Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 18
Mittwoch, den 18. Januar 1933.
196. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurt oder gerichtliſcher Beitelbung fäll jeder
Nabat weg. Bankonto Deuiſche Banl und Darm=
Kädter und Natlonalbanl.
Hitler bei Hugenberg.
Ausſprache des nakionalſozialiſtiſchen Führers mit Geheimrak Hugenberg über die Reakkivierung der
Harz=
burger Skonk. — Grundſtimmung der Parkeien: „Bikke keine Neuwahlen!”
Berſuche zur Regierungsumbildeng gehen weiter.
* Der Gordiſche Knoken.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Ausbeute des Dienstag an Tatſachen für die
inner=
politiſche Entwicklung iſt gering: Herr Hitler traf im Auto aus
Weimar in der Reichshauptſtadt ein, und hat am Dienstag
abend die ſchon längſt vorgeſehene Ausſprache mit Geheimrat
Hugenberg gehabt.
Damit iſt eigentlich ſchon alles geſagt. Was darüber
hin=
ausgeht ſind Kombinationen. Daran fehlt es allerdings nicht.
Solange aber die Dinge ſo ſtark durcheinander gehen, hat es
keinen rechten Sinn, den verſchiedenen Möglichkeiten nachzujagen.
Wir ſtehen heute wieder der merkwürdigen
Erſchei=
nung gegenüber, daß niemand Neuwahlen wünſcht.
Die chriſtlichen Gewerkſchaften formulieren das ſehr gut in
ihrer Schlagzeile „Bitte keine Neuwahlen!” Aber niemand ſieht
recht, wie dieſer unerwünſchte Ausgang verhindert werden ſoll,
da keiner die Initiative ergreifen möchte. Die Nationalſozialiſten
legen Wert darauf, der Anweſenheit Hitlers in Berlin jede
politiſche Bedeutung abzuſprechen. Sie ſind offenbar verärgert
darüber, daß der Kanzler auf eine Anmeldung Hitlers; wartet,
und Hitler wartet wieder darauf, daß der Kanzler den erſten
Schritt tut. Zweifellos mit Recht, denn wenn die übrigen
Parteiführer gebeten werden, liegt kein Grund vor, gerade dem
Führer der größten Partei gegenüber eine Ausnahme zu
machen. Eine Politik des Bluffs zu treiben, hat in dieſem
Augenblick wirklich keinen Sinn mehr. Das einzige Ziel kann
nur ſein, die immerhin noch beſtehenden Möglichkeiten reſtlos
auszuſchöpfen. Daß dieſe Möglichkeiten nicht allzu groß ſind,
ergibt ſich aus den öffentlichen Kundgebungen Hitlers und
Goerings. Aber wir haben ſchön ſo oft erlebt, daß Herr Hitler
gerade das tut, was kein Menſch von ihm erwartet hatte.
Geringe Ausſichten, daß er einer Vertagung des Reichstages
zu=
ſtimmt, ſind jedenfalls immer noch vorhanden. Allerdings müßte
die Anregung dazu von ihm ausgehen, da es ſcheint, daß im
Aelteſtenrat keine der Parteien das Odium auf ſich nehmen will,
eine Vertagung vorzuſchlagen, wenn nicht die Annahme des
Antrages ſicher iſt. Falls alle ſich weiterhin
ab=
wartend gegenüberſtehen, dann könnten ſie am
Freitag in die Entſcheidungsſchlacht
hinein=
ſchliddern, die ernſthaft niemand will.
Der Kanzler hält immer noch an dem Plan
feſt, ſein Kabinett durch die Hereinnahme des
Dreigeſtirns Hugenberg=Stegerwald=Straſſer
umzubauen. Soweit wir wiſſen, hat er aber bei dem
Zen=
trumsführer Kaas am Montag dabei keine begeiſterte
Zuſtim=
mung gefunden. Herr Hugenberg hat ſehr weitgehende
For=
derungen geſtellt, vor allem verlangt, daß die Vorausſetzungen
für eine längere Arbeitsmöglichkeit geſchaffen werden. Straſſer;
iſt noch in München. Die Nationalſozialiſten leugnen die
Ge=
rüchte von einer Ausſprache Hitler=Straſſer entſchieden ab und
ſind bereit, Straſſer über Bord zu werfen, wenn er in das
Kabinett eintritt. Uebrigens nicht als Vizekanzler ſondern als
Miniſter. Die Kombination Straſſer hätte für Schleicher nur
Sinn, wenn Straſſer Zuzug in das Kabinett mitbrächte, und
das iſt zur Zeit mehr als unwahrſcheinlich.
Man darf aber auch nicht aus den Augen verlieren, daß
theoretiſch immer noch die Möglichkeit der Bildung einer
anderen Regierung beſteht. Hugenberg verhandelt zwar
mit dem Kanzler, er verhandelt aber auch, wie wir ſchon ſagten,
nach anderer Seite auf der Grundlage eines Kabinettes der
Nationalen Konzentration”, alſo der Wiederbelebung der
Harz=
burger Front. Das wird wohl auch der Hauptinhalt der
Unter=
haltung zwiſchen Hitler und Hugenberg geweſen ſein.
Steueteinheilsſchein ab 1. April?
* Berlin, 17. Jan. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat am Dienstag ebenfalls wieder
ſtundenlang beraten, und zwar Vorlagen, die in den letzten Tagen
von den Kabinettsausſchüſſen durchberaten und beſchloſſen worden
ſind. Im weſentlichen handelt es ſich dabei um agrar= und
wirtſchaftspolitiſche Fragen.
Angeſchnitten wurden auch ſteuertechniſche Fragen. Der
frü=
here Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich wollte ſchon ein
einheit=
liches Syſtem der Steuererhebung ſchaffen. Er ſchlug damals den
Steuereinheitsſchein vor, doch wurde ſeine Anregung nicht mehr
durchgeführt. Es blieb bei den verſchiedenartigen
Veranlagungs=
verfahren mit den verſchiedenſten Terminen. Auf ein Erſuchen
des Haushaltsausſchuſſes des Reichstages hat der
Reichsfinanz=
miniſter eine entſprechende Vorlage dem Kabinett unterbreitet.
Die Vereinfachung der Steuertechnik ſoll am
1. April 1933 in die Erſcheinung treten.
Diei Berſonen in Gdingen zun Tode verurkeilt.
CNB. Gdingen, 17. Januar.
Das Militärſtandgericht verurteilte den Feldwebel
Kropid=
lowſki zur Ausſtoßung aus dem Heere und zum Tode durch
Er=
ſchießen. Er war beſchuldigt, „zwei deutſchen Spionen, von denen
der eine aus Danzig, der andere aus Putzig ſtammt, behilflich
ge=
weſen zu ſein, verſchiedene Anlagen, der polniſchen Armee und
Marine zu photographieren”.
Seine beiden Helfer, der Mühlenbeſitzer Priebe und der aus
Danzig ſtammende Kaufmann Koch, wurden vom Standgericht
ebenfalls zum Tode verurteilt vom Staatspräſidenten aber zu
lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Das Urteil gegen den
Feldwebel iſt bereits vollſtreckt worden.
Aus dem Sozialnoliliſchen Ausſchuß
des Reichskages.
Reichsarkeisminiſter Dr. Syrup über den
frei=
willigen Arbeitsdienſt.
Im Sozialpolitiſchen Ausſchuß des Reichstages gab am
Dienstag Reichsarbeitsminiſter Dr. Shrup einen Ueberblick
über die bisherigen Maßnahmen auf dem Gebiete des
Frei=
willigen Arbeitsdienſtes. Er erklärte, daß wir rund eine
Mil=
lion männliche und 400 000 weibliche Arbeitsloſe unter 25 Jahren
hätten. Es handele ſich da alſo nicht um Einzelſchickſale,
ſon=
dern um das Schickſal ganzer Altersklaſſen, das nicht nur
Lehrlinge treffe, ſondern auch die Abiturienten und die
Jung=
akademiker ſowie die zweiten und dritten Bauernſöhne. Aus
dieſem Grunde ſei erſtmals im Juli 1931 der Freiwillige
Arbeitsdienſt eingeführt worden. Im Oktober 1931 habe man
rund 300 Arbeitsdienſtwillige gezählt, am 1. Januar 1932 7000,
im Frühjahr 27 000, im Sommer 74000
Der Arbeitsdienſt habe durch die Verordnung vom 16. 7.
1932 neuen Auftrieb erhalten, ſo daß die Zahl der
Arbeits=
dienſtwilligen am 1. September auf 144 000 geſtiegen ſei. Die
Höchſtzahl habe 280 000 betragen, ſei jetzt etwas geſunken, habe
ſich aber am 1. Januar immerhin noch auf 250 600 belaufen.
Jeder Arbeitsdienſtwillige bedeute im Durchſchnitt
volkswirt=
ſchaftlich eine Belaſtung von 1600 RM.=im Jahr. Es ſeien bis
Mitte Dezember v. J. über 50 Milljonen für den Freiwilligen
Arbeitsdienſt ausgegeben worden; auf neue Anforderungen hin
habe man weitere 25 Mill. RM. bereitgeſtellt.
Nach einer längeren Ausſprache über das Für und Wider
der Arbeitsdienſtpflicht wurde vom Neichsarbeitsminiſter in
Uebereinſtimmung mit den Anſichten des Reichswehrminiſters
hervorgehoben, daß militäriſche Geſichtspunkte mit
dem Arbeitsdienſt nichts zu tun hätten.
In der Abſtimmung wurde ein nationalſozialiſtiſcher
An=
trag, den Freiwilligen Arbeitsdienſt zur allgemeinen gleichen
Arbeitsdienſtpflicht auszubauen, gegen die Stimmen der
An=
tragſteller abgelehnt. Dagegen fand ein Zentrumsantrag in
ab=
geänderter Faſſung bei Stimmenthaltung der Nationalſozialiſten
und Kommuniſten Annahme. Danach wird die Reichsregierung
erſucht, bei der Durchführung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes,
der als nationale und ſoziale Notmaßnahme aufgegriffen worden
ſei, darauf zu achten, daß unter Wahrung der natürlichen Werte
und Bindungen an Familie, Weltanſchauung und Heimat der
Freiwillige Arbeitsdienſt ſeinen freiwilligen Charakter behält,
alſo jeder Zwang unterbleibe, daß ferner bei der Durchführung
der Lager die Selbſtverwaltung und Selbſtgeſtaltung des
Arbeitsdienſtes durch die Träger des Dienſtes unter ſtärkſter
Berückſichtigung des Eigenlebens der Jugendverbände geſichert
werde, und daß ſchließlich die Möglichkeiten, die ſich für den
Arbeitsdienſt in der Wiſſenſchaft ergäben, im Intereſſe der
Forſchung und Wiſſenſchaft gefördert werden.
Die bisherige Eniſchuldung der Oſthilfe.
Reichsernährungsminiſter Freiherr v. Braun hat in ſeiner
Eigenſchaft als Reichskommiſſar für die Oſthilfe dem Reichstag
eine Ueberſichtüber die bisherige Durchführung
der Oſthilfe zugeleitet. Es wird darin feſtgeſtellt, daß im
Oſthilfegebiet bis zum 31. Dezember 1932 insgeſamt 571 418
Hektar entſchuldet worden ſind, und zwar 11 748 Betriebe bis
100 Hektar mit rund 227 790 Hektar, 531 Betriebe von 100 bis
500 Hektar mit rund 128 589 Hektar und 191 Betriebe von über
500 Hektar mit rund 215 039 Hektar. An Entſchuldungsdarlehen
ſind bewilligt worden für die 11 748 Betriebe bis 100 Hektar
rund 69½ Millionen RM. oder 53,6 Prozent, für die 531
Be=
triebe von 100 bis 500 Hektar rund 28 Millionen RM. oder
21,5 Prozent und für die 191 Betriebe über 500 Hektar rund
32½ Millionen RM. oder 24,9 Prozent. Im einzelnen entfallen
auf je einen Hektar Geſamtfläche des Eigentums in der
Be=
triebsgröße bis 100 Hektar im Durchſchnitt 306 RM., in der
Betriebsgröße von 100 bis 500 Hektar im Durchſchnitt 217 RM.
und in der Betriebsgröße über 500 Hektar im Durchſchnitt
150 RM.
In Beantwortung der Frage über die Siedlung wird
ausgeführt, daß die Zahl der im Jahre 1932 geſchaffenen
Sied=
lerſtellen ſich einſtweilen nur ſchätzen laſſe. Sie werde
min=
deſtens 6500 bis 7000 Stellen betragen. Für die neue
Sied=
lungstätigkeit im Jahre 1933 befand ſich am 1. Januar in den
Händen der Siedlungsträger ein Landvorrat von 42 900 Hektar.
Auf dieſer Fläche können 3250 Siedlerſtellen geſchaffen werden.
Ferner betrug zu dem gleichen Zeitpunkt der Landvorrat für
Zwecke der Anſiedlerſiedlung 8300 Hektar. Der weitergehende
Landanfall für Siedlungszwecke, der dadurch eintreten werde,
daß die entſchuldungsunfähigen Güter aus dem
Sicherungs=
verfahren ausſcheiden ſollen, komme noch hinzu.
Wechſel im Skaaksſekrekariak des
Reichspoſt-
miniſteriums.
Der Staatsſekretär im Reichspoſtminiſterium, Dr.=Ing. e. h.
Feyerabend tritt, wie im heutigen Reichsanzeiger mitgeteilt wird,
mit Ablauf des Monats Januar 1933 in den Ruheſtand. Zum
Staatsſekretär im Reichspoſtminiſterium iſt der im gleichen
Mini=
ſterium tätige Miniſterialdirektor Dr.=Ing. e. h. Kruckow ernannt
worden.
*
Goldland ohne Goldwährung.
Politiſche Umſchichtung in Südafrika. — Deutſch=Südweſt und
Deutſch=Oſt. — Zwiſchen zwei Generälen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
I. Kapſtadt, im Januar 1933
Es hat mancherlei für ſich, wenn in einem Lande
Regie=
rung und Parlament ihren Sitz an zwei verſchiedenen Orten
haben. Das iſt bekanntlich in der Südafrikaniſchen Union der
Fall, wo in Pretoria das Kabinettt regiert und in Kapſtadt die
Volksvertretung die Regierungsmaßnahmen kontrolliert.
Aus=
geſprochen nachteilig iſt dieſer Umſtand aber immer dann, wenn
plötzlich ein politiſch Totgeglaubter, der überdies noch Mitglied
der Regierungspartei iſt, keinen anderen Weg zu ſeiner
Wieder=
auferſtehung ſieht, als bei der Oppoſition anzuklopfen oder gar
mit ihr gemeinſame Sache zu machen. Die Regierung
Hertzog hat zu ſpät bemerkt, daß in Kapſtadt
Maulwürfe an der Arbeit waren. Sie erhielt erſt
nach einer Tagereiſe Kenntnis davon. Zwölf Monate hämmerte
General Smuts, der Führer der Südafrikaniſchen Partei, auf
der Währungspolitik ſeines Generalskollegen Hertzog herum,
aber die Regierung war jederzeit in der Lage, die Feſtigkeit der
Währung zu ſchützen. Sie war hierzu um ſo eher imſtande,
als ſie ſich auf eine vor Jahr und Tag gefaßte Entſcheidung
des Parlaments berufen konnte, beim Goldſtandard zu
ver=
bleiben und die von der Oppoſition geforderte Abwertung des
ſüdafrikaniſchen Pfundes abzulehnen. Bei einer im Juli
ſtatt=
gefundenen Nachwahl in Colesberg hatte die ſüdafrikaniſche
Partei die Abwertungsfrage zum Hauptſchlagwort erhoben, aber
die Regierungspartei behielt den umſtrittenen Sitz im
Par=
lament. Als im November eine weitere Nachwahl erforderlich
wurde, trat eine Wendung ein. Die Südafrikaniſche Partei
unter Smuts errang einen ſo bemerkenswerten Sieg, daß ſich
ſogar einige Arbeiterführer aus dem ſogenannten Randgebiet
dieſer Partei anſchloſſen. Kurze Zeit darauf erſchien ein Mann
in der politiſchen Arena, von dem man angenommen hatte,
daß er nie wieder zur Politik zurückkehren würde. Der
Trans=
vaal=Nationaliſt Tielmann Roos, vor langer Zeit einmal
Juſtizminiſter, hatte offenbar Morgenluft gewittert und ſich
ent=
ſchloſſen, ſein zwar ehrenvolles, aber unrühmliches Richteramt
niederzulegen, um an ſichtbarer Stelle ſelbſt in die Geſchicke
ſeines Landes einzugreifen. Roos ſprach ſich öffentlich für eine
Koalitionsregierung aus forderte die Abwertung, Devolvation
der Währung und die Beſeitigung des Raſſenkampfes. Da Roos
in den Reihen der Nationaliſten einen nicht unweſentlichen
Einfluß ausübte, ſchwand allmählich in den breites
ſten Schichten der Glaube an die
Unerſchütter=
lichkeit des Kabinetts Hertzog. In Johannesburg
machte Roos ein ſogenanntes Koalitions=Büro auf, von wo er
kräftig in das Abwertungshorn des in Ausſicht genommenen
Koalitionskollegen Smuts blies. Die Möglichkeit eines
Regie=
rungswechſels erzeugte in den letzten Dezembertagen in der
Geſchäftswelt eine allgemeine Panikſtimmung, die einen
ge=
waltigen Run auf die Banken zu Folge hatte.
Inner=
halb von drei Tagen waren für über 60 Millionen Goldmark
von den Banken abgehoben worden. Unter dem Druck dieſer
Ereigniſſe ſah ſich die Regierung Hertzog völlig gegen ihren
Willen gezwungen, die Reſervebank (die ſüdafrikaniſche
Staats=
bank) von ihrer Verpflichtung zu befreien Banknoten gegen
Gold umzutauſchen. Es wurde den Banken ſelbſt überlaſſen, die
Währungskurſe feſtzulegen und mit den Notwendigkeiten der
Wirtſchaft in Einklang zu bringen. Lakoniſch teilte eine
amt=
liche Notiz mit, daß Südafrika den Goldſtandard verlaſſen habe.
Wenn man davon ausgeht, daß Südafrika bis auf den
heutigen Tag eine aktive Zahlungsbilanz und weiter einen
Aus=
fuhrüberſchuß hat, der ſich im letzten Jahr noch erheblich
er=
höhte, ſo kann aus dem Abgehen vom Goldſtandard nur
zweier=
lei gefolgert werden: Entweder iſt das größte
Goldproduktions=
land der Welt aus falſchverſtandenen Währungstheorien ohne
Not zu währungspolitiſchen Verſuchen verleitet worden, oder es
haben ſich unter Einſpannung innerpolitiſcher Faktoren von
außen her Kräfte ans Werk gemacht, die ein Intereſſe daran
hatten, auch das wohlhabende Südafrika wieder dem
Währungs=
ſyſtem des übrigen britiſchen Reiches anzupaſſen. Auffallend
iſt jedenfalls, daß die Rückkehr des Nationaliſten Tielmann
Roos zur Politik von einem großen Teil der Londoner Blätter
lebhaft begrüßt worden iſt, ſo daß das Beſtehen einer
Quer=
verbindung nicht ohne weiteres von der Hand zu weiſen iſt.
Die Meinungen über die weitere innerpolitiſche Entwicklung
gehen im Augenblick noch etwas auseinander. Am 20. Januar
tritt hier das Bundesparlament zuſammen, um ſich mit den
letzten Ereigniſſen und der künftigen Finanzpolitik des Landes
zu befaſſen. Bis dahin dürfte ſich entſchieden haben, ob den
Annäherungsbeſtrebungen zwiſchen der Roos=Gruppe der
Natio=
naliſten und der Südafrikaniſchen Partei Erfolg beſchieden iſt.
Zunächſt hat es jedenfalls den Anſchein, als ob General
Smuts ſeinem unerwarteten Bundesgenoſſen
entgegenkommen will. (Eine inzwiſchen eingetroffene
telegraphiſche Meldung ſpricht bereits von der vollzogenen
An=
näherung. D. Red.) Sollte die gemeinſame Front
zuſtande=
kommen, dann iſt die Niederlage der Regierung Hertzog im
Parlament gewiß. Ob Hertzog bereits vorher die Folgerungen
ziehen und ſeinen Rücktritt erklären wird, ſteht noch dahin. In
der geplanten Koalitionsregierung will Roos ſelbſt das
Miniſterpräſidium übernehmen, während er das
Außen=
miniſterium oder ein anderes wichtiges Amt Smuts überlaſſen
möchte. Vielleicht ſteht aber Roos hier mit ſeinem Ehrgeiz vor
Schranken, die ſich nur ſchwer überwinden laſſen. Ein
Kom=
promißvorſchlag geht dahin, weder Smuts noch Roos, ſondern
den gebürtigen Engländer Patrick Duncan zum
Miniſter=
präſidenten zu ernennen, was in der Geſchichte des
Süd=
afrikaniſchen Bundes ein Novum wäre; denn die bisherigen
Miniſterpräſidenten Botha, Smuts und Hertzog ſind ſämtlich
holländiſcher Abſtammung.
Bei der großen Auseinanderſetzung, die zur Zeit in
Süd=
afrika im Gange iſt, droht auch die Raſſenfrage wieder einmal
eine Rolle zu ſpielen. Die beiden Koalitionskandidaten haben
ſich für die völlige Beſeitigung des Raſſenkampfes ausgeſprochen.
Die Frage iſt dadurch aufgerollt worden, daß ſich General Smuts
für die Reform der Provinzialräte einſetzte. Nach ſeinen
Vor=
ſchlägen ſollen die Provinzialräte nach kanadiſchem Muſter in
ein ſtärkeres Abhängigkeitsverhältnis zur Zentralinſtanz ge=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 18
bracht werden. Das würde den einzelnen Bundesſtaaten die
MNöglichkeit nehmen, die Raſſenfragen je nach den örtlichen
Um=
ſtänden von ſich aus zu regeln. Die Rechte der Farbigen in
den einzelnen Teilen der Union ſind nämlich verſchiedenen
Grades. Am fortſchrittlichſten iſt die Farbigen=
Politik dielleicht noch im eigentlichen
Kap=
gebiet, obwohl auch hier den Negern beiſpielsweiſe nur die
Benutzung beſonders gekennzeichneter Straßenbahnwagen,
Eiſen=
bahnabteile uſw. geſtattet iſt. In Natal iſt den
Vor=
ſchlägen des Generals Smuts bereits eine
ſtarke „Home=Rule=Bewegung” gefolgt, die von
den dort wohnenden Nationaliſten ins Leben gerufen wurde.
In kaum einem anderen Teile Südafrikas wird die nichttveiße
Bevölkerung ſo unterſchiedlich behandelt, wie gerade in Natal,
wo die Farbigen einen beträchtlichen Hundertſatz der
Bevöl=
kerung ausmachen. Für die politiſche Entwicklung iſt die
Tat=
ſache von Bedeutung, daß Tielmann Roos und Smuts in der
Raſſenfrage gemeinſame Ziele verfolgen.
Vom deutſchen Standpunkt aus muß es als erfreulich
be=
zeichnet werden, daß die Mandatspolitik der
Süd=
afrikaniſchenUnion inDeutſch=Südweſt=Afrika
im großen Ganzen den Richtlinien entſpricht, die der
Völker=
bund für die Maudatsgebiete aufgeſtellt hat. Die vor einigen
Monaten erfolgte Anerkennung der deutſchen Sprache als dritte
Amtsſprache im ehemaligen Süd=Weſt=Gebiet zeigt, in wie
wohl=
tuender Weiſe ſich die Auffaſſung der Regierung in Pretoria
von dem Vorgehen der Engländer in Deutſch=Oſt=Afrika
unter=
ſcheidet. Die Nachricht, daß das Londoner
Kolonial=
amt die Verſchmelzung der bis dahin ſelbſtändigen
Poſt=
verwaltung von Tanganjika mit der Poſt der oſtafrikaniſchen
Beſitzungen Englands unter gleichzeitiger Verlegung der
Zen=
tralverwaltung nach Kenda verfügt hat, iſt in den Kreiſen, die
über die weitgehenden Abſichten Englands in Oſtafrika
unter=
riechtet ſind, ohne Erſtaunen aufgenommen worden. Obwohl
Südafrika an dieſem Problem nicht unmittelbar intereſſiert iſt,
fehlt es nicht an Stimmen, die das Vorgehen Englands
mißbilligen. Vor allem die alten Südafrikaner
die die hervorragenden Leiſtungen
Deutſch=
lands auf koloniſatoriſchem Gebiet zum Teil
aus eigener Anſchauung kennen halten mit der
Kritik nicht zurück.
Zum Schluß fei noch ein Wort über die Folgen geſagt, die
das Abgehen Südafrikas vom Goldſtandard
für den Handel mit Deutſchland hat. Es liegt auf
der Hand, daß die vorübergehende Ungewißheit in der
Wäh=
rungsfrage auch die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den
beiden Ländern betroffen hat. Soweit bekannt, ſind laufende
Abſchlüſſe nur zum Teil in Mitleidenſchaft gezogen worden, da
die meiſten der nach Südafrika ausführenden deutſchen Firmen,
durch Erfahrungen gewitzigt, die Währungsklauſel in die
Ver=
träge haben aufnehmen laſſen. Allerdings ſoll es auch
Aus=
nahmen gegeben haben. In Zukunft wird der deutſche
Ausfuhr=
handel alles aufwenden müſſen, um den verhältnismäßig
gün=
ſtigen ſüdafrikaniſchen Markt zu halten. Was den Wettbewerb
in dritten Ländern angeht. Wie die Frage der ſüdafrikaniſchen
Goldausfuhr geregelt wird, iſt zur Zeit noch offen. Die
Berg=
wverkskammer, die die Intereſſen der goldproduzierenden Firmen
wahrnimmt, hat von der Regierung zunächſt freie Hand
be=
kommen, das geförderte Gold zum beſtmöglichen Vorteil der
Produzenten zu veräußern. Es iſt anzunehmen, daß angeſichts
der veränderten Verhältniſſe ſich auch die Reſervebank zu einer
Rediſion ihres Abkommens mit der Kammer bereiterklären wird
Die Finanzlage Hefſens.
Nach den amtlichen Jiffern betrugen per Ende Oktober die
Einnahmen und Ausgaben des Landes Heſſen für das
Rech=
uungsjahr 1932 im Ordentlichen Haushalt:
Geſamtein=
nähmen 35,041 Mill., und zwar aus Reichs= und
Landes=
ſteuern 26,8k1 Mill. (nach Abzug von 170000 RM. Ausfällen
bei den Landesſteuern), aus der Rechtspflege 1,670 Mill., aus
Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kirche 0,090 Mill. und aus
der übrigen Landesverwaltung. Dabei iſt ein Betrag von
1,224 Mill. als Außenſtand bei den Betrieben verbucht. Die
Gefamtausgaben per ultimo Oktober betragen 45,590
Mill., und zwar für allgemeine innere Verwaltung einſchl.
Polizei 6,718 Mill., für Rechtspflege 4,343 Mill., für
Verkehrs=
weſen 0,119 Mill., für Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kirche
14,311 Mill., für Soziale Maßnahmen und Geſundheitsweſen
2,552 Mill., für Wohnungsweſen 0,618 Mill., für den
Schulden=
dienſt 2,458 Mill., für Ruhegehälter 8,728 Mill. und für ſonſtige
Ausgaben 5,689 Mill. Im Ordentlichen Haushalt bleibt
alſo ein Fehlbetrag von 10, 555 Mill. — Im
Außer=
ordentlichen Haushalt ſind per ultimo Oktober
ver=
zeichnet: 0,869 Mill. Einnahmen und 0,619 Mill. Ausgaben, ſo
daß hier ein Mehr von 0,250 Mill. RM. ſich ergibt.
Auf. Somodtr 10 Jahe.
Am 19. Januar vollendet
der Nationalökonom und
So=
ziologe Prof. Werner Sombart
ſein 70. Lebensjahr.
Werner Sombart, der Sohn
des Großinduſtriellen und
Reichstagsabgeordneten Anton
Sombart aus Ermsleben,
ſtu=
dierte in Berlin die Rechte
und Volkswirtſchaft und war
Schüler von Schmoller und
Wagner. Auf einer Reiſe
durch Italien ſtudierte er die
italieniſchen
Wirtſchaftsver=
hältniſſe und veröffentlichte
hierüber ſeine erſten
wiſſen=
ſchaftlichen Arbeiten. Nach
zweijähriger Tätigkeit als
Syndikus an der Bremer
Handelskammer ließ er ſich
als außerordentlicher Profeſſor
an der Univerſität Breslau
Prof. Werner Sombart. nieder. 1896 erſchien dann
ſein Buch „Sozialismus und
ſoziale Bewegung”, das in der ganzen Welt großes Aufſehen
er=
regte. In dieſem Buch behandelte er die Lage des Proletariats
und der zweiten großen Geſellſchaftsſchicht des Bürgertums.
Som=
bart war lange Zeit bemüht, den Marxismus in eine nationale
Bewegung zu wandeln und beeinflußte ſtark die ſpäter
entſtehen=
den reformiſtiſchen Beſtrebungen innerhalb der deutſchen
Sozial=
demokratie, die vor allem von dem kürzlich verſtorbenen Eduard
Bernſtein vertreten wurden. Nachher trennte er ſich völlig von
der Sozialdemokratie. Werner Sombart iſt der Geſchichtsſchreiber
des Kapitalismus, wobei die hiſtoriſche wie theoretiſch=ſyſtematiſche
Betrachtung Hand in Hand geht. Sombart iſt es lange Zeit
nicht möglich geweſen, eine ordentliche Profeſſur zu erhalten, da
die deutſchen Hochſchulen ſeine Lehrtätigkeit nicht wünſchten. Auch
in der breiten Oeffentlichkeit war das Werk Sombarts ſtets ſtark
umſtritten. Erſt im Jahre 1906 holte ihn die damals
neugegrün=
dete Berliner Handelshochſchule zu ſich, und im Jahre 1917 erhielt
er den von ihm ſtets gewünſchten Lehrſtuhl Wagners an der
Uni=
verſität Berlin, den er noch heute inne hat. In letzter Zeit tritt
Prof. Sombart für eine National=Planwirtſchaft ein. Der
Ge=
lehrte, der trotz ſeiner umſtrittenen Lehre auch in den Reihen
ſeiner Gegner hohes Anſehen in aller Welt genießt, hat außer den
geitannten Werken noch eine große Anzahl bekannter Schriften
veröffentlicht und in vielen Vorträgen im In= und Auslande ſeine
wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſe verbreitet.
Abſchluß der Beweisaufnghme
im Handwerkskammer=Unkerſuchungsausſchuß.
* Der Handwerkskammer=Unterſuchungsausſchuß des
Heſ=
ſiſchen Landtages beendete in ſeiner Dienstag=Sitzung die
öffent=
liche Beweiserhebung mit der Vernehmung der Zeugen
Metzger=
meiſter Falck=Mainz und Becker=Offenbach.
Zeuge Falck=Mainz
tpurde 1931 als Mitglied in eine Prüfungskommiſſion der
Hand=
werkskammer berufen, um die geſamte Kreditgebarung der
Hwk. und HZG. und insbeſondere die Angriffe aus Groß=
Gerau hinſichtlich der Rhein=Ruhr=Hilfe zu kontrollieren. Der
Zeuge erklärt den Vorgang der Prüfungen, die nach mehreren
vorangegangenen bankmäßigen Reviſionen erfolgten und zu
dem Ergebnis führten, daß keinerlei Anſtände, wie ſie in der
Oeffentlichkeit vorgebracht wvorden waren, vorlagen. Die
ſo=
genannten „großen Kredite” an die Korbmachergenoſſenſchaft
Hamm und an die Schreinergenoſſenſchaft gingen vollſtändig in
Ordnung und ſeien völlig geſichert. Der Zeuge betont, der
Prüfungsausſchuß habe erwartet, daß ihm aus den angeblich ſo
erregten Handwerkskreifen Fälle und Material an Hand gegeben
ſporden wären, die einer ſpeziellen Prüfung hätten unterzogen
werden ſollen. Dieſe Mitteilungen ſeien jedoch ausgeblieben.
Als der Prüfungsausſchuß bei der Arbeit war, hätten die
Groß=Gerauer Kreiſe die Hinzunahme von drei Herren verlangt.
Dieſes Verlangen ſei abgelehnt worden. In einer gemeinſamen
Sitzung des Prüfungsausſchuſſes mit den Groß=Gerauer
Dele=
gierten ſei dieſen völlige Akteneinſicht gewährt worden. Auch
in dieſer mehrſtündigen Unterhaltung hätten die Groß=Gerauer
Herren Reiß und Dasbach keine Einzelfragen an den Ausſchuß
herangetragen oder Fälle namhaft machen können, in denen
Handwerker wirklich nicht korrekt behandelt worden ſeien.
Ledig=
lich ein Fall betr. Nichtzurücknahnie von HZG.=Aktien wurde
zur Sprache gebracht und dem HZG.=Direktor zur Erledigung
weitergegeben. Die an Bedingungen geknüpfte Uebertragung des
Betrages von 325 000 RM. an die HZG. ſei durchaus vertretbar,
da im Falle des Konkurſes der HZG. Tauſende von
Kredit=
nehmern durch die dann notwendig gewordene Beitreibung
fälliger Darlehen ruiniert worden wären. Der Bericht der
Prüfungskommiſſion in der ſeinerzeitigen Handwerkskammer=
Verſammlung ſei daher auch gebilligt worden, ohne daß eine
nennenswerte Diskuſſion ſtattfand. Auf Fragen betonte der
Zeuge, daß der Prüfungsausſchuß nach der vorliegenden
Genehmigung der Regierung nicht beſonders kontrolliert habe,
aus welchen Außenſtänden ſich der Betrag von 325 000 RM. im
einzelnen zuſammengeſetzt habe."
Der Zeuge Becker=Offenbach,
der ſeinerzeitige Berichterſtatter der Hwk.=Prüfungskommiſſion,
beſtätigt im weſentlichen die Mitteilungen Falcks, des damaligen
Gegenreferenten. Er betont, die Tätigkeit des Ausſchuſſes habe
ſich nach der Neuwahl der Kammer auf die Nachprüfung der
geſamten Kreditwirtſchaft der Handwerkskammer und der HZG.
erſtreckt. Irgendetwas von Belang wurde nicht entdeckt, auch
beim Ruhrfonds nicht, denn die aus Groß=Gerau ſtammenden
Angriffe ſeien nachgewieſen zum größten Teil auf Geſchwätz
aufgebaut geweſen. Der Zeuge erklärt, er habe es ſeinerzeit
abgelehnt, beim Eintritt in die Kammer mit vorgefaßter
Mei=
nung die Arbeit auſzunehmen, wie man auch ihm das
an=
geſonnen habe. Als nach einer Unterhaltung mit den Groß=
Gerauer Herren, die ſich an Hand der Akten von dem klaren
Tatbeſtand überzeugen mußten, die Bemerkungen fielen: „
Ge=
ſehen haben wir es, aber glauben tun wir es doch nicht!” habe
er ſich gegen die Aufnahme der Groß=Gexauer Herren in den
Prüfungsausſchuß ausgeſprochen. Die angebliche Erregung im
heſſiſchen Handwerk beſchränke ſich alkein auf den Darmſtadt
benachbarten Bezirk. Vom heutigen Wirtſchafts= und Zeitpunkt
aus betrachtet, ließe ſich manches an der früheren Kredit= und
Finanzgebarung der Hwk. und HZG. kritiſieren. Irgendwelche
Verfehlungen oder Verſtöße gegen die Zweckbeſtimmungen des
Rhein=Ruhr=Fonds jedoch lägen nicht vor. —
Der Ausſchuß trat anſchließend zu einer nichtöffentlichen
Sitzung zuſammen, um über den weiteren Gang der
Ausſchuß=
arbeiten zu beraten.
Der Heſſiſche Landbund erklärk ſich ſolidariſch.
Der erweiterte Landesvorſtand des Heſſiſchen Landbundes
hat am 16. Januar in Frankfurt getagt, und hat bei dieſer
Gelegenheit folgendes Telegramm an den Reichs=Landbund in
Berlin abgeſchickt: „Der in Frankfurt vollzählig verſammelte
erweiterte Landesvorſtand des Heſſiſchen Landbundes ſteht
ein=
mütig und vorbehaltslos hinter dem Reichs=Landbund und
ſeiner Entſchließung und erwartet unbedingtes Feſtbleiben. —
Dr. v. Helmolt, Landesvorſitzender.‟ Der Landesvorſitzende
m
Wie Hindenburg der Reichsgründung
beiwohnte.
Bismarck, Moltke und Hindenburg. — Der längſte Leutnant.
Zwei Feldherren= und Staatsmännergenerationen.
Große geſchichtliche Ereigniſſe erhalten in der Rückſchau oft
ſeltſame Beziehungen. Man erkennt Verbindungen zwiſchen
Perſönlichkeiten, die einander fremd und unbekannt waren,
zwiſchen Alten und Jungen, die berufen waren, das Erbe der
Alten anzutreten, ohne daß ein Menſch dieſe eigenartigen
Be=
ziehungen ahnen konnte. Bei der Reichsgründungsfeier am
18. Januar 1871 im Spiegelſaal des franzöſiſchen
Königs=
ſchloſſes zu Verſailles ſtanden an der Seite Wilhelms I. ſeine
Paladine Bismarck, Moltke und die anderen Herren. Sie
waren mit Recht der Mittelpunkt des gewaltigen Ereigniſſes,
das 170 Jahre nach der Krönung des erſten preußiſchen Königs
die Einigung, der deutſchen Stämme unter einem deutſchen
Kaiſer brachte.
Um den Kaiſer waren die Fürſten, Prinzen und
Kriegs=
helden verſammelt, und ſelbſtverſtändlich auch die Abordnungen
deutſcher Regimenter, die durch ihre Siege die Begründung des
Kaiſerreichs mit Blut und Eiſen möglich gemacht hatten. Nicht
ſehr weit entfernt von Bismarck und Moltke ſtand ein junger
Leutnant vom erſten Bataillon des dritten Garderegiments zu
Fuß, der die Schlachten um Sedan mitgemacht hatte und mit
ſeinem Regiment vor Paris lag. Es war der Leutnant von
Hin=
denburg, der als Adjutant des erſten Bataillons des dritten
Garderegiments zu Fuß ins Feld gerückt war. Obwohl der
Leutnant eine recht ſtattliche Erſcheinung war, der er auch ſeine
Abordnung zu der Kaiſerproklamation zu verdanken hatte, fiel
er nicht beſonderlich auf. Er war eben ein Leutnant wie viele
andere, die alle Zeugen dieſes großen geſchichtlichen Ereigniſſes
wurden. Heut aber berührt es uns ſeltſam, daß gerade dieſer
Leutnant der Reichsgründungsfeier beiwohnte, daß er zuſammen
mit den großen Volkshelden Bismarck und Moltke unter einem
Dach weilte, als das Schickſal des Deutſchen Reiches geſchmiedet
wurde.
Es iſt, als ob die Geſchichte Wert darauf gelegt hätte, die
gegenwärtigen und zukünftigen Ereigniſſe in einem großen
Augenblick zuſammenzudrängen und die Männer einander nahe
zu bringen, die für Deutſchland die innigſte Bindung aufweiſen
ſollten. Der Erbe Bismarcks und Moltkes war im Spiegelſaal
zu Verſailles anweſend, der Mann, der berufen war, in ſchwerer
und unglücklicher Zeit das große Werk zu verteidigen, das
Bis=
marck gemeinſam mit Moltke geſchaffen hatte. Der ſchlichte
Leutnant, der vorn in erſter Reihe der Regimentsvertretung
ſtand, war der Erbe von Moltkes Schwert im Weltkriege, und
als durch die widrigſten Schickſale und die ungeheuerliche Ueber=
Mittwoch, 18. Januar 1933
wurde ferner beauftragt, dieſen unzweideutigen Beſchluß dem
Herrn Reichspräſidenten v. Hindenburg brieflich zu erlautern,
und auch die Landwirtſchaftskammer und den
Landwirtſchafts=
rat von der Haltung des Heſſiſchen Landbundes zu verſtändigen.
Krach im Preußen=Landtag.
Dienstag nachmittag kam es im Preußiſchen Landtag
zu einer Schlägerei zwiſchen Kommuniſten und
National=
ſozialiſten, die jedoch diesmal nur einen geringeren Umfang
hatte. Während der Ausſprache über Anträge des
Landwirt=
ſchaftsausſchuſſes zugunſten der Schwalmbauern (Düſſeldorfer
Bezirk) hatte der kommuniſtiſche Abgeordnete Fränken=Rheydt
das Wort. Als er den Nationalſozialiſten vorwarf, ſie hätten
einen kommuniſtiſchen Antrag abgeſchrieben, kamen eine Reihe
Zurufe von den Nationalſozialiſten. Plötzlich rief der Redner
den Nationalſozialiſten zu, ſie wagten nicht, in die
kom=
muniſtiſchen Bauernverſammlungen im Weſten zu kommen. Als
er hinzuſetzte: „Ein feigeres Geſindel als ihr ſeid, gibt es gar
nicht mehr!” kamen Entrüſtungsrufe von den Nationalſozialiſten.
Etwva 30 Nationalſozialiſten ſtürmten auf die Rednertribüne,
Von der anderen Seite kamen ebenſoviele kommuniſtiſche
Ab=
geordnete. Ein Nationalſozialiſt ſchlug mit der Fauſt auf den
Abgeordneten Fränken ein, doch gelang es anderen Mitgliedern
der kommuniſtiſchen ſotvohl wie der nationalſozialiſtiſchen
Fraktion, die Streitenden auseinanderzubringen, ehe die
Schlä=
gerei einen größeren Umfang annehmen konnte. Als Präſident
Kerrl den Abgeordneten Fränken von der weiteren Teilnahme
an der Sitzung ausſchloß und andere Bemerkungen zur
Ge=
ſchäftsordnung machen wollte, ſtimmten die Nationalſozialiſten
das Horſt=Weſſel=Lied an, worauf der Präſident ſeinen Sitz
verließ und die Sitzung unterbrochen war.
Nach Wiedereröffnung der Sitzung ſchloß der Präſident den
Abg. Fränken=Rheydt (Kom.), der den beleidigenden Zuruf
gegenüber den Nationalſozialiſten getan hatte, ſowie den Abg.
Blei (Natſoz.) wegen Bedrohung des Redners aus der Sitzung
aus.
Beamkeneigenſchaft nur bei Anſtellungsſchein.
* Berlin, 17. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Reichsinnenminiſter hat dem Reichstag eine nicht nur
für das Reich, ſondern für Länder und Gemeinden bedeutſame
Geſetzesvorlage über die Begründung des Beamtenverhältniſſes
zugeleitet. Der Geſetzentwurf enthält in ſeinem Kernſtück die
Be=
ſtimmung, daß das Beamtenverhältnis nur durch Aushändigung
einer Urkunde begründet wird, in der ausdrücklich die „Berufung
in das Beamtenverhältnis” ausgeſprochen wird. Es wird weiter
feſtgeſtellt, daß diejenigen Perſonen, die vor dem Inkrafttreten
des Geſetzes im Reichsdienſt beſchäftigt worden ſind, ohne daß ſie
als Beamte berufen wurden, nicht als Reichsbeamte im Sinne
des Reichsbeamtengeſetzes anzuſehen ſind. Die neue geſetzliche
Re=
gelung ſoll auch gelten für das Beamtenrecht der Länder,
Gemein=
den, Gemeindeverbände uend ſonſtigen Körperſchaften, Stiftungen,
und Anſtalten des öffentlichen Rechtes
Die Vorgeſchichte der Vorlage iſt recht intereſſant. Bisher
hat es eine klare Umſchreibung des Beamtenbegriffes nicht
gege=
ben. Die Rechtſprechung hat verſucht, Klarheit zu ſchaffen und iſt.
dabei vom Betätigungsgebiet des Staates ausgegangen. Sie hat
den Satz aufgeſtellt, daß ſogenannte Hoheitsfunktionen nur von
Beamten ausgeübt werden können, und daß jeder, der mit ſolchen
Aufgaben betraut iſt oder ſie auch nur vorübergehend irgendwann
einmal ausübte, dadurch Beamter geworden iſt, auch wenn er
weder nach dem Willen der Anſtellungsbehörde, noch nach eigener
Auffaſſung Beamter werden ſollte. Dieſer Grundſatz hat dazu
geführt, daß einer großen Zahl von Perſonen Gehalts= und
Ruhe=
gehaltsanſprüche zuerkannt wurden. Die Klagen vor den Gerich= nehmen ſtändig zu. Leute, die nur für kurze Zeit,
insbeſon=
dere während der Beſetzung „Hoheitsaufgaben” erfüllten, haben
mit ihren Klagen Erfolg gehabt, und die Finanzen der Länder
und Gemeinden erfahren hierdurch eine Belaſtung, die in die
Mil=
liarde gebt, denn es handelt ſich um Einzelforderungen von 10=bis
100 000 RM. Um dieſem Uebelſtand abzuhelfen, hat der
Innen=
miniſter ſeine Vorlage ausgearbeitet.
Das achte Kabinett Beniſelos.
EP. Athen, 17. Januar.
Veniſelos hat zum achtenmal die Miniſterpräſidentſchaft
über=
nommen, nachdem der Oppoſitionsführer Kafandaris am Montag
abend den ihm vom Präſidenten Zaimis erteilten Auftrag, das
neue Kabinett zu bilden, zurückgegeben hatte. Der neuen
Regie=
rung Veniſelos gehören u. a. an: Michalakopulos:
Außenmini=
ſterium; Kafandaris: Finanzminiſterium: Maris: Inneres;
Gene=
ral Katechakis: Krieg; Konduros: Marine; Papanaſtaſiu:
Volks=
wirtſchaft und Landwirtſchaft. Das Juſtizminiſterium und das
Unterrichtsminiſterium ſind noch unbeſetzt.
macht des Feindes das unbeſiegte Heer Frieden ſchließen mußte,
wurde dieſer Leutnant der Retter des Reiches, des großen
Baues Bismarcks, der zuſammenzuſtürzen drohte.
Der junge Leutnant wurde nicht nur der Führer der
ſieg=
reichen deutſchen Heere, ſondern er wurde auch der Fels der
in einer aufgeregten Zeit ungeheurer Umwälzungen dem
wan=
kenden Deutſchen Reiche den Halt gab. Ja, er wurde ſogar die
eiſerne Stütze der anderen europäiſchen Völker, die unter den
ſchweren Wirren der Nachkriegszeit gleichfalls zu zerbrechen
drohten.
So muß man dieſes merkwürdige Zuſammentreffen der drei
Männer: Bismarck, Moltke und Hindenburg im Spiegelſaal von
Verſailles geradezu als ſymbolhaft anſehen. Es hatte eine
Be=
deutung, die weit über die rein augenblickliche Erſcheinung
hin=
ausging und für das deutſche Volk ſchickſalhaft wurde. Die
drei Männer verkörpern faſt 100 Jahre deutſche Geſchichte, die
wohl hier und da tragiſch war, aber immer groß, immer
be=
deutſam, immer heldenhaft, und die drei Männer ſind die
wahren heldenhaften Repräſentanten deutſchen Lebens und
deut=
ſchen Handelns.
Es war ein unſichtbares, geiſtiges, aber unlösliches Band,
das ſich zwiſchen den beiden Greiſen am Throne Wilhelms I.
und dem jungen Leutnant vom 3. Garderegiment zu Fuß tvob..
der Geiger
Profeſſor Willy Burmeſter,
der berühmte deutſche Geigenvirtuoſe, ſtarb, wie wir geſtern
berichteten, an einem Herzſchlag.
Mittwoch, 18. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 18 — Seite 3
Amſtrittene Wirtſchaftsprobleme in Genf.
Gegenſähe unker den Sachverſkändigen.
der deulſche Standpunkk zur Handelsverkragspolikik.
TU. Genf, 17. Januar.
In den politiſchen Beratungen des Sachverſtändigenausſchuſſes
für die Londoner Weltwirtſchaftskonferenz ſind bei der
Durchbe=
ratung des von Miniſterialdirektor Dr. Poſſe abgefaßten
Berich=
tes über die Handelsvertrags= und Zolltarifpolitik gegenſätzliche
Tendenzen zutage getreten. In dieſem Bericht macht
Miniſterial=
direktor Dr. Poſſe beſtimmte Vorſchläge für die Löſung der
han=
delspolitiſchen Fragen und weiſt darauf hin, daß die
Meiſtbe=
günſtigungsklauſel auch weiterhin die Grundlage
der Handelsvertragsverhandlungen bilden ſoll,
doch ſollen beſtimmte Ausnahmen zugelaſſen werden, zu
denen außer Zollunion und Grenzverkehr vor allem
kollektive Verträge gehören, in denen ſich eine beſtimmte
Staatengruppe gegenſeitige handelspolitiſche und
wirtſchaftspoli=
tiſche Vorteile zuſichert. Dieſer Weg der regionalen Vereinbarung
wird von Dr. Poſſe als ein bedeutſames Mittel, für die
zoll=
politiſche Abrüſtung bezeichnet. Das ſich durch eine
der=
artige regionale Vereinbarung ergebende wirtſchaftliche
Gleich=
gewicht zwiſchen einer beſtimmten Staatengruppe könne jedoch
nicht durch automatiſche Ausdehnung der dadurch erzielten
Vor=
teile auf andere durch Meiſtbegünſtigungsklauſel verbundene
Staa=
ten geſtört werden.
Gegen dieſe grundſätzliche Auffaſſung hat nun die engliſche
Abordnung ſchärfſte Oppoſition gemeldet. Der
eng=
liſche Wirtſchaftsſachverſtändige Leith Roß hat zu dem Bericht von
Dr. Poſſe einen noch umfangreicheren Gegenbericht in der Form
eines Abänderungsantrages aufgeſtellt, in dem ausnahmsloſe
An=
wendung der Meiſtbegünſtigungsklauſel verlangt und die Rettung
der Wirtſchaft nur auf dem Wege zweiſeitiger Handelsverträge
erklärt wird. Die Weltwirtſchaftskonferenz ſoll ſich nach dem
eng=
liſchen Vorſchlage dieſes Dogma zu eigen machen. Im übrigen
ent=
hält der umfangreiche engliſche Gegenbericht, keinerlei praktiſche
Löſungsvorſchläge. Der engliſche Bericht fordert ferner, der
Sach=
verſtändigenausſchuß möge ſich im weſentlichen auf eine
Aufzäh=
lung der von der Weltwirtſchaftskonferenz zu prüfenden Fragen
ohne ſachliche Stellungnahme beſchränken. Die Haltung der
eng=
liſchen Abordnung iſt hier mit großem Erſtaunen aufgenommen
worden.
Regierungsankrag
für Einführung der 40=Skunden=Woche.
TU. Genf, 17. Januar.
Auf der Konferenz für die Einführung der 40=Stunden=Woche
iſt nunmehr ein gemeinſamer Antrag einer Gruppe von
Regie=
rungen eingegangen, zu denen Deutſchland, Frankreich,
Belgien und die Tſchechoſlowakei gehören. Die
italie=
niſche Regierung hat die Unterzeichnung des
Regierungs=
antrages abgelehnt, ſich jedoch bereit erklärt, in der Abſtimmung
für den Antrag zu ſtimmen.
Nach dieſem Antrag, ſoll die Konferenz erklären, daß die
Kürzung der Arbeitszeit ein geeignetes Mittel
für die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit ſei und
daher die Durchführung der 40=Stunden=Woche in
Angriff genommen werden müßte. Jedoch könne die
Kürzung der Arbeitszeit nur unter Aufrechterhaltung der
Lebeus=
haltung der Arbeitermaſſen erfolgen. Die Konferenz ſoll beſchlie
ßen, in die techniſchen Beratungen auf der Grundlage des
Abkom=
mensentwurfs des Internationalen Arbeitsamtes über die
Ein=
führung der 40=Stunden=Woche einzutreten. Dieſer Antrag wird
in der Konferenz auf heftigen Widerſtand der Arbeitgebergruppe
ſtoßen, jedoch von den Arbeitnehmern unterſtützt werden.
In der Dienstagsſitzung gab der engliſche Induſtrielle Frobes
Watſon, der in Induſtriekreiſen, eine große Rolle ſpielt, im
Namen der engliſchen Arbeitgeber eine Erklärung ab, in der er
die Einführung der 40=Stunden=Woche aus wirtſchaftlichen und
techniſchen Gründen ablehnte. Die amerikaniſche und ſowjetruſſiſche
Regierung hätten ferner die Einladung zur Teilnahme an der
Konferenz abgelehnt. Es wäre völlig undenkbar, ohne dieſe
bei=
den größten Rohſtoffſtaaten die 40=Stunden=Woche einzuführen,
die dieſen beiden Ländern, eine außerordentliche wirtſchaftliche
Ueberlegenheit ſichern werde.
Im weiteren Verlauf der allgemeinen Ausſprache ergriffen
noch einmal der deutſche Regierungsvertreter Miniſterialrat Dr.
Sitzler und der deutſche Arbeitgebervertreter Dr. Pfeffer kurz
das Wort. Den Abſchluß der allgemeinen Ausſprache bildete
eine Rede des Direktors des Internationalen Arbeitsamts
Butler. Er führte u. a. aus, die Ausſprache habe gezeigt, wie
ſchwer es ſei, zu einem Abkommen zu gelangen. Es müſſe aber
der Verſuch gemacht werden.
Die Abſtimmung über die vorliegenden Entſchließungen
wurde auf Mittwoch vertagt.
Japaniſche Ankwork in Genf
eingekroffen.
EP. Genf, 17. Januar.
Die japaniſche Antwort auf die Abänderungsvorſchläge des
Völkerbunds=Sekretariats zu dem urſprünglichen
Entſchließungs=
text des 19er=Ausſchuſſes ſoll, wie wir hören, in Genf eingetroffen
ſein und gegenwärtig bereits in privaten Verhandlungen erörtert
werden. Die Antwort ſoll im allgemeinen zuſtimmend ſein, jedoch
mit der weſentlichen Einſchränkung, daß Japan ſich mit der
Hin=
zuziehung von Nichtmitglieds=Staaten (geplant war bekanntlich
die Einladung der Vereinigten Staaten und Räte=Rußlands) zum
Schlichtungs=Ausſchuß nicht einverſtanden erklärt und verlangt,
daß die Tätigkeit des Schlichtungs=Ausſchuſſes
lediglich beratenden Charakter haben und auf
keinen Fall direkte Verhandlungen zwiſchen den
Japanern und Chineſen zu erſetzen trachten
dürfe.
Der chineſiſche Gegenſtoß geht weiter.
TU. London, 17. Januar.
Aus Charbin wird berichtet: 30 000 Mann chineſiſcher
Trup=
pen rücken auf Tungliao (nordweſtlich von Mukden) vor. Sie
beabſichtigen, Mukden anzugreifen. Man ſieht in der
Man=
dſchurei der Entwicklung der Lage mit großer Beſorgnis
entgegen.
Weikere Bombenfunde in Spanien.
Bombenexploſion in einer Kirche.
TU. Madrid, 17. Januar.
In Spanien werden immer noch von der Polizei kleinere
oder größere Bombenfunde gemacht. Neuerdings wurden in der
Stadt Logrono von der Polizei wieder 200 Bomben
beſchlag=
nahmt. In einer Kirche in Bilbao wurde eine Bombe zur
Exploſion gebracht, wodurch der Beichtſtuhl zerſtört wurde. In
Mureia verſuchten die Extremiſten ein Kloſter in Brand zu
ſtecken. Sie wurden aber von der Polizei daran gehindert. In
Ferrol wurden polizeiliche Vorſichtsmaßnahmen zur
Verhin=
derung von den zahlreich wieder aufgetretenen
Eiſenbahn=
ſabotageakten getroffen. In der Nähe von Talavera wurde ein
Zug von Unbekannten mit Steinen beworfen.
Palaſtrevolukion in der nakionalſozialiſtiſchen Parkei
Schwedens.
TU. Stockholm, 17. Januar.
In der Nationalſozialiſtiſchen Partei Schwedens iſt es zu
einer Spaltung gekommen, die in der Preſſe als
Palaſt=
revolution bezeichnet wird. Der ſtellvertretende Führer und
Redakteur der nationalſozialiſtiſchen Zeitung, Lindholm,
er=
klärte den Parteiführer Furugard und den ganzen Parteiſtab
für abgeſetzt. Furugard hatte ſeinerſeits Lindholm und ſeine
Anhänger aus der Partei ausgeſchloſſen. Der Führer der Partei
mußte Polizeihilfe in Anſpruch nehmen, um in die Büroräume
zu kommen und ſeine Schriftſtücke ausgehändigt zu erhalten.
Chef des britiſchen Generalſtabes krikk zurück.
EP. London, 17. Januar.
Der Chef des britiſchen Generalſtabes, Feldmarſchall Sir
George Milne, wird am 19. Februar von ſeinem Poſten
zurücktre=
ten. Zu ſeinem Nachfolger iſt General Sir Archibald
Mont=
gommery=Maſſingberd auserſehen.
*
Srankreich und Ikalien.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. Januar.
In den letzten Wochen haben die franzöſiſch=italieniſchen
Be=
ziehungen wieder einmal einen Zyklus durchlaufen, der für ſie
ſo charakteriſtiſch iſt: Betonung der gegenſeitigen
Verſtändigungs=
bereitſchaft, Austauſch gegenſeitiger Unhöflichkeiten,
freundlich=
kühle Beſchwichtigungen Muſſolinis, als ſich die Atmoſphäre
ver=
düſterte, ſchließlich iſt man am Ausgangspunkt angelangt.
Die Miſſion de Jouvenels in Rom wurde im ganzen Europa
als ein Vorzeichen der Belebung des Meinungsaustauſches
zwi=
ſchen Paris und Rom aufgefaßt. Nur in Italien war man
ſkep=
tiſch und gab dieſem Skeptizismus in unzweideutiger Form
Aus=
druck. Das war nicht beſonders höflich, aber es hat die
Fran=
zoſen doch nicht entmutigt. Oberflächlich geſehen, erinnert das
alles an eine Feilſcherei, aber vorläufig deutet nichts darauf
hin, daß das Geſchäft auch zuſtande kommt.
Geht man in den Betrachtungen etwas länger zurück, ſo
er=
geben ſich noch zwei Lehren aus dem ewigen Einerlei der
fran=
zöſiſch=italieniſchen Reibereien. Die wiederholten
Annäherungs=
verſuche Frankreichs, die alle ohne Erfolg blieben, haben dem
franzöſiſchen Preſtige am Mittelmeer, im Südoſten und auch in
Italien ſelbſt nicht genützt. In Paris iſt das kein Geheimnis,
aber man ſchweigt ſich darüber gerne aus. Andererſeits haben
die Italiener bis jetzt trotz ihrer intenſiven diplomatiſchen
Ar=
beit und trotz einer ganzen Reihe von heftigen Preſſefeldzügen
kaum etwas Poſitives erreicht; wenn man eben davon abſieht,
daß es ihnen gelang, die franzöſiſche Oeffentlichkeit für die
ita=
lieniſche Frage zu intereſſieren. Manchmal haben die
italieni=
ſchen Anſtrengungen geradezu das Gegenteil der beabſichtigten
Wirkung erzielt. So zum Beiſpiel hat die Preſſekampagne gegen
Jugoſlawien in einem unglücklichen Moment eingeſetzt, und die
Kleine Entente, die endgültig zu zerfallen ſchien, wurde wieder
zuſammengeſchweißt. Dieſes Kunſtſtück hat die italieniſche
Außen=
politik ſchon ein paarmal fertig gebracht, aber diesmal gelang es
beſonders glänzend. Nebenbei wurden noch einige Gelegenheiten
in Bukareſt verpaßt, was aber doch nicht verhinderte, daß die
moraliſchen Grundlagen der franzöſiſch=rumäniſchen Freundſchaft
erſchüttert wurden, und zwar ſo ſtark, daß nach der Meinung —ut
informierter Perſönlichkeiten Rumänien die erſte Gelegenheit
be=
nützen wird, um ſich von der franzöſiſchen Vormundſchaft frei
zu machen. Dieſe Gelegenheit müßte aber nicht nur politiſch,
ſondern auch finanziell ausſichtsreich ſein.
Die Hoffnungen an de Jouvenels Tätigkeit ſind noch nicht
aufgegeben. Ihre Grenzen werden aber dadurch ſichtbar, daß
jetzt in Paris unzweideutig verlautet, ein Verzicht Frankreichs
auf die Zuſammenarbeit mit Jugoſlawien komme nicht in Frage.
Chörons Finanzſanierungsplan
vor der Kammer.
WIB. Paris, 17. Januar.
Der Finanzſanierungsplan, den Finanzminiſter Chéron
Diens=
tag nachmittag in der Kammer einbrachte, ſieht 1. Einſparungen
von 5326 Millionen und 2. Steuerangleichungen von 5473
Mil=
lionen Franken vor. Unter den Einſparungen ſteht u. a. die
Streichung der Penſionen wiederverheirateter Kriegerwitwen und
die Heraufſetzung des Penſionsalters ehemaliger Frontkämpfer
um fünf Jahre. Als proviſoriſche Maßnahme für 1933 ſollen die
Beamtengehälter von über 12 000 Franken gekürzt werden. 638
Millionen ſollen am Militärbudget eingeſpart werden, und zwar
beim Kriegsminiſterium rund 160 Millionen, bei den
Ueberſee=
ſtreitkräften rund 42 Millionen, beim Marineminiſterium 123
Millionen, beim Luftfahrtminiſterium 301 Millionen, beim
Kolo=
nialminiſterium 12 Millionen.
Im Jahre 1933 ſollen außerdem alle Steuerpflichtigen 5
Pro=
zent über den Betrag bezahlen, den ſie bisher entrichteten.
In der Begründung des Entwurfs wird darauf hingewieſen,
daß nicht die Kriſe die Haupturſache des Budgetfehlbetrags iſt,
ſondern die bis jetzt begangenen Fehler. Bei einem
Budget=
umſatz von 52 Milliarden betrage die öffentliche Schuld 10,6
Mil=
liarden.
Die Regierung verlangte die ſofortige Diskuſſion des
Pro=
jektes. Der Vorſitzende der Finanzkommiſſion, Malvy, erklärte,
daß die Finanzkommiſſion ſofort an die Durchberatung des
Entwurfes gehen werde, daß ſie jedoch ihren Bericht nicht vor
Samstag vorlegen könne. — Unter dieſen Umſtänden iſt die
Er=
öffnung der Debatte im Kammerplenum nicht vor Sonntag,
wahrſcheinlich aber erſt am Montag zu erwarten.
Union Theaker: „3. P.1 ankworkek nicht”
Dieſer zweifellos intereſſante und gute deutſche
Senſations=
film zeigt auf jeden Fall beſte Anſätze zu ganz großem Format.
Daß er dieſes ganz große Format noch nicht erreichte, iſt in
ver=
ſchiedenem begründet. Es iſt wichtig, das hervorzuheben. Die
Feſtſtellung dieſer evtl. Mängel iſt darum berechtigt, weil es ſich
um eine hervorragende Tonfilmleiſtung handelt, an die die Kritik
mit höchſten Anforderungen herantreten kann. Meiſterhaft, das
ſei vorweggenommen, ſind die Szenen der Photomontage, in denen
etwa gezeigt wird der Vorgang der techniſchen Arbeiten, die
ver=
ſchiedenen Flüge u. a. mehr. Photomontagen, die notwendig ſind,
um die Handlung nicht allzulang auszuſpinnen. Ob der Film
nicht an Intereſſe gewonnen hätte, wenn die Handlung hinter
dem Einblick in die fabelhaft großzügige Technik zurückgetreten
wäre, bleibt dahingeſtellt. Anf jeden Fall iſt dieſer Film, ſowohl
in der Art des techniſchen Aufbaus, wie aber auch in der
glänzen=
den ſchauſpieleriſchen Darſtellung, in die allererſte Reihe der
deut=
ſchen Filmleiſtungen zu ſtellen.
Er greift in die Zukunft hinein, die vielleicht nicht mehr fern
liegt. Schon befaſſen ſich ja Ingenieure, vor allem Deutſchland
und Amerika, mit ſolchen Plänen, im offenen Ozean
Landungs=
ſtellen für Flugzeuge zu ſchaffen. Nicht an den techniſchen
Mög=
lichkeiten, wohl aber an den Koſten ſind dieſe Pläne bisher
viel=
leicht geſcheitert. Jedenfalls iſt vom Flugzeug=Mutterſchiff in den
rieſenhaften Ausmaßen, die es ermöglichten, das Hunderte von
Flugzeugen landen und/ ſtarten können, bis zu den künſtlich
ge=
ſchaffenen Inſeln im Ozean kein allzu weiter Schritt.
In „F. P. 1 antwortet nicht” wird die Inſel im Ozean
ver=
wirklicht. Sie ſoll tatſächlich irgendwo in der Nähe der Inſel
Rugen gebaut ſein. Auf jeden Fall ſieht man im Film Flugzeuge
auf dieſer meerumſpülten künſtlichen Inſel landen und ſtarten. Die
Handlung des Films ſpielt ſich zuerſt bei den Konſtrukteuren und
während der Herſtellung auf der Werft ab, ſie wird dann auf
F. P. 1 ſelbſt verlegt. Irgendeine ausländiſche Macht, die im
Dunkeln arbeitet, hat Intereſſe daran, das Entſtehen der Inſel zu
verhindern. Da ihr das nicht gelingt, wird durch Beſtechung und
Sabotage ihre Vern ichtung beſchloſſen. Die dramatiſchen Szenen
auf F. P. 1 ſelbſt bilden den Höhepunkt der Handlung ſowohl wie
die des Films überh aupt. Wie ſie ſich abſpielen und wie in letzter
Stunde die Rettung von F. P. 1 wenige Stunden vor dem
Unter=
gang ermöglicht wind, ſoll hier nicht verraten ſein, es würde die
Spannung der The ſterbeſücher herabmindern.
Darſtelleriſch ſin d Sybille Schmitz (die bekanntlich auch zwei
Jahre dem Heſſiſchen Landestheater angehörte) und Hans Albers,
denen die Hauptrollen der Handlung zufallen, ganz große Klaſſe
Ausgezeichnet iſt auch, der auf das Allernotwendigſte beſchränkte
Text des Drehbuches. Karl Hartls Regie wird mit gutem Erfolg
der großen Aufgabe ge recht. Zu den genannten Darſtellern treten
nor! Paul Hartm
und Peter Lorre in tragenden Handlungen,
aber auch in dem großen Heer der ſonſt Mitwirkenden ſind
zahl=
reiche hervorragende Typen. — Auf jeden Fall iſt „F. P. 1” ein
Film, der zu denen gehört, die man geſehen haben muß. AA
Mief i
Der Retter der F. P. 1, Flieger Elliſſen (Hans Albers)
in dem Ufa=Tonfilm „F. P. 1 antwortet nicht”,
* Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Dienstag, den 17. Januar.
„Toska‟
Oper von G. Puccini, Text nach Sardou.
Heute ſang Joachim Sattler den Caravadoſſi. Er bot,
wie in letzter Zeit in immer ſteigendem Maße, eine ſchöne,
temperamentvolle Leiſtung von ſtimmlicher und derſtelleriſcher
Friſche und Sicherheit. Sein Fall iſt aber der italieniſche Held
nicht. Er hat nicht das Belcanto, nicht die aufs Virtuoſe
zielende Geſangskultur, er kann und will nicht jene
Aeußerlich=
keiten mitmachen, die zum Weſen einer Puccini=Figur einmal
gehören. Sein heldiſches Format iſt ſchon zu groß. Sein
eigent=
liches Gebiet iſt daher die deutſche Oper vor allem Wagner.
Da kann er ſich ausleben und da wird er ſeinen ausſichtsreichen
Weg machen.
v. H.
Uraufführung im Mannheimer Nakionaliheaier.
Paul Joſeph Cremers „Die Marneſchlacht”.
Zu einem ungewöhnlichen Uraufführungserfolg führte das
Mannheimer Nationaltheater die Tragödie „Die
Marne=
ſchlacht” von Paul Joſeph Cremers. Der Verfaſſer,
Journaliſt an der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Zeitung, vermehrt mit
ſeinem Stück keineswegs die große Reihe der nun ſchon gewohnten
Kriegsdramen, die die Erlebniſſe an der Front in ſich aufgeſaugt
haben. Er vermittelt vielmehr auf Grund deutſch=franzöſiſcher
Dokumente, die der hiſtoriſch geſchulte Dr. Karl Bartz
zuſammen=
geſtellt hat, zum erſten Male ein in der Wirkung tief
aufwühlen=
des Bild von den ſtrategiſchen, alſo geiſtigen Entſcheidungen in
den Tagen vom 25. Auguſt bis 9. September 1914, wie ſie ſich
hin=
ter der Front im damaligen Hauptquartier der deutſchen oberſten
Heeresleitung zu Luxemburg und im Elyſee zu Paris abgeſpielt
haben. Alle Gefühlsmomente ſcheiden in dem Stück aus, auch
jeg=
liche Tendenz; die gegebenen Tatſachen allein, in chronologiſcher
Abfolge, auf der Bühne und auf den Zwiſchenvorhängen durch ein
äußerſt überſichtliches, inſtruktives Kartenmaterial unterſtützt,
be=
herrſchen den vorwärtsdrängenden, knappen Dialog in Szenen,
die oft mit einer grandioſen Spannung erfüllt ſind. Alle Männer,
die damals Geſchichte gemacht haben, Joffre, Galliéni und
Moltke, Kluck, Bülow, ſowie Poincaré, Millerand, Briand,
Cle=
menceau, treten auf menſchlich ſcharf umriſſen, mit ihren
Hoff=
nungen, mit ihren Befürchtungen. Mit einem Intereſſe
ſonder=
gleichen verfolgt der Hörer den unwiderſtehlichen Anſturm der
deutſchen rechten Flügelarmee unter der Führung Klucks, deſſen
kühne ſtrategiſchen Bewegungen und Gegenumfaſſungen, die zu
einer nahezu vollendeten Niederlage der neuen franzöſiſchen Armee
Maunoury geführt hatten — wenn nicht vom Generalſtäbler dem
Oberſtleutnant Hentſch (von Willy Birgel eindrucksvoll
ge=
ſtaltet) in Vollzug der deutſchen oberſten Heeresleitung der
Rück=
zug angeordnet worden wäre, der nach einem Worte Hermann
Stegemanns für die Deutſchen den Verluſt des Weltkrieges
be=
deutete. Gerade das letzte Bild, in dem ſich die Tragödie
deut=
ſcher Diſziplin und Pflichterfüllung in erſchütternder Weiſe
ent=
faltet, verſetzte das vollbeſetzte Haus in eine atemloſe Erregung.
Nach dem Fallen des Schlußvorhangs rief man den Intendanten
Herbert Maiſch, dem die einfühlungsſtarke Inſzenierung zu
danken war, zugleich mit allen Beteiligten an dem Erfolg, ſowie
den anweſenden Autor immer wieder vor die Rampe.
Dr. Konrad Ott.
Die Buchausgabe d
Cotta
Stuitgart, erſchienen.
Seite 4 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. Januar 1933
Geſtern abend entſchlief nach kurzer
ſchwerer Krankheit im 72. Lebensjahre mein
lieber Mann, unſer guter Vater und
Groß=
vater, Onkel und Schwager
Prof. Dr. phil. h. C.
Rarigemtig seiger
Im Namen der Trauernden:
Annie Berger geb. Iſelin
Dr. med. Karl Berger und
Elsbeth Berger geb. Eicken
Ute, Giſela, Helga und
Ingrid Berger.
Lörrach, 15. Januar 1933
Tumringerſtraße 95.
Man bittet von Beileidsbeſuchen abzuſehen. (1154
Luues Anuige.
Am 17. Januar, vormittags 10½ Uhr, entſchlief
nach langem Krankenlager im 81. Lebensjahre
meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Urgroßmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Mſtbeig siege Sid.
geb. Daub.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Karl Ruhl
Familie Ludwig Handſchuch
Heinrich Ruhl.
Groß=Bieberau, den 17. Januar 1933.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, 19. Jan.,
um ½2 Uhr ſtatt.
(1138
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme, ſowie
der reichen Kranz= und Blumenſpende beim
Heim=
gang unſerer lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Kath. Roſa Becker
ſagen wir allen auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank. Ganz beſonders Herrn Dekan Zimmermann für
ſeine troſtreichen Worte, Herrn Dr. Schreiner für
ſeine überaus großen Bemühungen, Herrn Direktor
Vochow und allen Angeſtellten der Deutſchen Bank
und Diskonto=Geſellſchaft, dem Männer=Quartett
„Loreley”, dem Darmſtädter Radſport=Klub 1919.*
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Becker und Kinder.
Im Januar 1933.
(1149
Berichtigung.
Die Beerdigung von
Frau Marie Breitwieſer
ſindet heute Mittwoch, nachmittags
3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
1148)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
meiner lieben Frau und Mutter
Sophie Neuroth
ſagen wir auf dieſem Wege
herz=
lichſten Dank. Beſonders Dank den
Schweſtern der Petrusgemeinde für
ihre liebevolle Pflege. Dank Herrn
Dr. Hammer für ſeine aufopfernde
Behandlung und Herrn Pfarrer
Irle für ſeine troſtreichen Worte am
Grabe. Ferner danken wir für die
vielen Blumen und Kranzſpenden
und allen denen, die ihr die letzte
Ehre erwieſen haben.
(1126
In tiefer Trauer:
Wilhelm Neuroth u. Kinder.
Von der Reise zurück!
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hin=
ſichtlich der Firma: Adolf Geiger,
Darm=
auch mi Raten, ſtadt: Die Firma iſt erloſchen. — Am
Januar 1933 hinſichtlich der Firma
Philipp Germann, Darmſtadt: Die
Firma iſt erloſchen.
Abteilung B: Am 11. Januar 1933
hinſichtlich der Firma: Elsflether Bank=
ELBERT verein (Aktiengeſellſchaft), Darmſtadt:
beinntr. 7 — Tel. 648 Direktor Paul Griebel in Darmſtadt iſt
als Vorſtand ausgeſchieden. Alber
Gerbracht. Prokuriſt in Heidelberg, iſt
zum Vorſtand beſtellt. — Am 12. Ja
nuar 1933 hinſichtlich der Firma:
Phar=
mazeutiſche Geſellſchaft Immerfroh mit
beſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Kauf=
mann Albert Jahn iſt mit Wirkung
vom 23. Dezember 1932 als
Geſchäfts=
führer ausgeſchieden. Kaufmann Albert
Loeb iſt jetzt der alleinige
Geſchäfts=
führer der Geſellſchaft.
(1119
Darmſtadt, den 14. Januar 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
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Mittwoch, 18. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 18 — Seite 5
Aus der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, den 18. Januar 1933.
Zunahme der Verkehrsunfälle.
384 Verkehrsunſälle im Jahre 1932 in Darmſtadt.
Die Verkehrsunfälle haben im verfloſſenen Jahre wieder
zu=
genommen. Gegenüber 343 Unfällen im Jahre 1930 und 364 im
Jahre 1931 iſt die Zahl der Unfälle 1932 auf 384 geſtiegen. Neun
Menſchen ſind dabei tödlich verunglückt und 174 körperlich
ver=
letzt worden, während in den übrigen Fällen nur Sachſchaden
entſtanden iſt. Die weitere Zunahme der Unfälle iſt um
des=
willen beſonders bemerkenswert, weil im vergangenen Jahre
erſtmals gegenüber den Vorjahren keine Zunahme, ſondern ein
Rückgang des Kraftfahrzeugverkehrs zu verzeichnen iſt.
Die Unfälle verteilen ſich in den Jahren 1930. 1931 und
1932 auf folgende Straßenzüge und Plätze:
1930 1931 1932
Im Straßenzug der Rheinſtraße (einſchl. Luiſenpl. 39 51 59
„ Neckar=Heidelberger Straße 33 40 47
„ Frankfurter Straße
31
Am Ernſt=Ludwigsplatz, Paradepl. u. Marktpl. 2
31
Im Straßenzug der Nieder=Ramſtädter Straße 16 21 15
„ Kranichſteiner Straße
14
„ Luiſenſtr. (einſchl. Oſtſeite des
Mathildenplatzes)
12
Alexander=—Dieburger Straße 16
11
„ „Landgraf=Georg=Straße
21 10
„ Breite Allee (Griesh. Chauſſ.)
„ Blumenthalſtraße
13
„ Roßdörfer Straße
„ Soderſtraße
„ Saalbauſtraße
„ Hochſchulſtraße
Vorſtehend ſind die Straßen nach der Anzahl der Unfälle
auf=
geführt. Straßen, in denen ſich in den letzten drei Jahren
weni=
ger als 6 Unfälle ereignet haben, ſind nicht verzeichnet.
Die Mehrzahl der Unfälle hat ſich hiernach auch im
vergan=
genen Jahre wieder in den dem Durchgangsverkehr dienenden
Straßen ereignet.
Die Unfälle, vor allem auch die mit tödlichem Ausgang, ſind
mit verſchwindenden Ausnahmen nicht auf unabwendbare
Zu=
fälle, ſondern auf ſchuldhaftes Verhalten zurückzuführen. Es ſind
immer wieder die alten Verkehrsſünden, wie übermäßig ſchnelles
Fahren, unvorſchriftsmäßiges Ueberholen, Unachtſamkeit an
Straßenkreuzungen, die trotz aller Bemühungen der Polizei und
der Kraftfahrvereinigungen nicht verſchwinden wollen. Aber
nicht allein die Kraftfahrer laſſen die nötige Vorſicht im
Ver=
kehr außer acht. In zahlreichen Fällen ſind es Radfahrer,
Fuhr=
leute und nicht zuletzt auch Fußgänger, die durch Leichtſinn und
Nachläſſigkeit Verkehrsunfälle verurſachen. Wenn alle
Straßen=
benutzer die Verkehrsregeln beſſer beachten und nur ein wenig
mehr Vorſicht und Rückſicht auf der Straße walten laſſen wollten.
gar mancher Schaden würde verhütet und Menſchenleben geſchont
werden!
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 12. Januar der
Ver=
waltungsſekretär Karl Müller aus Alsfeld, mit Wirkung vom
1 Mai 1933 an.
EPH. Evangeliſcher Bund Darmſtadt. Am kommenden
Sonn=
tag begeht herkömmlicherweiſe der Evangeliſche Bund Darm= ſeinen Deutſchen Abend und zwar abends 8 Uhr
in der Stadtkirche. Dabei wird Herr Dr Manitius=
Ber=
lin, wiſſenſchaftlicher Mitarbeiter der Reichsgeſchäftsſtelle des
Epangeliſchen Bundes, einen Vortrag halten über „Evange=,
lium und Volkstum”. Alle Evangeliſchen ſind dazu
herz=
lich eingeladen. Der Eintritt iſt frei. Außer dem Organiſten
der Stadtkirche, Studienrat Borngäſſer, wirkt ein
Kirchen=
chor mit.
— Ortsgewerbe= und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Heute abend, um 8 Uhr, ſpricht im „Füſtenſaal” in unſerer dritten
Winterverſammlung Herr Landgerichtsrat Nagbüber das Thema
„Gläubigerrecht und Schuldnerſchutz”. Wir ſind
davon überzeugt, daß ſich unſere Mitglieder und deren
Ange=
hörige, ſowie ſonſtige Freunde von Handwerk und Gewerbe, ſo
zahlreich zu dieſem Vortrage, der heute für jeden von größter
Wichtigkeit iſt, einfinden werden, daß ſich recht pünktliches
Er=
ſcheinen empfiehlt.
— Geld= und Währungsfragen. In einem Lehrgang von acht
Abenden wird Herr Dr. F. Wolf die verſchiedenen Fragen des
Geld= und Währungsproblems behandeln. Zur Frage ſtehen;
Was iſt Geld. Gold und Geld, Geld und Kredit.
Währungsexperi=
mente und Aufbau des deutſchen Geldweſens. Der Lehrgang
be=
ginnt am Donnerstag, den 19. Januar. Intereſſenten wenden
ſich an die Volkshochſchule Darmſtadt. Neckarſtraße 3.
Jugendbund für entſchiedenes Chriſtentum. Ueber die
Ge=
ſchichte und Entſtehung der Bibel aus berufenem Munde einen
Vor=
trag zu hören, wird ſicherlich manchem Intereſſenten ſehr
will=
kommen ſein. Herr Studienrat Knöpp hat ſich in freundlicher
Weiſe bereit erklärt, über dieſes Thema am kommenden Mittwoch,
den 18. Januar, abends 20½ Uhr. im Jugendbund für E. C. zu
ſprechen. An die Jugend beiderlei Geſchlechts ergeht zu dieſer
Veranſtaltung, die im Jugendbundheim, Mühlſtr. 24, Stb.,
ſtatt=
findet, freundliche Einladung.
Hefſiſches Landestheater.
19. Januar Auf. 19½, Eude dor 22½= Uhr. C 13
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Der Freiſchütz. Mee
19—2234 Uhr. B 14.
20 Januar Maria Stuart.
Preiſe 0.60—5 Mk Kleines Haus Mirh
18 Januar Anf. 19½, Eude vor 22½ Uhr. Zuſ.=M. II,6.
Die Cſardasfürſtin.
Preiſe 0.80—4.50 Mk. Dareee
19. Januar Anf. 19½, Ende n. 22 Uhr. Außer Miete,
Preiſe 0.60—3.50 Mk.
Der Muſtergatte,
19
—22 Uhr. Zuſatz=Miete IV, 6.
Mee
20. Januar Die Entführung aus dem Serail. 80—4,50 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Die für heute Mittwoch abend,
angeſetzte Aufführung „Roſe Bernd”, im Großen Haus, muß
leider infolge Erkrankung im Perſonal ausfallen. Da neben
der gleichzeitig im Kleinen Haus ſtattfindenden Aufführung
„Cſardasfürſtin” beſetzungsmäßig weder ein anderes Schauſpiel,
noch eine Oper möglich iſt, bleibt das Große Haus heute
abend geſchloſſen. — „Maria Stuart” von
Fried=
rich v. Schiller, wird am Freitag, den 20. Januar, um 19 Uhr,
in der Inſzenierung von Guſtav Hartung zum erſten Male
auf=
geführt: Damit bringt das Heſſiſche Landestheater in dieſer
Spiel=
zeit die zweite große Klaſſikeraufführung heraus. — Der
Lie=
der= und Arienabend am Sonntag, den 22. Januar,
iſt auf ein rein konzertantes Programm geſtellt. Es ſingen die
Damen Jokl, Karen, Krauß, die Herren Drath, Hermann.
Zwiß=
ler. Am Flügel Palm und Zwißler. Außerdem wirken mit;
Kammermuſiker Sprenger (Viola), Frl. Fanny Fiſcher (Harfe).
Vorgetragen werden Arien von Händel, Mogart, Roſſini, Lieder
von Brahms, Schumann, Rich, Strauß, C. M. Zwißler.
Das 2. Volkskonzert iſt Montag, 2.3. Januar, im
Großen Haus. Unter dem Titel „Tänze fremder
Völker” bringt das Landestheaterorcheſter, unter Leitung von
K. M. Zwißler. Werke von Rameau, Grainiger, Milhaud,
Boro=
din, Kodaly und Rimſky=Korſakow. Von den ſechs Nummern des
Programms erleben fünf ihre erſte Aufführung in Darmſtadt.
Die Kirchen im früher pfälziſchen Rheinheſſen
Predigklirchen um 1600. — Rege Baukäligkeit im Aufang des 18. Jahrhunderks.
riſſen wurde, ein ſchwerer Verluſt für die heſſiſche Kunſtgeſchichte.
Eine große Anzahl der Kirchen wurde verkauft, während ledig=
Heiche Mänglgſältigten der Enttbiatang lich einige reformierte Kirchen durch die Neuordnung überflüſſig
Der Hiſtoriſche Verein für Heſſen leitete ſeine Tätigkeit im
Jubiläumsjahr mit einem Vortrag von Herrn Prälaten
D. Dr. Dr. Diehl über die früher pfälziſchen Pfarreien ein.
Auf Grund ſeiner amtlichen Tätigkeit war der Vortragende
ge=
zwungen, umfangreiche archivaliſche Studien — beſonders das
Karlsruher Generallandesarchiv war eine wichtige Fundquelle
zu treiben, um die heutige rechtliche Lage der Kirchenbaupflicht
zu klären. So iſt er dazu gekommen, die Ergebniſſe ſeiner
For=
ſchung in dem ſtoffreichen Baubuch für die evangeliſchen
Pfarreien der Provinz Rheinheſſen und die kurpfälziſchen
Pfarreien der Provinz Starkenburg” (Hassia Sacra VI)
nieder=
zulegen. Daß es ſich bei einem ſolchen Thema nicht um eins
Aneinanderreihung trockener Tatſachen handelt, ſondern daß ſich
bei vertiefter Betrachtung ein abgerundetes Bild kirchlicher
Bau=
tätigkeit ergibt, hat der Vortragende in glänzender Weiſe durch
ſeine Ausführungen bewieſen.
Das behandelte Gebiet umfaßt etwa 100 Pfarreien der
Aemter Alzey, Oppenheim. Dirmſtein, Kreuznach und
Strom=
berg, ſowie des Ingelheimer Grundes. Sie waren faſt alle ſchon
zur Zeit der Reformation Pfarrorte, die in der Regel
Kirchen beſaßen, während in den Filialen Kapellen ſtanden. In
f Gemeinden gab es neben der Kirche noch eine Kapelle; zwei
Kirchen in Alsheim, Hochheim und Nieder=Ingelheim. Eine
Aus=
nahme bildeten auch Oſthofen, Weſthofen und Nierſtein; mehr
als drei Kirchen beſtanden in Pfeddersheim, Ober=Ingelheim,
Alzey und Oppenheim. Im ganzen handelt es ſich um 146
gottes=
dienſtliche Stätten überhaupt.
Mit der Einführung der Reformation, die erſt um die Mitte
des 16. Jahrhunderts im pfälziſchen Gebiet begann, wurden ohne
veiteres die meiſten Kapellen und die zweiten Kirchen
auf=
gegeben, ſoweit ſie nicht für beſondere Zwecke, wie z. B. auf
dem Gottesacker, verwandt werden konnten. Das Aufkommen
der Leichenpredigten im letzten Viertel des 16.
Jahr=
hunderts ergab eine neue Verwendungsmöglichkeit der unbenutzt
daſtehenden Gotteshäuſer. Ueber die Zuſtände der kirchlichen
Ge=
bäude geben die ſog. Baubücher, der Bau= und
Kollektur=
beamten, die von Zeit zu Zeit Rundreiſen durchs Land machen
mußten, aufs genaueſte Aufſchluß. Das älteſte über das Amt
Alzey ſtammt vom Jahre 1585. Vielfach waren Schäden
vor=
handen, überall aber wird über die nicht ausreichende
uef edlältaeltseheife D derl ie eue eie Feigeiſdlich
geübt wurde, trugen mit dazu bei, daß dieſer Notſtand ſo ſtark.
empfunden wurde. Es iſt deshalb nicht verwunderlich, wenn an
zahlreichen Orten eine rege Bautätigkeit einſetzt Turm und
Chor bleiben unberührt; das Schiff wird erweitert. Geſtühl
kommt hinein, und zwei oder drei, ja ſogar vier Emporen
wer=
den übereinander eingebaut. Neue Kirchen wurden damals in
Kettenheim und Hamm als neuen Pfarrorten erbaut; die in
Kettenheim z. T. aus Reſten des ehemaligen Kloſters Weidas.
In Hochheim fand nur im Sommer Gottesdienſt in der Kirche
ſtatt, im Winter verlegte man ihn in die geräumigere Kirche des
Kloſters Marienkron. Erſt 1609/10 wurde das Schiff ſo
erwei=
tert, daß die Kloſterkirche endgültig aufgegeben werden konnte.
Die nun folgende Zeit bis zum Jahre 1700 brachte durch die
andauernden Kriegsnöte des Dreißigjährigen Krieges und
der franzöſiſchen Raubkriege viel Not auch über den Kirchenbau.
Die Kirchen wurden zerſtört oder ſie verfielen, war doch ein
großer Teil der Bevölkerung über den Rhein geflohen; die
Dächer wurden eingeſchoſſen und das Geſtühl zerſchlagen. Von
einer wirklichen Vernichtung, ſo daß das Gebäude für den
gottes=
dienſtlichen Zweck unbenutzbar wurde, kann nur in ganz wenigen
Fällen die Rede ſein, vornehmlich nur bei bedeutenderen
Kirchen. 1621 wurden die Markt= und die Liebfrauenkirche in
Weſthofen und die Kirche zu Oſthofen in Brand geſchoſſen. In
der Franzoſenzeit hatten neben Dalsheim und Gau=Weinheim
beſonders Alzey; Oppenheim und Pfeddersheim zu
leiden.
Nach dieſen Verheerungen und bei der geringen Sorgfalt,
die man den Gebäuden hatte angedeihen laſſen, verſteht man es,
daß das 18. Jahrhundert eine Blütezeit des
Kirchen=
baues bedeutet. Hinzu kommt, daß die neugegründeten
katholiſchen und lutheriſchen Gemeinden, denen
man bisher meiſt den Mitgebrauch der reformierten Kirchen
ge=
währt hatte, ſich jetzt eigene Kirchen errichteten, ſoweit ſie nicht
mit den Rathäuſern vorliebnahmen.
Noch einſchneidender wirkte die pfälziſche
Kirchentei=
lung von 1706. Nach dem Dreißigjährigen Kriege waren die
katholiſchen Gemeinden, ebenſo wie die Lutheraner von den
Franzoſen begünſtigt, hochgekommen. Als mit dem Ende des
17. Jahrhunderts die katholiſche Linie des Kurhauſes zur
Re=
gierung gekommen war und vielfach Katholiken aus dem
Aus=
lande herangezogen wurden, erhielten ſie zunächſt das
Simultan=
recht 1698. Durch die pfälziſche Kirchenteilung wurde jedoch
feſt=
geſetzt, daß alle reformierten Kirchen im Verhältnis 5:2
zwi=
ſchen Reformierten und Katholiken aufzuteilen ſeien. Darin
waren die Pfarrhäuſer, ſowie die Pfarr= und Schulgüter
einbe=
griffen. In furchtbare Lage waren einzelne Gemeinden geraten
dadurch, daß ſie nun alle ſeitherigen Einkünfte entbehrten, aber
auch die Kirchbaupflichtigen — es war entweder der Landesherr
oder die Geiſtliche Güteradminiſtration zu Heidelberg, Klöſter
oder adelige Herren — verloren hatten. Aus eigenen Kräften
mußte die Gemeinde eine neue Kirche errichten, während ſie
zu=
vor meiſt nur für den Bau des Turmes aufzukommen brauchte.
Ja, vielleicht galt es ſogar, eine Schulpfründe zu errichten. Die
Lutheraner, im ſteten Kampf in der Diaſpora geſtählt, waren
demgegenüber im Vorteil.
Mancherlei Aufgaben boten ſich ſo dem bauenden 18.
Jahr=
hundert dar; die zerſtörten Gotteshäuſer wieder aufzurichten, den
beraubten Reformierten andere Kirchen zu geben, den nunmehr
gleichberechtigten Lutheranern und Katholiken neue zu ſchenken.
An nicht weniger als 90 Orten baute man. Einige Beiſpiele
für die Löſung der baulichen Fragen ſeien gegeben: In
Weſt=
hofen erſetzte man die eingeſtürzte Gewölbedecke durch eine
Flachdecke, womit man bei der zur Saalkirche umgeſtalteten
dreiſchiffigen Kirche eine gute Raumwirkung erzielte. In
Pfed=
dersheim ſtellte man zunächſt überhaupt nur das Schiff wieder
her. Für die Wiederherſtellung der Nikolauskirche in Alzey
fehlte es an Geld, man begnügte ſich, den Chor und einen Teil
des Langhauſes zu überdachen, die Ruinen blieben bis um die
Mitte des vorigen Jahrhunderts ſtehen. In Oppenheim war
der Oſtchor erhalten, die Gewölbe wenigſtens z. T., nur das Dach
war völlig vernichtet. Anfangs hielten die Reformierten ihren
Gottesdienſt im Chor ab, Streitigkeiten mit den Katholiken und
die Enge des Raumes beſtimmten ſie jedoch, in das Seitenſchiff
überzuſiedeln. Die weiteren Bquarbeiten erſtreckten ſich auf die
Bedachung und die Wiedererrichtung der Türme. Die
fürſorg=
liche Tätigkeit des zweiten Viertels des vorigen Jahrhunderts
hat eine nicht zu unterſchätzende Vorarbeit für die völlige
Re=
ſtaurierung v. Schmidts in den ſiebziger Jahren geleiſtet.
Neue lutheriſche Kirchen wurden in Alzey, Ober=
Ingel=
heim und Oſthofen erbaut, hier unter Benutzung des Rathauſes.
Aber vielfach behalf man ſich mit Notkirchen, die manchmal
gar nicht erſetzt wurden, ja ehemalige Scheunen mußten
gottes=
dienſtlicher Uebung zur Verfügung ſtehen. — Daß die
Konfeſ=
ſionen einander im Bauen angeeifert haben, beweiſen die
Bei=
ſpiele von Heimersheim, Undenheim und Erbes=Büdesheim. In
die Zeit zwiſchen 1720 und 1750 fallen etwa 30 Neubauten.
Die lutheriſchen Kirchen ſind nur zum geringeren Teil
er=
halten. Zumal die innere Ausſtattung, vor allem der
Bild=
ſchmuck, iſt der 1822 eingeführten Union zum Opfer gefallen.
Ein ganz beſonders heftiger Kampf iſt um die Oppenheimer
Sebaſtianskirche entbrannt, die ſchließlich 1836 doch abge=
wurden. Es bedurfte ſtets eines Gewaltſpruches des Mainzer
Kirchenrats, um dieſe äußerlich und doch für die
Gemeindemit=
glieder ſo wichtige Frage zu entſcheiden.
Auf die Weiterverfolgung dieſer Linien in kunſt= und
bau=
geſchichtlicher Forſchung darf man mit Recht geſpannt ſein, ein
Hinweis, der überhaupt für alle landeskundliche Forſchung gilt:
die gemeinſame Zuſammenarbeit der verſchiedenen Wiſſenſchaften
Kn.
iur kann das hohe Ziel erreichen.
*
Agkurwiſſenſchaftlicher Betein
zu Darmftadk.
371. Hihung am 10. Januar 1933.
Der Vorſitzende, Profeſſor Dr. Th Liſt, erſtattete den
Jahres=
bericht. Es fanden ſechs Sitzungen ſtatt, die durchſchnittlich von
90 Perſonen beſucht waren. Die Zahl der Mitglieder betrug am
1. Januar 1933: 399. Durch Austritt und Tod verlor der Verein
16 Mitglieder, eingetreten in den Verein ſind zwölf Perſonen.
Oberbergrat Dr. Röhrich erſtattete den Bericht über die
Jahres=
rechnung. Dieſe ſchließt mit den Einnahmen mit 672,66 RM., in
den Ausgaben mit 647,11 RM. ab, das Vermögen beläuft ſich
auf 442,71 RM. Die Rechnung wurde geprüft und richtig
be=
funden von Kuſtos Dr. Heldmann und Dr. K. Weitzel.
Prof. Dr. Dr.=Ing. e. h. Ihne ſpricht dem ſeitherigen
Vor=
ſtand für ſeine dem Verein geleiſtete Arbeit den Dank der
Mit=
glieder aus und ſchlägt vor, den ſeitherigen Vorſtand
wiederzu=
wählen, was einſtimmig angenommen wird.
Sodann ſprach Profeſſor Dr. Theodor Liſt über:
„Das allmähliche Auftreten von Planktonorganismen
im Grubenteich der ehemaligen Grube „Prinz von Heſſen”.
Die Gewerkſchaft Meſſel hat im Jahre 1910 die Braunkohle im
Gebiet Einſiedel als Grube „Prinz von Heſſen” aufgeſchloſſen. Mit
Kriegsbeginn kam der geringe Aufſchluß zum Stillſtand. In der
Zeit der größten Kohlennot nahm die Stadt Darmſtadt den
Be=
trieb der Grube pachtweiſe wieder auf. Die Braunkohle hat den
Bewohnern Darmſtadts über die ſchlimme kohlenknappe Zeit
hin=
weggeholfen. Sobald die normale Kohlenlieferung wieder möglich
war, wurde der Grubenbetrieb unwirtſchaftlich und am 1.
Sep=
tember 1924 eingeſtellt. Sofort ſammelte ſich das Grundwaſſer in
der Kohlengrube an und ſtand am 1. April 1925 nahe dem
Gru=
benrand. Im Laufe des Jahres hob ſich der Waſſerſpiegel um
4,50 Meter, ſo daß am 1. April 1926 über die eigentliche Grube
hinaus das anliegende Gelände weit überflütet war. Am 1.
Ja=
nuar 1927 hatte das Waſſer bei einem Pegelſtand von 5,20 Meler.
im Oſten die Bornſchneiſe erreicht, die bei dem ſtets weiter
an=
ſteigenden Waſſerſtand im Laufe des Jahres einſtürzte, das Waſſer
konnte nach Oſten hin in den Wald eintreten und der Teich hatte
mit zirka 68 000 Quadratmeter ſeine maximale Größe erreicht.
Durch Lotung wurde ermittelt, daß in dem ehemaligen
Schürf=
bezirk der Teich 14 Meter und in dem angrenzenden Gebiet 4—5
Meter tief iſt. Seit dem 1. Januar 1931 iſt der Teich an den
Darmſtädter Angler=Verein verpachtet und dient der Ausübung
des Angelſports.
Am Anfang April 1925 treten bereits ſechs
Planktonorganis=
men auf, deren Zahl im Laufe des Jahres auf 24 Arten anſteigt,
Von 1926 bis 1932 erhöht ſich die Geſamtzahl auf 64 Arten. Kurze
Zuſammenfaſſung über das Plankton des Grubenteiches: 1. Die
Kieſelalgen ſind durch fünf Arten vertreten, ihr Auftreten
iſt auf die kalte Jahreszeit beſchränkt, in der im Winter 1927/28
und 1928/29 Aſterionella und Synedra reich entwickelt ſind. 2. Die
Grün= und Jochalgen vertreten mit zehn Arten, kommen
ſehr unregelmäßig und in ſehr geringer Zahl vor, wenige
er=
ſcheinen mehrmals, die meiſten einmal, ſo daß ſie für die
Zu=
ſammenſetzung des Planktons von untergeordneter Bedeutung
ſind. 3. Die Blaualgen fehlen, 4. Von den Einzellern,
vertreten mit 21 Arten kommen gefärbte Geißeltierchen (
Dino=
bryon sertularia und divergens) und Panzergeißler (Cerabium
hirundinella Peridinin einctum) ziemlich regelmäßig und oft
in großer Zahl vor. Gelegentlich ſind Uruglena volvox und
Mal-
lomonas caudata ſehr häufig. Die übrigen Arten treten
unregel=
mäßig und in geringer Zahl auf. 5. Rädertiere werden 22
Ar=
ten angetroffen, von denen nur ſieben Arten (Anuraea cochlearis.
A. aculeata, Polyarthra platyptera, Synchaeta pectinata,
As-
planehna priodonta, Gastropus stylifer, Pedalion mirum)
ziemlich regelmäßig und manmal in größerer Zahl zu jeder bzw.
in einer beſtimmten Jahreszeit zu beobachten ſind. 6. Die
Haupt=
maſſe des Planktons beſteht mit wenigen Ausnahmen aus Krebſen,
nämlich Waſſerflöhen (fünf Arten) und Ruderkrebſen (drei Arten).
Von jenen erſcheint Daphne longisvina bereits im Juni 1925
wird im erſten Sommer ſchon ziemlich häufig und kann, abgeſehen
von kurzen Unterbrechungen, zu jeder Zeit und oft in großer Zahl
entwickelt ſein. Von 1929 ab ſind ihr zugeſellt Bosmina
longiros=
tris und nur im Sommer Ceriodaphnia pulchella. Die
Ruder=
füßer vertritt von 1928 ab Diaptomus gracilis, der vom April
1929 bis heute ohne Unterbrechung und öft in großer Zahl
vor=
kommt. Cpclops strenuus, der im Winter 1926 und 1927 häufig
iſt wird in den folgenden Jahren ſelten beobachtet und Crclops
Oithondides, eine Sommerform iſt nur 1928 gut entwickelt.
Alle Planktonorganismen können durch Ausſcheidung
wider=
ſtandsfähiger Hüllen Dauerzuſtände erzeugen. — Sporen. Cyſten
oder Dauereier. Dieſe Hüllen ſchützen vor dem Tode durch
Ein=
frieren oder Eintrocknen. Oft ſind die Hüllen noch mit
Schwebe=
einrichtungen ausgeſtattet, ſo daß die Dauerzuſtände an der
Ober=
fläche des Waſſers ſchwimmen, wodurch ihre Uebertragung durch
Waſſervögel von Gewäſſer zu Gewäſſer noch ungemein gefördert
wird.
An derſelben Stelle, an der vor Urzeiten mitten im troviſchen
Urwald ein großer See lag, iſt in unſerer Zeit innerhalb drei
Jahren mitten im Laub= und Nadelwald ein 6,8 Hektar großer
Teich entſtanden, der wegen ſeiner Tiefe alle übrigen Teiche in
unſerer Umgebung an Waſſermaſſe übertrifft. In ungemein kurzer
Zeit hat dieſer wieder entſtandene zum zweiten Male nach vielen
tauſenden von Jahren hauptſächlich durch die Uebertragung von
Enten ein vielfältiges Plankton erhalten.
— Generalverſammlung des M. G. V. „Concordia”, gegr. 1883.
Nachdem die Sänger den Chor „Das iſt der Tag des Herrn” von
Kreutzer als Einleitung zum Vortrag gebracht hatten, eröffnete
der ſtellv. Vorſitzende, Herr Karl Hellermann, die Verſammlung
und wies auf die Bedeutung des Tages hin. Gleichzeitig dankte
er dem Leiter des Chors, Herrn Muſikdirektor A. Simmermacher,
dem Ehrenvorſitzenden, Herrn Guſtav Hanſtein, ſowie dem
ſeithe=
rigen Vorſitzenden. Herrn Karl Beſt, und all denen, die ſich im
letzten Jahr in beſonderer Weiſe verdient gemacht haben.
Nach=
dem der Schriftführer ſeine Niederſchrift verleſen hatte, gab der
Rechner den Stand der Kaſſe bekannt, der der Zeit entſprechend
als zufriedenſtellend bezeichnet werden kann. Der Vorſitzende
er=
ſtattete den Jahresbericht, der ein ungefähres Bild über die
Ent=
wicklung der Concordia im letzten Jahre vor Augen führte und
der zeigte daß mit Zuverſicht in die Zukunft geblickt werden kann.
Mit Wirkung des neuen Vereinsjahres wird Herr Emil Thomas
unvergeſtlichen Nichard Szold Dem Wahren. Guten Schänen ſol
unſer Lied ertönen, Concordia ſei’s Panier” zu Gehör, der großen
Beifall auslöſte.
wolensanii
Aicnsitsraß
Pritsnun
Seite 6 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. Januar 1933
*Das Sofa ſtirbt!
Landesbibliothek.
verlor. — Die
des Sofas
in
Von Lobri.
Wenn im vorigen Jahrhundert ein Bürger zu Anſehen und
einigem Vermögen gekommen war, ließ er ſich malen. Sich und
ſeine Frau. Er ſaß links auf dem Sofa, ſie ſaß rechts, das Sofa
durfte nicht fehlen, denn es war das Symbol einer geſicherten
Häuslichkeit und eines kreditwürdigen Daſeins. Um das Sofa
als um den Mittelpunkt des Familienglücks verſammelten ſich die
Kinder und die Hausangeſtellten. Menſchen, die man auszeichnen
wollte, wurden ganz allein ſitzend auf dem Sofa gemalt, ſie hatten
gewiſſermaßen ein Sofa für ſich, bedeuteten allein ſoviel wie eine
ganze Familie zuſammen. Man ſaß auf dem Sofa und man ſchlief
auf dem Sofa. Die Schlummerrolle mit liebevollen Sprüchen
ſchmückte das Sofa, denn es war traditionell, es war
ſelbſtver=
ſtändlich, daß ein geſicherter Menſch ſeine Stunden nach Tiſch
nir=
gends anders verbringen konnte als auf dem Sofa. Aber ſeit der
Jahrhundertwende iſt das Sofa wie viele anderen Requiſiten des
früveren Bürgertums allmählich in das Sterben geraten. Es
hat keinen Sinn, ſeiné Augen vor dieſer ſchrecklichen Tatſache zu
ve ſchließen. Man ſoli ihr vielmehr mutin in das Geſicht ſehen.
Auch den Möbelhäudiern wird ja eines Tages nichts anderes
übrig bleiben. Schuld am Niedergange waren die Aerzte, die ja
überhaupt in brutaler Weiſe oft keine Rückſicht auf alte liebe
An=
gewohnheiten nahmen. Sie erklärten auf einmal den Schlaf nach
Tiſch für ungeſund. Man ſolle ſich nach Tiſch ausziehen und ſich
in das Bett legen, nur ſo habe der Mittagsſchlaf überhaupt
wirk=
lich einen Sinn. Leute mit knapper Tiſchzeit gewöhnten ſich den
Mittagsſchlaf überhaupt ab, ſie tranken lieber eine Taſſe Kaffee
und laſen die Zeitung. Und das Sofa begann in all ſeiner
Herr=
lichkeit verwaiſt dazuſtehen. Ja, es begann wie viele
Berühmt=
heiten: vergangener Epochen geradezu zu ſtören. Man tat alles
Mögliche, die Tradition zu retten. Man erfand Garnituren. aber
ihre ſchlafreizende Wirkung äußerte ſich nur in den Sitzungsſälen
großer Induſtriebetriebe. Man verkleinerte das Sofa, gab ihm
alle möglichen bizarren Formen und ſtellte es ſo in die Zimmer.
daß es mehr als Dekoration wirkte wie als Gebrauchsgegenſrand.
Es gibt wahrhaft entzückende Dinge darunter, die wie
überlebens=
große Vitrinenobjekte ausſehen. Man begegnet ihnen heute in
allen modernen Zimmern. An der einen Wand ſteht eine Art
Truhe, an der anderen Wand zwei Stühle, und an der dritten
Wand ein anmutiges Weſen, von dem man nicht weiß, ob es ein
Spinett oder eine freie Phantaſie ſein ſoll. Aber es iſt ein Sofa.
Das junge Paar iſt regelmäßig ſehr ſtolz. Es wird dem Beſucher
mit beſonderer Liebe gezeigt, und beim Scheine bunter
Lampen=
ſchirme ſetzt ſich die Hausfrau ſchüchtern darauf und ſchlägt die
Beine übereinander. Das iſt alſo das Sofa, oder vielmehr. das,
was davon übrig blieb. Es iſt im Begriff zu ſterben, aber es hat
ſich vorgenommen, in Schönheit zu ſterben. In dieſer Not hat man
ſich nun darauf beſonnen, daß die alten Griechen eigentlich
über=
haupt immer zu liegen pflegten, wenn es ihnen gaſtlich zu Sinne
war, und daß ſie im Sitzen eine feierliche und ſteife Angelegenheit
erblickten. Alſo ſuchte man dem Sofa wieder auf dem Wege über
die Antike nahezukommen, und weil alles Alte, wenn es wieder
funkelnagelneu iſt, engliſch ſein muß, erfand man die Couch.
Man trifft ſie heute überall, und alle Menſchen verſichern.
un=
geheuer glücklich mit ihr zu ſein. Oft hat in einem Zimmer nicht
mehr Platz als eine rieſige Couch. Wenn Gäſte kommen, ſtürzen
ſie ſofort auf die Couch. Da ſitzen ſie, wie die Vögel auf dem Aſt.
nach fünf Minuten tuen ihnen die Rücken raſend weh, und ſie
ziehen ſich heimlich einer nach dem anderen auf die Stühle zurück,
bis nur noch die Stoffpuppen übrig bleiben. Die Couch, ſoweit
ſie nicht überhaupt ein Schlafzimmer in ein Wohnzimmer
um=
ſchwindeln will, iſt unrationell. Sie iſt der letzte Verſuch, das
Sofa vor dem Tode zu retten, unter der Angabe, daß das Sofa
gar kein Sofa iſt, ſondern ein Bett. Das Sofa ſtirbt! Es lebe der
Seſſel!
Bogelsberger Höhenclub, Zweigverein Darmſtadt.
Die 1. Wanderung des Zweigvereins Darmſtadt, verbunden
mit Dekorierungsfeſt, fand am 8. Januar ſtatt. Die Führung
wurde von den beiden Wandermeiſtern. V.H.C.=Brüdern Götz und
Oechler übernommen. Trotzdem uns das ſonſt übliche V.H.C.
Wetter verlaſſen hatte und ſchon bei Beginn der Wanderung ein
naſſer Schnee fiel und ſpäter ſtarker Regen einſetzte, hatten ſich
doch 125 Wanderer am Tierbrunnen in Darmſtadt, dem
Abmarſch=
platz der Wanderung, eingefunden. Durch das ſchlechte Wetter
veranlaßt, hatten die Führer, denen an dieſer Stelle für ihre
vor=
treffliche Führung Dank geſagt ſei, eine ſtarke Kürzung der
Wan=
derung vorgenommen. Der Weg führte an den Sportplätzen
vor=
bei, immer am Waldesſaume, das Löwentor berührend, nach dem
Heiligkreuz, wo in den gaſtlichen, gut durchwärmten Räumen
Mittagsraſt gehalten wurde. Von dort ging es der Gichtmauer
entlang nach Arheilgen, dem Endziel der Wanderung. Im
Schwanenſaal dortſelbſt ſchloß ſich das Dekorierungsfeſt an, das,
und dies ſei vorweg geſagt, einen wirklich ſchönen und erhebenden
Verlauf nahm. Was uns die beiden Führer durch die Ungunſt der
Witterung auf der Wanderung nicht bieten konnten, das haben
ſie dort in überreichem Maße nachgeholt. Zu den 125 Wanderern
hatten ſich die Nachzügler mit Familie und Gäſten geſellt, ſo daß
der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Nach der Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden. V.H. C.=Bruder
Geheimrat Braun, folgte ein Vortrag dem andern. Frl.
Schnel=
ler mit ihrer ſympathiſchen Stimme erfreute die Anweſenden mit
einigen Liedern, während Herr Voltz jun,, wie ſchon bei früheren
Gelegenheiten, Violinvorträge meiſterlich zu Gehör brachte, beide
feinſinnig begleitet von Herrn Haas. Die „Fidele Gerichtsſitzung”
kam durch die V.H.C.=Brüder Götz. Merker und Schmidt
vorteil=
haft zur Aufführung, ebenſo die ländliche Konzertprobe durch die
Geſangsabteilung, die auch ſonſt unter der trefflichen Leitung
ihres Dirigenten, V.H.C.=Bruder Späth. nur das Beſte zum
Vor=
trag brachte. Der Vorſitzende brachte dem an dieſem Tage ſeinen
65. Geburtstag feiernden V.H.C.,Bruder Decker die Glückwünſche
der geſamten V.H.C.=Familie dar, während der 2 Vorſitzende,
V. H. C.=Bruder Burk, die Auszeichnung derjenigen Mitglieder
vor=
nahm, die im Jahre 1932 dem Zweigverein 20 Jahre in Treue
an=
gehörten. Es ſind dies die V.H.C.=Brüder: Gewerbelehrer i. R.
Brohm, Oberinſpektor van Baſthuiſen, Abteilungsvorſtand Göbel,
Ingenieur Krämer, Rechnungsrat Krämer, Miniſterialrat
Lip=
ter, Tapeziermeiſter Luckhaupt Oberſtadtſekretär Müller,
Hand=
werkskammerſekretär Müller, Lehrer i. R. Moog, Oberreallehrer
i. R. Roth. Kunſt= und Handelsgärtner Schulz, Rechnungsrat
Schmidt, Rechnungsrat Schlitt und V.H. C.=Schweſter Frl. Minna
Dietz.
Der Dekorierungsakt für die fleißigen Wanderer, der
durch die beiden Wandermeiſter V.H.C.=Brüder Götz und Oechler
vorgenommen wurde, wurde durch ein von der bewährten
V.H. C.=Schweſter Schminke verfaßtes, wirklich ſchönes Vorſpiel
eingeleitet. Zur Auszeichnung kamen: zum 1. Male 3, zum
2. Male 4, zum 3. Male 6, zum 4. Male 10, zum 5. Male 6,
zum 6. Male 2, zum 7. Male 7, zum 8. Male 5, zum 9. Male 4,
zum 10. Male 10, zum 11. Male 8, zum 12. Male 2, zum
14. Male 1, zum 15. Male 2. zum 17. Male 1, zum 18. Male 2.
zum 19. Male 1. insgeſamt alſo 74 V.H.C.=Schweſtern und Brüder.
V.H. C.,Bruder Schulrat Huff dankte in herzlicher Weiſe für die
Ausgezeichneten.
Ein Tanzchen beſchloß die ſchöne Feier. Zu erwähnen bliebe
noch, daß in dem Vorſpiel zum Dekorierungsakt V.H.C.=Bruder
Langsdorf und Frau, ſowie die V.H.C.=Kinder Jung. Merker und
Moog, die ihre Aufgabe in hervorragendem, natürlichem Spiel
vollauf löſten. mitwirkten.
—Frank Thieß in Darmſtadt! Auf Einladung der Freien
Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft lieſt Dr.
Frank Thieß, der gefeierte Dichter und Schriftſteller, heute
Mittwoch 8 Uhr im Feſtſaal der Loge (Sandſtr. 10) aus
ungedruck=
ten Manuſkripten: ein ausgewähltes Stück aus ſeinem neuen
Roman „Johanna und Eſther” und heitere Kapitel ſeiner
Selbſt=
biographie. Der Kartenverkauf zu der hochintereſſanten
Veran=
ſtaltung findet bei Buchhandlung Bergſträßer und an der
Abend=
kaſſe ſtatt. — Als weitere Veranſtaltung der Geſellſchaft ſteht
am 11. Februar der Experimentalvortrag von Wilhelm Gubiſch
über Hellſehen in Ausſicht.
Lichtbildervortrag über die Leica. Es war intereſſant
feſt=
zuſtellen, wie groß die Zahl der Freunde der Kleinkamera Leica
in Darmſtadt iſt. Der Konkordiaſaal war überfüllt. Der bekannte
Kleinkamerafachmann A. Baumann, von der Fa. Leitz=Wetzlar,
ſprach über das Thema „Warum Leica‟? Die Beantwortung der
Frage iſt im weſentlichen in der Feſtſtellung gegeben, daß die
Leica die erſte und beſt durchkonſtruierte wirkliche Kleinkamera
überhaupt iſt, daß die Fa. Leitz den namentlich aus den
Kriegs=
jahren hervorgetretenen Bedürfniſſen nach einer wirklichen
Klein=
kamera, die hochleiſtungsfähig iſt, dadurch Rechnung trug, daß ſie
eine völlig neue Kamera konſtruierte und nicht, wie zahlloſe
an=
dere Fabriken, einfach eine Kamera in kleinem Format herſtellte,
die im weſentlichen den Konſtruktionen der größeren Formate
ent=
ſprach. Die Konſtruktion der Leica iſt darum bisher noch nicht
überboten oder erreicht worden, weil die Firma Leitz aus der
Fa=
brikation der Mikroſkope heraus an die Konſtruktion der Leica
heranging und dadurch ein Präziſionswerk ſchuf, deſſen
hervor=
ragende Geeignetheit durch die Tatſache bewieſen wird, daß alle
bis heute herausgebrachten Verbeſſerungen bzw.
Obiektivergän=
zungen in die erſte Leica=Kamera eingebaut werden können. An
der Konſtruktion hat ſich noch nichts geändert. Im weiteren
Ver=
lauf des Vortrages zeigte der Redner alle Möglichkeiten durch
Verwendung verſchiedenartiger Objektive mit der Leica. Sie iſt,
ſagte der Redner, bisher die einzige Kleinkamera, mit der
ſchlecht=
hin das geſamte photographiſche Gebiet beherrſcht werden kann.
Von Fernaufnahmen über Porträts bis zu vielfach vergrößerten
Mikroſkopaufnahmen. Eine große Reihe hervorragender
Licht=
bilder bewies die Richtigkeit der Darſtellung des Vortragenden,
Techniſche Junglehrerinnen. Die Direktion der Alice=
Eleonoren=Schule bittet alle techniſchen Junglehrerinnen, die
ge=
willt ſind, eine Beſchäftigung auch außerhalb Darmſtadts
anzu=
nehmen, ſich unter Angabe von genauer Adreſſe ſowie der
bis=
herigen Tätigkeit melden zu wollen.
— Turngemeinde 1846 — Schwimm=Abteilung. Anläßlich des
heute Mittwoch abend 8 Uhr (18. Januar) ſtattfindenden
turne=
riſchen Werbeabends für das 15. Deutſche Turnfeſt in Stuttgart,
Juli 1933 im großen Saal der Turnhalle am Woogsplatz, fällt die
heutige Mittwoch=Schwimmſtunde im Hallenbad aus. Wir bitten
die Mitglieder und deren Freunde, den Werbeabend mit Vortrag
von Dr. Obermeyer und Film recht zahlreich zu beſuchen.
Gelegen=
heit zum Schwimmen iſt morgen, Donnerstag, 19. Januar, von
7.30 bis 8.30 Uhr abends. — Dabei noch die Mitteilung, daß die
Hauptverſammlung, der Tgde.=Schwimm=
Abtei=
lung — die im nächſten Jahr auf ein 25jähriges Beſtehen
zurück=
blickt — morgen, Donnerstag, den 19. Januar, abends nach der
Schwimmſtnude, im Grünen Zimmer des Turnhauſes Woogsplatz
ſtattfindet. Das vollzählige Erſcheinen aller Abteilungsmitglieder
wird beſtimmt erwartet.
— Heſſen=Skikurs in Seefeld. Für Anfänger findet vom
2. bis 15. Februar in Seefeld, dem bekannten Winterſportplatz an
der Mittenwaldbahn, ein Skikurs ſtatt. Das vorzügliche Gelände
inmitten des Ortes bietet die beſten Vorausſetzungen, den Skiſport
gründlich zu erlernen. Auch Erholungsſuchenden bieten die
erſt=
klaſſigen Eisbahnen reiche Abwechſlung. Zu den vom 6. bis
13. Februar in Innsbruck ſtattfindenden Fis=Rennen iſt täglich
bequeme Fahrtmöglichkeit. (Sieh heutige Anzeige.)
— Die Chriſtengemeinſchaft. In deren Räumen Heidelberger
Straße 14 (nächſt Heinrichſtraße) ſprach Gottfried Huſemann=
Stuttgart, Lenker in der Chriſtengemeinſchaft, über das
Thema: „Von der Wandlung des Weltgefühls.
eine Betrachtung über das naturwiſſenſchaftliche und das
magiſche Zeitalter. Ausgehend von Zitaten aus Jaſpers
„Die geiſtige Situation unſerer Zeit” wurde zunächſt von den
Schwierigkeiten geſprochen, in die das naturwiſſenſchaftlich=
tech=
niſche Weltbild die Menſchen führten. Der Blick iſt auf das
Sinn=
lich=Sichtbare gerichtet. Anders in vergangenen Zeiten. Da
war den Menſchen ſtatt der Sinneswelt die hinter ihr und durch
ſie hindurch wirkende geiſtige Welt oberſte Realität. Durch eine
Art hiſtoriſcher Bilderfolge wurde dieſe Wandlung anſchaulich
ge=
macht. Mit Galilei beginnt vor vierhundert Jahren der
Um=
ſchwung der Blickrichtung vom Geiſtigen nach dem Sinnlichen
hin. Den Menſchen vorhergegangener Zeiten, beiſpielsweiſe den
Griechen war der Sternenhimmel der unmittelbare Ausdruck
realen, lebendigen Götterwirkens. Sterne trugen Götternamen.
Den Menſchen der nachfolgenden Jahrhunderte wurde der
Ster=
nenhimmel zum ſeelen= und geiſtloſen Raum, der nicht mehr
vom planvollen Willen der Gottheit gelenkt wird, ſondern dem
allgemeinen Wärmetod entgegengeht. Dieſe Veräußerlichung der
Blickrichtung führte in die tragiſche Empfindung der
Sinnloſig=
keit alles Daſeins, die heute verſtändlicherweiſe in
Selbſtmord=
epidemien einzumünden droht. Goethe bewältigte den Konflikt
ſeeliſch=geiſtig, nicht phyſiſch wie Werther, und ſetzt ihn als
Kunſtwerk aus ſich heraus. Er kann das, weil er kraft ſeines
aktivierten Denkens vom äußeren Sinnenſchein in
verwan=
delter Art wieder bis zum Geiſtig=Göttlichen vorzudringen
vermag.
— Jugendführertagung des Chriſtlichen
Metallarbeiterverban=
des für das Rhein=Main=Gebiet. In dem von der chriſtlichen
Ge=
werkſchaftsjugend ſelbſt erbauten Jugendbildungsheim und
Wan=
derherberge bei Oberreifenberg im Taunus fand am 14. und 15.
Januar eine Jugendführertagung des Chriſtlichen
Metallarbeiter=
verbandes für das rhein=mainiſche Wirtſchaftsgebiet ſtatt. In
ſei=
ner Begrüßungsrede ſtellte Bezirksleiter Weſp=Darmſtadt. M.
d. L., mit großer Genugtuung feſt, daß neben den zahlreich
erſchie=
nenen Jugendführern auch der Verbandsjugendführer des
Chriſt=
lichen Metallarbeiterverbandes Deutſchlands, Föcher=Duisburg.
erſchienen iſt. Er ſprach über Zweck und Ziele dieſer Tagung: die
Führer der chriſtlich=organiſierten Metallarbeiterjugend zu ſchulen
und zu begeiſtern, damit ſie die noch fernſtehenden zaghaften
Ar=
beitsbrüder aus ihrem Minderwertigkeitsgefühl herauszuführen
und ſie eingliedern in die chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung.
An=
ſchließend ſprach dann Geſchäftsführer Neudeck=Frankfurt über
das Thema „Innere und äußere Entwicklung der
Wirtſchaft”. Nach einer kurzen Ausſprache und einer kleinen
Pauſe veranſtalteten die Mainzer Teilnehmer, unter Leitung ihres
Geſchäftsführers Franz. einen vorzüglich gelungenen Heimabend.
Nach Beſuch des Gottesdienſtes ſprach am Sonntag morgen der
Geſchäftsführer Schiewerling=Frankfurt über „Staat,
Wirtſchaft und Arbeiterſchaft”, Anſchließend fand eine
mehrſtündige lebhafte, aber einheitliche Ausſprache der
Teilneh=
mer ſtatt. Den Höhepunkt der Tagung bildete der Vortrag des
Verbandsjugendführers Föcher=Duisburg: „Weg und Wille
der chriſtlich=organiſierten Arbeiterſchaft. Klar
und überzeugend ſtellte er heraus, daß gerade die chriſtliche
Ge=
werkſchaftsbewegung die wahre und echte deutſche
Freiheitsbe=
wegung der deutſchen Arbeiterſchaft ſei. Es gelte deshalb, die
chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung mit aller Kraft zu ſtärken und
zum Siege zu führen. Der lebhafte Beifall und der einmütige
Wille, von einer Ausſprache abzuſehen, zeigte, daß die
anweſen=
den Jugendführer mit ihrem Verbandsjugendführer
übereinſtimm=
ten. Namens der Teilnehmer dankte dann Schuſter=Offenbach
der Verbandsleitung, beſonders dem Bezirksleiter für das
Zu=
ſtandekommen der Tagung und für das Gehörte. In ſeinem
Schluß=
wort betonte Bezirksleiter Weſp, daß der Vormarſch der
chriſt=
lichen Gewerkſchaften auch im rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet
nicht aufzuhalten iſt.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch heute die
ent=
zückende Tonfilm=Komödie „Eine Stadt ſteht Kopf” nach Gogols
„Reviſor” Guſtav Gründgens, der vielſeitige, temperamentvolle
Darſteller, führte die Regie, und in den Hauptrollen ſind Jenny
Jugo, Hermann Thimig, Szöke Szakall, Heinrich Schroth, Berthe
Oſtyn, Fritz Kampers u. v. a. beſchäftigt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage ein
aufſehenerregendes Doppelprogramm, und zwar den ſpannenden
Senſations=Tonfilm aus dem wilden Weſten „Tom Keyne und
ſein kleiner Kamerad” und im zweiten Teil Camilla Horn und
Paul Wegener in „Fundvogel”, ein Film nach dem gleichnamigen
Roman von Hanns Heinz Evers.
— Reſi=Theater. Nur noch wenige Tage ſieht man den
einzig=
artigen Großfilm, geſpielt von friſchen jungen Menſchen in
Sonne, Luft und Waſſer „Acht Mädels im Boot”, mit Karin
Hardt. Theodor Loos u. a. m. Dazu im Beiprogramm „Wie
kommen die Löcher in den Käſe”, ein entzückendes Luſtſpiel.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl)
vom 16. Januar an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht
auf=
geſtellt: 1. Henri Barbuſſe. Zola. Berlin 1932. 32/1938. —
2. Herbert Blank; Weichenſteller. Leipzig 1932. 32/1906.
3. Martin Buber: Reden über das Judentum. Berlin 1932.
32/2332. — 4. Joſeph Chapiro: Geſpräche mit Gerhart
Haupt=
mann. Berlin 1932. 32/2224. — 5. Jean Norton Cru: Wo iſt die
Wahrheit über den Krieg? Potsdam 1932. 32/2026. — 6
Tara=
knath Das: Indien in der Weltpolitik. München 1932. 32/1959.
— 7. Max Deri: Die Stilarten der bildenden Kunſt. Berlin
1932. 32/1960. — 8. Emil Ertl: Lebensfrühling. Leipzig 1932.
32/2342. — 9. Otto Flake: Die franzöſiſche Revolution. Leipzig
1932. 32/1936. — 10. Max Halbe: Scholle und Schickſal. Munchen
1932. 32/2005. — 11. J. S. Haldane: Die philoſophiſchen
Grundlagen der Biologie. Berlin 1932. 32/1846. — 12. Nicolai
Hartmann: Das Problem des eiſtigen Seins. Berlin 1933.
32/2032. — 13. Karl Jaſpers: Max Weber. Oldenbucg 1932.
32/2611. — 14. Joſef Kaſtein: Uriel da Coſta. Berlin 1932.
32/1928. — 15. Seb. Hausmann u. Hellmut Kellermann:
Berthold Kellermann. Zürich 1932. 32/2006. — 16. P. M.
Man=
ſer: Das Weſen des Thomismus. Freiburg 1932. 32/1629. —
17. Werner Näf: Kriegsurſachen und Kriegsſchuldfrage. Bern
1932. 32/2109. — 18. Julius Peterſen: Aus der Goethezeit.
Leipzig 1932. 32/2008. — 19. Colin Roß: Der Wille der Welt.
Leipzig 1932. 32/2099. — 20. Rudolf Schmidt=Bückeburg:
Das Militärkabinett der preußiſchen Könige und der deutſche
Kai=
ſer. Berlin 1932. 32/2274. — 21. Edgar Salin. Wirtſchaft und
Staat. Berlin 1932 32/2632. — 22. Albert Steffen: Goethes
Geiſtgeſtalt. Dornach 1932. 3212502. — 23. Alexandra Tolſtoj:
Wanderer in Ketten. Berlin 1932. 32/2021. — 24. Adolf von
Trotha: Großadmiral von Tirpitz. Breslau 1933. 22/2336.
25. Grünwedel=Waldſchmidt: Buddhiſtiſche Kunſt in
Indien. Berlin 1932. 32/2494. — Vom 30. Januar an verleihbar.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
— Motor=Flugſport=Club, e. V., Darmſtadt. Unter dem
Vor=
ſitz des Präſidenten, Herrn Wilhelm Merck, fand die 1.
ordent=
liche Hauptverſammlung (Generalverſammlung) des M.F.C. ſtatt.
Der Geſchäftsbericht ergab ein erfreuliches Bild von der
ſeit=
herigen Entwicklung des Clubs, aus dem folgende Einzelheiten
hervorgehoben ſeien: Die Gründung erfolgte am 18. April 1932,
mit dem Ziel, auf dem Wege über die Einrichtung einer
wohl=
organiſierten Motorfliegerſchule dem infolge ſtarker
Zerſplitte=
rung der Kräfte in Darmſtadt faſt ganz darniederliegenden
Motorflugſport neuen Auftrieb zu verleihen. Dieſes Ziel hat
der Club nach Maßgabe der kurzen Zeit ſeines Beſtehens voll und
ganz erreicht. Nach Anſchaffung einer zuverläſſigen Maſchine
ſetzte Anfang Juli der Flug= und Schulbetrieb ein, der nach kurzer
Zeit ſchon einen derartigen Umfang annahm, daß das vorhandene
Material kaum mehr ausreichte und die Erwerbung einer zweiten
Maſchine ins Auge gefaßt werden mußte. Von Juli bis
Novem=
ber wurden über tauſend Flüge ausgeführt, deren
Hauptkontin=
gent naturgemäß die Schulung ſtellte. Aber auch die bereits
aus=
gebildeten Piloten — der Club verfügt über deren 14 — machten
von der Möglichkeit, ſich durch Uebungsflüge weiterzubilden, eifrig
Gebrauch. Auch das ſeither noch abſeits ſtehende Publikum bekam
allmählich Geſchmack an den Schönheiten des Flugſports, was die
große Zahl der ausgeführten Paſſagierflüge beweiſt. — Der
Kaſ=
ſenbericht zeigte, daß die Verwaltung des Clubs auch auf
kauf=
männiſchem Gebiet in guten Händen liegt. Die Bilanz per 1. 1. 33
ſchließt mit einem anſehnlichen Gewinnvortrag ab, ſo daß für den
weiteren Ausbau des Clubs die beſten Ausſichten beſtehen.
Es kam im Laufe der Verſammlung immer wieder zum Ausdruck,
daß der M.F.C. ſeinen überraſchend ſchnellen Aufſtieg in erſter=
Linie ſeinem verdienſtvollen Präſidenten Herrn Wilhelm Merck
verdankt. Er ſowohl wie auch die Firma Merck haben in
ſelbſt=
loſer, opferbereiter Weiſe dem Club die Baſis für ſeinen Auf= und
Ausbau geſchaffen und ſeine Entwicklung beſtimmt. Damit iſt eine
Organiſation ins Leben gerufen worden, die einen der
fliegeri=
ſchen Tradition Darmſtadts würdigen Motorflug betreibt und
weiterentwickelt, die darüber hinaus geeignet erſcheint, der
un=
heilvollen Zerſplitterung auf dieſem Gebiet ein Ende zu machen.
In dieſem Sinne bietet der M.F.C. allen denen, die gewillt ſind,
an dem großen Ziel der Einigung im Darmſtädter Flugſport
mitzuarbeiten, die Hand zum gemeinſchaftlichen Aufbau im
In=
tereſſe des fliegeriſchen Gedankens.
— Die verzweifelte Lage vieler Familien und der adurch
bedingte Rückgang der Volkskraft hat den Reichsbund der
Kinderreichen Deutſchlands veranlaßt, ſich in einem
öffentlichen Anſchlag an das ganze Volk zu wenden. Die
kinder=
reichen Familien ſtützen ſich dabei auf die Tatſache, daß nach den
ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen die Geburtenzahl bei 1000 Einwohnern
ſchon von 42 auf 16 geſunken iſt und daß von den jungen Ehen
der letzten 5 Jahre 40 Prozent kinderlos geblieben ſind. Das
ſei nicht verwunderlich, wenn man bedenke, daß die Entwicklung
der Wirtſchaft die Erhaltung einer großen Familie immer mehr
erſchwere, und daß Geſetze und Verordnungen von Jahr zu Jahr
kinderfeindlicher geworden ſeien. Der Bund der Kinderreichen
fordert deshalb unter Hinweis auf Art. 119 der
Reichsverfaſ=
ſung einen Ausgleich der Familienlaſten eine
ge=
rechte Berückſichtigung der vom Familienoberhaupt abhängigen
Menſchenzahl bei Steuern und Abgaben, auf Grund Art. 155
der Reichsverfaſſung eine ihren beſonderen Bedürfniſſen
entſpre=
chende Wohnungsfürſorge, da die kinderreichen Familien als
Mieter überall abgewieſen werden, ſowie ſtaatliche
Erziehungs=
beihilfen, unabhängig von Lohn und Gehalt.
— Der Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen gab im Saale des
Gemeindehauſes der Petrusgemeinde ein wohlgelungenes
Kon=
zert, deſſen Reinertrag der Kleinkinderſchule überwieſen wird.
Unter Leitung des Dirigenten, Herrn Rich. Münch, brachte der
Chor als erſtes Stück „Andante . Op. 125, von Paul
Spiegel=
berg zu Gehör, dem ein lyriſches Tonſtück „Königskron und
Edel=
weiß” folgte. Beide Stücke ſtellten an Spieler und Dirigenten
große Forderungen. Alsdann kam „Allegro Moderato” aus dem
Streichquartet Op. 125 Nr. 1 von Schubert durch die Herren
Schulz und Brück (Violone), Grab (Bratſche) und Böhm (Cello)
zum Vortrag. Den geſanglichen Teil hatte Frau Achatz=Kraft
übernommen. Sie ſang als erſtes „Liebestreu” und „Wir
wan=
delten” von Brahms. Richard Münch, als Meiſter auf ſeiner
Zither, ſpielte zum Schluß des erſten Teils eine kleine
Fan=
taſie über ein altdeutſches Lied von Richter. Im zweiten Teil
ſpielte der Chor eine Paraphraſe über das Volkslied „Es liegt
eine Krone” von Ludwig. Ihm folgre „Lento, aus dem
Streich=
quartett Op. 96 von Dvorak. „Der Jäger” und „Ständchen” von
Brahms wurden von Frau Achatz=Kraft in feiner Weiſe
geſun=
gen. Frl. Emmy Beck und Herr Heinrich Creter ſpielten auf
der Gitarre „Schwarzwälder Spieluhr”, Mazurka, und „In den
Bergen”, Walzer, beides von Schwerdhöfer. Ein heiteres
Ton=
ſtück „Julfeier” von Ferd. Kolmaneck beſchloß unter großem
Beifall der zahlreichen Zuhörer die Vortragsfolge. Dieſes
Kon=
zert war für den Zitherklub Beſſungen ein voller Erfolg. Alle
Mitwirkenden, ſowie der Chor verſtanden es, ihre Stücke
meiſter=
haft wiederzugeben.
Die hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwic als Beſprechunu oder Kritit.
— Reichshof. Heute Mittwoch abend fidele
Stimmungs=
muſik, Weber=Trio, Muſikaliſche Ueberraſchungen bürgen
für gute Stimmung. (Näh. ſiehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Verein ehem. 117er Darmſtadt. Die
Vereins=
kameraden werden hiermit zur Teilnahme an der
Reichsgrün=
dungsfeier der Vereinigten Kriegervereine Darmſtadt am
Sams=
tag, dem 21. Januar, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau
aufgefordert. Fahne iſt zur Stelle.
— Der Stahlhelm, B. d. F., Ortsgruppe. Darmſtadt:
Freitag, den 20. Januar, 8.30 Uhr abends bei Sitte: Pflichtappell.
Anzug: Kluft. Vortrag: Verdun (mit Lichtbildern). Gäſte ſtets
willkommen.
Tageskalender für Mittwoch, den 18. Januar 1933.
Union=Theater: „F. P. 1 antwortet nicht
Helia=Lichtſpiele:
„Eine Stadt ſteht Kopf”. — Palaſt,Lichtſpiele: Tom Keene
und ſein kleiner Kamerad” und Fundvogel”,
Reſi=
Theater: Acht Mädels im Boot”
Konzerte: Café
Ernſt=Ludwig, Reſtaur. Bender, Rheingauer Weinſtube.
Heylshof, 8.15 Uhr: Muſikaliſche Darbietungen der Gedok.
— Loge, Sandſtraße 10. 20 Uhr: Literar.=Künſtl. Geſellſchaft:
Dr. Frank Thies lieſt aus ungedruckten Manuſkripten.
Fürſtenſaal, 20 Uhr: Vortrag „Gläubigerrecht und
Schuldner=
ſchutz”.
Mittwoch, 18. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Nr. 18 — Seite 7
Dg. Arheilgen, 17. Jan. Geſangverein „Frohſinn”
— Generalverſammlung. Der Vorſitzende erſtattete den
Rechenſchaftsbericht, der ein reges Vereinsleben im abgelaufenen
Jahre erkennen ließ Der von dem Rechner vorgetragene
Kaſſen=
bericht ergab in Anbetracht der Not der Zeit ein verhältnismäßig
gutes Bild. In den Vorſtand wurden folgende Mitglieder
ge=
wählt: 1. Vorſitzender: Philipp Völger; 2. Vorſitzender: Jakob
Gimbel; Rechner: Georg Jakobi; Schriftführer: Georg
Langen=
dorf; des weiteren Joh. Mahr, Karl Becker, Georg Wirth,
Wil=
helm Anthes, Otto Damm und Ludwig Jährling. Der ſeitherige
1. Vorſitzende Georg Völger wurde in Würdigung ſeiner
Ver=
dienſte um den Verein zum 2. Ehrenvorſitzenden ernannt.
Außer=
dem wurde eine Vergnügungskommiſſion gebildet, deren Vorſitz
Otto Heib übertragen wurde. Beſchloſſen wurde, am 11. Februar
einen Familienabend und am 2. April einen Theaterabend zu
veranſtalten. — Winterhilfe. Die vom Ortsausſchuß für
die Winterhilfe durchgeführte Schulkinderſpeiſung wird weiter
fortgeführt. Es werden an 4 Tagen in der Woche an bedürftige
Schulkinder warme Mahlzeiten verabreicht, und zwar an 50
Kin=
der. Im Rahmen der Winterhilfe gibt der Ausſchuß täglich auf
die Dauer eines Monats ab 15. Januar an 60 Kinder unter 2
Jahren und bedürftige Kranke je ½ Liter Vollmilch. Des
weite=
ren wurde mit den vom Kreiswohlfahrtsamt zu dieſem Zwecke
zur Verfügung geſtellten Mitteln eine weitere Schulkinderſpeiſung
eingeführt. Hierbei erhalten ebenfalls an 4 Tagen in der Woche
etwa 50 Kinder als Frühſtück ½ Liter warme Milch. Die
Aus=
wahl dieſer Kinder erfolgte durch den Schularzt.
F. Eberſtadt. 16. Jan. Hauptverſammlung der
Turngeſellſchaft e. V. Der Vorſitzende. Georg
Weizen=
müller erſtattete unter Hinweis auf die große wirtſchaftliche Not
im Vorjahre den Jahresbericht über das abgelaufene
Vereins=
jahr, in dem der Verein das Feſt ſeines 25jährigen Beſtehens in
würdiger Weiſe feierte. Der Jahresbericht des Vorſitzenden wurde
durch die Spezialberichte der Turn= und Fachwarte ergänzt. Die
Vorſtandswahl ergab zumeiſt die Wiederwahl der bisherigen
Vor=
ſtandsmitglieder. Zum 2. Vorſitzenden wurde Bademeiſter
Wil=
helm Dieter, zum Beiſitzer Ludwig Mink und als
Schülerturn=
wart Auguſt Hebermehl neugewählt. Beſchloſſen wurde, am 19.
Februar einen Kappenabend und im Monat März einen
Turn=
werbeabend zu veranſtalten. —
Jahreshauptverſamm=
lung Turnverein 1876 e. V. Der Vorſitzende, Bildhauer
Heinrich Dieter, erinnerte bei Eröffnung der gut beſuchten
Ver=
ſammlung an die im abgelaufenen Vereinsjahr verſtorbenen 6.
Mitglieder, zu deren Gedenken ſich die Turnerinnen und Turner
von ihren Sitzen erhoben. Der Jahresbericht des Vorſitzenden
ſtellte zunächſt feſt, daß die Arbeit des Vereins im Berichtsjahr
unter dem Zeichen des Turnhallenbaues geſtanden habe. Des
Vor=
ſitzenden Dank galt vor allem denjenigen Mitgliedern, die durch
ihre zähe und opferwillige Arbeit auf dem Wege der Selbſthilfe
den ſtolzen Bau der Halle noch vor Eintritt des Winters unter
Dach und Fach gebracht haben. Die turneriſche Arbeit ſei zwar
durch den Hallenbau beeinträchtigt geweſen, habe aber zu keiner
Zeit geruht. Dies wurde durch den allgemeinen Turnbericht des
Oberturnwarts Gg. Heß und die Berichte der einzelnen Turn= und
Fachwarte beſtätigt, die ein anſchauliches Bild über den geſamten
Turn=, Sport= und Wanderbetrieb im Verein gaben.
Hervorzu=
heben iſt der Aufſchwung der Schülerabteilungen, über den der
2. Vorſitzende Brückmann berichtete. Rechner Eidemüller erſtattete
den Kaſſenbericht, den er mit der Aufforderung ſchloß: „Jeder
Pfennig der Turnhalle!‟ Der Vorſtand wurde einſtimmig
wie=
dergewählt. Dies geſchah auch hinſichtlich der Turn= und
Fach=
warte; nur der Poſten des Schwimmwarts blieb durch Rücktritt
des Turners Göhringer unbeſetzt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Jan. Jahresverſammlung
des Krieger= und Veteranenvereins Nieder=Ramſtadt—
Waſchenbach, Der 1. Vorſitzende des Vereins, Kamerad Willi Block,
eröffnete mit herzlichen Begrüßungsworten die Tagung und
ge=
dachte hierbei auch der im abgelaufenen Geſchäftsjahre
verſtor=
benen Kameraden, deren Andenken durch Erheben von den Sitzen
geehrt wurde. Aus dem Geſchäfts= und Rechenſchaftsbericht war
zu entnehmen, daß die wirtſchaftliche Not auch an dieſem Verein
nicht ſpurlos vorübergegangen iſt. Immerhin war noch ein
gün=
ſtiger Abſchluß zu erzielen; bei dem Bericht des Leiters der
Schieß=
ſportabteilung wurde der Wunſch nach beſſerer Beteiligung laut.
Zum Anſporn wurde ein Beſchluß dahingehend gefaßt, daß aus
Mitteln des Vereins zunächſt 500 Schuß beſtritten werden. Die
Vörſtandswahl ergab die einſtimmige Beſtätigung des bisherigen
Vorſtandes. Durch die vom Vorſtand getätigte Aufnahme der
Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen in
den Verein war die Wahl eines Obmanns für dieſe Gruppe
not=
wendig, die auf Peter Reitz 4. fiel, der damit Sitz und Stimme
im Vorſtand erhält. Zu Punkt Veranſtaltungen wurde nach
län=
gerer Ausſprache beſchloſſen, am Samstag, den 4. Februar I. J.,
eine Dekorierungsfeier abzuhalten. Die im Laufe dieſes Jahres
ſtattfindende 60jährige Gründungsfeier des Vereins ſoll der Zeit
entſprechend in einfacher würdiger Weiſe begangen werden, und
ſoll möglichſt mit der Herbſtbezirkstagung des „Haſſia=Verbandes” hielt in Vertretung des „nach Berlin berufenen Landesführers
verbunden ſein.
( Ober=Ramſtadt. 16. Jan Odenwaldklub. Die
hie=
ſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs unternahm am 15. Januar
ihre zweite diesjährige Wanderung, die als Halbtageswanderung anſtürmen, wenn alle einig ſein werden, wenn alle ſich als deutſche
über Asbach nach Lichtenberg führte und an der über 40
Wan=
derer teilnahmen.
Cg. Reinheim, 17. Jan. Schüler=Konzert. Frl. Maria
Hein hatte in den Gemeindeſaal zu einer Veranſtaltung zugunſten Deutſchen, den Wehrwillen des Volkes zu ſtärken, hingewieſen
der Winterhilfe Eltern, Gäſte, Freunde der bei ihr Unterricht
nehmenden Muſikſchüler eingeladen. Ein buntes Bild muſikaliſcher
Schönheiten zog an den Zuhörern vorüber, die den Saal völlig
füllten und ſpannend dem Gebotenen lauſchten. Von den erſten ſchem Befreiungswillen. So geſtaltete ſich die Veranſtaltung zu
Strichen auf der Violine bis zum gelungenen Kleinorcheſter kam
alles zu Gehör, und wie in dem Prolog (von Hilde Bernius ge= Deutſchlands Einheit und Größe.
ſprochen) gebeten war, bei kleinen Fehlern nicht gar zu ſcharf zu
rügen, wurde dankbar das Gebotene applaudiert. Gute
Leiſtun=
gen waren Waldandacht von Abt, Duo für 2 Violinen und die
ge=
ders aber das Largo von Händel.
As. Erbach, 16. Jan. Odenwälder Vereinigung für
Kunſt und Wiſſenſchaft. Am Sonntag fand im „Anker”, gen 10 Uhr die geſamte Hirſchhorner Schuljugend ſowie die
Stadt=
zu Stockheim der erſte Vortragsabend im neuen Jahre ſtatt. Herr verwaltung, die Vertreter des Neckarbauamtes Heidelberg und
Studiendirektor Dr. Roloff richtete eingangs herzliche Worte der Baufirmen durch unſer altehrwürdiges Städtchen hinaus nach
der Begrüßung und ein ebenſo herzliches Proſit Neujahr an alle der Stätte, wo vorwärtsſtrebender Menſchengeiſt ein neues Werk
Mitglieder und die zahlreich erſchienenen Gäſte, mit der ſtillen hat erſtehen laſſen. Ein Werk, das in der Geſchichte unſeres
Hoffnung, daß dieſe größere Veranſtaltung dazu beitragen möchte, Städtchens von einiger Bedeutung iſt und wohl verdiente, durch
der Vereinigung noch zahlreiche Freunde zu gewinnen. Dem Vor= einen feierlichen Akt feſtgehalten zu werden. Zur Einleitung
ſtand war es gelungen, den bekannten Meiſterhumoriſten Deutſch= dieſes Aktes ſpielte die Muſikkapelle. Die Himmel rühmen”,
hands, Karl Ettlinger aus München, zu einem „Heiteren worauf Herr Baurat Vetter, Neckarbauamt Heidelberg, die Brücke
Abend” zu gewinnen. Der gute Beſuch bewies, daß man auch in in die Obhut der Stadt Hirſchhorn übergab und die Bedeutung
der heutigen ernſten Zeit noch Sinn für geſunden Humor beſitzt, des nunmehr vollendeten Werkes für Hirſchhorn und ſeine Zu=
Es iſt nun ſchwer, aus der Fülle des Gebotenen, aus den feinen kunft entſprechend würdigte. Hierauf ergriff Herr Bürgermeiſter
humorvollen Schilderungen, Gedichten und Erzählungen das Beſte Zipp das Wort und begrüßte die anweſenden Herren der
Neckar=
herauszugreifen. Alles war gleich humorvoll, ohne Derbheiten, bauverwaltung ſowie die Vertreter der Baufirmen und die
ge=
vom erſten: „Warum ſchreiben Sie keinen Schlager?” bis zum letz= ſamte Gemeindeverwaltung. Dann vollzog Herr Bürgermeiſter
ten: „O Gott, was iſt der Page dumm”. Immer wieder helle Be= Zipp den hiſtoriſchen Akt, das die Brücke ſperrende rot=weiße
geiſterung, befreiendes Lachen, ſo daß ſich der Vortragende zum Band fiel mit einem Scherenſchnitt, und mit einem flotten Marſch
Schluß zu einer Zugabe bequemen mußte. Und gerade mit „Schnee= ſetzte ſich die geſamte hieſige Jugend, gefolgt von einer
vielhundert=
wittchen” in Frankfurter Mundart fand das Ganze einen würdi= köpfigen Menge, in Bewegung, um die mit Tannengrün und in
um Veröffentlichung folgender Feſtſtellung: Der Träger der am überſchreiten. Um den Einweihungstag dem Gedächtnis der Ju=
Sonntag durchgeführten und für alle weiteren Theaterfahrten iſt gend beſonders einzuprägen, erhielten die Schulkinder am
Aus=
lediglich das Heſſiſche Landestheater zu Darmſtadt. gang der Brücke von der Gemeinde geſtiftete Brezeln. Damit war
Anmeldungen ſind daher auch in Zukunft nicht an das Poſtamt, der eigentliche Feſtakt vollzogen und die Brücke dem allgemeinen
ſondern an die Bürgermeiſtereien oder die zuſtändigen Ver= Verkehr übergeben.
trauensmänner zu richten.
Li Erbach, 17. Jan. Sterbefall. Geſtern nacht ſtarb ganz 16. Januar 1,52 Meter, am 17. Januar 1,49 Meter.
plötzlich und unerwartet Rechnungsrat Würtenberger, der
Büro=
vorſteher des hieſigen Kreisamtes, infolge eines Gehirnſchlages. 16. Januar —1,15 Meter, am 17. Januar —1,20 Meter.
Mit ſeltenem Pflichtbewußtſein verſah er ſeinen Dienſt; in ſeinen
Berufskreiſen galt der Verſtorbene als Autorität im
Rechnungs=
weſen. Beſondere Verdienſte erwarb er ſich bei der Anfertigung evangeliſchen Poſaunenchors. Chorleiter Billau bot
der Anweiſung für die Aufſtellung des Gemeindevoranſchlags Er mit ſeinen Bläſern eine klangſchöne Wiedergabe der Chöre.
Pfar=
trat im Sommer 1883 beim hieſigen Kreisamt als Schreibgehilfe rer Ackermann begrüßte die zahlreich erſchienenen
Gemeinde=
ein wurde ſpäter in der mittleren Verwaltungslaufbahn ange= glieder und leitete über zu dem Schauſpiel „Mathilde, ein
deut=
ſtellt und im Jahre 1898 mit dem Amte des Bürovorſtehers be= ſches Frauenherz”. Luiſe Scharlach hatte in ihrer Rolle als
traut, das er bis zu ſeinem Tode in vorbildlicher Weiſe verſah.
Generalverſammlung der Meißner, Zuſchuß= ſchien es, als habe man eine Berufsſpielerin vor ſich. Jakob
See=
kaſſe. Die Verwaltungsſtelle Erbach der Zentral=Kranken= und gr und alle übrigen Mitſpieler boten ihr Beſtes.
Sterbekaſſe für Arbeiter aller Berufe hielt ihre
Hauptverſamm=
lung ab. Geſchäfts= und Rechenſchaftsbericht zeugten nicht nur Crumſtadt. Anläßlich des 40jährigen Beſtehens veranſtaltete
von einer guten Entwicklung der hieſigen Kaſſenſtelle, ſondern auch der Verein unter Mitwirkung des unter Leitung von Th.
Trom=
von einer geſchickten verantwortungsbewußten Leitung.
O. Reichenbach i. O., 17. Jan. Winterhilfe. Nach einem heim ein Jubiläums=Konzert. Der Vorſitzende Fr. Volk begrüßte
am 4. Dezember von der hieſigen Volksſchule zugunſten der Win= die zahlreich Erſchienenen und gab einen Rückblick über die 40
jäh=
terhilfe veranſtalteten Elternabend ſoll nunmehr für denſelben rige Vereinstätigkeit. Anſchließend folgte eine Gefallenen= und
Zweck ein zweiter Elternabend ſtattfinden. Der Termin wurde Totenehrung. Zum Vortrag kamen ältere und neuere Chöre S
auf Sonntag, den 12. Februar, feſtgelegt. Auch diesmal hat ſich und Muſikſtücke. Das Dargebotene erfuhr in allen ſeinen Teilen
der Deutſche Turnverein bereit erklärt, ſeine Turnhalle für die eine begeiſterte Aufnahme. Im Sommer ſoll ein größeres Feſt
Veranſtaltung unentgeltlich zur Verfügung zu ſtellen.
Aus dem Leben auf dem Lande.
Haupkverſamilung landwirtſchaftlicher Bezirksvereine. — Pflege des Sporkes in Reit= und Fahrvereinen.
Jahreshaupkverſammlung des Reit- u. Fahrvereins
Berufsſkändiſche Fragen.
Landwirkſchaftliche Tagung im Odenwald.
Heppenheim hielt in Wald=Michelbach unter ſtarker Beteiligung gab ſeiner Freude Ausdruck über den Zutritt der Reitabteilung
der bäuerlichen Bevölkerung des Kreiſes ſeine Hauptverſammlung Dieburg zum Reit= und Fahrverein des vorderen Odenwaldes,
be=
ab. Nach Begrüßungsworten des 1. Vorſitzenden, Herrn
Kreis=
direktor Pfeiffer, erſtattete Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Schül=
Heppenheim den Tätigkeitsbericht für 1932. Die Rechnungsablage Reitervereinsbewegung. Er erſtattete ausführlichen Bericht über
ergab keine Beanſtandungen. Der von dem Ausſchuß aufgeſtellte
Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1933 wurde gebilligt. Für
Bürgermeiſter Rettig=Linnenbach wurde Landwirt Bechtel=
Ellen=
bach in den Ausſchuß gewählt.
Im Mittelpunkt der Tagung ſtand der aktuelle Vortrag des
Kammerdirektors der Naſſauiſchen Landwirtſchaftskammer,
Ober=
landwirtſchaftsrat Dr. Eiſinger=Wiesbaden, über „
Urſa=
chen der Agrarkriſe und Maßnahmen zu ihrer
Be=
hebung”. Ausgehend von den Grundlagen jeder
landwirtſchaft=
lichen Produktion, erläuterte der Referent den Zuſammenhang
zwiſchen Nahrungsſpielraum und der Menſchheit im Laufe der
Zeiten. Die Intereſſenpolitik der einzelnen Stände und Nationen
zeigt, daß unſer Volk und mit ihm die ganze Menſchheit vom
volks=
wirtſchaftlichen Denken und Handeln noch weit entfernt iſt. Die
normale Entwicklung von der Stammeswirtſchaft der Germanen
über die Stadt= und Volkswirtſchaft zur Weltwirtſchaft bis 1914
beruhte auf dem organiſatoriſchen Verhältnis in der Produktion
der Landwirtſchaft und Induſtrie und dem Verbrauch. Der Krieg
zerſtörte dieſe nationale und internationale Wirtſchaftsharmonie.
Deutſchland wurde vom Welthandel ausgeſchaltet, unſere
Welt=
handelsplätze und Abſatzgebiete gingen verloren. für 120
Milliar=
den RM. Werte wurden vernichtet. Durch die Rückkehr von der
Weltwirtſchaft zu einer planmäßigen Nationalwirtſchaft durch
Kontingentierung der Einfuhr unter Berückſichtigung unſerer
Ex=
portinduſtrie und durch die Belebung des Binnenmarktes muß
eine Grundlage zur Ueberwindung unſerer kataſtrophalen
Wirt=
ſchaftsverhältniſſe geſchaffen werden. Herr Kreisdirektor Pfeiffer
dankte dem Redner für ſeine intereſſanten Ausführungen, die einen
anſchaulichen Einblick in das feine Räderwerk unſerer
Weltwirt=
ſchaft gewährten und Wege zur Behebung der Wirtſchaftsnot
an=
deuteten.
Eine beſondere Note erhielt die Tagung durch die
Verabſchie=
dung des 1. Vorſitzenden, Herrn Kreisdirektor Pfeiffer
in=
folge Verſetzung nach Darmſtadt. In bewegten Worten dankte
Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Schül dem Scheidenden für ſeine
treuen Dienſte und ſein Wohlwollen, das er in ſeiner 11 Jahre
langen Tätigkeit als Vorſitzender und als oberſter Beamter des
Kreiſes dem Landw. Bezirksverein, entgegenbrachte, und er
er=
nannte Herrn Kreisdirektor Pfeiffer unter großem Beifall der
Verſammlung zum Ehrenvorſitzenden des Vereins. Landwirt Heid
dem Scheidenden für ſeine treue Mitarbeit im Verein und für ſein
Intereſſe, das er ſtets der Landwirtſchaft des Kreiſes
entgegen=
brachte, ſeinen herzlichſten Dank aus. Herr Kreisdirektor Pfeiffer Vorſtandswahl wurde der ſeitherige Vorſitzende Philipp Keller
gewordene Ehrung und ſchloß mit dem Wunſche, daß der Bezirks= Stumpf. Als Rechner wurden Philipp Höhl ſen. (Pfungſtädter
verein auch weiterhin ſegensreiche Arbeit leiſten möge zum Wohle
der deutſchen Landwirtſchaft und des deutſchen Volkes.
*
Dd. Arheilgen, 17. Jan. Vortrag. Geſtern abend hielt im
Landwirtſchaftsamt Darmſtadt einen gutbeſuchten Vortrag über
Fütterungslehre. In leichtverſtändlicher Weiſe behandelte der
nen Futtermittel und die Konſervierung derſelben. In der
näch=
ſtätt.
Neicsgrindungseier des Buger Kahſfeln.
* Der Stahlhelm B.d.F. Ortsgruppe Bingen, hatte zu einer
Reichsgründungsfeier eingeladen. Eröffnet wurde die gutbeſuchte
Veranſtaltung durch die Stahlhelm=Kapelle Mainz unter Leitung
des Kapellmeiſters Holzapfel. Nach der Begrüßung durch den 2.
Ortsgruppenführer Juſtus und dem feierlichen Einzug der Fahnen
Kreiskulturwart Jungkenn die Feſtrede, die nach einem
hiſtori=
ſchen Rückblick auf das Werk Bismarcks mit den Worten ausklang:
„Mögen Stürme durch das Reich brauſen, mögen Feinde dagegen
Brüder ſehen werden, dann wird das Reich uns doch bleiben”
Nach dem Ausmarſch der Fahnen und nachdem Kreisführer
Schmahl in einer zündenden Rede auf die Pflicht eines jeden
hatte ſprach ein Schauſpiel „Du ſollſt an Deutſchlands Zukunft
glauben” von Deutſchlands Not und deutſcher Tapferkeit, von
wel=
ſcher Habgier und Bedrückung, von deutſcher Einigkeit und
deut=
einer erhebenden Feierſtunde und zu einem echten Bekenntnis für
Bn. Hirſchhorn, 17. Jan. Feierliche Uebergabe der
meinſam in kleiner Orcheſterbeſetzung geſpielten Märſche, beſon= Hirſchhorner Wehrbrücke. Ein Tag von hiſtoriſcher
Be=
deutung für unſer Städtchen war der 14. Januar 1933. Mit
klin=
gendem Spiele und flatternden Fahnen bewegte ſich morgens
ge=
gen Abſchluß. — Vom Poſtamt. Das Poſtamt Erbach bittet, den heſſiſchen Landesfarben geſchmückte Brücke zum erſten Male zu
Hirſchhorn. 17. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
Gernsheim, 17. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
Eb. Nordheim (Ried), 17. Jan. Familienabend des
Mathilde reichlich Gelegenheit, ihr Talent zu zeigen. Zuweilen
Ck. Crumſtadt, 17. Jan. 40 Jahre Männerquartett
mershäuſer ſtehenden 42 Mann ſtarken Orcheſtervereins
Gerns=
veranſtaltet werden.
des vorderen Odenwaldes zu Richen.
Ct. Der 1. Vorſitzende, Herr Gutspächter Heil=Habitzheim,
Dk. Der Landwirtſchaftliche Bezirksverein, für den Kreis eröffnete mit Worten herzlicher Begrüßung die Verſammlung. Er
grüßte die Dieburger Reiter innigſt und legte ihnen die
Mah=
nung ans Herz zur weiteren ehrlichen Mitarbeit in der ländlichen
die Tätigkeit des Vereins im abgelaufenen Jahre unter beſonderer
Hervorhebung der erfolgreichen Beteiligung beim Turnier
anläß=
lich der Wanderausſtellung der Deutſchen Landwirtſchafts=
Geſell=
ſchaft zu Mannheim, bei dem großen Turnier zu Frankfurt und
verſchiedenen kleineren Veranſtaltungen innerhalb Heſſens.
Der Rechner des Vereins, Otto Lutz=Lengfeld. gab die
Rech=
nungsablage. Beanſtandungen ergaben ſich keine. Bei der
Neu=
wahl wird für das ſein Amt freiwillig niederlegende langjährige
Vorſtandsmitglied. Otto Knell=Ueberau Heinz Dreſſel=Groß=
Zim=
mern gewählt, während auf den durch das Los ausſcheidenden
Herrn Lutz die einſtimmige Wiederwahl fiel. Zu Punkt
Satzungs=
änderungen wird dem Vorſtande die Ausarbeitung neuer Statuten
auferlegt. Für die aktiven Reiter wird laut
Verſammlungs=
beſchluß der Jahresbeitrag auf 1— RM. herabgeſetzt, wobei dieſe
alsdann für die Reitſtundenauslagen ſelbſt aufzukommen haben.
Vorgeſehene Veranſtaltungen für 1933 ſind eine Fuchsjagd zu
Dieburg, ſobald es das Gelände erlaubt, ein Frühjahrsgeländeritt
Groß=Umſtadt—Heubach und ein Turnier zu Dieburg am Sonntag.
den 2. Juli. Zu der am 19 und 20. anläßlich des Fernrittes
Oberheſſen—Rheinheſſen am Rhein ſtattfindenden Geländeübung
ſtellt der Verein, ſeine Beteiligung in Ausſicht. Intereſſenten,
welche die Abſicht und Zeit haben, ſich an den Wehrſportlehrkurſen
zu Ohrdruff zu beteiligen, können ſich mit Angabe des
Geburts=
datums bei dem Sekretariat des Vereins melden. Nach
Erledi=
gung der recht reichhaltigen Tagesordnung bildet ein Vortrag des
Geſchäftsführers Nahm=Heubach über. Eindrücke des Fernrittes
der Starkenburger Reiter nach Oberheſſen” den Abſchluß der in
allem gut verlaufenen Verſammlung.
— Griesheim, 17. Jan. Generalverſammlung der
Reit= und Fahrabteilung des Junglandbundes
Griesheim. Recht zahlreich waren die Mitglieder erſchienen.
Der Vorſitzende Philipp Keller eröffnete die Verſammlung,
be=
grüßte die Anweſenden, wobei er ein beſonderes Willkommen dem
Reit= und Fahrlehrer, Herrn Reuchling=Darmſtadt
entgegen=
brachte. Den Tätigkeitsbericht verlas der Schriftführer Adam
Stumpf, woraus zu entnehmen war, daß Vorſtand ſowie der ge=
(Wald=Michelbach) ſprach im Namen der Landwirte des Kreiſes, ſamte Verein eine rege ſportliche Tätigkeit im vergangenen Jahre
entfaltet hat, was wohl auch aus den Auszeichnungen, beſtehend
aus wertvollen Preiſen und Diplomen, zu entnehmen iſt. Bei der
dankte in warmen Worten für die Anſprachen und die zuteil= einſtimmig wiedergewählt. Desgleichen der Schriftführer Adam
Straße) und als Kaſſierer Philipp Höhl (Obendörferſtraße)
ein=
ſtimmig gewählt. Die Gewählten dankten für das in ſie geſetzte
Vertrauen und verſprachen, an der Spitze des Vereins
weiterzu=
arbeiten, bis der Verein ſportlich die Höhe erreicht hat, die ihm
gebührt. Von beſonderem Intereſſe iſt, daß einſtimmig der Be=
Gaſthaus. Zur Sonne‟ Herr Landwirtſchaftsaſſeſſor Seibel vom ſchluß gefaßt wurde, am 9. April ds. Js. ein Reit= und
Fahr=
turnier auf dem Griesheimer Uebungsplatz abzuhalten. Zur
Vorbereitung der ſportlichen Fragen wurde ein Sportausſchuß
Vortragende den Wert und die Zuſammenſetzung der verſchiede= gebildet. Das Reit= und Fahrturnier ſoll in größerem Rahmen
abgehalten werden, wobei nicht allein verſchiedene Klaſſen für die
ſten Woche findet wiederum ein Vortrag über ſpezielle Fütterung ländlichen Reit= und Fahrvereine, ſondern auch eine Konkurrenz
für ſtädtiſche eingefügt werden ſoll.
Der Durchbruch im Mainzer Tunnel.
Auf einer Strecke von 40 Metern iſt der Mainzer Tunnel jetzt
mit einem eiſernen Bogen eingerüſtet. Bald wird bei den
Tunnel=
aufſchlitzungsarbeiten ein hiſtoriſcher Moment für ganz
Deutſch=
land einſetzen, der Durchbruch. Er erfolgt am Gautor. Man iſt
dort bereits 10 Meter über dem Tunnelſcheitel angelangt. Die
weitere Erdabtragung erfolgt ſtufenförmig, um eine gleichmäßige
Belaſtung beizubehalten. Sobald der Durchbruch erfolgt iſt. wird
ſofort mit dem Einbau eines Portals an dieſer Stelle begonnen.
Wenn keine unvorbergeſehenen Hinderniſſe eintreten, dürfte der
Durchbruch im März erfolgen. Dem ereignisvollen Tag, es iſt
das erſtemal, daß in Deutſchland ein Tunnel aufgeſchlitzt wird.
werden Vertreter aller Reichsbahndirektionen beiwohnen, in denen
ſich Tunnels befinden. Bisher ſind 360 000 Kubikmeter Erde von
der 300 Meter langen Bauſtelle abgetragen und nach Fort
Hechts=
heim geſchafft, wo ein neuer Rodelberg entſteht. Nach der
Auf=
ſchlitzung des Tunnels wird der verbleibende Tunnel von Mainz=
Süd nach Gautor eine Länge von 300 Metern, von Gautor nach
Mainz=Hbf. eine Länge von 600 Metern haben. Seither war der
Tunnel 1200 Meter lang.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 16. Jan. 1. Herrenſitzung des MCV.
Mainzer Carneval als Wirtſchaftsfaktor. Der
Mainzer Carneval iſt über ſeine kulturelle und vaterländiſche
Be=
deutung hinaus in dieſem Jahre mehr wie ſonſt berufen,
verkehrs=
politiſch und wirtſchaftlich das Leben in der alten
Mittelrhein=
metropole anzukurbeln und unter der Deviſe „Wir wollen helfen
wie immer” ein unermüdlicher Streiter gegen die Not und den
Hunger unſerer Tage zu ſein. Allen Skeptikern zum Trotz hatte
die Carnevalskampagne mit der erſten Herrenſitzung des MCV.
ſowohl dem Beſuch als dem Verlauf nach erfreulichen Auftakt.
Wer möchte jene Stunden verſäumen, die die Narrhalleſenſchar,
die Einheimiſchen und die Auswärtigen, in der Narrhalla im
ge=
heimnisvollen Halbdunkel vor dem großen Podium=Vorhang
ver=
einigt? Beim Flackerlicht der Kerzen. Beim leichten Aufſchlagen
der Kartenblätter, mit denen man ſich die Wartezeit verkürzt?
Joſef Hummels ſtellenweiſe etwas dünn geratenes
Eröffnungs=
ſpiel „Die Fahrt ins Blaue” geht dann, ſpannungsvoll erwartet,
in Szene und endet mit der traditionellen Apotheoſe auf den
Prin=
zen Carneval und Frau Moguntia. Narrenthron, das prächtige
Podium erheben ſich wieder in vollem Glanze, das Rauſchen der
Muſik, das Raſſeln der Trommeln umtönt uns wieder. Das
Komitee des MCV. hat ſeine Herrſchaft wieder angetreten. Der
verdienſtvolle langjährige Präſident Bender begrüßt
humor=
beſchwingt Volk und Behörden, der MCV. iſt in Notzeiten immer
„als Helfer bei der Spritz zu finne‟. In ſeiner unnachahmlichen
Art erſtattet Seppl Glückert das Protokoll. Dieſer begnadete
Poet des Mainzer Carnevals iſt wieder gut in Form: ſeine
Dar=
legungen ſind getragen von echter Heimatliebe und berechtigtem
Stolz auf das im Carneval ſteckende kulturelle und
gemeinſchafts=
verbindende Gut. Witz und Humor, gepaart mit Anſtändigkeit
der Geſinnung, das war das gemeinſame Signum der
abwechſlungs=
reichen Darbietungen des feſtlichen Abends. Der General der
Kölner Prinzengarde, der die herzlichſten Grüße der Kölner
Nar=
renreſidenz überbrachte, wird die beſten Eindrücke mitgenommen
haben. Die altbewährte Rednergarde marſchierte wieder auf:
der unverwüſtliche Georg Zimmer=Emden, der bewährte
W. Emmert, der ob ſeines 25jährigen Jubiläums als Redner
und Liederdichter beſonders geehrt und gefeiert wurde, die beiden
vorwitzigen Lehrbuben Göllner und Stein, Nikolaus
Adami als Vinzenz, Bender jr. (Berliner) und Gottlieb
(Lehrbub), der Sänger Döpfner, ſie alle machten ſich im
Ver=
ein mit Bruno Albers” wackerer Muſikerſchar und den
Mitwir=
kenden des Eröffnungsſpiels ſehr um die Ausgeſtaltung des Abends
verdient. Nicht zu vergeſſen auch die Dichter der recht
einſchla=
genden und ſangbaren Chorlieder: F. Endres, J. Mauer,
Schell und J. Führ. Es war ein ſchöner, genußreicher Abend,
der mehr wie alle Worte bewies, wie notwendig die Erhaltung des
Mainzer Carnevals auch in dieſen ſchweren Zeiten iſt. Eine ganze
Menge „Zimmt” kann ans. Armeamt” abgeliefert werden, und
damit ſind die Nörgler und Miesmacher zum Schweigen gebracht
Der Mainzer Carneval mit ſeiner Deviſe „Wohltun durch Humor”,
iſt nun einmal nicht kleinzukriegen.
2. S.
Seite 8 — Nr. 18
des „Gelnhäuſer Tageblakts”.
Gelnhauſen. Aus Anlaß des
hundert=
jährigen Beſtehens des Gelnhäuſer amtlichen
Kreisblattes („Gelnhäuſer Tageblatts”) fand
eine ſchlichte Gedenkfeier der Geſamtbelegſchaft
ſtatt, bei der der Herausgeber,
Buchdruckerei=
beſitzer Friedr. Wilh. Kalbfleiſch, den
Werde=
gang der aus allerkleinſten Anfängen
aufge=
ſtiegenen Jubilarzeitung würdigte, und der
Ver=
leger Paul Cnyriem=Worms in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Kreisvorſitzender des Bezirks Heſſen
und Heſſen=Naſſau des Verbandes Deutſcher
Zeitungsverleger die Glückwünſche dieſer
Orga=
niſation überbrachte.
Suhl. Der Ermittlungstätigkeit der
Kri=
minalpolizei, Landjägerei und Forſtbeamten iſt
es nunmehr gelungen, den Mord an dem
Staats=
förſter Daeke, der am 14. November v. J. verübt
wurde, aufzuklären. Als Täter wurden ein
61 Jahre alter Drechſler, deſſen Sohn und ein
Kiſtenmacher ermittelt. Unter dem Druck des
Belaſtungsmaterials haben die Täter, die ſich in
Haft befinden, Geſtändniſſe abgelegt. Die
Be=
arbeitung des Mordfalles hat auch eine große
Anzahl von Wildfreveln geklärt. Zahlreiche
Wilddiebe konnten ermittelt und zur Anzeige
gebracht werden. In der Mehrzahl der Fälle
gelang es auch, die Herſteller der verbotenen
Waffen zu ermitteln.
Reichsarbeitsgemeinſchaft des deutſchen
Neuhausbeſitzes.
In Berlin tagte der Geſamtvorſtand der
Reichsarbeitsgemeinſchaft des deutſchen
Neu=
hausbeſitzes. Es wurde beſchloſſen, der
Reichs=
regierung erneut die ernſte Notlage des
deut=
ſchen Neuhausbeſitzes vor Augen zu halten und
ſofortige Abhilfe zu fordern. Zahlreiche
erwerbs=
loſe Eigenheimbeſitzer kämpfen in allen
deut=
ſchen Landen verzweifelt um die Erhaitung ihres
mühſam erworbenen Beſitztums und ihrer
per=
lönlichen Exiſtenz. Die bei der Vorſtandsſitzung
aus allen Landesteilen eingegangenen Berichte
gaben ein ſo erſchutterndes Bild von der
viel=
fachen Notlage, daß nur ein unverzügliches
Ein=
greifen der Reichsregierung Hilfe bringen könne.
Aufklärung eines Raubüberfalles nach 1 Jahr.
Berlin. Gegen vier junge Leute im
Al=
ter von 20 bis 25 Jahren, die vor einem Jahr
einen Ueberfall auf eine Butterhandlung
aus=
führten und dabei 700 RM. erbeuteten, wurde
geſtern vom Unterſuchungsrichter Haftbefehl
er=
laſſen. Den Tätern war es ſeinerzeit gelungen,
nach dem Raube zu fliehen und ſich ein Jahr
lang verborgen zu halten. Die Verhafteten
ge=
hörten damals einer kommuniſtiſchen
Jugend=
organiſation an und hatten das geſtohlene Geld
für politiſche Zwecke dieſer Organiſation
ver=
wendet.
Wegen Unterſchlagung von 31 000 RM.
Spar=
geldern verhaftet.
Apolda. Außerordentliches Aufſehen
er=
regt in Herreſſen, im Landkreis Weimar, die
Verhaftung des Oberlehrers Walter Michael,
der als Rechner der Raiffeiſenbank etwa 31000
RM. Spargelder unterſchlagen hat. Der
Ober=
lehrer, der das Rechneramt ſeit zwei Jahren
nicht, mehr inne hat, brachte es fertig, vom
Konto eines Apoldaer Fabrikanten durch falſche
Belege rund 30 000 RM. abzuheben. Das Konto
war nach dieſen Abhebungen ſeit 1930 erloſchen,
ſo daß bei Reviſionen kein Verdacht geſchöpft
wurde. Als nun der Kontoinhaber von der Bank
die Gutſchrift der Zinſen für 1932 verlangte,
wurde der Schwindel aufgedeckt.
Abſturz des Segelfliegers Rieger.
Wien. Der bekannte öſterreichiſche
Segel=
flieger Erwin Rieger iſt geſtern voriittag mit
ſeinem Segelflugzeug „Kärntnerland”, in der
Nähe von Klagenfurt abgeſtürzt. Rieger war
auf der Stelle tot; der Apparat wurde
vollkom=
men zertrümmert.
Danziger Flieger für
die Wiedervereinigung mit dem Reich
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. Januar 1933
Großflugzeug Überquerk den Südaklankik
Das franzöſiſche Flugzeug „Regenbogen”,
das unter Führung des bekannten Langſtreckenfliegers Mermotz (im Kreis) mit ſieben Mann an
Bord den Atlantiſchen Ozean von der Senegal=Küſte bis nach Braſilien überquerte und dieſe 3200
Kilometer lange Strecke mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von faſt 230 Stunden=Kilometern
zurücklegte.
Ein Auko, das keine Glätke fürchkel.
Für den Winter=Reiſeverkehr in den bayeriſchen Bergen hat die Reichspoſt dieſes Raupen=Auto
eingeſetzt, das jetzt ſeine erſte Probefahrt zwiſchen Berchtesgaden und dem Oberſalzberg mit
glän=
zendem Erfolge vorgenommen hat. Das Raupen=Auto faßt 10 Fahrgäſte.
Der ruſſiſche Dampfer „Sachalin”,
der aller Wahrſcheinlichkeit nach im Ochotſkiſchen Meer (an der nordoſtſibiriſchen Küſte) mit
ſämt=
lichen Inſaſſen, 54 Mann Beſatzung und 200 Paſſagieren, untergegangen iſt.
Der Berkauf griechiſcher Alkerkümer.
Nur kunſtgewerbliche Doubletten.
Ein kühner Sprung.
Aus 70 Meter Höhe in die Mags.
Rotterdam. Großes Aufſehen erregte
hier ein 19jähriger junger Mann, F. Vlasblom,
durch einen Sprung von der Spitze des
unge=
fähr 70 Meter hohen Turms der über den
Koningshaven führenden Eiſenbahnbrücke.
Vlas=
blom wollte feſtſtellen, von welcher Höhe ein in
Not befindlicher Menſch ſpringen könnte, ohne
daß dies ernſtliche Folgen für ihn habe. Zum
Schrecken einer großen Menſchenmenge kletterte
er auf den 70 Meter hohen Turm der Brücke
und ſprang in voller Bekleidung in die Neue
Maas. Während des Sprungs ſchlug er mehrere
prachtvolle Saltos. Nach mehreren Sekunden
tauchte der kühne Springer wieder aus den
Flu=
ten auf und ſchwamm mit raſchen Stößen auf
ein Motorboot zu, das ihn ans Ufer brachte.
Acht Italiener in den Alpen vermißt.
Locarno. Acht Perſonen aus der
italie=
niſchen Gemeinde Credo, die vor einigen Tagen
nach der Schweiz aufgebröchen waren, ſind
ſeit=
dem verſchwunden. Da man um ihr Schickſal
be=
ſorgt iſt, wurden jetzt Rettungskolonnen nach
der Alp Taveriola entſandt, deren
Nachfor=
ſchungsarbeiten ſich aber wegen des ſtarken
Schneefalls ſehr ſchwierig geſtalten.
Der „Regenbogen” nach Rio de Janeiro
aufgeſtiegen.
Paris. Das Flugzeug „Regenbogen”, das
am Montag abend um 19.15 Uhr franzöſiſcher
Zeit wohlbehalten in Natal gelandet iſt, iſt am
Dienstag morgen, zwiſchen 4 und 5 Uhr
fran=
zöſiſcher Zeit, nach Rio de Janeiro aufgeſtiegen.
Athen. Zu den Meldungen ausländiſcher
Blätter über den eventuellen Verkauf der „
Dou=
bletten” der in den griechiſchen Muſeen
befind=
lichen Altertümer wird hier erklärt, daß es ſich
offenbar um ein Mißverſtändnis handele. Es
komme zunächſt nicht in Frage, daß die
griechi=
ſchen Muſeen Statuen, Bas=Reliefs oder andere
Kunſtſchätze, die bei den Grabungen auf
grie=
chiſchem Boden zutage gefördert wurden,
verkau=
fen. Außerdem ſeien keine Statuen doppelt
vor=
handen. Es handele ſich auch nicht darum, das
griechiſche Budget durch den Verkauf von
Alter=
tümern ins Gleichgewicht zu bringen, ſondern
nur um die Abſtoßung von kunſtgewerblichen
Gegenſtänden, wie Vaſen, Terrakotta=Figuren
und Devotionalien ſowie Grabplatten und
Säulen, die im Ueberfluß in den Kellern des
Archäologiſchen Muſeums in Athen und anderer
griechiſcher Muſeen vorhanden ſeien. Alle dieſe,
aus verſchiedenen Epochen des griechiſchen
Alter=
tums ſtammenden Gegenſtände, ſeien in den
griechiſchen Muſeen bereits in ausreichendem
Maße ausgeſtellt, während im Ausland eine
ſtändige Nachfrage vorhanden ſei. Mit dem
Ver=
kauf dieſer Gegenſtände werde nicht nur den
griechiſchen Muſeen, ſondern auch den
öffent=
lichen und privaten Sammlungen des Auslandes
ein Dienſt erwieſen, die gegenwärtig noch immer
der Gefahr ausgeſetzt ſeien, phantaſtiſche Preiſe
für geſchickte Fälſchungen zu zahlen oder mit
zwar echten, aber geringwertigen Gegenſtänden
übervorteilt würden.
20s Rekkungswerk
an den deukſchen Küſken.
40 Perſonen der See enkriſſen.
Wieder liegt ein Jahr ſegensreicher
Tätig=
keit hinter der Deutſchen Geſellſchaft zur
Ret=
tung Schiffbrüchiger. Das große Werk der
Näch=
ſtenliebe, das ſie unentwegt und unbeirrt durch
wirtſchaftliche Schwierigkeiten dieſer Zeit an den
deutſchen Küſten weiterführt und weiter
ent=
wickelt, hat im vergangenen Jahr ſeine beſte
An=
erkennung gefunden in der Zahl der
Gerette=
ten. 40 Perſonen wurden durch die Stationen
der Geſellſchaft der See entriſſen. Damit ſteigt
die Zahl der ſeit Gründung der Deutſchen
Ge=
ſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger im Jahre
1865 bis zum 31. Dezember 1932 durch deutſche
Rettungsſtationen geborgenen Menſchenleben
auf 5348 Perſonen. Wirft man einen Blick auf
das Rettungswerk des letzten Jahres, ſo zeigt
ſich, daß die Mehrzahl der Rettungen in den
Beginn der Winterperiode mit den an der Küſte
gewohnheitsmäßig auftretenden ſchweren
Stür=
men entfallen. Es wurden im September,
Ok=
tober und November dieſes Jahres in ſieben
verſchiedenen Rettungsfällen der Nord= und
Oſt=
ſeeſtationen insgeſamt 22 Perſonen gerettet. Bei
allen 14 Rettungsfahrten des letzten Jahres
handelt es ſich um in Seenot geratene Segler,
in der Hauptſache Fiſchereifahrzeuge. Aber
auch der Segelſport hatte die Hilfe der wackeren
Männer der Rettungsſtationen ſtark in Anſpruch
zu nehmen. Es wurden in 4 Strandungsfällen
von deutſchen Segelbooten und Segeljachten
insgeſamt 11 Perſonen in Sicherheit gebracht.
So dient das deutſche Rettungswerk allen, die
im Bereich der deutſchen Küſte in Seenot
ge=
raten. Auf freiwillige Gaben geſtützt, muß die
Arbeit der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung
Schiffbrüchiger die Unterſtützung aller Kreiſe
finden. Ob es ſich um ein Fahrzeug deutſcher
oder ausländiſcher Flagge handelt, ob es ein
größeres Schiff oder nur ein Fiſcherboot, eine
Segeljacht oder nur ein Ruderboot iſt, immer
ſind die braven Retter bereit, in Sturmſee und
Brandung ihr Leben einzuſetzen. 40
Menſchen=
leben in Jahresfriſt aus Seenot gerettet, ein
ſtolzes Werk, was die Unterſtützung eines jeden
Deutſchen verdient. Gott ſchütze das
Rettungs=
werk!
Beiſetzung der Opfer der Brandkataſtrophe
auf der „Atlantique‟.
Paris. Die Opfer der Brandkataſtrophe
auf der „Atlantique” ſind, ſoweit ſie nicht ſchon
begraben, worden ſind, unter Anteilnahme der
ganzen Bevölkerung auf dem Friedhof von
Cherbourg beigeſetzt worden. In vier Särgen
befanden ſich die Leichen von vier Matroſen, die
identifiziert werden konnten. In den übrigen
zwei Särgen lagen die Leichen von ſechs
Matro=
ſen, deren Identität trotz aller Anſtrengungen
nicht mehr feſtgeſtellt, werden konnte, da ihre
Körper faſt vollkommen verkohlt waren.”
Der engliſche Millionär Saſſoon geſtorben,
London. Der Rennſtallbeſitzer und
Ama=
teurreiter Hauptmann R. E. Saſſoon, der am
11. Januar bei einem Rennen in Lingfield Park
an der zweiten Hürde geſtürzt war, iſt Montag
abend ſeinen Verletzungen erlegen.
Die Paſſagiere der „Sachalin” auf das Eis
abgeſetzt.
Moskau. Nach einem Funkſpruch des ruß
ſiſchen Dampfers „Sachalin”, der im
Ochot=
ſkiſchen Meer in Brand geraten iſt, ſind die
Paſ=
ſagiere vom Schiff auf das Eis abgeſetzt worden.
Der Dampfer „Smolenſk; und der Eisbrecher
„Dobrynia” ſind zur Hilfeleiſtung unterwegs.
Das Schickſal der vermißten Amerikafliegerinnen.
Nairobi. Die beiden Fliegerinnen Joan
Page und Abdrey Salebarker, die auf dem Weg
von Kapſtadt nach Europa waren, und
vor=
geſtern als vermißt gemeldet wurden, befinden
ſich im Krankenhaus in Nairobi. Sie waren
über dem Buſch abgeſtürzt, wobei ſich die eine
einen Beinbruch und die andere
Kopfverlet=
zungen zuzog.
Der Rekordflug des „Regenbogen”.
Riode Janeiro. Das franzöſiſche
Flug=
zeug „Regenbogen”, das in einem Rekordflug
von 4½ Tagen die Strecke Paris—Natal
zu=
rücklegte, iſt, von Natal kommend, in Rio de
Janeiro eingetroffen.
Der Bruder des einſtigen
Bundes=
kanzlers Schober beging Selbftmord.
Tiſchlermeiſter und Erfinder Konrad Schober,
ein Bruder des im Vorjahre verſtorbenen
ehe=
maligen öſterreichiſchen Bundeskanzlers und
Außenminiſters Dr. Schober, hat ſich infolge
wirtſchaftlicher Notlage erſchoſſen.
Die auf einem 4000 Kilometer langen
Rund=
flug begriffenen Danziger Flieger Zirwas und
Heinz (rechts) in Berlin=Tempelhof vor dem
Weiterflug nach Warnemünde. Die Flieger
wollen von dem Deutſchtum. Danzigs künden
und für die Wiedervereinigung mit dem Reich
werben.
Mittwoch, 18. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 18 — Seite 9
Straßburg — eine wunderſchöne Stadt.
Tieſe Eindrücke auf eine Kinderſeele. — Die Sprache der Häuſer und Kirchen.
Kindheitserinnerungen an Skraßburg.
Von Kaſimir Edſchmid.
Als ich elf Jahre alt war, ſollte ich die Ferien bei meinen
Verwandten in Straßburg verbringen und ich ſollte allein nach
Straßburg reiſen. Und obwohl das nur vier oder fünf Stunden
Schnellzug waren, ſo wurde dieſe Fahrt eines Jungen von elf
Jahren lange beſprochen. Denn erſtens war es ungewöhnlich, daß
ein Junge von elf Jahren allein reiſte und zweitens kannte ich
meine Verwandten noch nicht, obwohl es ganz nahe Verwandte
waren. Aber eines Tages wurde ich dann doch in den Zug geſetzt,
mir wurde ein weißes Taſchentuch noch beſonders in die Taſche
geſteckt, und es wurde mir geſagt, daß ich auf dem Perron in
Straßburg mit dem Taſchentuch winken ſolle, damit einer meiner
Onkels, der mich abholen ſollte, mich erkennen könne. Ich fuhr ab,
kam in Straßburg an, ſtieg auf den Perron, überquerte ihn und
winkte nicht.
Warum ich nicht winkte, iſt nicht ganz leicht klar zu machen.
Es iſt heute auch ſchwer klar zu machen, warum lange darüber
ge=
ſprochen worden war, einen Jungen von elf Jahren allein reiſen
zu laſſen. Ich behielt jedenfalls mein weißes Taſchentuch feſt in
der Taſche, genierte mich ſchrecklich davor, dennoch von meinem
Onkel erkannt zu werden, kam an den Ausgang und ſuchte die
elektriſche Straßenbahnlinie, die nach Rupprechtsau fuhr. Denn
für alle Fälle hatte ich ein Papier mitbekommen, auf dem genau
mit abgezählten Schritten und Tramway=Nummern aufgezeichnet
war, wie ich auf ſelbſtändige Weiſe das Haus in Rupprechtsau
finden könne. Ich fand die Nummer der Trambahn, fuhr mit ihr
durch das alte und das neue Straßburg, vorbei am Bäckehieſel,
vorbei an der Orangerie und kam bis an das Tor von
Rupp=
rechtsau, ſtieg aus, war an der Brücke über die Ill, ging über
die Brücke, fünfzig Schritte nach links, den Illkanal entlang und
dann hundert Schritte rechts wieder die Ill entlang und drang
bei meiner Tante mit einem Triumphgeſchrei darüber ein, daß ich
erſtens meinem Onkel entgangen war und zweitens die elektriſche
Bahn nicht bezahlt hatte. Der Erfolg war außerordentlich.
Meine Groß=Tante hatte ein hübſches Landhaus an der Ill,
in dem ſie den Sommer wohnte, ein Landhaus mit einem großen
Garten. Und nicht weit davon im Karpfenweg hatte mein Onkel,
ihr Sohn, ſein Landhaus, das viel größer war. Es war ſo groß,
daß es eigentlich ein Gut war. Das Haus lag unter alten
Blut=
buchen und Platanen, es hatte auch eine uralte Allee, und der
ganze Beſitz war von einer hohen Mauer umgeben, die auch Aecker
und Felder umſchloß. Es war eine große, faſt endloſe Mauer und
ſie ſtieß auf der einen Seite an das Bon Paſteur und damit an
das Feſtungs=Glacis von Straßburg und wieder an die Ill, die
hier zum Rhein zog. Und auf der anderen Seite ſtieß die Mauer
an andere kleine Landhäuſer und Güter und Gärten, die
lang=
ſam in die Ebene verliefen. Und dieſe ganze Landſchaft zwiſchen
Flüſſen, Kanälen und Gärten und Platanen=Alleen war die
Gartenvorſtadt von Straßburg, Rupprechtsau. Die Franzoſen
haben ſie jetzt Robertsau genannt, was nicht ſchöner iſt.
In dieſen Landhäuſern und in anderen verbrachte ich meine
Ferien, kletterte auf die Bäume, wurde mit in die Vogeſen
ge=
nommen, meine Onkels, die 1870 auf franzöſiſcher Seite hatten
mitfechten müſſen (ihre Söhne haben 1914 auf deutſcher Seite
ge=
ſtanden) zeigten mir die Schlachtfelder, zeigten mir den
Odilien=
berg und „Fuchs am Puckel” und was es alles gab. Und ich fiſchte
und angelte in der Ill, obwohl ich noch nicht vierzehn Jahre alt
war und nicht angeln durfte. Aber meine Tante war eine
ver=
ehrungswürdige alte Frau und zahlte großmütig die Protokolle,
wenn ich erwiſcht wurde. Es war ein ſchönes Leben in
Rupp=
rechtsau. Die Schiffer zogen die Kähne die Ill entlang nach dem
Rhein. Im Garten wuchſen Maulbeeren und Sauerkirſchen.
Abends roch es nach Waſſer und Bäumen und vom Feſtungsglacis
wurde geblaſen, und die Kähne mit den Anglern ruderten ruhig
und gelaſſen in der Dämmerung am Haus vorbei.
Jedoch meine Tante und meine Onkels hatten auch
Wohnun=
gen in der Stadt und das waren ſeltſame Wohnungen und Häuſer.
Von außen her waren es alte giebelige Häuſer und ich verwand
es nicht ganz, daß die Straßen, in denen ſie lagen, Gaſſen hießen.
Kalbsgaſſe, Spießgaſſe, Goldgießen. Aber innen drin waren es
große Häuſer, wie ich nie welche geſehen hatte, Patrizierhäuſer
mit rieſigen Aufgängen und verſchwenderiſchen Treppen. Und
un=
ter dieſen Häuſern war auch ein Block, der meiner Tante gehörte
und der weltberühmt iſt, jener Block alter Häuſer am Münſter,
die man auf allen Abbildungen findet, auf denen beſonders
auf=
fallende und beſonders originelle Darſtellungen von Straßburg
gegeben werden ſollen. In einem dieſer Häuſer wohnte ich auch
ein paarmal, wenn wir abends in der Stadt waren. Der Weg
nach Rupprechtsau war ja nicht weit, aber wenn keine elektriſchen
Bahnen mehr gingen, war es ſehr weit. Automobile gab es nur
ſehr wenige damals, und Pferde und Wagen hielten ſich die
Straß=
burger Patrizier nicht. Sie waren wohl die einfachſten Patrizier,
die man ſich denken kann. Und auf dieſe Weiſe wohnte man
manch=
mal eine Nacht in der Stadt.
Ich werde es nie vergeſſen, wie ich zum erſten Male in dem
alten Haus am Münſterplatz im Bett lag. Auf dem Haus waren
Storchneſter. Mein Zimmer ging in den Hof. Und plötzlich fingen
die Münſterglocken an zu ſchlagen, und die Glockenſchläge rollten
wie ſchwere metallene Kugeln durch das offene Sommerfenſter in
mein Zimmer herein. Am nächſten Morgen ſah ich zum Fenſter
hinaus. Der Hof bildete einen merkwürdigen Raum, voll alter
Balkone und Holzſchnitzereien. Die Dächer der Häuſer waren ſehr
hoch hinauf gezogen und faſt ſo hoch wie die Häuſer ſelbſt und
oben, über dem leeren Raum des Hofes und über den ſcharfen
und kühnen Kurven der Dachfirſte, hob ſich noch einmal etwas,
ſteil, unſagbar ſchmal und vollendet und durch dieſe Umrahmung
beſonders geſteigert und rein gegen den Himmel gehoben: Der
Münſterturm.
Straßburg iſt eine Lieblingsſtadt von mir geworden. Ich
habe es wieder geſehen in vielen Jahren, unter mannigfachen
Umſtänden und in allen Lebenslagen. Ich glaube die Stadt ſehr
gut zu kennen. Aber die Koſtbarkeit Straßburgs, das Münſter,
habe ich nie ganz kennen gelernt.
„Ich meine das nicht ſo, daß ich die Architektur des Münſters
nicht kenne oder ſeine Geſchichte nicht genau wüßte oder ſeine
ſchönen dunklen Fenſter und ſeine herrlichen Engel=Geſtilten nicht
in der Erinnerung hätte. Ich habe ſie ſo gut in der Erinnerung,
daß ich die Geſtalten der „Kirche” und der „Synagoge” dieſe
Symbole der ſchön beſiegten und der ſiegenden Anmut mit der
Hand in der Luft nachzeichnen könnte. Nein, was ich meine, iſt
das, daß ich immer wieder, von dieſem oder jenem Punkt der
Stadt oder der Umgebung aus das Münſter als etwas ganz
Neues entdecke und ſprachlos ſtehe vor der Ueberraſchung, wieviel
doch die Umgebung und die Art des Blickpunktes an dem
Charak=
ter eines großen und menſchheitswichtigen Gebäudes verändern
kann. Ich glaube, daß ich damals in Straßburg das Geheimnis
der Wirkung durch die Umrahmung und die Geſetzmäßigkeit der
ſchönen Durchblicke zum erſten Male erkannt habe. Von den
Rheinkanälen aus ſah das Münſter manchmal aus wie ein
gewal=
tiges Tier, das in die Wolken ſtrebte. Vom Domplatz her ſah das
Münſter aus wie eine glatte phantaſtiſche Säule. Von der
Blut=
buche im Garten von Rupprechtsau aus geſehen ſtand es zienlich
ſchwer und gefangen zwiſchen den anderen Häuſern der Stadt.
Aber bereits von den Vogeſenhängen aus erhob es ſich ſo
gewal=
tig wieder im blauen elſäſſiſchen Duft über die Häuſer der Stadt
und ihre anderen Kirchen und ihre Palais, daß die ganze Stadt
nur wie eine Art niederer Sockel des Münſters erſchien. Sah man
das Münſter aber zwiſchen zwei Pappeln ſich aufrecken vom Schloß
Pourtales her, von Roſenranken eingehüllt, ſo war es plötzlich
ein idylliſcher, lieblicher Bau. Und von den Holzgalerien des
el=
ſäſſiſchen Muſeums, vom Rabenplatz und vom Goldgießen aus,
da ſaß es zwiſchen den phantaſtiſch ſpitzen Giebeln der
mittelalter=
lichen Häuſer mit ſeinem Turm genau ſo drin, wie es im
Mittel=
alter da geſtanden hatte. Wie auch immer man ſich ſtellte und das
Münſter anſah, ſo war in jedem neuen Blickpunkt etwas anderes,
aber immer etwas Erhabenes. Die Zeit und die Jahrhunderte
wurden aufgehoben. Gigantiſches und Liebliches offenbarte ſich
an dem einen Bau. Zartes und Strenges, Beherrſchendes und
Sicheinfügens waren da und enthüllten ſich. Alles, was das Genie
des Bauwerks ausmachte, und was ein Menſch nicht auf einmal
zu erfaſſen in der Lage iſt, das kam jedesmal von einer anderen
Seite her in meine Empfindung.
Und ich lernte, daß die Vielfalt des Lebens und die Vielfalt
des Genius nur mit einer gewiſſen Kunſt aufgenommen werden
kann, mit einem gewiſſen Eifer, mit einem Umſpüren und
Um=
rätſeln des Gegenſtandes — kurz mit dem Kunſtgriff, den
Gegen=
ſtand immer in neue Umgebungen und in neue Rahmen zu ſtellen.
Deshalb, weil ich das Glück hatte, eine mit einer großzügigen
und vornehmen Seele begabte Begleiterin und Führerin in
meiner Tante zu haben, war auch mein erſter Eindruck, den ich
vom Münſter bekam, kein zufälliger, kein flüchtiger, ſondern ein
ungeheurer geweſen. Tante Emy nahm mich bei der Hand und
führte mich aus dem Haus am Münſter durch einen hinteren
Aus=
gang in die Spießgaſſe und in einem Bogen auf den Kleberplatz
Sieger der deutſchen Eiskunfklauf-Meiſterſchaffen.
Oben: Das Berliner Paar Hempel=Weiß verteidigt überlegen
ſeinen Titel im Paarlauf. Unten: Die erſt 12jährige
Münch=
nerin Marie Herber errang überraſchend die Damenmeiſterſchaft.
In Oppeln fanden die diesjährigen deutſchen Meiſterſchaften im
Eiskunſtlauf ſtatt, bei denen ausgezeichnete Leiſtungen gezeigt
wurden.
und vom Kleberplatz an die Ecke der Straße, die genau und ſcharf
auf den Eingang des Münſters zuführt. Dann ſagte ſie „Augen
auf”. Und ich machte die Augen auf und ſah wirklich das erſte
wunderbare Gebäude, das zu den großen und unvergeßlichen
Bauwerken der Welt gehört, in einem unſterblichen Augenblick.
Dies vergißt ſich nicht. Ich ſah die Größe, die Adeligkeit, die
Majeſtät und die Schlankheit des Baues in einer einzigen
Se=
kunde, und ich wurde vom Atem dieſes majeſtätiſchen Schauſpiels
angerührt, obwohl ich elf Jahre erſt alt war und mir keineswegs
darüber klar war, in welchem Stil das Münſter gebaut war und
was dergleichen mehr iſt. Das lernte ich ſpäter dazu. Das lernte
ich ſpäter kennen und lieben. Aber das Unverlierbare des
An=
blicks ſtand ſeit damals in meiner Seele feſt und ich habe nichts,
auch nicht das Erſchrecken und Erſchauern, das ich dabei empfand,
im Leben je vergeſſen.
Haupiſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witiſch — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Swer
lieb ich ſehr, kann 8 auch gut gebrauchen..
Dieses schöne Lied ruft Erinnerungen an die Jugendzeit
wach und drückt in seinen Versen das Sehnen nach ewiger
Jugend aus. Das heutige Leben packt jeden hart an, und
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Lebens-
kampf zu bestehen. Aber die Wissenschaft hat mit der
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Seite 10 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. Januar 1933
Sport, Sptel und Jurnen
Handball im Odenwaldgan der 2.T.
Ergebniſſe vom 15. Januar:
Pflichtſpiele: A=Klaſſe: Schaafheim—Richen 7:4 (3:4),
Kirch=Brombach-Michelſtadt (für Kirch=Brombach kampflos
gewonnen).
Freundſchaftsſpiele: Heubach-Groß=Umſtadt 2. 1:5,
Klein=Umſtadt—Altheim 0:3, Groß=Bieberau 2.—Fränkiſch=
Crumbach 1. 5:4, König 2.—Reichelsheim 1. 8:1, König 3.—
Reichelsheim 2. 9:1.
Schaafheim hat es doch geſchafft und ſetzte ſich durch ſeinen
Sieg an die Tabellenſpitze ſeiner Gruppe. Das Spiel hatte eine
größere Zuſchauermenge herbeigelockt, die dann auch einen von
Anfang bis zu Ende ſpannenden Kampf ſah. Richen war in der
1. Halbzeit durch gutes Stürmerſpiel mit weiten Flügelvorlagen
ſtets gefährlich und führte bei Halbzeit mit 4:3 Toren. Nach dem
Wechſel ließ Richens Kraft bedenklich nach, Schaafheim beherrſchte
die Lage. Die Gäſte konnten ihren Sturm nicht mehr bedienen,
ſo daß ſie in der zweiten Halbzeit leer ausgingen. Bei den
Ein=
heimiſchen verſorgte der unermüdliche Mittelläufer ſeinen Sturm
dagegen reichlich mit Bällen, drei Treffer bildeten den Erfolg.
Ballonier leitete zur Zufriedenheit beider Teile. — Michelſtadt
ſchenkte Kirch=Brombach die Punkte. — Klein=Umſtadts
Innen=
ſturm fehlte es an Durchſchlagskraft, um gegen die auf allen
Tei=
len gut beſetzten Altheimer aufzukommen. — Groß=Umſtadt
brachte nur 8 Spieler gegen Heubach auf die Beine, die aber
die größere Spielerfahrung beſaßen und leicht ſiegten. Heubachs
jungen Spielern mangelte der entſchloſſene Schuß aufs Tor
Reichelsheim muß noch das ſichere Fangen und den raſchen
Tor=
wurf lernen. Gegen König konnte es deshalb nicht viel
ausrich=
ten, weil deſſen Mannſchaften Verſtärkung erfahren hatten.
Tv. 85 Nieder=Ramſtadt—Tv. Auerbach 1:3 (1:2).
Vor zahlreichen Zuſchauern ging das 1. Aufſtiegſpiel in
Nie=
der=Ramſtadt vom Stapel. Leider mußten die Platzbeſitzer in
letzter Minute Erſatz einſtellen. Entgegen den Vorſonntagen
klappte es aber auch während des ganzen Spieles nie richtig,
Vor allem wurde zu viel auf der rechten Seite geſpielt, und die
linke Sturmſeite machte den großen Fehler, daß ſie zu ſehr der
Mitte zu drängte, ſo daß vor dem Tor dann ſämtliche fünf
Stür=
mer in der Mitte waren. Bei einer ſo ſicheren Abwehr wie
Auerbach iſt es dann natürlich ſchwer, ſo Tore zu ſchießen. Im
übrigen mangelte es auch ſehr im Ballfangen und genauen
Ball=
abſpielen, was man bei den vorhergehenden Spielen niemals in
ſo deutlichem Maße feſtſtellen konnte. Anders dagegen
Auer=
bach. Es führte ein gut überlegtes Stürmerſpiel vor und leitete
immer zur rechten Zeit die Flügel ein, ſo daß dann natürlich
vor dem Tor die Innenſtürmer weit mehr Torchancen hatten als
auf der Gegenſeite. — Zum Spiel: In der erſten Viertelſtunde
verteiltes Spiel. In der 16. Minute gelang dann den Gäſten
durch ſchöne Kombination der 1. Treffer, um in der 21. Minute
durch feine Leiſtung des Halblinken auf 2:0 zu erhöhen Erſt
kurz vor Halbzeit gelang durch den Rechtsaußen der erſte und
letzte Gegentreffer. Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte konnte
Auerbach auf 3:1 erhöhen, um dann die geſamte Mannſchaft
zurückzuziehen. In dieſer nun folgenden Zeit ſpielten die Gäſte
reichlich hart, ſo daß es nur noch Strafwürfe gegen Auerbach
regnete. Hier hätten die Einheimiſchen unbedingt das Reſultat
verbeſſern müſſen, aber durch unglaubliches Schußpech konnte
kei=
ner der vielen Strafwürfe verwertet werden. Schiri Ohl=1846
Darmſtadt ausgezeichnet. 2. Mſch. 3:0 für N.=R.
SV. 98 Darmſtadt.
Zu dem Spiel der Gruppenrunde in Schwanheim fährt für
Begleiter der Mannſchaft ein Omnibus. Karten bis Freitag,
18 Uhr, am Kiosk. Skurnik, in der Hauptpoſt.
Fußball.
TSV. Meſſel—Union Wixhauſen 1:3 (0:0).
Beide Mannſchaften kämpften mit großem Eifer und
liefer=
ten ſich einen erbitterten Kampf. Die junge Union=Elf bringt
allmählich ſo viel Selbſtvertrauen auf, um auch auswärts
wie=
der zu Sieg und Punkten zu kommen. Die erſte Halbzeit war
ziemlich ausgeglichen, doch die Stürmerreihen auf beiden Seiten
waren nicht imſtande, die in guter Verfaſſung ſpielenden
Hinter=
mannſchaften zu ſchlagen. Nachdem Meſſel nach dem Wechſel in
Führung gegangen war wurde Union zuſehends beſſer. Durch
die harte Note, die Meſſel ins Spiel trug, kam Union zu 2
Elf=
metern und Strafſtoß, die den verdienten Sieg ſicherſtellten. Mit
Ausnahme des Platzverweiſes gegen den Meſſeler Torwart waren
die beiden anderen Herausſtellungen (je ein Spieler der beiden
Parteien) zu hart. Schiedsrichter Friedrich=Darmſtadt leitete
ein=
wandfrei, 2. Mannſchaft—Meſſel 2. 1:2. Sonderm.— Sonderm.
SV. 98 Darmſtadt 5:3.
Nach dem Muſter der ſüddeutſchen Leichtathleten wird
auch der Weſtdeutſche Spielverband für ſeine Leichtathleten
Klub=
kämpfe nach dem Muſter der Spielreihen im Fußball und
Hand=
ball durchführen, und zwar innerhalb der Gaue und Kreiſe.
Deutſche Reunſkälle 1933.
Die Streitmacht des Stalles A. und C. v. Weinberg.
Es iſt noch zu früh, bereits ernſthaft an den Saiſonbeginn zu
denken. Hoppegarten, die deutſche Trainingszentrale, liegt im
Winterſchlaf. In den Rennſtällen herrſcht Ruhe. Nur die
not=
wendige Bewegung erhalten die Vollblüter. In Gedanken iſt man
aber bereits um Wochen voraus. Wie wird ſich das Wetter der
nächſten Monate geſtalten? Wird das Training rechtzeitig
auf=
genommen werden können? Die Trainer. Männer bekanntlich,
deren Sorgen nie abreißen, hoffen — wie immer — auf eine
er=
folgreichere Saiſon als die vergangene war.
Mit dem Erſcheinen der erſten Trainingsliſten kündigt ſich die
kommende Saiſon jedoch ſchwarz auf weiß an. Sie geben den
Ueberblick über den Beſtand der Ställe. Die populären Farben
des Stalles A. u. C. v. Weinberg können in dieſem Jahre
34 Vollblüter tragen. Ein Quartett Vierjähriger, 10 Vertreter
des Derbyjahrganges und nicht weniger als 20 Zweijährige ſind
in der Hand des ausgezeichneten Trainers J. Cooter
ver=
einigt. Von den Vierjährigen zeigte Gryllos die beſte Form=
Der Hengſt mußte leider nach ſeinem Unfall im ungariſchen Derby,
das er ſonſt wohl gewonnen hätte. feiern. Er ſteht aber jetzt
wie=
der zu neuen Taten bereit. Von Janus ſah man erſt im Herbſt
die längſt erwarteten guten Leiſtungen; vielleicht leiſtet er in
ſei=
nem vierten Lebensjahr noch mehr. Orkadier gehört über
Mitteldiſtanzen zur guten Klaſſe. Roſifera ſchließlich kann
mehr. als ihre Gewinnſumme vermuten läßt. Die Stute wird in
dieſem Jahre mehr als nur ihren Hafer verdienen. Unter den
Dreijährigen ſteht natürlich Janitor an erſter Stelle. Vielleicht
hat Fervor in dieſem Hengſt noch einmal einen Derbyſieger
ge=
zeugt. Auf Grund ſeiner Leiſtungen könnte Janitor nur Alchimiſt
gefährlich werden. Gute Galoppierer ſind auch Faland und
Gregorovius; dagegen ſah man von Lordmayor bisher
nichts Rechtes. Vielleicht, daß er ſich als ausgereiftes Pferd beſſer
macht. Ein Pferd, das auf Grund bisheriger Leiſtungen Anſpruch
auf klaſſiſche Ehren erheben kann, ſteckt ſodann noch in
Marka=
rius, dem Gewinner des Landgrafen=Rennens. Unter den
Stu=
ten hat Ausflucht, die beſte öffentliche Form; gleich hoch
ein=
geſchätzt wird aber auch Ormelia, die rein äußerlich ſchon wie
ein Klaſſepferd ausſieht. Fatra, Marlene und
Perſepo=
lis können ebenfalls galoppieren. Es ſieht alſo recht gut für
Blau=Weiß” aus. Ueber die Zweijährigen kann man ſich
natür=
lich jetzt noch nicht äußern. Stalljockei iſt jetzt wieder Otto
Schmidt; neben ihm wird G. Streit tätig ſein.
Schwerakhlelik.
Aus dem 2. Kreis des DASV.
Verſpätete Berichte: Pfaffen=Schwabenheim-Langenlonsheim
8:9, Waldböckelheim-Bingen 6:11.
Aus der Oberliga, 2. Bezirk; Hangu—Klein=Oſtheim 14:4.
1910 Darmſtadt—Hösbach 11:9, Polizei Darmſtadt—Damm 12:8.
Zu ſeinem vorletzten Kampf ſtand Hanau Klein=Oſtheim
gegenüber. Hanau iſt ſeinem Gegner gegenüber eine ſtärkere
und ſchwerere Mannſchaft. Jedoch erſetzt anerkennenswerter Eifer
dieſes Minus. Aus dieſem Grunde erſcheint auch das Reſultat
etwas hoch, jedoch iſt Hanau verdienter Sieger und hat ſich durch
dieſen Sieg an die Spitze des 2. Bezirks geſetzt und ſomit den
mehrjährigen Kreismeiſter hinter ſich gelaſſen.
Daß es dem Ende der Kämpfe zugeht, erſah man aus dem
Kampf 1910 Darmſtadt—Hösbach. Die nötigen Vorbereitungen
fehlen. So kam Hösbach mit 2 Mann Uebergewicht und Erſatz
zum Kampf. Vor dem Kampfe ſchon 6 Minuspunkte iſt ſchwer
aufzuholen und war ſo auch die Niederlage nicht verwunderlich,
denn 1910 läßt mit ſich nicht ſpaßen
Die Polizei, die in Damm ihren Gegner hatte, konnte
eben=
falls wieder 2 Punkte erringen.
Kreisliga. 1. Bezirk: Bingen—Bingen=Büdesheim 9:10.
Odenwaldgau=Mannſchaftskämpfe im Ringen (4=Klaſſe).
Wie bereits in der Vorrunde, ſo nahm auch der erſte Kampf=
Sonntag der Rückrunde einen ruhigen, einwandfreien Verlauf.
Es ſiegten am letzten Sonntag:
Werſau—Fürth 16:4 Punkte,
Bensheim—Roßdorf 12:8 Punkte.
Im Kampfe Werſau gegen Fürth drehte Werſau den Spieß
um und ſiegte mit ebenſo hohem Reſultat, wie es im Vorkampf
verlor. Fünf Schulterſiegen und einem Unentſchieden konnte
Fürth nur einen Schulterſieg und ein Unentſchieden
entgegen=
ſetzen. Im Kampfe Roßdorf gegen Bensheim glaubte man ſchon
an einen Sieg Roßdorfs, da es die drei unteren Klaſſen durch
zwei Schulterſiege und einen Punktſieg erkämpfte, aber nun
ſetzte Bensheim zum Endſpurt an und erkämpfte durch vier
Schulterſiege die noch zum Endſieg nötigen Punkte.
Auch Südafrika hat in dieſem Jahre wieder ſeine
Mel=
dung zu den Spielen um den Davispokal abgegeben und wird in
der Europazone ſpielen.
Sieben Fahrer erhalten das Goldene A.D.A. C.=Sportabzeichen.
Der A. D. A. C. hat anläßlich ſeiner Geſamt=Sportverſammlung
eine Reihe von aktiven Fahrern, durch die Verleihung ſeiner
Sportabzeichen in Gold. Silber und Bronze für ihre Leiſtungen
in der verfloſſenen Saiſon geehrt. Sieben Fahrer erhielten das
Goldene Sportabzeichen, und zwar der Ungar Hartmann. Jellen=
München. v. Brauchitſch=Berlin, Göhler=Karlsruhe, Seibel=Diez,
Eskofier=Nürnberg und Schoth=Berlin. Die gleiche Auszeichnung
wurde dem bekannten Motorbootfahrer Dir. Max Krüger=Berlin
zuteil.
Geſchäftliches.
Einem Teil unſerer heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpekt
des Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtraße 23, bei, worauf
die Leſer an dieſer Stelle aufmerkſam gemacht werden. (1161
Zu dem Aufſatz in der Sonntagsnummer „Die
Hausfrau von morgen” über die Richtung der Dr. Max
Winckel’ſchen Ernährungsſchule wird darauf hingewieſen, daß das
Vegetariſche Diät=Speiſehaus „Eden”, Ernſt=Ludwigsſtr. 5. dem
Ring der Diäthäuſer Dr. Max Winckel angehört. Demnächſt wird
daſelbſt ein theoretiſch=praktiſcher Kochkurſus abgehalten, bei
welchem Hausfrauen und ſolche die es werden wollen einen
Ein=
blick in die wiſſenſchaftliche Ernährungsweiſe bekommen. (Siehe
Anzeige.)
In Bensheim, an der ſchönen heſſiſchen Bergſtraße iſt in
der maleriſch am Eingang zum Schönberger Tal und am Aufſtieg
zum Kirchberg gelegenen „Schottenburg” ein modernes
Frem=
denheim erſtanden, das, mit allen Bequemlichkeiten der Neuzeit
ausgeſtattet, durch ſeinen herrlichen Rundblick über die weite
Ebene zum Rhein und die Keite der Berge von Süden bis
Nor=
den das Entzücken aller Beſucher entfachen wird. Der impoſante
Bau der Schottenburg liegt in einem zwei Morgen großen
Gar=
tenkomplex. Man beachte die heutige Anzeige.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 18. Januar
10.10: Schulfunk: Drei Städte. Hörbild.
15.15: Stunde der Jugend: Luſtiger Krieg im Schnee. Ein Spiel
für Jungens.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Haydn
Soliſtin: Grete Nies (Alt). Leitung: R. Merten,
Anſchl. Alte Tanzmuſik. Leitung: W. Caſpar.
18.25: Vortrag.
18.50: Zeitfunk.
19.30: Erlebte Zeit. Adolf Stoltze. Unterhaltung.
20.00: Berlin: Reichsgründungsfeier.
21.00: Köln: Feſtliches Konzert zur Reichsgründungsfeier.
22.20: Zeit. Nachrichten Wetter Sport.
22.45: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker,
Mitw.; H. Hanus (Tenor). Am Flügel: A. Haagen.
Königswuſterhauſen.
11.30:
14.45:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.30:
17.55:
18.30:
19.00:
19.30:
19.35:
20.00:
21.00:
22.00:
Anſchl.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 18. Januar
Lehrgang für praktiſche Landwirte.
Jugendbühne: Quicks Abenteuer und Streiche. Hörſpiel.!
Walter Flex: Aus: Wolf Eſchenlohr.
Chefredakteur Möbius: 600 Jahre Wohnkultur.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Prof., Dr. Berger: Aufgaben der deutſchen Turnerei.
Prof. Dr. Peterſen: Die Anfänge des deutſchen Volkes.
Beethovenlieder. Agnes Schulz=Lichterfeld (Sopran).
Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene.
Franzöſiſcher Sprachunterricht.
Das Gedicht.
Berlin: Unterhaltungsmuſitk. Kapelle Wilfried Krüger,
Reichsgründungsfeier.
Köln: Feſtliches Konzert zur Reichsgründungsfeier.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Magdeburg: Abendunterhaltung.
Welterberichl.
Durch das weitere Vordringen ſehr kalter kontinentaler Lufk
werden die Froſttemperaturen im allgemeinen fortdauern.
Luft=
druckfall über Frankreich wird jedoch das Einmiſchen maritimer
Luft zur Folge haben, ſo daß mit vorübergehender Milderung
und auch mit Schneefällen gerechnet werden kann.
Ausſichten für Mittwoch, den 18. Januar: Schwankender Froſt,
vorübergehend etwas milder mit Neigung zu leichten
Schnee=
fällen, zeitweiſe Aufklaren.
Ausſichten für Donnerstag, den 19. Januar: Im weſentlichen
noch Fortdauer des winterlichen Witterungscharakters.
Schneebericht.
Mit Ausnahme des Eisſports beſtehen im Odenwald, Taunus,
Vogelsberg und Speſſart keine Winterſportmöglichkeiten. Im
Schwarzwald liegt mehr als 10 Zentimeter Schnee nur auf dem
Feldberg (25 Zentimeter), dem Ruhſtein (15 Zentimeter) und
Schauinsland (18 Zentimeter). Im Thüringer Wald und in den
ſächſiſchen Gebirgen beſtehen heute Schneeſportmöglichkeiten,
ebenſo natürlich in den Bayeriſchen Alpen (Schneehöhe überall
mehr als ½4 Meter) und in der Schweiz.
Die vom
29
Neuner
Von Paul Bergenholt.
101
Ein Roman
aus den Bergen.
Wachdrnck verboten.
So gehen ſie eine kleine Weile. Der Wald ſchweigt. Nur die
Käfer ſurren zwiſchen den Bäumen und kraſpeln im Moos.
Es iſt ſo lautlos ſtill ſonſt, daß die beiden ihre tiefen
Atemzüge hören, obwohl der Pfad hier nicht bergan geht. Dann
aber ſtehen ſie am Ende des Wegs, wo der Puitbach ihn ſcharf
abſchneidet.
„Geh her, ich trag dich rüber!” ſagt der Franzl. Und er
macht die Notwendigkeit gleichſam ſichtbar: „Grad hier iſt’s ein
biſſel breit, und es liegen nur ein paar Stein im Waſſer!”
Die Theres könnte jetzt ſagen, daß man abwärts oder
auf=
wärts bis zu einer ſchmaleren Uferſtelle gehen ſoll. Da aber
ihre Abwehr wieder geſchwunden iſt, ſo ſagt ſie nichts.
Der Franzl umfaßt ſie und lupft ſie hoch auf ſeine ſtarken
Arme, als ſei ſie ein Kindl. Und da hält er ſie nun, daß ſie
wie in einer Hängeſchaukel liegt. — Kein Wörtl kommt von
ihrem, keins von ſeinem Mund. Nur ihre Augen ruhen nah und
feſt ineinander.
Dann iſt in den ſeinen wieder das jungenhafte Lachen:
Mitten zwiſchen den Ufern verhält er ſeinen Schritt, ſteht auf
zwei Steinen und wiegt ſie wirklich wie in einer Schaukel:
„So bleib ich halt, bis d' mir ein Buſſl gibſt! . . . Oder ich
laß dich gleich da ins Waſſer fallen!” ſagt er.
Oder hat er das nicht geſagt, ſondern nur gedacht?
Wenn er’s nur dachte, iſt es dennoch ſo geweſen, daß die Theres
es verſtanden hat! . . . Und mit einem kleinen Unwillen, der
gar kein ernſtlicher Unwille iſt, legt ſie ihre Arme ganz feſt um
ſeinen Nacken, daß ſich ihre Lippen wie von ſelbſt finden!
Bis ſie ſich ſchier atemlos gegen ſeinen Hunger ſtemmt:
„Nun hörſt aber auf; oder ich komm nit wieder zu dir!“
Sie ſagt das atemlos, ein wenig hitzig; aber ſie weiß ja
jetzt ſchon, daß das eine ſinnloſe Drohung iſt!
Aber vielleicht hält der Franzl ſie für wahr; denn er atmet
einmal tief auf und will ſie nun behutſam hinüber tragen.
So ſtreng hat die Theres das nicht gemeint; und deshalb
legt ſie am andern Ufer nochmals ihren Mund auf den ſeinen,
ehe der Franzl ſie ſanft wieder auf die Erde ſtellt.
Erſt dann ſagt ſie lachend:
„So, aber jetzt iſt ein Schluß!”
An all das denkt ſie jetzt auf ihrem ſchweren Heimweg zurück
ins Rauth=Haus. Sie koſtet das alles in dem Gedanken an den
Liebſten noch einmal aus. — Wie ſie ſich dann wieder ſahen!.
Wie ſie mit kluger Vorſicht der Rauthin immer wieder im Ohr
lag:
„Wann du halt den Umbau vergibſt, könnt den eh auch der
Moeſer richten! . . Der verſteht ſich ja auf Holzerarbeit! .. Und
da er ſchon ſo ein armer Burſch iſt, wär’s zugleich ein gut’s Werk
auch!"
Das hat damals den Ausſchlag gegeben:
„Haſt eh recht, Theres!” hat die Rauthin geſagt: „Der Franzl
iſt ſo fleißig, daß er’s verdient! . . und wann er mir einen guten
Preis macht und er könnt grad abkommen, aus der
Müllerei=
arbeit, dann ſoll er’s machen! . . Kannſt ihm das ſagen!"
Und wieder iſt ſie hinaus zu ihm; und diesmal iſt es ſo
ge=
weſen, daß ſie beide wiſſen: ſie können nun nicht mehr
voneinan=
der laſſen. Kaum ein Wörtl haben ſie miteinander von ihrer Lieb
geſprochen. Sie haben ſich nur angeſchaut; und als in ſeinen
Augen das verräteriſche Licht aufbrennt, hat ſie auch da
hinein=
geſchaut mit der ganzen Kraft und Sehnſucht ihrer Jugend:
„Komm bald, Franzl!”
Sonſt hat ſie nichts geſagt, als nur dieſe drei kleinen Worte.
— Und ſie iſt von ihm heim, und wartet nun, daß er kommt!
Dann iſt die Zeit der Unwetter über die Leutaſch gekommen.
Die Theres weiß noch, wie ſie da überlegt haben, ob es nicht
am beſten iſt, wenn der Moeſer bis zur Fertigſtellung ſeiner
Arbeit da herin im Rauth=Häusl bleiben kann?
Der Weg aus der Unterleutaſch in die Sägmühl iſt weit! ..
Und die Tage und Nächte ſind ſo, als ob es keine Sommerſonne,
keinen Mond und keine Sterne mehr gäbe!. Sondern nur noch
Regen und Blitze und Donner! Wenn alſo der Franzl aus der
Mühl weg kann, ſoll er halt bei ihnen da herin hauſen!
„Uebrigens kann der Moeſer ja die Arbeit noch ein bißl
bil=
liger machen, wann er hier ſein Koſt und Bett hat!” ſagt die
Rauthin und drückt darob den ſchon niedrigen Preis nochmals.
Und dann wartet die Theres auf den Franzl. So ſehr auch
immer ihre eigne Arbeit im Häusl drängt, — denn ſolch ein
Tagwerk iſt nicht leicht, fängt früh an, hört ſpät auf, — ſo mißt
ſie ſich von jetzt an doch nur noch nach den Stunden, die der
Franzl nicht da iſt! . . So ſehr liebt ſie ihn und ſo ſehr ſehnt ſie
ſich!
Der Moeſer hauſt in einer Kammer, in der einmal die
frühere Wirtſchafterin wohnte. Sie liegt unterm Giebel; und
abſeits, ſo daß man im Haus nicht hört, was da oben iſt.
Dann ſehen ſie ſich jeden Tag, der Franzl und die Theres;
und jede verſteckte Zärtlichkeit, treibt ſie näher und näher
zu=
einander. Bis ihre Liebe und Sehnſucht keinen anderen Weg
mehr weiß, als ſich zu ſchenken und aus Zwei Eins zu werden!..
Als ſei er der Mann, und ſie die Frau! ..
UII.
Wenn der Neuner das wüßte, wär der wütige Grimm, mit
dem er die Straße bergan gegen Wind und Regen radelt, leicht
noch größer. Vielleicht aber käme ihm auch nach vieler
inwen=
diger Raſerei doch in einer ſtillen Stunde eine Milde und ein
Erbarmen, daß da in der Theres nun ein neues Leben
heran=
wächſt, das Blut ſeines eignen Blutes iſt; und daß es, mag auch
eine Schuld darüber gebreitet ſein, unſchuldig iſt an ſeinem
Wach=
ſen zur Welt hin! . . Vielleicht käme dieſe Stunde!?
Aber er weiß das ja nicht; und weil er’s nicht weiß,
ver=
wühlt er ſich in den Wunſchgedanken, daß das nicht ſein kann und
darf! . . Und weil er dieſe Möglichkeit hart beiſeite ſchiebt, ſo
kommt ihm auch nicht jene ſtille Stunde einer allmenſchlichen
Einkehr zu ſich ſelbſt, die Verzeihen ſein könnte! ..
Der Neuner iſt weit entfernt von ſolchen innerſten
Entſchei=
dungen, die der Güte eines großen Verſtehens und Vergebens
die verſchloſſenen Herzensriegel, öffnen könnte, um im Abtun
aller kleinlichen Ichbefangenheit auch die Entſcheidung über
die=
ſes Ich ſiegreich zu fällen. Drum verſchachtelt er ſich auch wieder
und wieder in ſein Neunertum. Und die, ach, ſo kleine, aber in
den Neunermauern ſo feſt und heftig eingeſchloſſene Ichwelt, die
immer nur aus ſich heraus, ſich zu ſchauen vermag und dann
Maße wählt, die nicht einmal mehr auf die nächſte Umwelt
paſſen, — dieſe enge Welt ſucht ſich jetzt vor der anderen zu
ſchützen, aus der die Theres vordrang!
Unvernunft und kindiſcher Trotz iſt es, wenn ſein eignes
Kind gegen ihn revoltiert und glaubt, Bindungen ſprengen zu
können, die die Neunergeſchlechter woben; wenn es vermeint,
Alt=
bewährtes durch’s Neue eigner Entſcheidungen umzuſtoßen!
„Da gibt’s kein Pardon nit! S Madl ſoll wiſſen, wie’s eh
mit mir daran iſt!“. — Laut ſagt er das vor ſich hin.
Damit aber begibt er ſich ganz in die Gefangenſchaft ſeiner
Gewalt, die keinen Widerſpruch hinnimmt und der ſich alles zu
fügen hat: die Menſchen, das Vieh, die Aecker, der Hof und alle,
die zum Neuneriſchen gehören!
Mag das Madl ſich ein paar Wochen getroſt damit vertraut
machen, daß man ſein Vaterhaus verwirkt, wenn man ſich
außer=
halb ſeiner Sitten und Geſetze ſtellt!
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 18
Mittwoch, 18. Januar
Wirtſchaftlicher Jahresausblick.
Geheimraf Duisberg zu akluellen Fragen der Wirtſchaftspolikik. — Hofſnung auf Wiederaufſtieg.
Zeichen der Beſſerung.
Anläßlich ſeiner Amtsniederlegung im Vorſitz der Induſtrie=
und Handelskammer zu Solingen verabſchiedete ſich Geheimrat
Duisberg von ſeinen bisherigen Mitarbeitern in einer Rede, die
einen kurzen Ueberblick über die Vergangenheit und einen
Aus=
blick über das neue Jahr gab.
Beim Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung vom 28.
Auguſt 1932 ſcheine es, als ob das große Wagnis gelingen ſollte,
wenn auch zunächſt nur zögernd und ſchrittweiſe. Trotz der
poli=
tiſchen Widerſtände und trotz zahlreicher handelspolitiſcher
Schwie=
rigkeiten, die aus der ſchweren Notlage der Landwirtſchaft
ent=
ſtanden, müßte feſtgeſtellt werden, daß Zeichen für eine Beſſerung
vorhanden ſeien. Insbeſondere die chemiſche Induſtrie hätte ſchon
mehrfach von einer Belebung ihrer Geſchäftstätigkeit berichten
können. Sie hielte auch jetzt noch an. Nachdem die JG.
Farben=
induſtrie ſeit Oktober bis Ende des Jahres 1932 ſchon 4000
Ar=
beiter und Angeſtellte wieder in Brot und Arbeit genommen hätte,
wären im Januar 1933 aufs neue 400 Arbeiter in den Leuna=
Werken eingeſtellt. Vorausſetzung für eine Fortſetzung der
Beſſe=
rung ſei, daß die im Herbſt vorigen Jahres eingeleitete
Wirt=
ſchaftspolitik auch von der Regierung Schleicher konſequent
fort=
geſetzt würde, denn ſie ſei geeignet, den Verbrauch zu erhöhen und
die Unternehmungsluſt zu ſtärken. Vor allen Experimenten aber,
die die Unternehmerinitiative lähmen, und vor allen Verſuchen,
den wieder klaren privatwirtſchaftlichen Kurs in die
undurchſich=
tige Atmoſphäre zu lenken, die Sozialismus, Staatskapitalismus
und ähnliche Richtungen verbreiten, ſei eindringlich gewarnt.
Zu den aktuellen Problemen der Weltwirtſchaft übergehend,
führte Geheimrat Duisberg aus, daß es Deutſchland nicht allein in
der Hand habe, durch vernünftige Wirtſchafts= und Handelspolitik
aus der Kriſe herauszukommen. Mehr und mehr habe ſich in der
ganzen Welt die Erkenntnis von der Notwendigkeit neuer
wirt=
ſchaftspolitiſcher Zuſammenarbeit aller an der Weltwirtſchaft
Be=
teiligten durchgeſetzt Es ſei inzwiſchen eine ſelbſtverſtändliche und
feſtſtehende wirtſchaftliche Tatſache geworden, daß die
Schuldner=
länder ihre Schulden nur in Form von Waren begleichen können
und daß die Gläubiger ihre Handelspolitik dementſprechend
ein=
zuſtellen hätten. In dieſem Zuſammenhang habe die
Weltwirt=
ſchaftskonferenz eine ungeheuere Verantwortung. Der Redner
ſchloß: „Kräfte ſchlummern genug in unſerem Volk. Werden ſie
geweckt und richtig eingeſetzt, dann bleibt der Wiederaufſtieg nicht
aus. Dann wird es wieder wie zu Bismarcks Zeiten ein von
Sor=
gen befreites deutſches Volk geben.”
Vom Holzmatkk.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Berichte aus allen Teilen
des deutſchen Holzgewerbes ſtimmen dahin überein, daß es,
ent=
gegen den Erwartungen, in der Holzwirtſchaft ſtiller geworden iſt.
Das Baugeſchaft, das ohne Zweifel ſchon im März nach Maßgabe
der vorliegenden Projekte einen Auftrieb erhalten wird, ruht
zur=
zeit wegen des Froſtwetters. In der Möbeltiſchlerei iſt bei den
gedrückten Preiſen, zu denen der Möbelhandel beim Püblikum,
wenn überhaupt, ankommen kann, nur noch wenig zu tun. In
Leipzig, Berlin, Wittenberge und auch in Weſtdeutſchland haben
einige Betriebe ihre Pforten geſchloſſen, die Umſätze ſind
zurück=
gegangen. Dazu geſellt ſich die Tatſache, daß alter Hausrat von
allen den Privatleuten auf den Möbelmarkt geworfen und billig
verwertet wird, die demnächſt ihre Wohnungen zum
Quartalster=
min oder früher verkleinern müſſen. Erſt wenn dieſer durch die
Not der Zeit bedingte Umſtellungsprozeß beendet ſein wird, kann
es auf dem Möbelmarkt und in der Möbelinduſtrie wieder
lang=
ſam aufwärts gehen. Bis dahin wird auch der Umfang der
Möbel=
läger durch Betriebseinſchränkungen ſo reduziert ſein, daß wieder
auf Vorrat gearbeitet werden muß. Aus allen dieſen Grunden
ſtockt das Geſchäft in Möbelzopf, wenn auch Preisherabſetzungen
nicht eingetreten ſind und auch nicht mehr, eintreten können.
Man hofft, daß ſich der Umſatz in Bauholzzopf heben wird, wenn
der Abſatz von Eichenfurnieren ſteigt. Alle Anzeichen ſprechen
dafür, daß infolge der Deviſenſchwierigkeiten die Verarbeitung des
deutſchen Eichenholzes wieder mehr in den Vordergrund treten
wird. Einen breiten Raum in allen Erörterungen nimmt die
Frage der immer näher heranrückenden Zollerhöhungen für den
Holzimport ein. An einwandfreien Informationen über den
Stand der Dinge fehlt es noch. Als ſicher nimmt man an, daß
mindeſtens eine Verdoppelung der Zölle eintritt. Der
engliſch=
ruſſiſche Abſchluß über etwa 2 Millionen Kubikmeter
Nadelſchnitt=
holz wird befriedigend beurteilt, da ein ſo beträchtliches Quantum
nunmehr in feſten, ſtarken Händen iſt,
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Wechſelproteſte im November 1932 weiter rückläufig. Im
No=
vember 1932 iſt laut „Wirtſchaft und Statiſtik” die Anzahl der zu
Proteſt gegangenen Wechſel mit 77 240 gegenüber dem Vormonat
um 6,7 Prozent, der Geſamtbetrag (11.,1 Mill. RM.) um 7,6
Pro=
zent weiter zurückgegangen. In allen Wirtſchaftsgebieten ſind
Anzahl und Geſamtbetrag der im November zu Proteſt gegangenen
Wechſel mit Ausnahme des oſtelbiſchen Gebiets (ohne Berlin)
niedriger als im Vormonat. Schlüſſe auf eine Beſſerung der
Kre=
ditſicherheit können allerdings aus den ſtetig ſinkenden Ziffern der
Statiſtik über die Wechſelproteſte nicht ohne weiteres gezogen
wer=
den. Der Rückganig der Wechſelproteſte dürfte vielmehr auch aus
der anhaltenden Vorſicht bei der Gewährung und Aufnahme von
Wechſelkrediten ſowie aus der Zunahme vereinbarter
Wechſelpro=
longationen zu erklären ſein.
Trierer Eiſengießerei und Maſchinenfabrik vorm. Aug.
Feuer=
ſtein A.=G., Kapitalzuſammenlegung. Die zum 8. Februar
ein=
berufene Generalverſammlung für das Geſchäftsjahr 1931/32 ſoll
auch über eine Zuſammenlegung des Aktienkapitals von 600 000
RM. in noch nicht genanntem Ausmaß Beſchluß faſſen. Die
Geſell=
ſchaft ſchloß das Vorjahr mit einem Verluſt von 58 773 RM., der
ſich um den Gewinnvortrag auf 29 843 RM. ermäßigte.
Schwierigkeiten einer Nancyer Bank. Die Bank Renauld,
eine der älteſten und wichtigſten Regionalbanken, des öſtlichen
Frankreichs, hat ihre Schalter geſchloſſen. Die Gründe für den
Schalterſchluß liegen darin, daß die Bank Renauld für die
Straß=
burger Tannerie de France zuſammen mit der Bank von Elſaß=
Lothringen und der Bank Bauer=Marſchall, der Neederlandſchen
Finantie Maatſch. gegenüber eine Garantieſumme von 40 Mill.
Franken übernommen hatte. Ein großer Teil dieſer
Garantie=
ſumme iſt jetzt von der engliſchen Geſellſchaft zurückgefordert
wor=
den, was die Mittel der Bank Renauld derartig in Anſpruch nahm,
daß ſie zum Schutze ihrer Depoſiten=Einlagen ihre Schalter ſchloß.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 17. Januar. Die
Umſatztätig=
keit am Produktenmarkte bleibt weiter ziemlich ſchleppend
nen=
nenswerte Preisveränderungen waren heute nicht zu verzeichnen.
Das Inlandsangebot iſt verſchiedentlich etwas reichlicher
gewor=
den, wobei Weizen, beſonders aus Mitteldeutſchland, Roggen aus
Schleſien ſtärker offeriert werden; an der Küſte beſteht dagegen
verſchiedentlich noch Deckungsnachfrage gegen frühere
Export=
abſchlüſſe, zumal durch das anhaltend kalte Wetter die
Heranſchaf=
fung der Ware auf dem Waſſerwege beeinträchtigt wird. Geſtrige
Gebote waren allerdings am Promptmarkte nicht immer erhältlich.
Im Lieferungsgeſchäft lagen die erſten Notierungen für Weizen
und Roggen gleichfalls 0,50 RM. niedriger. Die
Interventions=
tätigkeit der Staatlichen Geſellſchaft hielt ſich in dem Rahmen der
A 5 Geſchalt, wurden Preisklſtcände durch das
verhalinis=
mäßig geringe Offertenmaterial vermieden; vereinzelt beſteht
In=
tereſſe für Gelbhafer. Gerſte weiter ſchwächer.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Befürchtung einer Verſchärfung der innerpolitiſchen Lage
war auch geſtern ausſchlaggebend für die Tendenz der Berliner
Börſe. Die Wirkung der neueſten Entwicklung auf das Publikum
im Reiche machte ſich, erſt geſtern in der Burgſtraße bemerkbar.
Auf nahezu allen Märkten, war Angebot in größerem Umfange
vorhanden, ſo daß ſich allgemein mehrprozentige Abſchwächungen
ergaben. Die Spekulation hatte ſich vorgeſtern noch nicht reſtlos
entlaſtet und war durch das ſchwache New York, insbeſondere den
Rückſchlag am Markte der deutſchen Werte, recht verſtimmt.
Gün=
ſtige Nachrichten aus der Wirtſchaft, wie der Abſchluß des
deutſch=
tſchechiſchen Kohlenabkommens, die deutſch=engliſchen
Kohlenver=
handlungen, die oſtaſiſchen Eiſenkäufe, die Dividendenerhöhung bei
der Hamburger Vereinsbank und vor allem auch der recht günſtige
Reichsbankausweis für die zweite Januarwache, vermochten ſich
nicht auszuwirken. Mit Ausnahme der 1 Prozent feſteren Rheag
waren überhaupt keine Gewinne zu verzeichnen. Mehr als 2
Pro=
zent gedrückt waren von Montanen Dt. Erdöl, Gelſenkirchen und
Mannesmann, von Kaliwerten Aſchersleben und Weſteregeln, die
ſogar mehr als 4 Prozent einbüßten. Unter chemiſchen Papieren
waren Heyden und JG. Farben bis zu 2¾ Prozent abgeſchwächt.
Von Elektroaktien verloren Gesfürel. HWE., RWE. und Schuckert
bis zu 3½ Prozent. Bei Gasaktien waren Deſſauer Gas bis zu
23 Prozent gedrückt. Von Metallwerten gaben Deutſch
Eiſenhan=
del ſtärker nach. Bei Bauwerten fielen Holzmann durch einen
Rückgang von 3½ Prozent auf. Auch Berger waren beſonders
im Verlaufe bis zu 2½ Prozent niedriger. Von Papier= und
Zell=
ſtoffwerten gingen Waldhof um 2½ Prozent zurück. Brauereien
waren allgemein 2½, Engelhardt ſogar 4½ Prozent nachgebend.
Von Schiffahrtswerten waren Hanſa=Dampf beinahe 3 Prozent
unter dem Vortage. Weiter verloren Reichsbank insgeſamt
an=
nähernd 4 Prozent. Den Rekord hielten Dt. Atlanten mit einem
Tagesverluſt von 7½ Prozent. Auch in der zweiten Börſenſtunde
änderte ſich nicht viel, nur vereinzelt bemerkte man kleine Deckungen.
An der geſtrigen Frankfurter Börſe ſetzte ſich die bereits
am Vortage begonnene Abſchwächung in erheblichem Ausmaße
fort und führte bei den Standardwerten des Montan=, Chemie=
und Elektromarktes teilweiſe zu mehrprozentigen
Kursabſchwä=
chungen, Beſonders verſtimmend wirkten die Verſchärfung der
in=
nerpolitiſchen Situation und die evtl. zu erwartenden Neuwahlen,
die ſich einer weiter günſtigen Entwicklung der Wirtſchaft
hem=
mend entgegenſtellen würden. Das Publikum blieb mit Orders
von der Börſe fern, während andererſeits die Spekulation erneut
ſtärkere Realiſationen vornimmt, die zu größeren Kursrückſchlägen
führten, da das herauskommende Material auf mangelnde
Auf=
nahmebereitſchaft trifft. Auch die ſchwachen Auslandsbörſen und
die Situation in den deutſch=ſchwediſchen
Handelsvertragsverhand=
lungen lähmten die Unternehmungsluſt. Am Chemiemarkt
ver=
loren JG. Farben 1½, Deutſche Erdöl 2½, Rütgers 2 Prozent.
Am Kunſtſeidemarkt waren Bemberg nach der Kursabſchwächung
an der vorgeſtrigen Abendbörſe knapp behauptet. Von
Zellſtoff=
werten Waldhof 3½ Prozent niedriger Stärker abgeſchwächt
waren auch Montanwerte, von denen Gelſenkirchen und
Rhein=
ſtahl je 2, Mannesmann 2½, Phönix 1½, Stahlverein 1½,
Rhein=
braun ½ Prozent verloren. Schiffahrtsaktien bis ½ Prozent
ge=
drückt. Von ſonſtigen Transportwerten A.=G. für Verkehrsweſen
3½ Prozent niedriger Am Elektromarkte waren Bekula und
Siemens 2. Gesfürel. 2½, Licht u. Kraft 1, Schuckert 9. Lahmeyer
und AEG. ½ Prozent ſchwächer. Von Einzelwerten waren
Holz=
mann 19 Prozent niedriger angeboten, auch Metallgeſellſchaft 1½
Prozent ſchwächer, dagegen Südd. Zucker und Junghans ½ Prozent
höher. Auch der Rentenmarkt zeigte erhebliche
Kursabſchwächun=
gen. So verloren Altbeſitzanleihe 1½. Neubeſitz ½ Prozent,
blie=
ben dann aber bei 8 Prozent behauptet.
Die Abendbörſe war geſchäftslos. Die innerpolitiſche
Situa=
tion hemmt jegliche Unternehmungsluſt, zumal auch anregende
Momente nicht vorlagen. Die wenigen genannten Kurſe
bröckel=
ten weiter ab. JG. Farben bei geringen Umſätzen 9 Prozent
ſchwächer. Von Montanwerten Buderus ½. Mannesmann ½,
Stahlverein 38 Prozent niedriger. Auch Elektrowerte nur knapp
gehalten. Holzmann 74 Prozent nachgebend. Reichsbank ½. Dt
Erdöl ½ Prozent ſchwächer. Der Rentenmarkt lag ebenfalls ſtill
bei rückläufigen Kurſen. Alt= und Neubeſitzanleihe nur gehalten
bei 65½ bzw. 8,1 Prozent. Rhein. Hyp. Pfandbriefe 4 Prozent
ſchwächer.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 14. Januar 1933 hat
ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 128,7
Millionen auf 2875,8 Millionen RM. verringert. Im einzelnen
haben die Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 139,6
Mil=
lionen auf 2384,7 Millionen RM. und die Lombardbeſtände um
0,5 Millionen auf 71,4 Millionen RM. abgenommen, die Beſtände
an Reichsſchatzwechſeln um 10,8 Millionen auf 21,5 Millionen
RM. und die Effektenbeſtände um 0,6 Millionen auf 398,2
Millio=
nen RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind.
104,5 Millionen RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen.
und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 103,1
Mil=
lionen auf 3270 8 Millionen RM., derjenige an
Rentenbankſchei=
nen um 1,4 Millionen auf 391,3 Millionen RM. verringert.
Dem=
entſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Renten=
bankſcheinen auf 35,7 Millionen RM. erhöht. Die fremden Gelder
zeigen mit 353,4 Millionen RM. eine Zunahme um 14,9
Millio=
nen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 0,5 Millionen auf 920,8 Millionen RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 4.1 Millionen auf 801,1 Millionen
RM. abgenommen, die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen
da=
gegen um 4,6 Millionen auf 119,7 Millionen RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am 14. Januar 28,2 Prozent gegen 27,3 Prozent am Ende
her Vorwoche.
Meiallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 17. Januar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 36 (37.50), Februar 36.25 (36.50), März
36.50 (36.75), April 36.75 (37.25), Mai 37.25 (37.50), Juni 37.50
(38), Juli 37.75 (38.50), Auguſt 38.25 (38.75), September 38.25
(39), Oktober 38,75 (39.25), November 39 (39.50). Dezember
39.25 (39.50). Tendenz: ſchwächer. — Für Blei: Januar und
Februar 14 (15.50), März 14.25 (15.50). April 14.50 (15.75), Mai.
14.75 (16), Juni und Juli 15 (16), Auguſt 15.25 (16.25),
Septem=
ber 15.25 (16.50), Oktober 15.50 (16.75) November 15.75 (17),
Dezember 16 (17), Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Januar und
Februar 19.50 (20.50), März 19.50 (20,75), April 19.75 (20.75),
Mai 19.75 (21), Juni 20 (21.25), Juli 20.25 (21.50) Auguſt 20.50
(21.50), September 20.75 (21.75) Oktober 21 (22.25), November
21.25 (22.25), Dezember 21.50 (22.50). Tendenz: ſtetig. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. Januar ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46.75 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die= Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalu=
minium, 98= bis 99proz, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren
auf 160 RM. desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 37—39
RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein) 35.25—38,75 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Hypothekenbank in Hamburg ſchließt das Geſchäftsjahr
1932 ohne Einrechnung des vorjährigen Gewinnvortrages nach
Abſchreibungen in Höhe von 1.19 (0,73) Mill. RM. mit einem
Reingewinn von 0,48 (0,75) Mill. RM., woraus eine Dividende
von 5 (6) Prozent zur Verteilung gelangen ſoll.
Der Schlichter hat geſtern den Antrag auf
Verbindlichkeits=
erklärung des Schiedsſpruches für die Metallinduſtrie im
Sieger=
land abgelehnt. Der Spruch ſah bekanntlich eine Ermäßigung des
bisherigen Spitzenſtundenlohnes von 58 auf 57 Pfg. vor. Die
Ar=
beitgeber hatten den Schiedsſpruch abgelehnt. Es werden hiervon,
rund 8000 Arbeiter betroffen.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 17. Januar 1933 für eine
Unze Feingold 122/8 8 — 86,7254 RM. für ein Gramm Feingold
demnach 47,3259 d. — 2,78828 RM. Zu dieſem Preiſe wurden
70 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft.
Wie das ſüdafrikaniſche Regierungsblatt meldet, werden die
im letzten Jahr eingeführten beſonderen Zölle zum Schutz der
ein=
heimiſchen Wirtſchaft ſpäteſtens Ende März aufgehoben. Der
ge=
naue Zeitpunkt iſt noch nicht bekannt. Dagegen wird die
ſüd=
afrikaniſche Regierung auch weiterhin Ausfuhrprämien zahlen, die
durch das Goldaufgeld finanziert werden ſollen.
Berliner Kursbericht
vom 17. Januar 1933
Deviſenmarkt
vom 17. Januar 1933
Mf
Deutſche Banku. / 73.—
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban: 61.75
17.125
Hapag
28.50
Hanſa Damp
18.—
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7825
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Baſalt Lin
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfet.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
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Wanderer=Ber *
Mee
42.375
170.50
41.50
32.—
415.75
40.125
16.625
8o.—
12.75
75.—
30.25
57.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhager
Stockholm
London
Buenvs=Aire
New Yor).
Belgien
Italien
Paris
Währung Geid
100 finn. M.) 6.214
100 Schillings1.95 ſ=
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L=Stg.
Pap. Peſo
Dollat.
100 Belge
100 Lire
100 Francs
12.465
2.o57
169. 18.
72.33
70.28
H6.32
4.12
0.a5s
4.209
(58.29
21.54
16.43
Riit
6. 226
52.05
12.425
A
3.063
169.52
72.47
170.42
76.98
14.16
0.962
g.217
58.41
21.58
16.47
Schwenz
Spanien
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Athen
Iſtambu=
Kairo
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Tallinn (Eſtl.)
Nigg
„Brief
91. 16
34,43
81.88
0.871
0.241
5.566
12.87
2.202
2.012
14.54
3.724
.652
63.66
10.81
72.88
Buruftädter ung Kariokarbane Barmftadt, Müihte oir trssker Sunt
Frankfurter Kursbericht vom 1T. Januar 1933.
Keeu
fällig 1. 4. 34...
„ 1. 4. 35..
1. 4. 36 ...
„ 1. 4. 37..
„ 1. 4. 38...
6%Dtſch. Reichsanll
„ v.27
2%0 Intern.,
6%Baden ......
6%Bahern .....
680 Heſſen ...b. 39
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 22
6%Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
Ab=
löſungsanl.. . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge=!
bietsanleihe ....!
6% Baden=Baden.
8%Berlin ...v. 24
6%Darmſtadt
62 Dresden. v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze. v. 29
v. 26
62Malnz .n..
69 Mannheimb. 21
6%München .v. 2‟
6% Wiesbaben v. 28
6% Heſſ. Landesbl.
6% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liguib.
474 Jo, Kom.Obk.
88.75
8171
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741,
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7
58.8
84,5
95
80),
71
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6-3205
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78
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74.5
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75
Rif
76,75
Wee
Pfd.=Anſt. G. Pf.
320 „ Goldoblig,
6% Landeskomm..
Bk. Girozentr. für
Hefſ. Golbobl.R. 111
R19
88 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
62Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
4AuslSer. I
„. Ser.II
Ot. Komm. Samm.=
Abl.(Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bk.
5 %„ Ligul.=Pfbr.
25 Frkf. Hyp.=Bk..
% Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
16% Frkf. Pfbr. Bk.
Lig.Pfbr.
8%Mein, Hyp.=Bk.
%o „ Lig. Pfbr..
7 Pfälz.Hhp.=Bk.
% „ Lig.Pfbr.
7 Rhein,Hyp.B.
½%0 ½, Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
Sübd. Bob.
Cred.=Bank
5½% „ Lig. Pfbr.
8% Württ. Kyp.=B.
%5. Daimler=Benz
* Dt. Linol. Werke
Watnkrwu, v . 28
85
77.5
88
87.75
60.75
84.5
5
85.5
76.5
85
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88.75
s8.5
88"
85.25
59
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88
89
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Nsf
Ver M h
82Ver.Stahlwerkel
18% Boigtc Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
2. Inveſt.
2 Bulg. Tabb.os
½% Oſt. Schätze
4½ Oſt. Goldrente
Lo vereinh. Rumän
4½5
43 Türk. Wmin.
„ 1. Bagbad
Zollanl.
25 ungarn 1913
1914
2%0
Goldr.
1910
4½=Budp. Stadtan!
4% Liſſabon
4% Stockholm
Abtien
Alg. Kunſtziideunie
A. E.G.
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68.5
79.
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Je
10.2
5.3
5
39.25
28.25
B
28.5
43.5
118.5
42.5
53
119
„Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
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95fI.
198
20.5
39.75
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39
78.5
34.5
36
79.5
82
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82
201
6‟
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35.5
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62
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32,5
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Hhp.=Banl.
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72 Dt. Reichsb.Vze
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Altanz u. Sturig
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Franrona Rück=u. M/k
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1u8
56
20
73
35
53
5.
61.5
80.75
81.75
154.5
82
95
65
92
18i.,
43
161
21
16.5
32.5
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. Januar 1933
Seite 12 — Nr. 18
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