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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 31. Dezember 2.— Reichtmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſeheuen Original=Auffätze und eigevev Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattek.
Nummer 342
Freitag, den 9. Dezember 1932.
195. Jahrgang
2I mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig
FinanzAnzelgen 25 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reiſchsmark. Anzelgen von auswärte 3s Reichspig.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchspfg. 92mm breite
Rellame=
zele 300 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichemark
(1 Dollar — 420 Martl — Im Falle höberer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beireibung fällf jeder
Nabatt weg. Banſionio Deuſche Bank und Darm=
Kädter und Natlonalban”.
Unerwartete Schwierigkeiten fir den Reichstag
Richkungskämpfe innerhalb der NSDAP. — Das Ringen um Hiller. — Ein leßter Verſuch Skraſſers
zur Einwirkung auf Hitler im Sinne einer Verſtändigung mit dem Kabineit Schleicher.
Bemühungen in der Richkung eines Ausgleiches.
henfſtr. 21
Grtgor Strcſier.,
Folgenſchwerer Brief Skraſſers
an Hikler.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Am politiſchen
Ho=
rizont ſind urplötzlich
wie=
der ſchwere
Gewitter=
wolken aufgezogen, die
alle hoffnungsvollen
Berech=
nungen wegen der weiteren
Entwicklung im Reichstag
über den Haufen zu werfen
drohen.
Seit dem Mittwoch
eigent=
lich ſchon waren Gerüchte
darüber in Umlauf, daß
innerhalb des
nationalſozia=
liſtiſchen Führerkreiſes die
Meinungsverſchiedenheiten
eine ſehr ſcharfe Form
an=
genommen hätten und zum
Bruch führen müßten. Dieſe
Gerüchte verdichteten ſich
dann am Donnerstag dahin,
daß Gregor Straſſer ſeinen
Austritt aus der Partei
er=
klärt habe und ins
Aus=
land abgereiſt ſei. Von
nationalſozialiſtiſcher Seite
kam dann das erwartete
Dementi und die Mitteilung, daß Gregor Straſſer im
Einver=
ſtändnis mit ſeinem Führer ſich auf einen dreiwöchigen
Erholungs=
nrlaub begeben habe.
In dieſer Form ſind die Gerüchte, die im Reichstag ſogar
in der Fraktion des Zentrums erzählt und geglaubt wurden,
zweifellos falſch. Sie haben aber doch einen wahren Kern. Die
Tatſache, daß
Gregor Skraſſer in einem Brief an Adolf Hiller
ſeine ſämklichen Parkelänker zur Berfügung geſtellt
hat, kann nach unſeren Erkundigungen eigentlich nicht gut
be=
ſtritten werden. Er iſt nicht aus der Partei ausgetreten, denkt
auch wohl zur Stunde nicht daran, das zu tun. Sein Schritt
iſt wohl mehr als ein letzter Verſuch einer Einwirkung auf
Adolf Hitler zu verſtehen, und damit iſt das eigentliche Problem
gleich aufgezeigt.
Straſſers Beweggründe.
Die ganzen letzten Wochen waren im Grunde ein einziges
Ringen innerhalb der Nationalſozialiſtiſchen Partei um Hitler.
Auf der einen Seite die — man möchte faſt ſagen —
reviſioni=
ſtiſche Gruppe mit Gregor Straſſer an der Spitze, die darauf
drängte, daß die Partei dem Angebot des Reichspräſidenten
nach=
lommen und die Regierungsverantwortung mitübernehmen ſollte,
auf der anderen Seite die Unverſöhnlichen unter Goebbels, die,
Die bisher, alles auf die reine Negation abſtellen wollte.
Hitler hat in ſeinem Brief an den Staatsſekretär Meißner
den mittleren Weg gehen wollen, hat damit aber die Gegenſätze
innerhalb ſeiner Partei eigentlich nur noch verſchärfen helfen. Er
hat auch für die Taktik der Reichstagsfraktion eine eindeutige
Richtlinie nicht gegeben. Er hat auf der einen Seite die
Tolerie=
rung des Kabinetts Schleicher abgelehnt, auf der anderen Seite
ober doch auch wieder alles getan, um den Konflikt zu vermeiden.
Gegen dieſe innere Unſicherheit hat ſich Straſſer gewandt und
wiederholt eine klare Formulierung verlangt. Er hat darauf
hingewieſen, daß bei der Taktik, wie ſie Hitler jetzt verfolge, für die
Fartei die Gefahr des Abrutſchens beſtände, daß der günſtigſte
Augenblick verpaßt werde, und daß die Partei ſich ſelbſt ſchließlich
der Regierung ausliefere, die zu einem ihr genehmen Zeitpunkt
Mötzlich den Reischtag auflöſen und den Stoß in die erſchütterten
Teihen der nationalſozialiſtiſchen Parteiführer führen könne.
Beshalb hat Straſſer einer Verſtändigung mit dem Kabinett
Schleicher das Wort geredet und vor allem wohl auch lebhaft
be=
ſärwortet, daß der Umweg über Preußen gegangen, werde, der
ſotwendig die Nationalſozialiſten doch nur an die Regierung
heranführen müßte. Ganz aber hat er ſich nicht durchſetzen können,
und um aus dieſer Halbheit herauszukommen, hat er ſich wohl zu
lem Brief an Hitler entſchloſſen, wahrſcheinlich vorzeitig
entſchloſ=
en, nachdem aus ſeinem Freundeskreis heraus Hitler über die
Etellung Straſſers Mitteilungen zugegangen waren, die ihn zu
”iner raſchen Entſcheidung zwangen, wobei aber Straſſer wohl
noch immer damit rechnet, daß Hitler iha nicht einfach fallen
laſ=
en wird, ſondern ihm ſachlich entgegenkommt und dadurch ſein
Verbleiben in der Partei ermöglicht. Inwieweit dieſe Rechnung
traſſers richtig iſt, davon hängt eigentlich alles weitere ab.
Rückwirkungen auf die polikiſchen Enkſcheidungen
der NSDAP. nicht ausgeſchloſſen.
Wir haben ja Führerrevolten bei den Nationalſozialiſten
Son früher erlebt. Man braucht nur an den Bruder Straſſers
iu erinnern, der mit Hauptmann Stennes in Berlin den Ver=
EEch einer Palaſtrevolution machte, aber raſch kaltgeſtellt wurde,
weil der Parteipparat automatiſch gegen ihn arbeitete. Einem
ähnlichen Schickſal würde wahrſcheinlich auch Gregor Straſſer
er=
liegen, wenn man nicht aus den letzten Reichstagswahlen und
noch mehr aus den Thüringer Wahlen ſchließen wollte, daß ſich
die pſychologiſchen Vorausſetzungen für eine Abſplitterung etwas
günſtiger geſtaltet haben.
Wir haben ſchon früher darauf hingedeutet, daß Herr
v. Schleicher bei ſeinem Kalkül die Möglichkeit
einer Spaltung der Nationalſozialiſten in
Rech=
nung geſtellt hatte. Gerade jetzt aber würde ihm eine ſolche
Kraftprobe höchſt ungelegen kommen, denn der Rücktritt
Straſſers von ſeinen ſämtlichen Parteiämtern
bedeutet eine Verlagerung des Schwergewichts
in der Umgebung Hitlers nach der Seite des
Ra=
dikalismus. Er könnte zur Folge haben, daß im Verlaufe
der Nacht zum Freitag die Nationalſozialiſten ihre
Tak=
tik ändern und nunplötzlich zuſammen mit den
Kom=
muniſten zum Sturm gegen die Regierung
an=
ſetzen. Deshalb arbeitet hinter den Kuliſſen auch die
Regie=
rung eifrigſt daran, den Riß zu verkleiſtern, um zu verhindern,
daß unmittelbar vor der entſcheidenden Sitzung des Reichstags
die Bombe platzt und am Freitag doch der Block der
Nega=
tion in die Erſcheinung tritt.
Hitler iſt noch nicht in Berlin. Ob aber die
Bemühun=
gen in der Richtung des Ausgleichs Erfolg haben, iſt
ungewiß. Das wird ſich wahrſcheinlich erſt im Laufe der Nacht
zum Freitag entſcheiden, und ſo lange hängt auch die
Ver=
tagung des Reichstags, mit der eigentlich ſchon als mit
einer abſoluten Sicherheit gerechnet wurde, wieder in der
Luft.
die Mikkeilung der NSDAp.
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt mit: „Parteigenoſſe
Gregor Straſſer tritt mit Genehmigung des Führers einen
Krank=
heitsurlaub von drei Wochen an. Alle weiteren daran geknüpften
Gerüchte und Kombinationen ſind unzutreffend und entbehren
jeg=
licher Grundlage.”
Amneſtie=Verhandlungen.
Vermitilungsvorſchlag des Reichsjuſtizminiſters.
Berlin, 8. Dezember.
Die Frage, von deren Entſcheidung ebenfalls Vertagung des
Reichstages über Weihnachten oder Weitertagen und damit
Mißtrauensvotum und Konflikt abhängen, iſt die Geſtaltung der
Amneſtie, über die der Rechtsausſchuß des Reichstages am
Donnerstag nachmittag beraten hat. Vom Plenum ſind dem
Ausſchuß drei Entwürfe überwieſen worden, die von den
Nationalſozialiſten, den Kommuniſten und den
Sozialdemokraten beantragt waren. Dieſe Entwürfe ſind
zwar äußerlich ſehr verſchieden, ihr Inhalt deckt ſich jedoch im
weſentlichen.
Die Streitpunkte bilden die Behandlung der
Landesverratsfälle, die Behandlung der
ſchwe=
ren Verbrechen gegen das Leben und gegen das
Sprengſtoffgeſetz. Der kommuniſtiſche Antrag will beide
Gruppen mit amneſtieren, der nationalſozialiſtiſche wenigſtens
die zweite Gruppe. Dagegen dürften in dem ſozialdemokratiſchen
Entwurf ſchon die Bedenken der Regierung und der
Mittel=
parteien gegen eine ſolche Regelung berückſichtigt ſein. Es
handelt ſich nun darum, wenigſtens mit den Nationalſozialiſten
eine Kompromißfaſſung zu vereinbaren, die gleichzeitig für die
Regierung und den Reichspräſidenten erträglich wäre.
Wie wir erfahren, hat Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner den
Mitgliedern des Rechtsausſchuſſes des Reichstages einen
Amneſtievorſchlag der Regierung überreicht; der die
Amneſtie nicht auf die Straftaten, ſondern im
weſentlichen auf die Strafdauer abſtellen will. In dem
Vorſchlag ſind folgende Einzelbeſtimmungen in Ausſicht
genommen:
Strafen bis zu einem Jahr werden erlaſſen. Zeitliche
Frei=
heitsſtrafen von längerer Dauer werden auf die Hälfte
herabge=
ſetzt, mindeſtens jedoch um 1 Jahr ermäßigt. Nicht zeitlich
be=
ſtimmte Strafen (lebenslänglich) werden umgewandelt in eine
Gefängnisſtrafe von 7½ Jahren, Vorausſetzung für die Amneſtie
ſoll ſein, daß es ſich um Straftaten aus politiſchen Gründen oder
um Straftaten im Laufe von Wirtſchaftskämpfen handelt.
Ausgenommen von der Amneſtie ſollen nach dem Vorſchlage
des Reichsjuſtizminiſters ſein: Verbrechen gegen das Leben,
fer=
ner gegen den 8 1 der Anti=Terrorverordnung vom 9 Auguſt 1932,
ſodann Körperverletzung oder gemeingefährliche Verbrechen mit
Todeserfolg, außerdem Hochverrat, Landesverrat und Verbrechen
gegen das Sprengſtoffgeſetz.
Nach dem bisherigen Verlauf der Beſprechungen rechnet man
damit, daß es zu einer Einigung kommt.
Der kommuniſtiſche Schwarzſender enkdeckk.
Berlin, 8. Dezember.
Der kommuniſtiſche Schwarzſender machte ſich heute gegen
14 Uhr wieder bemerkbar. In Zuſammenarbeit mit Beamten der
Poſt und Reichsrundfunkgeſellſchaft gelang es der politiſchen
Po=
lizei, den Schwarzſender in dem Hauſe Reinickendorfer Straße 100
in dem Augenblick feſtzuſtellen, als er von drei Leuten abmontiert
und fortgeſchafft werden ſollte. Der Apparat iſt beſchlagnahmt.
Die drei Perſonen, über die im Intereſſe der weiteren
Ermitt=
lungen noch nichts geſagt werden kann, ſind dem Polizeipräſidium
zugeführt worden.
Neuorienkierung
der polniſchen Handelsverkragspolikik.
Von unſerem
Warſchauer Sonderberichterſtatter.
Warſchau, Aufang Dezember.
In den zehn Monaten bis zum Inkrafttreten des neuen
Zolltarifs ſoll das geſamte polniſche Handesvertragsſyſtem
revidiert werden, einmal um die beſtehenden Tarifabreden der
autonomen Neuordnung anzupaſſen, ſodann um den Forderungen
der Vertragsſtaaten entgegenkommen zu können, deren
Export=
intereſſen durch den ſcharfen hochſchutzzöllneriſchen Charakter des
neuen Tarifs bedroht ſind, ſofern es ſich um vertraglich uicht
gebundene Poſitionen handelt. Zugleich will aber Polen die
bevorſtehenden Verhandlungen zu einer weitgehenden
Um=
orientierung ſeiner Handelspolitik benutzen.
Der Umbau des Vertragsnetzes ſoll vor allen Dingen den
geographiſchen Gravitationsverſchiebungen des polniſchen
Außen=
handels Rechnung tragen, wie ſie hauptſächlich im
Zuſammen=
hang mit dem ſiebenjährigen Zollkrieg mit Deutſchland
ein=
getreten ſind. In den letzten Jahren haben die nord= und
weſt=
europäiſchen Staaten als Abſatzmärkte für polniſche Erzeugniſſe,
aber auch als Polens Lieferländer an Bedeutung zugenommen,
und zwar in erſter Linie auf Koſten Deutſchlands, deſſen
An=
teil an der polniſchen Ein= und Ausfuhr ſtark zurückging. Einen
Rückgang haben gleichzeitig auch Polens Handelsbeziehungen zu
den Donauländern erlitten. Die Anteile diefer Ländergruppen
haben ſich von 1923 bis 1931 folgendermaßen verändert:
Einfuhr
nach Polen
Ausfuhr
nach Polen
Deutſchland
Donauländer (Oeſterreich,
Tſchechoſlowakei,
Rumä=
nien, Ungarn)
England u. Skandinavien 9,20 10,6
Frankreich u. Belgien 52 % 10,7
Eine unmittelbare Folge dieſer Entwicklungsrichtung iſt die
zunehmende Bedeutung des Seehäudels, der 1930
mengen=
mäßig 51,3 Prozent des polniſchen Geſamthandels, 1931 bereits
63,2 Prozent und in den erſten zehn Monaten d. J. bereits
67,4 Prozent des Geſamthandels betrug.
Eine Umſtellung des Handelsverkehrs nach Nord= und
Weſt=
europa — auch dem italieniſchen Markt wird neuerdings
er=
höhte Aufmerkſamkeit zugewendet — wird von der polniſchen
Regierung eifrig gefördert, nicht zuletzt aus politiſchen
Grün=
den, da die damit zuſammenhängende Entwicklung des
See=
handels die territorialen Anſprüche Polens, den Korridor= und
Küſtenbeſitz feſtigen ſoll. Unter dieſem Geſichtspunkt ſoll das
bisherige Syſtem der polniſchen Vertragszölle
eine grundlegende Wandlung erfahren. Seine Grundlage bilden
gegenwärtig die Verträge mit Frankreich und der
Tſchecho=
ſlowakei, die einzigen, die auch Tarifanlagen enthalten: (die
Tarifabmachungen mit Rumänien ſind von gänzlich
untergeord=
neter Bedeutung) und auf dem Wege über die Meiſtbegünſtigung
die zollpolitiſche Stellung aller anderen Vertragsländer auf dem
polniſchen Markt beſtimmen. Die neue polniſche Handelspolitik
will das Vertragszollſyſtem nunmehr auf eine breitere Baſis
ſtellen, die zugleich eine planmäßige Förderung der als
be=
ſonders wertvoll angeſehenen Handelsrichtungen ermöglichen
würde. Das Verhandlungsprogramm ſieht daher den Abſchluß
von vier neuen Tarifverträgen vor, davon ſollen drei
mit nord= bzw. weſteuropäiſchen Staaten, und zwar mit
Eng=
land, Schweden und Italien, der vierte mit Oeſterreich
zu=
ſtandekommen. Die beiden bisherigen „Schlüſſelverträge” mit
Frankreich und der Tſchechoſlowakei ſollen revidiert werden. Die
Verhandlungen mit Oeſterreich ſind bereits ſeit einigen Wochen
im Gange, mit Italien werden ſie in der zweiten
Dezember=
woche beginnen.
Seinen neuen Hochſchutzzolltarif hat ſich Polen zum großen
Teil lediglich als ein Verhandlungsinſtrument
ge=
dacht, um durch Abgehen von den hochgeſchraubten Sätzen
Zu=
geſtändniſſe für ſeinen eigenen Export erkaufen zu können. Es
wird zugegeben, daß eine ſtärkere Aktivierung der
Handels=
bilanz, die Polen mit Rückſicht auf den Zahlungsverkehr
drin=
gend nötig hat, allein durch eine Exportſteigerung, keinesfalls
aber durch eine weitere Einſchränkung des Imports zu erreichen
iſt. Die polniſche Einfuhr iſt zur Zeit beinahe ſchon auf die
„Hungergrenze” von monatlich 60 Mill. Zl. oder etwa 2 Zl. pro
Kopf der Bevölkerung heruntergekommen. Angeſichts der
außer=
ordentlich geringen Aufnahmefähigkeit ſeines Marktes kann
Polen Zugeſtändniſſe für ſeinen Export nur dann erwarten,
wenn es ſeinen Verhandlungsgegnern wenigſtens im Hinblick
auf eine künftige Konjunkturbeſſerung weitgehende Sicherungen
zollpolitiſcher und ſonſtiger Art (Kontingente) bietet. Zur
Aus=
weitung ſeiner Ausfuhrmöglichkeiten wird daher Polen bei den
bevorſtehenden Verhandlungen bereit ſein müſſen, ſeinerſeits
die Wirkung ſeines neuen Tarifes in weitem Maße durch
Zoll=
ermäßigungen und =bindungen wieder zu neutraliſieren, wobei
die Richtung der polniſchen Zugeſtändniſſe, wie geſagt, vor allem
den Exportintereſſen der Weſtſtaaten entſprechen ſoll. Die volle
Laſt des im nächſten Herbſt in Kraft tretenden Zolltarifs würde
dann praktiſch allein das „Nichtvertragsland‟ Deutſchland zu
ſpüren bekommen, das unter dem bisherigen Zollregime
immer=
hin in der Lage war, mit über 20 Prozent der polniſchen
Geſamt=
einfuhr die erſte Stelle unter Polens Lieferländern zu behaupten.
In der jetzt eingeleiteten Handelsvertragskampagne will
Polen dem Grundſatz der Meiſtbegünſtigung treu bleiben.
Immerhin iſt das Vorhandenſein einer Tendenz zu verzeichnen,
die für eine bedingte Meiſtbegünſtigung, d. h. Ausdehnung der
Vertragszölle auf dritte Staaten nur bei gleichwertigen
Gegen=
leiſtungen der letzteren, eintritt. Entſprechend den Empfehlungen
der Konferenz von Streſa hat Polen den Präferenzgedanken
in ſein handelspolitiſches Programm aufgenommen, indem es
mit Oeſterreich über Vorzugszölle für deſſen Induſtrieerzeugniſſe
verhandelt. Ob. der polniſche Wunſch, auch als
Präferenz=
empfänger (für Braugerſte und Roggen) aufzutreten, in
Er=
füllung geht, iſt dagegen ſehr fraglich. Erwähnt ſei auch das
Beſtreben Polens, ſich bei den bevorſtehenden Verhandlungen
Seite 2 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
mit Lettland in den Wirkungskreis der „baltiſchen Klauſel”
einzuſchalten.
An Polens längſten Grenzabſchnitten, dem weſtlichen und
dem öſtlichen, herrſcht vertragloſer Zuſtand. Mit Rußland will
man allerdings nach erfolgter Ratifizierung des
Nichtangriffs=
paktes auch in wirtſchaftliche Verhandlungen kommen. Eine
Auf=
lockerung der erſtarrten handelspolitiſchen Front mit
Deutſch=
land ſchien im Frühling möglich, als zur Verhütung einer
weiteren Verſchärfung des Zollkrieges das Abkommen vom
26. März abgeſchloſſen wurde, und man ſogar von der
Möglich=
keit eines allmählichen Abbaues der beſtehenden
Zollkriegsmaß=
nahmen zu ſprechen begann. Die unzugängliche, mit dem Sinn
des Märzabkommens nicht vereinbare Haltung der Polen in
gewiſſen den deutſchen Export intereſſierenden Fragen (
Garn=
kontingente, Anwendung der Maximalzölle auf Danziger
Kon=
tingentwaren) hat dieſe Erwartungen bisher zunichte gemacht.
Der neue Außenminiſter Beck gilt als Anhänger einer
wirt=
ſchaftlichen Entſpannung Deutſchland gegenüber. Seit ſeinem
Amtsantritt haben gewiſſe Vorbeſprechungen ſtattgefunden, u. a.
über ein etwaiges Kontingent für die polniſche Buttereinfuhr
nach Deutſchland. Die nächſten Wochen müſſen zeigen, ob ein
neuer polniſcher Kurs durch Bereinigung der ſchwebenden
Streit=
fragen die deutſch=polniſche Handelspolitik über den toten Punkt
hinwegbringen will.
Perſien im Hinkergrund?
EP. London, 8. Dezember.
Das entſchiedene Vorgehen des Foreign Office
gegen Rußland hat in hieſigen rechtskonſervativen Kreiſen
Befriedigung ausgelöſt, die auch in Leitartikeln der „Morning
Poſt” und des „Daily Telegraph” zum Ausdruck kommt. Die
„Times” dagegen und die übrigen Blätter enthalten ſich dieſem
Schritt gegenüber, der ſelbſt bei manchen Konſervativen
Miß=
billigung findet, bezeichnenderweiſe jeden Kommentars. Wie es
heißt, hat übrigens der ruſſiſche Botſchafter bereits in einer
Verbalnote den vom Foreign Office beanſtandeten Artikel
der „Isweſtija” bedauert. Der Artikel, der vom 13.
No=
vember ſtammt und anſcheinend von dem Londoner
Korreſpon=
denten des Blattes herrührt, hatte die Behauptung aufgeſtellt,
es ſollten echte oder gefälſchte Dokumente beſchafft werden, um
die vom engliſchen Intelligence Service in die Welt geſetzte
Behauptung von einer angeblichen Aufhetzung der engliſchen
Arbeitsloſen durch Stalin und die Komintern zu beweiſen. In
dem Artikel heißt es dann weiter, der Grund für dieſe
Be=
mühungen des Foreign Office ſei, den Konſervativen gefällig
zu ſein, ſowie die Kündigung des Handelsvertrags mit
Ruß=
land durch England post kestum zu rechtfertigen. Immerhin iſt
es erſtaunlich, daß dieſer Artikel, der bereits am
13. November erſchien, erſt heute zum
Gegen=
ſtand eines Proteſtſchrittes gemacht wurde. Als
Hauptgrund dafür wird vielfach angenommen, daß
man im Foreign Office die Kündigung des
Vertrags der Anglo Perſian Oil Company
durch die perſiſche Regierung auf ruſſiſchen
Einfluß zurückführt. Dieſe Anſicht wird noch dadurch
geſtützt, daß der ruſſiſche Botſchafter Maiſki vorgeſtern der
hieſigen perſiſchen Botſchaft einen Beſuch abgeſtattet hat. Heute
veröffentlicht jedoch die perſiſche Geſandtſchaft eine Erklärung,
die ſich ſehr entſchieden gegen die politiſche Auslegung des
Beſuchs Maiſkis wendet. Dieſer habe lediglich den
Höflichkeits=
beſuch erwidert, den der perſiſche Geſandte bei ſeinem
Amts=
antritt gemacht habe. Die Erklärung beſtreitet im übrigen, daß
dem Vorgehen Perſiens irgendwelche fremdenfeindliche
Strömun=
gen zugrunde liegen und wiederholt die Bereitſchaft der
perſi=
ſchen Regierung, mit der Anglo Perſian Oil Company
weiter=
zuverhandeln.
Keine ſowiefruſſiſche Entſchuldigung
gegenüber England.
Wie Reuter erfährt, hat die ſowjetruſſiſche Regierung das
Be=
gehren der britiſchen Regierung nach einer Entſchuldigung wegen
des Isweſtija=Artikels, auf den Unterſtaatsſekretär Eden geſtern
im Unterhauſe anſpielte, abſchlägig beſchieden. Die ſowjetruſſiſche
Regierung lehnt es ab, die Verantwortung für Preſſeartikel zu
übernehmen und erklärt, daß die Redaktion der Isweſtiia
keiner=
lei amtliche Eigenſchaften habe. Die Isweſtija ſei, ſo wird weiter
ausgeführt, nur inſoweit amtliches ſowjetruſſiſches Preſſeorgan,
als ſie behördliche Verfügungen abdrucke.
Im Unterhauſe kündigte der Unterſtaatsſekretär im Schatzamt
an, daß die britiſche Regierung der perſiſchen eine Note
übermit=
telt habe, in der geſagt wird, daß Großbritannien die Frage der
Anglo Perſian Oil Company vor den Internationalen
Gerichts=
hof bringen werde, wenn die perſiſche Regierung die Entziehung
der D’Arcy Konzeſſion nicht bis zum 15. Dezember als ungültig
erkläre.
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing eine Abordnung des
Geſamtverbandes der chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands.
welche dem Reichspräſidenten über die Notlage in der deutſchen
Arbeiterſchaft berichtete und Maßnahmen zur Linderung der
auf=
getretenen Notſtände vorſchlug. Der Herr Reichspräſident ſagte
eine alsbaldige und ſorgfältige Prüfung der gemachten
Vor=
ſchläge zu.
Reichskanzler v. Schleicher hatte geſtern eine Beſprechung mit
dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Otto Braun, die ſich, wie wir
erfahren, im weſentlichen um die Haltung der preußiſchen
Regie=
rung bei den kommenden Reichsratsverhandlungen drehte.
Der ruſſiſche Volkskommiſſar für Auswärtiges. Litwinow,
trifft auf der Durchreiſe nach Genf am Freitag früh in
Ber=
lin ein
Mit lebhafter Entrüſtung wird von der italieniſchen Preſſe
die Richtigkeit der Belgrader Meldung beſtritten, die von einer
geplanten Zuſammenkunft der Generalſtäbe Italiens, Ungarns,
Albaniens und Bulgariens in Budapeſt ſpricht. Es wird mit
aller Deutlichkeit betont, daß die Politik Italiens gegen die
Bil=
dung von Militärbündniſſen ſei, die eine ſtändige Bedrohung des
europäiſchen Friedens bildeten und eine zweideutige Rolle bei
allen Abrüſtungsverhandlungen ſpielen.
Der italieniſche Rechtsſachverſtändige Pilotti iſt, zum
Unter=
generalſekretär des Völkerbundes ernannt worden.
Der Aelteſtenrat der franzöſiſchen Kammer hat beſchloſſen, daß
in einer außerordentlichen Kammerſitzung am Montag die
Schul=
denfrage erörtert werden ſoll.
Nach einer Reutermeldung aus Tſitſikar haben die
Sowjet=
behörden den vor einigen Tagen auf ſowjetruſſiſches Gebiet
ge=
flüchteten und internierten chineſiſchen Geueral Suningwen
zuſam=
men mit 40 chineſiſchen Soldaten den japaniſchen Militärbehörden
in Mandſchuria ausgeliefert. Unter den Ausgelieferten ſoll ſich
auch General Matſchtangſchen befinden.
Berlin, 8. Dezember.
Wie die Reichsanſtalt mitteilt, belief ſich die Zahl der
Ar=
beitsloſen, die am 30. November bei den Arbeitsämtern gemeldet
waren, auf rund 5 358 000. Die Zunahme gegenüber
Mitte des Monats betrug rund 92 000. Das Tempo
der jahreszeitlichen Verſchlechterung hat ſich in der zweiten
Mo=
natshälfte gegenüber dem Zeitraum des Vorberichts etwas
ver=
langſamt. Während im Vorjahre im Laufe des ganzen Monats
November die Arbeitsloſenzahl um rund 436 000 zugenommen
hatte, betrug die Zunabme im November 1932 nur rund 248 000.
Die diesjährige Zahl Ende November liegt noch immer um etwa
drei Viertel Millionen niedriger als der Höchſtſtand Mitte März.
Zur gleichen Zeit des Vorjahres war der Höchſtbeſtand von Mitte
Februar 1931 ſchon um etwa 70 000 überſchritten.
2,6 Millionen Wohlfahriserwerbsloſe.
Wie der Deutſche Städtetag mitteilt, iſt die Zahl der
Wohl=
fahrtserwerbsloſen, trotz der leichten Beſſerung der allgemeinen
Arbeitsmarktlage weiterhin ſtark geſtiegen und hat am 31. Oktober
mit rund 2 600 000 einen neuen Höchſtſtand erreicht. Dieſe Zahl,
die auf Grund der Statiſtik des Städtetages ermittelt iſt, umfaßt
alle arbeitsfähigen Erwerbslaſen, die von den Gemeinden laufend
unterſtützt werden müſſen. Sie iſt um rund 400 000 höher als die
Ermittlungen der Arbeitsämter, die bekanntlich ſeit Auguſt 1932
nur einen Ausſchnitt der Wohlfahrtserwerbsloſen erfaſſen. Die
Gemeinden betreuen augenblicklich über 60 v. H. aller
unterſtütz=
ten Arbeitsloſen.
Neuregelung für den landwirtſchaftlichen
Vollſtreckungsſchuß.
Da ſchon im Laufe des nächſten Jahres für eine
immer größere Zahl von Landwirten der
Vollſtreckungs=
ſchutz in ganz Deutſchland ablaufen wird und ſich
dar=
aus mannigfache Gefahren ergeben können, beſchäftigen ſich die
zuſtändigen Stellen bereits jetzt mit der Frage, wie eine ſolche
Entwicklung verhindert werden kann. Der Regierung iſt
vor=
geſchlagen worden, den Vollſtreckungsſchutz mit
dem Ziel der Sicherſtellung der Volksernährung
wenigſtens bis zur Ernte des kommenden Jabres
zu verlängern. Doch wird erſt im Laufe einer der nächſten
Kabinettsſitzungen geklärt werden, ob und inwieweit man dieſem
Vorſchlage folgt. Auf jeden Fall iſt ſich auch der
Reichsernäh=
rungsminiſter darüber klar, daß hier ſehr ernſte Gefahren
ent=
ſtehen, und daß eine neue
Zwangsverſteigerungs=
lawine alle Sanierungsausſichten in der
Land=
wirtſchaft zerſtören würde.
Zum 60. Geburkskag von Ludwig Klages
Einer der eigenwilligſten
und ſtärkſten Denker der
Zeit, deſſen Hauptwerk „Der
Geiſt als Widerſacher der
Seele” wir vor kurzem an
dieſer Stelle beſprochen
haben, feiert in dieſen Tagen
ſeinen 60. Geburtstag.
Lud=
wig Klages iſt am 10. Dez..
1872 in Hannover geboren,
er ſtudierte in Leipzig und
München Chemie und machte
in dieſem Fache ſein Doktor=
Examen. Gleichzeitig trieb
er philoſophiſche Studien
und veröffentlichte in den
90er Jahren eine Reihe von
Dichtungen in den „Blättern
für die Kunſt”, zu deren
Herausgeber Stefan George
jedoch ſpäter, im Jahre 1902.
die von Anfang an ſpan=
Ludwig Klages.
nungsreichen Beziehungen
abbrachen.
Um 1900 gründete Klages mit L. Buſſe und G. Meyer die
„Deutſche Graphologiſche Geſellſchaft” die jahrelang mit ihrer
Zeitſchrift den Mittelpunkt wiſſenſchaftlicher graphologiſcher
Arbeit und Forſchung bildete. Klages gebührt das unbeſtrittene
Verdienſt, eine wirklich tragfähige theoretiſche Grundlage der
Graphologie und der Wiſſenſchaft vom Ausdruck geſchaffen zu
haben. In den „Prinzipien der Charakterologie” gab er ſchon
damals, 1910, einen Entwurf vom Aufbau menſchlicher Charaktere,
der heute noch gültig iſt und dieſe Sonderform ſeelenkundlicher
Betrachtung eingeleitet hat. Die Theorie des Ausdrucks legte
er in dem Buch „Ausdrucksbewegung und Geſtaltungskraft”
dar; größte Verbreitung fand ſein graphologiſches Lehrbuch
„Handſchrift und Charakter”
Seine ſpäteren Bücher dienten dem Ausbau ſeines
philo=
ſophiſchen Weltbildes. Außer dem oben erwähnten Hauptwerk
ſeien genannt „Vom kosmogoniſchen Eros”, ein Buch, das ihn
auf den Spuren Bachofens zeigt; „Menſch und Erde” eine An=
klage gegen die Zerſtörungen der Ziviliſation; und die kritiſche
Schrift „Nietzſches pſychologiſche Errungenſchaften”.
Stellt ſich Klages ſeiner Grundtheſe nach als Vertreter der
Lebensphiloſophie in höchſter Einſeitigkeit dar, ſo iſt andrerſeits
die Wirkung ſeines Denkens auf verſchiedenſte Gebiete, wie
Biologie, Mythenforſchung, Pſychologie und auf die allgemeine
Geiſteshaltung des letzten Jahrzehnts ſo ſtark geweſen, daß man
ihn — ganz abgeſehen von ſeinen konkreten Leiſtungen auf
charakterkundlichem Gebiet — als eigenartigen und vielfältig
an=
regenden Denker unbedingt würdigen muß.
n.
Eine „Fluginſel=Brücke‟
Molſchen Europa und umeritd.
Deutſchland ſchafft ein gigankiſches kechniſches Werk.
Die erſte Flugzeuginſel fertiggeſtellt. — Wie die Schiffsinſel
„Weſtfalen” den Flugdienſt vermitteln wird. — Neue
Schiffs=
inſeln für den Nordatlantik.
Die erſte ſchwimmende Flugzeuginſel, das ehemalige Schiff
„Weſtfalen”, von deſſen Umgeſtaltung zu einer künſtlichen Inſel
wir zuerſt berichtet haben, iſt im großen und ganzen
fertig=
geſtellt. Die „Deſchimag” in Bremen hat den ehemaligen
deut=
ſchen Dampfer durch ſinnreiche Maßnahmen zu einem
ſchwimmen=
den Flugzeughafen umgeſchaffen, Krähne ſind angebracht worden,
Schleppvorrichtungen, Gleitſchienen und eine gewaltige Heinkel=
Katapultanlage wird in den nächſten Tagen errichtet werden,
die ſich durch bedeutſame Neuerungen und durch erhebliche
Aus=
maße auszeichnet. Die Katapultanlage wird mit Preßluft
arbeiten, durch die die Flugzeuge mit ungeheurer Gewalt
ab=
geſchoſſen werden können. Dieſe erſte ſchwimmende
Flugzeug=
inſel wird im Südatlantik ihren Platz bekommen, und zwar
auf der halben Strecke zwiſchen der Weſtküſte Afrikas und
Braſilien. Die Flugzeuge werden in Zukunft von Deutſchland
über die Kanariſchen Inſeln, Britiſch=Gambia nach Braſilien
fliegen können und dabei die erſte Flugzeuginſel „Weſtfalen”
als Stützpunkt auf der großen Reiſe zu benutzen in der Lage
ſein. Die Verſuche, die mit den techniſchen Einrichtungen
ge=
macht wurden, laſſen die Hoffnung berechtigt erſcheinen, daß der
Flugverkehr von Deutſchland nach Braſilien ſich reibungslos
vollziehen wird. Damit iſt eine ganz neue Epoche des atlan=
Freitag, 9. Dezember 1932
Finanzierung öffenklicher Arbeiken
durch Steuergukſcheine.
* Berlin, 8. Dez. (Priv.=Tel.,
Das Reichskabinett wird in den nächſten
Tagen den Aufgabenkreis des
Reichskommiſ=
ſars für die Arbeitsbeſchaffung. Dr. Gerecke
abgrenzen. Es will aber erſt die Beſchlüſſe des Reichstags
abwarten, und das aus dem Grunde, weil Anträge vorliegen,
die bei der Aufhebung eines Teils der September=
Notverord=
nung auch das Syſtem der Steuergutſcheine berühren würden.
Dr. Gerecke will dieſe Steuergutſcheine zu einem
erheb=
lichen Teil in den Dienſt ſeines
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms ſtellen.
Man hat herausgerechnet, daß die Gemeinden in der
Vor=
kriegszeit rund 2½ Milliarden RM. pro Jahr für den Bau von
Wegen, Straßen und Brücken, für Flußregulierungen und
Unterhaltungsarbeiten ausgegeben haben. Arbeitsmöglichkeiten
ſtehen auch heute noch in demſelben Umfange zur Verfügung.
In den Etats der Gemeinden iſt die Ausführung dieſer
Ar=
beiten vorgeſehen. Nur haben die Gemeinden die
entſprechen=
den Ausgaben in den Dienſt der Wohlfahrtsunterſtützung ſtellen
müſſen. Zur Zeit müſſen die Gemeinden rund 2,6 Millionen
Wohlfahrtserwerbsloſe betreuen.
Dr. Gerecke hofft nun, mit Hilfe der
Steuer=
gutſcheine einen Teil dieſer Arbeiten
ankur=
beln zu können. In den Wintermonaten wird daraus
natürlich nicht allzuviel werden. Es wird höchſtens möglich
ein, Vorbereitungsarbeiten vorzunehmen und an die Induſtrie
gewiſſe Aufträge zu verteilen, ſoweit ſich dieſe Arbeiten eben
in den Wintermonaten durchführen laſſen.
Zur Zeit finden Verhandlungen mit dem
Reichsbankpräſidenten Dr. Luther, dem
Reichs=
finanzminiſterium und dem
Reichswirtſchafts=
miniſterium über die Finanzierungsfrage ſtatt.
Dabei ſpielen auch die alten Kredite, die für die
Arbeits=
beſchaffung zur Verfügung geſtellt worden ſind, eine gewiſſe
Rolle. Ein erheblicher Prozentſatz dieſer Kredite iſt wegen
der für die Gemeinden ungünſtigen Bedingungen nicht in
An=
ſpruch genommen worden. Da der Landrat Gerecke auch dic
Siedlung mit in den Bereich der Arbeitsbeſchaffung
hinein=
ziehen will, muß noch eine Auseinanderſetzung mit dem
Reichs=
ernährungsminiſter Braun erfolgen, dem zur Zeit die geſamte
Oſthilfe und damit auch die Siedlung unterſteht. Den
Frei=
willigen Arbeitsdienſt bekommt dann Landrat Gerecke nicht
Er will auch vom Arbeitsdienſt nur in beſchränktem Umfange
Gebrauch machen, um die normale Ankurbelung der Wirtſchafz
nicht zu ſtören.
Verbeſſerung der Winkerhilfe.
BB. Berlin, 8. Dez. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung wird ſich nach dem Abſchluß der
Reichs=
tagsberatungen — wahrſcheinlich noch am Samstag — mit den
ſozialpolitiſchen Beſchlüſſen und mit denen über eine
Erweite=
rung der Winterhilfe des Plenums beſchäftigen. Die
Durchführung dieſer Maßnahmen wird in einer beſonderen,
Verordnung erfolgen. Da man alſo zunächſt einmal das
Er=
gebnis der Reichstagsverhandlungen abwarten will, ſind feſte
Vorſchläge noch nicht ausgearbeitet worden. Bei der
Ver=
beſſerung der Winterhilfe wird ſich die
Reichs=
regierung an die leider ſehr engen Grenzex
der finanziellen Reſerven halten müſſen, was
ſich=
vor allem auch dahin geltend machen wird, daß etwa zu
weit=
gehende Reichstagsbeſchlüſſe nicht befolgt wer
den können, obwohl man mit ihnen rechnen muß.
Bei den neuen Winterhilfsmaßnahmen wird, daran
ge=
dacht, die Winterzuſchläge, die durch die
Verord=
nung vom 19. Oktober für die Unterſtützungs;
empfänger der Arbeitsloſenverſicheruug, ſowei
ſie verheiratet ſind, gewährt wurden, nunmehr
auch auf die ledigen Unterſtützungsempfänge:
auszudehnen. Der Zuſchlag, der ſonſt zwiſchen 2 bis 4 Mar)
in der Woche geſtaffelt iſt, dürfte für die Ledigen etwas geringer
ſein. Ob eine Ausdehnung über die ſechſte
Lohn=
klaſſe möglich iſt, erſcheint aus finanziellen
Grün=
den fraglich. Weiter will man verſuchen, die
Naturalien=
lieferung auszubauen und zu erweitern, während
ſchließ=
lich noch eine Reihe kleinerer Maßnahmen auch für die
Rentner uſw. erwogen werden. Die Finanzierung ſoll
aus den Erſparniſſen der Arbeitsloſenverſichei
rung erfolgen.
ie Rol
ung des
er in lein
Imeri
L7 ohne
1ubrund.
tiſchen Flugverkehrs eingeleitet worden. Schon ſeit Jahren iſ
man beſtrebt, künſtliche Flughäfen auf dem Ozean zu ſchaffer,
da der „Non=stop=Flug” zwiſchen Europa und Amerika in erſter
Reihe ſtets eine Sportleiſtung bleiben wird. Trotzdem ſeit dem
erſten Flug Lindberghs zahlreiche Flieger ſowohl von Weſten
als auch von Oſten den Ozean erfolgreich überquert haben, gil
jeder Ozeanflug heute noch als eine außergewöhnliche Leiſtung.
Eine regelmäßige Flugzeugverbindung kann aber nicht auf
tech=
niſche Einzelleiſtungen aufgebaut werden. Vielleicht werden
künftige Verbeſſerungen der Motore oder der Antriebskräfte
regelmäßige und fahrplanmäßige Flugzeugverbindungen zwiſchen
Europa und Amerika ohne Zwiſchenlandungen ermöglichen.
Heut müſſen die Flugzeuge in erſter Reihe ungeheure
Benzin=
tanks ſein, wenn ſie die weite Strecke im Kampf mit den
Elementen überwinden wollen. Für Fahrgäſte und Frachten
bleibt da kaum etwas übrig. Aus dieſem Grunde ſollten ſchon
ſeit Jahren die künſtlichen Flugzeuginſeln geſchaffen werden.
Den erſten Plan entwarf Armſtrong, der von den mit den
Flugzeugmutterſchiffen gemachten Erfahrungen ausging. Dieſe
ſchwimmenden Flugzeuginſeln ſollten eine Größe von 660 ma
660 Metern erhalten. Für die Landungsfläche war eine Gröfé
von 35 mal 275 Meter vorgefehen, denn es mußten Anlauſ=
und Auslaufſtrecken berückſichtigt werden. Von einem Schleuden
gerät, alſo von einem Katapult war damals noch nicht di
Rede. 32 Stromlinienſäulen ſollten den ſchwimmenden
Flug=
hafen tragen, deſſen Landungsfläche ſich ungefähr 25 Meter übe
dem Meeresſpiegel befinden ſollte. Unter den Schwimmkörpen
waren Schwerkörper geplant, um den Schwerpunkt des Ban/4
möglichſt tief zu verlegen. Eine Schwimmboje von 125 Tonnen
an drei Ankern ſollte zur Verankerung des Flughafens dienen
Jeder dieſer Flughäfen ſollte ungefähr 10 Millionen RM. koften
Die Ausgaben für eine größere Anzahl von Flughäfen mußter
ſich demnach ſo hoch ſtellen, daß an eine Verwirklichung dieſe
großen techniſchen Planes in dieſer Form kaum gedacht werdel
konnte. Die Verwendung alter Schiffe zu ſchwimmenden Flug
zeuginſeln hat nun den Plan einer künſtlichen Inſelbrück
zwiſchen Amerika und Europa der Verwirklichung ſchneller nad
gebracht, als man glauben konnte. Deutſchland will dien
gigantiſche Projekt verwirklichen. Sobald ſich der Flughafe
Weſtfalen” bewährt hat, ſoll eine große derartige künſtlich
Inſelbrücke zwiſchen Europa und Nordamerika durch Vel
wendung alter Schiffe geſchaffen werden. Die Koſten ſind ver
hältnismäßig ſehr gering, der wirtſchaftliche, techniſche u
kulturelle Erfolg wird dagegen ſehr bedeutend fein.
Karl Anders.
Freitag, 9. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 3
Zwiſchen Genf und Waſhington.
Engſie Vetbindung zwiſchen der Abrüſftungs= und Schuldenfrage. — Frankreichs Verhälknis zu Amerika
auf eine harke Probe geſtellt. — Biktere Enkkäuſchung in England über das magere
Ergebnis der langjährigen Abrüſtungsbemühungen.
„Mager” nennen das Ergebnis ſelbſt die „Times‟. Doch,
fügen ſie hinzu, falls es gelingen ſollte, die bisherigen Arbeiten
* Begrenzke Möglichkeiken:
der Konferenz zu einer für alle Teile bindenden und bis 1936
geltenden Abmachung zuſammenzuſchweißen, ſo würde dieſes
Inhaltloſes Kompromiß oder offener Mißerfolg immerhin ein Ergebnis ſein, das nicht zu
ver=
achten wäre. Es würde allerdings keinen allzugroßen
Fort=
oder Eingehen auf die amerikaniſchen Wünſche. ſchritt darſtellen. Doch allein die formelle Annahme des Prinzibs
Reic=
ran gee
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Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. Dezember.
Die Verhandlungen in Genf werden in Paris ohne
be=
ſenderen Optimismus verfolgt. Man gibt ſich darüber in vollem
Aaße Rechenſchaft, daß die franzöſiſchen Forderungen nach
„Sicherheit” von keiner Seite auf eine ernſte Unterſtützung
rſchnen können. Man behauptet, daß in Genf die Wahl nur
zwiſchen zwei Möglichkeiten offen ſtehe, nämlich zwiſchen einem
in haltsloſen Kompromiß und einem offenen Mißerfolg. Es iſt
iu tereſſant, daß die Stimmung in allen außenpolitiſchen Fragen
ſehr ſkeptiſch und zurückhaltend iſt, die Preſſeſtimmen teils
miß=
muitig und teils ungeduldig ſind.
Die Hauptſchwierigkeit in Genf beſteht nicht mehr allein in
der Frage der Gleichberechtigung. Die Frage des
Ver=
hältniſſes zu Amerika beeinflußt die
Ab=
räſtungsverhandlungen aufs entſchiedenſte. Da
dieſes Verhältnis, wenigſtens gegenüber Frankreich, in der
nahen Zukunft durch die ſtarre Haltung Waſhingtons einer
harten Probe unterworfen wird, ſind die Ausſichten nicht
ſehr=
grt. Die Rolle Norman Davis' in Genf hat von Anfang an
nichts beneidenswertes gehabt. Als offizieller Kandidat für die
ührung des auswärtigen Departements in Waſhington hat er
iles Intereſſe daran, in der Abrüſtungsfrage wenigſtens dem
Scheine nach eine Einigung zu erzielen. Andererſeits konnte
n aber in keinem Punkte, der Europa intereſſiert, Konzeſſionen
eitens Amerika in Ausſicht ſtellen. Die Frage der Abrüſtung
ollte in den Verhandlungen mit Amerika über die interalliierten
Schulden eine gewiſſe Rolle ſpielen; in Waſhington ſind aber
Verhandlungen über die Schulden zur Zeit kaum möglich.
Der franzöſiſche Groll gegen Amerika iſt kein günſtiger
frktor für die Abrüſtung. Ebenſowenig ſcheint ſich aber die
Entwicklung des franzöſiſch=italieniſchen Verhältniſſes im
gün=
tigen Sinne auszuwirken. Die italieniſchen Preſſeſtimmen über
Frankreich ſind wieder recht unfreundlich. Es iſt ſo, als ob
An=
trengungen Herriots in dieſer Richtung überhaupt nicht erfolgt
vären, „Wir könnten darüber lachen, aber wir ziehen es vor,
darüber zu ſchweigen, weil wir gut erzogen ſind . . ." urteilt
in italientſches Blatt über die franzöſiſchen Liebeswerbungen.
Daß in Paris die lateiniſchen Verwandtſchaftsgefühle plötzlich
nisk nachzulaſſen beginnen, kommt uns keineswegs überraſchend.
Aeſe Erkaltung des Verhältniſſes war unausbleiblich. Eine
ranzöſiſch=italieniſche Einigung in der Seeabrüſtung wäre, ja
uch für die angloſächſiſchen Länder wichtiger geweſen als für
Frankreich ſelbſt.
Die Schwarzſeherei in Paris in allen auswärtigen Fragen
ann bis zu einem guten Teil auf taktiſche Bedenken, die in
Verhandlungszeiten immer überwiegen zurückgeführt werden.
lber ohne Zweifel liegt ihr auch eine ſehr reelle Verſtimmung
Grund.
Auch die engliſche Oeffentlichkeit verfolgt, wie uns unſer
D=Korreſpondent ſchreibt, mit ſehr gemiſchten Gefühlen
die letzten, zum Teil recht geheimnisvollen Vorgänge auf der
Henfer Abrüſtungskonferenz. Der Vorſchlag, die Frage der
deut=
chen Gleichberechtigung vor der Hand unentſchieden zu laſſen,
ie Arbeiten der Konferenz mit einer Regiſtrierung des bisher
Frreichten zu beenden und eine bis 1936 laufende „
vor=
äufige Konvention” abzuſchließen, ſtößt hier auf
ine keineswegs ungeteilt freudige Aufnahme. Die konſervativen
und „nationalen” Kreiſe und ein Teil der der Regierung
nahe=
tehenden Preſſe, die „Times” allen voran, begrüßen allerdings
en erwähnten Vorſchlag mit einer unverkennbaren Genugtuung
und, wie es ſcheint, mit einem nicht geringen Aufatmen als
villkommenen Ausweg aus einer bereits hoffnungslos
ver=
ahren erſchienenen Situation. Doch die liberale und zum
abour=Lager gehörende Preſſe, ſowie die intellektuell
auf=
ſeklärteren Kreiſe verbergen in keiner Weiſe ihre bittere
Enttäuſchung über das magere Ergebnis der
angjährigen Abrüſtungs=Bemühungen und
be=
türmen die Oeffentlichkeit, ſich mit allen Mitteln dem Gelingen
es letzten Genfer „Manövers” zu widerſetzen.
der Waffeneinſchränkung würde ſchon einen praktiſchen Anfang
bedeuten und eine günſtige Baſis für kommende und hoffentlich
weitgehendere Abrüſtungsbemühungen ergeben .. .
Dieſer roſige Optimismus der offiziellen Kreiſe wird jedoch,
wie geſagt, vom größeren Teil der öffentlichen Meinung
Eng=
lands nicht geteilt. Sämtliche Blätter liberaler und aufgeklärterer
Richtung, wie der „Economiſt” der „New Statesman” der
„Daily Herald” uſw., weiſen mit Nachdruck darauf hin, daß die
Genfer Vorſchläge einer vorläufigen Konvention „eine große
Gefahr für das Abrüſtungswerk darſtellen”. Man
ſolle ſich nur ja keinen Illuſionen hingeben. In welch ſchöne
Phraſen eine derartige Konvention auch eingewickelt ſein möge,
ſie wird unbedingt von der geſamten Welt als das
offi=
zielle Eingeſtändnis eines Abrüſtungsfiaskos
und als die endgültige Aufgabe eines Werkes
auf=
gefaßt werden, deſſen Gelingen die Menſchheit als
unerläßliche Vorbedingung zur Sicherung des
Weltfriedens und zur Wiederkehr der
wirt=
ſchaftlichen Proſperität betrachtet. Die bisherigen
Genfer Errungenſchaften” ſind kaum der Rede wert. Zum
größten Teil handelt es ſich bei ihnen nicht um eine Einigung
über wirkliche Abrüſtungsmaßnahmen, ſondern bloß über
ver=
ſchiedene Methoden der Kriegsführung. Ein derartiger „
vor=
läufiger Vertrag” würde kaum mehr als einen Ausbau der
Haager Konvention unſeligen Angedenkens bedeuten. Im beſten
Falle könnte er einen zukünftigen Krieg etwas humaner
ge=
ſtalten. Doch er würde den Ausbruch kommender Kriege gewiß
in keiner Weiſe erſchweren. Er würde auch um kein Jota die
Laſt der untragbaren Rüſtungen verringern. Und er vor allem
würde keine jener Gefahren beſeitigen, die dem Frieden von
ſeiten der übermäßigen Rüſtungen gewiſſer Staaten drohen. Aus
all dieſen Gründen verurteilt der friedlich geſinnte Teil der
britiſchen Nation den neuen Genfer Vorſchlag aufs Entſchiedenſte
und beſchwört die Regierung, auf die Genfer Delegierten einen
Druck auszuüben, daß die nun ſo lange währende
Abrüſtungs=
konferenz nicht mit Halbheiten abſchließen, ſondern „volle Arbeit”
leiſten möge.
Die engliſch=franzöſiſche Schulden=
Ausſprache.
Ablehnende Ankwork Amerikas auf die zweite
engliſche Noke.
Paris, 8. Dezember.
Die franzöſiſch=engliſchen Beſprechungen über die
Schulden=
frage haben Donnerstag morgen in der hieſigen engliſchen
Bot=
ſchaft ſtattgefunden.
In der Beſprechung teilte der engliſche Miniſterpräſident
Macdonald die Beſchlüſſe des geſtrigen engliſchen Miniſterrats
über die Haltung Englands gegenüber den Vereinigten Staaten
den franzöſiſchen Miniſtern mit. Darauf unterrichtete der
fran=
zöſiſche Miniſterpräſident Herriot ſeine engliſchen Kollegen über
die Abſichten der franzöſiſchen Regierung und die Stimmung
des franzöſiſchen Volkes. Bekanntlich gibt es drei franzöſiſche
Tendenzen in dieſer Frage: die eine, die am wenigſten
An=
hänger hatte, iſt für eine Bezahlung der Schuldenrate; die
zweite, zu der anſcheinend auch Herriot gehört, iſt für eine
Deponierung bei der BJZ.; und die dritte — die weitaus
ſtärkſte — iſt für eine Zahlungsverweigerung.
Im Verlauf der Unterredung, die bis 14,30 Uhr dauerte,
wurde die vollkommen negative amerikaniſche Antwort auf die
zweite engliſche Note bekannt.
Von franzöſiſcher Seite wurde nach Schluß der Unterredung
ein Communiqué ausgegeben, in dem es heißt, daß die Miniſter,
die ihre Handlungsfreiheit in der Schuldenfrage
wahren würden, zugleich ihrer gemeinſamen Entſchloſſenheit
Aus=
druck geben, in dem Beſtreben fortzufahren, durch
inter=
nationale Zuſammenarbeit die für eine Wie=
derbelebung der Weltwirtſchaft geeigneten
Maßnabmen zu erzielen. Nach einer Reuter=Information
hat man vor allem auch über die Abkommen von Lauſanne
ge=
ſprochen, die in Kraft bleiben werden und lediglich in Frage
ge=
ſtellt ſind, wenn ſich eine befriedigende endgültige Regelung mit
den Vereinigten Staaten nicht erzielen läßt.
Amerika beſteht auf Zahlung der Dezember=Rake.
London, 8. Dezember.
Die amerikaniſche Antwortnote in der Kriegsſchuldenfrage iſt
heute im Foreign Office eingetroffen.
In amtlichen Kreiſen wird kein Hehl daraus gemacht, daß die
amerikaniſche Note auf Zahlung der
Dezember=
fälligkeit beſteht. Die Note deutet jedoch dem Vernehmen
nach an, daß eine Prüfung der ganzen
Kriegsſchul=
denfrage vielleicht ſpäter möglich ſein werde.
Präſi=
dent Hoover ſoll in der Note verſprechen, dem Kongreß die
Ein=
ſetzung eines Ausſchuſſes vorzuſchlagen, der das
Kriegsſchulden=
problem unterſuchen ſoll.
Deutſchlands Ankwork auf die
franzöſiſche Gleichberechkigungsformel.
v. Neurakh verlangt von Frankreich eindenlige
Klärung der Begriffe „Gleichberechligung”
und „Sicherheit”.
Genf, 8. Dezember.
Die Fünfmächtekonferenz über die Abrüſtungsfrage iſt am
Donnerstag fortgeſetzt worden. Im Vordergrund des Intereſſes
ſtand die allgemein erwartete Antwort des Reichsaußenminiſters
v. Neurath auf die franzöſiſche Sicherheits= und
Gleichberechti=
gungsformel. Nach Lage der Dinge kam ſelbſtverſtändlich eine
Zuſtimmung deutſcherſeits zu dieſer Erklärung in ihrer jetzigen
vagen und ganz allgemein gehaltenen Form nicht in Betracht. Es
iſt notwendig, Klarheit zu erhalten, was Frankreich eigentlich
will. Deshalb war es das Gegebene, daß v. Neurath ſeine
ableh=
nende Stellungnahme mit beſtimmten Interpretationsfragen
ver=
band, wodurch mit voller Deutlichkeit die Sachlage erkennbar
wurde. Die beiden deutſchen Fragen haben folgenden Wortlaut:
1. Iſt das Ziel der abzuſchließenden Abrüſtungskonvention die
praktiſche Gleichberechtigung in jeder Hinſicht, und iſt deshalb
dieſes Ziel der Ausgangspunkt der kommenden
Konferenz=
debatten bezüglich der abgerüſteten Staaten?
2. Schließt der Ausdruck „Regime, welches allen Nationen
Sicherheit garantiert”, das Sicherheitselement in ſich, welches
in der allgemeinen Abrüſtung beſteht und von der
Völker=
bundsverſammlung als ſolches anerkannt worden iſt?‟
Der deutſche Reichsaußenminiſter hat dieſe beiden Fragen bei
der Ueberreichung noch näher erläutert. Er hat dabei durchblicken
laſſen, daß die Anwendung des Wortes „Gleichberechtigung” in
der Herriot=Formel inſofern mißverſtändlich wirken könne, als als
Ziel der Konferenz nur ein Prinzip aufgeſtellt werde, das nicht
praktiſch verwirklicht zu werden brauche. Deshalb ſei es
notwen=
dig, daß bei der Erörterung dieſer Frage der Grundſatz der
Gleich=
berechtigung zum Ausgangspunkt genommen werde.
Die zweite Frage iſt nach deutſcher Auffaſſung nur eine
Vor=
ſichtsmaßnahme. Man nimmt in deutſchen Kreiſen an, daß das
Herriotſche Sicherheits=Syſtem natürlich auch die Sicherheit
um=
faſſe, welche durch Entwaffnung herbeigeführt werde. Doch hat
der deutſche Außenminiſter ausdrücklich um Beſtätigung dieſer
Auffaſſung gebeten.
Paul=Boncour äußerte nach Ueberreichung der deutſchen
Fra=
gen, daß er ſich mit Herriot, der bekanntlich die franzöſiſche
For=
mel perſönlich ausgearbeitet habe, zunächſt in Verbindung ſetzen
müſſe. Auch die Vertreter der drei anderen Großmächte
erklär=
ten, daß ſie die deutſchen Fragen, erſt ſpäter beantworten könnten.
Da Frankreich immer wieder und auch in ſeiner jetzigen
Er=
klärung die Gleichberechtigungsfrage mit der Sicherheit
verkop=
pelt, muß einmal daran erinert werden, daß Deutſchland die
Er=
füllung dieſer Bedingungen gar nicht in der Hand hat. Es iſt
doch offenbar, daß die franzöſiſche
Garantieforde=
rungen, wie ſie in dem ſogenannten franzöſiſchen
Konſtruktiv=
plan neuerdings wieder aufgeſtellt worden ſind, weitgehend
von anderen maßgebenden Mächten abgelehnt werden. Mit
bloßen Lippenbekenntniſſen iſt es nicht getan,
und Unklarheiten dürfen in einer ſolchen entſcheidenden Frage
nicht beſtehen bleiben. Die franzöſiſche Formel bedarf einer
kla=
ren Interpretation. Der beſte Weg wäre es, wenn autoriſierte
Vertreter der fünf Mächte ſich dieſer Aufgabe an Hand der
kon=
kreten deutſchen Fragen unterziehen würden. Auf Grund des
Er=
gebniſſes dieſer Prüfung könnte dann eine endgültige
Entſchei=
dung herbeigeführt werden. Die Behandlung dieſer Frage würde
vielleicht eine gewiſſe Zeit in Anſpruch nehmen. Jedenfalls
könnte aber die Fünfmächtekonferenz nach Abſchluß dieſer
Prü=
fung doch vielleicht Mitte Januar zu praktiſchen und krauchbaren
Ergebniſſen kommen.
5. Akademie=Konzerk.
Städt. Saalbau. — Donnerstag, den 8. Dezember 1932.
In dem zweiten der Orcheſterkonzerte ſpielte der Soliſt Beve=
Tüge Webſter, ein junger Pianiſt von außergewöhnlichen Quali=
Täten. Er hatte ſich das große 1. Klavierkonzert in B=Moll von
lbeter Tſchaikowſky erwählt, ein Werk, das an Glanz und Wirkung
ſclaß unerreicht iſt, und führte es mit enormem techniſchem
Kön=
ſlien und rieſiger Anſchlagskraft durch. So groß war die
An=
chlagskraft, daß die Stimmung des Flügels nicht ſtandhielt und
ich einige Töne von Satz zu Satz ſtärker verſtimmten.
Tſchai=
owſky dehnt den erſten Satz außergewöhnlich aus, beginnt mit
liner glänzenden pathetiſchen Einleitung und entfeſſelt dann ein
Memperamentvolles Allegro von ſinfoniſchem Aufbau. Die üppige,
Vehr ins Ohr fallende Melodik in Verbindung mit der vollen
ausnutzung der Klangkraft des Flügels durch den Soliſten läßt
hen Satz immer wieder ſich zu höchſter Wirkung erheben. Unge=
Uhein temperamentvoll wurde die Kadenz vorgetragen. Der
rſMittelſatz vereinigt Lyrik mit einem ſcherzoartigen Zwiſchenſatz
And ſtellt beſonders an die Holzbläſer große Anforderungen.
elZiemlich ſalonmäßig ſind die Themen des brillanten Schlußſatzes,
her nochmals dem Soliſten Gelegenheit zum Glänzen gibt. Es
tlbar unſtreitig eine außergewöhnliche Leiſtung, die der Soliſt
voll=
rachte, ſie wurde auch mit enthuſiaſtiſchem Beifall belohnt. Nicht
AAvemiger ſchwierig war die Aufgabe für das Orcheſter, denn mit
Ehinem zum großen Teil aus Muſikliebhabern und Muſikſtudie=
Menden beſtehenden Klangkörper einem derart ins Zeug gehenden
Münſtler ſich anzupaſſen, erfordert für den Dirigenten eine
außer=
ü Fgewöhnliche Verbundenheit mit den Spielern. Sie war
vorhan=
clden, und bis auf eine mißglückte Bläſerſtelle im Anfang und
ſiEMeint ige Unreinheiten der Holzbläſer im Mittelſatz war die Or=
Alhefterleitung verblüffend gut. Die ganze Aufführung zeigte
Manglichen Glanz, kraftvollen Ton und rhythmiſchen Schmiß, bis
Aluf eine kleine Schwankung unmittelbar vor der allerletzten
Sclußſteigerung.
Dieſes Pathos und dieſer klangliche Glanz hielt auch bei der
Onvertüre in G=Moll von Anton Bruckner an. Sie iſt ein ver=
*hältnismäßig frühes Werk des Meiſters, entſtand in der Linzer
Rit, ehe Bruckner nach Wien überſiedelte, und hat thematiſch und
i der Eigenart der Inſtrumentation noch nicht viel von den ſin=
Giorriſchen Werken an ſich. Trotzdem iſt aber ihr Inhalt, die Breite
er Form, die Schwerblütigkeit der geſamten muſikaliſchen
Ein=
abung echter Bruckner. Langſam, pathetiſch, düſter klagend und
Ruſzend beginnt das Werk, und auch das Hauptthema des Allegro
bleibt im gleichen Pathos. Das Gegenthema erinnert an Meiſter
früherer Romantik, auch die Stimmung des Tannhäuſer iſt nicht
fern, und dann kommt einmal typiſcher Bruckner, da, wo die
Violinen mit ihren prächtigen Achtelgängen den Bläſern
gegen=
übertreten, und da, wo ſich ein choralartiges Bläſerthema ſchon
faſt wie das ſpäter von Bruckner regelmäßig verwandte dritte
Thema einſtellt. Eine Durchführung wie in einem ſinfoniſchen
Satz ſetzt nach einer kurzen, ſpannenden Stille ein. Es iſt typiſch
für Bruckner, daß er ſo ſtark in ihr Teile der Themen
kontra=
punktiſch verwendet. Die Wiederkehr der Themen iſt dann zum
Teil gekürzt, der Schluß durch das kurze Adagio mit dem
Horn=
ſolo und die Steigerung danach ſehr wirkungsvoll geſtaltet.
Wenngleich das Werk in keiner Weiſe an die Sinfonien
heran=
reicht, ſo iſt es doch als reifes Studienwerk von hohem Intereſſe,
und ſeine Ausführung war bis auf kleine rhythmiſche
Schwan=
kungen in dem Durchführungsteil ſehr gut.
Zeigten dieſe beiden Werke höchſtes Pathos, ſo war es
nicht verwunderlich, daß ſie, die im Nachmittags= und
Abend=
konzert geſpielt wurden, ſtark auf die Tragiſche Sinfonie von
Franz Schubert abfärbten. Ihre Partitur wurde erſt 1846,
18 Jahre nach Schuberts Tod, gefunden, und Schumann ſchrieb
damals an den Verleger: „Da bin ich denn gleich gegen das
Beiwort: Tragiſch, das mir nicht einmal von Schubert ſelbſt
geſchrieben ſcheint. Nennen Sie ſie einfach Sinfonie in o=Moll;
an eine tragiſche würde man ganz andere Anſprüche machen”.
Schon die ziemlich breite Einleitung iſt eigentlich mehr
melancho=
liſch als tragiſch, und im Allegro herrſcht in den Hauptteilen
eine Erregung, die der Mozartſchen g=Moll=Sinfonie nicht ferne
ſteht. Außerordentlich breit iſt der Mittelſatz, deſſen ſchöner
geſanglicher Hauptteil dreimal erſcheint, zweimal von einem
Zwiſchenſatz unterbrochen. Faſt möchte man dazu raten vom
erſten Zwiſchenſatz gleich zum letzten Vorkommen des
Haupt=
teils überzugehen, zumal, da das Scherzo — Menuett iſt
eigent=
lich nicht die richtige Bezeichnung — ſehr prägnant und knapp
iſt. Der flotte und im Hauptteil erregte Schlußſatz hat manches
von Webers Thematik und Art der Paſſagen. Er geht zuletzt
nach g=Dur über. War die Sinfonie auch ſehr gut einſtudiert,
ſo fanden wir doch, daß ſie großenteils im Ton etwas zu dick
und pathetiſch geſpielt wurde, alſo den beiden anderen Werken
ſich klanglich zu ſehr näherte. In dem geiſtvollen ſynkopiſchen
Scherzo ſchleppten die Bäſſe etwas. Solche Kleinigkeiten fallen
allerdings wenig ins Gewicht gegenüber der temperamentvollen
und gut ausgearbeiteten Aufführung, und man darf es freudig
begrüßen, daß wir in Darmſtadt einmal Gelegenheit hatten, in
einer Woche zwei Schubertſche Sinfonien zu hören. Profeſſor
Wilhelm Schmitt gebührt das Verdienſt, den ſehr
anſpruchs=
vollen Orcheſterpart des glänzend verlaufenen Konzertes mit
größter Hingabe und ſeiner großen Organiſationskraft
vorzüg=
lich einſtudiert und wirkungsvoll geleitet zu haben. F.N.
Berliner Premieren.
Das Deutſche Theater brachte das neueſte Werk des
furchtbar fruchtbaren ungariſchen Dramatikers Franz
Mol=
nar zur reichsdeutſchen Uraufführung.
Es heißt „Harmonie” und wurde auf Theaterwirkung
be=
reits in Budapeſt und Wien ausprobiert. Mit Achtungserfolg.
Man kennt die ſogenannten Achtungserfolge weltberühmter
Autoren. Sie kommen einem Durchfall gleich. Molnar macht es
ſich entſchieden zu leicht. Er kann Menſchen zeichnen (ſiehe
Liliom) Er kann Schwächen der Geſellſchaft geiſtreichelnd geißeln
(ſiehe Märchen vom Wolf). Und er kann notfalls auf ein
win=
ziges Ideechen ein, wenn auch innerlich hohles, ſo doch zumindeſt
angenehm prickelndes Unterhaltungsluſtſpiel bauen, wie zuletzt
im Spiel im Schloß. Im neuen Stück iſt jedoch nicht einmal das
winzige Ideechen vorhanden.
Eine ſolche Lappalie zu dramatiſieren, iſt in der heutigen
Zeit ein Beweis dafür, daß der Verfaſſer zeitfremd iſt, in einer
verlogenen Welt lebt und ſelbſt ſeine Waffen als Bühnendichter,
ſtreckt.
Nach einigen mehr oder minder ſchmackhaft verpackten
Halb=
heiten beginnt jetzt Heinz Hilpert in der Volksbühne ſeine
ſogenannte, neue” Linie zu entwickeln. Er gibt einem neuen
Dramatiker das Wort. Einem Ungarn. Julius Hey geht
andere Wege als ſeine Landsleute. Sozuſagen ein
revolutionä=
rer Magyare. Und ſchon mehr Revolutionär als Ungar.
Immer=
hin: Die Herkunft verpflichtet, und ſo wird in der Komödie
„Das neue Paradies” eine ſehr ernſte Frage mit
Luſtſpiel=
mitteln erörtert. Alſo gewiſſermaßen auch eine Halbheit. Auf alle
Fälle aber ein gelungener Anſatz. „Die Ungarn wollen handfeſte
Salonluſtſpiele, reißeriſche Geſellſchaftsdramen und Operetten
(mit und ohne Muſik) ſchreiben. Das können ſie. Sozialprobleme
hingegen dürfen, gleichwie, aus welchem weltanſchaulichen Winkel
geſehen, nicht mit zarter Hand angefaßt werden. Sonſt entſteht
im Beſtfalle eine bittere Komödie.
Manchmal haben Frauen mehr Mut als Männer.
Eleo=
nore Kalkowſka faßt die Gegenwart wuchtiger und
lebens=
echter an als ihr junger ungariſcher Kollege. Dort koſtümiertes
Verſteckſpiel, hier, in der Szenenreihe Zeitungsnotizen”
nackte, rohe unverzierte Alltagsrevue der Tagestragödien des
Elends. Eher Reportage als Dichtung. Und wird auch die
Ver=
faſſerin gelegentlich pathetiſch (ſie iſt ſchließlich eine Frau), ſpricht
ſie im großen=ganzen die unverfälſchte Sprache kleiner Menſchen.
s iſt Zeittheater! Die vorzügliche
Das iſt ein großes Verdien
Aufführung im Schillertheater hatte vollen Erfolg. v. K.
Seite 4 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 9. Dezember 1932
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feiern am 10. Dezember, das Feſi der
Silber=
hochzeit und zugleich 25jähr. Geſchäftsjubiläum.
(17124)
Todes=Anzeige.
Am 8. Dezember entſchlief plötzlich infolge
Schlag=
anfall meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Groß=
mutter, Schwiegermutter und Tante
Frau Johannette Deußer, geb. Rieß.
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Deußer II., Küfer.
Beiterſtadt, den 8. Dezember 1932.
(7108
Die Beerdigung findet Samstag, den 10. Dezember,
nachmittags 3½ Uhr ſtatt.
Siatt Karten.
Donnerstag Morgen entſchlief ſanft nach langem
ſchweren, mit großer Geduld ertragenem Leiden
meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Tante,
Schweſter und Schwiegermutter
Eva Kath. Kühn
im Alter von 63 Jahren.
Im Ramen der rauernden Hinterbliebenen:
Georg Kühn, Schneidermeiſtſer
Hans Kühn
Willi Kühn.
Darmſtadt, Grafenſtr. 13, den 9. Dezember 1982.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 10. Dez.
1932, nachmittags3½ Uhr, auf demWaldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die uns beim
Heim=
gange unſeres lieben Entſchlafen n
Ph. Bert III.
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit
unſeren innigſten Dank aus.
Ins=
beſondere danlen wirderrn Pfarrer
Frank für ſeine vortreflichen,
troſt=
reichen Worte und allen denen,
die ihm die letzte Ehre erwieſen
haben.
Fran Gg. Bert VIII. Wiw.
Frau Mich. Heil Wiw.
Nohrbach=Gundernhaufen,
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[ ← ][ ][ → ]Freftag, 9. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſiadt, den 9. Dezember 1932.
Ein Nachwork zur Verlegung von Reichsbehörden
aus Darmſtadk.
Uns wird geſchrieben: Der Streit um die Verlegung von
ſachsbehörden iſt zugunſten von Darmſtadt entſchieden, und zwar
Fentlich für immer. Ein anderer Ausgang wäre auch nicht
wverſtehen. Müſſen ſolche Behörden wirklich in Frankfurt
ver=
uagt werden? Dieſe Großſtadt ſaugt aus dem Heſſenlande doch
ſurr bisher alles an und auf, was ihr irgend erreichbar iſt. Heute
ſiß aber ein jeder, daß das Heil eines Volkes nicht in dem
uernden Wachſen der Großſtädte liegt. Es wird ſogar aus
ge=
ſiotigen Gründen der Rückſiedlung das Wort geredet. Es iſt
ua genügend feſtgeſtellt, daß Darmſtadt durch die
Staatsumwäl=
ug mehr als Frankfurt gelitten hat (Auflöſung mehrerer
Regi=
ſenter Eingehen der landesherrlichen Hofhaltung). Noch nicht
nzeführt wurde aber die Tatſache, daß man ſich ſchon früher
ſherwärts mannhaft dagegen wehrte, daß Berlin für das Reich
n zweites Paris werde. Weil man hohe und höchſte
Reichs=
hörden nicht alle in Berlin ſehen wollte, wurde doch das
Reichs=
ſuicht in Sachſen (Leipzig) und der Reichsfinanzhof in Bayern
München) gegründet. Wollte man in unſerer Gegend ähnlich
fügeln, ſo könnte das nur in der Weiſe geſchehen, daß
Frank=
at nicht jede Stadt erdrückt. Frankfurt wuchs bisher ſozuſagen
m ſelbſt. Iſt eine Zuſammenfaſſung von Reichsbehörden
er=
rderlich, ſo kann das nur in Darmſtadt geſchehen. Man
unter=
ütt ſchon immer den Kleinen, damit er ſich gegen den Großen,
in ſchon das Uebergewicht beſitzt, einigermaßen behaupten kann.
ſei weiter daran erinnert, daß Frankfurt vor dem Kriege ein
u errichtetes Generalkommando erhielt, das nach den
Auffaſ=
ugen der damaligen Zeit nicht nach Darmſtadt kommen konnte,
ek man jede Reibungsfläche zwiſchen dem Bundesfürſten und
Kommandierenden vermeiden wollte.
a.
EPH. Schöffel=Vortrag in der Hochſchule. Die Darmſtädter
ſudentenſchaft (Amt für politiſche Bildung) veranſtaltet im
ſuvernehmen mit dem evang. Hochſchulpfarrer am Mittwoch,
m 14. Dezember, abends 8 15 Uhr, im großen Hörſaal der
ſch niſchen Hochſchule einen Vortrag, der auch weitere Kreiſe
iſerer Bevölkerung intereſſieren wird. Der Führer der
Ham=
hirgiſchen Landeskirche, Synodalpräſident D. Dr. Schöffel
ſir zugleich als Dozent an der Hamburgiſchen Univerſität wirkt
ſid durch ſeine Schriften und Vorträge als Vorkämpfer für die
Velange des chriſtlichen Volkstums bekannt iſt, wird unter der
i berſchrift „Jeſus Chriſtus — Arier, Jude oder
nſt was?” über das Verhältnis von Chriſtentum,
ſaſſe und Volkstum ſprechen und auch auf neugermaniſche
elr gionsgründungen, wie z. B. die des Tannenbergbundes, ein=
Ahen. Eintrittskarten für 50 Pf., für Studenten 30 Pf., ſind
n Eingang des Saales zu haben.
EPH. Akademiſcher Gottesdienſt. Am Sonntag, dem 11. Dez.,
rmittags 11.15 Uhr, findet in der Schloßkirche (Zugang vom
neren Schloßhof) der zweite akademiſche Gottesdienſt dieſes
meſters mit Predigt des evang. Hochſchulpfarrers Lic Dr. E.
„cink ſtatt. Bei dieſem Gottesdienſt wird der Akademiſche Chor
lirch inſtrumentale Kirchenmuſik mitwirken. Zum Gottesdienſt
auch die Gemeinde eingeladen.
— Advents= und Weihnachtsmuſik in der Stadtkapelle. Die
ereinigung Darmſtädter Soliſtinnen (Zeh’ſcher Frauen=
Kammer=
ſo), Leitung Günther Simony, veranſtaltet am 4.
Advents=
kantag. 18. Dezember 1932 abends 8.15 Uhr, in der
Stadt=
ſvelle eine Advents= und Weihnachtsmuſik. Der Chor ſingt
Ad=
mts= und Weihnachtslieder in Sätzen von Benedict Ducis (geb
30). Johann Eccard (1553—1611), Michael Praetorius (1571
1S 1621), Adam Gumpelzhaimer (1559—1625) und Walter Rein.
on demſelben Komponiſten werden ein Weihnachts= und ein
ujahrslied erſtmalig aufgeführt. Frau Horn=Stoll wird eine
olo=Kantate von Dietrich Buxtehude ſingen und
Streichinſtru=
lente bringen eine Trio=Suite von Nikolaus A. Strungk (1640
S 1700) zu Gehör. Die Gemeinde ſingt zu Beginn ein
Advents=
d und zum Ausgang ein Weihnachtslied. Die Orgel (Ludwig
gefehu=lmngäſſer) ſpielt hierzu Choralvorſpiele von Bach und Pachelbel.
preisgetl — Orpheum. Noch drei Vorſtellungen des ſenſatio=
Aen Varieté=Spielplans heute, Freitag, morgen. Samstag, und
mntag, den 9. 10. und 11. Dezember, u. a. der
beſtdreſ=
ſerte Seelöwe der Gegenwart Aqua, die unerreichten
uft=Trapezkünſtler Malmſtröm, die drei Fernandos als
aniſche Clowns ferner noch ſechs auserleſene Kräfte aus dem
dmiesn bl ſeiche der bunten Bühne. — Alles in allem ein Programm. das
Abzuss An verwöhnteſten Anſprüchen der Beſucher Rechnung trägt
erzu noch ganz billige Preiſe von 60 Pfg. an. (Siehe Anzeige.)
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9. Dezember Der Muſtergatte.
Anf. 19½ Ende vor 22 Uhr.
mntag,
Preiſe 0.60 u. 0..0 Mk.
11.Dezember Der tolle Hund.
— Heute abend Premiere „Der Muſtergatte‟. Heute abend
det im Kleinen Haus für Zuſatzmiete V die Erſtaufführung
s Luſtſpiels „Der Muſtergatte” von Hopwood in der In=
VeAnierung von Artur Maria Rabenalt ſtatt. (Bühnenbild: Elli
ütner.) In den Hauptrollen: Karl Paryla, Beſſie Hoffart,
Her=
mn Gallinger. Lilli Palmer, Franz Kutſchera, Mine Corinth,
ugo Keßler. — Im Großen Haus wird nach längerer Pauſe
uccinis „Tosca” wieder gegeben. Die Titelpartie ſingt Elſa
ment, den Cavaradoſſi Joachim Sattler, den Scarpia Siegfried
ſias. Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt.
Das Weihnachtsmärchen „Jans
Wunderhünd=
en” von Erika Mann und Richard Hallgarten wird am
Mitt=
och, dem 14. Dezember, im Kleinen Haus aufgeführt. Es gibt
ggeheuer viel zu ſehen und zu hören. Das erſte Bild iſt Jans
inderzimmer, von dem er auszieht, um ein Wunderhündchen zu
chen, das er ſeinen Eltern zu Weihnachten ſchenken möchte. Auf
7 Suche wird er in viele Gefahren und Abenteuer verwickelt:
kommt in eine Autowerkſtatt mit Monteuren, die ihm ein
uto bauen, mit dem er losfährt, auf einen Schneeberg und auf
In großes Schiff mit vielen luſtigen Matroſen, die ſingen. End=
9 kommt er zu dem Wächter des Wunderhündchens und zu den
öwen und Bären und in böſe Zauberkreiſe. Mit einem großen
Auſtballon fährt er dann zu ſeinen Eltern nach Hauſe und bringt
iſ ſen das durch große Abenteuer erworbene Wunderhündchen.
as iſt natürlich nicht alles, was es zu ſehen gibt, ſondern noch
A. viel mehr. aber das verraten wir nicht. Die Bühnenbilder
Elli Büttner gemacht, die Regie führt Kurt Hirſchfeld, die
ärze ſtammen von Hans Macke und die Muſik von Hans Tants
N Beppo Geiger, der auch dirigiert.
— Drumm=Quartett. Infolge Erkrankung eines Mitgliedes
ndet der für Samstag, den 10. Dezember, ſtattfindende zweite
aimermuſikabend des Drumm=Quartetts nicht ſtatt.
J. A. Purpus F.
J. A. Purpus, Obergarteninſpektor i. R., iſt am 5.
Dezem=
ber 1932 in Darmſtadt nach längerem Leiden geſtorben. Mit
Pur=
kannt hat, aus dem Leben geſchieden.
Schon in jungen Jahren führte ihn die Ausbildung in die
verſchiedenſten Weltteile, ſo beſonders nach Rußland, wo der
welt=
bekannte Direktor der zariſtiſchen Gärten, Dr. Regel, ſein
beſon=
derer Förderer war. Seine tiefen Intereſſen an der Pflanzenwelt
Sammler werden. Noch bevor ihn Prof. Dr. Dippel, der frühere, ein aktiv und ſchloß engere Freundſchaft mit den ſpäteren Prof.
Direktor des Darmſtädter Botaniſchen Gartens, zum Leiter
des=
ſelben berief, machte er ausgedehnte Forſchungs= und
Sammel=
reiſen, im beſonderen durch Britiſch=Nordamerika, ſowie die
nord=
weſtlichen Staaten Nordamerikas. Um den Darmſtädter
Botani=
ſchen Garten hat ſich Purpus unvergeßliche Verdienſte erworben,
ja, man kann ſagen, daß der heutige Botaniſche Garten Darmſtadts
und auch der Ruf den derſelbe in Deutſchland und im Ausland
genießt, das Verdienſt des Verſtorbenen iſt.
Nicht unerwähnt darf hier bleiben, daß der langjährige
Vor=
geſetzte, Profeſſor Dr. Schenck, in ſeltener Weiſe die Fähigkeiten
ſeines Garteninſpektors anerkannt und dieſelben neidlos ſich
ent=
wickeln ließ. Von größeren Reiſen während dieſer Zeit müſſen
die=
jenigen nach Mexiko erwähnt werden, deren Durchführung von
dem Botaniſchen Inſtitut von Berlin und Darmſtadt ermöglicht
wurde.
Zahlreiche neue Pflanzenarten wurden von ihm entdeckt und
nach Deutſchland eingeführt. In den Kreiſen der botaniſchen
Wiſ=
ſenſchafter genoß Purpus großes Anſehen. Als im Jahre 1927 der
Unermüdliche aus dem Staatsdienſt ſchied, blieb er mit ſeinen
Pfleglingen und Lieblingen im Botaniſchen Garten eng verbunden.
Ein ſchweres Leiden ließ ihn nicht den Lebensabend, den ihm
Freunde und Gönner gewünſcht hätten, genießen. Die zahlreichen
Freunde, die Purpus in der Welt zerſtreut hatte, konnten ihm
lei=
der das letzte Geleit nicht geben. An ſeinem Grabe fand neben
Pfarrer Waldeck, der in den letzten Jahren ſeines Leidens ihm
Troſt ſpenden konnte, herzliche Worte für den Menſchen Purpus
Herr Prof. Dr. Huber, der derzeitige Direktor des Botaniſchen
Gar=
tens, gedachte im Namen der Techniſchen Hochſchule ſeiner
Ver=
dienſte um den Garten und um die botaniſche Wiſſenſchaft und
be=
tonte, daß das Andenken an Purpus unvergänglich ſein wird,
allein durch die zahlreichen Pflanzenarten, die ſeinen Namen
tra=
gen, und die noch heute im Botaniſchen Garten von ihm zeugen.
Sein Nachfolger, Garteninſpektor Keſſelring, ſchilderte in
er=
greifenden Worten die Anhänglichkeit, die Purpus, namentlich in
der allerletzten Zeit, an den Garten und an all ſeine Lieblinge
bewieſen hat. Schwer leidend hätten ſeltene Blüten oder Zweige
aus dem Botaniſchen Garten oft ſein Angeſicht durch ein Lächeln
verklärt.
Darmſtadt, und im beſonderen die Techniſche Hochſchule, darf
ſtolz ſein, daß ein Mann wie Purpus faſt vier Jahrzehnte hier ge=
Botaniſchen Gartens in alle Welt zu tragen.
D."*
Weihnachtsmeſſe der bildenden Kfnſter.
Kunſthalle am Rheinkor.
Um trotz der ſchweren Zeitverhältniſſe den Freunden guter
Kunſt den Ankauf eines Kunſtwerkes zu ermöglichen, iſt auf
Wunſch der Künſtler eine Geſchäftsſtelle eingerichtet worden, die
Verkäufe in Ratenzahlungen vermittelt. Die Kunſtfreunde
wer=
den bei diesbezüglichen Wünſchen gebeten ſich vertrauensvoll an
die Leitung der Weihnachtsmeſſe in der Kunſthalle am Rheintor,
oder auch, da dies eine Dauereinrichtung iſt, an die
Geſchäfts=
ſtelle des RVbKD., Gau Volksſtaat Heſſen Darmſtadt
Heinrich=
ſtraße 1, zu wenden. Der Beſuch der Weihnachtsmeſſe iſt nach
wie vor ein guter, auch die Nachfragen bleiben lebendig. Als
Oel=
neue Verkäufe ſind zu verzeichnen: „Kranichſteiner Teich”
gemälde), „Sonnenblumen” (Oelgemälde), „Pfirſiche” (
Oel=
gemälde), „Herbſt im Park” (Oelgemälde). „Dorf im Schnee‟
(Oelgemälde) „Odenwaldlandſchaft”, (Aquarell), „Altrhein”
(Aquarell), „Balgende Buben” (Holzſchnitt), „Obſtgarten” (
Zeich=
nung), „Heppenheimer Rathaus” (Litho), ſowie mehrere
Radie=
rungen und kunſtgewerbliche Gegenſtände. Die Weihnachtsmeſſe
iſt täglich, auch Sonntags, von 11—1 Uhr vormittags und von
3—6 Uhr nachmittags bei freiem Eintritt geöffnet.
— Unſere 2. Sonder=Märchenvorſtellung findet am Samstag.
den 10. Dezember, nachmittags ½4 Uhr, im Orpheum ſtatt. —
Zur Aufführung gelangt eines der ſchönſten deutſchen
Weihnachts=
märchen, betitelt: „Des braven Kindes
Weihnachts=
feſt” in 4 Bildern. — Die Handlung iſt durch Engelstänze, durch
das Erſcheinen des Chriſtkindes und des Knechts Ruprecht
be=
reichert. Die Einſtudierung iſt auf das ſorgfältigſte beſorgt, und
wird die Aufführung für große und kleine Kinder ein Erlebnis
ſein. — Karten zu billigſten Einheitspreiſen nur an unſerer
Ge=
ſchäftsſtelle, Rheinſtraße 23. (Siehe Anzeige.)
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Wir laden unſere Bünde
auf dieſem Wege nochmals ein zu dem Adventsgottesdienſt, der
morgen Samstag den 10. Dezember, abends, in der
Paulus=
kirche ſtatfindet. Die Wimpelträger verſammeln ſich vor Beginn
des Gottesdienſtes in der Vorhalle der Kirche. — Gleichzeitig
weiſen wir unſere Mitglieder hin auf die am nächſten
Donners=
tag, den 15. Dezember, abends, im Gemeindehaus der
Johannes=
gemeinde. Kahlertſtraße 26 ſtattfindende Wiederholung der
Auf=
führung „Das Adventsſpiel” von Franz Herwig durch die
Jugend=
bünde der Johannesgemeinde.
— „Das Adventsſpiel” von Franz Herwig, aufgeführt durch
die Jugendbünde der Johannesgemeinde, wird am kommenden
Donnerstag, den 15. Dezember, abends, im Gemeindehaus,
Kah=
lertſtraße 26, zugunſten der Gemeinde=Nothilfe wiederholt.
Nume=
rierte Programme bei Guſtav Paul. Pavierhandlung,
Wendel=
ſtadtſtraße, dem Kirchendiener und den Mitgliedern.
— Schulgruppe für Vogelſchutz der Ludwigs=Oberrealſchule.
Darmſtadt. Samstag, den 10. Dezember, abends, veranſtaltet die
Schulgruppe für Vogelſchutz in der Aula der Ludwigs=
Oberreal=
ſchule, Darmſtadt. Kapellplatz, einen Lichtbildervortrag des
Lei=
ters der Gruppe, Auguſt Reinicke, über Weſen und
Praxis des Vogelſchutzes‟. Die Mitglieder des
Tier=
ſchutz= und Vogelſchutzvereins, ſowie alle Tier= und Naturfreunde
ſind herzlich eingeladen. Eintritt frei!
Georg habich f.
Geh. Rat Prof. Dr. G. Habich wurde am 24. Juni 1868 in
* Darmſtadt geboren und genoß dort am Ludwig=Georgs=
Gymna=
pus iſt einer der größten Gärtner=Botaniker, die Deutſchland ge= ſium ſeine Ausbildung. Zu den Schulkameraden, die ihm damals
näherſtanden, gehörten u. a. Karl Wolfskehl, Oberſtudiendirektor
H. Werner, Berlin, und der bekannte Nervenarzt Dr.
Lauden=
heimer München. Habich pflegte dann archäologiſche, philologiſche,
kunſtgeſchichtliche und literaturhiſtoriſche Studien an den
Univer=
ſitäten in Bonn und München. Er war als Student in dem aus
ließen ihn zu einem der hervorragendſten botaniſchen Forſcher und Prof. Bernays Seminar hervorgegangenen Akadem. Literar. Ver=
Kühnemann=Breslau, Boll=Heidelberg. Heiſenberg=München und
beſonders mit Dr. G. Keyßner in München, Stuttgart. — Als
Archäologe war Georg Habich Schüler Heinrich v. Brunns in
München, wo er auch 1894 mit der Diſertation „Die
Amazonen=
gruppe des attaliſchen Weihgeſchenks” zum Doktor promoviert
wurde. — Seit 1894 ſtand Habich im bayeriſchen Muſeumsdienſt
und wurde 1908 Direktor des Kgl. Münzkabinetts. Eine
umfangreiche wiſſenſchaftliche Betätigung mit archäologiſchen,
kunſtgeſchichtlichen, numismatiſchen und literarhiſtoriſchen
Auf=
ſätzen machte bald Habichs Ruf in den Fachzeitſchriften des In=
und Auslandes bekannt. Auch die „Frankfurter Zeitung” zählte
Habich lange Zeit zu ihren geſchätzteſten Mitarbeitern in
künſtleri=
ſchen Fragen. — Zahlreiche Auslandsreiſen führten den jungen
Ge=
lehrten zu Studienzwecken nach dem über alles geliebten Italien.
nach Frankreich. England. Rußland, Griechenland, nach den
Nie=
derlanden und Aegypten. — Später feſſelte Georg Habich vor allem
ſein Spezialgebiet, die Geſchichte der Deutſchen
Renaiſ=
ſancemedaille. — Ihm allein verdanken wir erſtmals die
Kenntnis der großen Bildhauer und Konterfetter, wie H. Kels,
J. Deſchler, H Hagenauer, H. Schenk u a. m. durch
muſtergültige Arbeiten, die meiſt im „Jahrbuch der Preußiſchen
Kunſtſammlungen” erſchienen. Dabei, bedachte Habich auch das
„Münchener Jahrbuch für bildende Kunſt” mit ſeinen berühmten
Aufſätzen über „Hans Leinberger” und die „
Prometheus=
bilder von Piero di Coſimo”.
Im „Archiv für Medaillen=Plakettenkunde” kam ſeine
Publi=
kation über die „Medaille der öſterreichiſchen
Re=
naiſſance” heraus und in den Schriften der Bayer. Akademie
der Wiſſenſchaften eine Abhandlung „Das Gebetbuch des Matthäus
Schwarz”. — Bei der Deutſchen Verlagsanſtalt in Stuttgart
er=
ſchien auf ſeines Freundes G Keyßner Anregung das glänzend
ge=
ſchriebene und reich illuſtrierte Buch über die „Italieniſche
Renaiſſancemedaille” dem ſich als letztes
grundle=
gendes Werk und zugleich als Bekrönung ſeiner Lebensarbeit
das kaum vollendete „Corpusder Deutſchen Medaille‟
anſchloß. — Enge freundſchaftliche Beziehungen verknüpften Gg.
Habich mit den führenden Fachgenoſſen des In= und Auslandes.
ſo vor allem mit W. Bode=Berlin, mit Hill=London und Böhlau=
Kaſſel. — Daneben feſſelten Gg. Habich ſtets Familienbande mit
wirkt und dazu beigetragen hat den Namen Darmſtadts und ſeines ſeiner alten Heimat. Mit Freude folgte er daher auch ſeinerzeit
der Aufforderung F. Backs zur Bearbeitung der Beſtände an
Münzen und Medaillen im Darmſtädter Muſeum.
Nicht allein der künſtleriſch blühende Stil. der G. Habichs
Feder entfloß, oder das ausgedehnte Gebiet ſeiner tief ſchürfenden
publiziſtiſchen Tätigkeit zwingt uns zu uneingeſchränkter
Bewun=
derung, ſondern auch ſeine eiſerne Energie, die ein ſeit der
Ju=
gend beſtehendes Aſthmaleiden überwand. — An geſunden Tagen
mit überſchäumender Lebensfreude begabt, folgte G. Habich gerne
den Spuren von Rubens und Goethe, die ihm ſtets als
geiſtesver=
wandt erſchienen — Unendlich reich waren die wiſſenſchaftlichen
Ehrungen, die G. Habich auszeichneten. — Ordentlicher
Honorar=
profeſſor der Münchener Univerſität, war er noch Mitglied der
Bayeriſchen Akademie der Wiſſenſchaften, korreſpondierendes
Mit=
glied der Wiener, Londoner und Brüſſeler numismatiſchen
Geſell=
ſchaften, und Vorſtand der Bayeriſchen numismatiſchen
Geſell=
ſchaft u. ſ. f. — Ein ſchweres Leiden, das Habichs letzte Jahre
überſchattete, hat ihm am 6. Dezember einen raſchen Abſchied vom
Leben gebracht, und jetzt ſtehen wir erſchüttert an der Bahre eines
Mannes, der für ſeine Vaterſtadt Darmſtadt für München ja für
ganz Deutſchland eine leuchtende Zierde der Wiſſenſchaft bedeutete.
Auguſt Goldſchmidt.
* Lichlbildausftellung „Nakur= und Heimakkunde‟
In der Höheren Landesbauſchule ſind zurzeit etwa 200 photo4
graphiſche Arbeiten von Herrn Heinz Seeger ausgeſtellt und
täglich von 9—4 Uhr zu beſichtigen. Dieſe Lichtbilder zeichnen
ſich gleicherweiſe durch techniſche Vollendung, wie durch
künſtle=
riſche Stoff= und Blickwahl aus. Es ſind zum großen Teil
Natur=
ſtudien, vorwiegend aus der näheren Umgebung, und. abgeſehen
von der unmittelbaren Freude des Betrachtens, wollen und
kön=
nen ſie noch einen volkskünſtleriſchen und pädagogiſchen Zweck
er=
füllen, indem ſie für den aufmerkſamen Beſchauer darlegen, daß
die Natur die unerreichte Meiſterin der Formen und Bildungen
iſt und in ihrer Fülle und Vielfalt nicht überboten werden kann.
Aus allen Bildern ſpricht denn auch eine ſtarke Verbundenheit
und innige Fühlung mit der Natur, deren ſchönſten und
ſelt=
ſamſten Stimmungen hier ein Künſtler des Sehens — nicht nur
ein Techniker der Kamera — nachgeht. Das beweiſt die oft
über=
raſchende Eigenart der Motivwahl und die Wolken und
Licht=
ſtudien in beſonderem Maße. Um vom Gegenſtändlichen einen
Begriff zu geben, ſeien andeutend einige, oft zu Serien
abgerun=
deten, Bilder genannt; Pflanzenaufnahmen, beſonders ſchön
Lilien und Kakteen: Landſchaftsbilder: Herrngarten,
Steinbrücker=
teich. Waldfriedhof. Darmbach im Winter und im Mondlicht, die
Grube Heſſen in phantaſtiſchen Beleuchtungen; Architektoniſches
u. a. von der Pauluskirche; Plaſtiken von Sansſouci, die
tech=
niſch vielleicht den Höhepunkt der Ausſtellung bedeuten: ſoziale
Studien, Porträts und vieles andere „So viel, daß jeder
Be=
ſucher wirkliche Freude vor dieſen Kunſtwerken der Kamera
empfinden wird.
— Geſellſchaft heſſiſcher Bücherfreunde. Es dürfte die
Mitglie=
der der Geſellſchaft heſſiſcher Bücherfreunde intereſſieren, daß der
von der ordentlichen Hauptverſammlung am 3. Dezember 1932
ge=
wählte Vorſtand ſich aus folgenden Herren zuſammenſetzt: Graf
v. Hardenberg, 1. Vorſitzender; Archivdirektor Dr. Dieterich 2.
Vor=
ſitzender; Dr. Willi Wilbrand Schatzmeiſter: Archivdirektor Dr.
Herrmann, Schriftführer; Prof. Dr. Köſer Direktor Dr. Schmitt,
Kammerdirektor Herrmann und Prof Eſſelborn Beiſitzer. Die
neue Jahresgabe wird noch vor dem Weihnachtsfeſt zur Verteilung
bzw. zum Verſand kommen. Nähere Mitteilung wird noch
bekannt=
gegeben.
— Hauptverſammlung der Volkshochſchule Darmſtadt E. B.
Die Leitung der Volkshochſchule Darmſtadt konnte in ihrem
Be=
richt zur Hauptverſammlung nachweiſen, daß auch bei uns ein
lebhaftes Intereſſe den Lehrgängen und beſonderen
Veranſtaltun=
gen der Volkshochſchule entgegengebracht wird. Zu den 114
Lehr=
gängen, die vom 1. Oktober 1931 bis 30 September 1932
durch=
geführt wurden, wurden 2702 Teilnehmerkarten ausgegeben.
davon 47 Prozent an Erwerbsloſe. An 41 beſonderen
Veran=
ſtaltungen (Einzelvorträge, Führungen, Wanderungen) waren
ferner 1900 Perſonen beteiligt. Die Ausgaben wurden durch
weitgehende Einſparungen geſenkt, ſo daß die Kaſſenverhältniſſe
in Ordnung blieben. Allen Dozenten und Hörern, die dabei
Opfer brachten, gebührt unſer Dank. Dank auch den Vertretern
von Staat, Stadt und Preſſe, die die Arbeit der Volkshochſchule
in weitgehendem Maße gefördert haben. Auf einen Antrag aus
der Verſammlung wurde für die Geſchäftsführung Entlaſtung
er=
teilt und der alte Vorſtand für das neue Jahr wiedergewählt.
— Mozart=Verein. Die Uraufführung der Egelaſa=Revue
„Wohlerworbene Rechte”, die dem bewährten Mozart=
Enſemble noch die auswärtigen Gäſte Ernſt Köffler (Leip=
fügt, folgt ein Ball. Damit iſt geſagt, wie man ſich zu
klei=
den hat.
Dos Stereoskop
zeigt ein Bild-plostisch
Eine aue Patte.
Mdss Matcn
Phonsplastisch ist lindsttättes
ODEON-Platten und Musikapparate
erhältlich in jeden guten Facbgessbäft
(I. Bln.15501
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 9. Dezember 1932
und Indufrieverkreiungen
zur Skellungnahme aufgeforderk.
Von unterrichteter Seite wird uns geſchrieben: Im Anſchluß
an den jüngſten Geldbriefträgermord in Frankfurt a. M. haben
verſchiedene weſtdeutſche Blätter die Forderung ausgeſprochen,
im Intereſſe des gefährdeten Perſonals die Geldzuſtellung
über=
haupt abzuſchaffen und die Geldempfänger durch
Benachrich=
tigungszettel aufzufordern, die ankommenden Geldſendungen im
Poſtamt ſelbſt abzuholen. Die Vorfälle der letzten Zeit haben
auch das Reichspoſtminiſterium veranlaßt, die Frage der
Ab=
ſchaffung der Geldzuſtellung erneut zu prüfen. Bevor das
Miniſterium über dieſe in das Wirtſchaftsleben tief einſchneidende,
jeden einzelnen angehende Frage endgültige Beſchlüſſe faßt, hat
es die Oberpoſtdirektionen angewieſen, die zuſtändigen Handels=,
Gewerbe= und Induſtrievertretungen zur Stellungnahme
auf=
zufordern und ſich auch ſelbſt über die Abſchaffung der
Geld=
zuſtellung zu äußern. Ohne Rückſicht darauf, ob das Ergebnis
dieſer Ermittlungen nach der einen oder anderen Richtung geht,
iſt man in den Kreiſen der Reichspoſt und anderer Geldinſtitute
der Auffaſſung, daß eine wirkſame Bekämpfung der hier
er=
wähnten Verbrechen auch dadurch möglich wäre, daß der
Ueber=
fall auf Geldbriefträger, Kaſſenboten, Schalterbeamte und
ähn=
liche mit Geldtransport und Geldausgabe betraute Perſonen
beſonders ſtreng beſtraft und die gefällten Urteile rückſichtslos
vollſtreckt werden.
ſiger Berwalkungs= und Winkerſpork=Sonderzug
nach München, Oberbayern und Junsbruck.
Weihnachten. Silveſter und Neujahr einmal in der
maje=
ſtätiſchen Welt des Hochgebirges verbringen zu können, ohne den
heiligen Abend im engſten Kreiſe der Familie vermiſſen zu
müſſen, iſt der ſtille leider ſchwer erfüllbar geweſene Wunſch
vieler. Um beiden Wünſchen gerecht zu werden, hat die
Reichs=
bahndirektion Mainz die Abfahrt des Winterſportzugs ins
baye=
riſche und Tiroler Hochgebirge auf den Spätabend des erſten
Feiertages gelegt und ermöglicht es ſo, daß die Teilnehmer
be=
reits am Vormittag des zweiten Feiertages nach Innsbruck
kom=
men. Hierbei iſt in der Wahl des Ziels größte Bewegungsfreiheit
gelaſſen. Man kann in München bleiben, bis nach Murnau
fah=
ren, um nach Oberammergau zu kommen, oder in Garmiſch=
Par=
tenkirchen oder in Mittenwald Standquartier nehmen, ſchließlich
auch Innsbruck oder das Stubaital als Ziel nehmen. Erſt am
2. Januar fährt man geſtärkt und erfreut in die Heimat zurück.
Da die Fahrpreiſe um 50 Prozent ermäßigt die Preiſe für
Unterkunft und Verpflegung der verminderten Kaufkraft angepaßt
ſind, wird dieſer Sonderzug wohl bald ausverkauft ſein. Es
emnfiehlt ſich deshalb, die in dieſer Ausgabe enthaltene amtliche
Anzeige zu ſtudieren, die bei allen Fahrkartenausgaben und
MER.=Büros erhältlichen Merkzettel ſich geben zu laſſen, ſein
Reiſeziel zu wählen und ſich dann recht frühzeitig mit einer
Fahr=
karte und einem Gutſcheinheft zu verſorgen oder auch nach den
Angaben der Merkzettel ſich ein Quartier zu beſtellen. Ein
ſchöner Verlauf der Sonderfahrt wird durch die getroffenen
Vor=
bereitungen verbürgt.
— Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins. Auf den Vortrag des Herrn Dr. G. Kretſchmer
über „Wanderungen im öſtlichen Spanien”, der heute abend
8.15 Uhr in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
ſtatt=
findet, ſei hiermit nochmals hingewieſen.
— Muſikverein. Auf die Nikolausfeier des
Muſikver=
eins, die am morgigen Samstag im Vereinshauſe ſtattfindet
und zu der neben den aktiven und inaktiven Mitgliedern auch
eingeführte Gäſte herzlich willkommen ſind, ſei hiermit nochmals
hingewieſen, Kartenverkauf bei dem Hausmeiſter.
— Leſſingſchule (Waldkolonie). Der Elternabend findet am
Mittwoch, dem 14. Dezember, pünktlich 20 Uhr, in der Aula der
Leſſingſchule ſtatt. Mitwirkende: Frl. Anni Delp=Darmſtadt
(Violine), Frl. Eva Jürgens=Wuppertal=Barmen (Alt)
Die gefeierte Soliſtin der Muſikvereinskonzerte hat ſich in
dan=
kenswerter Weiſe bereit erklärt, Lieder von Schumann Brahms
und Richard Strauß zu ſingen. Am Flügel; Frl. Eliſabeth
Klauß und Frl. Julia Schnitzler, Lehrerinnen an der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt. Rektor Klingler ſpricht
über eine wichtige Erziehungsfrage. Die Eltern und Freunde der
Schule werden zu dieſer Veranſtaltung herzlich eingeladen.
— Vortrag im Heaghaus und Weihnachtsverloſung. In dieſem
Jahre iſt die Frage: „Was ſchenke ich zu Weihnachten?” noch
ſchwerer zu beantworten als früher, denn das Geld iſt knapper
denn je! Man wird daher ſchließlich nur Gegenſtände von
bleiben=
dem, praktiſchen Wert wählen, und das ſind unbedingt elektriſche
Haushaltungsapparate. Man ſchenkt hierbei nicht nur das Gerät,
ſondern in erſter Linie eine gewiſſe, damit verbundene
Lebens=
freude, Geſundheit und Behaglichkeit. In dem heute abend
8 Uhr, im Heaghaus, ſtattfindenden Vortrag werden alle in
Frage kommenden Geräte gezeigt und in Betrieb vorgeführt.
Ebenſo wird wieder auf verſchiedenen Herden gekocht, gebraten
und gebacken. Der Beſuch des Vortrages iſt daher nur zu
empfeh=
len. Es ſei auch hierbei nicht vergeſſen, darauf hinzuweiſen, daß
man für jeden gekauften elektriſchen Haushaltungsgegenſtand ein
Freilos zu einer Weihnachtsverloſung erhält, wonach
jedes 10 Los im Wert des gekauften Gegenſtands gewinnt.
Dieſe günſtige Gewinnmöglichkeit ſollte man ſich nicht entgehen
laſſen.
— Märchennachmittag im G.D.A.=Heim. Der G.D.A.
veran=
ſtaltet am Samstag, den 10. Dezember, einen Märchennachmittag
mit den alten Märchen: „Schneewittchen” Rotkäppchen” uſw.
Zu den bunten Bildern wird die Märchentante die ſchönen Märchen
erzählen. Der Eintritt iſt frei.
Kärnten in Wort und Bild. Wir weiſen nochmals auf den
Lichtbildervortrag hin, den Herr eand. med. Eberl aus
Inns=
bruck über dieſes Thema heute, Freitag, den 9. Dezember, abends
8½ Uhr, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule, halten wird.
Alle Freunde und Anhänger der Volkstumsarbeit werden mit
In=
tereſſe von dem ſchönen Bergland, ſeinen kerndeutſchen
Bewoh=
nern und ihren Kämpfen um ihr Volkstum hören. Der
Ein=
tritt iſt, abgeſehen von einem kleinen Unkoſtenbeitrag, frei.
Veranſtalter und die akad. Ortsgruppe und der
Schulgruppenver=
band Darmſtadt des V. D. A., namentlich alle, die an der
Pfingſt=
fahrt 1933 ins Kärntnerland teilnehmen wollen, werden beſonders
auf dieſen Vortrag aufmerkſam gemacht.
— Die Vereinigung der Wellenſittich= und Exotenfreunde
hält in den Räumen des Bürgerhofs, Eliſabethenſtraße 2, eine
Ausſtellung von Wellenſitttichen und anderen ausländiſchen
Vögeln ab. Die Vereinigung zeigt dort alle bisher gezüchteten
Farbenwellenſittiche in einer Sonderſchau Außerdem werden
Vögel aus Afrika, Nord= und Südamerika. Auſtralien. China und
Indien gezeigt. Wir machen auf die Anzeige aufmerkſam. Die
Ausſtellung iſt geöffnet am Samstag, Sonntag und Montag von
9 bis 18 Uhr.
— Der Kreisverband V im Landesverband Heſſiſcher
Kanin=
chenzüchter hält am Sonntag ſeine Kreisverbandsſchau ab. Es
wird auch das Kaninchenfell vom Rohfell bis zum Fertigfabrikat
gezeigt. Am Freitag geht der Ausſtellung eine Prämiierung der
ausgeſtellten Tiere voraus. Der Kaninchenzuchtverein
Darm=
ſtadt=Süd, welcher die Durchführung der Ausſtellung
über=
nommen hat, hat drei Preisrichter von Ruf für die Prämiierung
verpflichtet, ſo daß alle Ausſteller ein gerechtes Urteil erwarten
können. Die Eröffnung der Ausſtellung erfolgt am Samstag,
vormittags 10 Uhr. Die Ausſtellung bleibt bis Sonntag
nach=
mittag 5 Uhr geöffnet. (Nähere ſiehe Anzeige.)
7) Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, dem 14.
Dezember, von 9—12 Uhr und am Donnerstag, dem 15.
Dezem=
ber nachmittags von 2.30—5 Uhr, Verſteigerung verfallener
Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)
Briefkaſten.
Ider Anfrage iſt die letzte Bezugéaulttung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nſcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechleverbindlichleit.
G. B. Darüber liegen unſeres Wiſſens in Geſetzesform
aus=
gearbeitete Vorſchläge vor. Nähere Auskunft wird wohl die
Geſchäftsſtelle des Sparerbundes in Berlin SW. 68, Zimmer=
ſtraße 78, erteilen können.
Dei Diedesyennel Aaudel oot deit Schwagerſhi.
Anf abſchüffiger Bahn. — Ein Dieb wird faft zum Mörder. — Wegen verſuchten Tolſchlags zu 10 Jahrer
Zuchkhaus verurkeilt.
Ein gefährlicher Burſche.
Aw. Der 27jährige Former Georg Hermann
fing ſchon recht früh mit ſeinen verſchiedenen Straftaten an. Mit
18 Jahren wurde er zum erſten Male ſtraffällig und hatte es bis
zum Jahr 1929, immer nur wegen Eigentumsdelikten, zu ſieben
Vorſtrafen, zuletzt zwei Jahren Zuchthaus, gebracht. Dann hatte
er ſeinen Eltern, insbeſondere ſeiner Mutter, die mit gütigem
Zuſpruch noch ſehr auf ihn einzuwirken verſtand, Beſſerung gelobt
und ſich auch die ganze Zeit einwandfrei gehalten. Mit dem
Vater hatte er ja ſchon immer Zuſammenſtöße, der es ja zwar
gut mit ihm meinte, aber in ſeiner aufbrauſenden Art wohl
oft=
mals zu hart mit dem Sohn zu Rate ging. Als die Mutter
ſtarb. gab es dann anſcheinend ſtändig Krach, insbeſondere, weil
der Junge eine Polin heiraten wollte, die dem Vater nicht
ge=
nehm war. So beſchloſſen er und der Bruder des Mädchens,
nach Mecklenburg auszuwandern, um ſich dort Arbeit zu ſuchen.
damit er dann heiraten könne. Dazu brauchte der Angeklagte
aber Geld, und Geld hatte er nicht. So beſchloß er, ſich
kurzer=
hand irgendwo Geld zu holen. Als erſtes kam ihm da der
Ge=
meinderechner von Groß=Rohrheim in den Sinn, bei dem er dann
auch am 29. Januar dieſes Jahres einſtieg und ſich 35 Mark aus
dem Küchenſchrank holte. Die waren jedoch bald für die
nötig=
ſten Kleider aufgebraucht, und der Angeklagte beſchloß, in der
Wirtſchaft. Vater Rhein” in Biebesheim, die er gut kannte,
wei=
ter nach Geld zu ſuchen. Er erfuhr zwar, daß inzwiſchen der
Wirt gewechſelt hatte, das hielt ihn jedoch nicht ab, und mit
einem Beil, das er von der Arbeitsſtelle ſeines Freundes, des
Bruders ſeines Mädchens, mitgenommen hatte, ſchlich er ſich in
die oberen Räume der Wirtſchaft. Das erſte Zimmer war
dun=
kel, im zweiten Zimmer fand er aber gleich den Lichtſchalter. Als
er dann wieder in das erſte Zimmer ging — warum, weiß er
heute nicht anzugeben — habe er dort zu ſeinem Entſetzen einen
Mann im Bett liegen ſehen. Bei ſeinen erſten Vernehmungen gab
er zu, er habe ihn dann mit dem Beil geſchlagen, weil er ihn
habe bewußtlos machen wollen, um ungeſtört nach Geld ſuchen
zu können. Heute behauptet er, er ſei vor Sreck wie
angewur=
zelt geweſen und habe kaum gewußt, was er mache. Er ſei dann
wieder an den Schreibtiſch im anderen Zimmer, um nach Geld
zu ſuchen, plötzlich aber ſei der Mann blutend im Türrahmen
geſtanden. Er habe an ihm vorbeiflüchten wollen, da habe der
Mann ihn aber feſtgehalten und auf das Bett geſchleudert, und
da habe er, um frei zu kommen, wieder mit dem Beil auf ihn
gehauen und ſei dann die Treppe runter in den Hof geflüchtet
und von dort aus über die Mauer davon. Er übernachtete dann
bei ſeinem Freund und wanderte am nächſten Morgen nach Klein=
Hauſen in eine ihm ebenfalls bekannte Gaſtwirtſchaft, wo er die
nächſte Nacht verblieb. Natürlich benutzte er dann gleich die
Ge=
legenheit, um auch dort in den Möbeln des Wirts nach
Reich=
tümern zu ſuchen. Im Kleiderſchrank fand er auch wirklich 55 Mk.
Er wanderte von da aus nach Mannheim zu einem verheirateten
Bruder, und als er den abweſend fand, ließ er ſich von einem
Schloſſer die Tür öffnen, nahm einen Anzug des Bruders und
70—80 Mark an ſich und verſchwand wieder. Mittlerweile hatte
er erfahren, daß ſeine Schweſter in Groß=Gerau geſtorben ſei, und
er wanderte dahin zu deren Schwiegermutter. Er ließ ſich dort
beim Schneider den Anzug des Bruders etwas umändern, wagte
aber doch nicht, auf die Beerdigung zu gehen. Am Abend ging
er wieder weg und fuhr nach Magdeburg weiter, um ſein
Mäd=
chen zu beſuchen. Er fuhr weiter zu einer Schweſter ſeines
Mäd=
chens nach Breslau, bei der er zwei Tage und zwei Nächte
zu=
brachte und der er bei der Gelegenheit gleich 180 Mark
entwen=
dete. Dann ging es in ruheloſen Irrfahrten nach Berlin, Ham=
burg, Hannover, wieder Berlin und dann nach München. S,
Breslau hatte er erfahren, daß man ihn ſuche, ſo daß er überall
einen falſchen Namen angab.
Von München aus machte er dann Ausflüge in die Umgeger.
und es gelang ihm bei einem derartigen Ausflug, in Bad E5 einer Witwe 200 Mark zu entwenden. Als er dann zieml i.
großſpurig einige Wochen in Roſenhain wohnte, gelang es. i.m
dort zu verhaften. Der Angeklagte hat nach dem Gutachten Sis
mediziniſchen Sachverſtändigen einen angeborenen. insbeſondsn
moraliſchen. Schwachſinn, iſt jedoch für die Tat, wenn auch
gemä=
dert, verantwortlich zu machen. Dieſen Schwachſinn verſucht Siul
Angeklagte anſcheinend noch größer erſcheinen zu laſſen, indem
aus der Haft ganz blödſinnige Eingaben macht. So wünſcht
eines Tages eine Gefangene zu heiraten, die er in der Kirche „
ſehen habe. Es war Frau Jöſt. Ein andermal redet er den Gere
ralſtaatsanwalt mit „werter Herr General” an. Wieder einnn
will er ſeinen Vater in die Heil= und Pflegeanſtalt nach Alsu
gebracht wiſſen uſw.
Der verletzte Wirt aus Biebesheim ſchildert, wie er aus das
Schlafe aufgewacht ſei, weil er plötzlich ſo geſchwitzt habe: als
aber hinfaßte, war es Blut. Er ſei dann mühſelig aus dem B.d
auf, ſchwindlig im Kopf, mit brauſenden Ohren, und ſei bis
die Tür gekommen, wo er den Angeklagten geſehen habe. T
habe ſich ſofort nach etwas gebückt und ſei dann auf ihn los WSil
ter wiſſe er nichts mehr. Der Aſſiſtenzarzt aus dem hieſigen Kron
kenhaus berichtet, daß der Wirt neun Verletzungen gehobl
habe, die wahrſcheinlich mit der Schärfe des Beils verſetzt woren
ſeien. Er ſei immer „der Mann mit dem eiſernen Kovf” genam
worden, weil es beinahe ein Wunder ſei, daß er lebend davm
gekommen ſei. Ob. ein dauernder Schaden zurückbleibe, könne mil
heute noch nicht ſagen. Die Frau berichtet, daß das ganze Bit
und der Boden in Blut geſchwommen habe, die Wände und Mö.le
ſeien alle mit Blut beſpritzt geweſen
Der Vater des Angeklagten bekundet, daß ſein Sohn zuu
nicht ganz normal ſei, aber ein durchaus anſtändiger und gurmütig=
Menſch, der keinem Tier etwas zuleide tun könne. Er habe di
Verbrechen immer nur für andere begangen, und er, der
Vat=
ſei der feſten Ueberzeugung, daß er die Tat in Biebesheim nüt
oder wenigſtens nicht alleine begangen habe.
Gegen ſechs Uhr heantragt der Staatsanwalt. Aſſ/
ſor Müller den Angeklagten wegen verſuchten Tot
ſchlags in Tateinheit mit verſuchtem Raub. we
gen eines ſchweren und zwei einfachen Diebſtäh
len zu insgeſamt 12 Jahren Zuchthaus zu verurtn
len. Das ganze Gehaben des Angeklagten offenbare, eine de
artige Gemeingefährlichkeit, daß es unbedingt nötig ſei, ihn mu
lichſt lange zu internieren und unſchädlich zu machen. Seine /
minderte Verantwortlichkeit könne ja wohl kaum in Betracht /
zogen werden, denn ein voll verantmortlicher Menſch könne en
derartige Tat überhaupt nicht begehen. Der Verteidig//aſergeben,
weiſt nochmals nachdrücklich auf die unglücklichen Familienvz /werke inſolge
hältniſſe hin.
Um acht Uhr verkündet der Vorſitzende. Landge=fertigzu
richtsdirektor Weiß, das Urteil: In voller Würdig 15 Münling noct
der von dem Staatsanwalt vorgebrachten Gründe wird der Ar ſcſewiligt.
geklagte gemäß dem Antrag des Staatsanwalts zu insgeſam krutungen, in d
zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Wenn er auch vie Vi Veihnachten
leicht nicht die Abſicht hatte, einen Menſchen zu töten, ſo muit werden zu ei
er als Holzarbeiter, der mit der Axt viel gearbeitet hatte, wiſſe.! Ws die m
daß er mit derartigen Hieben einen Menſchen glatt zu Tode örn Anmgt, ſo wir
gen konnte. Es werden ihm außerdem die bürgerlich/um
Ehrenrechte auf zehn Jahre abgeſprochen. Die Unte
ſuchungshaft wird ihm mit acht Monaten angerechnet.
Ans den Darmftädker eichkſpieltheakern.
Union=Theater.
Der Film „Der Schützenkönig” mit Weiß Ferdl in der
Titel=
rolle iſt geradezu eine Oaſe in unſerer traurigen Zeit. Wer Sinn
für Humor hat, wer gerne die Bayern und Preußen durch zwei
vorzügliche Typen vertreten, in ihrem „Lokalpatriotismus” ſo echt
und doch ſo gemütlich aufeinanderplatzen ſehen will, der verſäume
keinen Weiß Ferdl=Film. Dieſer Weiß iſt ein richtiges bayeriſches
„Urviech‟. Er bewegt ſich im Film ſo ungezwungen, als ſtände
er im Dorfe unter ſeinen bayeriſchen Landsleuten, und gerade
da=
durch kommt eine Drolligkeit heraus, der niemand widerſtehen
kann. Dabei beluſtigt ſein derb=naives Geſicht, ſeine gemütliche
Sprache, ſein trockener Humor und ſein glänzendes Spiel. In der
originellen Handlung, die angenehm von den üblichen
Filmmoti=
ven unſerer Zeit abweicht, iſt genug Gelegenheit gegeben, den
Bayern und den Preußen letzterer angenehm gemildert, in ihrem
Milieu zu beobachten. Ein gutes Enſemble: Max Adalbert
als ſympathiſcher Schwarz=Weiß=Partner, die entzückende Gretl
Theimer als Tochter und bayeriſches Dirndl und Hugo
Schra=
der als ihr Zukünftiger tragen viel zum Erfolg des Films bei.
Unerreicht bleibt aber das bayeriſche Unikum, bei deſſen Auftreten
kein Auge trocken bleibt. — Im Beiprogramm läuft u. a. ein
„Muſikfilm aus dem Nichts”, der vielen Vernünftigen auf die
Ner=
ven fällt. Die Tonwoche iſt beſonders reichhaltig, intereſſant ein
Bildſtreifen aus Oſtpreußen.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute das
tempo=
erfüllte Ufa=Luſtſpiel „Strich durch die Rechnung” mit. Heinz
Rühmann und Tony von Eyk. Jugendliche haben Zutritt.
Um noch weiten Kreiſen Gelegenheit zu geben, das ſenſationelle
Tonfilmwerk „Tarzan”, der Herr des Urwalds, zu ſehen wird
dasſelbe noch einige Tage zu ermäßigten Preiſen in den Palaſt=
Lichtſpielen gezeigt
— Helia=Morgenfeier. Im Rahmen einer der beliebten Film=
Morgenfeiern wird der hervorragende Kulturfilm. Wunder der
Tierwelt unter Waſſer” am Sonntag, vorm. 11.15 Uhr,
unwider=
ruflich zum letzten Male wiederholt. Jugendliche haben Zutritt.
Vorverkauf an der Heliakaſſe.
Schenken! — aber was?
Was einem ſo richtig gefällt, das koſtet meiſt mehr als man
heute dafür anlegen kann. Aber etwas Schönes gibt es doch noch,
das ſich erſchwingen läßt: die neue Voigtländer, Brillant‟. Dieſe
entzückende moderne Kamera mit dem großen Spiegelſucher iſt ſo
handlich und praktiſch. Mit ein paar Filmen füllt ſie ein ganzes
Album mit brillanten Bildern — Sehen Sie ſich die „Brillant”,
einmal unverbindlich beim Photohändler an. Ihr Preis (noch
keine 20 Mark!) wird Sie überraſchen; denn die „Brillant” ſieht
wirklich aus, als koſte ſie das Doppelte. (IBln.4113
Vereinskalender.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend, Samstag den 10. d. M.,
abends 7.30 Uhr. Turnhalle am Woogsplatz, Kneipzimmer.
Vor=
ſtandsſitzung; 8.15 Uhr Monatsverſammlung. — Sonntag den
11. d. M. Zuſammenkunft im Reſtaurant Pfälzer Hof,
Wein=
michel, Mathildenplatz
Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Sonn=
tag, den 11. Dezember: Nikolauswanderung. Abmarſch 1.45 Uhr,
Ecke Eſchollbrücker Straße und Schepp=Allee. Endziel:
Nummel=
bräu.
Tageskalender für Freitag, den 9. Dezember 1932.
Union=Theater: „Der Schützenkönig”. — Helia=Lichtſpiele: „Strich
durch die Rechnung”, — Palaſt=Lichtſpiele: „Tarzan”
Orpheum: Varieté. — Brauſtübl: Konzert. — Heaghaus, 20 Uhr,
Vortrag: „Die elektriſchen Geräte als Weihnachtsgeſchenk”.
Golkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 9. Dez Vorabendgottesdienſt 4,30 Uhr.
Samstag. 10. Dez.: Morgengottesdienſt 8,45 Uhr. Schrift=
erklärung. Sabbatausgang 5.15 Uhr.
Gottesdienſ: an den Wochentagen: Morgens 7.30, abends 6 Uhr.
— Nieder=Ramſtadt=Traiſa, 8. Dez. Die Ortsgruppe
Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes veranſtaltet ihr
nächſten Vortragsabend am Samstag, den 10. Dezember, zu Traſ !
im „Heſſiſchen Hof”. Im Anſchluß an den letzthin ſtattgefundene
aſtronomiſchen Abend hat ſich Herr Lehrer Brunner=Traiſa ber= 1 Hurgerme
erklärt, zu einer Reihe von ſchönen Lichtbildern über das Then
„Die Wunder der Sternenwelt” in erweitertem Maßſtabe zu ſpe
chen.
— Traiſa. 8. Dez Odenwaldklub. Am Samstag.
Dezember. findet im Klublokal die Generalverſammlung 1
Ortsgruppe ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt,
8. Dez. Evangeliſationswoch
Die Abendvorträge des Herrn Volksmiſſionars Witzel in unſer
Kirche zeigten dieſe Woche von Tag zu Tag einen ſtärkeren Beſue
und die Kirche iſt meiſt überfüllt. Die Vorträge finden noch bis ein
ſchließlich Sonntag, den 11. Dezember, ſtatt. — Turnvere
1877 (D.T.). Des ſtets ſtarken Beſuchs und des reichhaltig
Programms halber wird der Verein ſeine diesjährige Weihnacht
feier nicht in ſeiner Turnhalle, ſondern im Saalbau „Eliſenbd
abhalten.
f. Roßdorf. 7. Dez. Gemeindeabend vom Evangeliſche
Bund und den Jugendvereinen. Der Poſaunenchor, unter der g
und
ſchickten Leitung des Herrn Fritz Geiß, eröffnete durch einen Cd
ral die Veranſtaltung. Im Mittelvunkt ſtand der Vortrag d
Herrn Pfarrers Berck: „Guſtav Adolf — unſer Held.” In eint
drucksvoller Weiſe erläuterte der Ortsgeiſtliche den Proteſtann
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„Löwen” des Herrn Bürgermeiſters Kiefer hielt Vorſtandsm/
glied Th. Braunwarth eine Werbeanſprache.
— Reinheim. 8. Dez. Nächſten Sonntag, den 11. Dezembe
findet im Gaſthaus „Zum kühlen Grund” eine Bezirks= und al
gemeine Geflügelausſtellung ſtatt. Es wird ſich den Beſuchn
eine Schau darbieten in einer Qualität und Ausleſe, die kau
übertroffen werden kann. Sowohl Hühner, Tauben, Zwerghühn
als auch Waſſergeflügel ſind in einer großen Anzahl Raſſen ve
treten.
— Reichelsheim. 8. Dez. Am kommenden Sonntag findet i
Goldenen Engel” die zweite Hauptverſammlung der hieſig
Volksbank ſtatt.
Bk Schaafheim. 8 Dez. Volksliederabend. Zugunſt
der hieſigen Schweſternſtation findet am Sonntag den 11. Dezen
ber, abends 8 Uhr, im Saale des Gaſthauſes „Zum Ochſen
Heimat= und Volksliederabend ſtatt.
Cd. Michelſtadt, 8. Dez. Haushaltungsſchule de
Landwirtſchaftskammer. Auf der nationalen Geflüge
ausſtellung in Frankfurt kam die unter Leitung von Frl. Lisbe
Gärtner ſtehende Geflügelzucht der hieſigen Haushaltungsſche
gegen 14 Konkurrenten mit dem Bundes=Ehrenpreis und „ſe
gut” an die Spitze aller Stämme; ferner erhielt derſelbe Stan
den Ehrenpreis des Bundes Deutſcher Geflügelzüchter.
As. Erbach, 6. Dez. Vom Odenwaldklub. Die 12.
zugleich auch die letzte Wanderung in dieſem Jahr führte am le
ten Sonntag über Ernsbach=Erbuch nach dem benachbarten Do
Erbach. Die Teilnehmerzahl war geringer wie ſonſt, denn de
ungünſtige Wetter hielt manchen zurück. Dennoch war die St:
mung der Getreuen gut — Am Mittwoch, den 7. Dezem!e
feiert Herr Schneidermeiſter Wilhelm Unger ſeinen 78. Gebut
tag. — Männerabend. Herr Lehrer Falter ſprach
der Monatsverſammlung des Enang Männervereins über
Thema: „Gott in der Natur‟. Der Redner, der als Freund
Natur bekannt iſt, verſtand es vortrefflich, ein anſchauliches Bi
über die Vorgänge im Weltall zu zeichnen. Ausgehend vom Sie
nenſyſtem, kam er auf die Tier= und Pflanzenwelt zu ſprechen. 1
wies an trefflichen Beiſpielen nach, daß ein höheres Weſen
ſein müſſe, was dieſes gewaltige Naturgeſchehen lenke und leit
Der nächſte Männerabend bringt einen Vortrag des Herrn 2.
Köhnlein=Lauerbach über „Wiſſenſchaft und Glaube‟.
mus 1632 gegenüber dem Proteſtantismus 1932. ſetzte den Z
hörern auseinander den Kampf des Glaubens gegen den Unglu
ben. Zwei Bühnenſpiele „Guſtav Adolf” und „Die Salzburge
wurden von den Mitwirkenden in äußerſt muſtergültiger Art vo
geführt. Poſaunenchorweiſen. Kirchenlieder und Gedichtvortri
umrahmten die Feier, die einen tiefen Eindruck hinterließ und e
mächtiges Treubekenntnis war zum Proteſtantismus
* Dieburg, 6. Dez. Odenwaldklub. Die Ortsgruppee
öffnete am Sonntag nachmittag das neue Wanderprogramm. n
einem Familienausflug nach Klein=Zimmern. Trotz Regen u
üblem Weg war die Beteiligung ſehr gut, auch ſeitens der Frau
und Mädchen und ſogar der Allerjüngſten. Bei der Raſt
Freitag, 9. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wehrſport im Stahlhelm.
der Wille zur Selbſtbehaupkung einer Nakion iſt verbunden mik einer Erziehung der Jugend zu körperlich
und geiſtig küchtigen Männern.
ein Volk mit großer Vergangenheit zu einem dauernden
Heloten=
daſein gezwungen iſt.
Gleiches Rechk für Alle!
Wohin wir unſeren Blick im Weltgeſchehen richten, überall
ehen wir ein Ringen um die Exiſtenz, den Kampf ums Daſein,
id erall Ueberlegene und Unterliegende, überall Werden und
Ver=
gichen. Kampf im Leben der Natur, wie im Daſein der Völker.
Ao der Wille zur Selbſtbehauptung erlahmt, wo die
Notwendig=
ſeit zur Verteidigung der Exiſtenz nicht mehr eingeſehen wird
der gar als Verbrechen verfemt iſt, treten mit unerbittlicher
Scherheit Abſtieg und Rückſchritt, wo nicht Vernichtung und Tod
ihr Recht. Wenn ſchon Waffenloſigkeit eines Volkes der
Selbſtentmannung gleichzuſetzen iſt, ſo bedeutet der Verzicht oder
ſar die Unterdrückung des Wehrwillens freiwillige Selbſtaufgabe,
vahnwitzige Selbſtvernichtung. Dieſe Tatſachen werden weder
ſurch die Exiſtenz eines Völkerbundes, noch durch das Beſtehen
ncernationaler Schiedsgerichte aus der Welt geſchafft
Wenn man als Stahlhelmer vor der Oeffentlichkeit dieſe
An=
icht frank und frei vertritt, dann weiß man, daß es viele Kreiſe
ſibt, die gar ſchnell bei der Hand ſind mit dem Urteil: „Seht
dieſe Kriegshetzer und Säbelraſſeler.” Wer aber, wie die meiſten
Ziahlhelmer, dem Krieg von Angeſicht zu Angeſicht
gegenüber=
eſtanden hat, wer die geiſtige Einſtellung der im „Stahlhelm”
ſeeinten Frontſoldaten kennt, der weiß, welcher Unterſchied
zwi=
chen Kriegshetze und der gerade unſerem Volk ſo bitter
notwen=
ſigen Mahnung zur Aufrechterhaltung des Wehrwillens zu
nachen iſt. Es iſt etwas anderes, einem waffenloſen Volke den
önn zur Erhaltung der nationalen Selbſtändigkeit wiederzugeben
und den Willen zum Schutz ſeines von allen Seiten bedrohten
ſolkstums zu erhalten, und etwas anderes, ein in Waffen
ſtar=
ſerdes Volk zu imperialiſtiſchen Abenteuern aufzuſtacheln, etwas
Underes auch, tatenfrohe Jugend zur Opferbereitſchaft für das
aterland und zur Waffentüchtigkeit erziehen, als „Kinder die
rnſt des Tötens zu lehren”, wie der Vertreter, eines
wohl=
erüſteten Staates kürzlich gerufen hat.
Auch der Stahlhelm liebt den Frieden und iſt bereit, alle
ine Kräfte für die Erhaltung friedlicher Beziehungen zwiſchen
er Völkern einzuſetzen. Aber dieſer Frieden ſoll dann ein
wirk=
ſcher Frieden ſein, nicht ein Krieg mit anderen Mitteln, in dem
Wir treiben Wehrſport, um unſere Jugend zu körperlich und
geiſtig tüchtigen Männern zu machen. Wir wollen ſie in den
Geiſt wahrhafter, opferbereiter Kameradſchaft einführen. Wir
wollen ſie lehren, im Dienſte einer größeren Gemeinſchaft auf
verwerflichen Egoismus zugunſten einer höheren Idee zu
verzich=
ten. Neben der ſtrengen geiſtigen Schulung ſoll jedoch die
körper=
liche Ertüchtigung voll und ganz zu ihrem Recht kommen. Wenn
wir dabei andere Methoden anwenden als die ſportlichen Gruppen
aller Art, ſo glauben wir das der Sache ſchuldig zu ſein.
Wir ſind der Anſicht, daß dort die Erzielung von
Spitzen=
leiſtungen zu Laſten der breiten Arbeit allzuſehr gefördert wird.
Wir wollen die jungen Leute zu freiwilliger und freudiger
Unterordnung erziehen, weil wir glauben, daß man gelernt haben
muß zu gehorchen, bevor man befehlen will.
Wir wollen aber auch, und nicht zuletzt, daß im Wehrſport,
wie in der wahren Volksgemeinſchaft, alle Unterſchiede von
Her=
kunft, Beruf, Klaſſe und Bildungsſchicht zurücktreten und Platz
machen allein der Achtung vor der perſönlichen Ehrbarkeit und
Tüchtigkeit des Nebenmannes. Soweit ſind wir ſchon gekommen,
daß Student und Arbeiter, Kaufmann und Bauernſohn in echter
Kameradſchaft mit gleichem Wollen und gleicher Tatbereitſchaft
in der Linie ſtehen, und wem auch immer das Kommando
über=
tragen wird, immer iſt jeder zu echt kameradſchaftlicher
Unterord=
nung bereit. Auf dieſem Wege und mit dieſen Mitteln glauben
wir unſer Ziel zu erreichen, unſer Ziel: Junge Männer zu
erzie=
hen, die ſtolz auf ſich und auf ihr Vaterland ſein können, die dieſes
Vaterland von ganzem Herzen lieben, und die, wenn es nötig,
bereit ſind, ihr Alles für ſein Beſtehen und ſeine Geltung
ein=
zuſetzen.
Wer aufrichtig gewillt iſt, an dieſem Ziel mitzuarbeiten, dem
rufen wir zu: Werbt für unſere Sache, die die Sache des
Vater=
landes iſt. Wir vertiefen uns nicht in politiſchen Haß und machen
den Menſchen nicht einſeitig im Urteil. Wer für die
Gleichherech=
tigung Deutſchlands, wer für deutſches Weſen in der Welt iſt. der
unterſtütze den Gedanken einer wehrfähigen und wehrbereiten
deutſchen Jugend. Er erfüllt damit eine vaterländiſche Pflicht.
Anmeldungen nehmen alle Stahlhelm=Dienſtſtellen entgegen.
Front Heil!
W. in Michelſtadt.
Landiſs
Würdiniel
ger Arbeitsdienſt im Odenwald
Projekkierte Arbeiten.
* Aus dem Mümling= und Gerſprenztal. 7. Dez.
Bei den Inſtandsſetzungsarbeiten an Mümling und Gerſprenz
ar ſich ergeben, daß in einzelnen Gemeinden die angenommenen
agwerke infolge der zu ſtarken Verwahrloſung des Baches nicht
usreichen, um die Arbeiten mit der wünſchenswerten
Gründlich=
eit fertigzuſtellen. Das Landesarbeitsamt Heſſen hat daher für
ie Mümling noch 6000 und für die Gerſprenz noch 3000 Tagewerke
rddeimrt achbewilligt. Die Arbeitsfreiwilligen können daher in allen
Ge=
sgeſunlnarkungen, in denen die Arbeit nicht vorher fertiggeſtellt iſt, noch
auch neF is Weihnachten beſchäftigt werden, und die
Inſtandſetzungsarbei=
en werden zu einem vollſtändigen befriedigenden Abſchluß kommen.
Was die mit dem Arbeitsdienſt verbundene geiſtige Arbeit
Inangt, ſo wird Dr. med. Georgi von den Nieder=Ramſtädter
An=
alten am Freitag in Höchſt und Stockheim ſprechen über das
dema: „Was leiſtet der menſchliche Körper?‟ Lehrer Höreth aus
Nümling=Grumbach wird am Mittwoch aus der geſchichtlichen
Ver=
angenheit der Odenwälder Heimat erzählen. Für die
Arbeits=
reiwilligen des Gerſprenztals wird Ingenieur Adams von Erbach
m Donnerstag in Reichelsheim einen Vortrag halten über die
ieſchichte der Elektrizitätswirtſchaft. Die Leitung kommt mit der
Vahl dieſer Themen den beſonderen Wünſchen der
Arbeitsfrei=
öilligen entgegen.
* König i. Odw., 7. Dezember.
Unter dem Vorſitz von Regierungsrat Dr. Rindfuß vom
Kreis=
mt Erbach fand geſtern erneut eine Beſprechung mit den
beteilig=
en Bürgermeiſtereien König. Fürſtengrund. Haingrund.
Seck=
nquern und Breitenbrunn, den in Frage kommenden
Oberförſte=
eien ſowie den Vertretern des Arbeitsamts Darmſtadt und der
rovinzialdirektion (Tiefbau) ſtatt, um über das alte Proiekt
iner durchgehenden Straßenverbindung zwiſchen König und
Brei=
enbrunn, und damit zwiſchen Mümling= und Maintal zu beraten.
is herrſchte alſo Uebereinſtimmung darüber, daß der
Straßen=
au wirtſchaftlich erwünſcht wäre, vor allem aber den zahlreichen
iuwerbsloſen der umliegenden Gemeinden eine höchſt erwünſchte
lrbeitsgelegenheit bieten würde. Daher zeigte auch
Arbeitsamts=
itektor Dr. Göttel weitgehendes Entgegenkommen. Die
Finan=
ſerung der Arbeitslöhne macht denn auch keine beſonderen
Schwie=
igkeiten. Anders iſt es leider bis jetzt noch mit der
Material=
eſchaffung und deren Finanzierung, die den beteiligten
Gemar=
ugsinhabern allein zufällt. Die eingeſetzte Kommiſſion örtlicher
uchverſtändiger hatte ſich ſeit der letzten Sitzung noch nicht davon
berzeugen können, daß geeignetes Steinmaterial in hinreichender
Nenge und Güte in nächſter Nähe der Bauſtelle gewonnen
wer=
en kann. Gerade davon hängt aber die Finanzierungsmöglichkeit
n weſentlichen ab, da es die Finanzlage der Finanzierungsträger
nrer den heutigen Verhältniſſen ſchlechterdings nicht erlaubt.
räßere Darlehen aufzunehmen, abgeſehen davon, daß ſolche kaum
u erhalten ſind. Man entſchloß ſich daher einſtimmig, die
Be=
ühungen um Gewinnung geeigneten Straßendeckmaterials
fort=
uſetzen, und erweiterte die hierzu eingeſetzte Kommiſſion um
wei=
ere drei Herren. Ueber das Ergebnis dieſer Ermittlungen ſoll
7 14 Tagen Beſchluß gefaßt werden.
W. Heppenheim. 8. Dez. Winternothilfe. In Anbetracht
es ſo ſchweren Standes, den die Stadt Heppenheim bezüglich der
Bnternothilfe in dieſem Jahre hat und mit Rückſicht auf die
denigen Mittel, die der großen Zahl der Notleidenden zur
Ver=
ügung ſtehen, hat ſich der Männergeſangverein 1843 auf
vielſei=
igen Wunſch bereit erklärt, die Operette „Das Walzermädel von
Vien” nochmals aufzuführen. Der Reinertrag der Veranſtaltung
oird reſtlos der Winterhilfe überwieſen. Die Aufführung findet
m Sonntag den 11. Dezember, im Saalbau Kärchner ſtatt.
Verein für das Deutſchtum im Ausland. Im
Rah=
nen der Veranſtaltungen des VD.A. fand im Parkhotel. Halber
Nond” ein Lichtbildervortrag ſtatt. Herr Studienrat Dr. Götz
brach über: „Bei den Deutſchen in der Dobrudſcha und in der
6ukowing.
Bn. Hirſchhorn. 8. Dez. Einbrecher feſtgenommen.
u den bereits gemeldeten Einbrüchen von Freitagnacht kam in
er vorvergangenen Nacht ein weiterer, bei welchem der Dieb in
as Gaſthaus „Zur Krone” einſtieg und verſchiedene Behältniſſe
abrach. Im Laufe des geſtrigen Vormittags wurde er von der
G rtin des Gaſthauſes „Zum Anker” auf dem Wege zum Bahnhof
tlannt. Dieſe benachrichtigte ſofort, den hieſigen
Polizeiwacht=
eiſter Brück der den Einbrecher im Warteſaal. kurz vor Abfahrt
es Zuges, feſtnehmen konnte und ihn dem Amtsgericht
vor=
ührte. Bei der ſtattgehabten Vernehmung gab, derſelbe ſowohl
en jüngſten Einbruch als auch denienigen vergangener
Freitag=
acht zu. Außerdem wurde eine geladene Schußwaffe bei ihm
vor=
eunden. Es handelt ſich um den 30jährigen Monteur Karl
ſeckenberger aus Rohrhach bei Sinsheim a d. Elſenz.
Gernsheim. 5. Dez. Bei den Rheinreaulierungsarbeiten
ſchwarzen Ort wurden wieder römiſche Scherben und auch
inzen gefunden. Ein alter Grenzſtein des Spitals Hofheim mit
nem ſchönen Wappen kam in die Sammlung der Realſchule.
9er hieſige Rabattſparverein gibt 14 Tage lang, vom 4
is einſchließlich 18. Dezember, außer dem üblichen Rabatt bei
eem Einkauf von 4 Mark an eine Weihnachtsüber=
Egſchung. — Wegen einer am 6. Juli d. J. in
Stock=
a dt ſtattgefundenen Schlägerei hatten ſich drei Arbeiter aus
Sockſtadt zu verantworten. Die drei hatten mit mehreren nicht
egeſtellten Perſonen nach einer Erwerbsloſenverſammlung den
9 ährigen Nationalſozialiſten Sch beim Austragen von
Flugblät=
an ſchwer mißhandelt, was auch durch ein ärztliches Atteſt
be=
eſen werden konnte. Zwei der Angeklagten, die als politiſche
Ge gner des Sch anerkannt wurden, erhielten, da ein politiſches
Motiv für die Schlägerei vorlag, auf Grund der Terrornotver=
AOnung drei Monate Gefängnis, außerdem wurden ſie zur Tra=
Aung der Koſten des Verfahrens verurteilt. Der dritte Angeklagte
Durde freigeſprochen.
D Bibl’s, 8. Dez. Neuerdings befaßte ſich der Ortsvorſtand
mit einem Antrag der hieſigen Wohlfahrtsempfänger auf
Winter=
hilfe. Es ſollen etliche hundert Mark in Gutſcheinen und ferner
Naturalien bewilligt werden. Ueber die perſönliche Zuteilung
wird eine Kommiſſion, gebildet aus Mitgliedern des
Gemeinde=
rats und der Wohlfahrtsempfänger, zu wachen haben. — Unter
anderem wurde beſchloſſen, daß ein Antrag der Notgemeinſchaft
heſſiſcher Neubaubeſitzer um Erlaß der Zinſen und Darlehen, wie
in Preußen, auch an die zuſtändige Stelle mit entſprechender
Be=
fürwortung weitergeleitet werden ſoll.
Schmerzloses Rasieren
durch vorheri ges Einreihen mit
oder aber mit NIVEA-OL
Dm Wolfskehlen, 8 Dez. Der Turnverein D.T. Wolfskehlen
hielt ſeine Monatsverſammlung ab. Auf der Tagesordnung ſtand
der Turn= und Werbeabend. Um dieſen auszuſchmücken, wurde
be=
ſchloſſen, ein Theaterſtück und Volkstänze aufzuführen. Weiter
wurde feſtgeſtellt, daß der Werbeabend am 1. Weihnachtsfeiertag
ſtattfinden ſoll. Die Verſammlung ſchloß mit dem Liede „Turner
auf zum Streite‟. Gut Heil!
Da. Egelsbach. 6. Dez. Lieder= und Arien=Abend. Die
gewiß nicht kleine Aufgabe, die zahlreiche Beſucherſchar, die ſich
im Eigenheimſaale eingefunden hatte, ſoliſtiſch zu unterhalten,
haben die Mitwirkenden. Herr Heinrich Gaußmann (
Baßbari=
ton), Egelsbach, Herr W. Hannewald=Darmſtadt (Violine)
und Herr Oberſpielleiter a. D. R. Becker=Darmſtadt, unter
Lei=
tung des Letztgenannten, in ſchönſter Weiſe gelöſt. Das Intereſſe
der Beſucher galt dem einheimiſchen Geſangsſoliſten Herrn
Gauß=
mann, der an dem Abend erſtmalig öffentlich auftrat. Er hat ſich
gut eingeführt.
I. Dreieichenhain. 8. Dez. Ratsſitzung. Der Rat nimmt
Kenntnis von der Verfügung des Heſſ. Kreisamts Offenbach.
wo=
nach die Ausführung der gefaßten Beſchlüſſe über Gewährung von
Winterhilfe unterſagt wird. — Die Anträge der
Arbeitsdienſt=
willigen. Erhöhung des Förderungsbetrages. Gewährung von
Kleidergeld und Bezahlung eines Regentages hat das
Arbeits=
amt Frankfurt a M. abgelehnt — Die Ermäßigung der
Ge=
werbeſteuer für Rechnungsjahr 1932 aus Billigkeitsgründen, wenn
ſich feſtgeſtelltes Gewerbekayital und Gewerbeertrag gegenüber
dem zuletzt feſtgeſtellten Gewerbekanital und Gewerbeertrag
weſentlich vermindert hat, ſtimmt der Rat zu. — Die Hundeſteuer
für Kalenderjahr 1933 wird beſchloſſen, für den erſten Hund 6.—
RM., für den zweiten Hund 12.— RM. und für den dritten Hund
24.— RM. — Die Straße in der Gewann an den heiligen
Wein=
gärten wird Am Weingarten benannt
Rüſſelsheim, 8. Dez. Nikotin=Vergiftung. Ein 22 junger Mann, der ſich in zahnärztlicher Behandlung
be=
fand, hatte trotz ärztlichen Verbotes geraucht. Als ihm das
Ge=
ſicht anſchwoll, wurde er ins Krankenhaus gebracht, doch war es
bereits zu ſpät. Nach zwei Tagen trat der Tod infolge
Blutver=
giftung durch Nikotin ein.
str. 342 — Serrr „
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz. 8. Dez. Barbarafeier. Die Ortsgruppen
Mainz und Gonſenheim des ehemaligen 1. Naſſ. Feldartillerie=
Regiments feierten gemeinſam in ihrem alten Garniſonsort
Gon=
ſenheim den Tag der Schutzvatronin ihrer Waffe. Die
Veranſtal=
tung war allen vaterländiſch geſinnten Deutſchen zugänglich
ge=
macht. Die Feier nahm bei ſehr gutem Beſuch einen erhebenden.
von tiefem vaterländiſchem Geiſt durchglühten Verlauf. Der
Rein=
ertrag aus der Feier ſoll dem Fond zur Errichtung eines
Gedenk=
ſteines für die Gefallenen des Regiments, in den Anlagen der
Kaiſerſtraße in Gonſenheim zugeführt werden. — Verein für
Kunſt und Literatur. Der bekannte Publiziſt Julius Bab
ſprach im Verein für Kunſt und Literatur über das aktuelle
Thema „Film und Kunſt” In ſeiner bekannten
temperamentvol=
len Art entwickelte er die Stellung, die dem Filmwerk im
heu=
tigen Kunſtleben zukommt, zeigte die mannigfachen Beziehungen.
die zwiſchen ihm und dem Drama beſtehen und wies die Grenzen
nach, die hier wie dort gezogen ſind. Die Miſere des
gegenwär=
tigen Filmrevertoires beruhe auf dem Umſtand, daß man immer
wieder verſuche, mit filmiſchen Mitteln dramatiſches Geſchehen
zu geſtalten, ſtatt aus der inneren Geſetzmäßigkeit des Films
her=
aus neue Formen zu finden.
Mainz. 8. Dez. Auch im nächſten Jahr
Roſenmon=
tagszug. In Mainz fand am Mittwoch abend zwiſchen dem
Komitee des Mainzer Karnevalvereins und Vertretern der
ſtaat=
lichen und ſtädtiſchen Behörden, der Induſtrie, des Handels und
Handwerks ſowie der Preſſe eine Beſprechung ſtatt, in der man
übereinkam, den berühmten Roſenmontagszug, deſſen Abhaltung
hekanntlich gefährdet war, doch abzuhalten. Die Vorarbeiten
hier=
für werden von einem bereits gebildeten Ausſchuß demnächſt in
Angriff genommen.
Be. Mainz. 8. Dez. In das Schaufenſter
geſchleu=
dert. Der Lenker eines in der Richtung nach dem Münſterplatz
fahrenden Laſtautos mit Milchkannen verſuchte an der Kreuzung
Bauhofſtraße und Große Bleiche, einem aus der Richtung der
Flachsmarktſtraße kommenden Radfahrer, der ſehr unſicher fuhr,
auszuweichen, um denſelben nicht zu überfahren. Der Chauffeur
wandte das Steuer nach links und verſuchte zu bremſen. Durch
den von Regen und Schnee naſſen Boden kam das Laſtauto ins
Schleudern und der Vorderteil des Wagens fuhr an der
Schreib=
warenhandlung von Vogel auf den Bürgerſteig. Dort ſtand vor
einem Schaufenſter die Verkäuferin Anny Kaufhold, die von dem
Vorderteil des Laſtautos einen derartigen Stoß von hinten
er=
hielt, daß ſie durch die in Trümmer gehende Glasſcheibe in das
Innere des Schaufenſters ſtürzte. In ohnmächtigem Zuſtande und
aus einer großen Anzahl von Schnittwunden ſtark blutend, wurde
das Mädchen in den Laden getragen, woſelbſt es nach einiger Zeit
wieder zur Bſinnung kam. Das Sanitätsauto brachte die
Ver=
letzte ins Städtiſche Krankenhaus. Die ärztliche Unterſuchung
er=
gab, daß die Verletzungen nicht allzu ſchwerer Natur ſind.
Oberheſſen.
h. Gießen, 8. Dez. Sein 40jährigesDienſtjubiläum
feierte Landgerichtsrat A. Strack, einer der bedeutendſten
heſſi=
ſchen Juriſten. Er iſt zu Ober=Rosbach bei Friedberg geboren und
ſtudierte in Gießen 1882 trat er ſeine juriſtiſche Laufbahn an.
Er wirkte in Friedberg, Lauterbach. Büdingen, Offenbach. Lorſch.
Friedberg und ſeit 1909 in Gießen. Zum Landgerichtsrat der
Provinz Oberheſſen wurde er 1911 ernannt. 1905 wurde er im
Kreiſe Friedberg zum Reichstagsabgeordneten der
Nationallibe=
alen Partei gewählt. Die Glückwünſche und den Dank des
Juſtiz=
miniſteriums überbrachte Landgerichtspräſident Dr. Maurer dem
Jubilar.
Wiſſenswerkes Allerlei.
Ein Genfer Uhrmacher hat eine elektriſche Taſchenuhr
erfunden, die ein ganzes Jahr geht, ohne aufgezogen werden zu
müſſen. Dann muß ein Liliput=Akkumulator eingelegt werden,
worauf die Uhr wieder ein Jahr lang geht.
Die höchſtgelegene Stadt der Welt iſt La Paz in
Bolivien. Sie iſt auf dem Gipfel eines Berges errichtet, der ſich
3800 Meter über die Meeresfläche erhebt.
*
Steinkohle als Brennmaterial wird erſt ſeit
eini=
gen hundert Jahren angewandt. Noch im Jahre 1645 erſuchte der
Londoner Bürgermeiſter das Parlament, ein Verbot gegen das
Heizen mit Steinkohle zu erlaſſen, da man es für
geſundheits=
gefährlich hielt. Auch in Frankreich exiſtierte ein ähnliches
Ver=
bot. Erſt um das Jahr 1750 wurde die Verwendung der Kohle
als Heizmittel allgemein.
*
Ein Alphabet, das heißt eine beſtimmte Reihenfolge der
Buchſtaben einer Sprache, gab es ſchon in der älteſten bekannten
Sprache der Welt, dem indiſchen Sanskrit.
*
In Mittelalter ließen reiche Fürſten und Ritter bei
feſtlichen Gelegenheiten ihre Pferde mit goldenen Hufen
beſchla=
gen, die aber ſo loſe angemacht wurden, daß ſie unterwegs leicht
abfallen konnten. Die glücklichen Finder durften dann die
wert=
vollen Hufe behalten. Es wird behauptet, daß hiervon der Glaube
an das Hufeiſen als ein Glücksſymbol herrührt.
Vor dem 17 Jahrhundert wurden in bürgerlichen
Kreiſen keine Gabeln benutzt. Man aß damals einfach mit den
Fingern. Nur an Fürſtenhöfen und unter dem Adel begann man
kleine, zweizinkige Geräte zu benutzen, mit denen man das Eſſen
zum Munde führte. Erſt im 17. Jahrhundert wurden die Gabeln
richtig eingeführt und bekamen dann ihre heutige Form.
Für einen einzigen Seidenſtrumpf wird ein 240
Kilometer langer Seidenfaden benötigt.
Als George Stephenſon die Lokomotive erfand, gab
er ihr abſichtlich eine Form, die an ein Pferd erinnern konnte. Er
meinte, das Publikum werde ſich leichter an ſie gewöhnen, wenn ſie
dem friedlichen Zugtier ähnlich ſah.
(I. K6.15130
Sie ahnen ja garnicht,was
Frauchen mit den BLAUPUNKT
Stickereien alles anstellt,
so=
gar ein Halsband hat sie mir
zu Weihnachten gemacht.
Man kam natürlich alles mit diesen Stik
kereien erreichen. — Man kann sogar einen
zufriedenen Raucher zum Mann haben, wem
man ihn „BLAUPUNKT‟ rauchen läß4
Blau Punkt
mit Gtickereien Cnd
(oldaten Gßiedern,
WA L. D O R E
TO
M
BH
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
New York enkhüllk eine Goethe=Büſte.
Mintg.
Zu dem Exploſionsunglück
Die feierliche Einweihung der New Yorker Goethe=Büſte.
Rechts: Der deutſche Botſchafter von Prittwitz=Gaffron (X).
Blick auf die am ſchwerſten betroffenen Anlagen der Fabrik.
Neben dem Eiſengerüſt befand ſich die eingeſtürzte Mauer.
auf
niſch eine
ßi her auf e
England be
1767 ein
niem u
men,
n Sohne T
fiat jedoch O1
Haidera
Reich und Ausland.
Wildweſt in Wallan.
Frankfurt a. M. Donnerstag früh, gegen
6 Uhr, wurde ein ſchwerer Einbruch in ein
Gie=
höft in Wallau bei Wiesbaden verübt. Ein=
Knecht wurde von den Tätern gefeſſelt, und die
Tochter des Beſitzers durch Bedrohung mit dem
Revolver ſolange in Schach gehalten, bis die
Räuber die Wohnung ausgeplündert hatten.
Was die Einbrecher — es ſollen drei geweſen
ſein — geſtohlen haben, iſt zurzeit noch nicht
feſtgeſtellt. Beamte der
Landeskriminalpolizei=
ſtelle Frankfurt a. M. haben ſich ſofort an den
Tatort begeben.
Kreuzer „Köln” kritk ſeine Weltreife an
Wilhelmshaven. Der Kreuzer „Köln”
trat geſtern vormittag die Ausreiſe zu ſeiner
einjährigen Fahrt um die Welt an. Bei der
kurzen Abſchiedsfeier an Bord des Kreuzels
richtete der zweite Bürgermeiſter der Patenſtadt
Köln eine Anſprache an Offiziere und
Mann=
ſchaften. Das Auslaufen des Kreuzers wurde
von einer rieſigen Menſchenmenge bejubelt. Die
Beſatzung des Schiffes iſt 550 Mann ſtark.
Un=
ter den mitfahrenden Seekadetten befinden ſich
auch die Ueberlebenden der „Niobe‟.
Rätſelhafter Millionen=Fund von Kirchen=
Requiſiten in Brüſſel.
Brüſſel. Die Polizei hat bei einem in
dem hieſigen Vorort Anderlecht wohnenden
Schneider eine Kiſte beſchlagnahmt, die bei dem
Schneider von ihm angeblich unbekannten
Leu=
ten untergeſtellt worden war. In dieſer Kiſte
fand man eine wahre Schatzkammer von in
Kir=
chen gebräuchlichen Requiſiten, außerdem mehrere
mit wertvollen Steinen beſetzte Dolche; eine
An=
zahl von Steinen war bereits ausgebrochen
wor=
den. Der Fund dürfte einen Wert von
ſchätzungs=
weiſe 9 bis 10 Millionen belgiſcher Franken
ha=
ben. Die Polizei nimmt an, daß die Sachen aus
in Deutſchland begangenen Kircheneinbrüchen
herrühren. Bei den Tätern ſoll es ſich um eine
internationale. Diebesbande handeln, von der
mehrere Mitglieder hereits verhaftet worden
ſind.
der Erffürmer des Zwinin
80 Jahre alt.
Generaloberſt Felix Graf von Bothmer,
der bekannte bayeriſche Heerführer, der als
Führer der 19. Armee 1915 die Erſtürmung des
Zwinin in den Karpathen durchführte und ſpäter
erfolgreich ruſſiſche Angriffe gegen den ſüdlichen
Frontabſchnitt abwehrte, begeht am 10. Dezember
ſeinen 80. Geburtstag.
Kreuzer „Karlsruhe” wieder daheim.
Amkliche Darſtellung über den Borgans
der Premniher Kakaſtrophe.
Rathenow. Ueber das entſetzliche Explo
ſionsunglück in Premnitz, bei dem elf Arbeite
den Tod fanden, wird folgende vorläufige amt1
Dam Dietz
üRN
m Ketten
liche Darſtellung gegeben: Die von einigen Ber //4pratur, all. A
Der deutſche Schulkreuzer „Karlsruhe‟
iſt von ſeiner einjährigen Weltreiſe jetzt nach Kiel zurückgekehrt. Auf dieſer Reiſe hatte die
Be=
ſatzung Gelegenheit, nicht nur ein ganzes Stück der Welt kennenzulernen, ſondern auch umgekehrt
dem deutſchen Vaterland in der Fremde neue Freunde zu gewinnen.
Der Empfang der „Karlsruhe” in Kiel
Kiel. Zum Empfang des nach einjähriger
Auslandsreiſe in den Heimathafen
zurückgekehr=
ten Kreuzers „Karlsruhe” hatten ſich am
Don=
nerstag nachmittag Tauſende von Angehörigen
der Beſatzung auf der Blücherbrücke eingefunden.
Weitere Menſchenmengen hielten die
umliegen=
den Brücken und den Strandweg beſetzt. Bei
ſeinem Eintreffen im inneren Hafengebiet
be=
grüßte der Kreuzer die Flagge des Schiffes der
Marineleitung mit 17 Schuß Salut. Gleichzeitig
ſtieg am Maſt des Schiffes der etwa 100 Meter
lange, mit dem Eiſernen Kreuz geſchmückte,
weiße Heimatwimpel empor. Von einer
ſofor=
tigen Begrüßung durch die militäriſchen und
Zi=
vilbehörden wurde Abſtand genommen, um den
Angehörigen ſofort den Zutritt zum Schiff zu
ermöglichen.
Die Verbrecherflucht — eine Köpenickiade. — 3 enkkommene Gefangene nehmen
ihr dunkles Handwerk wieder auf. — Zieberhafte Suche nach den Verbrechern.
Bremen in Schrecken.
Bremen. Seitdem die drei aus der
Straf=
anſtalt Oslebshauſen bei Bremen ausgebrochenen
Schwerverbrecher ſich der Freiheit erfreuen, iſt
eine ſtarke Zunahme der Einbruchsdiebſtähle in
Bremen feſtzuſtellen. Die damit verbundene.
von Tag zu Tag ſich mehrende Beunruhigung
der Bevölkerung hat die Polizeibehörden
veran=
laßt, am Donnerstag vormittag eine große
Raz=
zia durchzuführen, um zu einem einheitlich
organiſierten, wirkſamen Schlag gegen die
Schwerverbrecher auszuholen. Ein großes
Auf=
gebot von Kriminalbeamten und Polizei, unter
Verwendung von Polizeihunden, ſucht ſeit den
frühen Vormittagsſtunden das Parzellengelände
an der Peripherie der Hanſeſtadt ab, da man
nicht zu Unrecht annimmt, daß die Verbrecher
dort ihre Schlupfwinkel haben. Die Razzia
dauert zur Stunde noch an.
In der vorvergangenen Nacht wurden wieder
drei Einbrüche ausgeführt, die man gleichfalls
dem Konto der Schwerverbrecher zur Laſt legt.
Erſchwert wird die Sache dadurch, daß man es
in der Strafanſtalt unbegreiflicherweiſe
unter=
laſſen hat, die Schwerverbrecher zu
photographie=
ren, ſo daß für die Veröffentlichungen zur
Mit=
hilfe der Bevölkerung bei der Ergreifung der
Flüchtlinge kein Bildmaterial zur Verfügung
ſtand. — Wie eine Köpenickiade mutet es an,
wie die Schwerverbrecher ihre Flucht
bewerkſtel=
ligten. Es gelang dem einen von ihnen, ſich eine
Wärteruniform zu verſchaffen und mit Hilfe
dieſer Uniform ſeine Komplizen unter den
Augen der echten Wärter ins Freie zu führen.
Raubmörder Stark
zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.
Berlin. Der 23jährige Erwerbsloſe
Fried=
rich Stark, der am 6. September d. J. die 55jähr.,
aus Italien ſtammende Sprachlehrerin Erna
Carl, geb. Bruscato, in deren am Tempelhofer
Ufer gelegenen Wohnung beraubt und ermordet
und gegen den der Staatsanwalt wegen
Raub=
mordes die Todesſtrafe beantragt hatte, wurde
vom Schwurgericht beim Landgericht II, unter
Vorſitz des Landgerichtsdirektors Dr. Hartmann,
wegen Raubes mit Todeserfolg in Tateinheit
mit Totſchlag zu lebenslänglichem Zuchthaus und
zum dauernden Verluſt der bürgerlichen
Ehren=
rechte verurteilt.
Vorunterſuchung gegen Brolat eröffnet.
Berlin. Auf Antrag des
Oberſtaatsanwal=
tes iſt jetzt die Vorunterſuchung gegen den
Di=
rektor der B.V.G., Brolat, wegen
Mein=
eids eröffnet worden.
liner Morgenzeitungen gebrachte Mitteiluns/
daß es ſich um ein Verſäumnis der Fabrikle:
tung handele, da dieſe die Arbeiter nicht darau
aufmerkſam gemacht hätte, daß unter dem Raunn
in dem die Arbeiter beſchäftigt waren, Säur/
hergeſtellt wurde, iſt zu ſagen, daß dies nicht de
Tatſachen entſpricht. Die Unterſuchung liegt i
den Händen des Amtsgerichtsrats Büttner vor
Amtsgericht Rathenow und des 1. Staatsanwal
tes Depenthal von der Staatsanwaltſchaft Pots
dam. Die Exploſion ereignete ſich in einen
Flügel des Werkes, der ſeit zehn Jahren nich
mehr benutzt worden iſt, und in dem ſich ledige
lich alte Zentrifugen befanden. In dieſem Fli
gel ſollte ein Metallträger durchgeſchweißt
wer=
den. Neben der Arbeitsſtelle ſtand eine Zentril
fuge, die ebenfalls mindeſtens zehn Jahre nich
benutzt worden iſt. In der amtlichen Darſte
lung wird Wert darauf gelegt, daß in dieſerr
Raum keine Schießbaumwolle bearbeitet worde
iſt und auch dort kein Pulver lagerte. Ein Hir
weis für die weiteren Ermittlungen hat ein Ge
ſpräch ergeben, das fünf Minuten vor der Explo=” friſenſe
ſion ein Meiſter der Firma Thie aus Rathenou
mit ſeinen drei Geſellen geführt hat. Der Meil
(15866a)
Dinſteh.
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WEiBLICH
HMKn3
fum=Reſtaurt
eranderſtr. 4.
Beileid des Reichsarbeitsminiſters aus Anlaß
des Exploſionsunglücks in Premnitz.
Berlin. Anläßlich des furchtbaren Explo
ſionsunglücks in der Kunſtſeidenfabrik Premnit
bei Rathenow hat der Reichsarbeitsminiſter den
Regierungspräſidenten in Potsdam in einem
Beileidstelegramm gebeten, allen von der Kato
ſtrophe Betroffenen aufrichtigſte Teilnahme der
Reichsregierung zu übermitteln.
Bergwerksunglück in Amerika.
9 Tote, 75 Verſchüttete.
New York. In dem bei der Stadt
Albo=
querque, im Staat Neu=Mexiko, gelegenen
Kol=
lenbergwerk „Madrid” wurden durch ſchlagendel
Wetter 9 Bergleute getötet. Außerdem ſollen!
75 Bergleute verſchüttet worden ſein.
uicht St
ſter ſagte zu den Geſellen: „Hier hat man mir je
eine leere Flaſche gegeben, das ſchadet aber
nichts, ich habe zwei volle mitgebracht”. Nach derV zrug geu
Exploſion fand man nun von einer der drei Flaß
ſchen nur noch wenige Teilchen, während die
bei=
den übrigen Flaſchen noch vorhanden, aber ohne
Verſchluß und entleert waren. Die Sachverſtäuf
digen ſtehen nun auf dem Standpunkt, daß die
Exploſion, ſelbſt wenn, ſämtliche drei Flaſchei
explodiert ſein ſollten, nicht eine ſo furchtbare
Wirkung gehabt haben könne, ſo daß bei der
Sachverſtändigen der Verdacht beſteht, daß noch
etwas anderes die Exploſion herbeigeführt ha=
HeIBLIER
ben müſſe. So iſt die neben der Arbeitsſtätte
liegende Zentrifuge völlig zerriſſen worden. Die
Sachverſtändigen neigen zu der Anicht, daß ſich!
in der Zentrifuge ein Exploſonsſtoff gebildet
haben muß, wobei es ſehr ſchwer ſein wird, feſ
zuſtellen, was dieſer Exploſionsſtoff ſein kann, dr
die Zentrifuge, wie bereits erwähnt, zehn Jahre
lang nicht benutzt worden iſt.
Weitere 13 Tote des Schleppers „Sandbeach”
geborgen.
St. Johns. Dreizehn Mann der Beſatzung
des in der Nähe von Labrador geſunkenen Neo
Yorker Schleppers „Sandbeach” ſind als Leichenl
an den Strand geſpült worden.
WillK
O
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 9. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Haider Ali von Maiſſur.
Wie England
ſeine Machk in Indien gründeke.
Die großen Schwierigkeiten der Engländer, ihre Macht in
ſuwten, laſſen es angemeſſen erſcheinen, auch der Zeit zu
geden=
in, da dieſe Macht gegründet wurde. Nicht gering wahrlich waren
uch damals die Schwierigkeiten für die Eroberer. Einer der
ge=
mgliſche Schreibweiſe: Hyder Ali von Myſore), 1722, nach
an=
uren 1728 geboren, war er unter ſeinem Vater Befehlshaber
ner Abteilung des Heeres von Maiſſur und nach ſeines Vaters
ſod als deſſen Nachfolger Oberbefehlshaber. Er hatte Glück in ſie dadurch mit dieſem in Konflikt. Das rückſichtsloſe Vorgehen
inen Operationen gegen die gefürchteten Feinde von Maiſſur,
ure Jahre regierte er im Namen verſchiedener von ihm eingeſetz= Feinden, den Mahratten, zuſtande zu bringen. Auch der Nizam
ſe und in ſtrengem Gewahrſam gehaltener Scheinherrſcher, bis er
ſbſt den Thron des Radſchas einnahm. Er ordnete die Staats= 60 000 Reitern und 100 Geſchützen, in Carnatic ein, bedrohte
waltung und die Finanzen, erweiterte ſein Reich erheblich,
ge=
unn 1765 auch Zugang zur Weſtküſte von Indien (Malabarküſte),
in Heer auf europäiſche Weiſe.
England begann nun ſeine Macht zu fürchten, und ſchloß
des=
aiderabad gegen ihn. Haider Ali aber gelang es, die erſteren
beſchwichtigen und den Nizam ſogar zum Abfall von den Eng= nen das Leben,
ſindern und zu einem Bündnis mit ihm ſelbſt gegen ſie zu
ge=
ar) als auch im Oſten (Carnatic) und ſeine Truppen unter
ſei=
em Sohne Tippo Sahib bedrohten ſogar ernſtlich Madras. 1768 allein England die Erhaltung ſeines indiſchen Beſitzes verdankt,
focht jedoch Oberſt Smith einen Sieg und nötigte den Nizam
Ungländer an eine ſiegreiche Beendigung des Krieges, da fiel
Zu ſeinem 150. Todeskage am 10. Dezember. — Englands Eroberungen im 18. Jahrhunderk.
Haider Ali zum zweiten Male in Carnatic ein und erſchien
wie=
derum vor Madras, die engliſchen Truppen von dieſer Stadt, ihre
Operationsbaſis, abſchneidend. Es blieb den Briten nichts anderes
übrig, als einen für Haider Ali vorteilhaften Frieden mit dieſem
abzuſchließen, am 4. April 1769, in dem dieſer alle ſeine
Be=
ſitzungen behielt.
ndien gegen die Selbſtändigkeitsbeſtrebungen der Inder zu be= Da 1778 Frankreich ein Bündnis mit dem aufſtändiſchen engliſchen
Kolonien in Nordamerika ſchloß, entbrannte überall auf der Erde,
alſo auch in Indien, von neuem der Kampf zwiſchen Engländern
und Franzoſen. Zu Lande und zur See waren die Engländer hier
ſrchtetſten Gegner der Engländer war Haider Ali von Maiſſur ſiegreich, nahmen nacheinander alle franzöſiſchen Beſitzungen weg,
auch die Haupkſtadt der Franzoſen Pondichery, und ſchließlich am
20. März 1799 auch die letzte der franzöſiſchen Anſiedlungen Mahé.
Da dieſes aber umſchloſſen vom Gebiet Haider Alis lag, gerieten
der Engländer hatte auch die übrigen indiſchen Fürſten beleidigt,
e Mahratten, und ſtürzte 1759 den bisherigen Herrſcher, Meh= und ſo gelang es Haider Ali ſogar, ein Bündnis mit ſeinen alten
ſchloß ſich an. Haider Ali ſelbſt fiel mit 100 000 Mann, darunter
Madras und belagerte Arcot, ein anderes Heer ging gegen die
engliſchen Beſitzungen an der Weſtküſte (Malabar) vor, die
ſuf ſich eine Flotte und organiſierte mit Hilfe der Franzoſen Mahratten fielen in Cuttac ein, 2400 Franzoſen und eine ſtarke
Franzöſiſche Flotte kamen Haider Ali zu Hilfe. Tippo Sahib
ſchlug eine engliſche Truppe unter Oberſt Bailly, die bis auf den
olb 1767 ein Bündnis mit den Mahratten und dem Nizam von letzten Mann niedergehauen oder gefangen genommen wurde.
Nur das Eingreifen franzöſiſcher Offiziere rettete den Gefange=
Die Lage der Engländer war verzweifelt, aber der
General=
ſinnen. Er ſchlug dann die Engländer ſowohl im Weſten (Mala= gouverneur Warren Haſtings, ein rückſichtsloſer Gewaltmenſch,
aber genialer Staatsmann, deſſen Energie und Geſchicklichkeit
rettete die Lage. Es gelang ihm, die Mahratten und den Nizam
ſm Haiderabad zu einem Sonderfrieden. Schon glaubten die zur Untätigkeit zu bringen, er ſandte Geld und Truppen von
Ben=
galen nach Cartanic zu Hilfe, obwohl auch dort gerade große
Nr. 342 — Seite 9
Schwierigkeiten zu überwinden waren, und vor allem einen
tüch=
tigen Führer, Sir Eyre Coote. Arcot war nicht mehr zu retten,
mehrere andere feſte Plätze aber entſetzte er, während Haider Ali
ſeinerſeits wieder andere eroberte. Schließlich aber ſchlug Eyre
Coote in der Schlacht bei Porto Novo am 1. Juli 1781 Haider
Ali. Dieſer zog ſich nach Arcot zurück, die Engländer folgten und
ſchlugen den Radſcha abermals bei Tripaſſore, aber der Erfolg
war doch nicht von Dauer. Die Feſtung Velore wurde von Haider
Ali genommen, eine engliſche Abteilung unter Braithwaite wurde
von Tippo Sahib und den Franzoſen unter Lally umzingelt, und
nach 16ſtündiger Gegenwehr im Februar 1782 zur Uebergabe
ge=
zwungen. Zugleich erſchien eine ſtarke franzöſiſche Flotte unter
dem berühmten Suffren, mit Landungstruppen an Bord, von
denen 2000 zu Tippo Sahib ſtießen. Zu Lande kam es zu keiner
Entſcheidung, zur See waren die Franzoſen ſiegreich.
Da gelang es Warren Haſtings nach glücklichem Kampfe,
Frieden mit den Mahratten zu ſchließen, ſo daß die Engländer
mit den freiwerdenden Truppen in die Beſitzungen von Maiſſur
an der Malabarküſte einfallen konnten. Haider Ali ſandte ſeinen
Sohn Tippo Sahib dorthin, um die Engländer zu vertreiben.
Dieſer wurde aber bei Paniany geſchlagen und mußte bald darauf
nach dem Oſten zurückkehren, denn in Arcot war plötzlich — ſehr
zum Glück der Engländer — am 10. Dezember 1782 Haider Ali
geſtorben. Der gefährlichſte Gegner, der ſich bis dahin den
Eng=
ländern bei der Eroberung Indiens entgegengeſtellt hatte, war
nicht mehr
Den Engländern gelang es, nach Abzug Tippos, alle
Beſitzun=
gen von Maiſſur an der Malabarküſte zu erobern, da eilte Tippo
Sahib, ganz Carnatic einfach aufgebend, herbei. Er nahm mit
einem Heere von 100 000 Mann den engliſchen Befehlshaber
Mat=
thews mit 600 Engländern und 1600 Seapoys (eingeborenen
Sol=
daten) in Bednor gefangen und ließ ſie ſämtlich niedermetzeln.
Auch Mangalore, den wichtigen Hafen, eroberte er wieder. Da
aber der Friede von Verſailles (Januar 1783) zwiſchen England
und Frankreich die Hilfe der Franzoſen wegfallen ließ, kam zu
Mangalore am 11. März 1784 der Friede zuſtande, der den
Zu=
ſtand wie vor dem Kriege wieder herſtellte.
So hatte England zwar ſeine Beſitzungen behalten, aber auch
das Reich Maiſſur ſtand völlig unangetaſtet da. Es bedurfte noch
zweier weiterer Kriege, 1790—92 und 1799, gegen Tippo Sahib,
bis die Engländer nach dem bei der Erſtürmung ſeiner
Haupt=
ſtadt Seringapatam durch britiſche Truppen erfolgten Tod Tippo
Sahibs Maiſſur ihren Beſitzungen einverleiben konnten. Sch.
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Seite 10 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 9. Dezember 1922
Short, Shiel und Jucnen
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Das Programm am 11. Dezember.
Der kommende Sonntag ſieht die Starkenburger
Kreisliga das zweite Spiel, der Rückrunde austragen. Die
Spiele, die in der Vorrunde am achten Sonntag ausgetragen
wur=
den, bringen wieder Kraftproben, da in einigen Treffen äußerſt
ſtarke Gegner aufeinanderſtoßen. Trotzdem die Meiſterſchaftsfrage
im großen ganzen ſchon gelöſt erſcheint, kommt den Spielen erheb=
liche Bedeutung zu, was ja auch der Publikumszuſpruch auf den
einzelnen Plätzen beweiſen wird. Folgende Treffen werden am
Sonntag ausgetragen:
Polizei Darmſtadt — Germania 03 Pfungſtadt (Vorſpiel 1:1),
Haſſia Dieburg — Union Darmſtadt (Vorſpiel 0:1),
FV. Sprendlingen — Germania Eberſtadt (Vorſpiel 3:0).
Sportvgg. Arheilgen — Viktoria Walldorf (Vorſpiel 3:0).
Sportverein Münſter — FV. Eppertshauſen (Vorſpiel 0:0).
FC. 03 Egelsbach — Sportverein Mörfelden (Vorſpiel 3:6).
Rot=Weiß Darmſtadt — SV. 98 Darmſtadt (Vorſpiel 0:3), 11 Uhr.
Im Vordergrund ſteht der Kampf zwiſchen dem Meiſterfavoriten
und den wieder ſtark aufkommenden Pfungſtädtern. Sind die
Bodenverhältniſſe günſtig, ſo iſt ein hochwertiger Kampf zu
er=
warten, in welchem wir der Polizei die etwas beſſeren Chancen
einräumen. In Dieburg werden die Einheimiſchen ſich an den
Beſ=
ſungern für die Vorſpielniederlage revanchieren. Auch Eberſtadt
wird in Sprendlingen diesmal nichts holen können, doch könnte
das Ergebnis vielleicht niedriger ausfallen. Der Ausgang des
Spieles in Arheilgen erſcheint offen: Walldorf iſt nach wie vor ein
ſtarker Gegner, und bei der wenig überzeugenden Form der
Ar=
heilger in den letzten Spielen durchaus in der Lage, ſich für die
Vorſpielniederlage zu revanchieren. Das Treffen Münſter —
Eppertshauſen iſt ebenfalls wieder offen, dabei aber eine
Nieder=
lage der Gäſte durchaus möglich. In Egelsbach muß man den
Ein=
heimiſchen größere Gewinnchancen einräumen, ohne aber ſich auf
einen Egelsbacher Sieg feſtlegen zu können. Das Darmſtädter
Vormittagsſpiel erſcheint offen, im Ausgang aber ein
Unentſchie=
den am nächſten liegend. Kann allerdings Rot=Weiß ſeine beiden
am letzten Sonntag hinausgeſtellten Spieler nicht entſprechend
er=
ſetzen, liegt ein erneuter Erfolg der 98er greifbar nahe. Im
übri=
gen darf an dieſer Stelle die Erwartung ausgeſprochen werden, daß
ſpeziell in dem Treffen der Tabellenletzten die ſportliche Auffaſſung
gewahrt wird. Unnötig hartes Spiel macht nämlich die Sache nur
noch ſchlimmer.
Die A=Klaſſe am 4. Dezember.
Gruppe Bergſtraße: Viktoria Griesheim — FSV. Jugenheim
10:0 (7:0). Eintracht Darmſtadt — Boruſſia Dornheim 3:2
(2:0), SV. Groß=Gerau — Poſt Darmſtadt 8:0 (6:0),
Reichs=
bahn Darmſtadt — SV Weiterſtadt ausgefallen.
Im allgemeinen Favoritenſiege, welche den Tabellenſtand nicht
ver=
ändert haben. In dem ausgefallenen Spiel war kein
Schieds=
richter zur Stelle.
Gruppe Odenwald: VfL. Michelſtadt — SC. Ober=Ramſtadt 5:1
(2:1), SV. Lengfeld — FSV. Groß=Zimmern 1:1 (0:0),
Ger=
mania Babenhauſen — Viktoria Kleeſtadt 11:0 (6:0), VfR.
Erbach — SV. Roßdorf 1:1 abgebrochen.
Der Favorit Groß=Zimmern verlor in Lengfeld einen wertvollen
Punkt der ihm evtl zum Schluß bitter fehlen kann. Die
Entſchei=
dung liegt nämlich im Spiel Roßdorf — Groß=Zimmern. In
Er=
bach gab es einen Spielabbruch, da ein Erbacher Spieler, der
hinausgeſtellt worden war, gegen den Schiedsrichter tätlich wurde.
Als der Schiedsrichter darauf abpfiff, gab es eine wüſte Schlägerei,
an der ſich ſogar — „Ordnungsleute” des Platzvereins beteiligten.
Leidtragende waren natürlich der Schiedsrichter und Gäſteſpieler.
Die Angelegenheit dürfte zwangsläufig zu einer Platzſperre (wenn
nicht gar zu ſchlimmerem) für die Erbacher führen. Im übrigen
iſt das auch einer jener Fälle, wo angeblich ein „unfähiger
Spiel=
leiter” die Schuld trägt, die Schuldigen aber ganz wo anders zu
ſuchen ſind. Man muß das einmal ganz deutlich ausſprechen, denn
ein Vertuſchen der Sache würde dieſe nur noch ſchlimmer machen.
Gruppe Dreieich: Tade Sprendlingen — SC. Dietzenbach 0:3,
TuSV. Meſſel — SV. Erzhauſen 5:2, FC. Langen Reſerve —
Union Wixhauſen 2:3.
Die neue Tabelle der Dreieichgruppe.
34:10.
SC. Dietzenbach.
19:20
SV. Offenthal
19:16
Tgde. Sprendlingen
20:14
FC. 02 Dreieichenhain
18:17
Union Wixhauſen
17:24
TuSV. Meſſel.
12:33
SV Erzhauſen
23:28
FC. Langen Reſ. . . 10
Die Langener Reſerve ſpielt außer Konkurrenz. Bei den anderen
Mannſchaften ſind nur die für die Meiſterſchaft gültigen Punkte
gewertet.
Die A=Klaſſe am 11. Dezember.
Bergſtraße: SV. Groß=Gerau — Reichsbahn Darmſtadt. SV.
Geins=
heim — Boruſſia Dornheim, Poſt Darmſtadt — Eintracht
Darmſtadt, SV. Weiterſtadt — FSV. Jugenheim.
Odenwald: SV. Roßdorf — Viktoria Kleeſtadt. Germania
Baben=
hauſen — VfR. Beerfelden, Viktoria Schaafheim — SV.
Leng=
feld. SC. Ober=Ramſtadt — VfR. Erbach, SV. Höchſt — VfL.
Michelſtadt, FSV. Groß=Zimmern — Spielvgg. Groß=Umſtadt.
Dreieich: Union Wixhauſen — Tgde. Sprendlingen, SC.
Dietzen=
bach — SV. Erzhauſen, SV. Offenthal — FC. Langen Reſ.
Rot=Weiß Darmſtadt — Sportv. 98 Darmſtadt.
Am Sonntag vormittag 11 Uhr empfängt Rot=Weiß den
Sportv 98 zum fälligen Rückſpiel. Das Vorſpiel konnten die Gäſte
vom Böllenfalltor damals glatt für ſich entſcheiden. Bei dem
be=
vorſtehenden Treffen iſt die Sache weſentlich intereſſanter
inſo=
fern, als die Lilienträger bei einem Erfolg in der Tabelle einen
Sprung vom zweitletzten auf den viertletzten Platz machen können.
während Rot=Weiß weiter zurückbleiben wird. Gelingt aber den
Rot=Weißen der Wurf, dann iſt die Frage um den Abſtieg
ver=
worrener als je. Sportv. 98 konnte mit ſeiner neuen Aufſtellung
am vergangenen Sonntag einen glatten Sieg über Union buchen,
ſo daß die Elf, nach dem Reſultat zu urteilen, unbedingt an
Spielſtärke gewonnen hat und für das Lokaltreffen anſcheinend
gut gerüſtet iſt. Rot=Weiß hat bei dem Spiel gegen Polizei zwei
gute Leute eingebüßt, die jedenfalls ſchwer zu erſetzen ſind, ſo daß
man auf dieſer Seite zwar nicht ausſichtslos, aber immerhin
ge=
ſchwächt den Kampf beſtreiten muß. Bei der anſtändigen
Spiel=
weiſe beider Teams kann man einen ruhigen Verlauf
voraus=
ſagen. Vorher, um 9 Uhr, treffen ſich die Erſatzmannſchaften.
SV. Lengfeld — FSV. Groß=Zimmern 1:1 (0:0).
Am Sonntag hatte der SV. Lengfeld den FSV. Groß=Zimmern
zu Gaſt. Der Platz war durch den langen Regen in ſchlechter Ver=
faſſung und ſtellte an die Spieler hohe Anforderungen. Trotzdem
war das Spiel ſehr ſpannend, jeder Spieler gab ſich erdenkliche
Mühe anſtändig zu ſpielen. Groß=Zimmern hat eine
ausgezeich=
nete Mannſchaft zur Stelle, die keinen ſchwachen Punkt aufweiſt.
Lengfeld mußte mit einem Erſatztorwart ſpielen, der ſich glänzend
bewährte. Auch alle anderen Spieler gaben ihr beſtes. Man ſah
jedenfalls von ſeiten des Gaſtgebers ein Spiel, das an die beſten
Spiele von früher erinnerte. Lengfeld ging in der Mitte der 2.
Halbzeit in Führung. Jetzt ſetzte ſtärkerer Regen ein, und der
Spielführer der Gäſte verſuchte in der 89. Minute beim Schieds=
richter wegen des Regens einen Spielabbruch. Jedoch einige
Spie=
ler der Gäſte ſpielten weiter, und ſo konnten einige Sekunden vor
Schluß die Gäſte durch ein Tor wenigſtens einen Punkt mit nach
Hauſe nehmen. Zum Schluß ſei geſagt, daß Schiedsrichter Kiefer=
Dietzenbach ein ausgezeichneter Leiter war.
Poſt Darmſtadt — Eintracht Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag muß Eintracht auf dem Platze der
Poſt antreten. Obwohl Eintracht im Vorſpiel einen überlegenen
Sieg erzielen konnte und Poſt am Ende der Tabelle ſteht, dürfen
die Grün=Weißen den Gaſtgeber keinesfalls leicht nehmen. Es
könnte ſonſt zu einer Ueberraſchung kommen. Eintracht wird den
Kampf mit ihrer augenblicklich beſten Mannſchaft: Langenbach:
Walter. Heilig; Hübner, Zahn. Schäfer; Mühlbach, Hoffmann.
Straub. Heß, Daab beſtreiten. Wir verweiſen auf die am
Sams=
tag abend 8 Uhr im Perkeo ſtattfindende Weihnachtsfeier.
Sportverein 1898 (Jugend).
1a=Jgd. — Junioren Ober=Ramſtadt. hier. 13.15 Uhr: 1b=Jgd.
1. Jgd. Union. hier. 14.15 Uhr: 22=Jgd. — 2. Jgd Polizei.
dort. 9.15 Uhr: 2b=Jgd — 2. Jgd. Eberſtadt, hier, 9 Uhr; komb.
Schüler — 1. Schüler Union (am Samstag), hier, 14.15 Uhr.
Sportvereinigung 04 Arheilgen — Viktoria Walldorf.
Arheilgen 04 empfängt am kommenden Sonntag. 14.30 Uhr,
Walldorf, das im Vorſpiel auf heimiſchem Boden 3:0 unterlag.
Ob ſich der Sieg für Arheilgen am Mühlchen wiederholt, iſt ſchwer
zu ſagen. Arheilgen iſt in den letzten Spielen ſtarken
Schwan=
kungen unterworfen. Die beſtgemeinten
Mannſchaftsumkrempelun=
gen haben zu nichts geführt. Auch am Sonntag iſt die Mannſchaft
umgeſtellt und probiert auch einmal neue Spieler und jüngere
Kräfte. — Walldorf war lange Zeit die
Ueberraſchungsmann=
ſchaft; es heißt deshalb für Arheilgen das Spiel nicht zu leicht
nehmen. Langt es auch nicht mehr für die Meiſterſchaft, ſo muß
man doch danach trachten, einen guten Tabellenplatz zu erringen.
Das Spiel erſcheint offen. Beide Mannſchaften werden
hoffent=
lich ihr Beſtes zeigen, damit das Publikum einen raſſigen
Fuß=
ballkampf zu ſehen bekommt. Vorher Ligareſerven beider Vereine.
Handball.
Spgg. 04 Arheilgen — SV. 98 Darmftadt.
Im Rückſpiel treffen ſich vorſtehende Gegner am Sonntag
vormittag 10.30 Uhr am Arheilger Mühlchen. Wenn man
berückſichtigt, daß Arheilgen faſt alle Spiele mit viel Erſatz
aus=
tragen mußte und durch Spielerabgänge ſtark geſchwächt war, ſo
hat ſich die Mannſchaft in den diesjährigen Verbandsſpielen doch
gut geſchlagen. Am kommenden Sonntag iſt die Mannſchaft durch
das Freiwerden von Lindenlaub und neue Spielerzugänge wohl
ſo ſtark, wie ſie in den Verbandsſpielen noch nicht war. Für
Ar=
heilgen heißt es gegen einen ſo großen Gegner, wie es der
Sport=
verein iſt, alle Regiſter zu ziehen, um ehrenvoll zu beſtehen. Glaubt
auch niemand an einen Sieg der Arheilger, ſo muß andererſeits
doch geſagt werden, daß manch Gegner am Arheilger Mühlchen
ſchon geſtrauchelt iſt. Für die Lilienträger ſteht ſehr viel auf dem
Spiel, und ſie können nur auf Sieg ſpielen. Die Gäſte werden
auf der Hut ſein, damit den flinken Arheilgern nicht eine
Ueber=
raſchung gelingt und, wie ſchon einmal. die Darmſtädter das
Nach=
ſehen haben. Wir erwarten ein ſchönes Spiel und dem Beſſeren
den Sieg.
Rok=Weiß Darmſtadt — Polizei Darmſtadk.
Kommenden Sonntag. 14.30 Uhr. treffen ſich genannte
Mann=
ſchaften zum fälligen Rückſviel auf dem Rot=Weiß=Platze. In
die=
ſem Spiel wird der Gaſtgeber trotz der am Sonntag gegen
Brauns=
hardt eingebüßten Spieler nichts unverſucht laſſen, ein
ehrenvol=
les Ergebnis gegen ſeinen Lokalgegner zu erzielen. Zu einem
Siege dürfte es wohl kaum langen. Was die Polizei anbelangt,
ſo iſt ihre Spielſtärke zur Genüge bekannt. Es darf aber
hervor=
gehoben werden, daß ſich Rot=Weiß gerade von ſeinen ſchwerſten
Gegnern auf eigenem Platze kaum ſchlagen läßt. Auf jeden Fall
iſt daher ein ſpannender Kampf zu erwarten. Vormittags 10 Uhr:
Liga=Reſerven gegen Polizei 3.
TSV. Braunshardt — TV. Königſtädten.
Die Braunshardter empfangen am Sonntag. 14.30 Uhr. zum
letzten Spiel der Verbandsrunde den Tv. Königſtädten. Die
letz=
ten Ergebniſſe der Königſtädter Elf laſſen erkennen, daß ſich die
Mannſchaft ſeit dem Vorſpiel ſtark verbeſſert hat. Für ſie iſt auch
dieſes Spiel von großer Wichtigkeit, da ihr bei einem evtl. Siege
der Verbleib in der Ligaklaſſe endgültg ſicher wäre. Die
Brauns=
hardter haben noch Ausſicht auf den 3. Tabellenplatz und müſſen
daher das Spiel ſehr ernſt nehmen. Ein ſpannendes Treffen iſt
zu erwarten. Vorher, um 1.30 Uhr. Braunsbardts 2. — Sp. Vgg.
Arbeilgen 2.
Handball in der 2.T.
Kreisklaſſe: Sprendlingen — Arheilgen, Langen —
Pfung=
ſtadt, Worfelden — Griesheim.
Meiſterklaſſe l: Heppenheim — Seeheim. Beſſungen —
Egels=
bach.
Meiſterklaſſe Il: Erfelden — Nauheim, Wolfskehlen —
Wal=
lerſtädten.
4=Klaſſe I: Schwanheim — Zwingenberg, Kirſchhauſen —
Hüttenfeld.
A=Klaſſe II: Biebesheim — Gernsheim. Crumſtadt —
Stock=
ſtadt.
4=Klaſſe III: Eberſtadt — Weiterſtadt, Urberach — Ober=
Ram=
ſtadt, Buchſchlag — Erzhauſen.
Die Tabelle der Kreisklaſſe:
tener Umſtand! Die Tabellenl. und vom Abſtieg Bedrohten
ſind alle Platzvereine. Ihre Gäſte bewerben ſich um den zweiten
Platz. Daher ſtehen heiße Kämpfe bevor. Sprendlingen
beſtrei=
tet ſein letztes Spiel, und wenn es ihm nicht gelingt, beide Punkte zu
gewinnen, ſo dürfte ſeine Lage ſehr kritiſch ſein. Langen hat noch
die meiſten Spiele und damit die beſte Chance, von Schwanz
weg=
zukommen. Ob es diesmal ſchon gegen Pfungſtadt gelingt, halten
wir mehr als fraglich. Worfelden iſt auf ſeinem Platz ein ernſter
Gegner. Doch die Lage der Griesheimer in bezug auf den zweiten
Platz hängt auch von dieſem Sviel ab, ſo daß man in beiden Lagern
mit größter Spannung dem Treffen entgegenſieht. Nach unſerer
Vorausſage müßten die Siege der jeweiligen Gäſtemannſchaften
eintreffen.
Meiſterklaſſe: Viel ſteht diesmal nicht auf den Spielen,
da Erfelden gegen Nauheim kaum aufkommen wird. Wolfskehlen
könnte durch einen Sieg die Wallerſtädter einholen. Eine größere
Verſchiebung in der Tabelle bringen die Ergebniſſe nicht. In der
Oſtaruppe ſind Seeheim und Beſſungen an den Spielen ſtärker
in=
tereſſiert. Namentlich die Beſſunger müſſen ernſte Befürchtungen
hegen, da ſie nur drei Punkte vom Tabellenletzten trennen. Das
Heimſpiel gibt Gelegenheit, die Gefahr mit einem Schlage zu ban=
nen. Seeheims Ausſicht auf Verbeſſerung in Heppenheim ſteht
nicht beſonders günſtig.
4=Klaſſe: Da die Sieger bereits ermittelt ſind und ein
Abſtieg nicht in Frage kommt, tragen die Spiele in allen drei
Gruppen mehr freundſchaftlichen Charakter.
Main=Speſſart=Gau.
Kreisklaſſe: Tv. Obernburg — Tgſ. Obernburg.
Ein Lokalderby, bei dem man ſchon 1000 Zuſchauer zählte=
Diesmal hat die Turngeſellſchaft die beſſere Ausſicht und feſtig
damit die Anwartſchaft auf den erſten Platz.
Tiſchkennis.
Polizei — Tennis= und Eisklub Darmſtadt.
Heute abend ſtehen ſich genannte Mannſchaften im Freundo.
ſchaftsſpiel gegenüber. Ueber die jetzige Spielſtärke der Manm
ſchaft des TEC. kann nicht viel geſagt werden, da ſie am heutigen
Abend in dieſer Spielſaiſon ihr erſtes Spiel austrägt. Der Spiell
ausgang iſt daher offen. Spielbeginn 19.30 Uhr. Trainkaſerns
Eſchollbrückerſtraße 24.
T. G.D. 1846 — TG. Beſſungen.
Vorſtehende Turnvereine treffen ſich heute 20 Uhr. m5i
ihren Turnern und Turnerinnen in der Turnhalle am Woogs
platz im Gaurundenſpiel. Eintritt frei.
Polizei Darmſtadt Liga
Ringen.
Athl.=Klub 1906 Mainz=Biſchofsheim
Im weiteren Verlauf der Verbandskämpfe empfängt die
Ligo=
mannſchaft des Pol.=Sportvereins am kommenden Sonntag, vorrn
10 Uhr, obige Mannſchaft. Biſchofsheims Mannſchaft iſt zwar nod
ein unbekannter Gegner in Darmſtadt, jedoch iſt ſoviel bekanm.,
daß ſie eine anſehnliche Kampfſtärke präſentiert. Da auch di
Poliziſten einen guten Gegner abgeben, ſind äußerſt intereſſanv
Kämpfe zu erwarten. Auf Grund des guten Abſchneidens der
Poliziſten bei ihrem letzten Kampf in Eckenheim darf man mit
Recht geſpannt ſein, wie ſie ſich auf eigener Matte aus der Affär
ziehen. Der Kampf beginnt pünktlich um 10 Uhr in der
Polize‟=
ſporthalle, Eſchollbrückerſtr. 24, bei äußerſt niedrigen Eintritts
preiſen.
Geſchäfliches.
Schenkt Freude für immer!
ten und bewahren zu können. Daran ſollten Sie jetzt vor Wekſ
nachten denken! Es gibt doch heute ſchon erſtklaſſige Kameras
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Nervenſchmerzen oft ganz plötzlich auftreten, iſt es ratſam, Togel
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12
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München: Konzert.
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18.50:
19.30:
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10.10.
11.30:
15.00:
15.45
16.00
16.30:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.20
Deutſche Welle: Freitag. 9. Dezember
Hamburg: Schulfunk: Eine Seeamtsverhandlung.
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Jungmädchenſtunde: Jugend hilft der Jugend.
Jugendſtunde: Praktiſches Naturforſchen.
Pädagogiſcher Funk.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Prof. Genzmer: Die Götter= und Spruchdichtung der Eddc:
Klavierkonzert von Phil. Emamel Bach. Ausf.: Leo
Bü=
cheler=Gerfi. Kammerorcheſter.
H. E. von Lindeiner=Wildau: Die Preußenkaſſe und ihre
neuen Aufgaben.
Dr. v. Gersdorff: 20 Jahre Arbeit ohne Licht.
J. Klee: Der Dichter Walter Büſcher.
Zeitdienſt.
Waſhigton: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht,
Wachsplatten.
Stuttgart: Die Jagd ach dem Gold des Kapitän Kid.
Eine abenteuerliche Geſchichte von R. Schneider=Schelde.
Hamburg: Deutſche Feſtmuſik. Ausf.: Norag=Orcheſter. —
G. Gregor (Flügel).
Wetter= Tages= und Sportnachrichten
Magdeburg: Abendunterhaltung des Notſtandsorcheſters.
Wekterberichi.
Nach wie vor ſteht die Wetterlage unter dem Einfluß d0
Luftzufuhr der nördlichen Breiten und dem hohen Luftdruck, we
cher ſich jetzt über Deutſchland ausbreitet. Somit iſt auch m
Ausſichten für Freitag, den 9. Dezember: Weiterhin wolkige
Wetter mit Aufklaren und leichtem Nachtfroſt im ganz
trocken, tagsüber Temperaturen um Null, nordöſtliche Wind
Ausſichten für Samstag, den 10. Dezember: Fortdauer des leie
ten Froſtwetters mit wechſelnder Bewölkung und Aufklare
Haupiſchriffleitung: Rudolf Maupe
Veranwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reloh W
Auchand und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmai
ür den Handel: Dr. C. 6. Quetſchi für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer;
„Die Gegenwart”, Tagesſpſegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nette;
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
Fortdauer des herrſchenden Witterungscharakters, ſowie des leie
ten Nachtfroſtes zu rechnen.
M u Wicm wa-o....
Tattaad dr T
MfMTm!
Zur Beſſerung der Wirtſchaftstage.
der Haupkausſchuß des Deutſchen Induſtrie= und Handelskages nimmt in einer Sihung zur Möglichkeit
einer Ueberwindung der Wirtſchaftskriſe Skellung.
teibehalkung des eingefchlagenen Weges
Der Hauptausſchuß des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages
rat am Mittwoch zu einer aus allen Teilen des Reiches ſtark
be=
ruchten Sitzung zuſammen. In ſeiner einleitenden Anſprache
hob=
ſräſident Dr. Grund=Breslau hervor, daß die Ueberwindung
ſer Arbeitsloſigkeit auch weiterhin vor allem auf Grund des von
er Regierung v. Papen betonten Gedankens der perantwortlichen
erſönlichen Unternehmerleiſtung und ihrer Ermutigung und
Ent=
atung verſucht werden müſſe. Die Beibehaltung der
Steuergut=
heine zur Steuerentlaſtung und Krediterleichterung dürfe als
elbſtverſtändlich betrachtet werden. Aber auch bezüglich der
Ge=
ſoährung von Steuergutſcheinen für Mehreinſtellungen ſtehe die
otwendige Kontinuität der Wirtſchaftspolitik, einer vorzeitigen
lufhebung entgegen. Eine geſunde Sozialpolitik ſei in Zeiten der
Virtſchaftsnot wichtiger Beſtandteil, einer wirklich nationalen
staatspolitik. Aber ebenſo dringend ſei gerade in ſolchen Zeiten
ie Anpaſſung an das wirtſchaftlich Mögliche. Lebhaft zu
be=
nüßen ſei, daß die Handelspolitik nun im großen und ganzen von
Lantingentierungsmaßnahmen befreit ſein werde. Die Hilfe für
i Landwirtſchaft werde nicht durch übertriebene
Abſperrmaß=
ahmen gegenüber dem Auslande und durch maßloſe Steigerung
er Preiſe, ſondern bei höherer Abnahme, durch Stärkung der
kaufkraft und Koſtenſenkung in der Landwirtſchaft erzielt werden
nüſſen. Wenn ein Teil der Beträge, die als Prämien für
Mehr=
inſtellungen von Arbeitern gedacht waren, nach Abdeckung des
ierfür erwachſenden Bedarfs einer Arbeitsbeſchaffung zugeführt
ſorden ſolle, ſo könne dies unter der Vorausſetzung begrüßt
wer=
en, daß die ſtrengen Erforderniſſe wirtſchaftlicher Nützlichkeit, alſo
uch der Verzinſung ſolcher Aufwendungen, gewährt würden. Das
elte insbeſondere auch bei gemeindlichen Arbeiten.
Dieſe Gedankengänge wurden in der Ausſprache lebhaft
unter=
ützt.
Im weiteren Verlauf ſprach der 1. Syndikus der Niederr
ini=
hen Induſtrie= und Handelskammer Duisburg. Oberbürgermei=
Ver Prof. Dr. Moſt, über „Bevölkerungsproblem und Wirtſchaft”.
Die Parkikuliere zur Sanierung
in der Rheinſchiffahrk.
Bekannkgabe der Vorſchläge.
In der Sitzung am 9. ds. Mts. der Internationalen
Studien=
ommiſſion zur Sanierung der Rheinſchiffahrt werden von
Par=
kulierſeite jetzt die Vorſchläge im einzelnen bekannt gegeben.
Da=
ei handelt es ſich 1. um einen ſelbſtändigen Plan der Partikuliere
Ind 2 um eine Ergänzung zu dem Jägerſchen Projekt. Es wird
orgeſchlagen:
1. Reeder und Partikulierſchiffer vereinigen ſich zur
Durch=
ihrung einer gemeinſamen Sanierungsaktion. Sie beruht auf der
usſchaltung des gegenſeitigen Wettbewerbs durch Vereinigung
zu. he Reeder= und Partikulierflotte, auf dem Ausgleich zwiſchen
ingebot und Nachfrage dürch Stillegung eines Teiles der
ver=
inigten Flotte und auf der Bildung von Frachtenausſchüſſen. Die
usführung des Plans bedingt die Errichtung einer Geſellſchaft.
ſie Geſchäftsanteile werden ratenweiſe von den den Schiffern
zu=
mmenden Erträgniſſen abgehalten. Die Hypothekenbanken, die
n dem Sanierungswerk ein beſonderes Intereſſe haben, ſchießen
ine entſprechende Summe vor. Die beteiligten Regierungen
ſtel=
en die Mittel zur Verfügung.
Reedereien und Partikuliere, die ſich zum Beitritt bereit
er=
ärt haben, ſtellen ihren geſamten Kahnraum zur Verfügung. Je
ach Notwendigkeit wird ein Teil des der Geſellſchaft
angeſchloſſe=
en Schiffsraums ſtilliegen. Zu der Stillegung tragen die
Ree=
ereien und Partikulierſchiffer im prozentualen Verhältnis bei
wiſchen der ſtillgelegten und fahrenden P Likuliertonnage iſt
in beſtimmter Turnus einzuhalten. Uebernahmen über die Dauer
ines Jahres hinaus dürfen nicht abgeſchloſſen werden. Die von
en Reedereien aus den Uebernahmen erzielten Frachteinnahmen
reine Schiffsfracht) werden ſowohl hinſichtlich des aus der
Geſell=
haft zur Ausführung der Transporte entnommenen eigenen
Naums als auch hinſichtlich des durch die Vermittlung der
Geſell=
haft angenommenen Fremdraums mit dieſer verrechnet. Der von
Gdc
en beteiligten Reedereien zur Ausführung ihrer Transporte
be=
ötigte Schiffsraum darf nur von der Treuhandgeſellſchaft
an=
eſordert werden. Eine anderweitige Eindeckung iſt ausgeſchloſſen.
Vegen der Mengen der Kohlenreedereien (Werksmengen) können
bweichende Vereinbarungen getroffen werden. Die Sonntags=
Ind Nachtruhe ſoll anerkannt werden.
Der der Geſellſchaft angeſchloſſenen Tonnage wird eine
Ver=
ütung je Tag und Tonne gewährt. Die Sätze für fahrende und
egende Schiffe werden unterſchiedlich geſtaltet und geſtaffelt wie
eim Jäger=Plan. Zur Durchführung einer einheitlichen
Fracht=
olitik werden an den Hauptplätzen Frachtenausſchüſſe gebildet, die
ie Uebernahmefrachten feſtlegen. Die Beſchlüſſe der
Frachten=
usſchüſſe ſind für alle Beteiligten verbindlich: Zuwiderhandlungen
erden mit einer Konventionalſtrafe belegt. Die
Frachtenaus=
hüſſe ſetzen ſich in gleicher Weiſe aus Vertretern der Reeder und
ſartikuliere zuſammen. Die Treuhandgeſellſchaft ſoll ihre
Tätig=
eit für die Dauer von drei Jahren ausüben. Eine vorzeitige
Auflöſung durch Ausſcheiden eines oder mehrerer Geſellſchafter iſt
usgeſchloſſen.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darm=,
ladt. Neue Konkurſe. Darmſtadt: Kſm. Paul Mathäs in
ia Schuhhaus Friedrich Soeder. Anmeldefriſt 21. 12., Gläubiger=
Neiſammlung 21. 12., Prüfungstermin 1. 2. 1933: Fa. Martin u.
Maier Holzhandlung. Anmeldefriſt 21. 12.,
Gläubigerverſamm=
rg 21. 12., Prüfungstermin 1. 2. 1933 Höchſt i Odw.: Fa.
hoſef Bühler in Kirch=Brombach, Inh. Konrad Bühler, ebenda.
heillymeldefriſt 15. 12., Gläubigerverſammlung und Prüfungstermin
H. 12
Zuſammenſchluß deutſcher Zweckſparkaſſen. Die Allgemeine
weckſparkaſſe e. G. m. b. H. in Aachen, der Weſtdeutſche Mobilar=
Euarverband e. G. m. b. H. in Köln und die Fides Zweckſpar=A.G.
Berlin haben ſich zu einer Intereſſengemeinſchaft
zuſammen=
leichloſſen. Die drei Unternehmungen verfügen über rund 30 000
ſeuarverträge und damit etwa über die Hälfte überhaupt aller
leutſchen Sparverträge. Zweck der Gemeinſchaft ſoll die
Zuſam=
menfaſſung der gemeinſamen organiſatoriſchen Erfahrungen und
ie Schaffung einer Auffangeorganiſation für ſtützungsbedürftige
Ro eckſparkaſſen ſein. Eine Unterſtellung der Zweckſparkaſſen unter
eichsaufſicht iſt übrigens, wie in dieſem Zuſammenhange
ver=
u tet, vor der Hand nicht geplant. Dagegen iſt vielleicht mit
ſeichsrichtlinien für das Zweckſpargeſchäft zu rechnen.
Produkkenmärkke.
Magnheimer Produktenbericht vom 8 Dezember. Weizen
nänd. (76/77 Kilo) 20,75, Roggen inländ. (72 73 Kilo) 17. Hafer
änd, 13. 75—14,25. Sommergerſte inländ. 18,75—19,75.
Futter=
eſte 17,75. gelber La=Plata=Mais auf Bezugsſchein, mit Sack
475, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10.50 Biertre=
* mit Sack 10,50—10,75, Trockenſchnitzel loſe 7,75—8. Wieſenheu
9ie 5—5,30. Rotkleeheu 5—5.30 Luzernkleeheu 5—5,60 Stroh:
ſteßſtroh Roggen=Weizen 2,70—2.90, Hafer=Gerſte 2.40—2.80 geb.
Stroh Roggen=Weizen 2.20— 2,40., Hafer=Gerſte 2—2.20.
Weizen=
ſehl Spezial 0 mit Sack (neue Mahlart), mit Austauſchweizen
25. Roggenmehl mit Sack. (60= bis 70prozentige Ausmahlung
2 mach Fabrikat (nordd.ſüdd. 22,25—24,75, feine Weizenkleie mit
Mc 7,80, Erdnußkuchen 12,25. Tendenz: ruhig.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Für die geſtrige Berliner Börſe lag eine Reihe günſtiger
Nachrichten vor, die im Vormittagsverkehr einen feſteren Beginn
erwarten ließen. Man verwies auf die weitere innerpolitiſche
Be=
ruhigung — die vorgeſtrigen Vorgänge im Reichstag blieben
ein=
druckslos —, auf die weitere Pfundbefeſtigung und die
freund=
lichen Meldungen von den Auslandsbörſen. Ferner regten neue
Reichsbahnaufträge und günſtige Abſchlußberichte verſchiedener
Geſellſchaften an. Trotzdem lagen dann die erſten Kurſe nicht mehr
weſentlich feſter. Die Grundſtimmung konnte, zwar weiter als
freundlich bezeichnet werden, es kam aber relativ viel Ware an die
Märkte, der nur wenig Kaufaufträge gegenüberſtanden. Fehlten
doch die Aufträge des Publikums aus den ſüddeutſchen Ländern
als Folge des geſtrigen katholiſchen Feiertages. Von wenigen
Spezialgebieten abgeſehen, war das Geſchäft auch ſehr ſtill. Ueber
Prozent höher notierten Eintracht Braunkohle, Rheiniſche
Braunkohle, Felten, Dortmunder Union. Deutſch Telephon und
Kabel, während Conti Gummi und Leopoldgrube, die beiden
Favo=
riten der vorgeſtrigen Börſe, bis zu ¼ Prozent ſchwächer
eröff=
neten und ſpäter weiter rückgängig waren. Ueberhaupt wurde es
im Verlaufe, vom Farbenmarkte ausgehend, allgemein etwas
leich=
ter, und es waren gegen den Anfang Verluſte bis zu 1 Prozent
feſtzuſtellen. Außer der Geſchäftsloſigkeit war ein Grund für dieſe
Abſchwächung aber nicht zu erfahren, zumal die Pfundbefeſtigung
weitere Fortſchritte machen konnte. Am Anlagemarkt waren die
Veränderungen nur gering. Reichsſchuldbuchforderungen konnten
ſich bis zu ½ Prozent beſſern, auch Induſtrieobligationen hatten
etwas lebhafteres Geſchäft, während kursmäßig aber nicht
einheit=
lich. Von Auslandsrenten neigten Bosnier weiter zur Schwäche
und verloren erneut bis zu ½ Prozent. Chade kamen 6.— RM.
unter vorgeſtern zur Notiz, was ebenſo wie der Farbenrückgang
un=
günſtig auf die Allgemeintendenz wirkte.
Angeregt durch die ſehr feſte Haltung des engliſchen Pfundes
das ſich in Erwartung einer engliſchen Kriegsſchuldenzahlung auf
Sperrkonto auf 3.242u befeſtigte, eröffnete die Frankfurter
Börſe auf allen Märkten freundlicher. Die vorgeſtrigen
Reichs=
tagsvorgänge berühren die Börſe weiter nicht. Man erwartet
zu=
verſichtlich eine Vertagung bis Mitte Januar. Abgeſehen von den
ſeit Tagen einlaufenden günſtigen Meldungen aus der Wirtſchaft
lagen beſonders anregende Momente nicht vor. Das Publikum
verhält ſich beſonders am Aktienmarkte zurückhaltend, ſo daß das
Geſchäft ſich in engſten Grenzen hielt. Am Farbenmarkte
eröff=
neten JG. zunächſt auf Baſis des Abendbörſenkurſes, doch ergab ſich
im weiteren Verlaufe auf Grund ſtärkerer Berliner Abgaben eine
erhebliche Abſchwächung auf 96½ (minus 1) Prozent. Von
ſon=
ſtigen Chemiewerten waren Scheideanſtalt 1. Rütgers ¼ Prozent
höher. Elektrowerte waren meiſt behauptet, ſo Licht u. Kraft,
Lahmeyer und Siemens. Freundlicher lagen Bekula und Schuckert
um je ½, AEG. um ½ Prozent. Uneinheitlich lagen
Kunſtſeide=
werte, hier eröffneten Aku ¼ Prozent höher, blieben aber dann ſo
Brief, während Bemberg von ihrer vorgeſtrigen Befeſtigung 1½
Prozent verloren. Kaliwerte lagen ruhig und anfangs nur wenig
verändert. Zellſtoffaktien konnten ¼—½ Prozent anziehen.
Schiff=
fahrtswerte durchſchnittlich ½=Prozent gebeſſert. Die ſonſtigen
Verkehrswerte lagen behauptet. Beſonderes Intereſſe iſt nach wie
vor für Montanaktien vorhanden, die durchweg freundlicher lagen
im Einklang mit der Bewegung der letzten Tage. Im einzelnen
gewannen Buderus Gelſenkirchen und Harpener je ½, Stahlverein
und Mannesmann ½, Phönix ½. Rheinſtahl ſogar 1 Prozent. Der
Markt für Einheitswerte zeigte kaum Veränderungen. Etwas
In=
tereſſe war für Rentenwerte vorhanden, ſo zogen Altbeſitz ½, ſpäte
Schuldbücher ½ Prozent an. Pfandbriefe ruhig und gut gehalten.
Die Abendbörſe zeigte durchweg behauptete Tendenz. Die
Ge=
ſchäftstätigkeit iſt aber äußerſt klein, wenn man auch zuverſichtlich
mit einem glatten Verlauf der Reichstagsſitzung und einer
Ver=
tagung des Parlaments von Ende der Woche bis Mitte Januar
rechnet. JG. Farben eröffneten behauptet bei 96 Prozent. Die
Abgaben in dieſen Aktien ſcheinen aufgehört zu haben.
Montan=
werte lagen meiſt etwas freundlicher, Gelſenkirchen ½.
Stahlver=
ein ¼ Prozent höher. Sonſt lagen die Aktienwerte behauptet. Der
Rentenmarkt lag ebenfalls ſtill. Altbeſitz waren eine Kleinigkeit
gedrückt. Stahlverein=Obligationen ½ Prozent niedriger.
Die Einnahmen u. Ausgaben des Reiches im Okkober
Das Reichsfinanzminiſterium veröffentlicht den
Monatsaus=
weis über die Einnahmen und Ausgaben des Reiches im Monat
Oktober des Rechnungsjahres 1932. Alle Beträge in Millionen
Reichsmark:
Im ordentlichen Haushalt betrugen die Einnahmen
4368,7 (Jahres=Soll 8239,0), wobei die Einnahmen ſeit Beginn
des Rechnungsjahres bis einſchließlich September 3729,6 und
die=
jenigen im Monat Oktober geſondert 639,1 ausmachen. Die
Aus=
gaben belaufen ſich auf insgeſamt 4367,5 (Jahres=Soll 8396,7).
Davon ſeit Beginn des Rechnungsjahres bis einſchließlich
Sep=
tember 3630,3 und im Oktober 737,2. Der Beſtand am Ende des
Berichtsmonats weiſt ſomit im ordentlichen Haushalt eine
Mehr=
einnahme von 99,3 auf.
Im außerordentlichen Haushalt ſind keine
Ein=
nahmen zu verzeichnen (Jahres=Soll 5,0). Die Ausgaben betragen
insgeſamt 16,2 (Jahres=Soll 62,9), wovon 12,13 auf den Zeitraum
ſeit Beginn des Rechnungsjahres bis einſchließlich September und
3,9 auf den Monat Oktober entfallen. Die ausgewieſenen 16.2
bedeuten auch die Mehrausgabe am Ende des Berichtsmonats
Oktober. In dieſen Zahlen ſind die aus dem Vorjahr
übernom=
menen Fehlbeträge uſw. nicht enthalten.
Der Kaſſenſoll=Beſtand beträgt am 31. Oktoher 1932
insgeſamt 1541. Nach Verwendung von 1425 für verſchiedene
Poſten beträgt der Kaſſenbeſtand, der Reichshauptkaſſe und den
Außenkaſſen 116.
Der Stand der ſchwebenden Schuld am 31. Oktober
1932 iſt geſondert veröffentlicht.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 8. Dezember. Aufgetrieben waren
11 Ochſen, 122 Kälber, 6 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für
Käl=
ber auf a) 26—30, b) 21—25. c) 16—20 Pfg. pro Pfund,
Spitzen=
tiere über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 8. Dezember. Auftrieb: 91
Käl=
ber, 2 Schafe, 53 Schweine, 866 Ferkel und Läufer, 1 Ziege,
zuſam=
men 1021 Stück. Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.:
Kälber b) 31—34, c) 26—29. d) 20—24: Schafe b) 20—24: Schweine
nicht notiert. Preiſe pro Stück in RM.: Ferkel bis 4 Wochen 5
bis 10. Ferkel über 4 Wochen 11—13, Läufer 16—18.
Marktver=
lauf: Kälber ruhig, langſam geräumt: Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 8. Dezember. Aufgetrieben waren:
117 Rinder ſeit dem letzten Markt, 846 Kälber, 255 Schafe und 871
Schweine, darunter 270 Memelländer und 27 vor Marktbeginn
ausgeführt. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber
b) 33—36. c) 29—32. d) 24—28: Schafe a1) 22—25. b) 18—21.
c) 15—17: Schweine b) 36—40. c) 35—40. d) 35—39.
Marktver=
lauf: Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt: Schweine
ſchlep=
pend, nahezu ausverkauft. — Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſen=
fleiſch 1) 50—54, dito 2) 42—46: Bullenfleiſch 43—48: Kuhfleiſch
2) 32—38. dito 3) 20—31; Hammelfleiſch 52—58: Schweinefleiſch
54—58. Geſchäftsgang: ruhig. Eingebracht waren: 861 Viertel
Rinder, 134 Kälber, 50 Hämmel und 526 halbe Schweine.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 8. Dezember ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 48.50 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab=Lager in Deutſchland, für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium;
98= bis 99proz., in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM.
Rein=
nickel 98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 37—39 RM.;
Feinſilber (1 Kilogr. fein) 35.50—39 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie E. V. gibt folgende, ab 7 12. geltenden neuen
Preiſe (in RM. je 100 Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100
Kilo=
gramm) bekannt: Kupfer: Bleche 78 (bisher 79), Rohre 107,50
(108), Drähte und Stangen 74.15 (74,65) Die Preiſe für Kupfer=
Schalen ſowie für Aluminium= und Meſſing=Halbzeug blieben
un=
verändert.
Die Kautſchukvorräte in Großbritannien ſind in der
vergange=
nen Woche um 988 Tonnen auf 96 041 Tonnen, d. i. der niedrigſte
Stand ſeit April 1930 geſunken. Die Londoner Vorräte fielen um
758 Tonnen auf 40 267 Tonnen (Vorjahr 72 904 Tonnen), die
Vor=
räte in Liverpool um 230 Tonnen auf 55 774 Tonnen (Vorjahr
56 901 Tonnen).
Berliner Kursbericht
vom 8. Oezember 1932
Deviſenmarkt
vom 8. Dezember 1932
Me
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresduer Bant
Hapag
Hanſa Damp 10
Nordo. Lloyzd
A.E.G.
Bahr. Motorenn.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gas
Mich
75.—
6u.75
18.75
25.50
19.875
33.50
62.75
60.75
20.75
36.—
118.25
97.25
Meſ
Elektr. Lieſerung
3. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Gef.f.elektr. Untern.
Harvener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aichersleben
glöchnerwerie
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Sberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Aoppell 36.75
80.875
73.25
96.125
46.55
72.75
83.25
47.125
56.625
108.50
45.125
60.375
44.125
4a5
Bolnphonwerke.
Rütgerswerke
Salzoetfurth Ka =
Leonh. Tietz
Berein. Stahlweriel
Weſteregeln Alkal!
Agsb.. Nrnb. Maſch.
Baſalt Lin=
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Ber
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl 29.75
Wanderer=Werle 31.125
Vae
K25
170.—
42.75
30.50
36.50
18—
48.625
12.—
20.50
72.—
Bien 00 Schilling! 51.95 52,05 Spanien 100 Peſetas 34.37 34.43 Prag
100 Tſch.gr. i2.465 12.aos Danzig 100 Gulden 81.69 81.75 Budape
1 100 Pengs Japan Yen „a59 C.861 Sofia. 100 Levo 2.0s5 2.ogs Rio de Janerrol Milre. 0.279 (.:81 Sollant 100 Gulden 189.21 189.55 Jugollawien. 100 Dina 5.634 .646 Sslo 1o0 gronen no.18 70.32 Portugal 100 Eseuvosl, 12.76 12.79 Kopenhagen 100 gronen 70.83 70.57
Athen. 100 Trachm. 2.308 el 2.31e Stpcholm 100 Kronen 74.53 74.57 Iſtambu türt. 2 2.009 2.012 Sondon. 1 2.Stg. 3.67 13.71 Karo.
= 1 ägyvr. 2 14,05 14.09 Buenos=Aires 1 1 Pap. Beio 0.258 0.s62 Kanada tcanad. Doll 3.Sis 2.624 New Yort. Dollar. 4.209 4.217 Uruguay 1 Goldveio 1.678 1.682 Belgien. 100 Belge 56.28 58.41 Jsland. 100 isl. Kr 61.69 Si.st Italien 00 Lire E 21.45 21.52 Tallinn (Entl.) 100 eſtl. Kr. ſ 10.59 1C.81
Paris 100 France t 18.43 16.47
Rigo 100 Lats 79.72 7.as
Surmſtäster and Härtoharbant Barihkaut, Mllian drr Fresoher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 8. Dezember 1932.
Steuet miſcheine
fällig 1. 4. 34..
„ 1. 4. 35..
1. 4. 36 ...
1. 4. 37...
1. 4. 38...
6% Dtſch. Reichsanl
„ v.27
5½% Intern.,
69 Baden ......
68 Bayern ......
8% Heſſen ...v. 29
6%0 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 271
6% Thüringen v.2i
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4I.
Ab=
löſungsanl.. . ...
Diſche. Anl.
Wblö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
68 Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
82 Mainz
606 Mannheimb. 27
68 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl.
6% Bolboblig.
5½ % Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.= Liquid.
4½% „ Kom.=Obl.
90I,
85
86
75.25
31—
90.5
73.75
79
68.5
9G,
69.5
65.5
57.5
6.35
5.3
61
55.5
69
57.5
557),
82.5
74
e
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk.Girozentr. für
Heſſ. Golbobl. R.11
R.12
8%
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr..
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
m Hi en.
FAuslSer.
„ „ Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp.Bl.
5½% „ Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bi.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
69
32 Frkf. Pfbr. Bk
Lig.=Pfbr.
5½2
16%Mein. Hyp.=Bk.
5½% z Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
16% Rhein. Hyp.B.
5½% Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
6%
6% Südd. Bod.=
Ered.=Bank.
5½% „ Lig. Pfbr
6% Württ. Hyp. B.
6% Daimler=Benz
Dt. Linol. Werkel
Mainkrwv. v. 26
78.5
70
Rek
63.5
77.95
83.5
53.5
74
78.5
83
86
84
68.75
80‟
87.5
80.5
84.5
82.75
86.5
79.5
84
85
88.5
80.75
5.
77.5
Mttelo, Stahl.,
62Ver. Stahlwerke
6% Boigtc Häffner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. 2.E.B
L.Inpeſt.
% Bulg. Tab. v.os
2 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän!
4½%0
420 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
2%5 ungarn 1913
1914
Soldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
4% Liſſabon
42 Stockholm
Abtien"
Aig. Kunſtzideuntel 55
A. E. G. . . . . . . . 32.5
AndregeNorisBahn
Aſchaffbg Brauereil
Zelſtoft 282,
Bemberg, J. P... . 63
Berl. Kraft u. Licht /109.75
Buderus Eiſen.... 4*. 25
Cement Heidelbergl 46.5
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel/127.5
Chem.Werke Albert! 36.5
Chade
Contin. Gummiw. 118
Ris
95
9.8
9.5
S.55
9.5
4.7
3.4
3l.
5.8
5.5
Zei
31
86
„Contin. Linoleum
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr.
Erdö.
Di. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtaltl146.25
Dortm. Ritterbräu
Onckerhof e Widm
Eichbaum=Werger
Elettr. Lieferg.-Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gui leaume
Frankfurter Hof.
Gelſent. Berawer!
Geſ.f.elektr.Untern.
Goldſchmidt Th. / 27.6
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilſinger. „1165
Hammerſen Lsn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm. 42
Hirſch Kupfer..
Kochtieſ. Eſſen.
Holzmann, Phil. .
Flſe Bergb. Stamm
Genüfſel1oz
Junghans
Kali Chemie.
Aſchersleben
18.9
104
83.75
Linolwert.Berll 45.75 Löwenbr Münch.
4
99.5
1802
18.5
38.25
962),
46.5
73.5
Hafenmühle Frkft. / 52 Rütgerswerte.
37.5
39
11.55
78.5
57‟1,
16.5
Mieit Fe
glöcknerwerke.
Knorr C. 6.......
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ...
Lech, Augsburg.:
Lutz, Gebr. Darmſt.
Raink.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge, Frankf
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtad4!
lSberbedar
s5.5 PPhönir Bergbau
31. Meiniger. Gebbert. 50.5
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerle.
Riebed Montan.
Roeder Gebr..
Salzdetfurtk Ka. I
99 Salzw Heilbronn ſ:
Schöfferhof=Bind..
84 Schramm Lackfbr.
Schrifta. Stempel.
Schuckert, Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Bucker=A. G./142
Tellus Bergbau..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard.
75.5 ſunterfranken.
Ber. Stahlwerk”
Va
182
16.5
199
58s
60
21-.
33.75
26.25
33,5
zus
36.5
42
171
176
143
15.5
53.75
76.25
58
84
36
„Ver. Ultramarin.
Boigt 8 Haeffner
Banß & Freytag.
Weſteregeln Kali.
Zelſtoff Waldhof
Memel.
—
Aug. Dt. Creditanſ
Badiſche Banl..
Br. f. Brauunduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Han elsge:.
Hypotherbl.
Comm. Privatl
Dt. Bantund Dise.
Di. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban
Frantſ. Banl...
Gyp.=Bant.
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbani=An:
Rhein Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bi.
Württb. Notenban!
A.-G. „Ver ehrsn
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt. Reichsb. Vzc
Hapag.
Nordd. Lloyd.
Südd Eiſenb.=Geſ
Allianz u. Stuttg
Berſicherung
Verein. Verſ. 1
Frankona Rück=u. M
Mannheim Verſich.
Minen
mntungHande
86
26
4.5
114
45.75
63.25
91.5
64
89
53.5
61.75
62
63.5
63
130
61.5
30
45
64.5
215
18.75
19.55
33"
177
184
91
16.25
31.75
Seite 12 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 9. Dezember 1932:
R
Sonutag, vormittag 11.15 Uhr Eilm-Horgenteier — Letzte Wiederholung
Der ganz hervorragende Kulturfilm der UFA:
HELIA
Praktiſche
Weihnachts=
Geſchenke!
Dr4 Armbd.=Uhren
u. Taſchenuhren
ſo=
wie Uhren all. Art
in allen Preislag.,
ev. auch a. Teilzahl.
Ferner Trauringe
in 8= u. 14kar. Gold
vill. b. P. Grünfeld
Uhrmacher, jetzt
Gr. Ochſengaſſe 22.
(17109b)
Wunder der Tierwelt unter Wasser
Hente letzter Tag
Hente und volgensle Iage
Die 2. Woche verlängert!
HEINZ RÜHMANN
STIMMUNGI HUMORI,
und Tony van Eyk
in dem tempoerfüllten Ufa-Lustspiel:
STRICH
und Max Adalbert
durch dle
in dem urkomischen Tonfilm
RECHNUNG
Weiß Ferdt
Noch einige Tage
TALLAN
Radio
Sonderangebok
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45. 60 und & 20 Uhr
Weſenklich verbilligke
Sonderfahrt nach München.
Oberbayern und Innsbruck.
Am Sonntag, den 25. Dezember d. J.,
verkehrt ein Sonderzug 2. und 3. Klaſſe
mit 50 v. H. Fahrpreisermäßigung mit
ausreichenden Sitzplätzen in bequemen
Durchgangswagen 2. und 3. Klaſſe von
Darmſtadt Hbf. nach Innsbruck.
Darm=
ſtadt Hbf. ab 22,55 Uhr, Innsbruck an
am 26. 12. 32 um 10.30 Uhr. Die
Rück=
fahrt erfolgt am 2. Januar 1933
Inns=
bruck ab 7.30 Uhr, Darmſtadt Hbf. an
20.19 Uhr.
Zu dem Sonderzug werden
Rückfahr=
karten 2. und 3. Klaſſe zum halben
Fahrpreis nach München. Murnau,
Garmiſch=Partenkirchen. ittenwald u.
Innsbruck ausgegeben. Die ermäßigten
Fahrpreiſe ſind aus den Aushängen auf
den Bahnhöfen zu erſehen. Werbezettel
und Programme ſind bei allen
Fahr=
kartenausgaben und amtlichen
Reiſe=
büros koſtenlos erhältlich. Wegen der
Ausgabe eines für Innsbruck gültigen
Gutſcheinheftes wende man ſich an die
Ausgabeſtellen der Sonderzugkarten.
Mainz, den 6. Dezember 1932.
17119) Reichsbahndirektion Mainz.
A.
A44
Noch 3 Tage
Heute Freitag, Samstag u. Sonntag
Gastspiel des Mannheimer
Apollo-Theater
Harietér
Programm
u. a. Aqua, der Wunder-Seelöwe.
Gebr. Malmström, 3f. Trapez-Akt
Danti unel Vernando
die span. Meisterelowns und
6 weitere Starnummern
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Karten: Verkehrsbüro u. De Waal
DERHERR DESURWALDS
zu ermäßigten
Preisen!
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2=, 3= u. 4=Röhren=
Schirmgitter=
Netzempfänger.
krennſcharf
und
klangrein
Beginn: 345. 6.0 und 8.20 Uhr
Der Schützenkönig
Ein derbes, vollsaftiges Volksstück
hie Bayern — hie Preußenl/(V.17110
Dazu das erstklassige Beiprogramm.
mit 1jähr. Garant.
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eingetroffen! (17102
Im „Brauſtübl” am Haupkbhf.
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agblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 13
RO MAN ere
BZzefriedigt konſtatierte Frau Krüger, daß ſie Sommerfelds
vereſſe gewonnen hatte. „Ja", fuhr ſie triumphierend fort,
. was glauben Sie, was ſie ſagt? — Ich möchte Fräulein
eüng ſprechen, ſagt ſie. Ich denke, das iſt doch merkwürdig.
wurnen Sie etwa von der Tante in Frohnau? fragte ich. Sie
uzuſammen, guckt mich groß an, na, jung war ſie ja auch nicht
oi. das kenn ich gleich, aber etwas ausländiſch ſah ſie aus, und
Kogen, prima — der Pelz allein . .
Weiter, weiter” machte Sommerfeld ungeduldig.
Frau Krüger ſchüttelte abwehrend den Kopf . . ." „war gut
gern ſeine tauſend Mark wert”, vollendete ſie nachdrücklich,
ſch zwei, ſag ich. Und, was meinen Sie, antwortet ſie? —
ſich bin ſelbſt die Tante aus Frohnau, ſagt ſie. Nanu, ſag
ſch denke, Sie ſind krank und Fräulein Goering ſoll Ihnen
gen? — Die ſah mich an bei dem Wort krank, ich wußte
was ich glauben ſollte. Krank? meint ſie, führen Sie mich
0zu ihr, gnädige Frau! — Nun erzähl ich ihr, was paſſiert
Sie, Herr Sommerfeld, ich denke, die ſchlägt mir lang hin,
Treppen herunter. Kreideweiß wurde ſie. Kommen Sie doch
iMl oment rein, ſag ich, gnädige Frau, Sie ſind ſicher zu früh
ug ſtanden, und will ſie in meinen Salon führen. Nein, ſagt
iübitte in das Zimmer meiner Nichte — was mir auch liebei
m, denn im Salon iſt nicht geheizt, und geſtern hatte ich das
ſſaze Eingemachte vom Schrank heruntergenommen, na. Will
ſehen wie das liebe Kind wohnt, ſagt ſie, wir waren
tat=
ſſüilich verfeindet, wie das ſo vorkommt, aber ich denke, ſie wird
ſich zurück ſein, mein Chauffeur — ich ſage: Ihre Nichte iſt
ſich nem Taxi weggefahren.”
„Haben Sie ſie in Fräulein Goerings Zimmer geführt?”
ſtete Sommerfeld ſcharf. Da ſtimmte doch etwas nicht.
„Natürlich, warum denn nicht, wo es doch Barbas Tante
ſtr. Ich ſage, es iſt noch nicht aufgeräumt, wenn gnädige
Fu entſchuldigen wollen, es ging eben ſo ſchnell. — Eben?
ſtat ſie, wann iſt ſie denn fort? — Keine drei Minuten, bevor
kamen. Herr Sommerfeld — ſchlägt ſie mir da doch
tat=
ſſilich hin, auf den Boden —
„Wo?” warf Sommerfeld ein.
„Na, wo? — In Fräulein Goerings Wohnzimmer natürlich.
ch will ihr Waſſer aus der Karaffe geben — nein, ſagt ſie,
thes, bitte, gnädige Frau, eiskalt, wenn Sie ſo gut ſein
den. Ich holte ihr ein Glas aus der Küche.”
„Iſt die Küche weit von Fräulein Goerings Zimmer?”
in=
ierte Sommerfeld weiter. Frau Krüger ſah ihn forſchend
,O ja, ich habe ſieben Zimmer und einen langen Berliner
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Flur, Fräulein Goerings Zimmer liegt gerade der Küche
ent=
gegengeſetzt, warum fragen Sie, Sie meinen doch nicht —? Da
können Sie ſich auf mein Auge verlaſſen, das war eine feine
Dame, Barbas Tante. Sie hatte ſich auf das Chaiſelongue
ge=
legt, und es war ihr ſchon wieder beſſer. Ich will doch lieber
nach Hauſe fahren, ſagte ſie — die war total erledigt, Herr
Sommerfeld, Barba wird wohl ſchon hingefahren ſein, ich merke
doch, daß ich noch krank bin. — Sie ſind ſicher zu früh
aufge=
ſtanden, ſag ich, gnädige Frau, und was antwortet ſie? — Nein,
zu ſpät, gnädige Frau. Und dann ging ſie. Was ſagen Sie nun
dazu?”
Sommerfeld war aufgeſtanden und begann mit dem
Staub=
wedel Bilder und Möbel abzuſtauben, was ſonſt um dieſe Zeit
durch Barba Goering längſt erledigt war. „Nichts, Frau
Krü=
ger”, erwiderte er trocken, worauf Frau Krüger etwas pikiert,
aber doch bedeutend erleichtert, den Laden verließ.
Mißmutig ſtaubte Sommerfeld die alten Sachen ab. Das
war gar nicht ſo einfach für einen ſechzigjährigen Rücken, der
bereits unrettbar vornüber gebeugt iſt, der Grube entgegen. Je
mehr er über die Geſchichte von Barba Goering und ihrer
un=
bekannten Tante in Frohnau nachdachte, um ſo merkwürdiger
erſchien ſie ihm. In gewöhnlichen Zeiten hätte er wahrſcheinlich
nicht eine Sekunde dabei verloren, aber die Aufregung über
Philipp Spoors Selbſtmord war noch zu friſch und Barbas
Benehmen ſeitdem zu verſteinert, als daß nicht eventuell mögliche
Zuſammenhänge ſich aufgedrängt hätten. Ohne es ſich recht
zu=
zugeben, merkte er, daß ſeine Gehilfin ihm doch wertvoller war
als er bisher gewußt hatte.
Kurz nach elf Uhr betrat eine Dame das Geſchäft.
Sommerfeld, der gerade die Poſt durchblätterte, blickte
un=
mutig auf. An einem Morgen, der ſo ſchlecht begonnen hatte,
war nie ein anſtändiges Geſchäft zu machen. Elegante Damen
zu bedienen, war ihm überhaupt verhaßt. Meiſtens ſuchten ſie
etwas, das gar nicht exiſtierte, und ein noch ſo koſtbarer
Pelz=
mantel war keine Garantie dafür, daß ſie kaufen und bezahlen
wollten. Ruhig las er den Brief von Seeger in Leipzig zu
Ende, der ihm einen ganzen Satz zweihundertjähriger
Koſtüm=
ſtiche anbot, ehe er nach vorne ſchlurfte. „Wünſchen, bitte?”
Die Dame, deren Halbſchleier die tiefen Ränder um ihre
kohlſchwarzen Augen nur ſchlecht verbarg, ſeufzte nervös,
ver=
zog dann den altrot geſchminkten Mund zu einem gewinnend
ſußen Lächeln, was Sommerfeld auf den Tod nicht ausſtehen
konnte, und entnahm ihrer Handtaſche einen in Papier gehüllten
leinen Gegenſtand.
„Iſt das Fräulein nicht hier, das mich vorige Woche
be=
diente?” fragte ſie zögernd. Sommerfeld ſah ſie von der Seite
an. „Nein, iſt ausgegangen. Wünſchen bitte?
„Ich habe hier eine uralte Seidendecke” — ihre ausländiſch
klingende Stimme vibrierte leiſe —, „wahrſcheinlich chineſiſcher
Herkunft. Das Fräulein ſagte mir, daß Sie dieſe Woche
voraus=
ſichtlich Pendant dazu hätten . . ." Sie ſchälte aus dem Papier
ein Stück gelbroter glänzender Seide im Format eines großen
Taſchentuches, ſehr dünn, aber feſt gewirkt, mit großen Blumen=
und Tierornamenten von hervorragender künſtleriſcher Arbeit.
Lauernd betrachtete ſie Sommerfelds Geſicht, allein der alte
Mann verzog keine Miene, obwohl er das Stück ſofort wieder
zu erkennen meinte. War es nicht dasſelbe, das Barba Goering
ihm vor kurzem zeigte, mit der Angabe, ſie habe es von einer
Schauſpielerin zum Geſchenk erhalten? — Damals ſchon hatte
er, von der künſtleriſchen Höhe der Ausführung entzückt, Barba
auf den Wert des Stückes hingewieſen, heute war er von neuem
überraſcht — mehr aber als das beſchäftigte ihn die Frage: Wie
ſollte Barbas Tuch in den Beſitz dieſer Frau gelangt ſein?
„Es iſt ein Wachszeichenſtoff von ſiameſiſcher oder
pamai=
hatiſcher Herkunft”, ſagte er gedehnt, um Zeit zu gewinnen,
„aber wie mein Fräulein dazu kommen konnte, Ihnen
Gegen=
ſtücke in Ausſicht zu ſtellen, begreife ich nicht.” Prüfend hielt
er das Tuch in die Höhe. Bei genauer Betrachtung erſchien
der Stoff zwar grober und lange nicht ſo alt, auch an Farbe
und Größe anders als Barba Goerings Tuch, aber die
Aehn=
lichkeit war frappant, und um feſtſtellen zu können, daß es zwei
verſchiedene Stücke waren, hätte er ſchon das andere Tuch zum
Vergleich daneben haben müſſen. Plötzlich ſchoß ein Verdacht
in ihm hoch, ſo jäh, daß er zuſammenzuckte. Barba hatte dies
oder ein zum Verwechſeln ähnliches Tuch zu Hauſe beſeſſen
heute morgen war unter ſonderbaren Umſtänden eine Dame in
Barbas Zimmer geweſen — wie hatte dieſe ſchwatzhafte Frau
ſie beſchrieben? — Nicht mehr jung, aber etwas ausländiſch, mit
einem Pelz von ein= bis zweitauſend Mark Wert? — Das paßte
auf Hunderte, doch auf dieſe hier paßte es jedenfalls wie
an=
gegoſſen. Langſam ließ er das erhobene Tuch ſinken und fixierte
die Dame. „Fräulein Goering iſt leider bei ihrer kranken Tante
in Frohnau”, ſagte er ſcharf. Sie blieb unberührt, bloß ihre
Augen flimmerten heftig. Sommerfeld wurde auf einmal
er=
regt. Sollte da vielleicht ein Verbrechen geſchehen ſein? Daß
Barba von Pendants dieſes Tuches geſprochen haben ſollte, war
ganz ausgeſchloſſen. Das hätte er auch wiſſen müſſen. Dieſe
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Mittwoch, den 14. Dezember, von 2
bis 12 Uhr, und Donnerstag, den 15.
Dezember, nachm. von 2½ bis 5 Uhr,
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Am Dienstag, den 13. Dezember, bleibt
das Amt wegen der Vorarbeiten zur
Verſteigerung nur eine Stunde — von
12 bis 1 Uhr — geöffnet, und zwar nur
für Auslöſung der verfallenen Pfänder.
Darmſtadt, den 8. Dezember 1932.
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