Darmstädter Tagblatt 1933


21. Januar 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Tadter
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 21
Samstag, den 21. Januar 1933.
196. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmitadt 23 Reichspfg
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zeſſe
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ſ4 Dollar 420 Markl. Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Strell uſw erliſcht
ſede Verpflſchtung au Erfüllung der Anzeigene
auſträge und Teiſung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtiſcher Beirelbung jäll jeder
Nabatt weg. Banſlonio Deutſche Banl und Darm=
ſädter
und Natonalbant.

Keine Klärung im Aelteſtenrat.
Scheu vor Neuwahlen. Reichskags=Einbernfung auf den 31. Januar verkagt. Die Nakionalſozialiſten
ſteuern Neuwahlen im März an. Schleicher will die Enlſcheidung zu gegebener Zeit erzwingen.

2
Verkagke Entſcheidung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Beratungen des Aelteſtenrates, die nun ſeit einer Woche
das ganze politiſche Intereſſe beanſpruchen, haben mit der
Verſchiebung der Plenarberatung auf den 31.
Januar keine Klärung gebracht. Wir werden weiter im
Zeichen der Unſicherheit leben. Trotzdem aber ſind
drei Ueberraſchungen
feſtzuſtellen. Einmal, daß die Nationalſozialiſten.
von denen man bisher annehmen mußte, daß ſie den Konflikt
mit der Regierung ſuchten im entſcheidenden Augenblick doch
zum Rückzug geblaſen haben. Von ihrer Seite kam
nämlich der Antrag, die Beratung des Reichstags
bis zur Vorlage des Etats hinauszuſchieben.
Das hätte, da der Finanzminiſter erſt in der vorigen Woche er=
klärt
hatte, er könne vor Anfang März die endgültigen Zahlen
in den Etat nicht einſtellen, eine Vertagung um volle zwei
Monate bedeutet.
Die andere Ueberraſchung war, daß der Ver=
treter
des Reichskanzlers, Staatsſekretär Dr. Planck,
darauf nicht in der erwarteten Form reagierte, ſondern ſich mit
der auslegungsfähigen Formulierung begnügte, daß die
Regierung eine möglichſt baldige unzweideu=
tige
Klärung der politiſchen Lage für erforder=
lich
halte. Was hierunter zu verſtehen iſt, darauf hat Dr.
Planck keine Erwiderung gegeben. Er iſt ſogar der Beantwor=
tung
einer ſozialdemokratiſchen Frage, ob das zu bedeuten habe,
daß die Regierung in einer ſolchen Vertagung ein Billigungs=
Hotum ſehen würde, aus dem Wege gegangen.
Die dritte Ueberraſchung war, daß der Vertagungs=
borſchlag
der Nationalſozialiſten vom Zen=
trum
und der Bayeriſchen Volkspartei durch=
kreuzt
wurden, die ſich beide für eine Vertagung auf unbe=
ſtimmte
Zeit nicht einlaſſen wollten. Von ihnen kam der Kom=
promißvorſchlag
, die Plenarſitzung nur um
eine Woche zu verſchieben, den Reichstag alſo auf den
31. Januar einzuberufen. Allerdings wird vorher der Aelteſten=
rat
noch einmal zuſammentreten, um das Spiel noch einmal
anzufangen.
Koalikionsverhandlungen zwiſchen Kaas.
Hikler und Hugenberg.
Das Zentrum ſcheint die Abſicht zu haben, dieſe Frift von
einer Woche auszunutzen, um Verhandlungen mit den
Nationalſozialiſten aufzunehmen und zu verſuchen, ob
eine Verſtändigung über eine Mehrheit möglich iſt,
alſo eine Regierung, an der ſich Zentrum und Nationalſozialiſten
mit Deutſchnationalen und der Volkspartei beteiligen müßten.
Kein Regierungsinkereſſe an ſolchen Verhandlungen
Nach den bisherigen Erfahrungen verſpricht ein ſolches Ver=
fahren
keinen Erfolg. Es liegen nicht die geringſten Voraus=
ſetzungen
dafür vor, daß Hitler, Hugenberg und Kaas ſich über
ein gemeinſames Regierungsprogramm verſtändigen könnten.
Auffallend iſt nur, daß die Regierung ſich an ſolchen Verhand=
lungen
von vornherein ausdrücklich desintereſſiert erklärt.
Reichskanzler von Schleicher ſcheint alſo die Abſicht zu
haben, ſich in das Parteigetriebe auch fernerhi, nicht einzu=
miſchen
. Er will abwarten, ob das Zentrum mit
ſeinen Beſprechungen mit Hitler und Hugen=
berg
irgendwie weiterkommt, hat aber dennoch an=
gedroht
, daß die Regierung eine unzweideutige Klärung der
politiſchen Lage für unbedingt notwendig hält. Das klingt in
dieſem Zuſammenhang wie eine verkappte Kampfanſage, die
lediglich dem Reichstag noch eine letzte Galgenfriſt von einer
Woche gibt, dann aber entſchloſſen iſt, die letzte Folgerung zu
ziehen. Herr von Schleicher wird ſich dabei darüber wohl klar
ſein müſſen, daß ein Regierungsblock, der aus den
Parteien heraus zuſtande käme, ſich, wie die Dinge liegen,
gegen ihn richtet. Wenn er trotzdem mit ſolcher Ruhe dem
Reichstag dieſe Woche bewilligt, dann wird man daraus ſchlie=
ßen
können, wie gering auch er die Ausſichten der Parteien
einſchätzt.
Herr von Schleicher iſt allerdings auch jetzt noch nicht aus
der Kuliſſe herausgetreten. Man verſteht nicht recht, weshalb
er, nachdem er bisher bewußt allen Verhandlungen mit den
Nationalſozialiſten aus dem Wege gegangen iſt, ihnen jetzt nicht
den Fehdehandſchuh hingeworfen hat. Wenn er gewollt, hätte
er es am Freitag in der Hand gehabt, im Aelteſtenrat die
reſtloſe Klärung zu erzwingen. Vielleicht aber arbeitet Schleicher
nur auf Zeitgewinn, und will die Woche benutzen, um ſeine
Poſition zu feſtigen. Es iſt gewiß kein Zufall, wenn in den
letzten Tagen
der Gedanke des Skaaksnokſtandes
wieder im Vordergrund
ſteht. Hiervon wurde ſchon unmittelbar vor dem Sturz des Ka=
binettes
Papen geſprochen. Damals, um den Boden vorzubereiten
für den Sprung aus der Verfaſſung, der eine Ausſchaltung des
Parlaments für längere Zeit bedingte. Aehnliche Gedankengänge
werden auch jetzt wieder erörtert, nachdem wir ſeither immer da=
mit
gerechnet hatten, daß einer Auflöſung des Parlamentes in
kürzeſter Friſt Neuwahlen, folgen würden. Inzwiſchen iſt aber
wohl die Ueberzeugung allgemein geworden, daß durch Neu=

wahlen: eine grundlegende Verſchiebung im
Reichstag noch nicht zu erwarten iſt und daß, wenn
wir praktiſch an eine Ankurbelung der Wirtſchaft zur Bekämpfung
der Arbeitsloſigkeit herangehen wollen, die Unſicherheit der ver=
gangenen
Woche keine Förderung bedeutete. Man muß alſo durch=
aus
mit der Möglichkeit rechnen, daß der Kanzler die Hoff=
nung
hat, innerhalb der nächſten acht Tage Tat=
ſachen
in die Hand zu bekommen, die ihm eine
Ausſchaltung des Parlamenks für längere Zeit
geſtatten, und daß er ſich nur deshalb mit der Vertagung um eine
Woche abgefunden hat.
In der Wilhelmſtraße wurde im Anſchluß an die Sitzung des
Aelteſtenrates erklärt, daß für die Reichsregierung keine Veran=
laſſung
vorgelegen habe, gegen die einwöchige Vertagung Front
zu machen, weil es nach der Verfaſſung Aufgabe der Parteien iſt,
eine arbeitsfähige Regierung zuſtande zu bringen. Der Reichs=
präſident
hat ſtets verſichert, daß er bei ſeiner Einſtellung dem
Reichstag gegenüber innerhalb der von der Verfaſſung gegebenen
Möglichkeiten bleiben werde. Die Regierung wird ſich jedoch nicht
auf ein Spiel einlaſſen, das eine Hinauszögerung der Klärung
des Verhältniſſes zwiſchen Reichsregierung und Reichstag von
einer Woche zur anderen vorſieht. Es iſt vielmehr damit zu rech=
nen
, daß dann der Reichspräſident von Artikel 24 der Reichs=
verfaſſung
Gebrauch machen werde, wonach auf ſeinen Wunſch der
Reichstagspräſident jederzeit den Reichstag zuſammenzuberufen
habe. Die Reichsregierung ſieht in dem Verhalten der Parteien
nur den Ausdruck der Scheu vor Neuwahlen und das Beſtreben,
auf irgendeine Weiſe um die Reichstagsauflöſung herumzukom=
men
. Die Regierung werde auch in den nächſten Tagen ihre Ar=
beit
ſachlich weiterführen und dann darauf beſtehen, daß der
Reichstag unzweideutig zum Ausdruck bringt, ob er bereit iſt,
dieſe Regierung zu unterſtützen, zu tolerieren, oder abzulehnen.
Der unzweifelhaft von den Parteien zu erwartende Vorwurf, daß
die Regierunu mit ſich ſpielen laſſe, wird in der Wilhelmſtraße
mit der Bemerkung zurückgewieſen, daß die Regierung von ſich
aus eine Entſcheidung erzwingen werde, ſobald ſich herausſtellen
ſollte, daß die Reichstagsmehrheit auszuweichen verſuche und eine
Situation heraufbeſchwören wolle, die es ihr ermöglicht, gegen die
Regierung weiterhin agitatoriſch, zu Felde zu ziehen, ſich ſelbſt
aber den günſtigſten Zeitpunkt für die offene Feldſchlacht gegen
das Reichskabinett auszuſuchen.
Aus dem nationalſozialiſtiſchen Lager hört man zur Begrün=
dung
ihres Verhaltens im Aelteſtenrat die Motivierung, daß ſie
auf Neuwahlen im März hinſteuern.
Auswärkiger Ausſchuß mißbilligk die Neujahrsrede
des Reichskanzlers.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages trat am Freitag
unter dem Vorſitz des Abgeordneten Dr. Frick (Natſoz.) zuſam=
men
, um eine große Ausſprache über die wichtigſten außenpoli=
tiſchen
Probleme, insbeſondere über die Frage der Tributlaſten,
über Völkerbund und Abrüſtung durchzuführen. Die Sitzung, die
ſtreng vertraulich war, wurde eingeleitet durch längere Darlegun=
gen
des Außenminiſters. Der Reichsaußenminiſter gab in ſeiner
Rede unter Bezugnahme auf das dem Ausſchuß wunſchgemäß
übermittelte Material einen umfaſſenden Ueberblick über die ein=
zelnen
Punkte der Tagesordnung, Tribute und Auslandsſchul=
den
, Abrüſtungskonferenz, Oſtfragen, Schutz der deutſchen Min=
derheiten
im Auslande, über die handelspolitiſche Lage Deutſch=
lands
, ſowie über den fernöſtlichen Konflikt.
In einer Entſchließung, die von den Kommuniſten eingebracht
worden war und von den Nationalſozialiſten ergänzt wurde, wur=
den
die Ausführungen des Reichskanzlers, die dieſer am Neu=
jahrstag
gemacht hate, mißbilligt. Der Ausſchuß iſt der Mei=
nung
, daß dieſe Ausführungen des Reichskanzlers von Schleicher
im In= und Auslande falſche Vorſtellungen von der deutſchen
Leiſtungsfähigkeit erwecken können und deshalb den deutſchen
Intereſſen nicht genützt haben.
Höchſter Polizeialarm in Berlin.
Regierungsmaßnahmen gegen die geplanken
Sonnkagsdemonſtrakionen.
* Berlin, 20. Jan. (Priv.=Tel.)
Der kommende Sonntag wird für Berlin im Zeichen großer
politiſcher Kundgebungen ſtehen. Die Natſoz, wollen vor dem
kommuniſtiſchen Karl=Liebknecht=Haus demonſtrieren, und haben
dazu vom Berliner Polizeipräſidenten auch die Genehmigung er=
halten
. Die Kommuniſten haben gleichzeitig eine Demonſtration
vor dem Karl=Liebknecht=Haus angeſetzt, doch hat der Polizeiprä=
ſident
ihnen die Genehmigung verweigert. In der geſamten Links=
preſſe
wird dieſer Vorgang ſcharf kritiſiert, und die Kommuniſten
ſchlagen einen ungewöhnlich ſcharfen Ton an, ſo daß in der Tat
mit ernſten Zuſammenſtößen zu rechnen iſt. Die Berliner Polizei
hat bereits für Sonntag Sonderanweiſungen erhalten und iſt in
höchſte Alarmbereitſchaft verſetzt worden.
Am Samstag wird jedoch der Reichskanzler v. Schleicher den
Preußenkommiſſar Dr. Bracht bei ſich ſehen, um mit ihm die
Lage zu beſprechen und zu überlegen, welche Sondermaßnahmen
evtl. noch zu treffen ſind. Die Reichsregierung will in erſter
Linie Leben und Geſundheit der Schutzpoliziſten nicht unnötig
aufs Spiel ſetzen. Man will vor allem vermeiden, daß es zu ähn=
lichen
Ereigniſſen kommt, wie ſeinerzeit in Altona. Infolgedeſſen
iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß die natſoz. Kundgebung entweder
auf einen anderen Platz verlegt oder ganz verboten wird.

*
* Zur Lage der deukſchen Sozial=
verſicherung
.
* In der Oeffentlichkeit wird vielfach von einem bevor=
ſtehenden
Zuſammenbruch der deutſchen Sozialverſicherung ge=
ſprochen
. Dieſe Auffaſſung iſt aber nach den jetzt vorliegenden
amtlichen Ergebniſſen über die Entwicklung der Sozialverſiche=
rung
in der Kriſe keineswegs richtig, womit ſelbſtverſtändlich
nicht geſagt ſein ſoll, daß eine grundlegende Reform der Sozial=
verſicherung
nicht notwendig wäre. Die letzten Monate haben
nämlich wieder einmal ſehr deutlich gezeigt, daß das Schickſal
der deutſchen Sozialverſicherung aufs Engfte mit der Konjunktur=
entwicklung
verknüpft iſt. Seit dem Sommer 1932, ſeitdem alſo
der Tiefpunkt der Wirtſchaftskriſe als überwunden gelten kann,
hat ſich auch die Lage der Sozialverſicherung gebeſſert. Da ſeit
den Sommermonaten die Beſchäftigung konjunkturell wieder
etwas zugenommen hat, war eine wichtige Vorausſetzung dafür
gegeben, daß das =Arbeitseinkommen nicht weiter ſinkt. Damit
wurde aber gleichzeitig der Rückgang der Beitragseinnahmen
in den wichtigſten Zweigen der Sozialverſicherung zum Still=
ſtand
gebracht. Die Eingänge waren im zweiten Halbjahr 1932
ſogar beſſer, als man erwarten konnte. Hinzu kommt, daß im
Laufe des letzten Jahres die Ausgaben durch Herabſetzung der
Leiſtungen und durch die Senkung der Koſten weiter herab=
gedrückt
und den niedrigen Einnahmen ſtärker angenähert wor=
den
ſind. Die zum Teil noch vorhandenen Fehlbeträge können
daher als nicht mehr ſo bedrohlich angeſehen werden wie bis=
her
; keinesfalls aber darf von einem bevorſtehenden Zuſammen=
bruch
der deutſchen Sozialverſicherung die Rede ſein.
Die Krankenverſicherung iſt in ihren Einnahmen ſehr ſtark
von dem Gang der Konjunktur abhängig Sie hatte infolge=
deſſen
ſeit 1929 unter dem Rückgang der Einnahmen beſonders
ſtark zu leiden. Wenn trotzdem, ſelbſt in der Zeit der ſchärfſten
Kriſe, Einnahmen und Ausgaben ſich annähernd die Waage
halten, ſo hängt dies damit zuſammen, daß es aus einer Reihe
von Gründen möglich war, auch die Ausgaben im ganzen ent=
ſprechend
zu ſenkens). Die Krankenverſicherung verfügte im
Jahre 1929 über rund 22,4 Millionen Mitglieder. Der Rück=
gang
der Beſchäftigung brachte es mit ſich, daß dieſer Mitglieds=
beſtand
im Jahre 1930 um ½ Million geſunken iſt (ſtatt zu
ſteigen, wie man nach der Bevölkerungsentwicklung erwarten
konnte). Das Jahr 1931 brachte einen weiteren Verluſt um
13 Millionen Mitglieder, das Jahr 1932 um 1,7 Millionen
Mitglieder. Im ganzen hat ſomit die Krankenverſicherung durch
die Kriſe 3,5 Millionen Verſicherte oder rund 16 Prozent ihres
Mitgliederbeſtandes verloren. Noch ſchärfer war der Rückgang
der Einnahmen. Dieſe ſind von rund 2,3 Milliarden RM. im
Jahre 1929 auf ſchätzungsweiſe etwas über 1.2 Milliarden RM.
im Jahre 1932 geſunken, d. h. beinahe um die Hälfte; ſie ſind
zur Zeit nur wenig größer als 1924. Es iſt der Kranken=
verſicherung
gelungen, die Ausgaben annähernd ebenſo ſtark
herabzudrücken; ſie mußte dabei freilich ihre Leiſtungen auf faſt
allen Gebieten ganz erheblich kürzen. Außerdem kam der Kran=
kenverſicherung
die (konjunkturbedingte) außerordentlich günſtige
Entwicklung des Krankenſtands zu Hilfe: Die Zahl der arbeits=
unfähigen
Kranken iſt von 4,2 Prozent der Mitglieder im Jahre
1929 auf etwa 2,7 Prozent im Jahre 1932 zurückgegangen. So
kam es daß die Krankenkaſſen zufammen 1929 noch rund
22 Milliarden RM., 1932 aber nur annähernd 1,2 Milliarden
RM. ausgegeben haben. Das Jahr 1932 hat fomit wohl wieder
mit einem, wenn auch nur ganz geringfügigen Einnahmenüher=
ſchuß
abgeſchnitten. Das gilt allerdings nur für die Kranken=
verſicherung
im ganzen; bei den einzelnen Kaſſenarten und den
einzelnen Kaſſen war die Entwicklung ſehr verſchieden; zahl=
reiche
Verſicherungsträger (z. B. Betriebskrankenkaſſen) müſſen
auch das Jahr 1932 noch mit einem Feblbetrag abſchließen. Aber
auch bei ihnen ſcheint ſich im allgemeinen die Lage allmählich
etwas zu beſſern. und langſam ſcheinen ſich auch hier die Aus=
gaben
den Einnahmen anzuvaſſen. Das Vermögen der Kranken=
verſicherung
(ohne Erfatzkaſſen) iſt ſeit 1930 um ſchätzungsweiſe
126 Millionen RM. zuſammengeſchmolzen. Annähernd die Hälfte
dieſes Verluſtes entfällt auf die Deckung der Fehlbeträge im
Jahre 1931. etwas über die Hälfte auf die Wertminderung der
einzelnen Vermögensteile. Die Krankenkaſſen hatten es aller=
dings
verhältnismäßig am leichteſten, ihre Ausgaben den Ein=
nahmen
anzugleichen. Die Koſten der einzelnen Leiſtungen, die
im Bedarfsfall gewährt werden, paſſen ſich mehr oder weniger
automatiſch der veränderten Lohn= und Preisentwicklung an. Die
Inanſpruchnahme der Verſicherung, d.h. die Zahl der Lei=
ſtungen
, ging unter dem Einfluß verſchiedener Faktoren weit
ſtärker als der Mitgliederbeſtand zurück. Die Eingriffe des
Geſetzgebers in den Umfang der Leiſtungen der Verſicherung
erfolgten daher auch hauptſächlich im Intereſſe der übrigen
Zweige der Sozialverſicherung, vor allem der Arbeitsloſen=
verſicherung
. Denn durch die Herabſetzung der Beiträge zur
Krankenverſicherung iſt ein gewiſſer Ausgleich für die Erhöhung
der Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung geſchaffen worden.
Viel ſchwerwiegender war dagegen die Einwirkung der
Kriſe auf die anderen Sozialverſicherungszweige: bei ihnen iſt
die Inanſpruchnahme ohne Rückſicht auf die Konjunkturentwick=
lung
noch weiter geſtiegen oder nur ganz allmählich zurück=
gegangen
, während ſich Mitgliederzahl und Beiträge je Mitglied
(in der Unfallverſicherung die Lohnſummen) mit der Schrump=
fung
der Wirtſchaftstätigkeit verminderten. Infolgedeſſen konnten
dieſe Verſicherungen nur durch einen ſtarken Abbau der Lei=
ſtungen
vor unertäglichen Verluſten bewahrt bleiben und die
Ausgaben wenigſtens annähernd den geſunkenen Einnahmen an=
gepaßt
werden.
Da die Zahl der Unfälle mit ſinkender Produktion und Be=
ſchäftigung
abnimmt hat bereits ſeit 1930 der Zugang an
Nenten bei der Unfallverſicherung abgenommen. Trotzdem blieb
der Zugang an Renten zunächſt noch größer als der Abgang,
d. h. der Rentenbeſtand ſtieg weiter. Erſt 1931 und 1932 ver=
minderte
ſich der Rentenbeſtand, 1932 wegen der eingeführten
Notmaßnahmen ſogar beſonders ſtark. So konnten die Aus=
gaben
der Verſicherung von 429,2 Millionen RM. im Jahre 1930
bei gleichzeitiger Herabſetzung der einzelnen Entſchädigungen
und der ſonſtigen Unkoſten auf etwa 340 Millionen RM. im

*) Ueber manche Sparmaßnahmen wird man allerdings zum
mindeſten geteilter Meinung ſein dürfen.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 21

Jahre 1932 geſentt werden. Das entſprach aber bei weitem
licht dem Rückgang der Lohnſummen. Inſolgedeſſen iſt trotz
aller Notmaßnahmen die Belaſtung der Betriebe heute faſt
durchweg größer als 1929. Das Jahr 1931 ſchloß mit einem
FFehlbetrag von 31 Millionen RM. ab; der Fehlbetrag des
JJahres 1932 läßt ſich noch nicht überſehen. Von der knappſchaf=
ichen
Penſionsverſicherung abgeſehen, über die weiter unten ge=
ſprochen
werden wird, hat ſich die Lage der Juvalidenverſicherung
durch die Krife am ſchärfſten zugeſpitzt. Erſchwerend iſt bei der
Invalidenverſicherung vor allem, daß ihre Ausgaben ſich in
teiner Weiſe von ſelbſt der Konjuntturbewegung anpaſſen, weil
jie durch die Bevölkerungsentwicklung beſtimmt werden. Nur
geſetzliche Maßnahmen könnten hier Abhilfe ſchaffen. Bei unver=
inderten
Beitragsſätzen ſind die Einnahmen der Invaliden=
verſicherung
aus Beiträgen von 1092 Millionen RM. im Jahre
1929 auf etwa 640 Millionen RM. im Jahre 1932 geſunken,
alſo um rund bier Zehntel. Die Geſamteinnahmen (ohne Reichs=
zuſchuß
und Reichsbeitrag) verminderten ſich in der gleichen Zeit
von 1235 Millionen RM. auf 715 Millionen RM. Was die
Ausgaben anbelangt, ſo hat die Zahl der Invalidenrenten An=
fang
1929 2,0 Millionen betragen, im Juli 1932, dagegen 2,4
Millionen; ebenſo iſt die Zahl der Witwenrenten von 390 000
auf 560 000 geſtiegen. Solange die Rentenleiſtungen unver=
ändert
blieben, mußten infolgedeſſen die Ausgaben entſprechend
zunehmen. Erſt für das Jahr 1932 haben die Notverordnungen
vom 8. Dezember 1931 und vom 16. Juni 1932 eine ins Gewicht
fallende Entlaſtung geſchaffen (nach einer Schätzung des Reichs=
verſicherungsamts
etwa 380 Millionen RM. im Jahr). Die Not=
berordnungen
haben u. a. die Grundbeträge halbiert und die
Kinderzuſchläge um ein Viertel gekürzt. Dieſe Maßnahmen haben
ſich zuſammen mit der Tatſache, daß die Beitragseinnahmen
nicht mehr weiter ſanken, vor allem in der zweiten Hälfte des
Jahres 1932 für die Invalidenverſicherung günſtig ausgewirkt.
Noch in der erſten Hälfte des Jahres 1932 waren die Renten=
zahlungen
, die zu Laſten der Verſicherungsträger gingen (alſo
ohne die vom Reich gewährten Rentenzahlungen), um 131 Mil=
lionen
RM. höher als die Beitragseinnahmen geweſen. In der
zweiten Hälfte 1932 dagegen waren ſie noch ſchätzungsweiſe
21 Millionen RM. höher. Man kann die Geſamtausgaben der
Invalidenverſicherung für das Jahr 1932 auf etwa 904 Mil=
lionen
RM. ſchätzen, wenn man die vom Reich gedeckten Lei=
ſtungen
hinzuzählt, auf 1290 Millionen RM. Der Fehlbetrag
ſtellt ſich ſomit auf etwa 191 Millionen RM. (1931 186 Mil=
lionen
RM.). Dieſe Fehlbeträge haben bewirkt, daß das Rein=
vermögen
der Invalidenverſicherung von 1637 Millionen RM.
Ende 1930 auf rund 1260 Millionen RM. Ende 1932 geſunken
iſt. Ausdrücklich muß aber betont werden, daß dieſe 1260 Mil=
lionen
RM. nur Buchwerte darſtellen; wenn überhaupt, können
dieſe Vermögensteile nur mit Verluſten veräußert werden. Den
Fehlbetrag für das Jahr 1933 kann man auf rund 100 Millionen
RM. veranſchlagen, ſoweit eine Schätzung jetzt ſchon möglich
iſt. Am ſchwierigſten iſt immer noch die Lage der knapp=
ſchaftlichen
Penſionsverſicherung. Zwar ſind auch hier gewiſſe
Anzeichen einer allmählichen Beſſerung zu erkennen. In abſeh=
barer
Zeit wird es aber der Verſicherung nicht möglich ſein,
aus eigener Kraft Einnahmen und Ausgaben ins Gleichgewicht
zu bringen. In den Jahren 1929 und 1930 zuſammen über=
trafen
die Ausgaben um 94 Millionen RM. die eigenen Ein=
nahmen
der Verſicherung. Das Jahr 1931 ſchloß (ohne Berück=
ſichtigung
der Reichszuſchüſſe) mit einem Fehlbetrag von 90.7
Millionen RM. ab. In den beiden erſten Vierteljahren 1932
ſtellte ſich der Ueberſchuß der Aufwendungen über die Beitrags=
einnahmen
auf je rund 25 Millionen RM.i im 3. Vierteljahr
ging er jedoch infolge weiterer einſchneidender Sparmaßnahmen
auf 21 Millionen RM. zurück. Durch Zuwendungen des Reiches
(193 Millionen RM. für das 1. Vierteljahr. 95 Millionen RM.
für das Rechnungsjahr 1932) dürfte der Etat wenigſtens der
Arbeiterpenſionskaſſe ausgeglichen ſein. In der Angeſtellten=
penſionskaſſe
bleibt jedoch ein Fehlbetrag von etwa 4 Millionen
RM., der durch erneute Leiſtungskürzungen und Satzungs=
änderungen
behoben werden ſoll. Das Vermögen beider Kaſſen
iſt von 183 Millionen RM. Ende 1929 auf ſchätzungsweiſe 116
Millionen RM. Ende 1932 geſunken.
In der Angeſtelltenverſicherung ſind die Beitragseinnahmen
erſt ab 1931, und auch dann erheblich langſamer als in den
übrigen Sozialverſicherungenszweigen, zurückgegangen. Für 1932
kann mit einer Geſamteinnahme von 447 Millionen RM. gerech=
net
werden gegenüber 548 Millionen RM. im Jahre 1930. Recht
ſtark iſt die Zahl der laufenden Renten und damit auch die
Höhe der Ausgaben geſtiegen, da es ſich hier ja noch um eine
verhältnismäßig junge Verſicherung handelt. Am 1. Oktober
1932 liefen 177000 Ruhegelder (gegen 73000 Anfang 1929) und
105 000 Hinterbliebenenrenten gegen 77000). Die Ausgaben
haben ſich dadurch von 186 Millionen RM. im Jahre 1929 auf
etwa 263 Millionen RM. im Jahre 1932 erhöht. Es ergab ſich
alſo immer noch ein Ueberſchuß von rund 184 Millionen RM.
Das buchmäßige Vermögen betrug Ende des Jahres ſchätzungs=
weiſe
2078 Millionen RM.
Die vorſtehenden Angaben des Inſtituts für Konjunktur=
forſchung
über die Entwicklung in den einzelnen Zweigen der

Don fale.

Die deutſche Induſtrie und die deutſche Wirtſchaft ehrten am
Freitag mittag das Andenken, an den verſtorbenen Geheimrat
Ernſt von Borſig durch eine Gedenkfeier im Sitzungsſaal des Her=
renhauſes
.
Der Vorſitzende des Landesverbands Oſtſachſen der DNVP.
General a. D. Wöllwarth, hat vor einigen Tagen ſein Amt nie=
dergelegt
.
Der kürzlich abgeſetzte Führer der SA.=Gruppe Franken. Steg=
mann
, hat ſeine Adolf Hitler gegenüber abgegebene Loyalitäts=
erklärung
zurückgezogen. Er iſt aus der NSDAP. ausgetreten
und hat ſich dem von einem großen Teil der fränkiſchen SA. ge=
bildeten
Freikorps Franken angeſchloſſen.
Im erſten Halbjahr des laufenden Rechnungsjahres 1932/33
weiſt die italieniſche Staatsrechnung ein Defizit von 2127 Millionen
auf. während im Budget für das ganze Jahr ein Fehlbetrag von
1594 Millionen Lire veranſchlagt war.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Paul=Boncour empfing
eine von den Senatoren Eccard und Ordinaire ſowie dem bekann=
ten
Publiziſten Jagues Bardour geführte ſaarländiſche Abord=
nung
zu einer längeren Ausſprache.
Das Büro der Abrüſtungskonferen: tritt am Montag, den
23. Januar, wieder in Genf zuſammen. Am gleichen Tage beginnt
in Genf auch die Sitzung des Völkerbundsrates. Der Führer der
deutſchen Abrüſtungsabordnung, Botſchafter Nadolny, fuhr am
Freitag abend: die übrigen Mitglieder der Abordnung fahren am
Samstag abend nach Genf.
Die internationale Arbeitszeitkonferenz hat mit der Einzel=
ausſprache
begonnen. Es wurde beſchloſſen, der internationalen
Arbeitskonferenz im Mai die Ausarbeitung eines internationalen
Uebereinkommens über die Verkürzung der Arbeitszeit vorzu=
ſchlagen
.

deutſchen Sozialverſicherung zeigen, daß ſich die Sozialver=
ſicherung
auch in der ſchwerſten Kriſe der deutſchen Wirtſchaft
ſehr wohl bewährt hat. Am ſchlechteſten iſt die Lage bei der
Invalidenverſicherung und der Knappſchaftlichen Penſions=
verſicherung
, bei denen man beſondere geſetzliche Maßnahmen
zwecks einer Sanierung in organiſatoriſcher und finanzieller
Hinſicht nicht wird vermeiden können. Bei dem engen Zu=
ſammenhang
zwiſchen der Invalidenverſicherung und den an=
deren
Zweigen der Sozialverſicherung wird aber gleichzeitig die
Reform der deutſchen Sozialverſicherung überhaupt in Angriff
genommen werden müſſen, und hierbei laufen die zahlreich vor=
liegenden
Pläne in erſter Linie auf eine große Verwaltungs=
vereinfachung
hinaus, um zu einer weſentlichen Herabſetzung
der reinen Verwaltungsausgaben zu gelangen. Will man aber
die Sozialverſicherung als ſolche erhalten kein vernünftiger
Menſch wird unter den heutigen Umſtänden an eine Auflöſung
denken , ſo wird man gerade auf dem Gebiete der Sozial=
verſicherung
nicht umhin können, ganz beſonders die Frage zu
prüfen, welche Aufgaben vom Staat wieder auf die Wirtſchaft
ſelbſt bzw. ihre Träger übertragen werden können. Dieſe Frage
bedeutet aber eine grundſätzliche Neuorientierung unſerer
Sozialpolitik, indem der Gedanke der Selbſthilfe und der Er=
weckung
der freiwilligen ſozialen Kräfte wieder zum Durch=
bruch
kommt, um die Fehler einer zu weitgehenden Büro=
kratiſierung
und Schematiſierung, die zu ihrem Teil dazu bei=
getragen
haben, die finanziellen Ergebniſſe der deutſchen Sozial=
verſicherung
zu verſchlechtern, in ihrer Wirkung aufzuheben.
E.B.

Pläne im Reichskabinetk.

Berlin, 20. Januar.
Wie der Börſen=Courier berichtet, ſoll in den nächſten Tagen
im Reichskabinett die Entſcheidung über eine völlige Umgeſtaltung
der Arbeitsloſenverſicherung fallen. Es ſeien zwei Pläne vorbe=
reitet
. Der erſte werde vom Reichsarbeitsminiſter Syrup vertre=
ten
, der eine vollſtändige Zuſammenfaſſung der geſamten Be=
treuung
der Arbeitsloſen bei den Arbeitsämtern fordere. Mit
der Verwirklichung dieſes Planes würde den Gemeinden die Auf=
gabe
und die Laſt der Unterſtützung der Wohlfahrtserwerbsloſen
bis auf geringe Reſte abgenommen werden. Dieſem Plan ſteht
ein ſolcher des Reichsminiſters Dr. Popitz entgegen, der ebenfalls
eine vollſtändige Vereinheitlichung der Arbeitsloſenhilfe be=
zwecke
, jedoch nicht die Arbeitsämter, ſondern die Kommunen zu
Trägern dieſer Hilfe machen wolle. Die geſamten bisherigen Mit=
tel
, die für Arbeitshilfe aufgewendet werden müſſen, würden da=
nach
bei den Gemeinden konzentriert.
Wie wir von unterrichteter Seite dazu erfahren, iſt die ganze
Frage des Umbaues der Arbeitsloſenhilfe noch völlig im Fluß
und keinerlei Entſcheidung gefallen.

Regierungsfähiges Denken.
Von Wilhelm Michel.
Ein Spinozawort, das unlängſt wieder hervorgeholt wurde,
was in jedem Ding gut iſt Was will dieſes Wort ſagen? Es
will nicht ſagen, daß nur auf das zu achten ſei, was in jedem
Ding erſprießlich oder angenehm oder moraliſch löblich iſt, ſon=
dern
es mahnt, auf das zu blicken, was in allen Dingen, Weſen
Gründende iſt.
Das klingt ſehr einfach. Nichts ſcheint leichter zu erfüllen
als die Forderung: Achte auf das, liebe das, was etwa in der
Ehe oder in dem und jenem Nebenmenſchen oder in einem be=
ſtimmten
Ereignis das Poſitive, das Lebensvolle, das gewiſſer= zuerſt das Un=Weſentliche, das Uneigentliche und im Enderfolg
maßen vor Gott Wichtige iſt. Aber wenn man einen nüchter=
nen
Blick auf das unter uns übliche Denken tut, zeigt ſich etwas
ganz anderes. Es zeigt ſich, daß allen Dingen gegenüber hundert=
mal
der Einwand gedacht wird, ehe einmal das Grund= fallen laſſen wie keine Epoche vorher. Unſer Denken war das
legende und Geſtaltgebende gedacht wird. Dem Staat
gegenüber, der Ehe gegenüber, auch der Erziehung und der reli= Regierung gehen will.
giöſen Lehre gegenüber wird hundertmal das Wenn und Aber,
der empöreriſche Einwurf, der reizvolle Sonderfall, die inter=
eſſante
Abwandlung gedacht, ehe einmal das Ja, der ſchöpferiſche,
der rebellierenden Einzelteile nimmt überall leichter die gei=
ſammenhänge
.
Wir ſind in eine Welt von großen, lebenerhaltenden Formen
beziehungen, wir leben wie Kinder in einem mächtigen Haus,
Weisheit, die unſer Leben unbegreiflich vorausſah und ihm den hat ſich im 18. Jahrhundert entwickelt als die unentbehrliche
Rahmen und die ewigen Nährſtoffe bereitſtellte. Aber wir den= Gegenkraft gegen die Ueberlaſtung des Lebens mit Dinglichkeit
denken den gegen ſie gerichteten Unmut, wir denken das Unbe=
an
allen jenen Bindungen, die jede Freiheit erſt ermöglichen.
Baſtille läuft, der lebt nicht von dieſem Anſturm, ſondern er regierungsfähigen, geſtaltgläubigen Denken.
lebt von allem, was er noch nicht beſtürmt und niedergeworfen
Jeden Tag ſteht über uns die Sonne, aber wir rufen ihr
nicht zu: Strahle, erſtes Licht, brenne, wärme, leuchte! ſon=

dern wir halten ihr die intereſſante Bemerkung entgegen: Du
großes Geſtirn, was wäre dein Glück ohne die, denen du leuchteſt?
Als ob das die Tatſache wäre, die die Sonne ſtiftet! Wir
rufen dem Baum nicht zu: Blühe, rauſche und fruchte, führe dein
großes Leben herrlich wie am erſten Tag, ſondern dem Baum
wie allen Weſen gegenüber läuft unſer Denken darauf hinaus, Sie wären nicht da, wenn die Sonne Sie nicht ſähe!
mahnt, der Menſch müſſe dahin gelangen, nur auf das zu achten, ſie zu entkräften. Unſer Denken ruft nirgends dem Leben das
Wort der Beſtätigung zu, ſondernd tauſendmal lieber den Wider=
ſpruch
, und wie es in der Geiſtesſtrömung der Gnoſis vor=
mals
eine Sekte der Antinomiſten, der Antitakten, gab, d. h. der
Geſetzesfeinde und der Widerſetzlichen, ſo iſt unſer Denken anti=
und Lebensformen das Poſitive, das Stiftende und nomiſtiſch und antitaktiſch, nicht eingewandert ins volle Leben,
nicht herangewachſen und bekehrt zu dem, was in allen Dingen
das Gute, das Weſentliche iſt.
Wir müſſen die Erfahrung ans Herz nehmen, daß dieſes
ganze Denken von geſtern nicht das Weſentliche, ſondern immer nahegerückt und ſituationsmäßig aufgegeben als die für uns maß=
Sprengende gedacht hat. Es hat dazu geführt, daß viele der wich= an Stoff und Weſen unſer Ausgangspunkt geworden iſt.
tigſten Formen und Geſtalten unſerer Welt ausbluteten und ins
Geſpenſtiſche gingen. Wir haben die uns anvertraute Welt ver=
Trotzdenken der Unerwachſenen, das nirgends ernſthaft an die
Ein Seitenblick zur Politik hinüber: Dürfen wir denn glau=
ben
, wir hätten dieſes jahrelange, qualvolle Mühen um regie= ſeitigen Künſtlers, der ſeit 1916 in Frankfurt a. M. tätig iſt,
rungsfähige Mehrheiten in den Parlamenten nur zufällig? Nein, geht weit über die Grenzen der Mainſtadt hinaus. Während
wachstümliche Kerngedanke gedacht wird. Ueberall ſchiebt ſich der es iſt uns aufgeladen als letzte politiſche Auswirkung einer Re= Ciſſarz ſich in ſeiner früheren Schaffensperiode vorwiegend als
oppoſitionelle Gedanke vor und verſtellt dem gouvernementalen, gierungs=Unwilligkeit des ganzen Zeitgeiſtes. In der Dauer=
dem
regierungsfähigen Gedanken das Feld. Der Geſichtspunkt erſcheinung fruchtloſer Parlamentswahlen erfahren wir Deutſche Meermotive, die er bevorzugt, die Wandbilder der Friedens=
die
ſpäteſte Begleiterſcheinung jener Kulturkriſe, die mit der
ſtige Führung als der Geſichtspunkt der übergeordneten Zu= Ausſtoßung des Arbeiters durch den Kapitalismus begann, die
zur geiſtigen Aushöhlung der Welt durch eine ſach= und quanten=
geſetzt
. Wir werden getragen von einer Reihe menſchlicher Ur= und vieles an lebenrettender Menſchenbeziehung tödlich erkran=
ken
ließ unter einem Denken, das keiner Sache mehr das Eigent=
und deſſen Mauern und Räume zeugen von der Gewalt und liche und Subſtanzielle laſſen konnte. Die liberaliſtiſche Tendenz auch die Plalate der Firma Asbach=Uralt entſtammen ſeiner
ken nicht die Beſtätigung dieſer großen Dinge, ſondern wir (Dogmatismus, Abſolutismus). Aber wir haben dieſe Tendenz
fortgeſponnen bis tief in eine Zeit hinein, in der weit umher wurde von dort im Jahre 1903 nach der Darmſtädter
hagen am Staat, an der Ehe, an der Kultur, das Unbehagen, nichts Herrſchendes, nichts Objektives und Feſtes mehr lebte, Künſtlerkolonie berufen. Nach drei Jahren ſiedelte er nach
Deshalb führt heute unſer Durchbruch zum Leben den Namen:
Noch wer mit der Pike in der Hand zum Sturm auf die Tendenz zum Weſen, Tendenz zur Körperlichkeit, Tendenz zum werkſtätten zu wirken. Dort wurde er ſtark von dem Büch= und
hat. Er lebt von einer Bindung, die er noch nicht anzweifelt. als Goethe einmal den Beſuch des jungen Schovenhauer empfing.
Der Philoſoph entwickelte im Geſpräch die erkenntniskritiſchen der Kunſtgewerbeſchule in Frankfurt a. M. an, wo er noch
Grundgedanken ſeines neuen Werkes Die Welt als Wille und

Samstag, 21. Januar 1933

wendung in der Schuldenfrage.
Annäherung zwiſchen Hoover und Rooſevell.
Alsbald Schuldenverhandlungen mit London.
Waſhington, 20. Januar.
Die Beſprechung Rooſevelts mit Hoover, die
zweite der beiden Staatsmänner, hat am Freitag vormittag ſtatt=
gefunden
. Die Unterredung galt vor allem den
ſchwebenden Fragen der auswärtigen Politik.
Man nimmt an, daß dabei auch die Probleme der geplanten Welt=
wirtſchaftskonferenz
erörtert wurden. Wider Erwarten brachte
Rooſevelt ſeine Freunde Norman Davis und Raymond Moloy zu
der Beſprechung mit, während von ſeiten der Regierung Staats=
ſekretär
Stimſon und Schatzſekretär Oaden Mills daran teil=
nahmen
.
Nach Beendigung der Konferenz wurde von Hoover und
Rooſevelt folgendes gemeinſame Communigué
ausgegeben: Die Unterredung war hauptſächlich der außen=
politiſchen
Lage gewidmet, wobei folgende Erklärung vereinbar:
wurde:
Die britiſche Regierung hat um Verhandlungen we=
gen
der Schuldenfrage gebeten. Die neue amerikaniſche
Regierung will die britiſchen Vertreter zu dieſem Zweck gerne
bald nach ihrem Amtsantritt im März empfangen. Es iſt natür=
lich
erforderlich, gleichzeitig die wirtſchaft=
lichen
Weltprobleme, an denen Amerika und
Großbritannien gemeinſam intereſſiert ſind,
zu erörtern. Deswegen ſoll England auch Vertreter entſen=
den
, die in der Lage ſind, Mittel und Wege zur Verbeſſerung der
Weltwirtſchaftslage zu erörtern. Staatsſekretär Stiwſon wurde
beauftragt, mit der britiſchen Regierung die entſprechenden Vor=
bereitungen
zu treffen.
Kein Enkgegenkommen gegenüber Frankreich.
Wie aus demokratiſchen Kreiſen verlautet, wurde weiter be=
ſchloſſen
, nur noch mitdenjenigen Staatenübereine
Reviſion ihrer Kriegsſchulden zu verhandeln,
die im Dezember ihre Fälligkeiten bezahlt
haben. Mit Frankreich wird alſo, ſolange die
Zahlung von Frankreich verweigert wird, nicht
verhandelt werden. Von den Engländern erwartet man
als Entgegenkommen für die amerikaniſchen Opfer eine Zuſiche=
rung
, daß ſie nach Einigung über die Herabſetzung der Schuld=
ſumme
baldigſt zur Goldwährung zurückehren, um die Weltwirt=
ſchaft
zu beruhigen.
Die Konferenz der beiden Präſidenten befaßte ſich auch mit der
Fernoſt=Frage. Mit Rückſicht auf den gegenwärtigen Stand der
Genfer Verhandlungen wurde beſchloſſen, von einem Communigus
abzuſehen, in dem die amerikaniſche Haltung zum Vorgehen der
Japaner dargeſtellt werde.
Ulkimakum des 19er Ausſchuſſes an die Japaner.
Genf, 20. Januar.
Der 19er=Ausſchuß für den chineſiſch=japaniſchen Konflikt hat
am Freitag nachmittag in einer neuen, ergebnisloſen Sitzung ſich
nochmals mit den Schlichtungsbemühungen im chine=
ſiſch
=japaniſchen Konflikt beſchäftigt. Dem Ausſchuß
lag eine Stellungnahme der japanichen Delegation vor. Ihr
Wert war aber nicht ſehr erheblich, weil ausdrücklich feſtgeſtellt
wurde, daß ſie noch nicht die Zuſtimmung von Tokio
gefunden hätte. Unter dieſen Umſtänden war der Ausſchuß
der Meinung, daß man abwarten ſolle, wie die japaniſche Re=
gierung
ſich endgültig verhalte. Man war weiter der Meinung,
daß die endgültige Entſcheidung des Ausſchuſſes
nicht immer wieder japaniſcherſ eits hinausge=
zögert
werden könne. Es heißt, daß insbeſondere auf
franzöſiſcher und engliſcher Seite eine ziemlich
ungeduldige Stimmung in den Beratungen hervortrat.
Die nächſte Sitzung wurde auf Samstag nachmittag anberaumt.
Die Lage iſt nach wie vor geſpannt und wird dadurch
charakteriſiert, daß man heute abend in der Feſtſetzung der neuen
Sitzung des Ausſchuſſes innerhalb 24 Stunden ein ausge=
ſprochenes
Ultimatum an die Japaner erblicken
ſollte.

Wm
Dinge ſind nur, inſofern wir ſie wahrnehmen. Die Sonne
z. B. iſt nur inſofern, da, als wir ſie ſehen. Weyn wir ſie nicht
ſähen, ſo wäre die Sonne nicht da. Da legte Goethe dem Spre=
cher
die Hand auf die Schulter und ſagte: Nein, mein Lieber,
Dieſe Geſchichte gibt die geiſtesgeſchichtliche Lage an, in die
wir heute verſetzt ſind. Nicht als ob nun alles, was ſich inzwi=
ſchen
geiſtig ereignet hat, auszulöſchen und zu vergeſſen ſei. Buch=
ſtäbliche
Rückkehren gibt es in der Geſchichte nicht. Aber Ten=
denzen
können ſich wiederholen. Sie müſſen ſich wieder=
holen
, ſo oft ſich die entſprechende biologiſche Situation ( Ueber=
ladung
mit Struktur, Verarmung an Struktur), wiederholt. Und
ſo iſt uns Heutigen die Tendenz, aus der Goethes Antwort er=
geht
, die Tendenz zum Erblicken und Lieben des Objektiven,
gebende Tendenz zum Leben, weil Armut an Geſtalt, Schwund

Zu Johann Bincenz Gifſarz: 60. Geburkstag.
Am 22. Januar begeht der Maler und Graphiker Johann
Vincenz Ciſſarz ſeinen 60. Gebartstag. Das Wirken des viel=
Maler einen Namen machte es ſeien hier die zahlreichen
kirche in Offenbach und die Wandbilder im Veſtibül der Villa
Frank in Köln, die Beethovenſymphonie, die auf der Weltaus=
ſtellung
in St. Louis gezeigt wurde, erwähnt , wandte er ſich
gläubige Wiſſenſchaft führte, die ſchließlich Ehe, Familie, Staat ſbäter dem Kunſtgewerbe der Plafatkunſt und der Buch=
illuſtration
zu. Zahlreiche Buchilluſtrationen bekannter Ver=
lage
wie Speemann, Union=Stuttgart und Klingſpor=Offenbach,
Feder. Als Kunſtgewerbler ſchuf er den bekannten Ciſſarz=
Schmuck deſſen graziöſe Ornamentik das Eatzücken aller
Kenner iſt.
Ciſſarz iſt in Danzig geboren, ſtudierte in Dresden und
Stuttgart über, um an den Stuttgarter Lehr= und Verſulks=
Kunſtgewerbe in Anſpruch genommen. Da der Künſtler ſeinem
Es war in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, innerſten Weſen nach Maler iſt, nahm er im Jahre 1916 gerne
den ehrenvollen Ruf als Leiter der Meiſterklaſſe für Malerei an
heute friſch und tatkräftig an ſeinen Kompoſitionen arbeitet. Ub.

[ ][  ][ ]

Samstag, 21. Januar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 21 Seite 3

Hilfsmaßnahmen für Siedler.
nach der Senkung der Siedlerrenken zinsloſe Umſchuldung alker Verbindlichkeiken. Die Regierung gehl
im Haushalisausſchuß auf die Klagen über Siedlung und Oſthilfe ein.

Rückſichtnahme auf die wirkſchaftlichen
Verhälkniſſe.
Berlin, 20. Januar.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat im
Anſchluß an die Senkung der Siedlerrenten, für die Dauer von
2 Jahren auf 3½ % jährlich angeordnet, daß unverzüglich eine
Bereinigung hinſichtlich der Siedler ſtattfinden ſoll. Zu dieſem
Zweck ſollen unter Mitwirkung der Siedlungsträger, der Behör=
den
und der Deutſchen Siedlungsbank innerhalb beſtimmter Friſten
Vereinbarungen über die Rückſtände getroffen werden. Die Ver=
einbarungen
mit den Siedlern ſollen möglichſt weitgehend die
beſonderen Verhältniſſe des Einzelfalles und die geſamte Wirt=
ſchaftslage
des einzelnen Betriebs, ſowie die ſonſtigen auf dem
Betrieb ruhenden Verbindlichkeiten berückſichtigen. Die Rückſtände
ſollen in der Regel zu einer neuen Forderung zuſammengefaßt
werden, die unverzinslich iſt und in Raten abgezahlt werden ſoll.
Siedlung und Oſthilfe.
Berlin, 20. Januar.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages erklärte bei der
Fortführung der Ausſprache über die Durchführung der Oſthilfe
Reichsernährungsminiſter Freiherr v. Braun,
daß er bereit ſei, hier im Ausſchuß jede gewünſchte
Auskunft über die Durchführung der Oſthilfe
zu geben, hielt es aber für notwendig, die Auskunfts=
erteilung
über die Einzelfälle vertraulich zu be=
handeln
, ein Standpunkt, den ja geſtern auch ſchon einige
Abgeordnete vertreten hätten.
In der Ausſprache über die Oſthilfefragen bemängelt Ab=
geordneter
Pfleger (BVP.) die Unüberſichtlichkeit der Oſthilfe=
regelung
.
Reichsernährungsminiſter Freiherr v. Braun gab zu, daß
tatſächlich eine große Fülle von Verordnungen
über. die Oſthilfe beſtehe, durch die hindurchzufinden nur
dem Eingeweihten möglich wäre. Dieſe Fülle von Verordnungen
ſei jedoch u. a. bedingt durch das ſtändige Abgleiten der Wirt=
ſchaftslage
, das ſtets neue Beſtimmungen notwendig machte.
Was die ſozialen Beiträge angeht, ſo ſind die Treuhänder
immer wieder angewieſen worden, namentlich die laufenden
Beiträge pünktlich abzuführen. Die Handwerkerforderungen ſind
bereits jetzt geſetzlich bevorzugt zu bezahlen. Außerdem ſind die
Landſtellen wiederholt angewieſen worden, laufende Handwerker=
rechnungen
aus den Betriebseinnahmen zu bezahlen. Rück=
ſtändige
Forderungen ſollen zu 100 Prozent im Entſchuldungs=
plan
berückſichtigt werden, und zwar in bar. Auf eine weitere
Frage erklärt der Miniſter, daß nach dem Zweck des Sicherungs=
verfahrens
der Sicherungsſchutz nicht nur den land=
wirtſchaftlichen
Betrieb, ſondern das geſamte
ſonſtige Vermögen des Betriebsinhabers um=
faßt
. Dieſer iſt verpflichtet, ſein ſonſtiges Vermögen für die
Zwecke der Entſchuldung zur Befriedigung der Gläubiger zur
Verfügung zu ſtellen.
Der Miniſter äußerte ſich dann über den Perſonalbeſtand.
Die Zahl der Treuhänder wird auf mindeſtens 89000 ver=
anſchlagt
, deren Arbeit nicht in allen Fällen mit der Höhe der
Koſten in richtiger Relation ſteht. Es ſind Bemühungen im
Gange, dieſe Koſten etwas abzubauen.
Die Enkſchuldungsverfahren.
Im Entſchuldungsverfahren befinden ſich insgeſamt
72 531 Betriebe, von denen 12 470 entſchuidet wor=
den
ſind. Wegen Entſchuldungsunfähigkeit und aus
ſonſtigen Gründen ſind 20 249 Betriebe ausgeſchieden.
Der vorausſichtliche Finanzbedarf für die noch nicht umgeſchuldeten
Betriebe iſt ſchwer zu ſchätzen, er iſt aber nach oben begrenzt mit
den 600 Millionen aus der Induſtrieumlage. Endgültig erledigt
durch reſtloſe Auszahlung ſind von den 12 000 umgeſchuldeten
Fällen 4705 mit einem Betrage von rund 40 Millionen Mark.
Die übrigen rund 8000 ſind von der Induſtriebank inſoweit er=
ledigt
, als ſie zur Auszahlung angewieſen ſind. Es iſt jetzt hier
eine Beſchleunigung erreicht. An Siedlungsträger ſind bisher 59
nicht ſanierungsfähige Betriebe mit einer Fläche von 23 452 Hek=

tar übergegangen. Die aus dem Betriebsſicherungsfonds bisher
aufgewendeten Mittel betragen rund 73 Millionen Mk., von denen
27 Millionen als Vorſchüſſe gegeben wurden.
Eine mehrfache Sanierung von Betrieben, die in der Oſthilfe
geweſen ſind, findet nicht ſtatt. Es kann ſich nur um Betriebe
handeln, die in der Oſtpreußenhilfe waren, die jetzt auf Grund der
Notverordnung vom 19. Februar 1932 unter gewiſſen Umſtänden
noch einmal in das Entſchuldungsverfahren kommen können. Da=
von
iſt aber nur in ganz geringem Umfange Gebrauch gemacht
worden.
Die Verwallungsausgaben.
Die Verwaltungsausgaben betrugen im Jahre 1930 etwa
755 000 Mark, im Jahre 1931 etwa 1,6 Millionen und 1932 bis
Ende Dezember 2,2 Millionen, was insgeſamt bisher einen Be=
trag
von 4,6 Millionen ergibt, aus dem die Koſten des Reichskom=
miſſariates
und der Landſtellen beſtritten werden. Die Treuhän=
der
werden aus den Betrieben ſelbſt bezahlt, der größte Teil
arbeitet ehrenamtlich.
Die Regierung erklärt zum Schluß, es gäbe in der Oſthilfe
nichts zu verheimlichen, und die Regierung habe ein Intereſſe, daß
völlige Klarheit herrſche. Allen Beſchwerden werde nachgegangen.
Die Zahl der bisherigen Beſchwerden betrage aber bei den ins=
geſamt
72 000 Fällen noch nicht 100.
Die Laſtenſenkung im Rahmen der Oſthilfe.
Zur Frage der Laſtenſenkung im Rahmen der Oſthilfe ſtellt
ein Regierungsvertreter feſt, daß für Frachterſtattungen im lau=
fenden
Rechnungsjahr 9,6 Millionen Mark zur Verfügung ſtanden.
Hiervon entfallen auf Oſtpreußen 8 Millionen und auf die an den
Weichſelkorridor grenzenden Teile Hinterpommerns und der
Grenzmark Poſen=Weſtpreußen 1,6 Millionen. Beanſprucht ſind
davon bisher in Oſtpreußen 6,3 Millionen, im übrigen 1,1 Millio=
nen
. Es handelt ſich hier um eine generelle Oſthilfe, die allen
Betrieben zugute kommt. Für die Laſtenſenkung konnte der vor=
jährige
Betrag von 30 Millionen wieder zur Verfügung geſtellt
werden. Gerade dieſe ſteuerliche Laſtenſenkung wird von den Be=
teiligten
als beſondere Wohltat empfunden werden. Den land=
wirtſchaftlichen
Betrieben werden die Grundvermögensſteuer, den
Gewerbetreibenden die ſonſtigen Realſteuern nach einer Staffelung
erſtattet.
Die neuen Zollbeſkimmungen
für agrariſche und induſtrielle Produkke.
Berlin, 20. Januar.
Zu den geſtern im Reichsanzeiger veröffentlichten neuen
Zollbeſtimmungen für agrariſche und indu=
ſtrielle
Produkte wird von zuſtändiger Seite darauf hin=
gewieſen
, daß hinſichtlich der Regelung für Saat=
getreide
jetzt auch anerkanntes Saatgut wieder
zur Ausfuhr gebracht werden kann mit der Maß=
gabe
, daß derjenige, der in der Zeit vom 1. Februar bis 31. Mai
Saatgut ausführt, das Recht hat, eine entſprechende Menge an=
deren
Getreides in der Zeit bis 31. Juli wieder einzuführen.
Die Neuregelung der Kartoffelzölle ging von
der Erwägung aus, daß Deutſchland abſoluter Selbſtverſorger
auf dem Kartoffelmarkt iſt und weit über ſeinen Eigenbedarf
auch für Futter= und induſtrielle Zwecke herſtellt. Darum iſt
jede Einfuhr an Kartoffeln überflüſſig. Der Zoll iſt für die
Zeit vom 1. September bis 14. Februar von zwei auf vier
Mark, für die Zeit vom 1. April bis 31. Auguſt von vier auf
ſechs Mark erhöht worden und bleibt für die reſtliche Zeit
unverändert 20 Mark.
Die Erhöhung des Weißkohlzolls auf ſechs Mark
iſt notwendig geworden vor allem wegen des rapiden Preis=
ſturzes
.
Auch die Zölle für Grubenholz müſſen auf 80 Pfg.
erhöht werden. Maßgebend dabei war vor allem die Befürch=
tung
, daß von Rußland her eine billige Einfuhr von Gruben=
holz
drohte.
Eine weitere Zollneuregelung erfolgte bei der
Kaſeineinfuhr, die für die Magermilch= und Käſeherſtellung
von großer Bedeutung iſt. Die Küſeinpreiſe auf dem Welt=
markt
ſind derart gefallen, daß die deutſche Käſeinduſtrie faſt
ganz zur Verwendung von ausländiſchem Kaſein übergegangen

iſt. Der Kaſeinzoll iſt infolgedeſſen auf 60 RM. für den Doppel=
zentner
feſtgeſetzt worden. Für Leimherſtellung kann Kaſein in
denaturiertem Zuſtande zum unveränderten Zollſatz von 2 RM.
eingeführt werden.
Verordnung für die Düngemikkel- und Saakguf=
verſorgung
.
Im Reichsanzeiger wird am Freitag eine Verordnung des
Reichspräſidenten zur Sicherung der Düngemittel= und Saat=
gutverſorgung
vom 19. Januar 1933 veröffentlicht. Sie be=
handelt
in ſieben Paragraphen die Sicherſtellung der For=
derungen
aus der Lieferung von Düngemitteln und Saatgut,
die für das Erntejahr 1933 zur Steigerung des Ernteertrages
beſchafft und verwendet ſind. Paragraph 4 beſtimmt u. a., daß
das Pfandrecht mit dem 1. April 1934 erliſcht, wenn es nicht
vorher gerichtlich geltend gemacht worden iſt. Nach 8 7 wird
der Reichsminiſter der Finanzen ermächtigt, für Forderungen
aus Düngemittellieferungen an landwirtſchaftliche Betriebe für
die diesjährige Frühjahrsdüngung Bürgſchaft bis zur Höhe von
insgeſamt 16,5 Millionen RM. zu übernehmen.
Forderungen des Präſidiums des Reichsverbandes
der deutſchen Induſtrie.
Das Präſidium des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie
hielt am 20. Januar unter dem Vorſitz von Dr. Krupp
von Bohlen und Halbach eine Sitzung ab, die durch eine Aus=
ſprache
über die gegenwärtige wirtſchaftspolitiſche Lage ein=
geleitet
wurde. In Anknüpfung an die Ereigniſſe der letzten
Wochen wurde mit Bedauern feſtgeſtellt, daß von der Politik
her neue Unruhe in die Wirtſchaft getragen wird, und es
wurde als höchſt verhängnisvoll bezeichnet, wenn auf dieſe
Weiſe die beſtehenden Anſätze zu einer Rückkehr des Vertrauens
und zu einer wirtſchaftlichen Beſſerung wieder zunichte gemacht
würden.
Das Präſidium des Reichsverbandes erhebt die dringende
Forderung, daß in der Wirtſchaftspolitik eine eindeutige, auf
die Förderung der Privatwirtſchaft gerichtete Linie innegehalten
wird, weil nur auf dieſem Wege die Schaffung geſunder Ent=
wicklungsgrundlagen
zu erreichen iſt. Nach Anſicht der Induſtrie
iſt es nicht zu verantworten, daß die Rückſichtnahme auf dieſe
oder jene einſeitigen Intereſſen Tag für Tag die Gefahr neuer
Nückſchläge heraufbeſchwört. Insbeſondere bedarf die Handels=
politik
unbedingt einer Beruhigung und ſtabiler Führung, um
ſo mehr, als es ſich immer wieder zeigt, daß ſchon die Ankün=
digung
zollpolitiſcher Maßnahmen zu ſchweren Rückſchlägen für
die deutſche Ausfuhr und damit für die Arbeitsmarktlage führt.
Die deutſche Induſtrie erwartet von der Reichsregierung, daß
ſie alle Störungsverſuche entſchieden ablehnt, und dafür ſorgt,
daß ſich die Wirtſchaft ihrer gegenwärtigen Hauptaufgabe, die
Arbeitsloſigkeit wieder zu vermindern, ungeſtört widmen kann.
Eine eingehende Beſprechung war den Arbeiten gewidmet,
die zur Vorbereitung der Weltwirtſchaftskonferenz in Angriff
genommen ſind. Das Präſidium hält es für erforderlich, den
Termin für den Beginn der Weltwirtſchaftskonferenz ſo nahe
anzuſetzen, wie es die Rückſicht auf die vorherige Löſung des
interalliierten Schuldenproblems notwendig macht.
Bundeskanzler Dolſfuß in München.
München, 20. Januar.
Am Freitag vormittag traf der öſterreichiſche Bundeskanzler
Dr. Dollfuß in München ein, um in einer Kundgebung des
Wirtſchaftsbeirates der Bayeriſchen Volkspartei zu ſprechen.
Nachdem Miniſterpräſident Dr. Held auf die traditionelle
Freundſchaft mit Oeſterreich hingewieſen und Staatsrat Schäffer
betont hatte, daß die Einladung des Bundeskanzlers in dem
Sinne zu verſtehen ſei: Eine Sprache, ein Volk, ein Reich,
nahm, ſtürmiſch begrüßt, Bundeskanzler Dr. Dollfuß das Wort
zu ſeinem Vortrag über: Wirtſchaftliche Wiederaufbauprobleme‟.
Unter Hinweis auf die Kleinſtaaterei im ſüdöſtlichen Europa
betonte er, daß die Erweiterung des Wirtſchaftsraumes eine
dringende Aufgabe der Zukunft ſei. Da ein Land in der Not
nicht darauf warten könne, bis dieſe Erleichterung eintrete, ſo
müſſe ſich auch Oeſterreich darauf einſtellen, aus innerer Kraft
den Weg zu ſuchen, um den Zuſammenbruch des Volkes aufzu=
halten
. Oeſterreich lehne dabei jede Kataſtrophenpolitik ab.
Oeſterreich habe den Weg der Anleihe ge=
wählt
. Es ſei aber nicht richtig, daß Oeſterreich
irgendwelche Bindungen dabei eingegangen
ſei. Der Bundeskanzler dementierte entſchie=
den
, daß Verhandlungen über eine Neutrali=
ſierung
Oeſterreichs geführt worden ſeien. Mit beſonde=
rer
Betonung erklärte er, daß über ſolche Dinge in Oeſterreich
überhaupt nicht geſprochen oder verhandelt worden ſei. ( Stür=
miſcher
Beifall.) Der Redner fügte hinzu, daß Oeſterreich dazu
auch nicht bereit wäre, halte er für eine Selbſtverſtändlichkeit.

Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Freitag, den 20. Januar.
Maria Skuark
Trauerſpiel von Schiller.
Nahezu fünf Stunden von 7 bis 312 Uhr nahm die
Aufführung in Anſpruch, die Schillers Maria Stuart in
neuer Inſzenierung brachte.
Vor elf Jahren hat Guſtav Hartung Maria Stuart
zum erſten Mal für die Darmſtädter Bühne eingerichtet. Da=
mals
ſtrebte er eine Stiliſierung der Bühne und des Spieles
an. Doch die Stiliſierung wurde zur Mechaniſierung, die Schau=
ſpieler
zu Puppen. Wenn die Kritik damals auf das Ver=
fehlte
dieſes Stilverſuches hinwies, ſo hat Hartung mit ſeiner
jetzigen zweiten Inſzenierung ihr Recht gegeben. Er vermied
die Automatiſierung des Spieles, und er ließ die Szenen durch
S. Sebba lebendiger ausgeſtalten. Die Aufführung bot ſtarke
Eindrücke, wenn auch manche Kürzungen wünſchenswert wären,
ſo namentlich zu Beginn und am Schluſſe der Abſchiedsſzene
des letzten Aufzuges.
Ein weiblich Bildnis von rührend wunderſamem Reiz
ſieht Mortimer in Maria Stuart, und er bezeichnet hiermit
vollkommen die Geſtalt, die Conſtanze Menz in der Rolle
ſchuf. Der Reiz der Jugend und der Schönheit vereinigten
ſich bei ihr mit einem tiefempfundenen, innerlichen Spiel. Mit
einer beſtrickenden Naivität ſtand ſie inmitten der Verwicklungen,
in die das Schickſal ſie verſchlungen. In ihrem Weſen lag natur=
notwendig
ihre Tragik begründet, und hiermit ſchuf ſie dem
Drama ſeine ſtärkſte Wirkung.
Die große Parkſzene des dritten Aufzuges war eine Kette
ſchauſpieleriſcher Höhepunkte in der Darſtellung der Maria:
ſchwärmeriſch die Freiheit begrüßend, erſchreckt von der uner=
warteten
Ankündigung des Beſuches der Königin, kurz durch=
drungen
von dem zarten Gedanken, daß Graf Leiceſter ihr die
Unterredung vermittelt hat, und ſodann wirkungsvoll ſteigernd
die dramatiſche Auseinanderſetzung mit Eliſabeth.
Der gefühlsreichen Bewegtheit der jugendſchönen Maria
ſtand die Engländerin Eliſabeth in Franziska Kinz in konſe=
quenter
Härte und Schärfe gegenüber. Faſt allzu ſehr ſtrich
Frau Kinz in der Geſtalt der Eliſabeth jeden ſympathiſchen
Zug, jeden Anklang an eine menſchliche Regung. Es war in
dieſer Konſequenz eine eindringliche Leiſtung.
Im Kreiſe der Männer des Hofes hatte jeder einzelne
ſein eigenes, ausgeprägtes Geſicht.
Den Erafen Leiceſter ließ Erwin Faber in allen Farben
des intriganten Höflings ſchillern.

Emil Lohkamp gab dem Shrewsbury die Würde und
Ruhe des Alters.
Den zielſicheren Staatsmann Burleigh ſpielte Ernft Gins=
berg
eindringlich, wenn auch weniger durch das Gewicht der
Perſönlichkeit, als durch die Ueberzeugungskraft advokatoriſcher
Rhetorik.
Prächtig füllte Hans Baumeiſter die Geſtalt des Ritters
Paulet, der Verkörperung ſtrengſter Pflichterfüllung, aus.
Daß ſein Neffe Mortimer Karl Paryla übertragen war,
iſt eine ſchwerverſtändliche Fehlbeſetzung. Iſt Mortimer bei
Schiller der ſchwärmeriſche Jüngling aus vornehmem Haus, ſo
ſpielte Paryla einen von der Straße kommenden Eindringling,
der nicht von Gefühlen, ſondern von verwerflichen Inſtinkten
geleitet wird. Er ſchien eher von Theodor Bruckner als von
Friedrich Schiller zu ſtammen.
Als Maria Stuarts Amme gaſtierte Hedwig Wangel aus
Berlin. Man erinnert ſich noch gern ihrer trefflichen Millerin
und mancher anderen ſchönen Rolle, und freut ſich, die auch
menſchlich verehrungswürdige Künſtlerin ſo rüſtig auf der
Bühne zu begrüßen. Doch es wäre treulos, zu verſchweigen,
daß Käthe Gothe die Rolle ſicher ebenſo gut ausgefüllt hätte.
In kleineren Partien ſeien Hermann Gallinger, Kurt Weſter=
mann
, Paul Maletzki, K. H. Peters, Franz Kutſchera und W.
Rießland hervorgehoben.
Lebhafter Beifall des vollbeſetzten Hauſes dankte allen Mit=
wirkenden
.
2.

Symphonie=Konzerk in Mainz.
Bongartz=Havemann.
Das 4. der diesjährigen ſtädtiſchen Symphonie=Konzerte war
eine in jeder Hinſicht würdige Feier des Reichsgründungstages.
Soliſt und Programm ganz auf größtes Format zugeſchnitten. Die
Leitung hatte Heinz Bongartz. der Gothaer Generalmuſikdirek=
tor
, der während des Sommers unſer Orcheſter in Bad=Nauheim
betreut. Seine vorjährige Brahms=Symphonie iſt noch unver=
geſſen
, und er konnte die damals gewonnenen günſtigen Eindrücke
einer ſtarken muſikaliſchen Führerperſönlichkeit nur noch vertie=
fen
. In dem eingangs geſpielten D=Dur=Konzert von Ph. E. Bach.
des großen Thomaskantors bedeutendſtem Sohne, zeigte er eine
geradezu vorbildliche Treue gegenüber der Partitur und vermied
es, allzu viel an eigenem hineinzuinterpretieren. Dieſes Muſik=
ſtück
, in Mainz zuerſt geſpielt, bearbeitet von M. Steinberg. kann
die Schule des großen Vaters nicht verleugnen, erreicht aber in
keinem Satze die monumentale Größe und hält, ſich mehr an
lyriſche Zartheit. Ganz wuchtig gab Bongartz die pathetiſche
Symphonie von Tſchaikowsky, die wir in Mainz lange nicht ge=
hört
hatten. Das Werk, in dem die ruſſiſche Seele ſtärker ſpricht
als in den anderen ſymphoniſchen Dichtungen des Meiſters, in
dem die Gegenſätze elementar aufeinanderplatzen, kam in allen
Teilen in eindrucksvoller Kraft heraus, und die Steigerungen

waren prachtvoll aufgebaut. Mittelpunkt in jeder Hinſicht aber
war das Beethovenſche Violinkonzert, geſpielt von Guſtav Have=
mann
. Das letztemal hörten wir das unvergleichliche Werk von
Buſch. Statt dieſe beiden größten Geiger unſerer Zeit miteinan=
der
zu vergleichen, gar ihre beiderſeitigen künſtleriſchen Züge ge=
geneinander
abzuwägen, ſollten wir dankbar ſein, daß wir gleich
zwei Meiſter dieſes Formates beſitzen. Jeder von ihnen hat durch=
aus
eigenes Profil, jeder iſt in ſeiner Art ſchlechthin vollendet.
Ob Havemann das Konzert mit lebhafterem Temperament. Buſch
mit größter ſeeliſcher Vertiefung anfaßt, das Erlebnis iſt immer
gleich ſtark und wird von keinem Schatten getrübt. Innenpolitiſche
Störungen, wie ſie Havemann letzthin andernorts erlebt hat, ſind
uns zum Glück erſpart geblieben. Das Publikum, das das Theater
bis auf den allerletzten Platz gefüllt hatte, dankte dem großen
Künſtler vielmehr mit einmütiger Begeiſterung.
Dr. B.

* Erinnerungen eines Offenbacher Celliſten, von Carl Fuchs.
(Verlag der Anſtalt Bethek bei Bielefeld. Geb. 2,50 RM.)
Gar manche Darmſtädter werden ſich des trefflichen Künſtlers
und liebenswürdigen Menſchen Carl Fuchs noch erinnern, der ſeit
langen Jahren Profeſſor am Royal Mancheſter College of Muſic
zu Mancheſter iſt. Er hat ſeine Lebenserinnerungen niederge=
ſchrieben
und nun im Druck erſcheinen laſſen, gewiß zur Freude
ſeiner vielen perſönlichen und muſikaliſchen Freunde und aller
derer, die ein Künſtlerleben gern an ſich vorüberziehen laſſen, mit
ſeinen vielen Berührungen mit bedeutenden Menſchen aus dem
Gebiet der Kunſt und der guten Geſellſchaft. Dabei iſt das Ganze
in einem leichten Plauderton geſchrieben und voll goldenen
Humors. Eine Fülle von köſtlichen Anekdoten würzt das 130 Sei=
ten
ſtarke Buch. Wir begegnen in ihm manchen Darmſtädter Fa=
milien
und Perſönlichkeiten, die noch zu den Lebenden gehören
und ihm durch Verwandtſchaft oder Freundſchaft nahegetreten
ſind, wie Merck, Schenck, Mendelsſohn. Helene Chriſtaller u. a.
Im Krieg war Fuchs 4 Jahre in Jugenheim interniert und hat
während dieſer Zeit manche Konzerte hier und in der Umgebung
gegeben, auch öfters im Theaterorcheſter mitgeſpielt. Trotz Natio=
naliſierung
in England iſt er ein guter Deutſcher geblieben und
hat allezeit ſich für Erhaltung der deutſchen Sprache bei den aus=
gewanderten
deutſchen Familien eingeſetzt. Das Büchlein eignet
ſich trefflich zum Vorleſen im Familienkreis. Rudolf Marx.
* Felix Braun: Laterna magica. Ausgewählte Erzählungen und
Legenden. (Verlag Berglandbuch, Deutſche Vereinsdruckerei
A. G.)
Eugenie Antoine, die zu dieſem ausgezeichneten Buch die
Einleitung ſchrieb, nennt Braun mit Recht den Dichter der Sehn=
ſucht
. Aus all den legendären Erzählungen fühlt man das Sehnen
des Autors, irgendwie letzten Dingen dichteriſch nahe zu kommen.
So wird ſein Attila zur übermenſchlichen Geſtalt, die in Verbin=
dung
mit der Nibelungen Untergang zum Herrſcher über Tote
wird; den Hunnen können Lebende nicht beikommen. So wird
Jodriga zu einem köſtlichen Märchen der Tierliebe und ſo wer=
den
andere Legenden zum Hohen Lied der Liebe, beſonders der
Mutterliebe Träume und Sehnſüchte ſind es die Dichterwerte
erſtehen laſſen von Reinheit und Kampf und Güte.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 21

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 21. Januar 1933

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Phie Müller, geb. Schüssler
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Die Trauung findet Sonntag, den 22. Januar, um 2 Uhr,
in der Martinskirche statt.

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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben
Mann, unſeren guten Vater, Schwiegerbater, Groß=
bater
und Onkel

Herrn Peter Karn II.

Altbürgermeiſter
nach kurzer Krankheit zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eva Karn, geb. Rapp.
Wiebelsbach, den 20. Januar 1933.

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Die Beerdigung findet Sonntag, den 22. Januar 1933,
nachmittags 1½ Uhr ſtatt.
(1283

Heute entſchlief ſanft nach längerer Krankheit
unſer lieher Vater, Schwiegervater, Großvater,
Bruder, Onkel und Schwager

Dne
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſilberne Armbanduhr,
1 Kinderpelzkragen 1 Paar Damen=
handſchuhe
1 Fenſterladen. 1 Akten=
mappe
. 1 Doublé=Nadel. 1 Portemon=
naie
mit Inhalt. 2 Autoſchlüſſel, 1 ein=
zelner
Handſchuh. 1 Küchenwaage, ein
einzelner Herrenſchnürſchuh. Zuge=
laufen
: 1 Wolfshund, 2 Baſtarde.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet waren.
Intereſſenten können dieſe Fundgegen=
ſtände
während, der Büroſtunden auf
Zimmer Nr. 11 beſichtigen.

WaGN

Hert Moſes Skeiermann
nuhholz- Verſteigerung.

nach einem arbeitsreichen Leben kurz vor Voll=
endung
ſeines 81. Lebensjahres.

Die kranernden Hinkerbliebenen.

Biblis, Berlin, Ludwigshafen, Mainz,
Reinheim, Fürfeld und Darmſtadt.,
den 20. Januar 1933.

Die Beerdigung findet am Sonntag, 22. Januar,
mittags um 12 Uhr, vom Trauerhauſe, Biblis
aus ſtatt.
(1287

Dankſagung.
(Statt Karten.)

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme, ſowie für die reichen
Kranz=und Blumenſpenden bei dem
Heimgang unſeres lieben Ent=
ſchlafenen
.

Herrn Georg Kuhlmann

ſagen wir allen auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank. Ganz be=
ſonders
Herrn Pfarrer Beringer für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe.

Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Sife Kulmann 1. Kinder.

Darmſtadt, den 19. Januar 1933.
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Waldfriede). Nähere Auskunft erteilt
Herr Förſter Mohr. Neue Darmſtädter
Straße.
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Eberſtadt, den 18. Januar 1933.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt Bergſtr.

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von vormittags 9½ Uhr ab, wird in
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fallholz
der Förſterei Sensfelder Tanne
ſowie aus den Abteilungen Sensfelder
Tanne 2 (Abtrieb), 17 Durchforſtung).
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Eiche 22. Birke 4, Linde 1. Kiefer
102 rund, 41 geſpalten.
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13. Eiche 4. Ulme 2. Linde 8. Kie=
fer
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Reiſerholz III. Kl. (Aſtreiſig) 100 Wel=
len
: Buche 23,80.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung ein=
zuſehen
. Blau unterſtrichene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
erteilen wir (Fernruf Mörfelden 3011
und die Herren Förſter Loeſch zu Forſt=
haus
Avfelbachbrücke (Fernruf Mör=
felden
302) und Forſtgehilfe Wallbott
zu Mörfelden, Weſtendſtraße. (1294
Mörfelden, den 19. Januar 1933.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.

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Helzverſkeigerung Nr. 3

Mittwoch, den 25. Januar, vormittags
9½ Uhr, wird in Darmſtadt (Wirtſchaft
Heiligkreuz) aus Forſtort IX Faſanerie
6. 8. 9. 10. 12. 16. 17, 25, 26, 29 ver=
(1264
ſteigert:
Stammholz Fm.: Lärche 2,01 4a (in
Abtlg 28). Nutzſcheitholz, Rm.:
8 Eiche I geſp., 6 Buche 1 geſp., 1.
Hainbuche II rund.
Scheitholz, Rm.: 357 Buche. 12 Hain=
buche
. 206 Eiche, 4 Linde, 2 Lärche.
Knüppelholz, Rm.: 78 Buche, 6 Hain=
buche
, 43 Eiche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung ein=
zuſehen
. Mit kl geſchlagene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch Förſter Schmidt, Forſthaus Faſa=
nerie
(Tel. Darmſtadt 3077) und uns.
Darmſtadt, den 19. Januar 1933.
Forſtamt Kranichſtein.

Holzverſkeigerung Nr. 4
Freitag, den 27. Januar, vormittags
9 Uhr, wird in Arheilgen (Wirtſchaft

Mäfr3 chä
III Mühleck 1, 2 verſteigert: (1265
Scheitholz Rm.: 208 Buche, 2 Hain=
buche
164 Eiche (davon 6 Rm. 3 Meter
lang, 15 Rm. 2,5 Meter lang /Pfoſten!
in Faulbruch 19). 24 Birke, 130 Kiefer
rund, 1 Lärche, 5 Fichte 5 Weymouths=
kiefer
. Knüppelhoz, Rm.: 68 Buche,
11 Hainbuche, 212 Eiche (48 Rm. 2,5
Meter lange Pfoſten in Faulbruch 19)
12 Birke, 1 Erle. 60 Kiefer (5 Rm. 2
Meter lange Schweinſtalleger in Faus
bruch 19). 14 Fichte 3 Weymouthskiefer.
Reiſerholz 1. Klaſſe, Rm.: 28 Buche,
33 Eiche, 2 Kiefer.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Auskunft durch Förſter
Klivſtein. Forſthaus Bayerseich (Telef.
Langen 513) und uns.
Darmſtadt, den 19. Januar 1933
Forſtamt Kranichſtein.

Letzte
Breunholzverſteigerung

Am Donnerstag, den 26. Januar 1933,
vormittags 9 Uhr, wird in der Turn=
halle
am Woogsplatz in Darmſtadt das
Brennholz aus den Forſtorten Salmen=
ſeekopf
21, Haſenruh 25 und verſchiedene
der Förſterei Beſſunger Forſthaus öffent=
lich
meiſtbietend verſteigert:
Scheiter, Rm.: Buche 453, Hainbuche 2,
Eiche 128.
Knüppel, Rm.: Buche 98. Hainbuche 2,
Eiche 24.
Kaufliebhabern wird empfohlen, das
Holz vor der Verſteigerung zu beſichti=
gen
, da ſpätere Einwendungen wegen
Quglität und Menge nicht berückſichtigt
werden können. Nähere Auskunft er=
teilt
Herr Förſter Leyerer zu Beſſunger
Forſthaus (Fernr. 2666) und das unter=
zeichnete
Forſtamt (Fernruf 2897).
Darmſtadt, den 19. Januar 1933.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
Ka
Reiß.

[ ][  ][ ]

Samstag, 21. Januar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Nr. 21 Seite 5

Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 21. Januar 1933
polizeivorſchriften für polikiſche Unzüge.
DDie in den letzten Tagen veranſtalteten politiſchen Umzüge
haben zu Beſchwerden wegen der durch die Demonſtrationen ver=
urſachten
Verkehrs= und Ruheſtörungen geführt. Es beſteht daher
Verafilaſſung, darauf hinzuweiſen, daß durch die Aufhebung des
Demonſtrationsverbots die verkehrs= und ordnungspolizeilichen
Beſtimmungen, die für alle Straßenbenutzer ohne Unterſchied gel=
ten
, unberührt geblieben ſind. Dieſe Vorſchriften ſind auch nach
Freigabe der Straße für politiſche Demonſtrationen von den Ver=
anſtaltern
, Leitern und Teilnehmern von Aufzügen und Umzügen
aller Art zu beachten. Insbeſondere wird auf folgende Beſtimmun=
gen
hingewieſen:
1. Das Marſchieren auf den Fußſteigen iſt verboten.
2. Marſchierende Abteilungen dürfen höchſtens die Hälfte der
Fahrbahn einnehmen.
3. Der ſonſtige Straßenverkehr und vor allen Dingen der Betrieb
der elektriſchen Straßenbahn und anderer öffentlicher Verkehrs=
mittel
darf nicht behindert werden. Bei größeren Aufzügen iſt
dem Straßenverkehr in angemeſſenen Abſtänden Durchlaß zu
gewähren.
4. Der Durchmarſch durch den befriedeten Bannkreis des Land=
tagsgebäudes
iſt nur mit beſonderer Genehmigung, die durch
das Polizeiamt einzuholen iſt geſtattet. Der Bannkreis umfaßt
folgende Straßenteile: Die Rheinſtraße von der Grafenſtraße
bis zum Ernſt=Ludwigsplatz, die Grafenſtraße von der Marſtall=
bis
zur Waldſtraße, die Marſtallſtraße von der Grafen= bis zur
Wilhelminenſtraße, die Wilhelminenſtraße von der Marſtall=
bis
zur Waldſtraße, die Luiſenſtraße von der Zeughausſtraße
bis an das alte Palais, die Waldſtraße von der Grafen= bis
zur Wilhelminenſtraße, der Luiſenplatz.
5. Marſchmuſik jeder Art, Blaſen, Trommeln, Pfeifen und Singen
ſowie Sprechchöre ſind nur im Rahmen des Ueblichen, und ſo=
weit
nicht polizeiliche Erlaubnis im Einzelfall für andere
Stunden erteilt wird, nur in den Tagesſtunden erlaubt. Als
Tagesſtunden gilt bis auf weiteres die Zeit von 721 Uhr.
Uebermäßiges und ungebührliches Lärmen wird ebenſo wie
Muſizieren und Lärmen in den Nachtſtunden als Ruheſtörung
beſtraft. Ungebührlich und ſtrafbar iſt insbeſondere auch Muſi=
zieren
und Lärmen in der Nähe von Gotteshäuſern während
des Gottesdienſtes, in der Nähe von Schulen während des
Unterrichts und in der Nähe von Krankenhäuſern.
Im übrigen haben marſchierende Abteilungen ebenſo wie alle
anderen Straßenbenutzer die erforderliche Rückſicht auf den Stra=
ßenverkehr
zu nehmen und alle polizeilichen Weiſungen, die der
Regelung des Straßenverkehrs und der Aufrechterhaltung der
öffentlichen Ordnung dienen, zu befolgen.

Herr Oberbürgermeiſter Mueller hat an Frau Geheimrat
Prof. Burmeſter und an Frau Prof. Karl Berger herzliche
Beileidsſchreiben im Namen der Stadtverwaltung geſandt.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer
an der Volksſchule in Heimersheim, Kreis Alzey. Dienſt=
wohnung
iſt vorhanden.
Heſſiſches Landestheater.

De Kcſantif duin Keäth er e ere Feuf Sueie
Abend mit einem ausgezeichneten Konzertprogramm gegeben.
Es ſingen: Inger Karen zwei Lieder von Brahms (mit Solo=
bratſche
, Kammermuſiker Sprenger), drei Lieder von Schubert
(mit Harfe: Frl. Fanny Fiſcher), Charlotte Krauß: Kinderlie=
der
von K. M. Zwißler; Theo Hermann: zwei Mozartarien,
zwei Baßlieder von Richard Strauß (Im Spätboot, Das Tal),
Johannes Drath; vier Lieder von Trunk, eine Arie aus Julius
Cäſar von Händel, eine Mozartarie. Zu Beginn des Abends
ſpielen Karl. M. Zwißler, Otto Drumm und Hugo An=
dreae
das (=Dur=Trio von Haydn. Zweites Volks=
Konzert. Das zweite Volks=Konzert findet am Montag, den
23. Januar, ſtatt. K M. Zwißler hat für dieſes Konzert eine
intereſſante Vortragsfolge gewählt: Tänze fremder Völker,
Das Programm beginnt mit der entzückenden Balletſuite von
Rameau, in der Bearbeitung für Orcheſter von Felix Mottl. Es
folgen drei altengliſche Weiſen von P. T. Grainger, teils nur für
Streicher, wie auch für großes Orcheſter beſetzt. D. Milhaud der
Meiſter des modernen Orcheſterkolorits, iſt mit einigen ſeiner Bra=
ſilianiſchen
Tänze. Borodin mit den bekannten Polowetzer Tän=
zen
vertreten. Von den Ungarn Zoltom Kidaly hören wir ſeine
Mowoszeker, Tänze, und den Schluß bildet die wundervolle
Orcheſterſuite Scheherazade von Rimſky=Korſakow.

Verztliche Feſtſtellung über körperliches Wohlbefi. den.
Charafter. Temperamenk und Lanne beeinſlaſſen den Geſundheitszuſtand des Menſchen.
Das Zuſammenſpiel des geſamten Drüſenſyſtems gibt der
Perſönlichkeit ihre beſondere Eigenart und beſtimmt weitgehend
Sciecte Laune, ſciechte Beroauang. die Konſtitution, d. h. die Grundlage der Perſönlichkeit Zur
Konſtitution gehört nun auch die Funktionsfähigkeit der Organe
Noderne Seelenärzte behaupten, daß geizige, engherzige und Gewebe. Wir kennen z. B. Menſchen mit einer gewiſſen
Menſchen meiſt an Verſtopfung leiden, daß bei ängſtlichen Perſo= Gewebsſchwäche. Sie haben oft ſchwache Muskeln, neigen zu
nen Verſchwendern und Leichtſinnigen eine unregelmäßige, oft einer gewiſſen Nachgiebigkeit des Stützgewebes. Sie ſind körper=
beſchleunigte
Darmtätigkeit nachweisbar iſt und daß Nörgler, lich ſchwächlich und oft auch ſeeliſch lahm. Durch Uebung und
verärgerte und übermäßig pedantiſche Spießbürger über Hämor= Willensbildung läßt ſich viel von dieſer Schwäche ausgleichen.
rhoiden zu klagen haben. Man darf nun aus ſolchen Anſichten Dann werden einzelne ſchwache Seiten übermäßig ſtark geſtützt,
nicht ohne weiteres ſchließen, daß die Tätigkeit der Verdauungs=
organe
ein Spiegelbild der Seelenſtimmung ſei, aber es ent= und der Geiſt ſucht auszubauen, was dem Körper an Elaſtizität
ſpricht doch auch unſerer alltäglichen Erfahrung, daß bei ſchlech= und Kraft fehlt. In ihrer Arbeit ſind ſolche Perſonen oft ſehr
gewiſſenhaft, übermäßig peinlich, ſtreng gegen ſich ſelbſt und gegen
ter Laune auch unſer körperliches Befinden oft beeinträchtigt iſt andere. Sie müſſen manches körperliche Unluſtgefühl und körper=
und umgekehrt. Körperlich Kranke ſind niedergeſchlagen und liche Unbehagen überwinden, und dieſer ewige Kampf mit der
verſtimmt, wenn ſie Schmerzen oder andere Beſchwerden haben, eigenen Schwäche und Lahmheit gräbt ſeine Spuren in das Weſen
Wir ſehen aber auch oft bei Schwerkranken eine auffallend hei= der Perſönlichkeit. Sie ſind dadurch oft unfroh und ungemüt=
tere
Stimmung, die in ſtarkem Gegenſatz zu ihrem Zuſtand ſteht, lich, nicht ſehr beliebt oder wirken lächerlich. Die kleinen Leiden,
und es gibt zahlloſe griesgrämige, ſchlecht gelaunte Menſchen, von denen ſie häufig geplagt werden, fordern beſonders häufig
denen gar nichts fehlt, und denen es eigentlich im Vergleich mit den Spott der Mitmenſchen heraus und die Atmoſphäre von
den meiſten anderen Menſchen recht gut gehen müßte.
ſchlechter Laune, die ſie meiſtens umgibt, ruft eine hypochondriſche

Wir wollen hier nicht unterſuchen, ob die ſchlechte Laune
im einzelnen Urſache oder Folge von Störungen des Allgemein=
befindens
iſt. Es beſteht hier wohl eine Wechſelwirkung, die ſo=
wohl
von Charakter und Temperament, wie von äußeren Um=
ſtänden
abhängig iſt. Die körperliche Unterſuchung Gemütskran=
ker
gibt uns beſſeren Aufſchluß. Melancholiſche zeigen eine
weſentliche Veränderung des ganzen Lebenstempos. Sie ſind
körperlich und ſeeliſch gehemmt. Ihr Mienenſpiel iſt nicht leb=
haft
und wechſelnd, ſondern gleichmäßig ſtill und traurig. Sie
weinen wohl anſcheinend ohne Grund, ſind aber an ſich ſchwer
zum Weinen oder Lachen zu bringen. Ihre Bewegungen ſind
langſam. Sie wollen nicht eſſen, nicht leſen, ſich kaum bewegen.
Die Drüſentätigkeit iſt gering und auch die Darmtätigkeit ver=
langſamt
. Ganz anders die Aengſtlichen und Aufgeregten. Die
kleinſte Erregung ruft Herzklopften, beſchleunigte Atmung,
Schweißausbruch oder Bläſſe hervor. Was ſie eſſen, bekommt
ihnen nicht recht, ſie klagen über ſehr verſchiedenartige Magen=
und Darmbeſchwerden. Daß Angſt, auch wenn ſie nicht auf einer
krankhaften Gemütsſtörung beruht. ganz plötzliche, oft recht pein=
liche
Beſchleunigungen der Darmtätigkeit hervorruft, hat mancher
Examenskandidat an ſich ſelbſt bemerkt. Es handelt ſich dabei,
wenn man es allgemein ausdrücken will, um eine Aenderung des
Lebenstempos, und zwar gleichmäßig in körperlicher wie in ſeeli=
ſcher
Beziehung. Im einzelnen läßt ſich manchmal nachweiſen,
daß eine geſteigerte oder verminderte Tätigkeit der Blutdrüſen
(Schilddrüſe. Nebennieren, Hirnhang uſw.) vorliegt. Die Säfte,
die dieſe kleinen Organe ins Blut abgeben, die ſogenannten Hor=
mone
, wirken ja über das unbewußte vegetative Nervenſyſtem
ſowohl körperlich wie ſeeliſch. Die Erkrankungen der Schilddrüſe
haben dafür höchſt charakteriſtiſche Beiſpiele geliefert, die den
Aerzten ſeit langem bekannt ſind.

Stimmung hervor, die beſonders oft in Verdauungsſtörungen
ihren Ausdruck findet. Magendruck, Blähſucht, Aufſtoßen, Sod=
brennen
wirken niederdrückend auf die Stimmung. Beſonders
quälend ſind aber die Beſchwerden, die von Hämorrhoiden aus=
gehen
. Unter Hämorrhoiden verſteht man Erweiterungen und
Stauungen in den Venen des Maſtdarms. Solche Gefäßerweite=
rungen
treten bei jedem Menſchen unter gewiſſen Umſtänden auf
und ſind an ſich noch kein Krankheitszeichen. Verſtopfung, lang=
anhaltende
Füllung des Maſtdarms führt zu einer Hemmung
des Blutabfluſſes. Dies tritt um ſo leichter ein, je geringer die
Widerſtände des Stützgewebes ſind. Es bilden ſich dann Knoten.
die krampfartige Beſchwerden und Blutungen hervorrufen, oder
auch ſehr ſchmerzhafte kleine Einriſſe der Schleimhaut. Das
Sitzen kann unerträglich werden, und die Behandlung iſt durch
die meiſt beſtehenden Verdauungsſtörungen erſchwert.
Man ſieht es den Menſchen geradezu an, ob ſie an Hämor=
rhoiden
leiden, und jene nichtärztlichen Krankenbehandler, die
da glauben, aus Nackenhaaren oder anderen Aeußerlichkeiten
Krankheiten ohne körperliche Unterſuchung erkennen zu können,
ſind daher mit der Diagnoſe Hämorrhoiden ſehr freigebig. Da
dieſe Diagnoſe oft ſtimmt, wirkt ſie gewöhnlich ſehr verblüffend
und ſteigert die Glaubensfreudigkeit an Wunderkräfte ungemein.
Im Grunde iſt das wirklich keine Kunſt und auch kein Gewinn
für den Kranken. Geheilt wird er nur durch eine vernünftige
Aenderung der Lebensweiſe, Regelung der Verdauung und ge=
naue
Befolgung der ärztlichen Verordnungen. Iſt aber erſt die
örtliche Betriebsſtörung behoben, dann beſſert ſich auch die Laune
und die Lebensfreude. Etwas Lebenskunſt muß allerdings auch
dazu gelernt werden, denn wer beſtändig verärgert iſt und ſich
nicht aus ſeinem gehemmten Lebenstempo herausbringen läßt.
bleibt ein Opfer ſeiner Verdauungsſtörung und ſeiner Hypo=
Dr. med. Georg Kaufmann.
chondrie.

Meiſite Hfe
Samstag,
21. Januar
14½1734 Uhr. Außer Miete.
Wilhelm Tell.
Preiſe 0.404 Mk.
Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Preiſe 12,50 Mk.
Bunter Abend des Südweſtfunks. Sonntag,
22, Januar Anf. 14½ Uhr. Jubiläumsturnen der Turnerinnen=
Abteilung der Freien Turngemeinde e. V. Darmſtadt.
19½22½ Uhr. Außer Miete.
Im weißon Rößl.
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23.Januar Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Zweites Volks=
konzert
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24. Januar 191, 2234 Uhr. Darmſt. Volksb., C, Gr. 1
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27. Januar Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.=Miete V8
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28. Januar Konzert des Volkschors
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29. Januar Anf. 11½, Ende geg. 13 Uhr.
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Preiſe 0.804.50 Mk.
Der Wildſchütz,

Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darm=
ſtadt
. In unſerer 3. Winterverſammlung, welche am 18. d. M. im
Fürſtenſaal des Reſtaurants Chriſt, Grafenſtr., vor einer ſehr
zahlreichen Zuhörerſchaft gehalten wurde ſprach Herr Land=
gerichtsrat
Raab=Darmſtadt über Gläubigerrecht und
Schuldnerſchutz. Aus dem ſehr intereſſanten Vortrag des
Redners, welcher ſich auf zahlreiche Fälle aus der Gerichtspraxis
ſtützte, und die Gewerbetreibenden und Handwerker Darmſtadts
in leicht verſtändlicher Weiſe in das verwickelte Gebiet des Ver=
hältniſſes
zwiſchen Gläubiger und Schuldner einführte, ſei folgen=
des
hervorgehoben: Ausgehend von dem erwarteten Vollſtreckungs=
ſchutz
für die Landwirtſchaft, erörterte der Redner das Problem
der Schuldenſtundung in einem Moratorium, und ſtellte dieſem
den Schutz der Gläubiger gegenüber. Beide Parteien verbindet
ein Vertrauensverhältnis; das Kreditverhältnis. In eingehen=
den
Ausführungen wurde das Weſen des Perſonalkredits und des
Realkredits auseinandergeſetzt, ferner die Erkundung der perſön=
lichen
Verhältniſſe des Schuldners, die Sicherung des Gläubigers
durch Hypothek und Grundſchuld, die Haftung von Beſtandteilen
ſowie des Zubehörs, ſodann der Schuldnerſchutz im Hypotheken=
moratorium
. Zugunſten des Gläubigers vereinbart man Vor=
behalt
des Eigentums, welcher ebenſo gründlich beſprochen wurde
wie die Sicherungsübereignung mit ihren Vorteilen und Gefah=
ren
für Gläubiger und Schuldner. Auch die Bürgſchaft für Konto=
korrentſchulden
wurde geſtreift. Ferner wurden beſprochen die
Schiebungen zum Nachteil der Gläubiger, welche zur Zwangsvoll=
ſtreckung
führen, ſowie der Schutz des Schuldners bei Mobiliar=
pfändung
, die Unentbehrlichkeit und Nichtpfändbarkeit von Hand=
werksgerät
und Maſchinen, die Rechtsmittel des Schuldners bei
der Pfändung, die Unpfändbarkeit jeglichen Zubehörs und ſchließ=
lich
der Vollſtreckungsſchutz bei der Zwangsverſteigerung. Die Zu=
hörer
folgten den wichtigen Ausführungen des Redners mit ge=
ſpannter
Aufmerkſamkeit und gaben ihrem Einverſtändnis mit
dem Vortrage durch lebhaften Beifall Ausdruck. Der Leiter der
Verſammlung, Herr Profeſſor Dr. W. Sonne, ſprach Herrn
Landgerichtsrat Raab den wärmſten Dank der Verſammlung für
ſeinen wichtigen und lehrreichen Vortrag aus. Es wurde dann
noch mitgeteilt, daß am Mittwoch, den 1. Februar. Herr Ober=
ingenieur
Groß aus Darmſtadt im Fürſtenſaal einen auf ver=
ſönlichen
Erlebniſſen beruhenden Vortrag über Arbeitsver=
hältniſſe
und Wirtſchaftslage im heutigen Ruß=
land
, ſowie am 15. Februar Herr Syndikus Dr. P. Kollbach
einen Lichtbildervortrag über Die Wirtſchaftskriſe und
die Möglichkeit ihrer Ueberwindung halten wird.
An den Vortrag des Herrn Landgerichtsrat Raab ſchloß ſich
eine kurze Beſprechung an, an welcher ſich die Herren Heinzer=
ling
, Dr. Kollbach und der Vorſitzende des Ortsgewerbevereins
und der Handwerkervereinigung, Malermeiſter Kraus, betei=
ligten

Eeben Dir ſkeht der Hächſte.
Frage ihn, ob er Silfe braucht.
O

AdAC.-Geſellſchaftsabend des Gaues 30.
Die große Beliebtheit des Allgemeinen Deutſchen Automobil=
Clubs zeigte ſich ſehr deutlich in dem großen Geſellſchaftsabend im
Hotel Frankfurter Hof. Unter den Gäſten befanden ſich Ver=
treter
der Regierung, des beſſiſchen Miniſteriums und des Frank=
furter
Polizeipräſidiums. Gauvorſitzender Kleinböhl hielt
die Begrüßungsanſprache. Er betonte, daß der Gau 3a trotz aller
wirtſchaftlichen und politiſchen Nöte und Bedrängniſſe ſich erfolg=
reich
behauptete und daß ſein Mut und ſeine Tatkraft ungebro=
chen
ſeien. Er lobte insbeſondere das ausgezeichnete Zuſammen=
arbeiten
der Behörden und der Preſſe mit dem Club und dem
Gau. Oberregierungsrat Dr. Hammacher ſprach für die
Preußiſche Regierung Wiesbaden unter Anerkennung der Ver=
dienſte
des Gaues 3a für Sport, Induſtrie und Verkehrswirt=
ſchaft
. In gleichem Sinne ſprachen ſich aus die Herren Ober=
regierungsrat
, Dr. Bernheim für die Heſſiſche Regierung,
Oberregierungsrat Fahr für den Frankfurter Polizeipräſiden=
ten
Med.=Rat Dr. Betke dankte dem Gau für die Förderung
auf dem Gebiete der Beſtrebungen des Roten Kreuzes und der
Techniſchen Nothilfe. Ein ſchön zuſammengeſtelltes Programm
ließ die beſte Stimmung aufkommen.

Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden
Sonntag zur Beſichtigung von 1012.30 und von 25 Uhr
geöffnet.
Stadtkirche. Am Sonntag vormittag wirkt im Haupt=
gottesdienſt
der Kirchengeſangverein der Stadtkirche mit. und
zwar ſingt er zwei Tonſätze von A. Mendelsſohn In dir iſt
Freude und Wie mit grimmgem Unverſtand.
Polizeiſportverein Darmſtadt e. V. Auf die heute abend
um 20 Uhr in der Woogsturnhalle ſtattfindende Winterveran=
ſtaltung
zugunſten der Darmſtädter Nothilfe wird nochmals auf=
merkſam
gemacht und zum Beſuch eingeladen. Abwechſelungs=
reiches
Programm iſt gewährleiſtet.
Im Rahmen des photographiſchen Kolloquiums findet, am
Mittwoch, 25. Januar, abends, im Photographiſchen Inſtitut
der Techniſchen Hochſchule, Hochſchulſtraße 2, ein Schmalfilm=
Abend ſtatt. Es werden Schmalfilme vorgeführt. Auch werden
die neueſten Aufnahme= und Wiedergabegeräte gezeigt. Das
Mitbringen eigener Aufnahmen iſt ſehr erwünſcht. Gäſte will=
kommen
.

Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Nach einigen geſchäft=
lichen
Mitteilungen durch den Vorſitzenden berichtete Herr Grimm
über eine von einer Gartenbauzeitſchrift geſtellte Umfrage, ob
die kreuzſtändige Wolfsmilch (Euphorbia lathyris) die ſchädliche
Wühlmaus vertreibe. Nach den eingegangenen Beantwortungen
ſoll zum weitaus größten Prozentſatz klar erwieſen ſein, daß mit
einer im Garten gut verteilten Anpflanzung tatſächlich Erfolge
zu verzeichnen ſind. Pflanze und Tier wurden im Epiſkop ge=
zeigt
Zum Hauptgegenſtand übergehend, ſchilderte Herr Dr.
Walter Schwarz in ſehr intereſſanter Weiſe ſeine Eindrücke
über eine Forſchungsreiſe durch Bulgarien, die den Hauptzweck
hatte, die Flora und die Vegetationsverhältniſſe dieſes Landes
kennen zu lernen. An zahlreichen hübſchen Lichtbildern wurde
gezeigt, wie der Schiffsweg auf der Donau, der u. a. durch das
Eiſerne Tor, den Durchbruch der Donau durch die Ausläufer der
Karpathen, führte, wohl das Schönſte iſt, was die Binnenſchiff=
fahrt
innerhalb Europas zu bieten hat. In Lom wurde bulga=
riſcher
Boden betreten; ſchon dort wurde die Reiſegeſellſchaft in
gaſtfreundlichſter Weiſe aufgenommen. Mit der Eiſenbahn ging
es nach Sofia. Nach einem Ausflug auf den Vitoſch, einen Ge=
birgsſtock
ſüdlich von Sofia, wurde die höchſte Erhebung der
Balkanhalbinſel, der Muſſalla, erſtiegen. Die botaniſche Ausbeute
war hier ſehr reichhaltig, da auf kleinſtem Raum ſehr viele
Pflanzen vorkommen, die man außerhalb Bulgariens in der gan=
zen
Welt nicht mehr findet. Nach einem Beſuch des mitten in
den Bergen herrlich gelegenen Rilakloſters ging es dann in die
Rhodopen, wo der urſprüngliche Urwald und die Moore näher
ſtudiert wurden. In Kazanlik, dem größten Ort des berühmten
Roſentals, wo die Rosa centifolf zur Roſenölgewinnung kulti=
viert
wird, war Gelegenheit, die Gewinnung und Verarbeitung
des koſtbaren Roſenöls kennen zu lernen. Ueber die Türken=
ſtadt
Schumen führte dann der Weg nach Parna, wo die Expe=
dition
einige Ruhetage am Strand des Schwarzen Meeres ver=
brachte
. Von hier aus führte uns der Redner nach Burgas und
dann nach Sofia. Zwiſchendurch war noch in Tatar=Pazardſchik
Gelegenheit, den Gemüſe= und Fruchtbau Bulgariens zu ſtudie=
ren
. Es werden in Bulgarien einige Gemüſeſorten kultiviert,
die man außerhalb Bulgariens nicht kennt, ſo z. B. die Bemja.
Es ſind das die wohlſchmeckenden Früchte von Hibiseus eseulentus.
Der Redner verſtand es meiſterhaft an geeigneten Stellen in
ſeinen. Vortrag recht intereſſante Tatſachen über Verkehrsver=
hältniſſe
, Zuſammenſetzung der Bevölkerung, deren Erwerbs=
zweige
Lebensgewohnheiten und auch ihre Wohnungsverhält=
niſſe
einzuflechten. Merkwürdig iſt es, daß das mohammedaniſche
Türkentum in Bulgarien ſich beſſer erhalten hat wie in der
Türkei ſelbſt. Die nächſte Verſammlung muß verſchoben wer=
den
und findet am 23. Februar ſtatt. Herr Dr. Hans Heil wird
über eine Wanderung durch den Botaniſchen Garten in London
ſprechen.
Ausſtellung Hundert Jahre Baumaler‟. Die Ausſtellung
begegnet größtem Intereſſe beſonders rege iſt der Beſuch ſeitens
der Schulklaſſen der Berufsſchulen, von welchen alle Klaſſen der
Berufsſchule Darmſtadt mit ihrem ſtellvertretenden Direktor und
ihren Lehrern, die Berufsſchule Griesheim und Ober=Ramſtadt
geführt wurden. Auch ſämtliche Bauklaſſen der höheren Landesbau=
ſchule
nahmen Gelegenheit, die für Baubefliſſene hochintereſſante
Ausſtellung eingehend zu beſichtigen. Weitere Schulen haben ſich
angemeldet. Die Ausſtellung iſt bis zum 31. d. M. täglich von
1013 und von 1517 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.

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[ ][  ][ ]

Samstag, 21. Januar 1933

Seite 6 Nr. 21

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Geſchichte bekannter Familien.
Die Geiſtlichen der Herrſchaft Eppſkein und der Niedergrafſchaft Kaßenelnbogen.

Hauplverſammlung
der Heſſiſchen Familiengeſchichtlichen Veteinigung.
Zunächſt wurde vom Vorſitzenden. Regierungsrat Schäfer,
der Geſchäftsbericht erſtattet und vom Rechner. Profeſſor Ham=
mann
, die Rechnung für 1932 vorgetragen. Sodann hielt das
Ehrenmitglied Prälat D. Dr. Dr. Diehl den angekündigten
Vortrag über: Die Geiſtlichen der Herrſchaft Eppſtein und der
Niedergrafſchaft Katzenelnbogen. Er führte etwa folgendes aus:
In der Niedergrafſchaft Katzenelnbogen, die bis 1649 heſſen= darm=
ſtädtiſch
war, ſowie in der Herrſchaft Braubach und der Herr=
ſchaft
Eppſtein, die beide bis zum Jahre 1802 zur Landgrafſchaft
Heſſen=Darmſtadt gehörten, kam es ſchon frühzeitig zur Bildung
von evangeliſchen Pfarrerfamilien. Die Geſchichte der Familien
Gryphius Caeſar, Athleta. Nivergelt, Freins=
heimius
, Imhof, Colonius. Flaccus und Schie=
ferſtein
liefert, wie im einzelnen von dem Vortragenden aus=
geführt
ward, hierfür einen klaren Beweis. Freilich hatten die
meiſten dieſer Familie in den angegebenen Gebieten als Pfarr=
familien
für die Dauer keinen Beſtand. Im erſten Viertel des
17. Jahrhunderts, ja ſchon in den 80er und 90er Jahren des
16. Jahrhunderts wanderten theologiſch gebildete Familienglieder
aus, um in der Fremde eine Stelle zu ſuchen. Der Grund für
dieſe Abwanderungen iſt in dem Beſtreben der Landgrafen von
Heſſen=Caſſel als Landesherren zu ſuchen, das ſeit der Reforma=
tion
herrſchende lutheriſche Bekenntnis durch das reformierte Be=
kenntnis
zu erſetzen. Erſt nachdem die drei Gebiete in den 20er
Jahren des 17. Jahrhunderts beim Uebergang der Herrſchaft an
den Landgrafen Ludwig V. von Heſſen=Darmſtadt wieder luthe=
riſch
geworden waren, kam es zur Rückwanderung einzelner Glie=
der
dieſer alten Pfarrerfamilien, wie das Beiſpiel des Hohen=
ſteiner
Pfarrers Leonhard Athleta des Bornicher Pfarrers
Wilhelm Colonius, des Oberliederbacher Pfarrers Balthaſar
Breidenſtein, des Maſſenheimer Pfarrers Johann Jakob
Blum und anderer mehr beweiſt. Erſt im Anfang des 18.
Jahrhunderts kommt es, nachdem im Jahre 1649 die Niedergraf=
ſchaft
, mit Ausnahme des Amtes Braubach, wieer heſſen=kaſſe=

liſch geworden war, in den Herrſchaften Braubach und Eppſtein
wieder zur Bildung eines bodenſtändigen lutheriſchen Pfarrſtan=
des
. Die Geiſtlichen kamen zumeiſt nicht aus den Gebieten
ſelbſt, ſondern aus der heſſen=darmſtädtiſchen Obergrafſchaft ſo=
wie
aus Oberheſſen Gießener Teils. Namentlich waren es
Darmſtädter Pädagoglehrer, die, nach langjähriger Schultätigkeit,
in den Gebieten zum Pfarrdienſt kamen, wie die Beiſpiele des
Maſſenheimer Pfarrers Emanuel Feigk, des Wallauer Pfar=
rers
Wilhelm Martin Nies, des Wallauer Landdiakonus Jo=
hann
Peter Hirſch, des Breckenheimer Pfarrers Johann Chri=
ſtian
Kärcher, des Igſtädter Pfarrers Johann Daniel Frey
und des Lorsbacher Pfarrers Andreas Koch dartun, welch letz=
terer
allerdings nicht Pädagoglehrer, ſondern Lehrer an dem
hochberühmten Darmſtädter Waiſenhaus geweſen war. Aus der
Obergrafſchaft kamen auch der Breckenheimer Pfarrer, Samuel
Brade und der Pfarrer zu Gemmerich, Michael Snell, die
die Begründer von Pfarrfamilien in den angegebenen Gebieten
wurden. Aus Oberheſſen kamen der Braubacher Pfarrer Jo=
hann
Georg Joſeph Weiſſenbruch und der Klingelbacher
Pfarrer Johann Adam Sell, deren Nachkommen in mehreren
Generationen in der Herrſchaft Braubach bzw. der Herrſchaft
Eppſtein im Pfarrdienſt ſtanden. Zum Schluß gab der Vortra=
gende
noch Mitteilungen über einzelne Geiſtliche, die ſich in
irgendeiner Weiſe entweder durch ihre wiſſenſchaftlichen Leiſtun=
gen
oder durch ihr Lebensſchickſal aus der Reihe ihrer Standes=
genoſſen
herausheben. Erwähnt wurden u. a. der Schwager des
Kriegsrats Merck, Pfarrer Johann Andreas Keyſer in Maſſen=
heim
, der Maſſenheimer Pfarrer Johann Chriſtonh Röhling,
deſſen Vater, ein Gundernhauſener Leineweber, in jungen Jah=
ren
eine Reiſe nach Surinam unternommen hatte, der Igſtädter
Pfarrer Johannes Germann, deſſen Ehefrau im Jahre 1637
von den Kroaten in Stücke gehauen ward, der Dickſchieder Pfar=
rer
Johann Chriſtoph Pelargus, der im Jahre 1643 ſeine
Stelle verließ, weil er lieber Wein ſtatt Waſſer trinken wollte,
der Nieder=Bachheimer Pfarrer Georg Cratin, der nach ſei=
nem
Abzug aus der Niedergrafſchaft über 20 Jahre lang luthe=
riſcher
Pfarrer in Heuſenſtamm war, und der Pfarrer zu Nochern,
Heinrich Pica, der urſprünglich Atzel hieß, als Pädagogſchüler
ſich aus Gründen der Vornehmheit Elſter nannte und als Stu=
dent
den lateiniſchen Namen annabm.

Hilfsakkion des Bayern=Bereins Darmſtadt
für die nolleidenden Gemeinden im Bayeriſchen Wald
In den Waldgemeinden des Bezirksamts Grafenau, Regen,
Eiſenſtein und Kötzting herrſcht ſchreckliche Not, wovon auch das
Darmſtädter Tagblatt in ſeiner Nr. 14 berichtet hat. Die Ver=
hältniſſe
ſind während des Winters grauenhaft. Trotz der großen
Kälte in dieſem ſibiriſchen Landſtrich, haben die meiſten Menſchen
kein Schuhwerk, keinen warmen Mantel, nicht genügend Klei=
dungsſtücke
. Dabei ſind auch die Ernährungsverhältniſſe furchtbar.
Es fehlt am Notwendigſten, an Brot und Milch. Nur die aller=
wenigſten
haben ein eigenes Bett, die Kinder liegen in lichtloſen,
ungeheizten Räumen auf Strohſäcken zuſammengepfercht. Vielfach
müſſen Kinder bei ſtrenger Kälte ſtundenweit barfuß in die Schule
gehen, weil die Eltern keine 70 Pfg. für Holzſchuhe haben. Die
traurigen Fälle von Kinderelend, die in ihren Ausmaßen an die
Oeffentlichkeit gelangt ſind, offenbaren ſich als Beiſpiel in der
Schule der Gemeinde Haus bei Grafenau. Von 85 Kindern haben
62 keine Lederſchuhe, 33 keinen Mantel, 66 kein eigenes Bett,
44 keine Bettdecke. Bis zu drei Vierteln der Einwohner ſtehen
in Fürſorge. Die Gemeinden können, die Unterſtützungen nicht
mehr aufbringen. Manchmal muß die Auszahlung wochenlang ver=
ſchoben
werden und erfolgt auch dann nur zum kleinen Teil. Auf
Lebensmittelſcheinen iſt von den Krämern kaum noch etwas zu
erhalten, da ſie ohne Geld nichts einkaufen können.
Der Bayernverein Darmſtadt hat eine Hilfs=
aktion
eingeleitet. Er bittet ſeine Mitglieder und Landsleute,
nach Möglichkeit durch Gaben an Kleidungsſtücken, Schuhwerk,
Bettwäſche und Nahrungsmittel oder auch durch Geldſpenden zur
Linderung der Not ſeiner bedrängten Landsleute in der Bayeri=
ſchen
Wald=Heimat beizutragen. Die Spenden werden im Ver=
einslokal
zur Stadt Coburg, Waldſtraße, bis 1. Februar 1933
angenommen und dann in Sammelpackungen weitergeleitet.

Der Gabelsberger Stenographenverein (gegr 1861), Ver=
ein
für Einheitskurzſchrift E. V. (Ballonſchule) hielt ſeine 72.
Hauptverſammlung im Kaiſerſaal ab. Aus den Jahresberichten
des Vorſtandes war zu entnehmen, daß der Verein trotz aller
Not der Zeit und mancherlei Einſchränkungen doch auch im ab=
gelaufenen
Jahre ſeine Aufgaben reſtlos erfüllen und vor allem
ſeine wertvollen und muſtergültigen Aus= und Fortbildungsein=
richtungen
auf ihrem hohen Stande erhalten konnte. Sowohl der
Kurzſchrift= wie auch der Maſchinenſchreibunterricht haben einen,
wenn auch durch die Zeitverhältniſſe etwas verminderten, doch
noch erfreulichen Beſuch aufzuweiſen gehabt. Die Mitgliederzahl
des Vereins betrug am Ende des Vereinsjahres 939 Mitglieder.
Bei Wettſchreiben und Prüfungen erzielte der Verein ſchöne Er=
folge
. Bei dem Verbandswettſchreiben in Bingen erzielte er
durch ſeine Mitglieder Hans Fiſcher und Wilhelm Schmitt die
Höchſtleiſtungen. Bei den Handelskammerprüfungen hatte der
Verein insgeſamt 61 Beſtandene und dabei ebenfalls Höchſtlei=
ſtungen
zu verzeichnen, und er ſteht mit dieſer Zahl an der Spitze
der Vereine der näheren und weiteren Umgebung. Neben ſei=
ner
ernſten Aufgabe hat der Verein auch geſelligen Veranſtal=
tungen
Raum gegeben. Die Rechnungsablage zeigte geregelte
finanzielle Verhältniſſe. Bei der Vorſtandswahl wurde der ſeit=
herige
Vorſitzende, Oberſtadtinſpektor P. Meyer, einſtimnig
wiedergewählt, im Vorſtand traten gegen ſeither einige Verän=
derungen
ein. Der geſchäftsführende Vorſtand ſetzt ſich jetzt zu=
ſammen
aus dem 1. Vorſitzenden (wie oben), L. Krapp (2. Vor=
ſitzender
), H. Fiſcher (3. Vorſitzender), L. Kaiſer (Schriftführer),
A. Geider (Rechner), Fr. Krapp (Schriftleiter der Vereins=
zeitung
), H. Stein (Vorſitzender der Werbeabteilung) und K.
Fieweger (Leiterin der Maſchinenſchreibſchule). Nachdem fand
noch eine Ehrung der bei der letzten Handelskammerprüfung Be=
ſtandenen
und die Dekorierung der Wanderer ſtatt.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute einen neuen Film:
Abenteuer der Thea Roland, in dem Lil Dagover die Titel=
rolle
ſpielt. Es iſt eine ſpannende Geſellſchaftskomödie der Roman
einer Bildhauerin, die gegen ihren Willen in ein folgenreiches
Abenteuer gerät.
Im Union=Theater läuft mit unvermindertem Erfolg der
größte Ufa=Tonfilm des Jahres F. P. 1 antwortet nicht mit
Hans Albers, Sybille Schmitz, Paul Hartmann, Peter Lorre u. a.
Hans Albers, der blonde Draufgänger, iſt, wie immer, einzig da=
ſtehend
, aber auch Sybille Schmitz iſt ganz große Klaſſe, und nie=
mand
ſollte ſich das Filmwerk entgehen laſſen.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Erſtaufführung
einen ganz tollen Senſationsfilm, und zwar Tom=Mix, den beſten
amerikaniſchen Cowboy=Darſteller, in ſeinem neueſten Wildweſt=
Abenteuer Eine Minute vor Zwölf.
Helia=Film=Morgenfeier. Im Rahmen einer der beliebten
kulturellen Film=Morgenfeiern zeigen morgen, Sonntag, vormit=
tags
11.15 Uhr, die Helia=Lichtſpiele zum erſten Male den hervor=
ragenden
Ufa=Kulturfilm Palmen und Pyramiden
ein Film von Land und Leuten in Aegypten. Der Film beſchränkt
ſich nicht darauf, die üblichen Eindrücke einer flüchtigen Geſell=
ſchaftsreiſe
vorzuſetzen, ſondern er führt in liebevoller Detailarbeit
auch abſeits der Touriſtenſtraße ins Herz des Landes, in das Dorf
des Fellachen, in die Winkelgaſſen des Bazars, und vermag auch
ein lebendiges Bild der ägyptiſchen Vergangenheit erſtehen zu laſ=
ſen
. Jugendliche haben Zutritt.
Orpheum. Bunte Bühne. Morgen Sonntag 22. Januar,
einmaliger, luſtiger Varieté=Abend mit abwechſlungsreichem
Spezialitäten=Programm. (Siehe Anzeige.)

* Vorkragsabend beim Jungdeutſchen Orden.
Im Rahmen der öffentlichen Staatsbürgerabende der Bruder=
ſchaft
Darmſtadt des Jungdeutſchen Ordens ſprach geſtern abend
im Reſtaurant Chriſt Miniſterialrat Dr. Meller über, das
Thema: Gebundene Wirtſchaft. Ausgehend von der
Würdigung des großen Plans Mahrauns, den er für einen
beachtenswerten Verſuch hält, aus der Kriſe herauszukommen,
führte der Redner u. a. etwa folgendes aus: In der Zeit der
Aufklärung liegt die Wurzel unſerer heutigen wirtſchaftlichen
Verfaſſung. Die Epoche des Vernunftſtolzes ſchaffte ihre Grund=
lagen
. Nach der alten Anſicht muß die Wirtſchaft geſund ſein,
wenn ihre Teile geſund ſind; das Streben nach Rentabilität der
ungehemmte Wettbewerb war das Ideal des wirtſchaftlichen
Liberalismus, das Wort von der präſtabilierten Harmonie ſein
Glaubensbekenntnis, ſein Dogma. Unbeſtreitbar habe der wirt=
ſchaftliche
Individualismus ſeine Aufgabe und ſeine hiſtoriſche
Berechtigung. Er hat dieſe Aufgabe, veraltete Bindungen, wie
die des Zunftzwanges, zu ſprengen gelöſt. Sein Verdienſt iſt
es, der Wirtſchaft die Freiheit gegeben zu haben, die ihr zukam.
Heute liegen die Verhältniſſe anders, die Dinge ſind zu einer
verhältnismäßigen Stabilität gekommen. Es iſt Zeit, Inventur
zu machen, Ordnung zu ſchaffen. Wir haben den Glauben, daß
die Dinge allein laufen, verloren, und das mit Recht. Es iſt
nicht ſo, daß die Betriebe, die rentieren, auch gleichzeitig die für
die Volkswirtſchaft wertvollſten ſind. Wie aber, ſo lautet
die Frage, muß die Wirtſchaftsverfaſſung ausſehen, in der die
Wirtſchaft gedeihen kann? Um dieſes Problem zu löſen, müſſen
wir die Wirtſchaft vom Ganzen her betrachten, müſſen wir an
Stelle der mechaniſtiſchen die organiſche Betrachtungsweiſe ſetzen.
Die Wirtſchaft iſt aber nur ein Teil eines größeren Ganzen,
nämlich des Lebens, ein Glied, das als ſolches dem übergeord=
neten
Organismus dienen muß. Die Wirtſchaft iſt auch nur ein
Organ des Staates und muß demnach auch den Belangen des
Staates eingeordnet werden. Alſo iſt an die Stelle der feſſel=
loſen
Wirtſchaft die gebundene Wirtſchaft zu ſetzen. In der ge=
bundenen
Wirtſchaft dürfen Betrieb, Arbeit und Kapital nicht
in ſtetem Kampf miteinander liegen, da müſſen ſie an einem
Strang ziehen. Wir müſſen uns wieder darauf beſinnen, daß
die Wirtſchaft dem Menſchen dient, und nicht der Menſch dazu
verdammt iſt, ihr Sklave zu ſein.
Den von innerer Ueberzeugung getragenen Ausführungen
des Redners wurde von den Anweſenden warmer Beifall ge=
ſpendet
, dem Herr Laumann in herzlichen Worten des Dankes
Ausdruck verlieh.

Evangeliſche Markusgemeinde. Die erſte Veranſtaltung
im neuen Jahre wurde als Vortragsabend von Gemeinde=
pfarrer
Vogel eingeleitet mit Begrüßungsworten, die als Auf=
gabe
der Gemeindeverſammlung betonten, zu verſuchen, den Men=
ſchen
gegenüber der Not und Verwirrung der Gegenwart Kräfte
zuzuführen, die Vertrauen, Bruderſinn und Weltüberwindung
fördern. Dazu ſei die Heilige Schrift in allererſter Linie ange=
tan
. Mit einem geſchichtlichen Rückblick auf den am 16. Januar
1545 geſtorbenen Spalatin, den Freund Luthers und Vermittler
zwiſchen ihm und ſeinem Kurfürſten Friedrich dem Weiſen wurde
dazu ein praktiſches Beiſpiel gegeben. Die Anrede gipfelte in
dem Wunſch, 1933 möge fur die Gemeinde ein Gottesjahr werden.
Den Vortrag des Abends beſtritt Herr Studienrat Gräber Vor=
ſitzender
des Männervereins, mit dem Thema: Der Menſch der
Gegenwart und bewußtes Bibelleſen‟. Die evangeliſche Glau=
bensgewißheit
werde mit der Bibel durch den Vaterglauben an
Gott auf die Höhe geführt. Die Verwirrung der Welt könne nur
mit dem Hinblick auf das Kreuz von Golgatha überwunden wer=
den
. Die Trübſale weiſen, den Weg in die Bibel. Bewußtes
Bibelleſen iſt keineswegs unmodern, es ſei vielmehr der Weg zur
Brunnenſtube der Ewigkeitskräfte und laſſe ſich ſehr wohl mit
modernem Denken und Empfinden vereinigen. Ohne die Bibel
geht uns die Fähigkeit verloren, die Hintergründe alles Geſche=
hens
zu ſehen. Schon Goethe hat geſagt, an der Bibel verjünge
ſich jede Generation und gewinne in ihrer Menſchenſeele einen
Maßſtab für ihr Handeln. Die 66 Bücher der alten Welt, die uns
die Bibel umſchließt, verleugneten nicht die Eigenart ihrer Ver=
faſſer
, auch nicht den Orient und die zeitgebundene Auffaſſung des
Weltenraums. Die Verbal=Inſpiration früherer Zeiten ein Erbe
überwundener Schriftgelehrſamkeit, ſei durch die fortſchreitende
Forſchung und Wiſſenſchaft der Gegenwart abgetan. An ihre
Stelle ſei die Perſonal=Inſpiration getreten, die mit den Ergeb=
niſſen
der neuen Forſchungsmethoden wohl vereinbar ſei. Chri=
ſtus
und das innere Leben Jeſu bleibe das Herz der Heiligen
Schrift. Chriſti Geiſt ſpiegelt ſich darin, wenn ſie auch von Men=
ſchen
geſchrieben wurde, die Kinder ihrer Zeit und ihrer Um=
gebung
waren. Der Glaube an Gott ſei entſcheidend für die rich=
tige
Wertung der Bibel. Durch außerbibliſche Zeugniſſe gewinne
das heilige Buch an ſeinem allumfaſſenden Wert. Daran ver=
möchten
auch gewiſſe Spannungen zwiſchen religiöſer Praxis und
Bibelwiſſenſchaft nichts zu ändern. Im tieferen Verſtändnis bleibt
die Unmittelbarkeit der göttlichen Offenbarung, die Gottesfurcht
und Herzensdemut, welche Chriſtus als den Helfer zur Gottes=
kraft
anerkennt. Dafür ſei der Apoſtel Paulus der beſte Zeuge.
Mit der bibliſchen Mahnung Joh. 5, 39: Suchet in der Schrift
ſchloß der Vortrag. Eine rege Ausſprache ſchloß ſich an die von
großer Sachkenntnis und echter evangeliſcher Frömmigkeit zeugen=
den
Ausführungen. Am 27. ds. Mts. iſt Vorſtandsſitzung, am
13. Februar Gemeinde=Hauptverſammlung.
Schnellverkehr DarmſtadtMainz. Nachdem über zwei Jahre
die hieſigen Wirtſchaftskreiſe um die Einrichtung des Schnellver=
kehrs
zwiſchen Mainz und Darmſtadt gekämpft haben, iſt es jetzt
gelungen, von der Reichspoſt die Zuſage dieſes Schnellverkehrs zu
erhalten. Noch im Laufe dieſes Jahres ſoll der Schnellverkehr
zwiſchen der Landeshauptſtadt und der größten heſſiſchen Stadt
eingerichtet werden.

25 Jahre Lurnerinnen Abkeilung
der Freien Turngemeinde Darmſtadt.
Zum Jubiläumsturnen morgen Sonntag im Heſſiſchen
Landestheater.
Ein Ehrentag für den Frauenturnwart Friedel Funk.
Als vor nunmehr 25 Jahren, am 22. November 1907, in
einer Mitgliederverſammlung der Freien Turngemeinde der Be=
ſchluß
der Gründung einer Turnerinnen=Abteilung gefaßt wurde,
ahnten die Beſchlußfaſſenden beſtimmt nicht, daß ſich die neue
Abteilung zu ihrer heutigen Größe entwickeln würde. Traten
der neugegründeten Abteilung auch ſofort 16 turnfreudige =
dels
bzw. Frauen bei, ſo waren doch damals der Widerſtände
gar viele zu überwinden. Nur langſam konnte ſich die Abtei=
lung
entwickeln.
Als erſten Turnwart ſehen wir Turner Stuhr, im Mai 1909
wurde Turner Weſtedt Frauenturnwart; er wurde im Auguſt
1910 von Turner Hoffmann abgelöſt. Letzterer ſtand der Abtei=
lung
nur einige Monate als Leiter vor. Schon in der Jahres=
hauptverſammlung
vom 7. Januar 1911 wurde Friedei
Funk, der noch heute die Geſchicke der Abteilung leitet, als
Frauenturnwart gewählt.
1913 iſt erſtmalig die aktive Mitwirkung von 16 aktiven Tur=
nerinnen
bei einem Kreisfeſt in Offenbach vermerkt. Die Ab=
teilung
umfaßt jetzt ſchon 30 Aktive.
Sehr ſchlecht war die Lokalfrage, die mitbeſtimmend für die
Uebungsmöglichkeiten war, zu löſen. Wiederholt wurden Ein=
gaben
an die verſchiedenen Verwaltungen um Ueberlaſſung einer
Turnhalle gemacht. 1913 erfolgte dann auch der freudig begrüßte
Einzug in die Schulturnhalle in der Grafenſtraße. Aber ſchon
im Mai 1914 mußte die Abteilung wieder ausziehen, die Turn=
ſtunden
wurden wieder in ein Lokal (Gewerkſchaftshaus) verlegt.
Da kam der Krieg. Der Saal des Gewerkſchaftshauſes wurde
fur Militärzwecke benötigt! Welche Ironie! Vorher durften keine
Militärperſonen das Haus der Gewerkſchaften betreten! Damit
war der Abteilung die letzte Uebungsmöglichkeit genommen, die
Turnſtunden fielen aus. Einen ſpärlichen Erſatz bot der Beſuch
des Turnplatzes, der mitten im Ziegeleigelände an der Kranich=
ſteiner
Straße lag. Ein Plätzchen, das gerade erlaubte, einige
Turngeräte aufzuſtellen. Für Ballſpiel blieb nur wenig Platz.
1916 wurden dann die Turnſtunden wieder in dem Turnſaal
der Müllerſchule (jetzt Schillerſchule) aufgenommen. Stark waren
die Abteilungen gelichtet. Frauen und Männer turnten gemein=
ſam
, ein kleines Häuflein Idealiſten!
Sofort nach Kriegsſchluß wurde mit dem Neuaufbau begon=
nen
. Jetzt konnte auch der Staat ſeine Turnhallen den Arbeiter=
turnern
nicht mehr verſchließen. Die veränderten Verhältniſſe
erwieſen ſich als für den Aufſtieg der Abteilung günſtig. Schon
1920 ſehen wir wieder 42 Turnerinnen üben. Mit dem Einzug
in die Turnhalle der Eleonorenſchule war weiterer aufnahme=
fähiger
Grundſtock gelegt. Heute zählt die Abteilung faſt das
Dreifache an Aktiven, eine Frauen=Abteilung wurde ihr im letz=
ten
Jahre angegliedert.
Selbſtverſtändlich hat auch die turneriſche Ausdrucksform in
dieſen 25 Jahren mancherlei Wandlungen durchgemacht. Das heu=
tige
Turnen iſt von dem Turnen vor 25 Jahren grundverſchie=
den
. Das heutige Turnen nimmt mehr Rückſicht auf den weib=
lichen
Körper. Mit dieſen Wandlungen hat ſich naturgemäß
auch eine Revolution in der turneriſchen Bekleidung vollzogen.
Das Bild einer Turnerin mit Pumphoſen und Turnbluſe, die
nicht das kleinſte Stückchen Körper unbedeckt ließen, iſt verſchwun=
den
. Sporthoſe und ärmelloſer Sporttrikot ſind Trumpf Sonne
und Luft darf auch den weiblichen Körper umkoſen. Auf alle
Einzelheiten im Rahmen dieſer Zeilen einzugehen, würde zu
weit führen.
Es wäre undankbar, wenn man den Tag des Jubiläums=
turnens
vorübergehen ließe, ohne dem rührigen Leiter der Tur=
nerinnen
=Abteilung, dem Genoſſen Friedel Funk. Erwäh=
nung
zu tun. Der Ehrentag der Abteilung iſt auch
der Ehrentag ihres Leiters! 21 Jahre Leiter einer
Abteilung zu ſein, erfordert viel Idealismus und viel Opfer=
freudigkeit
. Ohne zu zaudern, ohne perſönliche Rückſicht hat er
immer ſeine ganze Kraft, ſein reiches Wiſſen und ſeine Erfah=
rungen
in den Dienſt der Sache geſtellt. 21 Jahre Leiter der
Turnerinnen=Abteilung, 25 Jahre Vereinsmitglied! Grund genug
alſo, mit der Abteiung auch ihren Leiter zu feiern.
In einem Jubiläumsturnen morgen Sonntag, nachmittags
2.30 Uhr, im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters, will
die Abteilung ihres Gründungstages gedenken. Das Programm
umfaßt neben dem Geräteturnen und Gymnaſtik wieder Tanz=
ſpiele
mit Chor= und Orcheſterbegleitung. Mitwirkende ſind
Männerquartett Weſtend und eine Abteilung des Städt. Orche=
ſters
. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſteht die Ehrung der
Vereinsjubilare, darunter zweier Turnerinnen, Frau Gretel
Funk und Frau Schröder, welche noch heute aktiv ſi) am Turnen
beteiligen. Es wird Gelegenheit genommen, auch nochmals
an dieſer Stelle darauf hinzuweiſen, daß die Karten für die
Veranſtaltung reſtlos vergriffen ſind.

Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Hauptver=
ſammlung
. Der 1. Vorſitzende, Herr Dr. Kraft, berichtete
über das abgelaufene Geſchäftsjahr. Er erinnerte die Mitglieder
an das hohe Ziel der Vereinigung, dem auch in dieſer ſchweren
Zeit unſeres Volkes kein Abbruch geſchehen dürfte. Iſt doch die
Realbildung der Grundſtock für den Lebensinhalt weiter Schich=
ten
des deutſchen Volkes. Der Verſtorbenen des verfloſſenen
Jahres wurde in ehrender Weiſe gedacht. Nach Bericht des Kaſ=
ſenwartes
. Herrn Ferdinand Schulz. iſt die finanzielle Lage der
Vereinigung geſichert. Der neue Vorſtand ſetzt ſich aus folgenden
Herren zuſammen: Dr. Hanns Kraft. Oberſteuerſekretär K. Ber=
ger
, Schloſſermeiſter W. Appel. Fabrikant E Doerr, Ober=
ingenieur
O. Engel, Oberbahnhofsvorſteher H. Guntrum. Rechts=
anwalt
W. Klein, Diplomkaufmann K. Merlau. Journaliſt W.
Schlüter, Fabrikant Th. Schmank. Inſtallateurmeiſter F. Schulz.
Kaufmann O. Stichel. Als Rechnungsprüfer: Lehrer J. Erzgrä=
ber
und Oberinſpektor F. Kugler. Herr Oberſtudiendirektor Dr.
Kömmerer begrüßte im Namen der beiden Oberrealſchulen das
enge Zuſammenarbeiten, das auch in Zukunft ungetrübt bleiben
ſoll. Nach der Hauptverſammlung vereinigten ſich die Mitglieder
und ihre Damen zur Stiftungsfeier
Vorſtandsſitzung im Verein Volksküche. Der Vorſtand des
Vereins Volksküche e. V. hielt ſeine erſte Vorſtandsſitzung ab.
Das zurückliegende Jahr 1932 war für den Verein Volksküche
recht ereignisreich. Die Eingliederung der Volksküche in die
allgemeine Winterhilfe gelang nach verſchiedenen Verhandlungen
mit den zuſtändigen Stellen. Beide Unternehmen arbeiten im
beſten Einvernehmen an dem gemeinſamen Ziel, die Not der
armen Bevölkerung zu lindern. Der 1. Vorſitzende des Vereins,
Herr Langsdorf, gab einen Rückblick über die Tätigkeit des Vor=
ſtandes
im abgelaufenen Jahre. Er begrüßte insbeſondere die
engere Zuſammenarbeit mit der Stadtverwaltung und die an
der Sitzung teilnehmenden Herren Direktor Schrauth und Amt=
mann
Kamuff. Eine Freiſpeiſung von 100 Armen zum Weih=
nachtsfeſt
wurde durchgeführt. Die Offenhaltung der Volksküche
Samstag nachmittags wurde ebenfalls eingeführt. Herr Schatz=
meiſter
Boller wies nach, daß das Vermögen des Vereins er=
halten
blieb. Auch an dieſer Stelle ſei ein Aufruf an die Darm=
ſtädter
Bevölkerung gerichtet, dieſes alte Wohlfahrtunternehmen
durch Erwerbung der Mitgliedſchaft zu unterſtützen. Anmeldun=
gen
ſind an die Geſchäftsſtelle der Volksküche e. V.. Waldſtr. 18,
zu richten.
Der Gau Darmſtadt vom Landesverband Heſſen und
Heſſen=Naſſau im Deutſchen Kartell für Jagd= und Sportſchießen
hielt ſoeben ſeine Generalverſammlung ab. Die Berichte des
geſchäftsführenden Vorſtandes ergaben eine außerordentliche
Sporttätigkeit und Erringung zahlreicher Meiſterſchaften Erfreu=
licherweiſe
war im verfloſſenen Geſchäftsjahr ein ſtarker Mit=
gliederzuwachs
zu verzeichnen, auch der Kaſſenbeſtand konnte trotz
der wirtſchaftlichen Verhältniſſe als günſtig bezeichnet werden,
Die Vorſtandswahl ergab folgendes Ergebnis; 1 Vorſitzender K.
Metz 2 Vorſitzender Feuerpeil, 1. Schriftführer Hermann,
2. Schriftführer Reibold, 1. Rechner Netz, 2. Rechner Schütze,
Sportleiter Berghöfer, Preſſewart Hofmann. Kaſſenprüfer Eid=
mann
und Habicht. Die angeſchloſſene Ausſprache ergab ein ſehr
gutes Bild für das kommende Geſchäftsjahr. Die Landesver=
bands
=Hauptdelegiertenverſammlung findet am Sonntag dem 22.
Januar 1933, nachmittags, in der Reſtauration Heſſiſcher. Hof
Darmſtadt ſtatt.

Mund-und Rachenhöhle
desinfizieren mik

[ ][  ][ ]

Samstag, 21. Januar 1933

Nr. 21 Seite 7.

Mis den Geridfsfal.
Ap. Eine ſelten ſcheußliche Angelegenheit behandelte die
Große Strafkammer am Freitag in einer Verhandlung
gegen einen jungen Schreiner aus Michelſtadt wegen
Körperverletzung. Die Eltern des Angeklagten lebten in
wenig guter Ehe und der junge Mann, der ſehr ſtill und ver=
ſchloſſen
zu ſein ſcheint, litt ſehr unter den Mißhandlungen der
Mutter durch den Vater. Eines Abends hatte der Vater der
Mutter wieder einmal erheblich zugeſetzt, und in dem jungen
Mann ſetzte ſich nun begünſtigt durch einen Traum die
Idee feſt, den Vater zeitlebens zu entſtellen. Er kaufte am näch=
ſten
Tag Salzſäure. Abends verſteckte er in des Vaters Zimmer
ein Beil und ging dann in der Nacht in das Zimmer des Vaters
und ſchüttete dem Schlafenden die Salzſäure über den Kopf. Zum
Glück entſtanden keine ſchwereren Verletzungen, da der Vater die
Salzſäure gleich abwiſchte. Der Angeklagte behauptete anfangs,
er habe im Traum gehandelt, kann das jedoch heute ſelbſt nicht
mehr aufrecht erhalten. Das Gericht verurteilt ihn wegen ver=
ſuchter
ſchwerer Körperverletzung an Stelle von
ſieben Monaten Zuchthaus zu zehneinhalb Monaten
Gefängnis, abzüglich ſieben Wochen Unterſuchungshaft. Dem
Angeklagten werden ob ſeiner Jugend und da er noch nicht vor=
beſtraft
iſt, mildernde Umſtände zugebilligt.
Am Nachmittag verhandelt das Gericht weiter gegen den
Rechtsanwalt Meon einen Vetter des vor einigen Jah=
ren
verurteilten Studenten Meon aus Lindenfels wegen
Untreue und Unterſchlagung von Klientengel=
dern
in drei Fällen. Der Angeklagte hatte ſich 1927 in
Lampertheim niedergelaſſen, kam aber 1929 vor das Diſziplinar=
gericht
. Er erhielt dort eine Geldſtrafe von 2000 Mark von
der er übrigens heute nichts mehr wiſſen will und mußte
ſeine Tätigkeit an ein anderes Amtsgericht Reichelsheim
und ſpäter Fürth verlegen. Es kam ſchon ſtändig zu Zuſammen=
ſtößen
mit den Amtsrichtern, die den Angeklagten des öfteren
ernſtlich, doch ohne Erfolg, verwarnten. Die drei heute zur An=
klage
ſtehenden Fälle ſeien, wie der Staatsanwalt in ſeinem
Plädoyer ausführt, nur ein Anfang, es würden wohl noch mehr
folgen. Im erſten Fall ſoll er den Streitwert in einem Prozeß
zu hoch feſtgeſetzt haben, doch kann ihm eine Ueberforderung nicht
einwandfrei nachgewieſen werden, ſo daß der Angeklagte hier
freigeſprochen wird. Im zweiten Fall hatte er einen Verrech=
nungsſcheck
, den er für einen Klienten auf ſein Konto überwieſen
erhielt teilweiſe abgehoben und das Geld für ſich verbraucht.
Eine Unterſchlagung hält das Gericht hier nicht für gegeben.
aber Untreue als Anwalt. Im dritten Fall hat der Angeklagte
in einem Vergleichsverfahren von dem Treuhänderkonto Geld
abgehoben und für ſich verbraucht, wozu er nicht das Recht hatte,
und um das zu verſchleiern, zu hohe Gebühren gefordert. Das
Gericht erkennt in beiden Fällen wegen Untreue auf
zuſammen 4 Monate Gefängnis. Eine Geldſtrafe
komme gar nicht in Betracht, da der Angeklagte ſich eines ganz
groben Vertrauensbruchs ſchuldig gemacht habe. Beſonders rügt
auch der Vorſitzende in der Urteilsbegründung die Art der Ver=
teidigung
des Angeklagten, mit der er alles Verſchulden glatt
abſtreitet.

Brieftafen.
Jor Anfrage if die letzte Bezugsauittung beizufügen. Anonzme Anfragen mirden
nſcht beaniwortet. Dle Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchlelt.
L. S. in A. Es kommt nur das Geſamtvermögen in
Betracht. Die Vermögensſteuer wird nicht erhoben, wenn 1.
das abgerundete Vermögen 20 000 Mk. nicht überſteigt. 2. das
abgerundete Vermögen 30 000 Mk. und das letzte Jahresein=
kommen
4000 Mk. nicht überſtiegen hat, ſofern der Pflichtige
bei Beginn des Rechnungsjahres a) über 60 Jahre alt oder
b) erwerbsunfähig oder e) nicht nur vorübergehend behindert
iſt, ſeinen Lebensunterhalt durch einen Erwerb zu beſtreiten;
beim Vorhandenſein von mehr als 2 minderjährigen Kindern
erhöht ſich die Einkommensgrenze auf 5000 Mk. 3. Wohn=
gebäude
in der Zeit vom 1. April 1931 bis 31. März 1934
bezugsfertig werden. Die Befreiung tritt grundſätzlich vom Be=
ginn
des Rechnungsjahres ein, in dem das Wohngebäude
bezugsfertig wurde. Die Steuerbefreiung endigt mit dem 31.
März 1939.
K. im Odenwald. Wir möchten entſchieden raten auf das
Angebot der Geſellſchaft, wie es zudem in der Druckſache unter
Verfahren 4 erläutert iſt, einzugehen.
A. in O. Teilen Sie die Einzelheiten des Falles mit.
damit wir entſprechend antworten können.
StGB. Im Fragefalle wäre Strafantrag binnen 3 Mo=
naten
zu ſtellen.
K. in H. Zu einer Ueberſchreibung würden wir nicht raten.
Dagegen möge eines der volljährigen Kinder das Geſchäft mit
dem von Ihnen überlaſſenen Inventar und Material weiter be=
treiben
. Im übrigen Rückſprache vormittags 8.15 Uhr bei der
Schriftleitung erwünſcht.
K., hier. Nach der Bekanntmachung des heſſiſchen Geſamt=
miniſterium
vom 22. Dezember 1930 iſt das Waſſergeld auf die
Mieter (Nutzungsberechtigten) im Verhältnis der Friedens=
miete
umzulegen. Dieſe letztere iſt auch im Fragefalle allein
maßgebend. Wegen der Berechnung verweiſen wir auf Nr. 2 der
Hausbeſitzerzeitung vom 15. Januar 1931, die Sie bei der ſtädt.
Leſe= und Bücherhalle wohl nachleſen können.
R. C. 99. Wenden Sie ſich an den Vorſtand des Altersheims,
Frankfurterſtraße, hier, der gegebenenfalls weitere Nachweiſungen
bietet.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Es liegt im Intereſſe aller männlichen und weiblichen
Perſonen, die im Laufe dieſes Jahres das 20. Lebensjahr vollen=
den
und Reichsangehörige ſind, ſowie derjenigen Perſonen, die
bei den letzten Wahlen wegen unterlaſſener Meldung oder aus
einem ſonſtigen Grunde in den Liſten fehlten, ſich im Stadthaus.
Zimmer Nr. 17. zur Wählerkartenſammlung anzumelden.
Autoliſte Nr. 103. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 103 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats. Heſſen (Kennzeichen
V8. VR, V0) für die Zeit vom 1. bis 15. Januar, und zwar in
folgender Reihenfolge: Name Beruf. Wohnort des Kraftfahr=
zeugbeſitzers
; Fahrzeugart. Hubraum in eom und PS (bei Laſtkraft=
wagen
: Eigengewicht in ks und PS); Fabrikat und Motornum=
mer
. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich ge=
macht
. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(F8. UR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahr=
zeugarten
. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders ge=
führt
. Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8, eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die Mel=
dungen
vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Mel=
dungen
vom 1. bis 15, des gleichen Monats. Bezugspreis
ſiehe Anzeige!

Lokale Veranſtalkungen.
Die hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlſch als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritilk.

Liedertafel=Maskenball. Von jeher bilden die
Liedertafel=Maskenbälle ein Ereignis im Darmſtädter Faſchings=
leben
. Auch in dieſem Jahr werden wieder geſchmackvolle Dekora=
tionen
die Räume des Saalbaues zieren. Nur einmal eine Nacht
wie einſt, ein Motto für den 4. Februar, das bei manchem an=
genehme
Erinnerungen wachrufen wird. Wer denkt dabei nicht an
die einſtmalige Nacht bei der Liedertafel in Kairo auf der Künſt=
lerkolonie
oder im Städtiſchen Saalbau an der Riviera, in Nizza,
in Valencia, in Hollywood oder in der Unterwelt? Geſchäftige
Hände ſind bereits bei der Arbeit, damit der diesjährige Masken=
ball
in glanzvollſter Weiſe, wie man es bei der Liedertafel ge=
wohnt
iſt, vom Stapel laufen kann. Nur in einem wird er ſich
gegen früher auszeichnen: Die Preiſe ſind um die Hälfte herab=
geſetzt
. Und trotzdem hofft man, der Wohlfahrtspflege einen nicht
unbeträchtlichen Betrag zuführen zu können. Der Kartenvorverkauf
im Zigarrengeſchäft Hartſtang, Ludwigsplatz 3, har bereits be=
gonnen
.

Unterhaltungsabend des Sportvereins
Darmſtadt 1898 (Alte=Herren=Abteilung). Um die Geſellig=
keit
innerhalb der einzelnen Abteilungen des Sportvereins mehr
zu pflegen, will die A.H=Abteilung den Verſuch unternehmen, von
Zeit zu Zeit Veranſtaltungen mannigfaltigſter Art aufzuziehen.
Auf den heuteabend im Rummelbräu ſtattfindenden Unter=
haltungsabend
ſei nochmals aufmerkſam gemacht. Eine Reihe be=
kannter
Kräfte hat ihre Mitwirkung zugeſagt; ein erſtklaſſiges
Künſtlerorcheſter (6 Mann) dürfte ſehr zur Stimmung beitragen.
Wie bereits mitgeteilt, werden Mitgliedskarten bis heute abend
6 Uhr bei Sport=Joſt. Hut=Herold und Stadion=Gaſtſtätte (Jung)
abgegeben. An der Abendkaſſe muß jedermann vollen Eintritt
bezahlen.
Große Karnevalsfeier mit Tanz, unter dem Motto Das
muß ein Stück vom Himmel ſein, veranſtaltet Samstag, den
21. Januar, und Sonntag, den 22. Januar. Hotel zur Poſt
am Hauptbahnhof, in ſämtlichen, feſtlich geſchmückten Parterre=
räumen
. (Siehe heutige Anzeige.)

Sport=Café am Böllenfalltor. Jeden Samstag
und Sonntag Konzert und Tanz im karnevaliſtiſchen Charakter,
unter Mitwirkung einer erſtklaſſigen Konzert=, Tanz= und Stim=
mungskapelle
. (Siehe Anzeige.)
Das tägliche Konzert der vier Kanonen beim Bock=
bierfeſt
im Reſt. Bender, Eliſabethenſtraße 23, erfreut ſich
immer größerer Beliebtheit. Als beſondere Einlage Vorträge
des bekannten Humoriſten Arthur Willi, Bohlander,
(Näheres ſiehe Anzeige.)

Vereinskalender.

Verein ehem 6ler Artilleriſten, Darmſtadt.
Wir bitten unſere Mitglieder, recht zahlreich an der Reichs= Grün=
dungsfeier
der Vereinigten Kriegervereine am Samstag, den
21. Januar, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau. teilzunehmen.
Turngemeinde 1846. Woogsplatz. Die 86. Haupt=
verſammlung
der Turngemeinde findet heute abend um 8,30 Uhr
im Kneipſaal des Turnhauſes ſtatt.
Turngeſellſchaft 1875. Hauptverſammlung.
Auf die am Sonntag, den 22. Januar, nachm. 3 Uhr ſtattfindende
Hauptverſammlung weiſen wir nochmals hin. Die Tagesordnung
der diesjährigen Jahresverſammlung iſt beſonders wichtig. (Näh.
ſiehe bereits erſchienene Anzeige.)

Tageskalender für Sanstag, den 21. Januar 1933.
Union=Theater: F. P. 1 antwortet nicht
Helia=Lichtſpiele:
Das Abenteuer der Thea Roland. Palaſt=Lichtſpiele: Eine
Minute vor 12 Reichshof: Karneval am Rhein, mit Math.
Weber. Konzerte: Cafs Ernſt=Ludwig, Hotel=Reſt. Poſt, Sport=
cafs
am Böllenfalltor Reſt. Bender Bürgerhof. Woogsturn=
halle
20 Uhr: Bunter Abend des Polizeiſportvereins. Städt.
Saalbau, 20 Uhr: Reichsgründungsfeier der Vereinigten Krie=
gervereine
.

Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 20. Jan. Arbeiter=Samariter=
Kolonne Jahres=Hauptverſammlung. Aus dem
Jahresbericht, den Vorſitzender Heinrich Schneider ablegte, iſt zu
entnehmen, daß die Kolonne im abgelaufenen Jahre in 125 Fällen
zu erſter Hilfeleiſtung herangezogen wurde, wovon 25 Fälle ſchwe=
rer
Natur waren, die ärztliche Hilfe notwendig machten. Unter
Leitung des Kolonnenarztes, Herr Dr. Goge, wurde ein Lehr=
kurſus
in erſter Hilfeleiſtung bei Unfällen und in Krankenpflege
abgehalten, nach deſſen Beendigung verſchiedene Mitglieder ihre
Prüfung ablegen konnten. Herrn Dr. Goge wurde Dank für ſeine
ſelbſtloſe Tätigkeit im Dienſte der Ausbildung der Mitglieder ge=
zollt
. Die Kolonne iſt ſehr gut ausgerüſtet, und die Kranken=
pflegeartikel
, die im Bedarfsfalle jedermann unentgeltlich zur
Verfügung geſtellt werden, wurden rege beanſprucht. Auch der
Sauerſtoffapparat, den ſich die Kolonne zugelegt hat, konnte in
verſchiedenen ernſten Fällen mit erfolgreicher Anwendung ſeine
Notwendigkeit unter Beweis ſtellen. Nach dem Kaſſenbericht ſind
die finanziellen Mittel zwar gering, aber in Anbetracht der allge=
meinen
Notlage zufriedenſtellend. Bei der Vorſtandswahl wurde
Gerhard Müller zum 2. Vorſitzenden, Frl. Eliſabethe Anthes zur
Schriftführerin gewählt, während die übrigen Vorſtandsmitglieder
im Amte verbleiben.
* Weiterſtadt, 19. Jan Konzertabend des Geſang=
vereins
Germania. Schon eine Reihe von Jahren be=
ſchenkt
uns Herr Hubert Samper aus Darmſtadt mit dem vorzüg=
lich
geſchulten Verein ſowie aus Darmſtadt hinzugezogenen Ton=
künſtlern
von beachtlichem Können mit Konzerten, für die nicht
genug gedankt werden kann. In Vertrautheit mit der Volksſeele
weiß Herr Samper der Aufnahmefähigkeit der ländlichen Hörer
gut angepaßtes, vorwiegend deutſches, jedenfalls beſtes Kunſtgut
nahezubringen. Den Auftakt bildete Mozarts Violinkonzert in 4,
1. Satz. Ihm folgte Beethovens Die Himmel rühmen des Ewigen
Ehre‟. Mit dem Konzert war eine Goethefeier verknüpft. Herr
Samper ſtellte in ganz knappen, aber klaſſiſch treffenden Worten
Goethe als den unerreichten geiſtes= und willensgewaltigen Mei=
ſterer
des Lebens hin. Das kleine, ſchlichte, aber die vollendete
künſtleriſche Linienführung aufweiſende Ueber allen Gipfeln iſt
Ruh trat in einander gegenübergeſtellten Vertonungen von Kuh=
lau
und Schubert, einmal als Chor, das andere Mal als Klavier=
lied
, entgegen, ebenſo in zwei Vertonungen von Schubert und
Werner das ſchickſalumfaſſende Heideröslein‟. Das von Mozart
allerliebſt vertonte Veilchen erſchien als Klavierlied. Dem
Goethegedächtnis folgten im erſten Teil des Programms abwech=
ſelnd
ein Adagio aus dem Cellokonzert von Dvorak, ein Klavier=
trio
von Schumann und die Chöre Der Trompeter an der Katz=
bach
(Möhrig) und. In ſtiller Nacht (Brahms!. Den zweiten,
heiteren Teil leitete der ganz herrliche nordiſche Chor Die Land=
erkennung
von Grieg ein, von den Sängern mit großer Hingebung
geſungen. Im Wechſel folgten zahlreiche weitere Chöre. Die mit=
wirkenden
Darmſtädter Künſtler, die Herren Karl Cauer (Violine),
Walter Pfaff (Cello) und Auguſt Niebergall (Klavier) entledig=
ten
ſich ihrer Aufgaben, ihrem ſicheren Können entſprechend, mit
großer Hingebung. Die Geſangsſoliſten Mitglieder des Vereins,
ſangen mit relativ gutem Können ihre Lieder; erſtmals ſang Herr
Aug. Heyd recht brav, die Herren Georg Hamm und Heinrich
Meinhardt behaupten noch die gewohnte Höhe. Den Vereinsſän=
gern
im ganzen gebührt alle Achtung.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Jan. Freiwillige Sanitäts=
kolonne
vom Roten Kreuz Generalverſamm=
lung
. Aus dem Jahresbericht des Schriftführers war zu entneh=
men
, daß ſich die Unfälle in Ober=Ramſtadt im Jahre 1932 erheb=
lich
ſteigerten, ebenſo wurde der Sanitätsdienſt auf den Sport=
plätzen
gegenüber früheren Jahren mehr in Anſpruch genommen.
Nach Entgegennahme der Berichte des Rechners und Zeugwarts
wurde dem Geſamtvorſtand Entlaſtung erteilt. Die Führerſchaft
wurde mit kleinen Veränderungen in der ſeitherigen Zuſammen=
ſetzung
wiedergewählt. Von einem Vorſtandsmitglied des Heſſi=
ſchen
Landesvereins vom Roten Kreuz, Herrn Polizeioberſt Schrö=
der
=Darmſtadt, ſoll demnächſt hier ein Vortrag über Gasſchutz ab=
gehalten
werden. Weiter wird, ſich die Kolonne an einem
Schwimmkurſus der Lebensrettungsgeſellſchaft Mainz beteiligen.
Die Schlußprüfung vom diesjährigen Winterkurſus wird voraus=
ſichtlich
anfangs April ſtattfinden und mit einer größeren Uebung
verbunden werden. Den beiden Kolonnenärzten, Herren Dr. Mol=
denhauer
und Dr. Deparade, wurde, für ihre im abgelaufenen
Jahre im Dienſte der Kolonne geleiſtete Arbeit herzlichſt gedankt.
G. Ober=Ramſtadt, 19. Jan. Holzverſteigerung. Am
Montag, den 23. Januar, vormittags 9 Uhr, hält das Forſtamt
Ober=Ramſtadt im Gaſthaus Zur Poſt in Nieder=Ramſtadt
eine weitere Nutz= und Brennholzverſteigerung aus Forſtorten der
Förſterei Emmelinenhütte ab. (Näheres ſiehe Anzeige in Nr. 19
des Darmſtädter Tagblattes.) Hohes Alter. Am 21. ds.
Mts. vollendet Herr Georg Breitwieſer 5., Darmſtädter Straße
wohnhaft, ſein 82. und Herr Georg Phil. Nieder. Neuweg, ſein
79. Lebensjahr. Beide Geburtstagskinder ſind noch ſehr rüſtig.
An. Gr.=Zimmern, 20. Januar. Vom Tode des Ertrin=
kens
gerettet. Als geſtern mittag die hieſige Einwohner=
ſchaft
der verſtorbenen Frau Ganß (Obermühle), die in einem
Familiengrab in Erbach beigeſetzt wird, bis zum Schwimmbad das
letzte Geleit gab, fiel aus Unachtſamkeit bei der Rückkehr der Leute
ins Dorf der 13jährige Schüler Hans Federlin kurz vor der Ober=
mühle
in die Gerſprenz, die an dieſer Stelle ziemlich tief iſt. Der
beherzte Maurer Hch. Stoller, der ſchnell Schuhe und Oberkleider
ablegte, ſprang, ohne auf ſein Leben zu achten, in die eiſigen
Fluten. Es gelang ihm. den ſchon Bewußtloſen ſchwimmend ans
Land zu bringen, wo Wiederbelebungsverſuche von Erfolg waren.
Viele Neugierige wohnten dem Vorfall bei.

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Zeil 109

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 21

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 21. Januar 1333

Aus ven Geiemnveralsfttängen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Jan. Ratsbericht. Die kürzlich
im Gemeindewald abgehaltene Holzverſteigerung brachte gegen=
über
dem Tarif einen Mindererlös von etwa 400 RM. Die Ge=
nehmigung
wurde dennoch erteilt. Die zur Gemeinderechnung
für Rj. 1931 gehörenden Verzeichniſſe für Krediterweiterungen, der
niederzuſchlagenden und zu liquidierenden Poſten werden geneh=
migt
. Hinſichtlich der Liquidationen wurde beanſtandet, daß ein=
zelne
Rückſtände noch ſehr weit zurückliegen. Die Elektrizitätskom=
miſſion
wird beauftragt, diejenigen Konſumenten auszuſuchen, die
für eine ſofortige Stromſperrung in Frage kommen. Ein An=
trag
der Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft Wildnis auf Ver=
legung
des Sportplatzes kann gegenwärtig keine Berückſichtigung
finden, da die hierfür erforderlichen Geldmittel zurzeit nicht auf=
gebracht
werden können. In Fällen dringendſter Not wird ge=
nehmigt
, daß ſich die Gemeinde an einer zu Oſtern ds. Js. zu ge=
währenden
Schulentlaſſungsbeihilfe zur Hälfte beteiligt. Ein
Antrag des Erwerbsloſenausſchuſſes auf Gewährung des Reſt=
betrages
der beſchloſſenen Winterhilfe kann zurzeit aus Mangel
an Mitteln keine Berückſichtigung finden. Gegen die beabſichtigte
Errichtung eines Staudieles am Streichwehr beim Mühlgraben
des Fabrikanten M. Richter, hier, ſoll von ſeiten der Gemeinde
Einſpruch erhoben werden. Von ſeiten des Kreisamtes wird dem
Gemeinderat ein größeres Objekt zur Regulierung der mittleren
Modaubach zur Begutachtung unterbreitet. Die Beſchlußfaſſung
wurde zunächſt ausgeſetzt.
4i. Vielbrunn, 19. Jan. Gemeinderatsſitzung. Der
Bürgermeiſter gab das Ableben des Rechnungsrats Würtenberger
vom Kreisamt Erbach bekannt, der durch Erheben von den Sitzen
geehrt wurde. Zur Beratung ſtand der vom Kreisamt wegen
ungeſetzlicher Kürzung der Gemeindebeamtengehälter und zu
niedrig bemeſſener Fürſorgeſumme beanſtandete und zurück=
geſandte
Voranſchlag. Der Gemeinderat lehnte jede Erhöhung
ab, da die Gemeinde die Mittel hierzu nicht aufbringen kann. Bei
Punkt Feldſchütz würde die Frage angeſchnitten, ob man dieſen
Poſten nicht gänzlich kaſſieren wolle, wie es in etlichen Gemeinden
ſchon geſchehen ſei. Dem Sanitätszug wird im oberen Schulhof
ein Platz bewilligt zum Bau eines Geräteſchuppens.
Ag. Lindenfels. 19. Jan. Ausdem Gemeinderat. Im
Namen und im Auftrag des heſſiſchen Kreisamtes Bensheim ver=
pflichtet
der Bürgermeiſter den neuen Beigeordneten Friedrich
Bauer und das Ratsmitglied Adam Riebel 8. durch Handſchlag
an Eidesſtatt. Den Wirtſchaftsverhältniſſen entſprechend wird
das Losholzgeld für 1933 auf 5,50 RM. ermäßigt. Bei den Ge=
meindeholzverſteigerungen
wird kein Rabatt bei Barzahlung ge=
währt
. Der Rat kann ſich nicht entſchließen, den Richtſteuer=
ſätzen
(einem neuen Steuervorſchlag der Regierung) anzuſchlie=
ßen
, da Lindenfels ſchon ſeit Jahrzehnten um eine Ermäßigung
kämpft. Es iſt bei dieſer Gelegenheit bekannt geworden, daß die
Gemeinde Lindenfels tatſächlich mehr Steuer erhebt, als alle ſeine
Nachbargemeinden. Eine vor Jahren beim Miniſterium vorge=
brachte
Beſchwerde hatte nicht den gewünſchten Erfolg. Herr
Dr. Schenck (früherer Bürgermeiſter von Lindenfels) berichtet nun
über ſeine Tätigkeit betr. die Arbeiten vom freiwilligen Arbeits=
dienſt
beim angeſchloſſenen Arbeitsamt Bensheim. Die einge=
richtete
Suppenküche wird aufrechterhalten und die notwendige
Feuerung von der Gemeinde zur Verfügung geſtellt. Die Ein=
gabe
des Verſchönerungs= und Verkehrsvereins zur Unterſtützung
ſeitens der Gemeinde wird bewilligt.
Db Urberach, 19. Jan. Gemeinderatsſitzung. Bür=
germeiſter
Wagner ehrte das Gemeinderatsmitglied Michael
Frank (Zentrum) für 25jährige Tätigkeit im Gemeinderat. Frank
iſt in verſchiedenen Ausſchüſſen des Gemeinderats vertreten. Der
friedliche Ton, der bei der Ehrung über der Sitzung ſchwebte, war
bald verſchwunden bei der Behandlung des nächſten Punktes:
Winterbeihilfe, zu deſſen wichtiger Entſcheidung die Erwerbsloſen
in großer Zahl erſchienen waren. Als die Gemeinderäte unter ſich
etwas uneinig wurden und dieſer Punkt auf ſchiefem Stadium
angelangt war, verſuchten verſchiedene Erwerbsloſe als Zuhörer,
dem Gemeinderat Vorſchläge und unſchöne Vorwürfe zu machen.
Die Gemeinderäte mußten einfach, ob ſie wollten oder nicht, dieſer
wüſten, üblen Schreierei zuhören, ohne vorerſt Ruhe erlangen zu
können. Dieſe unſchönen Szenen kamen jetzt ſchon öfters auf dem
Rathauſe vor, und es wäre endlich Zeit, gegen ſolche Radaumacher
ſchärfer vorzugehen, wenigſtens dieſelben aus der Sitzung zu ent=
fernen
.
(r. Richen, 20. Januar. Feuer. Im Wohnhauſe des Herrn
Ad. Storck 2. brach Feuer aus und wurden dadurch um 2,30 Uhr
nachts die Einwohner aus ihrer Ruhe geſchreckt. Die Feuerwehr
war baldigſt auf der Brandſtelle und konnte das Feuer lokaliſiert
werden, ſo daß größerer Schaden verhütet werden konnte.
Cg. Reinheim, 18. Jan. Führertagung. Der Jung=
Odenwaldklub hatte die Vertreter ſeiner einzelnen Gruppen zu
einer Führertagung hierher eingeladen. Nach einer Vorſtands=
ſitzung
begann am Sonntag in der Frühe unter Leitung des Füh=
rers
der Jugend, Hauptlehrer Schuhmann aus Schriesheim, die
Tagung. Dieſe alljährlich ſtattfindenden Veranſtaltungen ſollen
dazu dienen, das Gemeinſchaftsleben in den einzelnen Gruppen zu
fördern und zu vertiefen und erfahrene Jugendwanderführer
heranzuziehen. Aus der kritiſchen Betrachtung der Arbeit des
vergangenen Jahres ergaben ſich neue Anregungen und Vorſchläge
für die weitere Arbeit. Der Jugendtag ſoll in dieſem Jahre in
Form eines Treffens in einer geeigneten Jugendherberge ſtatt=
finden
, auf größeren Wanderertagungen, die im Laufe des Jahres
in Mannheim (Verbandstag des Reichsverbandes deutſcher Ge=
birgs
= und Wandervereine) Neckarſteinach (Hauptverſammlung
des Odenwaldklubs) und Schwetzingen (Jugendwanderertreffen)
ſtattfinden, werden die in der Nähe beheimateten Gruppen die
Farben des Jung=Odenwaldklubs zeigen. Den Nachmittag füllten
eine Vorführung des Jugendtagfilms. eine Beſichtigung des hie=
ſigen
Heimatmuſeums ſowie weitere Beratungen über die Pflege
des Volkstanzes und des Geſangs aus.
R. Pfaffen=Beerfurth i. O., 19. Jan. Kriegerverein
Generalverſammlung. Der Vorſ. Kam. Tritſch eröffnete die
Verſammlung und hieß alle Anweſenden herzlich willkommen Bei
dem Gedenken der beiden verſtorbenen Mitglieder erhoben ſich die
Kameraden von ihren Plätzen. Alsdann folgte Rechnungsablage,
dem Rechner wurde Entlaſtung erteilt. Kamerad Peter Seibert
von hier wurde mit der Haſſia=Ehrenmünze für 25jährige Vereins=
dienerdienſte
ausgezeichnet. Ferner erhielt Kamerad Georg Sei=
bert
4. von hier das Ehrenabzeichen für 25jährige treue Mitglied=
ſchaft
. Anläßlich des 60jährigen Beſtehens des hieſigen Vereins
wurde ihm von ſeiten des Bezirks ReinheimReichelsheim das
diesjährige Bezirksfeſt übertragen, das laut Beſchluß der General=
verſammlung
am 18. Juni d. J. ſtattfindet.

Notwerk der deutſchen Jugend.
erzieheriſchen Kriſe der Jugend beſonders weſentlich ſind. Die
ſeitherige Geſamtzahl von 700 bis 800 Arbeitsfreiwilligen im
Neur Ardeilsprofetie i Reiſt erbuu. Kreis Erbach mußte durch das Arveitsamt zunächſt auf rund 200

Wie ſchon ſeither, ſind auch weiterhin die Gemeindeverwal=
tungen
, das Kreisamt und die techniſchen Behörden in enger Füh=
lungnahme
miteinander bemüht, neue Notſtandsarbeiten ſowie
Arbeiten im Freiwilligen Arbeitsdienſt und im Rahmen des
Gereke=Programms vorzubereiten.
Notſtandsarbeiten, bei denen bekanntlich das Ar=
beitsamt
zur Beſchäftigung von Arbeitsloſenunterſtützungs= und
Kriſenunterſtützungsempfängern verlorene Zuſchüſſe gewährt, ſind
zurzeit in 3 Gemeinden des Kreiſes im Gange, in weiteren 4 bis
5 Gemeinden in Vorbereitung. Es handelt ſich dabei insbeſondere
um den Ausbau von Straßen und Wegen.
Da im Rahmen des ſogenannten Gereke=Programms
keine verlorenen Zuſchüſſe geleiſtet werden, die Arbeiten vielmehr
grundſätzlich von den Gemeinden allein zu finanzieren ſind, iſt die
Inanſpruchnahme von Darlehen, die bei zweijähriger Sperrfriſt
mit zwanzigjährigen 6prozentigen Zins= und Tilgungsannuitäten
gewährt werden, für die Gemeinden bei ihrer faſt durchweg mehr
oder weniger ungünſtigen Finanzlage mit beſonders großer Ver=
antwortung
verknüpft. Es werden daher vorausſichtlich nur 4 bis
5 Gemeinden des Kreiſes Erbach von dieſen Darlehensmöglich=
keiten
Gebrauch machen können.
Von den bevorſtehenden Finanzierungsmöglichkeiten wird der
Freiwillige Arbeitsdienſt von den meiſten Gemeinden
gewählt, zumal hierbei die perſönlichen Koſten ausſchließlich von
der Reichsanſtalt getragen werden und die Beſchäftigung der
Jugendlichen den notleidenden Familien und damit mittelbar auch
den langfriſtigen älteren Erwerbsloſen zugute kommt, ganz abge=
ſehen
von den ethiſchen Erwägungen, die bei der ſeeliſchen und

herabgeſetzt werden, da die Reichsregierung mit Rückſicht auf die
Beſchränkung der Haushaltsmittel die Zahl der beſchäftigten Ar=
beitsdienſtwilligen
den verfügbaren Mitteln anpaſſen mußte. In
nahezu 20 Gemeinden des Kreiſes ſind aber Arbeiten in Vor=
bereitung
(Wegebauten, Acker=, Wieſen= und Gartenland= Entwäſ=
ſerungen
, Bachinſtandſetzungen), mit denen, ſobald als zuläſſig und
möglich, begonnen werden ſoll, was nach den beſtehenden Beſtim=
mungen
im größeren Umfange erſt von Ende März ab möglich
ſein wird.
Für die Zwiſchenzeit ſoll das Notwerk der deutſchen
Jugend einſetzen, über deſſen Bedeutung und Abſicht die Oef=
fentlichkeit
ja bereits hinreichend unterrichtet worden iſt. In einer
vom Arbeitsamt Darmſtadt einberufenen Beſprechung haben ſich
alle in Frage kommenden Kreiſe, insbeſondere die Leiter der
Fach= und Berufsſchulen ſowie die Direktoren und Rektoren der
höheren und Volksſchulen, bereit erklärt, das Notwerk der deut=
ſchen
Jugend, dieſe mit fachlichen Fortbildungskurſen, jene mit all=
gemein
bildenden Vortrags= und Uebungskurſen, nach allen Kräf=
ten
zu unterſtützen. Auch für die Leitung des Sports haben ſich
geeignete Kräfte zur Verfügung geſtellt. Die in der Beſprechung
anweſenden Vertreter bilden einen größeren Ausſchuß, der einen
engeren Arbeitsausſchuß mit Anregungen verſehen wird, der aus
den Herren Regierungsrat Dr. Rindfuß, Kreisſchulrat Gerbig, der
gleichzeitig das Heſſiſche Heimatwerk vertritt, und Fachſchuldirek=
tor
Weſtphal gebildet wurde. Die eigentliche Geſchäftsführung
verbleibt dem Arbeitsamt Darmſtadt, deſſen Direktor Dr. Göttel
die Beſprechung mit einem Dank für die gegebenen Anregungen
und in der Hoffnung ſchloß, daß auch im Kreis Erbach das Not=
werk
unſerer Jugend zum Segen gereichen möge.

Cs. Ueberau, 17. Jan. Arbeiter=Sportverein. Das
auf Weihnachten von dem Arbeiter=Sportverein geſpielte Theater=
ſtück
Das Drama in der Schmiede wurde auf vielſeitigen Wunſch
des Publikums zum zweitenmal aufgeführt. Der Saal war wieder
bis auf den letzten Platz beſetzt, ein Zeichen dafür, daß auch bei
dem Ernſt der Zeit ein ernſtes Stück ſeine Geltung nicht verliert.
Sämtliche Mitſpielende haben der oft großen Anforderung, wel=
ches
das Stück an ſie ſtellte, voll entſprochen.
41 Höchſt i Odw., 18. Jan. Die Geflügel= Ausſtel=
lung
des Geflügelzuchtvereins Höchſt und der Odenwälder Brief=
tauben
=Reiſevereinigung im Gaſthaus Zur Poſt war ein voller
Erfolg für die beiden ausſtellenden Vereine. Insgeſamt waren
etwa 280 Tiere zur Schau geſtellt. Die Ausſteller waren Höchſter
und auswärtige Züchter aus der näheren Umgebung. Neben den
zahlreichen Hühner= und Brieftaubenarten erregten die entzücken=
den
Zwerghühner, die ſtolzen Pfauen, die Puten, Truthühner und
ſogar ruſſiſche Gänſe das Intereſſe der Beſucher. In der Abtei=
lung
Wirtſchaftsgeflügelzucht waren Schönheits= und Leiſtungs=
hennen
ausgeſtellt.
Cr. Birkenau, 19. Januar. Wechſelbei der Gemeinde=
kaſſe
. Mit dem heutigen Tage bezog die Gemeindekaſſe Birkenau
das im Jahre 1931 im unteren Teil des Rathauſes eingerichtete
neue ſchöne Büro. Nachdem der Kampf um die Neubeſetzung der
Gemeinderechnerſtelle ſich über zwei Jahre hingezogen hatte und
erſt im Frühjahr vergangenen Jahres zugunſten des hieſigen Ver=
ſorgungsanwärters
Adam Weber entſchieden wurde, konnte die
Ueberſiedlung der Gemeindekaſſe in ihren neuen Dienſtraum jetzt
erſt nach Abſchluß der Ueberlieferungsarbeiten durch das Kreisamt
erfolgen. Mit dieſem Tage ſcheidet nun auch der langjährige Ge=
meinderechner
Michael Geiß, welcher ſchon ſeit Herbſt vergan=
genen
Jahre penſioniert iſt, aber bis zum Abſchluß der Ueber=
lieferung
immer noch bei der Abwicklung der Kaſſengeſchäfte mit=
arbeitete
, endgültig aus dem Dienſt der Gemeinde Birkenau.
Dk. Waldmichelbach. 19. Jan. Der Kriegerverein Wald=
michelbach
mit den Orten Aſchbach. Kocherbach, Hartenrod. Ga=
dern
und Kreidach hielt im Kaiſerhof ſeine Generalverſamm=
lung
ab. Nach der Begrüßungsanſprache gedachte der Vorſitzende,
Juſtiz=Oberwachtmeiſter Wittich, in ehrenden Worten der Ver=
ſtorbenen
des letzten Jahres. Danach fand die Ehrung und Aus=
zeichnung
alter Kameraden für treue Mitgliedſchaft ſtatt; für 50
Jahre Mitgliedſchaft wurden Förſter Gerhard Arnold, Landwirt
Johann Hertel 5. und Landwirt Adam Jöſt=Hartenrod, und für
40 Jahre Mitgliedſchaft wurden Schneidermeiſter Anton Neff.
Metzgerm. Leonhard Röth. Forſtbeamter Adam Fiſcher. Landwirt
Peter Lipp. Bäckerm. Adam Sattler. Poſtbeamter Chriſtian Eiſen=
hauer
und Förſter Karl Helfrich=Gadern ausgezeichnet. Danach
erſtattete der Vorſitzende den Tätigkeitsbericht für das Jahr 1932.
Die turnusgemäß ausſcheidenden vier Vorſtandsmitglieder wur=
den
einſtimmig wieder in den Vorſtand gewählt. Am 18. Juni
feiert der Verein ſein 60jähriges Stiftungsfeſt
Du. Jugenheim, 19. Jan Das ſtaatliche Kurhotel Goldene
Krone Jugenheim, hat ſich in fortſchrittlicher Weiſe entſchloſ=
ſen
, das altersſchwache und verkehrshindernde Göhrich=Haus ab=
zutragen
. Während der Saiſon bei dem ſtarken Autoverkehr wird
gerade für anfahrende Hotelgäſte eine große Gefahrenzone beſei=
tigt
. Im beiderſeitigen Einvernehmen und Entgegenkommen mit
der Gemeinde wird an der bisher unüberſichtlichen Straßenkreu=
zung
die Straße um nahezu 8 Meter verbreitert. Man kann jetzt
ſchon erkennen, daß das Straßenbild und das ganze Hotel über=
aus
gewinnt. Schloß Heiligenberg. Die im Dezember
1932 erfolgte Zwangsverſteigerung war erfolglos, ein Zuſchlag
wurde nicht erteilt wegen zu niedrigem Gebot. Dagegen wurden
die Forderungen der Gemeinde bevorzugt, welche für Teile des
Grundbeſitzes intereſſiert iſt. Sicherem Vernehmen nach wird nun
die Prinzeſſin von Hohenleuben das Schloß erhalten. Nach der
ganzen Sachlage iſt noch alles von der Entſcheidung des Amts=
gerichtes
Zwingenberg abhängig.
Dp. Zwingenberg, 19. Jan 47. ordentliche General=
verſammlung
des Soldaten= und Kriegerver=
eins
. Der 1. Vorſitzende Herr Deckler, erſtattete Bericht über
die Tätigkeit des Vereins, Herr J. Schneider unterrichtete über die
Kaſſenverhältniſſe. Sämtliche ſeitherigen Vorſtandsmitglieder
wurden wiedergewählt. Der langjährige Fahnenträger, Herr
Schaubach, wurde durch jüngere Vereinsmitglieder abgelöſt. Der
Verein beſchloß, den durch den Bau des Ehrenmals noch nicht ge=
deckten
Betrag von rund 700 RM. leihweiſe aus dem Vereinsver=
mögen
zur Verfügung zu ſtellen. Das alljährliche Wintervergnü=
gen
ſoll diesmal am 5. Februar im Löwenſaal ſtattfinden.

W. Heppenheim a. d. Bergſtr., 19. Jan. Hohes Alter.
Herr Schuhmachermeiſter Georg Berg 3. feierte bei guter
Geſundheit und geiſtiger Friſche im Kreiſe ſeiner 5 Kinder, 22 En=
kel
und 7 Urenkel ſeinen 80. Geburtstag.
Bn. Hirſchhorn, 19. Jan. Vom Odenwaldklub. Die
Ortsgruppe hielt ihre Generalverſammlung ab. Der Vorſitzende,
Herr Notar Hill begrüßte die Erſchienenen und gedachte der im
abgelaufenen Wanderjahre verſtorbenen Mitglieder: Dr. med.
Rieſe. Elektrizitätswerksbeſitzer Franz Joſef Zipp, Altbürgermei=
ſter
Joſ. Ferd. Zipp. Fabrikant Heinrich Klump, Apothekergehil=
fin
Frl. Frenzel und Juſtizinſpektor Kleinſchmidt, worauf er einen
kurzen Rückblick über das abgelaufene Wanderjahr gab. Rechner
Forſtſekretär Walther erſtattete den Kaſſenbericht, worauf der
vom Vorſtand aufgeſtellte Wanderplan Annahme fand. Die Ver=
ſammlung
faßte mit Rückſicht auf die Zeitverhältniſſe den Beſchluß,
von einer beſonderen Wandererehrungsfeier, wie in früheren Jah=
ren
üblich, Abſtand zu nehmen. Die Ehrung der 15 Wanderinnen
und Wanderer findet anläßlich der am 12. Februar feſtgeſetzten
Wanderung nach Eberbach dortſelbſt ſtatt. Die Vorſtandswahl er=
gab
Wiederwahl der ſeitherigen Mitglieder. An Stelle des aus=
ſcheidenden
Poſtmeiſters Vogt wurde Ernſt Klump gewählt und
ihm außerdem das Amt des Wanderwarts übertragen. Als
Stellvertreter gilt der jeweilige Schriftführer.
Hirſchhorn, 20. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 19. Januar 1,52 Meter, am 20. Januar 1,53 Meter.
Gernsheim, 20. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 19. Januar 1,28 Meter, am 20. Januar 1,28 Meter.
Ck. Crumſtadt, 19. Jan. Kriegerverein Verſamm=
lung
. Bezirksvorſitzender Eidenmüller=Darmſtadt und Herr
Schwind aus Mainz ſprachen über das Krankenkaſſen= und Ver=
ſicherungsweſen
in der Haſſia. Mit regem Intereſſe folgten die
Zuhörer den intereſſanten Ausführungen.
Da. Egelsbach, 19. Jan. Am Mittwoch wurde Herr Daniel
Ries, der letzte hieſige Altveteran, der die beiden Feldzüge 1866
und 1870 mitgemacht hat, unter zahlreichem Trauergefolge zur
letzten Ruhe gebettet. Er hatte ein Alter von 87 Jahren erreicht.
Au. Königſtädten (Kreis Groß=Gerau), 20. Jan. Tödlicher
Unfall beim Spiel. Mehrere Knaben warfen ſich im Spiel
einen Holunderſtecken zu. Dabei wurde ein 13jähriger Knabe,
Georg Vatter, von dem Stecken am Fuße getroffen, wobei eine
leichtblutende Wunde entſtand. Die Wunde wurde ſorgfältig
ausgewaſchen und verbunden; trotzdem ſtellte ſich kurz darauf
Starrkrampf ein der die ſofortige Verbringung des Jungen ins
Krankenhaus notwendig machte. Dort iſt er geſtern geſtorben.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be Mainz, 20. Jan. Pater Expeditus Schmidt, der bedeu=
tende
Goetheforſcher vom Dettelsbacher Franziskaner=Kloſter und
bekannte Kenner und Darſteller des heutigen deutſchen Theaters,
der auch als Regiſſeur verſchiedener Aufführungen ſchon mit ſtar=
kem
Erfolg gearbeitet hat, ſprach in der 4. Morgenveranſtaltung
des Mainzer Stadttheaters über das aktuelle Thema: Die
ſoziale Notwendigkeit des Theaters. Ausgehend
von der Tatſache, daß alle Bühnenkunſt aus kultiſcher Wurzel auf=
gewachſen
iſt, daß ſie in ihren Uranfängen eine religiöſe und
nationale, damit aber zu gleicher Zeit auch eine ſoziale Angelegen=
heit
ſei, gab der Redner über Raum und Zeit hinweg einen hiſto=
riſchen
Ueberblick über die Entwicklung des Theaters. Er berief
ſich beſonders auf die Kirchenlehrer Thomas von Aquin und Bona=
ventura
, die das Theater als ſoziales Bedürfnis, berufen zur Ge=
mütserhebung
, anerkannten. Abſchließend behandelte der Redner
die Situation des modernen Theaters. Gerade in ſchweren Zei=
ten
hat das Theater wegen ſeiner gemeinſchaftsbindenden Kraft
darauf Anrecht, von der Allgemeinheit unterhalten zu werden.
Allerdings nur dann, wenn es ſeiner ſozial=ethiſchen Berufung ge=
recht
wird und erfolgreiche Kulturarbeit an der Seele des Volkes
leiſtet, nicht aber, wenn es nur dem Stundentotſchlag und der
ſeichten Unterhaltung dient. Der formal wie inhaltlich ausgezeich=
nete
Vortrag hatte leider nur eine kleine Zuhörerſchaft gefunden,
die den Redner mit ſtarkem Beifall auszeichnete.
Be. Gonſenheim bei Mainz. 20. Jan. Umwandlung des
Großen Sandes. Zurzeit iſt eine Abteilung von 40 jungen
Leuten des Freiwilligen Arbeitsdienſtes Träger desſelben iſt
das Katholiſche Jugendwerk Mainz damit beſchäftigt, eine
Fläche von ca. 15 000 Quadratmeter Größe des alten Schießſtand=
geländes
auf dem Großen Sande einzuebnen und baureif zu
machen. Es ſollen darauf Siedlungshäuſer errichtet werden.

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[ ][  ][ ]

Samstag, 21. Januar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 21 Seite 9

Wunderſame Sikken und Umgangsforrzen, Feſthalken an uraller Tradikion. Weitgehende Freiheit
und Rakürlichkeit im Umgang der Menſchen unkereinander. Typiſch engliſche‟ Erziehung.

Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, im Januar 1933.
Während meines lanjährigen Aufenthalts in dieſem merk=
würdigen
Lande bin ich von Einheimiſchen und Fremden oft
gefragt worden, was mir in England als das Bemerkenswerteſte
aufgefallen wäre? Iſt es der Sportſinn der Briten, iſt es ihre
Vorliebe für uralte Traditionen und ſchrullige Sitten, ſind es
die ehrwürdigen rußgeſchwärzten Bauten, iſt es das liebliche,
immergrüne Land, was iſt es? Auch ich habe oft hierüber nach=
gedacht
, ohne dieſe Gewiſſensfrage ſofort und eindeutig beant=
worten
zu können: ſo vieles iſt in dieſem einzigartigen Lande
beachtenswert, lehrreich und ſchön. Aber nun glaube ich dennoch
die einzig mögliche Antwort gefunden zu haben: das Bemer=
kenswerteſte
an England, ſind natürlich die
Engländer ſelbſt mit ihrer ins praktiſche Leben umgeſetz=
ten
Demokratie und mit ihren wunderbaren Umgangsformen,
deren ſie ſich im Verkehr untereinander bedienen. Wobei es bei
letzteren gleichgültig iſt, ob es ſich um die Sitten des politiſchen
Lebens, um das Benehmen der oberen Zehntauſend um die
Manieren der unteren Volksſchichten oder um die Wechſelbe=
ziehungen
aller Geſellſchaftsklaſſen untereinander handelt. Be=
merkenswert
und lehrreich ſind in dieſem Lande alle, iſt alles!
In allen Kreiſen, wo man ſich auch hinwenden mag, über=
all
in England ſtößt man auf das gleiche Phänomen: weit=
gehendſte
Freiheit und Natürlichkeit im Um=
gang
der Menſchen untereinander, verbunden mit
unbedingter Höflichkeit und Korrektheit der Formen. Der Lord
gibt ſich nicht Mühe leutſelig zu erſcheinen, wenn er im
Waggon dritter Klaſſe mit Fabrikarbeitern zur Stadt reiſt und
ſich mit ihnen über ſie gemeinſam intereſſierende Fragen des
Sports oder der Politik unterhält. Der engliſche Proletarier
vergibt ſich nichts, wenn er einen Herrn mit Sir anredet und
ihm mit allem ſchuldigen Reſpekt begegnet. Die beiden ſind
wohl ganz anders gekleidet, ſie haben einen himmelweit ver=
ſchiedenen
Lebensſtandard, ja ſie reden ſelbſt ihre Mutterſprache
mit einem völlig verſchiedenen Akzent. Doch ſie ſind ſich beide
in jeder Lebenslage der Taſache bewußt, daß ſie beide freie
Bürger eines demokratiſchen Staates ſind und daß ſie beide
Gentlemen ſind. Hierin liegt keine Uebertreibung. Das Wort
Gentleman bezeichnet ja in England keineswegs, wie man das
außerhalb Englands oft irrtümlicher Weiſe anzunehmen pflegt,
einen gut gekleideten, gut ſituierten, aus guter Familie ſtam=
menden
Herrn, ſondern vor allem einen Mann, der ſich gut
benimmt, der in jeder, ſelbſt der aufregendſten und heikel=
ſten
Situation gute und korrekte Umgangsformen bewährt. Der
engliſche Vater ſagt zu ſeinem Sohne, der engliſche Erzieher
zu ſeinem Zögling wohlgemerkt nicht: Sei ein Gentleman!
ſondern ſtets: Benimm dich wie ein Gentleman! Dieſes iſt
vielleicht nur ein kleiner Unterſchied. Doch in dieſer Nuance
liegt die geſamte Philoſophie der engliſchen Umgangsformen,
in Politik und im privaten Leben, verborgen . . .
Der wahre Gentleman iſt ſtets ein wahrer Demokrat. Die
Mitglieder der engliſchen Königsfamilie gehen
auch in dieſer Hinſicht, wie in jeder anderen, ihren Mitbürgern
mit leuchtendem Beiſpiel voran. Vor einigen Wochen brachten
die engliſchen Blätter folgende kurze Nachricht: Eines der
Automobile des Prinzen von Wales iſt mit einem Radioapparat
ausgeſtattet worden, um dem Prinzen die Möglichkeit zu geben,
während ſeiner Ueberlandfahrten der Radiomuſik zuzuhören;
gleichzeitig iſt auf ſein Geheiß ein zweiter Lautſprecher über dem

Sitz des Chauffeurs angebracht worden, um auch dieſem Zer=
ſtreuung
zu bieten, wenn er auf den Prinzen zu warten hat. . ."
Etwa um die gleiche Zeit vernahm man, daß der Herzog und
die Herzogin von York an einem Abend, da all ihre Haus=
angeſtellten
zu einem Maskenball gegangen waren, ſich zum
Abendeſſen ganz ohne Dienerſchaft beholfen und nachher das
Geſchirr ſelbſt fortgeräumt hatten . . ." Dieſes ſind gewiß nur
Kleinigkeiten, doch für das geſamte Verhalten der Mitglieder
des engliſchen Königshauſes zu ihren Untergebenen überaus
charakteriſtiſch. Und ſie beleuchten darüber hinaus die Lebens=
formen
der Engländer im Alltag blitzartig und treffend.
Ein erfreulicher Beweis geſunder demokratiſcher Lebensart
wird zur Zeit auch aus dem berühmten Eton=College,
der ariſtokratiſchſten Knabenſchule Englands
gemeldet: in Slough, der dem Eton=College nächſtgelegenen
größeren Stadt, gibt es 1400 Arbeitsloſe, d. h. etwa ebenſo viel
wie in Eton Zöglinge; infolgedeſſen kamen die Eton=Boys auf
den Gedanken, eine Hilfsaktion für die Arbeitsloſen ihrer Nach=
barſtadt
zu organiſieren; ſie tun es in der Weiſe, daß jeder
Eton=Zögling einem Arbeitsloſen Unterſtützung zukommen läßt
und das Budget ſeiner eigenen Ausgaben dementſprechend ein=
ſchränkt
. Die Eton=Boys haben mit ihren eigenen Mitteln in
Slough bereits ein Heim für Arbeitsloſe errichtet und tun alles,
was in ihren Kräften liegt, um die Not ihrer Schützlinge zu
mildern. Ariſtokratiſche Spielereien junger Dandys! mögen
die Skeptiker ſagen. Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht. Und
jedenfalls ſcheint es weſentlich erfreulicher, wenn die Eton=Boys
ſich um die Not ihrer Mitmenſchen, als bloß um blanke
Zylinderhüte und perlgraue Weſten kümmern. Und letzten Endes
iſt ſolch ein praktiſches Kennenlernen der Arbeitsloſigkeit, Eng=
lands
ſchwerſten ſozialen Problems, gewiß ein ausgezeichnetes
Training für junge Herren, von denen viele eines Tages aktiven
Anteil an der Regierung ihres Landes nehmen werden ..."
Andere Illuſtrationen zum gleichen Thema fallen mir ein.
Ich werde nie eine kleine Szene vergeſſen, deren Zeuge ich wäh=
rend
der Wahlkampagne des Jahres 1931 in
Birmingham geweſen war. Es war ein kalter, nebliger
Herbſtabend und auf den ohnehin ungaſtlichen Straßen Bir=
minghams
begegnete man nur wenigen Menſchen. Doch an einer
Straßenecke des Geſchäftsviertels bemerkte ich plötzlich eine Art
Wahlmeeting, eine kleine Anſammlung von Menſchen, die einem
Jemand aufmerkſam und intereſſiert zuhörte. Es waren: einige
Büroangeſtellte, zwei oder drei Soldaten, ein Matroſe, eine
Köchin mit ihrem Marktkorb und einige ältere Arbeiterfrauen,
alles in allem bloß 10 bis 12 Perſonen, kaum mehr, und alles
ohne Ausnahme ganz einfache, aus den niederen Volksſchichten
ſtammende, ärmlich gekleidete Leute. Doch der Jemand, der zu
ihnen ſprach, war ein hochgewachſener, ariſtokratiſch ausſehender
und überaus elegant gekleideter Herr mit einem goldumrän=
derten
Monokel im Auge und einer ſchönen Orchidee im Knopf=
loch
. Und, trotz einer gewiſſen hölzernen Steifheit der Be=
wegung
und der Rede, gab er ſich wirklich alle nur denkbare
Mühe, ſeine Zuhörerſchaft von der Gerechtigkeit ſeiner Sache zu
überzeugen und ſie für ſich zu gewinnen . . . Der Leſer wird
in dieſem, Monokel und Orchidee tragenden Redner gewiß be=
reits
den gleichen ehrenwerten Gentleman erraten haben, den
ich an jenem ungaſtlichen Herbſttage auf den Straßen Birming=
hams
zu meinem nicht geringen Staunen wiedererkannte: ja,
es was Sir Auſten Chamberlain! Dieſer britiſche
Diplomat von Weltruf, den ich ſooft in Genf und an anderen
Konferenzorten mit den Staatsmännern der Großmächte über
die Geſchicke Europas habe verhandeln ſehen, der Held von
Locarno, der einſt allmächtige Herr des Foreign Office, deſſen
Namen und Titel auf jedem britiſchen Paß, auf jeder britiſchen

Note prangten, der ſtolze und würdevolle Ritter des Hoſenband=
ordens
ſtand nun hier, mitten auf der kalt=naſſen Straße einer
engliſchen Provinzſtadt und redete, ganz wie ein Hoſenbänder
oder ſonſt irgendeine Ware anpreiſender Straßenhändler zu
einer mehr als beſcheidenen Verſammlung, die bloß aus einem
knappen Dutzend zufällig vorübergehender und ärmſter Leute
der Stadt beſtand. Die Zuhörer die Bürojungen, die Soldaten,
die Arbeiterfrauen, benahmen ſich aber nicht minder tadellos
und korrekt, als der zu ihnen redende Gentleman mit der
Orchidee, und ihre gelegentlichen Zwiſchenrufe waren reſpektvoll
und höflich. Alles verlief in beſter Ruhe und Ordnung. Und
als der Redner mit ſeinem Speech zu Ende war, drängten ſich
mehrere der Leute heran, um ihm die Hand zu ſchütteln und
ihm Glück bei der kommenden Wahl zu wünſchen. Das iſt
gutes echtes England! Und das Bemerkenswerteſte da=
bei
iſt die Tatſache, daß dieſes Untertauchen des großen Staats=
mannes
in die Tiefen der proletariſchen Volksmaſſe in keiner
Weiſe eine Poſe oder ein Haſchen nach billiger Popularität be=
deutet
: Auſten Chamberlain hatte während der vorherigen Wahl=
kampagne
bloß mit einer knappen Mehrheit von einigen zwanzig
Stimmen geſiegt; wollte er ſich nun ſeinen Parlamentsſitz be=
wahren
, ſo kam es ihm auf jede einzelne Stimme an; und die
einzige Art, ſich dieſer zu ſichern, war eben derjenige des per=
fönlichen
Appells an die beſcheidenſten und ärmſten Leute
ſeines Wahlbezirks, entſprechend den Sitten und Gebräuchen
ſeines oft etwas merkwürdigen, doch ſtets wahrhaft demokra=
tiſchen
Heimatlandes . .
Ein anderes inſtruktives Beiſpiel guter engliſcher Lebens=
formen
im politiſchen Alltag ſcheinen mir ſtets die eng=
liſchen
Policemen, die berühmten Bobbies
durch ihre ſichere Würde und ruhige Gelaſſenheit abzugeben.
Der engliſche Policeman iſt bekanntlich kein Wau=Wau, kein
Scherge kein Beſchützer von Ruhe und Ordnung im üblichen
Sinne des Wortes. Niemand, der im Recht iſt, hat von ihm
etwas zu befürchten. Ein in London zu Beſuch weilender Aus=
länder
faßte einmal mir gegenüber ſeine Eindrücke über das
engliſche Polizeiſyſtem in folgenden treffenden Worten zu=
ſammen
: Was mir am engliſchen Polizeiſyſtem am meiſten
imponiert, ſagte er, das iſt die Tatſache, daß in England
jedermann einem Policeman ruhig die lange Naſe zeigen kann,
ohne daß ihm dafür auch nur das geringſte geſchehen würde;
während in jedem anderen Lande eine ſolche Tat wohl recht
üble Folgen nach ſich ziehen würde und in Sowjetrußland vor=
ausſichtlich
gar mit wahrer Lebensgefahr verbunden wäre. . ."
Dieſe intereſſante Beobachtung des fremden Beſuchers trifft in
der Tat den Nagel auf den Kopf: mit den Londoner Policemen
kann man ſich getroſt jeden denkbaren Scherz erlauben; ihr
Humor iſt unverwüſtlich; doch, trotz dieſer Gutmütigkeit und
Behäbigkeit, durch die ſie ſich ſtets auszeichnen, erfreuen ſie ſich
bei der Volksmaſſe dennoch einer viel größeren Autorität und
einer viel tiefer wurzelnden Achtung, als ſie die Hüter des
Geſetzes in anderen, weniger freizügigeren Ländern je beſeſſen
haben.
Als ich vor Jahr und Tag, friſch aus Sowjetrußland
kommend, zum erſten Mal England beſuchte, da wollte ich es
lange Zeit nicht glauben, daß die engliſchen Policemen
überhaupt keine Feuerwaffe mit ſich führen,
und daß im Alltag die meiſten von ihnen nicht mal mit dem
Gummiknüppel bewaffnet ſind. Das iſt aber in der Tat der
Fall: England bewaffnet ſeine Polizei im Alltag nie. Die
Menge, die ſich zu Manifeſtationen zuſammentut, iſt ſich dieſer
Tatſache wohl bewußt. Auch ſie verzichtet daher darauf, ſich mit
Feuerwaffen zu verſehen. Das Ergebnis iſt, daß in England
Straßenumzüge und Streiks in der Regel mit einem Minimum
von Verletzten ablaufen. Zur Zeit werden, wegen des auch in
England immer mehr überhand nehmenden Gangſterunweſens,
einige hundert Londoner Policemen im Gebrauch von Feuer=
waffen
trainiert. Sie werden aber nur eingreifen, falls es mal
gelten ſollte, beſonders gefährliche Räuberneſter auszuheben.
Das Korps der engliſchen Policemen wird natürlich auch weiter=
hin
unbewaffnet bleiben. Die Engländer ſind auf dieſe Tat=
ſache
mit Recht ſtolz. Und es würde in der Geſchichte Englands
gewiß ein übler Tag ſein, falls es einmal gezwungen werden
ſollte, ein ſo vernünftiges und humanes Syſtem aufzugeben.. .
m

Nachrichken des Skandesamls Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 12. Januar: Becker, Katharina, geb.
Schreck, 47 J., Ehefrau des ſtädt. Arbeiters, Magdalenenſtr. 15:
Abel=Schloſſer, Eliſabeth, geb. Illig, 69 J.. Witwe des
Geſchäftsführers i. R., Rheinſtraße 15; Keim, Philipp, Schüler,
12 J. Langen, hier Stadtkrankenhaus; Büdinger, Adam, 1.,
Schloſſermeiſter, 59 J., Seeheim, hier, Stadtkrankenhaus; Kuhl=
mann
. Georg, Schneider, 59 J., Kranichſteiner Straße; Link,
Wilhelm, Reſervelokomotivführer, 35 J., Pfungſtadt, hier, Stadt=
krankenhaus
: Weil, Anna Eliſabeth, geb. Haßelmann, 52 J.,
Rhönring 103; Vogelmann, Rudi Hermann. 10 Monate,
Obergaſſe 3. Am 13. Januar: Rall, Georg, Kaufmann. 88 J.,
Nieder=Ramſtädter Straße 65; Hepp. Georg Adam, Schmied,
80 J., Pankratiusſtr. 5: Deny, Baxbara Ottilie, geb. Mark,
53 J., Ehefrau des Straßenreinigers Fuhrmannſtr. 10: Krich=
baum
, Sophie geb. Enaux Witwe des Fuhrmanns Fuhrmann=
ſtraße
10: Helfmann, Katharina Anna, Schülerin, 12 J.,
Langen hier, Stadtkrankenhaus; Hitzel, Philipp, 4., Landwirt,
56 J. Ober=Roden, hier, Hermannſtr. 6: Gutermuth, Eli=
ſabeth
Margarete, geb. Seehaus 48 J., Ehefrau des Kaufmanns,
Riedlingerſtraße 23. Am 14. Januar: Geißner, Karl Bern=
hard
, Schüler, 9 J. Ernſt=Ludwigsſtr. 19. Am 15. Januar:
Hillgärtner, Hermann, Weißbindermeiſter, 64 J. Stockſtadt,
Kreis Groß=Gerau, hier, Stadtkrankenhaus; Jochheim,
Auguſte, geb. Schad, 70 J.. Witwe des Zahnarztes, Gervinus=
ſtraße
95: Schoedler, Natalie, Privatin, 90 J., ledig. Nie=
der
=Ramſtädter Straße 30. Am 16. Januar: Breitwieſer,
Maria Anna, geb Lobeck, 43 J., Ehefrau des Schneidermeiſters,
Saalbauſtr. 27; Becker, Anna Katharina, geb. Wolfſchmidt,
62 J.. Ehefrau des Oberſteuerinſpektors in Ruhe Taunus=
ſtraße
5; Treuſch, Giſela, 6 Std. alt, Friedberger Straße 6.
Am 17. Januar: Meurer, Johanna Magdalena Eliſabeth, geb.
Beck, Witwe des Taziermeiſters. 75 J., Kiesſtr. 55; Wald=
mann
, Karl Heinz Albert, 5 Monate, Emilsſtraße 44; Vogel,
Friedrich Wilhelm, Oberſtabsarzt d. L. a. D., Sanitätsrat i. R.,
Dr., 70 J., Wilhelminenplatz 7; Stier, Katharina Marie Hen=
riette
geb Leußler, 48 J., Witwe des Kaufmanns, Kranichſteiner
Straße 59 ; Berger, Irene Henriette Louiſe Juliane, geb.
Pohl, Ehefrau des Hilfsarbeiters, 37 J.. Lauteſchlägerſtraße 1:
Am 18. Jan.: Müller, Eliſ. Karol. Büroangeſt., 37 J., ledig,
Wienerſtr. 89; Port. Heinrich Georg Wilhelm. Buchhalter,
23 J.. ledig, Liebigſtr, 5; Kolb, Caroline Gertrude Eliſabeth,
geb. Fuchs, 71 J., Ehefrau des prakt. Arztes, Sanitätsrat, Dr.,
hier, Erbacher Straße 25. Am 19. Januar: Flauaus. Johann

Kirchliche Nachrichken.

Evangeliſche Gemeinden.
1 Gottesdienſte
Samstag (21. Jamuar).
Stadtlirche, Abends 8,30 Uhr: Abendandacht
3. Sonntag nach Epiphanias (22. Januar).
Kollekte in allen Kirchen für den Evangeliſchen Wohlfahrtsdienſt
Stadtlirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Nachm 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchlägerl Abends 8 uhr: Deutſcher Abend des Evangel. Bundes mit Vortrag.
Die Stadtlirche iſt wochentags von 94 uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordtüre
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Borm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Vogel.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Dekan Zimmermann. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler, Abends 6 Uhr: Abend=
gottesdienſt
. Pfarrer Dr. Bergér.

Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Dr. Bergér.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Die Fohanneskirche iſt wochentags von 7.30 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Junker, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Borm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Weiß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergoltesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß. Abends
6 uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Frle.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Stiftgkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Borm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Schloßkapelle granichſtein. 10 Uhr: Sottesdienſt. Pfarraſſiſtent Ries.
Donnerstag (26. Januar).
Stftshirche. Abends 8 Uhr: Betſtunde.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17) Sonntag, 22. Jan., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Montag, 23. Fan., abends 8 Uhr: Jugend=
bund
der Markusgemeinde. Dienstag, 24. Jan., abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein
der Stadtkirche. Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Mädchenvereinigung der
Reformationsgemeinde. Mittwoch, 25. Jan., abends 8 Uhr: Rirchengeſangverein der
Stadtkapelle und Schloßkirche. Jugendbund der Lukasgemeinde. Mädchenver=
einigung
der Reformationsgemeinde. Donnerstag, 26. Jan., abends 8 Uhr: Bibel=
ſtunde
. Pfarrer Lautenſchläger: Freitag, 27. Jan, abends 8 Uhr: Mütterabend der
Stadtgemeinde. Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 24. Jan., abends 8 Uhr: Mädchen=
vereinigung
der Schloßgemeinde. Donnerstag, 26. Jan., abends 8 Uhr: JFugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde. Freitag, 27. Jan., abends 8 Uhr: Gemeindevertre=
tung
der Schloßgemeinde. Samstag, 28. Jan., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 24. Jan., abends
8uhr: Jugendvereinigung. Mittwoch, 25. Jan., abends 8 Uhr:Bibelſtunde (Pſalm73).
Donnerstag, 26. Jan., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt). Freitag,
27. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend (Weſt). Jugendvereinigung, ältere Abtlg.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 24. Jan., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Mittwoch, 25. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Donnerstag, 28. Jan., abends 8 Uhr:
Mädchenvereinigung (Oſt). Freitag, 27. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt).
Fohannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 23. Jan., nachm.
4 uhr: Helferſitzung des Nordbezirks; 4,30 Uhr: Helferſitzung des Südbezirks. Abends
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. Mittwoch, 25. Jan., abends 8,15 Uhr: Bibel=
ſtunde
. Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 23. Jan., abends
8.15 Uhr: Kirchenchor. Dienstag, 24. Jan. abends 8 Uhr: Männerabend. Donners=
tag
, 26. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Betrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 28. Jan., abends
8.15 Uhr: Mädchenvereinigung. Abends 8.15 Uhr: Aterenkreis der Jugendvereinigung.
Mittwoch, 25. Jan., nachm. 3,30 Uhr: Mädchenjungſchar. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde
für den Oſtbezirk über Feſaias Pfarrer Weiß. Donnerstag, 26. Jan. abends 8 Uhr:
Mütterabend. Freitag, 27. Jan., abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr:
Hauptverſammlung des Kirchengeſangvereins.
Saal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44). Mittwoch, 25. Jan.,
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde für den Weſtbezirk. Pfarrer Irle. Donnerstag, 26. Jan.,
abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Lirche. Sonntag, 22. Jan., abends
7.30 Uhr: Jugendvereinigung: Heimabend mit den Konfirmanden. Montag, 23. Jan.,
abends 8 Uhr: Jugendbund. Dienstag, 24. Jan., abends 8 Uhr: Kirchenchor. Mitt=
woch
, 25. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Wolf. Samstag, 28. Jan., nachm.
4,30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev, Sonntagsverein. Sonntag, 22. Ja.,
nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Rindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Montag,
nachm. 4 uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8.30 Uhr: Männerabend. Dienstag,
nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr
Bringmann. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends
8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der
Beſſunger Mädchenſchule, Herr Neuber.
Fugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbund=
ſtunde
für junge Männer. Nachm. 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen.
Abends 8,30 Uhr: Gebetsſtunde und Spielkreis für junge Mädchen. Dienstag, abends
8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund
und E. C.=Jungſchar für Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer.
Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. Samstag, nachm.
3 uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für gnaben.
Ehriſtlicher Verein junger Männer e. B. (Eliſabethenſtr. 17, I, Ecke Wilhelminenſtr.)
Sonntag, 22. Jan., vorm. 9 Uhr: Gebetsvereinigung. Dienstag, 24. Jan., abends
8,30 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch, 25. Jan., abends 8,15 Uhr: Jungvolkabend.
Donnerstag, 26. Jan, abends 8,30 Uhr: Heimabend. Jeden Mittwoch und Samstag,
nachm. 5 Uhr: Jungſcharſtunde.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,1510 Uhr: Zuſammenkunft. Donnerstag, 26. Jan.,
B. E. H.

Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt. (Eliſabethenſtr. 17, I). Sams=
tag
, 21. Jan., nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim. Freitag, 27. Jan., abends 8 Uhr: Al=
terenkreis
. (Treffen Ecke Heidelberger und Eſchollbrücker Straße). Samstag, 28. Jan.,
nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim.
Deutſcher Bund der Mädchen=Bilbelkreiſe, Stiftsſtr. 9. Freitag, 20. Jan., nachm.
56 Uhr: Kreis III. Dienstag, 24. Jan., abends 5,307 Uhr: Kreis II. 8,30 Uhr:
Arbeitskreis. Mittwoch, 25. Jan,, nachm 4 Uhr: Kleine Lichter. Abends 8 Uhr:
Kreis I.
3. Gemeindeämter.
Ev. Bohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Sprech=
ſtunden
vorm. von 1012 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr. Fern=
ſprecher
4584
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr 17: Martinsſtift, Müllerſtr 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 812 Uhr und nachm. von 3 bis 5,30
ihr außer Dienstag= und Freitagnachmittag Fernſpr 2379
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr 17, Hinterhaus, Zimmer 4
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 912 Uhr
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr 51): Rechtsauskunfts=
ſtelle
, Sprechſtunden vorm. von 101 Uhr. Fernſprch. 2288.

Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.) Sonntag, 22. Jan
vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. Vorm. 11,20 Uhr: Kinderſonntags=
handlung
. Mittwoch, 25. Jan. vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. Donners=
tag
, 26. Jan., vorm 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche zu Griesheim. Vorm. 10 Uhr: Prebigtgottesdienſt. Dr. Grüne=
wald
=Darmſtadt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde,
Pfarrer Mangold.
Friedenskirche. Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Kern. Vorm,
11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, vorm. 9.45 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Anſchließend Kindergottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Lirchenvorſtand und Kirchengemeinde=
vertretung
: Jahresbericht 1932. Die erwachſenen Gemeindeglieder ſind dazu ein=
geladen
(Gemeindehaus). Dienstag, 8 Uhr: Frauenabend, Vortrag Pfr. Ruhland=
Hirſchhorn: Wer iſt dein Nächſter? Mittwoch, 8 Uhr: Kirchenchor.
Provinzialpflegeanſtalt. Nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt.
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 22. Jan., vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach. Dienstag: Jugend=
vereinigung
. Mittwoch; Kirchenchor. Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche zu Ober=Ramſtadt. Sonntag, 22. Jan., vorm. 10 Uhr: Gottes=
dienſt
. Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar, 8,30 Uhr: Jugendverein. Dienstag,
67 Uhr: Bücherausgabe. 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch, 5 Uhr: Mädchenjung=
ſchar
. 8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Mütter=
abend
. Helferinnen im Pfarrhaus Freitag: Mädchenverein. Samstag: Jugendver.
Evangeliſche Kirche zu Traiſa. Sonntag, 22. Jan., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. Nachm. 14,30 Uhr: Mädchenjungſchar. Abends
20 Uhr: Abendfeier im Kronenſaal des Herrn Scheerer. Montag: Jungvolk.
Mittwoch: Probe der E. J. G. Freitag, 20 Uhr: Konfirmandengruppe. 20,30 Uhr:
Singkr. d. E. J. G.
Evangeliſche Kirche zu Roßdorf. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Montag: Frauen=
verein
. Nachm. 5 Uhr: Fungſchar Mädchen ält. Gruppe. Dienstag: Kirchengeſang=
verein
. Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe. 5 Uhr: Jungſchar
Buben. Abends 8,30 Uhr: Jugendbund Wartburg. Donnerstag: Poſaunenchor.
Freitag: Mädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Evangeli=
ſation
. Montag bis Mittwoch je abends 8,15 Uhr: Evangeliſationsverkündigung.
Mittwoch, nachm. 5 Uhr: Kat. Unterricht.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Seience Soclety) in Darmſtadt,
Anla der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr,
und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 22. Jan.: Wahrheit, Goldener Text:
Pſalm 57:10,11.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 22. Jan., vorm.
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Dienstag, abends
8.15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Methodiſten=Gemeinde (Evangeliſche Freikirche), Bendelſtadtſtr. 38. Sonntag,
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Vortrag von Seminarlehrer Prot. Dr.
J. W. E. Sommer: Wie gewinnen wir unſere Kinder für lebendiges Chriſtentum?
Mittwoch, abds. 8 Uhr: Bibelſtunde Von deu letzten Dingen‟ (Die erſte Auf=
erſtehung
). Freitag, abds. 8 Uhr: Frauen=Miſſions=Verein.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 22. Jan.
vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. um 4,30 Uhr: Predigt.
Mittwoch, 25. Jan., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Adventsgemeinde, Waldſtr. 18. Samstag, vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt. Nachm.
14,30 Uhr: Jugendſtunde. Mittwoch, 15 Uhr: Relg.: u. Erſatzunterricht. Freitag,
18 Uhr: Gebetsſtunde.

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Seite 10 Nr. 21

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 21. Januar 1933

Die Felsſturz=Kakaſtrophe bei Tours.

Unmittelbar nach dem Abſturz=Unglück gehen die Dorfbewohner und das Militär an die Rettungs=
arbeiten
. Hinter den zertrümmerten Häuſern ſteigt der Rauch des Brandes auf, der bei der
Kataſtrophe ausbrach.
In der Nähe der ſüdweſtfranzöſiſchen Stadt Tours ſtürzte ein mächtiger Felsblock auf drei Häuſer
nieder, in denen drei Bewohner getötet und zehn ſchwer verletzt wurden.

Enkhüllung eines Erinnerungs=Denkmals an den ikalien
über den Südaklankik.

Die Teilnehmer an dem Geſchwaderflug ItalienBraſilien vor dem Denkmal,
das jetzt in Anweſenheit des Königs Victor Emanuel feierlich enthüllt wurde. Den italieniſchen
Fliegern gelang es 1931 zum erſten Male, im Geſchwaderflug den Ozean zu überqueren. Freilich
konnte das Ziel nur nach dem Verluſt mehrerer Menſchenleben und der Vernichtung mehrerer
Maſchinen erreicht werden.


De eiite Zahrt oes Pänzerſchiffs eutſchlang.

Die Deutſchland verläßt zum erſten Male mit eigener Motorenſtärke die Deutſchen Werke in Kiel.
Dieſe erſte Werkſtättenfahrt des erſten deutſchen Panzerſchiffes der Nachkriegszeit verlief zur
vollen Zufriedenheit der Sachverſtändigen.

Reich und Ausland.
Gedenkfeier für Ernſt v. Borſig.
Berlin. Die Vereinigung der deutſchen
Arbeitgeberverbände, e. V., veranſtaltete geſtern
im ehemaligen Preußiſchen Herrenhauſe eine
Gedenkfeier für den kürzlich verſtorbenen Ge=
heimrat
Ernſt v. Borſig. Nachdem Carl Fr.
v. Siemens über die Bedeutung Borſigs für die
deutſche Wirtſchaft geſprochen hatte, gedachte
Reichsarbeitsminiſter Dr. Syrup mit ehrenden
Worten des Verſtorbenen, der es verſtanden
habe, klares wirtſchaftliches Denken mit ehr=
lichem
und verantwortungsbewußtem Handeln
zu verbinden.

Schwindel mit gefälſchten Briefmarken.
Frankfurt a. M. Von einem Ausländer
haben verſchiedene Briefmarkenhändler Marken
gekauft, die ihnen als Seltenheit, wie D= Le=
vante
(Michel 4852) und Fiume 137188
angeboten worden waren. Der Fremde erzählte,
die Marken ſeien der Reſt einer Sammlung.
Nachträglich ſtellten die Händler feſt, daß die
Marken gefälſcht waren, und zwar in ganz vor=
züglicher
Weiſe. Der Täter iſt etwa 30 Jahre
alt, 1,65 Meter groß und, trägt Hornbrille mit
ſchwarzer Umrandung.
Schaufenſterſcheibe eines Juweliergeſchäftes
eingeworfen.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum
Freitag wurde die Erkerſcheibe eines Juwelier=
geſchäfts
in der Kaiſerſtraße von einem unbe=
kannten
Täter mit einem Stein eingeworfen.
Anſcheinend ſind von den Auslagen einige Ge=
genſtände
geraubt worden, doch muß hierüber
die Unterſuchung noch Aufklärung ſchaffen.
Schweres Kraftwagenunglück.
Eine Tote und ſechs Verletzte.
Berlin. Am Donnerstag nachmittag ſtießen
in Britz, an der Triftſtraße Ecke Chauſſeeſtraße,
zwei Perſonenkraftwagen zuſammen. Einer der
Wagen fuhr dabei auf den Bürgerſteig und riß
eine ganze Reihe von Paſſanten um. Dabei
wurden insgeſamt 6 Perſonen, davon 2 ſchwer,
verletzt. Schließlich fuhr der Wagen gegen einen
Baum. Eine Frau wurde dabei von der Stoß=
ſtange
erfaßt und gegen den Baum gedrückt, ſo
daß ſie auf der Stelle tot war. Nach Ausſage
eine Arztes ſoll der Führer des Unglücks=
wagens
angetrunken geweſen ſein.
Akko von Habsburg
Skudenk der Berliner Univerſitkäl.

Otto von Habsburg,

der jetzt 20jährige älteſte Sohn des einſtigen
Kaiſers Karl von Oeſterreich und Ungarn, hat
in Berlin Aufenthalt genommen, um an der
dortigen Univerſität ſeine Studien zu vollenden
and zum juriſtiſchen Doktor zu promovieren.

Aufregende Ueberwälkigung
einer Berbrecherbande.
Freiburg i. Br. Die Kriminalpolizei
hatte in Erfahrung gebracht, daß eine Ver=
brecherbande
vorgeſtern abend einen Raubüber=
fall
auf ein hieſiges Geſchäft zu der Stunde
verüben wollte, in der die Tageskaſſen der Filia=
len
in die Zentrale gebracht werden. Der Plan
war bis in alle Einzelheiten ausgearbeitet; die
Verbrecher hatten vor, mit dem geraubten Geld
nach Italien zu fliehen. Zur angeſetzten Zeit,
um 7.30 Uhr, erſchienen auch zwei Männer in
dem Geſchäft und verlangten den Geſchäfts=
führer
zu ſprechen. Einer von ihnen, der
Haupträdelsführer, wurde vorgelaſſen: Er be=
trat
mit erhobenem Revolver den Raum und
verlangte die Herausgabe der Gelder. In die=
ſem
Augenblick traten drei Kriminalbeamte, die
ſich hier in Erwartung des Ueberfalls verſteckt
hatten, hervor und überwältigten ihn nach kur=
zem
Kampfe. Seine drei Komplizen, der eine
Begleiter im Laden und zwei andere, die vor
dem Geſchäft den Rückzug ſichern ſollten, wur=
den
gleichzeitig von anderen Polizeibeamten, die
unauffällig in der Straße Aufſtellung genom=
men
hatten, umringt. Zwei von den Ver=
brechern
konnten feſtgenommen werden, dem
dritten gelang es, zu entkommen, er wurde aber
ſpäter verhaftet. Offenſichtlich beſteht die Bande
aus Berufsverbrechern. Zwei von ihnen werden
von auswärtigen Strafbehörden ſteckbrieflich
geſucht.

Ein deutſcher Touriſt im Kanal von Spalato
ertrunken.
Budapeſt. Nach einer Privatmeldung des
Peſter Lloyd aus Belgrad iſt ein Münchener
Touriſt im Kanal von Spalato ertrunken. Er
hatte ſich auf eine Bootsfahrt begeben, um vom
Kahne aus die hochgehenden Wellen zu photo=
graphieren
. Dabei wurde das kleine Waſſer=
fahrzeug
von den Wogen umgeworfen, und der
Touriſt verſchwand in den Fluten. Seine Leiche
konnte noch nicht geborgen werden.
Der Schah beſtraft einen Redakteur.
Teheran. Der Chefredakteur eines Tehe=
raner
Blattes ſoll auf Befehl des Schahs den
Platz vor dem Teheraner Polizeipräſidium fegen,
zur Strafe dafür daß er an den Schah ein Tele=
gramm
geſandt hat, in dem er ihn dazu be=
glückwünſchte
, daß er einen Hofminiſter ſeines
Amtes enthob.

Sieben Mokorfahrzenge zuſammen-
geſtoßen
.
Amſterdam. Ein Verkehrsunfall, in den
nicht, weniger als ſieben Motorfahrzeuge ver=
wickelt
wurden, ereignete ſich am Donnerstag
vormittag auf der Straße NimwegenArnheim.
Auf der glatten Straße ſtieß zunächſt ein Auto=
bus
mit einem Laſtkraftwagen zuſammen, wobei
letzterer, ſich überſchlug und in einen Kanal
ſtürzte. Auf den auf der Straße ſtehengeblie=
benen
Autobus fuhr bald darauf ein zweiter
Autobus ſowie ein Traktor mit Anhänger auf,
wobei letzterer ebenfalls in den Kanal ſtürzte.
Schließlich fuhren noch drei Laſtkraftwagen auf
die beiden Omnibuſſe auf, ſo daß ein wahres
Chaos entſtand. Sämtliche Wagen wurden mehr
oder weniger ſchwer beſchädigt. Der Verkehr
wurde längere Zeit ſtillgelegt. Perſonen kamen.
nicht zu ſchaden.

Engliſcher Frachtdampfer in Seenot.
New York. Der engliſche Frachtdampfer
Exeter City iſt auf der Mitte des Ozeans in
einen ſchweren Sturm geraten und hat S.O.S.=
Rufe ausgeſandt. Vier Mann der 32köpfigen
Beſatzung, darunter der Kapitän, ſind getötet
worden. Ein Dampfer der American Merchant
Company iſt zur Hilfeleiſtung unterwegs. Der
Frachtdampfer war von England nach Portland
(Maine) unterwegs. Die Rettungsboote ſind
zerſtört. Die Kommandobrücke wurde von einer
überkommenden See weggeriſſen.
Seit drei Tagen im Kampf mit Sturm
und Wellen.
Marſeille. Der hier beheimatete Trans=
portſchiff
Tell liegt ſchon ſenn drei Tagen im
ſchweren Nord=Oſt=Sturm vor der Rhonemün=
dung
. Das Schiff iſt in Gefahr, ſtündlich zu
kentern und unterzugehen. Hilfsverſuche eines
Schleppers haben bis jetzt noch zu keinem Erfolg
geführt, da der Schlepper nicht an den Tell.
herankommen konnte. Man wartet jetzt eine
Beruhigung des Sturmes ab und hofft, die Be=
ſatzung
von 24 Mann dann mit einem Rettungs=
boot
in Sicherheit bringen zu können.
Der Krakatau in Tätigkeit.
Batavia. Die Tätigkeit des Vulkans Kra=
katau
hat ſeit vorgeſtern ſehr ſtark zugenommen.
Nachdem am Mittwoch zahlreiche Ausbrüche in
Abſtänden von 1 bis 5 Minuten erfolgten, fan=
den
am Donnerstag ununterbrochen Ausbrüche
bis zu einer Höhe von 1000 bis 2500 Meter ſtatt.

Anwachſen der Grippe in England.
London. In der vergangenen Woche ſind
in England 1041 Perſonen an der Grippe ge=
ſtorben
, gegen 681 in der Vorwoche. Das An=
ſteigen
der Krankheit war beſonders ſtark in
Groß=London, wo 371 Todesfälle zu beklagen
waren, gegen 163 in der Vorwoche. In Liver=
pool
ſtarben 41 (23), in Mancheſter 49 (22), in
Porthmouth 35 (19) Perſonen.

Die Fliegerin Lady Bailey aufgefunden.
Paris. Meldungen aus Caſablanca und
Gao=Gao am Niger zufolge, iſt die engliſche Flie=
gerin
Lady Bailey, die ſeit einigen Tagen ver=
mißt
wird, mitten in der Wüſte, ungefähr
20 Kilometer ſüdlich von Tahua, wohlbehalten
aufgefunden worden. Die Fliegerin war infolge
Benzinmangels zur Landung gezwungen worden.
ſein.
Kapitän Hope gelandet.
London. Wie aus Lauſanne gemeldet
wird, iſt Kapitän Hope, der ſich mit einem Be=
gleiter
auf die Suche nach dem vermißten Flie=
ger
Bert Hinkler begeben hatte, bereits vor=
geſtern
in einem Tal des Simplonmaſſivs ge=
landet
.
Auch die Türkei läßt nach Hinkler ſuchen.
Angora. Das Miniſterium des Innern hat
durch Rundſchreiben und Rundfunk an alle Be=
hörden
ſowie an die Bevölkerung die Auffor=
derung
ergehen laſſen, alle Wahrnehmungen
dem Miniſterium mitzuteilen, die zur Klärung
des Schickſals des engliſchen Fliegers Hinkler
beitragen könnten.
Frankreichs Marianne
hal ſich moderniſieren laſſen.
Paris. Die Marianne, das Wahrzeichen
der franzöſiſchen Republik, iſt auf Wunſch des
Unterſtaatsſekretärs für Schöne Künſte. Meiſt=
ler
, moderniſert worden. Die bisherige Ma=
rianne
, die alle franzöſiſchen Schulen und Ge=
richte
zierte und 1889 ihre Vorgängerin mit dem
Lorbeerkranz abgelöſt hatte, erſchien dem Unter=
ſtaatsſekretär
nicht mehr zeitgemäß genug. Sie
wurde deshalb jetzt durch eine andere erſetzt, die
dem Typus der heutigen Franzöſin näherkom=
men
ſoll. Das Original iſt von einem Pariſer
Bildhauer Poiſſon entworfen worden und ſoll
demnächſt in Tauſenden von Exemplaren in Gips
gegoſſen werden. Die neue Marianne ſtellt eine
kräftige Bäuerin dar, deren Haare nach hinten
gekämmt ſind. Sie trägt wie ihre Vorgänge=
rin
die phrygiſche Mütze, die diesmal aber
etwas niedriger iſt. Ihre Bluſe iſt mit dem
Lictorenbündel zuſammengehalten, in das zum
erſten Male Olivenblätter gebunden ſind.

Die neue Marianne=Büſte,
die von dem Bildhauer Poiſſon geſchaffen wurde,

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Samstag, 21. Januar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 21 Seite 11

Sport, Sptel und Jurnen

* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Wieder voller Spielbetrieb der Kreisliga am Sonntag, 22. Jan.
Germania 03 PfungſtadtFV. Sprendlingen.
SV. 98 DarmſtadtHaſſia Dieburg.
Sportvgg. 04 ArheilgenGermania Eberſtadt.
Viktoria WalldorfFC. 03 Egelsbach.
FV. EppertshauſenGermania Ober=Roden.
Sportverein MünſterUnion Darmſtadt,
Rot=Weiß DarmſtadtSportverein Mörfelden (11 Uhr).
Da am kommenden Sonntag der Tabellenführer. Polizei
Darmſtadt. ſpielfrei iſt, konzentriert ſich das Intereſſe auf die
Begegnungen der nachfolgenden Mannſchaften. Es ſiid
dabei wieder Paarungen zuſtande gekommen, welche recht ſpan=
nende
Kämpfe verſprechen. Allgemein betrachtet, iſt die Lage
ſo, daß man in der Hauptſache mit Erfolgen der Spitzenmann=
ſchaften
rechnen muß, und daß ſich auch am Tabellenende nicht
viel verſchieben wird. Die Lage dürfte ſich alſo im großen gan=
zen
wenig ändern. Ueberraſchungen ſind dabei aber nicht aus=
geſchloſſen
, da gewiſſe Spiele ihre Eigenheiten haben. Das trifft
z B. auf die Begegnung PfungſtadtSprendlingen zu.
Sprendlingen gewann das Vorſpiel mit 4:2 und ſcheint zurzeit
in noch weit beſſerer Form zu ſein, ſo daß alſo der Papierform
nach ein Sprendlinger Sieg zu erwarten iſt. Wenn man aber
weiß, daß Sprendlingen ſich in Pfungſtadt immer recht hart
getan hat, ſo iſt auch diesmal eine Ueberraſchung nicht von der
Hand zu weiſen. Trotzdem halten wir mehr zu Sprendlingen.
Sehr intereſſant verſpricht auch der Kampf SV. 98 Darm=
ſtadt
Dieburg zu werden, zumal es hier für die 98er um
ſehr viel geht; dieſes Spiel könnte eine Art Wendepunkt für die
Böllenfalltorleute werden. Dieburg gewann im Vorſpiel mit 3:1.
Da die Mannſchaft nichts mehr zu riskieren hat, könnten wir
uns ſehr wohl einen knappen Sieg der 98er denken. Ar=
heilgen
Eberſtadt iſt auch einer jener Kämpfe, denen
ein gewiſſes Lokalkolorit anhaftet und der deshalb viel Publi=
kumsintereſſe
hat. Im Vorſpiel trennten ſich die Gegner mit
einem 3:3: am Sonntag rechnen wir mit einem Arheilger Er=
folg
. In Walldorf liefert der FC. 03 Egelsbach ſein
Rückſpiel. Obwohl Walldorf bereits in Egelsbach mit 2:1 ge=
wann
, halten wir dieſen Kampf für offen, da Egelsbach gerade
in Walldorf immer gute Ergebniſſe herausgeholt hat. In
Eppertshauſen erwartet man die Germanen aus Ober=
Roden. Dieſe gewannen das Vorſpiel mit 3:2, während am
Sonntag Eppertshauſen den Spieß umdrehen dürfte. Die
Darmſtädter Union muß nach Münſter. Das iſt für die
Beſſunger ein ziemlich ausſichtsloſer Gang. denn Münſter braucht
noch Punkte. Wir rechnen mit einer Umkehrung des 4:2= Vor=
ſpielſieges
der Union. Das letzte Treffen ſieht bereits vormit=
tags
11 Uhr an der Rheinallee Rot=Weiß und SV Mör=
felden
im Kampf. Das Vorſpiel endete 4:1 für Mörfelden.
Nach Lage der Dinge glauben wir nicht, daß Rot=Weiß mehr als
einen Punkt von den Gäſten gewinnen wird. Die anderen Spiele
beginnen durchweg um 2.30 Uhr.
Vom Spielbetrieb der 4=Klaſſe.
Gruppe Odenwald: Germania BabenhauſenFSV. Groß=
Zimmern 3:2 (2:1) SV. HöchſtSV. Roßdorf 1:1 (1:0),
Spielvgg. Groß=UmſtadtViktoria Schaafheim 0:1 (0:1) Vik=
toria
KleeſtadtVfR. Erbach 0:6 (0:4). SC. Ober=Ramſtadt
SV. Lengfeld 7:1 (2:1). Die Ueberraſchung iſt hier die Nie=
derlage
des Spitzenreiters Groß=Zimmern in Babenhauſen, der
einen Punkt vor Roßdorf lag und damit Roßdorf vorlaſſen
mußte. Ausgerechnet gab aber auch Roßdorf einen Punkt in
Höchſt ab, ſo daß die beiden alten Rivalen nun punktgleich
ſind. Beide ſtoßen am Sonntag in Roßdorf aufeinander, wo
vorausſichtlich die Entſcheidung um die Meiſterſchaft fällt.
Gruppe Bergſtraße; Viktoria Griesheim-Poſt Darmſtadt
7:1 (4:1) Eintracht DarmſtadtReichsbahn Darmſtadt 4:1
(3:0), SV. GeinsheimSV. Groß=Gerau 0:1 (0:0). Die nur
mit zwei Punkten hinter Griesheim liegende Darmſtädter Ein=
tracht
bleibt weiter gut im Rennen, wobei es nicht ausgeſchloſ=
ſen
iſt, daß Griesheim von den Darmſtädtern eingeholt wird.
Grupve Dreieich: FC. 02 DreieichenhainSC. Dietzenbach
0:1. TuSV. MeſſelUnion Wirhauſen 1:3. SV. OffenthalTgd.
Sprendlingen 5:0. Die führenden Dietzenbacher benötigen
nur noch einen Punkt, um Gruppenmeiſter zu werden.
Die A=Klaſſe am kommenden Sonntag.
Gruppe Odenwald: SV. RoßdorfFSV. Groß=Zimmern,
Spielvgg. Groß=UmſtadtGermania Babenhauſen. VfL. Michel=
ſtadt
-Viktoria Schaafheim. SC. Ober=RamſtadtSV. Höchſt,
VfR. BeerfeldenVfR. Erbach, SV. Lengfeld-Viktoria Klee=
ſtadt
.
Grupve Bergſtraße: Viktoria GriesheimSV. Geinsheim.
Boruſſia DornheimSV. Weiterſtadt FSV. JugenheimSV.
Groß=Gerau. Poſt DarmſtadtReichsbahn Darmſtadt.
Gruppe Dreieich: SV. OffenthalSC. Dietzenbach SV.
Erzhauſen, Tgd. Sprendlingen, TuSV. Meſſel1. FC. Langen
Reſerve.
SV. Darmſtadt 1898 Haſſia Dieburg.

Hecnſiden Eer Krälig 5 BundeFere e
3. Tabellenplatz inne und verdanken dieſe gute Poſition insbeſon=
dere
ihrer guten Stürmerlinie, die es vor 2 Wochen verſtand,
gegen den vorjährigen Bezirksligiſten Walldorf nicht weniger als
10 Tore zu erzielen. So ſtehen denn die 98er in dem bevorſtehen=
den
Heimſpiel vor einer ſchweren Aufgabe. Trotzdem dürfen ſich
die 98er unter keinen Umſtänden irritieren laſſen, da ein Punkt=
verluſt
auf eigenem Platze die Lage der 98er weiter weſentlich
verſchlechtern würde. Wenn es der Mannſchaft gelingt, ſich ebenſo
zuſammenzufinden wie im Spiel gegen Germania Oberroden,
hann beſtehen auch durchaus Ausſichten, die morgige Gäſteelf zu
bezwingen. Zu dem um 2.30 Uhr beginnenden Spiel tritt der
Platzverein in folgender Aufſtellung an: Bärenz; Eßlinger,
Kugel; Luft, Schnägelsberger, Frey; Mahr, Geyer, Lehr, Wöh=
ner
, Hebeiſen. Vor dem Hauptſpiel tragen die Reſerven der 98er
ein Freundſchaftsſpiel gegen die Erſatzmannſchaft von Haſſia Die=
burg
aus. Die 3. Sportvereinself hat die Reſerveelf von Star=
kenburgia
Heppenheim zum Gegner.
FC. Union Darmſtadt.
Die Ligamannſchaft begibt ſich am kommenden Sonntag nach
Münſter, um das fällige Verbandsrückſpiel auszutragen. Ab=
fahrt
1 Uhr mit Omnibus ab Chauſſeehaus.
Jugend (Rennbahn): 10.30 Uhr: 1. Schüler 1. Schü=
ler
Haſſia Dieburg; 11.15 Uhr: 1. Jugend 1. Jugend Haſſia
Dieburg; 12.15 Uhr: Junioren Junioren Haſſia Dieburg.
Germania 03 PfungſtadtFV. Sprendlingen.
Einen ſehrx ſpannenden Verlauf verſpricht dieſes Treffen
zwiſchen dem Tabellenzweiten und den Pfungſtädter Germanen.
Sprendlingen gewann das Vorſpiel mit 4:2. Die letzten Ergeb=
niſſe
der Gäſte zeigen deren augenlickliche Höchſtform: 7:2 gegen
Union Darmſtadt, 4:1 gegen Dieburg! Pfungſtadt hat in ſeinen
beiden letzten Spielen recht unglücklich gekämpft. In Egelsbach
verlor man mit 2:3 und in Ober=Roden trotz überlegenen Spiels
9:2, wozu allerdings das Fehlen von Voos. Eichmann und Stein=
metz
viel beitrug. Da man auch in Pfungſtadt alle Urſache hat
zu weiteren Punkten zu kommen und dieſe in erſter Linie auf
eigenem Platz errungen werden müſſen, ſo iſt zu hoffen, daß die
Germanen wieder einmal zu einer großen Leiſtung auflaufen
werden, zumal die Spiele gegen Syrendlingen ſtets zu den auf=
regendſten
der ganzen Spielzeit gehörten. Spielbeginn 2.30 Uhr.
Viktoria GriesheimSV. Geinsheim.
Morgen Sonntag haben die Griesheimer den SV. Geins=
beim
zu Gaſt. Das Vorſpiel ging für Gr. 1:3 verloren, und es
ſilt, die erlittene Schlappe wieder wettzumachen. Die Mann=
ſchaft
iſt ſich hoffentlich bewußt, daß ein weiterer Punktverluſt
die Meiſterſchaft ſehr gefährden kann. Es muß deshalb ein jeder
ſein ganzes Können aufbieten, damit Sieg und Punkte in Gries=
heim
bleiben. Wünſchen wir dem Spiel einen ebenſo fairen
Verlauf wie ihn das Vorſpiel hatte. Vorher 2. Mſch. gegen die
eigene 3. Mſch.

Sportvergg. 04 ArheilgenGermania Eberſtadt.
Im Rückſpiel empfängt Arheilgen am Sonntag. 14.30 Uhr,
die Eberſtädter Germanen. Obwohl Arheilgen am letzten Sonn=
tag
ſeine gute Form wieder unter Beweis ſtellte, muß man doch
berückſichtigen, daß Eberſtadt gegen Arheilgen ſchon immer gute
Spiele geliefert hat, ſo daß man ſo ohne weiteres die Arheilger
nicht als Sieger anſprechen kann. Eberſtadt verfügt trotz Spieler=
abgang
noch über einen ſchnellen, flinken Sturm und eine ſtabile
Verteidigung. Arheilgen hat durch Zugang des Weſtdeutſchen
Allmang, der ſich als Mittelſtürmer gut in die Mannſchaft ein=
paßt
, und durch das Freiwerden von Schwerdt, dem man den
Rechtsaußenpoſten anvertraute, ſeine Stürmerreihe weſentlich ver=
ſtärkt
. Auf alle Fälle wird man am Sonntag wieder ein ſchönes
Fußballſpiel zu ſehen bekommen. Vorher Ligareſerven.
Vorentſcheidung in der Odenwaldgruppe:
SV. 1922 RoßdorfFSV. 1919 Groß=Zimmern.
Am kommenden Sonntag erreichen die Verbandsſpiele der
Gruppe Odenwald mit dieſem Treffen in Roßdorf ihren Höhe=
punkt
. Da beide Mannſchaften zurzeit verhältnismäßig punkt=
gleich
an der Spitze der Tabelle ſtehen und die Entſcheidung die=
ſes
Spieles einer der beteiligten Mannſchaften die alleinige Ta=
bellenführung
, welche für die Gruppenmeiſterſchaft ausſchlag=
gebend
ſein kann, bringen dürfte, mißt man dieſem Treffen all=
gemein
großes Intereſſe bei. Beide Mannſchaften erſcheinen in
ihrer Spielſtärke ziemlich gleichwertig. Obwohl der Roßdörfer
Sturm in den ſeitherigen Verbandsſpielen unter ſämtlichen Mann=
ſchaften
die meiſten Tore erzielt hat, wird ihm bei dieſem Spiel
ein Torerfolg nur bei Aufbietung des ganzen Könnens möglich
ſein, da Groß=Zimmern in der Hintermannſchaft ſeine Stärke
haben dürfte. Im Intereſſe eines reibungsloſen Spielverlaufs
wird erwartet, daß ſich ſämtliche Spieler einer einwandfreien
Spielweiſe befleißigen. Wir wünſchen zum Schluß einen unbe=
dingt
korrekten und neutralen Schiedsrichter und dem Spiel
einen würdigen Verlauf. Spielbeginn 2.30 Uhr nachmittags.
Vorher, 12.45 Uhr. 2. Mſch.
Spielvgg. Groß=UmſtadtGermania Babenhauſen.
Mit beſonderem Intereſſe erwartet man in beiden. Lagern
dieſes Zuſammentreffen am kommenden Sonntag, 2.30 Uhr auf
dem Sportplatz im Raibacher Tal. Babenhauſen, die Ueber=
raſchungsmannſchaft
der Gruppe, der Bezwinger des Tabellen=
führers
Groß=Zimmern, befindet ſich zurzeit in großer Form.
Die Groß=Umſtädter, die zu den wenigen Mannſchaften zählen,
denen es gelang, den Gäſten auf ihrem Platze eine Niederlage
beizubringen, ſtehen diesmal vor einer bedeutend ſchwereren Auf=
gabe
und müſſen ſich ſchon gehörig anſtrengen, um wenigſtens
ehrenvoll zu beſtehen. Vorher, um 12.45 Uhr, 2. Mſch.
Kreisliga Südheſſen.
Lokalderby in Lampertheim.
Nachdem diesmal Starkenburgia Heppenheim pauſiert, wen=
det
ſich das Hauptaugenmerk dem Lokalderby in Lampertheim
zu. das fur den Tabellenzweiten von großer Wichtigkeit ſein
wird. Die übrigen Spiele tragen wieder mehr den Charakter
von Placierungskämpfen der Mittelgruppe, womit gleichzeitig
natürlich für einige Vereine die Abſtiegsfrage eine gewiſſe Rolle
ſpielt. Die Paarungen ſind demnach erfüllt von mancherlei Er=
wartungen
; es treffen ſich:
VfL. LampertheimOlympia Lampertheim.
FV. BiblisSpp. Hochheim.
Spv. WeinsheimFCl. 07 Bensheim,
Norm. PfiffligheimConc. Gernsheim.
Spp. Horchheim-Vikt. Neuhauſen.
Für Olympia Lampertheim iſt es von einer gewiſſen Bedeu=
tung
, ob dieſes Spiel gewonnen geht, denn noch ſind die Heppen=
heimer
nicht vollends geſichert. Eine Niederlage der Lampert=
heimer
Olympen würde jedoch die Meiſterſchaftsfrage ſo gut wie
endgültig löſen. Nach ihrer Verſtärkung muß man den Olympia=
leuten
aber einen Sieg auf dem Platze ihres Ortsrivalen zu=
trauen
. Die Bibliſer haben diesmal Chance, den dritten Ta=
bellenplatz
zurückzuerobern. Ein glatter Sieg über die Hoch=
heimer
Gäſte ſollte unbedingt möglich ſein. Bensheim wird es
in Weinsheim nämlich ſicherlich nicht leicht haben, und wird ohne
Zweifel zufrieden ſein, auf dieſem Platze wenigſtens einen Punkt
zu holen. Die aufſtrebenden Pfiffligheimer werden ſich von den
Gernsheimern ſicherlich kein Schnippchen ſchlagen laſſen; ebenſo
iſt damit zu rechnen, daß Horchheim ohne weiteres Sieger bleibt.
In der Gruppe 3 Ried ſteigt nunmehr das zum dritten
Male angeſetzte Entſcheidungsſpiel um die Meiſter=
ſchaft
zwiſchen
Olympia BiebesheimAlem. Groß=Rohrheim.
Es iſt anzunehmen, daß die Biebesheimer ſich in dieſer Begeg=
nung
die Meiſterſchaft ſichern.
* Handball in der 9.T.
Kreisendſpiele: Arheilgen Groß=Zimmern, Kirch=Brobach
Bickenbach.
Meiſterklaſſe: Tade, 1846 Darmſtadt Nauheim. Seeheim
Heppenheim.
Aufſtiegsſpiel: Ober=Ramſtadt Nieder=Ramſtadt.
Privatſpiele: Pfungſtadt König, Wolfskehlen Stockſtadt.
Die Spielvorgänge des letzten Sonntags ſind noch lebhaft in
Erinnerung. Weit über die Grenzen des Gaues hinaus iſt Groß=
Zimmerns Sieg über Arheilgen als Ueberraſchung angeſprochen
worden. Ihr Können haben die Odenwälder jetzt unter Beweis
zu ſtellen. Dreht jedoch Arheilgen den Spieß um, dann gibt es
8 Tage ſpäter ein Entſcheidungsſpiel. Das nächſte größere Spiel
ſteigt in Darmſtadt bei der Tgde. 1846, wo Nauheims Hoffnung in
Erfüllung gehen ſoll. Im Siegesfalle wird nämlich Punktgleich=
heit
mit Büttelborn erzielt, ſo daß es zum Entſcheidungsſpiel kom=
men
muß. Seeheim ſchreitet in letzter Zeit von Sieg zu Sieg,
wobei es im Sturm immer gut klappt, ſo daß wir den Heppen=
heimern
wenie Ausſicht einräumen können. Lokalderby in Ober=
Ramſtadt! Wegen der Rivalität ſpielten Ober=Ramſtadt und
Nieder=Ramſtadt getrennt in zwei Gruppen. Nun war beiden
die Meiſterſchaft beſchieden, ſo daß ſie um den Aufſtieg zur Mei=
ſterklaſſe
zuſammentreffen. Wir geben der Platzelf die beſſere
Ausſicht.
Unter den Freundſchaftsſpielen hat das Pfungſtädter Treffen
inſofern Bedeutung, als die Odenwälder Gäſte der Konkurrent
Kirch=Brombachs waren, mit 1:5 jedoch im Entſcheidungsſpiel den
kürzeren zogen.
Zur erſten Pflichtſitzung aller Schiedsrichter für 9 Uhr vor=
mittags
nach der Beſſunger Turnhalle iſt aufgerufen worden.
Tgde. 1846 Darmſtadt 1. Tv. Nauheim 1.
Tgde. 1846 Darmſtadt 2. Deutſche Jugendkraft 1.
Am kommenden Sonntag, vormittags 10.45 Uhr ſtehen
ſich obengenannte Vereine in einem Wiederholungspflichtſpiel auf
dem Sportplatz Woogswieſe gegenüber. Das ſeinerzeit ausgetra=
gene
Rückſpiel in Darmſtadt endete mit dem Reſultat 85 für
Darmſtadt. Während des Spiels unterlief aber dem Schiedsrich=
ter
eine Fehlentſcheidung. Der Spielführer Nauheims legte ſo=
fort
Proteſt ein, dem auch ſtattgegeben wurde. Für Nauheim
beſteht noch Ausſicht, durch einen Sieg den derzeitigen Tabellen=
führer
Tv. Büttelborn einzuholen, um bei dem dann notwendigen
Entſcheidungsſpiel evtl. die Gruppenmeiſterſchaft noch zu erringen.
Für 1846 gilt es, zu beweiſen, daß ſie den 2. Tabellenplatz in den
Pflichtſpielen auf Grund ihres ſoliden Könnens errungen hat.
Die Anhänger der 1846er verlangen, daß ſie das Spiel mit eiſer=
ner
Energie und reſtloſer Hingabe durchführen, um ſo Sieg und
Punkte in Darmſtadt zu behalten. Beide Mannſchaften treten in
ihrer ſtärkſten Aufſtellung an, und wir hoffen, daß dem Spiel ein
regelſicherer und energiſcher Schiedsrichter bevorſteht.
Die 2. Mannſchaft der Tgde. 1846 ſpielt nachmittags 2 Uhr
gegen die Deutſche Jugendkraft.
TV. 85 Nieder=Ramſtadt.
Den Nieder=Ramſtädter Handballintereſſenten zur gefl.
Kenntnis, daß das Aufſtiegſpiel gegen Ober=Ramſtadt am Sonn=
tag
in Ober=Ramſtadt, nachmittags 1.45 Uhr, auf dem
Platz des Sportclubs an der Nieder=Modauer
Straße ſtattfindet.

D. I. R. Schwanhein 5P. 28 Darmſtadl.
In der Runde um die Meiſterſchaft des Bezirkes Main=Heſſen
tragen die 98er morgen vormittag 10.30 Uhr in Schwanheim ihr
zweites Spiel aus. Man geht wohl nicht fehl, wenn man dieſes
Treffen als das ſchwerſte bezeichnet, das die Sportvereinler in
den Kämpſen um die Bezirksmeiſterſcaft zu beſtehen haben. Das
große Können des Mainmeiſters iſt ja in Darmſtadt zur Genüge
bekannt. Gerade auf eigenem Platz ſind die Schwanheimer be=
ſonders
ſpieltüchtig, ſo daß es den Lilienträgern nur dann ge=
lingen
kann, von Schwanheim die Punkte mitzubringen, wenn in
jeder Beziehung ein gutes Spiel geliefert wird. Für die Darm=
ſtädter
beſteht die allergrößte Veranlaſſung, ſich mit aller Kraft
um den Sieg zu bemühen, da mit der Erringung der Punkte in
Schwanheim die Bezirksmeiſterſchaft den 98ern kaum mehr zu neh=
men
wäre, während im Falle der Niederlage die Frage nach dem
Meiſter und dem Zweitplacierten wohl bis zum letzten Spiel un=
geklärt
bliebe. Allerdings muß die Sportvereinself damit rech=
nen
, daß ſie im morgigen Spiel auf einen äußerſt ſtarken Wider=
ſtand
ſtoßen wird, weiß man doch in Schwanheim genau, daß der
Verluſt des Treffens ſehr leicht die völlige Ausſchaltung aus den
weiteren ſüddeutſchen Endſpielen bedeuten kann. Wir wünſchen
dem wichtigen Treffen einen guten Leiter und einen ſportlich ein=
wandfreien
Verlauf. Die Ligareſerve trägt ihr letztes Ver=
handsſpiel
in Trebur aus. Auch hier hat man alle Veranlaſſung,
ſich um den Sieg zu bemühen, da dieſer die endgültige Sicherung
des zweiten Tabellenplatzes einbringt.
Weitere Spiele: 98 ReſerveTrebur 1 dort Abfahrt 1.30
Schillerplatz. 98. 3 Braunshardt 2., dort Abfahrt 12.40 Hptbhf.
98 1. Jgd.TV. Bickenbach, Stadion, 1.30. 98 2. Jgd. Reichs=
bahn
1. Jad., dort, 10.30. 98 1. SchülerTgeſ. 75 Darmſtadt,
Stadion, Samstag, 3 Uhr.
Poſt=SV. Darmſtadt.
Am Sonntag, 11 Uhr, ſtehen ſich am Dornheimer Weg der
Poſt=SV. und Sportabt. Merck im Freundſchaftsſpiel gegen=
über
.
Nachmittags 14.30 Uhr ſpielen die Poſt=Fußballer Reichs=
bahn
1. im Verbandsſpiel.
Hocken.
SV. 98RV. Rüſſelsheim.
Am kommenden Sonntag, 10 45 Uhr, kommt es zu dieſer Be=
gegnung
zwiſchen SV. 98 und Ruder=Verein Rüſſels=
heim
. Das Spiel findet auf dem hergerichteten Hockeyfeld des.
Stadions ſtatt und verſpricht intereſſant zu werden.

Fünf Mannſchaften ſind an den deutſchen Eishockeymeiſter=
ſchaften
in München beteiligt. Die Abſage von Brandenburg Ber=
lin
iſt durch die Nachmeldung des ESV. Schwenningen ausgegli=
chen
worden.
Revanche für ſeine Eishockeyniederlage gegen Göta Stockholm
nahm der Berliner Schlittſchuhclub am Donnerstag, indem er die
Schweden dank beſſerer Leiſtungen verdient mit 3:1 beſiegte.
Die deutſchen Heeresmeiſterſchaften werden in dieſem Jahre
vom 4. bis 6. Auguſt in Kaſſel abgewickelt.
Zum 25. Male wird am 5. März im Großen Schauſpielhaus
in Berlin, der Kunſtturnkampf Berlin Hamburg Leivzig
ausgetragen.
Abgeſagt wurden die für Sonntag in München angeſetzten
Fußballſpiele, darunter das Endſpiel zwiſchen Bayern München
und Pirmaſens und das Pokalſpiel zwiſchen Teutonia München
und Germania Nürnberg, da in München ſtarker Schneefall herrſcht
und die Plätze unbeſpielbar ſind.
Durchgeführt werden am Sonntag, von den zahlreich vor=
geſehenen
Winterſportveranſtaltungen die bayeriſchen Skimeiſter=
ſchaften
in Oberaudorf und die des Mitteldeutſchen Verbandes in
Gersfeld, während der Skiklub Sauerland ſeine Titelkämpfe um
eine Woche verſchob.
Im deutſchen Bobſport ſteht die Einigung wieder dicht bevor,
nachdem die außerhalb des Deutſchen Bobverbandes ſtehende
Gruppe in den nächſten Tagen ihren Wiedereintritt vollziehen
wird.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M. .
Samstag, 21. Januar
Schuffunk: Der Hofnarrenſpiegel. Ein Geſprächsſpiel von
närriſcher Weisheit und weiſen Narren.
Stunde der Jugend.
München: Nachmittagskonzert. Leitung: E. Kloß.
1825: Dr. Römer: Läßt ſich der Charakter aus der Stimme er=
erkennen
?
Erna Pinner: Lebende Geſchichte. Die Germanenreiche m
Süditalien.
Zeitfunk: Wirbel der Notzeit, Bekenntniſſe aus dem Lebens=
kampf
.
Darmſtadt: Opern=Konzert.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Konzert auf Schallplatten.
London: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend. 21. Januar
Kinderbaſtelſtunde: Geſellenprüfung u. Preisaufgabe: Der
Winterſportplatz.
Hermann Stehr: Die Großmutter. Sprecher: Käte Graber.
Dr. Junghans ſpricht über Hermann Burthe.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Wochenſchau
Ed. Moritz: Kinderſtücke für Klovier.
Prof., Dr. Poll: Vom Rhythmus des Lebens.
Stille Stunde.
Das Gedicht.
Sonate op 57 F=Moll (Appaſſionata) von Beethoven.
Waetoldt’ſcher Männergeſangverein Breslau ſingt. In
der Pauſe ſpricht H. Stehr über den Schleſier.
Darmſtadt: Bunter. Abend
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Adalbert Lutter.

10.10:
Aut
17.00:
18.50:
19.30:
2.00:
22.20:
22-45:
AR.

15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.55:
18.30:
19.00:
19.30:
19.35:
20.00:
21.15:
22.20:
Anſchl.

Wekkerbericht.

Der hohe Druck über Finnland hat ſich unter weiterer Ver=
ſtärkung
ſüdöſtlich ausgebreitet und nimmt Deutſchland mit in
ſeinen Bereich. Infolgedeſſen wird das Froſtwetter noch anhal=
ten
. Wenn auch im weſtlichen Teil des Reiches durch die Balkan=
ſtörung
Neigung zu Schneefällen beſteht, ſo wird bei uns das
Wetter doch vorübergehend frei bleiben.
Ausſichten für Samstag, den 21. Januar: Starker Froſt. neblig=
wolkig
und aufklarend, meiſt trocken.
Ausſichten für Sonntag, den 22. Januar: Fortdauer des meiſt
trockenen Froſtwetters.
Schneeberichk für Süddeukſchland.
Odenwald keine Sportmöglichkeit.
Schwarzwald: Schauinsland: Schneehöhe 22 cm., Pulver,
Skibahn gut; Feldbergerhof: 30 cm., Pulver; Bel=
ſchen
: 30 cm. Pulver; Todtnauberg: 25 cm., Pulver;
Titiſee: leichte Schneedecke: Todtmoß: minus 6 Grad,
30 cm. Pulver, Ski gut, bewölkt.
Bayern (die Zahlen bedeuten Altſchnee und Neuſchnee auf der
Höhe in cm.): Oberſtdorf: 80, 40: Füſſen: 60. 40:
Zugſpitze Schneefernerhaus: 200. 30: Ober=
ammergau
: 50, 35; Bad Reichenhall Predigt=
ſtuhl
: 100, 20.
Tirol; Kitzbühl: 60, 25.
Taunus: keinerlei Sportmöglichkeit.
Rhön: Gersfeld: Skibahn gut.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortſich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; ür Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: in C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr Herbert Nette;
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wlitich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſſripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Die öffentliche Finanzwirtſchaft in der Kriſe.
Die Weltwirtſchaftskriſe arkefe zur offenen inkernalionalen Kreditkriſe aus. Forderung nach Schulden=
konſolidierung
und Skeuerſenkung.

Metallnokierungen.

War im Juli 1932 Kriſenwende?
Im Rahmen der konjunkturpolitiſchen Vortragsreihe der
Frankfurter Geſellſchaft für Konjunkturforſchung ſprach Mini=
ſterialdirektor
, im Reichsfinanzminiſterium Dr. Olſcher (Berlin)
über öffentliche Finanzwirtſchaft in der Kriſe.
Nach einleitenden Worten des derzeitigen Rektors der Goethe=
Univerſität gab der Redner einen kurzen Ueberblick über den Ver=
lauf
der Kriſe, die als Weltwirtſchaftskriſe zu einer offenen inter=
nationalen
Kreditkriſe ausartete. Im Jahre 1931 wurden ca. 6
Milliarden Mark, teils in Gold und teils in Deviſen, aus Deutſch=
land
herausgezogen. Die unausbleiblichen Folgen waren Still=
halteabkommen
und Deviſenzwangswirtſchaft. Mit dem Lauſanner
Abkommen im Sommer 1932 ſoll die Kriſe zum Stillſtand gekom=
men
ſein. Die Abwärtsbewegung der Preiskurve kam zur Ruhe,
die deutſchen Papiere begannen an den amerikaniſchen Börſen
wieder zu ſteigen, und überhaupt das ganze Börſengeſchäft begann
ſich wieder zu beleben.
Ungefähr 30 bis 35 Prozent der geſamten deutſchen Bevöl=
kerung
lebten in den letzten Jahren von öffentlichen Unterſtützun=
gen
. Einerſeits waren die Einnahmen aus Steuern um ca. 6
Milliarden Mark zurückgegangen und andererſeits ſtiegen die
Koſten für die arbeitslos Gewordenen ſehr erheblich. Die Be=
laſtungen
von Reich, Ländern und Gemeinden wuchſen auf 10
Milliarden an zu denen noch je 2 Milliarden Mark für Stützungen
privatwirtſchaftlicher Betriebe und Steuergutſcheinen hinzukamen.
Durch die Reparationszahlungen uſw. konnten aber auch gegen die
Kriſe keine nennenswerten Reſerven ins Feld geführt werden.
Trotzdem konnte, kaſſenmäßig geſehen, der öffentliche Haushalt ſei=
nen
Verpflichtungen ziemlich nachkommen. Steuererhöhungen und
neue Steuern (Salz=, Schlacht=, Bürgerſteuer uſw.) ſollten die
ſteuerlichen Ausfälle von ca. 6 Milliarden Mark wieder gutmachen,
hatten aber weitere Arbeitsloſigkeit zur Folge. Das Jahr 1932
ſchloß mit einem Defizit von 3,5 Milliarden Mark ab.
Nach Olſchers Meinung trat ab Juli 1932 eine hundertpro=
zentige
Wendung ein, bewirkt durch öffentliche Kredite. Steuer=
gutſcheine
und Arbeitsbeſchaffung. Im gleichen Maße, in dem die
Abwärtsentwicklung der öffentlichen Wirtſchaft durch Steueraus=
fall
und erhöhte Ausgaben vor ſich ging, ſoll auch das Inordnung=
bringen
der öffentlichen Finanzen ſich geſtalten. Das Einreihen
von nur einer Million Arbeitsloſer, in den Produktionsprozeß
mache eine Entlaſtung der öffentlichen Wirtſchaft von ungefähr
650 Millionen Mark aus.
Zum Schluß forderte der Redner, daß zur Geſundung unſerer
Finanzen wir unſere Schulden unbedingt konſolidieren und eine
dauerhafte Steuerſenkung Fuß faſſen müßten. Einem Wiederauf=
leben
der Wirtſchaft darf aber keineswegs ein Wiederaufblühen
der Verwaltungen folgen.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft
und Metalltechnik ſtellte ſich am 18. Januar 1933 auf 46,8 gegen
47,9 am 11. Januar 1933 (Durchſchnitt 1909/13 100), fiel alſo
um 2.3 Prozent. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem
Preisſtande vom 18. Januar 1933 folgende Einzelindexziffern er=
rechnet
: Kupfer 35,0 (am 11. Januar 1933: 36,1), Blei 46,1 (48,4),
Zink 41,6 (42,1), Zinn 56,2 (57,5), Aluminium 111,1 (111,1),
Nickel 107.7 (107,7), Antimon 56.8 (56,8).
Zink=Hüttenproduktion der Erde im Dezember 1932 Nach den
Berechnungen des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft A.=G.,
Frankfurt a. M., ſtellte ſich die Zink=Hüttenproduktion der Erde
im Dezember 1932 auf 66 621 Tonnen, gegen 63 040 Tonnen im
November 1932 und 65 009 Tonnen im Monatsdurchſchnitt 1932.
Für die einzelnen Erdteile betrugen die entſprechenden Ziffern:
Amerika 25 459 (22 900 bzw. 25 913) Tonnen. Auſtralien 4200
teilweiſe geſchätzt (4141 bzw. 4113) Tonnen, Aſien 2500 (2500
bzw. 2500) Tonnen. Europa 34 462 (33 501 bzw. 33 202) Tonnen.
Die Ziffern für Aſien und Europa ſind teilweiſe geſchätzt. Die
Produktion betrug im Tagesdurchſchnitt 2149 (2101 bzw. 2131)
Tonnen.
Der Poſtſcheckverkehr im Dezember 1932. Die Zahl der Poſt=
ſcheckkonten
erhöhte ſich im Dezember 1932 um 410 auf 1021 819.
Bei einem Geſamtumſatz von 65,303 Mill. Stück über 9212,8 Mill.
RM., wovon 7319,4 Mill. RM. bargeldlos beglichen wurden, er=
folgten
40,751 Mill. Gutſchriften über 4625,6 Mill. und 24,552
Mill. Laſtſchriften über 4587,2 Mill. RM. Die Guthaben auf Poſt=
ſcheckkonten
, die im Monatsdurchſchnitt 456,6 Mill. RM. betrugen.
ſtellten ſich Ende Dezember auf 464,5 Mill. RM.
Die deutſchen Zuckerfabriken im Dezember 1932. Im Dezem=
ber
1932 ſind in den deutſchen Zuckerfabriken 1 355 585 Doppelzent=
ner
Rohzucker und 24 144 Dz. Verbrauchszucker verarbeitet worden
gegenüber 1 387 125 bzw. 76 714 Dz. im November 1932. Gewon=
nen
wurden im Berichtsmonat 244 499 (3 226 271) Dz. Verbrauchs=
zucker
. Für den Zeitraum vom 1. 9. bis 31. 12. 1932 betrug die
Rohzuckerverarbeitung 3 866 791 (im Vorjahr 3 876 445) Dz., die
Verbrauchszuckerverarbeitung 216 560 (137 250) Dz., die Rohzucker=
gewinnung
6 898 293 (10 417 190) Dz. und die Verbrauchszucker=
gewinnung
6 951 051 (8 251 723) Dz. In den freien Verkehr
übergeführt wurden im Dezember 1932: 245? Dz. (Nov. 1932*
3118 Dz., Dezember 1931: 2059 Dz.) Rohzucker und 1034 962
(1 188 639 bzw. 1 092 604) Dz. Verbrauchszucker. In der Zeit vom
1. 9. bis 31. 12. 1932 wurden in den freien Verkehr 10883 (im
Vorjahr 7952) Dz. Rohzucker und 4 663 950 (4 570 192) Dz. Ver=
brauchszucker
übergeführt. Die geſamte Herſtellung, in Rohzucker=
wert
berechnet, betrug im Dezember 1932: 614 233 Dz., vom 1. 9.
bis 31. 12. 1932: 10 514 381 Dz., dagegen vom 1. 9. bis 31. 12. 1931:
15 556 826 Doppelzentner
Der Tabak=Anbau in Deutſchland geſtiegen. Im Erntejahr
1931. das bis zum 30. Juni 1932 lief, erhöhte ſich die Geſamtzahl
der Tabakpflanzer in Deutſchland auf 59 749, von denen 51 953 ge=
werbsmäßige
Pflanzer waren. Die Geſamt=Erntefläche der Tabak=
pflanzungen
war auf 10 382 Hektar geſtiegen gegen 9274 im Jahre
1930. Der erzielte, verhältnismäßig hohe Preis hat, wie das
Statiſtiſche Reichsamt meint, das Intereſſe für den Tabakanbau
wieder gehoben. Die Ernte 1931 ergab 231 808 Doppelzentner im
Werte von 22,3 Millionen bei einem Geſamtdurchſchnittspreis von
96,19 RM. je Doppelzentner. Im Erntejahr 1932 (bis 30. Juni
1933) hob ſich die Anbaufläche weiter auf 10 846 Hektar, während
die Zahl der gewerblichen Tabakpflanzer auf 55 886 ſtieg.
Rhein. A.=G. für Braunkohle, Bergbau und Brikettfabrika=
tion
. Wie wir erfahren, beſteht bei der Verwaltung des Rheini=
ſchen
Elektrizitätswerkes nicht die Abſicht, von dem urſprünglichen
Angebot an die Rhein. Braunkohlen weſentlich abzuweichen. Da
ſich RWE. einen maßgeblichen Einfluß auf die Rheiniſche Braun=
kohle
geſichert hat, bedarf es auch bei der Durchführung des Be=
triebsorganiſationsgemeinſchaftsplanes
nicht unbedingt eines
Garantievertrages. Die am Samstag ſtattfindende Aufſichtsrats=
ſitzung
bei RWE. wird wahrſcheinlich von ſich aus die Grundſätze
für die Zuſammenarbeit feſtlegen.
Fr. Heſſer Maſchinenfabrik A.=G., Stuttgart=Cannſtatt Die
Generalverſammlung genehmigte einſtimmig den Abſchluß zum
30. 9. 1932 mit 10 (i. V. 12) Prozent Dividende auf die Stamm=
aktien
und 7 Prozent auf die Vorzugsaktien. Die Dividendenaus=
zahlung
erfolgt ſofort. Die im Herſt letzten Jahres beſchloſſene
Kapitalherabſetzung von 1 955 000 auf 1 170 000 RM. iſt noch nicht
ganz durchgeführt.
Handelsvertragsverhandlungen Englands mit ausländiſchen
Staaten. Finnland, Polen und die drei baltiſchen Staaten, die
den Wunſch geäußert haben, Handelsvertragsverhandlungen mit
England einzuleiten, ſind jetzt, wie der diplomatiſche Korreſpon=
dent
der Morning Poſt meldet, eingeladen worden, Vertreter
nach London zu vorbereitenden Beſprechungen zu entſenden. Die
Verhandlungen mit den drei ſkandinaviſchen Ländern, welche im
November begannen und kurz vor Weihnachten unterbrochen wur=
den
, werden Anfang Februar wieder aufgenommen werden. Die
Verhandlungen mit Argentinien ſind noch im Gange.

Berliner und Frankfurker Effekkenhörſe.
Wenngleich ſich die politiſche Lage nicht geklärt hat, war die
Berliner Börſe etwas freundlicher geſtimmt. Man glaubte,
daß ſchon der Fortfall der Ungewißheit dazu führen werde, daß ſich
günſtige Nachrichten, wie das freundliche New York, die gegen
das Vorjahr gebeſſerte Kohlenförderung im Dezember, die beſſere
Beſchäftigung in der Röhreninduſtrie und die Einigung im Lohn=
konflikt
der Siegerländer Metallinduſtrie, ſtärker auswirken kön=
nen
. Es ergaben ſich allgemein feſtere Eröffnungskurſe. Mon=
tane
gewannen bis zu 15 Prozent, von Braunkohlenwerten waren
Niederlauſitzer Kohle und Rhein. Braunkohlen je 3 Prozent höher,
Kaliaktien gewannen bei kleinſten Umſätzen bis zu 2¼ Prozent.
Von chemiſchen Werten ſetzten Kokswerte und Chem. Fabriken auf
Dividendenhoffnungen für 1933 1½ Prozent höher ein. Gummi=
und Linoleumwerte blieben im Endeffekt etwa behauptet. Conti=
Gummi büßten einen Anfangsgewinn, im Verlaufe wieder ein.
Von Elektropapieren waren beſonders RWE., Elektriſche Licht u.
Kraft und Elektriſche Werke Schleſien bis zu 2 Prozent höher,
während Rheag und Siemens im gleichen Ausmaße zurückgingen.
Im Verlaufe waren Siemens, RWE. und Schuckert nochmals 1
bis 2 Prozent ſchwächer. RWE. wurden gegen Farben getauſcht,
ſo daß dieſes Papier auf 103 Prozent anziehen konnte. Gaswerte,
Kabel= und Drahtwerte, Autoaktien, Maſchinenfabriken, Metall=
werte
, Kunſtſeideanteile. Papier= und Zellſtoffwerte, Brauereien,
Waſſerwerksaktien und Verkehrswerte gewannen Bruchteile eines
Prozentes bis 1½ Prozent. Bauwerte lagen uneinheitlich. Holz=
mann
hatten einen Tagesverluſt von 2½ Prozent während Ber=
ger
1½ Prozent gebeſſert waren. Banken und Schiffahrtswerte
blieben etwa behauptet. Deutſche Anleihen, beſonders Altbeſitz,
waren ſehr feſt, da eine Preſſenotiz, der zufolge das Reich aus
Zinseingängen ſeines Wertpapierbeſitzes Anlagekäufe in Anleihen
vornehmen laſſe, ſtimulierte.
In der Erwartung der Möglichkeit der Verhinderung eines
Konfliktes zwiſchen Regierung und Reichstag war die Tendenz der
Frankfurter Börſe wieder ausgeſprochen freundlich. Man er=
wartet
, daß eine Vertagung des Parlaments, wenn auch nur für
kurze Zeit, beſchloſſen wird. Das Börſengeſchäft war allerdings
erheblich zuſammengeſchrumpft, zumal die Kundſchaft mit Orders
kaum am Markte iſt. Mit Befriedigung wurden die Meldungen
über eine Einigung im Siegerländer Bergbau aufgenommen.
Sonſt lagen beſonders anregende Momente nicht vor. Im Vorder=
grund
des Börſenverkehrs ſtanden wieder wie ſeit Tagen Montan=
aktien
, von denen beſonders Gelſenkirchen 4 Prozent höher ge=
ſucht
waren, aber auch Mannesmann in dieſem Ausmaß befeſtigt.
Phönix 1, Rheinſtahl um 7, Klöckner 1. Buderus ½ Proz. höher.
Auch Kaliaktien bis zu 1½ Prozent befeſtigt. Am Elektromarkt
war das Geſchäft ſehr klein, doch tendierten die Kurſe auch hier
freundlicher, ſo AEG. ½, Lahmeyer ½. Bekula 1½ Prozent höher.
Am Chemiemarkt eröffneten JG. Farben bei 102½ insgeſamt 5s
Prozent höher. Daneben gewannen Deutſche Erdöl ½. Rütgers
½ Prozent. Zellſtoffaktien bis ½ Prozent höher. Am Kunſtſeide=
markt
waren Aku 8 Prozent feſter. Von Einzelwerten waren be=
ſonders
Conti Gummi gebeſſert um 23 Prozent. Dagegen lagen
Zement Heidelberg ½ Prozent niedriger. Auch Holzmann erfuh=
ren
im Zuſammenhang mit der bekanntlich verwaltungsſeitig be=
ſtätigten
Kapitalzuſammenlegung eine erneute Abſchwächung um
1½ Prozent. Der Anleihemarkt verzeichnete gleichfalls ausgeſpro=
chen
jreundliche Tendenz, und auch hier war der Geſchäftsumfang
nur gering. Bevorzugt bleiben Altbeſitz, die ½. Neubeſitz ½ Pro=
zent
anzogen, ſpäte Schuldbücher 88 Prozent höher,
An der Abendbörſe, war das Geſchäft, etwas lebhafter bei
freundlicher Tendenz. Die Verſchiebung der Reichstagsſitzung auf
den 31. Januar wurde günſtig aufgenommen, wenn auch darauf
hingewieſen wird, daß eine Klärung der Situation noch nicht er=
teicht
iſt. Bevorzugt waren Montanwerte, von denen Stahlverein
1½, Phönix 1½, Harpener 1½, Buderus 8. Rheinſtahl ½ Prozent
gewannen. Auch Elektrowerte etwas freundlicher, Siemens plus
1½ Prozent. Von Kunſtſeidewerten Aku 1 Prozent höher. Am
Zellſtoffmarkt Waldhof 78 Prozent gebeſſert. Auch JG. Farben
im Verlaufe ½ Prozent höher. Der Rentenmarkt zeigte gleich=
falls
freundliche Tendenz. Alt= und Neubeſitz ¼ Prozent höher.

Die Berliner Metalltermine vom 20. Januar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 36 (37), Februar 36.25 (36.50) März 36.75
(37) April 37 (37.50), Mai 37.25 (37.75), Juni 37.50 (38). Juli
37.75 (38.25), Auguſt 38.25 (38.50), September 38.50 (38.75), Okto=
ber
39 (39), November 39.25 (39.50), Dezember 39.50 (39.75),
Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar 13.50 (14.50). Februar
14 (14.50), März 14.25 (14.50). April und Mai 14.50 (14.75),
Juni 14.75 (15), Juli 14.75 (15.25), Auguſt 15 (15.50) September
15 (15.75), Oktober 15.25 (16), November 15.25 (16.25), Dezember
15.50 (16.50), Tendenz luſtlos. Für Zink: Januar 19 (19.25)
Februar 19 (19.50), März 19.25 (20), April 19.25 (20.25) Mai
19.50 (20.50) Juni 19.75 (20.50), Juli 20 (20.75). Auguſt und
September 20.25 (20.75), Oktober 20.50 (21.25), November 20.50
(21.50), Dezember 20.75 (22). Tendenz: ſchwächer. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 20. Januar ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46.50 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
O9proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM.. Antimon Regulus 3739 RM., Fein=
ſilber
(1 Kilogr. fein) 35.2538,75 RM.

Berliner Produktenbericht vom 20. Januar. Die gleichen Fak=
toren
, die in der letzten Zeit das Geſchäft am Getreidemarkte be=
einträchtigt
haben, waren auch heute für die geringe Unterneh=
mungsluſt
maßgebend. Das Mehlgeſchäft hat keine Belebung er=
fahren
, und auch von Exportabſchlüſſen iſt kaum etwas zu hören.
Andererſeits beſteht für Weizen= und Roggenexportſcheine auch nur
geringe Kaufneigung, beſonders Roggenſcheine ſind kaum abzu=
ſetzen
. Das herauskommende Offertenmaterial von Brotgetreide
kann daher zumeiſt nur für Reportgeſchäfte am Lieferungsmarkte
Verwendung finden. Am Promptmarkte bleibt die Umſatztätig=
keit
im freien Verkehr gering, da Forderungen und Gebote ſchwer
in Einklang zu bringen ſind; das Preisniveau war gegen geſtern
wenig verändert. Im Lieferungsgeſchäft eröffnete Weizen bis
0,75 RM. niedriger, während Roggen behauptet blieb. Bereits
vorbörslich hatte die Staatliche Geſellſchaft in größerem Umfange
Material aufgenommen. Der Abſatz von Weizen= und Roggen=
mehl
bleibt weiter auf die Deckung des Tagesbedarfes beſchränkt,
wobei die Mühlen für Weizenmehl zu Preiskonzeſſionen bereit
ſind. Hafer und Gerſte liegen ruhig, das verhältnismäßig geringe
Inlandsangebot und vereinzelte Deckungskäufe bieten den Prei=
ſen
einen gewiſſen Halt.
Kleine Wirtſchafisnachrichken.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit Wir=
kung
ab geſtern ihre Preiſe um 1½ Prozent herabgeſetzt, nachdem
dieſe am 4. ds. Mts. um 3 Prozent ermäßigt worden waren.
Die gemeinſam von der Elwerat= und Preuſſag=Gruppe in
Mühlhauſen in Thüringen niedergebrachte Bohrung iſt, wie ver=
lautet
, in über 1000 Meter Tiefe auf große Mengen Erdgaſe ge=
ſtoßen
, gleichzeitig zeigte das Geſtein große Oelſpuren.
Geheimer Kommerzienrat Hans Knoll, der bekannte chemiſche
Großinduſtrielle, iſt in Ludwigshafen nach kurzer Krankheit im
Alter von 82 Jahren geſtorben. Geheimrat Knoll war am 10. Fe=
bruar
1851 in Braunſchweig geboren und war Mitbegründer der
Firma Knoll u. Co., deren chemiſche Produkte Weltruf genießen=
Der Londoner Goldpreis beträgt am 20. Januar 1933 für eine
Unze 86,6589, für ein Gramm 2,78615 RM.
Bei einer unveränderten offiziellen Elektrolytkupfer=Notierung
werden zurzeit Spezialpreiſe des Kartells von 4,95 Dollarcents
per lb. genannt
Die Zahl der Arbeitsloſen iſt in Italien im Dezember wei=
ter
um 90,897 auf 1 129 654 geſtiegen, wovon jedoch nur 298 000
Unterſtützung bezogen.
Die Zahl der Konkurſe in den Vereinigten Staaten in den
letzten 6 Monaten des Jahres 1932 meiſt gegenüber den Konkurſen
der gleichen Zeit des Jahres 1931 einen leichten Rückgang auf.
Der chileniſche Finanzminiſter erklärte zur Reorganiſaion
der Stickſtoffproduktion, daß die Geſellſchaft, die an die Stelle der
Coſach treten werde, rein nationalen Charakter tragen werde. Die
Regierung behalte ſich die Kontrolle des Ausfuhrgeſchäfts dieſer
teuen Geſellſchaft vor.

Berliner Kursbericht
vom 20. Januar 1933

Srutſche Sant anv Aibromro-Gefrafcaf

Oeviſenmarkt
vom 20. Januar 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Banku.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Damp
Nordd. Llohyd
A. E. G.
Bahr. Motorenn.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas 11

en
73.
61.75
17.75
30.75
18.125
29.125
74.875
46.25
20.875
33.25
117.25
108.875

Me
Elektr. Lieferung
F. 6. Farbe!
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwer .
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Maß
86.
103.
59.125
79.875
81.75
53.875
47.
114.50
45.875
70.125
60.375
40.
40.50

Mieee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali .
Leonh. Tietz
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Lin
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Were

Mr
43.50
173.25
43.75
33.625
116.
38.875
16.
60.25
12.75
72.25
31.25

Helſingfor?
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aire
New Yort
Belgien.
Italien
Paris

Währung
100 finn M., 6.224
100 Schillingls
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
ſto0 Kronen
100 Kronen
100 Kronen 6.32
ſt L=Sta. 14.09
Pap. Peſo
Dollar.
100 Belgo
100 Lire ſa
100 Franes

Rrt
51.95
12.485
2.055
189.1811
72.23
n0.53
0.asol
4.209/
53.29 (5
21.54
16.42

Brieft
6.236l
52.05
2.485
3.08s
169.52
72.371
70.87
76.98
14.13
0.862
4.21701
58.41
21.58
16.48

Schwen
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerol=
Jugoſlawien
Portugal
Athen.
Iſtamby=
Kairo
Kanada
Uruquan
3sland.
Tallinn (Eſtl. / /100 eſtl. K:
Rigg

Bährung ſGeld‟ Brief 100 Franken 81.98 81. 19 100 Peſetas 34.37 34.43 100 Gulden /81.77 81.93 1 Yen 0.969 1 0.871 1 Milrer 0.239 0.241 100 Dinar 5.554 5.s66 100 Escudos 312.83 12.65 1o0 Drachm. 2.26g 2.272 ſt türk. 2 2.009 2.012 u äghpt. 4 9.47 14.51. ſteanad. Doll. 3.s66 3.674 ſu: Goldpeſo 1.842 1652. 1od isl. gr 63.54 63.66 io,so 110.81 100 Lai= 79.721 72.89

Durmftäster und Kariokarbänt Surlftaut, Winnie Mr örrssher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 20. Januar 1933.

Kennne
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35..
1. 4. 36...
1. 4. 37...
1. 4. 38..
6%Dtſch. Reichsan!
v.27
6%
5½%Intern.,
69Baden .......
69Bayern ......
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
69 Sachſen v. 27
6%Thüringen v.27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. */, Ab=
löſungsanl
.. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden
6% Berlin ... v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 2e
6% Frankfurt a.M.
Schätze. v. 29
v. 26
62Mainz ...f..
6% Mannheimv. 27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v.2s
6% Heſſ. Landesbl
6%. Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
47 %., Kom.=Obl.

9411,
88.25
Rft
77
741,
97
80.25
n8),
86
84.25
78.25
95
79.5
72.75

68
9.os
6.9
66
88
63.5
69
65
69:
72.5
66.75
As
74.5
Rias

We
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
69 Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſit Gobohlm. 11
R12
82 Kaſſeler Land=
kredit
Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
SerIII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
16% Berl. Hyp.Bk.
5½%Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.:
5½% Lig. Pfbr.
Golboblig.
16
16% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
63 Mein, Hyp.=Bk.
1.%0 Lig. Pfbr..
8% Pfälz.Hyp.=Bl.
2 Lig. Pfbr.
8% Rhein,Hyp. B
5½% Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
189 Südd. Bod.=
Cred.=Bank ...
5½
Lig. Pfbr.
62 Würt. Hyp.=B.)
6% Daimler=Benz
6%0 Dt. Linol.Werke
62 Mainkrw. b. 261

85
77
Hin5

8a.5
84
87.75

62.5
83.5

87.5
85.5
87.25
76.5
88
91
87.25
86e),
88.5
88
86
87

88.75
87

68
86

% Mitteld. Stahl.
6%Ver. Stahlwerke
62 Voigtc Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab.v.0s
4½2 Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%0
48 Türk. Admin.
%o 1. Bagdadl
Zollanl.
1% Ungarn 1913
1914
½%
Goldr.!
1910
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
420 Stockholm
Abtfen

Ala. Kunſtzübeuniel 382,
A.E.G.
AndregeNorisBahnl 88
Aſchaffbg. Brauereil 5
Zelſtof; 27=
Bemberg, J. P... 46.5
Berl. Kraft u. Licht/118.75
Buderus Eiſen. ...! 441,
Cement Heidelbergl 53
Karlſtadt 1161
F. G Chemie, Baſell122.75
Chem.Werke Albert! 58.5
Chade ........"
Contin. Gummiw. 118

Vu
69.25
78.5
9P1.

16.5
5.55
4.25

30.5
34.25
8a‟

29.25

Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. . .
Erdöl
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linolwert.Ber!
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhof & Widm
Eichbaum=Werger
Elettr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Berower
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7. 6. Farbenindnütr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gui legume
Frankfurter Hof ..!
Gelſent. Bergwer=
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmid: Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün c Bilfinger.
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen:
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.)
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ..
Hochtief Eſſen..
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stammlt
Genüſſel.
..
Junghans
Kali Chemie
Aſcherseben. 1

20.25
120.5
88.25
450
39.5
93.75
20.25
53
198
19
38
102.75
25.75
56.25
79.5
36
31.25
156

76

1o1
24.75
78.75

Klein, Schanzlin .
lKlöcknerwerke ....
Knorr C. H..... .
Lahmeyer &Co. ..
2aurahütte .. ....
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
Maint.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge), Frankf
Miag Mühlenbau=
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt!
lSberbedar
hön Bergbau.
38 einiger, Gebbert
Rh. Braunkohlen.
Elettr. Stamm 1
Stahlwerle
Riebe a Montan.:
Roeder Gebr.
Rütgerswerle
Salzdetfurtl Ka
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel=
Schucker:, Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Fellus Bergbau..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard.
unterfranken .....

112.5 Ber. Stahlwerne.

He

21.25
193
70.75
78
607
24.25
36

12.25
34
50
100

43
172
157
28.5
86.5
21.5

139
Gn.5

3Bl,

Mie Weg
Boigt & Haeffner
Wayß & Freytag..
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof;
Memel.
Aulg. Dt. Creditan).
Badiſche Bank. . ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer, Hyp. u. W.
Berl. Handelsge.
Hhpothelbl.
Comm. Privatb.
Dt. Ban jund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban..
Frankſ. Bant. ..
Hyp.=Ban1.
Mein. Hyp.=Ban..
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbonk=An1...
Rhein. Hyp.=Banl.
Südd, Bod.=Cr. B1.
Württb. Notenban
A.-G. Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7%Dt. Reichsb. Vze
Hapag
Nordd. Lloyzd. ..
Südd Eiſenb.=Geſ.
Allianz u. Stuttc
Verſicherung ..
Verein. Verſ.!=
Frankona Rück=u. Ml
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen:
SchantungHandel

Re
30
5.2
u6.s
50.25
20
58.5

74.75

73
61.5
77.5
77.25
159.5
85
95
43.5
702.
92.75
18.2
18.4

706

15.75
32

[ ][  ][ ]

Samstag, 21. Januar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

10 Vom

12)

Cuner

Von Paul Bergenholt.

Ein Roman
aus den Bergen.

Audt

und jetzt erſt, als die Altbäuerin ſieht, daß ſie alle Sperr=
riegel
von ſeinem verſchwiegenen Kummer weggeſtoßen hat,
erhebt auch ſie ſich, ſteht dicht vor ihm und nimmt ſeine Hände
in die ihren:
So!, ſagt ſie leiſer und hat ihr mütterliches Verſtehen:
Auch der beſte kann halt einmal ausm Gleis geworfen werden,
Loisf ... Siſt nit gar ſo ſchlimm, wann man wieder hinein
kommt! . . . Und unſer Gleis iſt eh hier: Unſer Sach und
unſer Nam!"
Dann ſitzen ſie wieder, und der Neuner erzählt alles, was
ſich in Puitbach zugetragen hat. Er verſchweigt nichts und
beſchönigt auch nichts! . . Nicht einmal die eigenen Gedanken
verſchweigt er und den bitteren Zorn, in dem er ſich von der
Theres trennte!
Jede kleine Hoffnung zeigt er, an die er ſich klammerte, und
die wieder verſank, weil der Neunermann halt nicht vor der
Schande bewahrt bleiben kann, in Innsbruck durch alle Mäuler
gezerrt zu werden, wenn er in dieſer furchtbaren Sache ver=
ſtrickt
bleibt!
Die aber iſt nun mal eine Sache des Mordverdachts; und
auch das bleibt, daß ſein Kind, die Theres, ſich an einen weg=
geſchenkt
hat, der mit dieſem Verdacht belaſtet bleiben wird:
Was in allen Jahren unantaſtbar war, Mutter: unſer
Nam und Ehr, das iſt heut fortgeſpült worden wie ein morſches
Stückl Holz, das da im Wetterregen fortſchwimmt! . . Ver=
ſtehſt
mich nun?
Mit tiefer Bitterkeit ſagt der Neuner das, und wartet nun
barauf, daß die Mutter ihm zuſtimmen und recht geben wird.
Aber da ſitzt dann eine Frau, die die Siebzig längſt auf
ihren ſchmal gewordenen Schultern trägt; und die wohl, außer
der Erhaltung des Ererbten und Erarbeiteten nicht mehr viel
wünſcht.
Und dieſe alte Frau, deren dünner Scheitel ſchon Silber
iſt ſie wiſcht mit den ſchon ein wenig zittrigen Fingern, die
dennoch eine Arbeit hart anpacken können, einmal, zweimal über
das blaugewürfelte Wachstuch des Tiſches, als müſſe ſie da
ein paar Bröſel fortſchnipfen, die ihr im Weg liegen blieben:
Sol . . . Weg damit!
Dann wiegt dieſe Frau ihren Kopf einmal nach rechts und
einmal nach links, und hält die Augen geſenkt, als müſſe ſie
da etwas vor ihr von oben her aus zwei Winkeln anſehen:
ſo und ſo! .

So ſitzt die Altneunerin eine kleine Weile und ſinnt vor
ſich hin, wie ſie das ſagen ſoll, was da in ihr vorgeht.
Ja, Lois, ſagt ſie dann, und nochmals: Jaja!
Aber das iſt ja nur ein Atemholen für das, was ſie nun
wirklich dem Sohne zu ſagen hat:
Siſt ſchlimm, was du da haſt erleben müſſen; arg
ſchlimm; ſo ſchaut’s wenigſtens aus! . . . Und weiß Gott,
auch ich hab mir das nit träumen laſſen, daß unſer Nam in
die Zeitungen kommen wird, und daß nun ein Jed’s leſen mag:
Da iſt ein Burſch in Mordverdacht! . . . Und da das Madl,
die Neuner=Theres, iſt bei ihm im Bett gelegen! . . . Und der
Neuner=Lois iſt der Vater und ſo . . . Ein: Freud iſt das nit!
Sei ſtad!, unterbricht ſie ſich dann ſchnell, als ſie merkt,
wie allein dieſe Worte den Bauer aufs tiefſte treffen, daß er
wild aufbegehren möchte! Sei ſtad und hör mich erſt an
Lois! . . . Alſo, ich mein: Die Ehr iſt eine inwendige Sach!
Und wann man Zwanzig iſt, ſchaut man’s anders an als mit
Fünfzig! . . . Du aber ſiehſt wieder was andres darin, als
meine Vierundſiebzig!
Ich bin jetzt die älteſt Neunerin und hab ſoviel geſehn,
gehört und erlebt, ſoviel Wandel in allem, hab leicht auch ſelbſt
im Leben ſoviel gefehlt, daß ich wohl da mitreden kann; und
ich mein:
Hier ſteht nit dein und mein Ehr aus, ſondern alleinig
die Ehr der Theres! . . . Und’s Madl muß halt zuſehn, ihr
Leben darin zurecht zu zimmern, daß es aufgeht! . . . Wir
können daran nix ändern!
Der Neuner weiß erſt nicht, ob er recht gehört hat und ſieht
ſo verdutzt drein, als ſei ihm der Verſtand verloren gegangen.
Dann beugt er ſich vor und hält die Mutter mit ſeinen Augen
feſt:
Jamein, Herrgott auch iſt dann ſowas überhaupt möglich?
Die Altbäuerin aber ſchnipft wieder über das Wachstuch
des Tiſches her, obzwar nun ja gar kein Bröſel mehr da liegt;
und ſie ſchaut mit ihren Augen, lächelnd faſt, wie in eine
weite Ferne:
Sag, Lois, wirſt heut noch alles gut finden, was du
mal als junger Burſch getrieben haſt? Nun alſo; und wann
ich dir jetzt ſagen wollt, auch ich, dein eigen Mutter, hätt wann
einmal zuvor einen andern lieb gehabt, als den Vater: Wär
ich drum in Unehr bei dir?

Nr. 21 Seite 13
So hat der Neuner die Mutter noch nie reden hören, und
weil ſie ſich ſelbſt mit einbezieht, iſt er verwirrt. Die Mutter
ſitzt da ſehr ſtill und ſchaut ihn feſt an:
Ich verſteh alles, was dich getroffen hat, ſo wie es mich
ja auch trifft! Aber ich mein: Grad heut hätteſt der Theres
ein gutes Wörtl geben ſollen! . . . Denn ihre Not iſt, glaub ich,
leicht noch größer als die unſrige! . . . Schau, ſo denk ich halt
mit Siebzig! . . . Freilich, ob ich früher ſo gedacht hätt . . .?"
Sie läßt dieſe Frage offen und iſt klug und mild in der
Weisheit ihrer Jahre, als werbe ſie um ihren Sohn. Nur iſt
es diesmal ein anderes Aufrütteln, als zuvor. Der Lois
fährt auf:
Einen Mörder neben der Neuner=Theres? . Mutter!
Die indes lächelt wieder ihr Lächeln:
Du weißt eh nit, ob der Franzl das iſt! Und ſolang darfſt
das auch nit denken und ausſprechen! . . . Und ſolang, wie das
nit feſtſteht, ſolang hätt’ ich der Theres das Neunerdach nit
verwehrt! Was dann ſein wird, iſt ihre Sach; und die ſteht
in Gottes Hand!"
Der Neuner ſpringt auf. Zornröte flammt von ſeiner
Stirn, auf der die Adern an den Schläfen hart vorſpringen.
Aber die Altneunerin läßt das über ſich ergehn, lächelt ſogar
dazut und ſpricht dann ruhig weiter:
Wann der Franzl nun nit der Täter iſt, und es liegt wohl
ein Verdacht auf ihm, aber er iſt’s dennoch nit und beſchwört dir’s
hoch und heilig: Warum dann ſollt er nit der rechte Mann für
die Theres ſei uend hier den Hof halten! Der braucht doch ein=
mal
einen Mann, wann du und ich nit mehr ſind! . . Denkſt an
die Leni?
Eh die ſoweit iſt .. du lieber Gott: Wer weiß dann, was bis
dahin ſein wird, Lois? Soweit kann keiner im voraus denken!
Und enterben wirſt die Theres eh nit können, ſolang ich da
herin bin und noch leb! . . Was bleibt alſo noch übrig?
Ganz ſachlich, faſt mit kühler Ueberlegenheit, reiht ſie eins
ans andre und gibt dem Bauer ſo alles zu bedenken. Im Neuner
aber wütet der Zorn ſo blind, daß er jeder Beſinnung enträt:
Der Loderer hier aufm Neunerhof? Mutter, bin dann ich
verruckt oder . .9 Dann aber vollendet er die Frage nicht, ſo
hart ruhen die Blicke der Altbäuerin in den ſeinen.
Und ſie hebt beide Hände gegen ihn, als müſſe ſie da etwas
abdämmen, das brauſend überfluten möchte:
Ich ſag eh ausdrücklich: Wann der Franzl halt nit der Täter
iſt! Warum ſollt er dann hier nit ein guter Bauer werden?
Er verſteht ſich auf die Bauernwirtſchaft wie auf ſein Sägerarbeit!
Aber ich weiß ſchon, du denkſt an den alten Moeſer! Frag
dich ſelbſt, ob. der Franzl ſchuld daran iſt, daß ſein Vater alles
verwirtſchaftet hat? Wirſt ſchon die rechte Antwort finden!
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 14 Nr. 21

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Mathias Weber, Obermusikmeister a. D.

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Reſtauration Sitte.
Tagesordnung:
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2. Rückblick auf 1932 und auf unſere Erfolge in den
letzten Wahlen.
3. Beſprechung der gegenwärtigen politiſchen Lage.
Geſinnungsgenoſſen und Gäſte ſind herzlich willkommen!
Der Borſtand.
Darmſtadt, den 18. Januar 1933.

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Erstes Reinheimer Tonfilm-Thealer
Samstag, den 21. Januar Sonntag, den 22. Januar 1933
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Heldentenors der Mailänder Skala
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Das Lied einer Nacht
Ein neuer lustiger Ufa-Tonflm
Eln Stimmwunder!
Ein Filmwunder!
Ein, Naturwunder!
1263
Gutes Beiprogramm.
Sonntag 2 Uhr Vorstellung.

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Samstag und Sonntag
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Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für die Zeit vom 1.15. Januar 1933. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender Reihen-
folge
: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers, Fahr-
zeugart
, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen: Eigen-
gewicht
in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden besonders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrilch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
lietern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16. 30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die Mel-
dungen
vom 1. 15. des gleichen Monats.
Bezug.3 0 re15:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Krelse für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalprels von
RM. 15.-
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