Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 34
Freitag, den 3. Februar 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtad/ 23 Reichspfg.
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zelſe 3.00 Reſchsmarl. Alle Preſſe in Reichsmark
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzelgene
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beltreibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und Darme
ſtädter und Natlonalbank.
Die Offenſive gegen die Kommuniſten.
Zahlreiche Hausſuchungen.
Verſchärfte Veberwachung
der KP9.-Berſammlungen und =Sporkverbände.
* Berlin, 2. Februar. (Priv.=Tel.)
Wie wir von unterrichteter preußiſcher Seite erfahren, ſind
Umzüge und Demonſtrationen der Kommuniſtiſchen Partei im
ganzen preußiſchen Staatsgebiet verboten worden. Die
geſchloſ=
ſenen Verſammlungen der KPD. und auch die kommuniſtiſchen
Sportverbände, insbeſondere die Schützenverbände, werden einer
erhöhten polizeilichen Beobachtung unterſtellt. Auch in
Thü=
ringen, Braunſchweig, Anhalt und Mecklenburg=
Schwerin iſt, dem preußiſchen Vorgehen entſprechend, ein
Demonſtrationsverbot für die KPD. ergangen.
* Die Meldungen über blutige Ausſchreitungen in allen
Ge=
genden des Reiches mehren ſich in erſchreckender Weiſe. Sie haben
nunmehr den neuen preußiſchen Innenminiſter Goering veranlaßt,
in einem Polizeirundfunk an die
Regierungs=
präſidenten die Anwendung der ſchärfſten
Maßnahmen gegen die Kommuniſten anzuordnen.
Dieſer Polizeifunk, deſſen weſentlichſter Inhalt bereits am Don= haftungen ſind erfolgt.
nerstag morgen in der „Roten Fahne” ſtand, bildete den Auftakt
der Offenſive gegen den Kommunismus.
Zunächſt hat der Innenminiſter für das geſamte
preußiſche Gebiet kommuniſtiſche
Demonſtra=
tionen unter freiem Himmel verboten. Dieſem
Beiſpiel ſind auch die übrigen Länderminiſter gefolgt, in denen
Nationalſozialiſten und Deutſchnationale maßgebenden Einfluß
in der Regierung beſitzen. Von dem Verbot iſt auch die für
Sonntag anberaumte ſozialdemokratiſche.
Kundge=
bung im Berliner Luſtgarten betroffen worden. Hier
wird jedoch betont, daß das Verbot wegen der
Trauerfeierlich=
keiten für die beiden Todesopfer der „Nacht vom Montag zum
Dienstag erfolgte. Da der Luſtgarten unmittelbar vor dem Dom
liegt, wo der SA.=Führer Maikowſki und der
werden, deren
Beiſehung auf Staaksköſten
erfolgt, erſcheint das Verbot der Kundgebung berechtigt. Die
Kundgebung ſoll nun in der nächſten Woche, am Dienstag,
nach=
geholt werden. Bisher liegen noch keinerlei Anhaltspunkte vor,
daß auch gegen die Sozialdemokraten in der
gleichen Weiſe wie gegen die Kommuniſten
vor=
gegangen werden ſoll. Auf Grund des Polizeifunks
haben noch am Donnerstag in ganz Preußen bei den Kommuniſten
Hausſuchungen
ſtattgefunden. In Berlin wurden im Karl=Liebknecht=Haus und
an 25 weiteren Stellen eingehende Hausſuchungen vorgenommen.
An 12 Stellen wurden mehrere tauſend Exemplare von Schrif= es in Milſpe zu einer Schießerei. Drei Perſonen wurden
ten verbotenen Inhalts beſchlagnahmt, in denen zum Gene= von der Polizei ſchwer verletzt geborgen.
ralſtreik oder Polizei= und
Reichswehrangehö=
rige zum Ungehorſam aufgefordert werden. Im
Karl=Liebknecht=Haus wurden Schriften der verbotenen Gottloſen=
Bewegung von der Polizei feſtgeſtellt. Im allgemeinen aber
ſcheint die Vermutung richtig zu ſein, daß ſich die KPD.
ernſt=
haft auf ein Verbot vorbereitet hat und dementſprechend ihren
geſamten Apparat bereits auf die Illegalität umgeſtellt hat. Die
Hausſuchungen an den übrigen Stellen des Reiches ſind im
all=
gemeinen recht ergebnislos verlaufen. Die preußiſche Polizei hat
nun Anweiſung erhalten, den geſchloſſenen kommuniſtiſchen
Ver=
ſammlungen — das gilt beſonders für die Wahlwochen — große
Aufmerkſamkeit zu ſchenken und unverzüglich einzuſchreiten, wenn
zu hochverräteriſchen Aktionen oder zum Generalſtreik aufgefor= dem Arzt zugebracht.
dert werden ſoll. Dabei ſoll vor einer ſofortigen
Berhaftung der kommuniſtiſchen Führer
und Beikrauensleute
nicht Halt gemacht werden. Es ſoll aber auch die
Beaufſichti=
gung der kommuniſtiſchen Nebenorganiſationen viel ſchärfer als
bisher gehandhabt werden. Namentlich die kommuniſtiſchen
Schützenvereine werden in Zukunft eingehend polizeilich kon= auseinander, — Auch in Hofheim gab es bei einer Schlägerei
RPD. verboten und die Gewehre polizeilich ſichergeſtellt werden.
Der Reichsinnenminiſter Dr. Frick will zunächſt die
Aus=
eine erhebliche Einſchüchterung der kommuniſtiſchen Terrorakte
verſpricht. Eine Reichs=Anti=Terrorverordung ſoll im Augenblick
noch nicht erlaſſen werden.
Kommuniſtiſche Zerſetzungsarbeit bei Reichswehr
und Polizei.
Wie der Stettiner Polizeipräfident mitteilt, hat die politiſche
Polizei in den letzten Tagen das Beſtehen einer noch anſcheinend
in der Entwicklung befindlichen illegalen kommuniſtiſchen
Orga=
uiſation aufgedeckt, die ſich u. a. mit der Verteilung illegaler
Druckſchriften und mit Zerſetzungsarbeit in der Reichswehr und
Schutzpolizei befaßte. Kriminalbeamte fanden bei Durchſuchungen
von Wohnungen kommuniſtiſcher Funktionäre belaſtendes
Mate=
rial. Eine Reihe von Perſonen, die zum großen Teil dem
Kommuniſtiſchen Jugendverband Deutſchlands angehören
wur=
den vorläufig feſtgenommen. In dem beſchlagnahmten Material
Polizei=-Akkionen in Preußen, Braunſchweig, Thüringen, Anhalk und Mecklenburg=Schwerin.
— Demonſtrakionsverboke.
befindet ſich u. a. eine Aufforderung, zu den Neueinſtellungen
in Reichswehr und Schutzpolizei im April d. J. beſonders
zu=
verläſſige Kommuniſten zu ſchicken, die die Gewähr böten, daß
in dieſen Körpern in kommuniſtiſchem Sinne gearbeitet werde.
Neue Blukopfer im Reich.
Polikiſche Auseinanderſehungen mit Dolch u. Piſtole.
Auch in der vergangenen Nacht hat der Machtkampf
zwiſchen Linksradikalen und
Nationalſozia=
liſten neue Todesopfer gefordert.
In Charlottenburg kam es nachts zu einem heftigen
Kampf zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten. Ein
Kommuniſt wurde erſtochen. Sechs weitere
Per=
ſonen liegen noch im Krankenhaus. Bei der großen
poli=
zeilichen Razzia bei Kommuniſten wurden zahlreiche
Waf=
fen beſchlagnahmt.
Bei den kommuniſtiſchen Ausſchreitungen in Königsberg
wurden insgeſamt drei Nationalſozialiſten, ein Polizeihauptmann
und vier Polizeiwachtmeiſter verletzt.
Bei einem kommuniſtiſchen Ueberfall auf ein
nationalſozia=
liſtiſches Verkehrslokal in Nowawes wurden zwei
Kom=
muniſten durch Schüſſe ſchwer verletzt. Zahlreiche Ver=
In Düſſeldorf wurden heimkehrende SA.=Leute
von Kommuniſten beſchoſſen. Die Nationalſozialiſten
erwi=
derten das Feuer, und zwei ſchwerverletzte
Kommu=
niſten gelangten ins Krankenhaus.
Der vor dem SA.=Heim in Eſſen=Frintrop Poſten ſtehende
SA.=Mann Joh. Fiſcher wurde von Komuniſten durch
drei Schüſſe ſchwer verletzt.
In Duisburg wurde eine Frau bei einer Schießerei
getötet.
Schwere Schießereien in Alkona.
An Altona ereignete ſich am Donnerstag nachmittag ein
ſchwerer Zuſammenſtoß, wobei eine Perſon getötet
wurde und ſieben weitere Schußverletzungen davon=
Schutzpolizeioberwachtmeiſter Tauritz aufgebahrt trugen. Etwa 30 Nationalſozialiſten wurden am Rathausmarkt
von politiſchen Gegnern bedroht und hart bedrängt. Sie wehrten
ſich mit einigen Schüſſen und zogen in Richtung Königſtraße
wei=
ter „wo ſie auf die nachſtrömende Menge und zwei Polizeibeamte,
die der Menge vorangingen, mehrmals ſchoſſen. Die Polizei
er=
widerte das Feuer. Nach Feſtnahme von fünf Nationalſozialiſten
wurde die verſtärkte Polizei und die Nationalſozialiſten aus der
Menge heraus mit Steinen beworfen und beſchoſſen. Die
Poli=
zeibeamten ſchoſſen ebenfalls und hatten nach kurzer Zeit die Ruhe
wiederhergeſtellt.
Der natſoz. Kreisleiter Koch aus
Langen=
ſcheid wurde nachts zu Boden geſchlagen und auf die
Straßenbahnſchienen gelegt. Alarmierte Polizei wurde aus
dem Hinterhalt beſchoſſen und beklagt einen
Schwerverletzten. Drei Kommuniſten wurden verhaftet.
Bei einem Umzug von Nationalſozialiſten und Stahlhelm kam
Aus Karlsruhe wird gemeldet, daß in Bretten bei einer
Schießerei ein Kommuniſt erſchoſſen, mehrere Perſonen
verletzt wurden. In Sinzheim kam es zwiſchen einem Arzt aus
Steinbach und Nationalſozialiſten zu Meinungsverſchiedenheiten.
In der Bedrängnis ſchoß der Arzt und verletzte einen SA.=Mann
ſchwer.
Als in München ein Polizeibeamter einen kommuniſtiſchen
Demonſtrationszug auflöſen wollte, wurde er angegriffen. Er gab
zwei ſcharfe Schüſſe ab und verletzte den Zugführer.
Auch in Königsberg wurden Nationalſozialiſten
be=
ſchoſſen. Fünf SA.=Leute und ein Polizeibeamter wurden verletzt
Auch in Heſſen werden einige Zuſammenſtöße
gemeldef.
In Oſthofen bei Worms ſollen Nationalſozialiſten verſucht
haben, ein ſozialdemokratiſches Verkehrslokal zu ſtürmen. Im
Kampf wurden mehrere Perſonen durch Stichwaffen verletzt. Als
die Polizei die Schußwaffe entſicherte, gingen die Streitenden
trolliert. Auch hier ſteht ſchon feſt, daß Schießſportübungen der mehrere Verletzte. In Offenbach wurden SA.= und Stahlhelm=
Leute nach einer Kundgebung überfallen, und es gab mehrere
Verletzte. Auch einige Schaufenſter wurden von Kommuniſten
wirkung dieſes preußiſchen Erlaſſes abwarten, von der er ſich eingeworfen. In der Dammſtraße wurde auch geſchoſſen. Zwei
Schußverletzte wurden ins Krankenhaus eingeliefert. In
Darm=
ſtadt ſind die Kundgebungen der letzten zwei Tage ohne
Stö=
rungen von Belang verlaufen.
SA.=Kundgebung in Chatlokkenburg.
Am Donnerstag abend veranſtalteten die Natſoz. in der
Wallſtraße in Charlottenburg eine große
Kund=
gebung. Vor dem Hauſe, in dem der SA.=Führer
Maikowſki erſchoſſen worden war, ſtanden
Fackel=
träger, und mit geſenkten Fahnen marſchierte die
Charlottenbur=
ger SA. vorüber. Graf Helldorf und Prinz Auguſt Wilhelm von
Preußen nahmen den Vorbeimarſch ab. Die Polizei hatte die
ganze Straße mit Einzweigungen abgeſperrt. Alle Fenſter und
Türen in der Straße mußten geſchloſſen bleiben und man ſah
keinen Menſchen außer den Natſoz. und der
Po=
lizei in der wie ausgeſtorbenen Straße. Die Auf=
löſung der SA.=Demonſtration verlief völlig ungeſtört.
Englands Wirkſchaftslage Anfang 1933.
Vorboken einer kommenden Beſſerung.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, im Februar.
* Die Jahreswende fällt dieſesmal für England mit einem,
eine neue Wirtſchaftsgera eröffnenden Ereignis von größier
Bedeutung zuſammen — der amerikaniſchen
Ein=
ladung zu Verhandlungen über die
Kriegs=
ſchulden und verwandten Wirtſchaftsprobleme. England ſieht
hierin mit Recht ein Ereignis, das leicht einen entſcheidenden
Wendepunkt in der geſamten weltwirtſchaftlichen Entwicklung
mit ſich bringen könnte. Die Völker, meint man, haben
auf=
gehört ſich den Ereigniſſen gegenüber tatenlos zu verhalten; ſie
ſind geſonnen ihre Geſchicke ſelbſt in die Hand zu nehmen und
mit aller Energie auf eine Ueberwindung der Kriſe hinzuarbeiten.
Das vergangene Jahr war, wie für die meiſten
Länder, ſo auch für England ein Jahr ſchwerer
Prüfungen. Der Handel iſt zurückgegangen. Die
Arbeits=
loſigkeit hat zugenommen. Die Geſamtwirtſchaft hat weitere
ſchwere Einbußen erlitten. Doch parallel hiermit haben ſich auf
vielen Gebieten unzweifelhafte Anzeichen eines Anhaltens der
abwärtsgleitenden Bewegung bemerkbar gemacht. Sehr weit
ſind dieſe gewiß noch nicht gediehen. Doch die Stimmung der
engliſchen Handelswelt iſt heute ohne Zweifel bedeutend
zu=
berſichtlicher, als ſie es zu Beginn des vorigen Jahres geweſen.
Und die vorherrſchende Anſicht geht dahin, daß die Dinge ſich
nun in der rechten Richtung entwickeln und das Jahr 1933 ſehr
wohl das Ende der Weltkriſe mit ſich bringen könnte.
An der Schwelle dieſer neuen und, wie man allgemein hofft,
beſſeren Wirtſchaftsperiode dürfte es nicht unintereſſant ſein
den Stand der engliſchen Wirtſchaftslage wie
er ſich zur Zeit darbietet, kennen zu lernen. Iſt die
Lage in England in der Tat, wie das allgemein behauptet wird,
ſo viel beſſer als in den übrigen Ländern der Welt? Dieſe
Frage mögen am beſten die ſtatiſtiſchen Daten beantworten.
Nimmt man dieſe zur Hand, ſo erweiſt es ſich vor allem, daß
im vergangenen Jahre in Großbritannien die Zahl der
Kon=
kurſe eine noch nie gekannte Höhe erreicht hatte: es mußten im
Jahre 1932 in England und Irland nicht weniger als 8651
linternehmungen den Konkurs erklären, gegenüber 7999 im
Jahre 1931 und 7483 im Jahre 1930. Die Lage auf dem
Arbeits=
markt kann ebenfalls kaum befriedigend genannt werden: im
Dezember ging die Arbeitsloſigkeit allerdings, infolge der
Weih=
nachtskonjunktur, etwas zurück, doch im Laufe des Volljahres
1932 hat ſie ſich um ganze 215 000 Mann vermehrt und beträgt
zur Zeit zirka 2 725 000 gegenüber 2.510 000 im Januar vorigen
Jahres, da die Regiſtrierung zudem weſentlich liberaler als
heutzutage gehandhabt wurde. Ein weniger günſtiges Bild, als
allgemein angenommen wird, ergeben endlich auch die ſoeben
für das Volljahr 1932 veröffentlichten Daten über den
Außen=
handel. Die ſeit Jahrzehnten ſtark negative Bilanz des
eng=
liſchen Außenhandels hat ſich im vergangenen Jahre allerdings
weſentlich verringert: das Mehr der Einfuhr über die Ausfuhr
betrug im Jahre 1932 bloß 287 Millionen 2 gegenüber 407
Mil=
lionen 2 im Jahre 1931. Auch hat ſich die engliſche Ausfuhr
mit 416 Millionen & im Jahre 1932 gegenüber 454 Millionen &
im Jahre 1931 erſtaunlich gut behauptet. Doch dieſe ſcheinbar
günſtige Lage des engliſchen Außenhandels erſcheint in einem
völlig anderen und weſentlich ungünſtigerem Lichte, ſobald man
zum Vergleiche die weiter zurückliegenden Jahre herbeiholt.
Es betrugen:
Das Bild verſchlechtert ſich noch weiter, wenn man in Betracht
zieht, daß die letztjährige, ſcheinbar ſo günſtige Handelsbilanz
keineswegs durch Erhöhung der Ausfuhr, ſondern bloß durch
Anſchnürung der Einfuhr zuſtande gekommen iſt, und daß ſelbſt
die relativ beſcheidene Ausfuhrmenge lediglich durch die
Vor=
teile der Pfundentwertung erzielt werden konnte. In
Wirklich=
keit iſt das Geſamtvolumen des engliſchen Außenhandels ſeit
1929, d. h. im Laufe von nur 4 Jahren, faſt um die Hälfte
zuſammengeſchrumpft. Ein derartiger kataſtrophaler Rückgang
des Handels kann natürlich nicht ohne Einfluß auf die
Geſamt=
wirtſchaft des Landes geblieben ſein. Und die Ende vorigen
und Anfang dieſes Jahres feſtgeſtellten, ſtarken Rückgänge der
Steuereingänge und Revenüen, die überall dauernd
aufflackern=
den Streikbewegungen und die Zunahme der Arbeitsloſigkeit
legen vom ernſten Stand der Dinge ein nur zu beredtes
Zeug=
nis ab.
Doch mit dieſen Angaben iſt das Bild der derzeitigen
eng=
liſchen Wirtſchaftslage natürlich nur einſeitig geſchildert. Neben
den erwähnten Schattenſeiten fehlt es auch nicht an
hoffnungs=
volleren Lichtern. Während auf der einen Seite ſich ein ſtarker
Nückgang des Außenhandels, ein merkliches Schrumpfen der
Steuereingänge und eine weitere Zunahme der Arbeitsloſigkeit
bemerkbar machen, mangelt es auf der anderen Seite nicht an
beruhigenden und ſogar ermunternden Faktoren im
engliſchen Wirtſchaftsleben. Hier muß in erſter Linie
die, allerdings zum Teil durch Mangel an paſſenden
Inveſtie=
rungsmöglichkeiten zu erklärende, doch immerhin überaus
be=
merkenswerte Tatſache erwähnt werden, daß im vergangenen
Jahre in ganz England die Bankeinlagen in erſtaunlichem Maße
zugenommen haben: die fünf Großbanken berichten einſtimmig
das gleiche Phänomen — im Laufe des vergangenen Jahres
haben die Einlagen der fünf Großbanken um ganze 200
Mil=
lionen S zugenommen, und belaufen ſich zur Zeit auf die
ungeheure Summe von 1773 Millionen X (zirka 34 Milliarden
Mark nominal), d. h. ſie häben eine Höhe erklommen, die ſelbſt
in England nie zuvor erreicht worden iſt. Unvermindert
ge=
blieben iſt auch der Spartrieb der britiſchen Nation. Es ſind
in England im Jahre 1932 für zirka 10 Millionen T mehr
Sparſcheine, als im Vorjahr verkauft worden; die kleinen
Spar=
einlagen in Großbritannien werden zur Zeit auf zirka 2,5
Mil=
lionen 2 geſchätzt und auf den Kopf der Bevölkerung entfallen
ſomit ungefähr 50 X (zirka 1000 Mark nominal) an
Spar=
einlagen. Auch die Millionäre ſind in England noch lange nicht
ausgeſtorben: nach Angaben des Steueramtes gibt es in Eng=
Seite 2 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. Februar 1933
land noch immer 540 Perſonen, die Vermögen von 1 Million &
(zirka 20 Millionen Mark nominal) und mehr beſitzen, und die
Zahl derjenigen, die nach kontinentalen Begriffen als Millionäre
gelten können, geht in viele Tauſende. Eine andere poſitive
Erſcheinung des letzten Jahres war die Tatſache, daß —
aller=
dings unter dem Zwang der neuen Zollvorſchriften — über ganz
England eine bemerkenswerte Zahl neuer induſtrieller
Unter=
nehmungen gegründet worden iſt; es ſind in England im Laufe
des Jahres 1932 mehr als 200 neue Fabriken eröffnet worden
und die meiſten von ihnen berichten über einen durchaus
be=
friedigenden Gang der Geſchäfte. Das Weihnachtsgeſchäft war
in dieſem Jahre in faſt allen Warenbranchen reichlich ebenſo
gut, wie im vorigen, und eine Reihe von Londoner
Waren=
häuſer meldete ſogar eine Zunahme des Umſatzes um 10 bis
15 Prozent. Eine leichte Beſſerung der Lage wird endlich auch
von der Schiffahrtsinduſtrie gemeldet: am 1. Januar 1933
lagen in engliſchen Häfen bloß 760 Schiffe mit einem
Geſamt=
gehalt von 1971 101 Tons beſchäftigungslos, gegenüber 871
Schiffen mit einem Geſamtgehalt von 2 181 695 Tons am 1.
Ok=
tober vorigen Jahres, und in den letzten drei Monaten ſind
ſogar 58 neue Schiffe in Auftrag gegeben worden.
Ausſprache über den franzöſiſchen Plan.
Genf, 2. Februar.
Der Hauptausſchuß der Genfer Abrüſtungskonferenz iſt am
Donnerstag nachmittag, genau ein Jahr nach dem Beginn der
eigentlichen Konferenz, wieder zuſammengetreten.
Die Donnerstag=Sitzung galt der Einleitung der
Aus=
ſprache über den franzöſiſchen Abrüſtungsplan,
der von dem franzöſiſchen Delegierten Maſſigli noch einmal
eingehend erläutert wurde. Auch heute kam als der
weſent=
lichſte franzöſiſche Geſichtspunkt in den Darlegungen Maſſiglis
wieder zum Ausdruck, daß der Zuſammenhang zwiſchen
Ab=
rüſtung und Sicherheit auch im Abrüſtungsabkommen
herausgearbeitet werden müſſe.
Scharfe ikalieniſche Kritik
an dem franzöſiſchen Plan.
An der Rede des italieniſchen Delegierten, des Barons
Aloiſi, war vor allem der Gedankengang von weſentlicher
Be=
deutung, daß die Gegenſätze in der Rüſtungsfrage nur ein Teil
der Geſamtkriſe ſeien, die gegenwärtig die internationale
Be=
ziehungen beherrſche, und ſich auf dem Gebiet der Wirtſchaft in
der Form der Wirtſchaftskriſe und des wirtſchaftlichen Egoismus
eines jeden einzelnen Landes ausdrücke. Man müſſe nicht nur
dem Rüſtungswettlauf, ſondern auch dem Wirtſchafts= und
Finanzkrieg ein Ende machen. Bei dem franzöſiſchen Plan
be=
ſtehe die Gefahr, daß er die Grundgedanken des
Völkerbunds=
pakts, die gleiche Verteilung aller Laſten und Rechte auf alle
Mitglieder des Völkerbundes antaſten werde.
Die Rede des deutſchen Botſchafters Nadolny, die darauf
folgte, hat nochmals in unmißverſtändlicher Form auf das der
deutſchen Regierung vertraglich zuſtehende Recht auf der
all=
gemeine Abrüſtung hingewieſen, und mit großer Deutlichkeit
betont, daß die Erfüllung dieſes Anſpruches, auf die
Deutſch=
land nun ſchon ſeit mehr als einem Jahrzehnt gewartet hat,
nicht mehr länger aufgeſchoben werden darf. Dabei fehlte auch
nicht ein Hinweis auf die Erklärung des deutſchen
Reichskanz=
lers vom Mittwoch abend, in welcher der Standpunkt der
deut=
ſchen Regierung zur Abrüſtungsfrage im Zuſammenhang mit
den übrigen internationalen Fragen bekanntlich kurz geſtreift
wpar.
Die Rede Nadolnys wird in internationalen Kreiſen
durch=
weg als konſequente und entſchiedene Verteidigung der deutſchen
Abrüſtungsideen gewertet. Deutſchland habe ſich durch dieſe
Rede, deren einleitender Teil nachdrücklich auf die im Dezember
erreichte Einigung in der Gleichberechtigungsfrage verwies,
ge=
ſchickt in den zweiten Teil der Konferenz, die
Auseinander=
ſetzung über den franzöſiſchen Plan, eingeſchaltet.
Der 2. Februar 1932 war nach dem jahrelangen Ringen
um den Termin der Abrüſtungskonferenz zu einem ſymboliſchen
Datum geworden. Der Streit um den Konventionsentwurf des
Vorbereitungsausſchuſſes machte bald den ebenſo unergiebigen
Auseinanderſetzungen über den amerikaniſch=italieniſchen Plan
der qualitativen Abrüſtung Platz im Hintergrunde ſtanden, bei
der Rivalität der großen Seemächte eine faſt hoffnungsloſe
An=
gelegenheit, die Flottenfragen und nicht zuletzt die hochpolitiſchen
Romankiſche Munn
und ihre Beziehung zu Goekhe.
Von Dr. Otto Schilling Trygophorus.
Bei Beginn ſeiner Reiſe nach Italien nimmt Felix
Mendelsſohn=Bartholdy in Weimar Aufenthalt. Es
iſt ſeine dritte Begegnung mit Goethe. Täglich weilt er bei
dieſem zu Gaſt. Darüber erzählt er ſelbſt eingehend in ſeinen
Briefen, vor allem unter dem 25. Mai 1830 aus Weimar und
dem 6. Juni 1830 aus München an ſeine Familie: „Goethe iſt
ſo freundlich und liebevoll mit mir, daß ich’s garnicht zu danken
und zu verdienen weiß. Vormittags muß ich ihm ein Stündchen
Clavier vorſpielen, von allen verſchiedenen großen Componiſten,
nach der Zeitfolge und muß ihm erzählen, wie ſie die Sache
dveitergebracht hätten An den Beethoven wollte er garnicht
heran. — Ich ſagte ihm aber ich könne ihm nicht helfen, und
ſpielte ihm nun das erſte Stück der C=Moll=Symphonie vor. Das
berührte ihn ganz ſeltſam. — Er ſagte erſt: Das bewegt aber
garnichts; das macht nur Staunen; das iſt grandios; und dann
brummie er ſo weiter und fing nach langer Zeit wieder an:
Das iſt ſehr groß, ganz toll, man möchte ſich fürchten, das Haus
fiele ein; und wenn das nun alle die Menſchen
zuſammen=
ſpielen!“
Goethe verſtand mehr von Muſik, als gemeinhin zugeſtanden
wird. Man leſe ſeine geiſtvollen Sätze in den „Maximen und
Reflexionen” ſeiner „Sprüche in Proſa‟. Dieſe Bekenntniſſe
und Lehren verraten tiefes Eindringen in Weſen und Aufgabe
der Muſik. Goethe, den andere muſikaliſche Intentionen, auch
Mozart, näher berührt haben, mußte die zeitgenöſſiſche, auch von
dieſem ſtark unterſchiedene Muſik Beethovens innere
Schwierig=
keiten bereiten, den Zugang in ſeine Seele für’s erſte erſchweren.
Für die muſikaliſche Organiſierung Goethes iſt aufſchlußreich,
was Mendelsſohn über die Art zu berichten weiß, mit der
Goethe die Muſik Beethovens aufgenommen hat. Intereſſant
auch dadurch, daß es ſich gerade um die Fünfte (C=Moll)
Symphonie handelt, die, wenn auch auf dem Klavier nur dürftig
umriſſen, Beethopen zu beſonders eindringlicher Wirkung bringt
Der alte Goethe ſchätzte den jungen Mendelsſohn
außerordent=
lich. Er liebte nicht nur deſſen perſönliches Weſen. Die ſichere,
von hoher Auffaſſung getragene Beherrſchung der Muſik
verſchie=
dener Zeiten; ihrer Entwicklung, ihres Fortſchrittes feſſelt
Goethe lebhaft. Wiederholt veranlaßt er ihn, ſeinen Aufenthalt
zu verlängern. Schließlich ſetzt Mendelsſohn mit Goethes Segen
ſeine Reiſe nach Italien fort.
Die Einzelheiten, die man bei Mendelsſohn in deſſen
Brie=
fen und ebenſo in Briefen Goethes nachleſen möge, beleuchten
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat den Oberregierungsrat Dr. Heide zum
Vortragenden Legationsrat im Auswärtigen Amt (Vereinigte
Preſſeabteilung der Reichsregierung) ernannt.
In der Vollſitzung des Reichsrates am Donnerstag abend ſtellte
ſich Reichskanzler Adolf Hitler den Mitgliedern des Reichsrats vor.
Adolf Hitler hat an die NSDAP. einen Aufruf erlaſſen, in
dem er die Parteigenoſſen auffordert, durch die kommuniſtiſche
Hetze nicht die Nerven zu verlieren, ſondern Ruhe zu bewahren.
Die Stunde der Niederbrechung dieſes Terrors werde kommen.
In der Reichswehr iſt mit Wirkung vom 1. Februar 1933 eine
Reihe von Beförderungen vorgenommen worden.
Der Reichskommiſſar für das Preußiſche Kultusminiſterium,
Prof. Dr. Kaehler, hat am Donnerstag vormittag dem
Reichs=
kommiſſar für Preußen, v. Papen, ſein Rücktrittsgeſuch überreicht.
Papen hat das Geſuch entgegengenommen.
Der Führer der Deutſchnationalen Volkspartei, Dr.
Hugen=
berg, hat nach Verkündung der Auflöſung des Reichstages den
Parteitag der Deutſchnationalen Volkspartei zum 12. Februar
nach Berlin einberufen.
Der Reichsparteivorſtand und der Reichsparteiausſchuß der
Deutſchen Zentrumspartei ſind für Sonntag, den 5. ds. Mts., nach
Berlin zu einer Tagung zuſammenberufen.
Die ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen Mitglieder des
Auswärtigen Ausſchuſſes des Reichstages haben bei dem
Vor=
ſitzenden Dr. Frick (Natſoz.) die Einberufung dieſes Ausſchuſſes
zur Fortſetzung ſeiner außenpolitiſchen Verhandlungen beantragt.
Die kommuniſtiſchen Mitglieder des Reichstagsausſchuſſes zur
Wahrung der Rechte der Volksvertretung, des ſogenannten
Ueber=
wachungsausſchuſſes, haben beim Vorſitzenden. Abg Löbe (Soz.)
die ſofortige Einberufung des Ausſchuſſes zwecks Weiterberatung
der Oſthilfe beantragt.
Der Völkerbundsrat hat in nichtöffentlicher Sitzung beſchloſſen.
das Mandat des interimiſt’ſchen Völkerbundskommiſſars in
Dan=
zig, Roſting, bis zum 15. Oktober 1933 zu verlängern.
Probleme, die durch den deutſchen Gleichberechtigungsanſpruch
und andererſeits durch den in den erſten Konferenztagen
ver=
öffentlichten, aber niemals diskutierten Tardieuplan über eine
internationale Armee aufgeworfen worden waren.
Die Belebung der immer ſchleppender werdenden
Verhand=
lungen, die dem im Sommer vorgelegten Hooverplan nicht
ge=
lang, wurde durch den Proteſt Deutſchlands gegen die
inhalt=
loſe Entſchließung vom 23. Juli herbeigeführt. Aber das
Zwiſchenſpiel der „deutſchen Frage”, das mit der
grundſätz=
lichen Anerkennung der deutſchen Forderungen endete, war ohne
Einfluß auf die Erörterung ſelbſt, die nicht Sache Deutſchlands
ſondern der anderen iſt. Das zeigte ſich ſofort bei den Ende
Januar wieder aufgenommenen Genfer Arbeiten, die von den
neuen Gegenvorſchlägen beherrſcht werden. Die Rolle
Deutſch=
lands hat die neue Reichsregierung, der tatfächlichen Situation
entſprechend, in ihrem geſtrigen Aufruf dahin gekennzeichnet,
daß Deutſchland nur die Hoffnung hegen könne, daß die Welt
durch Beſchränkung ihrer Rüſtungen eine Vermehrung der
Waffen Deutſchlands niemals mehr erforderlich machen werde.
Mit aller Deutlichkeit iſt in dieſen Worten die fortdauernde
Propaganda gegen die angeblich die Konferenz gefährdenden
deutſchen „Aufrüſtungspläne” als eine willkürliche Umkehrung
der wirklichen Verantwortlichkeiten gekennzeichnet.
Natſoz. und Kommuniſten beankragen Neuwahlen.
Der Präſident des Heſſiſchen Landtags hat das Plenum auf
kommenden Montag, vormittags 12 Uhr
einberu=
fen. Auf der Tagesordnung ſtehen lediglich die Anträge der
Nationalſozialiſten und Kommuniſten auf Auflöſung des Landtags
und Neuwahlen. Zunächſt war der kommuniſtiſche Antrag
zurück=
gewieſen worden, weil er in nicht zuläſſigen Formulierungen
ge=
halten war.
Vor der Plenarſitzung findet auch eine Sitzung des
Aelteſten=
rates ſtatt. Wie verlautet ſoll hierbei von der Linken eine Rüge
für den Landtagspräſidenten beantragt werden, weil er aus
An=
laß der Bildung der neuen Reichsregierung auf dem
Landtags=
gebäude flaggen ließ.
Der Antrag auf Neuwahlen bedeutet eine
Verfaſſungsände=
rung und bedarf daher der notwendigen Zweidrittel=Mehrheit.
Der Landtag umfaßt 70 Abgeordnete. Die Natiovalſozialiſten
und die 3 Abgeordneten der Bürgerlichen Mitte —
Deutſchnatio=
nale, Volkspartei und Landvolk — verfügen über zuſammen
35 Stimmen, die Kommuniſten über 7 Stimmen. Ob der Abg.
Galm von der Komm. Opp — S. A.P. mitſtimmt, ſteht im
Augen=
blick dahin. Aber auch mit ihm wäre die notwendige Zahl von
47 Stimmen noch nicht erreicht. Es müßten alſo entweder
ſozial=
demokratiſche oder Zentrumsabgeordnete dem Antrag zur
An=
nahme verhelfen, was kaum anzunehmen iſt.
Die Nuchſte Hegeerangsätertt.
Bauernhilfe und Arbeitsbeſchaffung. — Schwierige
Zinanzierungsfragen.
BB. Berlin, 2. Februar. (Priv.=Tel.)
Neben den Perſonalfragen und der Bekämpfung der
Kom=
muniſten ſteht auf dem Programm des neuen Kabinetts in
erſter Linie die Frage der Bauernhilfe. Man will anſcheinend
erſt einmal die Landwirtſchaftsfrage unter Dach und Fach
bringen, und dann erſt — dann allerdings — in kürzeſter Friſt
an das Arbeitsbeſchaffungsproblem in Verbindung mit der
Arbeitsloſenfrage herangehen, zumal ja bei dem letzteren
Fragenkomplex die finanzielle Seite, die zweifellos ſchon jetzt
erörtert wird, — eine nicht unerhebliche Rolle ſpielt. Man weiß
jedoch noch nicht, wie die Finanzierungsfrage gelöſt werden ſoll,
ob im Wege äußerer oder innerer Kredite. Eine neue ſteuerliche
Belaſtung ſoll, wie immer wieder aufs neue verſichert wird, auf
keinen Fall eintreten, wird ſich aber, wie wir bald ſehen werden,
nicht vermeiden laſſen. Sie iſt eigentlich ſchon bei der
Bauern=
hilfe unausbleiblich.
Was die Frage der Bauernhilfe betrifft, die im
Mittel=
punkt der letzten Unterhaltung Hugenbergs mit den Führern
des Reichslandbundes ſtand, ſo greift man auf den alten Plan
Hugenbergs zurück, den er im Jahre 1930 ausgearbeitet hat.
Im Dezember 1930 wurde dem Reichstag bekanntlich der
Ent=
wurf eines Geſetzes über die Entſchuldung der Landwirtſchaft
vorgelegt, der in der Hauptſache von Hugenberg ausgearbeitet
worden war und bereits in ſehr umfaſſender Form die
ein=
zelnen Beſtimmungen ſehr genau feſtlegte. Wie aus dem
Reichs=
ernährungsminiſterium verlautet, wird es heute nicht mehr
möglich ſein, den Plan, der vielleicht für 1930 zutreffen mochte,
unverändert in ſeiner damaligen Geſtalt zu übernehmen. Die
Kabinettsberatungen über die Neufaſſung dieſes Planes —
zu=
geſchnitten auf die jetzigen Verhältniſſe in der Landwirtſchaft —
dürften noch eine geraume Zeit in Anſpruch nehmen. Eine
Fülle von Problemen, ſo heißt es, gelte es zu löſen, unter denen
nicht zuletzt die Frage der Finanzierung die ausſchlaggebendſte
Rolle ſpielt.
Seinerzeit war vorgeſehen — und dieſer Gedanke ſoll jetzt
auch in das neue Geſetz mit übernommen werden —, daß jeder
Landwirt einen Vollſtreckungsſchutz beantragen kann, der ihm
auch ohne Einſchränkungen gewährt werden ſoll. Eine beſonders
noch zu gründende „Reichslandgeſellſchaft” ſoll dann die nicht
mündelſicheren Schulden übernehmen, während die Geſellſchaft
die Gläubiger mit Einlöſungsſcheinen abfindet, wobei das Reich
die Bürgſchaft übernehmen ſoll. Eine Bürde alſo, die auf die
finanziell augenblicklich äußerſt ſchwachen Schultern des Reiches
gelegt werden ſoll. Der ganze Plan ſoll nun darauf
hinaus=
laufen, daß zwar der einzelne Landwirt eine Tilgungsrente
an die Reichslandgeſellſchaft zahlen müßte, doch würde er von
der Verzinſung frei ſein. Die Zinslaſten, die in dieſem Falle
allein ſchon einen neuen Milliardenbetrag ausmachen, ſoll dann
das Reich übernehmen. Das heißt, daß dieſe Gelder aus
Mit=
teln der übrigen Steuerzahler beſchafft werden müſſen.
Da aber noch weitere finanzielle Leiſtungen des Reiches bei
dieſem Plan in Frage kommen, ſpielt das
Finanzierungs=
problem eine nicht unweſentliche Rolle auch bei dieſem Plan,
ſo daß ſich alſo auch nicht überblicken läßt, wie es dem Kabinett
gelingen wird, gleichzeitig Arbeitsbeſchaffung und Finanzierung
der Entſchuldung der Landwirtſchaft durchzuführen.
Hugenbergs Umſchuldungsplan foll Geſetz werden.
Dr. Hugenberg empfing in ſeiner Eigenſchaft als
Er=
nährungsminiſter den Präſidenten des Reichslandbundes, Graf
Kalckreuth, und den Präſidenten des deutſchen
Landwirtſchafts=
rates, Dr. Brandes. Die Verhandlungen betrafen das
Er=
nährungsproblem und die zugunſten der Landwirtſchaft
beab=
ſichtigten Hilfsmaßnahmen. In der Unterredung mit Präſident
Brandes wurden insbeſondere die zugunſten Oſtpreußens und
ſeiner Landwirtſchaft zu treffenden Maßnahmen beſprochen.
Dr. Hugenberg erklärte, daß er den ſchon im Dezember 1930
für die öſtlichen Provinzen von ihm im Reichstag
eingebrach=
ten Entſchuldungsplan, nachdem nunmehr die
landwirtſchaft=
liche Not das ganze Land ergriffen hätte, als Geſetzesentwurf
für die geſamte Landwirtſchaft im Reichskabinett nach
ent=
ſprechender Anpaſſung an die veränderte Lage zur
Beſchluß=
faſſung bringen werde. Es ſollten die Entſchuldungsmaßnahmen
im Oſten dem generellen Plan angepaßt werden. Für die Zeit,
bis zu der dieſes Geſetzgebungswerk wirkſam werden könne,
ſolle ein Vollſtreckungsſchutz Platz greifen, über den inzwiſchen
in einer Unterhaltung mit oſtpreußiſchen Landwirten auch
Reichs=
kanzler Hitler Andeutungen gemacht habe. Schon bei dem
ſeiner=
zeit aufgeſtellten Entſchuldungsplan ſeien Maßnahmen
vor=
gefehen geweſen, die eine Schädigung des Mittelſtandes
aus=
geſchloſſen hätten. Das müſſe auch jetzt in ſehr ſtarkem Maße
zutage treten.
ſcharf das nahe Verhältnis, das den jungen aufſtrebenden, in
Weite und Vielſeitigkeit gerichteten Muſiker mit dem alten, alles
Leben und Menſchentum umfaſſenden Weiſen und großen
Dich=
ter verbindet. Als Mendelsſohn dieſes Mal nach Weimar kam,
hatte er bereits eine Orcheſtermuſik vollendet, die zuerſt erhöhte
Aufmerkſamkeit auf ihn gelenkt hatte. Es iſt die Ouvertüre zu
Shakeſpeares „Sommernachtstraum”. Im Sommer 1826, in
ſei=
nem 18. Lebensjahr, wird ſie ausgeführt und vollendet. Ihr
Erſcheinen folgt als Op. 21. Mendelsſohn hat mit ihr die
Gat=
tung der romantiſchen Konzertouvertüren begründet. Die
wert=
vollen geiſtigen Anregungen, die dauernd auf ihn einwirkten,
haben eine ausgeprägte Durchdringung von Kunſt und Leben
zur Folge gehabt. Dabei liegen die Wurzeln ſeiner muſikaliſchen
Kunſt in den Gebieten der klaſſiſchen Muſik. Schon äußerlich
zeigt ſich dieſe gediegene Grundlage in einem außerordentlichen
Verſtändnis für die Subſtanz wertvoller Muſik. Seiner eigenen
romantiſchen Weſensart ſteht in der Reihe der Symphonien
Beethovens deſſen reizvolle Vierte (B=Dur) bevorzugt nahe. In
neuer verfeinerter und tieferer Ausdeutung hat er ſie an der
Spitze ſeines Orcheſters den Hörern erſchloſſen. Schuberts große
C=Dur=Symphonie (Nr. 7). von Schumann in Wien aufgefunden,
bringt er in einer unvergeßlichen Interpretation. Er hat J. S.
Bach zu neuem Leben erweckt, im beſonderen deſſen Matthäus=
Paſſion zum erſten Mal nach 100 Jahren in eindrucksvoller
Darſtellung wieder vorgeführt. Er ſelbſt hat, gebildet an den
beſten Erzeugniſſen früheren muſikaliſchen Schaffens,
vorzugs=
weiſe der deutſchen Muſik, aus einer veränderten Geſtimmtheit
ſchöpferiſcher Seele eine neue Sprache der Klänge von
hoch=
bedeutender Struktur lebendig gemacht. Sie hat Richtung und
Art durch die Strömungen des romantiſchen Geiſtes erhalten.
Doch zeigt Mendelsſohns Romantik ein durchaus perſönliches
Geſicht. Sie iſt geläutert im Geiſte praktiſcher Lebensgeſtaltung
und geleitet von ſicherer Einfühlung in die regulierenden Maße
edeler Kunſtgeſetze. Das harmoniſch gegliederte, klanglich
be=
glückende Kunſtwerk iſt das Ziel feinſten Geſchmackes erleſenen
Aufbaus, hoher formaler Meiſterſchaft. Mendelsſohns Muſik iſt
Dichtung in Klängen. Perſönlichkeit und Seele wirken ſich in
geiſtiger Freiheit aus. Das bedeutet nicht Willkür der Form.
Vielmehr ſteht gerade die formale Meiſterſchaft im Dienſte einer
höheren Idee und des ihr gemäßen Ausdrucks. Die Form
offen=
bart daher gerade einen auserwählten klangpoetiſchen Sinn.
Sie beruht auf perſönlicher organiſcher Entwicklung. Die
vol=
lendete Form iſt Trägerin der muſikaliſchen Poeſie. Sie gibt ihr
Charakter und Schönheit.
Ueber reine Romantik hinaus offenbaren viele Werke
aus=
geſprochen religiöſen und kirchlichen Inhalts das Weſen des
Tondichters, an ihrer Spitze die wundervollen Oratorien „
Pau=
lus” und „Elias”. Beethovens Erfahrung, nur ein großer
Naturfreund könne zugleich auch ein großer Komponiſt ſein,
be=
wahrheitet ſich bei Mendelsſohn bereits in deſſen Jugend. Nur
das beſtimmende Erleben von Natur und Landſchaft, deren
Be=
wunderung und Verehrung, haben ein Werk wie die „Hebriden”
auch „Fingalshöhle” genannt, möglich gemacht. Dieſe romantiſche
„Ouvertüre” iſt emporgewachſen aus unmittelbarer praktiſcher
Anſchauung, aus naturgebundener Erfahrung. Mendelsſohn
be=
ſucht die ſchottiſche Inſelgruppe der Hebriden. Er ſieht die
Fingalshöhle, gelegen an der Südweſtküſte der Hebriden=Inſel
Staffa. Dieſe merkwürdige Grotte bildet den Kern des
Gegen=
ſtandes. Ferdinand Hiller berichte: Mendelsſohn habe ihm
er=
zählt, bei ihrem Anblick ſeien ihm nicht allein Geſtalt und
Farbe der ſpäteren „Hebriden”=Ouvertüre aufgegangen, ſogar die
erſten Takte, die das Hauptmotiv enthalten, ſeien ihm dort
ein=
gefallen. Den erſten Entwurf hat Mendelsſohn mit begleitenden
Zeilen an ſeine Familie „Auf einer Hebride, den 7. Auguſt 1829‟
ſogleich aufgezeichnet. Die Ausführung der wundervollen Muſik
hat ihn dann durch Jahre bewegt. Immer wieder erzeugen die
mächtigen Eindrücke der Natur und in ihr begründeter
Erſchei=
nungen Antrieb und Willen zum Schöpferiſchen, beſchwingen ſie
Aufbau und Gelingen des werdenden Kunſtwerks: „Ich verdanke
dem, was nicht die eigentliche, unmittelbare Muſik iſt: den
Ruinen, den Bildern der Heiterkeit der Natur am meiſten
Muſik.” In der Landſchaft, in ihrer Anziehungskraft, „da ſteckt
die Muſik darin! da tönt’s und klingt’s von allen Seiten”. In
der Naturnähe, im Glauben an die allfördernde Kraft der
Natur und des Göttlichen in ihr fühlt Mendelsſohn ſich in
enger Berührung mit Goethe. Er bekennt ſpäter, den Einfluß
Goethes aus ſeinem Leben und Schaffen gar nicht hinwegdenken
zu können. Die Vollendung der „Hebriden” erfolgt im Frühjahr
1832. Doch ſind Aenderungen, die ſich bis in des Meiſters
Düſſel=
dorfer Jahre, 1833—1835 erſtrecken, als wahrſcheinlich
anzuneh=
men. Das Werk iſt erſchienen als Op. 26.
Natur und Poeſie als treibende Motive und Inhalte
be=
flügeln die romantiſchen Ouvertüren, richtiger: Orcheſterfantaſien.
Hans von Bülow nennt ſie ſehr treffend ſymphoniſche
Dich=
tungen. Die Poeſie Goethes gibt den Antrieb zu „Meeresſtille
und glückliche Fahrt.” Nicht enge Anlehnung an äußere
Vor=
gänge, vielmehr eine eigenperſönliche klangpoetiſche Geſtaltung
des Vorwurfs iſt Mendelsſohns Ergebnis. Dieſe „Ouvertüre”,
urſprünglich in raſcherem Zuge 1828 hervorgebracht, wird nach
der langſam gereiften Vollendung der „Hebriden” erſt 1833/34
noch einmal völlig umgearbeitet und erſcheint in dieſer
endgül=
tigen Geſtalt 1835 als Op. 27. Zwiſchen erſter und letzter Faſſung
liegen die Reiſen nach Schottland 1829, nach Italien und der
Schweiz 1830/31, endlich des jungen Meiſters dritte Begegnung
mit Goethe im Frühſommer 1830 in Weimar. Welche ſtarken
Eindrücke und Erfahrungen ſind in dieſen Jahren auf die
Per=
ſönlichkeit eingedrungen, haben ihre Einblicke in Welt und Leben
erweitert, ihre Anſchauungen vertieft! Mendelsſohn ſelbſt
be=
kennt, das Werk ſei „30 mal beſſer nun”. „Meeresſtille und
glück=
liche Fahrt” enthüllt einen anderen ſeeliſchen Bezirk. Das Leben
Freitag, 3. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 3
Ermächkigung für die Regierung bei einjähriger Berkagung des Reichskags. — Tolerierung durch Zenkrum
an die Beankworkung der bekannken Fragen geknüpft. — Einſpruch beim
Reichs=
präſidenken gegen die Begründung der Reichskagsauflöſung.
Kaas an Hikler.
Berlin, 2. Februar.
Der Briefwechſel zwiſchen dem Vorſitzenden der Deutſchen
Zentrumspartei, Profeſſor Dr. Kaas, und Reichskanzler Hitler
über die bekannten Fragen des Zentrums wird jetzt vom
Zen=
trum im Wortlaut veröffentlicht.
Profeſſor Dr. Kaas hatte die Fragen des Zentrums dem
Reichskanzler mit folgendem Begleitſchreiben überſandt:
„Sehr geehrter Herr Reichskanzler!
Unter Bezugnahme auf unſere heutige Beſprechung beehre
ich mich, Ihnen folgende Punkte auch ſchriftlich mitzuteilen, auf
die ich bereits heute vormittag Ihre Aufmerkſamkeit lenken
durfte und denen ich einige wenige Ergänzungen ſozial= und
wirtſchaftspolitiſcher Natur hinzugefügt habe.
Indem ich Ihrer freundlichen Rückäußerung entgegenſehe, bin
ich mit dem Ausdruck beſonderer Hochſchätzung Ihr ergebener
(gez.) Kaas, Vorſitzender der Deutſchen Zentrumspartei.
Hitlerlehnt die Beankworkung der Zenkrumsfragen ab
Auf dieſes vom 31. Januar datierte Schreiben hat
Reichs=
kanzler Hitler unter dem Datum des 1. Februar wie folgt
ge=
antwortet:
Sehr verehrter Herr Prälat!
Mit großem Intereſſe habe ich geſtern Ihren Brief zur
Kennt=
nis genommen.
Der Zweck der Unterhaltung war, zu klären, ob und unter
welchen Vorausſetzungen das Zentrum bereit ſein würde, der
neuen Reichsregierung der nationalen Konzentration eine für die
Dauer eines Jahres zu bemeſſende Friſt zur Arbeit ohne die
Wechſelfälle parlamentariſcher Behinderung zu gewähren. Ich
hielt dies für notwendig, da ich in dieſer Regierung die
einzige und letzte Möglichkeit ſehe, auf
verfaſ=
ſungsmäßigem Wege der Gefahr des
Verkom=
mens von Volk und Reich vorzubeugen.
Ich glaube, Sie, Herr Prälat, richtig verſtanden zu haben,
wenn ich aus dieſer Unterhaltung den Schluß zog, daß das
Zen=
trum augenblicklich in der derzeit gegebenen. Zuſammenſetzung
des Reichskabinetts keine genügend große Baſis mehr für eine
direkte eigene Beteiligung an der Regierung zu ſehen vermeint.
Das Zentrum würde aber unter allen Umſtänden bereit ſein,
eine der parlamentariſch üblichen Tolerierungen zu erwägen. Ich
habe Sie, Herr Prälat, nun gebeten, in Ihrem engſten, für die
Politik des Zentrums verantwortlichen Führerkreis vielleicht
gütigſt feſtſtellen zu wollen, ob überhaupt grundſätzlich mit einer
Geneigtheit zu rechnen ſei, der neuen Regierung etwa in der
Form einer einjährigen Vertagung des Reichstags die bei der
derzeitigen Arbeitsunfähigkeit dieſes Inſtrumentes notwendige
Freiheit zur Erfüllung ihrer Aufgaben zu geben. Denn
Tole=
rierungen von heute auf morgen zwingen Regierungen zu einer
ähnlich bemeſſenen Politik.
In Ihrem Brief ſtellen Sie, Herr Prälat, nun in präziſeſter
Form eine ſo große Anzahl von Fragen, daß deren eingehende
Beantwortung überhaupt nur dann einen Sinn
haben könnte, wenn die grundſätzliche Bedingung,
ob mit einer ſolchen einjährigen Friſt einer
ruhigen Arbeit der Reichsregierung gerechnet
werden kann vorher klargeſtellt ſcheint. Dies iſt
aber unterblieben. Ich entnehme daraus daß eine bindende
Zu=
ſicherung für dieſe oder eine ähnliche Sicherſtellung der
verfaſ=
ſungsmäßig heute allein möglichen Vorausſetzung für eine
ge=
deihliche Arbeit von ſeiten des Zentrums nicht gegeben werden
kann. Damit aber erübrigt ſich für den Augenblick jede Diskuſſion
über die von Ihnen, Herr Prälat, angeführten Punkte.
Der Zweck meines Verſuches würde dadurch höchſtens in das
Gegenteil verwandelt. Denn eine Diskuſſion der angeführten
Punkte ohne das von mir erbetene Ergebnis würde im Ausgange
zu einer ebenſo unfruchtbaren, wie mir unerwünſchten
Verbitte=
rung führen. Denn ich wage auch heute noch immer zu hoffen,
daß, wenn nicht ſchon jetzt, dann in einer vielleicht nicht zu fernen
Zeit, eine Verbreiterung unſerer Front zur Beſeitigung der
drohenden innerpolitiſchen Gefahren in unſerem Volke
ſtattfin=
den könnte.
Da ich mithin zu meinem Leidweſen aus Ihrem Brief eine
Klärung der von mir als Vorausſetzung angeſehenen Frage einer
Garantiefriſt für die Arbeit der neuen Regierung nicht entnehmen
kann, die Zeit aber drängt und ich alle Möglichkeiten vor Gott
und meinem Gewiſſen erſchöpfen will, der neuen Regierung ihre
Arbeit zur Rettung der Nation auf dem Boden der Verfaſſung
zu ermöglichen, ſehe ich mich gezwungen, dem Herrn
Reichsprä=
ſidenten vorzuſchlagen, damit einen letzten Appell an das deutſche
Volk ſelbſt zu richten.
Mit der Hoffnung und der Bitte, daß die zu Ihrem
Partei=
freunde Dr. Brüning und zu Ihnen ſelbſt, Herr Prälat,
ange=
knüpften perſönlichen Beziehungen dadurch nicht abgebrochen
wer=
den, bin ich
Ihr ergebener
(gez.) Adolf Hitler.”
Zenkrum bedauert den Abbruch der Berhandlungen
und weiſt die Begründung für die
Reichskags=
auflöſung als unrichkig zurück.
Prälat Dr. Kaas hat auf das Schreiben des Reichskanzlers
in folgender Weiſe geantwortet:
„Sehr geehrter Herr Reichskanzler!
Auf das gefl. Schreiben vom geſtrigen Abend beehre ich mich,
Ihnen folgende Feſtſtellungen zukommen zu laſſen:
Wie ſich aus dem amtlichen, mit Herrn Reichsminiſter Dr.
Frick vereinbarten Communiqué ergibt, habe ich namens der
Deutſchen Zentrumspartei als Vorausſetzung für eine
Stellung=
nahme zur Frage der Tolerierung eine Reihe von ſachlichen
Fra=
gen geſtellt, deren Beantwortung durch Sie, Herr Reichskanzler,
vorbehalten blieb.
Die Abfaſſung dieſer Fragen habe ich, Ihrem Wunſche
Rech=
nung tragend, mit beſonderer Beſchleunigung fertiggeſtellt und ſie
Ihnen mit einigen Ergänzungen unter genauer Einhaltung des
mit Ihnen vereinbarten Termins am Nachmittag desſelben Tages,
17 Uhr, zukommen laſſen, damit ihre Beantwortung ohne
weite=
ren Zeitverluſt erfolgen könne und wir in die Lage verſetzt
wur=
den, die Frage der Tolerierung in dieſer oder jener Form
wenig=
ſtens ſummariſcher Erkenntnis des beabſichtigten
Regierungs=
kurſes zu entſcheiden.
Eine Vorwegnahme dieſer Entſcheidung vor wenigſtens
ſummariſcher Beantwortung dieſer Fragen iſt von mir in keiner
Weiſe zugeſagt worden. Sie konnte nach Lage der Sache auch nicht
in Frage kommen. In den Vorverhandlungen, die zur
Bildung des neuen Kabinetts führten, iſt die
Zentrums=
partei ebenſo wie die Bayeriſche Volkspartei
durch den Vertrauensmann des Herrn
Reichsprä=
ſidenten bewußt ausgeſchaltet worden, trotzdem
der Auftrag des Herrn Reichspräſidenten in erſter Linie auf die
Feſtſtellung der etwa vorhandenen Mehrheitsmöglichkeiten lautete.
Die Deutſche Zentrumspartei war alſo ohne Kenntnis der
ſach=
lichen Abmachungen, auf Grund deren die jetzige Regierung zu
arbeiten gedenkt. Tolerieren kann man verantwortlicherweiſe
nur, was man wenigſtens in den weſentlichen Grundzügen kennt.
Unſere ſachlichen Fragen ſollten dieſe Klärung bringen.
Wenn ihre Beantwortung auch nur im weſentlichen den
Anfor=
derungen entſprochen hätte, die unſer Gewiſſen zur Sicherung
gegen verfaſſungswidrige, wirtſchaftsſchädigende, ſozialreaktionäre
und währungsgefährdende Experimente zu ſtellen befahl, würde
die Zentrumspartei in Uebereinſtimmung mit ihren
ſtaatspoli=
tiſchen Grundſätzen und ihrer in Münſter proklamierten Haltung,
im Bewußtſein der Schwere der Stunde, in uneigennütziger
Sach=
lichkeit bereit geweſen ſein, der Regierung die Arbeit zu
ermög=
lichen. Auf Grund freundſchaftlicher Fühlungnahme mit der
Bayeriſchen Volkspartei war ſie gewiß, daß deren Haltung
durch=
aus von gleichen Erwägungen beſtimmt war.
Daß man die im Zuge begriffenen Verhandlungen plötzlich
abbrach, daß man nach ſo vielen unnütz vertanen Wochen nicht
mehr die Geduld aufbrachte, die ein= oder zweimal 24 Stunden
zu warten, innerhalb deren die Beantwortung der Fragen und
damit die notwendige Klärung durchaus möglich geweſen wäre,
iſt tief bedauerlich und von anderen zu verantworten, aber nicht
von uns. Nachdem ſo ohne dieſe Mitverantwortung unſererſeits
aus Gründen, die ich, Herr Reichskanzler, offen geſtanden, nicht
dieſer Tondichtung, vermöge poetiſch abſoluter Muſik
verinner=
licht, gliedert ſich dem Stoff gemäß in zwei Teile, in die jedoch
das Ganze nicht zerfällt. Vielmehr werden Einheit und
gedank=
licher Inhalt gebildet durch die poeſiereiche Orcheſterkunſt bei
Ge=
ſtaltung der Meeresſtille und ihrer ſeeliſchen Folgen ſowie in
dem ſinnvoll feinen Uebergang zu der Bewegung, die in der
glücklichen Fahrt lebendig wird. Dieſe Bewegung gelangt in
ihren verſchiedenſten Phaſen mit ausdrucksreicher poetiſcher
Mannigfaltigkeit zur Erfüllung.
Die lebendigen Vorgänge werden, wie angedeutet, vermöge
abſoluter Muſik verſinnbildlicht. Das heißt: Der
Gegen=
ſtand gibt lediglich Anſtoß und Beweggrund. Er erfüllt die
Ton=
dichtung mit ſeinem Weſen. Aber dieſes wird vertieft
vergei=
ſtigt vermöge der feinſinnigen Klänge. Menſch und Natur in
ihren Beziehungen zueinander und zum Göttlichen erfahren in
individueller Sprache der Klänge eine geſteigerte Darſtellung.
Damit erhebt ſich die Tondichtung über den äußeren Stoff.
Auf dieſem Wege ergibt gerade auch die durch einen Gegenſtand
der Natur oder der Poeſie bewegte Muſik Mendelsſohns ein
perſönliches Seelenbild.
Ap. Altalena, „Richter und Narr” (Verlag Meyer und Jeſſer
München). Die Handlung des Romans ſpielt im Lande der
Phi=
liſter, Paläſtina, in ihrem Mittelpunkt ſteht der aus Zora
gebür=
tige, dem Stamm Dan angehörende Simſon, Sohn des Manog
Zugrunde liegt die bibliſche Erzählung des Buches der Richter, doe
iſt ſie teils erweitert, teils abgeſchwächt. Der Roman beginnt mi
der Verheißung an Simſons Mutter Hazlelvoni (deren Name ſi
in der Bibel nicht befindet) über die Geburt Simſons und
behan=
delt die Taten und das Schickſal Simſons bis zu ſeinem Tode
Beibehalten iſt die Erzählung von Simſons Heirat mit der Toch
ter eines Philiſters in Timnata die infolge des Verhaltens
Simſon=
von ihm fortgeht und einen anderen Mann heiratet, der ſie erſticht
weil ſie Simſon nicht verraten will. Die Streiche und
Gewalt=
tätigkeiten Simſons, der Richter in Dan iſt, werden in ausführ
licher Breite erzählt. Dalilas Verrat wird anders dargeſtellt wi
im Buch der Richter. Sie handelt aus Eiferſucht und Rache, wei
er im Traum verrät, daß ihm „ihre Lieder und Liebkoſungen nu
durch die Erinnerung an eine andere lieb ſind und daß ſie für ihr
nicht ſie ſelbſt iſt‟ Er ſoll Schmach für Schmach erleiden, und ſie
ſchert ihm mit einem Schermeſſer das Haupt kahl, nachdem ſi
ihm einen ſtarken Schlaftrunk eingegeben hat, und verrät ihn de
Philiſtern, die ihn feſſeln und nach Gaza bringen, wo er geblende
wird. Er lebt hier unbeläſtigt, meiſt im Verkehr mit Kindern
Die Niederreißung der Säulen im Tempel zu Gaza wird vor
einem Augenzeugen berichtet. Zuſammenhang und Begründun
des Vorgangs aber bleiben unklar, wie der Verfaſſer überhaupt
mancherlei unausgeſprochen läßt, was der Leſer ergänzen muf
Einen breiten Raum in dem Roman nehmen die Streitigkeiter
und Kämpfe unter den einzelnen mit Haß und Grauſamkeit ſich
verfolgenden Stämmen Iſraels ein. Es iſt ein bedeutende
Roman, deſſen Verfaſſer ſich mit der Geſchichte. Land und Leuten
Sitten und Gebräuchen des iſraelitiſchen Volkes vertraut gemack
und ſie mit großer Ausführlichkeit ſchildert.
Ein Film vom Rauſchgiftſchmuggel.
Hans Albers iſt wieder einmal der Held dieſes Films, und
vie in allen ſeinen Filmrollen bleibt er der Sieger. Zwar, er
hat ſich ſeiner Haut zu wehren und hat Gefahren zu beſtehen,
Akro=
batenkunſtſtücke zu leiſten, die ihm ſo leicht keiner nachmacht,
vor=
ausgeſetzt, daß er nicht auch, wie faſt alle teuren Filmkräfte, ein
ſouble hat.
„Der weiße Dämon” ſoll wohl hineinleuchten in die
Rückſichts=
ſoſigkeit, Brutalität und Verſchlagenheit der Rauſchgiftſchmuggler,
ie erfahrungsgemäß ſo glänzend organiſiert ſind und über ſo
unerſchöpfliche Hilfsmittel verfügen, daß kaum eine Polizei der
Welt ihr gewachſen iſt, richtiger, daß der Kampf der Polizei gegen
jeſe Banden ein dauernder ſein wird, da die Waffen im Kampf
tändig wachſen auf beiden Seiten.
Es iſt nicht eigentlich oder nicht ausſchließlich ein
Kriminal=
film. Es iſt vielmehr in erſter Linie eine immerhin theatraliſche.
ramatiſche Handlung. Als Filmdrama oder Filmſchauſpiel
be=
rachtet, gehört der „Weiße Dämon” zweifellos zu den
Spitzen=
leiſtungen deutſcher Filmkunſt. An der Qualität des Films ſind
gleichem Maße beteiligt die Regie, für die Kurt Gerron
zeich=
net, die ausgezeichnete Bildtechnik und die Darſtellung, deren
Hauptträger neben Hans Albers, Gerda Maurus, Trude von
Nolo. Alfred Abel. Peter Lorre und Raoul Aslan ſind.
Die junge Schauſpielerin Gildemeiſter wird durch gewiſſenloſe
Rauſchgiftler und Schmuggler ſelbſt zur Morphiniſtin vergiftet.
künſtleriſch dadurch vorübergehend zu Höchſtleiſtungen befähigt.
geht ſie jedoch an dem Gift zu Grunde. Ihr Bruder, der nach
fünfjähriger Abweſenheit nach Hamburg zurückkehrt, wird alsbald
nach ſeiner Rückkehr mitten in das Treiben der
Rauſchgiftſchmugg=
er hineingezogen und durch das Unglück ſeiner Schweſter zum
kächer und Vernichter der Bande.
Das iſt eine Rolle, geſchaffen für Hans Albers. Er findet
ſo=
wohl die ſchlichten, warmen Töne zu Schweſter und Mutter, wie
ie notwendige körperliche Gewandtheit in all den vielen Phaſen
eines Kampfes, der ihn von Hamburg nach Paris. von Paris nach
Liſſabon, vom Dampfer ins Flugzeug, in vornehmſte
Weltſtadt=
ſotels und Hafenſpelunken führt, bis er ihn ſiegreich beendet hat,
Wie immer arbeitet die Schmuggelbande auch in dieſem Film
unter einem „Chef”, den niemand kennt, deſſen Entlarvung der
ſtärkſte und dramatiſchſte Höhepunkt der Filmhandlung darſtellt.
Diesmal ſogar dort, da wohl kein Theaterbeſucher den
Schmugg=
lerchef richtig tippt.
Die Handlung iſt, wie geſagt, ſehr geſchickt in fortwährender
Steigerung ſpannender dramatiſcher Momente gearbeitet. Sie
hält ſich im Gegenſatz zu ähnlichen Filmen des Auslandes von Un=
zu begreifen vermag, der von mir ſeit langem mit innerſter
Ueberzeugung vertretene Sammlungsgedanke der aufbauwilligen
Kräfte wiederum geſcheitert iſt, kann ich nur der Hoffnung
Aus=
druck geben, daß der bevorſtehende, durch den Abbruch der
Ver=
handlungen regierungsſeitig herbeigeführte Wahlkampf ſo
ge=
führt werde, daß der Wille zur Sammlung, in dem ich nach wie
vor die einzige Rettungsmöglichkeit für Volk und Staat ſehe,
nicht zerſtört wird
Angeſichts der Tatſache, daß die amtliche Verlautbarung über
die Auflöſung des Reichstags ſich auf die unrichtige Behauptung
ſtützt, daß eine Mehrheitsbildung ſich als unmöglich erwieſen
habe, glaube ich mich verpflichtet, dem Herrn Reichspräſidenten
Abſchrift dieſes Schreibens vorlegen zu laſſen.
Indem ich Sie, ſehr verehrter Herr Reichskanzler,
loyaler=
weiſe von dieſer meiner Abſicht in Kenntnis ſetze, bin ich mit
dem Ausdruck vorzüglicher Hochſchätzung Ihr ergebener
(gez.) Kaas, Vorſitzender der Deutſchen Zentrumspartei.”
Das Zenkrum an Hindenburg.
Gleichzeitig hat Prälat Dr. Kaas an den Reichspräſidenten
v. Hindenburg folgendes Schreiben gerichtet:
„Sehr verehrter Herr Reichspräfident!
In der Auflöſungsverordnung des geſtrigen Tages wird
als Grund für die vollzogene Auflöſung angegeben, daß ſich die
Bildung einer arbeitsfähigen Mehrheit als nicht möglich
her=
ausgeſtellt habe. Die Deutſche Zentrumspartei nimmt
Ver=
anlaſſung, gegen dieſe den tatſächlichen Vorgängen nicht
ent=
ſprechende Begründung Einſpruch einzulegen, da die mit ihr
begonnenen Beſprechungen ſeitens der Regierung ſachlich nicht
weitergeführt worden ſind und ohne ſtichhaltigen Grund vor
Herbeiführung einer wirklichen Klärung abgebrochen wurden.
In der Anlage beehre ich mich, Abſchrift eines Schreibens
an den Herrn Reichskanzler ergebenſt beizufügen, aus dem Sie,
Herr Reichspräſident, die nähere Begründung dieſes unſeres
Einſpruches entnehmen wollen.
Mit dem Ausdruck ausgezeichneter Hochſchätzung ergebenſt
(gez.) Kaas,
Vorſitzender der Deutſchen Zentrumspartei.”
Einen ähnlichen Einſpruch hat die Bayeriſche Volkspartei
telegraphiſch beim Reichspräſidenten erhoben. In dem
Tele=
gramm heißt es:
„Durch die Begründung der Auflöfungsorder, daß ſich die
Bildung einer arbeitsfähigen Mehrheit als nicht möglich
her=
ausgeſtellt hat, ſehe ich mich gezwungen, bezüglich der Bayeriſchen
Volkspartei ſachlich zu widerſprechen und feſtzuſtellen, daß die
BVP., die ihren grundſätzlichen Willen zur Mitarbeit am
nationalen Wiederaufbau bekannt wiſſen mußte, überhaupt zu
Verhandlungen nicht herangezogen worden iſt.”
Aenderung des Wahlrechks.
Auslandsdenkſche erhalken Skimmſcheine.—Erſchwerke
Zulgſſungsbedingungen für die Splikkerparkeien.
Berlin, 2. Februar.
Durch Verordnung des Reichspräſidenten iſt das
Reichs=
wahlgeſetz in einigen Punkten geändert worden.
Auslands=
deutſche, die ſich am Wahltag im Inland aufhalten, können
an der Wahl teilnehmen, indem ſie einen
Stimm=
ſchein ausgeſtellt erhalten. Das gleiche gilt für die
deutſchen diplomatiſchen und konſulariſchen
Beamten und ihre Hausſtandsangehörigen,
ferner die Beſatzung von See= und Binnenſchiffen, die für keinen
feſten Landwohnſitz polizeilich gemeldet ſind. Damit wird
Reichs=
deutſchen, denen man billigerweiſe die Ausübung des
Wahl=
rechts nicht vorenthalten kann, die Möglichkeit zur Beteiligung
an der Wahl eröffnet.
Weiterhin ſind neue Beſtimmungenüber die
Ein=
reichung der Kreiswahlvorſchläge getroffen.
Kleine, völlig unbedeutende Wählergruppen,
die vielfach über keinerlei örtliche Organiſation verfügten, hatten,
teilweiſe unter offenbarem Mißbrauch des Wahlgeſetzes, die
Auf=
nahme ihrer Wahlvorſchläge in den amtlichen Stimmzettel
er=
reicht. Wählergruppen, die keinen Abgeordneten in den letzten
Reichstag entſandt hatten, müſſen nunmehr für mindeſtens einen
ihrer Kreiswahlvorſchläge ſoviel Unterſchriften aufbringen, als
Stimmen zur Erlangung eines Sitzes im Wahlkreisverband
er=
forderlich ſind, alſo 60 000. Iſt dieſe Bedingung erfüllt, ſo
ge=
nügen für jeden anderen Kreiswahlvorſchlag diefer Partei 50
Unterſchriften, wenn es ſich um durch Verbindung im Verband
oder Anſchluß an einen Reichswahlvorſchlag innerlich
zufammen=
hängende Kreiswahlvorſchläge handelt.
wahrſcheinlichkeiten fern, ohne dadurch irgendwie an Spannung
und Senſation Einbuße zu erleiden. Die Schauſpielkunſt der
ge=
nannten Filmgrößen iſt im „Weißen Dämon” aufs höchſte geſteigert.
Im Beiprogramm läuft diesmal ein beſonders intereſſanter
Film, nämlich ein Film von der Reichswehr: „Unſere
100 000”, nach dem Manuſkript von Alfred Kell, in ausgezeichneter
Regie von J. A. Hübler=Kahla, gibt dieſer Film hochintereſſante
Ausſchnitte aus dem Leben unſerer Reichswehr in allen ihren
Glie=
derungen, nach einer kurzen Gegenüberſtellung der deutſchen und
ausländiſchen Streitkräfte. Nach dem Leben in der Kaſerne und
auf dem Exerzierplatz wird eine Felddienſtübung gezeigt.
Wie früher ſind die Truppen in eine blaue und rote „Partei”
geteilt, die gegeneinander unter Leitung eines neutralen Stabes
kämpfen. Ein Reiterregiment durchquert mit Ballonſchwimmern
einen Fluß, neben den Fahrzeugen ſchwimmend die Pferde. Der
Meldedienſt wird gezeigt. Winker, Blinker, Meldehunde. Aber
auch einen modernen Funkerwagen ſehen wir, eine Funkſtation
wird eingerichtet. Reiter der Nachrichtentruppen legen
Fernſprech=
leitungen den vorgehenden Truppen nach. Artillerie überſchreitetz
eine Höhe, ſchon aber ſind ſie von den „feindlichen”
Maſchinenge=
wehren beobachtet und raſch nehmen dieſe das Feuer auf. Im
Ga=
lopp erreicht die Artillerie die Deckung des Waldes, um ſofort in
Stellung zu gehen. Raſch wird abgeprotzt und die Feldgeſchütze
werden zur Abwehr fertig gemacht Hin und her wogt der
Kampf. In Sprüngen arbeitet ſich die Infanterie vor. Da ertönen
Sirenen: Gasalarm. Schnell wird die Gasmaske aufgeſetzt und
der Kampf geht weiter. Jeder, der es ſelbſt erlebt hat, weiß, wie
dieſe Masken die freie Bewegung erſchweren, und jeder fühlt es
mit, mit welch frohen Gefühlen das Signal „Das Ganze halt”
begrüßt wird und die Meldung „Die Uebung iſt beendet”. Unter
frohen Liedern kochen die Truppen ab und dann geht es unter den
Klängen von Militärmärſchen heimwärts.
Kurz ſtreift dann der Film die Grundlagen für die
Ertüch=
tigung des Mannes, den Sport, der bei der Reichswehr eifrig
betrieben wird. — Eines iſt ſicher, ſo klein unſere Reichswehr iſt
unter dem Zwang des Verſailler Diktates, wurde in ihr eine
Waffe geſchmiedet, auf die wir ſtolz ſein dürfen.
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Mit dem Bekanntwerden der wiſſenſchaftlichen Forſchung über
die Vitamine ſind viele vegetariſche Djät= und Kochbücher
erſchie=
nen. Aber keines dieſer Bücher, nimmt auf die gegenwärtige
materielle Notlage weiter Volkskreiſe in ſo eingehender Weiſe
Rückſicht wie die vorliegende Schrift. Sie gibt Anleitung zu einer
Ernährung, die geſund macht, die geſund erhält und dabei
über=
aus billig iſt. Gleichzeitig ſtellt ſie eine Fundgrube
wohlſchmecken=
der und abwechſlungsreicher Gerichte dar.
Seite 4 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. Februar 1933
OM
OUM
Am Sonntag, den 29. Januar entſchlief nach
furzem, ſchwerem Teiden unſer herzensguter
Vater, Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
Georg Huthmann
im 87. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Gg. Kern
Familie J. von der Schmitt.
Darmſtadt, den 2. Februar 1933.
Die Beerdigung hat auf Wunſch des Entſchlafenen in
aller Stille ſiattgefunden.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren lieben
Sohn und Bruder, Neffen und Enkel
Franz Heinrich Geier
nach dreitägiger Krankheit, zu ſich in ſein himmliſches
Reich zu nehmen.
Um ſtilles Beileid bitten
Franz Geier und Frau,
Berta und Hanſi.
Darmſtadt, Kiesbergſtr. 5, Gr.=Zimmern u. Hildesheim,
den 2. Februar 1933.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 4. Februar,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Unterfertigter erfüllt hiermit die traurige Pflicht,
ſeine lieben E. M. E. M., A. H. A. H, A. M. A. M.
und Bb. Bb. von dem Ableben ſeines lieben Alten
Herren
Ingenieur
FritzBuſchbaum
aktiv 1891—95
in Kenntnis zu ſetzen.
Wir werden ihm ſtets ein ehrendes Andenken
be=
wahren.
(1855
Der Akademiſche Verein Darmſtadt im B. V.
Rumpf X
Bachmann XXX
Dankſagung.
Für die überaus vielen Beweiſe innigſier
Teilnahme an unſerem ſchweren Verluſie
ſagen wir auf dieſem Wege tiefbewegten
Herzens Dank.
Wilh. Trinkaus, Lehrer i. R.
Familie Dipl.=Ing. C. Weſiphal.
Darmſtadt und Straßburg= Schiltigheim,
den 31. Januar 1933.
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Wissen Sie, seinenſichterablehnen
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Was zu unternehmen haben?
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Freitag, 3. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadl.
Darmſtadt, den 3. Februar 1933.
* Genetaloberatzl d. 9. Dr. Becker †.
Am 23. Januar verſchied der als Nervenarzt weit über
Darm=
ſtadts Grenzen bekannte, berühmte und geſchätzte Generaloberarzt
Dr. Becker. War er auch in der Oeffentlichkeit wenig
hervorgetre=
ten, ſo hat doch ſein plötzliches und unerwartetes Hinſcheiden eine
empfindliche Lücke geriſſen. Als Arzt durch die Herausgabe
wiſſen=
ſchaftlicher Werke, beſonders auf dem Gebiete der
Nervenkrank=
heiten, war er unter ſeinen Fachkollegen hochgeachtet und geehrt.
Die Wiſſenſchaft hat an Dr. Becker einen tiefgründigen Forſcher
verloren, der wohl noch manches zum Heile der leidenden
Menſch=
heit hätte beitragen können.
Noch viel mehr aber haben neben ſeinen Angehörigen
beſon=
ders ſeine Patienten, in ihm verloren.
War Dr. Becker ihnen doch nicht nur der helfende und rettende
Arzt, ſondern was bei Nervenerkrankungen ſehr wichtig iſt, ein
voll verſtehender, liebevoller, väterlicher Berater.
Ganz beſonders hart trifft ſein unerwartetes, plötzliches
Hin=
ſcheiden die von Dr. Becker behandelten Kriegsbeſchädigten. Da
er ſelber im Weltkrieg als Stabsarzt in vorderſter Linie
geſtan=
den hatte und auch verwundet wurde, ſo kannte er, wie kaum ein
anderer, hauptſächlich das Leiden der Kriegsbeſchädigten.
Ihnen war Dr. Becker Arzt, Berater und Kämpfer für ihre
Belange. Alle von ihm behandelten Kranken trauern tief
er=
ſchüttert.
Vielen war er nicht nur Arzt, ſondern auch ein warmherziger
Wohltäter. In den Herzen aller hat Dr. Becker ſich ein ſchöneres
Denkmal geſetzt, als man es aus Erz oder Stein erbauen kann.
— Lichtbildervortrag. Der von der Elektro=
Gemein=
ſchaft, Darmſtadt, in Verbindung mit dem
Hausfrauen=
bund. Darmſtadt, in der „Krone” durchgeführte Vortragsabend
hatte leider nicht den zu erwartenden Beſuch aufzuweiſen. Dies
iſt doch immerhin ein Zeichen dafür, wie zurzeit von ſeiten der
Bevölkerung doch noch zu geringer Wert auf eine gute und
zweckmäßige Beleuchtung gelegt wird. Der Zweck des
Vortrages war es doch, entſprechende Anregungen zu geben —
Nach einleitenden Begrüßungsworten des Vorſitzenden der Elektro=
Gemeinſchaft, Herrn Oberingenieur Herzog, gab der
Vortra=
gende. Herr Ingenieur Wild, in ſeinem durch Lichtbilder
un=
terſtützten Vortrag die Geſichtspunkte ausführlich wieder die
ge=
rade bei der Heimbeleuchtung beſonders zu beachten ſind. Es wurde
zuerſt die Wichtigkeit der Mindeſthelligkeit in verſchiedenen
Wohn=
räumen auseinandergeſetzt, wobei jedoch zu beachten iſt, daß
hel=
les Licht nicht mit die Augen blendendem Licht zu
verwech=
ſeln iſt. Die Strahlen der Glühlampen ſollen, ſelbſt bei Benutzung
von mattierten Lampen, möglich nie direkt die Augen
tref=
fen, beſonders nicht bei höheren Kerzenſtärken. Die Verwendung
von Opallampen oder auch =Glocken iſt zu empfehlen. Daß auch
die Art der Beleuchtung direkt, halb= oder ganz indirekt das
Aus=
ſehen von Räumen und Figuren beeinflußt, wurde durch
Licht=
bilder ſehr gut gezeigt. Um die Behaglichkeit der Wohnräume zu
erhöhen, iſt es empfehlenswert, neben einer ſtärkeren Lampe, die
in einem ſeidenen Lampenſchirm verkleidet ſein kann, für die
Tiſchbeleuchtung, noch weitere Lampen für die
Allgemeinbeleuch=
tung des Raumes vorzuſehen. Auch werden Sonderleuchten für
be=
ſondere Arbeitsplätze, wie Herde, Spülſteine uſw. noch zu wenig
angewandt, obwohl gerade daraus die Wahrheit des Sinnſpruchs
ſich erweiſen könnte „Spare nicht an Licht, ſondern durch Licht!”
— In der nachfolgenden Diskuſſion regte die Vorſitzende des
Haus=
frauenbundes. Fräulein de Weerth. an, einige Erläuterungen
über die Gefährlichkeit der Elektrizität zu geben. Herr
Ober=
ingenieur Herzog führte in ſeiner direkten Erwiderung aus, daß
lediglich unvorſchriftsmäßige und ſchadhafte Leitungen uſw. ein
Gefahrmoment darſtellen könnten, und empfahl daher. Neuanlagen
und Reparaturen nur von den Stellen ausführen zu laſſen, bei
denen Gewähr für ordnungsgemäße Ausführung der betreffenden
Arbeiten gegeben iſt, nämlich bei dem konzeſſionierten Elektro=
Inſtallations=Gewerbe. Auch die Wichtigkeit einwandfreier
An=
ſchlußleitungen für ortsveränderliche Geräte, ſogenannte
Geräte=
ſchnüre wurde ausführlich erläutert — Mit einer Verloſung
elektriſcher Gebrauchsgegenſtände, die dankbar begrüßt wurde,
ſchloß der Vortragsabend.
— Hohes Alter. Oberzahlmeiſter a. D., Rechnungsrat Finck
in Butzbach vollendet am 4. Februar das 80. Lebensjahr. Während
ſeiner 47jährigen aktiven Militärdienſtzeit hat er faſt allen
Trup=
penteilen der ehemaligen heſſiſchen 25. Deviſion angehört die
letz=
ten 24 Militärdienſtjahre dem Inf.=R. 168. In 1914/15 war er
Kriegszahlmeiſter der Feldkriegskaſſe 18. A.=K an der Weſtfront.
Finck erfreut ſich noch verhältnismäßig guter Geſundheit.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Am kommenden Montag,
6 Februar, 8 Uhr, gelangt auf vielſeitigen Wunſch im
Kleinen Haus E. E. Niebergalls, Der tolle Hund” zu
noch=
maliger Aufführung zu den Einheitspreiſen der
Spielgemein=
ſchaft. Für dieſe Vorſtellung erhalten die Abonnenten des
Büh=
nenvolksbundes beſondere Vergünſtigung. Näheres bei Arnold
am Weißen Turm. Vorverkauf ab Freitag, 3. Februar.
Die Volkshochſchule veranſtaltet im Rahmen ihrer
Muſe=
umsführungen am Sonntag, den 5. Februar d. J., vormittags,
eine Beſichtigung der geologiſch=paläontologiſchen Abteilung des
Senckenbergmuſeums in Frankfurt. Dieſes Muſeum das der
Senckenbergiſchen Naturforſchenden Geſellſchaft gehört, birgt
Schätze (beſonders Rieſenſaurier), wie ſie in keinem Muſeum der
Welt, außer in dem Naturhiſtoriſchen Muſeum in New York, zu
ſehen ſind.
Hefſiſches Landestheater.
Miſte He
Freitag,
3. Februar
Anf. 1914, Ende g. 23 Uhr. Dſt. Volksb. K6 Gr. 1.4
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Der Roſenkavalier.
19½—2234 Uhr. Außer Miete.
Hatan
Kleine Preiſe 0.50—4 Mk.
4. Februar Carmen.
17—22 Uhr. Gutſcheine 1, 3 u. 4beſchränkt gült.
Kantane
5. Februar / Die Meiſterſinger von Nürnberg. 0.70—5.50 M.
Kleines Haus
Anf. 19½ Ende g. 22½4 Uhr. Bühn.=Volksb. K10,
Mie
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
3. Februar Pygmalion.
Anf. 19½, Ende g. 22½ Uhr. Zuſ.M. VI.
Gaece
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
4. Februar Marius ahoi:
KGane
19—21½ Uhr. Zuſatz=Miete III 8
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
5. Februar Marius ahoi!
— Heſſiſches Landestheater. „Marius ahoi”, Komödie
von Pagnol, deutſch von Bruno Frank, wird Samstag, den
4. Februar, zum erſten Male im Kleinen Haus geſpielt. Heute
abend wird Richard Strauß entzückende Oper „Der
Roſen=
kavalier”, Komödie von Hugo von Hofmannsthal, in der
er=
folgreichen Inſzenierung von Hans Strohbach, unter der
muſika=
liſchen Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt, wieder aufgenommen.
Es ſingen: Inger Karen, Theo Herrmann. Erna v. Georgi, Dr.
Heinrich Allmeroth. Eugen Vogt, Fritzi Jokl. Johannes Drath. —
Im Kleinen Haus wird die geiſtvoll=witzige Komödie „
Pygma=
lion” von Bernard Shaw, in der Premierenbeſetzung
wieder=
holt. — Fünftes Sinfoniekonzert. Wie ſchon
mitge=
teilt, mußte das 5. Sinfoniekonzert auf Dienstag, den 7. Febr.,
verlegt werden. Emanuel Feuermann ſpielt auf ſeinen
Wunſch nicht das angekündigte Konzert von Ph. E. Bach, ſondern
das Konzert für Violoncello und Orcheſter von L. Boccherini, und
im 2. Teil des Programms Robert Schumanns Konzert in 4=Moll.
Zur Uraufführung kommt eine Orcheſterſuite von Hans Heinz
Hagen aus Frankfurt, und zur Erſtauffhrung die Sinfoniſchen
Skizzen „La Mer” von Debuſſy. Die muſikaliſche Leitung hat
K. M. Zwißler. — In Vorbereitung „Der Richter von
Zalamea” von Calderon, dem ſpaniſchen Klaſſiker, in der
er=
folgreichen deutſchen Bearbeitung von Eugen Gürſter, dem
Dra=
maturgen des Heſſiſchen Landestheaters. — „Roſenkavalier”
im Stadttheater Gießen. Das Heſſiſche Landestheater
gibt am 14. Februar ein Gaſtſpiel „Der Roſenkavalier” von Rich.
Strauß, in der Inſzenierung von Hans Strohbach, unter der
muſi=
kaliſchen Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt im Stadttheater
Gießen. Das im Oktober in Worms ſtattgehabte Gaſtſpiel des
Heſſiſchen Landestheaters mit derſelben Aufführung des „
Roken=
kavalier” war von größtem Preſſe= und Publikumserfolg begleitet.
Erregte Sitzung des Stadtrates.
Stadtrak prokeſtierk gegen jede Aufführung von Brechls „Heiliger Johanua der Schlachkhöfe‟. — Papierene
Beſchlüſſe zur Beihnachkshilfe. — Gemeindebierſteuer abgelehnk. — Ermäßigke Gebühren für Transparenke
Kampf um ein Thegkerfkück.
Vor Eintritt in die Tagesordnung widmet Oberbürgermeiſter
Mueller dem verſtorbenen Mitglied des Stadtrates, Prof. Dr.
Kalbfleiſch, einen ehrenden Nachruf. Als Nachfolger wird
Bäckermeiſter Ludwig und an Stelle des Mitgliedes Min.=Dir.
Dr. Neuroth, der ſein Amt wegen Arbeitsüberlaſtung niederlegre,
wurde Stadtrat Parmicke durch Handſchlag verpflichtet. Der
Ober=
bürgermeiſter gedenkt der beiden 70jährigen Mitglieder Juſtizrat
Dr. Bender und Frl. Walz.
Zur Tagesordnung, die 41 Punkte umfaßt. beantragt
Stadt=
rat Dr. Gaus (DVP.) Umſtellung der einzelnen Punkte und
zu=
nächſt Debatte über Landestheater. Arbeitsbeſchaffung. Weinkeller
uſw. — Das Haus ſtimmt zu. — Es folgt die Beratung über die
Zurückzahlung eines Weihnachksvorſchufſes
an die Wohlfahrksunkerſtätzken.
Bürgermeiſter Delp erläutert die Sachlage. Darnach ſind
7982 RM. Vorſchüſſe ausgeworfen worden. Den alleinſtehenden
Unterſtützten iſt der Vorſchuß bereits zurückerhoben: bei den
Ver=
heirateten wird der Betrag in der kommenden Woche getilgt ſein.
Wenn den Anträgen der Parteien (Natſoz. und
Gewerkſchafts=
kartell) ſtattgegeben würde, müßten insgeſamt 15 819 RM.
aufge=
wendet werden. Dieſe Mittel ſtünden nicht zur Verfügung. und
angeſichts der beſtehenden geſetzlichen Vorſchriften laufe die Stadt
Gefahr, daß ihr von der Aufſichtsbehörde zuſtehende
Ueberweiſun=
gen geſperrt werden
Stadtrat Richter (Soz.) hält dieſe Gefahr für nicht gegeben.
Durch den Einbehalt des Vorſchuſſes ſei bei den Unterſtützten eine
ungebeure Erbitterung entſtanden, denn mit einem Betrag von
1.50 Mk. oder wenig mehr, könne eine Exiſtenz nicht erhalten
werden.
Stadtrat Abt (Natſoz.) kritiſiert, daß die Stadtverwaltung
nicht von ſich aus den minimalen Betrag von nur 15 000 Mk.
aus=
gegeben habe. Seine Fraktion verlange ſofortige Ausſchüttung des
Betrages. Parteipolitiſche Momente müßten angeſichts der
un=
geheuren Not der Erwerbsloſen ſchweigen.
Stadtrat Schneider (Dnatl.) ſieht in dem Antrage eine
zweckloſe Demonſtration, da ein Beſchluß angeſichts der
Geſetzes=
vorſchriften unverbindlich bleihe.
Stadtrat Altendorf (DVP.) ſieht in den Ausführungen
der natſoz, und ſoz. Redner, Publikumsreden” mit denen
tatſäch=
lich nichts geſchaffen werde. Seine Fraktion enthalte ſich angeſichts
der Fürſargebeſtimmungen des Reichs und Landes der Stimme.
Der Antrag wird bei Stimmenthaltung von DVP. und Dnatl.
angenommen. Der Oberhürgermeiſter erklärt, daß die
Verwal=
rung den Beſchluß auszuführen nicht in der Lage ſei.
„Heilige Johanng der Schlachthöfe‟
Es folgt der volksp. Dringlichkeitsantrag, mit dem ein
gleich=
zielender natſoz. Antrag verbunden iſt, die ſich gegen die geplante
Aufführung von Bert Brechts „Heiliger Johanna der
Schlacht=
höfe” richten.
Oberbürgermeiſter Mueller verlieſt eine längere
Erklä=
rung, in der es u. a. heißt:
„In den geiſtig und künſtleriſch intereſſierten Kreiſen iſt man
ſich durchaus darüber einig, daß die neuere deutſche dramatiſche
Produktion wohl an Quantität kaum zu wünſchen übrig läßt, aber
in ihrem literariſchen Wert ſehr beſcheiden genannt werden muß,
und daß Bert Brecht unzweifelhaft, und zwar auch nach dem Urteil
durchaus nicht politiſch links gerichteter literariſcher
Sachverſtän=
diger zu den Wenigen gehört, die hier eine Ausnahme machen.
Das läßt es verſtändlich erſcheinen, daß gerade die Leiter der beſten
deutſchen Theater bemüht ſind, ſich Ur= und Erſtaufführungsrechte
ſolcher Talente zu ſichern. So erklärt ſich auch die Bemühung
unſerer Bühne um Erſterwerbungen derartiger Werke, wobei oft
ſchon Verhandlungen angeknüpft werden müſſen, ehe die
betreffen=
den Stücke noch recht das Licht der Welt erblickt oder doch ihre
letzte Form gefunden haben. Und die Gerechtigkeit erfordert es,
zu ſagen, daß der Inhalt des Stückes nicht allein bei den
Antrag=
ſtellern, ſondern auch bei der Theaterleitung ſelbſt ſchwerſte
Be=
denken ausgelöſt hat. Die Theaterleitung iſt darum in
Verbin=
dung mit dem Verein der Theaterfreunde in einer vorläufigen
Beſprechung zu der Auffaſſung gelangt, daß unſere Bühne als
ſolche für eine Aufführung dieſer „Heiligen Johanna” nicht
ver=
antwortlich zeichnen kann. Aus dem Verein heraus wurde
infolge=
deſſen die Anregung gegeben, das Stück allenfalls, und zwar unter
Streichung aller beſonders anſtößigen Stellen, als
geſchloſ=
ſene Vorführung für die Mitglieder und etwaige weitere
Intereſſenten zur Darſtellung gelangen zu laſſen, wobei eben der
Verein als der Veranſtalter erſchiene. Aber auch darüber iſt noch
keineswegs das letzte Wort geſprochen. Vielmehr iſt eine weitere
Verhandlung in Ausſicht genommen, die aber auf unbeſtimmte Zeit
zurückgeſtellt worden iſt.
Damit iſt aber die ganze Angelegenheit aus ihrem aktuellen
Stadium in der Tat herausgetreten.
Der Vollſtändigkeit halber will ich indes hinzufügen, daß ſie
auch die Theaterverwaltungskommiſſion in einer mehrſtündigen
Sitzung eingehend beſchäftigt hat. Ich habe hier erklärt, daß ich
die Aufführung — auch im Rahmen einer Sondervorſtellung —
für völlig unmöglich halte. Ich beſtreite keineswegs, daß das
Stück in ſeinem Aufbau und in der dramatiſchen Durchführung und
Löſung nicht ungewöhnliche Qualitäten aufweiſt. Aber ganz
ab=
geſehen von übelſten Exzeſſen der Sprache der handelnden
Per=
ſonen, iſt die aufreizende und hetzeriſche politiſche Tendenz mit einer
Eindeutigkeit durchgeführt, die kaum mehr überboten werden kann.
Es iſt klar, daß die moderne dramatiſche Produktion, die ſich
mit zeitgenöſſiſchen Menſchen beſchäftigt auch deren politiſches
Denken nicht ignorieren kann. Aber es gibt eine Grenze, die unter
allen Umſtänden eingehalten werden muß. Wir können uns nicht
auch noch von der Bühne her eine politiſche Propaganda gefallen
laſſen, die die ganze deutſche Oeffentlichkeit, die einen
Wiederauf=
bau unſeres Vaterlandes mit allen Kräften anſtrebt, mit dem
Einſatz aller verfügbaren Mittel bekämpft. „Man kann auch die
ſogenannte Objektivität zu weit treiben. Es käme in der Tat
dar=
auf hinaus, daß wir unſerer eigenen Selbſtbehauptungsarbeit in
den Rücken fielen.
Ich habe die Ueberzeugung, daß dieſe Gedenkengänge auch
unſerer Theaterleitung durchaus nicht fremd ſind, und daß die
Aufführung der „Heiligen Johanna, der Schlachthöfe” auf der
Darmſtädter Bühne in jeglicher Form unterbleiben wird.”
Die Ausführungen des Oberbürgermeiſters werden von der
Tribüne mehrfach unterbrochen.
Stadtrat Abt erklärt, die Perſonalvolitik des
Generalinten=
danten am Heſſ. Landestheater und die Aufführung übelſter
Schmutz= und Schandſtücke wachſe ſich zu einem Skandal übelſter ßenbenennungen, Schließlich erhalten wir u. a. eine
Sorte aus. Die Syſtematik der Hartungſchen Politik treibe zur
Liquidierung eines ſtaatlichen Kulturinſtitutes zugunſten der
Zer=
ſetzungsabſichten art= und volksfremder Elemente. Zugunſten der
jüdiſchen Kavellmeiſter und Renetitoren Schloßberg. Palm und
Adler ſei Bohne. Caſelitz und Geiger gekündigt worden. Der
Stockjude‟ Hirſchfeld, als Regiſſeur ein völliger Verſager, ſei als
Leiter der „Blätter des Heſſ. Landestheaters” in erſter Linie für
die Annahme der Brechtſchen Johanna” verantwortlich. Im
Mk. erhalte, vom heſſ. Innenminiſterium ein Darlehen von 16 000
Mk. erhalten haben. Wenn Hartung nicht bald verſchwinde, werde
die Bevölkerung ſelbſt mobiliſiert werden unter der Parole: „Fort
mit Hartung.”
Auf der Galerie werden zwei Zmiſchenrufer hinausgewieſen.
Stadtrat Dr. Mattern (DVP.) hält die Erklärung des
Oherbürgermeiſters für völlig ungenügend. Die Bevölkerung
müſſe es ſich verbitten, daß mit ihren Steuergroſchen
holſchewi=
ſtiſche und kommuniſtiſche Propaganda von der Landesbühne
herab erfolge. Kein deutſches Theater habe es gewagt, die
Junafrau” aufzuführen. Das Schandſtück ſei vom Theater tat= ſtörenden Reklamen allmählich verſchwinden.
ſächlich angenommen Erſt als die Preſſe opponierte habe
Herr Hartung es für gut befunden, hinter dem Verein der
Theaterfreunde Deckung zu ſuchen. Auch die Antmort des
Kultus=
miniſters befriedige in keiner Weiſe. Als oherſter Beamter ſammenſetzung der Ausſchüſſe zugeſtimmt.
werde der Oberhürgermeiſter aufgefordert, die Aufführung durch
die Polizeibehörde verbieten zu laſſen.
Stadtrat Dr. Kollbach (H.u.G.) bemängelt, daß der
Theaterausſchuß nicht gehört worden ſei. Er ſtimmt den
vor=
liegenden Anträgen zu.
Stadtrat Schneider (Dntl.) ſieht in der Politik des
Ge=
neralintendanten, deſſen Landestheater zu 72 Prozent
Zuſchuß=
betrieb ſei, ein frevelhaftes Spiel mit nationalen Intereſſen. Er
ſtimmt den Anträgen zu.
Stadtrat Friedrich (Soz.) lehnt die Anträge ab. Für
die Beurteilung von Schauſtücken und Engagements dürften
aus=
ſchließlich künſtleriſche Geſichtspunkte maßgebend ſein. Herr Abt
möge im Landtag auch einige andere Darlehen und die Gründe
ihrer Gewährung aufklären.
Stadtrat Klotz (Soz.) fragt den Oberbürgermeiſter, aus
welchen Gründen der den Natſoz, angehörende Konzertmeiſter
Drumm mit etwa 10 000 Mark „ſaniert” worden ſei.
Stadtrat Goſenheimer hält die öffentliche Ausbreitung
von perſönlichen Details als im Intereſſe des Theaters für
ſchäd=
lich. Er ſchließt ſich bezüglich der „Jungfrau” einem polizeilichen
Verbot an.
Stadtrat Rudolph (Poſ.) ſieht in der ganzen Debatte nur
„Theater”, da der Stadtrat ja gar keinen Einfluß beſitze.
Stadträtin Walz proteſtiert im Namen der
Wohlfahrts=
unterſtützten gegen den Ankauf derartiger Schandſtücke.
Stadtrat Weſp (3.) behält ſich die endgültige
Stellung=
nahme bis zur Klärung, der Antworten des Staatspräſidenten
vor. Von der Erledigung der Frage „Johanna” werde das
Zen=
trum ſeine Stellung zum Theateretat abhängig machen.
Stadtrat Dr. Bender (DVP.) nimmt den
Generalinten=
danten gegen die perſönlichen Angriffe Abts in Schutz. Die
all=
gemeine Auffaſſung in der Bevölkerung gehe dahin, daß das,
was Hartung bisher geleiſtet habe, durch die Bank als
ausge=
zeichnet anzuſprechen ſei. Unter dem Geſamtperſonal des Theaters
von 361 Köpfen fänden ſich nur 15 Juden. Das könne man nicht
als Verjudung bezeichnen. Herr Hartung habe eingeſehen, daß
er bei der Annahme der „Jungfrau” einen Fehlgriff begangen
habe. Nach den Verhandlungen ſtehe feſt, daß die „Johanna”=
Aufführung weder im Landestheater noch als Studio=Darſtellung
zu Laſten der „Theaterfreunde” erfolgen werde.
Nach Erwiderung der Stadträte Ziegs (Soz.), Weſp (3.)
und Abt (NS.) erklärt Oberbürgermeiſter Mueller, daß in der
Frage des Darlehens Herrn, H. nicht der Schatten eines
Vor=
wurfs gemacht werden könne.
Nach Geſchäftsordnungsdebatte wird getrennt abgeſtimmt.
Der Stadtrat proteſtiert, mit Ausnahme der Soz., gegen die
Auf=
führung des Stückes. Einſtimmig wird Klärung der
Perſonal=
fragen im Theaterausſchuß beſchloſſen.
Arbeitsbeſchaffung.
Auf Antrag der Poſitiven und der Handwerkervereinigung
hat ſich die Stadtverwaltung mit Reichs= und Landesregierung
in Verbindung geſetzt, ob die Stadt eine Anleihe von 1 Million
Mark zur Arbeitsbeſchaffung aufnehmen könne mit
Bürgſchafts=
übernahme durch Sparkaſſe, Heag uſw. Die von den
Antrag=
ſtellern vorgeſchlagene Finanzierung auf Grund von
Ausgleichs=
kaſſen wird von Landes= und Reichsregierung als nicht gangbar
bezeichnet.
Bürgermeiſter Ritzert teilt zahlreiche Projekte mit, die
von der Stadtverwaltung beim Reichsarbeitskommiſſar eingereicht
worden ſind. So z. B. Baublöcke an der Ludwigshöhſtraße und
Oſtbahnhof, Kanaliſierung, Straßenherſtellung. Verlegung der
Feuerwache, Einbau einer Heizung in die Feſthalle Sonnenbad
im Schwimmbad. Schlachthof=Aenderungen uſw. im
Geſamt=
betrage von 3,4 Mill. RM.
Stadtrat Dr. Kollbach hält an ſeinem Antrag feſt, worauf
Stadtrat Zürtz (Natſoz.) erwidert, man müſſe das Handwerk
daran gewöhnen, daß es nicht durch Aufträge der öffentlichen
Hand gerettet werden könne. Man müſſe vor Illuſionen
war=
nen. Die neue Reichsregierung werde jedoch durch Beſeitigung
der Arbeitsloſigkeit wirkſam dem Handwerk helfen.
Stadtrat Dr. Gaus (DVP.) glaubt der Stadtrat werde
heute zur Arbeitsbeſchaffung das letzte Wort reden, denn nach
den Gerekeſchen Plänen ſeien die kommunalen
Beſchlußkörper=
ſchaften in der Entſcheidung ausgeſchaltet. So viel er wiſſe,
entfalle aus dem 500=Millionen=Sofortprogramm der
Reichsregie=
rung ein Anteil von 7 Millionen auf ganz Heſſen; davon müſſe
ein erheblicher Teil für landwirtſchaftliche Zwecke reſerviert
bleiben. Dr. Gaus bedauert, daß die Verwaltung dem
Stadt=
rat erſt in der heutigen Sitzung und nicht rechtzeitig vor der
Sitzung die beim Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung
nachge=
ſuchten Darlehen mit dem beabſichtigten Verwendungszweck
be=
kannt gegeben hat. Mit Rückſicht auf die Art der Arbeiten wäre
eine rechtzeitige Vorlage der beantragten Darlehen an die
zu=
ſtändigen Beſchlußkörperſchaften, insbeſondere an den
Finanzaus=
ſchuß, erforderlich geweſen. Nicht nur, weil dieſe hätten prüfen
müſſen, ob die beantragten Darlehen und ihr Verwendungszweck
nicht eine neue Vermehrung und Erhöhung der ſchweren
Ver=
ſchuldung der Stadt durch unrentable, ſich nicht in abſehbarer
Zeit ſelbſt liquidierende Arbeiten hervorgerufen werde.
Mit theoretiſchen Ausführungen und Einzelheiten aus der
bisherigen Praxis der Arbeitsbeſchaffung befaſſen ſich die
Stadt=
räte Dr. Berndt (Dem.), Geyer, Rudolph (Poſ.),
Stem=
pel (Soz.) und Dr. Kollbach (H.u. G.).
Die vorliegenden Anträge werden zunächſt zurückgeſtellt.
Einſtimmig wird die Erhebung der beantragten
Bierſteuer abgelehnt, ſo daß jetzt mit einer entſprechenden
Zwangsverordnung zu rechnen iſt.
Vorgeſchlagen werden unter Billigung des Kreisamtes mit
einem Aufkommen von 325 000 RM. Steuerſätze
von 3,00 RM. pro Hektoliter Einfachbier,
von 4,50 RM. pro Hektoliter Schankbier,
von 6,00 RM. pro Hektoliter Vollbier und
von 9,00 RM. pro Hektoliter Starkbier.
Auf Antrag der Hwk.=Fraktion auf
Gewährung von Biligkeitserläſſen
bezügl. der Gewerbeſteuer
erklärt die Verwaltung, daß ſie ſoweit als möglich
entgegenkom=
men wolle. Das Steuerjahr laufe jedoch noch, und die
Beſteue=
rungsgrundlage für die ſtaatliche Gewerbeſteuer würde erſt
dem=
nächſt feſtgeſtellt. Ergebe ſich dann eine mindeſtens 331/zprozentige
Minderung der ſtaatlichen Beſteuerungsgrundlage gegenüber der
ſtädtiſchen, ſo ſoll der entſprechende ſtädtiſche Gewerbeſteuerbetrag
für 1932 erlaſſen werden
Eine reichlich merkwürdige Debatte entſpinnt ſich über Stra=
„Guſtav=Lorenz”=Straße (ſeitherige Wieſenſtraße) und
eine Gerhart=Hauptmann”=Straße (Verlängerung
der Büchnerſtraße).
In der Stadtrandſiedlung gibt es jetzt folgende Straßen;
Unter den Golläckern”. Am Eichbaumeck” „Am Klingsacker”.
Der Eſchollbrückerweg heißt jetzt Heimſtättenweg”.
Die Bebauungspläne für den Garten des neuen
Pa=
lais zwiſchen Hügel= und Sandſtraße, für die Paul=Wagner=
Herbſt ſoll Generglintendant Hartung, der ein Gehalt von 17000 Straße und die Kattrein= und Eſchollbrücker Straße werden
debattelos gebilligt.
Genehmigt wird die
Ermäßigung der Baupolizeigebühren
für Transparenke
auf 3,50 RM. für kleinere Transparente bis zu 0,25
Quadrat=
meter Größe. Durch die Bevorzugung dieſer kleineren
Transpa=
rente hofft die Verwaltung, daß die großen, das Straßenbild
Debattelos wird die Abrechnung der Knaben=
Arbeits=
anſtalt für das Jahr 1931 mit einem Ueberſchuß von 3014,65
Reichsmark verabſchiedet und einigen Veränderungen in der Zu=
Oberbürgermeiſter Mueller teilt mit, daß er
entſpre=
chend dem volksparteilichen Verlangen erneut mit dem Kreis=
Seite 6 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. Februar 1933
direktor verhandelt habe, um die von der Verwaltung
angefoch=
tene zwangsweiſe
Herabſehzung der Gehälker von etwa 250 ftädkiſchen
Beamten
durch das Kreisamt einer Klärung entgegenzuführen. Die
ent=
ſcheidende Ausſprache zwiſchen Stadtverwaltung und Kreisamt
finde in der nächſten Woche ſtatt.
Nach Zurückſtellung weiterer Punkte ſchließt die öffentliche
Sitzung um 9 Uhr und der Stadtrat verhandelt vertraulich weiter.
Der Volksbank=Prozeß.
Auch die mitkleren und kleineren Kredike ungenügend geſicherk. — Schon im Jahre 1926
Kredit=
überſchreikungen vom Reviſor gerügk, der G. B. aber vom Borſtand nicht mitgefeilk.
— Veranſtaltung zum Beſten der Darmſtädter Winterhilfe.
Zum Beſten der Darmſtädter Winterhilfe plant das Heſſiſche
Landestheater=Orcheſter im Laufe des Februars eine
Veranſtaltung, die unter dem Kennwort: Aus „Alt=Wien”, Tänze,
Märſche, Ouvertüren zu Operetten, u. a., Lieder, Arien und Duette
aus älteren Wiener Operetten bringen wird. Namhafte Soliſten
des Landestheaters werden zur Mitwirkung gebeten. Dieſe
Ver=
anſtaltung war vom Orcheſter bereits am Anfang des Winters
ins Auge gefaßt, mußte jedoch mit Rückſicht auf andere
Veranſtal=
tungen zurückgeſtellt werden. Es wird der Erwartung Ausdruck
verliehen, daß dem Beſtreben des Orcheſters, der Winterhilfe einen
nennenswerten Betrag zuführen zu können, ein voller Erfolg,
d.h. ein ausverkauftes Haus, beſchieden ſein möge, zumal das in
Ausſicht genommene Programm einen unterhaltſamen Abend
ver=
ſpricht.
Lehrlingsunterſuchungen des DHV. Der Deutſchnationale
Handlungsgehilfen=Verband führt ſeit 6 Jahren regelmäßig
ärztliche Unterſuchungen ſeiner Lehrlingsmitglieder durch.
Sie dienen dazu, den Geſundheitszuſtand des Berufsnachwuchſes
kennen zu lernen, in behandlungs= bzw. kurbedürftigen Fällen
Heilung und Erholung zu vermitteln, ſowie den Jugendlichen
und ihren Eltern Ratſchläge für eine geſundheitsgemäße
Lebens=
führung zu geben. Hat ſich in den vergangenen Jahren ſchon
ein großer Teil der Unterſuchten als geſundheitsgefährdet
heraus=
geſtellt, ſo mußte beſonders in den letzten beiden Jahren unter
dem Einfluß unſerer wirtſchaftlichen Not ein immer ſtärkeres
Abſinken des Geſundheitszuſtandes verzeichnet werden. Der
Ver=
band ſieht ſeine Aufgabe darin, hier ſchon im jugendlichen Alter
entſcheidend durch Kuraufenthalt, Behandlung und Beratung
einzugreifen, um ſpäteren verheerenden Auswirkungen auf den
Leiſtungszuſtand des Berufsnachwuchſes vorzubeugen. Trotz der
ſchwierigen Zeiten und gerade weil jetzt jede fürſorgliche
Ge=
fundheitspflege notwendiger denn je wird, führt der DHV. auch
in dieſem Winter wieder ſeine Lehrlingsunterſuchungen durch,
die entſprechend der Lage der Zeit noch weiter zu einer
wirk=
ſamen Hilfsmaßnahme ausgebaut werden. Die Unterſuchungen
in Darmſtadt finden am 3. Februar 1933 ſtatt. Unterſuchender
Arzt iſt Herr Dr. med. A. Erb. Wenckſtraße 23.
— Bei der Rößl=Wirtin. Den Beſuchern des großen
Wohl=
tätigkeitsfeſts der Frauen des V. d. A. am 11. Februar wird
noch=
mals mitgeteilt, daß der Rahmen des Feſtes keinerlei koſtümliche
Schwierigkeiten aufkommen läßt. Der Geſellſchaftsanzug iſt wohl
geſtattet, aber die Buntheit und Urwüchſigkeit des Abends wird
doch durch Gewandeln belebt, wie man ſie in bayeriſchen
Sommer=
friſchen zu tragen pflegt. Der Vorverkauf bei J. Ph. Leuthner
hat bereits ſtürmiſch eingeſetzt.
— Bühnenvolksbund. Am kommenden Montag iſt „Der
tolle Hund” im Kleinen Haus. Mit dieſer Nachricht überraſcht
uns die Spielgemeinde, die jenen günſtigen Spieltag bekommen
konnte. Wir bitten unſere Mitglieder, ſofort ſich mit Karten zu
ermäßigtem Preis bei Chriſtian Arnold zu verſehen. Gleichzeitig
geben wir bekannt, daß der Gutſchein Nr. 8 aufgerufen iſt; er hat
bis Ende der Spielzeit aber Gültigkeit.
„Die erſte Bräuteſchule.” Unter dieſer Ueberſchrift erſchien
in Nr. 32 ein Artikel, der über die Einrichtung einer „
Bräute=
ſchule, in Eiſenach berichtet. Wenn auch nicht unter gleicher
Be=
nennung, ſo beſtehen doch in vielen Städten unſeres Vaterlandes
ähnliche Einrichtungen, die teilweiſe dem gleichen Zweck ſchon
mehrere Jahrzehnte lang dienen und die vielen erwerbstätigen
Mädchen die Möglichkeit geben, ſich vor der Verheiratung die
nötigen Kenntniſſe und Fertigkeiten in der richtigen Führung des
Haushaltes, der Inſtandſetzung und Neuanfertigung von Wäſche
und Kleidungsſtücken zu erwerben, und zwar ohne große Koſten.
So haben wir in Darmſtadt ſeit etwa 30 Jahren regelmäßige
Abendkurſe für dieſe Zwecke, die immer einen regen Beſuch
auf=
weiſen, die auch von jungen Frauen ſehr häufig beſucht werden.
Bräute ſind ſtändig in dieſen Kurſen zu finden. Wir denken an
die Städtiſche Haushaltungsſchule, die neben ihren
gut beſuchten Tagesklaſſen mit Vollunterricht ſtändig beſondere
Abendkurſe hat, die dem beſonders ausgeſprochenen Zwecke dienen,
gründliche Vorbereitung für ordnungsmäßige Führung, eines
Haushaltes zu ermöglichen. Angenehm wird es von den
Teilneh=
merinnen dieſer Abendkurſe empfunden, daß man im Mittelpunkt
der Stadt, Alexanderſtr. 27. und im Stadtteil Beſſungen,
Mornewegſchule, ſolche Kurſe beſuchen kann.
Im Union=Theater ſieht man bis auf weiteres Brigitte
Helm in einer ganz neuen Rolle, luſtig und ausgelaſſen wie noch
nie, in dem neuen Tonfilm voll Herz und Humor: Hochzeitsreiſe
zu dritt”, mit Oskar Karlweis. Suſi Lanner, Oskar Sima u. a.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male das
ſpannende Tonfilm=Doppelprogramm, und zwar John Barrymore
in dem ſpannenden Film „Erzwungene Liebe”, und als zweiten
Schlager, Leon Janney, Irene Rich, Lewis Stone in „Der
Lausbub”.
Der vierke Tag.
Die geſtrige Sitzung begann mit der Verleſung der
mitt=
leren und kleinen Kreditkonten. Wie bei den
Effek=
tenkonten, ſo ſtellte ſich auch hier heraus, daß bei einem Teil die
Genehmigung fehlte, daß die Kredite nicht oder nur
unge=
nügend geſichert waren und daß eine beträchtliche Anzahl
nach Anſicht der Staatsanwaltſchaft als verloren gelten muß. Wo
Genehmigung eingetragen iſt, iſt der genehmigte Betrag in
man=
chen Fällen nicht unerheblich überſchritten.
Zur Frage der Eintragungsbewilligungen erklärt der
Sach=
verſtändige, daß ſie grundſätzlich eingetragen werden müſſen und
daß es „Eintragungsbewilligungen im Schrank” nicht gibt.
Ein kleiner Zwiſchenfall ereignete ſich, als Rechtsanwalt
Strauß bei dem Vorſitzenden anfragte, ob ein gewiſſes Konto
tatſächlich gefährdet ſei. In dieſer Anfrage ſah der Vertreter der
Anklage, Dr. Katz, eine Kritik an der Arbeit zweier Kommiſſionen,
die den Status der Konten feſtgeſtellt haben, eine Kritik, die
des=
halb ungerechtfertigt ſei, weil Einwendungen gegen die
Kommiſ=
ſionsberichte auf Anfrage des Vorſitzenden von keiner Seite erfolgt
ſeien.
Eine Debatte über das Problem „ſtille” oder „offene”
Zeſſio=
nen führt zur Befragung des Sachverſtändigen, der die erſtere Art
zwar für weniger beliebt anſieht, jedoch dafür hält, daß die Wirt=
ſchaftslage der vergangenen Jahre ihre Anwendung manchmal
notwendig mache.
Nachdem die oft ins einzelne gehende Beſprechung der
mitt=
leren und kleinen Konten weit mehr Zeit in Anſpruch genommen
hatte, als vom Vorſitzenden dafür vorgeſehen war, ging
Land=
gerichtsdirektor Meyer zur Verleſung der
Reviſions=
berichte über. Dabei ergibt ſich, daß, abgeſehen von 1924,
ſchon im Jahre 1926 114 Konten wegen
Kredit=
überſchreitung vom Reviſoxgerügt waren. Es ſtellt
ſich auch heraus, daß trotz dieſer Tatſache in der
Gene=
ralverſammlung offiziell mitgeteilt worden war,
die Reviſion ſei ohne Beanſtandung verlaufen.
Nohl ſagt dazu, daß es nicht üblich geweſen ſei,
Kreditüberſchreitungen der
Generalverſamm=
lung mitzuteilen, das habe auch ſein Vorgänger
nicht getan. Man habe die ſchriftliche Fixierung der
Kredit=
überziehungen im Reviſionsbericht nicht als Anſtände betrachtet.
Nach der Pauſe teilt der Vorſitzende mit, daß er ſich gezwungen
ſieht, die Sitzung vorzeitig abzubrechen, da Becker glaube, der
Ver=
handlung nicht mehr folgen zu können. Aus eben dieſem Grunde
wird auch die präziſe Beantwortung einer Anfrage, die an Nohl
gerichtet war, auf die Freitags=Sitzung verſchoben.
Als Gerichtsbeſchluß teilt der Vorſitzende noch mit: „Die
Ab=
trennung des Verfahrens gegen Dr. Neumann wird noch für
Freitag verlängert. Der Angeklagte iſt nunmehr für Samstag zu
laden.” Nächſte Verhandlung Freitag vormittag 9 Uhr.
Billiger Berwaltungs= und Sporkſonderzug
nach Oberbayern.
Der Wetterumſchlag bat die Schneeverhältniſſe im Hochgebirge
nur wenig beeinflußt. Deshalb kann jeder Winterſportler ſich
ohne Sorge dem vom 4. bis 12. Februar nach Garmiſch=
Parten=
kirchen fahrenden Winterſportzug anvertrauen. Wer ſich die
in=
ternationalen Sportkämpfe in Innsbruck anſehen will, hat hierzu
bequeme und billige Gelegenheit. Der Fahrpreis iſt äußerſt
bil=
lig, Unterkunft und Verpflegung ſehr preiswert. Die
oberbaye=
riſchen Orte ſind grippefrei, ſo daß alſo auch nach dieſer Richtung
keine Befürchtung iſt. Fahrkarten, die auch unabhängig von dem
Kauf eines Gutſcheinheftes gelöſt werden können, ſind bei den
Fahrkartenausgaben und Mitteleuropäiſchen Reiſebüros erhältlich.
Bei Grippe=Gefahr
Das ärztliche Merkblatt „
Verhaltungsmaß=
regeln beiGrippe auf Wunſch koſtenfreidurch
Bauer & Cie., Berlin SW 68, Friedrichſtr. 231
— Liedertafel=Maskenball. Die Koſtümbeſchaffung zum
Lie=
dertafel=Maskenball am Samstag im Städtiſchen Saalbau dürfte
keinerlei Schwierigkeiten bereiten. Eine einheitliche Linie ſoll
nicht eingehalten werden. Dies beſagt ſchon das Motto „Nur
einmal eine Nacht wie einſt”, das Koſtüme mannigfaltigſter Art
ſowohl für Damen wie für Herren zuläßt. Der Saalbau hat
ein herrliches Feſttagskleid erhalten und iſt ſo würdig vorbereitet,
ſeine Gäſte zu empfangen. Der Frühling hat ſeinen Einzug in
herrlichſter Pracht gehalten. Palmen und Blütenbäume,
ſpru=
delnde Fontänen, die kuhlendes Naß ſpenden, Illumination mit
unzähligen Glühbirnen werden die Gäſte in die Schönheiten
eines ſüdländiſchen Gartenfeſtes verſetzen. Dazu wird Matthias
Weber ſchwungvoll die beiden Kapellen im großen Saal leiten
und ſo das Gartenfeſt muſikaliſch ausgeſtalten.
Tierſchutzverein. Heute abend 20 Uhr Verſammlung im
Für=
ſtenſaal. Eintritt frei. Gäſte willkommen.
— Geflügelzuchtverein Darmſtadt, e. V. Am Sonntag, den
5. Februar, findet in Ober=Ramſtadt, Gaſthaus „Zum
Eliſen=
bad”, Inh. H. Suppes, die erſte Bezirksverſammlung des
Star=
kenburger Geflügelzuchtverbands ſtatt. Wir bitten unſere
Mit=
glieder, an derſelben recht zahlreich teilzunehmen.
C Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch den
8. Februar, von 9 bis 12 Uhr, und Donnerstag, den 9 Febr.,
nachmittags von 2.30 bis 5 Uhr, Verſteigerung verfallener
Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)
*Stahlhelm=Wehrſport.
Gau Skarkenburg.
Unermüdlicher Kampf für die Wacherhaltung und
Wieder=
erweckung des deutſchen Wehrwillens bildet eine der vornehmſten
Aufgaben des Stahlhelms. Aus dieſer Zielſetzung erwächſt ihm
die Pflicht, in ſeinen Reihen dem Wehrgedanken durch die
leben=
dige Tat zu dienen, ſoweit dies innerhalb der geſetzlichen
Schran=
ken möglich iſt. Das Mittel zur Löſung dieſer Aufgabe iſt der
Wehrſport. Im Rahmen der Stahlhelmarbeit hat demgemäß
der wehrſportliche Dienſt einen beſonders großen Raum
einge=
nommen.
Form und Inhalt des Wehrſports ergeben ſich aus dem
Weſen der durch ihn zu erfüllenden Aufgabe. Sein Ziel heißt
Ertüchtigung des deutſchen Mannes in allen für körperliche und
charakterliche Wehrhaftigkeit wichtigen Tugenden und
Fähig=
keiten. Trotz der Feſſeln des Verſailler Vertrages kann in
ern=
ſter wehrſportlicher Arbeit vieles getan werden, um auch ohne
Verletzung des durch das Feinddiktat erzwungenen Reichsgeſetzes
die ehernen Grundlagen männlicher Tüchtigkeit zu erhalten.
Höchſte vaterländiſche Pflicht jedes Einzelnen iſt es daher, ſich
nach Maßgabe ſeiner körperlichen Tauglichkeiten am Stahlhelm=
Wehrſportdienſt zu beteiligen.
Die Grundeigenſchaften des wehrhaften Mannes ſind
körper=
liche Leiſtungsfähigkeit, Gewandtheit und Härte, Willensſtärke,
Mut und Entſchlußkraft, Zucht, Ordnungsliebe, Kameradſchaft,
Wehr= und Opferbereitſchaft für Volk und Land.
Körperliche und geiſtige Eigenſchaften bilden eine Einheit,
deren einzelne Teile unter ſich in engſter Wechſelverbindung
ſtehen.
Der Bildung und Förderung dieſer Eigenſchaften dienen die
einzelnen Zweige des Wehrſports. Sie werden bei Märſchen im
Gelände und in Wehrſportſchulen (Lager) betrieben.
Hier ſoll ſich der durch die allgemeinen Leibesübungen
ge=
ſtählte Körper in Hinderniſſen und Gefahren, die das natürliche
Gelände bietet, bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit
bewei=
ſen. Hier ſoll der Wehrſportmann unter Einſatz aller ſeiner
Kräfte Willen und Wollen zeigen.
Durch freiwilligen Gehorſam gegenüber den Leitern der
Aus=
bildung ſoll die Jugend lernen, ſich in ſtraffe Zucht einzugliedern.
Die Gewöhnung an peinliche Ordnung, an Pünktlichkeit
Körper=
pflege, einfache Lebensweiſe und Verzicht auf Bequemlichkeit
er=
ziehen den Jungmann zur Härte gegen ſich ſelbſt, die er im
Leben braucht.
Im Wehrſport wird der Gedanke „Einer für alle und
alle fü einen” in die Tat umgeſetzt. Ueber die
Einzellei=
ſtung hinaus ſoll ſich der Einzelne bewußt werden, daß er ein
Glied der Allgemeinheit iſt, der gegenüber er ſich mit allen
ſei=
nen Kräften einſetzen muß. Dazu gehört die Pflege der
Kamerad=
ſchaft durch das enge Zuſammenleben im Wehrſportlager und die
Pflege der Zuſammenarbeit mehrerer im Rahmen der Aufgaben
des Wehrſports.
Führer kann nur der werden, der gehorchen gelernk hat und
der bewieſen hat, daß er durch ſelbſtloſen Einſatz aller ſeiner
Kräfte für ein gemeinſames Ziel den Sinn des rechten
Mann=
ſchaftsgeiſtes und Opferwillens erfaßt hat.
Die Wehrſpork=Abkeilung der Stahlhelm=Ortsgruppe
Darmſtadt.
hält jeden Mittwoch in der Woche ihren Wehrſportdienſt ab auf
dem neuerrichteten Wehrſportplatze Landskronſtraße. Ecke
Goethe=
ſtraße. Wir hatten Gelegenheit, am letzten Mittwoch dem
Wehr=
ſportdienſtes beizuwohnen. Beim Betreten des Platzes fallen nur
die Umriſſe der Hindernisbahn im Dunkeln auf, ſonſt iſt von
Gebäulichkeiten nichts zu ſehen, und doch wird aus friſchen Kehlen
ein Lied geſungen. Nachdem man mit erſtaunten Blicken den
Platz abgeſucht hat, iſt von Stahlhelmern nichts zu entdecken.
Man kommt an einen Laufgraben mit Stacheldraht und findet
ſich in die Front verſetzt. An einem Keulenwurfſtand vorbei
den Graben entlang kommt man an eine Treppe, einige Stufen,
und man erblickt Lichtſchimmer aus einem Unterſtande. Ein Poſten
grüßt ſtramm und öffnet bereitwilligſt die Tür. Ein
geräumi=
ger Mannſchaftsunterſtand mit Tiſchen und Bänken, Platz für 25
Jungmannen. An den Wänden ſchwarz=weiß=rote Fahnen, die
Bilder der Bundesführer, Tannengrün und eine Tafel, die zu
Unterichtszwecken beſtimmt iſt. Auf den Tiſchen Kerzen und
Petroleumlampen, in der Ecke ein Ofen wie im Felde. Hier
weht Kameradſchaftsgeiſt, Frontgeiſt und Stahlhelmgeiſt. Auf
dieſem Wehrſportplatze wird ernſte, ſtille Wehrſportarbeit
gelei=
ſtet, ſtille Arbeit. Nun zum Dienſt: Der Wehrſportführer Kam.
Scola von der Ortsgruppe Darmſtadt iſt gerade beim
Unter=
richt über Kartenleſen, die Jungmannen, die geſpannt und
auf=
merkſam den Ausführungen folgen, ſpringen wie eine Feder bei
jeder Frage auf und beantworten ſicher und zuverläſſig.
Plötz=
lich und unangemeldet tritt ein Vorgeſetzter ein, der Gau=
Wehr=
ſportführer Kam. Volz, dem die Ueberwachung der
Wehrſport=
ausbildung im Gau Starkenburg obliegt. Ein Jungmann der
ihn zuerſt ſieht, ruft Achtung, und alles ſteht auf. Der
Wehr=
ſportführer meldet die Abteilung, und der Unterricht geht weiter.
Nach Beendigung des Unterrichts eine kleine Pauſe, die
Abtei=
lung tritt auf dem Wehrſportplatz an und wird in Gruppen
ein=
geteilt, es erfolgten Ordnungsübungen und Einzelausbildung,
zum Schluß jeden Wehrſportdienſtes geht die geſamte Abteilung
über die Hindernisbahn. Nach kurzem Antreten wird der Dienſt
mit einem Front Heil beſchloſſen.
Die Ausbildung erfolgt nach den Richtlinien vom
Reichs=
kuratorium und iſt geſetzlich vom Reichsinnenminiſterium
er=
laubt. Der Wehrſportführer Scola hat ſeine Hilfslehrerprüfung
in Ordruf erhalten und iſt berechtigt, junge Leute
geländeſport=
lich auszubilden. Jeder unbeſcholtene deutſche junge Mann iſt
hier in fach= und ſachgemäßer Ausbildung.
Anmeldung: Heidelberger Straße 43 bei Kam. Scola und
Martinſtraße 97 bei Kam. v. Geldern.
Der kaufmänniſche Skellenmarkk im Januar abwarkend
Nach den Beobachtungen der Kaufmänniſchen
Stellenvermitt=
lung des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes hat der
Stellenmarkt im Januar keine weitere Entlaſtung erfahren. Die
Stagnation bedeutet inſofern eine Enttäuſchung, als der
rück=
läufige Bewerberandrang in den Monaten November und
Dezem=
ber ein deutliches Abſetzen des kaufmänniſchen
Stellen=
marktes von der jahreszeitlich bedingten Verſchlechterung des
allgemeinen Arbeitsmarktes hatte erkennen laſſen.
Zurück=
zuführen iſt die abwartende Haltung im Januar hauptſächlich auf
die unentſchiedene innerpolitiſche Lage. Jedenfalls liegen keine
Anzeichen vor die eine Verſchärfung der Wirtſchaftskriſe erkennen
laſſen. Zum Beiſpiel hält ſich der Zugang neuer Bewerber in
ziem=
lich normalen Grenzen. Maſſenkündigungen im Sinne der
kriſen=
haften Entwicklung der Vergleichszeit des Vorjahres ſind
nir=
gendwo vorgekommen. Nur haben in früheren Monaten
vorſorg=
lich ausgeſprochene Einzelkündigungen, nachdem ſie mehrfach
ver=
längert worden waren, in etwas größerem Umfange nun doch zur
Entlaſſung geführt. Mehr als der Bewerberandrang iſt aber für
die Beurteilung der Lage im Januar die größere Zurückhaltung
der Firmen mit an ſich notwendigen Neueinſtellungen
charakteri=
ſtiſch. Selbſt Aushilfsſtellungen für Inventur= und
Bücherabſchluß=
arbeiten — auch für das Inventurausverkaufsgeſchäft — waren
nur mäßig angeboten. Etwas lebhaftere Nachfrage herrſchte nur
im Verſicherungsgeſchäft. Auch für tüchtige, facherfahrene Reiſende
gab es Angebote. Andererſeits aber haben die Firmen der
Außenhandelsbranche nach wie vor ſo gut wie keinerlei
Perſonal=
bedarf. Ebenſo liegt die eigentliche Auslandsſtellenvermittlung
gänzlich darnieder.
— Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde. Ein
zeitgemäßes aktuelles Thema wird unſere nächſte
Monatsver=
ſammlung Dienstag, 7. Februar, bringen. Herr Pfarrer Köhler,
ein in unſerer Vereinigung wohlbekannter, hochgeſchätzter
Red=
ner, wird ſprechen über „Sekten in der Gegenwart‟. Wer die
„rege Betriebſamkeit” einzelner Sekten, die unſerer Landeskirche
den Rücken gekehrt haben und nun mit übereifriger „
Bekeh=
rungswut” und Ueberredungskunſt andere landeskirchliche
Mit=
glieder zu ſich herüberzuziehen verſuchen, einigermaßen mit
Auf=
merkſamkeit verfolgt hat, wird es dankbar begrüßen, wenn er
aus berufenem Munde über dieſes Treiben genau und
authen=
tiſch unterrichtet wird, und nicht verſäumen, an dieſem Abend
im Gemeindehaus zu erſcheinen.
Das Alice=Hoſpital in Darmſtadt macht darauf aufmerkſam.
daß, wie in anderen Krankenhäuſern, wegen der Grippegefahr
vor=
erſt keine Beſuche bei den Kranken angenommen werden.
— „Gedok”. Die Ortsgruppe der Vereinigung deutſcher und
öſterreichiſcher Künſtlerinnen und Kunſtfreundinnen zeigt vom
4. Februar bis 7. Februar einſchließlich, von 11 bis 1 Uhr, am
4. Februar auch von 3 bis 5 Uhr, in der Wilhelminenſtraße 42
eine Auswahl aus kindlichem Schaffen. Es werden Aeußerungen
kindlichen Form= und Farbwillens, vorerſt ohne unmittelbare
Ein=
wirkung Erwachſener, ausgeſtellt. Hinweiſe werden durch
anwe=
ſende Künſtlerinnen auf Wunſch gern gegeben.
— Sonderfahrten zum Sechs=Tage=Rennen in Frankfurt a. M.
und zur Automobilausſtellung in Berlin. Bekanntlich findet vom
3. bis 9. Februar das Sechstagerennen in der Feſthalle in
Frank=
furt a. M. ſtatt. Aus dieſem Anlaß veranſtaltet die Heſſiſche
Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft, Darmſtadt, nur Luiſenplatz 1 neben
Merck, mit ihrem blau=weißen Reiſeomnibus eine Anzahl
Sonder=
fahrten zu dieſer großartigen und ſehenswürdigen
Sportveranſtal=
tung, zu der nur die „Kanonen” des in= und ausländiſchen
Rad=
ſports ſich auf die lange Fahrt begeben. Da ſich die Wettkämpfe in
der Regel abends abſpielen, iſt die Abahrtszeit entſprechend gelegt.
Am Sonntag findet außerdem eine Nachmittagsfahrt ſtatt.
Fahr=
preis und Eintrittspreiſe ſind, der Zeit entſprechend, ſehr mäßig.
Außerdem veranſtaltet die Heſſiſche Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft
eine Sonderfahrt mit dem Reiſeomnibus zur Automobil=
Ausſtel=
lung in Berlin. (Siehe heutige Anzeige.)
Aus den Parkeien.
— Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt. Auf die
heute abend im „Feierabend”, Stiftsſtraße 51, ſtattfindende
Ver=
ſammlung mit Ernſt Bach=Siegen als Redner, über das Thema
„Unſere Stellung zur neuen Regierung Hitler-Papen-
Hugen=
berg”, weiſen wir die evangeliſchen Wähler nochmals hin. (Siehe
geſtrige Anzeige.)
Lokale Beranſtaltungen.
— Heute findet im Reſtaurant. Hochſchulbräu” früher
„Zum Bienenkorb”, Lauteſchlägerſtraße, ein Kappenabend mit
humoriſtiſchen Einlagen ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Man iſt nur ſo alt, wie man ausſiehl.
deshalb benutze man das weltberühmte „20 Jahre jünger” auch
gen. Exlepäng‟. Gibt ergrautem Haar die Jugendfarbe auf
natürlichem Wege wieder. Wirkt nach und nach. Vollſtändig
unſchädlich. Seit 35 Jahren Weltruf. Von tauſenden Aerzten,
Profeſſoren uſw. gebraucht und empfohlen. Preis RM. 5.70. Für
ſchwarze Haare und ſolche, welche ſchwer annehmen. Extra ſtark”,
RM. 9.70. Ueberall zu haben. Verkaufsſtellen weiſt nach:
Par=
fümeriefabrik „Exlepäng”, Berlin 80. 131. Muskauerſtr. 9. (TV391
Tageskalender für Freitag, den 3. Februar 1933.
Union=Theater: „Hochzeitsreiſe zu dritt”
Helia=Lichtſpiele:
„Der weiße Dämon”. — Palaſt=Lichtſpiele: „Erzwungene Liebe‟
und „Der Lausbub”, — Reſt. Hochſchulbräu: Kappenabend —
Aula des Realgymnaſiums, 20 Uhr: Vereinig, d. ehem. Schüler
des Realgymnaſiums: Lichtbildervortrag.
Gebelszeilen der Iſtaelikiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 4. Febr.: Vorabend 4,55 Uhr. Morgens 8,00 Uhr.
Nachmittags 4,00 Uhr. Sabbatausgang 6.15 Uhr.
Wochentags: Morgens 6,45 Uhr. Nachmittags 4,45 Uhr.
Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 3. Febr.: Vorabendgottesdienſt 5,30 Uhr.
Samstag, 4. Febr.: Morgengottesdienſt 8,45 Uhr.
Schrift=
erklärung. Sabbatausgang 6.15 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7,30, abends 6.15 Uhr.
Freitag, 3. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 7
Aus Heſſen.
Aus den Gemeinderaksſihungen.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 2. Febr. Der Gemeinderat
nahm in ſeiner erſten Sitzung im neuen Jahre eine Neubildung
der einzelnen Ausſchüſſe vor. Eine Stellungnahme zu der
geplan=
ten Regulierung der Modau ergab Zurückſtellung eines
endgül=
tigen Beſchluſſes dazu, jedoch ſtimmte man dem von der
Bürger=
meiſterei bereits erhobenen Einſpruch wegen der Entfernung von
Bäumen am Bachufer zu. Hinſichtlich der gemeindlichen
Gewerbe=
ſteuer ſollen die üblichen Erleichterungen auch hier gewährt
wer=
den. Die Gemeinderechnung vom Rechnungsjahr 1931 wurde
ge=
nehmigt.
As. Erbach. 2. Febr. Gemeinderatsſitzung. Zum
Nach=
trag der Ortsbauſatzung für das Gelände ſüdlich des Friedhofes
wird beſchloſſen: In einem Umkreis von 50 Meter von der Grenze
des Friedhofes darf kein Brunnen gegraben werden. — Die
Be=
ſchlüſſe des Bauausſchuſſes über die geplanten Notſtandsarbeiten
und über die durch den Freiwilligen Arbeitsdienſt auszuführenden
Arbeiten werden durch den Bürgermeiſter bekanntgegeben;
vor=
geſehen ſind die Kanaliſationsarbeiten am Brühl und die
In=
ſtandſetzung des Blechgrabens bis zum Schwimmbad. Der Graben
ſoll gereinigt und mit einer Kläranlage verſehen werden. Kies
und Zement werden vom Schwimmklub geſtellt. Ferner ſollen
ver=
ſchiedene Wegeverbeſſerungen durchgeführt werden. Ueber ein
weiteres Programm iſt mit dem Kulturbauamt zu verhandeln. —
Das Kreisamt beabſichtigt, für das Kreiskrankenhaus zur Deckung
des Fehlbetrags einen Zuſchuß von 4000 RM. zu leiſten. Der Rat
äußert ſeine Bedenken und beſchließt, daß ein Vertrag im
Ent=
wurf fertiggeſtellt und dem Gemeinderat vorgelegt werde.
W Heppenheim a. d. B., 2. Febr. Stadtratsſitzung. Vor
Eintritt in die Tagesordnung widmete der Vorſitzende dem am
23. November verſtorbenen Ratsmitglied Obermedizinalrat Dr
Werner Worte ehrenden Gedenkens. In gleicher Weiſe gedachte
der Vorſitzende des Todes der nach einer arbeitsreichen Tätigkeit
auf dem Gebiete der Caritas verſtorbenen Oberin des
Marien=
hauſes. Schweſter Innocentia. — An Stelle des ausgeſchiedenen
Ratsmitglieds Dr. Werner trat Herr Metzgermeiſter Karl Vettel.
der durch den Vorſitzenden auf ſeine Pflichten als
Rats=
mitglied aufmerkſam gemacht und durch Handſchlag an
Eides=
ſtatt verpflichtet wurde. — Genehmigt wurde das Baugeſuch
eines Antragſtellers und ihm nach dem Vorſchlag des
Bauaus=
ſchuſſes Dispens auf die Dauer von vier Jahren erteilt. Abgelehnt
wurde der Antrag der ſozialdemokratiſchen Stadtratsfraktion auf
Befreiung der Konſumgenoſſenſchaft von der Filialſteuer. Zur
Er=
gänzung des Verwaltungsausſchuſſes für
Wohlfahrtsangelegen=
heiten trat an die Stelle des aus dem Ausſchuß ausgetretenen
Herrn Unger das Ratsmitglied Guthier. Die Verſammlung
be=
ſchließt des weiteren, an die Steigerer von Holz bei Barzahlung
innerhalb vier Wochen nach der Verſteigerung 4 Prozent Nachlaß
zu gewähren.
Du. Jugenheim a. Bergſtr., 2. Febr.
Gemeinderats=
ſitzung. Eingehend wurde das durch den von der
Reichsregie=
rung bewilligten 500=Millionen=Kredit angeregte
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm beſprochen. Projektiert reſp. in Ausſicht
genom=
men wurde zunächſt eine Kanaliſierung Jugenheims, verbunden
mit einer nutzbringenden Verwendung der Abwäſſer durch
Berie=
ſelung eines Teils der Gemarkung in Flur 3. Ferner wurde eine
Verbeſſerung bzw. Erweiterung der Waſſerleitung ſowie
Herrich=
tung der Ortsſtraßen vorgeſchlagen.
Dg. Arheilgen, 2. Febr. Generalverſammlung des
Geſangvereins „Sängerluſt” Nach Begrüßung der
zahlreich erſchienen Mitglieder erſtattete der Vorſitzende einen
ausführlichen Bericht über das verfloſſene Geſchäftsjahr und
konnte feſtſtellen, daß das Vereinsleben ein reges war und trotz
Not der Zeit der Singſtundenbeſuch als gut zu bezeichnen iſt. Nach
dem Kaſſenbericht bewegen ſich die finanziellen Geſchäfte des
Ver=
eins in geordneten Bahnen, es konnte ein ſchöner Betrag mit in
das neue Vereinsjahr übernommen werden. Bei der
Vorſtands=
wahl wurde Wilh. Wannemacher zum 1. Vorſitzenden gewählt. Für
drei weitere ausſcheidende Mitglieder wurden Otto Läutheuſer,
Fritz Hettinger und Heinrich Müller in den Vorſtand beordert.
F. Eberſtadt, 1. Febr. Vortragsreihe „Moderne
Technik”. Geſtern abend fand der letzte Vortrag der von dem
Ortsausſchuß für Volksbildung und Jugendpflege veranſtalteten
Vortragsreihe über „Moderne Technik” ſtatt. Als Referent für
dieſe Vortragsreihe war Dipl.=Ing. Hartſtein=Darmſtadt
ge=
wonnen worden. Der Vortragende nahm im allgemeinen einen
Standpunkt ein, der die Technik als Entwicklungsform bejahte
und ihre Fortſchritte in vorwiegend günſtigem Licht zeigte. Im
Anſchluß an die einzelnen Vorträge entwickelte ſich meiſt eine rege
Diskuſſion, die dazu beitrug, ſtrittige Fragen weiter zu klären,
aber auch dazu diente gegenſätzlichen Meinungsäußerungen
Aus=
druck zu verleihen. Der Vorſitzende des Ortsausſchuſſes, Rektor
Becker, ſprach dem Referenten am Schluß des letzten Vortrags
den Dank der Hörer aus.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Febr. Jugendnotwerk. Auch
in hieſiger Gemeinde hat ſich ein engerer Ausſchuß zur
Durchfüh=
rung des Jugendnotwerks konſtituiert und die vorbereitenden
Maßnahmen in die Wege geleitet. Es iſt beabſichtigt, ab
kom=
menden Montag mit dem Jugendnotwerk zu beginnen. Der
Orts=
gewerbeverein hat ſich grundſätzlich bereit erklärt, die Maßnahmen
zu unterſtützen und den Arbeitswilligen Gelegenheit zu geben,
täglich 2 Stunden in ihrem erlernten Beruf fortgebildet zu
wer=
den. Das Lehrerkollegium der hieſigen Volksſchule nimmt ſich der
geiſtigen Fortbildung der jungen Leute an dadurch, daß taglich
Unterricht in den hauptſächlichſten Fächern gegeben wird ſowie
belehrende Vorträge gehalten werden ſollen. Auch ſportliche
Be=
tätigung iſt in Ausſicht genommen.
An. Groß=Zimmern, 2. Febr. Vorſicht mit der
Waſſer=
leitung. Vorgeſtern wurde hier der Kaufmann Hermann Göbel
mitten in der Nacht von einem Rohrbruch überraſcht, der erſt
ge=
merkt wurde, als in ſämtlichen Zimmern des Stockwerks das
Waſſer ſtand. Der dadurch entſtandene Schaden iſt nicht
unbe=
deutend.
— Brensbach i. O., 2. Febr. Der Turnverein (D. T.)
Brensbach hält am Samstag, den 4. Februar, abends, im
Ver=
einslokal ſeinen Werbeabend ab. Zur Verſchönerung des Abends
wird die Mädchenabteilung mit den Schulkindern unter Führung
von Frl. L. Friedrich alte Volkstänze vorführen.
— Groß=Bieberau, 2. Febr. Die Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs feierte ihr zwölftes Wanderer=Ehrungsfeſt. Die
Ortsgruppen Reinheim, Lichtenberg und Reichenbach waren
ver=
treten. Die Feier wurde durch einen Eröffnungsmarſch der
Klub=
kapelle eingeleitet. Es folgte weiter der Vorſpruch: „Deutſcher
Schwur”, vorgetragen von Frl. Zimmer. Der 1. Vorſitzende, Herr
Oberreallehrer Zimmer, hielt die Begrüßungsanſpache. Für den
erkrankten Vertreter des Hauptausſchuſſes, Herrn Rektor Eckſtein,
ſprach Herr Apotheker Scriba=Reinheim. Herr Bürgermeiſter
Schellhaas=Lichtenberg dankte — auch im Namen der anderen
ver=
tretenen Ortsgruppen — für die Einladung. Die flott geſpielten
Theaterſtücke: Papas Privatſekretärin und „O Eheſtand, wie
ſchön biſt du” fanden reichen Beifall. Die Auszeichnung der 28
Damen und Herren mit dem goldenen Abzeichen nahm der 1.
Vor=
ſitzende, Herr Oberreallehrer Zimmer, mit feinſinniger Rede und
Humor vor. Fünf erhielten den Ehrenſtock.
Ans der mediziniſchen Fachpreſſe.
Die Behandlung der chroniſchen Stuhlträgheit.
Von Dr. 3. Silberſtein, Chefarzt. Mähr.=Kroman bei Bränn.
Es iſt eine bekannte und unbeſtrittene Tatſache, daß chroniſche
Verſtopfung der Ausgangspunkt zahlreicher Leiden und Beſchwerden
ſein kann. Die mangelhafte Entleerung wirkt in doppelter Richtung
ſchädlich indem einerſeits durch den andauernden
Ueberfüllungs=
zuſtand der Därme Störungen in der Fortbewegung des
Darm=
inhaltes mit Erſchlaffungszuſtänden der Darmmuskulatur eintreten
andererſeits die ſich ſtauenden Kotmaſſen einen günſtigen Nährboden
bilden für allerlei Paraſiten und Bakterien, die bei gehemmtem
Ab=
lauf der Darmentleerung für den Körper gefährlich werden können.
Schon vor einem halben Jahrhundert hat ein berühmter Phyſiologe
die Theorie aufgeſtellt, daß das Altern, d. h. die Altersveränderung
der Gewebe auf nichts anderes zurückzuführen iſt als auf eine
chro=
niſche Selbſtvergiftung vom Darme aus Beklemmungen.
Kopf=
ſchmerzen, Schwindelgefühle, Trägheit und mangelnde Lebensfreude
beruhen häufig nur auf Verſtopfung. Der erſte Grundſatz jeder
ver=
nunftgemäßen Geſundheitspflege beſteht, ſomit darin, für regelmäßigen
und ausgiebigen Stuhlgang zu ſorgen. Bedarf es dabei der
Unter=
ſtützung durch ein Abführmittel, ſo empfiehlt ſich der Gebrauch der
altbewährten, Apotheker Richard Brandt’s Schweizerpillen. Sie
be=
ſtehen ausſchließlich aus pflanzlichen Beſtandteilen, und gerade
hier=
aus erklärt ſich ihre milde, angenehme und zuverläſſig abführende
Wirkung. — Brandt’s Schweizerpillen ſind in allen Apotheken, die
Normalpackung zu NN 1.25 und die Kleinpackung zu R —,65 erhältlich.
Zunahme der Grippe=Erkrankungen.
G. Ober=Ramſtadt, 1. Febr. Grippe. Auch hier ſind die
Grippeerkrankungen außerordentlich zahlreich. In manchen
Häu=
ſern ſind mehrere Perſonen krank. Die Erkrankungen machen ſich
auch im Schulbeſuch bemerkbar. Aerzte und
Krankenpflegeper=
ſonal haben infolgedeſſen augenblicklich ſtark zu tun.
Af Neu=Iſenburg, 1. Febr. Grippeferien. Da von 1390
Schulkindern am Dienstag 722, d. h. über 50 Prozent, fehlten,
wurde die Volksſchule vorläufig bis zum Samstag laufender
Woche geſchloſſen. Im Lehrkörper lagen gleichzeitig 8
Erkran=
kungen vor. Auch die Goethe=Realſchule hat bis Ende der Woche
geſchloſſen.
Friedberg, 2. Febr. Sämtliche Friedberger
Schu=
len wegen Grippe geſchloſſen. Wegen des ſtarken
Auf=
tretens der Grippe ſind ſämtliche hieſigen Schulen bis einſchließlich
Montag kommender Woche geſchloſſen worden.
i. Von der Bergſtraße, 2. Febr. Die Volks= und
Fortbildungs=
ſchule in Weinheim wurde vom 2. bis 8. Februar wegen Grippe
geſchloſſen, nachdem geſtern das Gymnaſium wegen vieler
Grippe=
erkrankungen bei Schülern und Lehrkräften den Unterricht ſchließen
mußte. Die Schließung der Kinderſchulen ſteht ebenfalls bevor
Bn. Hirſchhorn. 2. Febr. Grippeerkrankungen In
den letzten Tagen iſt die Grippe auch zu uns ins Neckartal
vor=
gedrungen. Infolgedeſſen hat ſich die Krankenziffer beträchtlich
erhöht. Auch in den Schulen macht ſich die Krankheit ſehr ſtark
bemerkbar, beſonders in den unteren Jahrgängen, wo bis zu 50
Prozent der Kinder erkrankt ſind. Im benachbarten Eberbach iſt
aus dem gleichen Grunde die Oberrealſchule auf einige Tage
ge=
ſchloſſen werden.
Au. Kelſterbach a. M.. 1 Febr. Hier und in den
Nachbar=
gemeinden Walldorf und Mörfelden wird ein ſtarkes Anwachſen
der Zahl der Grippekranken beobachtet. In Kelſterbach iſt eine
größere Zahl der Schulkinder und auch der Lehrerſchaft
bettläge=
rig, ſo daß die Schule ab geſtern geſchloſſen werden mußte. Auch die
Mütter= und Säuglingsberatungsſtunden wurden eingeſtellt.
in Apotheken und Drogerien RM 0.30, 0.55, 1.10
Cg. Reinheim. 1. Febr. Theaterabend. Der
Männer=
geſangverein führte das bekannte Odenwälder Volksſtück „s
Mil=
lerſch Liß’l vunn Mich’lboch” auf und erzielte damit einen vollen
Erfolg. Das Spiel war umrahmt von einigen gut vorgetragenen
Chören und Geſangsvorträgen des Herrn H. Spörl. die erneut
be=
wieſen, daß der deutſche Männergeſang in dem genannten Verein
nach wie vor eine gute Pflegeſtätte beſitzt. Für beſondere
Ver=
dienſte wurden durch den 2. Vorſitzenden, G. Schuchmann, die
Sän=
ger Helfmann. Ph. Seeger, W. Schuchmann und W. Michel ſowie
der bewährte Chormeiſter des Vereins. Herr Etzold aus
Darm=
ſtadt, ausgezeichnet.
r. Babenhauſen, 2. Februar. Generalverſammlung
des Geſangvereins „Sängerbund”. In ſeinem Bericht
über das vergangene Jahr hob der Vorſitzende, Herr Adam Rock,
hervor, wie ſchwer es heute den Geſangvereinen fällt, ſich
lebens=
fähig zu erhalten und die ſtetig ſinkenden Einnahmen mit den
Ausgaben in Einklang zu bringen. Die ausſcheidenden
Vorſtands=
mitglieder wurden einſtimmig wiedergewählt. Nach Feſtlegung der
Vereinsfeſtlichkeiten ging der Vorſitzende in ſeinem Schlußwort
beſonders auf die Bedeutung der Geſangvereine bei der
Ueber=
brückung der Gegenſätze ein und mahnte zum feſten
Zuſammen=
halten und zur Einigkeit. — Die Ortsgruppe der NSDAP.
veran=
ſtaltete am Sonntag abend im Gaſthaus zum Adler einen Deutſchen
Konzertabend, der unter Mitwirkung des Kammermuſikquartetts
Sälzer=Babenhauſen und von Frl. Hilde Grüning (Sopran) einen
ſchönen Verlauf nahm und den Soliſten reichen Beifall eintrug.
Cd. Michelſtadt, 2. Febr. Zuſammenſchluß der
Neu=
hausbeſitzer. Im September des verfloſſenen Jahres hat ſich
die Notgemeinſchaft des Heſſiſchen Neuhausbeſitzes in Darmſtadt
gegründet, und dieſe hat im Laufe der letzten Zeit in Heſſen
be=
reits eine große Anzahl von Ortsaruppen ins Leben gerufen.
Auch hier im Odenwald ringen die Neuhausbeſitzer ſchwer um die
Erhaltung ihres Beſitzes und wollen ſich deshalb auch zu einer
Notgemeinſchaft zuſammenſchließen. — Die erſte Verſammlung
findet am kommenden Sonntag, den 5. Februar, nachmittags, im
Saale des „Grünen Baum” in Michelſtadt ſtatt. Hierbei wird
ein Vertreter der Darmſtädter Notgemeinſchaft anweſend ſein und
über Zweck und Ziele der Notgemeinſchaft in einem kurzen
Refe=
rat Auskunft geben.
— Hirſchhorn. 2. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
1. Februar 1,50 Meter, am 2. Februar 1,52 Meter.
Verſchwundene Eisherrlichkeit.
Güterdampfer „Doeswiik” gerettet!
Ah. Bingen a. Rh., 2. Febr. Bis zur letzten Neige wurde der
Eisſport auf dem Rhein und den Nebenflüſſen ausgekoſtet.
Mon=
tag abend war „Kehraus”. Dienstag ſah man nur noch einzelne
Perſonen auf den Eisflächen. Der Prozeß des Auftauens macht
weitere Fortſchritte. Das milde Wetter kam auch den an der
Loreley arbeitenden Eisbrechern zu Hilfe. Am Sonntag mußte
das fiskaliſche Motorſchiff „Lahn” wegen Schraubenſchaden eine
Koblenzer Schiffswerft aufſuchen. Montag nachmittag kehrte es
wieder zu ſeinem Arbeitsfeld zurück, und am Dienstag arbeiteten
dann die beiden Eisbrecher „Lahn” und „Moſel” mit voller Kraft
an der Aufeiſung der reſtlichen 60 Meter bis zu dem im Packeis
feſtſitzenden holländiſchen Güterdampfer „Doeswiik”. Im Laufe
des Nachmittags konnte eine vollſtändige Rinne bis zu dem
Dampfer geſchaffen werden. Bei einem der letzten Vorſtöße brach
der Eisbrecher „Moſel” einen gewaltigen Eisblock los. Der
ge=
fangene Güterdampfer war frei! Mehrere tauſend Menſchen ſahen
dem Schauſpiel des Kampfes menſchlicher Technik mit der Natur
um die Befreiung und Sicherung eines wertvollen Objektes zu
Der Güterdampfer lag mit dem Vorderteil auf Grund. Er wurde
von Schleppern losgeturnt und dann in den Sicherheitshafen an
der Loreley (St. Goarshauſen) abgeſchleppt. Mit dem Kapitän
und der Schiffsbeſatzung atmen viele andere Menſchen erleichtert
auf.
Montag abend hörte endgültig die Rheinüberſchreitung auf.
Die erſte Kälteperiode des Winters 1932/33 iſt vorüber. Uns bleibt
die Erinnerung an das herrliche Naturſchauſpiel, das mit der
Vereiſung des Rheines und ſeiner Nebenflüſſe nach dem kurzen
Zeitraum von vier Jahren zum zweitenmal in dieſem
Jahrhun=
dert geboten wurde. Sicherungen und Vorkehrungen gegen eine
evtl. Eis= und Waſſersnot ſind in den Mittelrheingebieten von
Bingen abwärts getroffen.
Bm. Hofheim (Ried), 2. Febr. Politiſche Schlägerei.
Als vorgeſtern um die Mittagszeit hier zur Ausbildung
befind=
liche SA.=Leute in geſchloſſenem Zug nach Hauſe marſchierten,
wurden ſie in der Nordheimer Straße von politiſchen Gegnern
an=
gegriffen, wobei die Gegner mit Knüppeln bewaffnet waren. Die
SA.=Leute ſetzten ſich zur Wehr, und im Nu war eine Schlägerei
im Gange, wobei es auf beiden Seiten blutige Köpfe gab. Die
Verletzten wurden vom hieſigen Arzt und einigen Sanitätern
ver=
bunden.
Aa. Langen, 1. Febr. Pfärrer Webers letzte Fahrt,
Unter großer Beteiligung wurde geſtern der in Darmſtadt im
Ruheſtand geſtorbene" frühere Langener Ortspfarrer Friedrich
Weber ſeinem letzten Wunſche gemäß auf dem hieſigen Friedhof
beſtattet. Als erſter ſeit Wiedereinführung der Erbbegräbniſſe
erhielt er ein Familiengrab. Pfarrer Seibert widmete dem
verſtorbenen Amtskollegen einen herzlichen Nachruf, dabei
beſon=
ders der Verdienſte gedenkend, die ſich der Verſtorbene in ſeiner
25jährigen Tätigkeit in Langen um die evangeliſche Bevölkerung
erworben habe. Die Beteiligung aus allen Kreiſen der
Bevölke=
rung war ſehr gut.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 2. Febr. Vergehen gegen das
Wein=
geſetz. Bei einer unerwarteten Kontrolle des ſtaatlichen
Wein=
ſachverſtändigen Rauſch im Juni v. Is. im Weinkeller des 40
jäh=
rigen Weinkommiſſionärs Robert Wilhelm Weinmann aus
Oggersheim, wohnhaft in Gonſenheim, fand der Beamte ungefähr
300 Liter angeblichen Wein, der ſich aber bei der Zungenprobe
als eine undefinierbare Brühe erwies. Ueber die Herkunft der
Flüſſigkeit verweigerte W. jede Auskunft, da er dem Lieferanten
angeblich ſein „Ehrenwort” gegeben habe, ihn nicht zu nennen.
Bei Gelegenheit dieſer Kontrolle konnte der Sachverſtändige
außerdem feſtſtellen, daß der W. im Frühjahr 1932 ungefähr 400
Liter eines geringen rheinheſſiſchen Weines an einen Weinhändler
in Wittingen als „Liebfrauenmilch geliefert hatte. W. gab an,
dieſen Wein von einer Witwe in Zornheim gekauft zu haben. Die
Nachforſchungen bei der Witwe ergaben, daß ſie W. keinen Wein
geliefert hatte. W. hatte ſich kürzlich wegen Vergehens gegen das
Weingeſetz und Beleidigung der Witwe in Zornheim vor dem
Be=
zirksſchöffengericht zu veranworten. Er erhielt eine Geſamtſtrafe
von 2 Monaten Gefängnis und außerdem wurde die Einziehung
der beſchlagnahmten Weine ausgeſprochen. Gegen das Urteil
legte W. Berufung ein, und die Sache wurde nochmals vor der
Zweiten Großen Strafkammer verhandelt. Auch die Verhandlung
vor der Berufungsinſtanz ergab kein weſentlich anderes Bild, nur
wurde in einem Falle ein Verſuch angenommen und die Strafe auf
1 Monat 3 Wochen ermäßigt. Die Einziehung des Weines blieb
beſtehen.
SOLBT EA
der Leblinge
von Bühne und Film
getat
in jeder Packung
der mild-sussen
Seite 8 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. Februar 1933
Ein Film vom Heldenkum des Sporks
Vor der Zweierbob=Welkmeiſterſchaft in Schreiberhau.
Brigitte Helm,
Eröffnung des Olympia durch Fanfaren,
die hier den Typ des Sportmädels verkörpert.
eine eindrucksvolle Szene aus dem neuen Film.
„Der Läufer von Marathon” betitelt ſich ein neuer Film, der jetzt ſeiner Uraufführung entgegengeht.
Im Rahmen einer Spielhandlung, die von jungen Sportsmenſchen getragen wird, rollen viele
feſſelnde Sportbilder ab, die zum großen Teil beim Olympia in Los Angeles gedreht wurden.
(Photo: Matadorfilm.)
Kilian=Huber,
Eine Kurve der Bobbahn von Schreiberhau.
die ausſichtsreiche deutſche Mannſchaft
Am 11. und 12. dieſes Monats wird in Schreiberhau (Rieſengebirge) die diesjährige Weltmeiſterſchaft
im Zweierbob ausgetragen, zu der viele hervorragende Mannſchaften ihre Meldung abgegeben haben.
Reich und Ausland.
Der verräteriſche „Zangbrief”.
Frankfurt a. M. Als der im Offenbacher
Landbezirk tätige Poſtſchaffner Wilhelm Gerbig
in den Verdacht geraten war, Poſtſendungen zu
unterſchlagen, wandte die vorgeſetzte Dienſtſtelle
zu ſeiner Ueberführung das probate Mittel der
Einſchmuggelung eines ſogenannten Fangbriefes
an. Er wurde recht verfänglich und umfangreich
aufgemacht, und ſchien mit wertvollem Inhalt
friſch aus New York zu kommen. Sein wahrer
Inhalt, das ſtark färbende ſalyzilſaure Natron,
wurde ſpäter in der Zuſtelltaſche und an den
Fingern des verdächtigen Beamten gefunden, dem
alles Leugnen nichts mehr half. So konnte er
auch in anderen Fällen überführt werden. Das
Landgericht Frankfurt a. M. hatte ihn daraufhin
am 15. Oktober v. J. zu einer Geſamtſtrafe von
1 Jahr Gefängnis verurteilt. Dieſer
Schuld=
ſpruch hielt jedoch der Nachprüfung durch das
Reichsgericht nicht in allen Punkten ſtand,
wes=
halb das angefochtene Urteil ſowohl auf die
Re=
viſion des Angeklagten, wie auch die der
ört=
lichen Staatsanwaltſchaft aufgehoben und zu
nochmaliger Verhandlung an die Vorinſtanz
zu=
rückverwieſen wurde.
Ein ſchwerer Einbruch aufgeklärt.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum
31. Januar wurde in der Goetheſtraße das
Schau=
fenſter eines Photogeſchäfts von unbekannten
Tä=
tern mit einem Stein eingeſchlagen und ſieben
wertvolle Photoapparate im Geſamtwert von
1000 RM. entwendet. Bereits am 31. Januar
konnte die Kriminalpolizei die Apparate in
einem Kleiderſchrank des vorbeſtraften, 24
jäh=
rigen Albert Paſch, der eine Manſarde bewohnt,
vorfinden und beſchlagnahmen Paſch hatte
be=
reits verſucht, die Apparate zu verkaufen.
Be=
vor er ſie jedoch an den Mann bringen konnte,
griff die Polizei zu. Die Feſtnahme ſeines
Komplizen dürfte nur noch eine Frage der Zeit
ſein.
Von einem Baum erſchlagen.
Hermannſtein (Kreis Wetzlar). Am
Mittwoch nachmittag war der 36jährige Fritz
Eckard mit einer Gruppe von
Arbeitsdienſtwil=
ligen im Gemeindewald mit Holzfällen
beſchäf=
tigt. Ein ſtürzender Baum riß einen anderen
Baum um, vor dem Eckard nicht mehr flüchten
konnte. Er wurde mit voller Wucht getroffen
und erlitt ſo ſchwere innere Verletzungen, daß
er bald nach ſeiner Einlieferung ins Wetzlarer
Krankenhaus ſtarb.
Doppelſieg von Oberleufnank Brandk
auf dem inkernakionalen Reitkurnier.
Eine ganze Stadt wird auf Abbruch
verkauft.
London. Der engliſche Geſchäftsmann
Ro=
bert Bell hat, einer Meldung aus Santiago de
Chile zufolge, die chileniſche Hafenſtadt Caleta
Cooſo, die 5000 Einwohner hat, für 25 000 Pfund
auf Abbruch gekauft. Die Stadt war ein
wich=
tiger Salpeterhafen und gehörte einer
Salpeter=
firma, die nunmehr bei dem ſchlechten
Geſchäfts=
gang nach Ablauf der Konzeſſion die ganze
Stadt an den Meiſtbietenden abgibt. Der
eng=
liſche Käufer beabſichtigt, ein großes Geſchäft
aus der Sache zu machen, indem er das
abge=
brochene Material nach allen Gegenden
abſchie=
ben will, wo großer Mangel an Einfuhrartikeln
beſteht. Was mit den 5000 Einwohnern der
Stadt geſchieht, wird nicht gemeldet.
Im Banne des Rauſchgifts.
Hanau. Die der Rauſchgiftleidenſchaft
ver=
fallene Ehefrau Helene Stoll, zuletzt in Bad Orb
wohnhaft, hatte, als ſie ſich wegen eines
Gallen=
ſteinleidens von einem Wiesbadener Arzt
behän=
deln ließ, unbemerkt etwa 40 Rezeptformulare
an ſich genommen, ſie entſprechend ausgefüllt
und mit dem Namen des Arztes verſehen. Zehn
dieſer gefälſchten Rezepte hatte ſie in Hanau
be=
nutzt, um ſich nach und nach mediziniſches Opium
zu verſchaffen. Dem Rauſchgift war ſie ſchon
ſeit längerer Zeit verfallen. Das Schöffengericht
Hanau erkannte wegen Urkundenfälſchung und
wegen Vergehens im Sinne des Opiumgeſetzes
auf ſechs Wochen Gefängnis mit dreijähriger
Bewährungsfriſt.
Internationaler Hoteldieb feſtgenommen.
St. Moritz. In Samaden wurde auf
Ver=
anlaſſung eines Hoteliers von St. Moritz ein
etwa 40 Jahre alter Pole verhaftet, von dem die
Behörden annehmen, daß es ſich um einen
inter=
nationalen Hoteldieb handelt. Er hatte aus
zwei Zimmern eines großen Hotels in St.
Moritz vier Perlenkolliers und fünf in Platin
gefaßte Brillantringe entwendet. Die
Inha=
berinnen der Juwelen, zwei Damen aus
Ber=
lin, geben den Wert der Gegenſtände mit
zu=
ſammen 100 000 RM. an. Außerdem fielen dem
Dieb noch 610 RM. Bargeld in die Hände.
Ein eindrucksvoller Enkwurf
Zum Reichsehrenmal.
Siegfried, der deutſche Reg
die eindrucksvolle Hauptfigur des Entwurfs für
das Reichsehrenmal, den der
Regierungsbau=
meiſter Krüger und der Bildhauer Profeſſor
Hoſaeus gemeinſam einreichten. Dieſer Entwurf
wird von den Frontkämpferverbänden mit
Nach=
druck empfohlen.
Oberleutnaut Brandt,
von der Kavallerieſchule in Hannover, blieb
beim großen Berliner Reit= und Fahrturnier
Sieger im ſchweren Jagdſpringen und in der
Eignungsprüfung für leichte Jagdpferte.
Kronfelds Poſk=Segelflt
körl.
Poſtverladung in die „Auſtria II”.
Kurz nach der Landung beim zweiten Poſt=Segelflug von Wien nach dem Semmering wurde
Kronfelds neues Segelflugzeug „Auſtria, II” von einer Sturm=Böe erfaßt, die der Haltemannſchaft
die Maſchine entriß, ſie mehrmals hochhob und ſchließlich zu Boden ſchleuderte. Dabei erlitt die
„Auſtria” ſchwere Beſchädigungen.
Hervorragender deutſcher Philologe †
Prof. Dr. Theodor Birt,
langjähriger Dozent der Marburger Univerſität,
iſt im Alter von 81 Jahren geſtorben. Profeſſor
Birt, der ſich auch als Dichter einen Namen
machte, verſtand es, die kulturgeſchichtlichen
Zu=
ſtände der Antike in populärer, feſſelnder Form
darzuſtellen.
Warme Auellen im Rhein?
Vom Mittelrhein. Während der
Eis=
periode in den letzten Tagen konnte an
ver=
ſchiedenen Stellen des Rheinmittellaufes
feſt=
geſtellt werden, daß das Waſſer nicht fror. Es
bildete vollſtändig eisfreie Stellen auch dort, wo
die Eisblöcke ſich hoch auftürmten. Dieſe
Enr=
deckung machte man auch im Eisjahr 1929. Man
fand ovale Löcher, die ſelbſt bei der grimmigſten
Kälte eisfrei blieben. Es wird nun
angenom=
men, daß ſich im Rhein warme Quellen befinden,
die durch die Eroſionstätigkeit des Stromes
er=
ſchloſſen wurden. Dieſe unterirdiſchen
Waſſer=
läufe bringen warme Strömungen an die
Ober=
fläche des Rheines, die die Eisbildung
ver=
hindern.
Familientragödie.
Oberellen (Landkreis Meiningen). Der
im Ruheſtand lebende Chemiker Dr. Ellenberger
erſchoß in ſeinem Amtszimmer ſeinen 20jährigen
Sohn und verletzte ſich durch einen Schuß in die
Schläfe ſehr ſchwer. Dr. Ellenberger verſtarb
kurz nach ſeiner Einlieferung in das Eiſenacher
Krankenhaus.
Guſtav Lilienthal,
der Bruder und Mitarbeiter, des Flugpioniers
Otto Lilienih;, erlag im Alter von 85 Jahren
einem Herzſchlag. Guſtav Lilienthal beſchäftigte
ſich auch in ſeinen letzten Lebensjahren noch
mit Verſuchen für Neu=Konſtruktionen.
Tragödie in der Bahnmeiſterei.
Berlin. Wir ſind ſchon an Berichte über
noch ſo fürchterliche Schreckenstaten gewöhnt, ſo
daß uns eigentlich nichts mehr Wunder nehmen
kann. Und doch hat die fürchterliche Tragödie,
die ſich am Mittwoch morgen in den Räumen
der Bahnmeiſterei in Wilhelmsburg=Harburg
ab=
geſpielt hat, weit über den örtlichen Bezirk
hin=
aus Aufſehen und Entſetzen erregt. Drei
Bahn=
beamte waren in der Bahnmeiſterei beſchäftigt,
die anſcheinend über politiſche Dinge
mitein=
ander diskutierten. Im Verlaufe der ſich immer
mehr zuſpitzenden Debatte griff einer der
Be=
teiligten zum Revolver und ſchoß ſeine Kollegen
nieder. Einer von ihnen war auf der Stelle
tot, der andere wird kaum mit dem Leben
da=
vonkommen. Der Attentäter ſelbſt verſuchte,
Selbſtmord zu begehen. Auch er wurde in
ſchwerverletztem Zuſtand ins Krankenhaus
ein=
geliefert. Die Unterſuchung der Polizei dauert
zur Stunde noch an. Zeugen bekunden, daß ſie
den Mörder beim Betreten des Gebäudes
hät=
ten rufen hören: „So, nun wollen wir mal
ab=
rechnen!"
Okko Lilienkhals Bruder †.
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 3. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite.9
geschichten aus adler Welt.
* Duell um Cypern.
(0.R.) Athen. Cypern will zu Griechenland oder
Griechen=
land will Cypern. Doch dummerweiſe gehört vorläufig Cypern
noch den Engländern, die durchaus keine Miene machen, Cypern
der Mutter Hellas zurückzugeben. Nun hat ein ehemaliger
Poli=
ziſt der Inſel Kreta eine glänzende Idee, die ſchon ſeit über 50
Jahren zwiſchen Griechenland und England ſchwebende Frage
endgültig zu regeln. Er fordert einfach zu einem Duell auf.
König Georg von England ſoll einfach einen Vertreter ſtellen,
mit dem er ſich duellieren wolle, und dem Sieger ſoll — Cypern
gehören. Selbſtverſtändlich wird der Poliziſt von Kreta ſiegen
und die reiche Inſel Griechenland überlaſſen. Als Waffe wird
der — Speer vorgeſchlagen, mit dem der Heilige Georg den
Dra=
chen tötete. Den ſonderbaren Vorſchlag machte der tapfere
Kre=
tenſer dem Staatsanwalt mit der Bitte, ihn dem zuſtändigen
Miniſterium weiterzuleiten, aber anſcheinend dürfte der Poliziſt
an die — Irrenanſtalt weitergeleitet werden, um ihn auf ſeinen
Geiſteszuſtand zu prüfen.
Zar Boris und die Tippelbrüder.
(web.) Sofia. Ich ſitze auf dem bulgariſchen
Grenzbahn=
hof in Swilengrad und ſchlürfe in Gemeinſchaft des freundlichen
Zollchefs mein Täßchen türkiſchen Kaffee, das obligate erſte
Früh=
ſtück des Orientalen. Da bringt man, von zwei Poliziſten mit
aufgepflanztem Seitengewehr begleitet, zwei junge Burſchen an
unſeren Tiſch, deren lederne „Buxen” und nackte Waden ſchon
von weitem wandernde deutſche Jugend anzeigen. Ja, wandern
tun dieſe Burſchen, die zu Hunderten und Tauſenden das weite
Gebiet zwiſchen Deutſchland und dem Bosporus durchtippeln,
aber — ſie betteln auch und ſind eine wahre Landplage und
eine nie verſiegende Quelle von Unannehmlichkeiten zwiſchen den
deutſchen Konſulaten und den Landespolizeibehörden. In der
Gruppe, die ſich raſch um uns und die „Wandervögel” anſammelt.
ſoll ich nun den Dolmetſcher ſpielen. Das alte Lied! Zwei
Bur=
ſchen, ohne Ausſicht, in der Heimat Arbeit zu erhalten, ziehen
mit acht Mark in der Taſche aus, um die Welt zu ſehen.
Gelan=
gen bis Stambul, verkaufen die üblichen Poſtkarten in Lokalen
und werden von der türkiſchen Polizei ſchließlich auf dem
Etappen=
wege zur bulgariſchen Grenze abgeſchoben. Die deutſchen
Aus=
landsvertretungen überlegen es ſich hundertmal, ob ſie das Geld
zur Heimreiſe vorſtrecken ſollen — die Liſte der Heimbeförderten
geht ja in die Tauſende, und man kann es dem geplagten
Kon=
ſul nicht verargen, wenn er zur Anſicht kommt, daß der junge
Leichtfuß, der ſich bis nach Konſtantinopel durchſchnorrt, kein
An=
recht darauf hat, bequem mit Reichsmitteln zu Muttern
zurück=
geſchickt zu werden. In unſerem Falle haben die Türken die
beiden jungen Leute einfach an die Grenzlinie begleitet, den
bul=
gariſchen Poſten herangerufen, der nun ſeinerſeits die Wanderer
übernimmt und an die nächſte zuſtändige Stelle abſchiebt. Es
ſtellt ſich heraus, daß die jungen Leute in Stambul die Wahl
hatten, auf ein Schiff der deutſchen Levantelinie verfrachtet zu
werden, zur Heimbeförderung nach Hamburg, oder nach
Bulga=
rien, dem Nachbarland, abgeſchoben zu werden. Die Tippelbrüder
zogen das Letztere vor. Warum wohl?
Es ſcheint, daß der Endpunkt all dieſer Tippelreiſenden,
Stambul, eine Art Nachrichtenbörſe für mittelloſe deutſche
Fuß=
wanderer beſitzt, und auf dieſer Börſe iſt eine freudige Nachricht
im Umlauf. Im Sommer dieſes Jahres glitt ein Faltboot an
der Küſte des Schwarzen Meeres entlang, am ſchönen Strand
Bulgariens vorbei. Auf der Höhe von Euxinograd, wo auf ſtei=
Motorboot heran und ſtellt das Faltboot, das mit zwei jungen mand beſſer zu erzählen gewußt, als ein Fiji=Inſulaner, der jetzt
Deutſchen bemannt iſt. Sie ſind die Donau herabgekommen,
haben die ſchwierigen Stellen überwunden, wo ſich die Strömung mit einem Miſſionar nach Melbourne kam und dann ſofort von
der Donau mit den Wellen des Schwarzen Meeres vermiſcht und
ſind nun auf dem Wege nach Stambul. In bulgariſchen
Küſten=
gewäſſern von einem Motorboot angehalten zu werden, dünkt den
Faltbootfahrern nichts Gutes — Küſtenpolizei vermutlich, mit
der es peinliche Verhöre geben wird. Sie werden von einem Auch die Automobile und Dampfmaſchinen dünkten ihm wert,
be=
der Inſaſſen in tadelloſem Deutſch angeſprochen und aufgefordert, trachtet zu werden. Wir halten das vielleicht alles für die maß=
Burſchen gut beſtehen. Trotzdem bekommen ſie eine ſaftige Stand= lich, wie der „Wilde” beweiſt. Ihm imponiert am meiſten die
pauke über ihren unerhörten Leichtſinn, mit einem Faltboot, zwei Herrſchaft der Uhr.
Mann hoch, die Reiſe gemacht zu haben. Und als der
Waſſer=
ſportkamerad vom Motorboot ſchließlich ſagt, ſie möchten doch
mal an Land kommen, da tuns die jungen Leute ohne große Be= kleine Serie Fragen, die der Fiji=Mann mit einer erſchreckenden
geiſterung. Die Boote legen an einem kleinen Privathafen an: Deutlichkeit und Klarheit beantwortete:
uniformierte Leute erweiſen ſtramme Ehrenbezeugungen, folgen
in achtungsvoller Entfernung, während man durch einen
wunder=
der bulgariſche König Boris, der den beiden Deutſchen als
Aus=
gleich für die genoſſene Standpauke eine tüchtige Mahlzeit
verab=
folgen ließ. Die beiden jungen Leute müſſen auf den König einen
guten Eindruck gemacht haben, denn er erlaubte ihnen, ſich an
ihn zu wenden, wenn ſie einmal auf der Weitereiſe „in Druck”, Zeit, wo ſie uns Freude machen.
geraten ſollten. Der Fall trat auch in Stambul ein, wo den
jun=
gen Wanderfahrern das Geld ausging. Sie ſchrieben an den
König von Bulgarien, der ihnen ſeine Hilfe nicht verſagte, Und den, dann wäre es bald mit der Ungeduld der Menſchen
vor=
dieſe königliche Hilfsbereitſchaft für deutſche Wanderer hat ſich
aufs Trockene geraten ſind, herumgeſprochen, und die Parole ohne eine Uhr zu tun — weil er die Uhr fürchtet, weil die Uhr
lautet: „Auf nach Bulgarien!” Es gab ein großes Gelächter, als ſeine Herrſcherin und Beherrſcherin und ſeine Göttin iſt . ..
ich den bulgariſchen Polizeibeamten dieſe Erzählung überſetzte
und den Wunſch der beiden Wanderer übermittelte, ſobald als
möglich nach Sofia geſchickt zu werden, damit ſie in der Haupt= hatten, blickten ſie auf ihre — Uhren, ſahen, daß es höchſte Zeit
ſtadt ſich an den König wenden können. Einmal hat der König für die nächſte Ausgabe ſei und liefen davon,
geholfen — warum ſollen wir weniger Glück haben? Man hat
die Tippelbrüder in den bereitſtehenden Zug geſteckt und nach
Sofia geſchickt, allerdings nicht zum König, ſondern aufs deutſche
Konſulat, mit der Bitte um beſchleunigte Weiterſendung nach der
Heimat. Der bulgariſche Zar iſt kein reicher Mann, und wenn
er allen deutſchen Fußwanderern unter die Arme greifen mußte,
bliebe für ihn kein armer Lewa mehr übrig.
* Roſen aus dem Kankaſus.
(n.) Moskau. Unermeßlich iſt der Reichtum Rußlands,
aber eine Roſenplantage beſitzt es nicht. Dies intrigierte einen
unternehmeriſchen Sowjetbeamten. Es war das ein Beamter,
nicht groß von Anſehen, aber ſein Herz, das ging immer mit ihm
durch. Man hat ſo Typen auch im materialiſtiſchen Sowjetland.
Ausgeſtorben ſind ſie nicht, und ſie werden auch ſobald nicht
aus=
ſterben. Ja, vielleicht wachſen dieſe Leute erſt recht auf dem
Boden der marxiſtiſch=leniniſtiſchen Dialektik. Kurz und gut:
Unſer Beamter fuhr aus Moskau ſchnurſtracks ans Schwarze Meer.
Suchte und ſuchte nach einem Stück Land für eine Roſenplantage.
Man bedenke: Was kann ſo eine Plantage alles an guten Sachen
eintragen? Roſenöl, Roſenblätter für Eingemachtes, alles in
einer Fülle, wie ſie noch kein Land der Erde hat, denn darunter
wollte es auch dieſer Beamte nicht machen. Und fand bei Sotſchi
im öſtlichen ruſſiſch=kaukaſiſchen Winkel des Pontus ein
brauch=
bares ſchönes Roſenland. 779 Hektar groß. Herrlich gelegen.
Und es kaufte der Beamte auch einen Traktor. Und richtete
alles ein. Ganze 363 000 Rubel legte er in Staatsnamen an.
Und die Roſen wuchſen. Aber wie immer, eines Tages kam die
Staatskontrolle. Und fand: Völlig untauglich waren von den
faſt 800 Hektar Roſenlandes 270 Hektar. Das waren Steinhügel,
Bäche und Gräben auf Felſenboden. Gut. Aber außerdem
taugten weitere 450 Hektar nur dann, wenn man jahrelang (rde
darauf geſchüttet und wie Blumenbeete und ſonſt nichts
behan=
delt hätte. Wozu alſo da ein Traktor? Doch gut. So recht
brauchbar waren von 800 Hektar ſchließlich nur noch 70.
Immer=
hin noch 70. Aber von dieſen 70 waren nur 30 bepflanzt
wor=
den. Mehr konnte nicht geſchafft werden. Aber ſchließlich: aller
Anfang iſt ſchwer. Wie die Kontrolle aber noch genauer
hin=
ſah, da waren von 30 Hektar die meiſten immer noch nicht von
Roſen überdeckt, ſondern von Bohnen, Kartoffeln und Gurken.
Denn eſſen wollen die Arbeiter der Roſenplantage ja auch. Nun
gut. Roſen ſtanden auf einem Stückchen Land von 3 Hektar.
Aber nicht etwa allein. Nein, ſondern in Geſellſchaft von
Laven=
del. Damit der Duft gemiſcht wäre. Und ſo. Jedoch der
unter=
nehmeriſche Sowjetbeamte? Ein Motorboot hat er für die
Roſen=
plantage auch noch gekauft. Und fährt damit ſeelenvergnügt
aufs Meer hinaus, harrend und hoffend, daß die Roſenplantage
doch noch einmal eine richtige Plantage wird, wo doch 3 Hektar
ſchon blühen. Und Lavendel dazu. Doch die Rache gehört dem
Kreml. Und wenn einem der Beamte auch leid tut, immerhin,
im kalten Moskau denkt man doch gern an 3 Hektar Roſen am
Pontus. So iſt der Ruſſe.
* Sklaven der Uhr.
(k) Melbourne. Wir denken uns frei und ſind
tyranni=
ſiert. Der Tyrann aber iſt eine Maſchine, die wir uns ſelbſt
bau=
len Kalkfelſen das Sommerſchloß des Zaren Boris liegt, ſauſt ein ten. Sie heißt Uhr. Und daß ſie unſer Tyrann iſt, das hat
nie=
den Kulturmenſchen verhört wurde.
Der Fiji=Inſulaner heißt Laiſiaſa. Er hat auf ſeiner Fahrt
von ſeiner Heimatinſel bis Melbourne viele Flugzeuge geſehen.
längsſeits zu kommen. Es entſteht auch ein Verhör, das die gebenden „Charakterzüge” unſerer Zeit. Wir irren ganz erheb=
Die auſtraliſchen Journaliſten ſtellten dem Inſulaner eine
„Wir — wir Fiji=Männer ſind frei. Ihr aber ſeid Sklaven
vollen Park wandert. Es war der Schloßpark von Euxinograd, der Uhr. Wenn die Uhr euch ſagt, daß ihr eſſen müßt, dann
und der Herr aus dem Motorboot, der ſo gut deutſch ſprach, war geht ihr ſchleunigſt hin und eßt. Wenn die Uhr befiehlt, zu
ſchlafen — dann legt ihr euch hin und ſchlaft.
Bei uns: Da eſſen wir, wenn es uns Spaß macht. Und wenn
wir hungrig ſind. Wir verrichten alle Handlungen nur zu einer
Das Schlimmſte iſt aber, daß die Uhren ſo ſchnell gehen.
Weshalb raſen ſie denn ſo? Wenn die Uhren verſchwinden
wür=
nun in Stambul unter den zahlreichen Tippelbrüdern, die dort bei. Jetzt aber wagt ja keiner der weißen Menſchen einen Schritt
Nachdem die auſtraliſchen Journaliſten bis hierhin gehört
Das Plakgk des deutſchen Turnfeſtes 1933.
Das eindrucksvolle Werbeplakat für das 15. Deutſche Turnfeſt,
das im Sommer in Stuttgart abgehalten wird. Ueber eine halbe
Million Gäſte werden zu dieſem Feſt, das ein Feſt des
Deutſch=
tums werden ſoll, in der ſchwäbiſchen Hauptſtadt erwartet.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 3. Februar
10.10: Schulfunr: Geſpräch zwiſchen einem Danziger Flieger und
Wera von Biſſing.
17.00: München: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. —
Da=
zwiſchen: Volkslieder, geſungen von Eliſabeth Waldenau=
Am Flügel: R. Staab.
18.25: Aerzte=Vortrag: Ueber nervöſe Sprachſtörungen.
18.50: Vom guten und ſchlechten Buchtitel. Eine Unterhaltung.
19.20: Danziger Flieger ſprechen anläßlich ihrer Deutſchlandfahrt.
1935: Konzert des Funkorcheſters. Werke von Flotow. Auber,
Joh. Strauß. Offenbach u. a.
21.10: Deutſche Balladen, Sprecherm: Lotte Doerner=Ueberle.
21.45: Per aſpera ad aſtra. Symphonie in D=Moll, op. 23 von
Aug. Scharrer, Ausf.: Funkorcheſter.
22.25: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45:,Budapeſt: Zigeunerkapelle Imre Magyari,
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 3. Februar
10.10: Schulfunk: Der fliegende Menſch.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
15.00: Jungmädchenſtunde: Erziehung zur Ehe.
15.45: Max Mohr: Die Venus in den Fiſchen.
16.00: Prof. Dr. Juſt: Vererbungswiſſenſchaft und Erziehung.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.10: Dr. med. Baron v. Engelhardt: Von der deutſchen
Uni=
verſität Dorpat.
17.30: Paſtor Eckert: Chriſtentum und der neue Nationalismus.
18.00: Kleine Klavierſonaten von Beethoven.
18.30: Dr. Kroner: Was iſt Rheumatismus?
19.00: Prof. Dr. Bimz: Die Chemie als Helferin im Kampfe
Deutſchlands um die Ernährung.
19.30: Das Gedicht.
19.35: Frankfurt: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
20.00: Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
20.15: Frankfurt: Fortſetzung des Unterhaltungskonzertes.
20.30: Deutſche Selbſtkritik. Hörfolge von Karl Rauch.
21.10: Leipzig: Collegium muſicum. Muſik am Hofe Auguſt des
Starken. Einführung: Dr. Engländer.
22.10: Wetter=, Tages= ut4d Sportnachrichten.
Anſchl. Budapeſt: Zigeunerkapelle Imre Magyari.
Em
Veranwortich für polſit und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feulſſeton, Reich und
Aucland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtiadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
en
und
Pen
sind wieder
gesuchte Anlagewerte.
Uber die Gründe der
Kursverände-
rungen, die Chancen der einzelnen
Wertpspiere etc. orientieren täglich
Berliner
Börsen=Berichte
Herausgeber: Karjunbelstein sSurnt
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Seite 10 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. Februar 1933
Sport, Spiel und Jucnen
Der Spork des Sonnkags.
Auch der erſte Sonntag im Februar bringt wieder ein
außer=
ordentlich reichhaltiges Sportprogramm, namentlich im
Raſen=
ſport und im Winterſport, deſſen Jünger natürlich jede
Gelegen=
heit in der ihnen ohnedies ſo kurz bemeſſenen Zeit benutzen.
Fußball.
Süddeutſchland hat neben ſeinen Endſpielen diesmal noch ein
Sonderereignis von Bedeutung, den Kampf zwiſchen
Süd=
deutſchland und Zentralungarn im Frankfurter
Sta=
dion. Der ſüddeutſche Verband ſtellt den Magyaren, die mit der
aus ihren Spielen in Mitteldeutſchland. Frankreich uſw.
bekann=
ten Mannſchaft antreten, folgende Elf entgegen: „Wolf (FSV.
Frankfurt); May (FSV.). Schütz (Eantracht Frankfurt;
Gram=
lich (Eintracht), Sold (FV. Saarbrücken), Mantel (Eintracht);
Grebe (Kickers Offenbach), Leichter (Union Niederrad), Pantzer
Hof), Lindner (Eintracht), Haderer (FSV. Frankfurt), bis auf
drei „Fremde” alſo eine Frankfurter Städtemannſchaft. Daneben
gehen die ſüddeutſchen Endſpiele mit faſt ungekürztem
Programm weiter, da von den Endſpielteilnehmern nur die
bei=
den Frankfurter Vereine Spieler für das Ungarnſpiel abſtellen.
In der Abteilung 1 ſpielen; Bayern München — SV.
Wald=
hof, 1. FC. Nürnberg — 1860 München, 1. FC. Kaiſerslautern —
Sp.Vg. Fürth, Phönix Ludwigshafen — FK. Pirmaſens. Auf
eigenem Platze wird man den deutſchen Meiſter wohl wieder
ein=
mal ſiegen ſehen. Dagegen iſt es recht fraglich, ob der „Klub” zu
Hauſe mit den Münchener „Löwen” fertig wird. Nicht leicht hat
es auch die Sp.Vg. Fürth in Kaiſerslautern, während wir in
Lud=
wigshafen mit einem Siege der Einheimiſchen rechnen. In der
Abteilung 2 gibt es nur drei Treffen, da das Frankfurter
Derby Eintracht — Fußballſportverein wegen des Ungarnſpieles
ausfällt. Es ſpielen: Union Böckingen — Karlsruher FV.,
Wor=
matia Worms — Mainz 05. Phönix Karlsruhe — Stuttgarter
Kickers. Böckingen wird auf eigenem Platze immerhin die
Aus=
ſicht auf ein Unentſchieden gegen den KFV. haben, während der
Ausgang der übrigen beiden Treffen offen iſt. Das ſüddeutſche
Spielprogramm verzeichnet außerdem noch die Spiele um den
Verbandspokal, die aber nur in drei Bezirken zum
Aus=
trag kommen, während Main=Heſſen pauſiert. — In den übrigen
Landesverbänden des DFB. ſtehen ebenfalls wichtige
Ent=
ſcheidungen bevor.
Handball.
Der urſprünglich für den 5. Februar vorgeſehene Beginn der
ſüddeutſchen Endſpiele hat ſich anſcheinend noch verzögert, da
bis=
her amtlich keine Termine bekannt wurden. Das Programm des
Sonntags iſt nicht ſehr groß. In Main=Heſſen wird die
Be=
zirksmeiſterſchaft zwiſchen Darmſtadt 98 und VfR. Schwanheim
entſchieden. In der Gruppe Wurttemberg, die am
wei=
teſten zurück iſt, finden folgende Spiele ſtatt: Spfr. Tübingen —
Tübingen 03, TV. Wangen — Kickers Stuttgart, VfB. Stuttgart
TSV. Fellbach. Die beiden Spiele, der Gruppe Rhein
(ASV. — Pfalz und Mannheim 07 — Mannheim 08) haben
keinerlei Bedeutung mehr.
Rugby.
Das am Vorſonntag ausgefallene erſte Spiel um die
ſüd=
deutſche Meiſterſchaft zwiſchen dem Cannſtatter RC. und dem
Frankfurter Turnverein von 1860 ſteht diesmal wieder auf dem
Programm.
Hockey.
Die Zahl der Spielanſetzungen iſt angeſichts der Ausfälle des
letzten Sonntags nicht ſehr groß. Wir nennen als wichtigſte Spiele:
SC. Frankfurt 80. — Höchſter HC., TV. 46 — VfR. Mannheim.
TV. 46 Heidelberg — Mannheimer Turngeſellſchaft.
Radſport.
Außer dem Frankfurter Sechstagerennen, das am Freitag
abend begann und von 13 Mannſchaften beſetzt iſt, unter denen
ſich zahlreiche Paare von großem internationalen Rufe befinden,
verzeichnet das Radſportprogramm am Wochenende nur noch zwei
Veranſtaltungen. Im Berliner Sportpalaſt werden nach der jetzt
endlich erteilten Genehmigung der Behörde die erſten
Steher=
rennen abgewickelt. Sawall. Metze, Gilgen, Wißbröcker und
Ma=
ronnier erſcheinen am Start. Die Rennen werden umrahmt von
verſchiedenen Amateur=Wettbewerben. Der Pariſer Sportpalaſt
wartet mit den traditionellen „Großen Preiſen” für Flieger und
Steher auf. an denen auch deutſche Fahrer teilnehmen, und zwar
Richter=Köln und Möller=Hannover.
Boxen.
Im Hamburger Punching wird auf Wunſch beider Boxer der
ſeinerzeit mit Seeligs Disqualifikation beendete Kampf um die
Deutſche Halbſchwergewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Erich Seelig=
Ber=
lin und Adolf Witt=Kiel abgewickelt.
Pferdeſport.
Das große internationale Berliner Reitturnier findet am
Sonntag ſeinen Abſchluß.
Winterſport.
In den deutſchen Mittelgebirgen werden verſchiedene bisher
ausgefallene Skimeiſterſchaften der Landesverbände des DSV.
abgewickelt, und zwar die Titelkämpfe in Thüringen. Sauerland
Franken, im Harz uſw. Neben den Meiſterſchaften gibt es noch
zahlreiche Skiwettläufe und Skiſpringen. Beſonderes Intereſſe
genießen noch die Bayeriſchen Staffelläufe in Oberkochen. Im
Ausland iſt es, einen Tag vor Beginn der FJS.=Rennen, im
gro=
ßen und ganzen ruhig Die Eisläufer melden die
Weltmeiſter=
ſchaften im Schnellauf in Viborg und ein internationales
Kunſt=
laufen in St. Moritz. Vom Eishockey=Sport nennen wir die
Endkämpfe um die ſchweizeriſchen Meiſterſchaften und das
Gaſt=
ſpiel der Maſſachuſetts Rangers in Prag. Ein umfangreiches
Programm gibt es auch im Bob= und Rodelſport. In
Cha=
monix gehen die Weltmeiſterſchaften im Viererbob in Szene,
wäh=
rend Ilmenau am Samstag der Schauplatz der deutſchen und am
Sonntag der europäiſchen Rodelmeiſterſchaften iſt.
Handball in der 9.T.
Die Pflichtſpiele des Sonntags:
Kreisendſpiele: Bickenbach — Aſchaffenburg; Tgſ.
Obern=
burg — Groß=Zimmern.
Gaumeiſterſpiel; Büttelborn — Lorſch.
Aufſtiegſpiel: Auerbach — Nieder=Ramſtadt.
Die zweite Runde der Spiele um die Kreismeiſterſchaft hat
eingeſetzt. Bickenbach und Groß=Zimmern haben in den Vorſpielen
recht ſchöne Leiſtungen vollbracht, ſo daß ihre Ausſichten nicht die
ſchlechteſten ſind. Die Gegner kommen vom Main, wo es nach
jahrelanger Vorherrſchaft des Tv. Aſchaffenburg diesmal einen
Wechſel gegeben hat. Der Altmeiſter mußte ſich der
aufwärtsſtre=
benden Tgſ. Obernburg beugen und mit dem 2. Platz vorlieb
neh=
men. Bickenbach trifft mit ihm zuſammen. Wenn die
Aſchaffen=
burger auch etwas an Stärke eingebüßt haben, ſo verdienen ſie
den=
noch ernſt genommen zu werden, da ihnen die jahrelange Routine
zugute kommt. Wir glauben, daß es Bickenbach auf ſeinem Platz
ſchafft.
Um den Gaumeiſtertitel ſteigt das Rückſpiel in Büttelborn.
Die Lage der Platzelf iſt gefährlicher, als die der Gäſte. Im
ſchlimmſten Falle kommt es zu einem dritten Spiel auf neutralem
Gelände. Die Platzelf iſt eine Kampfmannſchaft, und da Ausſicht
auf einen Sieg beſteht, darf man dem Treffen mit Spannung
ent=
gegenſehen. Wir ſprechen der Tatſache, daß Lorſch in der ganzen
Pflichtrunde kein Spiel verlor, jedoch große Beachtung zu.
An der Bergſtraße müßten in Auerbach bereits die erſten
Würfel fallen, wer zum Aufſtieg in die Meiſterklaſſe berechtigt
wird. Oder ſoll es ſo kommen, wie es bereits einmal der Fall,
daß die drei Gegner punktgleich werden? Die ſeitherigen Spiele
nahmen alle einen unerwarteten Ausgang — kein Heimſieg kam
zuſtande —, und damit liegt auch über dieſem dritten Pflichtſpiel
eine berechtigte Spannung, deren Löſung wir nach keiner Seite
anzudeuten vermögen.
Nach der Klärung aller ſchwebenden Fragen gibt die
Gau=
ſportleitung folgende amtlichen Tabellen heraus:
Kreisklaſſe.
Handball im Odenwaldgan der 9.T.
Spiele am 5. Februar 1933:
Pflichtſpiele in der A=Klaſſe: Erbach 2.—König 2.,
2.15 Uhr. Groß=Zimmern 2.—Semd 1., 3 Uhr. Groß=Umſtadt 2.
—Klein=Zimmern 1., 3 Uhr.
Freundſchaftsſpiele:
Heubach 1.—Klein=Umſtadt 1., 2.30 Uhr. Steinbuch 2.—
Beerfel=
den 1., 2 Uhr. Kirch=Brombach 2.—Pfaffen=Beerfurt 1., 2.15 Uhr.
Die Begegnung Erbach-König iſt auf den Tabellenſtand
ein=
flußlos. Nicht ganz ſo einfach liegen die Dinge bei den Spielen
in Groß=Zimmern und in Groß=Umſtadt. Es beſteht die
theore=
tiſche Möglichkeit, daß Groß=Zimmern mit dem derzeitigen
Ta=
bellenführer Klein=Zimmern punktgleich werden kann. Allerdings
glauben wir an einen Sieg Klein=Zimmerns, ſo daß dann ſeine
Stellung von keiner Seite mehr gefährdet ſein wird. — Heubach
empfängt Klein=Umſtadt. Wir wünſchen der jungen Elf, ein
ehrenvolles Beſtehen.
Schwerakhlekik.
Aus dem 2. Kreis des DASV.
Oberliga, 1. Bezirk: Oberſtein—Mittelbollenbach 8:9.
Kreis=
liga, 1. Bezirk: Kirn—Waldböckelheim 10:9. Kreisliga, 2.
Be=
zirk: Nieder=Ramſtadt—Mainz=Biſchofsheim 13:5. Polizei
Darm=
ſtadt 2.—Arheilgen 4:16.
Biſchofsheim trat in ſeiner Mannſchaft verändert an und
mußte auch bei ſeinem Rückkampf die Ueberlegenheit ſeines
Gaſt=
gebers verſpüren. 4 Schulterſiege des Platzherren durch Kleiber.
Lautenſchläger, Walter und Kaffenberger, ſowie einem
Unent=
ſchieden zwiſchen Göbel und Laun brachte Nieder=Ramſtadt die
13 Punkte. Biſchofsheim ſiegte mit Stauß und Helffmann nach
Punkten.
Die Polizei=Reſerve trat mit 2 Mann Uebergewicht an. In
Freundſchaftskämpfen ſiegten doch ihre Gegner, im Bantam nach
Punkten und im Leichtgewicht entſcheidend. Bei Gerhardt und
Weber kam es zur Punkteteilung. Den Ehrenſieg konnte Reuter
im Schwergewicht erringen. Von Arheilgen ſiegten Schunk,
Anthes und Andres durch Schulterfälle, Bauer und Rückerich in
Freundſchaftskämpfen. Erbes=Polizei hat durch die wiederholte
Mitwirkung in der erſten Mannſchaft ſich ſelbſt aus der zweiten
Garnitur ausgeſchaltet.
Kreisliga, 3. Bezirk: Frankfurt 86—Hörſtein 12:6. In der
Oberliga, 1. Bezirk.= ſtieg noch der Kampf Mainz 88—
Kreuz=
nach 6:10. — Groß=Zimmern lieferte an ſeinem freien
Sonntag einen Freundſchaftskampf gegen ſeinen Nachbarn
Die=
burg und ſiegte bei gut beſetztem Hauſe und ruhigem Verlauf
11:6. Dieburg hat dabei ſeine derzeitige Stärke gezeigt und iſt,
wie auch ſeine diesjährigen Siege beweiſen, in ſehr guter Form.
Am Sonntag fand der diesjährige Kreistag ſtatt, dem
am Samstag die übliche erweiterte Kreisausſchußſitzung
voraus=
ging. Viele und wichtige Punkte harrten ihrer Erledigung und
tagte daher auch die Sitzung nahezu 2 Stunden nach
Mitter=
nacht. Am Sonntag, 10 Uhr, begann die Tagung des Plenums.
Die Berichte der Funktionäre lagen gedruckt vor und riefen keine
beſondere Diskuſſion hervor, wie durch die ganze Tagung ein
Zug des Zuſammen= und Durchhaltenwollens in der heutigen
Zeit ging. Die „Athletik” wurde als amtliches Organ
empfoh=
len, fur die Kampfrichter beſſere Ausbildung zugeſagt die
Stra=
fen bis auf die Höhe gutgeheißen. Für den Rundfunk wurde
die Verpflichtung ſämtlicher Oberliga= und Kreisligavereine
an=
genommen, die Reſultate ihrer Kämpfe Sonntags von 17—19
Uhr an Herrn Scotti=Frankfurt, Telephon 47 068, zur
Weiter=
gabe an den Rundfunk zu berichten. Weiter wurde bekannt
ge=
macht, daß unſer Sportskollege Heckmann am 4. Februar abends
10,20 Uhr, im Frankfurter Rundfunk einen Vortrag über den
deutſchen Kraftſport hält.
Von den ausgeſchiedenen Ausſchußmitgliedern wurden die
Herren Joſef als Vorſitzender und Maſt als Sportwart
wiedergewählt. Als Kreisringwart wurde H. Hubeler=Neu=
„Iſenburg und als Kreisboxwart H. Held=Wiesbaden neugewählt.
Um 18 Uhr hatte die Tagung mit einem „Kraft Heil” ihr Ende
erreicht.
Der Deutſche Schwimm=Verband hat die Höchſtleiſtungen des
Göppingers Paul Schwarz mit 6:00,1 über 400 Meter und 7:33,1
über 500 Meter Bruſt offiziell als deutſche Rekorde anerkannt.
Maſſachuſetts Rangers ſiegten auch in ihrem zweiten Wiener
Spiel gegen eine öſterreichiſche Eishockey=Auswahlmannſchaft nur
knapp mit 2:1 Treffern.
Abgeſagt wurden infolge des Witterungsumſchlags die für
Sonntag vorgeſehenen europäiſchen Rodelmeiſterſchaften in
Ilmenau, die Harzer Skimeiſterſchaften und die Schleſiſchen
Bob=
meiſterſchaften.
Die Ausloſung der Spiele für den Davispokal 1933 am
Don=
nersatg in Paris ergab als erſten Gegner für
Deutſch=
land Aegpten.
Schmeling-Baer wird nun wahrſcheinlich Mitte Juni in
Chicago ſtattfinden. Jack Dempſey der Veranſtalter dieſes
Box=
kampfes, hat ſich bereits mit der Leitung der Chicagoer
Weltaus=
ſtellung in Verbindung geſetzt.
Wekkerberichl.
An der Rückſeite des ſkandinaviſchen Sturmwirbels gelangt
nunmehr kühlere maritime Luft nach dem Kontinent. In ihrer
Begleitung treten neben Aufklaren des öfteren noch wechſelhafte
Bewölkungen auf, die vereinzelt, auch zu Regenſchauern führen
dürften. Die Temperaturen gehen im allgemeinen etwas zurück
und kommen nachts ziemlich nahe an den Gefrierpunkt.
Ausſichten für Freitag, den 3. Februar: Wechſelnd wolkig mit
Aufklaren, im ganzen etwas kühler, Neigung zu vereinzelten
Regenſchauern.
Ausſichten für Samstag, den 4. Februar: Noch kein beſtändiges
Wetter.
Schwarzwald=Schneeberichte.
Schauinsland: plus 3 Grad, 20 Zentimeter Firnſchnee,
heiter; Feldbergerhof: 0 Grad, 45 Zentim. Neuſchnee,
Ski gut, bewölkt; Belchen: 0 Grad, 40 Zentim Neuſchnee,
bewölkt; „Kandel; 0 Grad, leichter Schneefall, bewölkt;
Herzogenhorn: 0 Grad, 40 Zentim. Neuſchnee, Ski gut;
Notſchrei: plus 2 Grad, 25 Zentim naß. 1. Schneefall;
Wiedener Eck; plus 2 Grad, 30 Zentim., naß, verweht
be=
wölkt; Saig: plus 1 Grad, leichter Schneefall, bewölkt:
Alt=
glashütten: 0 Grad, leichte Schneedecke, bewölkt:
Todt=
nauberg: plus 4 Grad bewölkt, 15 Zentim naß;
Hin=
derzarten: plus 6 Grad, leichte Schneedecke, bewölkt;
Breitnau=Steig: plus 1 Grad, leichte Schneedecke,
be=
wölkt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
10 Vom
Euhef
Ein Roman
aus den Bergen.
25)
Es erfaßt ihn inwendig ſo, es erfüllt ihn ſo gänzlich, daß
er, faſt ohne daß er ſich darüber eine Rechenſchaft gibt, ſich
be=
hutſam ankleidet.
„Wann nur die Mutter nit aufwacht!” denkt er iſt noch
leiſer, ſchleicht in die Kuchl, wo ſeine Nagelſchuh ſtehen, zieht
ſie an, entzündet das Licht, nimmt eine Handlaterne her und
geht nun in die halb helle Nacht. Draußen ſteht er eine Weile
und hört dies Orgelbrauſen eines Waſſers ſchräg über ſich in
der Luft!.
Und dem geht er dann nach bis er faſt zwei Stunden
mühevollen Steigens in die Gegend der Rotmooswand gelangt.
Als der Neuner dann eine ſteile Querhangkuppe überſteigt,
— der erſte Morgen dämmert ſchon und die Laterne hat er
aus=
gelöſcht, — da ſteht er mit einem Mal vor einer ziemlich tiefen
und breiten Mulde, wie man ſie in den Berghochböden öfter
ſieht.
Aber hoch oben, über eine Kerbe der Rotmooswand, ſtürzt
eine toſende Waſſergarbe hinab. Die kommt aus einem
Unbe=
kannten, wo kaum ein Menſchenfuß hin gelangt. Sie ſchlägt
auf, zerſplittert in ſtäubendem Staub, ſammelt ſich wieder,
ſtürzt erneut!
Ein niederer Waſſerſpiegel ſteht in der Senke und ſpiegelt
den flaſchengrünen Himmel in ſich. Einmal und immer wieder
ſtaunt der Neuner dies Niedageweſene an. Das iſt ſo gewaltig,
daß er gar nicht an eine Gefahr denkt. Nur einmal huſcht es
ihm durch den Kopf, daß der See in der Senke, mag die auch ſehr
groß ſein, bis zum Ueberlaufen anwachſen könnte! . . Er ſchaut
um ſich:
„Das kann dann ſo ſchlimm nit ſein!” ſagt er vor ſich hin.
„Dann iſt ja die Jöchlwand auf der einen Seite, unter der
wei=
ter herunten die Neunerwieſen und das Häuſl liegen! . . Und
auf der anderen Seite, geradeaus und nach rechts zur Seite
hin, ſteht die Rotmooswand ſelbſt und ein Steilhang! . . Und
links unter der Querkuppe: Jenun da ſpringt der Almbach in
die Tiefe!”
Wachdruck verboten.
Und zum Almbach hin wird ja das Waſſer dann ſeinen
Ab=
lauf ſuchen! . . Eine Gefahr? Nein, wo denn da?!
Aber es ſind doch ſo viele Zeichen und Wunder geweſen,
daß der Neuner, noch bevor es Fünf in dem Oberleutaſcher
Kirchl läutet, an ſeinem eignen Haus vorbei bergab geht, um
mit dem Meithner darüber zu reden. Und da der dem Neuner
eng befreundet iſt, deutet er ihm die Nacht auf ſehr naturnahe
Weiſe: Traum, nur Traum, der aber ſeine tiefſte Beziehung zur
Theres hat! . Gewitter, dann Mondfinſternis! Durchgang
des großen Nachtplaneten durch den Erdſchatten der Sonne!
Und der Waſſerſturz? Jenun, das kann eine verborgene
Hoch=
quelle ſein, die nun aus der Rotmoos niederſtürzt! Leicht
verſiecht ſie wieder: Da wird der Neuner wahrſcheinlich recht
haben:
Das iſt alles eigentlich ſehr einfach und einleuchtend. Und
der Neuner iſt’s ſo zufrieden. Nur als er von ſeiner
abergläu=
biſchen Bangnis ſpricht, wird der Meithner ſehr ernſt:
„Aberglauben? . . Nun, ich bin mir nit harb drum,
Neu=
ner! Leicht iſt er nur eine andere Gottesfurcht! . . Ich aber
wünſch dir die Gottesfurcht! . . Den feſten Glauben daran, daß
alles nur in einem Höchſten geſchieht, was es auch ſein mag!”
Und da er damit bei einem Lieblingthema iſt, ſo dringt er
auf den frühen Beſucher ein:
„Schau: Was ſind dann die Menſchen? Alles maßen ſie
ſich an zu wiſſen! . . Sie kennen die einzelnen Kräfte der Natur!
. . Die Entfernungen der Sterne von uns! Sogar die Zahl
zählen ſie, und die Milchſtraße iſt ihnen eben eine Summe von
ſoundſoviel Millionen Sternen! Sie wiſſen die Geſetze der
Umlaufzeiten, die Kurven der Bahnen und nichts iſt ihnen fremd
geblieben!.
Aber das Wiſſen macht ſie ſo hochmütig, daß ſie nicht mehr
nötig haben, den Schritt vom Wiſſen in das Glauben zu tun,
Neuner! . . Und ſie wollen es nit glauben, daß da ihrem
Ver=
ſtand die ewige Grenze gezogen iſt, hinter der ſie den alles, auch
ihre gefundenen Geſetze bewegenden Geißt „Gott” nennen müß=
Von Paul Bergenholt.
ten! Sie ſelbſt möchten „Gott” bedeuten! . Ach, ſie ahnen ja
nit, daß ſie nur kleine Lichtfleckerl ſeiner ewigen, allmächtigen
Strahlung ſind!
Und, daß ich dir das ſag, — auch du biſt halb ſo einer!
Immer biſt du der, der meint, alles müßt nach ſeinem Wollen
geh’n! Und ſo du glaubſt, glaubſt du abergläubiſch! . . Das
iſt beſſer als nix! . . Gut: aber das iſt doch kein Licht, ſondern
immer nur ein halbeter Schatten von einem halbeten Licht; und
die Mutter hat halt recht, wann ſie dich einen Mann im
Schatt=
halb nennt! .."
Aber ich kann ja nit ſtundenlang auf dich einreden, Freundl!
Du ſelbſt mußt halt den Weg finden zu dir und aus dir
zum Großen! . Ich kann dir eh ſagen, was die Zeichen in der
Nacht waren, nit, was ſie bedeuten! . . Verſtehſt das? Denk
darüber nach!"
Der Neuner weiß ſich nicht zu entſinnen, daß der Meithner
ihm eine ſo lange abgründige Predigt gehalten hat, wie er’s
bei ſich ſo nennt! . . Aber gar vieles davon geht in ihn, auch
wenn er das nicht alles ganz erfaßt! . . Und irgend etwas iſt,
das ſpürt er, aufgelockert in ihm; und das wieder drängt ihn,
als er endlich heim kommt, mit der Altneunerin darüber zu
ſprechen, die ſchon auf iſt und voller Sorge, was denn dieſe
vertane Nacht paſſiert iſt?!
Sie hört ihm zu, verwundert ſich, gibt dem Pfarrer recht,
verweiſt ihn darauf, daß auch ſie ſo zu ihm geſprochen hat! . ."
Aber als ſie erfährt, daß der Lois in derſelbigen Nacht eine
geheimnisvolle Quelle gefunden hat und den See, und als der
davon ſpricht, daß keine Gefahr für den Neunerhof beſtehe, da
gleitet ſie doch wieder ganz in den Beſitz zurück und iſt erdnahe
und voll Bangnis:
„Hoffentlich paſſiert dem Häuſl nix!” ſagte ſie.
„Was ſoll dann paſſieren? . . S” ſteht ja ſeit über
dreihun=
dert Jahr, da her aufm ſelben Fleck!” ſagt der Neuner
be=
ruhigend. Aber das verfängt nicht recht, und ſie ſeufzt ſehr
ſchwer:
„Mein Gott, wann dem Häufl was geſchähe?!“
Der Neuner verſteht nicht, wie einmal ein alter Menſch
ſagen mag, er ſei halb ſchon der Erd und allem Beſitz entrückt,
und wie derſelbige Menſch dann, einen Tag knapp ſpäter, ſo
anken und ſich ängſten kann! . . Und er ſagt das auch und iſt
unwillig.
Ein ſonniger Tag zieht über dieſe Welt! ..
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 34
Frettag, 3. Februar
Geringe Belaſtung der Reichsbank.
Rückgang der Berbindlichkeiken. — Zunahme des Nokenumlaufs. — Leichke Beſſerung der Deckungslage.
Der Ausweis der Reichsbank.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Januar 1933 hat
ſich in der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 233.7 Mill. auf
2996,4 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an
Handelswechſeln und =ſchecks um 171,7 Mill. auf 2459,1 Mill. RM.
die Beſtände an Reichſchatzwechſeln um 35,5 Mill. auf 44,1 Mill.
RM. die Lombardbeſtände um 24,6 Mill. auf 92,5 Mill. RM. und
die Effektenbeſtände um 1,9 Mill. RM. auf 400,7 Mill. RM.
zu=
genommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
219,2 Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der
Umlauf an Reichsbanknoten um 194,0 Mill. auf 3337,8 Mill. RM.,
derjenige an Rentenbankſcheinen um 25,2 Mill. auf 410,9 Mill.
RM. erhöht. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der
Reichs=
bank an Rentenbankſcheinen auf 16,1 Mill. RM. ermäßigt, die
fremden Gelder zeigen mit 344,9 Mill. RM. eine Abnahme um
42,3 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 1.4 Mill. auf 922,5 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 15,3 Mill. auf 821, 9Mill. RM. zugenommen,
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen dagegen um 13,9 Mill.
auf 100,6 Mill. RM. abgenommen. Die Deckung der Noten durch
Gold und deckungsfähige Deviſen betrug am Ultimo 27,6 gegen
29,3 am 23. Januar ds. Js.
„Ebenſo wie zum Jahreswechſel iſt auch nach Ablauf des erſten
Monats des neuen Jahres die Inanſpruchnahme der Reichsbank
durch die Wirtſchaft außerordentlich gering. Die ſonſtigen Aktiven
ſtiegen um 27 Mill., was u. a. mit einer Erhöhung des
Betriebs=
kredites des Reiches zuſammenhängt. Auch der Rückgang der
Giroverbindlichkeiten um 42 Mill. RM. iſt zum größten Teil auf
Zurückziehung von Reichsmitteln zurückzuführen. An
Scheidemün=
zen wurden 100,6 Mill. in den Verkehr gebracht. Die
Deckungs=
lage zeigt wiederum eine leichte Beſſerung. Infolge Zufluſſes aus
Rußland ſtieg der Goldbeſtand um 15,3 Mill., während der
Devi=
ſenbeſtand um 13,9 Mill. zurückging. Es handelt ſich hier um
Zins= und Tilgungszahlung auf die Dawes=Anleihe. Der geſamte
Zahlungsmittelumlauf bleibt mit 5332 Mill. um rund eine
Mil=
liarde hinter dem zur gleichen Zeit des Vorjahres zurück.
9,92 Milliarden RM. Sparkaſſeneinlagen
Ende Dezember 1932 im Deulſchen Reich.
Die Sparkaſſeneinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen beliefen
ſich Ende Dezember 1932 auf 9917,01 Mill. RM. gegenüber 9797 87
Mill. RM. Ende November. Der Berichtsmonat zeigt mithin eine
Zunahme von 119,14 Mill. RM., nachdem bereits im November
eine Zunahme um 38 29 Mill. RM. zu verzeichnen war — Im
ein=
zelnen betrugen die Einzahlungen 527,42 (362,66) Mill. RM.,
da=
von aus Aufwertung 24 71 (11,29) Mill. RM. und aus
Zinsgut=
ſchriften 117,84 (2,06) Mill. RM., während ſich andererſeits die
Auszahlung auf 408,28 (339,47) Mill. RM. ſtellten. — Die
Depo=
ſiten=, Giro= und Kontokorrent=Einlagen betrugen am Jahresende
1107,99 Mill. RM. gegenüber 1149,44 Mill. RM. Ende
Novem=
ber 1932.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Konkurſe. Seligenſtadt: Landwirt und
Schwei=
nehdl. Wilhelm Kolb in Hergershauſen. Anmeldefriſt 28. 2
Gläubigerverſammlung und Prüfungstermin 9. 3. Beendete.
Konkurſe. Alsfeld: Fa. J. Rothſchild.
Die Lage des rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſenmarktes im Januar
1933. Die Marktverhältniſſe der Eiſeninduſtrie zeigten
gegen=
über dem Dezember keine weſentlichen Veränderungen. Zunächſt
ſetzte im Inlande eine Belebung der Geſchäftstätigkeit ein gegen
Ende des Monats machte ſich jedoch wieder eine deutliche
Abſchwä=
chung fühlbar. Im Auslandsgeſchäft mußte ſich die deutſche
Eiſen=
induſtrie weiter größte Zurückhaltung auferlegen. Eine ſehr
er=
freuliche zuſätzliche Arbeit erhielten die Röhrenwerke durch den
Ruſſenauftrag über 70 000 Tonnen Stahkröhren. Der
Abſatzrück=
gang für Gas= und Gasflammkohlen hat ſich in verſtärktem Maße
fortgeſetzt, desgleichen in Fett= und Kokskohlen. Das Erzgeſchäft
blieb gänzlich unbelebt. Die Nachfrage nach Schrott, war viel
ſtärker als im Vormonat, die Preiſe zogen weiter an.
Mannheimer Produktenbericht vom 2. Februar. Weizen
in=
länd. (76/77 Kilo) 20,65—20 85, Roggen inländ. (72/73 Kilo) 1660
bis 16,80, Hafer inländ. 13,50—14 00, Sommergerſte 18,50—20,00.
Futtergerſte 17,50, La=Plata=Mais 19,50—19,75, Soyaſchrot
(Mannheimer Fabrikat) prompt 10,50—10,60, Biertreber mit Sack
10,75—11,00, Trockenſchnitzel loſe 8,00, Rohzuckermelaſſe 5,20—5.40,
Wieſenheu loſe 4,80—5,20, Rotkleeheu 4,80—5,20 Luzernkleeheu
5 60—6,20, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,60—2,80. Hafer=
Gerſte 2,20—2,60, geb. Stroh Roggen=Weizen 2 40—2,60, Hafer=
Gerſte 2,00—2,20. Weizenmehl Spezial 0 (neue Mahlart mit
Aus=
tauſchweizen) mit Sack 28,75—29,00, Roggenmehl nord=ſüdd. (60
bis 70prozentige Ausmahlung je nach Fabrikat) mit Sack 21,50
bis 24,50, feine Weizenkleie mit Sack 7,50—7,75, Erdnußkuchen
11,75—11,90. Tendenz feſt.
Berliner Produktenbericht vom 2. Februar. Die täglichen
Tendenzſchwankungen am Produktenmarkte kennzeichnen deutlich
die gegenwärtige Unſicherheit, durch die die Unternehmungsluſt
naturgemäß ſtark beeinträchtigt wird. Seit geſtern nachmittag hat
ſich das inländiſche Offertenmaterial wieder merklich verringert,
dagegen erfolgten verſchiedentlich Meinungskäufe, und auch die an
ſich nicht reichlich verſorgten Mühlen nahmen Material auf. Im
handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft lagen mehrfach Kaufaufträge
aus der Provinz vor, ſo daß die Anfangsnotierungen, ohne daß
nennenswerte Interventionen erfolgten, bei Weizen bis 3.— RM.,
bei Roggen bis 2— RM über geſtrigem Schluß lagen. Am
Promptmarkte war die Umſatztätigkeit mangels paſſenden
An=
gebotes gering, die Gebote lauteten in etwa gleichem Ausmaße wie
die am Lieferungsmarkte eingetreteten Preisſteigerungen.
Nen=
nenswerte Anregungen vom Konſumgeſchäft lagen allerdings nicht
vor. Die Mühlen haben ihre Mehlforderungen angeſichts der
Preisſteigerungen für das Rohmaterial erhöht; auf dieſem Niveau
wird aber nur der notwendigſte Bedarf gedeckt. Das Angebot von
Hafer iſt gleichfalls ſehr gering, und bei einiger Nachfrage des
Konſums konnten die Preiſe leicht anziehen. Gerſte liegt bei
ſteti=
gen Preiſen ruhig.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 2. Februar. Aufgetrieben
waren 9 Ochſen, 20 Schweine 139 Kälber. Bezahlt wurde für das
Pfund Lebendgewicht für Kälber a) 27—32, b) 23—26, c) 18—22
Pfg., Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 2. Februar. Auftrieb: 150
Käl=
ber 81 Schafe, 96 Schweine und 652 Ferkel und Läufer. Preiſe:
Kälber b) 34—36, c) 30—33. d) 25—28: Schafe b) 15—23:
Schweine nicht notiert: Ferkel bis 4 Wochen 5—8, dito über 4
Wochen 10—13; Läufer 14—16. Marktverlauf: Kälber ruhig,
lang=
ſam geräumt: Schweine nicht notiert; Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 2. Februar. Aufgetrieben
waren: 84 Rinder, 1052 Kälber, 161 Schafe und 655 Schweine.
Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 31—35,
() 26—30, d) 20—25: Schafe a1) 23—25, b) 20—23: Schweine
b) 33—36, c) 33—36½, d) 31—36. Marktverlauf: Kälber und
Schafe ſchleppend, geräumt; Schweine ſchleppend, geringer
Ueber=
ſtand. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1) 46—52, dito 2) 44
bis 48: Bullenfleiſch 43—48: Kuhfleiſch 2) 30—38, dito 3) 20—28:
Kalbfleiſch 2) 52—56: Hammelfleiſch 50—58; Schweinefleiſch 2) 52
bis 56. Geſchäftsgang ſchleppend. Eingebracht waren: 842
Vier=
tel Rinder, 115 Kälber, 36 Hämmel und 473 halbe Schweine.
Der Regierungsaufruf bildete naturgemäß das
Haupt=
geſprächsthema in der Burgſtraße. Obwohl man Einzelheiten über
das Programm vermißte, war die Stimmung an der Berliner
Börſe gegen vorgeſtern nachmittag beruhigter. Die
Arbeitsbeſchaf=
fungspläne beanſpruchten weiterhin großes Intereſſe. Größere
Publikumsabgaben fanden nicht ſtatt, und auch die Spekulation
verhielt ſich ziemlich abwartend. Die Anfangsnotierungen lagen
meiſt über den Frankfurter Abendkurſen, doch ergaben ſich gegen
den vorgeſtrigen Berliner Schluß Verluſte, bis zu 1½ Prozent.
Darüber hinaus waren die in den letzten Tagen ſtärker geſtiegenen
Werte bis zu 3 Prozent gedrückt. Die wirtſchaftlichen Momente
waren vorwiegend günſtiger Natur, konnten ſich aber gegenüber
der Politik nicht durchſetzen. Im Verlauf gaben die meiſten
Pa=
viere weiter nach. Die Verluſte gingen bis zu beinahe 2 Prozent.
Die ſchwache Haltung der Auslandsbörſen verſtimmte, während
der verhältnismäßig günſtige Ultimoreichsbankausweis ohne
Wir=
kung blieb. Am Berliner Geldmarkt, hat ſich die Entſpannung
weiter fortgeſetzt, die Sätze erfuhren aber keine Veränderung, und
Tagesgeld war an der unteren Grenze mit 48 bzw. 4½ Prozent
erhältlich. Nach Privatdiskonten, Reichswechſeln per drei Monate
und Reichsſchatzanweiſungen per 17. Juli herrſchte weiter
Nach=
frage.
Nach dem vorgeſtrigen Rückgang der Börſenkurſe war die
Ten=
denz an der geſtrigen Frankfurter Börſe wieder freundlicher.
Die Auflöſung des Reichstages wird als nach der Lage der Dinge
unvermeidlich angeſehen, wobei beruhigt, daß die Regierung ſich
in ihren Handlungen ſtrikt an die Verfaſſung hält. Die vom
Reichskanzler vorgeſtern abend verleſene Regierungserklärung
wurde günſtig aufgenommen. Die teilweiſe ehegten
Befürchtun=
gen bezüglich zu erwartender Wirtſchafts= und
Währungsexperi=
mente wurden reſtlos als unbegründet angegeben. Das
Börſen=
geſchäft iſt nicht beſonders groß, da verſchiedentlich noch
Zurück=
haltung herrſcht. JG. Farben eröffneten 1 Prozent feſter, dagegen
lagen Deutſche E=döl 2 Prozent niedriger. Elektrowerte durchweg
freundlicher, Gesfürel 1, AEG. ½, Licht u. Kraft ½ Prozent höher,
nur Siemens und Bekula ½ Prozent ſchwächer. Auch
Montan=
aktien durchweg befeſtigt, Gelſenkirchen um ½, Mannesmann 1,
Rheinſtahl und Stahlverein um je B Prozent. Schiffahrtsaktien
waren eine Kleinigkeit leichter. Kaliwerte und Zellſtoffaktien zu
Börſenbeginn ohne Veränderung. Von Einzelwerten konnten ſich
Holzmann erneut befeſtigen um 8 Prozent. Am Rentenmarkt war
die Kursbildung nicht ganz einheitlich, zumeiſt eine Kleinigkeit
gedrückt. So Altbeſitz und ſpäte Schuldbücher. Auch in
Pfand=
briefen herrſchte weiter Angebot vor. Im Börſenverlauf wurde
die Geſchäftstätigkeit bedeutungslos. Die Kurſe blieben aber zu
Beginn der zweiten Stunde behauptet. Tagesgeld noch angeſpannt
bei 4½ Prozent. Die Nachbörſe war matt. Farben 104 Prozent.
An der Abendbörſe kam infolge innerpolitiſcher
Zurückhal=
tung und infolge der ſchwächeren New Yorker Börſe das Geſchäft
ſo gut wie nicht in Gang. Gegenüber den Berliner Schlußkurſen
trat kaum eine Veränderung ein. An amtlichen Notierungen lagen
bis zum Schluß der Abendbörſe nur JG. Farben mit 105½ und
Reichsbank mit 154 vor. Späte Schuldbuchforderungen mit 73½,
Altbeſitz 655, Neubeſitz mit 8,55 zu hören. Auch die Aktienkurſe
ohne Bewegung und Veränderung. Nachbörslich JG. Farben
1053.
Mekallnokierungen:
Die Berliner Metalltermine vom 2. Februar ſtellten ſich für
Kupfer: Februar 36.50 (37.50), März 37.25 (37.50). April
37.50 (38), Mai 37.75 (38.25), Juni 38.25 (38.50). Juli 38,50 (39),
Auguſt 39 (39.25), September 39 (39.50) Oktober 39.25 (39.75),
November 39.50 (40) Dezember 40 (40.25), Januar 40 (40.50).
Tendenz; ſtetig. — Für Blei: Februar 13.75 (15), März 14
(15), April 14 (15.25), Mai und Juni 14.25 (15.50). Juli 14.50
(15.75), Auguſt 14,75 (16) September 15 (16.25), Oktober 15
(16.50) November 15.50 (16.50), Dezember 15.50 (16.75), Jan.
15.75 (16 7). Tendenz; luſtlos. — Für Zink: Februar 18
(18.75) März 18 (19) April 18.25 (19) Mai 18.25 (19.50). Juni
18.50 (19 75), Juli 18.75 (20) Auguſt 19 (20), September 19
(20.25), Oktober 19.50 (20.25), November 19.75 (20.50), Dezember
20 (20.75) Januar 20 (21). Tendenz: ſchwächer. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die landwirkſchaftlichen Genoſſenſchaften
im Januar 1933.
Nach einer Statiſtik des Reichsverbandes der deutſchen
land=
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften — Raiffeiſen — waren am 1.
Februar 1933 vorhanden: 19 534 Spar= und Darlehnskaſſen, 4130
Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften, 5217 Molkereigenoſſenſchaften,
533 Viehverwertungs=, 591 Eierverwertungs=, 323 Obſt= und
Gemüſeverwertungs=, 386 Winzergenoſſenſchaften 5729
Elek=
trizitätsgenoſſenſchaften 870 Dreſchgenoſſenſchaften, 209
Maſchinen=
genoſſenſchaften, 423 Waſſerleitungsgenoſſenſchaften, 312
Weide=
genoſſenſchaften, 2026 ſonſtige Genoſſenſchaften, zuſammen 40 202
landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften.
Der Januar hat in der Bewegung im landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaftsweſen die allgemeine Tendenz des Vorjahres
fort=
geſetzt. Wiederum iſt die Rückläufigkeit der Spar= und
Darlehns=
kaſſen (— 22), de rBezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften (— 12) und
der Elektrizitätsgenoſſenſchaften (— 14) feſtzuſtellen, während die
Gruppe der Molkereigenoſſenſchaften in ihrer ununterbrochenen
Aufwärtsbewegung anhält. Die Erhöhung des Beſtandes an
Maſchinengenoſſenſchaften iſt durch die Umſchreibung der
Dampf=
pfluggenoſſenſchaften auf dieſe Gruppe zu erklären.
Bemerkens=
wert ſind 8 Neugründungen in der Gruppe der
Weidegenoſſenſchaf=
ten. Bei den ſonſtigen Genoſſenſchaften ſtehen 15 Auflöſungen 16
Neugründungen gegenüber. Zu der Geſamtzahl von 40 202
Ge=
noſſenſchaften treten noch 118 Zentralgenoſſenſchaften, deren Zahl
ſich im Januar um die neu gegründete Zentral=
Eierverwertungs=
genoſſenſchaft e. G. m. b. H., Schneidemühl, erhöht hat.
Die Enkwicklung des deutſchen Außenhandels.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung behandelt in ſeinem
Wochenbericht die Entwicklungstendenzen des deutſchen
Außenhan=
dels. Der ſeit 1928 anhaltende Rückgang der
Außenhandelsum=
ſätze iſt im 3. Quartal 1932 zum Stillſtand gekommen und hat im
4. Quartal einer Steigerung über den ſaiſonüblichen Umfang
hinaus Platz gemacht. Der Aktivſaldo der Handelsbilanz hat ſich
nicht nennenswert verändert. Die Einfuhr ging ſeit ihrem
Höchſt=
ſtand Anfang 1928 bis Mitte 1932 zurück, die Ausfuhr hat ihren
Höhepunkt zwei Jahre ſpäter überſchritten bis 1931 behauptete ſie
ſich ſogar beſſer als in anderen Ländern. Erſt 1932 verminderte ſich
Deutſchlands Anteil am Welthandel infolge der zahlreichen
han=
delspolitiſchen Hemmniſſe des Auslandes. Durch den
zunehmen=
den Anteil der Inveſtitionsgüter an der deutſchen Ausfuhr wurde
deren Konjunkturempfindlichkeit geſteigert. Die
Verbrauchsgüter=
ausfuhr iſt, insbeſondere durch die Wirkung der Pfundentwertung,
ſtark erſchwert. Trotz der zu erhoffenden Milderung vieler
Han=
gelshemmniſſe iſt kaum damit zu rechnen, daß ſich die
Konkurrenz=
bedingungen wieder auf den Stand vor Herbſt 1931 einſpielen
wer=
den. Auch bei einem günſtigen Konjunkturaufſchwung wird die
Ausfuhr von Inveſtitionsgütern nicht nur konjunkturell, ſondern
auch ſtrukturell gegenüber der Verbrauchsgüterausfuhr begünſtigt
ſein.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Feiſt Sektkellerei A.=G., Frankfurt a. M., ſchließt 1931/32
mit einem Neuverluſt von nicht ganz 200 000 RM., ſo daß
ein=
ſchließlich des Verluſtvortrags von 250 000 RM. aus 1930/31
ins=
geſamt rund 450 000 RM. bei 1,4 Mill. RM. Aktienkapital
vorzu=
tragen ſind. Generalverſammlung am 24. Februar.
Die Firma Mathias Löwenthal, Kaufhaus, Aſchaffenburg, iſt
zahlungsunfähig. Der Gläubigerſchutzverband e. V., Nürnberg,
ladet als Vertreter von Großgläubigern zu einer
Gläubigerver=
ſammlung nach Frankfurt a. M. am 6. ds. Mts ein. Nach einem
proviſoriſchen Status vom 21. v. Mts. ergibt ſich eine
Teilungs=
maſſe von 31 810 RM. zu 409 295. RM. Paſſiven, d. h. eine
Tei=
lungsquote von nur 7,5 Prozent.
In der Woche vom 15. bis 21. Januar 1933 (6 Arbeitstage)
ſind bei der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft 521 525 Güterwagen
geſtellt worden gegen 212 004 in der Vorwoche (6 Arbeitstage) und
512 004 in der entſprechenden Woche des Vorjahres (6
Arbeits=
tage). Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet, lauten die
entſprechenden Zahlen 86 921, 85 334, 90 511. Nicht rechtzeitig
ge=
ſtellt wurden 2 (4) Güterwagen.
Im erſten Monat des Jahres 1933 war der Zementverſand
der dem Hüttenzementverband, Düſſeldorf, angeſchloſſenen Werke
ungefähr 25 Prozent geringer als im Dezember 1932, aber rund
10 Prozent höher als im Januar 1932.
Der Londoner Goldpreis betrug am 2. Februar 1933 für eine
Unze Feingold 121/3½s — 86.7236 RM., für ein Gramm Feingold
demnach 46,7954 d — 2,78823 RM. Zu dieſem Preiſe wurden 59 000
Lſt. Gold zur ſofortigen Lieferung und 465 000 Lſt. Gold zur
Liefe=
rung am 7. 2. verkauft. Der Hauptteil ging nach dem Kontinent.
Berliner Kursbericht
vom 2. Februar 1933
Oeviſenmarkt
vom 2. Februar 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Banku. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dam p
Norbb. Lloyzd
A.E. 8.
Bahr. Motorenn
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gas
Me
72.75
61.75
17.625
31.—
18.125
26.—
79.—
46.25
20.75
32.25
119.75
113.25
Me
Elektr. Lieferun
F. G. Farbe:
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Bhil. Holzmann.
Kali Aſchersleben 14
glöcknerwer
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppell
88-
83.—
105.—
59.—
80.25
78.75
52.,75
5o.—
113.—
44.875
69.25
61.375
39.50
42.—
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalz
Leon l. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſal Lin
Berl. Karlsr. In
Hirſch Kupfei
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banderer=Ber
N
42.625
170.—
36.50
34125
uu7-
41.575
16.—
63.50
13.—
75.25
30.50
58.875
Heiſingfor=
Wien.
Prag
Budapeſ
Sofig.
Solland
Sslo
Kopenhager
Stockholm
London
Buenos=Air”
Rew Yor”
Belgien.
Italien
Paris
Währung
to0 finn.M.
100 Schilling
100 Tſch. Kr. 12,485
100 Pengs
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen (63.74
100 Kronen
u s.Stg.
1 Pap. Peio
1 Dollar
n00 Belg” 59.50
100 Lire ſ
100 Francs
Rad
6.3041
gb1.4s
3.055
69.28
n3.13
77.42
4.28
0.os
4.208
2i.50
15.425
Rie
6.316
51.55
12.48:
3.06:
189.,8.
73.27
163.86
77.58
14.32
0.853
4.277
158.62
21.54
18.465
Schwen
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Faneiro
Zugoſlawien
Portugal.
Athen.
Iſamb=
Kairo
Kanada
üruguan
Fsland.
Tallinn (Eſtl. )
Rigg
au
2u.53
34.51
0.881
5.566
12.99
2.332
2.612
14.70
3.464
1.652
64.56
110.58/ 710.81
79.38
Burüftädter und Mariokalgant Burmkaut, Flliane de oressker Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 2. Februar 1933.
Steuergutſcheine
fällig 1.4. 34...
„ 1. 4. 35 ...
„ 1. 4. 36 ...
1. 4. 37...
„ 1.4. 38...
6%Dtſch. Reichsanl
„ v.27
512 %Intern.,
6Baden .....
39Bahern .....
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
69 Sachſen v. 27
82 Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. i=
Ab=
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl.
Ablöz=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge=!
bietsanleihe ....!
6% Vaden=Baden.
68Berlin ...v. 24
68 Darmſtadt ..
68 Dresden. „v. 26
620 Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
v. 26
62Mainz
6%Mannheimv. 27
6%München „v. 291
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſi. Landesbl.
Goldoblig.)
5½% Heſſ.Landes=
Hyb.=Bk.=Liquid.
Po., Kom.=Obl.
94:1,
88.25
817,
741:
9471,
77.5
80.5
80.75
83‟
74.5
94.5
811),
65.5
8.35
6.1705
657.5
63.5
62.75
65
63
69.5
67
se
R
77,5
M
Pfd.=Anſt. G. Pf.
Goldoblig.
60 Landeskomm.,
Br. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl.R.111
R.12
6% Käſſeler Land.:
kredit Goldpfbr.
6%Naſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer. 1
„. Ser.II.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Ghp. B:.
12 %o ,Liqu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.:
½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
R Frkf. Pfbr.=Bk.
„ Lig.=Pfbr.
83 Mein,Hyp.=Bi.
1220 „ Lig.Pfbr.
82 Pfälz. Hyp.=Bk.
30 „ Lig. Pfbr.
88 Nhein,Hyp.B.
5½% Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
80) Südb. Bod=
Cred.=Ban:.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Bürtt. Hhb.=B.)
2o Daimler=Benz
Dt. Linol. Werke
Mainkrw. v 2e
84
76.5
68
69,5
A
Ks
A
82.75
83
82.5
84.5
72.5
82.5
88
85
85.5
86.25
86
83.25
88‟
75.25
86.5
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88
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4.5
50.1
20
55.5
115
36s
72.75
61.75
78.5
M
154,5
35s
42.25
93
18
181.
16.25
34
Seite 12 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. Februar 1333
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Lanner, Oskar Sima u. a.
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Beginn: 3.45, 6.00 und 820 Uhr.
Die gestrige Premiere war ein großer Erfolg!
Kans Albers
„Der weiße Damon
Der große Rauschgift-Film der Ufa.
Hente letzter Tag
Rauschgift — der weiße Dämon, der die ihm
Ver-
fallenen zermürbt, ruiniert ..
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mit humoristischen Einlagen.
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zur Aufnahme in die Volksſchulen an Oſtern
1933, hat Dienstag, den 7. Februar Ifd. Js
von 8½ bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr
zu erfolgen.
(1902
Näheres in der Bekanntmachung in
den Aushangkäſten und in den Schulen.
Darmſtadt, den 28. Januar 1933.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes:
Mueller, Oberbürgermeiſter.
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Verbrecher, deren Netz über
Hamburg Paris, Lissabon — die
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Gewalttat zurückscheuen, um ihre
Ware schmuggeln zu können.
Rauschgift-Gegner — Hans Albers — der sein Leben
schonungslos einsetzt, um Gerda
Maurus aus Verbrecherhänden zu
befreien und von diesem Laster
zu erlösen und tolle Kämpfe zu
bestehen hat, mit Peter Lorre,
dem „Buckligen‟ Raoul Aslan,
dem „Doktor” und Hubert von
Mayerink, dem Gentlemann.
Im Beiprogramm:
„Unsere Hunderttausend”
Eine Bildreportage von unserer
Reichswehr.
(V.1862
Beginn: 3.00, 5.30, 8.20 Uhr.
Ein Doppelprogramm von Format.
John Barrymore
in dem spannenden Tonfilm
Erzwungene Liebe
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Der Lausbuß
Die Abenteuer eines Tunichtguts.
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im Skädk. Leihamk, Kirchſtr. 9.
Mittwoch, den 8. Februax, vormittags
von 9—12 Uhr, und Donnerstag, den
9. Februar, nachmittags von 2½—5 Uhr,
Verſteigerung der bis Ende Februar
1933 verfallenen Pfänder:
Brillanten, Gold= und Silberwaren,
Uhren, Herren= und Damenkleider,
Wäſche, Photo=Apparate uſw.
Am Dienstag, den 7. Februar, bleibt
das Amt wegen der Vorarbeiten zur
Verſteigerung nur eine Stunde — von
12—1 Uhr — geöffnet, und zwar für
Auslöſung der verfallenen Pfänder.
Darmſtadt, den 2. Februar 1933.
Städt. Leihamt.
ſt. 1885)
Brennholzverſteigerungen
Nr. 9 und 10.
Das Forſtamt Mörfelden verſteigert
folgende Holzmengen:
I. aus Förſterei Schlichter:
Am Samstag, den 4. Februar 1933,
von vormittags 9 Uhr ab. bei
Herzber=
ger, Gaſthaus zum Saalbau, in
Mör=
felden aus Abteilung 23 Alter
Schlich=
ter (Abtrieb und Durchforſtung) und
35 Neuer Schlichter (Windfallholz),
Brennholznummern 1598—1827, 1828—
1836 und 2250—2340.
Scheitholz Raummeter: Buche 36,
Hain=
buche 26, davon 7 rd., Eſche 5. Eiche
185, Birke 7, Linde 10 rd., Kiefer
52 rd.
Knüppelholz Raummeter: Buche 17,
Hainbuche 59, Eſche 2. Eiche 73. Birke
3, Linde 10, Kiefer 89.
II. aus Förſterei Wieſental: (letzte
Brennholzverſteigerung) und Sensfelder
Tanne:
Am Montag, den 6. Februar 1933,
von vormittags 9 Uhr, an derſelben
Stelle, aus Wieſental 1, Sensfelder
Tanne 9 u. 5 (alles Abtriebe),
Brenn=
holznummern 770—921, 922—1007 und
230—328.
Scheitholz Raummeter: Buche 187,
Hainbuche 44, Eiche 96, Birke 2. Erle
4. Linde 36, davon 14 rd.. Kiefer 15.
Knüppelholz Raummeter: Buche 61,
Hainbuche 90, Eiche 43. Erle 2, Linde
47. Kiefer 13.
Reiſerholz 1. Kl. (Knüppelreiſig)
Raum=
meter: Buche 22.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen; blau unterſtrichene
Num=
mern kommen nicht zum Ausgebot.
Aus=
kunft erteilen wir: Fernruf Mörfelden
301, und die Herren Förſter Vöglin zu
Forſthaus Schlichter (für die
Verſteige=
rung am 4. 2.). Sommerlad und Loeſch
zu Forſthaus Wieſental bzw.
Apfelbach=
brücke (für die Verſteigerung am 6. 2.)
Mörfelden, den 1. Februar 1933.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden. (1864
A
me un Mitglieder
Für unſere werten Mitglieder:
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Pfd. 0.20
ff. Konfektmehl „Rheinſtern‟ . . .
Pfd. 0.22
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1 Pfd.=Tafel 0.35 und 0.30
Ia Margarine.
Pfd. 0.60 und 0.32
Margarine „Sanella‟ . . . . . . . . ½ Pfd.=Würfel 0.32
ff. Margarine „Cleverſtolz” loſe . .
Pfd. 0.80
Ia Tafelöl.
.. Liter 0.90, 0.75 und 0.48
Stück 0.06
Ia Kreppel, täglich friſch .. . . ."
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.. Pfd. 0.42
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Ia Limburger=Stangenkäſe, Marke GEG Kuh . Pfd. 0.40
Ia friſche Eier Stück 0.11½, 0.10½, 0.09½ und 0.07½
ff. Heſſiſche Tafelbutter.
.. . Pfd. 1.20
Allerfeinſte oberh. Weidebutter „
Pfd. 1.35
Süße ſaftige Orangen .
Pfd. 0.15
Friſche Zitronen.
Stück 0.04
ſf. GEG=Rollmops, Bismarckhheringe, Bratheringe
1 Liter=Doſe 0.62
ff. GEG=Heringe in Gelee, Kronſardinen 1
„ 0.68
Süße Bücklinge . . .
. Pfd. 0.20
Prima Vollheringe . . . .."
Stück 0.05 ½
Jg. „GEG‟=Schnittbohnen, 2Pfd.=Doſe 0.45 1Pfd.=Doſe0.30
Jg. Erbſen, „GEG‟ 2 Pfo.=Doſe 0.60, 1 Pfd.=Doſe 0.40
Friſchgemüſe: Weißkraut 0.06, Rotkraut 0.07, Gelbe
Rüben, Rote Rüben Pfd. 0.06, Blumenkohl 0,33,
Meer=
rettich Pfd. 0.42, Suppengrün Bündel 0.05
Ia Rhein=Weißwein, in 5 Ltr.=Korbfl., 4 Ltr. v. Glas 0.70
Ia Ingelh. Rotwein, in 5 Ltr.=Korbfl., 4 Ltr. v. Glas 0.75
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Ia Hammelfleiſch
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Aus eigener Schlachtung: Leberwurſt . . . . 0.60 u. 1.00
Blutwurſt . . 0.70, 0.80, 0.88
Rückvergüten auf alle Waren und auf die volle Einkaufsſumme.
Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtiſter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
8 152 des Genoſſenſchaſtsgeſegzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verkeilungsftellen ermilteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.