Darmstädter Tagblatt 1933


15. Januar 1933

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 15
Sonntag, den 15. Januar 1933.
196. Jahrgang

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Schleichers Perſuche zu Kabinettsumbüldung
Geheimrak Hugenberg bei Hindenburg. Kabinekksumbildung mit Hugenberg, Stegerwald und Skraſſer
oder Hifler. Vor der Ausſprache des Reichskanzlers mit Prälal Kaas und Adolf Hikler. Schleicher drohl
mit Nokverordnung gegen Preſſe= und Demonſtrakions=Ausſchreikungen.

Schleicher im Geſecht.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichskanzler hat plötzlich, und zwar am Vorabend der
Wahlen in Lippe mit einer neuen Auflage der vor Weihnachten
aufgehobenen Terror= und Preſſenotverordnungen gedroht. Er
hat zu verſtehen gegeben, daß er ſich nicht mit Halbheiten ab=
geben
, ſondern die alten Verordnungen mit beſonderen Schär=
fen
verſehen werde. Schleicher hat damit der innenpolitiſchen
Situation eine neue Nuance gegeben, wobei es recht zweifelhaft
ſein kann, ob er ſich ausſchließlich durch den Aufruſ des Pom=
mer’ſchen
Landbundes zum Widerſtand gegen die Staatsgewalt,
veranlaßt geſehen hat, ſeine Drohung vom Stapel zu laſſen.
Schleicher hat nicht unmittelbar nach der erſten burgfriedenfreien
Woche, die ſchon zahlreiche blutige Zuſammenſtöße lieferte, eine
Bilanz gezogen und verſchäfte Maßnahmen angekündigt. In=
folgedeſſen
läßt ſich die Vermutung nicht von der Hand weiſen,
daß ſeine Drohung ein Stück ſeines großen taktiſchen Spieles
mit den Nationalſozialiſten iſt.
Was Schleicher am Endziel will, die große nationale Kon=
zentration
zur inneren und äußeren Freiheit, weiß man aber
wie er ſie erreichen will, darüber läßt ſich mit dem beſten Willen
nichts Eindeutiges ſogen. In der Wilhelmſtraße wird auch erneut
verſichert, daß
Schleicher ſich alle Möglichkeiken offenhält.
gerade was die Regierungsumbildung, die immer mehr in den
Vordergrund tritt, anbetrifft.
Wie ſchon geſagt, hat der Kanzler am Freitag ſtundenlang
mit dem deutſchnationalen Führer, Geheimrat Hugenberg, ber=
handelt
und dabei gewiß nicht nur über die Sitzung des Aelte=
ſtenrates
am 20. Januar. Dr. Hugenberg hat am Samstag dem
Reichspräſidenten ſeine Aufwartung gemacht, wohl nicht ohn=
Vorbereitung durch den Reichskanzler von Schleicher. Nichts
liegt näher, als daraus auf eine
Hetreinnahme Hugenbergs in die Regiernng
zu ſchließen, zumal da auch bekannt wurde, daß Hugenberg
bereit iſt, das Wirtſchafts= und Ernährungs=
miniſterium
in ſeine Obhut zu nehmen. Allerdings
will Hugenberg nur dann in die Regierung gehen, wenn
Gewähr für eine längere Dauer gegeben iſt und
ſie mindeſtens ein halbes oder ganzes Jahr arbeiten kann. Es
ſcheint, daß er auch wünſcht, von den Nationalſozialiſten ſofort
eine klare Eutſcheidung zu erhalten, weshalb Deutſchnatidnale
und Zentrum im Aelteſtenrat für die Reichstagsſitzung am 24.
Januar ſtimmen ſollten, um die Nationalſozialiſten vor aller
Oeffentlichkeit zum Bekennen zu zwingen. Für die Regierung
wäre die Vereinigung von Wirtſchafts= und Ernährungsmini=
ſterium
in einer Hand ſicherlich ein Vorteil, weil dadurch die
Gegenſätzlichkeiten zwiſchen den Leitern dieſer beiden Miniſterien.
wie ſie bisher in dem Kampf Warmbold-Braun zum Ausdruck
kamen, verſchwinden würden. Geheimrat Hugenberg hat aber
ſeinen Eintritt in die Regierung von der perſönlichen Zuſam=
menſetzung
des Kabinetts mit abhängig gemacht. Da aber der
Kanzler eine möglichſt breite Baſis ſeines Kabinettes auch außer=
halb
des Reichstages anſtrebt und er auf die Gewerkſchaften
Rückſicht nimmt, ſo wird erneut ernſthaft davon geſprochen,
daß der
frühere Arbeitsminiſter Skegerwald wieder
in ſein Amk einziehen
ſolle. Wir wollen zunächſt noch offen laſſen, ob dieſe Darſtellung
richtig iſt. Am Sonntag trifft der Zentrumsführer, Prälat Kaas,
erſt in Berlin ein und wir vorausſichtlich am Montag mit dem
Kanzler zuſammen ſein, ſo daß ſich die beiden Männer dann
nicht nur über die Sitzung des Aelteſtenrates, ſondern auch
über die Erweiterung des Kabinetts um einen Zentrumsmann,
eben um Stegerwald, unterhalten werden. Auffallend, daß in
deutſchnationalen Kreiſen und Zeitungen dem Bedenken gegen=
über
, daß Hugenberg und Stegerwald nicht miteinander harmo=
nieren
werden und an die Stelle der Streitigkeiten Warmbold
Braun nachher ein neuer Konfliktsherd Hugenberg Ste=
gerwald
treten würde, zu verſtehen gegeben wird, daß beide
Herren nur nach vorheriger Verſtändigung über
die vordringlichſten und wichtigſten Probleme ſich dem Kanzler
zur Verfügung ſtellen würden, daß es aber keineswegs
unmöglich iſt, eine erſprießliche Zuſammen=
arbeit
herbeizuführen.
Es bleibt dann noch als weiterer Hauptfaktor des Kraftfeldes
die Seite Hiller-Skraſſer,
zwiſchen denen und um die ein nach außen nicht direkt ſichtbares
heißes Ringen entbrannt iſt. Die Meldung, daß bereits die Er=
nennung
Gregor Straſſers zum Vizekanzler und
Preußenkommiſſar gefallen ſei, wird in der Wilhelmſtraße
kategoriſchdementiert. Aber man weiß, daß Straſſer
als Verbindungsmann zu den verſchiedenen Or=
ganiſationen
und Gewerkſchaften, alſo als ſogenann=
ter
Sprechminiſter, in Ausſicht genommen war. Mit ihm ſei noch
am eheſten eine einigermaßen reibungsloſe Zuſammenarbeit zu er=
reichen
, weil er mit Rückſicht auf die natſoz. Schichten in dieſer
Zeit wirtſchaftlicher Not kein im Vordergrund ſtehendes Miniſte=

rium zu betreuen hätte. Es wird allerdings davon geſprochen, daß
ihm die Arbeitsbeſchaffung und die Jugendertüch=
tigung
unterſtellt werden ſollte.
Da Schleicher ſich alle Möglichkeiten offenhält, hat es weiter
keinen Sinn, ſich allzuweit in dieſe Kombinationen und taktiſchen
Vorſtöße hinein zu begeben. Die
Ausſprache des Kanzlers mit Adolf Hitler
wird, woran wohl kein Zweifel mehr iſt, in der nächſten Woche
ſtattfinden, da Schleicher das Verhältnis zwiſchen Regierung und
Nationalſozialiſten nach der einen oder anderen Richtung weiter,
klären will. Dabei iſt es gleichgültig, ob der Kanzler Hitler ein=
ladet
oder Hitler um eine Unterredung nachſucht. Von dieſer
Unterhaltung wird es überhaupt abhängen, ob
aus der Kombination mit Straſſer etwas wird,
oder ob ſich plötzlich ſchon neue und grund=
legende
politiſche Möglichkeiten eröffnen. Es iſt
heute ſchwer, daran zu glauben, da ſelbſt nach der
Aufgabe des Totalitätsanſpruches durch Hitler
auch defſen Forderung nach dem Reichswehr=
miniſterium
keine Ausſicht auf Erfüllung hat.
Man möchte daher annehmen, daß auch die Androhung der neuen
Preſſe= und Demonſtrations=Notverordnung eine recht aktuelle
Bedeutung hat. Sie richtet ſich hinſichtlich der Preſſefragen in
erſter Linie an die nationalſozialiſtiſche Adreſſe, die unter Druck
genommen wird. Es könnte aber auch der Eindruck entſtehen, daß
dem Kanzler an der nationalſozialiſtiſchen Unterſtützung nichts
mehr liegt. Was aber ein Wahlkampf unter den harten Beſtim=
mungen
der angedrohten Notverordnung für die Oppoſitions=
parteien
bedeutet, iſt dieſen bewußt. Von dem ſogenannten Schub=
laden
=Entwurf Schleichers iſt inzwiſchen bekannt geworden, daß er
die Einſchränkungen des Vorjahres in vollem Umfange in den
Schatten ſtellt.
Man darf alſo in der kommenden Woche mit
einem harten Ringen zwiſchen dem Kanzler und
den Nationalſozialiſten rechnen, die nur noch
eines völlig in der Hand haben: Reichstags=
neuwahlen
zu erzwingen mit der ſicheren Aus=
ſicht
, eine neue Niederlage zu erleiden, ohne
ihre Ausſichten, an der Macht teilzuhaben, ver=
befſern
zukönnen.
Die Grenzen der Preſſefreiheit
ſollen innegehalien werden.
CNB. Berlin, 14. Januar.
Von zuſtändiger Stelle wird im Auftrag des Reichskanzlers
auf die Erklärungen hingewieſen, die der Reichskanzler in ſei=
ner
Rundfunkrede im Dezember v. J. zu der Aufhebung der
Preſſenotverordnungen gemacht hat. Der Reichskanzler
hatte damals ausgeführt, daß er dem Reichspräſidenten die Auf=
hebung
dieſer Verordnungen vorſchlagen werde, und der Er=
wartung
Ausdruck gebe, daß die Aufhebung zu kei=
nem
Mißbrauch führen werde. Für dieſen Fall; hatte
der Kanzler angekündigt, daß er dann genötigt ſei, dem Reichs=
präſidenten
durchgreifende Maßnahmen vorzuſchlagen.
Dieſen Vorſchlag würde er aber nur ſehr ungern und nicht
ohne vorherige Warnung an die Oeffentlichkeit
machen.
Dieſe Warnung wird von zuſtändiger Stelle
im Auftrag des Reichskanzlers jetzt ausge=
ſprochen
.
Es wird darauf hingewieſen, daß in den letzten Tagen nicht
nur in einer Reihe von Fällen verhetzende und verächtlich=
machende
Aeußerungen über Perſönlichkeiten der Reichsregierung
erfolgt ſind, ſondern daß darüber hinaus auch Aufforderungen
zum offenen Widerſtand, gegen die Staatsgewalt gemacht wur=
den
, die als ſchwerſte Störung der Ruhe und Ordnung anzu=
ſehen
ſind. Als ſolche Aeußerungen bezeichnet man die Entſchlie=
ßung
des Pommerſchen Landbundes, in deren Schlußſatz die Auf=
forderung
enthalten iſt, jeder Pommer müſſe ſeine Scholle gegen
jeden Zugriff ſchützen. Weiter ſieht man auch eine Zeichnung
in der heutigen Nummer des Völkiſchen Beobachters, die pro=
teſtierende
Landleute in dröhender Haltung wiedergibt, als eine
Aufreizung an.
Man erklärt an zuſtändiger Stelle, daß die Staatsgewalt
ſich derartige Dinge nicht gefallen laſſen könne. Es müſſe dafür
Sorge getragen werden, daß kein Mißbrauch der Preſſefreiheit
erfolge und die notwendigen Grenzen nicht überſchritten werden.
Bei ihren etwa notwendig werdenden Maßnahmen wird die
Reichsregierung ſich nicht mit Halbheiten begnügen. Die Preſſe=
organe
, die die öffentliche Ruhe und Ordnung ſtören, werden
empfindlich und auf längere Zeit betroffen werden. Man werde
auch nicht dapor zurückſchrecken, gegen die beteiligten Perſönlich=
keiten
energiſch vorzugehen.
In dieſem Zuſammenhang erfahren wir von unterrichteter
Seite, daß gegenwärtig die Rechtslage geprüft wird, in welcher
Weiſe ein Vorgehen gegen den Pommerſchen Landbund wegen
ſeiner erwähnten Entſchließung möglich iſt.
Die eventuell vorgeſehenen ſcharfen Maßnahmen der Reichs=
regierung
zur Wiederherſtellung der öffentlichen Ruhe und Ord=
nung
werden ſich nicht nur gegen Ausſchreitungen der Preſſe rich=
ten
, ſondern ſelbſtverſtändlich auch gegen die
Terrorakte, die in letzter Zeit überhandgenom=

men haben.

Die Woche.
Auch wenn wir der Löſung unſerer innerpolitiſchen Schwie=
rigkeiten
inzwiſchen kaum einen Schritt nähergekommen ſind,
eine gewiſſe Klärung iſt doch immerhin erfolgt. Die Unterhal=
tung
Herrn v. Papens mit dem Reichskanzler über die Kölner
Begegnung mit Hitler hat allen Gerüchten, die teils leichtfertig,
teils böswillig in die Welt geſetzt worden waren, ein Ende
bereitet. Immer deutlicher zeigt es ſich bei der Auseinander=
ſetzung
zwiſchen Herrn v. Schleicher und dem Nationalſozialis=
mus
, daß jedenfalls Herr v. Schleicher am längeren Arm des
Hebels ſitzt. Die Lage, in die ſich die Führung der National=
ſozialiſtiſchen
Partei allmählich hineinmanövriert hat, iſt keines=
wegs
beneidenswert. Immer deutlicher zeigt es ſich, wie unklug
die voreilige Kampfanſage gegen jede nicht unter der Führung
von Hitler ſtehende Reichsregierung war. Man hat ſich dadurch
alle Möglichkeiten praktiſcher Zuſammenarbeit weitgehendſt ver=
baut
, auf der anderen Seite aber doch allmählich einſehen
müſſen, daß es nicht ſo ganz einfach iſt, die derzeitige Reichs=
regierung
zu ſtürzen. Die Vorgänge innerhalb der National=
ſozialiſtiſchen
Partei in verſchiedenen Teilen des Reichs, in den
letzten Tagen, z. B. die Vorgänge in Franken, ſind, auch wenn
man ſie in ihrer Tragweite gewiß nicht überſchätzen ſollte, doch
Symptome einer gewiſfen Gärung, die aus der Enttäuſchung
erwachſen iſt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß all dieſe Dinge
der nationalſozialiſtiſchen Führung einige Sorgen bereiten
die Reiſe Herrn Hitlers nach Berlin dürfte damit im Zuſammen=
hang
ſtehen und man gibt ſich nicht ohne Grund die erdenk=
lichſte
Mühe, um bei den Lippeſchen Wahlen, die heute ſtatt=
finden
, nach Möglichkeit einen parteipolitiſchen Erfolg heraus=
zuholen
. Daß die Entſcheidung der 120 000 Lippeſchen Wähler,
die in den letzten 14 Tagen in 800 Verſammlungen bearbeitet
worden ſind, praktiſch auf die Politik des Reichs keinen Einfluß
ausüben, daß ſie bei einem ſolchen propagandiſtiſchen Einſatz
von nationalſozialiſtiſcher Seite im Falle ſeiner Erfolge nicht
einmal als Stimmungsbarometer angeſehen werden kann, liegt
auf der Hand. Die gewaltige im zweittleinſten der deutſchen
Länder jetzt geleiſtete Propagandaarbeit könnte alfo ſonderbar
anmuten, wenn man nicht auf der anderen Seite verſtehen
würde, daß die Nationalſozialiſtiſche Partei unter den gegen=
wärtigen
Umſtänden einen Erfolg für ihre Anhängerſchaft
braucht.
Was wir jetzt erleben, iſt eine Tragödie, deren Peripetie
etwa in den Auguſt des vergangenen Jahres zu berlegen iſt.
Ihr Ablauf wird auch käum weſentlich beeinflußt wverden durch
die Zwiſchenfälle der letzten Tage. Wie ſtark der Vorſtand des
Reichslandbunds nationalſozialiſtiſch beeinflußt iſt, wird am
deutlichſten illuſtriert durch die Tatſache, daß unter den fünf
Vorſtandsmitgliedern, die am Mittwoch beim Reichspräſidenten
waren, allein zwei Reichstagsabgeorduete der NSDAP. ſind.
Es muß auch mit aller Deutlichkeit geſagt werden, daß jene Ent=
ſchließung
, die den Anlaß zum Konflikt gab und die u. a. von
den allmächtigen Geldbeutelintereſſen der international ein=
geſtellten
Exportinduſtrie ſprach, in ihrer Tonart beinlichſt an
manche parteipolitiſche Pronunziamientos der letzten Zeit erinnert.
Man kann ſich überhaupt des höchſt unerfreulichen Eindrucks
nicht erwehren, daß der Reichslandbund ſich in dieſem Fall in
das parteipolitiſche Schlepptau hat nehmen laſſen, womit den
Intereſſen unſerer notleidenden Landwirtſchaft ganz gewiß nicht
gedient iſt. Darüber, daß es unſerer Landwirtſchaft ſchlecht geht,
daß ihr bei der engen Verflechtung landwirtſchaftlicher und
induſtrieller Intereſſen im Intereſſe unſerer geſamten Volks=
wirtſchaft
geholfen werden muß, gibt es ja überhaupt keine Dis=
kuſſion
. Der Streit geht nur darum, auf welchem Wege dieſe
Hilfe geleiſtet werden ſoll, und wieweit ſie gehen kann, ohne
die deutſche Geſamtwirtſchaft zu ſchädigen und dadurch natürlich
auch jeden Erfolg für die Landwirtſchaft ſelbſt von vornherein
illuſoriſch zu machen. Denn ebenſo wie die Induſtrie ein außer=
ordentlich
ſtarkes Jutereſſe daran hat, daß unſere Landwirtſchaft
nicht im Strudel der Kriſe verſinkt und damit ein ſehr großer
Teil unſeres inländiſchen Marktes endgültig zerſtört wird, muß
auch für die Landwirtſchaft die Erhaltung einer lebensfähigen
deutſchen Induſtrie Lebensintereſſe ſein, da die induſtrielle Be=
völkerung
nun einmal den Hauptkonſumenten der deutſchen
Landwirtſchaft darſtellt. Man hat ſehr viel vön der Autarkie der
deutſchen Wirtſchaft geredet, und wenn man jetzt wieder von den
allmächtigen Geldbeutelintereſſen der international eingeſtellten
Exportinduſtrie ſpricht, ſo kann das doch nur heißen, daß man
unſere Erportinduſtrie für im Intereſſe unſerer Geſamtwirt=
ſchaft
einigermaßen überflüſſig hält. Auch Herr Darré, der Leiter
des nationalſozialiſtiſchen Amtes für Agrarpolitik, ſpricht in
einem offenen Brief an Herrn v. Schleicher wieder von einer
entſchloſſenen Hinwendung zum Binnenmarkt, die der einzige
Ausweg unſerer arbeitslos gewordenen Induſtrie ſein ſoll. Da=
bei
überſieht man offenbar ganz die Tatſache, daß die ſtarke
deutſche Induſtrie eine inländiſche Rohſtoffbaſis überhaupt nicht
beſitzt, ſondern einen gewaltigen Teil der notwendigen Roh=
ſtoffe
vom Ausland einführen muß. Eine ſtarke Einfuhr aber
bedingt auf der anderen Seite ebenſo eine ſtarke Ausfuhr, da
in nur mit deren Erlös die notwendige Einfuhr im inter=
nationalen
Verkehr bezahlt werden kann. Mit anderen Worten
heißt das, daß die Hilfe für unſere notleidende Landſpirtſchaft
da ihre Grenze finden muß, wo unter Umſtänden Lebens=
intereſſen
der deutſchen Induſtrie ernſthaft gefährdet wer=
den
, und zwar ihre Erenze finden muß im ureigenſten
Intereſſe der Landwirtſchaft ſelbſt, deren Abſatz=
markt
ſonſt endgültig zerſtört würde. Was das bedeutet, lehrt
ja eigentlich ſchon die Gegenwart, denn niemand wird ernſthaft
beſtreiten wollen, daß zum mindeſten ein ſehr großer Teil
unſerer landwirtſchaftlichen Nöte darauf zurückzuführen iſt, daß
unſer inländiſcher Markt inſolge der induſtriellen Kriſis, der
Arbeitsloſigkeit von Millionen, nicht mehr in der Lage iſt, unſere
landwirtſchaftliche Produktion in genügendem Maße aufzu=
nehmen
.
Die Schwierigkeit für jede deutſche Reaierung beſteht unter
dieſen Umſtänden darin, den ſchmalen Weg zu finden, der
zwiſchen Szhlla und Charybdis hindurchführt, die Löſung, die
Landwirtſchaft und Induſtrie im Intereſſe unſerer Geſamt=
wirtſchaft
möglichſt weitgehend Rechnung trägt. Das iſt zu allen
Zeiten in Ländern mit gemiſchter Wirtſchaft ſchwierig geſeſen,
das hat ſchon im Deutſchland der Vorkriegszeit zu manchen
Auseinanderſetzungen geführt, und das iſt bei
s ſchwierig

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Seite 2 Nr. 15

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 15. Januar 1933

Frankreich in Erxegung.
Erbikterker Kampf um die Sanierung der Staaksfinanzen. Sozialiſten ſollen Gehalkskürzung und 5 Mll=
liarden
neue Skeuern beſchließen. Als Zugeſkändnis: Berſprechung der 40=Skunden=Woche in Genf?

geworden in der gegenwärtigen Notzeit. Einem leeren Magen
läßt ſich nur ſchlecht Vernunft predigen, und man muß ſchließ=
lich
Verſtändnis dafür haben, daß der deutſche Landwirt vor
deſſen Tür der Gerichtsvollzieher ſteht, in ſeiner Verzweiflung
hundertprozentige Erfüllung aller ſeiner Forderungen verlangt,
von denen er Rettung erwartet, ganz gleich, was weiter daraus
wird. Man wird Verſtändnis dafür haben müſſen, wenn Teile
der deutſchen Induſtrie, deren Produktion wertmäßig um zwei
Drittel geſunken iſt, ſich mit allem nur möglichen Nachdruck
gegen jede weitere Verringerung ihrer Möglichkeiten zur Wehr
ſetzen. Um ſo größer und ernſter iſt die Aufgabe der Führer in
den wirtſchaftlichen Berufsverbänden. Nicht der iſt der beſte
Führer, der in den Verſammlungen den ſtärkſten Beifall davon=
trägt
, ſondern der, welcher den Mut aufbringt, auch unpopuläre
Dinge öffen auszuſprechen, ſie ſeiner Gefolgſchaft klar zu machen
im Intereſſe eben dieſer ſeiner Gefolgſchaft und damit im
Jutereſſe des deutſchen Volkes.
Bei dem jetzigen Ringen um neue Grundlagen für unſere
Exiſtenz handelt es ſich nicht um Fragen der Parteipolitik, und
je mehr wir das parteipolitiſche Schlagwort aus den notwen=
digen
Auseinanderſetzungen heraushalten, um ſo leichter werden
wir zu einem ſachlich befriedigenden Ausgleich kommen. Stadt
und Land ſind nicht getrennte Heerlager. Nur wenn Stadt und
Land in gegenſeitigem Verſtändnis ſich zuſammenfinden zu ge=
meinſamer
Aufbauarbeit, wird das deutſche Volk die Schwierig=
keiten
der Gegenwart zu überwinden in der Lage ſein. M.

Hausbeſih für erweiterken Voll=
ſtreckungsfchuß
, Handwerk prokefkierk.
CNB. Berlin, 14. Januar.
Der Zentralverband Deutſcher Haus= und Grundbeſitzer=
vereine
hat an die Reichsregierung ein Telegramm gerichtet, in
dem er im Hinblick auf die ſich ſtändig mehrenden
Zwangsverſteigerungen dringend darum bittet, die
beſtehenden Vollſtreckungsſchutzmaßnahmen zu
erweitern, und insbeſondere, dieſe auf Pfändungen in das be=
wegliche
Vermögen auszudehnen. Zur Vermeidung des Ruins
zahlreicher Mittelſtandsexiſtenzen ſei weiterhin dringend notwen=
dig
, für fällige Aufwertungshypotheken Schutz=
beſtimmungen
zu erlaſſen.
Der Reichsverband des Deutſchen Handwerks hat an den
Reichspräſidenten und an den Reichskanzler ein dringendes Tele=
gramm
geſandt, in dem es heißt: Die Spitzenvertretungen des
deutſchen Handwerks haben mit größter Sorge Kenntnis genom=
men
von Preſſenotizen über die Abſicht des Reichskabinetts, den
Vollſtreckungsſchutz für die Landwirtſchaft ſachlich und räumlich
noch weiter auszudehnen, als bisher. In dem Telegramm wird
darauf hingewieſen, daß das Handwerk im Oſten durch den bis=
her
geltenden Vollſtreckungsſchutz bereits auf das allerſchwerſte
geſchädigt und erſchüttert ſei. Gegen die einſeitige Bevorzugung
der Landwirtſchaft durch weitere Ausdehnung des Vollſtreckungs=
ſchutzes
auf Koſten anderer Wirtſchaftskreiſe erhebt der Reichs=
verband
des Deutſchen Handwerks entſchieden Einſpruch.
Schwerer Zuſammenſtoß in Wupperkal.
Zahlreiche Verlekzte.
Wuppertal, 14. Januar.
Wie die Polizei mitteilt, veranſtalteten am Freitag abend
gegen 21 Uhr Nationalſozialiſten in Wuppertal=Barmen einen
Umzug, an dem ſich etwa 150 Perſonen beteiligten. Die Polizei
hatte von dem Umzug keine Kenntnis und deshalb auch keine
Beamten zur Begleitung entſendet. Der Zug ſtieß mit einer
Schar von etwa 400 Kommuniſten zuſammen. Es kam zu einer
Schlägerei, bei der von den Beteiligten etwa 15 Schüſſe abge=
feuert
wurden. Das verſtärkte Ueberfallkommando der Polizei
konnte nur mit Hilfe des Gummiknüppels der Schlägerei ein
Ende machen. Auch in Gegenwart der Polizei fielen noch einige
Schüſſe aus der Menge. Erſt, als die Beamten ſieben Schreck=
ſchüſſe
abgefeuert hatten, flüchteten die Kommuniſten, worauf die
Nationalſozialiſten ihren Zug fortſetzen kannten. Ein 17jähriges
Mädchen wurde ſchwer verletzt mit einem Schuß in den Hinter=
kopf
ins Krankenhaus gebracht. Bei der Schlägerei wurden zahl=
reiche
Perſonen leicht verletzt.
SA.-Zührer Skegmann legt Reichskagsmandak nieder
Wie die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. mitteilt, hat der frü=
here
SA.=Gruppenführer von Mittelfranken, Pg. Wilhelm Steg=
mann
, der ſeines Amtes enthoben wurde, heute folgende Erklä=
rung
ſchriftlich abgegeben: Ich war heute bei meinem Führer.
Da ich einſehe, daß mein Verhalten von ihm mit Recht getadelt
wurde, habe ich aus Eigenem mein Reichstagsmandat zu ſeiner
Verfügung geſtellt und ihm verſprochen, als Parteigenoſſe in

Treue und Gehorſam meine Pflicht zu tun.
Begründung und Plan einer
deutſchen Schule.
Zu dem Buch Paideia von Rudolf Steinmetz.*)
Von Dr. Herbert Nette.
Aus dem herrſchenden Chaos der pädagogiſchen Programme
und Ideale hebt ſich die Schrift, in der Rudolf Steinmetz das
Bild einer deutſchen Schule entwirſt, klar und eindeutig hervor.
Die Geſchloſſenheit eines männlichen und erzogenen Geiſtes, der
vornehme Anſtand der Haltung und das beſtimmte Wiſſen von
der Natur des Menſchen und von den unantaſtbaren Werten,
denen er unterſteht, ſind die auszeichnenden Merkmale des
Buches. Dem entſpricht die Einheitlichkeit und Nüchternheit der
Vorausſetzungen und Vorſchläge und der durchgängige Verzicht
auf eine Diskuſſion, die heute jeden Ernſt und alle Konſequen=
zen
einer Sache verhindert. Die Verwechſlung privater Wünſch=
barkeiten
mit dem objektiv Notwendigen und praktiſch Möglichen
wird man hier nicht antreffen. Wirllichkeit und Idee ſind rich=
tig
auseinandergehalten und zuſammengebracht. Das Ergebnis
iſt nicht ein Beitrag zur Problematik des Pädagogiſchen, ſondern
das konkrete Bild einer deutſchen Schule und Erziehung.
Erziehung bedeutet die zielbewußte Lenkung junger Men=
ſchen
in beſtimmte Bahnen. Mit dieſem erſten Satz ſind be=
reits
drei Viertel aller modernen, d. h. falſchen Ideen von Er=
ziehung
beiſeite geſchoben. Wer hier nur mehr eine Begriffs=
beſtimmung
herauslieſt, mag prüfen, wieweit die gegenwärtige
Erziehung dieſer Beſtimmung im ganzen entſpricht oder im ein=
zelnen
nahekommt. Ein würdiges Ziel, ein Wunſchbild, nach dem
ſie das Kind und den Knaben formt, hat die heute übliche Er=
ziehung
nicht vorzuweiſen. Die Schule hat ſich auf die Ver=
mittlung
eines ſachlichen Lehrſtoffes beſchränkt, was für den
Unterricht in den techniſchen und naturwiſſenſchaftlichen Fächern
genügen mag, nicht aber für die geiſtige und ſoziale Bildung,
in der es um die Perſon geht. Erziehung zu einer beſtimmten
Haltung, Geſinnung und Geiſtesart findet heute nicht ſtatt. Wo
einmal das Elternhaus oder die einzelne Lehrerperſönlichkeit in
ſtärkem Maße erziehlich wirken, werden die Folgen davon auf
den Heranwachſenden durchkreuzt von den entgegenwirkenden,
zerſtreuenden und verflachenden Einflüſſen der Umwelt. Einheit=
lichkeit
und Eindeutigkeit iſt Vorausſetzung der Erziehung und

*) Verlag Die Runde, Berlin.

*
Chörons Geheimniſſe.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. Januar 1933.
Die geheimnisvoll vorbereiteten Finanz=
pläne
Henry Chérons ſie wurden wochenlang von einem
Sachverſtändigenkomitee im ſtillen ausgebrütet wirkten in
Paris wie eine Senſation. An und für ſich bringen dieſe Pläne
nichts Senſationelles, im Gegenteil. Es handelt ſich um höchſt
nüchterne und logiſch durchdachte Maßnahmen, wie ſie jede Regie=
rung
in Zeiten einer ſchweren Finanzlage anzuwenden pflegt. Auch
Chéron konnte keine Wunder ſchaffen, und in den Fachkreiſen er=
wartete
man ſelbſtverſtändlich auch nichts Derartiges. Und dennoch
wirkte in Paris die trockene Reihenfolge von Maßnahmen, mit
denen das Budget Frankreichs ſaniert werden ſoll, wie ein Wun=
der
. Aus zwei Gründen, von denen der eine der Politik und der
andere der Pſychologie angehört.
Ungefähr fünf Milliarden neue Steuerlaſten
und etwas weniger Sparmaßnahmen lautete die
Diät, die Chéron den franzöſiſchen Finanzen verordnet. Die neuen
Steuern erfaſſen mehr die kleineren Einkommen, während ſich die
Einſparungen auf die Beamtengehälter und verſchiedene Penſio=
nen
beziehen. Dieſe zwei Züge der Chéronſchen Pläne haben die
politiſche Senſation verurſacht. Es mutet neuartig und kühn an,
daß ſich eine Regierung, die ſich auf die Sozialiſten ſtützt, und von
ihrem Wohlwollen abhängig iſt, an ſo gar nicht volkstümliche
Maßnahmen heranwagt. In jedem Sparprogramm ſeit jeher läßt
man einen Spielraum für Konzeſſionen übrig, doch
ſelbſt dieſe abgerechnet, iſt die Opferwilligkeit, die die Regierung
Paul=Boncour=Chöron der Kammer zumutet, ſehr groß. Gewöhn=
lich
erlauben ſich ſo etwas nur Regierungen, die ſich auf eine
rechtsſtehende Mehrheit ſtützen. Es iſt verſtändlich, daß dieOppo=
ſition
der Regierung nachſagt, ſie ſuche einen
ſchönen Abgang, einen ehrenvollen Sturz. In
Wirklichkeit will man in Regierungskreiſen nur die allerdings
ſehr gefährliche Probe aufs Exempel machen, ob es ſich mit
ſozialiſtiſcher Unterſtützung auch regieren läßt. Die Sozialiſten wiſ=
ſen
, daß früher oder ſpäter die Sparmaßnahmen verwirklicht wer=
den
, es geht alſo nur um die Frage der Verantwortung vor den
Wählern. Aber wenn ſie ſich genug ſelbſtlos erweiſen ſollten, dieſe
Verantwortung auf ſich zu nehmen, dann drängt ſich wenigſtens
für die Rechtskreiſe die Frage auf, welche Konzeſſionen für die
Zukunft die Regierung ihnen dafür verſprach. Und dieſe Frage er=
ſcheint
beſonders beunruhigend, denn die politiſche Atmo=
ſphäre
in Frankreich iſt mit Unruhe geladen.
Schuld daran trägt der geheimnisvolle Schleier, mit dem die Re=
gierung
ihre Politik umgibt. Die Luft iſt mit theoretiſchen und
grundſätzlichen Auseinanderſetzungen geladen, die oft ſehr geiſt=
reich
und lehrreich ſind, doch an der Börſe eine anhal=
tende
Baiſſe hervorrufen.
Bekanntlich neigte Paul=Boncour ſchon zu Beginn
ſeiner politiſchen Laufbahn zum Syndikalismus
und er ſcheint ſeiner erſten Liebe treu zu bleiben. Jedenfalls be=
zeichnete
er in ſeiner denkwürdigen Rede in St. Aignan die Ge=
werkſchaften
als die lebendigen Kräfte der Nation, die er zur
Regierungsarbeit heranziehen wolle. Und um dieſe Theſe gleich
zu demonſtrieren oder zu widerlegen, war der Finanzminiſter
Chéron gezwungen, in einem Kommuniqué zu erklären, daß er bei
der Ausarbeitung ſeiner Finanzpläne die Gewerkſchaften zwar an=
hörte
, ſich aber die volle Freiheit der Entſcheidung vorbehielt. Daß
ſo etwas überhaupt erklärt zu werden brauchte, verſetzte die konſer=
vativ
=republikaniſchen Kreiſe in Erregung. Die Idee der Inter=
eſſenvertretungen
iſt zwar in Frankreich nicht neu und wurde
insbeſondere nach dem Kriege von Politikern wie de Monzie und
de Jouvenel dem neuen franzöſiſchen Botſchafter in Rom
propagiert. Ihre praktiſche Anwendung bedeutet aber ein Novum,
die der franzöſiſchen Oeffentlichkeit im ganzen und großen wenig
ſympathiſch zu ſein ſcheint. Viele ſehen dadurch die Demokratie und
den Parlamentarismus bedroht. Es ſind dies zwar vorläufig nur
theoretiſche Gedankengänge, nichtsdeſtoweniger wird der Kampf
der Ideen ziemlich hitzig geführt. Und die Aengſtlich=
ſten
erinnern ſich an die Worte Muſſolinis, wonach Europa in zehn
Jahren fasciſtiſch oder fasciſiert ſein wird. Daß Paul=Boncour ein
Mann der Linken iſt, ſchützt ihn nicht vor dem Vorwurf ein Weg=
bereiter
des Fascismus beziehungsweiſe einer Politik, die
mit dem Fascismus verwandt iſt zu ſein. Man ſieht alſo, wie
ernſt dieſe grundſätzliche Auseinanderſetzung in Frankreich genom=

war überall da vorhanden, wo eine Kultur es zur Prägung
ſtarker, glücklicher, ſchöpferiſcher Typen gebracht hat."
Schon gegenüber dem Jugendlichen ſcheut man ſich neuer=
dings
häufig vor der Anwendung von Autorität und Zucht. Das
entſpringt aus der leider nicht grundloſen Ahnung von der Be=
ſtreitbarkeit
der Autoritätsgehalte und Vertreter. Es iſt ſoweit
gekommen, daß die Kenntnis der objektiv gültigen Maßſtäbe des
Menſchen, ſeiner Normen und Geſetze zum Geheimwiſſen Ein=
zelner
geworden iſt. So überſieht man, daß der richtig ver=
ſtandene
Zwang von der Natur des Knaben gefordert wird.
Aus fehlgehender Liebe bejaht man das Kind als frei und
ſelbſtändig und mutet ihm vielfache Freiheiten zu, für die es
noch keine Verwendung hat. In den Schulen hat man vielfach
den Lernzwang gelockert und damit auf die einzige dem Jungen
entſprechende Aktivität gegenüber den Wiſſensgegenſtänden ver=
zichtet
. Das Kind wird als Kind zu ernſt, als Menſch zu
leicht genommen.
Dieſe Zuſtände, die der Verfaſſer ohne Polemik und ohne
Scheu ſchildert, einfach ausſprechend was iſt, folgen aus der
gegenwärtigen Lage unſerer Geſellſchaft. Sie ſind allgemein und
vollſtändig erſt durch eine Aenderung der Geſellſchaft zu ändern.
Die Frage iſt, ob vorläufig nicht in anderer Weiſe zu helfen
und das Notwendige anzubahnen iſt. Steinmetz antwortet
darauf, indem er den Plan eines deutſchen Internats vorlegt.
Der Hauptfehler wird darin erkannt, daß heute in den Bil=
dungsſchichten
überhaupt nicht mehr unmittelbar zu beſtimmter
Arbeit erzogen wird. Rechtzeitige Vorbereitung auf einen Be=
ruf
wird gefordert, nicht im Sinne unſeres Spezialiſtenweſens,
ſondern als bewußte Einordnung in ein beherrſchendes einheit=
liches
Ganze im Gegenſatz zu der Planloſigkeit und Willkür
üblicher Berufswahl. Die ernſthafte Beſchäftigung des Knaben
(nur auf ſolche bezieht ſich das Geſagte) mit beſtimmter Tätig=
keit
iſt ein Grundſatz des Entwurfs. Als unbedingte Voraus=
ſetzung
gilt, daß die Erziehung in einem in freier Landſchaft
gelegenen Internat ſtattfindet, in dem der Knabe die Wirkung
einer bis in den Lehrerkreis einheitlichen Körperſchaft erfährt,
in dem er lernt, ſich in ſchlichter Einordnung neben anderen zu
bewähren und in das er ſpäteſtens um das vierzehnte oder fünf=
zehnte
Lebensjahr eintritt, da um dieſe Zeit die Eltern aus
tiefgehenden Gründen nicht mehr die richtigen Erzieher ſein
können.
Welche Grundbedingungen ein ſolches Internat erfüllen
müßte, wie ſich das Erforderliche durch Art und Zuſammen=
ſetzung
der Lehrerſchaft und nach der wirtſchaftlichen Seite hin
ermöglichen ließe, iſt in durchführbaren Vorſchlägen gezeigt, die
hier im einzelnen nicht wiedergegeben werden können. Das

men wird. In der Praxis ſteht es allerdings ſo, daß die Regierung
Paul=Boncour bei weitem nicht feſt genug gefügt iſt, um ſich ſo
ganz ſcharf in einer Richtung feſtzulegen. Und für die Rechte be=
ſteht
die Möglichkeit, bei einiger Geſchicklichkeit, ſie legt davon
allerdings nicht übertrieben viel an den Tag einen Keil
zwiſchen Radikale und Sozialiſten zu treiben
und die Regierungsmehrheit zu ſpalten. Es iſt überhaupt ſehr
fraglich, ob die Regierung mit der Ankündigung ſo kühner Neue=
rungen
nicht ſelbſt ihr Daſein gefährdet; die heutigen Gallier ſind
gar nicht ſo novarum rerum eupidi wie ihre ehrenwerten AhnenA
wenigſtens nicht in Kammer und Senat.
Ebenſoviel ſchadet der Regierung die Agitation um
die Vierzig=Stunden=Woche. Durch den Machtzuwachs
der Gewerkſchaften iſt es ſelbſtverſtändlich geworden, daß dieſes
Schlagwort jetzt in Mode kam, und die Konferenz in Genf tut
ein übriges dazu. Es iſt hier nicht der Platz, zu unterſuchen, ob
die Vierzig=Stunden=Woche der Arbeitsloſigkeit und damit der
Kriſe Abhilfe ſchaffen könnte. Im Augenblick iſt aber die Vierzig=
Stunden=Arbeitswoche in Frankreich nicht zu verwirklichen, und
die Agitation um ſie hat nur das Ergebnis, die Lage der Regie=
rung
zu erſchweren. Direkt wie indirekt, indem ſie der Rechten ein
Agitationsmittel in die Hand gibt und die Wirtſchaftskreiſe be=
unruhigt
. Das kann man übrigens auf all die prinzipiellen Aus=
einanderſetzungen
anwenden, die jetzt in Frankreich ſo eifrig ge=
pflegt
werden.
Kürzung der franzöſiſchen Beamkengehälker.
WTB. Paris, 14. Januar.
Ueber das bisherige Ergebnis der Kabinettsberatungen weiß
Havas zu berichten, daß die Beamtengehälter bis zu
12 000 Fr. jährlich keiner Kürzung unterworfen wer=
den
ſollen. Dagegen würden die höheren Gehälter um 210 Pro=
zent
gekürzt werden. Die urſprünglich vorgeſehene Penſions=
kürzung
der ehemaligen Frontkämpfer ſoll nicht
vorgenommen werden; dafür werde eine Lotterie ausge=
ſchrieben
werden, die allerdings den vollen Betrag einbrin=
gen
müſſe, der durch eine Penſionskürzung hätte eingeſpart wer=
den
können.
Franzöſiſcher Schrikt in Wien.
EP. Wien, 14. Januar.
Wie die Blätter berichten, haben Vertreter mehrerer aus=
ländiſcher
Staaten beim Bundeskanzler in der Angelegen=
heit
der Waffentransporte an die Patronen=
fabrik
nach Hirtenberg vorgeſprochen. Unter den Ver=
tretern
befanden ſich die Geſandten von Frankreich, der
Tſchechoſlowakei, Rumäniens und Jugoſlawiens.
Der Bundeskanzler gab den Diplomaten die erbetenen Infor=
mationen
über den Stand der Angelegenheit.
Franzöſiſcher Profefſor in Jialien unker Spionage=
verdacht
verhafkel.
EP. Paris, 14. Januar.
Der Matin berichtet in ſenſationeller Aufmachung, daß der
Leiter der Verſuchsabteilung der Polytechniſchen Schule in Paris,
der Profeſſor für Straßen= und Brückenbau. Denis Eydoux, der im
vergangenen Jahre in den italieniſchen Alpen ſeine Ferien ver=
brachte
, wo er u. a. im Adda=Tal den Bau der bedeutenden Stau=
werke
beſichtigt habe, von den italieniſchen Behörden verhaftet
und wegen Spionage angeklagt worden ſei. Eydoux befinde ſich
gegenwärtig immer noch in Haft. Das Blatt fügt hinzu, daß das
franzöſiſche Außenminiſterium mit der Affäre befaßt ſei, und daß
der neue franzöſiſche Botſchafter in Rom, Henry de Jouvenel, An=
weiſungen
erhalten habe, bei der italieniſchen Regierung Auf=
klärung
über den Fall und wenn möglich die Freilaſſung des Pro=
feſſors
zu verlangen.
Blukige Religionskämpfe in Meriko.
EP. Mexiko, 14. Januar.
Die Criſteros, die gegen die antireligiöſe Politik der Regie=
rung
einen erbitterten Kampf führen, haben geſtern im Staate
Jalisco Regierungstruppen angegriffen; ſie wurden jedoch zurück=
geſchlagen
und haben acht Tote zu beklagen.

Leben einer derartigen Schule würde nicht weltfremd in ſich
kreiſen, und im Unterſchied zu vielen Landſchulheimen (die
ebenſo wie der romantiſche Naturalismus der Jugendbewegung
einer ſtichhaltigen Kritik unterzogen werden) würden die Reali=
täten
von Beruf und Geſellſchaft dem Schüler rechtzeitig be=
greiflich
. Dieſer ſelbſt würde nicht das unfertige, nur lernende
Etwas ſein, als das man heute den Schüler nimmt. Statt mit
Bildungsſtoff angefüllt und lediglich in ſeiner paſſiven Auf=
nahmefähigkeit
beanſprucht zu werden, würde er möglichſt bald
in einer beſonderen, den Kräften und der Beſtimmung des Ein=
zelnen
angemeſſenen und entſprechenden Fähigkeit ausgebildet,
zu realer Facharbeit und ſicherer Verbundenheit mit einem
Stoffe geführt werden. Zwar nicht um des Berufes, ſondern
um der Perſönlichkeit willen. Alſo auch nicht zufolge einer
Gliederung nach den überſpitzten Spezialitäten, ſondern nach den
menſchlichen Grundtypen und Tätigkeiten.
Wo es ſich, wie bei den rein wiſſensmäßigen Gebieten im
Gegenſatz zu den handwerklichen und praktiſchen, vorwiegend
nur um Lernen handeln kann, müßte dieſes als wirkliche Tätig=
keit
ernſt genommen werden und möglichſt auf ein Können und
Vermögen abzielen. Das gleichgültige, ſpannungsloſe, nicht be=
durfte
Erfahren, das wir unter Allgemeinbildung verſtehen, iſt,
zumal in willkürlichem Stundenwechſel beigebracht lähmend
und wirkungslos. Dagegen wäre neben der berufsvorbereitenden
Arbeit das allgemein gültige allgemeine Wiſſen, ſoweit es zur
Formung der Perſon beiträgt, zu überliefern. Auf die Ver=
ſchwommenheit
der nur ſogenannten Allgemeinbildung könnte
in ſolcher Gemeinſchaft um ſo leichter verzichtet werden, da in
ihr die Fachſchüler nicht in falſcher Iſolierung, ſondern in
dauernder Berührung leben mit denen, die ſich den geiſtigen
Diſziplinen widmen. Das täte auch umgekehrt ſeine Wirkung;
die Schule wäre ein Abbild der Geſellſchaft, auf die ſie vorbe=
reiten
ſoll, und der Ausgleich für den engeren Beruf wäre das
Leben der Allgemeinheit, dem er dient.
Bei der Beurteilung des Planes darf man es nicht darauf
abſtellen, ob einzelnes bereits anderswo ausgeſprochen oder an=
geſtrebt
, ob anderes vielleicht verfehlt iſt. Es kommt durchaus
auf das Geſamtbild an, das hier nur rit wenigen Strichen
nachgezeichnet werden konnte. Seiner Durchführung können letzte
Schwierigkeiten nicht entgegengehalten werden, da oberhalb von
Schlagworten wie Individualismus und Kollektibismus die
Beſtimmung des Einzelnen und der Geſellſchaft erkannt iſt. Die
Einſicht, aus der das übrige folgt, iſt eine ganz einfache und
ziemlich unzeitgemäße: daß die Perſönlichkeit ſich am reifſten
und ſtärkſten entfaltet, wo ſie die ihr angemeſſene beſchränkte
tätige Einordnung in ein Gemeinweſen gefunden hat.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 15. Januar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 15 Seite 3

China im Abwehrkampf.
Chineſiſcher Gegenangriff in Jehol und Mandſchurei. Japaniſcher Vorſtoß zum Skehen gebracht.
Peking=Regierung keilt Völkerbund legale Berkeidigungsmaßnahmen mit.

Chineſiſcher Widerſtand gegen die
Japaner.
EP. Schanghai, 14. Januar.
Der chineſiſche General Feng Schan=lai iſt nach hier vorliegen=
den
Berichten mit etwa 30000 Mann Kavallerie von der Provinz
Jehol aus in die Mandſchurei eingefallen und bedroht die rück=
wärtigen
Verbindungen der gegen Jehol operierenden japaniſchen
Truppen. Die chineſiſche Kavallerie marſchiert auf die etwa hun=
dert
Kilometer von der Grenze entfernt liegende Stadt Taonan,
einen wichtigen Eiſenbahn=Knotenpunkt, deſſen Einnahme die Ver=
proviantierung
und Munitionsverſorgung der Japaner gefährden
würde.
Ferner wird berichtet, eine in Jehol jenſeits der Großen
Mauer ſtehende Brigade des Generals Tſchang Hſüeh=liang, ſtarke
Freiwilligen=Verbände und die Ueberreſte der antimandſchuriſchen
Streitkräfte warteten nur eine günſtige Gelegenheit ab, um in die
Mandſchurei einzumarſchieren. Dem Gouverneur von Jehol, Tang
Yülin, ſtünden vier Brigaden mit insgeſamt rund 30 000 Mann
zur Verfügung. Die japaniſchen Operationen gegen die Provinz
ſeien dazu beſtimmt, auf den Gouverneur Eindruck zu machen und
ihn auf die Seite der Mandſchurei herüberzuziehen.
Kämpfe in Kirin.
TU. Tokio, 14. Januar.
Von amtlicher Stelle wird mitgeteilt, daß chineſiſche Frei=
ſchärler
in der Kirin=Provinz wieder den Kampf gegen die japa=
niſchen
Truppen aufgenommen hätten. Die Chineſen, etwa 11000
Mann, rückten in Richtung Tſchangtſchun vor.
Die chineſiſche Noke an Genf und die Signakarſtaaken
TU. Genf, 14. Januar.
Die chineſiſche Regierung übermittelte dem Generalſekretär
des Völkerbundes den Inhalt der ſcharfen Note, die ſie an die
Signatarmächte des Protokolls von 1901 gerichtet hat. In dieſer
Note hatte die chineſiſche Regierung erklärt, daß die japaniſchen
Truppen in widerrechtlicher Ausnutzung eines in dem Protokoll
von 1901 Japan gewährten Sonderprivilegs die Stadt Schan=
haikwan
angegriffen und beſetzt hätten. Tauſende von friedlichen
chineſiſchen Bürgern ſeien hierbei getötet und außerordentlicher
Sachſchaden verurſacht worden. Ferner ſeien gegenwärtig neue
japaniſche Truppenzuſammenziehungen an der Eiſenbahnlinie
PekingMukden feſtzuſtellen.
Unter dieſen Umſtänden, ſehe ſich die chine=
ſiſche
Regierung verpflichtet, zu erklären, daß
ſie keinerlei Veranwortung für die weitere
Lage übernehmen könne, und daß die chineſiſchen
Truppen nunmehr gezwungen ſeien, von dem
Recht derlegalen Verteidigung, gegen die An=
griffe
der japaniſchen Truppen Gebrauch zu
machen. Die chineſiſche Regierung erſucht den Generalſekretär
des Völkerbundes, ſämtliche Mitglieder der Völkerbundsverſamm=
lung
unverzüglich von dem Inhalt dieſer Note in Kenntnis zu
ſetzen.
In unterrichteten Kreiſen ſieht man darin die amtliche An=
kündigung
, daß die chineſiſche Regierung nunmehr zu weitgehen=
den
militäriſchen Abwehrmaßnahmen gegen die japaniſchen An=
griffe
ſchreitet.
Kabinekiskriſe in Südgfrika vermieden.
EP. Kapſtadt, 14. Januar.
Der Abbruch der Koalitionsverhandlungen zwiſchen General
Smuts und Tillman Roos hat die politiſche Situation in Süd=
afrika
mit einem Schlag wieder völlig verändert, da Roos aus=
drücklich
erklärte, daß ſeine Anhänger im Parlament nicht für
das Mißtrauensvotum der Südafrikaniſchen Partei ſtimmen wer=
den
. Damit ſcheint die Poſition der Regierung Hertzog für das
erſte wieder geſichert zu ſein. Das Kabinett Hertzog wird daher
einſtweilen wahrſcheinlich von Neuwahlen Abſtand nehmen und
den Verſuch unternehmen, bis zu dem normalen Ende der gegen=
wärtigen
Parlamentsſeſſion im nächſten Jahr im Amte zu
bleiben.

Der amerikaniſche Flokkenchef
fordert ſoforkigen Ausbau der USA.-Flotte.
TU. Waſhington, 14. Januar.
Der amerikaniſche Flottenchef, Admiral Pratt, veröffentlicht
im Armee= und Marine=Journal eine Artikelreihe, in der er vor
allem den ſofortigen Ausbau der amerikaniſchen Flotte auf die
volle Vertragsſtärke fordert. Er vergleiche die Spekulation des
amerikaniſchen Volkes auf einen Dauerfrieden mit der amerika=
niſchen
Börſenſpekulation von 1929 auf eine Dauerproſperität, die
mit einem Börſenkrach endete. Admiral Pratt erinnert ſodann
an die Kongreßbotſchaft Theodor Rooſevelts aus dem Jahre 1901,
die beſagt, daß eine angemeſſene Flotte keine Kriegsherausfor=
derung
, ſondern die beſte Garantie gegen einen Krieg und die
billigſte und wirkungsvollſte Friedensſicherung darſtelle.
Rooſevelis New Yorker Beſprechungen abgeſchloſſen.
IU. New York, 14. Januar.
Der zukünftige Präſident Rooſevelt hat ſeine Beſprechungen
mit Owen Young, Oberſt Houſe, Norman Davis Senator Span=
ſon
, Staatsſekretär Stimſon und dem führenden Demokraten Mac
Addv zu Ende geführt und verbringt in New York ſein letztes
Wochenende, bevor er am Donnerstag nach Georgia auf ſeinen
Landſitz in Urlaub geht. Auf dieſer Fahrt iſt ein Tagesaufent=
halt
in Waſhington geplant. In Georgia wird Rooſevelt die letz=
ten
Verhandlungen zur Bildung ſeines zukünftigen Kabinetts
führen. Im Gegenſatz zu der autokratiſchen Politik Hoovers hat
Rooſevelt außer ſeinen zahlreichen Beſprechungen mit führenden
Politikern auch die Farmerorganiſationen, die Gewerkſchaften
angewieſen, ihm ihre Programme der gewünſchten Reformen zu
unterbreiten. Am 30. Januar feiert Rooſevelt ſeinen 51. Ge=
burtstag
.
Prohibikionsaufhebung auch für Wein.
Der mit der Prohibitionsfrage befaßte Rechtsausſchuß des
Senats beſchloß, auch 3,05prozentigen Wein freizu=
geben
. Ein entſprechender Zuſatz ſoll der Vorlage eingefügt
werden, die am 21. Dezember im Repräſentantenhaus angenom=
men
wurde und die 3,2prozentiges Bier freigibt. Die kalifor=
niſchen
Winzer proteſtieren aber gegen die Beſchränkung des Al=
koholgehalts
, da ſie einen Vertrieb des Weins unrentabel mache.
Emiſſiansbeſchränkungen am Londoner
Geldmarkk.
Das Schakamk folgt den Wünſchen der Ciky.
WTB. London, 14. Januar.
Wie das Schatzamt mitteilt, werden die mit der Konver=
tierung
der 5prozentigen Kriegsanleihe im Zuſammenhang
ſtehenden Finanzoperationen durch die Rückzahlung der Hälfte der
5prozentigen Schatzſcheine in den Jahren 1933/35 ihren Abſchluß
finden. Der Schatzkanzler iſt der Meinung, daß der Augenblick
gekommen ſei, um ohne Gefahr ſeine frühere Forderung auf
neue Kapitalemiſſionen wieder aufzunehmen, mit
Ausnahme folgender Fälle: 1. Ausländiſche Emiſ=
ſionen
, alſo für Anleihen, deren Betrag Perſonen oder Kör=
perſchaften
zugute käme, die außerhalb des britiſchen Reiches
anſäſſig ſind; 2. Freiwilliger Erſatz der beſtehenden Emiſſionen
durch neue, wenn dieſe mündelſichere Werte betreffen und ent=
weder
die Garantie durch die Emiſſionshäuſer oder eine Ein=
ladung
an das Publikum, neue Beträge zu zeichnen, enthalten.
Der Schatzkanzler fordert noch, daß, um den Bedürfniſſen
der Leute, die Geld aufzunehmen wünſchen, allgemein gerecht zu
werden, und um die mögliche Stockung des Marktes zu ver=
hindern
, keine Ausſchreibungen von mündelſiche=
ren
Anleihen ohne vorherige Verſtändigung
mit der Bank von England erfolgen können. Der
Schatzkanzler hat hiermit dem Drängen der City nachgegeben,
den Kapitalmarkt für alle induſtriellen Emiſſionen zu Konver=
ſionszwecken
freizugeben, ſolange es ſich nicht um ſolche handelt,
die unter die Klaſſe der mündelſicheren Emiſſionen fallen, wie
z. B. einwandfreie Wertpapiere uſw.

* Die Fchleſien in der Nordnachk.
Von der Island=Fahrt des deutſchen Linienſchiffes.
Funkbericht unſeres Sonderberichterſtatters.
Gei. An Bord der Schleſien, im Januar 1933.
Am 2. Januar ward die Fahrt nach Reykjavik angetreten.
Zum erſten Male beſucht ein großes deutſches Kriegsſchiff Js=
land
. Zum erſten Male nach dem Völkerringen, das eine Welt
in Brand geſetzt. Reykjavik, Islands Hauptſtadt, längſt nicht
mehr weltverloren im Ozean liegend, längſt eine Stadt mit
Fremdenverkehr, mit nicht unbedeutendem Handel geworden,
hatte dennoch bisher lediglich deutſche Fiſcherei=Schutzboote zu
Geſicht bekommen. Ein wirkliches deutſches Kriegsſchiff, das
mußte doch zur Senſation werden!
Mit dieſen Erwartungen wurde an beſagtem Januar=Tage
um 2 Uhr nachmittags Wilhelmshaven verlaſſen, und ſchon in
der erſten Nacht umbrauſte der Sturm das deutſche Linienſchiff:
Windſtärke 7, Seegang 7 !! Einſam bahnt ſich das Schiff ſeinen
Weg durch die Fluten, bis plötzlich im Zwielicht der engliſche
Handelsdampfer Sunderland auftaucht. Auch er arbeitet
ſchwer mit der ſtürmiſchen See, die auch dann nicht ruhiger
wird, wenn die Inſeln Fär=Oer auftauchen, und dann ſenkt ſich
langſam die Nordnacht auf die Schleſien. Zwanzigſtündige
Dunkelheit am Tage und nur um die Mittagszeit dringt ein
hellerer Schimmer für kurze Zeit durch die Wolken.
Einſam liegen die weiten Fiſchereigebiete, in die das Linien=
ſchiff
jetzt eindringt. Der Sturm, der unverdroſſen heult und
die Wolkenfetzen vor ſich hertreibt, die Wogen ſich aufbäumen
läßt, er erlaubt es nicht, daß ſich kleine Schiffe auf die hohe
See wagen. Dann kommt eine Nacht, in der ein Alarm durch
die Schleſien geht. Beſatzung und Offiziere eilen an Deck und
blicken gebannt auf das Wunder eines Nordlichts, das ſeine
leuchtenden Pfeile über die ſtürmiſche See hinſchießt, jene wun=
derbolle
Naturerſcheinung, deren letzte Rätſel von der Wiſſen=
ſchaft
noch nicht gelöſt ſind, jene magnetiſchen Stürme, die mit
ihrem feurig=ſchönen Schauſpiel wahrſcheinlich vom Schöpfer
gemacht ſind, um dem Menſchen, der in der langen Nordnacht
der Sonne entbehrt, einen Troſt zu ſpenden in dunkler Ein=
ſamkeit
.
Und dann, in eben jenen wenigen hellen Mittagsſtunden,
erhebt ſich plötzlich über dem Horizont die Küſte der Inſel, die
das Ziel der Fahrt. Der größte Berg Islands, der Vadna=
jeukull
, grüßt herüber. Die der Inſel vorgelagerten Veſtmanna=

Eilande tauchen auf, unbewohnt, der Küſte vorgelagert, und
bald dehnt ſich eben dieſe Küſte in ihrer ganzen Breite vor
unſern Augen. Und als wollte der Meeresgott zum Schluß noch
das deutſche Linienſchiff auf eine Probe ſtellen, erhob ſich ein
furchtbarer Südoſtſturm Windſtärke 11 eine Probe, die die
Schleſien natürlich glänzend beſtand, und der infolgedeſſen
nicht verhindern konnte, daß die erſten, natürlich völlig dunklen
Morgenſtunden des Sonnabends die deutſche Einheit im Hafen
von Reykjavik ſahen. Aber: an ein Einlaufen in den Hafen war
nicht zu denken. Der Sturm wollte nicht nachlaſſen. Man warf
auf der Reede Anker, und Leichter mußten für die notwendig
gewordene Kohlenübernahme Sorge tragen. Kapitän zur See
Canaris, der Kommandant der Schleſien machte ſchon am
Tage der Ankunft ſeinen erſten Beſuch an Land, der dem däni=
ſchen
Geſandten und dem isländiſchen Miniſterpräſidenten galt.
Am Nachmittag waren Kommandant und Offiziere der Schle=
ſien
Gäſte der Germania, des deutſchen Klubs in Reykjavik.
Man braucht wohl nicht erſt des längeren zu beſchreiben, mit
ſpelcher Freude und mit welchem Stolz dieſe deutſchen Menſchen
auf ihre Offiziere, auf ihre Schleſien blickten. Daß der
Empfang an Herzlichkeit nicht überboten werden konnte, wer
wollte das bezweifeln! Und auch die Damenwelt ſollte zu ihrem
Rechte kommen: ein Tanztee im Lichterglanz, im feſtlich ge=
ſchmückten
Saal, bildete den äußeren Rahmen der Veranſtal=
tung
, während draußen die Elemente tobten und die Nord=
nacht
wie eine dunkle Kappe über der Erde lag. Ein Kontraſt,
ebenſo ſeltſam wie prickelnd und ſchön!
Natürlich erfolgte der Gegenbeſuch des Geſandten von Däne=
mark
, das ja formell noch immer eine Art von Oberhoheit über
Island ausübt, die ſich aber praktiſch kaum noch auswirkt.
Salutſchüſſe! Und um die Bevölkerung von Reykjavik, die die
deutſchen Offiziere und Mannſchaften ſo herzlich aufgenommen
hatte, in irgendeiner Weiſe zu entſchädigen, eine feierliche
Flaggenparade. Islands Miniſterpräſident erſchien an Bord,
und beim Frühſtück verrann die Zeit in freundſchaftlichſten Ge=
ſprächen
. Aber die Isländer laſſen ſich nichts ſchenken! Kapitän
zur See Canaris und fünfzehn ſeiner Offiziere ſind noch am
ſelben. Abend Gäſte des isländiſchen Miniſterpräſidenten im
Hotel Borg in Reykjavik. Eine wahrhaft glanzvolle Veran=
ſtaltung
, in deren Verlauf ſo manche Anſprache getauſcht wurde,
aus der man die Gemeinſamkeit vieler Intereſſen erſah, und als
man dann wieder den Weg zur Schleſien antrat, hatte man
das Gefühl, es konnte kein beſſeres Einvernehmen geben als
das zwiſchen Isländern und Deutſchen.
Zu kurz faſt dünkte einen die Zeit, als am Montag, dem
9. Januar, nachmittags, die Schleſien mit friſchen Kohlenvor=

Barbariſche Forderungen Lekklands.
Deutſche Grabſtäkken und Abendmahlgeräke ders
Rigger Domgemeinde ſollen ausgeliefert werden.
TU. Riga, 14. Januar.
Mehr als ein Jahr nach der Enteignung des Rigaer Doms,
der größten deutſchen Kirche Lettlands, haben die Letten einen
erneuten Anſchlag gegen deutſches Eigentum gemacht. Die neue
lettiſche Domverwaltung hat an den Vorſtand der deutſchen Dom=
gemeinde
zwei Schreiben geſandt, in denen Ueberlaſſung
der beiden Domfriedhöfe mit ihren Kapellen
und die Auslieferung, des Kirchenſchatzes der
deutſchen Domgemeinde verlangt wird. Beim Kir=
chenſchatz
handelt es ſich um ein ſchönes altes ſilbernes Altar=
und Abendmahlsgerät, das mehrere hundert Jahre alt iſt. Der
eine Friedhof gehört zu den älteſten der Stadt und enthält Grä=
ber
aus mehreren Jahrhunderten. Er iſt ſchon vollkommen be=
legt
. Das Verlangen nach dieſem Friedhof iſt ein Verlangen nach
Tauſenden von deutſchen Gräbern.
Berbok aller deukſchen Inſchriften
in Dirſchau.
Berlin, 14. Januar.
Der vor kurzer Zeit aus Kongreßpolen nach Dirſchau ver=
ſetzte
Staroſt hat nach einer Meldung Berliner Blätter ange=
ordnet
, daß alle deutſchen Gewerbetreibenden auf ihren Firmen=
ſchildern
und Schaufenſtern alle deutſchen Inſchriften zu entfer=
nen
und durch polniſche Inſchriften zu erſetzen haben. Bei Zu=
widerhandlungen
gegen dieſe Anordnung werden hohe Strafen
angedroht. Der evangeliſchen Kirche in Dirſchau iſt
aufgegeben worden, den deutſchen Bibelſpruch auf dem
Torbogen nach dem Friedhof, und deutſche In=
ſchriften
an den Gemeindegebäuden und Kir=
chen
ſofort zu entfernen, andernfalls auch hier hohe
Strafen in Ausſicht geſtellt werden.
15. Kampfjahr des Skahlheln.
Berlin, 14. Januar.
Aus Anlaß der am 14. und 15. Januar ſtattfindenden Landes=
führertagung
erlaſſen die Bundesführer des Stahlhelm folgende
Erklärung, in der es u. a. heißt:
Im Jahre 1933 tritt der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten,
im gleichen Geiſte, mit dem gleichen Ziel, unter der gleichen Füh=
rung
in ſein 15. Kampfjahr. Der Stahlhelm wurde aus innerſter
Ueberzeugung keine Partei. Er verzichtete aus Ueberzeugung auf
Mandate, Diäten, Immunität und politiſche Anerkennung von der
Erkenntnis durchdrungen, daß Deutſchland niemals durch eine
Parteiherrſchaft, ſondern nur durch eine verantwortungsvolle
gutoritäre Regierung der inneren und äußeren Freiheit zugeführt
werden kann. Der Stahlhelm wird ſorgſam darüber wachen, daß
die Staatsführung nicht wieder in unheilvolle Partei= und Inter=
eſſenherrſchaft
zurückfällt.
Der Kampf des Stahlhelm für innere und äußere Befreiung,
für Gleichberechtigung und Wehrhoheit, iſt Kampf des Staates
und der deutſchen Nation geworden. Mit Genugtuung ſtellen wir
heute feſt, daß der gefeſſelte deutſche Staat aus der Not heraus die
Jugendertüchtigung durch Wehrſport nunmehr auch in die Hände
nimmt. Als älteſter Träger des Freiwilligen Arbeitsdienſtes war=
nen
wir vor einer überſpannten Bürokratiſierung dieſes aus dem
Geiſte freiwilliger Vaterlandsliebe geſchaffenen Werkes.
Der Stahlhelm tritt in ſein 15. Kampfjahr feſt geſchloſſen,
politiſch und finanziell unabhängig mit dem gleichen zähen Willen
wie vor 14 Jahren, Deutſchlands Freiheit zu erringen. Der Stahl=
helm
wird im September 1935 ſeinen 14. Reichsfrontſoldatentag
in Hannover durchführen, im ehrfurchtsvollen und dankbaren Ge=
denken
an den niederſächſiſchen Bauernſohn Scharnhorſt, der uns
einſt eine neue Wehrmacht ſchuf.

Zum Staatskommiſſar für den milchwirtſchaftlichen Zuſam=
menſchluß
im Verſorgungsgebiet Frankfurt=Offenbach wurde mit
Zuſtimmung der heſſiſchen Regierung Geh. Regierungsrat Klauſer=
Frankfurt, Bethmannſtr. 50, ernannt.
Wie verlautet, wird der preußiſche Finanzminiſter des Ka=
binettes
Braun. Dr. Klepper, in dieſer Woche ſeinen Rücktritt
erklären.
In Dresden ſtarb an den Folgen einer Nierenoperation der
volksparteiliche Reichstagsabgeordnete Dr. Rudolf Schnei=
der
. Er war längere Zeit Geſchäftsführer des Reichsverbandes
der Deutſchen Induſtrie, Vorſtandsmitglied des Verbandes ſäch=
ſiſcher
Induſtrieller, ſächſiſcher Landstagsabgeordneter und ſeit 1924
Mitglied des Reichstages.
Am Samstag nachmittag ſtarb auf Schloß Trachenberg im
Alter von 85 Jahren Hermann Fürſt von Hatzfeld, Herzog zu
Trachenberg.

räten wieder ihre Anker lichtete und aus der Reede hinaus=
dampfte
, in die hohe See. Ganz Reykjavik war zum Hafen ge=
kommen
, und die Augen blickten bald auf die Schleſien bald
auf den Himmel, und die Ohren lauſchten dem Sturm, der
mit unverminderter Windſtärke 11 aus Südoſten tobte. Und
gerade dieſem Südoſt ging es entgegen. Kurs auf Skagen, die
Spitze der Halbinſel Jütland, und über Skagerrak und Kattegatt
geht es in die Oſtſee nach Kiel, der Heimat zu.

Schönbuſch bei Aſchaffenburg (Amtlicher Führer). Im Auf=
trag
der Verwaltung des ehemaligen Krongutes in München hat
Archivar Dr. Kreiſel in der Reihenfolge der Führer durch
bayeriſche Muſeen und Gärten einen intereſſanten aufſchlußreichen
Führer durch Schönbuſch bei Aſchaffenburg erſcheinen laſſen. Das
im Verlag der Wailandtſchen Druckerei A.G., Aſchaffenburg, ge=
druckte
Werkchen wird jeden Kunſt= und Naturfreund eine will=
kommene
Gabe ſein; insbeſondere auch durch den reichen Bilder=
ſchmuck
, durch den die kulturhiſtoriſchen Ausführungen des Ver=
faſſers
aufs trefflichſte veranſchaulicht werden.
* Der letzte Kurfürſt von Will Scheller. (Bärenreiter Verlag,
Kaſſel.)
Dieſes Buch ſoll eine Art Rechtfertigung ſein und iſt es für
einen Herrſcher, der in der Geſchichte umſtritten iſt: Kurfürſt
Friedrich Wilhelm I. In Schilderungen und in kleinen Anekdoten
wird vom Verfaſſer Weſen und Schickſal dieſes letzten Kurfürſten
von Heſſen=Naſſau geſtaltet und beſonders durch die Anekdoten
menſchlich der Nachwelt näher gebracht. Zahlreiche Bilder
ſchmücken das gute und intereſſante Buch.
Der Scharlatan. Roman von Hermann Keſten. (Guſtav Kiepen=
heuer
=Verlag, Berlin.)
Ap. Ein dickbändiger Roman von 500 Seiten und in 3 Büchern,
der ſich eine Chronik des 20. Jahrhunderts nennt und uns in
lebendigen Bildern die große und kleine Geſellſchaft von heute in
ihrer Moral und Unmoral vorführt. Es werden eine große An=
zahl
von Charakteren als Typen des Jahrhunderts geſchildert;
junge Leute, die in dem Kampf ums Daſein dem Erfolg nach=
rennen
und an Hemmungen ſcheitern, während nur zwei zum Ziel
gelangen. Die Erſcheinungen unſerer Zeit, Elend und Reichtum,
die Geſellſchaft von heute, in ihrer Ruhe= und Skrupelloſigkeit.
ſtilles Glück und Enttäuſchungen in der Liebe. Idealismus und
Kleinmut werden in teils tragiſchen, teils komiſchen Einzelbil=
dern
dargeſtellt. Der Roman iſt ſpannend geſchrieben, iſt aber,
wie man ſagt, keine Lektüre für junge Mädchen Sexuelle Dinge
werden mit einer verblüffenden Offenheit und Ausführlichkeit
geſchildert. Auf Einzelheiten, dieſes eine Unmenge von Stoff
in mehrfachen Handlungen anhäufenden Romans näher einzu=
gehen
, iſt im Rahmen einer kurzen Beſprechung nicht möglich. Von
dieſem Spiegelbild der Zeit gilt das Wort: Wer vieles bringt,
wird manchem etwas bringen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 15

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 15. Januar 1933

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vom 25. Juni 1925, die Induſtrie= und
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Hebregiſter der Kammerbeiträge für das
Rechnungsjahr 1932/33 von Mittwoch,
den 18. Januar bis einſchl. Samstag,
den 28. Januar 1933 in den Geſchäfts=
räumen
der Induſtrie= und Handels=
kammer
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für die wahlberechtigten Firmen zur
Einſicht offen. Einwendungen können nur
innerhalb dieſer Friſt von zehn Tagen
fchriftlich bei der Kammer vorgebracht
werden. Nach Ablauf dieſer Friſt werden
die Hebregiſter für vollziehbar erklärt.
Heſſ. Induſtrie= u. Handelskammer
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des Kreisamts Darmſtadt und den
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Sonntag, 15. Januar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 15 Seite 5

Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 15. Januar 1933
100 Jahre Retkungsmedaille am Band.
Am 1. Februar jährt ſich zum 100. Male der Tag, an dem
Friedrich Wilhelm III. von Preußen die Rettungsmedaille am
Bande als höchſte Auszeichnung für Rettung aus Lebensgefahr
geſtiftet hat. Aus dieſem Anlaß wird der Reichsverband der
Inhaber der Rettungsmedaille am Bande und anderer Auszeich=
nungen
für Rettung aus Gefahr in den Tagen vom 28. Januar
bis 1. Februar in Berlin eine Gedenktagung abhalten, in deren
Mittelpunkt eine am Nachmittag des 29. Januar im ehemaligen
Herrenhauſe ſtattfindende Feſtkundgebung ſteht. Vorher wird
am Denkmal Friedrich Wilhelms III, ein Kranz niedergelegt
werden.
Nicht jeder Lebensretter erhält die Rettungsmedaille am
Bande. Die Rettungstat als ſolche genügt zu ihrer Verleihung
nicht; es ſei denn, daß einwandfrei feſtſteht, daß die Rettung
unter Einſatz des eigenen Lebens durchgeführt worden iſt. Für
Rettung aus Gefahr gibt es in Preußen vier Stufen der Aus=
zeichnungen
: Oeffentliche Belobigung, Geldbelohnung, Erinne=
rungsmedaille
, die nicht am Rock getragen wird, und als höchſte
Auszeichnung die Rettungsmedaille am gelb=weißen Bande.
Die Anregung zur Stiftung einer Auszeichnungsmedaille für
Lebensretter gab bereits im Jahre 1802 der damalige Landrat
des Kreiſes Teltow, von Hake, in deſſen Verwaltungskreis ſich
eine Reihe von verheerenden Feuersbrünſten zugetragen hatte.
Friedrich Wilhelm III ließ durch Schadow und Engel eine Ret=
tungsmedaille
entwerfen, die ohne behördliche Genehmigung
allerdings, am hellblauen Bande auf der Bruſt getragen wurde.
1833 ſtiftete der König die Rettungsmedaille neu und ordnete
ihre Prägung in Silber an. Damals erhielt ſie das gelb=weiße
Band; von dieſem Zeitpunkt ab durfte ſie auch öffentlich getra=
gen
werden. Als nach der Revolution die Orden abgeſchafft
wurden, wurde vom Jahre 1919 ab auch die Rettungsmedaille
nicht mehr verliehen. Erſt durch den Beſchluß des preußiſchen
Staatsminiſteriums vom 9. Juli 1925 wird ſie als Verdienſt=
und Ehrenzeichen wieder ausgegeben.
Einer der berühmteſten Inhaber der Rettungsmedaille am
Bande war Bismarck, der ſie voller Stolz trug.

Hohes Alter. Am 16. Januar vollendet der ſeit 1887 alſo
ſeit 45 Jahren, in der Möbelfabrik Joſeph Trier beſchäftigte Pack=
meiſter
Georg Becker, Eliſabethenſtr. 26, ſein 75. Lebensjahr.
Frau Mathilde Krick, Kiesbergſtraße 39. Witwe des Gärtnerei=
beſitzers
Krick. wird am 16. d. M. 85 Jahre alt.
Die Vereinigten Kriegervereine der Kriegerkameradſchaft
Haſſia veranſtalten Samstag, den 21. Januar im Städtiſchen
Saalbau eine Reichsgründungsfeier. Die Feier beginnt pünktlich
um 8 Uhr abends. An die einzelnen Regimentsvereine ſind be=
ſondere
Einladungen ergangen. Die Feſtfolge iſt ſehr abwechſ=
lungsreich
, der Würde dieſes Tages entſprechend geſtaltet und
wird treudeutſche, alte Soldatenherzen wieder zu neuer Begei=
ſterung
entflammen. Die Muſik ſtellt die Vereinigung ehemali=
ger
Militärmuſiker, unter Leitung des Obermuſikmeiſters a. D.
Rühlemann. Eintrittskarten erhalten die Kameraden der Krie=
gervereine
durch ihre Vereine, die Regimentsvereine in der Re=
ſtauration
Gutenberg, Wieſenſtraße, Ecke Grafenſtraße, zum
Preiſe von 25 Rpf. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Dr. Frank
Thieß, der ausgezeichnete Romanicier, hat für ſeine Vorleſung,
die am nächſten Mittwoch, dem 18. Januar, 8 Uhr, im Feſt=
ſaal
der Loge ſtattfindet, die Kapitel Porträt einer Frau bei
wechſelndem Licht, aus dem noch ungedruckten Roman Jo=
han
na und Eſther, und ein heiteres Stück aus ſeiner
Selbſtbiographie vorgeſehen. Da die Vorleſung aus den noch un=
gedruckten
Manuſkripten einen unmittelbaren Einblick in das
gegenwärtige Schaffen des Dichters gibt, dürfte der Abend eine
beſondere Anziehungskraft ausüben. Vorverkauf bei Buchhand=
lung
Bergſtraeßer. (Siehe Anzeige.)
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellung Sigfrid
Sebba. Als erſte Ausſtellung in dieſem Jahr eröffnet die Bücher=
ſtube
am Sonntag, den 22. Januar, eine Ausſtellung des ſeit Be=
ginn
dieſer Spielzeit am Landestheater wirkenden Bühnenbildners
Sigfrid Sebba. Gezeigt werden Oelbilder und Graphik, Arbeiten,
die das Darmſtädter Publikum mit dem Maler Sebba bekannt
machen."
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Sonntag,
15. Januar
Anf. 11½ Uhr, Vorführung des elektro= akuſti=
ſchen
Neo=Bechſtein=Flügels. Pr. 0.75 u. 1.50 Mk.
1722 Uhr Uhr. B 12.
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Pr. 0.705.50 Dienstag,
17. Januar 19½22 Uhr A 11
Tosca.
Preiſe 0.605 Mk. Mittwoch,
18. Januar 19½22¾ Uhr. Darmſt. Volksb. G 8, Gr. 1-TV
Roſe Bernd.
Preiſe 0.504.50 Mk. Kleines Haus Sonntag,
15. Januar 1921¾ Uhr. Zuſ.=M. IV5
Pygmalion.
Preiſe 0.703.80 Mk. Migh
18. Januar Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. Zuſ.=M, II,6.
Die Cſardasfürſtin. Preiſe 0.804,50 Mk.

Landestheater. Heute vormittag 11,30 Uhr ſingen Inger
Karen, Dr. Heinrich Allmeroth und Johannes
Drath in einem Konzert zum Beſten der Darmſtädter Winter=
hilfe
Lieder von Schubert, Brahms und Wolf ſowie Arien aus den
Opern Die Zauberflöte und Samſon und Dalila‟. Die Be=
gleitung
am Neo=Bechſteinflügel hat Emil Kaſelitz. Wie=
deraufnahme
Meiſterſinger. Als erſte Wagnerauf=
führung
des Feſtjahres 1933 wird heute abend die große Oper
Die Meiſterſinger von Nürnberg wieder in den Spielplan auf=
genommen
. Die muſikaliſche Leitung hat K. M. Zwißler. Die
Hauptrollen ſind beſetzt mit Krauß Biſchoff, Sattler,
Schlüter, Vogt Kuhn. Im Kleinen Haus findet heute
eine weitere Wiederholung der Shawſchen Komödie Pygma=
lion
ſtatt. Regie: A. N. Rabenalt.
Der Spielplan dieſer Woche. Im Mittelpunkt des Spiel=
plans
dieſer Woche ſteht die Neuinſzenierung von Schillers
Maria Stuart durch Guſtav Hartung, deren Premiere
Freitag, den 20. Januar, 19 Uhr, im Großen Haus ſtattfindet. Die
Hauptrollen ſind wie folgt beſetzt: Conſtance Menz Maria,
Franziska Kinz Eliſabeth, Hedwig Wangel Kennedy,
Erwin Faber Leiceſter, Ernſt Ginsberg Burleigh,
Emil Lohkamp Shrewsbury, Karl Paryla Mortimer.
Die erſte Klaſſiker=Inſzenierung Guſtav Hartungs in dieſer
Spielzeit, Schillers Wilhelm Tell wird Samstag, den 21.
Januar als Nachmittagsvorſtellung in der Beſetzung der Pre=
niere
gegeben. Hauptmanns Roſe Bernd mit der das En=
ſemble
des Heſſiſchen Landestheaters am 15. Februar in Straß=
burg
gaſtieren wird, wird Mittwoch, den 18. Januar, wiederholt.
Die Oper bringt Dienstag die zweite Aufführung in dieſer
Spielzeit von Puccinis Tosca. Neben Elſa Kment in der
Titelrolle und Siegfried Urias als Scarpia, die in dieſen
Partien bei der erſten Wiederaufnahme einen ungewöhnlichen Er=
folg
verzeichnen konnten, wird Joachim Sattler ſich erſtmalig
als Cavaradoſſi dem Darmſtädter Publikum vorſtellen. In der
Freiſchütz=Aufführung am Donnerstag, den 19. Januar, wird
Maria Reining von der Wiener Staatsoper als Gaſt die
Agathe ſingen. Die übrige Beſetzung iſt die der Premiere. Frei=
tag
, den 20. Januar, ſteht wieder Mozarts komiſche Oper Die
Entführungausdem Serail auf dem Spielplan, die bei
der letzten Aufführung ein ausverkauftes Haus ſah. Samstag, den
21. Januar, iſt die zweite Aufführung von Verdis Traviata in
dieſer Spielzeit mit Fritzi Jockl in der Titelrolle. Nach einer
längeren Pauſe wird Mittwoch, den 18. Januar im Kleinen Haus
Kalmans Operette Die Czardasfürſtin in der reizenden
Neuinſzenierung von Arthur Maria Rabenalt aufgeführt. Die
Titelpartie ſingt Erna von Georgi, die mit derſelben Rolle
bei einem Gaſtſpiel in Frankfurt am vergangenen Mittwoch ſtar=
ken
Erfolg hatte. In der Sonntagsaufführung der Revue=
Operette Im weißen Rößl wird Regina Harre die Rößl=
wirtin
ſingen. Arien= und Liederabend Samstag, den
21. Januar, im Kleinen Haus. Karl Maria Zwißler bereitet mit
den erſten Kräften der Oper einen Lieder= und Arienabend vor.

Steckbrief: Spbille Schmitz.
ſchwellende Diwane und aſthmatiſche Pekineſen nur durch einen
Irrtum des Requiſitenmeiſters ihr üppiges Unweſen treiben
chromie einer Kanftierin.
könnten.

Von Joachim Bremer.
Dieſer Steckbrief müßte mit kräftigen, zeitgemäßen Farben
geſchrieben werden. Etwa mit Schwarz und mit Stahlgrau. Viel=

Phot. Uka
Spbille Schmitz
spielt in dem Ufa-Tonflm der Erich Pommer-Produktion
F. P. 1 antwortet nicht
leicht könnte man auch noch einen Schuß leuchtendes, klares Weiß
verwenden; denn er iſt ein offener, ehrlicher Steckbrief, in dem
roſarote oder violette Töne nichts zu ſuchen haben. In dem auch

Aber Irrtümer dürfte es auf F P 1. der ſtählernen Inſel
inmitten des Ozeans, nicht geben. Irrtümer würden Menſchen=
leben
koſten. Und in dieſen lautloſen immerwährenden Kampf mit
einer grauenhaften Eventualität hat Kurt Siodmak, der Autor des
Romans F. P. 1 antwortet nicht Menſchen geſtellt, die durch
die enge Verbundenheit mit ihrem Werk ſelbſt zu Stahl wurden.
Unter ihnen eine Frau: Sybille Schmitz! Sie iſt die Hauptdarſtel=
lerin
in dem neuen Ufa=Tonfilm der Erich Pommer=Produktion
F. P. 1 antwortet nicht.
Doch Steckbriefe müſſen genau ſein, und dieſer hier ſoll gerade=
zu
ein Muſter an Genauigkeit darſtellen. Fangen wir alſo mit der
Tatſache an, daß Sybille Schmitz ſchon im Alter von ſiebzehn Jah=
ren
an den Reinhardt=Bühnen tätig war. Dank ihrer großen. ur=
ſprünglichen
Begabung gelang es ihr bald. Rollen zu ſpielen, die
mit ihrer Jugend kaum vereinbar ſchienen. Reinhardt erkannte und
förderte dies junge Talent. Aber erſt der Tonfilm konnte dieſer
eigenartigen Begabung in vollſtem Maße gerecht werden. Der Ton=
film
mit ſeinen ungeheuren Möglichkeiten, die einen Darſteller
beinah transparent erſcheinen laſſen. Nach ihrem großen Erfolg
in dem Dreyer=Film Vampyr wurde Sybille Schmitz dann auch
von Erich Pommer für den deutſchen Tonfilm entdeckt und für die
weibliche Hauptrolle in dem Ufa=Tonfilm F. P. 1 antwortet
nicht als Partnerin von Hans Albers verpflichtet.
So. damit hätte der gewiſſenhafte Chroniſt ſeine Pflicht getan.
ohne indeſſen die beſondere Eigenart der Schauſpielerin Sybille
Schmitz betont zu haben. Da iſt nämlich noch ſo ein ganz wehes
Lächeln um die Augen, das die Lippen zittern macht. Da iſt noch
ſo eine ganz kleine, hilfloſe Bewegung des Kopfes, die in all ihrer
Hilfloſigkeit ſo rührend und gleichzeitig beredt wirkt. Da ſind wei=
ter
dieſe melancholiſchen Augen. die nach innen zu weinen ſcheinen
und trotz ihrer Ruheloſigkeit von einer jahrtauſendalten Müdig=
keit
ſprechen Ja, ſprechen: denn wozu noch einen Dialog mit all
ſeinen dialektiſchen Härten und Unwahrſcheinlichkeiten, wenn die
Augen alles längſt geſagt haben.
Da iſt aber noch dieſes eigenſinnige, ſtolze Kinn, das gerade
im letzten Moment der Sprache der Augen Einhalt gebietet, das
ſich ſtolz aufreckt und alles Unausgeſprochene mit einer jähen, rück=
ſichtsloſen
Bewegung zurückdrängt. Mit der Bewegung eines Men=
ſchen
, der etwas ganz Süßes. Schmerzvolles im Herzen trägt und
es ſich bewahren will, ohne daß ſeine äußere Haltung darunter lei=
det
. Vielleicht iſt es etwas Liebe, vielleicht iſt es eine kleine Ent=
täuſchung
, der da ganz im Innern ein Altar errichtet wurde.
All dieſes Verhaltene. Unausgeſprochene, das auf der Bühne
beinahe verloren ging, wird durch den Tonfilm aufs neue entdeckt
werden, und gleichzeitig mit dieſer Entdeckung wird der Tonfilm
eine reizvolle Erſcheinung zu verzeichnen haben: Sybille Schmitz.

Winterveranſtaltung zugunſten der Darmſtädter Nothilfe.
Die Vorbereitungen für die Winternothilfeveranſtaltungen durch
den Polizeiſportverein Darmſtadt am Samstag, den 21. 1. 33,
abends 8 Uhr, im großen Saale der Turngemeinde Darmſtadt
nähern ſich ihrem Abſchluß. Das zuſammengeſtellte Programm.
unter Mitwirkung namhafter Kräfte ſowie der geſamten Poli=
zeikapelle
, wird jeden Beſucher befriedigen. Mehr zu verraten,
verliert an Reiz für dieſen Abend. Auf die Mitte nächſter Woche
in dieſem Blatt erſcheinende Anzeige, woraus auch die Vorver=
kaufsſtellen
hervorgehen, wird das Darmſtädter Publikum jetzt
ſchon aufmerkſam gemacht.
Handelskammerbeitrag. Auf die heutige Bekanntmachung
der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt hinſicht=
lich
der Offenlegung der Hebregiſter für die Kammerbeiträge wird
hiermit ausdrücklich hingewieſen.

Uie Sitten um
Cntschutaigung
wenn wir während des starken
Andrangs, der in der ersten
Woche unseres
1008
Inventur:Uerkaufs

herrschte, nicht alle Kunden be-
dienen
konnten. Ein neuer Besuch
lohnt sich aber auf alle Fälle,
die gebotenen Spargelegenheiten
zählen nach wie vor nach vielen
Hunderten!

HINTERM

DARMSTADTER SCHLOSS-SCHLOSSGRABEN

Rotes Kreuz. Wie alljährlich, hält die Freiwillige Sanitäts=
Hauptkolonne vom Roten Kreuz Darmſtadt auch dieſes Jahr einen
Kurſus zur Ausbildung in der Erſten Hilfe ab, der für alle
Teilnehmer koſtenlos iſt. Alles Nähere beſagt die Anzeige in der
heutigen Nummer dieſer Zeitung.
Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein, Sektion Darm=
ſtadt
. Frau Nau ſprach über ihre letztjährigen Hochtouren ir
Wallis und Gran=Paradiſogebiet. Die Monatsverſammlung fand
in der Aula des alten Gymnaſiums ſtatt, die bis zum letzten
Platz beſetzt war, ein Zeichen für die große Beliebtheit, deren
ſich die Rednerin in den hieſigen alpinen Kreiſen erfreut. Und
das mit Recht! Zwar konnte Frau Nau diesmal nicht viel über
große alpine Gipfelbeſteigungen berichten, infolge des ſehr ſchlech=
ten
Wetters mußten die meiſten Pläne aufgegeben werden, aber
trotzdem wußte die Rednerin ſo viel Intereſſantes und Schönes
von ihrer Reiſe zu berichten, daß ſie die zahlreichen Zuhörer 1½
Stunden in anregendſter Weiſe unterhielt. Wie immer, ging ſie
auch diesmal wieder in Begleitung ihres Gatten, ihres beſten
Tourenkameraden Sie ſtiegen von Zermatt auf die Betemps=
hütte
wo ſie wegen Regen einige Tage verweilen mußten. Da
an ſchwierigere Beſteigungen nicht zu denken war, wurde der
Monte Roſa zweimal erſtiegen, zuerſt die Signalkuppe, 4639 Me=
ter
, dann die Cap. Margerita, 4561 Meter. Beide Touren waren
durch Neuſchnee ſehr erſchwert. Da das Wetter gar nicht beſſer
werden wollte, wanderten beide über den Theodulpaß durch das
Val Tournanche nach Chattilion und Aoſta. Von hier ging es
über Villa Nova durch das Val Savaranche nach dem Rif. Vit=
toro
Emanuele. Bei gutem Wetter wurde von hier der Gran Para=
diſo
4232 Meter, erſtiegen, dann gings zurück über den großen
St. Bernhard nach Martigny. Eine große Anzahl prachtvoller Licht=
bilder
, die von Dr. Nau aufgenommen waren, z. T. unter der Ge=
fahr
in Italien deshalb verhaftet zu werden, zeugten von großem
Verſtändnis für die Schönheiten des Hochgebirges, aber auch von
der Freude an den intimen Reizen der Natur. Die liebenswür=
dige
Rednerin erntete für ihren nach Inhalt und Form gleich
bedeutenden Vortrag reichen Beifall.
In der Hauptverſammlung der Heſſiſchen familiengeſchicht=
lichen
Vereinigung am Dienstag, den 17. Januar, ſpricht Herr
Prälat D. Dr. Dr. Diehl, das Ehrenmitglied der Vereini=
gung
, über Die Geiſtlichen der Herrſchaft Eppſtein und der Nie=
dergrafſchaft
Katzenellenbogen. Gäſte können durch die Mitglieder
eingeführt werden.
Gedok veranſtaltet am Mittwoch abend, im Heylshof im
Rahmen ſeiner Veranſtaltung ihre erſte muſikaliſche Darbietung,
bei der ausgezeichnete Kräfte mitwirken werden. (Es wird auf
die heutige Anzeige verwieſen.)

Epangeliſcher Beamkenverein Heſſen.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Auf der Tagesordnung der Mitgliederverſammlung ſtand das
Referat eines Vertreters vom Deutſchen Ring", der die Ver=
ſammlung
mit den verſchiedenen Verſicherungsarten und ihren
Vorteilen bekannt machte. Den Hauptpunkt bildete der Vortrag
von Profeſſor Wentzel über das Thema Der evangeliſche
Beamte in der Gemeinde‟. Der Vortragenze führte etwa
folgendes aus.
Da der Staat einen Teil der göttlichen Ordnung überhaupt
darſtellt, ſo iſt auch der Beamte von Gott zu ſeinem Amt berufen.
Staatsdienſt iſt alſo Gottesdienſt und Aufgabe der evangeliſchen
Berufsorganiſation iſt es deshalb, an allen dieſen Gottesdienſt
fördernden Arbeiten teilzunehmen und ſie tatkräftig zu unter=
ſtützen
. Deshalb iſt es auch notwendig, daß wir alle bewußt
evangeliſchen Beamten in unſerer Organiſation zuſammenfaſſen, da-
mit
wir die nötige Stoßkraft erhalten. Wir ſind eine Standes=
organiſation
auf weltanſchaulicher Grundlage, ein Glied in der
proteſtantiſchen Geſamtfront, und daraus ergibt ſich weiter auch
ein Zuſammengehen mit den übrigen Verbänden. Es wäre daher
ſehr wünſchenswert, wenn unſere Mitglieder gleichzeitig auch den
Männervereinigungen, ſowie dem Evangel. Bund angehörten,
und wenn andererſeits die Mitglieder dieſer Verbände, ſoweit
ſie Beamte ſind, auch unſerem Beamtenverein beitreten wurden.
Das erfordert gewiß einige Opferbereitſchaft, aber die Beiträge
zu den einzelnen Verbänden ſind ſo niedrig, daß ſie ohne wei=
teres
von jedem aufgebracht werden konnen. Auch wäre es er=
wünſcht
, wenn zwiſchen den verſchiedenen Verbänden eine Ar=
beitsgemeinſchaft
gegründet würde, damit organiſatoriſche Fra=
gen
, z. B. die Vereinstermine, die Abhaltung gemeinſamer Ver=
anſtaltungen
uſw. beſprochen werden können, wie überhaupt zu
wünſchen bleibt, daß Zuſammenhalt und gegenſeitige Unter=
ſtützung
viel mehr in die Erſcheinung treten, ſchon deshalb, um
der Gegenſeite zu zeigen, daß die behauptete Zerſplitterung in
den evangeliſchen Kreiſen tatſächlich nicht beſteht. Aber all dieſe
Wünſche werden ſich nur durchſetzen, wenn unſere Arbeit getra=
gen
wird von evangeliſchem Lebenswillen. Ganz beſonders auch
muß der evang. Beamte ſich als ein dienendes Glied der Ge=
meinde
betrachten und daher am Gemeindeleben lebhaften An=
teil
nehmen. Im Vordergrund ſteht da unſere Stellung zur
Kirche. Die evang. Kirche will eine Volkskirche ſein, ſie
kann es aber nur ſein, wenn all ihre Mitglieder ſich ihrer Ver=
antwortung
gegenüber der Kirche bewußt ſind. Deshalb ſollen
auch die evang. Beamtenvereine auf ihre Mitglieder vor allem
für einen regelmäßigen Beſuch des Gottesdienſtes wirken, denn
heute gelte es mehr denn je, offen für die Kirche einzutreten,
Was die Fragen der Politik betrifft, ſo ſollen die evang.
Beamtenvereine ſich grundſätzlich jeder Parteipolitik enthalten,
wie auch Auslaſſungen dieſer Art in den Organen der Beamten=
vereine
zu unterbleiben haben. Handelt es ſich aber um rein
evangeliſche Beamtenfragen, ſo kann die Teilnahme an der =
ſung
dieſer Fragen gar nicht dringend genug empfohlen werden,
da dies im ureigenſten Intereſſe unſrer Berufsorganiſation liegt.
Der Vortragende geht dann noch auf die Frage der Parität
ein, die nicht nur eine reine Beamtenfrage darſtelle; er weiſt
überzeugend nach, wie dieſe Frage u. U. das Berufsbeamtentum
außerordentlich gefährden könne und wie auch der Staat in ſeiner
Geſamtheit dadurch berührt werde. Mit Nachdruck forderte der
Vortragende zum Schluß, daß gerade auf dieſem Gebiet unſere
evangel. Berufsorganiſation weiter auszubauen ſei.
Die vortrefflichen Ausführungen fanden die uneingeſchränkte
Zuſtimmung der Verſammlung, was dann auch in der ausge=
dehnten
Ausſprache zum Ausdruck kam, bei welcher insbeſondere
Oberregierungsrat Kadel den Aufgabenkreis der Männer=
vereinigungen
näher umſchrieb, der in ſeiner Eigenſchaft als ihr
Vorſitzender und auf Grund ſeiner reichen Erfahrungen beſon=
ders
berufen erſcheint, die Bedeutung dieſer Vereinigungen dar=
zulegen
Bezüglich der evangel. Beamtenvereine unterſtrich er
jedes Wort ſeines Vorredners; auch er betonte, nochmals die
wichtige Aufgabe der evangel. Berufsorganiſationen, die aber
wie der Beſuch der Verſammlung zeige leider noch nicht
überall erkannt werde. Dabei gelte es heute mehr noch als
früher, auf dem Gebiete des Geiſteslebens und der Welt=
anſchauung
der Gegenſeite nicht nachzuſtehen. Seine ausgezeich=
neten
Ausführungen, die in der Forderung ausklangen, in jeder
Lebenslage mehr evangeliſches Bewußtſein zu zeigen, wurden
wirkungsvoll ergänzt durch die Darlegungen von Lehrer Wil=
helm
Schäfer, der ebenfalls aus dem Schatz ſeiner langjäh=
rigen
Erfahrungen manches treffende Wort an die Verſammlung
richtete. Weiter beteiligten ſich an der Ausſprache noch Betriebs=
inſpektor
Kleinert, Oberreallehrer Schaefer und beſonders
Pfarrer Dr. Berger, der gegenüber der leider ſich ausbreiten=
den
Gottloſenbewegung ebenfalls auf die Wichtigkeit kirchlich=
evangeliſcher
Betätigung hinwies. Die Ausſprache, die von hohem
Ernſt getragen war und durchweg Bekennermut und echten
Luthergeiſt verriet. hinterließ bei den Zuhörern allerſtärkſten
Eindruck. Die nächſte Mitgliederverſammlung ſoll im Februar
ſtattfinden, und zuvor in den Tageszeitungen bekannt gemacht
werden.
Epangeliſche Männervereinigung der Petrusgemeinde. Wir
möchten nicht verſäumen, nochmals alle unſere Mitglieder auf die
Dienstag, den 17. I. M.. abends. im Gemeindehaus, Eichwieſen=
ſtraße
8. ſtattfindende Hauptverſammlung aufmerkſam zu machen
und herzlich dazu einzuladen. Dieſelbe wird jedem Teilnehmer
einen Einblick über die Tätigkeit und den Stand der Vereinigung
im verfloſſenen Jahre geben ſowie ihn unterrichten über die Ar=
beiten
und Veranſtaltungen des erſten Halbjahres 1933.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 15
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Gaſtlichkeit in der Notzeit.
Läusliche Geſelligkeit auch in der Wirkſchaftskriſe. Wie man Gäſte bewirken kann.
Ein ſchöner und billig gedeckter Tiſch.

Auch in der Notzeit kann man häusliche Geſelligkeit pflegen.
Man muß es nur verſtehen, Gäſte zu empfangen, ohne dafür
große Unkoſten aufzuwenden. Die früheren Abfütterungen bei
ſogenannten Bällen und Diners ſind heute erfreulicherweiſe faſt
ganz aus der Mode gekommen. Auch reiche Leute laden nur ſel=
ten
viel Gäſte ein, denn man hat erkannt, daß dadurch die Be=
haglichkeit
geſtört wird und die feſtliche Veranſtaltung vollkom=
men
ihren Zweck venfehlt. Man iſt jetzt geſellig im kleinen Kreis,
und macht damit nicht aus der Not eine Tugend, ſondern führt
das gemütliche Beiſammenſein auf ſeinen Urgrund zurück. In
früheren Zeiten lud man nur wenige Gäſte ein, Freunde des
Hauſes, mit denen man einige Stunden künſtleriſchen oder lite=
rariſchen
Genuſſes verbringen wollte. Es ergab ſich von ſelbſt,
daß man dazu einige Erfriſchungen reichte, die ſich allmählich
immer mehr breit machten und den wahren Zweck der geſelligen
Zuſammenkunft vernichteten. Der geiſtige Teil der Feſtlichkeit
wurde immer geringer, und der materielle überwucherte. Schließ=
lich
veranſtaltete man die Feſte nicht mehr in ſeinem eigenen
Heim, ſondern an einem dritten Ort, in einem Saal oder Hotel.
So wurde der Zweck dieſer Geſelligkeiten nicht nur verfälſcht,
ſondern ſogar ins Gegenteil verkehrt.
Aus dem häuslichen gemütlichen Beiſammenſein zum Zwecke
geiſtiger Unterhaltung wurde eine öffentliche Abfütterung an
fremdem und kaltem Ort. Die wirtſchaftliche Kriſe hat in den
letzten Jahren darin in angenehmſter Weiſe Wandlung geſchaf=
fen
. Die Menſchen beſannen ſich wieder auf den wahren Zweck
der Feſtlichkeiten, die wieder in das eigene Heim verlegt wurden.
Man erkannte, daß das Eſſen nicht die Hauptſache ſei. An Stelle
der vielgängigen Soupers, die ein ſündenhaftes Geld koſteten,
trat das ſchlichte Abendbrot. Auch früher lud man oft zu einem
Butterbrot ein. Das war eine beſcheiden ſein ſollende Umſchrei=
bung
eines verſchwenderiſchen und luxuriöſen Mahls. Heute
kann man wirklich wieder zu einem Butterbrot laden, aber in
des Wortes ureigenſter Bedeutung, denn man gibt ein belegtes
Brot zu einem Glas Tee, und empfindet darüber durchaus nicht

die falſche Scham, wie in vergangenen Jahren, wo es in vielen
Kreiſen geradezu für ein Verbrechen galt, mit den Protzendiners
der reichen Leute nicht mithalten zu können. Die Kriſenzeit hat
verſittlichend gewirkt. Früher war der Schein die Hauptſache.
Man gab ungeheure Summen für einen einzigen Abend aus, um
zu repräſentieren und mußte ſich dafür wochenlang ein=
ſchränken
. Heute iſt das Sein und die Wahrheit das Weſentliche.
Man will nicht mehr ſcheinen, als man iſt. Dafür hat man wie=
der
dem geiſtigen Teil der Geſelligkeit einen großen Raum zu=
gebilligt
. Es wird heut wieder Hausmuſik getrieben und an=
dere
geiſtigen Intereſſen werden bei derartigen Geſelligkeiten
gepflegt.
Die Koſten, die dieſe ſchlichten Feſte verurſachen, ſind ſehr
gering, auch wenn man nicht übereinkommt, daß jeder Gaſt einen
Teil zu der Bewirtung beizutragen hat. Das Weſentliche iſt der
ſchön gedeckte Tiſch, auf dem auch ein einfaches Abendbrot aus=
gezeichnet
mundet. Blinkendes Geſchirr, ſpiegelnde Gläſer oder
Kriſtalle, einige Blumen und ſchön gelegte Beſtecke ſind Augen=
weiden
, aber man darf nicht verkennen, daß der äſthetiſche Ge=
nuß
eine ungewöhnlich wirkſame Ergänzung des materiellen iſt.
Ein gut ſerviertes Butterbrot ſchmeckt viel beſſer, als ein ge=
bratenes
Huhn, das man aus der Tüte iſt, und wenn die Unter=
haltung
für die Geſellſchaft angenehm iſt, dann iſt auch ein bil=
liger
deutſcher Rhein= oder Moſelwein ein geradezu köſtliches
Getränk. Man muß nur ſich auf Beſcheidenheit und Schlichtheit
beſinnen. Man muß ſtolz darauf ſein, ſeinen Verhältniſſen ent=
ſprechend
zu leben und allen falſchen Glanz und Flitter zu ver=
achten
, der durchaus unwürdig iſt und allen ſittlich hochſtehenden
Perſonen ſtets ein Greuel ſein wird. Menſchen dieſer Geſin=
nungsart
, die ſich bei einer Geſelligkeit vereinigen, werden die
ſchlichte Bewirtung, die billig und ſchön iſt, mehr lieben, als eine
protzige Abfütterung, die den Verhältniſſen der Gaſtgeber durch=
aus
nicht entſpricht und darum eine innere Lüge iſt. Erfreu=
licherweiſe
iſt dieſer Geiſt der Echtheit und Schlichtheit wieder
überall in Deutſchland anzutreffen.
4. Z.

Verwaltungsgerichtshof.

Schwurgericht.

v. Klage der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
gegen die Stadt Mainz wegen Heranziehung zu
Kanalbaukoſten. Die Stadt hatte der Bahn Anliegerbei=
träge
für eine in 1928 hergeſtellte Kanaliſierung in Mainz=Kaſtel
angefordert. Die Bahnverwaltung erhob Klage auf Freiſtellung, in
der ſie betonte, es handle ſich nur um die Entwäſſerung der alten
Straße, auch bringe ihr die Kanaliſierung keinen Vorteil. Die
Stadt berief ſich auf Artikel 21 der Allgem. Bauordnung, es handle
ſich um eine Neuanlage einer Straße, die betreffenden Grundſtücke
gehörten zur Stationsanlage, die Bahn habe die Möglichkeit, ihre
Grundſtücke an die Kanaliſierung anzuſchließen. Der Provinzial=
ausſchuß
Rheinheſſen hat der Klage ſtattgegeben. In den Gründen
des Urteils wird ausgeführt, das an der Straße befindliche Stell=
werk
ſtelle kein Gebäude dar wie der Verwaltungsgerichtshof in
Definition des Begriffs Gebäude entſchieden habe. Die in
Frage kommenden Grundſtücke bildeten keine wirtſchaftliche Ein=
heit
mit dem einen Kilometer entfernten Bahnhofsgebäude Mainz=
Kaſtel. Die Entſcheidung des Verwaltungsgerichtshofes in der
Sache Reichsbahn gegen Bad Nauheim im Jahre 1930 habe nur
einen Pavillon des Bahnhofsgebäudes als Gebäude erachtet, ſie
betreffe alſo einen ganz anders gearteten Fall. Auf die Berufung
der Stadt iſt die Sache an den Verwaltungsgerichtshof erwachſen.
Die Berufung verweiſt darauf, daß das angefochtene Urteil den
Artikel 37 der Ausführungsverordnung zur Allgem. Bauordnung
nicht beachtet habe, wo von einem Grundſtück, das irgendwo be=
baut
iſt, die Rede ſei, das Stellwerk bilde eine wirtſchaftliche Ein=
heit
mit dem Güterbahnhof Mainz=Kaſtel, der Zugana zum Stell=
werk
führe über die Straße, Artikel 21 ſei auch anwendbar auf un=
bebaute
Grundſtücke, die eine wirtſchaftliche Einheit bildeten; die
Bahngleiſe des genannten Güterbahnhofs reichten bis in die Koſt=
heimer
Gemarkung hinein; auch dieſe Bahngeleiſe würden ent=
wäſſert
, bildeten einen wirtſchaftlichen Teil des Güterbahnhofs. Der
letztere liege nach der Rheinſeite völlig frei, die Straße führe nicht
durch beaute Grundſtücke hindurch. Der Vertreter der Bahn
betont, das Empfangsgebäude des Bahnhofs habe keinen Ausgang
zur Straße, ſtehe auch nicht an dieſer Straße. Der Begriff der
wirtſchaftlichen Einheit habe überhaupt keine Bedeutung für den
Artikel 21 der Allgemeinen Bauordnung. Der Artikel 37 der Aus=
führungsordnung
könne nicht etwas anderes beſtimmen, als das
Geſetz in Artikel 21 vorſchreibe. Der verſchwommene Begriff der
wirtſchaftlichen Einheit könne eine Anliegerverpflichtung nicht be=
gründen
. Der Vertreter des Staatsintereſſes erachtet in ſchrift=
licher
Darlegung die Berufung der Stadt Mainz für nicht be=
gründet
. Das Urteil verwirft die Berufung.

Jahres=Hauptverſammlung des Anglervereins Darmſtadt
e. V. Die reichhaltige Tagesordnung wurde in flottem Tempo
abgewickelt. Beſondere Anerkennung fand die vorbildliche Kaſſe=
führung
des Rechners, dem auf Vorſchlag der Kaſſenprüfer ein=
ſtimmig
Entlaſtung erteilt wurde. Bei der Vorſtandswahl wurde
der engere Vorſtand durch Zuruf wiedergewählt. Auch die durch
Stimmzettel erfolgte Wahl der Beiſitzer beſtätigte die ſeitherigen
Herren wieder in ihrem Amte. Der Verein war durch die Pach=
tung
des Grubenteiches, eines neu entſtandenen, ungepflegten
Wildwaſſers, vor beſonders ſchwierige Aufgaben geſtellt, da für
die Bewirtſchaftung eines ſolchen Teiches keinerlei Erfahrungen
vorlagen. Aber unter der bewährten Führung eines alten Prak=
tikers
, des 1. Vorſitzenden Herrn Frz. Bauer, wurde dieſe ſchwie=
rige
Aufgabe, allerdings unter Aufwendung beträchtlicher Mittel
und unter vollſter perſönlicher Hingabe vieler Mitglieder durch
frw. Arbeitsdienſt am Waſſer, in bewundernswerter Weiſe gelöſt.
Herr Prof. Dr. Liſt hat dies ja auch in ſeinem Lichtbildervor=
trag
am 4. d. M., über den an dieſer Stelle eingehend berichtet
wurde, ausdrücklich beſtätigt. Vorbildliches wurde an dieſem
idylliſchen Platze geſchaffen, nicht zuletzt zum Nutzen der Stadt
Darmſtadt, insbeſondere aber zur Erholung der von echtem
Sportgeiſt beſeelten Vereinsmitglieder und deren Angehörigen.
Velociped=Club Darmſtadt 1890 E.V. Die Generalverſamm=
lung
fand bei außerordentlich ſtarker Beteiligung der aktiven
Mitglieder und der Alten Herren=Abteilung im Klubheim
Reichshof ſtatt. Aus dem ausführlichen Jahresbericht des
1. Vorſitzenden, Herrn Heinrich Funk, ging hervor, daß der Club
im Sportjahr 1932 wieder erſtarkt und ſportlich unter der Lei=
tung
der Fahrwarte Damus, Göttmann. Guttmann, Rühl und
Hofmann Hervorragendes geleiſtet hat. Beſonderes Augenmerk
wurde dabei auf die Jugendabteilung gerichtet, die ſich im Jahre
1932 verdreifacht hat. Um die ſportliche Ausbildung und den
Wettkampfbeſuch weiter zu fördern, beſchloß der Club, in aller
Kürze acht neue Saalmaſchinen anzuſchaffen. Auch der Bericht
des Zahlmeiſters Auguſt Sachs brachte Erfreuliches. Daß auch
die Vorſtandsämter in guten Händen lagen, und daß zur Zu=
friedenheit
der Mitglieder gearbeitet worden iſt, ergab die Neu=
wahl
, wurde doch der Vorſtand bis auf zwei Poſten einſtimmig
durch Zuruf wiedergewählt. Aus dem Vorſtand ſcheidet auf
Wunſch nach jahrzehntelanger Tätigkeit in den verſchiedenen
Aemtern das Ehrenmitglied Sigmund Guttmann, der ſich ganz
beſonders um die Jugendabteilung verdient gemacht hat und
der Wanderfahrwart Adolf Bär, erſterer nachdem er vollwer=
tigen
Erſatz verſchafft und der jüngeren Generation Platz machen
möchte, letzterer aus geſundheitlichen Rückſichten.
Abendkurſe des Heſſ. Roten Kreuzes. Das Heſſ. Rote Kreuz
veranſtaltet in Gemeinſchaft mit der Städt. Haushaltungsſchule
in der Zeit von Januar bis April d. J. folgende Kurſe für Frauen
und Mädchen: a) Kochkurſus zweimal wöchentlich Montag
und Donnerstag, abends von 79 Uhr; b) Bügelkurſus,
einmal wöchentlich Freitag, abends von 7.309,30 Uhr: c) Kur=
ſus
in Geſundheitspflege und erſter Hilfe einmal
wöchentlich Mittwoch, abends von 7.309,30 Uhr. Teilnehmer=
gebühr
für den Kochkurſus 2 RM. monatlich, für den Bügelkurſus
und den Kurſus in Geſundheitspflege und erſter Hilfe 1 RM.
monatlich. Ein Erlaß der Gebühren kann nach Prüfen der Be=
dürftigkeit
erfolgen Die Anmeldung zur Teilnahme hat bis 20. d.
Mts. in der Geſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins, Dieburger
Straße 21, vormittags von 1012 Uhr, zu erfolgen.

Aw. Ein junger Mann aus Geinsheim hat ſich am
Samstag vor dem Schwurgericht wegen verſuchten Tot=
ſchlags
zu verantworten. Er hatte in Geinsheim vor Jahres=
friſt
ein Verhältnis mit einem 17jährigen Mädel angefangen.
Eines Tages gab er dem Mädel anſcheinend Anlaß zur Eifer=
ſucht
, worauf ſie das Verhältnis löſte, d. h., ſie ſchaute ihn nicht
mehr an, und von ihrer Freundin erfuhr er, daß es aus ſein
ſollte. Er entlieh ſich von ſeinem Freund einen kleinen Trom=
melrevolver
, kaufte ſich Munition dazu und ging eines Abends
ſeinem Mädchen nach und ſtellte es. Eine Tötungsabſicht habe
er dabei nicht gehabt. Als es ihm aber dann ſo ſchroff und ab=
weiſend
geantwortet habe habe ihn die Wut übermannt und er
habe drauflosgeſchoſſen. Er traf das Mädchen zweimal nicht ſehr
erheblich im Geſicht, der mediziniſche Sachverſtändige gibt aber
an, wenn der Schuß etwas mehr links getroffen hätte, ſei das
Auge verloren geweſen. Der Angeklagte machte dann zu Hauſe
Selbſtmordverſuche, von denen ihn ſeine Mutter und Geſchwiſter
nur mit Mühe zurückhalten konnten. Er hatte auch eine Ver=
letzung
im Kopf. Die Mutter ſagt aus, daß er wie von ſich ge=
weſen
ſei an jenem Abend. Von dieſen ganzen Vorgängen zu
Hauſe weiß der Angeklagte jedoch heute nichts mehr. Der Schieß=
ſachverſtändige
bekundet in ſeinem Gutachten, daß es ſich hier um
eine vollkommen untaugliche Waffe handele, und daß es ſchon
ein ganz beſonders unglücklicher Zufall ſein müſſe, wenn damit
ſchwerere Verletzungen hervorgerufen würden. Das Gericht läßt
denn auch gegen den Angeklagten, der noch unbeſtraft iſt, einen
guten Ruf hat, und auch heute einen recht guten Eindruck macht,
weitgehend Milde walten, und erkennt wegen verſuchten
Totſchlags in Tateinheit mit unbefugtem Waf=
fenbeſitz
auf ſechs Monate Gefängnis, abzüglich
einem Monat Unterſuchungshaft. Der Haftbefehl wird aufge=
hoben
. Das Urteil wird beiderſeits anerkannt und rechtskräftig.

Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Wir verweiſen auf unſere Anzeige in vorliegender Ausgabe, wo=
nach
in unſerer 3. Winterverſammlung am Mittwoch, den
18. Januar, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal Herr Landgerichts=
rat
Raab=Darmſtadt über das leider hochaktuelle Thema ſprechen
wird: Gläubigerrecht und Schuldnerſchutz. Wir ſind davon über=
zeugt
, daß dieſer Vortrag in breiteſten Kreiſen unſerer Mitglieder,
deren Angehörige gleichfalls herzlichſt eingeladen ſind, größtem
Intereſſe begegnet. Auch ſonſtige Freunde von Handwerk und Ge=
werbe
ſind willkommen.
Hiſtoriſcher Verein. Auf dem erſten Vortragsabend dieſes
Jahres, das das Jahr der Hundertjahrfeier unſeres Vereins ſein
wird ſpricht Montag, den 16. Januar 18 Uhr, im Realgymnaſium
das Ehrenmitglied des Hiſtoriſchen Vereins, Herr Prälat D. Dr.
Dr. Diehl über Zur Geſchichte des evangeliſchen Kirchenbaues
in den pfälziſchen Gemeinden des heutigen Rheinheſſens.

Es tibt noch Armere als Dich!
Denke an ſie durch die
Winterhilfe!

Heſſenſkikurſus in Tirol. Ganz herrliches Skiwetter und
Schneeverhältniſſe haben veranlaßt, den beliebten Skikurſus nach
Neſſelwängle auch im Januar durchzuführen Reges Intereſſe für
die Februarkurſe laſſen die Liſte bald zum Abſchluß bringen. (Siehe
Inſerat.)
Klavier=Abend. Es ſei hiermit nochmals auf den morgen,
Montag, den 16. d. M., im kleinen Saale des Städt. Saalbaues
ſtattfindenden Klavier=Abend von Helmut Maurer hingewieſen.
Karten ſind in der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold, am
weißen Turm. und an der Abendkaſſe erhältlich.
Alt=Darmſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Nächſter Vereinsabend: Donnerstag, abends 8,30 Uhr, im
Fürſtenſaal, Grafenſtraße. Herr Schauſpieler Eduard Göbel
lieſt Lebenserinnerungen einer alten Darmſtädterin. Gäſte müſ=
ſen
durch Mitglieder eingeführt werden!
Vortrag. Am Dienstag, den 17. Januar, findet in dem Vor=
tragsſaal
des ſtädt. Gaswerks ein Vortrag mit praktiſchen Vor=
führungen
über modernes und ſparſames Waſchen ſtatt.
Verteidige dich ſelbſt! nach der Methode Dſchiu=Dſchitſu.
der japaniſchen Angriffs= und Verteidigungskunſt ohne Waffen.
Das Syſtem der Selbſtverteidigung beruht auf Angriffen auf emp=
findliche
Körperſtellen, beſonders auch auf Ausnützung der
Schwungkraft des Gegners durch Anwendung der Hebelwirkung.
Durch eine geeignete Zweckgymnaſtik wird gleichzeitig eine plan=
mäßige
Körperbildung erzielt. Auch ältere Perſonen können, ohne
körperliche Nachteile, dabei befürchten zu müſſen, an dem Unter=
richt
teilnehmen. Der Unterricht wird durch den Turn= und Dſchiu=
Dſchitſu=Leiter der früheren Heſſ. Schutzmannſchule, Oberturn=
wart
Hofferbert, erteilt. Die Kurſe erſtrecken ſich auf fünf Uebungs=
abende
mit wöchentlich einer Uebungsſtunde. Die neuen Kurſe
beginnen am Donnerstag, den 19. Januar, abends, in der
Turnhalle der Peſtalozziſchule, Stiftſtraße 32. Anmeldungen an
den Uebungsabenden. (Siehe heutige Anzeige.)
Volkshochſchule. Am Dienstag den 17. Januar, um 6 Uhr,
beginnt in der Neckarſtraße 3 ein Kurſus über Rembrandt
von Eva Meyer. Rembrandt, deſſen Aufſtieg mit einem un=
erhörten
politiſchen und wirtſchaftlichen Aufſchwung Hollands
zuſammenfällt, während auf der Höhe ſeines Lebens Holland in=
folge
eines unglücklichen Krieges mit England eine ſchwere
wirtſchaftliche Kriſe durchmacht, kann unſerer Zeit in beſonderer
Weiſe ein Erzieher ſein,

Sonntag, 15. Januar 1933

Aus den Darmſtädker Lichtſpieliheakern.

Helia.
Ein überaus nett gemachtes, auch muſikaliſch reizendes Luſt=
ſpiel
, das man unter Benutzung des Gogolſchen Reviſor gedreht
hat, iſt der Tonfilm Eine Stadt ſteht Kopf‟. Die Hand=
lung
um den einzigen Einwand vorwegzunehmen iſt durch
die zeitliche Verſchiebung ins Heutige in ihrer Wahrſcheinlichkeit
beeinträchtigt worden; nicht weil Korruption aufgehört, ſondern
weil ſie andere Formen angenommen hat. Aber das iſt ziemlich
gleichgültig, da die Abſicht dieſes Films eindeutig darin beſteht,
Heiterkeit und eine Stunde guter Laune zu vermitteln und das iſt
durchaus geglückt, wie die ſpontane Heiterkeit des ſtark beſetzten
Hauſes bezeugte. Man hat ſich aber auch Mühe gegeben und ſauber
und gefällig gearbeitet (unter der gewandten Regie Guſtav
Gründgens). Auch ſind die Darſteller gut ausgewählt und
zumal die Träger der Hauptrollen machen ihre Sache ausgezeich=
net
. Die reizende, jugendliche Jenny Jugo als Tochter des
Bürgermeiſters. Szöke Szakall, mit ſeiner ſpezifiſchen Art
von Humor als ihr Vater, und Herm. Thimig als der reiſende
Papierſerviettenvertreter, wegen deſſen ſich eine ganze Stadt auf
den Kopf ſtellt, da ſie ihn für den ſtaatlichen Reviſionsbeamten
hält. Ein Rolle, die in dem Beieinander von rührender Unbe=
holfenheit
und gutherziger Pfiffigkeit natürlich glänzend für Her=
mann
Thimig paßt. Dazu eine unaufdringliche und doch einpräg=
ſame
Muſikbegleitung das Ganze eine Stunde erfreulichſter,
vergnügt machender Filmunterhaltung.
Reſi=Theater.
Der Terra=Film 8 Mädels im Boot, der zurzeit im Reſi=
Theater läuft, iſt ein guter Film. Er iſt gut, weil die Hauptrolle
in Karin Hardt eine äußerſt ſympathiſche Vertretung gefunden
hat, die unaufdringlich und ohne ſentimentale Mätzchen ihre Auf=
gabe
löſt, der Film iſt gut, weil dieſe Bootsmädchen ganz friſch
und natürlich wie echte Sportmädels ſich geben, und der Re=
giſſeur
Erich Waſchneck den Film ſo gedreht hat, daß man
nirgends den Eindruck des Geſtellten hat. Dazu iſt alles Tech=
niſche
ſauber und die Ereigniſſe mit Feingefühl behandelt. Was
will es bei all dem heißen, daß das Grundproblem keine ganz neue
und originelle Löſung gefunden hat? Haben wir uns nicht ein
wenig den guten Ausgang gewünſcht? Neben Karin Hardt tragen
Theodor Loos als Vater und Helmuth Kionka als junger
Mann von heute ſehr zum Gelingen des Ganzen bei. Zuvor
lief ein ſehr gelungener Kurzfilm, der trotz ſeines humoriſtiſchen
Titels: Wie kommen die Löcher in den Käſe? eine recht ernſt
zu nehmende Seite unſeres geſellſchaftlichen Lebens berührt.
Aeußerſt intereſſant und dabei ſehr lehrreich ein techniſch vollkom=
mener
Kulturfilm: Waſſerſchildkröten. Im ganzen ein hoch=
wertiges
und umfangreiches Programm, das man ſich anſehen
ſollte.
Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen der
neue, atemberaubende Kriminal=Tonfilm Geheimnis des blauen
Zimmers
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute ein aufſehenerregen=
des
Doppelprogramm und zwar den ſpannenden Senſations=
Tonfilm aus dem wilden Weſten Tom Keene und ſein kleiner
Kamerad, und im 2. Teil Camilla Horn und Paul Wegener in
Fundvogel, ein Film nach dem gleichnamigen Roman von
Hanns Heinz Evers.
Helia=Film=Morgenfeier. Der am vergangenen Sonntag
mit ſo großem Beifall aufgenommene Ufa=Kulturfilm Spanien
wird heute, Sonntag, vorm. 11.15 Uhr, unwiderruflich zum letzten
Male wiederholt.
Was fangen wir mit unſeren ſchulentlaſſenen Töchtern an?
Dieſe Frage bewegt eben viele Eltern. Lehrſtellen für gewerbliche
oder kaufmänniſche Tätigkeit ſind nicht in genügender Menge vor=
handen
. Viele der aus der Schule abgehenden Mädchen ſind auch
körperlich den Anſtrengungen eines Berufes nicht gewachſen. Die
Mutter könnte die Tochter ja entbehren im Haushalt aber was
mit ihr anfangen? Nun, in dieſen Fällen laſſe man dem Mädchen
eine gediegene hauswirtſchaftliche Ausbildung geben. Das kann
mit geringen Mitteln geſchehen. Wir haben hier eine Vollanſtalt
für hauswirtſchaftliche Ausbildung, die Städtiſche Haus=
haltungsſchule
, Alexanderſtraße 27, die zu Oſtern 44 Jahre
beſteht. Die Anſtalt hat auch Zweigabteilungen in der Morneweg=
und Dieſterwegſchule. Der Lehrgang iſt zweijährig. Die Schülerin=
nen
ſind nach erfolgreichem Beſuch dieſer Anſtalt von der Pflicht=
fortbildungsſchule
befreit. Sie konnten ſich in den zwei Jahren
aber im Weißzeugnähen, Flicken, Stopfen, Sticken.
Kunſthandarbeiten, Schneidern, im Kochen=
Backen und Einkochen, im Bügeln und in den Fächern
für Allgemeinbildung eine gründliche Ausbildung für die
Hauswirtſchaft im weiteſten Sinne aneignen. Zugleich hatten ſie
Gelegenheit, feſtzuſtellen, welche Art der Betätigung ihnen beſon=
ders
liegt. Stellen im Haushalt und auch Lehrſtellen ſtehen ihnen
erfahrungsgemäß dann offen. Vor allem aber ſind ſie befähigt, ſich
im Haushalt erfolgreich zu betätigen eine Tatſache, die für den
weitaus überwiegenden Teil unſerer Mädchen und damit für
das Volkswohl überaus wichtig iſt.
Zur Löſung der Preisfrage 3, die in der Dezemberausgabe
der Zeitſchrift Das Gas geſtellt wurde, hält das Gaswerk am
Donnerstag, den 19. Januar, abends 8 Uhr, in ſeinem Vortrags=
ſaal
Eliſabethenſtraße 25½ einen öffentlichen Vortrag.,
bei dem in praktiſcher Vorführung das vorgeſchriebene Eſſen für
vier Perſonen, beſtehend aus 1 Pfund Kaſſeler Rippenſpeer 1½
Pfung Roſenkohl, 2 Pfund Kartoffeln und ½ Pfund Aprikoſen=
kompott
aus getrockneten Früchten gekocht werden ſoll. Durch
einen großen Kontrollzähler, der von allen Sitzplätzen aus ab=
geleſen
werden kann, ſoll dabei der Gasverbrauch feſtgeſtellt wer=
den
. Das Ergebnis ſtellt die Löſung zur Preisfrage 3 des Gas=
werks
dar. Da es ſich um einen ſehr intereſſanten Vortrag handelt,
der die außergewöhnliche Billigkeit des Turm=
kochens
auf dem Gasherd beſonders anſchaulich
darſtellt, ſo ſei der Beſuch des Vortrags beſtens empfohlen,
zumal der Eintritt frei für jedermann iſt, alſo auch für diejenigen,
die ſich nicht an der Preisfrage beteiligt haben. (Siehe auch
heutige Anzeige.)
Ski=Kurſe. Endlich hat der Winter auch im Gebiet der
Darmſtädter Hutte i. Schw. ſeinen Einzug gehalten und können
die vom Ski=Klub Darmſtadt=Odenwald vorgeſehenen Wochenſki=
kurſe
für Anfänger und Fortgeſchrittene nunmehr durchgeführt
werden. Der erſte Kurſus fährt am Mittwoch, den 18. Januar,
hier ab. Um alle Intereſſenten berückſichtigen zu können, bitten
wir um möglichſt umgehende Eintragung in die bei Sporthaus
Adelmann und Sport=Kolb aufgelegten Liſten. (Siehe auch heutige
Anzeige.)
Darmſtädter Turnerſchaft e. V. Auf den am Mittwoch, dem
18. Januar, abends, ſtattfindenden Werbeabend für das Deutſche
Turnfeſt weiſen wir nochmals hin. Die Veranſtaltung findet in
der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt und ſind Karten in den Turn=
häuſern
noch erhältlich. Neben der Anweſenheit von zwei Ver=
tretern
der Feſtſtadt Stuttgart, die einen eingehenden Vortrag
über Einrichtungen und Veranſtaltungen des gewaltigſten Turner=
treffens
halten, laufen zwei Filme, und zwar Turner heraus
und der neue Stuttgart=Film Stuttgart ruft. Wir empfehlen
allen Turnerinnen und Turnern ſowie Turnfreunden den Beſuch
dieſer Veranſtaltung, ferner erlauben wir uns, die Mitglieder
des Württemberger Vereins herzlichſt einzuladen. Auch für Sie
dürfte der letzte Film von großem Intereſſe ſein. (Näh. ſ. Anzeige.)
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonn=
tag
, den 15. Januar 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Dr. med. Erb, Wenkſtr. 23, Tel. 1208: Dr. med. Rahn,
Saalbauſtr. 76. Tel, 763: Frl. Dr. med. Kalcher. Rheinſtr. 37,
Tel. 3296.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag, den 14. Januar 1933, abends, bis Samstag, den 21. Ja=
nuar
1933, früh: die Hirſchapotheke Nieder=Ramſtädter
Straße 21, Nordendapotheke, Friedrich=Ebertplatz 17.
Tageskalender für Sonntag, den 15. Januar 1933.
Union=Theater: Geheimnis des blauen Zimmers: Helia= Licht=
ſiele
, vorm. 11.15 Uhr: Film=Morgenfeier, Spanien ab 2 Uhr:
Eine Stadt ſteht Kopf: Palaſt=Lichtſpiele: Tom Keene und
ſein kleiner Kamerad, ferner Fundvogel. Reſi=Theater:
8 Mädels im Boot Orpheum, nachm. 15,30 Uhr: Hänſel
und Gretel, 20.15 Uhr: Bunter Abend Konzerte: Café
Ernſt=Ludwig, Reſt. Bender, Schillereck, Hotel z. Poſt, Reichs=
hof
, Weiß. Rößl. Café Waldesruh, Spaniſche Weinſtube, Karls=
ſtr
. 58. Städt. Saalbau, 19 Uhr: Kolonialfeſt Der ſchwarze
Traum. Ludwigsyöhe, 16 Uhr: Konzert.

[ ][  ][ ]

Sonnkag, 15. Januar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 15 Seite 7

Aus Heſſen.

J. Griesheim. 14. Jan. Generalverſammlung der
Arbeiter=Samariter. Bei der Jahresverſammlung ergab
der Bericht, daß die Kolonne am hieſigen Platze auch im verfloſſe=
nen
Jahre Erſprießliches geleiſtet hat. Es wurden insgeſamt 317
Unfälle behandelt, wozu 31mal der Arzt zugezogen werden mußte.
Die Samariter hoffen wiederum auf eine reichliche Unterſtützung
bei dem diesjährigen Blumentage, um ihre ſegensreiche Arbeit
fortſetzen zu können. Weiter wurde in der Generalverſammlung
der im kommenden Herbſt wiederum ſtattfindende Werbeabend be=
ſprochen
, der, wie ſeither, mit Darbietungen der Vereine. Vortrag
und Theater ausgefüllt werden ſoll.
C. Ober=Ramſtadt, 14. Jan. Nutz= und Brennholz=
verſteigerung
. In der Gaſtwirtſchaft Keller zu Wembach
hält das Forſtamt Ober=Ramſtadt am Donnerstag. 19. Januar,
vormittags 9.,30 Uhr, eine Nutz= und Brennholzverſteigerung aus
verſchiedenen Diſtrikten der Förſterei Koloniewald ab. Näheres
ſiehe Anzeige in Nr. 14 des Darmſtädter Tagblattes.
f. Roßdorf, 12. Jan. Turnverein. Ordentl. Haupt=
verſammlung
. Eingangs gedachte, der Vorſitzende des im
abgelaufenen Jahr verſtorbenen Hausmeiſters des Vereins, der
über 20 Jahre das Turnhaus des Vereins verwaltete. Der wei=
tere
Verlauf der Verſammlung brachte die Jahresberichte der
einzelnen Warte. Während die mit den Verwaltungsaufgaben
betrauten Vorſtandsmitglieder infolge der allgemeinen Lage
nur wenig Erfreuliches berichten konnten, konnten die Leiter der
einzelnen Abteilungen durchweg erfreulichen Aufſchwung ihrer Ab=
teilungen
feſtſtellen. Beim Kreisturnfeſt konnte Turner Fritz
Ewald einen guten Zwölfkampfſieg erringen, während beim Gau=
turnfeſt
fünf Turner und vier Turnerinnen ſiegreich heimkehren
konnten. Beim Kindertreffen konnten gar alle Teilnehmer die
zum Sieg notwendige Punktzahl erreichen. Turner Löffler dankte
im Namen des Vereins dem Vorſtand, für ſeine opferbereite
Tätigkeit und ſchlug vor, zum Zeichen des Vertrauens den ſeit=
herigen
Vorſtand durch Zuruf wiederzuwählen. Dieſer Vorſchlag
wurde einſtimmig angenommen. Leider kann der 1. Turnwart
infolge anderweitiger ſtarker Inanſpruchnahme ſein Amt nicht
weiterführen. An ſeiner Stelle wurde Turner Gg. Münkler zum
erſten und Turner Adam Roſignol zum zweiten Turnwart ge=
wählt
. Zum Schluß wies der Vorſitzende noch auf das im Juli
in Stuttgart ſtattfindende 15. Deutſche Turnfeſt hin und forderte
auf, ſchon jetzt den Beſuch dieſer großen turneriſchen Veranſtaltung
ins Auge zu faſſen.
EPH. Groß=Zimmern, 12. Jan. Vom 26. d. M. bis 3. Febr.
findet hier durch Herrn Dr. jur Berg eine Evangeliſation ſtatt.
An zwei Abenden ſind in einem Saal öffentliche Diskuſſionen über
die Themen: Karl Marx und Chriſtus und Warum iſt ſo viel
Krieg und Elend auf der Welt? Für Angehörige aller Par=
teien
und Weltanſchauungen beſteht freier Eintritt. Wir wer=
den
noch einmal Genaueres ankündigen.
An. Groß=Zimmern. 10. Jan. Turnerball. Zahlreiche
Turner und Gäſte waren der Einladung gefolgt, ſo daß der ge=
räumige
Kaiſerſaal bis auf den letzten Platz beſetzt war. Die
Kapelle Reitzel ſorgte in bekannter Weiſe für die nötige Stim=
mung
, die die Feſtgäſte bis in die Morgenſtunden zuſammenhielt.
Cp. Eppertshauſen, 13. Jan. Der Gemeinderat er=
klärte
ſich mit der vom zuſtändigen Reichsbahnbetriebsamt geplan=
ten
Beſeitigung des Bahnüberganges in Flur 7 der hieſigen Ge=
markung
einverſtanden, wenn die Reichsbahndirektion als Gegen=
leiſtung
den ſüdlich des Bahnkörpers verlaufenden Graben zur
Benutzung für die Gemeinde freigibt. Außerdem erklärte ſich der
Gemeinderat mit der Errichtung eines Grundſchuldbriefes zugun=
ſten
der Landeskommunalbank (Girozentrale) in Höhe von 10 000
RM. unter gewiſſen Bedingungen einverſtanden.
Cg. Reinheim, 13. Jan. Reichsjugendwettkämpfe.
In dieſen Tagen wurden an der hieſigen Volksſchule die Reichs=
jugendwettkämpfe
zum Abſchluß gebracht. Es beteiligten ſich 40
Schüler und Schülerinnen, von denen 32 die notwendige Punkt=
zahl
erreichten und für die Auszeichnung mit Ehrenurkunden des
Reichs= und Staatspräſidenten und Jugendſchriften mit eingetra=
genem
Leiſtungsnachweis in Betracht kommen. Milchfrüh=
ſtück
. Mit der Wiederaufnahme des Unterrichts nach den Weih=
nachtsferien
wurde auch hier wieder eine Milchſpeiſung für be=
dürftige
Schulkinder, die im Einvernehmen der einzelnen Klaſſen=
lehrer
mit dem Schularzt feſtgeſtellt wurden, eingeführt. An der
Speiſung nehmen 80 Kinder teil.
Cs Ueberau, 10. Jan. Mädchenverein. Zu dem Drei=
königsfeſte
in Lichtenberg hatte ſich auch unſer hieſiger Mädchen=
verein
eingefunden. Um 9 Uhr war Abmarſch, trotz trühem reg=
neriſchen
Wetter ging es fröhlich dem Ziele zu. Es hatten ſich viele
Vereine aus der Umgegend eingefunden und nahmen gemeinſam
teil am Gottesdienſt. Die Veranſtaltung fand im Schloßſaale ſtatt.
Herr Pfarrer von der Au aus Darmſtadt ſowie Fräulein Lindeholz
hielten Anſprachen, Fröhliche Lieder erklangen, auch ein Theater=
ſtück
wurde aufgeführt, geſpielt von der Jugendvereinigung Erbach.
Nachdem man ſich durch einen Imbiß geſtärkt hatte, fand die Feier
ihren Schluß in einer Andacht, in welcher der Wimpel der Jung=
ſchar
Reinheim geweiht wurde.
vorgeſtern abend im Straßengraben zwiſchen Groß=Umſtadt und
Lengfeld ein geiſteskrankes Mädchen, das ſich zum Schlafe nieder= erdigt. Der Kriegerverein, deſſen Gründer er war, gab ihm das
legen wollte, und ſich nur leicht mit Fichtenreiſig zugedeckt hatte.
Da die Unglückliche hartnäckig jede Auskunft verweigerte, gingen
die beiden Burſchen nach Lengfeld zurück und holten noch einige bene ſtand im 79. Lebensjahre
Kameraden, die die Widerſtrebende in den hieſigen Uebernach=
morgen
von ihren Angehörigen, die in Mümling=Grumbach wohn=
haft
ſind, wieder abgeholt.
gen in Ausſicht genommen, die keine großen finanziellen Opfer er= gegen mittag ſeinen ſchweren Verletzungen erlag
fordern. Die geplante Vogeſenfahrt wird Samstag, den 22., und
ehrungsfeſt wird wie in den letzten Jahren in einfachſtem Rahmen
ſich abſpielen im Anſchluß an eine Wanderung Rund um Beer=
felden
, und zwar im Saal Zum Ochſen
4e. Hammelbach, 12. Jan. Odenwaldklub Haupt= hieſigen Friedhof ſoll ein Urnenhain errichtet werden. Abge=
verſammlung
. Nach Verleſen des letzten Protokolls er= lehnt wird, den Jagdpachtzins als Pfand der Landesbank= Giro=
folgte
durch den Vorſitzenden der Jahresbericht, aus welchem zu
erſehen war, daß die Wandertätigkeit in unſerer rein ländlichen
Ortsgruppe von Jahr zu Jahr zunimmt. So konnten im letzten
Jahre 24 Mitglieder (6 jugendliche und 18 erwachſene) mit dem
Goldenen ausgezeichnet werden. In Anerkennung 40jähriger
Mitgliedſchaft und treuer Mitarbeit im Odenwaldklub wurden
zu Ehrenmitgliedern unſerer Ortsgruppe ernannt: Adam Röth
ſen., Valentin Schäfer und Georg Adam Krämer 1. Dem Rech= rung wird genehmigt.
ner Adam Egidius Röth wurde für ſeine Arbeit und Rechnungs=
abgeſetzt
. Die Ausgaben der Ortsgruppe im kommenden Jahre
für Inſtandhaltung und Reparaturen ihrer Anlagen, Bänke uſw.
müſſen dementſprechend aufs äußerſte beſchränkt werden. Es
folgte noch als letzter Punkt der Tagesordnung unter Leitung des Holztransport ſowie Erlaß der Bürgerſteuer, wird zurückgeſtellt.
Anweſenden die Aufſtellung des Wanderplans 1933, der insgeſamt
14 Wanderungen enthält.
d. Rimbach i. Odw. 13 Jan Sektenweſen Obwohl in men werden; 2. Es werden keinerlei Mahn= und Pfandgebühren
den Gemeinden des Dekanats Erbach eine rege Kirchlichkeit anzu= auf gemeindliche Gefälle geſchlagen; 3. Jeder erwerbsloſe Fa=
treffen
iſt, ſuchen andauernd Sektierer der verſchiedenſten Richtun= milienvater erhält auf Staatskoſten (jeweils bis 1. April 33):
gen in die evangeliſchen Gemeinden einzudringen. Wie immer wie= 4) bis zu vier Köpfen monatlich 2 Zentner Kohlen, bis zu 6 Köp=
der
feſtgeſtellt werden kann, reißen ſie durch ihre Irrlehren nicht
nur die Gemeinden ſondern auch die Familien auseinander und Meter Brennholz je Familie; e) bis zu 4 Köpfen wöchentlich
richten Unheil und Verwirrung an. In vielen Fällen treten ſie in
Familien auf das Heftigſte. Die evangeliſchen Gemeindeglieder Kohlen bis 1. 4. 33, 2. 1 Meter Holz, 3, wöchentlich 1 Laib Brot.
müſſen im eigenſten Intereſſe alles daran ſetzen, daß ihr Glaube Ferner: Diejenigen Erwerbsloſen, welche keine Kartoffeln haben,
und ihre Kirche unter dem Anſturm des Sektenunweſens nicht not=
leiden
. In weiten Kreiſen der Bevölkerung macht ſich mehr und
mehr der Wille bemerkbar, das Sektentum zu überwinden und in
ſeine Schranken zurückzuweiſen. Das um ſo mehr. als die Lehren eingeführt. Jedes Kind erhält täglich einen Viertelliter Milch
engliſcher Herkunft ſind. Das deutſche Volk verlangt das Evange= 1. Januar 1933 fallen dieſe 10 Prozent weg.
lium im deutſchen Cewande und verwahrt ſich gegen alle Zerſplit=
terungen
, die durch das Ueberhandnehmen der Sekten kommen Männer=Turnvereins D. T. Vorſ. Gruber gab den
könnten.
d. Mörlenbach i. Odw., 14. Jan. Evangeliſcher Kir=
chenbauverein
. Am Donnerstag abend fanden ſich ſämtliche
Spieler und Spielerinnen des Chriſtaeburts=Spieles von Arthur
Völker=Offenbach, das um die Weihnachtszeit in Mörlenbach. Rim=
bach
, Bonsweiher und Zotzenbach zugunſten des ev Kirchbauvereins Erwerbsloſe 40 und für Ausgeſteuerte 20 Pfg. Beſprochen wurde
Mörlenbach aufgeführt wurde, zu einem gemütlichen Beiſammenſein
im Gaſthaus Zur Krone zuſammen, Kaffee und Kuchen waren Deutſche Turnfeſt in Stuttgart. Erwähnung fand die Vereins=
von
Mörlenhacher Gemeindegliedern, ſowie dem Frauenverein veranſtaltung am 29. Januar, die im Zeichen eines Geräte=Mann=
Rimbach geſtiftet, und die Stunden des Zuſammenſeins vergingen, ſchaftskampfes ſteht, und zwar mit den Vereinen Tgde, Oberroden
nur zu ſchnell

*Sehen mit den Händen.
Der Taſt= und Formſinn der Blinden. Die Aufbauarbeit der Blindenſchulen.

Taſtende Formgeſtalkung.
Viel iſt bereits darüber bekannt, wie die Blinden mit den
Händen ſehen lernen. Alle ihre Fähigkeiten im Taſtſinn nicht
allein der Hände, wenn auch vornehmlich in dieſen, ſondern auch
in den Füßen, ja im ganzen Körper, werden zu einer ſo ungewöhn=
lichen
Feinheit und Höchſtempfindlichkeit ausgebildet, daß man hier
von einer anderen Form des Geſichts und des Sehens ſprechen
könnte.

Blinde Kinder betaſten das Modell eines Kriegsſchiffes.
Alle Blindenlehrer, voran der große Braille, haben auf dieſer
höheren und noch zu entwickelnden Fähigkeit im Taſtſinn der
Blinden aufgebaut. Eigentlich iſt es der Formenſinn, der dem
Menſchen aus ſeinen geiſtigen Fähigkeiten zuwächſt, der im Taſt=
ſinn
nur ſeine phyſiologiſche Grundlage hat. Auf dieſen Formen=
ſinn
, auf die Möglichkeit zu äſthetiſcher Urteilsbildung, kommt es

letzten Endes bei der Ausbildung des Taſtſinnes der unglücklichen
Mitmenſchen an, die, ſei es von Geburt oder doch ſeit früher
Kindheit, kein Augenlicht mehr beſitzen. Denn das iſt das Ent=
ſcheidende
. Dieſe Kinder haben ja noch keine Erinnerung in ihrem
Erinnerungsvermögen anſammeln können, von irgend welchen
Eindrücken, die dem ſehenden Kinde ſchon ſo früh das Weltbild in
den Ausdrucksformen der nächſten und dann zunehmend der im=
mer
weiteren Umwelt bilden helfen. Es fehlt hier an dem wich=
tigſten
Hilfsorgan, das zur Formung der äſthetiſchen und dann
fortgehend der Urteilskraft überhaupt die äußeren Eindrücke lie=
fern
und vermitteln könnte: am Auge.
Wenn nun von einer Ausbildung des Formenſinns der Blin=
den
geſprochen wird, ſo iſt es ja ſelbſtverſtändlich, daß auch hier=
bei
wie überhaupt bei der Ausbildung irgend welcher anderer
Anlagen des Menſchen verſchiedene Stufen der Ausbildung er=
reichbar
ſind und erreicht werden. Auch hier gibt es eine höhere
oder geringere Fähigkeit und Anlage. Es gibt einen größeren
oder geringeren Formenſinn, der mit Hilfe des Taſtſinns genau
ſo ausgebildet werden kann wie mittels des Auges. Nur eines
bleibt dem Blinden ewig verſchloſſen: die feinen Grade des Bil=
des
die von Licht und Schatten, von der Farbe und den Farben=
abtönungen
her beſtimmt ſind. Andererſeits aber wird der For=
menſinn
des Blinden in einer anderen Richtung um ſo ſchärfer
und feiner entwickelt werden können, wobei es wiederum auf die
verſchiedenen Anlagen der Schüler ankommt. Man möchte ſich
verſucht fühlen, das mit den Worten Goethes anzudeuten:
Mag der Grieche ſeinen Ton zu Geſtalten drücken,
An der eignen Hände Sohn atmen ſein Entzücken ...
Es iſt ein wirkliches Entzücken, daß auf den Geſichtszügen der
Kinder wahrgenommen werden kann, wenn ſie taſtend eine beſon=
ders
ſchöne Form unter den Händen ſehen. Ja, richtig ſehen,
denn aus einer Fülle von verſchiedenen ertaſteten Eindrücken hat
ſich auch bei ihnen ein inneres Bild geformt, eine Schau von Din=
gen
ermöglicht, die nun an einem beſonders ſchönen Gegenſtand
ſelbſtverſtändlich das höchſte Luſtgefühl zu erwecken vermag.
Die Blindenſchulen haben ſich daher nicht nur eine beſtimmte
Anzahl von Spezialmodellen geſchaffen, die von den einfachſten
his zu den komplizierteren Formen den Taſt= und damit den
Formenſinn aufbauen helfen, bis man dann zur Abtaſtung höchſt=
verwickelter
Modelle übergeht, wobei, der blinde Schüler mit
Sicherheit auch das unterſcheidende Merkmal, ſonſt für den ge=
wöhnlichen
Taſtſinn recht gleichwertiger Körperformen, mit Sicher=
heit
herausfindet. Er ſchaut mit ſeinem neuen Sinn alsbald das
Weſentliche, ſo daß er Blumen deutlich unterſcheiden lernt. Aller=
dings
ſehr nach ihren botaniſchen Unterſchieden, und leider nicht
nach denen der ihnen ewig unerſchloſſen bleihenden Farben. Hier=
bei
kommt dann ſelbſtverſtändlich auch der Geruchsſinn zu Hilfe.
Mit großer Leichtigkeit vermögen bereits einigermaßen fortge=
ſchrittene
blinde Schüler, ein gewöhnliches Schiff von einem
Kriegsſchiff zu unterſcheiden. Und ſo geht es aufſteigend bei vie=
len
, ja, den meiſten anderen Gegenſtänden des Lebens der Welt
und ihrer Formen.

Skraßenberichk
für die Woche vom 15. bis 21. Januar 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
45 HeldenbergenWindecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr;
Eichen, Oſtheim, Windecken.
49 GießenFulda (zwiſchen Alsfeld und Renzendorf) bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Eifa. Rainrod.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
EberſtadtSeeheim-Jugenheim-Zwingenberg (alte Bergſtraße)
vom 8. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Seeheimer
Tanne. Bickenbach.
LanggönsHolzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
KirchgönsBahnhof vom 7. 11. bis auf weiteres geſperrt. Oert=
liche
Umleitung.

A. Schlierbach, 14. Jan. Beerdigung. Einer der älteſten
Br. Lengfeld, 14. Jan. Zwei hieſige junge Burſchen fanden Einwohner unſerer Gemeinde, der weit über deren Grenzen hin=
aus
bekannte Händler Adam Rettig, wurde geſtern hier be=
Ehrengeleite. Herr Lehrer Heß hielt am Grabe im Namen des Ver=
eins
eine Anſprache und legte einen Kranz nieder. Der Verſtor=
Bn. Hirſchhorn. 14. Jan. Tödlicher Unfall. Ein ſchwerer
tungsraum für Obdachloſe brachten. Daſelbſt wurde ſie geſtern Unfall ereignete ſich geſtern morgen gegen 8 Uhr in unſerem
Städtchen Der am hieſigen Amtsgericht tätige Juſtizinſpektor Hrch.
Kleinſchmidt wollte ſein Jagdgewehr entladen wobei unverſehent=
m
. Beerfelden i. Odw. 14. Jan. Vom Odenwaldklub, lich ein Schuß ſich löſte und die linke Bruſtſeite durchdrang. In
In der Feſtſetzung des Wanderplanes hat der Vorſtand den wirt= ſchwerverletztem Zuſtand wurde der Bedauernswerte nach der
ſchaftlichen Verhältniſſen Rechnung getragen und nur Wanderun= Klinik nach Heidelberg mittelſt Sanitätsauto verbracht, wo er
Dp. Zwingenberg. 13. Jan. Am 16. ds. Mts. beginnt im
Sonntag, den 23. Juli, zur Ausführung kommen. Das Wanderer= Erholungsheim des Verbandes der evang, weiblichen Jugend in
Heſſen auf der Orbishöhe ein Haushaltungskurſus, für junge
Mädchen. Der Lehrgang wird ſich auf ein Vierteljahr erſtrecken.
By. Langen, 14. Jan. Gemeinderatsbericht. Auf dem
zentrale für rückſtändige Zinſen von 15 391 RM. zu geben.
Im Monat Oktober entſtand beim Gaswerk ein Fehlbetrag von
133 RM. und bei der Elektrizitätsverſorgung ein Ueberſchuß von
614 RM. Beſchloſſen wird, einen Koksbrecher mit Sortieranlage
anzuſchaffen, da ungebrochener Koks keinen Abſatz findet Be=
ſchloſſen
wird, das fällige Laub= und Holzaeld, das den Bürgern
zuſteht, auf die Steuern anzurechnen. Die erſte Holzverſteige=
L. Dreieichenhain, 12. Jan. Ratsſitzung. Den Anträgen
ablage Entlaſtung und Dank erteilt. Der Jahresbeitrag wurde auf Einbürgerung der Franz Milzetti ſen. und jun wird ſtatt=
infolge
der finanziell ſchlechten Zeit von 3. auf 2,50 RM. her= gegeben. Regulierung des Hengſtbachs von der Winkelsmühle
bis zur Gemarkungsgrenze Sprendlingen ſoll im freiwilligen
Arbeitsdienſt ausgeführt werden. Der Antrag der Holzhauer
um Abgabe von je 2 Meter Buchen=Scheitholz, Vergütung für
Wanderwarts Georg Thomasberger und reger Anteilnahme der Folgende Anträge der Erwerbsloſen=Kommiſſion wurden ange=
nommen
: 1. An der Wohlfahrtsunterſtützung dürfen keine zwangs=
weiſen
Abzüge, wie Waſſergeld, Miete, Holzgeld uſw. vorgenom=
fen
3 Zentner, über 6 Köpfe 4 Zentner Kohlen monatlich: b) zwei
2 Laib Brot, bis zu 6 Köpfen 3 Laib und über 6 Köpfe 4 Laib
herausfordernder Weiſe auf und beläſtigen die evangeliſchen Brot wöchentlich: 4) Alleinſtehende: 1. monatlich 1 Zentner
bekommen pro Perſon 1,5 Zentner Kartoffeln. An der hieſigen
Volks= und Fortbildungsſchule wird die Lehrmittelfreiheit ein=
geführt
. An der hieſigen Volksſchule wird die Kinderſpeiſung
der Sekten in jedem Falle von nicht Einheimiſchen gebracht wer= und 2 Brötchen Es werden immer noch 10 Prozent vom Licht=
den
und im übrigen ſowieſo fremdländiſcher, amerikaniſcher oder ſtrom für die im Jahre 1931 gewährte Winterhilfe erhoben. Ab
Db. Urberach, 10. Januar. Hauptverſammlung des
Jahresbericht, nicht ohne vorerſt der Toten des Vereins gedacht zu
haben. Die Vorſtandswahl ergab in verſchiedenen Aemtern Neu=
beſetzungen
. Von den Anträgen aus der Verſammlung wurde
unter anderem der Antrag auf Beitragsſenkung angenommen.
Derſelhe beträgt in Zukunft je Monat für Beſchäftigte 80. für
das Gauſportfeſt in Griesheim. Gaufeſt in Walldorf und das 15.
und Tv. Münſter.

Im abgelegenen Tal.
Vor Tagen kam ich durch ein abgelegenes Odenwaldtälchen.
Ich ging an den letzten Häuſern im unteren Dorf vorbei immer
weiter hinunter, wo ſich das Tal noch eine lange Strecke hinzieht.
bis es in ein größeres einmündet. Und dort unten, wo es unbe=
wohnt
iſt, da liegt es Sommers und Winters wie verzaubert da.
Tief im Winterfrieden geborgen, ſchlummerte es heute. Hüben
und drüben am Abhang ſtarrten verträumte Tannen und Buchen
ſchweigend hinauf zum Winterhimmel. Nur ein Wäſſerlein kul=
lerte
das Tal hinunter. Die Gräſer und Kräuter, die im Sommer
nicht nahe genug herankommen konnten, beugten ſich zurück, die
eiſige Kälte des Waſſers fliehend.
Weiter unten überſpannt ein mächtiges Viadukt das Tälchen,
um es gleichſam gegen Eindringlinge abzuſchließen. An einem
Steinſockel lag ein Baumſtamm. darauf ließ ich mich nieder.
Ringsum war eine Stille, wie wir ſie an den abgelegenſten
Stellen und da nur im Winter finden. Dieſen beglückenden Tal=
frieden
ließ ich in mich ſtrömen. Meine Gedanken wanderten
unterdeſſen hinauf zu den paar Bewohnern des Dorfes. Mußten
ſie nicht glücklich leben ſo abſeits der Welt und ihres Geſchehens?
Da ließ ſich von weitem ein Eiſenbahnzug vernehmen und
ſchon ſtampfte er ratternd über das Viadukt. Plötzlich hörte ich
ein Fauchen und Ziſchen, was war das? Ein halbentblättertes
Päckchen ſauſte vor mir zur Erde. Ich hob es auf. es enthielt die
neueſten Zeitungen des Tages. Da kam auch ſchon ein rotbäckiger
Junge des Wegs vom Tale her Schüchtern, blieb er vor mir
ſtehen. Ich frug ihn. Ja, er wollte die Zeitungen holen, die jeden
Tag aus dem Zug über die Brücke herabgeworfen würden. Ich
gab das Päckchen dem Jungen, und ſchon eilte er dem Dorfe zu,
um den Leuten das Neueſte, was in der Welt geſchehen, zu
bringen.
Alſo wollen auch ſie teilhaben an dem da draußen, ihm nahe=
rücken
als Menſchen dieſer Zeit. Oder müſſen ſie es nicht, um in
der harten Gegenwart, die auch in das kleinſte Tälchen mit harter
Hand hineingreift, beſtehen zu können? Möge die Zeitung dieſen
Menſchen Friede bringen, wie er ihrem Tälchen ſo beglückend
entſtrömt.

Wieder Trichinenfunde bei Raubwild.
Gießen. Im Weitershainer Wald hatte dieſer Tage ein
Zahnarzt einen Dachs geſchoſſen, mit der Abſicht, das Fleiſch zu
verzehren. Vom Förſter auf die Notwendigkeit der Trichinen=
ſchau
aufmerkſam gemacht, ließ der Jäger das Tier unterſuchen,
wobei Trichinen in großer Zahl feſtgeſtellt wurden. So konnte
der Erkrankung zahlreicher Menſchen vorgebeugt werden. Eine
erneute Warnung aber, alles Wild vor dem Genuß unterſuchen
zu laſſen.

t. Gernsheim, 14. Jan. Sebaſtian Borger iſt für 50jährige
aktive Dienſtzeit bei der Freiwilligen Feuerwehr zum Ehrenzug=
führer
ernannt worden.
Gernsheim. 14 Jan. Waſſerſtand des Rheins am
13. Januar: 0,69 Meter; am 14. Januar: 0,87 Meter.
Oberheſſen.
h Alsfeld. 14. Jan. Kreisdirektor Dr. Stammlers
Abſchied. Für den endgültig als Kreisdirektor nach Heppen=
heim
verſetzten Kreisdirektor Dr. Stammler veranſtaltete der
Bürgermeiſterverein des Kreiſes Alsfeld unter dem Vorſitz von
Oekonomierat Korell=Angenrod eine Abſchiedsfeier. In den An=
ſurachen
wurde die allgemeine Verehrung und Wertſchätzung, die
ſich der Scheidende in ſeiner 15jährigen Tätigkeit im Kreiſe Als=
feld
in allen Kreiſen der Bevölkerung erworben hatte, zum Aus=
druck
gebracht. In bewegten Worten dankte Dr. Stammler für die
Liebe und Anerkennung ſeiner Oberheſſen.

100 Jahre Skadkkheaker Mainz.
Wochenſpielplan
für die Zeit vom 15. bis 22. Januar 1933.
Sonntag, 15. Januar, Anfang 11 Uhr: Pater Expeditus
Schmidt ſpricht über: Die ſoziale Notwendigkeit des
Theaters
Anfang 15 Uhr: Dornröschen.
Anfang 19.30 Uhr: Der Templer und die Jüdin
Montag, 16. Januar, Anfang 19.30 Uhr: Im weißen Rößl
Dienstag, 17. Januar, Anfang 20 Uhr: Robinſon ſoll
nicht ſterben
Mittwoch, 18. Jan., Anfang 20 Uhr: Viertes Symphonie=
Konzert.
Donnerstag, 19. Januar, Anfang 19.30 Uhr: Orpheus in
der Unterwelt
Freitag, 20. Januar, Anfang 19.30 Uhr: Hamlet, Prinz
von Dänemark
Samstag, 21. Januar. Anfang 19.30 Uhr: Martha oder
Der Markt zu Richmond=
Sonntag, 22. Januar, Anfang 15.30 Uhr: Die Macht des
Schickſals
Anfang 20 Uhr: Hurra, ein Junge.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 15

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 15. Januar 1933

Satt Karten.

Annemarie Stöckeler
Hermann Salter
Verlobte
(992
New-Vork
Broux
Lity

Allen Bekannten und Verwandten
die traurige Mitteilung, daß unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Sophie Krichbaum
geb. Enaux
ſanft entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Die Kinder.
Darmſitadt, den 14. Januar 1933.
Fuhrmannſtr. 10.
(1063
Die Beerdigung findet Montag,
13½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.

Woher der Erlolg in Speier Inventur=Verkauf
Spelee verkauft nur Qualitätsschuhe!
Auch wenn dieselben nicht teuerer als eine Schuhbesohlung.
Zweite Woche: Preise nochmals herabgesetzt!
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Ztr., verk. ab hier:
Landw. Nik. Allen=
dörfer
. Gernsheim
am Rhein. (1070

Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern abend entſchlief ſanft an den Folgen eines
Schlaganfalles meine inniggeliebte Mutter, unſere
gute Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter und
Tante
Frau Minna Kaiſer
geb. Stammler
im ſaſt vollendeten 74. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lina Nehring, geb. Kaiſer
Fritz Nehring, Regierungsbaumeiſter
Paul Nehring.
Eſſen, den 13. Januar 1933.
(II. K6. 1010
Hohenzollernſtr. 28,
Die Trauerfeier findet Dienstag, den 17. Januar,
vormittags 11 Uhr, in der Kapelle des Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße in Darmſtadt ſtatt;
anſchließend Beiſetzung.

Todes=Anzeige.
Am 13. d3. Mts. verſchied nach kurzem ſchwerem
Leiden meine liebe Frau, unſere gute Tochter und
Schweſter
Eliſabeth Gutermuth
geb. Seehaus
im Alter von 48 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Fritz Gutermuth
Familie Seehaus.
Darmſtadt, Holzſtraße 20.
(1032
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 17. Januar
auf dem Waldfriedhof um 2 Uhr ſtatt.

Statt Karten.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme, ſowie
für die reichen Kranz= und Blumenſpenden bei dem
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Gg. Petri
Oberpoſtinſpektor
ſagen wir Allen auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank. Ganz beſonders Herrn Pfarrer Vogel für ſeine
troſtreichen Worte, ſowie dem Bruder des evgl. Dia=
konenheims
für ſeine aufopfernde Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Kath. Petri Ww., geb. Stuckert.
Darmſtadt. den 14. Januar 1933,
Darmſtr. 43.
(991

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller Teilnahme,
ſowie die troſtreichen Worte des Herrn Dekan Zimmer=
mann
, die uns beim Heimgange unſerer lieben, un=
vergeßlichen
Entſchlafenen
Frau Luiſe Kahl
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren herz=
lichſten
Dank aus.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Heinrich Kahl.
Darmſtädt, den 15. Januar 1933.
(1043

Ermäßigter Preis
Erhöhte Wirtschaftlichkeit.

Todes=Anzeige.
Am 13. ds. Mts. iſt unſer lieber Vater, Schwieger=
vater
, Großvater, Bruder und Onkel
Her: Georg Hepp
nach kurzer Krankheit in faſt vollendetem 81. Lebens=
jahre
ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Familie Rud. Göttmann=Spuck
Familie Wilh. Beft.
Darmſtadt, Pankratiusſtr. 5.
(1033
Die Beerdigung findet Montag, den 16 Januar 1933.
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof (Nieder=
Ramſtädterſtraße) ſtatt.

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Freunden und Bekannten
teilen wir hierdurch mit, daß
Fräulein
Marie von Wedel
nach ſchwerem Leiden heute
ſanft entſchlafen iſt.
Die Hinterbliebenen.
Hamburg, 12. Januar 1933.
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Die freiwillige Sanitäts=Haupt=
Kolonne vom Roten Kreuz
Darmſtadt

eröffnet ihren Winter=Kurſus
für die aktiven Mitglieder und ſolche die es werden wollen,
am Dienstag, den 17. Januar 1933, abends 7 Uhr,
in der Turnhalle am Kapellplatz.
(997
Ausbildender Arzt: Dr. med. Hein.
Anmeldungen neuer Mitglieder, ſowie auch Zöglingen für
unſere Jugend=Abtlg. im Alter von 1418 Jahren, werden
am Eröffnungsabend noch entgegengenommen.
Darmſtadt, im Januar 1933. Die Kolonnenführung:
gez Lotheiſen.

Elektriſche Lichtbäder
mit und ohne Maſſage,
Teillichtbäder
mit und ohne Maſſage,
Heißluft= u. Dampfbäder
mit und ohne Maſſage,
Hydroelektriſche Bäder.
Vierzellenbäder,
Solbäder,
Sauerſtoffbäder,
Kohlenſäurebäder,

Lohtanninbäder,
Schwefelbäder,
Moor= und Fango=Bäder,
ſowie Paraffin=Bäder,
Fichtennadelbäder,
Römiſch=iriſche Bäder,
Radiumbäder,
Wannenbäder,
Schaumbäder
Ganz= und Teilmaſſagen,
Fußpflege.

Austen, Erkältungen,
rheum. Schmerzen etc. nehmen Sie
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Bei Benutzung von mediziniſchen und Heilbädern
ſteht der Kundſchaft ein geſchloſſener Wagen ( Limou=
ſine
) mit la Fahrer zur Verfügung, der Sie von der
Wohnung zum Bad und wieder zur Wohnung zurück
bringen wird. Dieſe Beförderung iſt koſtenlos und ſteht
ſelbſtverſtändlich auch allen Krankenkaſſenmitgliedern
zur Verfügung.
Wo Sie nun auch wohnen mögen, im Zentrum der
Stadt, in den Vororten oder gar in der näheren Um=
gebung
, Sie können durch dieſe koſtenloſe Autoverbin=
dung
, unter Verluſt von ſehr wenig Zeit, die für Ihren
Körper nötigen Heilbäder benutzen und werden nie
Gefahr laufen, ſich nach dem Baden zu erkälten.
Eine Poſtkarte mit genauer Adreſſe od. ein Telefon=
ruf
unter Nr. 3834 genügt, und Sie werden zur Kur
abgeholt. Poſtkarten mit Aufdruck zur gefälligen Be=
nutzung
können an der Kaſſe des Römerbades unent=
geltlich
empfangen werden.
Das Römerbad iſt zu allen Krankenkaſſen zugelaſſen!
Indiv. Behandlung durch erſtklaſſiges Badeperſonal!
Damen= und Herrenfriſeur im Hauſe.
Geöffnet von 820 Uhr (8 Uhr abends) durchgehend.
Um geneigten Zuſpruch bittet der neue Inhaber
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ell
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[ ][  ][ ]

Sonntag, 15. Januar 1833

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 15 Seite 9

10 VOf

Cunerho

6)

Von Paul B

erge

nko

t.

Ein Roman
aus den Bergen.
(Nachdruck verboten.

Wann wirklich was zwiſchen dem Madl und den beiden
geweſen iſt lehnt der Lois ſich dagegen auf, dann iſt das eine
private Angelegenheit! . . . Und die gehört nit vors Gericht,
ſondern, in die vier Wänd des Neunerhauſes, wo er der

Herr ſei!
Mit Verlaub! wendet der Innsbrucker ein: Ganz ſo
einfach iſt die Sach dann doch nit! . . . Ihr, Neuner, ſeht das
halt mit Euren Augen! . Aber: einmal leugnet der Moeſer
ja, der Täter zu ſein! Zum andren ſagt Eure Tochter aus, daß
er’s nit geweſen ſein kann!"
Daß Eure Tochter mit der Tat ſelbſt nix zu ſchaffen hat,
iſt ſonnenklar! wirft der aus Seefeld ein! . . . Aber wann
der Moeſer nach beider Ausſag nit der Mörder iſt und ſein
kann, dann müſſen’s die zwei doch beweiſen können! . . . Ver=
ſteht
r das, Neuner?
Und als er das zugibt, fährt der Junsbrucker wieder fort:
Alſo müſſen wir doch Klarheit darin ſchaffen, nit wahr?!
Wir müſſen unter allen Umſtänden auch die Motive aufdecken!
Der Neuner ſteht nachdenklich und angeſpannt da und kann
ſich gegen eine ſolche Logik nicht verſchließen; dazu iſt er viel zu
gerecht! Alſo nickt er zuſtimmend zu den Worten.
Eure Tochter hätt alſo die gewichtige Aufgab, ſagt der
Innsbrucker: mit einem einzigen Wörtl alles Dunkle aufzu=
klären
! Freilich braucht ſie dabei nichts zu ſagen, was ſie
ſelbſt belaſtet und gar noch mehr in die unſelige Sach verſtrickt.
Der Neuner ſinnt eine Weile vor ſich hin:
S käm alſo wie man’s nennt, auf ein Alibi für den
Moeſer an! . . . Und wann er halt der Täter nit iſt und nach
der Theres nit ſein kann, dann müßt eh das Madl ausſagen,
wo er eigentlich auf die Nacht geweſen iſt!? Er ſchaut ein=
mal
flüchtig zu der Tochter hin. Die hat ihre Hände im Schoß
gekreuzt und blickt darauf nieder
Sehr richtig!, ſagen die Herren an dem Tiſch wie aus einem
Munde: Das iſt hier der ſpringende Punkt, Neuner!
Im Neuner erwacht unter verſchwiegener Bangnis eine Hoff=
nung
:
Sag Madl, daß du mit der ganzen Sach hier nir zu tun
haſt! Mach der Qual endlich ein End! .. . Hilf doch den Herren,
daß ein Licht ins Dunkel kommt! . . . S' muß eh ein Leichtes ſein!
Das iſt nicht mehr wie eine Bitte, ſondern wie ein Betteln;
und er ſteht da in einer faſt demütigen Haltung, die nichts Neune=
riſches
mehr zur Schau trägt, ſondern nur noch ein verhaltenes
Liebhaben; und ein Sorgen und Verquältſein!
Es iſt, als rüttele dieſe leiſe Stimme an der Theres; die ſitzt
ganz in ſich verſunken; Tränen rinnen über die jetzt ſo blaſſen
Wangen; am liebſten ſtände ſie auf, um ihren müden Kopf an der
Bruſt des Vaters zu bergen!
Der Neuner rüttelt heftiger an ihr, ſorgender, ängſtlicher; und
er hebt ſie zu ſich empor und bettelt nochmals:
Sag, Theresl, daß es nix iſt! . .. Daß du damit nig zu tun
haſt! . . . Und wan
Burſch unſchuldig iſt, beweis es! . . . Sag,

wo er war! Und als ſie weiter ſchweigt und weint, dämmert in
ihm eine Ahnung auf: Iſt er eh bei dir geweſen? .. . Du
bei ihm?!
Wie ein Schrei ſind dieſe letzten Worte.
Ich kanns doch nit ſagen, Vater! bettelt die Mädchenſtimme
gegen den Notruf des Vaters: Sei nit bös drum! .. . Aber ich
kanns nit hier vor den Menſchen und vorm Franzl und vor dir
und mir!
Dann will ſie wirklich ihre Arme bittend um ihn legen. Aber
ſie greift ja nur ins Leere! .. Der Neuner taumelt vor ihr zurück

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und er ſteht da mit blutroten Augen, wie ein wildes Tier, das an=
greifen
will. Dann ſtürzt er jäh gegen den Moeſer vor:
Du Hund du! .. . Du Lump du!"
Der Oberwachtmeiſter Göll ſpringt ſchnell hinzu, um eine neue
Gewalttat zu verhindern. Aber der Neuner iſt ſtark. Er federt den
Beamten zur Seite, daß der taumelt! Der Neuner wirft ſich vor!
.. Gegen den Moeſer! ..."
Der weiß nichts anderes mehr, als daß er ſich und die Theres
gegen die Raſerei eines faſt Sinnloſen wehren muß; drum ſtellt er
ſich, wiewohl der Angriff ihm gilt, vor die Jungneunerin, und als
der Bauer ihm mit gehobenen Fäuſten folgt, greift er den bei den
Handgelenken und feſſelt die in der Spanne ſeiner Finger. Und da
nun auch in ihm der Zorn entbrennt, kommt es wie ein Rauſch
über ihn, den Neuner völlig niederzuzwingen.
Aber dann ſtutzt er plötzlich. Eine zaghafte Mädchenſtimme,
aus der die Angſt klingt, hängt über den Ringenden:

Mein Gott, Franzl: S' iſt eh der Vater!
Voll innerer Not iſt dieſe Stimme. Da läßt der Moeſer den
Bauern aus dem Schraubſtock ſeiner Holzerfäuſte; und wo zuvor
der wilde Kampfwille war, da iſt jetzt nur noch eine Nachſicht!. ..
Danks der Theres, daß es nit ſchlimmer für dich ausgangen
iſt, Neunerbauer! Wie ich für mich einſteh, ſo auch für die
Theres! So! .. . Nur, daß das weiſt fürs andere Mal!
Blitzſchnell hat das alles ſich zugetragen. Es hat einen rechten
Aufruhr in der Station gemacht. Der Neuner keucht. In ſeinen
Augen flammt Haß. Die Stimmen der Richter ſchwirren durchein=
ander
Da tut der Moeſer eine beſchwichtigende Handbewegung:
So wahr ich unſchuldig bin, ſo wahr hat die Theres mit die=
ſer
blutigen Sach im Bergleintal nix zu ſchaffen!
Kein Menſch hat ihm einen Eid abverlangt: Aber der Moeſer=
Franz hebt die Schwurfinger: Drauf ſchwör ich!
Die Theres, die durch das Vorhergehende noch mehr als zuvor
erregt iſt, iſt aufgeſtanden und ruft laut:
Dann ſchwör ich, daß er’s gar nit geweſen ſein kann, Ihr
Herren! Bleich aufgereckt ſteht ſie am Tiſch.
Die Herren aus Seefeld und Innsbruck ſchauen ſich an. Und
weil der Neuner immer noch auf ſeinem ſtrohenem Stuhl hockt und
vor ſich niederſchaut, als ſei ihm nun auch das Letzte genommen
worden, wird in den Männern ein kleines Mitleid wach, daß ſie
dennoch fragen müſſen. Indeß: Das Muß zwingt!
Wann Ihr das beſchwört, Neuner=Theres, dann iſts die
Pflicht, den Eid zu erhärten! So leid uns das mit Rückſicht
auf den Neunernam tut: Ihr müßt ſagen, warum der Moeſer der
Täter nit geweſen ſein kann!? Für den Beklagten hängt alles
davon ab! . . Der Moeſer iſt gewiſſermaßen in Eure Hand ge=
geben
. Neunerin! ..."
Die Theres iſt in der Enge, wie ein unbarmherzig umſtelltes
Wild, und ſchaut zum Vater, zum Franzl, zu den Männern hin!
Auf dem Burſchen hängen ihre Augen am längſten und ſo
zärtlich, als wenn ſie ihn nun nicht nehr auslaſſen könnten!
Da tritt ſie abermals vor an den Tiſch:
Der Franzl iſt bei mir geweſen!
Soſo? ... Und das nehmt Ihr auf Euren Eid, Theres Neu=
ner
? fragt der Innsbrucker: Ueberlegts Euch halt!
Auf meinen Eid! ſagt das Madl und tritt neben den Franzl
und legt ihre Hand in die ſeine.
Freilich, dann wär Eure Sach hier erledigt!, ſagt der aus
Innsbruck liebenswürdig: Ihr könnt gehn, Theres Neuner!
Als die aber die Hand des Burſchen feſt in der ihren hält, ſo,
als müſſe nun auch der jetzt frei werden, bedeutet man ihr:
Der Moeſer bleibt einſtweilen in Haft! ... Da gibts doch
noch mancherlei, was wir hier wiſſen müſſen!
Franzl! .. . Franzl! ruft ſie aus tiefer Qual.
Laß gut ſein, Theres! begütigt der; und er zieht ſie ganz
nahe an ſich, ſtreichelt ſie, küßt ſie:
Weißt ja, daß ich unſchuldig bin, Theres! .. . Swird und
s muß ja alles nun wieder gut werden, ſchau!
Daß du nur bald wieder bei mir biſt! ruft ſie.
Dann räuſpert ſich der Göll, erhebt ſich und bittet ſie, ſich von
dem Franzl zu trennen
Zögernd nur löſt ſie ihre Arme, und ſie taumelt mehr zur
Tür, als ſie geht; ſo ſchwer iſt ihr das Herz.
(Fortſetzung folgt.)

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Sonntag, 15. Januar 1933

Nr. 15 Seite 71

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Die Bekter der Aklankique=Befahung in Hamburg.

Kapitän Fick (3), der Führer der Ruhr,
deſſen Mannſchaft 86 Mitglieder der Atlantique‟=Beſatzung rettete, iſt jetzt nach Hamburg zurück=
gekehrt
, wo Behörden und Bevölkerung den ſelbſtloſen Rettern einen herzlichen Empfang bereiteten.
Vor allem ſprach auch der franzöſiſche Generalkonſul den deutſchen Seeleuten Frankreichs Dank aus.

Weihnachksanſprache -die b
Schallplakke in England.

Blick in den Expeditionsraum einer Schallplattenfirma,
die die Weihnachtsrede des engliſchen Königs an das britiſche Reich vertreibt. Faſt eine Million
Platten wurden bereits verkauft. Der Reinertrag fließt dem Unterſtützungsfonds für Blinde zu.

Enkgleiſter Skraßenbahn=
wagen
in Wiesbaden.
von einem Leikungsmaft
durchſchnitken.
Acht Verletzte.
Ein von Mainz kommender,
vollbeſetzter Straßenbahnwagen
ſprang an einer Kurve in Wies=
baden
aus den Gleiſen und fuhr
gegen einen Maſt der Oberlei=
tung
. Der Wagen legte ſich
ſchräg und wurde von dem Maſt
bis zur Hälfte durchſchlagen.
Aus dem zertrümmerten Wagen
wurden acht Fahrgäſte in ver=
letztem
Zuſtande geborgen und
ins Krankenhaus gebracht.

i.
Engliſches Graßflugzeu

Das dreimotorige engliſche Rieſen=Waſſerflugzeug,

das bei Plymouth mit einem Motorboot zuſammenſtieß und zerſtört wurde. Ein Mann der Be=
ſatzung
wurde getötet, einer ſchwer und die übrigen acht leicht verletzt. Das Unglück ereignete ſich
an derſelben Stelle, an der vor zwei Jahren das Schweſterflugzeug der Maſchine, die Iris III‟,
abſtürzte, vobei neun Mann der Beſatzung getötet wurden.

WTB., Helmetdienst mn Bnd.

Reich und Ausland.
Kälkeeinbruch in Norddeukſchland.
Berlin. Nach dem ungewöhnlich milden
Wetter der letzten Wochen erfolgte am Freitag.
in Norddeutſchland der erſte ſtärkere Kälteein=
bruch
dieſes Winters. Infolge der durch vollige
Aufheiterung bedingten ſtarken Ausſtrahlung
ſank die Queckſilberſäule in der vergangenen
Nacht in Berlin auf 10 Grad unter Null. Ein
ſcharfer Oſtwind macht die ungewohnte Kälte
noch fühlbarer. Auf den Gewäſſern in der Um=
gebung
Berlins hat ſtarke Eisbildung eingeſetzt.
An verſchiedenen Stellen mußten in der vergan=
genen
Nacht eingefrorene Schwäne aus ihrer
mißlichen Lage befreit werden IIn der Stadt
führte der Kälteeinbruch mehrfach zu Waſſer=
rohrbrüchen
.

Liebeskragödie.
Frankfurt a. M. An der neuen Alten
Brücke ſpielte ſich geſtern nacht kurz nach 1 Uhr
ein aufregender Vorfall ab. Ein in den 30er
Jahren ſtehender Mann, der ſich mit einem jün=
geren
Mädchen zuſammengebunden hatte, ſprang
um dieſe Zeit von dem Geländer der Brücke mit
dem Mädchen in die Fluten des Mains. Auf
die lauten Hilferufe des Mädchens wurde das
Paar von einem Arbeiterſamariter aus Oberrad
und drei Sachſenhäuſer Anwohnern aus den
Fluten des Fluſſes geborgen. Das Mädchen
wurde noch lebend angetroffen, während der
Mann, ſcheinbar infolge eines Herzſchlages, be=
reits
den Tod gefunden hatte. Das Mädchen
wurde ſofort nach einem Krankenhaus verbrächt.
Die Perſonalien konnten noch nicht feſtgeſtellt
werden, da die beiden Lebensmüden keinerlei
Ausweispapiere bei ſich trugen.

Selbſtmord des Wiesbadener Steuerdefraudanten
Wiesbaden. Dieſer Tage war man, wie
gemeldet, bei der hieſigen Steuerkaſſe Verun=
treuungen
von etwa 50 000 Mark auf die Spur
gekommen. Als Täter wurde der ſeit 1922 bei der
Stadtverwaltung angeſtellte Roth ermittelt und
feſtgenommen. Roth war nach ſeiner Verneh=
mung
wieder auf freien Fuß geſetzt worden und
ſeit dieſer Zeit verſchwunden. Im Mainzer Stadt=
park
wurde nun am Sammstag früh die Leiche
des Mannes mit einer Schußwunde in der
Schläfe aufgefunden.

Der erſte Commodore der Hapag.

Kapitän Wiehr,
der verdiente Führer des. Albert Ballin, wurde
zum Commodore der Hapag ernannt. Zum
erſten Male verleiht damit auch die Hapag
dieſen Titel.

Anf der Snche nach dem Anſkralien=
flieger
Hinkler.
London. Im Auftrage des Luftfahrtminiſte=
riums
richtete der engliſche Rundfunk an ſämt=
liche
Rundfunkbehörden der europäiſchen Län=
der
die Bitte, auf funkentelegraphiſchem Wege
um Nachrichten über den vermißten Auſtralien=
flieger
Hinkler nachzuſuchen.
London. Der Sieger um den Köu:gspokal,
Kapitän Hope, wird ſich ſogleich, nachdem es die
Witterungsverhältniſſe geſtatten, im Flugzeug
auf die Suche nach dem vermißten Piloten
Hinkler begeben. Er wird ſeinen Standort in
Baſel nehmen und zunächſt Erkundigungsflüge
in den Alpen machen. Die Mittel für dieſe Ret=
tungsexpedition
hat ein unbekannter Spender
aufgebracht.

Die engliſche Fliegerin Spooner
der Grippe erlegen.
London. Die bekannte engliſche Fliegeria
Miß Spooner, die ſich u. a. bei den Europa=
Rundflügen auszeichnete, iſt in der vergangenen
Nacht an einer Grippe geſtorben.

Das lödliche Beruhigungsmitkel.
Berlin. Der Vernehmungsrichter beim
Polizeipräſidium hat gegen den Dentiſten Walter
Roggenwald Haftbefehl wegen fahrläſſiger =
tung
erlaſſen. Roggenwald hätte am Sonntag
abend dem Kaufmann Reinhold Lieben, als ſie
nach dem Beſuch mehrerer Lokale ſtark angetrun=
ken
nach Hauſe gekommen waren, zur Beruhigung
eine Morphiumſpritze gegeben, deren Doſis aber
zu ſtark zömeſſen war, ſo daß Lieben, der an.
einer Herzkrankheit litt, trotz eines vom Arzt
verabreichten Gegengiftes ſtarb.

In den Alpen tödlich verunglückt.
Davos. Auf dem Wege von Davos nach
Aroſa verunglückte bei der Abfahrt im Haupter=
täli
kurz vor dem Strela=Paß der 41 Jahre alte
Dr. phil. Franz Hahn aus Berlin=Neubabelsberd
tödlich. Als er über ein Schneebrett fuhr, löſte
ſich dieſes aus dem gefrorenen Untergrund und
riß den Skifahrer in die Tiefe. Eine Rettungs=
kolonne
von Davos, fand ihn um Mitternacht
mit gebrochenem Genick zweieinhalb Meter tief
im Lawinenſchnee. Die Leiche wurde nach Chur
gebracht, wo ſie eingeäſchert wird.

Der Mord an dem Frankfurker
Geldbriefträger.
Der Angeklagte zum Tode verurteilt.
In dem Prozeß gegen den des Raubmordes
angeklagten Autoſchloſſer Willy Knirſch bean=
tragte
der Staatsanwalt am Samstag vormittag
wegen vollendeten Mordes und ſchweren Raubes
die Todesſtrafe und dauernden Verluſt der bür=
gerlichen
Ehrenrechte.
In ſeinem Plädoyer führte der Staatsanwalt
u. a. aus, der Angeklagte ſei ein geiſtig und
ethiſch primitiver Menſch, der aber ſehr wohl
Gut von Böſe zu unterſcheiden wiſſe. Das Bild,
das Lehrherren und Erzieher von ihm entwor=
fen
hätten, zeige keinerlei krankhafte Abweichung
der Perſönlichkeit. Die Schwierigkeiten in den
Lehrſtellen ſeien vielmehr auf moraliſche Hält=
loſigkeit
und auf Arbeitsunwillen zurückzuführen.
Die pädagogiſche Arbeit des Jugendamtes ver=
mochte
die früheren Erziehungslücken nicht mehr
auszufüllen. Es blieb das Geſamtbild des aſſo=
zialen
Menſchen, der nicht einmal zu den primi=
tivſten
Kindespflichten anzuhalten war, der
ſogar die Hand gegen die eigene Mutter erhob.
Der Wiesbadener Vorfall (als Knirſch in der
Arbeitsſtätte auf einen Arbeitskollegen ſchoß)
lege den Verdacht eines damals ſchon verſuchten
Raubmordes mehr als nahe. In die Zeit ſeiner
Arbeitsloſigkeit falle die Meldung über den
Doppelmord in Köln und von da ab ſei der Ge=
danke
an eine ähnliche Tat zu dem Mord an
dem Frankfurter Geldbriefträger in Knirſch
gereift. Von dieſem Tage ab trug er auch die
geladene Waffe mit ſich herum. Alle Hinderniſſe,
die einer Ausführung im Wege ſtanden, wurdeft
planmäßig ausgeräumt. Der Poſtbote wird ins
Haus gelockt und die Großmutter in ein anderes
Stockwerk geſchickt und zum Schluß der Schuß ſo
geſetzt, daß er faſt blitzartig tödliche Wirkung
haben mußte.
Nach der Tat fand Knirſch die Ruhe, ſich in
der Küche einen Kragen zu bügeln, machte primi=
tive
Pläne, wollte mit dem Rheinlandexpreß
nach Holland und wurde ſchließlich da: Opfer
ſeiner Unverfrorenheit bei den Vorbereitungen
in der Wohnung ſeines Freundes, ſich auf dem
Wiesbadener Andreasmaukt zu amüſieren (dieſe
Worte ſtammen von Knirſch), bis er verhaftet
wurde.
Der Angeklagte hat die Mordabſiät in zahi=
reichen
Vernehmungen zugegeben, wenn die
Sühne für die Tat hart ſei, dann war die Tat,
bei der ein pflichttreuer Beamter und ein treuer
Familienvater wie ein Haſe abgeſchoſſen wurde,
noch härter.
Fünf Minuten vor 15 Uhr wird der Ange
klagte von drei Wachtmeiſtern in den Snl
führt. Das Gericht erſcheint ſofort. Der Vor=
ſitzende
verkündet folgendes Urteil:
Knirſch iſt des Mordes und ſchw ren Raubes
ſchuldig und wird zum Tode und dnu endem Ver=
luſt
der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt.

Wolisplage in Galizien.
Warſchau. Aus ganz Oſtgalizien werden
ſtarke Schneefälle gemeldet. Auch die Wolfsplage
macht ſich wieder bemerkbar. So wurde vorgeſtern
in einem Entfernung von nur 6 Kilometern von
Lemberg ein großes Rudel Wölfe beobachtet, die
vermütlich von den Karpathen bis vor die gali=
ziſche
Hauptſtadt gezogen ſind. Eine Wolfin, die
zwei Hunde zerriß, iſt von den Einwohnern ge=
ſtellt
und getötet worden.

Wieder Brand auf einem neuen Franzöſiſchen
Schiff.
Paris. Im Hafen von Lorient brach an
Bord des dort vor Anker liegenden Motorſchiffes
Préſident Briand Feuer aus, das erſt nach
dreiſtündigen Bemühungen der Feuerwehr ge=
löſcht
werden konnte. Preſident Briand iſt das
neueſte und größte Motorſchiff der Fiſchereiflot=
tille
von Lorient und war erſt vor wenigen
Monaten in Dienſt geſtellt worden. Der Säch=
ſchaden
iſt bedeutend. Menſchenleben kamen nicht
zu Schaden.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 15

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 15. Januar 1933

Die erſten der auswandernden Mönche von St. Bernhard bei der Genfer Durchreiſe.
Da der moderne Eiſenbahn= und Autoverkehr immer mehr die ſelbſtloſe Hilfe überflüſſig macht,
die die Mönche von St. Bernhard verirrten Wanderern angedeihen laſſen haben dieſe beſchloſſen,
auf einem einſamen 4000 Meter hohen Paß des tibetaniſchen Hoch=Plateaus ein neues Hoſpiz zu
errichten, um dort ihr Werk der Nächſtenliebe fortzuſetzen.

Intereſſante Aufnahme des amerikaniſchen Eiſenbahn=Knotenpunktes Richmond, Virginia, wo ſich
drei Eiſenbahnlinien in übereinander gelagerten Etagen kreuzen. Wie der Platzmangel den
Architekten der amerikaniſchen Großſtädte zum Bau von Wolkenkratzern zwang, ſo zwang er hier
zu dieſer ſeltſamen Stockwerk=Kreuzung.

* Das Räkſel von Kreugers Selbſtmord
gelöſt.
Hetzjagd über den Ozean um das Leben.
Ein kleiner Beamter brachte den reichſten Mann der Welt zur
Strecke. Ein Paket von 50 Millionen Dollar war in Berlin
verſchwunden.
Erft jetzt iſt es gelungen, das Rätſel von Ivar Kreugers
Selbſtmord vollkommen aufzuklären, und zwar durch eine
Unterſuchung des amerikaniſchen Senats über die ſeltſamen
Ereigniſſe, die zum Tode des Zündholzkönigs geführt hatten.
Kreuger war anſcheinend auf dem Gipfel ſeiner Macht, und
niemand in der ganzen Welt hatte die geringſten Vermutungen
über irgendwelche Unredlichkeiten Kreugers, als plötzlich die
Nachricht von ſeinem Selbſtmorde wie eine Bombe wirkte. Auch
nachher konnte die Welt bekanntlich noch lange keine Urſache für
dieſes ſchreckliche Ende des Mannes finden, der allgemein als
ein Muſterbild der Treue und als ein Nachkomme der Wikinger
bezeichnet worden war. Nach und nach ſickerten Nachrichten
durch, daß gerade dieſer ſtolze königliche Kaufmann in Wirk=
lichkeit
ein ganz geriebener Hochſtapler und Betrüger war. Ueber
die eigentlichen Urſachen aber, die direkt zu ſeinem Selbſtmord
führten, in einer Zeit, wo die Welt noch zu ihm das allergrößte
Vertrauen hatte, iſt man aber erſt jetzt aufgeklärt worden. Bei
den Verhandlungen vor dem Kreuger=Ausſchuß des amerika=
niſchen
Senats ſtellte ſich die ſeltſame und faſt lächerlich an=
mutende
Tatſache heraus, daß ein kleiner Angeſtellter in Wirk=
lichkeit
der Entlarver des allmächtigen Beherrſchers des Welt=
geldmarktes
war. Ein Bücherreviſor in New York namens
Birning, der im Auftrage der International Match Comp. die
Außenſtände der Bank zu prüfen hatte, ſtellte bereits im Februar
1932 feſt, daß ein Paket von 50 Millionen Dollar deutſcher
Bonds verſchwunden war. Dieſe Bonds hatte Kreuger in Ber=
lin
für die amerikaniſche Kompagnie angeblich deponiert. Nun
war Kreuger damals für den kleinen Angeſtellten eine ehrfurcht=
gebietende
Erſcheinung. Er galt als der reichſte Mann der Welt
und zugleich als der einflußreichſte Wirtſchaftsführer, der nicht
nur in Europa, ſondern auch in Amerika allmächtig war. Von
allen dieſen Erwägungen hätte ſich ein anderer Mann vielleicht
beirren laſſen, zumal Kreuger zur Zeit der Reviſion gerade in
New York weilte. Birning aber war ein Mann der Pflicht, ein
unbeſtechlicher Charakter und großer Fachmann. Er ſcheute ſich
nicht, dem allmächtigen Weltfinanzier gegenüber in ſchonungs=
loſen
Worten ſeinen Verdacht entgegenzuhalten, daß die 50 Mil=
lionen
Dollar verſchoben worden ſeien. Kreuger war eine der=
artige
Sprache nicht einmal von den Dollarkönigen Amerikas
gewöhnt, geſchweige, denn von einem kleinen Beamten, der
weder Einfluß noch Bedeutung hatte. Ueber die Vorwürfe und
Verdächtigungen Birnings ging Kreuger mit einer nonchalanten
Geſte hinweg und zeigte ihm zwei Tage ſpäter ein Telegramm
aus Berlin, demzufolge das Paket mit den 50 Millionen Tollar

bei der Berliner Bank nur verlegt geweſen ſei. Es befinde ſich
jetzt wieder an Ort und Stelle. Birning beruhigte ſich aber da=
mit
nicht, ſondern fragte im geheimen in Berlin durch ein
Kabeltelegramm an, ob dieſe Mitteilung Kreugers zutreffe. Die
Antwort lautete dahin, daß die Berliner Bank von dem Wert=
papierpaket
nichts wüßte, Kreuger bereitete nun eiligſt ſeine
Rückreiſe nach Europa vor, denn er ahnte Unheil. Mit dem
nächſten Schiff fuhr er über den Ozean. Zu ſeinem Schrecken
ſah er, daß Birning mit ihm zuſammen die Reiſe machte. Es
wurde eine Hetzjagd über den Ozean um das Leben, denn Kreu=
ger
ahnte, daß Birning die Reiſe nur gemacht habe, um ihn des
Unterſchleifes zu überführen, und um ein gerichtliches Verfahren
gegen ihn einzuleiten. Auf dem Dampfer wurde Kreuger noch
als der mächtige und untadelige Streichholzkönig ehrfurchtsvoll
behandelt, während der unſcheinbare Birning völlig unbeachtet
blieb. Kreuger aber wußte, daß dieſer Paſſagier in kurzer Zeii
ſeine Ehre und ſein Anſehen zertrümmern würde. In Paris
ſuchte er nach Hilfe, die er aber nirgends fand. Dann erſchoß er
ſich, um dem gerichtlichen Feldzug Birnings zuvorzukommen.

Liebe und Volkswirkſchaft.
(k) Brüſſel. Der belgiſche Volkswirtſchaftler Profeſſor
De Bruyn hat jetzt eine ganz gewiß einzigartige Statiſtik zu=
ſammengeſtellt
. Sie behandelt die Liebe als volkswirtſchaftliches
Problem, man könnte ſogar ſagen als volkswirtſchaftliches
Objett.
Unſere bisherige Annahme, die Liebe ſei eine himmliſche
Macht und darüber hinaus Privatfreud und Privatleid der
einzelnen, war irrig. Nein, meine Damen und Herren, laſſen
Sie ſich von einem ernſten Wiſſenſchaftler belehren: Selbſt die
Liebe, meine, deine, unſere Liebe iſt das Sorgenkind des auch
ſonſt ſorgengeplagten Staates, ſie iſt eine koſtſpielige Angelegen=
heit
und verſchlingt mehr Gelder als ſelbſt die Brandſchäden.
Tja, wenn Herzen brennen . ..
Allein in der belgiſchen Hauptſtadt Brüſſel müſſen im Jahr
durchſchnittlich 900 Bänke teils ausgebeſſert, teils durch neue
erſetzt werden infolge der Liebe. Die verliebten Leute ſchnitzen
es ja ſooo gern in alle Rinden ein und vergeſſen dabei, daß
Bänke aus Holz ſind, aus gefühlloſem Holz. Holz bleibt eben
Holz und geht zugrunde, wenn allzu viele Herzen mit ähnlichen
einſchlägigen Scherzen eingeſchnitzt werden. Jahresausgabe im
Budget des Magiſtrats: Liebe und Trompetenblaſen, wollte
ſagen Bänkeverunſtaltung 20 000 Franken!
Ferner werden im Königreich Belgien jährlich mindeſtens
1700 ſolche Fälle vor Gerichten verhandelt, in denen in Form von
Eiferſucht u. a. m. die Liebe die Hauptrolle ſpielt Koſtenpunkt
dieſer Liebesaffären etwa 60 000000, ja in der Tat: 60 Mil=
lionen
Franken!
Auch 40 Prozent aller Autounglücke ſind auf die Liebe zu=
rückzuführen
, da verliebte Herrenfahrer angeblich höchſtens mit
dem halben Kopf und mit einem Arm ihren Wagen lenken.

Kurz und gut: Die Liebe, wurde in Brüſſel einſtimmig
Recht erkannt, iſt an der Finanzkriſe Belgiens zu nicht geringen
Teil ſchuldig. Na wenn ſchon: Man kann ſie trotzdem nicht zun
Tode verurteilen, ja nicht einmal des Landes verweiſen.
Es wäre aber nicht unintereſſant, zu erfahren, welche Schä=
den
die arme Liebe dem Profeſſor Bruyn bisher zugefügt
hatte?! .
Der Gerichksvollzieher in der Donau.
(AyK) Budapeſt. Es handelt ſich nicht etwa um einen
Schreibfehler: Der Gerichtsvollzieher waltete in der Tat nich=
etwa
an der ſchönen blauen Donau ſeines traurigen Amtes,
ſondern wortwörtlich in der häßlichen und grauen Donau, in
mitten der Donau, noch richtiger in der Mitte der Donau,
Zwiſchen Mohaes und Szob, auf ungariſchem Gebiet.
Das ſerbiſche Schleppſchiff Delegrad beſchäftigte bisher
nicht nur Gerichte in Budapeſt, nicht nur die Zollbehörden in
Budapeſt Mohaes und Szob, ſondern auch die ſüdſlawiſche Ge=
ſandtſchaft
, das ungariſche Auswärtige Amt und ſogar die
Donaukommiſſion. Die Vorgeſchichte der ſonderbaren Affäre i
natürlich ganz alltäglich: Es geht um Geld und um einen end=
loſen
Prozeß zwiſchen dem Vermieter und derzeitigen Mieter
des kleinen Schleppſchiffes. Am 1. November gondelt das Schiff
behaglich ſtromabwärts gen Serbien. Da fiel dem Kapitän auf
daß ſich ein Boot mit der Flagge der ungariſchen Waſſerpolize
redlich anſtrengt, das Schiff einzuholen. Selbſtverſtändlich ließ
der Donau=Seebär ſeinen Kahn ſtoppen und die vermeintlichen
Zollbeamten an Bord ſpringen. Zu ſeiner maßloſen Ueber
raſchung ſtellte es ſich dann heraus, daß die unternehmungs
luſtigen Nachzügler, der Eigentümer von Delegrad, deſſen Rechts
beiſtand und ein ſchlichter Gerichtsvollzieher, nicht mehr und nich=
weniger
wollten, als die Pfändung des Geſamtkomplexes. Und
alſo geſchah auch das Luſtige: die Pfändung inmitten der
Donau. In der Folge beantragten die Leute ſogar die Zwangs
vollſtreckung des Schiffes. Erſt auf Intervention der Geſandt
ſchaft wurde die ſeltſame Sperre aufgehoben, und zwar um ſe
mehr, als die ſerbiſchen Pächter nachweiſen konnten, daß ſie
ihren Verpflichtungen in der Zwiſchenzeit einwandfrei nachge
kommen waren. So konnte das Schleppſchiff ſeinen Weg nad
etwa zwei Wochen unbehelligt fortſetzen. Das Nachſpiel aber
wird die hohe Donaukommiſſion beſchäftigen wegen der angeb=
lichen
Verletzung des internationalen Donaurechtes‟. Denn die
dereinſt ſchöne blaue k. u. k. Donau iſt ſeit 1918 ebenfalls zu
einer internationalen Angelegenheit geworden.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politi und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten. Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann:
für den Handel: 1r E H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr Herberi Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

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Die Hausfrau von

Das Mikroſkop in der Küche Schule der Ernährung.
Frau Schulze, bitte, reichen Sie mir das Reagenzglas, ich
will dieſen Knoblauch auf ſeine Salzhaltigkeit prüfen.
Jawohl, Herr Doktor, und was ſoll ich mit dem gehackten
Spinat machen?
Prüfen Sie, ob er friſch iſt und die ABC=Vitamine enthält.
Sie, Sräulein Bergmann, ſetzen ſich an das Mikroſkop und
unterſuchen die Butter, Fraulein Neinhardt legt eine Scheibe
Karotten auf das Glasplättchen und macht ein Präparat fertig.
Es iſt kein chemiſches Laboratorium, in dem dieſes Geſpräch
geführt wird, ſondern dieſer Dialog ſtammt aus einem Kurſus
für moderne Ernährung. Man könnte auch ſagen: ein Kur=
ſus
für die Hausfrau von morgen.
Wenn man die Räume durchſchreitet, die zu der Schule
der Ernährung gehören und für die ſich ihr Leiter,
Dr. Max Winckel, ſeit vielen Jahren einſetzt, dann fallen
einem zunächſt die vielen Cafeln, Cabellen und graphiſchen Dar=
ſtellungen
auf, die an den Wänden hängen. Vor einer, die aus=
nahmsweiſe
einmal nicht ſo viel von chemiſchen Formeln enthält,
leſen wir die Swölf Gebote zweckmäßiger und ſparſamer Er=
nährung‟
. Da heißt es u. a.: Verwende immer das, was die
Jahreszeit in Deutſchland bringt. Kaufe nichts ein, was viel
Abfälle gibt, was nach viel ausſieht, ohne geſund und nahrhaft
zu ſein. Kaufe preiswert und achte auf die deutſche Herkunft
der Waren! Sparſamkeit und überlegter Verbrauch im kleinen
führt zu Geſundheit und Wohlſtand in Samilie und Staat.
Nicht nur, daß dieſe Worte im beſten Sinne heutig ſind und
ihre Wahrheit gerade in unſerer Seit Gefolgſchaft verdient,
mehr noch geben die Schule ſelbſt und ihre Einrichtungen
Richtlinien, die über den engeren Lehrzweck an ſich hin=
ausgehen
.
In der ſtaatlich genehmigten Schule werden junge Mädchen
und Frauen theoretiſch und praktiſch mit allen Gebieten ver=
traut
gemächt und in allen Hilfsdiſziplinen ausgebildet, die die
Grundlage für geſunde Ernährung bilden. Vom
Urmenſchen, der das Fleiſch eines kaum erlegten Büffels am
Spieß über dem Feuer brät, bis zu der Hausfrau von heute, die
über Gas und auf elektriſchen Platten ihre Gerichte zubereitet,
iſt zwar ein rieſiger Fortſchritt zu konſtatieren, aber dieſer Fort=
ſchritt
ſcheint, gemeſſen an den neuen Erkenntniſſen der Er=
nährungslehre
, nur ein techniſcher zu ſein. Die Frage in den
Küchen von morgen lautet nicht: Wie koche ich das und jenes?,
ſondern ſie heißt: Warum koche ich das?
Und die Antwort darauf zu geben, iſt der eigentliche Unter=
richtszweck
der Schule. Sie iſt keine Kochſchule, ſondern eine
wiſſenſchaftliche und praktiſche Auskunftss, Be=
ratungs
= und Belehrungsſtätte in der täglichen
Koſt und im beſonderen für die Herſtellung der Heil=
nahrung
.
Swar hat man ſchon im Altertum die Diätetik, d. i. Heil=
nahrung
, als einen wichtigen Faktor in der Medizin angeſehen,
mit den Fortſchritten der mediziniſchen, phyſiologiſch=chemiſchen
Wiſſenſchaft in den letzten Jahren ſind ſolche auf dem Er=
nährungsgebiet
gefolgt. Daß dabei der ſchuliſche Unterricht
für die ſachgemäße Einhaltung und Herſtellung der Heilnahrung
notwendig iſt, iſt einleuchtend, um ſo mehr, als noch vor wenigen
Jahren Djätſchulen nicht exiſtierten.
Von ärztlicher Seite wurden allerdings Küchenſchweſtern
m Djätſchweſtern ausgebildet, neuerdings folgten Djätpenſionen,

Kurheime, Sanatorien mit beſonderem zweckentſprechend aus=
gebildetem
Perſonal, der eigentliche Sweck aber, den Dr. Winckel
anſtrebt, geht noch über die Heranbildung für dieſe Spezial=
fälle
hinaus: Es gilt nicht nur Köchinnen auszubilden, die nach
den Grundſätzen der Diätetik und phyſiologiſchen Chemie ver=
antwortungsbewußt
zu arbeiten imſtande ſind, ſondern die
Kenntnis und das Rüſtzeug auch den Küchen der Hausfrau zu
vermitteln. In einfachſter Jorm hält deshalb jene Anſtalt
Kurſe für Hausfrauen ab, in denen die Grundlagen für Heil=
nahrung
gelehrt werden. Alles das, was Schonungs= und
Erholungsbedürftigen nutzbar iſt, was den aus Kranken=
häuſern
und Anſtalten Entlaſſenen ſpäter im eigenen Heim zum
Vorteil gereicht: eine ihrer Krankheit genau entſprechende
Ernährung.
Wenn man das Wort, Djätkoſt hört, dann glauben immer
noch viele Leute, daß es ſich meiſtens um eine recht fade, ge=
ſchmackloſe
Nahrung handelt, und viele andere verwechſeln
vegetariſche Koſt mit Diätkoſt. Die moderne Diätetik hat mit
beiden wenig zu tun, ſie baut ſich auf Erkenntniſſen auf, die dem
Heilungsbedürftigen und Kranken die Herſtellung einer Koſt
ermöglicht, die er ohne das Geſpenſt von Verboten, von Nicht=
oſſen
=Dürfen uſw. zu ſich nehmen darf. Er ſoll eſſen, was er
gernißt und was er vertragen kann. Die ausgebildete Köchin
hat dafür zu ſorgen, daß ſeinem Appetit Nechnung getragen
werden kann. Sie tut es auf Grund ihrer Kenntnis von der
Suſammenſetzung der für eine Speiſe verwandten Sutaten, auf

Inſtruktionen am Kochkeſſel. Der erfahrene Spezialkoch
erteilt Anweiſungen. An den theoretiſchen Unterricht ſchließt
ſich die praktiſche Arbeit an.

Grund des Wiſſens um ihren Nährwert; und auf Grund deſſen,
was ſie über Küchentechnik erlernte, ſtellt ſie ihre ſchmackhafte
Koſt her.
Intereſſant war es, feſtzuſtellen, daß man bei einem Beſuch
in der Schule gerade ein Chema behandelte, das in bezug auf
Weihnachten und Neujahr ſozuſagen aktuell war: Genuß=
mittel
der Weihnachtszeit. Marzipan ſtand auf
einer Cafel, und ſeine Beſtandteile wurden analyſiert: Mar=
zipanrohmaſſe
, ein aus zerriebenen ſüßen Mandeln und Sucker
beſtehendes erhitztes Gemenge, 17 Prozent Waſſergehalt,
35 Prozent Sucker, 28 Prozent Fettgehalt. Nach genauen

Rorgen

Nach Mikroſkop und Retorte tritt doch der Kochlöffel in
Cätigkeit.
Unterſuchungen erhielten die Schülerinnen einen Einblick in
die ſüßen Geheimniſſe, an die ſich Diskuſſionen im Sinne des
Aufgabenkreiſes der Schule anſchloſſen.
Schon aus dieſem kleinen Beiſpiel kann man erſehen, daß
von der zukünftigen Diätköchin bzw. dem Djätkoch grund=
legende
Kenntniſſe verlangt werden. Sie beziehen ſich in dieſem
Falle zwar auf ein Genußmittel, ſind aber dennoch einer Dis=
kuſſion
wert. Die Schülerinnen müſſen über ein gründliches
Wiſſen über die Suſammenſetzung und den Wert aller Nah=
rungsmittel
verfügen und für ihre Auswertung und An=
wendung
, beſonders bei Kranken, Sorge tragen. Sie müſſen
ſtets nachdenken, wie ſie die Speiſen für verſchiedene Krank=
heiten
durch Nöſten, Ueberbacken uſw. oder durch erlaubte Ge=
würze
ſchmackhaft und appetitanregend zubereiten, wie ſie wert=
volle
Aufbauſtoffe zufügen und alles vermeiden, was ihren
Patienten ſchaden könnte. Verſtehen ſie dann noch, die Speiſen
lecker und appetitlich anzurichten ein Unterrichtszweig, der
in der Schule der Ernährung im Küchenpraktikum gelehrt
wird , dann muß ihre Arbeit von Erfolg gekrönt ſein.
Mancher Patient und mancher Erholungsbedürftige wird
ihnen das dankbar beſtätigen.
Dr. Max Winckel, der mit ſeinen Mitarbeitern auf dem
Gebiete der Ernährung ſchon ſeit etwa fünfundzwanzig Jahren
arbeitet, war der erſte, der ſich der Kunſt des modernen
Kochens pädagogiſch=lehrhaft annahm und ſie theo=
retiſch
und praktiſch im Rahmen des Unterrichts be=
handelte
. Cauſende ſeiner Schülerinnen und Kurſusteilneh=
merinnen
, die nach Abſolvierung der Anſtalt ein Examen ab=
legen
müſſen, wirken heute in ſeinem Sinne und tragen mit dazu
bei, Hausfrauen von morgen zu werden.

EheoretiſcherUnterricht: Hier wird das wikrolkopiſche Bild auf die Cafel gezeichnet und erklärt,

Die Küche von morgen. Sie ſieht mehr einem chemiſchen Laborakorium ähnſich

[ ][  ][ ]

Wenn die Schneedecke auf den Karpathen feſt
zu werden beginnt, wenn Nauhreif die Hoch=
wälder
befällt und das Wild tief in die Cal=
niederungen
ſteigt, um Futter zu ſuchen, dann
wird es in Numänien Seit, auf die Bärenjagd
zu gehen. Daß das hier im Winter geſchieht,
da bekanntlich die Bären den Winterſchla)
halten, wird auf den erſten Blick verwundern.
Der Brauch iſt aber ſehr alt, er ſtammt noch
aus der Seit, da man ohne Seuerwaffen auf
die Jagd ging. Ohne Seuerwaffen bietet die
Bärenjagd aber faſt nur im Winter Chancen.
Warum, wird gleich klar werden.
Die eigentliche Bärenjagd iſt noch heute ein
Privileg des ſeltſamen Gebirgsvölkchens der
Huzulen. Wo irgend in den Karpathen eine
Barenjagd angeſetzt wird, nimmt man Huzulen
als Führer und Jäger mit. Die eigentliche
Jagdgeſellſchaft betätigt ſich nur als Suſchauer.
Die Huzulen, ſchon von weitem kenntlich an
ihrer eigentümlichen, feuerroten Wollgewan=
dung
, kennen ſeit altersher faſt alle Schlupf=
winkel
und Schlafhöhlen der Bären. Sie wiſſen
genau, wo trächtige Bärinnen untergeſchlupft
ſind und laſſen dieſe natürlich ungeſchoren. Die
Jagd geht faſt nur auf ausgewachſene, männ=
liche
Bären; aber ohne daß ein Jangdſchongeſetz
dazu nötig wäre, ſorgen die Huzulen ſelbſt da-
für
, daß nicht allzu viele von ihnen der Jagd
zum Opfer fallen.
So eine Jagdgeſellſchaft beſteht meiſt aus
zehn bis zwanzig Mann, alle in dicke, warme
Schafspelze eingewickelt, denn es iſt ſchneidend
kalt auf den Karpathenbergen. Cragtiere, alles
überflüſſige Gerät wird weiter unten zurück=
gelaſſen
. Die Gewehre werden faſt nur wegen
der Wölfe mitgenommen, die eine wahre Seuche
des Karpathenwinters ſind. Für die Tären=
jagd
im Winter braucht man keine Gewehre.
Man könnte mit ihnen kaum etwas anfangen,
es ſei denn, daß eir Malheur paſſiert.
Am Eingang der meiſt durch Schnee ver=
ſchütteten
Bärenhöhle angekommen, wird dieſe
zuerſt mal freigeſchaufelt. Nun kommt der.
eigentliche Höhepunkt der Jagd, das Schau=
ſpiel
, deſſentwegen die Ceilnehmer überhaupt
hergekommen ſind. Einer der Huzulen kriecht,
nur mit einer Pechfackel und einem langen
Meſſer bewaffnet, in die Höhle oder wird, falls
ſie ſich unter der Höhe befindet, an einem Seil
hinabgelaſſen.
Es kommt alles darauf an, den von dem
Sackelſchein geblendeten, ſchlaftrunkenen Bären
zu überraſchen. Wenige Sekunden entſcheiden.
Der Bär richtet ſich gewöhnlich unbeholfen auf,
und in dieſem Augenblick muß auch ſchon das
Meſſer haargenau im Herzen ſiten. Ein
ungeſchickter Stoß, ein ganz kleiner Seitverluſt,
und der wütende Bär macht kurzen Prozeß.

Man hört einen markerſchütternden Schrei
aus der Ciefe, und die Jagdteilnehmer weiter
oben wiſſen, daß das Volk der Huzulen ſoeben
um einen Einwohner ärmer geworden iſt.
Ein Mißlingen der oben geſchilderten Art
kommt aber nur ſelten vor. Gewöhnlich er=
tönt
nach wenigen Sekunden der triumphierende
Ruf des Huzulen, und eiligſt klettern einige
andere Huzulen nun mit Stricken verſehen in die
Höhle nach. Der tote Bär wird verſchnürt und
dann mit vereinten Kräften ans Cageslicht ge=
zogen
. Er wird ſofort, ſolange er noch warm
iſt, ausgeweidet und dann mit den Catzen über
eine lange Cragſtange gebunden. Vier bis fünf
Männer müſſen oft einen erwachſenen Bären
zu Cal tragen, wo dann die Cragtiere den
weiteren Cransport übernehmen.
Es iſt ungeſchriebenes Geſetz, daß den Huzulen
vor aller anderen Beute das Herz des Bären
gehört. Das Herz des Bären wird von den
Huzulen gegeſſen, und ſie verſprechen ſich von
dieſem Genuſſe Mut und Kraft für die nächſte
Bärenjagd.
Unter den huzuliſchen Bärenjägern gibt es
berühmte Nekordmanner, die es in ihrem aben-
teuerlichen
Leben auf mehr als hundert erlegte
Bären gebracht haben. Einer der allerberühm-
teſten
iſt vor einiger Seit in der Nähe von

Dorna Vatra im Alter von s6 Jähren ge=
ſtorben
. Er hat es auf 258 Bären gebracht.
Den letzten hat er mit dem Meſſer in dem immer
ſchon patriarchaliſchen Alter von 81 Jahren
erlegt. Ein anderer, namens Cornel Vlaicu,
der es auch auf 118 Bären gebracht hat, iſt
jetzt über 70 Jahre alt und geht noch jedes
Jahr mit auf Bärenjagd.
Dieſe Bärenjagden nach Huzulenſitte ſind in
den letzten Jahren auch außerhalb Numäniens
bekannt und populär geworden. Jaſt jeden
Winter finden ſich in den Karpathen franzöſiſche
und auch ſehr viele engliſche Gäſte ein.
Die Karpathenbären ſind braun oder ſchwarz,
ſind aufgerichtet etwa 1,70 Meter groß und
ſind im allgemeinen ſehr viel wilder als ihre
übrigen europäiſchen Kollegen. Sie haben ſich
während des Krieges, als jede Jagd in den
Karpathen aufhörte, ſehr ſtark vermehrt. Man
ſchätzt den gegenwärtigen Beſtand auf rund
zehntauſend Stück.
H. Sch.

Darf Hans Georg die Seitung leſen?

Wenn Sie hören, daß Hans Georg erſt vor
kurzem acht Jahre alt wurde, werden Sie dieſe
Frage mit einem entſchiedenen und vielleicht
ſogar mit einem entrüſteten Nein ablehnen.
Denn im allgemeinen iſt man wohl auch heute,
im Seitalter des Kindes und der von Grund
auf umgewandelten Erziehung, noch der An=
ſicht
, daß ein achtjähriger Junge als Seitungs=
leſer
nicht in Frage kommt.
Ich muß geſtehen, daß ich theoretiſch
genau der gleichen Meinung bin. Ob es ſich
um Hans Georg, um Peter, Stephan, Günter
oder Klaus handelt eine Cageszeitung iſt
nichts für einen Jungen von acht oder ſelbſt
von neun oder 10 Jahren, und eigentlich dürfte
er ſie keinesfalls leſen!
Cheoretiſch. Denn in der Praxis ſieht
die Sache doch ganz anders aus. Hans Georg
nämlich und ich weiß, nicht er allein, ſon=
dern
viele andere Jungen ungefähr in ſeinem
Alter intereſſiert ſich zu meinem größten
Leidweſen ſchon brennend für den Inhalt
unſerer Seitung. Jeden Morgen gibt es einen
kleinen Kampf um die Morgenausgabe, die er
dem Vater nur ungern abliefert, ehe er ſie
durchgeſehen und ſich herausgeſucht hat, was
ihn beſonders lockt, und auch zu anderen Cages=
zeiten
, bei allen möglichen Gelegenheiten, finde
ich ihn immer wieder in die Lektüre irgend
eines Zeitungsblattes vertieft.
Was tun!? Suerſt verſuchte ich ein direktes
Verbot zu vermeiden, holte den Jungen meiſt

unter irgendeinem Vorwand weg, gab ihm
nur einen kleinen Auftrag oder erinnerte ihn an
ſeine Schularbeiten, rief zu einer Mahlzeit, nur
um ihn am Leſen zu hindern. Ich dachte: Wenn
ich es verbiete, wird die Verlockung, der An=
reiz
um ſo größer. So nahm ich häufig ſchein=
bar
achtlos und nur zufällig das Blatt weg,
legte es zuſammen, irgendwo beiſeite. Und
hoffte, auf dieſe Weiſe die Klippe doch wenig=
ſtens
im ganzen zu übergehen! Aber bald
merkte ich: Das reicht nicht, Hans Georg lieſt
doch die Seitung, lieſt alles, was er leſen,
wiſſen, ergründen möchte und was ihm nur
irgend erreichbar iſt. Und es iſt ihm dabei völlig
gleichgültig, ob das Blatt von heute oder ob
es ſchon ein paar Cage, eine Woche oder einen
Monat alt iſt er ſucht ſie irgendwo heraus
und vertieft ſich in ſie. Lieſt alles politiſche
Nachrichten, den Sportteil, Bericht von Un=
fällen
und Verbrechen ..."
Was für ein Wirrwarr muß in ſeinem
kleinen Kopf entſtehen, was für ein Bild von
der Welt der Erwachſenen, von ihrem Cun und
Creiben was für eine Vorſtellung von der
Geſamtheit des Lebens!? Nein, das darf man
eigentlich nicht zulaſſen das kann der kleine
Kerl noch nicht richtig begreifen und einordnen!
Crotz dieſer Einſicht konnte ich mich niemals
zu einem klaren, offenen: Das darfſt du nicht!
zu einem entſchiedenen Verbot entſchließen.
Ehrlich geſtanden ich fürchtete eine Blamage.
Denn der Junge würde doch fragen: Warum

darf ich denn nicht wiſſen, was da gedruckt ſteht=
und meine Antwort, daß er es noch nicht ver=
ſtehen
würde, wird ihm keineswegs einleuchten,
da er ja auf ſeine Art ſchon viel zu vie
davon verſtand, und mir auch ſtets noch allerlei
von dem Geleſenen zu berichten wußte. Sollte
ich ihm ſagen: Du lernſt Schlechtes daraus!
Muß das nicht einen heimlichen Anreiz geben,
nun erſt recht zu erfahren, was da vor ihm ver=
borgen
bleiben ſolltel?
Die Zeitungen einſchließen, oder mindeſtens
ſo gut verwahrt halten, daß ſie ihm nicht in
die Hände geraten!? Recht ſchwierig durch=
zuführen
, aber man könnte es vielleicht ver=
ſuchen
! Ich tat es auch, bis ich mich von der
Sinnloſigkeit dieſes Verfahrens überzeugte.
Denn Hans Georg las ſie überall, trotz aller
meiner Vorſichtsmaßregeln an den Seitungs=
kiosken
, während der Straßenbahnfahrten bei
ſeinen Nachbarn, auf dem Schulweg, an den
Fenſteraushängen der Seitungsfilialen, und au
vielen alten Zeitungen vor allem, die nur als
Einſchlagpapier benutzt wurden. Er fand immer
und überall reichlich Nahrung für ſeine Wiß=
begier
, Gelegenheit in Hülle und Fülle, ſie zu
befriedigen. Ich ſah ein: dieſes Unheil iſt für
ein Stadtkind kaum zu hindern, und gab den
Kampf nach vielen vergebenen Mühen auf.
Nun lieſt Hans Georg wirklich ziemlich regel=
mäßig
die Seitung, d. h. er weiß, daß niemand
ihn zu hindern ſucht, und er wählt ſich aus ihr
die Dinge aus, die ihn reizen. Er weiß von
Diccards Flug, vom Untergang der Niobe, von
dem großen Eiſenbahnunglück in der Schweiz,
er hat auch von Bombenattentaten und ihrer
Beſtrafung geleſen. Er weiß auch, daß viele
ſchwere Verbrechen geſchehen, aber alles hat
den Strahlenkranz des Verbotenen verloren
den Nimbus deſſen, was ein kleiner Junge
eigentlich nicht ſoll. Allmählich wird ſeine Ceil=
nahme
leiſer, matter er fühlt keinen Wider=
ſtand
mehr, und damit verringert ſich die Be=
deutung
des Ganzen. Man nimmt es nicht
allzu ernſt, daß auch er ſchon die Seitung lieſt,
und ich verſuche, das, was er bei dieſer uner=
wünſchten
, aber unvermeidlichen Lektüre er=
fährt
, ihm möglichſt einfach und gradlinig zu
erklären, um ſeinen kleinen Verſtand nicht allzu
ſehr zu beſchweren.
Und ich bin ganz ſicher: es wäre mit einem
ſtrengen Verbot mehr verdorben, mehr Unheil
und Verwirrung in dem Kopf des Jungen an=
gerichtet
als mit dieſem Gewährenlaſſen, das
wenigſtens vor der Ueberſchätzung deſſen ſchützt,
was der Inhalt der Zeitung bedeutet.
Ich glaube, es bleibt uns wirklich nichts an=
deres
übrig, als uns unter den heutigen
Verhältniſſen abzufinden mit dieſem frühen
Einblick der Kinder in die Welt der Er=
wachſenen
, und es iſt klüger, nicht verbieten zu
wollen, was doch kaum zu verwehren iſt! Viel=
leicht
kommt es mehr darauf an, ſich einen ſo
ſtarken perſönlichen Einfluß auf das Kind in
dieſen Jahren erſter geiſtiger Entwicklung zu
ſichern, daß ein Verderben durch Lektüre kaum
möglich iſt. Vater und Mutter, ihre Weſens=
art
, das Elternhaus als Ganzes werden den
entſcheidenden Ausſchlag geben und nicht die
Seitung, die wir für unſere kleinen Jungen ab=
lehnen
, fürchten, und die ſie doch alle leſen
ein wenig früher oder ein wenig ſpäter, weil
Vati es tut, weil die Großen es tun
weil dieſe Blätter daliegen und ſo begierig
ſtimmen, weil man ſie leſen möchte und es nicht
laſſen kann!

Luſtige Ecke.
Jeden Morgen bringt Herr Cretzke, früher
Seemann und jetzt Semmelausträger in Ham=
burg
, die friſchen Nundſtücke zu ſeinen Kun=
den
. Eines Morgens aber kommt nicht er,
ſondern ſeine Frau. Befragt, ob er denn
etwa krank ſei, erwidert Frau Cretzke: Ja,
hei kann nix verdrage; ick heww hüd Nacht
Cwillings kregen, un doröwer hett hee
ſich ſo verſchrocken, dat’n to Bedde liggt!

Slorians Erkenntniſſe.
Von Dorothea Hollatz.
Ein abendlicher Gang vom Bahnhof zum
Strandhotel, Koffer auf der Schulter, hat Florians
junges Herz entzündet. Er ſingt noch abends
im Bett und pfeift ſchon, ehe der Hahn kräht.
Um die Mittagszeit lehnt er an der väterlichen
Limonadenbude und ſieht die Strandpromenade
entlang, denn er weiß: es geht eine junge Dame
vorüber, weiß und ſchön, und nickt ihm zu:
Da ſteht ja wieder mein Gepäckträger von
neulich! Und Florian reckt ſich blutübergoſſen
hoch und grinſt mit gezügelten Mundwinkeln.
Heut bleibt ſie ſogar ſtehen. Sie ſieht
Florian an und fragt: Kannſt du rudern?
Ja natürlich, er ſei doch am Waſſer groß ge=
worden
. Willſt du mich morgen mal
rudern? Warum erſt morgen? fragt er
gedehnt. Ja, morgen. Und ſie verabreden
die Seit. Iſt rudern teuer? fragt ſie
noch. Dreißig Pfennig die Stunde ent=
gegnet
Slorian gefaßt und männlich. Das
geht.
Das Meer liegt glatt wie blaues Pergament=
papier
, als Florian die junge Dame ins Boot
führt. Dorthin? fragt ſie. Nein, dahin,
deutet er, und ſie ſetzt ſich ans Steuer.
Der Junge treibt das Boot mit ſtarken
Stößen aufs offne Waſſer. Immer, wenn er
ſich bei dem beweglichen Spiel des Nuderns
zurücheugt, ſchnellen ſeine Süße vor, und die

derben Bootsſtiefel berühren die weißen Strand=
ſandalen
der jungen Dame. Sie ſpürt es kaum;
ihm aber wird das Blut in den Adern heiß.
Florian, das iſt eigentlich ein komiſcher
Name beginnt ſie. Woher haſt du den? Und
wie alt biſt du eigentlich? Ich glaube, ich müßte
Sie ſagen. Sechzehn, ſagt Florian. Da
kann man noch Du ſagen, ich tu’s dann eben
auch. Und Florian heiß ich nach meinem Vater.
Und du? Anna! Florian reißt die
Nuder durchs Waſſer. Anna? Das iſt nichts.
So heißen ſeine Schweſtern und Canten auch.
Das iſt doch kein Name für ein ſo helles und
ſtädtiſches Geſchöpf!. Er ſieht ſie an, und ſein
Blut beginnt zu kochen. Er malt ſich aus, daß
Anna ihm gehöre, und daß er ſie aufs Meer
hinausrudern dürfe, ſo weit er wolle. Und dann
würden ſie in der Mittagsſonne belegtes Brot
eſſen und Saft trinken keine Brauſelimonade
aus Vaters Bude. Und ſeine Brüder, ha, die
würden gucken! Aber Anna wird ihn wohl nicht
heiraten wollen, ſie iſt zu ſchön für ihn. Und
vielleicht mag ſie ihn auch gar nicht leiden. Cief=
ſinnig
ſieht er den Horizont ab. Biſt du
müde? fragt Anna, ſo mach eine Pauſe. Er
iſt nicht müde, aber er zieht die Nuder ein und
faltet die Hände auf den braunen Knien. Der
Himmel ſieht nicht gut aus, meint er. Ach
was, iſt die Antwort. Und ſie lachen ſich an.
Du wirſt ſicher mal ein hübſcher Kerl, ſagt
Anna, bei uns in der Stadt ſind die Jungens
nicht ſo. Sie haben ganz andere Augen. Ich
glaube zum Beiſpiel, daß du nicht lügen kannſt.

Er denkt nach. Das iſt ſo eine Sache; ein ganz
reines Gewiſſen hat man eigentlich ſelten, ohne
zu wiſſen warum. Mag ſein, gibt er zur Ant=
wort
. Und nun tönt nur das rhythmiſche An=
ſchlagen
des Waſſers im Cakt mit dem Pochen
ſeines Herzens.
Plötzlich Slorian weiß nicht, woher ihm
der Mut kommt fragt er: Magſt mich
heiraten? Warum nicht? Anna macht
luſtige Augen und ſchnippt mit den Fingern.
Und Kinder haben, eine ganze Menge?
Natürlich. Langes Stillſein. Endlich:
Auch ine Kuh oder zwei? Auch das.
Aber ſie wird nicht melken können, denkt
Florian. Und wenn er Miſt fährt, wird ſie ſich
die Naſe zuhalten. Wer weiß?
Anna beobachtet das Muskelſpiel ſeiner Knie.
Iſt das ein Kauz, der Slorian. So was hat ſie
noch nicht erlebt! Ob er es im Ernſt meint?
Er ſagt: Aber die Schuhe da, die weißen, die
kannſt du dann nur für Sonntags gebrauchen.
Mächt nichts. Inzwiſchen beginnt am
Himmel ein dunkles Spiel; das Waſſer unterm
Kiel wirft Blaſen auf. Florian wendet und
wirft ſich mit aller Kraft in die Viemen. Muß
das ſein? fragt Anna beluſtigt. Er zieht die
Brauen hoch und beſchreibt mit dem Kinn einen
Halbkreis. Mitten im Arbeiten geht es ihm
heiß durchs Herz: Sagte ſie nicht, daß er ein
hübſcher Junge ſei? Er fragt laut mit einer
Stimme, die ſchwer von junger Liebe iſt: Magſt
mich küſſen, du?" Freilich, lacht ſie ſonder=
bar
. Er läßt die Ru er los und nähert ſich

ihr kniend. Mit baumſtarken Armen ſucht er
ihre Nähe. Doch ſie ſchreit: Du biſt verrückt,
Slorian, laß mich los! Du haſt’s geſagt!
empört er ſich. Er iſt kein Spielzeug. Seine
Liebe wird Wut. Sie ſtemmt ſich mit beiden
Händen gegen ſeinen Mund; er atmet den frem=
den
Duft dieſer unverbrauchten Hände. Seine
Augen ſind dunkel vor Erregung. Das Boot
ſchwankt. Sei vorſichtig, ſchreit ſie. Du
haſt’s geſagt!! Das war doch alles nur
Spaß; haſt du denn das nicht gewußt?
Was, Spaß? Alles. Das mit Anna und
mit dem Heiraten und den Kühen. Eben alles.
Das iſt doch klar. Er ſieht ſie mit Naub=
tieraugen
an, ſo daß ſie blaß wird bis unter die
Haarwurzeln. Dann biegt er ſich zurück, nimmt
von neuem die Nuder. Von ſeinen Schläfen
perlt der Schweiß. Vor ihm, Anna, ſitzt zu=
ſammengeſunken
da. Sie, die mit ſieghaften
Händen ſpieleriſch nach des großen Knaben Herz
taſtete, wagt nicht die Augen zu heben. Er über=
legt
ein paar lange Sekunden, weiße Bläſſe im
Geſicht; dann ſpuckt er aus. Und während er
mit voller Kraft dem Unwetter zuvorzukommen
ſucht, geht ihm vieles durch den Sinn: Er ſieht
ſich, den dummen Buben, als Sieger aus einem
ſeltſamen Kampf hervorgehen, und ſieht ſich
gegenüber eine junge Dame von äußerem Lieb=
reiz
, gewillt zu ſpielen, wo auch immer ſie ein
Spielzeug finden mag, verſagend, wenn es
gilt, die Spielregeln zu beherzigen. Farblos,
bemitleidenswert und doch nicht ganz ſo ſchlecht,
wie er noch vor Minuten zu denken geneigt war=

[ ][  ][ ]

UURISTISCHE PLAUDEREI VON CARL RETEP.

Das Ergebnis war das gleiche geweſen.
Mariechen ſang wirklich wunderhübſch. Und
Otto hatte ein ſo empfindſames Gemüt. Konnte
es da wundernehmen, daß er ſich eines Cages
im Ueberſchwang der Gefühle hinter dem
Klavier mit ihr verlobte? Ottos Schweſter
Berta und Mariechens Bruder Fritz waren
etwas proſaiſcher. Sie kamen ſich beim Paddeln
unter dem belebenden Einfluß von Licht und
Luft immer näher. Und was als Flirt harmlos
begonnen, artete ſchließlich auch bei ihnen zu

einer regelrechten Verlobung aus. Beide Pär=
chen
hatten zwar noch nicht Verlobungsringe
gewechſelt oder die Verlobung in der Seitung
bekanntgemacht. Selbſtverſtändlich hatte auch
der Bräutigam nicht, wie es früher einmal üb=
lich
war, mit dem Sulinder in der Hand feier=
lich
bei den Eltern um die Braut geworben.
Nicht einmal zu einem Verlobungseſſen war es
gekommen. Aber ſie hatten ſich gegenſeitig ernſt=
lich
die Ehe verſprochen, und damit waren die
Verlobungen auch ohne ſchmückendes Beiwerk
hieb= und ſtichfeſt zuſtande gekommen. O, daß
ſie ewig grünen bliebe, die ſchöne Seit der jungen
Liebe. Liegt nicht in dieſem Dichterwort ſchon
eine tiefe Reſignation? Denn wie wenig bleibt
in der Natur ewig grün? Warum alſo gerade
die Liebe? Bei Otto, dem Empfindſamen, fing
es an. Er erſchien immer ſeltener bei ſeiner
Braut. Dafür mußte Mariechen von ihren

guten Freundinnen hören, daß er häufig mit
einem anderen Mädchen in Canzdielen zuſammen
ſei. Aber noch wollte ſie nicht glauben, daß das
Gequäke der Saxophone über ihre ſeelenvolle
Stimme den Sieg davongetragen habe. Da
hörte ſie eines Cages, daß ſich Otto mit ſeinem
Canzmädchen verlobt, ja ſogar auch ſchon die
Verlobungsringe mit ihr getauſcht habe. Das
war zuviel. Das Verlöbnis war doch ein Ver=
trag
, und dieſen Vertrag hatte Otto mit ihr
geſchloſſen. Alſo konnte ſie ihn doch auf Erfül=
lung
des Vertrags, auf Eingehung der Ehe ver=
klagen
. Nein, das konnte ſie nicht. Wie ſtellte
das naive Mariechen ſich das vor? Sollte wohl
demnächſt ein Gerichtsvollzieher Otto den
Empfindſamen vor das Standesamt ſchleppen
und dort ſolange feſthalten, bis er ja geſagt
hatte? Das Verlöbnis iſt zwar ein Vertrag,
Gottlob, er fühlt in ſich das gute Blut: das
ſaugt keine Bitterkeit auf, und er beginnt leiſe
zu pfeifen. Und als Anna ihm zum Abſchied das
Geld hinhält, nimmt er es warum nicht?
aber die Hand, die ſie ihm reicht, ergreift er
nicht. Auf Winderſehen, Florian. Sie hat
Cränen in den Augen. Leb wohl Anna.
Und nun pfeift er wieder laut und fröhlich wie
zuvor, wenn auch in einer tieferen Conlage.
8. O. S.
Von Oſſip Dymow.
Chriſtian befindet ſich auch in dem oberſten
Stockwerk eines großen zimmerreichen Kaffee=
reſtaurants
Chereſia und ſpielt Billard. Doch
er hat kein Glück. Drei Partien ſind bereits
verloren, und er möchte brennend gern Ne=
vanche
fordern, in der Hoffnung, den Verluſt
zurückzuholen. Allein ihm fehlt das Geld. Er
weiß, daß unten im dritten Simmer des Erd=
geſchoſſes
, ſein Freund Guſtav ſitzt und wahllos
eine Seitung nach der anderen verſchlingt. Alo
ſchreibt er kurz entſchloſſen mit dem Bleiſtift
auf ein altes Kuvert: Mein lieber Guſtav!
Ich brauche dringend 5 RM. bis Dienstag.
Ich bitte Dich, verweigere mir dieſen Sreund=
ſchaftsdienſt
nicht und gib ſie mir jetzt gleich. Och
bin hier oben ſtark in Anſpruch genommen, und
kann nicht abkommen. Ich erwarte Dich zu=
verſichtlich
mit einer frohen Botſchaft. Dein
Schuldner in spe Ch.

aber man kann nicht auf ſeine Erfüllung, auf
Eingehung der Ehe klagen. Das würde dem
ſittlichen Weſen der Ehe durchaus widerſprechen.
Der Verlobte kann jederzeit von dem Ver=
löbnis
zurücktreten. Und das tat Otto ſchließ=
lich
. Aber wenn ein ſolcher Nücktritt ohne wich=
tigen
Grund erfolgt, ſo muß der Surücktretende
dem anderen Verlobten und deſſen Eltern den
Schaden erſetzen, der infolge von Aufwendungen,
die in Erwartung der Ɨhe gemacht wurden,
entſtanden iſt, dem andern Verlobten, nicht den
Eltern, außerdem auch den Schaden, den dieſer
dadurch erleidet, daß er in Erwartung der Ehe
ſonſtige ſein Vermögen oder ſeine Erwerbs=
ſtellung
berührende Maßnahmen getroffen hat.
Vor dieſen Folgen war es Otto doch etwas
bange. Deshalb behauptete er, einen wichtigen
Grund zum Rücktritt gehabt zu haben. Marie=
chen
ſei immer kälter und abſtoßender ge=
worden
, ihre Eltern hätten ſtändig an ihm zu
nörgeln gehabt, Mariechen habe dauernt Streit
vom Haun gebrochen, weil er nach ſeiner poli=
tiſchen
Einſtellung ihre übertriebene Frömmig=
keit
nicht habe gutheißen können, alles Um=
ſtände
, die, wenn ſie wahr geweſen wären, zu=
ſammengenommen
wohl einen wichtigen Grund
zum Rücktritt gegeben hätten. Aber für Otto
war es bedauerlich, daß ſie nicht wahr, zum

mindeſten maßlos übertrieben waren. Und ſo
blieb es dabei, daß er ohne wichtigen Grund
zurückgetreten und daher erſatzpflichtig war.
Die Eltern Mariechens hatten bereits Möbel
und Wäſcheausſtattung angeſchafft. Dieſe Auf=
wendungen
hatte Otto gegen Herausgabe der
Gegenſtände zu erſetzen. Da kam ihm zu Ohren,
daß aurh Mariechen ſich bereits wieder verlobt
habe. Mariechen konnte alſo Möbel und
Wäſche für ſich verwenden, der Schaden war
damit behoben und die Erſatzpflicht weggefallen.
Aber ſoviel Glück hatte Otto nicht. Es ſtellte
ſich heraus, daß Mariechen von einer glück=
licheren
Konkurrentin um eine Naſenlänge ge=
ſchlagen
worden war. Alſo mußte Otto zahlen.
Er mußte aber auch Mariechen dafür entſchä=
digen
, daß ſie bereits im Hinblick auf die nahe
Ehe ihre gutbezahlte Stellung als Stenotypiſtin
aufgegeben hatte. Und ſchließlich mußte er aucb
die Geſchenke herausgeben, die ihm Mariechen
während der Verlobung gemacht hatte. An
ſich können beide Verlobte die gegenſeitigen Ge=
ſchenke
, auch die Verlobungsringe, zurück=
fordern
. Ausgenommen ſind natürlich Gaben,

Eiligſt händigt er den Settel dem Piccolo aus,
ſteckt ihm noch ein 10=Pfg.=Crinkgeld zu und
wartet ungeduldig auf die Antwort.
Der Piccolo läuft nach erhaltenen Inſtruk=
tionen
die Creppe hinunter auf jeder Stufe
einen kleinen Extraſprung vollführend und
übergibt den Settel Guſtav.
Sagen Sie dem Herrn, ich käme gleich,
entläßt er den Piccolo. Dieſer hüpft ſtrahlend
davon, und Guſtav fängt an zu überlegen.
Er ſelbſt hat natürlich kein Geld, und es iſt
unbeſtimmt, wann er welches haben wird. Es
fällt ihm ein, daß er, als er durch das Kaffee=
haus
ging im erſten Simmer ſeinen Freund
Heinrich ſitzen ſah. Heinrich hat ein gutes Herz
und eine geizige Cante.
Guſtav erhebt ſich und mit kurzſichtigen
Augen um ſich blickend, an alle Stühle ſtoßend,
alle Kellner anrempelnd, begibt er ſich auf die
Suche nach Heinrich. Gott ſei Dank, da iſt er
noch! Guſtav fängt ſtotternd an, ihm zu er=
klären
, daß er dringend 5 RM. benötige, die
er ihm am Mittwoch wiedergeben könne, weil
er ſie am Dienstag ganz beſtimmt von jemanden
bekommen wird.
Heinrich kennt Guſtav als einen beſcheidenen
und ehrlichen Menſchen und weiß, daß er ihm
das Geld am verſprochenen Cage zurückerſtatten
wird.
Leider, ſagt er, habe ich nicht ſoviel Geld
bei mir, aber ich glaube, daß ich es dir beſchaf=
fen
kann. Warte einen Augenblick.
Er nimmt den Hut und geht hinaus. Im da=

bei denen von vornherein ein ſtillſchweigender
Verzicht auf Nückgabe angenommen werden
kann, wie Sigaretten, Cheaterkarten, Blumen,
Konfekt. Dagegen müſſen die während der
Brautzeit gewechſelten Briefe herausgegeben
werden, was ſich für Otto als Kavalier übrigens
von ſelbſt verſtand, zumal ja ſein Geldbeutel
bei Erfüllung dieſer Anſtandspflicht nicht in
Mitleidenſchaft gezogen wurde. Mariechen war
aber von der Nückgabe der ihr gemachten Ge=
ſchenke
befreit. Denn wer, wie Otto, ohne
Grund von dem Verlöbnis zurücktritt und da=
durch
wider Creu und Glauben die Ehe=
ſchließung
verhindert, verliert ſeinen Anſpruch
auf Rückgabe der von ihm gemachten Geſchenke.
So verhalf ſchließlich Vecht und Geſetz Ma=
riechen
noch zu einem kleinen Triumph, Otto
aber ſchalt auf den Geſetzgeber, der gleich ſo
unangenehme Folgen aus ſeinem Gefühls=
irrtum
zog. Man kann für ihn nur hoffen, daß
ſeiner neuen Braut die Möbel zuſagten und die
Wäſche paßte. Aber wer kann das bei dem
raſchen Wechſel der Mode vorausſagen? War
überhaupt das neue Verlöbnis gültig? Sunächſt
nicht. Solange das alte Verlöbnis zu Necht
beſtand, war das neue Verlöbnis ungültig und
daher nicht bindend. Aber nachdem das alte
Verlöbnis von Otto aufgehoben worden war,
hatte er mannhaft das Verlöbnis mit Braut
Nr. 2 beſtätigt, und damit war es gültig ge-
worden
.
Aber auch das andere Brautpaar ſollte den
Weg zum Standesamt nicht finden. Hier war

es Berta, die ganz aus der Nolle fiel. Der
Sommer war vorbei, der Winter gekommen.
Berta war in die Skihoſen geſchlüpft und unter
die Skihaſerln gegangen. Aber ohne Fritz, den
ſein Beruf zu Hauſe feſthielt. An ſeiner Stelle
bemüht ſich ein entzückender junger Mann, ſie
in die Geheimniſſe des Gleitens und der
Schwünge einzuweihen. Und ſo in Schwung
gekommen und aus einer gewiſſen Dankbar=
keit
heraus, vielleicht auch aber das wollen
wir nicht hoffen , weil ſie den jungen Mann
ſo reizend fand, wurde ſie auch abends in der
Canzbar ſeine Begleiterin. Wie im Cage über
die Schneefelder, glitt ſie abends in ſeinen
Armen über den Canzboden. Und ſchließlich
ließ ſie ſich auch von ihm küſſen, ſelbſtverſtänd=
lich
nur aus Dankbarkeit. Und es kam ja ge=
wiſſermaßen
ganz von ſelbſt. Aber das ſollte
eine Braut wirklich nicht tun. Fritz fand es
wenigſtens. Er löſte deshalb das Verlöbnis auf.
Dieſes Mal mußte die Braut zahlen. Denn
das muß nicht nur der Verlobte, der grundlos
zurücktritt, ſondern auch der Verlobte, der dem
andern einen wichtigen Grund zum Rücktritt
gibt. Bertas Skiabenteuer aber war ein wich=
tiger
Grund zum Nücktritt. Sie kam noch ver=
hältnismäßig
billig weg. Sie mußte nur bis zur
nächſten Kündigungsmöglichkeit die Wohnung
bezahlen, die Gritz bereits im Hinblick auf die
nahe bevorſtehende Ehe gemietet hatte. Noch
lange. Zeit aber erzählte Fritz die Geſchichte
ſeiner Verlobung unter dem Motto: Manche
Verlobungen enden ja glücklich, manche aber
auch mit einer Heirat. Wer will ihm das
verargen?

So geht s nicht.
Von Ossip Dymor.
In dieſem kleinen beſcheidenen Laden konnte
man Schreibpapier, Hefte, Anſichtskarten,
Cinte, Viſitenkarten und ähnliches Material
kaufen. Der Beſitzer war ein kleines, genüg=
ſames
Männchen mit mächtiger Glatze und
großer Brille auf der kleinen Naſe.
Als ich zum erſtenmal in den Laden hinein=
kam
, erblickte ich an der Wand eine gedruckte
Aufſchrift:
Friſch geölt!
Dieſe Aufſchrift war ſo befeſtigt, daß jeder ſie
ſehen konnte. Ein paar Cage ſpäter hing be=
reits
ein anderes Plakat da:
Vorſicht! Friſch gekalkt!
Ich war vorſichtig und habe mich auch nicht
angeſchmiert. Eine Woche ſpäter hing dort
ſchon wieder ein neues Plakat:
Nicht auf die Schwelle treten!
Friſch geſtrichen!
Ich dachte mir: Wie langſam wird eigentlich
dort gearbeitet?
Längere Seit weigerte ich mich, das Geſchäft
nötigte. Ich ertappte mich jedesmal bei dem
egoiſtiſchen Gedanken: Warum das Niſiko
eingehen meinen Ueberzieher vielleicht mit
Farbe beſchmutzen wenn ich dieſelben Ein= quietſchte auf:
käufe in anderen Geſchäften machen kann?
Als ich nach drei Wochen wiederkam, war
aber Schluß mit der Nenovierung.
An Stelle des früheren Plakats hing jedoch
eine neue, gut und deutlich befeſtigte Aufſchrift:
Vorſicht! Biſlige Hunde!

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, verſchie=
denes
einzukaufen. Die vielverſprechende Auf=
ſchrift
in ſchönen, gotiſchen Buchſtaben gab mir
aber Veranlaſſung, die Seit meines Aufent=
haltes
auf das Minimum zu beſchränken. So
kaufte ich eine Anſichtskarte und verſchwand.
Die biſſigen Hunde hatten mich nicht bemerkt.
Das nachſte, wieder um Wochen ſpätere Be=
treten
des Ladens habe ich ausſchließlich meiner
Serſtreutheit zu verdanken. Inzwiſchen ſchie=
nen
die biſſigen Hunde ſchon krepiert zu ſein:
denn an dem Platz der früheren, ſanft drohen=
den
Ankündigung erblickte ich eine neue ener=
giſche
obwohl weniger hier zu vermutende:
Jugendliche haben keinen
Hutritt!
Verwundert ſchaute ich den Beſitzer an. In
dieſem Laden befand ſich Ware, die hauptſäch=
lich
von Jugendlichen gebraucht wurde.
Sagen Sie bitte: Geht Ihr Geſchäft gut?
Gut? wiederholte das Männchen ganz ver=
wundert
. Es geht miſerabel. Mehr als miſe=
rabel
. Und das Merkwürdigſte es wird
immer ſchlimmer. Können Sie das begreifen?
Ganz leicht. Sie verjagen Ihre Kunden!
Ich, mein Herr?
Natürlich, mein Herr. Erſt machen Sie
unendliche Nenovierungen und drohen mit
zu betreten, obwohl ich Cinte, Papier uſw. be= Oel=, Kalk= und Farbflecken, und zum Schluß
hier dies.
Und ich zeigte auf: Jugendliche‟
Das Männchen faßte ſich an den Kopf und
O Gott im Himmel!. Was fällt denn Ihnen
ein? Schon zwölf Jahre iſt nichts im Hauſe
ausgebeſſert, ich habe auch keine Hunde, und
jeder Käufer iſt für mich erwünſcht. Dieſe
Plakate beziehen ſich doch nicht auf mein Ge=
ſchäft
. Ich verkaufe ſie nur.

nebenliegenden kleinen Kaffeehaus Nom
pflegt um dieſe Seit ſein Freund Kurt zu ſitzen,
ein luſtiger etwas leichtſinniger Burſche, aber
ein guter Kamerad. Kurt ſitzt auch richtig in
einer Ecke da, in Geſellſchaft einer niedlichen
Brünette. Heinrich entſchuldigt ſich wegen der
Störung, nimmt Kurt beiſeite und ſagt mit ge=
ſchäftigem
, ein wenig aufgeregtem Ernſt:
Mein Lieber! Ich brauche unbedingt bis
Donnerstag 5. RM., Mittwoch bekomme ich
ſie beſtimmt von einem ganz zuverläſſigen Men=
ſchen
wieder.
Kurt iſt neben ſeiner Dame elegiſch geſtimmt.
Der einſame Heinrich tut ihm leid, beſonders
da ihm die Engherzigkeit ſeiner Cante bekannt
iſt. Doch was tun?
Fünf Mark . . .?" wiederholt er aufrichtig
betrübt . . . Ich habe nur zwei, und wie du
ſiehſt, muß ich für zwei zahlen. Aber ich will
verſuchen, ſie dir zu verſchaffen. Warte hier
auf mich Sind Sie bekannt? .." wen=
det
er ſich an die niedliche Brünette. Das iſt
mein Freund Heinrich . . ., der beſte Menſch
der Welt ...
Und dann läuft er ohne Hut in die benach=
barte
Chereſia‟. Er hofft dort ſeinen Freund
Ignaz anzutreffen, einen jungen Hilfsingenieur
aus Poſen. Der wird ihn nicht ſitzen laſſen.
Geſchickt zwiſchen den Ciſchchen lavierend,
findet er den Geſuchten im fünften Simmer.
Dieſer guckt einer Partie Schach zu, die zwei
glatzköpfige Männer ſeit dem vorigen Cage,
um den Preis einer Caſſe Kaffee ſpielen.

Hör' mal, ſagt ihm Kurt. Ich muß ſofort
5 NM. haben. Freitag gebe ich ſie dir beſtimmt
zurück.
Der Ingenieur macht ein bedenkliches Geſicht.
Ich habe dieſe Summe leider nicht bei mir
ſagt er warm. Aber ich will mal ſehen, ob
ich ſie nicht auftreiben kann. Setz ich her, ich
komme gleich wieder
So begibt ſich der Ingenieur in das Billard=
zimmer
hinauf zu ſeinem Freund Chriſtian. Der
ſteht da über den Billardtiſch gebeugt und zielt
mit ſeinem Queue auf einen Ball. Er trifft
ſchmählich daneben und ſchimpft leiſe durch die
Sähne. So findet ihn Ignaz. Ich habe heute
Pech, ſagt Chriſtian. Willſt du mich
ſprechen?"
Ja. Ich brauche unbedingt 5 RM. Nur bis
Sonnabend. Denn Freitag bekomme ich be=
ſtimmt
Geld von einem Freund. Das iſt ganz
ſicher, ſei unbeſorgt .
Chriſtian begreift, daß, wenn Ignaz bittet,
ſo muß es für ihn wichtig ſein. Deshalb holt
er ein Stück Papier hervor und ſchreibt raſch:
Lieber Guſtav! Ich flehe Dich an, mir zu
helfen. Die Lage iſt ernſter als ich geglaubt
habe. Doch jetzt brauche ich nicht mehr 5, ſon=
dern
19 RM. Sonntag bekommſt du ſie
wieder . . . Ich warte . . . warte ."
Er winkt dem Piccolo, ſchickt ihn mit dem
Settel weg und ein neuer S.0.S.=Ruf fliegt
mit doppelter Kraft durch die finanzielle Wüſte,
um nach wiederholtem Nundflug abermals ohne
Reſultat zurückzukehren.

[ ][  ][ ]

Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge

Alſo jetz is des neie Johr grad värrzeh Dag
ald, un ſchun ſeegt mer widder vun=em: Sooo
jung, un ſchun ſooo ſchlächt!
Ja, un es wärd dem junge neie Johr net
nor net ſchun widder allerhand Schlächtes
nooch=, ſondern haubtſächlich vorgeſagt,
odder vielmehr vorausgeſagt; un wann
mer ſo aam vun dene neumol Weiſe uff de
Gaß zufellich begäjend, un mer guckt=em wiß=
begierich
in die Fiſſaſch, un freegt en: No,
wie?!" dann guckt der aam vielſagend a,
un ſeegt: Ich will nis geſagt hawwe, awwer
ſoviel kann ich Ihne im Verdraue ſage: 8 geht
äbbes vor, mer waaß bloß net was .
Freilich, ſo geſcheid is mer jo ſchließlich
ſällwer, un däß kann mer ſich an de zehe
Finger abklafiern, daß was vorgeht,
Bloß
Annerſeiz muß mer awwer doch ſage, un ſich
froge; wer kennt ſich eichendlich in unſere gäje=
wärdiche
Gäjewadd iwwerhaubt noch aus?!
Wer?!
Zwar, ’s waaß e jeder, was kimmt, bloß es
waaß jeder äbbes annerſt. No, un mit ſo=ere ver=
ſchiedentliche
und gäjeſätzliche Wiſſenſchaftlerei
kann nadierlich kaa vernimfdicher Menſch was
afange. Wenichſtens ich net.
Wem ſoll mer alſo glaawe, ohne daß mer’s
mit de annere, die wo en annern Glaawe
hawwe, verdärbt. Mer kimmt ſich in däre ver=
zwickte
Siddewatzion beinoh grad ſo vor, wie
der, der wo geſagt hott: ich heirat iwwerhaubt
net, dann warum ſoll ich’s wäje aaner mit
alle annern verdärwe. Awwer wie ſem dann
wäje Heiratsſchwindel e paar Monat uffge=
brummt
hawwe, dann war er erſtrecht gekrenkt
un hott gemaant, der Gerechte mißt viel leide,
un ſo. . .
Awwer däß näwebei; jedenfalls es is halt
emol ſo, un ich for mei Perſon kenn mich in un=
ſere
heidiche Zeide net mehr aus, waaß net, wem
ich glaawe ſoll, un hab kaan blaſſe Dunſt vun=
ere
Idee, was alles noch ſo kimmt. Un däß is
madierlich en Zuſtand, den wo mer uff die Dauer
net verdrage kann, un dem muß mer abhelfe,
ſo ſchnell, wie de Hund gautzt.
Noja, un zu was hawwe mer dann do die be=
ruffene
Leit, die wo aam for Gäld un gude
Wort (haubtſächlich for’s erſtere!) in die
Zukunft gucke, un ſage voraus, was aam, un
annern Leit, bevor= odder benooch=ſteht; die

Wahrſager. Stärngucker, Zeichedeider. Häll=
ſäher
, un Rudegenger. Un an was ſoll
mer dann iwwerhaabt noch glaawe, wann mer
noch net emol an de Awerglaawe glaawe
will?...
No, un ſo hab ich gedenkt, ich kennt mer val=
leicht
vun ſo=eme Stärngucker ſage loſſe, was nu
eichendlich los is, un wie ſich däß mit dem Stärn
verhellt, unner dem wo ich geborn bin. Awwer
die Sach hott leider bei mir en Hooke, dann mei
Mudder hott’s oft beruffe, un hott geſagt, in
ſäller Nacht, wo ich des Licht der Wäld erblickt
hett, hett außer unſere Petroleumlamb iwwer=
haubt
kaa Licht geleicht, ſundern, die Hebamm
hett geflucht wie nalder Dragonerfäldwäwel,
weil mer ſe in ſtockdunkler Nacht bei ſo=eme Sau=
wädder
aus ihrm warme Bett geholt hett; dann
es weer e ganz abſcheilicher Storm gange, un
geräjend hetts, daß mer die Hand net vor de
Aage, geſchweije en Stärn am Himmel geſähe
hett. Wann’s alſo demnooch bei meine Geburt
Raawenacht war, is es ſunneklar, daß mir do en
Stärndeider nix nitze kann, weil kaaner ge=
ſtrahlt
hott, un ich ſonooch aach unner kaam
geborn ſei kann. No, un der Stärndeider hett
in ſeine Verzweiflung un weil er doch unner
alle Umſtend was ſage muß, valleicht mein
Stärn im große odder klaane Bär geſucht, un
hett mer meechlicherweis en dißbeziechliche uff=
gebunne
. Awwer zu dem Zwäck brauch ich ſchließ=
lich
kaan Stärndeider, däß wärd vun annerer
Seid ſchun reichlich beſorcht. Ich halt’s alſo,
was die Stärndeiderei bedrifft, mit em Illo im
Wallenſtaa: In deiner Bruſt ſind deines Schick=
ſals
Stärne, hott der geſagt, un däß därft aach
ſo ungefehr ſtimme.
No, un was die Wohrſager bedrifft, ſo
waaß mer aach do nie genaa, wie mer mit dene
dro is, un aus was mer ſich wohr ſage loſſe
ſoll. Aus=em Kaffeeſatz, beiſpielsmeßich, wo’s
aam baſſiern kann, daß mer, em Breis nooch,
glaabt, mer kreecht aus=em Ia prima, prima
Bohnekaffeeſatz, Hotelmiſchung, wohr geſagt, un
hinnenooch is es bloß de Satz vunere adärm=
liche
Mals= odder Zigorihebrieh. Un dann is
es ſchließlich jo kaa Wunner, wann aam lau=
der
ungemiedliche Sache an de Ranze broffezeit
wärrn. . . .
Odder aus=ere Hand voll Kadde? No un
wann do die Kaddklobbern grad ihrn äbſche Dag
hott, un miſcht e bißche dabbich, was kann dann

do Gudes debei eraus kumme, frog ich. Bloß
was Verkehrtes, däß is doch ſo klar wie Klees=
brieh
. Odder ſoll ich’s valleicht mit meine
Handſchrift browiern? Däß is erſtrecht net nod=
wennich
, dann daß ich e bees Pod ſchreib, däß
brauch ich mer net äxdra deide zu loſſe, däß
waaß ich noch vun de Schul her, un mei Läſer
wiſſe s aach.
Un mitm Handläſe, do hab ich erſtrecht
kaa Fiduz druff, do bin ich nemlich ſchun emol
enei gefalle, wo mir e ald Ziſcheunern aus de
Hand eraus broffezeit hott, ich dhet in korzer
Friſt e reich Erbſchaft mache; un wie ſe fort
war, hott mei Portmannee gefehlt; un geärbt
hab ich e paar verhungerte Fleeh, die wo ſich
emol an mir geſund mache wollte.
Bleibt alſo ganzich un allaans noch des
Hällſähe! No, un däß is jo äwe große
Mode, ’s wärd häll, geſähe, daß es aam
ſchwatz un blau vor de Aage wärd; un
Horeskowe wärrn geſtellt, net bloß for aan=
zele
Perſone, ſundern for ganze Orte, Lender,
Völker, Staate. Rechierunge un Ballamender.
un uff Deiwel kumm eraus wärd broffezeit, daß
aam Heern un Sähe vergeht. Es hagelt nor ſo
vun ſchwere‟ Entſcheidunge, Kriſe‟, Erfolge‟
odder Mißerfolge‟. Der arme alde Hin=
denborg
, muß nadierlich immer dro glaawe,
indem daß
Awwer, ausgerächent, mit unſerm Hinden=
borg
hawwe ſe Bäch, die Hällgucker, den ſage ſe
ſchun ſeit ſiwwe Johr, Johr for Johr, mehr
odder wenicher deidlich dod, un er läbt unbe=
kimmert
weiter, gottlobundank.
Dohärngäje, was die ſchwere‟ Entſcheidunge
bedrifft, die Kriſe‟ Erfolche und Mißer=
folche
, däß drifft allemol ei, was ſe do broffe=
zeie
. Awwer ich maan, do geheert net aſch viel
dezu, un däß kann jeder hälle, Läſe ſähe,
wann er in die Zeidung guckt, un kann ſichs
dementſprechend zurechtleege.
Alſo mit de Hällſäher, do hab ich aach ſo mei
Erfahrunge, un was die mer ſo ſage, däß ent=
ſpricht
meiſtens dem, was ſich de klaane Moritz
unner ſoere bollidiſche Konnſtellatzion vor=
ſtellt
. Was ihr den Geiſt der Zeiten heißt,
das iſt im Grund der Herren eigener Geiſt..."
un awwer weil der bollidiſche Hällſäher=Geiſt vun
des Gedankens Bläſſe net allzuaſch agekrenkelt
is, ſo kumme bei dene Brofezeiunge meiſtens
bloß Binſewahrheite odder Unſinn eraus.
No, un ſo hab ich alſo beſchloſſe, ganz ohne
jede Broffezeiung abzuworte, was kimmt, un
hab mich mit de Hoffnung gedreeſt, daß, wann
ich mich aach in de Gäjewadd net auskenn, ſo

wärr ich valleicht doch noch in Zukunft erfahrn.
was for=e Bewandnis ſich’s mit dem Kuddelz
muddel der gäjewärdiche Gäjewadd uff ſich ge=
hatt
hott. Hoffe mer alſo es Beſte, des
Schläächte kimmt vun ſälbſt, un dann erfahrn
mers immer noch ſpeed genug zu frieh
Bienche Bimmbernell.

Poſtſchkribbdumm: Wie ich in Owichem
eiwanzfrei noochgewiſſe hab, hannelt ſich’s bei
alle dene Brofede um Zukumftsmoler.
No un daß däß net grad de beſte Dekeratzions=
moler
ſin, däß waaß mer. Immer Grau in
Grau, däß wärd mer iwwer mit de Zeit. Un
ich muß do immer e bißche an dem alde Schuſter
ſein ſcheene Vers denke:

Do kimmt de Moler Wenzel,
Mit ſeim Kiehrußbenzel.
Molt mer, ſtatts en Engel uff’s Grab,
E ſchwazzi Raab ....
Naa, ich for mei Daal halt’s dann liewer mit
dene Moler, die wo uns zu Lebzeit mit ihre
ſcheene Kunſt enausfiehrn wolle, aus de rauhe
Wärklichkeit. Bloß frog ich mich als, wo ſe nor
noch die Luſt un Lieb dezu hernemme, in däre
verneiſachlichte Zeit, wo mer bloß noch ge=
dinchte
Wend ſähe ſoll, un wo en ihr Kolleeche
vun de annern Faggultet, die Ritter vun Reiß=
brett
un Winkelmaß, vun Zement un Beddoh,
beinoh alle Meechlichkeit nemme, ihre ſcheene
Fanndaſie freie Laaf zu loſſe; alſo die Zim=
mermoler
, odder, wie ſe ſich heit nenne, die
Baumoler!
Schun die alde Höhlebewohner un Pfahl=
bircher
hawwe ihr Heim noch ihrer Art aus=
geſchmickt
; bloß unſerer Zeit is es vorbehalte
gebliewwe, zu wohne, wie in eme Eiſebah=
Kubbee, odder me Spidal
Awwer wann net alle Zeiche drieche, is die
neiſachliche Zeit bereits widder en iwwerwun=
dener
Standpunkt. Mer leßt ſich vun dene hoch=
näſiſche
Archidäckte net mehr vorſchreiwe, wie
mer wohne ſoll, ſundern ſchreibt en widder
vor, wie mer wohne will. No un do wärrn
vermudlich aach widder die Zimmermoler zu
ihrm Recht kumme.
Un däß is aach wohl de Sinn vun däre Aus=
ſtellung
im Gewärwe=Muſeum unner dem Tidel
Hunnerd Johr Baumoler, wo die altehrwir=
diche
Firma Nover arrangſchiert hott.
Weil mer awwer grad dodevo redde, vun de
Baumoler un ſo, därfe mer aach eme Moler=
Bauer, odder me Bauern=Moler gedenke: un=
ſerm
Johannes Lippmann, dem Oden=
waldmoler
. Er is geſtern fimfunſibbzich Johr alt
worrn, un molt noch in alder Friſche, wie am
erſte Dag. An Ehrunge hott’s em im Läwe net
gefehlt, un wärds em aach gäſtern net gefehlt
hawwe: bloß, vun de Ehr allaans kann mer
net läwe, un vun ſcheene Worte aach net. Loßt
uns däß net vergäſſe . ..

Küchenzettel vom 16. bis 22. Januar.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.

Montag: Gelbe=Rüben=Suppe: Bouletten
von Bratenreſten, Salat und Bratkartoffeln.
Dienstag: Getrocknete Gemüſeſuppe: Kalbs=
vögelk
) mit Schwarzwurzeln, Kartoffeln.
Mittwoch: Grünkernſuppe; Grießſchmarrn
mit Salat.
Donnerstag: Graupenſuppe; ſaure Nieren
mit Kartoffeln.
Freitag: Kartoffelſuppe; Fiſchauflauf mit
Sauerkrautk).
Samstag: Braune Mehlſuppe; Kartoffeln
mit pikantem Quark *).
Sonntag: Tomatenſuppe; Schweinebraten
mit Roſenkohl, Kartoffeln: Mandelpudding.
*) Kalbsvögel. Von einem Kalbsſchlegel
lange, breite Scheiben ſchneiden, klopfen, mit
Salz beſtreuen. Peterſilie Chalotten und Speck
fein gewiegt auf die Scheiben ſtreichen, rollen
und zubinden. In Fett dünſten laſſen, bis ſie
weich ſind, ab und zu mit Fleiſchbrühe aufgießen,
mit Zitronenſaft ſäuern, mit etwas Mehl an=
ſtäuben
.
*) Fiſchauflauf mit Sauerkraut.
1½ Pfund Fiſch, 1½ Pfund Sauerkraut,
80 Gramm Fett, Salz, Kümmel, 14 Milch,
ein Ei, 40 Gramm Mehl. In eine ausgeſtrichene
Form gibt man eine Schicht gekochten Fiſch, eine
Schicht gekochtes Sauerkraut und ſo fort bis die
Schüſſel voll iſt, übergießt es mit obigen Zu=
taten
und backt es eine Stunde.
44) Kartoffelmit pikantem Quark.
Eine große Zwiebel fein ſchneiden, mit einem
Löffel Tomatenmark, einem Eßlöffel Oel, Salz,
Peterſilie und 1 Pfund Quark vermiſchen. Der
Quark wird zu den im Dampf gekochten, geſchäl=
ten
und geſchnittenen 3 Pfund Kartoffeln ge=
geben
.

Vorzügliche Aufwiſchlappen von
ausgedienter Unterwäſche. Wenn
beim Ausbeſſern von Wäſche verſchiedenſter Art
dieſes und jenes Stück ausrangiert werden muß,
ſo prüfe man auch dieſe auf ihre evtl. Verwert=
barkeit
hin, ehe man die Ueberreſte dem Lum=
penſack
einverleibt. So ergeben namentlich
Jäckchen und Beinkleider von Trikotgewebe, aus=
einandergeſchnitten
und evtl. doppelt aufeinan=

dergelegt und mit großen Stichen mit der Hand
oder Maſchine durchſteppt, ſehr lange, haltbare,
aufſaugfähige Wiſchlappen, die ſelbſt bei fleißigem
Gebrauch wochen=, ja monatelange Dienſte leiſten.

Nummer 502.
Endſpielſtudie 63.
Frantiſek Dedrle in Brünn.
(Caſopis Ceſ. Sachiſtu, 1921.)

a b d g

Prüiſtellung. Ens Bes, es, Kag B44.
Endſpielſtudie 64.
Frantiſek Dedrle in Brünn.
(Caſopis Ceſ. Sachiſtu, 1921.)
Weiß: Kg8 Be2, e2; (8);
Schwarz: Ka6 Bd4; (2).
Weiß zieht und macht nur unentſchieden.
Löſung der Endſpielſtudie 62.
A. Troitzkh. Kd3 T63 Sk4, Kb2 Ba2, a3. Weiß zieht und
gewinnt.
1. Teßo9t Kb2-b812,P03-e1a2-a1b1s.Tolzal
Kh3h8 4. Ta1411 (Siehe Bemerkung nach dem 9. Zuge)
a3a3 5. Kd3o41 g2a 1D 6. Sf443½ Kb2a2
7. 943b4t Ka2b2 8. Nt1. 124 Kb2b19. Kesbs
und die ſchwarze Dame kann das drohende Matt (2 k14k) nicht
decken. Stände der Turm auf g1 oder h1, ſo wäre D27 oder
Das ein Rettungszug. Auf 4. Pe1 ſſtatt k1) konnte 8. Gel
e2t)KbS119. 8b4a2t Fel411 folgen. 2...
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ſehr ſchöne Studie!

Röſſelſprung Eine Bratpfanne‟.

zen im ber schm zen I nicht al sal ar Sei sam im

Ein biſſerl Geographie.

Nach richtiger Ordnung der Buchſtaben ent=
halten
die waagerechten und ſenkrechten Reihen
gleichlautend; eine ſüdamerikaniſche Republik,
eine Stadt in Böhmen, einen Karſtfluß und ein
Grenzgebirge.

Auflöſung der Rätſel aus Nr. 2.
Winterliches.

Tauſend, Alaun, Urlaub, Warſchau. Erlaucht,
Traube, Taube, Emaus, Rauch. Tauwetter,
Silbenkreuz.

1+2 Hanau, 3 + 4 Kriſe, 5 + 6 Batik. 1 +4
Haſe, 2 + 6 Nautik, 3 + 6 Kritik, 5 +2+4 Ba=
nauſe
, 5 +4 Baſe.
Silbenrätſel.
1 Intervall, 2 Swedenborg, 3 Trient, 4 Doppe,
5 Eraudi, 6 Rhododendron, 7 Habakuk 8 Odeſſa.
9 Raffael, 10 Neuſtadt. 11 Urkunde, 12 Namur,
13 Gotthelf, 14 Wupper, 15 Anjou, 16 Runge,
17 Moſtrich, 18 Scheffel. 19 Oſterei, 20 Füllen,
21 Ohrring.
Die Bauernregel lautet: Iſt der Hornung
warm, ſo folgt ein kalter Frühling.

Vergeltung.

Hypnotiſeur: Sie ſind jetzt in Trance
und haben einen beſonderen Wunſch äußern
Sie ihn.
Ich möchte, daß mal bei meinem Gerichts=
vollzieher
gepfändet wird.
Die beſte Abhilfe Unſere Wohnung iſt aber
furchtbar zugig, beklagt ſich der Mieter beim
Hauswirt. Wenn ich in der Mitte des Eßzim=
mers
ſitze, dann wird mir das Haar gerädezu
über die Augen geweht. Kann man dagegen nicht
etwas tun? Aber gewiß, erwiderte der
Wirt freundlich. Sie würden dieſe Unannehm=
lichkeit
vermeiden und es auch viel bequemer
haben, wenn Sie ſich das Haar ſchneiden ließen.
Ueberflüſſig. Hat denn Ihr Hund keinen
Namen? Nein, wozu denn auch? Wenn ich
ihn rufe, kommt er doch nur, wenn er will.
Verſtändlich. Ich kann ohne Ihre Tochter
nicht leben!, erklärte der Bewerber feurig dem
Millionär Das glaube ich, erwiderte dieſer
trocken. Bei Ihrem Einkommen!
Ein Beſcheidener. Ich weiß nicht. ob ich für
Sie genug Arbeit haben werde, ſagte der Chef
zu dem jungen Mann, der ſich um die Stellung
bewarb O, das macht nichts, erwiderte die=
ſer
. Wenn nur das Gehalt recht groß iſt.
Unangenehmer Patron. Wie gefällt Ihnen
Ihr neuer Chef? Gar nicht. Er iſt immer
pünktlich, wenn ich zu ſpät komme, und wenn ich
pünktlich komme, iſt er nie da.

Druck, Verlag u. K.ſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt, Fernſpr. 1, 23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.

[ ][  ][ ]

Die Capeformen von heute.
Die Dame im Cheater.

Man hat es ſich längſt abgewöhnt, nur ganz
deutliche Modemotive als Wegweiſer für einen
kommenden Stil zu betrachten, und hat ſich ge=
rade
in den letzten Jahren vollkommen darauf
eingeſtellt, ſelbſt das allergeringfügigſte An=
zeichen
eines neuen Stils als mögliche Baſis
einer kommenden Mode zu werten.
In modeorientierten Kreiſen wird den
Propheten ihres Faches, deren es ja bekannt=
lich
nicht wenige gibt, gerne Gehör geſchenkt,
und wenn einige Damen, die mit der Mode
innigen Kontakt haben, beiſammen ſind, gibt

Im Gegenſatze dazu wollen wir nun von
den Cape=Wirkungen des Strapazkleides
ſprechen; hier ſieht man mancherlei Doppel=
kragen
, indem beiſpielsweiſe ein Eton=
Kragen aus halbſteifem Pikee über ein in der
Rückenmitte geteiltes Cape fällt (Bild 1, links
oben). Dieſer Schnitt iſt ſehr jugendlich und
wird unter anderem für das Kleid der beruf=
lich
tätigen Frau gerne in Anwendung ge=
bracht
. Kariertes Material nimmt ſich in dieſer
Ausarbeitung immer ſehr flott aus. Eine
Knopfbahn durch die Rückenmitte ſtellt einen

es gar manches Für und Wider, aus dem ſich
in weiterer Folge letzten Endes doch eine oder
die andere wirkliche Neuheit herauskriſtal=
liſieren
kann!
Man muß nämlich wiſſen, daß das, was
man eine Mode nennt, nicht allein von den
maßgebenden Modekünſtlern mit Hilfe der
großen Werkſtätten gebraut wird, ſondern
zum Teil in den Kreiſen der eleganten Damen=
welt
entſteht, die ja zum Gelingen einer ge=
wiſſen
Richtung ein ſehr wichtiges Wörtchen
beizutragen hat.
Im Augenblick ſcheint man ſich offenbar
wieder für Capes zu intereſſieren, wobei
dieſer Begriff aber keineswegs engumgrenzt
iſt, ſondern im weiteſten Sinne aufgefaßt wer=
den
darf, wie man ſich ja in Modedingen
überhaupt niemals an Worte klammern, ſon=
dern
ganz einfach die neuen Eindrücke auf ſich
wirken laſſen ſoll.
Das Cape iſt eine jener Moden, die die
Dame immer kleiden; überdies hat es jenes
gewiſſe Etwas an ſich, das es aus allen
anderen Modedetails hervorhebt und ihm
gegenüber allen marktgängigen‟ Effekten
entſprechende Diſtanz ſchafft.
Schließlich und endlich aber iſt für die
modeorientierte Frau nicht zuletzt auch der
Umſtand entſcheidend, daß ſich das Cape der
neuen Modeſilhouette ausgezeichnet einfügt, in=
dem
es die Schultern abſichtlich verbreitert und
dadurch die Geſtalt um ſo ſchlanker und
graziler erſcheinen läßt.
Im allgemeinen ſind die neuen Capes
nichts anderes als verlängerte Kragenpartien,
die entweder aus dem Gewebe des betreffen=
den
Modells oder aber aus einem abſtechen=
den
Material hergeſtellt werden. Intereſſant
iſt auch die Tatſache, daß das Cape ſich auf
allen Gebieten der Mode geltend macht, alſo
die Trotteurgarderobe ebenſo beeinflußt wie
die nachmittägliche Aufmachung; ja ſogar die
Abendkleidung dürfte in allernächſter Zeit viel=
fach
im Zeichen des Capes ſtehen, womit auch
ſchon der Uebergang zum abendlichen Stil der
Vorfrühlingsmode angedeutet zu ſein ſcheint.
Man wird das Cape hier in Form male=
riſcher
Schultertücher und franſengarnierter
Schals variieren, die außerordentlich reizvoll
ausſehen. Gerade bei dieſen Stücken tritt der
Schick der Trägerin beſonders deutlich zutage,
da die Wirkung eines Franſencapes, wie wir
es etwa in unſerem letzten Bilde andeuten,
einzig und allein von der richtigen Inter=
pretation
abhängt. Das Franſencape in
dieſem Falle aus dem Materiale des Kleides
hergeſtellt läßt ein apartes Abendcomplet
entſtehen, das ungemein wirkungsvoll iſt.

einfachen und ſehr netten Effekt dar.
Die Fell=Capes haben die Mode
geradezu im Sturme erobert. Da die neueſten
Mäntel und Koſtüme bekanntlich vielfach
unverbrämt ſind und durch Heranziehung ver=
ſchiedener
unabhängiger Fellſchleifen uſw. den
Geſamteindruck jeweils verändern können,
ſieht man unter anderem gelegentlich auch eine
kleine Pelzmantille vor, wie ſie zu Ende
des vergangenen Jahrhunderts modern war
und die auch heuer ganz wie damals
durch ein Fellhütchen und einen kleinen
Tonnenmuff vervollſtändigt wird. Ganz ab=
geſehen
davon, daß eine ſolche Fellgarnitur
zum Koſtüm und Mantel entzückend ausſieht,
wird ſie auch als Ergänzung des Theater=
kleides
ihre Wirkung nicht verfehlen. (Bild
rechts oben.)
Oft wird das Cape auf eine Aideutung
reduziert und in abſtechendem Materiale ge=
arbeitet
, ſo daß auch hier die Wirkung nicht
ausbleibt. Die erſte Skizze der unteren Reihe
macht mit einem ſchwarzen Geſellſthaftskleide
vertraut, deſſen Schultercape aus weißem
Materiale hergeſtellt auf einen Knopf ver=
ſchloſſen
und zum Halſe ſowie an der unteren
Kante mit einer ſchwarzen Fellrolle beſetzt iſt.
Dieſes Cape, unter dem ſobald es ab=
genommen
wird natürlich der Ausſchnitt
des Kleides ſichtbar wird, iſt einer jener vielen
nicht alltäglichen Einfälle, denen die elegante
Frau mit viel Sympathie gegenüberſteht.
Da man dieſe Modelle für die kommenden
Monate unbedingt als richtunggebend zu be=
trachten
berechtigt iſt, wird man ſich mit den
Capeideen über kurz oder lang eingehend zu
Willy Ungar.
beſchäftigen haben.

Schütze deinen Stadtkoffer.
Jede Frau, die etwas auf ſich hält, wird
durch pflegliche Behandlung das gute Ausſehen
des Stadtkoffers, der bei den täglichen Beſor=
gungen
ſo gute Dienſte leiſtet, ſo lange wie mög=
lich
zu erhalten ſuchen. Aber auch das Innere
ſollte vor Beſchmützung geſchützt werden. So
ſollte man für die mancherlei naſſen Sachen
wie Sauerkraut. Marmelade, Quark uſw., ſtets
ein Gefäß mitnehmen. Am beſten eignet ſich dazu
ein großes Glas mit Schraubdeckel, denn ſelbſt
durch Pergamentpapier dringt nach längerer
Zeit Feuchtigkeit, die dann das Kofferfutter mit
mehr oder weniger tilgbaren Flecken ziert.
Für Fiſchwaren und Friſchfleiſch nähe man aus
leichtem Gummi= oder Wachstuch einen Beutel
zur Aufbewahrung im Koffer, um ebenfalls auf
dieſe Weiſe vor Überraſchungen geſichert zu ſein.

Während der letzten Jahre, alſo während
der argen Kriſenzeit, haben es ſich unſere
Damen faſt ganz abgewöhnt, Geſellſchaften
größeren Stils aufzuſuchen, und erſt in aller=
letzter
Zeit macht ſich wieder erhöhtes Inter=
eſſe
für alle Arten der Geſelligkeit geltend:
die Bälle werden mit Aufmerkſamkeit verfolgt,
große Veranſtaltungen aller Art ſind wieder
bedeutend aktueller geworden, kurzum, das
Geſellſchaftsbild wird ein viel lebhafteres, ſo
daß manche die Hoffnung hegen, daß dies ein
Zeichen dafür ſei, daß ſchon die nächſte Zeit
eine allgemeine Beſſerung bringen werde.
Wenn ſich alſo eine Dame auch noch ſo ſehr
einſchränkt, braucht ſie doch unter allen Um=
ſtänden
ein oder das andere größere Kleid,
um für Theater= und Konzertabende und für
eine eventuelle Einladung in eine große Geſell=
ſchaft
gerüſtet zu ſein.
Dieſe Kleider ſind weder herkömmliche Be=
ſuchsmodelle
, noch auch große Toiletten
ſondern vertreten jene Mittel=Note, die
eigentlich als wertvolles Reſultat gewiſſer
modiſcher Beſtrebungen der letzten Jahre zu
werten iſt.
Früher kannte man eigentlich dieſe Kriſen=
aufmachung
überhaupt nicht, jene Aufmachung,
die in Hinkunft allem Anſcheine nach einen
wichtigen Platz im Modenbilde behalten ſoll.

Die charakteriſtiſchen Seiden der Saiſon ſind
teils betont matt in der Wirkung und rauh
in der Oberfläche (Flamiſol und Baumrinde‟
dürfen alſo nach wie vor als durchaus aktuell
bezeichnet werden), teils aber ſpricht man leiſe
und laut von einem Wiederkommen der ver=
ſchiedenen
Glanzſeiden, ſo daß wieder einmal
für modiſche Kämpfe und Abwechſlung ge=
ſorgt
iſt!
Allerlei Aufputz=Möglichkeiten ſpielen in der
Theater=Aufmachung eine wichtige Rolle. Gerne
werden kleine Pelzgarnierungen herangezogen,
oft aber auch Kunſtblumen, die in ihrer
naturaliſtiſchen Wiedergabe eine ſeltene Schön=
heit
an den Tag legen; auch kunſtgewerblicher
Schmuck aller Art iſt gerne geſehen, ſo daß
hier auch Tag für Tag neue Entwürfe ent=
ſtehen
, deren einer den anderen an Originalität,
Geſchmack und Schick überbietet.
Drei Theaterkleider von ganz beſonderer
Note haben wir in unſerem Bilde feſtgehalten
und deuten damit die charakteriſtiſche Linie
der Mode an:
Lang und fließend iſt das erſte Modell, das
bis zum Boden reicht und nur durch einen
ſchmalen Gürtel unterbrochen wird. Dieſes
Kleid iſt ärmellos (um es gelegentlich auch
für eine größere Veranſtaltung heranziehen zu
können), wird aber fürs Theater durch ein bis
zum Ellbogen reichendes Cape ergänzt, das

Wenn man das Kriſenkleid charakteriſieren
will, ſo müßte man ſagen, daß es ſich hier
um ein Beſuchskleid großen Stils oder aber
um ein ganz beſonders kleines Abendkleid
handle, das aber auf keinen Fall ärmellos ſein
darf, weil ja gerade in der Tatſache, daß das
neue Theaterkleid die Oberarme bedeckt eines
der markanteſten Momente der n uen Note zu
ſuchen iſt.
In letzter Zeit macht ſich übrigens die
Tendenz geltend, von dem ewigen Einerlei des
ſchwarzen Kleides verſuchsweiſe abzuſchwenken
und eine der ſchönen, markanten Schattierun=
gen
zu wählen, mit denen die Mode wahr=
haftig
nicht geizt.
Da iſt das prachtvolle, dunkle Kardinal=
Lila, das man ehemals als altdamenhaft
zu bezeichnen gewohnt war, und das heute ab=
ſolut
als Modefarbe jener gilt, die ſich be=
ſonders
flott zu kleiden wünſchen. Auch ver=
ſchiedene
Grau=Töne ſind nach wie vor
modern, doch muß man darauf ſehen, keine
zu dunklen Schwebungen zu wählen, die er=
fahrungsgemäß
immer freudlos ausſehen,
während lichte Grau=Schattierungen ſehr reiz=
voll
ſind, beſonders wenn es ſich nicht um
grünlich=graue, ſondern um bläuliche oder
malvenfarbene Tönungen dieſer Schattierung
handelt.
Daß Grün eine abgetane‟ Farbe ſei (was
man ſeltſamerweiſe nicht ſelten hören muß), iſt
ganz und gar unrichtig, da beſonders die
gelblichen Schwebungen dieſer Farbe gerne ge=
ſehen
ſind.
Für die kommenden Monate ſpricht man
auch für Geſellſchaftskleider von einem wieder=
kommenden
Beige, das durch die verſchieden=
farbigen
Garnierungen effektvoll belebt wer=
den
ſoll.

durch ein ſchmales, vorne verknotetes Fell=
Leiſtchen feſtgehalten erſcheint.
Die neue Tunik=Linie die unſere
Damen ſicherlich über kurz oder lang beſchäf=
tigen
wird kommt bei unſerem zweiten Mo=
dell
zur Geltung, das aus Marokko=Krepp
oder Flamiſol hergeſtellt ſein kann. Beachtens=
wert
die oben in Smok=Arbeit gezogenen
bauſchigen Halb=Aermel und eine ſchöne
Blüte, die den Abſchluß des Ausſchnittes
bildet.
Die mittelalterliche Note betont unſer letzter
Entwurf, der ein aus Seidenſamt verfertigtes
Kleid darſtellt, das durch eine Fellmaſche am
Ausſchnitt und Fellblenden am Anſatze der
kelchartig erweiterten Aermel eine eigenartige
Stiliſierung erhält, die ſich heuer allergrößter
Beliebtheit erfreut.
Es zeigt ſich alſo ganz deutlich, daß das
Theaterkleid der Kriſenzeit eine ſehr inter=
eſſante
Wandlung mitgemacht hat, mit der die
elegante Frau durchaus einverſtanden zu ſein
ſcheint!
Willy Ungar.
Verdehnen der Schulternähte an
Strickbluſen ausgeſchloſſen.
Bei den jetzt modernen handgeſtrickten, ge=
häkelten
oder gewebten Strickbluſen, =weſten
oder Pullovern dehnen ſich bei längerem Ge=
brauch
die Schulternähte derart, daß die Aer=
melnaht
oft bis weit auf den Oberarm hinab=
gleitet
und dadurch das gute Ausſehen beein=
trächtigt
. Um dieſen Fehler zu vermeiden, nähe
man vor Gebrauch ein Stück Naht= oder Lei=
nenband
in der Länge der Achſelnaht mit un=
ſichtbaren
Stichen derart feſt, daß man es
vom Halsausſchnitt bis zur Aermelnaht führt.

[ ][  ][ ]

Seite 18 Nr. 15

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 15. Januar 1933

SdtesSaterTaSadlient

Skädke ohne erſte Spielklaſſe!
Auswitkungen des Abfiegs in der ſüddeutſchen
Bezirksliga.
Der 8. Januar dieſes Jahres brachte in der ſüddeutſchen Fuß=
ball
=Spitzenklaſſe die letzten Entſcheidungen in der Abſtiegsfrage.
Acht der Neulinge, alſo genau 50 Prozent, konnten ſich in der
Bezirksliga behaupten, während die übrigen acht Aufgeſtiegenen
mit acht älteren Bezirksligiſten zurück zur Kreisliga müſſen.
Es dürfte nun einmal recht intereſſant ſein, in Erfahrung zu
bringen, wie ſich der Auf= und Abſtieg auf die ſüddeutſchen Städte
ausgewirkt hat. 80 Bezirksligavereine ſpielten in dieſer Saiſon
an 46 Orten mit über 4 Millionen Einwohnern. Hiervon waren
acht Orte neu in der erſten Klaſſe vertreten, aber nur ein einziger,
Bürſtadt, blieb dieſer erſten Klaſſe erhalten. Die übrigen
ſieben Orte zählen nunmehr wieder zu den 13 ſüddeutſchen Städten
und Dörfern, die ohne einen Bezirksliga=Klub ſein werden, aller=
dings
vorausgeſetzt, daß an den betreffenden Plätzen kein Meiſter
der Kreisliga das Erbe antritt. Leider finden wir unter den um
den Abſtieg trauernden 13 Orten mit über 300 000 Einwohnern
recht namhafte Städte, deren Vorhandenſein in der erſten Klaſſe
weit wervoller für den Fußballſport wäre, als das mancher an=
deren
reinen Provinzmannſchaft; womit natürlich nichts gegen
deren ſpieleriſche Fähigkeiten geſagt ſein ſoll. Immerhin ſind mit
den 13 Orten 50 Prozent der kleinſten Plätze der ſüddeutſchen Be=
zirksliga
verſchwunden.
In der Gruppe Heſſen ſind mit Urberach (2500 Einwohner)
und Lorſch (5600) die kleinſten Orte verſchwunden. In den
übrigen Gruppen iſt nur jeweils einer der kleineren Plätze aus=
geſchaltet
worden. So ſind im Bezirk Bayern mit Erlangen
(30 000) und Landshut (25 000) im Norden und Süden die klei=
neren
unter den großen Städten verſchwunden. Für Nordbayern
iſt der weitere Verluſt der Würzburger Sickers inſofern nicht tra=
giſch
, weil dieſer Platz noch durch den FV. 04 der erſten Klaſſe er=
halten
bleibt. In Südbayern iſt dagegen das Verſchwinden von
Regensburg (75 000) etwas tragiſcher. Der nächſt kleinere Platz
nach Regensburg und nächſt größere nach Landau iſt Ulm, wo ſich
der diesjährige Neuling, FV. 1894, neben dem SSV. behauptete,
alſo zwei Mannſchaften ins Treffen ſchickte. Ein weiterer klei=
nerer
Flecken iſt auch am Rhein mit Friedrichsfeld (5000) nicht
mehr in der erſten Klaſſe. Der Verluſt in Kaiſerslautern läßt ſich
ebenfalls verſchmerzen, denn Kaiſerslautern iſt ja noch in der
Gruppe Saar vertreten. 18 Bezirksligavereine in einer Saiſon
im Kampf um die Punkte als Gaſt gehabt zu haben, das dürfte
ſich für Kaiſerslautern nicht mehr ſo ſchnell bieten. Und da wir
gerade mit einem Fuß in der Gruppe Rhein und mit dem andern
in der Gruppe Saar ſtehen, ſo ſei noch erwähnt, daß in der letzt=
genannten
Gruppe mit Völklingen (20 000) einer der beiden klein=
ſten
Orte verſchwunden iſt. Idar (8000) iſt bedeutend kleiner, hat
ſich aber wiederum gehalten. In Saarbrücken iſt die Lage nicht
ſo ſchlimm, denn dieſe Stadt kann von ihren vier erſtklaſſigen Ver=
tretern
ruhig einen entbehren. Auch in Baden liegen die Dinge
ähnlich. Raſtatt (15 000) gehörte nehen Schramberg (12000) zu
den beiden kleinſten Orten der Gruppe. Aber für Schramberg
mußte Offenburg (15 000) daran glauben.
Am Main war Friedberg der zweitkleinſte Platz vor
Bieber (5300). Aber der zweite Leidtragende iſt Hanau (40 000).
In der Gruppe Württemberg haben ſich die beiden kleinſten
Orte behauptet. Eßlingen (40 000) und Schwäbiſch=Gmünd
(20 000) mußten vor Birkenfeld (3700) und Böckingen (12 500) den
Abſtieg antreten. Und ausgerechnet Böckingen ſpielt um die ſüd=
deutſche
Meiſterſchaft!
Wer aber wird Erbe der Abgeſtiegenen ſein? So wie im
vergangenen Jahre Eintracht Trier das Erbe von Weſtmark an=
getreten
hat, ſo iſt es durchaus möglich, daß in dieſem Jahre ein
Lokalrivale des Abgeſtiegenen die Vertretung ſeiner Stelle über=
nimmt
. Wir haben in den einzelnen Gruppen Städte, wo die Be=
dingungen
zur Zugehörigkeit weit beſſer ſind, als es ſogar bei
manchen erſtklaſſigen Großſtadtvereinen der Fall iſt. Wir nennen
hier nur: Gruppe Main: Aſchaffenburg; Gruppe Heſſen: Darm=
ſtadt
und Bad Kreuznach; Nordbayern: Bamberg und Hof; Süd=
bayern
: Ingolſtadt; Württemberg: Heilbronn und Ludwigsburg;
Baden: Baden=Baden und Konſtanz; Gruppe Rhein: Frankenthal
und Heidelberg.
Jahresverſammlung des Bezirkes IA im DTB.
Der Bezirk IX des Deutſchen Tennis=Bundes hielt am Sams=
tag
in Frankfurt ſeine Jahresverſammlung ab, die mit Vertre=
tern
von 30 Vereinen recht gut beſchickt war. Im Vordergrund
der Tagung ſtand der Bericht des 1. Bezirkspräſidenten, Dr.
Grüder, aus dem zu entnehmen war, daß ſich die im Vorjahre
geſchaffene Klaſſeneinteilung gut bewährt habe. An den Meiſter=
ſchaftsſpielen
der Klaſſe 4 nahmen 16 Vereine teil, Sieger
wurde der Tennis= und Eisklub Darmſtadt durch einen
Sieg mit 5:4 Punkten über den Tennisklub 1914 Frankfurt in
der Schlußrunde. In der Klaſſe B nahmen ſogar 20 Vereine
teil, bei denen die TG. Darmſtadt 1846 mit 6:3 über den
Tennisklub Heimgarten Frankfurt, ſiegreich blieb. Der TuEC.
Darmſtadt konnte auch den Wettbewerb der Jugend=
mannſchaften
, zu dem 10 Vereine gemeldet hatten, gegen
den Wiesbadener THC. gewinnen. Auf Grund der günſtigen Er=
fahrungen
, die mit der Klaſſeneinteilung gemacht wurden, ſoll
dieſe auch 1933 beibehalten werden. Ein Antrag auf Einführung
einer Bezirksmeiſterſchaft für Damenmannſchaften wurde dagegen
mit 16:13 Punkten abgelehnt.
Die wichtigſten Turnier=Termine wurden vie folgt
feſtgelegt: 11.14. Mai: Allgemeines Turnier in Wiesbaden,
8.11. Juni: Deutſche Juniorenmeiſterſchaften in Frankfurt a. M.
auf den Plätzen des Sportklubs 1880; 9.11. Juni: Allgemeines
Tennis=Turnier in Kaſſel; 16.20. Auguſt: Internationales Ten=
nis
=Turnier in Bad Homburg; 25.7. Auguſt: Deutſche Senioren=
Meiſterſchaften in Kaſſel.
Eine längere Debatte ergab ſich über den Punkt Jugend=
fragen
. Von allen Seiten wurde einſtimmig dem Wunſche
Ausdruck gegeben, mehr als bisher auf Diſziplin unter den Ju=
gendlichen
zu achten.
Die ordentliche Mitgliederverſammlung des Deutſchen Ten=
nis
=Bundes, die am 19. Februar in Heidelberg ſtattfinden wird,
wird nicht nur von den zwei Bezirkspräſidenten, ſondern auch
von Vertretern von Vereinen beſucht werden.
Fußball.
SC. 1928 Ober=Ramſtadt.
Heute empfängt SC. Ober=Ramſtadt den SV. Lengfeld zum
Verbandsſpiele. Beide Mannſchaften lieferten ſich ſchon immer
recht ſpannende Kämpfe. Auch dieſes Spiel verſpricht wieder ſehr
intereſſant zu werden, denn Lengfeld zeigte in ſeinen letzten Spie=
len
ſehr gutes Können. Da die Einheimiſchen mit zwei Mann Er=
ſatz
antreten müſſen, werden die Gaſtgeber ihr ganzes Können ein=
ſetzen
müſſen, wenn ſie gegen dieſen ſtarken Gegner in Ehren be=
ſtehen
wollen. Vorher 2. Mannſchaften.
Handball.

Um den Aufſtieg zur Meiſterklaſſe.
Nieder=Ramſtadt Auerbach.
Der am erſten Spieltag freie Tv. Nieder=Ramſtadt greift jetzt
in die Aufſtiegſpiele ein. Da ſich Ober=Ramſtadt bereits zwei wich=
tige
Punkte durch den Sieg in Auerbach erkämpft hat, wird obiges
Treffen bereits eine Vorentſcheidung bringen. Sollte Auerbach
abermals verlieren, ſo wären die Chancen für die Bergſträßer ſo
gut wie verſpielt. Es iſt daher mit einer Gegenwehr Auerbachs zu
rechnen, die alles auf eine Karte ſetzt. Allerdings kennt man in
Nieder=Ramſtadt die Bedeutung dieſes Treffens, das ſo ſpannend
zu werden verſpricht, wie kein anderes ſeit Jahresfriſt. Be=
ginn
3 Uhr.

Sporkkalender.
Sonntag, den 15. Januar 1933.
Handball.
14,30 Uhr, Stadion: SV. 98 SV. Wiesbaden.
Fußball.
11,00 Uhr, Feſthalle: Eintracht Reichsbahn Darmſtadt.
11,00 Uhr, Rennbahn; Union Viktoria Walldorf.
14,30 Uhr, Exerzierplatz: Polizei SV. Münſter.
Waſſerball.
17,00 Uhr, Schwimmbad: Städtekampf DSV. Dſtdt. Frankf.

Waſſerball=Städkekampf Darmſtadk-Frankfurk.
Heute nachmittag 5 Uhr. im ſtädtiſchen Hallenſchwimmbad.
findet der Städtewaſſerballkampf Darmſtadt gegen Frankfurt ſtatt.
Das Spiel der beiden A=Mannſchaften dürfte den Beweis zu er=
bringen
haben, ob Frankfurts Waſſerball heute wieder mit Darm=
ſtadt
als gleichwertig anzuſehen iſt oder nicht.

Schwimmen.

Jung=Deutſchland in Wiesbaden erfolgreich.

Mit einer großen Herren= und Damenmannſchaft weilte am
Freitag abend Jung=Deutſchland in Wiesbaden, um einer alten
Verpflichtung beim SC. Wiesbaden 1911 Folge zu leiſten. Der
Klubkampf der befreundeten Vereine geſtaltete ſich für die Darm=
ſrädter
außerordentlich erfolgreich, denn von 10 Wettkämpfen, die
bei mäßiger Organiſation in dem 19.20 Meter langen Wiesbade=
ner
Schwimmbad durchgeführt wurden, konnte Jung=Deutſchland
9 als Sieger beenden. Obwohl die Darmſtädter mit Erſatz nach
Wiesbaden fahren mußten, konnten ſie zwei Kraulſtaffeln
eine doppelte Lagenſtaffel knapp. zwei Waſſerballſpiele und das
Kunſtſpringen für Herren für ſich entſcheiden, während nur die
Bruſtſtaffel einen Wiesbadener Sieg ergab. Die Damen, die bis
auf Frl. Imhof komplett waren, konnten ihre drei Staffeln glatt
gewinnen

Die Ergebniſſe: Herren: 1. Kraulſtaffel, 6. 10. 10. 6 Bah=
nen
: 1 JD. 7:36,4: 2. W. 7:42,4. 2. Bruſtſtaffel. 4X6 Bahnen:
1. W. 1911 6:33: 2. JD 6:46. 3. Kunſtſpringen: 1. Köllner=ID.
70.29 Punkte: 2. Rosgarſki=W. 66.46 Punkte 4. Lagenſtaffel. 6X6
Bahnen: 1 JD. 9.09: 2. W. 9.10. 5. Kraulſtaffel. 10X4 Bahnen:
1. JD. 8:32: 2. W. 8:58,6 6. Waſſerball, B=Mſch.: Jung=Deutſchland
ſiegt nach überlegenem Spiel mit Plotz; Richter. Leyerzapf; Waik=
ker
und K. Poeth mit 6:1 (4:0) Toren, 7. A=Mannſchaften: Jung=
Deutſchlands A=Mannſchaft in der Aufſtellung: Köllner; Orle=
mann
. Schüßler: Mayer und Wolfsholz, konnte keineswegs über=
zeugen
und ſiegte nur mit 7:4 (3:2) Damen 1. Bruſtſtaffel.
4X4 Bahnen: 1. JD. 4:57,2: 2. W. 1911 5:00,4. 2. Kraulſtaffel.
4X4 Bahnen: 1. JD. 4:16,4: 2. W. 4:38,2. 3. Lagenſtaffel. 6X4
Bahnen: 1. JD. 7:03: 2. W. 1911 7:23,5.
In der Geſamtwertung blieben daher die Darmſtädter mit
18:2 Punkten ganz überlegen ſiegreich, ein ſchöner Anfang für das
Jahr 1933.

Das Auto=Rennjahr 1933.

Das internationale Automobil=Rennprogramm für das Jahr
1933 läßt an Reichhaltigkeit nichts zu wünſchen übrig. Mehr als
ein Dutzend Großer Preiſe der verſchiedenen Länder ſowie eine
große Zahl mehr oder weniger bedeutender internationaler
Rennen, die zum feſten Beſtandteil des Jahresprogramms gehören,
verzeichnet der Terminkalender. Als Auftakt: Großer Winterpreis
von Schweden am 26. Februar. Der Große Preis von Tripolis
am 19. März und der Große Preis von Tunis acht Tage ſpäter
wird von den führenden Firmen mit Vorliebe dazu benutzt, um
Neukonſtruktionen auszuprobieren. Das erſte bedeutende Er=
eignis
iſt dann am 8. und 9. April das berühmte 1000=Meilen=
Rennen von Brescia. Im gleichen Monat, am 23. April, wird
der Grand Prix von Monaco ausgefahren. Das Karuſſell von
Monaco nennt man ſcherzhaft dieſe Veranſtaltung, die über 100
Runden einer nur etwas über drei Kilometer langen Rundſtrecke
durch die Straßen der Stadt führt. Vom Mai ab folgen dann die
bedeutenden Rennen Schlag auf Schlag. Der 14. Mai bringt
die Targa Florio auf der Madonio=Rundſtrecke in Sizilien; eine
Woche ſpäter donnern die Motoren der ſchnellſten Wagen bei dem
ADAC.=Avusrennen über die ſchnurgerade Berliner Prüfungs=
ſtrecke
im Grunewald. Das Eifel=Rennen auf dem Nürburgring
und der Königspreis von Rom gelangen gleichzeitig am 28. Mai
zur Entſcheidung; am 30. Mai findet Amerikas bedeutendſtes
Rennenn, der Große Preis von Indianopolis, ſtatt. Frankreichs
Grand Prix am 11., das Keſſelberg=Rennen und die 24= Stunden=
fahrt
von Le Mans am 18, ſowie der Große Preis von Italien
am 25. ſind die Hauptveranſtaltungen im Juni. Nach dem Großen
Preis von Belgien am 9. Juli in Francochamps bei Spa folgt am
23. Juli der Große Preis von Deutſchland auf dem Nürburgring.
Für Auguſt ſind der Große Preis von Irland am 5. und 6. ſowie
das erſte Große Preis=Rennen der Schweiz in Bern am 27. an=
geſetzt
, und im September gelangen der Große Preis von Monza
am 10. ſowie das Maſaryk=Rennen bei Brünn am 17. zur Ent=
ſcheidung
. Am 1. Oktober gibt es noch ein zweites Rennen auf der
Berliner Avus, diesmal um den Großen Preis von Berlin des
A. v. D.
Die deutſche Marke Mercedes=Benz wird man, obwohl
eine Neukonſtruktion aus wirtſchaftlichen Gründen nicht möglich
war, doch wieder verſchiedentlich durch Manfred v Brau=
chitſch
im Start ſehen, der in die Ereigniſſe zum erſten Male
beim 1000 Meilen=Rennen eingreifen will. Hans Stuck hat ſeine
Verhandlungen mit Maſerati immer noch nicht abgeſchloſſen. Für
dieſen Stall werden Erneſto Maſerati, Luigi Fagioli und Mi=
nozza
, letzterer an Stelle des im Dezember tödlich verunglückten
Ruggeri, auf dem neuen 5 Liter=16 Zyl. tätig ſein. Weiterhin ſol=
len
Zehender und R. Sommer den neuen 3=Liter=Wagen fahren
Rudolf Caracciola wird zuſammen mit Tazio Nuvolari
und Borzacchini wieder die erſte Garnitur von AlfaRo=
meobilden
, deren 26 Liter Monopoſto ſich in der letzten Saiſon
als ein wirklicher Schlager erwieſen hat. Auch Louis Chiron,
bisher der erſte Mann bei Bugatti, ferner Etancelin und P. Felix,
werden in der kommenden Saiſon einen Alfa Romeo ſteuern. Von
Bugatti wurden für 1933 Achille Varzi, W. Williams
und René Dreyfus als Fabrikmannſchaft verpflichtet, deren
Chef Albert Divo im Notfalle auch ſelbſt die Steuerung eines
Wagens übernimmt. Auch Lehoux. Graf Czaikowſki, F. Benoit, Wi=
mille
und Gaupillar bleiben ihrer bisherigen Marke Bugatti treu.
Die beiden ſportbegeiſterten Engländer Earl Howe und Sir
Henry Birkin. faſt bei jedem größeren Rennen zu finden, ſind
in der glücklichen Lage, über einen eigenen, reichhaltigen Park von
Rennwagen verfügen zu können. Sie ſtarten abwechſelnd auf Alfa
Romeo, Bentley oder Delago.

Einen weiteren Sieg errang der Wiener AC. am
Samstag in ſeinem wahrſcheinlich letzten Deutſchland=Gaſtſpiel
mit 4:0 gegen den FC. Pforzheim.
Schwer nach Punkten geſchlagen wurde am Frei=
tag
im Berliner Spichernring der Berliner Schwergewichtler
Arno Kölblin von dem ausgezeichneten Kölner Vincenz Hower.
Kohlhaas=Münſter, unſer Olympiateilnehmer im
Schwergewichtsboxen, nimmt zurzeit an einem Turnier in Stock=
holm
teil, wo er im erſten Kampf den Schweden Nilſſon durch
techniſchen k.o. beſiegte.
Mit 3:1 ſchlugen am Freitag in Paris die Maſſachuſetts
Rangers die Europa=Eishockeymannſchaft, in der auch einige
deutſche Spieler beſchäftigt waren.
Deutſche Pferde werden nach einem Beſchluß des Un=
gariſchen
Jockey=Klubs künftig bei ungariſchen Rennen
nicht mehr zugelaſſen.
Den Langlauf der Klaſſe 1 bei den Allgäuer Skimeiſter=
ſchaften
gewann am Samstag Hans Baumann in 1:08:01 Std.
Anläßlich der Deutſchen Skimeiſterſchaften
führt der ADAC. eine Sternfahrt nach Freudenſtadt Baiers=
bronn
durch.

Schießſport.

Polizei=Schießſport=Club Darmſtadt.
Die internen Clubmeiſterſchaften 1932 ergaben nachſtehend
aufgeführte Ergebniſſe:
A. Gebrauchsmäßiges Piſtolenſchießen: 1. PHW. Ihrig 139.
2. POW. Perchner 137. 3. POW. Kaltwaſſer 130, 4. PHW. Wur=
zel
129, 5. PHW. Fleiſchmann 128 und 6 POW. Arzt 128 Ringe.
Außer Konkurrenz: POL. Knapp 137 Ringe. B. K.K.S.:
1. PVS. Keller 111. 2. PHW. Ihrig 107. 3. POW. Arzt 96.
4. POW. Perchner 93, 5. PM. Berſt 84 und PHW. Hartmann
73 Ringe. Außer Konkurrenz: POL. Knapp 128 Ringe.
C. Piſtole u. KKS: 1. POL. Knapp 265. 2. PHW. Ihrig 246,
3. PVS. Keller 235 und 4. POW. Perchner 230. Ringe.
D. Wanderpreis des Herrn Miniſters des Innern (Piſtole): Ver=
teidiger
: POL. Knapp Sieger: PHW. Ihrig mit 2 Ringen
U. Wanderpreis der Materialverwaltungsſtelle für die Heſſiſche
Polizei (KKS.): Verteidiger: PVS. Keller, Sieger: POL. Knapp
mit 17 Ringen.

Europameiſterſchaften in der Leichtathletik
dürfen jetzt geſichert ſein. Die von der JAAF. beauftragte
Kommiſſion tagte am Samstag in München und faßte einige Be=
ſchlüſſe
, nach denen die Einführung der großen Prüfung nicht
mehr zweifelhaft ſein kann.

Geſchäftliches.
Es iſt eine alte Wahrheit, daß ein gutes Federbett zur Er=
haltung
der Geſundheit in hohem Maße beiträgt. Die Oderbrucher
Bettfedernerfreuen ſich beſonderer Beliebtheit, in tauſenden Familien
gehört ihre Anſchaffung ſeit altersher zu den notwendigſten wirt=
ſchaftlichen
Ausgaben. Eine bewährte Bezugsquelle iſt das alte
und große Bettfedernverſandgeſchäft des Oderbruchs, die Bett=
federnfabrik
Anna Wodrich, Neutrebbin (Oderbruch),

Die Bauhütte Darmſtadt. G. m. b. H. Darmſtadt, erbaut in
nächſter Zeit eine Anzahl 37=Zimmerhäuſer in guter Stadtlage.
Die Wohnhäuſer werden bereits errichtet, ſobald mindeſtens
2500 RM. auf ein Sperrkonto eingezahlt ſind. Sämtliche Woh=
nungen
ſind komplett hergeſtellt. Auch ſind die Einfriedigung,
Kanal, Waſſer, Gas und elektriſche Lichtleitung, ſowie Badeein=
richtung
hierin enthalten. Es entſteht für die Bauluſtigen keiner=
lei
Riſiko, da jegliche Nachforderung ausgeſchloſſen iſt. Die Reſt=
finanzierung
wird von der Bauhütte übernommen und wird emp=
fohlen
, ſich raſcheſtens zu entſcheiden, da die Finanzierungsmittel
nur beſchränkt vorhanden ſind. (Siehe Anzeige.)

Alle Freunde der Lichtbildkunſt wird es intereſſieren, daß auf
allgemeinen Wunſch am Montag, den 16. Januar, 20.15 Uhr, im
Konkordiaſaal, Darmſtadt, Waldſtraße 33, ein öffentlicher Licht=
bildervortrag
des durch ſeine Vorträge im In= und Ausland einem
weiten Kreis von Amateuren bekannten Kleinbild=Fachmannes
Anton Baumann ſtattfindet. Der Name Baumann gewährleiſtet
jedem Beſucher einen genußreichen, aber auch lehrreichen Abend,
ſo daß der Beſuch nur empfohlen werden kann. Karten zum
freien Eintritt ſind bei den Photohändlern erhältlich, ſiehe
auch heutiges Inſerat.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
o 6.45: Gymnaſtik. 7.15: Wetter. Nachrichten. 7.20: Choral.
0 7.25: Konzert. 0 8.20: Waſſerſtand. 11.45: Zeit. Programm,
Nachrichten, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. 12.00: Konzert. O
13.15: Nachrichten. Wetter. 13.30: Mittagskonzert. 14:
Nachrichten. O 14.10: Werbekonzert. Sa. 14.40). 0 15: Gießener
Wetterbericht (Sa. 15.20). o 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen
(Sa. 15.25). 6 16.50 und 18.15: Wirtſchaftsmeldungen. o 19.15:
Zeit. Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 15. Januar
6.35: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Gr. Michel.
8.15: Choralblaſen.
8.30: Morgenfeier veranſtaltet von der Ev. Landestirche.
9.30: Saarbrücken: Stunde des Chorgeſangs. MGV. Liederkranz.
Elversberg, u. Sängervereinigung 1929 Bildſtock.
10.30: Stunde der Jugend: Schul= und Hausmuſik.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Ach Gott, wie manches Herzeleid.
12.00: Berlin: Deutſche Weiheſtunde des Reichskriegerbundes Kyff=
häuſer
anläßlich des Reichsgründungstages.
13.00: Wien: Unterhaltungskonzert des Symphonie=Orcheſters.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: F. Kurandt: Wie kann der Landwirt durch züchteriſche Maß=
nahmen
den Ertrag der Rinderzucht ſteigern? Verbands=
dir
. Thoma: Kulturelle und ethiſche Aufgaben der land=
wirtſchaftlichen
Genoſſenſchaft.
15.00: Stunde der Jugend: Kaſperltheater.
16.00: Königsberg: Tilſiter Kundgebung für das Memelgebiet.
16.35: Köln: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.00: Aus dem Buche Hiob. Vorgeleſen von H. Firmbach.
18.25: Dr. Walliſch: Hexen. Feen und Vampire. Vom ſId=
ſlawiſchen
Volksglauben.
18.55: Vortrag.

Soliſtin:

Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge= 6.15:
Gymnaſtik. 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft, anſchl.;
Frühkonzert. O 10: Neueſte Nachrichten. o 11: Deutſcher Sei
Wetterbericht. 6 12: Wetter für den Landwirt. anſchl.: Kon=
zert
. Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Nauener Zeit.
6 13.35: Nachrichten. o 14: Konzert. 15.30: Wetter, Börſe.
O 18.55: Wetter für die Landwirtſchaft. Kurzbericht des
Drahtloſen Dienſtes. O 22.45: Deutſcher See=Wetterbericht,
Deutſchlandſender: Sonntag, 15. Januar
6.15: Berlin: Funkgymnaſtik.
6.35: Hamburger, Hafenkonzert.
8.00: Stunde des Landwirts.
8.55: Berlin: Morgenfeier. anſchl.: Glockengeläut des Doms.
10.05: Berlin: Wettervorherſage.
11.00: Deutſcher See=Wetterbericht.
11.10: Dichterſtunde. Paul Ernſt lieſt aus dem: Kaiſerbuch.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Ach Gott, wie manches Herzeleid.
12.00: Berlin: Deutſche Weiheſtunde des Reichskriegerbundes Kyff=
häuſer
anläßlich des Reichsgründungstages.
12.55: Nauener Zeitzeichen.
13.00: Wien: Mittagskonzert des Sinfonieorcheſters.
14.00: Dr. Simon: Unſer Kind lernt ſchwer ſprechen.
14.30: Berlin: Jugendbühne. Das große Welt=Theater.
15.20: H. Kyſer: Vom Lebenskampf der Oſtmark.
15.50: Zeitgenöſſiſche Spiel=Muſik für Kinder.
16.35: Berlin: Orcheſterkonzert des Berliner Konzertvereins=
17.30: Prof. Dr. Schmidt: Kunſt im Handwerk (Webekunſt),
17.50: Mehrſtimmige Volkslieder.
18.30: Junge Generation ſpricht: Kollegialität im Beruf.
19.15: Dr. Feinberg: Muſiker=Studien.
20.00: Das Trio Prof. Mayer=Mahr (Klavier), G. Knieſtädr
(Violine), E. Stegman (Violoncel) ſprelt: Beethoven u. a.
21.10: Breslau: Konzert der Schleſiſchen Philharmonie.
22.10: Wetter=, Tages= und Sr ortnachrichten.
22.45: Deutſcher See=Wetterbericht.
Anſchl. Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Waldemar Haß.

19.20: Sportnachrichten.
19.30: c erzählt. Sprecheri: Ellen Hamacher
20.00: Konzert. Ausf.: Funkorcheſter. Tanzkapelle Döbert.
Ellice Illiard (Sopran).
22.30: Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.

Wekterbericht.
Der hohe Druck im Nordoſten verſtärkt ſich noch und bringt
kontinentale Kaltluftmaſſen nach Deutſchland. Die Kältewelle mit
Temperaturen von 10 bis 15 Grad unter Null iſt Samstag mor=
gen
bis zur Elbe vorgedrungen. Ueber der Kaltluft ſchiebt das
Mittelmeertief Wärme vor und verurſacht Bewölkung und ver=
einzelte
Schneefälle.
Ausſichten für Sonntag, den 15. Januar: Fortdauer des Froſtes,
nachts noch kälter, wolkig und dunſtig, mit vereinzelten Schnee=
fällen
, zeitweiſe auch aufklarend, ſchwache Oſtwinde.
Ausſichten für Montag, den 16. Januar: Anhalten des Winter=
wetters
.

[ ][  ][ ]

Numoer 15

Sonntag, 15. Januar

Berdoppelke Ausfahr von japgniſche

Eizze ſtarfe Ronkers

Im Zuſammenhang mit dem dringenden Erſuchen der briti=
ſchen
Künſtſeideinduſtrie nach erhöhtem Zollſchutz gegen die wach=
ſende
japaniſche Konkurrenz gibt Financial Times eine Ueber=
ſicht
der erſtaunlichen Entwicklung der japaniſchen Kunſtſeidenpro=

4930 Mil. lbs, in den erſten acht Monaten des vergangenen Jah=
res
geſtiegen, während die Erzeugung Großbritanniens in dem
geſamten abgelaufenen Jahre 53 Millionen lbs. betrug. Die Aus=
fuhr
japaniſcher Kunſtſeidengarne hat ſich in den erſten acht Mo=
naten
1932 gegenüber derſelben Zeit des Vorjahres auf 5,65
Mill. Ibs. verdonnelt. Folgende Ziffern laſſen die kraſſe Zu=
nahme
der japaniſchen Einfuhr von Kunſtſeidegarnen nach Indien
für die dortigen Webereien und nach Auſtralien für die dortige
Strumpfinduſtrie erkennen:

1930:
1931: 1. Quartal 1932
Indien:
23 430 Ibs. 163 000 Ibs. 643 000 Ibs.
Auſtralien: 10 230 Ibs. 371 700 lbs. 210 000 Ibs.
Die Ausfuhr von Kunſtſeidegeweben bezifferte ſich 1928 auf
13 Mill. Quadratyards, 1929 auf 47,52 Millionen, 1930 auf 84,21
Millionen und 1931 auf 94,05 Millionen Quadratyards. In den
erſten acht Monaten des vergangenen Jahres erreichte die Aus=
fuhr
von Kunſtſeidegeweben 92,22 Millionen Quadratyards gegen
70,03 Millionen in der gleichen Vorjahrsperiode. Die ſtärkſte Zu=
nahme
der japaniſchen Einfuhr in britiſches Reichsgebiet zeigten
Auſtralien, das in dem erſten Quartal 1932 511 000 Quadratyards
kaufte gegenüber 59 393 im erſten Quartal 1931, und Neuſeeland,
wo ſich die japaniſche Einfuhr von 5000 Quadratyards in der ge=
nannten
Periode 1931 auf 36 520 erhöhte. Die Urſache für die ge=
waltige
Konkurrenz Japans liegt in den außerordentlich niedri=
gen
Löhnen, in der langen Arbeitszeit und in den Vorteilen in=
folge
der Währungsentwertung. Die Aufgabe des Goldſtandards
durch Japan und die Senkung des Yen haben Japan gegenüber
den Goldſtandardländern eine Exportprämie von ungefähr ſechzig
Prozent und gegenüber den Sterlingländern einen Vorteil von
etwa vierzig Prozent verſchafft. Auch andere japaniſche Induſtrien
haben in den britiſchen Reichsmärkten an Boden gewonnen.

Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 11. Januar. Die
vom Statiſkiſchen Reichsamt für den 11. Januar berechnete In=
dexziffer
der Großhandelspreiſe iſt mit 91,2 gegenüber der Vor=
woche
(91,3) wenig verändert. Die Indexziffern der Hauptgrup=
pen
lauten: Agrarſtoffe 81,4 (unverändert), induſtrielle Rohſtoffe
und Halbwaren 87,3 (minus 0,1 v.H.) und induſtrielle Fertig=
waren
113,1 (minus 0,2 v. H.).
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat
Dezember 1932 und das Jahr 1932 folgende Zahlen nach: Monat
Dezember 1932: An Rohbraunkohlen wurden gefördert:
85 672 To., davon wurden 78 787 To. zu Schwelereiprodukten wei=
terverarbeitet
. Aus den verſchwelten Kohlen wurden gewonnen:
4875,480 To. Rohteer, 606.100 To. Leichtöl aus Schwelgaſen,
12949 To. Koks, ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler Kohlen=
ſchiefers
. Jahr 1932: An Rohbraunkohlen wurden gefördert
973 939 Tonnen; davon wurden 870 317 To. zu Schwelereiproduk=
ten
weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen wurden ge=
wonnen
: 54 587,470 To. Rohteer, 7152,880 To. Leichtöl aus Schwel=
gaſen
, 144 057 To. Koks, ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler
Kohlenſchiefers.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darm=
ſtadt
. Beendete Konkurſe: Darmſtadt: Spengler= und In=
ſtallateurmeiſter
Friedrich Wilhelm Preußner. Groß=Gerau: Fa
Georg Volk. Inh. Auguſt Deuth. Aufgehobene Ver=
gleichsverfahren
: Darmſtadt: Fa. O. u. E. Matzelt, Fein=
koſtgeſchäft
. Inhaber Oskar Matzelt.
Von der Frankfurter Börſe. (Betr. Handel mit Caiſſe com=
mune
=Werten.) Zur Feſtſtellung der noch offenſtehenden, bis zum
24. Dezember 1932 einſchließlich eingegangenen Lieferungsver=
pflichtungen
in: 4proz. Oeſterr. Goldrente, 4proz. Ungar. Gold=
rente
, 4,5proz. Oeſterr. Staatsſchatzanweiſungen von 1914, 4,5proz.
Ung. Staatsrente 1913, 4,5proz., dsgl. von 1914, 4,5proz. von 1910,
werden die Vertragsparteien aufgefordert, alle noch nicht erfüllten
Lieferungsverpflichtungen aus Verträgen, die in den genannten
Anleihen bis zum 24. Dezember 1932 einſchließlich abgeſchloſſen
worden ſind. dem Sekretariat des Börſenvorſtandes bis zum 20. 1.
1933 ſchriftlich mitzuteilen. Zur Anmeldung ſind auch offen=
ſtehende
Lieferungsvernflichtungen zu bringen, die ſich aus Ge=
ſchäften
mit anderen Börſenplätzen ergeben. Nachträglich ein=
gehende
Meldungen können bei etwaigen Beſchlüſſen des Börſen=
vorſtandes
nicht mehr berückſichtigt werden.
Die Nachlaßtarife für oſtoberſchleſiſkche Kohle. Das Bezirks=
geribt
für Handelsſachen Wien entſchied geſtern in einer Klage=
ſach
in welcher von öſterreichiſcher Seite Anſpruch auf die von
Polen und der Tſchechoſlowakei ſeit Herbſt 1931 gewährten Nach=
laßtarife
für Kohlenlieferung aus Oberſchleſien nach Italien und
Jugoſlawien für ſolche Lieferungen nach Oeſterreich auf Grund
der Meiſtbegünſtigungsabmachungen mit beiden Staaten, und
zwar nachträglich anwendbar, erhoben wurde. Das Urteil des
Gerichtshofes gab der Klage in vollem Umfange ſtatt, ſo daß eine
Rückvergütung von 140 Mill. Kc. an öſterreichiſche Empfänger,
vor allem an die Bundesbahn als Großabnehmer, fällig ſein
dürfte.

Be. Mainzer Produktenbörſe. Großhandelspreiſe per
100 Kilo loco Mainz: Weizen. 76 Kg. Hektolitergewicht. 19,75 bis
20. Roggen rheinheſſ. 1616,25. Hafer 1314. Braugerſte 18 bis
18.75. Induſtriegerſte 17.2517,5, Futtergerſte 15,515,75. Malz=
keime
1011. Südd. Weizenmehl Spezial Null 29,1529.40. Rog=
genmehl
60proz. 22,523,75, Feine Weizenkleie 8. Grobe Weizen=
kleie
8,80. Roggenkleie 8.59. Biertreber 10,511. Erdnußkuchen
12,2512.5, Kokoskuchen 11.7514.25. Palmkuchen 8,58,75: Sona=
ſchrot
10.510,75: Trockenſchnitzel 88,25: Loſes Kleheu 5.40:
Geb. Kleeheu 5.80. Loſes Wieſenheu 3.80: Geb. Wieſenheu 4.30.
Maſchinenſtroh 2,50: Drahtpreßſtroh 2,60. Tendenz: ſtetig.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Bei ſehr geringen Um=
ſätzen
buöckelten die Preiſe im Frankfurter Eiergroßhandel weiter
ab. Infolge der ſchwachen Kaufkraft der Bevölkerung drücken die
ſtändig zunehmenden Zufuhren auf die Stimmung. Es notierten
in Pfg. pro Stück loco Frankfurt a. M.: Bulgaren 77,5 Jugo=
ſlawen
78. Rumänen 6,57,5, Holländer 79, Flandern 7.758,
ungeſtempelte bayeriſche Landeier 8,59, deutſche Friſcheier je
nach Größe 79,5.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Der Butterabſatz ge=
ſtaltete
ſich in der abgelaufenen Woche etwas lebhafter, das In=
tereſſe
beſchränkte ſich aber nur auf die wieder in größeren Men=
gen
vorhandenen geringeren Qualitäten, während beſte Sorten
weiterhin auf Lager genommen werden mußten. Trotz weiter
ſchwacher Auskandsmeldungen ſcheint ſich am deutſchen Markt eine
etwas zunerſichtlichere Stimmung durchſetzen zu wollen. Die Ver=
kaufspreiſe
des Großhandels lauten (in 1 Ztr.=To.): holländiſche
Butter 115117, deutſche Butter je nach Qualität 98108 RM.

Weinheimer Schweinemarkt vom 14. Januar. Zugeführt
waren 335 Stück. verkauft wurden 196 Tiere, und zwar Milch=
ſchweine
das Stück zu 612 Mk., Läufer das Stück zu 1320 Mk.
Marktverlauf: mittel.

Bei nicht ganz einheitlicher Kursentwicklung und recht klei=
nem
Geſchäft war die Grundſtimmung an der Berliner Börſe
für Dividendenwerte weiter freundlich zu bezeichnen. Für Spezial=
papiere
beſtand auch zum Wochenſchluß einige Kaufneigung. Be=
ſondere
Anregungen allgemeiner Natur lagen nicht vor, und die
Möglichkeit einer Vizekanzlerſchaft Gregor Straſſers fand unter=
ſchiedliche
Beurteilung. Man hofft aber allgemein, daß es den
Bemühungen des Kanzlers gelingen wird, eine innerpolitiſche
Beruhigung herbeizuführen. Montanwerte lagen ziemlich allge=
mein
feſter, wofür das Anziehen des Eiſenexportpreiſes nicht ver=
ſtimmend
geweſen ſein dürfte. Im Verlauf ſetzten ſich beſonders
für Gelſenkirchen und Stolberger Zink weitere Steigerungen
durch. Braunkohlenwerte waren gut behauptet. Rhein. Braun=
kohlen
zogen erneut um 3 Prozent an. Kaliwerte und Chemie=
papiere
tendierten völlig uneinheitlich. Farben waren unter
Schwankungen gut behauptet. Gummi= und Linoleumwerte ver=
loren
bis zu 2,25 Prozent. Elektroaktien zeigten ein völlig un=
einheitliches
Ausſehen. Die Abweichungen gingen bis zu 1 Proz.
Akkumulatorenfabrik verloren 4,5 Prozent, Gaswerte und Ma=
ſchinenfabriken
waren nach etwas ſchwächerer Eröffnung gut er=
holt
. Von Kabel= und Drahtwerten gewannen Deutſch Telephon
und Kabel 2 Prozent, während Deutſch Kabel 1 Prozent niedriger
lagen. Von Autoaktien zogen BMW. im Verlauf beinahe 2 Proz.
an. Bauwerte und die Anteile von Waſſerwerken lagen ruhig.
Kunſtſeideaktien gaben bis zu 2 Prozent nach. Die übrigen Tex=
tilwerte
bröckelten ebenfalls leicht ah. Papier= und Zellſtoffwerte
waren im Verlauf ſehr feſt und gewannen bis zu 4 Prozent ge
den Vortag, da die gemeldete Betriebsexpanſion bei Feldmühle
anregte. Brauereien tendierten uneinheitlich. Verkehrswerte
waren ebenfalls unregelmäßig; von Schiffahrtsaktien waren Ha=

Die Erleichterung am Tagesgeldmarkte hat ſich in bedeuten=
dem
Maße fortgeſetzt. Die Verflüſſigung auf dieſem Gebiet nahm
derartige Formen an, daß bei großen täglichen Ueberweiſungen
nach Berlin noch an faſt allen Tagen Ueberſtände verblieben.
Demzufolge war auch das Geſchäft am Wechſelmarkte recht leb=
haft
, Privatdiskonten waren geſucht, wenn auch der Satz unver=
ändert
blieb. Sehr bedeutende Geſchäfte wurden in den Reichs=
werten
abgeſchloſſen; Reichsſchatzwechſel und beſonders Reichs=
ſchatzanweiſungen
waren ſehr begehrt. Die neue Tranche= Anwei=
ſungen
per Juni von 50 Millionen RM. iſt mittlerweile ausver=
kauft
worden, ſo daß jetzt Anweiſungen per Juli mit 4,75 Proz.
ausgegeben werden. Auch Termingeld war vielleicht eine Klei=
nigkeit
leichter, wenn ſich auch das Geſchäft in ſehr engen Grenzen
hielt. Großbanken zahlen 4,5 Prozent für Monatsgeld, während
Effekten=Deckungsadreſſen immer noch 5,756 Prozent entrichten.
Der Umſatz in den Warenwechſeln blieb gering, immerhin war
etwas Nachfrage vorhanden. Der Satz belief ſich auf 4 Prozent,
teilweiſe etwas weniger.
In der abgelaufenen Berichtszeit hat ſich auf dem Deviſen=
markt
verhältnismäßig wenig ereignet. Das engliſche Pfund
verbeſſerte ſeinen Kursſtand weiter und erreicht zurzeit 14.13 RM.
Die Entwicklung des Pfundes wurde von engliſchen Interven=
tionsſtellen
immer noch beobachtet, und dieſe Organe mußten
recht große Beträge an Deviſen gegen Pfunde hereinnehmen. um
ein zu ſtarkes Anſteigen des Kurſes zu verhindern. Die Nord=
deviſen
ſchloſſen ſich wieder der Pfundbewegung an. Die Schwan=
kungen
des Südafrikapfundes ſcheinen ſich allmählich beruhiat zu
haben. Der amerikaniſche Dollar hält ſich nach wie vor hart am
Goldausfuhrpunkt, während franzöſiſcher Franc, Schweizer Fr.
und holländiſcher Gulden ſich von ihrer Abſchwächung noch nicht
erholen konnten. Auch die Reichsmark lag im Auslande nochmals
etwas ungünſtiger; die Parität war ſtellenweiſe der Inlands=
parität
angeglichen. Etwas abgeſchwächt war wiederum die ſpa=
niſche
Peſeta. Die militäriſchen Maßnahmen in Japan haben
bisher noch keinen Einfluß auf die Währung gehabt.

pag und Lloyd etwas ſchwächer, die Nebenwerte freundlicher. Pon
Banken ſetzten Reichsbank ihre Aufwärtsbewegung um mehr als

2 Proz. fort. Im übrigen waren keine größeren Veränderungen
zu verzeichnen. In deutſchen Anleihen fanden größere Poſitions=
löſungen
ſtatt, ſo daß ſich Verluſte bis zu 0,75 Proz. ergaben.

Am Wochenſchluß war die Tendenz der Frankfurter
Börſe überwiegend befeſtigt unter ſtarker Bevorzugung von Mon=
tanwerten
und Reichsbankanteilen. Beſonders anregende Mo=
mente
lagen nicht vor. Man erwartet aber zuverſichtlich eine
baldige Löſung der innerpolitiſchen Situation. Günſtig aufgenom=
men
wurden die Ausführungen des Reichsbankpräſidenten Dr.
Luther. Die erhebliche Kursbefeſtigung in Reichsbankanteilen
um erneut 2 Prozent wird begründet mit der Erwartung einer
Dividende von wieder 12 Prozent. Am Chemiemarkt ſetzten J. G.
Farben leicht gedrückt ein, doch konnte ſich der Kurs raſch um 0.75
Prozent erholen. Die übrigen Chemiewerte meiſt gut behauptet.
Deutſche Erdöl 0,75 Proz. höher, nur Rütgers um 1,25 Prozent
niedrig. Kunſtſeidewerte vernachläſſigt. Schiffahrtswerte lagen un=
einheitlich
. Nordd. Lloyd 0,5 Proz. freundlicher, dagegen Hapag
0,5 Prozent niedriger. Elektroaktien durchweg befeſtigt, ſo ge=
wannen
Lahmeyer 0,5. Siemens 1, Felten 158, Bekula 0,25, Geſ=
fürel
lagen behauptet; AEG. dagegen 0,25 Prozent niedriger.
Ausgeſprochen feſt waren Montanwerte unter Führung von Gel=
ſenkirchen
, die zu Beginn 1,5 Prozent anzogen. Daneben Braun=
kohlenwerte
ſtark erhöht, ſo Rhein. Braun um 7 Proz., Harpener
1 Proz., Rheinſtahl und Stahlverein ſowie Mannesmann 0,25
Proz. feſter. Kaliwerte leicht anziehend; Aſchersleben 1,5, Weſter=
egeln
0,5 Prozent. Der Markt für Einzelwerte lag ruhig. Deut=
ſche
Linol 1,5 Proz. ſchwächer, Junghans. Daimler ½ Proz. höher.
Metallgeſellſchaft blieben von der Bilanzveröffentlichung noch un=
beeinflußt
. Am Rentenmarkt ſtand nach dem vorgeſtrigen Rück=
ſchlag
erneut Neubeſi im Mittelpunkt des Geſchäfts. Der Kurs
konnte leicht um ½ auf 9 Proz. anziehen, blieb aber ſo Brief.
Nach den vorgeſtrigen Erklärungen in Uebereinſtimmung mit den
zuſtändigen Stellen, daß eine Verzinſung der Anleihen vor Ab=
lauf
der Reparationsverpflichtungen nicht gefordert werden kann
und unter dieſe Reparationsverpflichtungen auch die Dawes= und
Young=Anleihe fallen, verwies man geſtern auf die Preſſekom=
mentare
, daß eine Entſcheidung dieſer Angelegenheit letzten Endes
auch von den wirtſchaftlichen Entwicklungen Deutſchlands ab=
hängig
iſt. Schutzgebiete ermäßigten ſich um 0.15 Proz.

Nachdem der Vergleichstermin wegen der Firma Deutſches
Lichtſpielſyndikat AG., Berlin, auf den 9. Februar angeſetzt wor=
den
iſt, werden die für den 24. Januar einberufene o. GV. und die
hiermit im Zuſammenhang anberaumten Mitglieder= und Dele=
giertenverſammlungen
erſt nach dem 9. Februar ſtattfinden.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütteninduſtrie E. V. gibt folgende ab 13. Jan. geltenden neuen
Preiſe (in RM. je 100 Kilo, für Abſchlüſſe auf 100 Kilo) be=
kannt
: Kupfer: Rohre 106,75 (bisher 107,25), Drähte und Stan=
gen
73.40 (73.90). Die Preiſe für Kunfer=Bleche und =Schalen
ſowie Aluminium= und Meſſing=Halbzeug blieben unverändert.
Der bekannte Einheitspreis=Konzern Woolworth u. Cy ver=
teilt
für das abgelaufene Geſchäftsjahr wieder 70 Prozent Divi=
dende
. Der Reingewinn des Unternehmens iſt um 267 000 auf
4 478 000 Pfund Sterling geſtiegen.
Im Jahre 1932 wurden in der Sowjetunion 21 397 000 Tonnen
Erdöl gegen 22 344 000 Tonnen im Jahre 1931 gewonnen. Ver=
arbeitet
wurden 20 213 000 (19 926 000) Tonnen. Im erſten Jahre
des Fünfjahresplanes hatte die Erdölverarbeitung nur 65 Prozent
der Petroleumausbeute betragen.
Zwiſchen Braſilien und den Randſtaaten iſt durch Vermittlung
eines großen Hamburger Exporthauſes ein Tauſchgeſchäft zum Ab=
ſchluß
gekommen. Es handelt ſich um Lieferungen von braſiliani=
ſchem
Kaffee, deren Gegenwart mit Verſchiffungen von Celluloſe
abgedeckt wird.
Die in der polniſchen Preſſe wiedergegebenen Nachrichten über
einen angeblichen Erwerb von 100 bis 125 Millionen Aktien der
Intereſſengemeinſchaft Kattowitz=Laurahütte durch die deutſche
Reichsregierung und alle daran geknüpften Vermutungen ſind
vollſtändig aus der Luft gegriffen.
Bei einer unverändert offiziellen Elektrolytkupfernotierung
werden zurzeit Spezialpreiſe des Kartells von 5,05 Dollarcents
per Ib. genannt.
Die Banque Renaud S. A. in Nancy hat geſtern ihre Schal=
ter
geſchloſſen. Dieſes ziemlich bedeutende Provinzinſtitut ver=
fügt
über 40 Millionen Fr. AK. und zahlte 1931 noch 4 Prozent
Dividende auf 147 Mill. Fr. Die Zahlungseinſtellung der Bank
iſt durch einen Run der Einleger verurſacht w rden.
Einer der bedeutendſten Führer der engliſchen Baumwoll=
induſtrie
. Howarth, iſt am Freitag morgen im Alter von 62 Jah=
ren
in Bolton geſtorben. Howarth war der Gründer des eng=
liſchen
Baumwollverbandes und Präſident bzw. Vizepräſident
mehrerer führender Arbeitgeberverbände.

Berliner Kursbericht
vom 14. Januar 1933

Deviſenmarkt
vom 14. Januar 1933

M e
Deutſche Ban1u.

Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Damp
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenn.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deut che Cont. Gas

94.75
73.

61.75
19.-
29.75
19.75
30.25
77.75
46.
20.75
34.50
120.75
112.

Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
J. G. Farbe!
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. eleftr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwer
Kolsw Chem. Fakr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=UIntn.
Orenſtein & Koppel

91.25
83.
104.
58.75
84.125
83.50

54.125
63.50
119.
47.37!
72.25
64.
42.
43.75

Polnphinnerle
Rütgerswerie
Salzdetſurth Koli
eon!. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weiteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Lin
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfe:
Hohenloke=Werte
Lindes Eismaich
VogelTelegr Drah
Wanderer=Wer

Da6
45.
177.
45.75
35.50
122.-
41.
17.875
63.
13.
23.
79.25
32.125
5e.125

Währung Ge Brief Währung Rat Helſingfors 100 finn.M. 6.214 6.226 Schweiz 100 Franken 60.97 Wien
100 Schilling 51.95 52.05 Spanien 100 Peſetas 34.39 Prag 100 Tſch. Kr. 12.465 12.485 Danzig 100 Gulden 81.72 Budapeſt 100 Pengö Japan 1 Yen 0.86
Sofia 100 Leva 3.057/ 3.063 Rin de Janetro 1 Milre 0.229 Solland 100 Gulden 169.08 169.42 Jugoflawien 100 Dinar 5.554 Lslo 100 Kronen H2.63 72.77 Portugal 100 Escndos/12.84 Kopenhager 00 Kronen 7103 71.17 Athen. 100 Drachm 2. 198 Stodholm 100 Kronen 76.32 177.08 Iſtambu= 1 türt. 2 2.008 London 1 E.Sta. 14.11 14.15 Kairo 1ägyv: z 14.49 Ruenos=Air e= 1 Pap. Peip 0.858 0.862 Kanada 1canad. Doll 3.716 New Yor; 1 Dellar 4. 20c d.217 Uruguah
1 Goldpeio 1.644 Belgien 100 Belge 58.28 59.40 Jsland
100 isl. Kr 63.54 Italien 100 Lire 21.54 21.58 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. K: 110.53
Paris 00 France 16.42 16.46
Rioo 100 Co 19.72

Riet
e1.13
34.45
&1.58
(.871
(.:47
5.566
12.76
2.2C2
2.C12
14.53
3.724
C52
E3.E6
1C.81
C.88

Frankfurter Kursbericht vom 14. Januar 1933.

Steuergutſcheine
fällig 1. 4. 34..
1. 4. 35..
1. 4. 36
1. 4. 37..
1. 4. 38.

6% Dtſch. Reichsan
A2
5½c Intern.,
6% Baden..
6% Bayern
6% Heſſen ...v. 2
6 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 2
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +‟I= Ab=
löſungsan
!
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsich
. (Neub.
Deutſche Schutzge
bietsanle he ...
6% Baden=Baden.
6% Berlin . . .v 2
6% Darmſtadt
6% Dresden. .v. 26
5% Franrfurt a. M
Schätze.
62Mainz
6% Mannheimv. 2
6% München .v. 2
6% Wieshaden v. 24
6% Heſſ.=Landesb
6% Goldoblie
½% Heſſ. Landes
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾ %., Kom.=Obl.

941=
88
81:
341,

94.25
8d.75
81:
85.5
78.75
95
833
74,

G8
8.9

6.825

71.s
68
64.575

69

74.5
72
85.5
83.5

R8.5
774

Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. P
6% Goldobli

% Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R.11
R.12
68 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½%0 Liqu. Obl

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
-AuslSer.
Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

Berl. Hyp.B1
26=Liqu.=Pfbr.
Frki. Hyp.=B1.
Lig. Pfb.
Goldobli=
2 Frkf. Pfbr.=B1
Lig.=Pfbr
32 Mein. Hyp.=Bt
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp. B1
Lig. Pfb=
32 Rhein.,Hnp.B
2% Lig. Pfbr.
Goldoblig
Südd. Bod.
Cred.=Ban1
Lia. Pibr
Württ. Hyp. T

Daimler=Ben
Dt. Linol. Werke
Mainkrw. v 2

85.5
n7.5
71.25

72.25

85.5
89.5

63

E6.5
*
32.
(7.
2n.2!
89.25
88.5
86.5
88.5

Mitteld. Stahl.
2 Vel. Stahlwerle
6% Voigt & Häſfner

J. G. Farben Bonds

50 Bosn. L. E.B.
L.Inveſt
%a Bulg. Tab.v. 02
½ % Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
9 vereinh. Rumän
42 Türk. Admin
1. Bagdad
Zullanl.
½% Ungarn 1913
1914
Goldr.
191

4½Budp. Stadtanl
2 Liſſabon
42 Stockholm

Mrf.
88.6
89.5

71

87.5

Artien

Alg. KunſtziideUnie
A. E. G.
AndregeNorisZahr
Aſchaffba Brauere
Zellſto;
Bemberg, J. P.
Berl Kraft u. Lick=
Buderus Eiſen
Cement Heidelbe
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſ
hem. Werke Albert
Chade ......"
Contin. Gummiw.

78.25
72.25
79

Cont in. Linoleum
Daimler=Ben;

97.5

8.75

4.17
*

28
36
80

405),
30

47.5
121.25
44.75
53,

121.25

120

Dt. Atl. Teieg:
.
Erdö
Di. Gold= u. Silber
cheide=Anſtal
Linolweri. Ber
Dortm. Ritterbrär
Dyckerho) & Widr
Eichbaum=Werger
Eleltr. Lieferg.-Ge
Licht u. Kraf
Eſchw. Verowe
Eßling. Maſchiner
Faber & Schleide
J. G. Farbeninduſ.
Feinmech. (Jetter
Fe t. & Gu leaume
Fran1furte: Kof
Gelſen! Berawer
Geſ. f.eleftr. Unterr
Boldſchmid: Th.
Gritzner=Kay e
Grün & Bilſing
Daſenmühle F=
Hammerſen. Oen
Hanque: Hofbrauh.
Hanſwerte Füſſen
Harpene; Rerala
Henningei Kemp
HilpertArmaturfr!
Hindrichs=Auffern
irſch Kupfer
Kochtief Eſſen
Ko mann.
Zlſe Bercb. Stamm/115.5
Genüſſe
Kali Cbe
sleb

Rré
125
S17,

150
41.5
91.75
21.1

24
8.25
200
21.25
39
104

5L.25
39.5
52.75
24
38
31.25
81
56

98
36
C 2.:
45

45.5
13

E3
02
24.5
n9.25
20

Klein Edanzlir
Klöckneinerte ....
Knorr C. H.
Lahmener & Co.
Laurahütte
Lech. Augsburg
Löwenbi. Münck
Lutz, Gebr. Darm
Maink.=W. Ködſ.
Mainz.Alt.=Br
Mannesm.=Nöhrer
Mansſeld. Bergb
FMetallge. Franki
Miag. Mühlenbau
Monte atin Maild
Motoren Darmſtadt
berbebar
hön /Bergban".
Reiniger Gebbert.
Rh. Braunjohlen..
(lektr. Stamt
Stablwerie
Riebec Montan.
Roede Cebr
Rütgersnerie
Salzdetſurtl Ke
Salzw Keilbror
Schöflerbof=Bind.
Schramm Ladflr.
Schriftg. Stempe
Schucker: Ele
Schwarz=Stor=
Siem Gilasindn
Siemen & Kalsi
übd Lude
Ilus Bergba=
Thür. Liefer.=Ge
ſetz Leenbard .
ünterfre

43
180

23
08

73.5
84
C3.5

36*

13.25
26
Ab.25
195
*4.75
76.5

41.5
a53
179

160.75
27

72.5

139

71.25
45.25

Ree

Ver. Ul.ramarin.
Voigt & Haeffnei.
Wanß & Freytag.
Weſteregeln Kali..
Zellſtofi Waldho
Memel

Mug. Di. Creditan
Badiſche Ban1.. ..
Bk. f. Brauindußr.
Bayer. Kyp. u. W.
Berl San elsge

A..G. Ver ehrsn
Allg. Lolalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb. Vz4
Hapag
Nordd Lloyd.
Züdd Ciſenb.=G

Allian, u. Stut:e
Verſicherung
Verein. Veri. /205
Franionc Rück=u. D.
Mannheim Verſid.

5.2
125
52.5
20.5

59
112:=

12.
19.75

Otay Mine=
16.75
Re

Ehpothelbi. Comm. Privalb. Di. Ban und Disc Dt. Eff. u. Wechſel Dresdner Ban 61.75 Franti Ban1 59 Khp.=Ban: 84.25 Mein Khp.=Bar
Pfälz. Eyp.=Bar 83.5 Reichsbant-An 160I Rhein Hyp.=Ban 92.5 Südd. Bod.=r. B! Württl Notenbar 96

[ ][  ]

Seite 26 Nr. 15

Darmſtüdter Tagblatt / Heſſtſche Neuelle Nachrichten

Sonntag, 15. Januar 1933

A44

Heute und Tolgende Tage

Eine entzückende Tonfilm-Komödie nach
Motiven aus Gogols Revigor‟

Ludwigshöhe.
Tel. 591
Tel. 591
Heute nachmittag
Konzert
ausgeführt vom Stadtorcheſter
Leitung: Konzertmeiſter Reitz.
Anfang 4 Uhr.
Eintritt frei.
Der Weg nach der Elektriſchen
iſt beleuchtet,
Pereinigte Kriegervereine
(Kriegelkameradſchaft Haſſia)
Samstag, 21. Januar, 20 Uhr, ſtädt. Saalbau
Reichsgründungs=Feier
wvozu wir unſere Mitglieder, ſowie die
Kameraden der Regimentsvereine neb..
werten Angehörigen herzlichſt einladen.
Karten zu 0.25, Reſtaurant Gutenberg
Wieſenſtraße (Ecke Grafenſtraße). (1024
Für den Vorſtand:
L. Eidenmüller, Vorſitzender.

Die BeilsarmeeHEINE STAPT

Film-Morgenfeier
HELIA
HELIA
Heute Sonntag, vormittag 11.15 Uhr. Unwiderruflich letzte Wiederholung
Der intereszante
Inzen a11chg baben Rutritt
Mleine Vereige.
Kalturtilw der Ut. OPANIEN

Am Donnerstag, den 12. 1. wird der
neue Div.-Offizter aus Heidelberg
Major Habermann
und Frau
inder Schulzengasse 3,abds. 8Uhr,
seine WWillkommeneversammlung
halten Jedermann erzlich eingeladen (792
Hiſtoriſcher Berein.
Montag, den 16. Januar 1933, 18 Uhr,
im Feſtſaal des Realgymnaſiums
TOrz
von Herrn Prälat D. Dr. Dr. Diehl:
Zur Geſchichte des evangeliſchen V. Veranſtaltung.
Kirchenbaues in den pfälziſchen Mittwoch, 18. Jan.,
Pfarreien des heutigen Rhein=
(1025
heſſen.

STEHT KOPR

Das aufsehenerregende
Doppelprogramm:
Ein neuer tempoerfüllter
Sensations-Ton Film
aus dem wilden Westen:
Tom Heene
und sein
Hleiner Kamerad

In den Hanptrollen:
JennyJuge, Herm. Thimg, Szöke 8zakall,
Heinr. 8chroth, Bertne Ostyn,
Fritz Kampers u v. a.
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste Fox-Tonwoche.

Wilde Verfolgungen, spannende
Kämpfe u. Sensationen, sowie
echte Wildwestszenen zwingen
den Beschauer von Anfang bis
Ende in Bann.
Im II. Teil In Neuaufführung
Camilln Horn u. Paul
Wegener in
Fundvogel
nach dem gleichnamigen
Roman von
Hanns Heinz Ewers.
Dazu das gute Beiprogramm.

Der glänzende Erfolg!
Ein atemberaubender Kriminal-Tonfilm:

Gedek

Erste musikalische Darbietung
Mlttwoch, 18 Jan 1933, abds. 8 ¼ Uhr
Im Heyishof
Mitwirkende: Grete Nies: Sopran
Heiene Kühling: Alt
Anni Delp: Violine
Am Flüfgel: Elis. Klaus und Julia
Schnitzler.
Programme als Karten am Saal
Eingang für Mitglieder 0.50
für Gäste
num. Platz 1.50
im Vorverkauf b. d. Damen: Göfz
Herdweg 56, Draudt, Heinrichstr. 17,
Hevdt, Elisabethenstr. 25½, Schmitt-
Soeder, Osannstr. 33,
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Der billige Skikurs
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nur Mk. 8 2.60
105
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Darmſtadt, Ernſt Ludwigſtr. 11, Tel. 2194

Geheimnis des

blauen Zimmers

mit
Else Eister, H. A. v. Schlettow.
Theod. Loos, Oscar Sima u. a.
Spannend! Geheimnis voll!
Gruselig! (.1012

Beginn 2, letzte Vorstell. 8.20 Uhr

Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr

Heute S din staz, aben 1s 8½ Uhr
Der große Erfolg

TER

mit karnevalistischem Einschlag
Tanz, Gesang, Sketche, Varieté
Stärmischer Beitall
T. 2 h aalven;

Nachmittags 14 Uhr
Hänsel und Gretel
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Kiosk, Paradepl. 17 Uhr, Orph-
Kasse ab 2 Uhr.

Modernes Waſchen
Vortrag mit prakt. Vorführungen
am Dienstag, 17. Januar,
nachmittags 5 Uhr, im Vor=
tragsſaal
des ſtädtiſchen Gas=
werfs
, Eliſabeihenſtraße 25½
koſtenlos.

Lil. Künſtl.
Geſellſchaft.
abends 8 Uhr,
i. Feſtſaal der Loge,
(Sandſtraße 10):
Dr. Frank Thieß
lieſt aus ungedruck=
ten
Manuſkripten.
Karten zu 1.50 und
. Studenten u.
Schüler 0,50 . bei
Buchhandlg. Berg=
träßer
( Wilhelmi=
nenſtraße
29) und
Abendkaſſe. (1050

Großes Hausl130bis vor 13 Uh

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Landestheater
Sonntag
15. Januar 1933

1722 Uhr
F 12

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nachm.

22. Jan.,
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Tagesordnung:
Jahresbericht 1932.
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Koſtenvoranſchlag.
Neu= bzw. Erſatz=
wahlen
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zum 19. Jan. bei
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(1041
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Wagner,
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singen heute 11.30 Uhr im Großen Haus des Landestheaters
Inger Karén: 4 Lieder von Hugo Wolf
Arie aus Samson
Dr. Heinrich Allmeroth: 4 Lieder von Joh. Brahms
Arie aus Zauberflöte‟
Jchannes Draht: 6 Lieder von Franz Schubert,

Am Neo-Bechstein-Flügel: Emil Kaselitz,
Preise 075, 1.00 und 1.50 Mk.

(V1054

(1037

Sonntag abend ½9 Uhr
Streichorchester-Kongerk Ckanzeinlagen)

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Handwerker Vereinigung
Darmſtadt
3. Winter-Versammlung
am Mittwoch, den 18. Januar,
abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal
bei Chriſt (Gra enſtraße).
Herr Landgerichtsrat Raab=
Darmſtadt ſpricht über:
Gläubigerrecht
und Schuldnerſchutz
Unſere Mitglieder und derenAngehörigen,
ſowie ſonſtige Freunde von Handwerk und
Gewerbe ſind freundl. eingeladen. (1051
Der Vortrags=Ausſchuß

Schaukochen
zur Lösung unserer Preistrage 3.
Am Donnerstag, den 19. Januar, abends 8 Uhr,
ündet in unselem Vartragssaal, Elisab- then-
straße
25!/ ein Kocn-Vortrag statt. bei dem
der Gasverbrauch zur Herstellung eines Mittag=
essens
für vier Persone durch einen Kontroll-
zähler
festgestellt wird. Die Verbrauchszahl
ergiht die Lösung unserer Preisfrage 3.
Eintrittskarten kostenlos in unserem Stadtbäro,
Elisabethenstraße 25½/. erhältlich
Direktion der städtischen Betriebe.
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Die neuen Kurse beginnen am
Donnerstag, den 19. Januar 1933
f. Damen v. 7.15-8.15 Uhr abends
f. Herren v. 8.45-9.45 Uhr abends
in der Turnhalle der Pestalozzi-
schule
, Stiftstr. 32. Anmeldungen
an den Ubungsstunden (siehe
lokaler Teil.
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