugniſſe dafür zu ſorgen, daß ich
die Wiederaufnahme der Beratungen in einer neuen Sitzung
durch=
führen kann, die ich anſetzen werde, ſo bald Ihre Zuſtimmung in
meinen Händen iſt. Da die Gegenſtände der Beratung eilig und die
Mitglieder des Ausſchuſſes in Berlin verſammelt ſind, erbitte ich
mir Ihren Beſcheid noch am heutigen Tage.
Mit vorzüglicher Hochachtung
(gez.) Löbe.
Eine Erklärung Löbes.
Zu dem Vorwurf des Abg, Frank erklärt Löbe, daß er in einer
Verſammlung in Bad Salzuflen ausgeführt habe:
„Nationalſozialiſten nennen mich Keiegsdienſtverweigerer
Landesverräter, Novemberverbrecher. Sie haben den Kampf auf
* Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Dienstag, 7. Februar 1933.
5. Sinfonie=Konzerk.
Karl Maria Zwißler gab dem Konzert, deſſen Vortragsfolge
wie oftmals übermäßig umfangreich und anſtrengend war, durch
die umrahmenden Orcheſterwerke, einer Uraufführung und einer
Erſtaufführung ein beſonders intereſſantes Gepräge, während
die beiden in der Mitte ſtehenden und von Emanuel Feuermann
klaſſiſch ſchön geſpielten Violoncello=Konzerte den Ruhepunkt
und den zum Schwelgen für die Muſikliebhaber beſtimmten
Teil bildeten. Aus der Taufe gehoben wurde die Suite für
Orcheſter Op. 2 des jungen, reich begabten Hans Heinrich Hagen,
ein Stück Sturm und Drang mit allen Vorzügen und manchen
Mängeln, die ſolch ſtürmiſch gärenden Jugendwerken anzuhaften
pflegen. Wir wiſſen, daß die meiſten Hörer ſolche Experimente
mit neueſter Muſik wenig lieben, und doch ſind wir der
Ueber=
zeugung, daß die Sinfoniekonzerte eines ſo wichtigen
Kunſt=
inſtitutes wie unſeres Landestheaters die Pflicht haben, ſich
zuweilen, und zwar etwas öfter als augenblicklich, in den Dienſt
ernſthaft wollender und ſtrebender Gegenwartskunſt zu ſtellen.
Die Suite umfaßt fünf Sätze, die mit ungewohntem Ernſt
er=
dacht und durchgeführt ſind. Thematiſch und melodiſch ſind
wirklich charakteriſtiſche Gedanken vorhanden, und ihre
Durch=
führung zeugt von ungewöhnlichem Können und Sinn für
lebensvolle Polyphonie. Sehr originell iſt die Inſtrumentierung,
in der ſich von einer nicht ungewöhnlichen Streicherbehandlung
Bläſerwirkungen abheben, die zuweilen Effekte modernſter
Tanz=
muſik auf ernſten Gegenſtand übertragen. Oft treten dabei
un=
gewohnte Härten auf, meiſt ſind ſie aber inhaltlich gut motiviert.
Die Introduktion beginnt mit einem langſamen, ſehr ernſten
Fugato, das faſt durchweg im ſtrengen Satz gehalten iſt, nach
lebhafterer Erregung zu großem Pathos übergeht. Der Stil iſt
keineswegs atonal, wenn auch die harmoniſchen Zuſammenhänge
freier und kühner als im herkömmlichen Satz ſind und dem
Hörer manches an Auffaſſung von Diſſonanzen zumuten. Auch
im Scherzo iſt die Erfindung und ihre Verarbeitung plaſtiſch,
der Klang oft ſcharf, denn ein beckmeſſeriſches Element nimmt
allmählich überhand. Das „Träurige Lied” iſt — draſtiſch
ge=
ſprochen — ins Moderne übertragener Grieg, viele herbe
Moll=
kombinationen, kühne Verhaltsbildungen wirken herb und
ſchmerzlich. Ein Marſch zeigt ausgeprägte Rhythmik, erklingt
zu=
weilen geſucht hart und ſcharf. Der Schlußſatz variiert eine
Choralmelodie, bringt erſt originelle Bläſerkontrapunkte, denen
ſich dann die Streicher polyphon anſchließen. Große Steigerung
führen zu ausgeſprochen pathetiſchen Höhepunkten, bei denen
Mittel alter und älteſter Kunſt mit ausgeſprochenem Sinn für
Wirkung benutzt ſind. Manches wirkt noch unvermittelt, nicht
geſchloſſen, aber überall verrät ſich bedeutendes Können,
Erfin=
dungsgabe und ernſtes Streben. Der Beifall, erſt zögernd ein=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
das perſonliche Gebiet geſchoben. Was würden ſie ſagen, wenn wir
von ihrem Führer unter Hinweis auf ſeine Herkunft „Adolf der
Slowake” ſagen würden? Der Ausdruck von „blutigen Fingern”
beruht auf freier Erfindung.”
Abg. Frank I an Goering.
Der Reichstagsabgeordnete Frank II (Natſoz.) hat an den
Reichstagspräſidenten Goering aus Anlaß der Vorkommniſſe in
der Dienstagsſitzung des Ueberwachungsausſchuſſes des Reichstags
ein Schreiben gerichtet, in dem er zunächſt feſtſtellt, daß der Brief
des Abg. Löbe an den Reichstagspräſidenten eine Fülle von
Un=
richtigkeiten enthalte. Es ſei unwahr, daß die Nationalſozialiſten
durch ununterbrochenes Schreien und Beſchimpfen des Vorſitzenden
und durch Gewaltandrohungen den Vorſitzenden an der Ausübung
ſeines Amtes gehindert hätten. Er habe lediglich ſeiner Erregung
über die Beſchimpfung des Führers der NSDAP. durch den Abg.
Löbe Ausdruck gegeben.
Abg. Frank II ſpricht im Namen der nationalſozialiſtiſchen
Mit=
glieder des Ueberwachungsausſchuſſes die Forderung aus,
entſpre=
chend der von der ſogenannten Brüning=Mehrheit ſeinerzeit
be=
ſchloſſenen Aenderung der Reichstagsgeſchäftsordnung dem
Abge=
ordneten Löbe im Wege der Ausſchußabſtimmung das Amt des
Vorſitzenden zu nehmen und ihn durch eine andere vom Ausſchuß
zu wählende Perſönlichkeit zu erſetzen. Die nationalſozialiſtiſchen
Mitglieder des Ueberwachungsausſchuſſes würden, ſolange dieſer
ſetzend, wurde lebhaft, als ſich der junge Komponiſt perſönlich
bedankte.
Neu für Darmſtadt war die dreiſätzige Suite „Das Meer”
von Claude Debuſſy, ein Werk reifſter Tonmalerei, vorbildlichen
impreſſioniſtiſchen Stils. Hier iſt die Thematik und Melodik
jeder abſoluten Bedeutſamkeit entkleidet. Alles iſt Mittel zum
Zweck, um die drei Gedanken „Vom Morgen bis zum Mittag,
auf dem Meere” in langſamem Satz, „Spiel der Wellen” als
lebhaftes, hervorragend rhythmiſch wiedergegebenes Intermezzo
und Zwiegeſpräch zwiſchen Wind und Meer” als großes
dynamiſches Auf= und Abwogen zu malen. Klangfarbe,
melo=
diſche Monotonie, Rhythmus und Dynamik werden zu
Haupt=
mitteln der Klangmalerei. Wer empfindet, wie dem
dunkel=
blauen oder ſmaragdgrünen Grundton der Wogen ſich weiße
Schaumkämme, Spritzer und Giſcht zugeſellen, wer das Spiel
des zuerſt böigen, dann allmählich mit Urgewalt
daherſtürmen=
den Windes mit dem Meer in der Muſik beobachtet, wer ſich
darauf beſchränkt, nur dieſe Bildhaftigkeit auf ſich wirken zu
laſſen und von aller Inhaltlichkeit im romantiſchen Sinn
abzu=
ſehen, dem wird die Muſik Debuſſys zur Offenbarung
impreſſio=
niſtiſcher Kunſt. Jedenfalls hat ſie zu ihrer Zeit der Muſik neues
Nüſtzeug, neue künſtleriſche Möglichkeiten gegeben, die uns durch
vielen Gebrauch allmählich ſo ſelbſtverſtändlich wurden, daß wir
uns kaum vorſtellen können, wie neu und unerhört Debuſſy auf
die Zeitgenoſſen vor einem Menſchenalter wirkte. Die
Wieder=
gabe durch das Landestheaterorcheſter unter Zwißler, der ſich
in dieſe Kunſt hervorragend einzufühlen vermag, war
hervor=
ragend.
Dazwiſchen ſpielte Emanuel Feuermann mit einer
Schlicht=
heit und Selbſtverſtändlichkeit, die jede Aufgabe techniſch und
künſtleriſch vollkommen ausſchöpfte. Zunächſt das B=Dur=Konzert
von Boccherini, der unter den italieniſchen Zeitgenoſſen Mozarts
dieſem in der Kantabilität und Gemütszartheit ſeiner Gedanken
am nächſten ſteht. In den Außenſätzen bleibt Boccherini wie meiſt
erheblich gegen Mozart zurück, ſeine Erfindung hat nicht den Geiſt
und die Lebhaftigkeit des deutſchen Meiſters, das meiſte bleibt
blaſſer, gegenſatzärmer. Der langſame Satz ſteht dagegen Mozart
auffallend nahe, die tiefe Empfindung, das Schmerzliche des
ſpä=
ten Mozart, wird hier genial nachgebildet. Fabelhaft klar und
tonrein ſpielte Feuermann vor allem die Kadenzen in den beiden
Außenſätzen. Dann erklang das Cello=Konzert in A=Moll von
Robert Schumann, das als Op. 129 Spätwerken wie der 2.
Violin=
ſonate, der Fauſt=Ouvertüre und der Manfred=Muſik in ihrer
genialen Zerriſſenheit, in ihrem Haften an motiviſchen Gedanken
wie einer fixen Idee naheſteht. Dies Unruhvolle tritt beſonders
im erſten Satz hervor. Originell iſt das Werk auch dadurch, daß
Schumann die Sätze nicht wie üblich voneinander trennt, ſondern
überleitet, das erſtemal in einem Lichtgedanken, der aus der
Sphäre von „Paradies und Peri” zu kommen ſcheint und zu dem
herrlichen verträumten, romanzenhaften langſamen Satz führt.
Das zweite Mal weiter ausholend, indem ſich das Soloinſtrument
allmählich zu dramatiſcheren Akzenten, zu größerem Pathos ſteigert,
wieder nach Moll nach dem P=Dur des Mittelſatzes zurückkehrt, und
Nr. 39 — Seite 3
Verordnung nicht ſtattgegeben wird, Sitzungen des Ausſchuſſes mit
allen parlamentariſchen und geſetzlich erlaubten Mitteln unmöglich
machen.
Zum Schluß kommt Abgeordneter Frank II auf das Erſuchen
Löbes an Goering zu ſprechen, auf Grund ſeiner
Präſidialbefug=
niſſe künftige Sitzungen des Ausſchuſſes ſicher zu ſtellen. Er bittet
den Reichstagspräſidenten, ſeine Stellungnahme dazu davon
ab=
hängig zu machen, daß Löbe ſich für ſeine dem Führer der NSDAP.
angetane Verunglimpfung entſchuldige. Für dieſen Fall ſtellt Abg.
Frank II die Möglichkeit einer Ueberprüfung des Standpunktes
der nationalſozialiſtiſchen Mitglieder des
Ueberwachungsausſchuſ=
ſes in Ausſicht.
Goering will vermitkeln.
Auf den Brief des Abgeordneten Löbe hat
Reichstagspräſi=
dent Goering am Dienstagabend mit einem ausführlichen
Schrei=
den geantwortet. Er hat insbeſondere darin zum Ausdruck
ge=
bracht, daß erſt einmal eine Bereinigung zwiſchen den beteiligten
Ausſchußmitgliedern verſucht werden ſoll, wie es in der Praxis
auch bisher üblich geweſen ſei. Wenn indeſſen ein befriedigendes
Reſultat nicht zu erzielen ſei, ſo werde er, der Reichstagspräſident
Goering, eine Vermittlung herbeiführen, um die ſachliche Arbeit
des Ausſchuſſes pflichtgemäß zu gewährleiſten. Eine neue
Einbe=
rufung des Ueberwachungsausſchuſſes iſt am Dienstag nicht mehr
erfolgt. Abgeordneter Löbe wird über das weitere Vorgehen erſt
im Mittwoch entſcheiden.
dann das ſcharf rhythmiſche Finale beginnt, in dem beſonders
hohe Anforderungen an die Virtuoſität des Spielers geſtellt
wer=
den. Der Schlußſatz war der einzige, in dem nicht immer völlige
rhythmiſche Uebereinſtimmung zwiſchen Solo und Begleitung
herrſchte. Sonſt war die geiſtige Uebereinſtimmung zwiſchen
Feuer=
mann und Zwißler ausgezeichnet und die Leiſtung des
begleiten=
den Orcheſters ebenbürtig. Der Soliſt wurde nach beiden Werken
mit einer Herzlichkeit und Ausdauer geehrt, die der einzigartigen
Bedeutung ſeiner künſtleriſchen Leiſtungen entſprach. F.N.
Konzerk der Liebigs-Oberrealſchule und
Reformrealgymngſium.
Es iſt ein höchſt erfreulicher Ehrgeiz der Darmſtädter Schulen,
auch auf muſikaliſchem Gebiete etwas zu leiſten, die
Muſikfreudig=
keit der heranwachſenden Jugend zu fördern, iſt ja in der Tat eine
ebenſo wichtige wie dankbare Aufgabe; dieſe Beſtrebungen werden
ſicher der Pflege von Hausmuſik zugute kommen und Freude an
der Muſik und Verſtändnis für die Muſik bei der heranwachſenden
Jugend wecken. Von dieſem Standpunkte aus ſind alle dieſe
Be=
ſtrebungen zu begrüßen und verdienen weitgehendſte Förderung;
von dieſem Standpunkt aus ſollen auch die Leiſtungen beurteilt
werden. Die jungen Leute ſind alle mit ſolcher Begeiſterung bei
der Sache, daß man mitgehen muß, und ſich über das Dargebotene
freut, auch wenn da und dort einmal der Mißklang unſerer Zeit
ſich in Tönen bemerkbar macht. Wir freuen uns immer wieder
über den friſchen Nachwuchs, namentlich an jungen Geigern, der
ſich in den verſchiedenen Schülerorcheſtern der Darmſtädter Schulen
zeigt. Das war auch deutlich erkennbar beim geſtrigen Konzert,
das das Orcheſter der Liebigsoberrealſchule und des
Reform=
gymnaſiums Darmſtadt unter Leitung von Herrn Muſikoberlehrer
Lampert veranſtaltete. Die jungen Geiger (eine ſtattliche Anzahl)
ſpielten bemerkenswert rein und präziſe und im ſtrammen
Rhyth=
mus. Aber nicht nur Streicher ſind im Orcheſter, ſondern auch
Holzbläſer, Hörner, Trompeten, Poſaune und Tuba. Den
Orcheſter=
vorträgen: Feſtmarſch, Ballettmuſik aus Roſamunde, Roſen aus
dem Süden, Ballettmuſik aus Zar und Zimmermann, und einem
Schlußmarſch folgte ſtürmiſcher Beifall der Zuhörer, die die
Turn=
halle bis auf den letzten Platz füllten. Auch begabte Soliſten hörte
man; in der erſten Abteilung ſpielte der Unterprimaner
Lauten=
ſchläger das Adagio aus der Violinſonate Opus 30 Nr. 1 von
Beethoven, ſpäter hörte man von dem Oberſekundaner Traſer den
erſten Satz aus dem 8. Violinkonzert von Beriot in überraſchend
gelungener Weiſe; zu ihm geſellte ſich der Oberprimaner
Wald=
ſchmidt im Vortrag eines Rondo für zwei Sologeigen von
Mo=
zart; Riesling (Klaſſe I) begleitete am Flügel. Die Schule verfügt
ferner über einen kräftigen und von Herrn Lampert ausgezeichnet
geſchulten Schülerchor. Trotzdem die Grippe, wie Herr Lampert
verſicherte, den Chor ſtark dezimierte, klangen die dargebrachten
Chöre aus Prezioſa, Freiſchütz und Iphigenie ganz famos.
Ver=
dienter Beifall lohnte Leiſtung und Leitung.
C=
Länder=Konferenz in Ausſicht.
Das Länder=Problem wieder aufgerollk.
Bayerns Skandpunkk gegenüber dem Reich
unveränderk.
München, 7. Februar.
Die bayeriſche Staatsregierung hat ſich
wegen der jüngſten Maßnahmen gegenüber
Preußen mit dem Reichsinnenminiſter Dr. Frick
in Verbindung geſetzt unter Hinweis vor allem
auf die veränderte Situation im Reichsrat. Es
verlautet in unterrichteten bayeriſchen Kreiſen, daß die
baye=
riſche Staatsregierung unverändert an ihrem vor dem
Staats=
gerichtshof vertretenen Standpunkt feſthalte, daß es
un=
möglich ſei, daß Mitglieder des Reichskabinetts
in ihrer Eigenſchaft als Reichskommiſſare oder
Landesorgane im Reichsrat mitzuwirken
ver=
mögen. Der Reichsinnenminiſter hat die Abſicht, zu Ende
dieſer Woche oder Anfang nächſter Woche eine
Länderkonferenz nach Berlin einzuberufen. Vom
Ergebnis dieſer Beſprechung wird die weitere Arbeit im
Reichs=
rat weſentlich abhängen. Was die neue preußiſche Klage in
Leipzig anlangt, ſo iſt eine Entſcheidung darüber, ob
Bayern als Mitkläger auftritt, bisher nicht
ge=
fallen.
Bayeriſche Stimmen zu den Borgängen in Preußen.
Zur Notverordnung über die Umſtellung der Lage in Preußen
äußert ſich die „Bayeriſche Staatszeitung” in einem
Leitartikel unter der Ueberſchrift „Das bedrohte Recht”
es könne kein Zweifel darüber beſtehen, daß die
Entwick=
lung der gegenwärtigen politiſchen Lage im
Reich eine ernſte ſtaatsrechtliche Seite habe. Zu
den diktaturfeſten Unantaſtbarkeiten der
Län=
derhoheit gehören nach der Rechtſprechung des
Staats=
gerichtshofes für das Deutſche Reich ausdrücklich auch die
Volksvertretungen der Länder. Es ſei deshalb
ver=
faſſungsrechtlich unmöglich, mit Hilfe des
Ar=
tikels 48 RV. die Volksvertretung eines Landes
aufzulöſen. Die politiſchen Folgen eines
ſol=
chen Schrittes wären, auch ganz abgeſehen von ihrer
ver=
faſſungsrechtlichen Unzuläſſigkeit, unüberſehbar.
Die Bayeriſche=Volkspartei=Correſpondenz
ſchreibt u. a.: Man ſtehe vor der Tatſache, daß ſich die
Reichs=
gewalt mit einem kühnen Sprung über eine auf
Grund der beſtehenden Reichsverfaſſung
ge=
faßte Entſcheidung des oberſten Gerichtshofes
des Deutſchen Reiches hinweggeſetzt habe. Die
außerpreußiſchen Länder müßten auf dem Standpunkt beharren,
daß das Verhältnis zwiſchen Reich und Preußen nicht
grundſätz=
lich geändert werden könne, ohne daß eine Neuordnung der
ge=
ſamtdeutſchen Verhältniſſe vorgenommen werde. Bayern
müſſe darauf beſtehen, daß eine ſolche Reform
nur auf dem Wege des Rechts erfolgen könne,
wobei die ſo willkürliche Handhabung des Artikels
48 RV. nicht mehr als ein Weg des Rechts
aner=
kannt werden könne. Der neueſte Schritt in Preußen ſei
wiederum unternommen worden, ohne daß dieſem Standpunkte
Bayerns irgendwie Rechnung getragen wurde. Man müſſe daraus
den Schluß ziehen, daß die Regierung Hitler=Papen=
Hugenberg von einer praktiſchen föderaliſtiſchen
Politik ebenſowenig wiſſen wolle wie die
Re=
gierung v. Papen. Unter dieſen Umſtänden ſei es
verſtänd=
lich, daß Staatsrat Schaeffer in der Beſprechung, die er mit dem
Vizekanzler v. Papen auf deſſen Wunſch hatte, dieſem
ausdrück=
lich erklären mußte, daß ſeine Darlegungen vom
Stand=
punkt der Länder und vom Standpunkt des
Rech=
tes vollkommen unbefriedigend ſeien.
Der Reichsrak verkagt.
Die für Dienstag geplante Ausſchußſitzung des
Reichsrates iſt abgeſagt worden. Auch die
Voll=
ſitzung des Reichsrats, der für nächſten Donnerstag einberufen
war, iſt wieder abgeſagt worden, wohl im Hinblick auf die
ver=
änderten Verhältniſſe. In dieſer Sitzung wäre auf Grund der
neuen Notverordnung das Land Preußen zum erſten Male durch
die Bevollmächtigten des Reichskommiſſariats vertreten geweſen.
Gegen dieſe Verſchiebung des innerſtaatlichen Kräfteverhältniſſes
im Reichsrat haben ſich die Bayern bereits gewandt. Da das
Pro=
blem der Reichsratsſtimmen noch nicht geklärt iſt, hat man von
der Einberufung des Reichsrats zunächſt Abſtand genommen. Eine
neue Sitzung iſt noch nicht anberaumt. Sie wird wahrſcheinlich von
der Stellung der Länder zurneuen Lage in
Preu=
ßen abhängen.
Nakionalſozialiſtiſcher Ankrag auf Auflöſung
des Badiſchen Landkags.
Karlsruhe, 7. Februar.
Der Führer der nationalſozialiſtiſchen Landtagsfraktion,
Köhler, Stellvertreter der badiſchen Gauleitung der NSDAP.,
hat beim Staatsminiſterium von Baden ſchriftlich die Auflöſung
des Badiſchen Landtages beantragt, wobei er ſich auf die
ſoge=
nannte Dietramszeller Sparverordnung vom Auguſt 1931 beruft.
Die Neuwahlen ſollen gleichzeitig mit der Reichstagswahl am
5. März ſtattfinden. Ferner verlangt Gauleiter Köhler in ſeinem
Schreiben an den badiſchen Staatspräſidenten ſofortige
Wieder=
einſtellung der auf Grund ihrer Zugehörigkeit zur NSDAP.
ent=
laſſenen badiſchen Staatsbeamten.
Mittwoch, 8. Februar 1333
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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im ehemaligen Großherzogl. Hefſ. Garde=Dragoner=Regiment Nr. 23
Rechtsritter des Johanniter=Ordens und anderer hoher Orden
iſt heute nach ſchwerem Leiden ſanft entſchlafen.
Im Namen der Familie:
Marianne von Neufville, geb. Siebert.
Darmſtadt, den 6. Februar 1933.
Die Einäſcherung findet auf dem Waldfriedhof am Donnerstag,
den 9. Februar, um 3 Uhr ſtatt.
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Darmſtadt, Mannheim, den 7. Februar 1933.
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Die Beerdigung findet Donnerstag, nachmittags 2½ Uhr,
auf dem Waldtriedhof ſiatt.
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geb. Volk
iſt geſtern nach langem, ſchwerem Leiden für
immer von uns gegangen.
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Darmſtadt (Feldbergſtr. 101, pt.), 6. Februar 1933
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Kranz= und Blumenſpenden verbeten.
Kammermuſiker
im 54. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Handke und Kinder.
Darmſiadt, den 7. Februar 4933.
Rhönring 115 I.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, nachmittags
* Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
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Jenſeits nach langem ſchwerenLeiden
heimzurufen.
Im Ramen d. trauernd. Hinterbliebenen:
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Die Beerdigung ſindet
Donners=
tag mittag um 3 Uhr in Nieder=
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Zum 50. Todestag des Meisters eine
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Für die überaus vielen Beweiſe innigſter
Teilnahme an unſerem ſchweren Verluſie
ſagen wir auf dieſem Wege tiefbewegten
Herzens Oank.
Familie P. Schütz
Nied. Ramſtadt, den 7. Februar 1933. (2087
Im gleichen Heft setzt Rudolph Stratz seine
Aufsatz-Reihe über Stimmungen und
Er-
eignisse des Jahres 1013 fort.
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Die Herren und Damen, welche an dem
astrolozischen Kurs teilnehmen
bitte ich, daselbst vorzusprechen.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 39 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 8. Februar 1933.
Achkung! Falſchgeld!
Der heſſiſche Finanzminiſter weiſt die öffentlichen
Kaſſen=
ſtellen auf eine Fälſchung von Reichsbanknoten über 20.— RM.
der Ausgabe vom 11. Oktober 1924 hin. Das Papier dieſer
Falſchſcheine iſt etwas dicker als das der echten Scheine und
be=
ſteht aus 2 zuſammengefügten Blättchen. Die Pflanzenfaſern
fehlen, und das Waſſerzeichen iſt vorgetäuſcht. Der
Kontroll=
ſtempel iſt ſchwach geprägt, das weibliche Bildnis auf der
Vorder=
ſeite iſt ſchwärzlich verwiſcht, auf der Rückſeite iſt der Druck zum
Teil verſchwommen wiedergegeben. Die veränderliche
Reihen=
bezeichnung und Nummer T 250 450 iſt mit ähnlich
nachgebil=
deten Typen eingefügt. Die in Königsberg ermittelte Fälſchung
iſt vermutlich im Buchdruck hergeſtellt. Für die Aufdeckung der
Falſchmünzerwerkſtätte oder Angaben (die auf Wunſch
vertrau=
lich behandelt werden), die zur Ermittlung der Fälſcher
füh=
ren können, hat die Reichsbank eine Belohnung von 3000 RM.
ausgeſetzt. Bei der Gemeindekaſſe in Dornheim iſt dieſer Tage
ein falſches 5=RM.=Stück und ein falſches 50=Pfg.=Stück abgegeben
worden. Das Fünfmarkſtück iſt ſehr täuſchend nachgemacht. Nur
im Klang iſt es dumpfer als die echten Stücke. Bei der
An=
nahme von Geld iſt ſtets Vorſicht geboten, da man ſonſt Gefahr
läuft, Verluſt zu erleiden.
* Oberſtleutnant a. D. von Neufville †. Am 6 Februar
ſtarb im Alter von 72 Jahren Oberſtleutnant a. D. Guſtav Adolf
von Neufville, ein alter heſſiſcher Gardedragoner. Von 1880 bis
1899 im Regiment, wurde er Rittmeiſter und Eskadronchef beim
Dragoner=Regiment Nr. 12 in Gneſen. Nach Darmſtadt
zuruck=
gekehrt, war er längere Zeit Pferdevormuſterungskommiſſar. Im
Kriege führte der Verſtorbene eine Landwehrſchwadron. Er
wurde von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog durch
die Ernennung zum Kammerherrn ausgezeichnet. Im
Johannit=
ter=Orden bekleidete er die Würde eines Rechtsritters. Dem
treuen Kameraden, dem guten Soldaten wird ein ehrendes
An=
denken bewahrt werden.
Ernannt wurde am 27. Januar 1933 der
Gendarmerie=
hauptwachtmeiſter a. Pr. Wilhelm Neumann zu Groß=
Stein=
heim zum Gendarmeriehauptwachtmeiſter mit Wirkung vom 1.
Januar 1933 an.
— Der Verein der ehemaligen Schüler und der Freunde des
Realgymnaſiums hielt einen wohlgelungenen Vereinsabend
ab. Zahlreiche Vereinsmitglieder und Gäſte füllten die
Aula des Realgymnaſiums, die von der Direktion in
zuvor=
kommender Weiſe dem Verein zur Verfügung geſtellt worden
war. Eine größere Abteilung des Schülerorcheſters eröffnete die
Veranſtaltung, wie ſie auch ſpäter noch durch mehrere, beifällig
aufgenommene, unter der ſtraffen Leitung des Oberprimaners
Reiber verſtändnisvoll vorgetragene Muſikſtücke noch
weſent=
lich zur Verſchönerung des Abends beitrug. Namens des Vereins
begrüßte deſſen 1. Vorſitzender, Herr Präſident Dr. Hellwig,
mit herzlichen Worten die Erſchienenen. Den Hauptteil des
Abends beſtritt Herr Studienrat Dr. Götz mit einer
Schilde=
rung ſeiner Donaufahrt von Regensburg über Paſſau, Linz, durch
die Wachau nach Wien und Budapeſt. Es war ein wahrer
Ge=
nuß, an Hand einer großen Zahl trefflicher Lichtbilder der
herr=
lichen Fahrt auf dem größten Strom Europas zu folgen. In
buntem Wechſel zogen die prächtigen Ufergelände, die lieblichen
Dörfer und die von Sage und Geſchichte ſo reich umwobenen
Städte und Städtchen. Burgen und Schlöſſer, Klöſter, Dome und
Kirchen an unſeren Augen vorbei. Längere Schilderungen waren
der alten Kaiſerſtadt Wien und der ungariſchen Krönungsſtadt
Budapeſt gewidmet. Herr Dr. Götz verſtand es meiſterhaft, die
einzelnen Kleinodien der geſegneten Landſchaft zu einer
bunt=
ſchillernden Kette aufzureihen, die wohl in manchem den
ſehn=
lichen Wunſch aufkommen ließ, all dies Erhabene und Liebliche
einmal mit leiblichen Augen ſehen zu können. Herzlichſter Beifall
dankte dem Vortragenden. — Von Vorführung der Bilder aus
dem Landheim in Etzean mußte leider wegen der ſtark
vorgeſchrit=
tenen Zeit für diesmal abgeſehen werden. Ebenſo konnte die in
Ausſicht geſtellte Auskunft über die Ziele und den Betrieb des
Realgymnaſiums und des Reform=Realgymnaſiums nicht mehr
erfolgen; es bleibt dies einem in aller Kürze einzuberufenden
beſonderen Elternabend vorbehalten. Nach dem Danke des Herrn
Vorſitzenden an den Redner und an alle, die ſich um das
Zuſtande=
kommen des Abends verdient gemacht haben, ſprach, in
Vertre=
tung des bedauerlicherweiſe erkrankten Herrn
Oberſtudiendirek=
tors Pfersdorff, Herr Konrektor Profeſſor Dr. Köſer
namens der Schule warme Worte des Grußes und des Dankes
aus. Anerkennend hob er die ſo ſehr begrüßenswerten
Beſtrebun=
gen des Vereins und deſſen weſentliche Verdienſte um
Zuſtande=
kommen und Erhaltung des ſich ſo ſchön entwickelnden und
ſegens=
reich wirkenden Landheims hervor. — Der ſchneidig vorgetragene
Suſa=Marſch „Unter dem Sternenbanner” ſchloß die ſchöne
Ver=
anſtaltung. Eine Anzahl Neuanmeldungen zu dem Verein war der
äußere Erfolg. Weitere Meldungen werden jederzeit in der
Buch=
handlung L. Saeng, Kirchſtraße, entgegengenommen.
B
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Mich8. Februar 19½—23 Uhr. B 14
Tosca.
Pr. 0.60—5.— Mk. Donnerstag,
9. Februar 19½—22 Uhr. Darmſt. Volksb. G, Gr. I—IV
Katharina Knie.
Pr. 0.50—4.50 Mk. Freitag,
10. Februar Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. D 13.
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.50—4.50 Mk. Kleines Haus Mitwoch,
8. Februar Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. Zuſ.Miete V9
Marius ahoi!
Pr. 0.70—3.80 Mk. Donnerstag,
9. Februar Anf. 191 Ende v. 22 Uhr. Zuſ.=Miete III7
Die Entführung aus dem Serail. Pr. 0.80—4.50 Freitag,
10. Februar 19½—22 Uhr. T, Gruppe 1—8
Der Barbier von Sevilla. Pr. 0,80—4,50 Mk.
— Landestheater. Im Kleinen Haus wird zum erſten Male
die außerordentlich feſſelnde Inſzenierung der Seemannskomödie
„Marius Ahoi” von Pagnol wiederholt. Der
Preſſenieder=
ſchlag dieſes im geſamten deutſchen Sprachbereich ſo erfolgreichen
Stückes zeigt, wie echt Pagnol die Volkstypen erfaßt hat. Die
Beſetzung iſt die der Premiere. — „Der Richter von
Zalamea. Am Freitag, den 10. Februar, wird das klaſſiſche
Schauſpiel „Der Richter von Zalamea von Calderon in der
deutſchen Bearbeitung von Eugen Gurſter, zum erſten Male
auf=
geführt. Inſzenierung: Kurt Hirſchfeld. Bühnenbild:
Wil=
helm Reinking. Beſetzung: Philipp II. — Emil Lohkamp,
Don Lope — Joſef Keim, Don Alvaro — Ernſt Ginsberg,
Creſpo, der Richter — Erwin Faber, Juan — Franz
Kut=
ſchera, Jſabel — Beſſie Hoffart, Ines — Mine
Cor=
rinth. Sergeant — Hans Baumeiſter Rebolledo —
Her=
mann Gallinger, Chiſpa — Lilli Palmer.
Die Kunſt, ſchlicht zu ſein.
Iſt die ſchlichte Erſcheinung wirklich das Reſultat von
Ueber=
legung und von vorſätzlichem Handeln? Man ſollte meinen, in
der Mode brauchte man nur alle Uebertreibung wegzulaſſen, und
ſchon habe man das geſchaffen, was dem Beſchauer ſo angenehm
als „ſchlicht” auffällt. Weit gefehlt! Es iſt gerade das
Geheim=
nis der gut angezogenen Frau und auch des gut angezogenen
Schlichtes Kleid — ſchlichter Schmuck.
Eine Kette aus beweglichen Kupferteilchen
er=
gänzt die Linie des Kleides als Garnitur.
Mannes, eben nicht „zu gut” angezogen zu ſein. Man ſehe ſich
auch einmal die modiſchen Entwürfe großer Modekünſtler an,
und man wird feſtſtellen, daß ſie in einer Weiſe ſchlicht ſind, die
ſchon beinahe wieder an das Raffinierte grenzt. Es iſt kein
Zufall, daß der unbefangene Beobachter gerade umgekehrt die
mit Koſtbarkeiten und übertriebenen modiſchen Gegenſtänden
überladene Frau als geſchmacklos angezogen empfindet, wie ja
überhaupt primitive Menſchen ſehr oft den Hang haben, ſich
mög=
lichſt bunt herauszuputzen.
Es iſt alſo wirklich eine Kunſt, einfach gekleidet zu ſein, eine
um ſo größere Kunſt, als dieſe Einfachkeit keineswegs der
ele=
ganten Note zu entraten braucht. Es iſt ſehr wohl möglich, ein
Kleid aus einem überaus koſtbaren Stoff zu tragen und es ſo
einzurichten, daß dieſer koſtbare Stoff im einzelnen gar nicht ins
Auge fällt, ſondern ſeine Trägerin eben nur in der
Geſamterſchei=
nung als gut angezogen wirkt. Genau ſo iſt es mit dem
ſchmücken=
den Beiwerk. Die Zeiten ſind vorbei, da Familie Raffke einen
großen Teil ihres Reichtums am eigenen Leibe mit ſich
herum=
führte. Die Frau von heute bevorzugt ſehr wohl noch trotz des
vielen Erſatzes echten Schmuck — ſie bringt ihn aber ſo an, daß
er nicht protzenhaft wirkt. Die Perle, der Brillant, der
Dia=
mant, in köſtlichen Edelmetallfaſſungen, beſitzen nach wie vor den
Zauber, den wahrer Schmuck an ſich hat, ſie erhöhen Stimmung
und Selbſtbewußtſein der Trägerin oder des Trägers, aber ſie
ſchreien nicht heraus: Seht, was wir für koſtbare Sachen ſind!
Nicht minder aber ſind die große Reihe der Halbedelſteine ein
äſthetiſcher Genuß. Die moderne Goldſchmiedekunſt hat ihnen
ihren Platz da angewieſen, wo ſie durch ihr Feuer, durch ihr
Farbenſpiel geeignet ſind, die Bedeutung des Wortes „Schmuck”
im wahrſten Sinn zu erfüllen, und wo es das nicht ſein kann,
ſind immer noch die modern gefaßten Phantaſieſteine, der
Berg=
kriſtall oder zuletzt der Straß, die, weniger koſtbar, aber ſchmückend.
die Beſitzerin oder den Beſitzer ſchlicht, jedoch nicht langweilig und
ſchmucklos erſcheinen laſſen.
Es iſt heute undenkbar, daß der die Kleidermode beſtimmende
Modekünſtler ſeine Entwürfe ausführte, ohne dabei gleichzeitig
daran zu denken, welchen Schmuck die Frau zu dem betreffenden
Kleide anlegen wird. Ja, es geht ſoweit, daß der Schmuck
ge=
radezu an Stelle der Kleidmoden tritt. Das wäre nicht ſo ohne
weiteres möglich, wenn die Frau nicht eine Auswahl unter
un=
zähligen Halsketten, Armbändern, Ringen, Gürteln uſw. auch
aus einfachem Metall hätte. Wer hätte es ſich zum Beiſpiel
träumen laſſen, daß der neueſte Modeſchrei: Kupfer hieße. Und
doch iſt dieſes Metall, das wir gewohnt ſind für elektriſche
Lei=
tungen, allenfalls, für Kochkeſſel und ähnliches verwendet zu
ſehen in ſeinem rötlich=braunen Schimmer ein wirklich
ſchmücken=
des Element. Es kommt eben nur darauf an, welche Form man
dieſem als Material einfachen Metall gibt. Und hier ſitzen nun
Hunderte von erfindungsreichen Köpfen über den Reißbrettern
und entwerfen Modelle von einer Verſchiedenheit, die man nur
ſtaunend regiſtrieren kann. Und was das ſchönſte dabei iſt: ſie
ſind anders als der edle Schmuck, den man von Zeit zu Zeit
um=
arbeiten laſſen wird, jederzeit auszurangieren und durch neue
Herrlichkeiten zu erſetzen, wenn die Mode es verlangt.
Mit dem edlen Schmuck haben ſie das eine gemeinſam, daß
ſie, wie dieſer, nicht aufdringlich ſind, ſondern die gleiche
Zurück=
haltung bewahren, die die Frau von heute verlangt.
Die Städtiſche höhere Maſchinenbauſchule gibt im
Anzeigen=
teil dieſes Blattes bekannt, daß das kommende Sommerhalbjahr
am 24. April beginnt. Dieſe Anſtalt vermittelt Fachkenntniſſe,
die eine Grundlage für die Ingenieurtätigkeit in privaten und
behördlichen Betrieben bilden. Die Abſolventen genügen den
vom Reichsgutachter=Ausſchuß für die mittlere techniſche
Lauf=
bahn bei ſtaatlichen Behörden geſtellten Bedingungen. Die
Aus=
bildungsdauer auf der Schule beträgt 2½ Jahre. Den Abſchluß
bildet eine Reifeprüfung, mit deren Beſtehen zugleich den
Be=
ſuchern ohne Oberſekundareife die Berechtigung der mittleren
Reife zuerkannt wird. Vorbedingung für die Aufnahme iſt eine
2—3jähr. prakt. Tätigkeit, die Reife für Oberſekunda oder das
Be=
ſtehen einer beſonderen Aufnahmeprüfung. Nähere Auskunft
er=
teilt die Direktion der Schule, Darmſtadt, Landgraf=Philipp=
Anlage 6, bei der auch Neuanmeldungen zu bewirken ſind.
Beim-Hüsten indt-Mfesen Heiden 4ie
äptcher is H. itgeschieitdert.
M.
1R4Steniröpie
SSichen TFSrtchEh.
B.HISALSSNT
Bafte er Entnalten Seint”
Darmſtadt—Rom. Um alle die, die bei der Saalüberfüllung
den Vortrag „Darmſtadt—Rom” nicht hören konnten, zu
entſchä=
digen, hat ſich Profeſſor Dr Köſer bereitgefunden, ſeine von
Lichtbildern begleitete Reiſeſchilderung im Kreiſe der
Volkshoch=
ſchule zu wiederholen. Tag und Ort werden noch bekannt
ge=
geben.
Bei der Rößl=Wirtin. Daß die Rößl=Wirtin bei ihrem
Wohl=
tätigkeitsfeſt am 11. Februar auch an den Magen gedacht hat und
für wenig Geld Speiſe und Trank bietet, iſt ebenſo bekannt wie
ihre Sorge um eine wundervolle Ausſtattung aller Räume bei
der ihr der Theatermaler Bleſſing fleißig hilft, und die Firma
Nover hat ſich bemüht, ein urechtes Grinzing erſtehen zu laſſen.
Karten bei J. Ph. Leuthner.
Warum fällt die Kahe auf ihre vier Füße?
Die Zeitlupe hat es verraten.
Warum fällt die Katze bei einem Sturz aus beliebiger Höhe
ſtets auf ihre vier Füße? Was für phyſikaliſche Geſetze bringen
dieſe erſtaunliche Wirkung zuſtande, um die der Menſch das Tier
ſchon ſeit Urzeiten beneidet?
Um der Sache auf den Grund zu gehen, machte man
folgen=
des Experiment: Man hing eine Katze an allen vier Beinen
über einem etwa 17 Meter tiefen Schacht auf. Dann ließ man
gleichzeitig alle vier Aufhängepunkte frei. Die Katze begann
alſo, mit dem Rücken nach abwärts gerichtet, den Sturz. Man
hatte jedoch zuvor alles zu einer kinematographiſchen Aufnahme
des ganzen Vorganges bereit gemacht und konnte daher nachher
in einer ſogenannten Zeitlupenvorführung den Verlauf des
Sturzes verfolgen.
Es zeigte ſich, daß die Katze ihren Schwanz alsbald wie eine
Kurbel im Kreiſe zu drehen begann. Und man erſah, daß der
Körper der Katze ſich als Folge der Kreisbewegung des
Schwan=
zes in umgekehrter Richtung zu drehen anfing. Das Tier, ſetzt
nun dieſe Kurbelbewegung ſolange fort, bis der Körper ſich in
die normale Lage gedreht hat, alſo die Füße nach unten gerichtet
ſind. Dann iſt der Zweck erreicht und die Kreisbewegungen des
Schwanzes hören auf, wodurch auch die Drehung des Körpers
beendet iſt.
Die theoretiſche Seite des Vorgangs ſoll hier nicht
beſpro=
chen ſein. Dagegen ſeien einige andere Vorgänge noch erwähnt,
die auf derſelben phyſikaliſchen Tatſache bruhen. Steht man in
einem kleinen Nachen und führt mit dem Arm über dem Kopf
eine Kreisbewegung aus, ſo dreht ſich der Nachen in
umgekehr=
ter Richtung. Auch einen großen Dampfer kann man auf dieſe
Weiſe vollſtändig wenden, ſofern er in völlig ruhigem Waſſer
liegt, und keinerlei ſonſtige Bewegungen auf ihm ausgeführt
werden. Auf dieſelbe Art kann man eine Drehſcheibe bewegen,
indem man ſich in der Mitte aufſtellt und die bezeichnete
Arm=
bewegung vollzieht. Auch Schlittſchuhläufer, Artiſten und ſelöſt
Fußgänger in Gefahr um das Gleichgewicht, bedienen ſich dieſer
phyſikaliſchen Geſetze.
Die Katze kam übrigens wohlbehalten auf ihren vier Beinen
an. Sie ſchlich langſam davon, ſchaute einmal zurück nach den
Gelehrten und begann behaglich zu ſchnurren.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellung Sigfrid
Sebba. Die Ausſtellung begegnet lebhaftem Intereſſe; ſie
wird noch bis Ende der Woche gezeigt. In Vorbereitung ſind
die Ausſtellungen Erich Martin Offenbach; Ludwig
Blaueln, Offenbach; Wilhelm Kufittich, Mainz. Der
Darmſtädter Martin Nohl wird demnächſt zum erſtenmal mit
einer Auswahl Paſtell=Arbeiten im Rahmen einer Ausſtellung
an die Oeffentlichkeit treten.
— Ortsverband kirchlicher Frauenvereine. Der
Landesver=
band evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine in Heſſen hält morgen
Donnerstag, nachmittags 2.30 Uhr, im Rummelbräu wieder eine
ſeiner großen Verbandsverſammlungen ab. Im Mittelpunkt der
Verhandlungen ſteht ein Vortrag von Pfarrer Bürſtlein=
Offen=
bach über „Unſere Aufgabe im Dienſt der öffentlichen Meinung”,
Angeſichts der wichtigen zur Diskuſſion ſtehenden Fragen ſeien
unſere Mitglieder zu der Verſammlung morgen herzlich
ein=
geladen
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die
Stenographen=
vereinigung beginnt am 10. Februar, abends, im Ludwig=
Georgs=Gymnaſium, Karlſtraße 2. neue Kurſe in Verkehrs= und
Redeſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer. Die auf
langjähriger Erfahrung aufgebauten Lehrgänge geben Gewähr
für gründliche Ausbildung. (Siehe heutige Anzeige.)
— Zur Filmvorführung „Eisgang am Rhein” im Heaghaus
ſei beſonders für Amateurfilmer bemerkt, daß dieſer Film nebſt
zwei weiteren Eis= und Schneeſportfilmen mit der neuen Liné
Kodak Acht” (Taſchenformat, 4,7 Millimeter Bildfeld) vom Foto=
Spezialhaus Th. Perabo, Schuchardſtraße 14. aufgenommen und
vorgeführt wird. Da für die Donnerstagsvorführung bereits
ſämtliche Plätze vergeben ſind, werden die Filme am nächſten
Montag, den 12. Februar, noch einmal im Heaghaus vorgeführt.
Seite 6 — Nr. 39
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 8. Februar 1933
Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheakern.
Union=Theater.
„Abenteuer im Engadin”.
Für alle Freunde winterlicher Sportfreuden wird dieſer
Film etwas Köſtliches ſein. Entzückende Bilder aus
winter=
lichem Hochgebirge, von Bobbahn und glitzernder Auslauffläche,
von Skiſpuren im jungfräulichen Schnee, vom Rennen und
Rei=
ten in Eis und Schnee wechſeln in reichſter Fülle und umrahmen
eine Handlung von köſtlichem Humor.
Wie das in dieſen Filmen ſo iſt, die Handlung gibt nur den
inneren oder äußeren Anlaß, um den Winterſport in allen
ſei=
nen Arten zu zeigen. Es geht letzten Endes um das kleine
Herz=
chen eines ſchönen jungen Mädchens. Die Jagd nach dieſem
Herzchen aber bringt eine Menge Menſchen, vor allem Sportler,
auf die Beine bzw. auf die Schneeſchuhe oder Schlittſchuhe, und
letzten Endes kann doch nur einer Sieger ſein. Die Beſiegten
aber tröſten ſich damit, daß ſie im Rahmen winterlicher
Sport=
freuden unvergeßlich Schönes, erlebt haben. Es iſt köſtlicher
Humor in die Handlung hineinverwoben, der ſeinen äußeren
Ausdruck wieder nur im Sport findet. In erſter Linie durch die
Mitwirkung der beiden Schneeſchuhakrobaten Guzzi
Lantſch=
ner und Walter Riml. Die beiden ausgezeichneten
Winter=
ſportler, die ſchlechthin alles beherrſchen, haben ihren Sport zur
Kunſt, zur Akrobatik ausgebildet und verſtehen es glänzend, im
Rahmen leichten Humors oder auch derber Komik die tollſten
Sachen zu zeigen. Das Schönſte aber bleiben immer die
wun=
dervollen Bilder im Schnee und Hochgebirge.
KA
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute unwiderruflich zum
letz=
ten Male, den großen Rauſchgift=Film der Ufa „Der weiße
Dämon” mit Hans Albers in der Hauptrolle.
Anderwei=
tiger Dispoſitionen halber iſt eine
Verlänge=
rung unmöglich.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute zum letzten Male den
deutſchen Senſations= und Abenteurer=Tonfilm „Tod über
Schanghai” mit Theodor Loos, Elſe Elſter, Gerda Maurus und
Peter Voß.
—Reſi=Theater. Heute zum letzten Male der einzige
Opern=
tonfilm. Die verkaufte Braut” von Smetana. In den
Haupt=
vollen Willi Domgraf=Faßbender, Jarmila Novotna, Paul Kemp
und Karl Valentin. Dazu das beliebte Beiprogramm. Ab
morgen „Eine Stadt ſteht Kopf”. Hermann Thimig. Szöke Szakall,
Jenny Jugo.
— Damenfriſeur= und Perückenmacher=Gehilfen=Verein 1905.
Das Ergebnis des Preisfriſierens iſt folgendes A=Klaſſe (
On=
dulation und Poſtiche): Vereinsmeiſter: Rob. Mehrings i. Fa.
Müller, Beſſunger Straße; 2. Preisträger: Joſ. Hühn i. Fa.
Her=
mes, Luiſenſtraße; 3. Preisträger: Willi Kanzler i. Fa. Kanzler
u. Sohn, Schulſtraße. B=Klaſſe (Waſſerwellen und Ondulation):
Ph. Baußmann, Schwanenſtraße. Die Arbeiten der Herren Theo
Müller, Beſſunger Straße und Gg. Grohrock, Seeheim, fanden
lobende Anerkennung. — Die Arbeiten zeugten in der A=Klaſſe
von hohem fachlichen Können, während die B=Klaſſe eifrig
be=
ſtrebt war, ihr fachliches Können auch weiterhin zu verbeſſern.
Das Winterfeſt mit Karneval, das das Autobus=Reiſebüro
Heſſenfahrt” (Ludwigspl. 1) zum Beſten der Darmſtädter
Winter=
hilfe im Jagdſchloß Kranichſtein veranſtaltete, war ein ſchöner
Er=
folg. Das Feſt war gedacht als Dank an die Fahrgemeinde des
ver=
gangenen Jahres und als Auftakt für die Fahrſaiſon des neuen.
Aeußerſt anheimelnd hatten zwei junge Architekten die Räume
ausgeſtattet; was wunder, daß bald nach der Begrüßung des
Reiſeleiters die Stimmung immer höher ſtieg. Herr Walter
(Tenor) vom Heſſ. Landtestheater erntete für ſeine
vortreff=
lichen Leiſtungen ſtarken Beifall. Frl. E. Schieferdecker
fand ſtärkſte Anerkennung mit ihrer klangreinen Stimme. Sehr
nett und ſtimmungsſteigernd waren die Darbietungen der
Chan=
ſonette Frl. Fee Guttmann. Zu ſpäter Stunde erfreuten
ſchließ=
lich noch die Geſchwiſter Reiß vom Landestheater mit reizenden
Tänzen. Ab 11.11 Uhr begann dann der Karnevalstrubel unter
dem Szepter der ausgezeichneten Kapelle „Zahn Syncopators‟. Die
Polizeiſtunde machte nur allzu früh dieſen ſorgloſen Stunden
ein Ende. Der gute Beſuch wird es der Heſſenfahrt”
ermög=
lichen, der Darmſtädter Winterhilfe ihren Anteil zuzuführen.
— Feuerrufe in Deutſchlands Nacht. Hildebrant=
Weihe=
abend des Evangeliſchen Bundes. Die Weiheabende
Hildebrants ſtellen einen künſtleriſchen Verſuch dar, der ſonſt
keine Parallele hat. Sie verzichten bewußt auf das
Theatra=
liſche der Bühne, das namentlich bei religiöſen Stoffen ſo oft
ſtört, und wollen lediglich durch die Wirkung des Symbolhaften
den innerlichen Eindruck vertiefen. Eine bis in alle Feinheiten
beſeelte Sprache ſoll Träger geiſtig=religiöſer Kräfte ſein.
Hilde=
brant, früher Regiſſeur, beherrſcht die Technik der Kunſt bis
in alle Einzelheiten und hat doch dieſe beſondere Art ſeiner
Weiheabende geſtaltet, weil er ſich bewußt von ihr löſen wollte.
Neben dem Wort ſoll nur der Klang der Töne die Wucht des
Eindrucks ſteigern. Dieſe einzigartige Kunſt hat Hildebrant ſchon
verſchiedentlich in Darmſtadt uns vermittelt. Es ſei erinnert
an den Luther=Abend und den Chriſtus=Abend. Nunmehr iſt er
zu einem der ſtärkſten Stoffe unſerer Zeit übergegangen.
Stein=
müllers „Feuerrufe in Deutſchlands Nacht” ſind
ein erſchütterndes Lied von deutſchem Leid und deutſcher Not
und weiſen zugleich den Weg zur Erlöſung, das
Deutſchevange=
lium unſerer Tage! Wo noch Hildebrant dieſen Weiheabend
Lar=
bot, in Berlin, Danzig, Erfurt. Gotha, Liegnitz, Weimar, ebenſo
in Gietzen, Butzbach u. v. a., war es jedesmal — nach den
vor=
liegenden Berichten zu urteilen — ein ganz tiefgehender,
nach=
haltiger Eindruck. Der Evangeliſche Bund Darmſtadt hat
Hilde=
brant für den 18. Februar, abends, verpflichtet, wo er in der
Otto=Berndt=Halle ſprechen wird.
— Aus der Martinsgemeinde. Die Hauptverſammlung der
Männervereinigung wies einen recht guten Beſuch auf. Aus
dem Jahresbericht ſei hervorgehoben, daß auch im abgelaufenen
Jahr ein recht ſtattlicher Betrag zur Unterſtützung erwerbsloſer
Mitglieder verwendet wurde. Die vor 7 Jahren ins Leben
ge=
rufene „Nothilfe bei Sterbefällen”, die auch Mitglieder des
Frauenvereins umfaßt, zählt am 1. Januar 1933: 1468
Mitglie=
der. Die Zahl der Todesfälle betrug im vergangenen Jahr 33.
An die Hinterbliebenen wurden 6600 RM. Sterbegeld gezahlt.
Die Geſamtſumme der ſeit Gründung gezahlten Beträge beläuft
ſich auf mehr als 42 000 RM. Trotz der hohen Sterbeziffer
er=
gab die Rechnungsablage einen erheblichen Vermögenszuwachs.
Der Vorſitzende widmete dem ausgeſchiedenen Vorſtandsmitglied
Herrn Rechnungsrat Rüdiger, der aus Geſundheitsrückſichten
ſei=
nen Wohnſitz nach Neuſtadt am Südharz verlegt hat, herzliche
Worte des Dankes. In uneigennütziger Weiſe verſah Herr
Rü=
diger ſeit Jahren das Amt eines Rechners unſerer Vereinigung,
der er namentlich durch ſeine reiche Erfahrung auf dem Gebiete
des Rechnungsweſens beſtens diente. Einen weiteren
ſchmerz=
lichen Verluſt erlitt unſere Gemeinſchaft durch den Tod der Frau
Rauch, die als Vertreterin des Frauenvereins dem Vorſtand
zu=
geteilt war. Ein Unglücksfall hat ihrem Leben ein jähes Ende
geſetzt. Ihrer ſeltenen Rührigkeit und ſtets opferbereiten
Tätig=
keit, mit der ſie unſerer Gemeinſchaft diente, wurde mit herzlichen
Worten des Dankes gedacht.
Aus den Parkeien.
— Jugenheim a. d. B., 7 Febr. Die Ortsgruppe Untere
Bergſtraße der DNVP. hielt ihre Jahreshauptverſammlung ab,
mit der eine Feier des Reichsgründungstages, des Friedrichstages
und des Geburtstages Kaiſer Wilhelms II. verbunden war. Auch
des Ruhreinbruchs am 11. Januar 1923 gedachte der 1.
Vor=
ſitzende aus ſeinen perſönlichen Erinnerungen. Ein Hoch auf das
deutſche Vaterland, das frohen Mutes und voll Zuverſicht der
Zukunft entgegenſehen könne, nachdem die nationale Front ſich
zuſammengeſchloſſen habe, und das Deutſchlandlied beſchloſſen die
ſchlichte Feier. Anſchließend gab der 2. Vorſitzende ein Bild der
politiſchen Lage unter Verurteilung der Tätigkeit des Kabinetts
v. Schleicher. Abgabe eines Treuebekenntniſſes zum nationalen
Zuſammenſchluß und Schilderung der nationalen Erhebung in
Berlin anläßlich der Huldigung des Stahlhelms, der SA. und
SS. vor Reichspräſident und dem neuen Kanzler, mit ſeinen
Miniſtern.
Tageskalender für Mitwoch den 8. Fehrmar 193.
Union=Theater: Abenteuer im Engadin”; Helia=Lichtſpiele: Der
weiße Dämon”; Palaſt=Lichtſpiele: „Tod über Schanghai”,
Reſi=Theater: „Die verkaufte Braut”. — Städt. Saalbau:
15 Uhr: Be=La=Hausfrauen=Nachmittag. — Café Ernſt=Ludwig:
Geſellſchaftsabend.
Zugendnotwerk und Arbeitsbeſchaffung im Kreife Erbach.
Forkſchrikte beim Jugendnokwerk. — Die geifige Bekreuung durch Lehrgänge und Kurſe.
Der Skand der Arbeitsbeſchaffung
und der Zorkgang der Arbeiten.
Erbach, 6. Februar.
Das „Notwerk der Deutſchen Jugend” ſchreitet im Kreiſe
Er=
bach rüſtig vorwärts. In dauerndem Einvernehmen mit
Arbeits=
amtsdirektor Dr. Göttel vom Arbeitsamt Darmſtadt hat der Ar= wegen der Einſchränkung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes bis
beitsausſchuß für den Kreis Erbach unter Vorſitz von Regierungs= 15. März früher nicht begonnen werden kann.
rat Dr. Rindfuß eine Reihe von Beſprechungen mit den in Frage
kommenden Mitarbeitern abgehalten mit dem Ergebnis, daß in
dieſer Woche die vom Arbeitsamt eingerichteten Fortbildungskurſe
und die übrige Bildungsaxbeit in Erbach und Michelſtadt in vollem
Umfang beginnen kann. Für beide Städtchen und Umgebung
ge=
meinſam werden an der ſtaatlichen Fachſchule in Erbach unter
Leitung von Direktor Weſtphal Fortbildungskurſe für Elfenbein=
und Holzſchnitzer, Schreiner und Holzdreher, abgehalten. In
Michel=
ſtadt bringt es das Beſtehen der Gewerbeſchule und der
landwirt=
ſchaftlichen Schule mit ſich, daß dort Lehrgänge für Schloſſer und
das geſamte Bauhandwerk eingerichtet ſind. Bei der
landwirt=
ſchaftlichen Schule ſind Landwirte und Gärtner und alle
Jugend=
lichen, die ſich für Gartenbau intereſſieren, zu Lehrgängen über
Garten= und Obſtbau, Düngerlehre, landwirtſchaftliche
Betriebs=
lehre und Kleintierzucht zuſammengefaßt. An dieſem Unterricht
nehmen auch alle Jugendlichen teil, die ſeither noch keine
Möglich=
keit hatten, ſich für einen beſonderen Beruf vorzubereiten. Dieſe
günſtige Gelegenheit kommt auch Beſtrebungen entgegen, die das
Kreisamt im Einvernehmen mit dem Kreis=Obſt= und
Gartenbau=
verein ſchon vor dem Aufruf zum Notwerk der Deutſchen Jugend
ge=
beſondere natürlich den Unterſtützungsempfängern, nach
Möglich=
keit ſo viel Land zuzuweiſen, als ſie benötigen, um den Gemüſe=
und nach Möglichkeit auch den Kartoffelbedarf für ihre Familien
zu ziehen und ſo die Arbeitsloſen von der Barunterſtützung etwas
unabhängiger zu machen. — Für kaufmänniſche Fortbildungskurſe
ſind die erforderlichen Lehrkräfte ſowohl in Erbach als auch in
Michelſtadt vorhanden. Es muß daher dem Arbeitsamt beſonders
gedankt werden, daß es einen Doppelkurſus in Erbach und
Michel=
ſtadt einrichten konnte, mit Fortbildungsſtunden in beiden
Städt=
chen. Dies wirkt ſich umſo günſtiger aus, als ſich an beiden Orten
und ihrer Umgebung an dieſen Kurſen, die ſich auf Buchführung,
Wirtſchaftskunde, kaufmänniſches Rechnen, Ausdruck in der
deut=
ſchen Sprache Kurzſchrift und Schriftzeichnen erſtrecken, auch
Hand=
werker im Sinne ihres genoſſenen Fortbildungsſchulunterrichts
fortbilden, die Berufen angehören, für die im engeren Sinn keine
fachlichen Fortbildungskurſe eingerichtet werden können.
Neben dieſen rein fachlichen Lehrgängen gehen nun
allgemein=
bildende Kurſe einher, die teilweiſe das in organiſcher Weiſe
fortzuſetzen geeignet ſind, was den Winter über durch die geiſtige
Arbeit erſtrebt wurde die mit dem Freiwilligen Arbeitsdienſt
verbunden war. Für Erbach und Michelſtadt gemeinſam werden in
der Oberrealſchule zu Michelſtadt Kurſe gehalten in Tier= und
Menſchenkunde (Profeſſor Liebrich), Phyſik des täglichen Lebens
unter beſonderer Berückſichtigung der Elektrizitätslehre (
Stu=
dienrat Dr. Völker) Geſchichte (.Zur Vorgeſchichte des
Welt=
kriegs”, Studienrat Dr. Maas). Außerdem finden Uebungs= und
Unterhaltungsſtunden für beide Städtchen getrennt ſtatt, in
Michelſtadt Singſtunden und Schachabende (Rektor Lerch).
Leſe=
abende (Lehrer Jeck und König) Sportübungsſtunden (Lehrer
Ohl Steinbuch), in Erbach Singſtunden (Lehrer Magſam),
Ge=
ſchichte (Lehrer Hanſt), Pflanzen= und Menſchenkunde (Lehrer
Fal=
ter), Geologie Leſeabende (Lehrer Pfeiffer), Schachabende (Lehrer
Schwamb) Sportſtunden (Lehrer Becker, Steinbach),
In Reichelsheim ſind alle Lehrgänge an die dortige
Landwirtſchaftliche Schule angegliedert, die ihre erſprießliche
Ar=
beit bereits ſeit einigen Tagen aufgenommen hat.
Möge die uneigennützige Arbeit der zahlreichen Kräfte der
inneren Entwicklung unſerer Jugend dienen und ſie
vervollkomm=
nen für den demnächſt in ſtarkem Maße wieder einſetzenden
Frei=
willigen Arbeitsdienſt und ſpäterhin zur ſelbſtgwählten
Berufsarbeit im freien Wirtſchaftsablauf.
Der Freiwillige Arbeitsdienſt wird in größerem Umfang erſt
nach der von der Reichsanſtalt und dem Reichskommiſſar
angeord=
neten Einſchränkung am 15. März einſetzen. Bis dahin iſt dem
Kreis Erbach vom Arbeitsamt nur ein Kontingent von 200—250
Arbeitsfreiwilligen zugebilligt. Inſoweit dieſe nicht noch bei früher
begonnenen Arbeiten tätig ſind, wird es ſich bei den alsbald im
Rahmen dieſes Kontingentes einzuſetzenden Arbeitsfreiwilligen um
ſolche Arbeiten handeln, die wegen des im Frühjahr einſetzenden
Pflanzenwuchſes alsbald begonnen werden müſſen, alſo etwa
Gartenland= und Wieſenentwäſſerungen. Im ganzen werden im
Lauf der nächſten Monate ſchon drei Arbeiten im Gereke=
Pro=
gramm und mehreren Notſtandsarbeiten 23 Arbeiten im
Freiwil=
ligen Arbeitsdienſt im Kreis Erbach in Gang kommen. F. R.
Der Freiwillige Arbeitsdienſt an der Mümling in den letzten
Monaten hat ſich nach allgemeiner Auffaſſung ſo gut bewährt, daß
die Stadtverwaltung im Einvernehmen mit dem Kreisamt, dem
Arbeitsamt und dem Kulturbauamt beſchloſſen hat, alsbald
wei=
tere Arbeiten im F. A.D. einzurichten. Es handelt ſich dabei einmal
um die Entwäſſerung der Stadt= und Seewieſen im Weg der
Drainage zur Verbeſſerung vorhandenen und zur Gewinnung
neuen Kleingartengeländes, ſowie Herſtellung einer
Hochwaſſer=
mulde mit insgeſamt 3270 Tagewerken ferner um Befeſtigung
eines Waldwegs „Im unteren langen Tal” zur Schaffung beſſerer
ten durch das Kulturbauamt ſind bereits fertiggeſtellt, die Ver= bald in Arbeit kommen können.
handlungen mit den Beteiligten, insbeſondere mit der Reichsbahn,
erfolgreich verlaufen, ſo daß mit baldiger endgültiger
Genehmi=
gung und mit dem Arbeitsbeginn an den Entwäſſerungen derart
gerechnet werden kann, daß die Arbeiten mit dem Beginn der
Frühjahrbeſtellung der Gärten beendigt ſein können. Zahlreiche
Arbeitsfreiwillige warten bereits mit Freuden auf die in Ausſicht
ſtehende Arbeit, auf die man im Rahmen des Jugendnotwerks
noch beſonders vorzubereiten gedenkt.
Höllerbach, 5. Februar.
In unſerer Gemeinde ſoll demnächſt eine Wieſenentwäſſerung
vorgenommen werden. Nachdem bereits in den letzten Monaten
einige junge Leute an der Inſtandſetzung der Gerſprenz mitarbei= monate zu betreuen. Hierzu haben ſich zahlreiche Jugendliche im
ten konnten, iſt man froh, daß nun auch in der eigenen Gemeinde
etwa 20 junge Leute 16 Wochen lang im Freiwilligen Arbeitsdienſt
beſchäftigt werden können. Damit ſpäter der Graswuchs nicht
be=
einträchtigt wird, ſoll ſofort begonnen werden.
Haſſenroth. 5. Februar.
rungen geplant, und ſollte die begonnene „Hohe Straße” in
Rich=
bietet nunmehr der Freiwillige Arbeitsdienſt eine willkommene
Gelegenheit. Dies iſt umſomehr zu begrüßen, als dann unſere
jungen Leute, die ſchwer unter der Arbeitsloſigkeit leiden, wenig= bis Ende März erſtrecken.
ſtens für etwa 16 Wochen einmal wieder Arbeit bekommen und
da=
durch den Lebensunterhalt ihrer Familie etwas erleichtern können,
ganz abgeſehen von dem erzieheriſchen Nutzen regelmäßiger Arbeit, ordnung ein Ausſchuß gebildet, der ſich mit der Betreuung von
Birkert, Kreis Erbach, 4. Februas
Daß nun doch mit dem Freiwilligen Arbeitsdienſt in unſerer
Gemeinde in den nächſten Tagen, ſobald es das Auftauen des
ſonders unter der Jugend, die ſich nach Arbeit ſehnt, ſehr begrüßt.
verlieren. Die Entwäſſerung der Wieſen wird etwa 12 jungen
Leuten für etwa 3 Monate Beſchäftigung bringen. Die
erforder=
lichen Fuhren werden von den Landwirten unentgeltlich geleiſtet.
Pfaffen=Beerfurth, 5. Februar.
Freiwillige Arbeitsdienſt, der von vielen anfangs ſo mißtrauiſch
tung iſt. Vor allem kommt unſere Jugend von der Straße und
wird einer nützlichen Arbeit zugeführt. Nirgends wird dies mehr
begrüßt als in der Jugend ſelbſt, denn unſere Jugend will
arbeiten. Und wenn ſie dabei für ihre eigene Gemeinde etwas
Nützliches tun kann, was ſonſt in der ſchweren Wirtſchaftsnot
nicht durchgeführt werden könnte, ſo freut ſie ſich um ſo mehr.
25 Arbeitsfreiwillige ſollen etwa 12 Wochen mit
Weginſtand=
ſetzungen beſchäftigt werden. Die erforderlichen Fuhren werden
von der einheimiſchen Landwirtſchaft geleiſtet. Mit Rückſicht auf
die ſpätere Frühjahrsbeſtellung wäre es daher erwünſcht, daß
dies bald geſchehen könnte. Allerdings iſt zu befürchten, daß
Neuſtadt (Kreis Erbach), 5. Februar.
Das Kulturbauamt Darmſtadt hat für unſere Gemeinde beim
Arbeitsamt zwei Arbeiten — Wieſenentwäſſerung und
Wegher=
ſtellung — für den Freiwilligen Arbeitsdienſt eingereicht, die
unſeren jungen Leuten die für ihre innere und äußere
Entwick=
lung ſo notwendige Arbeit wieder einmal für einige Monate
bringen ſoll. Für unſere Gemeinde werden damit gleichzeitig
wirtſchaftlich nützliche Arbeiten geleiſtet, die unſere ſchwergeprüfte
Landwirtſchaft im Augenblick gar nicht bewältigen könnte. Die
erforderlichen Fuhren werden von der Landwirtſchaft in
Anrech=
verwandte Berufe, Schreiner und zugehörige Gewerbe und für nung auf Steuerforderungen geleiſtet. Damit wird durch eine
Arbeit vielen auf mancherlei Art geholfen. Kein Wunder, daß
der Freiwillige Arbeitsdienſt, der von manchem im Anfang mit
Zweifel betrachtet wurde, allmählich immer mehr Gegenliebe
fin=
det, zumal er auch geeignet iſt, bei richtiger Handhabung die
Gegenſätze in den Gemeinden auszugleichen, deren weitere
Ver=
tiefung wahrhaftig von niemandem verantwortet werden kann,
es ſei denn daß man mit offenen Augen der Selbſtvernichtung
zueilen wollte.
Etzengeſäß, 5. Februar.
Die Beendigung der Arbeiten an der Mümling wurde von
habt hat, nämlich allen denen, die noch keinerlei Land bebauen, ins= unſeren Arbeitsfreiwilligen allgemein bedauert. Um ſo
freu=
diger wird es begrüßt, daß demnächſt neue Arbeiten in Geſtalt
von Wieſenentwäſſerungen und Wegherſtellungen beginnen ſollen.
Wie man hört, ſollen dadurch etwa 20 junge Leute für 11 Wochen
Beſchäftigung finden. Es wäre dringend erwünſcht, wenn mit
den Arbeiten recht ſchnell begonnen werden könnte, damit ſie vor
beginnendem Graswuchs im Frühjahr fertiggeſtellt; werden
können.
König i. Odw., 4. Februar.
Der Arbeitsbeſchaffung wird auch in unſerer Gemeinde eine
ganz beſondere Beachtung geſchenkt. Nachdem der Straßenbau
nach Breitenbrunn ſich leider zerſchlagen mußte, weil trotz
leb=
hafter Bemühungen der eingeſetzten Kommiſſion die hierzu
er=
forderlichen Steine in der Nähe nicht gefunden worden ſind und
die Beſchaffung des Deckmaterials aus weiter Entfernung die
Finanzierung unmöglich gemacht hätte, iſt nunmehr beabſichtigt,
den Weg nach Momart auszubauen. Neben eigenen Mitteln der
Gemeinde ſoll im Rahmen des Gereke=Programms ein Darlehen
bei der Rentenbankkreditanſtalt aufgenommen werden, zu dem
der Antrag bereits eingereicht iſt. Neben einigen Arbeitsloſen=
und Kriſenunterſtützungsempfängern ſollen bei dieſer Arbeit
hauptſächlich die langfriſtig Erwerbsloſen, alſo die ſogenannten
Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger der Gemeinde beſchäftigt
werden. Es handelt ſich dabei um rund 2700 Tagewerke. Das
erforderliche Deckmaterial wird in der Nähe aus dem
ſogenann=
ten „Ebertsgraben” gewonnen. — Aber auch der Freiwillige
Arbeitsdienſt, der durch die Arbeiten an der Mümling in
unſe=
xer Gemeinde beſtens eingeführt iſt, ſoll durch Ausbau eines
Feldweges im März wieder aufgenommen werden mit insgeſamt
über 3000 Tagewerken. Die Vorarbeiten ſind durch die
Provin=
zialdirektion (Abteilung Tiefbau) bereits in vollem Gang.
Fürſtengrund, 4. Februar.
Unſere Gemeinde beabſichtigt, im Wege des Freiwilligen
Arbeitsdienſtes die Weibach inſtandzuſetzen und die vexſumpften
Talwieſen zu entwäſſern. Die Vorarbeiten durch das Kulturs
bauamt Darmſtadt ſind bereits abgeſchloſſen. Mit Rückſicht
dar=
auf, daß die Beſchäftigung der Wohlfahrtserwerbsloſen durch die
Gemeinde bei der ungünſtigen Finanzlage der Gemeinde immer
ſchwieriger wird, iſt es erfreulich, daß wenigſtens die jüngeren
Familienmitglieder wieder in Arbeit kommen, wenn auch der
Freiwillige Arbeitsdienſt kein eigentliches Arbeitsverhältnis iſt
und die erzieheriſche Wirkung der Arbeit dabei im Vordergrund
ſteht.
Unter=Sensbach, 5. Februar.
Wie in den anderen Wieſentälern des Odenwaldes, ſollen
auch bei uns die teilweiſe verſumpften Talwieſen im Wege des
Freiwilligen Arbeitsdienſtes entwäſſert werden. Die
erforder=
lichen Vorarbeiten durch das Kulturbauamt ſind bereits
abge=
ſchloſſen. Man hofft, daß der Antrag vom Landesarbeitsamt
mit Rückſicht auf die ſpäter beginnende Wieſenvegetation als
dringlich anerkannt wird, damit die Arbeiten bis dahin beendigt
ſein können.
Erbach, 6. Februar.
Auch unſere Stadt hat in dieſem Frühjahr eine Reihe von
Arbeiten im Freiwilligen Arbeitsdienſt vor. Der obere Blech=
Michelſtadt, 4. Februar. graben, der dem Schwimmbad das Waſſer zuführt, ſoll
inſtand=
geſetzt werden, ferner iſt die Herſtellung des Neugartenwegs, des
Brudergrundwegs und des Lauerbacher Kirchenpfads beabſichtigt,
alles Arbeiten, die mit Rückſicht auf die ungünſtigen
Zeitverhält=
niſſe ohne den Freiwilligen Arbeitsdienſt bis auf weiteres nicht
möglich wären. Nach Beendigung des Notwerks der deutſchen
Jugend werden alſo unſere Arbeitsfreiwilligen wieder für einige
Monate Arbeit erhalten, was insbeſondere auch aus
erzieheri=
ſchen Gründen für unſere Jugend außerordentlich wichtig iſt.
Auch eine Notſtandsarbeit und eine Arbeit im Gereke=Programm
ſind in Vorbereitung, ſo daß hoffentlich auch die älteren Unter=
Zu= und Abfuhrverhältniſſe mit 1140 Tagewerken. Die Vorarbei= ſtützungsempfänger, insbeſondere die langfriſtigen Erwerbsloſen,
Höchſt i. Odw., 7. Februar.
Wir hoffen, in unſerer Gemeinde in gewiſſem Umfang die
Arbeiten im Freiwilligen Arbeitsdienſt demnächſt wieder
aufneh=
men zu können. Die ſogenannte „alte Bach” von der
Wehr=
anlage an der Gemarkungsgrenze mit Mümling=Grumbach bis
zum Einlauf in die Mümling ſoll hergeſtellt werden. Die
Vor=
arbeiten durch das Kulturbauamt ſind im Gange. Man hofft,
Mitte März mit der Arbeit beginnen zu können.
Dg. Arheilgen , 7. Febr. Notwerk der deutſchen
und Bachinſtandſetzung im Weg des Freiwilligen Arbeitsdienſtes Jugend. Wie in anderen Gemeinden, hat man ſich auch hier
dazu entſchloſſen, die arbeitsloſe Jugend während der Winter=
Alter von 18 bis 25 Jahren gemeldet. Handwerk und
Lehr=
kräfte der Schule haben ſich zur Verfügung geſtellt. So iſt es
möglich geworden, die jungen Leute täglich zwei Stunden in den
Werkſtätten der Gewerbetreibenden in ihrem erlernten Beruf zu
beſchäftigen. Die geiſtige Betreuung liegt in den Händen der
Lehrkräfte der Schule, wofür wiederum täglich zwei Stunden
Schon lange werden in unſerer Gemeinde Wieſenentwäſſe= vorgeſehen ſind. Hinzu kommt noch an jedem Tage eine Stunde
ſportlicher Betätigung in der Schulturnhalle; auch hier hat ſich.
tung auf den Heering fertiggeſtellt werden. Nachdem bisher die die Lehrerſchaft in den Dienſt der guten Sache geſtellt. Zuſam=
Mittel hierzu in unſerer armen Gemeinde immer gefehlt haben, men ergeben ſich ſomit für die Teilnehmer täglich fünf Stunden
Unterricht, nach deren Ablauf ihnen in der Schule ein warmes
Mittageſſen gereicht wird. Die Betreuung der Jugend ſoll ſich
Bb. Bensheim, 7. Febr. Notwerk der Jugend. Auch
hier hat ſich in Ausführung der reichsarbeitsminiſterlichen
Ver=
vorerſt 260 Jugendlichen bis zu 25 Jahren befaßt. Der
Frauen=
verein zum Roten Kreuz hat ſich an die Spitze des Ausſchuſſes
ge=
ſtellt. Der bis zu Ende März dauernde Kurſus für die
notwerks=
betreute Jugend umfaßt täglich 2 Stunden Berufsbetätigung, eine
Bodens erlaubt, ſoll begonnen werden können wird allgemein, be= Stunde geiſtige Weiterbildung und eine Stunde Sport. Die
Be=
treuten werden in dieſer Kurſuszeit täglich auch mit einer warmen
Wenn zum beginnenden Graswuchs im Frühjahr die Arbeiten Mahlzeit geſpeiſt, „wozu ſeitens der Stadt in dem neuen
Schul=
fertiggeſtellt werden ſollen, iſt aber auch nicht mehr viel Zeit zu haus in der Rodenſteinſtraße geeignete Räume ſowie die noch aus
Zeiten der früheren Volksküche vorhandenen Kochkeſſel und die
Kücheneinrichtungen zur Verfügung geſtellt wurden und von
Mitt=
woch, den 8. Februar an, in Betrieb genommen werden. Zwanzig
junge Helferinnen haben ſich für die Bedienung in der Küche zur
Verfügung geſtellt. Zur Berufsbetätigung werden Werkſtätten
Bei den Arbeiten an der Gerſprenz hat ſich gezeigt, daß der für Schreiner, Schloſſer und andere Handwerker zur Verfügung
geſtellt. Zum ſpäteren freiwilligen Arbeitsdienſt können
bekannt=
betrachtet wurde, in vieler Beziehung eine ſegensreiche Einrich= lich ſich dann nur ſolche jungen Leute melden, die dieſen
Not=
werkskurſus mitgemacht haben.
Mittwoch, 8. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 39 — Seite 7
Aus Heſſen=
Biinklicht beachten! Vorſicht beim Sprendlinger
Bahnübergang.
Zur Sicherung des unbeſchrankten Bahnübergangs bei
Sprend=
lingen auf der Provinzialſtraße Darmſtadt—Frankfurt wurde vor
einiger Zeit gemeinſam von der Provinz Starkenburg als
Stra=
ßenbaubehörde und der Reichsbahndirektion Mainz eine
Warn=
lichtanlage aufgeſtellt. Die Anlage beſteht aus drei
Blink=
lichtern, von denen das Aufleuchten des oberen weißen Lichtes
beſagt, daß die Anlage in Betrieb iſt, während das gleichzeitige
Blinken der zwei roten Lichter — was bei Tag und Nacht ſchon
von weitem gut erkennbar iſt — das Herannahen eines Zuges
ankündigt. Trotz dieſes im Verein mit den weiterhin
aufgeſtell=
ten Warnungstafeln überaus auffälligen Hinweiſes auf einen
ge=
fährlichen Bahnübergang fahren nach Mitteilung des
Lokomotiv=
perſonals der Reichsbahn häufig noch unmittelbar vor dem
her=
ankommenden Zug Kraftfahrzeuge über den Uebergang hinweg.
Auch in dieſen Tagen fuhr wieder ein Wagen knapp vor der
Ma=
ſchine vorbei. Den Straßenbenützern kann daher nicht genug zur
Vorſicht geraten werden, denn Unglücksfälle, die ſich jetzt noch
er=
eignen würden, wären einzig und allein auf die mangelnde
Ver=
kehrsdiſziplin und den Leichtſinn rückſichtsloſer Autofahrer
zurück=
zuführen.
Dd. Arheilgen, 7. Febr. Landw. Konſumverein
Generalverſammlung. Nach Erledigung der üblichen
Formalitäten und nachdem der Vorſitzende der im Laufe des
ver=
floſſenen Geſchäftsjahres verſtorbenen Mitglieder gedacht hatte,
erſtattete der Rechner den Geſchäftsbericht für 1932. Er enthüllte
ein Bild von reger genoſſenſchaftlicher Arbeit die trotz der
Wirt=
ſchaftsnöte unbeirrt ihren Weg geht. Der Warenbezug war mit
17937 Zentner lebhafter wie im Vorjahr, ſcheinbar angeregt
durch die niedrigeren Preiſe, die im Durchſchnitt um 72 Pfg.
hin=
ter denen von 1931 zurückgeblieben waren. Der Warenabſatz hat
ſich mit 3707 Ztr. Getreide und 228 Ztr. Spargeln ebenfalls
ge=
hoben. Aber auch hier lagen die Preiſe weit unter denen des
Vorjahres. So konnte 1932 im Durchſchnitt für den
Doppelzent=
ner Getreide nur 17,24 RM. gegen 20,96 RM. im Jahre 1931
ge=
löſt werden. Dieſe Zahlen ſind charakteriſtiſch für die
Preisver=
hältniſſe in der deutſchen Landwirtſchaft. An Zinſen wurden mit
Rückſicht auf die Waſſerſchäden in Soll nur 7,2 Prozent berechnet.
Die Schuldſalden der Genoſſenſchaft haben ſich im Verhältnis zu
dem erhöhten Warenbezug etwas verringert, was allerdings nur
durch die Umſchuldung einiger feſtgefrorener Kredite möglich war.
Der Bericht endete mit dem Wunſche, daß eine baldige Beſſerung
eintreten möge. Auf Antrag der Kaſſenprüfer wurde die
vorge=
tragene Bilanz, die mit einem Reingewinn von 257,33 RM.
ab=
ſchloß, genehmigt und dem Vorſtand einſtimmig Entlaſtung
er=
teilt. Bei der Neuwahl wurden die ſatzungsgemäß ausſcheidenden
Mitglieder des Vorſtandes, Gg. Merlau 2 und Jak. Bohl 3.,
ſo=
wie die Aufſichtsratsmitglieder Bernh. Schneider 2. und Ludwig
Petri 4. per Akklamation wiedergewählt. Nach einer Ausſprache
über den Bezug von Kunſtdünger und Futtermitteln, ſchloß der
Vorſitzende die Verſammlung.
o. Erzhauſen, 7. Febr. Aus einer amerikaniſchen Zeitung
ent=
nehmen wir: Katharina Rinker geb. Lotz aus Erzhauſen
wan=
derte vor 60 Jahren aus nach Nordamerika und wurde anſäſſig
im Staate Illinois Grand=Nidge. Dieſe 60=Jahrfeier beging
die=
ſelbe im Kreiſe alter Freunde und ihrer Familie. Kath Rinker,
eine der hochgeſchätzten Damen des Dorfes, die einen Rekord
auf=
ſtellte, anderen Menſchen während des Weltkrieges Dienſte zu
erweiſen, hatte auch ihre alte Heimat dabei nicht vergeſſen. Dieſe
Frau ſteht im 82. Lebensjahre; im Jahre 1906 hatte ſie ihre alte
Heimat beſucht.
o Erzhauſen, 7. Febr. Nach ärztlicher Bekanntgabe ſind hier
an 600 Perſonen an der Grippe erkrankt. Die
Schu=
len ſollen geſchloſſen werden.
Cp Pfungſtadt, 7. Febr. Die Holzhauerei im
Gemeinde=
wald hat ihren Anfang genommen. Mit Rückſicht auf die äußerſt
ſchwierigen Finanzverhältniſſe der Gemeinde erſucht die
Bürger=
meiſterei die Ortsbürger, ſchon jetzt Zahlungen auf den
Losholz=
zettel zu leiſten. Der endgültige Betrag für den Losholzzettel ſteht
allerdings noch nicht feſt.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Febr. Epang. Kirchenchor im
Dienſte der Winterhilfe. Der Evang. Kirchenchor
ver=
anſtaltete einen Unterhaltungsabend. In muſterhafter Weiſe
wurde von Mitgliedern des Vereins ein Schubert=Singſpiel „Am
Brunnen vor dem Tore” aufgeführt. Zur Unterhaltung trugen
weiter ein Duett „Das Wetterhäuschen” ſowie Chorgeſänge des
Vereins bei. In ſeiner Anſprache ſagte Herr Pfarrer
Nürn=
berger allen Mitwirkenden, insbeſondere aber Herrn
Haupt=
lehrer i. R. Würtenberger, und Herrn Hch. Moter, die
ſich um die Durchführung des Abends beſonders verdient gemacht,
herzlichſten Dank. Die Veranſtaltung ſoll wiederholt werden.
f. Roßdorf, 7. Febr. Kirchenviſitation. Die
Kirchen=
viſitation fand durch den Superintendenten Oberkirchenrat Dr.
Müller ſtatt. Im Vormittagsgottesdienſt wirkten der
Kirchen=
geſangverein unter Leitung von Rektor i, R. Heß und der
Po=
ſaunenchor unter Leitung von Fritz Geiß mit. Der
Ortsgeiſt=
liche, Pfarrer Berck, legte ſeiner Predigt Matth. 8 23—27
zu=
grunde, der Superintendent hielt über Joh, 4. 24 eine die Zeit=
und Gemeindeverhältniſſe berührende und die Gewiſſen
auf=
rufende Anſprache. Die Kirche war vollbeſetzt. Anſchließend fand
Jugendgottesdienſt ſtatt. Nachmittags war Sitzung mit dem
Kir=
chenvorſtand, der Gemeindevertretung und den Vorſtänden der
evangeliſchen Gemeindevereine. In der dreiſtündigen
Verhand=
lung wurden an Hand des ausführlichen Pfarrberichts und
ange=
ſichts des Gemeindelebens eine Reihe wichtiger Punkte beſprochen
und dabei der einmütige Wille der Gemeindekörperſchaften
feſt=
geſtellt, mit der Landeskirchenbehörde und dem
Gemeindegeiſt=
lichen zuſammen das kirchliche Leben zu pflegen und weiter
aus=
zubauen zur Ehre Gottes.
An Groß=Zimmern, 7 Februar. Unglücksfall. Geſtern
vormittag fiel der Sohn Wilhelm des Landwirts L. Windhaus
von der Scheunenſchließe auf die Tenne und brach den rechten
Arm. — Einbrüche. In der letzten Woche wurden hier
meh=
rere Einbrüche verübt. So wurden aus dem Vorratslager eines
Wirtes eine größere Menge Wein und Likör aus den Kellern
zweier angrenzender Häuſer Kartoffeln und Dickwurzeln geholt.
Cd. Michelſtadt, 7. Febr. Die Vorbereitungen für das
Not=
werk der deutſchen Jugend ſind nunmehr durch den
Arbeitsaus=
ſchuß ſoweit getroffen, daß in der nächſten Woche die Kurſe
be=
ginnen können, ſoweit ſie nicht bereits ſchon angefangen haben.
Zu ſämtlichen Kurſen haben ſich die Arbeitsfreiwilligen und ſolche,
die es werden wollen, in großer Zahl gemeldet. Nach Mitteilung
des Arbeitsamtes wird bei denjenigen Jugendlichen, die ſich für
die Fortbildungskurſe des Notwerks der deutſchen Jugend nicht
melden, angenommen, daß ſie auch demnächſt bei Wiederaufnahme
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes kein Intereſſe an einer
Ein=
ſtellung haben. Selbſtverſtändlich haben die Kurſusteilnehmer
die Kurſe und Vorträge regelmäßig und pünktlich zu beſuchen,
denn nur ſo haben ſie einen praktiſchen Wert.
— Hirſchhorn, 7. Februar. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 6. d. M.: 1,74 Meter, am 7. d. M.: 1,72 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Bb. Bensheim, 7. Febr. In der Heimatvereinigung
„Oalt=Benſem” hielt Herr Apotheker Burkhardt vor
einer ſehr zahlreichen Zuhörerſchaft einen recht intereſſanten
Licht=
bildervortrag über „Hochtouren in Nordtirol‟. Er führte ſeine
Zuhörer in nahezu 2ſtündigem Vortrag in die Gebiete der Ortler=
Oetztäler und Stubaier Alpen und auf Höhen von nahezu 4000
Meter, dann aber auch in das Tiroler Land bis Meran.
Op Klein=Gerau, 7. Febr. Hohes Alter. Die Witwe des
verſtorbenen Bürgermeiſters Lipp konnte heute ihren 88.
Ge=
burtstag begehen.
42. Wolfskehlen, 7. Febr. Schulſchließung wegen
Grippe. Wegen zu zahlreicher Grippe=Erkrankungen unter den
Schulkindern wurden geſtern die hieſigen Schulen bis auf weiteres
geſchloſſen.
Sp. Nieder=Roden, 6. Febr Pfarrer Effler †. Im Alter
von 51 Jahren iſt heute vormittag der hieſige kath. Pfarrer
Hein=
rich Effler an den Folgen einer ſchweren Grippe und
Lungen=
entzündung geſtorben. Pfarrer Effler, aus Ludwigshafen
gebür=
tig, kam im Mai 1925 von Engelthal zunächſt als Pfarrverwalter
hierher, war aber bald darauf zum Pfarrer ernannt worden.
Die Grippe iſt übrigens hier ſo ſtark verbreitet, daß die
Schulen geſchloſſen werden mußten.
42. Seligenſtadt, 7. Febr. Päpſtliche Auszeichnung.
Der um die Pflege des Kirchengeſangs hochverdiente
Ehrendiri=
gent des hieſigen Cäcilienvereins, Johann Franz 2., wurde
vom Papſt mit dem Goldenen Kreuz „Pro eccleſia et pontifice‟
ausgezeichnet.
Vereing= und Perſammlungstätigkeit auf dem Lande.
Dd. Arheilgen, 6. Febr. Turnerball. Bei den Klängen
der ausgezeichneten Kapelle Anthes entſtand ein frohbewegtes
Leben und Treiben, das bis zum frühen Morgen anhielt. Nicht
wenig trugen die von den Turnerinnen aufgeführten Tänze „
Wie=
ner Blut” und „Die Hochzeit der Winde” die heiteren Vorträge
der Turner Weitzel, Brücher und Jakobi zur Hebung der
Stim=
mung bei.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 6. Febr. Familienfeier der
Kleinkinderſchule. Schweſter Maria, die Leiterin der
Kleinkinderſchule, zeigte im Verlauf der Feier, was alles in einer
Kleinkinderſchule geleiſtet wird. Mit allem Ernſt und doch
wie=
der in größter Liebe erzieht die Schweſter die ihr anvertrauten
Kleinen. Herr Pfarrer Weigel wies in ſeiner Anſprache auch
auf dieſe Tatſache hin und erbat ſich die Unterſtützung der Eltern
und Angehörigen in dieſer ſchweren Erziehungsarbeit. Die Feier
wurde noch verſchönt durch Mitwirkung des Poſaunen= und
Lau=
tenchors ſowie des Gemiſchten Chors der evangeliſchen
Gemein=
ſchaft.
Cg. Reinheim, 7. Febr. Männergeſangverein. Zur
Wiederholung des Theaterabends des Männergeſangvereins
Rein=
heim mit dem heiteren Volksſtück „Millerſch Liß!l vunn
Michel=
boch” war der Saal faſt völlig ausverkauft. Verzichtet muß
dar=
auf werden, die ſo ganz aus dem Volkcharakter des Odenwalds
ſtammenden Röllen und damit das flotte, muſtergültige Spiel
ein=
zelner Perſonen beſonders zu erwähnen; jedes gab mehr als ſonſt
gewohnt zu dem prächtigen Geſamteindruck der Darbietung Drei
Chöre des Vereins, die vertretungsweiſe durch Herrn W.
Schuch=
mann geleitet wurden, wunderbar vorgetragen, verſchönten den
Abend in paſſender Weiſe.
Cs. Ueberau, 6. Febr. Familienabend des
Mädchen=
vereins. Herr Pfarrer Sehrt begrüßte die Anweſenden und
hieß alle herzlich willkommen. Zur Aufführung kamen zwei Stücke:
„Lorles Lehrjahr” und. Mädels von heute‟. Sämtliche
Mitwir=
kenden haben ihre Rollen glänzend ausgeführt. Als
Zwiſchen=
ſtücke wurden alte Volkstänze in entſprechenden Trachten
vorge=
führt. Herr Lehrer Büchler hatte die Begleitung der
Geſangs=
ſtücke übernommen. Fräulein, Kätchen Klenk begleitete mit
Mund= und Ziehharmonika die Volkstänze.
Br. Seckmauern. 6. Febr. Geſangverein „Einracht”
— Theaterabend. Zur Aufführung gelangten zwei Stücke,
und zwar ein Luſtſtück „Ein Raſttag im Manövex” und ein
ern=
ſtes Stück „Das Drama in der Schmiede‟. Die Spieler
verſtan=
den es, ein getreues Bild der Stücke wiederzugeben.
Ay. König i. O. (Stahlbad), 6. Febr. Der Evang.
Kirchen=
geſangverein König hielt unter Mitwirkung des Evang,
Poſau=
nenchors ſeinen Vereinsabend, den Herr Pfarrer Briegleb mit
einer herzlichen Anſprache einleitete. Die folgenden
muſikali=
ſchen Darbietungen des Poſaunenchors Liedervorträge des
Kir=
chenchors unter Leitung von Herrn Rektor Heyl. Sologeſänge,
Duette und Theaterſtücke uſw. feſſelten die Beſucher, zumal alle
Mitwirkenden ihr Beſtes zum Gelingen des Abends beitrugen.
Eine reichhaltige Verloſung beſchloß die Feier.
Cp. Falken=Geſäß, 6. Febr. Geſangverein „Eintracht”
Familienabend. Neben gut vorgetragenen Chören und
einigen Couplets feſſelte das zweiaktige Odenwälder Heimatſtück:
„Das Examen‟. Die Darſteller hatten ſich in ihre Rollen gut
ein=
gefühlt. Wie man hört, ſoll an einem demnächſt ſtattfindenden
Theaterabend das Stück wiederholt werden. Großen Beifall
ernte=
ten auch vier Liliputanerſänger, die in ihrer Aufmachung
ur=
komiſch wirkten.
As. Erbach, 5. Febr. Generalverſammlung des
Männergeſangvereins Liederkranz. Herr. Otto
Müller entſchuldigt die beiden erkrankten Vorſitzenden und ſchlägt
Herrn Fritz Würtenberger als Verſammlungsleiter vor. Dieſer
eröffnet alsdann die ordentliche Hauptverſammlung mit Worten
herzlicher Begrüßung und gibt die Tagesordnung bekannt.
An=
ſchließend wird der Bericht der letzten Hauptverſammlung
ver=
leſen und der im Laufe des Jahres verſtorbenen Mitglieder in
ehrender Weiſe gedacht. In dem Jahresbericht werden die
Jah=
resereigniſſe und Veranſtaltungen nochmals kurz geſtreift und die
ſtändige Aufwärtsentwicklung des Vereins beſonders gewürdigt.
Letzteres kommt auch in der Mitgliederbewegung zum Ausdruck.
20 Neuaufnahmen ſtehen 10 Austritte gegenüber, ſo daß der
Ver=
ein zu Beginn des Jahres 262 Mitglieder verbuchen kann. Das
Vereinsvermögen hat ſich um 50 RM. vermehrt. Vor der Wahl
wird noch folgende Satzungsänderung beſchloſſen: In Zukunft
können nur anweſende oder entſchuldigte Mitglieder in den
Vor=
ſtand gewählt werden. Die Wahl ſelbſt war geheim und ergab
die Wiederwahl der ausſcheidenden Mitglieder. Neu gewählt
wurde Herr Karl Bechtold. Unter Punkt Verſchiedenes wurde
durch Herrn Wilhelm Eich die Vereinschronik bekannt gegeben,
ferner wurde beſchloſſen, daß jeweils der ſtellvertretende
Diri=
gent dem Vorſtand angehören ſoll. Mit dem einſtimmigen
Be=
ſchluß, die im Oktober dieſes Jahres in Darmſtadt ſtattfindende
Sängerwoche zu beſuchen, und mit den beſten Wünſchen an die
Herren Eich und Brand wurde die Verſammlung geſchloſſen.
m Beerfelden i. Odw., 6. Febr. Wanderer=
Ehrungs=
feſt. Ein mannigfaltig zuſammengeſtelltes Programm ſorgte für
die nötige Unterhaltung. Der Vorſitzender der Ortsgruppe des
Odenwaldklubs, Herr Kaufmann Aug. Willenbücher, konnte nach
der Begrüßung und einem Rückblick auf das letzte Wanderjahr
feſtſtellen, daß die Beteiligung an den Wanderungen trotz der
Un=
gunſt der Zeiten nicht nachgelaſſen hat. In origineller Aufmachung
ging die Ehrung vor ſich: eine Felsgrotte mit Wetterhexe und
Berggeiſt Punktezahl, als Beiſtand des letzteren die
Mümling=
nixe und die zwölf Monate (entſprechend koſtümierte Kinder), von
dieſen beigebracht der urgelungene Wanderbericht. Herr
Willen=
bücher konnte dann 23 Erwachſenen und 7 Jugendlichen das
Gol=
dene Ehrenzeichen überreichen.
Dm. Wolfskehlen, 6. Febr. Generalverſammlung des
Sanitätsvereins. Der erſte Vorſitzende Wilhelm Schäfer 4.
begrüßte die Vereinsmitglieder; Rechner Heinrich Brodhecker
ver=
las die Einnahmen und Ausgaben. Schriftführer Philipp
Schaff=
ner verlas die Protokolle. Die drei ausſcheidenden
Verſtandsmit=
glieder wurden wiedergewählt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 7. Febr. Gefälſchter Sekt. Bei einer
Kon=
trolle des Weinſachverſtändigen Becker in der Carolus=Sektkellerei
in Mainz=Kaſtel, als deren Beſitzer der wegen Weinfälſchungg oft
beſtrafte Weinhändler Wilhelm Chriſt in Flonheim (
Rhein=
heſſen) feſtgeſtellt wurde fanden die Beamten zirka 2000 Flaſchen
Sekt vor, die Sorbit aufwieſen, das heißt, mit Obſtwein gefälicht
waren. Ch wurde damals angeklagt und beſtraft. Aus den
Bü=
chern ging hervor, daß eine Firma in Frankfurt a. M. 1000
Fla=
ſchen von dem gefälſchten Carolusſekt erworben und denſelben an
eine Firma in Landau verkauft hatte. Der gefälſchte Sekt konnte
bei einem Spediteur in Landau beſchlagnahmt werden. Auf
An=
trag der Staatsanwaltſchaft wurde geſtern vom Amtsgericht die
Einziehung des gefälſchten Sektes ausgeſprochen. Die Landauer
Firma hat inſofern einen großen Schaden erlitten, als ſie außer
Zahlung des Kaufpreiſes noch die Banderolenſteuer in Höhe von
1000 Mark bezahlt hatte.
Be. Mainz, 7 Febr. Bund der Frontſoldaten. Die
Ortsgruppe Mainz des Stahlhelms Bund der Frontſoldaten
ver=
anſtaltete zugunſten der bedürftigen Kameraden in der Mainzer
Liedertafel” einen ſehr gut beſuchten „Deutſchen Tanz=Abend”.
Unter der bewährten Stabführung von Kapellmeiſter Holzapfel
ſpielte die Stahlhelmkapelle im großen Saale deutſche Tänze,
Walzer, Rheinländer und zündende Märſche. Ungezwungene,
echte rheiniſche Heiterkeit, Tanz und Stimmung hielt den
Stahl=
helm, ſeine Freunde und Gäſte lange in fröhlicher Gemeinſchaft
und Verbundenheit zuſammen.
Ad. Guntersblum, 5. Febr. Erhöhung der
Hoch=
waſſerdämme. In Anweſenheit verſchiedener Vertreter des
Miniſteriums und der Kreisdirektoren von Oppenheim und
Worms fand dahier unter Leitung des Staatsrats Balſer=
Darm=
ſtadt eine Beſprechung des Projekts ſtatt, das die Erhöhung der
Hochwaſſerdämme von Worms bis Oppenheim bezweckt und ſchon
öfters ventiliert wurde. Der Verſammlung wohnten auch die
Bürgermeiſter von Herrnsheim, Ibersheim, Hamm. Eich.
Gimbs=
heim, Bechtheim. Guntersblum Dienheim. Ludwigshöhe.
Oſt=
hofen, Oppenheim, Nierſtein und Nackenheim bei und wurde zur
Abwendung einer etwaigen Hochwaſſerkataſtrophe beſchloſſen, der
Ausführung des Projekts im Rahmen des
Arbeitsbeſchaffungs=
programms näher zu treten und mit den einzelnen Gemeinden
deshalb zu verhandeln.
Aberheſſen.
WSN. Gießen, 6 Febr. Ein hiſtoriſcher
Münzen=
fund. Bei Abbruchsarbeiten an einem alten Wohnhaus, das
umgebaut werden ſoll, fand der Landwirt Haſenpflug in Ober=
Gleen bei Alsfeld über der Haustür eingemauert in einem
beſon=
deren Gefach einen Kaſten mit vielen alten Geldmünzen aus dem
16. und 17. Jahrhundert. Der größte Teil der Münzen beſteht
aus Kronentalern, die Münzen ſind aus reinem Silber geprägt.
Der Geſamtwert des Münzenfundes iſt ſchon heute, noch vor der
Abſchätzung durch Sachverſtändige, als beträchtlich zu bezeichnen.
SLOTENA
der Lieblinge
von Bühne und Film
getat
In jeder Packung
der mild-süssen
Seite 8 — Nr. 39
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
Mittwoch, 8. Februar 1933
Reich und Ausland.
Die Grippe in Fragkfurk.
Wieder 15 Todesfälle.
Frankfurt a. M. Die Grippe läßt in
Frankfurt immer noch kein Abflauen erkennen;
im Gegenteil iſt ſeit geſtern eine kleine Zunahme
der Zahl der Erkrankungen zu verzeichnen. Die
Epidemie macht ſich im Wirtſchaftsleben ſtark
bemerkbar. Verſchiedene Büros mußten infolge
Erkrankung des geſamten Perſonals geſchloſſen
werden. Ob die Frankfurter Schulen am
Don=
nerstag wieder den Unterricht aufnehmen, hängt
von der Zahl der Kinder ab, die an dieſem
Tage in der Schule erſcheinen werden. Am
Dienstag ſind 15 Perſonen an Grippe geſtorben.
Raubüberfal in Frankfark.
Frankfurt a. M. In der Rendelerſtraße
wurde eine 6ljährige Ehefrau von einem
Ver=
wandten, dem Schloſſer Schlingloff aus
Düſſel=
dorf, der ſie beſuchte, mit einem Handtuch
ge=
würgt und gefeſſelt. Der Täter nahm dann
ſei=
nem Opfer das Geld ab und verſchwand. Er
konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Er
iſt 21 Jahre alt, 1,70 Meter groß, kräftig, hat
volles Geſicht, lange dunkelblonde nach hinten
gekämmte Haare, iſt bartlos. Unber dem linken
Auge hat Schl. eine Narbe. Bekleidet war er
mit einem ſchwarzen Anzug mit dunkelgrauer
Streifung, gelben Schuhen und
Straßen=
gamaſchen, ſchwarzem einreihigen Paletot und
dunkelgrauem Schnitthut.
Abſchluß einer Familientragödie.
Limburg. Vor dem hieſigen Schwurgericht
fand eine Familientragödie ihren Abſchluß, die
ſeinerzeit größtes Aufſehen erregt hatte. Der
87jährige ehemalige Bergmann Johann
Wil=
helm Pfeiffer aus Niederroßbach (Dillkreis) war
wegen Totſchlags an ſeinem 70 Jahre alten
Schwiegerſohn angeklagt. Zwiſchen Angeklagten
einerſeits und dem Schwiegerſohn und der
Toch=
ter andererſeits beſtanden ſeit Jahren
Zwiſtig=
keiten, die ſchließlich damit endeten, daß der alte
Mann ſeinen Schwiegerſohn nach einem
vorauf=
gegangenen Streit mit einem Gewehr erſchoß.
Das Gericht erkannte wegen Totſchlags auf zwei
Jahre Gefängnis,
Brückeneinſturz infolge Eisganges.
Wien. Infolge des durch das plötzliche
Tau=
wetter auf der Donau entſtandenen Eisganges
iſt eine große Pontonbrücke, die ſeit etwa 50
Jahren den geſamten Fußgänger= und
Fahrver=
kehr von Melk nach dem nördlichen Donauufer
vermittelte, geſtern in früher Morgenſtunde mit
großen Krachen eingeſtürzt. Eine
Pionierabtei=
lung iſt mit Einrichtung eines Notverkehrs
be=
ſchäftigt, der aber erſt in etwa einer Woche
fer=
tiggeſtellt werden dürfte.
Das Wochenendhaus ausgeräumt.
Berlin. Viele Leute werden es gleichgültig
finden, daß in dieſen Tagen ein Berliner
Kauf=
mann, der in dem entzückend gelegenen
reichs=
hauptſtädtiſchen Vorort Gatow ein entzückendes
Wochenendhaus beſitzt, auf der Pracht= und
Luxusterraſſe, Berlins, den Kurfürſtendamm,
ſpazieren ging. Viele werden es witzig finden,
daß er dort von einem Bekannten, den er
zu=
fällig traf, gefragt wurde, warum er ſein
Wochenendhäuschen aufgegeben habe. — Der
Kaufmann mußte die Schreckenskunde
verneh=
men, daß ſein Haus in ſeiner Abweſenheit von
unbekannten Dieben ausgeräumt worden war.
Er fuhr nach Gatow hinaus und fand die
An=
gaben des Freundes beſtätigt. Die Nachbarn
konnten nur erzählen, daß vor drei Tagen eine
Fuhre vor dem Haus gehalten habe, daß drei
Männer und eine Frau mit regulären Schlüſſeln
ſich Zugang zu dem Grundſtück und in das Haus
verſchafft hätten, daß ſämtliches Mobilar
ein=
ſchließlich Gardinen auf den Wagen geladen
worden ſeien, und daß ſie geglaubt hätten, der
Kaufmann habe eine anſtändige Pleite gemacht.
Moderne religiöſe Plaſtik.
„Die Kreuzigungs=Gruppe‟
von Arnold Hensler,
die die Nordſeite des Domes zu Limburg
ſchmückt. Die Gruppe, die mittelalterliche
Schlichtheit mit modernen Ausdrucksformen
ver=
eint, darf zu den hervorragendſten Schöpfungen
der neueren religiöſen Kunſt gerechnet werden.
Die
Rotor=Rennen auf der Eisdecke des Eibſees.
Georg Gſchwilm,
der bekannte Münchener Motorrad=Rennfahrer
und deutſche Bergmeiſter, der bei der Einfahrt. Blick auf die Strecke während des Rennens der großen Wagen. Im Vordergrund der Wagen des
ins Ziel zu Fall kam und getötet wurde.
Rennfahrers Stuck beim Ueberholen in der Kurve.
Bei dem diesjährigen Eibſee=Rennen ereignete ſich eine tragiſche Sturzkataſtrophe, durch die der frühere deutſche Bergmeiſter Georg Gſchwilm getötet
wurde. Gſchwilm war als Sieger ins Ziel gekommen, geriet aber beim Ausfahren ins Schleudern, ſo daß er das Genick brach.
Das erſte Lriginalbild von der Explofionskakaſtrophe
in der Pariſer Aukofabrik Renaulk.
Blick in die völlig zerſtörte Elektrizitäts=Zentrale.
In der bekannten franzöſiſchen Automobilfabrik Renault, deren Anlagen ſich in einem Vorort von
Paris befinden, kam es aus bisher unaufgeklärten Gründen zu einer furchtbaren Exploſion, durch
die ſechs Arbeiter getötet und 150 verletzt wurden.
Kunſthiſtoriker Prof. Woermann F. Geheimral Hohenegg-=München F.
Geheimrat Prof. Karl Woermann,
der bekannte Dresdener Kunſthiſtoriker und
lang=
jährige Direktor der Dresdener Gemäldegalerie,
iſt im Alter von 89 Jahren geſtorben. Seine
„Geſchichte der Kunſt aller Völker und Zeiten”
hat eine außerordentlich große Verbreitung
ge=
funden.
600-700 Bledermäuſe niſteten
im Hachenburger Schloß.
Hachenburg. Bei Reparaturarbeiten in
der Außenwand eines Bürozimmers in dem im
Hachenburger Schloß untergebrachten
Kataſter=
amt wurde eine ſeltſame Entdeckung gemacht.
In dem Hohlraum zwiſchen Holzverſchalung und
Mauer einer meterbreiter Fenſterniſche hatten
etwa 600—700 Fledermäuſe ihr Winterquartier
bezogen. Bei der Freilegung ihres Verſtecks
ſchwirrten ſie teils durch das offenſtehende
Fen=
ſter davon, teils wurden ſie gefangen und an
geſchützter Stelle wieder ausgeſetzt. Die vielfach
verkannten, dem Menſchen durch ihre enorme
Inſektenvertilgung ungemein nützlichen
Nacht=
ſchwärmer benutzten eine kleine Oeffnung unter
dem Fenſterſturz als Ein= und Ausgang zu
ihrem Verſteck, das ſie ſchon ſeit Jahren benutzt
hatten, ohne daß die in dem Zimmer
arbeiten=
den Büroangeſtellten eine Erklärung für die
ge=
heimnisvollen Geräuſche fanden, die die
Fleder=
mauskolonie in dem Hohlraum mitunter
ver=
urſachte.
München. Der Präſident des
Reichsver=
bands der deutſchen landwirtſchaftlichen
Raif=
eiſen=Genoſſenſchaften, Geheimer
Landesökono=
mierat Hohenegg, iſt geſtern nachmittag im Alter
von 65 Jahren einem längeren Leiden erlegen.
Mit ſeinem Tod verliert das deutſche
landwirt=
ſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen eine ſeiner
füh=
renden Perſönlichkeiten.
Für 1 Millionen Mark Werkpapiere
geſtohlen.
New York. Am Montag entdeckte ein ſehr
begüterter Kaufmann in Philadelphia, namens
George Bartle, daß Diebe ſeinen Geldſchrank
aufgebrochen und Wertpapiere, beſtehend aus
Aktien, Staatspapieren, Pfandbriefen und
an=
deren Effekten im Nennwerte von 250 000
Dol=
lar — alſo über eine Million Mark — geſtohlen
hatten. Ein Verzeichnis der geſtohlenen Papiere
wurde ſofort durch Rundfunk an alle Börſen,
Banken und Makler übermittelt, um die
Ver=
äußerung der Papiere zu verhindern oder die
Diebe dabei zu faſſen.
Gegen Dr. Arel Munkhe.
Bei ſonſt wertvollem Inhalt wurde das „Buch
von San Michele” durch die Ausmerzung aller
deutſchfeindlichen Textſtellen zu einem der meiſt
gekauften Bücher des vergangenen
Weihnachts=
feſtes. Somit wurde die deutſche Leſerſchaft zu
ahnungsloſen Förderern ſeines Verfaſſers, des
Arztes Dr. Munthe, der dem uns durch ſo viel
Sympathien verbundenen ſchwediſchen Volke
an=
gehört. Jetzt erfährt der deutſche Leſer ferner,
daß Dr. Axel Munthes in engliſcher Sprache
er=
ſchienenes Buch „Red croß an iron croß” die
empörendſten und niedrigſten Beſchimpfungen des
deutſchen Heeres und der deutſchen Aerzte
ent=
hält, die je erdacht worden ſind.
Das deutſche Volk hat in und während des
Krieges ſehr zu ſeinem Schaden die bittere
Er=
fahrung machen müſſen, daß ſolche
Verleumdun=
gen im Ausland gläubige Leſer finden. Deshalb
erheben die Frauen des Bundes
Köni=
gin Luiſe, Deutſchlands größtem nationalen
Frauenbund, ſchärfſten Proteſt gegen eine
der=
artige Verunglimpfung ihrer Kriegshelden, die
umſo erbitterter wirken muß, als der Verfaſſer
es noch nicht einmal jetzt, 15 Jahre nach
Kriegs=
ende, für nötig befunden hat, ſeine Schmähſchrift
aus dem engliſchen Buchhandel zu ziehen.
Künfliche Zähne für einen Lönen.
Paris. In Chateaux Rour wurde dieſer
Tage ein Zahnarzt zu einem ungewöhnlichen
Patienten, dem ſiebenjährigen Löwen Prinz,
ge=
rufen, der ſich an ſeinem Gitter drei Fangzähne
ausgebiſſen hatte. Die Beſitzerin des Löwen
wollte ihrem Prinzen drei künſtliche Goldzähne
einſetzen laſſen. Die Operation war ſchwierig.
Es dauerte faſt eine Stunde, bis man den Löwen
ſoweit gefeſſelt hatte und er ruhig blieb, und
man ihm ein Stück Holz ins Maul ſchieben
konnte, ſo daß der Rachen offen blieb. Der
Zahnarzt bohrte die Zähne aus und ſetzte zwei
künſtliche Fangzähne ein. Als er zu dem
drit=
ten übergehen wollte, mußte man dem Löwen
den Kopf einen Augenblick lang freigeben, und
im ſelben Moment biß das Tier in ſeiner Wut
mit ſeinen neuen Goldzähnen ſo feſt auf das
Holz, mit dem man ihm den Rachen
offenhal=
ten wollte, daß beide Zähne ausbrachen. Die
Operation wird in den nächſten Tagen
wieder=
holt werden.
Felsſturz am Vierwaldſtätter See.
Brunnen. Am Montag gegen 18,40 Uhr
ging ſüdlich des erſten Bahntunnels der
Axen=
linie ein durch die Witterungsverhältniſſe
ge=
löſter Felsſturz nieder, durchſchlug die
Beton=
ſchutzmauer und überſchüttete die Axenſtraße und
die Bahnlinie. Der direkte Verkehr war auf
etwa 10 Stunden unterbrochen. Es wurde mit
Hilfe des Dampfſchiffverkehrs ein Umlade= und
Umſteigedienſt zwiſchen Brunnen und Flüelen
eingerichtet. Schätzungsweiſe ſind zirka 300
Ku=
bikmeter Felsmaſſen abgeſtürzt, davon ein Teil
in den See.
Kreugers „Rechte Hand” verhafket.
Major Nils Ahlſtröm,
einer der einflußreichſten Direktoren beim
ehe=
maligen Kreuger=Konzern, der als beſonderer
Vertrauensmann des Zündholzkönigs galt, iſt
jetzt unter dem dringenden Verdacht, an
Kreu=
gers Betrugsmanövern beteiligt geweſen zu ſein,
verhuftet worden.
Mittwoch, 8. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 39 — Seite 9
Die Not der deutſchen Bergleute in Sibirien.
Die Wahrheit über das „Leben” in den ſibiriſchen Kohlengruben. — Die Ausgewanderken
hungern und frieren.
Die jüngſte Teilnehmerin am Berſiner Reikkurnier.
Enkkäuſchte Hoffnungen!
Der große Mangel an Arbeitskräften in den ſibiriſchen
Kohlengruben veranlaßte den Truſt „Kusbaſſugol”, (Kusbaß=
Kusnetzk=Baſſin, Ugol=Kohle) in Nowoſibirsk zur Anwerbung
von Arbeitern im Auslande, vor allem in Deutſchland. Im
Rhein=Ruhr=Revier und in Oberſchleſien traten unbekannte
Wer=
ber auf, die arbeitsloſen Bergarbeitern die
Verdienſtmöglich=
keiten in Sowjetunion in lockenden Farben ſchilderten: Löhne
von 300—350 Rubel monatlich wurden „nachgewieſen” mit der
Behauptung, daß der Rubel in der Sowjetunion einen
Gold=
wert von RM. 2,16 habe und ein Steiger dort 450 Rubel
monatlich verdiene, die ebenſoviel wert ſeien wie in Deutſchland
rund 900 RM. uſw. uſw. Derart günſtige Erwerbsausſichten, an
die unſere durch lange Arbeitsloſigkeit und andere Urſachen
ver=
bitterten Bergleute blindlings glaubten, bewogen viele, mit der
Bahn, auf Fahrrädern oder auch zu Fuß nach Berlin zur
Sow=
jetvertretung zu eilen, um dort ſchleunigſt ihre Dienſte
anzu=
bieten.
Um ihr Vorhaben nicht bekannt zu geben und um nicht
daran gehindert zu werden, auch wirklich nach der „Heimat der
Werktätigen” zu gelangen, vermieden ſie es, eine
Auswanderer=
beratungsſtelle, oder ein Arbeitsamt zu befragen. Auch der
Evangeliſche Hauptverein für Deutſche
Anſied=
ler und Auswanderer E. V., Beratungsſtelle für
Auswanderer, Berlin N 24 Monbijouplatz 10,
der jederzeit an alle Auswanderungswilligen koſtenlos Rat und
Auskunft erteilt, iſt nicht von einem einzigen dieſer
Irregeleite=
ten um Rat gefragt worden. — So haben ſich in den Monaten
Oktober/November 1932 über 600 deutſche Bergleute verleiten
laſſen, nach Sibirien auszuwandern. Etwa die Hälfte von ihnen
nahm — durch die Werber dazu bewogen — Frauen und
Kinder mit.
Nach der Ankunft in Nowoſibirsk wurden ſie vom Truſt
„Kusbaſſugol” auf deſſen verſchiedenen Zechen im Kusnetzk=
Ee=
biet weitergeſchoben, wo bald die unvermeidliche Ernüchterung
kam. Bei manchen war die Enttäuſchung gleich am Anfang ſo
groß, daß ſie die Arbeitsſtelle nach kurzer Zeit verließen, um
nach Deutſchland zurückzukehren. Das war aber bisher nur
wenigen möglich. Die übrigen ſind aus verſchiedenen Gründen
gezwungen, einſtweilen auszuharren und ihr hartes Los zu
er=
tragen.
Nach übereinſtimmenden Angaben dieſer Bergleute ſollen
ihnen auch im Spezialiſtenbüro der Berliner Handelsvertretung
die Verhältniſſe ihrer Arbeitsſtätte in Rußland in roſigem Lichte
geſchildert worden ſein. Ihre vorſichtig geäußerten Zweifel
wußte man zu beſchwichtigen. — Daraufhin ſetzten ſie ihre
Unterſchrift unter einen angeblich nur ruſſiſch gedruckten „
Kollek=
tiv=Vertrag”, von deſſen Inhalt die Unterzeichner nur wußten,
daß ſie die Fahrtkoſten ab Sowjetgrenze nicht mehr zu bezahlen
brauchten, in der Sowjetunion wohl zu denſelben Bedingungen
wie die ruſſiſchen Genoſſen arbeiten würden, aber einen
Mindeſt=
ſchichtlohn von 5,75 Rubel haben ſollten. — Solche
verhältnis=
mäßig noch günſtigen Verträge wurden aber nur anfangs
ab=
geſchloſſen. Die ſpäter angeworbenen Bergleute wurden
ver=
anlaßt, ohne Vertrag auszureiſen. Was das zu bedeuten hat,
wird weiter unten erſichtlich.
Die Hauptbeſchwerden der ruſſiſchen Bergleute in Sibirien
richten ſich nicht in erſter Linie gegen die Unterkunft, ſondern
gegen die unzureichende Entlohnung, die in keinem Verhältnis
ſteht zu der ſehr teuren und trotzdem ſchlechten Verpflegung,
Das billigſte Frühſtück in der Werkkantine koſtet (Butter für
zwei Schnitten Brot 50 Kopeken, Käſe für zwei Schnitten 50
Kopeken, Tee 5 Kopeken, Brot unberechnet) 1,05, ein Mittageſſen
(Teller Suppe 30 Kop., Fleichgericht 40—60 Kop., Nachſpeiſe—
Buchweizengrütze — 20 Kop., 1 Taſſe Kaffee 15 Kop.) 1,05 bis
1,25 Rubel; für ein gleiches Abendeſſen bezahlt man dasſelbe.
Dieſe drei, täglich benötigten Mahlzeiten koſten alſo mindeſtens
3,15 Rubel. Man berichtet, daß das Eſſen oft widerwärtig und
fchlecht ſei. Es wird gegen Eßmarke — je Eſſer eine Marke —
in Portionen verabreicht, die für körperliche Schwerarbeiter
nicht ausreichend ſind. Wer ſich hintenherum eine zweite
Eß=
marke beſorgen kann, muß einen höheren (vollen) Preis zahlen.
Nun verdient ein deutſcher Bergmann mit Kollektivvertrag /
bei einem Schichtlohn von 5,75 Rubel in 25 Arbeitstagen —
alſo monatlich — 143,75 Rubel. Die beſcheidenſte Verpflegung
koſtet ihn monatlich, wenn er täglich 3,15 Rubel dafür ausgibt,
94,50 Rubel. Alſo verbleiben ihm noch für alle andern
Bedürf=
niſſe und allernotwendigſten Anſchaffungen 49,25 Rubel, mit
welchem Betrage aber bei den augenblicklich recht hohen
Prei=
ſen für alle Bedarfsgegenſtände, einſchließlich Lebensmittel, ſehr
wenig anzufangen iſt. Dieſer Lohn reicht bei größter
Einſchrän=
kung nur eben für eine Perſon. Und wovon ſoll die Familie
leben? Viele haben ihre Frauen und Kinder bei ſich. —
Und nun die deutſchen Bergarbeiter ohne Vertrag, die den
ruſſiſchen Genoſſen völlig gleichgeſtellt ſind! Sie verdienen bei
harter Arbeit nur 1 bis 3 Rubel, mitunter gar nur 80 bis 90
Kopeken (1 Rubel — 100 Kopeken) je Schicht, je nachdem der
Steiger ihre Arbeit bewertet. Sie müſſen als Schwerarbeiter
oft, wenn nicht ſogar ſtändig, auf den regelmäßigen Genuß
warmer Speiſen verzichten und wie ihre ruſſiſchen Genoſſen nur
von trocken Brot und Tee leben. Und auch von dieſen deutſchen
Arbeitern mit einem derart kärglichen Einkommen haben viele
ihre Familen bei ſich! Selbſt die unentbehrlichſten
Bekleidungs=
gegenſtände mußten, um nur das nackte Leben zu friſten,
ver=
äußert werden. Und das angeſichts des rauhen ſibiriſchen
Win=
ters wo wochenlang Kältegrade von 30—50 Grad Celſius
herrſchen.
Die nach Sibirien ausgewanderten Bergleute hungern und
frieren. Sie haben ſich allgemein davon überzeugen müſſen, daß
eine Bergmannsfamilie in Deutſchland mit 50 RM.
monat=
licher Erwerbsloſenunterſtützung immer noch beſſer leben kann
als in der Sowjetunion mit vollem dortigen Arbeitseinkommen.
Das ſollten ſich alle arbeitsloſen Bergleute und alle diejenigen
in Deutſchland, die ihre Blicke ſehnſuchtsvoll nach der „Heimat
der Werktätigen” richten, ernſtlich vor Augen halten, damit ſie
nicht dem gleichen Schickſal wie jene nach dort gelockten
Berg=
arbeiter anheimfallen. —Wer ſich in irgendwelcher Weiſe nach
dem Auslande verpflichten und auswandern will, der wende ſich,
bevor er irgendetwas in dieſer Angelegenheit unternimmt, an
den vorhin genannten Verein, von dem er ſofort jede gewünſchte
Auskunft erhält.
Soeben trifft die Nachricht ein daß 200 engliſche Ingenieure
Rußland verlaſſen haben und daß das dortige engliſche
General=
konſulat an die im ganzen Sowjetſtaate lebenden britiſchen
Staatsangehörigen eine Mahnung erlaſſen habe dahingehend,
ſo=
bald als möglich abzureiſen, da ſich die Lebensmittelnot
voraus=
ſichtlich erheblich verſchärfen werde.
Die „Piraken” von Billa Cisneros.
(gs) Madrid. Villa Cisneros, ein einſames kleines
Mili=
tärlager an der afrikaniſchen Weſtküſte. Vorne der Atlantiſche
Ozean, hinter dem Lager und zu beiden Seiten die Wüſte.
Hun=
dertachtunddreißig ſpaniſche Ariſtokraten und Offiziere, dort in
Verbannung, monatelang, ohne Wäſche, ohne anſtändige
Unter=
kunft, ein Liter Waſſer am Tage pro Kopf, keinen Tropfen mehr.
Strafmaßnahme des Innenminiſters ohne Urteil, ohne Gerichte.
Vor der Bucht kreuzt ein Kanonenboot. Als am Neujahrstag
Appell abgehalten wird, fehlen neunundzwanzig Mann. Wie iſt
das nur möglich? Sofort ſetzt die Verfolgung der Geflüchteten ein.
Kriegsſchiffe dampfen gen Süden, Eingeborene werden auf die
Landſpur geſetzt, die ſich nach fünfzehn Kilometern an der Küſie
verliert. Gouverneur wird abgeſetzt, diplomatiſche Schritte kündigt
man an, aber die neunundzwanzig bleiben verſchwunden.
Vier=
zehn Tage lang hörte man nichts von ihnen, alle Nachforſchungen
bleiben erfolglos. Plötzlich Telegramm aus Liſſabon: „
Wohlbe=
halten hier eingetroffen.” Wie ſie’s gemacht haben? In der Nacht
haben ſie ſich einzeln weggeſtohlen, drei Stunden Fußmarſch die
Wüſte entlang bis zu einer kleinen Bucht. Dort lag das
Segel=
boot, von Eingeborenen bedient, wie verabredet. Bei hohem
See=
gang gehts nach Weſten, vo über der Hoheitsgrenze ein
beſchei=
dener Fiſchdampfer patrouilliert, wenige Blinkſignale. Er kommt
näher. Verabredungsgemäß werden die Flüchtigen übernommen.
Dann gehts weiter mit abgeblendeten Lichtern, geſchickt jedem
Boot ausweichend an den Kanariſchen Inſeln, an den Azoren
vor=
bei, die Lebensmittel werden knapp, das Waſſer geht aus, Kurs
ſüdweſt ganz plötzlich, man hat ſich entſchloſſen Portugal
anzulau=
fen. In dunkler Nacht landet das „Piratenſchiff” in einem kleinen
Hafen — ungeſehen. Die Männer ſind frei — wes Flagge das 1
Schiff führte? Niemand weiß es!—
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe: für Feuiſleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeraienteil und geſchäftſche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtabt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garaniſe der Rückſendung nicht Übernommen,
2
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Die vierjährige Ingeborg Pickhan mit ihrem reizenden Shetland=
Pony „Chetty” iſt die jüngſte Teilnehmerin am Reit= und
Fahr=
turnier der „Grünen Woche‟”.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 8. Februar
10.20: Schulfunk: Verſicherungsagent Mayer wirbt einen Kunden.
15.15: Stunde der Jugend: Märchen. — Das glaube ich nicht. Ein
Geſpräch über große Zahlen.
17.00: München: Nachmittagskonzert. Werke von Keler=Bela, Lißt,
Lehar, Benatzky.
18.20: Eim Hörbericht aus der Baſtelwerkſtatt des Arbeiter=
Radio=
bundes. Eimleitender Vortrag: Dr. Pappenheim.
18.50: Zeitfunk.
19.15: Violinkonzert Nr. 7 in E=Moll von L. Spohr. Ausf.:
Max Strub. Funkorcheſter.
19.45: Innsbruck: Die Fis=Wettkämpfe, Hörbericht vom 3. Tag.
20.00: München: Weiß Ferdl und ſeine Dachauer. Eine Stunde im
Münchener Platzl.
21.00: Die Waſſerburg Sommerau Hörbild von Valentin Pfeifer.
22.00: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.20: Hinter den Kuliſſen einer Kleinkunſtbühne. Ein Hörbericht
von H. Werner.
22.50: Heiteres Karneval=Programm des Funkorcheſters,
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 8. Februar
10.10: Schulfunk: Deutſche Brüder i Kärnten.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
15.00: Gemeinſchaftsempfang für die landwirtſchaftlichen Vereine.
15.45: Ricarda Huch: Graf Mark und die Prinzeſſin von Naſſau=
Uſingen.
16.00: Viertelſtunde für die Geſundheit.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Streifzüge durch das Straf= und Bürgerliche Geſetzbuch,
17.30: P. Adams: Shakeſpeare und die Politik.
18.00: Vierhändige Klaviermuſik von Schubert, Schumann.
18.25: Zeitdienſt.
18.40: Viertelſtunde Funktechnik.
18.00: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Das Gedicht.
19.35: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Krüger.
20.00: Shakeſpeare’s: Coriolan. Muſik: Paul Höffer.
21.30: Programm wird noch bekanntgegeben.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. London: Tanzmuſik.
Weiterbericht.
Mit dem Vorüberzug der nördlichen Störungen erfolgte bei
uns eine gelinde Zufuhr ozeaniſcher Luft. Sie wird zunächſt
Tem=
peraturrückgang und etwas wechſelndes Wetter mit
vorübergehen=
dem Aufklaren verurſachen. Da der Zuſtrom mehr aus Oſten
er=
folgt, kommt im Laufe des Donnerstags jedoch wieder eine Welle
warmer Luft, welche mehr Eintrübung und Temperaturzunahme
bewirkt.
Ausſichten für Mittwoch: Nebelig, trüb mit Niederſchlägen, dann
wechſelnd wolkig mit vorübergehendem Aufklaren, etwas
küh=
ler, mit nach Weſt drehenden Winden.
Ausſichten für Donnerstag: Zunächſt wechſelnd wolkig, dann
be=
deckt. Regen. ſüdweſtliche Winde.
1e vom Neuner
Von Paul Bergenholt.
30)
Als der Neuner ſich über alles das klar geworden iſt, ſpringt
er aus dem Hochboden zurück; wie der Jüngſte grätſcht er über den
glitſchigen Weidehang abwärts; und auch in dem dann wieder
wegbarer werdenden Gebiet folgt er nicht den zeitraubenden
Ser=
pentinen, ſondern er grätſcht weiter, am Jungwald vorbei, durch
ſeinen Obſtanger, bis er am Neunerhäusl ankommt.
Er ſagt dem Xaver, daß er ſich ſelbſt und alle Neunerleute zur
Verfügung halten muß. Dann eilt er weiter talwärts, in die
Klamm, wo er zuvor den Neiſſer anruft, und den Gurggl! ..."
Und zum Meithner geht er hinein. Trotz der tiefen inwendigen
Erregung aber weiß der Neuner genau jede kleinſte Kleinigkeit
des Lageplans und er zeichnet den mit wenigen ungelenken
Stri=
chen auf ein Blatt Papier; ſo deutlich iſt es, daß jetzt jeder
Be=
ſcheid weiß!
Aber der Neißer und der Gurggl entſinnen ſich nicht, daß
jemals aus dieſem Hochboden oder der Jöchlwand eine Gefahr
gedroht hätte; und was nie war, kann auch jetzt nicht ſein,
denken ſie. Denn auch ſie zählen zu den altgeſeſſenen Ritter=
Bauern, die ſeit 1600 wohl in der Leutaſch beheimatet ſind.
Daher beruhigen ſie ſich ſo, wie es zuvor der Neuner ſelbſt tat!
. . . Abwarten wird man! ..
Wenn aber der Neuner zuvor nur an ſeine eigene Gefahr
und Not dachte, ſo ſieht er jetzt, wohin das führt, wenn auch
die anderen ſo denken: Dann ſteht je jeder nachher einſam und
verlaſſen da), ſagt er ſich; und ſo rüttelt er denn aus ſeiner
Not auch an der Not der anderen, daß ſie wenigſtens erkennen
möchten, daß es nicht eine einzelne, ſondern eine gemeinſame
Not iſt, die alle angeht!
Er iſt von ſeiner plötzlichen Erkenntnis ſo erſchüttert, daß
ſeine Stimme voll ſtarker Eindringlichkeit iſt:
„S' geht eh um den Neunerhof!” ſagt er: „Wenigſtens hab
ich’s ſo erſt denkt, und bin mit meiner Not da herunt zu euch!
Aber nun müßt ihr halt ſehn, daß es nit nur um mich
geht, ſondern auch um euch! . Wann’s Jöchl mich einſchmeißt,
nacha liegt ihr unter mir: Du Neißer und du Gurggl! ..."
Wann’s alſo ſo kommt, wie wir nit hoffen wollen, ja dann
Ein Roman
aus den Bergen.
Machdruck verboten.
triffts uns Drei zuſamm! . . Und unter euch herunten wieder
liegen die Klamm=Häuſl: Wir alle ſind bedroht!”
„Der Neuner=Lois hat eh recht mit ſeiner Befürchtung!”
beſtätigt der Meithner: „Solch eine Wand wie’s Jöchl, wann die
niederbricht, dann haut die alles nieder, was herunten liegt! .
Das iſt mir ohne weiteres klar! . . Ob wir das Unheil
ab=
wenden können, das ſteht ja nit bei uns! . . Aber von hier aus
geſehn iſt ’s halt unſre Pflicht, es zu verſuchen! . . Und daran
muß jedeiner mithelfen, Leut!”
Der Meithner gibt den Ausſchlag; und endlich ſtehen ſie alle
in einer geſchloſſenen Einheit da: Gleich in der nächſten Stunde
wollen ſie an die Arbeit gehen, ans Rettungswerk!
In der nächſten Stunde? . . . Was kann in einer Stunde
nicht alles ſchon geſchehen ſein?! . . Sofort müſſen ſie die Sache
in Angriff nehmen! Und jeder muß dabei ſein: Alle für
Einen und Einer für Alle! .. Sonſt kann’s überhaupt nicht
gelingen!
Man wird ſich ſofort nach Innsbruck wenden müſſen!...
II.
Der Meithner telephoniert alſo gleich dringend hin, ſpricht
mit dem Landesbauamt, erklärt mit knappen klaren Worten die
Lage der Gefahrſtelle und die drohende Gefahr ſelbſt. Grade
dieſe einfache Klarheit aber hinterläßt im zuſtändigen Amt den
Eindruck, daß dringendſte Hilfe unumgänglich notwendig wird.
Alſo rüſtet man dort ſofort ein Laſtauto mit allem
erforder=
lichen Gerät aus, gibt die nötigen Arbeitsmannſchaften gleich
hinzu, — und ſchon nach ganz kurzer Zeit faucht der Wagen den
Zirler Berg hinan, kurvt auf Seefeld zu, von da aus über den
Wildmoosbuckel in die Leutaſch und fährt gleich bis unter die
Klamm, von wo man mit Einzeltransporten zum Neunerhof
anſteigt.
Bei den Innsbruckern iſt auch einer von der Inſpektion, ein
ſtiller Mann mit ernſten Augen hinter ſcharfen Brillengläſern:
Der läßt ſich vom Neuner gleich führen. Seine Leute und die
anderen freiwilligen Helfer aus der Bauernſchaft ſollen hinter
ihnen herkommen Erdhacken, Spaten, einen Geſteinhandbohrer
der auch für Preßluft eingerichtet iſt: Das alles ſollen ſie m.
bringen; dazu auch die Sprengladungen, die ja nötig ſein
werden!
Am beſten verteilt man die Laſten ſo, daß jeder ſich ſo
ſchwer bepackt, wie er’s im Berg glaubt ſchaffen zu können!.
„Verſtanden?”
„Verſtanden!“ .. Und die Leute beginnen gleich mit der
Verteilung der einzelnen Geräte. — Als der Inſpektor aber grad
mit dem Neuner in den Berg will, fällt ihm noch etwas ein:
„Neuner, wir gehen eh ins ungewiſſe! Nit grad für uns;
aber ich mein: Für’s Häufl da! . . Leicht mag’s eine übertriebene
Vorſicht ſein; aber ich mein, ’s iſt halt beſſer oder ſicherer, wann
das Häufl geräumt wird!” — Der Neuner erbleicht:
„Räumen, — ſagt’s Ihr?‟
„Braucht’s nit zu erſchrecken, Neuner! . . Das beſagt ja nit,
daß nun mitm Hof auch wirklich was paſſieren muß!. . S. iſt
halt nur eine Vorſicht für alle Fäll!”
„Mein Gott!” ſagt der Neuner und weiß nicht, wie er die
Mutter von dieſer Not unterrichten ſoll.
Als er dann aber vor der Altneunerin ſteht und in deren
zwar traurige aber doch ruhige Augen ſchaut, iſt es, als ſtröme
etwas von dieſer mütterlichen Sicherheit auch in ihn und er
ſagt, was alſo zu geſchehen hat. Und gemeinſam überlegen ſie:
Da der Neuner ſeine Männer ſelbſt da heroben nötig haben
wird, iſt’s wohl am beſten, wenn die Roſl links den Pfad
hinab macht. Der Kreuzwirt wird ſicher eine Hülfe für die
Räu=
mung ſtellen.
„Roſl, mach eh, ſo ſchnell du kannſt!” ſagt die Altbäuerin
mit einer klaren Stimme. Dann geht diej und auch der Neuner
muß ja gleich wieder auf den Weg. Er geht ſchweren Herzens!
Die Altneunerin ſteht eine ganze Weile allein und ſchaut
hinter ihm drein, und alle bangen Gedanken befallen ſie wieder.
Ihre ahnenden Befürchtungen, die ſich über ſie ſtürzten, wenn
ſie nächtens ſchlaflos lag. Aber dann ſtrafft ſie ſich wieder:
„Was halt ſein muß, muß ſein!”, ſagt ſie leiſe vor ſich hin,
als müſſe ſie ſich das zur Aufrichtung ſagen. — Und wenn ſie
alſo jetzt weiß, daß der Neunerhof wirklich bedroht iſt, ſo muß
ſie darauf ſinnen, was aus ihm zu retten iſt, falls die Gefahr
ins Aeußerſte geht! Haargenau überlegt ſie das alles!
Und ſie geht in die Kuchl, durch die Stuben und Kammern;
und als berge die geahnte Not nun auch ſchon die Vollendung
in ſich, ſo ſtreichelt die Neunermutter hier und da über ein
Möbel und hat ihre Erinnerungen dabei, wie weit dieſes und
jenes Stück in ihr eigenes langes Leben zurück reicht! . . Ach,
weit zurück liegt das alles!
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 39
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 8. Februar 1933
SAütSss desAat
Gegenſähe im Hochſchulſpork.
In unſerer Sonntag=Ausgabe haben wir unter dieſer
Stich=
marke eine Entſchließung der Tagung der Kreisämter für
Leibesübungen und der Vertretung der Aemter für Leibesübungen
an 18 deutſchen Hochſchulen gegen die Durchführung der
Olympiſchen Spiele 1936 veröffentlicht und gleichzeitig
ein Schreiben, das die bei den akademiſchen Skiwettkämpfen aller
Länder in St. Moritz vertretenen aktiven Akademiker an
das Turn= und Sportamt der deutſchen Studenten richteten.
Das Amt für Leibesübungen der Darmſtädter Studentenſchaft
übermittelt uns dazu eine Klarſtellung, in der es u. a. heißt:
In dem Artikel iſt die Rede von erheblichen Gegenſätzen, die
bereits „ſeit längerer Zeit” im deutſchen Hochſchulſport beſtehen
ſollen, von denen uns aber, die wir ja am eheſten davon wiſſen
müßten, nichts bekannt iſt. Gegenſätze beſtehen vielmehr zwiſchen
den Sportkanonen als einzelnen und uns in der Auffaſſung über
den Zweck der Leibesübungen, die wir betreiben in dem Gedanken
der Ertüchtigung des Volksganzen unter Wahrung der nationalen
Würde.
Aus dieſem Grunde faßte die Tagung der Kreisämter für
Leibesübungen und die Vertreter von 18 deutſchen Aemtern für
Leibesübungen der deutſchen Hochſchulen die (in unſerer Sonntag=
Nummer enthaltene) Entſchließung.
Aus demſelben Grunde erhielten auch die Herren Verfaſſer
des in der erwähnten Zeitungsnotiz auszugsweiſe
abgedruck=
ten Schreibens keine Starterlaubnis zu den Meiſterſchaften der
Conféderation International des Etudiants in Bardonecchia (
Ita=
lien), denn um dieſe handelt es ſich und nicht um das Olympia
1936. Ich muß dies um ſo mehr betonen, da ich auf der erwähnten
Tagung anweſend war und das Schreiben der Skiwettkämpfer
älteren Datums iſt. Für jeden deutſchen Studenten iſt es eine
Selbſtverſtändlichkeit, daß er, ſeitdem das Arbeitsabkommen der
Deutſchen Studentenſchaft mit der C. J.E. auf Grund der Brüſſeler
Vorkommniſſe kurz nach den olympiſchen Spielen in Darmſtadt
ge=
kündigt wurde, nicht an Veranſtaltungen der C.J.E. teilnimmt.
Es handelte ſich um die Anerkennung des großdeutſchen Aufbaues
der deutſchen Studentenſchaft ſeitens der Siegermächte,
insbeſon=
dere Frankreichs. Es iſt darum um ſo mehr zu bedauern, wenn
deutſche Studenten eine Zeitungspolemik gegen das Turn= und
Sportamt der deutſchen Studenten aufzuziehen verſuchen, weil
ihrem perſönlichen Ehrgeiz nicht Genüge geſchehen iſt.
(gez.) Stud. el. O. H. Blaum, ſtellv. Vorſ. und Schriftführer
des Amtes für Leibesübungen der Darmſtädter Studentenſchaft.
*
Dazu wollen wir nur bemerken: Es handelt ſich um zwei
Vor=
gänge, aus denen der Gegenſatz innerhalb des Hochſchulſportes in
Deutſchland ſehr deutlich zutage tritt. Gegenſätze, die auch vor der
Olympiade 1932 ſo deutlich wurden, daß ſie niemand unbekrnnt
geklieben ſind. Wir halten die Entſchließung gegen die
Olympi=
ſchen Spiele 1936 in Berlin für recht unglücklich. Die deutſche
akademiſche Jugend iſt auf ſportlichem Gebiet gegenüber den
jun=
gen aufſtrebenden Nationen — wir erinnern nur an Italien,
Japan und Amerika — deutlich zurückgefallen. Die Gründe dafür
ſind in der Oeffentlichkeit zur Genüge behandelt worden. Wir
hal=
ten es für Bequemlichkeit und Kurzſichtigkeit, hinter aktuellen
politiſchen und wirtſchaftlichen Forderungen, die ja nicht die
For=
derungen der deutſchen Studentenſchaft allein ſind und von ganz
anderen Gremien entſchieden werden, die Energie und Entſagung,
aber auch den kritiſierten „perſönlichen Ehrgeiz” erfordernden
Vorbereitungen für eine Deutſchland würdige und anſehenſteigernde
Beteiligung an den Weltſpielen 1936 heranzubilden. „
Sportkano=
nen” wachſen nur auf einem ſorgfältig in der Breite beackerten
vorbereiteten Boden. Daß dieſe erſt in 4 Jahren ſteigenden
Olym=
viſchen Spiele in Berlin in einer der Notzeit und Schlichtheit
Deutſchlands entſprechenden Form durchgeführt werden, darüber
wird noch zu entſcheiden ſein. Wir würden es bedauern, wenn aus
Rückſichten, denen gewiß der den Sportkanonen unterſchobene
per=
ſönliche Ehrgeiz als Motor nicht ermangelt, im Hochſchulſport
Gegenſätze noch weiter aufgeriſſen werden, die allerdings der
„Wahrung der nationalen Würde” entgegenwirken.
Die 535.-Rennen haben begonnen.
Hans Hauſer=Innsbruck ſiegt im Sonder=Abfahrtslauf.
Die Eröffnung der internationalen Ski=Rennen in Innsbruck
erfolgte am Montag unter nicht gerade günſtigen Auſpizien.
In Innsbruck regnete es am Vormittag noch in Strömen, im
Ge=
birge fiel dagegen Schnee in Maſſen und zugleich wehte in den
oberen Lagen ein recht kräftiges Lüftchen. Die noch fehlende Kälte
hatte jedoch der Begeiſterung der Zuſchauer nicht viel Abbruch
ge=
tan. Für den erſten Wettbewerb. den etwa 11 Kilometer langen
Abfahrtslauf, hatte man den Start in etwa 2500 Meter Höhe des
Glungezer gelegt. Das Ziel befand ſich in etwa 800 Meter Höhe
bei Tulfs, ſo daß alſo der Geſamthöhenunterſchied ſich auf 1700
Meter Höhe verringert hatte. Die troſtloſe Verfaſſung der letzten
zwei Kilometer der Rennſtrecke hatte doch eine ganze Reihe von
Bewerbern abgeſchreckt und von den 182 gemeldeten befanden ſich
nur etwa 110 am Start. Von den Deutſchen fehlten Karl Hopf,
Peter Rommer, Ludwig Gleißl, Graf Törring und Georg Hagn.
Auch die Schweden gaben nach dem bedauerlichen Unfall ihres
Führers Harald Hedjerſon, der ſich bei einem Trainingsſturz den
Arm brach, ihren erſten internationalen Verſuch im
Abfahrtsren=
nen auf und traten nicht an. Ueber zwei Drittel des Weges, faſt
teun Kilometer, waren die Schneeverhältniſſe der Strecke
ausge=
zeichnet. Um ſo ſchlechter waren die Verhältniſſe kurz vor dem Ziel,
wo es faſt über ſchneeloſe Wieſen und weite Waſſerſtrecken ging.
Der ſchönſte Teil der Abfahrt war ein Waldabſchnitt, in dem ſich
auch die dicht hintereinander geſtarteten „Kanonen”, Furrer=
Schweiz und Guzzi Lantſchner=Innsbruck ein intereſſantes Rennen
lieferten. Bereits nach 2 Km. hatte der „rote Teufel” ſechs
Sekun=
den gut gemacht und im weiteren Verlauf ging er ſogar an ſeinem
Gegner vorbei, der nach einem ſchweren Sturz ſchließlich entmutigt
das Rennen aufſteckte. Auch ſonſt gab es noch zahlreiche Ausfälle
von Favoriten. So kam Karl Neuner, der nach 8 Km. noch
ausſichtsreich im Rennen lag, zu Fall und gab auf. Der „
Welt=
rekordmann” auf Skibrettern. Gaſperl=Kitzbühel, verlor ſeinen
Stock und gab, ebenſo wie Wolfgang=Wien, auf.
Als Sieger ging der Innsbrucker Hans Hauſer in
18:05,6 hervor, der noch um 1.4 Sekunden ſchneller war als ſein
berühmter Landsmann Guzzi Lantſchner, der 18:07 Minuten
be=
nötigte. Dritter wurde der Schweizer Abfahrtskönig David Zogg
in 18:11. Mit der gleichen Zeit von 18:49 mußten ſich der
Schwei=
zer Feuz und der Tiroler Zingerle in die nächſten Plätze teilen.
Schweden Staffelſieger in Innsbruck.
Noch ſchlechter als am Eröffnungstage waren am Dienstag
die Schneeverhältniſſe für den zum erſten Male in das
Pro=
gramm der internationalen Skirennen aufgenommenen
Staffel=
lauf über 40 Kilometer. Frühlingshaftes Wetter und ein Föhn
hatten die einzige noch erhaltene 10 Kilometer lange Teilſtrecke
in Lans in einen kaum zu beſchreibenden Zuſtand verſetzt. Um
die Werchäftſchdere Priſtug in der ür de Derſechſehläf
(2:57:34,4) vor Oeſterreich (2:57:51,2) und Deutſchland (2.:58:00).
Es folgten dann Italien vor Polen und der Mannſchaft des
H.D.W. Die Finnen und Spanier ſtarteten nicht.
Kreisliga Südheſſen.
„. 1:1,
Heppenheims erſte Niederlage!
Nachdem die Heppenheimer ſich in dieſer Saiſon 17mal
un=
geſchlagen behaupten konnten, hat ſie nunmehr bei ihrem
ſtärk=
ſten Rivalen in Lampertheim das Schickſal ereilt. Im übrigen
brachte der letzte Sonntag zwei Spielausfälle und ein recht
ſen=
ſationelles Unentſchieden in Bensheim. Die Reſultate lauten:
Olympia Lampertheim — Starkenburgia Heppenheim . 4:0,
Konkordia Gernsheim — Viktoria Neuhauſen . . . . 5:1,
FC. 07 Bensheim — VfL. Lampertheim
Normannia Pfiffligheim — Sportverein Horchheim . 1:0,
FV. Biblis — Sportverein Weinsheim ausgefallen,
FV. Hofheim — Spv. Hochheim (Freundſchaftsſpiel) . 4:0.
Olympia Lampertheim, Südheſſens beſte Kreisligamannſchaft,
hat den Bann gebrochen, indem dieſe Leute vor 1200 Zuſchauern
den bisher unbeſiegten Heppenheimern eine empfindliche
Nieder=
lage beibrachten. Damit iſt natürlich noch lange nicht viel für
die Bergſträßer verloren, denn ſie führen noch immer mit
glat=
tem Vorſprung. Stärker denn je tritt aber wieder Olympia
Lampertheim in den Vordergrund und wird den Wettſtreit um
die Meiſterſchaft ſicherlich nochmals mit letzter Energie
aufneh=
men. In Gernsheim hatten die ſtark in Abſtiegsgefahr
ſchwe=
benden Gäſte nichts zu beſtellen; dagegen ſicherten ſich die eifrigen
Pfiffligheimer jetzt endgültig. Die VfL.=Leute erzwangen in
Bensheim ein aufſehenerregendes Unentſchieden, jedoch langte
es den Bensheimer trotzdem wieder, den dritten Tabellenplatz
zu erklimmen. Das Bibliſer Spiel wurde bereits am Samstag
wegen ſchlechter Platzverhältniſſe abgeſagt; in Hofheim war kein
Schiedsrichter zur Stelle, ſo daß man ſich auf ein
Freundſchafts=
ſpiel einigte. — Die Tabelle:
Starkenburgia Heppenheim
Olympia Lampertheim
C. 07 Bensheim".
FV. Biblis
Sportverein Horchheim=
FV. Hofheim
16
Konkordia Gernsheim
VfL. Lampertheim
Normannia Pfiffligheim
19
Viktoria Neuhauſen
Sportverein Weinsheim.
14
Sportverein Hochheim . . . 18
Sportverein Mörfelden — Union Darmſtadt 4:1 (2:1), Ecken 2:8.
Ein Spiel mit zahlreichem Erſatz und grippeerkrankten
Spie=
lern. Aber auch die Gegenſeite hatte Erſatz. Von Erſatzleuten
müßte man annehmen, daß ſie ſich eine Ehre daraus machten, in
der 1. Mannſchaft ihres Vereins zu ſpielen. Das merkte man
aber nicht allen an.
Der Platz in Mörfelden liegt nun einmal nicht der Union,
und ſo ſollte es auch diesmal dort nicht zu einem Siege kommen,
trotz der ſpieleriſchen Ueberlegenheit.
Die 1. Halbzeit ſieht zuerſt Mörfelden mit ſtarken Winde im
Angriff. Unions Verteidigung und Tormann zeigen ihr Können.
Letzterer erntet oft verdienten Beifall der Zuſchauer. Dennoch
gelingt bei dem ruckartigen Spiel der Mörfelder dieſen der 1.
Treffer. Union ſpielt ihr flaches Kombinationsſpiel und erzielt
bald darauf Remis. Uneingeſchränktes Lob zollen die Zuſchauer
dem Flachſpiel der Union, die eine glatte Feldüberlegenheit
er=
zielen. Aber vor dem Tore fehlt die Schußkraft. Es fehlt der
etatmäßige Mittelſtürmer. Ein Durchbruch von Mörfelden
bringt den zweiten Gegentreffer. Bis zur Halbzeit werden
zahl=
reiche Torgelegenheiten von Union verpaßt. In der 2.
Halb=
zeit kreiſt Union die Mörfeldener vollſtändig ein. Die Union=
Verteidigung rückt zu weit auf. Das iſt die Urſache zu 2
weite=
ren Treffern, die aus Durchbrüchen Mörfeldens rühren.
Mör=
felden weiß ſeinen Vorſprung zu halten, obwohl es in der Mitte
der 2. Halbzeit einen Spieler verlor. Ein unerwarteter Sieg,
den es nur dem Glück zu verdanken hat. Die Spieler der Union
ſollen ſich vor Augen halten: Nicht den Mut ſinken laſſen,
Auf=
opferung bis zum letzten muß den Sieg bringen.
Weitere Ergebniſſe: Junioren — Tv. Stockſtadt 5:3,
1a=Jugend — Stockſtadt Jugend 2:1, 1b=Jugend — Viktoria
Griesheim 1:0, Schuler ausgefallen.
Darmſtädter Winkerrunde im Schwimmen.
Der zweite Wettkampfabend brachte am Montag das 400 Meter=
Bruſtſchwimmen der 1. Klaſſe, ein ſonſt ſelten geſchwommener
Wettkampf. Ueberraſchend ſiegte im 1. Lauf Uhland, Rot=Weiß
(4 Sek. Vorgabe) über Wolfsholz. Jungdeutſchland (Malmann)
und die mit 20 bzw. 16 Sek. Vorgabe bedachten Schneider (Tgd.
46) und Huther (Tgſ.). Im 2. Lauf drehte Hermes, J. D. (Malmann)
den Spieß um und verwies nach hartem Kampf über die ganze
Strecke Fritz Hanſt (Rot=Weiß) auf den 2. Platz vor den Turnern
Volz (Tgd. 46) und Müller (Tgſ.).
Die Kraulſtaffel Klaſſe 2 war der 2. Mannſchaft von
Jung=
deutſchland, trotzdem ſie mit 25 Sek. Vorgabe im Nachteil lag,
nicht zu nehmen. TV. Arheilgen, Tgd. Beſſungen und Reichsbahn
folgten.
In der Damen=Kraulſtaffel 6X50 Meter hatte
Jungdeutſch=
land bereits mit der zweiten Schwimmerin die Vorgabe gegen
Tgd. 46 aufgeholt. Die 2. Mannſchaft von Jungdeutſchland war
nicht am Start.
Den Abſchluß bildete die 10X50 Meter=Kraulſtaffel der
Klaſſe I. Faſtyſchien es, als ob hier die Vorgaben zu ſtark bemeſſen
wären, denn lange dauerte es, bis Jungdeutſchland und Rot=Weiß
die noch bis zum 6. Mann führenden Mannſchaften der Tgd. 46
und der Tgſ. aufgeholt hatten.
In der Geſamtpunktwertung der 1. Klaſſe brachte der zweite
Abend eine grundlegende Umwälzung. Die am erſten Abend mit
29 Punkten vor J.D. mit 27 P., Rot=Weiß und Tgd. 46 mit je
16 P. führende Tgſ. iſt nunmehr mit 43 P. an 3. Stelle gerückt.
J.D ſicherte ſich mit 58 Punkten die Führung: Rot=Weiß hält mit
44 P. den zweiten Platz. An 4. Stelle liegt Tgd. 46 mit 31 P.
Die Ergebniſſe:
400 Meter=Bruſtſchwimmen Kl. I: 1. Hermes (J.D.) 6.52 Min.
13 Punkte:
F. Hanſt (R.=W.) 6.56,4 Min., 10 P.; 3. Uhland
(R.=W.) 7.01,4 Min., 8 P:, 4. Müller (Tgſ.) 7.07,1 Min., 6 P.;
5. Wolfsholz (J.D.) 7.10,4 Min., 5 P.: 6. Volz (Tgd. 46) 7.16
Min., 4 P.; 7. Schneider (Tgd. 46) 7.18,2 Min., 3 P.; 8. Hüther
(Tgſ.) 7.33,8 Min., 2 Punkte.
10X50 Meter Kraulſchwimmen Klaſſe II: 1. Jungdeutſchland
2. Mannſchaft 5.21 Min., 17 Punkte; 2. Turnverein Arheilgen
6.17 Min., 14 P.; 3 Turngemeinde Beſſungen 6.32,3 Min., 12 P.;
4. Reichsbahn T. S.V. 6.49 Min., 10 P.
6X50 Meter Damen=Kraulſtaffel: 1. Jungdeutſchland 4.10
Min., 10 P.; 2. Turngemeinde 46 4.18,8 Min., 7 P.
10X50 Meter=Kraulſtaffel Klaſſe I: 1. Jungdeutſchland 5.07,3
Min. 13 Punkte; 2. Rot=Weiß 5.14 Min. 10 P: 3. Turngemeinde
1846 5.16,2 Min. 8 P.; 4. Turngeſellſchaft 5.25,9 Min. 6 P.
Im Frankfurter Sechstagerennen führen nach 90
Stunden Rauſch/Pijnenburg und Kilian/Pützfeld mit
Runden=
vorſprung vor Vopel/Korsmeier. Schön/Tietz, Ehmer Rieger und
Dinale/Wals.
Gegen Südoſtfrankreich hat Süddeutſchland für den
am kommenden Sonntag in Marſeille ſtattfindenden
Fußball=
kampf folgende Elf nominiert: Jakob=Regensburg; Huber=KFV.,
Bienert=VfB. Karlsruhe; Graf=Böckingen. Hergert=Pirmaſens,
Oehm=Nürnberg; Langenbein=Mannheim. Müller=Worms, Strauß=
Stuttgart, Rühr=Schweinfurt, Fath=Worms.
Als neuer Termin für das Fußball=
Länder=
ſpiel zwiſchen Deutſchland und Frankreich wurde
jetzt der 19. März feſtgelegt, nachdem der Kampf wegen der
Reichstagswahl am 5. März nicht ſtattfinden kann. Berlin bleibt
als Austragungsort beſtehen.
12 Natzonen haben bisher zur Fußball=Weltmeiſterſchaft
gemeldet, die 1934 in Italien ausgetragen wird. Unter den 12
gemeldeten Teilnehmern befindet ſich auch Deutſchland.
Schwerverunglückt iſt der bekannte Kunſt= und
Sport=
flieger Joachim Köppen bei einem Automobilunfall.
Einen irregulären Verlauf nahmen am Dienstag
die Viererbob=Weltmeiſterſchaften in Chamonix, da nur drei
Nationen am Start erſchienen, weil der Sieger Charlet=
Frank=
reich im zweiten Rennen nach Ausſagen der deutſchen Mannſchaft
ſein Fahrzeug wechſelte.
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Nummer 39
Mittwoch, 8. Februar
Pon deutſchen Weinbau und Weinhandel.
Die Arbeiten in den Weinbergen. — Die Preisgeſtalkung der einzelnen Lagen.
Die Lage des Weingeſchäffs.
* Die erſte Froſtperiode des Winters 1932/33 iſt vorüber. Die
Arbeiten in den Weinbergen ſind nun wieder voll im Gang,
nach=
dem ſie einige Zeit wegen der Kälte ruhen mußten. Nach den
gegenwärtigen Rodungsarbeiten zu urteilen, werden im
Früh=
jahr wieder manche Neuanlagen von Weinbergen erſtehen.
Wie ſich die Dinge in Amerika geſtalten werden, bleibt
ab=
zuwarten. Jedenfalls hat man ſich doch teilweiſe zu früh gefreut
und gehofft, als der neue amerikaniſche Staatspräſident gewählt
war, daß nunmehr die Prohibition bald oder umgehend
verſchwin=
den würde. Das waren Trugſchlüſſe. Es heißt abwarten.
Bei den bisherigen Maßnahmen der Reichsregierung auf dem
Gebiete des Vollſtreckungsſchutzes für die Landwirtſchaft war der
Weinbau ziemlich ſtiefmütterlich behandelt worden. So wurde
der Paragraph 19 der 4. Notverordnung vom 8. Dezember von den
Gerichten dahin ausgelegt, daß Wein nicht unter
Vollſtreckungs=
ſchutz falle. In der neuen Verordnung des Reichspräſidenten über
Maßnahmen auf dem Gebiete der Zwangsvollſtreckung vom 17. 1.
1933 iſt nunmehr den Anträgen des Deutſchen Weinbauverbandes
ſtattgegeben worden, die auch den Wein in den Vollſtreckungsſchutz
einbezogen wiſſen wollten.
Das Weingeſchäft hatte in den letzten Wochen etwas
ruhiger gelegen. Das iſt zu einem Teil zurückzuführen geweſen
auf den Froſt, der den Weinverſand ziemlich lahmlegte.
Anderer=
ſeits wirken ſich hemmend auf den Weinabſatz aus die
herabgeſetz=
ten Bierpreiſe und die als Folge der geſtiegenen Einkaufspreiſe
erhöhten Kleinverkaufspreiſe für Wein. So konnte der offene
Weinausſchank in den Gaſtſtätten keine zunehmende Ausdehnung
mehr erfahren. Die 1932er Jungweine haben ſich recht vorteilhaft
entwickelt und ſtehen im Vordergrund der Nachfrage, zumal die in
Frage kommenden älteren Jahrgänge (1930er und 1931er) nicht
mehr in größeren Mengen beim Erzeuger anzutreffen ſind. Die
Weinpreiſe ſind allgemein feſt. Wie die großen Trierer
Natur=
weinverſteigerungen und die ſonſtigen Weinausgebote zeigen,
werden Qualitätsweine auch jetzt ſtärker gefragt. Man führt dies
nicht zuletzt auf den Umſtand zurück, daß man ſich auf das
Amerika=
geſchäft Hoffnungen gemacht hat, die einſtweilen noch verfrüht
ſind,
Im freihändigen Verkehr wurden bei
Verkaufsab=
ſchlüſſen beim Erzeuger bezahlt in Rheinheſſen für die 1200
Liter 1932er Landweine 600—700 Mk. und darüber, für 1931er
650—800 Mk. und mehr, 1932er Ingelheimer Rotweine 650—700
Mark: an der Nahe für die 1200 Liter 1932er je nach Lage
und Qualität 600—900 RM., ähnliche Preiſe auch für ältere
Weine; am Mittelrhein für das Fuder (1000 Liter) 1932er
um 700 RM., 1930er etwa 800 RM. 1931er 700—800 RM.; im
Rheingau für die 1200 Liter 1932er aus geringeren Lagen
680—800 RM., 1929er etwa 1200 RM.; an der Moſel für
das Fuder (960 Liter) 1932er im mittleren Gebiet 700—1000—
1300 RM., je nachdem ob verbeſſert oder natur, 1931er bis 1500
RM.: an der Saar 1931er und 1930er 800—1150 RM. Die
Preiſe haben ſich im Moſel=, Saar= und Ruwergebiet den Erlöſen
der letzten Trierer Weinverſteigerungen angepaßt. In der
Rhein=
pfalz koſteten Kallſtadter Naturweine auf einer
Weinverſteige=
rung 790—1670 RM. Mittelhaardter 1932er Weißweine wurden
freihändig in der Preislage von 600—800 RM. die 1000 Liter
verkauft. Geſucht ſind die ſehr rar gewordenen Rotweine, für
die 450—500 RM., je Fuder angelegt werden. 1932er Weißweine
der Oberhaardt koſten durchſchnittlich 500 RM. In den
ſüddeut=
ſchen Weinbaugebieten ſtellten ſich 1932er fränkiſche
Konſum=
weine zuletzt auf52—70 RM. die 100 Liter, wobei es ſich um kleine
und mittlere Lagen handelt, während in Baden die 100 Liter
1932er etwa 48—100 RM. bringen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt
Januar 1933. Im Monatsdurchſchnitt Januar 1933 ſtellt ſich die
vom Statiſtiſchen Reichsamt berechnete. Indexziffer der
Großhan=
delspreiſe auf 91.0 (1913: 100). Sie iſt gegenüber dem Vormonat
(92,4)) um 1,5 Prozent geſunken. Die Indexziffern der
Haupt=
gruppen lauten: Agrarſtoffe 80,9 (minus 4,1) v.H.,
Kolonial=
waren 80,9 (plus 0,6) v.H. induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren
87,1 (minus 0,2) v. H., induſtrielle Fertigwaren 113,0 (minus 0,5)
vom Hundert.
Deutſch=Bulgariſcher Handels= und Schiffahrtsvertrag. Im
letzten Reichsanzeiger wird der Wortlaut des am 24. Juni 1932 in
Sofia unterzeichneten Handels= und Schiffahrtsvertrags zwiſchen
dem Deutſchen Reich und Bulgarien vorläufig veröffentlicht. Der
Vertrag unterliegt der Genehmigung der deutſchen wie der
bulga=
riſchen an der Geſetzgebung beteiligten Körperſchaften. Er wird
jedoch vorausſichtlich, und zwar deutſcherſeits auf Grund der
Ver=
ordnung des Reichspräſidenten zum Schutze der Wirtſchaft vom
9. März 1932, 4. Teil, mit Wirkung vom 17. Februar 1933 ab
vorläufig angewendet werden. Die vorläufige Anwendung wird
allerdings bis auf weiteres die deutſchen Vorzugszölle für
bulga=
riſchen Weizen, Futtergerſte und Mais ſowie die damit
zuſammen=
hängenden anderen Teile des Vertrages nicht mit umfaſſen.
Steigende Erzpreiſe. Die Preiſe für ausländiſche Erze haben
auf Grund der von den Gruben jetzt herausgebrachten Liſten mit
Wirkung vom Februar erneut angezogen. Man fordert für
Bil=
bao=Erze (Rubio) 14 Schill., für Bilbao=Roſtſpat 12,6 Schill., für
algeriſche Erze 13,6 Schill. und für marokkaniſches Material (
Rif=
erze) 13 Schill pro To. cif Rotterdam. Die durchſchnittliche
Er=
höhung ſtellt ſich auf 1 Schill. Seit kurzem ſind auch die
ſchwedi=
ſchen Gruben wieder mit Angeboten im Markte. Der Preis ſtellt
ſich unverändert auf 11—11,50 Kr.
Der Rhein=Main=Donau=Kanal. Ueber den Stand der
Arbei=
ten am Rhein=Main=Donaukanal verlautet, daß im abgelaufenen
Jahre die Tiefbauarbeiten für die Stauſtufe Freudenberg und für
die Schleuſenanlage der Stufe Erlabrunn in der Hauptſache
fer=
tiggeſtellt wurden. Im Rahmen des Programms für die
Arbeits=
beſchaffung wurden die Arbeiten für eine weitere Stauſtufe bei
Faulbach, für die Kraftanlage der Stufe Erlabrunn ſowie für
einen Winterſchutzhafen bei Wertheim, in Angriff genommen,
außerdem für ſechs Teilſtrecken der Donau=Niederwaſſerregulierung
zwiſchen Regensburg und Paſſau.
Berliner Produktenbericht vom 7. Februar. Das
Hauptkenn=
zeichen des Produktenmarktes iſt gegenwärtig wieder die ſehr
ge=
ringe Umſatztätigkeit. Infolge der Unſicherheit bezüglich der
wei=
teren politiſchen Entwicklung und in Erwartung evtl. neuer
Re=
gierungsmaßnahmen auf dem Gebiete der Getreidewirtſchaft hält
ſich die Unternehmungsluſt allgemein in engen Grenzen. Das
In=
landsangebot iſt zumeiſt nur mäßig, lediglich Weizen aus
Mittel=
deutſchland wird vereinzelt mehr zum Verkauf geſtellt.
Anregun=
gen von der Konſumſeite fehlen aber weiterhin, ſo daß an dem
Promptmarkte die Gebote meiſt niedriger lauteten: andererſeits
ſind aber die Verkäufer auch kaum zu Preiskonzeſſionen bereit.
Am Lieferungsmarkte ſtellten ſich die erſten Notierungen bei
mäßigen Interventionen der Staatlichen Geſellſchaft 0.25—0,75
RM. niedriger. Der Hafermarkt zeigte keine Belebung, jedoch
ſind die Preiſe bei mäßigem Angebot gut behauptet.
Biehmärkke.
Rindermarkt in Gießen. Der Rinder=Nutzviehmarkt in Gießen
war mit 69 Stück Großvieh, 86 Freſſern und 156 Kälbern zum
Verkauf beſchickt. Nach anfangs lebhafterem, ſpäter abflauendem
Handelsgeſchäft blieb Ueberſtand. Man bezahlte für Milchkühe
oder hochtragende Kühe 1. Qualität 350—380 Mk., 2. Qualität
200—250 Mark, 3. Qualität 100—140 Mark; beſſere Schlachtkühe
120—240 Mark geringwertigere 50—100 Mark. ½—½jährige
Rin=
der 50—120 Mark, 3—2jährige 70—160 Mark tragende Rinder
150—290 Mark; Kälber 18—25 Pfg. pro Pfd. Lebendgewicht. Für
beſſere Tiere wurden höhere Preiſe bewilligt.
Berliner und Frankfurker Effekkenhörſe.
Die Anfangsnotierungen an der Berliner Börſe zeigten
gegenüber den Erholungen von vorgeſtern eine weitere
Befeſti=
gung. Das Geſchäft blieb allerdings klein. Einen guten Eindruck
hinterließ die Beruhigung am Rentenmarkt, die günſtigen
Sie=
mens=Abſchlußziffern, die Erhöhung der Kupferſpezialpreiſe und
die ſteigenden Warenumſchlagsziffern in dem Hamburger Hafen.
Publikum und Spekulation nahmen kleine Rückkäufe vor. Die
Auslandsbörſen vermochten die Kursgeſtaltung hier kaum zu
be=
einfluſſen, und die politiſche Lage hat ſich nicht weſentlich
ver=
ändert. Montane ſetzten bis zu 1,5 Prozent, Mansfelder ſogar
2 Prozent höher ein. Braunkohlenwerte gewannen bis zu 1
Pro=
zent; Leopoldsgrube lagen 1,5 Prozent höher. Kaliaktien zogen
bei geringfügigen Umſätzen bis zu 4 Prozent an. Von chemiſchen
Werten waren beſonders Goldſchmidt mit einem Gewinn von
mehr als 2 Prozent feſt. Gummi= und Linoleumwerte hatten
er=
hebliche Steigerungen aufzuweiſen, die bis zu 4½ Proz. betrugen.
Autoaktien lagen freundlicher. BMW. gewannen 2,5 Prozent.
Maſchinenfabriken zogen bis zu 1,5 Prozent an. Von
Kunſtſeide=
aktien waren Bemberg mehr als 1 Prozent befeſtigt. Die
übri=
gen Textilwerte lagen geſchäftslos. Papier= und Zellſtoffwerte
waren, mit Ausnahme von Aſchaffenburg Zellſtoff, die 1,25 Proz.
einbüßten, bis zu 1.5 Proz. gebeſſert. Waſſerwerke zeigten
freund=
liche Haltung, Waſſer Gelſenkirchen gewannen 1,75 Prozent.
Ver=
kehrswerte zogen bis 1 Prozent an; auch Schiffahrtsaktien lagen
freundlicher. Von Banken waren B.E.W. und Reichsbank mehr
als 3 Prozent höher. Weiter ſind Dt. Atlanten mit einem Gewinn
von 3. Prozent, E.B. Verkehrsmittel und Hotelbetrieb mit
Ge=
winnen von zirka 1,5 Prozent zu erwähnen. Im Verlauf ſetzten
ſich unter Schwankungen verſchiedentlich Beſſerungen bis zu 1,5
Prozent durch.
Die im Anſchluß an das Interview des
Reichswirtſchaftsmini=
ſters über die Zinsſenkungsfragge vom Rentenmarkt ausgehende
Beruhigung ſetzte ſich weitgehend fort und führte zu einer
durch=
aus zuverſichtlichen Tendenz auch an den Aktienmärkten. Das
Frankfurter Börſengeſchäft blieb zwar verhältnismäßig
klein, jedoch waren ſeitens der Spekulation ſtärkere Rückdeckungen
notwendig, wodurch mehrprozentige Kursſteigerungen bei
ein=
zelnen Werten zu verzeichnen waren. Kleinere Kauforders aus
Publikumskreiſen gaben der Tendenz eine weitere Stütze. An dem
Aktienmarkt beſtand ſtärkeres Intereſſe für Siemens unter
Hin=
weis auf die flüſſige Bilanz des Konzerns, der Kurs ſtellte ſich
0,5 Prozent höher. Von ſonſtigen Elektrowerten waren
Lah=
meyer 2. Geſfürel 1.25, Licht u. Kraft 1, Bekula 1,5. A. E. G. 0.25
Proz, höher. J.G Farben eröffneten unverändert und gewannen
dann aber im Verlaufe 8 Prozent. Zellſtoffwerte 0,5—0,75
Pro=
zent höher. Schiffahrtsaktien 2 Prozent höher. Von ſonſtigen
Transportwerten gewannen Allgemeine Lokal 1 Prozent. Auch
Kaliaktien 1 Prozent höher. Montanwerte ebenfalls weiter
be=
feſtigt unter Bevorzugung von Rheinſtahl, die bei lebhaften
Um=
ſätzen 2 Prozent gewannen. Daneben Gelſenkirchen 0,25 Proz.,
Phönix 0,75, Stahlverein ½ Prozent höher. Von Einzelwerten
waren Deutſche Linol 0,5 Proz. feſter, doch konnte ſich der Kurs
ſpäter nicht ganz behaupten; die übrigen Werte waren meiſt gut
behauptet, doch etwas vernachläſſigt. Stark befeſtigt waren am
Markte für Bankaktien Reichsbank, die erneut 3 Proz. anzogen
und ſo von ihrem kürzlichen Kurseinbruch bereits wieder ein
gu=
tes Teil zurückgewannen. Am Rentenmarkt waren Pfandhriefe
erneut 1 Prozent über dem geſtrigen Abendkurs geſucht.
Liqui=
dationspfandbriefe vernachläſſigt. Kommunalobligationen bis 0,5
Prozent höher. Von Induſtrieobligationen Stahlbonds 1.5
Pro=
zent feſter. Alt= und Neubeſitzanleihe gewannen je 0.25 Prozent.
Auch ſpäte Schuldbücher 0,25 Proz, höher, ohne daß es jedoch zu
erheblichen Umſätzen kam. Im ſpäteren Verlauf der Börſe blieb
die Stimmung ausgeſprochen freundlich. Die Kurſe waren gut
gehalten. Tagesgeld 3 Prozent.
An der Abendbörſe war die Tendenz weiter feſt, wobei der
feſtere Kurs für deutſche Anleihen im Ausland anregten. Aus
Publikumskreiſen liegen erneut kleinere Kauforders vor. JG.
Farben gewannen 4 Prozent. Am Montanmarkt waren
Gelſen=
kirchen ½, Harpener ½4, Mannesmann ½, Rheinſtahl 1½ Prozent
höher. Von Elektrowerten gewannen Siemens 1, Schuckert 1½,
Lahmeyer 2. AEG. ½ Prozent Stark geſucht, aber ohne Angebot
waren Reichsbank bei 145½ Prozent.
Vom Holzmarkk.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Der Witterungsumſchlag
hat die Erwartung ausgelöſt, daß die erſt für den Monat März
erwartete lebhaftere Tätigkeit im Siedlungs= und Kleinbauweſen
ſchon früher einſetzt. Die maßgebenden Platzholzhändler
be=
ginnen daher für Angebote in Kantholz, Schalbrettern, Blockware,
Latten, Holzdielen Intereſſe zu zeigen. Mehrere größere.
Ab=
ſchlüſſe in dieſen Sortimenten ſind bekannt geworden, wobei eine
leicht anſteigende Preistendenz beobachtet wurde. Man beziffert
ſie im Durchſchnitt auf etwa 2—3 v. H. Dagegen herrſcht an dem
Tiſchlerholzmarkt große Ruhe, die nur ab und zu durch
waggon=
weiſe Einkäufe einzelner Sortimente unterbrochen wird.
Beſon=
ders ruhig liegt in Weſt= und Mitteldeutſchland das Geſchäft in
oſtdeutſcher Stammkiefer, zu deren Einkauf man nur ſehr zögernd
Stellung nimmt. Die Struktur des Marktes hat ſich auf dieſem
Gebiet gewandelt: Früher kauften die großen
Platzholzhandlun=
gen Mitteldeutſchlands bedeutende Partien auf den Sägewerken
und vertrieben dieſe in einzelnen Ladungen an die kleineren
Be=
triebe des Handels und Verbrauchs. Heute beſuchen dagegen
Ver=
treter der Produktionsfirmen direkt alle dieſe kleineren
Abneh=
mer und verkaufen ihnen unmittelbar alle diejenigen
Schnitthöl=
zer, die ſie zu beziehen wünſchen, wobei ein fürchterlicher
Konkur=
renzkampf das Geſchäft erſchwert. Aus dieſem Grunde war es
bisher unmöglich, die Preiſe für Tiſchlerholz ſo aufzubeſſern, wie
es der Marktlage, dem knappen Angebot und den kleinen
Lager=
beſtänden beim Handel und Konſum entſprochen hätte. Das
Ge=
ſchäft in blanken aſtfreien Seitenbrettern iſt ruhig, der Umſatz in
angeblauter Ware dagegen lebhaft geworden. Tatſächlich haben
ſich in Weſtfalen die Preiſe für angeblaute Seiten denen des
blanken Materials ſtark genähert. Verlangt werden jetzt meiſt
geſtrichene oder ſchleiflackierte Küchenmöbel. Mäßige Nachfrage
beſtand nach Birke in den Stärken 55 40 und 35 Zentimeter. Das
Furniergeſchäft litt unter der Kreditfurcht der größeren
Furnier=
produzenten, die meiſt eine Kreditgewährung im bisherigen
Um=
fange ablehnen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Februar ſtellten ſich für
Kupfer; Februar 38 (38,50), März 38,50 (39) April 38,75
(39,50), Mai 39 (39,50), Juni 39,25 (39,75), Juli 39,25 (40),
Auguſt 39,75 (40,50), September 40,25 (40,75), Oktober 40,50 (41),
November 40,75 (41,25), Dezember 41 (41,25), Januar 41 (41,50).
Tendenz: ſtetig. Für Blei; Februar 14 (15), März 14 (15.25),
April 14,25 (15.25), Mai 14,50 (15 25), Juni 14,50 (15,75), Juli
14,75 (15,75), Auguſt 14,75 (16), September 15 (16,25), Oktober
15 (16,25), November 15,25 (16.50), Dezember 15,50 (16,75),
Ja=
nuar 16 (17). Tendenz: ſtill. Für Zink:; Februar 19 (19,50),
März 19,25 (19,50), April 19,50 (19,75), Mai 19,75 (20). Juni 20
(20,25). Juli 20 (20,50), Auguſt 20,25 (20,75), September 20.25
(21), Oktober 20,50 (21,25) November 20,75 (21,50), Dezember
20,75 (21,25), Januar 21 (21,50), Tendenz: ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Verwaltung der ſchwediſchen Staatsbahnen hat ſich
ent=
ſchloſſen, mit den Konſtrukteuren des von der Deutſchen
Reichs=
bahn ausprobierten Schnell riebwagens in Verbindung zu treten.
Wie wir erfahren, ſind die Verhandlungen nunmehr zum
Ab=
ſchluß gelangt und die Verwaltung der ſchwediſchen Staatsbahnen
hat die Lizenz für dieſe Konſtruktion für Schweden erworben.
Die Frankfurter Boden AG., Frankfurt a. M., verzeichnet per
1932 einen Gewinn von rund 15 400 RM. worum ſich der
Verluſt=
vortrag aus 1931 auf 9200 RM. verringert. Die Bilanz zeigt u. a.
Bankſchulden 0,621 (0,763) Gläubiger 0,781 (0,705), Aktienkapital
unverändert 0,300 Mill. RM.
Die Roxy=Margulis Film G. m. b. H., die in der Großen
Friedbergerſtraße in Frankfurt a. M. den Roxy=Palaſt betreibt,
und deren alleiniger Inhaber Bernhard Margulis iſt, iſt geſtern
an ihre Gläubiger zwecks Eröffnung des gerichtlichen
Vergleichs=
verfahrens herangetreten und hat die Zahlungen eingeſtellt.
Nach der am Montag abend veröffentlichten engliſchen
Ar=
beitsloſenziffer betrug die Zahl der Arbeitsloſen in England
2 903 065, das ſind 179 778 mehr als im Vormonat und 174 654
mehr als im Vorjahr.
Die Getreideeinfuhr nach Italien weiſt in den ſieben Monaten
von Juli 1932 bis einſchließlich Januar 1933 mit rund 1890 000
Doppelzentner eine Zunahme um 270 000 Doppelzentner
gegen=
über dem Vorjahre auf.
Bei einer unveränderten offiziellen Elektrolytkupfer=
Notie=
rung werden zurzeit Spezialpreiſe des Kartells von 5,05
Dollar=
cents per lbs genannt.
Berliner Kursbericht
vom 7. Februar 1933
Deviſenmarkt
vom 7. Februar 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Banku. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag.
Hanſa Damp
Nordd. Loyd
A. E.G.
Bahr. Motorenn
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gas
Mic
72.25
61.50
17.625
32.75
17.875
27.—
80.25
45.50
20.875
31.25
120.—
111.125
Mee
Elektr. Lieferun
F. G. Farbe!
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen / 52.375
Phil. Holzmann 49.875
Kali Aſchersleben 114,875
Klöchnerwer
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
86.5
80.75
104.50
58.56
79.375
78.75
45.—
67.375
59.875
39.50
41.75
eeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kall
Leon h. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali!t
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Lin
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Wer
7Msch
42.—
471.—
37.375
33.75
116.50
38.25
62.50
22.25
76.—
30.50
57.—
Helſingfor
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo.
Kopenhager
Stocholm
London.
Buenos=Air””
New Yor).
Belgien.
Italien
Paris
Kairo. ägypt. 2 14.81 1 Pap. Peſv 0.838 0.842 Kanada tcanab. Doll. 3.526 1 Dollar 4.309 4.2177 Uruguatz t Goldpeſo 1.649. 100 Belgo 58.54 158.66
Fsland. 100 isl. Kr 64.93 100 Lire 21.53 21.57 Tallinn (Eſtl.) 1o0 eſtl. K: ſ 110.59 100 Francs ie 425 1 16.4751
Rigg 1o0 Loz 79.721
it
81.38
34.56
82.02
0.891
0.241
5.566
13.13
2.362
2.012
14.85
3.534
1.652
65.07
110.81
79.88
Surmftäster und Karionkloant Surmkabe, Hiiinee dr oreisker Sun
Frankfurter Kursbericht vom 7. Februar 1933.
Kee
tällig 1. 4. 34 ...
„ 1. 4.35..
„ 1.4.36 ...
1. 4.37...
1. 4. 38...
6%Dtſch. Reichsanll
68 „ „. b.27
5½% Intern.,
62Baden .....
69Bahern.....
6% Heſſen ...b. 29
6% Preuß. St. v. 28
62 Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Otſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl.. ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
3% Baben=Baden
6% Berlin ...v. 241
68 Darmſtadt ..
6% Dresden. „v. 26
6%0 Frankfurt a.M.
Schätze, v. 29
b. 26
82 Mainz zussf.
6%Mannheimv. 27
2 München „b. 291
6%Wiesbaben v.28
6½ Heſſ. Landesbl.
Golboblig.
% Heſſ.Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾ %., Kom.=Obl.
947
88.25
817,
77
741=
89.75
77.5
79.5
79.75
83.5
94
80.75
637=
8.2
68
59.5
64
61).
64I.
81
70
83.5
76.5
Piee
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R. 11
R.1s
3%
68 Käſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dr. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. 1
„ „ Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).,
6% Berl. Hyp.Bk.
5½2%„ Liqu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk..
5½% Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
82 Frkf. Pfbr.=Bk.
a Lig.=Pfbr.
83 Mein,Hyp.=Bk.
420 „ Lig. Pfbr.,
3% Pfälz. Hyp.=Bk.
%. Lig. Pfbr.
8 Rhein.Hyp.B.
½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.
Cred.=Bank ....
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
Daimler=Benz
3 Dt. Linol. Werke
Mainkrw. b 261
83.5
74.5
82.75
84
85
58.5
79
81
83
84.75
*=
89
81
84.75
84
85
83
84.25
74‟
R 6
B
Mitteld
82Ver. Stahlwerke
82 Voigte Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v.02
4½9% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
52vereinh. Rumän
2 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
2 Ungarn 1913
1914
„o
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
4 2 Stockholm
Aktien
Ala. Kunſtzideulnie
A. E. G. .....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauerei
Zelſto
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelbere
Karlſtadt.
F. G. Chemie, Baſellt
Chem.Werke Albert
Chade ........"
ſontin. Gummiw.
74 ei He
Saimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ..... 95 Dt. Gold= u. Silber=
9.5
6.75
10.75
6.75
4.8
30
33.5
35.5
27.75
92
46
118
48.75
49.75
120.5
58.75
120.75
ſcheide=Anſtalt!
Linolwerk. Berl
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhof!& Widm
Eichbaum=Werger.
Etettr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gut legume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwert.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmid Th.
Gritzner=Kahſer.
Hafenmühle Frlft.
Hammerſen (Osn.)
HanauerHofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb. 41
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
Genüſſel!
Junghans ......."
KaliChemie ....
Aſchersleben.
122
92.5
26
36
78.75
39.75
30
79.5
45
12
79.75
60
108
24.25
113.5
Mie Hu
217), lglöcknerwerke ...
Knorr C. H.... . ..
89 Lahmeher Co. ..
Laurahütte ......
149.75 Lech, Augsburg..
38 Söwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
17.75 MRainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=B
80.75 MMannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
200 Metallge). Frankf..
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
104. MMotorenDarmſtadt
23 lSberbedar
Bhönir Bergbau.
37.25 MReiniger, Gebbert.
58 Nh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebe a Montan. .
GrüncBilfinger. 1180 Roeder Gebr. .. ../ 39.75
Rütgerswerke
Salzdetfurtk Ko
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind., 1158.5
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel
Schuckert, Elektr.
Schwarz=Storchen. 68
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe. /12921,
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
unterfranken..
Ber. Stahlwerre.
Vf
182
22.5
200
70,
Mac
35.25
13
34
49.5
192.5
73.5
63
42
2o0
31.5
85
142
s8
33.75
We
Voigt & Haeffner.
WBahß & Frehztag.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldho).
Memel.
Alg. Dt. Creditanf
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgei.
Sypotherb!
Comm. . Privatb.
Dt. Ban jund Dise
Dt. Eff. u Wechſe
Dresdner Ban.
Frantf. Bank.
Hyp.=Ban1.:
Mein. Hhp.=Ban=
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=An1.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A..G. .„Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftwl
72Dt. Reichsb.Vzo
Hapag ...
Nordb. Llotzd.
Südd Eiſenb.=Gei.
Alltanz u. Stuttc.
Verſicherung ...
„. Verein. Verſ.
Frankona Rück=u.M.
Mannheim.Verſich
Otavi Minen..
SchantungHandels
30
117.5
20
53.75
72.5
97
53
72.25
70
61.5
60
72.75
76
144
86.25
95.5
42.5
22.5
1845
112
22
15.5
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 39
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 8. Februar 1933
Fr. Lik. Künſtl.
Geſellſchafl.
VI. Veranſtaltung.
Samstag, 11. Febr.,
8 Uhr, im Feſtſaal
der Loge:
Experimental=
Vortrag von
Wilh. Gubiſch
über Hellſehen
und Okkultismus.
Karten zu 1—3
Studenten u.
Schü=
ler 0.50 ℳ. b.
Buch=
handlg. Bergſträßer,
Wilhelminenſtr. 29.
(2082)
Seielt und
Herde
in bekannt
erſt=
klaſſig. Fabrikat
kaufen Sie
bil=
lig bei
Jacob Scheid
Kirchſtraße 6.
Beſicht. Sie meine
Muſter=Ausſtellung.
(1450a)
Heute unwiderruflich
letzter Tag!
HANS ALBERS
in dem überwältigenden
Rauschgift-
Film der Ufa
Der
weiße Damon
Im Beiprogramm:
„Unsere Hunderttausend‟
Ein Film von der Reichswehr
Heute und Tofgende Taxe
Eine Spitzenleistung deutscher Tonfilm-Kunst!
Derneue Dr. Fanck-Schneeschuhfilm.
Ein lustiges Spiel aus dem Winterparadles
des Hochgebirges-
Heute unwiderruflich
letzter Tag!
Der neue deutsche Sensations-
und Abenteuerer-Tonfilm
Die letzten 3 Vorführungen
3.00, 5.30 u. 8.20 Uhr
Tod
Schanghaf
Weisses Ross”1
Eingang Georgenstrasse
Bockbierfest mit Tanz
Eintritt Freil
2094
Stimmungsmuſik
ERWERBSLOSI
Uber dieſes Thema ſpricht Kölbach=Berlin, f. Tanz Samstag u
Freitag, 10. Febr., 20 Uhr, im Fürſtenſaal, / Sonntag geſ. Off.
Grafenſtr. Eintritt freil Reichsbund für Arbeits= u. E. 7 a. d. Gſch.*
beſchaffung e. V., Karlſtr 66, III. Tel. 3194. (2091
Darmstädter
Lesezirkel.
GroßesFaſchingskreiben
Lesemappen ill,
Zeit-
schriften von 25.Han
Prospekte kostenlos
8.11 „Sporkklubs Hoka” 8.11
morgen Donnerstag, Reſtaur. „Perkeo” Rooder sche Leih-
Es ladet ein: d. närr. Komitee. Bibliothek Tel. 2512
Ernst-Ludwigstr 17
(173a)
Heute Mittwoch, den 8. Februar,
nachmittags 4 Uhr
Groß. Haustrauen-U. Kinderlag
Kapelle Bert Borries mit seiner
Künstlerinnen spielt.
Tasse Kaffee mit Kuchen 50 ₰
WJed. Kind erhält einen Ballon gratls
Abends ab 8 Uhr
Großer karneralist. Rummel
d mit Ballonschlacht O
Ihr Fahrrad
repariert wirklich
fachmänniſch
BENZ
Grafenſtraße 20.
(2032a)
Das zate
ScHLOSSKELLER
Alexanderstraße 5
Eberstadt
Kaffee Volkmann
Haltestelle Linie 8
Donnerstag, 9. Februar
karnevalistischer Abend
Samstag bis 3 Uhr geöffnet
Jeden Sonntag 4 Uhr ab KONZERT
Brikett aber nur be:
Kohlen-Schmltt
Schwanenstr. 15, Tel. 2660.
(243a)
2
1 bl. Anzug, gr. Fig.,
10 ℳ. 1 Da.=Mant.,
ſtarke Figur, 5 ℳ
5 wß. Hrr.=Hemden,
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Regie: Rolf Randolf.
In den Hauptrollen:
Theoder Loos, Gerda Maurus,
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im Fürſtenſaal.
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Jahresbericht,
Rechnungsablage,
Entlaſtung des Vorſtandes,
Erſatzwahl,
Voranſchlag 1933,
Anträge.
Anträge ſind ſchriftlich bis zum 16. Febr.
d. J.beidem Vorſitzenden, Herrn Ph. Brohm,
Alicenſtraße 20½, einzureichen.
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auf den Namen Philipp Krämer, wird
kraftlos, falls ſich der Inhaber des
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Die Arbeitgeber werden hiermit aufgefordert, die Beiträge
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zur Arbeitsloſenhilfe für den Monat Januar 1933 bei Meidung
der Koſtenberechnung bis zum 10. Februar 1933 einzuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder
werden ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für Monat
Januar 1933 bis zum 10. Februar zu entrichten.
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