Darmstädter Tagblatt 1932


30. November 1932

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Gnzelmmmer 10 Pfennige

30. Novrmber 2. Reichsmart und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Oriainal=Auffätze und eigenm Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 333
Mittwoch, den 30. November 1932. 195. Jahrgang

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und Leiſſung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerſchtlſcher Beireibung jäll jeder
Nabatt weg. Banſionto Deutſche Boni und Darme
ſtädter und Natlonalbant.

Ausſcopfung uner Mogticftenen.
Adleicher verhandelt am Miltwoch noch einmal mit Adolf Hikler. Inkenſive Bemühungen des Reichs=
*e . pehrminiſters zur Verhükung ſchwerer innerpolikiſcher Konflikke durch Heranziehung der NSDAP. zur Mik=
ſtbeit
am Skaak. Lekke Anſtrengungen zur Vermeidung einer Kampfregierung gegen das Parlamenk.

Die endloſe Kriſe.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.

Der Dienstag hat eine Fülle ſenſationeller
inden Mtkkchrichten über die Verſuche zur Löſung der

Fgierungskriſe gebracht, aber ebenſoviele Dementis ſind

de Nr. Aſ dieſen Kombinationen auf dem Fuße gefolgt, ſo daß man
ſigentlich kaum weiß, wie die Dinge tatſächlich liegen. Wenn man
y Vormittag in der Wilhelmſtraße vernehmen konnte, daß Herr
leicher bereits ſeine Bemühungen als erfolglos eingeſtellt habe,
ſachdem ihm die Vertrauensleute Hitlers, Straſſer und Frick, eine
Aſſage des Führers der Nationalſozialiſten übermittelt hatten, ſo
ſrde wenige Stunden ſpäter von derſelben Stelle aus das gerade

Konferenz beim Reichspräſidenken.

punkt des Intereſſes ſteht, daß ſich der Reichstag auf Grund der
bisherigen Verhandlungen auch mit den Parteiführern zu einer
poſitiven Arbeit nicht aufzuſchwingen vermag und damit die
weſentlichſte Vorausſetzung ſeiner Exiſtenz mißachtet. Aber das
ſind Sorgen, die man ſich heute noch nicht zu machen braucht; denn
es kommt jetzt alles auf die Verhandlungen zwiſchen Schleicher
und den Nationalſozialiſten an; vielleicht auch darauf, ob Hitler
bereit iſt, die ſich ihm hier noch einmal bietende Chance auszu=
nutzen
.

Räfſelraken um Hikler.

ſöigenteil behauptet. Es wurde feſtgeſtellt, daß die Be=
hähungen
Schleichers unentwegt weitergehen, und
vornichaß nach wievor Verſuche gemacht würden, alle ſich bie=
des
Menden Möglichkeiten zur Ueberwindung der
zand zAblnderniſſe auszuſchöpfen.
Arheilgeint
Die Hallung der NSDAP.
geb. Pdc
Richtig iſt zunächſt wohl nur, daß Dr. Frick und Straſ=
der
Erru,
ſir im letzten Augenblick von Hitler zurückgepfiffen worden ſind,
ud daß ſie ſich dem Wehrminiſter gegenüber darauf zurückzogen,
Cüis ſie keinerlei Vollmachten zur Führung der
Verhandlungen beſäßen. Daraufhin hat Herr Schleicher
eine Einladung an Herrn Hitler ergehen laſſen, ſich mit
ſim an den Konferenztiſch zu ſetzen. Ob aber in dieſer Form zwi=
äus
ſten dem Wehrminiſter und dem Braunen Haus eine Brücke ge=
ſtllagen worden iſt, wiſſen nur die Nächſtbeteiligten. Es wird
r. 6, H0hhauptet, daß Hitler am Mittwoch vormittag in Berlin ſein wird,
1d daß unmittelbar nach ſeiner Ankunft die Ausſprache mit
Ehleicher ſtattfinden ſoll.

Trifft das zu, dann darf man wohl vorausſetzen, daß Herr
Echleicher zu dieſen perſönlichen Unterhaltungen mit Hitler vor=
In die Zuſtimmung des Reichspräſidenten von Hindenburg ein=
holt
hat. Am Dienstag nachmittag waren der Wehrminiſter,
en Kanzler und Staatsſekretär Meißner beim Reichspräſidenten.
Aüffce haben einen Zwiſchenbericht erſtattet und wohl auch bei die=
behich
e Gelegenheit dem Reichspräſidenten nahegelegt, ſich mit dem
ſpchmaligen Verſuch einverſtanden zu erklären, Hitler in den
breis der Beſprechungen einzubeziehen. Vollkommen offen iſt
ſier das Ziel Schleichers. Es wird vermutet, daß er lediglich
e Hemmungen überwinden will, die ſich namentlich beim
(9 keichspräſidenten dem Führer der NSDAP. gegenüber heraus=
b
=ſtellt haben, und daß er auf eine Kandidatur Hitler hinarbei=
t
. Nur ſo laſſen ſich auch wieder
ſarke Widerſkände der Deutſchnakionalen
gegen die Bemühungen Schleichers
Eklären, wobei allerdings hinzukommt, daß man nach wie
or die Reichswehr noch nicht exponieren will. Es
und jedenfalls nicht unbeträchtliche Kräfte am Werk, die die
eichswehr aus dem politiſchen Kampffeld
eraushalten wollen und die auch dahin arbeiten, den
Dehrminiſter im Hintergrund zu halten, um ſtatt deſſen Herrn
wn Papen aufs neue voranzuſtellen. Aber ſoweit ſind wir im
ſuge dieſer endloſen Kriſe noch nicht Es hängt jetzt alles von
In bevorſtehenden Geſprächen mit den Nationalſozialiſten ab.
Leie Zahl der Peſſimiſten, die glauben, daß Hitler unbeugſam und
arr an der Führung der Regierung feſthalten werde, iſt nicht
Ering. Ob ſie recht behalten, wird man früheſtens am Mitt=
Neoch abend, vielleicht überhaupt erſt am Donnerstag, feſtſtellen
Gnnen, da man nach dem Gang der bisherigen Verhandlungen
uch darauf einſtellen muß, daß die Verhandlungen Schleicher=
ſeitler
nicht von einer Stunde zur anderen zu einem Ergebnis
9 ühren werden.

Was wird aus dem Reichstag?
G Inzwiſchen iſt die Zeit ſoweit vorgerückt, daß uns nur noch
wenige Tage von dem Zuſammentritt des Reichstages trennen.
( Ser Reichstag will am 6. Dezember zu ſeiner konſti=
Vierenden Sitzung zuſammentreten Man wird ſich
aher beeilen müſſen, aus der Kriſe herauszu=
ommen
. Eine geſchäftsführende Regierung iſt zwar vom
Meichstag nicht zu ſtürzen, wohl aber könnte der Reichstag durch
Beſchluß die Aufhebung einer Notverordnung beſchließen, und ge=
s
4 Ide hier liegen die künftigen Schwierigkeiten. Herr Schleicher
Eut verſucht, mit dem Begriff des Waffenſtillſtandes zu arbeiten,
Dn zu erreichen, daß ſich der Reichstag nach ſeinem Zuſammentritt
ueiwillig bis ins Frühjahr hinein vertagt. Nimmt der
Heichstag jedoch den Kampf auf, dann ergibt ſich
Die Frage, was mit ihm geſchehen ſoll. Die Meinun=
Sen über den zukünftigen Reichstag gehen auseinander. Aus Ver=
z
hoſungsgründen iſt es allerdings nicht möglich, ihn zwangs=
Deiſe zu vertagen, und man müßte ſich das gröbere Geſchütz
Der Reichstagsauflöſung herbeiholen. Fragt ſich nur, mit
Uicher Begründung die Auflöſungsurkunde auszuſtatten wäre,
Delleicht kommt man auf die Konſtruktion ab, die jetzt im Mittel=

CNB. Berlin, 29. November.
In Berliner politiſchen Kreiſen war in den ſpäteren Abend=
ſtunden
noch ein lebhaftes Rätſelraten um den morgigen Beſuch
Hitlers in Berlin im Gange. Man konnte die widerſprechend=
ſten
Nachrichten hören. Dazu läßt ſich nur feſtſtellen, daß man in
unterrichteten Kreiſen der Wilhelmſtraße für Mittwoch vormittag
mit der Zuſammenkunft rechnet. Vielleicht geht das ganze
Kopfzerbrechen darauf zurück, daß eine direkte Einladung des
Generals v. Schleicher an Hitler nicht ergangen iſt, daß die Zu=
ſammenkunft
vielmehr von dritter Seite angeregt und dann von
den beiden nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten, mit denen Ge=
neral
v. Schleicher heute verhandeln wollte, angebahnt worden
iſt. Da die Folgen, die ſich aus dem Scheitern der Schleicher=
ſchen
Tolerierungsverhandlungen ergeben, ſehr ernſt ſein können,
beſteht natürlich auf keiner Seite die Neigung, ſich dieſer Zu=
ſammenkunft
zu entziehen. Es wäre auch denkbar, daß Hitler die
Abſicht hat, dem General v. Schleicher abzuraten, daß er die
Regierungsbildung übernimmt. Der Grund dafür könnte etwa
darin zu ſuchen ſein, daß die Nationalſozialiſten den General
v. Schleicher nicht gern ſo ſcharf bekämpfen möchten, wie ihre
Oppoſition gegen einen neuen Reichskanzler v. Papen zu erwar=
ten
wäre. Aber auch heute abend läßt ſich noch nichts Sicheres
zu dieſem Thema ſagen.
Auch in Kreiſen, die ſonſt gut unterrichtet ſind, herrſcht eine
vollkommene Desorientierung. Es bleibt einfach
nichts anderes übrig, als die Entwicklung des Mittwoch abzu=
warten
.
Die Enkwicklung der Reichsfinanzen.
Seit 3 Jahren Skeuerausfall von 6 Milliarden Mark.
Berlin, 29. November.
In der Hochſchule für Politik ſprach am Dienstag abend der
Reichsfinanzminiſter über die Entwicklung der öffentlichen
Finanzen.
Der Miniſter betonte, daß ſeit 1929 das geſamte Steuerauf=
kommen
(einſchließlich der Zölle) in Reich, Ländern und Gemein=
den
von 13,5 Milliarden RM. auf 10 Milliarden RM., die vor=
ausſichtlich
im Jahre 1932 auſkommen werden, zurückgegangen
ſei, obwohl in dieſer Zeit Steuererhöhungen und neue Steuern
im Ausmaße von rund 2,5 Milliarden RM. jährlich eingeführt
worden ſind. In Wirklichkeit ſei alſo ſeit 1929 ein Steuerausfall
von 6 Milliarden RM. eingetreten.
An einzelnen Steuern wies der Miniſter dann die Stufen=
folge
der Konjunkturempfindlichkeit der Steuerarten nach. Die
ſonſtigen Einnahmen ſeien um 2,2 Milliarden RM. geſunken.
Demgegenüber ſeien die Ausgaben für die geſamte Arbeitsloſen=
fürſorge
um 1½ Milliarden RM. geſtiegen, und ſie würden ſich
um weitere 1½ Milliarden RM. erhöht haben, wenn nicht Kür=
zungen
der Unterſtützungsſätze und andere Sparmaßnahmen ſeit
dem Jahre 1930 durchgeführt worden wären.
Der Miniſter legte dann den Zuſammenhang zwi=
ſchen
den Steuergutſcheinen und dem Arbeits.
beſchaffungsprogramm dar und trat weiter den Beſorg=
niſſen
entgegen, die hinſichtlich einer zu ſtarken Belaſtung kom=
mender
Jahre in der Oeffentlichkeit geäußert worden ſind. Die
Belaſtung der Jahre 1933 bis 1938 würde zwiſchen 125 und 200
Millionen RM. aus Schatzanweiſungen und aus Steuergutſchei=
nen
300 bis 500 Millionen RM. betragen, je nach dem Ausmaß
der Verwendung von Steuergutſcheinen für Mehreinſtellung von
Arbeitnehmern.
Vor der Verlängerung des Rediskonkkredits
der Reichsbank.
Am 5. Dezember 1932 wird der ſich noch auf 90 Mill. Dollar
belaufende Rediskontkredit der Reichsbank fällig. Der Verwal=
tungsrat
der BJZ. hat der Verlängerung des Anteils der BJZ.
an dem Kredit für weitere drei Monate bereits in ſeiner Sitzung
vom 14. November zugeſtimmt unter der Vorausſetzung, daß auch
die Bank von Frankreich, die Bank von England und die
Federal Reſerve Bank of New York die Verlängerung ihrer
gleich hohen Anteile an dem Kredit beſchließen. Die Sitzungen
der genannten Notenbanken, die über die Verlängerung des
Rediskontkredits der Reichsbank zu beſchließen haben, finden
nun am Donnerstag, dem 1. Dezember, ſtatt. In unterrichteten
Kreiſen nimmt man an, daß die in Frage kommenden Noten=
banken
, ebenſo wie bereits die BJZ., der Verlängerung des
Kredits ohne weiteres zuſtimmen werden. Ob entſprechend der
bei der letzten Pronlongation getroffenen Vereinbarung, daß
bei einer Zunahme des Debiſenbeſtandes der Reichsbank eine
dementſprechende Rückzahlung an die vier genannten Banken
zu erfolgen hat, eine Rückzahlung auf den Kredit vorgenommen
werden muß, wird ſich erſt nach Vorliegen des Ultimoausweiſes
der Reichsbank ergeben.

* Rapallo und die ruſſiſche Pakkpolikik.
Der ruſſiſch=polniſche Nichtangriffspakt iſt polniſcherſeits be=
reits
durch Dekret des Staatspräſidenten ratifiziert worden.
Dieſe Eile bedeutet ohne Zweifel eine neue Verbeugung Polens
vor der Sowjetunion. Denn auch die Ratifizierung durch den
demnächſt ohnedies zuſammentretenden Seim, die von der Oppo=
ſition
gefordert wurde, hätte keine Schwierigkeiten bereitet, da
alle polniſchen Parteien zu dieſem Akt bereit waren. Demnächſt
ſollen Verhandlungen über den Abſchluß eines ruſſiſch=polniſchen
Handelsvertrages beginnen.
Im Zuſammenhang mit dieſen polniſchen Entſchlüſſen fand
am 29. November auch ſchon die Unterzeichnung des franzöſiſch=
ruſſiſchen
Nichtangriffspaktes ſtatt. Franzöſiſch=ruſſiſche Wirt=
ſchaftsverhandlungen
haben, wenn auch zunächſt in engerem Rah=
men
, in Paris bereits begonnen.
Es war bekanntlich die Abſicht Frankreichs und Polens ge=
weſen
, ihrerſeits zu warten, bis auch zwiſchen Rumänien und
Rußland eine Einigung über den Abſchluß eines Nichtangriffs=
paktes
erzielt worden ſei. Die anhaltenden, auch unter Aſſiſtenz
Polens und Frankreichs immer wieder erneuerten Bemühungen
nach dieſer Richtung ſind indeſſen geſcheitert, und der Stein iſt
ſchließlich durch die Kammererklärung Titulescus ins Rollen ge=
kommen
, daß die rumäniſch=ruſſiſchen Verhandlungen abgebro=
chen
ſeien. Nun wollte Polen und wollte auch Frankreich nicht
mehr länger warten, und Rumänien bleibt allein.
Nachdem ſchon Finnland, Lettland und Eſtland in dieſer Frage un=
abhängig
von Polen und Rumänien vorgegangen waren, ſind damit
die jahrelangen polniſchen Bemühungen, einen Randſtaatenblock,
einen Block der weſtlichen Anliegerſtaaten unter Führung Polens
zu bilden, infolge der zielbewußten und geſchickten ruſſiſchen Tak=
tik
endgültig geſcheitert. Darüber hinaus iſt, wie ſowohl die
rumäniſche wie die polniſche Preſſe zeigt, eine tiefgehende Ver=
ſtimmung
zwiſchen den beiden Verbündeten eingetreten, und es
iſt bezeichnend, daß die Bemühungen Polens, Rumänien in der
beſſarabiſchen Frage zu einer Haltung zu bewegen, die den Pakt=
abſchluß
mit der Sowjetunion doch noch ermöglicht hätte, ſicherem
Vernehmen nach zu Liebenswürdigkeiten von der Art geführt
haben, daß dem Polen das Wort entfuhr: Euer Beſſarabien iſt
uns ganz Schnuppe‟. Worauf der Rumäne prompt replizierte:
Und euer Korridor iſt uns genau ſo ſchnuppe‟
Schon dieſe Tatſache, daß ein Riß in dem Bündnisſyſtem der
franzöſiſchen Trabanten entſtanden iſt, darf denjenigen deutſchen
Kreiſen als Orientierungsmittel dienen, die in früheren Stadien
gewiſſe Bedenken darüber geäußert haben, ob nicht die ſowjet=
ruſſiſche
Paktpolitik eine Aenderung der bisherigen Sowjetpolitik
gegenüber Deutſchland in ſich ſchließen könnte. Wir halten der=
artige
Bedenken nicht für begründet. Freundſchaftliche Beziehun=
gen
zwiſchen zwei Staaten kann man ſolange als auf feſten Füßen
ſtehend betrachten, als ſie den realen Intereſſen der beiden Part=
ner
entſprechen, und dies trifft gerade auf die traditionellen
deutſch=ruſſiſchen Beziehungen in ſehr hohem Maße zu. Weder
für Deutſchland noch für die Sowjetunion hatte die Rapallo=
politik
irgendeine, wenn auch noch ſo verſteckte oder entfernte
aggreſſive Tendenz, ſondern im Gegenteil, ſie war für beide
Teile ein beſonders wichtiger Beſtandteil ihrer auf die Sicherung
des Friedens in Oſteuropa gerichteten Beſtrebungen. Wir brau=
chen
einfach aus dem Grunde nicht zu befürchten, daß wir in
dieſer Hinſicht von der Sowjetunion im Stich gelaſſen werden
könnten, weil die Beziehungen zu uns in dieſem Sinne für die
Sowjetunion mindeſtens denſelben Wert darſtellen, wie um=
gekehrt
für uns die Beziehungen zu Rußland. Die Sowjetpolitik
geht ja von der Theſe aus, daß die Gefahr eines Zuſammen=
ſtoßes
mit der kapitaliſtiſchen Umwelt um ſo größer werden
müſſe, je ſtärker, politiſch und wirtſchaftlich, der Sowjetſtaat
würde, und man iſt ſich in Moskau bewußt, daß das zielbewußte
Feſthalten an der Rapallopolitik, eine ſichere Gewähr gegen die
Bildung und Wirkſamkeit einer etwaigen Antiſowjetfront be=
deutet
, als irgendwelche ſonſtige Nichtangriffspakte Für uns
wiederum bildet die Rapallopolitik das gegebene Gegengewicht
gegen die Gefahren des polniſchen Nationalismus und Imperia=
lismus
.
In dieſem Zuſammenhang iſt es bezüglich des Inhalts des ruſſi=
ſchen
Nichtangriffspakte für Deutſchland, maßgebend, daß Ruß=
land
Handlungsfreiheit behält, falls einer der Partner dieſer
Pakte einen dritten Staat angreift. Ebenſo unentbehrlich wie
dieſer Punkt, der in den Pakten ſichergeſtellt iſt, erſcheint vom
deutſchen Standpunkt aus im Rahmen der Rapallopolitik der an=
dere
, daß Polen in dem Pakt eine Grenzgarantie nicht zugeſtan=
den
worden iſt. Wenn alſo von franzöſiſcher und polniſcher Seite
verſucht worden iſt, die Nichtangriffsverträge mit der Sowjet=
union
als Mittel zur Iſolierung Deutſchlands hinzuſtellen, ſo
kann man ruhig konſtatieren, daß weder Tatſachen noch Anzeichen
in dieſer Richtung von ruſſiſcher Seite vorliegen. Im Gegenteil
hat Stalin in ſeinem Interview mit einem bekannten deutſchen Lite=
raten
das Verſailler Syſtem wiederum mit aller Schärfe abgelehnt
und, im Einklang mit den politiſchen Tatſachen, feſtgeſtellt, daß kein
Anlaß und kein Raum ſei für deutſche Befürchtungen wegen einer
etwaigen Aenderung oder Verſchlechterung der deutſch=ruſſiſchen
Beziehungen.
Die Gründe, die die Sowjetunion zu ihrer Paktpolitik be=
wogen
haben, liegen durchaus, im Nahmen der traditionellen
ruſſiſchen Außenpolitik, die mit Rückſicht auf die wirtſchaftlichen
Aufgaben, die ſich der Sowjetſtaat geſtellt hat, kein Mittel un=
verſucht
läßt, um den Frieden weiter zu befeſtigen und ſchon ſeit
1925 auch in zweiſeitigen Einzelvercrägen eine geeignete Hand=
habe
für die Befriedigung ihres Sicherheitsbedürfniſſes erblickt,
Die Tatſache, daß es gelungen iſt, auf dieſe Weiſe einen Keil in
das polniſch=rumäniſche Bündnis zu treiben, hat dieſer Taktik
recht gegeben. Neuerdings haben ſowohl politiſche wie wirt=
ſchaftliche
Momente dieſer ruſſiſchen Politik einen neuen Antrieß
gegeben. Auf der einen Seite mögen die Beſorgniſſe geſtanden
haben, welche Auswirkungen der fernöſtliche Konflikt noch haben
könnte. Auf der anderen Seite mußten die wachſenden wirt=
ſchaftlichen
und finanziellen Schwierigkeiten der Sowjetunion den
Wunſch beſonders nahelegen, die Beziehungen zu Freskreich in
einer Weiſe zu regulieren, die eine Ausſicht auf franzöſiſche Kre=
dite
eröffnen konnte. In weiterer Perſpektive dürfte auch die
Hoffnung auf die Anerkennung durch die Vereinigken Staaten
eine Rolle geſpielt haben.
Deutſchland ſeinerſeits, das ſeine politiſchen Ziele mit fried=
lichen
Mitteln verfolgt und in der Sowjetunion weder ein poli=
tiſches
noch ein wirtſchaftliches Monopol erſtrebt, hat, unter den

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Seite 2 Nr. 33

oben erwähnten ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzungen, keinen An=
laß
, bei einer Normaliſierung der Beziehungen Rußlands zu den
Mächten ſcheel zu blicken. Im Gegenteil lag der deutſchen Ruß=
landpolitik
auch der Sinn zugrunde, Rußland in das Konzert der
europäiſchen Mächte wieder einzubeziehen, und es kann nur be=
grüßt
werden, daß dieſer Grundgedanke nun auch in Frankreich
Anerkennung findet. Ferner ſtehen die maßgebendſten deutſchen
Wirtſchaftskreiſe auf dem Standpunkt, daß eine Beſſerung der in=
ternationalen
Wirtſchaftsbeziehungen Rußlands nur begrüßt wer=
den
kann und daß ſpeziell unſere Forderungen an die Sowjet=
union
nur beſſer werden können, wenn andere Mächte durch wei=
tere
Kreditgewährung gewiſſermaßen dahintertreten. Eine
aktuelle Bedeutung hinſichtlich der deutſchen Gleichberechtigungs=
forderung
erhalten die Nichtangriffspakte noch dadurch, daß es
Frankreich nunmehr erſchwert wird, bei ſeiner Sabotage der Ab=
rüſtung
mit dem Hinweis auf Rußland zu operieren.

zur

Berlin, 29. November.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat
einen grundlegenden Erlaß über die Durchführung von Ab=
ſiedlungen
im Rahmen der landwirtſchaftlichen
Entſchuldungsmaßnahmen im Oſthilfegebiether=
ausgegeben
. Der Erlaß geht von der Erwägung aus, daß die
Entſchuldung landwirtſchaftlicher Betriebe vielfach da=
durch
ermöglicht werden kann, daß Teile der Land=
flächen
abgetrennt und für Zwecke der landwirt=
ſchaftlichen
Siedlung verwendet werden. Dieſe
Möglichkeit, von der in einer Reihe von Fällen bereits mit
gutem Erfolg Gebrauch gemacht worden iſt, dient ſowohl dem
landabgebenden Betriebe, der dadurch oft wirtſchaft=
licher
geſtaltet werden kann, als auch benachbarten
Kleinbetrieben, die durch eine Landzulage weſentlich ge=
ſtärkt
werden. Ferner iſt bei der Abnahme größerer
Teilflächen häufig auch die Möglichkeit vorhan=
den
, eine Anzahl bäuerlicher Neuſiedlungen zu
ſchaffen.
Der Erlaß macht es den Leitern der Landſtellen zur Pflicht,
in geeigneten Fällen die abzutrennenden Teilflächen möglichſt be=
ſchleunigt
der landwirtſchaftlichen Siedlung zuzuführen. Die durch
dieſen Erlaß hergeſtellte Verbindung der Oſthilfe= und der Sied=
lungsmaßnahmen
dürfte im Intereſſe aller Beteiligten zu einer
beſchleunigten Durchführung der Entſchuldungsmaßnahmen bei=
tragen
.

Die Ausſonderung nicht entſchuldungsfähiger landwirtſchaft=
licher
Betriebe im Oſthilfegebiet hat, wie WTB.=Handelsdienſt er=
fährt
, in der letzten Zeit ſtarke Fortſchritte gemacht, womit auch
der Siedlung wieder ein ſtarker Auftrieb verliehen wird. Bisher
ſind, wie verlautet, bereits zirka 300 000 Morgen für die Siedlung
geeignete Ländereien auf dieſe Weiſe bereitgeſtellt worden. Zur
Durchführung der Siedlung iſt, wie weiter verlautet. Kultur=
amtspräſident
Boddin=Kaſſel, als Miniſterialdirigent in das
Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft berufen
worden.
harzburger Fronk?
Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt der Stahlhelm=Preſſedienſt:
Im Zuſammenhang mit den Bemühungen Adolf Hitlers um
die Bildung der Regierung iſt der Gedanke der Harzburger Front
wieder in die Debatte geworfen worden. Eine Reihe von Perſön=
lichkeiten
hat ſich bemüht, auf der in Harzburg ſeinerzeit geſuch=
ten
Grundlage ein neues Zuſammenarbeiten der nationalen Par=
teien
und Bünde in die Wege zu leiten. Im jetzigen Stadium d r
innen politiſchen Entwicklung ſollte dieſe Aktion dem Ziele dienen.
für die von Hitler erſtrebte Bildung einer Präſidialregierung
eine breite Grundlage zu ſchaffen.
Gerade diejenigen Kreiſe der überparteilicen nationalen Be=
wegung
, die ſich ſeinerzeit am allerſtärkſten für dieſe Zuſammen=
faſſung
aller Kräfte des nationalen Lagers eingeſetzt haben, dür=
fen
in dieſer Stunde nicht verſchweigen, daß eine Wiederbelebung
der Harzburger Front im gegenwärtigen Augenblick und unter
den dabei möglichen Bedingungen nicht erfolgen kann. Der Sinn
der Harzburger Front war, die Zuſammenführung der verſchieden=
artigen
Kräfte des nationalen Deutſchland zu einem einheitlichen
Kampfblock. Der Sinn der jetzigen Aktion iſt die Unterſtellung
der nationalen Parteien und Bünde unter die Führerſchaft eines
Mannes, der zwar ſeit Jahren dieſen Führeranſpruch mit Be=
rufung
auf die Zahl ſeiner Wähler vertritt, der aber bisher nicht
den Beweis dafür erbracht hat, daß dieſe Führerſchaft objektiv zu=
länglich
iſt.

Mein Gokk, iſt Deutſchland ſchön!
Kaſimir Edſchmid: Zauber und Größe des Mittelmeeres.*)
Die Ueberſchrift dieſer Beſprechung von Kaſimir Edſchmids
neuem Reiſewerk iſt der Anfang dieſes in ſeiner Art einzigen
Buches. Mit Mein Gott, iſt Deutſchland ſchön! beginnt er
ſeine Schilderungen der Staaten und Völker, der Kunſt, Kultur
und Geſchichte des Mittelmeers. Gern und mit Abſicht wähle
ich dieſe Worte zur Ueberſchrift, denn nach dem großen glühen=
den
Bekenntnisbuch zum Deutſchtum iſt dieſes ein begeiſtertes
Bekennen zur deutſchen Landſchaft und zur deutſchen Kultur.
Doppelt bemerkenswert, weil der Autor ja längſt nicht mehr in
Deutſchland (oder gar Darmſtadt) zu Hauſe iſt, weil Herz,
Sinne und fanatiſches Reiſe= und Welt=Bedürfnis ihn für
ſich die Welt bis in weiteſte Winkel unwirklicher Natrland=
ſchaft
eroberten.
Wenn ein Schriftſteller, der der Jahre größere Hälfte die
Erdteile bereiſt, einem Buch, das einen gewiſſen Abſchluß einer
ganzen Reihe glühender Reiſeſchilderungen bildet, das ſpontane
Gott, wie iſt Deutſchland ſchön voranſetzt, ſo iſt das von
Bedeutung. Zeigt, daß er ſelbſt das empfindet, was die
Helden ſeines letzten Buches Deutſches Schickſal, reſtlos er=
füllt
: Die Liebe zu Deutſchland, zu allem, was hier und in
aller Welt Winkel deutſch iſt.
Und wichtig iſt, das kurze Vorwort zu dem neuen Mittel=
meerbuch
zu leſen. Weil auch das ein Bekenntnis iſt: Dieſes
Buch ſoll keine umfaſſende Geſchichte der heutigen oder der
vergangenen Mittelmeer=Reiſe ſein. Es ſoll vielmehr nur die
Vielfalt und die Farbigkeit der heutigen Mittelmeerſtaaten
zeigen aber auch das in ihrer Geſchichte beſchwören,
was unſterblich iſt: die Imperien, die Kulturen, die Ideen
und die großen Männer, die hier gekämpft und damit das
Antlitz der Welt und nicht zuletzt auch das Antlitz Deutſch=
lands
beſtimmt haben. Denn Deutſchland hat, wenn es in
den Mittelmeerkreis eintrat, ſeine tragiſchſten, ſeine höchſten
und ſeine ſtrahlendſten Minuten gehabt. Deshalb verweilt das
Buch auch gern und mit beſonderer Liebe an Stellen, die
Deutſchlands Geſchichte und Deutſchlands Schickſal berühren.
Und deshalb iſt es keine Willkür, wenn in dem Buch des
Mittelmeeres auch deutſche Orte erſcheinen, die mit der Atmo=
ſphäre
des Mittelmeeres ſo oder ſo verbunden ſind.
*) Societäts=Verlag Frankfurt (Main).

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Der Reichspräſident hat am Dienstag nachmittag den aus
Genf zurückgekehrten Reichsaußenminiſter Freiherrn von Neuratb
empfangen.
Reichsfinanzminiſter a. D. Dietrich iſt, wie wir hören, als
Rechtsanwalt bei den drei Berliner Landgerichten zugelaſſen wor=
den
. Ebenſo hat der frühere Berliner Polizeipräſident Dr. Weis
ſeine Zulaſſung als Rechtsanwalt in Berlin beantragt. Er folgt
damit dem Beiſpiel anderer höherer Beamter, die aus der preußi=
ſchen
Verwaltung ausgeſchieden ſind, wie zum Beiſpiel des frü=
heren
Oberpräſidenten Dr. Falck, der ſich ebenfalls in Berlin nie=
dergelaſſen
hat, und deſſen früheren Amtskollegen Dr. Lippmann,
die in Königsberg bzw. Stettin Anwälte geworden ſind.
Das Berliner Sondergericht verurteilte den Nationalſozialiſten
Klottich und den Kommuniſten Gnieſewitz wegen ſchweren Land=
friedensbruchs
in Tateinheit mit Transportgefährdung zu je zwei
Jahren Zuchthaus und den Nationalſozialiſten Friedrich wegen
verſuchter Sachbeſchädigung zu ſechs Monaten Gefängnis.
Die Strafkammer des Berliner Landgerichts 2 verurteilte
heute wegen politiſcher Gewalttätigkeit den Arbeiter Uſack zu
einem Jahr Zuchthaus und den Arbeiter Mörenberger zu vier
Jahren Zuchthaus.
Die Ermittelungen der Berliner und der Jüterboger Krimi=
nalpolizei
haben zur Verhaftung der Täter geführt, die am 28. Ok=
tober
d. J große Mengen kommuniſtiſcher Zerſetzungsſchriften
über die Mauer der Jüterboger Reichswehr=Kaſerne geworfen
hatten. Offenbar haben die Täter nach einem genauen Plan einer
kommuniſtiſchen Berliner Zentralſtelle gearbeitet. Die fünf Ver=
hafteten
werden demnächſt dem Unterſuchungsrichter des Reichs=
gerichts
zugeführt werden
In der Leipziger Univerſität kam es geſtern früh zu einer
Demonſtration nationalſozialiſtiſcher Studenten gegen Profeſſor
Keßler, der am Montag in einer Leipziger Tageszeitung einen
Leitartikel unter der Ueberſchrift Deutſchland erwache! ver=
öffentlicht
hat, in dem er ſich gegen Hitler und den National=
ſozialismus
wendet.
Der von der Dienſtſtrafkammer zur Dienſtentlaſſung verur=
teilte
ehemalige Rektor der Techniſchen Hochſchule in Braun=
ſchweig
, Profeſſor Dr. Schmitz, hat gegen das Urteil Berufung ein=
gelegt
.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident hatte am Dienstag nach=
mittag
gemeinſchaftlich mit dem Kriegsminiſter Paul Boncour
eine Unterredung mit dem amerikaniſchen Delegierten Norman
Davis, der von dem amerikaniſchen Flottenſachverſtändigen Du=
lett
begleitet war.

ſeine Karte ab.

EP. Paris, 29. Novemb.
Der ruſſiſch=franzöſiſche Nichtangriffspakt iſt Dienstag
mittag 5 Uhr im Quai d’Orſay von dem franzöſiſchen MinM
präſidenten Herriot einerſeits und dem ruſſiſchen Botſox=
Dowgalewſki andererſeits unterzeichnet worden.

Der neue polniſche Außenminiſter Oberſt Beck traf mit
iriſchen Miniſterpräſidenten de Valera und Lord Lytton
morgen aus Genf kommend hier ein. Beck kam eigens zu
Zweck nach Paris, um dem Miniſterpräſidenten Herriot, da
bisher nicht perſönlich kannte, einen Beſuch abzuſtatten.
polniſche Außenminiſter erklärte nach Schluß ſeiner 17

redung mit dem Miniſterpräſidenten, er habe in dieſer Unten
tung wieder einmal die vollkommene Einig
vonald erſtat

in den Anſichten der beiden Regierungen feſtſtellen könnerl
drückte ſeine Befriedigung darüber aus, daß die Vertreter

fünf Großmächte zu einer Beſprechung über die Abrüſtungs i4ie des heut
ſter Lord
zuſammentreffen werden. Bezüglich des polni
den
ruſſiſchen Nichtangriffspaktes ſprach er
Ueberzeugung aus, daß dieſer Pakt in ho,xThrrell Bei

Maße dem Frieden dienen werde. Die Beziehu/A Paris zurdd
zwiſchen Polen und Rußland hätten ſich ſeit einigen Movask der franzoſlie
merklich gebeſſert. Die Ratifizierung des Paktes durch Fociſchen Rrelſe.
bedeute nur noch eine feierliche Feſtſtellung eines bereits + Aote als
ſtehenden Zuſtandes, Die internationalen Beziehu Foreign Oſſt
gen Polens würden durch den Pakt keine
Aenderung erfahren, vor allem nicht mit
Alliierten im allgemeinen und mit Rumäni
im Beſonderen.

zu einem Abkommen mit Rumänien.


hin der heut

Die ſchärfſten Bedenken überparteilicher Kreiſe des nationalen
Deutſchland richten ſich gegen die Tatſache, daß die NSDAP. unter
Hitlers Führung immer mehr zu einer parlamentariſchen Partei
geworden iſt, die ihre Ziele neuerdings ganz auf dem parlamen=
tariſchen
Wege verfolgt. Hitlers Anſpruch auf die Regierungsbil=
dung
iſt mit der Tatſache begründet worden, daß ſeine Partei die
ſtärkſte im Parlament ſei, dabei iſt ausdrücklich auf den Vorgang
des Jahres 1928 verwieſen worden, wo die Sozialdemokratie einen
Wahlſieg verfochten hat und auf Grund, der parlamentariſchen
Spielregeln ihr Führer Hermann Müller mit der Regierungsbil=
dung
beauftragt wurde. Zwar hat Hitler nachträglich den Verſuch
gemacht, dieſe verhängnisvolle Entwicklung abzubiegen, indem er
für ſich den Auftrag zur Bildung eines Präſidialkabinetts ver=
langt
. Dadurch wird aber die Tatſache nicht aus der Welt ge=
ſchafft
, daß die von ihm geführte Partei eben eine Partei iſt und
als ſolche niemals berechtigte Anſprüche auf die Führerſchaft in=
nerhalb
des geſamten nationalen Deutſchland erheben kann. Wenn
alſo jetzt von dieſer Seite der Verſuch gemacht wird, die Harz=
burger
Front gewiſſermaßen, durch einen überraſchenden Schlag
wieder in Funktion zu ſetzen, dann muß dieſe Zumutung an die
übrigen Kreiſe und Bünde der nationalen Front abgelehnt wer=
den
, weil der Grundgedanke der Harzburger Front durch eine
derartige Löſung verwäſſert und verfälſcht wird.
Selbſtverſtändlich bleibt für die übervarteilichen Bünde der
nationalen Bewegung, beſonders für den Stahlhelm, das Fernziel.
der Harzburger Front beſtehen. Zunächſt aber müſſen ganz neue
Vorausſetzungen für ein gedeihliches Zuſammenarbeiten der ein=
zelnen
Teile dieſer Front geſchafft werden. Der Diktatur=Anſpruch,
den die Nationalſozialiſten unter Hitlers Führung auch in dieſem
Augenblick erheben. muß abgelehnt werden. Er iſt ſachlich heute
noch viel weniger begründet als früher. Die einzige wirkliche =
ſung
der Schwierigkeiten liegt in der Bildung einer tatkräftigen
Präſidialregierung, die an das nationale Deutſchland die Auffor=
derung
zur Mitarbeit richtet und die es verſteht, die lebendigen
Kräfte der nationalen Front für die poſitive Arbeit einzuglie=
dern
, dann wird ſich die notwendige Umgruppierung von ſelbſt
vollziehen.

In der Fraktionsſitzung des Zentrums wurde eine Ent=
ſchließung
angenommen, die die Haltung der Parteiführung ein=
mütig
billigt und ihr volles Vertrauen ausſpricht. Die Fraktion
halte an dem Ziele einer Not= und Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen
allen in Betracht kommenden Parteien feſt, da nur auf dieſem
Wege dem Reiche eine ſichere und ſoziale Staatsführung und dem
erſchütterten Wirtſchaftsleben die notwendige Beruhigung gegeben
werden könne.

Das iſt es, was Kaſimir Edſchmids Reiſebücher über
ille anderen auszeichnet: Sie ſind geſchrieben im Urteil mit
jener ſelbſtverſtändlichen überlegenen Sicherheit, die nur eine
Fülle von Wiſſen gibt, die es auch ermöglicht, wo angebracht,
ſich mit Sarkasmus über Dinge zu äußern, auf die einzugehen
ein Schriftſteller, der erſchöpfend ſein will, ſich nicht verſagen
kann. In der Form mit einer routinierten Klarheit und
Prägnanz der ſchillernden Ausdrucksmöglichkeit, die ihn er=
ſchöpfend
in wenigen Sätzen beſchreiben läßt, wozu andere
ganze Kapitel füllen würden. In der Erfaſſung des
Stofflichen gleich ſicher und einbeziehend Landſchaftsſchilderung
und Volkskunde, Kultur und Kunſt aus Geſchichte und Gegen=
bart
, Politik und Staatskunſt, ja Strategie und auch Wirt=
ſchaft
. Und in der Umfaſſung des Stoffgebietes faſt
unbegrenzt!
Schließlich aber und das iſt das Große und gerade für
unſere Zeit Schöne beſonders dieſes Mittelmeerbuches es iſt
geſchrieben mit dem aus heißem Herzen kommenden und faſt
überall vom Finden gekrönten Suchen nach Spuren, die
aus und in das Deutſchtum führen.

Wir wiſſen, daß das nicht immer ſo war. Daß auch
Edſchmid erſt die Welt kennen lernen mußte, um zu dem
ehrlichen, offenen, glühenden Bekenntnis zum Deutſchtum zu
kommen. Darum aber iſt ſein Buch auch bar jeder Phraſe. Da
iſt kein Satz, der nur gebaut wurde um des Satzes willen,
oder um dichteriſche Schönheit ſtrahlen zu laſſen. Das drängt
alles nach Bekennen der Tatſache, daß faſt hinter allem Schönen,
kulturell Bedeutenden, künſtleriſch oder techniſch Wertvollen
irgendwie deutſche Spuren ſichtbar werden. Das iſt auch nicht
Selbſtüberhebung etwa in dem oft mißbrauchten Am deutſchen
Weſen ſoll .. Edſchmid ſucht und ſpricht auch die Wahrheit,
wo ſie wehe tut.

Der Zauber und die Größe des Mittelmeeres beginnt in
Wien, der deutſchen Oſtmark, zu der Edſchmid durch Franken
in das Paradies der Birnbäume fährt, über die ein Himmel
blaut, der nicht der Himmel Frankreichs und nicht der Italiens
iſt, der Himmel Deutſchlands an ſeinem zärtlichſten, ſeinem
leidenſchaftlich ſüßeſten, ſeinem reifſten und glänzendſten Fleck.
UInd wie er in wenigen Seiten eine erſchütternde Geſchichte
gibt Wiens und der Habsburger, wie er dahinein als ſympto=
matiſch
von der Zucht und Pflege der Lippizaner als der leben=
digſten
Tradition Wiens ſpricht und dieſes Kapitel mit Betrach=
tungen
über Kronen ſchließt, ſo ſind vielgeſtaltig und bunt, bis
zur Spannung wie Senſationen feſſelnd, die weiteren Kapitel,
die über Bozen nach Ravenna, nach La Spazia und Piſa, zu

rin anläßlich
Bei der Unterzeichnung des franzöſiſch=ruſſiſchen 2
angriffspaktes überreichte der ſowjetruſſiſche Botſchafter
galewſki Herriot folgende ſchriftliche Erklärung:
Die Sowjetregierung nimmt die Liebenswürdigkeit
franzöſiſchen Regierung in Anſpruch und bittet Sie, folgende=
klärung
zur Kenntnis der rumäniſchen Regierung zu briyt,
Die Sowjetregierung, die von dem Wunſche beſeelt iſt, ne
friedlichen Abſichten gegenüber Rumänien zu beweiſen, exkult
ſich bereit, der rumäniſchen Regierung vom hi=
tigen
Tage ab vier Monate Zeit zu laſſen,

mit der Sowjetregierung ein Nichtangri

abkommen in dem Sinne zu unterzeichnen v=
es
zwiſchen Litwinow und Cadere (der rumäuhe
Geſandte in Warſchau. D. Red.) vereinbart worty,
war, einſchließlich des von Cadere vorgeſchlagenen Schlußpro
kolls. Die Sowjetregierung, die damit wieder einmal ihre id=
lichen
Beſtrebungen beweiſt, erklärt, daß ſie ihrer Politik /
bleibt, die darin beſteht, für die Löſung aller Streitfragen ihln
zur Gewalt zu greifen und die durch den Kellogg=Vertrag 5d n
nommenen Verpflichtungen zu wahren.
au
Nach der Unterzeichnung der ruſſiſch=franzöſiſchen Abüy)mn
men richtete Herriot einige Worte an den ruſſiſchen Botſch (794 und wie ei
in denen er der beſonderen Genugtuung der franzöſiſchen Rei
rung über den Abſchluß der gegenſeitigen Verhandlungen 19/19
druck gab. Der Wert des gegenwärtigen Vertrages liege i ruiſt
Art, mit der er durchgeführt werde.
Der ruſſiſche Botſchafter gab ſeinerſeits eine kurze Erklarng
ab, in der er die Bedeutung des Vertrages im Intereſſe es
Friedens und der guten Beziehungen zwiſchen Frankreich /n
Rußland unterſtrich.

Zu dem bereits bekannten Wortlaut des Nichtangriffsabkomuns
iſt zu ergänzen: 1. Daß der nach beiderſeitiger Ratifizierunein
Kraft tretende Vertrag unbefriſtete Laufzeit hat. Nach Abuſſ
von zwei Jahren ſeit Inkrafttreten des Vertrages kann er jeich) Inte
mit einer Friſt von einem Jahre jederzeit gekündigt werſn./ d. h. auf
2. Daß laut Artikel 3 des Vertrages ſeine Beſtimmunen Uund broch
in keiner Weiſe die Rechte und Pflichten beei
trächtigen können, die für jeden der vertrae
ſchließenden Parteien aus Verträgen herri=
ren
, die ſie vor Inkrafttreter des Nichtangrifs=
vertrages
abgeſchloſſen haben.
Außerdem erklären beide Parteien, daß ſie durch keinen Ar=
trag
gebunden ſind, der ſie etwa verpflichten würde, ſich an eßm
Angriff ſeitens einer dritten Macht zu beteiligen.

die ſof

den Zykladen=Inſeln, nach Athen und Sparta, nach Kreta *0
Korinth, nach Rhodos und Zypern, Syrien und Byzanz, Ja=
ſalem
und Paläſtina zu den Pyramiden und nach Marokko,0
Granada und Spanien, nach Gibraltar und Nizza über Kuca
nach Burgund führen und in Heidelberg die wunde hle
Reiſe abſchließen.

Wie das Kapitel Wien ſchließt mit Betrachtungen überie
Kronenſammlung, beſonders über den Stirnreif mit dem küch!
Bügel, den ſchweren Steinen und dem Kreuz und den rorn=
ſchen
Bogen an den Seitenteilen des Reifs, dieſer rürnd
ſchlichten alten deutſchen Kaiſerkrone, von der nur gewiß iſt. /
ſie deutſche Arbeit um das Jahr Tauſend, und daß ſie vonn
ginn des zweiten Jahrtauſends unſerer Zeitrechnung das G0
bol unſerer Geſchichte iſt, der Krone, die herumwanderte
Deutſchland, und die gelitten wie Deutſchland, die berſchwum

war wie Deutſchland und die groß und ſchön war, d0
Deutſchland groß und ſchön war, und die als Lieblings
für alle Eroberer galt, die Deutſchland haben wollten, die
Ziel aber nie erreichten, und die, wie Wien als deutſe

Oſtmark zu Deutſchland gehört, ſo ſpricht

dringlich und Gewiſſen aufpeitſchend zwiſchen ſeinen herr!
farbenglühenden Landſchaftsſchilderungen und volkskundlg
Studien, die in Prägnanz und Klarheit klaſſiſch ſind, von 2G=
Franziskus und Hannibal, vom antiken Olympia und den be
tigen Olympiaden, von Phöniziern und Deutſchrittern in e
von Kreuzritterburgen im Beduinenſtaat der Aloiten, vor
Beerdigung ägyptiſcher Miniſter und von antiken Heroen /0
Hahnenkämpfen, vom Escorial des zweiten Philipp, von i
tius von Loyola und vom Wiederſehen mit dem Elſaß.
ihm einſt Heimat war, bis die Reiſe abſchließt mit Her)
berg.
Mit der deutſchen Landſchaft, in der Heidelberg lieg)
das Prunkſtück Deutſchlands iſt und auch Deutſchlands t
ſinnigſte und lehrreichſte Gegend. Wo Deutſchlands ſchöne O0
ſtehen und ſeine beſten Flüſſe laufen, wo Wolfram v. Eſchenn
wohnte und Grünewald malte und Walter von der Vogeldn
ſang und jubelte. Wo aus den Sagen die Brunnen im 2)
wald rauſchen und Siegfrieds und Hagens Hornruf ſchallt d
die furchtbare Tragik der deutſchen Geſchichte ſich widerſpk
Wie es ſo daliegt zwiſchen dem Süden und Norden Eur e=
hat
es einen wundervollen Glanz. Den Glanz und d‟
Feuer, das alles Deutſche beſitzt, das durc
viele Schickſale gegangeniſt, und das durchkeiſ
Niederlage etwas von dem verloren hat, ve
weſentlich und unſterblich an ihm iſt.
Max Stree

[ ][  ][ ]

30. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 333 Seite 3

Das Schuldenproblem.
Iinglands Ankwork das ſchwierigſte Dokumenk
ſeit dem Waffenſtillſtand.
EP. London, 29. November.
Die engliſche Note an Amerika in der Kriegsſchuldenfrage
wider Erwarten heute noch nicht abgeſandt werden. Wahr=
Enlich wird erſt in der wöchentlichen Vollſitzung des Kabinetts
Mittwoch vormittag die endgültige Abfaſſung der Note be=
ſſſen
werden. Der Grund für dieſe überraſchend kommende
ſauszögerung liegt gutem Vernehmen nach darin, daß über
elne Sätze der neuen Note noch keine Einſtimmigkeit bei
lichen Kabinettsmitgliedern erzielt werden konnte. Wie es
t, widerſtreben Baldwin ſowohl wie Dominionminiſter Tho=
einſtweilen
noch der vom Schatzamt beabſichtigten kraſſen
ſoorhebung der im Falle einer Zahlung der fälligen Summe
britiſchen Wirtſchaft drohenden kataſtrophalen Folgen. Wäh=
des
ganzen Tages fanden heute in der Amtswohnung des
hiſterpräſidenten in der Downingſtreet Konferenzen ſtatt, au
n Schatzkanzler Neville Chamberlain Außenminiſter Sir
n Simon, Baldwin und Sir Walther Runciman teilnahmen
bter wurde Macdonald vom König in Audienz empfangen.
ſdonald erſtattete dem König ausführlich Bericht über die
Elungnahme des Kabinetts in der Kriegsſchuldenfrage. Im
fe des heutigen Tages erſchien auch der Pariſer engliſche
ſchafter Lord Tyrrell beim Miniſterpräſidenten und hatte den
anweſenden Miniſtern eine Unterredung von 34 Stunden
o Tyrrell beabſichtigt, nach Abſendung der engliſchen Note
Paris zurückzukehren, um dort in der Kriegesſchuldenfrage
der franzöſiſchen Regierung in Verbindung zu treten. In
Atiſchen Kreiſen bezeichnet man die in Vorbereitung befind=
e
Note als eines der wichtigſten politiſchen Dokumente, die
Foreign Office ſeit Kriegsende zu erledigen hatte.

Vorſtoß Marins in der Kriegsſchuldenfrage.

EP. Paris, 29. November.

Einen Vorgeſchmack, welcher Art die Debatte über das Kriegs=
ſldenproblem
in der franzöſiſchen Kammer ſein wird, bekam
an in der heutigen Vormittagsſitzung der Kammer, wo Louis
uin anläßlich der Diskuſſion über die Zuſatzkredite für das
Afende Budgetjahr die Vorfrage ſtellte und die Schuldenzahlung
die Vereinigten Staaten zur Sprache brachte. Ein anderen
Uannter nationaliſtiſcher Abgeordneter, Franklin=Bouillon,
Ruec
m huin=Aoß ſich Marin ſofort an. Beide erklärten ſich in ſcharfen Wor=
elt
iſt ienergiſch gegen jede Bezahlung der Kriegsſchul=
eiſen
aihn an die Vereinigten Staaten unter den ge=
von
)
Fbenen Umſtänden. Sie erinnerten an die früheren Kam=
aſſer

angrif ſerdebatten, in denen mit großer Mehrheit feſtgeſtellt worden
hnen, rſ, daß Frankreich nicht mehr an ſeine Gläubiger
der ruminſſzahle, als es von Deutſchland erhalte. Sogar
29Mon Blum, überhaupt die ganze Kammer, hat dieſen Willen
Undgegeben. Der radikale Abgeordnete und Vorſitzende der
Politt ylnanzkommiſſion, Malvy, beſtätigte dieſe Willenskundgebung der
eitfrager ſammer.
erige 2 9 Marin, ebenſoſehr wie Franklin=B=uillon, verteidigten ſo=
ſinn
die Hoheitsrechte des Parlaments, das die Regierung ſeit
ſahr und Tag in allen wichtigen außenpolitiſchen Fragen zurück=
tze
und wie ein Kind behandle.
Der Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium, Palmade, be=
ſuhjigte
die Redner, indem er im Namen des Miniſterpräſidenten
ſerriot verſicherte, daß vor dem 15. Dezember die Regierung der
ſtammer noch Gelegenheit geben werde, das Schuldenproblem in
ner großen Debatte zu erörtern.

Nach einem längeren Wortwechſel mit verſchiedenen Abgeord=
ſeien
und dem Kammerpräſidenten, und nachdem Franklin= Bouil=
ſon
pathetiſch ausgerufen hatte: Diejenigen, die durch das
fsablang ſoover=Moratorium beſtohlen worden ſind, die ſollen kein Recht
3um Sprechen haben?, zog Louis Marin auf die Verſprechungen
tann er ſeils Unterſtaatsſekretärs hin ſeinen Antrag auf Stellung der Vor=
Undigt wenſte ge, d. h. auf ſofortige Debatte über die Kriegsſchuldenfrage,
Aimnugiſurück und brachte einen Reſolutionsantrag ein, in dem er eben=
tenhee
alls die ſofortige Debatte fordert. Dieſer Antrag muß jedoch
verl ſſatzungsgemäß erſt gewiſſe Inſtanzen durchlaufen, kann alſo vor
7 heſühermorgen nicht wieder vor das Plenum kommen.
Herriot erklärte, daß er gegen dieſe Reſolution Marins die
Vertrauensfrage ſtellen werde, da er ſich die Hand für die Wahl
zd’s Datums der Kammerdebatte freihalten will. Damit wurde die
Debatte geſchloſſen.

Wafſnlans Sandunfk in der Scuſenſticke.
Ganz Waſhington beſchäftigt ſich gegenwärtig mit ernſthaften
Unterſuchungen, wie man der britiſchen Finanznot helfen könne,
ohne die eigenen Intereſſen zu ſtark zu ſchädigen. In gewiſſen
Kreiſen rechnet man ſogar damit, daß König Georg dem Bei=
ſpiel
des Reichspräſidenten von Hindenburg vom Juni 1931 fol=
gen
, und einen perſönlichen Appell an Hoover richten werde, den
dieſer dann, wie ſeinerzeit den Appell des Reichspräſidenten, an
die Mitglieder des Finanzausſchuſſes der beiden Häuſer zur ver=
traulichen
Kenntnisnahme vorlegen könnte.
Es ſteht jedenfalls feſt, daß man weder Frankreich noch der
Tſchechoſlowakei noch Polen irgendwelche Konzeſſionen machen
will. Es ſteht aber auch feſt, daß man England gegenüber keine
große Geſte zeigen dürfte, wenn man auch bereit ſei, ihm gegen=
über
in der Transferfrage nachzugeben, falls es ſich dazu verſteht,
um Nachſicht zu bitten und ſeine Lage durch ſtatiſtiſches Material
zu beweiſen, anſtatt, wie es das in ſeiner erſten Note tat, eine
Reviſion unter Berufung auf einige recht vage klingende Gemein=
plätze
zu fordern.
Eine Feſtſkellung des Reichsverbandes
der deuſchen Mndiſiſe.
Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie teilt mit:
Im Hinblick auf wiederholte Preſſemeldungen, daß die
Wirtſchaftskreiſe bei der Kabinettsbildung um ihre Auffaſſung
gefragt wären oder einen Einfluß auszuüben verſucht hätten, iſt
feſtzuſtellen, daß weder der Reichsverband der deutſchen In=
duſtrie
noch die Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberverbände
in dieſer Richtung irgendwie in Anſpruch genommen worden
ſind oder eine Betätigung ausgeübt haben. Unzutreffend iſt ins=
beſondere
auch die Meldung, daß der Vorſitzende des Reichs=
verbandes
, Herr Dr. Krupp v. Bohlen und Halbach dabei eine
Mittlerrolle zu ſpielen oder ſonſt irgendwie in die ſchwebenden
Verhandlungen einzugreifen verſucht hätten.

Vorausſichklich keine Sünf= Mächke=
Konferenz.
Brankreich geht jeder Ausſprache über die deutſche
Gleichberechkigung aus dem Wege.
* Berlin, 29. November. (Priv.=Tel.)
Aus der Privatbeſprechung zu Fünfen, die in Genf am 2. De=
zember
ſtattfinden ſollte, ſcheint nichts zu werden. Der Termin
behagt Herriot nicht. Die wahren Gründe ſind allerdings, wie
die franzöſiſche Preſſe bereits durchblicken läßt, die Sorgen, die
ſich aus der Konferenz über die Gleichberechtigungsanſprüche
Deutſchlands für die Republik Frankreich ergeben würden. Her=
riot
hat zwar ſeine grundſätzliche Zuſtimmung zu der Unterhaltung
zum Ausdruck bringen laſſen, hat aber wohl darauf ſpekuliert, daß
ſich inzwiſchen noch verſchiedene Gelegenheiten ergeben würden, die
Beſprechung auf die lange Bank zu ſchieben. So zieht er ſich jetzt
auf die Schuldenverhandlungen zurück, die ihm eine Reiſe nach
Genf am 2. Dezember unmöglich machten. Mitte Dezember wird
er einen neuen Grund finden, ſo daß dann die Könferenz vor dem
nächſten Jahr nicht mehr zuſtande kommen würde.
Mit dieſer Entwicklung war eigentlich von vornherein zu
rechnen, ſchon weil die innerpolitiſche Situation Herriots nicht die
allerbeſte iſt und er keine Luſt hat, ſich noch einem Sammelangriff
der Kammerfraktionen auszuſetzen, die bereits an ſeiner Schulden=
politik
allerlei kritiſieren. Die Angelſachſen, die an der Fünfer=
Beſprechung das größte Intereſſe haben und Herriots Zuſtimmung
als bare Münze nehmen, mögen ſich alſo weiter den Kopf zerbre=
chen
, wie ſie vorankommen. Da man von Deutſchland etwas will,
können wir warten, bis die Gegenſeite ſich wenigſtens über den
Termin einer offenen Ausſprache geeinigt hat.

Handwerkskammer=Anterſuchungsausſchuß
Beginn der Beweisaufnahme über die Verwendung der 570 000 Mark Ruhrhilfe-Gelder
durch Handwerkskammer und Handwerker=Zenkralgenoſſenſchaft.

Unter Vorſitz des Finanzausſchuß=Vorſitzenden Dr. Müller trat
heute der Unterſuchungsausſchuß über die Verwendung und
Verwaltung von 570 000 Mark Ruhrhilfegelder durch die Heſſ.
Handwerkskammer zur Beweisaufnahme zuſammen. Die Regie=
rung
hat dem Ausſchuß eine Denkſchrift überreicht, die bis=
her
der Preſſe nicht zugänglich gemacht wurde. In der Vor=
mittagsſitzung
ſind als Zeugen der frühere Präſident der Hand=
werkskammer
, Nohl, der Direktor der Handwerkskammer,
Schüttler, und der frühere Direktor der Handwerker=Zentral=
Genoſſenſchaft Paech geladen. Die Regierung iſt durch Mini=
ſterialrat
Hechler vertreten. .
Der Ausſchuß beginnt mit der Vernehmung des Zeugen
Nohl.
Er gibt eine Darſtellung der Ruhrhilf=Kreditaktion. 1925 war
der Handwerkskammer von der Regierung ein Betrag von
570 000 RM. zur Verfügung geſtellt worden. Das Verteilungs=
programm
habe die Regierung genehmigt, wonach Kredite in
Höhe von 10002000 RM. zu 4 Prozent durch die Handwerker=
Zentral=Genoſſenſchaft gegeben werden ſollten. Ueber die Kredit=
geſuche
habe eine Kreditkommiſſion entſchieden. An Einzelkrediten
wurden 330 000 RM. begeben, 80 000 RM. gingen an Genoſſen=
ſchaften
im beſetzten Gebiet zur Abdeckung dort aufgenommener
hochverzinslicher Kredite. Bis 1929 ſeien 120 000 RM. zurück=
gelaufen
, die erneut hinausgingen.
Auf Befragen erklärt der Zeuge, daß, da alle Kreditgeſuche
bis 1927 befriedigt wurden, die Handwerkskammer zur Sanie=
rung
der H.3.G. gegen die Ueberſchreibung eines Betrages
von 325 000 RM. an die H.3.G. nichts eingewendet habe. Im
Falle eines Zuſammenbruches der H.3.G. beſtehe heute theoretiſch
die Gefahr, daß ein Teil der ausſtehenden Kredite verloren
gehen könne. Notleidenden Handwerkern ſeien Kredite nieder=
geſchlagen
, Zwangsvollſtreckungen nicht durchgeführt worden. An
die Kreditaufnahme aus Ruhrhilfe ſei niemals die Bedingung
geknüpft worden, daß gleichzeitig Kredite aus höherverzinslichen
Fonds oder Aktien der H.3.G. genommen werden mußten. Nach
Meinung des Zeugen hat die Hwk. bei der ganzen Kreditaktion
korrekt und nach beſtem Gewiſſen gehandelt. Die Hwk. habe 1927
gegen die Uebertragung des Aktivpoſtens von 325 000 RM. an
die H.3.G. nichts einzuwenden gehabt, da man in die geſunden
Grundlagen der H.3.G. keine Zweifel ſetzte, trotz der ſchon be=
ſtehenden
Unterbilanz aus den Warengeſchäften.

Handwerkskammerdirektor Schüttler,
bezeichnet als Defizitquelle bei der H.3.G. die verſchiedenen
Warengeſchäfte. Im Jahre 1930 wurde durch eine Notgemein=
ſchaft
eine Bewegung unter den Kreditnehmern entfacht, Dar=
lehen
und Zinſen nicht zurückzuzahlen, weil die Kredite angeb=
lich
dem Reichswillen widerſprechend verwendet worden ſein
ſollten. Dieſe Bewegung habe Hwk. und H.3.G. erheblich geſchä=
digt
. Heute ſtünden ca. 330 000 RM. 4rrozentige Ruhrkredite
aus. Gegen die Uebertragung des Aktippoſtens an die H.3.G.
habe er und auch Kammerpräſident Nohl Bedenken gehabt, da
jedoch die Regierung als Aufſichtsbehörde die Kammer vor
eine gewiſſe vollendete Tatſache geſtellt habe und die H.3.G.
unter allen Umſtänden ſaniert werden mußte, ſei kein Wider=
ſtand
erfolgt. Der Schaden beim Zuſammenbruch der H.3.G.
wäre für das Heſſ. Handwerk viel größer geweſen als die Ueber=
ſchreibung
des jetzt feſtliegenden Betrages an die H.3. G. In die=
ſem
Jahr ſeien ca. 40 000 Mk. Kredite neubegeben worden. 11000
Reichsmark Kredite wurden niedergeſchlagen.
Nach kurzer Pauſe folgt die Vernehmung des vormaligen
Direktors der Handwerkerzentralgenoſſenſchaft
Paech.
Er bezeichnet die Rolle der Handwerkerzentralgenoſſenſchaft bei
der Ruhrkreditaktion lediglich als Treuhänderin der
Handwerkskammer. Vor der Ueberweiſung des Aktivpoſtens an
die H.3.G. wären die Kreditbeträge unter keinen Umſtänden in
eine Konkursmaſſe gekommen. Die heutige Rechtslage ſtelle eine
Doktorfrage dar. Die Handwerkskammer verfüge heute aus dem
Ruhrkredit über ein Guthaben von zirka 180 000 RM. Ein Haupt=
grund
für die Ueberſchreibung des Aktivpoſtens durch die Regie=
rung
an die H.3.G. liege in deren ſchweren Schädigungen durch
die Beſetzung. Mit den Ruhrkrediten ſeien gleichzeitig Gelder aus
anderen, höher verzinslichen Fonds ausgeliehen worden. Das
Defizit bei der H.3.G. ſei aus der zu billigen und entgegenkom=
menden
Arbeitsweiſe der Genoſſenſchaft entſtanden.
Zum Schluß erklärt der Zeuge, daß die auf Erſuchen der
H.3.G. von der Staatsanwaltſchaft durchgeführte Unterſuchung
eingeſtellt wurde und die gemeinen Verleumdungen alle erſtun=
ken
und erlogen ſeien.
Der Ausſchuß vertagt ſich gegen 18 Uhr auf Dienstag der
kommenden Woche 10,30 Uhr zur Fortſetzung der Beweisauf=
nahme
. Dazu wird auch der neue Handwerkskammer=Präſident,
Kunkel=Worms, geladen werden.
=ö=

Beekhoven=Morgenfeier
½s Sozialiſtiſchen Kultur=Kartells im Kleinen Haus des Landes=
theaters
am Sonntag, den 27. November.
Obwohl die Preiſe außerordentlich niedrig gehalten waren,
lang es dem Kulturkartell leider nicht, das Kleine Haus zu
AAen, und wenn man dies mit der Erfahrung des Volkschors
irſammennimmt, der am Tag vorher bei freiem Eintritt ein
tertvolles, abwechſlungsreiches und durchaus volkstümliches
ſwnzert im Rahmen des Gedenkens der Hausmuſik gab, und
Spenfalls nicht gerade ſehr guten Beſuch verzeichnen konnte, ſo
man ſagen, daß das Kulturkartell noch eine große Er=
ehungsarbeit
zu leiſten hat. In ſeinem Vortrag über Die
reiheitsidee in der Beethovenſchen Muſik ging Herr Kammer=
beuſiker
Steinmar vom Zweck und den Aufgaben des Kultur=
artells
aus. Er betonte, daß in der kulturellen Entwicklung der
tten 14 Jahre es wohl gelungen iſt, breitere Schichten des
Solkes für Theater und Kunſtleben zu intereſſieren, daß das
Anwachſen der Beſucherorganiſationen des Mittelſtandes und des
2rbeiterſtandes dafür Zeugnis ablegen, daß es aber von größe=
Er Wichtigkeit ſei, weite Volkskreiſe ſyſtematiſch zur Kunſt zu
Tziehen, nicht als Ausübende, ſondern als Verſtehende, und daß
Tieſer Aufgabe die Arbeit des Kulturkartells gewidmet ſein ſoll.
Der Redner ging darauf auf Beethovens Weltanſchauung
ſin, zeigte, wie aus einer glückloſen, ſchweren Jugend heraus
Ech viele der künſtleriſchen und menſchlichen Eigenſchaften des
Heiſters entwickelten, erwähnte allerdings nicht, daß durch das
Tagiſche Gehörleiden zu Beethovens größtem Schmerz es ihm
0n Jahr zu Jahr ſchwerer wurde, geſellig mit den Menſchen
ü berkehren, was für ihn ſtarkes Herzensbedürfnis war. Stein=
Mar beleuchtete dann Beethovens Stellung zu den Ideen der
kanzöſiſchen Revolution, ſein geiſtiges Verhältnis zu Goethe
Lind Schiller, ſeine glühende Menſchenliebe, ſein Mitgefühl mit
alen Leidenden und zeigte, wie daraus die immer wiederkeh=
Neude Tendenz der Werke Beethovens, das Durchringen zur
Preiheit, zur äußeren ſozialen und zur inneren geiſtigen Frei=
weit
zu erklären iſt. Unſeres Erachtens iſt bei Beethoven dieſer
Aünſtleriſche Lebensinhalt nicht allein aus ſeinem politiſchen und
Mozialen Bekenntnis heraus zu verſtehen, ſondern aus der engen
Derſchmelzung dieſer Bewußtſeinsinhalte mit Religiöſem und
lethiſchem. Schließlich führte Steinmar als Werke, in denen die
Idee der Befreiung der unterdrückten Menſchheit am gewaltig=
hen
zum Ausdruck kommt, an: die Eroica, Egmont, Fidelio
Ad zuletzt die Neunte, wir vermißten in dieſem Zuſammen=
Jans die fünfte Sinfonie, die uns das entſchiedenſte Werk dieſes
Inhaltes zu ſein ſcheint.

Umrahmt wurde der intereſſante, ſehr warm geſprochene
Vortrag durch die Wiedergabe der Egmont=Ouvertüre und der
Sinfonia Eroica, die unter der temperamentvollen Leitung von
Herrn Konzertmeiſter Otto Drumm vom Landestheaterorcheſter
klangſchön und mitreißend geſpielt wurden. Daß einmal der
Konzertmeiſter ſinfoniſche Darbietungen dirigierte, erinnerte an
den noch zu Zeiten Beethovens ganz allgemeinen Brauch, daß
Orcheſterwerke vom Konzertmeiſter vom erſten Violinpult aus
geleitet wurden, der teilweiſe mitſpielte, ſtehend natürlich, teil=
weiſe
mit dem Bogen die Einſätze gab, wie denn auch damals
nur in den ſeltenſten Fällen Partituren zu den Werken exiſtier=
ten
, ſondern eine Violin=Direktionsſtimme die wichtigſten Ein=
ſätze
anderer Inſtrumente enthielt. Beethovens Sinfonien waren
die erſten, die grundſätzlich in Partitur veröffentlicht wurden.
Sowohl der Vortrag als auch die Orcheſterwerke fanden überaus
ſtarken Beifall, und wir wünſchen dem Kulturkartell, daß es bei
ſpäteren Veranſtaltungen ebenſolchen tiefen Erfolg, äußerlich
aber größere Gefolgſchaft finden möge.
K7.

Geſchichte vom Klingelaukomat.
Gewiß, in Norwegen lebt man am Rande der Kriſe aber
auch dort macht ſie ſich ſchon ſtörend bemerkbar. Am ſchärfſten
natürlich in der Hauptſtadt, wo ganz überraſchend das Bettler=
unweſen
in der letzten Zeit zunahm, von dem man bisher kaum
etwas bemerkte. Ewig geht die Klingel, und wenn man dann
die Tür öffnet, verlangt ein Bettler eine milde Gabe. Ein
Techniker in Oslo kam auf den Gedanken, die Klingel nur für
den Fall in Betrieb zu halten, wenn der Beſucher wirklich etwas
Dringendes und Wichtiges mitzuteilen hatte. Er konſtruierte alſo
eine automatiſche Einrichtung, die er an der elektriſchen Glocke
anbrachte. Dieſe trat nun erſt dann in Tätigkeit, wenn der Ein=
laßbegehrende
ein Zehn=Oere=Stück eingeworfen hatte. Bettler
werden ſo folgerte er nicht geneigt ſein, 10 Oere Wer=
bungsunkoſten
für ein höchſt zweifelhaftes Geſchäft aufzubrin=
gen
, im günſtigſten Falle müßten ſie damit rechnen, daß ſie nur
fünf Oere dafür wiederbekämen. Den guten Freunden des Hau=
ſes
aber und den Lieferanten uſw. würde man natürlich gern die
Münze wieder erſetzen. Seine Erfindung machte foviel Aufſehen,
daß er ſie geſchäftlich ausnutzen konnte. Ueberall wurden die
Klingelautomaten angebracht. Noch findiger erwies ſich jedoch
eine Frau, die den Automaten erſt richtig auszunutzen verſtand.
Sie veröffentlichte in den Tageszeitungen eine Anzeige, in der
ſie einen Pekineſen für 10 Kronen anbot. Ein ſo wertvoller
Hund für ſo wenig Geld die Leute ſtrömten zu dem bezeich=
neten
Haus, klingelten für 10 Oere und hörten dann mit An=

teilnahme die rührſelige Geſchichte: Gerade geſtern abend ſei
der Pekineſe überfahren worden. Selbſtverſtändlich, daß niemand
die kleine Münze wiederzufordern verſuchte. Und am Abend
zählte die findige Frau einen ganz hübſchen Verdienſt aus dem
Automaten auf. Zum zweiten Male verſuchte ſie das Geſchäft
mit einem ähnlich günſtigen Kaufangebot, beim dritten Male
aber wurden die Osloer doch mißtrauiſch und ſorgten dafür, daß
ſich die Polizei einmiſchte. Die beſchlagnahmte dann auch noch
den Ertrag dieſes letzten Tages im Automaten.

Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
Der Erzähler=Preis 1933, den die Monatsſchrift
die neue linie (Beyer=Verlag, Leipzig) alljährlich für die beſten
deutſchen Erzählungen ausſetzt, iſt von 3000 Mark auf 45000 Mark
erhöht worden. Der letzte Einſendungstermin iſt der 31. Dezem=
ber
1932. Sechs Preiſe ſtehen zur Verfügung. Die Preisrichter
ſind: Paul Fechter, Alfons Paquet. Helene v. Noſtitz, Wilhelm
von Scholz, Bruno E. Werner.

* Ernſt Vatter, Ata Kiwan. Unbekannte Bergvölker im tropiſchen
Holland. Ein Reiſebericht. Mit 5 Karten. 24 Zeichnungen und
80 Kunſtdrucktafeln mit 164 Abbildungen nach Aufnahmen des
Verfaſſers. In Ganzleinen gebunden 18 RM. Verlag Biblio=
graphiſches
Inſtitut A.=G. Leipzig.
In einer Zeit, in der der deutſchen Wiſſenſchaft noch einige
Mittel für Forſchungszwecke zur Verfügung ſtanden, hat der Ver=
faſſer
mit ſeiner Gattin eine Expeditionsreiſe in das Solor=Alor=
Archipel unternommen, um die Kultur der dortigen Bergvölker
zu erforſchen. bzw. ihre Reſte für die Wiſſenſchaft noch feſtzuhalten.
Dieſe Aufgabe war um ſo dringlicher, als die von gutem Erfolg
begleitete Miſſion in Verbindung mit der europäiſchen Verwal=
tung
in kürzeſter Zeit den Untergang der noch beſtehenden eigen=
ſtändigen
Kuliur veranlaſſen wird. Dieſe Tatſache iſt in den letz=
ten
10 Jahren mit erſchreckender Deutlichkeit zu verfolgen. Die
Inſeln ſchließen öſtlich an Java an und bilden ein Hauptteil der
Länderbrücke nach Neuguinea. Sie waren das Durchgangsland für
zahlreiche Völkerſchaften ſowohl von Oſten als auch von Weſten
her, die alle mehr oder weniger deutliche Spuren hinterließen.
So iſt die Bevölkerung recht buntgemiſcht, ſie zeigt die verſchie=
denſten
Typen. Auch in ihren Kulturgütern zeigt ſich größte
Mannigfaltigkeit; beſonders intereſſant iſt da die Wandlung des
Hausbaues in den verſchiedenen Landſchaften zu verfolgen. Kunſt=
gegenſtände
ſind nur wenig zu finden; der Formenſinn zeigt ſich
aber in den nach beſonderer Technik gefärbten Sarongs. Die wohl=
gelungene
Schilderung wird durch viele ſehr ſchön wiedergegebene
Photos ergänzt.
Dr. V.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 333

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 30. November 19

A.

Todes=Anzeige.

Heute Nacht entſchlief ſanft unſere liebe
treubeſorgte Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
und Tante

Frau

Margarethe Bertſch

geb. Eiſenhauer
im beinahe vollendeten 70. Lebensjahre.

Die trauernden Hinterbliebenen.

Darmſtadt, Caub a. Rh., den 29. November 1932.
Emilſtraße 4.

Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt. Von
Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen. (16594

Unſere herzensgute, liebe Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schwägerin und Tante

Margarethe Schrauth
geb. Breitwieſer

iſt nach Gottes Ratſchluß, nach einem Leben voller
Pflichterfüllung im 82. Lebensjahre, für immer von
uns geſchieden.

Die tranernden Hinterbliebenen.

Darmſtadt den 28. November 1932. (16593
Rückertſtr. 20.

Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.

Todes=Anzeige.

Plötzlich nnd unerwartet verſchied am ſpäten Abend
des 28 November unſere liebe Mutter, Schwieger=
mutter
, Schweſter und Tante

Frau Minna Frank Bwe., geb. Trupp

im 72. Lebensjahre.
Die trauernd Hinterbliebenen.
J. d. N.:
Frau Amalie Fink, geb. Frank.
Darmſtadt, den 29. November 1932.
Dieburgerſtr. 114.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 1. Dezember,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man freundlichſt abſehen.

Statt Karten.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei
dem Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen

Herrn Ludwig Friedrich

danken wir herzlichſt. Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Berk für die Troſtworte am Grabe, dem
Perſonal der Güterabfertigung Darmſtadt= Haupt=
bahnhof
, dem Einheitsverband der Eiſenbahner
Deutſchlands und dem Bürgerverein Roßdorf für
die ehrenden Nachrufe und die Kranzſpenden, ſowie
dem Geſangverein Liederkranz für den erhebenden
Grabgeſang.

Fran Lndwig Friedrich Wtw. u. Ainder
Paul Friedrich und Familie.

Frau Marie Heß Wwe.
geb. Hinkel
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren
herzlichſien Dank aus.
Johanna Heß
im Namen aller Hinterbliebenen.
Im November 1932.

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Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller Teil=
nahme
, die uns beim Heimgange unſerer lieben,
unvergeßlichen Entſchlafenen

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[ ][  ][ ]

Aittwoch, 30. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshaupkfkadt.
Darmſtadt. den 30. November 1932.
Kind und Buch.
MMan ſchreibt uns: Weihnachten iſt insbeſondere das Feſt der
oer. Schon immer galt ein gutes Buch als geſchmackvolle Gabe
Chriſtabend. Die moderne Schule ſieht ihre beſondere Aufgabe
ro, ſelbſtändige, geiſtig bewegliche Menſchen heranzubilden,
ſſnn das Buch die Wege zum Wiſſen und Können und zur
ſbensfreude, auch ohne fremde Hilfe zu öffnen vermag. Das ge=
hene
Buch kann die tiefgehenden dauernden Wirkungen nicht in
Na Maße geben wie das Eigenbuch, das treuer Wegbegleiter im
Aben werden kann. Und ſollen wir all das was eine jahre=
ſie
, bewahrende Erzieherarbeit mit großen Opfern aufgebaut
ut, durch die Blume des Böſen (die Schmutz= und Schund=
ſe
atur) wieder vernichten laſſen?!
Es gilt zu behüten. Die Auswahl geeigneter Bücher iſt
ſchr leicht, deshalb veranſtaltet der Jugendſchriftenausſchuß des
ſumiſtädter Lehrervereins eine Bücherausſtellung. Sie iſt zu=
mmengeſtellt
nach den Vorſchlägen der Jugendſchriftenkenner.
ſe in jahrzehntelanger Arbeit aus den Quellen des deutſchen
biachgutes geſchöpft haben. Die Schriften ſind nach dem Leſe=
ſar
) für das ſie geeignet ſind, überſichtlich geordnet, ſo daß ſich
hirmann leicht zurechtfinden kann. Da ſtehen Bilderbücher für
ſe Kleinſten, Märchen, Sagen für die Grundſchüler, Erzählungen.
ſaobücher aus dem Reich der Technik und der Natur, ſowie der
eſchichte, Lebensbeſchreibungen und Novellen für die Heran=
ſenden

Beachtenswert ſind auch die reichen Schätze der billigen Samm=
S lusen (Deutſche Jugendbücherei uſw.), die beſonders den Schulen
ſſeitvolles Leſegut bieten. Für Feſt und Feier in Schule, Haus,
hm ſutendgruppe und Verein ſind ſorgſam ausgewählte Spiele zu=
ſyrnengeſtellt
.
Von Samstag, den 3. Dezember, bis Montag, den 12. Dezem=
iſt
jedermann täglich von 36 Uhr zur freien Beſichtigung
ſegenheit gegeben in der Ohlyſchule (Friedrichſtraße Fuchsſtraße).
Ernannt wurde am 18. November 1932: der Gendarmerie=
ſiwtwachtmeiſter
auf Probe Heinrich Maus zu Rüſſelsheim
er Berufung in das Beamtenverhältnis zum Gendarmerie=
mwtwachtmeiſter
mit Wirkung vom 1. Oktober 1932.
In den Ruheſtand tritt der Gendarmeriemeiſter Nikolaus
inkel zu Heldenbergen mit Wirkung vom 1. Dezember 1932.
Jubiläum. Herr Filialleiter Max Loring begeht am
Dezember das Jubiläum ſeiner 25jährigen Tätigkeit
shnm Hauſe Schade u. Füllgrabe A.=G.
eitsfreneg! 1 Zum Nikolausfeſt des Roten Kreuzes am 3. Dezember 1932
ne beiaſud noch mitgeteilt, daß die Muſik der Mitglieder des Stadt=
Eſfog urt eſters zum Kabaret unter perſönlicher Leitung des Herrn
175 Ghſwellmeiſters Schlupp ſtattfindet.
189 Op) Adventsmuſik. Wie in vergangenen Jahren, veranſtaltet
i Verein der Freundinnen junger Mädchen auch
waah dieſem Jahre, ein Konzert in Geſtalt einer Advents=
9: 4uch4 läk, und zwar am nächſten Sonntag, abends 8.15 Uhr. in
pfugel Stadtkirche zu Darmſtadt. Es wirken mit: an der
Fädtapti sel Herr Studienrat Borngäſſer, ein Mädchenchor
Bwenautel Eliſabethenſchule und ein gemiſchter Chor (Doppelquartett)
mi Doste) Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Als Geſangsſoliſtin iſt
ᛋüena Roeſener (Sopran) gewonnen. Das Programm um=
aſt Werke alter und lebender Meiſter, u. a. das herrliche Weih=
tslied
unſeres großen Mitbürgers Arnold Mendels=
d
5n. (Auf die Anzeige in der vorliegenden Nummer wird ver=
Eeſen.)
Wohltätigkeitsvorſtellung der Heſſ. Spielgemeinſchaft. Zum
ten der Darmſtädter Winterhilfe bringt die Heſſ.
Zielgemeinſchaft heute (Mittwoch, 8 Uhr, Kleines Haus) Dr.
..Büchners Dialektkomödie: Hebermehl und Co.,
ü am Ende der vorigen Spielzeit mit ſtärkſtem Beifall aufgenom=
um
wurde, nochmals zur Aufführung. Da jedem Beſucher ein
uur Stunden behaglichſten Vergnügens zugeſichert werden kön=
in
, erhofft die Spielgemeinſchaft in einem vollbeſetzten Hauſe
er Lohn ihrer ſelbſtloſen Bemühungen zu finden, der dazu dienen
A, das namenloſe Elend dieſes Winters mitlindern zu helfen.
Einheitspreiſe 0,50, 1.00. und 1,50 RM.

Nr. 33 Seite 5

Heuren
Köpfe
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2. Dezember Anf. 19½ Ende gegen 22½4 Uhr. D 7.
Preiſe 0.504.50 Mk.
Katharina Knie. Meinse Heche Ptwoch.
30. November Anf. 20 Ende geg. 22 Uhr.
Hebermehl & Co. Preiſe 0.50, 1. u. 150 Mk. Wernste
1. Dezember Zuſatzmiete III,
2023 Uhr
Preiſe 0.804.50 Mk.
Die Cſardasfürſtin. Getag,
2. Dezember 19½22 Uhr. Außer Miete.
Der Waffenſchmied von Worms. Pr. 0.503.00.

Heſſiſches Landestheater. Nachmittags= Vorſtel=
ng
Wilhelm Tell. Heute nachmittag iſt, um den zahl=
urchen
Wünſchen auswärtiger Beſucher Rechnung zu tragen, eine

Jard

Leitere Nachmittagsvorſtellung von Schillers. Wilhelm Tell
geſetzt. Abends. 20 Uhr, findet eine Aufführung der erfolg=
hichen
Inſzenierung von Rabenalt und Reinking Madame
Lutterfly ſtatt. Die Butterfly ſingt zum erſten. Male Re=
na
Harre. Morgen, Donnerstag, beginnt der Vorverkauf
die erſte diesjährige Sonntagsaufführung von Verdis Trou=
adour
, in dem Dr. Allmeroth die Titelpartie, Elſa Kment
eE Leonore. Inger Karen die Accuzena und Johannes Drath den
Grafen Luna ſingt. Muſikaliſche Leitung: K. M. Zwißler.
Drittes Sinfoniekonzert des Landestheaters. Im dritten
Eänſonie=Konzert am Montag, den 5. Dezember, ſpielt das Or=
gsſter
des Heſſiſchen Landestheaters unter Leitung von Karl
aria Zwißler zwei Sinfonien, die zu den großartigſten
Bhöpfungen der ſinfoniſchen Kunſt zählen: Schuberts (=Dur=
Känſonie Nr. 7 und Brahms erſte Sinfonie in C=Moll. Mit
tzterem Werk hatte das Landestheater=Orcheſter kürzlich in Gie=
En außerordenilichen Erfolg.

Es riecht nach Advent...
Wo bleibi der ſchöne Chriſtbaumſchmuck unſerer Kinderkage: Die vergoldeten Nüſſe, die Zuckerkringel,
das Marzipan und das von der Mukter geferkigte Gebäck?
daran verdorben hätten. War es wirklich das Zuckergebäck des
Weihnachtsbaums? Beſtimmt nicht. Die Weihnachtsgans und all
Sanſche Borfiehangervon Zuuergrouu. die anderen ſchweren Sachen ſind viel mehr die Urheber ſo mancher

Und ſind die Zeiten noch ſo ſchlecht, der Weihnachtsbaum darf
nicht fehlen. Zwar mit dem Schmuck ſiehts dürftig aus. Doch Hand
aufs Herz: liegt das nur an der Zeit? Wo blieb der ſchöne Chriſt=

baumſchmuck unſerer Kindertage?! Die vergoldeten Nüſſe, die
Zuckerkringel, das Marzipan und das von der Mutter gefertigte
Gebäck? Mehr noch als einſt iſt der Baum mit Flitter behangen.
Die ſchönen Zuckerſachen aber fehlen. Es iſt ſchade darum. Manche
werden zwar behaupten, daß die Kinder ſich doch nur den Magen

nachfeſtlicher Magenverſtimmungen.
Das Zuckergebäck aber kommt dem Nahrungsbedürfnis des

Soſe De eer äiſe Seder äinf in eicht elien u der
winterlichen Ernährung. Weihnachten urſprünglich das alte Feſt
der Winterſonnenwende, leitet den Winter ein, den Winter, der
im Zeitalter des Winterſports ſeine Schrecken verloren hat, die
ihm vor zwei Generationen noch anhafteten. Da ſaß man am
liebſten am warmen Ofen und ſchützte ſich in jeder möglichen Weiſe
vor der gefürchteten Kälte.
Mit der Volkstümlichkeit des Winterſports änderte ſich in=
ſtinktiv
die Ernährung, die mehr zu den Kohlehydraten hinüber=
wechſelte
. Mit dem Weihnachtsfeſt begann es. Der Chriſtbaum=
ſchmuck
war die Einleitung, Gleichſam als ſollte dem Körper für
die langen Wintermonate von vornherein ein ordentliches Depot
von Kohlehydraten mitgegeben werden.
Selbſtverſtändlich waren das mehr oder minder unbewußte
Vorgänge Von der modernen Ernährungslehre wußten unſere
Ahnen ſchließlich noch nichts. Aber ſie nahmen das Weſentliche
damit voraus. Denn die Wiſſenſchaft hat das erhöhte Bedürfnis
nach Kohlehydraten für kälteres Klima und kältere Jahreszeit
beſtätigt. Nicht beſtätigt dagegen ſind die Vorwürfe, die dem Zucker
im allgemeinen und dem Zuckergebäck beſonders gemacht worden
ſind und deretwegen ſo manche Mutter glaubt, den Feiertagen
mit Sorge entgegenſehen zu müſſen.
Geſundheitliche Nachteile des Zuckers? Solche Annahmen be=
ruhen
auf falſchen Vorſtellungen. Weder verdirbt Zucker die Zähne,
wenn ſie ſonſt gut gepflegt werden, noch ſchadet er der Entwick=
lung
des Kindes. Kohlehydrate und Zucker beſonders, werden
leicht verdaut und im Körper raſch und vollſtändig umgeſetzt. Ge=
rade
darauf beruht die erhebliche Wärmewirkung der Kohlehy=
drate
. Aber der Menſch kann von der beſten Nahrung nicht leben,
wenn er ſie mit Widerſtreben zu ſich nehmen müßte. Je gefälliger
die Nahrung dargeboten wird, deſto beſſer iſt es. Die äußere Form
ſpielt eine erhebliche Rolle. Darin liegt auch der tatſächliche Nutzen
der Süßigkeiten. Man laſſe dem Kind die Freude an den ſüßen
Sachen, zumal ſie ja noch verhältnismäßig billig ſind. Außerdem
bekommt mancher Weihnachtsbaum erſt durch das Zuckergebäck eine
fröhliche Stimmung, die dem Kinde gerecht wird. Und für das
Kind ſoll er ja ſchließlich ſein. Nehmt Rückſicht auf die Kinder=
herzen
, beſonders wenn es ſo leicht iſt, ſie zu erfreuen und wenn
damit noch Ernährungswerte verbunden ſind.
Dr. med. Heinz Heiten.

Auflieferungsgelegenheit von Poſſpaketen.
Unverſiegelte Werkpakete.
Nach den gemachten Wahrnehmungen werden die Paketzu=
ſteller
für die Annahme von gewöhnlichen Paketen nur in ganz
geringem Umfange in Anſpruch genommen. Das iſt darauf zurück=
zuführen
, daß die Einrichtung in der Oeffentlichkeit nicht ge=
nügend
bekannt iſt. Im Intereſſe der Förderung des Poſtpaket=
verkehrs
legt die Poſt aber Wert darauf, daß dieſe bequeme Auf=
lieferungsgelegenheit
zur allgemeinen Kenntnis kommt. Die Ab=
holung
aus der Wohnung uſw. kann ſchriftlich oder durch Fern=
ſprecher
beim Poſtamt 2 am Bahnhof beſtellt werden. Die Beſtell=
ſchreiben
oder =Karten, zu denen am zweckmäßigſten Poſtkarten=
formblätter
verwendet werden, ſind gebührenfrei; ſie können in
die Briefkäſten gelegt oder den Zuſtellern mitgegeben werden. Die
Poſtkarten ſind mit der Anſchrift des Poſtamts 2 am Bahnhof,
Poſtſtraße 6, und dem rot zu unterſtreichenden Vermerk Paket=
abholung
zu verſehen, offene Zettel ſind zweckmäßig in ebenſo zu
bezeichnenden Briefumſchlägen abzuſenden. Die Gebühr für die
Abholung aus der Wohnung beträgt für ein Paket 20 Rpfg.
Ebenſowenig ſind die Möglichkeit der Verſendung als unver=
ſiegeltes
Wertpaket und die damit verbundene Sicherung eines
Schadenserſatzanſpruches bis zu 300 RM. bekannt. Ein unver=
ſiegeltes
Wertpaket iſt gegenüber einem gewöhnlichen Paket um
20 Rpfg. teurer, dafür reicht dann aber auch der Schadenserſatz=
anſpruch
bis zu 300 RM.
Tarifverlängerung. Wie der GDA. mitteilt, bleibt der
Darmſtädter Gehaltstarif für kaufmänniſche
und techniſche Angeſtellte, ſowie Werkmeiſter weiter in
Kraft. Er kann erſtmalig zum 31. 1. 33 gekündigt werden.
Geflügelausſtellung. Im Saale des Reſtaurants Bürgerhof,
Eliſabethenſtr., fand die Vereinsſchau des Geflügelzuchtvereins
E V. Darmſtadt ſtatt. Die Ausſtellung war ſehr gut beſucht. Die
Beſucher zeigten großes Intereſſe für die ausgeſtellten Tiere. Der
Beweis, daß in den Darmſtädter Züchtern noch großes Intereſſe
für die Geflügelzucht liegt, bezeugt die Feſtſtellung des Preis=
gerichts
, daß man faſt vor einer Eliteſchau ſteht. Ausgeſtellt
waren etwa 200 Tiere. Auf dieſe fielen zwei Bundesehrenpreiſe,
20 Ehrenpreiſe und 97mal, ſehr gut‟ Einen Bundesehrenpreis
erhielt Herr Richler auf Silberbrackel und Herr Marold auf
Brünnerkröpfer. Ehrenpreiſe erhielten die Herren Pfeffer auf
Brahma, Dunſtädter auf Orpington gelb, Schales auf Rhode=
länder
, Kraus auf Minorka. Wührer auf Wyandottes (ſchwarz),
Förſt auf Suſſex, Brunner auf Rheinländer, Kehres auf Leghorn,
Pfeffer auf Zwergmalayen. Pfeffer auf Zwergkämpfer ( birken=
farbig
), Lehmann auf Zwergwyandottes (rebhuhnfarbig), Kraus
auf Rouen=Enten, Dittmar auf Pomm. Kröpfer, Steinmetz auf
engl. Groß=Kröpfer, Dunſtädter desgl. Pfeffer auf Brünner=
Kröpfer, Lockentauben und ſächſiſche Schildtauben, Weimar auf
Schönheitsbrieftauben.
Paddelabteilung und Skiabteilung des Rot=Weiß, V.f.R.
Am kommenden Freitag findet abends 8,30 Uhr im Odenwald=
zimmer
der Krone die Dezemberverſammlung der Rot= Weiß=
paddler
ſtatt. Bei dieſer Zuſammenkunft werden im Lichtbild noch=
mals
die Ereigniſſe des Jahres 1932 in Erinnerung gebracht.
Außerdem wird der Leiter der Ski=Abteilung das Programm der
Ski=Fahrer für den kommenden Winter bekanntgeben. Gäſte ſind
herzlich willkommen.

Nehmk dem jungen Berufsnachwuchs
nichk allen Lebensmuk!
Von Dr. Roland Schupp. München.
Löſt die gegenwärtige Wirtſchaftsnot und die bange Sorge
um die weitere Zukunft ſchon bei dem im Erwerbsleben Stehen=
den
ein Gefühl größter Unſicherheit aus, ſo ſind dieſe Verhältniſſe
dazu angetan, die vor der Berufswahl ſtehende Jugend in noch
viel ſtärkerem Maße hemmend und beängſtigend zu beeinfluſſen.
So ſehr ſich auch beſorgte Eltern und die heranwachſende Jugend
ſelbſt bemühen, dieſem Unſicherheitsmoment dadurch zu begegnen.
daß ſie ſich an den verſchiedenſten Stellen über die Ausſichten der
zu ergreifenden Berufe erkundigen, ſo wird ihnen hierdurch doch
nur eine zum Teil ſehr zweifelhafte Hilfe zuteil, denn aus nahezu
allen Berufslagern tönt ihnen ein Warnungsruf entgegen Man
warnt die jungen Leute vor dem Studium, man warnt ſie vor
dem Handwerk und der Landwirtſchaft, warnt ſie vor dem Han=
del
und der Induſtrie, man warnt ſie vor zu großen Hoffnungen
und gibt nur den einen, freilich geringen Troſt, deshalb nicht
mutlos zu werden. Zugegeben, daß dieſe Warnungen an und für
ſich gut gemeint ſind, ſo wird damit der jungen Berufsanwärter=
ſchaft
doch nur ein recht ſchlechter Dienſt erwieſen, denn die un=
ausbleibliche
Folge dieſes Miesmachens iſt in den meiſten Fällen
eine läſſige Einſtellung und ein Sichgehenlaſſen, weil es ja doch
keinen. Zweck hat, beim Eintritt ins praktiſche Leben energiſch
zuzugreifen und ſich einen Arbeitsplatz zu erkämpfen.
Es wäre viel beſſer, an Stelle der Warnung den Rat zu er=
teilen
: Probiert’s einmal, mit Mut und Ausdauer läßt ſich in
der Welt alles erreichen!, denn, wenn auch die Zeiten ſchwer
ſind, für den Tüchtigen gibt es immer, noch ein Durchkommen.
Die vielen Warnungsrufe ſtumpfen ab und verbreiten nur ein
Gefühl allgemeiner Hoffnungsloſigkeit und Entſpannung. Der
junge Menſch, der immer hören muß, wie ſchlecht die Zeiten ſind
und wie gut es früher war, wird leicht geneigt ſein, das Ver=
trauen
in ſich ſelbſt zu verlieren. Auf dieſem Boden wächſt leicht
die Saat der in neuerer Zeit ſo häufig zu beobachtenden Min=
derwertigkeitsgefühle
, denn ſtatt dem jungen Menſchen zu hel=
fen
, wird ihm der Lebensmut und die Arbeitsfreude genommen.
Was iſt die Nutzanwendung aus dieſer kleinen Epiſtel: Nichts
wirkt auf junge, dem Leben zuſtrebende Menſchen lähmender und
hoffnungsloſer als die übertriebene Schwarzſeherei bei der Beur=
teilung
des zu erwählenden Berufes. Wenn es auch in jeder
Weiſe gutzuheißen iſt, daß ein Hinweis auf die zu erwartenden
Schwierigkeiten nicht unterbleibt, ſo darf hierbei doch nicht des
Guten zuviel getan werden. Wir erweiſen Deutſchlands wirt=
ſchaftlichem
Wiederaufſtieg, einen ſchlechten Dienſt wenn wir
unſerem jungen Berufsnachwuchs die Hoffnung und den Glauben
an eine beſſere Zukunft nehmen
Diebſtähle. Am Dienstag, den 23. November 1932. zwi=
ſchen
20 und 23 Uhr, wurde aus einem auf dem Ludwigsplatz
parkenden Perſonenauto eine dunkle, rindslederne Aktenmappe
entwendet. In dieſer befanden ſich eine größere Anzahl ärzt=
licher
Inſtrumente. Am Donnerstag, den 24. November 1932.
wurde im Hofe des Hauſes Karlſtraße Nr. 102 von einem Fahr=
rad
ein Paket mit ein Paar braunen, orthopädiſchen Schnürſtie=
feln
mit Korkeinlagen geſtohlen. Perſonen, die über vorſtehende
Gegenſtände ſachdienliche Angaben machen können, werden er=
ſucht
, bei der Kriminalpolizei, Hügelſtraße Nr. 31/33, vorzuſpre=
chen
. Auf Wunſch werden Mitteilungen vertraulich behandelt.

Der Telefunken 231 nimmt es bei richtiger
Bedienung mit dem größten auf. Einschl.
Pähren RM 189, bei Gleichstrom RM 199.)

Def Telefunken 343 bringt alle Sender
schon durch die Einstellung automatisch
getrennt. Einschließlich Röhten RM 248,
(bei Gleichstrom RM 258,1

eindit von.

Für trennscharfen und klangreinen Europa-
Empfang bleiben nach planmäßiger Prüfung
2 Apparate zur Wahl:
Der Telefunken 343 und der Telefunken 231.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 333

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 30. November

*So werden Tierſenſationen gemacht!

Blauer Dunſt eines Regiſſeurs. Ein wirres Durcheinander zwiſchen Urwald=, gezähmken und alten
Menagerietieren und grauſamen Mordſzenen.

Moraliſches Todesurkeil

für Frank Bruck und ſeinen ſeelenvollen Tierfilm.

Von Paul Eipper.

Die Aufführung des Senſations=Tierfilms des Tier=
fängers
Frank Buck: Bring ſie lebend heim, der in
England auf den Proteſt der Tierfreunde verboten wor=
den
iſt, ſoll auch in Deutſchland unterſagt werden. Eine
große Proteſtaktion der Tierfreunde hat eingeſetzt. Paul
Eipper ſchreibt uns, wie dieſer naturwahre Film ge=
macht
wurde:
Ich weiß, daß ſich zwiſchen den frei lebenden Tieren entſetzliche
Kämpfe abſpielen, denn die Freiheit eines jeden Tieres iſt immer=
währender
Exiſtenzkampf. Durch Zufall mag es gelingen, daß ein
Forſcher ſolch einen Kampf ſehen und photographieren, vielleicht
gar filmen kann; und es würde ſein Gutes haben, wenn ernſthafte
Menſchen ein derartiges Dokument betrachten, um zu erkennen,
daß die Arterhaltung in der Natur zugleich eine unerbittliche Aus=
wahl
des geſunden, lebensſtarken Individuums iſt, ein Ausſchei=
den
alles Schwächlichen.

Aber die von Frank Buck gezeigten Kämpfe zwiſchen
Großtieren ſind keine Wirklichkeitsdokumente, ſind geſtellt,
arrangiert von ſeelenloſen Geſchäftsjobbern.

Hier geht ein Krokodil im Urwald ſpazieren, trifft ausge=
rechnet
irgend eine andere Beſtie, kämpft mit ihr. Ein Tiger
greift immer wieder eine Rieſenſchlange an; ein Waran (eine
trotz ihrer Größe durchaus ziemlich harmloſe Eidechſe) rauft ſich
mordlüſtern mit einer Dſchungelkatze; alles ausgerechnet mitten
auf einer ausgeleuchteten Lichtung im Urwald. Auch ein Büffel
kämpft dort mit einem Tiger. Das Fell des Büffels glänzt wie
ſchwarze Bronze, ſo gut iſt das Tier belichtet, während ein
paar Sekunden vorher die ſorglos ziehende Büffelherde ( aus=
nahmsweiſe
ein echtes Naturphoto) in den bekannten lichtgrauen
Dunſt der Tropenhitze eingehüllt iſt.
Das Waſſerloch, an und in dem ſich verſchiedene Kämpfe
abſpielen, iſt immer das gleiche, und als Mud wird ein ſchön
von Pflanzen umrahmter, zementierter Teich gezeigt.
Ich habe anläßlich der Büffelherde bereits zugegeben, daß
einige der Aufnahmen aus den Tropen ſtammen, die harmloſen
Paſſagen nämlich. Ob ſie aber auf Sumatra gemacht wurden, wie
Herr Buck behauptet, bezweifle ich. Man ſieht bei ihm eine
Anoa=Antilope, die von Celebes ſtammt und nicht
von Sumatra; einen Kakadu, der auf den Molukken=
Inſeln lebt. Von Zoologie verſteht der Filmregiſſeur Buck

wenig; er ſoll einmal beweiſen, daß man eine Rieſenſchlange auf
glattem Raſen einfangen kann. Er ſoll auch beweiſen, daß eine
Kaſtenfalle aus Bambusrohr einen wilden Tiger feſthält. Herr
Buck ſoll ſich mit ſeinem ſauber gebügelten weißen Leinenanzug
wirklich einmal auf einen Bambusrohrkaſten ſetzen, wenn ein
friſch gefangener Tiger darin ſteckt. Dieſer Wildnistiger würde
nämlich mit einem Biß den Bambus durchbeißen, ſeine Pranken
würden durch die Zwiſchenräume im Bambusgeſtänge hindurch=
hauen
und Herrn Buck ein Siegel auf ſeine Sitzfläche prägen, das
ihm das Ausruhen auf ſeinem Filmdollarſegen erſparte.
Aber der Tiger des Herrn Buck ruht ganz friedlich in ſeiner
Falle, und ich verdenke es dem Tiger nicht. Im Gegenteil; ich
freue mich darüber, denn nun hat das arme Tier endlich etwas
Ruhe.
Ein Tiger armes, ruhebedürftiges Tier? Ja, denn der
Tiger und etwa 20 andere freilebende Urwaldbeſtien
ſtammen aus einer kleinen Menagerie, von der ſie zum Zweck
dieſer Filmkämpfe gekauft worden ſind. Irgendwo in Holly=
wood
, Kalifornien, Florida; das iſt ganz einerlei; man
kann überall einen echten Film=Urwald aufbauen und
ausleuchten.

Wahrſcheinlich wird man auch eine hohe Palliſaden=Arena
darumgezogen haben, zum Schutz der Operateure und des Regiſ=
ſeurs
. Denn Herr Buck beteiligt ſich keineswegs an den Kämpfen;
ſein ſpöttiſch=grauſames, modiſch geſchniegeltes Geſicht iſt immer

nur in Großaufnahmen eingeſchnitten, wohl deshalb, damit man
Vergleiche ziehen kann zwiſchen dem ſeelenvollen homo sapiens und
der beſtialiſchen Tierkreatur. Einmal klettert Herr Buck auf einen
Baum. beſieht ſich ſein Werk von oben!
Wenn aber dieſer Amerikaner einen zweiten Tierfilm drehen
ſollte, möge er ſich über den Unterſchied zwiſchen Sunda= und Ben=
galtiger
orientieren; auch ſollte er nicht offenſichtlich altersſchwache
Menagerietiger kaufen, die ſchon haarloſe Stellen am Schädel
haben. Er möge es unterlaſſen, wenigſtens uns deutſchen Tier=
menſchen
aufzubinden, daß eine Elefantenmutter ruhig bei der
Herde bleibt, wenn ihr Junges ſchreiend durch den Urwald torkelt
und von einem Tiger gejagt wird. Das ſind offenſichtliche Schwin=
deleien
, die riechen auf tauſend Meter nach Atelier.
Aber daß alle dieſe Tiere unnötigerweiſe gequält, zerriſſen, getötet
werden, das iſt das moraliſche Todesurteil für Frank
Buck.
Etwa vier Minuten lang hört man das Erſtickungsröcheln
eines Tigers, um deſſen Leib vierfach eine Rieſenſchlange
ſich windet. Man hat mir erzählt, Herr Buck habe dazu vier
Tiger gebraucht, ehe die Aufnahme geglückt ſei. Oder vier
Schlangen; ich weiß es nicht genau, und es iſt auch das eine
nicht weniger ſcheußlich als das andere .

Donaufahrk von Linz bis Budapeſt.

Im Großen Saal der Krone ſprach geſtern abend vor dem
Odenwaldklub und ſeinen Gäſten Herr Studienrat Dr. Götz
über eine Donaufahrt von Linz bis Budapeſt. Herr Profeſſor
Köſer begrüßte die zahlreich Erſchienenen, die den geräumigen
Saal bis auf den letzten Platz füllten, und widmete beſondere
Worte der Begrüßung dem 1. Vorſitzenden des Hauptausſchuſſes,
Herrn Oberbürgermeiſter Mueller.
Herr Dr. Götz führte darauf ſeine aufmerkſamen Zuhörer in
überaus anſchaulichem Vortrag an Hand von vortrefflichen
Lichtbildern (die vom Deutſchen Auslandsinſtitut in Stuttgart
in dankenswerter Weiſe koſtenlos zur Verfügung geſtellt waren)
auf altem, hiſtoriſchem Weg nach Oſten. Nach einführenden
Worten, die die Bedeutung der Donau als zweitgrößtem Strom
Europas und ihren Weg bis Linz zum Inhalt hatten, gelang es
dem Redner, ſeine Reiſe für jeden Zuhörer zum Erlebnis wer=
den
zu laſſen. All die alten Städte und Burgen am Lauf des
Stromes von Linz bis Wien, die jede einzelne irgendwann in
der 2000jährigen Geſchichte des deutſchen Volkes eine beſondere
Rolle geſpielt haben, all die Dome und hiſtoriſchen Bürgerhäuſer,
die Marktplätze und alten Gaſſen zogen am Auge des Zuſchauers
vorüber und zeugten von der kulturellen Bedeutung dieſer Waſ=
ſerſtraße
. Wien die alte Hauptſtadt des heiligen römiſchen Rei=
ches
deutſcher Nation, bot Anlaß zur Raſt und zu einem Rück=
blick
auf ſeine, für das Schickſal unſeres Volkes bedeutungsvolle
bewegte Vergangenheit. Glänzend verſtand es der Redner, her=
vorzuheben
, wie vornehm und ehrwürdig die Kaiſerſtadt als
Gegenſtück zu unſerer im Vergleich jungen Reichshauptſtadt wirkt.
wie aber nicht nur das Stadtbild, ſondern auch der Charakter des
Wieners, ſeine heitere Lebensbejahung, ſein goldnes Gemüt ſich
grundlegend von dem unterſcheidet, was uns von den Bewohnern
anderer deutſcher Städte vertraut iſt. Wie Perſönlichkeiten wie
etwa die Maria Thereſias und Joſephs II. der Stadt ihren Stem=
pel
aufprägten, wie Franz Joſephs Geſchick ſich in ihr erfüllte
und wie die Novembertage 1918 ihr Antlitz veränderten, das
alles war mit wenigen markanten Sätzen angedeutet und trug
ebenſo zur Abrundung des Geſamtbildes dieſer Stadt bei, wie die
Erwähnung all der Tonkünſtler und Komponiſten, die ihr den
Namen Wien, die Stadt der Lieder eintrugen und ihren Ruhm
unſterblich machen. Sehr klar war auch herausgearbeitet, wie
die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einſetzende Riva=

lität zwiſchen den Hauptſtädten des Kaiſerreichs Wien und
Budapeſt, das Stadtbild und die Bauweiſe beeinflußten und wie
über die Zerſchlagung der Monarchie hinaus kulturelle und
freundſchaftliche Beziehungen Brücken vom Rhein zur Donau
ſchlagen, und wie die Verträge von Verſailles und Trianon
eine Schickſalsgemeinſchaft zwiſchen dem großen deutſchen und dem
ungariſchen Volk geſchaffen haben.
Lebhafter Beifall dankte dem Redner für ſeine aufſchluß=
reichen
und intereſſanten Ausführungen. Den Dank des Klubs
ſprach Herr Prof. Köſer aus, deſſen Worte zum gemütlichen Teil
des Abends überleiteten.

Greinerausſtellung. Gewerbemuſeum. Am kommenden Sonn=
tag
, den 4. Dezember, wird nun Dr. Greiner den ſchon zweimal
verſchobenen Vortrag in ſeiner Ausſtellung halten. Er wird über
ſich und ſeine Kunſt ſprechen unter dem Thema Der Künſtler als
ſchöpferiſcher Menſch und dabei Stellung nehmen zu mancherlei
Fragen und kritiſchen Bemerkungen Es wird alle, die Greiners
Kunſt lieben oder ablehnen, intereſſieren, wie der Künſtler ſelbſt
zu ſeinem Werk gekommen iſt. Intereſſieren wird es auch, daß
allen, die ein Werk Greiners um ſich haben möchten. Gelegenheit
geboten iſt, gegen ein geringes Monatsentgelt ein ſolches zu
mieten. Nähere Auskunft erteilt der Künſtler oder die Ausſtel=
lungsleitung
.

Zum Gaſtſpiel Dajos Bela mit ſeinem berühmten Orcheſter
am 5. und 6. Dezember im Städt. Saalbau, hat der Kartenverkauf
lebhaft begonnen Außer dem Konzertprogramm gelangt eine
ausgezeichnete Bühnenſchau zur Darbietung: u. a. der bekannte
italieniſche Tenor Guiſeppe Moretti und der Meiſter= Tylo=
phoniſt
William Alcock Ab 8 d. M. abſolviert die Daios
Bela=Kapelle ein mehrwöchiges Gaſtſpiel im Pariſer Al=
hambra
=Theater. Einzelheiten über die Veranſtaltung
ſind aus morgiger Anzeige in dieſer Zeitung erſichtlich.

Alt=Darmſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Der nächſte Vereinsabend, Donnerstag abend 8,30 Uhr, im
Fürſtenſaal, gilt einer unſerer alten Gaſſen. Herr Philipp
Weber berichtet über die Geſchichte der Ochſengaſſe ihre
Häuſer und Bewohner. Einige Lichtbilder werden den Vortrag
begleiten. Gäſte ſind durch Mitglieder einzuführen.

Neue Kurſe in Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben eröffnet
in ſeinen Unterrichtsräumen Ballonſchule, Alexanderſtraße, am
Freitag abend 8 Uhr der Gaberlsbergerſche Stenographenverein,
gegr. 1861. Niedrigſte Teilnehmergebühren, die auch noch in Raten
bezahlt werden können, ermöglichen es einem jeden, ſich in ſeinen
Freiſtunden weiterzubilden.

Schwurgericht.

Aw. Wieder verhandelte das Schwurgericht am Dienstag
einen Totſchlagsverſuch, diemal in Tateinheit mit
Vergehen gegen die Terryrnotverordnung. Auf

der Anklagebank ſitzt ein 30jähriger Arbeiter aus
Bürſtadt. Der Mann iſt ſchon ſeit Jahren arbeitslos, und

ſeine größte Leidenſchaft gilt dem Wildern, weswegen er ſchon
einige Male vorbeſtraft iſt, und dem Alkohol. Schon oft machte
er deshalb den Schutzleuten in Bürſtadt Arbeit, die ihn nicht be=
ſonders
lieben und die er auch nicht ſehr liebt.
In der Nacht nun vom 12. auf den 13. Auguſt gegen 2 Uhr
befanden ſich die beiden Schutzleute auf ihrem Dienſtgang, als ſie
plötzlich, anſcheinend in ziemlicher Entfernung, Schüſſe hörten.
Sie waren ein kurzes Stück weitergegangen, als plötzlich an dem
Kopf des einen eine Kugel vorbeipfiff und nicht lange darauf
eine zweite. Als ſie nach der Richtung liefen, aus der die Schüſſe
kamen, trafen ſie dort den Angeklagten, der, mit einem Flobert
in der Hand, gerade in ſein Haus hineinwollte und behauptete,
er habe nicht geſchoſſen. Der Angeklagte wurde mitgenommen
auf die Wache, und auf dem kurzen Weg dorthin unternahm er
noch einen Fluchtverſuch. Bei der Waffe handelte es ſich um
einen Flobert mit Schalldämpfer, ein ſogenanntes Wilddiebs=

gewehr. Jetzt erinnerte ſich auch der eine Schutzmann, daß der
Angeklagte ihm etwa acht Tage vorher, als er ihn mit Hilfe

eines Gummiknüppels aus einer Wirtſchaft entfernt hatte, zu=
gerufen
hatte: An dir räche ich mich noch mal ganz leiſe‟
Der Angeklagte behauptet, er ſei in jener Nacht ſinnlos be=
trunken
geweſen und wiſſe von nichts. Zeugen bekunden aber,
daß er auf der Straße an einer Litfaßſäule geſtanden und ge=
ſchoſſen
habe. Der Staatsanwalt iſt der Anſicht, daß der
Angeklagte die Abſicht gehabt habe, die Beamten zu töten, und
beantragt wegen verſuchten Totſchlags eines Beam=
ten
nach der Terrornotverordnung und wegen Ver=
gehens
gegen das Schußwaffengeſetz acht Jahre und einen
Monat Zuchthaus und da er ganz außerordentlich ehrlos
gehandelt habe, zehn Jahre Ehrverluſt und Stellung unter Poli=
zeiaufſicht
. Auf vollendetem Totſchlag eines Beamten ſteht nach
der Terrornotverordnung die Todesſtrafe. Der Verteidi=
ger
beantragt allerhöchſtens Verurteilung nach dem Schußwaffen=
geſetz
, da dem Angeklagten eine Tötungsabnicht in keiner Weiſe
nachgewieſen ſei.
Nach beinahe zweiſtündiger Beratung verkündet der Vor=
ſitzende
das Urteil: Der Angeklagte erhält wegen verſuch=
ten
Totſchlags in Tateinheit mit Vergehen
gegen die Terrornotverordnung und Vergehen
gegen, das Schußwaffengeſetz eine Zuchthaus=
ſtrafe
von zwei Jahren und ſechs Monaten. Die
bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf drei
Jahre aberkannt. Das Gericht iſt der feſten Ueberzeu=
gung
, daß der Angeklagte keineswegs ſinnlos betrunken war, wie
er vorgibt. Das habe ſein ganzes Verhalten an jenem Abend be=
wieſen
. Daß er wußte, daß ihm Polizeibeamte gegenüberſtanden,
hält es jedoch nicht für erwieſen. Nach Anſicht des Gerichts habe
er aber geſehen, daß in der Schußrichtung ſich Menſchen befanden
und gewußt, daß er ſie mit ſeinen Schüſſen in Todesgefahr brachte.

Die nächſte Sitzung des Schwurgerichts behandelt am Don=
nerstag
abermals einen Totſchlagsverſuch aus Offenbach, die drei
folgenden Sitzungen am 2. 5. und 6. Dezember Meineidanklagen.
Am Donnerstag, den 8. Dezember, hat ſich der Biebesheimer

Räuber wegen Totſchlagsverſuchs zu verantworten, und am 9.
Dezember folgt ein weiterer Totſchlagsverſuch aus Offenbach,
falls nicht unvorhergeſehene Aenderungen eintreten ſollten. Wei=
tere
Verhandlungen ſtehen bisher noch nicht feſt.

Vereinigung von Katzenfreunden Die Dezember= Monats=
verſammlung
wird gemeinſam mit dem Tierſchutzverein am 8. De=
zember
, abends, im Fürſtenſaal abgehalten. Mitglieder und
Freunde ſind herzlichſt eingeladen. (Vgl. Anzeige.)
Im Union=Theater läuft ab heute Tarzan, der Herr des
Urwaldes‟. Der berühmte gleichnamige Roman von Edgar Rice
Burroughs iſt mit Johnny Weißmüller, dem früheren Schwimm=
Weltmeiſter, in der Hauptrolle, verfilmt worden. Der prachtvolle
Körperbau Johnny Weißmüllers prädeſtiniert ihn für dieſe Rolle,
die außer an ſeine Schwimmkunſt noch viele andere Anforderungen
an ſeine körperliche Gelenkigkeit ſtellt. Seine Partnerin iſt Mau=
reen
O’Sullivan, eine Neuentdeckung der Metro=Goldwyn=Mayer.
Regie führt W. S. Van Dyke, der durch ſeine Expeditionsfilme,
u. a. Weiße Schatten, Trader Horn bekannt iſt.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute die entzückende Lilian
Harvey, zuſammen mit Willy Fritſch und Willi Forſt in dem
neuen Ufa=Welterfolg Ein blonder Traum‟. Die Regie führte
Paul Martin und die melodienreichen Schlager ſtammen von
Werner R. Heymann. Vorher das bekannt gute und intereſſante
Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und

morgen den atembera benden Senſationsfilm Der Schrei der
Maſſe mit James Cagney und Joan Blondel in den Hauptrollen.

Von der Feuerwache.

In einem Gärtnerhaus auf der Roſenhöhe war mf
abend gegen 18,30 Uhr ein Dachſtuhlbrand ausgebrochen
dem die Berufsfeuerwehr ſofort gerufen wurde. Ihrem eners
Eingreifen gelang es, größeren Materialſchaden zu vermri
Ein Teil des Dachſtuhles iſt jedoch den Flammen zum Opf a
fallen. Man vermutet, daß das Feuer im Anſchluß an Lötar he
an der Regenrinne entſtanden iſt.
Um die gleiche Zeit war im Schloß ein Kaminba
entſtanden, der ebenfalls in kürzeſter Zeit von der Berufsse
ilger
wehr zum Erliegen gebracht wurde.
Kurz vorher war im Palaisgarten ein ſchwerer 2
gebrochen und hatte ſich in der Krone des Baumes gefangen
Feuerwehr erſchien mit einer Hochleiter und beſeitigte das lrch
gefährliche Stück Holz.

Kindergarten der Barmherzigen Schweſtern, Nieder=
ſtädter
Straße 30 Oberin und Konvent der Schweſtern

ihre Gönner und Wohltäter ein zur Weihnachtsfeier des K
gartens. Alljährlich iſt dies eine willkommene Gelegenhei
ſchlichte Weiſe Menſchen, die geholfen haben, Dank abzußu
und zugleich die Mühen und Bemühungen des Jahres, ſofer
das Vorwärtskommen der Kleinen angeht, unter Bewe=s
ſtellen. Schließlich iſt’s auch für Kinder eine rechte F
Eltern und Wohltätern mit ihren kleinen Kräften einmal
frohe Stunde zu bereiten, wozu ſonſt ihnen ſo ſelten Geleg
geboten. Einige kleine Spiele, wie Die kleine Strei0

che
ſetzten
irkenden
händlerin, Zwergendank uſw. werden die Zeit ausfüllen
Samstag, den 10. Dezember, 4 Uhr, für Kinder. Eigen
Aufführungen Sonntag. den 11. Dienstag, den 13., Sonntas Kunwirtung
18. Dezember, jeweils nachmittags um 5 Uhr. Eintrittsä /o Altheim,,
ſind zu haben im Barmh. Schweſternhaus, Preis 30 Pfg. A,aden und
diesjährige Weihnachtsbeſcherung für die Kinder iſt am 21 Wende Harvpert
zember, nachmittags 3 Uhr.
em
endem 4b
EPTI. Not durch Alkoholmißbrauch. In ſeinem Hein;
Hoſpiz, Darmſtadt, Sandſtraße 24, veranſtaltet der Verein Aynittag noch ei
Freundinnen junger Mädchen am Donnerstag, den 1. Dezem . Harpertsh

viesheim,
Kar

Selbſtz

Vereins

in, ſo daß

abends 8,15 Uhr einen Lichtbildervortrag über Umfang und
des Hch.
der durch den Alkoholmißbrauch verurſachten Not, gehalten
vorführe
Herrn Wohlfahrtspfleger Schott. Der unentgeltliche Vortr
Inl 9.
für die weibliche Jugend des Umſchulungskurſes und der .ckzen Aite des
vereinigung gedacht; ſoweit Platz vorhanden, ſind arbeitsloſ. Aien und Ooſer
im Erwerbsleben ſtehende junge Mädchen herzlichſt einge zen Schlacht d
Den Teilnehmerinnen wird im Rahmen des genannten The
e Babenhauſel
viel Aufklärendes und Wiſſenswertes geboten.
aſt haben in
Hypothekengläubiger= und Sparerſchutzverband (Sx0A. Forſtamt Arl
bund), Landesverband Heſſen. Wie uns mitgeteilt wird.
tete der Verband unter Hinweis auf unſeren Artikel in N.brieſhen
z von Ge
vom 6. 8. 1931 an das Heſſ. Geſamtminiſterium und den Lan
eine ausführlich begründete Eingabe bezüglich Neuregelun
heſſ. Sparkaſſengeſetzes vom 8. Auguſt 1902.

Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentiſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebattien keiner4
antwortung: für ſie bleißt auf Grund des 9 21 Abl. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Un
der Einſender verantwortiſch.) Einſendungen, die nicht verwendet werden. Uönna
zurlckgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden

Ich bin vollſtändig einverſtanden mit Ihrer Kritik übel
Aufführung der Roſe Bernd in Nr. 327 des Tagblatts H0u ein
24. November. Als Beſucher der erſten Wiederholung 17 Mutrag ſol
Stückes am Samstag bedauere ich aber, daß dieſe Kritik an en . Nieder=R
Mangel vorübergegangen iſt, der nach meiner Ueberzeugung Avrwaltung he
ſchon in der erſten Aufführung zutage getreten ſein muß, w.wde wiederu
dieſer Mangel ſich mir überhaupt ſeit lange nnömitagsb
Schauſpiel aufdrängt und dies mit beſonderer Schä ninten dieſe Maßn
der Roſe Bernd=Aufführung am Samstag. Ich beanſtalloverden
das überaus leiſe Sprechen einzelner Dar iſliten, die Poſt
ler, das den Genuß einer Vorſtellung weſentlich beeinträ drüü Schaden anr
Es gehört doch wohl zur vollendeten Kunſt u el Nieder=Ra
Schauſpieler, deren trefflichem Können und derem Spiel wiſluſchn
viel verdanken, daß ſie uns auch die Worte des Dichters aMUhnen ihres
vermitteln, um durch Wort und Spiel die Wirkung auf/ens 830 Ub
Zuhörer zu erzielen, die aus dem Werk des Dichters erwächſt Myen einen V
beſte Darſtellung im Schauſpiel verliert, wenn der 9e0u hat ſich ber
durch zu leiſes Sprechen der Schauſpieler ſich phyſiſch anſtr ge in unſer 8
muß, das geſprochene Wort zu verſtehen, oder wenn er es iA
G. Ober=Ram
haupt nicht verſtehen kann.
Ich ſtehe nicht an, dieſen Mangel in der Kunſt des Sauulſdeie Her ?
ſpielers zugleich als einen Mangel an Rückſicht au 0Nu
Dichter und auf den Zuhörer zu bezeichnen.
0. Ober=Ran

1s

In der Samstag=Aufführung der Roſe Bernd war ſarhl inem Ehru

Weege alch i ir den gueſcen Felie. Se ie e n aititelt
Rolle der gelähmten Frau und auch die des ſchüchternen 4b4nerlieder dure
habers die Abtönung in der Sprache bedingen; aber es muß imlung der dem
jedem Schauſpieler gefordert werden, daß er auch derartige O/4m Ehrenurkur
gaben löſt, ohne den Theaterbeſucher auszuſchalten; unſere- Müher Georg u
geübten Kräften gelingt dies auch ich brauche nur auf K/170. Ludwie

Weſtermann im 5. Akt der Roſe Bernd hinzuweiſen.
4lſer und R
Ich habe meinen Theaterplatz in der dritten Sperrſitzreikechs Poſtmeiſie
bin nicht ſchwerhörig und ich muß annehmen, daß man auf anſennete den
Plätzen dieſen Mangel noch mehr empfindet. Ich darf auch 4eſe der 7
ſtellen, daß ſich mir gegenüber eine ganze Anzahl von Beſu/0 hoßt

über dieſen Mangel an Rückſicht beſchwerten.
Nicht aus Kritikbedürfnis erwähne ich dieſe Dinge, ſo n
in der Abſicht, unſerem Landestheater zu dienen, es vor Abwue=
rung
von Hörern (bzw. Nichthörern) zu bewahren und beizut uon
zu dem Urteil, daß es in jeder Richtung vorbildlic
Staatsrat Blx‟

Aus den Parkeien.

Handsau
im Sal
tlung; ein
Waſch

Deutſchnationale Volkspartei. Ortsgwe
Darmſtadt. Wir ſind vom deutſchen Oſtbund zu einem Vortrann
Freitag, den 2. Dezember, abends 8.15 Uhr, im Mozartſaal Sd=
ſtraße
8, eingeladen. Es ſpricht Schulrat Weißenſtein übe
deutſche Schulfrage in Polen. Unkoſtenbeitrag 0.20 RM.
aktuelle Thema iſt für jeden Deutſchen von großem Intereſſe?
deshalb zahlreiche Beteiligung ſehr erwünſcht.
Lokale Beranſtalkungen.
Deutſcher Oſtbund e. V. Polen bedrückt durch
Behörden die deutſche Minderheit immer ſchlimmer und uner 1
licher. So lagen auch wieder der letzten Völkerbundstagung
Reihe diesbezüglicher Beſchwerden vor, die zum großen Tei
Schul=Politik betrafen. Ueber dieſe außerordentlich wichtige
terie wird am Freitag im Mozartſaal Herr Schulrat Weißent=
Frankfurt a. M. eingehend ſprechen. Veranſtalter iſt die be
Ortsgruppe des deutſchen Oſtbundes.

Vereinskalender.
Kaufm Verein Darmſtadt e. V. veranſtaltet.
abend bei Chriſt einen Vortragsabend mit dem Thema Dis
deutung von Stahl und Eiſen im Wirtſchaftsleben, (Vgl.
Ruderabteilung des Darmſtädter Schwi
klubs Jung=Deutſchland Heute. Mittwoch, 30.
vember, abends, findet im gelben Saale des Reſtaurants St
Karlſtraße ein Lichtbildervortrag ſtatt. Es ſpricht L. v. O
haven über das Thema Das weiße Paradies‟. De‟
kannte Redner ſowie erſtmalig gezeigte Lichtbilder bürger
einen genußreichen Abend. Für Mitglieder und Freunde
Klubs iſt der Eintritt frei.

Der Stahlhelm B. d F., Ortsgruppe Da
ſtadt. Freitag, den 2. Dezember abends 8.30 Uhr, Pf
appell bei Sitte. Karlſtraße 15, Verpflichtungsfeier, Vor
Anzug: Kluft. Fahne zur Stelle.

Tageskalender für Mittwoch, den 30. November 1932.

Anion=Theater: Tarzan; Helia=Lichtſpiele: Ein bl=
Traum; Palaſt=Lichtſpiele: Der Schrei der Maſſe‟. S
Saalbau, Kl. Saal, 20 Uhr, Städt. Akademie für Tonk.
Vortragsabend der Violin=Meiſterklaſſen. Fürſtero
20.15 Uhr: Biochemiſcher Verein Spinale, Kinderlähm
Biorytmus

Mflapfgar
V
DiNA
Wii
1

[ ][  ][ ]

Erzhauſen, 29. Nov. Der Geſangverein Sängerbund ver=
taltete
ſein diesjähriges Winterkonzert. Zur Aufführung ge=
gte
das Singſpiel Die ſchöne Müllerin von Karl Siben.
imtliche Mitſpieler führten ihre Rollen ſehr gut durch. Der
ſiſige Geflügelzuchtverein hielt im Saalbau Zum Frankfurter
ſeine Lokal=Geflügelſchau ab. Die zur Ausſtellung gebrachten
ſchtergebniſſe zeigten deutlich den guten Erfolg der geleiſteten
beit.

Mittwoch, 30. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 333 Seite 7

Dd. Arheilgen. 29. Nov. Der Turnverein 1876 hatte ein gut
hungenes Schauturnen veranſtaltet. Sämtliche Abteilungen
uten, abgeſehen von einigen Verſagern bei den Geräteübungen,
re Leiſtungen, die von den Zuſchauern ſehr beifällig aufgenom=
i
wurden.
Griesheim. 29. Nov. Bei der am 27. November abgehal=
hen
großen Kanarienausſtellung wurden Herrn Ph. Bernhardt.
hrmſtadt. für einen ausgeſtellten Stamm Konkurrenzſän=
in
der Selbſtzuchtklaſſe vier erſte Preiſe mit 333 Punkten und
erſte Vereinsehrenpreis zuerkannt.
E. Eberſtadt. 28. Nov. Theaterabend Volkschor.
Volkschor Eberſtadt führte im Saale Zum Schwanen der
auf den letzten Platz beſetzt war, mit gutem Erfolg das Volks=
ſik
mit Geſang in 5 Akten: Die Lieder des Muſikanten von
Kneiſel auf. Das Stück ſtellte an die Mitwirkenden große An=
derungen
, denen ſie ſpielend gerecht wurden. Jeder einzelne
Mitwirkenden ſetzte zur Geſtaltung der Perſonen ſeine volle
faft ein, ſo daß ſich eine in jeder Beziehung abgerundete ſchöne
ſſamtwirkung ergab.
40 Altheim, 29. Nov. Fünfziger=Feier. Die Alters=
neraden
und Kameradinnen von hier und aus der Filial=
eeinde
Harpertshauſen feierten gemeinſam ihren 50. Geburts=
Nachdem ſie am Vormittag geſchloſſen am Gottesdienſt und
ſechließendem Abendmahl teilgenommen hatten, verlebten ſie am
ſchmittag noch einige Stunden geſelligen Zuſammenſeins.
In. Harpertshauſen, 28. Nov. Der Kriegerverein ließ
Saale des Hch. Adam Lautenſchläger den Film Die Somme=
hacht
vorführen. Die Begrüßung ſprach der Präſident Georg
ſubatz. In naturgetreuen Bildern veranſchaulichten die ſechs
ngen Akte des Films alle die ſchweren Kämpfe, die unſäglichen
den und Opfer unſerer braven Truppen, die ſie während der
bßten Schlacht des Weltkrieges mitzumachen hatten.
e. Babenhauſen. 28. Nov. Im freiwilligen Arbeits=
ſenſt
haben in vergangener Woche weitere 20 junge Leute bei
n Forſtamt Arbeit erhalten. Ueber die Einſtellung der zwei=
Briefbeſtellung wird bier allgemein Klage geführt,
ſonders von Gewerbetreibenden. Hoffentlich kommt es, wie in
den
hierer Nachbarſtadt Dieburg, wieder zu einer zweiten Beſtellung,
in dieſer Zuſtand iſt unhaltbar. Diebſtahl. Ein in der
tſigen Stadtmühle beſchäftigter junger Mann hat während
her Nachtſchicht rund 8 Zentner Korn geſchrotet und dieſe an
en Schweinehändler in Jügesheim ohne Wiſſen der Betriebs=
ſtung
verkauft. Die Tat wurde ſchon am nächſten Morgen ent=
ſie
kuru Mkt, und die Gendarmerie hatte bald, die Angelegenheit völlig
hin i bfgeklärt. Im Rahmen der heimatkundlichen Vor=
nea
m Räge hält Herr Pfarrer Creter, dem ein ausgezeichneter
ſuf als Leiter der Burgfeſtſpiele in Dreieichenhain vorausgeht,
nmenden Dienstagabend hier einen Vortrag über das Thema
Vozu ein Geſchichts= und Verkehrsverein? Anſchließend an die=
Vortrag ſoll die Gründung eines ſolchen Vereins erfolgen.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 29. Nov. Poſtaliſches. Die Reichs=
ſtverwaltung
hat mit Wirkung vom 14 d. M. in hieſiger Ge=
ſeinde
wiederum eine Neuerung eingeführt dadurch, daß ſie die
achmittagsbeſtellung aufhob. Die Geſchäftswelt läuft Sturm
ſgen dieſe Maßnahme und auch die Bürgermeiſterei hat ſich den
ſeſchwerden angeſchloſſen. Hoffentlich gelingt es den vereinten
fräften. die Poſtverwaltung zu überzeugen, daß ihre Maßnahmen
ehr Schaden anrichten werden als die Einſparungen ausmachen.
Nieder=Ramſtadt=Traiſa, 28. Nov. Die Ortsgruppe des
ſeutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes veranſtaltet im
Jahmen ihres Winterplanes am Donnerstag, den 1. Dezember,
ſends 8.30 Uhr, zu Ober=Ramſtadt im Gaſthaus Zum
ſwen einen Vortragsabend. Herr Geſchäftsführer Brack= Darm=
dt
hat ſich bereit erklärt, einen Vortrag über Das deutſche
ſein unſer Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge zu halten.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Nov. Hohes Alter. Dieſer Tage
llendete Herr David Bendorf 2.. Adlergaſſe 27 bei guter körper=
R Eher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche ſein 80. Lebensjahr.
G. Ober=Ramſtadt, 28 Nov. Turnverein 1877 D. T.
einem Ehrungsabend hatte der Verein ſeine Mitglieder
id Freunde in das Gaſthaus Zum weißen Roß (Fiſcher) ein=
laden
Eröffnet wurde der Abend mit einem vom Mandolinen=
ſamyn
Aanz flott geſpielten Marſch und herzlichen Begrüßungsworten
har d0 95 1, Vorſitzenden Bürgermeiſter Rückert. Dem Vortrag zweier
hternen RFurnerlieder durch die Singmannſchaft des Vereins folgte die
bhrung der dem Verein 25 Jahre angehörenden Mitglieder. Mit
ner Ehrenurkunde wurden aus dieſem Anlaß bedacht die Mit=
jeder
Georg und Heinrich Ackermann, Auguſt und Michgel
mich, Ludwig Takoby, Jakob Obmann, Georg Roden=
läuſer
und Poſtmeiſter Weber. Im Namen der Geehrten
gre Poſtmeiſter Weber herzlichſten Dank. Die Singmannſchaft
didmete den Jubilaren ein beſonderes Lied. Alsdann leiteten
Rechſpiele der Turnerinnen und Turner zur Siegerehrung über.
k. Roßdorf. 29. Nov. Die 4. Heſſiſche Kaninchen=
ſerbandsausſtellung
findet am Sonntag, den 4. De=
mber
, im Saale Zur Sonne ſtatt. Es gelangen 300 Tiere zur
usſtellung: eine Tombolaverloſung iſt damit verbunden.
Ak. Waſchenbach. 29. Nov. Goldenes Ehejubiläum.
Eheleute Gaſtwirt Johannes Wembacher und Frau geb.
ſicermann, feiern am 30 d. M. das ſeltene Feſt der goldenen
hochzeit.
An, Groß=Zimmern, 28. Nov. Geſtern abend hielt der hieſige
Volksverein im Laufe ſeiner Winterveranſtaltungen den dritten
unterhaltungsabend ab. Der Abend ſtand unter dem Motto:
Das gute Buch. Hohes Alter. Am Sonntag beging der
ieſige Friſeur Wilhelm Klein, der heute noch in körperlicher
ſiriſche ſeinen Beruf ausübt, ſeinen 80. Geburtstag.
w. Klein=Umſtadt. 28. No. Die außerordentliche General=
beiſammlung
des Turnvereins beſchloß, den Verein in das
ereinsregiſter eintragen zu laſſen. Die neuen Statuten
ſeurden genehmigt. Die Vorſitzenden Pabſt und Günther ſo=
wie
die Fachwarte Jungermann und Roth wurden durch Zuruf
ſewählt. Der Verſammlungsleiter brachte einen kurzen Be=
licht
über den Gauturntag in Werſau
Ct. Groß=Umſtadt, 26. Nov. Der Weinbau von Groß=
Inſtadt und Umgebung gewinnt ſeit einigen Jahren wieder mehr
0n Bedeutung durch Neuanlagen und neuzeitliche Umſtellung der
Wnzer, bedingt durch Förderungsmaßnahmen der Muſter= und
(erſuchsanlagen der Landwirtſchaftskammer. Vor etwa zehn
Nagen wurde der diesjährige Herbſt beendet. Wie alljährlich, ſo
er die Landwirtſchaftskammer diejenige, die die Trauben am
l angſten hängen ließ. Wenn auch die letzten Wochen nicht günſtig
die Trauben waren, ſo wurden doch im Vergleich zu anderen
Weinbaugegenden ſehr ſchöne Moſtgewichte erzielt. Die Unter=
Nungen ergaben im allgemeinen 74 bis 85 Grad nach Oechsle,
Nei einem geringen Säuregehalt.
Db. Münſter. 29. Nov. Goethe=Feier. Anläßlich des
Nethe=Gedenkjahres veranſtaltete der Männergeſangverein Mün=
ſer
im Saale Zum Heſſiſchen Hof eine gut gelungene Goethe=
ieter
. Unter Leitung ſeines Dirigenten. Herrn Küchler, wurden
Eige Chöre gut vorgetragen; außerdem konnte Konzertſänger
Vether=Offenbach in ſeinen Geſangseinlagen gut gefallen. Lehrer
Neiter=Münſter ſprach in einem ſinnreichen Vortrag über Goethes
12eziehungen zu Muſik und Geſang. Der Reinerlös der Veranſtal=
(ürig kommt der Winterhilfe zugute.
4x. Neuſtadt mit Burg Breuberg (D. J. H.), 29. Nov. Montag

end fanden ſich der Geſamtgemeinderat und zahlreiche Gäſte im
Tthauſe zu einer feierlichen Sitzung durch das Kreisamt Erbach
20 ammen. Eingangs gedachte Herr Kreisdirektor Dr. Braun in
renden Worten des am 1. September 1932 aus dem Amt geſchie=
ien
Bürgermeiſters Koch. Anſchließend ſprach der oberſte Be=
ie
des Kreiſes in kurzen, aber treffenden Worten über die Be=
Altung des Bürgermeiſteramtes und die Schwierigkeit desſelben.
nnach wurde die Verpflichtung des Bürgermeiſters
arl Schäfer durch Schwur auf die Verfaſſung vorgenommen.

C. Ober=Ramſtadt, 29. Nov. Gemeinderatsſitzung.
Hinſichtlich der Gemeindegewerbeſteuer 1932 ſchließt ſich der Ge=
meinderat
wiederum den Ausführungen der Miniſterialverfügung
vom 10. November 1931 an. Dem Vorſchlag der Verwaltung
entſprechend wird beſchloſſen, zur Sicherung der laufenden Aus=
gaben
der Gemeinde iden Ueberſchuß der Waſſerwerkskaſſe aus
dem Rechnungsjahr 1931 in die Gemeindekaſſe zu übernehmen.
Unter dem Zwang der Verhältniſſe wird ferner beſchloſſen, die
im Gemeinde= und Waſſerwerksvoranſchlag des Rechnungsjahrs
1931 vorgeſehenen Tilgungen nicht zu tätigen und den ſich er=
gebenden
Vermogensüberſchuß in die Betriebsrechnung zu über=
nehmen
. Die Bau= und Wohlfahrtskommiſſion wird ermäch=
tigt
. über die Einſtellung der Gemeindeholzhauer in den nächſten
Tagen endgültig zu beſchließen. Ueber die etwaigen Beſchwerden
entſcheidet der Gemeinderat. Einſtimmig wird beſchloſſen, in die=
ſem
Jahre wieder Stockholz, und zwar vor allem von Laubholz.
aufarbeiten zu laſſen
Bz. Reinheim, 29. Nov. Gemeinderatsbericht. Er=
mäßigung
der Gewerbeſteuer, auf Antrag, für das Rechnungs=
jahr
1932. Der Gemeinderat beſchließt, gemäß miniſterieller Ver=
fügung
vom 21. November 1931 zu verfahren und die Beſtim=
mungen
auch für das Jahr 1932 beſtehen zu laſſen Beratung
der Möglichkeit einer Schulkinderſpeiſung im Winter 1932/33.
Der Gemeinderat beſchließt, die Schulſpeiſung aufrechtzuhalten
und nach Möglichkeit zu erweitern, auch ſoll der Milchpreis der
gebrauchten Menge entſprechend verbilligt werden. Der Gemein=
derat
beſchließt, die im Finanzbeamtenhaus an der Spachbrücker
Chauſſee in den einzelnen Wohnungen eingebauten Cumulus auf
die Gemeinde zu übernehmen, mit dem Vorbehalt, daß die Mieter
die vorkommenden Reparaturen ſelbſt übernehmen. Ferner
wird beſchloſſen, die Reparaturen an der Spachbrücker Schleuſe
im Reinheimer Teich vorzunehmen. Auf Antrag des Kreis=
amts
Dieburg beſchließt der Gemeinderat bei Holzverſteigerungen
bei Barzahlung einen Rabatt von 4 Prozent einzuführen) im
übrigen eine ausreichende Bürgſchaftsleiſtung zu verlangen.
Db. Urberach. 26. Nov. Gemeinderatsſitzung. Einige
Anträge von Landwirten auf Waſſerentſchädigungen wurden zu=
rückgeſtellt
bzw. genehmigt Die Holzhauerei ſoll am 23. No=
vember
beginnen. Dem Antrag der SPD. auf Abgabe von ver=

Neuer Skraßenban Dudenhofen-Hergershanſen.
Db. Ein ſchon lange, ja nahezu ſeit 40 Jahren gehegter
Wunſch wird mit dem Bau dieſer Straße erfüllt. Endlich hat man
ſich hierzu aufgerafft und dabei die Arbeitsweiſe des Freiwilligen
Arbeitsdienſtes wahrgenommen und zu eigen gemacht. Die Straße
iſt zwiſchen dem ſüdlichen Kreisgebiet Offenbach und dem nörd=
lichen
des Kreiſes Dieburg ſchon lange ein Bedürfnis und dürfte
dadurch unſtreitig die ſeither zum Nachteil wirkende Verbindung
beider genannten Gebiete nun behoben ſein. Da der Arbeitslohn
beim Freiwilligen Arbeitsdienſt vom Reich geſtellt wird, haben
die beiden verbindenden Gemeinden nur die Materialkoſten zu
tragen, die ungefähr 25 000 RM. betragen. Dieſe Koſten können
aber wiederum in den großen Holzvorräten, durch den Waldreich=
tum
der Gemeinden ganz gut ihre Deckung finden Die Länge der
Straße beträgt ungefähr 5 Kilometer wovon allein in die Ge=
markung
Dudenhofen 4 Kilometer fallen. Zum Andenken an die
Errichtung der Straße werden an den beiden Enden derſelben
Gedenkſteine mit den Worten; Freiwilliger Arbeitsdienſt 1932=
53 aufgeſtellt werden.
Cd. Michelſtadt. 26. Nov. Turnverein DT. Am Sams=
tag
, dem 3. Dezember, veranſtaltet der Turnverein im Saalbau
einen turneriſchen Abend. Die Darbietungen vermitteln einen
Ausſchnitt aus der Tätigkeit des Vereins an der Jugend, und die
Turner werden das Turnen am Gerät zeigen. Dem Verein iſt es
gelungen von der Deutſchen Turnerſchaft den Film Turner
heraus für dieſen Abend zu erhalten.
As, Erbach. 29. Nov. Vom Obſtbau. Der Obſtbauverein
hielt im Adler unter dem Vorſitz des Herrn Kammerrat
Steinert eine Mitgliederverſammlung ab. in deren Mittel=
punkt
ein intereſſanter Vortrag des Ehrenvorſitzenden. Herrn
Lehrer Falter, über die kürzlich durchgeführte Obſtbaumzählung
in Erbach und Roßbach ſtand. Die durch Vermittelung der hieſigen
Ortsgruppe zur Anpflanzung empfohlenen und beſtellten Sorten
lehnen ſich in ganz wenigen Ausnahmen an das von der Heſſiſchen
Landwirtſchaftskammer veröffentlichte Normal=Sortiment an Mit
der Behandlung des Themas Vogelſchutz Schädlingsbekämpfung
und. Düngung der Obſtbäume wurde die ſehr anregend verlau=
fene
Verſammlung geſchloſſen
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 28. Nov. Zur Generalver=
ſammlung
des Deutſchen Turnvereins waren die Mit=
glieder
zahlreich erſchienen. Der Vorſtand wurde neu gewählt
und ein 1. Turnwart, ſowie ein Jugendturnwart ernannt. Herr
Peter Krämer wurde zum Spielleiter der neuen Handballmann=
ſchaft
ernannt und dieſe dem Gau angemeldet. Auch in dieſem
Winter ſoll wieder ein Theaterabend abgehalten werden.
Cb. Gras=Ellenbach i Odw., 28. Nov. Durch die Badiſch= Pfäl=
ziſche
Lufthanſa A.=G. in Mannheim vertreten durch Herrn Leut=
ner
. fand im gut beſetzten Saale des Hotel Siegfriedbrunnen
hier, ein Lichtbildervortrag mit Erklärungen über den Aufbau und
Einrichtung eines Flugzeuges ſtatt. Durch die verſchiedenſten Bil=
der
war Herr Leutner in der Lage, den Anweſenden von den ur=
ſprünglichen
, einfachen bis zu den heutigen. modern ausgeſtal=
teten
Flugzeugen ein klares Bild zu geben.
m. Beerfelden, 28. Nov. Die Schülerinnen= und Schülerabtei=
lung
des Turnvereins rüſtet ſich für den 4. und 11. Dezember
zu einer je zweimaligen Aufführung in der Turnhalle. Fünf=
zig
Darſtellende werden das Märchenſtück. Die Weihnachtsreiſe‟
aufführen, ein Turnſpiel mit Geſang und Tanz in drei Bildern.
Am Montag begeht Frau Katharine Volk, Neueſtraße, ihren 84.
Geburtstag.
Ar. Rothenberg, 29. Nov. 22. ord Generalverſamm=
lund
der Konſum= und landwirtſchaftlichen Ver=
wertungsgenoſſenſchaft
e. G. m. b. H., Rothenberg.
Herr Geſchäftsführer Mergenthaler gab in klaren Worten einen
kurzen Ueberblick über das abgelaufene Geſchäftsjahr. Der Ge=
ſamtumſatz
betrug 115 300 RM. gegen 140 000 RM. im Vorjahre.
Der Umſatz verteilt ſich auf drei Verkaufsſtellen. Verkaufsſtelle 1
(Rothenberg) 28 000 RM., Verkaufsſtelle 2 (Hirſchhorn) 62 400
RM. Verkaufsſtelle 3 (Kortelshütte) 18 980 RM., bei einer Mit=
gliederzahl
von insgeſamt 411. Die Verwaltung gab bekannt, daß
für das abgelaufene Geſchäftsjahr 3 Prozent Rückvergütung ge=
währt
werden ſoll. Der Reviſionsbericht wurde von dem Reviſor
Georg Bartmann 2.=Rothenberg erſtattet, der mit der Verwal=
tung
ſcharf ins Gericht ging. Zu Aufſichtsratsmitgliedern wurden
die Herren Adam Hofmann=Rothenberg, Georg Braner= Kortels=
hütte
wiedergewählt. Für Heinrich Kleinſchmidt=Hirſchhorn wurde
Amtsgerichtsgehilfe Ludwig Heckmann=Hirſchhorn neugewählt. Die
Diskuſſion war ſehr lebhaft. Einbrecher In der Nacht
vom Freitag auf Samstag wurde bei dem Geſchäftsführer des
Konſumvereins eingebrochen. Der Dieb. der durch ein Fenſter ein=
geſtiegen
war, wurde durch das mutige und entſchloſſene Da=
zwiſchentreten
der 22jährigen Tochter geſtört. In der letzten
Nacht wurde bei dem Schuhhändler Georg Schmidt verſucht, ein=
zubrechen
. Der Dieb hat mit einem Glasſchneider eine Fenſter=
ſcheibe
durchgeſchnitten. Durch das Einfallen der Scheibe wurden
die Hausbewohner geweckt. Hoffentlich gelingt es der Gendarmerie
bald, den frechen Burſchen zu faſſen.
Bn. Hirſchhorn, 28. Nov. Vom kathol. Männerver=
ein
. Der hieſige katholiſche Männerverein hielt im Gaſthaus
Zum Adler eine Verſammlung ab, in welcher Prof. Rüdinger=
Eberbach einen intereſſanten Vortrag hielt über Pflichten
des katholiſchen Mannes‟. Der Redner verſtand es, von den
heutigen Zeitverhältniſſen ausgehend, in tiefſchürfenden Ausfüh=
rungen
das Intereſſe der Zuhörer zu wecken. Der Vorſitzende,
Lehrer Rös, dankte dem Redner, worauf Herr Pfarrer Walter
auf die am nächſten Sonntag beginnende Religiöſe Woche hin=
wies
.
Hirſchhorn. 28 Nov. Waſſerſtand des Neckars am
27. November: 2,67 Meter; am 28. November: 2,08 Meter.

billigtem Winterbrand an Erwerbsloſe wird ſtattgegeben, jedoch
unter Kontrolle der Bedürftigkeit.
e. Bad Wimpfen. 28. Nov. Aus dem Gemeinderat.
Für die Holzhauerei 1932/33 werden 17 700 RM. genehmigt. Da
dieſe Mittel zurzeit nicht vorhanden ſind, ſollen die 475 Vürger=
holzberechtigten
aufgefordert werden, am 15. Dezember 1932 und
15. Januar 1933 je 4,50 RM. Abſchlagszahlungen auf den Los=
holzzettel
zu leiſten. Der Nachtrag zum Waldwirtſchaftsplan 1933
wird genehmigt. Das Kreisamt Heppenheim hat die Erhebung
einer 500prozentigen Bürgerſteuer für 1933 angeordnet. Es be=
ſteht
dann noch im Voranſchlag für 1933 ein Fehlbetrag von 1300
RM., der anteilmäßig auf Haus= und Grundbeſitz ausgeſchlagem
werden ſoll. Damit iſt der Voranſchlag für 1932 auf dem Pavier
ausgeglichen. Mit dem Kraftwerk Alt=Württemberg wurdem
neue Strompreiſe für das Waſſerwerk pp. vereinbart. Die Er=
werbsloſen
haben den Antrag geſtellt, ſich anſtatt in Jagſtfeld
wieder in Bad Wimpfen zur Kontrolle melden zu dürfen. Die Ge=
meinde
iſt bereit, hierfür das Lokal unentgeltlich zur Verfügung
zu ſtellen, wenn aus der Mitte der Erwerbsloſen die Beſorgung
der Geſchäfte unentgeltlich erfolgt. Bezüglich der Beſchäftigung
von Erwerbsloſen an der Stauſtufe Gundelsheim gibt der Vor=
ſitzende
bekannt, daß an derſelben Erwerbsloſe von Bad Wimpfen
nicht beſchäftigt werden ſollen, weil die Amtskörperſchaftem
Neckarſulm und Heilbronn die Zinsgarantie übernommen haben.
Der Rat legt ſchärfſte Verwahrung hiergegen ein und be=
ſchloß
, daß alle Wege beſchritten werden ſollen, damit die Erwerbs=
loſen
aus Bad Wimpfen bei dem Stauſtufenbau Gundelsheim
nicht ausgeſchloſſen werden, zumal noch die Gemarkung Bad
Wimpfen in den Bau der Stauſtufe Gundelsheim einbezogen iſt.
Jugenheim. 28. Nov. Gemeinderatsſitzung. Der
Gemeinderat iſt mit dem Vorſchag der Bezirksſparkaſſe Zwingen=
berg
einverſtanden, daß eine hypothekariſche Sicherheit einer an=
deren
Kaſſe oder Bank nicht gegeben werden. Die Antwort
Heſſ. Kreisamts Bensheim betr. Anſtellung eines Fleiſchbeſchauers
in Jugenheim wird bekanntgegeben. Der Gemeinderat iſt mit dem
abſchlägigen Beſcheid nicht zufrieden und beantragt Entſcheidung
höherer Inſtanz. Es wird beſchloſſen. dieſes Jahr nur 200 Feſt=
meter
Holz ſchlagen zu laſſen. Für die Inſtandſetzung des Weid=
häuschens
liegt ein Voranſchlag im Betrag von zirka 190 RM.
vor. Die Arbeit ſoll im Frühjahr vergeben und ausgeführt werden.

Fuchsjagd der Reikergruppen des Junglandbundes

Am letzten Sonntag fand in Eberſtadt eine Fuchsjagd des
Junglandbundes ſtatt, an der zirka 30 Reiter teilnahmen. Es war
eine ausgezeichnete Strecke ausgeſucht worden, und nahm deshalb
die Jagd bei dem außerordentlich günſtigen Wetter einen ſchönen
Verlauf. Den Fuchs konnte der Jungreiter Georg Büttner=
Arheilgen aufſtöbern. Rittmeiſter a D. Gallo=Darmſtadt ver=
teilte
nach einer kurzen Anſprache die Brüche.
Am kommenden Sonntag findet wiederum eine Fuchsjagd auf
dem Griesheimer Exerzierplatz ſtatt. Der Beginn der=
ſelben
iſt auf 1 Uhr feſtgeſetzt: Stelldichein an der Südoſtecke des
Griesheimer Exerzierplatzes, Eingang Beckerweg. Auch hier wird
eine ſtarke Beteiligung erwartet. Anſchließend an die Fuchsjagd
findet auf dem Reitplatz der Reitergruppe Griesheim ein
Jagdſpringen ſtatt, zu dem auch zahlreiche Nennungen bereits vor=
liegen
.
Ag. Lindenfels, 29 Nov. Ein Opfer der Zeit! Das
in Kreiſen der Kurgäſte und Touriſten allbekannte Geſchäft
Lindenfelſer Bazar hat heute ſeine Zahlungen eingeſtellt. Das
Geſchäft, das im Jahre 1889 gegründet und eines der erſten am
Platze war, iſt ein Opfer der Zeit geworden,
4a. Kirſchhauſen, Kr. Heppenheim. 28. Nov. Dienſtjubi=
läum
. Bürgermeiſter Schäfer konnte heute ſein 25jähriges
Dienſtjubiläum begehen.
Du. Zwingenberg. 29. Nov. Schloß Heiligenberg mit
geſamtem Grund und Boden wurde geſtern vormittag am Amts=
gericht
in Zwingenberg zwangsweiſe verſteigert. Der
bisherige Beſitzer war Geheimer Rat Göhrkes=Berlin. Die Ge=
meinde
Jugenheim machte ein Angebot für den Weinberg und
verſchiedene Grundſtücke, die am Eingang zum Heiligen Berg lie=
gen
. Hierauf boten die Eſtrich=Werke für den ganzen Beſitz 40 000
Mark. Die Anwälte des Beſitzers legten gegen dieſes Unterange=
bot
Verwahrung ein, ſo daß die Entſcheidung erſt am 22. Dezem=
ber
1932 vom Vormundſchaftsgericht in Berlin zu erwarten iſt.
Für Gerichtskoſten mußten ſeitens des Bietenden 4000 RM.
hinterlegt werden.
Bb. Bensheim, 29. Nov. Im Rahmen eines Vortrags=
abends
ſprach Herr Studienrat Dr. Leiß in der hieſigen
Ortsgruppe des Sprachvereins. Das Thema: Die Sprache als
Organismus. Eingeleitet wurde der Abend durch ein von drei
Schülern der Aufbauſchule exakt geſpieltes Trio von Haydn und
durch Begrüßungsworte des Ortsgruppenvorſitzenden, Herrn Stu=
dienrat
Dr. Muth. Die ſehr erſchöpfenden Ausführungen des
Redners behandelten das Thema in verſtändlicher Weiſe und ern=
teten
lebhaften Beifall. An den Vortrag ſchloß ſich die Jahres=
verſammlung
der Ortsgruppe, die einen recht erfreulichen Mit=
gliederbeſtand
aufweiſt, an.
Ca, Lorſch, 29. Nov Tragikomiſcher Unfall. Ein
Unglücksfall beſonderer Art ereignete ſich am Sonntag beim Fuß=
ballſpiel
gegen Kaſtel. Ein Sportsfreund aus Bürſtadt hatte als
Zaungaſt außerhalb der Umzäunung auf einer dünnen Buche
Platz genommen. Als die Lorſcher das 1. Tor erzielten, geriet
auch er in Begeiſterung, vergaß dabei aber ſich feſtzuhalten und
ſtürzte vom Baum herab, wobei er einen Arm brach. Die anwe=
ſende
Sanitätswache nahm ſich des Verunglückten an.
C. Viernheim. 27. Nov. Unglücksfall. Das drei=
jährige
Söhnchen eines hieſigen Gärtners, zog in unbewachtem
Augenblick von dem elterlichen Herd ein Gefäß heißen Waſſers
herab und verbrannte ſich dabei derart, daß es unter gräßlichen
Schmerzen ſtarb.
D Biblis, 29. Nov. Am Mittwoch findet eine ſehr wichtige
Sitzung des Ortsvorſtandes ſtatt, wobei endgültig zu dem Projekt
der Riedentwäſſerung Stellung genommen werden ſoll. Außerdem
hat man die Beratung des Voranſchlages für 1933 vorgeſehen.
A. Groß=Rohrheim. 26. Nov. Freiwilliger Arbeits=
dienſt
Unter Aufſicht des Kulturbauamts werden im Wege des
freiwilligen Arbeitsdienſtes von 44 jugendlichen Erwerbsloſen
Entwäſſerungsarbeiten im Niederbruch ausgeführt. Durch die
Trockenlegung der Wieſen und Felder dürften beſſere Ernte=
erträge
ſichergeſtellt werden.
Gernsheim, 28. Nov. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 27. d. M.: 0,87 Meter, am 28. d. M.: 1.03 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Au. Groß=Gerau. 28 Nov. Zwei Einbruchsdiebſtähle.
In der Gaſtwirtſchaft Stork am Bahnhof in Nauheim wurde ein
Einbruchsdiebſtahl verübt. Der bisher noch unbekannte Täter
entwendete große Mengen Lebensmittel im Geſamtwert von etwa
170 Mk. Ein zweiter Einbruchsdiebſtahl wurde in Klein=Gerau im
Garten eines Einwohners der Mainzer Straße verübt. Dort be=
findet
ſich eine künſtlich errichtete Vogelhecke, in der zirka 30 Pär=
chen
untergebracht worden waren. Die Hecke wurde nun nachts
erbrochen und etwa zwanzig Pärchen entwendet.
Dm. Wolfskehlen, 28. Nov. Autounfall. Am Sonntag
ereignete ſich in der Groß=Gerauer Straße ein ſchwerer Auto= Un=
fall
. Ein aus Holland kommender Mercedes=Wagen rannte gegen
die Vorderſeite eines Hauſes. Der Beiſitzer, der durch den Anprall
mit dem Kopfe gegen die vordere Scheibe ſtieß, wurde erheblich
verletzt. Am kommenden Sonntag, 4. Dezember, feiert der hie=
ſige
Kirchendiener Johannes Schäfer ſein 50jähriges Dienſt=
jubiläum
.
Da. Egelsbach, 28. Nov. Der Geflügelzuchtverein Egelsbach
hielt im Eigenheimſaale eine gutbeſchickte Lokalausſtellung mit
Prämiierung ab. Die Zahl der Ausſteller war nicht ſo groß wie
in früheren Jahren, aber das ausgeſtellte Zuchtmaterial war
ſchön, was auch von den Preisrichtern betont wurde.

10% unter

Vorknagsprei

1.K52690)

[ ][  ][ ]

Wehrloſe Frauen?

Wandlungen im Typus der Frau. Haf unſere Zeit etwas vom Amazonenkyp? Auch die Frau
ſell ihren Mann. Helbſtſchuh verleihk Ungbhängigkeik und Selbſtſicherheit.

Seioſt int vie Hruu:

Jedes Zeitalter hat die Frauen, die es verdient, ſo könnte
man ein berühmtes Wort abwandeln. Tatſächlich zeigt ſich gerade
bei einer die hiſtoriſchen Epochen betrachtenden Ueberſicht, wie
nicht nur der innere, ſondern auch der äußere Charakter der jewei=
ligen
Frauenwelt ſich grundlegend geändert hat. Faſt möchte man
verſucht ſein, hier zu einer Typiſierung zu gelangen, wobei man
den Amazonen=Typ als äußerſte Vermännlichung der Frau dem
Magelonen=Typ, dem der zarteſten, engelhaften Verflüchtigung.
gegenüberſtellen könnte. Dazwiſchen gibt es natürlich eine ganze
Stufenleiter von Möglichkeiten im Typus der Frau.
Selbſtverſtändlich bringt jedes Zeitalter Frauen nach der einen
und nach der anderen Richtung hervor. So hatte eben noch das
ausgehende Rokoko=Zeitalter ſeine Lilis und ihre verträumten
Gärten geſchaffen, daneben abex traten Frauen auf von der Ent=
ſchloſſenheit
und Tatkraft der Frau v. Stein und der Karoline
Herder. Nur noch ein kurzer Zeitraum mit den Erſchütterungen
der Revolution und Befreiungskriege, und die Kleiſtſche Penthe=
ſilea
ſteht neben der Schillerſchen Jungfrau von Orleans, deren
lebendige Verwirklichung in der Lützowſchen Jägerin Eleonore
Prohaska gefunden wird.
Wehrloſe Frauen? die hat es zu aller Zeit gegeben, aber
auch ſolche, die ſich nach Kräften zu behaupten wußten, ja ſolche,
die die ungewöhnliche Gabe der Beherrſchung anderer im hohen
Maße beſaßen, und es ragen nicht wenige Frauen unſerer Zeit
durch ihre große geſchäftliche Umſicht, ihr Organiſationstalent, ihre
dichteriſche Begabung hervor. Wir haben kühne Sportlerinnen
Fallſchirmabſpringerinnen, Fliegerinnen die Weltruf beſitzen
und die es an Leiſtungen mit dem Mann aufnehmen. Zwar wehrt
man ſich mit Recht gegen die Auswüchſe ſportlicher Betätigung der
Frau; Boxen, Fußball= und Hockeyſpiel, das ſind keine Sportarten
für Frauen und die Frauen haben ſelbſt mit ſicherem Takt ſich
entſchieden für die Gebiete, auf denen ſie hohe ſportliche Leiſtungen
hervorbringen können.
Daß gerade die Frau unſerer Zeit eine beſonders ſtarke Aus=
prägung
nach der Seite des Amazonentyps hin aufweiſt, iſt ja nur
zu leicht erklärt. Ihr Eindringen in die verſchiedenſten männ=
lichen
Berufe, die ihnen zunächſt verſchloſſen ſchienen, hat ſie zu
einer Selbſtändigkeit genötigt, aus der dann wieder weitere Fol=
gerungen
gezogen werden mußten. Mit der tatſächlichen hat ſich
die rechtliche Stellung der Frau verändert, aber aus neuen Rechten
erwachſen ihr neue Pflichten. Und ſo iſt es nur konſequent, wenn
aus der Wahrnehmung eigener Intereſſen durch die Frau ſelbſt ſich
ergab, daß ſie auch buchſtäblich genommen ihren Mann ſtellt. Bei

Neue Jugendbücher
des Union=Berlages, Skuktgark.

ienen
en vei!

Auch in dieſem Jahre wieder hat die Union Deutſche Verg
geſellſchaft in Stuttgart eine reichhaltige Sammlung von 1e
Jugendbüchern trotz aller Nöte der Zeit herausgebracht, die
dem Weihnachtstiſch unſerer Jugend wie immer helle Freuse
regen werden. Zunächſt wieder die beiden bekannten Jahrbug
Der gute Kamerad. 46. Band. (In Leinen 12. Mk.)
Das Kränzchen, 44. Band. (InLeinen 12. Mk.)
Wenn man dieſe beiden in ihrer Art wohl ziemlich einzigartt
Jahrbücher, alljährlich zu beurteilen hat, fällt es ſchwer, über
Fülle des Gebotenen Neues zu ſagen. Auch eine noch ſo wu
Empfehlung heißt ja eigentlich Eulen nach Athen tragen.
beide Jahrbücher haben ſchon ſoviele gute Freunde und gewn
ſtets neue hinzu. Der Bub, der einmal den Guten Kamerad
das Mädel, das einmal das Kränzchen bekommen, werden
wiß immer wieder den neuen Band an die Spitze ihres Bu
wunſchzettels ſetzen.
Auch der 46. Band des Guten Kameraden erſcheint in
wenigen
gleichen Reichhaltigkeit, in der gleichen guten Ausſtattung
alle ſeine Vorgänger. Er bietet eine Fülle von Erzählun
omka den
Abenteuern. Reiſebeſchreibungen, von geſchichtlichen Aufſätzen von 800 9.
Es fehlt nicht an Anregungen zum Baſteln und Experimentierer
mit elf
auch Spiel und Sport kommen zu ihrem Recht. Nichts fehlt.
n 2000 K
unſere Buben intereſſiert.
zieher in 2
Von der gleichen Reichhaltigkeit für unſere Mädels ißt
ſeignung dutt
Kränzchen. Auch hier eine Fülle von unterhaltenden und
reichen Erzählungen, eine Fülle von Anregungen auf dem GebAinde zuſamme
der Kunſt und der Muſik, der praktiſchen Handfertigkeiten Moen vot, die
Natürlich wird auch das Gebiet der turneriſchen und ſportlicle entziehen
Uebungen ausführlich behandelt, und ſo iſt auch dieſes Jah
mit ſeinem reichhaltigen Bilderſchmuck das Geſchenkbuckh Aume noch 2
ung des Hau
unſere heranwachſenden Töchter, das die gleiche Freude er:
vieder be
wird wie in all den früheren Jahren.

M. Groſch: Luſtiges aus der Quarta. (Gebunden 2.50 Mk.

bürger
tragt ware
Cbebroht hatte

Ueberfallenwerdens ausgeſetzt. Gewiß ſoll kein Staatsbürger und
vor allem keine Frau eines beſonderen bewaffneten allgemeinen
Schutzes überhoben ſein, aber eine gewiſſe Unabhängigkeit und
Selbſicherheit iſt durchaus geboten. Wenn daher zahlreiche Frauen
und Mädchen Kurſe für Selbſtverteidigung mitmachen, ſo exgibt
ſich auch das aus den Zeitumſtänden und der Stellung der Frau
innerhalb der jetzigen Verhältniſſe.

Aus Malnz und Rheinheſſen.

Be. Mainz, 29 Novbr. Stahlhelm=Wehrſport= Be=
ſichtigung
. Auf dem reichseigenen Gelände an der Wallſtraße,
die dem Stahlhelm für ſeine wehrſportlichen Uebungen überlaſſen
wurde, fand eine Wehrſportbeſichtigung des Kreiſes Mainz des
Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, ſtatt, mit der auch die Ver=
eidigung
und Verpflichtung von 150 neuen Stahlhelmkameraden
verbunden war. Aufs neue erwies ſich, daß der Stahlhelmgedanke
in der alten Garniſonſtadt Mainz feſten Boden gefaßt hat, daß er
in immer weiterem Vormarſch iſt und daß ſeine innere Verbun=
denheit
mit der Mainzer Bevölkerung immer ſtärker wird. Kreis=
führer
Minthe nahm in feierlicher Weiſe die Vereidigung der
neuverpflichteten Kameraden vor, wobei er in markigen Worten
Deutſchlands Recht auf ſeine Wehrhoheit proklamierte und die
Verdienſte des Stahlhelm für die Wiederweckung der deutſchen
Wehrhaftigkeit hervorhob. Landesführer Kapitän a. D. Weiſe
(Frankfurt a. M.) richtete einen Appell an die jungen Stahlhel=
mer
, daß auch ſie dazu beitragen möchten, daß der Stahlhelmgeiſt in
immer weitere Kreiſe dringe. Kapitän Weiſe ſprach weiter über
die gegenwärtige politiſche Situation, wandte ſich gegen unſere

innerpolitiſche Zerriſſenheit und Selbſtzerfleiſchung und betonte,
daß es für den Stahlhelm nur ein Ziel, ein Programm, gibt, und

das heißt Deutſchland. Nach einem dreifachen Frontheil wurde
das Deutſchlandlied geſungen und dann die einzelnen Kameraden
von Kapitän Weiſe durch Handſchlag verpflichtet. Anſchließend
wurde in praktiſchen Uebungen gezeigt, was der Stahlhelm auf
dem Gebiete des Wehrſports zu leiſten imſtande iſt. Die Wehr=
ſportabteilungen
4 und B des Mainzer Stahlhelms zeigten, daß
ihre Ausbildung auf der Höhe iſt. Ein kameradſchaftliches Bei=

ſammenſein mit Konzert der Stahlhelmkapelle, wobei die Chöre
der Wehrſportabteilungen alte Soldatenlieder ſangen, beſchloß die

Feier.
Be. Mainz, 29 Nov. Erſchließung des Mainzer
Lennebergwaldes. Die ſeit zwei Jahren unter der Lei=
tung
des Forſtamtes Mainz im Gange befindlichen Arbeiten zur
Erhaltung und Pflege des Lennebergwaldes ſchreiten rüſtig vor=
an
. Bisher wurden hauptſächlich Wegearbeiten ausgeführt. Viele
Fußwege wurden inſtand geſetzt oder neu angelegt, ſo insbeſondere
die Zugänge zum Turm und der Ausſichtsterraſſe auf dem Lenne=
berg
. Ohne die Zuſchüſſe aus Mitteln der Arbeitsloſenunterſtützung
könnten alle dieſe Arbeiten nicht durchgeführt werden. Neben
einer 25 Mann ſtarken Gruppe junger Leute des freiwilligen Ar=
beitsdienſtes
unter der Leitung der Techniſchen Nothilfe ſind meh=
rere
Kolonnen von Notſtandsarbeitern neben den gelernten ſtän=
digen
Holzarbeitern im Walde tätig. Wohltätigkeits=
veranſtaltung
für die Mainzer Winterhilfe.
Einen Mainzer Abend zugunſten der Winterhilfe veranſtaltete

unter weitgehendſter Förderung aller in Betracht kommenden Fak=

toren der im Mainzer Vereins= und Geſellſchaftsleben eine füh=
rende
Rolle ſpielende Clubder 13 in der überfüllten Mainzer
Stadthalle. Unter den Anweſenden ſah man Provinzialdirektor
Dr. Wehner und die Oberbürgermeiſter Dr. Külb und Dr.
Ehrhard. Der Abend nahm in jeder Beziehung den beſten Ver=
lauf
; der materielle wie der ideelle Erfolg iſt unbeſtritten.
Jagdunfall. Bei, einer Treibjagd im Groß=Gerauer Wald
wurde einem Mainzer Jäger von einem unvorſichtigen Schützen
aus etwa 150 Meter Entfernung der rechte Oberarm durchſchoſſen.
Ein an der Jagd teilnehmender Mainzer Arzt bemühte ſich um
den Verletzten, der glücklicherweiſe nur Fleiſchverletzungen erlitten
hatte.

Aberheſſen.

7 Bad=Nauheim, 26. Nov. Bäder=Frequenzen. In
der Veröffentlichung des Statiſtiſchen Reichsamts über den Frem=
denverkehr
im Monat September in deutſchen Bädern und Luft=
kurorten
ſteht Bad Nauheim mit 68 098 Uebernachtungen an zwei=
ter
Stelle. Es wird nur von Wiesbaden übertroffen, das 81.955
Uebernachtungen zählen konnte. Die von allen aufgeführten
Orten höchſte durchſchnitliche Uebernachtungszahl hatte Bad Nau=
heim
mit 22 Nächten. Es folgen (in runden Zahlen) Oeynhau=
ſen
und Tölz mit 18. Kiſſingen mit 18, Wildungen mit 15. Alt=
heide
und Badenweiler mit 13, Mergentsheim mit 12. Ems mit
10. Friedrichsroda und Pyrmont mit 9, Oberſtdorf mit 8 Ober=
hof
. Garmiſch. Freudenſtadt und Baden=Baden mit 7. Berchtes=
gaden
, Homburg und Wiesbaden mit 6 durchſchnittlichen Ueber=
nachtungen
. Im September wurde Bad Nauheim von 374 aus=
ländiſchen
Gäſten beſucht; auf dieſe Gäſte entfallen 11980 Ueber=
nachtungen
. Wiesbaden hatte 2868 Auslandsgäſte mit 19 280
Uebernachtungen. Die Durchſchnittszahl für Bad Nauheim iſt 32.
für Oberſtdorf 23, für Kiſſingen 18, für Homburg 15. für Pyr=
mont
und Badenweiler 13. für Mergentheim 12. für Wildun=
gen
9. für Garmiſch und Friedrichsroda 7 und für Freudenſtadt
und Wiesbaden 6.

1. Weinheim, 29. Nov. Sitzung des Rheingaues des
Skiklubs Schwarzwald auf der Wachenburg. Auf
der Wachenburg fand eine Sitzung des Rheingaues des Skiklubs
Schwarzwald ſtatt. Anweſend waren die Vertreter von Darmſtadt,
Mannheim, Heidelberg, Bensheim, Neuſtadt, Speyer und Wein=
heim
, insgeſamt über 20 Vertreter, die über eine Mitgliederzahl
von über 2000 verfügen. Als Vorſitzender des Rheingaues wurde
der Vorſitzende des Mannheimer Skiklubs gewählt, der auch den
Vorſitz hatte. Aus dem Tagungsprogramm iſt hervorzuheben, daß
die Rennen des Rheingaues am Ruhſtein auf den 22. Januar 33
feſtgeſetzt wurden. Die Tagung ſchloß mit einem Beiſammenſein
in der im Birkenauer Tal gelegenen Fuchsſchen Mühle.

Ein vergnügliches Buch, das ſicherlich die Heiterkeit uis ung von Polo
funger Leſer und Leſerinnen erregen wird. Sogar Prüfungs
4üſe bei dem
die doch ſonſt recht wenig beliebt, tragen bier ein helles und
IIs ſie ſich bedt
ges Geſicht.
Salve abgabe
O. F. Heinrich: Chaplin auf der Verbrecherfagd. (Gebrnd) wurden. 9
nten verfolgt,
2,50 Mk.)
Buben, die ſich lebhaft für Technik. Sport und Film ins ſiteien wurden
eſſieren, drehen gemeinſam einen Film. Ein Filmroman für 2unach Banzia 4
gens, die lachen wollen.
* zu Arreſtſtra

Felicitas von Reznicek: Paula auf der Spur. (Gebun
2,50 Mk.)
Ein Jungmädchenbuch mit einer wirklich ſpannenden c
regenden Handlung, das ſich gegenwartsbetont durch friſchen
auszeichnet und deſſen viele humorvolle Zeichnungen und fam
Bilder viel Freude machen werden.

Das Neue Univerſum. 53 Band. (In Leinen 6.80 RM.)
Der Reiz dieſes ſtattlichen vielſeitigen Jahrbuchs liegt
einer geſchickten Miſchung von Technik. Abenteuer. Reiſe Na
geſchichte, Baſtelei und einer Fülle zum Teil farbiger Bilder
gibt es was zu ſchauen, da zu rechnen, zu raten, da nachzuden

zu ſtaunen, da nur zu leſen und mitzuerleben kurz man bradl in und in Kut

das Buch nur aufzuſchlagen und ſchon ſteckt man mitten in Aede Not koſ
Freude drin. Der neueſte, 53. Band bringt 464 Seiten mit
intereſſanten Abbildungen im Text und 13 farbige Beilagel
der bekannten muſtergültigen Ausſtattung der früheren

und kann als eines der beſten und preiswerteſten Jugendich
bücher überhaupt bezeichnet werden. Es iſt das richtige Buch Aie das 7

unſere Jungens.

Vom Löwen, Pferd und Fuchs und andere Tiermärchen ern
von A. Godin. Luiſe Pichler und Robert Reinick.
bunden 2. Mk.)
Acht entzückende Tiermärchen aus aller Welt. erzählt vonſlermaßen als
Godin. Luiſe Pichler und Robert Reinick, enthält ein neuer Autubeier ins

chenband, den die Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft in Stutuerhna indeſſen !
in dieſem Jahr vorlegt. Das Buch iſt in Blockſchrift gedruckt

daß es auch unſere Kleinſten bereits leſen und ſich an den ſchöt
Federzeichnungen, die dem Band beigegeben ſind, ihre Frel
daran haben werden. Der Band iſt beſonders originell durch
bisher faſt kaum bekannten Märchenerzählungen fremder Voll

300 000 Klm, pro Sek. mit Dr. Ueberall. (Verlag Williams u. 44r, wie ja aug
H. m. b. H., Berlin.)
Ein neues Buch vom Dr. Ueberall. der in ſeiner bekan79llien Aechbei=
leicht
faßlichen und intereſſanten Weiſe die Technik des täglin
Lebens darſtellt. Mit ſeinen vielen Zeichnungen und Photos Wmmt das?
prachtvolles Buch, das ſich ebenſo intereſſant lieſt wie der ſon ) berſchwel
nendſte Roman.
Lind in Karpe

Hefte für Baſtelkunſt, herausgegeben von Urſula Scherz und 79
liam Wauer. Preis des Einzelheftes 0,60 RM.
Hefte für Baſtelkunſt unter dieſer Bezeichnung bringt
Safari=Verlag Berlin W. 57. eine billige Reihe von Einzelhim
heraus, die in Baſtlerkreiſen, im Handfertigkeitsunterricht.
Eltern, Lehrern und Kindern ein dringendes Bedürfnis beſehe Tolſch=
digen
wird. Denn für Haus und Schule fehlen heute noch v.
lich brauchbare, verſtändlich abgefaßte Baſtelanweiſungen.
Sammlung iſt aufgeteilt in rote, grüne und gelbe Baſtelhefte
Kinder. Jugendliche und Erwachſene. Jedes Heft enthält 32
ten Text und 25 bis 35 Zeichnungen und Entwürfe und
nur 0,60 RM.

ausbrt
ſondern
Drama

Tas Vorkommn
nicht zum erſt
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feuerten, Men
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dde Feir 9
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ngerichtet

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[ ][  ][ ]

ſttwoch, 30. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 333 Seite 9

Gwattſce Tragoore.
geben. Das Ende vom Liede: Gewehrkugeln und Tofe.

Schule der Väter.

Ein Kulkurbild aus der Slowakei.
in der ſlowakiſchen Gemeinde Polomka hat ſich dieſer Tage

Tragödie abgeſpielt, die das Intereſſe der Oeffentlichkeit
inem Schlage auf dieſe weltabgeſchiedene Siedlung hinge=
hat
; aber dies weniger deswegen, weil Gendarmen in eine
ge von Bauern und Waldarbeitern hineinſchoſſen, die den
ſorfe erſchienenen Gerichtsvollzieher und den ihn begleiten=
Aovokaten verjagen wollten, oder des traurigen Ergebniſſes
Zornausbruches wegen zwei Tote blieben auf dem
ſondern vielmehr wegen der beſonderen Dinge, die
das Drama in die öffentliche Diskuſſion gerückt worden
Mit wenigen Worten ſei das tragiſche Geſchehen an dem
Polomka denkwürdigen Tage feſtgehalten. Wegen einer
ſid von 800 Kronen (100 Reichsmark) ſollte das von einer
be mit elf Geſchwiſtern bewohnte Häuschen, das einen
von 20000 Kronen hat, verſteigert werden. Als der Ge=
vollzieher
in Begleitung eines Rechtsanwalts erſchien, um
Enteignung durchzuführen, rotteten ſich die Einwohner der
ſeinde zuſammen und gingen gegen den Beamten und den
katen vor, die ſich nur durch eilige Flucht dem Zorn der
ge entziehen konnten. Daraufhin wurden einige hundert
Darmen nach Polomka geſchickt, unter deren Schutz die Ver=
drung
des Hauſes durchgeführt werden ſollte. Aber auch
al wieder beſchloſſen die Leute von Polomka, ihrer be=
kzten
Mitbürgerin beizuſtehen; dazu kam, daß die Gendar=
beauftragt
waren, mehrere Leute, die den Gerichtsvollzieher
h bedroht hatten, zu verhaften. Die Erregung unter der Be=
Frung von Polomka führte zu einem geſchloſſenen Aufmarſch
n die bei dem Verfteigerungsobjekt poſtierten Gendarmen,
uls ſie ſich bedroht fühlten, ſchließlich gegen ihre Angreifer
Salve abgaben, wodurch zwei Leute getötet und mehrere
tt wurden. Die Menge zog ſich zurück, wurde aber von den
niten verfolgt, und es kam zu zahlreichen Feſtnahmen. Die
hafteten wurden, mit Ketten aneinander geſchlofſen, im Laſt=
nach
Banska Byſtrica gebracht und vom dortigen Schnell=
r
zu Arreſtſtrafen verurteilt.
Das Vorkommnis fand ein vielſtimmiges Echo, denn es ge=
nicht
zum erſten Mal in der Tſchechoſlowakei, daß Gen=
ſen
ohne zwingende Notwendigkeit auf Men=
feuerten
, Menſchen töteten. Es iſt noch kein Jahr ver=
ken
, da in Niederlindewieſe in Schleſien tſchechiſche Gendar=
gegen
eine Menge ſtreikender Arbeiter ein Schnellfeuer er=
ſten
, das zwölf Todesopfer erforderte, es ſind noch keine
Jahre her, da bei Dux manifeſtierende Arbeitsloſe lebende
ſcheiben für Gendarmeriegewehre wurden (auch hier gab es
ere Todesopfer), es iſt erſt einige Monate her, daß in Brüx
demonſtrierenden Bergleuten durch Gendarmen ein Blut=
ſangerichtet
wurde, und ähnliche Geſchehniſſe haben ſich in

btin und in Kuty zugetragen: in allen dieſen Fällen iſt ohne
gende Not koſtbares Blut vergoſſen, ſind unerſetzliche Men=
dieben
vernichtet worden. Aber nirgends faſt war der Anlaß
vering, ſo lächerlich und ſo traurig wie in Polomka in der
wakei, wo in Wirklichkeit nicht der Beſtrafte, ſondern der
ffende ſchuldig geworden iſt!
Dies das Faktum: die ſchon erwähnte Witwe ſchulbete einem
virt 800 Kronen für Lebensmittel und . . . Alkohol. Da
icht bezahlen konnte, ſollte das Haus verſteigert werden.
dabei herauskam, iſt oben kurz geſagt: die Schuld von
kundert Kronen wurde mit zwei Menſchenleben bezahlt und
Aſſermaßen als Draufgabe kamen einige Dutzend Bauern und
neue Avarbeiter ins Gefängnis. Der Widerhall der Schüſſe von
in Sut/Kmka indeſſen klang den Herrſchaften in Prag recht übel in
geducktWOhren, und ſo beeilten ſie ſich, für die ſinnloſe Schießerei
Gendarmen wie früher, auch diesmal das Motiv der Not=
ins
Treffen zu führen. Uebrigens ſei, wie in den halb=
ganz
amtlichen Kommentaren zu den Vorfällen in Polomka
orgehoben wurde, das Mitgefühl dieſen Leuten gegenüber
angebracht, denn es handle ſich um ausgeſprochene Alko=
er
, wie ja auch der Umſtand bezeichnend ſei, daß die Schuld
gepfändeten Witwe ſich zu einem großen Teil aus nicht
Alten Zechbeträgen zuſammenſetze

ves tähliAStimmt das? Ja, es ſtimmt! Aber die amtlichen Prager
Phoick Aen verſchweigen gefliſſentlich, wieſo die Leute in der Slo=
ſi
und in Karpathorußland nicht nur die Bewohner von
dmka dem Schnaps verfallen ſind, verfallen mußten! Sie
hlen nichts von den abſichtlich zerſchlagenen Handelsver=
Bberhandlungen mit Ungarn, dem einzigen Markt für die
ſakiſche Holzproduktion, ſie ſagen nichts von der dadurch ge=
ifenen
Arbeitsloſigkeit und von der damit Hand in Hand
inden Not der Bevölkerung jener Gegenden, ſie wiſſen nichts
der Tatſache zu vermelden, daß den Bauern und Arbeitern
r Gebiete, die kein Einkommen mehr haben, kein Kaufmann
Ware kreditiert, daß dagegen aber die zahlreichen Gaſt=
ſe
gegen Wechſel mit hundertprozentigen Verzugszinſen jede
nge Alkohol auf Pump hergeben und daß die durch
belange Arbeitsloſigkeit verzweifelten Menſchen ihren Jam=
nicht
anders mehr zu vergeſſen vermögen als mit Hilfe des
Mapſes, der ſie ſchließlich zu Bettlern macht, der ihnen Haus
Hof, ja den letzten Rock nimmt. In dem Bezirke, dem
ſonika zugehört und der wegen ſeiner Armut berüchtigt iſt,
den nach einer ſtatiſtiſchen Erhebung jährlich 27 Millionen
ſen in Alkohol umgeſetzt eine Ziffer, über die man ent=
ſein
muß angeſichts der furchtbaren Not der Bewohner
r Gegend, deren Taſchen ſeit Jahre leer ſind, die ſeit dem
Arbundenen Holzabſatz nach Ungarn kein bares Geld mehr
Beri. Dieſe aus Verzweiflung dem Dämon Alkohol verfalle=
Menſchen müſſen dafür büßen, daß man in Prag ſich bei den
delsvertragsverhandlungen mit dem Hauptabnehmer Ungarn
nationalen Momenten mehr als von der Vernunft leiten ließ
die Nadelſtichpolitik gegen den nicht ſehr beliebten Nachbarn
lange fortſetzte, bis die Brücken hüben und drüben vollends
Pbrochen waren und tauſende und zehntauſende ſlowakiſcher
darbeiter Axt und Säge beiſeite tun, die Hände in den
legen und einem troſtloſen Schickſal entgegengehen muß=
Es gab keine Lohnkronen mehr, kein bares Geld, für das
dieſe Leute hätten Brot und Fleiſch kaufen können aber
oibt Dutzende von Wirtshäuſern, in denen Schnaps auf
nd und Borg kredenzt wird.. . . Ein von ſozialdemokratiſcher
iſte eingebrachter Geſetzentwurf auf Einſchränkung des Alko=
aAlsſchankes
verſtaubt inzwiſchen in der Schreibtiſchlade eines
oger Miniſteriums, die Not wird von Monat zu Monat un=
0ſatlicher, und in gleichem Maße wachſen die Zechſchulden
Verzweifelten, deren einzige Freude der Alkohol iſt, mit
AN ſie die dumpfe Troſtloſigkeit ihrer Tage zu übertäuben ver=
vehen
. Kein Wort der Verteidigung für den Trinker! Aber
erd Worte des Verſtehens für die ſlowakiſchen und karpatho=
ſchen
Alkoholkonſumenten findet der, der die entſetzliche Not
Armut dieſer Leute kennen zu lernen Gelegenheit hatte, die
Maren Verhältniſſe, unter denen ſie zu leben gezwungen
Der hungernde, arbeitsloſe Bauer und Arbeiter nimmt
ſom bereitwilligſt dargebotenen Schnaps als willkommenen
Mungserſatz hin; iſt der Unglückliche unter der Einwirkung
Alkohols ſoweit, daß er ſeiner Sinne nicht mehr mächtig iſt,
ſchiebt ihm der Wirt einen Schuldzettel zum Unterſchreiben
der Betrunkene unterfertigt den Schein, der hundert Pro=
und mehr für den Gläubiger ſichert. In jedem einzelnen
2 kaucht zuletzt der Exekutor auf, das Anweſen des Schuldners
9 geſchätzt und wie im Falle der Witwe mit den elf
Eahviſtern zu Preiſen verſchleudert, die etwa drei Pro=
I des wahren Wertes betragen.. . und ſo erhält das Heer
Settler in der Slowakei bauernd Zuwachs. Dieſer Leute,

die zum großen Teil Analphabeten ſind, nimmt ſich niemand an,
ſie können den Fallſtricken der Exekutionsordnung nicht entrinnen.
Aber ſie ſehen und erleben es, daß die Geſetze des Staates,
deſſen kurzſichtige Handelspolitik ihnen die Verdienſtmöglichkeit
genommen hat, ſich gegen ſie auswirken und deshalb ſehen ſie
auch in jedem Beamten, in jedem vollziehenden Organ der
Staatsgewalt den Feind, den ſie bekämpfen müſſen. Das ſollte
man auch in Prag bedenken und das bisherige rückſichtsloſe
Exekutionsſyſtem, unter dem heute nicht nur die Slowakei und
Karpathorußland ſeufzt und leidet, durch ein humaneres er=
ſetzen
, das nicht zuläßt, daß eine 800=Kronen=Schuld zur Ver=
ſchleuderung
eines 20 000=Kronen=Wertes führt! Denn wie immer
man das Drama von Polomka einſchätzen mag: im letzten
Grunde liegt die Schuld auf Seite derjenigen, die dem Volke
das Brot nehmen, um ihm Schnaps und dann...
Bajonette und Kugeln zu geben!
Geo Bayer.

Das engliſche Städtchen Reigate kann den Ruhm für ſich
beanſpruchen, nach ſo vielen Mutterſchulen endlich auch die erſte
Schule der Väter ins Leben gerufen zu haben. Junge Ehe=
männer
ſollen hier vorbildlich über die ſpäteren Vaterpflichten
belehrt werden. Zum erſten Semeſter meldeten ſich zehn Hörer
und 50 Prozent ſind bei der Prüfung durchgefallen. Sie konn=
ten
nicht einmal die folgenden Fragen beantworten: Was unter=
nehmen
Sie mit dem Baby, wenn es plötzlich zu weinen be=
ginnt
? Welche Maßregeln treffen Sie, wenn Sie am Baby
Merkmale der Erkältung wahrnehmen? Was geben Sie dem
Baby, wenn es in Abweſenheit der Mutter Hunger bekommt?
Die Frage, warum die Mutter im Falle eines pflegebe=
dürftigen
Babys immer abweſend ſein muß, wurde nicht er=
örtert
. Andererſeits ſah die engliſche Oeffentlichkeit, die die
Schule der Väter zuerſt durch den Kakao gezogen hatte, ein, daß
es ganz vernünftig ſei, nicht nur junge Mädchen in ihren
Mutter= ſondern auch junge Herren in ihren Vaterpflichten zu
unterrichten.
Und ſo dürfte die zeitgemäße Schule für Väter bald zu
einer alltäglichen Einrichtung werden. Mutmaßlich nicht nur in
England, ſondern in allen Ländern.

Du und die Erde. Eine neue Geographie.?

Ein kluger Kopf, ein muſtergültiger Pädagoge und ein aus=
gezeichneter
Schriftſteller haben ſich in Hendrik von Loon zuſam=
mengefunden
und eines der liebenswürdigſten und amüſanteſten
Lehrbücher geſchaffen. Wir erleben die Entſtehung des Antlitzes
der Erde, die Geheimniſſe und Gefahren der Meere, den erregen=
den
und bezaubernden Wechſel der Zonen; wir folgen der Flut,
einem mehrere hundert Meter breiten Waſſerſchwall in der Kiel=
linie
des Mondlichtes; wir begreifen die lebenſpendende Kraft des
Golfſtromes; wir erregen uns an dem ewigen Auf und Ab der Ge=
ſchichte
der Erdteile, und über all dieſem Zauber der Erde, über
der Vielfalt ihrer Erſcheinungen ſteht der Menſch, der Herrſcher
des Planeten. Ein bekannter deutſcher Dramatiker hat anläßlich
einer Rundfrage, welches Buch auf ihn in ſeiner Jugend den ſtärk=
ſten
Eindruck gemacht habe, erwidert: der Atlas. Es zeugt für
die Größe des Schriftſtellers v. Loon, daß er Geographie nicht nur
als Wiſſenſchaft empfindet, ſondern daß er hinter ihrer Methode
und hinter ihren Reſultaten jenen Zauber und jene Erregung
ſpürt, die das Herz des Knaben ergreift, der ſich zum erſten Male
über den Atlas beugt. v. Loon beſchreibt nicht nur die Oberfläche
der Erde und ihren Bau, nicht nur die natürlichen Grenzen, er
ſummiert nicht kalt und unperſönlich die Reſultate der wiſſen=
ſchaftlichen
Forſchung, ſondern er geht weit über das Spezialiſten=
tum
hinaus; er will zeigen wie der Menſch ſeit Beginn ſeiner
Geſchichte für ſich und ſeine Familie Nahrung, Obdach und Ruhe
geſucht hat; wie er ſich ſeinen Hintergrund geſchaffen, dem Klima
angepaßt oder wie er ſeine natürliche Umwelt nach ſeinen Bedürf=
niſſen
verändert hat. Hier ſchreibt ein guter Europäer, ein wahrer
Kosmopolit ein würdiger Erbe des beſten Humanismus ein Schü=
ler
und Lehrer der fröhlichen Wiſſenſchaft er ſchreibt mit den
Mitteln eines großen Künſtlers: mit Liebe und Humor.

) Ullſtein=Verlag.

Hans Grimm: Was wir ſuchen iſt alles. Drei Novellen.
80 Seiten. (Der Eckart=Kreis, Bd. 3), hübſch gebunden Mk. 1,90.
(Eckart=Verlag Berlin=Steglitz, Bergmeſſe 8.
Der Dichter von Volk ohne Raum zeigt ſich in dieſen frühen
Erzählungen, die hier zum erſten Mal geſammelt in Buchform er=
ſcheinen
, von einer ganz anderen Seite. Sie ſind aus dem Boden
ſeiner Heimat gewachſen, aus dem Heſſenland um Wiesbaden und
Mainz. Es zeigt ſich ſchon in dieſen frühen Erzählungen der ganze
tiefe Ernſt ſeiner Kunſt: in drei Lebensſchickſalen ſteht innere Ver=
pflichtung
gegen die äußeren Verhältniſſe, und jedesmal fällt die
Entſcheidung aus dieſem inneren Müſſen. Am eindrücklichſten
in der Hauptnovelle vom Schultheiß, der den Landesfeind, den
Mörder ſeines Sohnes erſchlägt und obwohl alles Recht auf
ſeiner Seite iſt ſich dennoch ſchuldig ſpricht und zum Tode
verurteilt.
Rudokf Kayſer: Spinoza. Phaidon=Verlag, Wien.
Dies Buch unternimmt es nicht, die unüberſehbare philo=
ſophiſche
Literatur über den Spinozismus um eine weitere Arbeit
zu vermehren, es gilt dem Leben des Philoſophen Baruch Deſpi=
noza
, das noch keine vollgiltige Darſtellung gefunden hat. Die
endgültige Biographie iſt auch hier nicht geſchrieben: die Abſicht
des Verfaſſers ging vielmehr dahin, das Bildnis eines geiſtigen
Helden zu zeichnen, und das iſt ihm gelungen. Er hat die Fülle
des Stoffes zu künſtleriſcher Einfachheit geſtaltet, alſo aus einer
Reihe zufällig bekannter Tatſachen ein Bild gewirkt. Geſchichtlich
und ideengeſchichtlich wären bei eingehender Betrachtung man=
cherlei
Einwände zu machen. Doch wird man die Darſtellungs=
kunſt
des Verfaſſers anerkennen, der aus dem Bericht eines Le=
bens
, das arm an äußeren Begebenheiten und wirklichen Taten
war, eine feſſelnde Erzählung zu machen verſtand.
* Julius Bab: Adalbert Matkowſky (Verlag Oſterheld
u. Co., Berlin W 15.) Die Biographien Julius Babs ſind das
Beſte, was ein Lebender einem Toten geben kann. Wer Adal=
bert
Matkowſky kannte, dieſen genialen Schauſpieler deſſen ganz
große ganz eigene Menſchendarſtellung auch durch Gaſtſpiele auf
heſſiſchen Bühnen (Darmſtadt. Worms) bekannt wurde, wird es
begrüßen, daß Bab ſeine Biographie ſchrieb. Es iſt viel mehr
geworden, als eines Künſtlers Lebensbeſchreibung. Es iſt ein
Kapitel Kunſt überhaupt, ein Kapitel Theatergeſchichte zugleich,
und ein hohes Lied deutſcher Schauſpielkunſt, der Adalbert Mat=
kowſky
als einer ihze Beſten diente, und deren Künder und Trä=
ger
er war. Der Fachmann und der Kunſtfreund, der Künſtler
und Literat wird dieſes Buch freudig begrüßen, und der Laie,
dem das Theater auch nur etwas gilt, findet in ihm ein Doku=
ment
von unſchätzbarem Wert.
Menſchen um den Berg. Ein Heſſelbergroman von Heinrich
Grimm. Gebunden RM. 2,85 (Verlag C. Brügel u. Sohn AG.,
Ansbach (Mittelfranken).
Kein anderer Berg des weiten Frankenlandes kann die
empfängliche Seele ſo in ihren Bann ſchlagen, wie die zauberiſchen
döhen des Heſſelbergs. Wir werden zurückgeführt in jene traurigſte
Zeit deutſcher Geſchichte, in den Dreißigjährigen Krieg. Hanns
Joachim Bürer, ein Freibauer auf einſamer Höhe am Nordweſt=
hang
des Berges wohnend, aus Neid auf ſeine Selbſtändigkeit von
ſeiner Umwelt verfemt, ſteht im Mittelpunkt der Handlung. Schritt
um Schritt muß er kämpfen, bis er das von den Ahnen verlorene
Vertrauen wiedergewinnt und die Menſchen um den Berg, in

worfen haben, vom erſten Auftreten blindwütender Soldateska bis
zum bitteren Ende, ziehen in lebenswahren, erhabenen Bildern an
uns vorüber.
Grimms Sprache iſt einfach und kraftvoll, die Handlung voll
dramatiſcher Spannung.
Fedor Stepun; Theater und Kino. 101 Seiten, kart
RM., Leinen 3,20 RM. (Bühnenvolksbundverlag Berlin SW. 11.)
Bei der Lektüre der vorliegenden Schrift wird ſich wohl nie=
mand
der faſzinierenden Perſönlichkeit Fedor Stepuns, des
Philoſophen und Künſtlers entziehen können. Seine theater= theo=
retiſchen
und äſthetiſchen Publikationen genießen ſo hohes An=
ſehen
, weil ſie gegründet ſind auf die reichen Erfahrungen einer
ruhmvollen Bühnenlaufbahn, auf ein ſelten reines Kunſtempfin=
den
von hohem Rang und ſicherem Wertgefühl, auf tiefes Wiſſen
um die Lebensgeſetze dramatiſchen und theatraliſchen Schaffens.
und weil ſie ſchließlich in einem hinreißenden Stil geſchrieben
ſind. Dieſer hervorragende Kenner des europäiſchen Theaters gibt
hier die erſte große vergleichende Darſtellung über Theater und
Film. die in ihrer Weſensart einander gegenüber geſtellt und in
ihrem Zuſammenhang mit dem ganzen Kulturleben geſehen wer=
den
. Dieſes Werk gehört nicht nur in die Hand aller Menſchen,
die beruflich dem Theater, dem Film und dem Kino verbunden
ſind, ſondern ſeine Kenntnis iſt für jeden unerläßlich, der als Zu=
ſchauer
oder Liebhaber von Theater und Film am Schickſal der
Kunſt intereſſiert iſt.

Wilhelm Lobſien: Hafen binnen. Hallig=Geſchichten. (Martin
Warneck. Verlag. Berlin W. 9. Kart ,90 RM.)
Wem Lobſien noch nicht bekannt wäre als einer der beſten
Kenner der Halligwelt, dem öffnet dieſes kleine Bändchen die
Augen. Es erweiſt ihn daneben durch die Meiſterſchaft der Dar=
ſtellung
und Geſtaltung erneut als wirklichen Dichter. Was iſt in
dieſe vier ſtraffen und konzentrierten Novellen für eine Fülle des
Lebens gebannt! Leben und Tod. Haß und Ueberwindung, Trutz
gegen den blanken Hans trotz aller vernichtenden Sturmſeen.
Ruth Schaumann: Amei. Eine Kindheit. Leinen 4.80 Mk.
G. Grote. Verlag. Berlin.)
Die junge Verfaſſerin hat den Münchener Dichterpreis dieſee
Jahr erhalten nicht ſchöner konnte dieſe Auszeichnung ge=
rechtfertigt
werden als durch das neue Werk. Es iſt vielleicht
Ruth Schaumanns bisher beſte und reifſte Leiſtung, beſtimmt aber
das unter ihren Büchern, das ihre ſtille und feine Kunſt einem
weiten Leſerkreis erſchließen wird. Einzelne der Amei=Geſchichten
ſind bereits bekannt geworden und haben ein lebhaftes Echo ge=
funden
, aber erſt die Einheit aller Amei=Geſchichten läßt erken=
nen
, welch ſchöpferiſche Kraft in dieſem Bande ruht, für den der
Name Dichtung kein Anſpruch, ſondern Erfüllung iſt.
* Wilhelm von Scholz: Die Pflicht. (Paul Liſt. Verlag, Leipzig.)
In dem japaniſch aufgemachten Buche erzählt Wilhelm von
Scholz etwas vom Pflichtgefühl javaniſcher Offiziere. Die Ja=
paner
haben eine eigene Art von Pflichtauffaſſung, in der ſie bis
zur letzten Konſequenz gehen. In der kleinen der Phantgſie ent=
ſprungenen
Erzählung Scholz’ erhält ein japaniſcher Flieger=
offizier
den Befehl, zwei amerikaniſche Offiziere, die beſuchsweiſe
in Javan waren, zu ihrem Flugzeugmutterſchiff zurückzufliegen.
Er erfährt aber mit dieſem Auftrag die Tatſache, daß die beiden
Amerikaner reichlich viel in Japan geſehen haben. Trotz der
Tatſache, daß ein kaiſerlicher Prinz den Rückflug begleitet, weiß
der Pilot, daß die beiden Amerikaner nicht heimkehren dürfen und
im Angeſicht des Flugzeugmutterſchiffes ſtürzt der Japaner bren=
*
nend ins Meer! Pflicht!
Elly Beinhorn: Ein Mädchen fliegt um die Welt 224 Seit.
Groß=Oktav mit 64 Tiefdruckbildern. Preis in Ganzleinen ge=
bunden
6 RM. Verlag von Reimar Hobbing in Berlin SW. 61.
Das iſt ein wirklich ſchönes und aufrichtiges Buch, ſo friſch und
froh daher erzählt, ein Reiſe=Buch, in dem Entfernungen keine
Rolle mehr ſpielen. Vor ein paar Jahrzehnten wäre das ein ſpan=
nendes
Märchen geweſen, zu leſen, wie ein Mädchen allein über
den Balkan. Konſtantinopel, die Türkei. Perſien und Indien
fliegt, wie ſie den reichen Maharadſcha von Nepal in ihrem Flug=
zeug
mitnimmt zum Himalaya, wie ſie über die endloſe Waſſer=
wüſte
und die Zaubereilande der Südſee nach Auſtralien fliegt.
Und dann treffen wir ſie wieder hoch über den Cordilleren in den
Wolken über dem ewigen Eis. Das wäre noch für unſere Väter
und Mütter ein ſchön erdachtes Märchen geweſen. Daß es keines
iſt, beweiſt die mutige Fliegerin durch die Fülle erſtklaſſiger Photo=
aufnahmen
, die das abenteuerliche Buch ihrer gefährlichen und
heiteren Erlebniſſe auf dem Weltflug ſchmücken: über dem Sul=
tanspalaſt
von Konſtantinopel, Notlandung in Perſien, Bad im
Indiſchen Ozean. Reisfelder auf Java, Hahnenkämpfe bei den
Balineſen, Wolken über der Wüſte. Sturm im Hafen von Sydney.
Cordillerenflug u v. a. m. Einleitend gleichſam ſo nebenbei
berichtet ſie von dem erſten Afrikaflug, den Vorbereitungen, der
Zwiſchenlandung im Schwarzwald, dem Flug über die Wüſte, von
ihrer einſamen Wüſtenwanderung nach Timbuktn und tollen Be=
gebenheiten
dort. Und dann gehts zum Flug um die Welt, als ſei
es ein Wochenendausflug. Aber die Flieger leben halt ein beſon=
deres
Leben, und eine beſondere Sprache ſprechen ſie auch. Nach
ein paar Seiten in dem famoſen Buch verſtehen wir ſie, und wun=
dern
uns nur noch über die Kunſt des Erzählens, wie ſie in dem
anſpruchsloſen, luſtigen Ton zum Ausdruck kommt.
Helene von Watter. Eine deutſche Frau erlebt Sowjet=
rußland
, Mit 30 Eigenaufnahmen. Kart. 2.20 RM.. Bergſtadt=
verlag
. Breslau 1.
Die Autorin war 1929 und 1931 1931 ſogar gegen den
Willen der Sowjets und als Bauersfrau in Sowjetrußland.
Sie ſah keine Potemkinſchen Dörfer, wie die Polſterklaſſe= Reiſen=
den
, die der Sowjetſtaat ſo gern zur Propaganda ſpazieren fährt.
ſondern reiſte in der Holzklaſſe, ſah alſo, ſprach und hörte das
Volk. Mit wachſendem Intereſſe verfolgt man die ohne gegneri=
ſchen
Eifer, aber mit geſundem Empfinden vorgetragenen Berichte
über ihre Erfahrungen. Ihren Berichten über das Deutſchtum in
Rußland, das Geſundheitsweſen und die Hygiene, über das Bil=
dungsweſen
im bolſchewiſtiſchen Staat und über Kirche und Kul=
tur
, folgen noch zuſammenfaſſende Schlußbetrachtungen, die nach
dem Erlebten in einem großen Warnungsruf vor einem Sowiet=
regiment
enden müſſen. 30 Eigenaufnahmen veranſchaulichen ihre
Worte und beſtätigen für wen das noch nach dem klaren Be=
richt
nötig ſein ſollte die Richtigkeit ihrer Ausſagen. Das
Ganze iſt ein wertvoller Beitrag zur Beleuchtung der Verhält=
niſſe
im Sowjetſtaat aus berufener Feder, da aus eigener An=
ſchauung
und mit Sachkenntnis vorgetragen.
* Helene Chriſtaller: Weihnachtsgeſchichten. (Verlag
Friedrich Reinhardt. Baſel.) Ein köſtliches, kleines Geſchenkbüch=
lein
, was Helene Chriſtaller hier wieder zum Feſt der Liebe ihrem
großen Freundeskreis beſchert. Doppelt geeignet, den Gabentiſch
zu zieren, weil es um das Feſt ſelbſt ſeine köſtliche Dichtung ran=
ken
läßt, die bei Helene Chriſtaller, immer aus reinem Herzen
kommt und in der das heiße ſoziale Fühlen die Feder führt. * **
Das ſchöne Deutſchland 1933 Von den herrlichen Limpert=
Wochen=Abreißkalendern rückt der Kalender Das ſchöne
Deutſchland 1933 beſonders in den Vordergrund. Das Schönſte,
was es an deutſchen Städte= und Landſchaftsaufnahmen gibt, iſt in
dieſem Prachtwerk eines Kalenders vereinigt. Diesmal beginnt
das Bildwerk im winterlichen Schleſierland, ſchweift dann durch
das gewerbfleißige Sachſen und läßt ſeine Frühlingsſehnſucht in
dem blühenden Oberfranken ausklingen. Die Wunder der deut=
ſchen
Alpenwelt wechſeln mit rheiniſchem Burgenzauber und dem
Hohenlied der Arbeit in Weſtfalenland. Vom Fels zum Meer geht

Tier= und Pflanzen=Bildkalender 1933 Ein einzigartiges, herr=
liches
Bilderwerk mit Tier= und Pflanzenbildern iſt der Tier=
und Pflanzen=Bildkalender 1933 erſchienen im W. Limpert=
Verlag, Dresden=A. 1. Stückpreis 2 RM. Dieſe Bildmotive ſind
zum Teil ſo ſelten in der Wirklichkeit, daß der Kalender für jeden
Tier= und Naturfreund hochintereſſant iſt. Profeſſor Kretzſchmar
fertigte die aufſchlußreichen, wiſſenſchaftlichen Bilderklärungen.
Mit dieſem Kalender iſt wirklich ein Kunſtwerk entſtanden, das
zu einem unentbehrlichen Lehrwerk für die Schule bezeichnet wer=
den
muß. Es iſt der Kalender für den naturkundlichen Unterricht,

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 333

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Mittwoch, 30. November

ung in Köln.
Stndenkiſche Grenzland=Ku

In Köln veranſtaltete die Arbeitsgemeinſchaft landsmannſchaftlicher Vereine eine machtvolle
Kundgebung unter dem Motto Deutſches Grenzvolk in Not Von allen Rednern wurde zum
Ausdruck gebracht, daß das deutſche Mutterland den Grenzgebieten dieſelbe Treue bewahren
werde, wie die notleidende Grenzbevölkerung der deutſchen Heimat.

Segelfliegen als Olympia=Spork?

Prof. Gieſecke von der Berliner Handelshochſchule führt das nach ihm benannte neue Segel=
flugzeug
vor. Rechts: Mitglieder des Olympiſchen Ausſchuſſes der Stadt Berlin.

Der Ausſchuß der Stadt Berlin für die Vorbereitung der Olympiſchen Spiele 1936 ließ ſich jetzt in
Staaken einige neue Segelflugzeug=Typen vorführen, da die Abſicht beſteht, eventuell den Segel=
flug
=Sport als olympiſchen Wettbewerb ins Programm der Olympiade 1936 aufzunehmen.

Prof. Dr. Hans Much plöhlich geſtorben

Profeſſor Dr. Hans Much.
Hamburg. Der bekannte Tuberkuloſefor=
ſcher
Prof. Dr. Hans Much iſt am Montag abend
im Alter von 52 Jahren unerwartet in ſeiner
Wohnung geſtorben. Das Ableben des For=
ſchers
hat in mediziniſchen Fachkreiſen größte
Beſtürzung hervorgerufen. Prof. Much hat nicht
nur auf ſeinem engeren Fachgebiet der Tuber=
kuloſeforſchung
Außerordentliches geleiſtet, ſon=
dern
ſich auch auf anderen Gebieten, namentlich
in der Literatur, einen Namen gemacht.
Der plötzliche Tod Prof. Muchs hat die Ver=
ſion
aufkommen laſſen, daß der Forſcher ein
Opfer der Wiſſenſchaft geworden iſt. Es ſcheint
nicht ausgeſchloſſen, daß Experimentalverſuche
bei ſeinen letzten Unterſuchungen über die Pflan=
zentuberkuloſe
die tödliche Erkrankung Muchs
verurſacht haben könnten.

5000 Zenkner Gekreide verbrannk.
Stuhm (Oſtpr.). In der Nacht zum Diens=
tag
brach in dem Mühlengebäude der Mühle
Stuhm der An= und Verkaufsgenoſſenſchaft G m.
b: H. ein großes Feuer aus, dem 5000 Zentner
Getreide zum Opfer fielen. Der Geſamtſchaden
dürfte ſich auf 100 000 RM. belaufen; er iſt
durch Verſicherung gedeckt.

Zum Kutſchermord auf der Mainuferſtraße.
Frankfurt a. M. Der in der Mordſache
Wagner als Täter verdächtige Artiſt Joſef För=
ſter
wurde zu einem Haftprüfungstermin dem
Land= und Amtsgerichtsrat Groß vorgeführt.
Hier zog Förſter den Antrag auf Haftenlaſſung
bis zum völligen Abſchluß der Ermittlungen
zurück. Die Ermittlungen ſind noch nicht abge=
ſchloſſen
, es finden gegenwärtig noch Verneh=
mungen
ſtatt.
Revierförſter bei Gleiwitz ermordet.
Gleiwitz. Am Montag mittag wurde der
Revierförſter Mendel aus Kupferhammer im
Jagen 71 des Reviers Brzezinka ermordet auf=
gefunden
. Sein Hund lag erſchoſſen neben ihm.
Von den Tätern fehlt vorläufig jede Spur.
Sämtliche Anzugtaſchen des Förſters waren leer.
Ob der Tod durch Schuß oder Hieb eingetreten
iſt, konnte bei der vorläufigen Unterſuchung noch
nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden. Revier=
förſter
Mendel hat ſich am Sonntag nachmittag
allein zu einem Streifgang vom Hauſe entfernt.
Etwa eine Stunde ſpäter wurden zwei dumpfe
Schüſſe und ein lauter Schuß gehört.
Durch ſtürzende Kohlen getötet.
Herveſt=Dorſten. Im Flöz 10 der Zeche
Fürſt Leopold in Herveſt=Dorſten ſind 2 Hauer,
Fichtel und Schällig, durch einbrechende Kohlen
und Steinmaſſen getötet worden. Der Gebirgs=
ſchlag
war ſo heftig, daß er auch über Tag zu
ſpüren war.
25jähriges Biſchofsjubiläum von Kardinal
Frühwirth.
Der deutſche Kurienkaridnal Andreas Früh=
wirth
begeht am 30. November das Jubiläum
der 25jährigen Wiederkehr ſeiner Biſchofsweihe.

Edle Bertreter ihrer Raſſe.

Eine Gruppe von den jetzt ſo beliebten
Lammhunden,

auf der Zwerghunde=Ausſtellung in Berlin
gezeigt wurden.

Schiffsverlnfte in der Oſſee.
Stockholm. Bei dem ſtarken Sturm der
letzten Tage haben ſich an der ſchwediſchen Küſte
mehrere Schiffsunfälle ereignet. Der deutſche
Segler Einheit, der ſich auf dem Wege von
Kalmar nach Dänemark befand, iſt bei Deger=
hamm
geſtrandet. Einem ſchwediſchen Rettungs=
boot
gelang es, die aus vier Mann beſtehende
Beſatzung zu retten. Das Fahrzeug iſt wahr=
ſcheinlich
verloren. Bei Falſterbo iſt der
ſchwediſche Motorſchoner Dick aus Göteburg
gekentert. Die Beſatzung konnte im Rettungsboot
die Küſte erreichen.
Arkeil im. Bräufigam-Prozeß.
Gerichtsvollzieher wegen Urkundenfälſchung und
Betruges zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Dortmund. In dem großen Betrugspro=
zeß
gegen den Soeſter Obergerichtsvollzieher
Bräutigam, ſeine Tochter Leny und ſeine Schwä=
gerin
und Bürogehilfin Frau Krülls verkün=
dete
das Gericht am Dienstag mittag nach mehr
als dreiwöchiger Verhandlung folgendes Urteil:
Der Angeklagte Bräutigam wird wegen fort=
geſetzter
Urkundenfälſchung, Betruges in Tatein=
heit
mit Vergehen gegen die für Gerichtsvoll=
zieher
beſtehende Verordnung zu zwei Jahren
Zuchthaus verurteilt. Die Unterſuchungshaft von
fünf Monaten wird angerechnet. Krau Krülls
wird wegen Betruges und Urkundenfälſchung
und Vernichtung von Akten mit zwei Jahren
Gefängnis beſtraft. 9 Monate Unterſuchungshaft
werden angerechnet. Leny Bräutigam erhielt
wegen Urkundenfälſchung 10 Monate Gefängnis.
Bräutigam wurde wegen Fluchtverdachts in Haft
behalten.

Feuer in einer Garderobe des Berliner Staatl.
Schauſpielhauſes.
Berlin. Im Staatlichen Schauſpielhaus
am Gendarmenmarkt entſtand geſtern nachmittag
gegen 3.30 Uhr in einem Raum der Chorſänger=
garderobe
aus noch nicht ermittelter Urſache ein
Brand. Die Feuerwehr rückte mit drei Zügen an
und konnte den Brand nach kurzer Zeit löſchen.
Ein Angeſtellter des Schauſpielhauſes hat bei
Löſchverſuchen Brandwunden davongetragen.
Der Sachſchaden iſt unbedentend.

Bandenüberfall anf eine Raiffeiſen=
kaſſe
im Memelgebief.
Memel. Inder Nacht zum Dienstag drangen
Räuber in das Haus des Kaufmanns und Gaſt=
wirts
Genies in Piktupönen ein. Wahrſcheinlich
hatten ſie es auf die dort untergebrachte Raiffei=
ſenkaſſe
abgeſehen. Frau Genies, die von dem Ge=
räuſch
erwacht war, wurde von den Verbrechern
durch einen Schuß in den Kehlkopf getötet. Ihr
20jähriger Sohn und ihr Mann, die ſich den Ein=
brechern
entgegenſtellten, wurden gleichfalls nie=
dergeſchoſſen
. Genies wurde durch einen Steck=
ſchuß
in den Arm verwundet. Der Sohn brach
von mehreren Kugeln getroffen tot zuſammen.
Die Verbrecher flüchteten, bevor die Polizei er=
ſchien
. Mehrere verdächtige Perſonen wurden be=
reits
in Haft genommen. Die Tochter Genies
gibt an, daß die Täter litauiſch geſprochen hät=
ten
. Es wird unter dieſen Umſtänden mit Sicher=
heit
angenommen, daß es ſich wieder um Ver=
brecher
von jenſeits der litauiſchen Grenze han=
delt
. Es wäre dies dann die fünfte Mordtat, die
litauiſches Geſindel im Memelgebiet verübt hätte.

Rieſenbrand auf dem Broadway.
New York. Im Vergnügungszentrum New
Yorks war am Montag ſein Rieſenbrand ausge=
brochen
, der den geſamten Verkehr auf dem be=
lebten
Broadway zum Stillſtand brachte. Das
Feuer war in einem von Ruſſen geleiteten Nacht=
klub
entſtanden und nahm bald Rieſenausmaße
an. Zur Bekämpfung des Großfeuers waren
mehrere Feuerwehren New Yorks aufgeboten
worden, die aber nicht verhindern konnten, daß
die Gaſtſtätte vollkommen ausbrannte. Starke
Rauchſchwaden zogen ſich den Broadway entlang,
ſo daß ein Verkehr nicht mehr möglich war. Durch
den Qualm wurden nicht weniger als 30 Feuer=
wehrleute
betäubt und mußten ins Krankenhaus
gebracht werden. Der Sachſchaden beläuft ſich auf
35 000 Dollars.
Der Krakatau wieder in Tätigkeit.
London. Wie aus Banung auf Java ge=
meldet
wird, iſt der Vulkan Krakatau wieder in
ſehr ſtarke Tätigkeit getreten. Innerhalb von
12 Stunden wurden 323 Ausbrüche beobachtet.
Die Bewohner der Inſel ſind in großer Angſt
und bereit, jeden Augenblick zu fliehen. Einer
der Ausbrüche am Montag erreichte eine Höhe
von rund 800 Metern.

Blinklichk an Eiſenbah
Avergängen.

Die Schranken werden entfers

Frankfurt a. M. Um die Verkehr=
heit
an den Kreuzungen der Eiſenbahn
Landſtraßen zu erhöhen, hat die Reichsb=
Zuſammenarbeit mit Kraftfahrverbände.
ſeit mehreren Jahren Verſuche mit Warn
gemacht, die anſtelle der Bahnſchranken
können. Die Verſuche haben ergeben, 2u

Blinklichtſignale ein vollwertiger: Erſotz

Spp. Hochhei
jarkenb. Hel
unve

Schranken ſind und auch bei den Verkehrsr
niſſen in Deutſchland eingeführt werden
Vorläufig ſollen in Deutſchland rund 100 d Biktoria Neil
bahnübergänge mit Blinklichtſignalen
von Bahnſchranken ausgeſtattet werden. Ie
land werden optiſche Signale bei Bahnü / f0. Bi0le
gen ſchon in größerer Zahl verwandt. Di Kont, bele
ſelbſtändige Warnlichtanlage im Bezi=
Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. wird
nächſten Wochen an der Kreuzung der
Oberhöchſtadt-Bad Soden an der Neb=
FrankfurtCronberg aufgeſtellt. Die je
vorhandenen Schrankenbäume werden da
fernt. Die neue Warnlichtanlage kündi
Fahrzeugführer die Kreuzung bei Tag un
ſchon aus größerer Entfernung in aufel
Weiſe durch optiſche Zeichen (Blinklicht) dem Fahrzeugführer auch eindeutig,
Kreuzung von ihm ohne Gefahr befahren
kann oder nicht. Die Blinklichtzeichen wen
doppelter Art gegeben. Weißes Blinklic
dem Fahrzeugführer, daß er die Kreuzur
Gefahr befahren kann, rotes Blinklicht d9
daß ein Eiſenbahnzug ſich der Kreuzung
und er vor der Kreuzung halten muß. D)
Licht (Gefahrzeichen) blinkt doppelt ſo
als das weiße. Dadurch wird auch farben
Perſonen eine klare Unterſcheidung ermöf ſionkordia Get
Hochhl
Auf jeder Seite der Kreuzung wird eing
leuchtende Signallaterne aufgeſtellt. D/ 50 Meinshei
Bahnſtrecke befahrende Zug ſchaltet das
Blinklicht ein und auch wieder aus. Das
ſchalten geſchieht ſo zeitig, daß ein auf der
zung oder kurz davor befindliches Fahrzei
jede Gefahr die Kreuzung paſſieren kann.
Kreuzung auf größere Entfernung hin au
einem ausnahmsweiſen Verſagen der Lif
lage kenntlich zu machen, ſind die Sign
nen mit einer rotweißen viereckigen Umra
verſehen. Darüber iſt das bei unbeſch
Uebergängen übliche Warnkreuz angebradt
rahmung und Warnkreuz ſind rückſtral
er er
nach Art der bekannten Fahrradrückſtralld
daß ſie auch bei Dunkelheit beſonders ro4, verpaßt, d
Führern von Kraftfahrzeugen geſehen 7Achuß aus der
können.
ſoß=Zimn

nmpig Lau

Spiegelpanzer zur Unſichtbarmagd- Habzeit des
von Truppen und Geſchühen, F urchgebroch

Madrid. Der Madrider Herald/
richtet über die Erfindung eines ſpaniſch
genieurs namens Omedes, durch die dil
ſichtbarmachung von Truppen und Geſchüt
möglicht werden ſoll. Es handelt ſich UM Reuter=Lange

Art Spiegelpanzer, der in einem beſtinhy weder von d
Winkel zum Erdboden derart eingeſtellt A ließ, und nu
könne, daß die vor ihm liegende Fläche iMu Spiel zu E
geſpiegelt werde, während alles, was ſich
hm befindet, infolge der Undurchſichtigkei =ſſtoria Kleeſtal

Spiegel=,Panzers verdeckt würde. Die Erfydlun fälligen 2

könne jedem einzelnen Soldaten zugute kond

und ein hinter dem Spiegelpanzer verborme mit nach Ha

Geſchütz beiſpielsweiſe ſei auf wenigſte
Meter unſichtbar. Heraldo kündigt 59 hatte in 8
dieſe Erfindung offiziell geprüft werden

Wieder ſtarkes Erdbeben in Chile.

Tiſch
Deutfe

Santiago de Chile. In den Mio
ſtunden des Dienstag wurde in Santics
Chile ein ſtarkes Erdbeben verſpürt. Eit
ßerer Schaden wurde nicht angerichtet.
ahs
Nachtbe
Eine Kapelle für den Schöpfel
ungen
Blak dem
des Sachſenſpiegels.
teren Beſtra

ken ſich gut
Bal. Auch der
Lvieder Miche
wurde, und die
Indfrei. Konn
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in. Auch die 7
im Schiedsrichte
thiſchen Spiel

recht ſpe

Niederlage
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iadt, wo
uf dem

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ltattfinden.
haltung wir

Anläßlich des 700jährigen Jubiläums des
ſenſpiegels wurde in Salbke bei Mag!
eine Kapelle geſchaffen, die dem Andenka
Schöpfers des Sachſenſpiegels, Eike von R.c
gewidmet iſt. Bekanntlich ſtellt der S
ſpiegel eine der wichtigſten mittelalte
Rechtsquellen dar, auf den ſich die überwi!
Mehrzahl aller deutſchen Rechtsbücher gr.
Die Wand der Kapelle iſt mit Bildern geſch
die der Dresdener Bilderhandſchrift des S
entnommen ſind."

[ ][  ][ ]

twoch, 30. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 333 Seite 11

SAtSLSTo SAot

we Reſultate:

* Kreisliga Südheſſen.
Beginn der Nachrunde mit Ueberraſchungen!
erſcheint unglaublich, daß bei dieſem ſcheinbar harmloſen
ſaen der Rückſpiele gleich derart ſaftige Senſationen fallen
hi, wie beiſpielsweiſe die Niederlage von Olympia Lampert=
ſuf
eigenem Platze gegen 07 Bensheim, ſowie der Punktever=
r
Hochheimer und Viktoria Neuhauſen auf eigenem Spiel=
die
meiſtenteils ſehr hart durchgeführten Spiele brachten

Olympia Lampertheim 07 Bensheim 1:2,
Viktoria Neuhauſen Normannia Pfiffligheim 2:3.
Spv. Hochheim Spp. Weinsheim 1:3,
Starkenb. Heppenheim V.f. L. Lampertheim 3:1.
FV. Biblis FV. Hofheim 3:2,
Konk. Gernsheim Spv. Horchheim 4:3.
furch dieſe unverhoffte Niederlage hat ſich Olympia Lampert=
hrun
endgültig aus dem Wettbewerb um die Meiſterſchaft
bchaltet. Bensheim erfocht in wundervollem Elan eine 2:0, hätte allerdings leicht durch drei verhängte Elfmeter
ins Hintertreffen geraten können. Lampertheim konnte
nur einen Elfer verwandeln. Die Pfiffligheimer Norman=
ſimpften
ſehr tapfer und brachten es demgemäß, ebenſo wie
ſiht munter darauflosſpielenden Weinsheimer zu einem ver=
Sieg. Heppenheim führt weiterhin ungeſchlagen die Ta=
lediglich
die Bibliſer könnten jetzt noch als Rivale für die
räßer in Frage kommen. In Gernsheim, ebenſo wie in
kämpften gleichwertige Gegner hart um den Sieg, der hier

drt den glücklicheren Platzbeſitzern zufiel.

Starkenbg. Heppenheim
FV. Biblis.
Olympia Lampertheim
Spv. Horchheim
V.f.L. Lampertheim
FCl. 07 Bensheim
FV. Hofheim
Konkordia Gernsheim
Spv. Hochheim
Spv. Weinsheim
Viktoria Neuhauſen
Norm. Pfiffligheim

Die Tabelle:
Spiele

gew.

verl.

un.

Pkt.
11

Rot=Weiß Polizei Darmſtadt

m kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr, findet auf dem
ſeißplatz das Lokaltreffen zwiſchen obigen Mannſchaften als
Spiel der Rückrunde ſtatt.
fL. Michelſtadt FSV. 1919 Groß=Zimmern 0:4 (0:3)
ßei ſehr ſchlechten Platzverhältniſſen kam dieſes Spiel zum
kag. Es begann mit einer kleinen Ueberlegenheit der Gaſt=
die
aber nur wenige Minuten anhielt. Sofort machte ſich
Gegner frei, und nach guter Steilvorlage, exakter Kombina=
ſitzt
der erſte Treffer im Michelſtädter Gehäuſe. Die Situ=
gen
wechſeln ſchnell, eben noch hat Groß=Zimmern eine gute
e verpaßt, da muß auch ſchon der Gäſtetormann einen ſaf=
Schuß aus der Ecke fiſchen. Das Spiel iſt ſehr ſchön und fair.
roß=Zimmerner Läuferreihe mit Verteidigung und Tormann
hen ſich gut und laſſen die gegneriſche Fünferreihe wenig
n Ball. Auch der Sturm arbeitet zur Zufriedenheit und ſtellt
fur Halbzeit das Reſultat auf 3:0. Bei Wiederbeginn drückt
wieder Michelſtadt, aber ſchon iſt die linke Seite der Gäſte
er durchgebrochen, eine Flanke nach innen, die direkt verwan=
lwurde
, und die Partie ſteht 4:0. Bis dahin war das Spiel
indfrei, Konnten die Michelſtädter Spieler während dieſer
ſtnichts Zählbares erreichen, ſo verſuchten ſie es jetzt mit rohen
ſeln. Auch die Zuſchauer gebärdeten ſich ganz wild, beſchimpf=
ben
Schiedsrichter aufs Schlimmſte und hatten es auf den ſehr
Lithiſchen Spieler Laumann beſonders abgeſehen. Schieds=
r
Reuter=Langen hatte ein ſchweres Amt. Er war der Mann.
lich weder von den Zuſchauern, noch von den Spielern beein=
En ließ, und nur ſeiner guten Leitung iſt es zu verdanken.
as Spiel zu Ende geführt werden konnte.
Viktoria Kleeſtadt SC. 1928 Ober=Ramſtadt 0:7 (0:3).

Zum fälligen Verbandsſpiele weilte Ober=Ramſtadt in Klee=
Nach recht ſpannendem Spiele konnten die Gäſte Sieg und
ſte mit nach Hauſe nehmen. Der Gaſtgeber konnte trotz der
h Niederlage recht gut gefallen, denn alle Spieler kämpften
häußerſter Hingabe um ein ehrenvolles Ergebnis. Das faire
hatte in Kraus=Dieburg einen guten Leiter
Am kommenden Sonntag begibt ſich Ober=Ramſtadt nach
Felſtadt. wo er dem Verein für Leibesübungen im Verbands=
auf
dem Michelſtädter Stadion gegenüber tritt. Es iſt mit
i ſpannenden Spiele zu rechnen, welches vollkommen offen iſt,

Tiſch=Tennisſpieler werden beſtraft.
Der Deutſche Tiſch=Tennis=Bund hat die beiden in Deutſch=
lebenden
ungariſchen Tiſch=Tennis=Weltmeiſter Szabados
Bellak bis zum 1. Dezember 1933 für alle Veranſtaltungen
inem Machtbereich wegen dauernder Verſtöße gegen die Ama=
Beſtimmungen disqualifiziert. Gleichzeitig wurden Szabados
Bellak dem ungariſchen und dem internationalen Verband
weiteren Beſtrafung gemeldet.
Für die Radweltmeiſterſchaften 1933, die in
itis ſtattfinden, wurde bereits das Programm aufgeſtellt. Die
inſtaltung wird vom 12.15. Auguſt abgewickelt.
Huber=München, der frühere Sturmführer von 1860, iſt nach
üin übergeſiedelt und hat ſich dem Meiſter Tennisboruſſia an=
bſſen
.

Handball im Odenwaldgau der 2.2.
Die Ergebniſſe:
Meiſterklaſſe: Nieder=Klingen Momart 1:5 (0:4), Rein=
heim
Gundernhauſen 4:3 (0:2).
A=Klaſſe Süd: Erbach Steinbuch 2:6.
A=Klaſſe Nord: Groß=Zimmern Spachbrücken 3:2, Her=
gershauſen
Langſtadt 3:1.
B=Klaſſe: Mümling=Grumbach Hainſtadt 14:2.
C=Klaſſe: Reinheim Reichelsheim 2:4.
Freundſchaftsſpiele: Pfaffen=Beerfurth Fränkiſch=
Crumbach 1:0.
Momart ſiegte bei leichter Ueberlegenheit in dieſer Höhe
verdient. Bei der Platzelf fehlte es am Zuſammenſpiel. Auch
ſtellte ſich ihr in Momarts Torhüter ein Hindernis in den Weg
das ſehr ſchwer zu überwinden war. Der Schiri beſchwerte ſich
über unturneriſche Zurufe von ſeiten der Zuſchauer. Gutes Zu=
ſpiel
führte Gundernhauſen zu 2 ſchönen Erfolgen, die Reinheim
in der 1. Halbzeit nicht aufholen konnte, obgleich es ſtark drückte:
Weigand im Gäſtetor ſchien nicht zu ſchlagen zu ſein. Nach der
Pauſe ließ Gundernhauſen nach, beging Deckungsfehler, ſo daß
Reinheim doch noch glücklicher Sieger wurde. Die Sache in Er=
bach
verlief anfangs annehmbar. Nach 20 Minuten ſtand die
Partie 2:2. Als Steinbuch nun in Führung ging, ſetzte von
Erbach eine derbe Spielweiſe ein. Erbach, im Sturm ſeinem Geg=
ner
ebenhürtig, gelangen keine Tore. Seine robuſte Abwehr aber
brachte Steinbuch unzählige Strafwürfe ein die Urſache des
etwas einſeitigen Ergebniſſes. Der Schiri führte Klage, daß
Spieler und Zuſchauer von Erbach in der 2. Halbzeit ſich gegen
ihn recht unfein benommen hätten. Trotz ſchlechter Platzverhält=
niſſe
verlief die Begegnung in Groß=Zimmern recht ſchnell. Alt=
heim
iſt nun in ſeiner Spitzenſtellung weniger bedroht. Zwei
gleichwertige Kämpfer trafen in Hergershauſen zuſammen. Lang=
ſtadt
, das mit 2 Mann Erſatz ſpielte, war ſtark vom Schußpech
verfolgt. Das Treffen verlief ritterlich Mümling=Grumbach
war Hainſtadt, das meiſtens nur mit 8 Mann ſpielte, um eine
Klaſſe überlegen und ſiegte, ohne ſich auszugeben. Reichelsheims
Sieg ſtand in Reinheim nie in Frage. Wenn er, nicht höher
ausfiel, ſo lag das daran, daß es bei Reichelsheim noch am zweck=
mäßigen
Zuſammenſpiel haperte. Die guten Einzelkönner ſpie=
len
noch zu viel allein. Reichelsheim iſt Beſter in ſeiner Ab=
teilung
.
Am kommenden Sonntag ſpielen; Kreisklaſſe: Groß=Umſtadt
Groß=Zimmern, 3 Uhr; Kirch=Brombach König, 3 Uhr.
Meiſterklaſſe: Gundernhauſen Nieder=Klingen, 3.15 Uhr: Leng=
feld
Momart, 3.15 Uhr; 2. Manzſch. 1.45 Uhr. 4Klaſſe Süd:
Erbach 2. Kirch=Brombach 2., 3 Uhr; Michelſtadt König 2.,
3 Uhr A=Klaſſe Nord 1: Groß=Umſtadt 2 Klein=Zimmern.
1.45 Uhr; Semd Groß=Zimmern 2. 3 Uhr. 4=Klaſſe Nord 2:
Klein=Umſtadt Hergershauſen 3 Uhr: Schlierbach Richen,
3 Uhr: Schaafheim Langſtadt, 3 Uhr Freundſchaftsſpiele:
Böllſtein Reichelsheim, 1 Uhr; Pfaffen=Beerfurth Rei=
chelsheim
3., 3 Uhr.
Groß=Umſtadt will wohl ſiegen; doch glauben wir nicht recht
an dieſe Botſchaft, ſondern ſprechen Groß=Zimmern die Punkte
zu. Bei dem Treffen in Kirch=Brombach geht es um den 2. Platz
in der Tabelle. Da außerdem noch lokale Intereſſen hineinſpie=
len
, dürfte der Kampf hart werden. Wer Sieger wird, iſt im
voraus nicht zu ſagen, denn der Spielſtärke nach ſind ſich die
Mannſchaften gleich. Die Begegnungen in der Meiſterklaſſe ſind
ohne beſondere Bedeutung und ändern nichts im Tabellenſtand.
Tv. 1885 Nieder=Ramſtadt Tv. Crumſtadt 4:2 (2:2).
Die zu dieſem Treffen erſchienenen 500 Zuſchauer ſahen einen
von Anfang bis zum Schluß raſſigen und jederzeit ſpannenden
Kampf. Die Crumſtädter legten ſich gleich mächtig ins Zeug, und
es dauerte nicht lange, ſo hatten ſie eine 2:0 Führung erzielt. All=
mählich
kamen dann die Platzbeſitzer beſſer in Schwung und in
kurzer Zeit war der Ausgleich erzielt. In der zweiten Hälfte lie=
fen
die Nieder=Ramſtädter zu guter Form auf. In regelmäßigen
Abſtänden wurden zwei weitere Feldſpieltore erzielt, die Sieg
und Punkte ſicherſtellten. Crumſtadt war ganz der Gegner, den
man ſich verſprach. Der beſte Mannſchaftsteil iſt zweifellos der
Sturm der jedoch gegen die diesmal ganz beſonders gut aufge=
legte
Hintermannſchaft der Platzbeſitzer ſich nicht durchſetzen konnte.
Der Platzmannſchaft ein Geſamtlob. Schiedsrichter Turner Ohl=
Tgde 46 Darmſtadt ausgezeichnet. Mit dieſem Sieg haben ſich die
Rot=Weißen nunmehr die alleinige Tabellenführung erobert. und
die Gruppenmeiſterſchaft dürfte ihnen wohl nicht mehr zu nehmen
ſein. Schon jetzt weiſen wir auf das am kommenden Sonntag
ſtattfindende Spiel gegen Tv. Groß=Hauſen hin. Es dürfte aus
dem einfachen Grunde zu einem intereſſanten Spiele kommen, da
dies die einzige Mannſchaft iſt. die gegen Nieder=Ramſtadt ſiegen
konnte.
Kraftſport.
Odenwaldgau=Mannſchaftskämpfe im Ringen (A=Klaſſe).
Auch der zweite Kampf=Sonntag in der A=Klaſſe im Oden=
waldgau
nahm einen ruhigen, einwandfreien Verlauf, obwohl die
Kämpfe ſelbſt an Härte ſchon bedeutend zugenommen haben. Es
ſiegten in der Vorrunde am Sonntag

Fürth Roßdorf".
Bensheim Werſau

11:9 Pkt..
11:7 Pkt.

Im Kampfe Fürth gegen Roßdorf lief Roßdorf zu einer ſehr
guten Form auf. Es ſiegte im Leicht=, Welter= und Schwer=
gewicht
entſcheidend, während in den übrigen Klaſſen Fürth drei=
mal
entſcheidend und einmal nach Punkten ſiegte. Im Kampfe
Werſau gegen Bensheim ſiegte Werſau einmal entſcheidend ein=
mal
nach Punkten und blieb zweimal unentſchieden, während
Bensheim dreimal entſcheidend ſiegte und zwei unentſchiedene
Kämpfe buchte.

Reichsbahn-T5B. Darmſtadt.
Bühnenſchauturnen.
Am kommenden Samstag, abends 20 Uhr, veranſtaltet der
Reichsbahn=Turn= und Sportverein Darmſtadt in den Räumen der
Turngemeinde Beſſungen. Heidelbergerſtraße 131, ein Bühnen=
ſchauturnen
mit Siegerehrung und anſchließendem Tanz. Wer ſchon
Gelegenheit hatte, turneriſchen Veranſtaltungen des Reichsbahn=
Turn= und Sportvereins beizuwohnen, der weiß, daß am kommen=
den
Samstag wieder erſtklaſſige turneriſche Leiſtungen unter all=
bewährter
Leitung zu ſehen ſind. Lebende Bilder und Vorführun=
gen
aller Abteilungen werden dieſen Abend umrahmen; ein flot=
tes
Tänzchen beſchließt die im echten Jahnſchen Geiſte verlebten
Stunden. Der Eintrittspreis iſt ſehr niedrig gehalten, ſo daß es
jedem vergönnt iſt, dieſen Abend mit zu erleben.
Sporilikerakur.
Der Winter Auf gehts heißt das Titelblatt des erſten
Heftes des Winter=Jahrganges 1932/33. Ein Aufſatz Skiläufer=
ſonne
weckt das Verlangen nach Pulverſchnee und blauem Him=
mel
weit über dem Alltag. Skitechniſch prächtige Bilder ſchmücken
einen Beitrag von Henry Hoek Hinauf=Hinab, Auch für Unter=
haltung
iſt in dem Heft geſorgt. Der Winter, als amtliches
Blatt des DSV. iſt auch im neuen Jahrgange wieder eines der
beſten Sportblätter. Einzelheft 0,60 RM., Jahrgang 9.50 RM.,
Probeheft koſtenlos vom Bergverlag Rudolf Rother, München 19.

Geſchäftliches.

Jubiläum.
Die Karlsruher Parfümerie= und Toiletteſeifen=Fahrik
F. Wolff u. Sohn feiert am 18. November ihr 75jähriges Jubi=
läum
. Aus kleinen Anfängen entwickelte ſich das Werk unter der
tatkräftigen Führung des inzwiſchen verſtorbenen Geh. Kommer=
zienrat
Dr. h. c. Friedrich Wolff zu einem der größten Werke
der Branche. Beſonders die in aller Welt bekannten Kaloderma=
Artikel begründeten den Weltruf des Unternehmens. Es verdient
noch hervorgehoben zu werden, daß ſich die Firma F. Wolff u. Sohn
ſeit ihrer Gründung im Jahre 1857 in Händen der Familie
befindet.

19.10:
15.15:

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 30. November

1700: München: Konzert. Werke von Auber. Puccini, Lehar,
Waldteufel u a.
18.25: Dr. Müller: Philoſophie des Als=Ob. Zum 80. Geburtstag
Hans Vaihingers.
18.50: 6. Kuffzki: Marſch m den Oſten 1932.
19.20: Nachrichten aus Kunſt und Wiſſenſchaft.
19.30: Frida Richard lieſt aus Heinrich Seidels: Leberecht Hühn=
chen
.
20.00: Der taptere Soldat. Operette von Oscar Straus.
22.15: Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch. 30. November
9.00: Schulfunk: Aus der Arbeit eines Berliner Kupferſtechers,
9.30: Beſchäftigungsſtunde für Unbeſchäftigte.
10.10: Frankfurt: Schulfunk: Der Vogelsberg. Ein Heimatbild.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
14.45: Kindertheater: Der Himmeisſchneider. Märchenſpiel.
15.45: Frauenſtunde. Landfrau hilf. Dir ſelbſt! Zwiegeſpräch.
16.00: Dr. Marx: Was ſollen unſere Kinder zu Weihnachten auf=
führen
?
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Fiedler: Neue Literaturgeſchichte.
18.00: H. Broſig: Die bürgerliche Singſpielbewegung 17201820.
18.30: Prof. Kern: Volk und Raſſe.
Anſchl. Engliſch.
19.35: Min.=Rat Dr. Mallwitz: Beamte und Sport.
20.00: München: Bunter Abend.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Breslau: Volksſchickſale im Südoſten.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: London: Blaskonzert des B.B.C.=Blasorcheſters.
Anſchl. Frankfurt: Nachtkonzert.

Bekkerbericht.

Der hohe Druck über der Biskaya und Frankreich hat ſeinen
Weg oſtwärts nach dem Kontinent genommen, dabei einen Kern
über Nordfrankreich und den anderen über Oſtdeutſchland ent=
wickelt
. Abſinkende Luft wird die Wolkendecke auflöſen, ſo daß
nachts leichter Froſt auftritt. Die Störungstätigkeit im Norden,
beſonders das Herannahen einer neuen Störung über Island,
dürfte aber ſpäter wieder maritime Luft nach dem Feſtland vor=
ſchieben
und Milderung ſowie Bewölkung brinegn.
Ausſichten für Mittwoch, den 30. November: Leichter Nachtfroſt,
bewölkt mit Aufklaren, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 1. Dezember: Anfänglich leichter
Nachtfroſt, dann Uebergang zu milderem Wetter mit Eintrü=
bung
und Niederſchlagsmöglichkeit.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polſtik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
fär den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſladt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garanile der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten

IMABLICH

b. ehrl. Mädch.
ht Stelle in
gerei, wo es ſ.
ſeſchäft m. aus=
kann
, bis ſpät.
rebr., bei guter
andlung. Ang.
5 127 Geſchſt.

Für altrenommierte Lebensmittel=
Großhandlung zuverläſſiger
Reiſevertreter
gegen Proviſion u. Speſenvergütg, als=
bald
geſucht, der bei der einſchlägigen
Kundſchaft im Odenwald u Bergſtraße
nachweislich beſtens eingeführt iſt. Aus
(1661:
führl. Angeb. u. S. 150 Gſchſt.

ſirb. Schneiderin
bpi. ſich auß. d.
bei bill. Be=
. Kleid 7 .
dern preisw.
h Geſchſt.

HaNHLIcM
eirtf. reelleWeiſe
4-5og Mark
monatlich
EMenſt d. Ueber=
e
ein. Vertr.=
Ugabeſtelle. Nur
amſth. Intereſſ.
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E. 128 a. d. Geſch.

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Mernsthaft arbeiten und verdienen
wollen, werden mit unserer
Ililte in die Lage gesetzt, sich
ein gutesEinkommen zu schatten
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Ausführl. Bewerb. erbeten unter
Z. F. 514 an Werbedienstf
Herweg, Düsseldorf. Graf-
IV 16560
olfatr 9.

WElBLIEN

Junge
Skenokypiſtin
ſofort geſucht.
Ang. mit Zeugnis=
abſchr
. u. Gehalts=
anſpr
. unter S. 122
CIT.16566) a. d. Geſchäftsſt. *

Intell. brav. Mäd=
chen
(fortbild.=frei)
als Lehrmädchen i.
Lebensmittelgeſch.
p. ſof. geſ. Lebens=
lauf
u. Zeugnisab=
ſchrift
. unt. S. 123
a. d. Geſchſt. *md

Frl. m. gut. Schul=
bild
., Kenntniſſe in
Stenogr. u. Schreib=
maſch
. als Volontä=
rin
f. Treuhandbüro
geſ. Ang. u. S. 139Gſt.
Emd)
Dame für Büro=
tätigk
., die ſtenogr.
u. maſchinenſchreib.
kann, f. wöch, einige
Nachmittage geſucht.
Angeb. unt. S. 141
an die Geſchäftsſt.
Tücht. Servierfrän=
lein
für auswärts
ſof. geſucht. (16590
Hochſtraße 10.
Tücht. Alleinmädch.
mit gut. Zeugnis zu
5 Perſonen geſucht.
Schriftl. Angeb. u.
S. 138 a. d. Gſchſt.
Damen und Herren
geſucht. W. Grün.
Heinheimerſtr. 77.
Meldezeit Mittwoch
u. Donnerstag von
9 bis 12 Uhr. *
Fleiß. Mädchen
( fortbildungsſchul=
pflichtig
) bis nach
dem Spülen geſucht.
Näh. Geſchäftsſt.
Wittmann=
Malar ſtraße 30,1.

Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 2 ältere Damenſchirme.
1 Zwanzigmarkſchein. 1 gold. Ohrring.
1 gold. Trauring. 1 Damenſchirm. Ver=
ſchiedene
Pakete Zuckerwaren. 1 Bier=
zipfel
. 1 kl. Markttaſche. 1 Portemon=
naie
mit Inhalt. 1 Paar Damenhand=
ſchuhe
. 1 Autokurbel. 1 Paar Strümpfe.
1 Schraubenſchlüſſel mit einer Kette. 1
Kühlerverſchraubung. 1 einz. Nappa=
handſchuh
. 1 Schmelzperlenhalskette. 1
Bund Schlüſſel.
Zugelaufen: 1 Deutſcher Schäferhund.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet waren.
Intereſſenten können die Fundgegen=
ſtände
während, der Dienſtſtunden auf
Zimmer Nr. 11 beſichtigen.
Gründlichen
Beiwagen
Klavier=Unterricht
für Anfänger und gut erh., Sportmo=
Fortgeſchritt. erteilt dell, bill. zu kaufen
L. Indorf.
geſucht. Ang. unt.
Schwanenſtraße 72./S. 143 a. d. Gſchſt.
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ſcheinfr
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gartenſtr
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D=Rad. 500 ccm,
mit elektr. Licht
verkauft Huck,
Alexanderſtraße 6.*

Heſſiſche Induſtrie=
1. Handelskammer Darmſtadl.
Bei den am 23. November d. J. in
Darmſtadt ſtattgehabten Ergänzungs=
bzw
. Erſatzwahlen für den Kreis Darm=
ſtadt
wurden zu Mitgliedern der Heſ=
ſiſchen
Induſtrie= und Handelskammer
gewählt:
Erwerbsgruppe Induſtrie:
Dr. A. Klefenz.
Direktor Phil, Roeder=
R. L. Wittich.
Erwerbsgruppe Großhandel:
Direktor H. Brink,
Generalkonſul K. Mayer.
Die Wahlzeit erſtreckt ſich auf die Dauer
von ſechs Jahren, das iſt bis Ende
1938. Das Wahlprotokoll liegt in der
Zeit vom 1. bis einſchließlich 3. Dezem=
ber
d. Js. in dem Handelskammer=
gebäude
, Wilhelminenſtr. 32. zur Ein=
ſicht
der Wahlberechtigten offen. Ein=
wendungen
gegen die Wahlen oder die
Gewählten ſind binnen dieſer drei Tage
bei Vermeidung des Ausſchluſſes bei
der Heſſiſchen Induſtrie= und Handels=
kammer
Darmſtadt ſchriftlich vorzu=
(16558
bringen.

D-Mokorrad
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zu verkaufen. Gut.
Radio wird i. Zah=
lung
genommen.
Wendelſtadtſtr. 40.
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Freitag, 2. Dez. 1932, vormittags
110 Uhr beginnend, verſteigere ich im
gefl. Auftrag des Nachlaßpflegers Herrn
Dr. jur. W. Michel die geſamte Woh=
tungseinrichtung
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Bett mit Kapokmatratze, 1 Vertiko,
Ausz.=Tiſch, 4 Rohrſtühle, 1 Diwan,
2 Trumeauxſp. 1 Biedermeierſpiegel,
1 Konſol, 1 Partie Leib= u. Bett=
wäſche
, 1 Partie Herrenkleider, eine
Partie Geſchirr.
1 eiſ. Weinſchr., 20 Fl. Wein, 1 kl.
Füllofen. 1 Schreibmaſchine (Adler 7)
mit Tiſch, und vieles Ungenannte.
Darmſtadt, 30. Nov. 1932. (16553
Kunſt= und Auktionshans

Kling

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Wendelſtadtſtr. 4
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Telefon 4323.
Telefon 4323.
Beſichtigung und Verkauf Donnerstag,
1. Dez., von 9 bis 6 Uhr.
Annahme von Taxacionen
und Verſteigerungen.

[ ][  ][ ]

Erleichkerungen in deukſch holländiſchen Handelsverkehr?
Ausſicht auf ein Deviſen=Clearing=Abkommen für den Handel mik niederländiſchen Erzeugniſſen.

Beruhigende Mikkeilung.

Bevor die Abwehrbewegung in den Niederlanden wie auch in
Deutſchland bedenkliche Ausmaße annimmt, glaubt die Nieder=
ländiſche
Handelskammer für Deutſchland darauf hinweiſen zu
ſollen, daß dieſes private Vorgehen bei den noch laufenden Ver=
handlungen
zwiſchen beiden Regierungen ſtörend wirkt. Hinſicht=
lich
der Deviſenfrage glaubt die Kammer, die beruhigende Mit=
teilung
machen zu dürfen, daß aller Wahrſcheinlichkeit nach zwi=
ſchen
den Niederlanden und Deutſchland unter Beteiligung der
beiderſeitigen Notenbanken ein Deviſenclearing=Abkommen abge=
ſchloſſen
werden wird, ſo wie dieſes bereits zwiſchen Deutſchland
und Schweden beſteht (Schwedenklauſel). Das Abkommen wird
von der Vorausſetzung ausgehen, daß das Verhältnis zwiſchen
den Geſamt=Aus= und Einfuhrzahlen beider Länder zueinander
keine weſentliche Veränderung erfährt, und daß auch das Ver=
hältnis
zwiſchen Landbau= und Induſtrieprodukten beſtehen bleibt.
Weiter iſt zu bemerken, daß dieſes Clearing ſich nur auf den Han=
del
mit niederländiſchen Erzeugniſſen bezieht und nicht auf den
allgemeinen Tranſithandel. Der Abſchluß des Abkommens würde
die Bezahlung der Exportlieferungen auch über die bisherigen
Deviſenkontingente hinaus ſicherſtellen. Ein Warenaustauſch
(Warenclearing) würde ſich dabei erübrigen.

Forderungen des Nahrungsmitkel
Großhandels.
Tagung des Großen Ausſchuſſes

PrAſpſchhe Zur Mriſchaſfspeitiſchen Lage iſh M. u Berlin
des Außenhandels referierte einleitend der Vorſitzende Wilhelm
Herrmann. Mit Beifall wurden die Mitteilungen über die Waren=
austauſchgeſchäfte
aufgenommen, durch welche es gelang, beſonders
in Jugoſlawien eingefrorene nennenswerte deutſche Exportguthaben
aufzutauen. Auf dem Gebiete der Umſatzſteuer wurde die Be=
ſeitigung
der in ihrem gegenwärtigen Syſtem beſtehenden Un=
gleichheit
zwiſchen dem Großhandel und den kombinierten, die
Groß= und Einzelhandelsſtufe umfaſſenden Betriebsformen durch
Pauſchalierung der Steuer gefordert. Dieſem Endziel müſſen wegen
der verhängnisvollen Auswirkung des Steuerſatzes ſofortige, die
Lage des Großhandels erleichternde Maßnahmen vorangehen
Die den Genoſſenſchaften gewährten und bereits in künftigen
Reichshaushaltsplänen vorgeſehenen Subventionen, deren Rechts=
grundlage
die Notverordnungen vom Dezember 1931, Juli und
September 1932, die Zweite Oſthilfe=Entſchuldungsverordnung und
die Verordnung über Bildung einer Deutſchen Zentralgenoſſen=
ſchaftskaſſe
bilden, wurden kritiſch erörtert. Im Genoſſenſchafts=
weſen
ſeien in letzter Zeit die ihm innewohnenden Schwächen offen=
bar
geworden. Die Genoſſenſchaftsbetriebe könnten trotz ſteuerlicher
Begünſtigung nur mit ſtaatlicher Hilfe aufrecht erhalten werden.
Da die Hauptarbeit der Großverteilung von Nahrungsmitteln nach
wie vor durch Betriebe mit ſelbſtändiger Unternehmungsform
ohne ſtaatliche Hilfe geleiſtet werde, hält es der Reichsverband des
deutſchen Nahrungsmittelgroßhandels weder für ſtaatspolitiſch
noch für nationalwirtſchaftlich die Stellung des Großhandels im
Geſamtgefüge des deutſchen Wirtſchaftslebens dadurch zu unter=
graben
, daß volkswirtſchaftlich minder leiſtungsfähige Wirtſchafts=
formen
auf ſeine Koſten gefördert und künſtlich aufrecht erhalten
werden. Der Reichsverband fordert deshalb von der Reichsregie=
rung
, daß ſie neue Subventionen nicht mehr gewährt und die be=
reits
erteilten Ermächtigungen einer Reviſion unterzieht, zu wel=
cher
die Spitzenorganiſationen der freien Wirtſchaft mit heranzu=
ziehen
wären. Nach Erörterung wichtiger Fachfragen nahm der
Große Ausſchuß abſchließend einen Bericht über den Stand der
betriebswirtſchaftlichen Arbeiten, die in letzter Zeit ſtark gefördert
werden konnten, entgegen.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Hauptverſammlung der Deutſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe.
Am 29. November fand die erſte Hauptverſammlung der Deut=

die Ausſchußmitglieder gewählt, und zwar als Vertreter des land=
wirtſchaftlichen
Genoſſenſchaftsweſens Reichsminiſter a. D. Her=

eigedr Oitober 1üßs wurtden us der Mitie der Verſannflung
mes, Geh. Rat Hohenegg, Landesökonomierat Rabe, Bankdirektor
Kramer, Verbandspräſident Keidel und Prof. Huguenin, als Ver=
treter
des gewerblichen Genoſſenſchaftsweſens Bankdirektor Schu=
macher
=Stuttgart, Schumann und Eſſer (M.d. R.), und als Ver=
treter
des Konſumgenoſſenſchaftsweſens Dir. Albert=Hamburg.
Berliner Maſchinenbau A. G. vorm. L. Schwartzkopff, Berlin.
Die Berliner Maſchinenbau A.G. vorm. L. Schwartzkopff Berlin,
ſchließt das Geſchäftsjahr 1931/32 nach rd 741 000 (818 000) RM.
laufenden Abſchreibungen mit einem Verluſt von rd. 977 000 RM.
(3 395 000) ab. zu deſſen Deckung der Reſervefonds von 2 672000
RM. zur Verfügung ſteht. Um eine Neubewertung des Vermögens
vornehmen und Rückſtellungen legen zu können, wird jedoch vor=
geſchlagen
, neben der Einziehung von 2,25 Mill. RM. Vorrats=
aktien
eine Herabſetzung, des dann verbleibenden Stammaktien=
kapitals
im Verhältnis 2:1 auf 7,875 Mill. durchzuführen. Der
Buchgewinn wird 9,715 Mill. betragen und außer der Verluſtdek=
kung
den genannten Zwecken dienen. Der Beſchäftigungsgrad iſt
nach wie vor ungenügend, hingegen hat die Liquidität weiter zu=
genommen
.

Verein für Zellſtoffinduſtrie A. G., Berlin. Im Zuge der Sa=
nierung
beruft der Verein für Zellſtoffinduſtrie A.G. Berlin, für
den 22. 12. 1932 eine ao. GV. ein, in der neben der Verlegung des
Sitzes der Geſellſchaft auch eine Abänderung des Geſchäftsjahres
dergeſtalt vorgeſchlagen werden ſoll, daß nunmehr das Geſchäfts=
jahr
am 1. Dezember eines jeden Jahres beginnt und am 30. Nov.
des nachfolgenden Jahres endigt. Im laufenden Geſchäftsjahr ſoll
der Zeitraum vom 1. 7. 32 bis 30. 11. 32 zu einem Rumpfgeſchäfts=
jahr
zuſammengefaßt werden. Da die Auswirkung der geſamten
Sanierung, bei der im Hinblick auf das durchgeführte Vergleichs=
verfahren
auch eine einſchneidende Kapitalherabſetzung vorgenom=
men
werden muß, erſt in der für den 30. November 1932 zu geneh=
migenden
Bilanz zum Ausdruck kommen kann, ſieht ſich die Verwal=
tung
der Ordnung halber veranlaßt, in der auf den 22. Dezember
1932 einberufenen GV. den Aktionären formell Anzeige nach § 240
HGB. zu machen. Wir hören, daß der Geſchäftsgang des Unter=
nehmens
zur Zeit nicht unbefriedigend iſt, und daß es möglich
war, die generellen Unkoſten erheblich zu ſenken.

Produkienmärkke.

Berliner Produktenbericht vom 29. November. Ohne daß eine
nennenswerte Belebung der Konſumnachfrage feſtzuſtellen iſt, hat
ſich am Produktenmarkte das Preisniveau gut behauptet; im Vor=
mittagsverkehr
war allerdings eine gewiſſe Unſicherheit zu bemer=
ken
. Die wieder unſicher gewordene Neubildung der Regierung
wirkte ſich nur inſofern aus, als die Unternehmungsluſt weiter
gering bleibt. Am Promptmarkt iſt das erſthändige Offertenmate=
rial
keineswegs groß und findet zu etwa 1 Mark höheren Preiſen
als geſtern Unterkunft, wobei allerdings noch nicht erkennbar iſt,
ob die Berliner Notierungen zwecks Begünſtigung der Reportbil=
dung
auch erhöht werden. Am Lieferungsmarkt zeigte ſich in den
Dezemberſichten wieder einige Deckungsnachfrage, anſcheinend auch
im Hinblick auf das kältere Wetter. Die ſpäteren Sichten blieben
bei Käufen der Staatlichen Geſellſchaft auch gut behauptet. Weizen=
und Roggenmehle haben trotz unveränderter Mühlenofferten wei=
ter
nur Abſatz für den laufenden Bedarf.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Gegenüber dem feſteren Vormittagsverkehr war zu Beginn
der geſtrigen Berliner Börſe ein merklicher Stimmungsum=
ſchwung
feſtzuſtellen. Die Spekulation zeigte daher Glattſtellungs=
bedürfnis
und ſchritt zu Abgaben, während das Publikum, das von
der Veränderung der innerpolitiſchen Situation noch nicht unter=
richtet
war, immer noch als Käufer im Markte war. Man konnte
dies deutlich daran merken, daß die Papiere, in denen ſich die Spe=
kulation
zu betätigen pflegt, beſonders ſtark gedrückt waren, wäh=
rend
ſonſt, beſonders bei Nebenwerten, auch noch Kursbeſſerungen
von 1 Prozent und vereinzelt noch darüber feſtzuſtellen waren. Alle
wirtſchaftlichen Momente und auch die markttechniſche Lage, die
durch das Fortfallen der Lombards und Exekutionsverkäufe zum
morgigen Zahltag eingetreten war, mußten ſich der Verſtimmung,
die durch die Politik hervorgerufen wurde, beugen. So fanden die
weiter ſteigenden Sparkaſſeneinlagen im Oktober, die Vermehrung
der Belegſchaft bei Bemberg, die flüſſige Bilanz von Schwartzkopff
uſw. kaum Beachtung. Die Berliner Maſchinen ſelbſt zeigten aller=
dings
im Gegenſatz zu den übrigen Maſchinenwerten ſchon von
Anfang an feſtere Veranlagung. Auch deutſche Atlanten, Poly=
phon
und Schultheiß lagen beachtenswert widerſtandsfähig, wäh=
rend
andererſeits Linoleumwerte, Schuckert, Siemens, Bremer
Wolle, Rheinſtahl, Klöcknerwerke, Harpener und Deutſche Erdöl
bis 2 Prozent verloren. Auch Reichsbankanteile, die geſtern abend
in Frankfurt noch ſtärkerem Intereſſe begegneten, lagen auffallend
ſchwach. Ziemlich einheitlich rückgängig war auch die Entwicklung
auf dem Rentenmarkt. Deutſche Anleihen büßten bis zu 0,25 Pro=
zent
ein, Reichsſchuldbuchforderungen verloren 0,5 Prozent und die
variabel gehandelten Induſtrieobligationen bis zu 1 Proz. Gold=
und Liquidationspfandbriefe lagen dagegen ganz uneinheitlich, da
für dieſe Werte teilweiſe noch Kundſchaftsorders zur Ausführung
kamen.
An der Frankfurter Börſe kam das Geſchäft faſt zum Er=
liegen
. Klarheit über die innerpolitiſche Entwicklung lag nicht
vor, dafür um ſo mehr Gerüchte und Kombinationen, die die all=
gemeine
Unſicherheit nur erhöhten. Da auf jeden Fall das bevor=
ſtehende
Kabinett auf Grund der angekündigten Oppoſition von
rechts und links ein Konfliktskabinett ſein werde, erfolgten zu Be=
ginn
der Börſe etwas Angſtverkäufe der Spekulation. Erſt im Ver=
laufe
trat wieder eine gewiſſe Beruhigung und eine leichte Kurs=
erholung
ein, ohne daß aber die Kursverluſte gegenüber dem Vor=
tage
ausgeglichen werden konnten. Irgend welche wirtſchaftliche
Anregungen, wie der Verlauf der Auslandsbörſen, Meldungen
über erhöhte Beſchäftigung in der Kunſtſeideninduſtrie oder die
anhaltende Steigerung der Sparkaſſeneinlagen konnten ſich infolge
des innerpolitiſchen Druckes nicht auswirken. JG. Farben ſchwank=
ten
zwiſchen 94,75 bis 95 (95,5) Proz., Scheideanſtalt gaben 0,75,
Erdöl 0,25, Rütgers 1 Prozent nach. Aku 0,5 Proz. ſchwächer auch
Zellſtoffwerte bis 0.5 Prozent niedriger. Unverändert eröffneten
Schiffahrtsaktien. Von Banken, Reichsbankanteile um 1,5 Proz.
niedriger. Am Elektromarkt verloren Siemens 1.5. Schuckert 1.25.
Lahmeyer 1. Geſfürel 0,5, AEG. 0,5 Prozent. Nur Bekula gut
behauptet. Montanwerte bröckelten überwiegend ab; nur einzelne
Werte konnten ſich behaupten. So waren unverändert Stahlverein
und Phönix, währendd Ilſe Genußſcheine 1.,5 Prozent niedriger
waren; ſchwächer lagen Gelſenkirchen um 0,75 Proz., Harpener 1.
Rheinſtahl 1.5, Buderus 0,5 Prozent, Kaliwerte etwa 1 Prozent
niedriger. Von Einzelwerten Deutſche Linol 1,5 Proz., Junghans
0,.25, Holzmann 0,75 Proz, ſchwächer. Am Rentenmarkt machte ſich
Realiſationsneigung der Spekulation bemerkbar. Altbeſitz 7 Proz.,
ſpäte Schuldbuchforderungen um 0.25. Neubeſitzanleihe um ½ Proz.
ſchwächer. Auch am Pfandbriefmarkt kam etwas Material heraus,
das auf leicht ermäßigtem Kursniveau aufgenommen wurde.
Die immer noch ausſtehende Klärung der innerpolitiſchen
Situation bewirkte weitere Zurückhaltung, ſo daß an der Abend=
börſe
Umſätze kaum zu verzeichnen waren. Die rückgängige Ten=
denz
der Mittagsbörſe ſcheint jedoch zum Stillſtand gekommen zu
ſein. Die Kurſe lagen auf Baſis des Mittagsſchluſſes gut be=
hauptet
. Etwas freundlicher waren Bekula. Der Rentenmarkt
zeigte ebenfalls behauptete Kurſe. Altbeſitz etwas ſchwächer bei
57½ Prozent. NNeubeſitz 6,4 Prozent.

Die Sparkaſſe im Okkober.
Wachſendes Verkrauen.

Bei den Sparkaſſen des Deutſchen Reiches iſt der Spareimc=
beſtand
im Oktober von 9732,2 auf 9758,7 Mill. RM. geſtiegen

Berichtsmonat erfolgten Gutſchriften von insgeſamt 410,7

tember 366,1) Millionen, wovon 0,7 (1.5) Mill. RM. auf
gutſchriften und 10,5 Mill. RM. auf Aufwertungen entfalle
dererſeits ſind die Auszahlungen auf 384,2 (370,9) Mill. R2ſ
ſtiegen.
Im Giro= und Kontokorrentverkehr iſt für den Oktobe,
Rückgang der Einlagen auf 1155,4 (1181,5) Mill. RM. feſtzu./d
Im ſächſiſchen Gironetz, deſſen Oktoberziffer noch nicht vor
waren im September 260 Millionen RM. Einlagen vorhar
Die überſaiſonmäßigen geſtiegenen Einzahlungen bev
deutlich das wiedergekehrte Vertrauen zu den Sparkaſſen.
nal iſt die Entwicklung noch ziemlich verſchieden. Die in der ſe
von 1931 aus naheliegenden Gründen ſtärker betroffenen
ſtädte zeigten eine günſtige Entwicklung, während im induſt=ie
Weſten und Südweſten eine ausgeglichene Spareinlagenbenen
wegen der ſtärkeren Arbeitsloſigkeit noch nicht erreicht, ſer, ſi
Giroeinlagen einſchließlich des ſächſiſchen Gironetzes ermäßigln
im Oktober um 27,2 Mill. RM. auf 1414,4 Mill. RM., eine
gehend jahreszeitlich bedingte Bewegung, die im November
Rückflüſſe überkompenſiert zu werden pflegt.

Metallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramym
29. November ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif m
burg. Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigurzü
die Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 50,50 RM. Die N
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtande:
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Ve
rnug und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenalumim
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, aafol
RM.= desgleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozem u
164 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. An4y
Regulus auf 3739 RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein/u
e, ruc
35,5039 RM.
and

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichble/
ſchließlich kleiner Mengen Hartblei ſtellte ſich auf Grund ders
rechnungen des Statiſtiſchen Bureaus der Metallgeſellſchaft *
Frankfurt a. M., im Oktober 1932 auf 9994 To. gegen 994/
im Monat September 1932.
Der Berliner Börſenvorſtand. Abteilung Wertpapie6
teilt mit: Das in der Bekanntmachung vom 18. Februar 1922ſt
geſetzte Verbot des Zwangsverkaufs verpfändeter Wertp=
aus
freier Hand zum laufenden Preis wird aufgehoben. Er
mit treten auch die Beſtimmungen der Bekanntmachung vor/.4
1932, Abſatz 8, und der Bekanntmachung vom 10. 5. 1932 ge1
Euem
Kraft.
Die DD.=Bank hat den Antrag geſtellt, nom. 2,5 Milſen
Aktien der Süddeutſchen Baumwolle=Induſtrie AG., Kucher, im
Handel und zur Notiz an der Stuttgarter Börſe zuzulaſſen!
Wie wir auf Anfrage von unterrichteter Seite erfahren. eſ
fen die in verſchiedenen Zeitungen veröffentlichten Meldien
über eine Erweiterung des europäiſchen Stickſtoff=Syndikats ſrch
Anſchluß der Lonza AG. als Schweizer Gruppe nicht zu. M
Lonza AG. hat ſich bereits früher für ihre Teilnahme an deic
Auguſt dieſes Jahres zuſtande gekommenen internationalen 6
einbarungen entſchieden, ſo daß jetzt keine Aenderung der
eingetreten iſt.
Die Städtiſchen Sparkaſſen in Neuſtadt, Schweinsberg.
ſchenberg und Amöneburg werden ab 1. Dezember mit der 41
ſparkaſſe Marburg zu einem einheitlichen Inſtitut verbunder,
der Uebernahme der Stadtſparkaſſe werden alle zweifelhen
Forderungen abgeſchrieben und zugleich die ſtädtiſchen Firgen
durch eine Sanierung entlaſtet.
Ueber die Firma Carl Landes Söhne Nachf. in Manuim
iſt am Montag das Konkursverfahren eröffnet worden. Die ſie Mm

ſiven ſollen rund 100 000 Mark betragen.

denen nach Abzugei!

erheblichen bevorrechtigten Forderungen ſo gut wie keine Aden.
gegenüberſtehen. Der Eingang einer Reihe von Betrugsaneen=
hat
die Staatsanwaltſchaft veranlaßt. Willi Landes zu verbnn.
Wie wir erfahren, iſt am letzten Freitag eine Einigung
ſämtliche Streitigkeiten zwiſchen dem Allianzkonzern und dero
vag=Abwicklung zuſtande gekommen. Der juriſtiſche Niederiag
des jetzigen Allianzvergleichs erfolgt noch.

Berliner Kursbericht
vom 29. November 1932

Oeviſenmarkt
vom 29. November

ische-F
fderM

Berſ. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Damp ſſch
Nordb. Lloyzd
N.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas

Nech
75.

61.75
16.50

17.375
32.25
61.25
60.25
20.75
31.75
110.75
95.

Mee
Fleſtr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerle
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ Koksw.
renſtein & Koppel

Mie
70.75
94.50
41.75
72.125
77.50

41.25
54.125
105.
42.50
56.25
40.75
39.75
35.125

Maee 42.875 0 Währung Geld Brieft Währung Rütgerswerke 39.75 Helſingſor 100 finn. M.) 5.9141 5.976 Schweiz 100 Frankenſe Salzdetfurth Kal 168.25
Wien 100 Schilling 51.g5 52,05 Spanien 100 Peſetas Leonh. Tietz 4s5.50 Prag 100 Tſch.dr. 12.465 12.485 Danzig 100 Gulden Verein. Stahlwerie
Weſteregeln Alkali 25.50 Budape
Sofia. 100 Pengö
100 Levg 3.057
3.0gs Japan
Rio de Janeiro Yen
1 Milrel 112. Holland 100 Gulden 169.33 169.65 Jugoſlawien. 100 Dinar Agsb.- Nrnb. Maſch. 38.50 Oslo 100 Kronen e 68.98 69.12 Portugal 100 Eseudosl: Baſalt Linz 15. lKopenhagen 100 Kronen e 69.53 69.67 Athen. 100 Drachm. Berl. Karlsr. Ind 48. Stockholm 100 Kronen R2.98 73.12 Iſtambu 1 türk. 2 Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Verte 13. London. 1 2. Stg. 13.33 13.37 Kairo 1 ägypt. 4 20.625 Buenos=Aires Pap. Peſt o.s6e 0.872 Kanada canad. Doll. 52. New York Dollar. 41.209 z.217 Uruguay 1 Goldpeſo Lindes Eismoſch. Belgien. 100 Belgo 5s.27 5s.39 Jsland. 100 isl. Kr. BogelTelegr. Draht 26.50 Italien 100 Lire 21.49 21.53 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. Banderer=Berle 24.75 Paris
100 Francs 16.465 1s.5os Rigg. 100 Lats

Buraftäster und Kartokargang Barmkadt, Billän Drr ätescher Bu

Frankfurter Kursbericht vom 29. November 1932.

Henge
jällig 1. 4. 34 ...
1. 4. 35...
1. 4. 36 ..
1. 4.37...
1. 4. 38...

6% Dtſch. Reichsan!
b.27
5½%Intern.,
6%Baden .......
6% Bahern ....."
6% beſſen ...v. 29
%0 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 2
6% Thüringen v.27

Otſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4, Ab=
löſungsanl
. . . ...
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
3% Baden=Baden.
39 Berlin ...v. 24
39 Darmſtadt ..
Dresden. .b. 26

Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
Mainz
2 Mannheimv. 27
3 München v. 29
% Wiesbaden v. 28
26 Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
1 % Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
47% Kom.=Obl.

85
75.21
71

902),
75.5
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78.5
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65

58I.

6.55

5.85

G1
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54

E8.5
56.5
55.5
59.5
66.75

Medue
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.

6% Landeskomm.
Bk.Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R. 11
R.12
6%
188 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
-AuslSer.
Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).

% Berl. Hyp. Bk.
2%0 7, Ligu.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
Goldoblig.
32 Frif. Pfbr. Bk
Lig.=Pfbr.
z Mein. Hyp.=Bk.
%a , Lig. Pfbr.
82 Pfälz. Hyp.=Bk.
ſa z. Lig. Pfbr.
82 Rhein.Hyp.Bl.
½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Sädd. Bod=
Ered.=Bank.
2 Lig. Pfbr
8% Bürt. Hhp.=B
Daimler=Benz
Dt. Linol. Werke
Mainkrw. v. 261

78.*
69.75

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83.5

Rd
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8% Ver. Stahlwerke
82 Voigt E Häffner

J. G. Farben Bondsl

5% Bosn. 4. E.B.
LiInveſt.
5% Bulg. Tab.v.02
4½% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½2
42 Türk. Admin
1. Bagdad
Zollanl.
26 Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910

4½Budp. Stadtan!
425 Liſſabon
42 Stockholm,

Aktien

Alg. Kunſtüdeunie
A. E. 6.
AndregeVoris Zahn
Aſchaffba Brauerei
Bellſtoff
Bemiberg,K. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
Cement geidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſel
Chem.Berke Abert
Chade
..."
lontin. Gummiw

Ne
61.25
69.25

94:1.

16.2s
9.5
9.5
5.9
9.5
3.30

5.6

55
32
70

61.75
108.5
41
45.5

123.55
35.5

109.5

Mani ech
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linolwert. Berl
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhofi& Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Gef
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gui legumt
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwert.
Geſtf.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahyſer..
Grün cBilfinger. 1
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen
Harpener Vergbau
Henninger Kempf.
GilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Zlie Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans..
Kali Chemie ...
Aſchersleben .1

34
19.75
101
79.75

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*

25.25
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181),
35
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25

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165

Ros

37.5
44
16
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54.25

99.25
17
71.5
108

Mie Huce
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.... .."
2ahmeher & Co.
Laurahütte .
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt. Br.
Mannesm.=Nöhren
Mansfeld. Vergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau=
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
ſSberbedar
Bhönix Bergbau.
MReiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr..
Rütgerswerke..
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert, Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske: 1118
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau..
5 Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ..
unterfranken .....
Ver. Stahlwerke.

41.75
181.5
112
15.25
71.25
198.75

sSl.

33.5
26

10.5

50
176.5

68.25

36
40
166
175
143
16
53.75
72.5

137

56

25eI.

Ver. Ultramarin. .1
Boigt & Haeffner!
Wahß & Freytag.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof
Memel.

Aug. Di. Creditanſt.
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgel.
Hypothelbk.
Comm. .. Privatb.
Dt. Bantund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban!
Frankf. Bant...
Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr.Bk.
Württb. Notenban:

A..G. 1. Verlehrsw.
Allg Lokalb. Kraftw
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Zeine Braut iſt keine Kokotte! antwortete Phil etwas
uich, ohne ſich über die Frage zu wundern. Ihre Abſur=
am
ihm nicht einmal zum Bewußtſein. War ſo müde,
zerſtehlich müde. Hatten ſie was in den Kaffee getan?
ar ſie ihn zu guterletzt noch vergiften! Er torkelte durch
urnms Hof, da ſtand die große Limouſine, der ſchwarze
and davor, aber er ſah finſter aus und gefährlich. Hab
gohl geſehen, lallte Phil an ihm vorbei, wovon war er
vetrunken? Verflixt, dich hab ich geſehen, wie du die
ten .."
örugham ſtieß ihn heftig in den Wagen, aber Fritzens
u glühten auf. Was ſagte der Burſche da? Wollte der
ſporpfeifen? Was war das für eine verdammte Nacht.
id fuhr er los.
ors Feld lag weit und kahl, die Lichter der Flughafen=
e
waren zum größten Teil erloſchen, der Eingang lag
alles war ſtill, kein Auto zu ſehen. Gepellt hat ſie
Hachte Fritz wütend, ſchaltete den großen Geng ein und
ewie beſeſſen durch die nächtlich ſtillen Straßen zum Hotel.
Ns Philipp Spoor von Vaugham und Fritz an diskret
dem Hotelperſonal mehr getragen denn geheid in ſein
mantiſches Zimmer 218 gelangt war, durch das ſon Herin
bi Haas hindurch, der widerlich feixte, als die Liren zum
immer ſich ſchloſſen die Kerls waren weg, Seuhe aus,
her, nein, es war unmöglich, ſich auszuziehen, ſchafen wir
Uur ſchlafen
ſlüs er auf die Kiſſen geſtürzt war, im Begriff, di Nacht=
lane
auszudrehen, mit halboffenen Augen, toll in Kopf
Schmerz in dem Moment hatte er eine irrſinnige Viſion:
Ans dem durchaus zweidimenſionalen Kleiderſchran blät=
ſich
ein lebendiges Weſen heraus, ausſehend wi eine
winterlich bekleidet, die ins Theater geht oder drther
m. Sie glitt an ſeinem Bett vorbei, wo ſie einige im jaum
ſiternde Worte gegen ihn abfeuerte und bedrohlia mit
m kleinen ſchwarzen Dings herumfuchtelte, welcher Egen=
allmählich
an Reiz verlor zur Doppeltüre des Lade=
hrs
glitt ſie, ruckzuck, wie eine aufgedrehte Spielmausöff=
und verſchwand in dem zur Zeit zwei männlichen Htel=
in
zur Verfügung ſtehenden Raum, als ob er niemals in
huen vorher von Herrn Haas abgeſperrt worden wäre.
Pil, ſchwach erſtaunt über die Deutlichkeit, mit der Häu=
tionen
die Sinnesorgane täuſchen, vergaß das Lichtzu
ſer, ſchlummerte ein, ohne ganz das Bewußtſein für ie
emwart zu verlieren. Irgendein Zipfelchen ſeiner hete
d ziemlich ramponierten Nerven war nicht zur Ruhe t
gi, und andauernd blieb wie ein Reflex unter der ſchme=
dei
Schädeldecke das Bild des mattbeleuchteten Zimmersm
frauem Bodenbehang und der offenen Türe zum Bade
Nach einiger Zeit, die nach Sekunden ebenſogut zu bemeſ
war wie nach Stunden, huſchte die Erſcheinung wieder ins

diekennereivon
laden zu Laden
Frau Gix, die mach’ ich auch
nicht mlt! Warum denn auch ?
Bei Wäsche-Posner bekommt
man doch für jeden etwas
Passendes und noch billiger
als dort kann ich ja unmöglich
bedient werden!
Wäsche-Posner
hainstr. 7, Hof der Merck-Apotheke

Zimmer, beide Türen haſtig und geräuſchlos hinter ſich abſchlie=
ßend
, und näherte ſich dem Bett. Mit unendlich ſchweren
Augenlidern verſuchte Philipp, ſie durch genaueres Fixieren zu
vertreiben wem glich ſie nur mit dem Halbſchleier über dem
Geſicht Pola Negri? Hätte doch den Kaffee nicht trinken
ſollen, gibt Alpdrücken, war er vergiftet? Ganz nahe kam das
ſeltſame Weſen, duftet ſogar nach einem üblen Friedhofspar=
füm
, es beugte ſich über den vor Müdigkeit Gelähmten, der
krampfhaft die Augen aufriß und in ein feindſeliges Geſich=
ſtierte

Wo haben Sie das Amulett? ſprach die Erſchei=
uung
ſcharf akzentuiert, und ihre Stimme bewies, daß ſie ſich
auf der gleichen Ebene befand wie der erſtarrte Zuhörer, ich
gebe Ihnen zur Herbeiſchaffung bis morgen mittag zwölf Uhr
Zeit. Wenn es bis dahin nicht in meinem Beſitz iſt, werde ich
dafür ſorgen, daß man Sie bei Tauwetter nicht umſonſt dort
ſuchen wird, wo Sie angeblich ſchon längſt ſind: Unter dem Eis
des Sellinſees
25.
Brief aus einem Zuchthaus.
Hochmögende, gütigfte, gnädigſte Fürſtin!
Nur die Nähe der Todesſchatten, denen ich gewaltſam ent=
gegeneile
, gibt mir den Mut, die Beichte meiner niedrigen Arm=
ſeligkeit
init dem Anruf an die Güte Eures königlichen Herzens
zu beginnen. Möget Ihr ſie leſen, ich erflehe es als letzte un=
verdiente
Gnade, mögen alle Engel der höchſten Ordnung, mögen
alle Engel der ſechs niederen Ordnungen ihre Stimmen ver=
einen
zu einer Bitte, die dennoch vor dem Thron des Ewigen
zarter zu hören ſein wird, als das Geräuſch, mit dem ein ein=
zelner
verwehter Regentropfen in das große Meer ſinkt, zu der
Bitte, daß der Brief meiner Unwürdigkeit in Eure Hände ge=
lange
, in die Hände der Frau, die an Verſtändigkeit, Milde und
Erhabenheit ebenbürtg war meinem Herrn und König, den ich
verriet, als ich Euch verriet.
Meine Füße liegen im Weſten, lange ſchon entweicht mir
die Kraft zum Leben. Die Nachricht, die ich geſtern erhielt, bringt
den morſchen Baum zum Einſturz, noch liegt er hier, allein das
Herz iſt ſchon vorausgeeilt in das Land der tauſend Sonnen
und der tauſend Waſſer. Ich muß mich beeilen, ehe die ſchwarze
Nacht des größten aller Gefängniſſe meine Augen völlig blind
macht und das Zittern meiner Hände erſtarren läßt.
Seit ich Euch zum letzten Male ſah, ſind fünf Jahre durch
das nördliche Tor geglitten. Es war in Eurem weißen Haus,
das Prinz Dikur dreißig Monde vorher wehklagend und mit
Ebus=Tee macht ſchlank!
ärztl. empfohl. Gewichtsabnahme v. 15-20 Pfd. in Kürze. Harnſäurelöſend
M. 1.50 (verſtärkt M. 2.) in Apoth. u. Drog. Verſuch überzeugt. (IV 87

Tränen überſtrömtem Geſicht verlaſſen hatte. Ihr glaubtet, mein
Herzleiden zwänge mich, eine Kur durchzumachen, und hofftet,
mich innerhalb zweier Mondwechſel wiederzuſehen. Aber das
Leiden meines Herzens war Verrat, ich hatte nicht die Abſicht,
je zu Euch zurückzukehren. Wohl ſchnürte mir das Bewußtſein
meiner Verworfenheit die Kehle zuſammen, als ich Prinz Ser
Biri zum letzten Male die Hand reichte, aber meine Sinne
waren verwirrt wie ein Bambusfeld, über das die Elefanten
dahingebrauſt ſind, hatten alle Tugenden und Pflichten ver=
geſſen
, denn nur ein Gedanke beherrſchte ſie, der Gedanke an
das niedrigſte, unſauberſte Weſen in der Welt der Lebenden,
der Gedanke an meine Frau, die, bevor ich ſie heiratete, Juliette
Lequis hieß, eine Pariſerin.
Damals ſchon lernte ich ſie kennen, als Ihr und Prinz Dikur
mir die unverdiente Gnade erwieſen hattet, Euch auf Eurer erſten
großen Weltreiſe begleiten zu dürfen. Es war in Paris, in einem
dieſer goldſtrotzenden Paläſte, die den Tempeln meiner Heimat
glichen, wenn ſie nicht nur frevelhaften und ſchamloſen weltlichen
Begierden ihre Tore öffneten. Ich verliebte mich bis zum Wahn=
ſinn
in die Frau, die mit allen Vorzügen des Leibes ausgeſtattet
war, zartgebaut wie ein Reh, ſilberhäutig wie der Mond im
erſten Viertel, während ihre Haare, üppig wie junge Lotosſchöß=
linge
, aufglänzten wie die feuerrote Mähne des Königslöwen im
Süden und ihre Augen wie der ſchwarzlackierte Baldachin auf den
Booten der Mandarine von der linken Hand, wenn der Diamant
des Saturn ſich darauf ſpiegelt.
Entſchuldigt, Fürſtin, daß ich bei der Beſchreibung dieſer Un=
würdigen
verweile, meine Leidenſchaft für ſie iſt die einzige Ur=
ſache
für meinen Verrat und die einzige Entſchuldigung. Ge=
wiß
war ihr Leib ſchön, aber in ihrer Seele wohnte der Liſten=
reichtum
der Giftſchlangen und die Gier der Schakale. Bald ſchon
konnte ſich mein Herz nicht vor dieſer Erkenntnis retten, dennoch
vermochte ich nicht, von ihr zu laſſen.
Da ſie mich in ſchlauer Berechnung nur erhören wollte, wenn
ſie mein Weib würde, heiratete ich ſie in aller Heimlichkeit
unter der Bedingung, daß ſie niemals wagte, Euch und Prinz
Dikur vor die Augen zu treten. Ihr ſolltet nicht wiſſen, in wel=
chen
Schmutz mich meine Leidenſchaft geriſſen hatte, und mich des=
halb
verachten. Nicht nur die Stätten, da ſie ſich bewegte auch
ihr Leben ſelbſt war anrüchig. Ein Mann, namens Vaijramakſa,
den ich vor etwa neun Jahren durch ſie kennenlernte, Sohn eines
Pamaiyaten und einer Engländerin, klärte mich ſcheinbar wohl=
wollend
über ſie auf. Verflucht ſei der Tag, da meine Augen die=
ſen
menſchlichen Vampyr zum erſten Male ſahen. Er näherte ſich
mir in der Maske eines gutmeinenden Landsmannes woher
er ſtammte und wo er erzogen wurde, habe ich niemals erfahren,
aber er beherrſchte nicht nur die Sprache meines Landes, ſondern
auch die der weſtlichen und öſtlichen Reiche, Chineſiſch, Franzöſiſch,
Engliſch, Deutſch, ſo daß ich ihm glaubte, als er ſich als Dolmet=
ſcher
unſerer franzöſiſchen Geſandtſchaft ausgab.
(Fortſetzung folgt.)

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Mittwoch, 30. Novemben

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