Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 23
Montag, den 23. Januar 1933.
196. Jahrgang
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ſede Verpflichtung au Erfüllung der Anzelgene
auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fäll jeder
Nabalt weg. Banſionto Deuſche Bani und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Unruhiger Sonntag in Berlin.
Hiklet bei der Enkhüllung des Horſt-Weſſel=Gedenkſteines. — Am Bülowplaßz Kraftprobe zwiſchen Polizei
und Kommuniſten. — Zahlreiche kleinere Zuſammenſtöße. — 30 Berlekke.
hatte, ſprach der Dichter Hanns Heinz Ewers. Mit einem Gebet des
Die Aolner ſichert ofſeniiiche Bronung. Geiſtlichen ſchloß die Weiheſtunde. Es folgte ein Vorbeimarſch
der nationalſozialiſtiſchen Formationen und der geſchloſſene Ab=
CNB. Berlin, 21. Januar.
In der vergangenen Nacht und heute vormittag kam es in allen
Stadtteilen zu Zuſammenſtößen zwiſchen Nationalſozialiſten und
Kommuniſten. Gegen 2 Uhr morgens wurde ein kommuniſtiſches
Verkehrslokal am Wedding von einem mit drei Perſonen
beſetz=
ten Motorrad aus beſchoſſen. Eine 50jährige Frau erhielt einen
Steckſchuß in den linken Unterarm. Die Täter konnten unerkannt
entkommen. Wenige Minuten vorher war ein in der Nähe
lie=
gendes Haus wohl von demſelben Motorrad aus beſchoſſen worden.
Auch in dem Oſten Berlins kam es gegen 3 Uhr zu einem
Feuer=
überfall auf ein Lokal, bei dem ein 32jähriger Arbeiter durch
einen Schuß am Arm verletzt wurde. Wie die Polizei erklärt,
dürften die Ueberfälle von der Beſatzung desſelben Motorrades
verübt worden ſein. In Mahlsdorf gerieten Nationalſozialiſten
und Reichsbannerleute aneinander. Auf die Reichsbannerleute
wurden drei Schüſſe abgegeben, die aber ihr Ziel verfehlten. Im
Norden Berlins, in der Wörther Straße, wurden zwei SA.=Leute
durch Meſſerſtiche und Schläge leicht verletzt. Dort wie in
Mahls=
dorf ſind die Täter entkommen. Am Kreuzberg erhielt ein SA.=
Mann eine Schußverletzung an der Hand. Zwei mit Stahlruten
und Meſſern bewaffnete Kommuniſten wurden verhaftet.
Bereits in den frühen Morgenſtunden erſchienen in den
ver=
ſchiedenſten Stadtteilen kommuniſtiſche Sprechchöre in den Höfen
der Häuſer; es wurden Reden gehalten, die in die Aufforderung
ausklangen, die Bevölkerung möge ſich zu beſtimmten Zeiten an
beſtimmten Stellen ſammeln. Soweit die Polizei dieſe
Sprech=
chöre entdeckte, wurden die Beteiligten feſtgenommen. In Steglitz
ſammelten ſich 200 Kommuniſten. Beim Erſcheinen der Polizei
ergriffen ſie jedoch die Flucht. In den verſchiedenſten Stadtteilen
wurden einzeln gehende Nationalſozialiſten von politiſchen
Geg=
nern überfallen; im Südoſten wurden zwei Nationalſozialiſten bei
einem ſolchen Ueberfall verletzt, in Tempelhof drei, in Neukölln
zwei und im Norden drei Nationalſozialiſten. Nicht in allen
Fäl=
len ſind die Täter ermittelt worden.
Schließlich wurden kurz vor 12 Uhr mittags einzeln gehende
Nationalſozialiſten in Spandau von Kommuniſten beläſtigt und
geſchlagen. Vier an den Ueberfällen beteiligte Kommuniſten
muß=
ten den Weg ins Polizeipräſidium antreten. Gegen 13 Uhr kam
es dann zu einem Zwiſchenfall auf der Kolonnenbrücke in
Schöne=
berg. Kommuniſtiſche Demonſtranten hatten dort vier Wagen der
Müllabfuhr ineinandergefahren, um ſo den Verkehr lahmzulegen.
Die Polizei ſchritt ſofort ein und konnte einige der Täter
feſt=
nehmen.
Den Bülowplatz ſelbſt und den Nicolai=Friedhof hatte die
Po=
lizei in ganz weitem Ausmaße abgeſperrt. Bereits in der neunten
Morgenſtunde wurden ſtarke Schutzpolizeibereitſchaften, die alle
mit Karabinern ausgerüſtet waren, nach dem Bülowplatz
beor=
dert. Außerdem wurde auf dem Bülowplatz ein Panzerwagen
aufgeſtellt und zwei andere Panzerwagen bereitgehalten, um bei
eventuellen größeren Unruhen eingeſetzt zu werden. Insgeſamt
werden etwa 10 000 Polizeibeamte in Tätigkeit geweſen ſein.
Starke berittene Polizeiabteilungen patrouillieren durch die nicht
abgeſperrten Straßenzüge dieſes Viertels. Gegen 11 Uhr
vormit=
tags wurde das Karl=Liebknechthaus am Bülowplatz durch
Poli=
zeibeamte beſetzt und nach Waffen durchſucht. Die Suche ſelbſt
verlief ergebnislos.
Man entdeckte jedoch, daß ſich in dem Gebäude etwa vierzig
Perſonen befanden, die nun das Liebknechthaus räumen mußten.
Polizeibereitſchaft befindet ſich auf den Dächern des
Liebknecht=
hauſes und denen eines anderen Gebäudes am Bülowplatz, von
wo ſich die Straßenzüge gut überſehen laſſen. Die
Untergrund=
bahnſtation Schönhauſer Tor, deren Ausgänge am Bülowplatz
ſind, wurde für den Publikumsverkehr geſperrt.
Die Zufahrtsſtraßen zum Bülowplatz waren ſtark mit
Men=
ſchen bevölkert. Die vorübermarſchierenden Nationalſozialiſten
wurden zum Teil mit Heil=Rufen begrüßt; der größte Teil des
Publikums brach, jedoch in Schmähungen und Nieder!=Rufe aus.
Immer wieder ging die Polizei im Laufſchritt mit gefällten
Kara=
binern vor, um Zuſammenſtöße und Tätlichkeiten zu verhindern.
Auch hier wurden an vielen Stellen einzeln gehende
National=
ſozialiſten von der Menge attackiert und mußten in Schutzhaft
ge=
nommen werden. Der Bülowplatz ſe bſt iſt leer. Die Fenſter der
Häuſer müſſen geſchloſſen bleiben. Auf den Balkonen darf ſich
niemand aufhalten. Viele Gebäude tragen roten Flaggenſchmuck,
aber auch zahlreiche Hakenkreuzfahnen ſind rund um den
Bülow=
platz an verſchiedenen Häuſern ausgeſteckt worden.
Gegen 14 Uhr, als etwa 18 000 Nationalſozialiſten
auf=
marſchiert waren, erhielten die Demonſtranten auf dem
Alexan=
derplatz ſtarken Zuzug durch die Maſſen, die man vom
Friedrichs=
hain und von der Neuen Königſtraße aus abgedrängt hatte. Die
Polizei mußte wiederholt mit dem Gummiknüppel einſchreiten,
um die Menge zum Auseinandergehen zu bringen. Wiederholt
umfuhr auch ein Panzerwagen den Alexanderplatz und die
an=
ſchließenden Straßen. Inzwiſchen hatte man die Neue Königſtraße
vollkommen für den Fußgängerverkehr geſperrt, um jeglichen
Zu=
ſtrom in die Nähe des Bülowplatzes abzuhalten.
Dank dieſer umfangreichen Sicherungsmaßnahmen der Polizei
vollzog ſich der Anmarſch der nationalſozialiſtiſchen Formationen
verhältnismäßig reibungslos. Zu der Feier auf dem Friedhof, die
gegen 14,30 Uhr begann, hatten alle Berliner SA=Formationen
und Stürme aus Brandenburg Fahnenabordnungen entſandt.
Gegen 14 Uhr erſchien Adolf Hitler mit weiteren
nationalſozia=
liſtiſchen Führern. Nach einer Anſprache des Pfarrers der
Ge=
meinde wurde unter den Klängen des Liedes: „Ich hatt einen
Kameraden” das Grabmal enthüllt. Adolf Hitler feierte in einer
Anſprache Horſt Weſſel als den Dichter und Komponiſten des
Liedes, das heute das Sturmlied der SA. geworden iſt. Der
An=
ſprache folgte die Niederlegung von Kranzſpenden. Auch der
ehe=
malige Kronprinz ließ durch ein Stahlhelmmitglied einen Kranz
uiederlegen. Im Namen der Korps, denen Horſt Weſſel angehört
marſch vom Friedhof in die verſchiedenen Wohnbezirke. Die
Trauerfeier ſelbſt verlief vollkommen ruhig und ohne jede
Störung.
Die Polizei hat etwa 70 Perſonen feſtgenommen und ins
Polizeipräſidium eingeliefert. Die Feſtnahmen waren bei den
kommuniſtiſchen Störungsverſuchen und Gegendemonſtrationen
er=
folgt. In der Hauptſache ſind die Feſtgenommenen Angehörige der
KPD. Es befinden ſich unter ihnen aber auch einige Mitglieder
der NSDAP. Bisher ſind 30 Perſonen als verletzt gemeldet
wor=
den, unter ihnen drei Polizeibeamte.
Den Abſchluß der Horſt=Weſſel=Feiern bildete eine
Kund=
gebung im Sportpalaſt und in zwei Parallelverſammlungen, die
infolge Ueberfüllung des Sportpalaſtes abgehalten werden
muß=
ten. — Im Sportpalaſt hielt
Adolf Hitler
eine Rede, in der er u. a. ausführte, es ſei ein Krieg entbrannt,
der die Nation immer mehr in zwei Lager teile. Das, was wir
jetzt erlebten, ſei eine Generalvereinigung unſeres deutſchen
Lebens. Der Ausgang des Ringens ſei entſcheidend über die
Zu=
kunft des deutſchen Volkes. In ſolchen Zeiten wüchſen die
Fana=
tiker heran, die, wenn nötig, auch zu ſterben wüßten. Dieſe
Män=
ner ſeien geſtorben, um in kommenden Zeiten ein neues Leben zu
leben. Eines Tages würden dieſe Märtyrer die großen Toten der
deutſchen Nation ſein. Hitler ſchloß mit den Worten: Wir wollen
nur eine einzige Bitte an den Allmächtigen ausſprechen, daß er
uns, wenn unſere letzte Stunde ſchlägt, die gleiche Kraft, den
Mut, die Tapferkeit und den Opferwillen dieſer Männer geben
möge. Der Kampf habe Opfer gefordert, der Kampf gehe weiter.
Was heute falle, ſtehe morgen in Glanz und Ehren wieder auf.
Kommuniſtiſche Störungen in Köln.
In den heutigen Nachmittagsſtunden rotteten ſich in Köln an
mehreren Stellen kommuniſtiſch eingeſtellte Elemente zu
unfried=
lichen Kundgebungen zuſammen. In wiederholten Fällen mußten
Polizeibeamte gegen die Kundgeber einſchreiten. Die Beamten
wurden hierbei mit Steinen, Briketts uſw. beworfen und tätlich
angegriffen. Beſonders harten Widerſtand fanden die Beamten in
Köln=Ehrenfeld, wo ſich etwa 800 Perſonen angeſammelt hatten.
Zur Abwehr der Angriffe waren die Beamten gezwungen, von der
Schußwaffe Gebrauch zu machen. Hierbei wurden zwei als
radi=
kale Kommuniſten bekannte Perſonen erheblich und zwei weitere
leicht verletzt. Die Verletzten wurden in Krankenanſtalten
über=
geführt. Mehrere Polizeibeamte wurden leicht verletzt.
Ueberfall auf Kaſerne in Brünn.
Ein Toler, vier Schwerverletzte.
TU. Brünn, 22. Januar.
Nach einer amtlichen Mitteilung unternahmen in der Nacht
zum Sonntag etwa 50 Perſonen einen Angriff auf die Kaſerne
des 43. Infanterie=Regiments in Brünn. Es kam zu einer
Schießerei, bei der fünf Perſonen verletzt wurden, drei davon
ſchwer. Eine der Schwerverletzten ſtarb nach kurzer Zeit. Viele
Perſonen wurden verhaftet.
Zu dem Vorfall meldet der „Expreß” folgendes: Der
Ober=
leutnant der Reſerve Wladislaw Kobcinek, der in Brünn wegen
ſeines exaltierten Auftretens bekannt iſt, kam in der letzten Zeit
mit fasciſtiſchen Kreiſen aus der Umgebung von Bucowic in
Berührung, und es gelang ihm, dieſe dazu zu bewegen, ſich in
zwei Autobuſſen nach Brünn zu begeben, angeblich zum Schutze
einer fasciſtiſchen Verſammlung. In Brünn aber überredete er
ſie zum Angriff auf die Kaſerne des 43. Inf.=Rgts. Einige
Teil=
nehmer kletterten über die rückwärtige Mauer der Kaſerne und
entwaffneten die Hauptwache des Haupttores. Ein Zugführer
der Wache ſchlug Alarm, ſo daß ſich den Eindringlingen
zu=
gleich mit den Soldaten die alarmierte Polizei entgegenwarf.
Nach kurzer Schießerei wurden die Angreifer unſchädlich
ge=
macht. Ein Teil der Eindringlinge wurde verhaftet. Bei dem
Feuergefecht wurde ein Mann durch einen Schuß in den Kopf
getötet, vier weitere Perſonen wurden ſchwer verletzt. Wie die
Brünner Polizei mitteilt, ſtehen weitere Verhaftungen bevor.
Frankreichs Pläne in Syrien.
Enklafſung aus dem Mandaksverhälknis?
EP. Genf, 22. Januar.
Während der am Dienstag beginnenden Ratstagung wird
auch der letzte Bericht der Mandatskommiſſion des Völkerbundes
vom Rat beſprochen werden. Wie wir hören, enthält dieſer
Be=
richt u. a. einen franzöſiſchen Vorſchlag, deſſen Bekanntwerden
einiges Aufſehen hervorrufen wird. Danach beabſichtigt
Frank=
reich, das bisherige Mandatsgebiet zu teilen und das eigentliche
Syrien demnächſt aus dem Mondatsverhältnis zu entlaſſen,
ähn=
lich wie England das mit dem Irak getan hat, um es zu einem
ſelbſtändigen Staat zu erklären. Dagegen ſolle ein Küſtenſtrich
längs des Mittelmeeres, das Libanon=Gebiet, das gerade der
engliſchen Inſel Cypern gegenüberliegt, franzöſiſches
Mondats=
gebiet bleiben. Gegen dieſe vorgeſchlagene Trennung des
Man=
datsgebietes Syrien hat ſich jedoch bereits in der
Mandatskom=
miſſion ſtarker Widerſtand ſowohl vom holländiſchen, deutſchen,
italieniſchen, als auch vom ſchweizeriſchen Mitglied des Ausſchuſſes
erhoben, und es iſt zu erwarten, daß dieſer Widerſtand auch auf
die Erörterungen des Völkerbundsrates über dieſe Frage abfärbt.
Die Waffenkransporke für Ungarn.
Kleine Enkenke will Völkerbundsrak anrufen.
EP. Genf, 22. Januar.
Der tſchechiſche Außenminiſter Beneſch, der geſtern ſein Land
in Genf bei der entſcheidenden Samstag=Sitzung des
Neun=
zehner=Ausſchuſſes vertrat, hat gleich nach dieſer Sitzung die
Delegierten der beiden anderen Staaten des Kleinen Verbands,
den jugoſlawiſchen Völkerbundsdelegierten Fotitſch und den
rumäniſchen Delegierten Antoniade, zu einer Sitzung berufen,
an der ſpäter auch der franzöſiſche Völkerbundsvertreter Maſſigli
teilnahm. Wie es heißt, hat im Mittelpunkt dieſer Erörterungen
der kürzlich in der Preſſe vielfach erwähnte Vorfall der
angeb=
lichen Waffentransporte durch öſterreichiſches Gebiet für Ungarn
geſtanden. Zwar ſoll in dieſer Beziehung noch kein endgültiger
Beſchluß gefaßt worden ſein, doch weiß heute das bekanntlich
aus Kreiſen des Kleinen Verbands oft informierte Blatt „
Jour=
nal des Nations” anzukündigen, daß dieſe Angelegenheit
wahr=
ſcheinlich durch Beneſch vor den Völkerbundsrat gebracht werde.
Bezeichnenderweiſe bringt das „Journal de Genöve” die
Betei=
ligung Maſſiglis an der geſtrigen Sitzung des Kleinen
Ver=
bands zu dem Verhalten des franzöſiſchen Geſandten Clauzel in
Wien in Parallele, der ſich in der gleichen Angelegenheit dort
einem Schritt der Vertreter der Staaten des Kleinen
Verbands anſchloß. — In Völkerbundskreiſen wird freilich
be=
zweifelt, ob der tſchechoflowakiſche Außenminiſter, der
bekannt=
lich im Ruf großer taktiſcher Geſchicklichkeit ſteht, den im „
Jour=
nal des Nations” angekündigten Verſuch tatſächlich unternehmen
und den Völkerbundsrat mit dieſer Angelegenheit befaſſen will.
Man verweiſt in dieſem Zuſammenhang auf den Ausgang der
St. Gotthardt=Affäre, die der Völkerbundsrat lange behandelte,
ohne eine anderes Ergebnis als das Gelächter ſchadenfroher
Beobachter, welche Sinn für Situationskomik beſaßen, zu
er=
zielen.
Um das franzöſiſche Sanierungsprogramm.
EP. Paris, 22. Januar.
Der Finanzausſchuß der Kammer hat am Sonntag drei
Sitzungen abgehalten, um mit ſeinen Beratungen über das
Sa=
nierungsprogramm zu Ende zu kommen. Einer der wichtigſten
Be=
ſchlüſſe des Ausſchuſſes iſt dafür, die an der Börſe gehandelten
Effekten und Wertpapiere, die bisher auf Träger und. Inhaber
lauteten, in Namens=Papiere umzuwandeln. Die Linksmehrheit
des Ausſchuſſes will damit eine genauere Kontrolle der Steuern
über das mobile Kapital ermöglichen. — Finanzminiſter Chéron
hat ſich ſofort in einem Schreiben gegen dieſen Beſchluß gewandt
und dieſe Umgeſtaltung des Wertpapiers als eine Gefahr für den
nationalen Sparmarkt bezeichnet. Chéron weiſt in dem Schreiben
auch darauf hin, daß eine derartige Maßnahme für den Kredit
des Staates ungeheuer nachteilig ſein werde.
Ein ikalieniſches Wiederaufbau=Inſtikuk.
EP. Rom, 22. Januar.
Der Miniſterrat hat die Gründung eines Inſtituts für den
induſtriellen Wiederaufbau beſchloſſen. Es handelt ſich um ein
In=
ſtitut des öffentlichen Rechts, das aus zwei Abteilungen beſteht,
Die erſte Abteilung für die Induſtrie=Finanzierung ſoll die
Tätig=
keit des anläßlich der Entlaſtung italieniſcher Großbanken
ge=
gründeten halbſtaatlichen Inſtituts für kurzfriſtige Kredite, „
In=
ſtituto Mobiliare Italiano”, ergänzen durch Aufnahme
langfriſti=
ger Kredite für italieniſche Privatunternehmen, zu dem Zweck,
ihre techniſche, wirtſchaftliche und finanzielle Organiſation durche
zuführen. — Die zweite Abteilung für induſtrielle Demobiliſierung
tritt an die Stelle des Liquidations=Inſtituts der italieniſhen
Notenbank, das aufgelöſt wird. Mit dieſen Maßnahmen will die
fasciſtiſche Regierung der techniſchen, wirtſchaftlichen und
finan=
ziellen Reorganiſation der notleidenden Induſtrie=
Unternehmun=
gen einen ſtarken Impuls verleihen. Der Vorſitzende des Inſtituts
wird von der Regierung ernannt; die Finanzierung des Inſtituts
erfolgt durch die Poſtſparkaſſe und die ſtaatlichen Verbindungs=
Inſtitute.
Anfang März engliſch=amerikaniſche
Kriegsſchuldenkonferenz?
TU. London, 22. Januar.
Zu der Frage, auf welche Weiſe vorausſichtlich die
Kriegs=
ſchuldenfrage zwiſchen Amerika und England geregelt werden
wird, meldet der New Yorker Berichterſtatter des „Obſerver”,
daß man in amerikaniſchen Kreiſen die Ablöſung der
Schulden durch die Zahlung einer
Pauſchal=
ſumme für die wahrſcheinlichſte Löſung halte. Die
amerikaniſche Finanz ſei zur Unterſtützung dieſes Planes bereit,
falls er die Zuſtimmung Englands finde. Sie ſei der Anſicht,
daß dieſe Regelung einen günſtigen Einfluß auf den engliſchen
und amerikaniſchen Staatshaushalt habe und ſich daraus eine
ungeheure Belebung des Handels ergeben würde. Hieran
wür=
den jedoch die Länder, die ihre Schuldenverpflichtungen nicht
er=
füllt haben, nicht teilnehmen. Die vorbereitenden Arbeiten für
eine engliſch=amerikaniſche Konferenz würden ſofort in Angriff
genommen werden, ſo daß die Verhandlungen Anfang März
beginnen könnten.
Geheimnisvolle Exploſion in Moskau. — 10 Tofe.
TU. Moskau, 22. Januar.
Am Freitag wurden in Moskau vier ruſſiſche Gelehrte,
Kus=
necow, Gorbunow, Grebenſchikow und Popow beerdigt, die bei
Verſuchen im Gebäude des Starkſtromtruſts ums Leben gekommen
ſind. Außer dieſen vier Gelehrten ſoll noch eine Gruppe von ſechs
Arbeitern, die an den Forſchungen teilgenommen hat,
umgekom=
men ſein. Von amtlicher Seite wird über die Todesurſache nichts
mitgeteilt. Nach privaten Meldungen ſoll es ſich um eine
Explo=
ſion beim Ausprobieren einer auf militäriſchem Gebiet liegenden
Erfindung handeln. — Eine Beſtätigung der Nachricht von
amt=
licher ruſſiſcher Seite iſt nicht zu erhalten.
Seite 2 — Nr. 23
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 23. Januar 1933
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 23. Januar 1933.
Ein Work zu den diesjährigen Zahnärzllichen
Schul=
inkerfuchungen in den hieſigen Voltsſchulen.
Von ſtädt. Schulzahnarzt Gg. Jahn.
Es würde an dieſer Stelle zu weit führen, die Prozentſätze
der von Zahncaries befallenen Kinder der einzelnen Klaſſen
an=
zuführen. Daxüber ſind die Schulen ſelbſt benachrichtigt worden,
jedenfalls zeigr der hohe Prozentſatz, daß auf dem Gebiete der
Zahnpflege noch mek geſchehen muß; auch beſteht ſchon lange der
Wunſch, daß nicht nur die ſchulpflichtige Jugend einer
zahnärzt=
lichen Kontrolle ſtändig unterzogen werden muß, ſondern daß
die Kleinen bereits vom 3. Lebensjahre zur zahnärztlichen
Be=
handlung herangézogen werden ſollen. Dieſen Zweck, die
Volks=
geſundheit zu heben, verfolgen die Schulzahnkliniken, um ein
ar=
beitsfreudiges und arbeitsfähiges Geſchlecht heranzuziehen. Es iſt
leider ein noch vielſeitig verbreiteter Irrtum, daß die
Milch=
zähne weniger wichtige Organe ſeien. Iſt der Zahn krank,
ſchmerzt er, ſo nimmt man den kranken ſchmerzenden Zahn weg,
das Kind bekommt ja neue Zähne. Und erfahrungsgemäß
hau=
delt es ſich in den meiſten Fällen nicht um einen einzelnen Zahn,
und in welchem Grade bei Entfernung mehrerer Zähne die
Kaufunktion leiden muß, wird jedem klar, der ſich vor Augen
hält, daß das kindliche Gebiß nur über 20 Zähne bis zum ſechſten
Lebensjahr verfügt.
So dient das kindliche Gebiß in erſter Linie zum Kauen, und
ſo gut wie man durch ſportliche Einrichtungen ſeinen Körper
ſtählt, die Muskeln ſtärkt, ebenſo wichtig iſt das Kauen für die
Enkwicklung der Kaumuskulatur und der Kiefer. Ein altes
Sprichwort ſagt: „Gut gekaut, iſt halb verdaut.” Werden in
die=
ſem Sinne die Kiefer entſprechend benutzt, ſo werden ſie ſich auch
kräftig entwickeln.
Ein anderer wichtiger Faktor iſt, daß die Milchzahnreihe in
ihrer Geſamtheit zugleich die Führungslinie für den richtigen
Durchbruch der bleibenden Zähne darſtellt. Durch die vorzeitige
Entfernung eines einzigen Milchzahnes kann das ganze bleibende
Gebiß in falſche Stellung gebracht werden, und eine weitere
Ge=
fahr beſteht darin, daß durch die in der Zeit des Zahnwechſels
durch hohle Milchzähne für bereits durchgebrochene bleibende
Zähne letztere durch Fäulnismaſſen benachbarter Milchzahnhöhlen
direkt angeſteckt werden können.
Aus all dem geht hervor, daß bis zur Zeit des natürlichen
Ausfalls der Erhaltung der Milchzähne vollſte Aufmerkſamkeit zu
ſchenken iſt. Bereits vom 3. Lebensjahre ab ſollte jedes Kind
an den Gebrauch der Zahnbürſte gewöhnt werden. Hierzu kommt
als unbedingt notwendiges Erfordernis zur Erreichung unſeres
Zieles die regelmäßige zahnärztliche Unterſuchung der Kinder,
da=
mit jeder Defekt ſachgemäß im Entſtehen ausgefüllt werden kann.
Das Kind ſoll nicht erſt die Klinik aufſuchen, wenn es Schmerzen
hat, denn dann iſt dieſer Gang weit ſchwerer. Haben ſich jedoch
Schmerzen eingeſtellt, ſo ſoll es dieſe nicht nur beſeitigen laſſen,
ſondern ſoll zur Weiterbehandlung des Zahnes wieder kommen.
Letzteres geſchieht trotz der ſchriftlichen Wiederbeſtellung ſehr oft
nicht.
Kolbenheyer=Vortrag. Es wird nochmals auf den heute
abend im Gartenſaale des Städtiſchen Saalbaues ſtattfindenden
Vortragsabend von E. G. Kolbenheyer, dem
außerordent=
liches Intereſſe entgegengebracht wird, aufmerkſam. Karten ſind
bei Carius, Schulſtraße, und — ſoweit noch vorhanden — an der
Abendkaſſe erhältlich.
Volksbühne. Die Jugendgemeinde der Volksbühne
erhält als 6. Vorſtellung Montag, den 30. Januar, im Großen
Haus: „Der Freiſchütz”, romantiſche Oper von Carl Maria
von Weber.
Heſſiſches Landestheater.
Mete Mte
Das Notwerk der deutſchen Zugend
im Arbeitsamtsbezirk Darmſtadt.
TAnf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Zweites Volks=
Vee
23. Januar konzert. (Tänze fremder Völker). Pr. 0.50—2.—
Dienstag,
24. Januar
1914 —2234 Uhr.
Roſe Bernd.
Darmſt. Volksb., G, Gr. 1—
Preiſe 0.50—4 50 Mk.
Anf. 19, Ende n. 23 Uhr. B 13.
Mitrwoch.
Preiſe 0.60—5 — Mk.
25. Januar Maria Stugrt.
Kleines Haus
Anf. 20, Ende vor 23 Uhr. Außer Miete.
Dienstag,
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
24. Januar Die Cſardasfürſtin.
Heſſiſches Landestheater. Zweites Volkskonzert.
Heute abend iſt im Großen Haus unter der muſikaliſchen
Lei=
tung von K. M. Zwißler ein Konzert, in welchem „Tänze
fremder Völker” zum Vortrag kommen. Von den ſechs
Num=
mern des Programms erleben fünf ihre erſte Aufführung in
Darmſtadt. Das Landestheater=Orcheſter ſpielt Werke von
Ra=
meau, Grainger, Kodaly, Milhaud, Borodin und
Rimsky=Korſakow. — Das Kleine Haus bleibt heute
ge=
ſchloſſen. — Am Dienstag, 24. Januar, kommt im Großen Haus
„Roſe Bernd” in der Premierenbeſetzung zur Wiederholung.
Im Kleinen Haus wird die melodiöſe Operette „Die
Czar=
dasfürſtin” gegeben. Beſetzung: v. Georgi, Sattler, Sieber,
Gallinger, Palmer, Gothe, Kutſchera, Peters Vogt.
Das Arbeitsamt Darmſtadt hatte die zur Mitarbeit am
Notwerk der deutſchen Jugend berufenen Behörden, Verbände
und die Regelung der Frage der Geſchäftsführung und des
Vor=
ſitzes der Arbeitsgemeinſchaft.
Der Vorſitzende des Arbeitsamts, Arbeitsamsdirektor Dr.
Göttel, berichtete über die bisher geleiſteten Vorarbeiten.
Nach ſeinen Ausführungen ſind im Arbeitsamtsbezirk 6900
ar=
beitsloſe Jugendliche bis 25 Jahren erfaßt, von denen bisher rd. 800
an den beruflichen Fortbildungsmaßnahmen des Arbeitsamts
teil=
genommen haben. Etwa 1200 jugendliche Arbeitsloſe können
weiter im Freiwilligen Arbeitsdienſt beſchäftigt werden, ſo daß
etwa 5000 Jugendliche für die Maßnahmen des Notwerks in
Frage kommen. Für rund 1100 Jugendliche ſind berufliche
Fort=
bildungskurſe teils bereits eingerichtet, teils ſo vorbereitet, daß
ſie alsbald beginnen können. Beſonderen Dank ſprach der
Vor=
ſitzende den Gewerbe= und Berufsſchulen, die ſich ſchon bisher
weitgehend zur Verfügung geſtellt hatten, ſowie der Darmſtädter
Induſtrie aus, deren Entgegenkommen es vorausſichtlich
ermög=
lichen laſſe. Werkſtättenkurſe in ruhenden Betrieben der Metall=
und Möbelinduſtrie zu veranſtalten.
Den Teilnehmern dieſer beruflichen Fortbildungsmaßnahmen
geiſtige Anregung und Fortbildung, Gelegenheit zu ſportlicher
Betätigung zu geben und ihnen nach Bedarf eine warme
Mahl=
zeit zu bieten, bezeichnete der Vorſitzende als nächſtes Ziel.
Nach Entgegennahme des Berichts konſtituierte ſich die
Ver=
ſammlung als Arbeitsgemeinſchaft für das Notwerk und beſtellte
Arbeitsausſchüſſe für die einzelnen Gebietsteile des
Arbeitsamts=
bezirks. Der Vorſitz in der Arbeitsgemeinſchaft und in den
Ar=
beitsausſchüſſen wurde Arbeitsamtsdirektor Dr. Göttel
übertra=
gen, mit der Geſchäftsführung wurde das Arbeitsamt beauftragt.
Die Arbeitsgemeinſchaft erläßt folgenden
Aufruf:
Die unterzeichneten Behörden, Schulen, Verbände,
Vereini=
gungen und Einzelperſonen haben ſich zur
Arbeitsgemeinſchaft für das Notwerk der deutſchen Jugend
im Arbeitsamtsbezirk Darmſtadt
zuſammengeſchloſſen.
Die Arbeitsgemeinſchaft hat ſich die Aufgabe geſtellt, das
Notwerk der deutſchen Jugend entſprechend dem Auruf des Herrn
Reichspräſidenten und der Reichsregierung vom 24. Dezember
1932 durchzuführen. An 5000 arbeitsloſe Jugendliche im Arbeits=
amtsbezirk Darmſtadt ſollen beruflich fortgebildet werden, weiter
ſoll ihnen Gelegenheit zu geiſtiger Anregung und Fortbildung,
zu ſportlicher Betätigung gegeben und nach Möglichkeit eine
warme Mahlzeit gewährt werden.
ia Andfe Säte e erfcid D Weice di ſeit.
Mitteln an den Aufgaben des Notwerks beteiligen.
Die Arbeitsgemeinſchaft ruft deshalb alle, die willens ſind,
an der Linderung der Not der arbeitsloſen und
arbeitsent=
wöhnten Jugend mitzuarbeiten, zur tatkräftigen Förderung und
Unterützung auf.
Beitrittserklärung zur Arbeitsgemeinſchaft, Meldung zur
ehrenamtlichen Mitarbeit und Spenden in Geld und Naturalien
nimmt entgegen die Geſchäftsſtelle (Arbeitsamt Darmſtadt,
Mornewegſtraße 75, Tel. 4911. Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M.
Nr. 11 929. Reichsbank=Girokonto).
Darmſtadt, den 19. Januar 1933.
Bürgermeiſterei Darmſtadt. Städt. Wohlfahrts= und
Jugend=
amt Darmſtadt Stadtſchulamt Darmſtadt. Kreisamt
Kreis=
ſchulamt, Kreiswohlfahrts= und Jugendamt,
Bezirksfürſorgeper=
band Darmſtadt. Bensheim. Dieburg, Groß=Gerau. Ausſchuß für
Leibesübungen Darmſtadt. Heſſiſches Heimatwerk e. V.
Darm=
ſtadt. Heſſ. Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt. Heſſ.
Handwerkskammer. Nebenſtelle Darmſtadt.
Landwirtſchaftskam=
mer für Heſſen Darmſtadt. Landesverband des Heſſ.
Einzelhan=
dels e. V. Darmſtadt. Ortsgewerbeverein und
Handwerkerver=
einigung Darmſtadt. Arbeigsgemeinſchaft Rhein=Main=Neckar
der Bezirksverbände Darmſtadt, Bensheim. Heppenheim und
Groß=Gerau für Handwerk und Gewerbe. Kartell der
Arbeit=
geberverbände Darmſtadt. Allg. Deutſcher Gewerkſchaftsbund.
Arbeitsgemeinſchaft freier Angeſtelltenverbande.
Deutſchnationa=
ler Handlungsgehilfen=Verband. Gewerkſchaftsbund der
Angeſtell=
ten. Zentralverband der Angeſtellten Verband der weibl.
Han=
dels= und Büroangeſtellten e. V. Techniſche Hochſchule
Darm=
ſtadt. Deutſche Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule
Darm=
ſtadt. Studentenhilfe=Techniſche Hochſchule Darmſtadt.
Gewerb=
liche Berufsſchule I Darmſtadt. Hauswirtſchaftl. Berufs= und
Städt. Haushaltungsſchule Darmſtadt. Kaufm. Berufsſchule
Darmſtadt. Städt. Handelslehranſtalt. Städt. Maſchinenbau=
und Gewerbeſchule. Volkshochſchule Darmſtadt. Reichsbanner
Schwarz=Rot=Gold. Arbeiter=Wohlfahrt. Caritas=Verband
Darm=
ſtadt. Centralkaſſe jüd. Wohltätigkeitsanſtalten. Evang.=kirchl.
Landesjugendamt für Heſſen Darmſtadt Evang.
Wohlfahrts=
dienſt. Heſſiſches Rotes Kreuz. Parität. Wohlfahrtsverband.
Stadt=
verband. Darmſtädter Frauenvereine. Winterhilfe e. V.
Darm=
ſiadt. Arbeitsamt Darmſtadt.
Der Verband evangeliſcher Kirchen=Poſaunenchöre von
Starkenburg, Sitz Darmſtadt, veranſtaltete eine Freizeit, die
von 14 Poſaunenchören mit 51 Bläſern beſchickt war. Täglich um
9 Uhr fand ſich der Chor in der Kirche ein, um der
Morgenan=
dacht, die von Pfarrer Höfle gehalten wurde, beizuwohnen.
Anſchließend an den Gottesdienſt wurde gemeinſam geübt. Am
Freitag wurde ein gemeinſamer Spaziergang nach der Hoppehütte
unternommen. Dem im Tale liegenden Hirſchhorn ſpielte man
als Gruß einige Choräle, deſſen Einwohner, auf der Straße
ſtehend, erſtaunt dem ungewohnten Kunſtgenuß von der Höhe
lauſchten. Der Rückweg führte nach Kortelshütte dem
Filial=
dorf von Rothenberg. Auch hier ſpielte die frohe Bläſerſchar an
verſchiedenen Plätzen einige Coräle. Von den herrlichen Klängen
überraſcht, eilten auch hier die Einwohner herbei, um ſich die
ſchönen Weiſen nicht entgehen zu laſſen. Im Gaſthaus „Zum
Adler” fand die Schlußfeier ſtatt. Der Abend nahm einen guten
Verlauf. Unter der ſicheren Leitung des Verbandsdirigenten,
Herrn Breitrük, Darmſtadt, wurden den Anweſenden
Cho=
räle und Motetten zu Gehör gebracht, welche klangrein und gut
geſpielt waren. Außer dem Geſangverein Eintracht hatte ſich
auch Herr Wehlan (Xylophon) uneigennütziger Weiſe zur
Ver=
fügung geſtellt. In einem ſinnigen Vortrag ſprach der
Verbands=
vorſitzende, Herr Röver, Darmſtadt, über das Thema: „Der
Dienſt der Poſaunenchöre an den Gemeinden‟. Nach dem
Choral=
blaſen am anderen Morgen, fand in der Kirche der
Schlußgottes=
dienſt ſtatt. Ein kleiner Teil der Bläſer mußte alsdann abreiſen.
Die zurückgebliebenen Bläſer aber wanderten am Nachmittag nach
Haingrund, um auch hier trotz der großen Kälte die Einwohner
mit gutgeſpielten Chorälen zu erfreuen. Aus Dank wurden die
Bläſer zmu Kaffee eingeladen. Am Montag wurde die
Heim=
reiſe angetreten.
—Auf unſere Notiz über die Einrichtung des Schnellverkehrs
zwiſchen Mainz und Darmſtadt teilt uns die Oberpoſtdirektion
Darmſtadt folgendes mit: Für die Verwirklichung des Planes,
den Schnellverkehr zwiſchen Mainz und Darmſtadt ſowie
Wies=
baden und Darmſtadt, ferner auch zwiſchen Mainz und
Mann=
heim einzurichten, hat ſich die Oberpoſtdirektion immer wieder
eingeſetzt. Bisher iſt die Ausführung an dem Mangel an Mitteln
geſcheitert. Ob es in dieſem Jahre dazu kommen wird, erſcheint
bei dem andauernd ungünſtigen Stande unſerer Finanzen recht
fraglich. Die Zeitungsmeldungen über die Aufnahme der
Schnell=
verkehrsbeziehungen zwiſchen Mainz und Darmſtadt im
laufen=
den Jahre ſind verfrüht; bis jetzt iſt noch keine Entſcheidung über
den Plan gefallen.
— SV. 98. Der von der Alte Herren=Abteilung des
Sportvereins 98 veranſtaltete Unterhaltungsabend bot
allen Beſuchern einige vergnügte Stunden, die neben dem Tanz
mit einer Reihe erſtklaſſiger Darbietungen ausgefüllt waren. Die
Begrüßungsworte des 2. Vorſitzenden, Herrn Handelsſtudienrat
Fiſcher, leiteten den Abend ein. Unſer vorzüglicher heimiſcher
Liederſänger Peter Schäfer erbrachte den Beweis, daß er auch
mit der leichten Muſe ſich ſehr gut verſteht; er ſang ſeine
Ton=
filmſchlager mit Schwung und fein abgewogenem Vortrag und
erntete rauſchenden Beifall. Herr Scherkamp vom Heſſiſchen
Landestheater brachte eine Arie aus der „Zauberflöte” ſowie das
Trinklied aus den „Luſtigen Weibern von Windſor” in ſtimmlich
ausgezeichneter Weiſe zu Gehör. Karl Walter, ebenfalls vom
Heſſiſchen Landestheater, ſang mit ſtrahlendem Tenor die „
Matti=
nata” von Leoncavallo und das begeiſtert aufgenommene
Lehar=
ſche „Dein iſt mein ganzes Herz‟. Den Kranz der Sänger ſchloß
Theo Ritzhaupt vom Landestheater; ſeine Rheinlieder wurden.
glanzend geſungen und mit ſtärkſtem Beifall aufgenommen. Die
Begleitung hatte Herr Krauskopf übernommen, der ſeinen
pielſeitigen Aufgaben ſicher und in ausgezeichneter Weiſe gerecht
wurde. Eine ganz beſondere Ueberraſchung bot Fräulein Doris
Struck von der Tanzgruppe des Heſſiſchen Landestheaters. Sie
tanzte mit Schwung und Temperament „Gſchichten aus dem
Wie=
ner Wald” und die 2. Rhapſodie von Liſzt. Damit auch die Komik
an dem Abend nicht fehle, bot Herr Walkenhorſt als „
muſi=
kaliſcher Clown” eine Reihe heiterer Akte, die mit den
eigenartig=
ſten Tonerzeugern vorgeführt wurden. Eine fleißige Tanzkavelle
hielt die Beine und Herzen in Schwung. Ein beſonderer Dank
gebührt Herrn Albert Heß von der Alte Herren=Abteilung des
SV. 98, der ſich um das Zuſtandekommen des Abends in erſter
Linie verdient gemacht hat und der als Anſager amtierte. — Der
ſchöne Verlauf des Abends mag den SV. 98 zu einer demnächſtigen
größeren geſellſchaftlichen Veranſtaltung ermuntern.
— Geflügelzuchtverein Darmſtadt e. V. Die
Jahres=
hauptverſammlung fand im Reſtaurant Chriſt ſtatt. Der
Vorſitzende erſtattete den Jahresbericht; alsdann erfolgte die
Rechnungsablage. Bei der Neuwahl wurden, folgende Herren
einſtimmig in den Vorſtand gewählt: 1. Vorſitzender Herr Albert
Pfeffer. Illigweg 11: 2. Vorſitzender Oskar Barthalomäus,
Schirmſchneiſe 7: 1. Schriftführer Ernſt Wührer,
Wilhelminen=
ſtraße 24: Kaſſenwart Konrad Schmidt, Liebigſtraße 42. Am
gleichen Abend hatte der Verein wieder einige Neuaufnahmen zu
verzeichnen.
Der Maler Sebba bei Bodenheimer.
Von Sebba, dem Bühnenbildner, kennen wir eine
Reihe von ſehr bedeutſamen Inſzenierungen im Landestheater.
Seine jüngſte Schöpfung iſt Maria Stuart. In der Bücherſtube
Bodenheimer ſtellt er ſich den Darmſtädtern zum erſten Male
als Maler vor. Alfred Bodenheimer gab für den
verhin=
derten Künſtler zur Eröffnung der Ausſtellung einige Daten
aus ſeinem Leben und künſtleriſchen Werdegang. Tilſit und
Königsberg ſind die Stätten und Städte ſeiner Jugend. Hier,
wo die Landſchaft und ihre Seele zwie= und mehrſpältig iſt, wo
ihr Charakterbild und ihr ſinnlicher, bildhafter Ausdruck
ſchwankt zwiſchen weicher Verträumtheit in Fernen und über
Waſſern, harter, faſt fanatiſch zäher Werkarbeit, einem oft
Heroismus ausſtrahlenden Naturbild und alter Kultur, hier
empfing Sebba auch die erſten künſtleriſchen, richtiger zur Kunſt
und zum Kunſtſchaffen drängenden Eindrücke.
Sie ſind ſo weſenhaft geblieben für den Künſtler, der mit
36 Jahren wohl ein Fertiger iſt (ſoweit ein Künſtler das ſein
kann!), daß ſie künſtleriſches Schaffen nachhaltend beeinfluſſen.
Er iſt ein Eigenwilliger geblieben.
Will man den Bühnenbildner und Maler erkennen und
beurteilen, dann ergibt ſich die eigenartige Tatſache, daß der
Weg vom Bühnenbildner zur Malerei klar und deutlich
er=
kennbar iſt. Von ſeinen Gemälden und Holzſchnitten den Weg
zu ſchätzen zum Bühnenbild, würde, kenne man dieſes nicht,
irreführen, falſche Schlüſſe aufkommen laſſen. Wohl iſt in
beidem Schaffen das Klare, Ehrliche, nicht Schmeichelnde, das
Starke und Ausdrucksvolle gleich. In den Gemälden aber —
und hier mehr als in den illuſtrativen Holzſchnitten — ſpiegelt
ſich das Zwieſpältige der landſchaftlichen Bildſeite ſeiner Heimat
wieder. Das ſenſible Fühlen des Künſtlers fucht in Farbe und
Form Weiches, Ausgleichendes zu geben, aber der Wille zur
Ehrlichkeit, der Zug ins Heroiſche läßt alsbald wieder zu
Aus=
drucksmitteln greifen, die robuſt ſind, ſtarke, eindringliche
Wir=
kung ſuchen.
So wirken die Holzſchnitte in erſter Linie illuſtrativ, die
Gemälde in erſter Linie dekorativ, Flächig breit die
Farben=
gebung. In den Flächen aber vielfach weich und von faſt zartem
Reiz. Aber das Kolvrit iſt eingeſpannt in ſtark betonte
Kon=
turen. In Konturen, die das Bildhafte unterſtreichen,
hervor=
heben, betonen ſollen, mehr, als die Farbe ſelbſt es vielleicht
könnte. Ohne künſtleriſche Notwendigkeit, aber aus dem
unge=
bändiaten Willen heraus, die eigene, klare, ehrliche, lapidare
Handſchrift zu betonen. Selbſtloſer Verzicht auf Feinheiten, die
zur Charakterifierung entbehrlich ſcheinen. Naturhaft geſehen
wohl, das Körperliche auf nah feſtgehalten, aus dieſem aber
unperſpektiviſch, rein dem ſinnlichen Aufnahmeblick des Auges
folgend, ſind dieſe Gemälde zu Kunſtwerken von Eigenart
ge=
worden. Nicht für die breite Maſſe, aber intereſſant als
Aus=
druck etwa einer Zeitſtrömung, der ja auch andere folgten, die
zu „Stilſuchern” wurden.
Es iſt faſt ausſchließlich Figürliches. Ein ausgezeichnetes
Bildnis des bekannten Filmſchauſpielers Gerron, Akte,
Per=
fonen im Interieur uſw. Aus der Art, wie Sebba ſeine
künſt=
leriſche Vorwürfe löſt, oft mit feinem Humor, durchweg aber
höchſt unſentimental, ſpricht jedenfalls eine geſunde
Lebens=
bejahung. Der leichte Einſchlag ins Erotiſche iſt auf Eindrücke
zurückzuführen, die Reiſen nach Aegypten und ſonſtwo
ver=
mittelt haben.
Der ſtarke Beſuch der Ausſtellung zur Eröffnung läßt auf
erfreuliches Kunſtintereſſe ſchließen, wenngleich die Geſichter,
denen man bei dieſen Gelegenheit begegnet, faſt immer die
M. St.
gleichen ſind.
* Wieder mal nichks!
Der Prinz von Wales hat jüngſt wieder einmal energiſch
Gerüchte dementiert, nach denen er demnächſt in den Stand der
Ehe eintreten werde. In weiten Kreiſen in England wurde
nämlich geſprochen, der engliſche Thronfolger werde ſich in
die=
ſen Frühjahr, mit der ſchwediſchen Prinzeſſin Ingrid verloben,
die in England wegen ihrer hervorragenden ſportlichen
Leiſtun=
gen allgemein die „Athletenprinzeſſin” genannt wird. Der Prinz
erklärte, er ſei beileibe kein Frauenfeind, aber deshalb auch kein
Freund der Ehe. Er gedenke ſeinem Junggeſellendaſein zunächſt
noch kein Ende zu bereiten.
Man iſt über das Dementi einigermaßen enttäuſcht denn
weite Kreiſe in England können ſich immer noch nicht abfinden,
daß der künftige engliſche König ohne Ehefrau iſt. Man ſpricht
jetzt davon, daß der jüngere Bruder des Thronfolgers Georg,
ſich in aller Kürze mit der ſchönen ſchwediſchen Prinzeſſin
ver=
loben wird, und daß der Prinz von Wales wegen des
ſchüchter=
nen Charakters ſeines Bruders mit Prinzeſſin Ingrid die näheren
Verhandlungen geführt hat.
* Der fliegende Präſidenk.
Die amerikaniſche Regierung hat zehn Flugzeuge in Auftrag
gegeben, die dem neuen Präſidenten Rooſevelt zur Verfügung
geſtellt werden ſollen. Rooſevelt hat ſich nämlich entſchloſſen,
die=
ſes ſchnellſte Verkehrsmittel endlich in den Dienſt der Erledigung
ſeiner Amtsgeſchäfte zu ſtellen. Schon als Gouverneur von New
York hat er zahlreiche eilige Reiſen auf dem Luftweg bewältigt
und er iſt als geradezu fanatiſcher Flieger bekannt. In dieſer
Hinſicht iſt er alſo mit dem engliſchen Premier Macdonald
ver=
gleichbar, der bekanntlich ebenfalls faſt alle ſeine Reiſen nach
dem europäiſchen Kontinent in einem offenen Militärflugzeug
zurücklegt. Rooſevelt allerdings macht es ſich bequemer Die
neuen Regierungsflugzeuge werden luxuriös ausgeſtattete Wohn=
und Schlafkabinen erhalten. Sie ſollen zwölf Perſonen Platz
bieten.
Rooſevelt gab ſeine Abſicht kund, künftighin alljährlich
ein=
mal einen großen Rundflug nach allen 48 Hauptſtädten des
Lan=
des zu machen, um auf dieſe Weiſe in ſtändigem perſönlichen
Konnex mit den Geſchehniſſen zu bleiben. Dieſe Abſicht wird in
der Preſſe begrüßt, und ſie iſt geeignet, die Popularität des
neuen Präſidenten ſtark zu heben. Es iſt kaum daran zu zweifeln,
zen Regierungsflugzeuge bald in Amerika
eskortiert werden.
* Um den Kantſch! Von Paul Bauer. 200 Seiten 76 Bildtafeln
und eine farbige Karte. Verlag Knorr u. Hirth, München. Geh.
10.50 RM., Leinen 12.— RM.
Paul Bauer erhielt für die Schilderung ſeiner erſten Himalaja=
Expedition den goldenen Olympia=Preis für die beſte
Sportlite=
ratur. Sein Bericht über den zweiten Angriff auf den
Kan=
chendzönga (8580 Meter) ſteht dem erſten nicht nach. Die ſchlichte
Erzählung von dem Kampf der Expeditionsmitglieder mit dem
Berg, der täglichen Bergſteigerarbeit in den Regionen über 6000
Meter, dem tragiſchen Abſturz eines jungen Müncheners, der von
einem Träger mit in die Tiefe geriſſen wurde, wird jeden packen.
Was da in Eis und Schnee von den europäiſchen Bergſteigern
ge=
leiſtet wurde, die ſelbſt den Weg für die Träger auf dem ſteilen
Grat anlegten, die Eishöhlen für die Lager ausſchachteten und alle
ſich an dem Transport des Gepäcks beteiligten, iſt bewundernswert.
Die Schwierigkeiten, die auch diesmal das Wetter und der Berg
boten, waren enorm, denn diesmal war es zu warm, der Firn und
das Eis boten keinen Halt mehr und machten den Durchgang durch
die ewige Schneegrenze faſt unmöglich. Zum Schluß ſetzte in 7800
Meter Höhe ein nicht zu umgehender Lawinenhang der Eroberung
des Gipfels ein unüberwindbares Hindernis entgegen, die
Expedi=
tion mußte umkehren, da die Jahreszeit ſchon zu weit vorgeſchritten
war, um ein Abwarten auf Aenderung der Schneeverhältniſſe zu
erlauben.
Die Erzählung des Expeditionsverlaufes wird ergänzt durch
die Berichte einzelner Mitarbeiter über ihre wiſſenſchaftlichen
Ar=
beiten. Die photogrammetriſche Aufnahme des Geländes und ihre
Verarbeitung in der beigefügten Karte wird erklärt. Je ein
Auf=
ſatz über Gletſcherkunde, Wetterkunde und phyſiologiſche
Beobach=
tung in den Höhenlagen wird bei allen Alniniſten großes
Inter=
eſſe finden. Beſonders hervorzuheben iſt aber die große Anzahl
ganz fabelhafter Aufnahmen aus dieſer Gebirgswelt.
Das Buch verdient die größte Aufmerkſamkeit aller
Hoch=
gebirgsfreunde, es ſei allen Alvenvereinsmitgliedern warm
empfohlen. Keiner wird die Stunden bereuen, die er mit der
Dr. WK
Lektüre dieſes ſchönen Buches verbringt.
Montag, 23. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 23 — Seite 3
Städt. Handelslehranſtalt Darmſtadt.
Die Städt. Handelsſchulen ſind ſtaatlich anerkannte
wirt=
ſchaftliche Fachſchulen. Sie haben in erſter Linie die Aufgabe, die
dem kaufmänniſchen Beruf zuſtrebenden jungen Leute nach den
Grundſätzen des modernen Arbeitsunterrichts vorzubilden, ihnen
die erforderlichen techniſchen Fertigkeiten und notwendigen
be=
triebs= und volkswirtſchaftlichen Kenntniſſe zu vermitteln.
Nach der Vorbildung der Schüler weiſt die Städt.
Handels=
lehranſtalt Darmſtadt folgende Gliederung auf:
1. die höhere Handelsſchule (Schuldauer 1 Jahr),
2. die zweijährige Handelsſchule,
3. die einjährige Handelsſchule.
Die Lehrgegenſtände ſind im weſentlichen die gleichen:
Be=
triebswirtſchaftslehre mit Schriftverkehr und Handelsrecht,
Buch=
führung einſchließlich Durchſchreibebuchführung, wirtſchaftliches
Rechnen, Wirtſchaftsgeographie mit Warenkunde,
Volkswirtſchafts=
lehre und Wirtſchaftsgeſchichte, Staatsbürgerkunde mit
Rechts=
kunde, Deutſch, fremdſprachliche Lektüre und Handelskorreſpondenz
(franzöſiſch, engliſch, ſpaniſch), ferner Kurzſchrift,
Maſchinenſchrei=
ben, Kontorübungen und Turnen. Die Beteiligung am
fremd=
ſprachlichen Unterricht iſt z. T. fakultativ. (Näheres im Proſpekt
der Anſtalt.) Für die Schülerinnen der zweijährigen
Handels=
ſchule tritt ergänzend noch hauswirtſchaftlicher Unterricht hinzu.
Beſichtigungen kaufmänniſcher und techniſcher
Betriebseinrichtun=
gen am Platze und in Nachbarorten bezwecken, den Schülern und
Schülerinnen praktiſche Anſchauung zu vermitteln und das
wirt=
ſchaftliche und ſoziale Verſtändnis zu fördern.
Die Aufnahmebedingungen ſind: 1. für die höhere
Handelsſchule: Reife für Oberſekunda, bzw. mittlere Reife; 2. für
die zweijährige Handelsſchule: erfolgreicher Beſuch; a) der
acht=
klaſſigen Volksſchule, b) der 3. Klaſſe einer zehnklaſſigen höheren
Mädchenſchule, a) der Untertertia einer höheren Lehranſtalt bei
achtjährigem Schulbeſuch; 3. für die einjährige Handelsſchule:
erfolgreicher Beſuch: a) einer neunklaſſigen Volksſchule, b) der
2. Klaſſe einer zehnklaſſigen höheren Mädchenſchule, c) der
Ober=
tertia einer höheren Lehranſtalt, 4) einer achtklaſſigen Volksſchule
und der Berufsſchule (mindeſtens zwei Jahre),
Der Beſuch der einjährigen Handelsſchule iſt vor allem auch
jungen Handlungsgehilfen, die nach abgeſchloſſener Lehre ihr
theo=
retiſches Wiſſen ergänzen wollen, zu empfehlen.
Auf die Vorbildung wird bei der Auswahl und Geſtaltung des
Lehrſtoffes weiteſtgehend Rückſicht genommen. Auch im kommenden
Schuljahr werden wie in dieſem Jahre die die höhere
Handels=
ſchule beſuchenden Schüler mit Reifezeugnis in einer
Abiturienten=
klaſſe zuſammengefaßt werden.
Den Schulabſchluß bilden jeweils eine ſchriftliche und eine
mündliche Prüfung, nach deren Beſtehen ein Abgangszeugnis
aus=
geſtellt wird.
Die Berechtigungen beſtehen für ſämtliche Schultypen in der
Anrechnung eines Jahres der Schulzeit auf die kaufmänniſche
Lehrpraxis für die einjährige und zweijährige Handelsſchule
ferner in der Befreiung von der Berufsſchulpflicht und für die
zweijährige Handelsſchule nunmehr auch auf Grund
reichsgeſetzlicher Beſtimmungen in der Erteilung der mittleren
Reife.
Ab Oſtern 1933 wird der geſamte Unterricht in eigenem
Gebäude der Handelslehranſtalt: Hermannſtr. 47, erteilt. (Siehe
Anzeige.)
Luxemburg und Nikolaus Welter.
Der landſchaftlich ſo reizvolle Kleinſtaat Luxemburg liegt
ein=
gebettet zwiſchen den beiden großen Staaten Deutſchland und
Frankreich, und deutſche Kultur und franzöſiſche Kultur berühren
und miſchen ſich dort. Zweiſprachig iſt das Land. Deutſch und
Franzöſiſch ſind anerkannte Verkehrsſprachen. Das Volk aber lebt
und webt in ſeiner luxemburgiſchen Sprache, die eine deutſche
Mundart iſt.
Ein Mann drüben, der als Kämpfer die Kulturgemeinſchaf
mit Deutſchland ſtets ſtark empfunden hat, iſt Nikolaus
Welter, der jetzt 62jährige, im bürgerlichen Leben Schulmann,
Leiter des luxemburgiſchen Volksſchulweſens, im Reich des Geiſtes
ein Kämpfer und ein Dichter. Der „Kürſchner” zählt etwa zwei
Dutzend Werke von ihm auf, darunter eine Anzahl dramatiſche
Werke.
Den größten Nachdruck möchte ich aber auf ſeine Gedichte legen,
die ein warmes, tapferes, weltoffenes Mannesherz offenbaren.
Kurt Weſtermann lieſt Nikolaus Welter.
Der Darmſtädter Zweig des Deutſchen Sprachvereins
veran=
ſtaltete am Dienstag, einen Abend zu Ehren dieſes Nikolaus
Welter, den der Verein im vergangenen Jahr zu ſeinem
Ehrenmitglied ernannt hat. Ein einleitender Vortrag ſtellte in
den oben auszugsweiſe wiedergegebenen Gedankengängen die
Be=
ziehungen zwiſchen dem Luxemburgiſchen und dem Deutſchen her
und machte den Luxemburger Nikolaus Welter als uns gehörig
verſtändlich.
Und dann las Kurt Weſtermann aus den Gedichten und
Dra=
men des Dichters. Seine Vortragskunſt iſt groß. Sie ließ die
Ge=
dichte in einer Weiſe erklingen, daß ſie Geſtalt gewannen und ihre
geiſtigen Schaubilder geradezu körperlich im Raum ſtanden. „Die
Birke” war vielleicht die vollendetſte Geſtaltung. Wunderbar ſtieg
da der ſchlanke Stamm aus dem Unterholz hoch ins Licht, und die
Schleier ſeines Blattwerks ſpielten um ihn, und er ſtand und
trank das letzte Abendlicht, das er noch lange fein, ausſtrahlte.
Weſtermann gelang es wirklich, durch das Wort, den Ton und die
Gebärde dies alles greifbar, ſichtbar und fühlbar vor die Hörer
hinzuſtellen. Aehnlich das „Depeſchenlied” und das „Schmiedelied”,
beſonders eindrucksvoll wieder das Sägewerk, wo die Lautmalerei
äußerſt glücklich gelang. Die eine Silbe „ſä..” des Wortes „ſäge‟,
ließ den Hörer erſchauern und ſpüren, wie die Zähne das Holz
knirſchend zerriſſen; und wenn Weſtermann es ausſprach „ſchön ſcheiterte die Durchführung an der Intereſſeloſigkeit der Parteien.
iſt die Welt”, da ſtand alle Schönheit der Welt vor unſeren Wieviel Not und Elend hätte deutſchen Menſchen erſpart werden
Dieſe Gedichte, die — geleſen — gewiß nicht jedermanns Geſchmack 1931 die erſten Kolonnen durch den Orden aufgeſtellt werden
ſoll=
wären —, die ſich aber ebenſo gewiß neben ähnliche Gedichte von ten, erfolgte ein erbitterter Kampf gegen die Durchführung. Und
Engelke und Lerſch als gleichwertig ſtellen können.
Der zweite Vortragsteil brachte Szenen aus dem Drama haben ſich ausgezeichnet bewährt. Damals wurde der Jungdeutſche
„Goethes Huſar”, Vielleicht wurde dabei manchmal mit den
Mit=
teln der Stimme zu ſehr geſpart und die „andeutende‟”
Vortrags=
art eine Spur zu ſtark geübt — im ganzen kamen die Szenen gut die Tageszeitung „Der Jungdeutſche” berichtet, iſt zum
Jahres=
wohl auch dieſe „andeutende‟ Art. Eines möchte ich aber noch nur an Zahl marſchiert der Orden mn der Spitze. Auch die
hervorheben: Die Schlichtheit und Innigkeit mit der Weſtermann Qualität ſeiner Kolonnen iſt eine anerkannt gute. Beſonders
war eine Wohltat — eine feine, weiche Wohltat, die um ſo ſtärker für die Siedlung erfolgen konnten. Die erſte Bauernſiedlung
empfunden wurde, je deutlicher die Erinnerung das geſungene durch den Freiwilligen Arbeitsdienſt wurde freilich nicht im men=
Leharſche „Mädchen, o Mädchen” im Tauberton danebenſtellte, ſchenleeren Oſten ſondern in Sachſen errichtet. Der ſächſiſche Staat
Deutſcher Abend des Evangeliſchen Bundes.
Dem Herkommen entſprechend, hatte der Evangeliſche Bund
Darmſtadt zum geſtrigen Abend in die Stadtkirche zum „Deutſchen
Abend” eingeladen. Mit mächtigen Akkorden eröffnete Studienrat
Borngäſſer auf der Orgel. Dann ſang die Chorſchule der
Paulus=
gemeinde unter Lehrer Borns muſterhafter Leitung. Der
Vor=
ſitzende, Pfarrer Dr Bergér, ſprach einleitende Grußworte. Er
betonte: Daß der Evangeliſche Bund einen Deutſchen Abend
ab=
hält, bedarf keiner Begründung. Er hat ſich von jeher aufs innigſte
verbunden gewußt mit deutſcher Geſchichte und deutſchem Schickſal.
Daß er jedoch dieſen Abend in einer Kirche abhält, geſchieht mit
Bewußtſein. Für ihn iſt weſentlich die Verbindung zwiſchen
Deutſch=
tum und evangeliſchem Glauben. Wegen dieſer Inbeziehungſetzung
erwachſen ihm mancherlei Vorwürfe. Er kann davon nicht laſſen,
weil er die Verbindung zwiſchen deutſchem Volkstum und
evan=
geliſchem Glauben als Gegebenheit der Geſchichte, als Forderung
des Glaubens und als Notwendigkeit der Gegenwart anſieht. Nach
einem weiteren Chorgeſang ſprach der Redner des Abends der
wiſſenſchaftliche Mitarbeiter der Zentrale des Evangeliſchen
Bun=
des in Berlin, Dr. Manitius, über „Evangelium und
Volks=
tum” in ſelten tiefer, klarer und erhebender Art.
Die Erinnerung des Abends gilt, ſo führte er aus, dem
18. Januar, an dem Jahrhunderte lange Sehnſucht des deutſchen
Volkes Erfüllung fand. Das Reich war aus bewußt proteſtantiſchen
Kräften gebaut. So ſtellt uns die Geſchichte vor die Frage, wie ſich
die beiden Größen, Volkstum und Evangelium, grundſätzlich
zuein=
ander verhalten. Es iſt eine alte Menſchheitsfrage, die immer
wieder aufbricht. Wie die Himmelskörver, ſo ſtehen auch dieſe
geiſtigen Sonnen unter dem ewigen Geſetz der Anziehung und
Abſtoßung. Beide beanſpruchen den Menſchen ganz, das Volkstum
und das Evangelium. Dadurch entſteht die Spannung, die auch
die Frage unſerer Zeit iſt, die ſichtbar oder unſichtbar hinter allen
Vorgängen unſeres Lebens, auch des politiſchen ſteht. Die Frage
iſt älter als das Chriſtentum, ſo alt wie die Menſchheit, die Frage:
Volkstum und Religion. Der Redner ſchilderte, wie beide Größen
in der alten Geſchichte zuſammenfielen, wie bereits Jeremias ihr
Auseinanderſtreben ſchmerzlich ringend empfand, wie im
Mittel=
alter die Frage zum Schaden des Volkstums und im Sinne der
allbeherrſchenden Kirche gelöſt war und wie erſt bei Luther die
Tiefe der Frage verſtanden und zur Löſung gebracht wird. Indem
Luther alles Weltgeſchehen, einſchließlich des Böſen, aus der
Wirk=
ſamkeit Gottes verſteht, wird das Volkstum grundſätzlich bejaht,
einſchließlich ſeiner Schwächen. Durch das Geſchehen unſeres Volkes
redet Gott heute zu uns. Die großen geſchichtlichen Augenblicke der
deutſchen Geſchichte ſind die Zeiten, in denen „Gottes
Wunder=
männer die Hand am Ruder haben. Das Volkstum iſt das heilige
Gefäß für Gottes Offenbarung. Sie geſchieht durch Gottes Wort,
das nicht anders geſagt werden kann für das deutſche Volk als
deutſches Wort.
Aber freilich wie das Licht ſich im Kriſtall in verſchiedene
Farben bricht, ſo bricht ſich das Evangelium in verſchiedenes
Ver=
ſtändnis für die Völker. Jedes Volk iſt in ſeiner Art Gottes
Schöpfung. Es iſt Vermeſſenheit, zu glauben, es gäbe ein
auser=
wähltes Volk. Denn ſeit der Reſormation wiſſen wir, daß alles
Leben, auch alles völkiſche, unter dem Gericht Gottes ſteht, daß es
in dieſem merkwürdigen Zwieſpalt ſteht, Gottes Schöpfung zu ſein
und doch aus dem Eigennutz handeln zu müſſen. Darum kann auch
Religion niemals aus der Raſſe geſtaltet werden, die ſelbſt der
Erlöſung bedarf.
Zugleich aber erwächſt dem Chriſten die Aufgabe, das
Volks=
tum nicht unter dem Gericht zu laſſen, ſondern in ganzer
Hin=
gebung Gottes Willen an ihm wirkſam werden zu laſſen.
Reſtlos löſen läßt ſich die Frage im Sinne allgemein gültiger
Rezepte nicht. Leben erfordert ſtets neue Löſung aus dem Gewiſſen.
Immer wieder berühren ſich hier Schöpfer und Geſchöpf,
Menſch=
heit und Gottheit. Jedes Geſchlecht muß die Frage neu verſtehen
und neu löſen. Und wenn irgendwo die Frage ſo ſteht, daß es nur
ein Entweder — Oder gibt, entweder Volkstum, oder Evangelium,
auch das hat die Geſchichte ſchon gekannt — dann wird aus dem
Problem eine Tragödie. Luther hat dafür nur die Löſung
ge=
kannt: „Nehmen ſie den Leib, Gut, Ehr, Kind, Weib, laß fahren
dahin, das Reich muß uns doch bleiben‟ Heilig ſind Volk und
heilig das Evangelium. Größer iſt Gottes Ewigkeit. Es bleibt
unſer Schickſal, daß ewig über dem Evangelium das Kreuz ſteht.
Ergriffen waren die ſehr zahlreichen Anweſenden bis zum
Schluß den Gedanken gefolgt. Nach Chorlied und Schlußwort
er=
klang die Wucht des Lutherliedes als andachtsvoller Ausklang, é.
Jubiläum in der Freien Turngemeinde.
25 Jahre Turnerinnen=Abkeilung.
Modernes Frauenturnen.
* Die Freie Turngemeinde Darmſtadt konnte
geſtern im ausverkauften Großen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters das 25jährige Beſtehen ihrer Turnerinnen=Abteilung mit
einem Jubiläumsturnen feſtlich begehen. Der 1. Vorſitzende
Eiſinger hieß in ſeiner Begrüßungsanſprache alle, namentlich
unter den Ehrengäſten Herrn Bürgermeiſter Delp für die Stadt
Darmſtadt, und Herrn Oberſchulrat Haſſinger, herzlich
willkom=
men. Redner dankte für die übermittelten Glückwünſche und für
die große Teilnahme an der Veranſtaltung und wies auf den Sinn
und Zweck dieſer Veranſtaltung hin, wobei er die Notwendigkeit
des Turnens für die Frauen beſonders unterſtrich.
Das reichhaltige Programm, das alle Phaſen des modernen
Frauenturnens umfaßte, wurde mit dem Triumphmarſch aus
„Aida” eingeleitet. Das Stadtorcheſter hatte den muſikaliſchen
Teil übernommen. Die Einzelübungen wurden von der Turnerin
Frau Kayſer am Klavier begleitet. Die Turnerin E Reeſe
ſprach einen ſinnigen Prolog und ſagte im erſten Teil den „
fröh=
lichen Sport in verſchiedenen Bildern” an, in dem u. a.
gymnaſti=
ſche Uebungen, Tanzen und Singen, friſches, frohes Spiel und
rhythmiſche Bewegungen in bunter Folge gezeigt wurden. Exakte
Maſſengymnaſtik, Arbeits= und Kampfübungen, ausgezeichnetes
Barrenturnen, das an die gewandten Turnerinnen hohe
Anforde=
rungen ſtellte, graziöſe figurenreiche Tänze (Elſäſſer Bauerntanz,
Kuckuckswalzer), Gymngſtik der Frauenabteilung und eine hübſche
Polka mit Chor und Orcheſter füllte weiter den erſten Teil des
Programms aus.
Zu Beginn des zweiten Teiles wurde in ſchlichtem,
eindrucks=
vollem Rahmen mit anerkennenden Worten die Ehrung
verdienſt=
voller Jubilare vorgenommen, und zwar erhielten die Silberne
Ehrennadel und ein kunſtvoll, ausgeführtes Ehrendiplom Frau
Funk, Frau Schröder, und die Herren Funk (der Leiter der
Turnerinnen=Abteilung), G. Baßler. Hch. Riehl, L. Becker
und der 1. Vorſitzende Gg. Eiſinger. — Beſonderen Anklang
fanden dann die beiden Tanzſpiele „Die Mühle im Schwarzwald”
und „An der ſchönen blauen Donau”, ſowie die
Sprechbewegungs=
chöre und die ruſſiſchen Tänze. Weiter ſind beſonders
hervorzu=
heben die ausgezeichneten ſchwierigen Springleiſtungen am Pferd
und die Uebungen am großen Ring.
Die Jubiläumsveranſtaltung, die von allen Mitwirkenden
mit viel Eifer und Mühe vorbereitet wurde und bei der
erſtaun=
liche frauenturneriſche Höchſtleiſtungen gezeigt wurden, nahm in
allen Teilen einen ſchönen Verlauf. Den Einzeldarbietungen
wurde lebhafter verdienter Beifall zuteil.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helia=Morgenfeier.
Man ſah am Sonntag vormittag in der Morgenfeier der Helia
einen Kulturfilm „Palmen und Pyramiden”. Von Trieſt
über Venedig führte ein Ueberſeedampfer nach Alexandrien, dem
Hafen von Aegypten, von wo der bekannte „weiße D=Zug” die
Rei=
ſenden, über Kairo ins Innere, dem Nil entlang, führt. Eine
Reihe guter und geſchickter Aufnahmen von Leben und Arbeit der
Eingeborenen auf dem Lande zeigte die immer noch ſchwarz
ver=
ſchleierten Frauen und Waſſerträgerinnen, die Kamel= und
Eſel=
karawanen der Wüſte und den Nil entlang; das Pflügen mit
dem alten Holzpflug und das Berieſeln der Felder durch die
be=
kannten primitiven Holzmühlen, teils noch von Menſchenhand,
teils vom Tier bedient. Von Kairo an beginnt die von langen
Wüſtenſtrecken unterbrochene Kette der älteſten ägyptiſchen Kunſt=
und Bauwerke, der Pyramiden und zahlloſen Tempel über Luxor,
Theben, Edfu, Kom Ombobis, bis nach Aſſuan. Die zum größten
Teil ſchon bekannten Aufnahmen der Amon= und Oſiristempel, des
Ramſeums und ſeiner überlebensgroßen Plaſtiken zeigten
ein=
drucksvoll die wundervollen übermenſchlichen Bauwerke der
alt=
ägyptiſchen Zeit. Die lebendigen Aufnahmen des rein
moham=
medaniſchen Stadtviertels von Kairo, mit ſeinen rieſigen Bazaren,
ſeiner dominierenden Moſchee, die dieſer Stadt ihr Hauptmerkmal
gibt, und ſeiner ausgedehnten Totenſtadt beſchloſſen die Reiſe in
das Land der Palmen. — Voran ging ein guter Film von Paris
mit ſeinem flotten Straßenleben und ſeinem großzügigen Stadt=
innern.
*
—Verein Deutſcher Ingenieure, Ortsgruppe Darmſtadt. Am
Dienstagabend ſpricht im Saal 326 der Techniſchen Hochſchule
Herr Profeſſor Dr. Bramesfeld=Darmſtadt über das Thema;
„Von der Pſychotechnik zur Menſchenführung”.
Hierzu werden auch die Angehörigen der Vortragsgemeinſchaft
techniſch=wiſſenſchaftlicher Vereine (Heſſiſche Elektrotechniſche
Ge=
ſellſchaft, Mittelrheiniſcher Architekten= und Ingenieur=Verein,
Verband Deutſcher Diplom=Ingenieure) eingeladen. Es ſei ſchon
jetzt auf die im Anſchluß an dieſen Vortrag ſtattfindenden
Vor=
träge am 31. Januar und 7. Februar hingewieſen. Am 31. Jan.
wird Herr Direktor Dr. Landmann von der Firma E. Merck über
Die Aufgabe der Betriebspolitik”, und am 7. Februar: „Ueber
die praktiſche Arbeit der Anſtalt für Arbeitskunde in Saarbrücken”
der Leiter dieſer Anſtalt, Herr Obering. C. Rech, ſprechen.
— Sterbekaſſe der Evang. Männervereinigung und des
Frauenvereins der Petrusgemeinde. Wir möchten nicht
verſäu=
men, nochmals auf die Hauptverſammlung beider Vereinigungen
am Dienstag, dem 24. d. M., abends, hinzuweiſen und herzlich
einzuladen. Auch ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß nach 8 5
der Satzung die Hauptverſammlung nur dann beſchlußfähig iſt,
wenn mindeſtens ein Viertel der Mitglieder anweſend iſt.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 21. Jan.
(alles per Pfund oder Stück in Rpfg.); Gemüſe:
Erdkohl=
raben 6—8, Gelbe Rüben 6—8, Rote Rüben 6—8. Weiße Rüben
6—8 Schwarzwurzeln 20—25, Spinat 20—25, Rotkraut 8—10.
Weißkraut 6—8, Wirſing 8—10, Grünkohl 8—10, Roſenkohl
20—25 Zwiebeln 8—10, Knoblauch 60—80. Kaſtanien 25,
Feld=
ſalat (Lattich) 80—100, Endivienſalat 20—25. Kopfſalat 20—25,
Blumenkohl 30—50, Rettich 5—10, Meerrettich 60—70. —
Kar=
toffeln: Spätkartoffeln 3—4. — Obſt: Tafeläpfel 15—25,
Wirtſchaftsäpfel 10—20. Nüſſe 40—50, Apfelſinen 5—15. Zitronen
4—10. Bananen 30—40 — Eßwaren: Süßrahmbutter 130
bis 150. Landbutter 100—120, Weichkäſe 20—25 Handkäſe 2—
Eier, friſche 11—12 — Wild und Geflügel: Gänſe 80.
Hühner 70. Enten 90. Tauben 30—50, Haſen 30—90, Hähne 100.
Durch Freiwilligen Arbeitsdienſt zur Siedlung.
Als der Jungdeutſche Orden im Jahre 1923 Stimmen für ein
Volksbegehren über Einführung der Volksdienſtpflicht ſammelte,
Augen. Und was machte er aus den Gedichten über die Wunder, können, wenn das Parteibonzentum von rechts bis links ſchon
der Technik „Das Walzwerk”. „Die Zentrale” und „Der Hochofen”! damals die jungdeutſche Idee begriffen hätte. Als im Auguſt
trotz aller Widerſtände erfolgte doch der Einſatz, die Kolonnen
Orden verächtlich und lächerlich gemacht, heute ſind Gruppen aller
Richtungen die Verfechtex des Freiwilligen Arbeitsdienſtes. Wie
faßbar und wirkungsvoll heraus. Goethes Art vorzuleſen war ja ſchluß 1932 der 350 Einſatz durch den Orden erfolgt. Aber nicht
die Verſe: „O Mädchen, Mädchen, wie lieb ich dich...” ſprach, wichtig iſt aber, daß auch die erſten Einſätze des Arbeitsdienſtes
E. Lck. durch eine Siedlungsgeſellſchaft in Verbindung mit der
Groß=
ballei Sachſen des Jungdeutſchen Ordens, führte im Arbeitsdienſt
die Beſiedlung des Rittergutes Neukirchen durch. Sechs Umbau=,
vier Neubau= und fünf Landarbeiterſtellen wurden geſchaffen. Die
Bedeutung der Durchführung dieſer Siedlung in Neukirchen iſt
aber hauptſächlich darin zu ſehen, daß es ſich hier um den erſten
Verſuch der Einſchaltung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes bei
Durchführung der landwirtſchaftlichen Siedlung handelt. Etwa
160 Arbeitsfreiwillige arbeiten in Neukirchen.
Zur Vorbereitung der Siedlung wurden ferner
Umſchulungs=
lager errichtet. Beſonders wertvolle Pionierarbeit wurde in
die=
ſer Richtung durch einen Umſchulungskurſus in Hamm geleiſtet.
Neben dieſer poſitiven und beiſpielgebenden Arbeit für den
Arbeitsdienſt nimmt der Orden aber gleichzeitig den Kampf gegen
eine Verfälſchung des Arbeitsdienſtes auf. Der Jungdeutſche
Orden fordert daher von der Reichsregierung die Bereitſtellung
der genehmigten Mittel für die Siedlung. Ober beabſichtigt die
Regierung, eine großzügige Weſt=Oſt=Siedlung zu unterbinden?
— Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen der
größte Ufa=Tonfilm des Jahres: „F. P. 1 antwortet nicht”, mit
Hans Albers Sybille Schmitz, Paul Hartmann, Peter Lorre und
v. a. Sybille Schmitz, die bis vor kurzem am Heſſiſchen
Landes=
theater tätig war, hat ſich mit dieſem Film als raſſige, mondäne,
ſportliche Frau die Herzen des Publikums im Sturm erobert.
— Die Helia=Lichtſpiele, zeigen nur noch heute und morgen
Lil Dagover und Hans Rehmann in dem neuen ſpannenden
Ton=
film „Abenteuer der Thea Roland‟. Der Film iſt eine
Geſell=
ſchaftskomödie, der Roman einer Bildhauerin, die gegen ihren
Willen in ein folgenreiches Abenteuer gerät. Dazu das gute
Bei=
programm.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage
einen ganz tollen Senſations=Tonfilm und zeigen den beliebten
amerikaniſchen Cowboy=Darſteller Tom Mix in ſeinem tollſten
Wildweſt=Abenteuer: „Eine Minute vor Zwölf”. Dazu das gute
Beiprogramm.
— Reſi=Theater. Es gibt keine echtere Kriegsſchilderung als
den Meiſterfilm „Hölzerne Kreuze‟ (Jenſeits der deutſchen
Gräben). Das erſchütterndſte Dokument aus dem großen
Völker=
ringen, das eindrucksvollſte Denkmal des einfachen Soldaten. Dazu
das gute Beiprogramm.
Aus dem Gerichtsſaal.
— Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Dienstag, 24. Jan., nachmittags, findet im Heylshof,
Weyprecht=
ſtraße 6, eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Freiin von
Hars=
dorf aus München, die Reiſeſekretärin unſeres Bundes, ſpricht
über: „Die Arbeit im Deutſch=Ev. Frauenbund in ihrer
Bedeu=
tung für die Frauenwelt”. Frau Anna Kloos wird durch
Rezi=
tationen der Verſammlung eine beſondere Note geben. Gäſte ſind
willkommen.
— Zuſchneide= und Nähkurſe. Im Freundinnenheim,
Sand=
ſtraße 24, findet ab Donnerstag, den 26. Januar, ein
ſechs=
wöchiger gründlicher Zuſchneide= und Nähkurſus ſtatt. Acht
Stun=
den vormittags pro Woche. In dem Unterricht wird
methodi=
ſches Zuſchneiden und praktiſches, fachgemäßes Nähen gelehrt.
Teilnehmergebühr: 5.50 RM. pro Kurs. Anmeldung: Mittwoch,
den 25. Januar, 2 Uhr, Sandſtraße 24. Wir machen außerdem
nochmals auf den achtwöchigen Näh= und Zuſchneidekurs für
Un=
bemittelte, Freitags und Samstags, von 3—6.30 Uhr, aufmerkſam.
Aw. Bis in die Nacht hinein verhandelte die Große
Strafkammer nach der Verhandlung gegen Rechtsanwalt
Meon noch gegen einen jetzt in Marbach wohnenden
Kaufmann, der hier einige Zeit die Filiale der Jamaica=
Bananen leitete, wegen fortgeſetzter Urkundenfälſchung
in Tateinheit mit Betrug. Wenn der Angeklagte ſein
in Frankfurt eingekauftes Obſt und Gemüſe bezahlte, ließ er
ſich von den betreffenden Firmen eine Quittung ausſtellen, und
durch Zufall ſtellte ſich heraus, daß an einigen dieſer
Quittun=
gen, die an die Zentrale geſchickt wurden, die Beträge nicht
ſtimmten. Man forſchte genau nach, und es ſtellte ſich heraus,
daß nicht nur die Beträge nicht ſtimmten, ſondern daß auch die
Quittungen gefälſcht waren. Der Angeklagte beſtreitet energiſch
jede Schuld und verſucht ſich durch Belaſtung ſeiner ehemaligen
Arbeitgeber und der anderen Firmen zu verteidigen. Der
Schrift=
ſachverſtändige, Kriminalkommiſſar Rießling, iſt indeſſen in der
Lage, einwandfrei nachzuweiſen, daß mehr wie 20
Quittungs=
unterſchriften von dem Angeklagten gefälſcht ſind — auf dieſe
Weiſe gelang es ihm, etwa 2—300 Mark auf unrechtmäßige
Weiſe zu erwerben —, ſo daß das Gericht ihn zu ſechs
Mo=
naten Gefängnis verurteilte.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am Freitag vormittag
gegen einen früheren Bankdirektor. Dem Angeklagten
war in Mitteldeutſchland eine neue Stellung angeboten worden,
jedoch mußte er eine Kaution ſtellen. Da der Angeklagte zu jener
Zeit über keinerlei Geldmittel verfügte, kam er auf die Idee,
auf das Haus ſeiner Mutter, die in Darmſtadt wohnte, eine
Hypothek aufzunehmen. Da die Mutter indeſſen damit nicht
einverſtanden war, machte er es hinter ihrem Rücken. Eine
geiſteskranke Verwandte gab er bei einem Notar als ſeine
Aut=
ter aus und ließ ſie eine Einverſtändniserklärung unterſchreiben,
die er an das Grundbuchamt hierher ſchickte, das daraufhin
natürlich die Hypothek eintrug. Das Gericht verurteilte den
An=
geklagten unter Zubilligung mildernder Umſtände zu ſechs
Monaten Gefängnis. Es glaubt jedoch, daß der
Ange=
klagte in wirtſchaftlicher Notlage handelte, und da es
infolge=
deſſen unter die Amneſtie fällt, wird das Verfahren eingeſtellt,
In dieſer Woche finden wahrſcheinlich drei
Schwur=
gerichtsſitzungen ſtatt: Am Montag und Freitag je eine
Meineidsſache, und am Donnerstag, wenn alle Zeugen und
An=
geklagten zu erreichen ſind, wird die Zigeunerſchlacht in Langen
zur Verhandlung kommen. Am Mittwoch wird vor dem
Be=
zirksſchöffengericht vorausſichtlich gegen die Roßdörfer
Zioniſten verhandelt.
Aus den Parkeien.
Wir machen auf die heute abend ſtattfindende
Mitglieder=
verſammlung der Deutſchnationalen Partei
aufmerk=
ſam.
Tageskalender für Montag, den 23. Januar 1933.
Union=Theater: „F. P .1 antwortet nicht”. — Helia=Lichtſpiele:
„Das Abenteuer der Thea Roland”.
— Palaſt=Lichtſviele:
„Eine Minute vor Zwölf” — Reſi: „Hölzerne Kreuze‟ — Städt,
Saalbau, Gartenſaal, 20,30 Uhr: E. G. Kolbenheyer ſpricht.
Seite 4 — Nr. 23
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueite Nachrichten
Montag, 23. Januar 1933
Die deutſche Angeſtellken=Jugend kann ſich
Schreib=
maſchinen und Rundflüge beim
Berufs=
welkkampf etringen.
Berufswettkampf der Angeſtelltenjugend — was iſt das?, wird
ſich mancher fragen, der den Aufruf des Gewerkſchaftsbundes der
Angeſtellten (G.D.A.) geleſen hat. Zur Aufklärung ſei deshalb
kurz folgendes geſagt:
Alle Lehrlinge und jugendlichen Angeſtellten, ob männlich
oder weiblich, werden aufgerufen, ſich an dieſem Wettkampf zu
beteiligen. Koſten oder dergleichen entſtehen für den Teilnehmer
nicht, ebenſo werden keinerlei Bedingungen geſtellt. Die
Teil=
nehmer haben ſich pünktlich am Sonntag, den 29. Januar, in der
Kaufmänniſchen Berufsſchule, bzw. Städtiſchen Handelsſchule um
10 Uhr vormittags, einzufinden. Hierauf wird eine Einteilung
nach folgenden Gruppen vorgenommen:
a) Schüler, die den kaufmänniſchen Beruf erlernen wollen
und noch keinerlei Vorbildung haben;
b) Lehrlinge und Handelsſchüler werden in
ver=
ſchiedene Gruppen je nach Dauer der Lehre bzw. des
Schul=
beſuches eingeteilt:
e) jugendliche Angeſtellte werden beſonders
einge=
teilt, dazu kommt dann noch die Sonderklaſſe für
jugendliche ſtellenloſe Angeſtellte bis
25 Jahren.
Eine beſonders zuſammengeſetzte Kommiſſion prüft die
Ar=
beiten, die nach einem einheitlichen Syſtem bewertet werden. Die
beſten Arbeiten kommen für die Reichspreiſe uſw. in Betracht.
Damit aber vermieden wird, daß nur Rekordleiſtungen belohnt
werden, iſt die Zahl der Preiſe recht weit ausgedehnt worden. In
Darmſtadt iſt z. B. eine große Zahl von Preiſen ausgeſetzt
wor=
den. Darunter befinden ſich Rundflüge met dem Flugzeug, Leder=
Etuis mit Füllfederhaltern und Drehbleiſtifte, Bücher des
kaufmänniſchen Wiſſens uſw. Die Reichspreiſe ſind von unſeren
führenden Männern geſtiftet worden wie z. B. der Ehrenpreis des
Reichspräſidenten, des Reichsarbeitsminiſters, des
Reichsbankpräſi=
denten uſw. Hier handelt es ſich um wertvolle Preiſe, wie
Schreib=
maſchinen uſw. In Heſſen hat der Staatspräſident Dr. Adelung
das Protektorat übernommen. Dazu kommen noch
Oberbürger=
meiſter R. Mueller, Darmſtadt, Oberſchulrat Haſſinger ferner der
Direktor des Arbeitsamts Dr. Gottel. Der Leiter der Städtiſchen
Handelsſchule Handelsoberſtudiendirektor Dr. Zeiger, und der
Leiter der Kaufmänniſchen Berufsſchule Handelsſtudiendirektor
Dr. Diehl, haben ihre perſönliche Unterſtützung zugeſagt.
Der Reichsarbeitsminiſter hat dieſem Berufswettkampf
fol=
gendes Geleitwort gegeben:
„Der Herr Reichspräſident und die Reichsregierung haben
zu einem Notwerk der deutſchen Jugend aufgerufen. Die
be=
rufliche Leiſtungsfähigkeit zu erhalten und zu ſteigern, iſt eine
der wichtigſten Aufgaben des Notwerks. Ich ſehe in dem
Berufswettkampf, der deutſchen Angeſtelltenjugend und vor
allem in der Sondermaßnahme für ſtellenloſe Jungangeſtellte,
einen wertvollen Beitrag zum Notwerk und wünſche den
Be=
ſtrebungen des Jugendbundes im Gewerkſchaftsbund der
An=
geſtellten Glück und Erfolg
Anmeldungen für den Wettkampf werden jederzeit von der
Geſchäftsſtelle des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (GDA),
Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 34, I., entgegengenommen.
Die heſſiſchen Reitervereine tagten.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes am
28. Januar, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des
Bezirksfürſorgever=
bandes Kreis Darmſtadt gegen den beſſiſchen
Bezirksfürſorgever=
band Stadt Darmſtadt wegen Erſatzes von Fürſorgekoſten für den
Wilhelm Mahr. — 2. Klage des mmohilienagenten Ludwig
Steinius zu Darmſtadt, Mühlſtraße 56, gegen den Beſchluß des
Stadtrats zu Darmſtadt vom 22. Dez. 1931 wegen Rückerſtattung
von gewährter Kleinrentnerunterſtützung an ſeinen verſt.
Bru=
der Friedrich Steinius — 3. Klage des Wilhelm Kiefer zu
Darmſtadt, Heinrichſtraße 97 gegen den Beſchluß des Stadtrats
zu Darmſtadt vom 12. April 1932 wegen Rückerſtattung von
ge=
währter Unterſtützung. — 4. Klage des Auguſt Kreim zu
Brens=
bach gegen den nach § 24 der Ueberlandverkehrsordnung erteilten
Strafbeſcheid des Kreisamts Dieburg vom 27. Oktober 1932.
42. Goddelau, 22. Jan. Die „
Kraftfahrervereini=
gung Ried” im Gau Za des ADAC., veranſtaltete am heutigen
Sonntag ihre Winterausfahrt. Die Fahrt ging durch das
Modau=
tal nach der Kuralpe (Felſenmeer) Die Rückfahrt wurde die
Bergſtraße entlang und über Pfungſtadt—Crumſtadt angetreten.
Die Beteiligung war gut.
Briefkaſten.
D. Bitte Anfrage nochmals ſchriftlich zu wiederholen.
Nach Arheilgen. 1. Fragen Sie beim Amt für Wetter= und
Gewäſſerkunde hier an. 2. Die Antwort gibt Ihnen die Muſeums=
direktion hier.
* Jahresverſammlung der Reit- und
Zahrvereinigung.
Zunahme der Reitſporkvereine auf dem Lande.
Ot. Frankfurt a. M., 22 Januar.
Die Jahreshauptverſammlung des Landesverbandes der Reit=
und Fahrvereinigungen des Volksſtaates Heſſen, Sitz Darmſtadt,
fand heute in Frankfurt a. M. ſtatt. Der Vorſitzende,
Landesſtall=
meiſter a. D Schörke, begrüßte mit herzlichen Worten die ſehr
zahlreich Erſchienenen und entbot der Verſammlung einen
treu=
deutſchen Reitergruß. Gleichzeitig ſagte er Dank den Mitarbeitern,
die die Reitſache weitgehenſt fördern, inſonderheit dem
Verbands=
geſchäftsführer, dem Chefreitlehrer Rittmeiſter Freiherr Roeder
von Dirsburg. Aus deſſen Jahresbericht ergab ſich, daß die Zahl
der ländlichen Reiter 760 betrug, im Sattel ſind 56 Reitervereine
mit 75 aktiven Reitabteilungen. Dem Verbande ſind im letzten
Jahre wiederum 9 neue Vereinigungen als Zugang zu verzeichnen.
Er erwähnt die verſchiedenen Reitertage, Turniere, Reitjagden und
ſonſtige Veranſtaltungen unter beſonderer Hervorhebung des
Schörke=Reitertages, der Beteiligung des anläßlich der
Wander=
ausſtellung der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft zu Mannheim
ſtattgefundenen Turniers und nicht zuletzt die Beſichtigungsreiſe
durch den Volksſtaat Heſſen von Hauptmann a. D. Bötticher vom
Reichskuratorium Berlin. Weiter kommt er auf den Fernritt der
oberheſſiſchen Reiter nach Starkenburg vom 21. bis 28. Januar,
ſowie den Gegenbeſuch der Starkenburger Reiter vom 20. bis 28.
September bei ihren oberheſſiſchen Kameraden zu ſprechen. Ganz
beſonderen Dank zollte er der Schriftleitung des „Heſſiſchen
Pſerde=
züchters”. Fur die Weiterarbeit werden Meldereiterübungen,
Pa=
trouillenritte, Kartenleſen und Geländeerkundigung empfohlen.
Bei Anlagen von Reitplätzen ſolle angeſtrebt werden die lange
Linie, wenn möglich auf 60 Meter zu verlängern.
Die Rechnungsablage erſtattete der Landesverbandsrechner
Ph. Höchſt=Londorf. Wenn auch die Kaſſenverhältniſſe nicht ſo
günſtig ſind als im Vorjahre, ſo kann der Verband doch voll
Ver=
trauen in das Geſchäftsjahr 1933 hinübergehen. Die Rechnung
wurde durch die Herren Dr. Römer und Inſpektor Schreiber
ge=
prüft. Beanſtandungen ergaben ſich keine, und ſo wurde dem
Rech=
ner einmütig Dank und Entlaſtung zuteil.
Die Neuwahl des Vorſtandes erfolgte durch Zuruf.
Der Vorſitzende ſagte der Verſammlung Dank für das erneut
ent=
gegengebrachte Vertrauen. Als Beiſitzer wurde auf Antrag dem
Vorſtande zugewählt Rittmeiſter Andre, der Leiter der Reit= und
Fahrſchule Leer, Oſtfriesland. Der 2. Vorſitzende, Landſtallmeiſter
Hertel, begrüßte dieſen Akt mit Freude, zumal jetzt die Söhne
der Leihhengſthalter Heſſens, um das Reiten. Fahren und die
Pferdepflege zu vervollkommnen, auf dieſe Schule entſandt werden
ſollen. Im Anſchluß hieran überbringt der Redner zum 71.
Ge=
burtstage des 1. Vorſitzenden den Wunſch, dieſer möge noch weitere
Jahre in Friſche und Geſundheit der ländlichen Reiterei vorſtehen.
Der Jubilar ſagt tiefempfundenen Dank für dieſe Ehrung unter
gleichzeitiger Erinnerung der ihm im letzten Jahre dargebrachten
Parade, welchen Tag er als den ſchönſten ſeines Lebens bezeichnete.
Eine längere Diskuſſion erhebt ſich bei der Feſtſetzung des
Verbandsbeitrages, der mit einer Erhebung von 0,50 RM. pro
Mitglied und Jahr endete.
Landbundgeſchäftsführer Weber wirbt für den Film „Das
deutſche Warmblutpferd”, der in Heſſen laufen ſoll und den
Ver=
einen für Winterveranſtaltungen empfohlen wird. Landſtallmeiſter
Hertel berichtete in kurzem Referat über den vom 14. bis 21.
Fe=
bruar d. J. ſtattfindenden Fernritt nach Rheinheſſen.
Fabri=
kant Merkel=Dalsheim berichtet über eine Uebung der
Reiterver=
eine Selztal gegen Undenheim. Dr. Denker, der
Tierzucht=
inſpektor der Landwirtſchaftskammer, mahnt zur eifrigen
Weiter=
arbeit auf dem Gebiete der heſſiſchen Pferdezucht und hebt hervor,
daß Heſſen heute dank ſachgemäß gewählter Zuchtrichtungen in der
Lage iſt, ein brauchbares Arbeitspferd herauszubringen. Dies
haben die Erfolge auf der D.L.G. zu Mannheim, welche zu den
beſten Hoffnungen berechtigen, erwieſen.
Gebilligt werden die Termine geplanter Reiterveranſtaltungen
für 1933. Mit dem Wunſche zum Aufſtieg unſeres geliebten
Vaten=
landes und auf geſundes Wiederſehen im nächſten Jahre ſchloß
der 1. Vorſitzende mit deutſchem Reitergruß Halli=Hallo die in
allem gut verlaufene Verſammlung.
Cd Michelſtadt, 22. Jan. Freiwillige Feuerwehr.
Erfreulicherweiſe war die geſtrige Jahreshauptverſammlung der
Freiwilligen Feuerwehr Michelſtadt gut beſucht. Im Anſchluß an
den Kaſſenbericht, der durch Rechner Reichardt erſtattet wurde,
befaßte man ſich mit den rückſtändigen Beiträgen. Der Bericht des
erſten Brandmeiſters Burger zeigte, daß auch im abgelaufenen
Jahre feſt gearbeitet wurde, um die Schlagfertigkeit der Wehr zu
erhalten und noch zu ſteigern. Im ganzen wurden im Berichtsjahr
7 Uebungen abgehalten, hiervon ſeien beſonders erwähnt, die am
Waldhorn mit anſchließender Waldbrandübung, ſowie die unter
Mitwirkung der Nachbarwehren von Erbach. Steinbach und der
Pflichtfeuerwehr Stockheim, ſowie der Freiwilligen
Sanitäts=
kolonne vom Roten Kreuz von Michelſtadt. Erbach und Umgebung
abgehaltenen großen Dorfbrandübung in Stockheim. Bei allen
Uebungen, mit Ausnahme der Nachtübung, waren zirka 120 Mann
angetreten, die Nachtübung brachte eine Beteiligung von zirka
70 Wehrleuten. Die Kameraden, 2. Brandmeiſter Kaffenberger
und Peter Schwöbel. erhielten das Heſſiſche Feuerwehr=Ehrenkreuz
für 40jährige aktive Dienſtzeit. Anſchließend an den Bericht des
Brandmeiſters kam der Bericht des Schriftführers Geiſt, der
eben=
ſo wie der Bericht des erſteren, einſtimmig gebilligt wurde. Nach
Entlaſtung des Vorſtandes wurde dieſer durch Zuruf einſtimmig
wiedergewählt. Das gleiche geſchah auch bei der Wahl der Führer
der einzelnen Geräte Zur Frage „Beitragsregelung” wurde
fol=
gender Beſchluß gefaßt: Der Beitrag für vaſſive Mitglieder wird
von bisher 4 RM. pro Jahr auf 3 RM. ermäßigt, weiter wird
dieſer Beitrag in der Folge nicht mehr in vierteljährlichen Raten.
ſondern mönatlich erhoben. Es kommen alſo monatlich bei den
paſſiven Mitgliedern monatlich 0,25 RM. zur Erhebung, und
wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß dieſe Regelung von
der Einwohnerſchaft begrüßt und der Wehr, die immer bereit iſt.
für jeden ohne Anſehen der Perſon einzutreten, neue Freunde
zu=
führen wird. Der Beitrag für aktive Mitglieder bleibt wie bisher
1.20 RM. vro Jahr. Anſchließned an die Beitragsregelung wurde
auch der Punkt Vergütungen erledigt. — Mit Entrüſtung nahm
die Verſammlung Kenntnis, daß die im November erfolgte
Mel=
dung zweier Führer zu den Kurſen der Feuerwehrfachſchule in
Friedberg von dem Kreisverband der Feuerwehren erſt Ende
Dezember weitergegeben wurde und dadurch an den erſten Kurſen
niemand teilnehmen konnte. — Unter Verſchiedenes wurden dann
noch einige kleinere Sachen erledigt und beſprochen und dann
die Verſammlung geſchloſſen.
Wichkige Lohnſtenerbeſtäimwungen.
1. Bei Abführung der Lohnſteuer in bar oder durch Ueberweiſung.
a) Arbeitgeber, die im Kalenderjahr 1932 die
Lohn=
ſteuer ihrer Arbeitnehmer in bar oder durch Ueberweiſung
abge=
führt haben, müſſen für jeden am 31. Dezember 1932 bei ihnen
beſchäftigt geweſenen Arbeitnehmer dem Finanzamt die
Steuer=
karte 1932 mit der vollzogenen Lohnſteuer=Beſcheinigung auf der
zweiten Seite derſelben überſenden. Die Ueberſendung hat bis
zum 15. Februar 1933 an das Finanzamt zu erfolgen, in deſſen
Bezirk die Steuerkarte 1933 ausgeſchrieben worden iſt. Die
Steuer=
karten dürfen alſo dieſen Arbeitnehmern nicht ausgehändigt
werden.
b) Für die übrigen im Jahre 1932 bei ihnen beſchäftigt
ge=
weſenen, aber vor dem 31. Dezember 1932 ausgeſchiedenen
Arbeit=
nehmer müſſen die Arbeitgeber bis zum gleichen Zeitpunkt den
Finanzämtern, in deren Bezirk die Steuerkarte 1932
ausgeſchrie=
ben worden iſt, Lohnſteuer=Ueberweiſungsblätter überſenden. Die
Ausſchreibung und Ueberſendung von Lohnſteuer=
Ueberweiſungs=
blättern hat dann zu unterbleiben, wenn der Arbeitgeber bereits
beim Ausſcheiden des Arbeitnehmers eine vollſtändige Lohnſteuer=
Beſcheinigung auf der 2. Seite der Steuerkarte 1932
ausgeſchrie=
ben hat. Vordrucke zu den Lohnſteuer=Ueberweiſungsblättern
werden von den Finanzämtern unentgeltlich abgegeben.
2. Bei Verwendung von Steuermarken.
Arbeitnehmer, für die im Kalenderjahr 1932
Steuer=
marken verwendet worden ſind, ſind verpflichtet, die in ihrem
Be=
ſitz befindlichen Steuerkarten 1932 mit den mit Marken beklebten
Einlagebogen bis zum 15. Februar 1933 bei dem Finanzamt
abzu=
liefern, in deſſen Bezirk ſie am 10. Oktober 1932 gewohnt haben.
Nähere Auskunft erteilen die Finanzämter.
3. Lohnzettel.
Arbeitgeber haben für Arbeitnehmer mit einem Einkommen
in 1932 von 9200 RM. und mehr beſondere Lohnzettel nach
be=
ſtimmtem Muſter — vom Finanzamt erhältlich — an das für den
Arbeitnehmer zuſtändige Finanzamt bis 31. 1. 1933 einzuſenden.
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
herzensgute, treuſorgende Mutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Marie Kühn
geb. Dieter
nach kurzem, ſchwerem, mit großer Geduld
ertra=
genem Leiden heute im 61. Lebensjahre zu ſich zu
nehmen.
In tiefer Trauer:
Willi Kühn
Marie Kühn
Eliſabeth Kühn
Annemarie Kühn
geb. Schneider.
Darmſtadt, den 21. Januar 1933.
Schützenſtr. 6.
(1400
Die Beerdigung findet Dienstag, 24. Januar, nachm.
3 Uhr, vom Portale des Friedhofes an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man dankend abzuſehen.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe wohltuender
Teilnahme an unſerem bitteren Schmerz beim Heimgang
unſeres innigſtgeliebten Sö nchens und Brüderchens
Berni
ſagen wir bewegten Herzens unſeren Dank.
Im Namen der tieſtrauernden Familie:
Victor Geißner.
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Montag, 23. Jenuar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 23 — Seite 5
Bei den ſieben Endſpielen, die am Sonntag in Süddeutſch
land zur Durchführung kamen, gab es verſchiedene
Ueberraſchun=
gen. Die größte iſt wohl der 1:0=Sieg, den die Sp.Vg. Fürth
in der
Abteilung I
über den 1. FC. Nüruberg erzielte. Bei dem von 6000
Zu=
ſchauern beſuchten Treffen hatten die Fürther während der erſten
Halbzeit ein leichtes Uebergewicht, ſie konnten auch durch
Rupp=
recht den Führungstreffer erzielen. Nach der Pauſe war der
Club gezwungen, mit nur zehn Mann das Spiel zu beenden.
In der 57. Minute wurde nämlich der Club=Verteidiger Popp
durch den Club=Vorſtand vom Feld geholt, da der elfjährige
Sohn des alten Kämpen beim Eislaufen ertrunken war. Die
10 Club=Leute ſpielten während der reſtlichen Zeit zwar völlig
offenſiv, konnten aber den Vorſprung der Fürther nicht mehr
aufholen. — In Ludwigshafen endete das „Rhein=Derby”
zwi=
ſchen Phönix Ludwigshafen und SV. Waldhof torlos. Vor
5000 Zuſchauern ſpielte zwar Waldhof meiſt leicht überlegen,
aber ſein Sturm hatte nicht genug Durchſchlagskraft und
außer=
dem Pech. So verſchoß u. a. Weidinger ſogar einen Elfmeter.
— Zu einem knappen, aber verdienten 2:1=Sieg kam München
1860 in Kaiſerslautern. Die Münchener Löwen mußten hart
kämpfen, ehe ſie den Widerſtand der Pfälzer gebrochen hatten.
In der Tabelle führt nun die Sp.Vg. Fürth mit 5:1 Punkten
vor München 60 mit 4:0 und 1. FC. Nürnberg mit 4:2. Bayern
München, deſſen Spiel gegen FK. Pirmaſens ja dem Münchener
Schnee zum Opfer fiel, hält mit 2:2 Punkten nur einen
Mittel=
platz. Die Situation iſt in dieſer Abteilung noch völlig
undurch=
ſichtig.
Dagegen ſcheint die
Abteilung II.
im FSV. Frankfurt einen erklärten Favoriten zu haben. Die
Frankfurter ſetzten auch diesmal ihren Siegeszug fort. Sie
ſchlugen in Karlsruhe Phönix nach ſpannendem Kampf mit 2:1
(1:0), obwohl Phönix gegenüber den letzten Spielen eine ſtark
verbeſſerte Leiſtung zeigte. Die Tore für die im Sturm
hervor=
ragenden Gäſte ſchoſſen die beiden Flügelleute Haderer und
Sattler. — Eine neue Ueberraſchung leiſtete ſich die Frankfurter
Eintracht, die trotz teilweiſe drückender Ueberlegenheit zu Hauſe
gegen den KFV. nur 1:1 (1:0) ſpielen konnte. Als die Eintracht
vor der Pauſe durch Ehmer in Führung gegangen war,
erwar=
tete man ihren ſicheren Sieg. Nach der Pauſe hatten die
Frank=
furter aber bei einſeitiger Ueberlegenheit ein geradezu groteskes
Pech, während der KFV. durch ſeinen Halblinken Schneider der
Ausgleich erzwingen konnte — In Mainz wurden die
Stutt=
garter Kickers von Mainz 05 vor 6000 Perſonen mit 5:4 (2:1)
Treffern geſchlagen. Mainz hatte eine ausgezeichnete erſte
Halb=
zeit und führte in der 15. Minute nach dem Wechſel ſogar 5:1
Erſt dann kamen die Kickers ſtärker auf. Sie ſchoſſen zwar noch
drei Gegentreffer, blieben dann aber doch knapp geſchlagen. Mit
dem gleichen Reſultat von 5:4 (3:2) blieb Wormatia Worms auf
dem gefährlichen Boden in Böckingen glücklicher Sieger. Es war
ein ſehr harter Kampf, an dem die 3000 Zuſchauer
leidenſchaft=
lichen Anteil nahmen. Die größere Durchſchlagskraft der Heſſen
entſchied den Kampf.
Tabellenführer iſt nach wie vor der FSV. Frankfurt mit
8:0 Punkten. Ihm folgen Wormatia Worms mit 6:2,
Stutt=
garter Kickers und Union Böckingen mit je 4:4, Eintracht
Frank=
furt und Karlsruher FV. mit 3:5 Punkten.
Süddeutſchland. — Endſpiele.
Abteilung I: Bayern München — FK. Pirmaſens ausgef.
FC. Kaiſerslautern — 1860 München 1:2 (1:1). Phönix
Ludwigshafen — SV. Waldhof 0:0. Sppgg. Fürth — 1. FC.
Nürnberg 1:0 (1:0).
göteilung II: Phönix Karlsruhe — FSV. Frankf. 1:2 (0:1).
Eintracht Frankfurt — Karlsruher FV. 1:1 (1:0). Union
Böllingen — Wormatia Worms 4:5 (2:3). FSV. Mainz 05
— Kickers Stuttgart 5:4 (2:1).
Verbands=Pokalſpiele.
Bezirk Main=Heſſen: Kickers Offenbach — Fvgg. Kaſtel
2:0. Alemannia/Olympia Worms — SV. Wiesbaden 3:1.
VfR. Bürſtadt — 1. FC. Langen 1:1. Union Niederrad —
Sportfreunde Frankfurt 5:3. Rot=Weiß Frankfurt — VfL.
Neu=Iſenburg 1:4. Germania Bieber — Fvgg. Mombach 1:3.
Bezirk Rhein=Saar: VfR. Mannheim — Mannheim 08 1:5. VfL.
Neckarau — Sppgg. Mundenheim 1:3. Saar 05 Saarbrücken
— FV. Saarbrücken 1:1. Boruſſia Neunkirchen — Sportfr.
Saarbrücken 3:1. Eintracht Trier — Sppgg. Sandhofen 2:0.
Bezirk Württemberg=Baden: FC. Birkenfeld — Sppgg.
Schram=
berg 1:5. Germania Brötzingen — Freiburger FC. 1:3. SC.
Freiburg — SV. Feuerbach 1:4. FC. Mühlburg — 1. FC.
Pforzheim 3:4. VfB. Karlsruhe — Frankonia Karlsruhe 2:5.
VfB. Stuttgart — SC. Stuttgart 3:2.
Bezirk Bayern: Schweinfurt 05 — DSV. München 2:0.
Würz=
burg 04 — Wacker München 3:1. Teutonia München —
Ger=
mania Nürnberg ausgef. SSV. Ulm — ASV. Nürnberg 8:5.
FC. Bayreuth — Ulm 94 2:2. Schwaben Augsburg — VfR.
Fürth ausgef.
Berliuer Fußball.
Tennisboruſſia — Union Oberſchöneweide 4:0. Adlershofer
BC. — Viktoria 89 1:1. Blau=Weiß — Wedding 6:1. VfB.
Hermsdorf — Spandauer SV. 1:1. VfB. Pankow — Hertha=
BSC. 2:7. Berliner SV. 92 — Bewag 1:2. Peußen — Minerva
3:8. BV. Luckenwalde — Norden=Nordweſt 1:2. Südſtern
Spandauer BC. 8:5. Berolina/LSC. — Poſtſportverein 2:1.
Wacker 04 — 1. FC. Neukölln 4:2.
Fußball im Ausland. — Länderſpiele.
In Amſterdam: Holland — Schweiz 0:2 (0:1).
In Solothurn: Schweiz B — Elſaß 0:0.
In Paris: Städteſpiel Paris — Budapeſt 0:4
Union Böckingen — Wormatia Worms 4:5 (2:3).
Mit großem Intereſſe ſah man dem Spiel der Wormaten in
Heilbronn entgegen. Etwa 3000 Zuſchauer ſahen denn auch einen
großen Kampf. Namentlich in der zweiten Halbzeit verlief das
Treffen außerordentlich ſpannend. Die Wormſer kamen zu einem
glücklichen Siege. Sie führten bei der Pauſe durch Treffer von
L. Müller Riemenſchneider und Fath mit 3:2 und
reihten nach dem Wechſel durch Gölz und Fath zwei weitete
Tore an. Für Böckingen waren Sammet und Schadt vor der Pauſe,
nach dem Wechſel die Läufer Graf und Frey die Schützen.
Schwarz=
fiſcher=Landshut als Schiedsrichter war nicht ganz auf der Höhe, er
brachte das Spiel aber doch über die Zeit.
Union Böckingen hatte zum erſten Male ſeit längerer
Zeit wieder Schübel im Tor, deſſen Leiſtung nicht immer
zufrieden=
ſtellte. Auch Walter II in der Verteidigung unterliefen grobe
Fehler. Gut arbeitete die Läuferreihe. Dagegen hatte der Sturm
bei der ſtandfeſten Wormſer Verteidigung ſeine Laſt und kam nie
recht zur Entfaltung. — Die Wormatia erſchien mit Ebert im
Tor, der hervorragend hielt. Ebenſo gut waren Verteidigung und
Läuferreihe. Im Sturm war der Linksaußen Fath überragend, gut
auch Riemenſchneider. Die ſonſtigen Kanonen L. Müller und
Wink=
ler kamen bei dem glatten Boden nicht recht zur Geltung.
Der erſte Sieg von Mainz 95.
FSV. Mainz 05 — Kickers Stuttgart 5:4 (2:1).
Mainz 05 ſpielte am Sonntag erſtmals wieder in kompletter
Aufſtellung, Engelhard nahm ſeinen Poſten als Mittelſtürmer
wie=
der ein. Bei den Stuttgartern fehlte der Halbrechte Merz. Für ihn
ſpielte Euchenhofer, während auf deſſen Poſten Strickroth als
Erſatzmann einſprang. Das Spiel, das den Mainzern ihre erſten
Punkte, dem Schwabenmeiſter ſeine zweite Niederlage brachte,
wurde bei gutem, ſonnigen Froſtwetter durchgeführt und wurde
nur durch einen mitunter ſtarken Nordwind geſtört. Das Treffen
verlief recht flott. In der erſten Halbzeit zeigten ſich bei den
Stutt=
gartern ſtarke Mängel. Auch nach der Pauſe gefielen die Schwaben
anfangs nicht, zumal ihr rechter Verteidiger Mihalek ſehr ſchwach
war, ſo daß durch ſeine Schuld bis zur 15. Minute die Mainzer
auf 5:1 in Führung gehen konnten. In der letzten halben Stunde
lieferten die Schwaben aber ein ausgezeichnetes Spiel. Sie
dräng=
te Mainz ganz zurück, zumal die Mainzer Läuferreihe ſtark
nach=
ließ. Mit etwas mehr Glück hätten die Schwaben noch ein
Unent=
ſchieden erreichen können. In der erſten Halbzeit verwandelte Link
einen Elfer für Stuttgart, während Lerch und Schneider für Mainz
erfolgreich waren. Nach der Pauſe erhöhten Schatz, Lerch und
Scherm (11=Meter) auf 5:1, während Welz, Strickroth und
Euchen=
hofer die reſtlichen Stuttgarter Treffer ſchoſſen. Schiedsrichter
Dr. Götzl=Mannheim leitete vor 6000 Zuſchauern ſehr gut.
der Siegeszug des FSB.
Phönix Karlsruhe—FSV. Frankfurt 1:2 (0:1).
Phönix Karlsruhe hatte ſchon am Vorſonontag in Worms in
einem prächtigen Kampf bewieſen, daß die Mannſchaft ſich wieder
gefunden hat. Auf ihrem eigenen Gelände, im Karlsruher
Wild=
parkſtadion, bot die Phönix=Mannſchaft dem Tabellenführer, FSV.
Frankfurt, einen großen Widerſtand. Die Mannſchaft kämpfte
mit ungeheurem Eifer und bot auch gute Leiſtungen. Wenn trotz
dem die Frankfurter zu einem neuen Sieg kamen und weiter als
einzige ungeſchlagene Mannſchaft die Tabelle anführen, ſo ſtellt
ihnen das ein um ſo ehrenvolleres Zeugnis aus. Man war in
Karlsruhe überraſcht, welche Fortſchritte die Bornheimer
Mann=
ſchaft ſeit ihrem unglücklichen Karlsruher Spiel gegen den 1. FC.
Nürnberg im letzten Frühjahr gemacht hat. Die Frankfurter Elf
präſentierte ſich nicht nur in ausgezeichneter körperlicher
Verfaſ=
ſung, ſie war auch eminent ſchnell, verſtand ſich gut, kombinierte
famos und wies vor allem auch die nötige Durchſchlagskraft auf.
Der Sieg der Frankfurter Mannſchaft mußte hart erkämpft
wer=
den, aber er war verdient. Die beiden Außenſtürmer Haderer
und Sadtler ſchoſſen die Treffer, während Phönix durch einen
Strafſtoß von Fürſt zu ſeinem Gegentor kam. Das von 5000
Zu=
ſchauern beſuchte Spiel wurde von Selzam=Heidelberg gut geleitet.
Einkracht ſpielt nur Unenkſchieden.
Eintracht Frankfurt-Karlsruher FV. 1:1 (1:0).
Das Ergebnis überraſcht, denn man hatte feſt damit gerechnet,
daß die Eintracht auf eigenem Platz den K. FV. ſchlagen würde.
Ein ſolcher Sieg wäre dem Spielverlauf nach auch durchaus ge=
rechtfertigt geweſen. Die 5000 Zuſchauer, die ſich trotz der
ſchnei=
denden Kälte eingefunden hatten, ſahen die techniſch beſſere und
vor allem mit der reiferen Läuferreihe ausgeſtattete Frankfurter
Mannſchaft ſtändig im Angriff. Nach der Pauſe wurde die
Ueber=
legenheit der Frankfurter ſogar drückend. Statt daß nach dem
Führungstor von Ehmer noch weitere Treffer für die Eintracht
gefallen wären, kam aber der K. FV. zum Ausgleich durch
Schnei=
der, während alle Bemühungen der Platzherren von einem
gerade=
zu grotesken Pech verfolgt wurden. Die Eintracht wurde aber
außerdem noch durch den Schiedsrichter Maul=Nürnberg
benach=
teiligt, der u. a. zwei berechtigte Handelfmeter im Strafraum der
Gäſte überſah. Eintracht war nicht ſchlecht, kämpfte aber ſehr
un=
glücklich. Zu tadeln iſt, daß der Sturm in manchen Momenten
taktiſch ungeſchickt war. Recht gute Leiſtungen boten Schütz, die
drei Läufer ſowie Dietrich und Berger II im Sturm. Beim K. FV.,
der in der Defenſive recht geſchickt war, zeichneten ſich beſonders
Kaſtner, der Linksaußen Bekir und der Läufer Siccard aus.
FC. Phöünix Ludwigshafen — SV. Waldhof 0:0.
Bei gutem Wetter und ebenſolchen Platzverhältniſſen trafen
ſich die beiden Vertreter der Gruppe Rhein vor rund. 5000
Zu=
ſchauern auf dem Phönixplatz in Ludwigshafen. Die
Ludwigs=
hafener waren nach ihrem letzten Sieg über den deutſchen
Mei=
ſter Bayern München auch für dieſe Begegnung leicht
favori=
ſiert, aber der Spielverlauf zeigte, daß der Rheinmeiſter doch
beſſer iſt, als ſein bisheriges Abſchneiden in der ſüddeutſchen
Endrunde dies vermuten laſſen konnte. Waldhof war beſonders
in der erſten Hälfte ſtark überlegen, doch war die Phönix=
Hintermannſchaft unüberwindlich. Das Spiel war überraſchend
fair und anſtändig, was ſich als ein Glück für den etwas
ner=
vöſen Schiedsrichter Müller=Griesheim erwies. Bei Waldhof
war die Hintermannſchaft und Läuferreihe in ausgezeichneter
Form, der Sturm kombinierte zwar ſchön, war aber im Schießen
außerordentlich ſchwach. Aehnlich lagen die Dinge bei den
Lud=
wigshafenern, die das Unentſchieden ihrer ausgezeichneten
Tor=
deckung zu verdanken haben. In der Läuferreihe waren die
Außen beſſer als der Mittelläufer, der oft bedenklich ſchwamm
und ſeinem Gegenſpieler Bretzing die Geſchehniſſe auf dem
Spielfeld diktieren laſſen mußte. Der Phönixangriff verzettelte
ſich zumeiſt in Einzelaktionen, die aber bei der ſoliden
Wald=
hofdeckung kein Verſtändnis fanden.
Zum 198. Male: „Kleeblatt=Klub”.
Die Fürther ſiegen 1:0 (1:0).
Zum 108. Male ſtanden ſich am Sonntag die alten Rivalen
und deutſchen Altmeiſter gegenüber. Mit einem knappen Siege
konnten die Fürther die ſtark zugunſten der Nürnberger ſprechende
Bilanz der bisherigen Begegnungen um einen Erfolg verbeſſern.
Bisher haben die Nürnberger 64 ,die Fürther 27 Spiele gewonnen,
während ſich die alten Gegner 17mal unentſchieden trennten. Das
Torergebnis der 108 Spiele lautete 303:153 zugunſten des 1. FCN.
Der diesmalge Kampf litt unter ungünſtigen Witterungs= und
Bodenverhältniſſen. Wegen der großen Kälte blieb auch die
Zu=
ſchauerzahl hinter den ſonſtigen Ziffern zurück, es waren nur etwa
6000 Perſonen anweſend. Beide Mannſchaften hatten ihre „
Grippe=
patienten” wieder zur Verfügung, ſo daß ſie komplett antreren
konnten. Der knappe Sieg der Fürther kommt nicht unerwartet, da
man nach den bisherigen Stürmerleiſtungen den Kleeblättern
die=
ſen Erfolg zutrauen durfte. Der ſiegbringende Treffer fiel in der
11. Minute durch Rupprecht.
Eine traurige Nachricht erfuhr Nürnbergs alter Kämpe Popp,
dem während des Spieles mitgeteilt wurde, daß ſein elfjähriger
Sohn auf dem Eiſe eingebrochen und ertrunken war. Popp ſchied
in der 12. Minute der zweiten Halbzeit aus, als ihm der Vorſtand
dieſe Mitteilung machte. Das Bedauern und Mitgefühl des
Publikums über dieſen Trauerfall, der den beliebten Clubſpieler
betraf, war unter den Zuſchauern allgemein.
Die Geſamtleiſtung der Nürnberger war im Felde etwas beſſer
als die der Fürther, insbeſondere zeigten Schmid und Kund, die
Läuferreihe und auch das Schlußtrio gute Aktionen. Die Arbeit der
Fürther verdiente ihre Krönung durch das aufopfernde Spiel von
Wolf, Frank, Rupprecht, Leupold I und Hagen. Sehr gut war auch
der Fürther Tormann Wenz.
Schiedsrichter Klimm=Offenbach leitete den Kampf ſehr gut.
1860 München ſiegk mit Glück.
1. FC. Kaiſerslautern — 1860 München 1:2 (1:1).
Vor etwa 10 000 Zuſchauern verſchenkte Kaiſerslautern einen
Punkt ganz unnötigerweiſe. Die Münchener Löwen, die ohne
Lach=
ner antreten mußten, hatten zwar während der erſten halben
Stunde durch ihr beſſeres Kombinationsſpiel mehr vom Kampf,
wurden aber in der zweiten Spielhälfte durch die prächtig
arbei=
tenden Einheimiſchen völlig in ihre Hälfte zurückgedrängt. Und
gerade in dieſer Spielphaſe, als ſich die Verteidiger
Kaiſers=
lauterns auf der Mittellinie aufhielten, fiel der eniſcheidende
Treffer für die Münchener, der zudem noch aus klarer
Abſeits=
ſtellung erfoigte. Kiener war der Schütze, nachdem vorher Zängry
für Kaiſerslautern in Führung gegangen war und Kiener noch
vor dem Wechſel ausgeglichen hatte. Neumüller=Pforzbeim leitete
nicht zufriedenſtellend.
Seite 6 — Nr. 23
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 23. Januar 1933
Enkſcheidung auf Mai verkagk.
Keine Klärung der Amateur=Kriſe in der Berliner DFB.=Sitzung.
Außerordentlicher Bundestag für Mai einberufen.
Bereits am Samstag hatte ſich der Bundesvorſtand des
Deut=
ſchen Fußball=Bundes zu einer internen Sitzung verſammelt. Am
Sonntag vormittag wurde dann unter Zulaſſung der Preſſe die
Frage vom Geſamtvorſtand erneut behandelt. Der
Bundesvor=
ſitzende Felix Linnemann=Berlin gab zunächſt die Erklärung des
geſchäftsführenden Ausſchuſſes, der ſich gemäß den Wiesbadener
Beſchlüſſen mit der Klärung des Fragen=Komplexes zu befaſſen
und Vorſchläge unterbreiten ſollte, bekannt. Dieſe Erklärung
wurde dann zur Diskuſſion geſtellt, und dabei ergab ſich, was man
ſchon vorher wußte, daß nämlich Weſtdeutſchland allein mit den
Vorſchlägen, die eine Einführung des Berufsfußballſportes in
Deutſchland in beſtimmten Formen empfahlen, einverſtanden war,
während alle übrigen Verbände ſich dagegen ausſprachen. Dieſes
Ergebnis der mehr als vierſtündigen Ausſprache veranlaßte
Jerſch, den Führer des Weſtdeutſchen Verbandes, die Einberufung
eines außerordentlichen Bundestages zu beantragen. Dem Antrag
wurde zugeſtimmt und der Bundestag für, den 27. bis 28. Mai
an=
beraumt. In der Zwiſchenzeit ſollen die Vorſchläge des
geſchäfts=
führenden Ausſchuſſes auf den Verbandstagen der einzelnen
Ver=
bände beſprochen werden, ſo daß alſo der Bundestag im Mai erſt
die endgültige Klärung bringen wird, ob durch den Bund der
Be=
rufs=Fußball eingeführt wird oder nicht. Der Weſten will —
einerlei wie ſich die übrigen Verbände auch dazu ſtellen, an ſeiner
Auffaſſung feſthalten.
Die Berliner Spiele. — Hertha BSC. Abteilungsmeiſter.
Der Schlager des Berliner Fußball=Programms am Sonntag
war die erneute Begegnung des VfB. Pankow mit dem
Alt=
meiſter Hertha BSC. In dieſem vor 20 000 Zuſchauern
ausgetra=
genem Kampf ſiegte Hertha, ohne ſich voll ausgeben zu müſſen,
leicht mit 7:2 (3:0) und hat damit die Meiſterſchaft in der
Ab=
teilung B ſicher. Hertha hat kaum noch einen Konkurrenten zu
fürchten, denn fünf Punkte Vorſprung ſind ſchwerlich noch
einzu=
holen. In der Abteilung A ſchlug der Titelverteidiger
Tennis=
boruſſia Union Oberſchöneweide klar mit 4:0 (2:0). Die Gäſte
hatten allerdings das Pech, durch Verletzung ihres Mittelläufers
zeitweiſe nur mit zehn Mann ſpielen zu müſſen. Tennis liegt
nunmehr vor Viktoria 89 mit zwei Punkten glatt in Front und
wird ſeinen Vorteil auch in den weiteren Spielen zu behaupten
wiſſen. Bewegte Kämpfe gab es um den Abſtieg. In der
Abtei=
lung A iſt der Neuling VfB. Hermsdorf jetzt unrettbar verloren.
Vorausſichtlich wird er von Adlershof begleitet, aber auch für
Wedding, Poſt und Wacker iſt die Gefahr noch nicht beſeitigt. In
der anderen Abteilung kann der alte traditionsreiche BSC.
Preußen ſeinem Schickſal nicht mehr entgehen. Die Bewag holte
ſich gegen den Berliner SV. 92 mit 2:1 (1:0) zwei wertvolle
Punkte und auch Norden=Nordweſt bewies durch ſeinen Sieg mit
dem gleichen Ergebnis in Luckenwalde, daß er den Kampf noch
nicht aufgegeben hat.
Die Pokalſpiele in Main/ Heſſen.
Iſenburg und Offenbach allein noch ohne Punktverluſt.
Die Pokalſpiele in Main/Heſſen brachten diesmal einige
Ueberraſchungen. Dazu zählen die glatten Niederlagen, die Rot=
Weiß Frankfurt und Germania Bieber durch Iſenburg bzw.
Mombach auf eigenen Plätzen erlitten. Einen unerwartet ſicheren
Sieg erkämpfte ſich auch A.O. Worms mit 3:1 über den SV.
Wiesbaden, jedoch war hier der Sieg nicht ganz verdient.
Wies=
baden hätte ein Unentſchieden verdient gehabt. Ueber Erwarten
günſtig ſchnitt ſchließlich noch der FC. Langen ab, der in
Bür=
ſtadt zu einem Unentſchieden von 1:1 kam. Der 5:3=Sieg von
Union Niederrad über Sportfreunde Frankfurt, und der 2:0=
Erfolg der, Offenbacher Kickers über Kaſtel entſprachen den
Vorausſagen.
In der Tabelle führt der VfL. Neu=Iſenburg mit 6:0
Punk=
ten vor A.O. Worms mit 5:1, Offenbacher Kickers mit 4:0, Union
Niederrad, Rot=Weiß Frankfurt und SV. Wiesbaden mit je
4:2 Punkten.
*
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Der Vorſprung der Polizei vergrößert ſich.
Germania 03 Pfungſtadt — FV. Sprendlingen 4:3 (2:2).
SV. 98 Darmſtadt — Haſſia Dieburg 3:1 (2:0).
Sppgg. 04 Arheilgen — Germania Eberſtadt 2:0 (1:0).
Viktoria Walldorf — FC. 03 Egelsbach 5:2 (2:2).
FV. 1922 Eppertshauſen — Germania Oberroden 2:1 (0:0).
Rot=Weiß Darmſtadt — SV. Mörfelden 1:0 (0:0).
SV. Münſter — Union Darmſtadt 3:0.
Als Hauptereignis des geſtrigen Sonntags muß man die
Tat=
ſache hervorheben, daß der Vorſprung der führenden Darmſtädter
Polizeiſportler ſich wieder gebeſſert hat. Das geſchah aber nicht
aus eigener Kraft, ſondern die Pfungſtädter Germanen waren es,
welche dem Favoriten Schrittmacherdienſte leiſteten, indem ſie
Sprendlingen mit 4:3 ſchlugen. Die Pfungſtädter ſind eine
eigen=
artige Mannſchaft; gegen die ſchlechtplacierten Vereine verlieren
ſie, während von den Spitzenmannſchaften noch wenige etwas in
Pfungſtadt erben konnten bzw. auch auf eigenen Plätzen harteſten
Widerſtand fanden. So präſentierte ſich am Sonntag
Sprendlin=
gen in einer ganz ausgezeichneten Form und verlor trotzdem. Der
Sieg Pfungſtadts iſt aber nicht unverdient, weil die Mannſchaft
voll und ganz bei der Sache war und auch bis zum Schluß
kämpfte; immerhin lag auch ein Sieg Sprendlingens bis zuletzt
in greifbarer Nähe. Die Mannſchaft iſt zurzeit als ſtärker
einzu=
ſchätzen wie die Polizei. Sprendlingens eventuell gehegte
Hoff=
nungen dürften damit endgültig zerſtört ſein. Eine weitere
in=
tereſſante Verſchiebung gab es an der Spitze, da Haſſia Dieburg
gegen den SV. 98 Darmſtadt verlor (1:3). Da gleichzeitig
Wall=
dorf den FC. 03 Egelsbach mit 5:2 ſchlug, kam wieder einmal
Walldorf auf den dritten Platz, während Dieburg Vierter wurde.
Zu beachten iſt, daß ſich Egelsbach bis zur Pauſe mit 2:2 recht gut
gehalten hatte. Weiter gut im Rennen halten ſich die Arheilger,
die geſtern Eberſtad mit 2:0 ſchlagen konnten. Man hatte mit
einem höheren Ergebnis gerechnet, doch ſcheint es, daß Eberſtadt
ſeine Kriſe endgültig überſtanden hat. Im Mittelfeld gab es
einen knappen 2:1 Sieg Eppertshauſens über Germania
Ober=
roden. Das Ergebnis erſcheint arg knapp, aber wer die Rivalität
der dortigen benachbarten Vereine kennt, weiß, daß hohe
Tor=
zahlen dort nie herauskommen können. Eppertshauſen iſt
jeden=
falls jetzt über den bewußten Berg hinweg, und auch Pfungſtadt
kann etwas mehr aufſchnaufen. Denn die Kämpfe der noch
bedroh=
ten Vereine werden jetzt wirklich hart. Der 3:1 Sieg der 98er zeigt
am beſten, was es mit der erhöhten Energie der Letzten auf ſich
hat, und auch Rot=Weiß Darmſtadt zeigte mit ſeinem 1:0 Sieg
über die ſtarken Mörfelder, daß es das Rennen noch nicht
aufge=
geben hat. Einzig allein Union Darmſtadt aus dieſem bedrohten
Kreiſe verlor in Münſter mit 0:3, aber da Münſter zur gleichen
Kategorie von Mannſchaften gehört, mußte man auch dort mit
erhöhter Kampfkraft rechnen; ſo kommt das Ergebnis nicht
un=
erwartet. Jedenfalls hat ſich jetzt am Ende die Lage wieder
ver=
wirrt. Zwar liegen Rot=Weiß und die Beſſunger zahlenmäßig
in faſt ausſichtsloſer Poſition, aber es ſtehen noch acht Spiele
aus, die manches ändern können. SV. 98 Darmſtadt hat jetzt einen
Abſtand von drei Punkten zwiſchen ſich und den Beſſungern
ge=
ſchaffen, hat aber nicht verhindern können, daß Münſter doch einen
Punkt voran bleibt, während Oberroden noch ein Spiel mehr
auszutragen hat, alſo zwei Punkte weiter kommen kann. Es iſt
hier tatſächlich noch alles in der Schwebe und die nächſten Kämpfe
verſprechen noch manche Ueberraſchung, auch wenn es nur gegen
den Abſtieg geht.
Der Tabellenſtand nach dem 22. Januar 1933.
Spiele Gew. Un. Verl. Tore Punkte Polizei Darmſtadt 19 14 45:11 33 FV. 06 Sprendlingen 20 13 58:30 Viktoria Walldorf 20 11 45:31 Haſſia Dieburg 20 12 50:32 Spvgg. 04 Arheilgen 19 42:35 SV. 09 Mörfelden 20 44:43 20 FV. 1920 Eppertshauſ. 18 2 40:35 19 Germania Pfungſtadt 20 5 43:45 19 FC. 03 Egelsbach 19 10 43:53 17 Germania Eberſtadt 20 3 10 30:38 17 SV. 1919 Münſter 20 24:31 16 Germania Oberroden 19 11 28:45 15 SV. 98 Darmſtadt 20 10 25:34 15 Union Darmſtadt 20 13 23:47 12 Rot=Weiß Darmſtadt 20 3 14 20:47 9SV. Darmſtadt 1898—Haſſia Dieburg 3:1 (2:0).
Die 98er verdanken ihren geſtrigen Sieg der guten Leiſtung in
der erſten Halbzeit. Mit vorbildlichem Eifer gelang es den
Lilien=
trägern vom Anſpiel an, eine Ueberlegenheit herauszuſpielen, die
zu Toren führen mußte. Man war erſtaunt, wie gut das Zuſpiel
klappte und wie raumgreifend der Sturm der Blauen kombinierte.
Wenn den Einheimiſchen das Glück nur ein klein wenig zur Seite
geſtanden hätte, wäre es bei den zwei Toren, die während dieſer
Phaſe des Spieles fielen, nicht geblieben. Beide Tore waren
wirk=
lich ſchöne Leiſtungen. In der 20. Minute kam bei einem
Frontal=
angriff der 98er der Linksaußen Reeg frei zum Schuß, der flach in
der Torecke landete. Schon in der 30. Minute hieß es 2:0. Der
Linksaußen hatte exakt vors Tor geflankt und Böhner mit
Kopf=
ſchuß verwandelt. Dabei blieb es bis zur Pauſe, obwohl die
Lilienträger noch mehrfach beſte Gelegenheit zur Erhöhung des
Vorſprunges hatten. Schon während dieſer Spielperiode
bewie=
ſen die Gäſte, daß ſie einen kultivierten Fußball zu ſpielen
ver=
ſtehen; ſie konnten ſich jedoch dem Elan des Gegners gegenüber
noch nicht durchſetzen.
Dies änderte ſich mit Beginn der zweiten Halbzeit. Jetzt
waren die Dieburger tonangebend und ſtets leicht überlegen.
Im=
mer wieder ſetzte die Läuferreihe der Gäſte durch gute Vorlagen
ihre Stürmer ein, die mit Energie und Ueberlegung und mit des
öfteren recht gefährlichen Schüſſen verſuchten, dem Spiel eine
an=
dere Wendung zu geben. Dies wäre wohl auch gelungen, wenn
die Abwehr der 98er nicht einen außerordentlich guten Tag gehabt
hätte. So gelang immer wieder die Klärung der ſchwierigen
Situationen. Die vereinzelten Angriffe, die die Darmſtädter
Stürmer während dieſer Drangperiode des Gegner unternahmen,
waren allerdings meiſt recht gefährlich. Erſt in der 80. Minute
vermochten die Gäſte durch placierten Schuß ihres Halbrechten ein
Tor aufzuholen. Aber ſchon zwei Minuten ſpäter fiel der dritte
Treffer für den Lilienträger durch Geyer, der im Anſchluß an
einen Eckball aus kurzer Entfernung einſchoß. Damit war das
Spiel entſchieden; die 98er hatten 2 wichtige Punkte ſichergeſtellt.
Das Spiel in ſeiner Geſamtheit verdient eine gute Note und
ſtand auf einer höheren Stufe als die bisherigen Verbandsſpiele,
die man am Böllenfalltor zu ſehen bekam. Im weſentlichen wurde
der Kampf auch recht fair durchgeführt, wenn auch einige
Derb=
heiten beſſer unterblieben wären. — Brem=Bürgel verdiente ſich
als Spielleiter durch ſein zielbewußtes Pfeifen den Dank beider
Mannſchaften.
Auch die Reſerven trennten ſich 3:1 für Sportverein.
Rot=Weiß Darmſtadt — SV. Mörfelden 1:0 (0:0).
In dieſem Spiel konnte Rot=Weiß endlich mal wieder mit
einem Sieg über Mörfelden ſein Punktkonto etwas beſſer
ge=
ſtalten. Die Mörfelder Elf präſentierte ſich auf dem Rot=Weiß=
Platz in ſehr guter Verfaſſung, hatte jedoch das Pech, bei den
Darmſtädtern eine Hintermannſchaft anzutreffen, die wirklich nur
ſehr ſchwer zu überwinden war. Trotzdem bei Rot=Weiß noch
immer einige gute Kräfte fehlten, ſpielte die Mannſchaft einen
ganz gefälligen Fußball und bei etwas mehr Einſatz der
Stürmer=
reihe hätte, an den klaren Chancen gemeſſen, das Reſultat um ein
Beträchtliches deutlicher ausfallen müſſen. Zweidrittel der
Spiel=
zeit waren die Darmſtädter ihren Gäſten überlegen, während die
Schlußminuten dazu benutzt wurden, den knappen Vorſprung zu
halten. Der entſcheidende Treffer wurde 20 Minuten vor Schluß
durch den Rechtsaußen Roth erzielt. Sinſel=Mainz leitete das
faire Spiel aufmerkſam und ſicher. Bei dem Treffen der Reſerven
mußten die Darmſtädter eine 4:2 Niederlage einſtecken.
SpVgg. 04 Arheilgen—Germania Eberſtadt 2:0 (1:0).
Ein eiſiger Wind fegte über den hartgefrorenen Platz, als
Lauer=Plankſtadt — der übrigens gut mit den Rauheiten der
Eberſtädter fertig wurde — anpfiff. Das Spiel ſtand dauernd im
Zeichen der Ueberlegenheit der Arheilger. Die Gäſte wurden faſt
nicht ein einziges Mal gefährlich, ſo daß die Verteidigung des
Gaſtgebers leicht mit den Angriffen des gegneriſchen Sturms
fer=
tig wurde. Anders die Arheilger, die das Spiel ſehr ernſt nahmen
und dauernd im Angriff lagen. Nur der ganz ausgezeichneten
Arbeit des Torwächters und der ſtabilen, zeitweiſe aber ſchon mehr
als hart ſpielenden Verteidigung hat E. es zu danken, daß die
Niederlage nicht höher ausfiel. Es war ein Kampfſpiel, wie man
es ſelten am Arheilger Mühlchen geſehen hat. Zu bemängeln ſind
lediglich die ſonſt ungewohnten Derbheiten einiger Gäſteſpieler.
Der Gaſtgeber ging gleich mit Wucht zum Angriff über, aber erſt
die 14. Minute brachte die Führung. So blieb es auch bis zum
Wechſel. Nach der Pauſe dauerte es ziemlich lange, bis nach einem
vorbildlichen Angriff ein Prachtſchuß von Bauer zum 2. Tor
führte. Ein ehrlich verdienter Sieg, nur müßte die Torzahl höher
ſein. — Reſerven 2: 2.
Handball. Die Handballmannſchaft gaſtierte in
Sachſen=
hauſen und konnte mit einem Sieg von 12:5 Toren die
Heim=
fahrt antreten. — 2. Mſch. 6:1 für Arheilgen.
* Kreisliga Sidheſſen.
VfL. Lampertheim — Olympia Lampertheim 2:1,
FV. Biblis — Spv. Hochheim 4:2,
Spv. Weinsheim — FCl. 07 Bensheim 3:1,
Norm Pfiffligheim — Conc. Gernsheim 2:2,
Spv. Horchheim — Vikt. Neuhauſen 2:2,
Hofheim — Wormatia Worms II. 3:1 (Privat.)
Hochſchulkampf im Schwimmen.
Im Frankfurter Hallen=Schwimmbad wurde am Sonntag
der Hochſchulkampf zwiſchen den Univerſitäten Marburg, Gießen
und Frankfurt ausgetragen, den die Einheimiſchen im
Geſamt=
ergebnis mit 30 Punkten vor Gießen mit 27 und Marburg mit
20 Punkten an ſich brachten. Außer Konkurrenz ſtarteten noch
die Mannſchaften von Göppingen und Darmſtadt, die aber faſt
in allen Wettbewerben die Sieger ſtellten. Die Sprintſtrecke
ge=
wann Wolfsholz=Darmſtadt in 1:05,3 vor Gruß=Göppingen, der
1:05,4 benötigte. Henkel=Göppingen ſiegte über 100 Meter Rücken
in der ausgezeichneten Zeit von 1:17,6. — Ein Waſſerball=
Blitz=
turnier gewann Marburg mit drei Punkten vor Gießen mit
ebenfalls drei Punkten, aber ſchlechterem Torverhältnis.
Darm=
ſtadt ſchlug in einem Einlage=Waſſerballkampf Göppingen hoch
mit 13:2.
Hein Domgörgen erreichte in Hamburg gegen den
Kieler Halbſchwergewichtler Adolf Witt nur ein Unentſchieden,
nachdem er in der erſten Runde ſogar dicht vor einer k.v.=
Nieder=
lage ſtand.
Der Deutſche Fußballbund hat auf ſeiner Berliner
Tagung den Beſchluß gefaßt, an der Fußball=Weltmeiſterſchaft
1934 teilzunehmen.
Schön/Buſchenhagen konnten beim Brüſſeler
Sechs=
tagerennen ihre Poſition weſentlich verbeſſern. Sie machten vier
Runden gut und lagen nach 42 Stunden nur noch zwei Runden
zurück an ſiebenter Stelle.
Beginn der Monke=Carlo=Skernfahrt.
Durch Eis und Schnee.
Im Laufe des Samstags hat die 12. internationale
Stern=
fahrt nach Monte=Carlo, für die 129 Nennungen abgegeben
wor=
den ſind, ihren Anfang genommen. Schon auf der Anfahrt zu
den verſchiedenen Startorten bekamen die Teilnehmer einen
kleinen Vorgeſchmack von dem, was ihrer bei der Konkurrenz
harrt. Eiſige Kälte, mannshohe Schneeverwehungen in den
nörd=
lichen Gegenden, von Schlaglöchern überſäte, kaum noch als
Stra=
ßen zu bezeichnende Wege im öſtlichen Europa und auf dem Balkan
veranlaßten manchen Bewerber, noch vor Erreichen des
Start=
ortes umzukehren oder einen anderen Startort aufzuſuchen.
In ſtockfinſterer Nacht ſetzte ſich in der zweiten Stunde des
Samstags vor dem Hauſe des Griechiſchen Automobil=Clubs in
Athen die Karawane in Marſch, die die weiteſte und auch
ſchwierigſte Strecke zurückzulegen hat. Wer von dieſer Gruppe,
in der u. a. auch Frau Bahr=Berlin (Adler Trumpf), Riley=
England (Riley) und J. Bignan=Frankreich (Peugeot) ſich
be=
finden, den 3786 Kilometer langen Weg über Saloniki, Sofia,
Belgrad, Budapeſt, Wien, München, Straßburg und Lyon nach
Monte=Carlo innerhalb der feſtgeſetzten Zeiten bewältigt, kann
am Ziel über 1000 Punkte, die Höchſtzahl in dieſem Wettbewerb,
quittieren. Wahrſcheinlich wird aber den meiſten von ihnen
ſchon der 584 Kilometer lange Weg Athen—Saloniki zum
Ver=
hängnis werden. Die beiden Vorjahresſieger G. de Lavalette=
Frankreich (Peugeot) und M. Vaſelle=Frankreich (Hotchkiß)
ſo=
wie Frl. Jafee=Berlin (Wanderer) befanden ſich in der Gruppe,
die am Samstag früh zwiſchen 4.30 und 6.30 Uhr von Tallin
abgelaſſen wurden. Der Weg führt über Riga, Königsberg,
War=
ſchau, Berlin, Hannover, Brüſſel, Paris und Lyon. 980 Punkte
ſind im Beſtfalle auf dieſer 3780 Kilometer langen Strecke zu
gewinnen. Faſt zur gleichen Zeit ſtarteten acht von den neun
gemeldeten Bewerbern in der nordſchwediſchen Stadt Umea
und etwas ſpäter brach auch die zweite Gruppe in der
norwegi=
ſchen Hafenſtadt Stavanger auf. Die beiden Routen
ver=
einigen ſich in Kopenhagen. Dann geht es weiter über Hamburg,
Brüſſel und Paris nach dem Ziel. Von 8.42 Uhr ab wurde in
Bukareſt der Start gegeben, am Samstag nachmittag ging der
einzige Sternfahrer aus Riga, der Berliner M. Klinke (NAG.),
in den Wettbewerb, und um Mitternacht folgte die überaus
ſtarke, faſt ausſchließlich aus Engländern beſtehende Gruppe in
John O. Groats (Schottland).
Die drei Berliner Teilnehmer C. Graf (Steyr),
C. Foth (Cadillac) und J. Broére (Naſh) werden am Montag
vormittag zwiſchen 5.18 und 11.18 Uhr vor dem Hauſe des
Auto=
mobil=Clubs von Deutſchland am Leipziger Platz ſtarten.
Inner=
halb dieſer Zeit muß auch die Durchfahrt der aus Tallin und
Riga kommenden Fahrer beendet ſein. So werden ſich am
Mon=
tag rund zwei Dutzend Teilnehmer bei der Kontrolle des A.v.D.
eintragen müſſen.
Winkerſpork.
Meiſterſchaften des Verbandes Mitteldeutſcher Skivereine.
Die Mitteldeutſche Shimeiſterſchaft kam am Samstag und
Sonntag bei Gersfeld in der Rhön zum Austrag. Die
Ergebniſſe: Langlauf: Herrenkl. 1: 1. W. Schröder (
Schnee=
lauf=Cl. Kaſſel) 1:12,10½: 2. Schleicher (WSV. Gersfeld) 1:12,43;
3. Brinkmann (WSV. Kaſſel) 1:12,48. (7 Teilnehmer). Kl. 2:
(58 Teilnehmer): 1. Graiſowſky (Akad. Sbi=Cl. Darmſtadt)
1:12,29½; 2. Schuetrumpf=Frankfurt 1:15.11; 3. Schleicher=
Gers=
feld 1:15,22. Alters=Kl. 1: 1. Schüßler (WSV. Gersfeld) 1:17,26.
Alterskl. 2: 1. v. Scheroening (Ski=Cl. Fulda) 1:44,07.
Jung=
mannen (Strecke 8 Km., 11 Teilnehmer): 1. Franz (WSV.
Gers=
feld) 45,24; 2. Holmboe (Akad. Ski=Cl. Darmſtadt) 48,16. Damen
(Strecke 3 Km.): 1. Frl. Babſt=Gersfeld 15:47. Slakomlauf (69
Teilnehmer): 1. Brinkmann=Kaſſel. 1:00,2: 2. K. Schmidt=
Frank=
furt 1:01,0; 3. Schunck (WSV. Gersfeld) 1:01,5. Jungmannen
(9 Teilnehmer): 1. Storch=Gersfeld 1:03,9: 2. Holmboe=
Darm=
ſtadt 1:05,2. Sprunglauf Kl. 1: 1. A. Brinkmann=Kaſſel Note 191,6
(23,22 Meter); 2. Magerſuppe (Schneelauf=Cl. Kaſſel) Note 148
(22,21 Meter). Klaſſe 2: 1. Rolfſen (Akad. Ski=Cl. Darmſtadt)
Note 211,9 (25,5 und 27 Meter); 2. Bryde (Akad. Ski=Cl.
Darm=
ſtadt) Note 194,5 (23, 23,5 Meter). Jungmannen: 1. Holmboe=
Darmſtadt, Note 209,7 (26. 25,5 Meter); Kombination: 1. und
Verbandsmeiſter 1933: A. Brinkmann (Winter=SV. Kaſſel) 427,1;
2. Schleicher (Winter=SV. Gersfeld) 380,6. Klaſſe 2: 1.
Grai=
ſowſky=Darmſtadt, Note 408,8. Jungmannen: 1. Holmboe=
Darm=
ſtadt, Note 424,2.
Bayeriſche Ski=Meiſterſchaft. — Willi Bogner=Traunſtein
erringt den Titel.
In Oberaudorf wurde geſtern die Bayeriſche Skimeiſterſchaft
mit dem Sprunglauf zu Ende geführt. Der mehrfache
Repräſentant bei deutſchen Skiveranſtaltungen. Willi Bogner=
Traunſtein, der im Sprunglauf den 9. Platz belegte und im
Langlauf Zweiter wurde, holte ſich den Meiſtertitel mit der
Beſtnote von 422,6. Die Schneeverhältniſſe waren wieder
aus=
gezeichnet, doch war der Aufſprung zu hart, ſo daß es viele
Stürze gab. Der mehrfache Meiſter Guſtl Müller=Bayriſch=Zell,
der im Langlauf von Pech verfolgt war, ſtürzte im Sprunglauf,
ſo daß er für die vorderen Plätze nicht mehr in Frage kam.
Deutſcher Eishockey=Meiſter wurde der S. C.
Rieſſerſee, der im Entſcheidungsſpiel den Titelverteidiger
Ber=
liner Schlittſchuhclub mit 2:1 Treffern nach Verlängerung ſchlug.
Die Deutſche Meiſterſchaft im Eisſchnellaufen fiel
an den Münchener Sandtner vor dem Titelverteidiger Barwa=
Berlin.
Weltrekorde im Eisſchnellaufen gab es in Davos, wo
der Norweger Engnesſtangen die 500 Meter in 42,5 Sek. und
die 3000 Meter in 4:59,2 Min. zurücklegte.
Kegler=Bereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Einen entſcheidenden Abſchluß fanden die Kämpfe um die
Verbandseinzelmeiſterſchaften für die Männer und Senioren
durch die am Samstag und Sonntag ſtattgefundenen Starts. Von
erzielten Einzelergebniſſen ſind zu erwähnen: I. Männer; 1.
Schüßler=Haſſia 1094 Holz; 2. Thümmel=D.K. 1911=B.V. 1059 Holz;
3. Hörr=Lokälchen 1019 Holz; 4. Ganz=Haſſia 1014 Holz; 5. Pfeiffer=
Zwölfer 1007 Holz. II. Senioren: 1. Schieferdecker=Zwölfer
523 Holz; 2. Schinnerl=Zwölfer 520 Holz; 3. Schembs 508 Holz.
III. Frauen: Frl. Bäumer=Roll=Glück 535 Holz. Als
Verbands=
einzelmeiſter der Männer — 600 Kugeln — ging Becher=D.K.
1911 BV. hervor, der das ausgezeichnete Ergebnis von 3369 Holz
erreichte. Bei den Senioren erwarb wiederum Schinnerl=
Zwöl=
fer die Senioren=Einzelmeiſterſchaft mit dem ſehr guten
Geſamt=
ergebnis von 2745 Holz bei 500 Kugeln.
Die Verbandskampfmannſchaft beſtehend aus 20
Mann, ſetzt ſich wie folgt zuſammen: 1. Becher=D.K. 1911 B.V. 3369
Holz; 2. Mees, Einzelmitglied 3349 Holz; 3. Reichert=Zwölfer
3342 Holz; 4. Grün=D.K. 1911 B.V. 3330 Holz; 5. Bangert=Kranz
Darmſtadt 3313 Holz; 6. Rößler=D.K. 23 3311 Holz; 7.
Thüm=
mel=D.K. 1911 B.V. 3306 Holz; 8. Pohl=Konkordia 3293 Holz;
9. Schüßler=Haſſia 1919 3289 Holz; 10. Bender=Einzelmitglied
3269 Holz; 11. Wenger=D.K. 23 3268 Holz; 12. Sommer=D.K.
1911 B.V. 3265 Holz; 13. Belz=Konkordia 3251 Holz; 14. Scherer=
Haſſia 1919 3247 Holz; 15. Reinhardt=Zwölfer 3236 Holz; 16.
Er=
bes=L. L. 08 3192 Holz; 17. Sattler=Zwölfer 3179 Holz; 18.
Pfeif=
fer=Zwölfer 3168 Holz; 19. Katzenmaier=Kranz Eberſt. 3166 Holz:
20. Hahn=Einzelmitglied 3165 Holz. Die 5 Beſten dieſer
Kampf=
mannſchaft haben die demnächſtigen Meiſterſchaftskämpfe im 3.
Be=
zirk zu beſtreiten.
Wie alljährlich, ſo findet auch jetzt nach Beendigung des
Aus=
ſcheidungskegeln ein Zehner=Mannſchaftskampf ſtatt,
der innerhalb der Kampfmannſchaft ausgetragen wird. Jede
Mann=
ſchaft hat 1000 Kugeln abzuwerfen.
Im Bürger=Verein treffen ſich nächſten Sonntag die Bewerber
um 9.30 Uhr. Dem Kampf geht die Ehrung der Sieger aus den
Ausſcheidungskämpfen voraus.
Montag, 23. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 23 — Seite 7
Pon den Handballfeldern.
Machk Schwanheimt das Rennen?
Das Handballprogramm des Sonntags war nicht ſo ſehr
umfangreich. Im Bezirk Main=Heſſen mußte ſich der SV. 98
Darmſtadt in Schwanheim mit 5:4 geſchlagen bekennen, wodurch
Schwanheim augenblicklich in der Meiſterſchaftstabelle führt. In
der Gruppe Main kam der Poſtſportverein durch eine 4:5=
Niederlage gegen Fußballſportverein nicht zu dem ihm zur
Sicherung des Verbleibs in der Bezirksliga fehlenden Punkt.
Zwei intereſſante Privatſpiele gab es in Darmſtadt und
Fürth. Polizei Darmſtadt, die von SV. 98 ausgeſchaltete Elf,
ſiegte über den SV. Wiesbaden mit 7:5 genau ſo wenig
über=
zeugend, wie acht Tage zuvor der SV. 98 im Verbandsſpiel.
Vielleicht dämmert es nun langſam in Darmſtadt, daß die
Zeiten der klaren Ueberlegenheit gegenüber allen Mannſchaften
anderer Städte vorüber ſind. Die Spvgg. Fürth bereitet ſich
eifrig auf ihre weiteren Treffen vor und erprobt ihr Können
jeweils gegen kombinierte Mannſchaften. Diesmal mußte ſich
ihr eine Elf aus HG. Nürnberg und Poſt SV. Nürnberg mit
7:4 beugen.
Die Handball=Ergebniſſe.
Bezirk Main/Heſſen (Meiſterſchaft): VfR. Schwanheim — SV. 98
Darmſtadt 5:4.
Gruppe Main: FSV. Frankfurt — Poſtſportverein Frankfurt 5:4.
Gruppe Nordbayern (Abſtieg): Nürnb. SC. — Polizei Nürnb. 2:3.
Gruppe Rhein: Frankenthal — MTG. Mannheim 6:3. Polizei
Mannheim — ASV. Ludwigshafen 5:10. Phönix Mannheim
— Ludwigshaf. 03 2:8. Mannheim 08 — Mannheim 07 8:0.
Gruppe Württemberg: Turnerbund Sindelfingen — Kickers
Stutt=
gart 1:13. VfB. Stuttgart — Polizei Stuttgart 6:4.
Privatſpiele: Polizei Darmſtadt — SV. Wiesbaden 7:5. Sppgg.
Fürth — Poſt/HGN. kombiniert 7:4.
BfR. Schwanheim — SB. Darmſtadk 98 5:4 (3:3).
Im Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft verloren geſtern die 98er
in Schwanheim zwei wertvolle Punkte. Seit der vorjährigen
ſchweren Niederlage iſt Schwanheim für Darmſtadt wieder ein
recht heißer Boden geworden, denn die Schwanheimer Elf kann
kämpfen, wenn ſie ihr Publikum hinter ſich weiß. Und das
Publi=
kum war da. Etwa 2000 Zuſchauer feuerten ihre Lieblinge an, eine
Zahl im Spielbeſuch, die nur bei außergewöhnlichen Ereigniſſen in
Darmſtadt erreicht werden kann — in der ſogenannten
Handball=
hochburg! Das Spiel ſelbſt war recht hart, ohne daß man es im
großen und ganzen unfair nennen konnte. Doch ſahen manche Stürze
bei dem gefrorenen harten Boden recht gefährlich aus. Aber auch
Schiedsrichter Schumacher=Mannheim konnte mit ſeinen
Entſchei=
dungen keine Partei befriedigen. Er hätte mehr dazu tun können,
dem Spiel den harten Charakter zu nehmen.
Nachdem erſt die 98er in Führung gehen, gleicht Schwanheim
bald aus, um dann ſelbſt zu führen. Nach dem Ausgleich geht es
3:3 in die Pauſe. Nach dem Wechſel erhöht Darmſtadt auf 4:3.
Schwanheim läßt etwas nach, doch verſteht in dieſer Kampfphaſe
der Darmſtädter Sturm nicht, ſich durchzuſetzen, und Schwanheim
gleicht wieder aus. Schon glaubt man an eine Teilung der Punkte,
da erreicht Schwanheim durch Strafwurf 5:4, um nun dieſen
Vor=
ſprung bis zum Schluß zu halten. Das Schwanheimer Publikum
trägt jubelnd ſeine Spieler vom Platz.
* Der Darmſtädter Sturm war — wenn man ſo ſagen darf:—
recht undisponiert. Ploch war nicht mit, andere laborierten mit
Erkältungen uſw., doch hätte man es aber auch verſtehen müſſen,
ſich dem Charakter des Spiels anzupaſſen. Langes Fackeln,
Frei=
ſpielen uſw. gilt in ſolchen Spielen nicht, da hilft nur ſchnelles,
zielbewußtes Einſetzen des perſönlichen Start= und
Schußver=
mögens, weites und offenes Spiel.
Jetzt erſt werden die Darmſtädter in ihren Spielen auf
gleich=
wertige Kampfmannſchaften — von dem einen Lokalgegner
ab=
geſehen — ſtoßen. In den Bombenſiegen in der eigenen Gruppe
hatten ſie es zu leicht; der letzte Einſatz war nie nötig. Da ging viel
Können und Kampfgeiſt verloren; es wird noch einige Zeit dauern.
bis die Umſtellung für dieſe Spiele vorhanden iſt. Doch eines ſteht
feſt, für den Darmſtädter Hanballſport iſt die augenblickliche
Grup=
peneinteilung ein Schaden, auf deſſen Abſtellung die Darmſtädter
Handballer unbedingt drängen müſſen.
Polizei Darmſtadt — SV. Wiesbaden 7:5 (3:2).
Bei den Poliziſten machte ſich das Winterfeſt vom Samstag
ſtark bemerkbar. Die Mannſchaft kam bei weitem nicht an ihre
fonſtige Form heran. Insbeſondere ließ der Sturm einen
ge=
nauen Schuß vermiſſen. Zahlreiche Lattenſchüſſe halfen dem
Wiesbadener Tormann. Die Wiesbadener waren außerordentlich
ſchnell und eifrig. Die beſten Leute ſind der Rechtsaußen Gäng
und der Tormann, allerdings ſind auch alle übrigen weit über
die Form früherer Jahre hinausgewachſen.
Nach einigen Minuten gelang Polizei das erſte Tor, bald
danach mußte Kiepfer den Ausgleich hinnehmen. Auch nach dem
zweiten Tor der Polizei konnte Wiesbaden ausgleichen, konnte
aber kurz vor der Pauſe den dritten Treffer nicht verhindern.
Nach Wiederbeginn erhöhte Polizei auf 5:2. Noch einmal gelang
den Wiesbadenern der Ausgleich. Sie mußten ſich aber dann
mit 7:5 geſchlagen bekennen.
Die 2. Mannſchaft der Polizei ſiegte gegen SV. Mörfelden
mit 6:2 Toren. — Die Jugend ſpielten gegen 1. Jgd.
Brauns=
hardt 6:6.
Handball in der 9.T.
Kreis=Endſpiele: Arheilgen — Groß=Zimmern 4:2 (3:1),
Kirch=Brombach — Bickenbach 4:7 (1:3).
Meiſterklaſſe: Tgde. 1846 Darmſtadt — Nauheim 8:8 (3:4),
Seeheim — Heppenheim 7:4 (6:0).
Aufſtiegſpiel: Ober=Ramſtadt — Nieder=Ramſtadt 4:4 (3:2);
Privatſpiele: Pfungſtadt — König 3:1 (3:0), Wolfskehlen
—Stockſtadt 8:1 (2:1), Münſter — Obertshauſen 4:4 (2:2).
Die Vorgänge auf den Spielfeldern haben bewieſen, daß man
im Odenwald verſteht, Handball zu ſpielen. So konnten Arheilgen
und Bickenbach nur mit größter Aufopferung ihre Spiele
gewin=
nen und der Tv. König hinterließ bei dem Privatſpiel in
Pfung=
ſtadt ebenfalls den beſten Eindruck.
Die Spielberichte der Vereine: Arheilgen: Vor den
Zu=
ſchauern aus beiden Lagern entwickelte ſich unter der ſehr guten
Leitung von Klöß=Fechenheim ein flottes und zeitweiſe hartes
Spiel. Groß=Zimmern überflügelte an Schnelligkeit ſeinen
Geg=
ner etwas. Doch verdarb das zu lange Balltreiben dieſen Vorteil.
Arheilgen hatte in der Abwehr alle Hände voll zu tun und
ent=
ledigte ſich dieſer Aufgabe ſehr ſicher. Wenn ein Name genannt
werden ſoll. dann war es Becker, der unermüdlich ſchaffte. Im
Arheilger Sturm fehlte die Entſchloſſenheit vor dem Tore.
Im=
nier wieder wurde der Ball noch einmal abgeſpielt, anſtatt zu
Schießen, und daher kam es, daß die Gäſteabwehr ziemlich
Straf=
würfe verürſachte, aus denen ſämtliche Arheilger Tore herrühren.
Groß=Zimmern erzielt ein Feldtor. Mit einem etwas harten
Platzverweis wurde Götz fünf Minuten vor Schluß geahndet.
Groß=Zimmern hatte bereits nach zehn Minuten einen Spieler
durch Verletzung verloren, der ſpäter als Statiſt mitwirkte.
Kirch=Brombach: Gruppenſpielwart Lehr war ſelbſt
an=
weſend. Unter der ausgezeichneten Leitung von Schlauß=Bürgel
entwickelte ſich ein ſcharfer Punktekampf, der dem Vorſpiel in
Bickenbach ſehr ähnelte. Die Platzelf übte ſich in engmaſchigem
Innenſpiel. Erſt eine Umſtellung nach der Pauſe brachte die pro=
duktivere Spielweiſe. Da der linke Läufer verſagte, kam
Bicken=
bach namentlich auf ſeiner rechten Seite immer wieder gut durch.
Ueberhaupt waren die Gäſte im Aufbau der Angriffe beſſer.
Feines Stellungsſpiel mit unvermindertem Drang nach vorn.
Dagegen fiel Kirch=Brombach durch ungenaue Ballabgabe etwas
ab. Und trotzdem hatte die Platzelf mehrmals Gelegenheit, das
Ergebnis zu verbeſſern. Wie im Vorſpiel gingen die Odenwälder
in Führung. Im Anſchluß an einen Eckball glich Bickenbach aus
und erhöhte auf 3:1, da Kirch=Brombachs linker Läufer ſchlecht
abdeckte. Dieſes Pauſenergebnis entſpricht nicht dem Verlauf, da
Kirch=Brombach mit ſeinem Eifer faſt gleichwertig war. Die
fol=
gende Umſtellung bewährte ſich. Kirch=Brombach ſtellte auf 3:4.
Aber ein grober Deckungsfehler verhalf den Gäſten zum fünften
Tore und das war die Wendung. Bickenbach ſtellte auf 7:4. Kurz
vor Schluß erhielt ſein Linksaußen Platzverweis. Das Ergebnis
blieb.
Damit hat ſich Bickenbach für die weiteren Spiele
qualifiziert=
während Arheilgen noch ein Entſcheidungsſpiel auf neutralem
Platze mit Groß=Zimmern auszutragen hat. Die nächſten Gegner
ſind der Tv. Aſchaffenburg und die Tgſ. Obernburg.
Um die Gaumeiſterſchaft iſt es ein Stück vorwärts gegangen.
Nauheims Hoffnung ging durch das 8:8 im Wiederholungsſpiel
gegen die 1846er nicht in Erfüllung. Somit bleibt Büttelborn;
Gruppenſieger und kämpft mit Lorſch um den Aufſtieg zur
Kreis=
klaſſe
Seeheim: In der erſten Hälfte befand ſich die Platzelf in
Hochform und legte ſechs Tore vor. Dann wurde das Treffen
etwas raubbeinig. Seeheim ſpielte verhalten und verdarb manches
durch Abſeits Heppenheim konnte das Ergebnis auf 7:4 verbeſſern.
Ohl von der Tgde. 1846 leitete um= und nachſichtig.
Ober=Ramſtadt: Es war gewiß kein ſchlechter Gedanke,
das Nachbarderby mit Nieder=Ramſtadt auf den umzäunten Platz
des Fußhallklubs zu verlegen. Eine ſchöne Platzeinnahme und für
Nieder=Ramſtadt einen Punkt! Var 600 Zuſchauern pfiff der
Schiri aus Seckhach ein Spiel, das begeiſtern mußte. Er war
ge=
nau in ſeinen Entſcheidungen, ſo daß das Treffen beſtens
aus=
klang. Vom Anwurf ab zog Nieder=Ramſtadt vor des Gegners
Tor und ſchoß ein. Lange dauerte es bis zum Ausgleich. Die
Platzelf lag leicht im Vorteil durch die Wendigkeit ihres Sturms,
und ſtellte auf 4:2. Die Abwehr hielt das Spiel bereits für
ge=
wonnen und verteidigte etwas ſorglos. Aber Nieder=Ramſtadt
war zur Stelle und erhöhte bis zum Schlußpfiff auf 4:4. Ober=
Ramſtadt hatte den flinkeren Sturm, aber die Nachbarn hielten
ſtand — ſo ſchloß der Bericht.
Pfungſtadt: Ein harmloſes Spielchen, bei dem die Gäſte
aus König durch großen Eifer und Schnelligkeit ſtets gefährlich
waren. Doch trugen ſie ihre Angriffe zu durchſichtig vor. Immer
nur Innenſpiel. Pfungſtadt verdarb ſich abſcheulich viel durch
Abſeits.
Wolfskehlen: Die Stokſtädter Gäſte legten ſich ſcharf
ins Zeug und konnten bis zur Pauſe das 1:2 halten. Eine
Um=
ſtellung bei der Platzelf bewährte ſich. Gſock ging aus der
Ver=
teidigung in den Sturm und bewies, daß er auch dort ſeinen
Mann noch ſtellt. Vier Tore kamen auf ſein Konto.
Tabelle der Aufſtiegſpiele:
Ober=Ramſtadt . . . 2 Sviele, 8:6 Tore, 3 Punkte.
Auerbach
2 Sviele, 5:5 Tore, 2 Punkte.
Nieder=Ramſtadt . 2 Spiele, 5:7 Tore, 1 Punkt.
Tgde, 46 Darmſtadt — TV. Nauheim 98 8:8 (3:4).
In dieſem Wiederholungsſpiel trennten ſich die beiden
Mann=
ſchaften mit einem Unentſchieden und brachten damit gleichzeitig
Büttelborn die Meiſterſchaft. Beide Mannſchaften ſtellten ihre
kom=
pletten Mannſchaften, und es kam zu dem erwarteten Kampf.
Gleich zu Beginn legten die 46er zwei Tore aus ganz vorzüglich
vorgetragenen Kombinationen vor. Nauheim kämpfte verbiſſen um
den Ausgleich, der auch ſchließlich gelang. Abermals gingen die
46er in Führung, mußten ſich aber wiederum den Ausgleich und
den Führungstreffer der Nauheimer gefallen laſſen. Wenn man
ſchon vor Halbzeit ganz hervorragende Leiſtungen auf beiden
Sei=
ten feſtſtellen konnte, ſo wurden dieſe in der zweiten Halbzeit noch
weit überboten. Sofort nach Wiederbeginn erzielten die 46er nicht
nur den Ausgleich, ſondern gingen mit zwei Toren in Führung.
Durch eiſernen Willen kam Nauheim abermals zum Ausgleich. Bis
zum Schluß gingen die 46er noch zweimal in Führung, und immer
wieder konnten die Nauheimer ausgleichen. Es iſt wirklich ſchade,
daß man nur ſelten ſolch ſpannende Pflichtſpiele zu ſehen bekommt.
woran beide Mannſchaften größten Anteil haben. Einen der
22 Spieler hervorzuheben, hieße den andern zurückſetzen.
Schieds=
richter Karn=Arheilgen wußte zu gefallen, nur müßte er bei
Straf=
ſtößen ſchneller ſein.
Die 2. Mannſchaft konnte gegen Deutſche Jugendkraft
Darm=
ſtadt 4:3 (2:3) das Spielfeld verlaſſen. Man ſah auch in dieſem
Spiele ſchöne Leiſtungen, und das Reſultat hätte auch umgekehrt
lauten können.
Kraftſpork.
Siegfried Kleinoſtheim — Polizei Darmſtadt 9:9.
Nun iſt auch der letzte Verbandskampf für 1932/33 unter
Dach und Fach gebracht worden. Vor wenigen Zuſchauern, die
aber deſto lauter waren, wickelte er ſich unter der Leitung
Hübeler=Neu=Iſenburg glatt ab. Kleinoſtheim ſtand in ſtärkſter
Aufſtellung, während Polizei auch diesmal wieder zwei
Erſatz=
leute brachte. In der Tabelle nimmt Polizei, unter
Berückſich=
tigung der unglücklichen Kämpfe am Anfang, den 3. Platz ein.
Die Ergebniſſe: Bantam: Groh, Ad. (O.)— Schnauber
3:0. Feder: Groh, Aug. (O.)— Schanz, Adolf 3:3. Leicht:
Rachor, W. (O.)— Liſt 3:6. Welter: Mengate K. (O.)-
Erbes 5:6. Mittel: Rachor H. (O.)— Schanz, Aug. 8:6.
Halbſchwer: Rachor F. (O.)— Krauß 8:8. „Schwer:
Mengate, G. (O.)— Siebert 9:9.
Arheilgen — Polizei II. 16:4.
Ringländerkampf Deutſchland - Schweden 12:5.
Die Kölner Rheinlandhalle war am Sonntag abend der
Schauplatz des Ringländerkampfes zwiſchen Deutſchland und
Schweden. Etwa 6000 Zuſchauer gaben in der feſtlich
geſchmück=
ten Halle dieſem Ereignis einen würdigen Rahmen. Der deutſche
Olympiaſieger Brendel mußte wegen Erkrankung durch den
Deutſchen Meiſter Oſtermann erſetzt werden.
Die Kämpfe:
Bantamgewicht: Thuveſſon ſchlägt Oſtermann durch
Eindrücken der Brücke. — Federgewicht: Ehrl (D.) ſchlägt
Lindelöf durch Eindrücken der Brücke. — Leichtgewicht:
Sper=
ling beſiegt Larſſon nach Punkten. — Mittelgewicht: Kremer=
Deutſchland beſiegt Cadier, allerdings unterſtützt durch
Bein=
ſtellen. — Heitmann hatte im Halbſchwergewicht gegen den
zwei=
fachen Olympiaſieger Svenſſon=Schweden einen
ausſichts=
loſen Stand. Svenſſon mußte ſich mit einem haushohen
Punkt=
ſiege begnügen. — Im Schwergewicht kam Deutſchland durch
Müller=Köln über Nielſſon zu einem weiteren Erfolg. — Im
abſchließenden Weltergewichtskampf ſiegt Möſchel=D. gegen
Glans nach Punkten.
Damit hatte die deutſche Ringerſtaffel mit 12:5 Punkten
den Geſamtſieg errungen.
Das Dreiſtunden=Mannſchaftsrennen der
Amateure auf der Frankfurter Winterbahn wurde von
Gött=
mann /Giebler (Frankfurt / Stuttgart) nach Punkten in einer
Aunde vor den Mannſchaften Gut/Eichhorſt und Gugau/Lortz
gewonnen.
Das Aufgebok des Skalles M. J. Oppenheimer.
Mit einem zahlenmäßig ſchwächeren Aufgebot als in den letzten
Jahren geht der Stall des paſſionierten Frankfurter Rennmannes
und Züchters M. J. Oppenheimer in die neue Saiſon. Nur 22
Pferde werden in dieſem Jahre die ſchnell populär gewordenen
Farben tragen. Tatſächlich iſt es wohl noch keinem deutſchen
Züch=
ter gelungen, ſo ſchnell feſten Fuß zu faſſen. Gleich die erſten
Jahrgänge waren mit klaſſiſchen Erfolgen verknüpft. Man denke
an Libertas, Atalanté, Serapis, Graf Iſolani, Teutone, Mio
d’Arezzo uſw. In den wenigen Jahren ihres Beſtehens hat ſich
die Erlenhofer Zucht in die vorderſte Linie unſerer führenden
Vollblutgeſtüte geſchoben. Meiſter F. Föſten, dem die
Erlen=
hofer erfreulicherweiſe auch für dieſes Jahr anvertraut ſind, wird
das Seine tun, um die Saiſon erfolgreich zu geſtalten. Bei dem
neuerlich vorgenommenen Jockeiwechſel hat man ſich diesmal der
bewährten Kraft von J. Raſtenburger, Graf Iſolanis
Steuermann im Preis der Republik 1930, verſichert. Das 22
köp=
fige Aufgebot ſetzt ſich zuſammen aus fünf Vierjährigen, ſechs
Ver=
tretern des Derbyjahrganges und elf Zweijährigen. Fraglos iſt
der Saint=Leger=Sieger Mio d’Arezzo das intereſſanteſte
Pferd des Stalles. Im vorigen Frühjahr lief der Hengſt ſtets
ausgezeichnet, hatte aber immer das Pech, auf einen Beſſern zu
treffen, wie Widerhall (im Henckel=Rennen) und Palaſtpage (im
Deutſchen Derby). Er hat in dieſem Jahre Gelegenheit, ſeinem
Leger=Sieg weitere klaſſiſche Triumphe anzureihen. Von ſeinen
Altersgefährten gehören Liberto und die beiden ſehr nützlichen
und hervorragend gezogenen Stuten Alemannia und Texra
ebenfalls zur guten Klaſſe. Mit den Dreijährigen iſt es in dieſem
Jahre allem Anſchein nach nicht gut beſtellt. Bisher konnte nur
Athos, ein Flamboyant=Sohn Athanaſies, ſeine Maidenſchaft
ablegen. Der Stil ſeines Sieges über nützliche Pferde läßt in ihm
allerdings einen Galoppierer beſſerer Klaſſe vermuten. Marcus
Athonius (Herold=Marya) war noch nicht auf der Rennbahn.
und Mascagni (Captain Cutle=Maravigla) verſuchte ſich
zwei=
mal erfolglos. Von den drei Stuten konnte Fürſtin bisher nur
wenig zeigen, ebenſo Winterſonne, die bei ſechs Verſuchen zwei
dritte Plätze belegte. Noch nie gelaufen iſt die großartig gezogene
Scuola Tedesca (Laland=Scuola Bizantina), der man lange.
Zeit höhergeſchraubte Erwartungen entgegenbrachte. Hoffentlich
wird dieſer oder jener der Dreijährigen noch in beſſerem Sinne
von ſich reden machen. Unter den Zweijährigen findet man fünf
Produkte von Laland, je zwei von Graf Ferry und Ferro, je eines
von Prunus und Wallenſtein. Beſonders intereſſante Pferde ſind
Athanaſius, der von Ferro gezogene Halbbruder von Athos,
Sco=
laro, ein Wallenſtein=Sohn a. d. Scuola Bizantina, Lady
Hamil=
ton, eine Prunus=Stute a. d. Livornoo, und Marquiſe d’Arezzo,
die Tochter von Graf Ferry und der Margaritona d’Arezzo. Im
gleichen Stall finden ſich übrigens drei Pferde von Dr. W.
Op=
penheimer, die beiden Dreijährigen Fundus und Freiin und
die Zweijährige Wolgalied.
Der Skall R. Haniel.
Die demnächſt erfolgende Ueberſiedlung des Hanielſchen Geſtüts
von Rohrenfeld nach Mansbach wird für die alten ruhmreichen
Farben hoffentlich die gewünſchten Erfolge nach ſich ziehen. Der
in dieſem Jahre wieder Trainer E. Chapman' anvertraute
Stall ſetzt ſich zur Zeit aus drei älteren Pferden, ſechs Drei= und
ſieben Zweijährigen zuſammen. Der alte Lateran, der hartes
Geläuf bevorzugt, wird noch immer ſeinen Hafer verdienen. Der
gute Galoppierer Luckhum iſt unſer beſter jüngerer Steepler.
Von Ti ſah man ſchon gute Rennen, obwohl der Graf Ferry=Sohn
alle Erwartungen noch nicht eingelöſt hat. Unter den
Dreijähri=
gen iſt Emſchi mit einem Platzgeld bisher im erfolgreichſten:
geweſen. Laredon und der gut gezogene Perlſtab ſahen noch keine
Rennbahn; die übrigen zeigten noch ſehr wenig. Bei den
Zwei=
jährigen findet man in dem Graf Ferry=Sohn Cönte den
Erſt=
ling der famoſen Conteſſa Maddalena. Hervorragend gezogen iſt
auch Palladio, ein Ferro=Hengſt a. d. Perlſchnur. — Für Major
F. Wolff arbeitet Chapman den nützlichen Livius, und den
guten Galoppierer Marſchall, ferner die Zweijährigen Nando und
Nelſon.
Am 29. Januar beginnen mit dem Treffen zwiſchen dem
Cannſtatter RC. und dem Frankfurter TV. 1860 die Spiele um
die Süddeutſche Rugbymeiſterſchaft, an denen noch der
Titelvertei=
diger RG. Heidelberg beteiligt iſt.
17.00:
18.25:
18.50:
19.30
19.45:
20.05:
A.45:
22.20:
22.45:
10.10,
12.05:
15.00:
15.45.
16.00:
16.30:
17.10:
17.30:
18.06:
18.25:
19.00:
19.30:
19.35:
20.00:
21.10:
21.40:
22.20:
Anſchl.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 23. Januar
München: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von
Cherubint. Mozart, Weber u. a.
E. v. Sydow: Mit Chamiſſo in der Südſee.
Engliſcher Sprachunterricht.
Hans Fallada ſpricht über ſein Buch: Kleiner Mam —
was nun?
Saatgang Novelle von Friedrich Grteſe.
Siebentes Montagskonzert des Frankfurter Orcheſtervereins,
Ausf.: Maria Baſca Alt). Bela Bartok (Klavier). Das
Rundfunk=Symphonie=Orcheſter.
Deutſche Burgen: Burg Lahneck, Hörfolge von H. Eulenberg.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
München: Nachtmuſik, Leitung: E. Kloß. — Einlage: Zwei
Menſchen ſingen aus Liebe.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 23. Januar
Köln: Schulfunk: Staatsforſt. Diſtrikt 115. Ein Lehrſpiel von
der deutſchen Waldwirtſchaft.
Schulfunk: Staat und Volk in England.
Künſtleriſche Handarbeiten. Der Toilettentiſch. Die
Einrich=
tung.
Bücherſtunde.
Pädagogiſcher Funk.
Berlin: Nachmittagskonzert.
cand, jur. Spriger: Der Student im Kampf um deutſches
Volkstum.
Alte deutſche Zwiegeſänge. Gertrud Zanz. Hildegard Speyer,
Die deutſche Beamtenſchaft und die Kriſe. Dreigeſpräch.,
Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern,
Engliſcher Sprachunterricht.
Das Gedicht
Breslau: Unterhaltungskonzert der Funkkapelle.
Stuttgart: Winterfeſt 1933.
E. Barlach: Der Künſtler und ſeine Zeit.
Der Streit zwiſchen David und Goliath. Bibl. Klavien
ſonate von Joh. Kuhnau.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Berli: Tanzmuſik der Kapelle Ulrich Franz Krolop.
Wekkerberichk.
Der Hochdruckeinfluß hält weiter ſtand. Kontinentale
Kalt=
luft und nächtliches Aufklaren werden ſtarken Froſt verurſachen.
Niederſchläge ſind dabei vorerſt nicht zu erwarten.
Ausſichten für Montag, den 23. Januar: Vielfach aufklarend,
vorübergehend leicht bewölkt, ſtrenger Froſt und trocken.
Ausſichten für Dienstag, 24. Januar: Fortdauer des Froſtes=
Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: 1r. E. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 23
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
10 Wom.
Neuner
Von Paul Bergenholt.
14)
Wer aber immer es zuerſt dachte und ſchrie, — man ſagt
ſpäter, nur die Zenz könne es geweſen ſein, während die ſelbſt
behauptet, einer der Gäſte habe den Gewaltruf getan:
Tatſache bleibt jedenfalls, daß da, jäh und unvorhergeſehn,
etwas auflodert, das wie eine Fackel iſt, die man an
ſonn=
gedörrtes Heu oder Stroh legt, das dann im Sturm aufflammt
und wegbrennt, bis nur ein verkräuſeltes Aſchenhäuflein übrig
bleibt, und ein kleiner Ruch davon, daß eben ein Feuer
wütete!"
Tatſache bleibt auch, daß ein wüſter Stimmenlärm
ausge=
brochen iſt, wie ein Krater Lava ausſpeit; und daß dieſe
ent=
feſſelten Stimmen, wiewohl keiner der Männer weintrunken iſt,
die Menſchen fort auf die Fahrſtraße peitſchen, wo ſich dann
eine mächtige Leibermauer aufgebaut hat, als der Moeſerwagen
wirklich naht!
X.
Vor dem Xanderhaus macht die Straße eine enge Kurve.
Jeder Wagen, der nach Seefeld will, muß hier vorbei, und da
die Biegung ſehr ſchmal iſt, kann man nicht ſchnell fahren,
ſondern muß langſam tun, wie etwa ein Ochſen= oder
Pferde=
geſpann vorſichtig einkurvt, um dann wieder in beſſere Fahrt
zu kommen.
Grad hier an dieſer Stelle ſtauen ſich jetzt die
Menſchen=
leiber. Und da dem Xander gleich ſchräg gegenüber das
Poſt=
haus liegt, etwas weiter zurück dann das Oberleutaſcher Kirchl,
ſo entſteht ein ſpitzes Dreieck von Menſchen.
Deſſen Spitze zielt gegen die Fahrtrichtung, während die
Grundlinie eben das Kirchl und der Friedhof ſind. Dadurch
aber maſſieren ſich auch die Menſchen zum ſcharfen Keil, in deſſen
Schneide der Wagen hinein fahren muß, wenn er nicht hält!
Da die Menſchenmauer dieſen Halt aber erzwingen will,
ſo ſchiebt ſich der Keil etwas weiter vor. Und die
Hinten=
ſtehenden löſen ſich von der Grundlinie des Kirchls ab und
drängen nach!
Als der Neuner, aufgeſcheucht aus ſeiner zornigen
Ver=
ſunkenheit, nun ebenfalls aufſpringt, um zu ſehen, was der
laute Tumult zu bedeuten hat, vielleicht aber auch in der
dumpfen Ahnung, daß ſich hier ein Unheil vorbereitet, das
nimmermehr geſchehen darf, auch dann nicht, wenn es ſich gegen
jemanden richtet, dem all ſein Zorn und Haß gilt: Als der
Neuner nun alſo aufſpringt, da ſteht er mit einem Mal ganz
hinten dran und kann kaum noch etwas verhindern! . . . Selbſt
dann nicht, wenn er das wollte!",
Rechts kann er nicht vorbei, weil da die Burgmauern des
Xander ſind und zur Spitze des Pfeils ſtreben. — Wenn er
es links verſuchte? . . . Aber auch das geht nicht; denn da
Ein Roman
aus den Bergen.
Machdruek verbeien.
zäunen ſich in der Schrägen des Poſthauſes weite Wieſen
ein!.
Freilich, er könnte rückwärts am Kirchl vorbei über den
Friedhof ſpringen! . . . Aber dann ſteht er ganz außer allem
Geſchehen, und bevor er wieder im Bogen auf die Fahrtſtraße
kommt, kann das Unheil ja längſt ſeinen grauſigen Weg
voll=
endet haben!.
Alſo muß er verſuchen, durch den Keil ſelbſt zur Spitze
vor=
zudringen; und er ſchiebt, ſtößt, ſchreit Warnungen, gebraucht
rückſichtslos die arbeitsharten Fäuſte!
Aber das iſt gradeſo, als ſähe jemand unter ſich eine Lawine
niederbrechen und ſchrie nun hinterher „Halt an!‟ Der eiſige
Schneeſtrom iſt taub. Er ſtürzt weiter vor.
Zwar breiten ſich vor ihm Frauenrücken, und er vermeint,
da vorbrechen zu können. Aber er ſtößt da auf eine Maſſe, die
wie Kautſchuk iſt: Man drückt ihn ein, aber es bleibt kein
Ein=
druck zurück!
Ebus=Tee macht ſchlank! auss
ärztl. empfohl., wohlſchmeck. Gewichtsabnahme von 15—20 Pfd. in
Kürze. ℳ1.50. (Verſtärkt 2.—), in Apoth. u. Drog. Verſuch überzeugt!
Gewiß, einige Frauenrücken biegen ſich aus, daß er wähnt,
nun eine Freigaſſe zu haben; indes ſtehen davor dann andere,
und vor denen wieder andere. Breite Männerſchultern diesmal.
Und die geben nicht nach, ſondern ſtehen unerſchüttert!
„Halt! . . Kein Gewalt nit! s gibt ein Unglück! . . So
hört’s doch auf mich!”. Aus voller Lunge ſchreit er das.
Wer aber iſt in dieſem Toben auch der Neuner? Einer von
den vielen Leibern! . Nicht mehr Herr über ein Geſchehen,
ſon=
dern nur Mitteil einer Maſſe! . . Ungehört und unverſtanden!..
Ein Nichts!
Und ſo ſehr er in drängender Wut auf die Männer
eintrom=
melt: Da iſt niemand, der ſich nach ihm auch nur umſchaute,
ge=
ſchweige denn, daß er wiche und Platz gäbe!
Einmal blitzt ihm der Gedanke auf:
Wenn der Meithner doch da wäre! . . Leicht, daß die
Entfeſ=
ſelten noch auf den Pfarrer hören möchten! ... Der hat ja über
die Menſchen viel mehr Macht, als er, der Neuner mit all ſeinem
Gut!
Aber ebenſo jäh fällt ihm ein, daß der Meithner, ja über
Mittag zum Rödlacher weg iſt, der ſchon ſo lange krank liegt,
und dem er das Sterben wohl leichter machen will!.
Die Wangalm aber, wo der Rödlacher hauſt, liegt an die drei
Montag, 23. Januar 1933
Stunden weg, hoch unter der Scharnitzſpitz! „Vor ſinkendem
Abend wird da der Meithner nicht zurück ſein können!
Seine Fäuſte ſtoßen und trommeln wieder. Seine ſtarken
Schultern wuchten in die Tuchfühlung anderer Schultern. Er
kommt auch weiter: Einen Schritt; oder zwei=drei Schritte!
Dann aber iſt da wieder ein neuer Leiberpanzer, und all
ſein Dagegenprellen und Schreien nutzt nichts! ..
Das alles wird jetzt weggeſpült in einer Brandung:
„Raus ausm Wagen da! . . Den Moeſer raus!”
„Her mit dem Lumpenkerl, dem elendigen!“
„Wollen Recht üben an dem Mörder! . . Raus!”
„Wie der dem Ripffl, ſo wir ihm! . ."
„Nit auslaſſen, den Hund! . . Nit auslaſſen!“
„Der Wagen ſoll halten! . . Nit weiter fahren!“
„Der Moeſer iſt an unſrem Unglück ſchuld!“
„Er alleinig! Zeigen wollen wir’s ihm!“
Der heidniſche Xanderſpuk brennt und rauſcht nach Blut.
Die wilden Stimmen ſpringen an den Wagen, wie Sturm!
„Schlagen muß man den Loderer, . den!“
„Totſchlagen! Grad totſchlagen!“
Der Wagen in der Flut des Menſchenkeils iſt ein Auto der
Tiroler Landespolizei. Dem Moeſer=Franzl hat man ſchmale
Stahlriegel um die Handgelenke gelegt, wie einem
Schwerver=
brecher.
Neben ihm ſitzt der Oberwachtmeiſter Göll von Puitbach, der
für den Gefangenentransport zu haften hat. Vorn am Steuer iſt
ein anderer geſeſſen, den man hier nicht kennt und der wohl nach
Innsbruck zuſtändig ſein wird.
Die beiden Richter aus Seefeld und Innsbruck, die die erſte
Unterſuchung leiteten, ſind nicht mit im Auto. Sie haben trotz
der Wetterungunſt einen Uebergang nach Scharnitz gemacht, wo
ſie Freunde antreffen wollen, mit denen ſie heimfahren.
Der Franzl ſchäut auf ſeine gefeſſelten Hände nieder. Der
Göll wird zwar ein biſſel unruhig, als er die Leibermauer ſieht,
aber er hofft doch, da er die meiſten perſönlich kennt, mit dem
Wagen durchzukommen. Er ruft die Menſchen an:
„Platz machen! . . Auseinander gehn!“
In dem Augenblick aber, da der Göll nicht als Bekannter
ſpricht, ſondern als Amtsperſon fordert, wendet ſich der Sturm
gegen ihn, und da der Wagen nicht hält, brüllt man wieder:
„Wagen anhalten! . . Ausſteigen da!"
„Wer hat hier zu befehlen?” ſchreit der Göll.
„Du nit! . . Ausſteigen!” iſt die tobende Antwort,
„Halt’s Maul!” brüllen andere Stimmen.
„Weiter fahren!” befiehlt der Göll.
„Wir holen den Moeſer uns ſelbſt!“
„Und den Göll gleich dazu!”
Wie eine Hölle toht das Schreien und Brüllen durcheinander.
Da der Wagen aber nicht hält, droht er in die Keilſpitze
hinein=
zufahren. Der Göll ſteht aufrecht und hat den Karabiner zur
Hand genommen. Mehr wohl, um denen einen Schrecken
einzu=
jagen!
(Fortſetzung folgt.)
Hente letzter Tas!
Lil Dagover
und Hans Rehmann in:
Das
Abenteuer
der.
Thea Roland
Dazu das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6, und 8.20 Uhr.
Nur noch heute und morgen
Heute u. Tolgende Tnge
Der gestrige Massenandrang
beweist das unverminderte Interesse des
Pnblikums an
HANS ALBERS
mnd SVRAILLE SCHMITZ iu
F. P. Tantwortet nicht..
Ingendliche zngelassen. (F 1342
Täslich 3.00, 5.30 und 8.20 Uhr.
TOM MIK
in dem sensationellen
Wildwest-Tonfi m:
Eine Minute
vor Zwölf
Dazu das gute Eeiprogramm.
Beginn 3.30, letzte Vorst. 8.20.
Gedok.
Am Freitag, den 27. Januar, abds. 8 Uhr,
im Keylshof
ſpricht Frau Ida Dehmel, erſte
Vor=
ſitzende der Reichsgedok=Hamburg, über
das Thema:
(1401
„Erinherungen aus 25 Jahren
miterlebter Kunſt”
Mitglieder 0,30 M., Gäſte, auch Herren, 1M.
Karten am Saaleingang.
Verein Deutscher Ingenieure
Ortsgruppe Darmstadt
Vorkrag
d. Herrn Prof. Dr. Bramesfeld, Darmstadt
„„Von der Nsvchotechnik
zur Henschenführung?”
Dienstag, den 24. Januar, 201 Uhr,
Saal 326 der Technischen Hochschule.
Die Ortsgruppe des V.D.I. lädt hierzu
auch die Angehörigen der
Vortragsge-
meinschaft technisch wissenschaftlicher
Vereine ein
(1397
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1 Ern
NUR BlS DONNERSTAG
Furchtbar und gewaltig
ist der Krieg
Furchtbar und gewaltig
zeigt den Krieg
Das Meisterwerk seiner Art
Hölzerne Kreuze.
jensetts der dentschen Gräben)
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