Adentlich 7mallgem Erſcheinen vom 1. Dezembei
71Pezember 2.— Reichemart und 20 Pfennig
nmisbühr, abgebolt 2.— Reichsmark, durch die
drin 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſibezugspreis
m ſ4 ehne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichämart.
5A n rtlichkelt für Aufnahme von Anzelgen an
da fatmn Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
ech Rirt elnzelner Nummern infolge höherer Gewalt
antzl den Bezſeher nicht zur Kürzung des
Appieſſes, Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
m ehne Verbindlichkeiſt für uns. Poſiſcheckfonio
Frankfurt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Orlaſnal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 361 Donnerstag, den 29. Dezember 1932. 195. Jahrgang
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breit 2 Reichemarl. Anzelgen von auswärte 35 Reſchspfg.
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Rellame=
zelle 300 Reſchemarf. Alle Preiſe in Reiſchemark
(4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle, höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerſchtliſcher Beltreſbung fällt ſeder
Nabatt weg. Banklonto Deuiſche Bani und Darme
ſtädter und Nationalbans.
Paul=Boncours ſchwerer Weg.
Agrarmaßnahmen der Reichsregierung.
Cheron, der „Mann des Ueberſchuſſes”. — Die Hoffnung auf
Rooſevelt. — Krach mit den „Kleinen”.
Buex-Beimiſchungszwang bei der Herſtellung von Margarine zur Hebung der bäuerlichen Wirtſchaften.
Ausdehnung des Mais=Monopols im Inkereſſe der Verwerkung deutſcher Fukkermitkel.
Mit dieſer Anordnung dürften gleichzeitig die ausgeſtreuten
Verordnungen
Gerüchte von dem Rücktritt des Ernährungsminiſters erledigt
zur Regelung der Feitwirtſchaft und der
Fukkerverſorgung.
Berlin, 28. Dezember.
zur Förderung der Verwendung inländiſch tieriſcher Fette
ißtie Reichsregierung durch eine Notverordnung des Herrn
Reispräſidenten ermächtigt worden, einen Verwendungszwang
fügbatter bei der Herſtellung von Margarine in Ergänzung des
ſcm ſeit 1. Dezember 1930 beſtehenden Verwendungszwanges für
Dyl and Schmalz anzuordnen.
Dre Reichsregierung wird ferner ermächtigt, Vorſchriften
änm Pül ven Umfang der Herſtellung von Margarine,
Kunſtſpeiſe=
f94Speiſeöl, Pflanzenfetten und gehärteten Tran zu erlaſſen,
ſov einen Verwendungszwang von inländiſchen Oelſaaten in
dinLelmühlen anzuordnen.
Schließlich enthält die Verordnung noch Beſtimmungen, die
uiß, dirßeklame für Margarine und Kunſtſpeiſefette betreffen und
MYoräuchen auf dieſem Gebiete entgegenwirken ſollen.
Dieſe Maßnahmen ſollen den bäuerlichen
Wirkſchaften helfen.
dkuf das ſchwerſte unter der allgemeinen Wirtſchaftskriſe und
dinTiefſtand der Preiſe für die Produkte der Vieh= und
Milch=
wnchaft leiden. Der Erlös aus dieſen Betriebszweigen lag
be=
raüim vergangenen Wirtſchaftsjahr mit nur noch 4,3
Milliar=
zwlar d7 RM. um 2,1 Milliarden RM. unter dem Erlös im
Wirt=
ſensjahr 1928/29. Das Schickſal der bäuerlichen
Veredelungs=
nüchaft iſt beſonders bedeutungsvoll auch deshalb, weil von
ſtdas Gedeihen des geſamtwirtſchaftlich unentbehrlichen Sied=
Aswerkes abhängt. Die jetzt vorgeſehene Regelung der
Fett=
uſchaft ſtellt eine
Ergänzung der Konkingenkierung der Einfuhr
von Bukker und Schmalz
da Sie ſoll den Anteil der ausländiſchen Rohſtoffe bei der
Agarineherſtellung zugunſten der einheimiſchen tieriſchen Fette,
eüthließlich Butter, zurückdrängen. Die Margarineinduſtrie
varbeitet heute zu etwa 97 bis 98 Prozent Rohſtoffe
auslän=
diſer Herkunft, und zwar vor allem pflanzliche Oele und Tran.
1 rünglich war Rindertalg der Grundſtoff der Margarine. Noch
Jahre 1913 betrug der Anteil der tieriſchen Fette (Talg,
ſhalz) etwas mehr als die Hälfte. Der Buttermarkt ſoll durch
2ſarbeitung gewiſſer Mengen bei der Margarineherſtellung ent=
Uut werden. Im Verhältnis zur Geſamtmargarineerzeugung
Eüdie für die Beimiſchung in Frage kommenden Buttermengen
aig, ſo daß die Butterbeimiſchung keinen Ein=
1ß auf den Margarinepreis, ſoweit es ſich um
2hrgarine für den Verbrauch der breiten
Maſ=
ſᛋhandelt, haben wird.
Bei der Reichsregierung beſteht der Wunſch die mit der
kordnung angeſtrebten Ziele im Wege freiwilliger
Vereinba=
men mit der Margarine= und Oelmühleninduſtrie zu
er=
hen, ſo daß die Ermächtigung zur geſetzlichen Regelung gar
1ſ4 Anwendung zu finden braucht.
Sicherſtellung der Zukkerverſorgung.
Durch die gleiche Verordnung des Herrn Reichspräſidenten
m das Maismonopol auf andere Getreidearten als die in
A1 bis 7 des Zolltarifs beſonders genannten ſowie auf Reis,
Wabfälle, Rückſtände von der Stärkeerzeugung aus Reis uſw.
wedehnt.
Der Zweck des Maismonopols war es, eine übermäßige Ein=
Ne ausländiſcher Futtermittel im Intereſſe der Verwertung
Mſcher Futtermittel fernzuhalten. Die Löſung dieſer Aufgabe
ude durch eine ſteigende Einfuhr von Reis und Reisabfällen
Ar und mehr gefährdet.
Im Hinblick auf die großen inländiſchen Ernten an Kartof=
, Hafer, ſonſtigem Futtergetreide und Futtermitteln, die die
hterverſorgung der inländiſchen Viehhaltung zu angemeſſenen
biſen ermöglichen, und angeſichts ihrer Bedeutung für den
Mmten Getreidemarkt war deshalb zur Sicherung des Abſatzes
der Verwertung dieſer inländiſchen Erzeugniſſe auf dem
Mtermittelmarkt die Einbeziehung von Reis und Reisabfällen
das Maismonopol unerläßlich.
Die Preiſe für Speiſereis ſollen durch dieſe Regelung nicht
Ainflußt werden.
Der erſte große Schritt des Kabinetts Schleicher in der
Ben Agrarpolitik iſt durch die vom Reichspräſidenten unterzeich=
E Verordnung über die Regelung der Fettwirtſchaft getan. Die
cSregierung erhält dadurch die Ermächtigung, für Margarine
n Fett= und Butterbeimiſchungszwang in noch nicht feſtgelegter
De anzuordnen, wobei in der amtlichen Ankündigung gleich=
Eg entſcheidendes Gewicht darauf gelegt wird, daß dadurch eine
Johung des Margarinepreiſes nicht erfolgen ſolle und auch nicht
derfolgen brauche, weil die ſonſtigen ausländiſchen Rohſtoffe
In ſtarken Preisrückgang erfahren haben, der in der
Preisge=
eung der Margarine ſelbſt bisher nicht zum Ausduck
gekom=
z iſt.
ſein. Das ganze Problem zwiſchen Ernährungsminiſter und
Wirt=
ſchaftsminiſter könnte alſo erſt wieder aktuell werden, wenn Herr
v. Braun im Januar mit ſeinen weiteren Abſichten auf
agrarpoli=
tiſchem Gebiet im Kabinett auf harten Widerſtand ſtoßen ſollte.
Allerdings iſt durch die bisherige Behandlung der Abmachungen
zwiſchen den beiden Miniſtern von Braun und Warmbold manche
Verſtimmung entſtanden und Enttäuſchung erweckt worden. Es
wäre höchſte Zeit, daß endlich volle Klarheit über die Tragweite
der Vereinbarungen in der Oeffentlichkeit bekannt würde und man
weiß, welche Abſichten auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiet beſtehen.
Es iſt auch wieder bezeichnend, daß man die neuen
handels=
politiſchen Vereinbarungen mit Frankreich in Berlin immer noch
verborgen hält, während Frankreich nicht nur ſeine
Spitzenver=
bände, ſondern auch die Preſſe ſeit Tagen unterrichtet hat mit der
Wirkung, daß die Franzoſen uns zeitlich ſtark voraus ſind und
dieſe einſeitige Unterrichtung weidlich für ſich ausnutzen. Der
wirtſchaftlichen Beruhigung wird damit nicht gedient.
„Verhinderke Sozialpolikiker.”
Gewerkſchaftskrikik an den Parkeien.
Berlin, 28. Dezember.
In der Zeitſchrift des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten
ſchreibt der Bundesvorſitzende Guſtav Schneider in einem „Der
neue Reichskanzler” überſchriebenen Artikel:
Es gibt eine nahezu geſchloſſene Volksfront für die ſoziale
Geſtaltung der deutſchen Wirtſchaft. Auch ſie fehlt im Reichstag.
Aber ſie wäre da, wenn nicht die parteitaktiſchen Winkelzüge
wären. Ueber 400 in ſozialem Oel geſalbter
Reichstagsabgeord=
neter drängen ſich im Wallotbau. Aber die Parteichefs befehlen
anders, und ſo ſind ſie alleſamt „verhinderte Sozialpolitiker”.
In der Geſchichte der Parteien wird es jedenfalls nicht
ange=
nehm auffallen, daß der neue Reichskanzler von Schleicher mehr
an Notverordnungen aufhob, als die Parteien von ihm
verlang=
ten. Damit hat der Reichskanzler das Geſetz des Handelns an ſich
gezogen. Und in einem Geiſte, der auch uns ſympathiſch ſein kann.
Die Aufhebung der unſozialen Notverordnungen vom 4. und 5.
September 1932, die Gegnerſchaft gegen Lohn= und
Gehaltskür=
zungen, die Sorge um die Arbeitsloſen — Arbeit ſchaffen! —
das alles ſind doch Maßnahmen, die poſitiv gewertet werden
müſ=
ſen. Freilich ſind ſie nur ein Anfang. An dem ernſten Willen der
Reichsregierung, der Arbeitsloſigkeit zu Leibe zu gehen, iſt nicht
zu zweifeln.
Bei allem geſunden Mißtrauen — das im Grunde genommen
jeder Regierung gegenüber berechtigt iſt — ſehen wir nicht ein,
warum wir nicht abwarten ſollen, was dieſe Regierung leiſtet.
Ihre Antrittsviſite war gut. Sie hat nicht Wolkenkuckucksheime
verſprochen, hat ſich keine Vorſchußlorbeerkränze aufs Haupt
ge=
ſetzt. Keine Illuſioniſten, ſondern Realpolitiker!
Das aber iſt es, was wir brauchen! Nicht nur
in der Regierung, mehr noch in den Parteien.
Maßnahmen zur Erleichkerung der Lage
des Hausbeſihes.
Die Reichszuſchüſſe für Inſtandſetzungsarbeiten an
Wohnge=
bäuden betragen ein Fünftel der Koſten, für die Teilung von
Wohnungen die Hälfte. Um dem einzelnen Hausbeſitzer die
Auf=
bringung des eigenen Anteils an den Koſten zu erleichtern, hat
die Reichsregierung beſondere Maßnahmen getroffen.
Die Deutſche= Bau= und Bodenbank, Berlin, hat ſich bereit
er=
klärt, Kredit auf der Grundlage der dem Hausbeſitz zuſtehenden
Steuergutſcheine für die Grundſteuer zu geben, ſoweit die
Steuer=
gutſcheine am 1. April 1934 und am 1. April 1935 fällig werden.
Der beſondere Vorteil für den Hausbeſitzer liegt darin, daß auch
der Anſpruch auf zukünftige Steuergutſcheine als Grundlage für
eine Kreditgewährung anerkannt wird; die Abtretung des
An=
ſpruchs auf ſolche Steuergutſcheine ſoll als Sicherheit genügen.
Zur Durchführung der Kreditaktion hat der
Reichsarbeits=
miniſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter für Finanzen
die Reichsbürgſchaft übernommen. Der Kredit wird dem
Haus=
beſitzer unmittelbar durch geeignete örtliche Kreditinſtitute
ge=
geben werden, die inſoweit mit der Bau= und Bodenbank
zuſam=
menarbeiten. Daneben iſt die bereits vor einigen Monaten
ein=
geleitete Kreditbeſchaffung auf der Grundlage von
Inſtand=
ſetzungswechſeln dadurch weiter gefördert, daß der
Reichsarbeits=
miniſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen
Anträgen von größeren Kreditinſtituten auf Uebernahme der
Reichsbürgſchaft entſprochen hat.
Deutſches Meiſtbegünſtigungsabkommen mit Kanada.
Berlin, 28. Dezember.
Die Anwendung des deutſchen Obertarifs auf Kanada wurde
ſeinerzeit im Hinblick auf bevorſtehende
Handelsvertragsverhand=
lungen auf ſechs Monate ausgeſetzt. Dieſe Sechs=Monate=Friſt läuft
am 1. Januar 1933 ab. Da Verhandlungen mit der kanadiſchen
Regierung im Hinblick auf die Ottawa=Konferenz in der
Zwiſchen=
zeit noch nicht aufgenommen werden konnten, haben ſich beide
Re=
gierungen entſchloſſen, vom 1. Januar 1933 ab, ſich gegenſeitig
autonom eine de facto Meiſtbegünſtigung zu gewähren. Für die
Behandlung deutſcher Waren in Kanada bedeutet dies, daß an die
Stelle des bisher angewandten Generaltarifs der kanadiſche
Mitteltarif tritt. Verhandlungen zur Herſtellung eines
vertrags=
mäßigen Zuſtandes zwiſchen Deutſchland und Kanada ſind für die
nächſte Zeit in Ausſicht genommen.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Paris, Ende Dezember 1932.
Die Regietung Paul=Boncours ſteht vor einer ſehr
kompli=
zierten innen= und außenpolitiſchen Situation. Schwere
Pro=
bleme und wenig Bewegungsfreiheit; Faktoren, die ihre Lage
im voraus erſchweren. Die Regierung ſoll, nach den Worten
Paul=Boncours ſelbſt, eine grundſätzlich neue
poli=
tiſche Formel darſtellen. Sie ſoll aber auch die direkte
Fort=
ſetzung der Regierung Herriots ſein, über die Paul=Boncour
ſtets mit der größten Bewunderung ſpricht. Das alles iſt nicht
dazu angetan, die Dinge zu klären.
Bei all der Anlehnung an Herriot iſt die Regierung Paul=
Boncours weit mehr nach links orientiert als ihre Vorgängerin.
Um genau zu ſein, muß man noch hinzufügen, daß ſie weit mehr
von der Richtung entfernt iſt, die ſeinerzeit Tardieu und Laval
repräſentierten. Dementſprechend gebärdet ſich die rechtsſtehende
Oppoſition viel heftiger als früher. Unter Herriothatnoch
eine Art Gottesfrieden unter den Parteien
ge=
herrſcht. Die Rechte ſah in ihm ein notwendiges Uebel, und
be=
ſonders auf Grund perſönlicher Sympathien hat man die
Hoff=
nung nie aufgegeben, daß Herriot ſich eines Tages zu einer Art
von Koalition mit der gemäßigten Rechten bekehren laſſen wird.
Gegen Paul=Boneour und ſeinen Finanzminiſter Henry Cheron
iſt die Oppoſition unerbittlich. Cheron iſt der Mann des
Neunzehn=Milliarden=Ueberſchuſſes im
Schatz=
amt, aber auch der Mann, der ſeinerzeit Tardien im Senat
ſtürzte. Und das wird man ihm ſo bald nicht verzeihen können.
Die gegenwärtige Regierung wäre ohne
Cheron ſehr ſchwach. In der Kammer iſt zwar eine breite
Mehrheit vorhanden, aber dieſe Mehrheit iſt nicht feſtgefügt.
Anders im Senat, wo Cheron über einen großen Einfluß
ver=
fügt. Das aktuelle Problem iſt das der Finanzpolitik. Die
Finanzlage iſt ungünſtig und konfus. Es war ſchon in der
letz=
ten Zeit der Regierung Herriots kein Geheimnis, daß die
Finanz= und Budgetminiſter — Cheron beſitzt jetzt beide
Porte=
feuilles — ſtändig mit dem Rücktritt drohten. Und zwar weil
ihre Wünſche, die Herabſetzung der Gehälter und Penſionen,
nicht durchgeführt werden konnten. In dieſer Beziehung iſt die
Lage der Regierung Paul=Boncour noch viel ſchlimmer; die
Tolerierung der Sozialiſten wurde mit der
Zu=
ſage, keine „unpopuläre Maßnahme”
durchzu=
führen, erkauft. Geſpart muß werden, es fragt ſich aber,
wo geſpart werden kann. Bei der Mentalität der
Regierungs=
mehrheit iſt das Feld für Sparmaßnahmen begrenzt. Nurzwei
Punkte gibt es wo man etwas machen kann, die
Rüſtungsinduſtrie und die Unterſtützungen an die
Induſtrie. Gerade die empfindlichſten Punkte der Rechten.
Uebrigens, es fragt ſich, wie eine weniger großzügige
Unter=
ſtützung der Induſtrie ſich auf die Wirtſchaftslage, die ohnehin
nicht roſig iſt, auswirken würde. Das Vertrauen zu der
Perſönlich=
keit Cherons iſt groß, vorerſt iſt das der einzige Aktippoſten.
Die außenpolitiſchen Probleme, die ſich vor
Paul=Boncour aufreihen, ſind nicht minder ſchwer. Da
iſt vor allem die Schuldenfrage. Auch wenn man ganz davon
ab=
ſieht, daß Frankreich durch die Verweigerung der Zahlung der
Dezemberfälligkeiten nach einer ganzen Politik den Strich zog
und damit die Hoffnung auf eine Sicherheitsgarantie durch
Amerika endgültig begraben hat. Die amerikaniſchen Sympathien
ſind verſcherzt, allerdings fielen ſie ſeit Kriegsende nie beſonders
ſchwer in die Waagſchale. Die Hoffnung auf eine
ſchnelle Löſung der Schuldenfrage ſind recht
mager. Die Botſchaft Hoovers an den Kongreß wurde hier
kaum ernſt genommen, es handelt ſich dabei nach franzöſiſcher
Auffaſſung um nicht viel mehr als um die perſönliche Meinung
Hoovers. Dieſer iſt als ſcheidender Präſident, durch die Wahlen
ſtark desavouiert, machtlos und der Senat iſt ihm ſchon in ſeiner
gegenwärtigen Zuſammenſetzung feindlich geſinnt. Da eine
Zu=
ſammenarbeit zwiſchen Hoover und Rooſevelt in der Frage der
interalliierten Schulden ausgeſchloſſen erſcheint, iſt vor der
Amts=
einſetzung des neuen Präſidenten kaum etwas zu machen.
Außer=
dem ſind die amerikaniſchen Anſchauungen über die
Schulden=
reduktion den franzöſiſchen und auch den engliſchen diametral
ent=
gegengeſetzt. Um nur eins zu erwähnen, die wirtſchaftlichen
Kompenſationen für Amerika werden hier kaum in Betracht
ge=
zogen, und ihre Bedeutung würde viel kleiner ſein, als man
annimmt. Die Frage der Schulden an Amerika
hängt aber auf das engſte mit dem Schickſal der
Weltwirtſchaftskonferenz undindirekt auchmit
der Abrüſtungsfrage zuſammen. In Frankreich iſt
die Tendenz zum Temporiſieren ſtark, und es erheben ſich
Stim=
men, die die Forderung aufſtellen, das Lauſanner
Ab=
kommenweder zuratifizieren noch zukündigen.
Auf dieſe Weiſe würde man auch Englands Hände binden, da
es von ſeinen Verbündeten die Kriegsſchulden, die der engliſchen
Zahlung an Amerika entſprechen, durch das Gentleman=
Agreement gehindert, nicht einfordern könnte. Die Diplomatie
kann leicht Handhaben finden, um Zeit zu gewinnen, aber die
Weltwirtſchaftskriſe iſt ſo drückend, daß ſchnelles Handeln faſt
als die einzige Rettung erſcheint.
Das Erbe der Herriotregierung iſt auch an einem anderen
Punkt konfus. Die Annäherung an Rußland hat
das Verhältnis Frankreichs zu der Kleinen
Entente gelockert. Die gleichzeitig verſuchte
Verſöhnung mit Italien iſt aber vollkommen
geſcheitert. Und die franzöſiſch=italieniſche Frage iſt durch
die Spannung zwiſchen Belgrad und Rom hochaktuell geworden.
Belgrad ſendet S.O.S.=Rufe in die Welt, man traut Italien
alles zu. Um die franzöſiſch=ſüdſlawiſche Freundſchaft ſteht es
aber etwas ſonderbar, und Paul=Boneour, der über das
Ver=
hältnis Frankreichs zu ſeinen kleinen Verbündeten ſtets
beſon=
ders wachte, iſt jetzt, gleich bei ſeinem Regierungsantritt, vor ein
Dilemma geſtellt. Entweder muß er eine weitere Lockerung der
füdöſtlichen Freundſchaft zulaſſen, oder den von Herriot
einge=
ſchlagenen Weg verlaſſen. Bei all der Anlehnung an die
Herriotſche Politik kann er in Gegenſatz zu den wichtigſten
Leit=
ſätzen kommen.
Seite 2 — Nr. 361
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bus dearſchhärtohate Anfohapregrämm
Die Erhalkung des Mitkelſtandes.
Berlin, 28. Dezember.
Die Mitteilungen der Deutſchnationalen Volkspartei fahren
mit der Veröffentlichung der auf der letzten Vorſtandsſitzung der
DNVP. angenommenen Richtlinien für die Behebung der
deut=
ſchen Not fort und bringen die folgenden deutſchnationalen
For=
derungen zur Erhaltung des Mittelſtandes.
Der durch das ſozialiſtiſche Syſtem verurſachte
Wirtſchafts=
zerfall hat auch die geſündeſte und notwendigſte
Wirtſchafts=
ſchicht, die der ſelbſtändigen kleineren und mittleren Betriebe der
Landwirtſchaft, der Induſtrie, des Handels und des Handwerks,
ſowie die freien Berufe ergriffen. Mit der Vernichtung der
mittelſtändiſchen Wirtſchaft zerſtört dieſer Prozeß die
Funda=
mente des geſamten Wirtſchaftsbaues. Die Urſachen der Notlage
ſind die Vernichtung des Betriebskapitals und der Reſerven
durch die Inflation, die Zerſtörung der Rentabilität, die
Ab=
wvertung der Realvermögen und die dadurch wachſende
Ver=
ſchuldung und Zinslaſt als Folgen der finanziellen Ueber
belaſtung der Betriebe und der Deflationspolitik.
Wichtigſte Forderungen ſind daher:
Wiederher=
ſtellung einer ausreichenden Rente durch Abbau der
Belaſtungen und geſunde Preisgeſtaltung, ferner nationale
Kapitalbildung, Regelung der
Schuldverhält=
niſſeund des Schuldendienſtes und
Wiederher=
ſtellung der Werte des Realvermögens.
Ren=
tabilität und Kapitalbildung ſind gleichzeitig
Vor=
ausſetzungen für eine bleibende Senkung des Zinsfußes
und für eine befriedigende Löſung der Lohnfrage,
ſowie für die Sicherung der ſozialen Fürſorge.
Die für die bäuerliche Wirtſchaft erforderlichen
Hilfsmaß=
nahmen ſind in zahlreichen deutſchnationalen
Parlamentsanträ=
gen, Interpellationen und in dem Entſchuldungsplan Dr.
Hugen=
bergs niedergelegt.
In einer dem Reichskanzler am 24. Oktober 1932 überreichten
Zenkſchrift über Maßnahmen zum Schuhe des
gewerblichen Mikkelſtandes von Induſtrie,
handwerk, Handel, Gewerbe und Hausbeſik
hät die Deutſchnationale Volkspartei eingehende Vorſchläge für
ein umfaſſendes Hilfswerk an die Reichsregierung gelangen
laſſen. Darunter ſind zu nennen:
Laſtenſenkung bedingt eine Steuerreform, die die Beſteuerung
nach dem Ertrage und nicht aus dem Vermögen zum
Grund=
ſatz erhebt. Die Deutſchnationalen ſchlagen die ſofortige
Sen=
kung der Hauszinsſteuer auf die Hälfte, die Einbeziehung der
reſtlichen Hälfte mit 30 v. H. in das Syſtem der
Steuergut=
ſcheine und eine Verkürzung der Friſt bis zur völligen
Abſchaf=
fung der Hauszinsſteuer vor, zwecks Belebung des Baumarktes.
Der Umbau der Filialſteuer und die Erleichterung der
Umſatz=
ſteuer ſollen die wirtſchaftlich ſchwächſten Betriebe vor
Zuſam=
menbruch bewahren. Ferner iſt der gewerbliche Mittelſtand vor
der unlauteren Konkurrenz der werbenden Betriebe der
öffent=
lichen Hand und der öffentlichen Regiearbeit zu ſchützen. Eine
aite deutſchnationale Forderung iſt die Beſeitigung der
Steuer=
privilegien derartiger Betriebe. Die Konſumvereinsbewegung iſt
aufzuhalten, handelspolitiſcher Schutz gegen Unterbietungen und
gegen Schleuderkonkurrenz des Auslandes zu gewähren. Die
Ausfuhr iſt durch ſteuerliche Maßnahmen zu fördern, die
Ein=
fuhr zu erſchweren. Vor allem iſt aber dafür Sorge zu tragen,
daß die Kreditnot der mittleren und kleineren Betriebe aller
Wirtſchaftszweige behoben und ihr Betriebsmittelbedarf zu
mäßigen Zinsſätzen befriedigt wird. Hierher gehört auch die
Schaffung eines Entſchuldungsplanes für mittelſtändiſche
Be=
triebe aller Zweige mit Vollſtreckungsſchutz und Konſolidierung
kurzfriſtiger Schulden unter tragbaren Bedingungen. Endlich
wiederholen wir die Forderung nach einer ausreichenden
Ver=
tretung für den gewerblichen Mittelſtand in der Reichsregierung
Vom Tage.
Der Alterspräſident des Reichstages, General a. D. p.
Litz=
mann, hat ſein Mandat niedergelegt. Er behält jedoch ſeinen
Sitz im Preußiſchen Landtag.
Wie die N.S.K. mitteilt, iſt die vom 30. Dezember d. J. bis
4. Januar 1933 geplante Sondertagung der Hitler=Jugend in
Gotha abgeſagt und auf einen ſpäteren Termin verſchoben
worden.
Die N.S.K. teilt mit, daß Dr. Frick gegen Otto Straſſer
und Hildebrand wegen der Weigerung, die ihnen überſandte
Be=
richtigung bezüglich des Verlaufes der Reichstagsfraktionsſitzung
zu veröffentlichen Strafanzeige erſtatten werde.
An dem Wohnhaus des früheren Anſtaltsbeamten Bernbée
in dem Dorfe Stolberg bei Küſtrin, der kürzlich aus der
NSDAP. ausgetreten iſt, explodierte am Dienstag früh ein
Sprengkörper, der geringen Materialſchaden anrichtete. Perſonen
wurden nicht verletzt. Im Zuſammenhang mit dem Anſchlag
wurden mehrere Mitglieder der NSDAP. verhaftet.
Oekonomierat Keiſer, der ſtellvertretende Direktor der
Preußiſchen Hauptlandwirtſchaftskammer Berlin, der am
Don=
nerstag um 19 Uhr im Landwirtſchaftsfunk der Deutſchen Welle
über den Deutſchlandſender Königswuſterhauſen über das Thema
„Das deutſche Molkereiweſen und die Butterzölle” ſprechen wird,
wird auch zu den aktuellen Fragen der Fettbeimiſchung zu
Mar=
garine Stellung nehmen.
Um die deutſchen Treibſtoffverbraucher preislich entlaſten zu
können, wurde von den deutſchen Treibſtoffproduzenten bei den
zuſtändigen Stellen der Reichsregierung beantragt, den
Treib=
ſtoffzoll um zirka 3 Rpfg. je Liter zu ermäßigen, unter der Vor.
ausſetzung, daß gleichzeitig die Ausgleichsſteuer in derſelben Höhe.
alſo ebenfalls 3 Rpfg. je Liter wegfällt.
Der däniſche Arbeitgeberverband, dem die
Arbeitgebervereini=
gungen faſt aller Branchen des däniſchen Wirtſchaftslebens
ange=
hören, hat ſämtliche Arbeitslohnabkommen, die zum 1. April 1933
ablaufen, bereits jetzt gekündigt. Insgeſamt werden 25 000
Arbei=
ter betroffen. Mit den bereits früher erfolgten Kündigungen von
Lohnabkommen der Arbeitnehmer anderer Induſtriezweige beläuft
ſich die Zahl der Arbeiter, die zum Frühjahr über neue
Lohnab=
kommen mit den Arbeitgebern verhandeln ſollen, auf etwa 150 000.
In der Belgiſchen Kammer wurde mit 93 Stimmen bei einer
Stimmenthaltung das Programm zur Sanierung der belgiſchen
Finanzen angenommen.
Die Franzöſiſche Kammer bewilligte in einer Nachtſitzung den
von der Regierung beantragten Kredit von 300 Millionen Fr. zur
Stützung des Getreidepreiſes.
Zwiſchen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern der
Baum=
wollinduſtrie von Lancaſhire iſt ein neues Abkommen getroffen
worden, das für jeden Weber eine größere Anzahl von Webſtühlen
vorſieht. Das neue Syſtem tritt in der nächſten Woche in Kraft.
Die Unterhandlungen, die auf den Abſchluß dieſes Vertrages
ab=
zielten, dauern bereits ſeit vier Jahren an.
Der bulgariſche Miniſterpräſident Muchanoff hat am Mittwoch
die Demiſſion ſeines Kabinetts eingereicht. Der König hat die
Demiſſion angenommen und das ſcheidende Kabinett mit der
Füh=
rung der Geſchäfte beauftragt.
Nach einer Reuter=Meldung beſtätigt es ſich, daß die
Para=
guayaner nach ſechs Wochen erbitterter Kämpfe die Forts
Saa=
vedra, Samaclay und Murguia räumen mußten. Die Bolivianer
haben ſich alſo des ganzen Abſchnittes des Pilcomayo an der Gran=
Chaco=Front bemächtigt.
trag dazu erhalten haben, die
wirtſchaftspoliti=
ſchen Richtliniender NSDAP. neu zu faſſen.
Wenn ſich auch die Richtigkeit dieſer Mitteilung nicht
nach=
prüfen läßt, ſo hat es doch manches für ſich, daß Schacht dieſes
neue Programm ausarbeitet, das von den
bisheri=
gen betonten ſozialiſtiſchen Theſen abrückt und
den wirtſchaftlichen Kurs der Partei in Bahnen lenkt, die ſich
in der Richtung vernünftigerer Ziele bewegt. Abzuwarten bleibt
allerdings, ob Schacht, wenn er wirklich den Auftrag erhalten hat,
auch ſpäter Gnade vor Hitlers Auge finden wird.
Inzwiſchen wird Hitler erſt einmal innerhalb ſeiner Partei
Ordnung zu ſchaffen haben. Daß er im gegenwärtigen Augenblick
auf größere Tagungen keinen Wert legt, zeigt der abgeblaſene Tag
der Hitler=Jugend in Gotha. Es werden zwar techniſche Gründe
vorgegeben, wir können uns allerdings andere Gründe vorſtellen.
die eine Rolle bei der Vertagung geſpielt haben.
Ein neues Wirtſchaftsprogramm der NSDAP.?
* Berlin, 28. Dezember. (Priv.=Tel.)
Nicht erſt durch die Kaltſtellung Gottfried Feders iſt es
zu=
tage getreten, ſondern es war vorher ſchon aufgefallen, daß Adolf
Hitler immer mehr von dem urſprünglichen Programm Feders
ab=
gewichen iſt, deſſen letzte Auflage ſogar weſentliche Aenderungen
aufweiſt. Jetzt wird bekannt, daß ein ganz neues
Pro=
gramm ausgearbeitet werden ſoll, und zwar ſoll der
frühere Reichsbankpräſident Schacht den Auf=
Ruſſiſch=kanadiſche Wirtſchaftsverhandlungen.
EP. Ottawa, 28. Dezember.
Großes Aufſehen rief hier die Nachricht hervor, daß
Verhand=
lungen der kanadiſchen Regierung mit Rußland ſeit einiger Zeit
im Gange ſeien. Es iſt geplant, 100 000 Stück Rindvieh nach
Ruß=
land zu verkaufen und dafür entſprechende Mengen ruſſiſchen
Naphtas zu erwerben. Der kanadiſche Handelsminiſter Weir hat
die Richtigkeit der Meldung beſtätigt. Weiterhin iſt geplant,
kana=
diſches Eiſenbahnmaterial gegen ruſſiſches Naphta einzutauſchen
Der Aeone RoMoolant.
Zu Ludwig devrients 100. Todeskag am 30.Dezember.
Von Hans Sturm.
„Dunkel ſcheinen die
Stim=
men ſeines Blutes.” So
hatte ein über ſeinen
Lehr=
plan hinaus denkender
Leh=
rer des kleinen Ludwig
Devrient zu dem Vater,
dem angeſehenen Berliner
Seidenhändler, ſich über
den Zwölfjährigen, dem die
Schule ein Greuel war,
ge=
äußert; er glaubte zu
ſpü=
ren, daß der Knabe die
ehr=
würdige
Kaufmannstradi=
tion des alten Hauſes nicht
fortſetzen werde. Und er
ſollte Recht behalten.
Die Hand der Mutter
fehlte, mit dem Vater
ſtimmte er nicht ſonderlich
überein, ſo wuchs er auf;
unter den älteren Brüdern
einſam, ungeliebt,
verwil=
derte er und flüchtete in
Ludwig Devrient.
die lockende Ungebundenheit
des Theaters. Er wurde
zurückgeholt und zu einem Poſamentierer — ſo nannte man in
Berlin die Bortenweber — in die Lehre gegeben; darauf verſuchte
man, ihn im väterlichen Geſchäft anzuſtellen — beides vergeblich.
In Leipzig, wo der ältere Bruder ihn in einem renommierten
Ge=
ſchäft unterzubringen gedachte, ſah der Zwanzigjährige den großen
Schauſpieler Ochſenheimer als Sekretär Wurm in „Kabale und
Liebe” und war nun der Bühne für immer verfallen. Der Bruder
kehrte allein nach Berlin zurück, und wenige Monate ſpäter begann
Devrient in Gera als „Bote” in der „Braut von Meſſina” ſeinen
Weg unter dem angenommenen Namen Herzberg, der in Deſſau
bereits an Klang gewann. Hier trat auch die letzte Gelegenheit
einer Rückkehr ins bürgerliche Leben an ihn heran, hier auch
bot ihm der Vater noch einmal die verſöhnende Hand. Beides
ſchlug er aus mit den Worten: „Ich kann nicht! Mich reitet der
Theaterteufel!“
Nun ſetzten Entwicklung und Aufſtieg ein, die ſich weder durch
Erfahrungen, noch durch ſonſtige „bürgerliche Hemmungen”, wie
er ſeine drei unglücklichen Ehen, ſeine ungeordneten
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe und die beginnende Zerrüttung ſeiner
Ge=
ſundheit nannte, hemmen ließen. In Breslau gewann er an Pro=
feſſor Rhodes vortrefflicher Bühne die Höhe ſeiner darſtelleriſchen
Kraft, ſchuf er ſich jenes unerhörte Repertoire, das ihn „König
Lear” und den „Schneider Fips”, „Franz Moor” und „Rochus
Pumpernickel”, „Falſtaff” und „Shylock”, den Kanzler Fleſſel in
Ifflands „Mündel” und den alten Leibeigenen Oſſip in Raupachs
„Iſidor und Olga” mit der gleichen Hingabe und Wirkſamkeit
ge=
ſtalten ließ. Beſonders durch die beiden letztgenannten Rollen der
damals beliebteſten Publikumſtücke ſtieg er derart in der Gunſt
der Breslauer, daß er während der Aufführung des heute
ver=
ſchollenen alten Schauſpiels „Die Soldaten” als Schacherjude
Moſes ihnen Blüchers Sieg an der Katzbach vorleſen konnte. Als
ein Jahr nachher Iffland ſtarb, nannte man ihn — und das
be=
deutete damals ſehr viel — als einzigen würdigen Nachfolger.
In Berlin wurde Ludwig Devrient zur europäiſchen
Berühmt=
heit. In dem bekannten Weinkeller von Lutter und Wegner
be=
gegnete er dem ihm weſensVerwandten Ernſt Theodor Amadeus
Hoffmann, mit dem ihn bald eine innige Freundſchaft verband.
Dieſe Freundſchaft war nicht nur auf gemeinſame
Trinkfreudig=
keit begründet, war mehr als nur Verſtändnis und Sympathie,
ſie war der ſymboliſche Ausdruck des dämoniſch erregten Kunſt=
und Lebensgefühls der zwiſchen Klaſſik und Romantik
ſchwanken=
den Epoche, geſpiegelt im inneren und äußeren Sein zweier
Men=
ſchenſchilderer größten Formats. Dieſe einzigartige, beide
för=
dernde Freundſchaft erſetzte Devrient alles familiäre Leben, das
ihm zuwider war, und das Weinhaus, wo er meiſtens, wenn er
nicht im Theater war — vormittags zu den Proben und abends
zu den Vorſtellungen — ſich aufhielt, war ſein Domizil. Zwiſchen
zehn und elf begann er hier ſeinen Tag mit einem Frühſtück,
be=
ſtehend aus einem Milchbrötchen und einem kleinen Glaſe
Port=
wein, an dem er jedoch meiſt nur nippte. Fanden ſich, was nicht
ſelten war, trotz der Frühe Gäſte ein, ſo verplauderte man die
Zeit, ſo daß der Intendant des Königlichen Schauſpielhauſes,
Graf Brühl, dann am ſchwarzen Brett etwa folgenden Aushang
zu machen gezwungen war: „Da der königliche Schauſpieler Herr
Devrient bei der Generalprobe von dem Luſtſpiel „Der
Doppel=
papa” zu ſpät erſchienen iſt, ſo kommt derſelbe deshalb in eine
Strafe von acht Groſchen.” Als Devrient beim „Prinzen von
un=
gefähr” die ganze Leſeprobe verſäumte — er hatte ſich mit
Hoff=
mann allzu lange über die Güte eines neuen Pfälzers geſtritten —
erhielt er einen Brief mit einem Strafzettel über acht Taler.
Da auch dies nicht viel half, ließ Graf Brühl den „
gedächtnis=
ſchwachen” Schauſpieler durch den Theaterdiener Zäger mit Liſt
oder Gewalt aus dem Weinkeller holen; Zäger erhielt vor der
Vorſtellung von dem Mimen gewöhnlich Prügel und nachher ein
gutes Trinkgeld. Ein zeitgenöſſiſcher Bericht erzählt: „Nach
Be=
endigung der Vorſtellung im Schauſpielhauſe begab ſich Devrient
regelmäßig zu Lutter und Wegner, wo er Hoffman bereits
vor=
fand, in ſeinem langſchößigen, braunen Frack, gelber Nankinghoſe
und geblümter Weſte, auf dem umgekehrten Stuhle ſitzend, die
Arme auf die Lehne gelegt und gewöhmlich an den Nägeln kauend.
Devrient trat ſchweigend an ihn heran, und Hoffmann — kniff
Donnerstag, 29. Dezember 39
Die Aurelvorſtage.
Franzöſiſches Störungsſeuer gegen die
deutſche Oſtpolitik.
* Der Berliner Korreſpondent des „Temps” will ange
aus der Umgebung Schleichers einiges über unſere künftige
politik erfahren haben, die in der Anſchneidung der Korr
frage gipfeln ſoll. Es liegt auf der Hand, daß weder der
Re=
kanzler noch ſeine Mitarbeiter ausgerechnet einem franzöſit
Preſſevertreter derartige Pläne auf die Naſe binden wer
Was dem franzöſiſchen Publikum vorgeſetzt wird, iſt ſelbſt
ſtändlich eine glatte Erfindung mit beſtimmtem Zweck. Nicht,
Franzoſen, ſondern die übrigen Nationen ſollen hinters
geführt werden mit dem Hinweiſe, was die deutſche Gleichbe
tigung zur Folge haben könnte oder würde. Man will
ſolche trüben Mittel eine deutſch=feindliche Stimmung erzeu
die ſich dann auf der Abrüſtungskonferenz gegen unſere
Fo=
rungen auswirken ſoll. Franzoſen und Polen ſind aufs beſte
formiert, wie das ganze deutſche Volk über den Korridor d
und daß für Deutſchland die Grenzziehung im Oſten unerträg
iſt. Sie wollen jedoch, daß auf der Abrüſtungskonferen
heikle Frage der deutſchen Sicherheit unter den Tiſch fällt.
ſie werden auch um die deutſchen Sicherheitsfaktoren nicht
umkommen, da ja ſchließlich die Sicherheitsanſprüche nicht
ſeitig vom Standpunkt der Sieger aus geſtaltet werden köm
Es muß auch den deutſchen Sicherheitsforderungen Rechnung
tragen werden, was am beſten geſchieht, wenn die Verbind
Oſtpreußen—Reich wieder hergeſtellt wird.
Unkerzeichnung des Zuſahabkommens
zum deulſch=franzöſiſchen Handelsverkrag.
Berlin, 28. Dezembi
Das am 21. Dezember in Berlin paraphierte Zuſatzabkon
zum deutſch=franzöſiſchen Handelsabkommen vom 17. Auguſt
ſowie der am gleichen Tag paraphierte Notenwechſel zu der deuh
franzöſiſchen Vereinbarung über den Warenaustauſch zwiſchen
Saargebiet und dem deutſchen Zollgebiet vom 23. Februar
ſind nach erfolgreicher Genehmigung durch die deutſche und
franzöſiſche Regierung am Mittwoch im Auswärtigen Amt un
zeichnet worden.
Der Wortlaut des Zuſatzabkommens und des Notenwech
wird in der am 29. Dezember erſcheinenden Nummer des „D
ſchen Reichsanzeigers und Preußiſchen Staatsanzeigers” veröf;
licht werden.
Das deutſch=franzöſiſche Deviſen=Abkommen, das Ausfuhr /
kommen und das Tarif=Abkommen, deſſen Unterzeichnung u
bevorſteht, werden in der franzöſiſchen Preſſe günſtig aufgenomrie
Das Ausfuhrabkommen bringt nach der Ueberzeugung der fu
zöſiſchen Oeffentlichkeit eine Entſpannung, wenn es auch nur
Teilregelung darſtelle, von der man in Frankreich eine Verbe
rung des Fehlbetrages der Handelsbilanz mit Deutſchland
hofft. Beſonders begrüßt wird das Abkommen, das den deutſ
Touriſten erlaubt, in Zukunft 500 Reichsmark anſtatt wie bis)
200 auf die Reiſe nach Frankreich mitzunehmen. Der Text
Ausfuhrabkommens, das heute vormittag in Berlin unterzeick
wurde, wird heute abend vom franzöſiſchen Außenminiſterium 2
öffentlicht werden.
Die deutſch=engliſchen Wirtſchaftsverhandlungen
Berlin, 28. Dezember.
Zu einer Meldung des „Daily Telegraph” über das Ergeb
der kürzlich in Berlin geführten deutſch=engliſchen
Wirtſchaff=
verhandlungen wird von deutſcher zuſtändiger Stelle erklärt, 3
zwiſchen beiden Delegationen vereinbart worden iſt, keine Mi
teilungen über Einzelheiten herauszugeben, ſolange die Br
handlungen ſchweben. Wie bereits mitgeteilt, ſind bei den Br
handlungen die Möglichkeiten für gegenſeitige Zugeſtändniſſe
klärt worden, und zwar ſowohl hinſichtlich der deutſchen Wün5‟
nach Herabſetzung engliſcher Zölle, die für die deutſche Einfy
abträglich ſind, wie hinſichtlich der engliſchen Wünſche nach vo
mehrter Zulaſſung von engliſcher Kohle zur Einfuhr n d
Deutſchland. Die Verhandlungen werden Anfang Januar fott
geſetzt.
ihn ebenſo ſchweigend ins Bein. Das war ſeine Kritik. Je ſtär ſ
er kniff, deſto beſſer hatte Devrient geſpielt, deſto glücklicher fü.
ten ſich beide und — deſto größer wurde die Anzahl der Flaſch.
auf ihrem Tiſche. Eines Abends hatte der Künſtler in
Heinrich-
den Falſtaff geſpielt und ungeheuren Beifall geerntet. Im Vc‟
gefühl ſeines Triumphes begab er ſich in die Weinſtube und tn‟
zu Hoffmann heran, ein gründliches Kneifen erwartend — aEi
dieſer rückte und rührte ſich nicht. Aufs höchſte verwundert, ſchr
Devrient im Zimmer auf und ab, hin und wieder den Freu
ſtreifend, der aber kaute ruhig an ſeinen Nägeln. In dem Mim
ſtieg die Wut auf, ſchneller und ſchneller ſtürmte er durch das E;
mach, bis er, die Geduld verlierend, mit einem knurrenden „
Hm-
den Dichter in die Seite ſtieß. Da blickte dieſer auf und ſagte ga.
gelaſſen: „Du haſt geſpielt wie ein Schwein” Außer ſich vor Zou;
faßte Devrient den andern an der Bruſt: „Satan, ich zerrei
dich!” — Sich losmachend, erwiderte Hoffmann: „Setze dich, 1:2
hör mir zu! Du haſt den erſten Teil geſpielt wie ein Gott; we‟
du aber den zweiten Teil ebenſo geſpielt, ſo haſt du geſpielt, w
— ich geſagt habe!” — Devrient ſaß bei dieſen Worten da w
ein Vogel, der den tödlich magiſchen Blick der Schlange empff.
det; kalte Schweißtropfen perlten auf ſeiner Stirn. „Bedenkſt X.
denn nicht,” fuhr Hoffmann fort, „daß Falſtaff im erſten Tel
meiſt der Gefoppte und Gehänſelte iſt, im zweiten Teil aber ſelb
foppt und hänſelt, und da alſo ein ganz anderer Kerl ſein mus
Das aber haſt du nicht hervorgehoben, und darum haſt du 9
„Teufel!” unterbrach ihn Devrient, ihn be
ſpielt wie".
den Haaren packend, „Teufel, du haſt recht!“ — Auf ausdrückliche=
Verlangen des Künſtlers wurde „Heinrich IV.” bald darauf
nochell-
mal gegeben, und nun machte Falſtaff ſeine Sache ſo gut. daß Devr’g"
mehrere Tage lang mit ſonderbarem Lächeln ſein Bein rieb ..."
Die beiden waren ſich ebenbürtig im Temperament und
der Darſtellungskraft, ſie hatten die gleichen
Grundanſchauunge-
vom Daſein, nur ein „Leben in Ekſtaſe” war ihnen möglich un
wert. So konnten ſie ſich gegenſeitig befruchten: Devrients ur
vergleichliches Gebärdenſpiel regte in dem Dichter neue
Geſtalle-
an, und manches funkelnde Wort des Geſpenſterſehers weckte in der
„Komödianten” — Deprient durfte dieſe Bezeichnung mit Reik
für ſich als Ehrentitel auffaſſen — neue Ausdrucksmöglichkeiles
Aber die Sympoſien im Weinhaus und das ungebundel”
Leben zehrten zuſehends an den Kräften des Vergötterten, de
ſchnell Mittelpunkt des Stadtklatſches geworden war. Mehr Un—
mehr entglitt ihm die Gewalt über ſich ſelbſt, er ſah ſich ſeinen”
erſchütternden Ende zuſchreiten. Am 30. Dezember 1832 ſtarb E
in erbärmlichem Elend (Hoffmann war ſchon zehn Jahre frühe:
von ihm fortgegangen), körperlich zerfallen, ſeeliſch zerbrochen.
L=
wird nicht vergeſſen werden, denn er gehörte zur Romantik wi
Iffland zu den Klaſſikern und nach ihm Seydelmann zum jungr”
Deutſchland; er war der größte Geſtalter ſeiner zerriſſenen, ſuche‟
den und ſchauenden Epoche und iſt aus ihr ebenſowenig forkor
denken wie die Epoche ſelbſt aus dem ewigen Wechſel deß D‟
geſchehens.
MSonnerstag, 29. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 361 — Seite 3
5
U
Dus kalwelt fmr die beuſche Sagene.
Bildung von Kameradſchaften. — Geiſtig=ſittliche Erküchtigung durch ſinnvolle Beſchäftigung.
Skaaksfeindliche Bewegungen von dem Nokwerk ausgeſchloſſen.
vornherein alles auf einen „Fememord” hingedeutet habe, wird
Die Durchführung des Nolwerks
von zuſtändiger Stelle u. a. mitgeteilt:
Berlin, 28. Dezember.
Im Anſchluß an den Aufruf des Reichspräſidenten über das
orwerk der deutſchen Jugend hat der Präſident der Reichsanſtalt
Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung eine
Ver=
ung an die Präſidenten der Landesarbeits=
Untter erlaſſen. In dieſer Verfügung wird u. a. angeordnet, daß
rlichſt bald alle Stelen, die nach ihrem
Auf=
ſupenkreis Hilfe für die arbeitsloſe Jugend
Mißſten, zu Arbeitsgemeinſchaften
zuſammenge=
hoſſen werden ſollen. Neben dem Arbeitsamt kommen
ir allem die Gemeinden, freie Wohlfahrts= und Jugendpflege,
Uittlichkeit und Lehrerſchaft, die Jugendverbände aller Art für
i Arbeitsgemeinſchaften in Frage.
Das Notwerk ſoll den jungen Arbeitsloſen täglich mindeſtens
ſer. Stunden ſinnvolle Beſchäftigung bieten. Hiervon ſollen
grund=
läch durchſchnittlich mindeſtens zwei Stunden täglich auf be=
Ffläche Bildungsarbeit verwendet werden. Mindeſtens weitere
de Stunden täglich ſind auf Leibesübungen oder auf
gemein=
he geiſtige Beſchäftigung zu verwenden, die der geiſtig=ſittlichen
ttächtigung dienen ſollen. Nach dem Erlaß ſoll geprüft werden,
Sruppen von Jugendlichen zu Helferdienſten bei Einrichtungen
reSffentlichen und freien Fürſorge, die ſich nicht zur Anerkennung
Freiwilligen Arbeitsdienſt eignen, eingeſetzt werden können.
ſr junge Arbeitsloſe, die keinen Rückhalt in der Familie haben,
vie Einrichtung von Tagesheimen durch geeignete
iger zu fördern.
Für die Durchführung des Notwerks ſind die Kräfte und
Mit=
mller vorhandenen Stellen planmäßig einzuſetzen. Nach
Mög=
reit ſollen alle verfügbaren Plätze in den Werkſtätten der
Be=
ffe= und Fachſchulen in Anſpruch genommen und darüber hinaus
ſeisnete leerſtehende Betriebsanlagen als Schulungswerkſtätten
ſnatzt werden. Die ſonſtige geiſtige und ſportliche Beſchäftigung
ro vornehmlich den Einrichtungen der Jugendpflege, der
Volks=
ſttrung, den Turn= und Sportvereinen uſw., obliegen.
Was die in dem Aufruf des Reichspräſidenten erwähnten
ameradſchaften der jungen Arbeitsloſen anlangt, ſo ſind zur
Bil=
tun ſolcher Kameradſchaften alle Gemeinſchaftsgruppen (
Jugend=
reände uſw.) berechtigt, die keine ſtaatsfeindlichen Ziele
ver=
ſegen.
berrkeipolitiſchen Beſtrebungen darf das Nokwerk
nichk dienſtbar gemacht werden.
ſtwer Regel ſoll eine Kameradſchaft nicht weniger als 25 Mit=
4ever haben. Die beruflichen Bildungsmaßnahmen bleiben nach
auch mſſize vor darauf gerichtet, die beruflichen Kenntniſſe und
Fähig=
h eine A=Fſtu der Arbeitsloſen zu erhalten und zu ſteigern, ihre Verwen=
Deutſchlaf ingsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen und die
Ver=
sden drß invenheit mit dem Beruf aufrecht zu erhalten.
Fur Durchführung des Notwerks hat die Reichsregierung einen
Der Taß ag von 9 Millionen Reichsmark zur Verfügung geſtellt. Aus
hſn Reichsmitteln können insbeſondere an freiwillige
Kamerad=
nſten Beihilfen vor allem zu den Koſten der Verpflegung
ge=
uhrt werden. Als Beihilfe kann höchſtens ein Betrag von täglich
115 bis 25 Reichspfennig gewährt werden, im Durchſchnitt des
wesarbeitsamtsbezirkes jedoch nicht mehr als 20
Reichspfen=
e. Die Beihilfen haben regelmäßig zur Vorausſetzung, daß ſich
ſich andere — private oder öffentliche — Stellen mit eigenen
litkeln an der Verpflegung und den ſonſtigen Aufgaben des
hwerkes beteiligen. Anträge auf Gewährung von Beihilfen ſind
ſeßen Vorſitzenden des Arbeitstamtes zu richten.
Die Ermiklungen im Falle Heniſch.
Dresden, 28. Dezember.
Gegenüber Auslaſſungen einiger ſächſiſcher Blätter, daß die
ſtändigen Behörden die Suche nach den mutmaßlichen Mördern
* S.A.=Mannes Hentſch, deſſen Leiche vor wenigen Tagen in
Talſpere Malter aufgefunden wurde, zunächſt nicht mit der
ſtigen Sorgfalt und Energie betrieben hätten, obwohl von
„Die Staatsanwaltſchaft hat unmittelbar, nachdem ihr die
Akten zugegangen waren, mit Nachdruck die Ermittlungen
betrie=
ben, Haftbefehl gegen die mutmaßlichen Täter erwirkt und
Steck=
briefe erlaſſen. Sie hat in Erfahrung gebracht, daß die
Beſchul=
digten bald nach der Tat ins Ausland geflüchtet waren und weiß
ſeit längerer Zeit, wo dieſe ſich jetzt im Ausland aufhalten. Seit
der Auffindung der Leiche iſt außer dem Beſchuldigten Bormann
noch ein Bruder der Braut des flüchtigen Schenck, der 21 Jahre
alte Maſchinenſchloſſer Eugen Beyer in Coßmannsdorf,
feſtge=
nommen worden. Die Sektion der Leiche findet heute ſtatt.”
Unter dem Verdacht des Mordes an dem S.A.=Truppführer
Hentſch ſtehen der S.A.=Sturmführer Schenk, der Hentſch am
4. November, ſpät abends, an einen beſtimmten Platz beſtellt
hatte, ſowie der 22 Jahre alte S.A.=Mann und
Telegraphenbau=
handwerker Fränkel aus Dresden und der 22 Jahre alte
berufs=
loſe S.A.=Mann Woicik aus Dresden. Alle gehörten dem
Nach=
richtenſturm der Dresdener S. A. an und verſchwanden nach der
Tat ins Ausland.
Kommuniſtiſcher Waffenſchmuggel.
in Hamburg.
Ein glücklicher Fang der Polizei.
Durch Zufall kam die Hamburger Polizei auf einen
groß=
organiſierten kommuniſtiſchen Waffenſchmuggel. Am Dienstag
abend ſahen zwei patrouillierende Polizeibeamte in der
Bern=
hard=Nocht=Straße, wie vier Mann von einem Wagen eine Kiſte
mit vieler Mühe abluden und in einen Hausflur ſchafften. Die
Beamten vermuteten Diebesgut und ſtellten die Spediteure zur
Rede. Als einer der Vier an ſeiner Rocktaſche neſtelte und ein
zweiter zu fliehen verſuchte, zogen die Beamten ihre Dienſtwaffen
und hielten die vier in Schach. Sie ſtellten feſt, daß die Kiſte bis
zum Rande mit Waffen und Munition gefüllt war. Man fand
Gewehre, Modell 98, Piſtolen, eine Granate, einen
Granatzün=
der, Kugelhandgranaten, Seitengewehre und Piſtolenmunition.
Die Vier wurden zur naheliegenden Wache gebracht. Einer von
ihnen trug eine ſcharf geladene Piſtole. Die Polizei nahm
ſo=
fort eine ſyſtematiſche Durchſuchung des Hauſes vor. Sie fand im
Keller einen Korb mit Piſtolen und Munition, ebenſo
zahl=
reiches verbotenes KPD.=Material. Im Zuſammenhang mit
den Funden im Keller wurden ſieben weitere Verhaftungen
vor=
genommen. Die Polizei glaubt, daß ſie noch weiteren
Wafſen=
ſchmugglern und Mitgliedern der kommuniſtiſchen Terrorbande
auf der Spur iſt.
Neuer mazedoniſcher Mord in Sofick.
In Sofia kam es vor dem Königsſchloß zu einem ſchweren
Feuergefecht zwiſchen den beiden verfeindeten Flügeln der
maze=
doniſchen Organifationen. Gegen 10 Uhr, als der Präſident der
Sobranje zum König gerufen wurde, um mit ihm über die Löſung
der Regierungskriſe zu beraten, ſtießen zwei ſtarke Gruppen der
Mazedonier vor dem Schloß aufeinander. Die eine Gruppe
be=
ſtand aus Anhängern Mihajlows, die andere aus Protogerowiſten.
Auf dem Schauplatz des Gefechts blieben ein Toter ein Gendarm,
und ſechs Schwerverwundete. In der Stadt herrſcht große
Er=
regung. Um der Polizei nicht aufzufallen, hatten ſich die
An=
hänger der Protogerow=Gruppe als Jäger verkleidet, die
Jagd=
hunde mit ſich führten.
Reviremenk in der franzöſiſchen Diplomakie.
Die franzöſiſche Regierung bereitet einen Diplomatenſchub vor,
der ſeinen Ausgangspunkt in der Neubeſetzung der römiſchen
Bot=
ſchaft haben wird. Dieſer Poſten iſt durch den Tod des Botſchafters
de Beaumarchais frei geworden. Als ernſthafteſter Anwärter wird
gegenwärtig der Senator Henri de Jonvenel bezeichnet.
Deutſchland und die anderen.
HI.
Im Schakten des Weißen Adlets.
A. Warſchau, Ende Dezember 1932.
Auch an dieſer Jahreswende muß ungeachtet der Tatſache,
daß in das alte Palais Brühl am Sächſiſchen Platz in Warſchau
ein neuer Außenminiſter eingezogen iſt, die Feſtſtellung gemacht
werden: In der polniſchen Politik Deutſchland
gegenüber iſt keine Aenderung erfolgt. Und iſt
keine Aenderung zu erwarten? Zwar hat der neue
Außen=
miniſter und vertrauteſter Mitarbeiter Marſchall Pilſudſkis,
Oberſt Beck, ſeiner konſpirativ=revolutionären Herkunft gemäß
es bis jetzt vorgezogen, ſich über dieſe Frage beredterweiſe
aus=
zuſchweigen, ſo mußte er ſich doch zu der Erklärung verſtehen,
daß die polniſche Außenpolitik im Sinne ſeines Vorgängers
fortgeführt werden wird. Indes hat Zaleſki am Vortage ſeines
Rücktritts dieſe polniſche Außenpolitik, kurz ſo gekennzeichnet:
„Polen ſteht unerſchütterlich auf dem Standpunkt
der Friedensverträge und verlangt deren
reſt=
loſe Erfüllung. Die Feſtigung des Friedens und die
Er=
haltung der gegenwärtigen Grenzen ſind die Hauptforderungen
unſerer Außenpolitik. Hinter ihnen ſteht das ganze polniſche
Volk ohne Ausnahme. Ihnen kann keine Regierung, kein
Außen=
miniſter untreu werden, höchſtens, er verrät die heiligſten
Inter=
eſten des Volkes‟. Das iſt die unzweideutige Antwort auf alle
berechtigten und unberechtigten Fragen, die allſeits an die
Be=
rufung Becks zum Außenminiſter geknüpft wurden.
Es gibt darum ein Hauptziel der polniſchen Außenpolitik,
eine außenpolitiſche Grundlinie, an die nach einem nationalen
Glaubensbekenntnis die „heiligſten Intereſſen des Volkes”
ge=
bunden ſind, ganz gleich, welchen Namen der jeweils amtierende
Außenminiſter trägt, oder welchem politiſchen Lager er
ange=
hört. So mag es vielleicht eigentümlich klingen, allein es iſt
unerſchütterliche Tatſache: Für Polen gibt es keine
Reviſionsfrage. Vielmehr muß im Sinne des in der
öfſentlichen Meinung Polens allgemein verfochtenen Standpunkts
feſtgeſtellt werden, daß die von Deutſchland aufgeworfene Frage
einer Grenzreviſion, namentlich der deutſch=polniſchen Grenze, für
Polen „unter keinen Umſtänden, in keinerlei Hinſicht und zu
keiner Zeit diskutabel ſei. Und obgleich gerade in maßgebendſten
Kreiſen die Ueberzeugung beſteht, Deutſchland werde weiterhin
„das Zerſtörungswerk an Verſailles fortſetzen und die
allge=
meine Wirtſchaftskriſe dürfte die Auflockerung des Verſailler
Vertrages eher begünſtigen, ſo wird dennoch nichts verſäumt,
der Oeffentlichkeit durch allerlei Kanäle in folgerichtiger, oftmals
ſogar hemmungslos anmutender Weiſe einzuträufeln, daß die
Nachkriegsverträge, inſonderheit der Vertrag von Verſailles,
Ewigkeitsgehalt beſitzen, unantaſtbar und unabänderlich ſind. Das
iſt ein Petrefakt, ein unumſtößliches Axiom, auf dem die
Un=
abhängigkeit des polniſchen Staates aufgebaut iſt .. .
Man rechnet ferner damit, daß mit der fortſchreitenden
Auf=
lockerung finanzieller und in weiterer Folge auch politiſcher
Bindungen des Vertrages von Verſailles, Deutſchland zum
Auf=
bau ſeiner militäriſchen Machtpoſition ſtreben wird. Darum
er=
blickt Polen in dem Verſailler Grundſatz der Ungleichheit eine
Garantie ſeiner Sicherheit: Je länger die Ungleichheit,
deſto dauerhafter der augenblickliche Zuſtand.
Darum beſteht die wichtigſte Frage der polniſchen Außenpolitik
in der Abwehr der deutſchen Reviſionsbeſtrebungen, ganz gleich,
in welcher Geſtalt ſie zum Ausdruck kommen. In dieſer
Zielrich=
tung liegt beiſpielsweiſe der Nichtangriffsvertrag mit
Sowjetrußland, der hier allgemein mit beſonderer
Ge=
nugtuung als Stärkung eigener Poſition gegen Deutſchland
ge=
bucht wird. Eine kriegeriſche Auseinanderſetzung mit
Deutſch=
land gilt in Polen als unvermeidlich. In dieſer Hinſicht gibt
es zwei Troſttheſen. Die eine: Je ſchneller dieſe militäriſche
Auseinanderſetzung kommt, deſto günſtiger der Ausgang. Die
zweite: Je ſpäter der Krieg mit Deutſchland, deſto ſchwächer die
Lebendigkeit des deutſchen Gedankens an die verlorenen
Ge=
biete. Indeſſen herrſcht heute die von einem innigen Wunſch
getragene Meinung, daß infolge des innerpolitiſchen Chaos das
Reich geſchwächt und die „deutſche Gefahr” geringer iſt. Nicht
zuletzt wird auch in weiterer Folge die Loslöſung von dem
wirtſchaftlichen Einfluß Deutſchlands angeſtrebt. Der neue
Zoll=
tarif bietet der Regierung eine ausgezeichnete Handhabe, dieſes
„Befreiungswerk” wirkungsvoll fortzuſetzen.
Münchener Kunſt zur Jahreswende.
An den Weihnachtsfeiertagen hat die jüngſt reſtaurierte
Zuenkirche wieder ihre Tore geöffnet. Während die feine
mang und Aufdeckung des alten Bewurfes freudiges Erſtaunen
vorriefen, flößte die Transferierung des Grabes Kaiſer
Adwigs des Bayern in eine Sonderkapelle (aus
lithur=
ohen Gründen) den meiſten Kunſtfreunden ſchwerſte Bedenken
Vergebens war die Petition von 40 hervorragenden
Kunſt=
hnern, darunter glaubensſtarken Katholiken, an Kardinal
zu haber, das pompöſe Werk Krumpers nach der
Michaels=
ſche zu verlegen und die berühmte, auch jetzt noch faſt
unſicht=
be Grabplatte, ein Meiſtergruß E. Graſſers, an einer
udigen Stelle des Domes anbringen zu laſſen. — Dem
zukünf=
dei. Gebieter der Kathedrale wird es daher vorbehalten blei=
— dieſen Fehler — einen der vielen, die an der Frauenkirche
Nangen — wiedergutzumachen.
Faſt gleichzeitig erfolgte die Wiedereröffnung der erweiter=
Schackgalerie, deren Räume durch die Aufhebung der
Lusiſchen Geſandtſchaft um vier Säle vergrößert werden konnte,
RDings zum Schaden der Qualität der Sammlung, in der
Juſtis weiſe Auswahl etwas verwäſſert erſcheint. Auch der
gewählte helle Hintergrund erweiſt ſich für die in ſog. Ate=
Theleuchtung entſtandenen Werke Lenbachs, Böcklins u. a. als
ig vorteilhaft — wenn man nicht abſichtlich beweiſen wollte,
* es ſich hier um Bilder einer überſtandenen Periode
hiele!
In den Theatern herrſchte weihnachtlicher Hochbetrieb. —
Oper zeigte nach zwanzig Jahren wieder einmal den
enzi” — bis auf die anfängerhafte Wiedergabe der
Titel=
e durch Rodek eine Glanzaufführung. Ferner mit ſchwachem
blikumserfolg P. Graeners „Friedemann Bach‟. — Das
atsſchauſpiel ſchwang ſich unter Weicherts Regie mit
lomeo und Julia” (Frl. Salloker!) zu einer künſtleriſch
hſtehenden Leiſtung auf, noch übertrumpft durch die ſchwer
ge=
liſten Kammerſpiele, mit ihrer meiſterhaften Darſtellung
G. Hauptmanns „Ratten”. — Im Deutſchen Theater
se „für’s Gemüat” gedichtete Revue „Wie’s früher war”
weſentlichen getragen durch eine an Lokalreminiſzenzen reiche
SSſkattung und durch die Mitwirkung namhafteſter Münchener
ſmiker, wie Lieſel Karlſtadt, A. Junker. C.
Va=
ſntin und den für ſolche Gelegenheiten viel zu zarten
thheim. Seit dem 20. wird im Volkstheater, unter
neuen Direktion Hahn aus Heidelberg, die Poſſe „Eſſig und
gegeben. — Wenn in Wien dieſes beſcheidene Werkchen
u über 150 Häuſer füllte, ſo kann man demgegenüber dem
l chener kaum ein Drittel dieſes Erfolges erhoffen, wenigſtens
dem Enſemble, das Herr Hahn einem großſtädtiſchen Pu=
Num vorzuſtellen beliebte.
Neuerdings wird für den Bayeriſchen Wald, die bedrohte
mark unſeres Landes, in recht wirkſamer Weiſe Propaganda
macht. So zeigt der Münchener Kunſtverein eine Schau,
Eoiegend fränkiſcher Künſtler, die dem Publikum die vernach=
Ncten Schönheiten des Bayernwaldes vor Augen führen ſoll.
Mauerlich bleibt nur, daß manche Münchener Künſtler, wie
Vegel u. a., die ſchon längſt ihr Arbeitsgebiet im bayeriſchen
No fanden, dieſer Ausſtellung fern blieben. — Mit Erſtaunen
Mahm man den offiziellen Reden, daß vorwiegend Tſchechen
die Unterkunftshäuſer dieſes Mittelgebirges beſuchen. Es
er=
ſcheint daher als vordringliche Aufgabe der
Reichsbahnver=
waltung, das Ausflugspublikum der ziemlich entfernt
lie=
genden Großſtädte Nürnberg und München durch Sonderzüge mit
ſehr ermäßigten Fahrpreiſen in den Bayeriſchen Wald zu
AK
locken!
Uraufführung im Bremer Schauſpielhaus.
Franz Arnold: „Da ſtimmt was nicht”.
Seit Bach und Arnold ihre ſpaniſche Fliege auf die
Menſch=
heit losließen, war man gewohnt, von den beiden
Unzertrenn=
lichen Stücke auf der Bühne zu ſehen, die den Hörern die Tränen
der Freude in die Augen trieben. Handfeſtes Theater haben die
beiden gemacht, haben ihre Reißer ehrlich als Schwänke laufen
laſſen und durch ihr ſicheres Können und durch ihre unzerſtörbare
Schlagfertigkeit gerade dieſer Art von Bühnenkunſt Achtung
ver=
ſchafft. Arnold iſt ſeit Bachs Tod Einſiedler geworden. Aber
ein fröhlicher Einſiedler. Sein neues Stück hat Schmiß und Laune,
dreht ſich um einen Fürſten, der mit ſeiner jungen Frau als
Chauffeur auf die Hochzeitsreiſe geht, und wenn ſie auch
an=
fänglich in ihm nur den Fahrer ſieht und ihren wirklichen Gatten
für einen flüchtigen Hochſtapler hält. Arnold weiß als lachender
Gott alles zum guten Ende zu wenden. Im Bremer
Schauſpiel=
haus ſtand bei der Uraufführung alles Kopf und Arnold wurde
nach dem zweiten und dritten Akt immer und immer wieder
her=
ausgerufen. Wilhelm Chmelnitzky hatte das Stück genau ſo
liebe=
voll vorbereitet wie ein großes Drama und dem Spiel ſo einen
Start verſchafft, der zukunftverheißend iſt. Haben wir auch ſonſt
heute nichts zu lachen, in Arnolds Schwank können wir lachen,
0. N.
und das iſt viel wert.
„Siſſy.”
Uraufführung von Fritz Kreislers Singſpiel
im Theater an der Wien.
Der bekannte Meiſtergeiger Fritz Kreisler, der als
Kom=
poniſt bisher nur ein paar kleine, anmutige Muſikſtückchen für
ſein Repertoire geſchrieben hatte, entdeckte plötzlich ſein
drama=
tiſches Talent und komponierte das Singſpiel „Siſſy”, das
im Theater an der Wien in bekannt feſtlicher Weiſe zur
Uraufführung gelangte. Siſſy — das iſt der Spitzname für die
bayeriſche Prinzeſſin Eliſabeth, die nachmalige Kaiſerin von
Oeſterreich. Eliſabeths und Kaiſer Franz Joſephs Liebesgeſchichte
bildet den Kern der Handlung. Franz Joſeph ſoll auf Wunſch
ſeiner Mutter die Prinzeſſin Helene, Syſſis ältere Schweſter,
ehelichen. Aber er iſt in die 16jährige Syſſi ſo verliebt, daß er
zum erſten Male den Befehl der Mutter nicht achtet. Paula
Weſſely ſpielt die Hauptrolle ſo entzückend, daß man die
Nei=
gung des jungen Herrſchers wohl verſtehen kann. Ihre
natür=
lich friſche Art, die man erſt kürzlich in Berlin bei der „Roſo
Bernd”=Auführung bewunderte, kann ſich hier ganz ausleben.
Sie iſt auch als Sängerin von gleichem Liebreiz, von derſelben
naiven Unmittelbarkeit wie als Schauſpielerin. Der Kaiſer,
der nur eine Sprechrolle hat, wurde von Hans Jaray gut
gegeben. Hubert Mariſchka ſpielte den Herzog Max, ein
Original von Urwüchſigkeit und Liebenswürdigkeit. — Das
Publikum, das ſich in der „Weißen=Rößl”=Atmoſphäre und bei der
geſchmackvollen Muſik äußerſt wohl fühlte, feierte Darſteller und
Komponiſten in gleich herzlicher Weiſe.
Dr. 4. 8.
Kunſt., Wiſſenſchaft und Leben.
— Anläßlich des Kammermuſikfeſtes in Ballenſtedt, das im
Frühjahr 1933 unter dem Protektorat des Herzogs von Anhalt
ſtattfindet, wurden Lieder und Geſänge des Darmſtädter Dichter=
Komponiſten Hans Altendorf zur Uraufführung angenommen.
*Oscar A. H. Schmitz: Märchen aus dem Unbewußten. Carl
Hanſer Verlag, München.
Kurz vor ſeinem Tode ſchrieb Schmitz dieſe Märchen, die ſich
ſchon ihrer Entſtehungsweiſe nach von all ſeinen übrigen
Schrif=
ten unterſcheiden. Schmitz ſelbſt hat ſich darüber in der
Einlei=
tung zu dem zweiten Märchen „Wege nach Atlantis” geäußert:
er überließ ſich bei der Abfaſſung gewiſſen Einfällen, inneren
Stimmen, phantaſtiſchen Meldungen ſeines Unbewußten, die er
möglichſt paſſiv zu Papier brachte, alſo unter Ausſchaltung der
kontrollierenden Vernunft und künſtleriſcher Abſicht. Dabei ſind
nun recht eigenartige und intereſſante Gebilde zutage gekommen,
denen man mit einer literariſchen Wertung nicht gerecht würde,
da ihr Sinn nur oder vorwiegend in den pſychologiſchen
Aus=
ſagen liegt, die der Verfaſſer hier gemacht hat, ohne im
ein=
zelnen um die Bedeutung des ſymboliſch Dargeſtellten zu wiſſen.
Daß dieſen ſeltſamen märchenhaften Vorgängen und Geſtalten
eine tiefere Bedeutung zukommt, zeigt die aufſchlußreiche
Ein=
leitung, die der Schweizer Pſychoanalytiker C. G. Jung zu dem
Buch gegeben hat. Jung gibt darin dem „Märchen vom
Fiſch=
otter” eine einleuchtende Deutung in der Sprache ſeiner
Pſycho=
logie und zeigt, wie hier das Erlebnis der Seele als einer
ob=
jektiven Welt=für=ſich und im Gegenſatz zur bewußten
Perſönlich=
keit einen Ausdruck gefunden hat. Wie ſtark dieſes
verſtandes=
mäßig gar nicht zu faſſende Entdeckungs=Erlebnis auf Schmitz
gewirkt hat, wiſſen wir aus den Büchern und Aufſätzen ſeiner
letzten Jahre. Ebenſo, wie ſehr er nach dieſer Umwälzung ſeiner
geiſtigen Welt um Ausgleich und Verſöhnung zwiſchen den Polen
des Perſönlich=Rationalen und des Unbewußt=Seeliſchen bemüht
war. Eben dies iſt das Thema der drei Märchen, die ein Stück
Seelen= und Selbſterkenntnis enthalten und Leſer in verwandter
innerer Situation manches ahnen laſſen, weil ſie aus der Ahnung
heraus geſchrieben ſind. — Dem Buch ſind 12 Zeichnungen Alfred
Kubins und das Lichtbild der Totenmaske des Autors
bei=
gegeben.
Dr. N.
Meyers Reiſebücher: Oetztal und Stubai. Mit 6 Karten. 1 Plan
und 3 Rundſichten. Kartonniert 3,70 RM. Verlag
Bibliogra=
phiſches Inſtitut A.=G., Leipzig.
Zur Winterſportſaiſon erſcheint dieſes handliche Bändchen in
der bewährten Reiſebücher=Sammlung. Es behandelt eine der
reizvollſten Hochgebirgsgegenden Tirols, in der Bergſteiger und
Skifahrer gleichhohen Genuß finden, nämlich das geographiſch
ge=
ſchloſſene Reiſegebiet zwiſchen Inntal und Etſchtal und zwiſchen
Brenner und Reſchenpaß. Auch der vorliegende Band zeichnet ſich
durch eine gerade für die alvine Bergtouriſtik beſonders wertvolle
Ausführlichkeit der Tourenbeſchreibung aus. für die Meyers
Alvenführer in allen Bergſteigerkreiſen bekannt ſind.
Seite 4 — Nr. 361
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 29. Dezember 1:
EHHH
ANNE ADAMS
KARL ALTZWEIG
HABEN .SCH VERLOBT
WElHNACHTEN 1932 / DIEBURGERSTRASSE 18
Für die anläßlich unserer Vermählung erwiesenen
Aufmerksamkeiten sprechen wir unseren
allerherz-
lichsten Dank aus.
Karl Bormuth und Frau.
Darmstadt, den 22. Dezember 1952.
Wendelstadtstr. 31
(18077
Heute morgen entſchlief ſanft nach langem, ſchweren
Leiden unſere innigſtgeliebte Schweſter und Tante
Heute verſchied nach langem, ſchwerem Leiden
meine liebe, gute Frau, unſere treuſorgende
Mutter und Großmutter, Schweſier,
Schwäge=
rin und Tante
Frau
Hedwig Dexheimer
letzten 3 Tage
geb. Böckmann
im faſt vollendeten 66. Lebensjahr.
Fräulein Betty Erlanger.
In tiefer Trauer:
Hans Dexheimer,
Hauptſiaatskaſſe=
direktor i. R.
Ilſe Türk, geb. Dexheimer
Dr. Franz Türk, Oberſiudienrat
Hans Alrich Türk
Ernſt Böckmann, Geh Regierungsrat,
Kreisdirektor i. R.
In tiefer Trauer:
Joſef Erlanger
Eliſe Erlanger
Carl Erlanger
Lea Erlanger, geb. Mager.
Darmſtadt, Aſchaffenburg, den 28. Dezember 1932.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1932.
Die Einäſcherung findet Freitag, den 30. Dezember
1932, mittags 12 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 30. Dezember
1932, vormittags 11 Uhr, vom Portale des iſraelitiſchen
(18038
Friedhofes aus ſtatt.
Todeg=Anzeige.
Am 27. Dezember entſchlief ſanft
nach langem Leiden
Schloſſer
im T6. Lebensſahr.
Die Hinterbliebenen.
Darmſiadt, Weſthofen. 28. Dez. 1932.
Nd.=Ramſtädterſtr. 3.
Die Beerdigung findet Freitag, den
30. Oezember, nachmittags 3 Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofs
aus ſtatt. (18037
Wir erfüllen hiermit die traurige
Pflicht, unſere Mitglieder von
dem Ableben unſeres lieben
Kame=
raden
Herrn
Heinrich Klauß
ſtädt. Hausverwalter
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Beiſetzung Freitag, den 30. Dez.,
3½ Uhr nachmittags, auf dem
Waldfriedhof.
Wir bitten, dem Verſtorbenen
durch recht zahlreiche Beteiligung
die letzte Ehre zu erweiſen.
Treff=
punkt 3½ Uhr am Hauptportal.
Berein ehemal. Angehöriger
des Großh. Artilleriekorps.
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Donnerskag, 29. Dezember 1932
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 29. Oezember 1932.
Zu der Aenderung in der Leikung des
Skädtiſchen Krankenhauſes.
Wegen Erreichung der Altersgrenze tritt der ſeitherige
trektor des Städtiſchen Krankenhauſes, Obermedizinalrat
Auguſt Fiſcher, in den Ruheſtand, nachdem er am 1. April
ſes Jahres ſein 40jähriges Berufsjubiläum feiern konnte.
Auguſt Fiſcher, der am 1. Oktober dieſes Jahres auf eine
ichrige Tätigkeit als Direktor des Städtiſchen Krankenhauſes
ru ckblickt, trat am 1. April 1892, nach Abſolvierung ſeiner
ſtwien und nach beſtandenem Staatsexamen, als Aſſiſtenzarzt
den Aerzteverband des Städtiſchen Krankenhauſes ein. Schon
3 dreijähriger Tätigkeit, am 1. April 1895 wurde Dr. Fiſcher
Oberarzt verwendet, während ſeine definitive Anſtellung vier
Ahre ſpäter erfolgte. Am 1. Oktober 1900 folgte die
Ernen=
hug zum Direktor der Anſtalt. In den mehr als 32 Jahren,
benen das Städtiſche Krankenhaus unter der Leitung
Fiſchers ſtand, erfuhr es mehrfach Ausdehnung und
Aus=
zu und vor allem eine Moderniſierung, die für viele
Kranken=
ſiſſtalten bahnbrechend und vorbildlich wurde.
Was Obermedizinalrat Dr. Fiſcher perſönlich in den vier
Auszehnten als Arzt, vor allem als Chirurg, geleiſtet hat. iſt
Vannt. Ungezählt ſind die, denen er Geſundheit und das
Le=
m” wiedergewonnen hat. So werden den Mann, der ſein
benswerk in den Dienſt der Allgemeinheit geſtellt und ihr an
icrimtwortungsvoller Stelle in hervorragendem Maße gedient
4! an dem Tage, an dem er in den Ruheſtand trat, die beſten
Aürſche aller derer begleiten, die ſchon bei ſeinem
Berufsjubi=
un ſich zu aufrichtigen Glückwünſchen vereint hatten.
Der neue Direktor des Stadtkrankenhauſes, Medizinalrat
Schlippe. geboren 1878, trat am 3. Januar 1923 in das
Kädtiſche Krankenhaus ein und wurde leitender Arzt der
In=
men Abteilung. 1926 wurde ihm die Amtsbezeichnung
Medi=
halrat verliehen.
MMedizinalrat Dr. Zimmermann, der chirurgiſche
Abtei=
intsleiter des Städtiſchen Krankenhauſes, geboren 1889
appro=
here im Auguſt 1914 als praktiſcher Arzt 1914 bis 1916 war
Tſſiſtenzarzt an der Klinik in Gießen. Seit 7. Dezember 1918
er am hieſigen Stadtkrankenhaus als Aſſiſtenzarzt tätig. Ab
April 1919 war er Sekundärarzt auf der chirurgiſchen
Abtei=
mag- 1921 erhielt er den Titel „Oberarzt”, 1924 ſeine definitive
ſtellung, 1926 wurde ihm die Amtsbezeichnung Medizinalrat
mlrehen.
— Ernannt wurden: am 21. Dezember: der
Polizeihauptwacht=
ſiter auf Probe Johann Beller zu Darmſtadt unter Berufung
das Beamtenverhältnis zum Polizeihauptwachtmeiſter mit
Ritkung vom 1. Januar 1933 an; am 23. Dezember: der
Medi=
hielrat Dr. Wilhelm Schmeel mit der Amtsbezeichnung „
Ober=
müäzinalrat” zum Direktor der Landes=Heil= und Pflege=Anſtalt
MiHeppenheim mit Wirkung vom 1. Januar 1933 an.
—* 75. Geburtstag. Heute feiert Herr Carl Theobald,
Aunſtadt. Riedeſelſtraße 54, deſſen Name in Jäger= und
jagd=
hailogiſchen Kreiſen weit über die Grenzen unſeres
Vaterlan=
d; hinaus bekannt iſt, ſeinen 75. Geburtstag. Herr Theobald
hlhigt dem edlen Weidwerk und der Zucht und Führung unſeres
diüſchen Jagdgebrauchshundes ſeit ſeiner früheſten Jugend. Er
5 ſich um die Gebrauchshundeſache außerordentlich verdient
ge=
acht, iſt ſeit 25 Jahren im Vorſtand des Vereins der
Pudel=
anterzüchter als Stammbuchführer und bald 20 Jahre als
Hatzmeiſter tätig. Mitbegründer dieſer im Jahre 1897 ins
Le=
dn gerufenen Vereinigung ſowohl, als auch des im Jahre dar=
1 gegründeten Heſſiſchen Jagdklubs, hat er den Beſtrebungen
ſer beiden Vereine ſtets ſein größtes Intereſſe
entgegenge=
licht Lebenselexier war und iſt ihm heute noch die
Pudelpoin=
braſſe, die, auf die heutige achtunggebietende Höhe zu bringen,
u ganzes Streben war. Mit Stolz und Befriedigung kann
her Theobald auf die Erfolge ſeiner Lieblingsraſſe
zurück=
cken, an denen er einen hervorragenden Anteik hat. Der Ver=
* der Pudelpointerzüchter hat Herrn Theobald in
Anerken=
rig ſeiner großen Verdienſte zum Ehrenmitglied ernannt und
zn die Goldene Ehrennadel verliehen. Wir beglückwünſchen den
en Herrn zu ſeinem 75. Geburtstage und zu den
wohlver=
dnten Auszeichnungen. Möge es ihm vergönnt ſein, noch viele
a. d.
ihre in ſeitheriger Friſche im Intereſſe der Pudelpointerraſſe
pien zu können.
Bei der Kleiderſammlung der Winterhilfe im Oktober
ſtten manche noch kein Kleiderpaket zurecht gelegt oder ſind
ſonſt einem Grunde nicht erfaßt worden. Wir bitten alle
jenigen, die jetzt noch gebrauchte Kleider abzugeben haben,
rvon dem Beſchaffungsausſchuß der Winterhilfe, Neckarſtr. 3
üheres Gewerbemuſeum), Telephon Nr. 4101, Mitteilung
nchen zu wollen, damit dieſer die Sachen abholen laſſen kann.
dakbar, das wir noch für die notleidende Bevölkerung Darm= tanas „Verkaufte Braut” großen Erfolg. Die Kritik ſchreibt
(dts erhalten können.
ulius Patzak (München) entgegen. Der Künſtler wird, unbeirrbare muſikaliſche Sicherheit, mit der er ſeine Partie
be=
m Kapellmeiſter Hans, Rosbaud am Steinway=Flügel herrſcht oder die glänzende, von tollen Einfällen nur ſo ſprühende
hleitet, das Programm des 6. Akademie=Konzerts,
Donners=
h. den 5. Januar, 20 Uhr, im Städtiſchen Saalbau, mit einem
Lder= und Arienabend beſtreiten. Patzak iſt ein wahrhaft
daler lyriſcher Tenor; techniſche Schwierigkeiten ſcheint es für
* überhaupt nicht zu geben. Das Timbre und die
Geſchmei=
keit ſeiner Stimme erinnert an die beſten Tenöre Italiens.
Eine hervorragenden Erfolge als lyriſcher Tenor an der
linchener Staatsoper ſind allgemein bekannt. Das 6. Akademie=
Idemie für Tonkunſt.
— Die Kunſthandlung Langheinz, Schulſtraße 10, zeigt in
ſer überſichtlichen Sonderſchau in einem Schaufenſter Werke Sänger zu einem verdienten, großen Erfolg. — „Pfälz. Volks=
Künſtlerin Käthe Kollwitz. Original=Radierungen.
Holz=
hitte und Lithographien vermitteln einen guten Einblick in
s Schaffen dieſer bedeutenden Künſtlerin.
Heſſiſches Landestheater.
29 Dezember 19½—22 Uhr. C 10.
Katharina Knie. Preiſe 0.50—4.50 Mk. Emstag, 19—213 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Prinz Methuſalem. 31. Dezember
22½—23½ Uhr.
Silveſter=Kabarett. Preiſe 0.70—2.00 Mk.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 361 — Seite 3
Kleines Haus
19½—22 Uhr. Dſt. Volksb., C, 6. Vorſt., Gr.1.—4
Lynerstag.
29. Dezember Die Entführung aus dem Serail. 0.80—4.50
Mach
Emstag.
15—17½4 Uhr.
30 Dezember Jans Wunderhündchen. Preiſe 0.40—2.00 Mk
Anfang 19½, Ende geg. 22 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
31. Dezember Pygmalion.
— Heſſiſches Landestheater. Die für Freitag angeſetzte
lirchenaufführung Jans Wunderhündchen” fällt
5. Die Aufführung wird nächſte Woche nachgeholt werden.
e bereits gelöſten Karten behalten ihre Gültigkeit oder
wer=
ſti an der Tageskaſſe wieder zurückgenommen.
— Frau Fritzi Jokl, die heute im Kleinen Haus die Conſtanze
der Neuinſzenierung von Mozarts „Entführung aus
m Serail” ſingt, wurde von Erich Kleiber als Soliſtin
das nächſte Philharmoniſche Konzert in Berlin verpflichtet.
ſingt dort u. a. eine Conſtanze=Arie und einen der großen
lalzer von Johann, Strauß, dem Komponiſten des „Prinz
Lethuſalem‟. Die Künſtlerin iſt außerdem für den Januar als
ßliſtin eiges Feſtkonzerts nach Monte Carlo engagiert worden.
r Programm wird dort ausſchließlich aus Wiener Walzern
ſtehen, die ſie auch im Sylveſterkabgrett des Landestheaters
ſigen wird.
Solſcſen ven Sahren.
Ein Work an die Freunde und Kameraden aus Jugend= und Volksbildungsbewegung.
Von Heinrich Haſſinger, Darmſtadt.
Zwiſchen den Jahren”, in der Zeit der Nachdenklichkeit und
dem Rechenſchaftsgeben, wollen auch wir. meine Freunde und
Kameraden der heſſiſchen Jugend, uns darauf beſinnen, ob wir
die Zeit recht genutzt haben, die unſerem Wirken gegeben war.
Wir gingen mit Sorge in das nun abgelaufene Jahr 1932.
Die Sorge bee
ein Füreinander werde und ein Dienſtander
Geſamt=
heit.
Am Anfang und am Ende unſeres Tuns ſtand und ſteht das
Vertrauen. Es ließ die Jugend zu einem Ring der Hilfe ſich
zuſammenſchließen über die Grenzen der Parteiungen, der
Welt=
anſchauungen, der Klaſſen und der Stände, das Vertrauen; es ließ
Angriffe ſolcher, die aus Sonderintereſſen unſer gemeinſames
Werk nicht verſtehen wollen, in ſich ſelbſt zuſammenbrechen. Wir
werden der Verſtändnisloſigkeit nicht einen gleichen Geiſt der
Zwietracht entgegenſetzen, ſondern als Weggenoſſen jeden mit uns
gehen laſſen, der gleichen guten Willens iſt und der auch im
Ju=
gendlichen, anderen Denkens den Jugendkameraden und ehrlichen
Streiter ſieht. anerkennt und achtet. Wo aber die Waffen nicht
rein ſind, gibt es der Selbſtachtung wegen kein gemeinſames
Mar=
ſchieren.
Nur im Miteinander konnten wir bisher und werden wir in
Zukunft unſere Aufgaben löſen können. Im Mittelpunkt all
un=
ſeres Sinnens wird weiter ſtehen die Frage, wie wir unſeren
er=
werbsloſen Jugendlichen auch von uns aus helfen
kön=
nen. Im Zuſammenwirken mit den zuſtändigen Stellen des
Rei=
ches, mit Unterſtützung der Regierung unſeres heſſiſchen
Volks=
ſtaates (dankbar ſei deſſen gedacht!) haben die Kräfte der
Volks=
bildung und die Mitſtreiter der Jugend dem Heſſiſchen
Hei=
matwerk eine Wirkungsmöglichkeit gegeben, die es mit an die
Spitze aller gleichgerichteten Beſtrebungen in unſerem Vaterlande
geſtellt hat. Durch die vom Heimatwerk und den ihm
angeſchloſſe=
nen und befreundeten Organiſationen betreuten Lager des
frei=
willigen Arbeitsdienſtes ſind im letzten Jahre weit über 15 000
Jugendliche gegangen. Jetzt, an der Jahreswende, zählen unſere
Lager immer noch mehr als 8000 Teilnehmer. Doch uns ſind die
Arbeitsdienſtfreiwilligen mehr als Zahlen und Nummern. Wir
wollen uns bewußt bleiben, daß hinter jedem Einzelnen ein
Men=
ſchenſchickſal ſteht und wir wollen jedes dieſer Schickſale ernſt
nehmen. Darum wird uns auch der Ausbau des „Notwerks der
Jugend” ein wichtiges Anliegen ſein. All denen aber, die mit
ihrer Zeit und mit ihren Gaben draußen in den Lagern den
Ju=
gendgenoſſen aufopferungsvoll und ohne äußeren Gewinn dienten.
gilt der Dank der geſamten Jugend. (Wer Zahlen wiſſen will,
dem ſei es geſagt, daß im letzten Herbſt allein über 300
freiwil=
lige Helfer tagaus tagein als Lehrende und Vortragende draußen
waren.)
Wir freuen uns auch der Anerkennung, die dem Wirken der
Volksbildner und der Arbeitslager von den berufenen
behörd=
lichen Stellen zuteil wurde und die dazu führte, daß dem Heſſiſchen
Heimatwerk für das Gebiet unſeres Landes auch die Ausbildung
der künftigen Lagerleiter im freiwilligen Arbeitsdienſt übertragen
wurde Bisher ſind es über hundert und bis zum nächſten
Früh=
jahr dürften es mehr als zweihundert ſolcher
Kameradſchaftsfüh=
rer ſein. Wir brauchen es nicht beſonders noch zu ſagen, daß dieſe
Führerkameraden in ihrem ganzen Denken auf den
überpartei=
lichen Charakter unſeres Werkes eingeſtellt ſind, daß ſie ihre
Auf=
gabe im Dienen und nicht im Kommandieren ſehen.
Das Heimatwerk wird ſich nie für irgendwelche Sonderzwecke
her=
geben! Und ebenſo wird es ſich zur Wehr ſetzen, wenn man ihm
falſche Abſichten unterſtellt!
Wir ſehen alle Aufgaben, vor die heute die Jugend und
ihre Führer geſtellt ſind, unter dem einheitlichen Geſichtswinkel
des Dienſtes an Volk. Heimat und Vaterland
Dar=
um gibt es auch in Zukunft keine iſolierte Betrachtung der Fragen
der jugendlichen Arbeitsloſen mit denen der übrigen Jugendlichen
und der geſamten Volksbildungsbewegung. Neben dem
freiwilli=
gen Arbeitsdienſt ging auch in dieſem Jahre die unterrichtende,
fortbildende, umſchulende Tätigkeit der Volksbildner, der
Volks=
hochſchulen und der Organiſationen mit kultureller Zielſetzung.
Sie wurden unterſtützt vom Staat. verantwortungsbewußten
Ge=
meinden und den Gemeinſchaften der Kirchen und
Weltanſchauun=
gen, ſowie den Jugendpfarrämtern. Kein Zweig der Jugendarbeit
brauchte vernachläſſigt zu werden, weil ſich herausſtellte, daß die
geſunden Kräfte, die aus der Jugendbewegung und der
Volksbil=
zung ſtrömen, ihren dauernden Wert gerade in unſerer Notzeit
er=
wieſen
Gibt es, um mit dem bekannteſten zu beginnen, einen
ſchöne=
ren Beweis für die Richtigkeit auch des Tempos, mit dem unſere
Jugendherbergen ausgebaut wurden, als den, daß ſie auch
im vergangenen Jahre und nahezu ſtärker als früher den
wan=
dernden Jugendlichen aller Schichten und jeden Herkommens
bil=
lige und gute Unterkunft bieten konnten und ſo der jugendlichen
Sehnſucht in die Ferne und in die Freiheit dienten? Die
Jugend=
burgen gaben ihre Räume für Freizeiten der Arbeitsloſen,
ermög=
lichten Stadtkindern den Ferienaufenthalt, ſie ſtellten ſich mit in
die Reihe der Kämpfer und Helfer gegen die Not.
Was ſie den erholungsbedürftigen Körpern boten, das
boten die geiſtigen Burgen, unſere Volkshochſchulen und
Volksbüchereien dem Verlangen nach Weiterbildung und
ſinnvoller Ausnützung der freien Zeit. Man muß es gegenüber den
Satten und Phariſäern deutlich ſagen, daß es eine Ruhmesſeite
in der deutſchen Notgeſchichte darſtellt, daß das Bedürfnis. an den
geiſtigen Gütern des Volkstums und der Menſchheit teilzuhaben.
gerade in der Notzeit gewachſen ſiſt und daß es nicht ſo iſt wie
man manchmal hörte (und wie es begreiflich wäre!), daß die Not
oberflächlich und leichtſinnig machen müßte. Dem widerſpricht der
ungewöhnlich ſtarke Beſuch der Volkshochſchulen in allen Städten.
der Volksbildungsveranſtaltungen auch in den kleinſten
Gemein=
den und der zahlreichen Winterlager des Evangeliſchen
Landes=
jugendpfarrers. Ueberraſchend im Steigen begriffen iſt die
Inan=
ſpruchnahme der Volksbüchereien. Sie hat ſtellenweiſe dazu
geführt, daß die Leſerzahl „kontingentiert” werden mußte. Das
kann nur mit Bedauern feſtgeſtellt werden und ſollte eine
Mah=
nung an alle Verantwortlichen ſein, die Büchereihilfe auszubauen.
Wie anders will man ſonſt gegen das Anwachſen der wilden und
durchaus nicht immer ungefährlichen Leihbüchereien angehen, da
die geſetzlichen Handhaben dazu unzureichend erſcheinen.
Alle guten Geiſter unſeres Volkes ſollen mobiliſiert werden.
um der Not auch der geiſtigen Not einen Damm entgegenzuſetzen.
In dieſem Sinn wollten wir auch wirken, wenn im letzten Jahr
auch der Pflege des deutſchen Liedes, der Hausmuſik. des
Laienſpieles und des Volkstanzes die gleiche
Aufmerk=
ſamkeit zugewandt wurde und möglichſt auch die gleiche Förderung.
Unſere Geſangvereine, deren gemeinſchaftsbildender Wert
nicht abzuleugnen iſt und die unter der Maſſenarbeitsloſigkeit
ihrer Mitglieder ſehr zu leiden haben dürfen mit allen der
Volks=
bildung und Heimatpflege dienenden Verbänden und Vereinen den
Anſpruch auf Treue und Förderung bei all denen geltend machen.
die über ein Einkommen verfügen. Auch im privaten Haushalt
darf der Kulturetat nicht ohne die zwingendſte Not beſchnitten
werden. Zu dieſer Mahnung glaube ich mich um ſo mehr
berech=
tigt, als ich auf Grund einer nunmehr fünfundzwanzigjährigen
Tätigkeit im Dienſte der Volksbildung und Jugend doch
einiger=
maßen ermeſſen kann, welche ſtarken Kräfte des Ausgleiches und
der Kameradſchaft, aber auch der Lebensweitung für den
Einzel=
nen von ihnen ausgehen. Nur wenig wird nach außen bekannt.
wie der Geiſt der Hilfsbereitſchaft auch in ihnen in den letzten
Jahren wirkſam geweſen iſt. Was aber die Pflege deutſchen
Lie=
des und Spieles für eine Gemeinſchaft bedeutet, das haben wir
in unſeren Arbeitslagern erſehen können. Wir hoffen, daß deren
Teilnehmer dereinſt ſich auch einreihen in die Front derer denen
an der Schaffung einer neuen Volkskultur und veredelten Formen
der Geſelligkeit liegt.
Unſer Arbeiten geht dahin, daß Geiſt und Körper eines
Vol=
kes nicht getrennt werden. In dieſem Sinne haben unſere Turn=
und Sportvereine ihre Aufgabe auch in dieſem Jahre zu
erfüllen geſucht. Auch ſie wollen nicht eine einſeitige
Körper=
kultur. Körperzucht und Willensbeherrſchung bedeutet ihnen noch
lange nicht das einzige Ziel. Der Geiſt der Kameradſchaft, die
Pflege der gemüthaften Werte von Volkstum und Heimat laſſen
ſie ſich ebenſo angelegen ſein. So faſſe ich auch den Begriff der
Jugendertüchtigung auf. dem nun von Reichs wegen eine beſondere
Organiſation dient. Und ich weiß, daß auch Heſſens Jugend für
eine ſolche umfaſſende Deutung aufgeſchloſſen iſt und jede
Ein=
ſeitigkeit (jede Einſeitigkeit iſt unjugendlich und führt zum
Pro=
teſt!) ablehnt.
Freunde und Kameraden aus Jugend und
Volksbildungsbe=
wegung! Wenn wir ſo zwiſchen den Jahren unſere Bilanz”
zie=
hen, dann wagen wir nicht zu entſcheiden, ob ſie in allem
ermuti=
gend iſt. Aber das Eine können wir ſagen: Mutlos zu ſein haben
wir keinen Grund! Manches erfüllt uns mit Freude, an vielem
ſehen wir Fragen erwachſen. Wir wollen keiner Frage aus dem
Wege gehen. Wir dürfen es nicht, des Zieles wegen und um derer
willen, die nach unſerem Dienſte verlangen. Hinter uns bleibe der
Gedanke an perſönliche Erfolge. Blicken wir auf die Sache. Sie
zu verteidigen und zu einem guten Ziele zu führen darf es kein
Zagen geben.
Miteinander — Füreinander! Vorwärts!
Mit Gott für Jugend. Volk und Heimat.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Hans Scherer,
Mit=
iſt dauernd große Nachfrage, und wir ſind für jedes Stück glied der Pfalzoper in Kaiſerslautern, hatte als Kezal in
Sme=
u. a.: „Neue Pfälz. Landeszeitung”: Die überragende Leiſtung
Sechſtes Akademie=Konzert. Mit großer Spannung ſieht des Abends bot Hans Scherer als Heiratsvermittler
½ hieſige Publikum dem erſten Auftreten des Meiſtertenors Kezal. Man wußte nicht, was man mehr bewundern ſollte: die
Darſtellung, des ausdrucksvollen ſtummen Spiels nicht zu
ver=
geſſen. — „Pfälz. Tagblatt”: Hans Scherer bewies aufs neue,
daß er mit zu den Hauptſtützen des Opernperſonals gehört. Sein
Heiratsvermittler Kezal war eine hervorragende Leiſtung.
So=
wohl ſeine edle Geſangskultur als auch ſeine
Darſtellungsfertig=
keit ſchufen eine Geſtalt, die man als unübertrefflich bezeichnen
darf. — „N. S. 3.‟: Die andere Ueberraſchung bot Hans
Scherer in ſeiner Rolle des Kezal. Die Qualitäten des Sängers
inzert wird ſich daher zu einem muſikaliſchen Ereignis kenne ich ſchon länger; er hatte aber noch nie Gelegenheit, ſie
ten Ranges geſtalten. Karten im Sekretariat der Städtiſchen ſo offenkundig zu zeigen, wie geſtern. Eine überaus deutliche
Ausſprache verbindet ſich mit einem richtigen voluminöſen,
tie=
fen Baß, und die Beweglichkeit, die nie übertreibt, verhalf dem
zeitung‟: Eine prächtige Leiſtung war Hans Scherers Kezal.
Faſt verſchwenderiſch ſtrömte der gewaltige Baß, unterſtützt durch
ein Spiel voll natürlichen Humors. Geſamturteil: Ausgezeichnet.
( Silveſterfahrt. Am 31. Dezember veranſtaltet die Heag
eine Silveſterfahrt mit Groß=Kraftwagen nach Nonrod. Allen
denjenigen, welche eine gemeinſame Silveſterfeier außerhalb
Darmſtadts erleben wollen, iſt Gelegenheit gegeben, ſich zu
einigen frohen Stunden im Kurhaus Berg in Nonrod
zuſam=
menzufinden. Der Beſitzer, Herr Friedhof, hält einige ſehr nette
Ueberraſchungen bereit. Außerdem wird getanzt. Um 12 Uhr
wird ſodann das neue Jahr mit einem Feuerwerk begrüßt. Alle
nähere Auskunft gibt koſtenlos die Sonderfahrtenabteilung der
Heag. (Tel. 3390/93.)
Senkung der Zinsſätze für Hypotheken bei der Städtiſchen
Sparkaſſe Darmſtadt. Nachdem mit Wirkung vom 1. Oktober
d. J. ab durch die Anordnung des Reichskommiſſars für das
Bankengewerbe die Zinsſätze für Spareinlagen um ½ Prozent
herabgeſetzt worden ſind, hat die Sparkaſſe Darmſtadt beſchloſſen,
die Zinsſätze für Hypotheken mit Wirkung vom gleichen
Zeitpunkt ab ebenfalls um ½ Prozent, und zwar von ſeither 6½
auf nunmehr 6 Prozent herabzuſetzen. Bei der
Anfang Januar fälligen Zinszahlung für das 4.
Kalenderviertel=
jahr 1932 ſind alſo erſtmals die ermäßigten Zinſen zu
bezahlen. Dieſe Zinsermäßigung bezieht ſich indes zunächſt nur
auf ſogenannte neue Hypotheken; bei Aufwertungshypotheken
bleibt der ſeitherige Zinsſatz von 6 Prozent bis auf weiteres noch
beſtehen. Die Zinsſätze für neue Hypotheken und für
Aufwer=
tungshypotheken ſind nunmehr einheitlich feſtgeſetzt, und zwar
auf 6 Prozent. Selbſtverſtändlich bleibt es jedem Zinsſchuldner,
der dazu in der Lage iſt, überlaſſen, wie ſeither 6½ Prozent zu
bezahlen, unter Verrechnung von ½ Prozent als Kapitaltilgung.
— Deutſcher Oſtbund, e. V., Ortsgruppe Darmſtadt. Die
Reſt=
verwaltung für Reichsaufgaben hat erneut darauf hingewieſen,
daß ſie Anträge auf Herausgabe von Urkunden aus den zu
ver=
nichtenden Entſchädigungsakten nach dem 31. Dezember
1932 nicht mehr entgegennimmt. Es wird beſonders
darauf aufmerkſam gemacht, daß dieſer Hinweis für alle
Ent=
ſchädigungsakten gilt, alſo auch für diejenigen Fälle, in denen
der Entſchädigungsbetrag über 5000 — RM liegt. Zu näherer,
unverbindlicher Auskunft iſt die Geſchäftsſtelle obengenannter
Ortsgruppe, Beckſtraße 83, 1. Stock, Fernruf 4545, bereit,
Immer neue Akkraktionen im Kundendienft.
Von gewiſſen Menſchen pflegt man zu ſagen, daß ſie ihr Geld
mit Frühſtücken verdienen. Sehr oft kann man hinzufügen, daß
ſie dabei nicht die ſchlechteſten Geſchäftsleute ſind, ſondern im
Gegenteil ihre Kundſchaft ganz ausgezeichnet bedienen. Das iſt
vielleicht die vornehmſte Form des praktiſchen Kundendienſtes.
Man muß aber auch ſagen, daß die vornehmſte nicht immer
auch die erfolgreichſte Werbungsart iſt. Jedenfalls hat der
Ge=
ſchmack des breiten amerikaniſchen Publikums hier den Dienſt am
Kunden in ganz beſondere Bahnen gelenkt. Die Erfolgsausſichten
hängen eben vollſtändig von dem feinen pſychologiſchen
Verſtänd=
nis des Verkäufers für ſeinen Käufer ab.
Den Kundendienſt hat es ſchon ſeit jeher gegeben, ſolaunge es
erfolgreiche Geſchäftsleute gibt. Das Stückchen, das Guſtav
Freu=
tag in den „Ahnen” von einem Händler erzählt, der ein Aeffchen
in einer römiſchen Jacke tanzen läßt, um vielleicht das gleiche
Schauſpiel vor römiſchen Provinzkäufern mit dem Affen in einem
Germanenkittel aufzuführen, könnte ſich ſo als eine Art
Kunden=
dienſt abgeſpielt haben. Die feinen Sitten des chineſiſchen
Tee=
händlers, der ſeine Kunden mit erleſenſter Höflichkeit empfängt
und ihnen aufwartet, ſind jedenfalls ſo alt wie die Teekultur in
China ſelbſt. AnVariationen in derPraxis desKundendienſts fehltes
wahrlich nicht. Die Verſchiedenartigkeit im Rabatt= und
Zugabe=
ſyſtem. das Sichüberbieten im Wettbewerb um den Beifall des
Kunden und Käufers wird immer neue Erfindungen
hervorbrin=
gen. So ſehr dies der Schrecken aller Geſchäftsleute iſt — aufhören
oder nachlaſſen wird das ſo leicht nicht! Beſtimmt nicht in der
Maſſe des Angebotes.
Was Wunder alſo, wenn man in New York Friſierſalons für
Kinder kennt, wo die kleinen Kunden ſich ausſuchen können, ob
ſie während der Prozedur lieber auf einem breiten
Elefanten=
rücken, zwiſchen den Höckern eines Dromedars oder im Sattel
eines flinken Pferdes die Locken und Flocken vom Schopfe fallen
laſſen wollen. Von den zünftigen Figaros weiß man doch ſchon
ſeit jeher artige Stückchen vom Kundendienſt zu berichten.
Willi=
bald Alexis hat uns die Bader ſchon zur Zeit, als noch um den
Roland von Berlin gekämpft wurde, als ſehr praktiſche Könner
im Dienſt am Kunden geſchildert. Die modernen Haarkünſtler
wollen in ihren Salons nicht hinter dem zurückbleiben, was unter
anderen Zeiten und Sitten Tradition ihrer Zunft geweſen iſt. So
kann man ſich heute in Berlin Haareſchneiden, Kopfwaſchen.
Ra=
ſieren, Friſieren und ſich dabei von einer Kavelle die
angenehm=
ſten Weiſen vorſpielen laſſen. In den Muſik=Pauſen kann man
ſich immer noch das Neueſte aus der Stadt ins Ohr flüſtern laſſen.
Es ſind alſo keineswegs die Kaufleute die den Welthandel
beherrſchen, die großen Warenhäuſer oder kleinere Geſchäftsleute.
ſondern auch im Handwerk und Gewerbe hat die Praxis des
Kundendienſtes immer Neues erfunden, das oftmals nicht neuer
iſt, als daß es ſchon in unſerer Väter Tage nach einer Weile
bei=
ſeitegelegt worden war.
— Orpheum „Die Fahrt ins Blaue!” Nur noch heute iſt
Gelegenheit, die mit ſo großer Begeiſterung aufgenommene
nor=
diſche Tempo=Revue mit Thora Malmſtröm und
ihren entzückenden Dania=Girls und dem ſenſationellen
Varietsteil zu ſehen. Sichern Sie ſich zeitig Karten für dieſe
wundervolle „Fahrt ins Blaue‟. Der Erfolg an den Feiertagen
war groß und das Urteil der Beſucher einſtimmig „großartig!”
Der Weihnachtsſpielplan des Orpheums wird auch für Sie ein
Erlebnis werden! (Siehe Anzeige.)
Seite 6 — Nr. 361
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 29. Dezember
Weihnachtsfeiern in Stadt und Land.
Aus der Martinsgemeinde. Wiederum hat die
Weih=
nachtsfeier der Ev. Männervereinigung ihre alte Anziehungskraft
bewieſen. Nach kurzer Begrüßung durch den Vorſitzenden wies
Herr Pfarrer Dr. Bergér in ſeiner Anſprache auf die große
Ver=
ſchiedenartigkeit der vielen, faſt allzuvielen Feiern hin, ſprach von
der Gefahr einer Entwertung, betonte aber, daß neben dem
Weihnachtserlebnis des Einzelnen im kleinen Kreiſe der
Fa=
milie doch auch der Feier einer größeren Gemeinſchaft eine
be=
ſondere Bedeutung zukomme. Frau Schneider, die zum erſten
Male Gelegenheit hatte, vor einem größeren Zuhörerkreis
auf=
zutreten, ſang Lieder von Cornelius, C. M. v. Weber und Max
Reger, für die ſie reichen Beifall erntete; ſie darf mit ihrem
erſten Erfolg zufrieden ſein. H. Karl Ewald trug eine Arie
aus dem „Elias” und Lieder von Strauß und Hugo Wolf vor.
Als Zugabe brachte er den Prolog zum „Bajazzo”, deſſen
Wie=
dergabe ſeine beſondere Eignung als dramatiſcher Sänger
be=
wies. Frau Klöß, die ſeit Jahren in unſerem Kreiſe ein gern
geſehener Gaſt iſt, begleitete am Klavier verſtändnisvoll und
mit hochentwickeltem muſikaliſchen Feingefühl. Als ehrende
An=
erkennung für ihre ſtets uneigennützige Mitwirkung wurde ihr
vom Vorſitzenden ein Blumenſtrauß überreicht Drei junge
Herren: Goebel (Cello), Kabel (Klavier) und Delp (Violine),
hatten ſich zu einem Trio zuſammengefunden. Sie brachten eine
reiche Auswahl klaſſiſcher Muſik von Beethoven, Schubert u. a.,
für deren vortreffliche Wiedergabe reicher Beifall lohnte. Eine
willkommene Abwechſlung boten die beiden reizenden Reigen,
die von der Mädchengruppe der Weſtgemeinde mit ſoviel Anmut
ausgeführt wurden. In ſeiner Schlußanſprache dankte der
Vor=
ſitzende allen Mitwirkenden. Einem vielfach geäußerten Wunſche
Rechnung tragend, ſchloß die Feier mit einem kleinen Luſtſpiel.
Zu unſerer großen Freude hatte ſich die Spielſchar unter Leitung
von H. Hans Eisvogel bereit erklärt, obwohl ſie am gleichen
Abend auch ein Krippenſpiel in der Stadtkapelle zur
Auffüh=
rung brachte, bei unſerer Feier mitzuwirken. Geſpielt wurde der
Nachtwächter” von Theodor Körner. Den vier Mitwirkenden
ſei auch an dieſer Stelle für ihre wirklich ganz vorzügliche
Dar=
ſtellung und ausgezeichnete Leiſtungen unſer wärmſter Dank
gezollt.
— Der Geſangverein „Harmonie” hatte zu einer
Weihnachts=
feier eingeladen und den geräumigen Konkordiaſaal bis auf den
letzten Platz gefüllt. Mit einem Weihnachtspräludium, geſpielt
von Frl. Menges (Klavier) und Herrn Oskar Kleinberg (
Vio=
line) wurde die Vortragsfolge eröffnet. Unter der präziſen
Lei=
tung von Chormeiſter Ad. Simmermacher jun. erklang der Chor:
„Weihnachtsglocken” von Sonnet, dem ein ſehr ſinniger Prolog,
geſprochen von Frl. Emmy Kaufmann, folgte, worauf der 1.
Vor=
ſitzende. Herr Hch. Schwarz, die Anweſenden auf das herzlichſte
begrüßte und dem Weihnachtsfeſt entſprechende Woxte widmete.
Dem Chor „Glocken läuten in allen Landen” von Sonnet
folg=
ten zwei Lieder für Tenor, geſungen von Friedel Thier. Ein
deutſches Liederſpiel von Mewes: „Blühende goldene Zeit”, in
der Ausführung von Frau E. Fröber und den Herren Franz
Hirt und Willy Thier, fand Beifall und Anerkennung, eine
Tanz=
aufführung von Frl. E. Simmermacher zeugte von hohem Können
und wurde da capo verlangt. Dem ernſten Duett „Die
Verbann=
ten” geſungen von den Herren Willy und Friedel Thier, folgte
ein Weihnachtsbild in 1 Akt: „Vorderhaus und Hinterhaus”.
bei deſſen Aufführung kein Auge trocken blieb und den
Ausfüh=
renden Frl. E. Simmermacher, Herrn K. Braun, Frz. Hirt und
Gg. Imhof reiche Anerkennung brachte. Nach einer kurzen Pauſe
folgten zwei Chöre: „Treue Liebe” von Silcher und Rothaarig
iſt mein Schätzelein” von Kirchl. Eine wunderbare. Alte
Schach=
tel” ſtellte Frau E. Fröber auf die Bühne und zeigte damit ihr
hohes Können in Darſtellung und Ausführung. Violinſolo von
Herrn Oskar Kleinberg, Ballſolo von Herrn Schreiber
humori=
ſtiſche Soloſzenen, Quartette und ein flott geſpieltes Theaterſtück
ergänzten die Vortragsfolge. Auf die geſamte Ausführung kann
der Verein mit Stolz zurückblicken.
Dg. Arheilgen, 28. Dez. Weihnachtsfeiern der
Ver=
eine. Wie alljährlich, hatten auch in dieſem Jahre wieder die
Vereine ihre Mitglieder und Freunde zu weihnachtlichen
Veran=
ſtaltungen eingeladen. Muſik= und Geſangsvorträge, Rezitationen.
Prologe, kleinere Theaterſtücke, Duetts. Couplets, Tombola und
Chriſtbaumverloſung bildeten die Unterhaltung. So hatten ſich
am 1. Feiertag im Schwanenſaal der Männergeſangverein „
Ein=
tracht” und im Löwenſaal der Arbeitergeſangverein „Treue” zu
Weihnachtsfeiern zuſammengefunden. Der Turnverein beging
ſeine Weihnachtsfeier in der Turnhalle. Am 2. Feiertag feierten
die Evangeliſche Gemeinde im Gemeindehaus, der Geſangverein
„Frohſinn” im Löwenſaale. In Schneiders Bierhalle traf ſich der
Odenwaldverein mit ſeinen Freunden. Am Nachmittag
veran=
ſtaltete der Geſangverein „Sängerluſt” im Schwanenſaale eine
ſchlichte Weihnachtsfeier.
J. Griesheim, 28. Dezbr. Weihnachtliches. Die
Weih=
nachtsfeiertage ſind außerordentlich ruhig verlaufen. Die für den
erſten Feiertag angeſetzten Feiern in den verſchiedenen Sälen
waren durchweg ſo ſtark beſucht, daß viele keinen Platz mehr
finden konnten. Ueberall herrſchte eine fröhliche weihnachtliche
Stimmung. — Die am zweiten Feiertag üblichen Tanzmuſiken
waren dagegen nur mäßig beſucht. — In althergebrachter Weiſe
feierte die Turnerſchaft Griesheim ihr Weihnachtsfeſt.
Ein reichhaltiges Programm war zuſammengeſtellt worden, das
nur von Mitgliedern zur Durchführung gebracht wurde. Zur
Auf=
führung gelangten: das Melodram „Die Mette von Marienburg”
das Märchenſpiel „Die Puppenkonferenz” und das Luſtſpiel „Die
Klauſel”. — Die hieſige Volksbank erinnert in einer
öffent=
lichen Bekanntmachung an die pünktliche Zahlung der am 2. Jan.
1933 fälligen Zinſen und Kaufſchillingsziele, bei Meidung der
Zwangsbeitreibung.
P. Eberſtadt, 28. Dez. Weihnachtsfeier der
Turn=
geſellſchaft e. V. Eröffnet wurde der Abend durch einen
flott geſpielten Marſch der Spielmannſchaft. Turnerin Gr. Haag
ſprach den Begrüßungsprolog. Vorſitzender Weizenmüller
wies auf den Sinn des Abends und den Wert des Turnens hin.
Das im Rahmen eines Bunenſchauturnens alsdann dargebotene
reichaltige Programm umfaßte einwandfreie Uebungen an Pferd
und Barren, exakt ausgeführte Freiübungen der Turner, u. a.
auch eine Bravour=Glanzleiſtung der Turner Braun, Kern und
Wurm in der Form einer ſehr ſchwierigen, glatt durchgeführten
Stuhlübung, dann — ſeitens der Turnerinnen — rhythmiſche
Uebungen, Stab= und Keulenübungen, hübſche anmutige Reigen
und entzückende Tänze, teilweiſe ſtark humoriſtiſch angehaucht.
Zum Schluß erſchien St. Nikolaus, um ſeine Gaben auszuteilen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 28 Dez. Weihnachtsfeiern. Die
am 1. Weihnachtsfeiertag in der hieſigen Kirche veranſtaltete
liturgiſche Feier hatte einen guten Beſuch zu verzeichnen. Als
Soliſtin wirkte Frau Irma Schrof von hier mit, die unter der
Begleitung ihres Ehemannes mit ihrer prächtigen Sopranſtimme
herrliche Weihnachtsweiſen zum Vortrag brachte. Den
inſtrumen=
talen Teil der Feier beſtritten die Herren W. Luckhaupt von
hier (Violine) und Herr Rektyr Körner von hier (Orgel). Herr
Pfarrer Weigel fand in ſeiner Anſprache paſſende, der Würde
der Zeit entſprechende Worte. — Weitere Weihnachtsfeiern
wur=
den noch veranſtaltet von dem Geſangverein, Harmonie”, von
dem Turnverein e. V., ſowie von dem
Stenographen=
verein welch letzterer den Reinerlös der örtlichen Winterhilfe
zur Verfügung ſtellen will
C. Ober=Ramſtadt, 27. Dezbr. Geſangverein „
Ger=
mania” — Weihnachtsfeier. Der Abend wurde durch
einen Weihnachtschor der aktiven Sänger und mit einer
Begrü=
ßungsanſprache des erſten Vorſitzenden Gg. Burger eröffnet. Im
Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand die Aufführung von „Lorle
vom Schwarzwald”, einem Haktigen Volksſtück. Die bekannt gute
Spielerſchar des Vereins leiſtete in der Wiedergabe der einzelnen
Rollen wirklich Hervorragendes und wurde dafür mit reichem
Beifall belohnt. Muſikaliſche Darbietungen und eine reichhaltige
Chriſtbaumverſteigerung bildeten die Umrahmung der ſehr
gemüt=
lich verlaufenen Feier.
In. Harpertshauſen, 27. Dez Weihnachtsfeier.
Wie=
derum erfreute uns am diesjährigen Heiligen Abend unſere
Schul=
jugend mit einem ſchönen Weihnachtsſpiel. Nach einleitendem
Feſtpräludium zogen unter dem Geſang der Gemeinde die Kinder
mit ihrem Pfarrer in das Gotteshaus ein, um unterm brennenden
Chriſtbaume uns wiederum aufs neue in ſinnvollen
Wechſelgeſprä=
chen und lieben Weihnachtsliedern, bei denen auch wieder einige
Erwachſene in lobenswerter Weiſe mitſangen, die frohe Botſchaft
von der Geburt des Chriſtkindleins zu verkünden. Nach einer
kur=
zen Anſprache des Pfarrers an die Gemeinde und an die Kinder
drang das alte und liebe Weihnachtslied „O du fröhliche, o du
ſelige . ..” mächtig zum Himmel empor. Den Gottesdienſt des
erſten Feiertages half der hieſige Männerchor durch zwei paſſende
Chöre verſchönern.
r. Babenhauſen. 27. Dez. Alle Weihnachtsfeiern, die
hier während der Feiertage gehalten wurden, nahmen einen
wür=
digen, durch keinen Mißklang getrübten Verlauf. Die beiden
Ge=
ſangvereine „Eintracht” und „Sängerbund” boten mit
ihrem abwechſelungsreichem ſtimmungsvollem Programm alles
auf. um ihren Gäſten und Mitgliedern ein paar recht ſchöne
Stun=
den zu bereiten. Das gelang ihnen auch in reichem Maße. Die
„Eintracht” erntete mit der gut einſtudiertem Operette „
Sing=
vögelchen” einen verdienten Erfolg. — Eine Feier, eingeſtellt auf
gute, echte Turnerart und doch im Sinne der deutſch=chriſtlichen
Weihnacht, beging am 2. Feiertag im Saalbau der Turnverein
1891. Sie endete nach turneriſchen Darbietungen, mancherlei
hüb=
ſchen Ueberraſchungen, mit einem frohen Turnerball.
Cg. Reinheim. 27. Dez. Weihnachtsfeier des
Kinder=
gottesdienſtes Geſtern nachmittag fand in der evangeliſchen
Kirche die Feier für die am Kindergottesdienſt teilnehmenden
Kinder ſtatt. Zuſammenkommend am Gemeindeſaal bewegte ſich
die mehr als ſtattliche Zahl unter Vorantritt des Herrn Pfarrers
Dr. Meiſinger und der Kinderſchulſchweſter, nebſt ihren
Helferin=
nen. nach der Kirche, wo ſich bereits die erwachſenen
Gemeinde=
glieder eingefunden hatten,. hauptſächlich die Mütter der Kinder,
Schriftworte, liturgiſch wechſelnd mit Geſängen der Gemeinde,
einzelner und der Geſamtheit der älteren Kinder, ſowie Gedichten.
ließen die Weihnachtsgeſchichte und die Geburt des Heilandes
bil=
derreich vorüberziehen. — Weihnachtsball des
Männer=
geſangvereins. Faſt alle Mitglieder ſowie auch ſonſtige
Freunde und Gönner des Vereins hatten ſich eingefunden, ſo daß
bei flotten Tänzen und froher Geſelligkeit nur zu raſch die
Stun=
den vorübergezogen waren. Die Kapelle Kollbacher trug mit ihren
flotten Weiſen ſehr viel zum guten Gelingen des Abends bei.
Cc. Mümling=Grumbach, 28. Dezbr. Der Geſangverein
„Sängervereinigung” hielt im Saale des Gaſthauſes
Zum Löwen eine Weihnachtsfeier, verbunden mit einem
Theater=
abend, ab. Ein Krippeſpiel, umrahmt von Weihnachtsliedern,
gab dem Abend ein weihnachtliches Gepräge, dem ſich auch die
Feſtanſprache über. Weihnachten und das deutſche Lied” würdig
anpaßte. Den zweiten Teil des Abends füllte „Der Datterich”
von Ernſt Elias Niebergall aus. Die Spieler und Spielerinnen
verſtanden es, das ſchwierige Stück mit großem Erfolg darzuſtellen
und den volkstümlichen Humor und den durchſchlagenden Witz,
ſo=
wie die unübertreffliche Schilderung des kleinbürgerlichen Lebens
geſchickt darzuſtellen.
Ae. Hammelbach, 28. Dez. Der Deutſche Turn= und
Sportverein Hammelbach hatte im Vereinslokal „Zum
grünen Baum” ſeine Weihnachtsfeier. Der erſte Vorſitzende, Herr
Wilhelm Steinmann, begrüßte die zahlreich erſchienenen
Mit=
glieder und Gäſte, denen durch Aufführung ernſterer und heiterer
Theaterſtücke ein genußreicher Abend geboten wurde. Ganz
her=
vorragend und wirkungsvoll wurde in den Haupt= und
Neben=
rollen das äußerſt ſpannende und erſchütternde Volksſtück „Die vom
Huberhof” von P. Wollni geſpielt. Die Turnerinnen und Turner
zeigten hierin wahres Können auf der Bühne. Das Couplet
„Menſch, mach keine Wellen”, leitete über zum heiteren Teil des
Programms. Viel Freude und Heiterkeit erzielte der Schwank
„Die energiſche Auguſte‟. Mit dem reizenden Couplet „Ich habe
die Trude nach Hauſe gebracht” fand der ſchöne Abend ſeinen
Ab=
ſchluß. Eine kleine Kapelle ſorgte für die nötige Unterhaltung in
den Pauſen.
Bh. Weſchnitz i. Odw., 28. Dezbr. Die Weihnachtsfeier
unſerer Schule zeigte mit ihrem guten Beſuche beim
Eltern=
abend und der öffentlichen Wiederholung erneut das gute
Einver=
nehmen zwiſchen Schule, Elternhaus und Gemeinde. Alle waren
äußerſt zufrieden mit den lebensvollen, ungekünſtelten, natürlichen
Darbietungen der Kinder. Bei der Beſcherung wirkte die
Mit=
teilung von St. Nikolaus beſonders überraſchend, daß u. a. auch
unſere Schule von der Reichsrundfunkgeſellſchaft eine vollſtändige
Rundfunkempfangsſtelle beſchert erhielt. Herr Pfr. Geoerg
ſowie Herr Beigeordneter Eiſenhauer ſprachen zum Schluſſe
Worte des Dankes und der Anerkennung für Herrn Lehrer
Met=
zendorf, der ſo die Freizeit der Kinder — zufolge der Teilſtelle
an unſerer einklaſſigen Schule — vorteilhaft und bildend
aus=
wertet.
e. Bad Wimpfen, 28. Dez. Muſikaliſche
Weihnachts=
feier. Der hieſige Singkreis in Gemeinſchaft mit der Chorſchule
unter Mitwirkung verſchiedener muſikaliſcher Kräfte veranſtaltete
am 1. Weihnachtstage in der Stadtkirche eine muſikaliſche
Weih=
nachtsfeier, die neben anderen ſchönen Weihnachtsliedern auch eine
kleine Kantate mit Orgel= und Violinbegleitung brachte. Mit der
Weihnachtskantate fur Chor, Orgel und Violine von Buxtehude
wurde die würdige deutſche weihnachtliche Feierſtunde beendet,
von der die Beſucher reiches muſikaliſches Erleben und ſeeliſche
Erhebung mit nach Hauſe nehmen durften.
Ed. Neunkirchen, 28. Dez. Die Gottesdienſte während des
Weihnachtsfeſtes waren ſehr gut beſucht. Am Heiligabend
fand ein liturgiſcher Gottesdienſt mit anſchließender Beſcherung
der Kinder des Kirchſpiels ſtatt. Es wurden dies Jahr 250 Kinder
beſchert.
Ed. Winterkaſten, 28. Dez. Am 2. Weihnachtsfeiertag fand die
Weihnachtsfeier der Kleinkinderſchule ſtatt, die
ſehr gut beſucht war. In bunter Reihenfolge wechſelten 6d
und Liedvorträge und Weihnachtsſpiele. Den Schluß der
anſtaltung bildete die Beſcherung der Kleinen.
4. Aus dem Schlierbachtal. 27. Dez. Weihnachtsfeiſ
Am Beſcherabend wurde in der hieſigen Kirche unter Leitun
Herrn Lehrer Heß ein von dieſem bearbeitetes „Krippeſpie
geführt, beſtehend aus folgenden Teilen: Das Gebot des Z.
Auguſtus — die Hirten auf dem Felde — die Anbetung der
ten — König Herodes — die Anbetung der drei Weiſen.
Ortsgeiſtliche bei einem Dienſtgang durch einen Unfall ſo ſen
unglückt war, daß er über die Feiertage keinen Dienſt tun.
wurde er am Beſcherabend durch Herrn Pfarrer Meyer in
vertreten, der eine Anſprache hielt. Ueber 300 Kinder aus
Ortſchaften des Kirchſpiels waren erſchienen, die mit Pupp=
Haſen, Bildern und Büchlein beſchenkt wurden. — Am 1.
nachtstag predigte Herr Pfarrer Schwenzel=Gadernheim
Männergeſangverein von Schlierbach trug im Gottesdienſſ
Weihnachtschöre, unter Leitung von Herrn Lehrer Heß v.
Abends veranſtaltete die Schule in Ellenbach einen Familienn
bei dem die Kinder, unter Leitung von Herrn Lehrer Satte
buntem Wechſel Gedichte und Lieder vortrugen und mehrer
derſpiele aufführten. Der Männergeſangverein und
Mand=
klub trugen durch Darbietung von Chören und Muſikſtück
Belebung dieſes „bunten Abends” bei.
Dp. Zwingenberg. 27. Dez. Geſtern abend hielt der Ge
verein „Sängerkranz” im „Löwenſaal” ſeine Weihna
feier ab. Nach einem ſchön geſpielten Marſch der Kapelle 2i
Zwingenberg begrüßte der Vereinsvorſitzende. Herr Büding
Verſammelten. Alsdann trug der Verein den Chor „Heilig”
Schubert vor. Es folgte ein Prolog „Das Kindlein der
kommt”, von Fräulein Büdinger mit viel Verſtändnis geſpru
Dann ſang der Verein unter Leitung des Herrn Lehrer
Hähnlein die Chöre „Wenn ich ein Waldvöglein wär” und
Nhein‟. Der erſte Teil des Abends wurde durch das Theati
„Das Weihnachtsglück im Förſterhauſe” beendet. Hier hatten
Mitwirkenden Gelegenheit, ihr Können auf dieſem Gebieſe
zeigen. Sie haben ſämtlich ihre Rollen ſehr gut geſpielt. Die
ſen wurden durch Muſikvorträge der Kapelle Rhein angen
ausgefüllt.
W. Heppenheim a. d. B., 28. Dezbr. Weihnachtsfei=
Der Männergeſangverein Sängerbund 1903” hielt im
lich geſchmückten Saalbau Kärchner ſeine Weihnachtsfeier ab
ſangliche und muſikaliſche Darbietungen, Reigenaufführungen
ein humorvolles Singſpiel „Der liebe Onkel” folgten in be
Reihenfolge, ſo daß die Zuhörer durch dieſes ſorgfältig au
wählte, reichhaltige und begeiſternde Programm vollkommey
ihre Rechnung kamen. Beſondere Beachtung verdienen die ge
lichen Darbietungen des Vereins unter der bewährten Stg
rung des Herrn Lehrers Sieger und der ſelbſtverfaßte 2
nachtsprolog von Frl. Schä fer.
t. Gernsheim, 28. Dez. Weihnachtsfeiern. Am a
Weihnachtsfeiertag fand in dem im reichen Flaggenſchmuck
genden Roſengartenpalaſt der Schiffervereinsbalt
Der Beſuch war gut. Leider waren einheimiſche Schiffer ind
ihres Berufes verhindert, zu erſcheinen. Durch den letzten
tägigen Nebel mußten ſie beide Feiertage fahren. Das Progrin
war gut. Gedichte, Muſikſtücke, Prologe, ein Theaterſtück weh
ten in bunter Reihenfolge. Anſchließend fand ein Ball ſtatt
Am zweiten Feiertage veranſtalteten die beiden Geſangre
eine „Liederkranz” und „Sängerluſt” Weihnachtsfe‟
Beide Veranſtaltungen waren gut beſucht. Auserleſene Un
haltungsſtücke wurden mit reichem Beifall bedacht.
Cm. Wallerſtädten. 27. Dez. Weihnacht im Walde. /
Mädchenbund veranſtaltete eine ſtimmungsvolle Weihnachts
im Walde. Dort war ein Tannenbäumchen geſchmückt und mit
zen verſehen worden. Bei anbrechender Dunkelheit wurden.
Kerzen angezündet und ſchöne alte Weihnachtslieder geſungen.
mitten des Waldes klangen die Lieder anders als ſonſt, ſie ſent
alle Herzen in tiefe Weihnachtsſtimmung.
be Büttelborn, 28. Dez. Turnverein 1888 — We
nachtsveranſtaltung. Nach einem Muſikſtück — zwei 2//
glieder der Kapelle Lyra=Biſchofsheim (Klavier und Violine) 0
ten den muſikaliſchen Teil übernommen — folgten zwei Proll
vorgetragen von zwei Schülerinnen. Es kamen dann der Einc
„Der Weinachtsgruß von Argentinien” und das Hauptſtück „
Geheimnis der Zigeuner”. Beide Theaterſtücke wurden von
zahlreich erſchienenen Beſuchern mit ſtarkem Beifall aufgenmy
men. Die Pauſen wurden mit Muſikſtücken ausgefüllt.
42. Langen, 27. Dez. Weihnachten am Ehrenm.
„Die hieſige Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeſchädig:
Kriegerhinterbliebenen und Kriegsteilnehmer ließ an dem
Ir
im Laufe des Jahres auf dem Friedhof errichteten Ehrenmal
die gefallenen Ortseinwohner einen Weihnachtsbaum aufſtel.
der am Heiligenabend und an den beiden Weihnachtstagen abe
im Lichterglanze erſtrahlte.
1ki
Af. Neu=Iſenburg. 27. Dez. Eine gutgelungene Weihnach
feier veranſtaltete die Goethe=Realſchule. Die wohlgewälltz
Vortragsfolge brachte Muſikdarbietungen des Schülerorcheſtas
ernſte und heitere Sprechchöre, von denen beſonders „Unſer Sp
zeug müßt ihr ſehn” mit ſeinem launigen Text und ſeiner mur
teren Darbietung durch die Sexta und Quinta lebhafteſten Beifft
auslöſte, ferner zwei kleine Bühnenſtücke und zwei Violinſoli du4
Herrn Leichter, die gleichfalls alle entzückten. Die Turnhalle 391.0
Anſtalt war bis auf den letzten Platz gefüllt.
der Name „Sparkaſſe” iſt geſchütt!
Mit der 3. Notverordnung des Reichspräſidenten vom 6.
Okto=
ber 1931 wird auch ein Schutz für die Firmenbezeichnung „
Spar=
kaſſe” ausgeſprochen. Damit iſt einer lang erſtrebten Tendenz zur
Verwirklichung verholfen, die den Sparer vor Enttäuſchungen und
unangenehmen Ueberraſchungen ſichern ſoll. Der Name „Sparkaſſe‟
hat heute wie früher einen guten Klang. Gerade darum wurde
mit ihm auch in den letzten Jahren von ungeeigneten und
un=
ſicheren Stellen und Inſtituten mancher Mißbrauch getrieben Durch
die erwähnte Notverordnung und durch Vorſchriften der Länder
iſt nunmehr Abhilfe dadurch geſchaffen, daß die Firmenbezeichnung
„Sparkaſſe” nur von den öffentlichen Sparkaſſen benutzt werden
darf; das gleiche Recht ſteht den in der Reichsverordnung
beſon=
ders aufgeführten Genoſſenſchaften und Bauſparkaſſen zu ferner
auch ſolchen Inſtituten, denen dieſe Befugnis ausdrücklich
ver=
liehen wird. In allen übrigen Fällen iſt die Führung der
Be=
zeichnung „Sparkaſſe” ſtrafbar. Kein ſonſtiges Inſtitut darf das
Wort „Sparkaſſe” ſelbſt oder Bezeichnungen führen, in denen das
Wort „Sparkaſſe” enthalten iſt. Die zuſtändigen behördlichen
Stellen werden Unternehmungen, die gegen dieſe Beſtimmungen
verſtoßen, zunächſt auf die neue Rechtslage hinweiſen und ihnen
eine Friſt zur Aenderung der Firmenbezeichnung ſetzen, andernfalls
tritt die Strafverfolgung ein.
Es iſt zu erwarten, daß auf Grund dieſer Beſtimmungen
end=
lich jeder Mißbrauch mit dem Wort, „Sparkaſſe” unterbunden
wird. In letzter Zeit ſind in den verſchiedenen Gegenden
Zweck=
ſparkaſſen, die ſich auch Mobiliar=Zweckſparkaſſen uſw. nennen
ent=
ſtanden. Dieſe „Zweckſparkaſſen” dürfen nach dem
Geſagten den Namen „Sparkaſſe” nicht führen.
Wenn ſie dies tun, verſtoßen ſie gegen die geſetzlichen Vorſchriften.
Auch in der Oeffentlichkeit gibt die Verwendung des Namens
„Sparkaſſe” häufig zu Falſchdeutungen und Mißverſtändniſſen
An=
laß. Im Sinne einer Klärung des Tatbeſtandes wäre es daher
ſicherlich erwünſcht, wenn das Wort „Sparkaſſe” ohne weiteren
Zu=
ſatz nur dann Verwendung findet, wenn es ſich um die
öffent=
lichen Sparkaſſen handelt.
Im Uniontheater ſieht man nur noch zwei Tage die
geniale Marlene Dietrich in ihrer Glanzleiſtung „Die blonde
Venus”, ein Tonfilm von erſchütternder Wirkung.
— In den Helia=Lichtſpielen dröhnt immer noch das Haus
vor Lachen über Harold Lloyd in dem deutſchſprachigen
Ton=
film „Filmverrückt”. Wer für zwei Stunden ſeine Sorgen
ver=
geſſen will, ſehe ſich dieſe luſtige Sache an.
— Die Palaſt=Lichtſpiele verlängerten vielſeitigen Wünſchen
entſprechend und des anhaltenden Erfolges wegen nochmals um
einen Tag den deutſchſprachigen Tonfilm „Der Sohn des Rajah”,
mit Ramon Novarro.
— Reſitheater. Nur noch heute und morgen zeigt das „Reſi”
die erfolgreichſte deutſche Tonfilmoperette „Viktoria und ihr
Huſar”, mit Ivan Petrovitch, Friedel Schuſter, Michael Bohnen,
Ernſt Verebes und Gretel Theimer. Dazu das bekannt gute
Bei=
programm.
Brieſkaſten.
Ieerr Anfrage if die ſetzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonhme Anfragen wirde
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichtelt.
H. R., hier. Der Stahlhelmführer Seldte trägt den Hohe=”
zollernſchen Hausorden.
V. B. Die Verordnung vom 27. September 1932 über lam”
wirtſchaftliches Vermittlungsverfahren, Vollſtreckungs= und Pä-
Tageskalender für Donnerstag, den 29. Dezember 1932.
Union=Theater: „Die blonde Venus”; Helia=Lichtſpiele: „
Film=
verrückt”; Palaſt=Lichtſpiele: Der Sohn des Rajah” — Reſi:
Viktoria und ihr Huſar”. — Orpheum: Revue „Die Fahrt ins
Blaue.
terſchutz iſt im Reichsgeſetzblatt Nr. 65 vom 29. September 19—
enthalten und findet nur auf die Inhaber landwirtſchaftlich
(forſtwirtſchaftlicher, gärtneriſcher) Betriebe Anwendung, die 1
folge ihrer Zahlungsverpflichtungen außerſtande ſind, den Betris”
bis zur Beendigung der Ernte 1933 ordnungsmäßig
aufrechtzue=
halten. Der Antrag iſt beim Amtsgericht, in deſſen Bezirk de
Sitz des Betriebes liegt, zur Herbeiführung der Schuldenregelur
zu ſtellen. Im übrigen müßten Sie ſich an die Geſchäftsſtelle de
Gerichts wenden. Wegen Einſtellung der Zwangsvollſtreckung 7.
auf die 4. Notverordnung vom 8. Dezember 1931 und deren An
änderung in der Verordnung vom 27. September 1932 zu ve.
weiſen. Wegen des Kündigungsſchutzes für Pächter landwir
ſchaftlicher Grundſtücke verweiſen wir auf Kap. 3 der
letztgenanr=
ten Verordnung.
xy in A. Steuerhinterziehung wird nach 8 396 der
Reichs=
abgabenordnung mit Geldſtrafe in unbeſchränktem
Höchſtbetrag=
beſtraft, neben der auf Gefängnisſtrafe bis zu 2 Jahren erkanm
werden kann. Wer, bevor er angezeigt oder eine Unterſuchun.
gegen ihn eingeleitet worden iſt, unrichtige oder unvollſtändigr
Angaben bei der Steuerbehörde, ohne dazu durch eine unmitten
bare Gefahr der Entdeckung veranlaßt zu ſein, berichtigt ode
ergänzt oder unterlaſſene Angaben nachholt, bleibt
inſowei=
ſtraffrei. Das iſt, was man tätige Reue nennt. Sind in
dieſem Falle Steuerverkürzungen bereits eingetreten, ſo tritt die
Straffreiheit nur ein, wenn der Täter die Summe, dick
er ſchuldet, nach ihrer Feſtſetzung innerhalb den
ihm beſtimmten Friſt entrichtet. Die
Strafverfols=
gung verjährt in fünf Jahren, mithin kämen Steuern aus 1922
wohl noch in Betracht. Zinſen werden zu 5 Prozent berechnen
werden, und zwar nach 8 126 RAbgO. von der Fälligkeit den
Steuerſchulden an.
Sch. in Eifel. Auf Wunſch der übergroßen Zahl unſerer
Leſer erfolgt die Veröffentlichung des Radioprogramms am Tags
des Erſcheinens des Tagblatts.
zur über
Eut m
Ceiſes einer
bring
Lokale Veranſtalkungen.
Neujahrskonzert mit Ball. Einem Brauch aus früheren-
Jahren entſprechend, bietet die Turngemeinde 1846 am 1.
Januar=
ihren Mitgliedern und Freunden eine feſtliche Veranſtaltung, die
wieder etwas beſonderes zu werden verſpricht und die
unange=
nehmen Empfindungen der Notzeit einige Stunden vergeſſen
läßt. Herr Kapellmeiſter Schlupp mit dem geſamten
Stadi=
orcheſter beſtreitet den muſikaliſchen Teil des Abends, und einige
Ueberraſchungen werden die Vortragsfolge des Konzerts ume
rahmen. Wie aus der heutigen Anzeige zu entnehmen iſt,
ent=
hält der geringe Eintrittspreis auch die Berechtigung zum Tanz.
Den Vorverkauf hat der Hausmeiſter, Herr Heid, Turnhallen=
Reſtaurant, übernommen.
Weihnachtsfeier des Sportclub, Hota” Heute.
Donnerstag, abends findet im Saale des Reſt. Rummelbräu
unſere diesjährige Weihnachtsfeier ſtatt. Sportfreunde ſind
herd=
lich eingeladen.
Donnerstag, 29. Dezember 1932
„Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 361 — Seite 7
Ablauf eines Arbeitsprogramms.
Die Beendigung des freiwilligen Arbeiksdienſtes an Mümling und Gerſprenz.
Die Inſtandſetzung der Mümling und Gerſprenz. die im Wege
freiwilligen Arbeitsdienſtes durchgeführt wurde, wurde zu
8 ihnachten beendet. Nur von Anfang Januar ab werden noch
wa 14 Tage lang einige kleinere Gruppen beſchäftigt werden.
ſm da oder dort noch ſchadhafte Stellen auf den allgemeinen
jund zu bringen.
Zwiſchen 500 und 600 junge Leute im Alter bis zu 25 Jahren
us 30 Gemeinden an Mümling und Gerſprenz von Hetzbach bis
puänſtadt an der bayeriſchen Grenze und vom Gumpener Kreuz
it zur Grenze des Kreiſes Dieburg in Nieder=Kainsbach, wurden
ſi zu 15 Wochen in nutzbringender volkswirtſchaftlicher Arbeit
Yeſchäftigt. Wenn die Arbeit endgültig vollendet iſt, werden
ins=
ſeſermt rund 45 000 Tagwerke gearbeitet ſein. Die jungen Menſchen
iken ſich aus allen Bevölkerungsſchichten und Berufen zuſammen.
eſein ſie auch in der Mehrzahl dem Handwerker= und
Arbeiter=
and angehörten. Auch diejenigen, die die Erdarbeit im Freien
ict gewohnt waren, haben ſich der ungewohnten Arbeit
verhält=
is mäßig ſchnell angepaßt. Auf den Arbeitsſtellen ſah man die
ugend unter Führung von Vorarbeitern freudig bei der Arbeit.
yir die Güte der Arbeit und die Aufrechterhaltung der Zucht
arte die Auswahl geeigneter Vorarbeiter eine weſentliche Bedeu=
Aung. Deshalb mußte auch anfänglich da oder dort zu einem
Aus=
neſch dieſer wichtigen Stützen der Arbeit gegriffen werden. Die
echniſche Oberleitung lag in den bewährten Händen des
Kultur=
ramtes Darmſtadt Die Zuſammenarbeit dieſer Behörde mit
em Arbeitsamt. dem Landesarbeitsamt dem Kreisamt und den
ablreichen in Frage kommenden Gemeindebehörden kann bei der
Kruartigkeit der geſtellten Aufgabe als durchaus befriedigend
be=
eſchnet werden.
Hat ſich bei dem Hochwaſſer im November die begonnene
Ar=
it ſchon da und dort ſegensreich ausgewirkt, ſo wird die
durch=
grührte Arbeit dem Frühjahrshochwaſſer ſeinen Abfluß weſentlich
ueichtern und damit zur Entſumpfung der Talwieſen im
Inter=
ſſe unſerer Landwirtſchaft erheblich beitragen.
Mit den Arbeiten im Freiwilligen Arbeitsdienſt hat
bekannt=
ich nach den Reichsbeſtimmungen auch eine ſportliche und geiſtige
östätigung einherzugehen. Der Sport wurde auf den Sportplätzen
ſer beteiligten Gemeinden ausgeübt. Zur geiſtigen Arbeit wurden
ſie Arbeitsgruppen von dem Leiter, Dr. Rindfuß, an der Müm=
ing in Höchſt. König und Stockheim an der Gerſprenz in
Reichels=
ſem. teilweiſe auch in Fränkiſch=Crumbach zuſammengefaßt, ſo
ſiß in jeder Woche an vier Stellen Vorträge gehalten wurden.
Dabei war die Technik, die die Jugend unſeres Zeitalters noch
nanz beſonders zu feſſeln ſcheint, vertreten in Vorträgen von Dr.
ßendfuß und Lehrer Hänsler („Die Entwicklung der Technik und
die Menſch der Gegenwart”) von Oberlandmeſſer Buxbaum
Wie entſteht eine Landkarte‟), Baurat Bruſius (.Geſchichte des
S-raßenhaues‟), Divl.=Ing. Stoll (.„Vom Fliegen und vom Flug
erig‟) Dipl.=Ing. Adams=Erbach („Elektrizität in Vergangenheit
und Gegenwart!).
Sehr lebendiges Intereſſe fanden auch die geologiſchen
Vor=
tiFige: Dr. Diehl=Darmſtadt. Die Geſteine des Odenwaldes” und
der beiden Heidelberger Profeſſoren. Dr. Salomon=Calvi,
Grund=
yaſſer und Quellen” und Dr. Rüger „Die geologiſche Geſchichte des
Soenwaldes”,
Hier zeigte ſich, ebenſo wie bei anderen Vorträgen, daß die
fingen Zuhörer doch ein recht feines Verſtändnis dafür hatten,
nenn eine ſtarke Perſönlichkeit aus der Fülle ihres Wiſſens und
K5innens ſchöpfte, zumal die Vortragenden bewieſen, daß eine
ſalichte und gemeinverſtändliche Darſtellung ein hohes geiſtiges
und menſchliches Niveau keineswegs ausſchließt. — Ein Beſuch des
Nuſeums wurde vorbereitet durch Vorträge des Prähiſtorikers
dr. Amberger („Der Odenwald in Vor= und Frühgeſchichte”) und
9s Zoologen Dr. Heldmann. In die geſchichtliche Pergangenheit,
in sbeſondere der Odenwälder Heimat führten außerdem noch
Vor=
täge von Lehrer Höret=Mümling=Grumbach Lehrer Sander=
Höchſt und Lehrer Glenz=Fürſtengrund ( Entſtehung unſerer
Volks=
agen”. Pfarrer Munk=Reichelsheim (Wirtſchaftsfragen vor 400
Jahren) Ferner Führungen durch die hiſtoriſchen Erinnerungen
von Erbach durch Direktor Weſtphal, durch die Burg Breuberg
von Lehrer Schmidt, durch das Odenwaldmuſeum und die Kellerei
von Stadtbaumeiſter Meyer, und die Einhardtsbaſilika von ſtud.
phil. Otto Müller. Dieſe bereitete gleichzeitig den Vortrag von
Afarrer Dr. Kunze vor über „Die Dome zu Mainz und Speyer”.
In deutſches Gebiet außerhalb unſerer Grenzen führten die
Vor=
näge von Lehrer Magſam über eine Fahrt nach Siebenbürgen kleiner Hund ein großes deutſches U=Boot zweimal vorm Unter=
und Profeſſor Kiſſinger über Kärnten. Der Freiheitskampf der
Kärnter erinnerte die jungen Zuhörer an den Freiheitskampf der
Schweizer, den ſie einige Wochen zuvor im Beſuch von Schillers ein fuchsfarbener, chineſiſcher Chow=dog, ähnlich den Polarhunden
„Wilhelm Tell” im Landestheater erlebt hasten. Dieſer
Theater=
beſuch wurde vorbereitet durch Vorträge von Rektor Weber und mit der typiſchen ſchwarz=blauen Zunge. Als ich ihn vier Jahre
Dr. Rindfuß über „Friedrich Schiller und ſein Wilhelm Tell” und
von heute und das Problem der Freiheit. In außerdeutſche Länder Kanonenbootes ſchaukelte, und einen Silberdollar für ihn
runter=
führte ein Filmvortrag von Dekan Schäfer über. Land und Leute
in Aegypten” und feſſelnde Erzählungen aus ruſſiſcher
Kriegsge=
fangenſchaft von Rektor Lerch. Die Naturwiſſenſchaft kam weiter
zu ihrem Recht durch feinſinnige Ausführungen von Lehrer
Fal=
ter über. Pflanzen und Tiere” und Dr. med. Georgi=Nieder=
Ram=
ſtadt mit dem muſtergültig durchgeführten Thema. „Was leiſtet
der menſchliche Körper?” — Auch das Wagnis, die Perſönlichkeit
Goethes einer verhältnismäßig wenig vorbereiteten Jugend
näher=
zubringen, iſt gelungen, dank der verſtehenden menſchlich=warmen
ſtändnisvoll ausgewählten Rezitationen von Heinz Lange aus begrüßt, egal, ob es Treibholz, vorbeiziehende Schiffe, ſprin=
Hannover dem man auch zuſammen mit der Altiſtin Inger Karen gende Delphine oder ſpielende Möwen waren.
vom Heſſiſchen Landestheater einen volkstümlichen Goetheabend
zugunſten unſerer Arbeit zu verdanken hatte.
Arbeitsprogramm vielleicht etwas zu bunt ausgefallen ſei, daß es
ſich aber um einen erſten Verſuch gehandelt habe, übrigens an
jeder menſchlichen Leiſtung die Fehler das Selbſtverſtändliche ſeien
wenigſtens ein kleines Stückchen vortreibe. Er gab der Hoffnung
Ausdruck, daß die jungen Zuhörer in voller innerer Freiheit viel= öffnen, kletterte heraus und befahl dem Kapitän des geſunkenen
leicht doch dieſe oder jene Anregung empfangen hätten, ihre
menſchliche Entwicklung ein Stückchen zu fördern. Die große
deutſche Not und die Weltnot der Arbeitsloſigkeit habe nahezu
600 junge Menſchen im Odenwald zu einer Schickſalsgemeinſchaft ich Maski aus beſtimmten Gründen an Deck geſetzt. Pflichtgemäß
zuſammengeführt. Man möge „ia” ſagen zu dieſer
Schickſalsgemein=
ſchaft und auch im einzelnen nicht ſelbſtquäleriſch gegen das
Schick=
ſal proteſtieren, ſondern ſeine körperlichen, ſeeliſchen und geiſtigen
Kräfte ſtärken, um. jeder an ſeiner Stelle, ſein Schickſal zu
mei=
ſtern. Wenn dazu der Freiwillige Arbeitsdienſt kleine Hilfen habe Papiere ſehe, die der engliſche Captain mir reicht, und mir Notizen
geben können, ſo ſei er, trotz aller menſchlichen Unzulänglichkeiten, für das Kriegstagebuch mache, höre ich plötzlich Maski vorne am
—über den wirtſchaftlichen Wert der Arbeit hinaus — zum Segen Bug bellen. Natürlich blicke ich hoch und ſehe, wie er mit
ge=
jedes Einzelnen und zum Segen der Odenwälder Heimat geweſen.
ſtellt hatten, wurde herzlicher Dank ausgeſprochen.
Aus den Gemeinderaksſikungen.
Bz. Reinheim, 27. Dez. Gemeinderatsſitzung. Nach
Eröffnung der Sitzung beantragt das komm. Ratsmitglied, Punkt
„Winterhilfe” als erſten Punkt auf die Tagesordnung zu ſetzen.
Der Antrag der Erwerbsloſenkommiſſion geht dahin,
alleinſtehen=
den Unterſtützungs= und Rentenempfängern 20 Mark und Ledigen
10 Mark zu gewähren; jedem Haushaltungsvorſtand von jetzt ab
bis 1. April 1933 alle 14 Tage einen Zentner Kohlen oder Briketts,
ferner für jeden Unterſtützu sempfänger und deſſen Angehörigen
je 2 Laib Brot im Monat. Dieſer Antrag wird mit den Stimmen
der SPD. NSDAP. und KPD. angenommen. Der Bürgermeiſter
läßt für ſich den Zuſatz protokollieren: „falls Mittel vorhanden
ſind”. Als nächſter Punkt ſteht ein Antrag der SPD. zur Beratung,
der fordert, daß für Neubaumieter, die Wohlfahrtsempfänger ſind.
ein Beitrag zur Miete gezahlt werden ſoll. Weiter, die
Anwart=
ſchaft der Wohlfahrtsempfänger auf die Invalidenverſicherung
ſicherzuſtellen. Beide Anträge werden nach kurzer Debatte
ange=
nommen. Zu dem Antrag der Verwaltung betr. Holzhauerei im
Winter 1932/33 hat Rat Walter einen Vorſchlag eingereicht, der
dahingeht, den Betreffenden die Wohlfahrtsunterſtützung
weiterzu=
zahlen, ferner pro Meter gemachten Holzes eine Vergütung von
75 Pfg. zu gewähren; jedem der dabei Beſchäftigten 2 Meter Holz
unentgeltlich zu überlaſſen, und außerdem ſoll die Gemeinde die
Geſchirreparaturen übernehmen — Ein Antrag von den Pächtern
der Gemeindegrundſtücke auf Pachtſenkung für 1932 wird
dahin=
gehend erledigt, daß dem Kreisamt eine Herabſetzung von 15 Proz.
vorgeſchlagen werden ſoll. Die Pächter hatten 25 Proz. beantragt.
Hierzu bemerkt der Bürgermeiſter, daß es genau wie bei der
Win=
terhilfe ſehr fraglich ſei, ob das Kreisamt den beſchloſſenen
An=
trag genehmigt, da der Voranſchlag dann nicht mehr ſtimmen
würde. Es ſei ja den Pächtern, die infolge des Hochwaſſers ſchwere
Einbuße erlitten hätten, wohl zu wünſchen, aber die Mittel dazu
wären nicht vorhanden.
Dm. Wolfskehlen, 27. Dez. Aus dem Gemeinderat.
In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde von ſeiten des
Gemeinde=
rats und der Winterhilfskommiſſion die zur Verfügung ſtehenden
Mittel an die bedürftigen Einwohner in der hieſigen Gemeinde
verteilt. — Am 1. Feiertag nachmittag fand in der evangeliſchen
Kirche eine Weihnachtsfeier unter Mitwirkung der Chorſchule und
des Ortsgeiſtlichen, Herrn Pfarer Koch ſtatt. — Am
Weih=
nachtsſonntag hielt der Turnverein Wolfskehlen im Vereinslokal
„Zum Darmſtädter Hof” ſeine diesjährige Weihnachtsfeier,
ver=
bunden mit Schau= und Werbeturnen, ab. Den Auftakt bildete
ein Werberuf, dem turneriſche Darbietungen und Volkstänze
folg=
ten. Um den Abend auszuſchmücken, wurde das Weihnachtsſpiel
In Knecht Rupprechts Verſandhaus” gegeben. Der Aufmarſch der
Turner zu dem Lied „Turner auf zum Streite” beendete die Feier.
As Manz ud Reluheſfen.
Be. Mainz, 28. Dez. Aufklärung einer myſteriöſen
Geſchichte. Eine überraſchende Aufklärung hat der myſteriöſe
Vorfall gefunden, wonach ein verheirateter Arbeiter in der Nacht
vom Freitag auf Samstag, als er mit ſeinem Fahrrad die
Rhein=
promenade befuhr, plötzlich einen Schrotſchuß ins Geſicht erhalten
haben ſoll. Er wurde nach ſeinen Angaben von zwei Paſſanten
nach dem Vorfall in ſeine Wohnung in der Wallauſtraße und von
dort aus von ſeinen Angehörigen ins Städtiſche Krankenhaus
ge=
bracht. Dort erzählte er, daß der Schrotſchuß wahrſcheinlich von
einem politiſchen Gegner auf ihn abgegeben worden ſei. In der
Zwiſchenzeit haben die Ermittelungen ergeben, daß der Geſchoſſene
in der Nacht verſucht hatte, mit zwei Genoſſen eine Haſenfarm bei
Gonſenheim zu plündern. Bei dieſer Gelegenheit geriet der
Ver=
letzte an einen Selbſtſchuß der ihm die ſchwere Verletzung
bei=
brachte. Die beiden angeblichen Paſſanten von der
Rheinprome=
nade, die ihn nach Hauſe brachten, waren ſeine Spießgeſellen.
Durch den Schrotſchuß wurde dem Einbrecher auch das eine Auge
verletzt, und beſteht die Gefahr, daß er das Sehvermögen auf dem
verletzten Auge verliert. — Mehrere Täter der
Laden=
plünderung auf dem Markt verhaftet. Den
inten=
ſiven Exmittelungen der Kriminalpolizei gelang es, im Laufe der
letzten Tage fünf junge Leute zu verhaften, die an der am
ver=
gangenen Freitag vorgekommenen Ladenplünderung des
Feinkoſt=
geſchäfts Matzelt auf dem Markt beteiligt geweſen ſein ſollen. Es
handelt ſich zum Teil um Mitglieder der KPD. Die Verhafteten
wurden dem Amtsgericht vorgeführt, doch mußten zwei derſelben
mangels an Beweiſen wieder auf freien Fuß geſetzt werden. Gegen
die drei übrigen Verdächtigen wurde Haftbefehl erlaſſen und
die=
ſelben in das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert. Weitere
Ver=
haftungen ſollen bevorſtehen. — Zwei Schwerverletzte
durch ſcheuende Pferde. Geſtern vormittag gegen 11 Uhr
wurden in einem Kohlenlager am Zollhafen die beiden Pferde
eines Kohlenfuhrwerks plötzlich ſcheu und raſten die Straße
ent=
lang nach der Rheinallee. Der 26jährige Fuhrunternehmer Karl
Neubecker wurde zwiſchen das Fuhrwerk und eine Mauer
ge=
drückt und erlitt eine erhebliche Nierenquetſchung. Der 48jährige
Fuhrmann K. Leiſtler ſprang in der Rheinallee den
ſcheuen=
den Pferden entgegen, um dieſelben aufzuhalten. Er wurde zu
Boden geſchleudert und erlitt außer einer ſchweren Kopfverletzung
eine Gehirnerſchütterung. Mehreren Paſſanten gelang es dann,
die ſcheuenden Pferde einzuhalten. Die beiden Schwerverletzten
wurden durch das Sanitätsauto ins Städt. Krankenhaus gebracht.
4d. Bechtheim, 28. Dez. Die Pfeffertüte vergeſſen.
Während der Feiertage wurde in das Haus der abweſenden
Witwe Jakob Hamm eingebrochen und Schränke, Kiſten. Küche
und Keller durchwühlt. Offenbar hatte man es auf Bargeld
abge=
ſehen. Da die Diebe ſolches aber nicht vorfanden veranſtalteten ſie
in der Wohnung ein Zechgelage vergaßen aber beim Abſchied eine
vorſorglich bereitgehaltene Pfeffertüte mitzunehmen, die den
Namen eines benachbarten Kaufhauſes enthielt. Dadurch konnte
ein Täter bereits verhaftet werden.
— Gernsheim, 28 Dez. Waſſerſtand des Rheins am
27. Dezember: —1.05 Meter; am 28. Dezember: —1.09 Meter.
—Hirſchhorn. 28. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
27. Dezember: 1,48 Meter; am 28. Dezember: 1.50 Meter.
Maski rettet unſer U=Boot.
Bordhund „Maski” verhinderk unſere Torpedierung durch ein engliſches U-Book
und enkdeckt rechtzeilig die U-Boot-Falle.
hatte das Auge im Fernrohr und den Finger am Abzug und
wartete darauf, losgelaſſen zu werden. Vor mir auf dem Tauch=
Der Chew=6og aus Hongkong
tank ſtand Maski und bellte den immer näher kommenden,
ver=
laſſenen Dampfer aus vollem Halſe an, was natürlich ſein gutes
auf dem deutſchen U-Book.
Recht war, denn wie ſollte ſonſt ein Bordhund auf ſeine Koſten
D Eberſtadt. 28. Dez. „Natur und Vogelſchutz” lautet
das Thema, über das am Donnerstagabend in einem
Licht=
bilder=Vortrag Forſtreferendar Zeh=Heppenheim im Saal
„Zum Darmſtädter Hof” (Laun) ſprechen wird. Verſchönerungs=
und Verkehrsverein ſowie Odenwaldklub (Ortsgruppe Eberſtadt),
als die Veranſtalter des Abends, laden alle Natur= und
insbeſon=
dere alle Vogelfreunde zum Beſuch des Vortrages ein.
Op. Pfungſtadt. 28. Dez. Turnertreue. Wegen 25jähriger
Vereinszugehörigkeit konnte der Turnverein 1875 (D T.) die
Mit=
glieder Franz Gengnagel. Heinrich Lehr. Johannes Unger Peter
Vetter, Georg Preißmann und Fritz Reinhart mit der
Vereins=
ehrennadel auszeichnen.
D. Eſchollbrücken, 26 Dez. Alice=Frauenverein. Der
erſt Mitte Auguſt ins Leben gerufene hieſige Zweigvereins des
Alice=Frauenvereins, deſſen Hauptaufgabe die Erhaltung der
evang. Schweſternſtation iſt, trat am 1. Weihnachtsfeiertag zum
erſten Male an die Oeffentlichkeit. Mitgleder des Vereins
führ=
ten mit Unterſtützung männlicher Spieler das neueſte Werk
„Erntekranz” des Odenwälder Dichters Löffler mit großem Erfolg
auf.
r. Nieder=Ramſtadt. 27 Dez. Aufs neue hat ſich der
Geſang=
verein „Eintracht=Freundſchaft” in den Dienſt der Nächſtenliebe
geſtellt, indem er den Inſaſſen der Nieder=Ramſtädter Anſtalten
am zeiten Weihnachtstage einige Chöre zum Vortrag brachte.
Die Inſaſſen der Anſtalten waren recht erfreut über dieſe
Weih=
nachtsfreude und dankbar wurden die einzelnen muſtergültig
vor=
getragenen Chöre aufgenommen mit dem Wunſche, auf ein
Wiederſehen im nächſten Jahr.
Von E. Freiherr von Spiegel.
Der bekannte U=Boot=Führer des Weltkrieges,
deſſen Erlebniſſe jetzt auch einem Film (.
Morgen=
rot”) zugrunde gelegt werden, erzählt hier eine
reizende Erinnerung.
Dies iſt eine eigenartige Geſchichte, denn ſie zeigt, wie ein
gang bewahrte und ſeiner 45 Mann Beſatzung das Leben rettete.
Es handelt ſich um unſeren Bordhund „Maski”, ſeines Zeichens
vor dem Krieg als rotes Wollknäuel in dem Chineſenzampan
ent=
klang aus in weiteren Vorträgen über die Schweizer Landſchaft deckte, der im Hafen von Hongkong neben dem Fallreep unſeres
warf, kam ein hutzeliges Chineſenweib heraufgewatſchelt und
über=
gab ihn mir mit dem typiſchſten aller Chineſenworte: „Maski”,
„bitt’ſchön, — nevermind.”
Die tropenheißen Planken des Südſee=Kanonenboots wurden
ſeine Heimat, und als er größer wurde, machte er zu ſeinem
Stammbaum den Fockmaſt. Das Land verachtete er, ſein einziges
Intereſſe galt dem Waſſer und allem, was ſich um unſer Schiff
Vorſtellungskraft von Lehrer Winkler=Pfungſtadt und den ver= herum auf dem Waſſer abſpielte. Das wurde mit Gebell
Maski wurde unſer treuer Begleiter auf allen unſeren fernen
U=Bootsfahrten im Kriege. — Nur, wenn wir einen beſonders
Dr. Rindfuß wies in ſeinen Schlußworten darauf hin, daß das gefährlichen Auftrag hatten, ließen wir ihn an Land zurück.
Wir hatten in Sicht der iriſchen Küſte einen engliſchen Damp=
und daß es ſchließlich darauf ankomme, ob ſie die Entwicklung fer torpediert, deſſen Beſatzung nun in zwei Booten auf dem
Waſſer lag. In halbaufgetauchtem Zuſtand ließ ich das Turmluck
Schiffes, mir ſeine Schiffspapiere und Ladeliſten längsſeits zu
bringen. Da wir ſtundenlang unter Waſſer gefahren waren, hatte
eilte er zur Ankerklüſe, denn er war ein vollkommen decksreiner
Bordhund.
Wie ich nun oben auf dem Turm ſtehe und in die Bücher und
ſträubtem Kragen etwa drei Strich nach Steuerbord wütend in
Allen Mitarbeitern, die ſich uneigennützig zur Verfügung ge= die Gegend kläfft. Und als meine Augen der Richtung ſeines
Kör=
pers von der fahnenartig ausgeſtreckten Rute bis zu der ſpitzen
Fuchsnaſe folgen, ſehe ich in geringem Abſtand die Spitze eines
U=Boots=Sehrohrs munter ſchäumend durchs Waſſer ziehen.
„Heilige U=Johanna, das konnte nur ein Engländer ſein! Alſo:
Hart Backbord! — Backbord Maſchine äußerſte Kraft zurück!
Steuerbord äußerſte voraus!”
Na, alſo ich verſichere unter Eid — es war der letzte
Augen=
blick. Unſer braves Boot drehte unter dem Druck von Schrauben
und Ruder wie ein Skimeiſter im Telemach und war kaum 90 Grad
herum, da waren die engliſchen Torpedos ſchon heran und
paſ=
ſierten, weiße Luftſtreifen hinter ſich herziehend, unſere Steuerbord=
und Backbordſeite. Hätte unſer wachſamer Ausguck am Bug den
böſen Feind nicht durch ſein Bellen verraten, dann hätten wir ihm
unſere Breitſeite geboten und wären mit größter
Wahrſcheinlich=
keit von ſeinen Torpedos getroffen und vernichtet worden ..
Das zweite Mal war noch ſonderbarer. Wir hatten einen
klei=
nen Dampfer in der Biskaya durch Warnungsſchuß zum Stoppen
gezwungen und fuhren, nachdem die Beſatzung das Schiff in zwei
Booten verlaſſen hatte, in ſeine Nähe, um es mit wenigen
Gra=
naten zu verſenken. Für einen Torpedo erſchien uns das Objekt
nicht wertvoll genug, denn die wenigen Toxpedos ſparten wir für
fettere Happen. Die See war glatt wie ein Teich, und außer dem
verlaſſenen Dampfer weit und breit nichts in Sicht.
Ich ſtand an Deck zwiſchen Turm und vorderem Geſchütz, um
nach beiden Seiten Befehle erteilen zu können. Der Geſchützführer
kommen.
Grade will ich ſtoppen und die Schrauben rückwärts ſchlagen
laſſen, als ich glaube, ich hörte nicht recht. Und mir war plötzlich
ſo, als ob ich drei Hände voll Ameiſen unter der Ledermütze hätte
— denn drüben antwortet hell und unverkennbar eine keifende
Hundeſtimme auf das melodiſche Bellen unſeres Maski. Ein Hund
auf dem verlaſſenen Schiff? Der Leutnant neben mir hat es auch
gehört, denn er fährt herum und ſieht mich entgeiſtert an. Wir
dachten in Sekundenſchnelle dasſelbe: Wo ein Hund iſt, ſind auch
Menſchen. Kein Seemannläßt ohne Not ſeinen Hund
zurück. Und wo Menſchen ſich verſteckt halten, da ſtinkt etwas.
Da iſt dicke Luft — Gefahr! U=Bootsfalle! Himmelkreuzdonnerdick!
„Beide Maſchinen dreimal äußerſte voraus! Hart Backbord!
Geſchützbedienung ans achtere Geſchütz! Beide Hecktorpedorohre
fertig zum Schuß!‟ Hei, da kam Leben in unſer Boot. Mit einem
Satz war ich oben auf dem Turm. Der Leutnant ſprang mit Maski
unter dem Arm hinunter. Der Hund bellte noch den Dampfer an.
Schon donnerte unſer erſter Schuß vom Heckgeſchütz und die
Schrauben quirlten weißen Schaum, als der Dampfer ſich tatſächlich
als Falle demaskierte und hinter raſſelnden Klappen Kanonen
er=
ſchienen. Und auf die engliſchen Granaten brauchen wir nicht
lange zu warten. Aber da die Entfernung ſchnell zunahm und
unſer Heckgeſchütz auch nicht ſchlecht ſchoß, kamen wir mit einem
lecken Oeltank und zwei Leichtverwundeten davon.
Wer aber kann wiſſen, was geſchehen wäre, wenn die Stimme
unſeres braven Maski nicht das Echo ſeiner engliſchen Bruderſeele
hervorgelockt hätte, das uns im letzten Augenblick davon abhielt,
uns vertrauensſelig mit geſtopptem Boot neben unſer Verderben
zu legen. Ich bezweifle nur, daß es dem Bordhund der U=Boot=
Falle, der nur ſeine Hundepflicht getan und doch ſein Schiff um die
erſehnte Beute gebracht hatte, in den nächſten Tagen ebenſogut
er=
gangen iſt wie unſerem Maski, der ſich vor Liebesgaben nicht zu
retten wußte und in der Not ſeines Magens zum erſtenmal ſeit
ſeiner Südſeejugend die heiligen Planken eines Kriegsſchiffsdecks
beſchmutzte.
Was aber auf einem U=Boot nach dem nächſten Tauchen nicht
mehr zu ſehen war, ... und überhaupt, .. . auf ſo einem
U=Boot!
Die mißglückke Enkführung.
r. Athen. In Saloniki liebte Georg, der Chriſt, Sarah,
die Jüdin, und die ſchöne Jüdin den Chriſten. Beide trafen ſich
und hatten nur einen Wunſch auf ewig vereint zu ſein. Aber
das ging nicht ſo leicht. Die Jüdin durfte keinen Chriſten, der
Chriſt keine Jüdin heiraten. Zwar hatte die Polizei und der
Staat durchaus nichts dagegen, aber die — Eltern! Und ſo
be=
ſchloſſen die beiden, zum Zwecke der Vereinigung das Mittel der
gewaltſamen Entführung zu ergreifen. Sie machten beide ab, daß
abends in der Dunkelheit in einer ebenfalls wenig erleuchteten
Straßenkreuzung ein geſchloſſenes Automobil mit gelöſchten
Lich=
tern vorfahren würde, in dem „er” ſaß, während „ſie” unter
einem Vorwande ſich von zu Hauſe an den Treffpunkt
entfer=
nen wollte. Und es geſchah, wie verabredet . . . Das Auto kam,
Sarahs Herz klopfte ungeſtüm, der kühne Entführer ſpringt
aus dem Auto, ihr freudig entgegen und — — — wird
mords=
jämmerlich verprügelt. Aus den dunklen Ecken ſtürzen die um
die Entführung verſtändigten Verwandten Sarahs hervor, fielen
über den Jüngling her und „ſchenkten” ihm nichts. Der
Chauffeur hatte ſich aus Furcht aus dem Staube gemacht und
ſeinen Kunden in der Patſche ſitzen laſſen. Sarah wurde
wei=
nend und wild ſträubend nach Hauſe gebracht und von ihren
Eltern beſonders „herzlich” empfangen. Vorübergehende hörten
in der einſamen Gaſſe eigenartige Geräuſche, die mit
Zärtlich=
keiten durchaus nichts zu tun hatten, die eher darauf deuteten,
daß man ſich alle Mühe gab, Sarah zwar nicht den Teufel, aber
anſcheinend die Liebe auszutreiben.
Und ſo kann die ſchöne Sarah nicht zu ihrem ſie liebenden
Georg kommen. Zwar ſind die Waſſer nicht zu tief, aber die
An=
ſchauungen unüberbrückbar ..
Seite 8 — Nr. 361
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die erſte Berliner Freilufk=Kunſkteisbahn eröffnek.
Brand in einer Eiſenbahn=Werkſkäkte.
Schaden 80 000 bis 100 000 RM.
Frankfurt a. M. Vorgeſtern abend gegen
9 Uhr brannte in einer Halle des Eiſenbahn=
Ausbeſſerungswerkes in der Idſteiner Straße ein
Perſonenwagen vollſtändig aus, auch ein zweiter
Perſonenwagen fing Feuer und wurde beſchädigt.
Durch das Feuer in der Halle geriet auch das
Dach in Brand. Die Dachdecke und ein Teil der
Eiſenkonſtruktion wurden beſchädigt. Die Urſache
des Brandes dürfte auf Selbſtentzündung
zurück=
zuführen ein, da tagsüber in der Halle
Schweiß=
arbeiten ausgeführt worden ſind. Die
Feuer=
wehr, die den Brand aus ſechs Leitungen
be=
kämpfte, konnte nach 1½ſtündiger Arbeit den
Brand löſchen. Der Wächter, der zwei Stunden
nach Arbeitsſchluß ſeinen Gang durch die
Hall=
gemacht hatte, hatte von dem Feuer noch nichts
wahrgenommen. Der Schaden beträgt
ſchätzungs=
weiſe 80000 bis 100 000 Mark.
Die Mordaffäre
auf Schloß Waltershauſen.
Waltershauſen (Bayern). Die
Mord=
affäre auf Schloß Waltershauſen hat in den
letz=
ten Tagen eine weitere Klärung inſofern
er=
fahren, als der Gärtner und Chauffeur Karl
Liebig aus Recklinghauſen, der bekanntlich von
der Baronin beſchuldigt worden war, ihren
Gatten erſchoſſen und ſie ſelbſt verletzt zu haben,
aus der Haft entlaſſen worden iſt. Der Verdacht
gegen die Baronin ſelbſt, die ſich noch in
Un=
terſuchungshaft befindet, verdichtet ſich mehr und
mehr, doch ſind die ganze Angelegenheit und
beſonders die Motive der Tat noch nicht
end=
gültig geklärt.
Schwerer Raubüberfall.
Speyer. Am Heiligen Abend vormittags
zwiſchen 8 und 9 Uhr wurden die über 70 Jahre
alten Eheleute Jakob Weinſpach in ihrer
Woh=
nung in der Marxſtraße überfallen und ſo ſchwer
mißhadnelt, daß die Frau in Lebensgefahr
ſchwebt. Der Täter raubte einen größeren
Geld=
betrag. Als der Tat dringend verdächtig wurde
ein im gleichen Hauſe wohnendes Ehepaar
feſt=
genommen. Der Mann legte auch ein
Teilge=
ſtändnis ab, das er aber nachträglich widerrief.
Im Verlaufe der Erhebungen wurden am
zwei=
ten Feiertage zwei weitere Perſonen verhaftet,
von denen eine wieder freigelaſſen werden
mußte, während ſich bei der anderen ſchweres
Belaſtungsmaterial ergab. Die Ermittlungen
ſind noch im Gange. Kurz nach der Entdeckung
der Tat weilte das Gericht in der Wohnung
und nahm am Tatort eine Beſichtigung vor.
Warnung vor einem Betrüger.
Frankfurt a. M. Erſt kürzlich wurde vor
einem Betrüger gewarnt, der in der näheren
Umgebung Frankfurts Leute beſucht und Grüße
von Verwandten und Bekannten beſtellt. In
den letzten Tagen iſt er als angeblicher
Juſtiz=
aſſiſtent und als Paketzuſteller Siebert
aufge=
treten. In mehreren Fällen iſt es ihm geglückt,
kleinere Beträge zu erhalten. Er gibt vor, einen
Autounfall erlitten zu haben. In einem anderen
Falle wollte er ein Motorrad geſteigert haben
und fehlten ihm noch 6 Mark zur Bezahlung.
Der Bücherreviſor als Deviſenſchieber.
Berlin. Das Schnellſchöffengericht
verur=
teilte den polniſchen Bücherreviſor Hutterer, der
ſeit 20 Jahren in Berlin anſäſſig iſt und für den
flüchtig gewordenen Kaufmann Wolf Friedlich
für 50 000 RM. Effekten verkauft hatte, ohne
den Gegenwert entſprechend den
Deviſenbeſtim=
mungen auf Sperrkonto anzumelden, zu ſieben
Monaten Gefängnis und 3000 RM. Geldſtrafe.
70. Geburtskag des Berkeidigers
Oberſchleſiens gegen die Polen.
General Karl Höfer,
der Führer des oberſchleſiſchen Selbſtſchutzes
während der Abſtimmungszeit, vollendet am 29.
Dezember ſein 70. Lebensjahr. Höfer, der ſchon
1920 als Führer der 8. Reichswehr=Brigade
einen Polenaufſtand in Oberſchleſien
unter=
drückte, wehrte 1921 als Führer des
oberſchle=
ſiſchen Selbſtſchutzes die Angriffe der polniſchen
Korfanty=Banden ab.
Die abgeſtürzte Maſchine unmittelbar nach dem Unfall.
Ein Flugzeug, das für den Verkehr von der bayeriſchen Hauptſtadt zu den Winterſportplätzen im
Gebirge eingeſetzt wurde, ſtürzte kurz nach dem Start in München aus einer Höhe von 80 Metern
auf den Flugplatz nieder, Obwohl die Maſchine ſchwer beſchädigt wurde, wurde glücklicherweiſe
keiner der Inſaſſen verletzt.
Direktionswechſel bei den Berliner Staaks=Kunſtſchulen.
Die reich beſuchte Kunſteisbahn im Berliner Friedrichshain,
die am 2. Weihnachtsfeiertag eröffnet wurde, und die nun den Berlinern erlaubt, auch bei
Tem=
peraturen über Null dem ſchönen Schlittſchuhſport zu huldigen.
üitzk.
Prof. Hans Poelzig,
der bekannte moderne Bauſchöpfer, iſt vom
preu=
ßiſchen Innenminiſterium auf Vorſchlag der
Aka=
demie der Künſte mit der Leitung der Berliner
Kunſtſchulen kommiſſariſch beauftragt worden.
Prof. Bruno Paul,
der namhafte Architekt und Kunſtgewerbler, iſt
von der Leitung der Vereinigten Berliner
Staatsſchulen für angewandte Kunſt
zurückge=
treten, der er 25 Jahre vorſtand.
Skilles Heldenkum auf See.
Swinemünde. Eine Tragödie, wie ſie
das harte Seemannsleben mit ſich bringt, hat
ſich im ſtürmiſchen Wetter auf der Oſtſee vor
Ar=
kona (Rügen) abgeſpielt. Der Kapitän
Weyn=
hold vom holländiſchen Motorſchoner „
Water=
geus” wurde beim Bergen des Großſegels vom
Großbaum erfaßt und über Bord geſchleudert.
Alle Rettungsverſuche waren vergeblich. Der
Ka=
pitän fand den Tod in den Wellen. An Bord
des Fahrzeuges befanden ſich die Frau des
Ka=
pitäns und fünf kleine Kinder im Alter von drei
bis elf Jahren, ſowie ein junger Matroſe. Der
Kapitänsfrau und dem Matroſen gelang es,
unter großen Schwierigkeiten den Motorſchoner
bei dichtem Nebel in den Hafen von Swinemünde
zu ſteuern.
Von Salzmaſſen verſchüttet.
Ludwigshafen. Im Werk Oppau wurde
in der vergangenen Nacht der 52 Jahre alte
ver=
heiratete. Arbeiter Georg Schmidt aus Böhl
durch Salzmaſſen verſchüttet. Obwohl ſich ſeine
Kollegen im Verein mit der ſofort alarmierien
Fabrikfeuerwehr daran machten, den
Verſchütte=
ten unverzüglich auszugraben, konnte der
Ver=
unglückte nicht mehr lebend geborgen werden.
Der Hokelbrand in Bukareſt gelöſcht.
Bukareſt. Der Brand im Hotel Britannia,
der im nächtlichen Bukareſt ungeheure Aufregung
erregt hatte, konnte um 2 Uhr nachts lokaliſiert
werden. Dank den übermenſchlichen
Anſtrengun=
gen der aus ganz Bukareſt zuſammengezogenen
Feuerwehren gelang es, der Flammen Herr zu
werden, ſo daß lediglich der Dachſtuhl und die
Manſarden von dem Feuer vollſtändig vernichtet
wurden, während die Hotelzimmer ſelbſt
ver=
hältnismäßig unbeſchädigt blieben.
Glücklicher=
weiſe ſind bei dem Brand Menſchen nicht zu
Schaden gekommen.
Schwerer Unglücksfall in Ploeſti.
Bukareſt. In der Petroleum=Raffinerie
Orion in Ploeſti ereignete ſich am Dienstag ein
ſchwerer Unglücksfall. Drei Arbeiter, die auf
einem Gerüſt beſchäftigt waren, ſtürzten aus
gro=
er Höhe ab. Zwei von ihnen fanden ſofort den
Tod, während der dritte Arbeiter mit leichten
Verletzungen davonkam. Er begab ſich, nachdem
er im Krankenhaus behandelt worden war,
wie=
der an die Arbeitsſtätte zurück, wo er ſich in
einem Zimmer zum Schlafen niederlegte. Von
ausſtrömenden Petroleumgaſen wurde er jedoch
betäubt und ſchließlich tot aufgefunden.
Donnerstag, 29. Dezember 19
Zwei Kinder beim Brand einer D44
lanbe ums Leben gekommen.
Berlin. Am Dienstag gegen 22 Uhr
in der Laube des Arbeiters Eheleben auſ
Kolonie „Falkenſtein” in der Landsbe,
Chauſſee 35/36 ein Brand aus, der die
Wohnlaube vollſtändig einäſcherte. Die Fe
wehr mußte mit Rohren ſtärkſten Kalibers
gehen, um eine weitere Ausdehnung des
Fe=
zu verhüten und die angrenzenden
Wohnla=
ſchützen. Beim Aufräumen der Brandſtelle
man unter den Trümmern die verkohlten Lei
der beiden Kinder des Arbeiterehepaares,
vierjährigen Waltraut und der zweijähr
Idrid.
Zehn Landſtreicher in einem Stta
ſchober verbrannk.
Warſchau. Auf dem Gute Buiny, K4
Petrikau, geriet ein Strohſchober in Brand.
Tätigkeit der Feuerwehr beſchränkte ſich dar
das Ueberſpringen der Flammen auf die in
Nähe ſtehenden Häuſer zu verhindern. Als
Schober vollkommen niedergebrannt war,
ma=
man eine furchtbare Entdeckung. In der A.
wurden die bis zur Unkenntlichkeit verkohl,
Leichen von zehn Perſonen gefunden. Es han.
ſich um Landſtreicher, die in dem Strohſcho
übernachten wollten, da der Gutsbeſitzer an jede
Morgen und Abend an Landſtreicher Verp
gung zu verteilen pflegt. Das Feuer iſt wa
ſcheinlich durch Zigarettenrauchen entſtanden
Schweres Eiſenbahnunglück in Spani
Madrid. Nachdem in den letzten Tagen!
Schnellzug Madrid-Barcelona zweimal oh
ſchwere Folgen entgleiſte und bei San Sebaſte
eine Lokomotive infolge falſcher Weichenſtellif
aus den Schienen ſprang, ereignete ſich
Dienstag abend ein neues und folgenſchwer
Eiſenbahnunglück bei Cordoba. In einem Tunn
entgleiſten 32 Wagen eines Güterzuges. Aus de
rieſigen Trümmerhaufen wurden fünf Tote u
ſechs Verletzte geborgen.
Tod des engliſchen Chirurgen Dr. Hadwen.
London. Der bekannte engliſche Chiru
Dr. Hadwen iſt in Clouceſter im Alter von /
Jahren geſtorben. Hadwen war ſeit mehrer
Jahren Präſident der engliſchen Vereinigum
gegen die Viviſektion.
Arvid Järnefelt geſtorben.
Helſingfors. Der im ganzen Norden ſch
bekannte finniſche Schriftſteller Arvid Järnef!
iſt am Dienstag im Alter von 71 Jahren g
ſtorben.
Schiffskataſtrophe. — 35 Mann ertrunken.
Schanghai. Ein furchtbares Schiffsungl1
ereignete ſich zwiſchen Pekow und Pingo.
D=
chineſiſche Dampfer „Hſin Fuh=tai”, bekam er
Leck und ſank ſofort. 35 Mann der Beſatzurg
ſind ertrunken; 17 Matroſen konnten gerett
werden.
Neue Erdſtöße in Griechenland.
Athen. Am Dienstag wurden erneut heftige
Erdſtöße in der Gegend von Saloniki verſpür,
Unter der Bevölkerung brach eine Panik au s/4—
Tauſende von Menſchen kampierten unter freienſlu)
Himmel.
Prähiſtoriſche Funde bei Glasgow.
Glasgow. Ein menſchlicher Schädel, deſſer
Alter man auf 480 000 Jahre ſchätzt, wurde 7:
Glasgow bei Ausſchachtungsarbeiten gefunden
Man glaubt, daß der Schädel noch aus de
Vorglacialzeit ſtammt. An der gleichen Stell
wurden auch prähiſtoriſche Werkzeuge gefunden
die anſcheinend zu Erdarbeiten gedient haben.
Flieger auf der Goldſuche verſchollen.
wnig
Melbourne. Zwei auſtraliſche Flieger, die V Imen
die in der Nähe der Liveſey Range nach eines/ 20
Goldmine ſuchen wollten, ſind mit ihrem
Flug=
zeug ſpurlos verſchwunden. Auſtraliſche
Militar=
flieger haben ſich auf die Suche nach ihnen
gemacht.
Flugzeug=Akrobakik.
Ein Pilot reißt mit dem Flügel ſeiner Maſchine
einen Ballon vom Pylon.
In London fand ein ſogenanntes Pylon=Fliegen
ſtatt, bei dem niedrige Stangen zu umfliegen
und die an der Spitze angebrachten kleinen
Bal=
ons zu zerſtören waren. Man ſieht aus dieſem
Flugzeug=Gymkhana, wie wendig die neueſten
Kleinflugzeuge konſtruiert ſind.
Donnerstag, 29. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Spoct, Splel und Sacnen
Der Spork an Neujahr.
Auch am Neujahrstage wird wie an Weihnachten das
ſport=
ge Programm hauptſächlich von Fußball und Winterſport
be=
e rſcht. Im
Fußball
wtet ſich das Augenmerk aller natürlich auf das Länderſpiel in
hillogna. wo Deutſchland eine gewaltige Kraftprobe zu beſtehen
ar. Italien iſt zurzeit eine der beſten kontinentalen
Fußball=
grionen, wogegen Deutſchland in letzter Zeit bei ſeinen
Länder=
bielen ſtark vom Pech verfolgt war. Auch diesmal wieder beſteht
ur ſehr geringe Hoffnung auf ein erfolgreiches Abſchneiden.
ob=
eichl der DFB. ſeine Mannſchaft ſehr ſorgfältig ausgewählt hat.
Venn man auch mit verſchiedenen Beſetzungen nicht ganz
einver=
ariden ſein kann, ſo glauben wir doch, daß ſich die Elf ehrenvoll
lagen wird. Sie ſteht wie folgt: Jakob=Regensburg; Haringer=
Mü unchen. Wendl=1860 München: Gramlich=Frankfurt. Leinberger=
Firth. Knöpfle=Frankfurt: Bergmaier. Krumm. Rohr (alle
Bay=
er München). Mahlik=Beuthen. Kobierſki=Düſſeldorf.
Mehr Hoffnung auf einen Sieg hat man ſchon beim
Münche=
e— Spiel Süddeutſchland — Oberitalien. Der ſüddeutſche
Ver=
ids=Spielausſchuß
8 rtrauen ſchenken.
lien. Rühr=Schweinfurt und Merz=Pforzheim kann man volles
Süddeutſche Endſpiele finden diesmal in anbetracht der
zahl=
chen Repräſentativſpiele nur zwei ſtatt, und zwar treffen ſich in
er Abteilung 2 Phönix Karlsruhe — Union Böckingen und
Stittgarter Kickers — Karlsruher Fußballverein. An
rückſtändi=
err Gruppenverbandsſpielen werden noch ausgetragen: Gruppe
M 200lb ſtordbayern: Germania Nürnberg — ASV. Nürnberg.
Fag, 15 uppe Rhein: Germania Friedrichsfeld — Amicitia
Viern=
ſerm. Gruppe Baden; FV. Offenburg — SC. Freiburg. Die
nete ſich
dr. Hodva.
iſche Chn. *
Alter m
ſeit
hik verſi=
Spiele in den beiden letzten Gruppen haben großen Einfluß auf
San Sch ihſie Abſtiegsfrage.
Die Nothilfeſpiele, die unter dem Motto „Sportler helfen
herfen” durchgeführt werden, haben zu einer Reihe reizvoller
Prarungen geführt, von denen wir beſonders hervorheben: Stadt=
Frankfurt — Wiener Sportclub. Nürnberg/Fürth — Uipeſt
Kudapeſt, Weſtmark Trier — Vienna Wien (Silveſter) Stadtelf
ſ annheim — WAC. Wien. Städteſpiel Pforzheim — Karlsruhe,
Polizei Darmſtadt — Union Niederrad, FV. Sprendlingen — VfL.
Neu=Iſenburg. Viktoria Waldorf — Sportfreunde Frankfurt,
SSortfreunde Eßlingen — Sportfreunde/SC. Stuttgart.
Vom Neujahrsfußball im Reich verdienen die Begegnungen
Hertha/BSC. Berlin — Tennisboruſſia Berlin. Schwarzweiß Eſſen
Schalke 04 und die Städteſpiele Chemnitz — Dresden und
Fagdeburg — Leipzig am meiſten Beachtung.
Im Handball
teht in Süddeutſchland ebenfalls ein Nothilfeſpiel an erſter
Stelle. In Schwanheim treffen ſich eine Frankfurter
Stadtmann=
chaft und der Meiſter der Maingruppe, V. f. R. Schwanheim.
öier iſt ein ſehr ſchöner Kampf zu erwarten, denn die
Schwan=
ermer haben ſich in den Verbandsſpielen als die weitaus beſte
„hannſchaft erwieſen und keine Niederlage erlitten. Es fragt ſich
un, ob= es den vereinten Kräften der Frankfurter gelingen wird,
ſie Meiſterelf zu bezwingen. Des weiteren gibt es in Berlin
roch ein Hallen=Handball=Turnier, an dem verſchiedene bekannte
Mannſchaften teilnehmen.
Winterſport.
Die Winterſportler haben bisher Pech gehabt. Das bißchen
Schnee, das Petrus bis jetzt zu ſpenden geruhte, reichte meiſt
icht aus um eine Veranſtaltung ohne großes Riſiko
durchzu=
ühren. Die Stoßgebete aller Skiſportler haben denn nun
ſämt=
ich den gleichen Refrain; daß wenigſtens auf das verpfuſchte
Peihnachten hinauf das neue Jahr mit einer für ſkiſportliche
Zwecke ausreichenden Schneedecke beginnen möge. Optimiſtiſch ſind
e. denn es ſind Skiſpringen in Bayeriſch=Zell, auf der Kochelberg=
Schanze, in Neuſtadt (Schwarzwald), in Oberwieſenthal in
Par=
enkirchen, in Johann=Georgenſtadt, in Altenberg, in Adelboden
ind Wengen (Schweiz) angeſetzt. Clausthal im Harz plant einen
0=Kilometer=Langlauf, und im Walſertal ſoll ein alpiner
Ab=
ahrtslauf ausgefahren werden. Im Eishockey werden in Davos
in Silveſter die Kämpfe um den Spenglerpokal abgeſchloſſen.
Leider nimmt ja in dieſem Jahre keine deutſche Mannſchaft
ſaran teil. In Füſſen und auf dem Rießerſee ſtellt ſich zum
iiſten Male die Eishockeymannſchaft von Ferencvaros Budapeſt
ur. Brandenburg Berlin begibt ſich zu einem Turnier nach
Krynica (Polen). Füſſen führt außerdem noch den berühmten
Pettbewerb um den „Leinweber=Pokal” durch.
Radſport.
Von Veranſtaltungen im Radſport an Neujahr iſt bis jetzt
venig bekannt geworden. Amateurrennen führen die
Winter=
dahnen in Frankfurt a. M. und Stuttgart — trotz Rauchverbot
und anderer behördlicher Schikanen — durch. In Brüſſel findet
ich die Fliegerelite der Welt, darunter auch der Deutſche Matth.
Engel, ein, um den „Großen Preis des Belgiſchen Radſport=
Verbandes” zur Entſcheidung zu bringen. Baſel hat ebenfalls
Fliegerrennen auf dem Programm, und Paris bietet zu
Neu=
jahr neben Flieger= auch Dauerennen. Bemerkenswert iſt dabei
der Start des neuverſöhnten und neuengagierten Weltmeiſters
Paillard.
Rundfunkübertragung des Länder=Fußballkampfes Deutſchland—
Italien.
Am Sonntag, 1. Januar, wird zum dritten Male der
Länder=
kampf Deutſchland—Italien im Fußball ausgeſpielt. Diesmal iſt
Bologna der Schauplatz der Austragung. Dr. Paul Laven
wird im Südweſtfunk über das ganze Spiel berichten,
während die übrigen deutſchen Sender die zweite
Halbzeit des Spieles übernehmen. Die Uebertragung beginnt
um 14.30 Uhr.
Fußball.
Zugunſten der Winkerhilfe.
Polizei Darmſtadt—Union 07 Niederrad.
Den verbandsſpielfreien 1. Januar nutzt der Verband zu
Spielen zugunſten der Winterhilfe aus. Gegner der führenden
Mannſchaft der Starkenburg=Kreisliga iſt kein Geringerer als der
Tabellenvierte der Gruppe Main: Union Niederrad. Union
Nie=
derrad gehört zu den traditionsreichen Mannſchaften der Main=
Gruppe. Seit Beſtehen der Bezirksliga gehört ſie zu den
ſpiel=
ſtärkſten Vereinen Süddeutſchlands, was ſie auch in den
Troſt=
rundenſpielen unter Beweis ſtellte. Erſt im letzten Jahr wurde
die Mannſchaft Pokalmeiſter. In dieſem Jahr kämpften die
Nie=
derräder zu Anfang außerſt unglücklich. Erſt ſeit den letzten
Spie=
len hat ſich die Mannſchaft zu einem harmoniſchen Ganzen
zuſam=
mengeſchmiedet. Man erinnert nur an den glatten 5:2=Sieg gegen
Offenbach und an das letztſonntägige Spiel gegen Kurheſſen Kaſſel.
In der Mannſchaft ſelbſt finden ſich Spieler, die ſchon oft mit
repräſentativen Ehren geſchmückt ſind. Ihre gefährlichſte Waffe
iſt der Sturm, der die Polizeihintermannſchaft vor eine ſchwere
Aufgabe ſtellen wird. Spieler wie Leickter, Pfeiffer, Kirſch u. a.
gehören zu den Beſten Süddeutſchlands. Die Niederräder
Mann=
ſchaft iſt jedenfalls der geeignete Prüfſtein für das Können der
Polizeimannſchaft. Polizei wird natürlich ihr Letztes hergeben,
um erfolgreich gegen den Gegner der mainiſchen Bezirksliga zu
beſtehen. Der Fußballintereſſent bekommt zu Neujahr gleich eine
ſportliche Delikateſſe aufgetiſcht — ſoll man ſich wundern, wenn
der Polizeiſportplatz am kommenden Sonntag Maſſenbeſuch
auf=
weiſt. — Spielbeginn 14.30 Uhr.
Kreisliga Südhefſen.
Gruppe 3 Ried.
Ueberraſchenderweiſe gab es diesmal Reſultate, mit denen
man kaum rechnen konnte; ſie lauten:
Tv. Biebesheim — Bobſtadt 5: 2
Zwingenberg—Gr.=Rohrheim 1:5 abgebr.
Kleinhauſen — Fehlheim 2:0.
Die Bobſtädter ſahen ſich in Biebesheim bei den Turnern vor
eine Aufgabe geſtellt, der ſie einfach nicht gewachſen waren. Es
kam folglich zu einer glatten Niederlage der Gäſteelf, die während
des Spieles auch noch durch immer mehr ſich ſteigernde Nervoſität
einige Spieler durch Herausſtellung verlor. Bobſtadt iſt hiermit
endgültig von dem engeren Wettbewerb um die Meiſterſchaft
aus=
geſchaltet. — In Zwingenberg ſpielte man bis 20 Minuten vor
Schluß in dichtem Nebel, wobei die Gäſte zu einem glatten Sieg
kamen. Schließlich glaubte der Schiedsrichter bei immer dichter
werdendem Nebel die Verantwortung nicht mehr übernehmen zu
können und brach das Spiel ab. — Fehlheim hielt ſich in
Klein=
hauſen recht wacker. — An der Tabellenſtellung gibt es vorerſt
keine nennenswerte Veränderung.
Union Darmſtadt.
Die Junioren obigen Vereins konnten am 1. Feiertag im
Rück=
ſpiel gegen die gleiche Mſch. von Bensheim 07 nach ſchönem
Spiel einen 8:3=Sieg erzielen.
SV. 1910 Weiterſtadt—SV. Erzhauſen 2:1 (2:1).
Am erſten Feiertag hatte SV. Weiterſtadt ſeinen
Namens=
vetter aus Erzhauſen zum Freundſchaftsſpiel zu Gaſt. Leider litt
das Spiel ſtark unter der Ungunſt der Witterung. Die Gäſte
ent=
täuſchten von der angenehmen Seite, was auch das Reſultat
be=
ſagte. Die Einheimiſchen mußten mit fünf Mann Erſatz antreten,
die zum größten Teil ſchon vorher in der zweiten geſpielt hatten.
In der erſten Spielhälfte ſah man ein ſchönes Spiel. Schon gleich
nach Anpfiff gingen die Einheimiſchen in Führung. Dann konnten
die Gäſte überraſchenderweiſe gleichziehen, doch poſtwendend wurde
auf 2:1 erhöht. Nach dem Seitenwechſel wurde der Nehel noch
dichter und das Spiel litt ſehr darunter. Es reichte auf keiner
Seite zu einem Erfolg. Schiedsrichter Lauſcher (Rb. Darmſtadt)
leitete das ſehr faire Treffen korrekt und einwandfrei. — Die
2. Mannſchaft konnte einen ſchönen 7:3=Erfolg erzielen.
Als Gegner für das Nothilfeſpiel am 1. Januar iſt
die Ligamannſchaft vom FC. Union Darmſtadt auserſehen.
Der Gegner iſt ein gern geſehener Gaſt und dürfte die volle
Ge=
währ für ein ſchönes und ſpannendes Spiel geboten ſein. In
An=
betrachtung der Bedeutung und des Zweckes dieſes Spieles dürfte
kein Einwohner dieſes Spiel verſäumen. Spielbeginn 2.30 Uhr.
SC. Ober=Ramſtadt — Tgm. Sprendlingen 4:1 (3:0).
SC. Ober=Ramſtadt — Sp.=Vereinigung Ansbach 1:1.
Am 1. Feiertag hatte Ober=Ramſtadt die Tgm Sprendlingen
zu Gaſt. In einem fairen Spiel gelang den Gaſtgebern ein
4:1=Sieg. Beide Mannſchaften gaben ſich redliche Mühe, um ein
ſchönes Spiel zu zeigen leider bekamen die erſchienenen Zuſchauer
infolge des dichten Nebels nur wenig zu ſehen. Die
Spielhand=
lungen ſpielten ſich meiſtens hinter einer Nebelwand ab.
Krä=
mer=Arheilgen war ein aufmerkſamer Leiter.
Am 2. Feiertag hatte Ober=Ramſtadt die Spvg. Ansbach zu
Gaſt. In einem an ſpannenden Momenten reichen Spiel gelang
den Gaſtgebern ein Unentſchieden (1:1) gegen die ſpielſtarken
Gäſte. Es war ein ſchöner und fairer Kampf, dem die
begei=
ſterten Zuſchauer mit lebhaftem Intereſſe folgten. Beide
Mann=
ſchaften boten prächtige Leiſtungen, die des öfteren den Beifall
der zahlreichen Zuſchauer fanden. Die Gäſte ſtellten eine ſehr
ſpielſtarke Mannſchaft, in der Torwart, Verteidigung. Mittel=
und linker Läufer, Halbrechte und Linksaußen überragten, aber
auch die reſtlichen Spieler boten recht Gutes. Ober=Ramſtadt,
das mit Erſatz für den Mittelläufer antreten mußte, bot
über=
raſchend gute Leiſtungen und hätte bei etwas mehr Glück ſogar
noch ſiegen können. Müller=Griesheim b. D. war ein guter
Leiter.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
Nr. 361 — Seite 94
Handball in der 9.T.
Die Ergebniſſe vom 2. Weihnachtsfeiertag 1932.
Groß=Zimmern 1.—Kirch=Brombach 1. 1:4 (1:1). — Mümling=
Grumbach 1.—Momart 1. 6:4 (0:3)). — Gundernhauſen 1.—Merck
Darmſtadt 8:7 (2:5). — Erbach 1.—Reinheim 1. 5:1 (5:1). —
Böllſtein—Pfaffen=Beerfurth 2:1 (0:1).
Kirch=Brombach gelang es, Groß=Zimmern auf eigenem Platz
zu ſchlagen, und es bewies damit, daß ſeine Spielſtärke in letzter
Zeit zugenommen hat. Es kann mit guten Hoffnungen dem
Ent=
ſcheidungsſpiel um den Tabellenzweiten der Kreisklaſſe
entgegen=
gehen.
Trotz des glatten Bodens zeigten beide Mannſchaften in Gr.=
Zimmern raſſigen Kampf. In der Geſamtleiſtung waren die Gäſte
den Einheimiſchen überlegen. In der Mitte der erſten Halbzeit
ging Kirch=Brombach in Führung; ein Deckungsfehler ſeiner
Hin=
termannſchaft brachte Groß=Zimmern den Ausgleich. Bei 1:1
wur=
den die Seiten gewechſelt. Das Tempo beſchleunigte ſich immer
mehr. Mit weiten Vorlagen griffen die Kirch=Brombacher an,
und dreimal noch rollte der Ball ins gegneriſche Netz. Groß=
Zim=
mern war den wuchtigen Angriffen der „Odenwälder” nicht
ge=
wachſen; ſein Sturm fand ſich nicht zuſammen, die ſchönſten Sachen
verpufften an der guten Abwehr K.=Brombachs.
Mannſchaftskritik: K.=Brombach in allen Teilen
gut beſetzt, beſter Teil der Sturm Beſonders verdient machten ſich:
Tormann, rechter Verteidiger, Mittelläufer und Mittelſtürmer. —
Bei Groß=Zimmern war die Hintermannſchaft an der
Nie=
derlage ſchuldlos. Das enge Spiel des Sturmes konnte ſich nicht
durchſetzen; trotzdem hielt man eigenſinnig bis zum Schluß an
die=
ſem Syſtem feſt. Schiri gut!
Der beſtellte Schiri in M.=Grumbach blieb aus: auf Wunſch
des Platzvereins leitete Schiri Hoffarth=Momart das Treffen. —
Mit Glück ſiegte Gundernhauſen, denn die beſſere und
geſchloſſe=
nere Leiſtung bot Merck. Das Treffen war ſtets anſtändig und
überaus ſchnell. Erſt in der zweiten Halbzeit taute Gundernhauſen
auf, verlegte ſich aber auch hier im weſentlichen auf Durchbrüche.
Mercks Innenſturm ſpielte ausgezeichnet; die Außenſtürmer fielen
hiergegen ab. — Erbach war jederzeit tonangebend. In der erſten
Halbzeit war die Reinheimer Hintermannſchaft zu ſehr aufgerückt.
Nach dem Wechſel wurde der Fehler ausgemerzt. Da Erbachs
Sturm auch an Wucht nachließ, verlief die 2. Spielhälfte torlos.
Die Sache in Böllſtein litt unter dem glatten Boden. Pfaffen=
Beerfurth muß mehr Stellungsſpiel einhalten. Zurufe ſind
ge=
ſtattet, aber ſie müſſen im Rahmen des Erlaubten bleiben.
Geſchäftliches.
Am 2. Januar beginnt an Marg. Becker= Priv.
Zuſchneideſchule ein neuer Zuſchneidekurſus. (Siehe
heu=
tige Anzeige.)
Die Firma Villiger Söhne gibt bekannt, daß ſeit
einiger Zeit die Villiger 10=Pfg.=Stumpen in zirka 10 Prozent
größerem Format herauskommen. Ebenſo ſind die Qualitäten
durch Verarbeitung des 1930er Jahrgangs nochmals verbeſſert
worden. Bekanntlich hat Villiger aus der ausgezeichneten 1930er
Ernte über 150 Waggons Ueberſee=Tabak eingekauft.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 29. Dezember
15.30: Stunde der Jugend: Belegte Brötchen und Güteraustauſch.
— Speiſe kommt von dem, der frißt. Etwas vom
Rätſel=
denkſport. — Em Fluß wird zum Herzog ernannt. Eine
merkwürdige Begebenheit.
17.00: Freiburg: Nachmittagskonzert. Werke von Mozart, Richard
Strauß. Mitw.: Freiburger Kammerorcheſter.
18.25: Filmjahr 1932: Rückblick und Ausblick.
18.50: Dr. Luehr: Gedanken über den Begriff der Wirtſchaftlichkeit.
19.20: Nachrichten aus Kunſt und Wiſſenſchaft.
19.30: Zum 100. Todestag Ludwig Devrients. Skitzen von Hans
Gäfgen.
20.00= Zeitfunk: Eine Nachricht geht in die Welt.
20.30: Konzert des Funkorcheſters. Werke von Mozart, Schubert.
21.45: Timm Kröger. Von Leuten eigner Art: Hans Stäwelmann.
ein Geheimer.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: London: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 29. Dezember
15.00: Kinderſtunde. Wir ſpielen auf unſerer ſelbſtgemachten Flöte.
15.45: Frauenſtunde: Kleine Mittel zu einem fröhlichen Leben.
16.00: Pädagogiſcher Funk.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: H. Brandenburg: Der oberbayeriſche Bauer.
18.00: Dr. Latzko: Zeitgenöſſiſche Klaviermuſik.
18.30: Dr. Stapel: Deutſche Kulturpolitik in Deutſchland.
19.00: Oek=Rat Keiſer: Das deutſche Molkereiweſen u. die
Bütter=
zölle.
19.20: Dr. Pechel: Wegweiſer durch die Zeit.
19.30: Zeitdienſt.
20.00: Köln: Tſcherewitſchki (Der Pantoffelheld). Heiter=fantaſtiſche
Oper von Peter Tſchaikowſky. — In den Pauſen: Wetter=
Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Hamburg: Tänze von 1900—1932.
Welkerbericht.
Obwohl der hohe Druck nach und nach ſich abbaut, behält er
noch immer Einfluß auf unſere Wetterlage. Die vorherrſchenden
ſüdlichen Winde drängen die ozeaniſche Störungstätigkeit mehr
nach Norden, ſo daß bei uns Niederſchläge vorerſt kaum
zuſtande=
kommen,
Ausſichten für Donnerstag, den 29. Dezember: Neblig und wolkig
mit Aufklaren, Temperaturen wenig verändert, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 30. Dezember: Weiterhin bewölkt und
Aufklaren, leichter Nachtfroſt, meiſt trocken.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuiſſeion, Reſch und
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rüchſendung nich / übernommen.
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlſußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Rette;
fär den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteſlungen: Wiliy Kuhle;
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Darmſtadt, den 28. Dezember 1932.
Jungermann (18072
Gerichtsvollzieher in Darr ſtadt.
Nummer 361
Donnerstag, 29. Dezemri
DarmſtadterCagblatte
Das ſüdafrikaniſche Goldausfuhr=Verbot.
Aufgabe des Goldſtandards? — Amerika und England und der Kampf um die Goldwährung
in der ſüdafrikaniſchen Union.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Kombinakionen um Südafrika.
Zur Begründung des Goldausfuhrverbotes gibt die
ſüdafri=
kaniſche Regierung eine amtliche Erklärung heraus, in der
Mit=
teilung davon gemacht wird, daß die Reſerve=Bank von der
Ver=
pflichtung, Noten in Gold umzutauſchen. befreit wird. Die
Be=
kanntmachung ſtellt ſeſt, daß in der letzten Zeit ungewöhnlich große
Deviſenankäufe erfolgt ſind ſowie Zurückziehungen von
Goldmün=
zen, die über das normale Maß weit hinausgingen. Dieſe
Ent=
wicklung habe die Regierung veranlaßt, zum Schutz der Währung
das Verbot der Ausfuhr von Goldmünzen zu erlaſſen.
In einem Interview mit dem Reutervertreter erklärte
Finanz=
miniſter Hawenga, Südafrika ſei de facto vom Goldſtandard
ab=
gegangen. Die Banken müßten die Währung auf neuer Baſis
be=
werten. Das Regierungsorgan „Ons Vaderland” ſchreibt: Wir
befinden uns in derſelben Lage wie England im September 1931.
Zur Meldung, daß die Südafrikaniſche Reſervebank ihre
Noten nicht mehr in Gold einlöſt, erklärt. Daily Herald”
rund=
weg, Südafrika habe den Goldſtandard verlaſſen; es ſei jetzt ein
Sinken des ſüdafrikaniſchen Pfundes zu erwarten.
„Financial Times”, dagegen ſpricht vorſichtig von einer
Modifizierung des Goldſtandards” und fügt hinzu, es verlaute,
die ſüdafrikaniſche Regierung betrachte ihren Schritt nicht als
Preisgabe des Goldſtandards. Schulden an das Ausland würden
nach wie vor in Gold bezahlt werden.
In New Yorker Bankkreiſen vertritt man die Anſicht, daß das
ſüdafrikaniſche Goldausfuhrverbot wenig direkte Wirkung auf die
Vereinigten Staaten haben wird, da hier ſüdafrikaniſche
An=
leihen nur im Betrag von ungefähr 50 Millionen Dollar
vorhan=
den ſeien. Dagegen glaubt man, daß der Schritt für
Großbritan=
nien recht unangenehme Folgen haben werde, ſo daß die
Ver=
einigten Staaten dadurch doch noch indirekt in Mitleidenſchaft
ge=
zogen werden könnten.
Die Meldungen aus Südafrika über den Kampf um die
Gold=
währung werden in den City=Kreiſen lebhaft erörtert, wenn ſie
auch infolge des geſtrigen allgemeinen Banken= und
Börſenfeier=
tags unmittelbare Rückwirkungen noch nicht gezeitigt haben.
Ob=
wohl die zum Teil ſich einander widerſprechenden Nachrichten kein
völlig klares Bild der Lage ermöglichen, ſo ſieht man aus ihnen.
doch deutlich, daß das Ringen in die entſcheidende Phaſe getreten
iſt. Die Regierung der Südafrikaniſchen Union iſt anſcheinend
be=
reit, ihre Stellung gegen den Anſturm der Vereinigten Tielmann=
Roos=Smuts=Oppoſition auf das äußerſte zu halten. In dieſem
Sinne legt man in London die neuen Beſchränkungen beim
Um=
ſatz fremder Deviſen und den Beſchluß, die Goldſtücke aus dem
Verkehr zu ziehen, aus. Man erwartet, daß der Unions=
Finanz=
miniſter Havenga vielleicht mit einer poſitiven Erklärung
zu=
gunſten der Aufrechterhaltung der Goldwährung herauskommen
und gleichzeitig unter Berufung auf das Notgeſetz von 1931
ver=
ſchärfte Maßnahmen gegen die Kapitalflucht ankündigen wird.
Seit einiger Zeit konnte man in London ein ſich allmählich
verſtärkendes Angebot ſüdafrikaniſcher Pfunde gegen engliſche
Währung beobachten. Der Gedanke, der hinter dieſen Umtauſch=
Transaktionen liegt, iſt natürlich der das Agio auf ſüdafrikaniſche
Pfunds auszunutzen — gegenwärtig koſten 100 engliſche Pfund nur
etwa 72z ſüdafrikaniſcher Währung — und dann dieſe
ſüdafrikani=
ſchen Pfunde zurückzuerwerben, ſobald die Union die
Goldwäh=
rung aufgibt. Mit Intereſſe wird die Reaktion des Londoner
Marktes der ſüdafrikaniſchen Bergwerkswerte, bei der heutigen
Wiedereröffnung der Stock Exchange entgegengeſehen. Die
Hoffnun=
gen auf eine Loslöſung von der Goldwährung haben in letzter Zeit
zu einer verſtärkten Nachfrage nach Aktien ſolcher Minen geführt,
die verhältnismäßig geringfügige Schätze verarbeiten und daher
infolge einer mit der Währungsabwertung Hand in Hand
gehen=
den Koſtenverminderung ihre „Lebensſpanne” erheblich verlängern
konnten. Die von der Regierung eingeſetzte Kommiſſion ſchätzte
vor kurzem, daß eine Verringerung der Produktionskoſten um etwa
zwei Schilling pro Tonne, d. h. um etwa 10 Prozent, die
durch=
ſchnittliche Ausbeutungsdauer der Bergwerke um zirka 50 Prozent
ermöglichen würde. Die heutige Kursentwicklung dürfte davon
abhängen, ob die Börſe der Anſicht iſt, daß die letzten politiſchen
und finanzpolitiſchen Entwicklungen in der Union die Chancen der
Oppoſition, einen Sturz der jetzigen Regierung und ihres Syſtems
herbeizuführen, geſchwächt haben oder nicht.
Was auch immer der Ausgang des gegenwärtigen Streites
ſein möge, die Rückwirkungen auf die Struktur des ſüdafrikaniſchen
Wirtſchaftsſyſtems können kaum in ihrer Bedeutung unterſchätzt
werden. In der Zeit von 1928 bis 1931 iſt die Ausfuhr
landwirt=
ſchaftlicher Erzeugniſſe der Union von 31,8 Millionen Pfund auf
12,9 Millionen Pfund gefallen, während ſich der Wert der
Gold=
produktion von 44 Millionen auf 46,2 Millionen erhöht hat. Da
jedoch bei dem gegenwärtigen Stand der Produktionskoſten mit
einem erheblichen Rückgang der Golderzeugung ſchon in abſehbarer
Zeit zu rechnen iſt, beſteht die dringende Notwendigkeit, die
Wirt=
ſchaft durch Entwicklung anderer Induſtrie= und
Landwirtſchafts=
zweige von dem Goldbergbau weniger abhängig zu machen, von
dem ſich heute direkt und indirekt die Hälfte der Bevölkerung
er=
nährt.
Meiallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
28. Dezember ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif
Ham=
burg. Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 48 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel. 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus
auf 37—39 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 34,25—37,75 RM.
Produkienmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 28. Dezember. Die letzte
Getreidebörſe im alten Jahr war nur ſchwach beſucht und verkehrte
in äußerſt ſtiller Haltung. Das Angebot war zwar nicht groß, die
Nachfrage aber noch geringer, ſo daß die Preiſe für Brot= und für
Futtergetreide ſowie für Futtermittel etwas nachgaben. Das
Mehlgeſchäft verlief auch in der letzten Woche ſehr ſchleppend, die
Preiſe blieben aber behauptet. Es notierten (Getreide je Tonne,
alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen 202,50: Roggen 162,50;
Sommergerſte für Brauzwecke 180—185, Hafer inländ. 132—135,
Weizenmehl ſüdd. Spezial Null mit Austauſchweizen 28,15—29,00,
desgl. niederrhein. 28—28,25; Roggenmehl 60prozentige
Aus=
mahlung 22,25—23,25; Weizenkleie 7.40: Roggenkleie 8,00.
Kartoffeln. Infolge der Feiertage ruhte das Geſchäft.
Ab=
ſchlüſſe ſind nicht bekannt geworden.
Viebmärkie.
Be. Mainzer Viehhof=Marktbericht. Auftrieb: 15 Ochſen, 6
Bul=
len, 354 Kühe oder Färſen, 225 Kälber, 760 Schweine.
Marktver=
lauf: Bei Schweinen ruhig, Ueberſtand: bei Großvieh ruhig, bei
nachgebenden Preiſen Ueberſtand; bei Kälbern mäßig belebt,
aus=
verkauft. Preiſe pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a)
24—28, b) 15—20; Bullen 17—21; Kühe a) 16—22, b) 12—16,
c) 10—12: Färſen: 25—30; Kälber: 30—36, 23—27; Schweine:
42—44, 41—43, 41—42.
Während man an der Berliner Vorbörſe noch überwiegend
feſtere Kurſe nannte, zeigten die erſten Notierungen kein
einheit=
liches Bild, und die Rückgänge waren ſogar in der Mehrzahl. Bei
den Großbanken lagen beſonders für Verſorgungswerte und auch
andere Spezialvapiere Kauforders des Publikums vor: die Börſe
ſelbſt ſchritt aber verſchiedentlich auf dem erhöhten Kursniveau zu
Glattſtellungen und nahm auch Tauſchoperationen vor. Deſſen
ungeachtet war die Grundſtimmung weiter durchaus freundlich,
vor allem wohl in Erwartung der Auswirkungen des Gereke=
Arbeitsbeſchaffungsprogramms. Sonſt lagen eigentlich kaum
An=
regungen vor, die einen Einfluß hätten ausüben können, zumal
New York eher in ſchwächerer Haltung geſchloſſen hatte. Das
Hauptintereſſe konzentrierte ſich aber nach wie vor auf die
feſtver=
zinslichen Märkte. Am Montanmarkt büßten Gelſenkirchen 0.75
Prozent ein. Harpener waren ſogar 2 Prozent ſchwächer, Rhein.
Braunkohlen gingen um 4,5 Prozent zurück. Demgegenüber konnten
ſich Ilſe und Niederlauſitzer Kohle erholen. In Farben kam
an=
fangs wieder ſtärker Material heraus, das aber ſchlank
aufgenom=
men wurde. Mit Ausnahme von Akkumulatoren, die in Reaktion
auf ihre geſtrige Steigerung 2,5 Prozent verloren, und von Felten,
Schuckert und Rheag, lagen alle anderen Elektrowerte auf
Publi=
kumskäufe lebhafter und bis 1,5 Prozent höher. Erwähnenswert
waren, ferner Thüringiſche Gas, Orenſtein, Schubert u. Salzer,
Bemberg und Holzmann, die bis 1,75prozentige Gewinne erzielten.
Im Verlauf war die Kursgeſtaltung zunächſt weiter uneinheitlich,
doch konnten ſich ſpäter überwiegend Gewinne bis 0,5 Proz.
durch=
ſetzen. Recht feſt lagen Dollarbonds unter Führung von
Renten=
bank. Gegen 12.45 Uhr wurde es an den Aktienmärkten allgemein
etwas ſchwächer; die im Verlauf erzielten Beſſerungen gingen
meiſt wieder verloren, und es ergaben ſich darüber hinaus
Rück=
gänge bis 0,5 Prozent.
Die Frankfurter Börſe lag, ruhiger wie am Vortage.
Man hatte die ſtarke Aufwärtsbewegung unmittelbar nach den
Weihnachtsfeiertagen an der Dienstagsbörſe als etwas
übertrie=
ben angeſehen; die Spekulation ſtellte infolgedeſſen vielfach ihre
vorgeſtrigen Hauſſeengagements wieder glatt. Allerdings bleibt
der Rentenmarkt nach wie vor ſehr freundlich, da hier das
Publi=
kumskaufintereſſe ziemlich umfangreich anhält. Neben den
Gold=
pfandbriefen, wo Frankfurter Hypothekenbankpfandbriefe im
Frei=
verkehr mit 86,75 (86) geſucht waren, waren Kommunalwerte
be=
vorzugt. Man verweiſt in dieſem Zuſammenhang auf den
bevor=
ſtehenden Kupontermin am 1. Januar. Auch Börſengerüchte über
erhöhte Möglichkeiten eine Privatiſierung von ſtädtiſchen
Betrie=
ben, wodurch eine Entlaſtung für die Kommunen geſchaffen
wer=
den ſoll, ſpielen hier eine Rolle. Gleichfalls findet in dieſem
Zu=
ſammenhange das ſcharfe Intereſſe für Aktien der
Verſorgungs=
betriebe, wie RWE., Lahmeyer uſw., ebenfalls Beachtung.
Aller=
dings lag der Aktienmarkt ziemlich vernachläſſigt und im
allge=
meinen ſchwächer. So waren JG. Farben mit 96 (96½) nur knapp
gehalten, Erdöl verloren 0,5. Rütgers 0,5 Prozent. Auch
Reichs=
bankanteile gaben 0,5 Prozent nach; Kunſtſeide gleichfalls nur
knapp gehalten. Von Zellſtoffwerten verloren Waldhof 1 Prozent,
während Aſchaffenburger Zellſtoff 0,5 Prozent höher lagen.
Schiff=
fahrtswerte bis 3 Prozent abgeſchwächt. Am Elektromarkt waren
die Kurſe bis auf die erwähnten Verſorgungswerte zumeiſt
ſchwä=
cher. Bekula noch 0,25 Proz, höher, während Rheag 2,5, Lechwerke
0,25. Lahmeyer ½, Schuckert 1,25 Prozent einbüßten.
An der Abendbörſe war das Geſchäft wieder etwas
ruhi=
ger. An den Aktienmärkten war die Tendenz nicht einheitlich. Die
am Schluß der Mittagsbörſe ſtärker befeſtigten Montanwerte
konn=
ten ihren Kurs nicht ganz behaupten; ſo verloren Stahlverein 0,25
Prozent; nur Harpener lagen erneut 1 Prozent höher. Holzmann
ſetzten ihre Aufwärtsbewegung fort um 0,.25 Prozent. JG. Farben
lagen ½8 Proz. feſter. Am Elektromarkt zogen Schuckert 0,75. AEG.
½ Prozent an, während Licht u. Kraft 0,25 Proz. nachgaben. Auch
Kaliwerte konnten ihren Tagesgewinn von 3 Prozent nicht ganz
behaupten. Am Rentenmarkt waren die Umſätze gegenüber der
Mittagsbörſe gleichfalls etwas kleiner, doch hielt die freundliche
Grundſtimmung an, auch für Pfandbriefe. Altbeſitz gewannen %,
ſpäte Schuldbuchforderungen 0,.25 Prozent. Von Stadtanleihen
lagen 6proz. Frankfurter 0,5 Prozent höher.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Die Verhandlungen in der Rheinſchiffahrt. Auf Einlad,
der vier holländiſchen Verbände von Schleppdampferbeſitzern mi
in Rotterdam eine Verſammlung der privaten Schleppdamrp
beſitzer in der Rheinſchiffahrt abgehalten, um die in der Rh.
ſchiffahrt entſtandenen Schwierigkeiten zu beſprechen. Der 9.
ſammlung wurde der von der Internationalen Studienkommiſſ.
für die Rheinſchiffahrt aufgeſtellte Vertragsentwurf für eine
nierung der Rheinſchiffahrt auf internationaler Grundlage do
privaten Zuſammenſchluß zur Stellungnahme unterbreitet. S
ausführlicher Erörterung über die in dem Vertragsentwurf
haltene Fahrtenregelung wurde der Entwurf von allen Verſamy
lungsteilnehmern angenommen und unterzeichnet.
Aufhebung der Samtpreisbindung ab 1. Januar. Der Be
band deutſcher Samt= und Plüſchfabrikanten e V., Krefeld,
rui=
laut „Textilwoche” zum 1. Januar 33 ſeine Preisbindungen ü
Samte und Plüſche aufheben. Damit bildet ſich eines der
feſteſten organiſierten Kartelle der Textilinduſtrie zum Ko.
tionenkartell zurück, nachdem in der Seidenſamtinduſtrie ſeit ur
eine ſtraffe Preisregulierung auf Grund einer ſogen. Einhes
kalkulation beſtanden hat, die noch durch eine Kontingentier=n
der Produktionsquanten unterſtützt wurde. Allem Anſchein ru
hat das immer ſchwächer werdende Exportgeſchäft den Entſchau
zur freien Preisbildung zurückzukehren, veranlaßt. Das Scn
kartell unterhielt bisher auch Beziehungen zu den Samtinduſt:
Frankreichs und Englands. Die internationalen Kondition=al
machungen ſollen weiterbeſtehen, während die Preisbindurme
durch die neuen Maßnahmen auch im internationalen Samtka
illuſoriſch werden dürften.
Abſchlagszahlung auf die Dividende der Vorzugsaktien Si
4, 5 und 1 der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft. An die Inha)
von Zertifikaten der Gruppen 1. 2 und 5 der Reichsbank für 2o
zugsaktien Serie 4, 5 und 1 der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſay
wird die Abſchlagsdividende für 1932, die auf die durch die Ze
fikate vertretenen Vorzugsaktien entfällt, unverkürzt auf T.
denden=Bezugsſchein Nr. 13 bzw. 9 bzw. 5 vom 2. Januar 193 den für die Einlöſung vorgeſehenen Zahlſtellen ausgezahlt
Rheiniſche Hoch= und Tiefbau A.G., Mannheim. Die A)
ſchaftskriſe, von der das Baugewerbe wohl mit am ſchwerſten.h
troffen wird, wirkte ſich auch im abgelaufenen Geſchäftsjahre.
Juni 32) bei der zum Intereſſenbereich der Rheinelektra gehöe
den Rheiniſchen Hoch= und Tiefbau AG., Mannheim, aus. Da.
kam noch, daß infolge Auftragserweiterungen die Fertigſtelllun
der für das Geſchäftsjahr beſtimmten Bauten hinausgeſchoben wel
den mußte. Erträgniſſen von 0 063 (0,399) Mill. ſtehen Unkoſe
Steuern und ſoziale Laſten mit insgeſamt 0,181 (0,292) Mill. . Die GV. beſchloß, den entſtandenen Verluſt von M
173 598 (i. V. RM. 8565 Gewinn) und zur Vornahme von W1
minderungen das Aktienkapital im Verhältnis 2:1 zuſammen
legen, 15 292 RM. dem geſetzlichen Reſervefonds zu entnehmen
den verbleibenden Betrag von 161 691 RM. für Wertminderurg
auf Vermögensgegenſtände zu verwenden. In den A.R. wun
Dir. Dr.=Ing. O. Bühring. Konſul G. Nied, Baurat A. Schöke
Dir. A. Wiedermann, Dr. R. Betz, Dir. B. Deutſch und Banku
H. Klöbkers, ſämtlich in Mannheim, gewählt. — Die Ausſicktl
für das laufende Jahr werden weſentlich günſtiger beurteilt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Bei einer unveränderten offiziellen
Elektrolytkupfernotier-
werden zurzeit Spezialpreiſe des Kartells von 5.15 Dollarcen
per 1b genannt.
Die Banque de France ſchüttet für das zweite Halbjahr 14
wieder 100. Fr. Dividende, wie für das 1 Semeſter aus.
Geſamtdividende ſtellte ſich demnach auf 200 Fr. gegenü
385 Fr. i. V.
Die franzöſiſche Kammer nahm geſtern nachmittag die Reo
rungsvorlage an, die zur Deckung der dringlichſten Anford
rungen die Ausgabe von Schatzbonds in Höhe von 5 Milliarde
verlangt.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 28. 12. 1932 für ei
Unze Feingold 123/8 — ½ sh — 86.7195 RM., für ein Graru
Feingold demnach 47 277 pence — 2.78810 RM. Zu dieſem Pre
wurden rund 175 000 Pfund Sterling nach dem Kontinent rA
kauft.
Durch ein polniſches Dekret werden die am 31. Dezemü
ablaufenden Einfuhrverbote für eine Reihe von Warengattunge
bis zum 10. Oktober n. J., dem Tag des Inkrafttretens 1
neuen polniſchen Zolltarifs, verlängert.
Die Londoner Börſe war lebhaft bei freundlicher Tenden
in Amſterdam war die Stimmung bei ruhigem Geſchäft gle/
falls feſt.
Berliner Kursbericht
vom 28. Dezember 1932
Beutſche Dunr unv Sibrontd-Gefekſcäft
Deviſenmarkt
vom 28. Dezember 19.3
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Banku. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag.
Hanſa Damp e
Nordd. Lloyzd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Vafhe
75.—
61.75
18.—
26.625
18.50
30.—
62.125
55.875
22.75
35.875
120.25
104.875
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerie
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
ſöDn
95.75
52.50
76.—
87.25
53.625
59.25
112.50
48.375
76.50
62.—
44.375
40.875
Ianee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kolit ly
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Akali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Lin z
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
indes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werie
Nffe
4a.—
171.—
39.—
36.25
4118.—
16.875
53.75
24.625
69.—
32.875
60.875
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland.
Oslo.
Kopenhagen
Stocholm.
London
Buenos=Aires
New Yorz
Belgien
Italien
Paris
Währung
ſto0 finn.M.
o0 Schilline
100 Tſch.Kr. ſi
ſ100 Pengs
ſ100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen K6.42
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga 6s.30
100 Lire
100 Franes i
GeldBrieft
6. 1341 6. 146
Sf.g5 152.05
12.465/12.485
2.057
169.10
72.13
72.58
14.00
0.a59
4.209
ſ2i.55
16.42
3.06s
169.52
72.27
72.72
76.58
14.04
0. 96o
4.217
58.42
21.59
16.46
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal
Athen.
Iſtambu
Kairo
Konada
Uruguay
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
100 Peſetas ſ= n/80.96
34.37 100 Gulden g1.72 1 Yen 0.889 o11 Milrei 0.269 100 Dinar 5.5741 100 Escudos 12.76 100 Drachm. 2.198 ſu türk. 2 2.008 rägypt. 2 14.38 canad. Doll. 3.896 1 Goldpeſo „649 100 isl. Kr. ſe 63.19 100 eſtl. Kr. 110.5911 100 Lats 79.72
Durikftadter and Kariohardane Surifraer, Fillan oit Prrsohet Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 28. Dezember 1932.
Steuergutſcheine
fällig 1. 4. 34..
„ 1. 4. 35..
„ 1.4. 36 ..
1.4.37.::
„ 1. 4. 38..
6%Dtſch. Reichsanl
6‟
„ v.2‟
5½90 Intern.,,
6% Baden ......"
6%Bahern .....
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.2
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4.
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
68 Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 26
62 Frankfurt a. M.
Schätze, v. 29
v. 26
6%Mainz .....
6% Mannheimb. 27
62 München b. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
68 „ Goldoblig.
5½ % Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
47 %., Kom.=Obl.
91.25
85I.
86=),
711.
92.5
76.25
771,
74.5
94.75
30.5
59.4
6.65
5.775
61
65.25
62.5
62
81
85.2
76.1
Wie
Pfd.=Anſt. G. Pf.
82 „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk.Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R.11
R1s
87 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
162Naſſ.Landesbk.
5½ % „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
„. Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
Berl. Hyp. Bk.
„ Ligu.=Pfbr
Frkf. Hyp.=Bk.
3½2% Lig. Pfbr
„ Goldoblig
3 Frif. Pfbr.=Bk.
9 „ Lig.=Pfbr
6% Mein. Hyp.=Bk.
½%0 „ Lig. Pfbr.
2 Pfälz. Hhp.=Bk.
2o „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.Hyp. B
1.%0 „ Lig. Pfbr
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank...
½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B
6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v, 26
We
73.5
68.5
82
84.5
84.5
55.75
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73
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86.25
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86
87.75
85
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% Mitteld. Stahl.
6%Ver. Stahlwerke
62 Voigt & Häffne.
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
„ 2. Jrbeſt.
5% Bulg. Tab.v.02
%0 Oſt. Schätze
25 Oſt. Goldrente
Zvereinh. Rumän
12%0 „
4% Türk. Admin.
„ 1. Bagbad
„ Zollanl.
2% Ungarn 1913
41%0 „ 1914
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtanl
4% Liſſabon
42 Stockholm,
Akiſen
Aig. Kunſtzüdeunie
A.E. G. ....
AndregeNoris Zah=
Aichaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht/113.5
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
3. 6.Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw, 120
Has
n6
9421.
16
8.75
4.6
3.8
4.225
47.5
36
80
29.25
58.5
44.75
46.5
57
118
36.5
„Contin. Linoleun
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr.
„Erdöl .......
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linolwerk.Berl
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhofſc Widm
Eichbaum=Werger=
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleiche
F. 6. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilegume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwer!.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün &c Bilfinger:
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen:
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ...
Sochtief Eſſen
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel=
Funghans .......
Kali Chemie ...."
D
19.25 9löchnerwerke ..
Anorr C. H.......
85.5 Lahmeher &Co..
2aurahütte .. .."
1531. 1Lech, Augsburg ...
43.25 Löwenbr. Münch.
86 Lutz,Gebr. Darmſt
23.75 Mainkr.=W. Hüchſt.
Mainz.Akt.=Br.
79.5 IMannesm.=Röhren
95.25 Mansfeld. Bergb.
192,5 Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
95.25 Motoren Darmſtadt
Sberbedar”.
Phönix Bergba
37.5 Meiniger
521), IRh. Brau
Glektr. St
30
Stahlwerie
28.75 Riebe a Montan,
168 (Roede
53.5 Rütgersn
Salzdetfurth ag
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr
Schriftg. Stempel
43.25 ) Schuckert, Elektr.
Schwarz=Storchen. 57
11.5 Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Holzmann, Phil. / 58.25 Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau...
Thür. Liefer.=Geſ.
1o1
18.75 Tietz Leonhard ...
ſunterfranken .. . ..
„ Aſchersſeben 113 Ber. Stahlwerke,
Aue
88
117
216
63.5
A.
33,25
12.
37,
38
180
148
14
84.5
124.5
145.25
63.5
Rec
D
Boigt & Hgeffner:
Bahß E Freyztag.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof
Memel.
Alg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsge).
bypothelbk.,
Comm. —. Privatb.
Dt. Ban lund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban 1..
Frankf. Bont. ..
„ Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bob.=Cr. B!.
Württb. Notenban!
A..G. ſ. Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
726 Dt. Reichsb. Vzo
Hapag ......"
Nordd. Lloyzd...
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz u. Stutt
Verſicheru=
„. Verei
Frankona Rück=u. Ml101
Mannheim. Verſich. 20
15-7
Otavi Minen.
SchantungHandelsl Zeit
3
45
61.7
97.5
89
53.5
25
69
61.7
59
73
144.5
KK
91.5
45
71
9421:
18
18.5
36
erf./195
[ ← ][ ][ → ]terstag, 29. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 361 — Seite 11.
Gang nach links —
Druck!
Druck!!
Ino bleibt ſtehen, was will er? Sie leuchtet ab — nur Wände,
E dwände, hie und da von Eiskruſten überzogen und durch eiſerne
5rreben wie überall kunſtgerecht abgeſtützt.
Er preßt ſtärker.
„Was willſt du?” ſie läßt ihn zu Boden ſinken, iſt hier die
Ey eppe nach oben? Die Malaienfinger, dünn wie Spinnenbeine,
mechen über die Latten des Bodens, in eine kaum ſichtbare Spalte
wi iſchen Strebe und Wand kriechen ſie —
Das war der Moment, den die geiſtreiche, ſpöttiſche, mit allen
Waſſern gewachſene, in allen Liſten verſierte Madame Hautgout
dm tollſien ihres Lebens nannte:
Ein Stück Wand ſeitwärts gleitet zurück.
Sie nimmt den Mann unter die Schulter, ſchiebt ſich hinein,
ſtaht im Finſtern, ein furchtbarer Verdacht gegen die
unergründ=
dare aſiiatiſche Seele ſtürzt beklemmend über ſie, inſtinktiv läßt
ſi; den Kerl los, ihre Augen ſtieren in die Nacht ringsum, ſie hört
ihor taſten —
Licht iſt! Die Wand geſchloſſen, ſie ſtehen in einem kompletten,
fur den Start vorbereiteten Flugzeugſchuppen, zehn Meter
umter der Erde, vor einem funkelnden, fix und fertig zum
A*interſtart ausgerüſteten Albatros=Doppeldecker von mindeſtens
8!Meter Flügelſpanne und 300 PS und einer Kabine für gut und
garn vier Perſonen, und das war der Moment, da die große Dame
Ino Beß etwas von ihrer unerſchütterlichen Beherrſchung
ein=
bäßte.
Des Malaien Hand, ihre Füße berührend, weckt ſie. Wieder
ſteht die grauſige Angſt in ſeinen Augen, aber nun zündet ſie nicht
wehr, denn die Frau hat ein Zauberkunſtſtück erlebt, das ſie mit
deer Macht ausrüſtet, allem entgegenzutreten.
Er winkt zur Wand, Ino ſieht die Stahltüre, durch die ſie
erntrat, ſtahlvernietete Scharniere, Kreuzſperren und
Yalever=
ſtoluß, ſie dreht daran, und es leuchtet ein, daß da ſo leicht keiner
von außen hereinkommt. Immer noch angſtvoll ſtarrt der Burſche
ſ— an. Ino nickt. „Ich kann”, ſagt ſie beruhigend.
Tapp — tapp.
Die beiden Menſchen in dem unterirdiſchen Flugzeugraum
vergeſſen das Atmen. Schritte draußen — tapp — tapp —
Vorüber.
Der Malaie ſtößt Ino an, eine tolle Erregung wirft ihn
vor=
wärts, er deutet nach oben, dann auf den Platz, den das Flugzeug
einnimmt — Ino ſieht ein ſeltſames viereckiges Stahlgerüſt,
bal=
dachinartig, an der Wand Schienen, Troſſen, Kabel — — endlich
begreift ſie:
Das Flugzeug ruht auf einem Fahrgeſtell, ſteht in einem
Fahrſtuhl, wie ein Automobil in der Hochhausgarage, der es nach
oben trägt, ſobald man will!
Nun raſt auch ſie.
Irgendwo dumpf aus dem Erdinnern quillt ein heiſerer
Schrei, mehrere, ein ſcheußliches Signal, aber es iſt Signal, das
dem Malaien plötzlich übermenſchliche Kräfte verleiht. Er ſtößt
voran, zur anderen Seite des Raumes, wo eine Schalttafel mit
blitzenden Hebeln und Knöpfen ſich befindet, er reißt einen
Druck=
ſpanner herunter. — Ino hat ſich nicht mit der Beobachtung ſeines
Tuns aufgehalten, ſie hat die Maſchine geprüft, die Tanks, die
Lager, die Batterien, alles in Ordnung.
Schwere, ſchwerſte Schläge gegen die Wand, Wutbrüllen,
ge=
dämpft, um ſo fürcherlicher, dann — — leiſes Ziſchen!
Ino ſieht Pelze in der Kabine, gleitet hinein, nie im Leben
kam eine Fliegerin ſchneller in ihre Wintermontur, ſie will in den
Führerſitz klettern, hat faſt den Malaien vergeſſen.
Hört ſeinen elenden Ruf, er ſteht vor einem ſtarken blauroten
Hebel auf der weißen Schalttafel — blaurot auf weiß, lächelt
Herr Buddha? — er kriegt ihn nicht runter, klappt zuſammen,
völlig ausgepumpt von der plötzlichen Anſpannung, er röchelt —
„Schnell — Erbarmen — ſie ſperren Strom ab!"
Ino Beß trägt den zitternden Mann in die Kabine, ſie ſchmeißt
den Propeller an, eine kräftige Frau, das hat ſie ſchon oft getan,
endlich ſchwingt er, welch herrlicher Lärm, er übertönt das immer
deutlicher werdende Gebläſe, das in wenigen Minuten die Füllung
der Stahltüre herausgeſchweißt haben wird, es übertönt die
un=
menſchlichen Schreie von Dierlamm und Genoſſen, Ino iſt ſchon
wieder an der Schalttafel, eine halbe Minute noch Strom, bitte,
ſagt ſie vor ſich hin, bleich und glühend von der ungeheuren
Ner=
venfolter, daß es jetzt nur noch dieſe einzige Rettung für ſie gibt,
nichts ſtand je feſter, alles wäre vorbei.
Mit feſter Hand drückt ſie den blauroten Hebel herunter,
ſo=
fort knackt das Geſtänge des Aufzuges, Ino wirft ſich zur Maſchine
und fühlt beſeligt, wie der Boden ſich hebt, ſofort, im gleichen
Moment, eine herrliche, bewunderungswürdige Einrichtung. Das
Surren des Motors, der den Fahrſtuhl treibt, iſt nicht zu hören.
aber es durchzittert ſie und den enormen Aufzugboden, auf dem
ſie ſteht, der von einem Flugzeugmutterſchiff entlehnt ſcheint, und
die Schlittenkufen, in weißes glattes Salz gebettet, und der
Pro=
peller dröhnt, und Ino ſitzt hinter dem Steuer, dicht geſchloſſen
die Pelzhaube, die Fenſter, die Türe, kaum ſieht ſie, wie der
klapp=
rige Haufen Menſch hinter ihr in die Felle und Decken des
Dok=
tor Hſu Sen kriecht, der Fahrſtuhl ſteigt, langſam, ſtetig, brav,
noch weitere dreißig Sekunden bitte, jetzt geht es durch Erdreich,
nicht ſo ſtark, als man denken ſollte, drei, vier Meter böchſtens,
gefroren, aber glatt durchſchnitten wie eine geteilte Ananas, o
großer Buddha!
Der Propeller dröhnt. Ino ſchreit vor Erregung, dünne
Flok=
ken tänzeln am Fenſter vorbei, eine endloſe weiße Weite dehnt ſich
vor ihren brennenden Augen, die Weite des Flugfeldes, deſſen
Schnee der Propeller donnernd zerſpritzt, des Flugfeldes, deſſen
Planum jetzt, jetzt erreichen wird, an deſſen Ende die Hafentürme
drohend zu dem Schwarzfahrer herüberblinken, an deſſen Seite
ein moderner Flachbau liegt, von dem finſterſte, mittelalterliche
Gefahr ausſtrahlt — los, jauchzt Ino, und gibt Gas —
Im Moment, da die Maſchine den erſten Ruck vorwärts tuk.
die Schlittenkufen ſich krachend in die gefrorene Schneedecke des
Feldes hineinfreſſen, da die Bewegung beginnt, die die Dame Beß
ſo liebt, in dieſem Moment ſackt der Fahrſtuhl ab. Dierlamms
hatten den Strom ausgeſchaltet, die Stahldecke, die den viele
Zent=
ner ſchweren Erdwürfel trug, hätte den Apparat zu Atomen
zer=
malmt, es ging um ein Haar — Ino wußte es kaum. Sie hat
alles vergeſſen, iſt ganz Pilotin, die Karre will nicht, ſchliddert
querfeldein, Gas. Gas —
Wie ein Geſpenſt, in weißen Geifer eingehüllt, ſchießt das
kleine Flugzeug über das Schneefeld, im Hafengebäude beginnt
man, den Horizont abzuſuchen, iſt das nicht Propellerlärm?
Aufwärts!
Die Karre hebt ſich, fliegt, direkt über einen um und
umge=
krempelten Stadtbahnhof, ſauſt ſie hinweg, der Chronometer zeigt
8 h 22, die Dame zieht das Höhenſteuer — ein Stadtbahnzug
glitzernd wie eine Spielzeugſchlange — — fort, die Rieſenſtadt mit
Lichtern, Lichtern — leichter Nebel darüber — fort, dreihundert
Meter — eine Schleife leiſten wir uns noch —
Nun ſchwebt der ſeltſame Vogel in die weiße Nacht hinein.
(Fortſetzung folgt.)
zu sehr (18020b
Mucanlskärten Kaiekder deschansbacher Hegle
e1 vorteilhaften Preisen Addtz
Ecke
Rhein-
u. Grafenstr.
Anleihe der Stadk Darmſtadk
Buchſtabe A von 1926.
Die planmäßige Tilgung der
über=
ſe riebenen 6prozentigen Anleihe wurde
fur das Jahr 1933 im Betrage von Schreibmappen,
45 700.— RM durch Rückkauf von
Schuldverſchreibungen getätigt. Eine
Ausloſung war daher für 1933 nicht
vorzunehmen.
(ſt. 18025
Darmſtadt, den 22. Dezember 1932.
Bürgermeiſterei.
dezember 193
Vergebung von
Fuhrleiſtungen.
Das Anfahren der erforderlichen
e traßenbaumaterialien für die
Klein=
rrlaſterung der Provinzialſtraßen
Geins=
heim—Oppenheim und Heppenheim—
„Morſch ſoll vergeben werden.
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wordrucke werden bei der Provinzial=—
ſmraßenbauverwaltung in Darmſtadt,
Meckarſtraße 3, Zimmer 34 zum
Selbſt=
i ſtenpreis abgegeben. Die Angebote
umd verſchloſſen, portofrei mit
entſpre=
qender Aufſchrift verſehen, bis ſpäteſtens
Mittwoch, den 4. Januar 1933, vor=
Prittags 10 Uhr hierher einzureichen.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1932.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefbau.
(18068
die Gas- und Waſſerinſtallations=
Arbeiten
für das ſtädt. Haus Hermannſtraße 47
ſollen vergeben werden. Bedingungen
ud Muſter liegen auf Zimmer 24 der
unterzeichneten Direktion zur Einſicht
Ifffen, woſelbſt auch Angebotsvordrucke
a zugelaſſene Inſtallateure abgegeben
werden. Angebote ſind mit entſprechender
A—ufſchrift verſehen bis Donnerstag, den
3- Januar 1933, 10 Uhr vorm., hier,
(st. 18070
eEnzureichen.
MDarmſtadt, den 28. Dezember 1932.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe,
)
Susserneigerang kr.4
Montag, den 2. Januar 1933, werden
von vorm. 9 Uhr ab in der Turnhalle
urm Woogsplatz hier aus den ſtädt.
För=
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Knüppel, rm: 111 Buche 28 Eiche
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Darmſtadt, den 28. Dezember 1932.
Städtiſche Güterverwaltung.
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Darmſtadt,
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Gütting,
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(18034b)
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.. . . Pfd. 0.84
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ff. Hammelfleiſch.
Pfd. von 0.75 an
ff. Kalbfleiſch . . .
Prima Rippenſpeer Pfd. 1.15, geſalzene Rippchen und
Kammſtücke Pfd. 0.35, Kleinfleiſch Pfd. 0.50
Aus unſerer Großbäckerei:
a Brezeln, Gebäck, Kuchen — und in bekannter Güte:
Graubrot, Miſchbrot, Schrotbrot, Vollkornbrot,
Weißbrot, Brötchen.
Nückvergütung auf alle Waren und auf die volle Einkaufsſumme.
(18067
Warenabgabe nur an Mitglieder.
Kleeacker
oder Garken
zu mieten geſucht.
J. Berlieb,
Obergaſſe Nr. 38.*
Tät. Teilh., 3—400
Einl., von Groß=
Schuhmacherei geſ.*
Ang. u. V 103 Gſch.
4000— Mk.
Hyp. v. angeſt.
Be=
amt. auf 4ſt.
Wohn=
haus in gut. Lage
n 10 000 ℳ Aufw.=
Hypoth. geſ.
Brand=
verſ.=Umlage=Kapit
45 300 ℳ. Offert. u.
V 75 a. d. Geſch.
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 22. Dezember 1932
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. Eliſab. Marx,
Ober=Ramſtadt. 2 Heinrich Luckhardt,
Darmſtadt, 3. Julius Mylius,
Darm=
ſtadt: Die Firma iſt erloſchen. — Am
23. Dezember 1932 hinſichtlich der
Firma: Sander & Co., Darmſtadt: Die
Firma iſt erloſchen. — Neueintrag am
19. Dezember 1932: Firma: Arnold
Schmidt=Weichert, Darmſtadt. —
In=
haber: Johannes Arnold Schmidt=
Weichert, Kaufmann in Darmſtadt.
Abteilung B: Am 16. Dezember 1932
hinſichtlich der Aktiengeſellſchaft:
Bau=
verein für Arbeiterwohnungen,
Darm=
ſtadt: Dr. jur. Hans Stirtz und
Stadt=
amtmann Peter Stein ſind aus dem
Vorſtand ausgeſchieden; an ihrer Stelle
ſind Stadtrechtsrat Dr. Ernſt Holtzmann
und Stadtamtmann Robert Dorn beide
in Darmſtadt, zu Vorſtandsmitgliedern
beſtellt. — Durch Beſchluß der
General=
verſammlung vom 25. November 1932
iſt der Geſellſchaftsvertrag ergänzt wor=
Bauſparvertrag den. — Am 21. Dezember 1932
hinſicht=
zu verkaufen. Ang. lich der Firma: Wehner & Fahr Aktien=
Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
(18071).
Gütting,
(18033b)
D.B.G.. U. 64 Gſch. (*gdg geſellſchaft, Darmſtadt: Die
Vertretungs=
befugnis des Liquidators iſt beendet.
W. leiht Geſchäfts= Die Firma iſt erloſchen. — Neueintrag
mann 3—4 Milſe ſam 21. Dezember 1932: Firma:
Spitzen=
gegen gute Sich.? und Modehaus Adolf Geiger, Geſell=
Ang. u. V 90 Gſch. ſchaft mit beſchränkter Haftung. Sitz:
Darmſtadt. — Gegenſtand des
Unter=
nehmens: Der Vertrieb von Spitzen,
Handarbeiten, Kurz=, Putz=, Weiß=,
1 Zeiß=Photoappa=/Modewaren= und Herrenartikeln,
ins=
rat und ein neuer beſondere der Fortbetrieb des zu Darm=
Smoking=Anzug ſtadt unter der Firma Adolf Geiger
be=
für mittlere Größe ſtehenden bisher den Adolf Geiger
zu verkaufen. Zu /Erben, nämlich: Frau Adolfine Kraetzer
erfrag. Geſchäftsſt.* geborenen Geiger in Bingen und Frau
Radiogerät (Batt.=/Hedwig Wolff geborenen Geiger in
Empf.), ſ. gt. funk=/Darmſtadt gehörenden Ladengeſchäfts
tionierend desgl. 1 nebſt den Filialen Zur Erreichung die=
Lautſpr. bill. zu vk. ſes Zweckes iſt die Geſellſchaft befugt,
Wilhelminenſtr. 22, gleichartige oder ähnliche
Unternehmun=
gen zu erwerben, ſich an ſolchen
Unter=
nehmungen zu beteiligen und weitere
Einige zurückgeſetzte Zweigniederlaſſungen zu gründen. —
Stammkapital: 20 000.— Reichsmark. —
Nähmgſchinen Geſchäftsführer: Frau Hedwig Wolff
beſonders billig. geborene Geiger zu Darmſtadt, Dr.
Au=
guſt Kraetzer zu Bingen. — Der Geſell=
Schuchardſtraße 10. ſchaftsvertrag iſt am 24. Oktober 1932
feſtgeſtellt. — Die Geſellſchaft wird durch
Herrenrad m. Gar. mindeſtens zwei Geſchäftsführer oder
durch einen Geſchäftsführer und einen
Prokuriſten oder durch zwei Prokuriſten
18059b) Als nicht eingetragen wird
veröffent=
licht: Die Geſellſchafterinnen; Frau
Adolfine Kraetzer geb. Geiger in Bin=
Rad10-AppAl. gen und Frau Hedwig Wolff geb. Gei=
Rö., Netz=Anode, ger in Darmſtadt bringen das von ihnen
Akku, Phil. Klein= unter der Firma Adolf, Geiger zu
lader bill. abzugeb. Darmſtadt betriebene Kurz=, Weiß=,
Roquetteweg 8, I. Putz= und Modewarengeſchäft nebſt
Zu=
glbehör mit Aktiven und Paſſiven nach
dem Stande vom 30. Sevtember 1932
in die Geſellſchaft ein. Im Einzelnen
Große Konz=Zither werden eingebracht:
nur la Inſtrument,
zu kaufen geſ. Ang. / 1 die Warenbeſtände im
u. V 78 a. d. Gſch.* Hauptgeſchäft und in
den Filialen im Werte
von
RM. 26 567.31
1 großer Herd
u kaufen geſ. Ang. / 2. die
Geſchäftseinrich=
m. Pr. an Landau, tungen im Werte von RM. 700.00
Griesheim b. D., 3. die außenſtehenden
For=
derungen im Werte v. RM. 1669.93
Ludwigſtraße 2
4. Kaſſen= und
Poſtſcheck=
beſtand .... R9
RM. 28 974.48
Haare
ausgekämmte Der Geſamtwert dieſer Einlage iſt
und abgeſchnittene, nach Abzug der Paſſiven im Betrage
kauft laufend; von RM. 24 099.59 auf RM. 4874.89
feſtgeſetzt. Hiervon ſind je RM. 2437.45
Kanzler,
Schulſtraße 12. bzw. RM. 2437.44 auf die
Stammein=
lagen der beiden vorgenannten
Geſell=
ſchafterinnen angerechnet.
Die Bekanntmachungen der Geſell=
Rollifler
ſchaft erfolgen nur durch den Deutſchen
ähnl. Qualitäts= Reichsanzeiger.
(18046
Rollfilm=Kamera z.
Darmſtadt, den 25. Dezember 1932.
kaufen geſ. Ang.
Amtsgericht Darmſtadt.
104 Gſch. (180571
23 ℳ. Damenrad,
vie neu, 32 N zu
verkauf. Karlſtr. 14, vertreten.
Laden.
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½Fl. 1.70, „Fl. 3.—
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Alter Weinbrand
½Fl.1.90, =Fl.3.50,
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Arak=Verſchnitt
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Krebs=Fleiſch
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