Darmstädter Tagblatt 1933


06. Februar 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 37
Montag, den 6. Februar 1933.
196. Jahrgang

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ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzelgene
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Konlurs oder gerſchtſcher Beſteſung fänl ſeder
Nabatt weg. Banſionto Deutſche Bank und Darwel
ſädter und Nationalbank.

Solitiicher Sochbetrieb un Berlin.
Ungeftörte Beiſehung der Opfer vom 30. Januar. Reichsverband der Deutſchen Preſſe appellierk an Hindenburg gegen
Preſſeknebelung. Enkſchließungen des Zenkrums und der Bayeriſchen Volksparkei zur Reichskagsauflöſung.

2as Skaaksbegräbnis
für die Opfer des 30. Januar.
Berlin, 5. Februar.
Unter ſtarker Beteiligung der Berliner Bevölkerung ging am
Sonntag nachmittag das Staatsbegräbnis der beiden Opfer der
Nacht des Fackelzuges für die neue Reichsregierung vor ſich. Die
geſamte Berliner und Brandenburger SA. SS. und Hitler=
Jugend, ſämtliche dienſtfreien Beamten der Schutzpolizei und der
geſämte Berliner Stahlhelm marſchierten gegen 12 Uhr im
ſtrömenden Regen im Luſtgarten auf.
Der Berliner Dom
war je zur Hälfte für die Angehörigen der Schutzpolizei und der
NSDAP. freigegeben. Am Hochaltar ſtanden die beiden Särge mit
den Leichen des Schutzpolizeioberwachtmeiſters Zauritz und des
Sturmführers Maikowſki, der erſtere mit ſchwarz=weißem Tuch,
Tſchako und Säbel, der zweite mit der Hakenkreuzfahne, und
ſchwarz=weiß=roter Schleife geſchmückt. Neben den Särgen hielten
acht Schutzpolizeibeamte und acht SA.=Männer vom Sturm 33 die
Ehrenwache.
Abordnungen der Schutzpolizei, ſämtlicher natio=
ualſozialiſtiſcher
Verbände und des Stahlhelms legten zahl=
reiche
Kränze und Blumengebinde zu Füßen des Hochaltars nie=
der
Der ehemalige Kronprinz erſchien und ſchmückte
ſelbſt beide Särge mit einem Kranz. Reichskanzler Hit=
ler
in ſeiner Eigenſchaft als Parteiführer betrat, den Dom in
einfacher SA.=Uniform in Begleitung Goerings, der
ebenfalls die braune Uniform trug, ſowie der oberſten Führer der
SA. Es waren ferner zugegen der Berliner Polizeipräſident
Melcher, der Kommandeur der Berliner Schutzpolizei Oberſt
Poten, die politiſchen Führer der nationalſozialiſtiſchen Par=
tei
, zahlreiche Offiziere und Mannſchaften der Schutzpolizei, die
Führer des Berliner Stahlhelms und Angehörige der alten Armee,
Am Hochaltar nahmen auf der einen Seite die Standarten der
SA., auf der anderen Seite die Geiſtlichkeit Aufſtellung.
Nach feierlichem Orgelſpiel der Trauermuſik des Blasorcheſters
der Schutzpolizei, Gebet und Gemeindegeſang ſprach Pfarrer Hoſſen=
felder
über das Bibelwort: Niemand hat größere Liebe denn die,
daß er ſein Leben läßt für ſeine Brüder. Der Geiſtliche gedachte
der Opferbereitſchaft der beiden Getöteten, die im Dienſt an Volk
und Staat den Tod fanden. Die Feier ſchloß mit dem alten
Militärlied Ich hatt einen Kameraden.
Durch ein Spalier von Uniformierten wurden die beiden
Särge aus dem Dom getragen, vor dem die beiden vierſpännigen
Trauerwagen ſtanden. Während die Köpfe entblößt wurden, ſetzte
ſich der Trauerzug in Bewegung, voran eine berittene Hun=
dertſchaft
der Schutzpolizei, dann Polizeibeamte zu Fuß und der
Wagen mit dem Sarg des Oberwachtmeiſters. Dann folgten SA.
und SS., der Wagen, mit dem Sarge des Sturmführers, dann
ſtundenlang ein Gefolge von Braunhemden und Stahlhelmern.
Im Luſtgarten und in den Straßen ſtanden hunderttauſende von
Menſchen. Der Trauerzug bewegte ſich zum Invalidenfriedhof,
wo der getötete SAl.=Führer neben dem Kampfflieger von Richt=
hofen
beigeſetzt wird.
Die Beſchränkungen der Preſfe- und
Vorſammlungsfreiheil.

Die Verbotsdauer iſt bei Tageszeitungen auf vier
Wochen, in anderen Fällen auf ſechs Monate beſchränkt. Bei mehr=
maligen
Wiederholungsfällen innerhalb drei Monaten beſtehen
Verbotsmöglichkeiten auch bei Tageszeitungen bis zu ſechs Mo=
naten
. Zuſtändig ſind die oberſten Landesbehörden oder die von
ihnen beſtimmten Stellen. Der Reichsminiſter des Innern kann die
oberſten Landesbehörden um das Verbot einer periodiſchen Druck=
ſchrift
erſuchen. Im Weigerungsfalle wird kurzfriſtig der Senat
des Reichsgerichts entſcheiden.
Periodiſche Druckſchriften, die nicht im Inland erſcheinen
und gegen die Beſtimmungen der Verordnung verſtoßen, können
bis zur Dauer von ſechs Monaten verboten werden; gegen das
Verbot iſt kein Rechtsmittel zuläſſig.
Im übrigen enthält die Verordnung die Möglichkeit von Ge=
fängnisſtrafen
bis zu einem Jahr gegen die Herſteller von
Druckſchriften, in denen die verantwortlichen Angaben fehlen.
Außerdem enthält die Verordnung Vorſchriften über die
polizeiliche Schließung von Räumlichkeiten in
beſtimmten Fällen, wenn dies für die Aufrechterhaltung der öffent=
lichen
Sicherheit und Ordnung erforderlich iſt.
Durchführungsbeſtimmungen und Richtlinien für die Hand=
habung
der Vorſchriften erläßt der Reichsinnenminiſter. Den
Kreis der leitenden Beamten im Sinne der Verordnung ſollen bei
den Reichsbeamten der Reichsinnenminiſter, bei den Landesbe=
amten
die Länderregierungen beſtimmen. Der Reichsminiſter des
Innern hat bereits den Kreis der leitenden Reichsbeam=
ten
im Sinne des Geſetzes wie folgt beſtimmt: Reichspräſi=
dent
, Reichskanzler, Reichsminiſter und Staats=
ſekretär
. Er hat gleichzeitig angeordnet, daß vor Erlaß von
Verboten geprüft werden ſoll, ob eine Verwarnung bzw. die
Entgegennahme einer Erklärung von Verlag
und Schriftleitung ausreichend iſt, ſo daß in leichteren
Fällen ein Verbot nicht notwendig wird.

an Hindenburg.
Berlin, 5. Februar.

Der Reichsausſchuß des Reichsverbands der Deutſchen Preſſe
hat am Sonntag in ſeiner Tagung in Berlin die folgende Ent=
ſchließung
gefaßt, die telegraphiſch dem Reichspräſidenten
übermittelt wurde und in der es u. a. heißt:
Der Reichsverband der Deutſchen Preſſe hatte die Aufhebung
der weſentlichſten Beſchränkungen der Preſſefreiheit, als einen
Beginn zur Wiederherſtellung jener Vorausſetzungen begrüßt, die
für die Wirkſamkeit einer verantwortungsbewußten, dem Staats=
wohl
dienenden Preſſe lebensnotwendig ſind.
Mit ſtärkem Befremden hat deshalb der Reichsausſchuß davon
Kenntnis genommen, daß die Reichsregierung Ihnen, Herr Reichs=
präſident
, eine neue Verordnung vorſchlägt, die die frühere Kne=
belung
der Preſſefreiheit wiederherſtellen und anſcheinend noch
verſchärfen will. Der Reichsverband der Deutſchen Preſſe, in dem
Journaliſten aus allen deutſchen Gauen ohne Unterſchied der poli=
tiſchen
Parteirichtung zuſammengeſchloſſen ſind, erhebt ſeine
warnende Stimme gegen einen ſolchen Verſuch, der der Preſſe die
Erfüllung ihrer im Staatsintereſſe liegenden Aufgaben der Mit=
wirkung
an der Bildung der öffentlichen Meinung unmöglich
machen und nach allen Erfahrungen der letzten Jahre ſein Ziel
völlig verfehlen würde.
Abſchriften dieſes Telegramms wurden dem Reichskanzler,

Die Deukſchnakionalen
über die Abſichken des Reichskabinekls.
Berlin, 5. Februar.
Auf der Tagung des Reichsfrauenausſchuſſes und des Völ=
kiſchen
Ausſchuſſes der Deutſchnationalen Volkspartei am Sonn=
tag
ſprach der ſtellvertretende Parteivorſitzende Dr. v. Winter=
feld
über die politiſche Lage. Aus dem Kampf der DNBP. gegen
Weimar, gegen den Ueberparlamentarismus und gegen die Par=
teiherrſchaft
dürfe man nicht folgern, daß man überhaupt keine
Parteien oder überhaupt kein Parlament mehr brauche. Eine
Diktatur aber kann doch immer nur eine vorübergehende Maß=
nahme
ſein. Schließlich bedarf es doch einer Volksvertretung,
die kontrolliert und die das Ausgabenbewilligungsrecht hat.
Nachdem jetzt die Auflöſungsanträge im Landtag geſcheitert
ſind, erwarten und verlangen wir von unſerer Regierung
wir müſſen ſie unſere nennen, weil unſer Führer Hugenberg
darin ſitzt daß ſie gegen Preußen vorgeht. Wenn der Reichs=
kommiſſar
an die Stelle des Preußiſchen Miniſterpräfidenten
tritt, kann er mit Herrn Kerrl zuſammen die Auflöfung des
Landtages erzwingen.
Wir hoffen, daß die Nationalſozialiſten ehrliche Spieler ſein
werden, daß immer mehr das Sozialiſtiſche verſchwinden möge
im Gedankengut der Nationalſozialiſten und das Nationale
immer mehr hervortritt, daß wir uns allmählich zuſammenfin=
den
in Nationalem. Im bevorſtehenden Wahlkampf werden wir
zeigen, daß wir feſt ſtehen zu unſeren Idealen, zum deutſch=
nativnalen
Gedankengut. Wir wiſſen, daß die Nationalſozialiſten
allein es nicht machen können. Es kann nur gutgehen, wenn ſie
mit uns zuſammenſtehen. Man ſage: Mehr Recht dem Reichs=
präſidenten
. Wir ſagen darüber hinaus: Der Reichspräſident
ſtirbt, aber der König ſtirbt nicht. Deshalb bleibt unſer Endziel
die preußiſch=deutſche Hohenzollernſche Monarchie. Sie wird uns
wieder hinaufführen zu Glanz, zu Freiheit und zu Ehre.
Enfſchließung der Bayeriſchen Volksparkei.
München, 5. Februar.
Der Landesausſchuß der BVP. hat am Samstag in München
einſtimmig eine Entſchließung zur Regierungsbildung im Reich
gefaßt, in der es u. a. heißt: Die neue Reichsregierung Hitler=
Hugenberg=Papen hat die Auflöſung des erſt vor kurzem gewähl=
ten
Reichstages mit der Behauptung veranlaßt, die Bildung einer
arbeitsfähigen Mehrheit im Reichstag habe ſich als unmöglich
herausgeſtellt. Dieſe Begründung iſt unwahr. Wahr iſt vielmehr,
daß die Macher dieſer Regierungsbildung den wirklichen nationa=
len
Zuſammenſchluß auf breiter nationaler Grundlage überhaupt
nicht wollten Man hat das Zentrum und die Bayeriſche Volks=
partei
abſichtlich ausgeſchaltet, weil man in ihnen, obwohl ſie im=
mer
für den konfeſſionellen Frieden und die Zuſammenarbeit der
chriſtlichen Konfeſſionen in Deutſchland wirkten, nur die katholi=
ſchen
politiſchen Parteien ſieht und weil man die politiſche Gleich=
berechtigung
der deutſchen Katholiken und ihren politiſchen Ein=
fluß
im Staatsleben nicht will. Die Volksſchichten, die als gute
Bayern, als beſte Deutſche und als chriſtgläubige Menſchen treu
zur Bayeriſchen Volkspartei ſtehen und in ihr die Vertreterin
ihres politiſchen Bekenntniſſes erblicken, haben einen Anſpruch und
ein Recht darauf, gehört zu werden und mitzuwirken, wenn es
um deutſches Schickſal geht. Sie geben die Antwort, indem ſie ſich
bei dieſer Wahl ihren Platz und ihr Recht in Deutſchland er=
kämpfen
.
Dingelden zur Regierung Hiller.
Berlin, 5. Februar.
Auf der Tagung des Reichsausſchuſſes der Deutſchen Volks=
partei
am Sonntag erklärte der Parteiführer Dingeldey, die
Volkspartei werde als nationale Partei der neuen Regierung
nicht mit grundſätzlicher Oppoſition begegnen, ſondern ſie werde
ihre Haltung von den Taten des Kabinetts abhängig machen. Vor
allem werde ſich ihre Wachſamkeit den wirtſchaftlichen und ſozia=
len
Fragen zuwenden. Ein einſeitiger Agrarkurs
alff Koſten der breiteſten Volksſchichten würde
ebenſo wenig, erträglich ſein wie eine Politik
der Experimente zu Laſten der Sparer und des
Mittelſtandes.
Hikler verzichkek auf Reichskanzlergehall.
München, 5. Februar.
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt mit: Reichskanzler
Adolf Hitler traf heute bei Einbruch der Dunkelheit von Berlin
im Flugzeug kommend in München ein. Der Beſuch des Führers
dient zunächſt privaten Zwecken, dann aber auch der Vorberei=
tung
der Reichstagswahl. Wie bekannt, verbleibt die Leitung der
Nationalſozialiſtiſchen Bewegung auch für die Zukunft in Mün=
chen
. Adolf Hitler, der auch perſönlich außerordentlich an
München hängt, behält hier ſeine eigentliche Wohnung. Der
Führer bezieht im übrigen als Reichskanzler kein Gehalt. Er
hat, da er ſich als Schriftſteller ſein Einkommen ſelbſt verdient,
auf ſeine Bezüge als Reichskanzler Verzicht geleiſtet.

* Berlin, 5. Februar.
Der Inhalt der neuen Notverordnung zum Schutze des deut=
ſchen
Volkes, wie der offizielle Titel wohl lauten ſoll, wird auf
den Umweg über die nationalſozialiſtiſche Preſſe bekannt. Ueber
den Inhalt erfährt die NSK. folgendes
Die Verordnung enthält zunächſt die Beſtimmungen über die
Möglichkeit des
Verbots von politiſchen Verſammlungen,
die in Einzelfällen gegeben iſt, wenn nach den Umſtänden eine
unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit zu beſorgen iſt.
Die Möglichkeit der Auflöſung von politiſchen Verſammlungen,
wenn zum Ungehorſam gegen die Geſetze aufgereizt wird, Organe
des Staats verächtlich gemacht werden uſw. Verbote von Ver=
ſammlungen
unter freiem Himmel und Aufzügen wegen un=
mittelbarer
Gefahr für die öffentliche Sicherheit dürfen nur für
beſtimmte abgegrenzte Ortsteile und nur in Einzelfällen, nicht
allgemein ausgeſprochen werden.
Die Beſtimmungen für die Preſſe
enthalten u. a. folgende Grundſätze:
Druckſchriften, deren Inhalt geeignet iſt, die öffentliche Sicher=
heit
oder Ordnung zu gefährden, können polizeilich beſchlagnahmt
und eingezogen werden. Dem Staatsanwalt ſoll in beſtimmten
Fällen gegen den Beſchluß der Gerichte, wenn ſie die vorläufige
Beſchlagnahme aufheben, die ſofortige Beſchwerde mit aufſchieben=
der
Wirkung zuſtehen.
Verbotsgründe ſind:
Verrat militäriſcher Geheimniſſe,
Aufforderung zum Ungehorſam gegen die Geſetze,
Aufforderung zur Gewalttätigkeit,
Aufforderung zum Generalſtreik und zum
Streik in lebenswichtigen Betrieben,
Beſchimpfung leitender Beamten des Staats,
Verbreitung unrichtiger Nachrichten, in denen
lebenswichtige Intereſſen des Staates gefährdet werden,

Das Zenkrum an die Reichsregierung.
Berlin, 5. Februar.
Der Reichsparteiausſchuß des Zentrums trat am Sonntag im
Reichstag zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammen. Sie wurde
eröffnet durch den Vorſitzenden der Partei, Prälaten Dr. Kaas der
eine Rede über die Regierungsbildung und den Weg des Zentrums
hielt. Nach den Ausführungen des Parteivorſitzenden ſetzte eine
lebhafte Ausſprache ein. Abſchließend hielt Dr. Kaas eine Schluß=
anſprache
.
Den Abſchluß der Tagung bildete die einſtimmige Annahme
einer Entſchließung, worin es u. a. heißt: Die näheren Um=
ſtände
, die zur heutigen Reichsregierung geführt haben, laſſen un=
zweideutig
den Willen beſtimmter Gruppen erkennen, die im Zen=
trum
geeinten politiſchen Volkskräfte von verantwortlicher Mit=
arbeit
auszuſchließen. In dieſer Tatſache erblickt der Reichspartei=
ausſchuß
eine Herausforderung, die die Zentrumswählerſchaft bei
der kommenden Wahlentſcheidung eindeutig und geſchloſſen beant=
worten
wird. Im Vertrauen auf die Unzerſtörbarkeit ihrer ſitt=
lichen
und religiöſen Grundlagen und geſtützt auf eine ſtolze
Ueberlieferung ruft der Reichsparteiausſchuß Frauen und Män=
ner
zur Entſcheidung auf. Nicht entweder oder, nicht links
oder rechts nicht Spaltung der Nation in zwei Lager, kann Zen=
trumsparole
ſein, unſer Ziel heißt: Aufbau der Nation aus den
Grundkräften einer geiſtigen und politiſchen Mitte, die eint, ver=
ſöhnt
und zuſammenfaßt. Die Zentrumspartei wird einen Kampf
der Selbſtdiſziplin und Ritterlichkeit führen. Wir verlangen Frei=
heit
für den Wahlkampf und werden uns gegen jede Einſchränkung
der Wahlfreiheit rechtmäßig wehren.
Am Sonntag nachmittag fand in Berlin eine Sitzung des
Reichsparteivorſtandes der Zentrumspartei für die letzten Vorbe=
reitungen
des Wahlkampfes ſtatt,

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Seite 2 Nr. 37.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 6. Februar 1933

Krar Lobesopfer

Die politiſche Hochſpännung hat neue Blutöpfer gefordert:
So kam es in der Reichshauptſtadt zu blutigen Zu=
ſammenſtoßen
zwiſchen Anhängern der KPO. und der NSDAP.,
wovei drei Kommuniſten durch Schuſſe ſchwer verletzt wurden.
Zwei ſind bald darauf im Krantenhaus ihren Verletzungen er=
legen
. Die Polizei nahm auf beiden Seiten Verhaftungen vor.
In Duisburg beſchöſſen ſich zwei kommuniſtiſche Kolonnen
in der gegenſeitigen Annayme, daß es ſich um Angehörige der
NSDAP. handele. Ein Arveiter erhielt dabei einen ſchweren
Bauchſchuß. Bei einem ſpäteren Zuſammentreffen zwiſchen Kom=
muniſten
und Nationalſozialiſten trug ein Kommuniſt durch einen
Schlag auf den Kopf eine ſchwere Verletzung davon, an deren Fol=
gen
er auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb.
Bei Zuſammenſtößen zwiſchen politiſchen Gegnern in Düſ=
ſeldorf
wurde ein Kommuniſt durch Meſſerſtiche lebensgefähr=
lich
verletzt. Ein anderer Kommuniſt und ein Nationalſozialiſt
erhielten ſchwere Schußverletzungen.
Bei einer Schlägerei zwiſchen Reichsbannerleuten und Natio=
nalſozialiſten
in Dortmund wurden vier Reichsbannerleute
und ein Nationalſozialiſt ſchwer verletzt. Ein Nationalſozialiſt
wurde lebensgefährlich verletzt.
In Fürth in Bayern entſpann ſich in einem Verkehrslokal
der KPD., das SA.=Leute aufſuchten, eine Schießerei, in die auch
die Polizei verwickelt wurde. Acht Schwerverletzte wurden ins
Städtiſche Krankenhaus eingeliefert.
Anläßlich einer Kundgebung der Eiſernen Front in Chem=
nitz
wurde von Nationalſozialiſten ein Reichsbannermann ge=
tötet
und zwei weitere wurden ſchwer verletzt.
In Breslau wurde nach einer Demonſtration der Eiſernen
Front ein Student, der das Abzeichen der Eiſernen Front trug,
durch Meſſerſtiche tödlich verletzt.
In München wurde ein Propagandazug der Nationalſozia=
liſten
von politiſchen Gegnern überfallen, wobei vier Perſonen
erheblich verletzt wurden.
In Bochum=Gerthe wurde der SA.=Führer auf dem
nächtlichen Heimweg von Kommuniſten durch fünf Piſtolenſchüſſe
getötet. Im Zuſammenhang mit dieſer Mordtat wurden 31 Kom=
muniſten
feſtgenommen.
In Mannheim entſtand nach einem Ball der Freien
Turnerſchaft ein Streit, in deſſen Verlauf ein Polizeibeamter an=
gegriffen
wurde. Er gab, als er angegriffen am Boden lag, nach
Schreckſchüſſen ſcharfe Schüſſe ab, durch die ein Mann getötet
wurde.
Bürgermeiſter von Skabfurk erſchoſſen.
Das Polizeipräſidium in Magdeburg teilt u. a. mit:
In der Nacht zum 5. Februar wurde der erſte Bürgermeiſter
Kaſten aus Staßfurt angeſchoſſen. Kaſten iſt inzwiſchen ſeinen Ver=
letzungen
erlegen. Der Tat dringend verdächtig iſt ein Gymnaſiaſt
namens Joachim Matthes aus Staßfurt, der mit Hilfe des natio=
nalſozialiſtiſchen
Kreisleiters feſtgenommen worden iſt. Der Feſt=
genommene
hat noch kein Geſtändnis abgelegt.
Die Tat hat folgende Vorgeſchichte: In den Nachmittagsſtun=
den
des 4. Februar fand in Staßfurt ein Propagandaumzug ſtatt,
an dem ſich Mitglieder der NSDAP., des Stahlhelms uſw., be=
teiligten
. Nach Beendigung dieſes Umzuges kam es zu einer Aus=
einanderſetzung
zwiſchen Mitgliedern der NSDAP und einem
Arbeiterſamariter, wobei dieſer verletzt wurde. Bürgermeiſter
Kaſten veranlaßte die Feſtnahme eines beteiligten Nationalſozia=
liſten
. Nach Klärung des Sachverhalts entließ Bürgermeiſter
Kaſten den Feſtgenommenen und begab ſich nach Hauſe. Kurz vor
ſeinem Grundſtück wurde er von dem Täter geſtellt. Der Täter
ſprach die Worte: Warte, du Schurke, jetzt kommt die Abrech=
nung
! gab einen Schuß aus einer Piſtole ab, der Kaſten traf und
flüchtete ſodann. Bürgermeiſter Kaſten feuerte aus ſeiner Piſtole
ſieben Alarmſchüſſe ab, die die Staßfurter Polizei alarmierten.
Meukerer enkführen holländiſches Panzerſchiff.
U. Amſterdam, 5. Februar.
Aus Batavia wird gemeldet, daß auf dem auf der Reede
von Oleh=Leh liegenden Panzerſchiff de Zeven Provincien die
eingeborene Beſatzung in Abweſenheit des Kommandanten und
eines Teiles des Stabes am Samstag abend die neun an Bord
befindlichen Offiziere mit aufgepflanztem Bajonett gefangen
nahm und dann mit dem Schiff in der Nacht zum Sonntag die
Reede verließ.

Aus der Landeshauptitadt.
Darmſtadt, den 6. Februar 1933
Zum Tode des Präſidenken Süfferk.
Anläßlich des Ablebens des Präſidenten i. R. Süffert hat
Finanzminiſter Kirnberger an die Witwe folgendes Bei=
leidsſchreiben
gerichtet:
Zu dem ſchweren Verluſt der Sie getroffen hat, verſichere
ich Sie meines aufrichtigen Beileids. Seine hervorragenden Gaben
des Geiſtes führten den Heimgegangenen in einem Leben der
Arbeit und Pflichterfüllung zu verantwortungsvollen Stellen im
Staatsdienſt, wobei ich vor allem auch dankbar an ſeine Tätigkeit
als Vorſitzender der Abteilung für Finanzwirtſchaft und Eiſen=
bahnweſen
im Bereich des Finanzminiſteriums erinnern darf.
Die Hochſchätzung ſeiner Perſon und ſeiner Leiſtungen hat zuletzt
einen ſichtharen Ausdruck darin gefunden, daß das Vertrauen von
Evangeliſcher Kirche und Staat ihn zum Vorſitzen=
den
des zwiſchen beiden vereinbarten Schiedsgerichts
berufen hat. Er hat dieſes verantwortungsvolle und ſchwierige
Amt in einem Verfahren, deſſen Abſchluß er leider nicht mehr er=
leben
durfte, in vorbildlicher Objektivität unter ganzer Hingabe
ſeiner Perſon geführt, ſo daß ſein Heimgang auch für den Staat
einen beſonders ſchmerzlichen Verluſt bedeutet. Sein verdienſt=
volles
Wirken ſichert ihm ein dankbares Gedenken.
Rechkzeilig den Arzt beſtellen!
Der ärztliche Kreisverein Darmſtadt bittet, während der gegen=
wärtigen
Grippeepidemie Arztbeſtellungen regelmäßig bis ſpäteſtens
9 Uhr vorm. zum Arzt gelangen zu laſſen. Spätere Beſtellungen,
die nur für dringende Fälle vorbehalten ſein ſollen, erfordern,
da für ſie eine Wegeinteilung nicht möglich iſt, für den Arzt einen
beſonderen Aufwand an Zeit und auch Unkoſten, da das Kaſſen=
arzthonorar
ein feſtes Pauſchale darſtellt, die durch Grippe ent=
tehende
Mehrarbeit der Aerzte alſo nicht bezahlt wird.

Hochſchulſport. Das Amt für Leibesübungen der Darm=
ſtädter
Studentenſchaft verweiſt nochmals auf das am Freitag,
den 10. Februar 1933, abends, in der Otto=Berndt=Halle erſtmalig
ſtattfindende große Schauturnen. Es wird bei dieſer Veranſtal=
tung
ein Geſamtausſchnitt aus dem Stand des Hallenſports an
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt gegeben. An den Vorfüh=
rungen
beteiligen ſich über 100 Kommilitonen. Unter anderem
werden neuartige Medizinballſpiele, Bodenturnen, Kampfſport
und Gruppenſchaufechten gezeigt. Alle intereſſierten Sport=
freunde
ſind herzlich zu dieſer Veranſtaltung eingeladen.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Dienstag,
Vſraaa 202134 Uhr.
Fünftes Sinfonie=Konzert. Pr. 0.905. Mk. Mittwoch
8 Februar 19½22 Uhr. B 14
Tosca.
Pr. 0.605. Mk. Kleines Haus Montag,
6 Jſraa 2022 Uhr.
Der tolle Hund.
Pr. 0.60 u. 0.90 Mk. Dienstag. Anf 19½, Ende nach 22½ Uhr. Außer Miete.
7. Februar / Der Muſtergatte.
Pr. 0.502.50 Mk. Mittwoch,
8. Februar Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. Zuſ.Miete V9
Marius ahoi!
Pr. 0.703.80 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Der Richter von Zala=
mea
. Am Freitag, den 10. Februar, wird Calderons berühm=
tes
Schauſpiel Der Richter von Zalamea, in der deutſchen Be=
arbeitung
von Eugen Gürſter, dem Dramaturgen des Heſſ.
Landestheaters, zum erſten Male aufgeführt. Inſzenierung: Kurt
Hirſchfeld, Bühnenbild: Reinking. Beſetzung: Philipp II.
Weſtermann, Don Lope: Keim. Don Alvaro: Ginsberg.
Creſpo, der Richter: Faber, Juan: Kutſchera Iſabel: Hof=
fart
. Ines: Mine Corinth, Sergeant: Baumeiſter,
Rebolledo: Gallinger, Chiſpa: Palmer.
Fünftes Symphoniekonzert. Morgen Dienstag, 7. Febr.,
findet das 5. Symphoniekonzert unter Leitung von K. M. Zwiß=
ler
ſtatt. Soliſt des Konzerts iſt der weltbekannte Violoncell=
Meiſter Emanuel Feuermann, der ein Konzert von L. Boc=
cherini
und das bekannte A=Moll=Konzert für Violoncello und
Orcheſter von Robert Schumann ſpielt. Es kommen ferner zur
Aufführung die Sinfoniſchen Skizzen La Mer von Debuſſy
und eine Suite für Orcheſter von H. H. Hagen.

Geſtern mittag um 1 Uhr geſtaltete ſich die Einweihung des
Peter Gemeinder=Denkmals auf dem Waldfriedhof zu einer
großen Kundgebung für die N. S.D.A.P.
Zunächſt hatten vor der Feſthalle die SA., die SS., die Hitler=
jugend
uſw. Aufſtellung genommen. Zahlreiche Kraftwagen
waren von außerhalb, u. a. aus Rheinheſſen und Frankfurt a. M.,
gekommen. Die Formationen marſchierten geſchloſſen zum Wald=
friedhof
und nahmen auf dem weiten Rondell Aufſtellung. Zu
Seiten des Rednerpultes vor dem Haupteingang waren die Fah=
nenabordnungen
, etwa 75 an der Zahl, gruppiert.
Gauleiter Sprenger, feierte in einer kurzen Anſprache
den Mitkämpfer Gemeinder, dem nun ein ſichtbares Denkmal der
Anerkennung ſeines Weſens und Wirkens geſetzt ſei. Aber dies
ſei nur ein äußeres Zeichen; ſein Denkmal im Herzen der Mit=
kämpfer
habe er ſich ſelbſt durch ſein Wirken geſetzt.
Die SA.=Kapelle, die Fahnenabordnungen und Kranzabord=
nungen
begaben ſich dann zum Grab ſelbſt, wo eine ſchlichte Feier
ſtattfand. Der einfache rechteckige Grabſtein zeigt im Halb=Relief
ein Medaillon mit dem Kopfbild des Verſtorbenen. Nach einem
Muſikſtück ſprach der Gauleiter Worte der Erinnerung und ge=
dachte
noch einmal Peter Gemeinders, der in dem Führer das
Beiſpiel geſehen habe, um dem Volke die Erkenntnis zu bringen,
daß das deutſche Volk untergehen müſſe, wenn es nicht auf dem
bisher eingeſchlagenen Wege umkehren wolle. Die Kapelle ſpielte
das Lied vom guten Kameraden, und dann wurden zahlreiche
Kränze und Blumenſträuße am Grabe niedergelegt. Unter den
Abordnungen bemerkte man auch eine Fahnengruppe des Stahl=
helms
, deren Führer zum Zeichen kameradſchaftlicher Zuſammen=
arbeit
einen Kranz an dem Grabſtein niederlegte. Mit einer
Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes endete die Kundgebung am
Grabe.
Die Abteilungen formierten ſich hierauf zu einem Propa=
gandamarſch
durch die Stadt, der über die Rhein= und Neben=
ſtraßen
bis Beſſungen, dann über Heinrichſtraße und Mühlſtraße
durch das Nordviertel der Stadt und ſchließlich durch Teile des
Weſtviertels wiederum über die Rheinſtraße zum Paradeplatz
führte, wo der Zug, in dem etwa 3500 Teilnehmer marſchierten,
ſich auflöſte. Die Polizei hatte überall ſtarke Sicherungsmaß=
nahmen
getroffen. Zu irgendwelchen Zwiſchenfällen von Bedeu=
tung
iſt es bis zum Abend nicht gekommen.

Die Helia=Lichtſpiele zeigen mit unvermindertem Erfolg
bis auf weiteres Hans Albers in dem großen Rauſchgift=Film
der Ufa Der weiße Damon. Beginn 3.00, 5.30 und 8.20 Uhr.
Im Union=Theater ſieht man heute zum letzten Male Bri=
gitte
Helm, luſtig und ausgelaſſen wie noch nie, in dem neuen
Tonfilm voll Herz und Humor: Hochzeitsreiſe zu Dritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage
den deutſchen Senſations= und Abenteurer=Film Tod über
Schanghai der in einer äußerſt ſpannenden Handlung das zügel=
loſe
Banditen=Unweſen während der letzten chineſiſch=japaniſchen
Kriegswirren behandelt.
Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika=Linie
(Auſtral=Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit Aenderungen
vorbehalten. Ab Hamburg: Nach New York: D. New
York 8. 2. (ab Cuxhaven 9. 2.), D. Albert Ballin 15. 2. (ab Cux=
haven
16. 2.). D. Hamburg 22. 2. (ab Curhaven 23. 2.), MS.
Milwaukee 25. 2. (ab Cuxhaven 26. 2.). Nach Boſton,
Philadelphia (Gemeinſchaftsdienſt HapagLloyd): Ein
Dampfer 7. 2., D. Weſterwald 23. 2. Nach der Weſtküſte
Nordamerikas: D. Tacoma 15. 2., D. Donau 25. 2.. MS.
San Francisco 8. 3.. D. Eſte 18. 3. Nach Mittelamerika
Weſtindien (in Gemeinſchaft mit dem Nordd. Lloyd, Bre=
men
und der Reederei, H. C. Horn, Flensburg) D. Georgia
11. 2., D. Agira 18. 2., MS. Caribia 25. 2. Nach der Weſt=
küſte
Zentralamerikas (Gemeinſchaftsdienſt. Hapag
Lloyd): MS. Los Angeles 4. 2., D. Tacoma 15. 2., MS. Caribia
25. 2. Nach Uruguay und Argentinien: D. Taunus
3. 2., D. Amaſſia 20. 2.. D. General Artigas 4. 3. Nach
Mittelbraſilien: D. Adakia 11. 2., D. Münſter (ab Bre=
men
) 17. 2., D. Porta 25. 2. Nach Südbraſilien (in Ge=
meinſchaft
mit der Hamburg=Südamerikaniſchen Dampfſchiffahrts=
Geſellſchaft und dem Nordd. Lloyd) D. Münſter 16. 2., D. Tenerife
9. 3. Nach der Weſtküſte Südamerikas (in Gemein=
ſchaft
mit der Roland=Linie, Bremen, und der Deutſchen Dampf=
ſchiffahrts
=Geſellſchaft Kosmos, Hamburg): D. Niederwald 7. 2.,
D. Roland 31. 2. Nach Auſtralien (Gemeinſchaftsdienſt
der Deutſch=Auſtral. Dampfſchiffs=Geſellſchaft, A.=G., Hamburg. des
Nordd. Lloyd Bremen, und der Reederei Alfr. Holt u. Co., Liver=
pool
): D. Bitterfeld 4. 2., ein Dampfer 18. 2. Nach Süd=
afrika
(Deutſch=Auſtral Dampfſchiffs=Geſ., A.=G. Hamburg):
D. Naumburg 8. 2. Mitgeteilt durch das Reiſebüro der Ham=
burg
Amerika=Linie, Luiſenplatz 1, Tel. 1308.

Großes Haus. Sonntag, 5. Februar.
Die Meiſterſinger von Rürnberg.
Oper von Richard Wagner.
In der heutigen Vorſtellung ſetzte der Heldenbariton Hans
Schweska ſein Gaſtſpiel als Hans Sachs fort. Er wurde da=
mit
auf eine ſtarke Probe geſtellt, wohl die ſtärkſte ſeines Faches.
und hat ſie nehme ich mein Schlußurteil voraus in Ehren
beſtanden. Zunächſt nämlich wollte ſich der gute Eindruck, den
ſein geſtriger Escamillo vermittelte, nicht recht beſtätigen. Sein
Material hat wohl dunkle Farbe, aber wenig Tiefe. Es iſt dick=
flüſſig
, ſitzt zudem etwas weit hinten, beſitzt daher nicht die
ſeiner Größe entſprechende Tragfähigkeit. Das machte ſich beſon=
ders
im 2. Akte ſtörend bemerkbar, ſo daß hier der Flieder=
monolog
und die Schuſterlieder nicht zur erwünſchten Wirkung
kamen. Aber im 3. Akt entfaltete ſich die mächtige Stimme zu
großer Schönheit, die Ausſprache wurde klarer, die Darſtellung
wuchs, ein Aufſchwung trat ein, der mit großer Spannkraft zum
Schluß vorhielt. Die Geſtaltung kann bei einem jungen Sänger,
der er iſt, noch nicht ſo ausgereift ſein, wie es die durch Meiſter
Biſchoff verwöhnten Darmſtädter erwarten. Der Charakter iſt
aber richtig erfaßt, gut angelegt, und ausbaufähig, ebenſo wie
auch die geſanglichen Mängel ſich wohl beſeitigen laſſen werden.
Als Stolzing gaſtierte Alexander Gillmann aus
Köln. Er hat noch die ſtrahlende Höhe wie damals, als er als
Kalaf hier Aufſehen erregte. Sein intelligentes Auftreten, ſein
Temperament und großes geſangliches Können ſicherten ihm den
Erfolg. Charlotte Krauß iſt in erfreulicher Weiſe in die
Rolle des Evchen, der ſie eine allerliebſte Erſcheinung leiht, ge=
fanglich
hineingewachſen, und war heute auch dem Quintett eine
ſichere Führerin.
Die Vorſtellung, die von Wormſer Feſthaus=Abonnenten
zahlreich beſucht war, fand große Anerkennung.
FHI.

Marius ahoi!

Marſeille.
In der Frühe des Morgens waren wir von Darmſtadt mit
dem Nachtſchnellzug in Marſeille angekommen. Um Mittag
fuhr das Schiff nach Tunis ab; wir hatten alſo einige Stunden
Aufenthalt.
Die lebhafteſte Stadt des franzöſiſchen Süden erwachte. Um
die Sonne über dem Mittelmeer zu begrüßen, ſtiegen wir zur
Kirche Notre=Dame de la Garde empor. Sie liegt auf hohem
Fels über der Stadt; ihre Madonna verleiht den ausfahrenden
Seeleuten Schutz und Segen; ſie iſt ihnen das erſte Wahrzeichen.
wenn ſie in die Heimat zurückkehren. Herrlich iſt der Rundblick
über die Küſte und das blaue Meer.
Der Abſtieg in die Stadt führte zu dem Alten Hafen.
Er iſt das Herz von Marſeille. Der bunteſte Sammelpunkt der

Seeleute aller Länder, belebt von Seglern, Dampfpinaſſen und
Motorbooten, umſäumt von Gaſtſtätten aller Art.
An der Ecke, an der die Straße von der Kirche auf den
Hafen traf, war eine kleine, halboffene Kneipe, ein Biſtro, ein
Café=Tabac‟. Der Wirt lehnte behäbig an die Theke, den
Radicale leſend: Marius, ſein Sohn, putzte die Tiſche ab.
Links vor der Kneipe war ein Auſternſtand; eine robuſte Mutter
und ihre hübſche, dunkle Tochter richteten den Stand für den
Tagesverkauf ein. Korb reihte ſich an Korb: an die Auſtern,
die kleinen, ſcharfen Portugaiſes, ſchloſſen ſich die Muſcheln in
vielen Spielarten, die Cloviſſes und die Paires.
Es war naturgetreu der Schauplatz von Pagnols
Marius!
Hatte Pagnol ihn dieſer Ecke abgebildet? Oder hat ein
Spiel des Zufalles, nachdem ich kurz zuvor Pagnols Stück auf
der Bühne geſehen hatte, mir dieſes Bild des Bildes an jenem
frühen Morgen vor die Augen geführt?
Von dieſer Hafenecke aus ſieht Marius draußen vor der
luftigen Schwebefähre die großen Seedampfer in die Ferne
fahren; ſie wecken ſeine Abenteuerluſt und ziehen ihn in fremde
Länder. Noch feſſelt ihn die Liebe zu Fanny, der jungen
Verkäuferin vom benachbarten Auſternſtand. Sie genießen das
Glück ihrer jungen Liebe. Aber immer ſtärker packt ihn die Luſt
zum Seemannsleben. Um ſeinem Seemannsglück nicht im Wege
zu ſtehen, bringt Fanny das Opfer ihrer Liebe, ſtellt ihre Hand
dem gutmütigen, älteren Paniſſe in Ausſicht und ſchickt Marius
aufs Meer hinaus.
Um die Handlung ſchlingt ſich das bewegte, heitere Leben
des Marſeiller Hafens, wie es an jenem Vormittag anhub.
II.
BerlinParis.
Der Zufall wollte es, daß ich Pagnols Marius kurz nach=
einander
in Paris und in Berlin auf der Bühne ſah.
Marcel Pagnol iſt zur Zeit der erfolgreichſte Bühnen=
ſchriftſteller
Frankreichs. Sein Topace das Urbild des neu=
zeitlichen
Finanzſchiebers wird ſeit vier Jahren faſt ununter=
brochen
in Paris geſpielt. Von Marius ſah ich die 740.
Aufführung im Theatre de Paris.
In Paris wie in Berlin wurde ausgezeichnet geſpielt. Doch
die Auffaſſungen waren durchaus verſchieden, und ihr Gegenſatz
iſt kennzeichnend für die Eigenart des franzöſiſchen und des
deutſchen Theaters.
Die franzöſiſche Bühne iſt vor allem eine geſell=
ſchaftliche
Angelegenheit auf kultureller Grundlage. Sie will
unterhalten. Deshalb nimmt ſie das Leben nicht allzu ſchwer
und ſucht, ihm die leichten Seiten abzugewinnen.
In Paris iſt der Verzicht auf Marius für Fanny nur eine
Epiſode, nur der Anlaß zu einem kleinen Schuß Sentimentalität
in einer kurzen Szene. Sie wird mit dem reichen Paniſſe nicht
ganz, aber faſt ebenſo glücklich werden, wie ſie es mit Marius
geworden wäre.
Das deutſche Theater ſucht dramatiſche Probleme
und tragiſche Kämpfe. In Berlin ſpielte Käthe Dorſch. Sie
gab in Fanny die erſchütternde Tragik eines gebrochenen Her=
zens
, das ſich niemals wieder aufrichten kann. Wundervoll war

der Augenblick, als ſie, verborgen im Keller, die unwiderſtehliche
Sehnſucht des Geliebten zum Meer erkannte und das Glück ihrer
Liebe ſterben fühlte . .
III.
Darmſtadt.
Die Darmſtädter Aufführung hielt ſich auf einer Mittel=
linie
zwiſchen Berlin und Paris. Sie nahm das Herzeleid
Fannys nicht leicht, aber ſie gab doch keine letzte tragiſche Er=
ſchütterung
. Der Regie ſtellt ein in ſich ſo wirkungsvolles Stück
keine ſchweren Aufgaben. Immerhin hätte Hermann Adler,
dem die Inſzenierung übertragen war, in manchen Szenen für
ein flotteres, leichteres Tempo ſorgen müſſen. Der ſchleppende
Gang wirkte öfters ermüdend.
Der Darſtellung ſtanden durchweg die rechten Kräfte zur
Verfügung.
Als Fanny hoffte man Maria Teichen in ihrer erſten
Rolle auf der hieſigen Bühne zu begrüßen. Da die Künſtlerin
leider erkrankte, ſprang Mine Corinth ein, die die Rolle erſt
in einer der nächſten Wiederholungen ſpielen ſollte. Mine
Corinth iſt eine friſche urwüchſige Begabung. Ihre Fanny war
ein famoſes junges Menſchenkind, allerdings nicht der dunkle
Typ der lebhaften Südfranzöſin, ſondern von herberem, nörd=
lichem
Schlag. Reizend in ihrer Keuſchheit und Herzlichkeit war
die Offenbarung ihrer Liebe zu Marius. Der Zuſammenbruch
ihres Liebesglückes hätte ſich bei geſchickterer ſzeniſcher Einrich=
tung
(Kellertüre ſeitlich von Marius aufgehend) wirkungsvoller
geſtalten laſſen.
Emil Lohkamps Marius war ein feiner, zarter
Schwärmer, deſſen Liebe von Anfang mehr den fernen Meeren
als dem nahen Mädchen gehörte.
Ein prächtiger Kreis ſammelt ſich in Marius bewegter
Kneipe. Die Marſeiller gelten in Frankreich als gutmütig, aber
auch als aufbrauſende Großſprecher und Renommiſten (weshalb
der Berliner Glühſtrumpffabrikant Gieſecke in der franzöſiſchen
Uebertragung des Weißen Röſſ! zu einem Marſeiller wird!)
Dem Pariſer Pagnol iſt es ein beſonderes Vergnügen, dieſen
Marſeiller Typ zu zeichnen:
Ceſar, des Marius Vater, der gutmütige, verſchmitzte Wirt
und Lebemann: von Paul Maletzki mit breiter Behäbigkeit
humorvoll verkörpert.
Joſef Sieber, der Kapitän der kleinen Dampffähre im
Alten Hafen, der Karten und Kaffee in der Kneipe entſchieden
ſeiner marinierten Tätigkeit vorzieht.
Hugo Keßler als Vater Paniſſe ſich in ſtiller Sachlichkeit
vom behaglichen Witwer zum gutmütigen Liebhaber entwickelnd.
Karl Heinz Peters die Geſtalt eines Hafen=Bettlers zu
einer ausgezeichneten Charge ausarbeitend; Kurt Weſter=
mann
im Gegenſatz zu den Marſeillern der formelle, verbind=
liche
Lyoner mit leuchtend ſchwarzen Haaren!
Als Fannys Mutter konnte Käthe Gothe die derbe, aber
nie verletzende Komik der welterfahrenen Auſternverkäuferin
vom Alten Hafen entfalten. Fein in ihrer Stilſicherheit fügte
Claire Mayenknecht die ſcheue Geſtalt einer ſchlanken
Malayin in das bunte Bild.
So bot Pagnols Spiel eine angenehme Unterhaltung und
ließ wie von ferne den aromatiſchen Geſchmack einer kräftigen
Bouillabaiſſe davortragen.

[ ][  ][ ]

Montag, 6. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 37 Seite

Muſikaliſche Beierſtunde.
In der Johanneskirche fand geſtern abend ſo eine Art Jubi=
läum
ſtatt: der hochverdiente Organiſt der Johannesgemeinde
Auguſt Niebergall veranſtaltete ſeine 25. muſikaliſche
Feierſtunde. Es verdient dankbar feſtgehalten zu werden, wie
ſelbſtlos und erfolgreich Herr Niebergall ſich dieſer Aufgabe ſeit
einer Reihe von Jahren widmet. Alte und neue Werke der
Kirchenmuſik und wertvoller Hausmuſik lernten wir durch ihn in
feinfühliger Wiedergabe kennen; er leiſtet damit eine künſtleriſche
Kulturaufgabe, die ſich zwar in kleinem Rahmen nur auswirken
kann, die uns aber ſo wertvoll dünkt, daß dem unermüdlichen
Veranſtalter dieſer muſikaliſchen Feierſtunden aufrichtiger Dank
für ſein Wirken gebührt. Die geſtrige Feier galt Meiſtern aus
dem 17. Jahrhundert. Präludium und Fuge in Fis=Moll von
D. Buxtehude eröffnete die Vortragsfolge; beſonders wirkend
hier das Präludium, das klingt wie ein ganz zartes geheimnis=
voll
hingehauchtes Lied. Es folgte Largo und Allegro für zwei
Violinen und Orgel von A. Vivaldi, dem berühmten italieniſchen
Violiniſten und Komponiſten, der eine Zeitlang am Hofe zu
Darmſtadt als Violiniſt tätig war. Der Organiſt ſpielte dann
ſechs Variationen über den Choral Meinen Jeſum laß ich nicht:
von J. G. Walther, der ſich als Stadtorganiſt in Weimar großen
Anſehens erfreute, und der lange mit Joh. Seb. Bach befreundet
war. In dieſen Variationen iſt viel liebliche, einfach=herzliche
Muſik. Hier regiſtrierte der Organiſt beſonders fein. Dann hör=
ten
wir ein Lento und Allegro in P=Dur für zwei Violinen und
Orgel von G. F. Händel, und zum Schluß Präludium und Fuge
in C=Moll von J. S. Bach. Die Hauptnummern der Vortrags=
folge
waren der 134. Pſalm für Alt=Solo, zwei Violinen und
Orgel von J. Roſenmüller (16201684), der eine Zeitlang Muſik=
direktor
an der Thomaskirche zu Leipzig war und als Kapell=
meiſter
in Wolfenbüttel ſtarb. Ein Stück voll Freudigkeit ebenſo
wie die andere Hauptnummer: Jubilato Domino, Solokantate
für eine Altſtimme, Violoncello und Orgel von D. Buxtehude.
Auffallend bei beiden Stücken iſt die ungewöhnlich tiefe Lage der
Singſtimme, die an die ausführende Sängerin große ſtimmtech=
niſche
Anforderungen ſtellt. Fräulein Grete Nies hat ſich in
gewohnter Weiſe bei dem Vortrag dieſer ſchwierigen Geſangs=
ſtücke
bewährt. Techniſch und muſikaliſch auf der Höhe, verſtand
ſie, den Stimmungsgehalt dieſer Lobgeſänge zu voller Wirkung
zu bringen. Feinfühlig erfaßten Arla Renz und Carl Cauer
den Stil der Werke und führten ihre Aufgaben in ſchönem Zu=
ſammenklange
der beiden Geigen durch. Gleiches Lob gebührt
dem Celliſten Walter Pfaff, der ſeine recht heikle Aufgabe als
guter Celliſt löſte. Wir wünſchen den kommenden muſikaliſchen
Feierſtunden in der Johanneskirche den gleichen künſtleriſchen Er=
folg
und immer mehr wachſende Zuhörerſchaft.

Theakerabend beim Wanderklub Falke 1916.
* Der Theaterabend, den der Wanderklub Falke 1916 ſeinen
Mitgliedern und Gäſten im Concordiaſaal gab. geſtaltete ſich zu
einem vollen Erfolg für den Klub und zu angenehmer Unterhal=
tung
für alle Erſchienenen. Die Radiumquelle dieſes rei=
zende
Luſtſpiel aus der Feder Hans Otto Beckers, das ſchon an=
läßlich
der Weihnachtsfeier der Falken über die Bretter gegangen
war hat auch an dieſem Abend wieder das Entzücken der Zuſchauer
wachgerufen und den Darſtellern warmen und verdienten Beifall
gebracht. Die Rollenbeſetzung, die die gleiche wie bei der erſten
Aufführung war, hat auch diesmal dazu beigetragen, daß all die
heiteren Szenen mit ihren neckiſchen Zwiſchenfällen und beluſtigen=
den
Verwechſlungen wieder voll zur Geltung kamen. Sowohl die
Einzelleiſtungen als auch das Zuſammenſpiel der Darſteller war
wirkungsvoll abgerundet. Wir erwähnen nur, die bis ins Groteske
ſich ſteigernde Komik Hans Ballwegs, die köſtlichen Leiſtungen
von Frl. Luiſe Behringer und Frl. Fränzi Börſig, und den
Dr. Lenz des Herrn Dauven, nicht zu vergeſſen den Frech=
dachs
Bobby, den der jugendliche Robert Bär mit allen Fineſ=
ſen
mimte. Dieſe zuſammen, glücklich unterſtützt durch die kleineren
Rollen der beiden Damen Weber und des Herrn Schneider.
Der Beifall erreichte ſeinen Höhepunkt, als der bewährte Spiel=
leiter
. Hans Ausfelder, und der Autor, Amtsgerichtsrat Bek=
ker
=Dieburg, ſich dem Publikum vorſtellen. Im Anſchluß daran
erfreute ein originelles Geſangsduett von Frl. Aenni und Emmi
Weber. Der überaus harmoniſch verlaufene Abend, der durch
das Klampforcheſter eingeleitet worden war, ſah alle Teilnehmer
noch lange beim Tanz vereinigt.

Faſtnachtsſtimmung in der Turnhalle am Woogsplaß.
Damen= und Herren=Sitzung der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Trotz allem! Die Turngemeinde 1846 verliert ihren geſunden
Humor nicht. Alles zu ſeiner Zeit. Die Not hat auch ihre Mitglie=
der
gepackt, der graue Alltag bringt auch der Turngemeinde ernſte
Stunden. Und doch, wo Schatten iſt, gehört auch Sonne hin, und
verloren iſt erſt, was man verloren gibt. Alſo hat auch der Karne=
vals
=Ausſchuß beſchloſſen, in dieſem Jahre der Zeit zu trotzen und
den Mitgliedern und Freunden mit einer duften‟ Damen= und
Herren=Sitzung in traditioneller Weiſe einige frohe Stunden zu
bereiten unter dem Motto: Es wärd doch aamolwärrn!
Der Abend wurde wie immer ein voller Erfolg. Die Woogs=
turnhalle
, gefüllt bis zum letzten Platz, mit bunten Bändern ge=
ſchmückt
, mit humoriſtiſchen Figuren und Bildern die Wände be=
malt
, bot mit frohen Geſichtern, den fliegenden Luftſchlangen,
Faſchingsblumen und Kopfbedeckungen, mit den Butter= und Mar=
garinewürfeln
als Bütt und mit der Hochburg des Elferrats
ein frohbewegtes Bild. Und punkt 6,11 Uhr kam Leben in die
Darmſtädter karnevaliſtiſche Hochburg. Georg Schäfer, der Prä=
ſes
. mit ſeinem Elferrat zog ein und übernahm in übermütig guter
Laune das Szepter des Abends, der damit ganz ihm gehörte, von
ihm geleitet wurde und an dem, wie er gelegentlich einer Ordens=
verleihung
richtig feſtſtellte, alles Trennende ausgewiſcht war, und
der nur ein einiges, fröhliches Narrenvölkchen zuſammenführte,
das ſich an den Darbietungen köſtlich amüſierte. Das Stadt=
orcheſter
, unter Willi Schlupps forſcher Leitung, hatte den muſi=
kaliſchen
Teil übernommen.
Nach einer originellen, von Georg Schäfer verfaßten Eröff=
nungsſzene
wickelte ſich die Vortragsfolge in altgewohntem Glanze
flott ab. ununterbrochen wechſelten humoriſtiſche und künſtleriſche
Darbietungen, alle Darmſtädter Karnevalskanonen ſprühten Witz
und Humor und brachten die Jahresereigniſſe in liebenswürdiger
Satire in Erinnerung. Da begrüßke vor allem der 1. Vorſitzende,
Georg Schäfer, die Seinen in trockenen, aber zündenden, witzi=
gen
Worten. Phil. Steinmetz verlas ſein närriſches Protokoll.
ein Grotesk=Ehepaar, Reichert=Volk. plapperte allerhand
Familiäres und unterhielt ſich auch von der hohen Politik. Hans
Schnellbächer hatte einen launigen, vielbelachten Vortrag
zuſammengeſchmiedet, der in ſeinem Pointereichtum und Brillant=
feuerwerk
mit dem folgenden von Gerfelder wetteiferte. Die
beiden Schuljungen Geduldig=Senger vollführten ein ur=
drolliges
Zwiegeſpräch, der Odenwälder Bauer Volz mit ſeiner
beſſeren Hälfte, Frl. Eliſabeth Rühl, hatten ſich in ihrem Vor=
trag
auf das Modeſpiel. Jo Jo in jeder Form geworfen, ſie ar=
beiteten
ſogar mit Odenwälder Handkäſe jo jo. Den Vogel von
allen ſchoß Frau Marie Lamp=Welker ab, eine Karnevals=
rednerin
(die ſich übrigens auch erfolgreich in der Heſſiſchen Spiel=
gemeinſchaft
betätigt), die die knorkſten Witze in geradezu naiv=
freundlicher
Art präſentierte. Soweit die Vortragskanonen, da=
zwiſchen
wurden fröhliche gemeinſame Lieder geſungen, verfaßt von
dem Allerwelts=Georg=Schäfer, von den Ausſchußmitgliedern
bzw. Turnern Bonarius, Berger. Rühl. Schleidt,
Steinmetz und Schinnerl.
Von den mehr künſtleriſchen, aber in humoriſtiſchem Rahmen
gehaltenen Darbietungen ſind vor allem die graziöſen Tänze von
Frau Göttmann, die anſprechenden Tanzvorführungen von
Tilla Gebhardt und die von Frau Göttmann=Martin, bew.
R. Güll und L. Schiferdecker einſtudierten entzückenden figuren=
reichen
Girltänze der Schwimmerinnen und der Turnerinnen zu
nennen. Herporragende Lieder brachte Herr Thiem zu Gehör,
auch Emmy Rupp erfreute mit hübſchen Liedern, ebenſo bot die
Singmannſchaft unter Leitung ihres Dirigenten Kehr einen
humoriſtiſchen Chor. Ganz ausgezeichnet waren wiederum die
außerordentlich ſchwierigen Uebungsvorführungen der Turner.
Eine ganze Reihe von Faſchingsorden mit den nötigen ſal=
bungsvollen
Worten wurde an alle Mitwirkenden verliehen u. a.
auch an die Maler Senger und Bauſcher, die Regieführer
Schwarz und Bonarius und viele andere Helfer. Vor allem erhielt
auch die Seele des Ganzen Gg. Schäfer, eine Extraauszeich=
nung
. Alle, die zum Gelingen dieſes Karnevalabends mitgewirkt
hatten ſtrahlten vor Befriedigung und Glück über die frohe
Stimmung des Narrenvölkchens im Saal und auf der Galerie.
So nahm dieſe humoriſtiſche Damen= und Herrenſitzung einen
in jeder Beziehung echt karnevaliſtiſchen gewohnt ſchönen Verlauf.
Und man ſoll nicht als Mucker ſeitab ſtehen, freuen wir uns, daß
in den deutſchen Turnern noch immer friſch froher Mut, auch in
ſchwerer Zeit, ſteckt, und im geeigneten Augenblick zum Durchbruch
kommt, denn nur wer net verliert den gefunde Humor, Meiſter
A
bleibt doch nach wie vor.

Zee Beitzeibericht meider.

Einbruchsdiebſtahl: In der Nacht zum 2. Februar wurde in
den Keller einer Wirtſchaft in der Frankfurter Straße ein Ein=
bruch
verübt und folgende Spirituoſen geſtohlen: 5 Flaſchen
Scherer Weinbrand 2 Flaſchen Scherer Arrak, 2 kleine Flaſchen
Scherer Rum, 3 kleine Flaſchen Scherer Kümmel und 2 kleine
Flaſchen Scherer Kellermeiſter. Vor Ankauf der Sachen wird ge=
warnt
. Außerdem wurde dortſelbſt von den Tätern noch etwa
ein halber Zentner Kartoffeln mitgenommen. Perſonen, die ſach=
dienliche
Angaben machen können,, werden erſucht, ſie auf dem
Polizeiamt Darmſtadt, Zimmer 3 oder 27, zu melden. Mitteilun=
gen
werden auf Wunſch vertraulich behandelt.
Wäſchediebſtähle: In der Nacht zum 4. Februar wurde aus
verſchiedenen Häuſern in der Sandbergſtraße Wäſche ge=
ſtohlen
. Der Täter begab ſich auf die Trockenböden und hängte
die noch naſſen Wäſcheſtücke ab. Es wurden folgende Stücke ent=
wendet
: 4 weiße Herrenhemden gez. H. M.; 1 Nachthemd, gez.
K. M.; 4 Makkohemden mit weißem Bruſteinſatz; 4 Normalhem=
den
, gelb; 4 Normalunterhoſen, 4 Herrenhemden und verſchiedene
Handtücher. Der Täter hat ſich mit einem Handkoffer in die Häuſer
begeben und in dieſen Koffer das Diebesgut verpackt. Beſchrei=
bung
des Täters: Etwa 2025 Jahre alt, 1,601,65 Meter groß,
ſchlanke Geſtalt. Er trug grauen abgetragenen Anzug mit langer
Hoſe und ſprach Darmſtädter Mundart. Vor Ankauf wird ge=
warnt
. Alle Perſonen, die ſachdienliche Angaben machen können,
werden gebeten, bei der Kriminalpolizei in Darmſtadt vorzu=
ſprechen
.

Schlägerei in der Altſtadt: Am 4. Februar gegen 15.30 Uhr
fand zwiſchen 2 jungen Burſchen in der Hinkelsgaſſe eine Schlä=
gerei
ſtatt. Anlaß hierzu waren frühere Beleidigungen, die ſich
gegen die Mutter des Angreifers richteten. Der Verletzte wurde
in das Stadtkrankenhaus eingeliefert und der Täter vorläufig
feſtgenommen.
Feſtnahmen: Einem jungen Mann, der als Koch in einem
hieſigen Reſtaurant beſchäftigt iſt, wurde der Handkoffer erbro=
chen
und ein Sparkaſſenbuch entwendet. Der Täter hatte bereits
bei der Sparkaſſe den Betrag von 250 RM. abgehoben. Als =
ter
wurde ein im gleichen Betrieb als Volontar beſchäftigter 18
Jahre alter Mann ermittelt. Der größte Teil des Geldes konnte
wieder herbeigeſchafft werden. Der Täter wurde in Haft ge=
nommen
. Der Jagdaufſeher J. A. aus Rheinheſſen, der von der
Strafverfolgungsbehörde wegen Bedrohung zur Feſtnahme aus=
geſchrieben
war, wurde in Darmſtadt feſtgenommen und dem
Richter zugeführt.

Wem gehören die Fahrräder? Ein Fahrraddieb hat in Offe
bach a. M. im Pfandhaus eine Reihe von Fahrrädern verpfänd
die in Darmſtadt und Frankfurt a. M. geſtohlen ſind. Unter a
derem gab der Beſchuldigte an, ein Herrenfahrrad (Marke Zepp=
in
, Fabr.=Nr. 328 517) und ein Damenrad (Marke Läufer, Fabr
Nr. 4075) in Darmſtadt geſtohlen zu haben. Die Eigentüme
konnten bis jetzt noch nicht ermittelt werden.

Liederkafel-Maskenball.
* Wer als Gaſt oder Mitglied der Liedertafel dieſen fröh=
lichen
Sprung in ein beſſeres Vorgeſtern mitgemacht hat, der
wird es nicht bereuen, auch wenn die anſtrengende Kletterpartie,
die wieder in die mieſe Gegenwart führte, mit allerlei kleinen Be=
gleiterſcheinungen
verbunden geweſen ſein ſollte, wie ſie ſich als
Folgen freudetrunkener Ausgelaſſenheit einzuſtellen pflegen. So
hatten wir uns die Nacht wie einſt vorgeſtellt. Die Lieder=
tafel
hält auf Tradition, und ſo war auch dieſes Feſt eine wahre
Perle in dem Kranz der Liedertafelveranſtaltungen, die ihre An=
ziehungskraft
auf das Darmſtädter Publikum noch nicht eingebüßt
haben. Die ſtattliche Anzahl Gleichgeſinnter, die der Einladung
gefolgt war, hatte bald dafür geſorgt, daß der tote Punkt in
früheſter Abendſtunde überwunden war, und alle Räume des feen=
haft
geſchmückten Saalbaus hallten bald wieder von dem fröhlich=
ſten
Faſchingstreiben; ſchnell hatte man den richtigen Ton gefun=
den
, und die unwahrſcheinliche Buntheit der die Säle durchwir=
belnden
Masken erhielt immer wieder neuen An= und Auftrieb
durch die tauſend heiteren Melodien, die Matthias Weber und
ſeine unermüdlichen Kapellen ihren Inſtrumenten entlockten. Es
war eine Nacht unbeſchwerten Frohſinns und ungetrübter Heiter=
keit
. Dazu hatte man unter der Leitung von Herrn Bauinſpek=
tor
Hofmann dem Geſchehen einen Rahmen verliehen, der
ebenſo dezent wie ſtimmungsvoll die feſtliche Note unterſtrich und
vertiefte. Wir erwähnen nur die märchenhafte Beleuchtung neben
dem leiſe plätſchernden farbenſprühenden Springbrunnen in der
Mitte des Saales (Fa. Guſtav Geil), die reizende Pflanzendeko=
ration
(Fa. Ernſt Schulz. Bruchwieſenſtr.) Die Blütenpracht, die
mit bewundernswertem Fleiß von den Mitgliedern des Damen=
chors
hervorgezaubert war, gar nicht zu reden von der netten Her=
richtung
der Nebenräume zu den unentbehrlichen Kaffee= und Sekt=
buden
. Kurz, ein Feſt. das allen Teilnehmern in beſter Erinnerung
bleiben dürfte.
Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Am heutigen Montag findet
im Kleinen Haus die vielfach gewünſchte Wiederholung von
Niebergalls Der tolle Hund ſtatt, deſſen Neueinſtudierung
den ſtürmiſchſten Beifall gefunden hat. Es gelten die bekannten
Einheitspreiſe der Spielgemeinſchaft.

Ebus=Tee macht ſchlank! (ss
ärztl. empfohl., wohlſchmeck. Gewichtsabnahme von 1520 Pfd. in
Kurze. 1.50. (Verſtärkt 2.), in Apoth. u. Drog. Verſuch überzeugt!
Tageskalender für Montag, den 6. Februar 1933.
Union=Theater: Hochzeitsreiſe zu dritt. Helia=Lichtſpiele:
Palaſt=Lichtſpiele: Tod über
Der weiße Dämon.
Schanghai, Reſi=Theater: Ein bißchen Liebe für dich.

Schlußfeier des Freiwilligen Arbeitsdienſtes
im Städkiſchen Verſorgungsheim Ohlyftift
Gräfenhauſen b. 2.
Wie ſeinerzeit mitgeteilt, ſtellte das Wohlfahrts= und Jugend=
amt
bei dem Bezirkskommiſſar für den Freiwilligen Arbeitsdienſt
im Bezirke des Landesarbeitsamtes Heſſen den Antrag, daß die
Arbeit im Verſorgungsheim Ohlyſtift als Freiwilliger Arbeits=
dienſt
anerkannt werde. Dem Antrag wurde entſprochen. Es wurde
eine Gruppe von 15 jungen Männern bei der Mithilfe von Feld=
beſtellung
und Garten beſchäftigt, ſowie eine Gruppe von 10 Mäd=
chen
, die im Haushalt. Küche. Nähſaal, Wäſcherei und Bügelſtube
tätig war. Insgeſamt waren 40 männliche Arbeitsdienſtwillige
und zwar im anerkannten Freiwilligen Arbeitsdienſt 20 und
22 weibliche, und zwar 19 im anerkannten Freiwilligen Ar=
beitsdienſt
beſchäftigt. Die Arbeitsſtunden betrugen 40 wöchent=
lich
. Die geiſtige Schulung der Arbeitsdienſtwilligen wurde über=
nommen
von den Herren Studiendirektor Dr. Zeiger. Studienraß
Fiſcher, Dipl.=Handelslehrer Treſſer, und zwar auf dem Gebiete
der Volkswirtſchaft. Regierungsaſſeſſor Schäfer und Gerichts=
aſſeſſor
Brill, führten die Arbeitsgemeinſchaft des Freiwilligen
Arbeitsdienſtes in die Rechtsfragen, des täglichen Lebens ein.
Schweſter Johanna Kobert übernahm für den weiblichen Arbeits=
dienſt
Einführung in die Mutter= und Säuglingsfürſorge. Es
wurde außerdem eine Reihe von Lichtbildervorträgen gehalten,
und zwar von Herrn Dr. Nau (Kreuz und quer durch die Schweizer
Alpen) von Herrn Studienrat Dr. Götz (Das Deutſchtum in der
Bukowina, und Eine Donaufahrt von Ulm bis Budapeſt) von
Herrn Studienrat Dr. Menger (über Fingerabdrücke), von Herrn
Studienrat Wermbter (Eine Reiſe an die Weſtfront) und von
Herrn Oberlehrer Volz (ein Vortrag über Wimpfen) Herr Ge=
werbelehrer
Franz führte die männliche Gruppe in die Kunſt des
Photographierens ein. Es war Gelegenheit gegeben, jedem Ar=
beitsdienſtwilligen
den zweimaligen Beſuch vom Landestheater
zu ermöglichen, insbeſondere auch durch das freundliche Entgegen=
kommen
der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft. Die körperliche Schulung
war übernommen worden von den Herren Sportlehrer Jung. Delp
und Lindner, alle vom Sportverein Darmſtadt 1898, die ſich eben=
falls
in entgegenkcenmender Weiſe ehrenamtlich zur Verfügung.
ſtellten.
Die erſte Förderung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes im
Ohlyſtift lief am 4. Februar 1933 ab. Aus dieſem Grunde fand
am Freitag nach gemeinſamem Abendeſſen eine kleine Schlußfeier
ſtatt. Als Vertreter des Arbeitsamtes war Herr Oberinſpektor
Heiderich erſchienen. Daß die Helfer, die ſich in den Dienſt der
Sache geſtellt hatten, an dieſem Tage im Kreiſe ihrer arbeits=
dienſtwilligen
Freunde weilten, war ſelbſtverſtändlich. Herr Di=
rektor
Schrauth ſchilderte in ſeiner Anſprache den Werdegang des
Freiwilligen Arbeitsdienſtes im Ohlyſtift und fand beſondere
Worte des Dankes für die freundliche Förderung, die der Dienſt
durch Herrn Direktor Dr. Goettel und Herrn Oberinſpektor Hei=
derich
vom Arbeitsamt Darmſtadt gefunden hatte. Er dankte
außerdem all den Damen und Herren, die ſich trotz voller beruf=
licher
Belaſtung in uneigennütziger Weiſe ehrenamtlich in den
Dienſt der guten Sache geſtellt hatten. Die an die Jungen und
Mädchen vom Freiwilligen Arbeitsdienſt gerichteten Worte klan=
gen
in dem Wunſche aus, den Freiwilligen Arbeitsdienſt und ſeine
Einrichtungen im Ohlyſtift ſo zu ſchildern, wie er war. Daß
die im Ohlyſtift geleiſtete Arbeit und die getroffenen Einrich=
tungen
Unterkunft. Verpflegung uſw. gut waren, bewies
nicht nur die ſtändige Zufriedenheit aller Arbeitsdienſtwilligen,
ſondern auch die einfachen, von Herzen kommenden und zu Herzen
gehenden Worte von zwei Kameraden des Dienſtes, mit denen ſie
ihren Dank dem Leiter des Wohlfahrts= und Jugendamtes, Herrn
Direktor Schrauth. ſeinen Mitarbeitern und ihrem Gruppenführer
abſtatteten.
Es folgte im gemütlichen Teil ein buntes Programm, beſtrit=
ten
von den Kameraden des Arbeitsdienſtes. Vorträge in Mund=
art
und Liedervorträge von beiden Gruppen des Arbeitsdienſtes
und gemeinſame Geſänge. Die Herren Verwaltungsinſpektoren
Krauskopf und Kopf und Oberſekretär Römer von der ſtädtiſchen
Beamtenſchaft hatten ſich auch diesmal freundlichſt mit ihrer guten
Muſik zur Verfügung geſtellt.
Der Geiſt im Freiwilligen Arbeitsdienſt im Ohlyſtift war
gut. Es wurde wertvolle und gemeinnützige Arbeit geleiſtet und
alle Arbeitsdienſtwilligen waren gute Kameraden.

Brieſkaſten.
Jer Anftage iſt die ſetzte Bezugsauittung beizufügen. Anonyme Anfragen mirden
nicht Heantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
A. U. Gegen einen Nachzahlungsbeſcheid, der vollſtreck=
bar
iſt, müßten Sie beim Finanzamt binnen Monatsfriſt Ein=
ſpruch
einlegen und gegen einen ablehnenden Einſpruchsbeſcheid
Berufung binnen Monatsfriſt ans Finanzgericht verfolgen.
Bürgerſteuer betr. Kleinrentner ſind befreit, müſſen aber
den Befreiungsgrund nachweiſen, wenn ſie zur Steuer
herangezogen werden.
Die Hereingefallenen. Wir bedauern ſehr, daß ſie ſo böſe
hereingefallen ſind, wie Sie ſchreiben. Wenn ſie aber dieſelbe
höchſte Genauigkeit, die Sie mit Recht von uns erwarten, bei dem
Leſen des Fahrplans hätten walten laſſen, ſo hätten Sie gerade
auf der genannten Seite 16 bemerken müſſen, daß der betreffende
Eilzug nur Sonntags verkehrt. Oder ſollten Sie verſehentlich
einen Sommerfahrplan zur Hand gehabt haben? Alſo die Schuld
liegt ganz und gar nicht auf unſerer Seite. Uebrigens: Anonym
iſt unanſtändig!
PKD. 1. Dem vom Ehemann eigenhändig geſchriebenen und
unterſchriebenen mit Angabe des Ortes der Niederſchrift und dem
Datum verſehenen gemeinſchaftlichen Teſtament hat die Ehefrau
eigenhändig die Worte beizufügen: Dieſes Teſtament ſoll auch
mein Teſtament ſein folgt Unterſchrift der Ehefrau mit Vor= und
Zunamen, ſodann Ortsangabe und Datum, z. B. Darmſtadt. 31. Ja=
nuar
1933. Der angegebene Wortlaut iſt klar und richtig. 2. Nein,
ein neues Teſtament iſt nicht nötig. 3. Ja, es kann zu Hauſe auf=
bewahrt
, muß aber beim Ableben eines der Ehegatten ans Amts=
gericht
abgeliefert werden.
Inſtandſetzung. Das Reichsmietengeſetz iſt am 1. Juli 1922
in Kraft getreten und von dieſem Tage an ſind auch die An=
ordnungen
der Stadt Darmſtadt vom 23. September 1922 in
Geltung. Zur Gewährleiſtung der ordnungsmäßigen Verwen=
dung
der Zuſchläge (Koſten für laufende Inſtandſetzungsarbeiten)
iſt nach dieſer Anordnung beſtimmt, daß die Arbeiten nach Mög=
lichkeit
in allen Wohnungen im gleichen Verhältnis auszuführen
ſind und Bevorzugung einzelner Mieter zu vermeiden iſt. Die
Verwendung der Zuſchläge für dieſe Arbeiten iſt den Mietern
nachzuweiſen unter Geſtattung der Nachprüfung der Belege. Bei
Nichtverwendung iſt das Städtiſche Hochbauamt anzugehen. Eine
Rückerſtattungsverpflichtung beſteht nicht, da der Mieter ja Ge=
legenheit
hat, beim Hochbauamt die ſachgemäße Verwendung der
Gelder zu erzwingen.

Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Uleberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei Ven=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.

Von der Straßenbahn.
In letzter Zeit hat ſich die Unſitte herausgebildet, daß von den
Schaffnern die Halteſtellen überhaupt nicht oder nur hie und da
ausgerufen werden. Es iſt dies nicht nur eine Rüchſichtsloſigkeik
gegenüber ortsfremden Benutzern der Straßenbahn, ſondern auch
gegenüber Einheimiſchen, da beſonders am Abend die Orientierung
keineswegs leicht iſt. Es muß, wie in anderen Städten, auch hier den
Schaffnern zur Pflicht gemacht werden, jede Halteſtelle auszu=
rufen
.
J.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 37

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 6. Februar 1933

Das intereſſante Projekt eines Groß=Windkraftwerkes,
das der Frankfurter Ingenieur Peter Bendmann dem Reichsverkehrsminiſterium zur Prüfung
vorlegte. Auf einer Kreisbahn von 80 Meter Durchmeſſer bewegen ſich zwei drehbare Gerüſte,
die ſich automatiſch auf die Windſtoßrichtung einſtellen. Die Türme ſind höchſtens 200 Meter hoch,
da in dieſer Höhe die größte mittlere Windgeſchwindigkeit vorliegt. Die Baukoſten ſollen ſich
auf etwa 2 Millionen Mark ſtellen.

Der Friedhof der U=Booke.

Engliſche U=Boote auf ihrem Sterbelager an der Küſte von Cornwall.
Veraltete U=Boote wurden zu dieſer einſamen Felſenküſte geſchleppt, um hier von der Gewalt
der Sturmwogen gänzlich zerſtört zu werden. Da der Schrottwert der Boote ſehr gering iſt,
gibt man ſich nicht einmal die Mühe, die Schiffe abzuwracken, ſondern überläßt dieſes Werk
den gratis arbeitenden Stürmen.

Aus Heſſen.
Nolwerk der Jugend in Eberſtadi.
F. Eberſtadt, 5. Februar. Auch hier hat ſich nunmehr ein Ar=
beitsausſchuß
zur Durchführung des von dem Herrn Reichspräſi=
denten
verkündeten Notwerks der Jugend gebildet, dem
der Bürgermeiſter der Pfarrer, die beiden Rektoren der hieſigen
Volksſchule ſowie Vertreter des Ortsgewerbevereins, der im Orts=
ausſchuß
für Leibesübungen zuſammengeſchloſſenen ſporttreibenden
Vereine und des Gewerkſchaftskartells angehören. Den 164 arbeits=
loſen
Jugendlichen unter 25 Jahren, die ſich bisher in die Liſte
haben eintragen laſſen, ſollen wöchentlich 12 Stunden berufliche
Fortbildung in dem von ihnen erlernten Handwerk und 12 Stun=
den
geiſtige Fortbildung bzw. ſportliche Betätigung geboten wer=
den
. Zur beruflichen Fortbildung ſollen ihnen die Werkſtätten der
hieſigen Handwerksmeiſter geöffnet und mit dieſen dieſerhalb ent=
ſprechende
Verträge abgeſchloſſen werden. Die Lehrkräfte für die
Betreuung auf geiſtigem und ſportlichem Gebiet werden durch das
Arbeitsamt, die Schule und die Sportvereine vermittelt. Wie an=
derwärts
, ſo ſoll auch hier den Betreuten die Beſichtigung größerer
induſtrieller Werke ſowie von Muſeen und der Beſuch beſonderer
Vorſtellungen im Landestheater ermöglicht werden. Die Teil=
nahme
an dem Notwerk, das bekanntlich zunächſt am
1. April 1933 ſein Ende erreicht, iſt allen Jugendlichen unter
25 Jahren deshalb dringend zu empfehlen, weil ſich zu dem am
1. April 1933 wieder einſetzenden freiwilligen Arbeitsdienſt nur
Teilnehmer des Notwerks melden können. Da hierfür vom Reich
von dem genannten Zeitpunkt ab erhöhte Mittel zur Verfügung
geſtellt werden, beſteht Ausſicht, ſämtliche Teilnehmer des Not=
werks
alsdann im Arbeitsdienſt zu beſchäftigen und ihnen damit
einen willkommenen Verdienſt zu bieten. Die Gemeinde hat für
das Notwerk Räume in der ihr gehörigen früheren Heimſchen Fa=
brik
als Aufenthalts= und Unterrichtsräume zur Verfügung geſtellt
und dieſe entſprechend ausſtatten laſſen. Auch ſoll in dieſen Räu=
men
allen Teilnehmern täglich eine warme Mahlzeit koſtenlos
verabfolgt werden. Die zahlreichen dort befindlichen Maſchinen
ſollen dem Notwerk nutzbar gemacht werden. Vorausſetzung der
Teilnahme am Notwerk iſt, daß die jungen Leute das 25. Lebens=
jahr
nicht überſchritten und ſich bei der arbeitsamtlichen Melde=
ſtelle
in Eberſtadt als Arbeitsſuchende gemeldet haben. Wer ſich
noch nicht gemeldet hat, kann dies in den nächſten
Tagen noch nachholen.

Op. Pfungſtadt, 5. Februar. Der vermißte Becker tot
aufgefunden. Die Nachforſchungen nach dem ſeit Anfang Fe=
bruar
vermißten 68 Jahre alten Witwer Valentin Becker 7 haben
ergeben, daß er mit dem auf dem Feldweg zwiſchen Spachbrücken
und Zeilhard tot aufgefundenen Manne identiſch iſt. Becker hat
ſich aber nicht, wie man zuerſt annahm, ein Leid angetan, ſondern
iſt nach tagelangem Umherirren an den Folgen eines Herzſchlages
geſtorben. Er konnte den Ende 1930 erfolgten Tod ſeiner Frau
nicht überwinden und zeigte ſeit dieſer Zeit oftmals ſtarken Trüb=
ſinn
. Er beſuchte täglich das Grab ſeiner verſtorbenen Frau. Er
wird von Spachbrücken nach hier überführt und auf dem hieſigen
Friedhof am Montag nachmittag beerdigt werden. Der
älteſte Ortseinwohner, Zündholzfabrikant Chriſtoph
Büttel 1., kann morgen, Montag, ſeinen 95. Geburtstag begehen.
Außerdem begehen morgen Frau Eliſabeth Büttel, Rheinſtraße,
ihren 80. Geburtstag und Witwe M. Reining, Feldbergſtraße,
ihren 75. Geburtstag.

Art. Goddelau, 1. Febr. Turnverein D.T. Generalver=
ſammlung
. Der 1 Vorſitzende, Horſt, gedachte ehrend Lehrer Eck=
ſteins
, des langjährigen Vorſtandsmitglieds, der im letzten Som=
mer
verſtorben iſt. Aus dem Jahresbericht ging hervor, daß der
Verein gut arbeitet und dadurch auch ſchöne Erfolge bei den Wett=
kämpfen
hatte. Kaſſenwart Rupp gab ſeinen Kaſſenbericht. Bei
der Vorſtandswahl wurde E. Horſt als 1. Vorſitzender durch Zuruf
zur allgemeinen Freude wiedergewählt. Auch der geſamte übrige
Vorſtand. An Stelle von Lehrer Eckſtein wurde L. Hefermehl hin=
zugewählt
. Karl Kolb wurde Turnwart, Rudi Horſt Sportwart,
G. Klör Schwimmwart. Der Turnverein beſchließt. Mitglied des
Jugendherbergsverbandes zu werden. Odenwaldklub. Die
1 Wanderung führte von Griesheim zum bekannten Griesheimer
Haus und von hier nach Eberſtadt. Gegen 2 Uhr begann der
Weitermarſch nach Darmſtadt. Wohl pfiff der Wind recht ſcharf,
als die 33 Wanderer in Griesheim abmarſchierten, doch ſchon nach
kurzer Zeit waren alle friſch und munter. Wie wohl tat die reine,
geſunde Luft für manchen, der die Woche über in Stube oder
Werkſtatt zubringen muß.
Bm. Hofheim (Ried), 4. Febr. Vortrag. Die Notgemein=
ſchaft
des Heſſ. Neuhausbeſitzes hatte ihre erſte Hauptverſamm=
lung
, bei welcher Herr Rechtsanwalt Dr. Neuſchäffer=Darmſtadt
einen intereſſanten Vortrag über Zweck und Ziele der Notgemein=
ſchaft
Heſſ. Neuhausbeſitzer hielt. Der 1½ſtündige Vortrag fand
ſtarken Beifall bei großem Intereſſe. Nach dem Vortrag wählte die
Notgemeinſchaft ihren Vorſtand. Landwirtſchaftliche
Verſammlung. Die hieſigen Vereinigten Landwirte hatten
ihre Hauptverſammlung. Vorſitzender Litters berichtete über die
Kreisverſammlung in Bensheim, ſowie über die Vertrauens=
männertagung
für Zuckerrübenbau in Darmſtadt. Neben verſchie=
denen
örtlichen Angelegenheiten wurden von der gutbeſuchten Ver=
ſammlung
über Zuckerrübenbau. Milchabgabe Preisabbau für
Schmiede, Wagner, Bäcker uſw., wichtige Beſchlüſſe gefaßt.
By. Langen, 4. Febr. Gemeinderatsbericht. Zuge=
ſtimmt
wird dem Vorſchlag der Bürgermeiſterei, auch im Februar
den Unterſtützungsempfängern Koks zum verbilligten Preiſe abzu=
geben
. Der Bauausſchuß ſoll die Mietfrage der geſamten Ge=
meindehäuſer
revidieren. Den Mietern der Flachbauten am Leu=
kertsweg
ſoll geſtattet werden, das vor ihren Wohnungen gelegene
Feld auf der anderen Seite der Straße zu bebauen. Dem Ge=
werbeverein
und den Geſchäftsleuten wird eine Verbilligung des
während der Gewerbereklame im Dezember verbrauchten elektri=
ſchen
Stromes zugeſtanden. Nach dem Sofortprogramm des
Reiches will die Gemeinde verſchiedene Straßen kanaliſieren und
die Fußſteige herſtellen laſſen. Nach dem Voranſchlag ſind hierfür
83 000 RM. vorgeſehen. Für Kinderſpeiſung ſind vom Kreisamt
380 RM zugewieſen, ſo daß bei einem von der Gemeinde gewähr=
ten
Zuſchuß 140 bis 150 Kinder geſpeiſt werden können. Dem An=
trag
wird zugeſtimmt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 4. Febr. Eine neue Landſtraße Mainz
Frankfurt? Im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
planen die Mainzer Stadtverwaltung und die intereſſierten Ge=
meinden
den Bau einer neuen Chauſſee von Mainz über Guſtavs=
burg
, Biſchofsheim nach Frankfurt. Die Arbeiten können in kür=
zeſter
Friſt in Angriff genommen werden. Die intereſſierten
Grundſtückseigentümer haben ſich mit einer Enteignung bereits
einverſtanden erklärt. Es ſind zurzeit Verhandlungen im Gange.
um eine Einigung über den Preis der abzutretenden Grundſtücke
zu erzielen. Die Größe des zu erwerbenden Geländes beträgt
etwa 30 000 Quadratmeter.

Schwere Zuchkhausſtrafe
für die Skraßenräuberbande Lorenz.
Frankfurt a. M. Nach zweitägiger jeweils 14ſtündiger
Beratung wurde in dem Prozeß gegen die Räuberbande Lorenz in
der Nacht zum Sonntag gegen 3 Uhr das Urteil verkündet. Die
drei Hauptangeklagten, der Former Emil Lorenz, der Kaufmann
Franz Kramer und der Heizer Bernhard Hofmann wurden wegen
räuberiſcher Erpreſſung in Tateinheit mit ſchwerem Raub und
Körperverletzung, ſowie wegen zahlreicher Fälle des vollendeten
und verſuchen Diebſtahls zu je 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren
Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht verurteilt.
Der Glasreiniger Julius Wolf erhielt 6. der Arbeiter Georg
Dillenburger 4 Jahre 3 Monate, der Schloſſer Friedrich Seiffert
und der Fuhrmann Ludwig Hunkel gleichfalls 4 Jahre 3 Monate
Zuchthaus; die übrigen Angeklagten erhielten insgeſamt 9 Jahre
Zuchthaus und Gefangnisſtrafen von 1 Jahr bis zu 2 Jahren
1 Monat
Drei Angeklagte, darunter die Ehefrau des Kramer, wurden
freigeſprochen. Neun Angeklagte ausſchließlich Frauen ſind
bekanntlich noch im Laufe des Prozeſſes auf Grund der vor kur=
zem
erlaſſenen allgemeinen Amneſtie außer Verfolgung geſetzt
worden. Bei ſämtlichen Angeklagten, insbeſondere alſo auch bei
Lorenz, ſind die noch nicht verbüßten früheren Strafen in die Ge=
ſamtſtrafe
einbezogen worden.
In der Urteilsbegründung hob der Vorſitzende noch=
mals
die ungewöhnliche Schwere der Taten und die beinahe un=
menſchliche
Grauſamkeit hervor. Noch ſelten ſei vor einem Frank=
furter
Gericht ein Prozeß verhandelt worden, der in ſolchem Um=
fange
eine Gefährdung des Friedens und der Sicherheit der Straße
zum Gegenſtand hatte. Wegen der Raubüberfälle allein ſei bei den
drei Hauptangeklagten die geſetzlich zuläſſige Höchſtzuchthausſtrafe
verwirkt geweſen. In dem Falle des im Walde überfallenen Kraft=
wagens
, gegen den ein Feuerregen geſchickt wurde, ſei die
Kugel nur um Millimeter an dem Leben der Inſaſſen vorbeige=
gangen
. Ein gütiges Geſchick allein habe die Angeklagten vor der
furchtbarſten Strafe bewahrt, die das Geſetz kenne.
Die Mehrzahl der Angeklagten nahm das Urteil unbeſehen
an. Lorenz und einige andere verlangten ſo bald wie möglich in
die Strafanſtalt Kaſſel=Wehlheiden zurückgebracht zu werden, wo
es mehr und beſſer zu eſſen gebe, als in dem Frankfurter Unter=
ſuchungsgefängnis
. Bevor ſie abgeführt wurden, wurden die Ange=
klagten
noch einmal reichlich von ihren Angehörigen mit Lebens=
mittelpaketen
und Tabak verſehen. Trotz der frühen Morgenſtunde
war der Zuhörerraum reſtlos mit Neugierigen beſetzt, die die
halbe Nacht auf den Treppen des Gerichtsgebäudes kampiert
hatten.
Die Großmukker erwürgk und beraubt.
Wiesbaden. Der 20jährige Erwerbsloſe Ernſt Ruß, der
erſt im Auguſt v. J. aus der Fürſorgeerziehung entlaſſen worden
iſt, hat am Samstag abend ſeine 80jährige Großmutter überfallen
und beraubt. Der Täter hat ihr eine Streichholzſchachtel in den
Mund gepreßt, ſie gewürgt und der Frau dann noch eine Anzahl
Stiche verſetzt, an deren Folgen die Unglückliche am Sonntag mor=
gen
geſtorben iſt. Ruß konnte noch ſpät abends in einer Wirtſchaft
feſtgenommen werden. Ueber die Ausführung der Tat machte er
bei ſeinem erſten Verhör keine Angaben, er will ſich auf nichts
mehr beſinnen können. Später gab er an, von ſeiner Großmutter
Geld verlangt zu haben, um mit Freunden einen Maskenball be=
ſuchen
zu können. Die Beute betrug 12 Mark.

OM

Todes=Anzeige.
Von langem ſchweren mit großer Geduld und Er=
gebenheit
getragenem Leiden hat Gott der Herr heute
Nachmittag meine gute, treubeſorgte Frau, unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
drau Beiiente Burllenderger
geb. Rodenhäuſer
erlöſt und zu ſich in ein beſſeres Jenſeits genommen.
In tiefer Trauer:
Familie peter Würtenberger III.
Familte Wilheim Poths
Familie peter Würienberger
Familie Joſeph Beveratb
Familie Georg Hahn
Familie Auguſt Rodenhäuſer
Ober=Ramſtadt, Frankfurt a. M., Nittel a. d. Moſel,
den 4. Februar 1933.
(2024
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 7. Februar.
nachmittags 3 Uhr ſtatt.

Plötzlich und unerwartet ſtarb nach kurzer und
ſchwerer Krankheit meine langjährige Hausdame
Fräulein
Mutihn Tendelg
Wir betrauern ihr Hinſcheiden ſehr und werden
ihr Angedenken ſiets in hohen Ehren halten.
Darmſtadt, den 5. Februar 1933.
David Rehfeld u. Familie.
Orangerie=Allee 14.
(2023

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[ ][  ][ ]

Monkag, 6. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 37 Seite 5

Süddeutſche Zußballer von Zentralungarn 1:12 geſchlagen.
Ausfälle bei den füddeukſchen Endſpielen. Skakkgarker Kickers ausgeſchalkek ? München 60 verlierk beim Glub 2:0.
Schwache Leiſtung der Bayern gegen Waldhof (0:0). Fürkh ſiegk in Kaiſerslaukern knapp 1:0.

Schwere Niederlage der füddeutſchen Elf
Zenkral=Ungarns Mannſchaft ſiegt im Frankfurtet
Sadnr auft 12rt 60 Treſſen.
Die 6000 Zuſchauer, die ſich am Sonntag nachmittag im Frank=
furter
Stadion eingefunden hatten, rechneten mit einem ſicheren
Siege der ſüddeutſchen Mannſchaft über Zentralungarn. Man
glaubte, die Ungarn würden nach ihrer ausgedehnten Reiſe durch
Mitteldeutſchland, Frankreich und Portugal übermüdet und der
friſchen ſüddeutſchen Elf nicht gewachſen ſein. Der Optimismus
wurde noch genährt durch die beiden glatten Siege, die junge
ſüddeutſche Mannſchaften im Vorjahre in Stuttgart und Budapeſt
über Zentral=Ungarn erzielt hatten. Aber es kam wieder einmal
anders. Süddeutſchland wurde mit nicht weniger als 12:1 (5:0)
Treffern geſchlagen. Die Mannſchaft, die Süddeutſchland vertrat,
war allerdings kaum als ſüddeutſche Repräſentativmannſchaft zu
bezeichnen. Grippeerkrankungen hatten eine Anzahl von Erſatz=
einſtellungen
notwendig gemacht und gerade dieſe Erſatzleute ver=
ſagten
dermaßen, daß das ganze Mannſchaftsgefüge auseinander=
geriſſen
wurde. Es ſpielten folgende elf Leute für den Süden:
Tor; Wolf (FSV. Frankfurt); Fix (Birkenfeld), Bienert (VfB.
Karlsruhe); Läufer: Gramlich (Eintracht, Frankfurt), Wagner
(Straubing), Kraushaar (Offenbacher Kickers); Sturm: Grebe
(Offenbacher Kickers), Leichter (Niederrad), Panzer (Hof), Mün=
ſtermann
(Aſchaffenburg), Haderer (FSV. Frankfurt).
In dieſer Elf verſagten vor allem der Verteidiger Fix, die
Läufer Kraushaar und Wagner, ſowie der Mittelſtürmer Panzer.
Die Hintermannſchaft war dadurch dermaßen geſchwächt, daß auch
gute Einzelleiſtungen von Wolf, Bienert und Gramlich das Ver=
hängnis
nicht aufhalten konnten. Der Sturm war dank ſeines
Eifers noch der beſte Mannſchaftsteil.
Was die Ungarn wirklich können, war in dieſem Spiel nicht
zu erſehen, da ſie bei dem ſchwachen Gegner zu wenig Widerſtand
fanden. Sie zeigten ein gutes Kombinationsſpiel, bei dem zwangs=
läufig
Tore fallen mußten.
Schon in der erſten Halbzeit fielen durch Teleky (zwei) und
Czeh (drei) fünf Tore. Nach der Pauſe, ſchoß Süddeutſchland aus
einem Elfmeter durch Leichter den Gegentreffer. Ungarn kam aber
dann noch durch Turay. Markos (zwei) und Teleky (vier) zu
ſieben weiteren Toren. Das Publikum machte ſeiner Empörung
wiederholt durch lebhafte Demonſtrationen Luft.
Moorſel (den Haag) leitete das wenig erfreuliche Spiel ein=
wandfrei
.
Schwacher Spielbekrieb.
Nicht nur das ſogenannte Repräſentativſpiel im Frankfurter
Stadion, das dem ſüddeutſchen Fußball eine durchaus vermeidbare
blamable Niederlage eingetragen hat, auch die Witterungsver=
hältniſſe
riſſen in den Spielplan für die ſüddeutſchen Meiſterſchafts=
Endkämpfe des 5. Februar Lücken. Zwar war das Wetter am
Sonntag nachmittag ſelbſt trocken, aber das Tauwetter und der
Regen der letzten Tage hatten viele Plätze in einen Zuſtand ver=
ſetzt
, der ein einwandfreies Spiel nicht mehr zuließ. So entſchloß
man ſich ſchon am Samstag abend, die Spiele Wormatia Worms
gegen Mainz 05 und Union Böckingen gegen Karlsruher FV. ab=
zuſagen
. In der
Abteilung II
kam alſo nur ein Spiel zum Austrag. Phönix Karlsruhe ſchlug
auf dem Platz im Karlsruher Wildparkſtadion die Stuttgarter
Kickers unerwartet ſicher mit 2:0 (2:0). Die Kickers dürften nach
dieſer neuen Niederlage wohl ihre Chancen, einen der beiden erſten
Plätze in der Tabelle zu erreichen, endgültig begraben. Sie haben
immerhin ſchon ſechs Verluſtpunkte. Eine Art Vorentſcheidung
wird in dieſer Abteilung am nächſten Sonntag fallen, wenn im
Frankfurter Lokalderby der ohne Verluſtpunkte führende Fußball=
ſportverein
auf ſeinen alten Rivalen Eintracht trifft. Die
Abteilung I=
hatte
im Zuſammentreffen von 1. FC. Nürnberg und München
1860 ihr bedeutſamſtes Spiel. Der Club ſiegte mit 2:0 (0:0) und
brachte damit den Münchener Löwen die erſte Niederlage bei.
Das Spiel hatte 7000 Zuſchauer an ſich gezogen. Nürnberg ſpielte
ohne Kraus, München ohne Lachner. Die einheitlichere Mann=
ſchaft
war der,Club der auch den durchſchlagskräftigeren Sturm
hatte. Die beiden entſcheidenden Treffer fielen in der 22. und
27. Minute der zweiten Halbzeit durch den Halblinken Schmidt.
Eine ſchwache Leiſtung bot wieder der Deutſche Meiſter Bayern
München, der vor 10 000 Zuſchauern auf eigenem Platz gegen den
SV. Waldhof torlos ſpielte. Der vielgerühmte Bayernſturm war
eine einzige Enttäuſchung. Die Sp.Vg. Fürth mußte auf dem
gefährlichen Gelände in Kaiſerslautern hart kämpfen, ehe ſie
ihren knappen 1:0=Sieg über den Saar=Zweiten 1. FC. Kaiſers=
lautern
ſichergeſtellt hatte. Die 10 000 Zuſchauer ſahen wieder her=
vorragende
Abwehrarbeit der Platzherren. Fürth konnte froh ſein,
wenigſtens dieſes knappe Reſultat erzielt zu haben. Im vierten
Spiel der Abteilung II trennten ſich Phönir Ludwigshafen und
FK. Pirmaſens 2:2 (1:1).
In dieſer Abteilung führt nun die Sp.Vg. Fürth mit 8:2
Punkten vor 1. FC. Nürnberg 7:3, München 60 6:2. Waldhof 5:7,
Bayern München 4:4, Phönir Ludwigshafen 4:8, FK. Pirmaſens
25 und 1. FC. Kaiſerslautern mit 3:9 Punkten.

Die Fußball=Ergebniſſe.
Länderſpiel in Frankfurt: Süddeutſchland Zentralungarn
1:12 (0:5).
Süddeutſchland.
Süddeutſche Meiſterſchaft.
Abteilung 1: Bayern München SV. Waldhof 0:0. 1. FC.
Nürnberg 1860 München 2:0 (0:0). 1. FC. Kaiſerslautern
Sppag. Fürth 0:1 (0:0). Phönix Ludwigshafen FK.
Pirmaſens 2:2 (1:1).
Abteilung 2: Union Böckingen Karlsruher FV. ausge=
fallen
. Wormatia Worms FSV. Mainz 05 ausgefallen.
Phönir Karlsruhe Stuttgarter Kickers 2:0 (2:0).
Um den Verbandspokal.
Bezirk Main=Heſſen: Fvgg. Kaſtel Fvgg. Mombach 3:3.
Bezirk Rhein=Saar: VfR. Mannheim Sppgg. Sandhofen 2:0.
Mannheim 08 Amicitia Viernheim 3:1. Saar 05 Saar=
brücken
VfL. Neckarau 1:3. Eintracht Trier Sportfreunde
Saarbrücken 2:6. FV. Saarbrücken Sppgg. Mundenheim ver=
legt
. Bezirk Württemberg=Baden: Sppgg. Schramberg FC.
Pforzheim 2:6. FC. Mühlburg Germania Brötzingen 2:2.
FV. Feuerbach Stuttgarter SC. 3:1. SC. Freiburg VfB.
Karlsruhe 2:2. Frankonia Karlsruhe Freiburger FC. verlegt.
VfB. Stuttgart FC. Birkenfeld 10:1. Bezirk Bayern: Wacker
München Teutonia München verlegt. Schwaben Augsburg
FC. Bayreuth 3:30. SSV. Ulm DSV. München 8:0. VfR.
Fürth Germania Nürnberg 0:3.
Rückſtändiges Verbandsſpiel.
Gruppe Saar: SV. 05 Saarbrücken Boruſſia Neunkirchen 2:6.
Privatſpiel.
Hanau 93 Kickers Offenbach 3:1.
Berliner Fußball.
Tennisboruſſia VfB. Hermsdorf 11:0. Spandauer BC.
VfB. Pankow 2:3. Geſellſchaftsſpiele; Hertha=BSC.
Dresdener SC. 2,8. Spandauer SV. Spandauer SC. 5:1.
Unenkſchieden in Lndwigshafen.
Phönix Ludwigshafen FK. Pirmaſens 2:2 (1:1).
Vor etwa 4000 Zuſchauern lieferten ſich auf aufgeweichtem.
ſchwerem Boden zwei nahezu gleichwertige Gegner einen harten,
im großen und ganzen ausgeglichenen Kampf. Beide Mannſchaf=
ten
mußten Erſatz ſtellen, ſo fehlte bei Pirmaſens immer noch der
in Fürth verletzte Zinſius, während Ludwigshafen auf den An=
griffsführer
Berck verzichten mußte, für den Neumüller 2. ein=
ſprang
. Pirmaſens hatte Babo am linken Flügel. Die Gäſte hatten
ihre beſten Leute im Tormann, Mittelläufer Hergert und Sturm=
führer
Johanneſſen, die Verteidigung war ſehr zuverläſſig. Bei
Ludwigshafen war der Torhüter gut in Form. Die Außenläufer
Klett und Lenz ſpielten wieder recht erfolgreich, während ſich im
Sturm das Fehlen von Berck ſtark bemerkbar machte. Der Schieds=
richter
Bremſer=Wiesbaden leitete einwandfrei. In der zehnten
Minute kam Pirmaſens durch Johanneſſen in Führung. Weber
glich in der 18. Minute aus. Dem in der 28. Minute nach der
Pauſe erzielten abermaligen Führungstreffer von Pirmaſens ( Jo=
hanneſſen
) ſetzte Phönixr zwei Minuten ſpäter durch einen etwas
harten Handelfmeter nochmals den Ausgleich entgegen.
Erſte Niederlage der Löwen.
1. FC. Nürnberg1860 München 2:0 (0:0).
Vor 7000 Zuſchauern erlitt am Sonntag der Tabellenführer
der Abteilung I der ſüddeutſchen Endſpiele, der SV. 1860 Mün=
chen
, im Nürnberger Zabo durch den 1. FC. Nürnberg mit 2:0
ſeine erſte Niederlage. Beide Mannſchaften traten mit einem
Erſatzmann an; bei Nürnberg fehlte Kraus, bei München Lach=
ner
. Der Kampf endete bei gutem Fußballwetter unter der groß=
zügigen
Leitung durch Hümpfner= Aſchaffenburg mit einem
verdienten Nürnberger Siege, nachdem in der erſten Halbzeit
beiderſeits zahlreiche Chancen ausgelaſſen wurden. Die beiden
Treffer fielen in der 22. und 27. Minute der zweiten Halbzeit;
beide durch Schmidt.
Kritik. Nürnbergs Sieg iſt verdient, wenn er auch nicht
ganz ohne Glück errungen wurde. Der Sturm war bis auf Kundt
nicht in beſter Form, Gußner war ein glatter Ausfall. Tadellos
war die Läuferreihe, beſonders der Erſatzmann Billmann. Oehm
und Munkert waren weitere Glanzpunkte in der Mannſchaft.
München hatte in der Hintermannſchaft mit Ertl im Tor
und dem internationalen Verteidiger Wendl., die beſten Leute.
Auch die Läuferreihe, namentlich Pledl und Eiberle, hielt ſich
ſehr gut. Im Sturm wieſen die Gäſte dagegen die gleichen Män=
gel
wie Nürnberg auf. Sie waren ſchnell, im Strafraum aber
hilflos; Kiener und Schäfer waren gut.
Neuer Punkkverluſt der Bayern.
Bayern München SV. Waldhof 0:0.
Vor 10 000 Zuſchauern kam in München das Endſpiel zwiſchen
den Meiſtern von Südbayern und vom Rhein zum Austrag. Die
Bodenverhältniſſe waren leidlich gut. Wie zu erwarten war, kam
es zu einen ausgeglichenen Spiele, bei dem die Münchener in der
zweiten Halbzeit überlegen ſpielten. Der Stutm war aber wieder

einmal ſo ſchwach, daß er nicht eine der ſich zahlreich bietenden
Chancen verwerten konnte, ſo daß der Kampf, da auch der Mann=
heimer
Sturm nicht zu überzeugen wußte, torlos endete. Das
Publikum wurde damit einmal mehr vom deutſchen Meiſter ent=
täuſcht
. Mit der Leiſtung des Unparteiiſchen, Krotz=Böckingen,
waren die Zuſchauer nicht immer zufrieden.
Der deutſche Meiſter hatte wieder Welker am linken
Flügel und außerdem auch wieder Nagelſchmitz eingeſetzt. Von den
elf Leuten trat keiner beſonders in Erſcheinung. Beſonders die
Deckung hatte ſehr unter Formſchwankungen zu leiden. Eine Um=
ſtellung
im Sturm, wobei Krumm und Bergmaier am rechten
Flügel die Plätze tauſchten, half nichts. Als nach der Pauſe die
Bayern mit dem Winde ſpielten, rechnete man auf eine Wendung,
ſie traf aber nicht ein, denn der Sturm der Münchener ſpielte viel
zu durchſichtig und nüchtern und man verſtand ſich in der Mann=
ſchaft
viel zu wenig.
Der Rheinmeiſter hatte in den beiden Flügelleuten
Walz und Weidinger ſeine Beſten. Brezing richtete ſein Haupt=
augenmerk
auf den Münchener Sturmführer Rohr. und Rihm im
Tore hielt alles, was zu halten war. Er wurde teilweiſe recht ſtark
beſchäftigt, er konnte aber alle Meiſterſchüſſe der Münchener un=
ſchädlich
machen. Im übrigen war auch bei den Mannheimern der
Sturm in ſeiner Geſamtheit das Schmerzeskind der Elf. Hier
wurde nicht nur ſchwach, ſondern überhaupt ſehr wenig geſchoſſen.
Mit einem Eckbalſtand von 6:1 wußte der Angriff der Gäſte
nichts anzufangen.
Bürlh ſiegt nur duch Elfmeker.
1. FC. Kaiſerslautern Sppgg. Fürth 0:1 (0:0).
7000 Zuſchauer wurden auf dem Betzenberg in Kaiſerslautern
insbeſondere von den Leiſtungen der Fürther enttäuſcht. Die Gäſte
hatten zwar einen recht guten Start, aber als ſie den Widerſtand
der eifrigen Lautringer nicht zu brechen vermochten, ließen ſie bei
zunehmender Härte des Spieles in ihren Leiſtungen beträchtlich
nach. Schmidt=Offenburg als Schiedsrichter war ihnen gegenüber
recht nachſichtig, was ihm nach Beendigung des Spieles ein regel=
rechtes
Pfeifkonzert eintrug. Der Läufer Wolf von Kaiſerslautern
mußte in der zweiten Spielhälfte, kurz nachdem in der 30. Minute
von Leupold 1. aus einem Foulelfmeter erzielten Siegestreffer
verletzt vom Platze getragen werden. Weſentlichſtes Merkmal des
Kampfes waren die beiderſeits ſehr ſchwachen Stürmerleiſtungen,
bei Fürth war auch die Verteidigung recht unſicher, dafür aber
um ſo härter. Bei den Einheimiſchen war die Hintermannſchaft
wieder recht gut in Fahrt, der Sturm ſcheint eine Kriſe durchzu=
machen
.
Phönie Karlsruhes erſter Sieg.
Stuttgarter Kickers 2:0 (2:0) geſchlagen.
In dieſem Jahre konnte jede auswärtige Mannſchaft in den
Spielen gegen Phönix und KFV. in Karlsruhe nur wenig zeigen.
Auch die Stuttgarter Kickers, die für dieſes Spiel favoriſiert
waren, konnten nicht imponieren, erſt in der zweiten Halbzeit
wurden ſie etwas beſſer, ihr Spiel ging aber zu ſehr in die Breite,
ſo daß es vor dem gegneriſchen Tore erfolglos verpuffte. Phönix
zeigte die weitaus produktivere Spielweiſe und war auch nach der
Pauſe, als die Kickers im Angriff lagen, mit ſeinen Durchbrüchen
ſtets gefährlich. Der durchaus verdiente Sieg wurde in der erſten
Halbzeit durch einen von Fürſt verwandelten Elfmeter und ein
Tor von Heiſer ſichergeſtellt. Vor gut 3000 Zuſchauern leitete
Jakobi=Pirmaſens im großen und ganzen zufriedenſtellend. Der
Kampf war durchweg fair.
Nur ein Pokalſpiel in Main/ Heſſen.
In der Pokalkonkurrenz des Bezirks Main/Heſſen gab es am
5. Februar infolge des Repräſentativſpieles in Frankfurt und der
ſchlechten Platzverhältniſſe nur eine Begegnung:
KaſtelMombach 3:3 (2:0).
Kaſtel ſpielte in der erſten Halbzeit mit Unterſtützung des
Windes leicht überlegen und kam auch durch Jertz und Dietz zu
einer 2:0=Führung. Als nach der Pauſe der Mombacher Sturm
umgeſtellt wurde, kam er weſentlich beſſer ins Spiel. Zwar konnte
zunächſt Kaſtel durch Weiß noch ein drittes Tor erzielen, dann riß
aber Mombach das Spiel an ſich. Groben ſchoß zwei Tore, von
denen eines aus einem Elfmeter reſultierte und Endermann
ſorgte ſchließlich für den Ausgleich. Ahlbecker=Wiesbaden konnte
als Schiedsrichter nicht beſonders überzeugen. 500 Zuſchauer.
Kreisliga Starkenburg: Germania EberſtadtGermanin
Oberroden 3:0; MörfeldenUnion Darmſtadt 4:1.
SV. 1898 (Jugend).
1. Jgd.2. Jgd. 98 1:3: 3. Jgd.1. Jgd. Arheilgen hier 1:1;
1. Schüler1.Schüler Polizei dort 1:4; 2. Schüler1. Pfungſtadt
dort 1:1.
Fr. Tgde. DarmſtadtGräfenhauſen 0:4 (0:0).
Die erſte Halbzeit ein ſpannendes Spiel, das Darmſtadt leicht
überlegen ſieht. Vor lauter Kombinieren vergißt man das Schie=
ßen
. Die zweite Halbzeit läßt Darmſtadt ſtark nach, um ſo mehr
dreht Gräfenhauſen auf, und in gleichmäßigen Abſtänden erzielte
ſie die vier Tore. Dem Spielverlauf nach ſind die vier Tore etwas
zuviel, ohne das Verdienſt um den Sieg der Gäſte ſchwächen zu
wollen. 2. Mſch. 1:1; Jugend gewann 3:2 und 1. Schüler 4:0.

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Seite 6 Nr. 7

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 6. Februar 1933

Von den Handballfeldern.

Schwanheim Handball=Bezirksmeiſter.
Sb. 98 Darmiſtadt von Schwanheim auf eigenem Plak
4:7 (3:4) geſchlagen.
Zum erſten Male gelang es der Schwanheimer Elf, die 98er
auf eigenem Platze zu ſchlagen und ſich damit den Titel eines
Bezirksmeiſters zu ſichern. Zweifellos bedeutet dieſer Sieg für
den Mainmeiſter einen großen Triumph, der auch nur wenig da=
durch
geſchmälert wird, daß SV. 98 den geſtrigen Kampf mit
Erſatz für Delp, Rothenburger und Pabſt beſtreiten mußte, da ja
auch die Gäſte ihren guten Stürmer Heuſer zu erſetzen hatten.
Ausſchlaggebend für die Niederlage der Darmſtädter war in erſter
Linie die Tatſache, daß der Gegner es weit beſſer verſtand, ſich
auf den Kampfcharakter des Spieles einzuſtellen und ſich nie aus
der Ruhe bringen ließ. Der Verlauf der Kämpfe in der Bezirks=
runde
hat klar ergeben, daß die Spielweiſe gegenüber dem Vor=
jahre
eine gründliche Wandlung erfahren hat. Die Taktik, in
Gefahrmomenten mit der geſamten Mannſchaft zu verteidigen, hat
dem Handballſpiel viel von ſeiner Schönheit genommen. Die
Härte der Spiele hat ſtark zugenommen. Für die 98er gilt es,
wenn ſie in den jetzt beginnenden Endſpielen um die Süddeutſche
Meiſterſchaft eine beachtliche Rolle ſpielen wollen, ſich hierauf
einzuſtellen. Im geſtrigen Spiel hatten die Schwanheimer ein
deutliches Plus, weil ſie dieſen Kampfſtil ſtets klar und konſequent
durchführten. Allerdings hätte dieſer Umſtand allein nicht zur
Sicherung des Gäſteſieges genügt, wenn dieſe es nicht auch ver=
ſtanden
hätten, in techniſcher Hinſicht gute Leiſtungen zu zeigen.
Neben der aufmerkſamen und ſicheren Abwehr, in der Bender im
Tor eine ganz vortreffliche Leiſtung bot, war auch der Gäſteſturm
ſtets gefährlich und nützte ſeine Torchancen faſt ſamt und ſonders
aus. Und dies war der zweite für den Spielausgang entſchei=
dende
Umſtand, denn die 98er ſchufen ſich wohl die doppelten Tor=
chancen
als die Gäſte, aber ſie vergaben dieſe in einem Ausmaße,
wie man es bisher nicht erlebt hat. Die früher ſo gefürchtete
Treffſicherheit des Stürmerquintetts der Lilienträger iſt zurzeit
nicht vorhanden, hoffen wir, daß ſie ſich bei den ſüddeutſchen
Endſpielen wieder einſtellt. So gab es im geſtrigen Spiel bei
der Darmſtädter Mannſchaft Mängel im Sturm, aber auch in der
Abwehr, in der zum Teil veranlaßt durch die Einſtellung der
Erſatzleute das gegenſeitige Verſtändnis fehlte, mancher
Deckungsfehler unterlief und ein oft viel zu ſpätes Eingreifen
ſich bemerkbar machte.
Bauer (Biebrich) leitete das harte, jedoch nicht unfaire Spiel
durchaus objektiv. In der erſten Halbzeit waren die Darm=
ſtädter
leicht überlegen, ſie hatten bei dem Stand 2:1 mehrfach
beſte Gelegenheit, ihren Vorſprung weſentlich zu erhöhen, ohne
daß dies gelang. Die Gäſte lagen ſchon bei Halbzeit mit 4:3 in
Führung. Durch ihre energiſche Spielweiſe erhöhten ſie nach der
Pauſe ſchnell auf 6:3. Wohl wollten jetzt die Lilienträger mit
aller Gewalt aufholen, ſie drängten auch zeitweiſe die Schwan=
heimer
ſtark zurück, aber allzu nervöſe Spielweiſe und zu ſtarke
Wurfunſicherheit verhinderten die noch durchaus mögliche Wen=
dung
des Spiels. Mit 4:7 blieben die 98er geſchlagen.
Die Handball=Ergebniſſe.
Bezirksmeiſterſchaft Main=Heſſen: SV. 98 Darmſtadt VfR.
Schwanheim 4:7. Gruppenmeiſterſchaft Nordbayern: Sppgg. Fürth
1860 München 8:4. Gruppe Rhein: ASV. Pfalz Ludwigs=
hafen
4:3. Sppgg. Mannheim 07 FC. Mannheim 08 1:11.
Gruppe Württemberg: Sportfr. Tübingen Tübingen 03 1:1.
TV. Wangen Kickers Stuttgart 4:8. VfB. Stuttgart TSV.
Fellbach 4:2.
Süddeutſche Handball=Meifkerſchaft.
Die Spieltermine.
Für die Abteilung Weſt in den ſüddeutſchen Handball=
Endſpielen, die am kommenden Sonntag beginnt, wurden jetzt
die Spieltermine feſtgelegt. Beteiligt ſind an der Runde die
Meiſter der Gruppen Rhein und Saar, S V. Waldhof und
VfR. Kaiſerslautern und die beiden Erſten aus der
main=heſſiſchen Bezirksmeiſterſchaft, VfR. Schwanheim und
SV. 98 Darmſtadt. Die Terminliſte:
12. Februar: Schwanheim Waldhof; Darmſtadt
Kaiſerslautern. 19. Februar: Waldhof Darmſtadt;
Kaiſerslautern Schwanheim. 26. Februar: Darmſtadt
Schwanheim; Kaiſerslautern Waldhof. 5. März: Schwan=
heim
Darmſtadt: Waldhof Kaiſerslautern. 19. März:
Darmſtadt Waldhof; Schwanheim Kaiſerslautern.
26. März: Kaiſerslautern Darmſtadt; Waldhof Schwanheim.
In der Abteilung Oſt hat der bayeriſche Meiſter
(Sppgg. Fürth) gegen den württembergiſch/badiſchen Meiſter
zu ſpielen. Württembergs Meifter wird aller Vorausſicht nach
Kickers Stuttgart, in Baden liegt der Freiburger FC. an der
Spitze.
Berliner Handball=Ueberraſchung.
In der Berliner Handballmeiſterſchaft gab es am Sonntag
eine Ueberraſchung. Der achtfache deutſche Altmeiſter Polizei
Berlin unterlag dem Berliner SV. 92 mit 10:5 (2:5). Beide
Mannſchaften ſtehen punktgleich an der Spitze ihrer Abteilung
und werden ſich wahrſcheinlich zwei Entſcheidungsſpiele liefern
müſſen.
Hhandball in der 9.T.
Lorſch iſt Gaumeiſter 1932/33.
Kreisendſpiele: Bickenbach Aſchaffenburg 1:3 (0:4); Tgſ.
Obernburg Groß=Zimmern (ausgefallen).
Gaumeiſterſpiel: Büttelborn Lorſch 3:4 (1:3).
Aufſtiegſpiel: Auerbach Nieder=Ramſtadt 4:1 (2:0),
Zweite 4:2.
Privatſpiele: Stockſtadt Wolfskehlen 2:6 (1:2), König=
ſtädten
Nauheim 8:11 (3:7), Ober=Ramſtadt Gundern=
hauſen
7:3 (4:1).
In den Spielberichten meldeten die Vereine: Bickenbach:
Vor ſehr zahlreichen Zuſchauern entwickelte ſich unter der ſicheren
Leitung von Hay=Hattersheim ein flottes Spiel mit zeitweiſe recht
hochſtehenden Leiſtungen. Die Gäſte von der Mainkante ließen es
am Einſatz aller Kräfte nicht fehlen und daher kam es, daß ihr
Spiel mitunter hart ausſah. Schon mehrmals iſt es vorgekom=
men
, daß die beſſere Mannſchaft unterlag. So diesmal bei Bicken=
bach
. Erſte Urſache: die Leiſtungen der Hüter! Während Aſchaffen=
burgs
Torwart das Rückgrat ſeiner Mannſchaft bildete und wohl
am meiſten zu dem Siege mitgeholfen hat, leiſtete ſich Opper einige
verhängnisvolle Fußabwehren, von denen zwei zu Toren führten.
Zweite Urſache: Bickenbachs Läuferreihe rückte zu weit vor, ſo daß
ſie verſchiedentlich nicht zur Stelle war, wenn ſie in der Abwehr
gebraucht wurde. Und Aſchaffenburg hatte zwei überragende Spie=
ler
im Sturm! Dritte Urſache: Schweickert ſchoß ſechsmal an die
Latte. Vor der Pauſe verteiltes Feldſpiel. Dann ſetzte der Druck
der Platzelf ein, jedoch blieben Erfolge gemäß beſagter Urſachen
aus. Ueber die Ausſichten zum Rückſpiel in Aſchaffenburg befragt,
erklärte Bickenbach, daß nach Abſtellung der aufgetretenen Mängel
ein Sieg erzielt werden könne. Die gezeigten Leiſtungen berechti=
gen
zu dieſer Annahme.
Das andere Spiel in Obernburg wurde auf Antrag der Platz=
elf
mit Begründung der Grippeerkrankung verſchtiedener Spieler
on der Keisleitung abgeſetzt.

Büttelborn (Eigenbericht); Iſt ein Spiel verloren, und
noch mit der Bedeutung eines Treffens, dann beginnt die Arbeit
der Beſſerwiſſer. Aber ſeien wir nicht ungerecht und bringen wir
die Parteien nicht auseinander. Sehr gut beſucht war der Platz.
Das Spielfeld wies vor beiden Toren verſchlammte Stellen auf,
aber ſonſt war es trocken. Jede Partei ſtellte als Verbindungs=
ſtürmer
einen Erſatzmann. Als Schiedsrichter pfiff Schauermann=
Sachſenhauſen, eine Kapazität auf dieſem Gebiet, und ſeine Ent=
ſcheidungen
muß man anerkennen. Mit Rückſicht auf die Boden=
verhältniſſe
und dem glatten Ball gelang es ihm bei der drauf=
gängeriſchen
Spielweiſe der Parteien, aufkommende Härten bald
zu unterbinden. Zuerſt griff Büttelborn ungeſtüm an, aber ohne
Erfolg. Ein Strafwurftor Gärtners gab ſeiner Elf mehr Zuver=
ſicht
, und von nun an blieb das Spiel verteilt. Büttelborn glich
aus. Gärtner verwandelte zwei Strafwürfe für Lorſch. Nach der
Pauſe ſetzte Büttelborn energiſch Druck dahinter. Es holte auf zum
2:3. Sein Mittelläufer kam vom Platz. Es drückt weiter und ſtellte
auf 3:3. Hier war die Kraft zu ende. Ein Spezialiſt für Straf=
würfe
hätte die Partie retten können. Gärtner ſchoß dann zwei
Strafwürfe an den Pſoſten, bis ihm das vierte Tor glückte. Drei
Feldtore Büttelborns und vier Treffer durch Strafwürfe bei
Lorſch! Einzig überragend war Lorſchs Rechtsaußen Gärtner. Der
ihn bewachende Läufer wußte keine andere Abwehrmöglichkeit, als
ihn feſtzuhalten. Gegen Schluß wurde Gärtner übel mitgeſpielt.
Er wird ſeinen kommenden Gegnern in der Kreisklaſſe allerlei zu
raten aufgeben. Abgeſehen von öfterem Abſeitslaufen des Büttel=
borner
Sturmes, ließen beide Parteien trotz der mißlichen Ver=
hältniſſe
erkennen, daß ſie Spitzenmannſchaften der Meiſterklaſſe
ſind. Auf ein Neues im nächſten Jahr, ſagte ein Büttelborner,
und das war das verſöhnende Turnerwort.
Auerbach: Vier Erſatzleute im Sturm bei der Platzelf lie=
ßen
vorerſt eine zuverſichtliche Stimmung nicht aufkommen. Es
klappte aber bei weitem beſſer. Bei verteiltem Feldſpiel nützte
Auerbach die Gelegenheiten zum Torſchuß beſſer aus und führte
3:0, bis es den Gäſten gelang, ihrer Unſicherheit im gegneriſchen
Strafraum Herr zu werden. Aber es war bereits zu ſpät. Eine
Viertelſtunde vor Schluß mußte Avemarie=Griesheim nacheinander
drei Gäſteſpieler wegen Tätlichkeit vom Platz ſtellen. Dann erſt
herrſchte Ruhe. Somit haben es die Bergſträßer geſchafft. Sie ge=
hören
der Meiſterklaſſe an. Am kommenden Sonntag wird das
Nachbarderby Nieder=Ramſtadt Ober=Ramſtadt die Aufſtieg=
ſpiele
beenden, wenn nicht der Sieg der Platzelf ein Spiel auf neu=
tralem
Gelände notwendig macht.
Pfungſtadt Fr. Tgde. Darmſtadt 2:5 (0:3).
Zum erſten Spiel um die Kreismeiſterſchaft mußte Darmſtadt
in Pfungſtadt antreten und konnte dank ſeiner beſſeren Leiſtungen
ſicher gewinnen. In der erſten Halbzeit, unſtreitig die beſte Zeit
des Spieles, hatte die Darmſtädter Mannſchaft ſchon drei Tore
vorgelegt. Pfungſtadt zeigte mehr Einzel= und auch Innenſpiel,
was Darmſtadts Hintermannſchaft die Abwehrarbeit erleichterte.
Andererſeits ſoll auch hier nicht der Schlußmann unerwähnt blei=
ben
, der die beſtgemeinten Sachen der Pfungſtädter Stürmer zu=
nichte
machte. Die zweite Halbzeit wird von ſeiten Pfungſtadts ſehr
nervös durchgeführt. Dem Schiedsrichter wurde von Pfungſtadt
das Amt recht ſchwer gemacht. In dem Spiel zeigte die Darmſtäd=
ter
Mannſchaft, daß ſie noch ſpielen kann, auch wenn ſie nicht in
der gewohnten Aufſtellung antritt. Die zwei Erſatzleute fügten ſich
gut ein, und das gibt dem Verein die Gewähr, daß auch die kom=
menden
Spiele kein Fiasko ergeben. Die Jugend ſpielte vorher und
gewann 3:0. Die härteſte Probe wird Darmſtadt am kommenden
Sonntag auf eigenem Platze gegen Ober=Roden zu beſtehen haben.
Langläufer=Elite in Mannheim.
SV. 98 Darmſtadt erfolgreich.
* Alle Achtung vor der MTG. Mannheim, die es fertig
gebracht hat, geſtern die Elite der ſüddeutſchen Langläufer zu
einem Straßenlauf über 20 und 7 Kilometer zu verſammeln.
Sportlich leiſtungsmäßig wurde denn auch dieſe erſte Langlauf=
veranſtaltung
des Jahres zu einem bedeutenden Erfolg. Lediglich
das Wetter und die Anteilnahme des Publikums ließen einiges
zu wünſchen übrig, wenn auch an einigen Stellen der großen
Rundſtrecke die Läufer lebhaft angefeuert wurden.
Zuerſt wurde der Lauf über 7 Kilometer geſtartet,
an welchem auch der SV. 98 Darmſtadt mit Habich, Gellweiler
und Hübner beteiligt war. Nach lebhaftem Kampf ſiegte ſchließ=
lich
der außer Konkurrenz geſtartete Lauſer (MTG.) vor Lang
(VfR. Heilbronn), Gratwohl (Cannſtatt), Habich und Gellweiler
(Darmſtadt). Dadurch, daß Hübner als Zehnter einkam, konnte
der SV. 98 mit 9 Punkten knapp vor Schwetzingen (12 Punkte)
den Sieg im Mannſchaftslauf erringen. Gingen bis dahin das
Wetter noch an, ſo gab es kurz nach dem Start zum 20=
Kilometer=Lauf Regen. Zu dieſem Lauf hatte ſich tat=
ſächlich
die Elite der ſüddeutſchen Langläufer verſammelt: Helber I
(Stuttgart), Zeilnhofer (München), Bertſch und Helber II vom
VfB. Stuttgart, Jäckel (Saarbrücken), Lenz (Cannſtatt). Dieſem
auserleſenen Feld ſchloß ſich noch Lindner (SV. 98 Darmſtadt)
an. Schon nach der 1. Runde (10 Kilometer) die in rund 33
Minuten durchlaufen wurde hatte ſich mit erheblichem Abſtand
vor dem anderen Feld eine Spitzengruppe mit Helber I und II,
Bertſch, Zeilnhofer, Lindner und Lenz gebildet, in der es dann
während der zweiten Runde noch feine Poſitionskämpfe gab.
Helber I zeigte ſich wieder in ganz hervorragender Form, konnte
aber erſt nach heftigem Kampf mit Bertſch in erſtklaſſiger Zeit
den 1. Platz (1:07.52) vor letzterem (1:08.02), Zeilnhofer (1:08.26),
Helber II (1:10.00), Lenz (1:10.28), Lindner (1:11.12) und Jäckel
(1:12.50) belegen. Die von dieſen Läufern erzielten Zeiten ſind
wenn auch die Strecke um etwa 400 Meter gekürzt wurde
ſehr beachtlich, zumal die Straßen und Chauſſeen infolge der
Regenfälle beſondere Schwierigkeiten an alle Läufer ſtellten und
das windige, böige Regenwetter gerade nicht ideal war.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebnng.
Die Verbandsklubmeiſterſchaften begannen am Sonntag auf
den Bahnen Zur deutſchen Flotte‟. Zum Start konnten nur drei
Klübriegen antreten. Die erzielten Ergebniſſe ſind:
1. Haſſia 1919 1. Mannſchaft, A.=Klaſſe: 2620 Holz; 2. Kranz
Eberſtadt 1. Mannſchaft, Ligaklaſſe: 2453 Holz; 3. D. K. 1911,
BV., 2. Mannſchaft, B=Klaſſe: 2483 Holz. Die Kämpfe werden
am 18. und 19. Februar 1933 fortgeſetzt.
Bezirksmeiſterſchaften. Am 12. Februar ſetzen die Kämpfe
um die Bezirksmeiſterſchaften im Süddeutſchen Keglergau ein.
Im 3. Bezirk finden die erſten Starts am 12. Februar in Darm=
ſtadt
auf den Bahnen im Bürgerverein ſtatt. Sie beginnen
vormittags. Es nehmen die Verbände Darmſtadt, Neu=Iſenburg,
Offenbach, Hanau, Gelnhauſen und Aſchaffenburg teil. Jeder Ver=
band
tritt mit einer Fünfer=Mannſchaft an, die je 1000 Kugeln
abzuwerfen hat. Die Kegler und Sportler ſollten den Kämpfen
Aufmerkſamkeit widmen.
Magdeburg 96 ſchwimmt Skaffelrekorde.
Im Braunſchweiger Stadtbad hatte der Magdeburger SC.
von 1896 offizielle Rekordverſuche in den Crawlſtaffeln über
4 mal 50, 4 mal 100, 10 mal 50 und 10 mal 100 Meter angekün=
digt
. Es glückten allerdings nur zwei Verſuche, und zwar über
10 mal 50 Meter Crawl, wo die Beſtzeit von Hellas Magdeburg
um 0,7 Sebunden auf 4.43,3 gedrückt wurde und in der 10 mal 100
Meter Staffel, wo die 96er ihre eigene Höchſtleiſtung von 10.56
auf 10.49,8 verbeſſerten. Auch der Göppinger Schwarz wollte den
Weltrekord über 200 Meter Bruſt ſchlagen, er kam aber nur auf
eie Zeit m 24 Mimten.

10. Winkerfahrt Garmiſch Parkenkirchen
Internationales Eibſeerennen.
Gſchwilm=München (Rudge) fährt Beftzeit und verunglückk:
tödlich.
Hatten die beiden erſten Tage ſtark unter der Ungunſt der
Witterung zu leiden, ſo war der abſchließenden Veranſtaltung,
dem Eibſee=Eisrennen, ſchönes, faſt frühlingswarmes Wetter
beſchieden. Das Publikum war nicht ſo zahlreich, wie man es
für dieſe Veranſtaltung gewohnt iſt. Unter den vielen Ehren=
gäſten
befanden ſich auch Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald und
der Vorſitzende der Deutſchen Sportbehörde, Dr. Ritter v. Halt=
Leider ereignete ſich im fünften Rennen für Krafträder über 350
ccm. ein bedauerlicher Unfall. Nachdem Gſchwilm=München,
das Rennen über 7000 Meter mit einem Stundendurchſchnitt
von 97,76 Std.=Km. in der Tagesbeſtzeit beendet hatte, kam er
aus der Zielkurve und wurde gegen die Uferböſchung geworfen,
was ſeinen ſofortigen Tod durch Genickbruch zur Folge hatte.
Die Eibſeerundſtrecke befand ſich in beſter Verfaſſung. Be=
ſonders
aufregend verlief das Rennen für Kraftwagen über
1500 ccm, in dem ſich Stuck=Berlin (Mercedes=Benz) und Frei=
herr
v. Michel=Tüßling (München) auf Auſtro=Daimler, ſowie
Wimmer=Kappel, Rödeck auf Bugatti einen erbitterten Kampf
lieferten. Zwei Runden lag Wimmer=Kappel=Röreck an der
Spitze, bis es Stuck und Michel=Tüßling gelang, an ihm vor=
beizuziehen
. Das Hans Joachim v. Morgen=Gedächtnisrennen
gewann Burggaller=Berlin (Bugatti)), der acht Runden
zurückzulegen hatte, in 7:30,8 und fuhr mit einem Stundenmittel
von 89,04 die beſte Zeit aller Wagen heraus. Zweiter in dieſem
Rennen wurde Giggenbach=Mühldorf (Rudge), der für 9 Run=
den
7:47,5 benötigte, vor dem Beiwagenfahrer Möritz=München
(Viktoria), der 8½ Runden zurückzulegen hatte, die er in 7:58,8
bewältigte und damit die beſte Zeit aller Beiwagen (94,38
Stundenkilometer) herausholte. Vierter wurde der Flugzeug=
führer
Eichele=Augsburg auf Meſſerſchmidt in 8:27,2, der 14
Runden zurückzulegen hatte.
Der Zugſpitzflugwurde gleichzeitig mit dem Eisrennen
zum zweiten Male um den Zugſpitzpokal der Gemeinde Parten=
kirchen
ausgetragen. Als Strecke war eine Schleife gewählt,
deren Start und Ziel auf dem Eibſee lag. Die Teilnehmer muß=
ten
die Zugſpitze, dann den Wank umrunden und dann zum
Eibſee zurückkehren. Von den 7 Geſtarteten konnten ſich Franz
Kirſch=Böblingen als Erſter mit 19:12,6 placieren. Seinen
Vorſprung von 6 Minuten verdankte er ſeinem faſt doppelt ſo
ſtarken Motor.
Ergebniſſe:
(Alle Rennen über 7000 Meter 5 Runden.)
Motorräder bis 350 ccm (8 Teilnehmer): Sieger: Steiner=
München (Imperia) 4:52,6 86,30 Std.=Km. Krafträder über
350 ccm (12 Teilnehmer): 1. Gſchwilm=München (Rudge) 4:18,3
97,67 Std.=Km. (beſte Zeit des Tages); 2. Giggenbach= Mühl=
dorf
(Rudge) 4:18,4. Seitenwagen bis 600 ccm (8 Teilnehmer);
1. Schneider=Weßling (Norton) 5:15.0 80 Std.=Km. Seiten=
wagen
über 600 ccm: 1. Möritz=München (Viktoria) 4:27,0
94,3 Std.=Km. Kraftwagen (Marken=Teamrennen): B.M.W.=
Team: Sieger v. Delius=München 7:54,2 (53,16 Std.=Km.),
DKW.=Team: Sieger Schuhmacher=Stuttgart 8:36,2 (48,82 Std.=
Km.) Kraftwagen bis 800 ccm: 1. Kohlrauſch=München (BMW.)
4:55,0 85,82 Std.=Km.); 2. Bäume=Bünde (Auſtin) 4:55,6.
Ueber 800 ccm bis 1500 ccm: 1. Burggaller=Berlin (Bugatti)
4:42,8 89,04 Std.=Km.; 2. Briem=Ludwigsburg (Amilcar)
4:55,2; 3. Simons=Berlin (DKW.) 5:26,4. Kraftwagen über
1500 cem: 1. Stuck=Berlin (Mercedes=Benz) 5:04 82,89 Std.=
Km.); 2. Freiherr v. Michel=Tüßling=München (Auſtro=Daimler)
5:04,8: 3. Wimmer=Kappel=Rödeck (Bugatti) 5:05,6.
Frankfurker Sechskagerennen.
Auch diesmal wieder Kartenfälſchungen entdeckt.
Die Kriminalpolizei iſt auch in dieſem Jahre wieder Kar=
tenfälſchungen
zum Frankfurter Sechstagerennen auf die Sput
gekommen. Es gelang den Beamten, bereits ſechs Drucker bzw.
Verkäufer feſtzuſtellen und feſtzunehmen. Die Polizei hat bereits
eine Druckerei ermittelt, in der die gefälſchten Karten hergeſtellt
wurden und in der auch bereits Vorkehrungen getroffen waren,
für die letzten drei Nächte des Rennens eine beſonders große
Anzahl von Karten auf den Markt zu werfen. Ueber die Höhe
des den Veranſtaltern durch dieſe neuen Machenſchaften ent=
ſtandenen
Schadens liegen noch keine genauen Nachrichten vor.
Buſchenhagen und Richli geben auf.
In den Abendſtunden des Sonntags gaben Buſchenhagen
und Richli, die ſehr unter den Folgen ihrer ſich in der Nacht
zum Samstag zugezogenen Sturzverletzungen zu leiden hatten,
das Rennen auf. Die verlaſſenen Partner der beiden Fahrer,
Schön und Tietz, wurden mit einer Runde Rückſtand als
neue Mannſchaft in das Rennen aufgenommen. Bekannt=
lich
haben Schön und Tietz gemeinſam das letzte Frankfurter
Sechstagerennen im Vorjahre gewonnen. Ob ſich die beiden
allerdings auch diesmal wieder zu einer ſo guten Mannſchaft
wie im Vorjahre finden, bleibt abzuwarten.
Tietz/Schön rücken auf.
Die erſten Abendſtunden brachten am Sonntag, abgeſehen
von dem Ausſcheiden Buſchenhagens und Richlis, keine beſondes,
ren Ereigniſſe. Vom Nachmittag iſt noch nachzutragen, daß die
Franzoſen Pecqueux/Broccardo eine Strafrunde erhielten, weil
ſie während der Temporunden getaucht hatten. Der Beſuch war
am Abend mit 3500 Zuſchauern als verhältnismäßig gut
anzuſehen. Die Spurts der Abendwertung gewannen Pecqueux,
Kilian, Maczinsky, Pijinenburg und Reiländer. Gleich nach dem
ſechſten Spurt ſtieß Tietz vor. Er war im Nu vom Felde weg und
nach zwei einwandfreien Ablöſungen mit Schön hatte die neue
Mannſchaft ihre Verluſtrunde aufgeholt und befand ſich mit
Pijnenburg/Rauſch in der Spitzengruppe. Mit Schön/Tietz ge=
wannen
auch Wals/Dinale, Severgnini/Bresciani, Ehmer/Rieger
und Siehl/Reiländer je eine Runde. Um 22 Uhr waren 1080,270
Kilometer gefahren. Der Stand war nach der Abendwertung um
22.30 Uhr folgender: 1. Rauſch/Piinenburg 276 Punkte, 2. Schön=
Tietz 137 Punkte; eine Runde zurück: 3. Vopel/Korsmeier
206 Punkte, 2. Zims/Oeſtreich 125 Punkte; zwei Runden
zurück: 5. Kilian/Pützfeld 169 Punkte, 6. Ehmer/Rieger 139 P.,
7. Schäfer/Aktenburger 25 Punkte; drei Runden zurück.
8. Broccardo/Pecqueux 115 Punkte, 9. Wals/Binale 47 Punkte;
vier Runden zurück: 10. Severgnini/Bresciani 75 Punkte,
11. Siehl/Reiländer 55 Punkte; fünf Runden zurück: 12,
Maczinsky/Lehmann 37 Punkte.
Pariſer Radrennen.
Möller und Richter geſchlagen.
Die anläßlich des UCJ.=Kongreſſes auf der Pariſer Winter=
bahn
durchgeführten Internationalen Preiſe der Union Cycliſte
ſtanden ganz im Zeichen der franzöſiſchen Fahrer. In den Dauer=
rennen
ſiegte Graſſin mit viel Glück vor Weltmeiſter Paillard
und Möller, der in den beiden Läufen einen zweiten und dritten
Platz beſetzt hatte. Im Fliegertreffen konnte ſich der Kölner Richter
wiederum gegen die Elite Europas nicht durchſetzen. Nachdem er
im Vorlauf Gerardin geſchlagen hatte, unterlag er im Halbfinale
ganz knapp dem Weltmeiſter Scherens und konnte ſich auch im
Hoffnungslauf, den Falck=Hanſen mit 30 Meter Vorſprung ge=
wann
, nicht mehr für das Finale qualifizieren. Im Endlauf
ſiegte Michard mit einer Viertellänge gegen Scherens und Falck=
Hanſen, während Richter im Endlauf der Unterlegenen Gerardin
und Arlet auf die Plätze verwies. Im Tandem=Fahren feierte
Richter mit Michard zuſammen im Endlauf der Dritten dann noch
einen ganz überlegenen Sieg über die Belgier Scherens=Arlet, die
af weit zrik endeten.

[ ][  ][ ]

Montag, 6. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 37 Seite 7.

Deukſchland ſiegk
im Preis der Nalionen beim Berliner Reikkurnier.
Am Sonntag erreichte das Berliner Reitturnier mit der
Entſcheidung des Preiſes der Nationen ſeinen Höhepunkt. Vor
vollbeſetzten Tribünen wickelte ſich der große Mannſchafts= Wett=
bewerb
ab, der auch diesmal den deutſchen Reitern wieder einen
verdienten Sieg eintrug. Nur drei Mannſchaften mit je vier Rei=
tern
, und zwar Deutſchland, Irland und die Tſchechoſlowakei, tra=
ten
zum Kampfe an, Norwegen und Holland hatten auf die Teil=
nahme
verzichtet. Die einzelnen Reiter hatten einen ziemlich ſchwie=
rigen
Kurs je zweimal zurückzulegen, wobei für das Geſamtklaſſe=
ment
nur die drei Beſten jedes Landes gewertet wurden. Der
Held des Tages war der deutſche Oberleutnant Momm auf Bac=
carat
, der beide Male fehlerlos ritt und auf Grund ſeiner fa=
moſen
Leiſtungen auch den deutſchen Sieg ſicherſtellte.
Unſere Chancen ſahen nach dem erſten Umlauf nicht gerade
roſig aus. Deutſchland führte mit einem halben Fehler vor Irland,
während die Tſchechen ſchon ziemlich ausſichtslos im Wettbewerb.
lagen, daran änderte auch die Tatſache nichts mehr, daß Kamila
unter Oberleutnant Schantin im zweiten Gang mit einem fehler=
loſen
Parcvurs aufwartete. Von den Iren ſprang Blarney Caſtle
das zweite Mal ohne Fehler, im erſten Gang waren dem Wallach
indeſſen acht Fehler unterlaufen Von den deutſchen Bewerbern
machte Winzige (Frhr. v. Waldenfels), Großfürſt (Oberleutnant
v. Salviati) und Chef (Oberleutnant Brandt) je acht Fehler.
Winzige ſchied im zweiten Umlauf aus, während Chef und Groß=
fürſt
ihr Konto noch mit vier Fehlern belaſteten. Baccarat da=
gegen
kam wiederum fehlerlos über den Kurs. Die Iren ent=
puppten
ſich erwartungsgemäß als unſere ſchärfſten Konkurrenten.
Das Verſagen von Limerick. Lace kam ziemlich überraſchend, die
beſte Geſamtleiſtung bot Irlands Own, der jedesmal vier Fehler
machte. Die Tſchechen verſagten im zweiten Umlauf noch mehr als
vorher, mit Ausnahme von Kamila machten die drei übrigen je
12 Fehler. Im Geſamtergebnis kamen die deutſchen Reiter
auf 24, die Iren auf 28½ und die Tſchechen auf 48½ Fehler. Gren=
zenloſer
Jubel brauſte dann durch die Halle, als die deutſche Flagge
am Siegesmaſt gehißt wurde.
Mit dieſem Siege flocht die deutſche Reiterei ein neues
Ruhmesblatt in ihren Lorbeerkranz. Im Vorjahre unterlagen die
Italiener, die bis dahin als beſte Springreiter der Welt galten,
diesmal mußten ſich die Iren geſchlagen bekennen, die während des
Turniers ſo manchen ſchönen Erfolg erzielt hatten und keineswegs
als ſchwächer angeſehen werden dürfen als die Südländer. Dabei
verzichtete Deutſchland in dieſem Wettbewerb auf die Teilnahme
zweier ſeiner beſten Reiter, Oberleutnant Nagl und Oberleutnant
Haſſe. Drei Materialsprüfungen vervollſtändigten das Programm
des letzten Nachmittags.
Deutſche Reiterſiege in St. Morik.
Auch am Schlußtag der traditionellen internationalen Renn=
woche
in St. Moritz waren zahlreiche deutſche Siege zu verzeich=
nen
, ſo daß unſere Reiter und Ställe, mit ihren Expeditionen
durchaus zufrieden ſein können. Die Rennen auf dem St. Moritzer
See hatten, wie ſchon in den voraufgegangenen Tagen, zahlreiche
Zuſchauer angelockt. Im Hauptereignis, dem Großen Preis
von St. Moritz, fuhr der Stall Buhofer mit Wiſa Amalfi,
Wiſa Gloria H. 1 und Bru Bru Gloria gleich dreifaches Geſchütz
auf. K. Narr entſchied ſich ſchließlich für den Ritt auf Bru Bru
Gloria, der ſchon an den beiden voraufgegangenen Tagen ſiegreich
geweſen war und hier zu einem weiteren Erfolge kam. Schon auf
halbem Wege machte ſich der früher auf deutſchen Bahnen unter
dem Namen Chamberlain gelaufene Sechsjährige vom Feld frei
und gewann ganz überlegen gegen Agathon, der lange Zeit ein=
geſchloſſen
war, aber noch bis auf zwei Längen zum Sieger auf=
laufen
konnte. Oſtpreußiſche Farben wurden im Herren= Flach=
rennen
um den Preis von Creſta durch Atman (Lt. v. Both)
zum Siege getragen. Weniger glücklich war dagegen der Stall
Solms mit Hykſos im Preis von Roſatſch, einem Offiziers= Hür=
denrennen
. Die Engländerin Golden Beß wiederholte ihren Sieg
vom Donnerstag und ſchlug Mullinger (Major Bubs) ſowie Hyk=
ſos
(Lt. v. Both) nach Kampf ſehr ſicher. Gleich drei deutſche
Fahrer endeten im Trabfahren auf den erſten Plätzen. Lila
Princeton unter Altmeiſter Weidmüller ſiegte leicht gegen Rent=
meiſter
und Colonel Dillen, der ſich auf dem ſchweren Boden nicht
recht zur Geltung bringen konnte.
Akademiſche Well=Winkerſpiele beendel.
Die durch den Wetterumſchlag ſtark gefährdeten 3. Akademi=
ſchen
Welt=Winterſpiele in Bardoneechia konnten mit den ſkiſport=
lichen
Prüfungen abgeſchloſſen werden. Dagegen mußten die noch
ausſtehenden Kämpfe im Schnellaufen und im Eishockey abgeſagt
werden. Im Skiſpringen ſiegte der Norweger Sakshangh
mit 215,6 Punkten vor den Italienern Holzner und Maſoero,
Durch ſeinen zweiten Platz im Langlauf war Sakshangh auch mit
der Geſamtnote 458,6 in der Kombination erfolgreich. Zweiter
wurde Holzner (431,4) vor dem Tſchechen Vaclavik. Der Skiſtaffel=
lauf
über 25 Km. wurde ein Triumph für die Italiener, deren
erſte Mannſchaft in 2:26:28 als Sieger einkam. Das Geſamt=
Klaſſement der Nationen lautet: 1. Italien 91 Punkte,
2. Frankreich 35 P., 3. Ungarn 20,5 P., 4. Norwegen 17 P., 5.
Schweiz 14 P.
Abſagen im Winterſport.
Dem Tauwetter ſind weitere am Wochenende geplante Ver=
anſtaltungen
im Winterſport zum Opfer gefallen. Wegen ſtrömen=
den
Regens wurde das am Samstag vom Skiklub Partenkirchen
auf der Kochelbergſchanze angeſetzte Skiſpringen abgeſetzt. Auch die
vom Allgäuer Skiverband am Sonntag in Immenſtadt vorgeſehe=
nen
Abfahrts= und Slalmläufe fallen aus. Im Oſterzgebirge iſt
die Schneedecke faſt völlig verſchwunden oder vereiſt. Aus dieſem
Grunde wurden die Wettläufe in Lauenſtein und Oberbärenburg,
die Skiwettkämpfe der Ruderer und die Meiſterſchaften der Tech=
niſchen
Hochſchule in Altenburg verlegt.
Die Hockey=Ergebniſſe.
Höchſter HC. Wiesbadener HTC. 1:1. TV. 46 Mannheim
VfR. Mannheim 0:2.
Süddeutſche Rugby=Meiſterſchaft.
Cannſtatter RC. Frankfurter TV. 1860 0:8 (0:0).

Abgeſagt wurde die große Ziel=Plakettenfahrt anläßlich
der Berliner Automobil=Ausſtellung, da die Reichsregierung die
erwartete Steuererleichterung für das Kraftſportweſen nicht ge=
währt
hat.

Aus dem Lager der Amakeurboxer.
Mainiſche Meiſterſchaften.
Im Ring des Fußballſportvereins wurden am Freitag die
Zwiſchenrundenkämpfe um die maniniſchen Amateurmeiſterſchaf=
ken
durchgeführt, die zum Teil erſt nach hartnäckigen Kämpfen
entſchieden wurden. Die Ergebniſſe: Federgewicht: Platz=
FSV. ſchlägt Schmeltz=FSV. n. P., Röder=Offenbach ſiegt kampf=
los
durch Uebergewicht von Kilian=FSV., Leichtgewicht: Röder=
FSV. ſchlägt Becker=FSV. n. P., Weltergewicht: Wirſing=
FSV. ſchlägt Bock=Darmſtadt 98 n. P. Heß=Darmſtadt
98 ſiegt kampflos durch Uebergewicht von Zickwolf=Offenbach,
Mittelgewicht: Hachenberger=Wiesbaden zwingt Drott=
Darmſtadt 98 in der 1. Runde zur Aufgabe, Gelsheimer=
FSV. ſiegt kampflos durch Erkrankung von Bermann=Offenbach.

Die Rad=Weltmeiſterſchaften 1933 finden in der
Zeit vom 10. bis 15. Auguſt in Paris ſtatt. Die Weltmeiſterſchaften
1934 wird Deutſchland durchführen.
Mitteldeutſchland hat auf die weitere Teilnahme an
den Kämpfen um den Pokal der Amateurboxer verzichtet. Wahr=
ſcheinlich
wird es nun gleich zu einer Endrunde Brandenburg
Bayern kommen.
Die Europameiſterſchaft im Eisſchnellaufen wurde
in Viborg von dem Norweger Ballangrud vor den Finnen Vaſe=
nius
und Paananen überlegen gewonnen.
Bei den Berufsboxkämpfen in Hamburg ſchlug der
junge Einheimiſche Bölck den holländiſchen Halbſchwergewichts=
meiſter
de Böer über acht Runden klar nach Punkten.
Der Fußball=Länderkampf gegen Norwegen wird
am 29. Oktober auf einem deutſchen Platz zum Austrag kommen.

Geschichten aus adler Welt

Der rückfällige Mädchenräuber.
(4.D.) Rom. Die ſchöne Roſina, ein 17jähriges Bauernmäd=
chen
aus der Gegend von Caſerta, hatte die hitzige Leidenſchaft
eines jungen Burſchen erweckt, ohne ſie im geringſten zu erwidern.
Als im Vorjahre der Frühling ins Land zog, ſuchte Mario einen
unter ſüdlichem Himmel nicht ungewöhnlichen Ausweg aus ſeiner
traurigen Lage; er entführte Roſina mit Gewalt. Aber dieſe er=
wies
ſich als ebenſo ſchlau wie ſchön. Sie machte ihrem bewaff=
neten
Führer und ſeinen Helfershelfern klar, daß ſie keinen Soldo
bei ſich habe. Und wie ſoll man ohne Soldi glücklich ſein? Das
leuchtete dem Entführer, natürlich ohne weiteres ein. Roſina
durfte in die väterliche Hütte zurückkehren, um ſich ihre Erſparniſſe
zu holen, und danach wohlverſehen die Reiſe ins Glück anzutreten.
Aber die Schöne hatte andere Abſichten. Einmal freigelaſſen,
glarmierte ſie die Carabinieri, die ſtets bereiten Verteidiger ge=
kränkter
Unſchuld, und ſchickte ſie ſtatt ihrer zum verabredeten
Stelldichein. Die Folge war, daß der mutige Entführer den ſchö=
nen
Sommer über im Kittchen ſaß.
Dieſer Mißerfolg konnte aber den feurigen Liebhaber der
ſchönen Roſina nicht entmutigen. Leidenſchaft und Rachſucht ſtie=
gen
vielmehr bis zur Siedehitze und kaum aus dem Kerker ent=
laſſen
, ſtürzte er ſich von neuem auf ſeine Beute. Ahnungslos
kehrte Roſina mit ihrer Mutter eines Abends von der Feldarbeit
heim, als der junge Bauer, einen Revolver in die Luft abfeuernd.
aus einem Verſteck hervorbrach, die Unglückliche feſſelte, auf einen
bereitſtehenden Karren warf und fortjagte. Auf das Wehgeſchrei
der Mutter hin machten ſich Bauern und Hüter des Geſetzs ſofort
an die Verfolgung des Miſſetäters, und ſchließlich konnte die zwei=
mal
geraubte Roſina wieder den ihrigen zurückgegeben werden.
Aber vielleicht gelingt es jetzt Mario auf andere Weiſe, das harte
Herz der Roſina zu erweichen.
Die Seelenwanderung.
(Ark) Budapeſt. Herr Oberregierungsrat verläßt mit
Herrn Regierungsrat das Büro in der Ofener Burg. Vergeſſen
ſind des Tages Mühl und Sorgen, vergeſſen die Nöte des Volkes;
man iſt Privatmenſch und hat nach Büroſchluß die Berechtigung,
ſich mit den eigenen Sorgen abzugeben.
Der Regierungsrat, ein Mann in den beſten Jahren, ſchimpft
über die Kürzung der Beamtengehälter am laufenden Band. Er
ſteht eben noch mit beiden Beinen im Leben. ..
Anders der Oberregierungsrat. Er hat das, wie man zu ſagen
pflegt, ſchönſte Mannesalter bereits überſchritten und fühlt ſelbſt,
daß ſeine, wenn auch nicht Tage, ſo doch Jahre gezählt ſind. Da
regt ihn die Gehaltskürzung nicht mehr ſonderlich auf; er be=
ſchäftigt
ſich mit ganz anderen Fragen, hält Rückſchau und Einkehr.
Tja, tja, wendet ſich der alte Herr zu ſeinem jüngeren Kol=
legen
, wir leben nun einmal nicht ewig. Verehrteſter!
Da haben Sie vollkommen recht, Herr Oberregierungsrat,
beeilt ſich der noch jugendliche Fünfziger, die Entdeckung ſeines
Vorgeſetzten zu beſtätigen.
Ich beſchäftige mich in letzter Zeit ſehr viel mit Seelenwan=
derung
ſetzt der Oberregierungsrat das Geſpräch fort. Wiſſen
Sie, ſchön iſt dieſe Sache nicht. Wenn ich daran denke, daß meine
arme, unſchuldige Seele nach meinem Tode plötzlich einem Tier
einverleibt wird, ſagen wir einmal einem Kamel, da muß ich mich
ſchon heute darüber ärgern!
Der Regierungsrat gibt ſich alle Mühe, den verärgerten See=
lenwanderer
zu beſchwichtigen: Regen Sie ſich bloß nicht auf,
Herr Oberregierungsrat, das, was man in dieſem Leben war, wird
man drüben doch nicht wieder!
Balthaſar und die Goldmacher.
(ht) Bukareſt. In Rumänien wachſen mehr Zigeuner als
Maiskolben, und wenn man ihre Gaunerſtreiche zuſammenſtellen
wollte, würde ein Buch herauskommen, deſſen Dicke ſich zu den ge=
ſammelten
Werken Till Eulenſpiegels wie eine Gutenbergbibel zu
einem Miniaturlexikon verhalten würde
Hier wieder ſo eine Geſchichte:: Zu Landmann Balthaſar Metz
kamen zwei Zigeuner und erklärten, Gold machen zu können. Gut
. .. die Zeiten ſind ſchlecht. Balthaſar ging auf den Vorſchlag
ein, man beſorgte ſich Gips, goß Formen und machte aus Blei
einige ganz brauchbare Lei=Stücke, die einen Wert von 2,5 Pfennig
haben. Das war dem guten Balthaſar natürlich zu wenig .. . er
wollte ungariſche Vorkriegs=Zehn=Kronen=Stücke aus Gold ſehen!
Nichts einfacher als das; dazu brauchten die Zigeuner lediglich
einige beſondere Säuren und Ingredienzen, die zuſammen 2800 Lei
koſten ſollten. Balthaſar rückte die Zechinen heraus, und am näch=
ſten
Tage erſchienen die beiden Zigeuner wieder mit einer Gips=
form
, in der ein Doppeladler zu ſehen war das Gießen konnte
beginnen, 540 ungariſche Goldkronen aus Blei machte man gleich
auf einen Sitz, dann holten die Zigeuner das Fläſchchen mit der
Goldfarbe heraus und das Färben ſollte beginnen.
Aber dieſes Pech! Aus Verſehen, nur aus Verſehen! ließen ſie
das Püllchen fallen, die koſtbare Flüſſigkeit zerrann auf dem
Boden 30 000 Lei waren futſch! Denn ſoviel hatte die Flaſche
in der Apotheke gekoſtet! Balthaſar war verzweifelt . . . 20 000 Lei
gab er den Zigeunern ſofort, die reſtlichen 10 000 pumpte er ſich,
mit fuhr gemeinſam nach Arad und kaufte neues Vergoldungs=
material
ein. Wieder machte man ſich an die Arbeit, aber Baltha=
ſar
war ſo aufgeregt, daß er die Flaſche allzu raſch in kochendes
Waſſer tauchte das mußte nämlich zur Erwärmung vorher ge=

ſchehen kling machte die Butellje und zerſprang! Wieder
waren 30 000 Lei zum Teufel!
Aber der gute Balthaſar kapierte noch immer nichts .. . er
lief bei ſeinen Verwandten herum, erzählte ihnen, er ſei beim
Tabakſchmuggel erwiſcht, müſſe ſofort 30 000 Lei Strafe zahlen
kurz und gut, er trieb das Geld auf und behändigte es wiederum
den Zigeunern. Die fuhren damit nach Arad und richtig ge=
raten
, Herr Nachbar ließen ſich niemals wieder blicken.
Natürlich war der gute Balthoſar verzweifelt, und da er den
Fall nicht der Polizei anzeigen konnte, ging er erſt mal mit ſeiner
Frau ins Wirtshaus, wo beide ſich daran machten, das Leid zu=
rückzutrinken
in die Bruſt, aus der es gekommen. Beide ſchwenk=
ten
ſich einen Gehörigen ein und gerieten ſich dann auf dem
Nachhauſeweg in die Haare. Denn keiner von beiden wollte der
oder die Dumme geweſen ſein, obwohl doch die teure Gattin mit
der Schere die Kronenſtücke glatt geſchnitten und geriffelt hatte.
Kurz und gut zwiſchen beiden entſpann ſich eine mörderiſche
Prügelei, die Frau wurde darob nüchtern, riß aus und ſchrie auf
der Straße Zetermordio: Mein Mann hat Geld gemacht! Geld
gemacht! Geld gemacht! . . . Schon kam die Polizei angebrauſt
und nahm Balthaſar hopp. Hausunterſuchung . . . Gips gefun=
den
Former gefunden . . . Falſchgeld gefunden . . . Kadi".
Prozeß Weiß der Henker! Wenn der gute Daniel de Coſter
noch lebte, würde er aus dieſer wahren Geſchichte ſicherlich die herr=
lichſte
Eulenſpiegeliade gemacht haben. . .

Geſchäftliches.
Vorſorgen bringt Vorteil!
Wenn Sie Citrovanille im Hauſe oder bei ſich in der Taſche
haben, können Sie durch das raſch und mild wirkende ſowie un=
ſchädliche
Mittel ſtets bei den erſten Anzeichen von Grippe oder
Erkältung durch Einnehmen eines Pulvers oder einer Oblate dem
weiteren Ausbruch vorbeugen. Ueberzeugen Sie ſich durch einen
Verſuch.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 6. Februar
17.00: Köln: Konzert des Funkorcheſters.
18.25: Prof, Dr. Liſt: Wellenkrieg und Wellenfrieden.
18.50: Engliſcher Sprachunterricht.
19.25: Die Oberprima hat das Wort. Vor dem Start ins Leben.
19.45: Innsbruck: Die Fis=Wettkämpfe. Hörbericht vom 1. Tag.
20.05: Franz Lehar. Gr. Funk=Suite aus ſeinen Werken. Ein
feſtlicher Abend des Südweſtfunks in der Frankurter Oper.
22.30: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik. Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmonie.
Gerda Hanſi (Sopran). Am Flügel: A. Haagen.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 6. Februar
10.10: Schulfunk: Deutſche Dichtungen in ſprechkünſtleriſcher Ge=
ſtaltung
.
12.05: Schulfunk: Staat und Volk m England.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten: Die Gabelborte. Neue Technik.
15.45: Bücherſtunde: Erſtlingsbücher.
16.00: Min=Rat Hylla: Zunftgeiſt und Meiſterlehre im der eng=
liſchen
Lehrerbildung.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.10: Dr. Fiſcher: Moskauer Alltag.
17.30: Lieder und Arien für Cembalo.
18.00: Prof. Dr. Cſaki: Deutſche Kulturwerbung in Oſteuropa.
18.30: Dr. Juſt: Muſzieren mit unſichtbaren Partnern.
19.00: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Das Gedicht.
19.35: R. G. Binding: Allereinfachſtes über die Dichtkunſt.
20.05: Frankfurt: Zu Gunſten der Winterhilfe, Franz Lehar. Gr.
Funk=Suite aus ſeinen Werken.
21.15: Worte zur Winterhilfe.
21.20: Berlin: Fünfte Sinfonie von Peter Tſchaikowſky. Dirigent:
W. Furtwängler. Ausf: Berl. Philh. Orcheſter.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Bericht von den Fis=Wettkämpfen in. Innsbruck.
22.45: Deutſcher See=Wetterbericht.
Anſchl. Berlin: Tanzmuſik der Kapellen P. Godwin, Th. Bayo.

Welkerbericht.
Durch die Störungstätigkeit im Norden fließt unſerem Gebiet
weiterhin von Weſten her warme Ozeanluft zu, die das milde
Wetter zunächſt fortdauern läßt und zeitweiſe auch Niederſchläge
bringt. Die von Island her vordringende Kaltluft dürfte ſpäter
den Witterungscharakter mehr wechſelhaft geſtalten, wobei die
Temperaturen dann etwas zurückgehen.
Ausſichten für Montag, den 6. Februar: Wechſelnd wolkig, im
ganzen noch mild; einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 7. Februar: Temperaturen etwas
zurückgehend, wechſelnd bewölkt mit Aufklarung; meiſt trocken.

Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve

Veranwortlich für Poltik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe: für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr C H. Quetſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. HerbertNette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlitich ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten

Ab 6. Februar

auf Schokoladen

oTaBdt M BAL und Pralinen
10‟o Rabatt in Bar auf Kakao
Der Ausbau unserer neuen Verkaufsorganisation ist vollendet und ermöglicht uns, diese großen
OM
Vergünstigungen den Freunden unserer Marke zu gewähren.
Selbstverständlich bleibt die altberühmte MOST-Qualität unverändert!
AOST-dualität durch MOoSTasystem
II.Ha.54
Verkaufsstellenz Wilhelminenstraße 19, und in Frankfurt: Kaiserstraße 21, vahe Frankfurter Hof.

[ ][  ]

Eeite 8 Nr. 37

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 6. Februar 1333

He vom

4

28)

euhef

Von Paul Bergenholt.

1O1

Ein Roman
aus den Bergen.
voten.
(Nachdruck

Jamein, fürchten? Wie verſteh ich dann das, Mutter?!"
fragt die Rauthin und ſchaut die Alte fragend an. Die lupft nur
einmal die kargen Schultern, als wiſſe ſie nicht recht, wie ſie
das ſagen ſolle:
Weißt, es iſt halt ſo mit ihm, als gäb’s auf der weiten
Gotteswelt nur ihn und den Neunerhof! . . Aber nit er hat den
Beſitz, ſondern der hat ihn und frißt nun alles Gute in ihm
auf und macht aus Gut Böſe aus Gerechtſein Unrecht!
Zum Zeichen, daß ſie das wohl verſteht, ſagt die Tochter:
Freilich haſt recht, Mutter; das Oeberſt in der ganzen Welt
iſt dem Lois halt der Oberneunerhof! Natürlich iſts gut,
wann wer auf ſein Sach aus iſt; aber wann’s gar nix andres
mehr gibt, als allein die Sach, dann iſt das halt nit mehr gut!
Die Altneunerin ſieht noch ſorgenvoller drein:
Schau, und dann mein ich, der Lois grabt ſich nur noch
tiefer da hinein, bis er eh gar nimmer rausfind’t! Oft in
der Nacht werd ich wach vor lauter Angſt, daß ihn dafür was
Schlimmes treffen könnt! . . Man darf kein Ding zum Herrgott
machen!
Leiſe und ſchmerzlich ſagt die Neunerin das, und es iſt, als
falle aus ihrer geheimnisvollen Bangnis etwas in die Rauthin.
Als die aber dann die Sorgenfurchen im Geſicht der Mutter
ſieht, will ſie ſie beruhigen und ſie nimmt ſie bei der Hand:
Aber geh, Mutter, wer wird ſich dann halt mit ſo ſchwar=
zen
Gedanken plagen!; und ſie klammert ſich an die Worte der
Theres: Man muß ihm halt Zeit laſſen, dem Lois! Der wird
ſich ſchon zurecht finden, wanns ſoweit iſt! . . Feſt glaub ich
dran!
Die Mutter lächelt halb gläubig, halb ängſtlich:
Haſt ja mit ihm geſprochen! . . . Hat er dir was geſagt von
einer geheimen Quell, die ſeit geſtern aus dem Rotmoos nieder=
bricht
? . . . Auch mir hat er nix geſagt davon! . . Aber vom
Geißbub, der voll Angſt von da herab ſpringt, weiß ich’s! Und
nun fürcht ich, daß daraus ein Unglück für’s Häuſl werden

könnt!

Aber du ſiehſt wirklich Geſpenſter, Mutter!, lacht die
Rauthin. Was ſoll dann da dem Häuſl paſſieren? Steht an
die dreihundert Jahr herunten, ſicher, unter dem Jöchl?!
Und lachend verabſchiedet ſie ſich:
S wird eh alles ſchon recht werden!
Aber die Altbäuerin bleibt ängſtlich:
Geb’s Gott, daß du wahr haſt, und daß das alles nur
ſpinnete Gedanken ſind, wie man ſie hat, wenn man ſchon hal=
bert
fort iſt von der Erd und doch noch drauf hauſen muß!
Dann ſteht die Altneunerin noch lange unter der Tür und
ſchaut der Rauth=Tochter nach, bis die im Abſtieg des Heuer=
pfades
ganz winzig wird, wie ein Menſchenfleckerl, das ſich ab
und zu noch umdreht und mit den Händen zurück winkt
X.
Seit dieſem ſengenden Tage iſt eine Woche vergangen. Jeder
Tag dieſer Woche wird geboren aus einer kühlen, hellen Höhen=
nacht
, die ſich wie ein Prunkbett für die Sterne breitet, damit
die ſich funkelnd hinein legen können.
Nach ſolchen ſchon recht kühlen Sternennächten dämmert der
junge Tag zwiſchen Oefele und Dreitorgezinn wie lichtes Glas=
grün
, das ſich mehr und mehr über Roſaſchimmern zum gold=
roten
Sonnenaufgang wandelt, bis das auflammt!
Unten in der Leutaſch dunkelt noch ein Blau und Violett.
Bis dann die Taghelle voll iſt von Vogelrufen, Hahnenkrähen,
Hühnergackern, Trutvogelſchelten, erſtem Hundgekläff, ſchlurfen=
den
Menſchenſchritten, klirrenden Ketten, Hufeſcharren, Rinder=
nuhen
und Eeißenmeckern: Bis dahin ſind die Leutaſcher dann
ſchon auf und ſie gehen wieder in ihre Arbeit!
Sieben Tage ſind das ſo. Sieben arbeitslange Tage, und
einer wie der andere iſt zum ſengenden Mittag aufgeſtiegen,
zum blauenden Abend herabgeſunken und wieder zur Nacht ge=
tporden
!
Sieben Tage iſt das Firmament über der hohen Leutaſch
geſtanden wie eine azurene Emailglocke, in deren ſpätſommer=
licher
Gefangenſchaft die Luft über der Erde wellig zittert, und

in der das Flügelgeigen der Heuſchrecken genügt, dieſe Luft
klingend zu erſchüttern wie einen Geigenboden, der zu ſingen
anhebt.
Sieben Tage ſind die Menſchen in der Leutaſch vom erſten
Hahnenſchrei an auf ihren Beinen bis zum ſpäten Abſchiedslied
der Amſel und dem Juhuruf der Eulen in der Abenddämme=
rung
.
Sieben Tage ſtehen ſie auf dieſer Erde im würzigen Ruch
der ach ſo kleinen Ernte und Grummetmahd. Sie holen mit
Pferden und Rindern Karren, laden auf, fahren heim. Und
wo man ſo ärmlich hauſt, daß man’s mit einem Tier nicht
leiſten kann, da zieht man das Gefährt ſelbſt an breiten Leder=
gurten
, die um Bruſt und Schultern liegen. Zur Not nimmt
man einen winterlichen Hörnerſchlitten und gleitet auf den
Hängen nieder wie ſonſt Winters!
Und ſieben Tage währt trotz der kleinen Ernte nach der
früheren Hoffnungsloſigkeit nun die Hoffnung. Kein Zweifel,
die Ernte iſt nicht nur gering, ſie iſt auch minderwertig! . . Und
dennoch: Es iſt eine Ernte! Und die bedeutet, trotz allem,
ſieben Tage Arbeitstroſt! Not wird kommen! . . Man wird
ſie tragen müſſen! Muß bleibt Muß! . . Man darf jetzt nicht
daran denken!
Man iſt ſogar ſo vertrauensſelig in dieſen ſieben Tagen,
daß man noch auf mehr hofft, und daß man manches noch auf
den Trockenſtöcken ſtehen läßt: Ein Grummet etwa!
Aber am achten Tage ſchauen all die vielen Menſchen wieder
mit ernſten Mienen in die Inntaler Berge, oder das Gaistal
entlang und ſie halten im Arbeiten ein: Was wird das da?
Erſt ſind es nur ein paar windige Wolkenſtreifen; zugig noch
wirren ſie ſich zu öſtlich wandernden Lämmern, flockig, kraus
wie weiße Wolle. Daraus wachſen bald ſchon dichte Wände,
unſcheinbar grau, dann blaugrau, dann faſt ſchwarz!
Die vorher helle Sonne nebelt hinter dieſen Wänden nur
matt herab, wird allmählich ganz unſichtbar und ſchenkt zur
Nacht auch keinem Mond mehr ein Licht! Wo ſind denn die
Sterne?
S‟ wird wieder regnen!, ſagen die Menſchen.
Freilich wird’s das!, ſtimmen andere zu.
S ſchaut aus m Wetterloch, als wann’s dann ſobald nit
aufhört! Und ſie ſchauen bang nach Weſten
Dann fängt es an. Niſſend und näſſelnd. Dann ſtärker und
ſtärker. Bis der Regen wie ein Vorhang wird, hinter dem ſich
alle die Berge verſtecken! Ach, was iſt da die Hoffnung von
ſieben Tagen!?
(Fortſetzung folgt.)

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