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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bel wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Oezembei
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher müt 4 verſehenen Original=Aufjätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet
Nummer 340
Mittwoch, den 7. Oezember 1932.
195. Jahrgang
21 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg
FinanzAnzelgen 38 Reſchepfg. Relamezeile (92 mm
breitl2 Reſchemarl. Anzeigen von auswärte 38 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streil uſw. erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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auſtreäge und Ceiſtung von Schadenerſah. Bel
Konturs oder gerſchticher Beireſung ſäll eder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darm=
Kädter und Natſonalbanl.
Sent des neuen Reialbkägs.
Reibungsloſer Verlauf der erſten Sihung. — Goering wieder Reichskagspräfidenk. — Beginn der polikiſchen Ausſprache
am Mikkwoch. — Rückkehr zu geſehgeberiſcher Arbeik. — Vorausſichtlich Freitag Verkagung bis Mitke Januar.
den Kommuniſten: „Wir werden Ihnen Gelegenheit geben!“
Man mag zur Auflöſung des Reichstages jedesmal andere
Durch dieſe Verordnung werden die Leute zu Kommuniſten ge= Gründe heranziehen, um dem Buchſtaben der Verfaſſung zu
Reichskagsſtark.
zAlterspräſident General Litzmann, tag einen einigermaßen ver=
Bu Grtid
Bi. 51
Grhed
* Berlin, 6. Dez. (Priv.=Tel.)
Der ſiebente Reichstag in der Serie der Nachkriegsparlamente hat
am Dienstag nachmittag ſeine
erſte Sitzung abgehalten. Rein
äußerlich bot dieſer Auftakt der
parlamentariſchen Arbeit keine
ſonderliche Ueberraſchung. Vor
dem Reichstagsgebäude hatte
die Polizei dafür geſorgt, daß
irgendwelche Anſammlungen
und Kundgebungen
unterblie=
ben. Im Sitzungsſaal ſelbſt
herrſchte keine auffallende
Ge=
reiztheit oder Feindſeligkeit
der Fraktionen gegeneinander,
wenn auch im Laufe des
Nach=
mittags und Abends die
Wo=
gen der Erregung mitunter
recht hoch gingen. Es ſchien
bei allen
Abgeord=
neten der Wille
vorzu=
herrſchen, auf
überflüſ=
ſige Demonſtrationen
zu verzichten und den
Verſuch zu machen, dem
Reichs=
nünftigen Start zu geben.
General Eihmann eröfnel die erſte Sihung.
Während vor zwei Monaten Frau Klara Zetkin den
Präſi=
dentenſtuhl zierte und die Anweſenden durch eine langatmige,
nit revolutionären Phraſen durchſetzte Rede langweilte, leitete
diesmal der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete. General
Litz=
nann, als Alterspräſident die Eröffnungsſitzung. Daß
auch er auf eine politiſch gefärbte
Begrüßungs=
anſprache nicht verzichten würde, ſtand von vornherein feſt.
Man hatte jedoch erwartet, daß er ſich das notwendige Maß von
Zurückhaltung auferlegen würde. Statt deſſen iſt er auf die
üngſten Regierungsverhandlungen eingegangen, nicht ohne
da=
bei einen gegen den Reichspräſidenten abgeſtimmten
Ton anklingen zu laſſen. Selbſtverſtändlich, daß die
Kommuni=
ſten für die entſprechende Begleitmuſik ſorgten. Damit war der
irſte Akt der Reichstagseröffnung erledigt.
Lihmanns Begrüßungsanſprache.
Unſere Machthaber, ſo führte er aus, haben in den letzten
14 Jahren ſich reichlich Mühe gegeben, das deutſche Volk an
Ent=
täuſchungen zu gewöhnen. (Zwiſchenrufe der Kommuniſten.) Die
Enttäuſchungen vom 13. Auguſt und 25. November ſchlagen
trotz=
dem ſchmerzliche Wunden. Das Volk hoffte, daß nach dem
jahre=
langen fruchtloſen Experimentieren der Reichspräſident die
be=
freiende Tat eintreten laſſen würde, und glaubte, daß er, wie
früher, den Führer der ſtärkſten politiſchen Bewegung mit der
Führung der Regierung betrauen würde. Das hätte in dieſem
Falle den Mann betroffen, der allein fähig iſt, das Vaterland zu
jetten. (Beifall bei den NS. Gelächter links und Rufe der
Kommuniſten: „Nieder mit Hitler!”)
Aber, ſtatt vor allem zu fragen, wer denn überhaupt imſtande
ſei, die jetzige Lage zu beherrſchen (Zuruf bei den Kommuniſten:
„Ihr niemals!”) hat man ſich tagelang über die Begriffe „
parla=
mentariſche Regierung”, „Präſidialregierung” uſw. unterhalten
Und hat ein Scheingefecht geführt. Man wollte eben unſerem
Führer nicht die Macht überlaſſen, man hat ihm darum
unerfüll=
ſare Bedingungen geſtellt. (Zuruf bei den Soz: „Ich denke, er
kann alles?‟) Derſelbe Herr Reichspräſident, der einem Hermann
Müller, einem Brüning und einem Franz v. Papen ſein volles
Vertrauen geſcheukt hatte (Zuruf bei den Kommuniſten: „Wofür
Sie den breiten Rücken hinhielten!”) verſagte ſein Vertrauen
dem Manne, in dem Millionen Deutſcher den Größten und Beſten
ſehen, den Deutſchland gegenwärtig beſitzt (Stürmiſcher Beifall
ſei den NS. — Lachen bei den Soz, und bei den Kommuniſten),
der ſeit 14 Jahren und länger an dem Problem gearbeitet hat,
wie Deutſchland zu retten iſt. In ſeinem Brief an den
Reichs=
räſidenten vom 23. November, der an Gradheit. Wärme (Lachen
Enks und Rufe „Röhm!”) nicht zu übertreffen iſt, hat Adolf
Hit=
ler unter dem Einſatz ſeiner Perſon (Zuruf bei den
Kommuni=
en: Siehe Burgkeller!) ſich dem Herrn Reichspräſidenten zur
Berfügung geſtellt. Dieſer hat ihn abgelehnt! (Gelächter und
Rufe links: „Das glauben wir!”
Das Ergebnis der Papen=Regierung iſt innerpolitiſch das
Chaos, außenpolitiſch die Iſolierung Deutſchlands. Die Not des
deutſchen Volkes (Zuruf bei den Soz.: An der Ihr ſchuld ſeid!)
Ft grenzenlos. Im Monat Oktober o. J. haben in Berlin 193
Menſchen ſich ſelbſt das Leben genommen. (Zurufe bei den Kom=
Runiſten: „Aber keine penſionierten Offiziere!”) Täglich bekomme
ſch erſchütternde Briefe von ehemaligen Untergebenen und ihren
Hinterbliebenen. So ſchreibt einer aus Frankfurt a. d. Oder:
„Anſere Speiſe ſind Tränen. Wir ſtehen am Ende unſerer Kraft.
Dir ſind der Verzweiflung nahe, und nur der Tod kann uns
etten.” „In einem anderen Brief heißt es: „Ich bitte Sie
in=
kändig, Herr General, ſorgen Sie dafür, wenn Hitler
Reichs=
ſanzler wird, daß dieſe unglückliche Notverordnung des Reichs=
Präſidenten über die Rentenkürzung der Teufel holt. (Zurufe bei
macht.‟ (Große Heiterkeit links.) Die Briefſchreiber ſind der
Mei=
nung, daß der Reichspräſident über die Zuſtände in Deutſchland
nicht im Klaren iſt. Genau 18 Jahre iſt es her, daß Feldmarſchall
v. Hindenburg ſich zum Retter Deutſchlands machte. Am 23
No=
vember 1914 fand der Durchbruch nach Brzesny ſtatt, im Anſchluß
daran die Schlacht bei Lodz. (Zuruf bei den Kommuniſten: „Wo
waren Sie damals? In der Etappe?‟) Die glückliche Wendung
wurde durch meine Infanteriebrigade herbeigeführt, und
Hinden=
burg gab zu, daß er uns den Feldmarſchallſtab zu danken habe.
Heute handelt es ſich darum, daß er dem hiſtoriſchen Fluch
ent=
geht, das deutſche Volk zur Verzweiflung getrieben, dem
Bolſche=
wismus preisgegeben zu haben (Huhu=Rufe bei den
Kommuni=
ſten) obwohl. der Retter bereit ſtand. (Lachen links.)
Das Wohl und Wehe von Volk und Vaterland muß die
einzige Richtſchnur unſeres Denkens und Handelns ſein. Vorteil
und Wunſch des Einzelnen oder einer Geſellſchaftsſchicht oder
einer politiſchen Partei oder gar einer auswärtigen Macht
dürfen dabei ganz und gar keine Rolle ſpielen, (Stürmiſcher
Beifall bei den Natſoz. — Lärm und Rufe bei den Kommuniſten:
Denken Sie an die Romreiſel Südtirol!” — Gegenrufe der
Nationalſozialiſten „Tiere ſeid Ihr, keine Menſchen!”)
Gleich=
gültig, ob er von Dauer iſt, oder ob er in ſcherzhafter
An=
wendung des Art. 1 RV.: „Die Staatsverwaltung geht vom
Volke aus” bald wieder aufgelöſt wird, muß der Reichstag vor
allem an eins denken: Ans Vaterland! (Lebhafter Beifall bei
den Natſoz. — Erneute Rufe bei den Kommuniſten: Ihr habt
Südtirol verraten!)
Nach dem Namensaufruf teilte der Alterspräſident mit, daß
nach der Zählung 566 Abgeordnete anweſend ſind, das Haus
alſo beſchlußfähig iſt.
Eigentlich ſollten nun die Abſtimmungen zur Wahl des
Präſidiums beginnen. Doch Kommuniſten und Nationalſozialiſten
verſuchten,
eine Hilfsaklion für fünf im Gefängnis ſihende
Mgenrdue.
einzuſchalten. Beinahe wäre ihnen dies auf den erſten Anhieb
gelungen. Da der Sozialdemokrat Dittmann jedoch vor der
Frei=
laſſung einiger Nationalſozialiſten, die wegen Totſchlags bzw.
Sprengſtoffvergehens ſitzen, Aufklärung im Ausſchuß forderte und
die Kommuniſten ihm zuſtimmten, erhoben die
National=
ſozialiſten Einſpruch gegen die Freilaſſung der Kommuniſten.
Obwohl die Kommuniſten verſuchten, die Sitzung zum
Auf=
fliegen zu bringen, konnten ſie die Wahl des Präſidiums nicht
verhindern und gaben ſchließlich das Rennen auf.
Die Wahl des Präſidinms
wickelte ſich im erſten Stadium programmgemäß ab. Goering
wurde wieder gewählt, gegen den Loebe
unter=
lag. Da bereits der erſte Wahlgang Klarheit geſchaffen hatte,
brauchten ſich die Kommuniſten nicht in weitere Unkoſten zu
ſtürzen. Sie hatten für die Stichwahl Loebe ihre Unterſtützung
verſprochen, doch hatte ihr Nedner Raedel gleichzeitig die
Sozial=
demokraten wegen ihrer Politik, ſoweit ſie mit der
kommuni=
ſtiſchen nicht übereinſtimmte, mit voller Lungenkraft angegriffen,
was im ganzen Haus ſtürmiſches Gelächter auslöſte. Die
Deutſchnationalen hatten ſich an der Wahl
Goerings nicht beteiligt, hatten für ihren
Abgeord=
neten Graef=Thüringen geſtimmt, und damit erreicht, daß bei
der Wahl der Vizepräſidenten die Nationalſozialiſten konſequent
an Graef vorbeiſtimmten.
Goerings Ankriflsrede.
Der neue Reichstagspräſident Goering ergriff
ſofort das Wort, um ſich dem Haus gegenüber zu verpflichten,
die Geſchäfte als Reichstagspräſident unparteiſch durchzuführen.
Auch er rückte wieder in die Front gegen den
Reichs=
präſidenten und zunächſt gegen die Regierung Papen
hin=
über, wobei er zweifellos auch an Schleicher dachte, ohne ſich
einwandfrei gegen die neue Neichsregierung feſtzulegen. In
ſeiner Rede führte Goering u. a. aus:
Die deutſche Volksvertretung ſei in letzter Zeit
herab=
gewürdigt worden. Man habe von überlebtem
Parlamentaris=
mus geſprochen im Gegenſatz zu einer autoritären
Staats=
führung. Auch wir ſind gegen eine überlebte Parteiherrſchaft,
aber die Regierung hat alles getan, um den Begriff der
Autori=
tät gründlich zu zerſtören. Der Kuhhandel der letzten Wochen
ſteht einzig da, und ſelbſt alte erprobte Parlamentarier könnten
vor Neid blaß werden, wenn ſie an dieſen Kuhhandel der
autoritären Staatsregierung denken. (Heiterkeit und Beifall.)
Wir brauchen eine autoritäre Staatsführung, aber ſie muß der
Verfaſſung gemäß ſich ſtützen auf die Kraft des deutſchen Volkes
und nicht auf Bajonette, denn Bajonette ſind zu allem möglichen
gut, aber nicht um darauf zu ſitzen. (Beifall.)
Wir bedauern, daß durch die Ernennung des Wehrminiſters
zum Neichskanzler unſere kleine, aber ausgezeichnete
Reichs=
wehr in den Streit der Parteien hineingezogen wird. Niemals
darf unſere Wehrmacht benutzt werden, um im Innern als
Polizei gebraucht zu werden. (Beifall und Hört hört!) Mit dem
Artikel 48 wird jetzt ſo regiert, daß der reine Abſolutismus an
der Tagesordnung iſt. Wenn man der Volksvertretung das
Recht nehmen will, durch ein Mißtrauensvotum eine Negierung
zu ſtürzen, ſo iſt das niemals mit der Verfaſſung vereinbar.
genügen, aber dem Geiſt der Verfaſſung entſpricht dieſes
Ver=
fahren nicht. (Beifall.) Nach der Verfaſſung geht die
Staats=
gewalt vom Volke aus, und darum hätte mit der
Staats=
führung Adolf Hitler betraut werden müſſen, hinter dem ein
Drittel des ganzen Volkes ſteht. (Unruhe bei den Kommuniſten.)
Ich trete mein Amt an als Dienſt am deutſchen Volk. (Beifall
bei den Nationalſozialiſten.)
die weiteren Wahlen
wickelten ſich verhältnismäßig glatt ab. Für den erſten
Vize=
präſident ſchlug Abg. Dr. Frick den Abgeordneten Eſſer (3.) vor.
Abg. Loebe (Soz.): Wir ſchließen uns dieſem
ausgezeich=
neten Vorſchlag an. Wir hoffen dabei, dem Herrn
Reichstags=
präſidenten Goering eine Hilfe zur Seite zu ſtellen für ſeine
Be=
mühungen um die Parlamentsrechte und um die Verfaſſung von
Weimar. (Heiterkeit.)
Von den Kommuniſten wurde der Abg. Torgler vorgeſchlagen.
Zum erſten Vizepräſidenten wurde der Abg. Eſſer (3.)
ge=
wählt mit 445 Stimmen. Auf den Abg. Torgler (K.) fielen
93 Stimmen.
Zur Wahl des zweiten Vizepräſidenten ſchlugen die
Sozial=
demokraten den Abg. Loebe, die Nationalſozialiſten den Abg.
Rauch (BVP.), die Deutſchnationalen den Abg. Gräf (Dn.) und
die Kommuniſten den Abg. Torgler vor.
Die Wahl ergab für den Abg. Rauch (BVP.) 195, für den
Abg. Loebe (Soz.) 198, Gräf (Dn.) 58 und Torgler (K.) 93
Stimmen.
Demnach hatte keiner der Kandidaten die abſolute Mehrheit
erreicht und es mußte Stichwahl zwiſchen den Abgeordneten Rauch
und Loebe ſtattfinden. In der Stichwahl wurde Abgeordneter
Rauch (BVP.) mit 255 Stimmen zum zweiten Vizepräſidenten
gewählt. 202 Stimmen fielen auf den Abg. Loebe (Soz.)
Nunmehr wurde noch die Wahl des dritten Vizepräſidenten
vorgenommen.
Hierzu wurden vorgeſchlagen von den Nationalſozialiſten
Abg. Dr. Hugo (DVP.), von den Sozialdemokraten Abg. Loebe
(Soz.), von den Deutſchnationalen Abg. Gräf (Dn.) und von den
Kommuniſten Abg. Torgler. Stimmen erhielten Abg. Dr. Hugo
204. Abg. Loebe 193, Abg. Torgler 87 und Abg. Gräf 52. Es
findet alſo Stichwahl zwiſchen Hugo und Loebe ſtatt. Bei der
Stichwahl zwiſchen den Abgeordneten Loebe und Hugo entfielen
auf jeden Kandidaten 205 Stimmen, ſo daß das Los entſcheiden
muß. Der amtierende Vizepräſident Eſſer (3.) gab unter
allge=
meiner Heiterkeit bekannt, daß er das Los des Abg. Hugo
ge=
zogen habe, der damit zum dritten Vizepräſidenten gewählt wurde.
Die amtliche Nachzählung des Abſtimmungsergebniſſes ergab
aber, daß auf den Abg. Dr. Hugo (DVP.) nur 204 Stimmen und
auf den Abg, Loebe (Soz.) 205 Stimmen entfielen. Abg. Loebe
(Soz) iſt damit zum dritten Vizepräſidenten
ge=
wählt.
Dann folgte die Wahl der Schriftführer. Die Wahl der 12
Schriftführer wurde in einem Wahlgang völlzogen. Das
Ergeb=
nis dieſer Wahl wird in der Mittwochsſitzung verkündet werden.
Hierauf benannte das Haus die Mitglieder für den
Auswärti=
gen Ausſchuß und den Ueberwachungsausſchuß, die ſich am
Mitt=
woch konſtituieren ſollen.
Das Schickſal des Reichskags inmer noch ungewiß.
Während am Dienstag vormittag noch allenthalben eine
peſſimiſtiſche Auffaſſung über das Schickſal dieſes Reichstages
vor=
herrſchte, dectz ſich im Laufe des Abends eine leichte Verſchiebung
nach der anderen Seite hin bemerkbar gemacht. Zunächſt wurde
noch einmal die Freilaſſungder in Haft befindlichen
Abgeordneten aufgerollt. Jetzt hatten die Antragſteller
Glück, denn die Anträge gingen durch. Dann aber ſtießen die
Kommuniſten bei Feſtſtellung der neuen
Tagesord=
nung vor. Sie verlangten Aufhebung der Notverordnung vom
4. September und Behandlung des Mißtrauensantrages gegen
die Reichsregierung. Selbſtverſtändlich benutzte der Kommuniſt
Torgler die Debatte über die Tagesordnung, um unter
Entfal=
tung ſeiner ganzen Redekunſt die Nationalſozialiſten an ihren
empfindlichen Stellen zu packen und aufzuſtacheln, in die
ge=
meinſame Front gegen die Regierung einzuſchwenken. Aber die
Nationalſozialiſten beteiligten ſich an dieſer Debatte überhaupt
nicht, ſondern ließen die Angriffe der Kommuniſten über ſich
er=
gehen, die ſich zum Schluß gegen die Sozialdemokraten wandten,
weil dieſe die Hinaufſetzung des Mißtrauensantrages auf die
nächſte Tagesordnung nicht mitmachen wollten. Bei der
Schluß=
abſtimmung blieben die Kommuniſten in der Minderheit.
Die Tagesordnung für Mitkwoch.
Am Mittwoch wird man ſich alſo über die Regelung der
Stellvertretung des Reichspräſidenten, über die Aenderung der
ſozialpolitiſchen Beſtimmungen der Notverordnung, über die
Winterhilfe, die Arbeitsbeſchaffung und politiſche Amneſtie
unter=
halten.
Seite 2 — Nr. 340
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 7. Dezember 1932
Aus dem Handwerkskammer=
Unkerſuchungsausſchuß.
Weikere Zeugenvernehmungen.
Der Unterſuchungsausſchuß zur Nachprüfung der
Verwal=
tung und Verwendung der Ruhrhilfe=Gelder durch die
Hand=
werkskammer ſetzte am Dienstag die Beweisaufnahme fort.
Apotheker Donat=Goddelau
geht eingangs auf die Verteilung der Ruhrhilfe=Gelder ein, die
im Bezirksverband Groß=Gerau lebhafte Unruhe hervorgerufen
habe. Kritiſiert wurden die verhältnismäßig hohen Zinſen und
die Forderung nach Mitgliedſchaft bei der Handwerker=
Zentral=
genoſſenſchaft. Lange ſei man im Unklaren über die tatſächlichen
Verhältniſſe gelaſſen worden. Niemals wurde davon geſprochen,
daß die Hwk. ſich bereits 1927 veranlaßt geſehen habe, den
Betrag von 325000 RM. an die HZZG. zu übertragen. Gegen
die Abzweigung von 30 000 RM. durch Miniſter Raab an die
Gewerkſchaften des beſetzten Gebietes habe der Bez.=Verband
Groß=Gerau keinen Widerſpruch erhoben. Im Februar d. J. habe
er erſt von der Uebertragung des Betrages an die HZG. gehört,
dann ſei der Kampf gegen Hwk. und HZG. entflammt. Die
ablehnende Haltung des Kammervorſtandes habe den Eindruck
erweckt, daß etwas verheimlicht werden ſolle. Er habe die
Auf=
faſſung, daß die Hwk., um der HZG. zu helfen, bei der
Regie=
rung beantragte, das Geld an die HZG. zu übertragen. Wenn
die Auffaſſung der Hwk. zutreffe, daß die 325 000 RM. nur
darlehensweiſe an die HZG. gegeben ſeien, dann ſei der
Vor=
wurf der Bilanzverſchleierung berechtigt, denn ein Darlehen
könne nicht als Aktivum verbucht werden. Bei der Verteilung
der Fonds, beſonders des Sachſengeldes, hätten ſich
Handwerker=
führer, auch wenn ſie nicht der Kammer angehörten, nicht
uneigen=
nützig verhalten. Die Groß=Gerauer Proteſtaktion richtete ſich
gegen die Perſonen der Hwk. und HZG., die monatelang nicht
die Konſequenzen aus ihren Handlungen ziehen wollten. Im
Jahre 1927 ſeien 95 Prozent der Handwerker des beſetzten
Ge=
bietes an dem Zuſammenbruch der HZG. desintereſſiert geweſen.
Direktor Raiß
von der Groß=Gerauer Volksbank, ſtellt als Aufſichtsratsmitglied
der HZG. feft, daß aus dem Ruhrfonds 1925 ein Betrag von
19 178 RM. zur Abdeckung von faulen Krediten benutzt wurde;
davon allerdings nur 10 Prozent im beſetzten Gebiet. Später
liefen dennoch 10—12000 RM. ein, die jedoch zweckwidrig zur
Verluſtdeckung der HZG. benutzt wurden. Heute könne die Hwk.
bei der HZG. über einen Betrag von 178 000 RM. verfügen.
Die Ruhrkreditnehmer mußten hälftig Mittelſtandskredite zu
11 Prozent nehmen. Bei der Bilanzierung der 325 000 RM
und der 49 000 RM. habe die HZG. nicht korrekt gehandelt. Bei
der an ſich notwendigen Liquidierung der HZG. in den Jahren
1925—27 wären die kleinen Handwerker nicht beſonders
ge=
ſchädigt worden, weil damals das Aktienkapital noch vorhanden.
Heute ſeien die 325 000 RM. bei der HZG. abgebucht bzw.
ver=
loren. Die Unterſuchungskommiſſion werde demnächſt das
EErgebnis ihrer Arbeiten der Hwk. und dem Handwerk
bekannt=
geben. Nach ſeiner Meinung beſtünden nicht, wie heute von der
HZG. mitgeteilt worden, 680 Konten über 333 000 RM. Kredite,
ſondern nur 520 Konten über 262 000 RM. Durch die
Ueber=
trägung an die HZG. habe nur der Gläubiger gewechſelt,
tar=
ſächlich ſeien die ausgeliehenen Ruhr=Kredite ſo oder ſo
ver=
loren, da nach ſeiner Prüfung die meiſten Konteninhaber als
„faul” anzuſprechen ſeien. Die damalige Kreditkommiſſion habe
falſch und leichtfertig gehandelt, insbeſondere bei der Auswahl
der Sicherheiten. Zwei Staatsbeamte hätten verbilligte
Dar=
lehen erhalten. Aus welchen Fonds wiſſe er nicht. Als
Be=
gründung ſei ihm von der HZG.=Leitung geſagt worden, „das
müſſen wir ſchon machen”. 1932 habe ein Hauptführer der Groß=
Gerauer Bewegung ein 4prozentiges 2500=RM.=Ruhrdarlehen
erhalten.
Nach kurzer Mittagspauſe folgt um 16 Uhr die Vernehmung
des
Tapeziermeiſters Daßbach=Groß=Gerau,
des jetzigen Vorſitzenden des Groß=Gerauer Bezirksverbandes.
Er betont u. a., der Kammerſyndikus Dr. Lindemann habe 1928
in Groß=Gerau erklärt, daß ſämtliche Ruhrgelder bereits
aus=
geſchüttet ſeien. Bankdirektor Raiß habe ihm geſagt, Leg.=Rat
Heinemann, Min.=Rat Petri und Landtagsabg. Laudenbach
hätten Baugelder aus der Ruhrhilfe erhalten. Einige „Herren”
des Handwerks hätten „Schornſtein=Kredite” erhalten, ſo 20 000
RM. an Obermeiſter Schmuck=Worms, Obermeiſter Dieter=
Eberſtadt uſw.
Min.=Rat Hechler ſtellt verſchiedene Ausführungen des
Zeugen richtig und in Abrede, daß Leg.=Rat H. und Min.=Rat
Dr. P. Gelder aus dem Ruhrfonds zu verbilligtem Zinsfuß
erhalten hätten. Was ſie erhalten, ſtamme wohl aus einem
zins=
verbilligten Baufonds, deſſen Gelder jedem Staatsbürger, alſo
Vom Tage.
Die Fraktion der techniſchen Arbeitsgemeinſchaft, die ſich aus
elf Volksparteilern ſowie fünf Chriſtlich=Sozialeu und einem
Deutſch=Hannoveraniſchen Abgeordneten zuſammenſetzt, iſt nunmehr
vergrößert worden durch den Beitritt der drei Abgeordneten der
Deutſchen Bauernpartei.
Die Deutſchnationale Volkspartei wird ihren Parteivorſtand
zu Freitag, den 16. Dezember, einberufen. Die Tagung gilt
vor=
nehmlich dem weiteren Ausbau der Jugend= und Kampfgruppen.
Im Norden und Südoſten Berlins wurden am Dienstag abend
ein Metzger= und ein Bäckerladen von jugendlichen Burſchen
über=
fallen und ausgeplündert. Die Täter ſind unerkannt entkommen.
Das Schwurgericht von Schwerin verurteilte den der KPD.
angehörenden Arbeiter Mayer wegen Totſchlagsverſuchs an einem
Polizeibeamten und unbefugten Waffenbeſitzes zu vier Jahren
Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte hatte am
7. Juli bei einem Straßentumult auf dem Schlachtermarkt in
Schwerin einen Polizeibeamten durch einen Revolverſchuß ſchwer
verletzt.
Die polniſche Regierung hat, dem Lehrer Sarnowſki an der
volniſchen Minderheitenſchule in Altmark. Kreis Stuhm. die
Un=
terrichtserlaubnis entzogen, weil er ſich außerhalb ſeiner
Lehrer=
tätigkeit in einer dem friedlichen Zuſammenleben der Angehörigen
deutſchen und polniſchen Volkstums abträglichen Weiſe betätigt
hat.
In Wien begann eine von der Deutſch=öſterreichiſchen und der
Oeſterreichiſch=deutſchen Arbeitsgemeinſchaft veranſtaltete Tagung
für Rechtsangleichung. Aus dem Deutſchen Reich ſind zu dieſer
Tagung u. a. Staatsminiſter a. D. Dr. Schiffer, der Präſident des
Reichsgerichts, Dr. Bumke, und der Präſident des Statiſtiſchen
Landesamtes, Dr. Sänger, gekommen. Auch der Wiener deutſche
Geſandte Riedl wohnte den Beratungen bei.
Nach amtlichen Mitteilungen hat die Zahl der Arbeitsloſen
Ende November in England eine beträchtliche Zunahme erfahren,
nämlich um 52 800 auf 2 799 806; das ſind 184 000 Unbeſchäftigte
mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die neuen Ziffern
be=
weiſen, daß der im Oktober feſtgeſtellte Rückgang der
Arbeitsloſig=
keit nur eine vorübergehende Erſcheinung war.
Aus der Umgebung des Weißen Hauſes verlautet, daß eine
neue Note der tſchechoſlowakiſchen Regierung eingetroffen iſt. in
der erneut ein Zahlungsaufſchub für die am 15. Dezember fällige
Kriegsſchuldenrate gefordert iſt.
Viscount Iſhii, der bekannte japaniſche Staatsmann, wird
demnächſt im Auftrag der japaniſchen Regierung eine
Propagan=
dareiſe nach Europa unternehmen. Er beabſichtigt, die meiſten
europäiſchen Hauptſtädte zu beſuchen, um mit führenden
europäi=
ſchen Politikern die Probleme des Fernen Oſtens zu erörtern.
Der Transport= und Verkehrsſtreik in der griechiſchen
Haupt=
ſtadt, der bereits zu zahlreichen Zwiſchenfällen und zur
Verhaf=
tung mehrerer Kommuniſtenführer Veranlaſſung gab, hat ſich jetzt
auf faſt alle größeren Städte Griechenlands ausgedehnt.
In ſeiner Nachtſitzung zum Dienstag beſtätigte der Große
Fasciſtenrat die Auffaſſung der italieniſchen Regierung, wobei für
einen Wiederaufſtieg der Weltwirtſchaft die Notwendigkeit einer
radikalen Löſung nach Art des „Schwamm drüber” betont wurde.
Der franzöſiſche Handelsminiſter Durand hatte am Montag
Beſprechungen mit den aus Berlin zurückgekehrten Delegierten
Elbel und Ettori, die ihm Bericht über die mit den Vertretern
der Reichsregierung geführten Wirtſchaftsverhandlungen
erſtatte=
ten. Im Anſchluß an dieſe Konferenz wurde mitgeteilt, daß die
deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen Ende dieſer Woche
wieder aufgenommen werden.
auch einem Beamten, offengeſtanden hätten; die Initiative zu
der Ueberſchreibung des Betrages von 325 000 RM. habe
Direk=
tor Paech von der HZG. ſelbſt bei der Regierung unternommen,
als die Unterbilanzen feſtſtanden.
Da der Zeuge Daßbach einige Mitteilungen nur in
ver=
traulicher Sitzung geben will, ſchließt die öffentliche Beratung
nach 18 Uhr. In nichtöffentlicher Sitzung werden auch die
weiteren Beweisanträge beraten. Heute, Mittwoch, vormittag
10,30 Uhr, wird die Zeugenvernehmung fortgeſetzt.
Geſehgebungsausſchuß des Hefſiſchen Landtags.
Der Geſetzgebungsausſchuß des Heſſiſchen Landtags lehnte
am Dienstag bei Stimmenenthaltung der Nationalſozialiſten
einen volksparteilichen Antrag auf Aenderung des Art. 38
der heſſiſchen Verfaſſung ab, in dem nach einer beſtimmten Zeit
eine geſchäftsführende Regierung durch den
Oberlandesgerichts=
präſidenten erſetzt werden ſoll. — Der volksparteiliche Antrag
auf Aenderung des Verſicherungsgeſetzes für
gemeindliche Beamte, wonach die von der Regierung
durch die Notverordnung erfolgte Aenderung in Form einer
Regierungsvorlage dem Landtag unterbreitet werden ſoll, wurde
angenommen. — Auf volksparteilichen Antrag ſagte die
Regie=
rung zu, daß ſie darauf hinwirken werde, daß für das Jahr
1932 kein höherer Satz als 8 Prozent für 100 Mk.
Verſicherungs=
kapital als Umlage bei der
Brandverſicherungs=
anſtalt genehmigt werde. — Einſtimmige Annahme fand der
Antrag der DVP., wonach die Brandverſicherungsanſtalt in
Heſſen alljährlich eine Ueberſicht über ihre Einnahmen und
Aus=
gaben bzw. ihren Reſervefond vorlegen ſoll.
* Die „Fahne Norwegens”
Zu Björnſtjerne Björnſons 100. Geburtstag am 8. Dezember.
Von Hans Sturm.
„Es iſt meine größte Freude,
für andere zu leben!“
Auf dem Pfarrhof Björngan bei Kvikne in dem bergigen
Oeſterdalen wurde Björnſon am 8. Dezember vor 100 Jahren
geboren. Seit vielen Generationen ſaßen ſeine Vorfahren, teils
ſtrenge, wortkarge Dörfler,
teils wanderfrohe, luſtige
Kumpane, hier im hohen
Nor=
wegen, wo im Winter die
Häuſer hinter hohen
Schnee=
mauern ſchlafen, wo die
Lap=
pen auf ihren Schlitten
vor=
überkommen und die Hengſte
ſich noch gegen die Bären
ver=
teidigen müſſen. Erhatte nicht
nur den energiſchen Mund,
das aſchblonde Haar und die
blitzenden Blauaugen, ſondern
auch die hünenhafte Geſtalt
ſeines Vaters, der die
unge=
ſchlachten Bauern mit der
Fauſt ſo gut wie mit Gottes
Wort zu leiten wußte.
Als er ins ſiebente Jahr
ging, kam er mit ſeinen Eltern
nach Naeße in Romsdalen, wo
er, wie er ſpäter einmal ſchrieb,
„auf Waſſerfälle und herrſchaft=
Björnſtjerne Björnſon. liche Güter, auf wogende Ge=
(Porträt von Eyolf Soot.) treidefelder und regesLeben tief
unten im Tale hinabſah, und
wo er des Abends ſtand und im Spiele der Sonnenſtrahlen
über Felſen und Fjorde ſah, bis er weinte, als ob er etwas
Böſes getan”. In dem altertümlichen Städtlein Molde beſuchte
er die Realſchule und kam von dort nach Chriſtiania in die
„Studentenfabrik” des alten Heltberg, wo er den etwa vier
Jahre älteren Henrik Ibſen kennen lernte. Wenn ihn das
Heimweh packte, las er in ſeinen frühen Gedichten, die von
brauenden Nebeln über ſteilen Fjordküſten, von
weitgeſchwun=
genen Föhrenwäldern und der grauen, uferloſen See erzählen,
aber auch von Blumen und Sonne und von „Herzensdingen”
wiſſen. In ſeinem „Vaterlandsſang” nennt er die Heimat „die
gute Mutter”:
„Sie hielt uns im Schoße, ſolange wir klein,
gab uns ihre Saga mit Bilderreih’n.
Wir laſen die Augen uns feucht und groß,
das Mütterchen lächelt’ und nickte bloß.
Wir ſprangen um Fjorde und ſtarrten da
den Bautaſtein an, der Jahrtauſende ſah.
Sie ſtand da noch älter und ſchwieg dazu.
Rings lagen die Heldengräber in Ruh.
Sie reicht’ uns die Hand und führt’ uns danach
zur ſtillen Kirche mit niedrigem Dach,
wo fromm unſre Väter gebeugt ihr Knie,
und ſagte freundlich: Nun werdet wie ſie!”
Die ganze Liebe zu der „mütterlichen Heimat” ſpiegelt ſein
zur Nationalhymne gewordenes Lied „Ja, wir lieben dieſes
Land!” (Ja, vi elske dette Landet!) Die uralten Sagas, die er
vom Vater hörte oder als Knabe las, regten ihn zu ſeinen
Bauerngeſchichten an, „Arne” „Synnöve Solbakken”, „Der
fröh=
liche Burſch”, mit denen er hauptſächlich bezweckte, die langen
Winterabende des norwegiſchen Bauern zu erhellen und ſeinen
„einfachen Sinn zu erheben‟. Damals, in den ſechziger Jahren,
wo noch Pathos und Empfindſamkeit den Geſchmack beſtimmten,
fanden dieſe friſchen urſprünglichen Volksgeſchichten manchen
Widerſpruch; erſt die ſpäteren Arbeiten, ſo „Der Brautmarſch”
und „Ein Fiſchermädchen”, wurden begeiſtert aufgenommen und
bald auch in andere Sprachen übertragen.
Zur gleichen Zeit entſtanden ſein Romanzyklus „Arnliot
Gelline” und ſeine erſten Dramen „König Sverre” „Zwiſchen
den Schlachten” und „Sigurd Forſalfar”, deren Motive aus
Norwegens Frühgeſchichte genommen ſind und die
Stammes=
kämpfe ſchildern unter den Fürſten Norges, Eroberern, die
Dörfer und Höfe niederbrennen, fruchtbare Täler verwüſten
und Menſchen zu Tauſenden dahinſchlachten und dennoch
Sehn=
ſucht nach Frieden und Verſöhnung im Herzen tragen. Dieſe
romantiſchen Helden wurzeln wie er ſelbſt tief im Volke und
müſſen ihre Zwieſpältigkeit mit dem Leben bezahlen.
In den Kriegsjahren 1870/71 verließ Björnſon die Welt
des bäuerlichen Friedens und die verſchollenen Tage nordiſcher
Heerfahrten. Bewundernd ſah er, wie Bismarck „das große
Reich im Süden” ſchuf, begann Philoſophen wie Comte, Mill,
Spencer und Taine zu leſen und lernte von den „unmoraliſchen”
franzöſiſchen Dramatikern, Ideen des Tages in
Gegenwarts=
menſchen darzuſtellen. Hierin war ihm allerdings Ibſen bereits
im Jahre 1862 mit der „Komödie der Liebe” vorausgegangen.
Bereitwillig nahm Björnſon die vom Ausland in die
Ab=
geſchloſſenheit Norwegens eindringenden neuen ſozialen und
ethiſchen Probleme auf — als Theaterdirektor in Bergen und
Chriſtiania hatte er ſchon eigene Erfahrungen dazu geſammelt —
Brikiſcher Oelkonflikk mit Perſien.
Es riecht wieder einmal nach Oel in der Welipolikt.!
Aus London wird uns geſchrieben:
Wie eine Bombe hat hier die Nachricht aus Teheran ei.ſ
geſchlagen, daß die perſiſche Regierung die Konzeſſion der Angll=
Perſian=Oil Co. gekündigt habe, da niemand darauf
vorberein=
war, daß die perſiſche Regierung ſo weitgehende Schritte ergreifm
würde. Es hat daher ſogar vorübergehend eine kurze Baiſ
an der Börſe gegeben. Das engliſche Kabinett, das ſich ſ-i
Jahren kaum noch um den Orient gekümmert hat, geſchweige der
um Perſien, hat ſich hochoffiziell mit der Angelegenheit befaſße
müſſen und an die perſiſche Regierung eine An
wortnote geſchickt, die vom ganzen Kabinett gebilligt wordn
iſt, die alſo nicht nur, wie für gewöhnlich in ſolchen Fällen, Oie
Arbeit eines einzelnen Referenten iſt. Die Beunruhigung Oeu
öffentlichen Meinung iſt allerdings ſehr bald wieder geſchwunden!
man glaubt den Verſicherungen der Geſellſchaft, daß die Kün
digung nicht auf die Beſeitigung der engliſchen Vertragsrecht
überhaupt, ſondern nur darauf abziele, daß ein günſtigeres Xb.
kommen, für Perſien über die von der Geſellſchaft zu zahlende 2bl
gabe an den perſiſchen Staat abgeſchloſſen werden ſolle.
Man muß ſich nun klarmachen, daß die Geſellſchaft eine De
beiden einzigen großen Machtpoſitionen darſtellt, die England n.0
heute in Perſien beſitzt, und zwar die größere von den beid e
Denn die Imperial Bank of Perſia, die engliſche Bank in Perſte
die etwa die Hälfte des perſiſchen Außenhandels mit den nictt
ruſſiſchen Ländern kontrolliert, kann ſich an Bedeutung mit der Anglo
Perſian=Oil Co. (kurz APOC) genannt, nicht meſſen, da die ext
ein Aktienkapital von nur rund 13 Millionen Mark hat, währen
das der APOC. ſich immerhin auf 230 Millionen beläuft.
Die engliſche Politik in Perſien nach dem Kriege hat une
allen möglichen Einflüſſen geſchwankt. In dieſer Politik der En
haltung und Stärkung der Unabhängigkeit Perſiens ſpielte au
die APOC. ihre bedeutſame, in Europa wenig bekannte Roſ
Dieſe Geſellſchaft, die urſprünglich von dem Auſtrale
DArcy im Jahre 1901 gegründet wurde, gehört ſeit der
Jahre 1913praktiſch dem britiſchen Admiralſta
da der engliſchen Regierung nicht weniger aſ
rund zwei Drittel der Aktien gehören. Das h
aber nicht gehindert, daß ſie doch nach kaufmänniſchen Geſicht
punkten geleitet wurde, da man ja immerhin ein ſo großes
Unt=
nehmen in einem fremden Lande nicht rein nach militäriſchen 6. "
ſichtspunkten verwalten kann. Gerade dieſe kaufmänniſche, und w
Wahrſchei
hu der in
ien, daß
hilleicht
piheſondere an
iWeritas
. Dabei wi
uichland nid
Fädrücklichſt
der Fachmann zugeben muß, überaus ſolide geſchäftliche Leitur hüctz eine g
ſcheint ſich nun aber zu einem Verhängnis zu entwickeln. Der icte gege
während in normalen Jahren, d. h. alſo in den letzten drei Jahre ¼7). Engle
der Reingewinn der Geſellſchaft ſich auf etwa 130 Millionen Mr Juich von
ſtellte, ſo daß dieſe der perſiſchen Regierung eine Abgabe von e ſills Amer
26 Millionen Mark (ein Fünftel bis ein Sechſtel, des geſamt nn ſollt
perſiſchen Staatshaushalts) zahlen konnte, ſind nach den ſoli)e mu bereits dar
kaufmänniſchen Methoden und infolge der Abſchreibungen, d auſen, Unde
dieſe erfordern, im Jahre 1931 nur noch ſechs Millione en, daß En
an die perſiſche Regierung gezahlt worden, ſo d ſar Reparg
dieſe ſich um den Gewinn geprellt fühlt. Ein Gefühl, das um eird.
verſtändlicher wird, wenn man lieſt, daß die engliſche Regierun
an Aktienſteuer allein von der Geſellſchaft, da ſie ja nach en
liſchem Recht als engliſche Geſellſchaft in London errichtet iſt,
18 Millionen Mark bezogen hat. Wo bleibt da, ſo fragt man F 4 ſhes Enl
in Perſien, das Recht des eigentlichen Beſitzers?
Der Streit um die Höhe der Abgabe, die von der APOC./
zahlen iſt, iſt ſomit durchaus verſtändlich, und man hat den Ei
druck, daß auch die Geſellſchaft ſelbſt eingeſehen hat, was für
ſchwerer Fehler es war, daß man die perſiſche Regierung mit de
Abgabe für 1931 ſo ſchlecht ſtellte. Die Geſellſchaft hat ſich dah
ſchon ſeit einigen Monaten bereit erklärt, in eine Aenderunkſhein W
ihres Vertrages, mit der perſiſchen Regierun) der Präſit
einzuwilligem Aber die Kündigung des Vertrages in dr 1rh Aufſchub
ſem Stadium, beſonders nachdem bereits eine Erhöhung der Le zu mit der B.
ſtung für 1931 zugeſtanden war, iſt doch überraſchend gekomme /— dann erhal
da das zeigt, wie ſehr die perſiſche Regierung gewillt iſt, cr 9M erfülle, h.
Ganze zu gehen. Man muß aus dem Vorgehen der Regierux900 und eine
ſchließen, daß andere Leute hinter ihr ſtehen, und in London ſar MMter teilt 6.
man denn auch ganz offen, daß man hinter dem Vorgehen 4 MRegierun=
Perſer den Rat der Ruſſen ſehe.
Ruſſen, und der APOC. beſteht — die beiden Geſellſchaften
hab=
eine gemeinſame Verkaufsorganiſation geſchaffen —, hat die Pr
Lenende
Daß Rußland nichts dagegen hat, daß die En/Müoſſen
länder aus Perſien ganz und gar hinausgewo= /ſwer für d
fen werden, iſt ſelbſtverſtändlich. Daß ſie daher auch mit jetr Min beſteh
Schwächung der engliſchen Poſition einverſtanden ſind, liegt ef WFüuſchlagen
der Hand — daß ſie aber auch Petroleumintereſſen haben, d511 Von
weiß man eben nicht immer. Und in dem Kampf zwiſchen da My der
engliſchen und dem ruſſiſchen Petroleum ſpielen die perſiſchen O=
M=
felder eine ſehr bedeutſame Rolle. Seitdem im Jahre 1930
ei=
enge Verbindung zwiſchen Deterding, dem großen Gegenſpieler de
lernte als Redakteur und auf Reiſen, und nicht zuletzt als Gun
herr auf Auleſtad, das er für ſeine junge Frau und ſich
worben hatte, noch tiefer die Stimme des Volkes verſtehen 1
behandelte alle ihm wichtig dünkenden Fragen in ſeinen
o=
geſpielten Bühnenwerken. In dem 1874 geſchriebenen Dran
„Falliſſement” ſetzt er an Stelle der alten Bauernromantik 88
wirkliche Leben und rückt dem dämoniſchen Unhold Mamme
zu Leibe, der den Menſchen über Nacht erhöhen, aber auch /
malmen kann, in dem Schauſpiel „Der König” bekämpft
jegliche Unaufrichtigkeit in den ſtaatlichen Einrichtungen, in de
weniger bekannten Stück „Leonarda” tritt er ein für Duldus
und Gleichberechtigung in konfeſſionellen Angelegenheiten,
u=
in ſeinem wohl meiſtgeſpielten Werke, dem zweiteiligen „Ueh
die Kraft” verſucht er, dem ſuchenden Menſchengeiſte, der
italieniſchem Ueberſchwang die von der Natur geſetzten Gren”
niederzureißen begehrt, ein packendes „Bis hierher und ni4
weiter!” aufzuzwingen. Ibſen ſtellte ſeine Geſellſchaftsſtüe
unter das unſichtbare Motto: Wahrheit, Björnſon fügte ſeind.
Werk nach das „Arbeite!” hinzu, denn Arbeit iſt ihm Sege
ſie „öffnet die Augen für die Wirklichkeit und für die Werte 45
Daſeins”,
Ausgedehnte Reiſen führten den wiſſensdurſtigen
Gu=
herrn von Auleſtad nach Dänemark, Deutſchland, Frankreich ud
Italien, und nach jeder Reiſe wuchſen Arbeit und neue Plée.
ins Ungeheuere. Björnſon wollte nicht nur Dichter ſein,
dern auch Theaterleiter, Journaliſt, Politiker, Landwirt
Dozent. Sein Wahlſpruch war eben: „Es iſt meine gröſ
Freude, für andere zu leben!” Und wahrlich, er wäre, wenns
das Wohl und die Freiheit des Vaterlandes erfordert
hi=
vor dem Aeußerſten nicht zurückgeſchreckt. Vor allem die Fr
heit war es, die er immer wieder zu erkämpfen ſuchte;
ſeinem Freiheitsſang heißt es:
Wo du wandelſt, blüht der Pfad,
ſtrömt aus deinem Mund die Tat,
facht Gedanken deine Glut:
doppelſt Kraft in Hirn und Blut.
Landesrecht iſt dein Knecht;
ſelbſt ſchuf’ſt du’s, wahrſt es echt.
Nicht durch Wenn und Ach beſchränkt,
fällſt du jeden, der es kränkt.
Die politiſche Geſchichte Norwegens der letzten Jahrzeh”
wird einmal feſtſtellen müſſen, daß der Begründer und mue
vollſte Fürſprecher der „friedlichen Revolution”, die im Jick
1905 die ſchwediſch=norwegiſche Union auflöſte und Norweg
Paris, 6. Dezember.
Herriot und Macdonald begaben ſich am Dienstag abend
gemeinſam von Genf nach Paris, wo zuſammen mit dem
engli=
ſchen Finanzminiſter Neville Chamberlain eine gemeinſame
Be=
ſprechung über ein Vorgehen in der Schuldenfrage ſtattfinden
foll. Wahrſcheinlich werden die Pariſer Beſprechungen
ſvon der in Lauſanne gehegten Annahme
aus=
gehen, daß die Dezemberzahlungen an Amerika
okelleicht nicht erfolgen müſſen. Man iſt jedoch jetzt
dr Anſicht, daß die Haltung Englands, Frankreichs und Italiens
insbeſondere angeſichts der Möglichkeit einer Zahlungsforderung
Amerikas zweckmäßig ohne jede weitere Verzögerung zu erörtern
ſoßes UnsVſei. Dabei würde man die Wirkung der geſamten Frage auf
läriſchen Deutſchland nicht aus dem Auge laſſen. Auf britiſcher Seite wird
he undu nachdrücklichſt hervorgehoben, daß keinerlei Abſicht
be=
ſiche Leita)ſtehe, eine geſchloſſene Front der europäiſchen
ſckeln 2lMächte gegenüber den Vereinigten Staaten zu
drei Jahe bilden. England müſſe, ſo wird in Londoner Kreiſen betont,
ionen laſauch von ſeinen Schuldnern Zahlung fordern,
ſtobe maiſfalls Amerika kein neues Moratorium
bewil=
es geſat)li gen ſollte. Hieraus iſt zu erſehen, daß die engliſche
Regie=
den ſud )rung bereits damit rechnet, daß ſie am 15. Dezember wird zahlen
bungen 2müſſen. Andererſeits glaubt man hier nicht
da=
illioefran, daß England ernſtlich eine Weiterzahlung
den, ſdfder Reparationen von Deutſchland verlangen
das m ſpird.
uaganda gegen die APOC. in Perſien nicht geruht. Seitdem der
Terſuch, eine Verſtändigung zwiſchen den Ruſſen und Deterding
herbeizuführen, geſcheitert iſt, hat ſich dieſe Propaganda verſtärkt
— und die Artikel gegen die letzte Bilanz der APOC. in der
per=
ſſchen Preſſe verraten eine ſo ſachkundige Hand, daß man größere
Imtereſſenten dahinter vermuten muß. Endlich, jede Aenderung
der Konzeſſion, die zu höheren als den bisherigen Abgaben an die
verſiſche Regierung zwingt, hat zur Folge, daß das perſiſche
F etroleum der APOC. nicht mehr ſo billig
ver=
kauft werden kann wie bisher bedeutet alſo zumindeſt
eimen erhöhten Gewinn für das Bakuer Oel —, und da ſollte man
gauben, daß niemand anderes an der Angelegenheit intereſſiert
ſicn ſollte? In London jedenfalls iſt man ſkeptiſch. — Wenn die
verſiſche Regierung ihre Intereſſen energiſch wahrt, ſo wird man
alſo das vollſte Verſtändnis dafür haben — andererſeits iſt aber
eben doch auch nicht zu bezweifeln, daß das ganze eine eminent
öpolitiſche Bedeutung hat, da von dem Ausgang dieſes
Streites zweifellos mit abhängt, ob der
Oelfrie=
den zwiſchen Engländern und Ruſſen zuſtande
kommt. und damit eines der Haupthinderniſſe für eine
engliſch=
ruſſiſche Verſtändigung beſeitigt wird oder nicht. Es riecht alſo
zweifellos wieder einmal nach Oel in der Weltpolitik, und es iſt
kein Zufall, daß der neue Oelkrieg wieder in Perſien beginnt,
ge=
nau wie einſt vor zehn Jahren der Kampf um Moſſul. .
Engliſch=franzöſiſche Schuldenkonferenz
wiederaufrollung des in Laufanne abgeſchloſſenen
Reparakiens-Problems?
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 340 — Seite 3
Hoover lehnt in ſeiner. Botſchaft an den Kongreß
jedes Enkgegenkommen in der Schuldenfrage ab.
In beiden Häuſern des Kongreſſes wurde am Dienstag die
Jahresbotſchaft des Präſidenten Hoover verleſen. Hoover fordert
ſdarin als Programm der gegenwärtigen Kongreßtagung eine
weitere Herabſetzung aller Bundesausgaben, eine Reform des
„Privatbankſyſtems und eine enge Zuſammenarbeit mit dem
Aus=
nderuzſſunde in Wirtſchaftsfragen.
egieru! Der Präſident lehnt den Wunſch der alliierten Schuldner
tages in d nach Aufſchub der am 15. Dezember fälligen
Kriegsſchuldenzahlun=
ung der Lſgen mit der Begründung ab, daß Vertrauen und Freundſchaft
gekommhnur dann erhalten werden könnten, wenn man Verträge
getreu=
ut iſt arſlich erfülle, bis ſie durch ein gegenſeitiges Abkommen geändert
r Regieuſſeren und eine für beide Teile ſegensreiche Löſung gefunden ſei.
vdon ſthWeiter teilt Hoover mit, daß die Verhandlungen mit den
alliier=
ehen iſten Regierungen noch andauern; er werde dem Kongreß eine
er=
hgänzende Botſchaft übermitteln, ſobald dieſe Verhandlungen ab=
Encſchloſſen ſeien. In der Botſchaft wird jedoch angedeutet, daß
geng/boover für diejenigen Staaten, bei welchen
Transferſchwierig=
ſeiskeiten beſtehen, Maßnahmen zur Behebung dieſes Hinderniſſes
Svorzuſchlagen gedenkt.
Von der Weltwirtſchaftskonferenz erhofft Hoover eine
Beſſe=
rung der Warenpreiſe, der Beſchäftigung und des Geſchäfts im
ohallgemeinen, und zwar insbeſondere durch Stabiliſierung der
eihWährungen und Abbau der Handelsſchranken. Zur Ausgleichung
gAdes Budgets ſchlägt Hoover eine beim Fabrikanten zu erhebende
hat hallgemeine Verkaufsſteuer vor, von der nur Nahrungsmittel und
ßſvielleicht beſtimmte Arten von Kleidungsſtücken befreit ſein ſollen.
Deutſchland läßt nicht mit ſich handeln.
Jede Scheinlöſung, die den anderen Staaken für die nächſten Jahre die Vorkeile eines hochgerüſteten
Zuſtandes erhälk und Deutſchland nach wie vor einer diskriminierenden
Behandlung unkerwirft, für Deutſchland unannehmbar.
Schlechte Ausſichken in Genſ.
Die Fünſ=Mächte=Beſprechungen.
Genf, 6. Dezember.
Ueber den bisherigen Verlauf der Fünfmächte=Beſprechung
wird von franzöſiſcher Seite folgendes bekannt: Norman Davis
erläuterte zunächſt ſeinen Vorſchlag eines vorläufigen
Abkom=
mens, worin die erſten Abrüſtungsmaßnahmen enthalten wären,
über die man ſich bis zum Ende d. J. einigen könnte. Eine
ſtändige Kommiſſion würde den Auftrag erhalten, die Arbeiten
der Konferenz zu verfolgen und insbeſondere die Löſung der
politiſchen Forderungen in der Gleichberechtigungs= und
Sicher=
heitsfrage zu ſuchen. Als Unterlage für ſeine Darlegungen hat
der Vertreter der Vereinigten Staaten dem deutſchen
Außen=
miniſter eine Aufzeichnung überreicht, in der, zunächſt offiziös,
die verſchiedenen Herabſetzungen im einzelnen aufgeführt ſind,
die in den Land=, Flotten= und Luftrüſtungen vorgenommen
wer=
den könnten.
v. Neurath hat, ohne den amerikanichen Vorſchlag von
vorn=
herein abzulehnen, eine kurze Friſt verlangt, um ihn zu prüfen
und ſeine Regierung zu befragen. Er hat andererſeits auf die
Notwendigkeit hingewieſen, den franzöſiſchen Standpunkt zu
die=
ſem Vorſchlag zu kennen.
Miniſterpräſident Herriot hat die Einſtellung Frankreichs
noch einmal dargelegt. Er erklärte, daß die franzöſiſche
Regierung der deutſchen Forderung nach
Gleich=
berechtigung nicht feindſelig gegenüberſtehe
unter der Vorausſetzung, daß dieſe
Gleichberech=
tigung in einem internationalen Regime
aus=
geübt werde, das allen intereſſierten Staaten
eine gleiche Sicherheit gewähre. Herriot wies
ab=
ſchließend darauf hin, daß nach ſeiner Meinung das praktiſche
Mittel zur Erreichung des angeſtrebten Zieles ſei, die
Abrü=
ſtungskonferenz ihre Arbeit fortſetzen zu laſſen, insbeſondere durch
Erörterung des franzöſiſchen Planes zur Organiſierung des
Friedens.
Nur keine Illuſionen.
Die Fünferbeſprechungen haben heute vormittag wieder
be=
gonnen. Wie lange ſie dauern werden, iſt noch nicht abzuſehen.
Der deutſche Außenminiſter hat ſeine Abreiſe für Samstag nach
Abſchluß der Ratstagung feſtgeſetzt.
Wenn heute in den Kreiſen der Abrüſtungskonferenz eine
etwas gedrückte Stimmung herrſcht, ſo ſcheint man ſich in gewiſſen
Kreiſen der Illuſion hingegeben zu haben, daß Deutſchland in der
Gleichberechtigungsfrage mit ſich handeln laſſe. Dieſe Illuſion
ſcheint ſich bereits heute vormittag nach der kurzen
Eröffnungs=
ſitzung ſtark verflüchtigt zu haben. Der Vorſchlag, der heute in
der Sitzung vorgelegt wurde, bietet keinerlei Möglichkeiten einer
Annahme durch Deutſchland. Er enthält noch weniger, als man
bisher angenommen hat. Es bedarf keiner beſonderen
Erwäh=
nung, daß irgendeine Scheinlöſung, die den anderen Staaten für
die nächſten Jahre die Vorteile eines hochgerüſteten Zuſtandes
erhält und Deutſchland nach wie vor einer diskriminierenden
Be=
handlung unterwirft, für uns unannehmbar iſt.
Deutſchland forderk nach wie vor öffenkliche
Anerkennung der deutſchen Gleichberechtigung.
Die Fünfer=Beſprechungen wurden um 7 Uhr abends
ab=
geſchloſſen. Nach ihrer Beendigung wurde von der engliſchen
Delegation ein offizielles Communiqué herausgegeben, in dem
es heißt:
„Die informatoriſchen Beſprechungen, die für Genf zwiſchen
den fünf Mächten vorgeſehen waren, wurden heute unter dem
Vorſitz von Macdonald eröffnet. Die Delegierten tagten
vor=
mittags und nachmittags und machten nützliche Fortſchritte.
Macdonald und Herriot müſſen Genf heute abend verlaſſen,
beabſichtigen jedoch, vor Ende der Woche zurückzukehren. In der
Zwiſchenzeit werden die Fünfmächte=Beſprechungen zwiſchen den
übrigen Delegierten fortgeſetzt werden!
Ueber das bisherige Ergebnis der Fünfer=Beſprechungen.
kann weiter folgendes mitgeteilt werden:
Durch das Eingreifen und die entſchiedene Haltung des
deutſchen Reichsaußenminiſters iſt die Erörterung wieder auf
ihr eigentliches Thema: die Frage der deutſchen
Gleichberech=
tigung zurückgeführt worden. Dabei ergab ſich, daß auch von
franzöſiſcher Seite grundſätzlich, wenn auch
noch in ſehr unbeſtimmter Form, der deutſche
Anſpruch auf Gleichberechtigung anerkannt
wird. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot hat
hier=
zu im Namen ſeiner Regierung eine Erklärung
abgegeben, die nach allgemeiner Auffaſſung vor ſechs
Mo=
naten noch nicht möglich geweſen wäre, und die trotz aller
ge=
botenen Vorbehalte einen Schritt vorwärts bedeutet.
Neben dieſer franzöſiſchen Erklärung ſteht im Vordergrund
der weiteren Verhandlungen der Fünf=Mächtekonferenz ein
Vor=
ſchlag des deutſchen Außenminiſters, wonach alsbald durch eine
öffentliche Erklärung nicht nur das Prinzip, ſondern auch die
tatſächliche Gleichberechtigung Deutſchlands feſtgelegt werden ſoll.
Weiterhin ſoll, da über die Einzelfragen eine Einigung jetzt noch
nicht erreicht werden kann, eine Kommiſſion von fünf Mächten
eingeſetzt werden, die bis Ende Januar die weiteren Beſchlüſſe
der Hauptdelegierten vorbereitet.
Die deutſche Forderung
nun auch grundfählich von Frankreich anerkannk.
Ueber den Verlauf der Dienstags=Beſprechungen der Fünf=
Mächte=Konferenz verlautet u. a. noch:
Macdonald erklärte eingangs, es liege keine Verabredung
vor.
Der deutſche Außenminiſter wies darauf hin, daß der
ameri=
kaniſche Plan nichts als eine weſentliche Verſchiebung aller zu
löſenden Fragen darſtelle. Er unterbreitete dann im Laufe des
Nachmitags ſelbſt die bereits angeführten Vorſchläge, auf deren
Erörterung Macdonald mit Rückſicht auf ihren weitgehenden
Cha=
rakter nicht eingehen wollte.
Im Namen der franzöſiſchen Regierung gab dann Herriot
fol=
gende Erklärung ab: Frankreich erkennt an, daß es das Ziel der
Konferenz iſt, Deutſchland und den anderen durch die
Friedens=
verträge entwaffneten Mächten die Gleichberechtigung in einem
Regime zu gewähren, das für alle Nationen wie für es ſelbſt die
Sicherheit im Gefolge haben würde.
Angeſichts dieſer franzöſiſchen Erklärung wurde der deutſche
Außenminiſter gefragt, ob unter dieſen Umſtänden der
Wiederein=
tritt Deutſchlands in die Abrüſtungskonferenz möglich wäre.
Der Reichsaußenminiſter von Neurath ging auf dieſe Frage
nicht ein, ſondern behielt ſich die Stellungnahme zu der
franzöſi=
ſchen Erklärung vor.
Es entwickelte ſich nun hauptſächlich zwiſchen dem
amerikani=
ſchen und engliſchen Delegierten eine Auseinanderſetzung über
den amerikaniſchen Plan, wobei ſich ergab, daß der
amerikaniſche Plan von franzöſiſcher Seite, wenn auch aus
ande=
ren Gründen, noch ſchärfer abgelehnt wird als von Deutſchland.
Die Einſtellung Englands zu dem Davis=Plan iſt noch nicht klar
zu erkennen, und der italieniſche Vertreter hielt ſich ſehr zurück.
Der amerikaniſche Vertreter beſteht aber auf der weiteren
Dis=
kuſſion ſeines Planes. Es iſt deshalb damit zu rechnen, daß die
nächſten Tage in Abweſenheit des franzöſiſchen und engliſchen
Re=
gierungschefs hauptſächlich mit der Diskuſſion dieſes Planes
aus=
gefüllt ſein werden. Der deutſche Außenminiſter wird
dabei, da Deutſchland an dem amerikaniſchen Plan keinerlei
Intereſſe hat, nur die Rolle eines Beobachters ſpielen.
Wann die Beſprechungen unter Beteiligung Herriots und
Macdonalds fortgeſetzt werden können, iſt ebenfalls noch nicht
ab=
zuſehen, da man in franzöſiſchen Kreiſen in Genf
ſehr ſtark mit der Möglichkeit eines Sturzes des
Kabinetts Herriot rechnet, ſo daß Herriot ſelbſt kaum
noch nach Genf zurückkehren dürfte. In dieſem Falle hält man
es auch für wenig wahrſcheinlich, daß Macdonald zurückkehrt,
ſon=
dern erwartet vielmehr, daß er ſofort nach London weiterreiſen
wird.
gusviele Gegner, unter denen nicht ſelten auch Ibſen war, der auch
Amanches an dem Dichter Björnſon auszuſetzen hatte. Gewiß
„Awar der Verfaſſer der „Nora” und der „Stützen der Geſellſchaft”
einen der originellere, ſchärfere Kritiker, der feinere Pſychologe und
Orablgeſchicktere Stiliſt und Bühnentechniker, aber Björnſon war
mantil Pſzweifellos der naturfreudigere Dichter, war urſprünglicher und
mamm llebenskräftiger. Wo Ibſen mit philoſophiſchen oder
menſch=
er auch Fſlichen Problemen fertig zu werden ſuchte, ſchilderte Björnſon
das wildbewegte Leben um uns herum, wo Ibſen grübelte,
in deiſbäntiſierte oder nach tiefen, verborgenen Gedankenſchätzen ſuchte,
duſbet ſein Rivale Fröhlichkeit, Mut und Wille zur Tätigkeit.
Und noch eines beſaß Björnſon: größtes Verſtändnis für
züekldie Menſchen ſeiner Umwelt; er ſorgte für
Wohlfahrtseinrich=
m Atungen unter ſeinen Leuten auf Auleſtad, für Bodenreform
Geuillunter ſeinen Nachbarn, hatte immer und für jeden ein waches
nlehr und ein offenes Herz, half mit Wort und Tat. In ihm
stPſwar, wie ein Zeitgenoſſe und Gegner bekennen mußte, „kein
ind Rörnchen Falſch” und Georg Brandes konnte ihm mit Recht den
Ehrentitel. Die Fahne Norwegens” zuerkennen, denn nicht nur
Eilernem Volke, ſondern uns allen wird er als einer der Treueſten
lund Edelſten unvergeßlich bleiben.
* Heſfiſches Landesthegker.
Großes Haus. — Dienstag, den 6. Dezember.
„Der fliegende Holländer”
Oper von Richard Wagner.
Schon die erſte Aufführung dieſer Oper konnte nur mit zu=
IhTfenahme zweier Gäſte in den Hauptrollen zuſtande kommen.
2ke heutige Wiederholung bedurfte wviederum einer
Aushilfs=
lEenta und fand in der Titelrolle einen Vertreter unſeres
enſembles, der nicht wohl am Platze iſt. So gut wir verſehen
(Ind für die Opern Verdis, für Mozart und zum Teil für
/Ecrauß, ſo wenig reichen die Opernkräfte aus für die deutſche
ber, insbeſondere Wagner. Das iſt natürlich für ein Landes=
1Veater, zumal in jetziger Zeit, ein unerfreulicher Zuſtand, wenn
0e Senta aus eigener Kraft nicht beſetzt werden kann, und der
he Seldenbariton ſich für Wagner offenbar nicht eignet.
Denn Siegfried Urias — der mit dem Holländer
erigens ſeit 4 Monaten erſt ſeine zweite Rolle ſang — beſitzt
wllohl ein ſchönes, klingendes, wenn auch nach oben und unten
Nengtes Material. Aber es iſt, wie es ſich heute mehr noch
Fls im Onegin herausſtellte lyriſch, nicht dramatiſch. Es wird
ihniſch belcanto, nicht muſikdramatiſch behandelt, im Ausdruck
19rſtandesmäßig, kühl und unbeſeelt verwendet. Eine mit
äußeren Mitteln arbeitende, nicht aus dem Innern geſtaltende
Darſtellung kann die Myſtik und Dämonie des Holländer=
Charakters nicht erſchöpfen. Trotz mancher ſchöner Momente und
einiger nicht unintereſſanter Spielnüancen im 2. Akt, konnte auf
Grund anders gearteter Einſtellung und Begabung eine Illuſion
nicht erreicht werden.
Auch dem Gaſt, Frau Bieber=Baumann aus
Stutt=
gart, gelang es nicht, Intereſſe zu wecken. Sie hat zwar einen
ausgeſprochen dramatiſchen Sopran, aber es fehlte die
über=
zeugende, perſönliche Geſtaltung und der Reiz äußerer
Er=
ſcheinung. Offenbar war auch eine Indispoſition einer vollen
Auswirkung ihrer Kräfte hinderlich.
Als Steuermann hofften wir Herrn Walther begrüßen
zu können, dem dieſe Rolle wohl anvertraut werden kann.
v. H.
* Aquarelle von Joſef Plenk.
Ausſtellung in der Buchhandlung Bergſträßer.
Profeſſor Joſef Plenk wirkt als Lehrer für die bildenden
Künſte an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt. Vor Jahresfriſt
hat er in der Buchhandlung Bergſträßer eine Reihe ſeiner
Zeich=
nungen und Aquarelle gezeigt. Was er jetzt bringt bekundet ein
erſtaunliches Fortſchreiten, einen Aufbruch zu größerer Freiheit
und menſchlich=künſtleriſcher Verdichtung.
Von außen genommen ſind es Bildnisſkizzen, was er hier mit
den Mitteln des Aquarells hinſpricht — aber Skizze als
End=
form, als vollendete, geſchloſſene Erfüllung des Darzuſtellenden.
Von Skizze” im engeren Sinn kann man nur da ſprechen, wo
ein Künſtler eine größere, ausführlichere Schilderung ins Auge
gefaßt hat und doch von ihr nur einen Ausſchnitt oder eine
Vor=
form oder eine flüchtige Notiz bringt. Plenks Mädchengeſtalten,
mit Pinſelzügen raſch umriſſen, in köſtliche maleriſche Fleiſch=
Schilderung hineinblühend, ſind in ſich geſchloſſene und erfüllte
Stücke. Sie gehen nicht auf den umſtändlichen Wirklichkeits=
Ausſchnitt, ſie ſind ſchon im Grundgedanken aphoriſtiſch, ſie
ver=
deutlichen Welt=Ergriffenheit im Stil der feinen, kühnen und
ſicheren „Bemerkung”, Plenk wächſt ſichtlich in eine Meiſterſchaft
dieſes Bemerkungs=Stils hinein. In den zeichnenden Tuſchezügen
lebt eine glänzende, freie Verfügung über die Form, eine
geiſt=
reiche, aber immer hart am Wirklichen liegende Hand. Das dunkle
Inkarnat iſt dem Weiß prunkvoll aufgeſetzt, und aus wenigen
Elementen (Rot mit Braun. Graublau mit Braun) überlegen und
bis ins Letzte ſchwungvoll zuſammengewoben. Köſtlich iſt
manch=
mal das Gewand mit in die Farbe hineingenommen. Anderswo
bleibt viel Weiß ſtehen, aber nicht als Rohſtoff oder Abfall,
ſon=
dern immer als wichtigſte Vorausſetzung der maleriſchen Partien,
und alſo vollkommen zur farbigen Exiſtenz gebracht.
Es gilt, dieſe ſchönen, feinen Dinge, die doch ſo viel
männ=
liche Kraft in ſich haben, als eine Art Lieder zu leſen. Nicht etwa
als „literariſche Malerei”, denn ſie ſtehen feſt und klar unterm
Geſetz des rein bildneriſchen Ausdrucks. Aber was die
bildneri=
ſchen Mittel in Schwung ſetzt, was ſie zuſammenhält und zum
Klingen bringt, das iſt dichteriſche Begeiſterung.
Wilhelm Michel.
Uraufführung am Mainzer Skadttheaker.
„Hoffmann in Bamberg.”
Ein Spiel von K. G. Beſt.
Im Rahmen eines romantiſchen Kammerſpielabends, der
zu=
nächſt Hugo von Hofmannsthals ſymboliſches Phantaſieſtück „Der
Tor und der Tod” brachte, wurde des Mainzer Dramaturgen K. G.
W. Beſt’s Spiel „Hoffmann in Bamberg oder
Loge 23”, nach E. T. A. Hoffmanns Novelle „Don Juan”
urauf=
geführt. Das Werkchen iſt als ein Niederſchlag des mehrjährigen
Wirkens des Autoren als Dramaturg in Bamberg entſtanden aus
einem vor etwa 2 Jahren von Beſt in einem eigenen literariſchen
Abend vorgeleſenen Romanfragment. Beſt hat ſich als Lyriker
ſchon einen Namen gemacht, und ſein vor einem Jahr in Mainz
in einer Matinee uraufgeführtes, um den letzten Urgrund des
Le=
bens und Sterbens ringendes Stück „Nebel über der Mags” bot
eine beachtliche Talentprobe, dramatiſchen Geſtaltungsvermögens.
Gleich günſtige Eindrücke laſſen ſich von ſeinem neuen dramatiſchen
Verſuch nicht berichten. Dazu iſt das Werk zu beziehungslos zur
geiſtigen Haltung unſerer Gegenwart, es ſchwebt zu ſehr im
luft=
leeren Raum, iſt 1art pour Part, reines Literaturtheater, dem die
Volksverbundenheit und der dramatiſche Lebensnerv fehlt: als
Bühnenſtück daneben geraten, als dramatiſierte Novelle mit Genuß
lesbar und eine gute Einführung in die Hoffmannſche
Gedanken=
welt. Die prachtvolle, von Siegfried Nürnberger beſtens
be=
treute Aufführung, die Atmoſphäre und Ton der ſpukhaften
Ge=
ſchichte ausgezeichnet traf, rettete das Stück und verhalf ihm zu
einem Achtungserfolg. Herbert Sebald in der Hauptrolle gab
erneut eine ſtarke Probe ſeines Könnens; er war ſprachlich und
ſchauſpieleriſch ein kluger Geſtalter des fahrigen, innerlich
zerriſ=
ſenen, voller toller Einfälle ſteckenden Hoffmann. Karl
Fürſten=
berg als Kapellmeiſter Kreisler hatte für dieſe undankbare Rolle
packende Spiel= und Sprachakzente zur Verfügung. Luiſe Durath
gab die Sängerin Anna mit gepflegter ſprachlicher Diktion. Erich
Keddy als Kellner, Erika Seibert als Stubenmädchen und
eine weitere Anzahl von Mitgliedern des Schauſpiels als
Bam=
derger Kleinſtadttypen entledigten ſich ihrer Aufgaben mit gutem
Gelingen.
Siegfried Nürnberger verhalf auch dem vorhergehenden
Spiel „Der Tor und der Tod” zu einer eindrucksvollen Wiedergabe.
in der die zarte Stimmungsmalerei, die berauſchende Schönheit
der Hofmannsthalſchen Verſe und deſſen ganze weiche
Weltmüdig=
keit plaſtiſch in Erſcheinung traten. Hans Joachim
Schiffer=
decker, gab den äſthetiſierenden Edelmann Claudio in kultivierter
ſprachlicher Behandlung Ernſt Walter Mitulſky als Tod, Anni
Peters als Mutter, Elfriede Florin als Geliebte und
Sieg=
fried Nürnberger als Freund fügten ſich einfühlſam in den
C. 8.
kultivierten Rahmen des Stückes
Statt Karten,
Seite 4 — Nr. 340
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Statt Karten.
Die glückliche Geburt eines geſunden
Stammhalters
zeigen in dankbarer Freude an
Baurat Dipl.=Ing. Bernhard Meurer
und Frau Hede, geb. Wengler.
Leipzig, 8. 3, Meusdorferſtr. 1.
Oläre Deutsch
Sally Goldschmidt
Verlobte
UIngenheim
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Darmstadt
Riedeselstr. 18
Statt beſonderer Anzeige.
Am 5. Dezember 1932 entſchlief ſanft unſere liebe
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Elſe Süffert,
Witwe des Geh. Juſtizrats Wilhelm Süffert,
nach kurzem Leiden im 73. Lebensjahr.
Emilie Hallwachs, geb. Süffert,
Wilhelm Süffert und Familie,
Forſtmeiſter i. R. Eduard Hallwachs,
Millh Kammer, geb. Hallwachs,
Miniſterialrat Dr. Otto Kammer,
Irmgard Kammer.
Darmſtadt u. porto Alegre, den 6. Dezember 1982.
Die Feuerbeſtattung findet am Doynerstag, den
8. Dezember um 10 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen und Kranzſpenden bitten wir
(170e6
abzufehen.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Montag nacht entſchlief ſanft nach ſchwerem. Leiden
mein lieber Mann, Vater, Großvater,
Urgroß=
vater, Schwiegervater
Andreas Krug S.
im Alter von 75 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Andreas Krug 5. Wwe.
geb. Bernhardt.
Nieder=Beerbach, 6. Dezember 1932.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 8. Dezember,
nachmittags 3 Uhr ſtatt. (17054
Statt Karien.
Todes=Anzeige.
Heute Nacht um 1 Uhr entſchlief im
Eliſabethen=
ſtift ganz plötzlich und unerwartet 14 Tage nach
der Operation meine innigſtgeliebte Frau, unſere
herzensgute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter,
Schwägerin, Schweſter und Tante
Gruu Kalcen Sartang
geb. Thierolf
im Alter von 57 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Hans Hartung.
Arheilgen, den 6. Dezember 1932.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 8.
De=
zember, nachmittags 3 Uhr, in Arheilgen vom
Trauer=
haufe aus ſtatt.
Dankſagung.
Am 30. November iſt mein lieber Mann, unſer
treu=
ſorgender Vater, Sohn, Bruder, Schwager, Onkel
und Neffe
Heir Heintih Bocher
nach langem, ſchwerem, mit Geduld ertragenem
Lei=
den im Alter von 46 Jahren ſanft entſchlafen.
Die Beerdigung fand auf Wunſch des
Verſtor=
benen in aller Stille ſtatt.
Vor allen danken wir Herrn Pfarrer Dr. Bergér
für die liebevollen Worte am Grabe. Ganz
beſon=
ders danken wir Herrn Dr. Blach für ſeine hilfreiche,
aufopfernde Tätigkeit, ſowie Schweſter Wilhelmine.
Auch danken wir herzlichſt für alle zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden, ſowie für die Kranzniederlegung
des Reichsbundes und der Firma Merck und allen
denen, die ihm die letzte Ehre erwieſen. (17013
In tiefer Trauer:
Anna Böcher und Tochker.
Darmſtadt, den 6. Dezember 1932.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Goit der Allmächtige hat heute abend ½7 Uhr, unſeren
innigſi=
geliebten Bruder, Schwager und Freund
Herrn. Dr. Franz Stadlmahr
Prokuriſt und Vorfiand des Kontroll=Laboratoriums der Fa. &. Merck
nach kurzem ſchwerem Teiden in die Ewigkeit abberufen.
Um ſiilles Beileid bitten die trauernd Hinterbliebenen:
Carl Siadlmagr
Marie Stadlmayr
Edmund Stadlmayr
Hedda Stadlmanr
Darmſiadt (Ohlyſiraße 74),
Luiſe Miſchler.
den 5. Dezember 1932
Die Einäſcherung findet am Donnerstag, den 8. Dezember 1932,
vor=
muittags 11 Uhr, auf dem Waldtriedhof ſtatt.
(17031
Mittwoch, 7. Dezember 1932
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Ich beklage den Tod meines langjährigen Chemikers und Prokuriſien
Heillotlorang Sihemahty
geſtorben nach ſchwerer Krankheit am 5. Dezember 1932.
29 Jahre hindurch hat er ſeine Tätigkeit meinem Hauſe gewidmet, ſeit
mehr als 2 Jahrzehnten in verantwortlichſter Stellung als Leiter meines
Kontroll=Caboratoriums. Seine Perſon und ſeine Arbeit ſind mit der
Entwicklung und dem Ausbau dieſer wichtigen Einrichtung meiner
Fabrik=
aufs engſte verbunden geweſen. Darüber hinaus hat ſich der Verſtorbene,
beſonders in den letzten Jahren ſeines Lebens erfolgreich auch auf
wiſſen=
ſchaftlichen Forſchungsgebieten betätigt. Von tiefer Trauer erfüllt nehme
ich Abſchied von dem vorbildlichen Mitarbeiter, dem ausgezeichneten
Wiſſenſchaftler und dem liebenswürdigen Menſchen, deſſen ich allzeit mit
Dank und Verehrung gedenken werde.
E. Merck
Darmſtadt, den 6. Dezember 1932
Siatt beſonderen Anzeigen.
Heute entſchlief ſanft in Oldenburg i. O. unſer herzlich geliebter
Vater und Großvater
Adolf Muß
im 78 Lebensjahre.
In tiefſter Trauer namens der Hinterbliebenen:
Profeſſor Dr. Max Muß.
Darmſtadt, den 3 Dezember 1932.
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Am 5. Dezember entſchlief plötzlich infolge
Schlag=
anfall mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Groß=
vater und Schwiegervater
Alois Leiderer
Färbermeiſter.
In tiefer Trauer:
Eliſabeth Leiderer und Kinder.
Darmſtadt, Woogſtr. 4.
(17024
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 8. Dezember
1932, nachm. 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller Teilnahme,
die uns beim Heimgange unſerer geliebten Mutter
Dankſagung.
Frau Margarethe Schrauth Ww.
geb. Breitwieſer
zuteil wurden, ſprechen wir unſeren herzlichſten
Dank aus.
(17017.
Die krauernden Hinkerbliebenen.
Darmſtadt. Dezember 1932.
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Mittwoch, 7. Dezemher 1932
ſtesgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember
(Reg.=Bl. S. 509 und 511), in der Faſſung des Geſetzes vom
OIEtober 1925 (Reg.=Bl. S. 249), tritt am 1. Januar 1933, in den
heſtand Strafanſtaltsoberwachtmeiſter beim
Landgerichts=
tempfägehſängnis zu Darmſtadt Max Schad. — Am 30. November wurde
für den // Förſter Karl Hinkel zu Bingenheim auf Grund des § 1
aftverſätte/ Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli
die Netzaro)b 19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes
aLadeuriſtt die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur
Aen=
denBausillung des heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925,
mpfänge imn 1. Januar 1933 an in den Ruheſtand verſetzt. — Am 30. Nov.
lirde der Komunalforſtwart Johannes Leperer, zu Climbach
gio-Rehadlin 1. Januar 1933 an in den Ruheſtand verſetzt.
Rähren
Heſſiſches Rotes Kreuz. Nicht abgeholte Tombola=Gewinne
Nikolausfeſt des Heſſiſchen Roten Kreuzes können auf der
Für Netz ſchäftsſtelle desſelben, Paradeplatz 4, abgeholt werden.
n8.50 4c
Von den neuen deutſchen Wohlfahrtsbriefmarken ſind jetzt
Batterie 1
zg0 4 0. 19 die für Markenheftchen beſtimmten Originalbogen erſchienen.
enthalten auch diesmal wieder eine Fülle von Kombinationen
leichrichtrſb Kehrdrucken, die für jeden Poſtwertzeichenſammler von be=
Röhre, lderem Intereſſe ſein dürften. Alle früheren Heftchenbogen ſind
380 42ü geworden, die Ausgabe 1928 iſt heute ſchon gar nicht mehr zu
uſpreche Siuenr und wird mit mehrfachem Nennwert gehandelt. Ein Bogen
thalt die zuſammenhängenden 4= und 6=Pfg.=Marken, der
an=
ue AAluſte nur die 12=Pfg.=Marken. Der Nennwert für beide Bogen
be=
g. 850 ½)gt 20 RM. Dem Ortsausſchuß der Deutſchen Nothilfe (Stadt=
1250, Ms. Zimmer Nr. 24) iſt eine beſchränkte Zahl dieſer
Original=
mFeürllenr zugeteilt worden. Bei der ſehr regen Nachfrage wird der
in ge Beſtand bald vergriffen ſein.
aust
Zweiter Rundfunkvortrag Oberſchulrat Haſſingers über
F. A. D. Oberſchulrat Haſſinger wird in ſeinem zweiten
rirag im Südweſtdeutſchen Rundfunk am heutigen Mittwoch,
7 Dezember, von 18.25 bis 18.,50 Uhr, ſprechen über „Sinn
Aufgaben des freiwilligen Arbeitsdienſtes” und dabei über
Tätigkeit des Heſſiſchen Heimatwerkes beſonders berichten.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Kwoch,
7. Dezember
Preiſe 0.40—4 Mk.
14½—173 Uhr. Anßer Miete.
Wilhelm Tell.
Anf. 20, Ende geg. 22¾4 Uhr. A 9
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Katharina Knis.
hrerstag.
8. Dezember
Anf. 19, Ende geg.
Don Carlos.
2234 Uhr. B 8.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
9. Dezember
19½—22 Uhr.
Tosca
UK.
Preiſe 0.60—5 Mk.
Mins Hauc
twoch.
7. Dezember
hrerstag.
8. Dezember
191—23 Uhr. Bühnenvolksbund K. 8. Vorſt
Die Eniführung aus dem Serail 0 80—4.50
Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.M. III, 4
Preiſe 6.70—3.80 Mk.
Der Muſtergatte.
Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.=M. W 5
ag
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
9. Dezember Der Muſtergatte.
Heſſiſches Landestheater. Morgen Premiere Der
fütergatte”. Morgen Donnerstag findet im Kleinen Haus
Erſtaufführung des Luſtſpiels „Der Muſtergatte” von
uwood ſtatt. Dieſes Stück wurde bereits in Berlin und
Mün=
monatelang mit durchſchlagendem Erfolg aufgeführt. Regie:
tur Maria Rabenalt; Bühnenbild: Elli Büttner.
Darmſtädter Tagblatt / Heffiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 7. Dezember 1932.
Die heſſiſche Kirchenbehörde
über die kirchliche Preſſearbeit.
Anläßlich der Werbewoche für evangeliſch=kirchliche
Preſſe=
uät iſt an die oberſte Kirchenbehörde eine Anfrage ergangen,
ſe von ihr aus Wert und Bedeutung der kirchlichen Mitarbeit
der Preſſe beurteilt werden. Darauf hat die oberſte
Kirchen=
pirde nachfolgende Antwort erteilt, die auch für die
Oeffent=
hieit von Intereſſe ſein dürfte.
Wir haben durch ein Ausſchreiben in unſerem Verordnungs=
* Nr. 12 vom 29. November 1932 im Einverſtändnis mit dem
urſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuß auch für das Gebiet un=
Landeskirche eine Werbewoche für evangeliſch=kirchliche
ieſ earbeit angeordnet. Wir hoffen, daß durch dieſe
Werbe=
iche in unſeren Gemeinden ſelbſt die Erkenntnis der Bedeutung
eres evangeliſchen kirchlichen Schrifttums wie wir es in
un=
ſen. Zeitſchriften wiſſenſchaftlicher und volkstümlicher Art, in
ſecen Gemeinde= und Sonntagsblättern beſitzen, noch ſtärker
ſwoickt und die Mitarbeit unſerer Kirche an der weltlichen Preſſe
d an der Tageszeitung gefördert wird.
Wenn demnach gefragt wird, ſo möchten wir vor aller
ientlichkeit feſtſtellen, daß wir davon überzeugt ſind, daß
un=
evangeliſch=kirchliche Preſſearbeit in unſerer heutigen Zeit
t ihrem hochentwickelten Nachrichtendienſt bei der Bedeutung
gedruckten Wortes in ihr eine beſondere Aufgabe und
Miſ=
hat. Dieſe beſteht darin, daß die geiſtig=kulturellen Güter
res Volkes, die im Boden der Reformation verwurzelt ſind,
die ſittlichen Lebensgrundſätze, wie ſie für das Chriſtentum
ſehen, und daß die ſozial verbindenden Kräfte, wie ſie in
entümlicher Weiſe gerade in unſerer Kirche wirkſam ſind und
ihr gepflegt werden, in der Kriſis und in dem Ringen der
unwart zu ihrem Recht und zu ihrer Wirkung kommen.
In=
unſere Kirche mit dieſer Sendung Ernſt macht, entſpricht ſie
c9t nur ihrer eigentlichen Lebensaufgabe, ſondern erfüllt auch
ien unerläßlichen Dienſt für unſer Volk
Wir wiſſen, daß der Evangeliſch=Kirchliche Preßverband
eif=
bemüht iſt und neue Wege gefunden hat, dieſer Aufgabe,
ge=
ſe des öffentlichen Dienſtes, evangeliſcher Preſſearbeit gerecht
werden. Wir wünſchen, daß dieſe Arbeit durch die
Werbe=
ſſche eine rechte Förderung erfährt. Wir ſind doch davon
über=
ſiar, daß weltliche Preſſe und öffentliche Zeitung in dem
Rin=
ſt um den Aufbau einer neuen Zukunft unſeres Volkstums die
ſtarbeit der evangeliſchen Preſſetätigkeit in ihren Spalten
ne begrüßen.
Wir hoffen, daß die Verbindungen unſerer kirchlichen Preſſe
der öffentlichen Preſſe treu gepflegt werden, und daß ſich
er mehr Beziehungen ergeben, die der evangeliſch=kirchlichen
eſſearbeit ihren ſo notwendigen Dienſt erleichtern und
er=
ichen.
(gez.) D. Dr. Dr. Diehl
Prälat der Heſſiſchen Landeskirche.
(gez.) Oberkirchenrat Dr. Müller,
che v.de! Referent im Landeskirchenamt für kirchl. Preſſearbeit.
oden=But.
Eruannt wurde am 1. Dezember 1932 der Gendarmerie=
Waollt futwachtmeiſter auf Probe Karl Lutz zu Kelſterbach zum Gen=
Warun meriehauptwachtmeiſter, mit Wirkung vom 1. November
Qualit Allis an.
erſt Baur! — Ruheſtandsverſetzungen: In den Ruheſtand wurde verſetzt
enbi
18. November der Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Fried=
Nr. 340 — Seite 5
Juriſtiſches vom Weihnachts=Einkauf.
Wie vermeidet man Prozeſſe um Weihnachtsgeſchenke? — Welche Geſchenke dürfen umgekanſcht werden?
Der Lieferungskermin für Weihnachtsgeſchenke.
Der Einkauf von Weihnachtsgeſchenken beſchäftigt jetzt alle
licht deran gehocht, daß ſie ſch beim Eeinfaüf der Geſchenke aich
juriſtiſch ſichern müſſen. Wenn man in einen Laden geht und für
bares Geld einen Gegenſtand kauft, dann hat man nur darauf zu
achten, daß die Ware nicht fehlerhaft iſt. Aber auch wenn der
Käufer eine fehlerhafte Sache erhalten hat, ohne daß er den
Man=
gel kannte, hat er keinen Schaden dadurch, denn er kann
verlan=
gen, daß der Kauf rückgängig gemacht wird. Eventuell kann er
Herabſetzung des Kaufpreiſes verlangen. Der Käufer iſt nämlich
noch nach Wochen berechtigt, den Verkäufer für den Schaden
haft=
bar zu machen, wenn er ihn erſt dann entdeckt hat. Die Frage des
Umtauſches ſpielt beim Weihnachtsverkauf eine erhebliche Rolle.
Der Käufer muß ſtets daran denken, daß der Umtauſch durchaus
nicht allgemein üblich iſt. Ein Verkäufer kann den Umtauſch
ab=
lehnen, falls er nicht vorher zur Bedingung des Käufers gemacht
worden iſt.
Man ſollte darum unter allen Umſtänden beſonders in
Ge=
ſchäften, mit denen man keine Beziehungen unterhält, ſich
be=
ſtätigen laſſen, daß die Ware in einem beſtimmten Zeitraum
um=
getauſcht werden kann. Vor Abſchluß des Kaufes wird der
Ver=
käufer faſt ſtets dem Käuſer die Umtauſchmöglichkeit beſtätigen.
Iſt die Ware nicht ſofort mitzunehmen, ſondern muß ſie zum
Weih=
nachtsfeſt geliefert werden, dann muß der Käufer ſich beſonders
gegen Lieferungsverzug ſichern. Der Verkäufer hat im allgemeinen
die Möglichkeit, eine Nachfriſt zur Lieferung zu verlangen, bevor
der Käufer von dem Kaufe zurücktreten kann. Das kommt häufig
bei Anzügen, Schuhen uſw. vor, deren Anfertigung in der Zeit
der Hochkonjunktur zu Weihnachten nicht abmachungsgemäß zu
einem beſtimmten Zeitpunkt fertiggeſtellt werden kann. Dann muß
im allgemeinen der Käufer dem Verkäufer eine Nachfriſt ſtellen.
Da aber ein Weihnachtsgeſchenk den größten Teil ſeines Wertes
verloren hat, wenn es nicht am Weihnachtsabend geliefert wird,
ſo muß der Käufer ſchon vorher darauf hinweiſen, daß er die
Stellung einer Nachfriſt ausſchließt und von dem Kauf zurücktritt,
ſobald die Lieferung nicht am Heiligen Abend erfolgt
Durch nicht rechtzeitige Lieferung der Ware am
Weihnachts=
abend ſind ſchon zahlreiche langwierige Prozeſſe entſtanden.
Wichtig iſt auch heute in der Notzeit die Frage des Kaufes
auf Abzahlung. Sehr viele Käufer werden durch den Geldmangel
gezwungen ſein, ein Geſchenk auf Abzahlung zu kaufen. Nun
er=
folgen die Verkäufe auf Abzahlung meiſt unter
Eigentumsvor=
behalt. d. h., der Käufer darf eigentlich die Ware nicht weiter
verſchenken, denn ſie gehört nicht ihm. Wenn man die Raten
vünktlich abzahlt, wird es Folgerungen nicht geben. Aber heute
kann keiner wiſſen, was die Zukunft bringt. Es iſt ſehr leicht
mög=
lich, daß man ſchon nach wenigen Monaten oder Wochen ſeine
Stellung verliert und nicht mehr in der Lage iſt, die Raten
vünkt=
lich zu zahlen. Dann hat man ſich eines Vergehens ſchuldig
ge=
macht. Darum ſoll man ſtets heute bei Kauf eines Geſchenkes auf
Abzahlung den Verkäufer ausdrücklich darauf hinweiſen, daß die
Ware als Geſchenk für einen Dritten gekauft wird, daß man alſo
den Eigentumsvorbehalt nicht anerkennen kann und ſich nicht
ſchuldig macht, wenn man durch ungünſtige Umſtände gezwungen.
die letzten Raten nicht bezahlen und die Ware auch nicht
wieder=
geben kann. Der Verkäufer greift nämlich meiſt bei
Zahlungs=
unfähigkeit auf die Ware zurück. Man mache am beſten einen
kleinen ſchriftlichen Vertrag, durch den dem Käufer beſtätigt wird,
daß er die Ware auf Abzahlung ohne Eigentumsvorbehalt kauft.
Wenn der Verkäufer ſich weigert in einen derartigen Vertrag
ein=
zugehen, dann kaufe man auf Abzahlung nur, wenn man ganz
beſtimmt weiß, daß man die Raten einhalten kann, wenn man
nämlich einen Anſtellungsvertrag beſitzt oder eine ähnliche
Sicher=
heit. Man erſieht aus dieſen kleinen Angaben, daß auch der Kauf
eines Weihnachtsgeſchenkes ganz beſtimmte juriſtiſche Kenntniſſe
erforderlich macht, wenn man ſich nicht Unannehmlichkeiten
aus=
ſetzen will.
Landesbibliokhef.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom
5. Dezember an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
1. Erich Brandenburg: Guſtav Adolf. Eine
Gedächtnis=
rede. Leipzig 1932. 32/1624. 2. Erich Carell: Die
Konjunk=
tur Jena 1932. 32/1755. 3. Albert Daur: Der Weg zur
Dichtung. München 1932. 32/2311. 4. Oswald A. Erich: Die
Darſtellung des Teufels in der chriſtlichen Kunſt. Berlin 1931.
32/2243. 5. Forſchungen zur Kirchengeſchichte und zur
chriſt=
lichen Kunſt. (Feſtgabe für Johannes Ficker.) Leipzig 1931.
32/2242. 6. Franz M. Goebel: Jüdiſche Motive im
märchen=
haften Erzählungsgut. Gleiwitz 1932. 32/14053. 7. Riccardo
Gualino: Bewegtes Leben. Zürich 1932. 32/1221 8.
Hein=
rich Günter: Deutſche Kultur. Leipzig 1932 32/1630. 9 Paul
Guggenheim: Der Völkerbund. Leipzig 1932. 32/1567.
10. Eli F. Heckſcher: Der Merkantilismus. Bd. 1—2. Jena
1932. 32/2298 11. Hans Helfritz: Chicago der Wüſte
Ber=
lin 1932. 32/2101. 12. Wilhelm Hoffmann; Rheinheſſiſche
Volkskunde. Bonn 1932. 32/2358. 13. Alexander Freiherr
v. Hübner: Der eiſerne Papſt. Sixtus V. und ſeine Zeit.
Berlin 1932. 32/2090 14. Rudolf Kayſer; Spinoza. Bildnis
eines geiſtigen Menſchen. Wien 1932. 32/2326. 15. Melanie
Klein: Die Pſychoanalyſe des Kindes. Wien 1932. 32/1815.
16. Ernſt Königsberger; Titel und Orden in der
demo=
kratiſchen Republik. Breslau 1932 32/1561. 17. Kamil Krofta:
Geſchichte der Tſchechoſlowakei. Berlin 1932. 32/2225 18.
Rein=
hard Kynaſt: Problemgeſchichte der Pädagogik. Berlin 1932.
32/1562. 19. Johannes Lindworſky: Experimentelle
Pſycho=
logie. München 1931. 32/1603 20. Lilli Martius: Die
Fran=
ziskanerlegende in der Oberkirche von S. Francesco in Aſſiſſi.
Berlin 1932. 32/2246. 21. Rudolf Neurath: Die Pubertät
Wien 1932. 32/1705. 22. Hans Erich Stier: Aus der Welt
des Pergamonaltares. Berlin 1932. 32/22.
23. Hans
Thimme: Weltkrieg ohne Waffen. Stuttgart 1932. 32/1767.
24 Ferdynand Zweig: Die vier Syſteme der
National=
ökonomie. Berlin 1932. 32/1550.
Vom 19. Dezember an verleihbar. Vormerkungen werden
im Leſeſaal entgegengenommen.
Betr.:
Preisausschreiben
„Der Weihnachtslestzug"
(Siehe Ausgaben vom 2. bis 4. Dezember.)
Die Lösungen müssen, wie bereits in der letzten
Freitag-Nummer bekannt gegeben, spätestens am
Montag, den 12. Dezember 1952, abends 6 Uhr,
in unseren Händen sein. Wir bitten jedoch
die-
jenigen Bezieher, die das Lösungsformular bereits
ausgefüllt haben, zur Erleichterung der Prüfung, die
Absendung sofort vorzunehmen.
Der Verlag.
— Weihnachtsausſtellung in der Kunſthalle. Falſch bezeich= zelkarten auch am Saaleingang.
net wurden verſehentlich 2 Arbeiten (Radierung). Es muß
hei=
ſpricht am kommenden Freitag (9. Dezember), abends 8.15 Uhr, Konkordiaſaal durch ſeine feierliche Preisverteilung vor „Bei
im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule, Herr aand. med. außerordentlich gutem Beſuch der Mitglieder und Radſportfreunde
eins für das Deutſchtum im Ausland veranſtaltet Sport im abgelaufenen Vereinsjahr und wurde durch die Fülle
wird dient der Vorbereitung der V. D. A.=Pfingſttagung der Auszeichnungen — 110 Einzelauszeichnungen — unterſtrichen.
Eberl iſt ein guter Kenner des Kärtner Landes und ausgezeich= träge, den Schluß bildete ein kleines Theaterſtück. Für das
Pro=
wackeren Kärntner für ihr Volkstum durchgeführt haben, ſprechen. Guttmann, Herr Emil Thomas und Herr Hugo
Walken=
frei. Es wird lediglich ein kleiner Unkoſtenbeitrag erhoben.
— Offene Singſtunde. Morgen, Donnerstag, den 8. Dezember, meiſterſchaften früherer Jahre bekannt geworden und ebenfalls
abends 8 Uhr, findet in der Aula des Realgymnaſiums die nächſte ein langjähriges Mitglied des Clubs. Die Vorträge der drei
offene Singſtunde der Beratungsſtelle für Volks= und Jugend= Künſtler fanden ein aufmerkſames und dankbares Publikum, was
muſikpflege ſtatt. Es werden Lothringer Volkslieder geſungen, jeweils der ſtürmiſche Beifall und die Zugaben bewieſen. Ein
Der Eintritt iſt frei. Liederblätter ſind zum Preiſe von 10 Pfg. Feſtball bildete den Abſchluß und hielt Mitglieder und Gäſte bis
lang nach Mitternacht in fröhlicher Geſellſchaft zuſammen.
am Eingang zu haben.
Waiſenrenten und Kinderzuſchuß werden in der
Angeſtellten=
verſicherung bis zum vollendeten 18. Lebensjahre gezahlt.
Nach der Vierten Notverordnung durften Waiſenrenten und
Kinderzuſchuß über das vollendete 15. Lebensjahr hinaus vom
1. Januar 1932 an auch in der Angeſtelltenverſicherung nicht mehr
gezahlt werden. Auf Grund der Ermächtigung in der
Verord=
nung vom 19. Oktober 1932 haben Direktorium und
Verwaltungs=
rat der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte als Organe der
Selbſtverwaltung durch Satzung vom 29. November 1932 die
18=Jahresgrenze für den Bezug von Waiſenrente und die
Gewäh=
rung von Kinderzuſchüſſen als widerrufliche Mehrleiſtung
einge=
führt. Der Reichsarbeitsminiſter hat am ſelben Tage dieſen
Mehrleiſtungen zugeſtimmt. Mit Rückwirkung vom 1. Okt. 1932
werden hiernach Waiſenrenten und Kinderzuſchüſſe längſtens bis
zum vollendeten 18. Lebensjahre gezahlt, ſolange ein Kind nach
Vollendung des 15. Lebensjahres Schul= und Berufsausbildung
erhält oder infolge körperlicher und geiſtiger Gebrechen
außer=
ſtande iſt, ſich ſelbſt zu unterhalten.
Stiefkinder und Enkel können die Mehrleiſtung nicht erhalten.
Zur Wiedergewährung der nach der Vierten Notverordnung
fortgefallenen Waiſenrenten und Kinderzuſchüſſe und zur
Gewäh=
rung der neuen Leiſtung in den Rentenfällen, die in der Zeit
vom 1. Januar bis 1. Dezember 1932 entſchieden wurden, bedarf
es eines ausdrücklichen Antrags an die
Reichsverſiche=
rungsanſtalt. Entſprechende Anträge können bei allen
Ver=
trauensleuten, beim Verſicherungsamt Darmſtadt, ſowie bei der
Geſchäftsſtelle des Ortsausſchuſſes Darmſtadt der Vertrauensleute
für die R.f.A. Darmſtadt. Landgraf=Georg=Straße 64 (
Sprech=
zeit: zurzeit Samstags von 3—5 Uhr), geſtellt werden.
Bühnenvolksbund. Wir machen unſere Mitglieder darauf
aufmerkſam, daß die blauen und weißen Gutſcheine am 20.
Dezem=
ber verfallen. Der Gutſchein Nr. 7. der an der Mietkarte
ange=
hängt iſt, iſt ebenfalls aufgerufen, jedoch iſt die Dauer ſeiner
Ein=
löſung noch nicht begrenzt. Wir haben aus unſerem Spielplan
fol=
gende Stücke ausgeſchieden — ohne ein Werturteil über ſie
abzu=
geben — und geben unſeren Mitgliedern anheim, hierauf die
Gutſcheine zu verwenden: Cſardasfürſtin, Traviata, Troubadour,
Eugen Onegin. Peripherie. Den II=Mietern empfehlen wir den
Beſuch der „Katharina Knie‟. Beide Mieten erhalten demnächſt
„Don Carlos”, Miete II „Roſe Berndt‟. Die Miete K hat
kom=
menden Mittwoch, den 7. Dezember, Vorſtellung im kleinen Haus:
„Entführung” von Mozart. — Um unſeren Mitgliedern den
Be=
ſuch verbilligter Künſtlerkonzerte zu ermöglichen, haben wir mit
der Städt. Akademie für Tonkunſt ein Sonderabkommen
getrof=
fen. Danach erhalten unſere Mitglieder bedeutende
Ermäßi=
gungen, insbeſondere ſchon zu dem Konzert am kommenden
Don=
nerstag. Für Jugendliche iſt die Vorprobe um 5 Uhr beſonders
ermäßigt. Wir erwarten, daß unſere Mitglieder von dieſer
Ver=
günſtigung reichlich Gebrauch machen. Kartenverkauf bei Chriſt.
Arnold am Weißen Turm. — Der Vortrag Dr. Gürſter iſt aus.
techniſchen Gründen bis Anfang 1933 zurückgeſtellt.
Dr. E. Gürſter, Dramaturg des Heſſ. Landestheaters,
ſpricht an ſeinem nächſten Vortragsabend, am Freitag, 9.
Dezem=
ber, über Paul Claudel, Ernſt Barlach und Bernard Shaw. Der
Vortrag beginnt um 17.30 Uhr, Neckarſtraße 3, Saal 32. Es
werden auch Einzelkarten ausgegeben. Mittwoch, 7. Dezember,
keine Vorleſung. — Wir machen noch einmal darauf aufmerkſam.
daß heute, Mittwoch, 7. Dez., der Vortrag von Stadtmedizinalrat
Dr. Schneider über Krebskrankheiten ſtattfindet. Der
Vortrag beginnt um 20.15 Uhr, im Saal 48. Neckarſtraße 3. Der
Vortrag wird durch Lichtbilder und Präparate erläutert. Ein=
Preisverteilung des Velociped=Clubs Darmſtadt E. V.
ßen: M. Greim=Darmſtadt, nicht M. Grein=Offenbach. Die Auszeichnung der ſporttreibenden Mitglieder und die ver=
Lichtbildervortrag über Kärnten. Ueber dieſes Theſia ſchiedenen Ehrungen verdienter Mitglieder nahm der VCD. im
Eberl aus Innsbruck. Der Vortrag, der von dem Darmſtädter wurde das umfangreiche Programm flott abgewickelt. Daß im
Schulgruppenverkand und der Akademiſchen Ortsgruppe des Ver= VCD. zurzeit wieder reges Leben herrſcht, zeigte bereits der
1933, die bekanntlich in Klagenfurt in Kärnten ſtattfindet. Herr. Umrahmt war die Feier durch Geſangs= Rezitations=,
Varietévor=
neter Redner. Er wird auch über die Abwehrkämpfe, die die gramm hatten ſich liebenswürdigerweiſe Opernſängerin Frl. Fee
Gute Lichtbilder werden das geſprochene Wort ergänzen und die horſt zur Verfügung geſtellt. Frl. Fee Guttmann iſt in der
Schönheiten des Kärntner Landes zeigen. Der Eintritt iſt Jugendabteilung des Clubs groß geworden, Herr Hugo
Walken=
horſt (Muſikal=Clown Bolli) iſt durch ſeine verſchiedenen Bahn=
Die hohe Lichtleistung)
verbunden mit.
großer Wirtschaftlichkeit.
macht die GRA
Lampe zum meistge.
Seite 6 — Nr. 340
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 7. Dezember 19821
für Einſtellung von Hausgehilfinnen.
Die 24 Landesverbände des Reichsverbandes deutſcher
Haus=
frauenvereine erhoben in einer in Berlin abgehaltenen
Vorſtands=
ſitzung ſchärfſten Einſpruch gegen die Minderbewertung der
Haus=
wirtſchaft, wie ſie ſowohl in der Verordnung des Reichspräſidenten
zur Belebung der Wirtſchaft vom 4. September 1932 zum Ausdruck
kommt, als auch in den Erlaſſen des Reichskommiſſars für den
Freiwilligen Arbeitsdienſt vom 3. September und 22. November
1932. Das Ziel der Verordnung zur Belebung der Wirtſchaft iſt
die Entlaſtung des Arbeitsmarktes durch Schaffung vermehrter
Arbeitsmöglichkeiten. Zu dieſem Zweck gewährt ſie Betrieben, die
in einem beſtimmten Zeitraum mehr Arbeitnehmer als im
Durch=
ſchnitt der Monate Juni, Juli und Auguſt beſchäftigten, einen
Steuernachlaß in Form der Steuergutſcheine. Von dieſer
Vergün=
ſtigung wird die Hauswirtſchaft in Verkennung der in ihr
gege=
benen Arbeitsgelegenheiten ausdrücklich ausgeſchloſſen.
Der Reichsverband deutſcher Hausfrauenvereine ſtellt feſt, daß
ſowohl die Verordnung zur Belebung der Wirtſchaft, als auch die
Erlaſſe zum Freiwilligen weiblichen Arbeitsdienſt von einem
Be=
griff des volkswirtſchaftlich Wertvollen ausgehen, der in dieſer
Einſeitigkeit aufs ſchärfſte abgelehnt werden muß. Die
Hauswirt=
ſchaft bietet Arbeitsgelegenheiten für zahlreiche weibliche
Arbeits=
kräfte, denn die Frau iſt in ſehr vielen Haushaltungen ſtark
über=
laſtet. In dieſen Haushaltungen würde ſofort eine Hausgehilfin
eingeſtellt werden, wenn auch für den Haushalt eine finanzielle
Erleichterung durch Steuergutſcheine oder in einer anderen Form
geſchaffen würde. Das Ziel der Verordnung des Reichspräſidenten,
die Entlaſtung des Arbeitsmarkts, würde alſo durch eine der
Haus=
wirtſchaft gewährte Hilfe durchaus erreicht werden. Darüber
hin=
aus aber würden Kräfte für Aufgaben frei werden, deren
Erfül=
lung für den Wiederaufbau des deutſchen Vaterlandes ebenſo
not=
wendig iſt, wie jede Wirtſchaftsankurbelung. Die Hausfrauen und
Mütter würden nämlich ihre Kräfte wieder mehr der Erziehung
der Jugend, der Pflege des Familienlebens widmen können.
Warum alſo werden die in der Hauswirtſchaft gegebenen Arbeits=
gelegenheiten mittels einer dem Haushalt entſprechenden Hilfe
nicht ausgenützt?
Der Reichsverband deutſcher Hausfrauenvereine iſt der
An=
ſicht, daß die Erhaltung der phyſiſchen wie geiſtig=ſittlichen Kräfte
des deutſchen Menſchen zum mindeſten volkswirtſchaftlich ebenſo
wertvoll iſt, wie Bodenverbeſſerungs= und
Waſſerregulierungs=
arbeiten. Es iſt eine unerhörte Verkennung der Aufgaben in der
augenblicklichen Notzeit, daß man die Leben und Volk
erhalten=
den Arbeiten ſo unterbewertet, wie die Erlaſſe des
Reichskom=
miſſars für den Freiwilligen Arbeitsdienſt dies tun.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Ehrenſprecher
Pro=
feſſor Kiſſinger hielt einen Vortrag über ſeine letzte Wanderung.
Thema: „Großvater und Enkel auf Ferienfahrt in Tirol”. Bei
dieſem Wandergroßvater Enkel zu ſein und mit ihm und ſeinen
reichen Wandererfahrungen all das Große und Erhabene der
Alpenwelt zu ſchauen, war gewiß der Wunſch vieler Anweſenden.
Mit wie viel feinem Humor iſt allein die Ferienſtimmung
ge=
ſchildert und wie launig=froh ſein Bekenntnis daß während
ſei=
ner langjährigen Schulmeiſterzeit immer der Tag vor den
jewei=
ligen Ferien der ſchönſte war. Und ſo ſehen wir unter den
vie=
len Lichtbildern, die den Vortrag begleiten, als erſtes:
Groß=
vater und Enkel marſchbereit, ſchwer bepackt mit dem Hausrat des
Wanderers, Ruckſack und Stecken (die Pfeife mit der Hirſchkrane
war ſicherlich nicht vergeſſen). Wir machen ſo im Hören die
Reiſe nach Münka mit, hören viel ſchöne Milieuzeichnungen von
Land und Leuten, was ſo im Zuge kommt und geht, wir landen
in München. Wer unſeren verehrten Redner ſchon gehört hat,
kennt ihn als feinen Stimmungsmaler der Natur, und wir
mei=
nen den friſchen Hauch der fernen Schneeberge zu ſpüren, die
Wellen des Starnberger Sees ſcheinen uns zu ummurmeln und
von der Tragödie des II Bayern=Ludwig zu erzählen. So gehts
über Berg und Tal der Zugſpitze entgegen und hinauf, wir ſtehen
ſtumm vor ſolcher Berge gigantiſcher Größe, bewundern
menſch=
liches Genie, welches die Bergbahn baute. So wandern die
Tage und mit ihnen unſere Wanderer. Abends im Dörfchen, in
der Poſt. gute Raſt, und wir dürfen im Bauerntheater weidlich
lachen. Früh ſchlägt des Wanderers Stunde, und auf gehts;
heut winkt die Darmſtädter Hütte. Sonnenüberſtrahlt ſitzen
un=
ſere Wanderer im Herrgottswinkel zur frohen Raſt. Innsbruck!
Hier falten wir die Hände ob zll der Schönheit. Friſch hinein
geht es wiederum in die ſchöne Welt, denn noch winkt der
Wal=
chen=, Tegern=, Schlierſee, der Wendelſtein, dem Ende der Reiſe
und der Ferien zu. Dann gehts wieder der Heimat zu, und
Großvater und Enkel nehmen (im Bilde) Abſchied von uns.
Durchflochten war der Vortrag von vielen Lichtbildern, einen
großen Teil hatte Herr Lautz zur Verfügung geſtellt.
Zithervor=
träge umrahmten das Ganze, vorgetragen von einem ganz famos
eingeſpielten Trio (Herr Oberinſpektor i. R. Landgraf, Herr
Hambrecht und Frl. Em. Roeder). Es folgte noch Ernſtes und
Heiteres aus Kärnten, und mit reichem Beifall lohnten die
An=
weſenden der TGB. ihrem Ehrenſprecher.
— Weihnachtsſchauturnen bei der TGD. 1846 (Woogsplatz). Nach
altem Brauch wird am kommenden Sonntag, dem 3. Advent, das
Weihnachtsfeſt mit den Schülerinnen und Schülern der
Turn=
gemeinde gefeiert. Ein Jugendturnen, einzig in ſeiner Art, beim
Lichterglanz des Weihnachtsbaumes, wird Zeugnis von der
kör=
perlichen und geiſtigen Ertüchtigung der Buben und Mädels
ab=
legen. Die abwechſelungsreiche und reichhaltige Feſtfolge, die
Turnen. Spiel, Geſang und Tanz enthält, wird noch verſchönt
durch das Erſcheinen des Weihnachtsmannes mit ſeinen Gaben
für die eifrigen Beſucher der Uebungsſtunden, ſowie durch das
Weihnachtsſpiel „St. Nikolaus in Not”.
— Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterreichi=
ſchen Alpenvereins beging”, im Fürſtenſaal ihr 48. Stiftungsfeſt.
Der 1 Vorſitzende, Herr Miniſterialrat Guntrum, begrüßte
die zahlreich erſchienenen Mitglieder herzlichſt, insbeſondere das
Ehrenmitglied L. Kichler, und die Vertreter der Sektion
Darm=
ſtadt und des Odenwaldklubs und gedachte des in dieſem Jahre
verſtorbenen Mitbegründers der Sektion Mühe. Ferner
ge=
dachte er dankbar der 4 Männer, die vor 48 Jahren die Sektion
gründeten, und dankte allen denen, die lange Zeit der Sektion
und der Bergwelt die Treue gehalten haben. Er gab ſodann
einen Rückblick über das abgelaufene Jahr und erwähnte die
monatlichen Wanderungen, die Vortrags= und Sektionsabende,
die Hochgebirgstouren, beſonders nach den geliebten Stubaier
Bergen, Fulpmes. die Starkenburger Hütte und das
Vereinszim=
mer im Turm der Ruine Starkenburg bei Heppenheim. Wir
leben in einer ſchweren Zeit. Die Sektion Starkenburg wird
jedoch ihren ſeitherigen Weg weiter verfolgen zum Wohle des
Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins. Herr Prof. Köſer
überbrachte in markanten Worten die Glückwünſche des
Oden=
waldklubs und ſtellte Vergleiche zwiſchen dem niederen Leben,
das zurzeit in der Welt herrſcht, und dem freien Leben in der
Bergwelt an. Das Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft
konnte den Herren G. Bohlbach, K. Mauer und A. Ott verliehen
werden. Eine Sammlung für die Winterhilfe ergab 22 RM.
Der Abend wurde durch heitere und ernſte, ſowie muſikaliſche
Vorträge durch Mitglieder und Freunde der Sektion verſchönt.
Herr Schupp berichtete in humorvoller Weiſe über das
vorjäh=
rige Stiftungsfeſt. Herr P. Müller, am Klavier von Herrn
R. Brohm begleitet, brachte mehrere ſchöne Lieder und Herr
Büdgen eine Anzahl Couplets zu Gehör, die ſehr gefielen. Das
Bläſerquartett Schlupp ſpielte als Hauskapelle muntere Weiſen
auf. Ein Nachmittagsſpaziergang nach Nieder=Modau beſchloß
das wohlgelungene Feſt
— Markusgemeinde. Die Adventsfeier unſeres
Ge=
meindevereins iſt für Sonntag 11. Dezember, abends, im
Gemeindehaus vorgeſehen. Im Mittelpunkt wird nach der
Adventsanſprache das wertvolle Apoſtelſpiel von Mell ſtehen,
das durch bewährte Kräfte mit verteilten Rollen vorgetragen
wird. Eingerahmt wird der Abend durch Chorlieder des
Jugend=
bundes und gemeinſame Geſänge der Verſammlung. Es empfiehlt
ſich, Geſangbücher mitzubringen. Der Eintritt iſt frei. Spenden
für die Nothilfe werden beim Ausgang dankbar
entgegen=
genommen.
Lichtbildervortrag: „Das deutſche Volk” „Auf den heute
abend im G.D.A.=Heim, Schleiermacherſtraße. Ecke Wieſenſtraße,
ſtattfindenden Lichtbildervortrag über die Entwicklung unſeres
Volkes vom landwirtſchaftlichen Staate zum Induſtrieſtaat, ſowie
der ſozialen und beruflichen Schichtung unſeres Volkes wird
noch=
mals hingewieſen.
— Koſtenloſe Lichtbild=Vorträge für Frauen und für
erwach=
ſene Mädchen finden am Freitag, den 9. Dezember, im
Fürſten=
ſaal, bei freiem Eintritt ſtatt, und zwar nachmittags und abends.
An Hand lehrreicher Naturaufnahmen beſpricht die ärztlicherſeits
geſchulte Rednerin die wichtigſten Lebensfragen der Frau,
(Näheres findet man im Anzeigenteil.)
Bl. In dem für den gegenwärtigen Zweck beſonders
ſtim=
mungsvoll mit Tannengrün und den alten Reichsfahnen Schwarz=
Weiß=Rot geſchmückten Feſtſaal des Hotels Weigold in Auerbach
gab der Kreis Bensheim des Stahlhelm, Bund der
Frontſol=
daten, ſeine diesjährige Weihnachtsfeier. Wenn dieſe Feier, wie
der Kreisführer Kamerad Unger in ſeiner Begrüßungsanſprache
hervorhob zugleich als Werbung gedacht war für den Stahlhelm,
ſo dürfte ſie ihren Zweck voll und ganz erfüllt haben. War doch
der große Saal bis auf den letzten Platz beſetzt, und alle
Teilneh=
mer werden mit Befriedigung und Anerkennung gern an dieſen
ſchönen Abend zurückdenken. Wenn dann noch die Werbung einen
entſprechenden Erfolg hat, wird die Kreisleitung für ihre
Mühe=
waltung darin ihren ſchönſten Lohn ſehen, der ihr in jeder
Hin=
ſicht zu wünſchen iſt. Außer den erſchienenen Gäſten aus
weite=
ſter Umgebung konnte der Kreisführer eine große Anzahl
aus=
wärtiger Kameraden der Ortsgruppen Am Malchen, Eberſtadt
und Darmſtadt ſowie insbeſondere den Kameraden Wernig
aus Frankfurt a M. in Vertretung des zu einer Bundesſitzung
nach Berlin berufenen Landesführers den Kameraden Gauführer
Erbgraf Erbach und die Kameradinnen vom Bund Königin
Luiſe, an ihrer Spitze die Gauführerin Frau Stiebler,
willkom=
mnen heißen.
Die Fülle des Dargebotenen war außerordentlich groß. Herr
Pfarrer Eßlinger=Auerbach ſprach einleitend tiefempfundene
und durch ihre Schlichtheit beſonders zu Herzen gehende
Weih=
nachtsworte über „Deutſchen Advent und deutſche Weihnachten”
die in dieſer ernſten Gegenwartszeit eine Neugeburt deutſchen
Weſens bringen ſollen. Wir wollen den deutſchen Glauben
wie=
der aufrichten in unſerer Seele. Hierbei laſſe ſich der Stahlhelm
insbeſondere die Ertüchtigung der Jugend angelegen ſein. „Herr,
laß uns Hoffnung ſein, daß wieder werde ein deutſcher
Ad=
vent
Die Vortragsfolge brachte des weiteren eine große Reihe von
muſikaliſchen Darbietungen der Stahlhelmkapelle Worms unter
Leitung ihres Muſikmeiſters Adolf Peters (früher Muſikmeiſter
J.=R. 118), die lebhaften Beifall fanden, insbeſondere natürlich,
wie immer, die ſchneidigen Militärmärſche.
Und dann kam das Hauptereignis des Abends: die
Stahl=
helmfilme! Der erſte, „Ueber den Parteien”, gab ein Bild von
der großen Führertagung, an der 10 000 Führerkameraden
teil=
nahmen, gleichzeitig alle mit Fahnenabordnungen. Der zweite
Film galt dem diesjährigen 13. Reichsfrontſoldatentag in Berlin,
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Heli a.
„Strich durch die Rechnung”, ein Rennfahrer=Film.
Eigentlich kommt dieſer Film reichlich ſpät. Alle
Sport=
arten haben ihre Filme mit mehr oder weniger guten
Hand=
lungen ſchon gehabt: Boxen, Pferderennen, Autorennen, Fußball,
Athletik. Ski uſw. Nur der Radrennſport fehlte bisher. So war
es alſo eine Notwendigkeit, dieſen Film zu drehen, und er füllt
eine Lücke aus. Warum er ſo lange auf ſich warten ließ, liegt
wohl daran, daß bei Aufſtieg des Films der Radrennſport nicht
mehr ſo ſtark im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand, wie andere
moderne Sportarten, oder auch ſolche, die wohl alt, aber nicht
überholt ſind. Senſationen gibt es nicht mehr im Radrennſport,
es ſei denn, es werden ſolche hineingetragen. Immerhin: Die
großen Sechstagerennen und auch andere große Rennen in den
Sporthallen, namentlich in den Großſtädten und wiederum
be=
ſonders in Berlin, haben immer noch ihr Publikum. So iſt denn
dieſer Film dem man den Titel „Strich durch die Rechnung”
gab, eine Ur=Berliner Angelegenheit geworden. Eine Berliner
Milieuzeichnung, gute kleine und große Berliner Typen und das
Filmintereſſe hineingeholt oder geſteigert durch eine Handlung,
die immerhin ſo etwas wie Senſation gibt die ſich aber im
großen und ganzen auf die Milieuzeichnung beſchränkt.
Wir wiſſen nicht, ob im Radrennſport Schiebungen
vorkom=
men. Ob Fahrer „auf die Rolle” genommen werden oder ob ſich
gute Fahrer ihren ſicheren Sieg durch Manager der Konkurrenz
für gutes Geld abkaufen laſſen. Immerhin ſoll das vorkommen
In dieſem Film wird gezeigt, wie es gemacht wird. Er erhält
aber ſeine ethiſche Note durch die Tatſache, daß den kleinen und
großen Gaunern doch noch ein Strich durch die Rechnung
ge=
macht wird, weil in dem beſtochenen, aber zweifellos überlegenen
Rennfahrer ſchließlich doch der Wille zum Sieg durchbricht und
aus der Schiebung eine reine Angelegenheit wird. — Wie das
gemacht wird, und wie ſelbſtverſtändlich in dieſer
Schieberange=
legenheit eine harmloſe, aber nicht unintereſſante Liebesaffäre
hineinverwoben wird, wie gezeigt wird, daß ein Rennfahrer ein
guter Sohn, und eine kleine Verkäuferin eine liebe Braut ſein
kann, und wie ein radſportbegeiſterter Junge ſogar vorübergehend
zum Spitzbuben werden kann, das alles iſt in dieſem Tonfilm
ſehr anſchaulich gezeigt. Für die Hauptrollen haben ſich Heinz
Rühmann. Tony v. Eyck. Margarete Kupfer. Guſtl
Stark=Gſtettenbauer, Otto Walburg, Fritz
Kam=
pers und eine ganze Reihe anderer guter deutſcher Filmkräfte
zur Verfügung geſtellt. Die beiden letzteren mimen köſtliche
Ma=
nager, und Heinz Rühmann raſt ſtundenlang hinter dem
Führer=
motor her.
AA
— Im Union=Theater läuft bis auf weiteres der ſenſationelle
Erfolg „Tarzan, der Herr des Urpaldes”, mit dem
Weltſchwimm=
meiſter Johnny Weißmüller in der Hauptrolle.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute
Ca=
milla Horn und Walter Rilla in dem ſpannungsreichen und
inter=
eſſanten Tonfilm „Leichtſinnige Jugend”, nach dem Bühnenſtück
„Fahrläſſige Tötung”.
— Reſi=Theater. Die neue Tonfilm=Operette von Geza
v. Bolvary und Robert Stolz „Ich will nicht wiſſen, wer du
biſt” gelangt ab heute im Reſi zur Vorführung. Neben Liane
Haid und Guſtl Fröhlich ſpielen Adele Sandrock und Szöke
Sza=
kall luſtige Rollen.
Alle Völker sind einig
über die Wirkung der natürlichen „Fay’s Sodener
Pastillen” bei Husten u. Heiserkeit. Sie helfen!
CNoch iſt es Zeit, ſich ein Freilos zur
Weihnachts=
verloſung der Heag zu ſichern, wobei jedes zehnte Los im
Werte des gekauften Gegenſtandes gewinnt. Loſe erhält man
je=
doch nur, wenn man elektriſche Haushaltungsgeräte kauft, wie
Tauchſieder, Bügeleiſen, Heizkiſſen, Tee= oder Kaffeemaſchinen,
elektriſche Herde. Heißwaſſerſpeicher uſw. die alle als wirklich
praktiſche Geſchenke bezeichnet werden müſſen und in der
Anſchaf=
fung oft billiger ſind, als man denkt. Man verſäume daher nicht,
die reichhaltige Weihnachtsausſtellung der Heag zu
beſichtigen; ſelbſt für den verwöhnteſten Geſchmack wird ſich ein
dankbares Geſchenk finden.
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Als letzte Ziehung im
Jahre 1932 findet am 14. und 15. Dezember die Ziehung der
3. Klaſſe ſtatt, wobei wieder 2 Hauptgewinne von je 100 000 RM.
zur Ausſpielung kommen. Die Erneuerung der Loſe zu
die=
ſer Klaſſe muß planmäßig ſpäteſtens bis zum 7. Dezember,
18 Uhr, bei Verluſt des Anrechts, in der zuſtändigen Lotterie=
Ein=
nahme geſchehen. Die Beachtung dieſer Friſt wird zur Vermeidung
von Nachteilen dringend empfohlen. Für neue Spieler ſind
Kauf=
loſe in allen Abſchnitten zu amtlichen Preiſen bei den ſtaatlichen
Lotterie=Einnehmern zu haben.
— Feuer. Zu einem Dachſtuhlbrand in der Langgaſſe wurde
geſtern mittag die Feuerwache alarmiert. Es gelang ihr jedoch
erſt nach ſchwerer Arbeit, den Brand zu löſchen. — Am
Nach=
mittag wurde ſie erneut alarmiert, und zwar zu einem Brand
unterhalb der Schupokaſerne in der Holzhofallee. Hier war ein
Teerkeſſel übergelaufen und brennbare Gegenſtände und der Teer
hatten Feuer gefangen. Durch Sand wurde dieſer Brand, der
ſtarken Rauch entwickelt hatte, ſehr bald abgelöſcht. — Ein
Kaminbrand war geſtern abend in der Kiesſtraße 5
entſtan=
den, der jedoch durch das energiſche Eingreifen der
Berufsfeuer=
wehr alsbald abgelöſcht war. Größerer Schaden iſt nicht
ent=
ſtanden.
Tageskalender für Mittwoch, den 7. Dezember 1932.
Union=Theater: „Tarzan”, — Helia=Lichtſpiele: „Strich durch die
Rechnung” — Palaſt=Lichtſpiele: „Leichtſinnige Jugend
Reſi=Theater: „Ich will nicht wiſſen, wer du biſt.” — G. D. A.=
Heim, Schleiermacherſtraße, 20.30 Uhr: Lichtbilder=Vortrag
„Das deutſche Volk”.
dem zweiten Aufmarſch in der Reichshauptſtadt. Einleitend Eu
den kurze Filme über die fünf letzten Reichsfrontſoldatentage
Berlin (1927), Hamburg (1928), München (1929), Koblenz (1 (
und Breslau (1931) vorgeführt, aus denen ſich die jährliche St
gerung um je 20 000 Kameraden bis zu der gewaltigen Höhe
200 000 in 1932 ergab. Dieſe Zahl ſtellt die doppelte Stärke zm
rer heutigen Reichswehr dar und iſt die größte Kundgebung en
Bundes mit feſtgeſteckten vaterländiſchen Zielen und eines ein he
lichen Willens, die je in Deutſchland, wenn nicht überhaupt
der ganzen Erde, ſtattgefunden hat! Den Kameraden, die an
Reichsfrontſoldatentag teilgenommen haben, war es eine ſcha
Erinnerung an unvergeßliche Stunden, den anderen und
Gäſten wurde es durch die überzeugende Kraft der naturgetreu
Wiedergabe zu einem Erlebnis! Die drei Teile des Films ga
einen Einblick in die Arbeit des Stahlhelms auf wehrpolitißh
Gebiet, Herſtellung einer Landungsbrücke und von Pontons
Gummireifen!) zur Ueberquerung eines Sees, dann den A
ſport=Aufmarſch im Grunewald=Stadion und endlich den 13. 7
ſoldatenappell auf dem Tempelhofer Feld. Nie hat dieſes I.
riſche Feld der preußiſchen und ſpäter deutſchen Wehrmacht
märſche von dieſem Ausmaße (— 6 Armeekorps!) geſehen, bei
größten Paraden waren „nur” 60 000 Mann! Herrlich war
Vorbeimarſch der Hunderttauſende, in 8 Stunden, vor den B
desführern zuerſt in Achterreihen, die letzten 6 Stunden ga
Zugkolonnen. Begeiſterten Beifall fanden die Bilder der be
Bundesführer, Kameraden Seldte und Dueſterberg. fen
der — zum erſten Male erſchienenen — Reichsregierung, des
Kr=
prinzen und des verehrungswürdigen Generafeldmarſchalls
Mackenſen. Dann die Fahnenkompagnien mit den herrlic
ſchwarz=weiß=roten Fahnen, die Jungſtahlhelmer, die heute ſch
über die Hälfte der Mitgliedszahl einnehmen. Der Film
füh=
jedem klar vor Augen: ein Volk, in dem ſoviel geſunde Kraft
Wehrwille ſteckt, ob jung, ob alt, kann nicht untergehen!
Der dritte Teil der Weihnachtsfeier brachte die übrige zei
beſchickte Verloſung und verhalf auch der Jugend und einem 5
immer tanzluſtigen großen Teil der Aelteren zu ausgiebien
Tanz, wobei es nur deutſche Tänze. Walzer, Rheinländer u
gab. Die verlängerte Polizeiſtunde ſchlug noch viel zu früh. e
ſchieden mit dem Bewußtſein, eine unvergeßliche Weihnachtsie
mitgemacht zu haben, bei der man die Not und die Sorgen=
Alltags einmal für kurze Stunden vergeſſen durfte.
J. Griesheim, 5. Dez. Odenwaldklub und Vo
bildungsverein. Am Donnerstag, den 8. Dezember ds.
abends, wird Herr Lehrer Hering von hier im Phyſikſaal=
Friedrich=Ebert=Schule einen Vortrag halten. Der bekannte
hi=
matforſcher will uns einiges von den Ergebniſſen ſeiner letzn
Arbeiten erzählen. — Wegen Ausführung dringender Arbeen
wird der neue Friedhof am Dienstag, den 6., und Mittwoch, e
7. Dezember, geſchloſſen.
E Eberſtadt, 6. Dez. Herbſtkonzert „Sängerlue
Bei dem im (bis auf den letzten Platz beſetzten) Saale „Im
Bergſträßer Hof” veranſtalteten Herbſtkonzert fanden wir eien
wieder erſtarkten Chor vor, deſſen alter Sängerſtamm durch nue
(meiſtens jüngere) Kräfte einen erfreulichen Zuwachs erhaen
hat. Der nunmehr wieder 50 Mann ſtarke Chor hat in Han
Georg Herbert (von Pfungſtadt) einen neuen Dirigentenn
funden, dem es gelingen dürfte, den Verein wieder auf ſeine lie
Höhe zu bringen. Der durch das Konzert gewonnene Eindrucker
öffnet hierfür die beſte Perſpektive. Im erſten Teil des Xo
gramms, den das Lied „Der Geſang” von Häſer ſtimmungsoll
einleitete, ſprach Fräulein Lydia Stephan zur Begrüßung ei
von Heinz Heinrich Roth verfaßten Prolog. Ihm folgte der Dre
trag des ſchönen Liedes von Merterer: Sonnenaufgang” Ich
gut geſungen wurden auch „Abend im Walde von A. Kern.m
„Lenzfahrt in die Pfalz” von H. Sonnet, aber auch „Lindenbam
von W. Sturm. und vor allem das luſtig klingende Lied „Srell
mann” von E. Kraemer ſowie „Deutſche Heimat” von Lutyie
Andrae übten ihre alte Anziehungskraft auf das Publikum us
das den Sängern lebhaften Beifall zollte. Der erſte Teil des o
gramms ſchloß auch die Lieder: „An den Sonnenſchein”
Volksliedchen” beide von Schuhmann, ſowie das lebensfoh
Lied: „Das Leben, iſt ſo ſchön” ein, mit deren Vortrag /
Weitzel beehrte, deren ſchöne Sopranſtimme wir bei dieſer
legenheit kennen lernten. Nach dem geſanglichen Teil lief (ute
der Anſage von Adam Krug) ein reichhaltiges, buntes Progra
über die Bühne, das ſich in jeder einzelnen Nummer als zugkä
tig erwies und zu der fröhlich geſteigerten Stimmung des u
blikums beitrug.
F. Eberſtadt, 6. Dez. Kriegsgräberfürſorge. In
Donnerstag abend, 8 Uhr beginnend, findet im Schwanenſaaleeil
Lichtbildervortrag ſtatt. Berufsſchuldirektor Germarn
Darmſtadt ſpricht über ſeine „Reiſe an die ehemalige Weſtfrat
Cp. Pfungſtadt, 5. Dez. Turnabend. Die Frauenabteim
des Turnvereins 1875 (D.T.) hielt einen Werbe=Turnabendal
der Geräteturnen, gymnaſtiſche Uebungen, Volkstänze und lus
ſchnitte aus dem neuzeitlichen Frauenturnen umfaßte. Beſoner
großen Beifall errangen die plaſtiſchen Gruppen, die Tanz=
Bewegungsſtudien und die Schattenbilder. Umrahmt war die
anſtaltung durch muſikaliſche Darbietungen.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 6. Dez. Konzert des Geſangverin
„Harmonie‟ Der Geſangverein „Harmonie” veranſtaltet in
„Darmſtädter Hof” unter Leitung ſeines bewährten Chormeierſe
Hubert Samper aus Darmſtadt ein gut gelungenes Konerl.
Der Eröffnungschor „Ueber allen Gipfeln iſt Ruh” von Kula).
war dem Andenken „Goethes” gewidmet. Unter den weiteſſ
Chören konnten beſonders gut gefallen „Nachts” von Milen
„Die Landerkennung” von Grieg und „Der Nachtwandler”v0
Heuberger. Als Soliſt war Georg Koop=Roßdorf gewone
der mit einigen Liedern wohlverdienten Beifall fand und
mehreren Zugaben verſtehen mußte. Als Künſtler ganz von
erwies ſich wiederum Heinrich Crößmann. Lehrer an der (
Akademie für Tonkunſt in Darmſtadt. Er ſpielte das Violi
zert in A von Mozart, die „Romanze” von S. Spenden und
besfreud und Liebesleid” von Kreißler mit vollendeter Tem
geſchmackvoll. begleitet von Frl. Gertrud Wieſenbach=De
ſtadt. Insgeſamt ergab ſich an dem Abend überall das Bild ole
Muſizierens, wofür denn auch das dankbare Publikum reßen
wohlverdienten Beifall ſpendete.
— Traiſa, 6. Dez. Am Mittwoch, den 7. Dezember, alnds
8 Uhr, beginnt die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Hendt
Nieder=Ramſtadt im hieſigen Rathausſaal einen Kunu
in erſter Hilfe bei Unglücksfällen ſowie in Krankenpflege ni0t
Leitung des Kolonnenarztes Herr Dr. Müller.
C. Ober=Ramſtadt, 6. Dez. Evangeliſationswch
Die Notiz in der Sonntags=Nummer des D. T. iſt dahin z
richtigen, daß die täglichen Sprechſtunden des Herrn Volksrſſioh
nars Witzel im Pfarrhaus nicht von 9—11 Uhr, ſondern va Nib
bis 12 Uhr vormittags und diejenigen in der Kinderſchulevom
5 bis 6 Uhr nachmittags ſtattfinden.
G. Ober=Ramſtadt. 6 Dez. Die Holzhauerei im Ge
meindewald hat geſtern begonnen. Damit finden eine Azabſl
Wohlfahrtserwerbsloſe vorübergehend Arbeit und Verdien! —
Hohes Alter. Am 6. d. M. vollendet Herr Privatier 7a000
Rodenhäuſer 4., Ackermannsgaſſe 8. hier, ſein 80. Lebensiak,
Beerdigung. Am Sonntag fand hier die Beerdigung deslenſ”
ten Veteranen aus dem Kriege 1870/71. aus unſerer Gemchde,
Herrn Landwirt Georg Hofmann 5., ſtatt, der ein Alterv0m.
nahezu 83 Jahren erreichte. Der Krieger= und Militärveeſſ
gaben u. a. dem Verſtorbenen das letzte Geleite und erwieſerihm.
die üblichen Ehrungen.
Cp. Eppertshauſen, 6. Dez. Die älteſte Ortsein
nerin, Witwe Margarethe Larem, beging heute ihren 85
burtstag.
Cg. Reinheim, 6. Dez. Bauſparvortrag. Die Oee
liche Bauſparkaſſe für Heſſen. Abt. der Girozentrale für
(Landeskommunalbank), hatte zu einem Vortrag in den „DI
ſtädter Hof” eingeladen. Die Verſammlungsleitung hatte
Bürgermeiſter Dr. Goebel übernommen, welcher ſelbſteigen!
fahrungen aus dem Gebiet der einſt wie Pilze aus der Erd
ſchoſſenen privaten Bauſparkaſſen entrollte, die ſehr nachde‟
ſtimmten. Der Redner der Oeffentl. Bauſparkaſſe, Herr Höeſ.
ſprach dann über Aufbau. Wirken und Weſen derſelben.
Vertrag über die ganze Laufzeit begrifflich e=läuternd.
geführte Filme des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbod
welcher der Bauſparkaſſe durch ſeine Garantie feſte Stütze k‟"
rundeten das Bild zu einem ſchönen Ganzen.
Mittwoch, 7. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*Die Schlangenfarm von Moabit.
Arwaldidyll in der Miekskaferne. — Mäuſe freſſen Klapperſchlangen.
Nr. 340 — Seite 7
Keine Tafeln „Vorſicht! Wilde Tiere!” oder „Bitte nicht
üttern!” oder „Eingang zum Urwald” ſind an der Tür dieſer
Mietwohnung in Berlin=Moabit zu ſehen; nur ein einfaches
Namenſchild. Der Uneingeweihte käme nicht auf den Gedanken,
vinter dieſer Türe lauere der tropiſche Tod in hundertfacher
Seſtalt . .
Herr Schöttler iſt ein ganz junger Mann, der nicht
gelehr=
er ausſieht als der Durchſchnittsſtudent im erſten Semeſter. Aber
r hat ſeine wiſſenſchaftliche Ausbildung ſchon hinter ſich. Er iſt
um Forſcher geworden, man kennt ſeinen Namen in der Welt
per Reptilienfachleute von Alaska bis Kapſtadt.
Was hat Herr Schöttler aus der „guten Stube” ſeiner
Wohnung gemacht! An den Wänden entlang ſtehen doppelte
Reihen von Käfigen, jeder einen halben Meter im Kubus, vorn
urch Glas geſchützt, oben durch Drahtnetz, hell beleuchtet. Und
arinnen ſchlängelt es ſich und züngelt, ſchläft und träumt und
eckt ſich, äugt und ringelt ſich: Giftſchlangen.
Eine ſeltſame Sammlerleidenſchaft Aber Herr Schöttler
etreibt ſeinen Sport nicht zum Vergnügen. Er arbeitet nach
ſtreng wiſſenſchaftlichen Prinzipien. Deshalb hat er den
Schlan=
gen auch nicht die Giftzähne ausgebrochen; im Gegenteil, er
raucht gerade das Gift, um es zu unterſuchen und —
viel=
leicht! — zur Entdeckung eines Gegenmittels beizutragen, das
s ja immer noch nicht gibt. In einem Schränkchen verwahrt er
Dutzende von Gläſern, jedes mit einem Etikett verſehen, und
darin liegt gelbliches Kriſtall. Es iſt „kondenſiertes”
Schlangen=
ift. Eine ganz beträchtliche Menge iſt es, die ſo ein Tier auf
ſänmal abgeben kann.
„Wie erhalten Sie denn das Gift von den Schlangen?”
„Ich melke ſie.”
„Melken?”
„Ja — das iſt doch ganz einfach. Ich packe die Schlange beim
ſeopf — ſehen Sie her, ſo —‟ Herr Schöttler hat eines der
Liere mit ſchnellem Griff aus dem Käfig geholt. „Dann nehme
Eh ein kleines Glas, halte den Kopf darüber — und ſchon weiß die
Schlange Beſcheid, was ſie tun ſoll: ſehen Sie, jetzt fließt das
Gift aus dem Zahn . . . — Die jungen Tiere müſſen erſt dazu
irzogen werden, aber mit der Zeit lernen ſie es und ſind gar
ticht einmal ärgerlich, wenn ſie „gemolken” werden!"
Ind Vol
Das aufregende Schauſpiel iſt zu Ende, die Schlange klappt
mber 8. hren langen Giftzahn wieder brav zurück und darf nach Hauſe.
Phyſikſal
„Sind Sie noch nie gebiſſen worden?”
bekannte i
„Aber natürlich — ein paar mal . . ."
ſeiner ſetz
„Und was haben Sie dagegen getan?”
nder Aibel
„Gar nichts.”
Mitwoch,
„Ja, aber ...
„Ich wollte einmal ſehen, was daraus wird”, antwortete
ſänger!
Saale „ derr Schöttler ſeelenruhig. Es iſt nicht viel daraus geworden
en wir ec — das heißt, für weniger abgehärtete Naturen wäre es eine
m durd löſe Geſchichte geweſen, wahrſcheinlich ſogar der Tod. Aber
ſieſen Schlangenbändiger ſchützt eine merkwürdige Art von
Fmmunität. Die Dispoſition, die Schlangenfurcht, die ja die
Folgen des Biſſes erſt zur Kataſtrophe werden läßt, fehlt ihm.
Turnwerbung auf dem Lande.
Jahreshaupkverſammlungen.
Bühnenſchankurnen und kurneriſche Abende.
Ci. Erbach, 6. Dez Bühnen=Schauturnen des
Turn=
ereins 1860. Die bis in die letzte Ecke gefüllte Feſthalle
zeigte vorgeſtern abend erneut, wie innig der Turnverein 1860
mit allen Bevölkerungskreiſen unſeres Städtchens verwachſen iſt.
Adem ſinnvollen, von Fräulein Hilde Klein ſehr anſprechend
vor=
zetragenen Prolog folgte die in herzlichen Worten gehaltene
Be=
grüßungsanſprache des 1. Vorſitzenden. Herrn Friedrich
Würt=
tenberger. Mit dem Danke an die ſo zahlreich erſchienenen
Zuſchauer verband er die Bitte an die Elternſchaft, die Jugend
noch immer mehr den Turnvereinen zuzuführen, um ſo ein großes
nationales Erziehungswerk tatbereit zu unterſtützen. Sein. Gut
heil” galt der Turnerei und dem Vaterlande. In erfreulich raſcher
Pettenkofer hat bekanntlich einmal ein Glas mit Tuberkelbazillen
ausgetrunken.
Die Tiere ſcheinen ſich wohl zu fühlen. Alle? Ja, ſelbſt die halle des Turnvereins 1888 abzuhalten. Die Ausſtellung wird
der Naſe herumkriechen. Noch ſchnappen die Schlangen nicht zu.
Wenn ſie keinen Hunger haben, freſſen ſie nicht. Und ſie haben
eigentlich nur alle vierzehn Tage richtigen Hunger; dann reißen
ſie das Maul unwahrſcheinlich weit auf und verſchlingen das
Haaren. Dann ſchwillt der Schlangenleib auf das Vielfache
ſeiner normalen Dicke, und der Beſchauer kann die gruſelige
Senſation miterleben, die Verdauung einer Giftſchlange von von 10 Prozent zu gewähren — Die im Holzhieb vorgeſehenen
außen zu beobachten
Angſt?”
„Warum denn? So etwas wie einen primären Inſtinkt gibt
es nicht. Die kleineren Tiere ſind in der Gefangenſchaft geboren und
und kennen nicht die Tradition des Urwaldes, die ſie warnen müßte.
Uebrigens geht es auch manchmal umgekehrt: neulich iſt meine
ſchönſte Klapperſchlange von einer Maus gefreſſen worden.. ."
„Wie bitte . . .?"
„Ja. Das heißt, eine Maus hat die Schlange umgebracht.
Sie hat ihr die Klapper abgebiſſen, und die Schlange iſt elend
verendet. . . Sie ſehen, es gibt auch umkehrbare Naturgeſetze.”
„Und was machen Sie mit den toten Schlangen?”
Herr Schöttler führt uns zu einem hohen Glasſchrank. Da
ſtehen unzählige Behälter mit Schlangen in Spiritus. Koſtbare
Schätze ſind darunter; Tiere, die nur in wenigen Exemplaren in
dieſem Zuſtand exiſtieren; Tiere mit wunderbar ſchönen
Zeich=
nungen; Häute, wie von Künſtlerhand gemalt.
„Machen Sie auch Experimente mit Schlangen? Etwa wie
ein orientaliſcher Schlangenbändiger?”
„Auch das habe ich ſchon verſucht. Ich habe Schlangen etwas
auf dem Saxophon vorgeſpielt, und ſie haben getanzt . . ."
Auch das iſt alſo wahr, daß Schlangen für Muſik
zugäng=
lich ſind?"
„Nein, das iſt eben falſch. Schlangen haben ja gar keine
Ohren — ſie können alſo auch keine Muſik hören. Spielen Sie
ihnen etwas auf dem Grammophon vor, und ſie werden ſich nicht
rühren. Worauf ſie reagieren, das ſind die taktmäßigen
Be=
wegungen des Spielers und ſeines Inſtrumentes. Da bekommen
die Schlangen Angft, richten ſich in Abwehrſtellung auf und
wippen hin und her. Das iſt das ganze Geheimnis der
Schlangenbeſchwörung!”
Man darf Herrn Schöttler glauben. Er lebt unter ſeinen
hundert Schlangen und kennt ſie wie ein Vater ſeine Kinder.
Sicher geht bei dieſer intimen Bekanntſchaft der ganze
aben=
teuerliche Nimbus verloren, der für uns Laien immer noch über
dem Weſen der gefährlichen Tiere ſchwebt. Und das iſt wohl
ganz gut ſo. Es muß der Wiſſenſchaft gelingen, auch mit dieſer
Gefahr für Leben und Geſundheit der Menſchen endlich fertig Gründlichkeit und der Tüchtigkeit eines deutſchen Kulturpioniers
zu werden.
Egon Larſen.
Folge wechſelten nun die mannigfachen Darbietungen der
ver=
ſchiedenen Altersſtufen miteinander ab. wobei die Leitung einen
laren Einblick in einen zielbewußt eingeſtellten zeitgemäßen
Turnbetrieb zu geben verſtand. Dem mehr ſpielartig, aber mit
größter innerer Teilnahme durchgeführten Turnen der jüngeren
Jahrgänge ſtanden die an Körper und Geiſt gleich hohe
Anfor=
derungen ſtellenden Uebungen der männlichen Altersſtufen
gegen=
über, die an Pferd, Barren und Reck gezeigt wurden. Dieſe
wie=
derum fanden eine wertvolle Ergänzung durch die mit viel
An=
mut und Rhythmik durchſetzten Vorführungen der Turnerinnen.
Daß die dem Turnverein angegliederte Handballmannſchaft nicht
nur den Ball zu meiſtern verſteht, verriet die von ihr mit großem
Schwung dargebotene Körperſchule. Sehr wirkungsvoll war als
Tbſchluß das von einer Gruppe Turnerinnen gezeigte Tanzſpiel
„Brunnenzauber” und das ſich daran anſchließende Gruppenturnen
einer Männerabteilung.
Cd. Michelſtadt 6. Dez. Der Turnverein D.T. 1861
Michel=
ladt hatte ſeine Mitglieder und Freunde zu einem turneriſchen
Abend in den Saalbau” eingeladen, um zu beweiſen, daß er auch
in zu Ende gehenden Jahre nicht müßig war. Daß ihm dies voll
und ganz gelungen iſt, zeigte der Beifall. der den einzelnen
tur=
geriſchen Darbietungen geſpendet wurde. Nach dem Odenwälder
1i Turnerlied von dem Michelſtädter Dichter Herrn L. Kurz und
der Begrüßung durch Herrn Lehrer Barnewald, zeigten die
einzelnen Gruppen des Vereins ihr Können. Das Turnen am
Ge=
lät kam ebenſo zur Geltung wie Gymnaſtik. Freiübung und Tanz.
Die Schülerinnen zeigten Freiübungen und Volkstänze, die
Schü=
er brachten Bodengymnaſtik, desgleichen auch die Turner. Als
Säſte wirkten hierbei mit die Turnbrüder Federlin und Beiſel
us Beerfelden Ein Film „Turner heraus”, mit einzigartigen
Landſchaftsaufnahmen, warb für die Teilnahme am nächſtjährigen
Turnfeſt der Deutſchen Turnerſchaft in Stuttgart. Einen würdigen
and packenden Abſchluß des Abends bildete das Turnerſtück.
Wie=
land, der Schmied”, ein Spiel aus Deutſchlands Notzeit. Nachdem
der Vorhang über dieſer eindrucksvollen Darſtellung gefallen
Par, ſangen die Zuſchauer in dem bis auf den letzten Platz
be=
ſetzten Saal ſtehend das Deutſchlandlied. — Vom
Odenwald=
lub. Den Vortragszyklus im Winterhalbjahr 1932/33 des Oden=
Daldklubs Michelſtadt eröffnete Herr Dipl.=Ing. Pfeifer aus
Birkenau, mit einem Referat über das Thema: Technik.
Land=
ſchaftsbild und Odenwaldklub. Der Vortragende, ein alter
Wan=
derer, verſtand es durch ſeine intereſſanten Ausführungen,
unter=
ſtützt von vorzüglichem Lichtbildmaterial, die Zuhörer zu feſſeln. —
Der landwirtſchaftliche Hausfrauenverein, für Michelſtadt und
Umgebung veranſtaltete im Saale des Schmerkers Garten einen
Tehrfilm=Nachmittag. Der erſte Film zeigte den „Lehrfilm der
Kochkunſt‟ Hier wurde die Zubereitung der Speiſen nach
Grund=
ezevten gezeigt. Ein weiterer Film hatte den Titel Fleißige
Hände” und brachte die verſchiedenen Techniken der Handarbeiten
End gab viele Anregungen, die kommenden Wintertage für ſchöne
End praktiſche Handarbeiten auszunützen. Mit der Veranſtaltung
Ck. Crumſtadt, 5 Dez. Der Turnverein D.T.
veranſtal=
tete in der Turnhalle einen Turn= und Werbeabend. Einleitend
gedachte man durch eine Toten= und Gefallenen=Ehrung der
ver=
ſtorbenen Turnbrüder und des erſt kürzlich verſtorbenen 1.
Turn=
warts W. Strauch. Es folgten turneriſche Vorführungen der
Turnerinnen und Turner. Selbſt die Allerkleinſten ließen es ſich
nicht nehmen, den Abend verſchönern zu helfen.
Dp. Zwingenberg, 5. Dez. Deutſcher Turnverein
1884 — Monatsverſammlung. Der Verein wird, wie
alljährlich, an Neujahr im Hotel. Zum Löwen” eine
Vereinsver=
anſtaltung, beſtehend aus einer Theateraufführung, turneriſchen
Darbietungen und anſchließendem Ball, abhalten. Der Vorſitzende
erſtattete über den Vertretertag in Darmſtadt Bericht. Der
Ehren=
vorſitzende des Vereins Herr Beigeordneter Kiſſel, forderte die
Mitglieder auf, ſich zahlreich an dem nächſten Deutſchen Turnfeſt
in Stuttgart zu beteiligen.
m. Beerfelden, 5. Dez. Zwei echte Odenwälder. Zwar
ſind es nur Puppen, beſtimmt als Geſchenk der Stadt Beerfelden
für das eben werdende Trachten=Puppen=Muſeum der Stadt
Neu=
ſtadt bei Koburg, aber doch hält jeder an dem Schaufenſter
Vor=
beigehende an, wo das Pärchen ausgeſtellt iſt. Frl. Bergmann.
die Leiterin der ſtädtiſchen Handarbeitsſchule, hat hier ein
Meiſter=
ſtück in der Nachahmung der einſtigen Tracht der hieſigen Gegend
geſchaffen, das ihr und unſerem Städtchen zur Ehre und dem
empfangenden Muſeum zur Zierde gereicht.
Bn. Hirſchhorn, 5. Dez. Brückenbelaſtung. Nachdem
nun der Auslauf der Brücke auf dem jenſeitigen Ufer fertiggeſtellt
iſt, bewegten ſich dieſer Tage die mit den großen, mehrere hundert
Zentner ſchweren Transformatoren beladenen Laſtwagen über
die=
ſelbe. Hierdurch wurde gleichzeitig eine Probebelaſtung
vorgenom=
men, die, ſoweit bis jetzt bekannt iſt, zur Zufriedenheit verlief.
Die Brücke, welche zurzeit noch für den allgemeinen Verkehr
ge=
ſperrt iſt, dürfte in Bälde freigegeben werden —
Freiwilli=
ger Arbeitsdienſt. In der hieſigen Gemeinde wurde mit
dem Freiwilligen Arbeitsdienſt begonnen. 45 Jugendliche ſind
da=
mit beſchäftigt, das Wieſengelände, welches bei der demnächſt
kom=
menden Stauung unter Waſſer geſetzt würde, bei der Weidenau
aufzufüllen. Die Arbeiten ſtehen unter Leitung des heſſiſchen
Kul=
turbauamtes Darmſtadt. Die geiſtige und ſportliche Betreuung
haben die beiden hieſigen Geiſtlichen ſowie Lehrer Schmitt
über=
nommen.
— Gernsheim, 6. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 5. Dezember — 0,19 Meter, am 6. Dezember — 0.11
Meter.
Dar im kleinen Saale des Lokales eine gut ausgeſtattete
Ausſtel=
lung verbunden.
m Beerfelden, 6. Dez. Erfolgreiche Turnerjugend.
je Schülerinnen= und Schülerabteilung des hieſigen Turnvereins
D. T.) erzielte mit der Aufführung des Märchenſpiels „Die Weih=
Tachtsreiſe” einen durchſchlagenden Erfolg. Mehr als 50
koſtü=
wierte Mitwirkende eine feingeſchmückte Turnhalle und dito
Bühne, dazu die Einühung der Handlung, der Tänze und Geſänge,
Eas erforderte eine Rieſenarbeit. Kommenden Sonntag findet
ieſelbe Aufführung noch einmal ſtatt, mittags für Kinder, abends
ür Erwachſene.
42. Gräfenhauſen. 6. Dez. Gerätemannſchaftskampf.
Bei dem Gerätemannſchaftskampf zwiſchen den Turnvereinen von
Sräfenhauſen, Wixhauſen und Mörfelden konnte die
Turngeſell=
chaft Gräfenhauſen den 1. Sieg erringen. An zweiter Stelle kam
Der Turnverein Mörfelden, während der Turnverein Wixhauſen
ur den dritten Platz belegen konnte.
Geflügelzucht und Garkenbau.
verbunden mit Schauſtellungen von Geflügel.
Be. Büttelborn, 5. Dez. Geflügelausſtellung am
17 und 18. Dezember 1932 in der Turnhalle. Der
Geflügelzuchtverein Büttelborn beabſichtigt, ſeine erſte
Geflügel=
ausſtellung, verbunden mit einer Ziergeflügelſchau, in der
Turn=
netten kleinen Mäuschen, die ſo vergnügt in den Käfigen herum= von ca. 300—350 Nummern beſchickt ſein. Eine Tombolaverloſung
laufen und ein bißchen mit den Schlangen ſpielen; die kleinen mit vorwiegend lebenden Geflügelpreiſen wird der Ausſtellung
Eidechſen, die ihren gefährlichen großen Schweſtern frech auſ eine beſondere Note verleihen. Die Prämiierung der
ausgeſtell=
ten Tiere findet am Samstag, den 17. Dezember, ſtatt.
Ct. Heubach i. O.. 5. Dez. Geflügelausſtellung. Am
10. und 11. Dezember veranſtaltet der Geflügelzuchtverein im
großen Rathausſaale eine lokale Geflügelausſtellung. Nach den
bis jetzt ſehr zahlreich eingegangenen Nennungen verſpricht die
durch den Biß betäubte und gelähmte Futter mit Haut und Ausſtellung eine über Erwarten ſtarke Beſetzung. — Der
Ge=
meinderat beſchoß, dem Nachſuchen der Pächter, von
Gemeinde=
grundſtücken entgegenzukommen und einen einheitichen Nachlaß
600 Feſtmeter Röllen=Nutzholz ſollen an die Firma Gebrüder
„Haben denn dieſe weißen Mäuſe und dieſe Eidechſen keine Weigel=Höchſt abgegeben werden, vorausgeſetzt, daß bei den
Ver=
handlungen ein annehmbarer Preis erzielt wird.
Ca. Lorſch, 5. Dez. Eine intereſſante Schau bot der bieſige
Kanarienzüchter= und Vogelfreunde=Verein ſeinen Beſuchern. Viel
beſtaunt wurden mehrere exotiſche Vögel, Aquariums mit Gold=
und anderen Zierfiſchen, eine Hecke mit 16 prächtigen
Wellen=
ſittichen und eine Gruppe ausgeſtopfter Vögel. — Theater.
Der Theaterverein, Dramatia” brachte das Haktige Schauſpiel
„Grafenſohn und Bürgermädel” zur Aufführung und hatte damit
einen vollen Erfolg.
Dk. Waldmichelbach, 5. Dez. Der Vogelſchutzverein
Heſſen (Ortsgruppe Waldmichelbach) hielt im „Kaiſerhof” ſeine
Jahresverſammlung ab. In Anbetracht des zu erwartenden
in=
tereſſanten Referats hatten ſich die Mitglieder des Vogelſchutz=,
des Tierſchutz= des Obſt= und Gartenbau= und des
Geflügelzucht=
vereins in ſtattlicher Anzahl eingefunden. Nach
Begrüßungswor=
ten von Herrn Forſtmeiſter Klump=Waldmichelbach ſprach
Forſtaſſeſſor Weißgerber=Darmſtadt über die Bedeutung des
praktiſchen Vogelſchutzes für die Landwirtſchaft. Im 2. Teil des
Vortrages erläuterte der Redner an Hand von Lichtbildern, wie
man praktiſchen Vogelſchutz treiben ſoll.
Bb. Bensheim, 6. Dez. Obſt= und Gartenbauverein
Jahres=Hauptverſammlung. Im Mittelpunkt ſtand
ein Vortrag des Obſtbauinſpektors Behne über „Düngung im
Obſt= und Gartenbau”. Aus dem Jahresbericht war erſichtlich,
daß der Verein eine rege Tätigkeit entwickelt hat. Der Verein
hielt auch gutbeſuchte Kurſe zur Bereitung von haltbarem
Süß=
moſt ab. Lehrer Wölfelſchneider referierte über dieſe nützliche
Verwendungsmöglichkeit geringwertigen Obſtes. Die den
Vor=
trägen folgende rege Ausſprache erſtreckte ſich auf alle Gebiete des
Obſt= und Gartenbaues.
— Seeheim, 6. Dez. Es war eine Art Volkshochſchulſtunde,
als Herr Dr. Scholz=Frankfurt drei ſelbſt aufgenommene
Kul=
tur=Schmahlfilme aus Hinterindien vor einem beſonders
gelade=
nen Kreis von Gäſten im Gemeindehaus zum Beſten der
Klein=
kinderſchule vorführte. Die einzelnen Raſſen, ihre Bau= und
Lebensweiſe, Kulturen von Kaffee, Kakao, Kokos uſw. ſowie
reli=
giöſe Feſte und Sitten wurden vor unſeren Augen lebendig. Am
wertvollſten aber waren die aus reichem Studium und Wiſſen
ge=
gebenen geologiſchen, hiſtoriſchen, techniſchen und
religionsphilo=
ſophiſchen Erläuterungen. Man bekam alle Hochachtung von der
im Ausland, die Pfarrer Reith in ſeinem Dankesſchlußwort zum
Ausdruck brachte.
t. Gernsheim, 6. Dez. Auf die fällige Rate zahlt die
Volks=
bank im Laufe dieſer Woche wieder 2 Prozent ab. — Der
Theater=
abend der marian. Jünglingsſodalität hatte einen überaus guten
Beſuch aufzuweiſen. Zur Aufführung gelangte das religiöſe
Schauſpiel „Vitus” aus der Zeit der Chriſtenverfolgung. Den
jungen Schauſpielern wurde für ihr ſehr ſchönes und durchdachtes
Spiel reicher Beifall gezollt. Die Ausſtattung der Bühnenbilder
ſowie die Auswahl der Koſtüme war hervorragend, was auch in
letzter Linie zu dem Erfolg des Abends beitrug. — Sehr ſchöne
Erfolge auf der 30. Nat. Deutſchen Geflügelſchau in Frankfurt
haben einheimiſche Züchter errungen. So konnte Herr Joſ.
Albrecht unter ſehr ſtarker Konkurrenz für Suſſex= und Lachs=
Hühner ſowie Peking=Enten 4 SG.=Preiſe erringen. Ebenſo Andr.
Maus für Cayuga=Ente.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be Mainz, 6. Dez. Der Mainzer Gewerbe=Verein
hielt eine Mitgliederverſammlung ab, in der der Vorſitzende,
Bau=
unternehmer Mertes, über die Tätigkeit des Vereins
berich=
tete. Zur Förderung des Baugewerbes, insbeſondere für
Ge=
bäudeinſtandſetzung gewährt der Verein auf abzuſchließende
Bau=
ſparverträge Zwiſchenkredite. Schulrat Niemann hielt einen
Vortrag über „Erweiterung des Völkerpädagogiſchen Inſtitutes
für das Berufs= und Fachſchulweſen”
— Mainzer Lehrer=
Sängerchor. Der Mainzer Lehrer=Sängerchor veranſtaltete
für ſeinen langjährigen 1. Vorſitzenden, Herrn P. J. Seib, und
ſeinen verdienten künſtleriſchen Leiter, Kapellmeiſter Naumann,
die beide innerhalb Jahresfriſt geſtorben ſind, eine eindrucksvolle
Totengedenkfeier, bei dem die Lehrer=Sängerchöre Mainz und
Wiesbaden ſowie das Mainzer Lehrer=Streichquartett dem Ernſt
der Stunde entſprechende Chöre und Trauerweiſen zum Vortrag
brachten. — Mainzer Männergeſangverein=
Lie=
derkranz. Das 1. Vereins=Konzert der ſeit einiger Zeit
ver=
ſchmolzenen Geſangvereine von Mainz, des Männergeſangvereins
und des Liederkranzes, geſtaltete ſich zu einem außerordentlichen
Erfolg. Der Beſuch war ſehr gut. Soliſtiſch ſowohl als auch
be=
züglich der Männerchöre waren die Leiſtungen erſtklaſſig.
Kapell=
meiſter König kann mit dem Erfolg des Abends zufrieden ſein.
Ah. Oppenheim a. Rh., 5 Dez. Himbeeren im
Dezem=
ber. Der hieſige Weingutsbeſitzer Rudolf Maurer konnte in
ſeinem Garten auf dem „Zuckerberg” eine beträchtliche Menge
Himbeeren ernten. Es handelt ſich um große, reife Beeren, die
an Friſche und Geſchmack ihren Schweſtern, die bereits vor
Mona=
ten reiften, in keiner Weiſe nachſtehen. Auch das Himbeerbeet
zeigt noch friſchausſehende Sträucher, deren grüne Blätter
auf=
fallen.
Oorichtig gemutlich,
wirdes aerst abends,
wenn die Handarbeit:
mit den BLAU PUNKT.
Stickereien anfängt.
Solche Vorbereitungen für Weihmachten sind auch
eine angenehme Beschäftigung für den
Winter-
abend. Außerdem ist Herrchen jetzt immer so
gut gelaunt, denn diese Geschenke kosten ihm ja
nichts. — Und das alles durch seine neue Zigarette
Blau Punkt
mit Gtickereien Gn0
(oldaten-Giedern.
A S. T—
L D.0 R-
R I
M
B
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 340
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 7. Dezember 1933
dunr SSaateellsar.
Das könende Buch.
Das erſte „tönende Buch” iſt erſchienen. Das heißt, das
Buch ſelbſt tönt noch nicht: es iſt ihm eine Schallplatte
bei=
gelegt die man nur auf das Grammophon zu legen braucht, um
über afrikaniſche Tierſtimmen nicht nur zu leſen, ſondern ſie
während der Lektüre auch hören zu können, was ſelbſtverſtändlich
noch viel eindringlicher wirkt, als der Buchſtabe
allein. Das iſt natürlich nur ein Anfang — wie
lange wird es dauern, bis dieſer Gedanke ſich
durchgeſetzt hat? Wenn wir uns
vergegenwär=
tigen, wie raſch die ſprechende und ſingende
Platte, wie ungeheuer ſchnell das Radio ſich
durchgeſetzt hat, wird man erwarten, daß in
ab=
ſehbarer Zeit Bücher nicht mehr oder doch nur
in ſelteneren Fällen geleſen, ſondern gehört
ſein: das Buch der Zukunft braucht man vermutlich nur
auf=
zuſchlagen, und es beginnt von ſelbſt zu leſen: oder vielmehr
zu ſprechen. Und alles, was das Gehör braucht, iſt gleich dabei:
Vogelgezwitſcher und Hähnekrähen ſowohl wie Konzert und
Ge=
ſang, das Brauſen des Niagarafalles, wie das Bienenſummen
in der blühenden Linde. Und der Erzähler ſowohl, wie die
handelnden Perſonen werden von ſympathiſchen Stimmen
ge=
ſprochen — natürlich nur, ſoweit ſie ſympathiſch ſind. Die
werden. Es iſt heute bereits möglich, auf
ſchma=
len Bandſtreifen ganze Opern und Theaterſtücke
aufzunehmen und dann ablaufen zu laſſen. Der
Wiener Rundfunk macht recht
erfolgverſpre=
chende Verſuche mit „tönendem Papier”. Sie
klingen noch ein wenig papieren, aber die
Wachs=
walzen, mit denen das Grammophon begann,
waren auch noch nicht über alle Kritik erhaben.
Und außerdem: ſeit man Muſik auf zeichneriſchem
Wege herſtellen kann, erſcheint in dieſer
Rich=
tung überhaupt nichts mehr unmöglich.
Aller=
dings wird wohl anfangs das Akuſtiſche nur als
Beilage erſcheinen, aber auch das iſt ſchon ein
Vorzug. Denken Sie ſich zum Beiſpiel, Sie
leſen einen Roman, ſagen wir einen hiſtoriſchen,
und kommen zu der Schilderung eines Kampfes
zwiſchen einem Landsknechthaufen und der
Be=
völkerung eines Dorfe. Im Text iſt vermerkt:
„Platte vier” Sie legen Platte vier auf, und
nun können Sie dieſen Kampf in allen ſeinen
Einzelheiten nicht nur leſen, ſondern auch hören,
was entſchieden ungemein intereſſant iſt. Oder
es iſt von einem Gewitter die Rede, während
deſſen der Graf ein junges Mädchen zu
betören ſucht. Sie legen die Gewitterplatte
auf, und haben gewiſſermaßen einen
Hör=
bericht über den ſpannenden Vorgang. Pfadfinder marſchieren
ſingend über die Heide — wie das iſt, zeigt Ihnen eine Platte,
Ueberhaupt wenn von Geſang und Muſik die Rede iſt, wird
man in Zukunft nicht mehr ſeine Phantaſie anzuſtrengen
brauchen, ſondern einfach die zugehörige Platte auflegen, und
hat dann alles ſozuſagen aus erſter Hand. Neue Romane können
ſchon gleich mit dem akuſtiſchen Zubehör geliefert werden, alte
kann man nachſynchroniſieren, wie das mit den Stummfilmen
geſchieht. Aber das alles wird nur ein vorläufiger Notbehelf
Das Geſicht der Weſtfronk.
Im Herbſt des erſten Kriegsjahres war es, da wurde der
Maler Ernſt Vollbehr, bis dahin bekannt durch ſeine
Tropen=
landſchaften, von der Oberſten Heeresleitung mit einer
einzig=
artigen Aufgabe betraut. Die ſoebeen im Stellungskrieg erſtarrte
Weſtfront ſollte für ein nach dem Kriege zu errichtendes
Kriegs=
muſeum im Bilde feſtgehalten werden als bleibendes
Erinne=
rungsmal für die Zukunft. Hunderte der eigenartigſten
Mal=
ſitzungen, im ſchrapnellumſchwirrten Feſſelballon, viele nicht
min=
der gefahrvolle Flüge im Kampfflugzeug über den Stellungen,
ungezählte Arbeitsſtunden im vorderſten Kampfgraben dienten
der Durchführung dieſer gewaltigen, ungeheuer ſchwierigen
Auf=
gabe. Nach vier Jahren war es geſchafft: die Weſtfront im
Bilde war fertig. — Das geplante Kriegsmuſeum fiel dem
Ver=
ſailler Vertrag zum Opfer, und die größte authentiſche
Darſtel=
lung der Weſtfront lag jahrelang auf dem Speicher.
Faſt fünfzehn Jahre hat es gedauert, bis jetzt das deutſche
Volk. vor allem der deutſche Frontkämpfer, durch die
Veröffent=
lichung des Athenaion=Verlagesk) erfährt, welch ein
unvergleich=
liches Kriegsdokument dieſes Bilderwerk darſtellt. Schlägt man
das herrlich ausgeſtattete Werk auf, das als Hauptteil in 26
mei=
ſterhaft repruduzierten farbigen Tafeln die Kriegsſchauplätze von
den Vogeſen bis zur Meeresküſte enthält, ſo erkennt man ſofort,
daß dieſes Buch nicht mit der bisherigen Kriegsliteratur
ver=
glichen werden kann. Es beanſprucht nicht irgendwelche
Leſer=
ſchichten, um mehr oder weniger ſubjektiv Empfundenes zu
berich=
ten, ſondern es will vor allem ein Gedenkbuch für den
Front=
kämpfer im Weſten ſein. Zum erſtenmal ſieht er im Bilde,
natur=
getreu und faſt zum Greifen deutlich, die weiten Länderſtrecken
der Weſtfront. Die Namen, die er nie vergeſſen wird, mit denen
unerhörtes Erleben und Erleiden verknüpft iſt: da ſind ſie wieder
Geſtalt geworden, von Künſtlerhand auf das Papier gezaubert.
Die Vogeſen Verdun die Argonnen, die Champagne, der Aisne=
Grund. die Somme, Arras, Flandern, die Küſte, — das ſind die
Hauptthemen dieſer unerhört eindrucksſtarken Landſchaftsbilder.
Der Künſtler hat jedesmal eine gewaltig große Fläche im Bilde
feſtgehalten. Man ſchlägt aufs Geratewohl eine Tafel auf, z. B.
das Kampfgelände des Winterbergs von Corbeny bis zum
Che=
min des Dames, das aus 1300 Meter Höhe vom Feſſelballon
ge=
malt iſt. Welch eine Fülle von Erinnerungen wird mit einem
Schlage wieder lebendig beim Anblick dieſes gelben Hügelrückens!
Welche Debatten werden ſich an ſo ein Bild knüpfen, wenn es im
Kreiſe alter Kriegskameraden herumgeht und das Geſpräch
be=
ginnt: „Weißt Du noch?‟ Dann iſt die Zeit vergeſſen, und die
Front lebt wieder auf, die vier Jahre 1914—1918.
Und das iſt ja auch der Zweck dieſes Buches: die Erinnerung
an die größte und ſchwerſte Zeit unſeres Volkes, die uns eine
ſelbſtverſtändliche Pflicht ſein ſoll, auf wahrhaftige und damit auf
die beſte Weiſe zu pflegen. Und daß dies nicht durch viele Worte
geſchieht, ſondern einfach durch das ſprechende, lebendige Bild, das
iſt der größte Vorzug dieſes Werkes. Unnötig zu ſagen, daß der
militäriſche Teil des Buches von vorbildlicher Klarheit iſt.
Dazu gehören einmal die durchſichtigen Deckblätter mit den
ge=
nauen Namensbezeichnungen, ſo daß jedes Bild genau zu „leſen”
iſt. Zweitens die vielen, gleichfalls mit detaillierter Skizze
ver=
ſehenen Erdpanoramen, die trefflich die einzelnen Geländeſtrecken
wiedergeben Drittens der Text ſelbſt. Unſere Heerführer im
Weſten haben ihn geſchrieben, d. h. ein jeder die Geſchichte ſeines
Frontabſchnittes in konzentrierter, dadurch um ſo wirkungsvollerer
Darſtellung. Kronprinz Wilhelm ſchreibt über Verdun.
General=
oberſt von Einem über die Champagne, von Hutier über die
* Nenerſcheinungen
der Geſellſchaft alpiner Bücherfreunde.
(Geſchäftsſtelle München, Thereſienſtr. 78.)
A. Otto Knorr: „Der Großvenediger in der Geſchichte des AlvB
nismus”
Seit 1928 beſteht in München eine Buchgemeinſchaft, die ſio
„Geſellſchaft alpiner Bücherfreunde” nennt und ſich die Pflege de
alpinen Schrifttums, wie die planmäßige Herausgabe wertvolle=,
gediegen gedruckter und geſchmackvoll ausgeſtatteter Bücher au;
dem alpinen Stoffgebiet in ſeinem weiteſten Sinne zur
Aufgaky=
gemacht hat. Sie liefert ihren Mitgliedern gegen den niedrige,
Jahresbeitrag von 10 M. alljährlich drei bis vier größere alpir=
Werke, die im übrigen Buchhandel nicht erhältlich ſind. Aus der
Reihe der bisher erſchienenen Bücher erwähnen wir „Sauſſure;
Montblancbeſteigung”, Rohrers Berglieder der Völker.
Rig=
mers „Querſchnitt durch mich” und Joſ. Simmlers älteſte Alpen
monographie.
Als erſte Buchaabe des Jahres 1932 liegt Otto Knorrs „
Groß=
venediger” vor uns, eine mit ebenſo großer Sorgfalt wie
Liel=
verfaßte Monographie des bekannten Oſtalpengipfels, die von die
erſten Erwähnung des Berges bis in die jüngſte Zeit führt. Dor
vornehm ausgeſtattete Leinenband in Lexikonformat enthält auß a
einigen Karten 31 Bildbeigaben, die in vorzüglicher Ausführurn
das flüſſige Wort ergänzen.
B. Henry Hoek: „Der denkende Wanderer”.
Dieſelbe Geſellſchaft alpiner Bücherfreunde hat als weite
Gabe des Jahres 1932 ein ausgezeichnetes Buch des bekannten
Sportsmannes und Skiläufers Henry Hoek herausgebracht.
Dos=
mit 16 Bildtafeln geſchmückte Werk enthält in 16 Kaviteln Ge
danken über das Wandern, über das Verhältnis des Menſchen
den Bergen; Schilderungen und Betrachtungen über das Werdo
der Alpen, das Atmen der Erde, über die Entwicklung des ST,
laufes eine Reihe von Fahrten= und Erlebnisſchilderungen, e
paar Tierkapitel und Plaudereien in der anſprechenden, unte
haltenden Art des Verfaſſers, der ſich mit ſo manchem geiſtvolle
Werk ſportlicher und philoſophiſcher Art bereits einen klangvollen
Namen in der Literatur erworben hat.
Die beiden letzten Gaben dieſes Jahres, die die Geſellſcha
ihren Mitgliedern bringt, erſcheinen noch vor Weihnachten.
ſind dies: „Weiße Berge, ſchwarze Zelte”, von Karl Schuſter, d
abenteuerliche Perſienfahrt eines jungen Berchtesgadener Ma
lers und Bergführers, ſowie eine „Alpine Bibliographie” v=
Dr. Hermann Bühler.
H. B.
Illuſion wird vollkommen ſein: man lieſt einen Roman nicht
mehr, ſondern erlebt ihn ſozuſagen. Vielleicht kann man ihn
auch noch mit ſichtbarer ſzeniſcher Darſtellung verbinden, und
wir haben dann den Roman als Tonfilm, den ſich jeder in
ſeinen vier Wänden abſpielen laſſen kann. Aber nur in
Zimmer=
lautſtärke, bitte!
Und dann wird man reſigniert feſtſtellen: Früher hat es
einmal ſo etwas wie Wortkunſt und Dichtung gegeben!
tigen Kupfertiefdruckbildern. Ganzleinen 480 RM. Safar
Verlag, Berlin.
Max Jungnickels neues Buch „Volk und Vaterland” iſt da
krönende Schlußſtein ſeiner bisher erſchienenen erfolgreich
Werke. In ſeiner Darſtellung des deutſchen Volkes und ſeiner Hei
mat weiſt es hinüber in den Aufbruch einer neuen Zeit, eing
nationalbewußten, ſich einig fühlenden Volksgemeinſchaft. Es ge
hört ſchon ein Dichter von Format und von der Volksverbunder
heit Jungnickels dazu, dieſes gewaltige Thema auszuſchöpfen. Da
es ihm mit Unterſtützung der beigegebenen, hervorragend ſchöng
Aufnahmen gelungen iſt, verdankt er ſeinem tiefen Verwurzelt
ſein in deutſcher Erde, ſeinem Wiſſen um die Entwicklungs
geſchichte unſeres Volkes und ſeinem Glauben an die fruchtbaren
ungebrochenen Kräfte unſeres deutſchen Vaterlandes.
Feide
Somme, um nur einige Namen zu nennen. Hindenburg ſelbſt
widmet das Werk in einem kurzen Vorwort als „Ehrenmal der
Gefallenen” dem deutſchen Volke. Daß dieſes Werk als
kriegs=
geſchichtlich hochbedeutende Publikation ein unentbehrliches
Quel=
lenwerk für den Hiſtoriker, ein wichtiges Anſchauungsbuch für den
Unterricht bedeutet, verſteht ſich nach dem Geſagten von ſelbſt.
Die erſte Lieferung behandelt die Front von den Vogeſen bis
Verdun. — Zur Erfüllung der ſchönen Aufgabe, die dem Buch
damit geſtellt iſt, wünſcht man ihm den Leſerkreis, den es
ver=
dient; es gehört in alle Schichten des deutſchen Volkes; dem
Frontkämpfer die ſchönſte Erinnerung, der jungen Generation
die beſte Belehrung und Mahnung: ſo ſah die deutſche Weſtfront
aus!
G. St—r.
Alfred Kerr: Eine Inſel heißt Korſika. . . Mit 10 Hol
ſchnitten, Einband und farbigem Umſchlag von Bruno Skibbe
Leinen 4.50 RM. S. Fiſcher, Verlag, Berlin.
Etwas in Europa Einmaliges, mit ſeinen Wildheiten und
Drolligkeiten, mit Räubern, Gaſthöfen, Weinen Urlandſchaften
mit dem Erdveränderer Napoleon und ſeiner Mutter — das er
ſcheint hier in einem Sprachwerk. In dem Bild einer Geger
ſteht ihr Sohn, der „gnadenreichſte Teufel unter den Menſchen”
In der Wundernatur dies Naturwunder — von heute aus ge
ſehen. Der Kern des Buches iſt. Wichtiges in leichtem Ton
ſagen. Mit heiteren Worten bei weltgeſchichtlichem Ernſt. Einn
Wanderung auf Elba bildet den Schluß.
Darmstadt
Felix Wilhelm Beielſtein: Rauch an der Ruhr. Der von der Stadt
Eſſen preisgekrönte Ruhrroman. In Leinen geb. 4,80 Mk.
Am Tag des Buches 1929 ſchrieb die Stadt Eſſen eine
Preis=
ausſchreiben für den beſten Ruhrroman aus mit dem Thema:
„die Energien des Ruhrlandes, ſeiner Dinge, Menſchen und
We=
ſen freizulegen” Hier liegt nun der preisgekrönte Roman vor
uns: „Rauch an der Ruhr” von Felix Wilhelm Beielſtein.
Beiel=
ſtein hat es verſtanden, das Thema voll auszuſchöpfen; er gibt
uns in einem großartigen Querſchnitt, noch mehr in der
hin=
reißenden Darſtellung eines Führerlebens, ein Bild dieſes rieſigen
Induſtriezentrums. Hier geht es um den verbiſſenen Kampf eines
von ſeinen Plänen beſeſſenen Menſchen, um die Verwirklichung
zweier gewaltiger Probleme; den Bau einer Schnellbahn
zwi=
ſchen den Ruhrſtädten und die Verflüſſigung der Kohle. Der
Aufſtieg dieſes Führer= und Willensmenſchen, ſein grandioſer
Kampf gegen alle Widerſtände und unſichtbaren Machenſchaften,
ſein Leid und die Hilfe, die ihm plötzlich in der Geſtalt einer
tap=
feren Frau erwächſt, ſind mit bezwingender Kraft geſtaltet.
Minu=
tiöſe Schilderungen eines Induſtriebetriebes wechſeln mit
groß=
artigen Darſtellungen von Wirtſchaftskämpfen, ſtille erhabene
Stunden zweier Menſchen mit dem Raſen und Toben der Arbeit.
So verkörpert ſich in der Geſtalt dieſes Führers das Ruhrland,
in dieſem Einen von Tauſenden ballt ſich das Schickſal, das Leid,
die Not, die Tatkraft, die Arbeit und der Glaube der vielen. Aus
ihm und durch ihn ſpricht das Ruhrland mit ſeinen Menſchen und
Werken, ſpricht dieſes ſeltſame Land von Eiſen, Kohle und Stahl,
ewigem Rauſch und Schlackenbergen, ſpricht die Liebe des Autors
für ſeine Heimat, und nicht zuletzt der Glaube — an deutſche
Tat=
kraft, an die deutſche Zukunft. Ein Buch, das man nach der
un=
erhörten Spannung, mit der man es lieſt, nicht leer, ſondern
innerlich bereichert aus der Hand legt.
Ernſt Kreidolf: Aus verſunkenen Gärten. Ritornelle von Add
Frey. 16 farbige Bilder von Ernſt Kreidolf. Geb. 7,50 RA
(Rotapfel=Verlag, Erlenbach.)
Ernſt Kreidolf wird 70 Jahre alt. Während es ſonſt üblich f 41
zu einem ſolchen Tage dem Jubilar ein Geſchenk zu machen, blerbe
hier wir anderen die Beſchenkten: Kreidolf ſchenkt uns eine neu
Folge ſeiner Blumenritornellen, die er „Aus verſunkenen Gärtenk
nennt. In ihren zarten, zugleich phantaſtiſchen und naturnabe
Farben und Linien haben auch dieſe ſeine neueſten Schöpfungen
wieder zu Verſen von Adolf Frey — etwas von unzerſtörbaxt
Jugend; das Märchen ſcheint ihnen allen Heimat zu ſein.
Schweitzer, Albert: Aus meinem Leben und Denken. (Leipzi
Felix Meiner.) 8 Bildtafeln, 211 S. Gebd. 6,50 Mk.
Albert Schweitzers, Selbſtdarſtellung”, die vor einigen Jahre/
(im ſelben Verlag) erſchienen war, erſcheint hier in neuer Forn
und doch auch wirklich als etwas ganz Verwandeltes und Neue
In der „Selbſtdarſtellung lag das Schwergewicht in dem Berick
über das wiſſenſchaftliche Werk, abgeſehen von Lebensgang un
Weſen der Perſon. Dieſe trat in der Selbſtdarſtellung zurüc
gemäß der damaligen Abzielung: die „Selbſtdarſtellung” reib
ſich in eine Folge ähnlicher Schriften anderer Gelehrter. Nu
kommt dies Perſönlichſte deutlicher hervor. Man tritt in de
Bann eines Menſchen, der Einfachheit und ſchärfſtes Denken un
erwartet vereinigt. Man gerät in Wirklichkeit in den Bann eine
Größeren: Chriſti. Das Urchriſtliche dieſes freiſinnigen Me=
Georg Rendl: Darum lob ich den Sommer. Geſchichte einer Liebe.
Klein=Oktav. In Leinen 3,80 RM. Kart. 2,90 RM. (Deutſche
Verlags=Anſtalt Stuttgart und Berlin.)
An einem der ſchönen Seen des Salzkammergutes ſpielt Georg
Rendls neue Erzählung. Ein junger Gelehrter treibt in dörflicher
Abgeſchloſſenheit ſeine Studien, die ihn mit den Geſchöpfen der
Natur, mit Inſekten und Blumen verſchwiſtern. Ebenſo einſam
und naturnahe wie er lebt dort ein Mädchen in einem
Gebirgs=
dorfe. Leidenſchaftliche Neigung führt den Städter und das
Land=
kind zuſammen. Zwiſchen Mittwinter und Herbſtbeginn leuchtet
ein Bergſommer auf, übermächtig groß in Fülle und Vollendung,
ein menſchliches Schickſal einbeziehend in ſein Kommen und
Gehen. Auch von dieſem neuen Werk des Dichters darf das gleiche
geſagt werden wie über ſeine anderen Bücher. Es iſt ein ſchönes
Buch, das viele Freunde finden wird. — Erwähnung verdient die
reizende Ausſtattung des kleinen, ſich im gefälligen Format ſehr
vorteilhaft präſentierenden Buches.
— Upton Sinclair; Alkohol. Ein Prohibitionsroma
Steifdeckelband 2,85 RM., Leinenband 4,80 RM. (Malik=
Ve=
lag, Berlin.)
Upton Sinclair widmet ſeinen neuen Roman einem Problen
mit dem er ſich zeit ſeines Lebens intenſiv beſchäftigt hat un
dem die amerikaniſche Prohibitionsgeſetzgebung mit ſtaatliche
Autorität und leidenſchaftlich umſtrittenen Maßnahmen begegn
iſt: der Akoholfrage. Die Geſchichte ſpielt hauptſächlich in un
um New York, in exkluſiven Abendgeſellſchaften und übelrieche
den Stehbierhallen, in verrufenen Kneipen und gut bürgerliche
Hotelzimmern; ſie berichtet über das Leben der alteingeſeſſene
Familien in den Südſtaaten und ihrer nach New York verſchlag
nen Nachfahren, über den Kampf für und gegen die
Prohibitio=
die Methoden des Alkoholſchmuggels und die Organiſation de
verbotenen Branntweinhandels. Der Roman hat in Ameri
großes Aufſehen, heftige Diskuſſionen gezeitigt. Den deutſche
Leſern, die das Prohibitionsproblem meiſtens nur von ſeine
abenteuerlichen Seite her kennen, wird er ein neues Stück am
rikaniſcher Kulturgeſchichte vermitteln.
*) Das Geſicht der Weſtfront Ein Kriegsdokument und
Er=
innerungsbuch. Von Ernſt Vollbehr, Kriegsmaler im Großen
Hauptquartier. Herausgegeben von Dr. Otto Korfes. Archivrat im
Reichsarchiv, unter Mitwirkung von Kronprinz Wilhelm,
Generaloberſt von Einem, General d. J. von Eberhardt,
Generalmajor Heſſe, General d. J. von Hutier, General
d. A. Krafft von Dellmenſingen, General d. J. von
Mudra, Admiral von Schröder, General d. J. Sixt von
Armin, General d. J von Strantz. Mit einem Geleitwort
von Generalfeldmarſchall von Hindenburg. Mit 26 Tafeln
in Vierfarbendruck und 80 Abbildungen im Text z. T. in
Vier=
farbendruck. Das Werk erſcheint in ſieben monatlichen Lieferungen
zum Preiſe von je 4 RM. Die Lieferungen 1—5 ſind erſchienen.
Akademiſche Verlagsgeſellſchaft Athenaion m. b. H., Potsdam.
Paul Mähler: Die Urmenſchen. Roman in drei Teilen. (
Stein=
fauſt=Verlag, Leipzig, Sidonienſtr. 33.)
Steinfauſt, der Affenmenſch, eine Erzählung aus dem jüngeren
Tertjär, ſchildert, wie vor rund einer Million (!) Jahren ein
ge=
lehriger Bodenaffe zum Knüppelkerl wird. — Die Menſchheits=
Morgenröte, Erzählung aus der älteſten Steinzeit, ſchildert die
Entwicklung über das Tier hinaus, und das erſte Erwachen des
menſchlichen Geiſtes. — Der dritte Teil: „Die wilden
Nashorn=
jäger von Weimar” eine Erzählung aus der letzten
Zwiſcheneis=
zeit, ſpielt an den berühmten Ausgrabungsſtellen im Ilmtale bei
Weimar, wo vor rund 100 000 Jahren eine Horde der
urmenſch=
lichen Raſſe der Neandertaler beſonders auf Nashörner, Elefanten
und andere heute in Europa längſt ausgeſtorbene Tiere jagte,
deren ausgegrabene Reliquien mit Reſten der Neandertaler
zu=
ſammen das herrliche Muſeum für Urgeſchichte in Weimar zieren.
—Oskar Maria Graf: „Einer gegen alle”, Roman. Leind
4.80 RM — Univerſitas, Deutſche Verlags=A.=G., Berlin W.5
Ein Roman der deutſchen Nachkriegszeit. Ein
Frontkämpſt=
der nach dem Krieg auf die Landſtraße geworfen wird, taucht a
im Dachauer Moor und beginnt nun den Krieg für ſich, weil
gar nicht mehr verſteht, wie nach einem ſolchen
Völkergemet=
noch irgendwo Frieden ſein kann. Der Krieger” will kein
Frieden. Der Endkampf des inſtinktiven Einzelgängers gegen d
Mächte der Geſellſchaft und Ordnung beginnt. Liſt. Verbreche
und Gewalttaten ohne Schimmer romantiſcher Abenteuerlichfe
treiben den Vagebunden. Er hat nie einen Weg geſucht und fin
auch keinen Ausweg mehr aus der ſcheinbaren Irrnis. —
ganz gleichgültiges Einzelſchickſal gewinnt plötzlich ſymboliſe
Kraft durch die Darſtellung, die gerade dadurch, daß ſie rein
beri=
tend vorgeht, überzeugend wirkt. Wer ein Bild über die po
tiſche Entwicklung Deutſchlands haben will aus jenen Jahren. de
wird dieſes dichteriſche Dokument nicht miſſen wollen.
t
zur Aofesiin 4rs Aa/!
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch,
7. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 340 —
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[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 7. Dezember 1932
ſe 10 — Nr. 340
eſte Nachrichten
Darmſtädter Tagblatt / Heſſ.
Die Weihe des Solt Ehrenmals.
Die Stadt Soldin in der Neumark hat ein wirkungsvolles Krieger=Ehrenmal aus Klinkern
er=
bauen laſſen, deſſen Entwurf von Prof. Rueſter (Berlin) ſtammt. Der Turm trägt die Aufſchrift:
„Deutſcher, vergiß Verſailles nicht!”
Eine neue Aukofähre über die Unkerelbe.
Das Auto=Hebewerk bei Cuxhaven.
Da ſich auf der ganzen Strecke von Harburg bis Cuxhaven keine Fähre befindet, die Autos bequem
und gefahrlos von einem Ufer der Elbe zum anderen bringt, iſt jetzt an den Anlegeſtellen des
Fährdampfers zwiſchen Cuxhaven und Brunsbüttel eine neuartige Auto=Hebeanlage geſchaffen
worden, die Autos bei jedem Waſſerſtand auf das Deck des Fährdampfers befördert. Die
Deck=
aufbauten der Fähre ſind ſo umgebaut, daß vier Wagen gleichzeitig transportiert werden können.
Verheerendes Großfeuer.
Heidelberg. Die Gemeinde
Gerlachs=
heim wurde in der Nacht zum Montag von
einem verheerenden Großfeuer heimgeſucht, dem
zehn Scheunen und ein Wohnhaus zum Opfer
fielen.
Schweres Schadenfeuer.
Dettelbach (Unterfranken). Vorver=,
gangene Nacht brach in den Scheunen der
Land=
wirte Alfons Ganter und Friedrich Gaſſenbauer
Feuer aus. Der Brand nahm in dem
ſchachtel=
artig ineinandergebauten Scheunenviertel raſch
größeren Umfang an. Binnen kurzer Zeit waren
dem raſenden Element zwei Wohnhäuſer und
acht Scheunen zum Opfer gefallen. Zwei
wei=
tere Wohnhäuſer erlitten durch die Waſſermaſſen
ſo ſchweren Schaden, daß ſie abgetragen werden
müſſen. Viel Federvieh kam in den Flammen
um. Neben den Erntevorräten ſind auch die
landwirtſchaftlichen Maſchinen verbrannt. Der
Schaden wird auf 100 000 Mark geſchätzt. Es
wird Brandſtiftung vermutet.
Mit 86 Jahren will er ein neues Leben
beginnen. . . . .
Suki Ueda, ein 86 Jahre alter Japaner, hat
den Entſchluß gefaßt, eine neue Exiſtenz auf der
anderen Seite der Welt aufzubauen. Der
unter=
nehmungsluſtige Mann hat vor kurzem Oſaka
verlaſſen, um in Braſilien ſein Glück zu
ver=
ſuchen.
Die Ehe war doch ſchöner.
Mr. und Mrs. George Taylor aus
Indiana=
polis (U. S. A.) haben ſich nach achtjähriger Ehe
ſcheiden laſſen. Nach ſechstägiger „Freiheit”,
trafen ſie ſich zufällig wieder und ſtellten beide
feſt, daß die Ehe doch beſſer geweſen wäre. Vor
dem gleichen Friedensrichter, der die Ehe
geſchie=
den hatte, heirateten ſie aufs neue. Für die
nächſten acht Jahre werden ſie ja nun wohl
wie=
der zufrieden ſein.
Raubüberfall im Berliner Oſten.
Berlin. In der Nacht zum Dienstag wurde
im Oſten Berlins, in der Friedrichsfelderſtraße,
der 26jährige Hauswirt Albert Stöffin beim
Betreten ſeines Hauſes gegen 1½ Uhr nachts
von zwei noch unbekannten Männern überfallen.
Stöffin wurde von den Männern, die ihm mit
einer Taſchenlampe ins Geſicht leuchteten, ſofort
niedergeſchlagen. Durch Schläge mit der Fauſt
oder mit einem harten Gegenſtand wurde der
Ueberfallene bearbeitet, bis er bewußtlos
zuſum=
menbrach. Die Täter raubten aus der inneren
Weſtentaſche 1000 RM. einkaſſierte Mietsgelder,
riſſen außerdem eine Aktentaſche mit weiteren
1000 RM. Silbergeld an ſich und ſtahlen noch
eine Brieftaſche, in der ſich ein Führerſchein, ein
Bankausweis, eine Mitgliedsbeſcheinigung eines
Mietervereins und zwei Privatbriefe befanden.
Die aufgenommenen Ermittlungen haben bisher
noch keinen Erfolg gebracht.
Der Weg des Todes.
Königsberg. Vier Wanderburſchen
wur=
den vorgeſtern morgen in der Herberge
Lands=
berg (Oſtpreußen) durch Kohlenoxydgas vergiftet
aufgefunden. Zwei von ihnen waren bereits tot.
Die beiden anderen mußten in bedenklichem
Zu=
ſtand ins Krankenhaus gebracht werden.
Warſchau. Ein Bauernwagen wurde
vor=
geſtern abend beim Ueberqueren des
Bahn=
dammes bei Radomm von einem Schnellzug
er=
faßt. Vier vom Markt heimkehrende Händler
wurden zermalmt. Der Führer des Wagens
blieb unverletzt.
Warſchau. Ein Bauer wurde bei Kowel in
Wolhynien von einem Rudel Wölfe überfallen
und zerriſſen. Zwei in der Nähe weidende
Pferde wurden ebenfalls von den Wölfen
an=
gegriffen. Die Bevölkerung, die vor der
über=
hand nehmenden Wolfsplage in ſtändiger Furcht
lebt, bereitet umfaſſende Maßnahmen vor.
Sieben unfreiwillige Europafahren
an Bord der „Bremen”
Paris. Der deutſche Dampfer „Breme
lief am Dienstag, aus Newb York kommend, wil
24ſtündiger Verſpätung in Cherbourg ein. Tie
Verſpätung iſt auf einen Maſchinenſchaden zu
rückzuführen, der den Dampfer zwang, eine Zet
lang mit nur drei Schrauben zu fahren. De
Schaden konnte im Verlauf der Reiſe wieder 1
hoben werden. An Bord der „Bremen” befind
ſich ſieben bekannte amerikaniſche Filiſchauſpe
ler und =Schauſpielerinnen, die die Ueberfach
nach Europa zwangsweiſe und unfreiwillig mit
machen mußten. Die Künſtler hatten ſich in Ne
York an Bord begeben, um ſich von der Gatt
des Kinodirektors Vivan zu verabſchieden. Si
überhörten das Signal, das die Gäſte zum Win
laſſen des Schiffes aufforderte. Als ſie ſchließl
an Land gehen wollten, befand ſich die „Bremeil
bereits auf hoher See. Da die unfreiwillige
Reiſenden nicht im Beſitz von Päſſen ſind, wu
den ſie in Cherbourg, von wo aus ſie nach de
Vereinigten Staaten zurückzukehren beabſicht;
ten, nicht an Land gelaſſen und mußten die Fa hu
nach Southampton fortſetzen. An Bord.
„Bremen” befand ſich auch der berühmte Dif
gent Toscanini, der nach Paris reiſte.
Kunſthändler Wacker zu 1 Jahr 7 Monaten
Gefängnis verurteilt.
Berlin. Die 2. Große Strafkammer beit
Landgericht I verhandelte gegen den Kunſthän)
ler Wacker, der beſchuldigt wird, 30 gefälſcht
van Gogbs in den Handel gebracht zu haben,
der Berufungsinſtanz, nachdem ſowohl
Staatsanwaltſchaft als auch die Verteidigun
gegen das erſtinſtanzliche Urteil des Schöffe
gerichts Berlin=Mitte, das gegen Wacker auf ei
Jahr Gefängnis lautete, Berufung eingele
hatten. Das Urteil der Strafkammer lautet:
Berufung des Angeklagten Kunſthändlers Wa4
wird verworfen. Auf die Berufung der Staak
anwaltſchaft wird das erſtinſtanzliche Urteil dA5lle der K
Schöffengerichts Berlin=Mitte aufgehoben un
Wacker wegen fortgeſetzten Betrugs, zum T
in Tateinheit mit fortgeſetzter ſchwerer Urkm
denfälſchung, und wegen Pfandbruchs zu eine ich=Bromb
Jahr ſieben Monaten Gefängnis, 30 000 RTwß=Umn
Geldſtrafe, erſatzweiſe weiteren 300 Tagen (
fängnis und drei Jahren Ehrverluſt verurteil
Die Koſten des Verfahrens fallen dem Angekla Tengſe
ten zur Laſt. — Im Anſchluß an die Urteilsve enheim
kündung wurde der Angeklagte Wacker auf. 6
richtsbeſchluß in Haft genommen, da mit Rückſic
auf die Höhe der erkannten Strafe Fluchtve
dacht als gegeben angeſehen wurde.
Das Dunkel um die Walkershauſen
Blukkal.
Auch die Baronin verhaftet.
Nürnberg. Am Montag nachmittag wur
unter ſtarker Anteilnahme der Hauptmann Wel
ther auf dem Friedhof von Waltershauſen /
letzten Ruhe gebettet. Auf Grund der krimine!
polizeilichen Unterſuchungen und Vernehmung L. 6 Nie
iſt, wie das „Nürnberger Achtuhrblatt” bericht
der Gärtner und Chauffeur Karl Liebig weit /
im Schweinfurter Unterſuchungsgefängnis behc fe.
ten worden. Die Baronin, die bisher in ein
Privatklinik lag, iſt ebenfalls in Unterſuchuncg
haft gekommen, wo ſie in der Krankenabteilun
liegt.
Kakaſtrophe eines japaniſchen
Zerſtörers.
106 Mann vermißt.
Tokio. Der japaniſche Zerſtörer „Sau
rabi” iſt bei Formoſa geſunken. 106 Mann 4
Beſatzung werden vermißt.
Nur langſam laufen nähere Einzelheitt
über die Kataſtrophe des Zerſtörers „Sawarak:
ein. Entgegen den erſten Berichten, iſt d8
Schiff nicht abgeſackt, ſondern gekentert. Es trei
kieloben, ſo daß Hoffnung beſteht, es noch be
gen zu können. Leider iſt über das Schickſ
der vermißten 106 Mann ſtarken Beſatzung u0
nichts bekannt, und man befürchtet, daß ſie a
ums Leben gekommen ſind.
Die japaniſche Admiralität hat zwei in Macl
liegende Kreuzer angewieſen, ſich mit höchſt
Geſchwindigkeit an, die Unfallſtelle zu begebe
Der Zerſtörer war bei einem Sturm von ſeind
Ankerplatz bei der Inſel Formoſa auf die hof
See hinausgetrieben.
„Conte di Savoya” hat Maſchinendefekt.
London. Wie der an Bord des italiel
ſchen Luxusdampfers „Conte di Savoya” befin
liche Reuter=Korreſpondent meldet, hat d
Schiff etwa 800 Meilen vor New York ſeine M
ſchinen wegen eines Defektes an der Turh
Generatorenanlage abſtoppen müſſen. Die „
Cor=
di Savoya”, die ſich auf. der Jungfernfahrt
findet, wird nach Vollendung der notwendigt
Reparaturen ihre Reiſe mit verminderter
ſchwindigkeit fortſetzen.
Schiffbruch eines norwegiſchen Fiſchkutters.
Tromſö. Bei einem heftigen Sturm,
ſich plötzlich erhob, erlitt ein Fiſchkutter ſchwer”
Schiffbruch. Fünf Mann der Beſatzung kam
ums Leben.
Myſteriöſer Tod eines amerikaniſchen Forſche
New York. Der bekannte amerikaniſt
Forſchungsreiſende Wanderwell wurde an Bo
ſeiner Luxusjacht im Hafen von Long Beach
aufgefunden. Man vermutet, daß er ermon
wurde. Eine Unterſuchung iſt eingeleitet.
Reich und Ausland.
Die Beerdigung des ermordeten
Geldbriefkrägers Hofmann.
Frankfurt a. M. Dienstag mittag 12 Uhr
d die Beiſetzung des ermordeten
Geldbrief=
gers Hofmann auf dem Bornheimer Friedhof
t. Die Oberpoſtdirektion Frankfurt a. M.
te angeordnet, daß ſämtliche Poſtbeamten der
inkfurter Aemter und der Oberpoſtdirektion,
eit ſie dienſtfrei gemacht werden konnten,
ge=
oſſen an der Beerdigung teilnahmen. Die
tbeamten ſammelten ſich auf dem Hofe des
uptpoſtamtes und zogen dann in geſchloſſenem
ge nach dem Friedhof. Unterwegs berührte
n das Poſtamt 14, wo der Ermordete lange
dre Dienſt getan hatte, und das zu ſeinen
ren auf Halbmaſt geflaggt war. Auf dem
edhof ſelbſt hatte ſich inzwiſchen eine nach
gſenden zählende Menſchenmenge eingefunden,
dem Ermordeten die letzte Ehre erweiſen
Ute. Der in der Friedhofskapelle aufgebahrte
rg. war über und über mit Blumen und
änzen bedeckt. Pfarrer Grimm ſprach hier ein
zes Gebet, worauf ſich unter Vorantritt der
ſt=Muſikkapelle ein unüberſehbarer Trauerzug
h dem Grabe in Bewegung ſetzte. Die
Trauer=
e hielt ebenfalls Pfarrer Grimm, der mit
zen Worten auf die ſchreckliche Tat hinwies
d die Pflichttreue des Dahingemordeten
her=
hob. Namens der Reichspoſtverwaltung legte
=auf der Präſident der Oberpoſtdirektion
ankfurt einen Kranz am Grabe nieder, ebenſo
verſchiedenen beruflichen Organiſationen der
ſtbeamten. Die Trauerfeier ſchloß mit dem
d „Ich hatt’ einen Kameraden”.
Wieder Falſchgeld im Umlauf.
Frankfurt a. M. In letzter Zeit taucht
a. eine neue Sorte falſcher Zweimarkſtücke
Zahlungsverkehr auf. Dieſe Falſifikate ſind
ran erkenntlich, daß ſie ein poröſes Ausſehen
ben. Die Riffelung iſt unſcharf. Sie haben
tweißes, mattes Ausſehen. Sehr zahlreich
er=
einen auch wieder falſche 50=Pfg.=Stücke, die
rchweg aus Zinn und im Gußverfahren herge=
Ut ſind. Trotzdem ſie im Verhältnis zu den
ſten Stücken an ihrer blaugrauen Farbe, der
lechten Riffelung und der leichten Biegſamkeit
kennbar ſind, bringen ſie die Fälſcher immer
eder an den Mann.
Geſundheitsgefährliches Feuerwerk.
Frankfurt a. M. Es iſt wiederholt
be=
hachtet worden, daß ſpaniſches Feuerwerk (
Ra=
zuplätzchen, Teufelskracher uſw.) in der
Zünd=
aſſe gelben Phosphor enthielt. Bei einem
zehn=
hrigen Knaben, der zwei Radauplätzchen zum
utſchen in den Mund genommen und dann
ver=
hrt hatte, traten Uebelkeit, Erbrechen und
lließlich der Tod ein. Gelber Phosphor iſt ein
arkes Gift. Es wird daher dringend davor
ge=
arnt, derartiges Feuerwerk Kindern zugänglich
machen.
Ein Todesopfer des Biesdorfer Ueberfalles.
Berlin. Der Feuerüberfall auf zwei Frauen,
er ſich in der Nacht zum Montag auf der
hauſſee zwiſchen Biesdorf und Bahnhof
Wuhl=
eide ereignete, hat ein Todesopfer gefordert.
die ſchwer verletzte Frau Sommerfeld iſt am
Kontag abend im Antonius=Krankenhaus ihren
Verletzungen erlegen.
Münchens neuer Großſender
in Bekrieb genommen.
Blick auf die Funktürme des neuen Münchener
Großſenders,
der ſoeben feierlich eröffnet wurde. Der neue
Sender, der eine Antennenleiſtung von 175
Kilo=
watt beſitzt, bedeutet für die Deutſchen in ganz
Südeuropa eine neue Verbindung mit der
Heimat.
Mittwoch, 7. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Nr. 340 — Seite 11
SAsPSass Ae Att
Handball im Odenwaldgau der 9.T."
DDie Ergebniſſe vom 4. Dezember:
ſeeisklaſſe: Groß=Umſtadt — Groß=Zimmern (abgebr. w.
Kegens, Kirch=Brombach — König 2:2 (2:0).
ſeiſterklaſſe: Gundernhauſen — Nieder=Klingen 1:7. Leng=
feld — Momart 3:2.
Klaſſe Süd: Erbach — Kirch=Brombach 2. 2. Michelſtadt
König 2. 5:5 (5:2).
Klaſſe Nord 1: Groß=Umſtadt 2 — Klein=Zimmern 1. (fiel
aus!), Semd 1. — Groß=Zimmern 2. (fiel aus. Regen!).
Klaſſe Nord 2: Klein=Umſtadt — Hergershauſen 4:1.
Schlierbach — Richen 4:7, Schaafheim — Langſtadt 4:0.
Klaſſe: Lengfeld 2. — Momart 2. 0:3.
eundſchaftsſpiele: Böllſtein 1. — Reichelsheim 1. 2:5,
Fränkiſch=Crumbach 1. — Reichelsheim 2. 1:0.
iher die Kreisklaſſe iſt bereits berichtet.
Der aufgeweichte Platz in Len feld ließ beide Mannſchaften
ſcht zu beſonderen Leiſtungen kommen. Lengfeld, das mit Erſatz
ſelte, ſiegte bei leichter Ueberlegenheit verdient; die Gäſte
wehr=
ſich gut, beſonders der Tormann hielt ſchöne Sachen. Das
ſeffen in Michelſtadt verlief ruhig. Der Platzverein zeigte in
ſ 1. Halbzeit ein zweckmäßiges Stürmerſpiel, nach der Pauſe
ſer verzettelten ſich ſeine Angriffe, ſo daß nun den ſehr eifrigen
fnigern der Ausgleich gelang. In Groß=Umſtadt blieb der
ſöiri aus. Unter Leitung von Emmerich wurde ein Kurzſpiel
ſichgeführt. Mit 10 Mann trat Hergershauſen in Klein=
Um=
ſot an. Trotz ſchlechten Wetters und glitſchigen Bodens
liefer=
ſich beide Gegner einen ritterlichen Kampf, den Klein=Umſtadr
ſietlegen und verdient gewann. Die Sache in Schlierbach litt
ner den ungünſtigen Platzverhältniſſen. Die Gäſte drängten
g zeitweiſe. Bei der Begegnung in Schaafheim lag Langſtadt
den erſten 20 Minuten ſtark im Angriff, aber alle Würfe machte
ßaafheims Hüter unſchädlich. Allmählich ſpielte ſich die Platzelf
ſi und ſetzte nun ſelbſt zum Vorſtoß an. Bis zur Pauſe erzielte
noch 1 Tor, in der 2. Halbzeit rollte der Ball dreimal ins Netz.
bmarts 2. verdankt den Sieg dem guten Zuſpiel. Böllſtein
lie=
ſſte ein ſehr zerfahrenes Spiel; Reichelsheim dagegen baute gut
und ſeine Spieler waren ſchnell am Ball. Die Böllſteiner
ſchauer machten ihren eigenen Tormann durch Zurufe nervös.
gen des grundloſen Platzes ſpielte man in Fränkiſch=Crumbach
der Stut/nal 20 Minuten. Die beſſere Partie lieferte Reichelsheim.
Urt
belle der Kreisklaſſe nach dem Stand vom 4. Dezember 1932.
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte
Verein
5roß=Zimmern
2irch=Brombach
proß=Umſtadt.
engfeld
einheim .
Momart
mit Rüchi/ broß=Bieberau
lieder=Klingen .
5undernhauſen.
Am kommenden Sonntag ſpielen; Kreisklaſſe:
Kirch=
ombach — Groß=Zimmern, 3 Uhr. Meiſterklaſſe: Groß=Bieberau
Gundernhauſen, 3.15 Uhr. A=Klaſſe Süd: Steinbuch —
Stein=
ſh. 3 Uhr; Michelſtadt — Erbach 2., 3 Uhr. A=Klaſſe Nord 1:
ſein=Zimmern — Altheim, 3 Uhr; Groß=Umſtadt 2. — Groß=
Imern 2., 2 Uhr; Semd — Spachbrücken, 3 Uhr A=Klaſſe
rd 2: Langſtadt — Klein=Umſtadt, 3 Uhr. B=Klaſſe Süd:
Stein=
ſh 2. — Hainſtadt 2., 3 Uhr. Der über den Tv. Steinbach
ver=
ſngten Platzſperre wegen muß deſſen 2. Mannſchaft auf dem
hatze des Gegners antreten Freundſchaftsſpiele: Semd 2. —
ünſter 2., 2 Uhr: Fränkiſch=Crumbach — Pfaffen=Beerfurth,
0 Uhr: Groß=Umſtadt 1. — Reinheim, 3 Uhr.
Tv. 85 Nieder=Ramſtadt — Tv. Groß=Hauſen 5:1 (1:1).
Nieder=Ramſtadt iſt es gelungen, ſich für die im Vorſpiel
er=
iebig weiltene 2:1=Niederlage zu revanchieren. Das Spiel ſelbſt litt ſehr
hter dem zeitweiſe ſehr ſtarken Regen, wodurch die Leiſtungen
der Parteien ſtark beeinträchtigt wurden. Durch dieſen Sieg
Ner
nunmehr Nieder=Ramſtadt die Gruppenmeiſterſchaft der
Klaſſe (Weſt) errungen. — Es iſt hier ſchon zur Tradition
ge=
hrden, daß immer der Gegner zuerſt einen Torvorſprung
heraus=
ſelt, ſo auch diesmal wieder. Allmählich ſchälte ſich jedoch eine
berlegenheit der Platzbeſitzer heraus, ohne während dieſer
ſtangperiode Zählbares zu erzielen. Erſt kurz vor Halbzeit fiel
E Ausgleich. Nach der Pauſe nahmen die Rotweißen den Kampf
hiſter und drängten ſtark. Die nun von ſeiten Groß=Hauſens
was harte Spielweiſe führte nur zu Strafſtößen, von denen kurz
iatereinander vier prompt verwertet wurden, ſo den Sieg
ſicher=
ſend. — Schiri Zimmer=Sprendlingen gefiel.
eit *
Fußball.
Techn. Hochſchule—SVgg. Arheilgen.
Heute Mittwoch, 14.30 Uhr, findet auf dem
Hochſchulſport=
ſatz das Rückſpiel zwiſchen Techn. Hochſchule und SVgg.
Arheil=
in SM. ſtatt. Das Vorſpiel endete mit einem 4:0=Sieg der
ludenten. Das Spiel verſpricht intereſſant zu werden, beſonders
neue Leute in der Hochſchulmannſchaft mitwirken.
Polizei Darmſtadt—Germania 03 Pfungſtadt.
Dieſes, eines der ſpannendſten Treffen des kommenden
Sonn=
gs. findet um 14.30 Uhr auf dem Polizeiſportplatz ſtatt. Die
ſämpfe dieſer beiden alten Rivalen waren ſchon immer die ewig
ugen, erbitterten, doch immer fairen Treffen. Die Pfung=
Rdrer Germanen ließen durch ihren einwandfreien Sieg über
n Tabellenzweiten Dieburg erkennen, daß ſie immer noch die
zu begeb Karnſchaft ſind, die ein Wörtchen bei der Vergebung der
Meiſter=
ait mitzureden hat. Die Germanen ſchätzen wir als eine
ab=
hilut faire Mannſchaft, die auch Niederlagen in ritterlicher Weiſe
rtragen kann. Der Meiſterſchaftsfavorit wird in dieſer
Mann=
haft einen in keiner Weiſe zu unterſchätzenden Gegner
an=
beifen. Jedenfalls wird die Mannſchaft darauf bedacht ſein.
ren relativ 7=Punktevorſprung zu halten. Die Mannſchaft wird
ſieder durch das Mitwirken des Mittelſtürmers Seipp bedeutend
an Schlagkraft gewinnen, und wir erwarten nach menſchlichem
Ermeſſen einen knappen, aber ſicheren Polizeiſieg. Vorher
Re=
ſervemannſchaften.
V. f. L. Michelſtadt — SC. Ober=Ramſtadt 5:1 (2:1).
Zum fälligen Verbandsſpiel trafen ſich die beiden
Mannſchaf=
ten am Sonntag im Michelſtädter Stadion. Das Spiel verlief,
dank der Aufmerkſamkeit des guten Schiedsrichters, anſtändig. Die
zurzeit faſt kataſtrophalen Platzverhältniſſe beeinträchtigten die
ſpieleriſchen Leiſtungen auf beiden Seiten, und ihnen mögen auch
die verhängten Strafſtöße zugeſchrieben werden. Michelſtadt geht
in den erſten 30 Minuten durch den Linksaußen und den
Halb=
rechten in Führung. Ober=Ramſtadt findet ſich jetzt beſſer
zuſam=
men und gewinnt an Boden. Gegen Ende der 1. Halbzeit kommt
es durch einen ſchön geſchoſſenen Strafſtoß zu ſeinem Ehrentor.
In der 2. Spielhälfte hat Ober=Ramſtadts Sturm den relativ
beſſeren Platzteil für ſich, aber auch Michelſtadts Hintermannſchaft
nutzt dieſen Vorteil und läßt keinen Torerfolg mehr zu. Der
ein=
heimiſche Sturm ſchießt noch zwei Tore, und der Tormann
ver=
wandelt einen Elfmeter. In dieſer Spielphaſe kommt es bei den
in Michelſtadt gern geſehenen Gäſten, genau wie im vergangenen
Jahr, zu Uneinigkeiten unter ſich. Ihre beſten Kräfte hatten die
Gäſte im rechten Läufer und dem Tormann, der an der
Nieder=
lage ſchuldlos war.
SV. Roßdorf 2.—SV. 98 (Jun.) 1:1.
Am Sonntag ſpielten die 98er=Junioren in Roßdorf. Durch
die ungünſtige Witterung war der Platz nicht in beſter
Verfaſ=
ſung, was das Spiel beeinflußte. Das Reſultat entſpricht dem
Spielverlauf. Schiedsrichter ſehr gut.
Rot=Weiß Darmſtadt—SV. 98 Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag, vormittags 11 Uhr, findet auf dem
MafId Se Dc E Sufſen Fnfe
f=
ſpielt die 3. Mannſchaft von Rot=Weiß gegen die 2. der hieſigen
Reichsbahn. Einritt frei
SpV. Münſter—Germania Eberſtadt 0:0.
Die Leute von der Bergſtraße mußten das Spiel in Münſter
mit geſchwächter Mannſchaft abſolvieren. Seeh und Schimpf
mußten durch Weitzel und Marquardt erſetzt werden. Aber trotz
dieſes Handicaps lieferte die Elf ein ausgezeichnetes Spiel.
Be=
reits von der 10. Minute ab ſpielten die Germanen nur noch
mit 10 Leuten, da ihr ausgezeichneter Mittelläufer verletzt das
Feld verlaſſen mußte und nicht mehr zurückkehrte. Letzter
Ein=
ſatz eines jeden Einzelnen und ausgezeichnete Leiſtungen in der
Abwehr, gepaart mit einer überragenden Torhüterleiſtung
Heber=
mehls, ermöglichten es der Elf. einen wertvollen Punkt aus
Mün=
ſter zu entführen. Münſter ſelbſt hatte in Geſtalt eines
Elf=
meters Gelegenheit, den Sieg an ſich zu reißen, vermochte ihn
aber nicht zu verwerten. Der Verlauf des Kampfes ſah beide
Mannſchaften abwechſelnd in Front, und beiderſeits
ausgezeich=
nete Hintermannſchaften, die die etwas ſchwachen Stürmerreihen
zu keinem Erfolg kommen ließen.
Viktoria Griesheim—FSpV. Jugenheim 10:0 (7:0).
Zu dieſem Spiel hatte Griesheim die komplette Alte=Herren=
Hintermannſchaft geſtellt, da außer dem rechten Läufer, der eine
auswärtige Stelle angenommen hat, auch noch die beiden
Vertei=
diger und der Torhüter durch Verletzungen verhindert waren, zu
ſpielen. Es war gut, daß der Gegner nichts zu beſtellen hatte.
mit dem Jugenheimer Sturm wurde man noch gut fertig,
aller=
dings fehlte es an reinen Abſchlägen. Die Griesheimer
ſpiel=
ten in der erſten Halbzeit einen ſchönen Fußball, was auch 7:0
zum Ausdruck kam. Nach Wiederbeginn ſetzte ein kleiner
Dauer=
regen ein, der den Boden ſehr glatt machte, ſo daß es nicht mehr
ſo recht klappen wollte. Noch dreimal iſt Griesheim erfolgreich,
ſo das Endreſultat auf 10:0 ſtellend. Jugenheim hat es ſeinem
Torhüter zu verdanken, daß es bei dieſem Reſultat blieb; er
bot eine ſehr gute Leiſtung. Schiedsrichter Anthes=Sprendlingen
gut einige Fehlentſcheidungen ändern daran nichts. — 3. Mſch.—
Polizei Darmſtadt 3., dort. 3:0.
Fechken.
Fechtclub Maunheim — Darmſtädter F.=C.
Anläßlich des 48jährigen Stiftungsfeſtes des Mannheimer
Fechtclubs trafen ſich deſſen Herrenmannſchaft mit der des
Darmſtädter Clubs. Durch die eifrige Werbung des Mannheimer
Clubs folgte ein zahlreiches Publikum den von beiden Seiten
äußerſt fair und ſchulgerecht durchgeführten Kämpfen. Es war
den Mannheimer Fechtern nicht möglich, den Darmſtädtern
er=
folgreich Widerſtand zu leiſten, aber drei Siege und einige knappe
Niederlagen zeugen von einer erheblichen Beſſerung in der Form
der jungen Abteilung. Darmſtadt konnte 13 Gefechte für ſich
ent=
ſcheiden. Auf dieſer Seite gingen die Herren Sack und Koch
unge=
ſchlagen hervor mit 7 bzw. 10 erhaltenen Treffern. Von den
Mannheimer Fechtern iſt beſonders Herr Prof. Dr. Rieß zu
er=
wähnen, der als älterer Kämpe durch zähe Ausdauer zwei Siege
für ſeinen Club erringen konnte. Die anſchließende
geſellſchaft=
liche Veranſtaltung zeugte von dem Geiſte der Verbundenheit
in=
nerhalb des Deutſchen Fechterbundes, auf deſſen Boden wir dem
Mannheimer Club noch recht guten Erfolg wünſchen.
Schwerakhlekik.
Aus dem 2. Kreis des DASV.
(Verſpätete Berichte.)
Pfaffen=Schwabenheim-Kirn 7:10. Waſſerlos—Neu=Iſenburg
verfällt dem grünen Tiſch. — Oberliga, 1. Bezirk: Oberſtein—
Mittelbollenbach 11:8. — Oberliga, 2. Bezirk: 1910 Darmſtadt—
Polizei Darmſtadt 9:9. Aſchaffenburg=Damm-Hanau 9:8 Groß=
Zimmern—Klein=Oſtheim wegen Platzſperre ausgefallen.
Hanau büßt bei ſchwacher Leiſtung in kompletter Aufſtellung
2 Punkte in Damm ein. Daß Damm ein ernſt zu nehmender
Gegner iſt, iſt ja bekannt, aber daß es dem Spitzenreiter eine
Niederlage beibrachte, dürfte doch überraſchen. Von Hanau ſiegte
Müller im Bantam in 10 Minuten und Schultheiß im Mittel
40 Sekunden vor Schluß. Unentſchieden kämpfte Dauth gegen
Joh. Schmittner und Schlee gegen Sauer. Damm ſiegte mit
Mohrhardt. Joſ. Schmittmer und Stenger.
Aus der Kreisliga, 1. Bezirk, kommt ebenfalls eine
Ueber=
raſchung. Hier erhielt Büdesheim an der Spitze eine
Nieder=
lage von Pfaffen=Schwabenheim mit 11:8.
Kreisliga, 2. Bezirk: Mainz=Biſchofsheim—Eckenheim 2:15.
Mainz=Weiſenau—Arbeilgen 13:7.
In der Kreisliga, 2. Bezirk. ſetzte Eckenheim ſeinen
Sieges=
zug fort, indem es Biſchofsheim mit 15:2 beſiegte. Stauß im
Mittelgewicht für Biſchofsheim die Sieges= und Ehrenpunkte.
Die Sieger von Eckenheim waren Holzhäuſer. Schweickhardt.
Buchberger, Weider, Zimmermann und Rau,
Arheilgen war in Weiſenau zu Gaſt und verlor 7:13. Der
Gaſt ſiegte mit Beck und Anthes, Weber und Kauth kämpften
un=
entſchieden. Weiſenaus Sieger waren Schütz. Ditt und Gröſchel.
Im Bantam hate Schunk=Arheilgen Uebergewicht. Der
ausge=
tragene Freundſchaftskampf ſah ihn jedoch als Sieger.
In der Kreisliga, 3. Bezirk, kämpfte Waſſerlos 5:13 in
Hör=
ſtein
Der Rhein=Maingau hielt am vergangenen Sonntag ſeinen
Gautag in Nackenheim ab” er war von 14 Vereinen des Gaues
beſucht. Der Gau, der einen Höchſtbeſtand von 27. Vereinen
hatte, iſt in den letzten Jahren auf 18 Vereine zurückgegangen,
wo jetzt allerdings in dieſem Jahre eine Neuaufnahme zu
ver=
zeichnen iſt. Es ſind dabei auch Abwanderungen in andere Gaue
des Kreiſes, wie ſich auch jetzt Frankfurt=Zeilsheim (
Kraftſport=
club) dem Stadtgau zugewandt hat. Der Bericht der
Sport=
warte gab ein anſchauliches Bild des vergangenen Jahres, wie
auch die Kaſſenverhältniſſe noch als geſund zu bezeichnen ſind,
Der alte Ausſchuß wurde bis auf den Jugendwart wiedergewählt.
an deſſen Stelle Ditt=Weiſenau tritt. Aus der ganzen Tagung
konnte man entnehmen, daß man dem kommenden Jahre trotz
Notzeit hoffnungsvoll entgegenſieht.
In der Frankfurter Feſthalle werden ab
kommen=
den Sonntag wieder die bereits im Vorjahre üblichen
Amateur=
rennen ausgetragen.
Die offene deutſche Golfmeiſterſchaft 1933 wird
am 12. und 13. Auguſt in Wiesbaden ausgetragen.
Geſchäftliches.
Trinkt Fachinger. Das weltbekannte Heilwaſſer
„Staatl. Fachingen” hat einen reinen, ungemein milden
Wohl=
geſchmack, beherbergt ferner eine mäßige Menge natürlicher
Koh=
lenſäure und eignet ſich daher auch ganz vorzüglich als tägliches
Geſundheitswaſſer.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 7. Dezember
10.20: Schuffunk: Die Franken finden eine Furt im Mam.
Ge=
ſchichtliches Hörbild.
15.15: Stunde der Jugend: Von verſunkenen Millionen. — Em
Lumpenſammler ſpricht.
17.00: Köln: Nachmittagskonzert.
18.25: Oberſchulrat Haſſinger: Sinn und Aufgabe des freiwilligen
Arbeitsdienſtes.
.fch ih ehe eih Hf iehe eche.
aus dem Advent.
21.00: Konzert des Funkorcheſters Soliſt: A. Rebner (Violine),
22.20: Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.
22.30: Köln: Beim Kölner Sechstagerennen.
22.55: Köln: Nachtmuſik und Tanz.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch. 7. Dezember
9.30: Beſchäftigungsſtunde für Unbeſchäftigte.
10.10: Schulfunk: Hans Schomburgk erzählt von ſeinen Erlebniſſez
in Afrika.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
14.45: Kinderſtunde: 5 Jahre Kindertheater.
15.45: Frauenſtunde: Hauswirtſchaftliches für Weihnachten.
16.00: Pädagogiſcher Funk.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Wegener: Wieviel Menſchen kam die Erde emnähren?
18.00: Prof. Dr. Biermann: Worpswede. Sinn und Schickfal einer
Landſchaft.
18.30: Prof. Dr. Moſt: Vertehrswirtſchaft und
Kriſenüberwindung=
ca. 19.10: Engliſch.
19.35: Dr. Riederer: Der Bankbeamte.
20.00: Stuttgart: Orcheſterkonzert des Philharm. Orcheſters.
20.30: Stuttgart: Intermezo: Reineke der Fuchs. Von C.
Elwen=
ſpoek. Muſik von G. Görlich.
21.30: Stuttgart: Tänze aus aller Herren Länder. Ausf.:
Phil=
harm. Orcheſter.
22.D: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Leivzig: Max=von=Schillings=Stunde.
Wekkerberichl.
In Gemeinſchaft mit der Oſtſee=Störung und der des
Nord=
meeres ſowie dem ſkandinaviſchen Hoch gelangt mehr und mehr
kalte Luft aus Nordoſten nach Deutſchland. Sie führt unter
ſin=
kenden Temperaturen Bewölkung mit ſich; außerdem treten in
ihrer Begleitung einzelne Niederſchläge auf, welche teilweiſe als
Schnee niedergehen.
Ausſichten für Mittwoch, den 7. Dezember: Vereinzelte
Nieder=
ſchläge, auf den Bergen als Schnee, wolkig mit Aufklaren,
Temperaturen auch tagsüber nur wenig über Null.
Ausſichten für Donnerstag, den 8. Dezember: Nachtfroſt, teils
wolkig, teils aufklarend und kalt, meiſt trocken.
Haupiſchriffleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſt und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mas Sireeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nich t Übernommen.
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Mittwoch, 7. Dezembe
eſte Nachrichter
Weltkonjunktur und deutſche Konjunktur Anfang Oezember.
Anhalkende Belebung von Produkkion und Umſah. — Das Ende der Wirtſchaftsdeprefſion
auſcheinend in den neſſen Ainden ereichle.
zent höher, Deutſche Linol. ¼ Prozent ſchwächer. Am
Anleihe=
markt war wieder etwas mehr Intereſſe für Altbeſitzanleihe, die
Wirtſchaftsdiagnoſe.
½ Prozent anzogen, ſpäte Schuldbuchforderungen bei 72½ Prozent
Leichke konjunkkurelle Beſſerungserſcheinungen.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung gibt in ſeinem neueſten
Vierteljahresheft folgende Diagnoſe über die Weltkonjunktur
An=
fang Dezember 1932:
Der allgemeinen Hauſſe, die um die Jahresmitte an den
inter=
nationalen Waren= und Effektenmärkten einſetzte, ſind Rückſchläge
erfolgt. Aktien= und Warenmärkte dürften im weſentlichen in der
Horizontalbewegung verharren. Der Rentenmarkt wird ſich mit
der allmählichen Ueberwindung des Mißtrauens zunehmend
ver=
flüſſigen. — Auf der Güterſeite hat eine bis in die letzten Wochen
anhaltende Belebung von Produktion und Umſatz eingeſetzt. In
der Hauptſache handelt es ſich dabei um die Wiederanyaſſung der
Produktion an den laufenden Bedarf, zum Teil auch um
Lager=
auffüllungen, was die Beendigung des auf Lagerabbau und
Ein=
ſchränkung von Erſatzinveſtitionen drängenden Deflationsdrucks
erkennen läßt. Den Beginn einer neuen konjunkturellen
Auf=
wärtsbewegung bildet dieſe Entwicklung aber nicht. Eine
Er=
höhung der Inveſtitionstätigkeit, die gewöhnlich, den Anſtoß zum
Umſchwung gibt, iſt in Anbetracht der zumeiſt noch prohibitiven
Höhe der Kapitalzinſen aus der Dynamik der Märkte heraus
vor=
erſtt nicht zu erwarten. Ebenſo unwahrſcheinlich iſt eine vom
Konſum ausgehende Belebung der Wirtſchaft. Jedoch dürfte das
Ende der Wirtſchaftsſchrumpfung in den meiſten und wichtigſten
Ländern erreicht ſein.
Die Diagnoſe über die Konjunktur in Deutſchland Anfang
Dezember 1932 lautet folgendermaßen:
Die Beſchäftigung iſt zum erſten Male ſeit 4 Jahren
konjunk=
turell leicht geſtiegen. Auch Produktion und Umſätze haben ſich
leicht belebt. Begünſtigt waren vor allem die
Ver=
brauchsgüterinduſtrien. Der Produktionsauftrieb
er=
klärt ſich vornehmlich als Reaktion auf die vorausgegangene
Droſ=
ſelung der Produktion ſowie aus Eindeckungen von
Weiterver=
arbeitern und Händlern, die durch die Rohſtoffhauſſe gegen Mitte
des Jahres veranlaßt wurden. Vom Konſum ſelbſt lagen keine
Anregungen vor. Das Einkommen und mit ihm die
Einzelhan=
delsumſätze nahmen eher noch ab. In den
Produktionsgüterindu=
ſtrien belebten Ruſſenaufträge, Aufträge der öffentlichen Hand und
Beſtellungen des Handels zwecks Ergänzung der Lagervorräte. Die
Inveſtitionstätigkeit blieb unverändert niedrig. — Auch der Druck
von der Kreditſeite her, hat ſich abgeſchwächt. Der Abbau der
Bankdebitoren geht nunmehr in verlangſamtem Tempo vor ſich,
und zwar offenbar weniger als Folge von Schuldeneintreibung
als durch die verminderte Abdeckung unbenutzter Betriebskredite.
Die Notenhortung läßt nach, die Sparkaſſen verzeichneten
erſt=
mals ſeit Mai 1931 wieder einen Einzahlungsüberſchuß, die
Auf=
lockerung des Kapitalmarktes macht weitere Fortſchritte. Die Höhe
der Zinsſätze iſt allerdings noch immer reſtriktiv. Eine nachhaltige
Beſſerung der Wirtſchaftstätigkeit iſt dadurch vorerſt unmöglich
gemacht, die Periode kriſenhafter Wirtſchaftsſchrumpfung dürfte
aber abgeſchloſſen, der Eintritt in die Depreſſionsphaſe die einen
mehr horizontalen Verlauf von Produktion und Beſchäftigung
bringt, vollzogen ſein.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Erwartungsgemäß eröffnete die geſtrige Berliner Börſe
ſehr zurückhaltend. Der beginnende Reichstag und die Unſicherheit,
ob es gelingen wird, ihn bis zum Januar zu vertagen, waren die
Hauptſtörungsmomente. Demgegenüber traten die Nachrichten
aus der Wirtſchaft etwas in den Hintergrund. Die
Pfundbeſſe=
rung, das etwas freundlichere New York. ein im allgemeinen
hoff=
nungsvoller Konjunkturbericht, gebeſſerte Freigabeausſichten und
ähnliches hätten zweifellos, ſonſt beim Publikum Kaufintereſſe
ausgelöſt. So lagen zwar wieder kleine Kauforders von dieſer
Seite vor, ſie beſchränkten ſich aber doch auf Spezialpapiere. Die
Spekulation fühlte ſich dagegen durch die eingangs angebenen
Gründe in ihren Dispoſitionen gehindert. Gegen die vorbörslichen
Taxen brachten die erſten Notierungen eine gewiſſe Enttäuſchung,
gegen vorgeſtern waren ſie im allgemeinen gehalten. 1—1½
Pro=
zent ſchwächer eröffneten Braubank. Mansfelder, Leopoldgrube,
Schultheiß und Reag, während Buderus, Rheiniſche Braunkohlen
und Schiffahrtswerte im gleichen Ausmaße gebeſſert waren. Die
Umſatztätigkeit war zunächſt ziemlich gering und nahm im
Ver=
laufe größere Formen an. Beſonders am Montanmarkt, unter
Führung von Harpener, die, obwohl die vorgeſtrigen Gerüchte
be=
treffs der Dividendenausſichten als verfrüht bezeichnet werden,
ſtärkere Nachfrage auf ſich zogen, wurde das Geſchäft
ausgeſpro=
chen lebhaft. Auch Conti Gummi lagen weiter feſt. Schultheiß
konnten den größten Teil ihres Anfangsverluſtes wieder aufholen.
Am Rentenmarkt war die Tendenz dagegen ſehr ſtill. Nur die
Altbeſitzanleihe konnten ½ Prozent und die
Reichsbahnvorzugs=
aktien ½ Prozent anziehen, während Reichsſchuldbuchforderungen
völlig unverändert waren und die Induſtrieobligationen
Abwei=
chungen bis zu ½ Prozent nach beiden Seiten aufwieſen.
Pfand=
brieſe und Kommunalanleihen lagen vernachläſſigt, überwiegend
aber etwas ſchwächer. Am Berliner Geldmarkt war Tagesgeld
weiter ſehr leicht und an der unteren Grenze mit 43 Prozent, in
Ausnahmefällen auch mit 4½ Prozent, erhältlich.
Die Frankfurter Börſeneröffnung war recht freundlich.
Einige Spezialmärkte waren bevorzugt. Die Angabe des
Inſti=
tuts für Konjunkturforſchung, die eine Beendigung des
konjunk=
turellen Abſtieges und der Wirtſchaftsſchrumpfung enthält, gab der
Tendenz eine Stütze. In gleicher Richtung wirkte die Erholung
des Pfundes. Schiffahrtswerte beſonders angeregt auf
Freigabe=
hoffnungen von 20 Mill. RM. Hapag zogen 1. Nordlloyd ½
Pro=
zent an. Farben unterlagen mehrfach Schwankungen und
beweg=
ten ſich, zwiſchen 96½ bis 97 bis 965 Prozent. Feſter waren
Scheideanſtalt in Erwartung günſtiger Bilanzabſchlüſſe am
Don=
nerstag. Goldſchmidt ½ Prozent höher. Kunſtſeidewerte lagen
vernachläſſigt, ebenſo Zellſtoffwerte, Waldhof 1 Prozent niedriger.
Recht gut gehalten, waren Elektroaktien. Unverändert ſetzten
AEG., Gesfürel und Siemens ein, etwas höher waren Bekula
um ½, Lahmeyer um ½ Prozent, Schuckert knapp gehalten. Auch
Montanwerte weiter gefragt, wenn auch vereinzelt auf
Glatt=
ſtellungen der Spekulation etwas Kursrückſchläge eintraten.
Niedriger lagen Gelſenkirchen um 1. Stahlverein um ½, letztere
ſpäter wieder ½ Prozent höher, Mannesmann zogen um 1.
Bude=
rus um ½ Prozent an. Kaliwerte liegen weiterhin feſt,
Weſter=
egeln 1½ Prozent gebeſſert. Außerordentlich ruhig lag der große
Markt für Nebenwerte, Holzmann unverändert, Daimler 2 Pro=
gut behauptet. Allerdings zeigte ſich am Rentenmarkt ein weiteres
Abwandern der Geſchäftstätigkeit zugunſten der Aktienmärkte. Im
Verlaufe blieb die Börſe ziemlich ruhig, zeigte aber mehrfach
Schwankungen in Erwartung der Nachmittagsſitzung des
Reichs=
jages
Bei ſtillem Geſchäft zeigte die Abendbörſe freundlichere Kurſe.
Beſonders Montanwerte weiter angeregt durch den Bericht des
Inſtituts für Konjunkturforſchung über einen konjunkturellen
An=
ſtieg der Beſchäftigung. Der ruhige Beginn der Reichstagsſitzung
wurde günſtig aufgenommen. JG. Farben eröffneten 8 Prozent
höher. Von Montanwerten gewannen Stahlverein ½,
Mannes=
mann ½. Rheinſtahl 25 Prozent. Elektrowerte und die meiſten
übrigen Aktien gut gehalten. Aku ½ Prozent feſter. Von Renten
lagen Altbeſitz ½ Prozent höher, gaben jedoch im Verlaufe wieder
½ Prozent nach. Pfandbriefe waren unverändert. — Im weiteren
Verlauf der Börſe blieb das Geſchäft äußerſt klein. JG. Farben
96½ nach 97 Prozent.
Einigung auf der inkernakionalen Pekroleumkonfere
Die Petroleum=Konferenz, die am Montag in Paris ihre Ar
beiten wieder aufgenommen hat, iſt dem „Temps” zufolge zu einel
grundſätzlichen Einigung gelangt. Die internationalen Gruppill
haben in eine leichte Erhöhung der den Rumänen zuzubilligendn
urſprünglich auf 750 Waggons feſtgeſetzten Produktionsquote en
gewilligt. Die Rumänen haben ſich über die Verteilung disd
Quote verſtändigt. Unter dieſen Umſtänden iſt mit dem Abſch!
der Konferenzarbeiten für Mittwoch zu rechnen, nachdem noch e
allgemeine Ausſprache über die den Petroleum=Weltmarkt int
eſſierenden Fragen ſtattgefunden haben wird.
Metallnokierungen.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Zivilprozeſſe deutſcher Firmen in der Schweiz. — Keine Kau=
tionsſtellung für Gerichtskoſten mehr. In den Kantonen Baſel=
Land und St. Gallen mußten bisher deutſche Firmen, die
Zivil=
prozeſſe führten, vor Inangriffnahme der Prozeſſe für die
Gerichts=
koſten Kautionen ſtellen, weil die Gerichtsbehörden im Hinblick
auf die deutſchen Deviſenvorſchriften, die die Zahlung von
Ge=
richtskoſten unmöglich machten oder mindeſtens ſehr erſchwerten,
die deutſchen Prozeßbeteiligten im Sinne der Prozeßordnung als
zahlungsunfähig anſah. Das Bundesgericht hat nunmehr dieſe
Verfügung als mit Art. 17 der Haager Uebereinkunft über das
Zivilprozeßrecht von 1905 im Widerſpruch ſtehend aufgehoben.
Bürgerbräu Ludwigshafen a. Rh. — 7 (10) Proz. Dividende.
Zum 30. September 1932 erzielte die Geſellſchaft einſchl. 26 561
(34 590) RM. Vortrag nach 20 000 (37 191) RM. Abſchreibungen
einen Reingewinn von 130 344 (246 661) RM., woraus der
Ge=
neralverſammlung am 16. Dezemher eine von 10 auf 7 Prozent
ermäßigte Dividende für 1 Mill. RM. Stammaktien und 8
Pro=
zent auf die 5000 RM. Vorzugsaktien vorgeſchlagen werden. Der
Umſatz war im Berichtsjahr weiter rückgängig. Im
Wirtſchafts=
gebiet Mannheim=Ludwigshafen ſtellte, ſich der Abſatzrückgang
gegenüber 1929 auf faſt 65 Prozent, erreichte jedoch bei der
Geſell=
ſchaft nicht ganz dieſen Durchſchnitt. Die Verteilung der 7
pro=
zentigen Dividende iſt ermöglicht durch reorganiſatoriſche
Maß=
nahmen und dank früherer Rücklagen aufrechterhaltender
Liquidi=
tät. Die Bilanz verzeichnet 0,217 (0.178) Mill. RM. Hypotheken
und 0248 (0 613) Mill. RM. Kreditoren, andererſeits 119 (1.5)
Mill. RM. Debitoren und Bankguthaben und 0.361 (0.485) Mill.
RM. Vorräte. Der Delkrederefonds erhöhte ſich auf 0.49 (0.40)
Mill. RM. Die erſten Monate des neuen Geſchäftsjahres haben
zwar einen weiteren Abſatzrückgang gebracht, jedoch werde die
Ge=
ſellſchaft die Verteilung einer Dividende, ſolange tragbar und ohne
Ueberſpannung möglich, beibehalten.
Die Berliner Metallnotierungen vom 6. Dezember ſtell eil
ſich fur je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hon
burg. Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung
die deutſche Elektrolntkupfernotiz) auf 49 RM. — Die Nor/
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtand
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für promit
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenal
minium 98= bis 99pro= in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren
160 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 37—M
Feinſilber (1 Kilogr. fein) 34.75—38.25 RM.
Rindermarkt in Gießen vom 6. November. Der heutige Rit
der=Nutzviehmarkt war mit 863 Stück Großvieh, 265 Freſſern
176 Kälbern zum Verkauf beſchickt. Nach ſchleppendem Geſchä
verlauf verblieb Ueberſtand. Man bezahlte für Milchkühe ON
hochtragende Kühe 1. Qualität 350—380 RM., 2. Qualität 180 U
260 RM. 3. Qualität 100—140 RM. Schlachtkühe beſſerer Qu
tät 140—220 RM. geringerer Qualität 50—80 RM. ½—Rjähuu
Rinder 50—120 RM. 3—2jährige Rinder 70—160 RM., trage
Rinder 150—300 RM., Kälber 15—20 Pfg. je Pfd. Lebendgewit! M
Für ausgeſuchte Tiere wurden höhere Preiſe bezahlt.
Frankfurter Pferdemarkt vom 6. Dezember. Der letzte delſ nich mir nu
jährige Pferdemarkt hatte einen für die Wintermonate beſondellenn, wäh
zahlreichen Auftrieb an Pferden aller Gattungen. Bei den mi
als 400 zum Verkauf ſtehenden Pferden war gutes Material in
Minderheit, hingegen ſind leichtere Laufpferde und Schlachtte
zahlreich vorhanden geweſen. Der Handel entwickelte ſich im Ld
des Vormittags bei nachgebenden Preiſen zufriedenſtellend.
(Schlachtpferden war der Preis=Einbruch teilweiſe bis zu ein Di
tel und der Hälfte der beim letzten Markt erzielten Preiſe.
nächſte Pferdemarkt findet am 2. Januar 1933 ſtatt.
L den wo
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks=
Hütten=Induſtrie e. V. gibt folgende, ab 5. 12. geltenden neu
Preiſe (in RM. je 100 Kilogramm. für Abſchlüſſe auf 100 K00
gramm) bekannt. Kupfer: Bleche 79 (bisher 80) RulmnmW fad
108,50 (109) Drähte und Stangen 75,15 (75,65) Schalen
(171). Die Preiſe für Aluminium= und Meſſing=Halbzeug bliethills Ascher
unverände=
Besioel
Die JG.
arbeninduſtrie, Werk Ludwigshafen, hat in 1/ Selingen
ſchiedenen Abteilungen die Arbeitszeit von bisher 35 Stunden
nunmehr 40 Stunden in der Woche feſtgeſetzt.
Berliner Kursbericht
vom 6. Dezember 1932
Deviſenmarkt
vom 6. Dezember 19:
Berl.Handels=Geſ.
Deutſche Banku. )
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Damp ſia
Nordd. Aoyd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Verl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
ee
75.—
61.75
18.375
26.—
19.625
33.—
62.
59.375
20.75
34.8575
118.375
9n.—
Deerſcan.
Elektr. Lieferung
7. G. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen / 46.375
Bhil. Holzmann.
Kali Aſchersleben.
Klöchnerverle
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=lintn.
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppel 35.75
—
72.n5
96.—
45.375
72.75
82.50
56.25
107.50
44.25
59.125
42.25
41.375
Ke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka= 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nrmb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlör. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=wer”
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=werie.
Hi
39.55
171.—
44.—
29.25
Re
16.125
48.125
12.375
72.50
29.50
29.50
Heiſingtt
Wien.
Prag
Budape
Sofig.
Holland
Sslo.
Kopenhagen.
Stockholm. . 1
London
Buenos=Aires
New Nor).
Belgien.
Italien
Paris
Währung
ſuoo finn M.)
ſto0 Schillings
100 Tſch Kr. ſi2, ges
100 Pengö
100 Lepa. 3.os5
100 Gulden
109 Kronen 6
100 Kronen ſ.
100 Kronen R
ſt 2. Sta.
1 Pap. Beſo
Dollar.
no0 Belgo
ſt00 Lire ſt
ſt00 Franes ſi6.455
794
151.25 5
189.33
69.13
69.93 5
n3,63
13.44
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4.209
6o.27 5
ſei.35 9
Brieff.
5.9o8
52.,0s
72.495
3.063
2169.85!
(659.27
70.,07
73.97
13.45
0.862
2.777
58.39
21.39
15.4esl4
Schwen
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolz
Zugoſlawien
Portugal. ſt
Athen.
Tſtambu
1
Kairo.
Kanabo
1
Uruquay
3sland.
Tallinn (Eſtl.)
Rigg
Dezembe
100 Frankeniot
100 Peſetas 94
ſto0 Gulden ſ
Den.
t Milre!
100 Dinar
100 Escudosl:
ſio0 Drachm.
ſt türk. 2
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teanad. Doll.
Goldpeſo
no0 isl. Kr. 6‟
1o0 eſtl. Kr.
100 Lats
GeldErK mit !
20 92 12 0 Lagerung
30.38 21
2 Peſtän
Durmtfrädter and Kartonarbant Burmftadt, Wiliate Brr Brescher Bum
Frankfurter Kursbericht vom 6. Oezember 1932.
MMäu
Meitee
fällig 1. 4. 34..
„ 1. 4. 35..
„ 1. 4. 36 ...
1. 4. 37..:
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6%Otſch. Reichsan!
62o „ „ v.27
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60o Raden ...=
69Bahern ....
620 Heſſen ..v. 291
88 Preuß. St. b. 29
6% Sachſen v. 271
8%Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
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Ab=
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Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
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bietsanleihe ....
6%o Vaden=Baden
6%Berlin ...b. 24/
69 Darmſtadt. .
6% Dresden, v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze b. 29
6%
v. 26
62Mainz ....
6% Mannheimb. 27
6% München „v. 29
62 Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
699
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
43,% „Kom.-Obl.!
90.
85
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57.5
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*.
68.75
58
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67
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—5
Pfb. Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig:
6 2 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſ Golobl. R.11
R.12
6%
88 Käſſeler
Land=
kredit Goldopfbr.
162 Naſſ.Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-=Anl.
tAuslSer. I
.. SerII
Dt. Komm. Samm.
Abl.(Neubeſitz).
6% Berl. Hhp. Bi.
5½% „Ligu.=Pfbr.
8% Frkſ.=Hyp.=Bk.,
15½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6%
18% Frif. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.Pfbr.
6% Mein.Hyp.=Bk.
„Lig Pfbr.
83 Pfälz. Hyp.=Bi.
5½3% „ Lia. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bl.
151% Lig Pfbr.
Goldoblig.
83 Südd. Bod.=
Fred.=Bank.
5½% Lig Pfbr.
835 Württ.Hhp.B.
62% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werkel
8% Mainkrw. v. 261
78.5
70.5
61.5
63
78.5
84os
541,
73
79.25
84.5
7911,
83
68
58,
67.5
79.8
83.3
82
83.9
69.75
85
88.5
80.55
eanen gent
88Ver Stahlwerke
62 Voigt& Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
2.Inveſt.
5% Bulg. Tab.v.02
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
15%vereinh Rumän
12%o
425 Türk. Admin.
„ 1. Bagbadl
Bollanl.
4½% ungarn 1918
1914
4½2%
Golde.
1910
4½Budp. Stadtanl
43 Liſſabon
42 Stocholm.
Aßtien
Aig. KunſtzüideUnie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
7. G.Ghemie, Baſelt
Chem.Berke Albert
Chade. .
Contin. Gummiw.
69
94.75
10.25
9.5
8‟
9,6
40
3.4
4
5.75
8.75
5.9‟
6.05
52.75
32.75
28.5
58.5
108.75
43
45
66
129
Manin ec
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. I5
Erböl.
Dit. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtaltl:
Linolwerk=Beri
Dortm. Ritterbräu
Ohckerhofi& Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraſt
Eſchw. Bergwert.
Eßling Maſchinen.
Faber & Schleicher!
7.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. E Gui legume
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwert.
Geſtfelektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer. .
Grün c Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen. (Osn
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwverke Füſſen:
Harpener Bergbaul
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.!
Hirſch Kupfer:
Hochtief Eſen.
Holzmann, Phil.
Slſe Bergb. Stamm!
Genüſſel
Junghans .......
Kali Chemie. .
Aſchersleben.
Ls
1625),
145.75
46.
12.as
97.25
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18.75
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ange
72.75
30
52
35
82.5
68
38
42
75.5
56.5
ne
glöcknerwerke
Knorr C. H......
Lahmeyer & Co. ..ſ=
Saurahütte.
Lech, Augsburg.
Lowenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Maink. =W. Höchſt.
IMainz. Akt.=Nr.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge), Franrf
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
MMotorenDarmſtad:
lSberbedar!
PBhönir Bergbau
Meiniger. Gebbert.
(Rh. Braunkohlen.
I Elektr. Stamm
Stahlwerke..
Riebec Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerke.
Salzdetfurtk aa
Salzw. H
Schöfferhof Bind. 1
Schramm Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eletr.
Schwarz=Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. RuckerA. G./=
Sellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard.
lunterfranken
Ber Stahlwerke.
7a
1181.5
413.25
18.5
199
78.5
59.5
34.25
27l.
70
36.5
367)
169
170
145.5
53.75
53
Mie Mignee 3
Boigt & Haeffner.
Wahß & Frentag.
Weſteregeln Kali.
Zelſtoff Waldhof:
Memel.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank...
Br. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgel.
Hypotherbl
Comm. Privatb
Dt. Banlund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban).
Frankf. Bant. .
Ehp.=Bank.
Mein. Hyp.=Ban.
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=An:
Rhein. Hyp.=Banl.
Südd, Bvb.=Cr. Bk.
Württb. Notenbon!
1277
A.G. Vertehrsw
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt.Reichsb. Bzo
Hapag.
Nordd. Qlohzd.
Südd Eiſenb.=Ge
140
*
Alltanz u. Stuttg.
Verſicherung
Verein, Verſ.
Frankona Rück u. M
Mannheim. Verſich.
Generalvertretung: Fraenkel & Werner, Frankfurt a. M., Solmsstraße 19, Fernruf: Amt Maingau 73041/42
vorm. Heinrich Kleyer
Mitvertretung: Adierwerke Aktiengesellschaft, Elisle Frankfurt a. M., Kaiserstras se 24, Fernruf 24351/52
und Linoleum haben
wir seit der
Vergröße-
rung neuaufgenommen
und bringen darin ganz
große Leistungen:
moderne Streifen
Ca. 67 cm breit
Meter 2.95, 1.95.
moderne Muster,
Ca. 67 cm breit
Meter 3.75, 3.45.
200/300, Perser u
mod. Muster, Stck.
Druck-Linolenm-Läufer
Ca. 67 cm breit
5
Meter 1.75.
Darm
Neueſte Nachrichten
Nr. 340 — Seite 13
ttwoch, 7. Dezember 1932
„Moment, Juliette, ich werde eben mal aurufen. Luzie,
ver=
wänden."
„Aber laß doch” Inliette widerſprach zögernd, denn die
Ge=
enheit, allein im Zimmer zu ſein, kam ihr ſehr erwünſcht—
iſt wirklich überflüſſig
Ino ſchlüpfte in einen Kimono. „Nein, ich muß Miller
ſo=
eio ſprechen”, ſie eilte ins Ankleidezimmer, ohne die Türe
hter ſich zu ſchließen, Juliette hörte ſie am Telephon.
Raſch umgeſteckt den Apparat, dachte ſie, was iſt das hier
½z ſo ſonderbar? — Spielte Ino ein doppeltes Spiel?
elte ſich nur hüten! Geräuſchlos glitt ſie zum Diwan und zog
näußerſter Vorſicht das hervor, was ſie vorhin bemerkt hatte,
eer dunkelgrünen Ledermantel, Juo gehörig, naß und beſpritzt
zu den Hüften und von oben bis unten zerriſſen, aufgefetzt
die war irgendwo im Draht hängengeblieben, da kannte
Aliette ſich aus. Sorgſam bedacht, kein Geräuſch zu verurſachen,
pfte ſie den Mantel wieder unter das Möbelſtück.
Inzwiſchen war. Ino auch nicht müßig geweſen. Scheinbar
körte ſie ein langweiliges Geſpräch mit dem Leiter der
Groß=
rage, der den Chauffeur Miller erſt ſuchen ließ, nebenbei aber
erf ſie raſend haſtige Buchſtaben auf einige Papiere, ein Brief=
(at, einen Umſchlag und einen Zettel für Luzie, der die
Wei=
ag trug, was mit dem Brief zu tun war — auch ſie vermied
igfältig jedes Geräuſch.
„Dank”, ſagte ſie laut, „er ſoll mich ſofort anrufen” hörbar
ßae ſie das Rohr in die Gabel, drückte dabei auf einen Knopf
en dem Spiegel und eilte ins Schlafzimmer zurück, die Türe
e hinter ſich ſchließend. Juliette ſaß in dem gelben Seſſel am
Fiſter, beide blickten ſich einen Moment lang an, jede wußte
ſihitzlich, daß eine Feindin ſich ihr gegenüber befand.
„Ich weiß gar nicht, was du willſt”, meinte Frau Lequis
ſpttiſch, allzu große Liebenswürdigkeit! — Bin ich an dir gar
ct gewöhnt. Außerdem ſteht mein Wagen vor dem Hauſe.”
Ino lachte klingend. „Koſtbar — und da läßt du mich ruhig
B dem warmen Bett rausſpringen an das kalte Telephon,
ſoin ich mir nun die Fußſpitzen erkältet habe?” Beider Augen
Mkerten, während maliziöſes Lächeln die Lippen kräuſelte und
die Hände ſich ſpieleriſch zuſammenkrallten, ſo, als ſchlöſſen
ſie ſich um den Hals der anderen. Juliette fiel ein, daß es ſchon
früher niemandem möglich geweſen war, Ino zu ergründen
trotz ihrer großen Klarheit war immer und überall etwas
Ge=
heimnisvolles um Frau Beß geweſen, die nicht zuletzt aus dieſem
Grunde in gewiſſen Kreiſen neben vielen anderen auch den
Namen Belladonna getragen hatte. Plötzlich ärgerte Juliette ſich
maßlos, Ino ins Vertrauen gezogen zu haben. Wenn ſie auch
hier und ihr gegenüber eine Doppelrolle ſpielte? — Gnade ihr!
Sie ſtand auf.
„Nach den Bleſſuren zu ſchließen, ſcheint deine Haut
mancherlei aushalten zu müſſen!“
„Ach?” Ino unterbrach ihren Rundgang durchs Zimmer und
lachte herzlich, es klang beinahe wie echt, „hat ſie das ſchon
ge=
ſehen? — Ich wette, ſie hat auch den zerriſſenen Ledermantel
ſchon begutachtet, der hier unter der Couch liegt, was? Stammt
von einem ſtürmiſchen Liebhaber, mein Schatz".
„Hinter Stacheldraht wahrſcheinlich”, ergänzte Juliette. Sie
goß ſich ein ganzes Glas Kognak ein, „du geſtatteſt doch?"
„Aber mit Vergnügen. Was mein iſt, iſt dein. Flinke Augen
ſcheinen ſich alſo gut zu halten.”
Juliette lachte nun auch. „Ebenſo gut wie ein ſchlechter
Geruch!”
Ino warf ſich vor Vergnügen in einen Seſſel und dehnte
kampfluſtig die Glieder, was ausgezeichnet ihren prüfenden
Seitenblick auf die Armbanduhr kaſchierte. „Madame Hautgout?”
meinte ſie, „genau noch ſo mit Vorſicht zu genießen wie früher,
ſtimmt. Und du? — Nannte man dich nicht nach Shakeſpeare
Mamſell Hurtig? — Früher, als deine Haare noch rot waren
und du angeblich ebenſowenig verheiratet — — — wie heute —
Witwe!”
Sie hatte ganz leicht geſprochen, ohne geringſte Hervorhebung
des letzten Wortes, dennoch wich Juliette zurück, als habe ſie
einen Schlag erhalten, ihre Lippen wurden fahl. „Was — — was
ſoll das heißen?” ſtammelte ſie, „deine Scherze ſind heute
wirklich unerträglich .
Ino ſtand auf, die Augen feſt auf ihren Beſuch gerichtet,
näherte ſie ſich langſam. „Wenn Sie es als Scherz betrachten,
Madame Nai Dar Ktar, daß Ihr Mann vor zwei Wochen im
Sonnenburger Zuchthaus elend geſtorben iſt, unſchuldig
ver=
urteilt und tief unglücklich — dann dürfte es ſich allerdings
empfehlen, der Stimme Ihres Herzens ſo wenig wie möglich zu
trauen!“
Juliette vermochte nicht zu antworten. Aus entſetzt
aufge=
riſſenen Augen ſtarrte ſie Ino an wie ein übernatürliches
Weſen, ſie bebte am ganzen Körper. „Woher . . ., woher weißt
du?” ſtieß ſie ſchließlich mühſam heraus.
Ino lächelte kühl. „Ein kleines Vögelchen hat es mir
vor=
geſungen” — ſie trat noch dichter an Juliette heran, „noch mehr
hat es mir verraten: Dein Philipp Spoor wird heute nacht in
Deſſau ſein, in einem beſtimmten weißen Haus vor der Stadt.
Fahr hin und hol dir, was du ſuchſt! Der Geiſt Nai dar Ktar
möge mit dir ſein.”
Sie ſchellte. Luzie erſchien freundlich knixend, ja, ſie
zwin=
kerte ihrer Herrin zu. Juliette blickte, von jähem Wiſſen gepackt,
von einer zur anderen.
„Madame wünſcht ihren Wagen”, ſagte Ino hoheitsvok,
„auf Wiederſehen, liebſte Freundin!” Sie verſchwand in ihremt
türkisblau gekachelten Badezimmer, nach dem ſie ſich ſchon ſehr
lange ſehnte.
Juliette ſah auf die Uhr. Acht Minuten vor acht. Ohne ein
Wort ſtürzte ſie hinaus.
29.
Viel Aerger für Herrn Sommerfeld.
Nie hatte Herr Sommerfeld Anlaß gehabt, mit ſeiner
Ge=
hilfin Barba Goering unzufrieden zu ſein — ſeit der Affäre.
aber mit dem Selbſtmord ihres Verlobten war mit dem
Mäd=
chen nichts Rechtes anzufangen. Wohl blieb ſie pünktlich, ſachlich
und höflich wie früher, doch deutlich war zu merken, daß das
Intereſſe fehlte. Das Intereſſe, mit Verſtändnis und
Geſchäfts=
geiſt gepaart, über das ſich Sommerfeld ſeit Jahren heimlich
gefreut hatte, weil es ihm erlaubte, Barba Goering bei Käufen.
und Verkäufen unbeſorgt ſelbſtändig walten zulaſſen. (Fortſ. folgt.)
alv Silder oder 120 gr
Pels-
der-Auflage kaulen Sle bei mir
erstklassiger Austührang
be-
inders billla. „Z. B. 72 tlg.
jarnit. m rostfr. Kg. 120 gr
überauflage, v. Mk. 110 an.
ähre zeunld. Garautie. Fr-
jelterte Zablungsbedisgnogen.
iltrenzen auf Wunsch. Katzlog
Pelsllste gratls.
Writz Ascheuer
Besteck-Fabrtk
Selingen 12
IV 15563
markt
Iinik für Laden-Einrichkungen
alle dazugehörig. Gegenſtände für
uber 192xe Branche werden bill. u. fachmänn.
ütig repar. und umgebaut. (Stunde
d mit Mk. 1.10 berechnet.) Koſten=
Lagerung u. Verkauf v. gebraucht.
79
ſizenſtänden bei bill. Berechng. Neue
gebr. Gegenſtände ſtets auf Lager
79 Iktwürfe u. Koſtenvoranſchläge f. Neu=
53 =ſtrichtungen unverbindl. la Referen=
Flüx. Ca. 400 Geſchäfte beliefert. (13820a
enban Dörſam, Eſchollbrückerſtr. 18.
(16665b
ausschlachter
Maſchinen, Metzgereigeräte
Därme und Gewürze
Fauß & Dernburg
Grafenſtraße 19, Telef. 2572
ſchäftshaus für das Metzgereigewerbe
Spottbillig zu vk.:
Baby=Badewanne,
2türiger Eisſchrank.
Stühle, groß. 2tür.
br. Kleiderſchrk., kl.
br. Kleiderſchr., br.
Tiſch, br. u. wß.
eiſ. Bettſtelle br.
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