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Frankfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 320 Donnerstag, den 17.:November 1932. 193. Jahrgang
T mm breite Zeile im Kreiſe Darmitadt 23 Reichspfg.
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ſede Verpfiſchtung auf Erfällung der
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aufräge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Kondurs oder gerichticher Beltrelbung jällt jeder
Nabatt weg. Banſktonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Die Kanzler=Reiſe abgeſagt.
rgehisloſe Ausſprache über die Schaffung einer nakionalen Konzenkrakion. — Zenkrum und Bayeriſche
1ütsparkei lehnen Zuſammenarbeit mit Papen ab. — Das Schickſal des Kabinekts in Frage geſtellk.
Die Enkſcheidung liegk beim Reichspräſidenken.
ſein Skaaksbeſuch in Darmſkadk
vor Klärung der innenpolikiſchen Lage.
Berlin, 16. November.
hrlich wird mitgeteilt:
Reichskanzler hat ſich veranlaßt geſehen, die von ihm
ge=
anua Beſuche in Stuttgart, Karlsruhe und Darmſtadt ab=
Yſagnn da er nach dem Ergebnis der heutigen
Parteiführerbe=
ech=uyen es für richtiger hält, eine Klärung der politiſchen Lage
zumten.
19. Abſage der ſüdweſtdeutſchen Reiſe des Reichskanzlers hat
pohlſchen Kreiſen natürlich erhebliche Ueberraſchung ausgelöſt.
ziſſnſich nicht ganz einfach einzuſehen, welche neuen Momente
s1ABeſprechungen mit den Parteiführern ſich ergeben haben
ennuns die dem Kanzler gerade in den nächſten Tagen ſeine
An=
eſenht in Berlin ſo notwendig erſcheinen laſſen. Verſtändlich
ird Ahlſer Beſchluß nur, wenn man annimmt, daß Herr v.
Pa=
inſctsher geglaubt hat, es würde ihm möglich ſein, doch
iſseendeiner Form mit dem Zentrum und den
ſarſn zu einer Verſtändigung zu kommen, und
ſndieſe Illuſion am Mittwoch endgültig zu
ral getragen hat, woraus für ihn ſelbſt die Folgerung
ergen muß, daß es nicht angängig iſt, die Entſcheidungen, die
Möffen werden müſſen, noch weiter hinauszuſchieben.
11e Berhandlungen mit den Parkeiführern.
ben des Buß= und Bettages in Preußen war es nicht ganz
nfaut uverläſſige Informationen zu bekommen. Man erfährt
in=
ſſert, aß gegen Mittag zunächſt die Zentrumsführer Kaas und
os4 der Reichskanzlei erſchienen und im Laufe des Nach=
Sittatg dann Abgeordneter Dingeldey für die Deutſche
Volks=
rtell nd Dr. Schaeffer für die Bayeriſche Volkspartei. Die
Ein=
kheint dieſer Beſprechungen werden von den
Beteilig=
nuetraulich behandelt. Was aber die große Linie der
ſeintemhitungen anlangt, ſo hat Dingeldey dem Kanzler
innZuſtimmung zur nationalen
Konzentra=
nſeklärt. Das gleiche gilt für die
Stellung=
ahſe der Zentrumsvertreter. Der Unterſchied
weFlüiber darin, daß Prälat Kaas hinzugefügt
hatlmter der jetzigen politiſchen
Staatsfüh=
ngrüſſe der Verſuch der nationalen
Samm=
inwusſichtslos bleiben, und daraus ergäben
dch ſuch Anſicht des Zentrums von ſelbſt
nahelie=
enKonſequenzen. Dieſe Erklärung iſt natürlich mit
ner”!bſage gleichzuſetzen, und ſie dürfte auch der Tenor der
rifühlen Aufzeichnung ſein, die die Zentrumsführer dem
Kanz=
r ürzeben haben. (Dieſes Schriftſtück wird übrigens nicht
ver=
fenuſit werden.) Es iſt anzunehmen, daß die Darlegungen Dr.
chaof’s für die Bayeriſche Volkspartei ſich von dem Standpunkt
5*ſrums nicht ſehr weſentlich unterſcheiden.
9An iſt jetzt noch, was die Nationalſozialiſten im entſcheiden=
2n Ahenblick tun werden. Die Einladung an ſie iſt am Dienstag
nauh gangen. Herr Hitler hat ſich eine 24ſtündige
Be=
en ſzit ausgebeten. Man wiſſe alſo an amtlicher Stelle noch
ſcht,der endgültig ablehnt, mit dem Kanzler verhandelt, einen
ertwſte ſchickt, oder verlangt, direkt mit dem Reichspräſidenten
ſpiser.
Ien erklärt: „Die nakionale Konzenkrakion
if nichk an der Perſonenfrage ſcheitern.
2B Schwergewicht der heutigen Beſprechungen liegt aber
telleßt noch ſtärker in dem, was der Kanzler allen
Partei=
hrgcherklärt hat: Er hat mit Nachdruck ſeine früheren
Er=
arugum unterſtrichen, daß nichts an der
Perſonen=
kaſlſcheitern dürfe, wenn Deutſchland aus der
gegen=
ärtyh ſchwierigen Situation gerettet werden ſolle.
Kabinektsſikung am Donnerskag.
lGerlich geht nun die Entwicklung ſo weiter, daß das
kabnat ſich am Donnerstag vormittag mit der Lage befaßt.
„nrnſto der Kanzler entweder noch am Donnerstag, möglicher=
VeleEſer, auch erſt am Freitag dem Reichspräſidenten über ſeine
Delplicun gen mit den Parteiführern und die Stellungnahme des
Kabüyts Bericht erſtatten.
Anennung eines neuen Unkerhändlers?
belcher Richtung die Beſchlüſſe des Kabinettes laufen
DerbMiſt noch ungewiß. Theoretiſch denkbar wäre es, daß das
Sahc att die Folgerung ziehen und zurücktreten würde,
i In Baahn für einen anderen Unterhändler freizumachen.
Da=
ece 2 licht wohl, daß der Reichspräſident eine Demiſ=
2 zxange ablehnt, als nicht ein neues Ka=
Ini ſofort ernannt werden kann. Deshalb iſt es
SaDE in lich daß der Reichspräſident entweder noch
all die Parteiführer zu ſich bittet, oder
ad mnderen Vertrauensmann ernennt, der
De AJarus den Verſuch macht, ob er zu einem beſſeren Ergebnis
NeS Irw. Papen kommt, daß aber dieſer Verſuch gemacht wird,
Dee* Eriſtenz des Kabinettes Papen zunächſt zu berühren.
Erfolgsmöglichkeiten liegen, im Augenblick wenigſtens,
er nicht vor.
Hikler forderk nach wie vor das Kanzleramk.
Aus dem Braunen Haus in München wird betont, daß Herr
Hitler das Amt des Reichskanzlers unter allen Umſtänden für
ſich beanſpruche. Der Reichspräſident betrachtet dieſe ultimative
Forderung jedoch als einen Eingriff in ſeine Rechte, und es wird
auch angedeutet, daß bei den Nationalſozialiſten unter Umſtänden
die Bereitwilligkeit beſtände, eine Entſcheidung über das
Schickſal des Kabinettes im Reichstag zunächſt zu
ver=
tagen und dadurch die Kriſe um einige Monate hinauszuſchieben,
wozu vielleicht auch das Zentrum bereit ſein würde, wenn an die
Stelle des jetzigen Kanzlers eine andere Perſönlichkeit treten
würde. Nach dem Verzicht des Kanzlers auf ſeine Reiſe iſt aber
wohl anzunehmen, daß er eine Hinausſchiebung nicht für angängig
betrachtet und die Klärung über die Möglichkeiten
der innenpolitiſchen Entwicklung ſchon in den
nächſten Tagen herbeiführen will.
Beilegung des Landkagskonflikkes
zwiſchen Nakionalſozialiſten und
Bayeriſcher Volksparkei.
München, 16. November.
Der Aelteſtenrat des Bayeriſchen Landtages trat am
Mitt=
woch zuſammen, um die Diſpoſitionen für die Wiederaufnahme der
parlamentariſchen Arbeiten feſtzulegen. Einen Hauptpunkt der
Ausſprache bildete die Frage der Wiederzulaſſung der 41
national=
ſozialiſtiſchen Abgeordneten, die in der Sitzung vom 17. Junf
d. J. auf 20 Sitzungstage ausgeſchloſſen worden waren. Präſident
Stang betonte hierzu, daß die allgemeine politiſche und
wirt=
ſchaftliche Lage eine Zuſammenfaſſung aller Kräfte zu
frucht=
bringender Arbeit verlange. Er ſtelle anheim, die Auswirkung
der Ereigniſſe vom 17. Juni durch eine entſprechende
Verein=
barung im Aelteſtenrat zu bereinigen. Er erklärte aber
aus=
drücklich, daß er auch heute noch auf dem Standpunkt ſtehe, daß
ſein Vorgehen in jener Sitzung durchaus korrekt und durch die
Geſchäftsordnung zwangsläufig bedingt geweſen ſei. Trotzdem ſei
es wohl angezeigt, daß der Aelteſtenrat nunmehr einen Strich
unter die Angelegenheit mache, unter der Vorausſetzung, aß
die noch ſchwebende Klage vor dem Staatsgerichtshof
zurück=
gezogen werde.
In der Ausſprache erklärten ſich die Nationalſozialiſten
be=
reit, ihre Klage beim Staatsgerichtshof zurückzuziehen, wenn ſie
ihre Mandate ausüben könnten. Ebenſo verlangten ſie eine
grund=
ſätzliche Klärung der Frage, ob Parteiuniformen im
Sitzungs=
ſaal künftig zugelaſſen ſeien.
Die Kommuniſten ſprachen ſich gegen jede Konzeſſion an die
Nationalſozialiſten aus. Die Sozialdemokraten erklärten ſich
gleichfalls bereit, einen Strich unter die Ereigniſſe vom 17. Juni
zu ziehen, verlangten aber, daß dies in der Vollverſammlung
geſchehe, weil die Vollverſammlung die Haltung des Präſidenten
ausdrücklich gebilligt hatte. Der Bauernbund trat dem Vorſchlag
des Präſidenten ebenfalls bei.
Schließlich einigte ſich der Aelteſtenrat dahin, daß in der
nächſten Vollſitzung, die am 22. November ſtattfindet, nach
Ab=
gabe von Erklärungen ohne weitere Debatte die Beilegung des
Konfliktes erfolgt.
Die Unkerſuchung der ſchleſiſchen Terrorakke.
Breslau, 16. November.
Entgegen anderslautenden Nachrichten ſind, wie die
Juſtiz=
preſſeſtelle mitteilt, im Landgerichtsbezirk Görlitz in 19
Ortſchaf=
ten insgeſamt 33 politiſche Terrorakte verübt worden. Die
Mehr=
zah: der Fälle iſt aufgeklärt. In dieſ.n Fällen ſind die Täter,
die der SA. und der NSDAP. angehören, geſtändig. In
Unter=
ſuchungshaft befinden ſich noch 20 Angehörige der SA. Flüchtig
ſind der Sturmbannführer Hauptmann a. D. Edmund v.
Manns=
hein, der Sturmführer Eiſenbahnoberſchaffrr a. D. Heinrich
Küſter und die SA.=Leute Arbeiter Wieland und Mechaniker
Kramheller. Die Ermittlungen werden fortgeſetzt. Ein
Haupt=
verhandlungstermin iſt noch nicht anberaumt worden.
Verſchärfkes ruſſiſches Arbeitsdekrei.
Die ſowjetruſſiſche Regierung hat ein Dekret erlaſſen, durch
das die bisherige Beſtimmung, wonach bei einer nicht
gerecht=
fertigten Arbeitsverſäumnis von drei Tagen die Entlaſſung
zu=
läſſig war, dahin abgeändert wird, daß der Arbeiter ſchon dann
mit der Entlaſſung aus dem Betriebe rechnen muß, wenn die
ungerechtfertigte Arbeitsverſäumnis auch nur einen Tag dauerte.
Belgien fordert gleichfalls Verlängerung
des Hoover=Morakoriums.
Die belgiſche Note an die Vereinigten Staaten nimmt auf
die engliſche und die franzöſiſche Note in der Kriegsſchuldenfrage
Bezug. Die belgiſche Regierung ſtellt das gleiche Erſuchen nach
einer Verlängerung des Hoover=Moratoriums, während der eine
Neuprüfung der Schuldenverpflichtungen ſtattfinden ſoll. Belgien
beruft ſich auf ſeine unverzügliche Annahme des Hoover=
Vor=
ſchlages im Juli 1931 ſowie auf die Unterzeichnung der
Repara=
tionsabkommen von Lauſanne. Die belgiſche Regierung gibt ihrer
Ueberzeugung Ausdruck, daß die heutigen Weltſchwierigkeiten nur
durch eine entſchloſſene Politik der Zuſammenarbeit und der
gegenſeitigen Hilfeleiſtung überwunden werden können.
Kann der Skaak ankurbeln?
Von
Sir Joſiah Stamp,
Direktor der Bank von England.
Zu der Frage, ob grundſätzlich eine Politik des Sparens
einer Politik des Ausgebens vorzuziehen iſt, kann man nur
Stellung nehmen, wenn man die augenblicklichen Verhältniſſe
in Betracht zieht, unter denen die Entſcheidungen dieſer Frage
getroffen werden ſollen.
Zunächſt ſoweit ein Sparen der arbeitenden Klaſſen, der
Angeſtellten uſw. in Frage kommt, iſt es von weſentlicher
Be=
deutung, daß der Zufluß an Spargeldern in den einzelnen
Ländern ſoweit wie möglich aufrechterhalten wird. Man kann
dieſe Erſparniſſe nicht auf die Bedürfniſſe des Kapitalmarktes
einſtellen, ſie entſprechend der Anlagemöglichkeit und dem
Inveſtitionsbedürfnis des Kapitalmarktes, ſteigern oder
ver=
ringern. Dazu iſt es notwendig, daß in dieſen
Bevölkerungs=
ſchichten die Zurücklegung eines Teiles des Einkommens zu
einer ſozialen Gewohnheit wird, und ſoziale Gewohnheiten
die=
ſer Art ſind auf dem Wirtſchaftsgebiete von höchſter Bedeutung.
Dieſer Punkt iſt gegenwärtig beſonders weſentlich, wo die
Ein=
künfte derjenigen, die das Glück haben, noch beſchäftigt zu ſein,
in Anbetracht des niedrigen Preisniveaus eine beſonders hohe
Kaufkraft erlangt haben. Es iſt wünſchenswert, daß dieſe
be=
ſonders hohe Kaufkraft nicht zu einem „Von=der=Hand=in=den=
Mund=Leben” führt, da ſonſt, wenn das Preisniveau ſteigt dieſe
an ſich glückliche Erſcheinung den Standard des Lebens
herab=
drücken würde. Schon darum muß dieſe Art des Sparens
mög=
lichſt ununterbrochen ihren Fortgang nehmen.
Sodann iſt aber auch zu bedenken, daß der Kredit der
ein=
zelnen Staaten und ihrer öffentlichen Körperſchaften verſchieden
iſt und daß z. B. viele Kommunen in den meiſten Ländern
nicht in der Lage ſind, ihre Geldausgaben zu erhöhen, ohne
ihren Kredit für die Zukunft übermäßig zu ſchwächen oder die
Steuern erheblich zu erhöhen, was mehr den Konſum als die
Spartätigkeit der Steuerzahler beeinträchtigen würde. Aber alle
dieſe Einſchränkungen legen uns nur umſomehr die
Verantwor=
tung auf, auf den weiten Gebieten die Prinzipien des Nicht=
Hortens anzuwenden, wo ihre Anwendung irgend möglich
iſt. Ein ſolches Feld iſt beſonders die Inbeſtitionspolitik des
Staates, die aus Gründen der Ermäßigung des Budgets in
faſt allen Ländern übermäßig gedroſſelt worden iſt.
Der Grundirrtum der meiſten Menſchen, die ſich mit dieſem
Problem beſchäftigen, liegt in der Vorſtellung, daß man für eine
gewiſſe Zeit Kaufkraft in den Strumpf ſtecken und wieder zu
gelegener Zeit herausnehmen könne. Dieſe Argumentation trifft
aber nur für das einzelne Individuum zu. Für eine
Gemein=
ſchaft als Ganzes iſt ſie falſch. Wenn ein Menſch mehr verdient,
als er ausgibt und die Differenz in einen Sparſtrumpf ſteckt,
ſo hortet er Geld und verurſacht eine Deflation. Wenn er die
Differenz zu einer Bank trägt, und die Bank nicht in der Lage
iſt, das Geld weiter zu verleihen, ſo wird das Geld ebenfalls
gehortet und auch hier iſt Deflation das Reſultat. Wie kann
alſo geſpart werden, ohne daß deflationiſtiſche Entwicklungen
eintreten? Auch der Einzelmenſch kann nur dann mit Erfolg
ſparen, ohne eine Deflation hervorzurufen, wenn ein anderer
Menſch in der Gemeinſchaft genau das Gegenteil tut, nämlich
mehr ausgibt, als er verdient — — d. h. wenn dieſer Menſch
ſich die Erſparniſſe des erſten borgt und die nicht ausgenützte
Kaufkraft des erſten ſeinerſeits verwendet. Wenn aber die ganze
Gemeinſchaft ſich plötzlich des Ausgebens enthält, iſt notwendig
Arbeitsloſigkeit die Folge, weil ein Ueberſchuß von Kaufkraft
beſteht, der nicht ausgenützt iſt. Kaufkraft aber kann nicht
auf=
gehoben, ſie kann nur übertragen werden. Was wie „Sparen”
ausſieht, iſt in Wahrheit nur Deflation, auf die eine Redeflation
folgt, ſobald die Kaufkraft ausgenützt wird.
Die Entſcheidung der Frage, ob öffentliche Körperſchaften in
einem gegebenen Augenblick ihre Aufgaben erhöhen ſollen, iſt,
abgeſehen von der Frage des Kredits, davon abhänigg, was mit
der Kaufkraft geſchieht, wenn ſie in Form verminderter Steuern
in der Hand der Steuerzahler verbleibt. Gegenwärtig betreiben
Staaten und öffentliche Betriebe in aller Welt die Politik, die
Kaufkraft des Publikums zwar weiterhin auszuſchöpfen, aber
ſie nicht in direkte Nachfrage umzuſetzen. Eine ſolche Politik mag
die Finanzſachverſtändigen der betreffenden Behörden
zufrieden=
ſtellen, iſt aber vom Standpunkt des ganzen Volkes aus geſehen
geradezu Selbſtmord. Eine Ermäßigung der Steuern jedoch wird
unbedingt dann günſtig wirken, wenn diejenigen, die die
Vor=
teile dieſer Steuerermäßigung genießen, veranlaßt werden, das
Geld produktiv auszugeben und nie zu horten. Eine
Steuer=
ermäßigung muß dazu führen, daß die Gefamtſumme der
Aus=
gaben um mehr als den Betrag der erſparten Steuer anſteigt,
wie das in Deutſchland verſucht worden iſt.
Gewiß iſt ein Wiedererwachen des Vertrauens und die
Frei=
heit von Bindungen, die neue Unternehmungen in den Stand
ſetzt, Spargelder an ſich zu ziehen und zu verwenden, der gerade
Weg aus allen Schwierigkeiten heraus. Aber ſolange die
Wirt=
ſchaft nicht aus ihrer eigenen Geſetzlichkeit den Weg zum
Auf=
ſtieg findet, müſſen wir künſtlich das Gleichgewicht zwiſchen
Spartätigkeit und Ausgaben herſtellen.
Wenn die Staaten damit zurückhalten, ihre Hilfsmittel im
Sinne einer Steigerung der Nachfrage nach Produktionsgütern
einzuſetzen, ſo kann man auch nicht erwarten, daß der private
Uinternehmer neues Kapital inveſtiert, ſolange nicht die Ausſicht
beſteht, daß es rentabel angelegt werden kann. Je mehr
Kauf=
kraft aber gehortet wird, umſo geringer wird die Möglichkeit
ren=
tabler Anlage von Induſtriekapital. Wenn die Induſtrie
zurück=
hält und die ſtaatlichen Stellen zurückhalten, gibt es keine
Möglichkeit, das Sparkapital zu verwenden Sparkapital aber,
wenn es nicht verwandt wird, hat nicht die Fähigkeit ſich zu
er=
halten, es geht verloren in allgemeiner Deflation und erhöhter
Arbeitsloſigkeit.
Solange wie weder von privater noch von öffentlicher Seite
aus eine Nachfrage nach Inveſtitionskapital beſteht, ſolange
müſſen wir im Intereſſe der Stabilität die Nachfrage nach
Kon=
ſumgütern ſteigern und den Verbrauch mit allen Mitteln
an=
regen. Der ideale Zuſtand iſt ein Gleichgewicht zwiſchen Konſum,
Spartätigkeit und Kapitalinveſtition. Aber Spartätigkeit und
Kapitalinveſtition müſſen gleich groß ſein. Und wenn ſie nicht
gleich groß ſind, ſo iſt das nächf.beſte eine Politik des erhöhten
Konſums.
Seite 2 — Nr. 320
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 17. November
Danzig ſoll ſich Polen ausliefern.
die danzig=polniſchen Wirkſchaftsverhandlungen ergebnislos abgebrochen.
Polen verlangt volle Eingliederung Danzigs in den Wirkſchaftskörper Polens.
Danzig ruft den Völkerbund an.
Danzig, 16. November.
Die Danzig=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen, die in
Warſchau ſtattfanden, ſind heute ergebnislos abgebrochen worden.
Von Danziger Seite wird dazu mitgeteilt: die drückenden
wirtſchaftlichen Maßnahmen, die die Republik Polen beſonders
in dem letzten Jahre unter Nichtachtung der
geſchloſſe=
nen Verträge gegen die Freie Stadt Danzig verhängt hat,
hatten die Freie Stadt veranlaßt, die Entſcheidung des
Völkerbundskommiſſars anzurufen. Durch Beſchluß
des Völkerbundsrates waren dem Kommifſar neutrale
Sachver=
ſtändige von internationaler Geltung zur Verfügung geſtellt
worden, die über die Streitfragen ihr Gutachten abgegeben
haben. Die Freie Stadt hat ihre Bereitſchaft zur Annahme dieſes
Gutachtens bekundet, obwohl ihr dadurch erhebliche Opfer
auf=
erlegt werden. Da die Republik Polen ſich dem erſtatteten
Gut=
achten zu beugen, nicht gewillt war, hat der
Völkerbundskom=
miſſar noch einmal den Verſuch gemacht, im Wege friedlicher
Verhandlungen die Streitpunkte zu beſeitigen. Von beiden
Sei=
ten waren zu dieſem Zwecke Delegationen eingeſetzt,
deren Verhandlungen jetzt in Warſchau
er=
gebnislos abgebrochen werden mußten, da der
von Polen in grundſätzlichen Fragen eingenommene
Standpunkt eine Annäherung der gegenſeitigen
Auffaſſun=
gen nicht mehr erhoffen ließ. Polen ſteht auf dem
Stand=
punkt, daß die Freie Stadt auf die ihr eingeräumten
Rechte verzichten und ſich dem Wirtſchaftskörper der
Repu=
blik Polen völlig eingliedern müſſe.
Die Freie Stadt verharrt auf ihrem ſtets eingenommenen
Stand=
punkt, daß der von den alliierten und aſſoziierten Mächten
ge=
ſchloſſene Vertrag von Verſailles und der unter Mithilfe dieſer
Mächte geſchloſſene Vertrag von Paris ihr die gegebene
Selb=
ſtändigkeit garantieren.
Die Freie Stadt hat die ihr zugewieſene Aufgabe Polen
den freien Zugang zum Meer zu verſchaffen, erfüllt. Die Freie
Stadt beruft ſich darauf, daß die geſchloſſenen Verträge, ſoweit
ſie auch abänderlich ſind, nur mit Zuſtimmung beider Teile
geändert werden dürfen.
Gegenüber dem Vorgehen Polens iſt die Freie Stadt
ent=
ſchloſſen, die von Polen geforderte völlige Eingliederung
in ſeinen Wirtſchaftskörper auf das ſchärffte zurückzuweiſen.
Die Freie Stadt iſt ſich bewußt, daß eine Erfüllung des
vertragswidrigen Verlangens Polens, die
Aufgabe der Kultur und politiſchen
Selbſtän=
digkeit der Freien Stadt, welche einen Teil der
Beſtimmungen des Vertrages von Verſailles
darſtellen, zur Folge haben würde.
Sache der Völkerbundsinſtanzen wird es nunmehr ſein, zur
Wahrung der gefährdeten Rechte Danzigs die erforderlichen
Entſcheidungen ſchleunigſt zu treffen und ihre Durchführung
ſicherzuſtellen.
Das Programm der Rakskagung im November.
Auf der Tagesordnung des am 21. November
zuſammen=
tretenden Völkerbundsrates ſteht als Hauptgegenſtand neben dem
bolivianiſch=paraguayaniſchen Streit der chineſiſch=japaniſche
Kon=
flikt. Auf der Grundlage des Lytton=Berichtes ſoll der Völker
bundsrat eine engültige Löſung der Streitigkeiten vorſchlagen, die
dann der Bundesverſammlung unterbreitet werden ſoll.
Ferner ſoll die Beſchwerde der deutſchen Minderheit in Polen
über die Anwendung der polniſchen Agrarreform zu ungunſten des
deutſchen Beſitzes behandelt werden, und auch der latente Konflikt
zwiſchen Danzig und Polen, der ſich in den letzten Wochen
zu=
ſehends verſchärft hat, wird wieder den Völkerbundsrat
be=
ſchäftigen.
Schließlich ſoll die Nachfolge für den Grafen Gravina für
den Poſten des Völkerbundskommiſſars in Danzig endgültig
ge=
regelt werden.
*
Die Verhandlungen des vom Völkerbundsrat eingeſetzten
Dreierausſchuſſes für die Vorbereitung der Entſcheidung über die
Agrarbeſchwerde des Deutſchtums in Polen gegen die polniſche
Regierung ſind jetzt in ein entſcheidendes Stadium getreten. Auf
der Septembertagung hatte der Völkerbundsrat auf Antrag des
Dreierausſchuſſes die Vertagung auf die Novembertagung
be=
ſchloſſen, da eine ſorgfältige Durchberatung und Prüfung des
Zuudis Buron als Bortäufer.
Bacon—Shakeſpeare. — Der erſte Philoſoph der Technik.
Bacon und die Naturlehre Goethes.
Von Dr. Herbert Nette.
Der Philoſoph Francis Bacon, dem früher manche die
Ver=
faſſerſchaft an den Dichtungen Shakeſpeares zuſchreiben wollten,
ſteht neben Shakeſpeare als ein Gipfelpunkt des engliſchen
Gei=
ſtes und iſt ihm verwandt in der Unmittelbarkeit ſeines Genies
und der naturaliſtiſchen Rieſenhaftigkeit ſeines Werks.
An der Wende einer Epoche ſteht Bacon im Zwielicht des
Uebergangs, in vielem noch Menſch der Renaiſſance, ja Erbe
der Myſtik und Scholaſtik, die er bekämpfte, in anderem
Begin=
ner und Neugründer eines Zeitalters, das noch keineswegs
ab=
gelaufen iſt. Nicht zuletzt hierin liegt das Faſzinierende ſeiner
geiſtigen Perſönlichkeit, und die Schwierigkeit, ihn geſchichtlich
einzureihen: daß er nämlich abſchließender Erfüller und
voraus=
ahnender Neuerer zugleich iſt, beides in weiter reichendem Sinne,
als man bisher zugeben wollte.
Zu Lebzeiten war er einer der berühmteſten Schriftſteller
Europas, wenn es ihm auch nicht an Gegnern fehlte; ſo ſchrieb
Galilei, den er angegriffen hatte, gegen ihn, und Harvey, der
Entdecker des Blutkreislaufs, hat geäußert, Bacon ſpreche von der
Philoſophie wie ein Lordkanzler. Manche Beurteiler wollen
ſeine Bedeutung ganz auf dieſe zeitliche Wirkſamkeit beſchränken
und zeichnen ihn als den Redner, der mit hinreißendem
Vor=
trag und Ideenſchwung ein Sprachrohr ſeiner Zeit iſt. Damit
iſt ein Zug im Weſen Bacons, der politiſchen und
wiſſenſchaft=
lichen Ehrgeiz vereinte und als Schriftſteller wie als
Staats=
mann den Glanz der großen Oeffentlichkeit liebte, erfaßt, aber
eben nur ein Zug aus dem viel weiter reichenden
Zuſammen=
hang ſeines geiſtigen Wirkens.
Das 19 Jahrhundert ſah ihn als Vater der neueren
eng=
liſchen Philoſophie und als geiſtigen Bahnbrecher der Epoche der
techniſchen und exakten Naturwiſſenſchaft, die damals im
Höhe=
punkt ſtand und das Vergangene etwas einſeitig auf ſich bezog.
An ſolcher Sicht war richtig, daß Bacon der große Anreger der
experimentellen und empiriſchen Naturwiſſenſchaften geweſen iſt.
Ueberſehen wurde dabei zeitweilig, daß der Siegeszug der
exak=
ten Naturwiſſenſchaft auf der mathematiſchen Methode beruhte
und daß Bacon dieſer Methode ablehnend und faſt
verſtändnis=
los gegenüberſtand und ihre Vertreter Kopernikus, Galilei,
Kep=
ler geringſchätzig abtat. Der Rückſchlag in der Wertung, der auf
dieſe Einſicht erfolgte, ging ſo weit, daß man ſchrieb, die
Natur=
wiſſenſchaft ſei trotz Bacon vorwärts gekommen.
außerordentlich umfangreichen Beſchwerdematerials bis dahin
nicht möglich geweſen war. Inzwiſchen haben eingehende
Ver=
handlungen in Paris zwiſchen dem japaniſchen Berichterſtatter,
den Vertretern Deutſchlands und Polens, ſowie mit dem
Direk=
tor der Minderheitenabteilung des Völkerbundes, Askerate,
ſtatt=
gefunden, die jedoch angeſichts der ſtarken grundſätzlichen
Gegen=
ſätze zwiſchen der deutſchen und polniſchen Auffaſſung ergebnislos
verlaufen ſind. Die Verhandlungen werden nunmehr in Genf mit
den beiden übrigen Mitgliedern des Dreierausſchuſſes, dem
künf=
tigen italieniſchen ſtellvertretenden Generalſekretär Pilotti und
dem Rechtsberater des Foreign Office, Malkin, wieder
auf=
genommen werden. Im Mittelpunkt der Behandlung dieſer Frage
ſteht die deutſche Forderung auf eine individuelle
Wiedergut=
machung des dem enteigneten deutſchen Grundbeſitz in Polen
zu=
geſügten Schadens, ferner der Schutz des deutſchen
Kleingrund=
beſitzes in Polen bei dem Auflaſſungsverfahren und bei der
Ver=
teilung der Parzellen.
In Minderheitenkreiſen wird die Haltung des Direktors der
Minderheitenabteilung des Volkerbundes, Askerate,
übereinſtim=
mend einer ſcharfen Kritik unterzogen, da Askerate, wie verlautet,
in den laufenden Verhandlungen lediglich auf eine ſofortige
Regelung der Frage ohne Berückſichtigung der in dieſem Falle
außerordentlich weitgehenden und bedeutungsvollen Intereſſen der
deutſchen Minderheit in Polen gedrängt hat. Der
Völkerbunds=
rat wird in der am 21. November beginnenden Tagung nunmehr
eine endgültige Stellungnahme zu der Agrarbeſchwerde des
Deutſchtums in Polen einnehmen müſſen.
* Der „Ueberſtaak”.
das Mehrheitsprinzip als Mikkel zur Durchſetzung
der franzöſiſchen Machtträume.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. November.
Der franzöſiſche Abrüſtungsplan, wie er in dem Reſumé des
Quai d’Orſay dargeſtellt wird, bedeutet praktiſch einen Sieg der
Militärkreiſe über die Ideen Paul Boncours. Das Eche war
dem=
entſprechend im Auslande weſentlich kühler, in Paris jedoch ſind
die Rechtsparteien mehr zufrieden. Bemerkenswert iſt, daß der
franzöſiſche Plan in ſeiner jetzigen Form mehr
die angloſächſiſchen Länder angeht, was
beiſpiels=
weiſe für die Zukunft eine Verſchlechterung ſeiner Ausſichten
be=
deutete. Er bedeutet jedoch eine Fortſetzung der eigentümlichen
Methode, in einer Frage, in deren Mittelpunkt Deutſchland und
Frankreich ſtehen, eine direkte Ausſprache zwiſchen beiden
krampf=
haft zu vermeiden.
Der franzöſiſche Plan ſtellt ein theoretiſch einheitliches Syſtem
dar, das, um „L'Echo de Paris” zu zitieren, mit der realen Welt
nur zufällige Berührungspunkte hat .. . Dieſes theoretiſche
Ge=
bäude iſt in letzter Konſequenz auf die Vorausſetzung aufgebaut,
daß das Mehrheitsprinzip beim Völkerbunde eingeführt wird.
Ueber all die techniſchen Einzelheiten ſind Kompromiſſe möglich,
in dieſem Punkte aber handelt es ſich um ein klares „Ja” oder
„Nein”. Und wer die angloſächſiſche Mentalität in dieſer Frage
kennt, wird eher ein „Nein” erwarten dürfen. Der Grund hierfür
liegt offen zutage. Der Völkerbund bleibt, ſolange er nur
ein=
ſtimmig etwas beſchließen kann, nur ein internationales
Redner=
podium. Wird jedoch das Mehrheitsprinzip eingeführt — ſelbſt
nur für feſtumriſſene Fälle —, dann wird er zum Ueberſtaat.
Während man ſich in Paris in den Wolken bewegt, muß Sir
John Simon in Genf auf der Erde bleiben, wenn er praktiſche
Reſultate erreichen will. Praktiſche Reſultate für die
Abrüſtungskonferenz, darunter kann man nur
die Teilnahme Deutſchlands verſtehen.
Für den Augenblick bleibt aber die ſchwierigſte Frage der
Außenpolitik für Frankreich das Problem der interalliierten
Schulden. Bis jetzt aber iſt man ſich in Paris noch nicht einmal
über die Gegenleiſtungen, die Amerika für einen Schuldennachlaß
fordert, im klaren. Bei den amerikaniſchen Republikanern, die bis
zur Amtsübergabe an Rooſevelt noch formell die Führung haben,
legt man auf die Abrüſtung Europas ſehr viel Gewicht. Die
De=
mokraten möchten eher handelspolitiſche Konzeſſionen. Die ſchnellſte
Löſung wäre die Befreiung Europas von den Schulden gegen eine
einmalige Abfindung. Es ſcheint aber, daß die Idee des
Mora=
toriums in Waſhington immer mehr Anklang findet, da man auf
dieſe Weiſe mehr Bewegungsfreiheit für wirtſchaftliche und
außen=
politiſche Verhandlungen hat.
Die Vorfälle in Oldenburg.
Polizeikommiſſar Marks von Regierungspräfideg
Böhmker zwangsweiſe beurlaubk.
TU. Eutin, 16. November=
Nachdem das oldenburgiſche Staatsminiſterium die am 5.
vember von dem Regierungspräſidenten Böhmker verfügte Diege
enthebung des ſtädtiſchen Polizeikommiſſars Marks am Mom
abend telegraphiſch aufgehoben hatte, iſt dem Polizeikommüt
am Dienstag morgen eine Verfügung des
Regierungspräſidem=
zugeſtellt worden, durch die der Kommiſſar bis zur rechtskräftü=
Entſcheidung eines gegen ihn eröffneten Diſziplinarverfahnt
zwangsbeurlaubt wird. Dem Kommiſſar wird durch die
Verfüg=
aufgegeben, ſich jeder Dienſtausübung zu enthalten, da nach
ſicht der Regierung der gegen ihn erhobene Vorwurf der
Geſ=
ſamsverweigerung ſo ſchwer ſei, daß auch nur eine vorübergehen
Dienſtausübung untragbar ſei. Wie wir weiter hören, iſt der
gierungspräſident Böhmker telegraphiſch zum Staatsminiſtern
nach Oldenburg beordert worden.
Die Gehorſamverweigerung des Kommiſſars Marks beſt
bekanntlich darin, daß er ſich weigerte, die von dem ſtellven
tenden Bürgermeiſter angeordnete Verhaftung von zwei preußſſigg nicht zu 1
Kriminalbeamten vorzunehmen, die ſeit längerer Zeit in Ersn” pten Au
im Einverſtändnis mit dem inzwiſchen zwangsbeurlaubten u gsboten,
Stoffregen gearbeitet hatten und die dem Kommiſſar Marks uzrren in wei
ſönlich bekannt waren.
ie lönnen b
ſranz”
niche
Vom Tage.
Die Sozialdemokratiſche Partei Badens wird ſich in der komun=eit ds er
den Woche auf einem außerordentlichen Parteitag mit den 2hye Nobi
nungsverſchiedenheiten zwiſchen der Parteimitgliedſchaft und jrmfn verale
Landesvorſtand einerſeits und der Landtagsfraktion anderern” 4 Auſt) 2
in der Frage des Konkordats beſchäftigen.
zrt ine 9
Das franzöſiſche Handelsminiſterium teilt mit, daß die=Azug ohne A
einigen Wochen erwarteten deutſch=franzöſiſchen Verhandluunmmt zu frag
über die Reviſion des deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrages u. des Vol
17. Auguſt 1927 am 21. November in Berlin beginnen werder” un Nichner
In der Londoner Albert=Hall fand unter Vorſitz von 9 dn nächſten
Cecil eine große Abrüſtungskundgebung ſtatt. Die Verſammnuſſo in die E
nahm einſtimmig eine Entſchließung an, in der u. a. eine ru ſtigs=Kab
gehende Abrüſtungspolitik, die Anerkennung der deutſchen G.”ſit= und Kaval
berechtigung, keine Wiederaufrüſtung irgend eines Staates u19n en letzten
Verbot der Angriffswaffen gefordert wird.
Mbet werden
Die vorbereitenden Verhandlungenn zum Abſchluß von Ufugen=Batai
delsverträgen zwiſchen England einerſeits und Argentinien, mervagen,
wegen und Schweden andererſeits, haben in London begoul ,e nicht ein
Wie der Unterſtaatsſekretär im Handelsminiſterium, Colpillell
Unterhaus erklärte, werden auch die Verhandlungen mit Bl,
mark demnächſt in London aufgenommen werden.
Der im Zuſammenhang mit den Genfer Unruhen verhatl.
ſozialiſtiſche Nationalrat Nicole ſteht ſeit zwei Tagen im Hum
ſtreik.
Lechnſt
Im Genfer Großen Rat ſprachen die Parteien, mit Ausneim
der Sozialdemokraten, der Regierung, der Polizei und der AluBhier Gebo
den Dank für ihr Verhalten bei den blutigen Vorfällen am 9. ℳdr ſtrategt
aus und billigten die von der Regierung getroffenen Maßnalls M Bon
mit allen gegen die Stimmen der Sozialiſten.
Das Bureau der Abrüſtungskonferenz wird am Donnerm
nachmittag zuſammentreten und eine Erklärung Sir John Sing
über die Vorſchläge der engliſchen Regierung entgegennehmr
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch iſt nach 4täg
Aufenthalt in England wieder nach Genf abgereiſt.
Durch einen Erlaß des italieniſchen Miniſterrats werdes
bekannte Antifasciſten, die im Jahre 1926 mit dem Verlufil
Staatsbürgerſchaft und der Vermögensbeſchlagnahme beſtraſt. V
den waren und ins Ausland flüchteten, mit ſofortiger Winc
begnadigt.
Zwiſchen Dr. Eckener und der Stadtverwaltung von Sacl
iſt ein Vertrag unterzeichnet worden, wodurch Sevilla Zwiſlie
ſtation für die Amerikafahrten des „Graf Zeppelin” werden ſ.ſt nicht
mltiger
iuelſtüicke g
uneueſte
1 pötzlich
in durch
it rollt
md au
Suez
Gandhi hat die Forderung aufgeſtellt, daß im indiſchen 2Akeichs
ſee=
lament noch vor Neujahr ein Geſetz eingebracht wird, in dems 6 denn
Oeffnung des berühmten indiſchen Tempels in Guruvagur fü /u9 nu
Parias angeordnet wird.
Das auſtraliſche Unterhaus nahm nach einer erregten
ſprache die Geſetzesvorlage über die Uebereinkommen von HuMahly
Mrspo
mit 39 gegen 18 Stimmen in dritter Leſung an.
Präſident Hoover, der geſtern nach Waſhington zurückken
nahm ſofort das Schuldenproblem in Angriff, das mit den Mi,
rungsmitgliedern nunmehr nochmals überprüft wird.
Die japaniſchen Militärbehörden ſind entſchloſſen, geger
mandſchuriſchen Rebellen einzuſchreiten, obwohl Gefahr be=l
daß der Kommandant der Aufſtändiſchen Supinawen dann die
japaniſchen Ziviliſten, die er als Geiſeln zurückbehalten hat,. erſchießen läßt. Aus Tokio und Tſchintſchau ſind Ver‟
kungen nach Tſitſikar unterwegs.
Die Wandlung der letzten Jahrzehnte hat auch unſer Bild
von Bacon verändert, ein Zeichen, wie nahe er uns noch ſteht.
Als erſten Philoſophen der Technik werden wir ihn auch heute
noch anſprechen. Ein imperialiſtiſcher Zug geht durch ſein
Den=
ken, der oft zitierte Ausſpruch „Wiſſen iſt Macht” ſtammt von
ihm, eines ſeiner Bücher trägt den Titel; de interpretatione
naturae sive de regno hominis — es iſt der techniſche
Willens=
menſch, der mit ihm heraufkommt.
Wenn er eine Logik ſchreibt, ſo iſt ſie nicht als
Erkenntnis=
theorie gedacht, ſondern als praktiſche Forſchungstechnik, er will
die Methode lehren, wie man Erfindungen macht. Reine
Philo=
ſophie erſcheint ihm unfruchtbar, die Benutzung und Anwendung
der Erkenntniſſe ausſchlaggebend, immer wieder führt er den
Wert von Erfahrung und Beobachtung ins Feld gegen chimäriſche
Theorien und verrückte Hypotheſen, drängt im Gegenſatz zu eitlen
Spekulationen auf das Weſentliche und Fruchtbare.
Aus all dem läßt ſich leicht der Ton des ſpäten und flachen
Empirismus heraushören, zumal wenn man ihn engliſch lieſt,
während die ſtiliſtiſche Größe ſeines in mächtigen Quadern
ge=
türmten Lateins ein Beſſeres ahnen läßt. Dringt man tiefer
ein, ſo ſpürt man denn auch, daß es nicht geiſtloſer
Naturalis=
mus, vielmehr die vergeiſtigte Natur iſt, auf die er hindrängt.
Das iſt in der Tat nicht mehr die Linie, deren Verfolg zur
exak=
ten mathematiſchen Naturwiſſenſchaft führte, es iſt die andere
Reihe, die zuletzt durch Goethe groß vertreten iſt und die heute
in zweifelloſem Anſtieg begriffen iſt.
Bacons Begriff der Form, den man lange mißverſtanden
hat, deckt ſich in allem Weſentlichen mit dem, was Goethe die
Idee, und was wir heute das Weſen einer Erſcheinung nennen.
Das Weſen aber will Bacon nicht durch voreilige theoretiſche
Konſtruktion erklärt haben, ſondern von der Erfahrung her, aus
dem Phänomen ſelbſt. De interpretatione naturae —
Natur=
auslegung ſtatt Naturerklärung. Das heißt es, wenn er den
Verſtand den Dingen gleichſtellen will (innigſt mit dem
Gegen=
ſtand identifizieren — ſagt Goethe), und Bacons „legitime Ehe
zwiſchen dem Verſtand und den Dingen” entſpricht der Syntheſe
zwiſchen Geiſt und Welt, die Goethe als höchſte geiſtige
Erkennt=
nis anſieht. Die gleiche Entſprechung iſt es, wenn Goethe die
Ganzheit einer Erſcheinung ſtatt ihrer Zergliederung in Elemente
und ihrer Zurückführung auf Urſachen in den Vordergrund ſtellt
und Bacon die Unterſuchung der Urſachen als unfruchtbar
ab=
lehnt und ſtatt deſſen Weſensforſchung und Formenkunde treibt.
Viele entſcheidende Formulierungen Bacons klingen an Goethe
an, Sätze wie die folgenden könnten ohne weiteres in den „
Maxi=
men und Reflexionen” ſtehen:
„Im allgemeinen ſollte jeder Erforſcher der Natur ſich zur
Regel ſetzen, alles, was ſein Geiſt mit beſonderer Befriedigung
ſtand ruhig und klar zu erhalten.” „Man ſoll dem Verſtand
Sprünge und keinen Flug von Einzelheiten aus zu entfer P.
Axiomen von großer Allgemeinheit erlauben.” „Platon 909,5
ſeiner Lehre von den Ideen geſehen, daß die Formen der wZMg
Gegenſtand der Wiſſenſchaft ſeien, alſobald aber die Frucht A
wahrſten Satzes verloren, indem er die Formen durchauss
der Materie abgezogen, nicht in der Materie begrenzt betra.Peſ
und ergriff.”
Das Verhältnis zum Geiſt und zur Natur, das Verhä
von Geiſt zu Natur iſt bei Bacon im Grunde das gleiche-”
bei Goethe. Wo Bacon, obenhin geſehen, gegen den Geiſtſr”
iſt es der von der Natur abgeſonderte Verſtand, auf den e m
Gegen die Voreiligkeiten des Intellekts wendet er ſich aus 2h
Wiſſen um die Irrationalität der Natur; gegen den unkritr. 2.
Abſolutheitsanſpruch jeder Kauſalitätsforſchung aus dem 2In,
um die Grenzen der Erkenntnis.
Goethe ſelbſt hat Bacon im Einzelnen gewürdigt, im
ſcheidenden verkannt. Ihn verwirrte die Uferloſigkeit der
ſchungen; da er gewohnt war, die Erſcheinungen ins
Encke=
bringen und intenſiv zu klären, befremdete ihn das Extenſih"
Baconſchen Planungen und Ueberblicke, ſo ſehr er die 9e
Energie und die in weite Zukunft vorſtoßende Triebkraſt R
ſpürte.
Aus weiterem zeitlichen Abſtand überſehen wir heute
ter die großartige Architektur der Baconſchen Enzyklopäde”
eine Muſterung der geſamten Wiſſenſchaften enthält, daud
Verſuch, das Brauchbare aus der Vergangenheit herüberzu.
und der künftigen Wiſſenſchaft die Aufgaben und Ziele zu ſe
— Die drei Jahrhunderte, die darüber hingegangen ſind, A.
nicht genügt, die Ideen dieſer ganz von Realitäten erſch
Phantaſie auszuführen.
J. H. Roſenthal. Mein Heim. Praktiſch — Behaglich —
Schol=
leitung für die praktiſche und behagliche Geſtaltung und ?
der Wohnung. Kartoniert 5,50 Mk.
Die praktiſche, aber nicht ſachliche Geſtaltung im Siſle.*
Wohnmaſchine, wird hier in ſorgſam ausgewählten Vorbilden.
zeigt. Hier ſind Löſungen, die Behaglichkeit in neuem Sinle
der aufleben laſſen. Alle praktiſchen Neuerungen, von den L
ziviellen und hygieniſchen Forderungen neuzeitlichen Bod
an. bis zum einzelnen Gebrauchsſtück, dem Einwohnrauſ
Kleinwohnung und dem auf einen Mindeſtaufwand on L
ſchaftsführung eingeſtellten Eigenheim. werden ausführlie
jeder Seite hin beſprochen und in Bildern vorgeführt. Aicht
geſſen ſind Einzelheiten für Garten, Küche, Bad und holce.
ſchaftliche Einrichtungen.
[ ← ][ ][ → ]Dchutskag, 17. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Frankreich in Waffen.
Nezu ſlois Tagen marſchbereik — ohne Mobilmachung.
Boſtwird man in Genf wieder über Abrüſtung ſprechen.
errig hat geſchickte Worte gefunden, die für Optimiſten ſo
„wast die einen Schimmer von Gleichberechtigung am deutſchen
orizſo erſcheinen laſſen könnten. Die deutſche Diplomatie wird
neny ſiweren Kampf zu beſtehen haben. Wird ſie aber zu den
zwieiſen Verhandlungen ſelbſt genügend gerüſtet ſein? Wird
Mage inſ er öffentlichen Meinung Deutſchlands und der Welt
den us näige Verſtändnis finden, um Frankreich begegnen zu
Wweinnneint
Zeu; Jünnicht zu übertreffender Weiſe wird Deutſchland gerade
Sbeuſun ucten Augenblick ein neuzeitliches
Rüſt=
ſaneugeboten, wie es nicht beſſer ſein könnte. Gute
Bil=
erlönen in wenigen Minuten mehr ſagen als lange
Abhand=
ngen ie können viel deutlicher, viel einprägſamer ſprechen. So
ht. or franzöſiſche Militarismus in einem Sonderheft
er Alniſchen Illuſtrierten Zeitung entſchleiert
r im, das den knappen Titel führt: „Frankreich in
afſſn”. Sachlich wie der Titel iſt der Inhalt.
a in) Gllei das erſte große Bild: „In6 Tagenmarſchbereit
ag nite o oe Mobilmachung‟. Da ſtehen vor uns,
Lands=
liedic
ition gechtyufen vergleichbar, die aktiven (26 Infanterie=, 5
Kaval=
rie=, Luft=) Diviſionen und die 20 Reſerve=Diviſionen, die
ſanmmn jene Deckungsarmee ausmachen, die die franzöſiſche
mit, begieurg ohne Mobilmachangsbefehl aufrufen kann, ohne das
Vel arlalmnt zu fragen. Hinter ihnen die Vierecke der „nation
delsvei
meX des Volkes in Waffen. Was aber in dieſem
binne
ilo vr Zeichner als viereckiger Haufe hingeſetzt iſt, das lockert
Vorſih ju en nächſten Bildern, wie der Waſſertropfen unter dem
Die Yaikroſtp, in die Einzelheiten der franzöſiſchen Kriegs=Infan=
LLbie=, riegs=Kavallerie=, Kriegs=Luft=Diviſionen. Bei den
In=
ir deut
stynntert und Kavallerie=Diviſionen ſehen wir als Wirklichkeit,
as nden letzten großen deutſchen Manövern durch Attrappen
ſchggbdet werden mußte, die zahlloſen Motorformationen, die
bſchlägmtuftugen=Bataillone, die Panzerkraftwagen, die Infanterie
Argeuhf Pazerwagen, die Kraftrad=Eskadron uſw. Dazu dann die
Eond, zu u nicht einmal als Scheinbilder vorhandene Luftwaffe,
Einm C.
BAuachtungs= und Jagdflugzeuge der Diviſionen. Neben die
ind=Dviſionen aber tritt die Kriegs=Luft=Diviſion mit ihren
frsheimentern und Bomben=Brigaden.
de Technik im modernen Heeresverbande.
en, mit!
ei m)t. Das hier Gebotene bleibt nicht ſtarr. Nochmals löſen ſich die
rfällnnilden er ſtrategiſchen Einheitskörper in Teilchen: die
Luft=
ſfenen heſemrdr Bomber, die Aufklärer, die Jagdeinſitzer, die
Kampf=
agem erſchiedenſter Aufgaben. Vom kleinen M.=G.=Tank bis
Sich=
tentgegn
eite 4 7d plötzlich verſchwindet das Kleinzeug der Einzelheiten,
ſt Wachtt im durch ſie erzielten Erbgebnis Platz. In wuchtiger
iſt, infaſileit rollt ſich die geopolitiſche Auswirkung auf: Außer
rankreich auf der Anklagebank.
kauropas Sicherheit durch Ftankreich bedroht. — Außer Deukſchland auch England und Italien
in den Feſſeln der franzöſiſchen Luft= und U-Book=Flokken.
Frankreichs Jugend vom ſechzehnten Lebensjahr an in drei
Stufen eine vollſtändige militäriſche Ausbildung (
Einzelaus=
bildung, Vorbereitung zum Gruppenführer, Vorbereitung zum
Reſerveoffizier) durchmacht, ehe ſie ins Heer eintritt. Das Heft
wirkt wie
ein Warnungszeichen!
errats ſeutf: hund auch England und Italien in den Feſſeln der fran=.
den hſiſch A Luft= und U=Bootflotten! Es gibt
Uind feien Seewege mehr für den brikiſchen Handel,
tun lcht un Suez=Kanal, nicht zur Südſpitze Afrikas, nicht nach
Sen
raſiſie, nicht nach Kanada. Auch der Engländer muß, wenn
ine
„7mkreichs ſee=ſtrategiſche Schlüſſelſtellung” betrachtet, ſich
im iW agen, b. denn wirklich die vielbeſprochene deutſche
Vorkriegs=
wüch lotte nach nur ein Bruchteil der Gefahren für Großbritanniens
i Zeltſtelug barg, die ihm heute vom Nachbar jenſeits des
anaus drohen. Klotzig marſchieren dahinter die Säulen
er ion äankreichs Goldmacht auf. 6 Milliarden Franken
nmea / biſ umspolitiſchen Anleihen. Wie hier, ſo fehlen auch zu
in” mern bildlichen Darſtellungen bedeutende leicht
ſimFerfiſdliche Aufſätze nicht. Aus dem allen ſchlägt uns
vümmei vieder ein Aufrüſten von unfaßbaren Ausmaßen unter
wit ufwienung märchenhafter Geldmittel entgegen. Das Bild
inesßeeres wie es die Welt noch nie geſehen.
Gis charmt müßte Herriot werden, wenn er ſeine Reden über das
giedlach und abrüſtungswillige Frankreich ſo illuſtriert ſieht;
ſigiennt ſin, der es wagt, die Sportausbildung deutſcher Jugend
Mun/t)s Tötens lehren” zu nennen, vorgehalten wird, wie
Es wird ſeinen Ruf weit über Deutſchlands Grenzen
hinaus=
tragen. In der ganzen Welt muß es die Schlafenden aufſtöbern,
die guten Willens ſind, aber ſich durch Lug und Trug einlullen
laſſen, muß es die aufſchrecken, die blind ſind gegen die
Ge=
fahren, die ſich ſtärker und ſtärker gegen ſie ſelbſt in dem
Wetter=
winkel zwiſchen Pyrenäen und Belgien auftürmen, in dem ſeit
mehr als tauſend Jahren faſt alle europäiſchen Stürme gebraut
wurden; ſchade nur, daß das Heft nicht auch in engliſcher und
italieniſcher Sprache verbreitet wird! Und wie es Herrn von
Neurath und ſeinem Stab ein blankes Schwert für den
Genfer Kampfplatz ſein wird, ſo gehört es in die
Hand jedes Deutſchen, der an der Befreiung
ſeines Volkes mitzuarbeiten bereit iſt. Denn nur
wer die Gefahr kennt, vermag wirklich zu helfen.
„Frankreich in Wafſen” für Elſaß=Lokhringen
verboken.
Die von der „K.J.3.” herausgegebene Sondernummer, die
unter dem Titel „Frankreich in Waffen” die Ungeheuerlichkeit der
Rüſtungen Frankreichs und ſeiner Verbündeten gegenüber der
Wehrloſigkeit Deutſchlands darſtellt, iſt auf Veranlaſſung der
franzöſiſchen Regierung für das Gebiet von Elſaß=Lothringen
ver=
boten worden.
Der Eindruck der Sondernummer der „K.J.3.”
in Genf.
Genf, 16. November.
Die letzte Nummer der „Kölniſchen Illuſtrierten Zeitung”
in der in außerordentlich überſichtlicher und ſorgfältiger Weiſe
eine zuſammenfaſſende Darſtellung des gegenwärtigen
Rüſtungs=
ſtandes Frankreichs gegeben wird, hat in allen hieſigen
inter=
nationalen Kreiſen ſtarkes Aufſehen erregt und iſt lebhaft
er=
örtert worden. Beſonderes Intereſſe haben die Darlegungen
natürlich in den leitenden franzöſiſchen Kreiſen gefunden, die
jedoch, wie zu erwarten war, zahlreiche Angaben beſtreiten.
Die Darlegungen der „Kölniſchen Illuſtrierten Zeitung”
wer=
den allgemein als eine erſtmalige vollſtändige Veröffentlichung
der geſamten franzöſiſchen Heeres=, Flotten= und Luftbeſtände und
der militärpolitiſchen Stellung Frankreichs in Europa beurteilt,
und daher gerade in den jetzt beginnenden großen
Abrüſtungs=
verhandlungen in Genf als eine wertvolle Beleuchtung der
fran=
zöſiſchen Abrüſtungspolitik bewertet.
Ein mißglückker Rechkfertigungsverſach
des Quai d Orſay.
Paris, 16. November.
Die Sondernummer der „Kölner Illuſtrierten Zeitung”
„Frankreich in Waffen” hat nicht nur in der franzöſiſchen Preſſe,
ſondern auch im Quai d’Orſay beträchtliches Aufſehen erregt. Das
geht ſchon daraus hervor, daß ſich der Quai d’Orſay am Dienstag
abend bemüßigt fühlte, eine ſieben Schreibmaſchinenſeiten
um=
faſſende amtliche Verlautbarung auszugeben, in der der Verſuch
unternommen wird, die Veröffentlichung der „K.J.” zu
wider=
legen. Dieſer Verſuch darf als völlig mißglückt bezeichnet werden.
Zunächſt gibt die franzöſiſche Regierung zu, daß die in dem
Ar=
tikel „Frankreich kann in ſechs Tagen marſchieren” angeführten
Zahlen über die franzöſiſchen Truppeneinheiten in Friedenszeiten
den Tatſachen entſpricht. Man habe jedoch hieraus vollkommen
phantaſtiſche Schlußfolgerungen bezüglich der militäriſchen
Mög=
lichkeiten im Kriegsfalle gezogen. Die Zahlen für die im Dienſt
ſtehende Armee ſeien Phantaſiegebilde.
Da es dem Quai dOrſay offenbar unmöglich iſt, dieſe
an=
geblichen Phantaſiegebilde zu widerlegen, muß er ſich
bezeichnen=
derweiſe mit der Ausflucht begnügen, es ſei leider nicht möglich,
dieſe Unterſtellungen zurückzuweiſen, da dazu Angaben gemacht
werden müßten, die in allen Ländern geheim gehalten würden.
Der an Frankreich gerichtete Vorwurf, daß das an der Nordoſt=
Zur Renaiſiance der Biola d'amour.
Wmr den verſchiedenartigſten im Zeitalter des Barock
ge=
käuchinen Inſtrumenten erfreuen ſich die Viola damour und
ee Vür da Gamba auch heute noch beſonderer Wertſchätzung.
mu Lährieen das Heimatland der Viola da Gamba Italien iſt,
ſhreibi iam intereſſanter Weiſe die Erfindung der Viola d'amour
en Gländern zu, wie überhaupt England das letzte Land war,
us ſ ſ Violen den unwiderſtehlichen Anſprüchen der
Geigen=
te dmil i prerte.
U form der Viola d'amour iſt der unſerer heutigen
Kontra=
ſäſſe ;& ähnlich. Charakteriſtiſch für beide ſind die ſichelförmigen
ſchalleär. Wie bei allen alten Inſtrumenten die Entwicklung
an3 Anählich vor ſich ging, ſo war auch die Beſaitung und die
ſtimnng der Viola damour verſchieden. In der Hauptſache
aren ur ſechs und ſiebenſaitige Violen gebräuchlich. Beide
Rst
in D=Dur=Dreiklang geſtimmt (D, 4,d, fis, a. d) oder
W Püs 4, fis, a, 0). Für die ſiebenſaitige Viola wurde ſpäter die
ptimmg (4, D, 4, D fis, a d) ſehr beliebt, die für den Charakter
2s Fuſunents die glücklichſte zu ſein ſcheint. Außer den
Ober=
ſitem ihrt die Viola d'amour 6 bzw. 7 durch den Steg und
Mohlen als laufende und im verlängerten Wirbelkaſten endende
oſtahleFrg, die entſprechend der Stimmung der Oberſaiten, in
Erlel=B Tonart gehalten, beim Anſtreichen der Oberſaiten mit=
ShwinA. Bedingt durch die Form und die zahlreiche Beſaitung,
ie 99Feſonanzkaſten ſtark belaſtet, iſt der Ton der Violg
amaßuicht gerade ſehr ſtark, aber die mitſchwingenden
Unter=
eiten eben einen eigentümlichen, der Aeolsharfe ähnlichen
langer durch ſeine weiche einſchmeichelnde Farbe den Hörer
eſſel
2bin neuerer Zeit bemerkbare Beſtrebung, die Aufführung
iteray Maſik zu pflegen, wird auch der Liebesgeige zugute
Dmmen far entſprechende Literatur haben alte Meiſter, wie z. B.
art Amitz, Arioſti, Hammer, Milandre u a. geſorgt. In der
evernitratur wurde die Viola diamour in Meyerbeers
Hugenot=
en u9 Bfitzners Paläſtring ſehr wirkſam, den Klangcharakter
Lückhſtreffend verwandt. In den letzten Jahren hat man gute
mitdghm alter Meiſterinſtrumente angefertigt, doch ſind die
Eigtle änfolge ihres modulationsfähigeren Tons vorzuziehen.
Prai denberg beſitzt in ſeiner Privatſammlung eine ſehr ſchöne
Mie. ihener Viola damour aus dem Jahre 1776, und hat in
LSDeunälidiger Weiſe das Inſtrument zum Konzert am 17. Nov.
m I hen Saalbauſaal (Suſanne und Willy Horn) zur
Ver=
fügurdBfeſt ellt.
hen Beliebtheit ſich die Liebesgeige in früherer Zeit
er=
teute une der nachfolgende Vers eines begeiſterten Muſiklieb=
Siobera us dem 18. Jahrhundert bezeugen. Er lautet unter
Bei=
beha9ay ider alten Schreibweiſe:
Deiſe Viola damour mit recht, weil die verliebten mein
Aungerkauer Schall, in Luſt und Freude ſetzt, doch werd ich öfters
auch Atümnt von Betrübten als die im größten Leyd der ſüße
Ton i0
ockt, wer die Muſic verſteht und liebt, wird leicht
be=
kenneis.
ſey die Anmuth ſelbſt bei jedermann zu nennen.
Studienfahrt der Freien Vereinigung Darmſtädter
Künfkler nach Marburg
anläßlich der Kollektiv=Ausſtellung von Geheimrat Bantzer=Marburg
Die Kollektiv=Ausſtellung der Werke von Geheimrat Carl
Bantzer in Marburg war Anlaß für eine Anzahl Darmſtädter
Künſtler aus den Reihen der Freien Vereinigung, eine
ſonntäg=
liche Studienfahrt nach Marburg zu unternehmen. Es beſteht
innerhalb dieſes kurzen Berichts weder Raum noch Berechtigung.,
ſich zu beſagter Kollektivſchau kritiſch zu äußern; hingegen bleibe
nicht ungeſagt, daß der Beſuch für die Darmſtädter Künſtler ein
großes Erlebnis geweſen iſt. Viele der großen Werke waren
ſelbſtverſtändlich den meiſten mehr oder weniger bekannt,
hin=
gegen war der Umſtand, die berühmten Werke, die in den
deut=
ſchen Galerien verſtreut ſind, nun einmal ſamt und ſonders
neben=
einander vor ſich zu haben, eine künſtleriſche Angelegenheit von
weſentlicher Tragweite. Dieſe Kollektivſchau, der eine
Ausſtel=
lung von Werken der Familie Bantzer angegliedert war, iſt
an=
läßlich des 75. Geburtstages des Meiſters ins Leben
ge=
rufen worden. Wir ſahen Werke aus allen Zeiten ſeines
arbeits=
reichen und gottbegnadeten Schaffens bis in die allerletzten
Jahre hinein. Der Kopf eines Schwälmer Bauern vom Jahre
1932, alſo jüngſten Datums, wies ungebrochene Kraft und eine
künſtleriſche Geſtaltung auf, die auch nicht im mindeſten durch
die Jahre beengt oder beeinträchtigt war.
Der ganze Vormittag ging mit der eingehenden Beſichtigung
der Ausſtellung vorüber. Nach einem netten Zuſammenſein bei
Bopp und einer kurzen Beſichtigung der Atelierräume des
Mit=
glieds Giebel, Lehrer für bildende Kunſt an der Univerſität,
be=
gab ſich die Gruppe der Darmſtädter Beſucher zur Wohnung des
Geheimrats Bantzer. Dort wurde den Herren ein ganz beſonders
tiefgründiger Einblick in das Leben und Wirken des Altmeiſters
zuteil. Die außerordentlich liebenswürdige und eingehende Art,
mit der Geheimrat Bantzer es nicht verſchmäht hat, den
anweſen=
den Mitgliedern der Freien Vereinigung auch das Kleine und
Kleinſte, wie es ſich an den Wänden ſeines Heimes bot, zu
zei=
gen und zu erklären, alſo daß ihnen allen Einb ick ſelbſt in ſein
Allerperſönlichſtes wurde, iſt wohl in erſter Linie Urſache, daß
dieſer Beſuch den Darmſtädter Mitgliedern ein unvergeßliches
Erlebnis bleiben wird. Auch mag die Freude nicht unerwähnt
bleiben, die die Großzügigkeit und tolerante Kunſtauffaſſung des
Geheimrats, der ja zuletzt Direktor der Kaſſeler Akademie
ge=
weſen iſt, bei den jüngſten Mitgliedern — es ſei nur z. B. an
die Würdigung eines expreſſioniſtiſchen Selbſtvorträts von
felix=
müller erinnert — ausgelöſt hat. Im Laufe eines reizenden
Abendeſſens, das der hochverehrte Jubilar ſeinen
Verbandsmit=
gliedern im Kreiſe ſeiner Familie gegeben hat, nahm Kunſtmaler
Julius Kaufmann=Darmſtadt namens des Voxſtandes der Freien
Vereinigung die Gelegenheit, ein paar Worte des Dankes
und Wunſches für noch langjährige und erfolgreiche Schaffens=
Nr. 320 — Seite 3
grenze errichtete Syſtem von Feſtungsanlagen Offenſivcharakter
gegenüber Deutſchland trage, könne, ſo wird vielfach erklärt, einer
eingehenden Prüfung nicht ſtandhalten. Die amtliche
Verlaut=
barung bemüht ſich alsdann an Hand von ſehr vielen Zahlen
Dinge zu behaupten, die längſt und oft genug widerlegt worden
ſind. Auch die alte Behauptung, daß der Bau des Panzerkreuzers
„Dünkirchen” die Folge des Baues der deutſchen Panzerſchiffe, die
die Engländer bekanntlich Weſtentaſchen=Panzerkreuzer nennen,
ſei, taucht wieder auf.
* Eine große Gefahr für England.
Schuklos den Angriffen franzöſiſcher Luftflokken
preisgegeben.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 16. November.
Die Seſſion der Abrüſtungskonferenz, die dieſe Wohe
eröff=
net wird, verſpricht von entſcheidender Bedeutung zu ſein: das
Problem „Abrüſtung oder Wettrüſten?” iſt nun in jenes Stadium
getreten, da die Dinge nicht mehr gut hinausgeſchoben werden
können und ſo oder anders entſchieden werden müſſen Dieſer
Tat=
ſache iſt ſich auch England voll bewußt. Die kürzlichen, der
Ab=
rüſtung gewidmeten parlamentariſchen Debatten und vor allem
die Rede Baldwins über die Schrecken eines zukünftigen
Luftkrieges bewieſen dieſes mit genügender Klarheit. Doch auch
in ſämtlichen, am Abrüſtungsproblem intereſſierten privaten
Krei=
ſen Englands macht ſich in letzter Zeit wieder eine auffallende
Regſamkeit bemerkbar. Von der einen Seite wird die Regierung
mit Bittſchriften und Reſolutionen beſtürmt, ſie ſolle nun „in
klarer und unmißverſtändlicher Weiſe auf eine ſofortige,
allge=
meine und weſentliche Herabſetzung der Rüſtungen, auf der Baſis
einer vollkommenen Gleichberechtigung Aller”, hinarbeiten. Von
der anderen Seite wird der Gang der Abrüſtungsverhandlungen
„mit größter Beſorgnis” verfolgt. Und namentlich in den die
Luftwaffe betreffenden Vorſchlägen der Konferenz wollen viele
Patrioten „eine große Gefahr für England” drohen ſehen.
Die drei hauptſächlichſten engliſchen Vereine zur Förderung
der Luftſchiffahrt — die „Royal Aeronautical Society” der
„Royal Aero Club” und die „Air League of the Britiſh Empire‟
— haben ſich zu einem Komitee zum Schutze der
briti=
ſchen Luftflotte zuſammengetan und ein Memorandum
aus=
gearbeitet, das dieſer Tage der Regierung und ſämtlichen
Parla=
mentsabgeordneten überſandt worden iſt. Großbritannien, heißt
es in dieſem Schriftſtück, iſt in Fragen der Luftſchiffahrt in einer
unvergleichlich ungünſtigeren Lage, als die meiſten anderen
Län=
der der Welt; die engliſche Luftflotte, die zum größten Teil
not=
wendigerweiſe über weite Gebiete des Reiches zerſtreut ſein muß,
wird im Falle eines Krieges nicht mit genügender Promptheit im
Mutterlande konzentriert werden könnten; mit ſeiner bereits jetzt
unzureichenden und ſpäter vielleicht noch geringeren Luftflotte
ſähe England ſich dann einer verhängnisvollen Inferiorität in
der Luft ausgeſetzt, und London und ganz England wären ſchutzlos
den Angriffen feindlicher Luftflotten preisgegeben. Zu verwerfen
ſei gleichfalls der Gedanke einer Internationaliſierung der zivilen
Luftfahrt; eine derartige Maßnahme würde den geſamten
briti=
ſchen Unternehmungsgeiſt im Flugweſen zunichte machen; während
andererſeits berechtigte Ausſichten beſtünden, daß das britiſche zivile
Flugweſen ſich immer weiter entwickeln und ſich mit der Zeit zu
einem ebenſo wichtigen Faktor der britiſchen Weltmacht
ausge=
ſtalten werde, wie ihn zurzeit die britiſche Handelsflotte darſtelle.
Aus all dieſen Gründen betrachtet das Komitee die die
Ab=
rüſtung der Luftflotten betreffenden Pläne als eine „
unermeß=
liche Gefahr für die Sicherheit Englands” und richter an die
Re=
gierung den eindringlichen Appell, allen derartigen Vorſchlägen
mit einem entſchiedenen „Nein” zu begegnen.”
Dieſe und ähnliche Vorſtellungen der britiſchen Luftflotten=
Patrioten ſind nicht ganz ohne Wirkung verhallt.
Während noch vor wenigen Tagen Baldwin im Unterhaus
über=
aus weitgehende, die Abrüſtung der Luftwaffen betreffende
Aeußerungen tat, ſind dieſe in der Zwiſchenzeit bereits inſofern
merklich abgedämpft worden, als halboffiziell verlautbart wird,
daß zu den Beſorgniſſen der Luftflotten=Verbände „nicht die
ge=
ringſte Veranlaſſung gegeben ſei”; der Eindruck, daß die
Regie=
rung die Abſicht hege, die Kontrolle über die britiſche
Luftſchiff=
fahrt irgendeiner internationalen Körperſchaft auszuliefern, ſei
„vollkommen irrtümlich”; das Aeußerſte, womit die Regierung ſich,
eventuell einverſtanden erklären könnte, wäre eine „
internatio=
nale Regiſtrierung” aller zivilen Flugzeuge. Auch wird in dieſem
Zuſammenhange nochmals darauf hingewieſen, daß England mit
ſeinen 1208 Militärflugzeugen in der Reihe der Luftflotten
be=
ſitzenden Mächte erſt an fünfter Stelle rangiere, da Frankreich
2097, Amerika 1752, Japan 1639 und Italien 1509
Militärflug=
zeuge beſäßen; ja ſelbſt Sowjetrußland und Rumänien rerfügten
über eine größere Anzahl von Großkampfflugzeugen, als England.
Die britiſche Delegation werde während der kommenden Seſſion
der Abrüſtungskonferenz bei Erörterung der Luftwaffen all dieſe
Tatſachen nicht unberückſichtigt laſſen.
zeit an den Gaſtgeber zu richten, die dieſer wiederum in wärmſter
Weiſe erwiderte. Die wohlgelungene Studienfahrt, die in
An=
betracht des Falles auch ſtark geſellſchaftliche Hintergründe hatte,
zeigte immerhin die intenſive Bindung auf die zwiſchen den
Mitgliedern der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler, die
außerhalb Darmſtadts weit im Reiche verſtreut ſind, und denen
beſteht, die am Gründungsort ihren Wohnſitz haben.
Gerhark=Haupkmann=Feier
der Genoſſenſchaft deutſcher Bühnenangehöriger.
Die Genoſſenſchaft deutſcher Bühnenangehöriger beging
ge=
meinſam mit den Verbänden des deutſchen Schrifttums eine
Vorfeier des 70. Geburtstages Gerhart Hauptmanns in einer der
großen Ausſtellungshallen auf dem Berliner Meſſegelände. Der
gewaltige Raum war von einer feſtlich geſtimmten Menge dicht
gefüllt. Zahlreiche fremde Diplomaten, Vertreter der Reichs= und
Staatsbehörden und hervorragende Perſönlichkeiten der
Kunſt=
welt befanden ſich unter den Ehrengäſten. Gerhart Hauptmann
wurde, als er mit ſeiner Gattin erſchien, von den Anweſenden
ſtürmiſch gefeiert. Beethovens Leonorenouvertüre, vom Berliner
Funkorcheſter ausgeführt, leitete den Abend ein.
Oberbürger=
meiſter Dr. Sahm hielt die Feſtanſprache. Er nannte den
Dich=
ter den Wegweiſer einer neuen Literatur=Epoche. Auf einer
Berliner Bühne ſei Hauptmanns Werk zum Siege geführt
wor=
den, auf den bedeutendſten Berliner Bühnen habe es ſein
Heimatrecht erworben. Immer ſei Hauptmann der
ſozial=
fühlende Dichter geweſen, der aus dem Hintergrunde
menſch=
lichen Elends heraus der Menſchheit Würde ins Licht der
Rampe geſtellt habe. — Der Dichter Carl Zuckmayer überbrachte
den Dank der ſchaffenden deutſchen Jugend und des deutſchen
Schrifttums. Kein Deutſcher könne ſich dem von Gerhart
Haupt=
mann geprägten Wort Florian Gehers verſchließen: „Der
Deut=
ſchen Zwietracht mitten ins Herz”. Gerhart Hauptmann ſei das
Vorbild erkämpfter Harmonie. Das Schaffen der heutigen
Jugend ſei ohne ihn undenkbar. — Carl Wallauer, der
Präſi=
dent der Bühnengenoſſenſchaft, ſtattete ſodann den Dank der
Deutſchen Bühne und der deutſchen Schauſpieler ab. — Nachdem
Frieda Leider den Schlußgeſang der Brünhilde aus der „
Götter=
dämmerung” vorgetragen hatte, dankte Gerhart Hauptmann
ſelbſt mit bewegten Worten. Seine dramatiſche Arbeit ſei ihm
eine Lebensnotwendigkeit geweſen. Ein gnädiges Schickſal habe
ihm geſtattet, ſein Wollen ausleben zu können. Seine Kunſt ſei
ſeine Religion. Nach einer neuen ſtürmiſchen Huldigung für
den Dichter ſchloß die Feier.
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 17. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 320 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſiadt, den 17. November 1932.
Beiſehung Geheimerak Hoffmanns.
Der kürzlich in Berlin verſtorbene Geheimerat Dr. e h. Lud=
Hoffmann ruht nun in heimatlicher Erde auf dem Friedhof
n der Nieder=Ramſtädter Straße, wie er es gewünſcht. — Ein
ſreis Leidtragender gab ihm geſtern nachmittag die letzte Ehre.
eine nächſten Angehörigen, Oberbürgermeiſter Mueller, S.
Mag=
ufizenz Prof. Thum und viele, die dem Verſtorbenen im Leben
nteſtanden, nahmen in ſtummer Trauer von dem Verblichenen
bchied, als die Urne mit ſeiner Aſche auf der Stätte beigeſetzt
urde, wo auch ſeine Vorfahren ruhen.
Schlicht und einfach war die Trauerfeier. Zu Herzen gehende
ſarte, aber auch Worte des Troſtes, fand Pfarrer
Lauten=
hläger, der Johannis Offenbarung, 22. Kap., 5. Vers, „Und
id keine Nacht da ſein und ſie werden nicht bedürfen einer
euchte oder des Lichtes der Sonne. Denn Gott der Herr wird ſie
leuchten und ſie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit”
in em Nachruf zugrunde legte. Dank müſſe man empfinden für
eſes Menſchenleben, für das, was er uns geben konnte aus
inem Weſen. Und Gott hat ſeinem Streben und Schaffen ſeinen
egen gegeben. Viel Gutes wird im Herzen der Hinterbliebenen
nückbleiben im Gedenken an dieſen Mann. „Und wird keine
acht da ſein und ſie werden nicht bedürfen einer Leuchte oder des
ſates der Sonne‟.
Oberbürgermeiſter Mueller ſprach mit einer
Kranznieder=
gung einen warmen, tiefgehenden Nachruf im Namen der
Hei=
arſtadt, die nun Abſchied nehme von ihrem großen Sohn. Ein
m altiges Lebenswerk liegt hinter ihn. Er hat den Namen ſeiner
einat hinausgetragen, wofür ihm Darmſtadt dankbar iſt. Aus
im Gefühl dieſer Dankbarkeit wurde ihm das Höchſte, das
Ehren=
urgerrecht unſerer Stadt verliehen. Große Freude wurde damit
eheimerat Hoffmann zuteil. Mit ſeiner Ehrung ehrte ſich
gleich=
ittg die Stadt ſelbſt — Nun ſchläft er in Darmſtadts Erde
nen letzten Schlaf. Sein Geiſt wird ſtets lebendig bleiben. —
Im Namen der Techniſchen Hochſchule legte S. Magnifizenz
Heaf. Thum einen Kranz nieder. Er erinnerte, daß die Techniſche
)ochſchule den großen Baukünſtler bereits vor 30 Jahren durch
Verleihung der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet hatte. Ein Leben
rloſchen, das ſich harmoniſch vollenden konnte. Sein Name wird
falge ſeiner hervorragenden Verdienſte um das Bauweſen
un=
frneßlich ſein.
Noch einmal nahmen die Leidtragenden von dem Verſtorbenen
iuen Abſchied, ehe ſie ſich in tiefer Ergriffenheit und Trauer von
r letzten Ruheſtätte Geheimerat Hoffmanns entfernten.
Einweihung des Kriegsgefangenen=Ehrenmals
auf dem Waldfriedhoſ.
Am Sonntag, dem 20. Nov., (Totenſonntag), nachmittags
Uhr, pünktlich, findet durch die Reichsvereinigung ehemaliger
riegsgefangener e. V., Ortsgruppe Darmſtadt, auf dem
Wald=
iedhof. Abteilung Heldenfriedhof, die Einweihung des
Ehren=
ais für die in Kriegsgefangenſchaft geſtorbenen und
umgekom=
enen heſſiſchen Kameraden ſtatt. Die Weiherede hält Herr
ſarrer Lic, von der Au und Bundes=Ehrenvorſitzender Kamerad
eiherr von Lersner. Dieſe Weiheſtunde wird umrahmt durch
zuſikſtücke der Kapelle des Reichsbundes ehemaliger
Militär=
viker unter Leitung des Herrn Greilich ſowie durch
Geſangs=
träge.
Am gleichen Tage, abends 8 Uhr, findet im Städtiſchen
Saal=
eine Toten=Gedächtnisfeier ſtatt. Dieſe Feier wird
rſchönt durch Darbietungen der Madrigal=Vereinigung
Darm=
ſowie durch bewährte Solokräfte der Städtiſchen Akademie
r Tonkunſt Darmſtadt. Der Bundes=Ehrenvorſitzende, Kamerad
ſte herr von Lersner, ſpricht hier über das Thema „Zwei
ürnerstag,
erationen im Kampf um Deutſchland”,
BrutRM Auf beide Veranſtaltungen wird die Bevölkerung durch die
eige Ortsgruppe der Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegs=
fingener beſonders aufmerkſam gemacht.
Erledigt iſt: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
irer an der Volksſchule in Villingen, Kreis Gießen;
ſierſtwohnung iſt frei.
jendſlih. — In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 14. November: der
iektor an der Berufsſchule zu Dieburg, Johann Lorenz
igner: auf Grund des Geſetzes über die Alkersgrenze der
atsbeamten, mit Wirkung vom 1. Dezember 1932 an. Am
November 1932 wurde der Oberforſtmeiſter Dr. Emil Schütz
Gießen auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der
ttatsbeamten in den Ruheſtand verſetzt.
— Keine Nachnahmeſendungen nach Rumänien. Die rumäniſche
oieverwaltung läßt mit ſofortiger Wirkung Nachnahmen auf
ein=
ſriebene Briefſendungen und Wertbriefe ſowie Poſtaufträge
hes Deutſchland nicht mehr zu.
— Die Gedächtnis=Ausſtellung von Werken des ordentlichen
riffeſſors der Baukunſt Karl Roth, die bisher gut beſucht
Fa, iſt noch bis zum 22. November täglich, außer Samstag
Aua mittag und Sonntag, von 8—12 und 14— 18 Uhr, in der
un der Techniſchen Hochſchule geöffnet.
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Es wird zu einer
Ver=
eerſitzung auf morgen, Freitag, den 18. Nov., nachm. 6.30 Uhr,
M Pfarrhaus, Kahlertſtr. 24, eingeladen. Jeder Bund ſollte
ver=
ſeien ſein.
Konzert Suſanne Horn=Stoll. Auf den heute abend im
lanen Saalbau ſtattfindenden Liederabend ſei nochmals hin=
E ieſen. Zur Aufführung kommen Werke von Stamitz, Reger,
o Wolf, Rinkens und Braunfels. Karten bei Chr. Arnold
Weißen Turm.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
19½—23 Uhr. Dſt. Volksb. F, 3. Vorſt. Gr. 1—4,
Pr. 0.50—4.50
17. November T. Gr. 5—8. Wilhelm Tell.
Anf. 19½, Ende geg. 23 Uhr. Bühnen=Volksb. K4
Atag.
Pr. 0.70—5.50
18. November Ler Roſenkavalier.
ämstag,
141½—18 Uhr. Außer Miete.
19. November Wilhelm Tell,
Pr. 0.40—4.00
Kleines Haus
Dnnerstag,
20—22 Uhr. Außer Miete.
17. November /Piſtole und Tabakspieife
Pr. 0.60—0.90
itertag,
Anf. 19½, Ende geg. 22½4 Uhr. Zuſatzmiete lV==
Pr. 0.70—3.80
18. November / Peripherie.
Eunnstag.
Anf 19½, Ende geg. 22½ Uhr. Außer Miete,
Pr. 080—4.50.,
19. November Die Cſardasfürſtin.
Deinerst 1g, 17. November: In Gießen: Sinfonie=Konzert.
— Heſſiſches Landestheater. Wiederholung der
Neu=
äZenierung „Wilhelm Tell”. Heute abend wird
Villers „Wilhelm Tell” in der erfolgreichen Neuinſzenierung
uch Guſtav Hartung wiederholt. „Der Roſenkaralier”
D- Nichard Strauß wird morgen. Freitag, im Großen Haus unter
* muſikaliſchen Leitung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt ge=
Leinen. Heinrich Kuhn ſingt erſtmalig in der Neuinſzenierung den
Deron Ochs; in den übrigen Hauptrollen: Erna v. Georgi Inger
men, Fritzi Jokl. Johannes Drath Regina Harre. Martha
EAbel. Eugen Vogt, Dr. Allmexoth, Heinz Schlüter, Kurt Theo
Bhaupt, Karl Walther. — Im Kleinen Haus gelangt das
alksſtück von Fr. Langer „Peripherie” (Inſzenierung:
rmann Adler; Bühnenbild: Elli Büttner) in der Premieren=
Dehung zur Aufführung. Langers „Peripherie” hat ſeiner=eit
Deutſchen Theater in Berlin und an den Kammerſpielen in
Minchen Serienerfolge erzielt.
STAAZZ.
Mand.
Goldenes Jubiläum der Gaſtwirte=Innung Darmſtadt.
Borwärks und aufwärks einer beſſeren Zukunft enfgegen.
Ein halbes Jahrhunderk berufsſtändiſcher Arbeit.
Feftabend im Saalbau.
Die Gaſtwirte=Innung Heſſen, Sitz Darmſtadt, kann auf ein
50jähriges Beſtehen zurückblicken. Sie kann ein Jubiläum feiern,
das um ſo bedeutender iſt, als es einen Markſtein in der ſchweren
Innungsarbeit darſtellt, die namentlich in den Kriegs= und
Nach=
kriegsjahren geleiſtet werden mußte. Der Jubeltag fällt in eine
ſchwere Zeit, aber mit Recht hat der Vorſtand geglaubt, dieſen
Ehrentag nicht ohne eine würdige Veranſtaltung vorübergehen
laſſen zu dürfen. Dem Ernſt der Zeit entſprechend fand die
Jubel=
feier in einem ſchlichten Rahmen ſtatt. Und doch wird der Abend
allen Teilnehmern unvergeſſen in Erinnerung bleiben
Eine goldene 50 in friſchem Grün prangte über der Bühne,
die von der Gärtnerei Schulz geſchmackvoll dekoriert worden war.
Fahnen in den Stadt= und Landesfarben ſchmückten den großen
Saal des Städtiſchen Saalbaus, der ſehr ſtark beſucht war.
Pietät=
voll war die Büſte des Gründers der Innung auf der Bühne
aufgeſtellt.
Ein erleſenes. abwechſelungsreiches Feſtprogramm war
zu=
ſammengeſtellt, deſſen muſikaliſchen Teil Kapellmeiſter Schlupp
mit dem Stadtorcheſter übernommen hatte. Nach Darbietungen
einiger ganz ausgezeichneter Muſikſtücke aus den Opern „Phädra”.
Mignon” und der 2. Ungariſchen Rhapſodie begrüßte der erſte
Vorſitzende der Gaſtwirte=Innung, Herr Mund, die Gäſte,
ins=
beſondere die Vertreter der Behörden und die Ehrengäſte, aufs
herzlichſte. 50 Jahre zu feiern habe man das Recht, zumal die
ganzen organiſatoriſchen Anfänge des Zuſammenſchluſſes der
Gaſt=
wirte von Darmſtadt ausgingen. Das Hauptverdienſt gebühre dem
Gründer der Innung. Carl Reinemer. Man feiere nicht, weil
es dem Gaſtwirtsgewerbe gut gehe, ſondern um auch anderen ein
gutes Beiſpiel zu geben. Feſte feiern ſei kein Luxus, denn es
helfe die Wirtſchaft ankurbeln. Aber auch die Pflicht ſeinen
eige=
nen Frauen und Angehörigen gegenüber fordere von dem
Gaſt=
wirt, daß er einige Stunden der Ausſpannung und Fröhlichkeit
in ſeine Jahresarbeitstage einlege. Und in dieſem Sinne habe
man ſich entſchloſſen, die 50jährige Jubelfeier in angemeſſenem
Rahmen feſtlich zu begehen.
Nach einem Muſikſtück erſtattete der Vorſitzende einen kurzen,
aber umfaſſenden Bericht über den Werdegang der
Gaſtwirte=Innung Heſſen. Carl Reinemer, ein Mann
von Tatkraft, gründete 1882 den Verein der Gaſtwirte Darmſtadt=
Beſſungen. Es folgten bald, infolge der Initiative des 1.
Vor=
ſitzenden, ſoziale Einrichtungen für die Mitglieder und die
Grün=
dung des Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes. Der Zuſammenſchluß
der Gaſtwirte wurde unter dem 1. Vorſitzenden immer enger. Unter
ſchweren Notzeiten hatten die Gaſtwirte zu leiden; es ſei nur an
die Bierkämpfe, den Flaſchenbierverkauf uſw. erinnert. Steuerliche
Laſten und ſonſtige Widrigkeiten drückten den Gaſtwirt, aber
deſſen Innung wurde tatkräftig geführt durch ſeine Vorſitzenden
Reinemer (bis 1896), Röhrig (bis 1898) Müller (bis 1909),
Hep=
penheimer (bis 1917), Schnauber (bis 1924). R. Reuter (bis 1927),
A. Schmitz (bis 1930) und Friedr. Mund (ſeit 1930). Dem
Gaſt=
wirtgewerbe gehe es ſchlecht. Hilfe tue dringend not. Aber trotz
der ſchweren Zeit ſtehe die Organiſation unerſchüttert da. Heute,
am Jubiläumstage, wolle er das Bekenntnis für alle ablegen, daß
ſie auch in Zukunft treue zur Innung ſtehen wollen. Nur in einer
ſtarken Organiſation liege die Macht.
Es folgten dann eine Reihe von Glückwunſchanſprachen. Als
Vertreter des Kreisamtesübermittelte, gleichzeitig im Namen
des Polizeiamtes, herzliche Glückwünſche Regierungsaſſeſſor
Dr. Eckſtein. Er wies auf die Zweckmäßigkeit der
Gaſtwirts=
organiſation hin. Das Kreisamt als Aufſichtsbehörde werde dem
Gaſtwirtsgewerbe im Rahmen des Geſetzes ſtets helfend zur Seite
ſtehen.
Bürgermeiſter Delp ſprach die Glückwünſche der Stadt aus.
Das 50jährige Jubiläum des gaſtronomiſchen Gewerbes
wider=
ſpiegele die Geſchichte der Stadt. Der Gaſtronom ſei die
Viſiten=
karte des Landes und ſeiner Kultur. Der beſte Glückwunſch ſei der,
es mögen alle deutſchen Volksgenoſſen ſich wieder zuſammenfinden
zum Segen des deutſchen Volkes.
Herzliche Glückwünſche übermittelten für das Darmſtädter
Handwerk Malermeiſter Kraus, für den Bezirksverband
Darm=
ſtadt für Handwerk und Gewerbe deſſen Vorſitzender
Noth=
nagel, für die Handwerkskammer=Nebenſtelle und die
Stadtrats=
fraktion der Gewerbe= und Handwerkervereinigung Darmſtadt Dr.
Kollbach; ferner der Vorſitzende des Rhein=Main=
Gaſtwirte=
verbandes Döring, der als Erinnerungszeichen ein ſilberne
Glocke überreichte; der Syndikus des Rhein=Main=
Gaſtwirtever=
bandes Dr. Mattern, zugleich im Namen der Deutſchen
Volks=
partei und der Deutſchnationalen Partei; der Vorſitzende der
be=
freundeten Mainzer Gaſtwirte=Innung. Gaſtwirte Richter, der
Gaſtwirte=Innung Offenbach. Gaſtwirt Graf, der Gaſtwirte=
Innung Gießen, Gaſtwirt Sauer, der Gaſtwirte=Innung Bad=
Nauheim, Gaſtwirt Engel, der ein dreifaches Hoch auf die
Gaſt=
wirte=Innung Darmſtadt ausbrachte.
Den Glückwünſchen ſchloſſen ſich weiter an ein Vertreter des
Seltersſprudel Viktoria, der Bäcker= und Metzgerinnung
Darm=
ſtadt.
Nachdem der Vorſitzende noch einige Telegramme und
Glück=
wunſchſchreiben verleſen hatte wurden die
Ehrungen
verdienſtvoller Perſönlichkeiten durch Herrn Döring
vor=
genommen.
Zum Ehrenmitglied wurde Valentin Keim,
Egels=
bach i H. ernannt.
Die Verdienſt=Urkunde erhielten die Gaſtwirte Alfred
Schmitz Darmſtadt, Friedrich Mund. Darmſtadt. Philipp
Schnell, Darmſtadt.
Anläßlich ſeines 50jährigen Geſchäftsjubiläums
erhielt Georg Chriſt, Darmſtadt, ein Ehrendiplom, für das er
herzlich dankte und ſeinerſeits der Innung einen
Erinnerungs=
becher überreichte.
Prämiierungen anläßlich des 25jährigen
Geſchäfts=
jubiläums erhielten die Gaſtwirte H. Strohmenger, K. Gick.
M. Fabian, A. Ellerich, M. Schul, J. Hermann. A. Schmitz,
B. Zink, K. Seipp. G. Arnold, F. Lautenſchläger, F. Rummel,
ſämtlich aus Darmſtadt P Hahn, Ph Weber, Ph. Wolf. P. Götz.
W. Ruf, ſämtlich aus Arheilgen, und F. Bender, Nieder=Ramſtadt.
Geehrt wurden für 25jährige Mitgliedſchaft die
Gaſtwirte: Schmitz, Hermann, Geil, Braun. Brück=
Bill, Gunder. Jährling, Ritter, Roß, Höhl,
Meyer Wagner Doll, ſämtlich aus Darmſtadt, und
Ben=
der Nieder=Ramſtadt.
Ehrungen erhielten folgende verdienſtvolle, Angeſtellten:
Pfannmüller, Gutwaſſer, Neher Kuhn Schön Clar. Schelb,
Thum=
ſer, Krell, und Wirſching, Fritz, Geſchäftsführer der Gaſtwirte=
Innung und der Krankenkaſſe der Gaſtwirte, ſowie Frau Rahn,
Helene, Bürohilfe.
Mit ehrenden anerkennenden Worten und dem heißen
Wunſche „Vorwärts und aufwärts, einer beſſeren Zukunft
ent=
gegen”, wurden die Auszeichnungen überreicht.
Es folgte ein unterhaltender Teil mit künſtleriſch
hochſtehen=
den Darbietungen, bei dem Frau Regina Harre, Herr Hans
Bau=
meiſter, Geſchwiſter Reiß und Herr Blank vom Heſſiſchen
Landes=
theater, Darmſtadt, ſowie die Herren Mund jr. und Walkenhorſt,
Darmſtadt, mitwirkten. — Herr Joſ. Bauer vom Stadtorcheſter
Darmſtadt hatte die Begleitung am Flügel übernommen.
Ein Ball und geſellige Unterhältung bei ſtimmungsvoller
tem=
peramentvoller Muſik hielt die Mitglieder noch einige Stunden.
zuſammen. Als Einlagen wurden moderne Tanzaufführungen vom.
Tanzinſtitut Führländer, Darmſtadt, geboten. So nahm das
50jährige Juliäum der Gaſtwirte=Innung einen harmoniſchen,
ſchönen Verlauf.
— Volksküche Waldſtraße 18 und Winterhilfsküche 6. Man
ſchreibt uns: Geleitet von dem Gedanken, daß der allgemeinen Not
dieſes Winters nur mit vereinten Kräften entgegengetreten
wer=
den kann, entſchloß ſich der Vorſtand des Vereins Volksküche, einen
Teil ſeiner gut ausgebauten Räumlichkeiten unentgeltlich der
all=
gemeinen Wohlfahrt noch weiter zugänglich zu machen. Auf Grund
der vorausgegangenen Verhandlungen mit den in Frage
kommen=
den Inſtanzen wurde ſchließlich der großen Organiſation „
Win=
terhilfe 1932” ein Teil des Küchenraums der Volksküche
Wald=
ſtraße 18, ſowie Keller und Vorratsräume zur unentgeltlichen
Be=
nutzung angeboten. Da das Bedürfnis einer im Mittelpunkt der
Stadt einzurichtenden Küche ſich als eine zwingende
Notwendig=
keit erwies, um die bereits beſtehenden fünf Winterhilfsküchen
nicht zu ſehr zu überlaſten, ſo wurde das Angebot angenommen.
Die hierfür notwendig geweſenen Umänderungen und
Inſtalla=
tionen ſind ſchon durchgeführt, ſo daß bereits Mitte nächſter Woche
mit der Eſſenausgabe der ſechſten Winterhilfsküche in der
Wald=
ſtraße 18 begonnen werden kann. Es iſt ſicherlich zu begrüßen, daß
weitſichtiges Denken der in Betracht kommenden Vorſtände hier
zu einem gemeinſamen Ziele gelangt iſt, welches vorbildlich für
die allgemeinen freien Wohlfahrtsmaßnahmen bezeichnet werden
kann. Da die Umänderungen für beide Teile mit finanziellen
Opfern verbunden waren, ſo ergibt ſich insbeſondere für den
Ver=
ein Volksküche die Notwendigkeit der Steigerung ſeiner
Mitglie=
derzahl. Anmeldungen werden ſchriftlich nach Waldſtraße 18
er=
beten. Der Mindeſt=Jahresbeitrag beträgt 2 M. (Poſtſcheckkonto
Frankfurt 70 996).
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Eine Sonder=Märchen=Vorſtellung im Orpheum für die
Kinder der Leſer des „Darmſtädter Tagblatt” wird zweifellos bei
den Kleinen hellen Jubel auslöſen. Das „Aſchenbrödel” iſt ein
entzückendes Märchen, das nicht nur Kindern, ſondern auch
Er=
wachſenen viel Freude bereitet. Die Einzelheiten dieſer
Sonder=
vorſtellung wolle man aus der Anzeige erſehen.
— Bürgerſteuer=Mahnung. Die am 10. November 1932 fällig
geweſene Rate der durch grünen Steuerbeſcheid angeforderten
Bürgerſteuer 1932 iſt nach der heutigen Bekanntmachung im
In=
ſeratenteil bei Meidung der Beitreibung und Berechnung von
Verzugszinſen und Koſten bis zum 22. d. M. an die Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28, zu zahlen. Gleichzeitig werden die Arbeitgeber
darauf hingewieſen, daß ſie die von ihnen im laufenden Monat
ihren Arbeitnehmern einzubehaltenden Bürgerſteuerbeträge für
das Rechnungsjahr 1932 an die Stadtkaſſe abzuführen haben:
a) ſoweit der Abzugstermin in die Zeit vom 10. bis 15. d. M.
fällt. bis zum 20. November 1932; h) ſoweit der Abzugstermin in
die Zeit vom 16. bis 30. d. M. fällt, bis zum 5. Dezember 1932.
Heſſen in Berlin.
Würde man einmal einen Streifzug durch die Regiſtratur
des Berliner Einwohnermeldeamtes unternehmen, dann kämen
mehrere tauſend Anmeldungen zum Vorſchein, die von gebürtigen.
Heſſen ausgeſtellt ſind. Dieſe Söhne und Töchter des
Heſſen=
landes einander näher zu bringen und die Bande, die ſie an die
gemeinſame Heimat knüpfen, zu ſtärken und zu feſtigen, hat ſich
der „Verein der Heſſen in Berlin” zur Aufgabe geſtellt. Sechs
Jahre ſind es jetzt her, daß einige der nach Berlin verſchlagenen
Heſſen den Plan faßten, ebenſo wie andere deutſche Stämme in
der Reichshauptſtadt eine Vereinigung landsmannſchaftlichen
Charakters zu gründen. Am letzten Sonntag konnte auf dem
6. Stiftungsfeſt der Vorſitzende. Miniſterialrat Profeſſor Dr. Hans
Maurer, voller Stolz auf die Arbeitsergebniſſe des Heſſenvereins
hinweiſen. Natürlich hat die Wirtſchaftskriſe auch den Verein
nicht verſchont; eine Reihe von Mitglieder hat dem Verein den
Rücken kehren müſſen. Aber eines Tages wirds wieder beſſer
gehen und dann wird auch der Verein ſeinen jetzt etwas
ab=
geſtoppten Vormarſch fortſetzen können, gilt es doch, noch hunderte
der verſtreuten Landsleute zuſammenzuführen. Nicht
Eigen=
brötelei iſt es, die zur Gründung dieſes Vereins geführt hat.
Den in der Fremde lebenden Heſſen die Möglichkeit zu geben,
ihren Dialekt zu bewahren, ihre Sitten und Art zu erhalten
und ihre Stammeseigenarten zu pflegen, war und iſt die
vor=
nehmſte Aufgabe des Heſſenvereins geblieben. Man wird Herrn
Maurer dafür Dank zu zollen haben, daß er in ſeiner kurzen
Feſtanſprache dieſes Ziel des Heſſenvereins klar herausgearbeitet
und dabei nicht verſäumt hat, an die fürchterliche Zerriſſenheit
zu erinnern, unter der heute unſer Volk leidet. „Wir ſind ein
landsmannſchaftlicher Verein”, ſo rief er der Feſtverſammlung zu,
„und ich glaube, daß es an der Zeit iſt, daß wir als=
Lands=
mannſchaft klar und deutlich ausſprechen: Wir ſind in erſter
Linie Deutſche!” Brauſende Zuſtimmung erſcholl ihm entgegen,
demonſtrativ wurde das Deutſchlandlied geſungen.
Das Stiftungsfeſt ſelbſt war in das Gewand eines Bunten
Abends gekleidet. Trachten aus den verſchiedenſten Teilen des
Heſſenlandes waren zu ſehen. Gegen Mitternacht erſchienen auch
noch die in Berlin lebenden Württemberger in ihren maleriſchen
Kleidern. Geheimrat Heck, der frühere langjährige Direktor des
Berliner Zoologiſchen Gartens, weilte, wie ſtets, unter den
Gäſten. Leider fehlte der heſſiſche Staatspräſident Adelung und
der Finanzminiſter Kirnberger. Beide Herren mußten am
Sams=
tag ſchon wieder den Zug für die Rückfahrt nach Darmſtadt
be=
ſteigen. Auch der Geſandte Nuß hatte ſich entſchuldigen laſſen
müſſen, weil er außerhalb Berlins weilte. Dafür waren ſeine
Gattin und ſein Sohn erſchienen. Natürliche, fehlte es auch
dies=
mal nicht an zahlreichen Glückwünſchen aus dem Heſſenlande, ſo
vom gut bekannten Robert Schneider, von der heſſiſchen
Regie=
rung, vom Heſſiſchen Verkehrsverband und ſchließlich von dem
Vorſitzenden des Vereins Alt=Darmſtadt. Vereinigung für
Orts=
geſchichte und Heimatkunde, Philipp Weber der ſeinem Gruß
ein Loblied auf Darmſtadt und die Darmſtädter in heſſiſcher
Mundart beigefügt hatte. Im Rahmen des Bunten Abends ſorgte
Frl. Crampera mit ihren Geſangsdarbietungen, die beiden Damen
Kärger und Lind mit ihren Solotänzen und die Württemberger
mit ihren Heimattänzen für die Unterhaltung der Gäſte. Daß das
Stiftungsfeſt einen ausgezeichneten Verlauf nahm, iſt nicht
zu=
letzt dem Schriftführer, Herrn Miniſteralamtmann Kriegbaum,
und dem „Vergnügungsrat”, Herrn Dingeldein, zu verdanken.
Rage
PaeKadsang
Ricasitsraß
nieritk.
Seite 6 — Nr. 320
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 17. November 1932
300000 Kehlen möchten verſchenkt werden.
Die Wiſſenſchaft vom Kanarienvogel=Geſang. — „Hohlrolle” und „Hohlklingel”.
Von blauen, weißen und grünen Kanarienvögeln.
Der Weihnachtsdampfer der
Kanarien=
vögel iſt unkerwegs.
Hunderttauſende von Kanarienvögeln — in normalen
Zei=
ten war es eine halbe Million — treten jetzt mit dem ſogen.
Weihnachtsdampfer die große Reiſe von Deutſchland über den
Ozean an. Hunderttauſende von ſangesfreudigen Vogelkehlen
warten darauf, in den Vereinigten Staaten verſchenkt zu werden.
Die deutſche Geſangskanarienzucht hat ſich Weltruf erworben.
Sie blüht noch heute, doch gehen die Abnehmer ſtark zurück. Die
Amerikaner zahlten früher gerne den Dollar Zoll pro Vogel,
ganz gleich, ob es Männchen oder Weibchen war. Heute aber
rech=
nen ſie auch mit kleinen Ausgaben, für die Vogelzüchter ſind
darum augenblicklich die Ausſichten gerade keine günſtigen.
Der Kanarienvogel war ſchon im 16. Jahrhundert ein
be=
liebter Stubengenoſſe. Von da ab war er eine gern gegebene
und ebenſo gern genommene Gabe. Auch Goethe ſchenkte Frau
von Stein einen Kanarienvogel, über den ſie an den großen
Dich=
ter ſchrieb:
„Mein Kanarienvogel macht ſich immer ſeiner Herkunft
wür=
diger und ſingt, als wenn es Frühjahr wäre.”
Der ganz auf Geſang gezüchtete Kanarienhahn hat mit
ſei=
nem in der Freiheit lebenden Stammesgenoſſen nicht mehr viel
gemein. Iſt doch der echte Vogel von den Kanariſchen Inſeln für
das Ohr unſerer Züchter nur ein elender Krächzer. Sehr
bedeu=
tend war einſt die Geſangsvogelzucht in St. Andreasburg im
Oberharz. Die dort gezüchteten Vögel wurden unter dem Namen
Harzer Roller” weltbekannt. Heute werden nicht nur im
Ober=
harz, ſondern in faſt allen Gegenden Deutſchlands
Geſangskana=
rien gezüchtet. Die Beurteilung ihres Geſanges iſt eine
Wiſſen=
ſchaft für ſich. Man unterſcheidet die Vokal= die gefallene, die
gerade und die gebogene Hohlrolle, ferner die Hohlklingel, die
hohl in der tiefſten Lage iſt. Als Baßtour kommt Knorre hinzu,
während Schokal eine abgeſetzte Tour und Pfeife eine ſtoßende
Tour bedeutet. Ueberdies kennt man noch die Glucke. Man
züch=
tet ſogar Kanarienvögel mit Nachtigallenſchlag, doch iſt das eine
ſpezielle Liebhaberei.
Um vollgültiges Singen zu erlernen, kommen die
Kanarien=
hähne als Jungtiere in einen verdunkelten Geſangskäfig, von
dem aus ſie ſich die Touren ihres Vorſängers anhören. Bevor
die Kanarienſänger dann verkauft werden, müſſen ſie abgehört
ſein, und zum geübten Abhörer, hat ſich mancher Kriegsblinde
ausgebildet.
Die beſten Sänger ſind laut Statiſtik die dunklen Vögel, die
ſogenannten Grünen. Doch da Amerika den gelben Vogel liebt,
bemüht man ſich, durch Farbenzucht einen qui tegelben
Kanarien=
vogel herauszubekommen. Das Gelb iſt übrigens ſchon altbekannt:
denn auf alten Bildern ſieht man bereits die reiche Spanierin
mit einem quittegelben Kanarienvogel auf dem Finger.
In=
zwiſchen hat freilich die Farbenzucht eine vom Laien kaum
ge=
ahnte Ausdehnung angenommen. England zieht ziemlich dicke,
rotgelb gefärbte Vögel. Um dieſe Farbe zu erzielen, werden
die Vögel mit Cayennepfeffer gefüttert. Sie ſind, im Gegenſatz
zu manchen anderen Produkten einer Farbenzucht wetterhart;
denn der Engländer hängt den Vogelkäfig oft ins Freie, was er
ſich bei dem Inſelklima erlauben kann. Man hat jetzt auch blaue
und weiße Vögel herangezogen. Man unterſcheidet unter ihnen
Vögel, die durch Futter ihre Farbe bekommen haben, alſo bei der
nächſten Mauſerung zu ihrem natürlichen Farbkleide zurückkehren.
und ſolche, die ihre Farbe vererben. Aus wiederholter Paarung
von weiß und grün zieht man z. B. in der dritten Generation
blaue Vögel. Früher waren die eigenartig gefärbten Vögel
nahezu unerſchwinglich im Preiſe. Dieſe Zeit iſt freilich vorüber,
weiße Vögel bekommt man ſogar recht billig, weil ſie beim
gro=
ßen Publikum nicht mehr beliebt ſind, da ſie im Bauer gar zu
leicht einen unſauberen Eindruck machen.
Außerdem gibt es noch eine Geſtaltskanarienzucht Unter
ihnen ſind die hochbeinigen holländiſchen Trompeter, die ausſehen,
als ob ſie eine Laſt auf dem Rücken trügen, die bekannteſten.
Auch Rußland gehörte früher zu den Einfuhrländern für
deutſche Kanarienvögel, doch werden die kleinen Vögel dort
zur=
zeit als unerlaubter Luxus betrachtet. Erna Büſing.
— Die VDA.=Frauenortsgruppe Darmſtadt macht nochmals
auf den Lichtbildervortrag, den Herr Profeſſor Kiſſinger heute,
Donnerstag, den 17. Nov nachm. 5 Uhr, in der Traube hält,
aufmerkſam, Mitglieder Freunde, Schüler und Schülerinnen ſind
herzlichſt willkommen. Eintritt frei! — Profeſſor Kiſſinger wird
uns Bilder aus Kärntens prächtiger Landſchaft und dem Leben
und Kämpfen dieſes treudeutſchen Volkes bringen. Er beginnt
ſeine Schilderung mit ſeiner Teilnahme an der Kärntner
Be=
freiungsfeier 1930 in Innsbruck und nachfolgender
Gefallenen=
ehrung beim Schloß Ambras. Dann führt er uns zu den Kärntner
Seen und in das Bergland bis zum Groß=Glockner. Auf der
Rückkehr von dieſem Gebiet erzählt er vom deutſchen Abend der
Burſchen im Grenzſtädtchen Lienz. Wir wandern mit ihm durch
die windiſchen Orte des Gailtales, fahren über den Oſſiacher und
dann den berühmten Wörther See. In Klagenfurt lauſchen wir
den Freiheitskämpfern der Jahre 1919 und 1920, was ſie von
den großen Ereigniſſen jener Zeit zu erzählen wiſſen und ſchauen
von der Hollerburg hinab auf das Kampffeld an der Drau. Wir
nehmen teil am „Rütliſchwur” der Kärntner kurz vor der
Ab=
ſtimmung 1920, der 50 000 Kärntner am altehrwurdigen
Herzogs=
ſtuhl auf dem Zollfeld vereinigte. Wir kehren mit dem
Vor=
tragenden bei der ſchlichten Lehrersfrau von Gurnitz im
ſüdöſt=
lichen windiſchen Kärnten ein, und gewinnen ſo durch Lichtbild
und Wort jetzt bereits eine Vorbereitung auf die nächſtjährige
Fahrt des VDA. ins ſchöne Kärntnerland.
* Aus dem Gerichksſaal.
— Oſtafrika. Am 19. d. Mts veranſtaltet die
Reichsbereini=
gung zur Förderung des Kolonialgedankens, Frankfurt a. M., in
Darmſtadt in der Turnhalle am Woogsplatz einen Vortrags= und
Werbeabend. War früher für das alte Deutſche Reich
Kolonial=
politik eine Politik der Macht und der Kraft, ſo muß unter
unſe=
ren jetzigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen, Kolonialpolitik eine
„Politik der Not” ſein. Dies unſerem Volke in das
Be=
wußtſein zu bringen, es zu ſammeln, um dieſen Gedanken, iſt
Zweck der Reichsvereinigung zur Förderung des
Kolonialgedan=
kens. Sammlung, nicht Zerſplitterung. Zuſammenarbeit mit den
beſtehenden alten Kolonial=Vereinen, nicht etwa Kampf gegen
dieſe, erſtrebt die Reichsvereinigung. Sie will die Baſis
verbrei=
tern, allen auf nationaler Grundlage ſtehenden Verbänden und
Korporationen, Vereinen und Parteien Gelegenheit bieten, ſich
ihr anzuſchließen, um nötigenfalls jeder nationalen Regierung
eine Stütze zu bieten im Kampf um unſer Recht. Völlige
Ueber=
parteilichkeit die Abſeitsſtehenden zu gewinnen in dem Beſtreben,
ſo zu einer Vereinheitlichung der Kolonialbewegung zu gelangen,
iſt erſter Programmpunkt, den jeder Deutſche und Deutſchfühlende
unterſchreiben kann. Wenn die Reichsvereinigung zu ihrem erſten
Vortragsabend als Redner den Herrn von Roy=Quadendorf
ge=
wann, ſo ſind wir überzeugt, daß ſie in dieſem Redner einen
Dol=
metſcher finden wird, dem es durch ſein feines
Einfühlungsver=
mögen und ſpannende, von der erſten bis zur letzten Minute
feſ=
ſelnde Darſtellungsweiſe gelingen wird, die Beſucher in ſeinen
Gedankenkreis zu zwingen. Der Vortrag mit Lichtbildern wird
muſikaliſch umrahmt durch das Stadtorcheſter. (Näh. ſ. Anzeige.)
— Wie ſieht’s jetzt an der ehemaligen Weſtfront aus? Es ſei
hiermit nochmals auf den heute abend, 8.15 Uhr, im Feſtſaal des
Realgymnaſiums, Kirchſtr. 22. ſtattfindenden Lichtbildervortrag
hingewieſen und deſſen Beſuch jedermann beſtens empfohlen. Der
Eintritt iſt frei.
— Wintermärchenfahrt nach Oberammergau. Unter dieſem
Motto wird eine große Weihnachts= und Neujahrsfahrt in das
märchenhaft ſchöne bayeriſche Oberland nach Oberammergau
durch=
geführt. Um alle Teilnehmer die bezaubernde Winterlandſchaft in
ihrer unvergleichlichen Schönheit und Pracht voll auskoſten zu
laſſen, und die Fahrt zu einem unvergeßlichen, inneren Erlebnis
zu geſtalten, wird dieſelbe mit großen, allermodernſten
Reichs=
poſtomnibuſſen ausgeführt. Für die Abfahrt ſind 2 Termine
vor=
geſehen und zwar: 1. Abfahrt am 23. Dezember bis 2. Januar
1933 (11 volle Tage), 2. Abfahrt am 26. Dezember bis 2. Januar
1933 (8 volle Tage), Auskünfte ſind zu erhalten durch Lotterie=
Ohnacker, Darmſtadt, Schulſtraße 15, Tel. 84. (Siehe Anzeige.)
Pfarrer Münchmeyer
vor dem Amtsgericht Groß=Gerau.
— Die Kurſe zur Vorbereitung auf die Meiſterprüfung an
der Städtiſchen Gewerbeſchule in Darmſtadt beginnen für die
Elektriker, ſowie für die Schloſſer, Dreher, Gas= und Waſſer=
Inſtallateure am Samstag, dem 19. Nov., 15 Uhr im
Schul=
gebäude, Landgraf=Philipps=Anlage 6, die Kurſe für die
Buch=
führung und Geſetzeskunde am Montag, dem 21. Nov., 17.30 Uhr,
im Gebäude der Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft, Luiſenſtr. 6.
Anwärter für die nächſtjährige Meiſterprüfung, die ſich bisher
noch nicht zu dieſem Unterricht vormerken ließen, werden gebeten,
ſich baldigſt, ſpäteſtens zu den genannten Terminen auf dem
Amtszimmer der Städtiſchen Gewerbeſchule. Landgraf=Philipps=
Anlage 6, zu melden.
— Union=Theater. Nach Maurice Roſtands bekanntem Stoff
„Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb”, ſchuf Ernſt Lubitſchs
Meiſterhand einen Tonfilm, der heute und folgende Tage im
Union=Theater läuft. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage
Franz Lehärs unvergleichliches Meiſterwerk „Friederike”, als
Tonfilm. Die bezaubernde Mady Chriſtians, die man lange nicht
mehr im Film geſehen hat, ſpielt die Titelrolle. Die Rolle des
Goethe wurde von Hans Heinz Bollmann übernommen.
Jugend=
liche haben Zutritt.
— Palaſt=Lichtſpiele. Das Ereignis der Saiſon iſt der heute
und folgende Tage in den Palaſt=Lichtſpielen laufende Tonfilm
„Hölzerne Kreuze”, ein ungeheuer erſchütterndes Werk, das erſt
dieſer Tage in Berlin uraufgeführt wurde. Jugendliche haben
Zutritt.
— Reſi=Theater. Der überaus ſpannende Kriminalfilm mit
der großen Beſetzung „Die Pranke” läuft nur noch heute im
„Reſi”. Ab morgen zeigt das Reſi=Theater den herrlichen Ufa=
Tonfilm „Lied einer Nacht” mit dem großen Tenor Jan
Kipura
Orpheum. Heute Donnerstag, geht letztmalig der Pfarrer
von Kirchfeld”, Volksſtück in vier Akten, mit Tanz, in Szene.
Morgen, Freitag, verabſchieden ſich die Tegernſeer mit Ludwig
Au. Groß=Gerau, 15. November.
Am 2. März dieſes Jahres kam es auf dem Bahnſteig in
Rüſſelsheim zu einem lebhaften Zwiſchenfall, als der
national=
ſozialiſtiſche Reichstagsabgeordnete Pfarrer a. D. Münchmeyer
den Bahnſteig verlaſſen und ſich dem dienſttuenden Bahnbeamten
an der Sperre nicht durch ſeinen Fahrtausweis ausweiſen wollte.
Münchmeyer war der Anſicht, der Bahnbeamte müſſe ihn kennen,
und er hätte es nicht nötig, ſich durch Vorzeigen ſeines
Reichs=
tagsabgeordneten=Fahrtausweiſes zu legitimieren. Als der
Bahn=
beamte dennoch darauf beharrte, daß der Abgeordnete ſeinen
Ausweis zeigen ſollte, und Münchmeyer aufforderte, ihm zur
Bahnpolizei zu folgen, ließ ſich dieſer zu beleidigenden
Aeußerun=
gen und Tätlichkeiten gegen den Bahnbeamten hinreißen. Der
Bahnbeamte erſtattete darauf gegen den Reichstagsabgeordneten
Anzeige wegen wörtlicher und tätlicher Beleidigung.
Vor dem Amtsgericht Groß=Gerau war in dieſer
Angelegen=
heit wiederholt der Verhandlungstermin angeſetzt worden, doch
mußte die Verhandlung jedesmal wegen Nichterſcheinens des
an=
geklagten Abgeordneten vertagt werden. Für heute hatte das
Gericht abermals die Angelegenheit zur Verhandlung angeſetzt.
Diesmal erſchien Münchmeyer in Begleitung eines Rechtsanwalts
und ſeiner Privatſekretärin. Zu Beginn der Verhandlung erbat
ſich der Verteidiger, Dr. Keß=Mainz, das Wort, der u. a.
er=
klärte, das Amtsgericht Groß=Gerau habe Pfarrer Münchmeyer
wiederholt unter der Anſchrift „Ludwig Münchmeyer” vorgeladen.
und es gefliſſentlich vermieden, den Pfarrertitel des Angeklagten
anzuführen, den dieſer heute noch zu Recht führe. Außerdem habe
der Angeklagte bei dem Gericht beantragt, als
Entlaſtungs=
zeugin ſeine Privatſekretärin vorzuladen. Das Gericht habe dieſen
Antrag abgelehnt und dem Angeklagten anheimgeſtellt, die
Zeugin mitzubringen. In dieſen Tatſachen will der Verteidiger
den Beweis erblicken, daß das Gericht dem Angeklagten nicht
ob=
jektiv gegenüberſtehe. Der Verteidiger lehnt ſchließlich das
Ge=
richt als befangen ab, und beantragt, eine Entſcheidung der
Straf=
kammer des Landgerichts herbeizuführen. Da der Vertreter der
Staatsanwaltſchaft dieſem Antrage nicht widerſprach, mußte die
Verhandlung bis zur Entſcheidung des Landgerichts abermals
ausgeſetzt werden.
Tageskalender für Donnerstag, den 1I. Nowember 1u8s.
Union=Theater: Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb‟. He
Anzengrubers bedeutendſtem Werk. „Der Meineidbauer”,
Volks=
ſtück in drei Akten (6 Bildern). Siehe Anzeige.
Sßeun:
Dif dhe ai äiche
Städtiſcher Saalbau,
kleiner Saal. 20 Uhr; Lieder= und Sonaten=Abend
Su=
ſanne Horn=Stoll und Willy Horn. — Traube: VDA.=
Frauen=
ortsgruppe: Lichtbildervortrag „Kärnten”. — Rheingauer
Weinſtube: Schlachtfeſt mit Konzert.
Aus Heſſen.
Aus den Gemeinderaksſikungen.
J. Griesheim 16. Nov. Gemeinderatsbericht.
hieſigen Erwerbsloſen haben Antrag auf Bewilligung einer
ſonderen Winterhilfe geſtellt. Der Gemeinderat erkannte die
rechtigung der Forderungen der Erwerbsloſen einſtimmig an.
Die Bewohner des früheren Truppenübungsplatzes haben um
richtung einer Schulſtelle auf dem Truppenübungsplatz nackg
ſucht. Dem Antrag wurde zugeſtimmt. — Bei der Offenlage
Entwurfs einer Ortsſatzung betr. Verbringung der Leichen
der Leichenhalle hatte die hieſige Iſraelitiſche Religionsgeme
gegen die einſchlägigen Beſtimmungen Einwendungen erhoben,
weit die Verbringung ihrer verſtorbenen Mitglieder in Frall ine wirken
kommt. Dieſen Einwendungen wurde ſtattgegeben — Die
z Jwegen
meinde Griesheim iſt bei der Landeskommunalbank mit der En
ſtung
richtung eines größeren Zinſenbetrages im Rückſtand Zur I
eine
beiführung eines Ausgleichs werden ſeit einiger Zeit mit
Bank Verhandlungen geführt, die auf die Uebertragung einer
ßeren Anzahl von Gemeinde=Baudarlehens=Hypotheken auf
Landeskommunalbank abzielen. Die Bank hat die Uebernahme
ſer Baudarlehens=Hypotheken davon abhängig gemacht, daß
jetzigen Sicherungshypotheken in Briefhypotheken umgeward
werden, damit ihr deren Uebertragung auf die Akzeptbank in 9
emn ge
lin ermöglicht wird. Der Gemeinderat ſtimmt einer Uebertragu
Horn)
der Hypotheken an die Bank grundſätzlich zu mit dem Vorbe!
n auch i
daß die in Betracht kommenden Kreditnehmer keinerlei Sckn
gungen ausgeſetzt werden. — Dem Gemeinderat wurde die
Fa
fügung des Kreisamtes Darmſtadt vom 21. Oktober d. J. übes
Feſtſetzung der Bürgerſteuer pro 1933 in Höhe von 500 v. H.)
ar bad.
Landesſatzes zur Kenntnis gebracht. — Es wurde einſtimmig
din der
ſchloſſen, daß den 1932er Unwettergeſchädigten auf Antrag
1 in unſerer
Steuererlaß gemäß der Verfügung des Kreisamts Darmſtadt
üe an der
29 Oktober d. J. gewährt werden ſoll. Der Endtermin zur
unſerer
reichung der Erlaßanträge wurde auf den 1. Dezember d
feſtgeſetzt
in Gich
Aw. Vor der Großen Strafkammer kam am
Diens=
tag wieder eine Sache zur Verhandlung, die vor zwei Jahren ſchon
einmal hier tagte. Auf der Anklagebank ſitzen der ehemalige
erſte Vorſitzende, der ehemalige Rechner und der
ausführende Architekt einer Offenbacher Bau=
und Siedlungs=Genoſſenſchaft, die im Jahre 1925,
in der damaligen Blütezeit derartiger Genoſſenſchaften, entſtand
und nach zwei Jahren ebenſo plötzlich wieder unterging. Es wurde
danach im Jahre 1929 und 1930 vor dem Offenbacher
Bezirks=
ſchöffengericht gegen ſechs Angeklagte verhandelt in dieſer Sache.
Drei von ihnen wurden freigeſprochen. Vor genau zwei Jahren
begann dann die zweitinſtanzliche Verhandlung vor der Großen
Strafkammer. Die Verhandlung dauerte bis zum 3. Januar 1931
und endete mit der abermaligen Verurteilung der in erſter
In=
ſtanz Verurteilten, und zwar erhielt der erſte Angeklagte wegen
eines vollendeten und eines verſuchten Betrugs, wegen Vergehens
gegen die Konkursverordnung und wegen Untreue eine
Gefängnis=
ſtrafe von zwei Monaten und zwei Wochen und Geldſtrafen von
100 Mark und 50 Mark. Der Rechner erhielt wegen eines
vollen=
deten und wegen verſuchten Betrugs in zwei Fällen und wegen
eines Vergehens gegen die Konkursverordnung zwei Monate
Ge=
fängnis, und der Architekt wegen Beihilfe zum Betrugswerſuch
drei Wochen Gefängnis. Die drei übrigen wurden abermals
frei=
geſprochen und das Urteil gegen ſie iſt inzwiſchen rechtskräftig
ge=
worden. Die drei Verurteilten verfolgten Reviſion. Das
Reichs=
gericht hob das Urteil auf und verwies die Sache erneut an die
hieſige Strafkammer zurück. Die Sache vereinfacht ſich inſofern
weſentlich, als die Angeklagten die tatſächlichen Feſtſtellungen, die
das damalige Urteil enthüllt, anerkennen, ſo daß ſich eine
aber=
malige Beweisaufnahme vollkommen erübrigt. Es kommt jetzt
nur noch auf die juriſtiſche Beurteilung an. Es wurden
infolge=
deſſen heute lediglich die Akten verleſen und die Angeklagten
gehört und die Verhandlung dann auf Donnerstag vertagt, wo
gleich mit den Plädoyers begonnen wird, ſo daß am Mittag das
Urteil zu erwarten ſteht.
ment. Einige Anträge der Wohlfahrtserwerbsloſen fanden
i
ledigung — Zu der beantragten Zuteilung von Ackerland
würdit
die Gräflich Erbach=Fürſtenauiſche Rentkammer einen Vorſé
e Feſtgot
gemacht, der dahin ging, die Gemeinde ſoll, nachdem die Gru
war die
ſtücke verteilt ſeien, den Pacht einziehen und mit der Renti
—.0 Männerg
mer mit Steuern verrechnen. Dies wurde einſtimmig abge!
ſenſt der
und ſoll die Wohlfahrtskommiſſion nunmehr die Sache weite
würd
arbeiten — Zum Schluſſe gab Bürgermeiſter Stein noch ver
ſtpred
dene behördliche Verfügungen bekannt. Vor einiger Zeit hatte
Predigt
Rat der Gemeinde Steinbach die Bürgerſteuer in der geforde
Was
Höhe von 500 Prozent des Landesſatzes abgelehnt und wurd
Erhebung derſelben in der vorgenannten Höhe nunmehre „Müſen Büder
gu, die ſtille
Kreisamt verfügt.
Dp. Zwingenberg, 16 Nov. Gemeinderatsſitz „huus rechte
Die Prüfung der Gemeinderechnung für 1928 durch die Finel’lbend ver
kommiſſion gab zu Beanſtandungen keinen Anlaß. Der Ernc
gung der Gewerbeſteuer aus Billigkeitsgründen für das
Sto=
jahr 1932 wird zugeſtimmt. Die Landeskommunalbank=
Girt=
trale für Heſſen in Darmſtadt hat die der Gemeinde gewäm
Darlehen zur Rückzahlung gekündigt. Der Bürgermeiſter wir), in dieſer Angelegenheit mit der genannten Bank wen
Zurücknahme der Kündigung zu verhandeln. Der Antrag’=!0 Gewert
KPD. Zwingenberg auf Gewährung von Kartoffeln pp. an 2/=// hte iht
Fuün
fahrtsempfänger, wird zurückgeſtellt, bis die durch die Samrt
gen der Winterhilfe eingehende Menge feſtſteht. Alsdann ſo!
fehlende Bedarf durch die Gemeinde beſchafft und den Bezich
der auf ſie entfallende Betrag in wöchentlichen Raten von 75
an der Unterſtützung abgezogen werden. Das Geſuch des
mals=Ausſchuſſes um Gewährung eines Beitrages zum Denſt
fonds wird abgelehnt. Zum Schluß wird die Anſchaffung von
Meter Schlauchleitung für die Feuerwehr beſchloſſen. Die Lais
feuerlöſchkaſſe ſoll um einen Zuſchuß erſucht werden.
Fine
fien
N
Aw. In der vierten Sitzung des Schwurgerichts, am
Mitt=
woch, wird gegen einen hieſigen 46jährigen
verab=
ſchiedeten Poſtbeamten wegen gewerbsmäßiger
Abtreibung und Bedrohung verhandelt. Gegen
teil=
weiſe recht hohes Geld führte er die Abtreibungen aus, von denen
ihm das Gericht heute drei Fälle nachweiſen kann. Außerdem
be=
drohte er ein junge Mädchen aus Zwingenberg, ſeine Nichte,
wenn ſie irgend etwas verlauten laſſe, habe ſie keine drei Tage
mehr zu leben. Der Angeklagte erhält wegen gewerbsmäßiger
Abtreibung und wegen Bedrohung eine Geſamtſtrafe von
einem Jahr und ſieben Monaten Zuchthaus.
Mildernde Umſtände könne das Gericht keine entdecken, auch die
Mindeſtſtrafe könne hier nicht in Anwendung kommen. Sieben
Monate Unterſuchungshaft werden angerechnet. Außerdem wird
auf fünf Jahre Ehrverluſt erkannt.
— Arheilgen 416. Nov. Kriegsbeſchädigtem=9
ſammlung! Die Ortsgruppe Arheilgen vom Reichsbunvu/4
Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen hält am korn
den Samstag den 19 d. M.. abends 8,30 Uhr. in Schneiders Eril
halle, kleine Felchesgaſſe Nr. 24, eine außerordentliche Mitgler
verſammlung ab. Der Vorſitzende der Kreisleitung, Kand
Pritſch=Eberſtadt, wird eingehend über die letzten Notverordy
gen u. a. m. referieren. — Gefallenen=Ehrung! 10
alljährlich, ſo auch diesmal hält die hieſige Ortsgruppe u
Neichsbund der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterblielen
unter zahlreicher Anteilnahme der geſamten Bevölkerung n
Totenſonntag, nachmittags 3.30 Uhr. auf dem Friedhof ein/
fallenen=Ehrung ab. Die Anſprache hierbei hält der Gauie
des Reichsbundes Kamerad Tauer=Darmſtadt. An Vereinen
ken diesmal der Poſaunenchor und der Geſangverein Frohſinn
Cp. Pfungſtadt. 16. Nov. Die Rentabilität
Elektrizitätswerkes war in der letzten Sitzung des
trizitäts= und Waſſerwerksausſchuſſes des Gemeinderates Eeue
ſtand eingehende Beratungen. Zu dieſer Sitzung war Regieris
baurat Gudernatſch aus Darmſtadt als Sachverſtändigern
weſend. Er machte über den gegenwärtigen Stand des Eletz”
tätswerkes, das trotz der ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhä lſe
in den letzten Jahren Betriebsüberſchüſſe aufzuweiſen hatte s
führliche Darlegungen. Er wies an Hand eingehender Tatſun””
unterlagen nach, welche Verbeſſerungen zur Hebung der Neud
bilität noch möglich ſeien. Insbeſondere ſoll der techniſche Teles”
Werkes den heutigen Verhältniſſen mehr und mehr angepaßt
den Um dies vorzubereiten, ſollen noch weitere Unterſuch weiſt
in dieſer Richtung angeſtellt werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. Nov. Hohes Alter. Der
Einwohner hieſiger Gemeinde, der Schloſſermeiſter Adam
tersheim wurde heute unter großer Beteiligung der
meinde zu Grabe getragen. Er hat ein Alter von nahezu 91
ren erreicht und war einer der wenigen noch lebenden Kriegsl
nehmer von 1866 und 1870/71. Von ſeiten des Kriegerverſt
wurden dem Verſtorbenen alle militäriſchen Ehren bei dem
gräbnis erwieſen. — Martini=Gefälle. Die Gemeindeſſe
läßt bekanntgeben, daß die Martinigefälle (Holz=, Pacht=, ſe
und Laubgelder) innerhalb 8 Tagen zu bezahlen ſind, audV
falls Mahnung erfolgt.
Roßdorf, 16. Nov. Uraufführung des Oden 9.
der Volksſtückes „Erntekranz‟. Einen vollen Eil0
erzielte die Spielerſchar des Geſangvereins „Concordia” mue
Uraufführung des neueſten Heimatſtückes unſeres Volksd 4:0
Löffler. In zwei gut beſuchten Vorſtellungen am Sons”
rauſchte im „Erntekranz” in je dreieinhalb Stunden ein
Heimatleben an uns vorüber, wie wir es ſelten eindrucksoel
und natürlicher jemals geſehen haben. Die Leiſtungen daue
ſamten Spieler waren mehr als die von Dilettanten, und dieſ
wir deshalb auch nicht einzelne davon beſonders hervorheb d0
alle förmlich in ihren Rollen aufgingen. Ein beſonderes
verdienen die herrliche volkstümliche Muſik von Hch. Kreu
und die prächtigen Bühnenbilder von Philipp Seipel, zuu
Student in München. Dem neuen Stück wünſchen wir den
chen Erfolg wie auch den früheren Heimatſtücken unſeres 9
dichters. Einem beſonderen Wunſche vieler aber glauben wir
druck zu geben, wenn der Geſangverein „Concordia” bald!”
Wiederholung beſchließen würde.
k. Dieburg, 14. Nop. Liedertag. Die „Freie Säng
einigung” hielt im Gaſthaus „Zur Ludwigshalle” einen Lieſal
ab, der überaus gut beſucht war. Es gaben zehn Verein
Kunſt im Chorſingen zum Beſten, die allſeitigen Beifall eit
Um es gleich vorweg zu ſagen. Geſangverein „Sängerluſ,
burg” und „Freie Sängervereinigung Groß=Zimmern” unter 0
meiſter Simmermacher haben mit ihren Chören „An der S3‟1
von Hannemann und „Stenka Raſſin” von Dr. Pauli die
Leiſtung zu Gehör gebracht. Bei den Gemiſchten Chören (5e.
und Herren) war es die „Freie Sängervereinigung Urberach
die Zuhörer begeiſterte. Der Präſident des veranſtaltenden
eins dankte am Schluſſe allen mitwirkenden Vereinen undd
dem Wunſche Ausdruck einig zu bleiben, um ſo dem deus!
Männergeſang zur Blüte zu verhelfen.
40 Altheim, 14. Nov. Neuer Turmhahn. Ein ſel*=
Ereignis, das zahlreiche Neugierige aus dem Dorf herbell
war das Hinaufbringen unſeres neuen Turmhahnes. Der
liche prächtige Hahn, naturgetreu hergeſtellt von Schloſſern”
Kolb=Babenhauſen und hübſch vergoldet durch Weißbinde
ſter Richter daſelbſt, wurde vormittags — einer altherg e
ten Sitte gemäß — von Haus zu Haus getragen und allen,
wohnern gezeigt. Am Nachmittag wurde er dann durch
deckermeiſter Herbert=Oberroden an ſeinen Beſtimmu
gebracht. Die außerordentlich ſchwierige und gefahrvolle 1
auf der Spitze unſeres 45 Meter hohen Kirchturms ging
ohne Unfall ab. Die Koſten für den neuen Hahn wurden ſöne
durch freiwillige Gaben aufgebracht.
[ ← ][ ][ → ]ſonrnerstag, 17. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 320 — Seite 7
Sun Sofuhligen Beſtehent eies Grauen=Bereing.
ſie Anfänge der Frauenvereine und ihre Enkwicklung. — Ein Bierkeljahrhunderk erſprießlicher Arbeit.
ſangverein und Poſaunenchor trugen auch hier ihr gutes Teil zum
Gelingen desſelben bei. Herr Stadtpfarrer Hahn entbot ein=
Eine Jubelfeier in Erbach.
gangs herzliche Willkommengrüße. Beſonders begrüßt wurden
As. Erbach, 14. November.
Die erſten Anfänge unſeres Frauenvereins reichen bis ins
ge Jahrhundert zurück, in die Zeit, als Pfarrer Beringer,
Pfarrer in der Martinsgemeinde zu Darmſtadt, in unſerer
ſaeinde wirken durfte. Beiträge wurden damals noch keine
er=
en, dagegen freiwillige Gaben für die Miſſion geſammelt. Mit
Einrichtung einer ſtändigen Gemeindepflege (1897) wurde
Aufgabe eine andere. Unter Schweſter Marie Linz wurde in
der Kirche gehörenden Hauſe zwiſchen Kirche und Rathaus
Arbeit weitergeführt. Beſonders in den letzten Wochen vor
hnachten wurde etwa ſeit 1898 regelmäßig jede Woche ein
beitsabend gehalten, an welchem die für die freiwillig
einge=
genen Gaben gekauften Stoffe verarbeitet wurden. Die Zahl
Teilnehmer wuchs und nötigte zur Verlegung der
Zuſammen=
ſt in einem gemieteten Gemeindeſaal. Als „Peterskirch” (Saal
Peter Horn) iſt dieſer Gemeindeſaal noch heute bekannt. Dort
de dann auch im Jahre 1907 der „Tabeaverein”
gegrün=
ein Vorſtand berufen und ein Mitgliedsbeitrag feſtgeſetzt,
ſa die Vergütung für die Gemeindeſchweſter von dem
Tabea=
in übernommen wurde. Durch das beſtändige Anwachſen des
ſeins war bald auch der Gemeindeſaal zu klein, ſo daß von den
fgliedern der Erwerb eines Gemeindehauſes eifrig betrieben
de. In unſerem jetzigen Gemeindehaus fand der Frauenverein
Stätte, an der er allwöchentlich ſich ſammeln konnte. Die
Wohl=
egkeit unſerer Kirchengemeinde wäre ohne die Mithilfe des
Kuenvereins nur Stückwerk. Unſer Frauenverein iſt nun
wie=
ſum ein Glied des Verbandes der Frauenvereine des Heſſen=
„ſoes, der ebenfalls dieſes Jahr auf 25 Jahre ſeines Beſtehens
ſickſchauen kann.
Einen würdigen Auftakt zu unſerer geſtrigen Jubelfeier
bil=
hen der Feſtgottesdienſt in der ehrwürdigen Stadtkirche.
Ueber=
ſtark war die Beteiligung ſeitens der Mitglieder. Poſaunen=
und Männergeſangverein, Liederkranz”, die ſich bereitwilligſt
nden Dienſt der Kirche geſtellt hatten, trugen viel dazu bei, den
tesdienſt würdig auszugeſtalten. Herr Pfarrer Beringer
die die Feſtpredigt übernommen. Die ſtimmungsvolle und
er=
fende Predigt über das der Bedeutung des Tages angepaßte
twort: „Was ihr getan habt einem unter dieſen meinen
hugſten Brüdern, das habt ihr mir getan” war ſo recht dazu
beian, die ſtille liebevolle und ſelbſtloſe Arbeit der
Frauen=
weine ins rechte Licht zu ſtellen.
Amn Abend verſammelte ſich die Feſtgemeinde in der Städtiſchen
halle zu einem wohlgelungenen Gemeindeabend. Kirchenge=
Eiſenbahner=Forderungen.
Die Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner e V. Gauleitung
uinz, hatte ihre ſämtlichen Funktionäre, einſchl. die der Privat=
Nenbahnen und Straßenbahnen (letzterer Fachverband hat
be=
ins eine Mitgliedſchaft von über 100 erreicht) zu einer großen
nierenz nach Mainz berufen
Der Gauleiter der Gewerkſchaft berichtete eingehend über die
tzerneine wirtſchaftliche Lage, beſonders auch über die der
Eiſen=
ner und Straßenbahner. Nach dem Referat ſetzte eine längere
shuſſion ein, worauf folgende Entſchließung einſtimmige
An=
ime fand:
„Die Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner iſt bereit, alle
Be=
bungen nachdrücklichſt zu unterſtützen, die geeignet ſind, die
Abeitsloſigkeit zu beſeitigen. Soweit die bisher eingeſchlagenen
jtens ie eine Schwächung der Kaufkraft der Arbeitnehmer im Ge=
Reichshur fit haben, ſeien ſie aber für die G.D.E. nicht annehinbar. Nur
am ürſie Stärkung der Kaufkraft ſei geeignet. neue Arbeit zu ſchaffen.
neider Ele G.DE. ſei nach wie vor bereit, alle Regierungsmaßnahmen
ſe Mitell umterſtützen, die auf Erlangung der vollen Befreiung und
ung he ßteichberechtigung Deutſchlands in der Welt unternommen
wer=
oweru Aſt., Völlig frei müſſe auch die Reichsbahn werden; ſie ſei unter
hrung! ) rnumſchränkte Hoheit des Reiches zurückzuführen. Neben
tech=
ſſcher Vervollkommnung und einer aufs höchſte zu ſteigernde
Be=
elsſicherheit, müſſe von der Reichsbahn eine gerechte und ſotziale
ſih
ſrſonalpolitik gefordert werden. Entſchieden abgelehnt werde
ins Uferloſe fortgeführte Perſonalabbau bei den Arbeitern
dunteren Beamtengruppen, der zur ernſtlichen Gefährdung der
täebsſicherheit führe. Solange bei der Reichsbahn=Geſellſchaft
9ch überſpitzte Gehälter bei leitenden Beamten und Millionen
n beſonderen ſogenannten Leiſtungszulagen bezahlt, ſowie
un=
buktive Subventionen verſchiedener Art geleiſtet würden, ſei
Unverantwortlich, produktive Kräfte abzubauen und dem Elend
Arbeitsloſigkeit preiszugeben.”
Herr Oberkirchenrat Dr. Müller, Darmſtadt, ferner die
Vor=
ſitzende des Verbandes der Evang. Frauenvereine in Heſſen, Frau
Profeſſor Heräus, Offenbach, Herr Bürgermeiſter Dengler,
Herr Dekan Schäfer, Michelſtadt, und Herr Pfarrer
Berin=
ger, Darmſtadt.
Herr Stadtpfarrer Sell, der leider nicht anweſend ſein
konnte, ließ den Frauenverein durch ein herzliches Schreiben die
beſten Wünſche übermitteln.
Anſchließend überbrachte Herr Oberkirchenrat Dr. Müller die
herzlichſten Glückwünſche der oberſten Kirchenbehörde und des
Landeskirchenamtes. Er gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß
es ihm möglich war, zur Jubelfeier hierher zu kommen, denn er
wiſſe die Arbeit der Frauenvereine, von denen Ströme des Segens
und Taten der Liebe ausgehen, voll und ganz zu würdigen.
Als Vertreter der politiſchen Gemeinde ſprach Herr
Bürger=
meiſter Dengler dem Jubelverein die beſten Wünſche aus. Als
Zeichen der Wertſchätzung und Anerkennung der gemeinſam
ge=
leiſteten Arbeit an der Gemeinde überreichte er ein Bild vom
Erbacher Rathaus.
Herr Dekan Schäfer, Michelſtadt, grüßte als Pfarrer der
Nachbargemeinde und gleichzeitig als Dekan des Dekanates Erbach
den Jubelverein mit einem ſchlichten, aber ſinnigen Verslein:
„Das will ich mir ſchreiben in Herz und Sinn,
Daß ich nicht für mich auf Erden bin,
Daß ich die Liebe, von der ich lebe,
Liebend an andere weitergebe.”
Die Glückwünſche des Verbandes der Heſſiſchen
Frauenver=
eine überbrachte Frau Profeſſor Heräus. Offenbach. Die geſchätzte
Rednerin, die die Feſtrede übernommen hatte, ſprach über das
Thema: „Was hat die evangeliſche Frau von ihrem
Frauenver=
ein?‟ Die klaren Ausführungen gaben uns ein anſchauliches Bild
von der ſo dringend nötigen Arbeit und von der Wirkſamkeit der
Frauenvereine an den Aermſten unſeres Volkes, dann aber auch
von dem Segen, dem eigenen Gewinn und von der Freude an der
einmal begonnenen Liebestätigkeit. Immer wieder klangen die
Worte hindurch: „Laſſet uns nicht lieben mit Worten, noch mit
der Zunge, ſondern mit der Tat und der Wahrheit”, Reicher
Bei=
fall lohnte die Rednerin für ihre vortrefflichen Ausführungen.
Nach mehreren geſanglichen und muſikaliſchen Einlagen und
nach dem Reigen des Jungfrauenvereins ſprach Herr Pfarrer
Haß=
linger das Schlußwort, in dem er nochmals allen Mitwirkenden
herzlichſt dankte.
vorläufig feſtgenommen. — Ueberfall. Auf dem Brand wurde
nachts ein Buchhalter, der ſich mit zwei Bekannten auf dem
Nach=
hauſeweg befand, ohne Grund von einem Manne überfallen. Die
beiden Begleiter eilten ihrem bedrängten Kameraden zu Hilfe,
dabei verſetzte der Angreifer dem einen derſelben einen Stich in
die Oberlippe. Es gelang, den Täter zu überwältigen und in
Polizeigewahrſam zu bringen. Verurteilung auf Grund
der Terrornotverordnung. Die Große Strafkammer
Mainz verurteilte den 28jährigen Inſtallationsarbeiter E. Geiger
aus Worms wegen Verbrechens im Sinne des 8 3 Ziffer 3 der
Terrornotverordnung und wegen einfacher Körperverletzung zu
einem Jahr und vier Monaten Zuchthaus. Der mitangeklagte
Hilfsarbeiter Adolf Kaſchube aus Worms wurde wegen Beihilfe
zum Widerſtand gegen die Staatsgewalt zu zwei Monaten
Ge=
fängnis verurteilt. Es iſt das erſte Urteil, das am Mainzer
Ge=
richt auf Grund der Terror=Verordnung gefällt wurde. — Dr.
Allmeroth=Darmſtadt ſingt in Mainz. Sonntag, den
20. Nov., findet im Gutenbergkaſino die erſte dieswinterliche
Mor=
genveranſtaltung des Volksbildungsvereins ſtatt. Die
Vortrags=
folge umfaßt zwei der herrlichſten Liederzyklen: Beethovens. An
die Geliebte” und Schuberts „Schwanengeſang‟ Dr. Heinrich
All=
meroth=Darmſtadt, der auch als Liederſänger bereits wiederholt
Proben ſeiner hohen Kunſt abgelegt hat, wird die beiden
Lieder=
reihen zum Vortrag bringen, Oberregierungsrat Grospietſch
hat die Begleitung am Klavier.
Geſchäftliches.
Aus der Radio=Induſtrie.
Die Welt im Viereck. Der optiſche Stationsmelder der AEG.,
eine wichtige Neuerung am Rundfunkempfänger. Wer in den letz=
2. Ueberau, 16. Nov. Jubiläum. Unſer Kirchendiener
9 Glöckner der evangeliſchen Kirchengemeinde, Leonh. Meyer,
heite am Sonntag, ſein 50jähriges Dienſtjubiläum. Zum
Feſt=
ſtte sdienſt hatte ſich eine große Gemeinde eingefunden. Der
bſ unenchor Reinheim ehrte den Jubilar durch Mitwirkung an
Feier. Herr Pfarrer Sehrt gedachte in ſeiner Predigt beſon=
s der Treue und des Pflichtbewußtſeins ſeines Dieners. Die
nveskirchenbehörde Darmſtadt ſowie das Dekanat Reinheim
rien den Jubilar mit Dankes= und Anerkennungsurkunden.
Br. Seckmauern, 15. Nov. Der Jugendbund hielt im
evange=
chen Gemeindehaus einen Theaterabend ab, deſſen Erlös für die
Lichtleitung in der evangeliſchen Kirche Verwendung finden
Zur Aufführung gelangte unter einigen heiteren Stückchen
Volksſtück nach dem Gedicht „Der Glockenguß zu Breslau”.
: Poſaunenchor wirkte ebenfalls mit. — Der Wegweiſer an der
uße Lützel=Wiebelsbach-Neuſtadt—Höchſt i Odw. wurde vor
higer Zeit entfernt; es wäre an der Zeit, einen neuen wieder
üüzſtellen, um Autofahrern und Wanderern unnötiges Fragen
erſparen.
Cw. Zell i. Odw., 16. Nov. Autounfall. Geſtern abend
7 Uhr fuhr ein Perſonenwagen unterhalb des Stellwerks
„I an der Kurve in den Chauſſeegraben und fiel um. Zu allem
Ck. Biebesheim, 16. Nov. Doch 500prozent.
Bürger=
ſteuer. Nachdem der Gemeinderat die Bürgerſteuer in Höhe des
Landesſatzes ablehnte, obwohl ſie für den Gemeindehaushalt
er=
forderlich und brauchbar geweſen wäre, muß dieſe nach Verfügung
des Kreisamtes Groß=Gerau zwangsweiſe in der Gemeinde
Bie=
besheim eingeführt werden.
Ck. Crumſtadt, 16. Nov. Hohes Alter. Güterverwalter
in Ruhe A. Krug konnte geſtern ſeinen 88. Geburtstag feiern.
Aa. Wolfskehlen, 15. Nov. Der hieſige Kriegerverein
hat beſchloſſen, am Totenſonntag nach dem Vormittagsgottesdienſt
an dem Krieger=Ehrenmal vor der Kirche eine Gefallenen=
Gedenk=
feier unter Mitwirkung der anderen Ortsvereine abzuhalten.
A. Langen, 14. Nov. Zuſammenſchluß der
Haus=
beſitzer. Im Anſchluß an einen Vortrag von Dr. Hermann
Neuſchäffer aus Darmſtadt über die Notlage der Neuhausbeſitzer
hat ſich jetzt auch hier eine Ortsgruppe der Notgemeinſchaft des
heſſiſchen Neuhausbeſitzes gebildet.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
* Mainz, 16. Nov. Straßenraub. An der Kreuzung der
Leibniz= und Schulſtraße wurde zu ſpäter Nachtſtunde plötzlich ein
Ehepaar von zwei Männern überfallen. Der Größere der beiden
packte den Ehemang und forderte Geld. Auch der Kleinere
for=
derte Geld und hielt der Frau ſeine Hand vor das Geſicht. Der
Ehemann ſtieß dem Angreifer mit der Fauſt gegen die Bruſt. Ein
Verſuch, der Frau die Handtaſche zu entreißen, mißlang, da ſie ſich
kräftig zur Wehr ſetzte und um Hilfe rief. Es kam eine
Polizei=
ſtreife und ein Oberleutnant der Rheinpolizei, die ſich in der Nähe
des Tatortes befanden, herbei. Sie nahmen die Verfolgung der
flüchtigen Täter auf und konnten noch einen derſelben auf dem
Forſterplatz feſtnehmen. Es handelt ſich um einen in der
Moltke=
ſtraße wohnhaften Friſeur und deſſen Gehilfen, der noch in der
Nacht in ſeiner Manſardenwohnung ermittelt und feſtgenommen
wurde. Die Täter gaben bei ihrer Vernehmung an, ſtark
betrun=
ken geweſen zu ſein und von der Tat nichts zu wiſſen. Sie wurden
ten Jahren die große „Berliner Funkausſtellung” beſucht hat um
zu ſehen, welches Gerät einer beſtimmten Preisklaſſe ſeinen
Wün=
ſchen am beſten entſprechen würde, konnte meiſtens unter der Fülle
der Eindrücke gar keine Entſcheidung treffen. Die techniſchen
Ver=
beſſerungen des Jahres waren, von ganz wenigen Ausnahmen
ab=
geſehen, doch bei allen Fabriken berückſichtigt worden. In dieſem
Jahre fällt die Entſcheidung leicht. Da iſt nämlich die AEG. auf
eine neue Idee gekommen, die, wie jeder wahrhaft gute Einfall,
großen Anklang finden wird. Wir meinen den optiſchen
Stations=
melder, mit dem ihre diesjährigen Spitzengeräte „Ultra Geadem”
und „Super Geador” ausgerüſtet ſind.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag. 17. November
15.20: Stunde der Jugend.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
Anſchl. Alte Tanzmuſik.
18.25: Stunde des Buches.
18.50: Dr. Pappenheim: Perſönlichkeit und Wirtſchaft.
19.30: Erlebte Zeit. Theodor Storm.
20.05: Kaſſel: Orcheſterkonzert. Werke von Beethoven, Wagner,
Weber, Verdi. Maſſenet, Puccini. Ausf.: Orcheſter des
Staatstheaters Kaſſel. Franz Völker Tenor).
22.00: Lieder zur Laute auf Gedichte von Joſeph Freiherrn von
Eichendorff.
22.30: Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport.
22.45: Röln: Nachtmuſik. Leitung: L. Eyſoldt.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag. 17. November
10.10: Schulfunk: Deutſche Charaktere: Ernſt Moritz Arndt.
15.00: Kinderſtunde: Die ſchöne Lilofee. Muſikaliſches Stegreifſpiel=
15.45: Paula Steiner; Wie unſer Porzellan entſteht.
16.00: Pädagogiſcher Funk.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Thies: Richard Bartholdt.
18.00: Zeitgenöſſiſche Muſik auf alten Inſtrumenten.
18.30: Dr. Feinberg: Rußland und das Abendland.
19.00: Stunde des Landwirts.
19.20: Dr. Pechel: Wegweiſer, durch die Zeit.
19.35: Bremen: Blaskonzert.
20.45: Ein Geſpräch zwiſchen einem Morgenländer und einem
Abendländer.
21.05: Tages= und Sportnachrichten.
21.20: Köln: Der letzte Kaiſer von Mexiko, Hörſpiel von Curt
Elwenſpoek.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Hambura: Tänze von 1900—1932‟
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwerilich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feullleien, Reich und
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Zndreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpſegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilſch in Darmſiadt.
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Räckſendung n icht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
uck konnte der Fahrer ſofort den Motor abſtellen. Auf dieſe
ſeiie wurde ein größeres Unglück verhütet. Außer einem kleinen
ſchaden ging der Unfall noch gut ab.
Cr. Falken=Geſäß i. Odw., 14. Nov. Ausgrabungen im
steil Leonhardshof. Als man vor einiger Zeit das
üiſterhaus neu herrichtete, ſtieß man auf alte Fundamente. All=
P mein iſt ja hier bekannt, daß hier oben ehemals eine dem St.
Wonhard geweihte Kavelle ſtand, die aber im Dreißigjährigen
rieg zerſtört wurde. Der Staat ſtellte nun etwas Kapital zwecks
shrabungen zur Verfügung. Bald waren die Grundmauern
gelegt. Man ſieht den Altarraum im Oſten, nördlich und ſüd=
Ge ein Seitenſchiff und in weſtlicher Richtung das Mittelſchiff,
uldeſſen Ende ſich das Förſterhaus erhebt. Der in zirka dreißig
eher Entfernung fließende Brunnen, deſſen Steintrog eine Niſche
ess Heiligenbildes iſt, ſoll früher in der Kapelle entſprungen
und ältere Einwohner können ſich noch erinnern, daß dieſem
Alſer beſonders in der Zeit zwiſchen Neujahr und dem
Drei=
egstag eine heilkräftige Wirkung zugeſchrieben wurde. Die
eZeit dieſer Kapelle dürfte in das 11. oder 12. Jahrhundert
en, zur Zeit der Kreuzüge als unſer Gebiet noch zu Kurmainz
Sörte. Eine aufgefundene Münze mit dem kurmainziſchen Wap=
2 gibt der Vermutung ſcheinbar Recht. Es wäre zu wünſchen,
M ein namhafter Hiſtoriker einmal an Ort und Stelle genaue
ihebungen anſtellt und beſonders die in einzelnen Häuſern
be=
lichen Steine mit Handwerkszeichen, Spitzbogenſtücke und
Ptänplatten zu Rate zieht.
. Rimbach i. Odw. 16. Nov. Geburtstagsfeier. Am
unerstag, den 17. November, feiert Herr Leonhard Getroſt 3.,
Dimbach in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 88.
Ge=
untstag.
B4. Alsbach a. d. B., 15. Nov. Die Straßenverbreite=
m 2Sarbeiten auf der alten Bergſtraße ſchreiten rüſtig wei=
L IT. Teilweiſe wird die Straßenfläche geſenkt und teilweiſe höher
Nk was größere Erdbewegungen erforderlich macht.
Bedauer=
lis, it daß die Verbreiterungsarbeiten nicht ſchon früher begonnen
Der mehr Arbeiter eingeſtellt wurden, da es jetzt wohl bald eine
Longere Unterbrechung der Arbeiten geben wird, wenn Schneefälle
lalle ſtarkes Froſtwetter eintreten. Im Frühjahr nach
Fertigſtel=
i 8 der Straße wird dieſe eine ganz erhebliche Entlaſtung der
in den letzten Jahren auch verbreiterten neuen Bergſtraße
Jimn gen. — Im Wege des freiwilligen Arbeitsdienſtes werden auch
bieſiger Gemeinde Entwäſſerungs= und ſonſtige
Kultur=
zu beiten vorgenommen. Die Teilnehmerzahl iſt jetzt auf die
zugelaſſene 20 geſtiegen.
las hat noch jeder Zisarer
ten-Raucher emptunden,
der zum ersten Male die
OBERST-Zigarette
problerte. Und das istJa
nur natürlich: es muss
doch spurbar sein, wenn
eine 3½3 Pfg-Zigarette aus
genau demselben echt
macedonischen Tabak
gemacht wird, der früher
für eine 5Pfg-Zigarette
eingekauft wurde!
UDPNST
die 3½ Pfg-Zigarette
MOOT
NONN
B
bei der nach teurer Marken -Art
sich Milde mit AROMA paark.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 320
Donnerstag, 17. November im
Ganz Deukſchland grakulierk ſeinem größken lebenden Dichker
Gerhart Hauptmann mit einem Teil der unzähligen Geſchenke,
die ihm am Tage ſeines 70. Geburtstages, den er in der Reichshauptſtadt verbrachte, aus allen
Teilen Deutſchlands zugingen.
Der Berliner Oberbürgermeiſter Dr. Sahm bei der Einweihungsrede
11 durch di
debeſſern.
äue aufge
werden
dne ze
in dem erſten deutſchen Luftfahrt=Muſeum, das in Berlin=Johannisthal von Arbeitsloſen err3h0e.
wurde. In mühſeliger Kleinarbeit mußten die meiſten Teile der hiſtoriſch und konſtruktiv i awirnſchaſ.
eſſanten Ausſtellungsgegenſtände aus Schrotthaufen zuſammengetragen und zuſammengeſetzt we MAut hol4i4
Zeppelinhafen Sevilla?
Reich und Ausland.
Jehk auch ſchwere Taifun=Kakaſtrophe in Japan.
Reichs= und Skaafsregierung
ſeiern Gerhart Haupkmann.
Berlin. Reichs= und Staatsregierung
feierten geſtern den 70. Geburtstag Gerhart
Hauptmanns durch eine Feſtvorſtellung ſeines
Dramas „Gabriel Schillings Flucht” in dem bis
auf den letzten Platz beſetzten Staatlichen
Schau=
ſpielhaus.
Die Hauptrollen ſpielten Werner Krauß,
Maria Koppenhöfer, Hans Leibelt, Maria Bard
und Eliſabeth Bergner.
Gerhart Hauptmann wurde, als er kurz vor
Beginn der Vorſtellung erſchien, durch den
Gene=
ratintendanten Tietjen und Schauſpieldirektor
Patry herzlich empfangen. Das Publikum erhob
ſich ſpontan von ſeinen Plätzen und begrüßte den
Jubilar mit minutenlangem Händeklatſchen.
Nur ſelten hat das Schauſpielhaus eine ſolche
Fülle von prominenten Beſuchern, eine ſo große
Zahl von Perſönlichkeiten des öffentlichen
Le=
bens geſehen wie an dieſem Tage.
Nach Schluß der Vorſtellung wurden dem
Dichter abermals lebhafte Huldigungen
darge=
bracht.
Dann begab man ſich in das im erſten Rang
liegende, mit Blumen geſchmückte Teezimmer,
wo innerhalb eines ganz engen Kreiſes
Reichs=
miniſter Dr. Bracht den Jubilar, wie bereits
be=
richtet, die preußiſche Goldene Staatsmedaille
überreichte.
Die Gerhark=Haupkmann=Ausſtellung
eröffnel.
Berlin. Die Gerhart=Hauptmann=
Ausſtel=
lung, die die Breslauer Städtiſchen Muſeen in
Berlin veranſtalten, und über deren Aufbau
be=
reits berichtet wurde, iſt am Mittwoch in
Gegen=
wart zahlreicher Ehrengäſte eröffnet worden. In
Vertretung des Reichspräſidenten war
Staats=
ſekretär Dr. Meißner erſchienen, anſtelle Gerhart
Hauptmanns wohnte ſein Sohn Benvenuto der
Eröffnung bei. Auch die erſte Darſtellerin der
„Hannele”, Frau Paula Schlenther, war unter
den Anweſenden zu ſehen. Nach einem von
Theo=
dor Loos geſprochenen Prolog gab der Breslauer
Provinzialkonſervator Dr. Grundmann
Erklä=
rungen über den Inhalt und die Abſichten der
Ausſtellung. Anſchließend erläuterte Profeſſor
Nieſſen vom Theaterwiſſenſchaftlichen Inſtitut in
Köln die von ihm bearbeitete Abteilung „
Haupt=
mann auf der Bühne‟. Die Ausſtellung wurde
ſodann vom Reichskunſtwart Dr. Redslob mit
herzlichen Worten für den Dichter eröffnet.
Der neue Vorſikzende der Bayeriſchen
Akademie der Wiſſenſchaften.
Typiſche Landſchaft an der Oſtküſte der Inſel Hondo.
Die Taifunverheerungen in Japan.
Tokio. Einer amtlichen Mitteilung zufolge
ſind bisher 1818 Todesopfer des Taifun geborgen
worden, der in der Nacht zum Dienstag über
Yokohama und dem Flottenſtützpunkt Yokoſuka
wütete. Die endgültige Zahl der Toten iſt noch
nicht bekannt. Sie iſt jedoch offenbar in der
erſten Aufregung ſtark übertrieben worden. In
Yokohama wurde nach der Kataſtrophe die ganze
Polizei und ein Teil des Militärs aufgeboten.
Sie arbeiteten während der ganzen Nacht und
am Dienstag ununterbrochen, um 121 Bewohner
zu retten, die in ihren Häuſern durch einen
Erd=
rutſch infolge des Wirbelſturmes begraben
wor=
den waren.
Der Wirbelſturm iſt der ſchlimmſte, den
Ja=
pan ſeit 12 Jahren erlebt hat. An der Küſte
wurden Tauſende von Häuſern überſchwemmt.
Man befürchtet, daß bei der Fiſchereiflotte große
Verluſte verurſacht worden ſind. Der
Fracht=
dampfer „Unkei Maru” (2000 Tonnen) iſt bei
der Inſel Oſchima, ſüdlich von Yokohama auf
Grund gelaufen. Von der 30 Mann betragenden
Beſatzung konnten bisher nur 9 gerettet werden.
Die übrigen 21 Mann ſind wahrſcheinlich
umge=
kommen.
In dem Militärhafen Saſebo wird ein
klei=
nes Marineſchulſchiff mit 200 Mann Beſatzung
vermißt. Man befürchtet, daß es der Kataſtrophe
zum Opfer gefallen iſt. Der Sachſchaden wird
insgeſamt auf etwa 30 Millionen Yen geſchätzt.
Das japaniſche Kabinett hat in einer
außer=
ordentlichen Sitzung beſchloſſen, einen
Hilfsaus=
ſchuß für die betroffenen Gebiete zu bilden. Der
Finanzminiſter hat dafür 3 Millionen Yen
be=
willigt.
„F
ſokodste —
R
K.
2-
ME
Sakats
Sendei.
Miigeta
HONDO.
Karte der japaniſchen Hauptinſel Hondo
mit der Stadt Namadſu, wo während des
Un=
wetters ein Brand ausbrach, der 500 Häuſer
ein=
äſcherte. Außerordentlich großer Schaden wurde
auch in Yokohama und Tokio angerichtet.
Neue Erdſtöße in Chile.
London. Meldungen aus Santiago de
Chile zufolge, wurden in Chile wieder ſchwere
Erdſtöße verſpürt. Einzelheiten fehlen noch.
Geheimer Juſtizrat Univerſitätsprofeſſor
Dr. Leopold Wenger
wurde als Nachfolger des verſtorbenen
Geheim=
rats Dr. von Goebel zum neuen Präſidenten der
Bayeriſchen Akademie der Wiſſenſchaften gewählt.
Berüchtigte Ein= und Ausbrecher
in einer Kirche verhaftet.
Duisburg. Der Duisburger Polizei iſt am
Dienstag abend gelungen, die ſeit langem
ge=
ſuchten Verbrecher Theißen, Petzold und Lump zu
verhaften. Die Polizei hatte in Erfahrung
ge=
bracht, daß ſich Theißen mit ſeinen Komplizen
in Duisburg=Hochfeld in der Petrikirche aufhielt.
Ein Ueberfallkommando war alsbald zur Stelle
und umſtellte die Kirche. Als die Räuber ſich
umzingelt ſahen, verſuchten ſie zu flüchten.
Theißen erhielt dabei einen Kopfſchuß und mußte
lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus
ge=
ſchafft werden. Seine beiden Komplizen Petzold
und Lump konnten verhaftet und dem
Polizei=
gefängnis zugeführt werden. Die Räuber trugen
Armeepiſtolen, Kaliber 8 man, mit insgeſamt
77 Schuß Munition bei ſich.
Vater und Sohn tödlich verunglückt.
Leipzig. Auf der Staatsſtraße Leipzig—
Eilenburg fuhr am Dienstag abend ein mit zwei
Perſonen beſetztes Motorrad gegen ein
halten=
des zweiſpänniges Rollfuhrwerk. Die Maſchine
wurde beim Anprall völlig zertrümmert. Die
beiden Fahrer, ein Dachdecker aus Eilenburg und
ſein Vater, waren auf der Stelle tot.
Rieſenunterſchlagungen bei der ruſſiſchen Poſt.
Moskau. Wie amtlich gemeldet wird, hat
ein Sonderunterſuchungsausſchuß des
Hauptvoll=
zugsausſchuſſes eine Rieſenunterſchlagung bei der
ruſſiſchen Poſt aufgedeckt. Es wurde feſtgeſtellt,
daß nicht weniger als ſieben Millionen Rubel,
die in der erſten Hälfte dieſes Jahres auf
ver=
ſchiedenen Poſtanſtalten zur Ueberweiſung
ein=
gezahlt wworden waren, an ihren
Beſtimmungs=
orten nicht zur Auszahlung gelangt ſind.
Berlin. Zwiſchen Dr. Eckener und
Stadtverwaltung von Sevilla wurde nach a1,
Meldung des „L.=A.” aus Sevilla am Dierzh.,
ein Vertrag unterzeichnet, durch den Seüſn
Zwiſchenſtation für die Amerikafahrten hrboſt
„Graf Zeppelin” wird. Die Stadtverwal. =inde
verpflichtet ſich, einen Landemaſt und eine. Uſd hat g
ſerſtoffgasanlage noch vor dem Sommer 1953ſn ſeines
errichten. Dr. Eckener erklärt ſich bereit, jäEiſſ das (
mindeſtens 18 Landungen in Sevilla auff tnoßen
Rückfahrt von Amerika nach Europa zu U. M0ſoſen
nehmen. Auf der Hinfahrt zu landen iſt er. 30 ſſt in g
verpflichtet, wenn wenigſtens vier Paſſagiex)ſpbirge
Bord genommen werden müſſen. Sevilla bſ ſung
ferner für einige Fahrten die europäiſche Ehn
ſtation für den „Graf Zeppelin” werden, ſob
dort eine genügend große Luftſchiffhalle err 9; Ru
Mis
worden iſt.
Beſorgnis um Amy Johnſon.
Orän. Um die engliſche Fliegerin
Molliſon=Johnſon, die den von ihrem Gatte
haltenen Flugrekord. England—Südafrika h
chen wollte, herrſcht große Beſorgnis. Nach
Zwiſchenlandung in Oran am 14. d. M. warf
mit Kurs auf Niamey in Franzöſiſch=Afrik
ſtartet, wo ſie jedoch nicht eingetroffen iſt
iſtiſchre
hunger
Aufregende Verbrecherjagd auf den Däche
Wien. Der Stephansplatz war am Dg.
tag Schauplatz einer aufregenden Verbrecherg7
Wlport mi
Zwei Einbrecher hatten anſcheinend den La M oo
feiertag als beſonders geeignet erachtet, ungBe
einer Mittelſtandsküche einen Einbruch zu P (21
üben. Die Tat war aber raſch bemerkt woMktugenen
Polizei umſtellte das ganze Häuſerviertel P,M
trieb die Einbrecher auf die Dächer, wo ſie u
den Alarmpfiffen der Wache im Kreiſe von
zu Dach flüchteten, bis ſie endlich geſtellt wch
konnten. Eine große Menſchenmenge verFi
erregt die Menſchenjagd in der Höhe.
Vor 100 Jahren wurde derſchwed
Polarforſcher Nordenſkiöld gebor
Gemälde des Forſchers.
Im Hintergrund ſein Schiff „Vega‟-
Adolf Erich Nordenſkjöld, der berühmte 1
diſche Polarforſcher, deſſen 100. Geburtstcn
18. November begangen wird. Schon friü/
teiligte er ſich an Expeditionen nach Spitzl=
und unternahm dann 1879 eine Fahrt läns:
ſibiriſchen Küſte, wobei er die nordöſtliche —u
fahrt, die Beringſtraße, entdeckte. Seine E
dition lieferte unſchätzbares wiſſenſchaf1
Material für die Kenntnis der Polargege)
Annerstag, 17. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 320 — Seite 9
Chile im Goldrauſch.
in Bächen und Flüſſen. — Ungeheuerer Andrang von Arbeitsloſen zu den Goldwäſchereien.
40000 Menſchen Sklaven des gelben Mekalls.
Der Zuſammenbruch des Außenhandels auf Grund der
Ueber=
produktion in der ganzen Welt in Kupfer und Stickſtoff ließ
Eine furchtbare Mahnung
den chileniſchen Peſo im Jahre 1932 auf ein Achtel ſeines
urſprünglichen Wertes ſinken, ohne daß im Innern eine
enn=
für ganz Südamerika.
ſprechende Preisentwicklung für die landwirtſchaftlichen Erzeug=
ſon unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. E. S. Santiago, im November.
Zwiſchen der waſſerloſen Salpeterwüſte im Norden von
Ehll und dem fruchtbaren Längstal liegt die Provinz Coquimbo,
din er Chilene der Hauptſtadt gern den „Kleinen Norden” —
ine ſegenſatz zum „großen Norden” des Salpetergebietes nennt.
ERit die Gegend, wo die Niederſchlagsmenge langſam zu ſteigen
amfügt, aber noch nicht die Höhe erreicht, um einen geregelten
Aytbau zuzulaſſen. Daraus ergibt ſich das eigentümliche Bild
dieſt Landſchaft, die grauen, im Sommer dicht mit
Staub=
wmlin verhängten dürren Berghänge, auf denen Geſtrüpp nur
miham fortkommt, dazwiſchen Täler mit Flüſſen, die im
Siſyner häufig austrocknen, die aber immerhin noch ſoviel
Wöſer enthalten, um eine künſtliche Bewäſſerung zu erlauben.
D. Regierung Ibanez hatte ſich ſehr bemüht, dieſe günſtige
Luig durch die Anlage gewaltiger Staudämme hoch im Gebirge
zuu rbeſſern. Dort ſollte das Waſſer der winterlichen
Nieder=
ſchiſie aufgefangen und ſorgfältig über das ganze Jahr
ver=
tenſt werden, und ſo eine Obſtkultur größten Ausmaßes
er=
muſſchen. Die Weltwirtſchaftskriſe hat dieſe
Bin e zerſtört, die Anleihen verſagten, die Arbeiten
mßen eingeſtellt werden. Im ſelben Jahr 1930 erlebte die
Lenwirtſchaft einen Preisrückgang ſondergleichen, und um das
doick vollzumachen, entließen die Salpeterwerke im Norden
ungen und kräftigen Männer, die dort als Sachſengänger
hn ſchönen Verdienſt in ihre kärgliche Heimat mitzubringen
ſteen. Das Elend des kleinen Nordens war
ſileſchreiblich, Handel und Wandel ſtockten,
ſiHunger herrſchte in dieſem Gebiet.
5eit einem halben Jahr hat ſich dieſe Lage vollſtändig
ver=
ſort, ſo daß gerade dieſe Gegend heute am beſten in der
hn Republik daſteht, die Arbeitsloſigkeit iſt
ver=
brunden Handel und Wandel blühen eine
1mhafte Tätigkeit hat die Bevölkerung ergriffen. Es iſt keine
Amderung der klimatiſchen Verhältniſſe eingetreten, der
Gold=
ſih hat alle Welt ergriffen. Seit den älteſten Zeiten iſt Chile
on ſeines Goldreichtums bekannt geweſen, aber es war
nie=
au das Gold, wie es in Kalifornien oder Auſtralien vorkam,
foßen Goldklumpen, die die Phantaſie anreizen durch den
ſiühloſen Gewinn märchenhaften Reichtums. Das chileniſche
bl iſt in geringen Prozentſätzen in dem Sande der aus dem
bizebirge herunterbrauſenden Bäche und Flüſſe enthalten, und
wilangwierige, mühſame Arbeit läßt täglich ein bis zwei
Eum gewinnen, alſo nach deutſchem Gelde drei bis fünf Mark.
die Kursentwicklung hat nun die Grundlagen der Renta=
Eitsberechnung für die Goldgewinnung vollſtändig verſchoben,
niſſe und vor allem für die Arbeitslöhne hätte folgen können.
Die große Arbeitsloſigkeit von 120000 Menſchen, in dieſem
menſchenarmen Lande mit den gewaltigen unausgenützten
Flächen eine unermeßliche Kataſtrophe, ließ 1931 die Löhne auf
einen Bruchteil von denen des Jahres 1929 ſinken, und auch
1932 konnten die jenes Hochkonjukturjahres nur knapp erreicht
werden, aber wohlgemerkt in den entwerteten Peſos, nicht in
Gold. Das bedeutet, daß heute Gold in Chile den achtfachen
Kaufwert hat verglichen mit den Arbeitslöhnen, als vor drei
Jahren! Aus dieſem Umſtande allein ergibt ſich der
Gold=
rauſch, der vor allem die nördlichen Provinzen
erfaßt hat. Dazu kommt, daß Gold von Markt und Kriſe
unabhängig iſt, ohne Schwierigkeiten verkauft wird, ja daß das
Angebot niemals die Nachfrage erreichen kann.
Rechnet man damit, daß ein Arbeiter am Tage ein Gramm
Gold auswaſchen kann, ſo würde er dafür heute 16 Peſos von
der amtlichen Minenaufſichtsſtelle bekommen, von den
Gold=
aufkäufern ſogar das Doppelte. Bedenkt man dagegen, daß der
Arbeitslohn in der Induſtrie um acht Peſos pro Tag ſchwankt,
in der Landwirtſchaft ſogar noch bedeutend niedriger iſt, ſo
ver=
ſteht man den Andrang zu den Goldwäſchereien. In den
letzten Monaten ſind etwa 40 000 Menſchen
allein in der Provinz Coquimbo in den
Gold=
wäſchereien untergekommen beſonders viele
in der Gegend von Illapel. Wieder ſtehen die Arbeiter
wie in den Zeiten der Spanier an den Bächen und
Waſſer=
läufen und waſchen von morgens früh bis abends ſpät,
unermüdlich. Sklaven des gelben Metalles.
Iſt dieſer Zuſtand nicht eine furchtbare Mahnung für ganz
Südamerika? Wenn die Weltwirtſchaftskriſe nicht
bald vorübergeht, ſo ſinkt der ganze Kontinent
in jene Zeit zurück, wo die breiten Maſſen der
Bevölkerung in furchtbarſtem Elend lebten. Das,
was für die Spanier das Merkantilſyſtem und die ſtaatlichen
Verbote geweſen ſind, das heißt heute Deviſenvorſchriften und
Wechſelkurs, was damals der Goldhunger des ſpaniſchen
Mutterlandes war, ſind heute die ungeheuren finanziellen
Ver=
pflichtungen an das Ausland, in erſter Linie an die Vereinigten
Staaten. Was bedeutet es aber, wenn Südamerika in die
kolo=
nialen Verhältniſſe zurückſinkt? Wir ſind es heute überall
ge=
wöhnt, daß die Produktionsmaßſtäbe trotz der erhöhten
Be=
völkerung, trotz der geſteigerten techniſchen Leiſtungsfähigkeit
hinter denen vom Jahre 1900 zurückbleiben, daß alle Staaten
der Erde unter der Arbeitsloſigkeit ſeufzen; aber für die großen
Induſtrieſtaaten bedeutet das eine vorübergehende Entbehrung,
für Südamerika bedeutet es das Ende einer Kultur. Der
„kleine Norden” Chiles iſt noch günſtig daran, er hat noch Gold,
und ſein Goldrauſch iſt nur das Anzeichen dafür, wie tief ſein
Lebensſtandard geſunken iſt, um dieſen Rauſch auszulöſen.
SAltSabAasAte
Spork am Bußtag.
Fußball.
Im preußiſchen Bußtag gab es zwar kein außerordentlich
haltiges, dafür aber ein recht intereſſantes Sportprogramm
illen Gebieten. Im Vordergrund ſtand natürlich der
Fuß=
ſport mit einigen Treffen von beſonderer Bedeutung.
nVordergrunde ſtand der 36. Städtekampf zwiſchen Hamburg
Berlin, der diesmal in Hamburg ausgetragen wurde und
l5:2 (2:1) einen Sieg der Norddeutſchen ergab. In den 36
etragenen Spielen verzeichnet Hamburg 15 und Berlin 14
, während ſieben Treffen unentſchieden endeten. Mit be=
Arem Intereſſe verfolgte man in Süddeutſchland die Reiſen
drei ſüddeutſchen Mannſchaften. Die Sppg.
tb ſchnitt zahlenmäßig mit einem 9:1= (6:0) Sieg am beſten
lerdings bei einem ſchwächeren Gegner, FSV. Wetzlar. Der
2. Nürnberg beſuchte den Dresdner Sportclub, der aber
Richard Hofmann antrat, und beſiegte ihn mit 1:0, während
er FSV. Frankfurt von Schwarz=Weiß Eſſen mit einem
htſchieden von 1:1 trennte. In Süddeutſchland ſelbſt kam als
ſges Bußtagſpiel ein Verbandsſpiel in der Gruppe
Bür zum Austrag, das der SV. 05 Saarbrücken über Sport=
Ride Saarbrücken 2:0 gewann. Im Reich gab es noch
be=
chers in Berlin. Norddeutſchland, Weſtdeutſchland und
Mittel=
ſichland, zahlreiche Städteſpiele und auch eine Reihe
inter=
ſtex Vereinstreffen. Der weſtdeutſche Meiſter Schalke 04
ui in Magdeburg eine einheimiſche Stadtvertretung mit 8:0,
end Fortuna Düſſeldorf (ohne Kobierſki und
Hoch=
ta) in Berlin den Meiſter Tennisboruſſia mit 3:1 ſchlug.
dem Ausland ſei das Länderſpiel zwiſchen Wales und
tland genannt, das den Engländern eine ziemliche
Ent=
hung brachte, da der Kampf unentſchieden mit 0:0 endete.
En traditionelles Bußtagsereignis war der 24.
Drei=
tekampf der Kunſtturner zwiſchen Hamburg. Leip=
und Berlin, der mit einem überraſchenden Siege der
Ham=
er mit 2494 Punkten vor Leipzig mit 2460 Punkten endete,
ſennd die Berliner mit 2418 Punkten Letzter wurden.
Nachdem die Berliner ihren Fußballkampf und auch das
ſturnen verloren, blieb ihnen auch in ihrer Domäne, dem
teyſport, kein Erfolg beſchieden. Der 6. Städtekampf
en Hamburg, der in Berlin ausgetragen wurde, ſah die
Nord=
öchen überraſchend mit 3:2 ſiegen
Ern Handballkampf, der Turner zwiſchen Berlin und
nover ſah die Berliner 8:5 ſiegreich und brachte ihnen ſo den
gen Erfolg in den zahlreichen ſportlichen Wettkämpfen des
es an denen Berliner Mannſchaften beteiligt waren. In einem
ſſter en Handballkampf ſiegte Magdeburg über Deſſau mit 13:7,
remd Wuppertal in Düſſeldorf gegen die dortige Stadtmann=
44 8:2 gewann.
Noch ein weiteres Ereignis ging am Bußtag vonſtatten, und
das Berliner Sechstagerennen, das um Mitter=
Teendet wurde. Es endete, nachdem eine Reihe guter Fahrer,
Tietz, Maidorn, Buſchenhagen uſw., aufgegeben hatten, mit
Siege der franzöſiſchen Mannſchaft Broccardo/
Guim=
iere mit einer Runde Vorſprung vor der neu
zuſammen=
kliten Mannſchaft Schön/Funda. Broccardo hat damit in den
0. drei Berliner Sechstagerennen ſtets geſiegt. Im Ganzen
NSten ſieben Mannſchaften das jagdenreiche Rennen.
Die Frankfurter Winterbahn wurde ſofort nach
„Feſt der Sportpreſſe” in Angriff genommen. Bereits am
7” enden Samstag finden auf der Bahn die erſten Radrennen
Der Münchener Geher Reichel nahm am Sonntag
Mailand an einem international groß beſetzten Geher=Wett=
Nrreb teil und belegte hinter dem Italiener Olivoni im 100=
N=Gehen den zweiten Platz.
Union Wixhauſen — SV. Erzhauſen 0:0.
Der Verlauf dieſes Spieles war recht flott und
abwechſungs=
reich, aber außerordentlich hart. Will man hier einen Maßſtab in
ſpieleriſcher Hinſicht anlegen, ſo war die junge Unionelf ihrem
Gegner in jeder Beziehung überlegen. In der erſten Spielhälfte
war der Kampf ziemlich ausgeglichen, allerdings arbeiteten die
Blauweißen beſſere Torgelegenheiten heraus ohne jedoch die
Gäſteverteidigung zu überwinden. Nach dem Wechſel wird Union
drückend überlegen, und Erzhauſen kommt nur ſelten aus ſeiner
Hälfte heraus. In dieſer Drangperiode hätte es unbedingt zu
Er=
folgen kommen müſſen, wenn der Sturm etwas entſchloſſener
ge=
weſen wäre. Beſonders Arheilger und Becker ſind zu langſam. ihr
Schuß noch ſehr ſchwach. Auch ſcheint Becker nicht auf dem richtigen
Platz zu ſtehen. Im allgemeinen konnte man mit der Leiſtung
zu=
frieden ſein, da man auch in dieſem Spiel feſtſtellen konnre, daß
ein guter Geiſt in der jungen Elf ſteckt. Können iſt zweifellos auch
vorhanden, und bei gutem Willen werden Erfolge nicht
ausblei=
ben. Bei Erzhauſen arbeitete die Verteidigung ſehr ſicher.
Schieds=
richter Schwarz=Griesheim im allgemeinen korrekt. Der Halbrechte
W.’s erhielt Platzverweis.
Hota Frankfurt — Hota Darmſtadt.
Anläßlich des 12jährigen Stiftungsfeſtes der Frankfurter
Hota wurde Hota Darmſtadt zu einem Freundſchaftsſpiel nach
Frankfurt verpflichtet. Das letzte Spiel in Frankfurt endete 1:1.
Das Spiel findet heute, 2,30 Uhr, in Frankfurt, Stadion=
Winter=
ſporthalle, ſtatt. Abfahrt per Omnibus am Monument, 13.30 Uhr
(1,30 Uhr). Für Sportintereſſenten ſind noch einige Plätze im
Auto reſerviert.
Tiſchkennis.
Polizei Darmſtadt 1. — SV. 98 Darmſtadt 2.
Mit dem heutigen Spiel gegen SV. 98 2. ſetzt Polizei SV.
die Verbandsſpiele fort. Wenn man auch den 98ern die ganzen
Chancen zurechnen muß, ſo wird es doch zu einem ſpannenden
Kampfe kommen, Spielbeginn 20 Uhr, Trainkaſerne,
Eſcholl=
brücker Str. 24.
Internationales Tiſchtennis=Turnier.
Der in den letzten beiden Jahren gewaltig angewachſenen
Darmſtädter Tiſchtennisgemeinde wird auch in dieſem Winter
wieder eine Veranſtaltung allererſten Ranges geboten. Der SV.
98 hat zu einem großen internationalen Turnier am 26. und 27.
November eingeladen, und ſchon heute kann man ſagen, daß das
Turnier bei den deutſchen Spitzenvereinen in Berlin. Hamburg,
Dresden. Nürnberg, München, Frankfurt uſw., ſowie bei allen
Vereinen der Umgebung ſtärkſtes Intereſſe erweckt hat. Neben dem
Ungarn Bellack, deſſen Teilnahme ſicher iſt, wird auch wieder der
hier ſchon bekannte Szabados=Budapeſt den Weg nach Darmſtadt
finden, ebenſo ſteht mit ziemlicher Sicherheit feſt, daß der Deutſche
Meiſter Madjaroglu=Dresden, der Berliner Meiſter Nickelsburg,
Frl. Hänſch=Dresden, die beiden Spitzenſpieler vom Hamburger
Sportverein und viele andere mehr an dem Turnier teilnehmen.
Als ſelbſtverſtändlich ſei erwähnt, daß ſämtliche Spitzenſpieler des
6. Bezirks wie Wöbke. Schimmel, Schardt, Biener uſw. an den
Start gehen, denn ſie wollen beweiſen, daß ſich ihr Können in
letzter Zeit ſehr der Spielſtärke der Elite angeglichen hat. Um auch
den Spielern, die nicht dem Deutſchen Tiſchtennisbund angehören,
und Tiſchtennis bis jetzt nur in privaten Kreiſen betrieben haben,
Gelegenheit zu geben, ſich an einem öffentlichen Turnier zu
be=
teiligen, wurde eine Sonderklaſſe eingerichtet. Bedingungen durch
Fr. Machwirth, Gervinusſtraße 58, zu erhalten.
Schwimmen.
Rot=Weiß ſchlägt den SV. Mannheim 8:2.
Rot=Weiß Darmſtadt war geſtern mit ſeiner geſamten
Schwimm= und Waſſerballmannſchaft bei dem Schwimmverein
Mannheim zu Gaſt, um dort einen großen Klubzweikampf
aus=
zutragen. Es gelang den Darmſtädtern im harten Kampf gegen
die in letzter Zeit wieder ſtark aufkommenden Mannheimer einen
ſicheren Sieg davonzutragen. Der Klubzweikampf beſtand aus drei
großen Staffeln und zwei Waſſerballſpielen. Die erſte Staffel
(5X4 Bahnen Kraul) ſah die Darmſtädter ſtändig in Führung
und in 6:50,1 Min. als ſicheren Sieger. Die zweite Staffel (9X
100 Meter Lagen) gewannen die Mannheimer durch das
hervor=
ragende Schwimmen ihres bekannten Bruſtſchwimmers Staudt in
13:52,6 Min vor RW. in 14: 27,8 Min. Das ſpannendſte Rennen
des Abends war die 20X50 Meter Kraulſtaffel, die von den
Darmſtädtern in doppelter Beſetzung geſchwommen und nach
hartem Kampfe ſicher gewonnen wurde (6:11.4; M. 6:15,4 Min.).
Im Waſſerballſpiel ſiegte ſowohl die erſte Mannſchaft von Rot=
Weiß als auch die zweite Mannſchaft 2:1. Die Darmſtädter waren
den Mannheimern an Schnelligkeit und Schußvermögen
über=
legen hatten jedoch gegen die routinierten Gaſtgeber einen
ſchwe=
ren Stand. Rot=Weiß Darmſtadt hat mit dieſem Klubzweikampf
ine Reihe von Schwimmwettkämpfen gegen bekannte Vereine aus
der näheren und weiteren Umgebung eröffnet. Der geſtrige
Er=
folg hat bewieſen, daß die Mannſchaft, trotz zahlreicher Abgänge
beſter Kräfte, auf dem Wege iſt, ſich wieder eine gute Stellung
zu erkämpfen.
Schießſpork.
Deutſches Kartell für Jagd= und Sport=Schießen. Gau Darmſtadt.
Die Mannſchaftstreffen SSC. Kleeblatt gegen Polizei
Wies=
baden bzw. Schützengeſellſchaft Buchſchlag wurden am Sonntag
auf den Karlshofſtänden ausgetragen. Mit je acht Schützen traten
ſich die einzelnen Mannſchaften gegenüber. Erwartungsgemäß
ſiegte die Polizei Wiesbaden gegen die Kleeblätter, während
um=
gekehrt Buchſchlag eine Niederlage von Kleeblatt hinnehmen
mußte. Das mit wertvollen Gegenſtänden beſchickte Gabenſchießen
wurde von den Schützen reichlich in Anſpruch genommen. Sieger
wurde ſchließlich Grimm=Kleeblatt. Den ſtark umſtrittenen
Tabellenpreis, einen von der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Sprengſtoff=
A.=G. Nürnberg geſtifteten Silberbecher, konnte Berghöfer=
Klee=
blatt an ſich bringen; ebenſo die wertvolle Ehrenſcheibe.
Die Reſultate: 4 =Mannſchaftsſchießen: 1. Polizei Wiesbaden
888 Ringe, 2. SSC. Kleeblatt 785, 3. Schütz.=Geſ. Buchſchlag 784.
— B. Tabellenpreis: 1 Berghöfer=Kleeblatt 274 Ringe, 2. Henk=
Wiesbaden 264. 3. Schäfer=Kleeblatt 253. — C Gabenſchießen:
1 Grimm=Kleeblatt, 2. Kunz=Wiesbaden, je 28 Ringe: 3. Henk=
Wiesbaden, 4. Berghöfer=Kleeblatt, 5. Schneeberger=Wiesbaden,
6. Weber=Wiesbaden, ſämtlich 27. Ringe; 7. Horn=Kleeblatt 8.
Schäfer=Kleeblatt. 9. Groß=Wiesbaden, alle 26 Ringe: 10.
Diefen=
bach=Wiesbaden 25 Ringe. — D. Ehrenſcheibe: Berghöfer==
Kleeblatt.
Kraffſpatk.
Aus dem 2. Kreis der DASV.
Verſpätet eingetroffene Berichte der Vorwoche: Groß=
Zim=
mern — Damm 10:7: Hammerſtein — Mittelbollenbach 9:8: Kirn
— Waldböckelheim 13:6.
Von einem Berichtsſonntag wie dem letzten berichtet ein
Sportwart nicht gern. Unſportlichkeiten und hohe Reſultnte waren
ſeine Kennzeichen.
Oberliga 2. Bezirk: Eiche Hanau — 1910 Darmſtadt 16:3:
Groß=Zimmern — Polizei Darmſtadt 10:10; Hösbach — Klein=
Oſtheim 21:0.
Im erſten Kampf. Hanau — 1910 Darmſtadt, hat der Sieger
durch ſeinen Sieg ſeine Stellung an der Spitze gefeſtigt. zumal
ſein Nachfolger, Groß=Zimmern, ſeinen Beſtand nicht vergrößern
konnte. Wenn auch das Reſultat reichlich hoch ausfiel, ſo gibt dies
aber keinesfalls die Kampfſtärke von 1910 wieder. Der Sieg des
Tabellenführers ſtand in keinem Zweifel. aber 1910 hätte ein
beſſeres Reſultat verdient.
Eine recht unangenehme und unſportliche Sache ſpielte ſich bei
dem Kampf Gr.=Zimmern — Polizei Darmſtadt in Groß=Zimmern
ab, der nach dem Halbſchwergewicht von dem Kampfleiter
abge=
brochen wurde. Stand bei Abbruch: 10:7 für Groß=Zimmern. Das
weitere wird die Unterſuchung ergeben. Das eine dürfte jedenfalls
feſtſtehen, daß die Vereinsleitung, die für Ruhe und Ordnung
prantwortlich iſt, dem Publikum nicht gewachſen war.
Recht unſportlich und nicht beſonders freundſchaftliche
Be=
ziehungen zeigend, ſollte der dritte Kampf in dieſem Bezirk ſein.
Klein=Oſtheim. das ſeinen Rückkampf in Hösbach austragen ſollte,
war nach Ablauf der Wartezeit mit nur drei Mann zur Stelle.
Den Freundſchaftskampf, den es auszutragen verpflichtet war,
lehnte die Mannſchaft trotz Bemühungen des Mannſchaftsführers
ab. Das weitere Wort dürfte auch hier der Kreis zu ſprechen
haben
Kreisliga 1. Bezirk: Bingen — Langenlonsheim 11:7.
Kreisliga 2. Bezirk: Nieder=Ramſtadt — Eckenheim 6:12. Die
bei=
den Tabellenerſten des 2. Bezirks ſtanden ſich in Nieder=Ramſtadt
gegenüber. Eckenheim wurde erwartungsgemäß Sieger
Roden=
häuſer und Schweickhardt trennten ſich unentſchieden. Die Erfolge
von Eckenheim waren im Bantam durch Holzhäuſer mit Hüftzug,
im Welter Weider durch Armfeſſelung, im Mittel Kerber n. P.
und Schwergewicht Rau am Boden. Nieder=Ramſtadt ſiegte mit
Kaffenberger durch Ausheber und Beck nach Punkten. —
Kreis=
liga 3. Bezirk: Hörſtein — Neu=Iſenburg 0:20; 86 Frankfurt —
Eiche Hanau 2. 17:3.
Die Tabelle der Oberliga 2. Bezirk:
Kämpfe Gew. verl. unentſch. Pkte.
Eiche Hanau
11:3
Groß=Zimmern
8:6
Hösbach
8:6
Polizei Darmſtadt
6:7
Klein=Oſtheim
4:9
Aſchaffenburg=Damm
4:8
4:10.
1910 Darmſtadt
Schwere Stürze in Strausberg.
Die Saiſon iſt nahezu zu Ende, nur noch einige wenige
Renn=
tage ſtehen aus, da wird vom drittletzten Strausberger Renntag
noch eine ſchwere Sturzſerie gemeldet. Am ſchlimmſten erging es
dem jungen Jockey E. Buſchke, der im Narciß=Jagdrennen mit
Blauer Vogel zu Fall kam und mit einem Schädelbruch und
gebrochenem rechten Oberarm in das Krankenhaus
ge=
bracht werden mußte. Die gleiche Fahrt mußte wenig ſpäter auch
der bekannte Herrenreiter Leutnant von Both antreten.
Im Georgios=Hürden=Ausgleich ging er mit Sergius an der
Tri=
bünenhürde kopfüber und kam unter ſein Pferd zu liegen, wobei
er ſchwere Geſichtsverletzungen und eine
Gehirner=
ſchütterung davontrug. Sergius brach das Genick und war
auf der Stelle tot. Auch der frühere Champion W. Hauſer tat
im Anakreon=Jagdrennen mit Himmelfahrt einen gefährlichen
Sturz. Die Stute ſprang am letzten Sprung zu früh ab und verlor
ihren Reiter, der ſchmerzhafte Rückenverletzungen erlitt.
Wekterbericht.
Die Biskaya= und Skandinavienſtörungen ſetzen ſich langſam
weiter durch und bringen das kontinentale Hoch zum Abbau.
Wenn auch im Nordweſten wieder hoher Druck herannaht, ſo kann
er ſich doch vorerſt nicht auswirken, vielmehr gelangt durch ſeine
Vorderſeite feuchtmilde Ozeanluft ſüdwärts, die ebenfalls zur
Fortdauer des meiſt dieſigen Wetters beiträgt. Niederſchläge
wer=
den in ſtärkerem Maße wohl nicht auftreten, doch geht des
öfteren leichter Nebelregen nieder Auch die Temperaturen
bleiben zwiſchen Tag und Nacht vorerſt ziemlich ausgeglichen.
Ausſichten für Donnerstag, den 17. November: Meiſt dieſig und
bewölkt mit Nebelnäſſen, Temperaturen zwiſchen Tag und
Nacht ziemlich ausgeglichen.
Ausſichten für Freitag, den 18. November: Weiterhin vielfach
neblig, nachts Temperaturen um den Gefrierpunkt.
(I.K62690)
[ ← ][ ][ → ]Nummer 320
DammſtädterCagblatte
Donnerstag, 17. Novembg
Wie ſchützt ſich der ehrbare Kaufmann vor Verluſten?
Vorſicht bei Kreditbewilligung geboken. — Die Verluſtgefahr für den Gläubiger.
Die Nol der ſüddeukſchen Säge=Induſtrie.
Bei der Sägewerks= und Holzbearbeitungsinduſtrie ergacl,
ſich ungeheure Verluſte durch Zahlungseinſtellungen der Kurue
ſchaft. Die Betriebsſtillegungen und Einſchränkungen werden eſt
kennzeichnet durch einen Rückgang des Beſchäftigungsgrades
44 Prozent. Mit Befriedigung wird die Unterbindung der ENent ſtecte ſe
Schuß vor Enkkänſchungen.
Von Johannes Müller,
Buchſachverſtändiger und Wirtſchaftsberater, Darmſtadt.
Unſere heutige Zeit iſt reich an Ueberraſchungen. Nicht nur
auf politiſchem, ſondern auch auf wirtſchaftlichem Gebiet.
Der ruhige Pol, um den ſich früher alle Geſchehniſſe zu bewegen
pflegten, iſt in unſeren Tagen in ein merkliches Schwanken
ge=
raten. Handel und Gewerbe befinden ſich heute mit Ausnahme
der großen Kapitalgeſellſchaften in einer gewiſſen Verfallperiode,
Fällen hat man Gelegenheit, feſtzuſtellen, daß der ſchon
zahlungs=
unfähige Schuldner dieſe für ihn bequeme Zahlungsweiſe
ausge=
nutzt und es verſtanden hat, ſeine Gläubiger durch langfriſtig
vor=
datierte ungedeckte Schecks zu täuſchen und ſie zu weiteren
Waren=
lieferungen zu beſtimmen. Schließlich muß der Gläubiger bei
Konkurseröffnung die unangenehme Entdeckung machen, daß er
ſowohl mit ſeinem Scheck, als auch mit ſeinen Warenlieferungen
nicht etwa hervorgerufen durch eigenes Verſchulden oder eigene
Initiative, ſondern in der Hauptſache durch Umſtände bedingt, die
in Fehlern der allgemeinen Kreditgebarung wurzeln.
Unter dem Begriff Handel, wird im geläufigen
Sinne der wechſelſeitige Austauſch von Waren und Geld
ver=
ſtanden.
Der Handel vollzieht ſich alſo in der Weiſe, daß Waren= und
Geldaustauſch im Wirtſchaftsleben einen dauernden Kreislauf
darſtellen. Es iſt nicht zu verkennen, daß dieſer Kreislauf
fort=
geſetzt unter dem Druck ſtarker wirtſchaftlicher Hemmungen ſteht,
die unſer Wirtſchaftsleben ernſtlich zu bedrohen und zu zerſetzen
beginnen.
Die ethiſchen Begriffe von Treu und Glauben ſind
lei=
der vielfach in Vergeſſenheit geraten, ſie ſind unmodern geworden,
obwohl ſie nicht nur im privaten, ſondern auch im geſchäftlichen
Leben die Grundlage aller Handlungen bilden ſollen.
Die Kurve von Konkurſen und Vergleichsverfahren läßt die
deſtruktive Gefahr erkennen, der unſere Wirtſchaft zur Zeit
aus=
geſetzt iſt.
Worauf iſt dieſe betrübende Tatſache zurückzuführen?
Der Produzent bzw. der handeltreibende Kaufmann ſucht
naturgemäß für ſeine Fabrikate und Waren Abſatzgebiete, wobei
er ſich meiſtens von dem Beſtreben leiten läßt, im Wettbewerb mit
der Konkurrenz die höchſt erreichbaren Umſatzmengen zu erzielen.
Bei dieſer Rekordſucht überſieht er aber häufig das in erſter Linie
abzuwägende Moment, ob. nämlich für ſeine Warenlieferungen
auch hinreichende Sicherheiten vorhanden ſind, d. h. der
Waren=
empfänger auch kreditwürdig erſcheint. In der Mehrzahl der Fälle
wird es ja ſo ſein, daß, wenn nicht durch längere gute Beziehungen
zu dem Abnehmer ſeine Kreditwürdigkeit hinreichend
ver=
bürgt erſcheint, bei Anknüpfung neuer Geſchäftsverbindungen
Kre=
ditauskünfte eingeholt oder auch andere Hilfsmittel, beiſpielsweiſe
die Befragung aufgegebener Referenzen oder etwa beſtehender
Bankverbindungen uſw. in Anſpruch genommen werden.
Die Verluſtgefahr bleibt, trotz aller Vorſicht beſtehen,
wenn der Gläubiger es nicht verſteht, auch ſeine eigenen Wege zu
gehen und im Bewußtſein der Verantwortung ſeinem eigenen
Ge=
ſchäft und ſeiner Exiſtenz gegenüber die Kreditfrage vorſichtig
ab=
zuwägen und der Kreditausnützung ſeitens des Schuldners zur
rechten Zeit ein ſcharfes Nein entgegenzuſetzen.
Die große Zahl der eröffneten Konkurſe führt zu der
bedauerlichen Feſtſtellung, daß hohen Gläubigerforderungen
ge=
uringe bzw. keine Aktivwerte gegenüberſtehen. Dieſe typiſche
Er=
ſcheinung iſt faſt immer auf das eigene Schuldkonto des
Gläubi=
wgers zu ſetzen, der in der Kreditbewilligung zu großzügig war und
es eben verſäumt hat, die Kreditgrenze ſeines Kunden vorſichtig
abzutaſten. Neben dauernder Ueberwachung des
Kon=
tos hinſichtlich der Zahlungsweiſe des Kunden, Lieferungsſperre
bei Zielüberſchreitung, ſowie laufender Information der
Aus=
kunftei, die ihre Berichte periodiſch zu ergänzen bzw.
richtigzuſtel=
len hat, Eigentumsvorbehaltsklauſel bei weitgehendſter Beachtung
aller Kautelen, dürfte als weitere Sicherungsmaßnahme eine
ein=
gehende Orientierung über die Verhältniſſe des Schuldners an Ort
und Stelle als geeignet erſcheinen.
Da, wo laufend größere Kredite in Frage kommen, dürfte ſich
ferner die Einſichtnahme in die Bilanzen bzw.
Vermögensaufſtel=
lungen ſeitens des Kreditgebers oder ſeiner Vertrauensperſon als
eine Vorſichtsmaßnahme empfehlen, die der ehrliche Schuldner
verſtehen und nicht beanſtanden wird. Man kann allerdings auch
hier Täuſchungen ausgeſetzt ſein. Es dürfte hinlänglich bekannt
ſein, daß Bilanzen häufig für jeden Bedarfsfall aufgeſtellt, oder,
um mich eines geläufigeren Ausdrucks zu bedienen, friſiert werden,
namentlich in ſolchen Fällen, bei denen man ſich von einer
geſetz=
lichen oder vertraglichen Reviſionspflicht frei fühlt.
Die vielſeitigen von Vertrauensperſonen auf dem Gebiete der
Könkurſe und Vergleichsverfahren geſammelten Erfahrungen
laſſen allzu häufig die mit Nachſicht gepaarte Gleichgültigkeit der
Gläubiger erkennen, die, wie bereits eingangs erwähnt, meiſtens
unter der Pſyche des Abſatzwillens ihrer Ware ſtehen.
Eine ganz beſondere Erwähnung verdient das Kapitel der
ungedeckten und vordatierten Schecks. In wieviel
hineingelegt wurde. Wenn es ſich in dieſem Falle auch um ein
Betrugsdelikt handelt, das mit Freiheitsſtrafe geahndet wird, ſo
ſucht ſich der gewiſſenloſe Schuldner vor dem Strafrichter faſt ſtets
mit der geſchickten Einwendung, er habe bis zur Fälligkeit des
Schecks auf Eingänge ſeiner Außenſtände gerechnet, herauszureden,
ſo daß man ihm meiſtens ſehr ſchwer beikommen kann.
Handelt es ſich bei den bisherigen Ausführungen nur um einen
Extrakt der vielſeitigen Wahrnehmungen, wie ſie ſich dem
Kon=
kursverwalter oder der Vertrauensperſon in Ausübung des
ver=
antwortungsvollen Amtes aufdrängen, ſo fordert andererſeits
das paſſive Verhalten vieler Gläubiger im Konkurs= oder
Ver=
gleichsverfahren zu einer ernſten Kritik heraus.
Ich ſetze voraus, daß dem größten Teil der Leſer bekannt iſt,
daß den Gläubigern nach 8 6 der Vergleichsordnung vom 5. Juli
1927 der Vergleich mindeſtens 30 Prozent ihrer
For=
derungen gewährleiſten muß; daß ferner nach 8 187 der KO. der
Zwangsvergleich zu verwerfen iſt, wenn er den Gläubigern nicht
mindeſtens den fünften Teil ihrer Forderungen gewährt.
fuhr entbehrlicher Auslandshölzer und die Verwendung von
landsholz anſtelle anderer Bauſtoffe aufgenommen. In der
Fr=
der Preisgeſtaltung für Schnittholz wurde auf der Tagung
Süddeutſchen Sägewerksvereins eine Zuſammenarbeit zwiſst,
den Intereſſentengruppen der Sägewerksbeſitzer und den Foünußt
ämtern, ſowie den Guts= und Gemeindeverwaltungen für notwun ich dachte mit,
dig erklärt. Dann könnte während des ganzen Wirtſchaftsjauch, Fürüin ſch
an einem nach Qualität, Sortiment, Abſatzlage, Bahnfracht uun
t hätte,
geregelten Preis feſtgehalten werden.
Silberplat
In der Ausſprache empfahl man Zuſammenſchluß im Verki,
Herabſetzung der Löhne, ſofortige Inangriffnahme eines Siſſine geſchiäte
—was beka
lungsplanes unter Bevorzugung von Holzbauten, Verbilligun
der Frachtſätze für Schnittholz, Schutz des Inlandholzes und
ham ſchritt
ſere Werbung für deutſches Holz. Die Holztarife der Reichsba)”
jörer, 5
müßten entweder aus dem Staffelſyſtem verſchwinden oder
m Fürſte
25 Prozent geſenkt werden.
Es iſt erſtaunlich, in wieviel Fällen beiſpielsweiſe bei
Ver=
gleichsverfahren man Gelegenheit hat, beobachten zu können, ein
welch geringes Maß von Intereſſe, das im Laufe des Verfahrens
immer mehr abzuflauen pflegt, der Gläubiger ſeiner Sache ent=
gegenbringt. Zweifellos unter der Hypnoſe ſtehend daß im
Schei=
terungsfalle des Vergleichs der Konkurs unausbleiblich und in
dieſem Falle eine Verteilung an die Gläubiger ausgeſchloſſen iſt,
laſſen ſich letztere meiſtens zu einer Zuſtimmungserklärung
bewe=
gen. Es bedarf keiner Frage, daß einem ſolch indifferenten
Ver=
halten des Gläubigers große Unterlaſſungsſünden anhaften.
So=
wohl bei Zahlungseinſtellungen als auch bei Vergleichsverfahren
ſollte der Gläubiger, bevor er ſeine Zuſtimmung gibt, nach der
Verluſtquelle forſchen und feſtſtellen laſſen, durch welche Urſachen
und Umſtänden die Kriſis heraufbeſchworen wurde. Nachzuprufen
iſt ferner, ob nicht ſeitens des Schuldners Handlungen zum Zwecke
der Gläubigerbenachteiligung vorgenommenen worden ſind.
Beſonderes Augenmerk iſt dabei zu richten auf
Uebereignungs=
verträge, Abtretung von Forderungen, Darlehnsverträge uſw.
Wie häufig ſtößt man dabei auf Transaktionen, die der
Schuldner noch kurz vor ſeiner Zahlungseinſtellung getätigt hat
und die ſeine Betrugsabſicht offen erkennen laſſen. Zum Beiſpiel
Verträge mit fingierten Gläubigern, Verſchleppung von
Waren=
beſtänden bei Vergleichen Minderbewertung des Aktivvermögens
uſw. Beſteht der Verdacht oder wird der Nachweis geführt, daß
der Schuldner auf Betrug ausgeht, dann gibt es nur eins:
Ge=
ſchloſſenheit der Gläubiger und Ablehnung des Vergleichs bzw. der
Zuſtimmungserklärung.
Es erſcheint ferner unbedingt erforderlich, daß bei
Vergleichs=
beſtätigungen ſofern nicht einwandfreie ausreichende Bürgſchaften
beſtehen, ein Treuhänder beſtellt wird, der die Intereſſen der
Ge=
ſamtgläubigerſchaft bis zur Tilgung der Zahlungsverpflichtungen
wahrnimmt und die Geſchäfte des Schuldners überwacht, damit
nicht in der Zwiſchenzeit zum Nachteile der Gläubiger irgendwelche
Transaktionen, Firmenänderungen. Neugründungen innerhalb
der alten Firma vorgenommen werden können.
Selbſtverſtändlich ſollen dieſe Ausführungen nur den
unehr=
lichen Schuldner treffen, der bei den vielen Zahlungseinſtellungen
der letzteren Zeit die leider nicht ſeltene Erſcheinung bildet. Da er
bei einem gegen ihn auf Grund der in den 88 239 bis 244 der
Kon=
kursordnung enthaltenen Strafbeſtimmungen eingeleiteten
Straf=
verfahren, wenn auch nicht immer mit einem Freiſpruch, ſo doch
auf milde Beſtrafung mit Ausſicht auf Bewährungsfriſt zu rechnen
pflegt, ſo ſcheut er auch meiſtens vor keinem Mittel zurück, ſeine
Zwecke zu erreichen.
Deshalb iſt es Zeit, daß der Gläubiger endlich aus ſeiner
Lethargie erwacht, im heutigen ernſten Wirtſchaftskampf ſeine
In=
tereſſen energiſcher wahrnimmt und ſich vor Verluſten und
Ent=
täuſchung ſelbſt zu ſchützen ſucht.
zuze Nor
Um die Sanierung der ſchwediſchen Zündholz A.N
Das Sanierungsverfahren für die Schwediſche Zündholz
jeht bekanntlich vor, daß das jetzt 360 Mill. Kr. betragende
der Geſellſchaft auf 90 Mill. Kr. herabgeſetzt wird. Dies bederie
daß jede Aktie der Geſellſchaft die jetzt auf 100 Kr. lautet,
her nur auf 25 Kr. pro Stück lauten ſoll. Die Geſellſchaft er ſ0
nun in einem Schreiben an die Regierung um die Ermächtigzuin einer plötli
zu der erforderlichen Abänderung der betreffenden Beſtimmumſt den Tiſch. „M
des Geſellſchaftsvertrags. Dieſer Antrag wurde ſchon jetzt geſüllatf vergoſ
weil man hofft, daß das derzeitige Moratorium, welches Ends=)uhraug
Monats November abläuft, nicht verlängert zu werden brad.
Die o.G. V. findet am 29. November ſtatt.
Europa iſt das z
ſ werden, ich
Wirkſchaftliche Rundſchau.
ſandte
Univerſum=Film A.=G., Berlin. Die Generalverſammlungdſt werden, und
Univerſum=Film =A.=G., Berlin, genehmigte einſtimmig den Ie Fürſtin ſchlof
ſchluß für das Geſchäftsjahr 1931/32 mit 4 (6) Prozent Dividst
Wie der Aufſichtsratsvorſitzende, Geheimrat Dr. Hugenberg, znſt ſch
teilte, hat ſich das Aufſichtsratsmitglied Konſul Marx Berlim, die Hand geg
reit erklärt, vorläufig aus dem Aufſichtsrat auszuſcheiden, um —
vorgeſehene Wahl neuer Mitglieder zu ermöglichen, da der
ſichtsrat nach den geſetzlichen Beſtimmungen auf 30 Mitgliede
grenzt iſt. Sobald eine Stelle im Aufſichtsrat frei iſt, ſoll Kau
Marx wiedergewählt werden. Im übrigen wurde der Aufſich 50
in ſeiner bisherigen Zuſammenſetzung wiedergewählt. Am
Stelle von Konſul Marx und dreier durch den Tod freigewordu
Stellen treten neu Direktor Johannes Kiehl, Berlin. Dird
Otto F. Lehmann, Berlin, Bergaſſeſſor Dr.=Ing. Hans von.
zu Löwenſtein, Eſſen, und Dr. Gottfried Traub. München. I
führungen zur Geſchäftslage wurden nicht gemacht.
Milderung des Submiſſionsverbots in der Bluſen= und 1
derinduſtrie. Der Verband der Fabrikanten von Bluſen, Koſtm
und verwandten Artikeln hatte vor kurzem für ſeine Mitglle
ein Verbot der Beſchickung von Muſterungsausſtellungen und 9
miſſionen der Großabnehmer beſchloſſen. Auf Anregung des
bandes deutſcher Waren= und Kaufhäuſer iſt laut Textilw
dieſes Verbot inſofern geändert worden, als den Mitgliedernh und Fleck.
Fabrikantenverbandes künftig die Teilnahme an Muſterzxüglität Leder,
wieder geſtattet iſt, falls die Muſterſtücke käuflich erworben wuſtil. Handarh
den. Die Vereinbarung gilt vorläufig probeweiſe bis zum 40
nächſten Jahres.
Zu=
Gruppen=Gas= und Elektrizitätswerk A.G., Bensheim. 1Ocſengaſſe 2,
Umacherei
einem Bruttoertrag von 0,286 (0,346) Mill. RM. verbleibt Mührtsſcheine
Abzug ſämtlicher Unkoſten und 0,081 (0,117) Mill. RM. Abf ingeno
bungen ein auf 95 989 (114 032) RM. verminderter Reinger nſtr. z. yl=
deſſen Verwendung (A.K. 1,0 Mill. RM.) nicht erſichtlich iſt- ,iel
Viebmärkke.
* Mainzer Viehmarkt vom 16. November. Auftrieb (
tatſäch=
lich auf dem Markt zum Verkauf): 40 Ochſen. 24 Bullen, 542 Kühe
oder Färſen, 317 Kälber, 780 Schweine. Marktverlauf: bei
Schwei=
nen mäßig belebt, kleiner Ueberſtand; bei Großvieh und Kälbern
flau, Ueberſtand. Preis pro 50 Kilogr. Lebendgewicht: Ochſen
a) 29—31, b) 19—22: Bullen c) 19—22; Kühe a) 15—23 b) 13
bis 17. c) 12—14: Färſen a) 26—31: Kälber c) 26—33, d) 18—24;
Schweine a) —, b) 45—47, c) 44—46, d) 44—45 RM.
der Bilanz hat ſich der Erneuerungsfonds auf 2001 (10 001). Mine
vermindert, ebenſo Darlehen auf 93 746 (102 586) und Kredi Inoline
auf 48 429 (53 473) RM., während andererſeits Bankguthabe
53 344 (61 007) RM. zurückgingen. Das Rohrnetz ſteht mit 38 LLſchſt.
(406 150), Meßapparate mit 133 722 (141 101), Stromanlagen
192 218 (206 492), Immobilien mit 178 786 (183 637), Geräten
Apparate mit 121 012 (133 478) RM. zu Buch, während Dc
ren auf 155 127. (129 873) RM. ſtiegen. Die Geſellſchaft
Kommunalbeſitz und verſorgt hauptſächlich. Orte an der 24
ſtraße, wie Bensheim Jugenheim, Auerbach. Zwingenberg,
heim. Alsbach, Bickenbach mit Strom und Gas.
Badiſche und heſſiſche Tabakverkaufsſitzung in Karlsruh.
der Tabakverkaufsſitzung des Landesverbandes badiſcher T
bauvereine kamen rund 14 100 Zentner meiſt Hauptguttabak
der Haardt zum Verkauf. Der Verkauf geſtaltete ſich rege, del
zielten Preiſe ſind ſehr gut. Bei der anſchließenden Verkaufsſ4
der heſſiſchen Vereine war der Verkaufsgang nicht einhe
Lampertheim 1—4 und Wimpfen a. N. verkauften ſchon vo
Sitzung frei. Zweimal ausgeboten wurden Viernheim 1—
Lorſch 3. Die erzielten Preiſe bewegten ſich zwiſchen 68 u
RM. Der Geſamtumſatz an beiden Verkaufsſitzungen betrug
1,3 Mill. RM.
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Dumerstag, 17. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 320 — Seite 11
I Zimmer des Fürſten ſtand ein Herr im Frack, der ſich bei
farern Eintritt tief verneigte. Pchouzee dankte flüchtig. „
Eut=
wiſche” ſagte ſie in der Sprache ihres Landes, „eine Europäerin,
vo ſiſette ſie? Ahnen Sie nicht, wer es ſein konnte? Aber
Wahr=
heit, Augham!"
„Achts anderes ſpreche ich zu Ihnen, Fürſtin”, erwiderte der
berrr ſt. „Ich höre erſt aus Ihrem Munde, daß es eine Frau
par, dirt ſteckte ſie” — er wies zum Nebenraum, den zwei rieſige
grümſchmmernde Götzenſtandbilder öffneten, „ſie beſaß die
Vor=
ſcht, 3 Türen von außen abzuſperren, nicht nur die von drüben,
ſuch dieſe hier, man dürfte niemals Schlüſſel ſtecken laſſen, der
fürſſ nußte zwei Zimmer durchlaufen, ehe er den Korridor
er=
bich ſe ich dachte mir, daß er nichts mehr finden würde.”
97 Fürſtin ſah ihn verächtlich an, unterdrückte aber, was ſie
ſernn ſeſagt hätte, und warf das winzige Stoffpaketchen auf die
ptriihne Silberplatte eines koſtbaren Schwarzgoldlacktiſches.
„Gne geſchickte Frau”, meinte ſie ſpöttiſch, „zwei Kleider
über=
naudr — was bekam ſie zu hören?”
Yugham ſchritt ärgerlich vor dem Kamin auf und ab. „Nicht
ſiel ſüe Zuhörer, Fürſtin, für Lauſcher vielleicht einige Worte.
h ſne dem Fürſten, daß wir nächſte Woche Ser Biris Todeser=
Märrm ..
Pouzee Nor unterbrach ihn mit ſchroffer Handbewegung.
Niaſt den Namen, Vaugham, nie, das wiſſen Sie doch! Nannten
ubie it vorhin —
Yugham grinſte fahl. „Ihr Gemüt kann ruhig ſein wie das
u ſnes taube. Der Name wurde nicht genannt, wir verſtanden uns
Nchäſt"
In einer plötzlichen Schwäche befallen, ſtützte die Frau ſich
gon den Tiſch. „Vaugham” ſagte ſie langſam, „kein Blut von
n= hrf vergoſſen werden, Sie wiſſen es. Dazu hätten wir Sie
„chu 4braucht!”
Nugham verneigte ſich. „Ich war ſelbſt gläubig, Fürſtin Nor
iü Europa iſt das zu unpraktiſch — kein reines Blut wird
ver=
ſſſi werden, ich ſchwöre bei meinem Gott Vitzliputzli, der mir
ſrſoitz andte, alles auf der Welt geht durch ihn — niemand wird
ermiſt werden, und alles werden wir haben!"
211 Fürſtin ſchloß die Augen und atmete tief. Sie wandte ſich,
ſuſſig tit ſchleppenden Schritten zum Nebenraum, ſtand eine
Se=
hu mue die Hand gegen eine der Jahrhunderte alten Statuen ge=
lehnt, zerbrechlich und hilflos vor der Starre des Götzenbildes, der
Fächer hing an ihrer Seite, blutrot und unbeweglich, doch
Vaug=
ham ſah, daß ihre Schultern zuckten.
Fünf Minuten ſpäter bot die Fürſtin Pchouzee Nor,
fremd=
artig und bezaubernd, mit hinreißendem Lächeln dem
lebensluſti=
gen Dr. Osborne die Hand zum Tanz.
16.
Kleine blaue Flamme.
Vaugham fuhr von der pamaiyatiſchen Geſandſchaft direkt zum
Hotel Belmonte und fand Philipp Spoor allein leſend in ſeinem
Zimmer. „Kommen Sie!” ſagte er kurz. Phil legte das Buch hin.
Er war auf dieſe Aufforderung ſeit Tagen vorbereitet, dennoch
verſpürte er einen herzhaften Schrecken. Noch umgab ihn
Sicher=
heit, im Schoße des Rieſenhotels, in handgreifbarer Nähe der
Klingel, die ſofort einen freundlichen Hausdiener herbeirufen
konnte oder ein intelligentes Zimmermädchen — wohin würde
Vaugham ihn führen?
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„Angſt?” meinte der ſpöttiſch, „mit einemmal?‟ — Dabei tat
er etwas, das Phil in großes Staunen verſetzte. Er zog ſeine
Chry=
ſantheme aus dem Knopfloch, ſchnitt ſorgfältig ein Endchen des
Stieles ab und ſtellte die Blume in eine Vaſe, die er halb mit
warmem, halb mit kaltem Waſſer füllte. „Man ſoll ein lebendes
Weſen nicht nutzlos verkümmern laſſen”, erklärte er nebenbei,
blickte hierauf kühl in Phils Augen.
„Heute brauchen Sie keine Angſt zu haben, junger Mann, ich
verſichere es Ihnen. So, wie Sie fortgehen, werden Sie dieſes
Zimmer wieder betreten, vielleicht um eine Erfahrung reicher. Sie
ſind doch in geradezu idealer Weiſe verſichert — das Amulett ſchützt
Sie vor uns, wir ſchützen Sie vor Madame, nichts kann Ihnen
paſſieren, ſolange Sie keinen Verrat planen!"
Phil machte ein unbehagliches Geſicht. Seine Stimmung war
längſt nicht mehr ſo optimiſtiſch wie vor ein paar Tagen, kurz nach
dem geheimnisvollen Anruf, die lange Wartezeit hatte ſeine
Un=
ſicherheit wieder zunehmen laſſen, auf die Dauer mußte ſelbſt das
größte und ſchönſte Hotelzimmer bedrückend und viel zu eng
wer=
den, wenn es ſtets ſo gut wie hermetiſch verſchloſſen blieb. Längſt
ſchon kam ihm die Eleganz des Raumes bedeutend langweiliger
vor als die Kärglichkeit von Frau Grebens möblierter Bude. Der
Gedanke an Barba ließ ihn nachts nicht ſchlafen.
Vaughams letzte Worte erſchienen wieder reichlich
doppelſin=
nig, jedoch ſein Geſicht verriet nichts. Phil betrachtete es durch
den Spiegel. Kahl, kantig, ſtarr wie Porzellan, mit ſchmalen,
wachſamen Augen und harten Falten zwiſchen Mund und
Wangen=
knochen ließ es höchſtens erkennen, daß man mehr als vorſichtig
zu ſein hatte.
Vorſichtig ſein! Das war die Hauptſache und das einzige, das
man momentan tun konnte. Ob Vaugham etwas ahnte, vom
Ver=
luſt des Amuletts, von der erfolgreichen Beobachtung, von der
ge=
heimnisvollen Ermunterung, ob er nichts ahnte, aufpaſſen mußte
man wie ein Schießhund, zurück ging es nicht mehr, nur vorwärts.
Die Entwicklung zu durchbrechen, wäre nicht nur widerſinnig
ge=
weſen, ſondern auch, darüber beſtand kein Zweifel, undurchführbar.
Schweigend zog Phil den eleganten Ulſter an, durchſchritt an
Vaughams Seite die Hotelhale, die von Licht, Muſik und
Fröhlich=
keit erfüllt war, ſank in das weiche Polſter des Wagens — er
be=
mühte ſich nicht einmal, die Straßen zu erkennen und die
Ge=
gend, die ſie durchfuhren hinter dem geſchliffenen Glasfenſter
hörte bereits die Welt für ihn auf, das Hotel des Camille Hags
lag ſchon weit, das Zimmer in der Ritterſtraße gehörte einer lang
vergangenen Epoche an, und Barbas liebevolles, ernſtes Geſicht,
ihre feſte, angenehme Stimme — das war ein verlorener Traum,
an den man ſich kaum erinnern durfte, um ihn nicht ganz zu
zer=
ſtören.
Vaugham blickte wiederholt zurück, er klopfte ſchließlich an die
Scheiben, ließ den Wagen vor der erleuchteten Türe einer Kneipe
halten und beſprach einiges in unverſtändlichem Gemurmel mit
dem Chauffeur, den Mützenſchirm und Schutzbrille unkenntlich
machten.
Nach zehn Minuten gab Vaugham das Zeichen zur
Weiter=
fahrt.
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der Atemluft und zerstören durch ihre unzähligen weißen
Blut-
körperchen die mit der Luft eingedrungenen Infektionserreger. Die
Nase gibt innerhalb von 24 Stunden ein halbes Liter Wasser an die
Atemluft ab. Das alles ist wichtig für die Erhaltung Ihrer Gesundheit.
Atmen Sie daher durch die Nase, denn sonst gelangt die Außenluft
kalt, trocken und mit Keimen beladen in Rachen und Lungen, und
Sie erkälten sich. Schnupfen, Husten, Halsschmerz, Heiserkeit,
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kopf- und Rachenkatarrh sind oft nur die Folgen der schlechten
Gewohnheit, durch den Mund zu atmen.
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Donnerstag, 17. November 1971
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