Darmstädter Tagblatt 1932


15. Dezember 1932

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Grrdaaann 10 Hraaag

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Franfurt a. M. 1301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher müt * verſebenen Oriainal=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 348 Donnerstag, den 15. Dezember 1932. 195. Jahrgang

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ſede Verpfichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichticher Beltreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuſche Bani und Darm=
ſädter
und Naiſonalbank.

Heute Schulden=Fälligkeitstag.
Alle Stkaaken zahlen mit Ausnahme Frankreichs und Belgiens. Verweigernng der Zahlung aus politi=
ſchen
Gründen. Herriok geſkürzk. Ein gefährlicher Präzedenzfall. Amerika kündigt Schwinden
des franzöſiſchen Krediks und Zahlungseinſkellungen der franzöſiſchen Privakſchuldner an.

Herrioks Rückkrikk
vom Präſidenken angenommen.

h Rathe

ß. Tele
ehink
tra md
Verkstäut

Herriot.

Paris, 14. Dezember.
Nach einer Sitzung, die mit
kurzen Unterbrechungen über
15 Stunden dauerte, hat die
franzöſiſche Kammer in einem
Zuſtand ungewöhnlicher Er=
regung
und Verwirrung den
Vorſchlag der Regierung, mit
Staaten zu zahlen, mit 402
gegen 187 Stimmen abgelehnt.
Nachdem nach dem Sturz
der Regierung die Miniſter
das Kammergebäude verlaſſen
hatten, ſtimmte die Kammer
über den Entſchließungs= Ent=
wurf
ab, den der Auswärtige
Ausſchuß und der Finanzaus=
ſchuß
der Kammer vorgeſchla=
gen
haben und der vorſieht,
am 15. Dezember keine Zah=
lung
zu leiſten. Dieſer Ent=
wurf
wurde mit 380 gegen 57
Stimmen angenommen. Die

geänderte Schlußformel der Eutſchließung lautet: Die Kammer
iſt der Anſicht, daß es angebracht iſt, die am 15. Dezember fällige
Zahlung zu verſchieben.
Miniſterpräſident Herriot hat ſich in Begleitung der Regie=
rngsmitglieder
am Mittwoch früh ins Elyſée begeben und dem
Präſidenten der Republik die Geſamtdemiſſion des Kabinetts
überreicht. Präſident Lebrun hat die Demiſſion angenommen und
das zurückgetretene Kabinett mit der Erledigung der laufenden
Geſchäfte beauftragt. Bereits um 9 Uhr früh hat der Präſident
ſeine politiſchen Beratungen aufgenommen und die Präſidenten
des Senats und der Kammer empfangen.
Frankreich zahll vorerſt nichl.
Nach der Kammerſitzung und dem darauf gefolgten Sturz
der Regierung Herriot ſtellt ſich nunmehr die Frage, wie den
Vereinigten Staaten der Wille des franzöſiſchen Parla=
nents
kundgetan werden ſoll. Es ergeben ſich verſchiedene Mög=
lichkeiten
:
Die am meiſten ins Auge gefaßte Möglichkeit beſteht in einer
Mitteilung; die der franzöſiſche Botſchafter in Waſhington
* der amerikaniſchen Regierung offiziell zu machen haben würde,
nämlich, ihr zu erklären, daß infolge des Sturzes des
Kabinetts alle Verhandlungen und Handlun=
gen
bis auf weiteres ausgeſetzt ſeien. Darüber wird
der 15. Dezember dahingehen. Was dann wird, ſoll zunächſt ein=
mal
von der Haltung der amerikaniſchen Regierung abhängen.
Eine zweite Löſung beſteht in der Uebermittlung
Ades heute morgen von der Kammer angenomme=
Anen Textes, in dem neue allgemeine Verhand=
lungen
gefordert werden und die franzöſiſche
Schuldenrate vom 15. Dezember als bis auf wei=
bteres
aufgeſchoben angekündigt wird. Als dritte
Möglichkeit wird die einfache Mitteilung des Be=
Aſchluſfes der Kammer durch die mit den laufenden Ge=
ſchäften
beauftragte Regierung angeſehen. Wie dem auch ſei
der 15. Dezember wird ſicherlich vorübergehen, ohne daß irgend
betwas geſchieht; d. h. mit anderen Worten: Die Zahlung
tbleibt aus.
Belgiens Erklärung an die Vereinigken Staaten.
Brüſſel, 14. Dezember.
Der aufſehenerregende Beſchluß des Miniſterrats, am 15. De=
zember
keine Zahlung an Amerika zu leiſten, iſt vom Außen=
miniſter
Hymans in den Abendſtunden des Dienstags dem ameri=
kaniſchen
Botſchafter Gibſon bekanntgegeben worden.
Die amtliche Verlautbarung ſtellt feſt, daß das Schuldenab=
kommen
vom 18. Auguſt 1925 auf der Zahlungsfähigkeit Belgiens
aufgebaut geweſen ſei. Durch das Hoover=Moratorium und das
Lauſanner Abkommen ſei Belgien einer Einnahme beraubt wor=
den
, die im Ausgleich des Staatshaushaltes eine wichtige Rolle
wiele. Dieſe Umſtände machten daher eine Zahlung der ſeit dem
Zuli 1932 fällig gewordenen Summen an die Vereinigten Staaten
unmöglich.
Belgien bedauere es, daß eine gütliche Einigung vor dem 15.
Dezember nicht möglich war. Schließlich erklärte ſich die belgiſche
Negierung bereit, an der Geſamtregelung der politiſchen Schulden
und am wirtſchaftlichen Wiederaufbau der Welt voll mitzuarbeiten.
Amerika wird die Nichkzahlung ignorieren.
Waſhington, 14. Dezember.
Die franzüſiſche Zahlungsweigerung hat in amtlichen Waſhing=
tiner
Kreiſen wie eine Bombe eingeſchlagen, da ſie gehofft hat=
leni
, daß Frankreich noch im letzten Augenblick zahlen würde. Die
ſtanzöſiſche Entſcheidung wird in politiſchen Kreiſen als ein
ſwerer Fehler betrachtet, die eine ſpäter zu erwartende Kriegs=
uldenreviſion
nahezu unmöglich mache. Die Kongreßkreiſe ſind
3u zu Teil über Frankreichs Weigerung erbittert und weiſen er=
Feüt darauf hin, daß die Regierung der Vereinigten Staaten

bereits ¼ der franzöſiſchen Kriegsſchulden geſtrichen haben. Fer=
ner
wird geſagt, daß Frankreich am wenigſten von der Kriſe
betroffen worden ſei. Goldvorräte aufgeſpeichert habe und
Rüſtungen finanziere, ſo daß es ohne weiteres zahlen könne. In
politiſchen Kreiſen wird anerkannt, daß die franzöſiſche Ent=
ſcheidung
politiſcher Natur ſei, andererſeits aber darauf hinge=
wieſen
, daß Frankreich, ſelbſt ein Großgläubiger, einen gefähr=
lichen
Präzedenzfall für die Schuldner Frankreichs geſchaffen
habe. Die Regierung der Vereinigten Staaten wird offiziell
die Nichtzahlung der franzöſiſchen Dezemberrate ignorieren.
In einer offiziöſen Erklärung heißt es u. a.: Für den Augenblick
werden die Vereinigten Staaten ſich damit begnügen, die Er=
eigniſſe
abzuwarten. Keinerlei Repreſſalien
Vorbehalt an die Vereinigten werden ſelbſtverſtändlich gegen Frankreich in Erwägung gezogen.
Aber die Sachverſtändigen des Schatzamtes und des Handelsmini=
ſteriums
befürchten faſt einſtimmig, daß ganz automatiſch die
Zahlungsverweigerung Frankreichs kataſtro=
phale
Wirkungen haben würde, wie z. B. das Schwin=
den
ſeines Kredits und Zahlungseinſtellungen von ſeiten ſeiner
Privatſchuldner.
Die Rückwirkung der franzöſiſchen
Ablehnung auf Deutſchland.
Der Young=Plan iſt kol.
* Berlin, 14. Dez. (Priv.=Tel.)
In Berliner politiſchen Kreiſen verfolgt man die Pariſer
Vorgänge mit größter Aufmerkſamkeit. Für Deutſchland iſt
natürlich die Frage ſehr naheliegend, welche Folgen ſich aus
der franzöſiſchen Ablehnung der Schuldenzah=
lung
für uns unmittelbar ergeben. Die franzöſiſche Preſſe
hat ſchon ſeit langem ziemlich deutlich damit gewinkt, daß dabei
automatiſch auch die deutſchen Verpflichtungen aus
dem Young==Plan wieder aufleben müßten. Das iſt
ein Irrtum.
Es iſt richtig, daß durch ein gentleman agrement die
Gläubigerſtaaten ſich dahin verſtändigt haben, die Ratifizie=
rung
des Abkommens von Lauſanne erſt nach Bereinigung ihrer
Schuldenverhältniſſe mit Amerika vorzunehmen. Aber ein Zurück
zum Young=Plan gibt es trotzdem unter keinen Umſtänden. Es
könnte höchſtens der Fall eintreten, daß die Lauſanner Ab=
machungen
hinfällig werden. Für einen ſolchen
Fall ſind ausdrücklich neue Verhandlungen vor=
geſehen
, nicht auf Grund des Young=Planes, der ja end=
gültig
tot iſt, ſondern auf Grund der deutſchen Zahlungs=
unfähigkeit
.
England zahlt zum letzken Male.
Auch Chamberlain beſtäkigt das Ende
der Reparakionen.
Im Unterhaus wurde heute nachmittag die Ausſprache über
die Kriegsſchuldenfrage eröffnet. Die Abgeordneten waren faſt
vollzählig erſchienen und auch die Publikumstribünen waren
dicht gefüllt.
Als erſter hielt Schatzkanzler Chamberlain eine einſtün=
dige
Rede. Er ging dabei auf die weitere Entwicklung ein, die
ſich im Zuſammenhang mit der Stundung der Reparationen er=
gab
, und führte aus, das Abkommen von Lauſanne
habe die Reparationszahlungen beendet. Das
Hoover=Moratorium ſei ſicherlich lobenswert, doch wäre es beſſer
geweſen, wenn die Vereinigten Staaten durch ihren Vertreter in
Lauſanne auch das Kriegsſchuldenproblem zu einer endgültigen
Regelung gebracht hätten.
Die engliſche Regierung habe nunmehr den
Beſchluß gefaßt, die Zahlung zu leiſten, denn
eine Verweigerung der Zahlung würde in der
ganzen Welt einen nachhaltigen ſchlechten Ein=
druck
machen. Gleichzeitig ſei jedoch der amerikaniſchen Re=
gierung
mitgeteilt worden, daß das alte Abkommen vom Jahre
1923 durch das Hoover=Moratorium zweifellos eine Abänderung
erfahren habe und daher nicht wieder in Geltung treten könne.
England wünſche ernſtlich eine endgültige und befriedigende Re=
gelung
dieſer Frage mit den Vereinigten Staaten. Chamberlain
kam dann auch auf
die Wirkungen der Zahlung vom 15. Dezember
zu ſprechen. Es könne nicht geleugnet werden, daß die Mittel der
Bank von England durch dieſe Zahlung geſchwächt würden. Es
ſei daher eine Erhöhung der Diskontſätze zu erwarten.
Von einer Erhöhung des ungedeckten Notenumlaufs ſei vorläufig
noch nicht die Rede. Bedauerlich ſei jedoch, daß die Zahlung
eine Belaſtung des Staatshaushalts in Höhe
tige, dieſen Betrag zum Teil aus dem Tilgungsfonds, zum Teil
aus den Beiträgen zu decken, die infolge der Unterbringung von
Schatzwechſeln zu billigen Sätzen gewonnen worden ſind. Dieſes
Vorgehen ſei jedoch nur einmal möglich. Die drückenden
Steuern, die auf dem engliſchen Volk laſteten, bewieſen zur Ge=
nüge
, daß England keine Zahlungen für Kriegs= unter den Freunden der Strafrechtsreform, ſtark auseinander Der
ſchulden mehr leiſten könne, ohne ſelbſt von ſei=
nen
Schuldnern entſprechende Zahlungen zu er=
halten
.

* Was wird jehk aus der deutſchen
Strafrechksreform?
Von
Senator i. R. Dr. Nöldeke=Hamburg.
Jahre lang habe ich der Entwicklung der deutſchen Straf=
rechtsreform
mit großem Optimismus entgegengeſehen. Aber ſtets
vermochten widrige Elemente den erhofften baldigen Abſchluß der
Reform hinauszuziehen, bis wiederholte Auflöſungen des Reichs=
tages
und Neuwahlen alle Hoffnungen auf ein Zuſtandekommen
der Reform überhaupt vernichtet zu haben ſcheinen.
Bis in den Beginn unſeres Jahrhunderts gehen die Arbeiten
an der großer Reform zurück. Im Jahre 1902 trat auf Veranlaſ=
ſung
des damaligen Staatsſekretärs des Reichsjuſtizamtes, an deſ=
ſen
Stelle heute der Reichsjuſtizminiſter ſteht, Dr. Nieberding,
eine freie wiſſenſchaftliche Kommiſſion zuſammen, der u. a. auch
der vor nicht langer Zeit verſtorbene, um die Reform hochver=
diente
Profeſſor Dr. D. Wilhelm Kahl angehörte, Kahl, bis da=
hin
als hervorragender Lehrer des Kirchenrechts und des Staats=
rechts
allgemein anerkannt, trat nunmehr auch als Strafrechtler
beſonders hervor, indem er als Führer der ſogenannten klaſſiſchen
Strafrechtsſchule im Juli 1902 mit dem Führer der modernen
Schule, Prof. Dr. Franz v. Liſzt, ſich dahin einigte, daß unter
Wahrung der beiderſeitigen wiſſenſchaftlichen Standpunkte der
Schulenſtreit zunächſt inſoweit zurückgeſtellt werden ſollte, als dies
für die praktiſchen Aufgaben der Strafgeſetzgebung unbedingt not=
wendig
wäre. Das iſt denn auch von beiden Seiten im weſentlichen
eingehalten worden.
Als Frucht der Arbeit der wiſſenſchaftlichen Kommiſſion ent=
ſtand
dann das Monumentalwerk der Vergleichenden Darſtellung
des deutſchen und ausländiſchen Strafrechts das 1909 abgeſchloſ=
ſen
vorlag. Inzwiſchen war im Reichsjuſtizamt eine Kommiſſion
zuſammengetreten, um den erſten Entwurf für ein neues Straf=
geſetzbuch
aufzuſtellen; ihr gehörte auch der frühere Reichsjuſtiz=
miniſter
Dr. Joel an, der ſomit ebenſo wie Wilhelm Kahl von
Beginn an mit der Reform eng verbunden war und deſſen Aus=
ſcheiden
aus den Arbeiten an der Reform, die er auf das eifrigſte
gefördert hat, ebenſo wie das Kahls ſich für die Reform ungünſtig
auswirken muß. Nachdem dieſe Regierungskommiſſion ihre Arbei=
ten
abgeſchloſſen hatte, trat 1911 eine zweite Kommiſſion zuſam=
men
, die aus Praktikern und Wiſſenſchaftlern beſtand. Sie ſtellte
den Entwurf eines neuen Strafgeſetzbuches auf, doch wurde die
weitere Behandlung durch den Krieg unterbrochen. 1918 wurden
von einer kleinen Kommiſſion mit der Strafrechtsreform vertrau=
ter
Männer die Arbeiten wieder aufgenommen und 1920 ein neuer
Entwurf veröffentlicht. Da ſich dann auch in Oeſterreich Jutereſſe
für den deutſchen Strafrechtsentwurf zeigte, wurde durch Zu=
ſammenwirken
der beiderſeitigen Juſtizverwaltungen ein neuer
Entwurf ausgearbeitet und 1922 der Reichsregierung vorgelegt.
Infolge des Ruhreinbruchs und des Verfalls der Währung konnte
die Reichsregierung erſt im Herbſt 1924 in die Beratung des Ent=
wurfs
eintreten, der dann mit kleinen Aenderungen dem Reichs=
rat
vorgelegt, dort ſehr eingehend beraten und im Mai 1927 zu=
erſt
dem Reichstag vorgelegt wurde. Im Herbſt dieſes Jahres ging
der Entwurf nach eingehender Plenarberatung an einen beſonke=
ren
Strafrechtsausſchuß, der unter Kahls Leitung ſeine Arbeit
ſtark förderte und ſich über die meiſten Fragen, abgeſehen ron der
der Todesſtrafe, auch mit Vertretern des öſterreichiſchen National=
rates
einigte. Als im März 1928 die Auflöſung des Reichstages
drohte, wurde im Plenum ein ſogenanntes Ueberleitungsgeſetz an=
genommen
, wonach der Entwurf des Strafgeſetzbuchs und der in=
zwiſchen
auch dem Reichstag zugegangene, aber noch nicht in erſter
Leſung beratene Entwurf eines Reichsſtrafvollzugsgeſetzes auf den
Reichstag der nächſten Wahlperiode derart übergeleitet wurden,
daß es ihrer erneuten Einbringung im Reichsrat nicht bedurfte.
Dadurch wurde eine neue Unterbrechung der Beratungen durch
neue Reichsratsverhandlungen vermieden. Der neugewählte
Reichstag hat dann im Strafrechtsausſchuß die Arbeiten ſehr ge=
fördert
und würde ſie wahrſcheinlich auch zu Ende gebracht haben,
wenn nicht im Sommer 1928 die zweite Reichstagsauflöfung über
die Reform gekommen wäre. Dieſes Mal war es den angeſtrengten
Bemühungen Kahls leider nicht gelungen, vor der ſchon lange
drohenden Auflöſung ein Ueberleitungsgeſetz zu Stande zu brin=
gen
. Die Beſtrebungen Kahls waren vor allem daran geſcheitert,
daß die Parteien der Linken, beſonders die Sozialdemokraten, ver=
langten
, daß einige weſentliche Verbeſſerungen des Strafrechts,
über die man ſich einig war, beſonders die Einführung von mil=
dernden
Umſtänden bei allen Delikten, ferner die Beſeitigung des
Vergehens des fahrläſſigen Falſcheides, ſofort durchgeführt wür=
den
. Von der Gegenſeite und der Regierung wurde dieſe Forderung
mit Recht bekämpft, da man nicht einzelne Stücke aus der ganzen
Reform herausnehmen könne und auch nach Abſchluß der Beratun=
gen
ein Kompromiß erſchwert werde, wenn einzelne Verbeſſerun=
gen
, auf die die eine Seite beſonderes Gewicht lege, ſchon Geſetz
ſeien. Die Reform wäre vermutlich ſchon damals ganz rledigt
gweſen, wenn nicht der trotz ſeines hohen Alters unermüdlich für
ſie wirkende Vorſitzende des Strafrechtsausſchuſſes Kahl nach dem
Zuſammentritt des am 14. September 1930 gewählten Reichstages
einen auf den bisherigen Ausſchußbeſchlüſſen beruhenden Entwurf
eines neuen Strafgeſetzbuchs als Initiativantrag im Reichstag
eingebracht hätte. Dieſer wurde nach einer Plenarſitzung wieder
an den Strafrechtsausſchuß verwieſen, deſſen Arbeit aber durch den
Auszug der nationalen Oppoſition aus dem Reichstag, u. z.
auch ſeinen Ausſchüſſen, ſo gut wie lahmgelegt wurde. Denn da=
durch
entſtand im Ausſchuß eine Mehrheit, die ſich von der im
ganzen Reichstag weſentlich unterſchied. Deshalb iſt der Ausſchuß
in die Beratung der ſogenannten Weltanſchauungsfragen
Todesſtrafe, Hoch= und Landesverrat, Sittlichkeitsverbrechen,
Eidesdelikte uſw., überhaupt nicht eingetreten, doch beabſichtigte
er, dies nach der Rückkehr der Rechtsparteien zu tun, als der Vor=
von
29,5 Millionen Pfund darſtelle. Er beabſich= ſitzende des Ausſchuſſes, der greiſe Abg. Kahl, plötzlich ſchwer er=
krankte
und dann verſtarb. Dann erfolgte auch wieder eine Auf=
löſung
des Reichstags, die die ganze Reform mit ſich in die
Tiefe riß.
Es fragt ſich jetzt, ob auf dem Gebiet der Reform etwas, und
eventuell was geſchehen ſoll. Die Anſichten gehen hierüber, auch
frühere Oberreichsanwalt. Profeſſor Ebermayer, der gleichfalls
an der Reform von Anfang an mitgearbeitet hat und an den
Verhandlungen des Reichsrats und des Reichstags als Vertreter

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Seite 2 Nr. 348

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

der Regierung beteiligt war, iſt öffentlich dafür eingetreten, daß
im neuen Reichstag ein für die Reform intereſſierter Abgeord=
neter
den Weg des Abgeordneten Kahl beſchreite und von neuem
einen entſprechenden Initiativantrag einbringe. Das wäre viel=
leicht
zu erreichen, aber damit allein wäre man noch nicht viel
weiter. Vor allem wäre es nötig, den Abgeordneten Kahl in ſeiner
Autorität als leitende und ausgleichende Perſönlichkeit zu er=
ſetzen
, denn nur dann iſt eine wirkliche Förderung der Arbeit
möglich. Hieran wird es wohl fehlen. Es kommt hinzu, daß jetzt
ſowohl auf der Rechten wie auf der Linken Stimmen laut werden,
die dazu raten, die ganze Reformarbeit vorläufig einzuſtellen, da
unſere Zeit für eine ſolche überhaupt nicht reif ſei. So begrüßte in
der Deutſchen Juriſtenzeitung der bekannte bayeriſche Staatsrat
Dr. K. Meyer, der ein Menſchenalter an der Reform mitge=
arbeitet
hat, es geradezu, daß die Reform nicht zuſtandegekommen
ſei. Denn unſere politiſch erregte und wirtſchaftlich ſchwankende
Uebergangszeit habe überhaupt nicht die Fähigkeit zur Verabſchie=
dung
eines großen Geſetzgebungswerkes, voran eines neuen Straf=
geſetzes
, das in alle Verhältniſſe des ganzen Volkes tief einſchneide
und auf viele Jahrzehnte gelten ſolle. Dem iſt an ſich zuzuſtimmen,
beſonders wenn man bedenkt, daß in den letzten Jahren ſich die
Gegenſätze in den Anſichten über die oben erwähnten Weltanſchau=
ungsfragen
ſehr zugeſpitzt haben und ihre Ueberbrückung durch ein
Kompromiß kaum möglich erſchien.
Es kommt hinzu, daß neuerdings die vorliegende Reform und
ihre Entwürfe von der äußerſten Rechten ſcharf bekämpft werden,
u. z. auch unter Aufſtellung beſtimmter Gegenvorſchläge. Auf der
jüngſten Tagung der deutſchen Abteilung der Internationalen
Kriminaliſtiſchen Vereinigung, die im September in Frankfurt
ſtattfand, hielt der Berliner Kriminaliſt, Prof. Kohlrauſch,
ein Referat über die Fortführung der Strafrechtsreform, in dem
er entſchieden dafür eintrat, daß man verſuchen müſſe, die Reform
unter Benutzung der bisherigen Vorarbeiten zu Ende zu führen.
Dem wurde ſcharf widerſprochen, insbeſondere von dem Wiener
Kriminaliſten Prof. Graf Gleispach, der ſich dafür einſetzte,
daß man bei der Fortſetzung der Reform den neuen Strömungen,
die gegen das liberal=ſoziale für ein mehr autoritäres Strafrecht
einträten, ſtärker Rechnung tragen müſſe. Dieſes Strafrecht ſoll
vor allem den Erziehungs= und Beſſerungsgedanken zugunſten des
alten Vergeltungs= und Abſchreckungsgedankens aufgeben, da
grundſätzlich der Verbrecher infolge ſeiner Raſſenanlage oder
sentartung nicht zu beſſern ſei. Da ein neues Strafrecht der Aus=
druck
der gegenwärtig in einem Volke herrſchenden Anſchauungen
über das Weſen und den Zweck der Strafe und Strafrecht ſein ſoll,
kann bei den jeweils herrſchenden Weltanſchauungsgegenſätzen die
erforderliche Diagonale nur im Wege des Kompromiſſes gezogen
werden. Ob aber die Nationalſozialiſten, die in erſter Linie die
Vertreter des autoritären Strafrechtes und der Auffaſſung vom
geborenen Verbrecher ſind, ſich bei ihrem Ausſchließlichkeits=
ſtandnunkt
zu einem derartigen Kompromiß, wie es Wilhelm Kahl
und Franz v. Liſzt im Jahre 1902 abgeſchloſſen haben, bereit ſein
werden, darf man wohl bezweifeln. Jedenfalls muß man nach dem
Verſagen des Reichstages, das auch heute noch vorliegt, und den
neuen Schwierigkeiten die Ausſichten der Strafrechtsreform als ſo
gut wie Null bezeichnen. Welch ungeheure Arbeit iſt hier wieder
einmal unnütz aufgewandt worden!

Vom Tage.
Der Preußiſche Landtag beſchloß am Mittwoch, alle unter die
Amneſte fallenden Gefangenen ſchon jetzt zu befreien. Strafvoll=
ſtreckungen
nicht zu vollzieben und die anhängigen Verfahren nicht
durchzuführen; ſofortige Einſetzung des Staatsminiſteriums Braun
in ſeine alten Rechte und ſofortige Aufhebung der Verordnungen
vom 20 Juli und vom 18. November.
Die für Donnerstag. 15. Dezember, von 19 bis 20 Uhr ange=
ſetzte
Rundfunkrede des Reichskanzlers wird, nachdem ſie über alle
deutſchen Sender verbreitet, worden iſt auszugsweiſe auch in eng=
liſcher
Sprache durch einen deutſchen Kurzwellenſender nach Ame=
rika
geſendet werden.
Die kommuniſtiſche Fraktion hat an den Reichstagspräſidenten
ein Schreiben gerichtet, in dem die Einberufung des Reichstages
für Montag, den 19. Dezember, gefordert wird.
Der zurückgetretene belgiſche Miniſterpräſident de Brocque=
ville
iſt vom König mit der Neubildung des Kabinetts betraut
worden.
Der ſtellvertretende Kabinettschef Herriots. Marcel Ray. iſt
durch Dekret zum Vertreter Frankreichs in der Europakommiſſion
und in der Internationalen Donaukommiſſion an Stelle des ver=
ſtorbenen
Laporte ernannt worden.
Die Vereinigten Staaten und China haben einen proviſoriſchen
Vertrag unterzeichnet, demzufolge China eine Anleihe von 15
Millionen amerikaniſcher Dollar erhalten ſoll. China genehmigt
als Sicherheit den Bau bedeutender Flugſtationen durch Amerika
an der Oſtküſte der Hainan=Inſel, in Heitſchau und an der Heiho=
Mündung.
Die japaniſche Regierung hat beſchloſſen, ſich der Konſtituierung
eines Verſöhnungsausſchuſſes des Völkerbundes zu widerſetzen und
an den Sitzungen des Ausſchuſſes nicht teilzunehmen. Beſondere
Erregung herrſcht hier darüber, daß die Vereinigten Staaten und
Sowjetrußland zur Beteiligung an dieſer Kommiſſion eingeladen
wurden.

Zeugenvernehnung zunächſt beendel.
* In der Mittwochſitzung des Handwerkskammer= Unter=
ſuchungsausſchuſſes
wurde zunächſt
Schloſſermeiſter Schulmeyer 5.=Mörfelden
vernommen. Er berichtet über die 1925 nach Mörfelden gefloſſe=
nen
Rh.=R.=Darlehen, die hälftig zu 4 Prozent Rhein=Ruhr= und
11 Prozent Mittelſtands=Geld gegeben wurden.
Im Jahre 1932 ſind aus Anlaß der kommuniſtiſchen Aktion
in Mörfelden, in deren Verlauf die Wohlfahrtsgelder eine Zeit=
lang
geſperrt waren, erneut ca. 3000 RM. in etwa 1012 Einzel=
fällen
aus dem Rhein=Ruhr=Fonds nach Mörfelden gefloſſen,
auch der Zeuge erhielt davon 500 RM. zu 4 Prozent. Von Be=
ſchwichtigungsgeldern
für ehemalige Kämpfer gegen Hwk. und
HZG. iſt ihm nichts bekannt. Er wirft dem Zeugen Volksbank=
direktor
Reiß=Groß=Gerau unwahre Ausſagen vor bei der Be=
hauptung
, es ſeien Beſchwichtigungsgelder an einen Mörfelder
Handwerkerführer K. gegeben worden. Richtig ſei, daß dieſem
Handwerksmeiſter K. das Haus verſteigert werden ſollte, worauf
die HZG. mit 1000 Mk. Rh.=R.=Kredit einſprang und K. ſeine
Schuld bei der Groß=Gerauer Volksbank abtragen konnte. Er
ſelbſt ſei von Direktor Reiß unter Druck genommen worden und
habe daher ſein 1932er Darlehen ebenfalls zur Abdeckung ſeines
Kontos bei der Groß=Gerauer Volksbank benutzt.
Der Zeuge benennt auf Fragen die Namen der 1932er Dar=
ſehensempfänger
; Ausführungen des Zeugen zu den Ausſagen
des Bankdirektors Reiß werden vom Vorſitzenden nicht zuge=
laſſen
.
Vorſitzender Dr. Müller hält dem Zeugen vor, daß mit
der Sonderhilfe für die Mörfeldener Handwerker doch dem
Zweck des Rhein=Ruhr=Fonds zuwidergehandelt und der Regie=
rung
im Kampf gegen den kommuniſtiſchen Bürgermeiſter Zwil=
ling
in den Rücken gefallen wurde.
Min.=Rat Hechler lehnt dieſe Auffaſſung ab und betont,
daß im Laufe der Jahre doch ſelbſtverſtändlich der Zuſammen=
hang
der Rhein=Ruhr=Kredite mit den eigentlichen Beſatzungs=
ſchäden
immer lockerer werde.
Zeuge Schulmeyer erwidert, daß die 1932er Sonderaktion
der Hwk. und HZG. für Mörfelden erſt eingeleitet wurde, als
das Verlangen des Mörfeldener Bezirksvereins, aus den bei der
Broß=Gerauer Volksbank liegenden 15 000 RM. Weſthilfe=Mitteln
und Erträgniſſen 3000 Mk. flüſſig zu machen, von dem Groß=
Gerauer Verbandsvorſitzenden Dasbach abgelehnt worden war.
Staatsrat i. R. Dr. Wagner,
der frühere Staatskommiſſar der HZG., erläutert den Gang der
ganzen Rhein=Ruhr=Aktion. Im Sommer 1926 ſei der HZG.=
Direktor Paech zu ihm gekommen mit der Mitteilung von dem
Defizit der HZG. Auf Grund der Reichsrichtlinien habe er an=
geſichts
der Notlage des Handwerkes, dem im Falle der Defizit=
abdeckung
durch Zwangsmaßnahmen ſchwere Bürden hätten auf=
erlegt
werden müſſen, dem Miniſter Raab die Abſchreibung der
bekannten Beträge bei der HZG. vorgeſchlagen. Miniſter Raab
habe mit Freuden dieſem Vorſchlag zugeſtimmt. Die Abſchrei=
pung
ſelbſt ſei in korrekter Weiſe vorgenommen worden, wenn
auch aktenmäßig nicht allzu bürokratiſch von ihm gehandelt
wurde. Nach ſeiner Meinung beruhten die Verluſte der HZG.
um größten Teil auf den Beſatzungsſchäden und =folgen. Direk=
tor
Paech von der HZG habe in ganz außerordentlich wert=
voller
Weiſe dem heſſ. Handwerk gedient. Bezgl. der Rhein=
Nuhr=Mitteln ſtellt der Zeuge feſt, daß die Beſatzungsgrenze
nicht die Schadensgrenze war.
Zeuge Hwk.=Direktor Schüttler erklärt auf Befragen, daß
nach ſeiner Information der Zeuge Stern=Alzey wegen Unter=
ſchlagung
verurteilt worden ſei.
Min.=Rat. Hechler erſucht um Ladung der Mitglieder des
Hwk.=Unterſuchungsausſchuſſes für die HZG., Falek=Mainz und
Becker=Offenbach.
Staatsrat Dr. Wagner weiß ſich nicht mehr zu erklären,
wieſo die 1925er Bilanz der HZG. bereits den Ausgleichs=
betrag
von 125000 Mk. enthält. Die entſcheidende Sitzung bei
Miniſter Raab über die endgültige Ueberſchreibung der 325 000
Mark habe 1927 ſtattgefunden.
In der Nachmittagsſitzung wird der frühere Verwalter des
3ZG.=Zentralwarenlagers Henß gehört, der über das Beweis=
hema
keine Ausſagen machen kann und energiſch beſtreitet, jemals
gegenüber einem Geſchäftsmann Neuroth über falſche oder nach=
äſſige
Kontenführung der HZG. geſprochen zu haben.
HZG.=Direktor Neuſel
egt eine ſchriftliche Stellungnahme vor, in der er u. a. erklärt,
bei einem Zuſammenbruch der HZG. hätten ſeinerzeit 3 900
Fonten mit 3,8 Millionen Forderungen eingetrieben werden

2
Der Kampf um ein deukſches Schrifkum
Von Dr. Lothar Wilhelm.
Der Wunſch nach einem wirklichen, die Breite der Oeffent=
lichkeit
ausfüllenden deutſchen Schrifttum gegenüber dem Lite=
ratentum
und der Literatur, die bisher alles mehr und mehr
beherrſchten und neben denen nichts anderes aufkam, bewegt
unſer aller Herz. Die Bemühung um eine Dichtung, die, wie es
eigentlich ſelbſtverſtändlich ſein müßte, in dieſem Sinne lebt und
ſich dadurch ſelbſt tragen ſoll, iſt mit der in der Zeit liegenden
Beſinnung auf alles, was um die Worte Volk und Nation
kreiſt, allenthalben wieder lebendig geworden und drängt her=
auf
, nachdem ſie niemals tot, ſondern nur vom lauten litera=
riſchen
Betrieb überſchrien worden war. Eine Einwendung ge=
rade
unter den Jüngeren und Jungen zum Einfachen, Natür=
lichen
, Verwurzelten des Lebens iſt auf allen Gebieten unver=
kennbar
; man beſinnt ſich auch wieder auf die ewigen Werte
früherer deutſcher Dichtung, die oft halb vergeſſen waren, man
hebt die Schätze wieder, die Teilnahme erwacht erneut.
Wie dieſe Bewegung zu einem wahrhaft deutſchen Schrift=
tum
hin immer mehr an Boden gewinnt, ſo wachſen leider
auch die ihr von allen Seiten drohenden Gefahren, die man
nicht überſehen darf und denen man nicht ſcharf genug ent=
gegentreten
kann. Es macht ſich nämlich in einigen übereifrigen
Köpfen, die ſich an maßgebenden Stellen in den verſchiedenen
nationalen Schriftſtellerverbänden oder Kampfbünden für deutſche
Kultur befinden, eine gefährliche Einſtellung breit, die auf dem
beſten Wege iſt, ſich in Einſeitigkeit und Starrheit feſtzurennen,
wobei jeder, der nicht kernig in dasſelbe Horn ſtößt, als lau
und ketzeriſch abgetan wird. Und wenn man etwa dagegen ein
Wort zu ſagen wagt, dann heißt es gleich, man falle der Be=
wegung
in den Rücken und tue Waſſer auf die Mühle der
Gegner, obwohl man nichts anderes will als verhindern, daß
auf der rechten Seite geſchieht und einreißt, was man auf der
Linken ſeit Jahren bekämpft hat. Da hat allen Ernſtes ſich vor
geraumer Zeit ein prominenter nationaler Schriftſteller darüber
beſchwert, daß ein Kollege ein Buch von ihm in einer nationalen
Tageszeitung ſchlecht beſprochen habe; ſo etwas dürfe es nicht
geben, denn man habe ſich gegenſeitig zu unterſtützen. Dazu iſt
zu bemerken, daß gegenſeitige Unterſtützung an ſich etwas ſehr
Gutes und Lobenswertes iſt, daß aber in dieſem Fall eine
ſcharfe Kritik durchaus am Platz war, denn das Buch kam als
nahezu minderwertig ernſthaft überhaupt nicht in Frage. Ferner
iſt hinzuzufügen, daß nichts ſchärfer bekämpft werden muß, als
eine unſelige Bonzenwirtſchaft nun auf der rechten Seite, die
man immer der Linken ſo hart vorwarf. Die Leiſtung hat

zu entſcheiden, und nur auf ſie kommt es an. Alles andere be=
deutet
die Züchtung und künſtliche Hochhaltung von Mittel=
mäßigkeit
, es dient nur dazu, ein Rechtsliteratentum auf die
Beine ſtellen zu helfen, das faſt gefährlicher iſt als ein Links=
literatentum
: bei dieſem weiß man wenigſtens eindeutig, woran
man iſt, bei jenem weiß man es faſt nie. Dieſe billigen
Schreiber und Wortemacher, dieſe Herumtreiber in den
Niederungen deſſen, was einen brennend angeht, um was man
zittert, um was man hofft und bangt, was man aber kaum
auszuſprechen wagt : es darf nicht ſein, daß dieſe ſich dort
noch mehr einniſten und dem Ganzen ſchaden.
Ein anderer dieſer Herren, der ſich ſeit einiger Zeit zum
Wortführer im Kampf für das deutſche Schrifttum berufen
fühlt, ſchreibt in einer Zeitſchrift über die Ziele der künftigen
deutſchen Dichtung, daß es heute niemand mehr geſtattet ſei,
abſeits des blutvollen Lebens und des Lebenskampfes der
Nation irgendwo in einem ſtillen Winkel zu ſitzen und ſich beim
Anſingen des Vollmondes als Dichterling zu fühlen‟. Dazu
kann man nur ſagen: Wehe, wenn dieſer Ton, der nicht nur aus
dieſen Zeilen, ſondern verſtärkt aus dem ganzen Artikel ſpricht,
und der ſymptomatiſch für eine ganze Richtung iſt, ſich einmal
durchſetzte! So weit darf es nie kommen. Was hier angeſtrebt
wird, iſt nicht nur ein allgemeines geiſtiges Hackenzuſammen=
ſchlagen
, ſondern es iſt jener Zug zum Kollektiv, das in Dingen,
die ſich auf anderes ſtützen als auf Armmuskeln, den Keim des
Unfruchtbaren in ſich trägt. Man braucht kein Anhänger des
Schrankenloſen, noch nicht einmal des gehobenen Individualis=
mus
zu ſein, um hier größte Gefahr für alles, was mit echter
Dichtung, mit Schöpferiſchem überhaupt zuſammenhängt, zu
ſpüren. Das wäre ein Ende. Menſchen, die wie es wieder
andere taten, Goethe und Hölderlin wegen ihrer Griechelei
Stefan George wegen ſeines lart pour Uart=Werkes. Hof=
mannsthal
als jüdiſch ablehnen, die erweiſen dadurch dem,
was deutſch iſt, einen ſchlechten Gefallen. Wo fänden ſich die
Verſe von Claudius und Eichendorff zum Beiſpiel, wären dieſe
Dichter nicht in irgendeinem Winkel geſeſſen und hätten den
Mond angeſungen? Wo blieben die ſchönſten Beweiſe deut=
ſchen
Geiſtes, hätten nicht die beſten Köpfe oft ſchrullenhaft
und eigenbrötleriſch die Dinge getrieben, die ſie für richtig
hielten, ohne ſich dabei von Parteimenſchen kommandieren zu
laſſen?
Wer ſolche Sätze ſchreibt, wie den oben angeführten, der
weiß nicht, was Dichtung heißt, der hat noch nie in ſich hinein=
gehört
und dort lebendig den Strom geſpürt, der gleich dem
Blut wirkt und kreiſt, der weiß nicht, was der Ewige der Poeſie,
um wieder einmal ein verachtetes Wort zu brauchen, heißt. Der
kennt auch nicht Hölderlins Wort: Was aber bleibet ſtiften
die Dichter, der kann auch nicht ahnen, daß man auf dieſe Weiſe

zus den Erd

Blichskommi
au die Reichsreg
Jwnung und Erhe

müſſen, davon rund 1900 Kunden mit rund 1 Mill. RM. Außery
ſtänden im beſetzten Gebiet. Die Kreditkommiſſion der Hwk. hah=
am
17. 8. 26 der HZG. den Betrag von 125 000 RM. zum Aus=
gleich
des bilanzmäßigen Verluſtes angewieſen; die 1925g
Bilanz wurde erſt am 15. November 1926 von der Genera
verſammlung genehmigt. Die Uebertragung der 200000 Rw
durch die Hwk.=Kreditkommiſſion erfolgte am 18. 3. 2. d
Geſamtbeſtätigung durch die Hwk. auf Grund des miniſterielle=
Erlaſſes am 30. 3. 27, die Genehmigung der 1926er Bilanz dur=
die
Generalverſammlung am 31. 5. 27. In Korrigierung dee
Ausſage des Zeugen Bankdirektor Reiß beziffert der Zeuge de
4prozentigen Einzelſchuldner einſchl. Genoſſenſchaften heute am/
717 Perſonen mit 333 000 RM. Kredit. Bei der Vergebung de
Rhein=Ruhr=Kredite ſind nur in 154 Fällen Aktien der HZS
in Höhe von zuſammen 5880 RM. genommen worden. Im Gie
ſchäftsjahr 1927 und 1928 wurden 5 Prozent Dividende von d.
G.=V. genehmigt. 15 Prozent Zinſen uſw. wurden nur z. Z. d.
Bankenkriſe berechnet. Den am Streit beteiligten Perſong
mußte bekannt ſein, daß bei den Beamtendarlehen kein Rhei.=
Ruhr=Geld ausgegeben wurde. Schornſteinkredite ſind nicht
vorhanden; ein Hch. Dieter=Eberſtadt erhielt kein Darlehen,
lediglich der inzwiſchen verſtorbene Steinmetzmeiſter J. Diete=
Eberſtadt habe aus dem heſſiſchen Rationaliſierungskredit 25 0=
Mark gegen erſtſtellige perſönliche und Gemeinde=Sicherheit e=
halten
. Der Kredit Schmuck=Worms ſei durch hypothekariſche urm
Grundſicherheit geſichert. Im Jahre 1932 ſeien 26 000 Mk. Rhei=
Ruhr=Gelder an 74 Perſonen ausgeliehen worden. Für dar
Kredit an die Korbmacher=Genoſſenſchaft Damm liegen 50 Ei=n
zelbürgſchaften und Gemeindebürgſchaft vor. Den Vorwurf de0
Zeugen Reiß wegen leichtfertiger Kredithingabe durch die Kredn
lommiſſion weiſe er zurück, ebenſo die Darſtellung, daß do
Mehrzahl der Rhein=Ruhrhilfe=Kreditnehmer faule Kunden
ſeien. Das heutige Guthaben der Hwk. bei der HZG. in .ſ
von 178000 Mk. iſt nach Anſicht des Zeugen erſt verfügba
wenn die draußenſtehenden Darlehen wieder zurückgefloſſen ſim
denn die 325 000 Mk. ſeien der HZG. geſchenkt und daher vau
den 570 000 Mk. Rhein=Ruhr=Fonds abgebucht worden.
Min.=Rat Hechler hält daran feſt, wie das die Hwk. ſte-
berichtet
habe, daß die 325 000 Mk. der HZG. in Außenſtänd=
iberwieſen
wurden.
Der Zeuge ergänzt, daß in letzter Zeit 44 000 Mk. verbilli.
zu 4 Prozent zu den Bedingungen der Rhein=Ruhr=Kredite
das beſetzt geweſene Gebiet gefloſſen ſind. Davon ging auch Ge.d
nach Mörfelden, die Behauptungen von Beſchwichtigung
Krediten entbehrten jeder Grundlage. Auf Grund des Uebe
tragungsſchreibens der Hwk., das verleſen wird, iſt die H3, in guten Jahren den Betrag von 325 000 RA.
wieder dem R. R.=Fonds zurückzuüberweiſen. Auf die Frage,
die HZG. bei ihrer drittſtelligen Hypothek bei der Darmſtädtze
Hausbau=Genoſſenſchaft, Heinrichſtraße, wo zahlreiche Wohnu
gen leerſtehen, mit 151000 Mk. hineinfallen würde, erklärt O
Zeuge: Dieſer Kredit betrif,t in ſeinem Riſiko die Handwerkel
zentrale nicht; die HZG. wird an dieſem Kredit kein Ge=
verlieren
Verſchiedene Fragen kann der Zeuge erſt in eimnl
ſpäteren Sitzung beantworten. Die Sitzung wird gegen 19 Un
auf unbeſtimmte Zeit vertagt. Der Ausſchuß wird vorausſich=)
lich erſt im Januar wieder zuſammentreten.
5

M beichloſſen. 2
miehen. Um
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Fün Schaden zu
Shuusſetzungen
HaA his zum 31.
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an ſein. Der zwe
Taidtigt, für gef
20
Eit

wen,.
1I

Der engliſch=perſiſche Oelkonflikk kommt vor den
Völkerbundsrak.
London, 14. Dezember
Die perſiſche Regierung hat mit Bezug auf die Annullieru=
des
Vertrages der früheren perſiſchen Regierung mit der Angl
Perſian Oil Cy. in ihrer Antwortnote an die engliſche Reg!
rung die Regelung der umſtrittenen Fragen durch den Intel
nationalen Gerichtshof im Haag abgelehnt. Dagegen deutet ich
ihre Abſicht an, die Frage der Konzeſſion dem Völkerbund u
unterbreiten. Wie Unterſtaatsſekretär des Auswärtigen, Ede
im Unterhaus erklärte, beſchloß die engliſche Regierung, und
Berückſichtigung des perſiſchen Standpunktes dieſe Frage nio
durch den Haager Gerichtshof, ſondern durch den Völkerhundsr.
regeln zu laſſen. Dem Generalſekretär des Völkerbundes ſ.
dieſe Abſicht der engliſchen Regierung bereits telegraphiſch mi
geteilt worden.

Rabinektskriſe auch in Belgien.

In politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß nach dem jetzt e
folgten Rücktritt des Kabinetts de Brocqueville den B
mühungen der Liberalen die Sozialiſten zu
Eintritt in eine neu zu bildende Koalition
regierung zu veranlaſſen, kein Erfolg beſchi
den ſein wird.

oft dem blutvollen Leben der Nation und ihrem Lebenskam
jäher ſtehen kann, als mit dem beſten Schlagwort. Muß mul
es denn auch erleben, daß unbeſtritten ſchöpferiſche Köpfe, 2
n ihren Anfängen weſentlich begannen, nun immer mehr u.
mehr abfallen, weil ſie ſich einſeitig in Begriffe und Anl
ſchauungen feſtgefahren haben, die nur vom Politiſchen Be
Geltung haben? Wer ſo handelt, handelt dem entgegen, w!
erſt langſam und ſtetig reifen muß. Jede Ueberſtürzung u!
Uebereilung iſt vom Uebel. Es kann ſich auch nicht dartn
handeln, den Gegner zu vernichten: man muß ihm auch etw
entgegenſetzen können. Und man kann vor allem eines: mi
kann an ihm lernen, wie man es nicht machen ſoll. Denn
geht ja wirklich um das Eine; um ein weſentliches deutſch
Schrifttum.

Francesco Barbaro.

Früh=Humanismus und Staatskunſt in Venedig.
Von Percy Gothein.

Nachdem das 19. Jahrhundert faſt nur die Geſtalt der tra /i
ſchen oder vereinzelt aufragenden Perſönlichkeit herausſtelle
inſofern es nicht überhaupt die Bedeutung des großen Menſchn
im Ablauf der Geſchichte beſtritt, beginnen wir heute wieder mu
neuem Verſtehen den für ein Volk oder eine Gemeinſchaft ſtell
vertretenden typiſchen Erſcheinungen uns zuzuwenden. Le
jungen Generation iſt es nicht mehr wichtig, die Phantaſie
abenteuerlichen Schickfalen und maßloſem Planen zu erhitzen
ſie will für die Bewältigung der realen menſchlichen und ſta
lichen Aufgaben, die ihrer harren, Vorbilder. Wenn der Verli
in der Darſtellung Francesco Barbaros durch den jungen C‟
lehrten Percy Gothein ein ſtreng wiſſenſchaftliches und für

Forſchung der Frührenaiſſance durch eine Reihe ganz neue
Funde höchſt bedeutſames Buch vorlegt, ſo darf er damit all=

Anforderungen einer kritiſch=hiſtoriſchen Methode, wie gleich‟
maßen dem aktuellen Verlangen der Stunde Genüge tun. Fral
cesco Barbaro erfährt hier zum erſtenmal in unſerer Zeit
ihm zukommende, umfaſſende Würdigung in ſeiner ſtaa
männiſchen Tätigkeit, wie in ſeiner hohen menſchlichen Haltuufl
als venezianiſcher Edelmann und Humaniſt. Die noch imn
verbreiteten verallgemeinernden Auffaſſungen vom bindungslo/
Renaiſſancemenſchen oder literatenhaften Altertumsbegeiſter?
werden gründlich berichtigt werden müſſen angeſichts der zuc
vollen und elaſtiſch tatfrohen Erſcheinung des Prokurators D
San Marco, Francesco Barbaro, der aufs ſchönſte in ſeine
Zeitalter uns den Geiſt Venedigs nahebringt.

*) Verlag Die Runde, Berlin. In Leinen gebund. 15 R)

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 15. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Hbau der Papen-Berordnung über die Tariflockerung. Rückkehr zum Normaltariflohn unter Vorbehalt.
Verbilligke Lebensmikel und Kohlen für Bedürftige.
lichſt ſtarken Einſatz der akademiſchen Jugend für den Frei=
Aufhebung der Tariflockerungs=
willigen
Arbeitsdienſt hingewirkt werden. Der Reichsinnen=
und der Reichsarbeitsminiſter werden zuſammen mit dem
Reichskommiſſar für den Freiwilligen Arbeitsdienſt dieſe Materie
Beroronang vom 5. Heplember 1932. weiter bearbeiten und dem Kabinett dann entſprechende Vor=
ſchläge
unterbreiten.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.

Das Reichskabinett hat am Mittwoch vormittag eine mehr=
ündige
Sitzung abgehalten, die im weſentlichen der Aufarbeitung
uer ganzen Reihe bisher liegengebliebener Angelegenheiten galt.
ſtoße Debatten fanden nicht ſtatt, weil ſchon vorher in Einzel=
eſprechungen
zwiſchen den Reſſorts eine weitgehende Ueberein=
immung
erzielt worden war. Infolgedeſſen brauchte am Mitt=
ſoch
nur die Abſtimmungsmaſchinerie in Kraft zu treten, nachdem
Beginn der Sitzung der Reichsaußenminiſter von Neurath
iher Genf Bericht erſtattet hatte.
Aus den Ergebniſſen dieſer Sitzung iſt die Beſchlußfaſſung über
ie Abgrenzung des Tätigkeitsbereichs des
ſeichskommiſſars Dr. Gerecke hervorzuheben. Sodann
ui die Reichsregierung die Aufhebung der Verordnung zur Ver=
ſehrung
und Erhaltung der Arbeitsgelegenheit vom 5. September
2 beſchloſſen. Als Beendigungstermin iſt der 31. Dezember 1932
mgeſehen. Um jedoch Arbeitgeber, die von der Verordnung Ge=
rauch
gemacht haben, und ihre Arbeitnehmerſchaft vor wirtſchaft=
chem
Schaden zu bewahren, kann der Schlichter unter gewiſſen
ſorausſetzungen die Berechtigung zur Tariflohnunterſchreitung
och bis zum 31. Januar 1933 verlängern. Entſprechende Anträge
üfſen ſpäteſtens am 31. Dezember 1932 beim Schlichter eingegan=
en
ſein. Der zweite Teil der Verordnung, der den Schlichter er=
ſächtigt
, für gefährdete Betriebe auf tariflichem Gebiet Erleichte=
ungen
zu gewähren, kommt mit Ende Januar 1933 zum Wegfall.
ſit der Verordnung verlieren auch die zu ihr ergangenen Aus=
ſhrungsbeſtimmungen
ohne weiteres ihre Wirkung.
Zuſähliche Winkerhilfe im Rahmen des Möglichen.
Ueber das Arbeitsbeſchaffungsprogramm ſelbſt
hweigt man ſich in der Wilhelmſtraße aus. Herr von Schleicher
ut ſich offenbar vorbehalten, ſelbſt die deutſche Oeffentlichkeit über
us Arbeitsbeſchaffungsprogramm ſeiner Regierung in ſeiner
ſundfunkrede am Donnerstag abend um 7 Uhr zu orientieren.
eber die Winterhilfe wird er jedoch nicht allzuviel ſagen
innen, weil hier noch allerlei techniſche Schwierigkeiten zu über=
inden
ſind. Grundſätzlich ſcheint jedoch feſtzuſtehen, daß man den
edürftigen Lebensmittelkarten und vielleicht auch Kohlenkarten
ehen will, ſo daß ſie für die nächſten Wochen zuſätzliche Leiſtung
Empfang nehmen können. Ueber den Umfang dieſer zuſätzlichen
eſſtungen entſcheiden einzig und allein die Reichsfinanzen, die eine
u weitgehende Hilfsaktion nicht geſtatten.
ein Skudenken=Werkjahr. Starker Einſak der aka=

ollten, ſollten zuvor den Umweg über das Arbeitslager machen.

Erwähnenswert iſt ſchließlich noch die Entſcheidung über das
ſudentiſche Werkjahr. Das Reichsinnenminiſterium hatte vorge=
ſhlagen
, ein halbes Werkjahr einzuführen, und zwar im Früh=
Uhr 1933. Sämtliche Abiturienten, die zur Univerſität weiter

ie Finanzierung des Arbeitsdienſtes ſollte den Abiturienten
ihſt überlaſſen werden. Würden ſie ſich weigern, am Werkhalb=
hr
teilzunehmen, dann ſollten ſie des Rechtes, eine Univerſität
beſuchen, verluſtig gehen. Auf dieſe Weiſe wollte man die
ahl von 25 000 bis 30 000 jungen Abiturienten, die alljährlich
eu an die Univerſitäten ſtrömen, noch weiter reduzieren.
Das Reichskabinett hat nun beſchloſſen, vorläufig von dieſer
ſigelegenheit noch keinen Gebrauch zu machen. Infolgedeſſen
uird wohl auch die auf den 19. Dezember in Berlin anberaumte
änderbeſprechung nicht ſtattfinden. Es bleibt ſomit zunächſt
les beim alten. Da man das Halbjahr nicht im kommenden
erbſt beginnen laſſen kann, wird es praktiſch bis zum Frühjahr
934 vertagt werden. Das Kabinett begründet die Vertagung mit
Dm kurzen Zeitraum, der noch bis zum Frühjahr 1933 zur Ver=
ſigung
ſteht und der eine erfolgverſprechende Ankurbelung des
Verkjahres unmöglich macht, weil die techniſchen und organiſa=
briſchen
Vorbereitungen nicht in dieſer kurzen Zeit ſo ſchnell
wältigt werden können. Dagegen ſoll zunächſt auf einen mög=

Das Work vom ſozialen General.
Die Stellung der Chriſtlichen Gewerkſchaften
zum Reichskanzler.
Köln, 14. Dezember.
Auf einer Kartellverſammlung der chriſtlichen Gewerkſchaften
befaßte ſich der Landesgeſchäftsführer Jakob Kaiſer vor allem
mit der Stellung der chriſtlichen Gewerkſchaften zur gegenwärti=
gen
Reichsregierung. Kaiſer führte in ſeiner Rede u. a. aus:
Urſprünglich ſeien die chriſtlichen Gewerk=
ſchaften
dem neuernannten Kanzler mit Miß=
trauen
begegnet. Bald aber habe ſich das Wort
vom ſozialen General herumgeſprochen. Bei den
Beratungen mit den Gewerkſchaften habe man den Eindruck ge=
habt
, einem Manne zu begegnen, der die Welt der Arbeiterſchaft
verſtehe. Eine Regierung werde nie Vertrauen gewinnen, die
den ſozialen Willen der Arbeiterſchaft mit Marxismus verwech=
ſele
. Von den Unterredungen mit von Schleicher hätten die Ge=
werkſchaften
den Eindruck mitgenommen, daß in dem jetzigen
Kanzler etwas von dieſem gleichen Erkennen des Volkes lebendig
ſei. Er glaube, ſo betonte der Redner, daß auch die Freien
Gewerkſchaften mit etwa dem gleichen Eindruck vom Kanzler ge=
ſchieden
ſeien.
Allerdings hätten die chriſtlichen Gewerkſchaften noch keine
Veranlaſſung, ſich reſtlos mit der gegenwärtigen Regierung zu
verbinden. Vertrauen müſſe erſt durch Taten erworben werden.
Die Gewerkſchaften warteten darauf, daß dieſe Taten erfolgten.
Bereits jetzt liege eine Welle von ruhiger, verſöhnlicher Erwar=
tung
über Volk und Arbeiterſchaft.

Neuwahl des Miniſterpräfidenken vorlänfig
unwahrſcheinlich.
Berlin, 14. Dezember.
Nach dem Verlauf der heutigen Beſprechungen in Preußen
rechnet man in unterrichteten parlamentariſchen Kreiſen nicht da=
mit
, daß es morgen zur Wahl des neuen preußiſchen Miniſter=
präſidenten
kommt. In der Unterredung mit dem Land=
tagspräſidenten
Kerrl haben ſich die Deutſchnatio=
nalen
im weſentlichen darauf beſchränkt, die Mitteilungen ent=
gegenzunehmen
.: Sie werden ihrem Parteiführer Hugenberg Be=
richt
erſtatten, und danach wird von deutſchnationaler Seite ge=
antwortet
werden. Die Ausſichten einer Verſtändigung werden
aber recht ſkeptiſch beurteilt. Das Zentrum will unter
keinen Umſtänden ein perußiſches Kampfkabi=
nett
gegen das Reich bilden, vielmehr nur in einer
preußiſchen Regierung mitwirken, die die Gewähr dafür bietet,
daß die Reichsmaßnahmen gegen Preußen abgebaut werden. Auf
der anderen Seite ſind die Deutſchnationalen gegen eine Wieder=
kehr
des Dualismus.
Offenbar beſteht bei den Nationalſozialiſten, die bekanntlich
den jetzigen Reichstagspräſidenten Goering für die Miniſterpräſi=
dentſchaft
nominieren, Neigung zu einem gewiſſen Entgegenkom=
men
inſofern, als ſie bereit wären, die Verbindung mit dem
Reich durch ein Mitglied des neuen preußiſchen Kabinetts herzu=
ſtellen
. Nach Informationen aus unterrichteten parlamentariſchen
Kreiſen denken ſie aber wohl nicht daran, dieſe Aufgabe dem
Miniſterpräſidenten zu übertrgen. Man ſchließt aus dieſer Haltung,
daß ſie vermeiden wollen, ihrem Ziel einer Reichslöſung mit
Adolf Hitler Schwierigkeiten zu bereiten. Deshalb ſteht bei ihnen
der Gedanke im Vordergrund, den preußiſchen Innenminiſter zum
Verbindungsmann zu machen. Ein ſolcher Vorſchlag würde aber
nicht ausreichen, um das Reich zur Aufhebung ſeiner Maßnahmen

Nr. 348 Seite 3
zu veranlaſſen, und damit blieben die Vorausſetzungen des Zen=
trums
für ſeine Beteiligung unerfüllt. Dieſe Gegenſätzlichkeit iſt
die Kernfrage, die die Bildung einer neuen preußiſchen Regierung
während des gegenwärtigen Tagungsabſchnitts des Landtags un=
möglich
macht. Natürlich muß auch die deutſchnationale Antwort
erſt abgewartet werden: aber in politiſchen Kreiſen herrſcht doch
der Eindruck, daß an eine Löſung der Preußenfrage zum mindeſten
nicht vor der nächſten Tagung zu denken iſt, die Mitte Januar
beginnen ſoll.
Aufregung in Rom
über ikalienſeindliche Ausſchreikungen in Dalmakien.
Rom, 14. Dezember.
In dem dalmatiniſchen Städtchen Trau iſt es dieſer Tage zu
ſchweren italienfeindlichen Ausſchreitungen der dortigen jugoſla=
wiſchen
Bevölkerung gekommen, wobei von den jugoſlawiſchen
Demonſtranten die berühmten venezianiſchen Markus=Löwen zer=
ſchlagen
wurden. Dieſe und andere ähnliche italienfeindliche
jugoſlawiſche Kundgebungen haben die italieniſche Oeffentlichkeit
außerordentlich erregt. Die geſamte italieniſche Preſſe proteſtiert
gegen das Geſchehnis. Auch der Ausſchuß des italieniſchen Ge=
ſchichtsinſtituts
hat an den Bürgermeiſter von Zara in einem
Telegramm ſeiner Entrüſtung Ausdruck gegeben.
Der Vorfall hat auch den italieniſchen Senat am Mittwoch
beſchäftigt und zu einer aufſehenerregenden Rede
Muſſolinis geführt, der ſich ſcharfer Wendungen gegen
den jugoſlawiſchen Nationalismus bediente.
Senator Ricci gab zunächſt in einer längeren Rede der Ent=
rüſtung
Itäliens über dieſen Vandalismus Ausdruck. Er
erinnerte außerdem daran, daß Oeſterreich in Dalmatien ſtets
die hiſtoriſchen Symbole von Rom und Venedig geachtet und ge=
ſchützt
habe. Erſt unter ſerbiſcher Herrſchaft habe
das barbariſche Zerſtörungswerk begonnen.
Die Serben hätten ſich in Dalmatien wie Feinde in Feindesland
aufgeführt.
Aufſehenerregende Rede Muſſolinis.
Alsdann ergriff Muſſolini das Wort. Er gab von dem diplo=
matiſchen
Proteſt Italiens in Belgrad Kenntnis und fügte hinzu,
die Kundgebungen der italieniſchen Bevölkerung und des italie=
niſchen
Senats hätten ebenſo tiefe Bedeutung und verdienten die
Aufmerkſamkeit ganz Europas. Die Ausſchreitungen in Trau
und Veglia und an anderen Orten Süddalmatiens enthüllten
einen Gemütszuſtand fortwährender Feindſeligkeiten gegen Ita=
lien
. Sie rührten nicht von einem unverantwortlichen Drängen
von Individuen oder Gruppen her, ſondern von einem ganz be=
ſtimmten
Plan. Die wahren Urheber ſeien unter den herrſchen=
den
politiſchen Kreiſen des Nachbarſtaates zu ſuchen, die einen
Haß= und Verleumdungsfeldzug gegen Italien ins Werk ſetzten.
Nicht geringe Verantwortung treffe auch andere europäiſche Ele=
mente
, die vergeblich hofften, die durch viele und harte Prüfun=
gen
erprobte Kaltblütigkeit Italiens durch einen alarmierenden
Preſſefeldzug zu zerſtören.
Der Senat beſchloß ſodann, ſich zum Zeichen ſeiner Solidari=
tät
mit der dalmatiniſchen Bevölkerung zu vertagen.
Berkagung der Abrüſtungsatbeiten.
Genf, 14. Dezember.
Der Allgemeine Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz hat am
Mittwoch ſeine letzte Sitzung abgehalten, in der er von dem Ab=
kommen
der fünf Großmächte über die Anerkennung der deutſchen
Gleichberechtigung Kenntnis nahm und ſich auf Ende Januar ver=
tagte
. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Arthur Henderſon,
legte die Abmachungen der fünf Großmächte vom 11. Dezember in
ihrem engliſchen Originaltext vor und gab hierbei der Anſicht Aus=
druck
, daß nunmehr der Augenblick gekommen ſei, an die praktiſchen
Arbeiten heranzugehen, welche alle vorliegenden Anregungen und
Pläne berückſichtigen müßten, vor allem den franzöſiſchen Plan,
die Erklärungen von Sir John Simon und den Hoover=Plan.
An dieſe Erklärungen ſchloß ſich eine Ausſprache, in der eine
Reihe von Vertretern kleinerer Staaten, vor allem Polens, Jugo=
ſlawiens
und Rumäniens, an dem Syſtem der Fünfmächte= Be=
ſprechungen
Kritik übten, von denen ſie eine Ausſchaltung der
kleinen Staaten befürchten.
Der Vertreter Deutſchlands, Geſandter Weißäcker,
ſprach den Dank für den Empfang der deutſchen Delegation im
Kreis des Allgemeinen Ausſchuſſes aus und gab der Hoff=
nung
Ausdruck, daß keine neuen Schwierigkeiten
entſtehen werden, welche neue Entſcheidungen
der deutſchen Regierung notwendig machten.
Nach einer Mitteilung Henderſons wird als einer der erſten
Punkte auf der Tagesordnung der am 31. Januar beginnenden
neuen Beratungen ſich auf Wunſch Frankreichs auch der franzöſiſche
Plan befinden.

Kleines Haus. Mittwoch, den 14. Dezember 1932.
Jan’s Wunderhüindchen.
in Kinderſtück von Erika Mann und Rich. Hallgarten.
In meiner Umgebung veranſtaltete ich eine Rundfrage dar=
her
, was das Schönſte an der Aufführung geweſen ſei.
Erika antwortete raſch und ſicher: Die tanzenden Pferde
Ind Eſel!
Kurt: Die Autowerkſtatt mit den Monteuren!
Hans=Haſſo: Die Pralinen, die es in der Pauſe gab!
Zur Entſchuldigung bei der ſympathiſchen Frau Erika Mann
bemerkt, daß Hans=Haſſo erſt drei Jahre alt iſt!)
So hatte jedes der Kinder ſeine Freude an der Vorſtellung
ehabt.
Es wird auch mancherlei geboten, wenn Jan auszieht, um
as Wunderhündchen zu ſuchen: Der luſtige Ritt ins Zauberland
uf den beweglichen Reittieren, die Autowerkſtatt des Onkel
homas mit dem Wunderauto, die Abenteuer am Schneeberg, die
jahrt auf hoher See mit den bunten Matroſen, und ſchließlich die
Zefreiung des Wunderhündchens aus den Klauen von Löwen und
ören; dazu der Kampf gegen die böſe Hexe Offi mit ihren grü=
en
Knechten.
Die Handlung iſt wohl weniger aus einer reichen, dichteriſchen
Gantaſie, als aus einem liebenswürdigen Verſtand erwachſen,
ei der Faſſungsgabe der Kinder Rechnung trägt. Sie iſt klar und
infach und gibt zu manchen hübſchen Szenen und Bildern Anlaß.
iinne nette, anſpruchsloſe Muſik von R. Tants und B. Geiger
egleitet ſie.
Zahlreiche Kräfte wirkten zuſammen, um dem Kinderſtück
ilen hübſchen Rahmen zu geben. Elli Büttner entwarf die
ſaten Kleider, Kurt Hirſchfeld führte die Spielleitung,
Leppo Geiger leitete die Muſik, Hans Macke die Tänze. Ein=
elties
zu beſchleunigen und die zweite Pauſe zu kürzen, wäre
weckmäßig.
Bei den Darſtellern fand die lebhafte Teilnahme der jungen
uſchauer anregenden Widerhall. Jenny Wiener war ein luſti=
e
, tapferer Jan. Annelieſe Garbe, die von ihrem erfolg=
Hehen Porza=Gaſtſpiel zurückgekehrt iſt, Lilli Palmer, Grethe
Leßler und Ernſt Milch erwarteten als Geſchwiſter ſehnſüchtig
ans Heimkehr aus dem Wunderland, betreut von den Eltern,
Giete Jacobſen und H. Gallinger.
Im Zauberland ſchwang Käthe Gothe höchſt draſtiſch den
eßen der löſen Hexe, Hugo Keßler geleitete als Zwerg Vaduz
er kleinen Jan freundlich durch alle Fährniſſe, Paul Maletzki
r ein amüſanter Onkel Thomas. Von der Tanzgruppe traten

Roſemarie Bach, Guſtav Blank und Ilſelore Wöbke als
leichtbeſchwingte, tänzeriſch begabte Geiſter hervor.
Weihnachtliche Stimmung ſenkte ſich über das Haus, als der
Nikolaus (K. H. Peters) erſchien, und als im Schlußbild der
lichtergeſchmückte Chriſtbaum aufleuchtete und in ſeinem Glanze
das alte, heimelige Weihnachtslied ertönte.
Mit den Spielern konnte auch Erika Mann auf der Bühne
erſcheinen und den Dank der jungen Zuſchauer entgegennehmen.

Leſſingſchule.

Der erſte Eltern=Abend im Schuljahr 32/33 der Leſſingſchule
(Waldkolonie) fand ein aufmerkſames und dankbares Publikum;
die ſchöne Aula, der nach modernſten Erfahrungen gebauten
Schule war dichtbeſetzt. Ein pädagogiſcher Vortrag (als Fort=
ſetzung
einer Vortragsreihe), gehalten von Herrn Rektor Kling=
ler
, handelte von der pädagogiſchen Strafe. In feſſelnder
Weiſe ſprach der Vortragende über dieſes Thema, über das ſich
ſo viel und ſo vielerlei ſagen läßt und vielleicht niemals end=
gültiges
oder allein richtiges; insbeſondere die Prügelſtrafe mit
ihrem Für und Wider wurde eingehend und außerordentlich
intereſſant beſprochen; hierüber ein perſönliches Urteil abzu=
geben
, halten wir uns für nicht kompetent. Gewiß hat die
Anſicht: Prügel verdürben den Charakter des Kindes allgemeine
Gültigkeit. Aber ich kenne doch manche Menſchen, die nie ge=
prügelt
wurden und trotzdem höchſt unſympathiſche Kerle ge=
worden
ſind, und mit Verlaub zu ſagen ich ſelbſt habe
als Kind ziemliche Prügel bezogen und laufe doch, ſo glaube
ich wenigſtens, mit einem geradezu vorbildlichen Charakter durch
die Straßen Darmſtadts. Die Abſicht des Herrn Rektors
Klingler, über die pädagogiſche Strafe einen Diskuſſionsabend
folgen zu laſſen, iſt begrüßenswert und wird ſicher intereſſaut
werden. Der Vortrag war umrahmt von ſchönen, geſchmack=
voll
gebrachten muſikaliſchen Darbietungen; Frl. Anni Delp hat
im Tagblatt vor kurzem von Prof. Noack eine laute Anerkennung
für ihre gediegenen Leiſtungen auf der Violine erhalten. Dieſem
Urteil ſchließen wir uns voll an; Frl. Eva Jürgens (Barmen),
die zweite Soliſtin des geſtrigen Abends, machte als Lieder=
ſängerin
ſehr angenehmen Eindruck. Obwohl anſcheinend nichi
ganz disponiert, was zu gelegentlichen kleinen Trübungen der
Reinheit in der Mittellage führte, gelang der Sängerin, die
einen ſchönen Alt geſchickt und klug zu verwenden verſteht, und
die über bemerkenswertes Geſchick des Vortrags verfügt, eine
ganze Reihe von Schumann=, Brahms= und Strauß=Liedern aus=
gezeichnet
. Die Hörer waren mit Recht ſo beifallsfreudig, daß
beide Damen Zugaben geben mußten. Am Beifall hatten berech=
tigten
Anteil die zwei Begleiterinnen, Frl. E. Klauß und Frl.
J. Schnitzler, beides Lehrerinnen an der Städtiſchen Akademie
O.
für Tonkunſt.

* Eine Köpenickiade im kaiſerlichen Rom.
Wie immer in Zeiten der Unordnung und Verwirrung, ſo
nahm auch im römiſchen Reiche nach den Bürgerkriegen das Räu=
berweſen
ſehr zu. Schon Auguſtes und Tiberius beſetzten deshalb
eine wichtige von Rom ausgehende Straße, auf der ſchon mancher
hohe Staatsmann ſpurlos verſchwunden war, mit militäriſchen
Poſten und verhängten verſchärfte Todesſtrafen über die Räuber.
Später nahm das Unweſen wieder ſtark zu; beſonders ſeitdem
Septimus Severus von der Sitte abgewichen war die Leibgarde
ausſchließlich in Italien auszuheben, wandte ſich die waffenfähige
Jugend maſſenhaft dem Räuberhandwerk zu. In den letzten Jahren
dieſes Kaiſers, 193211, der die reine Militärherrſchaft be=
gründet
hatte, brandſchatzte ein Felix Bulla mit einer Bande von
ſechshundert Köpfen ganz Italien, ein Mann, der, wie der zeit=
genöſſiſche
Geſchichtſchreiber Dio Caſſius ſagt, weder geſehen
wurde, wenn man ihn ſah, noch ergriffen, wenn man ihn gefan=
gen
nahm‟. Er erfuhr von allen, die von Rom abreiſten oder in
Brindiſien landeten, wer ſie waren, und was ſie mit ſich führten.
Nachdem er ihnen einen Teil ihrer Habe abgenommen, ließ er ſie
ſofort weiter ziehen, nur Handwerker behielt er zurück, ließ ſie
einige Zeit arbeiten, bezahlte ſie und ließ ſie dann weiterziehen.
Dieſer Felix Bulla iſt der erſte Hauptmann von Köpenick.
Zwei Jahre lang hat er ſich trotz aller Nachſtellungen behaup=
ten
können. Als dabei einmal zwei ſeiner Genoſſen gefangen ge=
nommen
und zum Tode durch Tierkampf verurteilt worden waren,
erſchien er gleich darauf bei dem Kerkermeiſter, ſtellte ſich als Be=
zirkspräfekt
vor und erklärte, daß er gekommen ſei, um ſich zwei
Verurteilte für ſeine Spiele zu holen. Er führte ſeine Rolle ſo
geſchickt durch, daß er mit ſeinen Genoſſen von dannen ziehen
konnte. Severus war empört und ordnete eine neue Verfolgung
durch eine Hundertſchaft an. Bulla ging dem Führer entgegen bot
ſich ihm als Wegweiſer an und führte ihn in einen Hinterhalt,
dort gab er ſich zu erkennen, ließ dem Hauptmann den Kopf kahl
ſcheren und entließ ihn mit dem Auftrage an den Kaiſer, er möge
beſſer für ſeine Sklaven ſorgen, damit ſie nicht Räuber würden.
Severus ſchickte darauf einen Oberſt mit einer großen Reiterabtei=
lung
gegen Bulla mit dem Befehl, ihn um jeden Preis lebendig
gefangen zu nehmen. Dieſem gelang es ſchließlich, eine Geliebte zu
beſtechen, daß ſie ſein Verſteck verriet, wo er im Schlafe über=
wältigt
wurde. Er wurde durch wilde Tiere zerriſſen. Seine Bande
wurde mit wenig Mühe zerſtreut. So ſehr, bemerkt Dio dazu, war
die Kraft der Sechshundert in ihm allein geweſen.
C. Ziegler.
Großer Staalspreis für Maler.
Der Wettbewerb um den Großen Staatspreis der Preußi=
ſchen
Akademie der Künſte für Maler iſt geſtern entſchieden
worden. Der Große Staatspreis wurde dem Maler Alfred Kitzig
in Berlin=Charlottenburg verliehen. Die Wettbewerbungsarbei=
ten
ſind in den Ausſtellungsſälen der Akademie der Künſte von
Donnerstag, 15. Dezember, bis Mittwoch, 21. Dezember 1932,
von 9 bis 16 Uhr, zur öffentlichen Beſichtigung ausgeſtellt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 348

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 15. Dezember 1932

LHI

2 Die glückliche Geburt ihres zweiten Sohnes
zeigen an
Rechnungsrat Fritz Werner und
Frau Lisbeth, geb. Schmitt.
Darmſiadt, den 9. Dezember 1932
Rhönring 50, z. Zt. Städt. Krankenhaus.

Verwandten, Freunden und Be=
kannten
hierdurch die traurige Nach=
richt
, daß heute durch eine ſchwere
Operation unſere liebe Mutter,
Großmutter, Schweſter, Schwäge=
rin
und Tante
Murgateie Suren
geb. Hörr
im 67. Lebensjahr ſanft enf=
ſchlafen
iſt.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 14. Dez. 1932.
Wlexanderſtr. 13.
(17434
Die Beerdigung findet am Freitag
nachmittag ½3 Uhr auf dem Wald=
friedhof
ſiatt.

Statt Karten.
Allen, die mir in meinem
Leide zur Seite geweſen,
auf dieſem Wege innigen
Dank.

Hanna Maher.

Darmſiadt
Georgenſtr. 5.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme, ſowie den Kranz= und
Blumenſpenden bei dem Heimgang
unſere= lieben Entſchlafenen
Frau Eva Kath. Kühn
danken herzlichſt
Im Namen der Hinterbliebenen:
Gg. Kühn und Söhne.
Darmſtadt, den 15. Dezember 1932, (*

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgang un=
ſeres
lieben Entſchlafenen
ras Nrug o.
Nu
ſagen wir Allen auf dieſem Wege
unſeren herzlichen Dank. (17442
Fran Andreas Krug 5. Bwe.
Nieder=Beerbach, 14. Dez. 1932.

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mungen des Geſellſchaftsvertrages ie
Mandoline die Zuſammenſetzung und Beſtellu!
llig zu verkauf. des Aufſichtsrats (§§ 8 und 9), ſon
chuknechtſtr. 53, pt. über die Vergütung der Mitglieder
Aufſichtsrats (§ 11) wieder in den
Der neue
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ſellſchaftsvertrag aufgenommen word.
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verk. Darmſtadt, den 9. Dezember 193., billig
Amtsgericht Darmſtad:
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[ ][  ][ ]

Donnerstag, 15. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 348 Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſiadt. den 15 Dezember 1932.
fandgebung der Darmſtädter ftädkiſchen Beanken.
Die Ortsgruppe Darmſtadt der Gewerkſchaft heſſiſcher Ge=
andebeamten
und =angeſtellten hatte in die Brauerei zur Krone
me Proteſtverſammlung einberufen, in der ſie gegen die fort=
ſetzte
Entrechtung der Gemeindebeamten Stellung nahm. Ein
ſertreter des Bundesvorſtandes referierte zunächſt über die Lage
u Gemeindebeamten und ging in großen Zügen auf die Ur=
ſchen
und Zuſammenhänge der deutſchen Not ein. Der Vor=
ſinde
der heſſiſchen Landesorganiſation wandte ſich ebenfalls
ſarf gegen die Entrechtung der Gemeindebeamten. In gleicher
ſichtung bewegten ſich die Ausführungen des Vorſitzenden der
armſtädter Ortsgruppe. Alle Redner betonten, daß die Ge=
eimdebeamten
ohne Widerſtand zu Opfer bereit ſeien, daß ſie
aber gegen Sonderbelaſtungen wenden müßten, die ſich in
Angleichungsmaßnahmen. Sonder

Gerhart Hauptmann hat an Oberbürgermeiſter Mueller
n deſſen Glückwünſche zum 70. Geburtstag des Dichters folgen=
s
Telegramm gerichtet: Tief erfreut, Herr Oberbürgermeiſter,
grüße ich Sie im Gedenken an Ihre ſo ſehr gütige Ehrung durch
ſort und Tat in gleicher Verbundenheit. Gerhart Hauptmann.
Jubiläum. Herr Jakob Schweinsberger. Schuh=
achermeiſter
Forſtmeiſterſtraße 20, begeht heute ſein 50jähriges
eſchäftsjubiläum.
Hohes Alter. Der Schuhmacher Georg Wacker, Rhön=
ng
35. begeht am Samstag, dem 17. Dezember, in ſeltener gei=
ſger
und körperlicher Friſche ſeinen 80. Geburtstag.
Die Friſeur= und Perückenmacher=Zwangsinnung Darm=
odt
macht unter Bezugnahme auf die Anzeige auf folgendes auf=
eikſam
. Dauerwellen ſind keine fertige Schleuderware, ſondern
entſtehen nur durch kunſtvolle Facharbeit. Dauerwellen zum
iben Preis oder gar umſonſt ſind regelmäßig nur Köder, vor
im die Kundſchaft nicht genug gewarnt werden kann. Dies um
mehr, als Zugaben geſetzlich verboten ſind und jedem kauf=
unniſchen
Grundſatz widerſprechen. Dauerwellen ſind Ver=
nuensſache
, ſie erfordern Kenntnis und gewiſſenhafte Facharbeit.
hir warnen daher die verehrliche Kundſchaft vor jedem billigen
ſgebot, denn ſorgfältige Qualitätsarbeit kann nicht verſchleu=
in
werden. Für ſolche bietet nur der reelle Fachmann Gewähr.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Anläßlich der außer=
dentlichen
Hauptverſammlung am 16. d. M. wird Herr Muſik=
derlehrer
Volz einen Lichtbildervortrag über Alt Wimpfen in
Lort und Bild halten. Herr Volz, der ſich in ſeiner Eigenſchaft
s Leiter der Geſangsabteilung als Meiſter der Stabführung
währt hat, weiß auch intereſſant zu erzählen, zumal er als Sohn
r Stadt Wimpfen über die Heimat ſpricht. Es iſt deshalb an=
znehmen
, daß diesmal die außerordentliche Hauptverſammlung
ſſenders ſtark beſucht werden wird.
Gedok. Die Ausſprache über den Vortrag von Frau
phil. R. Schmitt=Soeder findet nicht am 16. Dezember, ſon=
im
erſt zu Beginn des neuen Jahres ſtatt.
Jugendbünde der Johannesgemeinde. Die Jugendbünde der
dhannesgemeinde bringen heute, Donnerstag, den 15. Dezember,
gends um 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26. Das
dventsſpiel von Franz Herwig nochmals zur Aufführung, deren
ſetrag wiederum für die Gemeindenothilfe beſtimmt iſt. Der Ein=
nit
beträgt 20 Pfennig. Numerierte Karten ſind zu haben bei
ſavierhandlung Paul, Wendelſtadtſtraße, und abends an der
aſſe.
Hefſiſches Landestheater.

deient


1
Großes Haus hnnerstag,
15. Dezember 19.3028 Uhr. Dſt. Volksb. W. Gr. 14.
Die Entführung aus dem Serail.
Preiſe 0.605.00 Mk. Werce
16. Dezember Anf. 19.30, Ende nach 23 Uhr. Dſt. Vb. P, Gr. 14
Preiſe 0.705.50 Mk.
Don Carlos. (mstag,
17. Dezember 19.3022.30 Uhr. Außer Miete.
Im weißen Rößl. Kl. Preiſe 0.503.00 Mk. Kleines Haus dnnerstag,
15. Dezember 19.3022 Uhr. Zuſ.Miete III4
Preiſe 0.703.80 Mk.
Der Muſtergatte. ſeitag,
18. Dezember
1517 Uhr.
Fans Wunderhündchen. Preiſe 0.402.00 Mk
19½22 Uhr. Zuſatzmiete IV.
Preiſe 0.703.80 Mk.
Der Muſtergatte.

2022 Uhr.
(mstag.
17. Dezember Der tolle Hund.

Preiſe 0.600.90 Mk.

Die Entführung aus dem Serail heute im Großen Haus.
eute abend wird im Großen Haus ſtatt Cavalleria ruſticana,
79 Bajazz9 infolge Erkrankungen im Perſonal Mozarts hei=
e
Oper Die Entführung aus dem Serail in der
volgreichen Inſzenierung Hermann Adlers geſpielt. Den Osmin
ſigt Theo Herrmann. Die Beſetzung iſt auch ſonſt die gleiche wie
n der Premiere. Hopwoods Luſtſpiel Der Muſter=
atte
dem in Darmſtadt der durchſchlagende Publikumserfolg
eu geblieben iſt, den das Stück in München und Berlin gefun=
dn
hat, wird heute im Kleinen Haus mit Karl Paryla
der Titelrolle in der erfolgreichen Inſzenierung Rabenalts
zm erſten Male wiederholt. Morgen Freitag nachmittag
yrd das reizende Weihnachtsmärchen von Erika Mann Jans
Zunderhündchen in der erfolgreichen Inſzenierung Kurt
erſchfelds zum erſten Male wiederholt.

Geologie und Naturſchutz.
Die Nahnr muß gegen den Menſchen geſchützt werden. Der junge Menſch von henke muß lernen.
wie er der Nakur gegenüberkreten ſoll.

* Nakurwiſſenſchaftlicher Verein
zu Darmſtadt.
370. Hihung am 13. Dezember 1932.
Oberbergrat Dr. Köbrich ſprach über Geologie und
Naturſchutz Das Heſſiſche Naturſchutzgeſetz hat ſich zum
Ziel geſetzt den Schutz ſeltener oder ſchonungsbedürftiger Tier= und
Pflanzenarten, den Schutz von Naturdenkmälern und deren Um=
gebung
und den Schutz des Landſchaftsbildes. Damit wird ein Aus=
bau
deſſen erreicht, was ſchon im Heſſiſchen Denkmalſchutzgeſetz von
1902 erſtrebt worden war. Das Bedürfnis nach Naturſchutz wird
ja allerorts empfunden, und ſchon in vielen durch Eigenart der
Landſchaft oder der Tier= und Pflanzenwelt ausgezeichneten Ge=
genden
wird ihm durch Schaffung von Naturſchutzgebieten Rech=
nung
getragen.
Die Notwendigkeit des Naturſchutzes hat der Menſch ſelbſt
heraufbeſchworen; die Natur muß wirklich gegen den Men=
ſchen
geſchützt werden. Das iſt einmal die Folge der Natur=
fremdheit
und des Natur hungers der heutigen naturfremden
Menſchen; ſie drängen in Maſſen zur unberuhrten Natur hin
und richten dabei, teils aus Unverſtand, teils aus mangelnder
Selbſtzucht, teils aus einem naiven Abneigungstrieb, allerlei
Schaden an, der ſich dann ſummiert.
Zahlreiche Beſtrebungen mit idealen Zielen arbeiten dem
entgegen: die Heimat= und Wandervereine, die Jugendbewegung,
und nicht zum wenigſten die Landheime der Schulen; denn auch
die Schulen ſelbſt haben wohl erkannt, daß es nicht damit getan
iſt, die ſtädtiſche Jugend die ſtark naturfremd geworden iſt, im
Lehr= und Leſeſtoff auf die Schönheit der ländlichen Natur hin=
zuweiſen
, ſondern daß der junge Menſch von heute auch lernen
muß, wie er der Natur gegenübertreten ſoll, die ihm ja nicht
allein gehört.
Indeſſen iſt der Schaden, den unverſtändige Naturgenießer
anrichten, immer noch gering im Vergleich zu dem. den Eigen=
nutz
und das Streben nach geldlicher Ausnutzung verſchulden.
Wer Weidenkätzchen oder Tannenſpitzen räubert, oder fauſtdicke
Schlüſſelblumenſträuße, oder Immortellenkränze zu Markte trägt,
* Der alke Muſikank.
Eine Studie aus der Rheinſtraße.
Von Willi Waldau.
Rheinſtraße Schloßplatz. Auf und ab wogt das Gewühl. Un=
zählige
Scheinwerfer und Glühbirnen verjagen das Dunkel, das
ſich auf die Stadt niederläßt. Rieſige Schaufenſter, Plakate und
Transparente ſchaffen eine bunte Welt voll der ſeltſamſten Ne=
flexionen
.
An einer Ecke ſo, daß er den Verkehr nicht ſtört, ſitzt ein alter
Mann auf der Erde. So alt wie er ſcheint auch ſeine Kleidung zu
ſein, die über und über voller Flicken iſt. Die Hoſe iſt zerfranſt.
Die Stiefel ſind zerriſſen. Das Geſicht, in das die weißen Haare
herabfallen, iſt voller Runzeln. Die Augen blicken leer und aus=
druckslos
, ſo wie Augen blicken, die von keiner Hoffnung und von
keiner Freude mehr wiſſen.
Vor ſich hält der Mann eine Ziehharmonika. Er ſpielt und
ſpielt unentwegt, monoton, wie eine Maſchine. Aber nur die Be=
wegung
der Hände läßt erkennen, daß er ſpielt, denn die Melodie
geht in dem Verkehrsrhythmus verloren.
Die Mütze, die der Mann neben ſich liegen hat, bleibt leer.
Sie bleibt auch leer, als der Mann verſucht, den Text zu der
Melodie zu ſingen. Vergebliche Mühe. Seine Worte gehen ebenſo
in dem Gewühl verloren, wie die Melodie.
Achtlos gleiten die Blicke der Menſchen an dem alten Mann
vorüber. Man würde vielleicht etwas geben. Aber gerade auf der
Rheinſtraße Es iſt wirklich zu läſtig. Sonſt gern. gewiß.
Aber hier warum ſetzt ſich der Alte auch gerade hierher?
Ja, warum wohl? Vielleicht, weil er vorher auch ſchon an
einer andern Stelle geſpielt und geſungen bat. Und auch ver=
gebens
.

Mf Ode Satbpaiſnſinder eine lene Weicaßisfrade V=
reiten
. Alle Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins wer=
den
auf die am 19. d. M., um 19 Uhr. im Städt. Saalbau ſtatt=
findende
Feier aufmerkſam gemacht. Auch danken wir allen den=
jenigen
, die uns in den Stand geſetzt haben, an dieſen armen
Kindern, bei denen die liebende Mutter oder der ſorgende Vater
fehlt, dieſes Liebeswerk zu vollbringen. Zur Verſchönerung die=
ſer
Veranſtaltung haben unter anderen Herr Obermuſikmeiſter
Weber, das Männerquartett Komet unter ſeinem Dirigenten.
Herrn Lehrer Flauaus, ſowie eine Gruppe Schülerinnen und
Schüler der Turngeſellſchaft 1875 unter Leitung von Herrn Gg.
Götz ihre gütige Mitwirkung zugeſagt.
Anläßlich des 400jährigen Geburtstages Wilhelms von
Oranien, von dem das holländiſche Königshaus abſtammt, finden
im Sommer 1933 in Schloß Oranienſtein bei Diez a. d. Lahn zwei
Feſtkonzerte ſtatt, die durch den holländiſchen Sender Hilverſum für
ganz Europa und die niederländiſchen Kolonien übertragen wer=
den
In dieſen Konzerten, bei denen das holländiſche Königshaus
und das ganze gebildete Holland anweſend iſt, werden die Sin=
fonien
aufgeführt, die Mozart in Schloß Oranienſtein komponiert
hat. Dirigent dieſer Feſtkonzerte iſt Karl Maria Zwißler, der das
Heſſiſche Landestheaterorcheſter zur Mitwirkung eingeladen hat.

oder ſeltenen Tieren um des Geldes willen nachſtellt, der miß=
braucht
und ſchändet die Natur ebenſo wie einer der die Berg=
flanken
aufreißt und mit Schienengleis und Rollwagen und
wüſten Schutthalden das ſchönſte Tal, die lieblichſte Landſchaft
verunziert. Hier das wirtſchaftlich Nützliche mit Rückſicht
geſchehen zu laſſen, das Notwendige ohne das Häßliche zu er=
reichen
, das iſt der Sinn des Naturſchutzgeſetzes.
Nicht immer gelingt das. Nicht ſelten fehlen die Geldmittel.
um gefährliche Pläne abzufinden: zuweilen mangelt es an Ein=
ſicht
oder an Einverſtändnis über die Schutzwürdigkeit; dann
wieder kommt der Schutz zu ſpät oder er wird gar unter dem
Zwange beſonderer Umſtände wieder aufgehoben. In anderen
Fällen iſt der Schutz gar nicht einmal bekannt und es wird aus
Unkenntnis zuwidergehandelt. Denn es beſteht zwar eine
Liſte der geſchützten Pflanzen Tiere und Naturdenkmäler; doch
iſt nur die der Pflanzen und Tiere veröffentlicht, nicht
aber die der Naturdenkmäler.
Der Vortragende ging dann an Hand einer Reihe von Licht=
bildern
beſonders auf die Naturdenkmäler ein. Es liegt in dem
Geſteinscharakter des Vogelsbergs begründet und in ſeiner un=
vollkommeneren
Erſchloſſenheit, daß Bilder aus dieſem Gebiet
nicht ſo zahlreich vorhanden ſind wie aus dem viel mehr geglie=
derten
und kontraſtreicheren Odenwalde. Um ſo mehr verdient
die Anregung des Vortragenden auf Schaffung einer Sammlung
von Bildern der Naturdenkmäler Erfolg. Der Vogelsberger
Höhenclub hat dieſe Anregung dankenswerterweiſe ſogleich auf=
genommen
.
Die Zahl der ſteinernen Naturdenkmäler iſt nicht gering.
Unter Naturſchutz ſtehen die höchſten Felſengipfel des Landes,
der Taufſtein, Hoherodskopf. Geiſelſtein. Bilſtein, der Winter=
ſtein
im Taunus, der Kamm der Böllſteiner Höhe und der
Tromm; ferner zahlreiche Felsgruppen, die teils beſondere Aus=
ſichtspunkte
, teils maleriſche Formen, teils geſchichtliche und ſagen=
hafte
Stätten, teils aber auch wiſſenſchaftlich und unterrichtlich
erhaltungswürdig ſind. Aber mancher Wunſch iſt noch unerfüllt
oder unvollkommen befriedigt geblieben, und mancher Schutz iſt
zu ſpät gekommen.
Wo einmal eine ſchutzwürdige Stätte verwüſtet iſt, hält es
ſchwer den Schaden wieder gut zu machen. Meiſtens überläßt
der Menſch dieſes Geſchäft, das nichts einbringt, der Natur, die
dann mit der Zeit ſelber ihre Wunden wieder zudeckt.
Dr. Gereke ſpricht in Frankfurk d. M.
Der Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung, Landrat a D.
Dr. Dr. Gereke ſpricht am Dienstag, den 20. Dezember, vormittags
10 Uhr, im Saxophonſaal auf dem Ausſtellungsgelände über das
Thema Arbeitsbeſchaffung.

Jugend=Weihnachtsfeier der Tgde. Beſſungen 1865 E. V.
Die TGB. verfügt zurzeit über ganz vortreffliche Vorturnerſchaft
ihrer Jugend in Frau Friedrich und Wenner, Peter Becker, Karl
Wolf Helmut Gail. Frl. Aßmuth und Pfeiffer, und die Leiſtungen
der Jugend, den Altersſtufen vorzüglich angevaßt, zeigen hohe
turneriſche Kultur. Feſtlicher Aufmarſch mit Wimpeln und Fah=
nen
zur Gruppe auf der Bühne. Der Wart für Geiſtespflege hielt
die Anſprache, den Sinn der Adventszeit deutend, wie mit der
wachſenden Zahl der Kerzen am Adventskranz und endlich den
Millionen von Weihnachtskerzen, dem wiederbeginnenden Sonnen=
aufſtieg
ein leuchtendes Fanal geboten wird. Es ſoll aber vornehm=
lich
der Schimmer des Weihnachtsbaumes ein Sinnbild des Sterns
von Bethlehem ſein, der der Geburt des Jeſulein leuchtete. Und
dies gibt dem Chriſtfeſt vor allen kirchlichen Feſten den Charakter
eines Kinderfeſtes und damit Familienfeſtes, welches wir heute
als große Familie der TGB. feiern. Freudige Kinderaugen glän=
zen
mit dem Chriſtbaum um die Wette, es ertönen mit lieblichen
Kinderſtimmen zwei unſrer ſchönſten Weihnachtslieder und ein
Weihnachtsgedicht als Vorſpruch. Von einer niedlichen kleinen An=
ſagerin
angekündigt, folgten nun neun turneriſche Schaunummern:
Sing= und Nachahmungsſpiele, welch letztere brauſenden Beifall er=
zielten
. Und der hielt an bei den folgenden Geſellſchaftsfreiübun=
gen
und Gewandtheitsübungen an der Schwebekante, welche uns
ältere Mädchen zeigten, bei den Ball= und Langſtabübungen der
Knaben den zwei Tänzen im Dirndlkleid Bodenturnen und
zum Schluſſe dem idealſchönen Tanzreigen der älteſten Mädchen.
Die turneriſche Folge war von Weihnachtsgedichten umrahmt und
wurde geſchloſſen durch drei kleine Muſikanten. Käte Aßmuth.
Annelieſe Knieriem und Heinz Heyl, welche auf Streich= bzw.
Harfenzither Weihnachtsliedchen ſpielten (Leitung; deren Lehrer
Herr Mauer) fein und zart wie Engelschöre. Es folgte nun ein
Spiel: Das neue Sternlein, von den Kleineren geſpielt, und zum
Schluſſe das liebe deutſche Märchen in fünf Aufzügen: Rauten=
delein
von den größeren Mädels gebracht. Hier weiß man nicht,
was mehr zu bewundern war, die liebevolle Hingabe der Spieler,
die prächtige Leiſtungen zeigten, oder die Ausſtattung und Regie.
Alles in allem, die Veranſtalter der Feier, welche wertvolle Werbe=
arbeit
war, verdienten voll und ganz das Lob der befriedigten
Gäſte.
Lokale Veranſtalkungen.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darm=
ſtadt
. Unſere Weihachtsfeier findet am Samstag, dem 17.
Dezember 1932. abends 8 Uhr, in der Woogsplatzturnhalle ſtatt.
wozu wir unſere Mitglieder und deren Angehörige, ſowie
Freunde und Gönner recht herzlichſt einladen. Das Programm,
welches Konzert, Bunte Bühne und einen Ball vorſieht, ver=
ſpricht
ſehr ſchön zu werden. (Näh. ſ. Anz.)

DDr Tagtlabbiesdt!
nämlich: SALAMANDER-GUALITRT,
SALAMANDER-PASSFORM und alle beson-
deren
Hilfsmittel, die der schwache oder
empfindliche Fuß braucht. Dabei sieht er.
elegant aus wie jeder andere Salamander.
AAMMIATOA
DoAHALA
Z
u

Hdwigstraße 13

Sonntag, den 18. Dezember, nachmittags von 16 Uhr geöffnet.
Parmstadt

*

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 348

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 15. Dezember 1932

Blaue Briefe zur Weihnachtszeit.
Bie kann die Verſehung erreicht werden? Der Ankeil der Elkern
an dem Forkkommen der Kinder. Noch iſt es Zeil.

Wenn die Verſehung gefährder iſt .
In dieſen Tagen flattern vielen Eltern blaue Briefe ins
Haus, durch die den Eltern von den Direktoren der höheren
Schulen mitgeteilt wird, daß die Verſetzung ihrer Kinder gefähr=
det
iſt. Zwar wird dadurch die Weihnachtsfreude getrübt, aber
trotzdem werden dieſe Mitteilungen dankbar aufgenommen, weil
ſie geeignet ſind. Eltern und Schüler vor Schaden zu bewahren.
Die Weihnachtszeit iſt der letzte Termin, wo ein Umſchwung zum
Beſſeren erreicht werden kann. Die Schüler, die bis jetzt nicht die
erforderlichen Leiſtungen gezeigt haben, können durchaus durch er=
höhte
Anſtrengungen das Ziel der Klaſſe erreichen.
Der beſte Weg dazu iſt eine eingehende Beſprechung mit dem
Klaſſenlehrer, der durch Konferenzen mit den einzelnen Fachleh=
rern
nicht nur genau die Lücken kennt, die der vom Sitzenbleiben
bedrohte Zögling aufzuweiſen hat, ſondern auch die Fähigkeiten
ſeiner Schüler und Schülerinnen auf das genaueſte abzuſchätzen
weiß. Er wird darum die Mittel finden, den Eltern den richtigen
Weg für die Erreichung der Verſetzung ihrer Kinder zu zeigen.
Selbſtverſtändlich kommt in erſter Reihe eine intenſive Arbeit auf
den Lehrgebieten in Betracht, in denen der Schüler Schwächen
zeigt. Nach Weiſung des Klaſſenlehrers wird vielleicht auch eine
Nachhilfe erforderlich ſein, damit der betreffende Schüler die Män=
gel
ausgleichen kann
Es iſt nämlich häufig nicht fehlender Fleiß die Urſache gerin=
ger
Leiſtungen, ſondern auch mangelndes Verſtändnis der Vor=
tragsweiſe
des Lehrers. Beſonders in der Mathematik und Phyſik
klagen die Schüler häufig darüber, daß ſie dem Unterricht nicht
folgen können. Bei Maſſenunterweiſungen iſt ein inniges Ein=
gehen
auf einzelne Schüer häufig nur ſchwer möglich. Andererſeits
aber ſind viele Schüler durch Einzelunterricht ſchnell über das

Weſen der mathematiſchen Probleme aufgeklärt worden. Aehn=
liches
, wenn auch nicht in ſo ausgeſprochenem Sinne, gilt auch für
die anderen Fächer.
Häufig ſind es aber nicht mangelnde Fähigkeiten, die die Ver=
ſetzung
des Schülers gefährden, ſondern Ablenkungen durch aller=
lei
Vorgänge des Privatlebens, die den Schüler hindern, ſich mit
voller Kraft ſeinen Aufgaben zu widmen. Leider ſind es heute
vielfach politiſche Angelegenheiten. mit denen ſich derartige Schüler
befaſſen. Aber auch übermäßige Beſchäftigung mit Sport und
Körpertraining iſt manchmal an den geringen Leiſtungen der
Schüler ſchuld. Gerade die Unreife der Jugend iſt es, die den an
ſich harmloſen Dingen einen ſo großen und ſchwerwiegenden Ein=
fluß
ſichert, da die jungen Schüler die Bedeutung ihrer Beſchäfti=
gung
für das Leben häufig nicht richtig einſchätzen können. Im
Eifer der Sporttätigkeit oder der politiſchen Beſchäftigung ſehen
ſie ihr Leben und ihre Zukunft oft unter ganz falſchen Geſichts=
winkeln
. In dieſen ſehr häufigen Fällen wird es Aufgabe der
Eltern ſein, das Privatleben ihrer Kinder mehr zu beaufſichtigen
und in eingehenden Beſprechungen ſie auf das Verkehrte ihrer
Handlungen hinzuweiſen.
Der Vater ſoll ſich nicht zu erhaben dünken, um mit ſeinem
Sohn oder ſeiner Tochter eine eingehende Beſprechung über ihre
etwaigen politiſchen Beſtrebungen herbeizuführen. Er wird es
dann verſtehen zu beweiſen, daß die Dinge, die die unreifen Schüler
oft für ſehr wichtig halten, in Wirklichkeit eine untergeordnete Be=
deutung
für ſie haben müſſen. Zuerſt muß das Ziel der Klaſſe er=
reiiht
werden, dann kann ſich der Schüler Fragen zuwenden, die
er jetzt mit mehr Leidenſchaft und Begeiſterung als mit Sach=
kenntnis
und Verſtändnis behandelt. Auch auf dieſem Gebiete iſt
die Rückſprache mit den Lehrern von größter Bedeutung, da der
Lehrer in den meiſten Fällen durch Bildung und langjährige Be=
ſchäftigung
ein viel feineres Gefühl für dieſe ſchwierigen pſycho=
logiſchen
Dinge hat, als der Vater oder die Mutter,

Aus Heſſen.
Wie hilft man im Eis Eingebrochenen?
Wer im Eis eingebrochen iſt, ſollte zunächſt verſuchen, ſich;
dadurch ſelbſt zu helfen, daß er die Arme ausbreitet und ſie=
links
und rechts des Bruchloches auf das Eis auflegt. Hält das=
Randeis, dann keine unnötigen Bewegungen mehr machen, ſon
dern um Hilfe rufen. Die Gefährten (man ſollte in unbekann-
ter
Gegend nie allein eislaufen) ſollen ſich dem Eingebrochenenn
vorſichtig nähern und, auf dem Bauch vorwärts rutſchend ( vom=
hinten
gehalten) ſoweit heranzukommen verſuchen, daß ſie ihm=
eine
Stange, Leiter, einen Riemen, ausgezogenen Mantel oder
dergleichen reichen können. Dann langſam herausziehen, ſich da=
bei
möglichſt breit aufs Eis legen, damit es nicht weiter einbricht.,
Auch Kinder ſollten darüber ſchon unterrichtet werden.

Aufrechkerhalkung der Anwartſchaft in der
Angeſtellenverſicherung.
Für die Zeit vom 1. Januar 1926 an iſt es zur Aufrecht=
erhaltung
der Anwartſchaft in der Angeſtelltenverſicherung erfor=
derlich
, daß jeder Verſicherte vom 2. bis 11. Kalenderjahre ſeiner
Verſicherung jährlich mindeſtens 8, vom 12. Kalenderjahre an
jährlich mindeſtens 4 Beitragsmonate nachweiſt. Die Anwart=
ſchaft
erliſcht zunächſt, wenn dieſe Mindeſtzahl nicht erreicht wird.
Sie lebt aber wieder auf, wenn der Verſicherte die erforderlichen
freiwilligen Beiträge innerhalb der zwei Kalenderjahre nachent=
richtet
, die dem Kalenderjahre der Fälligkeit folgen. Es können
alſo die etwa noch erforderlichen Beiträge für das Jahr 1930
bis zum 31. Dezember 1932 nachentrichtet werden vorausgeſetzt,
daß die Anwartſchaft bis einſchließlich 1929 aufrechterhalten und
der Verſicherte nicht bereits berufsunfähig iſt. Es iſt ratſam,
die Entrichtung freiwilliger Beiträge nicht bis zum letzten zu=
läſſigen
Zeitpunkt hinauszuſchieben, da freiwillige Beiträge nach
Eintritt der Berufsunfähigkeit regelmäßig nicht mehr entrichtet
werden dürfen.
Freiwillige Beiträge ſind in der dem jeweiligen Einkommen
entſprechenden Gehaltsklaſſe, mindeſtens aber in Klaſſe B zu ent=
richten
. In Klaſſe B können hiernach Beiträge nur von ſolchen
Verſicherten geleiſtet werden, die ohne Einkommen ſind, oder
deren Einkommen im Monat den Betrag von 100 Reichsmark
nicht überſteigt.
Auskünfte hierüber, ſowie über die Aenderungen in der An=
geſtelltenverſicherung
können wie bisher beim Kreisamt Ver=
ſicherungamt
Darmſtadt. Neckarſtraße 3 und bei den Ver=
trauensmännern
der Angeſtelltenverſicherung eingeholt werden.

Vortragstätigkeit im Handwerkskammer=Nebenſtellenbezirk
Darmſtadt. Auf Grund der neuen Notverordnungen wurden von
allen Seiten ſo viele Fragen geäußert, daß die Nebenſtelle ſich
zur Veranſtaltung zahlreicher Vorträge veranlaßt ſah. Behandelt
wurde dabei das Thema: Das Wirtſchaftsprogramm
der Reichsregierung in ſeiner Bedeutung für
den gewerblichen Mittelſtand und den Haus=
beſitz
. Als Redner ſprach vor allem der Vorſitzende des Be=
zirksverbands
Darmſtadt und der Arbeitsgemeinſchaft Rhein=
Main=Neckar, Herr Schmiedemeiſter Wilhelm Nothnagel aus
Griesheim bei Darmſtadt bei zahlreichen Ortsgewerbevereinen.
Weitere Verſammlungen in Auerbach und Bickenbach wer=
den
demnächſt folgen. Herr Schmiedemeiſter Nothnagel fand als
ſachkundiger und temperamentvoller Redner überall reichen Bei=
fall
. Der Geſchäftsführer der Nebenſtelle, Herr Syndikus Dr.
Kollbach, ſprach letzthin über das gleiche Thema u. a. bei der
Schuhmacher=Zwangsinnung für den Kreis Heppenheim, der
Schmiede=Zwangsinnung für den Kreis Bensheim und gelegent=
lich
der Landesverbandstagung Heſſiſcher Zimmermeiſter, ſowie
bei den Ortsgewerbevereinen Bensheim und Trebur. Die Ver=
ſammlungen
erfreuten ſich ſämtlich ſehr guten Beſuches.
Die Dreſſurvereinigung Darmſtadt=Süd für Schutz= und
Gebrauchshunde hielt auf ihrem Dreſſurplatz an der Nogckſtraße
eine Zucht=, Schutz= und Polizeihunde=Prüfung
ab, die zweite Prüfung in dieſem erſten Jahre des Beſtehens
der Vereinigung. Unter dem Richteramt von Herrn Kaul=Traiſa
und der Leitung von Herrn Lauer=Darmſtadt=Süd ergaben ſich
folgende Bewertungen: Zuchthunde (Deutſche Schäferhunde)
Fränze v. Kannenbäckerland (Beſ. Gend.=Hauptwachtm. Weitzel=
Groß=Zimmern, Führer K. Lücker=Arheilgen) 154 P. Vorzüg=
lich
; Tell v. Hain (Beſ. Frau Dr. E. Leydhecker=Darmſtadt F
Peter Köhler=Darmſtadt) 129 P. Sehr gut: Alma v. Eſelskopf
(Beſ. L. Eberhard=Pfungſtadt. F. K. Nies=Pfungſtadt 79 P.
Gut. Schutzhunde (D. Schäferhunde): Asra v. Tengshauſen
(Beſ u. F. Frau Dr. Silberbach=Darmſtadt) 164 P Gut; Baldo
aus der Heſſengrube (Beſ. Gend.=Hauptwachtm. Nies=Jugenheim.
F. Gg. Größmann=Pfungſtadt) 163 P Gut; Karlo v. Zinsgut
(Beſ. Adam Poth=Pfungſtadt. F. K. Weinmann=Pfungſtadt) 153
Punkte Gut. Polizeihunde (D. Schäferhunde): Tell (Beſ.
u. F Gg. Veith=Darmſtadt) 291 P. Vorzüglich; Prinz (Beſ.
u. F. Ludwig Noller=Darmſtadt) 279 P. Vorzüglich; Rolf (Beſ.
u. F. Karl Huppe=Darmſtadt) 247 P. Sehr gut. Sämtliche
Führer konnten hübſche Ehrenpreiſe mitnehmen.
Billige Glückwunſchtelegramme zu Weihnachten und Neu=
jahr
befördert die Deutſche Reichspoſt innerhalb. Deutſchlands
und im Verkehr mit deutſchen Schiffen in See über ihre Küſten=
funkſtellen
, ſowie mit zahlreichen außerdeutſchen Ländern. Die
Glückwunſchtelegramme werden vom 14. Dezember bis 6. Januar
angenommen, die Poſt läßt ſie den Empfängern am Weihnachts=
heiligabend
bzw. am Silveſterabend oder am 1. Weihnachts= bzw.
am Neujahrstage zuſtellen: die ſpäter eintreffenden gleich nach
der Ankunft. Man kann für die Telegramme ausgenommen
nach einigen fremden Ländern feſte, auch fremdſprachige Texte
benutzen, die bei den Telegrammannahmeſtellen in reicher Aus=
wahl
aufliegen; im deutſchen Verkehr kann man ferner einer
feſten Faſſung noch eigene Worte anfügen. Feſte Texte werden
im Urſchriftstelegramm nur durch ihre Kennzahl wiedergegeben.
die als ein Gebührenwort zählt und in der Ausfertigung für den
Empfänger durch die Textworte erſetzt wird. Nähere Aus=
kunft
erteilen die Telegrapbenanſtalten, für Telegramme nach
Schiffen in See auch die Debeg. Deutſche Betriebsgeſellſchaft für
dral tloſe Telegrgphie m. b. H., in Berlin und ihre Zweigſtellen
in den Hafenſtädten.
Tageskalender für Donnerstag, den 15. Dezember 1932.
Union=Theater: Huſarenliebe‟: Helia=Lichtſpiele: Johann
Strauß; Palaſt=Lichtſviele: Scampolo und Der Sohn des
goldenen Weſten Städt. Saalbau, Kl. Saal, 20 Uhr: Kon=
zert
des Kampfbundes für deutſche Kultur. Fürſtenſaal,
20 Uhr: Weihnachtsfeier des Gartenbauvereins. Café=Reſt.
Oper: Konzert.

Aus den Darmſtädter Lichkſpieliheakern.
U. T.
bringt wieder einmal einen Militärſchwank aus der guten alten
Zeit. Aus Huſarenliebe, nach dem Programm ein Volks=
ſtück
mit Muſik, Geſang und Militär, in Wirklichkeit einer harm=
und anſpruchsloſen Unbedeutſamkeit des Drehbuchsdichters Sieg=
fried
Philippi hat die geſchickte Regie Carl Heinz Wolffs eine
liebenswürdig=heitere Filmangelegenheit gemacht, die nicht mehr
will und nicht mehr, aber auch nicht weniger iſt, als eine nette
kurzweilige Unterhaltung. Ein klein wenig Satire, ein Quäntchen
Sentimentalität und heitere Lebensauffaſſung luſtigen Soldaten=
vornehmlich
Einjährigen=Daſeins harmlos geſchildert und mit
viel Geſang und Muſik ausgeſtattet. Hübſche Bilder reitende
Huſaren=Eskadrons mit Trompeterkorps und Keſſelpauker voran,
ſind immer ſchöne Bilder , reizende luſtige Mädel und gute
Laune regieren die Handlung und geſtalten ſie reich an Ab=
wechſlung
, ohne gar zu hohe Anſprüche zu ſtellen. Weitaus beſſer
und trotz aller Anſpruchsloſigkeit gehaltvoller und gepflegter iſt
dieſer Film jedenfalls als der im Beiprogramm ſervierte ame=
rikaniſche
Luſtſpielfilm, der immer wieder nur Erſtaunen dar=
über
auslöſen kann, was die Amerikaner immer wieder ihrem
Publikum vorſetzen können. Für uns iſt das nichts.
AK
* Helia.
Ein liebenswürdiges Spiel vom alten Wien, von Johann
Strauß, ſeiner großen Liebe, ſeiner Fledermauspremiere, die in
Wien mit Pauken und Trompeten durchfällt, dagegen in Berlin
einen Bombenerfolg hat, iſt in dem Tonfilm Kaiſerwalzer
zuſammengeſtellt. Ueber Johann Strauß exiſtieren ſchon eine ganze
Reihe von Filmen, einer der ſchönſten, auch wohl einer, der der
Hiſtorie am nächſten ſteht, iſt dieſer Kaiſerwalzerfilm Conrad
Wiene hat eine gute Regie geführt. Von zu ſtarken Sentimen=
talitäten
wird abgeſehen, ohne daß damit dem ſchwingenden träu=
menden
Wien der Straußſchen Zeit Abbruch getan wird. Immer
wieder ſind die bekannten, mitreißenden Melodien eingeflochten,
eine Handlung iſt entſtanden, die viel Launiges bringt, aber doch
einen gewiſſen Ernſt bewahrt, faſt eine Filmoperette, die unter=
haltend
und zugleich glaubhaft wirkt.
Michael Bohnen verkörpert einen ſympathiſchen Strauß,
vielleicht nicht ſo temperamentvoll, wie der wirkliche Strauß, aber
doch lebendig und wieneriſch feſch. Lee Parry iſt ihm eine lie=
bende
, wenn auch manchmal ſehr kokette Partnerin, eine reizende
Darſtillerin, für die ſich Johann Strauß wohl erwärmen kann.
Sehr gut ſind die zahlreichen Wiener Typen getroffen, denen wir
im Film begegnen, vor allem der Bruder Strauß’, Joſeph. von
Ekkehard von Arendt dargeſtellt, der in Greti Theimer eine
nette Gegenſpielerin hat. Das ganze ein leichter, unterhalten=
der
Film, den man gerne anſieht, zumal auch die Koſtümierung
und Umgebung ſehr ſtilecht iſt.
Im Beiprogramm wird u. a. ein originelles Puppenſpiel,
recht paſſend, für die Weihnachtszeit, und die ſehr reichhaltige
Wochenſchau gebracht.
*
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
im Doppelprogramm Dolly Haas in dem neuen Tonfilm Scam=
polo
, ein Kind der Straße, ſowie im 2. Teil, zu dem Jugend=
liche
Zutritt haben. Tom Mix in dem verwegenen Wildweſtaben=
teuer
Der Sohn des goldenen Weſtens,
Binmen, die ſich nicht verkragen.
Man hat neuerdings beobachtet, daß einzelne Blumenſorten
andere in ihrer Nähe nicht dulden, und daß ſie, wenn man ſie zu=
ſammen
in Vaſen ſtellt, ſchnell verwelken. Roſen und Nelken ver=
lieren
z. B. in einem gemiſchten Strauß ſehr ſchnell ihre Schönheit
und halten ſich bei weitem länger, wenn ſie getrennt aufbewahrt
werden. Auch Winden dürfen nicht mit anderen Blumen in der=
ſelben
Vaſe zuſammengebracht werden, weil ſie ſonſt raſch ver=
welken
.
Ans den Parkeien.
Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. Darm=
ſtadt
. Wie bereits mitgeteilt, findet am kommenden Samstag,
dem 17. Dezember, nachmittags 4.30 Uhr, im kleinen Saale des
Hotels Traube eine Adventsfeier ſtatt. Geſangs= und Muſik=
vorträge
werden die Feier ſtimmungsvoll geſtalten. Teekarten
zu 60 Pf. ſind auf der Geſchäftsſtelle, Zimmerſtraße 1, von vor=
mittags
91 Uhr und nachmittags von 36 Uhr erhältlich.
Deutſchnationale Frauengruppe. Es ſei hier=
mit
nochmals auf die Adventsfeier in unſerem Kreis aufmerkſam
gemacht, die morgen, Freitag, den 16. Dezember, nachmittags
5 Uhr, im Alpenzimmer bei Sitte uns vereinen ſoll. Neben einer
öffentlichen Anſprache werden muſikaliſche Darbietungen erfreuen
und Gelegenheit zu zwangloſer Ausſprache unſerer Mitglieder ſein.
Wir bitten nun nochmals um zahlreiche Beteiligung. Auch alle
Mitglieder der Ortsgruppe ſeien zu dem Zuſammenſein herzlichſt
eingeladen.
Brieſkaſten.
Joder Anfrage iſt die ſetzte Bezussauittung beizufügen. Anendme Haſrogm Dat
nichi beantwortet. Die Beantwortung erſoigt ohne Rechtaverbindlichtett.
J. in T. Der Zinsfuß iſt durch die Notverordnung auf
6 Prozent herabgeſetzt.
Nach E. 1. Sechs Prozent. 2 Sie werden gut dargn tun,
dem Finanzamt dieſe geſchäftliche Veränderung mitzuteilen, da=
mit
Sie erreichen, daß wenn nicht Vorauszahlung Platz
greift die Entrichtung nach Ablauf des Steuerabſchnitts
(Kalenderjahr) erfolgt. 3. Nein. Doch empfiehlt ſich in dieſem
Falle natürlich ſchriftliche Abfaſſung.

J. Griesheim, 14. Dez.
Art hatten der Odenwaldkl.

Zu einem Vortrage beſonderer
ub und der Volksbildungsverein ein=

geladen. Unſer Heimatforſcher, Herr Lehrer Hering, ſprach vom
der Zeit nach dem furchtbaren 30jährigen Kriege, die Zeit de-
franzöſiſchen
Raubkriege. Jahrelang war die Griesheimer Be=
völkerung
verpflichtet, hier lagernde Erſatzkompagnien zu unter=
halten
und dann Scharen zurückkehrender Truppen zu verpflegem
Und das alles trotz jahrelangen Mißwachſens und ſchlechter Ern=
ten
. Viele Untertanen verſuchten, durch Auswanderung dein
trüben wirtſchaftlichen Verhältniſſen zu entgehen. Und in dieſe=
Zeit tiefer Not war die Gemeinde gezwungen, für ihre Kinde=
ein
neues Schulhaus anſtelle des alten, baufälligen zu errichtem
Die glückliche Zuſammenarbeit der politiſchen Gemeinde mit dem
damaligen fürſtlichen Schultheiß Joh. Jakob Keller an der Spitza
der Kirchengemeinde, dem Konſiſtorium und der Regierung i=
Darmſtadt ermöglichte den Erfolg. Viele dieſer geſchichtliche
Tatſachen beeinfluſſen unſer Ortsbild heute noch. Reicher Beifa-
belohnte
den Vortragenden für ſeine Darbietungen. Zum Schlu=
dankte
Herr Rektor Mall den Zuhörern für ihr Erſcheinen ſch
wie Herrn Lehrer Hering für ſeine fleißige Arbeit.
E. Wixhauſen, 14. Dezbr. Der Geflügelzuchtverei
feierte am 10. und 11. Dezbr. ſein 25jähriges Beſtehen, verbunde=
mit
Bezirks=Ausſtellung des Bezirks 1 des Starkenburger Vesu
bandes. Nach einem Violinvortrag eröffnete Herr Gärtne

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41
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tzules,
gioctit eine
zMlauer Alei
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geiltl
briund

gelzüchter. Herr Ackermann überreichte dann den Vorſtandsmi:
gliedern Melk, Dietz und Pfaff, welche dem Vereinsvorſtand fün, ſEt Mit deſem
undzwanzig Jahre angehören, die goldene Ehrennadel. Ferns aus verbumten.
wurden die Mitglieder, die dem Verein 25 Jahre angehören, m.) Mr. Siedelsbru
einem Diplom geehrt. Die Ausſtellung war im großen Saal de/ ſei Schmitt bra
Gaſthauſes Zur Krone recht gut und überſichtlich untergebrach, ſwen Verletzung
Ueber 500 Tiere aller Art Geflügel aus allen Teilen des B= uevührt werden
zirks waren zuſammengebracht worden. Mit dem Ausſtellung’s W. Hewpen

die Glückwünſche des Präſidenten des Bundes Deutſcher Gefiä ſcheung !
ſit der Verein
ergebnis kann der rührige Geflügelzuchtperein zufrieden ſein. uni
C. Ober=Ramſtadt, 14. Dez. Auszahlung. Die Bezüc hio
der Klein= und Sozialrentner für den Monat Dezember kommsim
am Donnerstag, den 15. d. M., nur vormittags von 812 Uh.= ſa
bei der Gemeindekaſſe zur Auszahlung. Weihnachtsfeie
der Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreu; oe=
Die diesjährige Weihnachtsfeier der Kolonne findet am Sonnta=, m
den 18. Dezember, abends, bei Gaſtwirt Diehl (Zum Adler) ſtaz. ſ.
Dx. Ober Modau, 13. Dez. Auch hier wurde der Frein.
Arbeitsdienſt eingeführt. Ungefähr 20 Perſonen haben ſä/
Lueſt
zur Verfügung geſtellt. Als Arbeit werden Ausbeſſerungen &.
Nuft.
Modaubett vorgenommen.
4n. Groß=Zimmern, 14. Dez. Wie viele andere Gemeindei/ dgnt
ſo iſt auch die Gemeinde Groß=Zimmern im Herbſt an diejenig=
Ortsbürger mit einer Aufwertungsforderung derſiltor
Einkaufsgelder herangetreten, die ſich in den Jahren 1921/ hller bei eini
1921 und ſpäter eingekauft haben. In hieſiger Gemeinde kommm)iten
100 Perſonen in Frage, ſo daß der Gemeinde ungefähr ein B=/ 2, Bihlis, 14.
trag von 6000 Mk. zugute käme. Von der Gemeinde wurde ei efleiſch=un
Erledigung der Angelegenheit bis 15. Dezember gefordert. Arſſichlagen ſind, fa.
aber die Forderung der Gemeinde als unberechtigt erſcheint, te/ chloſen wurde,
ten geſtern die betreffenden Ortsbürger zuſammen, um zu bers/5t zu ſenke
ten, was in dieſer Sache geſchehen ſoll. Es wurde eine Fünfe / 9, Kölſch Nack
kommiſſion gewählt, die bei der Bürgermeiſterei, evtl. auch be5, ſüier Kohlen
ürtsempfänger
Kreisamt vorſtellig werden ſoll.
O. Groß=Bieberau, 14. Dez. Obſtbaujubiläum. Aus AelMi Pfk. Hei.
laß des 40jährigen Beſtehens wurde die Verſammlung des Obe/0: wird
bauvereins zu einer Gedenkfeier geſtaltet, die ganz beſonders dal Unerhilſe bei d
Gründern desſelben galt, dem verſtorbenen Oekonomierat Eſ./llennenswe
Böhm und dem ebenfalls verſtorbenen Lehrer Heinr. Krap/ Pwaltung ſelbſt
Der Vorſitzende, Herr Eckſtein, führte in ſeiner Gedenkrede diall Gernsbeim.
zahlreich erſchienenen Gäſten und Mitgliedern das Wirken die ſy ſſegel) am 12. d.
Männer und die geleiſtete Arbeit des Vereins vor Augen. Stes ſells morgens
war der Verein mit an der Spitze von Reformen und Maßnahmel)
die zur Verbeſſerung des Obſtbaues durchgeführt wurden. Um de
Männer zu ehren, die in hieſiger Gemeinde in bahnbrechendn
Weiſe den Obſtbau zu einem wichtigen Erwerbszweige geförde)
haben, enthüllte er eine Gedenktafel, die ſtets an ſie erinnern ſol.
Im Anſchluß hieran verlas Herr Bauer; Schmahlmühle en Auyu
Glückwunſchſchreiben der Landwirtſchaftskammer, die dem Veren
durch Herrn Bauer die Bronzene Medaille für hervorragen/
Leiſtungen auf dem Gebiete der Landwirtſchaft überreichen li.4). Inter Vorſit
Der jetzige Vorſitzende erhielt für ſeine Verdienſte um die F2/9 Mainz bei
derung des heimiſchen Or baues die Ehrenurkunde der Lar// lland der
wirtſchaftskammer. Herr Obſtbauinſpektor Behne, Darmſta t/PAoſſenen W
ſprach in ſeinem Feſtvortrage über die Entwicklung des Obſtbaus /0dent des
in den letzten Jahrzehnten. Seine Ausführungen ſchloß er mit dem Aiſterblum,
Wunſche, daß der Obſtbauverein getreu den Ueberlieferungen Bs Flen beim Rei
heute gefeierten verſtorbenen Obſt= und Kartoffelzüchters u. 9 in der
früheren Vorſitzenden Ga. Böhm 2. auch weiterhin für den Obſth. u beltor Pfei
arbeiten möge. In ſeinem Schlußworte dankte der Vorſitzemel en, Direktor
Eckſtein für die großen Ehrungen und Glückwünſche, ſowie den Pründsdirektor
Feſtredner für die ausgezeichneten und mit großem Beifall au ,7 Reihe gku

genommenen Ausführungen und verſprach, mit dem Vorſtande 10 Zhes. Aus=
Sinne Böhms weiter zu arbeiten.
Eine Mtena
r Babenhauſen, 13. Dez. Sängerehrungen Das aktä/l wen Betrach
Mitglied des Geſangvereins Eintracht Herr Hch. Bender I. Nuung
wurde vom Heſſiſchen Sängerbund, für 40jährige aktive Sange ſi,

tätigkeit mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Der E
währte Dirigent des Geſangvereins Sängerbund Herr Vd

Manns wurde vom Heſſ. Sängerbund zum Ehrenchormeiſter e=
nannt
unter gleichzeitiger Verleihung der betreffenden Ehre‟f
nadel.
4z. Neuſtadt mit Burg Breuberg (D.J.H.), 14. Dez. Ode
waldklub. Die letzte Wanderung führte durch den Ste7
bruch nach der Fürſtenbrücke über Duſenbach nach Höchſt. Ncil
kurzer Raſt ging es über Sandbach zurück
As. Erbach, 14. Dezbr. Konzert. Das Erbacher To
künſtler=Orcheſter unter Leitung des Muſiklehrers Her=
Friedrich tritt am Sonntag, den 18. ds. Mts., zum erſten Mcll
mit einem Unterhaltungskonzert an die Oeffentlichkeit. Die Ve
anſtaltung findet im Saale des Hotels Odenwald ſtatt. 2
Kleinkinderſchule hält am vierten Advent im Gemeinde
haus eine kleine Weihnachtsfeier ab. Anſchließend findet in der
ſelben Räumen die Weihnachtsfeier des Frauenvereins ſtatt.
m. Beerfelden i. O., 14. Dez. Ein Hund reißt gege
30 Schafe. An der Straße gegen Airlenbach, unweit des OrtGl
war letzte Nacht eine große Schafherde in einer Hürde untee
gebracht. Ein Hund ob es mehrere waren, weiß man nicht=
überfiel
die Herde und heſchädigte etwa 30 Stück die Hälfte
ſchwer, daß dieſelben geſchlachtet werden mußten. Kaum ein Jall
iſt es her, daß hier Aehnliches vaſſierte, die ganze Herde wurſ
auf einen großen Umkreis zerſtreut und eine etwa ſo große Zeu
wie diesmal zuſchanden geriſſen. Damals konnte der vierbein !
Täter nicht feſtgeſtellt werden, hoffentlich gelingt es dieſes Mu
Auf alle Fälle wäre zu wünſchen, daß Hundebeſitzer, deren Hur!
zur Zeit der Dämmerung und nachher frei umherlaufen, in ei
angemeſſene Strafe genommen werden.
Dk. Waldmichelbach. 12. Dez. Der evang. Frauenvere‟
hielt im evang. Gemeindeſaal eine ſchlichte Adventsfeier O
die von von mehr als 100 Frauen beſucht war. Herr Pfarrer .
ermahnte in ſeiner Bearüßungsanſprache zur Treue und z2
Zuſammenhalt im evang. Gemeindeleben. Der Jugendbund ſchmüs!
mit der Darbietung eines Adventsſvieles und einiger Gedichte 2
Feier aus. Im Rahmen der Winterveranſtaltunge
des enang. Männervereins ſprach Lehrer Lehr=Unter=Wa
michelhach im evang. Schweſternhaus über Guſtan Adolf u
ſeine Bedeutung für den Proteſtantismus. An den Vortrag ſch1)
ſich eine lebhafte Ausſprache an.

Has Lnug Prkädlängnn aus=
AM
R
Aatstzr. Seltn Witz grwöhenn
K
TLLER

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 15. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 348 Seite 7

Blukarmut der Pferde in Geinsheim.
Nachdem unter dem Pferdebeſtand der Gemeinde Geinsheim
e anſteckende Bluta

plä gechen. Derid den S Pſie Rchedeſeichei=
ſetzes
vom 26. Juni 1909 mit ſofortiger Wirkung folgendes an=
ſordnen
:
Sämtliche im Gemeindebezirk Geinsheim untergebrachten
Pferde dürfen bis auf weiteres nur innerhalb der eigenen
Gemarkung Verwendung finden. Insbeſondere iſt auch eine
Benutzung zu Fuhren über die Rheinfähre oder an einen
Güterbahnhof verboten.

Die Durchfuhr mit fremden Pferdegeſpannen durch den Orts=
bereich
Geinsheim iſt nach Möglichkeit einzuſchränken. Ein
Anhalten, Füttern oder Tränken iſt daſelbſt in jedem Falle
verboten.
Händlern, Hauſierern uſw. iſt der Eintritt in Pferdeſtallungen
innerhalb des Kreiſes unterſagt.
Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbeſtimmungen des
Reichsviehſeuchengeſetzes.
d. Rimbach i. Odw., 14. Dez. Der Geſangverein Lieder=
anz
veranſtaltete einen Theater=Abend. Bei gutbeſetztem
ſaale brachte der Geſangverein unter Leitung ſeines bewährten
ſirigenten, Herrn Chormeiſter Krämer=Fürth, zur Eröffnung den
hor Wach auf, du träumender Tannenwald zum Vortrag.
inſchließend gelangte die Zirkustragödie in 4 Akten Bajazzo,
us Spiel iſt aus, unter großer Anteilnahme des Publikums,

* Das Geheimnis des Nordlichts enthüllt.
Elekkronen=Skrahlungen, die aus der Sonne enkſpringen. Die geſamken Nordlicht-Borgänge von deutſchem
Sorſcher modellmäßig reproduziert. Erforſchung der erdmagneliſchen Erſcheinungen. Ihre Bedeukung
für die Funkkechnik, die Skeuerung von Schiffen und Flugzeugen nach dem Kompaß.
Allen dieſen Arbeiten, die im Rahmen der ſogenannten
Polarjahre noch weiter fortgeſetzt werden, iſt bisher inſofern
* Boken des Kosmos.

Wer je das Glück hatte, jene geheimnisvolle Himmelserſchei=
nung
, die wir als Polarlicht bezeichnen, einmal mit eigenen
Augen wahrzunehmen, für den bleibt dieſes gewaltige Schau=

ſpiel ein unvergeßliches Erlebnis. Da leuchtet in der ſternklaren
Polarnacht das Firmament auf, daß hinter dem magiſch=grün=

tieder wurde dem 1. Vorſitzenden des Geſangvereins Lieder=
fanz
, Herrn Wihlhelm Fehr 1. durch den Vorſitzenden des Weſch=
tzgaues
, Herrn Gehbauer=Fürth, für 25jährige Vorſtandsmit=
ſiedſchaft
eine Ehrennadel überreicht. Hierbei übermittelte Herr
ſehbauer gleichzeitig die beſten Glückwünſche des Weſchnitzgaues
nd des Heſſiſchen Sängerbundes. Der Mandolinenklub. Edel=
eiß
hielt ſeine Generalverſammlung ab. Nach dem
ſechenſchaftsbericht und der Rechnungsablage wurde dem Geſamt=
urſtand
einſtimmig Entlaſtung erteilt. Auch wurde der Geſamt=
uiſtand
einſtimmig wiedergewählt. An Weihnachten ſoll ein
ſanzert veranſtaltet werden, das nachmittags mit einer Kinder=
ſcherung
verbunden wird. Anläßlich ſeines 10jährigen Beſtehens
lgeht der Verein im nächſten Jahre ſein 10jähriges Stiftungs=
ſt
Mit dieſem Feſt wird ein Wettſtreit des Odenwald= Bergſtraße=
zues
verbunden.
Dk. Siedelsbrunn, 14. Dez. Unglücksfall. Zimmermeiſter
leter Schmitt brachte die Hand in die Kreisſäge und erlitt ſo
ſwere Verletzungen, daß er in das Krankenhaus nach Heidelberg
perführt werden mußte.
W. Heppenheim a. d. B., 14. Dez. Tot aufgefunden.
uf dem Annapfad, einem Höhenweg, der vom Odenwald nach
ſeppenheim führt, wurde der Bauer Herlemann aus Erbach
vu Waldarbeitern in der Frühe tot aufgefunden. Wie wir er=
ihren
, ſoll ſich der Verunglückte auf dem Wege nach Heppenheim
kfunden haben. Vermutlich infolge Ueberanſtrengung brach ein
ites Beinleiden (Krampfadern) aus das den Tod des Bedauerns=
terten
verurſachte. Da keine Hilfe in der Nähe war, iſt H. dem
ſaſchein nach verblutet.
Bm. Hofheim (Ried), 14. Dez. In der Krone hatten die
leſigen Jungbauern ihre Winterveranſtaltung. Bei ſchöner
ſunk, heiteren Vorträgen, Theater uſw. erlebte die landwirtſch.
ugend einige ſchöne Stunden in beruflicher Zuſammengehörig=
Nit. Einen ähnlichen Abend hatte auch der Radfahrerverein
Viktoria Blitz im Kaiſerhof, wo die wackeren Rad=
ſortler
bei einigen frohen Stunden die Alltagsſorgen vergeſſen

Imten.

D. Biblis, 14. De= Nachdem dieſer Tage die Metzger mit
in Fleiſch= und Wurſtpreiſen um zirka 10 Prozent ab=
ſchlagen
ſind, fand eine Beſprechung der Bäcker ſtatt, wobei
iſchloſſen wurde, die Brotpreiſe ebenfalls um zirka 10 Pro=
znt
zu ſenken. Zugunſten der Winterhilfe wurden von der
g. H. Kölſch Nachf. Gurken= und Krautfabrik hier, ungefähr 500
tntner Kohlen und Briketts an hieſige Ortsarme und Wohl=
ſhrtsempfänger
verteilt. Unter dem Vorſitz des Geiſtl. Rats
ſerrn Pfr. Heiſer und des Herrn Bürgermeiſters A. Kär=
ſer
wird zur Zeit eine allgemeine Sammlung zugunſten der
linterhilfe bei den Einwohnern vorgenommen, die bis jetzt hoch
gerkennenswerte Zuſchüſſe zu verzeichnen hat. Die Gemeinde=
rwaltung
ſelbſt hat 600 Mk. zur Verfügung geſtellt.
Gernsheim, 14. Dezember Waſſerſtand des Rheins
Gegel) am 13. d. M.: 0,59 Meter, am 14. d. M.: 0,65 Meter,
weils morgens 5.30 Uhr.

Polarlicht im Rieſenſpiegel.
Der deutſche Phyſiker Dr. Kreielsheimer hat eine Apparatur
gebaut, mit der er Nordlichtmeſſungen vornehmen wird.
oder es erſtrahlt gar die Krone, die ſchönſte aller Polarlicht=
erſcheinungen
, in vollendeter Pracht und Schönheit dem Be=
ſchauer
entgegen. Iſt es verwunderlich, daß eine ſo eindrucksvolle
Erſcheinung die Menſchen der Polarzone von jeher auf das
ſtärkſte feſſelte und daß ſie ſeit Jahrzehnten Wiſſenſchaftler und
Forſcher in ihren Bann zwang?
Doch erſt die letzten Jahre, die uns ſo reichliche Kunde von
den elektriſchen Grundvorgängen beſcherten, brachten die Polar=
lichtforſchung
ihrem Ziel, der Antwort auf die Frage nach dem
Wie und Warum des Nordlichtes, näher. Eine außerordentlich
intenſive Forſchung und Beobachtung der Erſcheinungen ſetzte
ein, man begann mit Hilfe verſeinerter Meßgeräte die Abmeſſun=
gen
der Nordlichter, ihre Entfernungen von der Erdoberfläche,
ihre Veränderungen im Zuſammenhang mit erdmagnetiſchen
Vorgängen und dergleichen mehr meſſend zu verfolgen, ja man
ſetzte die modernſten Hilfsmittel der kinematographiſchen Technik
ein, um die vergänglichen Vorgänge feſtzuhalten und auch noch
nachträglich im Laboratorium wiſſenſchaftlich auswerten zu kön=
nen
. Hinzu kamen umfangreiche Berechnungen der Nordlicht=
bahnen
, modellmäßige Verſuche zur Nachahmung der Erſchei=
nungen
im Kleinen.

agung der rheinheſſiſchen Winzergenoſſenſchaften.

Unter Vorſitz von Verbandsdirektor Berg=Darmſtadt fand

ſräſident des Heſſiſchen Weinbauverbandes, Gutsbeſitzer Schätzel=
ſunterblum
, der Leiter der Fachſtelle für Winzergenoſſenſchafts=
eſen
beim Reichsverband, Direktor Hermes=Berlin, als Ver=
teter
der Landwirtſchaftskammer für Heſſen, Landesobſtbau=
tſpektor
Pfeiffer, und als Vertreter der Landesgenoſſenſchafts=
ſnk
. Direktor Ginnow, erſchienen. Nach Begrüßungsworten von
ſerbandsdirektor Berg behandelte Diplomkaufmann Fölſing
ine Reihe aktueller Fragen der Organiſation und des Wein=
bſatzes
. Ausgehend von dem Ernteergebnis der beiden letzten
ahre unterzog der Referent die Entwicklung der Weinpreiſe einer
äheren Betrachtung und vertrat die Anſicht, daß unter Berück=
htigung
des geringen Herbſtes 1932, und der Tatſache, daß nur
ſoch wenig Beſtände an alten Jahrgängen beim Erzeuger und
eim Weinhandel lagern, für die kommenden Monate mit ſtabilen
reiſen zu rechnen ſei. Bezüglich des allgemein erhofften Amerika=
eſchäftes
warnte der Berichterſtatter vor allzu großem Optimis=
uus
. Schon jetzt machten ſich ſtarke Abwehrbeſtrebungen ameri=
aniſcher
Wirtſchaftskreiſe gegen die Einfuhr alkoholiſcher Ge=
änke
bemerkbar, ſo daß neben der ſtarken Konkurrenz anderer
infuhrländer im Falle einer ſpäteren Aufhebung des Alkohol=
eibotes
die Abſatzmöglichkeiten nicht überſchätzt werden dürften.
lusführlich ging der Referent auf die aus der Not der Zeit heraus
ingeleiteten Abſatzbeſtrebungen ein. Die Winzergenoſſenſchaften
ünden grundſätzlich auf dem Standpunkt, daß der Weinhandel
er natürliche Vermittler zwiſchen Erzeuger und Konſument ſei.
ndurch, daß aber der Handel in den letzten Jahren die Ernte nicht
eſtlos habe abnehmen können, hätten die Winzergenoſſenſchaften
begrenztem Umfange zur Selbſthilfe greifen müſſen. Der
leferent behandelte weiter die Traubenſüßmoſtherſtellung, die in
tanchen Wennhaugebieten mit Erfolg aufgenommen worden iſt.
Uin der anſchließenden Ausſprache ging Direktor Hermes

u. a. auf die Gemeindegetränkeſteuer und die doppelte Umſatz=
beſteuerung
der Winzergenoſſenſchaften ein und betonte, daß ſich
die Fachſtelle beim Reichsverband zur beſonderen Aufgabe geſtellt
habe, immer wieder gegen dieſe ungerechten Härten anzugehen. Die
Forderung fand bei allen Beteiligten lebhaften Anklang Präſi=
dent
Schätzel wies auf das gute Verhältnis zwiſchen Wein=
bauverband
und Genoſſenſchaftsverhand hin und forderte, wie das
ſeither ſchon erfreulicherweiſe der Fall geweſen ſei, auch für die
Zukunft treue Gefolgſchaft und Mitarbeit im Kampf für die Er=
haltung
des Winzerſtandes. Verbandsdirektor Berg be=
zeichnete
mit gals wichtigſte Aufgabe für die Zukunft den weiteren
Ausbau des Winzergenoſſenſchaftsweſens, um auf dieſe Weiſe mehr
Einfluß auf die Marktverhältniſſe und die Preisbildung zu er=
langen
.
Zu einer Reihe interner Fragen ergriffen weiter das Wort;
Direktor Ebling=Dalheim. Direktor Scheuermann=Ober=Ingelheim,
Rechner Kaiſer=Gau=Algesheim. Direktor Frieß=Pfaffen= Schwaben=
heim
. Direktor Göitmann=Dienheim. Direktor Boller=Boſenheim,
Direktor Bürgermeiſter Muntermann=Nieder=Ingelheim.
Oberreviſor Schaffner=Mainz referierte anſchließend über
Buchführungsfragen für Winzergenoſſenſchaften und gab dabei eine
Reihe intereſſanter Anleitungen über Fragen der Geſchäftsführung.
Anfang nächſten Jahres werden alle dieſe Fragen in einem
Rechnerlehrgang, an dem auch Vorſtands= und Aufſichtsratsmit=
glieder
teilnehmen ſollen, eingehend behandelt.
Eine rege Ausſprache entwickelte ſich abſchließend über Fragen
der Weinerntefinanzierung und der Reichswinzerkredite. Zu
letzterem Punkt wurde erneut die Forderung erhoben, daß die

Hit

im nächſten Frühjahr wiederum eine Winzergenoſſenſchaftstagung.
die ſich hauptſächlich mit Weinbau und kellertechniſchen Fragen zu
befaſſen habe, ſtattfinde, konnte der Vorſitzende die ſehr intereſſante
Tagung ſchließen.

bereits ein Erfolg beſchieden geweſen, als man heute faſt ſicher
weiß, daß das Polarlicht durch eine elektriſche Strahlung hervor=
gerufen
wird, die von der Sonne ausgeht und die Folge explo=
ſionsartiger
Vorgänge auf der Sonne iſt. Dieſe Strahlung iſt
eine ſogenannte Elektronenſtrahlung, d. h. ſie beſitzt die gleichen
Eigenſchaften wie elektriſche Ströme, die in einem Draht fließe,
und ſie wird auch wie dieſe durch magnetiſche Felder aus ihrer
urſprünglichen Richtung abgelenkt. Da unſere Erde ein Magnet
iſt, wie wir z. B. vom Kompaß her wiſſen, ſo vermag ſie von
der Sonne kommende Elektronenſtröme abzulenken.
Die Durchrechnung des Ablenkungsproblems, die der norwegiſche
Polarlichtforſcher Störmer ausgeführt hat, ergab einmal, daß
ſich das Auftreffen der Strahlung auf die den Polen naheliegen=
den
Gebiete der Erdkugel beſchränkt, wie wir es aus der Er=
fahrung
wiſſen, und zweitens, daß die Strahlung ebenſo auf der
Tag= wie auf der Nachtſeite der Erde auf dieſe auftrifft, Ueber
das Zuſtandekommen der Lichterſcheinung ſelbſt beſteht völlige
Klarheit: ſie iſt jenem Glimmlicht weſensgleich, das wir beim
Durchgang des elektriſchen Stromes durch verdünnte Gaſe be=
obachten
und von dem wir in der Neonröhre heute insbeſondere
in der Reklamebeleuchtung vielfältig Gebrauch machen.
Die experimentelle Beſtätigung der Störmerſchen Nordlicht=
theorie
gelang dem deutſchen Polarlichtforſcher Dr. E. Brüche,
der die geſamten Nordlichtvorgänge in kleinem Maßſtab modell=
mäßig
reproduzieren konnte. Faſſen wir das Ergebnis ſeiner
Verſuche und der Störmerſchen Berechnungen kurz zuſammen,
ſo können wir ſagen, daß von der Sonne, gewiſſermaßen als
Bote kosmiſcher Vorgänge, Elektronenſtröme in der Aequator=
ebene
, d. h. ſenkrecht zur Erdachſe, auf die Erde einſtrömen.
Dieſe Strahlen erreichen die Erdoberfläche bzw. erdnahe Zonen
der Atmoſphäre jedoch nur in der Nähe der beiden Pole. Um
den Erdäquator herum liegt wie ein breiter, dicker Wulſt oder
Ring ein elektronenfreies Gebiet, das ſich ziemlich ſcharf gegen
die an es angrenzende Elektronenwolke abgrenzt.
Dieſe Grenzzone und damit berühren wir die praktiſche
Seite der Polarlichtforſchung kann kurze elektriſche Wellen
wie ein Spiegel zurückwerfen. Man hat bei elektriſchen Kurz=
wellenſignalen
Echos beobachtet, die erſt viele Sekunden nach dem
Hauptſignal auftraten und als Reflexionen an dieſer Elektronen=
wand
gedeutet wurden. Damit gewinnt die Polarlichtforſchung
Bedeutung für die Funktechnik. Aber noch andere Zuſammen=
hänge
ſind vorhanden. So bilden beiſpielsweiſe die Elektronen=
bahnen
, die ſich in kühnem Bogen um die Erdkugel herum=
ſchwingen
denn auch auf den der Sonne entgegengeſetzten
Polargebieten treten Nordlichter auf in ihrer Geſamtheit
einen ſogenannten Ringſtrom, der konzentriſch zum Aequator
fließt und gewiſſe magnetiſche Störungen auf der Erde bedingt.
Hier gewinnt die Polarlichtforſchung Anſchluß an die Erfor=
ſchung
der erdmagnetiſchen Erſcheinungen, die für viele prak=
tiſche
Zwecke, z. B. die Steuerung von Schiffen und Flugzeugen
nach dem Kompaß, von Wichtigkeit iſt.
Ans Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz. 14. Dez. 50jähriges Doktoriubiläum
des ehemaligen Direktors des Mainzer Kran=
kenhauſes
. Am 14. Dezember waren 50 Jahre verfloſſen, ſeit
Geheimrat Dr. Reiſinger ſein Doktor=Examen in Gießen mit
Auszeichnung beſtanden hat. Kurz nach Beendigung ſeiner Studien
wurde der junge Arzt als Aſſiſtent des Chefarztes Dr. Hochge=
ſandt
an das Rochusſpital in Mainz berufen und nach deſſen Rück=
tritt
in den Ruheſtand zum Chefarzt ernannt. In Reiſingers Wir=
ken
fiel die Erbauung des neuen Mainzer Krankenhauſes auf dem
Linſenberg, deſſen neuzeitliche Einrichtungen ſeinen Angaben und
Ratſchlägen zu danken ſind. Die Eröffnung ſollte im Spätſommer
1914 ſtattfinden. Doch Reiſinger drängte auf einen früheren Ter=
min
, und ſeiner Energie war es zu danken, daß das neue Kranken=
haus
vor dem 4. Auguſt bezogen wurde. Das war für Mainz ge=
radezu
ein Glück. Wäre der Neubau erſt ſpäter ſeinen Zwecken zu=
geführt
worden, dann hätte die Militärbehörde das Gebäude be=
ſchlagnahmt
und um nahezu zwei Jahrzehnte bis zum Abzug der
Franzoſen feſtgehalten. Was Geheimrat Dr. Reiſinger als Arzt
für Mainz und die weiteſte Umgebung geleiſtet hat, das iſt mit
goldenen Lettern in das Buch der Mainzer Stadtgeſchichte ein=
getragen
. Bombardierung eines Kaufhauſes. Eine
größere Anzahl Kommuniſten hatte vor einem Kaufhaus in der
Lotharſtraße Aufſtellung genommen, dort einen Sprechchor veran=
ſtaltet
und dann mit mehreren Steinen gegen das Haus geworfen.
Durch einen Wurf wurde eine Schaufenſterſcheibe zertrümmert und
ein unbeteiligtes Mädchen verletzt.
Undenheim. 14. Dez. Am 3. Advent fand im großen Saal
von Peter Rothenburger der 1. Familienabend des
epangeliſchen Poſaunenchors Undenheim ſtatt,
der zu einem glänzenden Erfolge führte. Der evangeliſche Kirchen=
geſangverein
, unter Leitung unſeres bewährten Dirigenten Her=
mann
Betz=Shornsheim brachte zwei Chöre tonrein zu Gehör
Frl. Paula Lichtnäcker (Sopran) ſang, wie immer, klangvoll und
innig drei geiſtliche Lieder und wurde hierbei von Herrn Betz
(Violine) und Herrn Lehrer Schminke=Köngernheim a. d. Selz
(Harmonium), mit rechter Einfühlung begleitet. Die Begrüßungs=
anſprache
hielt Pfarrer Schneider. Der evangeliſche Poſaunenchor
ſpielte unter der Stabführung von Herrn Betz fünf Choräle, ſo=
wie
drei Märſche und begeiſterte die Zuhörer. Den Glanzpunkt
des Abends bildete das religiöſe Drama von Alfred Herzog
Kampf um Gott, das zu Weihnachten 1931 im Potsdamer
Stadttheater durch die Chriſtliche Bühne (Berlin) uraufgeführt
wurde. Der Saal war bis zum letzten Platz beſetzt und außer
den Zuſchauern aus Undenheim waren auch viele Chriſten aus der
Filialgemeinde Frieſenheim und dem benachbarten Köngernheim.
ſowie aus der näheren und weiteren Umgebung gekommen, um er=
hebende
Feierſtunden mit zu erleben. Zwei von Pfarrer Schnei=
der
vorgetragene Gedichte paßten ſehr gut in den Rahmen der Ver=
anſtaltung
. Beſonderer Dank gebührt den Darſtellern der glänzen=
den
Charakterrollen, ſowie allen denen, die ſo treu ihre Zeit und
Kraft bei den Vorbereitungen zum Familienabend zur Verfügung
ſtellten.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 348

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Genr Sagteelloot.

Merkwürdig, wie verſchieden die Schickſale großer bedeutender
Geiſteserzeugniſſe bei ihrem Erſcheinen ſind. Einige ſchmeicheln ſich
ohne viel Aufhebens der Preſſe in die Seelen ein, man entdeckt
ihren Erfolg oft erſt nach zwei, drei Jahren, erfährt plötzlich von
Rieſenauflagen, die ſie gehabt haben der äußere Erfolg humpelt
gewiſſermaßen hinter dem inneren her. Bei anderen iſt es umge=
kehrt
: Gleich bei Erſcheinen ſchmetternde Begrüßungsfanfaren,
dann längere Zeit tiefe Stille oder gar Ablehnung. bis ſich eine
junge Generation plötzlich zur vollen Würdigung findet.
Ganz unberechenbar iſt die Aufnahme eines berühmten Buches
bei einer anderen Nation. Es gibt Bücher, die ſich ſprächlich nicht
umdenken laſſen und daher grenzgebunden bleiben, es gibt an=
dere
, die von Weltgeiſt getränkt, ſich in allen Zungen verſtehen
laſſen. Ihr Erfolg gleicht daher meiſt einem Run um den Erdball.
Des letzteren Typs waren einige Keyſerlingſche Bücher, z. B. das
Reiſetagebuch eines Philoſophen, das in wenigen Jahren Gemein=
gut
des Erdballs geworden iſt: auch das köſtlich=ironiſche Spektrum
Europas, in dem Keyſerling als Magister mundi mit einer ein=
dringlich
klatſchenden Pritſche auftritt, iſt von allen Nationen
betroffenen und unbetroffenen ſchmunzelnd oder unter geräuſch=

vollem Proteſt aufgenomien worden. Beider Bücher Schickſal war
eine ſofortige allgemeine Aufnahme mit offenen Armen in der

ganzen Kulturwelt.
Bei Keyſerlings letztem und vielleicht zu tiefſt veranlagtem
Werke., den ſüdamerikaniſchen Meditationen, das ich im Darm=
ſtädter
Tagblatt am 26. Mai 1932 beſprechen konnte, liegt der
Fall anders: ſeine Aufnahme iſt überall verſchieden geſtaltet, ſie
unterliegt, je nach dem Charakter der Nationen, einem anderen
Spannungsverhältnis.
In Frankreich höchſte Begeiſterung: Der bedeutende Humaniſt
der Sorbonne, Profeſſor Charléty, wählte ſich zum Thema der
traditionellen Immatrikulationsfeier eine kritiſche Würdigung von
Keyſerlings ſüdamerikaniſchen Meditationen. Man denke, in Paris
bei einer ſolchen Gelegenheit die Würdigung eines deutſchen, noch
lebenden Autors! Das hat es ſeit Jahrzehnten nicht gegeben.
In England iſt die Aufnahme, dem Nationalcharakter ent=
ſprechend
. gemeſſener, aber nicht weniger zuſtimmend. Die Times,
ſowie das offizielle Organ der Methodiſten und der eng=
liſchen
Hochkirche haben ausführliche, zuſtimmende Beſpre=
chungen
veröffentlichte und auf die Bedeutung der Meditationen
für die Löſung gerade der religiöſen Problematik hingewieſen.
Vielfach konſtruierten die engliſchen Kritiker einen Zuſammenhang
mit D. H. Lawrence. Sie meinen. Keyſerling habe die Probleme
gelöſt. an denen jener zuletzt ſcheiterte.
In Spanien hat ſich kein anderer als Ortega y Gaſſet perſön=
lich
verpflichtet gefühlt, zum Erſcheinen der ſpaniſchen Ausgabe
einen in der ganzen Preſſe erſcheinenden großen Begrüßungsartikel
zu ſchreiben.
Als Vertreter des geiſtigen Indiens und als alter Freund
Keyſerlings. findet Tagore ganz beſonders herzliche Worte der
Begrüßung. Er ſchreibt: Ein ganz großes Werk. Ich bin perſön=
lich
dankbar für die große Hilfe, die es mir bedeutet.
In Südamerika herrſcht auch das Dankbarkeitsmotiv, das von
Tagore angeſchlagen wurde, vor. Die Zeitungen erklären allgemein
ihren Dank dafür, daß Keyferling die Seele Südamerikas ge=
wiſſermaßen
entdeckt habe.
Das Schönſte was in Deutſchland über das Buch geſagt wurde.
ſtammt aus der Feder Max Ruchners, der die Meditationen ein
ſtrahlendes Buch nennt, das an dem Dreiſphärenwinkel entſtand.
wo Muſik. Dichtung und Philoſophie ihre ſchwebenden Grenzen
haben.
Zu dieſen faſt panegyriſchen Begrüßungen des Buches ſteht in
ſtärkſtem Kontraſt die Aufnahme in Amerika. In Amerika ſcheint
ein allgemeines nationales Reſſentiment gegen Keyſerlings Schaf=
fen
entfacht worden zu ſein, und zwar anſcheinend auf Grund von
ſeinem Nordamerika=Buch, das ja an pſychologiſcher Deutlichkeit
nichts zu wünſchen übrig ließ. Das Nordamerika=Buch Der Auf=
gang
einer neuen Welt iſt zweifellos die Urſache der vielen gif=
tigen
Schmähungen gegen die Meditationen in den Vereinigten
Staaten. Man leugnet jede Bedeutung des Buches. Ohne alle
Sachlichkeit, ohne Wahrung irgend eines geſellſchaftlichen oder lite=
rariſchen
Anſtandes tobt die Kritik darauf los! Freilich, der Ein=
geweihte
weiß warum und amüſiert ſich!
Graf Hardenberg.

Albert Beuary, Oberſtlt. a. D.: Das deutſche
Stolzes, ein Buch der Hoffnung. (Verlag E. C. Etthofer, Ber=

eer. Ein Buch des

lin.) RM. 2,85.
Man hat zehn Jahre und mehr auf den Militarismus als die
Quelle des deutſchen Unglücks weidlich geſcholten. Heute ſieht man
ein, daß Deutſchlands politiſch und wirtſchaftlich verfahrene Lage
letzten Endes in ſeiner militäriſchen Ohnmacht begründet iſt. Es
wird ihm die Erinnerung wach an jenes ſtolze Heer, das einſt
Deutſchlands Stärke und Ruhm war. Manches Buch erzählt ſchon
von ihm. Aberes ruht vergeſſen in den Bbilotheken oder iſt als
Prachtwerk unerſchwinglich. Dies Buch ſoll ein Volksbech ſein. Ein
jeder ſoll es kaufen können, ein jeder ſeine Freude an ihm haben.
Vom Dreißigjährigen Kriege bis zum Ende des Weltkrieges ſehen
wir die Fahnen Preußens, Bayerns, Sachſens, Württembergs und
der anderen deutſchen Bundesſtaaten auf den Kriegsſchauplätzen
Europas flattern, erleben das bittere Ende. Doch nicht troſtlos
klingt unſer Buch aus. Es zeigt, was uns blieb, die Reichswehr,
als Hort ſoldatiſcher Ueberlieferung; es zeigt Mittel und Wege zur
Wiedergeburt der Wehrmacht. Es will dem deutſchen Volke wie=
der
den Glauben an ſeine Urkraft, will ihm die Gewißheit ſchen=
ken
, daß es noch eine Hoffnung für eine beſſere Zukunft gibt.

Das freiſtehende Einfamilienhaus von 1030 000 und über 30000
Mark. Grundſätzliches über den Einfamilienhausbau in bezug
auf Lage des Hauſes, Grundſtückseinteilung, Grundriß, äußere
Geſtaltung und Baukoſten. Erläutert an 80 Beiſpielen mit 395
Abbildungen von Guido Harbers, Stadtbaurat in München.
(Verlag Georg D. W. Callwey in München.) Preis kart. 6,80.

Auch dieſes Werk eine Fortſetzung des Buches desſelben Ver=
faſſers
über Das Kleinhaus ſeine Konſtruktion und Einrich=

tung, will ein beratender Vermittler ſein zwiſchen Bauherrn
und Architekt, indem es dem Bauluſtigen Veranlaſſung gibt, ſich
ſelbſt über das für ſeine Bauabſichten Wichtige Rechenſchaft zu
geben und ihn in den Stand ſetzt, ſeinem mannigfaltigen Planen
feſte Richtung zu weiſen und ſeinen oft noch recht unklaren Wün=
ſchen
greifbare Geſtalt zu geben. Ein zuſammenhängender allge=
meiner
Text über das grundſätzlich beim Bau des freiſtehenden
Einfamilienhauſes zu Beachtende leitet die in Bild und Grund=
riß
ſorgfältig ausgewählten Beiſpiele ein. Begleittexte zu den
einzelnen Beiſpielen laſſen den Betrachter nicht ratlos vor den
Abbildungen, ſondern führen ihn gewiſſermaßen durchs ganze
Haus und erläutern knapp und ſachlich Geſtaltungszweck techniſche
Durchführung, Material und Baukoſten und weiſen auf das gül=
tige
Beſondere jeder einzelnen Leiſtung hin.

Menſchen um Peter. Ein Münchner Studentenroman von Dr. Hans
Lutz. (Aufbau=Verlag, Berlin SW. 68.)
Dies Buch bringt keine alltägliche Liebesgeſchichte, ſondern es
ſpiegelt einen Ausſchnitt aus dem Leben des Münchner Studenten
Steiniger wider. Einen größeren Teil des Buches füllen Schilde=
rungen
aus dem eigentlichen Studentenleben; es kommt dem Dich=
ter
hierbei darauf an, auf deſſen andere Seite zu zeigen, die
nicht in feuchtfröhlichem Kneipen beſteht, ſondern ſich in der Bude‟
vor einem Stoß Bücher abſpielt. Im letzten Teil des Buchs wird
der Leſer vor Konflikte eines jungen Menſchen geführt, die ihn
ſelbſt aufs tiefſte mitfühlen laſſen. Alles wirkt zuſammen, um
dem Buche einen eigenen Reiz zu verleihen und es zu einem Stu=
dentenroman
zu machen.
Gerbergaſſe Nr. 7. Roman von Hans Poſſendorf. (Verlag
von Knorr u. Hirth, München.) Geh. RM. 2,70.
Das Haus Gerbergaſſe Nr. 7 iſt ein Spukhaus. Die merk=
würdigen
Dinge, die ſich dort ereignen, ſind der Auftakt zu einer
Reihe von Ereigniſſen, welche eine ganze Stadt monatelang in
Aufregung verſetzen und bedeutſam werden für das Schickſal einer
ganzen Anzahl Menſchen aus allen Schichten der Bevölkerung.
Der Roman ſpielt in einer kleinen Stadt des heutigen Deutſch=
and
, einer ehemaligen kleinen Reſidenz, wo das einzige Theater
alles bedeutet. Die Heldin des Romans iſt Alf, eine junge, arme,
aber hochtalentierte Schauſpielerin, überdies mit gewiſſen okkul=
ten
Eigenſchaften begabt, welche bei einer großen öffentlichen
Vorführung eines Magiers entdeckt werden. Die Nebenfiguren,
kleine und große Leute der Stadt, ſind aufs lebendigſte mit Herz
und Gemüt geſchildert und mit ihren eigenen Schickſalen. Nöten
und Leidenſchaften meiſterhaft mit der Haupthandlung verwoben.
Was die okkulten Dinge betrifft, ſo ſind ſie ohne Stellungnahme
des Verfaſſers auf Ereigniſſen und Tatſachen aufgebaut, wie ſie
ſich ähnlich und heute noch ungeklärt auch in unſerer Zeit da und
dort ereignen. Alles in allem vielleicht der ſpannendſte und zu=
gleich
am tiefſten ſchürfende Roman Poſſendorfs!

Johan Hjort: Des Kaiſers neue Kleider, Betrachtungen
eines Biologen. Groß=Oktav, 380 Seiten. Geheftet 6. RM.,
in Leinen gebunden 8. RM. (Transmare Verlag, Berlin
und Stuttgart.)
Das Buch iſt eine Kampfſchrift, die ihren Titel nach dem be=
kannten
Märchen von Anderſen hat. Des Kaiſers neue Kleider
das ſind die Ideen, die aus einem Europa und dem europäiſchen
Menſchen fremden Geiſte entſtanden ſind und deſſen Exponenten
Hjort heute vor allem in Marx und der neuen Wiſſenſchaft
ſieht. An Beiſpielen zeigt der Verfaſſer, wie dieſer Geiſt zu allen
Zeiten Verwirrung angerichtet und in das Schickſal Europas ein=
gegriffen
hat. Er gliedert ſein Buch in zwei große Teile: Die Welt
der Ideen und Das Leben und wendet ſich vom Standpunkt des
Biologen gegen die Welt der Iſmen die er von den antiken
Sophiſten bis zur idealiſtiſchen Weltauffaſſung Hegels und der
von ihnen beeinflußten Erſcheinungen beobachtet. Durch ſeine
Forſchungen als Biologe erkennt der Verfaſſer das Leben in ſeiner
unmittelbaren Wirklichkeit, in der ſich ihm auch die Fragen und
Probleme unſerer Gegenwart zeigen. In den letzten Kapiteln er=
hebt
Hjort mit aller Eindringlichkeit die Forderung, alle Kräfte
einzuſetzen, um aus der heutigen Wirrnis einen Weg des Auf=
ſtieges
zu finden. Die Zukunft Europas wird davon abhängig
ſein, ob es den Mut hat, ſeiner eigenen Ueberzeugung, ſeinen
Idealen und Erfahrungen treu zu bleiben.

Er. Walkow: Nero. Hiſtoriſcher Roman. (Martin Warneck, Ver=
lag
, Berlin W 9.)

Das ſchier Unmögliche, dieſen Komödianten und Teufel unter
den Cäſaren, der wie ein Gewitterſturm über die Erde dahin=
eilte
, zu zeichnen hier iſt es geglückt. So und nicht anders muß
Nero geweſen ſein, ſo das entnervte Rom, ſo das Ringen der
Geiſter in jenen Tagen des jungen Chriſtentums. Wie anders
hätte ſich Neros Leben abgeſpielt, wäre er nicht auf den Platz der
höchſten Macht berufen worden. Ruhig, wie das eines vornehmen
Römers, wäre es verlaufen; ſeinen keineswegs unbedeutenden
Neigungen hätte er ſich widmen können. Sein Werden und ſein
Vergehen ſchildert Walkow in ſeinem Roman, der ein erſchüttern=
des
Zeitgemälde einer nicht zu überbietenden Pracht zeichnet.
Neben Nero treten aber auch treffliche Figuren auf, ſo vor allem
die vornehme Römerin Flavia, die ſich, durch eine Predigt des
Petrus in den Katakomben ergriffen, zum Chriſtentum wendet.

Loniſe Dumont: Vermächtniſſe. Herausgegeben von Guſt. Linde=
mann
. (Verlag Auguſt Bagel, Düſſeldorf.)
Kunſt in der Lebensgeſtaltung heißt ein Aufſatz. Dieſe Ueber=
ſchrift
umfaßt eigentlich den ganzen Inhalt des Buches und be=
zeichnet
den Glauben und das Streben Louiſe Dumonts. Ihre
Lebensarbeit galt dem deutſchen Theater. Was ſie gewollt, was
ſie mit heiligem Ernſte zu verwirklichen geſucht hat hier ſpricht
ſie es aus. In ganzer Tiefe wird das Problem des deutſchen Thea=
ters
aufgerollt und grundlegend geklärt. Seine Stellung in dem
Leben der Nation, ſeine Bedeutung für den Einzelnen wie für
die Geſamtheit erſcheint in reinem, hellen Lichte. So ſteht zwar
das Theater als geiſtige Macht im Mittelpunkte der Betrachtun=
gen
, aber indem Louiſe Dumont über das Theater ſpricht, durch=
leuchtet
ſie die Probleme deutſchen Sprachgeiſtes, deutſcher Bil=
dung
, ſeeliſcher Gemeinſchaft und was ſie ſagt, geht jeden an.
Die Meiſterin der Sprechkunſt zeigt ſich in dieſem Buche auch als
Meiſterin in der Beherrſchung der Sprache, einer Sprache, die
ſinngefüllt, ausdrucksſtark, klang= und temperamentvoll dahin=
ſtrömt
.
Das Hexen=Einmaleins gelöſt? Als letzte Ueberraſchung im
Goethejahr iſt das 100jährige Problem des Hexen=Einmaleins
aus Goethes Fauſt gelöſt worden. Durch die verblüffende
Logik dieſer Löſung werden ſämtliche diesbezüglichen Fauſt=
und Goethe=Kommentare über den Haufen geworfen. Die jetzt
gefundene Löſung ergibt ein Magiſches Quadrat. Auch dem
Sinne nach iſt das Kapitel Herenküche mit dem magiſchen
Quadrat eng verknüpft. Lena Bonte=Dotti gibt durch ihr
geiſtvolles Rätſelſpiel, welches im Verlag der Salaſviele mit
Rotſiegel unter dem Titel Das Hexen=Einmaleins aus Goethes
Fauſt erſchienen iſt, jedem Gelegenheit, ſich ſelbſt an dem 100 Problem zu verſuchen. Das Spiel iſt erſchienen im Ver=
lag
A. Sala, Berlin SW. 11, Tempelhofer Ufer 36.

Alma M. Karlin: Einſame Weltreiſe. Erlebniſſe und Abenteuer
einer Frau im Reiche der Inkas und im Fernen Oſten. ( Wil=
helm
Köhler Verlag.)
Acht Jahre lang hat dieſe junge Frau ein Leben voll Aufopfe=
rung
und Gefahr geführt, das ſonſt die Kraft und Energie eines
ganzen Mannes erfordert; acht Jahre lang hat ſie ſich durch die

ganze Welt gekämpft. Ihre bewundernswerte Zähigkeit und Ener=
gie
ſowie ihre ungewöhnlichen Sprachkenntniſſe ſie ſpricht 10

Sprachen waren ihr einziges Kapital; das Nötigſte zum Leben
erwarb ſie ſich durch journaliſtiſche Tätigkeit, als Sprachlehrerin,

Zeichnerin, an der Schreibmaſchine, oft auch durch harte körperliche
Arbeit. Nie kam ihr der Gedanke, ihre Reiſe aufzugeben, wenn
ſie auch oft genug faſt am Ende ihrer Kräfte war und betrogen
und ausgeraubt, mit wenigen Pfennigen in der Taſche, fremd und
unbekannt, im fernen Lande ganz neu anfangen mußte. Es gibt
kaum ein ſchöneres Buch als Geſchenk, als dieſes mit Herzblut ge=
ſchriebene
Werk einer ungewöhnlichen Frau.

Im Indianer=Dſchungel Südamerikas! Das Innerſte Braſiliens
zu den kaum erforſchten Indianerſtämmen der undurchdring=
lichſten
Urwälder des Amazonasgebiets, und in die grüne Hölle
des Gran Chaco führen uns die Erlebniſſe einer Forſchungsreiſe
von Erneſto Wagner (Wilhelm Köhler Verlag, Minden i. W.).
An Bonſels Indienfahrt erinnert das Buch in der Art, wie der
Verfaſſer es verſteht, die Atmoſphäre der Wildnis, das Undurch=
dringliche
und das Unergründliche tropiſch=ſchwüler Urwaldtage,
geheimnisvoll belebter, ſchweigender Urwaldnächte fühlbar zu
machen. Ein mit Spannung und Abenteuer geradezu geladenes

* Der unſichtbare Revorter. Roman von Ludwig von Wohl
(Verlag Zeitromane, Berlin.)
Das iſt einmal ein Senſationsroman von Qualität. Ein
Detektivroman, an dem nicht das Literariſche feſſelt und von
Wichtigkeit iſt, obwohl auch dieſes den Durchſchnitt weit über=
ragt
, wohl aber die köſtliche Zeichnung der Charakteure und die
fabelhafte Erfindung der Handlung. Ganz moderne Menſchen ſind
das alles, die da um die Welt raſen nach einem geheimnisvollen
Verbrecher, der keiner iſt und der mitten unter denen iſt, die
ihn ſuchen. Prachtvolle Menſchen. Intereſſant auch da. wo die
Handlung in die Unterwelt untertaucht. Auch hier bleibt ſchließ=
lich
die Intelligenz und ſportliche Ehrlichkeit Siegerin gegen Be=
rufsverbrecher
. Der Reporter, ein Kriegsnachrichtenoffizier, er=
bringt
den Nachweis ſeiner Tüchtigkeit auf eigene Weiſe. *.*

Regina Ullmann: Vom Brot der Stillen. Erzählungen Zwei
Bände in Leinen je 4 Mk. (Eugen Rentſch Verlag, Leipzig.)
Womit ſoll man die wundervolle Gabe Regina Ullmanns ver=
gleichen
, ſcheinbar ganz einfache Dinge in ſcheinbar ganz einfachen
Worten zu ſagen, und doch zugleich etwas Unfaßhares daraus zu
machen! Regina Ullmanns Sprache ſchon, die ſehr ſtill und ohne
Pathos iſt, hat dieſe ſeltſame Poeſie, in den einfachſten Formen
etwas völlig Unbegreifliches zu enthalten, bei aller Klarheit dem
Verſtand verſchloſſen zu bleiben und mit einer kaum merklichen
Wendung ihren realen Gehalt zu verlaſſen. Dieſelbe Eigenart
haben ihre Erzählungen als Ganzes, dieſe feinen, unendlich ge=
duldigen
Schilderungen von beinahe unmerklichen Begebenheiten
in Kindern oder ganz einfachen Leuten, die obgleich ſie ſchein=
bar
am Alltäglichen ſtehen bleiben doch etwas viel Größeres,
Geheimnisvolleres mitteilen. Auch der Tod, der faſt überall ent=
weder
als Wirklichkeit oder als Ahnung oder Drohung gegenwär=
tig
iſt, wird in ihrer Welt ein ſolches beinahe unmerkliches Ge=
ſchehen
, der Tod einfacher Seelen, auch er iſt ein Brot der Stillen.

* Georg Hirſchfeld: Opalritter, Roman. (Spiegel=Verlag, Leivzig.)
Die Opalritter, das ſind die Gegenwartsleugner. Sind irgend=
wie
mehr oder weniger abſichtlich Geſcheierte, die glauben, die
Welt und das Leben auch mit ihrer eigenen Moral und eigenen
Lebenserfaſſung zwingen zu können, und die naturgemäß Schiff=
bruch
leiden müſſen. Hirſchfeld zeichnet in dieſem Roman eine
Anzahl Typen recht gut und ſchrieb einen unterhaltenden Leſeſtoff.
In die Tiefen des Problems, richtiger der vielen Probleme, ging
er nicht.

Id.
Heilk böse Flüss un scblimme Sache,
Kas Dokter kann des besser mache.

Karikatur aus Die Wunnerkur

von Hans Ewald. Rheinheſſiſche Verſe mit Karikaturen vu
Verfaſſer. Das humoriſtiſche Werk im Stile Wilhelm Buſch

2,50 Mark.

Simba, Filmabenteuer in Afrikas Buſch und Steppe. Von Mar m
Johnſon. (F. A. Brockhaus.)
Martin Johnſon hat eine tapfere kleine Frau. Eines Tages=
er
war gerade Theaterdirektor irgendwo in USA., und die (
ſchäfte gingen ſchlecht, weil das Kino immer mehr in Mode kan
eines Tages fragte er ſie: Gehſt du mit? Ich will Menſchen
freſſer filmen? Frau Oſa ſagte ja, obgleich ihr, wie ſie ſpan
geſtand, ſchon bei dem bloßen Wort Kannibalen, eine Gänſeho
über den Rücken lief. Das war der Anfang eines bald zwanz.
jährigen Wanderlebens, das die beiden rund um unſere Ex
führte. In Afrika hat es ihnen am beſten gefallen, und in O
Steppenländern nördlich des Kilimandſcharo und Kenia haben
in den Jahren nach dem Kriege eine neue Heimat gefunden.
einem kleinen See in der Nähe der abeſſiniſchen Grenze, du
eine waſſerarme Wüſte von der Kultur der Weißen getren
haben ſie ein feſtes Haus gebaut, mit allem, was dazu gehör
Die bunten und vielſeitigen Erlebniſſe mit Eingeborenen und m
den Tieren der Wildnis werden in dieſem ausgezeichneten Bu.
erzählt, das zu den beſten gehört, die ferne Weltteile in Wort un
Bild erſchließen helfen.
Mit 20 PS und Leuchtviſtole. Abenteuer des Hindenburgfliege
Von Friedrich Karl Freiherr von Koenig=Warthauſen. Mit
Bildern nach Originalphotos und einer Routenkarte. Kart=
3,80 Mk.. in Leinen gebunden 4,80 Mk. (Deutſche Verlagsanſtal
Stuttgart und Berlin)
Es iſt noch nicht ſo lange her, daß der zweiundzwanzigjähr u
Friedrich Karl Freiherr von Koenig=Warthauſen mit ſein
Klemm=Flugzeug Kamerad mit einem kleinen Zweizylind
motor mit nur 20 PS mit einem Vermögen von nur vierzig Ma
und einer Leuchtpiſtole in der Taſche über Moskau. Charkow, F
ſtow, Wladikawkas. Baku. Enſeli nach Teheran flog und für di
glänzende Leiſtung den Hindenburg=Pokal bekam. In dieſem B=
erzählt
er ſeine mannigfachen Erlebniſſe und Abenteuer, ſeit
Begegnungen mit Landsleuten in der Fremde und mit Ein=e
borenen. Von der gleichen Friſche und Unbefangenheit und Td
kraft, mit der er ſeinen phantaſtiſchen Flug unternahm, zeugt a
dieſes Buch, das jung und alt feſſeln wird.
Erkenntnistherapie für Nervöſe Pſychobiologje d
Krankheit und der Geneſung. Von Dr. med. et vki
Hans Lungwitz. Nervenarzt. Charlottenburg. 1932. Brüce
Verlag Kurt Schmerſow. Kirchhain N.=L.. 187 Seiten, Pr=d
broſchiert 4.80 RM.

4h0

zu br
ten Kai

Der bekannte Begründer der Pſychobiologie und Verfaſſer de
Entdeckung der Seele, allgem. Pſychobiologie ſtellt in dem p.d
liegenden Buche die Grundzüge der pſychobiologiſchen Analyſe ode
Erkenntnistheravie, der neuen Behandlungsmethode der Neuro)
(Nervoſität. Neuraſthenie. Hyſterie), dar.
Das ABC der Fußballregeln. Ein Lehr= und Handbuch
Schiedsrichter von Carl Koppehel. 168 S. Taſchenforme
2,20 RM. Verlag der DFB.=Schiedsrichter=Zeitung. Berl=
Treptow.
Mit einem ganz neuartigen Werk kommt der bekannte fr
here internationale Fußball=Schiedsrichter Carl Koppehel heraus
Die umfangreichen Fußballregeln ſind ſtichwortweiſe abecelich !e

nigen Spitzet
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Em, Eſeln und
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nus oder eine=
nu

nle
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Wür
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ordnet, wodurch neben einer grundſätzlichen Klarlegung de

techniſchen Begriffs der verſchiedenen Spielvorgänge ſogle

zu erkennen iſt, wo in den Regeln die Frage behandelt iſt. Ae
einmal aus der Fülle des Regeltextes Erläuterungen herausl

ſuchen mußte, um Regelfragen klarzuſtellen, wird den Wert del
Regel=ABCs voll zu würdigen wiſſen. Fur die Schiedsrichta
Belehrungsabende iſt damit ein ausgezeichnetes Hilfswerk
chaffen. Erſtmals wird in dem Regel=ABC auch eine umf
ſende Darſtellung der ſchiedsrichterlichen Tätigkeit gegeben. De
Verfaſſer gibt hier wieder, was er. mit erfahrenen Spielleitei
zuſammen, als Vorausſetzung des ſchiedsrichterlichen Erfolges eil
kannt hat. Neuartige Ideen, in der Praxis geſchaffen, werde
die Schiedsrichterfragen ein gewaltiges Stück vorwärts bringen
Sport in der Winterſonne. 48 prächtige Tiefdruckbilder no
Aufnahmen von E Meerkämper. Davos. Einleitende Texte v
Dr. H. Hoek und Viktor Zwicky. Mit Illuſtrationen von E
Moeſchlin. 4.,80 Mk. (Rotapfel=Verlag Erlenbach.)
Mit ſicherem Kunſtgefühl haben dieſe wundervollen Aufn=
men
. die der Kunfertiefdruck prächtig wiedergibt, die bildhaft
Momente aus allen Winterſportarten eingefangen: Winterſpol
das heißt Freude der Bewegung inmitten von ſtrahlendem Lf
und Schatten des Hochgebirges. Dieſe Freude ſtrömt von den B
dern aus und wird beſtärkt durch einleitende Terte, die nicht vn
der Technik des Sports reden, ſondern von ſeiner beglückend
und geſundenden Wirkung auf Leib und Seele.

Hewen-W
Pullover mit
knaber

Uhlr

W

19
t 10r

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.

15.30:
17.00:

18.25:
18.50:

19.20:
19.35:
BR.

Donnerstag, 15. Dezember
Stunde der Jugend: Hinter den Kuliſſen der Naturalten
ſammlung. Geheimniſſe aus der Tierwelt.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Puccim
Offenbach. Lehar, Lincke, Joh. Strauß.
Dr. Hagemann: Die Entſtehung und Urzeit des Films.
Dr. v. Holſt: Aus der ländlichen Siedlungsgeſchichte der
deutſchen Oſtens.
Weihnachtsratgeber für den Büchermarkt.
Don Carlos.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.

Königswuſterbauſen.

10.10,
15.00:
15.45
16.00
16.30:
17.30:
18.00:

18.30:

19.00:
19.20
19.30
20.40
20.50

21.30
22.15:
Anſchl

Deutſche Weſie: Donnerstag. 15. Dezember
Schulfunk: Weihnachtsfeierſtunde
Muſikaliſche Kinderſtunde: Wir ſchnitzen Flöten.
Elſe Steup: Mütterliche Frauen ohne Kinder.
Pädagogiſcher Funk
Berlin: Nachmittagskonzert
H. Rotter: Das deutſche Sudetenland.
Dr. Annelieſe Landau: Zeitgenöſſiſche Balladen. Mitw.*
* Lechner Marie Wittels
Prof Dr. Kluckhohn: Die Wendung in der Dichtung dei
Gegenwart
Stunde des Landwirts.
Dr. Pechel: Wegweiſer durch die Zeit.
Leipzig: Gewandhaus=Konzert
Tages= und Sportnachrichten.
Spiel vom Sündenfall Oberuferer Paradeisſpiel aus demk
14 Jahrhundert
Muſikaliſche Adventsfeier
Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Hamburg: Tänze von 19901932.

Hauptſchrifileitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reich
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhman
ür den Handel: Dr C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauef;
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L C. Wittich ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

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Donnerstag, 15. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 348 Seite 9

* Großwild und Sklavenjäger.
Im Lande des Kaiſers Haile Silaſſe. Primikives Leben. Menſchen=Elend im 20. Jahrhunderk.

Ein Junge inkerviewk den Londoner
Aberbürgermeiſter.

Das Hotel, das übrigens auch nur Platz für 15 bis 20 Gäſte
ut iſt der Zuſpruch größer, ſo übernachtet man nebenan im
ucſtall , ſteht in kraſſem Gegenſatz zu den runden, fenſterloſen
And ſtrohgedeckten Hütten, in denen die Mehrzahl der Einwohner
Auuſt. Da die Abenddämmerung naht, ſteigt Rauch aus den kegel=
ᛋumigen Spitzen dieſer Behauſungen, als ſeien ſie in Brand ge=
uten
. Es iſt ein phantaſtiſcher Anblick! Die Straßen ſind vollge=
längt
von Abeſſiniern in engen Beinkleidern und in einem wei=
en
oder ſchwarzen Umhang, der einer römiſchen Toga gleicht. Ab
w zu begegnet man Reitern auf einem Maultier, die von ge=
ehrtragenden
Sklaven begleitet ſind, es ſind das die Feudal=
herren
im Reiche des Königs der Könige und des
egreichen Löwen von Juda, wie die anderen Titel des
arſers lauten. Neben den Menſchen wimmelt es von Schafen,
iegen, Eſeln und Kamelen, die alle die Straße für ſich beanſpru=
en
, und dazwiſchen tutet ein Auto. Eigentum eines Großwürden=
ägers
oder eines privilegierten Ausländers. Man kommt auch
Xrvielen Läden vorbei, meiſtens einſtöckige, mit Wellblech gedeckte
ebäude. Die Inhaber ſind Griechen, Armenier, auch
luder, aber keine Abeſſinier, die niemals ein
Yadengeſchäft betreiben. Die Straßenreinigung
heforgen nachts Hyänen und Schakale, aber leider
cht unvollſtändig, und ſo liegt denn überall Unrat herum. Die
iniliſation der Abeſſinier iſt noch nicht bis zum Mülleimer fort=
)ſchritten. Die Hotelgäſte bemerken mit Bedauern, daß es trotz
a angebahnten Neuordnung keine Waſſerleitung in der Haupt=

ais dem Reiche des Löwen von Juda‟
Von unſerem Berichterſtatter.
ee. Addis Abeba, im Herbſt 1932.
Es iſt nicht ganz einfach, in das Reich des Kaiſers Haile
il aſſe, deſſen Titel Macht der Dreieinigkeit bedeutete, zu ge=
ugen
. Man landet im Glutofen von Dſchibuti, an der flachen,
oim Küſte von Franzöſiſch=Somaliland, man muß ſich dort von
er Sonne dörren laſſen, bis man endlich nach längerem Warten
e ſchwerfälligen Eiſenbahnwagen beſteigen kann, die den Abeſ=
nenreiſenden
in einer Fahrt von zwei oder drei Tagen, wenn
ei Zug nicht entgleiſt, nach der Hauptſtadt Addis Abeba
ringen. Man durchquert in eintöniger Fahrt den afrikaniſchen
ſufch; ſtaubiger, brauner mit Grasbüſcheln bewachſener Boden,
4 Abwechſelung ſtachliges Dorngebüſch und gigantiſche Ameiſen=
airfen
. Ab und zu ſieht man am Fahrdamm
änen verſchiedene Gazellenarten und wenn
in Glück hat, auch einen verirrten Löwen. Die
ſiſenbahn beeilt ſich nicht, ſie ſchafft höchſtens 20 Kilometer die
ſtande, hält zur Zeit der Mahlzeiten vor kleinen Eingeborenen=
üſten
, aus denen auch das Eſſen ſerviert wird, und ruht ſich
ſe Nacht auf einer verlorenen Station aus. Die drückende Hitze
hwindet, wenn man endlich das zirka 2500 Meter hohe Hoch=
inv
erklommen hat und in den Bahnhof von Addis Abeba ein=
jahren
iſt. Und nun befindet man ſich im ſagenhaften Reich
ei Königin von Saba, in dem nur die Preiſe in dem aus
mcheimiſchen Felsſteinen erbauten Hotel europäiſch ſind, das
ſce Thereſientaler täglich verſchlingt, denn die Abeſſinier ſind
he konſervativ und wollen keine andere Münze gelten laſſen.
ſai ſer Menelik verſuchte vergebens, Taler mit ſeinem Bildnis
Umlauf zu bringen, das Volk wollte nur Geld mit dem
ſoof der alten Kaiſerin, und bis vor kurzem lieferte Oeſterreich
beſſinien das Geld, das im Wiener Münzhof geprägt wurde.

ſtadt gibt, nur Brunnen ſind vorhanden, und unfehlbar befindet
ſich dicht neben dem Brunnen eine Senk= oder Jauchegrube, ſo daß
es mit der Reinlichkeit nicht weit her iſt.
Trotz ihrer vornehmen Abſtammung leben die Menſchen aber,
mit Ausnahme der höchſten Würdenträger und Prinzen, nicht
etwa in Paläſten, ſondern in runden, ſtrohbedeckten Lehmhütten,
die nur eine einzige Oeffnung haben, und verſtehen es dabei, ihre
Würde zu wahren. Wer ſich nicht um die Fragen der
hoben Politik zu kümmern braucht in Addis Abeba
kreuzen ſich franzöſiſche und italieniſche Intereſſen, die Frage der
Schleuſen am Tſanaſee, aus dem der Nil geſpeiſt wird, liegt Eng=
land
beſonders am Herzen , kommt nach Abeſſinien,
um im fernen Weſten Großwild zu jagen, oder um
ſich um das Problem der Sklaverei zu kümmern, denn
Abeſſinien iſt noch immer ein Land, deſſen wirtſchaftliche, politiſche
und kulturelle Struktur die Sklaverei als Vorausſetzung hat.
Kaiſer Haile Silaſſe hat zwar an ſeinem Krönungstage ein Dekret
veröffentlicht, das im Prinzip die Sklaverei abſchafft, aber in der
Praxis durchgeführt iſt es nicht. Die Geſellſchaft zur Bekämpfung
der Sklaverei hat noch in dieſem Sommer eine Miſſion unter Lord
Polwarth und Lord Noel Buxton nach Addis Abeba entſandt, die
vom Negus liebenswürdig empfangen wurde, aber der Erfolg war
allein der, daß der Sklavenhandel in der Hauptſtadt ſelbſt unmög=
lich
gemacht wurde.
Bei unſerer Ankunft in Addis Abeba wurde gemeldet, daß in
den ungeſunden, weſtlichen Tiefebenen ganze Dörfer von
Sklavenjägern niedergebrannt und mehrere Tau=
ſende
von Unglücklichen verſchlepptworden ſeien.
Sie werden in nächtlichen Karawanen auf einſamen Schleichwegen
nach Norden getrieben, wo ein Teil an die Meiſtbietenden ver=
kauft
wird, denn die Preiſe auf lebendes Menſchenfleiſch ſind trotz
aller Kriſen nicht gefallen, oder man bringt ſie an die Küſte des
Roten Meeres, wo ſie von ſchnellfahrenden Dhaus der Araber ab=
geholt
werden, denn im Inneren Arabiens herrſcht ſtändig Nach=
frage
nach Sklaven aus Abeſſinien. Gut gewachſene Mäd=
chen
, die dem dortigen Schönheitsideal entſpre=
chen
, erzielen die beſten Preiſe. Manchmal wird auch
die zwiſchen Obok und Mokka gelegene ſogenannte Sklaveninſel
angelaufen und die Ware dort ſortiert. Die franzöſiſchen
und die engliſchen Kanonenboote im Roten Meer
zeigen nur wenig Intereſſe, die Sklavenneſter
auszuheben, da ſich die Aufgabe bisher als allzu undankbar
erwieſen hat.
* Die Reifeprüfung des Kabinettchefs.
(S.) Belgrad. Der Kabinettchef der Drina= Provinzregie=
rung
war ſeit jeher ein mutiger Mann. Alles, was er anfaßte.
wurde ihm wie weiland König Midas zu Gold und alles, was er
ſtudierte, ging ihm wie der Blitz in den Kopf. Trotzdem hatte er
bens allein genügten ihm nicht, ſondern er ſtrebte wenigſtens das
Abiturium an. Wo doch viel weniger wichtige Perſönlichkeiten als
er ſchon in die Mittelſchule gingen und dieſe ſogar erfolgreich be=
enden
konnten. Karriere ohne Zeugniſſe freute ihn nicht. Und
da er ein reifer Mann war, der ſchnell begriff, richtete er an den
Unterrichtsminiſter ein Geſuch, durch privates Studium ſich die
nötigen Kenntniſſe aneignen und ſich ſodann der Reifeprüfungs=
kommiſſion
ſtellen zu dürfen. Da man bekanntlich leicht, in die
Hölle kommt, wenn man den Teufel zum Gevatter hat, bewilligte
der Herr Unterrichtsminiſter dem Herrn Kabinettchef das an und terrichtsminiſter hat ſämtliche Zeugniſſe des Herrn Kabinettchefs
für ſich löbliche Anſuchen um Ergänzung ſeiner dürftigen Bildung.

Das Interview zwiſchen dem kleinen franzöſiſchen Knaben= Jour=
naliſten
Pierre Bourgeon, der in Paris eine eigene Zeitung le
Petit Lyceen herausgibt, und dem neuen Lordmayor von London.
Der junge Journaliſt war eigens zu dieſem Interview von Paris
nach London gekommen.

Nun ging es aber hurre, hurre. hopp. hopp, hovp mit Win=
deseile
auf die Matura zu. Die Prüfungen für die erſten vier
Klaſſen legte der Herr Kabinettchef im Handumdrehen ab, und da
er augenſcheinlich ein beſonderes Köpfchen beſaß, folgten ihnen die
Prüfungen und Zeugniſſe auch über die oberen vier Klaſſen Schlag
auf Schlag. Er hatte alle Bewunderer auf ſeiner Seite. In kür=
zeſter
Zeit bot der ſtrebſame Student ſchon der Reifeprüfungskom=
miſſion
die Stirne erhielt auch ein glänzendes Zeugnis über das
beſtandene Abiturium, und alles wäre eitel Wonne und Wohl=
gefallen
geweſen wenn inzwiſchen nicht das Kabinett geſtürzt
und ein neuer Unterrichtsminiſter gekommen wäre. Das flößte
dem Senator Jowanowitſch den Mut ein, im Parlamente aufzu=
ſtehen
und den Bericht eines Profeſſors zu verleſen, der der Kom=
miſſion
angehört hatte. Der Bericht aber lautete: Ich habe dem
Kandidaten länger als eine halbe Stunde Frage auf Frage ge=
ſtellt
, ohne von ihm eine einzige Antwort erhalten zu haben. In
noch einen großen Ehrgeiz: Die Kenntniſſe des Leſens und Schrei= dieſem peinlichen Zeitraum machte der Kandidat nur dreimal den
Mund auf, aber nur, um ihn wieder zu ſchließen. Nach Ablauf
von vierzig Minuten teilte ich ihm mit, daß ich die Prüfung ab=
brechen
müßte wenn er weiterhin ſo beharrlich ſchwiege. Da ant=
wortete
er, über die Funktionen der menſchlichen Organe befragt.
daß ſich das Gehirn im Kopfe befinde. Ueber die Philoſophen
wußte er nichts anzugeben, ja er konnte nicht einmal einen ein=
zigen
Namen nennen. Auf den Vorhalt, wer denn Platon geweſen
ſei, antwortete er raſch: Ein Jude. . . Ich glaube nicht, daß er in
den anderen Gegenſtänden beſſer entſprochen hat. Der neue Un=
für
ungültig erklärt.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ße.

Blick auf einen Teil der großen Mauer, das alte Verteidigungswerk im Norden Chinas.

Die chineſiſche Verwaltung berät augenblicklich über ein Projekt, die große Mauer, die mit ihren
verſchiedenen Abzweigungen ſich über 4000 Kilometer erſtreckt, in eine rieſige Autoſtraße um=
zuwandeln
. Die Mauer dieſes 600 Jahre alten Verteidigungswerks, das gegen die Einfälle
wilder mongoliſcher Stämme errichtet worden, war, iſt ſo breit, daß 4 Autos nebeneinander
darauf Platz haben ſollen.

Schwerer Schiffszuſammenſtoß bei Kiel.

Der Bremer Dampfer Elektra iſt ſchwerbeſchädigt auf Grund geſetzt worden.

Auf der Holtenauer Reede bei Kiel ereignete ſich im Dunkel der Morgendämmerung ein Zu=
ſammenſtoß
zwiſchen dem Bremer Dampfer Elektra und dem Königsberger Dampfer Tilſit.
Dabei wurde die Elektra ſo ſchwer beſchädigt, daß ſie ſofort voll Waſſer lief und auf Grund
geſetzt werden mußte.

Augenzengenbericht über das furchtbare Unglück. Die Wagen ineinander=
geſchachkelt
und völlig zerkrümmert. Schwierige Hilfeleiſtung im Dunkeln.

Seite 10 Nr. 348

Reich und Ausland.
Zu der Kakaſtrophe an der Moſel.
Koblenz. Zu dem ſchrecklichen Unglücksfall
in dem Moſelort Senheim im Cochemer Kram=
pen
, dem fünf Schulkinder im Alter von 11 bis
13 Jahren zum Opfer fielen, erfahren wir fol=
gende
Einzelheiten:
Kurz nach Mittag vergnügten ſich auf einem
Tümpel an der Moſel, der eine erſt leichte Eis=
decke
trug, eine Anzahl Schulkinder aus dem
Orte. Gegen 1,30 Uhr gab die dünne Eisdecke
plötzlich nach, und zehn Kinder verſanken in dem
über zwei Meter tiefen Waſſer. Schaurig gellten
die Hilferufe der ertrinkenden Kinder durch das
Moſeltal; leider waren die nächſten Leute erſt in
einem ziemlich weit entfernten Weinberge. Sie
eilten aber auf die Hilferufe ſofort herbei; jedoch
ging den Rettern koſtbare Zeit durch den weiten
Weg verloren, während die Kinder unter ent=
fetzlichen
Angſtrufen mit dem Tode rangen. Un=
ter
den größten Anſtrengungen gelang es dann
den herbeigeeilten Leuten, fünf Kinder noch
lebend zu bergen. Erſt nach und nach gelang, die
übrigen Kinder aus dem zwei Meter tiefen Waſ=
ſer
an das Land zu bringen. Die Rettungsver=
ſuche
wurden durch die Tiefe des Tümpels und
das Eis ſehr erſchwert. Unterdeſſen war die
ſchreckliche Kunde bereits in den Ort gedrungen,
von wo ſofort weitere Perſonen zur Hilfeleiſtung
herbeieilten. Die Wiederbelebungsverſuche bei
den fünf zuletzt geborgenen Kindern waren bei
keinem dieſer unglücklichen Opfer von Erfolg.
Fünf Schulkinder im blühenden Alter, und zwar
vier Mädchen und ein Knabe, waren ein Opfer
des Eiſes. Ergreifende Szenen ſpielten ſich an der
Unglücksſtätte ab, wo mit den ſchwer heimge=
ſuchten
Angehörigen die ganze Gemeinde um den
jähen und herben Verluſt von fünf ihrer Ange=
hörigen
trauerte.
Bei den Opfern handelt es ſich um Angehörige
der letzten Schulklaſſe der Volksſchule Senheim;
ſie wären alſo kommende Oſtern aus der Schule
entlaſſen worden.
Die Unglücksſtelle befindet ſich etwa fünf
Minuten vom Orte entfernt. Die nächſten Per=
ſonen
waren etwa 400500 Meter von der Un=
fallſtelle
entfernt im Weinberg an der Arbeit.
Die Leichen der Opfer wurden in die elterlichen
Wohnungen gebracht. Es iſt beabſichtigt, die
Opfer gemeinſam, vorausſichtlich am Donnerstag,
im Bürgerſaal aufzubahren und am Freitag ge=
meinſam
zu beerdigen.

Trauerfeier für Kapikän Johnſon.
Bremen. In der Halle des Schnelldampfers
Europa, der am Mittwoch von New York
heimkehrte, fand die Trauerfeier für den in
New York geſtorbenen Kapitän Johnſon im Bei=
ſein
zahlreicher Vertreter von Reedereien, Be=
hörden
und Verbänden ſowie einer tauſendköp=
figen
Menge ſtatt. Nach der Traueranſprache des
Seeamtspaſtors Schneider gab Präſident Hei=
neken
vom Norddeutſchen Lloyd einen Ueberblick
über das an Arbeit und Erfolgen außergewöhn=
lich
reiche Leben des Verſtorbenen, der bekannt=
lich
als Führer der Europa das Blaue Band
des Ozeans gewann. Nach der Trauerfeier wurde
die Leiche nach Groß=Steinrade bei Lübeck, dem
Heimatort Kapitän Johnſons, überführt.
Engliſche Seeleute erweiſen Kapitän Johnſon
die letzte Ehre.
London. Als am Dienstag die Europa‟,
mit der Leiche des Kapitäns Johnſon an Bord ſich
der Reede von Southampton näherte, begaben
ſich Kapitäne engliſcher Paſſagierdampfer, eng=
liſche
Lotſen und Hafenbeamte an Bord und leg=
ten
Kränze am Sarge des Verſtorbenen Kapi=
täns
der Europa nieder.

Frecher Raubüberfall in Wiesbaden.
Wiesbaden. Auf das Anweſen des Gärt=
nereibeſitzers
Peter Fink auf dem Atzelberg wurde
am Dienstag abend ein Raubüberfall verübt.
Ein bis jetzt noch unbekannter Mann drang in
das Anweſen ein und verlangte von dem älteren
Ehepaar unter Vorhalten von zwei Trommel=
revolvern
einen größeren Geldbetrag. Nachdem
ihm etwa 20 Mark ausgehändigt worden waren,
iſt der Räuber auf einem Fahrrad verſchwunden.
Belgiſcher Gendarmeriekommandant erſchoſſen
aufgefunden.
Aachen. In einer nahe der Grenze auf bel=
giſchem
Gebiet liegenden Wirtſchaft an der Land=
ſtraße
nach Eupen wurde der Gendarmeriekom=
mandant
der belgiſchen Gemeinde Eynatten mit
einer Schußwunde im Kopf aufgefunden. Man
brachte ihn nach Eupen, wo er einige Stunden
ſpäter ſtarb. Es ſteht noch nicht feſt, ob ein Un=
glücksfall
oder ein Verbrechen vorliegt.
Zum neuen deutſchen Geſandten
in Rigg ernannk.

Dr. Martius,
der bisher als vortragender Legationsrat im
Auswärtigen Amt arbeitete, iſt zum deutſchen
Geſandten in Riga, der Hauptſtadt der Republik
Lettland, ernannt worden.

Das Grauen im Tunnel.
Luzern, 14. Dezember.
Die Zahl der Toten des Eiſenbahnunglücks bei
Luzern hat ſich erhöht. In den Abendſtunden ſind
drei Schwerverletzte geſtorben, ſo daß die Zahl
der Toten jetzt neun beträgt. Außerdem werden
noch vier Perſonen vermißt, von denen man an=
nehmen
muß, daß ſie tot unter den Trümmern
liegen. Hierdurch würde ſich die Zahl der Toten
auf 13 erhöhen.
Bei der Eiſenbahnkataſtrophe wurde der Kauf=
mann
Simon Türk aus Berlin getötet, der Ber=
liner
Willi Bock verletzt. Die übrigen Opfer des
Unglücks ſtammen aus der Schweiz.
In dem von Luzern nach Bellinzona gehen=
den
Zug befand ſich auch ein Viehtransport. In
die Hilfeſchreie der Verwundeten miſchte ſich das
Angſtgebrüll der Tiere. Soweit dieſe lebend da=
von
kamen, konnten ſie nur mit großer Mühe
aus dem Tunnel einzeln herausgeführt werden.
Ein Augenzeuge des Zuſammen=
ſtoßes
im Gütſch=Tunnel, der ſich zufälligerweiſe
in der Nähe des Tunneleinganges befand, ſchil=
dert
in der Neuen Zürcher Zeitung die Vor=
gänge
wie folgt: Als der Züricher Zug in den
Tunnel eingefahren war, hörte man plötzlich ein
furchtbares Krachen. Der Augenzeuge lief mit
zwei anderen Perſonen zum Tunnel, wo er zwei
ineinander verkeilte Züge ſah. Schreie und Hilfe=
ufe
ertönten aus der Finſternis. Noch war das
Knirſchen und Stöhnen des Materials nach dem
verheerenden Zuſammenprall zu vernehmen. Im
Verein mit dem überlebenden Zugperſonal und
beherzten Paſſagieren wurden die erſten Hilfe=
leiſtungen
vorgenommen. Eine Orientierung war
in der Dunkelheit in dem ſchrecklichen Chaos zu=
erſt
faſt unmöglich, da die Lichtdkähte der elek=
triſchen
Zuleitung geriſſen waren. Nur aus ein=
zelnen
Wagen tauchten ein paar Lichter auf.
Beide Maſchinen waren ineinandergeſchachtelt.
Die von Luzern kommende hatte ſich faſt ganz
über die andere gelegt. Der Lokomotivführer des
einen Zuges war in den Führerſtand einge=
klemmt
und tot, die Hand noch auf dem Brems=
hebel
. Der Packwagen des Gotthardzuges war
ganz bis zur Wölbung des Tunnels gehoben wor=
den
. Eine Reihe anderer Wagen wurde voll=
ſtändig
zertrümmert. Beim Züricher Zug iſt der
Wagen zweiter Klaſſe ſchwer beſchädigt. Der nach=
folgende
Packwagen war in ihn hineingetrieben
worden. Die Verſchachtelung war ſo ſtark, daß
mit Schweißapparaten zu Werk gegangen wer=
den
mußte, um in das Innere des Wagens ein=
dringen
zu können. Zwei Poſtbeamte des gänz=
lich
zertrümmerten Poſtwagens hatten ſich durch
Abſpringen gerettet. Wie man aus dem Sana=

torium Frankenhauſen hört, liegen dort zwei
Schwerverletzte, an deren Aufkommen gezweifelt
wird. Einem der Verletzten mußte ein Bein am=
putiert
werden. Nachdem die elektriſchen Lei=
tungen
für die Beleuchtung gebaut waren, wur=
den
die Aufräumungsarbeiten mit größter Be=
ſchleunigung
aufgenommen. Mit unverminderter
Energie wurde die Rettungsaktion während der
ganzen Nacht fortgeſetzt. Ueber die
eiſenbahnkechniſche Berhälkniſſe
im Gütſchkunnel
wird amtlich mitgeteilt: Im Gütſchtunnel müſſen
beide Schienenſtränge als Einſpur nach beiden
Richtungen hin benutzt werden, und zwar dienen
der öſtliche Strang für die Züge Zürich-Luzern
und LuzernGotthard, der weſtliche für die Züge
Luzern-Baſel und Bern-Luzern, ſo daß alſo bei
zeitlichem Zuſammentreffen zweier Züge immer
der eine vor dem Tunnel anhalten muß. Bisher
hat ſich dieſes Syſtem in den zirka 25 Jahren ſeit
der Eröffnung des Tunnels ohne jeglichen Un=
fall
durchführen laſſen, aber es beſtand doch ſchon
ſeit Jahren der Plan, die ganze Anlage auszu=
bauen
. Die Verwirklichung des Profektes ſchei=
terte
aber an den großen Koſten. Eine Rekon=
ſtruktion
des Unfalles zeigt, daß die bisherigen
Angaben über den Hergang richtig ſind, daß alſo
der Züricher Zug, anſtatt vor dem Tunnel zu
halten, das auf Halt! geſtellte Signal, ver=
mutlich
infolge des dichten Nebels, nicht be=
merkte
. Die Neue Zürcher Zeitung wirft in
einer Betrachtung der Kataſtrophe die Frage auf,
ob dieſes Unglück geſchehen wäre, wenn der Stand
der Eilzugslokomotive mit zwei Mann beſetzt ge=
weſen
wäre. Beide Züge ſeien nämlich in dem in
der Schweiz vielfach gebräuchlichen Einmann=
ſyſtem
betrieben worden. Die Meinung weiter
Kreiſe gehe dahin, daß bei Fahrtgeſchwindigkei=
ten
von 70 Kilometer und mehr unbedingt zwei
Mann im Führerſtand ſein ſollten. Es ſei be=
merkt
, daß an der gleichen Stelle im Jahre 1911
elf Bahnarbeiter von einem daherraſenden Zug
überfahren worden ſind.

Starke Schneefälle in den Dolomiten.
Regen in Oberitalien.
Mailand. In den Dolomiten ſind heftige
Schneefälle zu verzeichnen. Die Schneedecke iſt
ſtellenweiſe bereits einen Meter hoch. Die Tem=
peraturen
ſind ſtark geſunken. In einigen Hoch=
gebirgen
zählt man 914 Grad unter Null. In
Oberitalien regnet es ſeit 70 Stunden ununter=
brochen
.

Die Bakkerien=Angel

Eine Wiener Erfindung.

Wiener Blätter berichten über eine eigen=
irtige
Erfindung, die von drei Gelehrten des Pa=
thologiſchen
Inſtituts der Wiener Univerſität ge=
macht
worden iſt, eine Apparatur, die bei der
Bakterienforſchung verwendet wird, und die mann
am treffendſten mit dem Ausdruck Bakterien.
ingel bezeichnen kann. Der Zweck dieſes Inn
ſtruments, der zunächſt vielleicht nicht ganz eim
leuchtet, wird klar, wenn man ſich vor Augen
hält, daß bei den Unterſuchungen über den Artem
wandel von Bakterien oft die Notwendigkeit eim
tritt, beſtimmte in einem Bakterienraſen vorham
dene Exemplare von abnormen Wuchsformen zu
veiteren Beobachtung auf einen leeren Nähr=
boden
zu verpflanzen, um ſie dort unter Kom
trolle hinſichtlich ihrer Fortpflanzung zu haltern.
Die Bakterienangel iſt ein außerordentlia
ſpitzer Wolframdraht, wie er bei Glühbirne
Verwendung findet, der durch eine beſondere Bo
handlung auf den kaum vorſtellbaren Durch
meſſer von einem tauſendſtel Millimeter wi.
ſenſchaftlich ausgedrückt, einem Mikron g.e
bracht wird und mit bloßem Auge kaum non
wahrgenommen werden kann. Da die menſchlicke
Hand ein Inſtrument von ſolcher Feinheit nich
unmittelbar zu führen vermag, iſt dazu eine b.e
ſondere Apparatur geſchaffen worden, nämli
ein Metallarm, der mit entſprechenden Schran
benführungen nach jeder Richtung hin verſtellbe)
iſt. Die Bedienung erfolgt durch den Gelehrte=
der
den Bewegungen des Inſtruments durch da
Mikroſkop folgt. Noch bevor die Nadel an dei

Bakterienraſen ganz angenähert iſt, löſen ſi.

einzelne Exemplare von der Kultur ab und ſtr.t
den der Nadel zu, um ſich an ihr feſtzuhänge
ſo daß das gewünſchte Exemplar geſichert werdel
kann. Den Wiener Erfindern L. O. Kob=,
müller, R. Vierthaler und A. Semler iſt u
auf dieſe Weiſe gelungen, beſtimmte Einzelind=
viduen
aus dem Nährboden herauszuheben un
als Stammvater neuer Kulturen zu etablieren.

Tanzbär überfällt zwei Frauen
und ein Kind.

Belgrad. Im Vorort Pancevo ereignee) in

ſich in der Nacht zum Mittwoch ein aufregend

Iin

Vorfall. Ein gezähmter Bär, der von Zigeune
vor einigen Tagen nach Belgrad gebracht wol
den war, riß ſich nachts von der Kette los um
drang in die Wohnung eines Straßenkehrers ei
wo er die ſchlafende Frau des Straßenkehres/5 Schn
ind ihre erwachſene Tochter, ſowie den vig

Feit

jährigen Sohn überfiel. Der Wärter, der denß ein

Bären nachgeeilt war, befreite die Ueberfallen
von ihrer lebensgefährlichen Lage. Alle dn
haben entſetzliche Bißwunden davongetragen.

Schwere Pockenepidemie in Teheran Fade Tübingen

Fnen. SV. A
ppe
ien MTG. Man=
Mem
Archen Fürſte

258 Tote.

Teheran. Hier herrſcht ſeit einigen Mor
ten eine furchtbare Pockenepidemie. Von 4.
Pockenkranken ſind ſeit dem 1. Oktober 258 gMngen de
ſtorben.

Neue Höchſtleiſtung der Bremen.
New York. Der Schnelldampfer Breme:!
des Norddeutſchen Lloyds hat eine neue Höcktl
leiſtung aufgeſtellt. Es gelang ihm, den Ozean
vier Tagen, 15 Stunden und 56 Minuten
überqueren.

ene weſt
ſiziell

Der Flieger Bertram fährt nach Auſtralien
zurück.

Surabaja (Java). Der deutſche Flies=
Bertram, deſſen Flugzeug bei einem Startvil
ſuch beſchädigt wurde, beabſichtigt, nach Auſtal
lien zurückzukehren, um nochmals den Verſu
zu machen, in ſieben Tagen von Auſtralien ne
England zu fliegen.

ai2
v5
N
kig

tund
W aus.
Ariühr eit

Amy Molliſon von Duala abgeflogen.
London. Bei dem Ehegatten der Frau A.
Molliſon iſt ein Telegramm eingetroffen, dr
den Abflug von Frau Molliſon aus Duala
Kamerun beſtätigt. Das nächſte Ziel wird C)
ſein.
Felsſturz bei einem ſpaniſchen Dorf.
Drei Häuſer zerſtört. Elf Tote.
Albacete (Spanien). Bei dem Dorſe
cala del Jucar löſte ſich vorgeſtern ein gewin
tiger Felsblock, der in das Dorf hineinrollte an
drei Häuſer zertrümmerte. Unter den Trümmc
der Gebäude liegen elf Perſonen begraben. Zuc
von ihnen konnten bisher als Leichen geborsz
werden.

Der Führer der Südkiroler Deutſche
60 Jahre all.

Pater Innerkofler,
der tapfere Führer der Südtiroler Freihel
bewegung, der auch als Schriftſteller und
zähler hervorgetreten iſt, begeht am 18. Dezern?
ſeinen 60. Geburtstag.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 15. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Short, Spiel und Jucnen

Der Spork des Sonnkags.
Erfahrungsgemäß iſt das Sportprogramm am letzten Sonntag
Weihnachten nicht allzu groß. Neben den unumgänglich not=
enndigen
Raſenſpielen, wo die Entſcheidungen dringend erwartet
erden, wagt man nicht, beſondere Veranſtaltungen an einem
ſarnntag aufzuziehen, an dem das Publikum mit den letzten Weih=
achtseinkäufen
beſchäftigt iſt. Im
Fußball

id in Süddeutſchland bereits die ſüddeutſche Meiſter=
ba
ftsrunde geſtartet. In der Gruppe Oſt/Weſt begegnen ſich in
Lannheim der SV. Waldhof und die Spvg. Fürth. Der Ausgang
ſe es Treffens iſt ſchwer vorauszuſagen, weil augenblicklich ge=
griete
Vergleichsmöglichkeiten über die Spielſtärke beider Grup=
der
fehlen. In der ſüddeutſchen Bezrksliga erwartet man die letz=
m
drei Endſpielteilnehmer 1860 München wird ſüdbayeriſcher
weiter, wenn es zum mindeſtens unentſchieden gegen den SSV.
irt ſpielt. In Württemberg iſt die Lage allerdings noch ziemlich
üen: hier ſind ſogar noch Komplikationen möglich. Im übrigen
üuften am Sonntag einige Entſcheidungen um den Abſtieg fallen.
as Programm hat folgendes Ausſehen: Gruppe Main: Hanau
Eintracht Frankfurt. Gruppe Nordbayern: VfR. Fürth
Spvg. Erlangen ASV. Nürnberg FV. Würzburg 04. Kik=
s
Würzburg FC. Bayreuth. FC. Schweinfurt Germania
ürnberg: Gruppe Südbayern; Bayern München Spvg.
ardshut. 1860 München SSV. Ulm Ulm 94 Teutonia
ſünchen. Jahn Regensburg. Wacker München: Gruppe Würt=
mberg
: 1. FC. Pforzheim Stuttgarter Kickers. Stuttgarter
VfB. Stuttgart, SV. Feuerbach Germania Brötzingen.
7. Birkenfeld Union Böckingen Spfr. Eßlingen Norman=
a
Gmünd; Gruppe Baden: Karlsruher FV. SC. Freiburg,
hönix Karlsruhe Frankonia Karlsruhe, FV. Raſtatt FC.
fühlburg. FV. Offenburg VfB. Karlsruhe. Gruppe Rhein:
f2. Neckarau FC. Mannheim 08. VfR. Kaiſerslautern
vpg. Sandhofen. Amicitia Viernheim Spvg Mundenheim;
ſruppe Saar: SV. 05 Saarbrücken Boruſſia Neunkirchen.
FC. Idar SV Völklingen. Von Bedeutung ſind aus Süd=
utſchland
noch die Uebungsſpiele der deutſchen
ſtudentenmannſchaft für das Länderſpiel gegen Italien.
eam Samstag in Worms gegen Alemannia/Olympia. am Sonn=
g
in Saarbrücken gegen eine Stadtmannſchaft und am Montag
Neunkirchen gegen Boruſſia ſpielt. Der FSV. Frankfurt ſpielt
ſa Privatſpiel gegen den VfR. Mannheim. In Kaſſel iſt Fortung
üiſſeldorf Gaſt des SC. 03.
Handball.
Auch im Handball dürfte eine weitere Entſcheidung fallen und
zar dann, wenn der SV. Waldhof ſein Treffen gegen den ASV.
zdwigshafen in der Gruppe Rhein gewinnt, woran kaum zu
verfeln iſt. Falls in Südbayern Fürſtenfeldbruck wider Erwarten
egen Jahn München einen Punkt verlieren ſollte, wäre ebenfalls
ge Entſcheidung gefallen, und zwar zugunſten von 1860 München.
n einzelnen hat das Programm folgendes Ausſehen: Gruppe
in: TSV. Langen FSV. Frankfurt. Eintracht Polizei
ankfurt. Poſt Rotweiß Frankfurt. VfL. Sachſenhauſen
R. Schwanheim: Gruppe Heſſen: Polizei Darmſtadt Spvg.
kheilgen. Rotweiß Darmſtadt Polizei Worms: Gruppe Süd=
zein
: Biebrich 1919 Mainz 05 Polizei Wiesbaden Haſſia
angen. SV. Wiesbaden Poſt Wiesbaden. VfR. Wörrſtadt
teuznach: Gruppe Rhein: SV. Waldhof ASV. Ludwigs=
ifen
. MTG. Mannheim Phönix Mannheim. VfR. Mannheim
Frankenthal. Pfalz Ludwigshafen Mannheim 08. Polizei
Lannheim Ludwigshafen 03: Gruvne Südbayern: Jahn
lünchen Fürſtenfeldbruck: Gruppe Württemberg: Sport=
ſunde
Tübingen Polizei Stuttgart.
Rugby.
Eine deutſche Auswahlmannſchaft, aus Hannoveraner, Frank=
irter
und Heidelberger Spielern geſtellt, trägt in Lyon ein Tref=
n
gegen den franzöſiſchen Rugbymeiſter Lyon Univerſitaire Olym=
zue
aus. Obwohl die deutſche Fünfzehn ſehr ſtark aufgeſtellt iſt,
ard ihr ein Sieg gegen die Franzoſen wohl ſehr ſchwer fallen.
(ne weſtdeutſche Auswahl=Fünfzehn trägt in Eindhoven einen
ioffiziellen Länderkampf mit Holland aus. Im Mainkreis findet
n Verbandsſviel zwiſchen Sportclub 1880 Frankfurt und Offen=
ſcher
RV. 74 ſtatt, dem keine Bedeutung mehr beikommt.
Hockey.
Das Hockeyprogramm iſt nicht ſo umfangreich wie an den ſon=
ſgen
Sonntagen. Der SC. 1880 Frankfurt empfängt den HC.
chwarz=Weiß Neuß, während die Damen des SC. 1880 gegen
Schſt ſpielen. Der HC. Heidelberg hat den VfR. Mannheim zu Gaſt.
Tennis.
TDilden gibt ſeine deutſche Abſchiedsvorſtellung in Bremen.
Siſchließend tritt er zuſammen mit Barnes und Nüßlein die
herfahrt nach Amerika an, während Najuch in der Heimat bleibt.
Eishockey.
Im Ausland gibt es zahlreiche Kämpfe im Eishockey. Die Ed=
onton
Kanadiers werden am Samstag in Paxis ihren zweiten
(art abſolvieren und am Montag und Dienstag bekanntlich in
erlin ſpielen. Die 1. Mannſchaft der Univerſität Oxford gaſtiert in
ſtrag, während der LTC. Prag in Wien gegen den Wiener Eis=
uwerein
ſpielt.

Radſport.
In Deutſchland ruht der Rennbahnbetrieb bis auf die Frank=
furter
und Stuttgarter Amateurrennen vollkommen. Aber auch im
Auslande finden nur in Paris und Brüſſel Rennen ſtatt. Im
Brüſſeler Sportpalaſt kommt ein ausgezeichnet beſetztes Drei=
ſtunden
=Mannſchaftsrennen zum Austrag, in dem Schön/Bu=
ſchenhagen
die deutſchen Intereſſen allein vertreten. Die Pa=
riſer
Winterbahn iſt Schauplatz eines Länderkampfes zwiſchen
Frankreich und Italien, der aus Fliegerkampf, Omnium und
Mannſchaftsrennen beſteht. In Philadelphia wird das Sechstage=
rennen
abgeſchloſſen.
Verſchiedenes.
In München tagt die Kommiſſion, die die Möglichkeit der
Durchführung von Leichtathletik= Europameiſter=
ſchaften
beraten ſoll. In Trier werden Berufsboxkämpfe
veranſtaltet und am Rennſteig wird mit einem Sprunglauf die
erſte offizielle deutſche Skikonkurrenz des Jahres abgehalten.
Handball.
Techniſche Hochſchule Univerſität Gießen.
Heute Donnerstag findet das zweite Kreisſpiel der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt gegen Univerſität Gießen ſtatt. Spielbeginn:
15 Uhr auf dem Hochſchul=Stadion.
Realgymnaſium DarmſtadtOberrealſchule Michelſtadt.
Nach vielem Hin und Her iſt es nun endlich ſo weit gekom=
men
, daß obiges Spiel um die Erringung der Provinzmeiſter=
ſchaft
der Höheren Schulen am heutigen Donnerstag. 15 Uhr,
auf dem Sportplatze des Sportvereins 1898 zur Durchführung ge=
langt
. Es ſtehen ſich hier unter neutraler Leitung zwei verſchie=
den
geartete Mannſchaften gegenüber; mit einer körperlich kräfti=
geren
Mannſchaft der Oberrealſchule Michelſtadt ringt die techniſch
und taktiſch beſſere des hieſigen Realgymnaſiums um den Sieg
und damit um die Berechtigung, an der Endrunde der drei Pro=
vinzmeiſter
beim Kampf um das Philologenbanner teilzunehmen.
Handball in der 9.T.
Kreisklaſſe: Griesheim Pfungſtadt. Bickenbach Langen.
Bensheim Arheilgen.
Meiſterklaſſe 1: Hahn Reichsbahn, Tgſ. 1875 Seeheim,
Lorſch Heppenheim.
Meiſterklaſſe 2: Nauheim Groß=Gerau. Wolfskehlen
Büttelborn, Tade. 1846 Darmſtadt Wallerſtädten. Er=
felden
Walldorf
A=Klaſſe: Griesheim Gernsheim. Nieder=Ramſtadt
Stockſtadt, Eberſtadt Buchſchlag.
In der Kreisklaſſe iſt endlich der entſcheidende Tag ge=
kommen
. Vorausſetzung iſt, daß Bickenbach gegen Langen gewinnt.
Die Gäſte werden wohl ſtarken Widerſtand leiſten, doch dürfte der
Platzelfſturm der beſſere ſein und das Spiel entſcheiden. Das grö=
ßere
Spiel ſteigt in Bensheim, wo Arheilgen antritt. Ein Gäſte=
ſieg
macht jede weitere Berechnung zunichte, da Arheilgens 21
Punkte nicht mehr einzuholen ſind. Ganz anders jedoch bei einem
Bensheimer Sieg, der den Kampf um den zweiten Platz erſt recht
entbrennen läßt. Die Vorausſage iſt ſchwer. In der Entſheidung
halten wir Arheilgen für den Stärkeren. Auch in Griesheim heißt
es: du oder ich. Zwei gleichſtarke Gegner, bei denen das Vorſpiel
1:4 für die Gäſte hieß.
Meiſterklaſſe: In der Darmſtädter Gruppe kommen
drei Spiele zum Austrag, die alle ihre Bedeutung haben. Hahn
kämpft um Verbeſſerung, aber mit wenig Ausſicht gegen die
Reichsbahn, da die Gäſte den Augenblick nicht verpaſſen wollen.
falls der Tabellenerſte in einem Spiele ſtrauchelt. Die Lorſcher
ſpielen daheim gegen Heppenheim und werden ſich beide Punkte
ſichern. Die Tgſ. 1875 wird wahrnehmen, wie eifrig die Seeheimer
Gäſte an ihre Aufgabe herangeben, wozu ſie ihr Sieg am Vorſonn=
tag
berechtigt, zumal die Möglichkeit beſteht, über Beſſungen zu
kommen und die Abſtiegsfrage (zwei oder einen Verein) noch nicht
geklärt iſt. In der Riedgruppe ſteigt ein Treffen, wie es ſpannen=
der
noch nicht war, nämlich Wolfskehlen Büttelborn. Ein Sieg
der Gäſte bedeutet die Meiſterſchaft vor der Tade. 1846. Ein Sieg
der Platzelf kann den drittletzten Platz bringen und damit dem
Abſtieg aus dem Wege gehen Büttelborn iſt etwas ſtärker und
Wolfskehlen hat den Platz. Wir laſſen den Ausgang offen. Von
Bedeutung ſind auch die Spiele in Nauheim und in Darmſtadt.
wegen der Chance, falls Büttelborn verliert.
A=Klaſſe: Hier iſt es merklich ſtill geworden. Einige Hänge=
partien
kommen zum Austrag, die ohne Bedeutung ſind.

Fußball.

Techniſche Hochſchule Darmſtadt Univerſität Marburg 2:0 (1:0).
Beide Mannſchaften lieferten ſich unter der Leitung eines
nicht gerade kanitelfeſten Schiedsrichters ein intereſſantes Spiel,
das die Hochſchüler durch raſches Verſtändnis miteinander und
dank der größeren Spielerfahrung für ſich entſcheiden konnten.
Aber auch die Marburger lieferten ein recht anſprechendes Spiel.
Hervorgehoben ſei bei den Gäſten die Geſamthintermannſchaft und
der Mittelläufer, ſowie der Halblinke. Bei den Darmſtädtern war
die ganze Mannſchaft recht gut. nur fielen die Außenſtürmer etwas
ab Die Tore erzielten: Dickel und Rettig verwandelte einen Hand=
elfmeter
, der wohl eine harte Entſcheidung des Schiedsrichters
war. Dem Spiel wohnten etwa 300 Zuſchauer bei.

Nr. 348 Seite 11

FV. SprendlingenGermania Eberſtadt 5:0.
Die Germanen aus Eberſtadt kamen mit zahlreichem Erſatz.
Gute Kräfte, wie den ausgezeichneten Mittelläufer. Seeh und
Schimpf werden vermißt. Dieſe Umſtände wirkten ſich auf die Ge=
ſamtleiſtung
der Elf ſtark aus. Aber ſo ſchlecht wie es das Ergeb=
nis
beſagt, waren die Leute von der Bergſtraße nicht lediglich ihr
Torhüter Hebermehl war ein glatter Verſager, darüber täuſchten
auch einige ſehr ſchöne Paraden nicht hinweg. Drei Tore hätte er
unter allen Umſtänden verhindern können. Sonſt ſpielte die Elf
nicht ſchlecht, wenn ſich auch mit wachſender Spieldauer der Erſatz
doch bemerkbar machte. Verteidigung und Mittelläufer waren.
die Beſten. Bis zur 20. Minute war das Spiel gleichmäßig ver=
teilt
. In gleicher Minute fiel auch der erſte Treffer. Die Platz=
herren
nehmen dann das Spiel mehr und mehr in die Hand, ver=
dankten
aber nur dem ſchwachen Gäſtehüter die hohe Torausbeute.
Das Spiel wurde vor nur 200 Zuſchauern von Störner (Eintracht
Frankfurt) gut geleitet.
SV. 1922 Roßdorf-Viktoria Kleeſtadt 10:3 (7:0).
Die Einhefmiſchen kamen, ohne ſich beſonders anzuſtrengen,
wie das Reſultat beſagt, zu einem leichten Sieg. Gleich nach An=
ſtoß
kann man feſtſtellen, daß die Gäſte, trotzdem ſie mit großem
Eifer bei der Sache ſind, mit ihrer primitiven Spielweiſe gegen
das flache Spiel der Platzelf wenig auszurichten vermögen und
dem Roßdörfer Tor nicht gefährlich werden können. Die Einhei=
miſchen
legen in ziemlich gleichen Abſtänden bis zur Pauſe ſieben
Tore vor. Nach Seitenwechſel kommen die Gäſte durch leichtſinni=
ges
und luſtloſes Spiel der Platzmannſchaft etwas auf. Die Platz=
mannſchaft
legte nur noch drei Tore vor, welchen die eifrigen Gäſte
bei vereinzelten Durchbrüchen drei Treffer entgegenſetzen können.
Der Eifer der Gäſte hielt bis zum Schl
trotz der Niederlage
an und ſei lobend anerkannt. Für die Platzelf gilt es für die
Zukunft, auch bei leichten Gegnern mit dem nötigen Ernſt und
Willen bei der Sache zu ſein. Schiedsrichter Hecker=Griesheim hatte
ein leichtes Amt und leitete zur Zufriedenheit beider Mann=
ſchaften
.
Schwerakhlekik.
Aus dem 2. Kreis des D.A. S.V.
(Verſpätete Berichte der Vorwoche.)
86 Frankfurt-Turngemeinde Dieburg 8:10.
Nun ſcheint wieder alles in Butter. Groß=Zimmern hat einen
Teil, Klein=Oſtheim ſeine ganze Strafe bezahlt und verpflichtet
ſich letzterer, noch einen Freundſchaftskampf auf Weihnachten in
Hösbach auszutragen. Waſſerlos wird ebenfalls beſtraft wegen
des Vorkommniſſes bei dem Kampf gegen Neu=Iſenburg, und wird
derſelbe auf neutralem Boden wiederholt.
Oberliga 1. Bezirk: KreuznachOberſtein 13:6.
2. Bezirk: Klein=Oſtheim 1910 Darmſtadt fiel wegen
Platzſperre aus. HanauGr=Zimmern 11:8.
HösbachAſchaffenburg=Damm 8:11.
In der Rückrunde trafen ſich die beiden Vereine an der Spitze:
Hanau und Groß=Zimmern. in Hanau. Sehr guter Beſuch war
das äußere Zeichen dieſes Kampfes. Und alle, die kamen, wurden
auch nicht enttäuſcht; es wurde harter, aber auch ſchöner Sport
gezeigt. Im Bantam trafen ſich zwei alte Bekannte, Müller und
Herbert., Letzterer kämpfte ſehr temperamentvoll, aber Müller
ſtand ihm nicht nach. Herbert konnte aber ſchöne Wertungen er=
ringen
, die ihm den Punktſieg brachten. Im Federgewicht ſiegte
Wieſel=Hanau durch Hammerlock. Im Leichtgewicht konnte Ohl H.
durch Subleſſe ſeinen Gegner auf die Schultern bringen. Im Wel=
ter
wird Schlee=Hanau Siegex durch Selbſtwurf ſeines Gegners=
Ohl. K. Das Mittelgewicht ſieht Schultheiß=Hanau nach heißem
Kampfe über Reinhard nach Ablauf der Zeit als Sieger. Im H. gibt Fröhlich=Gr.=3. nach 10 Minuten auf. Im Schwergew.
wird Danz=Groß=Z. durch Doppelnelſon in der 14 Min Sieger.
Pech auf eigener Matte hatte Hösbach gegen Damm. Uebergewicht
im Bantam und Ueberraſchung taten das Nötige.
Kreisliga 1. Bezirk.
Langenlonsheim-Kirn 9:12. Bingen-Pfaffen= Schwaben=
heim
7:13. Waldböckelheim-Bingen=Büdesheim 11:9.
Kreisliga 2. Bezirk.
EckenheimWeiſenau 14:4. Polizei Darmſtadt 2.Mainz=
Biſchofsheim 12:6.
Weiſenau war in Eckenheim zu Gaſt und holte ſich dort eine
ziemlich derbe Niederlage, dabei war aber die Mannſchaft nicht ſo
ſchlecht, wie das Reſultat beſagt.

In Philadelphia führen beim Sechstagerennen nach 30
Stunden die Amerikaner Spencer/Horan vor Beckmann/Lands und
Grimm/Severgnini. Petri/Manera liegen mit drei Runden Rück=
ſtand
an neunter, Dülber/Wiſſel mit vier Runden Rückſtand an
elfter Stelle,
Um die deutſche Halbſchwergewichts= Meiſter=
ſchaft
treffen ſich vorausſichtlich am 26. Dezember in Hamburg
Witt und Hartkopp.

Weiterbericht.

Noch immer hat bei uns der Hochdruck ſtandgehalten, obwohl
Warmluft bis zum Rhein vorgedrungen iſt und dort Tempera=
turen
bis zu plus neun Grad hervorgerufen hat. Da ſich das
Islandtief mehr nordöſtlich fortbewegt, wird auch die Hochdruck=
wetterlage
bei uns zunächſt noch erhalten bleiben, ſo daß nachts
weiterhin Froſt auftritt, wenn auch nicht ſo ſtark, wie ſeither.
Allerdings kommt es durch die Warmluft zu Nebel= und Wolken=
bildungen
. Doch werden dabei Niederſchläge kaum oder nur in
geringem Maße auftreten.
Ausſichten für Donnerstag, den 15. Dezember: Noch Nachtfroſt,
aufklarend, zeitweiſe auch dunſtig und bewölkt. meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 16. Dezember: Tagsüber weitere Mil=
derung
, ſonſt wenig Aenderung der Wetterlage.

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[ ][  ][ ]

Nummer 348

DarmſtaderCagblatte

Talbarllgggsſofkteätfiekathläſttet

Donnerstag, 15. Dezemben

Anzufriedenheit in franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſen.

Enkſcheidende Beſprechungen über Ifi
und Amorkiſakionskaſſe.

Schlechte Slimmung am Jahresende. Noch keine Beſſerung in Handel und Induſtrie, dagegen leichte
Belebung der Schwerinduſtrie. Ueber die Pariſer Pekroleum=Konferenz.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrief.

Wie wir erfahren, wird heute bei der Reichsbank eine Sitzunu
derjenigen Stellen ſtattfinden, die ſeit längerer Zeit über die Em
richtung der Jfi (Induſtrie=Finanzierungsinſtitut) und Amorti

ſationskaſſe zwecks Entlaſtung der Bankbilanzen verhandelt. J;
dieſer Sitzung ſoll auch über die Richtlinien, die jetzt ausgearbeite=

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. Dezember.
Die Stimmung am Jahresende iſt in Frankreich ſchlecht. Mit
der Lage der Wirtſchaft iſt man auch in ſpezifiſch=franzöſiſcher Be=
ziehung
höchſt unzufrieden. Es gelang weder die Teuerung zu
bekämpfen, noch das Problem der Eiſenbahnen zu löſen. Dieſe bei=
den
Probleme ſind ſo kompliziert und vielgeſtaltig, daß ihre Löſur=
auf
ſchier unüberwindliche Schwierigkeiten ſtößt. Jede durchgrei=
fende
Reform würde automatiſch auch die Umgeſtaltung des
Steuerſyſtems nach ſich ziehen. Die innenpolitiſche Lage iſt auch ſo, wannen bis zu 1,5 Prozent. Allgemeine Lokal u. Kraft waren bei

ſind, geſprochen werden. Ob es bereits zur Beſchlußfaſſung komm!
ſo daß die Gründung der Ifi und der Amortiſationskaſſe unmi
telbar durchgeführt werden kann, ſteht noch dahin.

Die Berliner Börſe zeigt gegenwärtig ein ruhiges, luſtloſes
und eher ſchwächeres Ausſehen. Publikum und Spekulation hiel=
ten
ſich vom Geſchäft zurück, denn auch zur Abgabe beſtand wegen
der keineswegs ungünſtigen Wirtſchaftsnachrichten wenig Neigung.
Die Belebung bei der Reichspoſt, die weitere Erholung des Pfun=
des
und die Feſtigkeit der deutſchen Werte in New York verhinder=
ten
, daß eine ſchwache Stimmung zum Durchbruch hätte kommen
können. Zu Beginn des Verkehrs waren überwiegend kleine Ab=
ſchwächungen
feſtzuſtellen. Nur Harpener und Niederlauſitzer
Köhle verloren je 1,75 Proz. Andererſeits waren verſchiedentlich
auch kleine Beſſerungen zu beobachten; einzelne Spezialwerte ge=

Anbau von Winkergekreide.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts ergibt ſich auu
Grund der Schätzungen für Anfang Dezember, daß auch in dieſern

Jahr der Anbau bei allen Wintergetreidearten noch um ein Gee
ringes ausgedehnt worden iſt. Die Zunahme gegenüber de=

Herbſteinſaat 1931 wird im Reichsdurchſchnitt bei Winterrogge=

daß es der Regierung zu einem derartig großzügigen Reformwerk, einem Umſatz von nur. 6 Millionen auf Materialkngppheit 3,25
Prozent höher. Im Verlaufe bröckelten die Kurſe bei ſehr kleinem
en Bewegungsfreiheit fehlt.

An der Effektenbörſe herrſcht eine faſt vollkommene Stagna=
tion
. Der einzige Faktor, der auf die Effektenbörſe noch eine
Wirkung ausübt, iſt die Unſicherheit der engliſchen Deviſe; ihre
Schwankungen ſpiegeln ſich in den Kursänderungen der Effekten=
börſe
.
Die Lage des Handels iſt ungünſtig. Die Stagnation greift
hier immer mehr um ſich, wo doch ſaiſonmäßig die Geſchäftstätig=
keit
ſehr rege ſein müßte. In der Lage der einzelnen Induſtrie=
zweige
gibt es wenig Aenderungen. Nur die Textilinduſtrie zeigt
einen mäßigen Aufſchwung: man darf aber nicht vergeſſen, daß
ſie ſchon am Rande des Zuſammenbruchs ſtand.
Eine viel kommentierte Erſcheinung bildet die Baiſſe der Ren=
ten
. Bis vor kurzem haben ſich die Renten in Frankreich, trotz
der Wirtſchaftskriſe, erſtaunlich gehalten; jetzt bröckeln ſie aber
ſyſtematiſch ab. Die Urſache davon ſoll die Verſpätung der Votie=
rung
des Budgets ſein. Viel wahrſcheinlicher ſcheint jedoch die
Annahme, daß die Theſaurierungswelle, die zuerſt Amerika und
dann England erfaßte, jetzt auch in Frankreich fühlbar wird. Die
verſchiedenen Anleiheprojekte verlieren dadurch viel von ihren
Ausſichten.
Die Stahlpreiſe lagen feſt, auch die Eiſenpreiſe zeigen eine
Tendenz zur Beſſerung. Man hofft in Frankreich, daß die Schwer=
induſtrie
die ſchlimmſten Zeiten der Kriſe bereits hinter ſich hat.
Dieſe Meinung wurde von mehreren Führern der Induſtrie be=
tont
. Eine ganze Reihe von metallurgiſchen Geſellſchaften haben
in der letzten Zeit fuſioniert.
Am Kupfermarkt iſt man verſtimmt und peſſimiſtiſch;
die Baiſſe der letzten Tage iſt nicht auf die Schwankungen der eng=
liſchen
Währung zurückzuführen; vielmehr wirkt die große Ent=
täuſchung
über die New Yorker Kupferkonferenz ſich aus. Eine
Einigung in New York ſchien unmöglich, was ſchon darin ſeinen
Ausdruck fand, daß die meiſten belgiſchen Produzenten die Konfe=
renz
frühzeitig verlaſſen haben. Der eigentliche Gegenſatz zwiſchen
den Produzenten iſt auf die amerikaniſche Kupferpolitik zurückzu=
führen
. Amerika läßt kein fremdes Kupfer ein: die amerikaniſchen
Produzenten waren andererſeits auf der Konferenz nicht geneigt,
auf den Erport zu verzichten. Ihre Theſe lautet, daß, ſo lange die
rieſigen Vorräte keinen Abſatz finden, ſie nicht auf den Export
verzichten können. Dadurch iſt jetzt eine ſehr komplizierte Situation
entſtanden. Die belgiſchen Produzenten neigen zu der Wiederher=
ſtellung
der freien Konkurrenz, denn ihre Lage iſt, trotz der pro=
hibitiven
amerikaniſchen Kupferzölle, unendlich beſſer, als die der
amerikaniſchen Produzenten. Denn die Arbeitskraft in Kongo iſt
viel billiger als die in den Vereinigten Staaten; eine Takſache,
über die man ſich nicht hinwegſetzen können wird.
Die Zinnpreiſe lagen ſchwach. Obwohl faſt ſämtliche
Einſchränkungsmaßnahmen mit Erfolg durchgeführt wurden,
wachſen die Vorräte ſtändig, da der Verbrauch im Rückgang be=
griffen
iſt. Der Zinnmarkt widerſtand bisher der Kriſe, da eine
ſtarke Baiſſe bereits vor drei Jahren erfolgte; es ſcheint aber, daß
die Kriſe der Automobil= und Konſerveninduſtrie ſich erſt jetzt
ernſtlich auszuwirken beginnt. Ueber die eventuellen Beſchlüſſe
des in tem Haag tagenden Zinnkomitees verlautet hier wenig; das
Komitee ſoll ſich hauptſächlich mit ſtatiſtiſchen Arbeiten befaſſen.
Die Bleipreiſe lagen feſt. Die franzöſiſchen Wirtſchafts=
kreiſe
ſind für die Zukunft der nordafrikaniſchen Blei= und Zink=
minen
ſehr beſorgt, da dieſe unter der Kriſe ſtark zu leiden be=
ginnen
. Eine ſtaatliche Unterſtützung ſoll ihnen zugeſichert ſein.
Die Zinkpreiſe lagen feſt. Der Abſatz hat ſich erhöht.
Die Galvaniſierungsinduſtrie hat einen bemerkenswerten Auf=
ſchwung
erfahren.
Die Verhandlungen an der internationalen
Petroleumkonferenz in Paris wurden mit der größten
Aufmerkſamkeit verfolgt. Im Mittelpunkt der Konferenz ſteht
offiziell die rumäniſche Oelfrage. Rumänien lieferte zwar nur
etwa ein Zehntel des Exports in der Weltproduktion; es gehört
aber zu den wenigen Ländern, die zu dem verzweifelten Mittel
einer erhöhten Produktion griffen, um durch den Verkauf von gro=
ßen
Mengen den durch die Baiſſe der Preiſe entſtandenen Verluſt
wieder wettmachen wollen. Die rumäniſchen Geſellſchaften ſteiger=
ten
um mehr als die Hälfte ihre Produktion, obwohl ihre Dele=
gierten
im Juli Einſchränkungsmaßnahmen angenommen und
unterzeichnet haben. Die angloſächſiſchen Truſts haben ihnen
darum ein förmliches Ultimatum geſchickt; das Ergebnis iſt, daß
angeblich ſofort die Einſchränkungsmaßnahmen durchgeführt
wurden.

auf 0.9 Prozent, bei Winterweizen auf 0.4 Prozent, bei Winter;
ſpelz auf 1.4 Prozent und bei Wintergerſte auf 1.4 Prozent gee
ſchätzt. Unter Zugrundelegung dieſer Prozentzahlen würde be
Winterroggen eine Vergrößerung des Anbaues um rund 40 0.
Hektar, bei Winterweizen und Winterſpelz um zuſammen 90ch
Hektar anzunehmen ſein.

Es heißt, daß auf der Konferenz auch andere und wichtigere
Fragen geſtreift wurden. Vor allem die Petroleumpolitik Ruß=
lands
. Nachdem Rußland nacheinander am franzöſiſchen, japani=
ſchen
und kanadiſchen Markt ſehr erhebliche Vorteile erzielte, ver=
ſucht
es jetzt, die verſiſche Oelproduktion unter ſeine Kontrolle zu
nehmen. Es handelt ſich da nicht nur um einen wirtſchaftlichen,
ſondern auch einen politiſchen Vorſtoß, dem die angloſächſiſchen
Geſellſchaften bisher mit einer unverſtändlichen Ruhe zuſahen. Man
ſpricht davon, daß Rußland die verſiſchen Konzeſſionen erwerben
ſollte; das klingt phantaſtiſch, andererſeits iſt es wahr, daß der
Aufſtieg der ruſſiſchen Petroleumpolitik imponierend wirkt.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Die Ausgabe von Wertpaviexen im Oktober 1932. Im Oktober
1932 betrug lt. Wirtſchaft und Statiſtik die Ausgabe von Wert=
papieren
34 4 Mill. RM., gegenüber dem Vormonatsbetrag von
42 Mill. RM. iſt alſo ein Rückgang eingetreten. Abgenommen hat
die Ausgabe von Schuldverſchreibungen der Bodenkreditanſtalten
277 Mill. RM. gegenüber 37 Mill. RM. im Vormonat. Die Ein=
zahlungen
auf die ſteuerfreie Reichsbahnanleihe betrugen im
Oktober 0,38 Mill. RM. gegenüber 0.12 Mill. RM. im Vormonat.
Auch die Ausgabe von Aktien hat ſich gegenüber dem Vormonat
erhöht.
Die amerikaniſche Regierung zieht ſich vom Schiffahrtsbetrieb
zurück. Dem Jahresbericht des amerikaniſchen Schiffahrtsamtes
zufolge iſt damit zu rechnen, daß ſich die amerikaniſche Regierung
bald vom Schiffahrtsbetrieb zurückzieht. Von 2546 Fahrzeugen,
die ſich früher im Beſitz des Schiffahrtsamtes befunden hatten, ſind
jetzt mit Ausnahme von 96 alle verkauft, abgewrackt oder ſtill=
gelegt
worden. Die noch im aktiven Dienſt befindlichen Schiffe
werden an private Intereſſenten in den Vereinigten Staaten ver=
kauft
werden.

Geſchäft überwiegend bis zu 0,5 Prozent ab. Conti=Gummi ver=
loren
1 Prozent. Bemberg kamen verſpätet bei einem Umſatz von
nur 3 Millionen 1.75 Proz. niedriger zur Notiz. Ganz ſelten konn=
ten
ſich auch im Verlaufe geringfügige Steigerungen durchſetzen.
Gegen 13 Uhr zogen Rhein. Braunkohlen um 1,25 Proz., Akku=
mulatoren
, die 2,5 Proz, niedriger eingeſetzt hatten, um 2 Prozent
und HamburgSüd um 2,5 Proz. an. Renten lagen gleichfalls
ruhig und knapp behauptet. Deutſche Anleihen bröckelten bis zu
0,25 Proz. ab. Reichsſchuldbuchforderungen und Reichsbahnvor=
zugsaktien
blieben gehalten. Variable Induſtrieobligationen ten=
dierten
nicht ganz einheitlich. Pfandbriefe uſw. waren teilweiſe
bis zu 1 Prozent gebeſſert. Von Ausländern waren Bosnier er=
neut
etwa 0,5 Prozent feſter, während im übrigen meiſt Abbröcke=
lungen
bis zu 025 Proz, eintraten, 5proz. Rumänen verloren
0,5 Prozent. Am Berliner Geldmarkt war die Situation trotz des
morgigen Medio doch weiter leicht.

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm arn
14. Dezember ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Ham
burg Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung 0
die Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46,25 RM. Die Notiü
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (d
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lief
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminiun
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 1
RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent, auf 164 RM).
Reinnickel., 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus ar
3739 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 3538,50 RM.

in der Sprache
au vergeſſenen gen
taus berüchtigten
Fliten, hieß das etn
Eans um fünf Uhr
Fzinhundert Mark
12c, alter Studie
* imner großzügi
ſihundert Mark au

Die Frankfurter Börſe lag außerordentlich ruhig. Be=
ſondere
Anregungen waren nicht zu verzeichnen. Selbſt der Sturz
des franzöſiſchen Kabinetts Herriot blieb ziemlich eindruckslos,
da man im weſentlichen nur an eine franzöſiſche Demonſtration
glaubt. Bedeutſame internationale Verwicklungen werden nicht
befürchtet. Die Spekulation neigte ſowohl am Aktienmarkt als
beſonders am Rentenmarkt zu Glattſtellungen. Das Publikum
ſelbſt war nur wenig an der Börſe beteiligt. Dagegen wird nach
wie vor Klage geführt, daß außerhalb der Börſe noch größere
Aktientransaktionen erfolgen. Eine gewiſſe Stütze hatte die Börſe
an der feſten Haltung der deutſchen Bonds im Ausland. JG.
Farben eröffneten mit 96 (96,5), ſchwankten bei 96,5 Proz. ſpäter.
Von ſonſtigen Chemiewerten Scheideanſtalt 153,25 (153) Erdöl
83,75 (84) Proz. Kunſtſeide verloren 0,51 Prozent. Dagegen
Zellſtoffwerte feſter. Waldhof unverändert. Aſchaffenburger 78
Proz. freundlicher. Von Transportwerten waren AG. für Ver=
kehrsweſen
½ Proz. höher dagegen Nordd. Lloyd 0,5. Hapag 0,25
Proz. ſchwächer. Am Elektromarkt überwogen die Kursabſchwä=
chungen
. Es verloren Schuckert 1, Lahmeyer 1,25, AEG. 0.5 Proz.,
Bekula 0.25 Proz,, dagegen Siemens unverändert, Geſfürel 0.5
Proz freundlicher. Der Montanmarkt hatte immer noch einige
Publikumskäufe zu verzeichnen. Rheinſtahl 0,25, Mannesmann
0,5. Buderus 0,25 Proz. freundlicher. Stahlverein im Verlaufe
0,5, Gelſenkirchen 58 Proz. niedriger. Kaliwerte ſetzten ihre Auf=
wärtsbewegung
um 0.250,75 Proz. weiter fort. Der große Markt
für Nebenwerte lag außerordentlich ſtill; es traten hier kaum
Veränderungen ein, Holzmann 0,75 Proz. ſchwächer. Am Renten=
markt
waren geringe Glattſtellungen der Spekulation zu verzeich=
nen
. Im übrigen iſt die Geſchäftstätigkeit ſehr klein.
An der Abendbörſe war das Geſchäft ruhig bei meiſt nur
wenig veränderten Kurſen. Publikum und Spekulation ſind zu=
rückhaltend
; man ſieht mit Spannung der morgigen Regierungs=
erklärung
entgegen. Stark beachtet wird auch die bevorſtehende
Gründung des Bankenbilanzierungsinſtituts. JG. Farben eröffne=
ten
leicht gedrückt. Am Elektromarkt lagen Siemens 58 Prozent
unter dem befeſtigten Mittagskurs und AEG. ½ Prozent nach=
gebend
. Montanwerte waren teilweiſe freundlicher. Von Zellſtoff=
werten
lagen Aſchaffenburger 1 Prozent höher. Der Rentenmarkt
hatte, ebenfalls kleines Geſchäft bei behaupteten Kurſen. Man
nannte Altbeſitz 58,75 Proz, ſpäte Schuldbuchforderungen 74 Proz.
Liquidationspfandbriefe etwas freundlicher.

Produkkenmärkke.

Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgarw
Nr. 20 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs gleich 1.251,29 RMI.
desgl. Nr. 30: 1.,631,67 RM., desgl. Nr. 36: 1.,701,74 RAI.
Nr. 42 Pincobs 1.,801,84 RM. je Kilogramm; Baumwollgewel
echte ſüddeutſche Qualität, 88 Zentimeter Cretonnes 18:18 p
0,25 franz. Zoll aus 20:20: 25,126,1, 88 Zentimeter Renfor:
18:18 pro 0,25 franz. Zoll aus 30:30: 24,625,6 Pfg. 92 Zend
meter glatt Kattune 19:18 pro 0,25 franz. Zoll aus 36:42: 19.4
20,4 Pfg. Nächſte Börſe am 11. Januar 1933.
Berliner Produktenbericht vom 14. Dezember. Nach den Prei?
rückgängen der letzten Tage war das Angebot am Produktenmart
heute weniger dringlich. Im Zeithandel beſtand auf ermäßigte.

Luelte nadcmaßs
nugierige Krim
nte vie die Frau
Die Dame im Per
vur im Begrif
beneren, als Par
weiden verfolgt!
Die Dame zeigte
nden Fuß zurück u.
nuch den Linden.
hſo aus, als hätten

Niveau ſogar verſchiedentlich Deckungsbegehr, ſo daß die Staa=
liche
Geſellſchaft ſich zunächſt darauf beſchränken konnte, Angebot=

ſtützen aus dem Markte zu nehmen. Die beträchtlichen Andienu;
gen, die beſonders in Roggen in der letzten Zeit erfolgt ſind, ble
ben faſt völlig ohne Einfluß auf die Preisgeſtaltung, da als Haux=
Hau
empfänger die DGH. gilt. Bei den erſten Notierungen lag Wet
zen 1 Mark niedriger, während Roggen in allen Sichten b.
hauptet blieb. Am Promptmarkte überſteigt das Offertenmateri
Ludwigstr.
bei weitem zwar noch die ſehr vorſichtige Mühlennachfrage, un
die Gebote lauteten 1 Mark niedriger, der Abgabedruck hat ab
etwas nachgelaſſen. Roggen lag ruhig, aber ziemlich gehalten
Anregungen vom Mehlgeſchäft und Export fehlen weiterhin, od
wohl die Mühlen zu Preiskonzeſſionen bereit ſind. Hafer iſt nat
wie vor über Bedarf offeriert und bei Zurückhaltung des Ko=
ſums
lauteten die Gebote wieder niedriger. Gerſte hatte unver
änderte Marktlage.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

Deviſenhöchſtbeträge im Januar 1933. D0
Reichswirtſchaftsminiſter hat angeordnet, daß der Grundbetrs
der allgemeinen Genehmigungen für die Wareneinfuhr im Mon 4
Januar 1933 nur bis zur Höhe von 50 Prozent in Anſpruch ge
nommen werden darf.
Auf dem Flugplatz Le Bourget ſind am Dienstag, aus Hollaz/
kommend, 1600 Kilo Gold im Werte von 25 Millionen Fr. ei
getroffen.

zum

Berliner Kursbericht
vom 14. Dezember 1932

Srutſche Sanr and Sibromdeerfrafchäft

Oeviſenmarkt.
vom 14. Dezember 193,

Berl.Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Damp
Nordd. Lloyd
A.E. G.
Bahr. Motorenu
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas

Re
75.

61.75
18.
25.
19.
32.125
63.75
61.50
20.75
36.25
16.50
100.375

Mee
Eleltr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr.untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
kali Aſchersleben
Klöcknerwerle
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=llntn.
Oberſchleſ. Kolsiv.
Orenſtein & Koppe

Re
24.50
96.375
48.
73.25
83.75

52.125
57.125
108.50
47.625
60.25
44.25
44.50
37.25

Mie
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka u6s.
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerie
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Arnb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Drah
Banderer=Werle

Mict
42.625
41.-
32.
32.
38.
16.
51.
12.50
27.
72.125
32.50

Selſtr
Wien

Prag

Budap
Sofia
Hollan?
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New Yor!
Belgien.

Italien
Paris

Mie
oo finn.M.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva=
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
2.Sta.
1 Pap. Beſo 0.858
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes

6.064.
5i.95
n2.ueslt

Geldg

3.o57
159.2911
70.98
F1.43
75.22
13.80
4.209
5s.24
21.53
16.43

Frieft

6.076
52.05
12,425

3.068
169.62
71.12
71.55
75.38
13.84
0.a6=
4.277
58.36
21.57
16.47

Schweiz
Spanien

Danzig
Japan
Rio de Janeirolt Milre!
Jugoſlawien.

Athen.
Iſtambu
Kairo.
Kanada
uruguan
3sland
Tallinn (Eſtl.)
I1
Rigg

Währung Geld 100 Frankenie 80.32 100 Peſetas 4.35 100 Gulden 21.69 t Yen (.879 0.2691 100 Dinar 5.6241 Portugal 100 Escudos 312-76 100 Drachm. 2.290 t türk. 2 2.009 1 ägypt. 2 4.18 teanad. Doll. 3.6261 t Goldpeſo 1.648 100 isl. Kr. 62.44 100 eſtl. Kr. 110.59 100 Lats 79.721

Darmtftadter and Karionarbant Suriftaut, Biaate orr Stescher Bünr ſhn
Frankfurter Kursbericht vom 14. Dezember 1932.

Miene
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35...
1. 4. 36 ..
1. 4. 37...
1.4. 38...

6% Dtſch. Reichsan!l
v.27
5½% Intern.,
62Baden ......!
6% Bahern ....."
62 Heſſen ...b. 29
6% Preuß. St. v. 28
62 Sachſen, v. 27
6% Thüringen v. 27

Be Mainzer Viehmarkt vom 14. Dezember. Auftrieb: Ochſen
23, Bullen 17, Kühe 484, Kälber 278, Schweine 830. Marktver=
lauf
: Bei Schweinen ruhig, Ueberſtand; bei Großvieh ruhig.
Ueberſtand; bei Kälbern ruhig langſam geräumt. Preis pro 50
Kilo Lebendgewicht, in RM., Ochſen a) 2428, b) 1519: Bul=

len c)) 1721: Kühe a) 1422, b) 1216, c) 1014: Färſen
a) 2530; Kälber ) 2630, d) 2023: Schweine b) 4042,
O:3941, d) 3940.

Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +:/. Ab=
löſungsanl
.. . .
Dtſche: Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden.
6%Berlin .s.v. 24
6% Darmſtadt
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze. v. 29
v. 26
6%Mainz ......
6%Mannheimv. 2
63 München v. 2!
6% Wiesbaden v. 28
6% Hefſ. Landesbk.
Goldoblig.
½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
47% . Kom.:Obl.)

90.75
85
80
75.25
71

94
76.5
7
91.25
68

58.9

Krg

5.6
57

53.5
50.5

69.5
58
55

67.5

79.5

V Mee
Pfb.=Anſt. G. Pf
6%o
Goldoblig

6% Landeskomm.
Bk.Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R.11
R.12
62 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
82Naſ. Landesbi.
5½% Lihu. Obl.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer.
Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..

Berl. Hyp.Bk.
27 Ligu.=Pfbr.
% Frkf. Hhp.=Bk.
5½ % 7 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
169
B Frf. Pfbr.=Bk
Lig.=Pfbr
33Mein, Hyp.=Bi.
%. Lig Pfbr.
8% Pfälz. byp.=Bi
Lig.Pfbr.
8% Rhein.Hyp.Bt.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod=
Cred.=Bank
5½% Lig. Pfbr
8% Württ. Hhp.=B.

Daimler=Benz
20 Dt. Linol. Werke
Mainkrw. v. 26

79.5
69

65
65.5

8

73.35

6.75

79.5
83.5
82.25
84.25

82.75
87.75
80.5
84.6
84.5
87.5
885l.

86.5
86.75
82.5

66.5

80

2e Mitteld. Stahl.,
6%Ver. Stahlwerke
3% Boigt & Häffner

J. G. Farben Bonds

5% Bosn. L. E.B
L. Imnveſt.
5% Bulg. Tab.v.02
m Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
425 Türk. Abmin.
1. Bagdad
Zollanl.
4½% Ungarn 19131
1914
4½%
Goldr.
1910
49

4½Budp. Stadtan!
4%0 Liſſabon
420 Stockholm

Aßtien

Alg. Kunſtzidelnie
A.E.G.
...."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba Brauerei
Zellſtof
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht!!
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem.Werke Abert
Chade ........"
Contin. Gummiw. 1

me
72

95

Ly

6
8.95
44
3.25

5.25
5.5

Aae
29.5
80

Ra
32.25

2931,
63.25
1165),
45.5
46.5
55.5
126
351,

118

Mani ec
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erböl
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linolwerl.Berl
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhof & Widm
Eichbaum=Werger:
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. E Gui leaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwert.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen:
Harpener Bergbau
Henninger Kempf
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. .
Sochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
3lſe Berob. Stamm
Genüfſſel!
Junghans
KaliChemie .....
Aſchersleben .

46
44
94
190

38.75 Iclein, Schanzlin :
18.75 Klöcknerwerke ...
106.5 Knorr C. H......!.
83.25 Lahmeher E Co. ..!=
Laurahütte ......"
153.25 Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
85.5 lLutz, Gebr. Darmſt.
17.5 Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.=
Montecatini Maild.
96.1 MMotorenDarmſtadt
Sberbedar
55.25 Whönir Bergbau..
35.25 Reiniger. Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
73.75
Stahlwerke.
28.5
29.9 Rjebea Montan.:
u86 (Roeder, Gebr.
52 Rütgerswerie.
Salzdetfurth Ka.
Salzw. Heilbronn /.
Schöfferhof=Bind. 11
38
82.25 lSchramm. Lackfbr
71.7 Schriftg. Stempel.
Schuckert, Elektr.
38
Schwarz=Storchen.
42
11.5 Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske. 1
Südd. Bucker=A. 6. 1
128.5 Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ..
101
16.25 Tietz Leonhard.
lunterfranken.
Ber. Stahlwerke.

A.

u88
112.25
165

209

R.

33

*.

84.5

37.75
423
171
180
144.5

123
151

84.5
32

Me Miggen
Boigt & Haeffner.
Wanß & Freyztag.
Weſteregeln Kali. .I
Zellſtoff Waldhof
Memel.

Allg. Dt. Crebitanſt.
Badiſche Bonk..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Ganvelsgel.
Shpothelbt
Comm. Privatb
Dt. Ban1und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Bresdner Ban1.
Frankf. Bant: ...
Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Ban
Bfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=An:.
Rhein. Hyp.=Banl
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbau!

A.G. Bertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
720 Dt. Reichsb.Vzel
Hapag.
Nordd. Llohd.
Südd Eiſenb.=Ge

Allianz u. Stuttg.
Verſicherung.
Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.

Otavi Minen.
SchantungHandels!

22

[ ][  ][ ]

Lonnerstag, 15. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 348 Seite 13

Frühſtückspaula blickte ſchadenfroh Herrn Kronach an. Don=
metter
, die gab raus! Auch Herr Kronach gab raus jedoch
üglich auf den Zehnmarkſchein, den die Dame auf den Tiſch ge=
hatte
und den der Wirt achtlos in ſeine Geldtaſche ſchob.
ſn Tag, die Dame rief Paula freundlich, als die Fremde
ſelbſtverſtändlicher Haltung das Lokal verließ, aber dann ver=
te
haßerfüllt das Geſicht. Der Zeitungsleſer hatte eine Münze
den Tiſch gelegt und ſchritt eilig zum Ausgang. Herr Kronach
ckte Paula an es war erſtaunlich, wie glänzend hier die
weigenden Verſtändigungsmethoden funktionierten. Paula pfiff
e durch die Zähne. Ach ſooo! Sie feuerte Zahnſtocher und
gpenſtift in ihre Berufstaſche, nickte Kronach beruhigend zu,
war ſchon hinter dem Zeitungsleſer her auf die Straße geeilt.
Kaum hatte: die bemerkenswerten Gäſte das Lokal verlaſſen,
der Wirt in die Küche lief, wo er den eben erhaltenen Zehn=
niſchein
einer genauen Prüfung unterzog. Er lächelte mit
ſnen Lippen vor ſich hin. Eine kleine Notiz, oberflächlich hin=
giſcht
, ſtand auf der Kante neben dem gotiſchen Kopf, eine Rech=
ug
. die ein Kellner flüchtig aufnotiert haben mochte.
2 Frankfurter 1.
5 Prager

30
3.30
In der Sprache aber, die Kronach und die Dame aus ihrer
ſisſt vergeſſenen gemeinſamen Tätigkeit in einem während des
beges berüchtigten internationalen Konzern immer noch be=
brſchten
, hieß das etwas ganz anderes: Zwei abſolut zuverläſſige
mgens um fünf Uhr am Prager Platz hieß das, jeder bekommt
füizehnhundert Mark, und die zehn Prozent Bedienungsgeld ſind
üdich, alter Studiengenoſſe. Kronach ſchmunzelte. Belladonna
ur immer großzügig geweſen. Was ſie verſprach, war gemacht.
hihundert Mark auf nichts hinauf nicht ſchlecht. Er ſchickte
ſeirn Burſchen weg mit ein paar harmloſen Beſtellungen und
ſſchunzelte nochmals, Belladonna würde mit ihm zufrieden ſein.
9ineugierige Kriminalbeamte machte ihm keine Sorgen. Er
ſutzte, wie die Frau mit läſtigen Anhängſeln fertig wurde.
Die Dame im Perſianer ſtand an der Ecke der Friedrichſtraße
wwar im Begriff, den Fahrdamm in Richtung des Bahnhofes
nberqueren, als Paula vertraulich ihren Arm berührte. Stieke!
5 werden verfolgt!
Die Dame zeigte nicht die Spur von Ueberraſchung, ſie zog
uden Fuß zurück und ſchlenderte neben Paula ſtatt zum Bahn=
ſpnach
den Linden. Nett von Ihnen, Kindchen, ſagte ſie es
ſuſo aus, als hätten zwei verabredete Freundinnen ſich getrof=

fen , ich habe zwar nichts ausgefreſſen, aber ausgerechnet heute
keine Legitimation bei mir, und in dieſem Augenblick wäre mir
die kleinſte Beläſtigung äußerſt unangenehm. Wieviel Schritt iſt
der Herr hinter uns?
Ich ſchätze dreißig, antwortete Frühſtückspaula, der die Ruhe
der Fremden koloſſal imponierte.
Eine Minute alſo. Ich muß um jeden Preis einen Zug
kriegen, der um zwei Uhr neunundfünfzig vom Schleſiſchen Bahn=
hof
abgeht. Können Sie in einer Minute Mantel und Hut aus=
gezogen
und dafür meine Sachen angezogen haben?
Paula beugte ſich herzlich lachend vor. Dreimal. Aber ich
kenne den Bullen. Iſt wahnſnnig flink.
Auch die Dame lachte wie über einen guten Scherz. Wir
werden flinker ſein, Kleine. Sie ſind ja ein bißchen moppeliger
als ich, aber das Zeug wird ſchon paſſen. Ihre Taſche muß ich
auch haben. Sie kriegen alles wieder bei Kronach, und den Pelz
ſchenk ich Ihnen, weil Sie ſo liebenswürdig ſind. Wir gehen dann
noch ein Stück, und Sie ſpringen auf einen Omnibus, nein, Taxi
iſt beſſer, und nichts wie abgehauen. Geld iſt in der linken Seiten=
taſche
. Ich ſchätze, daß er Ihnen folgt, aber abhängen dürfen Sie
ihn erſt in früheſtens zwanzig Minuten. Haben Sie einen Aus=
weis
?"
Eine geſchickte Handbewegung Paulas beförderte die Papiere
aus ihrer Handtaſche unmerklich in den Pelz der Dame, den ſie
bereits als ihr Eigentum anſah.
Sehr gut, ſagte dieſe, ich merke, daß Sie zu gebrauchen ſind,
es wird ſchon klappen.
Paula nickte vergnügt. So etwas hatte ſte ſchon lange nicht
mehr erlebt. Keine Bange, die Dame, das ſchaukelt Paula ſchon.
In leicht beſchleunigtem Tempo überquerten ſie den breiten
Trakt der Linden, der ſekundenſchnell hinter ihnen durch Aufblin=
ken
des roten Halteſignals für Fußgänger geſperrt wurde, doch
ſah Paula mit halbem Rückwärtsblick, daß der Verfolger ſich trotz=
dem
durch das Gewühl der anfahrenden Wagen hindurchzwängte.
Ein leichter Stoß dirigierte ſie in die ſchmale, zum Glück leere
Hauspaſſage eines Photographen, im Nu war die Vertauſchung
vorgenommen, es ging ſo ſchnell, daß nicht ein einziger Paſſant
aufmerkſam wurde, viel zu ſchnell für Paula, die entzückte Blicke
in den Spiegel warf. Keine ſechzig Sekunden waren vergangen,
als die beiden Frauen den Bürgerſteig wieder betraten, zwanzig
Schritte vor dem Kriminalen, der ſie aufmerkſam betrachtete.
Am beſten die Friedrichſtraße hinauf, meinte die Dame, die
im Trotteurmantel mit unechtem Krimmerbeſatz und ſchwarzem
Filzhut der Frühſtückspaula von rückwärts ſehr ähnlich ſah, aber
bald, ich habe nicht mehr viel Zeit.
Sie gingen ſchneller, und ganz überraſchend und mit einer Ge=
ſchicklichkeit
, die ausgezeichnete Schulung verriet, hatte die echte

Paula in dem echten Perſianer ſich im Vorübergehen faſt in ein
Taxi geſchwungen, das gerade dem grünen Freizeichen folgend,
quer über die Franzöſiſche Straße die Friedrichſtraße hinaufrollte.
In derſelben Sekunde war die Dame, um die Straßenecke ſchnel=
lend
, in ein anderes Taxi geſprungen, das im Begriff war, zur
Kanonierſtraße hinunterzufahren.
Fahren Sie zu, Mann, rief ſie gedämpft, doppelte Taxe,
fahren Sie zu! Und ſie dachte bedauernd an das ſichere und ge=
wandte
Coupé der Frau Beß, das ſie vor einer Viertelſtunde nach
Hauſe geſchickt hatte, damit Miller noch ein paar Stunden Vorrat
ſchlafen konnte.
Der Taxichauffeur, der nicht zum erſtenmal mit übereiligen
Fahrgäſten zu tun hatte, fegte die Straße hinunter und mit einem
kühnen Haken in die Behrenſtraße hinein, daß er ein ganzes Stück
auf dem gefrorenen Aſphalt zur Seite rutſchte, fing den Wagen
geſchickt wieder, ohne das Tempo herabzuſetzen, und die Dame, die
nervös rückwärts aus dem kleinen Fenſterchen blickte, bemerkte
außer einer gelben Zyklonette der Reichspoſt keine Verfolger.
Ihre Armbanduhr zeigte halb drei.
Neunundzwanzig Minuten noch.
Der Perſonenzug nach Wittenberg, den ſie vorhin am Bahn=
hof
Friedrichſtraße verlaſſen hatte, ging nach längerem Sammel=
aufenthalt
um zwei Uhr neunundfünfzig vom Schleſiſchen. Bahnhof=
und damit endgültig von Berlin ab. Dieſen Zug mußte ſie um=
jeden
Preis wieder erreichen. Barba Goering ſaß darin, halb
unterrichtet, halb ahnungslos, blind vertrauend auf die Frau, die
verſprochen hatte, ihr zu helfen.
Ino Beß runzelte wütend die Stirne. So ein neugieriger
Kriminalbeamter fehlte noch. Ausweis! Auskunft! Gehen
Sie einmal mit! Gerade heute, wo abgeſehen von dem Zug,
der keine halbe Stunde mehr wartete, jede noch ſo winzige Betei=
ligung
der Kriminalpolizei zu vermeiden war. Aufmexkſam
muſterte ſie die dem Auto folgenden Gefährte. Die gelbe Poſt=
zyklonette
war ja verſchwunden, aber ſie erinnerte ſich ihres geſtern=
verlorenen
Talismans, der winzigen Goldkapſel, Koksöfchen ge=
nannt
, und der Warnung Luzies. Wer Pech hat, muß doppelt vor=
ſtchtig
ſein. Schnell ließ ſie den kleinen ſilbernen Revolver und
die ſchmale Brieftaſche in den Falten ihrer winterlichen Kleidung
verſchwinden es hätte ſchon einer hochnotpeinlichen Viſitation
bedurft, um beides zu entdecken. Sie ärgerte ſich über ihre Ner=
voſität
, wartete aber noch weitere zehn Minuten, ehe ſie dem
Chauffeur, der in anerkennenswert geſchickten Wendungen ſich durch
die Friedrichſtraße ſchlängelte, befahl, ſie zum nächſten Stadtbahn=
hof
zu bringen. Nur mit dieſer Schnellbahn war es noch möglich,
rechtzeitig zum Schleſiſchen Bahnhof zu kommen. Jede Minute
war koſtbar.
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Seite 1 Nr. 943

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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