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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 360
Mittwoch, den 28. Dezember 1932.
195. Jahrgang
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zeiſe 300 Reſcheman. Alle preſſe im Reichemart
ſt Dollar — 420 Martl. — Im Falle, höberer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streit pſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bel
Konkure oder gerichtiſcher Beltreibung fäll jeder
Radatt weg. Banſtonto Deutſche Bani und Darm=
Kädter und Naſionalbant.
Die Vorbereitung des Reichsetats.
Akommende Ekak im Zeichen neuer Sparmaßnahmen. — Die Ausgaben ſollen weiter gedroſſell werden.
Schwierige Bereinigung der Einnahmenſeite.
Wieder Nokverordnungs-Ekak?
„Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages tritt am 10. Januar
wiett zuſammen. Er will einen Bericht des
Reichs=
füſenzminiſters über die Finanzlage des
„ Rlſches entgegennehmen und bei dieſer Gelegenheit die
ſesWlüche der Parteien für den neuen Reichsetat zum Ausdruck
mbruen. Im Reichsfinanzminiſterium iſt man bereits an der
Auct, dieſen Etat im Entwurf fertigzuſtellen. Von den
peiliedenen Reſſorts ſind ſchon die einzelnen Abſchnitte
über=
reac lworden. Der Reichsfinanzminiſter hat auch diesmal wieder
ſdiſ Inweiſung hinausgehen laſſen, die Ausgaben noch
mnet als bisher zu droſſeln. Infolgedeſſen wird der
ernt Teil der Etatsvorbereitungen im Zeichen neuer
Sätmaßnahmen ſtehen, wobei es ohne heftige Kämpfe
9 der Riſſorts untereinander und mit dem Reichsfinanzminiſterium
hack niich abgehen wird.
Die Hauptſchwierigkeit bildet jedoch die Erledigung der
Ein=
nactenſeite, da die Steuerkraft des deutſchen Volkes in den
letz=
te MNonaten immer mehr nachgelaſſen hat, die Anforderungen
der Länder und Gemeinden aber für ſoziale Zwecke weiter
ge=
ſtiügn ſind und ſo an die Kunſt des Reichsfinanzminiſters die
höhſen Anforderungen geſtellt werden. Der Reichskanzler von
Siyſicher hat in ſeiner Rundfunkrede zum Ausdruck gebracht,
daymit neuen Steuern nicht zu rechnen. ſei.
Dar=
ausdarf man wohl ſchließen, daß er ſich mit dem
Reichsfinanz=
munſter grundſätzlich dahin geeinigt hat, den Etat auf jeden
FoAlan die gegebenen Verhältniſſe anzupaſſen und dem deutſchen
Pylt keine neuen Ausgäben zuzumuten.
Da zunächſt anzunehmen iſt, daß der Etat
parlamen=
toitſch verabſchiedet werden ſoll, muß er bis
ſpäte=
ſterl Februar dem Reichsrat und dem Reichstag zugehen. Das
Eäukjahr läuft nach wie vor vom 1. April bis zum 31. März.
Böider Verkündung des Hooverfeierjahres hatte ſich die
Reichs=
regſrung allerdings die Ermächtigung geben laſſen, das
Etats=
jaht mit dem Hoover=Feierjahr in Uebereinſtimmung zu
bmten. Von dieſer Ermächtigung war jedoch niemals Gebrauch
yil gerucht worden. Da aber anzunehmen iſt, daß der
Reichs=
ſank ti/ſ nicht imſtande ſein wird, den Etat
ord=
nugsmäßig zu verabſchieden, werden wir uns wohl
aucwieder auf ſeine Verkündung durch eine Notverordnung
ein=
riügin müſſen.
Der Kampf um den Reichskag.
* Berlin, 27. Dezember (Priv.=Tel.)
/Der Reichstagspräſident Goering iſt um die Schwierigkeit
eiſt Einberufung des Aelteſtenrats des
Reichs=
t1/s vor Neujahr noch glücklich herumgekommen. Der Aelteſten=
roſtwird nun am 4. Januar darüber beraten, wann das
Plqum zuſammentreten ſoll. Die Kommuniſten legen Wert auf
ein möglichſte Beſchleunigung. Sie ſprechen vom 9. oder 10.
Jiſtar — ein früherer Termin kommt wegen des Drei=
Königs=
tary nicht in Frage — und finden darin die Unterſtützung der
Sſaldemokraten, deren Fraktionsvorſitzender Breitſcheid ſogar
inn der Pariſer Preſſe feſtſtellt, daß General v. Schleicher
keiſierlei mittelbare oder unmittelbare
Unter=
ſttüung von den Sozialdemokraten zuerwarten
hob.
AAusſchlaggebend bleibt aber nach wie vor die
Sillung der Nationalſozialiſten, die immer noch
uuſtr iſt. An ihrer grundſätzlichen Oppoſition hat ſich wohl
kaun etwas geändert. Aber der Fall Straſſer ſpielt parteitaktiſch
imaner noch eine große Rolle. Ende des Monats läuft Straſſers
UInſub ab und dann wird ſich zeigen müſſen, ob der Bruch
un=
bemeidlich iſt. Dann wird ſich auch erſt erkennen laſſen, ob
Siſer längere Zeit braucht, um organiſatoriſch darüber
hin=
wae ukommen,
Jedenfalls liegen einſtweilen noch keinerlei Anzei=
(a dafür vor, ob die Nationalſoziaſten es auf
e iſe beſchleunigte Auflöfung des Reichsta es
anommen laſſen wollen. Wahrſcheinlich werden ſie
deeEinberufung des Plenums ſelbſt vor der zweiten Hälfte des
Kyuars nicht wünſchen. Kommtes aber zu einer
poli=
tſhen Ausſprache, dann iſt eigentlich der Konflikt
ucſ ermeidbar, der mit der Auflöſung enden muß. Und
doAalb kann die Rechnung der Wilhelmſtraße immer noch
rich=
tiy ein, daß man innerhalb der Nationalſozialiſten ſich
ſchließ=
liymit einer Vertagung des Reichstages bis in den Februar
homin und vielleicht ſogar darüber hinaus abfindet, obwohl
er hnen natürlich ſehr ſchwer ſein wird, ein ſolches Ausweichen
bo)der Entſcheidung zu begründen.
leine neuen Berhandlungen zwiſchen Schleicher
und Hiller.
Zu dem Gerücht, daß während der Weihnachtsfeiertage neue
Wchandlungen zwiſchen Reichskanzler v. Schleicher und Adolf
Hier ſtattgefunden hätten, hört das Nachrichtenbüro des Vdz.
lik ationalſozialiſtiſchen Kreiſen, daß dieſe Nachricht ſchon
des=
hu nicht den Tatſachen entſprechen könne, weil Hitler während
die Weihnachtsfeiertage in den Bergen weilte, während der
Mihskanzler ſich in Berlin aufgehalten habe. Von Berliner
3BAndigen Stellen wird dem Nachrichtenbüro des Vdz. erklärt,
Wvon abermaligen Verhandlungen zwiſchen dem Reichskanzler
zan Adolf Hitler nichts bekannt ſei.
Die Einfuhrbewilligungen
für Schweineſchmalz und Papierholz ab 1. 1. 1933.
Berlin, 27. Dezember.
Durch eine Verordnung des Reichsminiſters für Ernährung
und Landwirtſchaft und des Reichswirtſchaftsminiſters wird ab
1. Januar 1933 die Einfuhr von Schweineſchmalz und Papierholz
unter Einfuhrbewilligung geſtellt. Einfuhrbewilligung erteilt der
Reichskommiſſar für Aus= und Einfuhrbewilligung in Berlin
W. 10, Viktoriaſtraße 34. Für Schweineſchmalz gilt das
Bewil=
ligungsverfahren, das einer übertriebenen Voreinfuhr
entgegen=
wirken ſoll, nur bis zum 15. Februar 1933, dem Tag des
Außer=
krafttretens der vertraglichen Bindung des Schweineſchmalzzolles.
— Bei der Stellung der Anträge auf Erteilung der
Einfuhrbewil=
ligung iſt folgendes zu beachten:
1. Für Schmalz: Die antragſtellenden Firmen müſſen den
Nachweis erbringen, welche Mengen Schmalz ſie in der Zeit vom
1. Januar bis 15. Februar 1932 eingeführt haben.
Zweckmäßiger=
weiſe wird dieſer Nachweis durch Vorlage der Zollquittungen
er=
bracht werden.
2. Für Papierholz: Bei der Stellung des Antrages iſt
nach=
zuweiſen, daß der Antragſteller das einzuführende Papierholz
ſelbſt verarbeiten will, daß er bereits im Jahre 1932 ausländiſches
Papierholz verarbeitet hat und daß er zur Aufrechterhaltung
ſei=
nes Betriebs nachweislich auch in Zukunft auf beſtimmte Mengen
ausländiſchen Papierholzes angewieſen iſt.
Die Einfuhrregelung für Papierholz ſoll den Abſatz des
deut=
ſchen Papierholzes ſicherſtellen; andererſeits wird das
Bewilli=
gungsverfahren ſo gehandhabt werden, daß den Papierholz
ver=
arbeitenden Induſtrien, ſoweit ſie auf den Bezug ausländiſchen
Papierholzes wirklich angewieſen ſind, die Befriedigung ihres
Enfuhrbedarfes ermöglicht wird. Die Wettbewerbsfähigkeit der
Papierholz verarbeitenden Induſtrien wird durch die Maßnahme
nicht beeinträchtigt werden.
Ein deutſchnalionales Anfbanprogramm.
Berlin, 27. Dezember.
In der letzten Vorſtandsſitzung der Deutſchnationalen
Volks=
partei ſind Richtlinien für die Behebung der deutſchen Not
ange=
nommen worden, die jetzt zuſammengeſtellt worden ſind und in
mehreren Fortſetzungen in den nächſten Tagen veröffentlicht
wer=
den. Grundſätzlich wird dazu zunächſt u. a. folgendes von ſeiten
des Vorſtandes erklärt:
Bitterſte Not des deutſchen Volkes ſtellt die Aufgabe der
Stunde: für viele Millionen hungernder und
verzweifelnder deutſcher Volksgenoſſen Arbeit
und Brot zu ſchaffen. Die Aufgabe des Wirtſchaftsaufbaues
iſt durch umfaſſendes Handeln auf organiſatoriſchem Wege zu
löſen, durch Geſundung der Wirtſchaft aus ſich ſelbſt heraus zu
einer ſtarken Nationalwirtſchaft. Neben dieſer
privatwirtſchaft=
lichen Hauptaufgabe beſteht bei dem augenblicklichen gefährlichen
Schwächezuſtand der Wirtſchaft die Notwendigkeit, zur ſchnelleren
Ingangſetzung des ſonſt ſich nur langſam belebenden
Arbeits=
prozeſſes vorübergehend ein Sofortprogramm der
Arbeitsbeſchaffung einzuſchieben. Es ſoll nur
produk=
tive und rentable Arbeiten vonöffentlichem
all=
gemeinen Intereſſe aufnehmen, ſo z. B. auf dem Gebiete
des Verkehrsweſens.
Wenn wir heute eine ſofortige materielle Hilfe in den
Vorder=
grund ſtellen, ſo vergeſſen wir dabei nicht, daß die tiefſten Urſachen
des Wirtſchaftselends geiſtiger und politiſcher Natur ſind. Die
Deutſchnationale Volkspartei wird deshalb ihren vor Jahren
be=
gonnenen Kampf gegen das ſozialiſtiſche Syſtem
und gegen die verhängnisvollen Auswirkungen
des ſozialiſtiſch=marxiſtiſchen Geiſtes auf
kulturel=
lem, ſozialem und ſtaatspolitiſchem Gebiet mit aller Schärfe
unbe=
irrt weiterführen.
Der Freiheitskampf der deutſchnationalen Bewegung ſtellt die
Aufgaben der inneren und äußeren Politik als gleichbedeutſam
nebeneinander. Ein unabhängiges freies Reich bleibt Bedingung
für jeden dauernden Aufſtieg und ſeine Sicherung und deshalb
höchſtes Ziel unſeres Strebens und Kämpfens. Vorausſetzung für
den freien Machtſtaat iſt Wehrhoheit.
Die erfolgreiche Durchführung aller
geſtell=
ten Aufgaben ſetzt einen von Parteieinflüſſen
und unverantwortlichen Einwirkungen jeder
Art freien Ordnungs=, Rechts= und Machtſtaat und
eine ſtarke und unabhängige Staatsführung
vor=
aus. Die Sicherheit und Arbeitsfähigkeit des Staates ruhen auf
ſeinen Machtmitteln und auf ſeiner Beamtenſchaft. Die
Wehr=
macht muß über den Parteien ſtehen. Verwaltung und Exekutive
müſſen in den Händen eines tüchtigen unantaſtbaren und
unab=
hängigen Berufsbeamtentumes liegen. Der Beamtenkörper
in Reich, Ländern und Gemeinden bedarf
drin=
gend der Bereinigung von berufsfremden
Ele=
menten. Die Fernhaltung außerſtaatlicher Einflüſſe und
Ab=
hängigkeiten, die die Beamtenſchaft und damit den Staat
verder=
ben, muß durch die ſoziale Stellung und durch Wahrung der Rechte
der Beamtenſchaft gewährleiſtet ſein. Staat, Geſellſchaft und
Wirt=
ſchaft ſollen auf chriſtlicher, ſozialer Grundlage ruhen. Für die
deutſchnationale Bewegung iſt bei ihrer chriſtlichen, im beſten
Sinne konſervativen Weltanſchauung, ſoziale Geſinnung eine
Selbſtverſtändlichkeit.
Wichtigſte Aufgabe der Stände bleibt ſchnellſte und
wirk=
ſamſte Hilfe für unſere darbenden und unglücklichen Arbeits= und
ſtellungsloſen Volksgenoſſen, beſonders für unſere ſchwergeprüfte
und gefährdete deutſche Jugend, der wir eine beſſere Heimat, eine
lichtere deutſche Zukunft ſchaffen müſſen und wollen.
Tſchechiſches Alpdrücken.
Beſorgte tſchechiſche Kommentare zur Kleinen Entente=Konferenz.
Eine zweite Konferenz wird folgen. — Der Gefahrenherd für die
Kleine Entente: Deutſchland und Italien.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, Ende Dezember.
Die tſchechiſche Preſſe beſchäftigt ſich diesmal ausführlicher wie
ſonſt mit den Ergebniſſen der Konferenz der Kleinen Entente,
d. h., ſie begnügt ſich nicht allein mit der Wiedergabe des amtlichen
Kommuniqués über das Ergebnis der Beratungen der
Außen=
miniſter der drei befreundeten Staaten, ſondern ſie kommentiert
im Zuſammenhang mit der Konferenz die gegenwärtige Situation
in einer Weiſe, die deutlich die Sorge dartut, mit der die
Tſchecho=
ſlowakei die jüngſte Entwicklung in Europa verfolgt. So erklärt
z. B. die Brünner „Lidove Noviny” in einer ſehr düſteren
Be=
trachtung, es ſei ſehr notwendig geweſen, daß die Außenminiſter
der Kleinen Entente in dieſem Augenblick zuſammengetreten ſeien,
denn nicht nur im mitteleuropäiſchen Donaubecken geſtalte ſich die
Lage für die Tſchechoſlowakei immer bedrohlicher, ſondern auch die
europäiſche Großmächtepolitik zeige für den tſchechoſlowakiſchen
Staat Gefahrenmomente auf, denen die Kleine Entente die
aller=
größte Aufmerkſamkeit widmen müſſe, wolle ſie nicht vor ſehr
un=
liebſame Ueberraſchungen geſtellt werden. Es handle ſich um nichts
Geringeres als um den beginnenden entſcheidenden Kampf um die
mitteleuropäiſche Wirtſchaftszone und um die von
Deutſch=
land, Ungarn und Italien geplante wirtſchaftliche und
außenpolitiſche Iſolierung der Tſchechoſlowakei. Beſonders
beäng=
ſtigend aber ſei die wachſende Agitation für die Reviſion der
Friedensverträge. In Deutſchland ſpreche man bereits offen über
die Notwendigkeit der Reviſion der Grenzen mit Polen, die
deut=
ſchen Politiker und Diplomaten machten kein Hehl daraus, daß ſie
ſchon in nächſter Zeit die Rückgabe des Korridors an Deutſchland
zur internationalen Diskuſſion ſtellen würden, und auch in Ungarn
ſeien die reviſioniſtiſchen Elemente eifriger denn je am Werke;
von bukgarſcher Seite wiederum würden vor dem internationalen
Forum Klagen über die Unterdrückung in den abgetrennten
Ge=
bietsteilen erhoben. Hinter allen dieſen Aktionen ſtehe natürlich,
wie der Verfaſſer des Aufſatzes betont, Italien als geſchickter
Drahtzieher, denn mehr als einmal habe Muſſolini ſeine
Sympa=
thie mit den europäiſchen Unzufriedenen zum Ausdruck gebracht,
ſo daß von dieſer Seite mit Ueberraſchungen gerechnet werden
müßte.
Auch die Reiſe des ungariſchen Finanzminiſters Gömbös nach
Rom und die geheimnisvollen Fahrten des öſterreichiſchen
Kanz=
lers nach Budapeſt und Meran ſeien, wie das Blatt hervorhebt,
mit den Reviſionsbeſtrebungen Deutſchlands, Ungarns und
Ita=
liens in Zuſammenhang zu bringen. Es ſei von zuſtändigen Prager
Stellen in Erfahrung gebracht worden, daß Italien ein
Ueberein=
kommen mit Deutſchland über die Aufteilung der
Intereſſen=
ſphären an der Donau beabſichtige und daß das Deutſche Reich
einem ſolchen Schritt nicht ferne ſtehe. In dieſem Falle würde
Italien Deutſchland im Kampfe für die völlige Beſeitigung des
Verſailler Vertrages und für die Rückgabe des Korridorgebietes
unterſtützen. Der italieniſche Plan ſei dahin zu umſchreiben:
Deutſchland verzichtet auf den Anſchluß, Oeſterreich und Ungarn
werden Zentrum des gemeinſam zu beherrſchenden wirtſchaftlichen
Donaugebietes, während Deutſchland Italien vollkommen freie
Hand gegenüber Jugoſlawien beläßt, woſelbſt insbeſondere bei den
unzufriedenen Kroaten eine ſeparatiſtiſche Bewegung mit
italieni=
ſchen Geldern finanziert werde. So phantaſtiſch dieſe Pläne auf
den erſten Blick auch ſcheinen, ſeien ſie nach Anſicht des Blattes
doch realiſierbar. Zum Schluſſe wendet ſich der Artikel, hinter dem
ganz zweifellos das Prager Außenminiſterium ſteht, direkt an die
Adreſſe Italiens, und behauptet, es ſei im ureigenſten Intereſſe
Italiens gelegen, im guten Einvernehmen mit Frankreich und den
Staaten der Kleinen Entente zu leben. Von Deutſchland wird
geſagt, daß es ſich auf einen recht abenteuerlichen Weg begebe, der
in eine neue Kataſtrophe führen könnte.
Andere tſchechiſche Blätter befaſſen ſich eingehend mit der in
Belgrad beſchloſſenen Reorganiſation der Kleinen Entente, bzw.
mit der Gründung eines ſelbſtändigen Sekretariates des
Drei=
bundes und ſtellen feſt, daß ſich die Kleine Entente mehr als je
gegen jede Reviſion entſchieden zur Wehr ſetzen werde. „Lidove
Liſty” geben der Meinung Ausdruck, daß der Kleinen Entente
durch die im Gange befindlichen Reviſionsbeſtrebungen ein neues,
wichtiges Arbeitsgebiet in Form der Bildung eines mächtigen
Widerſtandes gegen dieſe Pläne entſtanden ſei. Bedauerlicherweiſe
hätten die Reviſionsbeſtrebungen in der letzten Zeit auch in
Ame=
rika und England Verſtändnis gefunden. Leider habe es die
Tſche=
choſlowakei bisher nicht verſtanden, Polen, das den Tſchechen
hiſto=
riſch und geiſtig doch näherſtehe, als die beiden Balkanſtaaten
Jugoſlawien und Rumänien, in die Kleine Enente einzugliedern.
Es genüge nicht, daß man mit Polen ein „korrektes Verhältnis”
habe, ſondern es ſei erforderlich, alle Hebel anzuſetzen, auch Polen
für die Kleine=Entente=Pläne zu gewinnen, um ſo mehr, als ſich
die reviſioniſtiſchen Beſtrebungen mit in erſter Linie gegen ſeine
Grenzen auswirken müßten.
Der agrariſche „Vecer” bringt in großer Aufmachung die
Belgrader Meldung von der Einberufung einer Sonderkonferenz
der Miniſter der Kleinen Entente im Feber. Das Blatt mißt
dieſer Sitzung eine außerordentliche Wichtigkeit bei, weil in den
Kreiſen der Kleinen Entente die Pläne Ungarns bekannt
gewor=
den ſeien, mit italieniſcher Hilfe auf internationalem Boden eine
große Aktion für die Reviſion der Friedensverträge zu entfalten.
Dieſen Plänen müßte von Seite der Kleinen Entente mit aller
Entſchiedenheit entgegengetreten werden.
Aus allen dieſen Blätterſtimmen geht hervor, daß die Angſt
vor der „reviſioniſtiſchen Kampagne” in jenen Kreiſen mehr und
mehr um ſich greift, die ſich ſonſt etwas darauf zugute tun, als
„Hüter des Friedens” angeſehen zu werden und die wider beſſeres
Wiſſen dennoch keine Beſeitigung der einer wirklichen Befriedung
Europas entgegenſtehenden Hinderniſſe haben wollen. Daß die
über die Belgrader Konferenz durchgeſickerten Nachrichten geeignet
ſind, in Prag und anderswo Alpdrücken hervorzurufen, iſt ſehr
begreiflich.
Seite 2 — Nr. 360
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. Dezember 1932
bei Berſicherungsunkernehmungen
in beſtimmken Fällen.
Bei einigen Verſicherungsunternehmungen hat es ſich als
tech=
niſch undurchführbar herausgeſtellt, bis zum 31. Dezember 1932
ſämtliche aufgewerteten Verſicherungsanſprüche ſo zu bearbeiten,
daß für ihre Befriedigung die im Teilungsplan vorgeſehene Friſt
eingehalten werden kann. Ueberwiegend liegt dies daran, daß
einige Teilungspläne erſt im Frühjahr 1932 rechtskräftig
geneh=
migt worden ſind und die Zahl der zu bearbeitenden
Verſicherungs=
ſcheine bei manchen Verſicherungs=Unternehmungen, beſonders
ſol=
chen, die früher in großem Umfang die ſogenannte
Volksverſiche=
rung betrieben haben, ſich auf mehrere Millionen beläuft.
Die Reichsregierung hat deshalb in Würdigung von
Notſtän=
den, denen auch durch eine zum Teil ſehr erhebliche Verſtärkung
des Beamtenapparates nicht abzuhelfen war, den
Verſicherungsauf=
ſichtsbehörden in einer Durchführungsverordnung zum
Aufwer=
tungsgeſetz die Befugnis eingeräumt,
Verſicherungsunternehmun=
gen bei Vorliegen der bezeichneten Vorausſetzungen eine nicht
über den 31. Dezember 1934 hinaus zu bemeſſende Friſt
zuzuge=
ſtehen, bis zu deren Ablauf Zahlungen abgelehnt werden können.
Macht die Aufſichtsbehörde von der Befugnis Gebrauch, ſo hat ſie
anzuordnen, daß die Unternehmung für die Zeit, um welche die
Verpflichtung zur Leiſtung hinausgeſchoben wird, den Berechtigten
eine angemeſſene Verzinſung gewährt. Soweit eine Zahlungsfriſt
zugeſtanden wird, was vermutlich nur für einige wenige
Unter=
nehmungen notwendig ſein wird, werden die Berechtigten auch die
Berechnung ihrer Anſprüche erſt im Laufe dieſer Zahlungsfriſt
er=
werben können; denn dieſe Berechnung, nicht die Zahlung als
ſolche verurſacht die Arbeitslaſt, der die Verordnung Rechnung
tragen will.
Neue Zolldifferenzen im Kabinekt werden demenhierk
Schon ſeit einigen Tagen ging in Berliner politiſchen
Krei=
ſen das Gerücht um, daß innerhalb des Kabinetts v. Schleicher
ſich wiederum Zolldifferenzen zwiſchen dem
Reichsernährungs=
miniſter Freiherrn von Braun und dem Wirtſchaftsminiſter
Profeſſor Warmbold ergeben hätten. Es wurde ſogar behauptet,
daß der Reichsernährungsminiſter von ſeinem Urlaub, den er jetzt
angetreten hat, nicht mehr in ſein Amt zurückkehren werde. An
gut unterrichteter Stelle wird erklärt, daß dieſe Vermutungen
falſch ſeien.
Unker Sichel und Hammer.
n. Moskau, Ende Dezember 1932.
Eine Tatſache aus dem Alltag des heutigen ruſſiſchen Dorfes
mag die innere Haltung der ganzen Sowjetunion zu
Deutſch=
land charakteriſieren: Eine Sprachlehrerin auf dem
Lande kann ſich nicht mehr retten vor
Anfor=
derungen der ruſſiſchen Bauernjugend an ihren
Deutſchunterricht. Bis auf viele Monate hinaus iſt ſie
von früh bis ſpät mit deutſchen Unterrichtsſtunden beſchäftigt.
Und das auf dem Lande! Die Kenntnis des Deutſchen gilt im
Sowjetſtaat als beſte Schulbildung und Erziehung ſchlechthin.
Die meiſten fremdſprachigen Bücher ſind deutſche. Deutſch iſt
an den Schulen — und es gibt nur ſtaatliche — eines der
bei=
den Zwangsfächer. Franzöſiſch, früher ſo ſehr geſucht, iſt heute
beinahe verpönt. Eher ſchon lernt der Ruſſe heute engliſch. Aber
die einen lernen Deutſch und Engliſch zur Bereicherung ihres
Wiſſens, die anderen, um — wie in einem neuen Sowjetroman
ein Jungkommuniſt phantaſiert — den Deutſchen und
Englän=
dern, wenn bei ihnen einmal die Weltrevolution gekommen
iſt, von den Erfolgen des Bolſchewismus in Rußland berichten
zu können. Daneben freilich gilt Deutſchland im Sowjetſtaat
ſchlechthin als das vollendete Muſter techniſchen Wiſſens und
Könnens, beſonders in der Feinmechanik, ein Arbeitsgebiet, das
dem Durchſchnittsruſſen ebenſo viel ehrliche
Bewunderung und Begeiſterung einflößt, wie
es ihm ſelber nicht liegt.
Und in der Politik? Nun, viel weiß die Bevölkerung nicht
vom Ausland. Die deutſche Innenpolitik freilich kennt ſie
aus=
führlich — in kommuniſtiſcher Darſtellung, verſteht ſich —. Jedoch
das Mißtrauen zur Sowjetpreſſe iſt im Volk tief
verankert. Und wenn man ihr etwas „Schlechtes” aus
Deutſch=
land glaubt, ſo, daß dort der Spießbürger ſich heute von
Baro=
nen regieren” läßt. Der Kreml freilich weiß beſſer Beſcheid,
und ohne Deutſchland wäre ſeine ganze Diplomatie
aufge=
ſchmifſen, „wir lieben Deutſchland, nur müßte es auch zur
Sowjetunion gehören”, ſagte kürzlich ein Sowjetpolitiker im
kleinen Kreiſe ſcherzend, aber doch nicht ohne Ernſt. Es iſt wie
mit den Franzoſen gerade jetzt: Mit der Regierung verhan=
1932 ein Jahr kechniſcher
Groß=
leiſtungen.
Giganten der Energie. — Die erſte Fabrik der
Atom=
zertrümmerung. — Das größte Schiffshebewerk. —
Groß=
leiſtung auf dem Gebiete des Schiffs= und Luftſchiffbaues.
Stratoſphärenflugzeuge. — Raketen. — Fernſeher.
Das Jahr 1932 war ein Jahr techniſcher Großleiſtungen.
Neben dem ſyſtemkatiſchen und organiſchen Ausbau beſtehender
Einrichtungen, die dem Geiſt der Zeit folgend, gewaltige
Steige=
rungen der Größenverhältniſſe und Leiſtungen brachten, ſchenkte
uns das zur Neige gehende Jahr auch Senſationen und
Ueber=
raſchungen auf techniſchem Gebiete. Es wurden Leiſtungen
er=
zielt, die bisher als unmöglich und unglaubhaft angeſehen
wur=
den. Im Juni wurde die Welt durch die Vorführung einer
Atomzertrümmerungsmaſchine überraſcht, die geradezu
unge=
heuerliche Leiſtungen vollbringt. Die beiden Berliner Forſcher
Dr. Fritz Lange und Dr. Arno Braſch hatten eine
Entladungs=
röhre konſtruiert, mit deren Hilfe es ihnen gelungen iſt, mit
einem einzigen Stoß mehrere Millionen Atome zu zertrümmern.
Wenn man bedenkt, daß bisher die Zertrümmerung der Atome
mit Hilfe von Radiumſtrahlen durchaus Glücksſache war und
nur in den ſeltenſten Fällen gelungen iſt, ſo kann man ermeſſen,
welche große Bedeutung dieſe Entladungsröhre für die Zukunft
beſitzt. Sie erzeugt Energien, wie ſie nur in mehreren 1000 Kg.
Radium gefeſſelt ſind. Auf Grund dieſer hervorragenden Erfolge
iſt bereits jetzt der Bau einer Atomzertrümmerungsfabrik in
Angriff genommen worden, mit der auch Atome von hohen
Ordnungszahlen angegriffen werden ſollen. Dieſe techniſche
Großleiſtung ſteht an der Spitze aller Errungenſchaften der
letz=
ten Zeit und dürfte als die zukunftsreichſte Konſtruktion
an=
zuſehen ſein. Die ungeheuren Energien ſollen zunächſt zu
Heil=
zwecken im Kampfe gegen Krebs ausgenutzt werden. Späterhin
will man verſuchen, die gewaltigen Kräfte zu feſſeln, die bei der
Zertrümmerung von Atomen frei werden. Falls dies gelingen
ſollte, ſo würde damit eine völlige Umwälzung unſerer geſamten
Energiewirtſchaft verbunden ſein.
Auf rein mechaniſchem Wege verſucht der Ingenieur Honnef,
ein gigantiſches Kraftwerk in einer Höhe von ungefähr 450
Metern zu errichten, um auf dieſe Weiſe das Energieproblem in
ganz neuer Form zu löſen. Das Höhenzonen=Windkraftfeld das
in Deutſchland 9 verſchiedene Hauptwindgebiete umfaßt, ſoll zur
Betätigung eines Windkraftwerkes ausgenutzt werden. Dieſes
Windkraftwerk, das ſich in großen Höhen befinden muß, ſoll ſich
auf einem Rieſenturm aus Gitterwerk erheben, der in ſeiner
Spitze drei Doppelräder, mit je zwei gegeneinanderlaufenden
Hälften aufweiſen wird. Die Räder, die einen Durchmeſſer von
160 Meter haben werden, können mit einer Geſchwindigkeit von
100 Metern pro Sekunde rotieren. Die Elektrizitätserzeugung
Vom Tage.
Auf Veranlaſſung des Auswärtigen Amtes hat der Norddeutſche
Lloyd=Dampfer Agira in Amapala (Honduras) 22 deutſche Frauen
und Kinder, die durch die Aufſtandsbewegung gefährdet waren, an
Bord genommen.
Auf einen mit 48 Angehörigen des Arbeiterſportvereins Fichte
beſetzten Laſtkraftwagen, der ſich auf der Rückfahrt von Eberswalde
nach Braunſchweig befand, wurden in der Nacht zum Dienstag in
Zehlendorf aus der Dunkelheit mehrere Schüſſe abgegeben. Zwei
Inſaſſen ſowie der Führer des Wagens erhielten
Unterſchenkel=
ſchüſſe. Die Schützen ſind entkommen.
Die der Agrarpartei angehörenden drei Miniſter des
bulgari=
ſchen Kabinetts haben am Dienstag ihren Austritt aus der
Regie=
rung beſchloſſen, nachdem ihre Forderungen auf Finanz= und
Wirt=
ſchaftsreformen, ſowie auf eine ſtärkere Beteiligung der
Agrar=
partei an der Regierung von den übrigen Miniſtern abgelehnt
worden waren. Miniſterpräſident Muſchanow wird am Mittwoch
vormittag dem König die Geſamtdemiſſion des Kabinetts
über=
reichen.
Eine Verordnung des ſüdſlawiſchen Miniſterrats ermächtigt
Banken mit aktiver Zahlungsbilanz, welche vorübergehend mit
Schwierigkeiten zu kämpfen haben, Auszahlungen auf
Sparkaſſen=
konto oder für laufende Rechnung einzuſchränken. Die Verordnung
wird ein Jahr lang in Kraft bleiben.
Griechenland hat für ſeine Kriegsſchulden an die Vereiniaten
Staaten ein Moratorium von zwei Jahren erhalten. In einem
Communiaué des Schatzamtes wird ausdrücklich betont, daß dieſe
Maßnahme mit dem Hoover=Moratorium nichts zu tun habe,
ſon=
dern daß ſie auf Grund des griechiſch=amerikaniſchen
Sonderabkom=
mens getroffen worden ſei, in welchem die Möglichkeit der
Ein=
ſetzung eines ſolchen Moratoriums vorgeſehen ſei.
Die franzöſiſchen Abgeordneten Parmentier und Henriot haben
im Kammerbüro einen Entſchließungsantrag eingebracht, in dem
die Regierung aufgefordert wird, unverzüglich die Akten über die
angeblichen Geheimrüſtungen Deutſchlands und die Nichterfüllung
der Vertragsverpflichtungen durch Deutſchland zu veröffentlichen.
Von der Rotterdamer Polizei ſind in den letzten Wochen in
mehreren Privatwohnungen und Geſchäftshäuſern
Waffenſendun=
gen beſchlagnahmt worden, die im Einzelfalle aus 25 bis 100
Re=
volvern und dazugehöriger Munition beſtanden. Alle dieſe
Sen=
dungen ſtammen aus Belgien und ſollten, wie die Polizei
an=
nimmt, nach Deutſchland geſchmuggelt werden.
Der holländiſche Finanzminiſter kündigte in der letzten Sitzung
des Abgeordnetenhauſes an, daß die Regierung das
Ueberein=
kommen von Ouchy über eine jährliche Herabſetzung der
Einfuhr=
zölle um 10 Prozent nicht ratifizieren werde, ſolange England,
Frankreich und Deutſchland nicht die Abſchaffung der
Meiſtbegün=
ſtigungsklauſel angenommen hätten".
Die Entlaſſung des perſiſchen Hausminiſters Timurtaſch führt
in Londoner amtlichen Kreiſen zu der Annahme, daß der
verſiſch=
engliſche Oelkonflikt nunmehr leichter gelöſt werden könne.
Timur=
taſch, der ſich in Perſien großer Popularität erfreute, wird dem
Vernehmen nach wahrſcheinlich einen Geſandtenpoſten im Ausland
übernehmen.
Rooſevelt hatte am Montag mit Norman Dapis eine lange
Beſprechung über die Lage in Eurova. Davis wird heute nach
Genf abreiſen.
Der amerikaniſche Botſchafter in London, Mellon, hat
er=
klärt, daß er ſich nach dem 4. März 1933 ins Privatleben
zurück=
ziehen werde.
Nach einer Meldung aus Aſuncion haben ſofort nach
Been=
digung des 24ſtündigen Weihnachts=Waffenſtillſtandes zwiſchen
Bolivien und Paraguay die Kämpfe wieder eingeſetzt.
Der Führer der chineſiſchen Delegation in Genf, Dr. Yen. iſt
zum Botſchafter in Moskau ernannt worden.
Der javaniſche Miniſterpräſident Saito hatte mit
Vertre=
tern der Seijukai=Partei und der anderen Parteien
Be=
ſprechungen über die Beziehungen zwiſchen Parlament und
Re=
gierung. Er betonte dabei nachdrücklich, daß die Auflöſung des
Parlaments aus außenpolitiſchen Gründen vermieden werden
müſſe. In Regierungskreiſen wird auf Grund der Beſprechungen
erklärt, daß die Auflöſung des Parlaments nicht mehr in Frage
komme.
delt man über einen Nichtangriffsvertrag, zugleich aber ernennt
eine ſtaatliche Sowjetmühle einen bekannten franzöſiſchen
Kom=
muniſten zum „Ehrenmüller” ähnlich wie Thälmann Ehren=
Notarmiſt wurde, während die Kremldiplomatie mit
Deutſch=
land Europapolitik macht . . . Ohne marxiſtiſch=leniniſtiſche
Dialektik”, iſt derlei nicht zu verſtehen. Trotzdem: vor
Deutſchland haben Regierungen und
Bevölke=
rung gleicherweiſe halle Hochachtung”. Es iſt ſo
klein — und doch größer als viele andere Staaten und Völker.
So etwas erfüllt den Ruſſen mit ehrlicher Zuneigung. Und
wenn er irgendwo und bei irgendwem etwas lernen möchte,
dann natürlich bei den Deutſchen. „Das ſind Molodzy!”, ſagt
man, was ſoviel heißt: Das ſind doch noch Kerle!
wird durch Windturbinen erfolgen. Eine Verſuchsanlage für
die=
ſes neuartige und rieſenhafte Energiewerk iſt bereits im Bau.
Es iſt möglich, daß durch dieſes Windkraftwerk die Elektrizitäts= flüge bereits ausgeführt. Eine Höhenkammer bietet 2
Per=
erzeugung in der Zukunft auf neue Grundlagen geſtellt werden
wird.
Auch auf dem Gebiete des Automobilbaues brachte das Jahr
das in einer Kaſſeler Lokomotivfabrik hergeſtellt wird. Dieſes 16000 Meter berechnet. Auch das deutſche Stratoſphärenflug=
Auto ſoll gegenüber den bisherigen Automobilen große Vorteile
aufweiſen. Durchſchnittsgeſchwindigkeiten von 120
Stunden=
kilometern ſollen durchaus im Bereich der Möglichkeit liegen.
Ein Röhrenkeſſel für einen Druck von 120 Atmoſphären wird
mit Benzin oder Schweröl geheizt und liefert den Antrieb. Das
Dampfauto iſt eine vollſtändige techniſche Neuerung, wenn auch jüngſte Probefahrten ſich als der ſchnellſte Eiſenbahnwagen der
Wagen, die mit Hilfe des Dampfes fahren, ſchon vor 100 Jahren
gebaut worden ſind. Dieſe Dampfkutſchen waren aber kleine
Lokomotiven, die Wagenform hatten, und hatten außer dem
Namen mit dem modernen Dampfauto kaum etwas
gemein=
ſam . . . Die Zukunft wird ergeben, ob dieſe geiſtreiche techniſche
Neukonſtruktion eine Bereicherung unſeres Automobilweſens iſt
und die üblichen Kraftfahrzeuge an Leiſtung und Billigkeit der folgreich dem großen Ziel zuſteuern, die ſchnellfliegende Räle”
Herſtellung ſowie des Betriebes übertrifft.
Schiffshebewerk der Welt, das vor kurzer Zeit bei Niederfinow
zu Ende geführt worden iſt. Der Großſchiffahrtsweg Berlin=
Stettin hat an dieſer Stelle einen Höhenunterſchied von
36 Metern zu überwinden. Ein gewaltiges Bauwerk, das
zu=
gleich die feinſten Arbeiten vorſieht, wird dazu dienen, den
Schiffahrtsbetrieb zu erleichtern und zu beſchleunigen. Noch
ein anderes gewaltiges Bauwerk, das der Schiffahrt dient, iſt ein Gelingen dieſes tollkühnen Verſuches durchaus im Bereitz
Staubecken, das 215 Millionen Kubikmeter Waſſer faßt und des Fernſehens brachte das vergangene Jahr nicht wel.‟,
ermöglicht es dadurch, in trockenen Jahren den Waſſerſtand der
Elbe auf ungefähr 2 Meter zu erhöhen und dadurch die
Schiff=
fahrt bis 600=Tonnen=Schiffen ſicherzuſtellen. Mit der Tal= die der Rundfunk bereits eine Art von Vollkommenheit. ”
ſperre iſt ein Kraftwerk verbunden. Es handelt ſich um tech= reicht hat, während das Fernſehen auf dem Wege ih"
niſche Großleiſtungen, die den augenblicklichen praktiſchen
Be=
dürfniſſen der deutſchen Schiffahrt in hohem Grade dienen. Sie
erregen durch ihre techniſche Vollendung und ihre gewaltigen
Leiſtungen die Bewunderung der Welt.
Auf dem Gebiete des Schiffbaues hat Frankreich eine
be=
deutſame Leiſtung im Sinne. Es will den größten Dampfer
der Welt, nämlich ein Schiff von 68 000 Tonnen bauen und
damit das „Blaue Band des Ozeans” erringen. Die beiden
italieniſchen Schiffsneubauten, die die gleiche Abſicht hatten,
haben allerdings ziemlich kläglich Fiasko gemacht. Dafür iſt in von Jahr zu Jahr wächſt. Der Band umfaßt die überaus abweg
Deutſchland die erſte künſtliche Fluginſel erbaut worden. Der ſelungsreiche Landſchaft von den Oberſtdorfer Bergen bis zuk Sle
ſchen Lufthanſa zu einer Schiffsinſel als Landungsplatz für Zuverläſſigkeit den Bergſteiger wie den Talſchleicher ſicher Nic
Flugzeuge umgebaut. Der „Helium=Zeppelin”, der ein Wunder= dieſes prächtige Bergland. Trotz knapper Faſſung ſind de Si
werk der Technik ſein ſoll, befindet ſich noch im Bau. Von faltig, daß es an Hand dieſes Führers ſehr leicht iſt, ſich einel
anderen intereſſanten und bedeutſamen Luftfahrzeugkonſtruktionen für den eigenen Bedarf paſſenden Wanderplan ſelbſt zuſamme.
ſeien das deutſche und franzöſiſche Stratoſphärenflugzeug ge= zuſtellen.
Die belgiſche Provokakion.
Zur Ausweiſung des Eupener Kaplaus Gilles
aus Belgien.
Eupen, 27. Dezember.
Der Kaplan an der hieſigen St.=Nikolaus=Pfarrkirche Gillee
der, wie bereits gemeldet, am Heiligen Abend aus Belgien auss
gewieſen wurde, iſt reichsdeutſcher Staatsbürger. Wie aus guu
informierten Kreiſen verlautet, wird ihm der Vorwurf gemachn
bei einem Ausflug des Jünglingsvereins, deſſen Präſes er iſi
das Vorleſen aus dem „Grenzecho”, dem bekannten belgiſchenn
Propagandablatt, verboten zu haben. Selbſt wenn Gilles
geger=
das „Grenzecho” Stellung genommen haben ſöllte, was übrigen
beſtritten wird, ſo läßt ſich ein Ausweiſungsbefehl ſchwer darauu
ſtützen, da das „Grenzecho” kein ſtaatliches belgiſches Organ iſch
Im übrigen heißt es in den betreffenden Kreiſen, man habe dar was in
Gefühl, daß die Maßnahme nicht dem Kaplan, ſondern deng
Präſes des Jünglingsvereins gelten ſollte. Glaubt man doch, daß) mtt keine Ent
es gewiſſen belgiſchen Stellen unerwünſcht war, an der Spitzell mderſet
dieſer Organiſation einen Reichsdeutſchen zu ſehen.
wes
* Die Ausweiſung des letzten deutſchen Geiſtlichen in Eupenn mprogramm
des Kaplans Gilles, ausgerechnet am Heiligen Abend, ſtößt in imtiſſes umſbe
anderen erk!
der geſamten deutſchen Preſſe auf einmütige Ablehnung, zumall 7 die Situati
da die Ausweiſung mit großer Härte erfolgte und. Gilles ſich inn Art. Schon n
politiſchen Dingen außerordentlich zurückgehalten hat, ein Be. züft ſehr vor
weis, daß Belgien ſeine Entnationaliſierungspolitik rückſichtsloss die und ſicl”
ſein. Eben
fortſetzen will. Die „Germania”, die als Blatt der Katholikenn
te, daß
gerade in ſolchen religiöſen Fragen ſich begreifliche Reſerven auf=” müge Sonde
erlegt, ſpricht ſogar ganz offen aus, daß das belgiſche Verfahreng elle der
Verbi=
angeſichts der politiſchen Machtverteilung unausdenkbar ſei ohne= ug geben, mil
ſtillſchweigende Zuſtimmung kirchlicher Stellen.
Die deutſche Regierung hat von ſich aus keine Möglichkeit,” zuliſten
nicht=
in Brüſſel vorſtellig zu werden, weil ſie nach dem Friedensver, ; leicht die Arbe
trage auf jede Einflußnahme in Eupen—Malmedy verzichten Ader Arbellst
mußte. Aber es iſt für die deutſche Diplomatie doch eine Un=
lend polniſch
sliſte.
möglichkeit, ruhig zuzuſehen, wenn der deutſchen Bevölkerung in 1 . Unter ſolche
den geraubten Gebieten Daumenſchrauben angelegt werden. Die g üliche Taltik.
Belgier zwingen uns alſo dazu, wenigſtens den Verſuch
zu=
machen , die Aufmerkſamkeit des Völkerbundes darauf zu lenken, mour zum
wie Belgien ſeine Verpflichtungen gegenüber ſeinen deutſchen 1 mron und d
Zwangsbürgern auslegt. Belgien wird bei einer ſolchen Aus= ören
ſprache kaum eine gute Rolle ſpielen. Es iſt ja ein öffentliches
Geheimnis, daß die Triebkraft dieſer ganzen Provokation der 9cſ
Advokat Wervicke iſt, der früher Sekretär bei dem General / as
Baltia war, demſelben General, der die Abſtimmungskomödie / 00 die Polizei
über die Bühne gehen ließ und der offenbar den Ehrgeiz hat, Mätsloſen zu
das Tempo der Entdeutſchung des geraubten deutſchen Landes zu
zſt, daß Pau
beſchleunigen, wobei er allerdings gerade bei dem Charakter des
deutſchen Volkes auf überraſchenden Widerſtand ſtoßen wird.
Inkrafkkreken des Abkommens über die
Inkernakionale Hilfeleiſtung.
EP. Genf, 27. Dezember.
Am 27. Dezember iſt das im Rahmen des Völkerbundes ab
geſchloſſene Abkommen über die internationale Hilfeleiſtung in
Kraft getreten. Dieſes Abkommen beruht auf einer bisher von W
Staaten, darunter auch von Deutſchland, ratifizierten
Ueberein=
kunft, durch die eine ſogenannte internationale Hilfsorganiſation
geſchaffen wurde, um bei ſchweren Unglücksfällen in Ländern von
geringer Finanzkraft eine erſte ſofortige Hilfe bringen zu können.
Die Beiträge für dieſe Organiſation werden nach einem ähnlichen
Schlüſſel aufgebracht wie die Völkerbundsbeiträge. Das
Abkom=
men konnte erſt in Kraft treten, als 600 Beitragseinheiten (jede
Einheit gleich 700 Schweizer Franken) geleiſtet waren, was jetzi,
nachdem der letzte der ratifizierenden Staaten, Perſien, ſeinen
Beitrag eingezahlt hat, der Fall iſt. Das Anfangskapital dieſer
internationalen Hilfsorganiſation beläuft ſich alſo auf
gegen=
wärtig 420 000 Schweizer Franken. Ein ſogenannter
Exekutiv=
ausſchuß, der ſich in regelmäßigen Zeitabſtänden in Genf
ver=
ſammeln und in dem auch das Rote Kreuz mitarbeiten wird, ſoll
jeweils über die vorzunehmende Hilfsaktion entſcheiden, wenn die
Organiſation um Unterſtützungen angegangen wird.
nannt. Das franzöſiſche Farman=Stratoſphärenflugzeug das
eine Spannweite von 19 Meter aufweiſt, hat ſeine erſten
Probe=
ſonen Raum und ſchützt die Inſaſſen gegen alle Gefahren
der Stratoſphäre. Das Flugzeug ſoll bis zu einer Höhe von
17000 Meter aufſteigen können. Die Steighöhe des deutſchen
1932 eine überraſchende Neuerung, nämlich das „Dampfauto”, Stratoſphärenflugzeuges, das von Junkers erbaut wird, iſt auf
zeug beſitzt eine Höhenkammer, die genial erdacht iſt und die
Schaffung einer „künſtlichen Atmoſphäre” ermöglicht. Beide
Flugzeuge ſollen eine Geſchwindigkeit von 300—400 Kilomete:
in der Stunde erzielen. Im Anſchluß daran ſei noch der
„Schienen=Zeppelin” der Reichsbahn erwähnt, der durch ſeine
Welt bewährt hat. Auch er iſt ein Kind des techniſchen Jahre”
1932 und nicht ſein ſchlechteſtes.
Auch auf dem Gebiete des Raketenfluges hat uns das
vek=
gangene Jahr hervorragende Erfolge gebracht. Allmählich be
ginnt ſich die Spreu vom Weizen zu ſondern. Es ſcheint, als
ob die Raketen von Winkler, Tiling und Nebel allmählich ei
aus dem Verſuchsſtadium herauszuführen und für praktiſche
Eine techniſche Großleiſtung erſten Ranges iſt das größte Verwendung geeignet zu machen. Den kühnſten Plan hat be
Dipl.=Ing. Rudolf Nebel, der Leiter des Raketenflugplatze
Berlin, der bereits die erſte Menſchenrakete baut. Sie ſoll iſſ.
Frühjahr des nächſten Jahres bei Magdeburg aufſteigell
Dieſer kühne Plan iſt wahrhaft geeignet, eine völlige um
wälzung auf dem Gebiete des Luftverkehrs hervorzurufen. Die
techniſchen Grundlagen ſind bereits ſo weit ausgebildet, daſ
zu erwähnen, nämlich die „Bleichloch=Talſperre” Sie hat ein der Möglſchkeit liegt. Auf dem Gebiete des Rundfunks Aie
liche Neuerungen oder Umwälzungen. Dafür beſcherte es uns
aber eine große Anzahl ſehr weſentlicher Verbeſſerungen, durdl
praktiſchen Verwendung zugeführt zu werden.
Meyers Reiſebücher: Arlberg. Allgäuer und Lechtaler Alven.
Bie=
genzer Wald, Ferwallgruppe, Silpretta. Mit 8 Kakten zwei
Plänen und 2 Rundſichten Kartoniert 3,70 RM. Verlag
Bibliographiſches Inſtitut AG., Leipzig.
Der vorliegende neue Band der altbewährten
Reiſebücher=
ſammlung behandelt den weſtlichen Teil der Oſtalven, das Gebie.
um den Arlberg herum. deſſen Bedeutug für den Schneeſchuhſport
Dampfer „Weſtfalen” wurde bekanntlich im Auftrage der deut pretta und vom Bodenſee bis zum Fernvaß und führt mit Aleige.
beſchreibungen hinreichend ausführlich und vor allem ſo mannig=
ſittwoch, 28. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 360 — Seite 3
ungoſiſthestinier vewlalglsgegerswotfter
Ausgabe von fünf Milliarden neuer franzöſiſcher Schahanweiſungen. — Frankreichs Ankeil an der
öſterreichiſchen Skühungsakkion von den Kammerausſchüſſen gebilligk.
ſollen, lehnte Chéron jede Aeußerung ab, da es nicht klug ſei, die
Finanzprojekte ſchon jetzt zu veröffentlichen.
Franzöſiſche Weihnachken.
In den Nachmittagsſtunden wurde die Verabſchiedung der
einzelnen Artikel des Geſetzes über das Haushaltszwölftel vorge=
Geheimniſſe un das neue Sparprogramm.
nommen, zu denen noch verſchiedene Redner das Wort ergriffen,
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 27. Dezember.
Was in Frankreich ſonſt ſelten geſchieht, die Innenpolitik
ver=
hfel ſich diesmal während der Feſttage relativ ruhig. Das
be=
diut keine Entſpannung, ſondern die Vorbereitung zu den
Aus=
eirmderſetzungen im Januar. Und wenn nicht alle Zeichen trügen,
wie es im neuen Jahre ziemlich lebhaft zugehen.
Der Finanzminiſter Chéron bereitet für das neue Jahr ſein
Sprogramm vor, das vorerſt noch mit dem Schleier des
Ge=
heüniſſes umgeben iſt. Die einen erwarten von ihm ein Wunder,
due inderen erklären dieſes Wunder für unmöglich. Tatſache iſt,
dutdie Situation des Finanzminiſters nicht beneidenswert
er=
ſchiett. Schon mit Rückſicht auf die Sozialiſten muß er mit dem
Rotift ſehr vorſichtig umgehen; von einer Herabſetzung der
Ge=
hüür und ſtaatlichen Penſionen verſchiedener Art kann nicht die
Ned ſein. Ebenſowenig von neuen Steuern. Als ſich das Gerücht
vorkeitete, daß nach belgiſchem Muſter auch in Frankreich eine
eimalige Sonderbeſteuerung erfolgen ſollte, brach eine ſolche
Mile der Verbitterung los, daß die Regierung eiligſt die
Verſiche=
rmn geben mußte, keine neuen Steuern zu erheben. Bleibt die
Uerilligung der Adminiſtration durch verſchiedene Reformen.
Eu etwas nebelhafte Sache. Angeblich würden aber auch die
Sntliſten nichts dagegen einwenden. Das ſchlimme iſt nur, daß
ſiſt licht die Arbeitsloſigkeit vermehren könnte. Wie ernſt die
Ge=
fsiht der Arbeitsloſigkeit iſt, zeigt der Heimtransport von
fünfzig=
toulnd polniſchen Arbeitern, der in Polen viel Verbitterung
ausöſte.
UUnter ſolchen Umſtänden befolgt der Finanzminiſter die einzig
müt iche Taktik. Er hüllt ſich in Geheimniſſe. Seine Pläne werden
aug wie ſie auch ſein mögen, von rechts her ſchonungslos
be=
kämft. Die Rechte hofft, auf dieſe Weiſe die Regierung Paul=
Burzur zum Sturz zu bringen und ſo die Gegenſätze zwiſchen
Cxon und den Sozialiſten über die Finanzpolitik zu
ver=
ſchiäfen
Die Weihnachten waren alſo in der franzöſiſchen Politik kein
Fdes Friedens. Für Paris waren ſie auch kein Feſt der
Fröh=
lilheit wenigſtens nicht in dem Maße, wie dies ſonſt üblich war.
Ta Stadtbild war ruhiger als ſonſt; man feierte beſcheidener,
und die Polizei hat alle Mühe gehabt, die Manifeſtationen der
Ag ftsloſen zu verhindern.
Hoffnungsvoller betrachtet man jetzt die Außenpolitik. Man
geubt, daß Paul=Boncours Perſönlichkeit eine Garantie für die
Euvannung in den auswärtigen Beziehungen Frankreichs bringt
— uch mit Deutſchland.
Chéron verweigerl jede Auskunfk über ſeine
Finanzprojekte.
Paris, 27. Dezember.
die franzöſiſche Kammer nahm am Dienstag vormittag die
Aisprache über das von der Regierung Paul=Boncour
ver=
lante vorläufige Budgetzwölftel auf. Es kam hierbei zu einer
füüeden Finanzminiſter Chéron recht kritiſchen
Auseinander=
ſeszing mit verſchiedenen Abgeordneten der Mitte und der
Rech=
ten die auf die Gefahr hinwieſen, daß mit der Ausgabe von
fün Milliarden neuer Schatzanweiſungen die ſchwebende Schuld
auf14 Milliarden erhöht werde.
Der Generalberichterſtatter Lamoureux plädierte für die
Büilligung, bezweifelte aber, daß damit die Schwierigkeiten
aud nur annähernd behoben würden. Der Redner kritiſierte
nunentlich, daß das Budgetzwölftel bereits gewiſſe
Einſpa=
rynen auch an den Ausgaben für die nationale Verteidigung
vut he.
Chéron verteidigte die Neuausgabe von Schatzanweiſungen
midem Hinweis darauf, daß die Finanzverwaltung Zeit bis
zrm Eingang der neuen Steuern finden müſſe. Auf das
Ver=
lomen, Aufklärung über ſeine ferneren Finanzſanierungspläne zu
guhn, die mit dem neuen Budget=Zwölftel verbunden werden
um Zuſatzanträge einzubringen. Gegen einen Antrag, die
Aus=
gaben der Schatzanweiſungen von 5 auf 4 Milliarden Franken
herabzuſetzen, ſtellte die Regierung die Vertrauensfrage und
er=
hielt mit 349 gegen 235 Stimmen eine Mehrheit von
114 Stimmen.
Im weiteren Verlauf der Debatte wurde nach der
Ableh=
nung zweier Abänderungsanträge das vorläufige Budgetzwölftel
nach der Vorlage des Finanzminiſters Chéron mit 524 gegen
53 Stimmen angenommen. Damit iſt die Ausgabe der neuen
Schatzanweiſungen in Höhe von fünf Milliarden bewilligt.
Die franzöſiſche Garankie der öſterreichiſchen
Schilling-Anleihe.
Der Finanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat am
Diens=
tag mit 12 gegen 6 Stimmen grundſätzlich dem Geſetzentwurf
zu=
geſtimmt, wonach der franzöſiſche Staat die Garantie für die von
der öſterreichiſchen Regierung aufzunehmenden 100=Millionen=
Schilling=Anleihe übernehmen ſoll. Die Meinungsverſchiedenheiten
innerhalb des Ausſchuſſes kommen allerdings dadurch zum
Aus=
druck, daß ſich kein Ausſchußmitglied bereit finden wollte, den
Bericht in dieſem Sinne abzufaſſen und vor dem Plenum zu
ver=
treten. Auch der ſozialiſtiſche Abgeordnete Leon Blum lehnte die
Uebernahme des Berichterſtatteramtes ab. Unter dieſen Umſtänden
hat der Ausſchuß dem Generalberichterſtatter Abgeordneten
La=
moureux gebeten, die Schlußfolgerungen, zu denen der
Finanz=
ausſchuß der Kammer gelangt iſt, der Kammer zu unterbreiten.
Außer den ſechs Ausſchußmitgliedern, die gegen die öſterreichiſche
Anleihe geſtimmt haben, haben ſich vier der Stimme enthalten.
Auch der Kammerausſchuß für Auswärtiges hat ſich mit der
fran=
zöſiſchen Tranche der öſterreichiſchen Anleihe beſchäftigt und nach
einer längeren Debatte den Abgeordneten Vienot beauftragt,
einen für den Geſetzentwurf günſtigen Bericht auszuarbeiten.
Hinkerlegung der ikalieniſchen Rakifizierungsurkunde
über die öſterreichiſche Anleihe.
Genf, 27. Dezember.
Am Dienstag nachmittag iſt im Völkerbundsſekretariat die
erſte Ratifizierungsurkunde für das öſterreichiſche Anleiheprotokoll,
das ſogenannte Lauſanner Protokoll, eingegangen. Während die
öſterreichiſche Ratifizierung ſchon ſeit längerer Zeit vorliegt, iſt
die jetzt eingegangene italieniſche Ratifizierung die erſte durch
einen der im Lauſanner Protokoll als Geldgeber vorgeſehenen
Staaten. Bekanntlich kann das Protokoll erſt dann in Kraft
tre=
ten, wenn es wenigſtets von Oeſterreich, Italien, Frankreich und
England ratifiziert worden iſt. Da inzwiſchen das engliſche
Par=
lament die Ratifizierung beſchloſſen hat, und die franzöſiſche
Kam=
mer ſich gegenwärtig mit der gleichen Frage beſchäftigt, erwartet
man in Genf, daß das Protokoll im Laufe der nächſten Tage in
Kraft geſetzt werden kann.
Keine Berhandlungen Amerikas mit Frankreich
in der Schuldenfrage.
Waſhington, 27. Dezember.
Staatsſekretär Stimſon betonte heute erneut, daß
Verhand=
lungen mit der franzöſiſchen Regierung über eine Reviſion der
Schulden zur Zeit nicht in Frage kämen. Es habe ſich auch nichts
an der Vorbedingung geändert, daß Frankreich zunächſt die
De=
zemberrate zahlen müſſe, bevor die Frage einer Diskuſſion in
dieſer Richtung überhaupt erörtert werden könne.
Vorbild eines Verlegers.
Zum 100. Todestag Johann Friedrich Cottas.
neue Licht auf eine Laufbahn, für die das Glück kein
Zufalls=
geſchenk war, und auf ein Leben, das alles andere als leicht war.
Ein Leben, das vorbildlich iſt durch die Treue, mit der es ſich in
den unermüdlich=redlichen Dienſt an hohen Aufgaben geſtellt
n.
hat.
Das Todesjahr Goethes iſt
auch das ſeines großen
Ver=
legers Johann Friedr. Cotta,
mit dem der Dichter jahr=
1 zehntelang in geſchäftlichen
1 und freundſchaftlichen
Bezie=
z hungen, nach ſeinem eigenen
Wort „in vieljährig
frucht=
barem Verhältniſſe”, geſtan=
1 den hat. In Cotta beſaß das
damalige Deutſchland eine
Verlegerperſönlichkeit von faſt
einzigartigem Format, den
Bonaparte unter den
Buch=
händlern hat man ihn
ge=
nannt, in Frankreich ſprach
man, wie Alexander v.
Hum=
boldt im Jahre 1828 ſagte,
von ihm als von einer
lite=
rariſchen Vorſehung, „
provi=
dence littéraire‟. Dieſer Mann,
der ſich mit der Vielſeitigkeit
ſeines Weſens und ſeinem
ſchöpferiſchen Kräftefonds auch
als Staatsmann und
Unter=
ehner kräftig betätigte, ſtand als Verleger ein gutes Menſchen=
Elir lang im Mittelpunkt der literariſchen und künſtleriſchen Welt
un wurde ſo ein Faktor, der aus dem deutſchen Geiſtesleben ſeiner
Se nicht mehr wegzudenken iſt. Braucht man einen Kronzeugen
fſürdie kulturhiſtoriſche Sendung des Buchhändlers, ſo nenne man
Gna. In ſeinem Weſen verband ſich realer Geſchäftsſinn mit
weintwortungsvoller, opferbereiter Begeiſterung für die Auf=
Aoben der Kultur, die Vielſeitigkeit ſeines Strebens wurde durch
Wie unbeſtechliche Feſtigkeit ſeines Charakters aufs glücklichſte
er=
geatzt. Welche Anteiknahme und Intereſſiertheit er den großen
2ſönlichkeiten der klaſſiſchen und romantiſchen Epoche entgegen=
Euhte, ſpiegelt ſich für uns Heutige am deutlichſten in den
Brie=
enan ſeine Freunde und Autoren. Neben Schiller, mit dem ihn
Aüh elfjährige ungetrübte Freundſchaft verband, und Goethe ſind
rnden folgenden nur einige Namen aus dieſem Kreis genannt,
710 ſchon dieſe genügen, um die beſte Zeit des deutſchen Geiſtes
5Arepräſentieren: Wieland, Hölderlin, Jean Paul, Lichtenberg,
bſtte, Schelling, Tieck, die Brüder Schlegel, Voß, Kleiſt, Immer=
1han, Platen, Rückert, Uhland. Hauff, Heine uſw. — Manches
ſee aus ſeinem Leben und Schaffen bringt eine mit
verſchie=
men ungedruckten Dokumenten, darunter zwölf Briefen von
Gthe verſehene Gedenkſchrift, die die Cottaſche Buchhandlung
ſſchf. in Stuttgart jetzt herausgebracht hat. Sie wirft manches
Johann Friedrich Cotta.
Mainzer Stadttheater.
Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt” in neuer Inſzenierung
und Einſtudierung.
Wie ihre Schweſter, die „Schöne Helena”, war auch dieſe
Operette gemeint als Zeitſatire im Gewande einer Parodie auf
das antike Heroen= und Göttertum. Wenn ſich beide rund zwei
Menſchenalter nach ihrer Entſtehung noch immer auf den
Bühnen halten können, iſt das allein ein ſchlüſſiger Beweis für
die ihnen innewohnenden überzeitlichen Werte, die naturgemäß
ausſchließlich auf muſikaliſchem Gebiete liegen können. Und in
der Tat, dieſe leichtflüſſige=, melodiegeſättigte Muſik iſt
unver=
wüſtlich, zumal gemeſſen an der Sterilität der modernen Jazz=
Operette. Was zeitgebunden war, muß ſelbſtverſtändlich
heraus=
gehoben und vollkommen erſetzt werden, ebenſo alles, was nur
einer ſpeziell humaniſtiſchen Einſtellung verſtändlich iſt. Es iſt
alſo vor allem eingreifende regieliche Arbeit zu leiſten. Hier
zeigte Intendant Paul Trede erneut ſeine hervorragende
Be=
gabung für eine feinſinnige Wiedergabe älterer Werke. Seine
Inſzenierung bewegte ſich auf dem Niveau einer vornehmen
Ko=
mik, die keine geſchmackloſen Ausfälle duldet, doch geladen iſt mit
lokalen und zeitlichen Anſpielungen in nicht verletzender, weil
ſtets geiſtreicher Form. Dem pauſenloſen Ablauf des Spieles
blieb er nichts ſchuldig, wobei der geſchickte Einſatz der
Dreh=
bühne gut mithalf. Die Muſik betreute Hans Schwieger mit
prächtigem Gelingen. Er holte aus ihr all die köſtlichen
Schön=
heiten heraus und gab das Ganze mit angemeſſenem Schwung,
doch ohne nervöſe Ueberhetzung. Auch die Bühnenbilder von Cajo
Kühnly trafen mit ſicherem Geſchmack den beſonderen Ton
des Stückes.
Unter den Soliſten iſt an unbedingt erſter Stelle. Aina
Sperlings glänzende Eurydike zu nennen, wohl die beſte
Leiſtung der Künſtlerin. Dieſe muſikaliſch außerordentlich
an=
ſpruchsvolle Partie iſt ja eigentlich bereits eine richtige
Opern=
rolle, hoffentlich nicht die letzte, die man der beliebten und
ſicht=
lich überaus ſtrebſamen Sängerin anvertraut. Als Orpheus
fühlte ſich Cornelius Weichers ſcheinbar nicht übermäßig
wohl, ergriff aber die Gelegenheit, ſein ſchönes und metalliſches
Organ, wenn auch nur auf kurze Strecken, ausſtrahlen zu laſſen.
Er hat die ihn disher immer noch hemmende Indispoſition nun
wohl überwunden, und man darf weiteren Leiſtungen
erwar=
tungsvoll entgegenſehen. Als Pluto zog Heinz Hammans alle
Regiſter ſeiner Charakteriſierungskunſt. Dem Götterkönig gab
Wulf Rittſcher, das vorgeſchriebene Maß Trottligkeit und
wirkte überwältigend in der Verkleidung als Fliege. Aus dem
ſonſtigen Rudel der Götter ragte Eliſabeth Gillars
mun=
terer Cupido heraus. Die öffentliche Meinung gab Luiſe
Du=
rath mit hohem Ernſt, wenn auch nicht ohne zahlreiche
Stiche=
leien. Das Haus war bis auf den allerletzten Platz beſetzt und
nahm die Weihnachtsoperette (die ebenſogut eine
Faſtnachts=
operette lätte werden können) mit ſchmunzelndem Beifall auf.
Deutſchland und die anderen.
V.
Südlich der Pyrenäen.
v. G. Madrid, Ende Dezember 1932.
Auf Grund der ſogenannten Neutralität Spaniens während
des Weltkrieges, eine Neutralität, die in der Hauptſache
ledig=
lich in der Nichtanwendung der bewaffneten Macht beſtand, hat
ſich in Deutſchland die Legende der angeborenen
Deutſchfreundlichkeit Spaniens gebildet.
Jeder=
mann, der die Kriegsjahre in dieſem Lande der Sonne erlebt
hat, weiß, daß von einer wirklichen Neutralität im großen
Sinne des Wortes überhaupt nicht geſprochen werden kann,
da Spanien viel zu ſchwach war, um ſich gegen die Uebergriffe
der Entente zu wehren und weil es zu kaufmänniſch veranlagt
war, um ſich die ungeheuren Verdienſtmöglichkeiten entgehen zu
laſſen, die durch andauernde Kriegslieferungen an Frankreich ſich
boten. Innerlich und überzeugt deutſchfreundlich war lediglich
der überwiegende Teil des Militärs und der geſamte Klerus,
während die Maſſe der Geſchäftswelt ſich nur von egoiſtiſchen
Motiven leiten ließ und die ſogenannte „Intelligenz” völlig auf
ſeiten Frankreichs, von dem es ſeine Ideale bezog ſtand. Wenn
man alſo in Deutſchland auch heute noch glaubt, jeder Spanier
komme als vorbildlicher Deutſchenfreund auf die Welt, ſo iſt das
ein gefährlicher Irrtum. Durch die Revolution ſind die
„Intellektuellen” in die führende Schicht aufgerückt, die Armee
wurde ihres Einfluſſes beraubt und der Klerus verdrängt und
verfolgt. Solange nun in Deutſchland noch mehr oder weniger
das marxiſtiſche Syſtem ſich behauptete, ſtand man in den neuen
offiziellen Kreiſen dieſem Deutſchland ſympathiſch gegenüber,
eine Einſtellung,die ſich ſofort änderte, als dort der Rechtskurs
eingeſchlagen wurde. Mit wehenden Fahnen zog da das amtliche
Spanien in das Lager jener Länder, denen Deutſchlands
Be=
kämpfung Tradition geworden iſt. Die franzöſiſche
Pro=
paganda tat das ihre, um dieſen Prozeß nach
Möglich=
keit zu beſchleunigen, ſo daß Spanien hinſichtlich der
internatio=
nalen Politik heute faſt ohne Reſerven auf ſeiten Frankreichs
ſteht. Dazu kommt, daß man hier in der Einrichtung
des Völkerbundes eine ideale Erfindung erblickt,
von der man ſich im Ernſt eine Befriedung Europas erhofft.
Welche internationale Einſtellung das amtliche Spanien heute
hat, geht für den, der zwiſchen den Zeilen leſen kann, ganz klar
aus folgenden Aeußerungen des ſpaniſchen Außenminiſters
her=
vor: „Spanien unterhält hervorragende Beziehungen zu allen
Völkern der Welt. Beſonders herzlich iſt ſeine Freundſchaft mit
den weſtlichen Ländern, die wie Frankreich und England, in
intimerem Kontakt mit uns leben. Wir haben aber dazu noch
die Abſicht, unſere Beziehungen beſonders zu verengen mit
Län=
dern, die wie die Schweiz, Holland, Belgien, Tſchechoſlowakei,
Schweden, Norwegen und Dänemark ein hohes kulturelles
Niveau erreicht haben und deren pazifiſtiſche Einſtellung
inner=
halb des Völkerbundes mit der unſrigen parallel läuft”. Mit
anderen Worten, die franzöſiſche Politik in Genf ſoll durch die
kleineren Länder unter Spaniens Führung unterſtützt werden.
Von der Unterdrückung Deutſchlands durch dieſen Verein zur
Wahrung der Entente=Intereſſen, von der Abſicht, in den Kampf
gegen dieſes uns angetane Unrecht eingreifen zu wollen, iſt kein
Wort in ſolchen Erklärungen ſpaniſcher Miniſter zu leſen. Eine
Vogel=Strauß=Politik Deutſchlands, dieſen
feſtſtehenden Tatſachen gegenüber könnte ſich
eines Tages bitter rächen. Eine Aenderung in der
heutigen ſpaniſchen Einſtellung kann nur dann erwartet werden,
wenn das augenblickliche Syſtem hier abgewirtſchaftet haben
wird und die konſervativen Elemente des Landes die Zügel der
Regierung wieder in der Hand halten. Bis dorthin aber wird
noch reichlich Waſſer den Manzanares hinunterfließen.
Von Kairo bis Kapſtadt.
L. Kairo, im Dezember 1932.
Um in der Sprache engliſcher Thronreden zu ſprechen: die
Beziehungen Deutſchl ands zu den verſchiedenen
Ländern Afrikas, ſoweit ſie nicht ausgeſprochene
Einfluß=
gebiete europäiſcher Großmächte ſind, haben ſich ſeit Ende
des Krieges erfreulicherweiſe von Jahr zu
Jahr verbeſſert. Ein Blick auf die Außenhandelsſtatiſtik
zeigt, daß Afrika ein immer ſtärkeres Abſatzgebiet für deutſche
Erzeugniſſe wird. Das iſt um ſo bemerkenswerter, als der
deutſche Handel in den ſogenannten Mandatsgebieten, die früher
deutſcher Kolonialbeſitz waren, auf alle möglichen unnatürlichen
Hinderniſſe ſtößt. Es geht nicht an — und das Genfer
Ueber=
parlament ſollte ſich dieſes Falles einmal annehmen —, daß die
Kein Zweifel, die Wiederaufnahme dieſes Stückes in den
Spiel=
plan war ein guter Griff und wird dem Theater ſicherlich noch
Dr. B.
manches volle Haus bringen.
* Weihnachken in Frankfurk.
Wohl keine Stadt in Deutſchland hat als Stadt Weihnachten
und die vorweihnachtliche Zeit ſo feſtlich begangen wie
Frank=
furt Wohl keine Stadt iſt aber auch ſo geſchaffen hierfür.
Auf den ſchönſten Plätzen Frankfurts brannten an den
Advent=
ſonntagen Chriſtbäume, die die Stadt aufgeſtellt hatte. Die
Gallus=Anlage am Schauſpielhaus gewiſſermaßen der Eingang zur
Stadt, war mit vier ſtrahlenden Bäumen in einen feſtlichen
Weih=
nachtsgarten verwandelt. Das Herz des Feſtes war der
Römer=
berg, mit ſeinen maleriſchen Giebelhäuſern und der Fülle ſeiner
geſchichtlichen Erinnerungen mit Recht die Gute Stube
Deutſch=
lands genannt. Zwiſchen Tannenbäumen war der reizvolle
Buden=
markt aufgebaut mit den beſchrifteten Lebkuchen den
Zwetſchen=
männern und tauſend verlockenden Dingen. Im Schutze der
Nikolai=
kirche mit der ſchönen, ſpätgotiſchen Maßwerkbrüſtung herrſchte in
der Budenſtadt ein reges Leben. Der beleuchtete Turmhelm ragte
phantaſtiſch in die Luft. Keinen ſchöneren Gang gab es, als durch
den belebten, engen Alten Markt an der Schirn vorbei, den
mittel=
alterlichen Metzgerſtänden mit dampfenden Würſten, zum Dom
zu ſchlendern. Traf man es günſtig, ſo ſtand hinter dem die Gaſſe
überſchattenden Domturm der Vollmond und erweckte das Herrliche
Gitterwerk des gotiſchen Turmes zu ſeltenem Leben.
Die bildenden Künſtler hatten zu Weihnachten ſtark
gerüſtet. In den Römerhallen waren Kunſtgewerbe und
Ma=
lerei vereinigt. Ueberaus billige und gute Bilder gab es in der
Vereinsbank, originelles Spielzeug im Kunſtverein. Damit die
Komik nicht fehle, hatte die Porza in der Bockenheimer
Land=
ſtraße eine Ausſtellung „Bild und Raum” veranſtaltet, in der die
verſtiegenſten, vom Bauhaus abgeleiteten Wohnräume mit einem
Katalog gezeigt wurden, deſſen geſchwollene Phraſen nur noch
paro=
diſtiſch wirkten. Zur Erholung gab es — das war das einzig
Ver=
nünftige in der Ausſtellung! — eine Taſſe Tee umſonſt.
Als Weihnachtsſpende brachte das Opernhaus den „
Geſtie=
felten Kater”, an dem die kleinen Kinder viel Freude hatten,
das Schauſpielhaus Raimunds „Verſchwender” in einer
Auf=
führung, die für große Kinder ein Leckerbiſſen war
Es gibt drei Sorten von Theater=Intereſſenten: Die
Primi=
tiven, die gewiſſermaßen zum erſten Male ins Theater gehen
und an den Tatſächlichkeiten ihre Freude haben; die Modernen,
die die Klaſſiker aktualiſieren zu müſſen glauben und meiſt aus
Berlin oder dem ferneren Oſten kommen, und die, darf ich ſagen,
Gebildeten oder Kultivierten.
Die Aufführung des „Verſchwender” war für Stufe eins
und drei, aber nicht für zwei! Man ſpielte den „Verſchwender” aus
dem Stile ſeiner Zeit heraus. Das rechte Wiener Volks=
Zauber=Märchen von 1930! Es war alles ſo herrlich
un=
wirklich und doch ſo wirklich! Die naive Zauberwelt mit Fee und
Mondſchein und guten und böſen Menſchen! Für die Kultivierten
des Theaters ein Leckerbiſſen der Inſzenierung, geſchaffen von
Jacob Geis und Ludwig Sievert; unterſtützt von Theodor
Danegger, Kitty Stengel, Vollrath von Klipſtein,
Franz Schneider. Hans Jungbauer, Antje Meſternn.a
Es war die ſchönſte Weihnachtsgabe der Frankfurter Theater. Z.
Seite 4 — Nr. 360
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. Dezember 1sy
Mandatare die Lieferungsaufträge, die ihre Schützlinge zu
ver=
geben haben, ausſchließlich in ihren eigenen Ländern
unter=
bringen. Aber das ſei nur nebenbei erwähnt.
Mit Aegypten iſt Deutſchland durch freundſchaftlichſte
Beziehungen verbunden. Das iſt eine Tatſache, die auch nicht
durch den Fall der in Berlin verbliebenen Büſte der Königin
Nofretete getrübt werden konnte. Die deutſche Wiſſenſchaft findet
auch heute noch in Aegypten ſtändig verſtändnisvolle Förderung
und Unterſtützung, und beide Völker ergänzen ſich auf
wirt=
ſchaftlichem Gebiet. Das große Intereſſe, das England an
Aegypten als eine der großen Schlüſſelſtellungen des engliſchen
Weltreiches hat, iſt dank dem Streben der ägyptiſchen Regierung
und Wirtſchaft wenigſtens nach ökonomiſcher Unabhängigkeit auf
den Handel mit Deutſchland ohne ſichtbaren Einfluß. Das iſt ein
Kennzeichen aufſteigender Entwicklung. Schon der Vater des
zurzeit regierenden Königs Fuad hat vor vielen Jahren als
Khedive das Wort geprägt: „Aegypten liegt in
Europa — nicht mehr in Afrika.‟ Das moderne
Aegypten hat dieſen Leitſpruch in die Tat umgeſetzt. Die ſeit
drei Jahren herrſchende Weltwirtſchaftskriſe hat auch für die
wertvolle ägyptiſche Baumwolle, im Zuſammenhang mit der
Deviſenfrage, Abſatzſchwierigkeiten gebracht. Was lag näher, als
mit anderen Ländern, die für Aegypten brauchbare Güter
be=
reithielten, Warenaustauſch=Abmachungen zu treffen. Einer
der erſten Staaten, deren
Handelsintereſſen=
ten ſich zu dieſem vernünftigen Verfahren
entſchloſſen, war Deutſchland. Im Herbſt dieſes
Jah=
res wurde mit Zuſtimmung der zuſtändigen deutſchen Stellen ein
Vertrag perfekt, wonach die ägyptiſche Regierung vom
Stickſtoff=
ſyndikat 50 000 Tonnen Stickſtoff, im ungefähren Wert von fünf
Millionen Mark, kaufte. Aegypten dagegen lieferte an eine
Gruppe von Bremer Baumwollhäuſern ein im Werte gleiches
Quantum ägyptiſcher Baumwolle. Das Geſchäft iſt der deutſchen
Baumwollinduſtrie ſehr zuſtatten gekommen, und die Deviſen
ſind im Lande geblieben. Aegypten iſt für. Deutſchland auch
heute noch das bedeutendſte Abſatzgebiet in Afrika. Die deutſche
Ausfuhr in das Nil=Land hatte ſich 1929 im Vergleich zu 1914/13
faſt verdoppelt und iſt auch heute noch erheblich höher als im
letzten Jahr vor dem Kriege.
Ein Land großer Möglichkeiten für deutſchen
Unternehmer=
geiſt iſt Abeſſinien, von dem man in Deutſchland leider viel
zu wenig weiß. Die weitgehende Motoriſierung des ganzen
Erd=
teils, die die Bedeutung der afrikaniſchen Abſatzmärkte ſo ſtark
vermehrt hat, iſt der Grund, warum auch das Land des großen
Haile Selaſſie I. (Ras Tafari) immer mehr in den Bereich des
internationalen Handels rückt. Die Deutſchen ſind ſeit den
Ta=
gen des Kaiſers Menelik II., des „Löwen von Juda”, in
Abeſ=
ſinien gern geſehen, und die leichte Trübung, die die
deutſch=
abeſſiniſchen Beziehungen während des Weltkrieges unter
frem=
dem Einfluß erfuhren, wurden mehr als wettgemacht durch die
ſchlechten Erfahrungen, die dieſes Land in den Jahren darauf
mit den Engländern, Franzoſen und Italienern in der Frage
des Tſana=Sees, der Eiſenbahn von Erytrea nach Addis=Abeba
und der Sklaven= und Entwaffnungsfrage machten.
Durch ſeine enge Verflechtung mit dem britiſchen Weltreich
iſt Südafrika für die deutſche Wirtſchaftspolitik ein nicht
immer leicht zu behandelndes Gebiet geweſen; aber auch hier gilt
der Grundſatz, daß ſich mit Klugheit und Takt manches erreichen
läßt. Wenn auch die Handelsbilanz mit
Süd=
afrika zurzeit leicht paſſiv iſt, ſo gehört Südafrika
neben Aegypten doch zu den für Deutſchland wichtigſten
Abſatz=
ländern des Kontinents. Es iſt zu hoffen, daß durch die
Ver=
pflichtungen, die Südafrika in Ottawa eingegangen iſt, der
deutſche Handel nicht allzu ſtark betroffen wird. Auf die Präfe=
renzklauſel haben wir leider verzichten müſſen. Immerhin
der Güte deutſcher Waren durch keinerlei vertragliche Beß
mungen Abbruch getan werden. Die Hilfe der deutſchen Wſ
ſchaft bei der Goldgewinnung hat unſer Anſehen ſtark gebu
und es hat ſich gezeigt, daß die Einverleibung Deutſch=Südy
wenigſtens nicht zu unſerem Nachteil ausgeſchlagen iſt. Ein
geſprochener Erfolg jüngeren Datums iſt ſogar die Zu
ſung, der deutſchen Sprache als Amtsſprach
dieſem Gebiet. Die Stärkung des Deutſchtums in Südweſt
dazu beitragen, die regen Handelsbeziehungen zu Südafrika.
geſamt noch weiter auszubauen. In Südafrika findet der de-
Auswanderer, ſofern er über leidliche Mittel verfügt, eine
Aufnahme und ein verwandtes Volkstum.
Mineralöl=Steuer wieder auf 3,80 RM. erhöht
Berlin, 27. Dezemb
Die Ausgleichsſteuer für Mineralöle (Mineralölſteuer)
in der Zeit vom 1. Juli bis 30. September mit einem
von 10 RM. für einen Doppelzentner als faſt aufgehoben ge
konnte, dann mit Wirkung bis zum Jahresſchluß auf eine M
heraufgeſetzt wurde, nachdem durch die Bildung der mu
Treibſtoffkonvention auch für die deutſchen Erzeuger ein gemu
Marktausgleich geſchaffen war, wird jetzt durch eine neue
ordnung vom Reichsminiſter der Finanzen und Reichss
ſchaftsminiſter vom 1. Januar 1933 an bis auf weiteres
den vom 1. Mai ds. Js. bis Ende des erſten Halbjahres
geltenden Satz von 3,80 RM. je Doppelzentner wieder erhö
HHH
Wir
Taben uns
verlobt.
Irmgard Weicker
Leo Hoffmann
Weihnacht 1952
Darmstadt
Niederramstädterstraße 52
18007
Stett Karten
Für die anläßlich unserer Vermählung
erwiesenen Aufmerksamkeiten sagen
wir herzlichsten Dank.
KARL FISCHER UND FRAU
Am 2. Weihnachtsfeiertag entſchlief zu
Frank=
turt a. M. janft nach jahrelangem, heldenhaft
ertragenem Leiden meine liebe Tochter,
Schweſier und Enkelin, unſere liebe Nichte,
Kuſine und Tante
Fräulein
Statt Karten.
Die Verlobung unserer Tochter Anneliese
mit Herrn Günther Sawatzki aus Danzig-
Langfuhr geben wir bekannt.
Studienrat F. Dern
und Frau Minna, geb. Petry.
Darmstadt, im Dezember 1932.
Anneliese Dern
Günther Sawatzki
Verlobte
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach
langem ſchweren Siechtum unſere
liebe Großtante
z. Zt. Danzig-Langfuhr
Dipl.Kfm. Hermann C. Voge
Else Vogel, geb. Bernhard
geben ihre Vermählung bekannt.
Fräulein Anna Rupp
im 76. Lebensjahr.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Peter Reitig.
Darmſtadt, den 27. Dez. 1932.
(18011
Mühlſtr. 52.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 29. Dezember 1932,
nach=
mnitags 3 Uhr, vom Portal des
alten Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
CONTIHEN
Büro= und Meu
Schreibmalchin=
auch auf Ralel.
Gebrauchte Maſch
große Auswahl,pre-i
Geveral=Derkriel;
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Rheinstr. 7 - Te
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Gut. H.= u. D.=
20, 25 ℳ. W.
Döngesborngaſſt
Darmstadt, Rheinstraße 19
27. Dezember 1932.
Emma Mannkopff
Statt jeder beſonderen Anzeige.
(18010
im 35. Lebensjahre.
In tiefer Trauer
im Namen der Hinterbliebenen:
Albrecht Mannkopff, Oberſi a. D.
Hertha Wiechmann, geb. Mannkopff.
Jugenheim (Bergſir.), den 26. Dez. 1932.
Frankfurt a. M.Ndrd., Treburerſtr. 23
Frankfurt a. M., Süd, Steinleſtr. 29.
Am 24 Dezember entſchlief ſanft nach kurzem, ſchwerem
Krankenlager mein lieber Mann, mein beſter Freund,
unſer geliebter, treuſorgender Vater und Großpater
Herr
Seshſtian Sulel
Wegen Umzug
verk. ich ſpottbillig
Ausſteuer=Pakete:
2 Bettücher m.
ver=
ſtärkter Mitte. 2.50
lang, 2. Deckbetten
aus. Damaſt, 1.80
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6 Frottéhandtücher
6 Küchentüch., 1 Kü
chengarnit., 1
Tiſch=
decke. 1
Ueberhand=
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22 Teile nur 20 Mk.
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Kirchſtraße 8.
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Zentner 2.— Mk.
Eliſabethenſtr. 37
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Werkſtätte. (16.5
Preisw. abzugeben:
2 große Oefen
(Buderus), f. groß.
Geſchäftslok. geeign.
Ludwigſtraße 1.
(18019)
Gewehre zum Di
rieren z. kauf. 9
Ang. u. V 73 Gd
Bezirksdirektor der Gothger Lebensverſicherungsbank i. R.
im 77. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Die Trauerfeier findet in Frankfurt a. M. auf dem
Haupt=
friedhof in aller Stille ſtatt, anſchließend Einäſcherung.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzl. Teilnahme, ſowie für
die zahlreichen Blumenſpenden bei dem Heimgange
unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Konrad Neumann
Berta Eckler, geb. Eggers
Dr. phil. Cecilie Eckſer
Fritz Eckler
Erna Kaiſer, geb. Eckler
Carola Eckler
Hedwig Eckler, geb. Meinhold
Dr. med. Manfred Kaiſer
und fünf Enkelkinder. (18004
Darmſiadt, München Gräfelfing, Stutigart.
Werkmeiſter i. R.
ſagen wir unſeren tſefgefühlten Dank. Insbeſondere
danken wir Heirn Pfarrer Goethe für die troſtreichen
Worte der Direktion und Angeſtellten der Fa. Venuleth
8 Ellenberger, dem Werkmeiſterverband und dem
Schießklub Windmühle für die Kranzniederlegung am
Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Magarethe Neumann, geb. Burkhardt.
Darmſtadt, den 26. Dezember 1932.
(18009
Landwehrſtr. 75.
Die Beerdigung hat in alter Stille ſtattgefunden.
Von Beileſosbeſuchen bitten wir dankend abſehen zu wollen.
Million Einwohner
hat die Pfalz. Hiervon werden die
kaufkräftigsten Kreise durch die
weit-
aus größte pfälzische Zeitung, die
Pfälzische Rundschau
erfaßt. Jede Werbung in der Pfalz
kann erst durch die Mitbenutzung
der Pfälzischen Rundschau als
er-
folgversprechend angesehen
wer-
den. — Man verlange
Kostenan-
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Maria Loos.
Darmſtadt, 24 Dezember 1932.
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Mrittwoch, 28. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 360 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſiadt, den 28. Dezember 1932.
— Ruheſtandsverſetzung. Am 22. Dezember 1932 wurde der
iſ er Peter Kauß zu Klein=Hauſen vom 1. Februar 1933 ab
e Srund des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staats=
im ten vom 2. Juli 19. Dezember 1923, in Verbindung mit
til el 2 des Geſetzes über die Einſtellung des Perſonalabbaues
Seſſen und zur Aenderung des heſſiſchen
Perſonalabbau=
utwes vom 8. Oktober 1925, in den Ruheſtand verſetzt.
— Reichsfinanzverwaltung. — Landesfinanzamt Darmſtadt.
uierungsaſſeſſor Friedrich Clauß wurde zum Regierungsrat
idem Finanzamt Friedberg (Heſſen) ernannt.
EPHI. Die Freie Volkskirchliche Vereinigung für Heſſen, eine
rei Gruppen unſeres Landeskirchentages, begeht ihre jährliche
untverſammlung herkömmlich am 2. Januar. Die Verſammlung
ſiſ=t diesmal in Darmſtadt ſtatt. Dadurch iſt allen denjenigen,
Ech für die Arbeit des Landeskirchentags und die Aufgaben
ſiter fortſchrittlich gerichteten Gruppe intereſſieren. Gelegenheit
geven. Näheres darüber zu hören. Die Hauptverſammlung iſt im
ſiätmgsſaal des Landeskirchentagsgebäudes. Waldſtraße 40. Die
ſt3t liederverſammlung iſt nachmittags 2,30 Uhr, die öffentliche
ammlung um 4 Uhr. Dabei hält Kirchenrat D. Kübel,
ſtü kfurt a. M., einen öffentlichen Vortrag über: „Alte und
ue Aufgaben des Freien Proteſtantismus”.
Et= ſind willkommen.
Wechſel in der Leitung des Stadtkrankenhauſes. In
nicht=
arklicher Sitzung des Stadtrates kurz vor den Feiertagen
tie zum Nachfolger des wegen Erreichung der Altersgrenze
e ſeinem Amt ausſcheidenden Krankenhausdirektors Dr. Fiſcher
Schlippe zum Direktor und Dr. Zimmermann zum
trurgiſchen Abteilungsleiter beſtimmt.
—Neujahrsdienſt bei der Poſt. Am Neujahrstage finden zwei
AFzuſtellungen um 8.30 und 15,30 Uhr ſtatt. Die Geld= und
Pitzuſtellung ruht. Schalterdienſt, Briefkaſtenleerung und
Land=
elung wie Sonntags.
— Johannesgemeinde. Wer ſich an die feinſinnige Art
er=
ſiet. mit der Herr Studienrat Kaiſer vor einigen Jahren
tiräge über bedeutende Komponiſten hielt, wird ſich freuen,
ſch in dieſem Winter ihn wieder zu hören. Der erſte derartige
Erd wird heute, Mittwoch abend um 20 Uhr, im
Gemeinde=
r4. Kahlertſtraße, über Peter Cornelius gehalten wer=
1=Seine bekannten und immer wieder geſchätzten
Weihnachts=
der wird Frau Horn=Stoll vortragen. Auch
Nicht=
ändemitglieder ſind herzlich eingeladen.
Tragiſcher Abſchluß einer Familientragödie. Am
Weihnachts=
irenabend erhängte ſich die Witwe des ſtädtiſchen Gaserhe=
9s Dr. Damit fand eine Familientragödie ihren Abſchluß, die
Panuar d. J. ihren Anfang nahm. Damals katte Dr. ſich und
ti drei Kinder mit Gas vergiftet, während die Frau gerettet
wien konnte. Sie lag monatelang im Krankenhaus und wurde
A1. ſchwermütig.
— Orpheum „Die Fahrt ins Blaue!” Nur noch heute und
chu gen iſt Gelegenheit, die mit ſo großer Begeiſterung
aufge=
mmene nordiſche Tempo=Revue mit Thora Malm=
3m und ihren entzückenden Dania=Girls und dem ſen=
N4nellen Varietéteil zu ſehen. Sichern Sie ſich zeitig Karten für
9” wundervolle „Fahrt ins Blaue‟. Der Erfolg an den
ſe tagen war groß und das Urteil der Beſucher einſtimmig
hiosartig!‟ Der Weihnachtsſpielplan des
Or=
euums wird auch für Sie ein Erlebnis werden! (Siehe
An=
tt)
— Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage der
gete Marlene=Dietrich=Film „Die blonde Venus”. In dieſem
Ey hat Marlene Dietrich einen neuen Partner. Er iſt 5 Jahre
beißt Dickie Moore, und iſt die Senſation des Tages.
Zuſam=
mmit Cary Grant und Herbert Marſhal hält er ſich vorzüglich.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage den
geten Harold=Lloyd=Film „Filmverrückt‟. Das müſſen Sie ſelbſt
ihen, wie Harold Lloyd es ſchafft, Sie vom vergnügten Lächeln
Eilmanfang zu lauten Lachausbrüchen am Schluß des Film zu
ſuren.
— In den Palaſt=Lichtſpielen wurde des großen Erfolges
wer der deutſchſprachige Tonfilm. Der Sohn des Rajah” mit
on Novarro noch heute verlängert. Jugendliche haben Zutritt.
letzten drei Vorſtellungen zu bedeutend ermäßigten Preiſen.
Heſſiſches Landestheater.
29. Dezember 19½—22 Uhr. C 10.
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Kathariua Knie. AGſſ0 35 Atwoch,
28. Dezember 15—1714 Uhr.
Jans Wunderhündchen. Preiſe 0.40—2 Mk.
19½, 22 Uhr. Zuſatzmiete II,5.
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Der Muſtergatte. Nnerstag.
. 29. Dezember 19½—22 Uhr. Dſt. Volksb. C, 6. Vorſt., Gr.1—4
Die Entführung aus dem Serail. 0.80—4.50
15—171 Uhr.
Kirg.
30. Dezember Jans Wunderhündchen. Preiſe 0.40—2.00 Mk.
— Silveſter=Vorſtellungen im Landestheater. Johann Strauß”
ſende Operette „Prinz Methuſalem” wird am Silveſter
erſten Male im Großen Haus des Landestheaters gegeben.
Inſzenierung beſorgt Haus Strobach, der auch auf dem
Ge=
ie der heiteren Muſe mit der Inſzenierung der Revue=Opexette
zweißen Rößl” einen außerordentlichen Erfolg hatte; Bühnen=
Lothar Schenck v. Trapp. In den Hauptrollen wirken mit: Dr.
Ieroth (Prinz Methuſalem), Maja v. Spengler (Pulcinella),
ſel Sieber (Sigismund), Regina Harre (Sophiſtika). Eugen
gi (Herzog Cyprian). Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Hans
Midt=Iſſerſtedt. Tänze: Hans Macke. Nach der Erſtaufführung
„PPrinz Methuſalem” wird um 22.15 Uhr im Großen Haus ein
ſil veſter=Kabarett” unter Mitwirkung von Soliſten der
2r. des Schauſpiels, das Orcheſter des Landestheaters und der
uigruppe ſtattfinden — Im Kleinen Haus wird am Silveſter=
400 „Pygmalion” von Bernard Shaw mit Beſſie Hoffart,
F Keim, Hermann Gallinger und Käthe Göthe in den
Haupt=
eir in der Inſzenierung von Arthur Maria Rabenalt (Bühnen=
Elli Büttner) gegeben. Der Vorverkauf zu den Silveſter=
Eſiellungen hat ſo ſtark eingeſetzt, daß wir raten, ſich frühzeitig
Karten zu verſehen. — Zu der Silveſter=Aufführung „Prinz
Utfuſalem” können Gutſcheine leider nicht mehr angenommen
nden.
Mae Hen h
ſon=Theater: „Die blonde Venus”; Helia=Lichtſpiele: „Film=
Rrrückt”: Palaſt=Lichtſpiele: „Der Sohn des Rajah‟. — Or=
Geum: Revue „Die Fahrt ins Blaue”. — Theater Reſtaurant:
Konzert.
*Altmodiſches von der Poſt.
Der „Schwager” zu Pferde. — Die alie Poſtkutſche lebt noch in manchen Gegenden Deutſchlands.
Aus alken Zeiten.
Unſere Poſt iſt wohl die allerbeliebteſte Staatseinrichtung,
die es gibt. Beſonders hat man das wieder Weihnachten
ge=
merkt, als die Unmengen von Poſtſendungen zwiſchen Abſender
und Empfänger eine liebevolle Verbindung herſtellten. Man
darf überzeugt ſein, daß die ſchwärmeriſche Romantik, die den
Poſtboten von einſt noch heute umgibt, eben ganz allein auf
Wie in alten Zeiten
wird heute noch in Dinkelsbühl die Poſt in eine an Schnüren
befeſtigte Taſche gelegt.
dieſe Eigenſchaft der Poſt überhaupt zurückzuführen ift, die uns
letztens an den Feſtagen jeden Poſtboten noch immer als
Poſtillon d'amour anſehen läßt.
Ach, der wackere Poſtbote hat früher noch ſo einen ſchönen,
wirklich zärtlichen Namen getragen. Titulierten ihn doch unſere
Vorväter mit dem ſo verwandtſchaftlich anmutenden „Schwager”!
Geht man dieſer Benamſung des Poſtboten auf den Grund, ſo
entdeckt man, daß eigentlich doch nur dem berittenen Poſtboten,
dem Poſtreuter oder Poſtknecht der Titel „Schwager”
zu=
ſtaud.
Der Schwager muß unbedingt zu Pferde vorgeſtellt werden.
Seine joviale Benennung hat nämlich gar nichts mit
irgend=
welchen verwandtſchaftlichen oder ſonſtigen herzlicheren
Be=
ziehungen zu tun. Der Schwager von ehedem, war der im
ſchwyzer Dietſch zuvor ſchon bekannte „Schewalger‟. Der aber
war wieder nur ein unmittelbarer Verwandter des im
hoch=
bedeutſamen ſchweizeriſchen Straßenknotenpunkt Chur
anzutrei=
fenden „Chebalier”. So aber wurde nicht etwa der franzöſiſche
Poſtreuter genannt, ſondern der auf den Paßwegen über die
Alpen auf dem Sattelpferd reitende italieniſche Poſtknecht.
Allgemein hält man bei uns die Poſtkutſche für
ausgeſtor=
ben. Aber weit gefehlt! Allein in Bayern und hier wieder
hauptſächlich in den fränkiſchen Gebieten, gibt es noch einige
Dutzend Poſtkutſchen, die mit gewöhnlichen „Pferdekräften”, noch
ohne unſere modernen Pferdeſtärken oder „P9” ihren
regel=
mäßigen Poſtbeſtell= und Beförderungsdienſt verſehen.
Wo wir nun gerade im Fränkiſchen, ja ſogar im Alt=
Frän=
kiſchen angekommen ſind, ſoll hier erwähnt werden, daß zum
Beiſpiel in der uralten wunderſchönen Stadt Dinkelsbühl, die
zuſammen mit Rothenburg ob der Tauber mit am ſchönſten das
Mittelalter darſtellt, auch noch jetzt die Poſttaſche den Briefkaſten
an vielen Häuſern vollkommen erſetzt. Mittels einer an der
Schnur herabgelaſſenen Poſttaſche werden die Pakete und
ſonſti=
gen Briefſachen in Empfang genommen. Man hält mit
beſon=
ders gutem Grund feſt an alten Gewohnheiten und
Einrichtun=
gen, die der herrlichen alten Stadt ſo viel Beſucher zugeführt
haben.
Wie unendlich viel Poſtkarten werden heute geſchrieben und
durch die Poſt befördert! Wer aber weiß denn, daß gerade die
Poſtkarte eine Erfindung und Einführung aus den jüngſten
Zeiten iſt? . . . Der hochverdiente preußiſche Generalpoſtmeiſter
Stephan, der Mann des Weltpoſtvereins, hat nebenher auch die
Poſtkarte erfunden. Als Geheimer Poſtrat reichte er ſchon 1865
eine Denkſchrift ein, worin die Vorzüge der Poſtkarte
geſchil=
dert werden. In der Oeffentlichkeit wurde dieſer Vorſchlag
frei=
lich erſt vier Jahre ſpäter erörtert. Wer aber hätte nun vollends
vermutet, daß der deutſch=franzöſiſche Krieg durch die „
Feldpoſt=
karte” dieſes poſtaliſche Verkehrsmittel allgemein beliebt machte
und wirklich in der Oeffentlichkeit eingeführt hat! Wie wir
unterrichtet ſind, wurden bereits im Jahre 1870 mehr als zehn
Millionen Feldpoſtkarten zwiſchen Heer und Heimat gewechſelt.
Allerdings zeigte ſich bald, daß das hierbei ganz angängige
„Vordruckformular” ſich für die mannigfachen Anſprüche des
täglichen Geſchäftslebens nicht ſo gut geeignet erwies. So wurde
denn Stephaus erſter Vorſchlag; die Poſtkarte ſelbſt, ähnlich wie
ſie heute noch iſt, 1872 eingeführt.
* Ein Tag im Bekk
——und eine Doſis Faulheit.
Ein ärztlicher.Wink für Jedermann.
Ein jeder guter Werkmeiſter weiß, daß eine Maſchine nicht
ununterbrochen laufen darf. Von Zeit zu Zeit wird ſie aus dem
Getriebe ausgeſchaltet, nachgeſehen, neu geölt und ein wenig
ruhen gelaſſen. Sie läuft dann um ſo beſſer.
Und jede Hausfrau und jeder adrette Junggeſelle weiß, daß
man auch den Kleidern Ruhe gönnen muß. Es genügt nicht, ſie
eine Nacht hinzuhängen, um ſie dann wieder anzuziehen. Sie
müſſen einige Tage ihre Ruhe haben. Dann richten ſich die Faſern
des Stoffes wieder auf, wie Gras, das niedergetreten war, der
Anzug ſammelt neue Widerſtandskraft.
Und der Körper? Sollte er nicht auch einmal aus dem
vedan=
tiſchen Werkelgang von Tag und Nacht herausgenommen werden?
Wäre es nicht auch ihm heilſam, von Zeit zu Zeit auch den Tag
zur vollkommenen Ruhe und „Ueberholung” heranzuziehen?
Be=
ſonders der Großſtädter, der nicht genug vom Wachſein bekommen
kann und das aufreibende Tagwerk vielfach in der Nacht fortſetzt,
deſſen Nacht, auch wenn ſie „Vergnügen” iſt, immer Anſtrengung
für den Körper bedeutet, ſollte das bedenken. Es ſammelt ſich ja
mit Notwendigkeit ein Oefizit an. Die Nachtruhe allein kann es
nicht mehr decken. Wer klug iſt, macht von Zeit zu Zeit eine
An=
leihe beim Tage.
Alſo man verwende ruhig alle ſechs bis acht Wochen einen
Tag, und wenn es ſelbſt der Sonntag ſein ſollte, zum richtigen
Faulenzen im Bette. Wunderbar, wie dadurch der Organismus
auf neu repariert wird und wie man dem raſchen Verbraucht=
und Altwerden ein Schnippchen ſchlägt.
Werfen wir einen Blick in die Reparaturwerkſtatt! Wir
haben an einer unbewußten Uebermüdung gelitten. Das iſt kein
bloßes Gefühl, ſondern eine höchſt konkrete phyſiologiſche
Tat=
ſache. Jede Uebermüdnng iſt eine Art Vergiftung. Bei der Arbeit
des Körvers entſtehen immer Schlacken. Abfallſtoffe, die
keines=
wegs den Organismus vollſtändig verlaſſen, wenn ſie durch neue
Arbeit oder ungenügende Ruhe vermehrt werden. Dieſe Stoffe
ſind alſo Gifte, ſie erſchweren den Gang der Körvermaſchine und
führen ſogar am Ende zu fehlerhaftem Funktionieren der
einzel=
nen Organe, Kurz, ſie ſind der Schrittmacher der Krankheit, ſie
wirken lähmend auf das Allgemeingefühl des Körpers und des
Geiſtes. Auch die Muskeln ſind durch dieſe Giftſtoffe in ihrer
Arbeit gehindert. Vor allem der wichtigſte Muskel, das Herz.
Wenn es gar ſchon an ſich Neigung zur Schwächlichkeit hat, dürſtet
es geradezu nach der horizontalen Lage, die ſeine Arbeit
unend=
lich erleichtert, nach der Bettwärme, die Erſparniſſe an
Körver=
heizung bedeutet. Auch die Geſichtsmuskeln ſind meiſt durch den
Gang der Arbeit, durch die ewige Spannung, in der ſie gehalten
werden, überlaſtet. Ein Tag im Bett entſpannt ſie, gibt dem
Ge=
ſicht ſeine natürliche, beruhigte Form. — macht jünger.
Dadurch, daß in dieſen 24 Stunden horizontaler Lage, mit
Verringung der Leiſtung des Organismus auf wenigſtens ein
Viertel alle Schlackenſtoffe Gelegenheit haben, den Körper zu
ver=
laſſen, iſt dieſe Ruhe eine Generalreinigung des Organismus und
in vieler Hinſicht mit einem Aderlaß zu vergleichen. Es iſt ein
Aderlaß auf angenehmem, unblutigem Wege. Ein Tag im Bett,
eine Doſis Faulheit in die normale Arbeit und Geſchäftigkeit ein=
Dr. Jucundus.
geſchaltet, verlängert das Leben.
Lokale Veranſtalkungen.
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voller Stimmung, Frohſinn und Humor. Näheres ſiehe Anzeige.
Polizeiberichk.
Vorſicht vor Betrügern mit außer Kurs geſetztem
Vor=
kriegsgeld. Am Donnerstag, den 22. Dezember, hat eine 45
jäh=
rige Bauersfrau aus Jugenheim a d. B. auf dem hieſigen
Wochenmarkt mit einem Zwanzigmarkſchein bezählt, der aus dem
Jahre 1914 ſtammte. Infolge der bereits eingetretenen
Dunkel=
heit merkte die Verkäuferin den Schindel erſt, nachdem die
Käu=
ferin ſchon weg war. Sie konnte jedoch mit Hilfe der Polizei
die Täterin noch verfolgen, die dann feſtgenommen und
vor=
geführt werden konnte. Bei der Vernehmung ſtellte es ſich
her=
aus, daß die Täterin noch im Beſitz eines Hundertmarkſcheines
aus dem Jahre 1910 war, den ſie auch in der Abſicht
mitge=
nommen hatte, ihn in der Stadt bei paſſender Gelegenheit an
den Mann zu bringen. Bei der Durchſuchung ihrer
Habſeligkei=
ten wurde noch weiter feſtgeſtellt, daß die Täterin in einem
Kaufhaus verſchiedene Gegenſtände geſtohlen hatte.
Die Strafſache gegen den Betrüger K. aus Darmſtadt zieht
immer weitere Kreiſe. Von der Kriminalpolizei Darmſtadt
wurde der Student Gottlieb B. feſtgenommen, der ſich als
Ge=
hilfe des K. betätigte. Er wußte von den Betrügereien und
Ur=
kundenfälſchungen ſeines Mitarbeiters K. Beſcheid und hat
eben=
falls aus dieſen unſauberen Geſchäften ſeine Vorteile, gezogen.
B. wurde dem Richter vorgeführt. Auch er kam in
Unterſuchungs=
haft.
Feſtnahme. Am 23. Dezember wurde die ledige
Schnei=
derin Marie Schramm aus Mettlach in Darmſtadt feſtgenommen.
weil ſie von einer auswärtigen Staatsanwaltſchaft wegen
Be=
trugs geſucht wurde. Sie wurde dem Richter vorgeführt und in
Unterſuchungshaft genommen. Die Schramm hat ſich auch einige
Zeit in Darmſtadt aufgehalten. Sollten auch hier Perſonen von
ihr betrogen worden ſein, ſo werden dieſe erſucht, dies umgehend
der Kriminalpolizei zu melden.
Diebsvolk an der Arbeit. In der Zeit vom 9 bis 10.
Dezember wurde am Schnampelweg in einem Garten des
Gar=
tenbauvereins, e V. 1835 eine Gartenhütte erbrochen und
dar=
aus allerlei Gartengeräte und Werkzeuge geſtohlen. Vor Ankauf
wird gerwarnt. — Am Freitag, 9. Dez, wurde an einem auf der
weſtlichen Seite der Kaſtanienallee gelegenen Garten die
Gar=
tentüre entwendet. — In der Nacht zum 21. Dezember wurden
aus einem Garten des Grundſtücks Hohler Weg 11 vier Haſen
geſtohlen. Es handelt ſich um zwei deutſche Rieſen (weiß) und
zwei deutſche Rieſenſcheck. — Am 24. Dezember, gegen 17 Uhr,
wurde im Hauſe Kittlerſtraße 42 ein Paket mit ſechs weißen
Handtüchern entwendet. Um die fragliche Zeit hat in dieſer
Straße ein Zitherſpieler muſiziert. Anſcheinend kommt dieſer
Mann als Täter in Frage. Wer hat den Zitherſpieler geſehen
und wer kann nähere Angaben machen? — In der Nacht zum
17. Dezember wurde an dem Hauptgebäude der ehemaligen
In=
fanteriekaſerne in der Alexanderſtraße 22, am Haupteingang, ein
Zinkabfallrohr abgeriſſen und entwendet. — Am 18. Dezember,
zwiſchen 16 und 17 Uhr, wurde einer Frau aus Arheilgen in
einem Kaufhaus aus der offenen Einkaufstaſche ein
Knaben=
pullover geſtohlen. Das abhanden gekommene Kleidungsſtück iſt
von dunkelbrauner Farbe und mit goldgelben Fäden durchwirkt.
Alle Perſonen, die zu vorſtehenden Diebſtählen ſachdienliche
Wahrnehmungen gemacht haben, werden erſucht, dies der
Kri=
minalpolizei mitzuteilen.
Wer iſt der Tierquäler? Von einem Taubenbeſitzer in
der Altſtadt werden fortgeſetzt Tauben eingefangen und mit
Farbe angeſtrichen, ſo daß dieſe Tiere beim Fliegen behindert
werden. Außerdem hat dieſer Tierquäler den Tauben ſchon
öfters Knöpfe und auch kleine Schellen an den Füßen oder am
Halſe feſtgebunden. Sachdienliche Angaben, die auf Wunſch
ver=
traulich behandelt werden, nimmt die Kriminalpolizei entgegen.
Total-Ausderkauf wegen vodlständiger Geschäfts-Aufgabe.
Wnfeld macht nur noch kurze Zeit seinen Total-Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe.
Irzen Sie jede Stunde, jede Minute, denn so billig werden Sie vielleicht nie wieder
Atfen können. Was Sie jetzt versäumen, wird Ihnen später sicherlich sehr leid tun.
enn ich mache unwiederruflich in einigen Tagen Schluß!
HOHOTA
arnen- u. Kinder-Wäsche, Bett-Damaste, Bettuchstoffe, Bett-Barchent zu Spottpreisen.
Darmstadt, Ludwlastraße 15.
Seite 6 — Nr. 360
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. Dezember
und Digkonenſtalien für männliche Krankenpflege.
Wiederum fand in altgewohnter Weiſe eine ſchlichte
Weih=
nachtsfeier mit völlig familiärem chriſtlichen Charakter im ſchönen
Alt=Männerheim in der Heidelberger Straße Nr. 21 ſtatt.
Um den Hausvater, Herrn 1. Diakon Wilhelm Henzler und
deſſen lieben Gattin verſammelten ſich die Hausinſaſſen (
Pen=
ſionäre) des Männerheims, die Krankenpfleger (Diakone), das
Hausperſonal und die geſchäftsführenden Kuratoriumsmitglieder
mit ihren Gattinen, unter Leitung des 1. Vorſitzenden, 1.
Stadt=
pfarrer i. R. K. Kleberger, etwa 40 Perſonen. Der große
Feſtraum war mit einem ſtattlichen Weihnachtsbaum und
Tannen=
grun aufs ſtimmungsvollſte geſchmückt, ebenſo die Kaffeetafel, welche
ſämtliche Teilnehmer zu einer gemütlichen Kaffeeſtunde, bei
vor=
züglichem Gebäck und Kuchen vereinigte. — Umrahmt wurde die
Feier durch Vokal= und Inſtrumentalvorträge. Nach einleitenden
Chorälen verlas Herr Pfarrer Kleberger das
Weihnachtsevange=
lium und hielt eine von Herzen kommende und zu Herzen gehende
ſchlichte Anſprache. — Nach der Kaffeeſtunde nahm der Vorſitzende
die Beſcherung an das Pflege= und Hausperſonal vor. Mit
herz=
lichen Woxten dankte in einer weiteren Anſprache er zunächſt dem
Leiter des Hauſes, Herrn Wilhelm Henzler und deſſen rührigen
Gattin für all das Schöne und Gute, das in reichgeſegneter Arbeit
das Heim als Altersheim für alleinſtehende, meiſt verwitwete
Männer und als Diakonenſtation (männliche Krankenpflege)
leiſtet. Im Verlaufe der Jahre hat die männliche Krankenpflege
ſich bei tauſenden von Kranken beſtens bewährt und allſeitig vollſte
Anerkennung gefunden. Von Jahr zu Jahr werden ihre Kräfte in
mehr und mehr ſteigendem Maße von allen Schichten der
Bevö=
kerung in Anſpruch genommen und aufs dankenswerteſte begrüßt.
Hiervon legten auch die reichen Gaben ſeitens der früheren und
gegenwärtigen Patienten an die Krankenpfleger beredtes Zeugnis
ab. — Ferner dankte der Herr 1. Vorſitzende dem
geſchäftsführen=
den Kuratorium für deſſen Mitarbeit, beſonders dem Rechner,
Herrn Bürodirektor i. R Langsdorf, ſowie dem
Bauſachver=
ſtändigen und ſtändigen Beirat, Herrn Ober=Rechnungsrat
Ben=
der für ihre erſprießliche und wertvolle Mitarbeit, die ſie in
un=
eigennütziger Weiſe täglich dem Heim leiſten.
Den Dank der Hausinſaſſen (Penſionäre) an das Kuratorium
beſonders aber an die Verwaltung und dem Hilfsperſonal des
Heims erſtattete Herr Rechnungsrat i R. Zimmer, welcher mit
herzlichen, bewegten Worten zum Ausdruck brachte, welch ein
Segen das Haus mit all ſeinen Einrichtungen für ihn und alle,
die darin im Witwerſtande eine letzte, familiäre Heimat gefunden
haben, geworden wäre, und wünſchte dem Hauſe für die Zukunft
allen Segen. Manch anerkennendes Wort von den einzelnen
Haus=
inſaſſen wurde den Kuratoriumsmitgliedern aufrichtig zum
Aus=
druck gebracht.
Der 1. Schriftführer dankte dem Vorſitzenden. Herrn Pfarrer
K. Kleberger, für alle Liebe und Treue, die er der Arbeit
ent=
gegenbrachte und noch entgegenbringt und gab beſonders dem
Wunſche Ausdruck, daß es dem Kuratorium vergönnt ſein möge,
ſeinen allverehrten 1. Vorſitzenden, den geiſtigen Urheber und
praktiſchen Vollender des Männerheims und der Diakonenſtation
noch viele Jahre in Kraft und Geſundheit an deſſen Spitze zu
ſehen.
Wie zu Anfang und zu Ende ſchloß die Feier gemeinſamer
Geſang.
— Weihnachtsfeier der Kriegsopfer. Im großen Saal der
Beſ=
ſunger Turnhalle bereitete der Reichsverband (Zentralverband)
deutſcher Kriegsopfer ſeinen Mitgliedern und deren Kindern eine
ſinnige Weihnachtsfeier. Hatten ſchon die markigen
Begrüßungs=
worte des 1. Vorſitzenden Kamerad Maul. die Großen in eine echte
Weihnachtsſtimmung verſetzt, ſo folgten gleich danach Hunderte von
gläubigen, glänzenden Kinderaugen dem Tanz der acht kleinen
Engel bei dem Lied von der Stillen und Heiligen Nacht. Ein
Weihnachtsmelodram und ein eigens für die Feier geſchriebenes
Weihnachtsmärchen, in dem alles vorkam, was ein Kinderherz
er=
freuen kann, vertieften den Eindruck eines großen Familienfeſtes.
Nun folgte für die Großen ein gemütvoll geſpieltes Lebensbild in
einem Akt. Daran ſchloß ſich, wie ſich das für eine Weihnachtsfeier
gehört, die Beſcherung für die Großen und Kleinen, die hellen Jubel
auslöſte. Es war möglich, neben hübſchen Gaben für die Kinder
jedem der Kriegsopfer ein Säckchen mit 5 Pfund Mehl zu
über=
reichen. Es folgte noch ein dritter Programmteil in Form einer
bunten Stunde, richtiger drei Stunden, unter dem Titel: Im
Tempo unſerer Zeit. Es iſt unmöglich, alles das aufzuzählen, was
da vorbeiwirbelte, ſang und tanzte. Erwähnt ſeien die heiteren
Vorträge von Frl. Monti, die Schweizer Jodellieder des Herrn
Rich. Jäniſch, der Humoriſt H. Heldmann und nicht zuletzt die
Tanzgruppe der Bühnenſpielgruppe Unitas”, die auch in
uneigen=
nütziger Weiſe das geſamte, faſt 7 Stunden lange Programm
ge=
ſtellt hatte. Inzwiſchen war ein anderer Gaſt gekommen, das
Sandmännchen bei den Kindern, und ſo ſchloß gegen 11 Uhr, für
viele noch zu früh, die wohlgelungene Veranſtaltung.
Männergeſangverein „Concordia‟ Darmſtadt, gegr. 1883.
Am 2. Weihnachtsfeiertag fand im großen Saale des „Perkeo” die
diesjährige Weihnachtsfeier der „Concordia” ſtatt. Nachdem der
Chor, unter der zielbewußten Leitung des Herrn Muſikdirektors
A. Simmermacher, das Lied „Waldkirchlein” von Sonnet zur
Ein=
leitung des Abends zum Vortrag gebracht hatte begrüßte Herr
Hellermann die zahlreich erſchienenen Gäſte und Mitglieder.
Gleich=
zeitig dankte er dem Leiter des Chores, Herrn Simmermacher, für
ſeine aufopfernde Tätigkeit, ſowie dem ehemaligen Vorſitzenden,
Herrn Karl Beſt und gab ſeiner Hoffnung Ausdruck, daß ſie ſich
auch weiterhin mit ihrer ganzen Kraft einſetzen, um die „
Concor=
dia” über die Schwere der Zeit hinwegzubringen. Auch Dank zollte
er dem Leiter des Abends Herrn E. Thomas, ſeinen
Mitwirken=
den, ſowie den Sängern, die er zur tatkräftigen Weiterarbeit
auf=
forderte. Er appellierte an die anweſenden Gäſte und Mitglieder,
auch für die Zukunft der „Concordia” die Treue zu halten, und
erinnerte daran, daß im Jahre 1933 das 50jährige Jubiläum
ſtatt=
findet. Abwechſelnd folgten dann Solis, Kouplets uſw., die bald
eine fröhliche Stimmung herſtellten. Ein anſchließender Tanz ſchloß
die in allen ihren Teilen gut verlaufene Feier.
Turngemeinde 1846. Singmannſchaft=Weihnachtsfeier.
Zahl=
reich hatten ſich die Mitglieder der Singmannſchaft nebſt Ange
hörigen und Gäſten am 2. Feiertage im Kleinen Saale zur
Weih=
nachtsfeier eingefunden. Dieſe verlief in harmoniſcher Weiſe.
So=
liſtiſche Darbietungen von Künſtlern auf dem Gebiete des
Geſan=
ges und Muſik in Verbindung mit ausgezeichneten Chorliedern
der Singmannſchaft erfreuten die Zuhörer in wirkſamer Weiſe. Ein
Weihnachtsſpiel, von 5 Schülerinnen dargeſtellt, erntete reichen
Beifall. Auch der Nikolaus fehlte nicht, der den Kinderherzen
durch Geſchenkbeutel Freude bereitete. Für fleißigen
Singſtunden=
beſuch, 40jährige Mitgliedſchaft und 25jährige Vorſtandstätigkeit
wurden eine Anzahl Sänger durch Ehrenbriefe und Ehrennadeln
des Heſſiſchen Sängerbundes geehrt. Ein reicher Gabentempel
ſorgte dafür, daß die Mitglieder ſinnvolle Geſchenke mit nach
Hauſe nehmen durften.
Stadtkrankenhaus. Im Anſchluß an die übliche
Weihnachts=
feier ſpielte ein Teil der Kapelle der Schutzpolizei am Heiligen
Abend einige Choräle in dem Garten des Stadtkrankenhauſes. Die
Darbietungen trugen ſo recht zur Weihnachtsſtimmung bei. Ebenſo
erfreut waren die Inſaſſen, als am 1. Feiertag ein Teil des
Stadt=
orcheſters bekannte Weihnachtsweiſen in den Gängen zu Gehör
brachte.
Cp. Pfungſtadt. 27. Dez. Die Weihnachtsfeiern der
hieſigen Vereine, die an den beiden Feiertagen ſtattfanden,
er=
freuten ſich durchweg eines guten Beſuches, zumal die meiſten als
Familienfeiern aufgemacht waren. Weihnachtsfeiern hielten ab
der Turnverein 1875, der Raſenſportverein „Germania 1903” der
Arbeiterfußballverein, die Freie Turngemeinde, der Geſangverein
„Harmonie , die „Sängervereinigung” die „Kraftſportvereinigung
1914”, der Krieger= und Militärverein mit ſeiner Jugendgruppe
„Haſſia und der Geſangverein Sängerluſt‟ Die Sportvereine
hatten teilweiſe noch beſondere Feiern ihrer Kinder= bzw.
Jugend=
abteilungen arrangiert.
o. Erzhauſen, 27. Dez. Weihnachtsfeier. Am 1.
Weih=
nachtstag wurde die Weibnachtsfeier in der Kirche durch den
Kir=
chenchor verſchönt. Die Geſang= und Sportvereine hielten am
erſten Weihnachtsabend ihre Feiern, der D Turnverein am
zwei=
ten Feiertagsabend ab. Vieles wurde zur Weihachtsſtimmung
vor=
wiegend von den Kindern durch Vorträge und Weihnachtsſpiele
geleiſtet.
Dd. Arheilgen. 27. Dez. Weihnachtsoratorium. Der
Evangeliſche Kirchengeſangverein brachte am 1.
Feiertagnachmit=
tag in der Kirche das Weihnachtsoratorium „Die Geburt Chriſti”
von Heinrich von Herzog zur Aufführung. Mit dieſem Werk hat
ſich der Verein die Aufgabe geſtellt, dieſer Art der Kirchenmuſik
wieder die ihr zukommende Geltung zu verſchaffen, und dieſe
Auf=
gabe auch in vorbildlicher Weiſe gelöſt. Chöre und Sologeſänge
purden einwandfrei vorgetragen. Außer einem Männer=, Frauen=
und gemiſchten Chor des Vereins wirkten bei dieſer Aufführung
in Kinderchor unter der Leitung von Herrn Lehrer Bechtold, und
als Soliſten Frau Biedermann (Alt) Fräulein Anna Weſp
(Sopran). Herr Benz=Wixhauſen (Baß) und Herr Lehrer
Land=
zettel=Darmſtadt (Tenor) mit. Die Begleitmuſik des Orcheſters der
„Muſikfreunde Arheilgen” verdient für ihr verſtändnisvolles und
inniges Spiel ein beſonderes Lob. — Weihnachtsfeiern.
Die evangeliſche Gemeinde hielt am 2. Weihnachtsfeiertag im
Ge=
neindehaus eine ſtimmungsvolle Weihnachtsfeier ab. Gemeinſame
Lieder Weihnachtsgedichte und Weihnachtsſpiele, dazu muſikaliſche
Vorträge des Poſaunenchors und eines kleinen Streichorcheſters
gaben dem Abend einen wertvollen und unterhaltenden Inhalt
— Die Weihnachtsfeier des Turnvereins fand am 1. Feiertag in
der Turnhalle ſtatt. Muſik und einige Theaterſtücke ſorgten für
eine angeregte Weihnachtsſtimmung.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 27. Dez. Geſangverein „
Ein=
tracht=Freund ſchaft‟. Die Weihnachtsfeier war gut beſucht
und nahm einen guten Verlauf. Zur Aufführung gelangte ein
dreiaktiges Weihnachtsſpiel, betitelt „Weihnachten im Hochwald”
von Dix. Die Mitwirkenden, zum Teil erſtmals auf der Bühne,
beherrſchten ihre Rollen ausgezeichnet. Reichlicher, aber auch
ver=
dienter Beifall belohnte die Spieler. Während der Pauſen ſpielte
Herr W. Luckhaupt (Violine), von hier, ſorgſam und gefällig
be=
gleitet von Frl. Borger aus Darmſtadt, einige Muſikſtücke, die
ebenfalls lebhaften Anklang fanden. Der Chor ſelbſt wirkte nur
zu Eingang der Feier durch den Vortrag von 2 Chören „Vom
Himmel hoch”, mit Klavier= und Violinbegleitung, ſowie „Der
liebe Herrgott hält die Wacht”, mit. die unter Leitung ſeines
Dirigenten, Herrn J. Kehr=Darmſtadt, prächtig gelangen. — Am
2. Weihnachtsfeiertag vormittag ſtand der Chor im Dienſte der
Barmherzigkeit an den Aermſten der Armen. Einem nun ſchon
jahrelang geübten Brauche folgend, ſang der Chor in den Nieder=
Ramſtädter Anſtalten. In den einzelnen Abteilungen kamen
ins=
geſamt 11 Chöre unter der Leitung des Dirigenten, Herrn Kehr,
zum Vortrag. Der Verein hat ſich durch dieſen Brauch eine
Auf=
gabe geſtellt, die anerkannt werden muß.
G Ober=Ramſtadt, 27. Dezbr. Weihnachtsfeiern. Zu
einer Erbauung geſtaltete ſich die Chriſtfeier in der Kirche am Hl.
Abend, die liturgiſchen Charakter trug und bei der die beiden
oberen Schulklaſſen unter Leitung des Herrn Lehrers Kraft
mit=
wirkten. Am 1. Weihnachtsfeiertag fand morgens der
Feſtgottes=
dienſt unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins und
nachmit=
tags die Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes ſtatt: in dem
Haupégottesdienſt des 2. Feiertags wirkte der Poſaunenchor mit,
der auch, wie alljährlich, in der Chriſtnacht mit Choralblaſen das
Weihnachtsfeſt in erhebender Weiſe einleitete. — Auch die
Weih=
nachtsveranſtaltungen der weltlichen Vereine waren an den beiden
Feiertagen ſehr zahlreich und trotz der Not der Zeit im
allge=
meinen gut beſucht.
Winter-Ausgabe 1932
Preis 70 Pfennig
9
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
An. Groß=Zimmern, 27. Dez. Weihnachtsfeier des
Männergeſangvereins. Der erſte Teil wurde
hauptſäch=
lich von der Jugendbühne beſtritten, und es war ergreifend, wie
dieſe kleinen Kinderſeelen in ihrer kindlichen. lebenswahren
Ein=
fachheit ſelbſt das härteſte Menſchenherz rührten und manche
ver=
ſteckte Träne rinnen machte. Der erſte Teil, der elf der ſchönſten
Weihnachtsmotive umfaßte, wurde durch das gewaltige
Weih=
nachtsvolksſtück „Menſchenleid und Weihnachtsglück” abgelöſt. Der
Leiter des Abends, Herr Lorz, hatte für dieſes Werk eine
auf=
opfernde Tätigkeit gezeigt, ſo daß das Stück unter ſeiner Leitung
vorzüglich geſtaltet wurde. Weihnachtslieder des aktiven Chores
und entſprechende Muſikſtücke gaben der Feier den Rahmen.
k. Dieburg, 27. Dez. Weihnachtsfeiern. Am
Weih=
nachtsfeſte gilt nach altem Brauch der 1. Feiertag in hieſiger
Ge=
meinde der kirchlichen Feier: In der Kavuzinerkirche wird die
Chriſtmette um 12 Uhr gehalten, während dieſelbe in der kath.
Stadtkirche morgens um 5 Uhr gefeiert wird. Im feierlichen
Hoch=
amt, das durch den Kirchenchor verſchönt wurde, predigte Herr
Pfarrer Haus über den „Weg zum Chriſtkind” und ſtellte zu
ſeinem Bedauern feſt, daß bis jetzt 26 Gläubige ſeiner Gemeinde,
der letzte in der Weihnachtswoche, den Weg zum Chriſtkind nicht
mehr finden, d. h. daß ſie aus der Kirche ausgetreten ſind. Die
Kollekte an dieſem Tage iſt für den Mainzer Dom beſtimmt. —
In der evangeliſchen Kirche fand ein Feſtgottesdienſt ſtatt. und
die Kollekte an beiden Tagen kommt der Heidenmiſſion zugute.
Die kath. Kirche feierte am 2. Weihnachtstage das Feſt des hl.
Stephanus. — Abends fanden dann die Vereinsfeſtlichkeiten ſtatt.
Der Männergeſangverein hielt ein Konzert mit Ball im „Grünen
Baum” die „Sängerluſt” eine gleiche Veranſtaltung im „Mainzer
Hof” ab. Der „Arbeiterturn= und Sportverein” einen „Bunten
Abend” im „Weißen Roß” — Am Dienstag, den 27. Dezember,
veranſtaltet der Kath. Geſellenverein eine Weihnachtsfeier im
Kolpingshaus. Im übrigen ſind hier die Weihnachtstage ohne
ſtörende Vorkommniſſe oder Unglücksfälle verlaufen.
Groß=Umſtadt. 27. Dez. Weihnachtsfeier der
Ober=
real=, Höheren Landw.= und Mädchenrealſchule.
Die Weihnachtsfeier der beiden Schulen fand am letzten Dienstag
ſtatt. Für den Donnerstag war dieſelbe Feier als „Elternabend‟
für die Eltern und Freunde der Schulen angeſetzt. Der Direktor
konnte eine recht ſtattliche Zahl von Intereſſierten begrüßen und
dem Gedanken Ausdruck geben, daß, wie im Schulleben das Spiel
Werte ſchaffend. Schule und Kind eint, es im Verkehr zwiſchen
Schule und Elternhaus viele Schranken beſeitigt, und daß nur ſo
aus Zuſammenarbeit und Vertrauen wahre Erziehung ermöglicht
wird. Der erſte Teil des Programms brachte ein Vielerlei von
Chorgeſang. Poeſie und Proſa, umrahmt von inſtrumental=
muſi=
kaliſchen Darbietungen. Alle Mitwirkenden vom Sertaner bis
zum Primaner befriedigten durch den Ernſt und die Würde ihres
Themas und ihren geſchickten Vortrag. Der Charakter des
zwei=
ten Teils, der das luſtige Weihnachtsſpiel „Die Eispolizei im
Weihnachtswalde” der Mädchenrealſchule brachte, war Buntheit
und Farbe, durch geſchickte Beleuchtungstechnik beſonders
hervor=
gehoben. Nüchterne Naturerſcheinungen waren ins Märchen= und
Feenhafte gerückt. Engelchen. Elfen. Heinzelmännchen.
Eiszapfen=
männer und Weihnachtsmann" gehorchten alle dem Zauber des
klingenden Weihnachtsglöckchens. Die kleinen Spielerinnen waren
nicht nur lieblich anzuſchauen, ſie ſpielten auch prächtig.
Cg. Reinheim, 27 Dez. Weihnachten Am erſten
Feier=
tage war die Kirche bis zum letzten Platz gefüllt. Poſaunenchor
und Kirchengeſangverein waren ebenfalls anweſend und
verſchön=
ten mit meiſterhaften Darbietungen den Feſtgottesdienſt. Feſſelnd
waren die auf den Text ſich gründenden Predigtworte des Herrn
Pfarrers Dr. Meiſinger. Nachmittags um 3 Uhr fand zum Beſten
der Kleinkinderſchule Reinheim im Saalbau „Zur Spitze” eine
Weihnachtsfeier ſtatt. Die kurze Begrüßungsanſprache hielt Herr
Pfarrer Dr. Meiſinger. Dem Märchenſpiel „Der goldene Schlüſſel”
folgte das Schattenſviel „Wie Schneewittchen Weihnachten feiert”
Kurze Gedichtvorträge, 2 Lieder des Kirchengeſangvereins,
weih=
nachtliche Muſikvorträge des Poſaunenchors und das
gemeinſchaft=
lich geſungene Lied „O du fröhliche .. .” umrahmten wirkungsvoll
die Darbietungen der kleinen Künſtler. Am Abend fand in der
Kirche eine Weihnachtsfeier ſtatt, die die Weihnachtsgeſchichte,
unterbrochen durch jeweils eingepaßte Lieder brachte. Hier kam
die durch Frl. Hein geleitete, aus den Schulkindern ſich
zuſammen=
ſetzende Chorſchule zu ihrem Recht. Geſtern früh hielt den
Haupt=
gottesdienſt Herr Pfarrer Sehrt=Ueberau. zuerſt mit „Die Sünde
iſt der Leute Verderben”, in wuchtigen Ausführungen die Zuhörer
nachdenklich ſtimmend, und dann um ſo größer das Ereignis der
Geburt des Heilandes als den, der die Sünden auf ſich
näher auszuführen. Erwähnt ſei noch, daß der Poſaunench=
Abend des Beſchertages wie alljährlich mit brennendem
baum durch die Straßen unſeres Städtchens ziehend, an wa
denen Stellen ſeine weihnachtlichen Weiſen, dankbar von d
hörern aufgenommen, ſpielte.
Bf. Brensbach. 27. Dez. Ein hieſiger Händler macht
hieſigen Kindern eine ausgezeichnete Weihnachtsfreude am
gen Abend. Er hat ſeinen kleinen Handelswagen am Mitta,
dem nahen Wald verbracht, und mit hilfreichen Händen der
außerordentlich ſtimmungsvoll herausgevutzt, um dann am
das Chriſtkind per Wagen nach dem Dorfe abzuholen. W
Dämmerung hereinbrach, begann er ſeine Rundfahrt im
Das Fuhrwerk. mit einem Eſel beſpannt, in wundervoller Be
tung, darin ſitzend das Chriſtkind mit Schellengebimmel. in e
Entfernung der Pelznickel in Begleitung, um allzu Vory
zurückzuhalten, war ein Bild, das hellſte Freude bei jung ur
auslöſte. Die Einwohner werden dem Veranſtalter zu d
wiſſen.
Az. Neuſtadt i. Odw. mit Bura Breuberg (VJH.),
Am erſten Weihnachtstage hielt der Turnverein (D. T.)
Turn= und Theaterabend ab. Turneriſche Darbietungen an
Barren und Pferd leiteten den erſten Teil ein. Es folgte „Th
Körners Abſchied vom Elternhauſe” mit ausgezeichneten Tr
ten=Solo=Einlagen, ein Einakter, voll tiefen Inhalts und
Sprache, in guter Darſtellung. Im zweiten Teile brachten ei
nes Feſtgedicht, ausgezeichnete Keulenübungen, eine Gruppe
übungen und ein fein durchgeführter Tanz (Sirenenzauber)
ein in all ſeinen Rollen prächtig dargeſtellter Sportsſchwank
ſchlager!) reiche Abwechſelung. Mit einer kleinen Verloſung
der ſehr gut beſuchte Unterhaltungsabend ſeinen Abſchluß.
Cd. Michelſtadt. 27. Dez. Radfahrerklub Teutv;
Der Radfahrerklub Teutonia hatte mit ſeiner Weihnach½
am erſten Feiertag einen großen Erfolg. Der große Raun
Saalbaues war bis auf den letzten Platz beſetzt. Nach einer
leitenden Muſikſtück begrüßte der 1. Vorſitzende, Herr Schre
meiſter Mohr, die zahlreich erſchienenen Freunde und Gönn=
Klubs. Ein Luſtſpiel mit dem Titel „Menſch, bezahle deine
ern” erntete reichen Beifall. Dann folgte die Ehrung von
verdienſtvollen Mitgliedern. Es wurden für 20jährige treue
gliedſchaft zu Ehrenmitgliedern ernannt, die Herren: Jakob d
Johann Fornoff Georg Knapp. Adam Mark und Emil Schru
Nach einem weiteren Luſtſpiel „Herr Lehrer, ich muß mal
das wahre Lachſtürme entfeſſelte und mit lebhaftem Beifal”
genommen wurde, wurde die Veranſtaltung mit einem Muſt
geſchloſſen. — Weihnachtsfeier der Parteien. Die
tiſchen Parteien hatten ihre Weihnachtsfeier für den zru
Feiertag angeſetzt. Die „Eiſerne Front” und die ihr naheſtehe
Vereine hielten ihre Feier im „Saalbau”: die NSDAP. im
deutſchen Hof”.
Cd. Steinbach. 27. Dez. Die Sängervereinige
Steinbach hatte ihre Mitglieder und Freunde zu einem Sſ
lienabend eingeladen. Das Programm des Abends
bracht=
ſangsvorträge des aktiven Chors, humoriſtiſche Vorträge, au
Tanzluſtigen kamen zu ihrem Recht.
As. Erbach. 27. Dez. Weihnachtsfeier. Der Fam
abend des Männergeſangvereins Liederkranz fand am 1. 2
nachtsfeiertag im großen Saale des Hotel, Schützenhof” ſtat
war außerordentlich gut beſucht. Der Vorſitzende. Herr Fri
Eich, begrüßte eingangs in herzlicher Weiſe die zahlreich erſck.
nen Mitglieder und Gäſte und gab dem Wunſche Ausdruck.
möge doch im Intereſſe der guten Sache dem Vereine auch we
hin die Treue halten. Das Lied „Hymne an die Nacht” von
hoven, von dem ſtattlichen Chor äußerſt gut vorgetragen, war
angetan, die rechte weihnachtliche Stimmung aufkommen zu Lſ
Im Mittelpunkt des Familienabends ſtand „Das Mädel vor
Grenze”, ein Volksſtück mit Geſang von Alfred Herzog. Das 5
ſpielt an der polniſchen Grenze, einige Tage nach der ſchmachr.
Abtretung deutſcher Gebiete an Polen. Trotz des ernſten Ch
ters kam auch hierbei der Humor zu ſeinem Recht. Die RI
waren äußerſt glücklich beſetzt. Mit einer Chriſtbaum= und
bola=Verloſung fand der Familienabend ſeinen Abſchluß. —
Weihnachtsfeier des Kulturkartells Erbach fand am
chen Abend in der Städtiſchen Feſthalle ſtatt. Herr Bürgerm./
Dengler begrüßte die zahlreich Erſchienenen und ganz b
ders Frau Pringsheim=Darmſtadt, die in liebenswücn
Weiſe die Feſtrede übernommen hatte. Das übrige Progr
wurde von den im Kulturkartell zuſammengeſchloſſenen Verc=
und von dem Erbacher Tonkünſtler=Orcheſter beſtritten, die m
lich alle ihr Beſtes boten.
m. Beerfelden i. Odw.. 27. Dez. Die Freiwillige Feue
wehr bot ihren Mitgliedern einen Familienabend, der in Al
ſeinen Darbietungen als wohlgelungen bezeichnet werden
Abwechſelnd mit ſchönen Vorträgen der Feuerwehrkapelle ken
Stücke zur Aufführung, denen der Grundgedanke gegeben m
Weihnachten. Feuerwehr. Humor, Spielende. Spielleitung
Bühnenſchmuck hatten ſich vereint, den Beſuchenden wirklich
nußreiche Stunden zu bereiten. Am Schluß überreichte Herr Sü
germeiſter Löb im Auftrage des Miniſteriums bzw. des Ky)
amtes Erbach. Diplom und Ehrenzeichen für 40jährige Mitg!
ſchaft den Herren W. Schott, H. Wenz und J Eifert, für 25jäki
Mitgliedſchaft Herrn Chr Ulrich. Dem Glückwunſch des Ueſ
reichenden ſchloſſen ſich in der Darbringung von Glückwünſchen
der Präſident der Wehr, Herr G. Lenz und der Brandmen
Herr W. Bechtold: Herr W. Schott dankte im Namen der and
Dekorierten.
O. Reichenbach i. Odw., 27. Dez. Weihnachten nahm
unſerem Dorf wieder ſeinen altgewohnten ſchönen Verlauf.
Abend. zur Beſcherzeit, ſpielte der Poſaunenchor in den verſn
denen Ortsteilen weihnachtliche Weiſen. Und in der Nacht.
4 Uhr, erklangen dann nach alter Sitte die Weihnachtsglocken.
vom Kirchturme herunter ließen die Turmbläſer (Poſaunens3
die alten ſchönen Lieder erſchallen. Der ſehr gut beſuchte Mors
gottesdienſt am 1. Feiertag war recht weihnachtlich ausgeſta
Die Feſtpredigt des Herrn Prof. Gaul=Bensheim war umrc.
von zwei ſtimmungsvollen Chören des Kirchenchors, unter
Leit=
des Herrn Rektor i. R. Keil und einigen Liedvorträgen des
ſaunenchors, unter Stabführung des Herrn W. Mink. Nachn!
tags fand noch ein Kindergottesdienſt ſtatt, in deſſen Mittelpr:
ein Grippeſpiel ſtand.
Ce. Seeheim, 27. Dez. Jugendweihnachten. Es
ein Stück Weihnachtspoſie zu erleben, als unſere 60 Jungſcha
mit ihrem Pfarrer am Abend vor Weihnachten in den Wald zog
mit ihren Lichtlein den Rauhreif zu erhellen und ihre Kere
unter den Klängen von Weihnachtsliedern zu entzünden.
Pfarrer Reith verſtand es ſodann, den Kinderherzen eine mic
leuchtenden Kerzen erſtrahlende Tanne als Lichtträger ſymbog
zu deuten. Am Hl. Abend wie 1. Feiertag nachmittag bot dieſe
ſo auf Weihnachten innerlich vorbereitete Jugend einer großen
meinde ein Krippenſpiel: „Der Zug zur Krippe”, in dem das E
nen der altteſtamentlichen Propheten als der Ausdruck des Mem
heitsſehnens bis hin zum Lobpreis der Hirten und der Anbeinn
der Könige in uns widerklang. Wir dürfen wohl annehmen,
Herr Pfarrer Reith ſelbſt der Schöpfer dieſes Kre
penſpiels iſt, das die Kinder würdig erlebten und an dem
große Gemeinde innerlich tiefen Anteil nahm.
Ck. Crumſtadt, 27. Dez. Weihnachtsfeiern. Am en
Weihnachtsfeiertag hielt der Arb.=Geſ.=Verein im Volkshaus eiſ.
Theaterabend ab. Zur Aufführung gelangten zwei Luſtſtücke.
mit Beifall aufgenommen wurden. Im gleichen Lokale fand.
2. Feiertag ein Familienabend nebſt anſchließendem Tanz des AE
Turn= und Sportvereins ſtatt. — Die NSDAP. hatte am gleic=
Abend ihre Mitglieder und Anhänger zu einer
Weihnachtsie=
in der Turnhalle eingeladen. Es wurden zwei Theaterſtücke
zeigt, außerdem konzertierte die Kapelle Buslau. Alle Veranſ
tungen waren ſehr gut beſucht.e
Bm. Hofheim (Ried), 27. Dez. Weihnachtsfeier. Ne‟
dem hier die alljährliche Weihnachtsfeier am Gefallenendenim
infolge Lichtdefektes am Heiligen Abend ausfallen mußte, ic7
dieſelbe am erſten Weihnachtstag abends 7 Uhr unter Mitc
kung des Poſaunenchors ſtatt. — Der Friedhof war am Heille=
Abend wieder ſtark beſucht, und war der ſeltene Brauch, die Gre.
ſtätten mit brennenden Weihnachtsbäumchen zu ſchmücken, die
Jahr in verſtärktem Maße zu bemerken. — Am 1. Weihnachtsl.”
hatte im „Löwen” der Männergeſangverein ſeine traditione
Weihnachtsfeier bei Geſang und theatraliſchen Darbietungen.
Feier war gut beſucht und nahm einen ſchönen Verlauf. —
Adlerſaal” hatte am 2. Weihnachtstag der Klub „Gemutl,
keit” ſeine Weihnachtsfeier mit Ball, welche ſehr gut beſucht we‟
Ca. Lorſch, 27 Dez. Weihnachtsfeiern. Zahlreichr”
Beſuch hatte der Turnverein bei ſeiner Weihnachtsfeier im 9."
denen Stern. Ein erſtklaſſiges Programm bot reichliche Umte
haltung. Die Turngemeinde Lorſch hatte ihre Anhanger 1.
Freunde in ihre Turnhalle eingeladen und erfreute dieſe ehe
falls mit einem gediegenen Weihnachtsprogramm. — Auch *
Geſellſchaft „Frohſinn” unterhielt ihre zahlreichen Gäſte le
ihrem Weihnachtsprogramm im Gaſthaus zum Lagerhaus,A4.
MMittwoch, 28. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 360 — Seite 7
Der Kampf der landw. Beredelungserzeugniſſe
uid die Erhallung und Erweikerung ihres Abſahes
auf dem Inlandsmarkk.
Ueber dieſes Thema wird am Dienstag, den 3. Januar 1933.
urm. 9.15 Uhr, im Reſtaurant, Rummelbräu” Darmſtadt,
Rhein=
naße 101 im unmittelbaren Anſchluß an die Eröffnung des
land=
rtſchaftlichen Vortragskurſus Dr. Schindler, der Leiter der
G-eisberichtſtelle des deutſchen Landwirtſchaftsrats, Berlin,
wel=
ur die Spitzenorganiſation der deutſchen Landw.=Kammern iſt,
vrechen. Wiederholt hat die Landw.=Kammer Beamte des
deut=
aen Landw.=Rats und den Präſidenten desſelben zu Vorträgen
räherer Vortragskurſe gewonnen. In landwirtſchaftlichen Kreiſen
ſt vielfach noch nicht genügend bekannt was der deutſche Landw. in Verbindung mit den deutſchen Landw.=Kammern im
7rmpf um den gerechten Lohn der Bauernarbeit zu leiſten hat.
5 rade der hinter uns liegende Kampf um die Kontingentierung
er landw. Erzeugniſſe, bei dem weite Kreiſe der
Verbraucher=
ärnft und der übrigen Berufsgruppen zugunſten der
Erport=
nuſtrie eingetreten ſind, hat erneut die Notwendigkeit bewieſen.
iF Landw.=Kammern und deutſcher Landw.=Rat immer und
u mer wieder die wirklichen Tatſachen und Zuſammenhänge
her=
u=sſtellen und belehrend und aufklärend in Stadt und Land
wir=
en müſſen. Weite Teile unſeres Volkes haben immer noch nicht
im Wert eines geſunden Binnenmarktes für unſere geſamte
olkswirtſchaft erkannt. In dem Zeitraum der letzten Jahre, in
ürn die Zahl der im Export beſchäftigten Erwerbstätigen etwas
urmehrt werden konnte, iſt ungefähr die ſiebenfache Zahl von
Abeitskräften, die für den Binnenmarkt Arbeitenden erwerbs=
’s geworden. Daraus erhellt, daß der Schutz des Binnenmarktes
uim außerordentlicher Wichtigkeit iſt. Erinnert ſei auch an den
orwurf autarkiſtiſcher Beſtrebungen, der immer wieder gegen
die Landwirtſchaft erhoben wurde. Stichhaltiges und
einwand=
ies Material wird immer wieder zur Widerlegung falſcher
volks=
rtſchaftlicher Darſtellungen notwendig ſein. Wer ſich über die
zirzeitigen Fragen der Wiedergeſundung unſerer Landwirtſchaft
u d damit auch unſerer geſamten Volkswirtſchaft unterrichten will.
dir beſuche den vorſtehend genannten Vortrag von Dr. Schindler.
ach der ſtädtiſchen Bevölkerung kann der Vortrag aufs beſte nur
mpfohlen werdgen.
Berzögerungen in der Ausſtellung der
Beſcheinigun=
gen für die Ausfuhr von Karkoffeln, Pflanzen uſw.
1ird nur dadurch zu vermeiden, daß die Exporteure möglichſt ſchon
Po7 der Beſtellung der Zeugniſſe, ſpäteſtens aber bei der Verladung
or Sendungen alle erforderlichen Unterlagen und Angaben
bei=
or ingen. Bei Kartoffelſendungen, die nach Italien ausgeführt
ᛋnerden ſollen, iſt auch die Angabe des Inhabers, der
Einfuhr=
einnächtigung unbedingt nötig. Die mit der Pflanzenbeſchau
be=
neftragten Hauptſtellen für Pflanzenſchutz und Sachverſtändigen
ird ſtrengſtens angewieſen, keine Zeugniſſe auszuhändigen, bevor
u cht die erforderlichen Angaben, darin vollſtändig eingetragen
ixd.
Roßdorf, 27 Dez. Ratsſitzung. Zur Beratung der
Ge=
nginderechnung für Ri. 1931, wozu auch Gemeinderechner Diehl
eiſſchienen war, wurde als Vorſitzender Rat Engert gewählt. Dieſer
ttig die Rechnung vor, und es ergaben ſich keine Anſtände. Der
Gsſamtabſchluß ergab einen Ueberſchuß von 35 800 RM. Nach
dimm vorliegenden Handbuchauszug ſind jedoch, insbeſondere für
Mrohlfahrtszwecke, bis zum 31. Oktober 1932 über 30 000 RM.
nehr verausgabt worden als vereinnahmt, ſo daß der Ueberſchuß
ſöt vollſtändig aufgebraucht wurde. Damit haben die
Ratsſitzun=
ain für dieſes Jahr ihren Abſchluß gefunden.
Cp. Münſter bei Dieburg, 26. Dez. Beerdigung. Unter
zwoßer Beteiligung wurde am 2. Feiertag nachmittag Johannes
Schneider 5., der im Alter von 80 Jahren geſtorben war, zu
Grabe getragen. Schneider war Mitbegründer der hieſigen
Frei=
welligen Feuerwehr.
In. Altheim, 27. Dez. 25 Jahre imDienſte des Roten
Kreuzes. Der hieſige Schneidermeiſter Gg. Frd. Funck erhielt
fir 25jährige treue Dienſtzeit beim Roten Kreuz vom Vorſtand
dis Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz das Ehrenzeichen
am rot=weißen Bande.
r Babenhauſen, 27. Dez. Unfälle. Infolge des dichten
Nebels fuhr hier ein von Aſchaffenburg kommender
Perſonenkraft=
wagen beim Einbiegen in die Eiſenbahnſtraße die Böſchung hinab
und kam in die Gärten neben dem Eiſenbahndamm zu liegen. Die
Verſonen erlitten glücklicherweiſe keine Verletzung; der Wagen
muißte abgeſchleppt werden. — Der in der hieſigen Eiſengießerei
und Herdfabrik beſchäftigte Ernſt Freund geriet kurz vor den
Feiertagen in die Stanzmaſchine und ſchnitt ſich dabei die
Zeige=
ſinger beider Hände glatt ab. Der Bedauernswerte wurde in das
Dieburger Krankenhaus gebracht.
0- Groß=Bieberau, 23. Dez. Da bei der Jubiläumsfeier des
Tbſtbauvereins der Vortrag von Herrn Obſtbauinſpektor Behne.
Darmſtadt, über Kleinobſtbau im Hausgarten ſtark gekürzt
wer=
den mußte, aber ſehr großes Intereſſe fand, ſoll Herr Behne
ge=
beten werden, dieſen Vortrag vor einer größeren Verſammlung
mät Hausfrauen zu wiederholen.
Dr. Ernſthofen. 27. Dez. Puthühnerdiebſtahl In der
Nacht vom 23. auf 24. Dezember wurden dem Schloßgut E. Stirn
auns einem Hühnerhaus, umzäunt mit zwei Meter hohem Draht.
2 Puthühner im Werte von 15 Mk. entwendet. Nach dem
Tatbe=
ſtand dürften einheimiſche Diebe am Werk ſein.
Cd. Michelſtadt, 27. Dez. Unfall. Ein Holzmacher
verun=
gückte im hieſigen Stadtwald dadurch, daß er den beladenen
echlitten, wie ihn die Holzmacher benutzen, nicht mehr halten
kannte und von dieſem an einen Baum gepreßt wurde. Mit
ſchwe=
nen. aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen wurde der
Ver=
unglückte in das hieſige Krankenhaus verbracht.
Cf. Birkenau, 23. Dez. Wohl in wenigen Gemeinden Heſſens
därfte die Bautätigkeit in dieſem Jahre ſo ſtark geweſen
ſein wie hier. Außer einer Reihe größerer Reparaturen und
An=
bsuten wurden insgeſamt 17 Neubauten erſtellt. Nach Abſchluß
der Bauſaiſon hat die Arbeitsloſigkeit ſtark zugenommen Die Zahl
der in Kontrolle ſtehenden Arbeitsloſen und
Wohlfahrtsunter=
ſtüitzungsempfänger beträgt rund 280 Mann.
1. Von der Bergſtraße, 27. Dez. In Laudenbach wurde
an erſten Weihnachtsfeiertag das Einfamilienhaus der Eheleute
Georg Hoppner 5. in der Hauptſtraße ein Raub der Flammen.
Das Feuer, das vermutlich durch einen Kaminbrand entſtanden
iſr, griff mit raſender Schnelligkeit um ſich und legte das ganze
Ge=
biude bis auf die Grundmauern in Aſche. Einem Paſſanten, der
drs Feuer bemerkte, iſt es zu verdanken, daß die beiden Kinder der
Eheleute Hoppner, die allein zuhauſe eingeſchloſſen und ſchon zu
Tett gegangen waren, während die Eltern einer Weihnachtsfeier
beiwohnten, gerettet werden konnten, und zwar im allerletzten
Augenblick. Die Haustüre wurde gewaltſam erbrochen und ſo die
Kinder dem wütenden Element entriſſen. Es gelang auch, den
lleinen Viehbeſtand ſowie einzelne Möbelſtücke in Sicherheit zu
bringen. Die Feuerwehr war ſofort zur Stelle, konnte ſich aber
chränken, ein Uebergreifen des Feuers auf die
irſofern ſehr hart, als der Mann arbeitslos iſt und das Haus nur
bei der Gebäudeverſicherung verſichert war. Das Mobiliar
unter=
ſtand keiner Verſicherung.
Bo. Dornberg, 27. Dez. Unfall. Am Freitag abend kam
der Kaufmann Kröcker von Frankfurt a. M. mit ſeinem ſehr ſchlecht
Fleuchteten Dreirad von Groß=Gerau, nach Frankfurt fahrend.
Zrviſchen dem Forſthaus Woogsdamm und Falltorhaus verſagte
Mötzlich die Beleuchtung des Dreirades. Kröcker fuhr ſo
behaup=
tet er, ſehr ſcharf rechts, was aber nach der Tatbeſtandsaufnahme
necht zutreffend war. Zu derſelben Zeit kam der Stammholzfuhr=
Mann Joh. Schmitt von Groß=Gerau mit ſeinem beladenen
Fuhr=
verk von Falltorhaus, und hinter dem Fuhrwerk ein Omnibus,
der Arbeiter nach Trebur bringen wollte. Der Omnibus fuhr mit
voller Wucht auf das Fuhrwerk auf, ſo daß das Langholz
vor=
geſchoben wurde. Hierbei wurde ein Pferd des Schmitt arbeits=
Urrfähig.
*Die ſchnellſte Eiſenbahn der Welt.
Berkehrsverbefſerung durch Schnellkriebwagen der Deutſchen Reichbahn. — Mik 150 Skundenkilomekern
über den Schienenweg. — Ein bedeukender Erfolg der deutſchen Wagenbaukechnik und des Dieſelmokors.
Schnelltriebwagen lediglich im Fahrplane eines
Fernſchnell=
zuges einſetzen, um ihn bei Störungen, die angeſichts der kurzen
Wann kommt der neue Blikzug
Entwicklungs= und Erprobungszeit immer einmal vorkommen
können, durch einen normalen Dampf=Fernſchnellzug erſetzen zu
können.
in planmäßigen Dienft?
Andererſeits iſt zu berückſichtigen, daß nicht alle Strecken
Von Werner Holten.
der Reichsbahn ſich ohne weiteres für ſo ſchnelle Züge eignen.
In ihrem Beſtreben, den Verkehr zu verbeſſern und ſeinen Einmal muß die Anlage der Strecke ihre Krümmungshalb=
Umfang gegenüber dem ſtärker werdenden Wettbewerb des meſſer uſw., ſo beſchaffen ſein, daß keine zu zahlreichen Ge=
Kraftwagens zu behaupten, haben die Eiſenbahnen hauptſäch= ſchwindigkeitsverminderungen erforderlich werden, da ſonſt der
lich zwei wirkſame Mittel zur Verfügung: die Erhöhung der Hauptvorteil des ſchnellen Triebwagens, ſeine hohe Geſchwindig=
Geſchwindigkeit und die Steigerung der Häufigkeit des Ver= keit, nicht voll ausgenutzt werden kann. Dann aber müſſen auch
kehrs. Während die Geſchwindigkeitsfrage vorwiegend eine die Signalanlagen für die hohen Geſchwindigkeiten eingerichtet
Angelegenheit der verfügbaren Maſchinenleiſtung und der ſein. Dazu gehört vor allem, daß der Abſtand zwiſchen Vor=
Streckenausrüſtung iſt, iſt die Frage der Verkehrshäufigkeit eine und Hauptſignal genügend groß iſt, damit der am Vorſignal
ſolche der Zugbildung. Wenn man 600 Fahrgäſte, die am bremſende Triebwagen am Hauptſignal zum Stillſtand kommt.
Tag eine beſtimmte Strecke befahren, ſtatt zu je 300 auf zwei Der normale Signalabſtand (etwa 700 Meter) reicht hierfür
Fernſchnellzügen zu je 100 auf ſechs Züge verteilt, ſo braucht nicht aus. Man hat ihn daher auf der Strecke Berlin—Hamburg
jeder dieſer letzten Züge ein Drittel der Länge des normalen durchweg auf 1200 Meter vergrößert und ähnliche Maßnahmen
Fernſchnellzuges. Man käme zwar in etwas anderer Ver= würden auch auf anderen Strecken die Vorausſetzung für den
teilung mit der gleichen Wagenzahl aus, man brauchte aber, Einſatz des Schnelltriebwagens ſein müſſen.
Der neue Schnelltriebwagen beſteht aus zwei Wagenhälften,
wenn es ſich um längere Strecken handelte, ſtatt zwei
Schnell=
er iſt ein Doppelwagen. In der Mitte liegen die beiden
Wagen=
zuglokomotiven deren ſechs.
Die Steigerung der Verkehrshäufigkeit zwingt alſo dazu, hälften auf einem gemeinſamen Drehgeſtell einem ſogenannten
den Antriebsteil des Zuges weſentlich zu verändern. Mit der Jakobs=Drehgeſtell; ſie ſind durch einen Faltenbalg miteinander
Verkleinerung der Züge wird die auf den Maſſenverkehr mit verbunden, ſo daß ein freier Durchgang geſchaffen iſt. An jedem
langen Zugeinheiten zugeſchnittene Antriebskraft der Loko= Wagenende iſt ein weiteres Drehgeſtell angeordnet. In jedem
motive unwirtſchaftlich: der Verbrennungsmotor macht es mög= dieſer Enddrehgeſtelle iſt ein Dieſelmotor von 410 PS Leiſtung
lich, ſie durch eine einfachere, leichtere Antriebskraft zu erſetzen, eingebaut, der eine Dynamomaſchine antreibt. Der von dieſen
die man mit dem Fahrzeug zuſammenbauen kann. So entſteht Maſchinen erzeugte elektriſche Strom wird zwei ſogenannten
der Triebwagen in ſeinen vielfältigen Spielarten und Aus= Tatzenlager=Elektromotoren zugeleitet, die die Achſen des
mitt=
führungsformen: der Akkumulatoren=Triebwagen, der Dieſel= leren Jakobs=Drehgeſtells antreiben.
Der ganze Doppelwagen iſt rund 42 Meter lang; an den
triebwagen, der leichte Triebwagen für Nebenbahnen, der
ſchwerere Triebwagen für Hauptbahnen und — als letzte Ent= Enden liegen die beiden Maſchinenräume, an einem Ende folgt
wicklungsſtufe — der moderne Schnelltriebwagen, der jetzt als auf ſie ein Gepäckraum. Im übrigen ſind 102 Sitze 2. Klaſſe
modernſtes Fahrzeug der Reichsbahn ſo viel von ſich reden macht, vorgeſehen und 2 Aborte. In der Mitte iſt ein Erfriſchungs=
Sehen wir uns zunächſt den erreichten Effekt an. In 141 raum eingebaut, ſo daß warme und kalte Speiſen verabreicht
Minuten hat der neue Schnelltriebwagen die 280 Kilometer werden können.
Rein äußerlich fällt die von der bisherigen abweichende
lange Strecke Berlin—Hamburg zurückgelegt. Das entſpricht einer
durchſchnittlichen Reiſegeſchwindigkeit von 122 Stundenkilometern. Bauform auf. Da bei Geſchwindigkeiten über 100 Stunden=
Was heißt das? Es heißt, daß der neue Schnelltriebwagen die kilometer der Luftwiderſtand eine bedeutende Rolle ſpielt, iſt
genannte Strecke um rund 27 Prozent ſchneller zurücklegt, als das ganze Fahrzeug in Stromlinienform durchgebildet. Die
der bisher ſchnellſte Zug in dieſer Verkehrsbeziehung, der eine Kopfſeiten der beiden Wagenhälften ſind ſtark abgerundet, der
durchſchnittliche Reiſegeſchwindigkeit von 96 Stundenkilometer Wagenkaſten iſt ſo niedrig wie möglich gehalten und mit einem
erreicht. Es heißt, daß er damit der ſchnellſte Zug Deutſchlands glatt durchgehenden, gewölbten Dach ohne Aufbauten verſehen.
iſt, und nicht nur das: ſelbſt der ſchnellſte Zug der Welt, der Die günſtigſte Form des Wagens wurde mit Hilfe von Modellen
auf der 124 Kilometer langen Strecke London—Swinden ver= im Windkanal des Zeppelin=Luftſchiffbaus in Friedrichshafen
kehrt und eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 111 Stunden= ermittelt. An Stelle der üblichen Puffer ſind Gummipuffer
kilometer entwickelt, wird noch um rund 10 Prozent in der angewendet, die ebenfalls in Stromlinienform ausgebildet ſind.
Reiſegeſchwindigkeit übertroffen. Der neue Triebwagen wird Auffallend iſt ferner die zur Verminderung des
Luftwider=
daher, wenn er in den planmäßigen Dienſt tritt, der ſchnellſte ſtandes tief herabgezogene „Schürze”, die eine Verlängerung
des Wagenkaſtens nach unten darſtellt, durch welche auch das
Eiſenbahnzug der Welt ſein.
Die Frage, wann der planmäßige Dienſt mit dieſer erhöhten Fahrwerk größtenteils in die ſtromlinienförmige Konſtruktion
Reiſegeſchwindigkeit, die Spitzengeſchwindigkeit von 150 Stunden= eingehüllt wird. Selbſt die Laternen ſind aus dieſen Gründen
kilometer erfordert, aufgenommen werden kann, hängt in erſter verſenkt eingebaut.
Linie davon ab, wann ein zweiter Triebwagen gleicher Art / Alles in allem ſtellt der neue Schnelltriebwagen einen be=
und Leiſtung als Erſatz für den Störungsfall zur Verfügung deutenden Erfolg der deutſchen Wagenbautechnik und des
deut=
ſtehen wird. Solange dies nicht der Fall iſt, kann man den ſchen Dieſelmotorenbaus dar.
* Die Arbeiten des Freiwilligen Arbeitsdienſtes
in Griesheim.
I. Mit den Arbeiten des in unſerer Gemeinde eingerichteten
Freiwilligen Arbeitsdienſtes wurde am 24. Oktober 1932 mit 20
Arbeitsdienſtwilligen begonnen, deren Zahl, ſich im Laufe des
Monats November endgültig auf 138 erhöhte. Fertiggeſtellt
wur=
den bis jetzt die Gräben im Zuflußgebiet des Vogelsgrabens und
des Zeilgrabens (zwiſchen der Raingaß und der Landwehr), In
Zahlen ausgedrückt ſind bis jetzt insgeſamt 7700 Meter Gräben
mit einem Erdaushub von rund 7100 Kubikmetern hergeſtellt.
Außerdem war durch das Vorkommen von Triebſand die
Befeſti=
gung von 1000 Metern Grabenufer mit Faſchinen, Flechtwerk und
Raſen notwendig, um ein Zuſammendrücken der Grabenböſchungen
zu vermeiden. Die Gräben werden ſämtlich ſo breit und tief
her=
geſtellt, wie es die vorhandene Ausſteinung derſelben zuläßt, und
es wurden vielfach die alten Sohlenſchwellen freigelegt. Es ſind
dies Schwellen, aus Eichenholz, die in den Gräben eingebaut
waren, um bei Räumungen der Sohlen als Höhepunkte zu dienen.
Es iſt ein Beweis dafür, daß die Gräben in ihrem Urzuſtand
un=
gefähr dieſelben Abmeſſungen hatten, wie ſie jetzt wiederum
her=
geſtellt werden. Eine Regenkataſtrophe, wie die diesjährige, wird
ſich künftig für die Kulturen, nicht mehr ſo ſchädlich auswirken
können, wenn die Gräben in dem neuen Zuſtande erhalten
wer=
den da dieſelben jetzt in der Lage ſind, größere Waſſermaſſen
mög=
lichſt ſchnell abzuführen. Es iſt jetzt Sache der Grundſtücksbeſitzer,
das geſchaffene Grabennetz zu ſchonen und nicht durch
eigenmäch=
tige Aenderungen zu beſchädigen. Es wäre jetzt nur noch zu
wün=
ſchen, daß die projektierte Landgrabenänderung bis zur
Schwarz=
bachmündung ausgeführt und nicht der ſchlechten Finanzlage des
Staates und der beteiligten Gemeinden zum Opfer fiele.
Durch den Freiwilligen Arbeitsdienſt wird, in unſerer
Ge=
meinde bzw. Gemarkung eine Anlage geſchaffen, die der
Allge=
meinheit zu gute kommt. und durch den Freiwilligen Arbeitsdienſt
werden rund 1500 Mark in unſerer Gemeinde wöchentlich
umge=
ſetzt. In erſter Linie iſt das bisherige Gelingen des Werkes der
guten Zuſammenarbeit der Teilnehmer des Arbeitsdienſtes zu
danken. Wir wollen hoffen, daß auch für unſere arbeitsloſe
Ju=
gend wieder beſſere Tage kommen mögen und ſie nicht dauernd
gezwungen iſt, ihre beſten Jahre in Arbeitsloſigkeit zu verbingen.
Ca. Lorſch, 27. Dez. Proteſtſitzung. Im hieſigen Rathaus
tagte eine Vertreterverſammlung der Gemeinden Lampertheim,
Viernheim und Lorſch, ſowie Vertretern der Freiherrlich Heylſchen
Verwaltung und des Kulturbauamtes Darmſtadt, in der gegen die
Abſicht der Stadt Weinheim, das Waſſer des Kanaliſationsnetzes
der Stadt in den Landgraben abzuleiten, Stellung genommen
wurde. Durch das geplante Projekt würde der Landgraben und
die Weſchnitz noch mehr überlaſtet und dadurch eine nicht zu
ver=
meidende Hochwaſſergefahr für die betroffenen Gebiete
heraufbe=
ſchworen. Die einzelnen Vertreter behielten ſich die Eingabe
wei=
terer Beſchwerden in dieſer Sache vor. Herr Bürgermeiſter Huba
dankte für das gezeigte Intereſſe und gab dem Wunſche Ausdruck,
daß die Intereſſenten auch fernerhin ſolidariſch zuſammenarbeiten
möchten, um der Sache ſo zum Erfolge zu verhelfen.
Cm. Wallerſtädten, 27. Dez. Entendiebe. Sämtliche Enten
eines hieſigen Landwirts kamen abends nicht vom Landgraben
zu=
rück, wo ſie tagsüber verweilen. Die Befürchtung, daß die Tiere
eingefangen wurden, hat ſich beſtätigt. Unweit der Straße nach
Gernsheim fand man die Stelle, wo die Enten abgeſchlachtet
wor=
den ſind.
—Gernsheim, 27. Dezbr. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 26. d. M.; —1.01 Meter, am 27. d. M.: —1,05 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Bc. Mainz, 26. Dez. Wegen Tabakſchmuggel
ins=
geſamt, 572 938 Mk. Geldſtrafe. Unter Mithilfe eines
Holländers gelang es dem vorbeſtraften 40jährigen Schachtmeiſter
Karl Pütz in Vierſen, dem vorbeſtraften 26jährigen Matroſen
Karl Hinkel von hier und der 23jährigen Arbeiterin Franziska
Billinger aus Mainz=Weiſenau, nicht weniger als 393,80
Kilo unverzollten und unverſteuerten holländiſchen Tabak (
Fein=
ſchnitt) in Deutſchland einzuführen und hierher zu bringen. Zum
Transport des geſchmuggelten Tabaks von Vierſen hierher wurde
das Auto eines gewiſſen Marx benutzt. Von dem Tabak
konn=
ten hier noch ungefähr 96 Kilo durch die Zollfahndungsſtelle
be=
ſchlagnahmt werden, während der größere Teil ſchon unbekannte
Abnehmer gefunden hatte. An dem Abſatz der geſchmuggelten
Tabake hatten ſich die vorbeſtraften 27= und 31jährigen Arbeiter
Philipp Rath und Lorenz Bargon, von hier beteiligt und
ſich dadurch der Steuerhehlerei ſchuldig gemacht. Nach
mehrſtündi=
ger Verhandlung verurteilte das Bezirksſchöffengericht den Pütz
zu 247 464 Mark Geldſtrafe evtl. ein Jahr Gefängnis, einer
Wert=
erſatzſtrafe von 1250 Mark evtl. 2 Wochen Gefängnis und
außer=
dem zu drei Monaten Gefängnis; den Hinkel zu 193 592 Mark
Geldſtrafe evtl. neun Monaten Gefängnis, einer Werterſatzſtrafe
von 1000 Mark evtl. 1 Woche Gefängnis und außerdem zu ſechs
Monaten Gefängnis; die Billinger zu 53 872 Mark
Geld=
ſtrafe eventuell zwei Monaten Gefängnis, einer Werterſatzſtrafe
von 250 Mark Geldſtrafe evtl. fünf Tagen Gefängnis und
außer=
dem zu einem Monat Gefängnis; den Rath zu 31550 Mark
Geldſtrafe evtl. fünf Wochen Gefängnis, einer Werterſatzſtrafe von
50 Mark evtl. 1 Tag Gefängnis, außerdem zu einem Monat
Ge=
fängnis, und den Bargon zu 32 600 Mark Geldſtrafe evtl. 6
Wochen Gefängnis einer Werterſatzſtrafe von 60 Mark evtl. 1 Tag
Gefängnis und außerdem zu 1 Monat Gefängnis. Das
beſchlag=
nahmte Auto ſowie der noch vorgefundene Tabak wurden
einge=
zogen.
Be. Mainz, 27. Dez. Büroeinbrüche. Kurz vor
Weih=
nachten wurden eine Reihe von Einbrüchen in Büros hieſiger
Rechtsanwälte verübt. Der oder die Einbrecher vermuteten
wahr=
ſcheinlich, daß kurz vor den Feiertagen höhere Geldbeträge in den
Büros der Anwälte aufbewahrt würden. Anſcheinend handelt es
ſich um Einbrecher, die ſchon früher während der Nacht derartige
Einbrüche ausgeführt, aber keine nennenswerte Beute gemacht
hatten, da die Büroinhaber, durch unliebſame Erfahrung gewitzigt,
bares Geld über Nacht nicht mehr in den Büros zurücklaſſen.
Des=
halb wurden wohl die letzteren Einbrüche in der Zeit von 12 bis
2 Uhr nachmittags ausgeführt. Am vergangenen Freitag fanden
drei Einbrüche in Anwaltsbüros mittels Nachſchlüſſels und
Er=
brechens von Türen und Behältniſſen, wie Schreibtiſchſchubladen
uſw., ſtatt. Nur in einem Falle gelang es dem oder den Tätern,
einen Barbetrag in Höhe von 500 RM. zu erbeuten. In den
bei=
den anderen Fällen fielen ihnen kleinere Geldbeträge bis zu 10
Mark. Briefmarken, die Handtaſche eines Klienten eines Anwalts
mit Flaſchenweinen und außerdem Kleidungsſtücke in die Hände.
Oberheſſen.
. Büdingen 27. Dez. Die Brieftaube im Dienſte
eines Erpreſſers. Der Schweizer R. Bardſtüber aus
Getten=
bach nähte eine ſeiner Tauben in ein Taſchentuch und brachte ſie
in eine Bauernhofreite. Bei der Taube befand ſich ein Zettel mit
der Aufforderung, 50 Mark zu ſenden, und der Drohung mit
Tot=
ſchießen. Der Bauer ging zur Polizei und dieſe ſtellte den Beſitzer
der Taube feſt. Er erhielt wegen Erpreſſung vom Amtsgericht
zwei Monate Gefängnis.
Seite 8 — Nr. 360
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
Kapikän Leopold Ziegenbein
Kommodore des Norddeutſchen Llond.
Der Vorſtand des Norddeutſchen Lloyd hat
be=
ſchloſſen, den erprobten Führer ſeines
Schnell=
dampfers „Bremen”, Kapitän Leopold
Zie=
genbein zum Kommodore zu ernennen.
kjehk elekkrifizierk
Rieſengel
Mittwoch, 28. Dezember 19
Samilienrache zwiſchen bulgariſch
Kavallerie-Offizieren.
Sofia. Ein blutiger Vorfall ſpielte ſich
in den Geſellſchaftskreiſen Sofias ab. Der
Ko=
lerieleutnant Simeonow beſuchte am Aben)
1. Feiertages mehrere befreundete Studente
ihrer Wohnung. Man trank viel und war
und ausgelaſſen. Ein im gleichen Hauſe wo)
der Rechtsanwalt namens Dimitrow er
ſchließlich um Ruhe. Hierbei entſtand zw
dem Leutnant und dem Rechtsanwalt ein
fer Wortwechſel, der zu Tätlichkeiten ausau
Der Rechtsanwalt gab ſchließlich, weil er ſih
drängt fühlte, mehrere Schüſſe aus ſeineni
volver in die Luft ab. Darauf zog der Leu zu.
ſeinen Säbel und ſchlug den Rechtsanwalt
mehrere Kopfhiebe zu Boden. Blutüberſt:
und ſchwer verletzt mußte der Anwalt ins Sit
kenhaus geſchafft werden. Der Leutnant wu
verhaftet, ſchließlich aber mit dem Verſprot
ſich am nächſten Morgen den Militärbehörden
ſtellen, auf freien Fuß geſetzt. Montag mor
dem zweiten Feiertag, traf der betreffende Je
nant in der Straße vor dem Parlament auf
Oberleutnant Dimitrow, dem Bruder des ſcht
verletzten Rechtsanwalts. Beide Offiziere
hörten ein und demſelben Regiment an.
kurzem Wortwechſel ſchoß mitten auf der St
Oberleutnant Dimitrow den Leutnant durch
Revolverſchüſſe nieder und verletzte ihn töd
Der Mörder ſtellte ſich dem nächſten vorbeiv
menden Offizier.
Heuſchreckenplage in Argenkinien
Berlin. Rieſige Heuſchreckenſchwärme ſug
— nach einer Meldung Berliner Blätter
Formoſa (Argentinien) — den Norden
Ar=
tiniens heim. An manchen Stellen haben
40 v. H. der Ernte vernichtet. Eine Strecke
ungefähr 500 Kilometern Länge ſoll von Se
ſchrecken bedeckt ſein. An vielen Orten iſt d
Schwarm faſt neun Kilometer breit. Beſond
betroffen wurde das Tal des Bermayo=Flu ſe
wo hauptſächlich Baumwolle, Tabak und M.,
pflanzen der Landplage zum Opfer gefallen In
In der Ortſchaft San Salvadore beging
Landwirt mit ſeiner Frau Selbſtmord,
nachde=
die Heuſchrecken alles kahlgefreſſen hatten.
Landwirte hinterließ einen Brief, in dem
erklärte, er könne das Leben nicht länger erm
gen, da alle Mühe und Arbeit von drei Jahle
aus Mangel an Gegenmaßnahmen von den Su
ſchrecken vernichtet worden wäre.
311 ködliche Unfälle in 1. 5.A.
New York. Während des Weihnachtswoche
endes haben in den Vereinigten Staaten If
Perſonen infolge von Unfällen den Tod gefundf
und 566 Verletzungen erlitten. Zum größten Tüß
handelt es ſich um Opfer von Autounfällen;
Perſonen ſind ertrunken, acht wurden bei Eiſmg
bahnunfällen getötet, und zehn Perſonen
kany=
bei Bränden ums Leben. Eine aus fünf Pr
ſonen beſtehende Familie ſtarb nach dem Gem
eines Kuchens, in den verſehentlich Inſektenp!
ver eingebacken worden war.
Schwerer Unfall bei der Weihnachtsfeier.
Kopenhagen. Am Weihnachtstag ere
nete ſich in einer Familie ein Unfall. Ein
jun=
ger Mann, der ſich als Weihnachtsmann
vs=
kleidet hatte, ſchrie plötzlich um Hilfe. Die
Ve=
wandten befanden, ſich im Nebenzimmer u.d
glaubten, daß der Hilfeſchrei des „
Weihnachü=
mannes” zu ſeiner Rolle gehöre. Erſt als de
Rufe immer lauter wurden, ſtürzten ſie in
Zimmer hinein. Der „Weihnachtsmann” ſtar)
in hellen Flammen. Auf noch nicht aufgeklär.
Weiſe war ſein Gabenſack in Brand gerate.
Schwerverletzt wurde der „Weihnachtsmann” ir
Krankenhaus geſchafft.
62 Tote des Unterweltkrieges in Chicago
im Jahre 1932.
New York. Im Jahre 1932 ſind bisher bs
den Schießereien in der Chicagoer Unterwe.
43 Gangſters und 19 Schutzleute getötet worden
Aſta Nielſen zum erſtenmal im Tonfilmg
Eine Aufnahme aus dem Film „Unmögliche
Liebe”, in dem die große Schauſpielerin
eine Bildhauerin verkörpert.
Nach langer Pauſe iſt Aſta Nielſen, die in den
Kindertagen des Films das Spiel auf der
Lein=
wand als erſte zur Kunſt erhob, wieder in einem
Film zu ſehen. Die Uraufführung findet jeßt
ſtatt. Die Regie führte der aus vielen
Groß=
filmen bekannte Erich Waſchneck.
(Foto: Märkiſche Film G.mb.H.)
Ein Zug der Rieſengebirgsſtrecke mit elektriſchem Triebwagen.
Auf der 40 Kilometer langen Strecke Hirſchberg—Schmiedeberg-Landeshut hat die Reichsbahn jetzt
den elektriſchen Betrieb aufgenommen. Vor allem werden ſich die Winterſportler über die
Be=
ſchleunigung des Verkehrs freuen, die durch die Elektrifizierung ermöglicht wird.
400 Jahre ſind vergangen, ſeik das Inka=Reich zerſtörk wurde
Oben: Das durch ein Erdbeben auseinandergeborſtene Sonnentor bei Tiuthuanaco.
Unten: Ein rieſiges Bildnis des Sonnengottes der Inkas, das in unſeren Tagen wieder
freigelegt wurde.
Vor 400 Jahren wurde das Reich der Inkas (Peru) durch den ſpaniſchen Eroberer Pizarro unter
furchtbaren Greueltaten zerſtört. Ein Reich voller hoher und alter Kultur und ein Volk, das in
großem Wohlſtand lebte, fanden damit ihr Ende.
Exzellenz Fritſch 75 Jahre alt.
Wiesbaden. Der im Ruheſtand lebende
Wirkliche Geheime Rat Fritſch, ehemals
Präſi=
dent der Reichsbahnen in Elſaß=Lothringen und
Reichseiſenbahnamtes, der ſich auch als
juriſti=
ſcher Schriftſteller einen Namen gemacht hat,
vollendete das 75. Lebensjahr. Aus dieſem
An=
laß gingen ihm zahlreiche Glückwünſche und
Ehrungen zu, u. a. vom Reichsverkehrsminiſter
Freiherr von Eltz=Rübenach und Generaldirektor
Dr. Dorpmüller. Die Univerſität Frankfurt a. M.
verlieh ihm den juriſtiſchen Ehrendoktor.
Rohe Bubenkak am Heiligen Abend.
Saalfeld. In der elften Abendſtunde am
Heiligen Abend wurde von zur Zeit noch nicht
bekannten Tätern durch das Fenſter der
Woh=
nung des Pfarres Fiſcher von der Straßenſeite
aus eine mit Salzſäure und Karbid gefüllte
Flaſche geworfen, die mit lautem Knall in
tau=
ſend Splitter zerſprang. Die ätzende Säure hat
an den Wänden und den Möbeln in der Stube
große Verwüſtungen angerichtet. Die zu Beſuch
weilende Schweſter des Pfarrers, die im
Augen=
blick des Anſchlages gerade in einer Ecke des
Zimmers ſtand, war durch den lauten Knall
ſehr erſchreckt und fiel ohnmächtig zu Boden,
wurde aber nicht verletzt. Inzwiſchen wurde noch
eine zweite Flaſche mit Kärbid gefüllt geworfen,
und zwar nach der über der Pfarrerwohnung
ge=
legenen Wohnung des Polizeioberinſpektors
Schumann. Die Flaſche prallte aber am
Fenſter=
kreuz ab und explodierte auf der Straße. Eine
dritte, ebenfalls gegen die Wohnung des
Polizei=
oberinſpektors geworfene Flaſche, die ebenfalls
eine ätzende Flüſſigkeit enthielt, explodierte
über=
haupt nicht und wurde zwiſchen dem Wohnhaus
und dem Vorgarten gefunden.
Haftbeſehl gegen Brolak.
Berlin. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit:
Der Direktor der BVG. Fritz Brolat war geſtern
zur verantwortlichen Vernehmung vor den
Un=
terſuchungsrichter geladen. Da er bei dieſer
Ver=
nehmung die gegen ihn vorliegenden dringenden
Verdachtsgründe des Meineids nicht entkräften
konnte und Fluchtgefahr beſteht, hat der
Unter=
ſuchungsrichter entſprechend dem Antrag der
Staatsanwaltſchaft Haftbefehl gegen ihn erlaſſen.
Brolat wurde in das Unterſuchungsgefängnis
eingeliefert.
Schwerer Aukounfall.
Vier Tote und fünf Verletzte.
Chemnitz. Das Polizeipräſidium teilt mit:
Am zweiten Weihnachtstag ereignete ſich auf der
Chemnitzer Straße in Limbach ein ſchwerer
Ver=
kehrsunfall. Das Auto eines Limbacher
Fabri=
kannten, das dieſer ſelbſt ſteuerte, geriet in
einer langgeſtreckten Kurve auf den rechten
Fuß=
ſteig und überfuhr dort vier in gleicher
Rich=
tung gehende Fußgänger, und zwar einen Mann,
eine Frau und zwei Knaben. Nachdem ſtieß der
Kraftwagen an eine Gartenmauer, beſchädigte
dieſe, fuhr auf den Fußſteig zwölf Meter weiter
und gelangte dann auf den gegenüberliegenden
Fußſteig, wo der Kraftwagen einen
Garten=
zaun einſtieß und dadurch zum Halten kam. Die
vier Fußgänger wurden durch das Auto zu
Boden geſchleudert, überfahren und ſchwer
ver=
letzt. Der Mann und ein Knabe ſtarben nach
ihrer Einlieferung in das Krankenhaus Limbach.
Die Frau und das andere Kind ſind ebenfalls im
Laufe des Nachmittags ihren Verletzungen
er=
legen. Während der Führer des Wagens
unver=
letzt blieb, wurden die fünf Mitinſaſſen ſchwer
verletzt. Die Namen der Getöteten — es handelt
ſich wahrſcheinlich um eine Familie — ſind noch
nicht bekannt. Den bisherigen Feſtſtellungen nach
iſt der Unfall auf grobe Fahrläſſigkeit des
Kraft=
wagenführer durch übermäßig ſchnelles Fahren
und Schneiden der Kurve zurückzuführen.
Hokelbrand in Bukareſt.
Bukareſt. Das ſiebenſtöckige Hotel „
Bri=
tannia” auf dem Boulevard Bratianu ſteht in
Flammen. Das Feuer brach am Dienstag abend
um 9 Uhr im ſiebenten Stockwerk aus und griff
raſch auf die unteren Stockwerke über. Alle
Feuerwehren von Bukareſt und Umgebung ſind
ausgerückt und arbeiten fieberhaft an der
Löſchung des Brandes. Zahlreiche Frauen und
Kinder konnten ſich nur dadurch retten, daß ſie
aus den Zimmern auf die bereitgehaltenen
Sprungtücher herunterſprangen. Gegen 11 Uhr
nachts waren bereits vier Stockerke von den
Flammen ergriffen. Es beſteht die Gefahr, daß
das ganze Gebäude, das etwa 500 Zimmer
um=
faßt, ein Raub der Flammen wird.
Grabſchänder entwenden eine griechiſche Krone.
Athen. Grabſchänder haben aus der Gruft
der königlichen Familie eine wertvolle Krone
entwendet, die ſich im Grabe des Königs
Alexan=
der befand.
Der neue Kommodore des Norddeutſchen Lloyd
Bremen, Kapitän Leopold Ziegenbein, der
Füh=
rer des größten deutſchen Paſſagierdampfers, des
ſchnellſten Schiffes der Welt, der „Bremen” ſteht
im 59. Lebensjahre. Seit mehr als 32 Jahren
befindet er ſich im Dienſte des Norddeutſchen
Lloyd. Schon als junger Offizier wurde
Ziegen=
bein in der oſtaſiatiſchen Küſtenfahrt mit der
ſelbſtändigen Führung verſchiedener Dampfer
betraut. Später war er als Offizier aller
Char=
gen auf faſt allen Linien der Bremer Reederei
tätig. Von 1905 bis 1907 war er 2. Offizier auf
dem Schnelldampfer „Kaiſer Wilhelm II.” und
trat, dann in der gleichen Funktion auf den
Schnelldampfer „Kronprinzeſſin Cecilie” über,
auf dem er auch als 1. Offizier beſchäftigt wurde.
Nach Kriegsende mußte Ziegenbein
vorüber=
gehend aus Lloyddienſten ausſcheiden; er wurde
jedoch bereits 1920 wieder zurückgerufen und als
1. Offizier auf dem Dampfer „Seydlitz”
einge=
ſtellt. Vor der Indienſtſtellung des
Schnelldamp=
fers „Columbus” war Ziegenbein der
Bauauf=
ſicht dieſes Schiffes zugeteilt; von 1924 ab war
er auf demſelben Dampfer als 1. Offizier tätig.
1926 wurde er zum etatmäßigen Kapitän
er=
nannt, nachdem er zuvor vorübergehend
vertre=
tungsweiſe große Paſſagierdampfer des Lloyd,
wie den „Columbus”, ſelbſtändig geführt hatte.
1927 übergab ihm der Lloyd die Führung ſeines
Dampfers „Berlin” Von 1928 ab war er der
Bauaufſicht des Schnelldampfers „Bremen”
zu=
geteilt, deſſen Führung er im Juli 1929
über=
nahm. Schon auf der erſten Reiſe dieſes Schiffes
gelang es ihm, das „Blaue Band des Ozeans”,
zu erringen, deſſen Beſitz ſeitdem Schnelldampfer
„Bremen” mit ſeinem Schweſterſchiff „Europa”,
teilt.
Kommodore Ziegenbein kann wohl als der
be=
kannteſte unter den deutſchen Schiffsführern
an=
geſprochen werden. Viele Tauſende von
Fahr=
gäſten haben in ihm einen echten deutſchen
See=
mann kennen gelernt, der ſich durch ſeine
hervor=
ragenden menſchlichen Eigenſchaften zahlreiche
Freunde in aller Welt erworben hat und der
vor allem auch von ſeiner geſamten Beſatzung
als ein gerechter, ſtets hilfsbereiter Vorgeſetzter
von vornehmſter Geſinnung geſchätzt wird.
39 tote Bergleute in Illinois geborgen.
Berlin. Nach einer Meldung des „B.L.”
ſoll es gelungen ſein, 39 der bei dem
Gruben=
unglück in Decatur (Illinois) getöteten
Berg=
leute zu bergen. Von fünf Bergleuten nimmt
man an, daß ſie noch am Leben ſind. Ueber das
Schickſal der übrigen 6 Vermißten iſt nichts
be=
kannt.
Proſeſior Ludwig Riſter v. Herterich †
München. Im Alter von 77 Jahren iſt in
der Chriſtnacht der Maler Geheimrat Profeſſor
Ludwig Ritter von Herterich auf ſeinem
Land=
ſitz in Etzenhauſen bei München geſtörben.
Her=
terich war in den Jahren 1888 bis 1896 als
Leh=
rer an der Münchener Akademie, und dann zwei
Jahre lang an der Stuttgarter Kunſtſchule tätig.
1898 kehrte er wieder nach München zurück und
wurde Profeſſor an der Akademie. Im Jahre
1908 wurde Herterich durch die Verleihung des
Maximilians=Ordens und des perſönlichen Adels
ausgezeichnet. Werke von ihm befinden ſich unter
anderem in der Dresdener Galerie, im
Stadr=
hausſaal Eſſen und im Bremer Rathausſaal.
Sein erſtes größeres Werk „Johanna Steegen”
(1887) iſt im Beſitz der Staatsgalerie München.
Aus den Ausſtellungen des Münchener
Glas=
palaſtes und der Münchener Sezeſſion ſind die
Werke Herterichs nicht wegzudenken.
Technische
Kultur-Denkmale.
Die letzten Jahrzehnte haben in der Welt der Technik mehr
uw mehr auch den Sinn für die Geſchichte der Technik aufblühen
aßen. Es wird immer mehr als Aufgabe der Techniker ange.
enen, nicht nur durch Konſtruktion und Rechnung neue Gebilde
nſtehen zu laſſen, ſondern es wird auch durch eifrige
Quellen=
o ſchungen und durch ſchriftſtelleriſche Tätigkeit der
Entwicklungs=
aig des heute Vorhandenen erkundet und feſtgehalten. Eine
e=chliche Literatur über die Geſchichte der Technik, von
namhaf=
er Gelehrten geſchrieben, iſt bereits vorhanden. Wir nennen
ier nur die Namen von Darmſtädter, Feldhaus und Matſchoß.
yer Verein Deutſcher Ingenieure hat in ſeinen ſeit 20 Jahren
rcheinenden „Beiträgen zur Geſchichte der Technik und
Indu=
ne” eine Sammelſtelle für dieſe Arbeiten geſchaffen. Eine inter
ſeckionale Kommiſſion für die Geſchichte der Technik wurde im
ehhre 1928 auf dem Internationalen Hiſtorikerkongreß in Oslo
egründet. An der Techniſchen Hochſchule in Berlin wurde im
l ichen Jahre ein beſonderer Lehrſtuhl für die Geſchichte der
achnik errichtet. Er iſt unſeres Wiſſens der erſte dieſer Art in
Drutſchland.
Das Deutſche Muſeum von Meiſterwerken der
naturwiſſen=
hnftlichen Technik hat es ſich bekanntlich zur Aufgabe geſtellt, „die
irkoriſche Entwicklung der naturwiſſenſchaftlichen Forſchung, der
chnik und der Induſtrie in ihrer Wechſelwirkung darzuſtellen
D ihre wichtigſten Stufen durch hervorragende und typiſche
Meiſterwerke zu veranſchaulichen” Seine weltbekannten
Samm=
ungen ſind zugleich ein ſicherer Aufbewahrungsort für wertvolle
Zuigen der Vergangenheit geworden. Die vom Deutſchen
Mu=
em ausgehende Anregung hat in der ganzen Welt einen
ſtar=
en Widerhall gefunden. Faſt alle Kulturnationen der Erde
be=
läßigen ſich heute, in Sammlungen die techniſchen Kulturgüter
es Landes ihrem Volke zu erhalten. Die Ausmaße vieler
tech=
ſricher Werke machen es aber unmöglich, ſie in
Sammlungs=
äumen unterzubringen. Schweden hat ſich ſchon vor dem Kriege
n dem großen Freilichtmuſeum „Skanſen” in Stockholm eine
Sjätte geſchaffen, wo es neben alten Bauten auch alte techniſche
Bild 1: Alter Kran in Höchst a. M.
ſchöpfungen wie Waſſerräder und Windmühlen, aus den
ver=
hiedenſten Teilen des Landes zuſammengetragen hat. Das
gegen=
härtig noch im Bau befindliche Fordmuſeum in Detroit
beſchrei=
ei einen ähnlichen Weg, indem es z. B. Ediſons Arbeitsſtätte
m Menlo=Park abgebrochen und im „Muſeum” aus allen
Einzel=
eiten wieder aufgebaut hat. Nicht nur aus Geldmangel hat
num in Deutſchland dieſen Weg nicht beſchritten, ſondern man
eil überall dort im Land, wo beſonders gekennzeichnete
tech=
iſche Arbeitsſtätten ſtehen, dieſe als wertvollſtes Kulturgut des
ertſchen Volkes in der Landſchaft ſelbſt erhalten,
Schon vor dem Kriege hatte der Schöpfer des Deutſchen
Mu=
eurns, Oscar von Miller, unter dem Eindruck einer Beſich=
Aing des Skanſenmuſeums den Gedanken aufgegriffen, die in
deutſchland noch vorhandenen techniſchen Schöpfungen
vergange=
er Jahrhunderte vor dem Verderb zu bewahren. Nach Abſchluß
einer Arbeiten am Deutſchen Muſeum, mit der Eröffnung des
darnmlungsbaues, griff er dieſen Gedanken erneut auf und
ge=
dann ſich zur Mitarbeit den Verein Deutſcher Ingenieure und
E. Deutſchen Bund Heimatſchutz. Unter Mitwirkung der Be=
Gden, vieler Ingenieurvereine und intereſſierter Männer der
ſechnik begann man feſtzuſtellen, welche Denkmäler der Arbeit
ſoch) vorhanden ſind, und zu ſichten, welche der Erhaltung wür=
18 waren. v. Miller prägte für die Zeugen der Vergangenheit
en trefflichen Ausdruck: „Techniſche Kulturdenkmale‟. Das
euitſche Muſeum hat im zweiten Stock ſeines Sammlungsbaues
ihe beſondere Abteilung eingerichtet, in der gezeigt wird, wie
*9niſche Kulturdenkmale erhalten werden können. Am erſtre=
EnSwerteſten erſcheint die Erhaltung am Ort ihrer Wirkſamkeit
ud möglichſt noch betriebsfähig. Falls dies nicht möglich iſt,
dſamt die Ueberführung in ein Heimatmuſeum oder in ein
tech=
ſches Muſeum in Frage. Derartige Sammlungen ſind neben
Em Deutſchen Muſeum ja ſchon vielfach in den letzten Jahren
nntanden. Erwähnt ſeien die vielen Werkmuſeen, die den be=
Oeren Erzeugniſſen eines induſtriellen Werkes gewidmet ſind,
Id die Sammlungen, die das Arbeitsgerät ausſterbender
Hand=
derke aufbewahren, wie etwa die Odenwaldſammlung des Städt.
ſn ſeums in Darmſtadt. Bauten und größere Maſchinenanlagen,
in ein Muſeum nicht übergeführt werden können, ſollten als
ſentmäler neben den hiſtoriſchen und kunſtgeſchichtlichen Bauten
* Vergangenheit unter beſonderen Schutz geſtellt werden.
Tech=
che Kulturdenkmale ſind doch immer auch Veteranen der Ar=
EE, die abgenutzt und gebrechlich geworden ſind und beſonderer
Urſorge bedürfen. Es gilt das Einſetzen aller Kräfte zu ihrer
altung. Sie ſind ſicherlich ebenſo wertvolle Kulturgüter der
Aeion wie geſchichtliche oder künſtleriſche Zeugen der
Ver=
nn genheit.
Die Agricola=Geſellſchaft beim Deutſchen Muſeum hat es
er=
clicht, daß kürzlich im Verlag von F. Bruckmann AG. in
Mün=
n ein Werk „Techniſche Kulturdenkmale” von C. Matſchoß
W. Lindner unter Mitwirkung namhafter Fachmänner
herausgegeben werden konnte. In dieſem trefflichen Buch ſind
über 250 Abbildungen von techniſchen Kulturdenkmalen
aufge=
nommen, die es ermöglichen, am Beiſpiel einem großen
Leſer=
kreis zu zeigen, was noch an Kulturdenkmalen vorhanden iſt,
und die ſicherlich vielfache Anregung zum Aufſuchen und
Erhal=
ten ſolcher Zeugen der Vergangenheit geben werden. Unter dem
zuſammenfaſſenden Titel „Die Kraftmaſchinen” behandelt
Mat=
ſchoß Pumpen, Krane, Preſſen, Treträder, Waſſer= und
Wind=
mühlen, Dampfmaſchinen. von und zu Löwenſtein zeigt Anlagen
aus dem Berg= und Salinenweſen. Peterſen bringt eine
Aus=
wahl techniſcher Denkmale aus dem Eiſenhüttenweſen, wie
Schmelzöfen, Hammerſchmieden und Gebläſeeinrichtungen. Aus
Bild 2: Letzte deutsche Schiftsmühle aus Einsheim.
dem Metallhüttenweſen bringt Schiffner Beiſpiele wie
Kupfer=
hämmer, Glockengießereien und ähnliches. Lindner behandelt die
techniſchen Kulturdenkmale im Bereich von Handwerk, Gewerbe
und bäuerlicher Kultur, z. B. Flachsverarbeitungsſtätten,
Weberei=
einrichtungen, Drechſlerwerkſtätten und ähnliches. Das
Bau=
weſen endlich wird von Hertwig an Brücken, Leuchttürmen und
Waſſerbauten kurz geſchildert. Durch das ganze Buch lebt eine
ſtarke Romantik, die uns die Zeugen alter Kultur menſchlich
näher bringt, die uns zwingt, ſie zu lieben.
Den idealen Gedanken, die Oscar von Miller und ſeine
Mitarbeiter verfolgen, kann nicht beſſer gedient werden als durch
eine Hervorhebung beſonders der Kulturdenkmäler, die aus
unſe=
rer engeren heſſiſchen Heimat in dem Buche abgebildet ſind. Unter
den Kraftmaſchinen iſt der alte Kran am Mainufer in Höchſt,
das Schöpfrad in Bernshauſen in Oberheſſen und die letzte
Schiffsmühle, die auf dem Rhein bei Ginsheim gearbeitet hat,
abgebildet. Dieſe letztere bietet inſofern beſonderes Intereſſe,
als ſie die letzte Anlage dieſer Art in Deutſchland iſt. Heute
arbeitet ſie nicht mehr, ſie wurde dank rechtzeitigen Eingreifens
der heſſiſchen Regierung nach dem Hafen in Mainz übergeführt,
wo ſie im Schutz der Stadt Mainz der Nachwelt erhalten wird
Unter den Kulturdenkmälern aus dem Salinenweſen hat
von und zu Löwenſtein auch die Waſſerradanlage an der Wetter
in Bad Nauheim und die von dieſem Kraftwerk angetriebenen
Geſtängeſolepumpen am Gradierwerk in Nauheim durch
Abbil=
dungen und erläuternden Text wiedergegeben. Eine über 200
Jahre alte Anlage iſt hier noch, wenn auch vielfach erneuert, im
Betrieb. Ueber dieſe Anlage haben wir vor einigen Jahren
un=
ſeren Leſern ausführlich berichtet. Eine ähnliche Waſſerkunſt
ar=
beitet in Bad Salzhauſen, die im Sinne praktiſcher
Denkmals=
pflege vor zwei Jahren genau nach dem alten Vorbild erneuert
wurde. Auch hierauf haben wir vor etwa Jahresfriſt
ausführ=
liche Darlegungen gebracht. Der Raum verbietet leider, heute
weiter auf die techniſchen Kulturdenkmale in Heſſen einzugehen.
Ihre Aufſuchung und Erhaltung iſt Pflicht der Verantwortlichen.
* Zur
Wünschel-
rutentrage.
Seit Jahrhunderten iſt die Wünſchelrute ein geheimnisvolles
Werkzeug, das in der Hand empfindlicher Menſchen ſchon manchen
guten Dienſt geleiſtet hat, das aber auch nur allzu leicht in der
Hand gewiſſenloſer Betrüger zu Ausbeutungen Gutgläubiger
führte. Seit faſt der gleichen Zeit müht ſich die Wiſſenſchaft,
hinter das Geheimnis der Wünſchelrute zu kommen, jedoch bis
vor kurzem ohne jeden Erfolg. Auch der Verband zur Klärung
der Wünſchelrutenfrage hat, trotz eifrigem und ernſtem Bemühen,
noch keine Klarheit ſchaffen können. Alle Verſuche, die auf
wiſſenſchaftlicher Baſis vorgenommen wurden, haben einen
nega=
tiven Erfolg gehabt. Man hat auf Flächen, deren Untergrund
geologiſch durch Bohrungen genau bekannt war,
Wünſchelruten=
gänger arbeiten laſſen. Die von ihnen gemachten Angaben
ſtimmten mit den bekannten Verhältniſſen auch nicht im
entfern=
teſten überein. Es war ja wohl in dieſen Fällen nicht
ausge=
ſchloſſen, daß noch tieferliegende, durch Bohrungen noch nicht
auf=
geklärte Umſtände eine Beeinfluſſung der Wünſchelrute ergaben,
ermutigend waren dieſe Proben ſicher nicht.
Verſuche mit vollſtändig unvoreingenommenen Perſonen, mit
Menſchen, die eine Rute zum erſten Male in der Hand haben,
müſſen aber jeden objektiv denkenden Beobachter zu der
Ueber=
zeugung führen, daß irgendwelche unbewußt empfangenen
Um=
ſtände den Ausſchlag der Rute veranlaſſen müſſen. Die
Tat=
ſache, daß einzelne beſonders dafür veranlagte Menſchen durch
irgendwelche Kraft die Rute ausſchlagen, kann nicht geleugnet
werden. Es wird auch in allen fachkundigen Kreiſen, beſonders
auch von den Geologen, immer zugegeben, daß hier Dinge im
Spiel ſind, über die wir noch keine Klarheit haben, die aber
als Tatſachen hingenommen werden müſſen.
Bei dieſem Stand der Erkenntnis iſt eine Unterſuchung von
beſonderem Intereſſe, die Herr Dr.=Ing. G. Lehmann kürzlich
bei der Hochſchule in Dresden als Doktorarbeit vorlegte,
Ange=
regt von dem Umſtand, daß Blitzeinſchläge in
Hochſpannungslei=
tungen ſich dort beſonders häufen, wo Grundwaſſeradern
auf=
treten, machte Lehmann neuartige Unterſuchungen der
luftelek=
triſchen Verhältniſſe, die ein überraſchendes Ergebnis hatten. Bei
Beginn ſeiner Unterſuchungen war bekannt, daß in einer 80
Kilometer langen 100 000=Volt=Leitung in einem Abſchnitt von
etwa 6 Kilometern Länge Blitzeinſchläge ganz beſonders häufig
auftraten. Auf dieſer Strecke ſtellte es ſich heraus, daß die
be=
ſchädigten Teile immer auf der Seite der Hochſpannungsleitung
lagen, auf der Grundwaſſeradern nach den Angaben eines
be=
währten Wünſchelrutenforſchers angegeben wurden und durch
Bohrungen auch tatſächlich ermittelt werden konnten. Es handelte
ſich um ein ſchieferiges Geſtein, in deſſen Spalten tatſächlich
Waſſeradern auftraten. Um die häufigen Blitzſchäden zu
ver=
meiden, wurde eine beſſere Erdung der Maſte durch Tiefbohrun=
gen zu den Grundwaſſeradern hergeſtellt, wodurch auch erreicht
wurde, daß in dem folgenden, an ſich gewitterreichen Jahre, keine
Blitzſtörungen mehr auftraten.
Für die Erſcheinung der Wünſchelrute iſt nun aber
beſon=
ders intereſſant, daß Lehmann auch die luftelektriſchen
Verhält=
niſſe über den Waſſeradern eingehend unterſuchte und hierbei
feſtſtellte, daß über den Waſſeradern faſt ſprunghaft das
Poten=
tialgefälle herabgeſetzt iſt und gleichzeitig die Luft eine erhöhte
Leitfähigkeit für Elektrizität beſitzt. Es wird angenommen, daß
dies eine Folge erhöhter Bodenemanation aus den
grundwaſſer=
führenden Spalten iſt. Folge dieſer Beobachtung wird ſein, daß
man in Zukunft mit Hilfe eines künſtlich geſteuerten elektriſchen
Feldes die Empfindlichkeit des Rutengängers prüfen und
außer=
dem ſeine Angaben durch elektriſche Meſſungen beſtätigen, wenn
nicht erſetzen kann.
Dieſe Meßmethoden Lehmanns geben ſicherlich aber auch die
Möglichkeit, durch Vergleichsverſuche an künſtlich hergeſtellten
Waſſeradern, wie ſie in jeder unterirdiſchen Kanalleitung zur
Verfügung ſtehen, Erfahrungen zu ſammeln, aus denen Schlüſſe
für die praktiſche Arbeit im Felde gezogen werden können. Ebenſo
wie die Meßmethoden an künſtlichen Leitungen weiter erprobt
werden können, ſollte man auch Wünſchelrutengänger an
künſt=
lichen Waſſeradern prüfen, damit endlich zum allgemeinen Nutzen
die Spreu vom Weizen geſondert werden kann.
*Eine amerikanische
Erfindung.
Unter dieſer Ueberſchrift brachten wir in der letzten Nummer
der T.d.G. ein Bild und eine kurze Abhandlung über eine
Straßenbefeſtigung, die völlig unabnützbar iſt und aus
Stahl=
roſten beſteht. Wir werden jetzt darauf aufmerkſam, daß
ähn=
liche Einrichtungen ſchon ſeit längerer Zeit in Frankreich,
Eng=
land und Amerika hergeſtellt werden. Eine neue Bauart wird
ſeit einem Jahr auch in Oeſterreich verſuchsweiſe benutzt. Sie
unterſcheidet ſich von den ſeither üblichen Bauarten dadurch, daß
eine zuſammenhängende Roſtkonſtruktion aus zickzackförmig
ver=
laufenden, hochkant geſtellten Stäben, zu vollen Platten auf
Längsunterzügen verſchweiſt, in ganzen Tafeln geliefert und
eingebaut werden. Die einzelnen Stäbe haben einen Abſtand von
6 Zentimetern. Die Zwiſchenräume werden mit einer Füllmaſſe
aus Schlacken=Teermakadem oder aus Schotter mit einer
Kalt=
aſphaltemulſion ausgefüllt. Urſprünglich ragt die Füllmaſſe
wenige Zentimeter über die Stäbe hinaus, und erſt wenn ſie
durch den Verkehr abgeſchliffen iſt, tritt die Riffelung des
Stahl=
roſtes zutage und verhindert weiteres Abſchleifen. Dadurch, daß
etwa 3 Quadratmeter faſſende Teile auf einmal verlegt werden
können, iſt eine beſonders ſchnelle Verlegbarkeit erreicht, was
be=
ſonders bei Straßenſperrungen und Umbauten in der Großſtadt
von Vorteil iſt.
*Steigerung der Ernte:
Zur Förderung des Pflanzenwuchſes benutzt man in
Ame=
rika ſchon ſeit langem eine Papierſchicht, die den Boden gegen
Austrocknung ſchützt und die Wärme im Boden feſthält. Das
loſe aufgelegte Papier hat neben ſeinen Vorteilen große
Nach=
teile deswegen, weil es vom Wind leicht wegefegt wird und
weil der Regen das Papier auflöſen kann. Die Erfindung eines
deutſchen Ingenieurs, der eine Papierhaut aufſpritzt, haben wir
vor zwei Jahren an dieſer Stelle bekannt gegeben. Neuerdings
wird wieder die Erfindung eines Deutſchen bekannt, die darin
beſteht, daß auf dem Kulturboden eine breiige Maſſe aus Kalk
und Torfmehl aufgetragen wird. Wenn ſie getrocknet iſt, bildet
die Maſſe eine zuſammenhängende Haut, die wie ein
Papier=
belag die Wärme im Boden feſthält, das Unkraut erſtickt und die
Erdbakterien ſchützt. Außerdem hat aber dieſer Belag gegenüber
dem Papier den Vorteil, daß er gegen den Wind unempfänglich,
überhaupt haltbarer und für den Regen durchläſſig iſt. Die
Nie=
derſchläge kommen alſo dem Boden zugute und laufen nicht, wie
beim Papierbelag, ſeitlich ab oder verdunſten. Das neue
Ver=
fahren iſt durch Reichspatent geſchützt. Praktiſche Verſuche mir
Schutzdecken für den Boden haben Ernteſteigerungen auf den 5=
und 6fachen Betrag ergeben.
KURZE MITTEILUNAER
* Achema VIl. Die Deutſche Geſellſchaft für chemiſches
Appa=
rateweſen — die Dechema — veranſtaltet in etwa dreijährigen
Abſtänden Sonderausſtellungen, in denen die Apparate, Maſchinen
und Hilfsmittel auf dem Gebiete, des chemiſchen Laboratorium=
Apparateweſens, des chemiſchen Großapparateweſens und
chemi=
ſcher Spezialapparaturen, Rohſtoffe aller Art für die chemiſche
Induſtrie, ſowie Maſchinen und Hilfsmittel zu deren
Verarbei=
tung vorgeführt werden. Die Achema UI, die in Frankfurt a. M.
abgehalten wurde, iſt noch in allgemeiner Erinnerung. Die nächſte
Ausſtellung, die ſiebente, ſoll in Köln in der Zeit vom 2.—11. Juni
nächſten Jahres gezeigt werden. Meldeſchluß iſt der 15. Februar.
Auf dem Gebiete des Kölner Ausſtellungs= und Meſſegeländes
ſtehen große Flächen mit allen techniſchen Einrichtungen zur
Ver=
fügung. Neben dem allgemeinen Programm der Ausſtellung ſoll
in beſonderen Gruppen „Kautſchuk” „Schweißen im chemiſchen
Apparatebau” und „Das Trockeneis” behandelt werden.
* Die elektriſche Beleuchtung beherrſcht heute zwar, vermöge
ihrer Gefahrloſigkeit, Anpaſſungsfähigkeit und ihrer Wohlfeilheit,
faſt unumſtritten das Feld, und doch werden immer wieder
Ver=
ſuche gemacht, ſie weiter zu vervollkommenen. Auf der
Verſamm=
lung Deutſcher Naturforſcher und Aerzte in dieſem Jahre wurde
von Profeſſor Dr. M. Pirani mitgeteilt, daß neue Formen von
Lampen entwickelt würden, die einen weſentlich beſſeren
Wirkungs=
grad als die elektriſchen Glühlampen haben ſollen. Es wäre zu
erwarten, daß der Stromverbrauch nach Einführung der neuen
Lampen auf ½’s herabſinken werde. Die neuen Lampen ſind mit
einer Natriumlegierung gefüllt. Das Licht, das ſie ausſtrahlen,
ſoll dem Sonnenlicht ähnlicher ſein als das der ſeither
gebräuch=
lichen Lampen.
* Ein Frachttunnelſyſtem ganz eigener Art wurde ſchon vor
vielen Jahren unter dem Häuſermeer von Chicago angelegt. Das
geſamte Syſtem hat eine Länge von 100 Kilometern. Die
Tun=
nels, die etwa 2 Meter breit und 2 Meter hoch ſind, werden
täg=
lich von 3300 Schienenwagen in Zügen zu je 10 Wagen befahren.
Sie liegen etwa 12,5 Meter unter der Straßenoberfläche, ſo daß
alle Rohrleitungen und ſelbſt Untergrundbahnen zur
Perſonen=
beförderung über dieſem Netz von Frachttunneln angelegt werden
können. Dieſe einzigartige Anlage dient der Beförderung von
Waren nach den Lagerhäuſern und von dieſen zu den Bahnhöfen.
Außerdem wird das Brennmaterial zu den Gebäuden hingebracht
und die Aſchenrückſtände werden auf dieſem Wege weggefahren.
Auch die bei Neubauten gewonnenen Erdmengen werden in
die=
ſem unterirdiſchen Syſtem abbefördert. Neben einer großen
Ent=
laſtung des Straßenverkehrs vermeidet die Anlage die Beläſtigung
des Publikums durch Schmutz und Staub.
Seite 10 — Nr. 360
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. Dezember 1932
Short, Spiel und Jucnen
Zußball.
V. f. L. Michelſtadt — SV. 98 Darmſtadt 2:6 (2:3).
Am 1. Feiertag weilten die Sportvereinler in Michelſtadt,
um gegen den dortigen V. f. L. ein Winterhilfsſpiel auszutragen.
Trotzdem die Aufſtellung der Darmſtädter einige weniger
be=
kannte Namen enthielt, ſo ſchlug ſich die Mannſchaft dennoch
recht gut, was in Anbetracht der äußerſt glatten
Bodenverhält=
niſſe eine nicht leichte Aufgabe war. In der 1. Halbzeit
liefer=
ten die Michelſtädter den Gäſten eine recht anſprechende Partie,
ſo daß der Halbzeitſtand von 3:2 zugunſten der Gäſte
gerecht=
fertigt war. Nach dem Wechſel jedoch gewannen die
Sportver=
einler mehr und mehr Uebergewicht und konnten zum Schluß
mit obigem Reſultat von 6:2 Toren als verdiente Sieger den
Platz verlaſſen. Da der Beſuch des Treffens den Verhältniſſen
entſprechend mit gut bezeichnet werden darf, ſo dürfte auch der
dortigen Winterhilfe ein anſehnlicher Betrag zugefloſſen ſein.
FV. Eppertshauſen — Viktoria Griesheim 1:2 (1:1).
„Am 2. Weihnachtsfeiertag kam Griesheim einer alten
Rück=
ſpielverpflichtung nach, und zwar bei dem in der Kreisliga eine
gute Rolle ſpielenden FV. Eppertshauſen. Schönſtes Fußballwetter
und eine einwandfreie Spielfläche gaben die Vorbedingungen für
einen ſchönen Spielverlauf. Griesheim mit Erſatz für den
Tor=
hüter und linken Läufer, ſtellten ſich die Gaſtgeber mit drei
Erſatz=
leuten gegenüber. Letztere hatten einen neuen Mann im Tor,
wäh=
rend der etatsmäßige im Sturm mitwirkte. Das Spiel verlief
jeder=
zeit anſtändig und fair und brachte recht ſpannende Momente. Bei
offenem, verteiltem Spiel kommen beide Tore abwechſelnd in
Ge=
fahr, doch kann die Verteidigung immer wieder klären. In der
25. Minute kommt Eppertshauſen zum Führungstreffer, als der
Torwächter den Ball nicht weit genug wegbefördern konnte. Der
Ausgleich gelingt in der 32. Minute durch den Rechtsaußen, der
nach einer Ballaufnahme im ſchnellen Lauf auf das gegneriſche Tor
zuſteuerte und aus 12 Meter wuchtig einſandte. Auch nach der
Pauſe iſt das Spiel offen. Hüben und drüben werden Eckbälle
er=
zielt, jedoch keine Tore. In der 75. Minute endlich bricht der Bann.
Griesheims Mittelläufer erwiſcht in günſtiger Stellung den Ball
und ſendet denſelben aus 20 Meter Entfernung mit ſcharfem Schuß
unhaltbar unter die Latte. Großer Beifall der zahlreichen
Zu=
ſchauer belohnt dieſe feine Leiſtung. Jetzt läßt E. merklich nach,
Griesheim kommt immer mehr auf, ſetzt ſich im Strafraum der
Gaſt=
geber feſt, doch die beſtgemeinten Schüſſe werden eine Beute der
zahlreichen Verteidigung. Beim Schlußpfiff hatte Griesheim einen
einwandfreien Sieg erkämpft und ſomit die Vorſpielniederlage
wettgemacht. — Beim Sieger gefiel in erſter Linie die
Vertei=
digung, der Torhüter war reichlich unſicher, trotzdem hielt er
einige Sachen recht gut. In der Läuferreihe war der Mittel= und
rechte Läufer gut im Zuge, während der linke, auf ungewohntem
Poſten, etwas abfiel. Der Sturm arbeitete gut zuſammen und
war vor dem Tore ſehr gefährlich, hier waren die beiden Außen
die Beſten. Bei dem Unterlegenen ſtach beſonders die geſamte
Hin=
termannſchaft. Mittelläufer und die rechte Sturmſeite hervor —
Schiedsrichter Geiſt=Dieburg wirkte recht unauffällig und leitete
ſehr gut.
Sppg. 1928 Groß=Umſtadt — FV. Eppertshauſen 2:3 (0:1).
Am 1. Feiertag weilte in anerkennenswerter Weiſe die
kom=
plette Kreisligaelf des FV. Eppertshauſen in Groß=Umſtadt. In
dichtem, faſt undurchſichtigem Nebel, der das Spiel und die
Ver=
folgung desſelben etwas beeinträchtigte, lieferten ſich beide
Mann=
ſchaften einen herrlichen Kampf, bei dem die Heimiſchen unter
Führung ihres erſtklaſſigen Mittelſtürmers dem großen Gegner,
der hier den denkbar beſten Eindruck hinterließ, eine völlig
gleich=
wertige Partie bot. Die Platzelf zeigte ſich heute in beſtechender
Form, obwohl die Mannſchaft in der 2. Hälfte mit nur zehn
Mann ſpielte. Das Glück war aber den flinken Gaſten hold. Ihre
faire, flüſſige Spielwiſe und gute Körperbeherrſchung riſſen die
Zuſchauer zu heller Begeiſterung hin und trugen viel zu dem
ſchönen Verlauf dieſes denkwürdigen Kampfes bei Schiedsrichter
Sattig=Dieburg war dem Spiel ein erſtklaſſiger Leiter, das durch
den ſtarken Nebel große Anforderung an ihn ſtellte.
SV. 1922 Roßdorf — Union Wixhauſen 4:1 (3:1).
Am 1. Weihnachtsfeiertag trafen ſich obige Mannſchaften
zum Freundſchaftsſpiel in Roßdorf. Obwohl dieſes Spiel durch
den plötzlich niedergeagngenen ſtarken Nebel ſehr zu leiden hatte,
konnte man doch mit den beiderſeits guten Leiſtungen zufrieden
ſein. Gleich nach Spielbeginn entwickelt ſich ein flottes Spiel,
wo bei vorerſt gleichverteiltem Feldſpiel nach zirka 10 Minuten
Roßdorf in Führung gehen kann. Bald gelingt es Wixhauſen,
durch Strafſtoß auszugleichen. Da der Roßdörfer Sturm trotz
veränderter Aufſtellung gut zuſammenarbeitete, können die Ein=
heimiſchen bis zur Pauſe noch zwei Tore vorlegen. Nach der
Pauſe wird das Spiel durch die eifrige Spielweiſe der Gäſte
wieder ausgeglichen, jedoch gelingt es bald der Platzelf, durch
Bombenſchuß des Linksaußen das Reſultat auf 4:1 zu ſtellen.
Schiedsrichter Bode=Arheilgen hatte durch die bereits erwalnten
Witterungsverhältniſſe ein ſchweres Amt, wußte jedoch durch
ſeine korrekte Spielleitung gut zu gefallen. — Die 2.
Mannſchaf=
ten trennten ſich nach wechſelvollem Spiel 2:2 unentſchieden.
Fr. Turngemeinde Darmſtadt 1b — Schneidhain 1. 5:3 und 3:3.
Die Reſerven der Fr. Tgde. weilten an beiden Feiertagen in
Schneidhain im Taunus und konnten nach techniſch überlegenem
Spiel am erſten Feiertag einen 5:3=Sieg, am zweiten ein 3:3
er=
zielen. Auch in dieſen beiden Spielen demonſtrierten die hieſigen
mit flachem Paßſpiel und Schneidhain hatte nur ihrem
Sport=
platz zu danken dieſes Reſultat herauszuholen. — Die erſte
Schüler=
elf weilte in Altrip (Rh.) und Mannheim=Neckarau und konnte
auch in dieſen beiden Spielen trotz Erſatz einen 3:0= und 4:0=Sieg
herausholen.
* Kreisliga Südheſſen.
Schöne Weihnachtsſpiele.
Nachdem die Punkteſpiele über Weihnachten ausfielen, und
auch die Winterhilfeſpiele endgültig auf den 1. Januar feſtgelegt
wurden, verlegten ſich einzelne Vereine auf freundſchaftliche
Be=
gegnungen, die zum Teil ein voller Erfolg waren. Die Reſultate
lauten:
Olympia Lorſch — Olympia Lampertheim 1:1. Olympia
Lorſch FV. Hofheim 5:1. FC. 07 Bensheim — Alem.=Olympia
Worms 1:7. Concordia Gernsheim — VfL. Neckarau (Reſ.) 6:3.
Concordia Gernsheim — Sppgg. Sandhofen (komb.) 5:5. FV.
Biblis — Sondermannſchaft 4:5. Norm. Pfiffligheim — Wormatia
(Reſ.) 2:3. Spv. Weinsheim — FV. Bobenheim 10:1. Starkenb.
Heppenheim — Spv. 98 Darmſtadt (Jun. )2:5. FV. Bobenheim —
Spv. Weinsheim 9:1. Gr.=Rohrheim — VfR. Bürſtadt (Reſ.) 4:1.
Aus dem reichhaltigen Programm ſei erwähnt, daß Olympia
Lampertheim in Lorſch ſehr günſtig abſncheiden konnte, ein neuer
Beweis, daß die Mannſchaft in ihrer jetzigen Beſetzung zu großen
Leiſtungen ſähig iſt. Die gewiß auch nicht ſchwachen Hofheimer
mußten in Lorſch eine glatte Niederlage hinnehmen. Die allzu
große Ehrfurcht vor ihrem ſtarken Wormſer Gegner aus der
Be=
zirksliga brachte den Besnheimern eine ſaftige Niederlage ein.
Gernsheim abſolvierte zwei torreiche Spiele; ebenſo ſchußfreudig
ging es in Biblis zu, wo die „alte Garde” des FV. 1919 Biblis in
einem Wohltätigkeitsſpiel die heutige erſte Mannſchaft knapp
be=
ſiegen konnte. Mit einer gemiſchten Mannſchaft unterlagen die
Heppenheimer einem noch in letzter Stunde zuſammengekommenen
Spiel auf eigenem Platze. Die größte Senſation iſt jedoch aus
Weinsheim zu melden. Am erſten Feiertag ſpielte die Mannſchaft
in Bobenheim und verlor mit 8 Toren Unterſchied. Das Rückſpiel
fand am zweiten Weinhachtsfeiertag in Weinsheim ſtatt. Jetzt
konnten die Weinsheimer mit 9 Toren Unterſchied gewinnen!
Tiſchkennis.
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele empfängt der
SV. 98 am Mittwoch, 28. Dez., abends 8 Uhr, im Rummelbräu,
die 1. Mannſchaft von Bar=Kochba Frankfurt. Bar=Kochba
hat ſeine Mannſchaft weſentlich gegenüber dem Vorjahre
verän=
dert. Neben die alten Routiniers ſind junge Leute wie Hoyda,
Joskowitz u. a. getreten. Die Stärke dieſer Mannſchaft liegt
nicht in dem Können von einem oder zwei Spitzenſpielern,
ſon=
dern in der Ausgeglichenheit der ganzen Mannſchaft. Der SV. 98
tritt mit der gleichen Mannſchaft wie im Vorjahre an. Lediglich
Wargin wurde durch Bayerl erſetzt. Gelingt es dem SV. auch
in dieſem Spiele Sieger zu werden, ſo dürfte ihm auch in dieſem
Jahre die Verbandsmeiſterſchaft wieder ſicher ſein.
Einen ſchönen Erfolg erzielte der Berliner
Schlitt=
ſchuhklub am zweiten Weihnachtsfeiertag im Eishockeykampf gegen
die Kanadier, indem er ihnen ein Unentſchieden von 1:1 (0:1, 0:0.
1:0) abrang.
Schön/Buſchenhagen gewannen in Frankfurt das
Drei=
ſtunden=Mannſchaftsrennen vor Göbel/Pijnenburg.
Rauſch/Hürt=
gen endeten mit drei verlorenen Runden an achter Stelle.
Um den Spengler= Pokal begannen am Dienstag in
Davos die Spiele. In den beiden Spielen des Tages ſiegte EHC.
Davos 5:0 über Cambridge. LTC. Prag über den Akademiſchen
SC. Zürich mit 4:0.
Nokhilfeſpiele im ſüddeutſchen Fußball.
Von den am kommenden Sonntag im ganzen ſüddeutſchen
Verbandsgebiet ſtattfindenden Nothilfeſpielen werden von den
Ertrag aller Spiele zehn Prozent an den Verband abgeführt. Der
Verband ſammelt dieſe Beträge auf einem beſonderen Konto, vonl
dem dann den in Not befindlichen Verbandsvereinen nach Vor
ſchlag und Begutachtung durch die Kreisvörſitzenden Untev
ſtützungen gewährt werden ſollen.
Selbſtverſtändlich haben die Sportvereine zur Durchführurn
ihrer kulturellen Aufgaben auch ſelbſt Mittel nötig. Es iſt des
halb verſtändlich, daß von den Nothilfeſpielen am Neujahrstc,
ein geringer Teil der Einnahmen dafür verwandt wird, die Nm
im eigenen Hauſe zu lindern. Im Vordergrund muß natürli g
die Sorge für die Allgemeinheit ſtehen, und dieſe Forderum/
wird ja auch dann noch durchaus erfüllt, wenn an die örtliche:
Hilfsorganiſationen 90 Prozent des Ertrages abgeführt werden
Auf dem Rieſſerſee kam am Dienstag ein
Eishocke=
kampf zwiſchen dem FC. Garmiſch und Preußen Berlin zum
Au=
trag, den die Berliner mit 1:0 für ſich entſcheiden konnten.
Einen zweiten Sieg errangen die Saarbrücker Sport
freunde auf ihrer Frankreichreiſe, indem ſie den FC. Mülhauſen
4:3 beſiegten.
15.15.
17.00
18.25
18.50
19.30:
20.00
20.30:
21.00:
21.20:
22.20:
22.45:
9.30
11.30:
15.45:
16.00:
16.30:
18.30:
ca. 19
19.35:
20.00:
20.30:
21.20:
22.20:
23.00:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 28. Dezember
Stunde der Jugend: Eine weihnachtliche Slifahrt in den
Dolomiten. Erzählung. — Märchen von Leonie Meurin.
Köln: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſt: A.
Borovſky (Klavier).
Dr. Weber: Aktuelles aus dem Genoſſenſchaftsweſen.
Zeitfunk.
Seltſames Bilderbuch: Huſſein=Feſt m Perſien.
Königsberg: Grenze im Oſten. (Kurzebrack)
Sonate Nr. 1 in fis=Moll. op. 11 von Rob. Schumann.
Am Klavier: E. J. Kahn.
Peter Huchel ſpricht über ſein Buch: Der Knabenteich.
Die Jagd nach dem Gold des Kapitän Kid. Eine
abenteuer=
liche Geſchichte von R. Schneider=Schelde.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 28. Dezember
Dr. Heuß: Wirtſchaftliche Plaudereien zum Jahresende 1932:
Kriſenwende?
Lehrgang für praktiſche Landwirte.
15.00: Jugendſtunde: Orientfahrt der Sturmpaganten.
Frauenſtunde.
Pädagogiſcher Funk.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Wieland: Die Herkunft der bekannteſten Hunderaſſen.
18.00: F. Thöne: Wege zum polyphonen Hören. Partiten von
Joh. Seb. Bach.
Dr. Thierfelder: Die Verbreitung der deutſchen Sprache in
der Welt.
10: Engliſch.
Stunde des Beamten.
Königsberg: Grenze im Oſten. Kurzebrack.
Unterhaltungsmuſik der Kapelle Barnabas von Gegy.
Stuttgart: Die Jagd nach dem Gold des Kapitän Kid,
Eine abenteuerliche Geſchichte von R. Schneider=Schelde.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Stuttgart: Nachtmuſik. Tanzkapelle der Philharmoniker.
Welterbericht.
Der hohe Druck über dem Feſtland hat ſich weiter bebauptet
und beſtimmt immer noch die Wetterlage. Ausläufer des
Islands=
tiefs führen jedoch Staffeln feuchter Ozeanluft heran und werden
auch bei uns vereinzelt Niederſchläge aufkommen laſſen.
Ausſichten für Mittwoch: „Nebelig, wolkig, nachts Tempematur
unter Null; vorerſt noch meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag: Vielfach bewölkt, etwas milder,
auf=
kommende Niederſchlagsneigung.
Haupiſchriffleltung: Rudolf Mauve
„Dſe Gegenwart”„Tagesſpbſegel in Bid und Wort: Dr Herbert Neitei.
für den Inſerafentel und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wirb Garaniſe der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
der
R O M Ap dere W PUMPFE
65)
„... bald zurück ſein, denn er will um zwölf Uhr ſtarten”,
ſagt einer.
„Hat eben immer die richtige Witterung” bemerkte
Dier=
lamm, „ich wußte auch ſchon geſtern, daß was paſſieren würde.
Wenn es nur nicht zu ſpät iſt. Warte mal” — er ſcheint
hinaus=
zuſpähen — „zu ſehen iſt nichts. Daß es Polizei iſt, glaube ich
nicht. Eher das Weib von geſtern.”
„Was ſollte ſie denn zum zweitenmal hier wollen?”
„Weiß ich? — Vielleicht eine Detektivin? — Die Taxe wartet
unten, ich laß es mir nicht nehmen, es muß einer im Grundſtück
ſein. Brack, du ſiehſt die Bauſtelle nach, Kelly kommt mit mir, was
da iſt, müſſen wir kriegen, tot oder lebendig
Mordbereit gleiten ſie aus dem Raum, Dunkelheit verſchluckt
ſie, heulend drückt der Wind die Türe hinter ihnen zu.
Das Weib von geſtern, die Dame aus der Kaiſerallee, Ino
Beß, geborene Gräfin Dubois=Eſſentiers, wirft die ſtinkenden
Lumpen beiſeite, ſpringt auf, lächelt mit einem zugekniffenen
Auge —
Einer will die Zelte abbrechen, ſeine Ahnungen trügen ihn
nie, er will ſtarten um zwölf Uhr! — Man ſtartet immer vom
Flugplatz, und der liegt nahe. Sie richtet den Kegel der
Blend=
lampe auf die Holzwand, eine Lücke klafft, Treppenſtufen zeigen
ſich, ein Gang, nicht einmal finſter, da ſchwache elektriſche Birnen
ihn in Abſtänden erleuchten.
Mögen die draußen ſuchen bei achtzehn Grad Kälte, Ino Beß
ſteigt hinunter, um den Buddha, einen der gefährlichſten
Draht=
zieher der Verbrecherwelt, vor ihren Revolver zu ſtellen.
In der Haſt, die Dierlamms Alarmruf mit ſich brachte, haben
die Männer überall Licht, überall Türen offengelaſſen. Ino,
vor=
ſichtig den Boden prüfend, immer wieder lauſchend und ſichtend,
ſchreitet ungehindert durch die eigenartige Wohnung des Doktor
Hſu Sen. Vieles hat Madame Hautgoüt in ihrem bewegten
Le=
ben geſehen, viele Situationen und Milieus erlebt, in denen
an=
deren Leuten der Atem wegbliebe, dies hier, dieſes phantaſtiſch
geſchickte unterirdiſche Kaſtell im Herzen der Weltſtadt iſt ſelbſt
für ſie eine Senſation.
Aber ſie drängt Staunen, Neugier, Bewunderung zurück, ſie
wappnet ſich mit tauſendfältiger Aufmerkſamkeit, der Schöpfer
dieſer Behauſung iſt kein Gegner unter vielen — er iſt die Gefahr
ſelbſt! Ein Feind, den man nur ein einziges Mal trifft! Durch die
Gänge Buddhas unter dem Flugfeld gleitet die Frau, ſchwere
Lautloſigkeit umgibt ſie, und ſie weiß, daß gerade im Schweigen
die Drohung liegt. Aber da die Männer den direkten Weg
auf=
ließen, werden ihr Fallen und Irrgänge erſpart. Eine Oeffnung,
lichterfüllt, Ino Beß tritt zögernd ein, die Waffe erhoben —
Buddhas Zimmer in Blau und Weiß und Rot, den Farben ſeines
Gottes — eine Statue ſitzt im Winkel, ſchwarzgolden, mit dem
ewigen Lächeln, das alle Martern, Qualen, Seligkeiten der Welt
überdauert. Ino nickt hinüber. Nicht unbekannt, der fremde Gott,
keine weitere Tür, kein lebendes Weſen, bloß der goldene Buddha,
der lacht, und eine bemerkenswerte Unordnung überall, die auf
überſtürzten Abzug hindeutet.
Sie huſcht wieder in den Gang, den dumpfer Erdgeruch laſtend
erfüllt, weiter, weiter.
Sie ſucht den Beſitzer dieſer Wohnung.
Und die Treppe ſucht ſie, die hinaufführen muß auf den
Flug=
platz, wo heute abend losgeflogen werden ſoll. Längſt iſt ihr klar
geworden, daß die Wohnung nur zu dieſem Zwecke unter dem
Flug=
platze liegt.
Ganz am Ende des abwärtsführenden Ganges eine verroſtete
Türe, Stille hinter ihr — nein, nicht Stille —, leiſes, leiſes
Ge=
räuſch, eintönig wie das Murmeln an den Gebetsmühlen der
Hei=
mat dieſer Heimlichkeiten, erſterbend, klagend.
Ino Beß geht immer voran.
Vorſichtig zieht ſie an der Türklinke, ſie gibt nach, eine Spalt
öffnet ſich ins Dunkle, Inos Scheinwerfer flitzt hinein, ſchwingt
über nackte Erdwände, dicke Eiskruſten, durch das Erdloch, bleibt
am Boden haften, leicht ſchwankend von dem Erzittern der Hand,
die den Schein leitet —
Inos Atem ſtockt —
Ein Häuflein winſelnden dürren, blaugefrorenen Fleiſches iſt
da am Boden feſtgeſchnallt, braun überlaufen von getrockneten
Blutrinſeln, Augen furchtſam in das jähe Licht flackernd,
leben=
dige, dunkle, aſiatiſche Flackeraugen, aufgeriſſen jetzt, da ſie hinter
dem Licht eine fremde Erſcheinung erkennen — ſeitwärts am
Bo=
den ſieht Ino eine leergebrannte Räucherſchale — Entſetzliches
dämmert ihr —
Sie hockt neben dem Halbtoten, flößt ihm einige Tropfen
Kognak ein, aus dem Reiſefläſchchen von Aſchinger, faſt zwingt
ſie das vulgäre Blauweiß des Etiketts zum Lachen, ſo abſurd wirkt
das hier — der Mann ſchluckt, mit verdorrter Zunge ſchluckt er,
hebt um Millimeter den Kopf.
„Kannſt du mich verſtehen?” flüſtert Ino.
Er klappt das Kinn herunter —
Ja.
„Weißt du, wo der Buddha iſt?”
Er bewegt mühſam den ausgemergelten Kopf
Nein!
„Weißt du die Treppe zum Flugplatz?‟
U. Soldmann Uecag, Lelorig
Verſtändnislos ſtarren die Tieraugen. Sie flößt ihm mehr
Kognak ein: — Wie wär’s mit einer kleinen Priſe? — Sie
wie=
derholt die Frage auf Engliſch
Ratloſigkeit. Ino huſcht zur Türe, lauſcht in den Gang —
Grabesruhe.
„Das Flugzeug” macht ſie mit eindringlicher Mundbewegung,
„airboat — plane — flying — engine‟
In ſeinen Augen blitzt es auf, er nickt, es gelingt ihm, zwei
Finger zu heben, zu deuten — er deutet in den Gang, zu ſchwach,
nach oben zu zeigen.
Ino beginnt eine zarte Erregung zu verſpüren. Hat der
Zu=
fall ſich gedreht? — Kleine Pechſträhne — wandere
Willſt du mich führen, wenn ich dich rette?‟
Pauſe.
Ino blickt in die dunklen Augen, was geht in dieſer fremden
Seele vor — iſt die Furcht vor dem Gebieter größer als der
Haß=
oder liebt er immer noch die Hand, die ihn hier zum Verrecken
anfeſſelte?
Der Kopf nickt langſam, ſprechen kann er nicht.
Ino zieht mit fabelhafter Gewandtheit unter der Inneuſohle
ihres Schuhes ein meſſerdünnes Metallplättchen hervor, öffnei
es, weißes Kriſtallpulver — erſt nimmt ſie, das ſtärkt, dann ohne
Umſtände bietet ſie ihm eine kleine Priſe, ganz klein, ſie könnte
ihn ſonſt töten.
Ihr Taſchenmeſſer zerſchneidet die Feſſeln — chineſiſche
Büffel=
riemen zerreißt kein Menſch. Sie richtet ihn auf, er iſt
ſplitter=
nackt
Ino Beß zieht den Mantel der Frühſtückspaula aus, breitet
ihn um die Schultern dieſes mißhandelten Stückes Menſch, führt,
trägt es hinaus —
Sind das nicht Geräuſche?
Es iſt gut, daß Ino in dieſem Augenblick nicht die Augen des
Malaien ſehen kann, dieſer unheimliche Ausdruck von Furcht mub
anſtecken, er weiß, daß es nur tauſendfältigen Tod gibt, wenn ſe
jetzt überraſcht werden.
Alles iſt wiederum ſtumm. Ino haſtet voran, das menſchliche
Bündel wiegt ja nichts, eine durchtrainierte Sportsdame wikd
ſpielend damit fertig — in ſeinem Hirn weichen langſam die Nebe
des Todes, die Starre der Agonie, Leben ſtrömt hinein, Klarheit,
die über die Schwäche des Körpers triumphiert. Mit kleinem Druſ
ſeiner Knochenhände dirigiert er ſie —
Geradeaus=
An Buddhas hellem Licht — Herzſchlag! — vorbei, Ind ſieht
hinein, leer — die Statue lächelt.
(Fortſetzung folgt.)
Mrummer 360
Mittwoch, 28. Dezember
elfLeueſte Nachrchten
Goldausfuhrverbot in Südafrika.
Keine Preisgabe der Goldwährung. — Die Auswirkungen auf die ſüdafrikaniſche Währung,
auf Induſtrie und Landwirkſchaft.
Maßnahmen gegen Kapikalflucht.
Die ſüdafrikaniſche Regierung hat in ihrer geſtrigen
Sonder=
ung in Pretoria beſchloſſen, die Ausfuhr von Gold aus
Süd=
i ka zu verbieten. In amtlichen Kreiſen legt man Wert auf die
ſerſtellung, daß dieſe Maßnahme keine Preisgabe der
Goldwäh=
fung nach ſich ziehen werde, vielmehr ſei die Regierung
entſchloſ=
n, auch weiterhin an der Goldwährung feſtzuhalten. Nach einer
irteilung der Leitung der Südafrikaniſchen Notenbank beſitzt die
ſoienbank genügend Deviſen, um die Nachfrage zu befriedigen.
ennoch wurden dem Handel bei einer Sitzung, an der auch der
ſin anzminiſter Havenga und Vertreter der Zentralbank
teilnah=
er, gewiſſe Deviſeneinſchränkungen auferlegt. Dieſe zielen
dar=
uf ab, die Kapitalflucht aus Südafrika, beſonders nach England,
Hemmen. — In Wirtſchaftskreiſen erwartet man von der
Ein=
ellung der Goldausfuhr eine leichte Entwertung der
ſüdafrikani=
ſer Währung, die der Landwirtſchaft und der Induſtrie zugute
mmen dürfte. Dieſe Entwertung würde das ſüdafrikaniſche
ſund dem engliſchen Pfund näherbringen. In Kreiſen der
Gold=
ubenbeſitzer wurde die Maßnahme der Regierung mit großer
Be=
jiedigung aufgenommen, da ſie eine weſentlich erträgnisreichere
usnützung der Gruben geſtattet. In politiſchen Kreiſen glaubt
un, daß die Regierung durch dieſe Maßnahme ihre Stellung
er=
blich geſtärkt hat und in der Lage ſein wird, die Goldwährung
er igſtens formell aufrechtzuerhalten. Auch der Oppoſition
gegen=
der ſoll die Lage der Regierung Hertzog etwas günſtiger ſein.
in die Verlängerung des weftdeutſchen
Zemenkverbandes.
Bekanntlich blieben die vor den Weihnachtsfeiertagen
geführ=
m Verhandlungen um die Verlängerung des am 31. Dezember 32
taufenden Weſtdeutſchen Zementverbandes ohne Ergebnis, da
nicht gelang, mit den Außenſeitern zu einer Verſtändigung zu
mamen. Wie wir erfahren, will man jetzt vorerſt mit den
außen=
ihenden Werken in Einzelverhandlungen eintreten und erſt Ende
r Woche wieder gemeinſam verhandeln, da die Hoffnung beſteht,
rch Einzelverhandlungen eher zum Ziele zu kommen. Da die
Gerrfriſt für Verkäufe in den letzten Verhandlungen nur bis zum
aide dieſes Monats ausgedehnt wurde, ſo dürfen die am Schluß
er Woche ſtattfindenden Verhandlungen wohl eine Klärung über
ts Weiterbeſtehen des Weſtdeutſchen Zementverbandes bringen.
at Möglichkeit beſteht aber auch, daß vorläufig nur ein
kurzfriſti=
s Moratorium zuſtandekommt, weil die jetzt noch zur Verfügung
ſhende Zeit ſehr knapp iſt, um die Meinungsverſchiedenheiten zu
liten.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Entſcheidung über das Aktienpaket der Pfalzwerke A.G. am
Dezember. In der Frage der Ausübung des Vorkaufsrechts
hiſichtlich des im Beſitz der Rheinelektra. Mannheim, befindlichen
ktienpaketes von 3,5 Mill. RM. der Pfalzwerke AG. hat heute
ere gemeinſame Sitzung des Kreisausſchuſſes und des Dritten
usſchuſſes des Kreistages der Pfalz ſtattgefunden, zu der auch
dem A. R. der Pfalzwerke A. G. angehörenden Kreistagsmitglie=
)” eingeladen waren. Kreistagspräſident Oberbürgermeiſter
krobel=Pirmaſens berichtete eingehend über die Angelegenheit.
Is Ergebnis iſt feſtzuſtellen, daß der Vereinigten Saarländiſchen
keltrizitätsgeſellſchaft anheimgegeben wird, einen etwaigen
An=
an wegen der Ausübung des dem Kreis zuſtehenden Vorkaufs=
Ets und der Uebernahme des für den Kreis verfügbar
werden=
h Aktienpakets in beſtimmter Form bis ſpäteſtens 29. Dezember
der Regierung der Pfalz einzubringen. Am 30. Dezbr. wird
ſ Kreistag der Pfalz zuſammentreten, um dann ſeine endgültige
atſcheidung zu treffen.
Stützung des Kupferſchieferbergbaues der Mansfeld AG. Im
kichsgeſetzblatt vom 24. Dezember 1932 wird die bereits
ange=
indigte Verordnung über Stützung des Kupferſchieferbergbaues
. Mansfeld A.G. für Bergbau= und Hüttenbetriebe, Eisleben,
bröffentlicht. Nach dieſer Verordnung wird die Reichsregierung
mächtigt, zur Aufrechterhaltung der Kupfer erzeugenden
Be=
ebe der Mansfeld A.G. für die Zeit vom 1. Januax bis 31.
lärz 1933 bis zu zwei Millionen RM. und für die Zeit vom
1April 1933 bis 31. März 1934 bis zu acht Millionen RM.
be=
atzuſtellen.
Preußiſche Landespfandbriefanſtalt, Berlin. Die Preußiſche
undespfandbriefanſtalt, Berlin, gibt bekannt, daß ſich die
Wir=
higen der allgemeinen Wirtſchaftskriſe auf den Eingang der
ünſen und Tilgungsbeträge bisher in durchaus erträglichem
ahmen gehalten haben. Wenn auch die Rückſtände im Laufe
Geſchäftsjahres 1932 geſtiegen ſind, ſo kann doch feſtgeſtellt
arden, daß im letzten Halbjahr keine weitere Verſchlechterung
getreten iſt. Anfang Dezember betrugen die
Annuitätsrück=
ande auf Hypotheken und Kommunaldarlehen für die letzten vier
uartale 4,41 Prozent des Solls.
Produkkenmärkke.
Be. Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100
Ilo loco Mainz: Weizen, 76 Kilo=Hektolitergewicht, 19,75—20:
bagen, rhein., 12,50—14: Malzkeime 10—11: ſüdd. Weizenmehl
Fezial Null 29,15—29,40: Roggenmehl. 60proz., 23,00;
Weizen=
lie feine 7.80: Weizenileie grobe 8,50: Roggenkleie 9—9,50;
kertreber 10,50—11: Erdnußkuchen 12,25—12,50; Kokoskuchen
50—14; Palmkuchen 8,25—8,50; Rapskuchen 8,75—9:
Soya=
brot 10,75—11; Trockenſchnitzel 7,75—8; loſes Kleeheu 5,40;
b. Kleeheu 5,80; loſes Wieſenheu 3,80, geb. Wieſenheu 4,30;
ſiſchinenſtroh 2,50: Drahtpreßſtroh 2,60. Tendenz: geſchäftslos.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. Dezbr. Zufuhr: 110 Ochſen.
Bullen, 183 Kühe, 276 Färſen, 754 Kälber, 12 Schafe, 2524
hweine, 52 Arbeitspferde, 52 Schlachtpferde 1 Ziege insgeſamt
05 Stück. Preis für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Rinder
1. 30—32, 2. 22—25, b) 1. 24—27; Bullen a) 22—24. b) 20—
4c)) 17—20; Kühe a) 22—25. b) 20—23. c) 13—15 d) 10—12:
hrſen a) 31—33. b) 25—28, c) 23—25: Kälber b) 32—34, c) 27
0. d) 24—27, e) 18—25: Schafe b) 15—23: Schweine b) 38
39. c) 37—39, d) 36—37, e) 34—36. f) 33—35; Arbeitspferde pro
Eick 300—1200 Mk., Schlachtpferde 20—100 Mk. — Marktverlauf:
ſoßvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam geräumt;
Hweine ruhig, großer Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. Dezember. Auftrieb: Rinder
99 (gegen 1423 am letzten Hauptmarkt, darunter 296 Ochſen, 72
Alen, 371 Kühe und 320 Färſen; ferner Kälber 712 (1010),
Hafe 120 (110), Schweine 4670 (4940) Notiert wurde pro Ztr.
endgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 26—28, 2. 23—25. b) 1. 20
2— Bullen a) 24—27, b) 21—23: Kühe a) 22—24. b) 19—21,
a) 26—29. b) 23—25. c) 20—22;
2s. Schweine b. 3f 40, ) 30—10. d) Ffr 39. e13
gen die letzten Montagsnotierungen gaben Rinder mit
Aus=
hme von Bullen, die 1 RM. anzogen, von 1—2. und Schweine
3 Mark nach; Kälber und Schafe notierten unverändert.
Markt=
lauf: Rinder und Schweine ſchleppend. Ueberſtand: Kälber und
Hafe ruhig, geräumt. — Fleiſchgroßmarkt. Ochſen= und
Rind=
ſch 1. 50—54, 2 42—46: Bullenfleiſch 43—48: Kuhfleiſch 2. 32
38, 3. 20—31: Kalbfleiſch 2. 52—60; Hammelfleiſch 50—60;
hweinefleiſch 1. 54—58.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die freundliche Stimmung, die ſchon den letzten Tag vor den
Feiertagen geherrſcht hatte, hielt auch geſtern an der Berliner
Börſe weiter an. Zwar war das Geſchäft im allgemeinen nicht
ſehr umfangreich, doch lagen bei den Banken noch Kauforders der
Kundſchaft vor, die am Samstag verſpätet eingetroffen und daher
nicht ausgeführt waren, und es waren auch für verſchiedene
Spe=
zialwerte, ſo vor allem für Montan= und Elektropapiere, kleine
Kaufaufträge neu eingegangen. Die optimiſtiſchen Betrachtungen
in der Preſſe der Abſchluß des Deviſenpaktes mit Holland, gute
Berichte verſchiedener Geſellſchaften und nicht zuletzt der
Reichs=
bankausweis für die dritte Dezemberwoche waren anregende
Mo=
mente, zu denen noch der feſte Verlauf der New Yorker
Samstag=
börſe hinzukam. Die Anſpannung der Reichsbank iſt für eine dritte
Dezemberwoche verhältnismäßig gering; der Gold= und
Deviſen=
beſtand hat ſich um 1,6 Millionen und die Deckung daher um
0,3 auf 272 Prozent erhöhen können. Das Intereſſe des Publikums
für den Rentenmarkt hielt weiter an, und auch dies gab der
All=
gemeintendenz natürlich eine Stütze. Das herauskommende
Ma=
terial war ganz minimal, und die erſten Kurſe zeigten daher
über=
wiegend Beſſerungen bis zu 1,5 Prozent, verſchiedentlich darüber.
Rhein. Braunkohle lagen bei kleinem Angebot 2,5 Proz, ſchwächer.
Auffallend feſt lagen Chem. Heyden, die bei Plus=Plusnotiz 4,75
Prozent, und Akkumulatoren, die gleichfalls mit Plus=Pluszeichen
erſchienen und zunächſt ausgeſetzt wurden. Dagegen waren einige
Werte bis 2 Prozent ſchwächer Reichsſchuldbuchforderungen
waren 0,5—0,75 Proz, höher. Im Verlaufe erhielt ſich die
freund=
liche Grundſtimmung, doch konnten ſich die anfänglichen Gewinne
nicht immer behaupten, und es ergaben ſich Rückgänge bis 1 Proz.;
doch konnte man in gleichem Umfange auch Beſſerungen feſtſtellen.
Nach den Weihnachtsfeiertagen lag die Frankfurter Börſe
recht freundlich. Bemerkenswert iſt die Tatſache, daß das
Publi=
kum ſowohl am Aktienmarkt als auch am Rentenmarkt wieder als
Käufer erſcheint. Offenbar, wurden bereits Vorkäufe auf den
großen Zinstermin zum Ultimo Dezember getätigt. Die ſonſt
üb=
liche künſtliche Höherſetzung der Kurſe zum Jahresſchluß aus
Gründen der Bilanzierung fällt durch die Beteiligung des
Publi=
kums infolgedeſſen weg. Das Intereſſe konzentriert ſich allerdings
auf gute Dividendenpapiere. Die Geſamttendenz wurde
gleich=
zeitig geſtützt durch die feſte New Yorker Börſe. Reichsbankanteile
in Erwartung von wieder 12 Prozent Dividende rd. 3,25 Prozent
höher. Sehr feſt lagen vor allem Elektroaktien. Hier ſprangen
Rheag um 7,5 Proz. an, da heute mit dem Verkauf des 3,6 Mill.
RM. nom. Pfalzwerke=Paketes an das RWE. gerechnet wird.
Daneben Lahmeyer um 2,5. Schuckert 2,5. Geſfürel ½. Lechwerke
0,5 Prozent höher. AEG. waren gut behauptet. Chemiewerte
waren eher vernachläſſigt. JG. Farben nur 0.25. Rütgers 0,75
Prozent befeſtigt. Die übrigen kaum verändert. Montanaktien
ziemlich freundlich, Stahlverein 0,5, Rheinſtahl 0,75. Ilſe Genüſſe
0,75, Harpener 2, Phönix 0,75, Buderus 0,75 Prozent höher. Kunſt=
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Dezember 1932
hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage
der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um
102,6 Millionen RM. auf 3054,4 Mill. RM. verringert. Im
ein=
zelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um
61.0 Mill. RM. auf 2545,7 Mill. RM., die Beſtände an
Reichs=
ſchatzwechſeln um 34,9 auf 8,5 Millionen und die Lombardbeſtände
um 7.3 Millionen auf 103,1 Mill. RM. abgenommen; die
Effekten=
beſtände um 0,6 Millionen auf 397,1 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
30,5 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 29.2 Millionen
auf 3371,2 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 1.3
Millionen auf 399,5 Mill. RM. verringert. Dementſprechend
haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf
27,5 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 386,3
Millionen Reichsmark eine Zunahme um 32,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 1.5 Millionen RM. auf 917,6 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 1,5 Mill. RM. auf 800,1 Millionen
zugenommen, und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um
83 000 RM. auf 117,5 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige
Devi=
ſen betrug am 23. Dezember 27,2 v. H. gegen 26,9 v. H. am Ende
der Vorwoche.
Neue deviſenbeſſimmungen in der Tſchechoflowakei.
Die Tſchechoſlowakiſche Nationalbank hat eine neue
Erſchwe=
rung im internationalen Zahlungsverkehr verfügt. Die
Anord=
nung bezieht ſich auf ausländiſche Firmen, die in der
Tſchechoſlo=
wakei Geſchäfte betreiben und verfügt, daß für ſolche Firmen
Sammelkonten errichtet werden müſſen, auf die die Zahlungen der
tſchechoſlowakiſchen Abnehmer dieſer Firmen zu leiſten ſind. Die
Errichtung dieſer Sammelkonten, ſowie Zahlungen darüber
kön=
nen nur mit Genehmigung der Nationalbank erfolgen.
Prozent hoher. Reichsbahn Vz gewannen 1 Prot. Einzel
werten lagen Holzmann 0,75 Proz. feſter. — Am Anleihemarkt
waren die Umſätze etwas lebhafter. Schuldbücher gewannen
er=
neut 0,5 Prozent, wobei man auf den nicht gerechtfertigten
Kurs=
unterſchied zu ſonſtigen guten feſtverzinslichen Werten des
Renten=
marktes verweiſt. Auch Altbeſitzanleihen 0.25 Prozent gebeſſert.
Nach dem feſten Schluß der Mittagsbörſe war die Tendenz an
der Abendbörſe weiter freundlich, wobei beſonders wieder
Rentenwerte feſt lagen. Das Geſchäft iſt etwas lebhafter bei
an=
haltender Beteiligung des Publikums. Von Aktienwerten blieben
Montanaktien bevorzugt bei meiſt gut behauptetem Kurſe,
Rhein=
ſtahl 0,25 Proz. höher. Auch Elektrowerte waren auf Baſis der
Berliner Schlußkurſe genannt. Von Frankfurter Werten lagen
Holzmann 0,25 Prozent niedriger. Heſſen=Naſſau Gas wurden
un=
verändert genannt. JG. Farben waren nur knapp behauptet. Am
Rentenmarkt beſtand erneute Nachfrage nach Pfandbriefen. Die
Kurſe lagen hier 0.25—0,50 Proz., teilweiſe bis 1 Proz. über den
Mittagskurſen. Das Material mußte infolge Knappheit bei
eini=
gen Werten wieder rationiert werden. Auch
Liquidationspfand=
briefe gewannen 0,.25—0,50 Proz, desgleichen Kommunalanleihen.
Berliner Kursbericht
vom 27. Dezember 1932
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 27. Dezewber ſtellten
ſich für Kupfer: Dezember 37 (38), Januar 37,50 (38),
Fe=
bruar 37.,75 (38,25), März 38 (38,50), April 38,50 (39), Mai 38,75
(39,50), Juni 39 (39.75), Juli 39,25 (40) Auguſt 39,50 (40,50),
September 40 (41) Oktober 30,25 (41). November 40,75 (41,25).
Tendenz: ſtetig. Für Blei: Dezember 14,50 (15,50), Januar
14,75 (15.75), Februar 14,75 (16), März 15 (16,25). April 15
(16,50). Mai 15,25 (16.50). Juni 15,50 (16,50). Juli 15,50 (16.,50),
Auguſt 15.75 (16,75), September, Oktober 16 (17), November 16,50
(17.50). Tendenz: ruhig. Für Zink: Dezember 20 (21). Januar
20,25 (21) Februar 20,50 (21,25). März 20,75 (21.50), April 21,25
(21,75), Mai 21.50 (22) Juni 21,75 (22,25), Juli 22 (22,50),
Auguſt 22,25 (22,75) September 22,50 (23), Oktober 22,75 (23,25),
November 22,75 (23,50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Ab Januar wird im Verwaltungsbetrieb der JG.
Farbenindu=
ſtrie in Frankfurt a. M. an fünf Tagen in der Woche gearbeitet.
Der Samstag bleibt dienſtfrei, während an den übrigen
Wochen=
tagen von halb 9 bis 17 Uhr gearbeitet wird. Eine Gehaltskürzung
iſt mit dieſer Maßnahme nicht verbunden.
Auf Anregung der Caiſſe Commune, Paris, hat der
Börſen=
vorſtand zu Frankfurt a, M. und Berlin zur Sicherung des
Zinſen=
dienſtes für den deutſchen Beſitz beſchloſſen, die Notiz folgender
An=
leihen bis auf weiteres zu ſtreichen: 4proz. Oeſterr. Gold, 4proz.
Ungar. Gold, 4,5proz. Oeſterr. Staatsſchatzanweiſungen von 1914,
4,5proz. Ung. Staatsrente von 1913, 4proz. von 1914 und 4prozent.
von 1910.
Infolge Feiertags fand in London geſtern keine Verſteigerung
von Gold ſtatt. Eine Notierung konnte daher nicht vorgenommen
werden.
Eine geſtern im Amtsblatt veröffentlichte Verordnung des
ſüdſlawiſchen Miniſterrats ermächtigt Banken mit aktiver
Zah=
lungsbilanz, die vorübergehend mit Schwierigkeiten zu kämpfen
haben, Auszahlungen auf Sparkaſſenkonto oder für laufende
Rech=
nung einzuſchränken. Die Verordnung wird ein Jahr lang in Kraft
bleiben.
Deviſenmarkt
vom 27. Dezember 1932
Mt
Deutſche Banku. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban?
Hapag
Hanſa Damp ie
Norbb, Lloyzd
A.C.8.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gas
Naee
Gletr. Lieſerung 78.25
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerie.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & goppell 39.50
95.50
53.50
76.625
90.125
54.—
58.—
112—
47.875
76.625
62.25
44.50
Mnngge
Rütgerswerke
Salzdetfurth Koli 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akalf
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Lmn=
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Berke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Berie
Ve
24.—
169.50
40.
36.75
39.75
16.75
55.625
24.50
68.50
33.
60.625
Serfingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Währung
100 finn. M.
o0 Schilline
ſt00 Tſch. Kr. i
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 T.Stg.
Buenos=Aires 11 Pap. Peſo
New Yorl 1 Dollar
Belgien.
n00 Belge
100 Lire
Italien
Paris
400 Francs
Rad
s. 134
181.s5
12.465
3.057
169.13
f2.13
72.58
76.37
13.99
0.aso
4.209
58.27
27.55
6.42 1
Brieff
6. 146
52.05
12.325
3.06s
169.47
72.27
72.,72
76.53
14,03
0.962
4.217
58.39
2i.59
16.48
.
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio be Janeiro
Zugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo.
.
Kanada
uruguan
Fsland.
Tallinn EEfl.)
Rigg
Währung
100 Franken
100 Beſetas
100 Gulden
1 Yen
oſt Milre: 0.269)
100 Dinar
100 Eseudos
100 Drachm.
1türk. 2
1ägypt. 2
lcanad. Doll.
1 Goldpeſo
ſt00 isl. Kr. 63.19
100 eſt. gr.
100 Lats
Geld
/80.99
64.37
(i.72
0.339
5.5741
12.76
2.21s)
2.608
14.37
3.678
1.848
110.59
79.721
Vee
21.15
34.43
81.88
0.501
0.271
5.586
12.70
2.222
2.012
14.41
2.664
1.852
63.31
Most
7.68
Surmſtadter uns Kariokardant Surmftadt, Bintdte dr Arescher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 27. Oezember 1932.
Wene
fällig 1. 4. 34 ..
„ 1. 4. 35 ...
1. 4. 36 ...
1. 4.37 ...
1. 4. 38...
6%6 Dtſch. Reichsan!
„ v.27
60
0 Intern.,
6% Baden .......
89 Bayern .....!
68 Heſſen „.v. 29
6% Preuß. St. b. 28
68 Sachſen v. 27
6% Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
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ſungsſch. 4P.
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löſungsanl.. ...
Dtſche. Anl.
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ſungsſch. (Neub./
Deutſche
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bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
6½ Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt.
6% Dresben. .v. 26
68 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 28
6% Mainz......
6% Mannheimv. 27
68 München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbl.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4½ %uf Kom.,Obl.
59el.
6.4705
80.5
84.5
ee
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.,
6% Landeskomm.=
Br. Girozentr. für
Heſt. Golbobl. R. 11
R.19
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
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u. V 53 a. d. Gſch.
Umſtändeh. kleines
Back-,
Schoko=
warengeſch.
Zucket, verk. Erf
350 ℳ. Off. u. V41
a. d. Geſchſt. (*md
Arſte Zoitung dor Rheirpfals. Göchſte
Lsſerzahl ſäurtüudher Fritzungen inHailors-
Jautarn auſabligßtich Saorprangebic