Darmstädter Tagblatt 1932


04. November 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Awentlich 2mallgem Erſcheinen vom 1. Novembei

fuſovember 2. Reichämark und 20 Pfennig
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Moigenzeirung der Landeshauptſtadt zeilsneſchendef AnfelenvenauspätltäsReſceſch.
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher müt * berſehenen Original=Aufſätze und eigenev Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 307
Freitag, den 4. November 1932.
195. Jahrgang

21 mm breiie Zelie im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig.
Finanz=Alnzeigen 35 Reiſchspfg. Reilamezelle (92 mm
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zeile
300 Reichsmarf. Alle Preiſe in Reichemark
4 Dollar 420 Markt. Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streltl uſw., erliſcht
ede Verpſchtung auf Erfüllung der Anzelgene
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtliſcher Beſtreibung ſäll ſeder
Kabat weg. Banſkonio Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.

v. Papen -Braun Heid.
ue Sihung des Reichsraks=Verfaſſungsausſchuſſes Ende kommender Woche. Ofto Braun droht mit
Neuem Prozeß in Leipzig und Prokeſtſchreiben an den Reichspräſidenken. Lenkk Dr. Held ein?

Ruhe im Reichsrak.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
9e Sitzung des Verfaſſungsausſchuſſes des Reichsrates am
tustag vormittag hat die erwartete Senſation nicht gebracht.
a ſatte ziemlich allgemein angenommen, daß es wenigſtens
ſion dem Kabinett Papen und dem Kabinett Braun zu hef=
Morpoſtengefechten kommen würde unter ſtarker Aſſiſtenz der
uhen Regierung. Das ſcheint indeſſen nicht eingetreten zu
sie Sitzung iſt ſtreng vertraulich geweſen und alle Auskünfte
ſe abgelehnt. Da die Beratungen nur eine halbe Stunde
Man, können ſie eigentlich nicht viel mehr gebracht haben,
ſſt einſtimmige Annahme des Antrages, daß eine neue Be=
ſtng
der Verfaſſungsfragen Ende der kommenden Woche
Aüdet. Der Innenminiſter v. Gayl führte ſelbſt den Vorſitz im
Euungsausſchuß. Im Anſchluß an die Ausſchußberatungen tra=
Hauptbevollmächtigten der verſchiedenen Länder zu einer
gn Ausſprache ohne die Reichsregierung zuſammen. Bei dem
imn Ausſchweigen der Beteiligten war auch hier nicht feſtzu=
welche
poſitiven Ergebniſſe zutage gefördert wurden.
hincherlei Anzeichen deuten am Donnerstag abend darauf
5 die Einheitsfront zwiſchen dem Kabinett Braun und der
ſhen Negierung, auf die Herr Braun wohl im geheimen
hatte, nicht zuſtande gekommen iſt. Herr Braun hat am
uistag nachmittag erneut die Preſſe empfangen und ſich ſehr
iber die Reichsregierung beklagt, die nach ſeiner Meinung
Apziger Urteil nicht richtig durchgeführt habe. Er beruft ſich
Kätlich darauf, daß von rechtswegen die alte Preußenregie=
41 ihre Aemter hätte eingeſetzt werden müſſen, damit ſie
iſton ſich aus den Reichskommiſſaren ihr Geſchäftsgebiet und
4heitsplätze hätte anweiſen können. Otto Braun hat weiter
tadigt, daß er darüber am Freitag einen neuen Beſchwerde=
ſtn
den Reichspräſidenten v. Hindenburg ſchreiben werde,
ch auf die Notwendigkeit eines neuen Appells an den
Arichtshof hingewieſen. Herr Braun hat aber auch eine
Bemerkung gemacht, die ſich unmittelbar gegen den baye=
Miniſterpräſidenten richten dürfte. Braun erklärte, man
Em nahegelegt, dem Reich gegenüber doch mit der Fauſt auf
19 zu ſchlagen. Das ſei aber nicht ſeine Art, das überlaſſe er
En, die gelegentlich auf den Tiſch des Hauſes ſchlügen, daß
Atkrüge wackelten, die ohnehin nicht kaputt gingen. Eine
bewürdigkeit alſo, für die Herr Held in München nicht ſehr
rſtändnis aufbringen dürfte.
Zuſammenhang damit kommen aber auch aus München
4hngen, wonach Herr Held eingeſehen habe, daß er bei ſeinen
Ben über das Ziel hinausgeſchoſſen iſt. Es ſcheint, daß er
Ar perſönlichen Seite einzulenken bereit iſt, um die Unter=
Abgen zwiſchen Berlin und München wieder in Gang zu brin=
99s ſcheint, als ob die Zurückhaltung, die von Berlin aus
nder München beobachtet worden iſt, ſich jetzt rentiert, zumal
nler Herrn Held den Vorwurf mangelnder Informationen
dn Hinweis auf den bayeriſchen Geſandten in Berlin zurück=
knnte
.
übrigen iſt zwiſchen der kommiſſariſchen und der geſchäfts=
en
Regierung in Preußen ein Kleinkrieg um Arbeits=
Akteneinſicht und Arbeitskräfte für das Kabinett Braun
een, der auch noch einigen Staub aufwirbeln dürfte.

afrieden von 6. bis 19. November.
W aller öffenklichen politiſchen Berſammlungen.
Berlin, 3. November.
ſtich wird mitgeteilt: Der Reichspräſident hat durch eine
kund des Artikels 48 Abſ. 2 der Reichsverfaſſung erlaſſene
khrng ein mit dem Wahltage in Kraft tretendes Verbot
iffntlichen politiſchen Verſammlungen, alſo auch ſolcher in
Menen Räumen erlaſſen, das zu dem in Kraft bleibenden
Hit ationsverbot hinzutritt.
Verbot aller öffentlichen politiſchen Verſammlungen
ſie Tage vom 6. bis 19. November 1932 befriſtet. Zweck
erbotes iſt es, daß nach Abſchluß des Wahlkampfes eine
Rung der durch ihn hervorgerufenen ſtarken politiſchen Er=
erntritt
und daß den Polizeibeamten, an deren Dienſt die
Pochen erhöhte Anſprüche geſtellt haben, eine Ruhe= und
uiaspauſe gegönnt wird.
ennungen im diplomakiſchen Dienft.
Berlin, 3. November.
Herr Reichspräſident hat ernannt: den Generalkonſul
eherr v. Grünau zum Miniſterialdirektor im Aus=
Amt, den Vortragenden Legationsrat Dr. Graf Adel=
Adelmannsfelden zum Generalkonſul in Katto=
en
Miniſterialdirektor z. D. Dr. Zechlin, zum Ge=
Ɨn Mexiko, den Geſandten z. D. Dr. h. c. Freytag
elandten in Liſſabon, den Geſandten Dr. Schmidt=
er
=Montebideo zum Geſandten in Nio de Janeiro, den
an d. Bülow, Aſuncion, zum Generalkonſul in Kal=
Dr: Geſandten z. D. Weiß zum Geſandten in Afuncion,
Atragenden Legationsrat Dr. Grobba zum Geſandten
And, den bisherigen Untergeneralſekretär des Völkerbun=
in
her Dufour=Feronce, zum Geſandten in Bel=
Dm Geſandtſchaftsrat Dr. Piſtor zum Geſandten in
Ben Generalkonful in Jeruſalem, Dr. Nord, zum Ge=
En Bangkok. Mit der Leitung der kulturpolitiſchen Ab=
Des Auswärtigen Amtes wird der Geſandte in Rigg,
lieve, betraut.

Verkehrs=Teilſtreik in Berlin.
Kommuniſten und Rakionalſozialiſten in Fronk.
Berlin, 3. November.
In einer Verſammlung der Roten Gewerkſchaftsoppoſition
am Mittwoch abend wurde ein Beſchluß gefaßt, am Donners=
tag
früh die Arbeit bei der Berliner Städtiſchen Verkehrsgeſell=
ſchaft
niederzulegen und in den Streik zu treten. Das Ver=
kehrs
= und das techniſche Perſonal hatte ſich in geheimer Ab=
ſtimmung
gegen den Streik ausgeſprochen. Die BVG. zählt
etwa 22 000 Arbeiter. Die natſoz. Betriebszellenorganiſation
hat ſich dem Streik angeſchloſſen, deſſen Leitung der kommu=
niſtiſche
Betriebsrat Schmirgel übernommen hat. In der Nacht
waren von den Streikenden alle Vorbereitungen getroffen wor=
den
, ſo daß am Donnerstag früh für die meiſten Berliner der
Verkehrsſtreik überraſchend kam. An zahlreichen Stellen war
durch techniſche Hinderniſſe der Einſatz neuer Kräfte unmög=
lich
gemacht.
Der Streik iſt aus einer Lohnbewegung entſtanden, die be=
reits
vor einigen Monaten begann. Die BVG. wollte die Löhne
denen der Reichsarbeiter angleichen und trat mit den Gewerk=
ſchaften
in Verhandlungen ein. Im Laufe der Verhandlungen kam
ſie ſchließlich auf einen Lohnabbau von 2 Pfg. pro Stunde ab,
wobei die Frauen= und Kinderzulagen unverändert beſtehen blei=
ben
ſollten. Die Gewerkſchaftsunterhändler lehnten eine Entſchei=
dung
ab und gingen an die Belegſchaft heran. Hier ergab ſich keine
Mehrheit für den Lohnabbauvorſchlag, aber auch nicht die zur
Streikunterſtützung durch die Gewerkſchaften vorgeſehene Mehrheit.
Intereſſant iſt übrigens, daß nach Mitteilung einer Korreſpon=
denz
die Nationalſozialiſten den Streikenden täglich 3 RM., die
Kommuniſten 2 RM. zukommen laſſen wollen.
Der Schlichtungsausſchuß hat am Donnerstag nachmittag ge=
ſeſſen
und einen Schiedsſpruch gefällt, der von der BVG.
angenommen, den Gewerkſchaften jedoch abgelehnt wurde, da er
eine Stundenlohnkürzung von 2 Pfg. vorſieht. Am Donnerstag
abend ſetzten erneut Verhandlungen ein, und man rechnet damit,
daß der Schiedsſpruch noch in der Nacht für verbindlich erklärt
wird.
Der Schiedsſpruch im BVG.=Streit wurde heute abend vom
Schlichter für verbindlich erklärt.
In einer Verſammlung der RGO.=Gruppe Gas=, Waſſer= und
Elektrizitätswerke am Donnerstag abend ſollten die Vorbereitun=
gen
für einen Sympathieſtreik getroffen werden. Die Polizei er=
ſchien
und verhaftete 52 Funktionäre.
Die Gauleitung Berlin der NSDAP. veröffentlicht im
Preußiſchen Preſſedienſt der NSDAP. folgende Erklärung zum
Streik bei der Berliner Verkehrsgeſellſchaft:
Wir Nationalſozialiſten erkennen die Forderungen der
BVG.=Arbeitnehmer an. Wir werden es nicht zulaſſen, daß
unter dem Papen=Regime die Lebenshaltung deutſcher Ar=
beiter
unter das Niveau von chineſiſchen Kulis heruntergedrückr
wird. Wir machen deshalb, den berechtigten Streik bei der
BBG., nicht nur mit, ſondern wir ſtellen, uns kämpfend und
führend an ſeine Spitze! Achtung! Kein Nationalſozialiſt leiſtet
Streikbrecherarbeit!
Bläfterſtimmen zum Berliner Verkehrsſtreik.
Berlin, 3. November.
Der Berliner Verkehrsſtreik findet in der Berliner Preſſe
größte Beachtung. Alle Blätter, mit Ausnahme der kommuni=
ſtiſchen
, heben hervor, daß Nationalſozialiſten und Kommuniſten
Arm in Arm den Streik durchführen, und knüpfen an dieſen
Streik politiſche Betrachtungen.
So ſchreibt der Lokalanzeiger‟: Das iſt alſo das wirt=
ſchaftspolitiſche
Programm der Berliner Nationalſozialiſten, der
politiſche Streik Arm in Arm mit den Kommuniſten, nicht etwa
der Streik ordnungsgemäß vertretener Lohnforderungen. Er iſt
die brutale Ausnutzung des Streiks zu politiſchen Machtzwecken.
Das iſt die reinſte Form des politiſchen Klaſſenkampfes, die es
überhaupt geben kann.
Die DA 3.: Ein ſolcher Streik bei einer Arbeitsloſenziffer
von 6 Millionen iſt eine Groteske, die am allerwenigſten von
einer autoritären Staatsführung geduldet werden kann. Beſon=
ders
bedauerlich iſt, daß die Nationalſozialiſten in völliger Ueber=
einſtimmung
mit der proletariſchen Loſung, unter der ſie den
gegenwärtigen Wahlkampf führen, ſich dem kommuniſtiſchen Streik
zur Verfügung geſtellt haben.
Der Vorwärts‟: Die BVG.=Arbeiter müſſen einſehen,
daß die Berufsintereſſen in den Gewerkſchaften zu ſuchen ſind,
und nicht dort, wo man am Feuer eines Lohnſtreits kommuni=
ſtiſche
und nationalſozialiſtiſche Parteiſuppen kochen möchte.
Die Voſſiſche Zeitung: Dieſes brüderliche Zuſam=
menwirken
von Nationalſozialiſten und Kommuniſten bei der In=
ſzenierung
von Streiks iſt keine Neuerſcheinung, aber zum erſten
Male tritt es in ſolchem Umfange und ſo augenfällig in der
Reichshauptſtadt in Erſcheinung. Die Grenzen zwiſchen National=
ſozialismus
und Bolſchewismus ſind in der letzten Zeit noch
enger geworden als vorher. In der jüngſten Zeit iſt nicht nur
eine Gleichartigkeit der Kampfesweiſe, ſondern auch der Kampfes=
ziele
wahrzunehmen.
Die Deutſche Tageszeitung‟: Die Vorkämpfer für
die breiten Maſſen, die Werktätigen, haben hier einen Erfolg
ihrer Agitation erzielt, der einzig und allein eben dieſe Zehn=
tauſende
von Werktätigen empfindlich trifft. Beſonders bezeich=
nend
iſt die Tatſache, daß zu dieſem Schlag gegen das werktätige,
nichtkapitaliſtiſche Berlin die Kommuniſten gemeinſam mit den
Nationalſozialiſten ausgeholt haben.
I=

* Nokzeil in Südweſt.

Von unſerem Berichterſtatter.
Der nachfolgende Artikel iſt beſonders im
Hinblick auf das handelspolitiſche Entgegen=
kommen
wichtig, das Deutſchland der Südafrika=
niſchen
Union kürzlich gezeigt hat, um ihr die
Durchführung der Ottawa=Verträge zu ermög=
lichen
.
Die Schriftleitung.
H.C. Windhuk, Anfang Oktober 1932.
Notzeit in Südweſt. Der deutſche Farmer in der ehemals
deutſchen Kolonie Südweſtafrika weiß ſehr wohl, daß er wenig
Widerhall im Mutterland damit findet, wenn er einfach von
den ſchweren wirtſchaftlichen Nöten redet, unter denen zurzeit
ganz Südweſt leidet. Man ſollte ſich aber in Deutſchland dar=
über
klar ſein, daß, wenn ein Farmer in Südweſt über Not
redet, dieſe Not dann auch ſehr groß ſein muß. Die ſchwierigen
Verhältniſſe gerade in dieſer Kolonie haben es mit ſich ge=
bracht
, daß die Menſchen hart werden und das Klagen verlernt
haben. Dürrejahre, Heuſchrecken und ſonſtige unvorhergeſehene
Nackenſchläge haben häufig genug den wirtſchaftlichen Gewinn
vieler Jahre mit einem Schlage vernichtet. Das iſt aber nichts
gegen das, was ſich nunmehr ſeit Jahren in Südweſt abſpielt,
ſeit dem Zeitpunkt, da man dieſes Stück deutſcher Erde der
Südafrikaniſchen Union als Mandatsland übereignete. Mit
dieſem Moment kam das buriſche Beamtenheer nach Südweſt,
bemächtigte ſich hier der Verwaltung und führte ein Regiment,
das mit allen Zeichen deſſen behaftet war, was man in Deutſch=
land
Parteibuchbeamten nennt. Nur daß es ſich hier nicht um
die Vertreter einer Partei handelt, ſondern um Buren, die das
Mutterland auf bequeme Art abgeſchoben hat. Dieſen Leuten
iſt Südweſt ausgeliefert worden, und ſie können es als ihr Ver=
dienſt
buchen, daß dieſe Kolonie, die früher als einzige deutſche
Kolonie bereits in der Lage war, ſich ſelbſt zu erhalten, heute
in Grund und Boden gewirtſchaftet iſt.
Sie buchen es ſich als Verdienſt und das mit Recht. Die
Südafrikaniſche Union geht zweifellos darauf aus, Südweſt ſo
verelenden zu laſſen, daß kein anderer Staat mehr Intereſſe an
dieſem Mandatsgebiet hat und es ſo billig der Südafrikaniſchen
Union einverleibt werden kann. Dieſem politiſchen Ziel werden
alle Maßnahmen, gleichgültig ob wirtſchaftlicher, kultureller
oder politiſcher Art, untergeordnet. Schon die Tatſache, daß
man Südweſt eine Zollunion mit Südafrika aufge=
zwungen
hat, mußte zum Ruin dieſes Landes führen. Südweſt
iſt in der Hauptſache auf Viehzucht angewieſen und findet für
dieſe ſeine Erzeugniſſe in Südafrika keinen Markt. Hier braucht
man keine Erzeugniſſe aus Südweſt, dafür aber benutzt man
dieſes Mandatsgebiet als Abladeplatz für ſüdafrikaniſche Er=
zeugniſſe
. Nicht genug damit, daß man auf dem Umwege über
die Zollunion Südweſt wirtſchaftlich an Südafrika angegliedert
hat, betrachtet Südafrika dieſes Gebiet, wenn es ihm paßt, auch
wieder als Zollausland. Um ſeinen Abſatz zu erhöhen, zahlt
die Union für verſchiedene Erzeugniſſe Ausfuhrprämien, auch
wenn ſie in das eigene Mandatsgebiet exportiert werden. Und
ſchließlich muß auch die Tarifpolitik der Eiſenbahn dazu her=
halten
, Südweſt wirtſchaftlich totzumachen. Die Frachten wer=
den
hier künſtlich ſo hoch gehalten, daß der Farmer in Süd=
weſt
ſein Vieh kaum in die Union, ſein einziges Abſatzgebiet,
verfrachten kann.
Dieſe Schilderung mag für den Reichsdeutſchen zunächſt
etwas unglaubhaft klingen, denn man weiß doch, daß auch zahl=
reiche
Buren in Südweſt angeſiedelt ſind, und wird ſich kaum
denken können, daß die Südafrikaniſche Union auch ihre eigenen
Staatsangehörigen wiſſentlich wirtſchaftlich zugrunde gehen
laſſen ſollte. Das tut ſie auch nicht. Die Burenfarmer bekon=
men
dauernd ſogenannte Kredite, die urſprünglich aus den
Ueberſchüſſen herrührten, die Südweſt unter deutſcher Verwal=
tung
erwirtſchaften konnte. Dieſe Kredite, die nie zurückgezahlt
und verzinſt werden, ſind längſt zu Geldgeſchenken geworden,
und auf dieſe Weiſe erhält man das Burenelement wirtſchaft=
lich
am Leben. Das überaus ſtarke Deutſchtum in Südweſt muß
bei einer derartigen Politik aber zugrunde gehen. Und da fragt
ſich dann der deutſche Farmer voll Verzweiflung, ob. denn das
deutſche Mutterland ſo gar nichts für ihn tun könnte und ob
man ſich in Deutſchland denn nicht darüber klar iſt, daß Süd=
weſt
beinahe die einzige Siedlung in den Kolonialgebieten iſt,
in der das Deutſchtum als geſchloſſenes Ganzes
auftritt. Man iſt ſich natürlich völlig klar darüber, daß das
verarmte Deutſchland mit Geld nicht helfen kann. Auch hier
hat man den Glauben an den Völkerbund verloren und erhofft
von deutſchen Vorſtößen vor dem Völkerbundsrat nichts. Hier
hofft man vielmehr, daß Deutſchland endlich einmal erkennt, daß
die Handelspolitik auch als Schutzwaffe für das
Auslands=Deutſchtum eingeſetzt werden kann. Deutſch=
land
iſt doch auch heute noch ein bedeutender internationaler
Markt, an dem auch die Union intereſſiert iſt. Und da ließe
ſich vielleicht auf dem Umweg über handelspolitiſche Verträge
auch eine Erleichterung der wirtſchaftlichen Lage der Deutſchen
in Südweſt erreichen. In den Nachkriegsjahren hat ſich in
Deutſchland eine andere Auffaſſung von dem Reich der Deut=
ſchen
durchgeſetzt. Danach iſt nicht nur der berechtigt von
Deutſchland Schutz zu erwarten, der innerhalb der Reichsgreu=
zen
wohnt, ſondern das geſamte Auslanddeutſchtum, all die
vielen Siedlungen im Auslande, in denen deutſch geſprochen
und gedacht wird, ſie alle ſehen im Reich ihren Hort und ihre
Zuflucht. Deutſchland hat gewiß viel für das Auslanddeutſh=
tum
jenſeits der Grenzen, vor allem im Oſten des Reichs, ge=
tan
. Wann aber wird Deutſchland ſich ſeiner Söhne annehmen,
die deutſche Kolonialpolitik treiben, eine Kolonialpolitik, die
auf weite Sicht gedacht iſt? Das Unrecht der Friedensverträge
wird erſt dann gefühnt ſein, wenn man Deutſchland auch wie=
der
das Recht auf Kolonien zuerkennt. Und da ſollte
es doch auch im deutſchen Intereſſe liegen, deutſche Maſſenſied=
lungen
, die ſich in Kolonialgebieten erhalten haben, zu ſtützen,
zumal wenn es ſich um Siedlungen handelt, die, wie in Süo=
weſt
, immerhin auch einen recht bedeutenden politiſchen Ein=
fluß
haben.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2. Nr. 307

Mr Amettennng sr.abegg Toiger.
Ras hai Oberregierungsrat Diels ausgeſagt? Zur Borgeſchichte des 20. Juli.
Das Prolokell der Beſprechung vom 4: Juni wird veröffenklicht.

Beſtellle Geheimbefehle
Berlin, 3. November.
Ein Berliner Abendblatt hat dieſer Tage unter der Ueber=
ſchrift
Enthüllungen über die Vorgeſchichte des 20. Juli! Was
hat Oberregierungsrat Diels in Wirklichkeit ausgeſagt? Mit=
teilungen
über die Ausſagen des Oberregierungsrates Diels zu
der Beſprechung zwiſchen dem früheren Staatsſekretär Abegg und
zwei kommuniſtiſchen Abgeordneten gebracht, denen amtlicherſeits
durch Veröffentlichung des amtlichen Protokolls über die Bekun=
dungen
des Oberregierungsrates Diels entgegengetreten wird.
Das Protokoll beſagt zunächſt, daß er, der Regierungsrat
Diels, am 3. Juni 1932 von Staatsſekretär Abegg gebeten wor=
den
ſei, dieſem die Möglichkeit einer Ausſprache mit den kommuni=
ſtiſchen
Führern Kaſpar und Torgler zu vermitteln. Diels kenne
ja aus ſeiner Arbeit auf dem Gebiete der Beobachtung der kom=
muniſtiſchen
Bewegung die beiden Kommuniſten bereits. Die Aus=
ſprache
fand am 4. Juni ſtatt. Nach dem Protokoll war Regie=
rungsrat
Diels bei dieſer Beſprechung zugegen. Abegg erklärte
zu Beginn der Beſprechung, daß das Reich mit dem Gedanken um=
gehe
, nach Preußen einen Reichskommiſſar zu entſenden. Es ſei ja
bekannt, daß das Reich Vorwände für die Durchführung dieſer
Abſicht ſuche. In erſter Linie werde als Grund angegeben, daß
Preußen nicht in der Lage ſei, für Sicherheit und Ordnung zu
ſorgen. Hinzu komme der Ton, den die Rote Fahne in den letz=
ten
Tagen angeſchlagen habe. Staatsſekretär Dr. Abegg ging dann
in längeren Ausführungen darauf ein, daß die heute zur Aktivi=
tät
berufenen Vertreter der republikaniſchen Parteien, insbeſon=
dere
der SPT., leider völlig verſagten. So legten heute Braun
und Severing, ſtatt das Steuer in die Hand zu nehmen, die Hände
in den Schoß, Miniſter Severing ſei auf keinen ſeiner Vorſchläge
eingegangen. Er, Abegg, habe ſich daher entſchloſſen, ſich an die
kommuniſtiſchen Führer zu wenden, bei denen er das Vorhanden=
ſein
pölitiſchen Gefühls vorausſetze. Er habe immer gut mit den
Kommuniſten geſtanden und ſie nie für ſo ſchlecht gehalten, wie ſie
z. B. von den Gerichten gemacht würden, die ſoweit gingen, in
ihren Urteilen die hochverräteriſche Einſtellung der Kommuniſten
als gerichtsbekannt vorauszuſetzen,
Der Kommuniſt Torgler dankte hierauf für das Vertrauen,
die Anregung ſei ihm jedoch nicht recht verſtändlich. Es wäre doch
nicht möglich, daß die Kommuniſten in einer Zeit der größten Ge=
fahr
ihre Kampftaktik abſtoppten. Sie würden ſich dann in die
Reihe derſelben Leute begeben, von denen Abegg geſagt habe, daß
ſie jetzt die Hände untätig in den Schloß legten.
Staatsſekretär Abegg führte dann aus, wie man den Ton
der Roten Fahne und die politiſche Propaganda mäßigen könne,
oſne daß man das Ziel irgendwie aus dem Auge laſſe. Es müſſe
jedenfalls irgend etwas geſchehen, um der Reichsregierung klar zu
machen, daß die Kommuniſten mit den letzten Terrorakten im
Ruhrgebiet nichts zu tun haben wollten, ſie z. B. ihre Legalität
erklären, wie es die Nationalſozialiſten getan hätten.
Torgler erwiderte, daß die KPD. ſich ja in einer Erklärung
öffentlich gegen den individuellen Terror gewandt habe, aber das
glaube ihr ja keiner. Der Staatsſekretär möchte ihm doch einmal
ſagen, wie er es ſich denke, eine ſolche Abſicht der Oeffentlichkeit
plauſibel zu machen.
Staatsſekretär Abegg erwiderte: Das iſt doch ganz einfach
(das Protokoll ſagt hier: Mit einem Seitenblick auf mich). Herr
Diels wird zwar als Beamter erſchrecken, wenn ich das ſage, die
Kommuniſten müßten eben Geheimbefehle herausgeben, durch die
eine Art Legalität erklärt würde. Dieſe Befehle würden dann
ſchon bei irgendeiner Hausſuchung gefunden. Torgler wirft
lächelnd dazwiſchen: Man wird wohl leider wieder die falſchen
Befehle finden. Abegg: Ach, dafür wird ſchon geſorgt werden.
Zum Schluß ging Abegg auf die Frage der gerade in den
nächſten Tagen bevorſtehenden Miniſterpräſidenten= und
Landtagspräſidentenwahl ein. Er ſei der Meinung,
daß es auch den Kommuniſten lieber ſein müſſe, einen republikani=
ſchen
Landtag und Miniſterpräſidenten zu haben, als einen natio=
nalſozialiſtiſchen
. Er könne ſich ſehr gut vorſtellen, daß mit den
Stimmen der Kommuniſten z. B. ein Zentrumsabgeordneter ge=
wählt
werde, womit eine Perſönlichkeit gewählt ſei, die jeden
Vorwand zum Einſchreiten in Preußen nehmen müßte. Die Kom=
muniſten
erklärten abſchließend, daß ſie ſich die ganze Sache durch
den Kopf gehen laſſen wollten.

Gekreidepreisſkühung beſchloſſen.
Entſcheidung über Konkingenke verkagl.
Berlin, 3. November.
Amtlich wird mitgeteilt: Die Reichsregierung befaßte ſich
in ihrer Kabinettsſitzung vom 2. und 3. November mit Agrar=
fragen
. Sie iſt der Auffaſſung, daß ein Abgleiten der Getreide=
preiſe
verhindert werden muß. Für die Landwirtſchaft trag=
bare
Getreidepreiſe ſind nicht nur im Hinblick auf die geſamte
wirtſchaftliche Bedeutung und die Notwendigkeit der Erhaltung
des Getreidebaues erforderlich, ſondern auch, um einen Zuſam=
menbrüch
der Oſthilfeaktion, die Gefährdung der bisher für den
Often aufgewendeten Mittel und die dadurch bedingten unüber=
ſehbaren
Folgen für alle Wirtſchaftszweige des ganzen Reichs=
gebietes
zu verhindern. Die Reichsregierung hat daher die hier=
zu
erforderlichen Maßnahmen beſchloſſen.
Die Reichsregierung hält es für ebenſo dringlich, andere
ebenſo gefährdete Zweige der deutſchen Landwirtſchaft zu
ſchützen, um das Gleichgewicht zwiſchen den verſchiedenen land=
wirtſchaftlichen
Produktionszweigen zu erhalten und eine un=
geſunde
Ausweitung einzelner Zweige auf Koſten anderer zu
vermeiden. Sie hat demgemäß der Kontingentierung der But=
tereinfuhr
auf Grund der mit mehreren Ländern getroffenen
Abreden ihre Zuſtimmung erteilt. Sie hat ferner den Bericht
der Kommiſſion entgegengenommen, die in Brüſſel, im Haag,
Rom, Paris und Kopenhagen über die Kontingentierung wei=
terer
land= und forſtwirtſchaftlicher und gärtneriſcher Erzeug=
niſſe
, insbeſondere der bäuerlichen Veredelungswirtſchaft ver=
handelt
hat. Die Reichsregierung hat veranlaßt, daß das be=
ſonders
reichhaltige Material, das dieſe Verhandlungen ergeben
haben, unverzüglich geſichtet und bearbeitet wird. Nach Abſchluß
dieſer Arbeit wird ſie ihre Entſcheidung im einzelnen treffen.
Neue Berechnungsgrundlage
der Sieuergutſcheine für Mehrbeſchäfkigung.
Berlin, 3. November.
Im heutigen Reichsanzeiger wird eine Verordnung zur Aen=
derung
der Durchführungsbeſtimmungen zur Steuergutſcheinver=
ordnung
vom 31. Oktober veröffentlicht, die die Berechnung
der Belegſchaftszahlen vereinfacht, entſtandene
Zweifel und Härten beſeitigt und die Berechnungsart in Ueber=
einſtimmung
mit derjenigen der Tariflockerungsverordnung bringt
Steuergutſcheine werden gewährt, wenn im Durchſchnitt eines
Kalendervierteljahres mehr Arbeitnehmer beſchäftigt werden, als
im Durchſchnitt der Monate Juni, Juli, Auguſt 1932, oder bei
Saiſongewerben im Durchſchnitt des entſprechenden vorjährigen
Kalendervierteljahres. Dieſer Durchſchnitt wird nach der
neuen Faſſung des § 19 ſo berechnet, daß feſtgeſtellt wird, wieviel
Arbeitsverhältniſſe durchſchnittlich an jedem Tage beſtanden
haben. Es kommt alſo nichr auf die tatſächliche Beſchäftigung, ſon=
dern
auf das Beſtehen eines Arbeitsverhältniſſes an, ſo daß
Zweifel über die Berückſichtigung der Sonntage, der Feierſchichten,
der Kranken oder beurlaubten Arbeitnehmer nicht mehr entſtehen.
Krümper werden immer mitgezählt, auch wenn in der Zeit des
planmäßigen Ausſetzens ihr Arbeitsvertrag nicht fortbeſtanden hat.
Nach § 22 dürften neueingeſtellte Arbeitnehmer,
die mindeſtens 24, aber nicht 40 Stunden in der Woche beſchäf=
tigt
werden, nur dann mitgezählt werden, wenn ihre Arbeits=
zeit
der durchſchnittlichen Arbeitszeit der Arbeiterſchaft oder der
Angeſtelltenſchaft entſprach. Nach der neuen Faſſung wird nur ver=
langt
, daß die Neueingeſtellten die gleiche Arbeitszeit haben, wie
die Gruppe von Arbeitnehmern, der ſie nach der Art ihrer Arbeit
angehören. Wenn beiſpielsweiſe in einem Textilbetriebe die Spin=
ner
und die Weber verſchiedene Arbeitszeit haben, ſo müſſen neu=
eingeſtellte
Weber, um mitgezählt zu werden, die Arbeitszeit der
Weber, neueingeſtellte Spinner die Arbeitszeit der Spinner haben.
Zugleich mit dieſer Verordnung wird die Beſtimmung der
Saiſon= und Kampagne=Gewerbe vom 26. September
1932 in erweiterter Faſſung neu erlaſſen. Die wichtigſte Aende=
rung
iſt die Aufnahme des geſamten Einzelhandels
(mit Ausnahme des Handels mit Drogen und Apothekerwaren)
in die Liſte der Saiſongewerbe. Das ermöglicht, die

Gedanken um Roßbach.
Zum 175. Jahrestage der Schlacht am 5. November.
Roßbach! Jener Sieg des großen Preußenkönigs, der ihn in
ganz Deutſchland volkstümlich gemacht hat! Noch heute, nach bei=
nahe
zwei Jahrhunderten, ſtrahlt unvermindert hell der Glanz
von Roßbach. Der Name Roßbach hat ſich über Leipzig und
Waterloo, über Woerth und Sedan, über die Schlachten des Welt=
krieges
hinweg in lebendiger Friſche in dem ganzen deutſchen
Volke erhalten.
Die Schlacht bei Roßbach war der folgenreichſte der Siege
Friedrichs des Großen für unſer nationales Leben! In dem zer=
riſſenen
und zerſtückelten Deutſchland jener Tage mit ſeinen unge=
zählten
Kleinſtaaten lebte nur eine politiſche Leidenſchaft, tief
verſteckt zwar, aber ſie lebte. Das war die ſtille Erbitterung gegen
den beiſpielloſen franzöſiſchen Hochmut, der, ſo oft vom deutſchen
Schwerte gezüchtigt, zuletzt doch immer wieder durch ſeine aal=
glatte
Diplomatie und ſeine raffinierte Politik das Feld behaup=
tet
hatte.
Und dieſen, allen Deutſchen ſo gründlich verhaßten franzöſi=
ſchen
Hochmut traf Friedrichs guter Degen und ſtürzte ihn von
ſeinem hohen Throne, machte ihn zum Geſpött ganz Europas!
Ein lautes Frohlocken ging durch alle deutſchen Gaue, und der
Schwabe Schubart rief: Da griff ich ungeſtüm die goldene Harfe,
darein zu ſtürmen Friedrichs Lob.
Damals zuerſt überkam die Deutſchen im Reich wieder ein
Gefühl, das dem Nationalſtolz ähnlich ſah, und ſie ſangen mit
dem alten Gleim: Laßt uns Deutſche ſein und bleiben.
Und dieſes Wunder hat der alte Fritz mit ſeinem Sieg bei
Roßbach vollbracht!
Im Jahre 1757 ſchien Friedrich nach menſchlichem Ermeſſen
verloren! Er kämpfte in einem ſchier ausſichtsloſen Vierfronten=
Krieg! Oeſterreich, Rußland, Frankreich, Schweden und das
Reich ſtanden gegen ihn! vierhundertunddreißigtauſend Mann
ſrellten die Verbündeten gegen den König ins Feld, denen er mit
größter Mühe zweihundertundvierzigtauſend entgegenſtellen konnte.
Um den Ring der Feinde zu zerſprengen, hatte er ſich mit der
Hauptmacht auf den militäriſch gefährlichſten Gegner: die Oeſter=
reicher
geworfen. Zwar hatte er am 6. Mai 1757 bei Prag den
Gegner geſchlagen, aber nicht vernichtet! Vor dem von dem Prin=
zen
Karl von Habsburg=Lothringen verteidigten Prag lief ſich des
Königs glänzende Offenſive tot, ſein genialer Feldzugsplan war
unausführbar geworden. Am 18. Juni erlitt Friedrich bei Kolin
ſeine erſte Niederlage; die verlorene Schlacht zwang den König,
Böhmen zu räumen, und ſich nach Sachſen zurückzuziehen. Seine
Feind= jubelten! Schleſien fiel zum Teil in die Gewalt der feind=
lichen
=Tryppen. Vom Niederrhein aus=war ein=franzöſiſches, hun=

derttauſend Mann ſtarkes Heer in Weſtfalen eingebrochen und
hatte die mit Friedrich verbündete hannöverſche Armee am 26.
Juli 1757 bei Haſtenbeck, unweit Hameln, geſchlagen. Eine zweite
franzöſiſche Armee, die der Prinz von Soubiſe befehligte, verband
ſich mit der Reichsarmee unter dem Herzog von Hildburghauſen
und rückte in Thüringen ein. Die Schweden brandſchatzten Pom=
mern
und die Uckermark. Ein ungariſches Streifkorps von 4000
Kroaten, unter dem öſterreichiſchen General Haddik, überfiel Ber=
lin
, die Ruſſen rückten mit hunderttauſend Mann in Oſtpreußen
ein. In der Lauſitz erfochten die Oeſterreicher am 7. September
einen Sieg bei Moys, während von Süden her ein anderes ſtarkes
öſterreichiſches Heer heranzog.
Friedrich ſchien verloren; ſelbſt ſeine nächſten Verwandten
gaben die Hoffnung auf Rettung auf. Er ſelbſt aber verzweifelte
nicht und wendete ſich zunächſt, um Sachſen zu ſchützen, gegen die
franzöſiſche und Reichsarmee.
Soubiſe war einigermaßen überraſcht, als er Friedrich plötz=
lich
in Thüringen erſcheinen ſah. Als die verbündeten Feldherren,
Soubiſe und Hildburghauſen die Schwäche der preußiſchen Armee
erkannt hatten, beſchloſſen ſie, ihre bisherige verſchanzte Stellung
zu verlaſſen und Friedrich anzugreifen. Der Herzog von Hildburg=
hauſen
entwarf einen Angriffsplan, der mit der völligen Einkrei=
ſung
und Gefangennahme des Preußen=Königs endigen ſollte. An
jenem denkwürdigen 5. November 1757 gelang es aber dem König,
durch ſeine überlegene Feldherrnkunſt, dieſen Plan zu vereiteln
und umgekehrt Soubiſe und Hildburghauſen in ſeine eigene Um=
klammerung
hineinmarſchieren zu laſſen. Des tapferen Seydlitz
ruhmbedeckte Schwadronen fegten in einer halben Stunde die weit
überlegene feindliche Kavallerie vom Schlachtfeld. Dann begann
das Werk der preußiſchen Infanterie. Mann an Mann, Gewehr
im Arm, mit ſchlagenden Tambouren, rückten die Preußen gegen
die ſchwerfällige feindliche Infanterie. Die gefürchteten Ladeſtöcke,
die der alte Deſſauer eingeführt hatte, klappern, immer wieder
kracht das furchtbare preußiſche Salven=Feuer; das eiſerne Uhr=
werk
rollt ab. Schlaget an Feuer Marſch! Schlaget an
Feuer Marſch! gellen die preußiſchen Kommandos. Grell wir=
belt
die Preußentrommel im Gebrüll der Schlacht.
Da fällt paniſcher Schrecken auf die franzöſiſche Armee. Die
Kolonnen des Prinzen von Soubiſe brechen zuſammen, die Reichs=
völker
entſcharen ſich in haltloſer Flucht. Und nun brauſen noch=
mals
die ſiegreichen Schwadronen des furchtbaren Seydlitz in dieſe
chaotiſche Maſſe hinein. Noch nie ſah ich eine ſolche deroute,
einen ſolchen Terxorem panicum (paniſchen Schrecken)! Unſer größtes
Glück war, daß es Nacht geworden, ſonſt wäre bei Gott nichts
davongekommen, hat ſpäter der ehrliche Hildburghauſen ge=
ſtanden
.
Ungeheures war geſchehen! Friedrich hatte mit 27 Batail=
lonen
, von denen nur 7 ins Gefecht kamen, und 45 Schwadronen
den Gegner völlig geſchhagen: 70 Bataillone, 94 Schwadronen

Berlin, 3. Novembl
Auf eine Eingabe des Reichskartells des ſelbſtändigen
telſtandes hat der Reichsarbeitsminiſter dem Kartell folge
Entſcheidung mitgeteilt:
Wenn ein Lehrling nach Ablauf ſeiner Lehrzeit nicht
einem Unternehmen ausſcheidet, ſondern als Geſelle oder Sa
lungsgehilfe oder ſonſt gegen Entgelt im Betriebe weite
ſchäftigt wird, ſo iſt dieſe Weiterbeſchäftigung regelmäßi=
Mehrbeſchäftigung eines Arbeitnehmers im Sinne der Vei
nung des Reichspräſidenten zur Belebung der Wirtſchaft
4. September 1932 anzuſehen.
Der zehnte Jahrestag.
Von unſerem +=Korreſpondenten.
* Rom, 3. Novem
Anno decimo, geſchrieben X‟. Bei großen Pla/
bei denen der Punkt hinter, der lateiniſchen Zehn nich=
drucksvoll
wirkt, wird dies Decimo auch als X0 (mit A
kleinen .. als Index hinter dem X) gedruckt. So geht
Jahr 1932 durch ganz Italien, durch alle Zeitungen und
öffentlichungen, das Jubeljahr des Fascismus anläßlich
zehnjährigen Beſtehens als herrſchende Partei und befehl
Syſtem über das Land Italien und ſeine Kolonien.
Der Exponent dieſes Anno decimo das lebende
zeichen dieſes zehnten Jahres aber iſt ER, der Duce, 2
Muſſolini.

Mit Würde, außerordentlichem Gefühl für Wirkung
Werbung und mit unermüdlicher Kraft widmet Muſſolivf
dieſen Tagen eindrucksvollſter Betonung deſſen, was der
cismus geſchaffen und erreicht hat. Schon die Kraftle
in Reden, Einweihungen, Empfängen und Reiſen im
beweiſen, daß Muſſolini geſundheitlich genau ſo kräftig i
ſein Werk, der Fascismus. So hat er rein ſachlich und a
lich alle jene Neider oder Feinde matt geſetzt, die dem F
mus und ihm nur kurze Lebensdauer prophezeiten. Beid
ſtärker und geſünder denn je.

Der tiefe Grund für dieſe Tatſache iſt zweiſeitig: E
die Perſönlichkeit des Führers, des Duce ſelbſt. Aus dem
hervorgegangen, ein geborener Volksredner, erfaßt er int
als Journaliſt und Hauptſchriftleiter den Wert von W.
und Werbung, moduliert und bereichert dabei die Sprache
Volkes in Wort und Schrift, um ſchließlich in der rig
Minute, wie im Zeitungsbetrieb, auch in der Politik der
zum Umbruch zu haben und damit zum Schritt in di
ſchichte. Muſſolini iſt ganz auf Oeffentlichkeit und Wn
geſtellt, ein Zeitungsmann, wie er ſein ſoll, voll Veran
tungsgefühl, das oft kaum im Stande iſt, Temperament
Tempo zu zügeln, aber zugleich auch der Diener des Gebeſ
Stunde.
Damit kommt man auf die andere Seite des Grund
den Erfolg des Fascismus und ſeines Schöpfers: das
der Stunde, das wichtigſte und weſentlichſte Erfordern?
eine ſiegreiche Politik. Politiſch Erfolg haben, heißt die
in der Politik erkennen, erfühlen, ahnen, ihr um Han)
vorauseilen oder wenigſtens ſich von der erſten Welle mitt
zu laſſen. Alle erfolgreichen Politiker haben dieſen Ge
politiſchen Mode verſtanden, beſonders grade dann, weſ
gegen den Strom zu ſchwimmen ſchienen. Die breite
war von der Mode noch nicht gefaßt noch trug ſie die alte
tiſche Hutform, noch ſtaunte man über die Keckheit der
Hüte, die einige Modepuppen ſchon zeigten, aber natz
kurzer Zeit wollte kein Menſch mehr die alte Hutform /e
und nur derjenige erſchien auffallend, der ſich inzwiſcha
teuen Mode noch nicht angepaßt hatte. Denn was für Sl
oder Hüte, für Bilder oder Bücher gilt, was für alles arnd
bar iſt, was unter dem Geſicht des Geſchmacks oder deß
fallens, dem Reiz der Neugier oder der Sucht nach Abwean
büßen muß, das gehört ins Einflußgebiet der Mode.
Nirgends aber iſt dieſer Einfluß verheerender als
Politik. Ebenſo wie das Wort Demokratie eins der
ſten Geſchoſſe war, mit dem Deutſchland im Weltkrieg beſieſ
wurde, ebenſo iſt das Wort Fascismus einer der Bi
die als Gegenwirkung gegen die Hypertrophie des Den
tiſchen in der Epoche der Sehnſucht nach der Perſönlichkeid
Stärke im Durcheinander der Nachkriegszeit zur großen
werden mußte.

waren zerſchmettert, aufgelöſt! Am 7. November 1757 wil
fliehende Armee ſchon bei Langenſalza, 82 Kilometer vom Sh‟
feld! Die Franzoſen flohen weiter bis an den Rhein, die
truppen löſten ſich auf und die ganze Armee werſchwand
Nimmer=Wiederſehen vom Kriegsſchauplatz!
Die Schlacht hatte das um Friedrich geſponnene Netz
ner ſchwächſten Stelle zerriſſen; ein Löwenſprung und all d
getan!
Ein franzöſiſcher Schriftſteller geſtand: Die Nachwel
immer ſtaunen, daß ein Kurfürſt von Brändenburg, nach
großen Niederlage gegen die Oeſterreicher in Preußen durg
derttauſend Ruſſen bedroht, von zwei franzöſiſchen Hee
drängt, es fertig bekommen hat, allen zu widerſtehen, ſein
oberungen zu behaupten, und eine der denkwürdigſten SaM
zu gewinnen. Für die Franzoſen iſt gegenwärtig im A: gute Zeit! Man lacht uns ins Geſicht. Und Napoleon
ſpäter geäußert: Das Erſtaunliche und Schmähliche wa‟
ſieben Bataillonen und achtunddreißig Schwadronen geſchleg
werden.
Der Sieg von Roßbach hat den König in ganz Deu
volkstümlich gemacht. Die Deutſchen wurden, wie Goet)
ſeinen Frankfurtern ſagt, fritziſch geſinnt.
Helle Siegesfreude klingt aus Friedrichs Brief au
Schweſter, die Markgräfin Wilhelmine von Ansbach=Balt
Nach ſoviel Aufregung Dank dem Himmel, ein günſtige
gebnis! Es wird heißen, daß 20 000 Preußen 63 000 Manz:
zoſen und Reichsarmee geſchlagen haben! In Frieden wel
nun in die Grube fahren, ſeit der Ruhm und die Ehre
Volkes gerettet ſind! Wir können wohl unglücklich ſein, ab
ehrlos!
Kerndeutſches Empfinden ſpricht aus jener Ode, an Few.
von Braunſchweig, die an die Klänge der Befreiungskrr.
mahnt:
Bis in ſeine tiefſte Quelle
Schäumt der alte Rhein vor Groll,
Fluch der Schmach, daß ſeine Welle
Fremdes Joch ertragen ſoll.
Der Sieg bei Roßbach iſt allein dem Mannesmut u
Feldherrn=Kunſt des Großen Königs und der eiſernen T
und Tapferkeit ſeiner ruhmgekrönten Truppen zu verdante!"
diesmal hatte ſich die Wahrheit des Wortes erwieſen: v=
machen
die Geſchichte und Goethes Wort bewährt:
Allen Gewalten
Zum Trutz ſich erhalten,
Nimmer ſich beugen,
Kräftig ſich zeigen,
Rufet die Arme
Der Götter herbei.
Dr. Ludwig R)

[ ][  ][ ]

ſitag, 4. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite 3

Durunt oid Soelſt vei Aupennitſter!
Ueberraſchender Miniſterwechſel in Warſchau.
Zalefti wird durch Pilſudſkis Verkrauken Oberſt Beck erſehl. Pariſer Begleikmuſik.
weiſen, daß die engliſche Politik durch gutes Beiſpiel die anderen
Staaten zur Abrüſtung zu bewegen, fehlgeſchlagen ſei. Das 1923er
erſchärfter außenpolikiſcher Kurs.

M
olitit de
in ie

der Annahme kommen, daß dem Perſonenwechſel eine be=
hie
Tendenz, vielleicht auch aus den Abrüſtungsgeſprächen,
ſde liegt, die in der künftigen polniſchen Außenpolitik
Ahland gegenüber ihren Ausdruck finden ſoll.
Aach dieſem Außenminiſterwechſel wird man gut daran tun,
Uriſche Außenpolitik noch ſchärfer zu beobachten als bisher
Aurzeit erſchöpft ſie ſich nach außen darin. Danzig unter
Zimmer größer werdenden Druck zu ſetzen, womit man natür=
berſo
Deutſchland zu treffen ſucht. Alle weiteren Maßnahmen
ds nach Weſten und Norden werden jetzt unter der Verant=
tnt
des Oberſten Beck erfolgen, und es wird ſich gewiß ſehr
Werausſtellen, welche Ziele und Methoden der neue Mann
ſt iſchen Außenminiſterium verfolgt.
die Pariſer Preſſe zum Rückkrikk Zaleſkis.
TU. Paris, 3. November.

Oberſt Beck.

* Der plötzliche Wechſel auf
dem Poſten des polniſchen
Außenminiſters hat in den
deutſchen politiſchen Kreiſen
ebenfalls ſtärkſte Beachtung
gefunden. Ueber die eigent=
lichen
Gründe, die zum Rück=
tritt
Zaleſkis und ſeiner Er=
ſetzung
durch den Oberſten
Beck führten, liegen noch
nicht genügend. Informatio=
nen
vor, daß ſich ein klares
Bild gewinnen ließe. Es
iſt jedoch außerordentlich be=
achtlich
, daß kurz nach der
Rückkehr Zaleſkis aus Genf
und Paris einer der engſten
Mitarbeiter des Marſchalls
Pilſudſki zum Außenminiſter
aufſteigt. Oberſt Beck
iſt durch ſeine aus=
geſprochene
Deutſch=
feindlichkeit
bekannt
geworden. Wenn man
dieſe Eigenſchaft berückſich=
tigt
, dann müßte man eigent=

und Aukir Rücktritt des bisherigen polniſchen Außenminiſters Zaleſki
Mit der hieſigen Preſſe, die ſehr eingehend dazu Stellung
H ſehr verſchieden beurteilt. Während der Petit Pariſien
has Ouevre meinen, daß der Wechſel im polniſchen Außen=
ſejäum
an der bisherigen Außenpolitik Polens nichts ändern
gibt Pertinax im Echo de Paris der Anſicht Ausdruck,
v Wechſel unmittelbar die franzöſiſch=polniſchen Beziehungen
Die markante Perſönlichkeit Zaleſkis habe die Einfluß=
mit
der diplomatiſchen Vertreter Frankreichs in Warſchau und
ts in Paris ſtets zu überbrücken verſucht. Die Tätigkeit des
Außenminiſters Beck als Militärattaché in Paris ſchiene

hur ſehr mäßig dazu zu beſtimmen, Zaleſkis Aufgabe weiter=

umn unſten. Man brauche ſich auch nur der plötzlichen Abberufung
ſe breit Ehlanzöſiſchen Militärmiſſion aus Warſchau zu erinnern, die

Wirk geweſen ſei. Der ſozialiſtiſche Populaire bezeichnet die
heit dirſmthme der Geſchäfte des polniſchen Außenminiſteriums durch
nkAlt geradezu gefährlich, denn er ſei das Werkzeug Pilſudſkis,
Mörder des Generals Zigorſki und der Scharfrichter von
9 towſk‟. Eine Regierung, die die Leitung ihrer Außen=
5o einem Individium überlaſſe, ſei von vornherein zur
a nen Ablehnung verurteilt.
Der engliſche Lufkausſchuß verlangt
Ausbau der Luftwaffe.
TU. London, 3. November.
er Luftausſchuß, der von Abgeordneten des Unterhauſes
e wird, veröffentlicht einen Brief in der Times, der im
Miä auf die bevorſtehenden Abrüſtungsverhandlungen beſon=

Imtereſſe verdient. In ihm verſuchen die Einſender nachzu=

Programm, das von der damaligen Regierung als eine Mindeſt=
forderung
für den Schutz Englands gegen Luftangriffe angeſpro=
chen
ſei, bleibe immer noch durchzuführen. Es fehlten zehn Ein=
heiten
oder 20 v. H. an der verlangten Geſamtſtärke. Die engliſche
Luftflotte ſei auf den fünften Platz zurückgedrängt worden.
Nach einem Hinweis auf die guten Dienſte, die die Flugzeuge
im nahen Oſten und ſonſt im engliſchen Weltreich geleiſtet haben,
verlangt der Vorſitzende des Ausſchuſſes, daß die jetzige Genera=
tion
dieſelbe Vorausſicht und denſelben Unternehmungsgeiſt hin=
ſichtlich
der Luftflotte zeige, der einſt England die Vorherrſchaft
auf der See gegeben habe.
Herriofs Außenpolikik.
Die Aufnahme ſeines konſtrukkiven Planes.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 3. November.
Der franzöſiſche Abrüſtungsplan bedeutet ein
Entgegenkommen an den deutſchen Standpunkt
und vielleicht auch den erſten Schritt in der Ver=
ſtändigung
. Er iſt unzweifelhaft ſehr elaſtiſch, das iſt neben
den, wenn auch bedingten, prinzipiellen Konzeſſionen ſeine beſte
Eigenſchaft.
Seine Aufnahme in Frankreich bleibt, aber immer noch
zögernd. Die franzöſiſche Rechte bedauert nach wie vor die Kon=
zeſſionen
und die Linke macht ſich Gedanken über die Methoden
der Herriotſchen Außenpolitik. Die unangenehme Frage der ener=
giſchen
Zurückweiſung direkter Verhandlungen mit Deutſchland
übergeht man und ſtellt ohne Begeiſterung feſt, daß man der
Regierung Papen unmittelbar vor den deutſchen
Wahlen einen außenpolitiſchen Preſtigeerfolg
verſchafft hat. Und das war ganz gewiß nicht die Abſicht der
franzöſiſchen Außenpolitik. Aber dieſer Eindruck wird ſelbſt, wenn
der franzöſiſche Plan ſich in jeder ſeiner Einzelheiten undurch=
führbar
erweiſt, nicht verſchwinden.
Das Ausland hat auf das franzöſiſche Projekt verhältnismäßig
günſtig reagiert. Am kühlſten war noch die Aufnahme in England.
Ueberhaupt iſt das Verhältnis zwiſchen Paris und London wieder
etwas weniger herzlich geworden.
Es läßt ſich kaum leugnen, daß Herriot vor dem Toulouſer
Kongreß alles nur halb gelingt. Auf dieſem Kongreß wird ſich die
Haltung der Radikalen Partei und damit die Orientierung der
franzöſiſchen Politik entſcheiden. Es iſt ſchon faſt zur Tradition
geworden, dieſe Feſtſtellung vor jedem radikalen Kongreß zu tref=
fen
. Aber Toulouſe wird, auch wenn dort traditionellerweiſe wie=
der
nichts geſchieht, doch den Auftakt zur innenpolitiſchen Ausein=
anderſetzung
bilden, auch wenn die Radikalen ſehr gerne das Ent=
gegengeſetzte
von dem tun, was ſie an ihren Kongreſſen beſchließen.
Herriot lag auf jeden Fall ſehr viel daran, in Toulouſe mit er=
höhtem
Preſtige zu erſcheinen. Die Kammer gab ihm dazu keine
Gelegenheit, und es ſcheint, daß auch die Madrider Reiſe nicht ſo
ausgefallen iſt, wie er es ſich gewünſcht hat.
Die ſpaniſche Reiſe war eine heikle Sache; denn es
ſtand von vornherein feſt, daß ſie unbedingt zu verſchiedenen außen=
politiſchen
Kombinationen Anlaß geben würde. So energiſch man
dieſe auch dementierte, in London und Rom wurde man doch
nervös, und es ſcheint, daß auch in Madrid ein Teil der öffent=
lichen
Meinung unruhig wurde. Die Folge war ein fehlgelungener
Empfang. Offiziell war man begeiſtert, aber die breiten Maſſen
verhielten ſich eher ablehnend. Ein außenpolitiſcher Erfolg iſt
alſo auch die Madrider Reiſe nicht.

Reichskanzler v. Papen ſpricht heute, Freitag, den 4. Novem=
ber
, von 20 bis 20,15 Uhr im deutſchen Rundfunk über alle Sender
zur Lage.
Wie wir hören, hat das Kabinett geſtern den Reichszuſchuß
für die Gemeinden von 65 auf 75 Mill. RM. monatlich erhöht,
Die Vorlage, die auch eine Aenderung des Verteilungsſchlüſſels
bringen wird, dürfte noch in dieſer Woche veröffentlicht werden.
Geſtern hat die Wiederaufnahmeverhandlung im Landes=
verratsverfahren
gegen den Oberlagerverwalter Bullerjahn vorm
Reichsgericht begonnen.

Skockung
der engliſch ruſiſchen Handelsbeziehungen.
Von unſerem CD=Korreſpondenten.
s London, 3. November.
Mit der ſoeben erfolgten Kündigung des engliſch=ruſſiſchen
Handelsvertrages iſt eine weitere Phaſe der Wirtſchaftsbeziehun=
gen
der beiden Länder zum Abſchluß gekommen. Das Ende
eines unerquicklichen Experiments, nennt es die
hieſige Preſſe und betont, daß die Kündigung des Vertrages als
eine logiſche Konſequenz der Ottawaer Abmachungen zu betrachten
ſei. Formell iſt der ruſſiſche Vertrag in der Tat den Dominien,
vor allem Kanada zum Opfer gebracht worden: Getreide und Holz,
dieſe beiden wichtigen ruſſiſchen Exportartikel, kann und ſoll Eng=
land
auch von Kanada beziehen, und der von kanadiſcher Seite
während der Ottawaer Konferenz vorgebrachten Forderung nach
einem Einfuhrverbot ruſſiſcher Waren iſt alſo de facto in weiteſtem
Maße nachgegeben worden. Dieſes wäre jedoch nicht ſo leicht ge=
weſen
, wenn inzwiſchen nicht ohnedies eine merkliche Wandlung
in der geſamten Haltung der engliſchen Wirtſchaftskreiſe Rußland
gegenüber eingetreten wäre.
England zieht zurzeit das Fazit eines faſt dreijährigen
Handelsexperimentes mit Sowjetrußland und kommt zur Feſtſtel=
lung
, daß das Ergebnis im Grunde genommen ein recht unbefrie=
digendes
iſt. Die Ausfuhr engliſcher Waren nach Rußland hat
allerdings in letzter Zeit etwas zugenommen. Doch Englands
Handelsbilanz mit Rußland iſt noch immer zu
Ungunſten Englands ſtark paſſiv: im Jahre 1929
kaufte England von Sowjetrußland für 26,4 Millionen Pfund
Waren, verkaufte jedoch nach Rußland bloß für 3,7 Millionen
Pfund; die entſprechenden Ziffern waren für das Jahr 1930
34,2 Millionen und 6,7 Millionen Pfund und für das Jahr 1931
32,1 und 7.1 Millionen Pfund. Während der letzten fünf Jahre
belief ſich Englands negative Handelsbilanz im Handel mit Ruß=
land
auf zirka 110 Millionen Pfund Sterling, d. h. nominal auf
rund 2,2 Milliarden Mark. Die britiſchen Induſtrien, die im Han=
del
mit Rußland relativ am günſtigſten abſchnitten, waren
Maſchinenbau und Werkzeuginduſtrie. Doch man iſt überzeugt, daß
die aus England eingeführten Maſchinen vor allem dazu beſtimmt
ſind, die induſtrielle Produktion der Sowjetunion zu ſteigern und
daß zuguterletzt die Flut ruſſiſcher Dumpingwaren, die bereits
mehrfach einer ganzen Reihe britiſcher Induſtrien ſchwer geſchadet
hat, nur noch weiter anſteigen dürfte. Auch betrachtet man als be=
wieſen
, daß die Sowjetmacht die aus dem Handel mit England
gewonnenen Mittel zu einem großen Teil dazu verwendet, um in
verſtärktem Maße Beſtellungen nach anderen Ländern zu ver=
geben
. Ferner, während England für all ſeine, in Rußland ge=
tätigten
Käufe prompt und bar zahlt, kauft die Sowjetunion in
England ausſchließlich nur gegen langfriſtige Kredite. All dieſe,
im übrigen keineswegs neuen Argumente ſind in letzter Zeit
wiederholt vorgebracht worden und haben, wie man ſieht, ihre
Wirkung nicht verfehlt.
Die Abkühlung der Beziehungen geht jedoch noch auf einen
weiteren und weſentlich gewichtigeren Umſtand zurück. Es iſt die=
ſes
die Frage der ruſſiſchen Zahlungsfähigkeit.
die mit Zunahme der Weltkriſe immer zweifelhafter und zweifel=
hafter
geworden iſt. Die engliſche Regierung hat der Sowjetmacht
im Laufe der letzten Jahre ein überaus großes Maß von Ent=
gegenkommen
bewieſen. Noch vor wenigen Monaten wurde die
Garantiefriſt für die ſtaatliche Finanzierung der ruſſiſchen Ex=
porte
um weitere ſechs Monate verlängert. Deſſen ungeachtet hat
die Londoner Sowjetvertretung gerade in letzter Zeit mehrfach um
Erneuerung fällig gewordener Verpflichtungen nachgeſucht. Die
finanzielle Leiſtungsfähigkeit der Sowjetunion wird daher ſeitens
der City zurzeit ſehr ungünſtig eingeſchätzk und die die ruſſiſchen
Exportkredite ſichernden Geldinſtitute ſtellen einen Satz von 25
und mehr Prozent in Anrechnung. Im Laufe der kommenden ſechs
Monate, d. h. bis zum 15. April 1933, da die Kündigungsfriſt des
engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrages abläuft, dürften ſchätzungs=
weiſe
für etwa 1,2 Milliarden Mark ruſſiſche Wechſel fällig wer=
den
. Ob die Sowjetmacht in der Lage ſein wird, all dieſen Ver=
pflichtungen
pünktlich nachzukommen, ſcheint nach dem gegenwär=
tigen
Stand der Dinge mehr als zweifelhaft. Die gegenwärtige
Zurückhaltung des engliſchen Marktes und der engliſchen Oeffent=
lichkeit
Rußland gegenüber iſt daher leicht begreiflich.

Miniſterpräſident Malypetr gab in der Prager Nationalver=
ſammlung
die Regierungserklärung ab.
Die jugoſlawiſche Regierung Srſkie iſt geſtern abend zurück=
getreten
. Man nimmt an, daß Uzunowie wieder mit der Neu=
bildung
der Regierung betraut wird.
Die Verhandlungen des deutſchen Vertreters bei dem Gemiſch=
ten
Schiedsgericht mit dem amerikaniſchen Vertreter und dem
Unparteiiſchen über die Abwicklung der ſogenannten Sabotage=
prozeſſe
gehen ihrem Ende entgegen und nehmen einen befriedigen=
den
Verlauf. Die Plädoyers der beiden Staatsvertreter ſind auf
den 21. November feſtgeſetzt worden.

Dritkes Akademie=Konzerk.

HoE. Saalbau. Donnerstag, den 3. November 1932.
Klavier=Abend Claudio Arrau.

udio Arrau ſpielte eine Vortragsfolge, die bewies, daß
chr nur ein hervorragender Virtuoſe iſt, ſondern daß er
Ns Künſtler von Rang anerkannt ſein will. Mit dem be=
lieblichen
D=Dur=Rondo von Mozart begann der
un und ſpielte es ſehr fein und vornehm, klar und durch=
5 äm Ton, etwas akademiſch, aber auch ohne die roman=
Aebertreibung, mit der Mozart zuweilen heute vorgetra=
wrd
. Wer die Qualität des Spiels beobachtete, mußte
ſein über die rhythmiſche Genauigkeit, die vollſtändige
ui chung alles Techniſchen, die Fähigkeit alles nach eigenem
Aeniſchen Gewiſſen zu geſtalten. Es folgte Beethovens So=
Es=Dur op. 31 Nr. 3, die zu den Werken gehört, in
Der Meiſter freieren Inhalt, ſtärkeren Subjektivismus
Nou Sonatenform vereint, dabei oftmals die Geſamtform
riierend. Hier fehlt der gewohnte langſame Satz, dafür
ſin der Mitte Scherzo und Menuett, Sätze, die ſich ſonſt
ERtig ausſchließen. Der erſte Satz wurde ſehr ungewohnt
boten, die Gegenſätze zwiſchen den fragenden Motiven des
Aus und dem a tempo des Allegro waren ſo ſcharf, das
ſchema ſo raſch, daß ein nervöſes Weſen in den Satz
Nam, das ihm ſonſt nicht innewohnt. Auch das Scherzo
us ungewohnt raſch und etwas haſtig, man begegnet
der Auffaſſung, die den beiden erſten Sätzen etwas Hei=
aziöſes
gibt, den zweiten als Syntheſe von langſamem
und Scherzo behandelt. Prachtvoll klang dann das Me=
Dem die ganze behäbige Freundlichkeit ſeiner Gattung
D hnt, und mit virtuoſem Glanz wurde dann der ebenfalls
* Form eines erſten Sonatenſatzes gehaltene Schlußſay
agen. Techniſch war die Wiedergabe der Sonate eben=
Newundernswert, wenn auch ihre Auffaſſung zum Teil
2 anmutete.
Dinz hervorragend war dann die Wiedergabe der großen
nigie in C=Dur von R. Schumann, eines der genialen
Mei Werke, in denen die Typen Floreſtan und Eufebius

uander um den Vorrang ſtreiten, bald draufgängeriſch und
nichaftlich mit den Schumann eigenen ſcharfen, oft zackigen
amnen, dann wieder von hingebender Weichheit und lyri=
Schmniegſamkeit. Die Formen ſind von enormer Ausdeh=
De erſte Satz leicht an die Sonatenform ſich anlehnend,
SDweite in ſeiner Leidenſchaftlichkeit der Höhepunkt des Wer=
Jin 2 auch techniſch außerordentlich anſpruchsvoll, der dritte
ierdohnliches, lyriſches Ausklingen, reich an den Schönhei=
Mie in Schumanns Liedern begeiſtern. Arrau ſchöpfte das

Werk geradezu kongenial aus, geſtaltete mit einer Klarheit und
Großzügigkeit, die das rechte Maß zwiſchen verſtandesmäßiger
Beherrſchung, bewußter Darſtellung und intuitiver Hingabe
einhielt.
Ebenſo glänzend war die Wiedergabe dreier Sätze aus
Petruſchka von Jgar Strawinsky, in denen die unerhörte Vir=
tuoſität
des Spiels ebenſo bedeutend war, wie die Einſtellung
des Anſchlags auf die vollkommen anders gearteten Klang=
farben
, die bei der Nachahmung des modernen Orcheſters ver=
langt
werden. Es war eine Meiſterleiſtung, die ebenſo wie die
Schumannſche Fantaſie Stürme der Begeiſterung hervorrief, die
ſchließlich mehrere Zugaben veranlaßten. Claudio Arrau hat
ſich durch dies Konzert auch in Darmſtadt eine große Zahl auf=
F.N.
richtiger Bewunderer erworben.

Berliner Premieren.

Die Légendes flamandes bildeten nebſt Thyl Ulenſpiegel
das Hauptwerk des in München geborenen belgiſchen Schriftſtel=
lers
Charles De Coſter (18271879). Eine dieſer entzückenden
flämiſchen Legenden, die vom Schmied, der eigentlich in die Hölle
kommen ſollte und zuguterletzt doch in den Himmel kam, bildet die
textliche Unterlage der Oper. Der Schmied von Gent Ur=
aufgeführt
in der Städtiſchen Oper zu Berlin, Ende Okto=
ber
des Kriſenjahres 1932.
Verantwortlich für Libretto und Muſik: Franz Schreker.
Sein neueſtes Opus kann im Beſtfalle formal bewertet werden;
die Anhänger des muſikaliſchen Expreſſionismus mögen ihren
Privatgefallen finden an der komplizierten und zugegebenerweiſe
ſtellenweiſe intereſſant klingenden Orcheſterſprache des großen
techniſchen Könners. Den plaſtiſchen Ausdruck wirklich inneren
Erlebniſſes müßten abex auch Nichtexpreſſioniſten empfinden. Und
das iſt leider nicht der Fall. Die Muſik Schrekers, meinem Emp=
ſinden
nach nicht empfunden, ſondern orcheſtral konſtruiert,
vermittelt keine inneren Erlebniſſe, wird alſo nicht einmal dem
Grundgebot des Expreſſionismus gerecht. Geſchweige denn, den
Geboten des landläufigen Begriffes Muſik. Iſt auch Schrekers
Partitur nicht im allermodernſten Sinne atonal, ſo doch geradezu
erſchreckend melodienarm. Wenn Schreker nicht immerhin eine
muſikaliſche Perſönlichkeit wäre, hätte man ſeinem Schmied
von Gent (im Gegenſatz zum Titelhelden) gewiß keinen Einlaß
A. v. K.
in den Opernhimmel gewährt.
* Kunkerbunk; ſprachliches Nachwork.
Das Wort iſt zuſammengeſetzt aus kunter und bunt; bunt
iſt ein aus dem Lateiniſchen entlehntes Eigenſchaftswort und
iſt erſt in den Klöſtern des Mittelalters aus punctus gebildet
worden, dem paſſiven Mittelwort von pungere, ſtechen, bedeutet
alſo geſtochen hatte aber ſchon damals den Sinn getüpfelt
angenommen. Der Bedeutungswandel ging aber von dem ſub=
ſtantiviſch
gebrauchten punctum aus, Geſtochenes, Stich, das noch

heute in unſerem Satzzeichen Punkt weiterlebt. Das alte Punk=
tum
war wirklich ein Geſtochenes, ein Stich mit dem stilus, der
als Stil gleichfalls noch lebt, in die Wachstafel. Auf dem Per=
gamente
aber wurde aus dem Stiche ein Tüpfel, und der neue
Sinn ging auf punetus über, das mit dieſer Bedeutung als
bunt eingedeutſcht wurde, ähnlich wie tinsta als tinte. In
den Klöſtern bezeichnete bunt zunächſt die getüpfelten Stoffe,
dann auch die geſtreiften und ſchließlich die mehrfarbigen Sticke=
reien
und Gewänder im Gegenſatz zu den einfarbigen. Dieſes
bunt verdrängte dann nach und nach das althochdeutſche feh,
ſpr. fech, für dieſen Begriff, es blieb ſchließlich nur als Name
für den bekannten Pelz Feh erhalten. Kunter iſt eine Entlehnung
aus dem Franzöſiſchen: contrekait, Nachgemachtes, Nachgeahmtes,
das als kunterfeit eingedeutſcht wurde. Als man Pelze zu färben
verſtand, trat kunter neben feh und wurde zu kunterfeh, nach=
geahmter
Pelz. Später trat kunter auch zu bunt; da man den
Sinn nicht mehr verſtand, hielt man kunter für eine Grad=
bezeichnung
und ſah darin eine grelle übergipfelte Buntheit.
C. Ziegler.
p. Vermietung von Kunſtwerken. Eine intereſſante An=
regung
kommt aus den Vereinigten Staaten: Die Vermietung
von Kunſtwerken. Anſcheinend mit lebhaftem Erfolg. Nicht nur
die Glieder der Bürgerſchaft, viel mehr noch die der Arbeiter=
klaſſe
nehmen dazu Zuflucht. Solche, die das Werk gern haben
möchten, mieten es und laſſen es fahren, wenn die Not ſie zur
Sparſamkeit zwingt.
Die Aerzte, die Anwälte, alle, die die Stätte zu ſchmücken
wünſchen, wo ſie einen freien Beruf ausüben, finden hier ein
wertvolles Hilfsmittel. Man ahnt wohl die Vorteile, die dieſes
Syſtem für die Unterirchtsanſtalten, für die Touriſten bieten
kann, die eine Villa mieten und ſie nach ihrem Geſchmack aus=
zuſtatten
wünſchen.
Da kommt wohl der Einwand: Iſt es klug, einen wert=
vollen
Gegenſtand zu vermieten? Nicht mehr und nicht weniger,
ohne Zweifel, als es bei der Miete eines Staubſaugers oder
einer Schreibmaſchine, ja eines Pianos geſchieht, die allgemein
in Uebung ſind.
(Tout.)
p. Herriot als Journaliſt. Jeden Abend, nach einem erſchöpfen=
den
Tagewerk, findet Herriot noch die Zeit, die Zeitung ſeines
Miniſteriums abzufaſſen. Auf großen halbierten Bogen ſtellt er
die intereſſanten Ereigniſſe zuſammen, die ſich am Tage entrollt
haben und an denen er teilgenommen hat. Er hat dieſe Arbeit
unmittelbar nach dem Tage begonnen, an dem er die Regierung
übernommen hat. Die Zeitung umfaßt zurzeit faſt 400 Seiten und
enthält beſonders eine urkundliche Darſtellung und
einzigartige Erläuterungen der Lauſanner
Konferenz. Für einen künftigen Geſchichtsſchreiber wird dies
eine Fundgrube wertvoller, noch nicht dageweſener, Aufſchlüſſe
ſein. (Tout.)

[ ][  ][ ]

Gütting,
Schuchardſtraße 10.
(15131b)

Heute morgen verſchied nach langem, ſchweren
Leiden unſer verehrter Chef

Nach kurzem schwerem Leiden wurde heute unsere
liebe, treue Hausgenosein

Herr

Fräulein Margarethe Dietz

Auuoig Pehrmann

Wir werden ſein Andenken immer in
Ehren halten.
(15369
Das Perſonal
der Firma Gg. Behrmann.

im 69. Lebensjahre durch einen sanften Tod erlöst.
In treuester Pfichterfüllung und selbstloser Hin-
gabe
war sie über 28 Jahre in unserer Familie tätig.
Ihr Andenken wird in Dankbarkeit stets in uns
weiter leben.
Frau Ida Wolff.
Darmstadt, den 3. November 1932,

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen bitten wir auf dieſem
Wege innigſten Dank entgegennehmen zu wollen. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Marx für die troſtreichen Worte
am Grabe, den Schweſtern des St. Marien=Hoſpitals für
ihre liebevolle, aufopfernde Pflege, ſowie für die vielen
Blumen= und Kranzſpenden.

Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Jakob Röder, Oberpoſiſchaffner
Hans Röder, Karl Röder, Leonhard Röder.
Darmſiadt, den 3. November 1932.

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Karlſtraße 50.
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Nur noch

heute und morgen

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen ſagen
wir auf dieſem Wege Allen herzlichen Dank. Ins=
beſondere
danken wir den Brüdern vom Herz=Jeſu=
Hoſpital für die liebevolle Pflege, Herrn Pfarrer
Weiß, für die troſtreichen Worte am Grabe, der
Evang. Männervereinigung, den Schul= und Regi=
mentskameraden
(J.=R. 138) für die Kranznieder=
legung
ſowie für die vielen Blumenſpenden.
Im Namen der trauernden Hluterbliebenen:
Katherine Nöll, geb. Geyer.
Darmſtadt, den 3. November 1932.
(Im Wingert).

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Freitag, 4. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite 5

1ühen

Darmſtadt, den 4. November 1932.
Zum Reichswerbekag
e evangeliſchen Jungmännerbünde Deutſchlands.
Sonntag, dem 13. November 1932, ſchreibt Reichswart
Stange:
Die Jahresloſung, die ſich das evangeliſche Jungmännerwerk
hut ſchlands für 1932 gewählt hat, und unter der es jetzt ſeinen
Nichswerbetag rüſtet, ſcheint manch einem reichlich hoch gegriffen
ſein: Jugend im Kampf um die Welt‟. Das klingt
Maſſenaufgebot, nach Weltmachträumen und nach jugend=
Verſtiegenheit.
Unterdeſſen hat Deutſchlands evangeliſche Jungmannſchaft
bſt bereits die rechte Deutung gegeben. Das Jahr in dem ſie
zog, um die Welt zu kämpfen, iſt ihr zum Deutſchen Jahr
ſoorden und hat es tiefer als je eines zuvor in die Verant=
briuing
für das eigene Volk hineingeführt. Das hieß nicht, der
ſung untreu werden! Im Gegenteil: die Welt, um die
ngeliſche Jungmannſchaft ringt, iſt zunächſt und zu allererſt
Welt ihres eigenen Volkes mit all ihrem Reichtum und all
Verſuchungen.
Darum wagen wir es, jetzt, wo der Werbetag vor uns ſteht,
Loſung noch enger zu faſſen als bisher. In jedem einzelnen
uns liegt zuletzt die Welt, um die der Kampf zwiſchen Him=
und Erde um wahrhafte Freiheit und echten Frieden geht.
Als einſt Guſtav Adolf vor 300 Jahren auszog, um dem
Eangelium in deutſchen Landen aufs neue Bahn zu brechen, da
ſer dieſer Kampf um die Welt nicht billiger zu haben, als mit
n Einſatz des eigenen Lebens. Und als 100 Jahre ſpäter,
2. an einem Sommertag die erſten Sendboten deutſcher Welt=
ſion
von Herrnhut auszogen, da war das äußerlich eine aus=
ſtsloſe
, ja ſogar kümmerlich vorbereitete Sache, und da iſt
ſierlich, nicht durch der Menſchen Verdienſt, ſondern allein durch
ſttes wunderbare Führung eine Weltmiſſion daraus geworden.
ß wir die Sache, die uns anvertraut iſt, ſo ernſt nehmen wie
der Einſatz des eigenen Lebens und ſo groß von ihr denken
von Gottes eigenem Werk das wird über unſeren Werbe=
entſcheiden
.
Einer jener erſten Herrnhuter Miſſionare ſchreibt bald nach
Ankunft auf dem Miſſionsfeld, als ſie ohne Sprachkenntniſſe,
me Geldmittel, ja faſt ohne alles, hilflos zwiſchen den Eskimos
Und wenn wir auch nichts in Grönland ausrichten ſoll=
ſo
werden wir doch Jeſum preiſen und ſeinem Namen, die
ſiee geben; wenn es weiter nichts wäre, als daß wir gedemütigt
hrden und recht klein in unſeren Augen.
Ob es heute noch unter uns junge Männer gibt, die ſo wie
ſchlichten Männer wagen, alles zu riskieren? Dann wäre
hWerbetag der evangeliſchen Jungmannſchaft Deutſchlands in
der Händen!
Erledigte Stellen. Erledigt ſind zwei Schulſtellen für evan=
biſche
Lehrerinnen an der Volksſchule in Worms.
Deutſche Volkspartei. Darmſtadt Wir machen unſere Mit=
beder
darauf aufmerkſam, daß am Wahlſonntag für diejenigen,
nicht zu Fuß zum Wahllokal gehen können. Autos zur Ver=
ung
ſtehen. Anmeldungen ſchriftlich bei der Geſchäftsſtelle,
umerſtraße 1. oder Telephonanruf 3540.
Lichtbilder=Vortrag bei der Darmſtädter Reiſevereinigung.
vergangenen Dienstag ſprach im großen Saale der Krone‟
bekannte Alpiniſt und Skilehrer Sepp Ramersdorfer
nder Ski=Schule Innsbruck über ſeine Fahrten in die Regionen
Dreitauſender. An Hand herrlicher alpiner Aufnahmen ſchil=
bits
der Redner in großer Spannung die herrlichen Gletſcher=
urken
; er zeigte das ideale Gelände von Innsbruck und vor
en die Möglichkeiten, mit bequemen Bergbahnen in kurzer Zeit
die Bergrieſen zu gelangen. Beſonders intereſſant geſtaltete
Redner ſeine Ausführungen über richtiges Fahren. Anſchlie=
Id an die Ausführungen des Leiters der Ski=Schule Innsbruck,
ach Herr v. Oehlhaven im Namen der Darmſtädter Reiſevereini=
ims
und ſchilderte die Vorbereitungen zu verbilligten Fahrten
das Ski=Gebiet in der Zeit vom 25. Dezember bis 2. Januar
M3 Die Verhandlungen mit der Reichsbahndirektion in Mainz
en in entgegenkommender Weiſe einen verbilligten Winter=
räonderzug
nach Innsbruck und Mutters. Es iſt alſo jedermann
legenheit geboten, für billiges Geld die Skiſchule Ramersdorfer
tmachen zu können. Die Ausſchreibung zu dieſer Sonderfahrt der
rmſtädter Reiſevereinigung wird in der Tageszeitung erfolgen.
Entſtehung und Aufbau des Mainzer Beckens, iſt das
na, das ſich wohl wie kein zweites eignet, den Heimatfreund
dre geologiſche Geſchichte unſerer Heimat einzuführen, denn
Ereigniſſe, die beſprochen werden, haben ſich alle in der Neu=
Der Erde abgeſpielt, und die Dokumente, die als Beleg die=
. finden ſich als Foſſile in unüberſehbaren Mengen in unſe=
heinheſſiſchen
Sandgruben und Kalkſteinbrüchen. Einer der
eieſſanteſten Fundpunkte iſt ja auch die Grube Meſſel bei
ſrmſtadt, deren berühmte Fundſtücke eine Zierde unſeres Lan=
Muſeums bilden. Herr Handelsſtudiendirektor Dr. H. Diehl
4d das Thema an 6 Abenden im Saal 140 der Techniſchen
ſhrhule behandeln. Die Ausführungen werden durch zahlreiche
monſtrationen und Lichtbilder ergänzt. Beginn der Vorleſun=
mm
Montag, dem 7. November. 20.15 Uhr Anmeldungen
ſint die Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Neckarſtr. 3. Zim=
25, entgegen.
Volkshochſchule. Dr.=Ing. Wellmer beginnt mit ſeinen
rleſungen über die Kulturgeſchichte der Technik am Freitag,
4. November, im Saal 140 der Techniſchen Hochſchule. Es ſol=
Seſonders die Wechſelwirkungen zwiſchen Kopf= und Hand=
ſtixkeiten
, äußere und innere Kulturausdrücke beſprochen wer=
ohne
auf die näheren techniſchen Einzelheiten einzugehen. Ge=
bikeit
. Herrſchaft über Stoff und Raum. Kultur und die durch
rirtſchaft zurückſtrahlende Macht der Materie ſollen die wich=
ten
Punkte der Betrachtung bilden. Anmeldungen ſind an die
Glshochſchule Darmſtadt. Neckarſtraße 3, zu richten.
Hefſiſches Landestheater.

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6. November Im weißen Rößl.

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Anf. 19.30. Ende 22.30 Uhr. Zuſ.=MieteIV 2
Preiſe 0 804.50Mf.
4. November Die Cſardasfürſtin.

Stag,
2022 Uhr. Erſter Kammermnſik=Abend des
5. November/ Schnurrbuſch=Quartetts. Preiſe 0.75, 1.- u. 1.50
Heſſiſches Landestheater, Wiederholungder Cſar=
urſtin
im Kleinen Haus. Heute abend findet am
Ften Haus eine Wiederholung der Kalman=Operette Die
*dasfürſtin ſtatt, die vor einigen Tagen unter ſtür=
en
Erfolg und jubelndem Applaus des ausverkauften Hauſes
E Neuinſzenierung von Rabenalt und Reinking neueinſtu=
Durde. Mehrere Male wurde der offene Szenenwechſel ſtür=
beklatſcht
, faſt jede Nummer wurde wiederholt, und nach
Aktſchlüſſen mußte ſich der Vorhang oftmals heben. Die muſi=
che
Leitung liegt in Händen von Fritz Bohne. Die Tanz=
Twe und der Bewegungschor wirken unter Leitung von Ballett=
er
Hans Macke mit. Wilhelm Tell im Großen
* Morgen abend findet eine weitere Aufführung des
heIm Tell von Schiller in der Neuinſzenierung von
c2 Hartung ſtatt, die in immer weiterem Maße das Intereſſe
Bleimiſchen und des auswärtigen Publikums findet, und die
Ver Reihe auswärtiger Zeitungen in ihrer Bedeutung, als
eher Verſuch zur Inſzenierung der Klaſſiker entſcheidend zur
Slaiſſion geſtellt wird.
Deorg Kulenkampff. Wilhelm Kempff, der allerorts ge=

icte Klavierſpieler, iſt auch als Komponiſt ſehr geſchätzt. Ein
S Werk aus ſeiner Feder, ein Violinkonzert, hat er Herrn Dr.
Mk pt=Iſſerſtedt zur Uraufführung im zweiten Sinfoniekonzert
Sandestheaters am 7 November überlaſſen, der berühmte Gei=
Sdepra Kulenkampff hat die Ausführung des Solopartes
u zommen. Großem Intereſſe dürften die Orcheſterwerke be=
D K: Ceſar Franks vielgeſpielte D=Moll=Sinfonie und die
ide Luſtſpiel=Ouvertüre von Reznicek werden vom Lan=
Eicheater=Orcheſter zum Vortrag gebracht.

Pferde=Prämierungen und Zugleiſtungsptüfungen
in Darmſtadt
am Samstag, den 5. November 1932.
In Anbetracht des Wahlſonntages findet in dieſem Jahre
die Landwirtſchaftskammer= und Reichsverbands= Stutenprämi=
ierung
, die wiederum verbunden iſt mit einer Zugleiſtungsprü=
fung
am amerikaniſchen Zugkraft=Meßwagen am Samstag, den
5. November 1932 auf dem Pferdemarktplatz, Holzhof=Allee, ſtatt.
Die Nennungen ſind wiederum ſehr zahlreich eingegangen, ſo daß
auch in dieſem Jahre ein intereſſanter Züchtertag zu erwarten iſt.
Mit beſonderem Intereſſe ſieht man wiederum den Prüfungen
am amerikaniſchen Zug=Kraftmeßwagen entgegen. Die hervor=
ragenden
Leiſtungen der heſſiſchen Geſpanne auf der DLG.= Aus=
ſtellung
Mannheim ſind noch in guter Erinnerung. Der von dem
bekannten Geſpann des L. Eitenmüller=Ober=Oſtern erzielte
deutſche Rekord mit einer Zugleiſtung von 309 Zentnern iſt kürz=
lich
von Preußen um 3 Zentner überboten worden. Es ſoll ein
Verſuh gemacht werden, eine Zugleiſtung von 315 Zentner über
8,40 Meter zu drücken. Schon allein dieſer intereſſante Wettbewerb
wird mit großem Intereſſe erwartet. Der Beginn der Veranſtal=
tung
iſt auf 8 Uhr feſtgelegt. Die Prämiierungen beginnen um
10 Uhr. Am Dienstag und Mittwoch finden die gleichen Ver=
anſtaltungen
für Oberheſſen in Borſtadt bzw. Alsfeld ſtatt. Auch
hier iſt ein überaus gutes Anmeldungsergebnis zu verzeichnen.

Nichts anderesl Denn es gibt eben
Hautereme, die das hautverwandte

(eine andere
verit enthält!

und Anbringen von Anſchriften.
Das öffentliche Anſchlagen von Druckſchriften durfte bis=
her
nach Art. 48 des heſſiſchen Geſetzs, die Preſſe betreffend, vom
1. Auguſt 1862, nur an ſolchen Stellen erfolgen, die vom Polizei=
amt
als hierzu geeignet bezeichnet worden waren. Es beſteht
Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß auch nach Aufhebung die=
ſer
Geſetzesbeſtimmung, die demnächſt im Regierungsblatt ver=
öffentlicht
werden wird, das Anbringen von Anſchlagstafeln,
Anſchlags wänden oder Anſchlags kaſten uſw. der baupolizei=
ichen
Genehmigung des Städtiſchen Hochbauamts bedarf.
Selbſtverſtändlich bleibt nach wie vor das Bemalen und Be=
kleben
von Baulichkeiten jeder Art, wie Häuſern, Denkmälern,
Mauern, Zäunen, Straßen, Laternen, Wegweiſern uſw. durch
Unbefugte verboten. Die Polizei hat Weiſung. gegen Zuwider=
handlungen
, die in den meiſten Fällen als Sachbeſchädigung nicht
nur mit Geld= ſondern auch mit Gefängnisſtrafe geahndet wer=
den
, unnächſichtlich vorzugehen.

Beachten Sie

bitte die Anzeige der Iheater der
Palast=Lichtspiele A.-G.
auf Seite 14.
(15394

Hubertusjagd. Wie alljährlich, veranſtaltet der Heſſiſche
Reiterverein auch dieſes Jahr am Samstag, dem 5. November,
ſeine Hubertusjagd auf dem Griesheimer Truppenübungsplatz.
Die Jagd beginnt um 1.45 Uhr von der Südweſtecke des Plätzes
aus. Zuſchauer können die ganze Jagd mit ihren zahlreichen
Sprüngen und Kletterpartien von den früheren Artillerie=
beobachtungstürmen
aus gut überſehen. Es werden ſämtliche
Pferde des Reitſtalls Schott, ſowie Privatpferde aus Darmſtadt,
Frankfurt und Offenbach daran teilnehmen. Die ländlichen Rei=
ter
=Vereine der Umgebung ſind ebenfalls ſchon eingeladen. An=
fahrt
für Zuſchauer auf der Eſchollbrücker Chauſſee bis zur Kreu=
zung
mit der Chauſſee Griesheim-Pfungſtadt, von da auf dem
Waldweg nach Griesheim bis zum Truppenübungsplatz. An=
ſchließend
an die Hubertusjagd finden wieder einige Rennen und
Spring=Konkurrenzen ſtatt, wozu bereits zahlreiche Nennungen
eingegangen ſind. Auch für die ländlichen Reiter iſt eine Spring=
Konkurenz vorgeſehen. Wir hoffen unſere alten Freunde des
Pferdeſports wie alljährlich bei unſerer Veranſtaltung begrüßen
zu können.
Das Schnurrbuſch=Quartett ſpielt in ſeinem erſten Kammer=
muſikabend
morgen Samstag, den 5 November, im Kleinen
Haus das Beethoven=Cis=Moll=Quartett und das Streichquartett
Op. 163 C=Dur von Franz Schubert. Das im Todesjahre Schu=
berts
entſtandene herrliche Werk, deſſen langſamer Satz und Trio
des Scherzos in ihre Art einzig ſind, gehört zu des Meiſters reif=
ſten
Schöpfungen. Beethovens Cis=Moll=Quartett zeigt eine be=
ſondere
Einheitlichkeit der Motive und des formellen Aufbaus.
Beide Werke dürften trotz ſtärkſter Anforderungen an die Kon.
zentration der Spieler und Hörer infolge ihrer einzigartigen
Größe nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen.

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die Zahnpaste die von mehr als 6 Millionen Menschen
allein in Deutschland täglich gebraucht wird. Vorzüglich in
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Piſtole und Tabakspfeife. Heſſ. Spielgemeinſchaft. Am
kommenden Sonntag, 6. November, 8 Uhr, kommt im Kleinen
Hauſe des Landestheaters H. Rüthleins Lokalſtück Piſtole und
Tabakspfeife vielfach geäußerten Wünſchen entſprechend, noch=
mals
zur Aufführung. Die Schilderung der Leiden und Freuden
des als Wahrheitsfanatiker in ſeiner Familie wütenden kleinen
Beamten, den dazu noch das Schriftführeramt ſeines Vereins
belaſtet, ſchafft ſolch luſtige Situationen, daß wahre Lachſtürme
den Ablauf der Handlung zu begleiten pflegten, die auch diesmal
ſicher nicht ausbleiben dürften. Um allen Freunden unſerer Mund=
art
den geradezu heilend wirkenden Beſuch dieſer ergötzlichen
Komödie zu ermöglichen, gelten die neu eingeführten Einheits=
preiſe
60 und 90 Rpfg. auch für dieſe Vorſtellung. Vorverkauf
ab Donnerstag.
Vortrag. Auf den morgen abend ſtattfindenden Vortrag
des Schriftſtellers Erh. Bäzner aus Dresden über das Thema
Der Tod und wasdann? ſei an dieſer Stelle beſonders
hingewieſen. Jeder Ernſtdenkende ſollte dieſen Vortrag beſuchen.
(Naheres ſiehe Anzeige.)
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Es wird darauf hinge=
wieſen
, daß das Turnen der Schüler im Alter von 610 Jahren
jeden Samstag von 2.304 Uhr, und das Turnen der
Schüler im Alter von 1114 Jahren am gleichen Tage von
4,306 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindet.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 Wanderabteilung. Wie=
derum
ruft der Wander=Ausſchuß zu einer Wanderung auf. Dies=
mal
iſt es nur eine Halbtageswanderung, und dieſe führt nach
Roßdorf. Aber gerade mit dieſem Vorort verbinden die Wan=
derer
enge Beziehungen, gilt es doch, dem früheren Mitglied des
Wander=Ausſchuſſes, Kochendörfer, einen Beſuch abzuſtatten. Der
Abmarſch iſt um 1.30 Uhr an der Woogstreppe, und die Führerin
Turnerin Kögel erwartet eine zahlreiche Beteiligung.

bei Schmerzen rheumatiſcher,
Bei Erkältungskrankheiten, gichtiſcher und nervöſer Art
haben ſich Togal=Tabletten hervorragend bewährt. Togal beſei=
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1

Modell= und Segelflug=Wekkbewerb

am 29. und 30. Oktober hatten einen guten Erfolg zu verzeich=
nen
. Die am erſten Tage im Lokale der Brauerei Zum golde=
nen
Anker in Darmſtadt ſtattgefundene Modellausſtellung in
Motor= und Segelflugzeugen war eine prächtige Leiſtung. Sie
legte Zeugnis ab von dem Fleiß und der Intenſität, mit wel=
cher
die Ausſteller an die geſtellten Aufgaben herangingen. Ebenſo
aber auch überzeugte ſie von der Luſt und Liebe zum Flugſpork.
Die praktiſche Verwendbarkeit der Modelle konnte am nächſten
Tage im Preisflug feſtgeſtellt werden.
Am Sonntag morgen kamen die einzelnen Ortsgruppen auf
ihren Wagen mit anhängenden Maſchinen am Startplatz in Roß=
dorf
an.
Bis zum Mittag fanden ſich die Flieger im Lokale zur
Traube in Roßdorf zuſammen, um die Entſcheidung der Sport=
leitung
, ob trotz des ſchlechten Wetters geflogen werde, abzu=
warten
. Um 1 Uhr war die Entſcheidung gefallen. Begeiſtert
gings zum Hang vom Roßberg. Von drei verſchiedenen Stellen
aus ſtarteten die Modelle, während die Segelflugzeuge der ein=
zelnen
Ortsgruppen am ſüdlichen Hang vom Roßberg Aufſtellung
nahmen. Den von der Heſſiſchen Staatsregierung geſtifteten Ge=
dächtnispreis
für den bei Lindenfels tödlich abgeſtürzten Polizei=
hauptmann
Jans gewann mit 128 Punkten auf Mirus die
Ortsgruppe Mannheim. Ihr folgte die Ortsgruppe Därmſtadt,
die es mit ihrem Flugzeug Heſſen auf 88 Punkte brachte. Die
Ortsgruppe Frankfurt mußte wegen Maſchinendefekts leider aus=
ſcheiden
. Für die Maſchinen die am Wettbewerb teilnahmen,
hatte jede Ortsgruppe 4 Piloten zu ſtellen. Den Einzelpreis
für beſte Flugzeit des Tages erzielte Kamerad Sauer=Mannheim
mit 32 Punkten, ihm folgte Kamerad Keller, Polizeiwachtmeiſter,
Darmſtadt, mit 28 Punkten,
Der Modellwettbewerb ergab folgendes Reſultat: In der
Klaſſe der Motor=Startmodelle erzielte Pfeifle=Mannheim den
erſten, Kaiſer=Frankfurt den zweiten und Mairer=Frankfurt den
dritten Preis. In der Klaſſe der Motor=Rumpfmodelle erhielt
Ernſtberger=Frankfurt den erſten, Kern=Frankfurt den zweiten
und Mairer Frankfurt den dritten Preis. In der Klaſſe 12
Mairer den erſten Preis. In der Klaſſe 2e erhielten Hild u.
Diefenbach=Darmſtadt den erſten, Kübler=Mannheim den dritten.
Schmitz=Ludwigshafen den vierten, Engert=Darmſtadt den fünften
und Winn=Frankfurt den ſechſten. Wagner=Frankfurt den ſiebten
Preis. Drei achte Preiſe wurden an Winkler, Engert und Mai=
rer
verteilt. Das Modell von Hild=Diefenbach brachte eine präch=
tige
Leiſtung zuſtande, es legte eine Strecke zurück, ſo daß es den
Augen des Schiedsrichters entſchwand. Wir möchten an dieſer
Stelle erſuchen, daß der Finder es den Eigentümern zuſtellt. In
der Gruppe 24 erhielt Imhoff=Frankfurt den erſten Preis. Hier=
mit
war die Konkurrenz abgeſchloſſen, es ging zurück ins Lokal der
organiſierten Arbeiterſchaft von Roßdorf. Hier fand auch die
Preisverteilung ſtatt. Der Gauleiter. Kam. Kern=Darmſtadt,
dankte allen Teilnehmern von der Konkurrenz für ihre Mühe
und Arbeit um das gute Gelingen des Wettſtreits. Mit Genug=
tuung
zglaubte er feſtſtellen zu dürfen, daß der heutige Wett=
ſtreit
bewieſen habe, daß ſich die Kameraden des Sturmvogel
allen anderen Flugſportlern würdig an die Seite ſtellen können.
Der Flugtag habe trotz des ungünſtigen Wetters durchgeführt
werden können, ohne Schaden für Piloten und Maſchinen.,
Der heutige Tag erbrachte auch den Beweis, daß der Drang
zum Flugſport in der werktätigen Bevölkerung ſehr ſtark und
nicht mehr zu unterbinden iſt. Den republikaniſchen Organiſatio=
en
möge dies Leitſtern für die Zukunft ſein. Der Gruppen=
leiter
von Mannheim. Kam. Wilhelm, dankte der Gauleitung
und verſicherte für ſeine Ortsgruppe, den Preis der Heſſiſchen
Staatsregierung in Ehren zu übernehmen und im Geiſte von
Jans im Segelflug auch fernerhin zu arbeiten, um ihn zu hal=
ten
, der als Wanderpreis erdacht iſt. Kam. Keller=Darmſtadt
gratulierte den Mannheimern zu ihrem Erfolg. verſicherte aber,
daß die Darmſtädter Ortsgruppe alles daran ſetzen werde, den
Preis zu erringen. Bedauert wurde der Ausfall der Frankfurter
Maſchine.: Nach einigen in angeregter Unterhaltung verbrachten
Stunden trennte man ſich mit dem Wunſche des Wiederſehens
beim Wettbewerb im nächſten Jahre.

Der immer ſtärker werdende Beſuch der Freitags=Vorträge
im Heaghaus beweiſt das große Intereſſe, das von jeder fort=
ſchrittlich
eingeſtellten Hausfrau der elektriſchen Küche entgegen=
gebracht
wird. Der elektriſche Herd ſtellt ja auch im Vergleich
zu anderen Kochmöglichkeiten eine techniſche Errungenſchaft aller=
erſten
Ranges dar. Das Arbeiten in einer derartig eingerich=
teten
Küche, wo weder Dünſte noch Abgaſe auftreten, ſondern
nur Wärme erzeugt wird, bedeutet aber auch für die Hausfrau
wirkliche Freude am Kochen. Dadurch, daß die auf die Koch=
platten
geſetzten Töpfe jeweils denſelben Durchmeſſer aufweiſen,
ſind die Energieverluſte auf ein Mindeſtmaß beſchränkt. Bei an=
deren
Beheizungsarten wird immer während des Kochens ein
großer Prozentſatz Wärme nutzlos an den Raum abgegeben, wäh=
rend
bei der elektriſchen Kochplatte dieſe Wärmemenge geſpei=
chert
wird und nach beendetem Kochprozeß durch Bereiten von
warmem Waſſer für Spülzwecke uſw. zurückgewonnen werden
kann. Was die Berriebskoſten anbelangt, ſo muß immer wie=
der
betont werden, daß dieſelben unter allen Umſtänden nicht
höher liegen als bei anderen Energiearten. Wer den heute
nachmittag um 4 Uhr im Heaghaus Luiſenſtr 12
ſtattfindenden Vortrag beſucht, wird erſtaunt ſein,
wie raſch, ſauber und billig ein elektriſcher Herd arbeitet. Der
Beſuch des Vortrags dürfte daher für jede Hausfrau ſehr lehr=
reich
und intereſſant ſein. Nach dem Vortrag wird jede Aus=
kunft
gerne und koſtenlos gegeben."
Luftfahrt=Werbeveranſtaltung. Wie wir erfahren, beabſich=
tigt
die Deutſche Verkehrsflug A.=G. im Verlauf der nächſten
Woche am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, den 8 9. und
10. November, Rundflüge über Darmſtadt zu vexanſtalten. Die
Koſten ſind niedrig gehalten, da es ſich um eine Luftfahrt=Werbe=
Veranſtaltung handelt, die ſich über das ganze Reich erſtreckt. Die
Flüge finden in einem geheizten Kabinenflugzeug ſtatt.
Orpheum. Die Tegernſeer. Heute Freitag, 4 No=
vember
, Der Pfarrer von Kirchfeld Volksſtück in
5 Akten von Ludwig Anzengruber. Sonntag, den 6. Novem=
der
, nachmittags 3.30 Uhr, gelangt als erſte Wiederholung das
mit großem Erfolg aufgenommene Märchen Max und Moritz
zur Aufführung. Kartenvorverkauf: Verkehrsbüro, de Waal,
Rheinſtraße 14.
Märchentheater Chauſſeehaus. Unſeren kleinen Theater=
beſuchern
die Mitteilung, daß am Sonntag die zweite Märchen=
vorſtellung
ſtattfindet, und zwar Schneewitchen und die ſieben
Zwerge. Unſere Jugend darf wieder angenehme Stunden ei=
warten
, da die Wiedergabe des Märchens durch das Volkstheater
beſtens bekannt iſt, ſowohl künſtleriſch, wie auch in der glänzen=
den
Ausſtattung.
Im Helia=Theater ſieht man ab heute die reizende Käthe
v. Nagy mit Wolf Albach=Retty in dem neuen Ufa=Tonfilm=
Luſtſpiel Das ſchöne Abenteuer, nach dem gleichnamigen The=
aterſtück
von Caillavet, de Flers und Rey. Die Regie führte
Reinhold Schünzel, und in weiteren Hauptrollen ſind Otto Wall=
burg
, Adele Sandrock, Alfred Abel, Blandine Ebinger u. a. be=
ſchäftigt
.
In den Palaſt=Lichtſpielen iſt heute eine ganz luſtige Pre=
miere
, und zwar zeigt man den beliebten Buſter Keaton in ſeinem
neueſten Film Buſter hat nichts zu lachen der Ihnen wieder
einige frohe Stunden bereiten wird. Anita Page und Cliff Ed=
wards
ſind die Gegenſpieler von Buſter Keaton. Erſtklaſſige Bei=
filme
vervollſtändigen dieſes hervorragende Programm. Jugend=
liche
haben Zutritt.
Im Union=Theater läuft heute zum letztenmal der Jung=
mädchen
=Gemeinſchaftsfilm Acht Mädels im Boot mit Karin
Hardt in der Hauptrolle.
Helia=Morgenfeier. Als nächſte Film=Morgenfeier bringen
die Helia=Lichtſpiele am Sonntag vormittag zum erſtenmal den
hervorragenden Kulturfilm aus Griechenlands Vergangenheit und
Gegenwart Ewiges Hellas, Maſſenhaft drängen ſich die Er=
innerungen
beim Beſchauen dieſes intereſſanten Ufa=Films.
Odyſſeus=Ithaka, Aulis=Agamemnon, Sparta=Leonidas= Thermo=
pylen
, Athen, Korfu u. v .a. zieht an dem Beſchauer vorüber.

Nr. 99 1. Nein; wenn in dem formgerecht abgefaßten Teſta=
ment
zum Ausdruck gebracht wurde, daß, was die Frau durch Erb=
folge
erwirbt. Vorbehaltsgut ſein ſolle, ſo wollte der Teſtator die
Verwaltung und Nutznießung unbedingt ausſchließen. 2 So=
weit
bei dem Verkauf eine Hinterziehung der Grunderwerbſteuer
der einer Wertzuwachsſteuer in Frage ſteht, wäre dem Landes=
finanzamt
Anzeige.
rſtatten. 3. iſt damit erledigt. Die An=
frage
vom 20. Auguſt iſt ja beantwortet.

[ ][  ][ ]

Seite 6. Nr. 307

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Sternhimmel im November 1932.

Von Günther Archenhold, Direktor der Treptow=Sternwarte.

Der November iſt in meteorologiſcher Hin=
ſicht
gleich dem April eine der ungünſtigſten
Perioden des ganzen Jahres. Sturm und
Regen, abwechſelnd mit den erſten Schnee=
ſchauern
, kennzeichnen dieſen echten Herbſtmonat.
Zu keiner Jahreszeit findet man zwiſchen zwei
Monaten einen ſo bedeutenden Temperatur=
abſturz
wie zwiſchen dem Oktober und Novem=
ber
. Die mittlere Luftwärme ſinkt um 5½
Grad auf 4 Grad Celſius herab, dagegen nimmt
durchſchnittlich die Zahl der Regentage im
November zu. Zu Beginn des Monats weilt
die Sonne 9½ Stunden, Ende November nur
noch 8 Stunden über dem Horizont. Die Mit=
tagshöhe
des Tagesgeſtirns ſinkt in Mittel=
deutſchland
von 23 Grad auf 16 Grad herunter,
da die Sonne bei ihrem Jahreslauf dem ſüd=
lichſten
Punkte ihrer Bahn zuſtrebt. Mit der
Sonne wandern Licht und Wärme auf die ſüd=
liche
Halbkugel der Erde, und während bei uns
der feuchtkalte November ſeinen Einzug hält,
beginnt dort der Lenz.
Am Fixſternhimmel haben wir zu
Beginn des Monats um 22 Uhr, gegen Mitte
um 21 Uhr und ſchließlich am Monatsende um
20 Uhr den Anblick, wie ihn unſere neben=
ſtehende
Sternkarte zeigt. Am Oſthimmel be=
ginnen
die prachtvollen Wintergeſtirne empor=
zuſteigen
. Wir ſehen die Zwillinge mit den
Hauptſternen Kaſtor und Pollux, den Fuhr=
mann
mit der hellen Kapella, den Stier mit
dem rötlichen Aldebaran und dem Siebengeſtirn,
und am Horizont den nunmehr vollſtändig auf=
gegangenen
Orion. Der Schulterſtern Betei=
geuze
dieſes einen Jäger darſtellenden Stern=
bildes
gehört zu den intereſſanteſten Sternen
des ganzen Himmels. Er fällt dem bloßen Auge
durch ſein rötliches Licht auf. Durch genaueſte
Meſſungen gelang es den Aſtronomen der
Mount=Wilſon=Sternwarte vor einigen Jahren,
den wirklichen Durchmeſſer zu beſtimmen. Die=
ſer
Stern, der etwa 160 Lichtjahre, von uns
entfernt ſteht, gehört zu den Rieſen am Him=
mel
. Sein Durchmeſſer von 350 Millionen Kilo=
metern
ergibt, eine ſo große Kugel, daß die
Sonne mitſamt der Erdbahn bequem in ihr
Platz hätte. Es ſind nur wenige Sterne be=
kannt
, die Beteigeuze in Größe übertreffen. Es ſind dies gleich=
falls
rote Sterne, wie z. B. Antares im Skorpion, deſſen Größe
ausreichen würde, um ſogar die Marsbahn in ſich aufzunehmen.
Die Milchſtraße zieht ſich zwiſchen dem Orion und den

Zwillingen im Oſten aufgehend durch Fuhrmann, Perſeus und
Kaſſiopeia zum höchſten Punkt des Himmels und weiter durch

Kepheus, Schwan und Adler zum Weſtpunkte des Horizontes
hinab. Durch ſie wird der Himmel faſt genau in zwei Hälften geteilt.
Von den Planeten erſcheint diesmal keiner auf unſerer
Karte. Saturn, der den Abendhimmel ziert, iſt mit den erſten
Sternen des Steinbocks im Südweſten verſchwunden. Er iſt vom
Eintritt der Dunkelheit an am 1. November nur noch bis 21½
Uhr, am 30. November ſogar nur bis 1934 Uhr in niedriger Stel=
lung
im Südoſten zu ſehen. Die drei anderen großen Planeten
Mars, Jupiter und Venus ſind, noch nicht aufgegangen. Von
dieſen erſcheint zunächſt Mars kurze Zeit vor Mitternacht. Jupiter
geht nach 1 Uhr früh und Venus, der helle Morgenſtern, kurz nach
3 Uhr auf.

Der Mond ſteht am 5. November im erſten Viertel, am 13.
iſt Vollmond, am 21. letztes Viertel und am 28. Neumond. Wie
im Vormonat durchwandert der Erdtrabant die Sterngruppe der
Plejaden, wobei einige Sterne hinter ihm verſchwinden. Man
beobachte dieſe Sternbedeckungen mit einem Feldſtecher oder Fern=
rohr
in den Nachtſtunden vom 13. zum 14. November.
In der Zeit vom 10. bis 17. November, in dieſem Jahre leider
durch den hellen Mondſchein erſchwert, iſt der Sternſchnuppen=
ſchwarm
der Leoniden zu beobachten. Trotzdem wird man
gerade in dieſem Jahre den Leoniden erhöhte Aufmerkſamkeit
widmen. Dieſer Schwarm iſt durch ſeine überaus reiche Entfal=
tung
in den Jahren 1799, 1833 und 1866 berühmt geworden. Das
erwartete Schauſpiel im Jahre 1899 iſt leider ausgeblieben, weil
der Rieſenplanet Jupiter die Sternſchnuppenmaſſen, aus ihrer
Bahn abgelenkt hatte. Jetzt ſind wiederum 33 Jahre verfloſſen,
und möglicherweiſe, wenn auch nicht mit allzugroßer Wahrſchein=
lichkeit
, entfaltet ſich der Leonidenſchwarm zu großer Pracht.

Polizeibericht.

Diebſtähle. Was alles geſtohlen wird! Am Montag,
den 31. 10. 1932, zwiſchen 18 und 19 Uhr, wurden an dem Schuh=

geſchäft Samuel Sichel. Marktſtraße Nr. 1, ein Paar neue ſchwarze
Reitſtiefel, welche an der Eingangstüre als Reklame aufgehängt
waren, geſtohlen. Aus einer Gärtnerei am Judenpfad wurden
in der Nacht zum 31. 10. 1932 Zweige von etwa 50 Mahonien=
pflanzen
geſtohlen. Am 1 11. 1932 gegen 12.30 Uhr, wurde
aus dem Hoſe des Hauſes Mühlſtraße Nr. 68, eine Milchkanne ge=
ſtohlen
. Es handelt ſich um eine faſt neue 10=Liter=Zinkkanne mit
langem Henkel. In der Nacht zum 27 10. 1932 wurde an dem
Hauſe Frankfurterſtraße Nr. 24 ein 33:60 Zentimeter großes,
dunkelblau geſtrichenes Firmenſchild, mit der Aufſchrift Schuh=
macherei
und Maßgeſchäft Karl Weſp abgeriſſen und entwendet.
Am Samstag, den 29. 10. 1932, gegen 13 Uhr, wurde in dem
Hauſe Schulſtraße Nr. 7 ein neuer Abortſitz=Deckel geſtohlen.
Gartenhauseinbruch in Darmſtadt. In der Zeit vom 16. bis
21 1932 wurde in ein Gartenhaus am Heinrich=Wingertsweg ein=
gebrochen
und folgende Gegenſtände geſtohlen: 1 Koffergrammo=
phon
, Holz mit rotem Bezug. Die Antriebsfeder iſt ausgehängt
oder geſprungen. 1213 Grammophonplatten, 1 Kaffeekanne,
Marke Bavaria, weiß mit roſa dekoriert und die gleiche Milch=
kanne
. 1 Bratpfanne aus Aluminium, etwa 20 Zentimeter Durch=
meſſer
, 1 ſilberner Kaffeelöffel, 56 Porzellantaſſen, mit Gold=
rand
, 1 meſſinges Photoſtativ, dreiteilig zum Ausziehen und ein
großer Ruckſack aus dunkelbraunem Segeltuchſtoff. Die Tragriemen
waren aus dem gleichen Stoff. Vor Ankauf wird gewarnt. Alle
Perſonen, die zu vorſtehenden Diebſtählen ſachdienliche Wahrneh=
mungen
gemacht haben, werden erſucht, dies der Kriminalpolizei
mitzuteilen.
Wer iſt der Käufer? Anfangs September 1932 wurde von
einem gewiſſen Willi Meſſing aus Darmſtadt aus einem Hauſe in
der Wilhelminenſtraße ein Goldbrokatvorhang, Größe 4,5:5 Mtr.
geſtohlen. Den Vorhang hat Meſſing in dem Städtiſchen Pfand=
haus
verſetzt und den Pfandſchein hat er am gleichen Tag an einen
Mann in der Rheinſtraße verkauft. Er erhielt 1,40 RM. für die=
ſen
Pfandſchein. Am 15 9. 1932 hat der Käufer des fraglichen
Pfandſcheines den Vorhang bei dem Städtiſchen Leihamt einge=
löſt
. Der Käufer handelt in ſeinem eigenen Intereſſe, wenn er ſich
umgehend bei der Kriminalpolizei des Polizeiamtes Darmſtadt,
Zimmer Nr. 29, meldet, denn ſonſt gerät er in den dringenden
Verdacht der Hehlerei und müßte ſich vor Gericht verantworten.
Wer kennt die Kindesmutter? In unſerem Polizeibericht vom
1 11. 1932 gaben wir den Leichenfund am Paulusplatz bekannt.
Hierbei machten wir auch auf die um die Kindesleiche werpackten
Wäſcheſtücke aufmerkſam. Der zum Verſchnüren des Pakets be=
nutzte
Wollgürtel war von beiger Farbe und gehört ſicherlich zu
einer Strickjacke oder zu einem Strickkleid. Alle Perſonen, welche
ſachdienliche Angaben zur vorliegenden Sache machen können, wol=
len
ſich umgehend bei der Kriminalpolizei melden. Die Mitteilun=
gen
werden auf Wunſch vertraulich behandelt.
Achtung! Manteldiebe am Werk. Am 3. 11 1932. während
des Vormittagsunterrichtes, wurden in hieſigen Schulen verſchie=
dene
Damen= und Herrenmäntel geſtohlen. Alle Schulen werden
erſucht. Vorſichtsmaßnahmen zu treffen, damit den Spitzbuben ihre
Arbeit unmöglich gemacht wird.

Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
vereinigung
Gabelsberger beginnt heute neue Kurſe in Einheits=
kurzſchrift
für Anfänger und Fortgeſchrittene im Ludwig=Georgs=
Gymnaſium; Karlsſtr. 2. Die Kurſe ſtehen unter Leitung ſtaatlich
geprüfter Lehrer und bieten Gewähr für gründliche Ausbildung.
Maſchinenſchreiben täglich von 17 bis 21 Uhr im Hauſe Karls=
ſtraße
23, pt., nach der Zehnfingerſchreibmethode.

* Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Vor der Großen Strafkammer ſtehen am Don=
nerstag
10 Langener Reichsbannerangehörige, die
beſchuldigt werden, am 14. März dieſes Jahres nach der Reichs=
präſidentenwahl
im frühen Morgengrauen in einer öffentlichen
Zuſammenrottung einige Nationalſozialiſten verhauen zu baben.
Morgens gegen 4 Uhr gingen 45 Nationalſozialiſten, die ſich in
ihrem Stammlokal die Wahlergebniſſe angehört hatten, nach
Hauſe, als ſie ſich plötzlich einigen der Angeklagten gegenüber=
ſahen
, von denen ſie dann in der nächſten Sekunde angegriffen
wurden. Ein Nationalſozialiſt wurde recht erheblich am Kopfe
verletzt. Von den Angeklagten will es, wie üblich, keiner geweſen
ſein, und das Gericht ſpricht nach langer Beweisaufnahme und
eingehender Beratung 4 der Angeklagten mangels Be=
weiſes
frei. Einer jedoch wird wegen Hausfriedensbruchs
mit Gewaltanwendung zu eine m Jahr Gefängnis ver=
urteilt
, ein zweiter erhält 6 Monate Gefängnis und drei
Angeklagte erhalten wegen Teilnahme am Landfriedensbruch je
3 Monate Gefängnis. Gegen einen wird das Strafver=
fahren
zwecks weitere Zeugenvernehmung abgetrennt.

Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, dem 9. No=
vember
, von 912 Uhr. und Donnerstag, dem 10. November,
nachmittags von 2.305.30 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfän=
der
ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)

Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bekrachten,
in keinem Falle iegendwie als Beſprechung oder Kritli.

Hotel und Reſtaurant zur Poſt. In Fortſetzung
der allſeitig beliebten Sonderabende veranſtalten wir am Sams=
tag
und Sonntag, dem 5. und 6. November, ab 8 Uhr, unſeren
diesjährigen Herbſtball. Sie hören in den gemütlich herbſtlich
geſchmückten Sälen die neueſten Schlager und tanzen die neueſten
Tänze. Zwiſchendurch werden am Sonntag abend die Wahlreſul=
tate
bekannt gegeben. (Siehe morgige Anzeige.)

Vereinskalender.
Der Stahlhelm, B. d. F.. Auf die Pflichtver=
ſammlung
heute abend 8.30 Uhr bei Sitte, Karlsſtraße, wird
nochmals hingewieſen. Pflichtappell. Verpflichtung, Vortrag.
Gäſte willkommen. Bund Königin Luiſe iſt eingeladen.
Verein ehem. 117er. Darmſtadt. Heute abend
Vereinsabend mit Konzert, wozu alle Vereinskameraden nebſt
Angehörigen eingeladen werden.
Morgen, Samstag, 20,30 Uhr, Sippung des Clubs
Rodenſtein im Jagdzimmer der Krone, Aufgang Schuſter=
gaſſe
.

Erhältlich in Apotheken, Dwogerien und wo Plakste ſichtbar
Jetzt Beutel 35 Pfg., Dose 40 Pfg. und 75 Pfg.

Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentiſchungen unter dieſer Ueberſchrift Übernimmt bie Redattien keinertel Der-
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 6 21 Mbl. 2 des Preſſegsſetzet in vollem Umſang=
der
Einſender verantworlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, Unnen nich
zurückgeſandt, die Ablehnung gicht begründet werden.

Zu der Frage Sind Poſtkarten mit Rückantwort nach
Deutſch=Oeſterreich zuläſſig? ſchreibt uns die Oberpoſtdirektion

Darmſtadt: Poſtkarten mit Antwort können zwiſchen allen Län=
dern
des Weltpoſtvereins und daher auch zwiſchen Deutſchland
und Oeſterreich ausgetauſcht werden. Bei Poſtkaxten mit Ant=
wort
aus Deutſchland nach Oeſterreich ſind beide Teile der Kar=
ten
mit deutſchen und in umgekehrter Richtung mit öſtereichi=
ſchen
Marken frei zu machen. Antwortſcheine für das Ausland
(ooupon-réponge international) können verwendet werden, wenn der
Abſender eines Briefes die Gebühr für die Antwort voraus=
entrichten
will.

Tageskalender für Freitag, den 4. November 1932.
Union=Theater: Acht Mädels im Boot; Helia=Lichtſpiele: Das
ſchöne Abenteuer; Palaſt=Lichtſpiele: Buſter hat nichts zu
lachen. Reſi=Theater: Mutter. Orpheum: Der Pfarrer
von Kirchfeld Heaghaus, 16 Uhr: Vortrag Elektriſch kochen
macht Freude.

Golkesdienſt der Ifrgelitiſchen Religionsgemeinde.

Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 4. November: Vorabendgottesdienſt 5.00 Uhr.
Samstag, 5. Novembex: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr ( Schrift=
erklärung
). Sabbatausgang 5.45 Uhr.

Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.15, abends 6.00 Uhr,

Gebefszeiken der Ifrgeliliſchen Religionsgeſellſchaft.

Samstag, 5. November; Vorabend 4.30 Uhr. Morgens 8.00 Uhr.
Nachmittags 4.00 Uhr. Abends 5.45 Uhr.
Wochentags: Morgens 6.30 Uhr. Nachmittags 4,45 Uhr,

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 3. Nov. Winterhilfe. Zwecks Erlang
von Mitteln zur Durchführung einer Hilfsaktion hatte der O
ausſchuß für die Winterhilfe eine Hausſammlung veranſta
Dieſe Hausſammlung erbrachte den Betrag von rund 650 9
außerdem wurden Lebensmittel und Kleidungsſtücke gezeichn
Die Spender ſeien darauf hingewieſen, daß die gezeichneten Geu
ſtände und Lebensmittel im Laufe der nächſten Woche im Auft;
des Ortsausſchuſſes abgeholt werden. Theaterabend.
Geſangverein Liederzweig, der über eine vorzüglich durchge
dete Spielſchar verfügt, bringt am Sonntag, dem 6. Noverh

abends im Saale Zum weißen Schwanen den dreiakt
Schwank Die gepumpte Frau zur Aufführung.
F. Eberſtadt, 3. Nop. Geflügelausſtellung. Am
menden Samstag und Sonntag veranſtaltet der hieſige Gefli
zuchtverein im Saale des Gaſthauſes Zur Eiſenbahn (Schm
eine große Geflügelausſtellung. Odenwaldklub Son,
den 6. Nov., findet im Saale des Gaſthauſes Zum Schwan
unter der Leitung von Direktor Vincenz Schmittag wieder
Volkstheaterabend bei ſehr mäßigen Preiſen ſtatt. Zur Aun
rung gelangt die große fünfaktige Romanſchauſpieloperette 7
Herz ſoll meine Heimat ſein. Nachmittags um 3 Uhr geh
die Kleinen das Märchen Rumpelſtilzchen in Szene.
G. Ober=Ramſtadt, 3. Nov. Herbſt=Liedertag. Wi,
Jahren, findet auch in dieſem Herbſt, ein Liedertag der hie
Geſangvereine ſtatt, der auf Sonntag, den 13. November, ab
8 Uhr, im Schützenhof feſtgeſetzt iſt. An dieſem werden ſich au
ſämtlichen örtlichen Geſangvereinen auch der Kirchenchor un)
Poſaunenchor beteiligen. Als. Veranſtalter des Liedertages
diesmal der Geſangverein Sängerluſt auf.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Nov. Odenwaldklub. Di
Jahre 1882 gegründete Ortsgruppe Ober=Ramſtadt rüſtet zu
50=Jahrfeier, die auf Sonntag, den 13. November, feſtgeſetz
Der Feſttag beginnt mit einem gemeinſamen Kirchgang am.
mittag, nachmittags 3 Uhr folgt im Gaſthaus Zum Löwen!
eigentliche Jubiläumsfeier, verbunden mit Wimpelweihe
Feſtrede wird Herr Profeſſor Dr. Köſer=Darmſtadt, he
Abends findet dann ein Feſtball und die diesjährige Wande
auszeichnung ſtatt. Die einzelnen Ausſchüſſe ſind eifrig be.
Arbeit, dieſe Veranſtaltung zu einer ganz beſonderen ihrer
zu geſtalten.
An. Groß=Zimmern, 3. Nov. Erntedank=Kirchen
zert. Die evangeliſche Gemeinde feierte den Erntedanktag
nach altem Brauch immer am erſten Mittwoch im Novembe
gangen wird. Nach dem Gottesdienſt am Vormittag, bei de
Schülerchor mitwirkte, fand abends ein Kirchenkonzert ſtatt
uinag
anſtaltet vom Kirchengeſangverein, deſſen Dirigent, Herr O
Arras, zuſammen mit dem Darmſtädter Organiſten und

direktor Stammler das Programm zuſammengeſtellt hatte
dem Chor und einigen Soliſten wirkte ein Inſtrumentalgurſtausvorg
mit. Die Chöre wurden unter der Leitung von Herrn Lelfo0h de Art,
Arras klangſchön zum Vortrag gebracht. Herr Muſikdi//

Stammler=Darmſtadt zeigte ſich aufs neue als Meiſter des OMlkunten Vater=

ſpieles.
Cp. Münſter, 3. Nov. Hohes Alter, Frl. Juliane 6
hold, wohnhaft Altheimerſtraße, konnte geſtern ihren 80.
burtstag begehen.
Ax. Reichelsheim i. Odw., 3. Nov. Volk unter
Kreuz, ein Spiel von deutſcher Not und Auferſtehung / hhnte Vort
Harm Hagen, wurde am Sonntagabend von der Bauernſpiel/unſpektor Be
der evangeliſchen Gemeinde Brensbach in der Kirche zu Reu
zufwarten
heim in meiſterhafter Darſtellung zur Aufführung gebracht.
Spiel zeigt den Leidensweg des deutſchen Volkes durch Noll
horn,
Tod bis zum Abgrund, und weiſt den Weg, den es gehen mußl
wieder zur Höhe zu gelangen. Die Kirche war gut beſuch)
die zahlreichen Zuſchauer folgten mit großer Aufmerkſamkei
atemloſer Spannung dem Verlauf des prächtigen Spieles!
nur zu ſchnell zu Ende war. Wie man hört, ſoll dem vieſ
geaußerten Wunſch auf eine Wiederholung des Spieles en
chen werden. Reformationsfeſt. Am Abend des 9
mationstages ſprach Herr Pfarrer Munk im dichtgefüllte
meindeſaal über Luthers Schrift Von Kaufhandlung und
cher. Man hatte bei dem Vortrag das Gefühl, als ſei dieſe Sd
für unſere heutige Zeit geſchrieben und nicht etwa für die

79
eug dazt

dem unchriſtlichen Verhalten der Kaufleute damaliger Zeit.
Kirchengeſangverein und der Poſaunenchar umrahmten den
rag mit Liedern und Muſikſtücken, die dem Charakter des
angepaßt waren, und zum Schluß wurde das proteſtantiſche
lied Ein’ feſte Burg iſt unſer Gott von der ganzen Ger
geſungen.
Cd. Michelſtadt, 1. Nov. Mandolinenklub Mil
ſtadt=Steinbach. Einen großen Erfolg hatte der M
linenklub Michelſtadt=Steinbach mit ſeinem Theaterabend
überfüllter Saal bewies, daß es der Klub verſtanden hat,
kurzer Zeit viele Freunde zu werben. Zunächſt brachte der
dolinenklub einige Muſikſtücke ſehr gut zum Vortrag und eit
hierfür lebhaften Beifall. Im Mittelpunkt des Abends ſtand
Aufführung des Theaterſtückes Mag auch die Liebe weinen.
hier gaben alle Darſteller ihr Beſtes, und es wäre nickt
Platze, einzelne hervorzuheben. Sicher hat auch dieſer Abend
der dazu beigetragen, dem Mandolinenklub neue Freund
Anhänger zu werben. Die Veranſtaltung mußte dann am Ma
wiederholt werden.
Ci. Erbach, 3. Novbr. Vereinsjubiläum. Der
Frauenverein, der über 400 Mitglieder umfaßt, kann dieſes
auf ſein 25jähriges Beſtehen zurückblicken. Viel Not und
wurde durch ihn in ſtiller Arbeit ſchon gelindert und bei
Am 13. November ſoll nun ſeiner Gründung würdig gedach
den. Vormittags findet in der hieſigen Stadtkirche ein Feſtsd
dienſt ſtatt, in dem der Mitbegründer, Herr Pfarrer Beringel
Predigt zu halten gedenkt. Am Abend findet dann in der
halle eine allgemeine Feier ſtatt, zu der nicht nur namhaft
treter der Kirchenbehörde als Redner gewonnen ſind, ſond
der auch durch den Kirchen= und Poſaunenchor muſikaliſche
bietungen aller Art geboten werden. Von der Bez
Sparkaſſe. Da ſich die vor einigen Jahren in Michelſtad
gründete Zweigniederlaſſung der hieſigen Bezirksſparkaſſe ſei
entwickelt, wurde das ehemalige Gräfliche Rentkammerge
das ſeither von der Kaſſe für ihre Zwecke gemietet war, k9
erworben.
m. Hetzbach i. Odw., 3. Nov. Dienſtjubiläum. Do
begeht der Vorſteher der hieſigen Bahnſtation, Herr Ober=
hofsvorſteher
Buxmann, ſein 40jähriges Dienſtjubiläum.
Bh. Krumbach i. Odw., 3. Nov. Zwei Hauſierer aus
heim bei Darmſtadt intereſſierten ſich auf ihrer Geſchäftsr
Krumbach (Fürth) auch für Hausſchlachtungen. Einige Zeit
es war in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ro
Woche kamen ſie wieder und holten ſich in einem Bauer!
unbemerkt das Lakfleiſch aus dem Keller. Zu Fuß wander
heimwärts, bis ihre ſchwere Traglaſt in Eberſtadt die Au=
ſamkeit
zweier Gendarmen erregte, die in der Morgenfrüh=
Bäckerkontrolle vornahmen. Der eine Träger witterte Gefalrl
nahm rechtzeitig Reißaus, der andere konnte aber feſtge)
werden und er geſtand ſofort alles ein.
* Hirſchhorn a. N., 3. Nov. Kirchenjubiläumde
Gemeinde. Am 7. November d. J. ſind 40 Jahre ſeit der
weihung der evangeliſchen Kirche zu Hirſchhorn verfloſſen.
lange genug gedauert, bis die evangeliſche Gemeinde, die ſod
der Reformationszeit beſtand, wieder ein eigenes Gotté
hatte. Vom Jahre 1632 an war ſie über 200 Jahre lang
Gottesdienſt. Erſt im Mai 1854 bekam ſie wieder einen Z
und zwar im Ritterſaal des Schloſſes der ehemaligen Ritt
Hirſchhorn. Seitdem verſtärkte ſich immer mehr der Wunſch
wieder eine eigene Kirche zu bekommen. Mit dem Jahr'.
wurde das Kirchbauprojekt kräftig in Angriff genommen. Au
Wolfenacker wurde von Frau Ida Langbein und Herrn
Schäfer ein Bauplatz erworben. Nachdem der Guſtav=Adolf0
ſeine Mithilfe beim Bau zugeſagt hatte, wurde der Baupl
12. Juli 1891 in der Abendſtille ſeiner Beſtimmung geweih;,
12. Auguſt war das Feſt der Grundſteinlegung, das im Krei/
reicher Gäſte aus nah und fern begangen werden konnte.
die Gemeinde den Gedenktag dieſer Feier am diesjährigen
mationsfeſt begeht, ſo ſind für ſie dabei zwei Beweggrunde
gebend. Sie hat dazu alle die Geiſtlichen eingeladen, welg
der Weihe ihrer Kirche in Hirſchhorn definitiv waren, bs
einen der nicht mehr am Leben iſt. Das iſt Prof. Dr. Prel

den Gott ſchon vor Jahren abberufen hat. Sie hofft, daß

dieſer Einladung folgen werden. Eine beſondere Freude iſt
evangeliſchen Gemeinde Hirſchhorn, daß auch der verehrte 9
unſerer Landeskirche, Herr Prälat D. Dr. Dr. Diehl, der
ladung, die an ihn ergangen iſt. Folge leiſten wird. Auß=
aber
erhofft ſie von dieſem Tage einen Stärkung in ſchwere‟
und einen kräftigen Auftrieb für das Gemeindeleben.

[ ][  ][ ]

etätag, 4. November 1932

* Strohdächer im Odenwald.
Mau traut ſeinen Augen nicht vor dieſem alten Haus; man
betroffen ſtill, faſt beſtürzt über den Hauch der Vergangen=
per
einem von dort entgegenweht. Unwirklich erſcheint uns
M8 Bild, uns die wir von den Steinkäſten der Großſtadt von
Pillen der Bergſtraße, von den breit dahingelagerten Orten
Beſchnitztales in dieſe Einſamkeit heraufſteigen. Und doch
wahr: In dieſem ſtillen Weiler Schnorrenbach, der fernab
Landſtraße und Bahn am Oberende eines kleinen Wieſen=
liegt
, in dieſem weltabgeſchiedenen Winkel iſt ein Haus noch
ſeinem Strohdach gedeckt. Freilich ſind Dach und Haus ihres
jes müde; ſie wären, näher am raſchlebigen Verkehr unſerer
uwart, ſchon längſt einem Neubau zum Opfer gefallen. Bal=
olegen
ſich krumm, Verputz bröckelt ab, Fenſter ſind blind,
zu hängen nur notdürftig in den Angeln. Das Stroh iſt
und grau, ohne Farbe und Leben liegt es vor uns in der
ſne. Löcher im Strohdach ſind nachträglich geflickt, flüchtig
unſachgemäß, denn wo ſind heute die Leute, die Fackel=
ſer
die ſolche Dächer in Ordnung halten können? Nur als
hatsraum dient dies einſtmals gar ſtattliche, alte Haus; ein
hres daneben bietet die Wohnung; hier iſt Leben und Gegen=
. Das dicke Strohdach aber beſchirmt eine verſinkende Ver=
ſuerrheit
, iſt ſelbſt zu einem dürftigen Reſt geworden, den
und Wetter langſam zermürben und zerfetzen. Wir aber
hin wortlos davor; hinter uns plätſchert das Waſſer aus
lenen Röhren in den langen Brunnentrog. Unheimlich nah
lebendig wird uns der Wandel der Zeiten, bildhaft ſteigt
angenes in uns herauf.
Später ſehen wir auch in Löhrbach noch behäbige, Stroh=
ſer
. Aber ſelbſtverſtändlicher erſcheinen ſie hier, nicht ſo ſehr
Hauch des Alterns umwittert. Man geht an ihnen vorbei,
ſtehen zu bleiben, man bemerkt ſie kaum bei flüchtigem
blicken, aber auch aus ihnen ſpricht, leiſer zwar als in
forrenbach, doch vernehmlich die Stimme der Vergangenheit.
m.
Bienenzuchkverein des unkeren Neckartals.
otz des naßkalten Wetters fanden ſich rd. 100 Teilnehmer in
upfen zur Herbſtverſammlung des Bienenzuchtvereins vom
dren Neckar zuſammen, darunter auch Damen und Herren vom
iſchen Obſt= und Gartenbauverein. In dem vorgeführten
bildervortrag Obſtblüte und Bienen wurde gezeigt, daß der
den Verſuchen von dem Privatdozenten Dr. P. Branſcheid in
izburg ſtammende Stoff eine Fülle neuer Ergebniſſe, die Be=
mtungsvorgänge
bei den Obſtbäumen betr., bot. Meiſterhaft
auch die Art, wie ihn der Vortragende, Herr Oberlehrer Her=
heilbronn
behandelte. Was dazu entdeckt ward von den
hannten Vater= und Mutterſorten bei den Obſtbäumen, das
ſine Errungenſchaft, die der Obſtzüchter niemals außer Acht
ir darf. Deshalb iſt es notwendig, daß Obſt= und Bienen=
dter
Hand in Hand gehen, nicht weniger auch, daß jeder, der ſich
dieſen Zweigen der Landwirtſchaft befaßt, ſich das wiſſenſchaft=
Rüſtzeug dazu erwirbt. Ergänzt wurde der mit großem Bei=
belohnte
Vortrag durch wertvolle Ausführungen von Herrn
oa uinſpektor Bonz, der hauptſachlich mit Erfahrungen aus der
dis aufwarten konnte.
. Hirſchhorn, 1. Nov. Schlußübung der Freiwil=

hen Sanitätskolonne Hirſchhorn. Als Abſchluß der
ſährigen Jahresarbeit der hieſigen Freiwilligen Sanitäts=
line
fand unter Mitwirkung der Nachbarkolonne Eberbach, die
Rußübung ſtatt. Um die Tätigkeit ſowie die Schlagfertigkeit der
ſonne in jeder Hinſicht zu erproben, hatte man der Uebung
m Plan zugrunde gelegt, der dieſer Zielſetzung vollauf gerecht
we. In der unmittelbaren Nähe des hieſigen Bahnhofes wurde
Zaſammenſtoß zwiſchen einem Schnellzug und einem Güterzug

hoviſiert, bei dem ein Säurewagen des Güterzuges explodierte
in =Brand geriet. Die geſamte Arbeit fand von ſeiten

rüfenden lebhafte Anerkennung. Nach Schluß der Uebung
man unter den Klängen der Hirſchhorner Muſikkapelle nach
Gaſthaus Zur Krone, um mit den anweſenden auswärtigen
ben noch einige Freundſchaftsworte auszutauſchen.
Hirſchhorn, 3. Novbr. Waſſerſtand des Neckars
her) am 2. d. M.: 1,70 Meter, am 3. d. M.: 1,68 Meter
bils morgens 5.30 Uhr.
Bad Wimpfen, 3. Nov. Verſchiedenes. Der Gemeinde=
Abefaßte ſich in einer außerordentlichen Sitzung mit der Neu=
lachtung
des Forſtgutes, nachdem dieſelbe ſchon in einer vor=
e
I9kelenden Beratung behandelt wurde, aber vertagt worden
Es waren verſchiedene beachtenswerte Angebote eingelaufen,
hnter auch ein ſolches von dem hieſigen Landwirt Georg von
lczen. Obwohl es nicht das Hochſtgebot hatte, erhielt dasſelbe
uR eingehender nichtöffentlicher Ausſprache den Zuſchlag.

Jugenheim, 3. November. Der Diplom=Volkswirt Walter
Aſtaller, Sohn unſerer berühmten Mitbürgerin Helene Chriſtal=
bhat
in Erlangen das Doktor=Examen in Wirtſchaftsgeographie
Fana cum laude (mit Auszeichnung) beſtanden.

Ca. Lorſch, 2. Nov. Evangel. Gemeindeabend. Die
ſanſtaltung der Evangel. Kirchengemeinde erfreute ſich eines
baus zahlreichen Beſuchs und nahm einen ſehr harmoniſchen
Aauf. Ein intereſſanter Vortrag vom Herrn Pfarrer wurde
Pliſt durch die Aufführung des hiſtoriſchen Schauſpiels Gu=
Adolf von Schieder. Die Spieler boten ihr Beſtes und
eten für ihre vorzüglichen Leiſtungen reichen Beifall. Muſika=
Darbietungen vervollſtändigten das Programm. 2 5 jäh=
es
Jubiläum. Der Kathol. Kirchenchor Cäcilia
in dieſem Jahre auf ſein 25jähriges Beſtehen zurückblicken.
Jubiläumsfeier iſt für den 20. d. M. vorgeſehen. Hohes
Fer. Herr Nikolaus Freiſens feiert morgen bei verhält=
Müßig gutem Wohlbefinden ſeinen 80. Geburtstag.
hm. Hofheim (Ried), 3. Nov Goldene Hochzeit. Geſtern
Btm hier die Eheleute Jakob Hahn das Feſt der Goldenen
Mit. Dem Jubelpaar wurden zahlreiche Glückwünſche und

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite 7

Die Fahne dei Scnelverzanft.
Heltſame Abenkeuer eines Handwerler=Kleinods in Krieg und Frieden.
Von Oberſtleutnant a. D. Benary.

ingen zuteil. Hohes Alter. Heute feierte Frau Frie=
Re Eberts geb. Uhrig in guter Friſche ihren 84. Geburtstag.
hochbetagte war 45 Jahre Hebamme, in unſerer Gemeinde.
/Aai 1927 feierte die Greiſin die Goldene Hochzeit.

Frauen und Jungfrauen hatten ſie geſtickt. Schwer bauſchte
ſich die rote Seide im Winde. Das Stadtwappen war darauf
zu ſehen: Der ſchwarzweiße Schild mit dem Preußenaar im
Herzſtück. Die Zunftzeichen in Gold gewirkt, ſchmückten die Rück=
ſeite
, die Schere, die Elle, der alte, gute Spruch um ſie: Gott
ſchütze das ehrſame Handwerk! Stolz trug ſie der Altgeſelle im
Zuge der Gewerke am Maienfeſte, beim Königsſchuß der
Schützengilde. Wohl bewahrt ruhte ſie den Reſt des Jahres in
der Lade beim Meiſter Giliſchewſki am Marktplatz der kleinen
Maſurenſtadt kaum eine Wegſtunde von der ruſſiſchen Grenze.
Ruhig ging dort das Leben, gemächlich die Arbeit. Friedlich
ſaßen des Abends die Bürger am Stammtiſch, luſtwandelte die
Jugend im Stadtwald, bis der Krieg hereinbrach und auch die=
ſes
Idyll zerſtörte. Voll Haſt hatte man zufammengerafft und
gepackt, was man konnte, Nötiges und Unnötiges, hatte Wagen
beladen und Karren und war hinausgeſtrömt, die breite Land=
ſtraße
nach Weſten, die Furcht im Herzen: Die Ruſſen kom=
men
, die Koſaken.
Niemand hatte der Fahne gedacht, des Kleinods der Zunft.
Vergeſſen blieb ſie in ihrer Lade! Einſam und leer lag auch der
Marktplatz, als die erſte Koſakenpatrouille um die Ecke bog.
Vorſichtig ſaß ſie ab, vorſichtig ſicherte ſie nach allen Seiten.
Paſcholl, wer konnte dieſen Germanſkis trauen. Ein Alter
wurde herbeigeſchleppt, der Bürgermeiſter vielleicht, der Rats=
herr
! Ein Säbel fuchtelte vor ſeinen Augen: Wo Soldaten, wo
Kanonen? Er ſchüttelte mit dem Kopf: Zabrali, zabrali! Weit
fort, weit fort! Man drang in die Häuſer, ſuchte und fand ein
paar roſtige Schrotflinten, den Helm des Feuerwehrmannes,
zwei Kinderſäbel. Verächtlich warf man ſie auf den Haufen zu
anderem Gerümpel, Freudenſchrei ertönte. Aus Meiſter Gili=
ſchewſkis
Haus ſchleppte man ſie heraus, die Fahne der Schnei=
derzunft
, der Gefreite trug ſie am Schaft der Unteroffizier an
der Spitze. Lockend funkelte ihr Gold in der Mittagsſonne.
Schon griff man in die Taſche, zum Meſſer, das beſte Stück
zu ergattern. Der Leutnant ſprang hinzu: Halt, die Fahne ge=
hört
dem Regiment!
Im ruſſiſchen Heeresbericht ſtand zu leſſen: In den ſieg=
reichen
Kämpfen ſüdlich Gumbinnen eroberte eines unſerer tapfe=
ren
Orenburger Kofaken=Regimenter eine deutſche Regiments=
fahne
.

Die Mutter Gottes von Orenburg hält ihre Hände ſegnend
über die Söhne der Steppe, ſie ſchirmt ſie, wenn die Schnee=
ſtürme
heranbrauſen von den Gipfeln des Ural, wenn die Waſſer
des Fluſſes lecken an den Häuſern des Dorfes. Sie verhieß auch
Sieg und baldige Heimkehr den Kriegern im fernen Lande der
Deutſchen. Ein Rittmeiſter, ein Sergeant und ein Gefreiter nah=
ten
mit feierlichen Schritten ihrem Heiligtum. Dicht gedrängt
knieten die Beter, die Kerzen flammten, mächtig ſetzte die Orgel
ein. Die dankbaren Sieger hingen die Fahne der Ueberwundenen
auf zu Häupten der gnadenreichen Jungfrau.
Die Orenburger Koſaken ſind Neuerungen nicht hold; ſie
hielten feſt am Gewordenen, ſie hielten zum Zaren, als längſt
in Rußland der rote Schrecken herrſchte. Stirnrunzelnd vernah=
men
es die Gewaltigen von Moskau, in Petersburg. Ihre Garde
ſandten ſie ab, Matroſenbataillone aus Kronſtadt. Was vermoch=
ten
wider ihre Maſchinengewehre Nagaika und Lanze? Die
Mutter Gottes in der Kathedrale von Orenburg ward von ihrem
Thron geſtürzt, die Fahne der Deutſchen mit heimgenommen
nach Kronſtadt.
Nun hing ſie im Speiſe=Saal des Panzerkreuzers Rurik, ſah
die Vorkämpfer der Revolution, ſchaukelte auf den Wogen der
Oſtſee! Bald ward es ſtille. Eingeſchloſſen lag die Flotte im
Hafen von Helſingfors. Der Deutſche war nahe: Rette ſich wer
kann. Ein Matroſe brachte die Fahne beiſeite, verbarg ſie im
Hauſe eines Sinnesgenoſſen im Armenviertel der Finnenſtadt.
Vor dem deutſchen Generalſtäbler ſtand ſein Burſche:
Zwanzig Rubel will. der Rote haben für die Fahne. Eine
deutſche Regimentsfahne? Kaum glaublich. Ich hörte, daß eine
verloren ging in Oſtpreußen! Doch, Herr Hauptmann, ich ſah
ſie ſelbſt, der Preußenadler iſt darauf geſtickt, Zepter und
Krone! Zwanzig Rubel, viel Geld, immerhin Man kann
nicht wiſſen! Der Hauptmann prüfte bedächtig die Seide! Dann
drehte er raſch die Fahne herum: Eſel, ſind das deutſche
Regimentszeichen? Die nächſte Feldpoſt führte ein ſchweres
Paket über das Meer: An die Schneiderzunft zu . . . in Oſt=
preußen
.
Stolz trägt ſie wieder der Altgeſell am Maientag beim
Königſchuß der Schützengilde. Am Werktag ruht ſie wie einſt in
der Lade beim Meiſter Giliſchewſki, die Bürger gehen zum
Stammtiſch und die Jugend luſtwandelt im Stadtwald.

Gl. Gernsheim, 3 Nov. Durch den andauernden Regen iſt der
Rhein ſehr im Steigen begriffen. Die hieſigen Fiſcher
haben ihren Fiſchfang für dieſe Saiſon eingeſtellt. Die Schocker
wurden zur Ueberwinterung eingeſchifft.
Gernsheim, 3. Novbr. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 2. d. M.: 1.08 Meter, am 3. d. M.: 1.30 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.

Sunlicht Seife
Doppelstück jetzt 27 Pfg.
Blockstück jetzt 23 Pfg.
NEul 10-Pfg.-Packung

Da. Egelsbach, 3. Nov. Ein etwa 20jähriger junger Maurer
von hier ſtürzte geſtern auf einer Bauſtelle der Siedlung Gold=
ſtein
durch Fehltritt rucklings in einen ca. 3 Meter tiefen Schacht.
Er trug einen Armbruch und Verletzungen am Kopf davon.
Af. Neu=Iſenburg, 3. Nov. Die vorſtädtiſche Kleinſiedlung
Buchenbuſch iſt jetzt unter Dach und Fach und konnte dieſer
Tage ſchon bezogen werden. An der ſchlichten Einweihungsfeier
nahmen die Herren Bürgermeiſter Arnoul, Miniſterialrat
Klumpp, Kreisdirektor Merck, Baurat Haas und eine Anzahl ge=
ladener
Gäſte teil. Der Reichskommiſſar hatte nur 30 Stellen ge=
nehmigt
, es konnten aber unter Beihilfe der Gemeinde, der Firma
Schleußner und dem Eigenkapital einiger Siedler insgeſamt vier=
zig
Siedlerſtellen errichtet werden.
Frankfurker Maſtviehausſtellung 1933.
Die Frankfurter Maſtviehausſtellung, die vom 25. bis 28. Mai
1933 ſtattfindet, ſoll in dem gleichen Rahmen gehalten ſein wie
die 1929. Es iſt beabſichtigt, etwa 1000 Maſttiere jeder Art ( Rin=
der
, Ochſen, Bullen, Kälber Schafe, Schweine) auszuſtellen und zu
prämiieren. Auch iſt ein Schlachtwettbewerb geplant. Außerdem
ſind Sonderveranſtaltungen vorgeſehen, ſo eine hiſtoriſche Ausſtel=
lung
, die ein Bild von der Entwicklung der Altfrankfurter Metz=
gerfamilien
geben wird, ein Raſſenwettbewerb für Züchterver=
einigungen
und Stammzuchter, eine Sonderausſtellung Das Fleiſch
als Nahrungsmittel mit einer Schau billiger Fleiſchgerichte, eine
Arbeitsſchau aus dem Fleiſchereibetrieb und den Fleiſcher= Fach=
ſchulen
, ſowie eine Ausſtellung von Maſchinen aus dem Fleiſcher=
gewerbe
. Sämtliche Veranſtaltungen finden auf dem Gelände des
Frankfurter Schlacht= und Viehhofes ſtatt. Es iſt zu erwarten, daß
das Reichsernährungsminiſterium und das preußiſche Landwirt=
ſchaftsminiſterium
finanzielle Unterſtützung durch Stiftung von
Prämienfonds gewähren. Für Schlachtwettbewerbe ſind Preiſe bis
zum Geſamtbetrag von 3000 RM. ausgeſetzt.

Aus Mainz und Rheinheſſen.
* Mainz, 3. Nov. Das Wendling=Quartett ſpielt
in der Mainzer Liedertafel. Die Struktur des Mainzer
Muſiklebens enthält mehrere Lücken, die auszufüllen ſeit Jahr=
zehnten
Aufgabe der Mainzer Liedertafel war. Dazu gehört die
ſonſt vollkommen fehlende Quartettmuſik, die neben den Chor=
konzerten
mit beſonderer Liebe gepflegt wird. Wir verdanken
der Liedertafel die Bekanntſchaft mit den meiſten der führenden
Quartettvereinigungen. Wenn man das Wendling=Quartett, das
früher Jahr für Jahr kam, ſo lange nicht gehört hat, wird erſt
klar, was wir damit entbehrt haben. Die Neubeſetzung des einen
Pultes hat den Grundcharakter dieſer Gruppe nicht zu berühren
vermocht. Stand dieſes Quartett ſchon immer in der vorderſten
Reihe, ſo darf man es nunmehr ohne Ueberteibung als das erſte
überhaupt bezeichnen. Die Stärke der Wendlings liegt darin, daß
hier vier an ſich ungewöhnlich ſtarke künſtleriſche Individualitäten
zu einer ſchlechtweg vollendeten Einheit der muſikaliſchen Technik,
der Klanggebung und der geiſtigen Erfaſſung vereinigt ſind. Ge=
wiß
iſt Wendling der führende Kopf; aber er hat ſeine Genoſſen
zu gleicher künſtleriſcher Höhenlage geführt, und nur ſo konnte die
reſtloſe Verſchmelzung erreicht werden. Kraftvolle Männlichkeit
entartet nie zu phraſenhaftem Pathos, beſtrickende Schönheit des
Tones nie zu ſentimentaler Süßlichkeit.
Einheitlich geſchloſſen wie das Quartett auch ſein Programm.
Zu Beginn Beethovens 3. Quartett in D=Dur, in all ſeinen un=
ergründlichen
Tiefen ausgeſchöpft. Dann ein früher Haydn, Nr. 2
in C=Dur, ſelten gehört, wohl kaum jemals aber ſo gehört in der
ſchwelgeriſchen Schönheit der Farben und Linien. Und im zweiten
Teil des großen Quartetts in Es=Dur von Reger. Hier ſind die
Wendlings ganz im eigenſten Element; Reger hat ihnen ja be=
kanntlich
ſein Quintett mit Klarinette gewidmet. Ein ganzer und
echter Reger, geladen mit robuſten Rauheiten und kinderzarter
Romantik, die ſich ja im Weſen dieſes Mannes ſo ſelten miſchten.
Drei Meiſterwerke, geſpielt von Meiſtern, und ſo, wie ſie ihnen
kaum ein anderes Quartett nachſpielen wird. Der Liedertafel
Dank, daß ſie uns dieſes Erlebnis vermittelt hat, dazu der Wunſch,
nun nicht wieder Jahre vergehen zu laſſen, ehe wir dieſe Künſtler=
Dr. B.
vereinigung bei uns hören dürfen.
Ac. Worms, 3. Nov. Erfolgreiche Fahndung der
hieſigen Kriminalpolizei. Im Zuſammenhang mit
den in der letzten Zeit begangenen Einbruchsdiebſtählen hier in
Worms und Umgebung gelang es der Wormſer Kriminalpolizei,
43 Perſonen feſtzunehmen, denen 36 ſchwere Einbrüche, die
ſie in den vergangenen drei bis vier Monaten verübten, nachge=
wieſen
werden konnten. Sämtliche Feſtgenommenen wurden in das
Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Man rechnet damit, daß die
ſenſationelle Gerichtsverhandlung Anfang Dezember ſtattfindet.
Die volle Belegſchaft arbeitet! Die Strohſtoffabri=
ken
Rheindürkheim haben im Laufe der vergangenen Wochen eine
große Anzahl Arbeiter wieder eingeſtellt, ſo daß heute wieder die
volle Belegſchaft arbeiten kann. Damit iſt endlich der Stand von
1929 wieder erreicht.
Ad. Oppenheim, 3. Nov. Gedenkfeier zu Ehren der
Gefallenen Seitens der katholiſchen Kirchengemeinde Oppen=
heim
fand eine ſchlichte Gefallenen=Gedächtnisfeier am Ehrenmal
auf dem Poſtplatz ſtatt, an der ſich auch der Soldatenverein Vater=
land
und der Stahlhelm beteiligten. Die Gedächtnisrede hielt
Dekan Weber.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 307

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dam Südertit

* Fröhliche Jugend

will luſtige Bücher leſen. Die fröhliche Jugend von heute aber
iſt modern. Und dieſer Geſchmacksänderung iſt Rechnung zu
tragen; will man den Leſehunger der Jugend ſtillen und dabei
doch ganz ſacht, ganz unmerklich erzieheriſch wirken. Eines zwar
wird immer bleiben; der deutſche Junge wird immer den Sinn
in die weite Welt, das Sehnen nach Abenteuern haben, und das
deutſche Mädel wird immer, trotz Bubikopf und Sport, zu irgend=
einer
Zeit der Jugendjahre irgendwie Backfiſch ſein. Nur die
Formen haben ſich geändert.
Der Franz=Schneider=Verlag darf mit Recht von
ſich ſagen, daß er trotz ſeiner Jugend zu einem der führenden
Jugendbuchverleger Deutſchlands geworden iſt. Alljährlich bringt
er eine Reihe neuer Jugendbücher heraus, und immer läßt die
Auswahl auf Sorgfalt und feines pſychologiſches Verſtändnis für
die Jugend ſchließen. Und er nimmt ſich der Jugend beiderlei Ge=
ſchlechts
mit gleich gutem Erfolg an. Auch die ſoeben herausge=
brachte
neue Folge beweiſt ſowohl nach dem Inhalt, wie in der
originellen und gediegenen Ausſtattung das Geſagte. Neun Bücher
liegen uns vor, eines das andere zu übertreffend ſuchend und doch
alle von gleich ausgezeichneter Qualität. Da iſt die entzückende
Puppen= und Kleinmädchengeſchichte O Fritz, wohin ſind
wir geraten! von Sophie Reinheimer. Das Büchlein iſt
Käte Kruſe, der Puppenkünſtlerin, zu eigen gegeben. Trefflichſt
ſind Stil, Satzbau und Ausdruck getroffen für die Kleinen. ebenſo
die reizenden Illuſtrationen. Humor und Ernſt in buntem Ge=
miſch
. Dann Schnauzi von Hanna Haes. Das iſt eine köſt=
liche
Katzengeſchichte, ebenfalls, wie auch alle weiteren Bücher,
ſehr ſchön illuſtriert. Vom Eintritt ins Leben des kleinen Kätz=
chens
bringt es ſeinen Lebensgang mit allen möglichen ſchönen
und böſen Abenteuern, bis es zum Schnauzi heranwächſt, der aller=
hand
loſe Streiche macht, ſchließend mit dem Anfang des Kreiſes,
der naturgegebenen Fortpflanzung. Allerhand anderes Getier
ſpielt im bunten Reigen mit, und immer auch kleine Menſchen=
kindlein
.
Dann wirds im Lebensalter etwas reifer, Franz Bauer ſchrieb
Auf dem Jannshof ſtimmt was nicht. Eine Ge=
ſchichte
von Spitzbuben und braven Jungen, die zu Detektiven her=
anreifen
und köſtliche Abenteuer beſtehen, in denen natürlich das
Gute zum Sieg geführt wird. Ebenſo wechſelvöll und intereſſant,
dabei beſchaulich und naturfroh iſt das Buch von Erich Kloß. So
ſchön iſts nur im Förſterhaus. Frühling im Walde.
Was weiß ſo ein Förſterhaus nicht alles einem Jungen oder auch
Mädel zu bieten. Und ſo ein Waldfrühling mit ſeinem tauſend=
fachen
Leben und ſeinen Geheimniſſen. Kloß ſchildert das mit
Bildern von Moritz Paths ganz herrlich. Daß auch der Hoch=
gebirgs
= und Kletterſport zu ſeinem Recht kommt, iſt ſelbſtver=
ſtändlich
. Man muß ſehen, mit welcher Spannung die Buben im
Kino die halsbrecheriſchen Kletterturen oft verfolgen. Walter Bing
verſtand es ausgezeichnet, in Humor und Ernſt dem Rechnung zu
tragen in Drei Jungens am Seil Weiß fein und ſpan=
nend
die Abenteuer der drei Buben zu erzählen, die am Scheunen=
dach
beginnen und im wirklichen Hochgebirge ihre Höhepunkte
erleben.
Dann natürlich, der Segelſport: Kurt Berkner ſchrieb Die
jungen Adler, Welcher deutſche Junge hätte noch nicht
ſehnend einem Segler nachgeblickt den er in Natura oder im Film
geſehen? Aber ein rechter Junge begeiſtert ſich nicht nur an den
Erfolgen kühner Männer, er will ihnen gleich werden in der Tat.
Solche Jungen der Tat ſind die jungen Adler. In kameradſchaft=
lichem
Wetteifer ſteigern ſie ihre Fähigkeiten, überwinden mit
frohem Mut die Hinderniſſe, die ſich ihnen in den Weg ſtellen und
bauen ſich in zielbewußter, unermüdlicher Kleinarbeit ihr eigenes
Flugzeug. Deutſche Jungen, werdet junge Adler, lernt fliegen, daß
ihr die Zukunft beſteht.
Rechte Abenteurer, aber brave Buben natürlich ſind auch die,
deren Schickſal H. J. Mühlen=Schulte erzählt in Drei Mil=
lionärsanwärter
ſtarten in Auſtralien‟. Der eine
hat einen Onkel, drüben, der einmäl Goldgräber war. Alle drei
ſind arbeitslos. Was liegt da näher, daß ſie zu dieſem Onkel aus=
wandern
. Auf einer ebenſo ſtürmiſchen wie erlebnisreichen Ueber=
fahrt
ſchließt ſich ihnen noch Tom Clutterbuck, ein Heilsarmeeſoldat,

an. Aber gleich im Anfang geht die Sache ſchief. Ganz auf ſich ſelbſt
angewieſen müſſen ſie ſich im fremden Land durchſchlagen und da=
bei
zeigen, daß ſie ganze Kerle ſind. Nach einer abenteuerlichen
Autofahrt durch den auſtraliſchen Buſch bringt ein tolles Er=
eignis
ſie dennoch und plötzlich, wenn auch auf ganz andere Weiſe,
an das Ziel ihrer Wünſche.
Erika und Annelieſe von M. Haller iſt eine heitere,
in ſich ſelbſtändige Fortſetzung der ſehr hübſchen Erika=Erzählung.
In ihr wird das Freundſchaftsverhältnis zwiſchen dieſen beiden
jungen Mädchen zum gemeinſamen Erlebnis zahlreicher luſtiger
und amüſanter Begebenheiten; in ihm führen aber auch Leid und
Sorge um eine ſchwer kranke Mutter zur Verinnerlichung und
ſeeliſchen Vertiefung.
Zum Schluß dann Admiral Bobby von Georg Fröſchel,
zu dem Emmerich Göndör den Buchſchmuck lieferte. Der Held dieſer
Geſchichte, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ſpielt, ein
armer Liverpooler Straßenjunge wird durch ſeine Aehnlichkeit mit
dem Prince of Wales in ſchickſalsſchwere Erlebniſſe geführt. An
ſeiner Stelle wird er höfiſch und militäriſch gedrillt, um für den
plötzlich erkrankten britiſchen Kronprinzen im Auftrage der Re=
gierung
und der Königin dem jungen Kaiſer von China Geſchenke,
Glückwünſche und Verträge zu überbringen. Rein pſychologiſch und
ſoziologiſch ein Anſchauungsunterricht von einer feinen und ſtillen
Komik. Natürlich erlebt Bobby auf ſeiner Meerfahrt und im
Reiche der Mitte ſeltſame Eindrücke und gefährliche Abenteuer.
Dieſes Schickſalerleben, pſychologiſch nicht ungefährlich, findet eine
prachtvolle Geſtaltung. Alles in allem: die Schneiderbücher dürf=
ten
viel Freude verbreiten.
M. St.
* Gerd Heinrich: Der Vogel Schnarch, Rallenfang und Ur=
waldforſchung
in Celebes. Mit 63 Abb. Dietrich Reimer Ver=
lag
, Berlin. 4,80 RM.
Es iſt der Bericht einer Expedition, die zwei Jahre lang in den
Urwäldern von Celebes die Fauna, beſonders die Vogelwelt er=
forſchte
. Insbeſondere ſollten zwei Vögel erbeutet werden, von
denen bisher nur je ein Exemplar in Muſeumsbeſitz gelangt
waren. Die Urwälder des Hochgebirges ſind von Europäern bis
jetzt kaum betreten worden; ſo war dieſe Aufgabe ſehr dankbar und
wurde durch das Auffinden verſchiedener unbekannter Vogelarten
belohnt. Auch wurden einige Gipfel (3500 Meter) zum erſtenmal
von Europäern betreten. Angenehm war der Aufenthalt in den
Hochwäldern auf 2500 Metern, in denen es faſt ununterbrochen
regnete, ſicher nicht; kalt war es, wie man es bei der troviſchen
Lage nie vermuten würde; in den Niederungen wurde man aber
von Blutegeln und ähnlichem Getier aufgefreſſen.
Der Verfaſſer verſteht es uns ſeine Erlebniſſe in angenehm
unterhaltender Weiſe zu erzählen und die Spannung der Jagd auf
den unbekannten Vogel Schnarch von Kapitel zu Kapitel zu
ſteigern. Viele gute Bilder geben uns einen Begriff von der Un=
berührtheit
und Schönheit von Celebes.
Dr. W.
Marie von Bunſen: Zeitgenoſſen, die ich erlebte Leipzig 1932.
Koehler u. Amelang G. m. b. H. Ganzleinen 5,50 Mark.
Und wo ihrs packt, da iſt es intereſſant! Man mag es aufſchla=
gen
, wo man will, immer wird man gefeſſelt von dem neuen Bun=
ſenbuch
, ſtaunt über die ſcharfe Beobachtungsgabe, bewundert wie=
der
und wieder die Kunſt der Schilderung, mit der die Siebzig=
jährige
uns ihre Zeitgenoſſen vor Augen führt. Ob ſie von
Bülow ſpricht oder von Holſtein, von Kiderlen=Wgechter oder von
Helmholtz, von Wildenbruch oder der Frau vom Rath, von Richard
Voß oder Rilke, die Hilfsſchweſternzeit oder eine Frontreiſe be=
ſchreibt
, immer bietet ſie Neues, ſetzt Stein an Stein zu einem
wundervoll farbenprächtigen Moſaik der letzten 50 Jahre. Ihre
Zeitgenoſſen werden durch ihre liebevolle, klare, feinironiſche
und zuverläſſige Geſtaltung bleibenden Wert beſitzen, ja ſchon der
heutigen Generation als eine der beſten Quellen für die Kultur=
geſchichte
der Vorkriegszeit dienen.
Kriſtin und die Erde. Roman von Margarete Hackebeil. In
Ganzleinen 4,80 RM. (Gipfel Verlag, Berlin SW. 48.)
Dieſes Buch berichtet von dem Mädchen Kriſtin, das vom
Leben mehr will, als Puder und Schminke und Sattwerden.
Kriſtin ſpürt ſo eine Sehnſucht in ſich. So eine junge, leidenſchaft=
liche
, alles um ſich vergeſſende. Erſchütternd dargeſtellt, wie aus
dieſer Sehnſucht ein klares Wollen wird. Aus einem zerrütteten,
im Grunde zielloſen Leben in ein neues ein Experiment, das
gelingen oder mißlingen kann. Köſtlich und voller Humor er=
zählt
, wie ſie ſich mit den Menſchen um ſich her auseinanderſetzt.

Unvergeßlich das Heranreifen dieſer Mädchenſeele. Wundn
dieſes Zeitnahe, dieſes Du auch. Die Sprache iſt von
eigenartig reizvollen Rhythmus und von einer Lebendigkei/
uns nicht nur leſen, ſondern mit erleben läßt. Und Freude
über, daß dieſes prächtige Mädchen Kriſtin es ſchafft!
Helen Thomas: Welt ohne Ende. Roman. Aus dem
liſchen übertragen von W. E Süskind. In Leinen 5.
(Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart.)
Helen Thomas erzählt die Geſchichte ihres beſchattete
dennoch dank inneren Reichtums glückſeligen Lebens. Es
Geſchichte einer Ehe, beginnend mit einer rührend zarten Ju
liebe des ſiebzehnjährigen Mädchens zu David, dem jungen
denten, der ſeine erſten poetiſchen und eſſayſtiſchen Arg
ſchreibt. Zart und poetiſch ſchildert Helen Thomas die En
lung dieſer innigen Jugendfreundſchaft. Rückhaltslos, abei in wenig

ſicherem Takt erzählt ſie von ihren Gedanken und Empfind
und dem Werden einer großen Liebe. Auf eine wunderbau
gibt. Von Seite zu Seite wird der Leſer von dieſem Lebensbe
nis ſtärker ergriffen. Es iſt eines der wenigen Bücher, die
immer wieder zu Hand nehmen kann, ein freundſchaftliches
das uns durch die Jahre begleiten wird.
Berthold Kellermann: Erinnerungen. Herausgegeben von // bek 309/e0
S. Hausmann und Hellmut Kellermann. 240 6ch fuſſe ſeit dem

verbinden ſich mit ihrem Leben die Natur und die engliſche
ſchaft deren Zauber ihr David auf langen Spaziergäng
ſchließt. Die Aufzeichnungen ſchließen im Weltkrieg, da Day
die Front geht, von der es, wie man ahnt, keine Rückkehr

2/33 deſe
zunlich werd
ahren hre N
Ailtis=Reiſe
pieiz ubeitet.
ſerſten Norden.
Müt der alſe
jalreiche ehen
Nordent 10lt

Geh. 4,00 Mk., Leinen 5,50 Mk.
Erlenbach=Zürich und München.)

(Eugen Rentſch. Aeſin iſt feine
n teinen Lebe

Mit einem Geleitwort von Hans v. Wolzogen, zu deſſen 0

öſtlich von A

Der Kraft=Mayr Berthold Kellermann das Urbild, wazm Menſchen no
ſcheinen jetzt die Erinnerungen des 1926 geſtorbenen, einſt n
bekannten und ſehr gefeierten Pianiſten und Liſztverkünderzun dueſn tei
benserinnerungen, die Kellermann nicht ſelbſt aufgezeichne
dern einem Freund erzählt hat; und ſie haben die Merkmal
ſolchen rückblickenden Erzählens, dankbaren und beluſtigten
erinnern an die Begebenheiten und Bekanntſchaften eines
Lebens. Die Begegnung mit Liſzt bleibt das große Ereignis
Lebens. Die Geſtalten Liſzts und Richard Wagners
lebendig in vielen kleinen und großen Zügen. Weimar, Bal
Berlin und München, dieſe Mittelpunkte des muſikaliſchen
geiſtigen Lebens ſeiner Zeit ſind mit ihrem glänzenden m Mſn
ſchen und geſellſchaftlichen Treiben der Rahmen ſeiner En
in der
lung, dieſes vielſeitig gebildeten, auch gelehrten und
ſorden des
Kreiſen naheſtehenden Menſchen.

Nis Peterſen: Die Sandalenmachergaſſe‟ Ein Romoſſgen wir dabe
dem Rom des Kaiſers Marc Aurel. Berechtigte Uebe=
von
Pauline Klaiber=Gottſchau. Leinen 8,50 RM.
Langen/Georg Müller=Verlag, München.)
Nis Peterſen, ein junger Däne, der jahrelang zu Fuß
ganz Europa wanderte und von dem vorher nichts als ein
ker Band Gedichte in den Druck gekommen war, errang rMhiet
Sandalenmachergaſſe ſofort einen Erfolg, wie er noch
einem Buch in Dänemark beſchieden war. Das Buch iſt
weniger als ein hiſtoriſcher Roman in dem gewohnten Sinzllhoſtok und
gleich wir darin durch das Rom des zweiten nachchriſtlicher wperſonne,
hunderts wandern wie etwa durch das heutige Kopenhagzu uf Sachali
Berlin. Nis Peterſen kennt ſich ſo ſtaunenswürdig darin auſe und wen
hätte er dort damals ſelbſt gelebt. Und tauſend Fäden 7
ſich von jener alten zu unſerer neuen Zeit, nicht dadurch,
Dichter an den Haaren herbeigeholte Parallelen zieht, Ghukaſus der
dadurch, daß er uns zeigt, wie Menſchen durch die Jahrt
doch immer Menſchen bleiben, daß er die alten Dinge fril
unbedenklich bei modernen Namen nennt. Ein Buch, das M0 wir
lich ſprüht von klugem Witz und Geiſt, und doch ein tie/rejahren
ein ohne Pathos religiöſes Buch, beſonders wo es von dem fMlommen
Chriſtentum und dem Martyrium ſpricht, dem es ſich freu
terzieht. Und Menſchen gibt es da, ſo ſtrotzend voll von Auſſche
mit ſo eigenem Geſicht, daß man ſie niemals mehr vergißt, Uicha
aus dieſer Fülle nur ganz weniges zu erwähnen, die in ihr
perſchwäche doch ſo ſtarke, anmutig rührende Geſtalt Caecilz eit erhal
jungen Chriſtin, ſo die in ihrem Heidentum ſtandfeſte Groß
Papiria, ſo den entzückend frechen und von Herzen guten Aleotv=
buben
John, jeder Not gewachſen und mit unſerer hel A den St
Jugend eng verwandt . Und in der Sprache ſeiner /4 europäif
dürfen wir voll Dank und Freude ſagen: Habemus Poetam! Ceſia

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[ ][  ][ ]

ſeitag, 4. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite 9

Arkkiſche Sowjekromankik.

Von unſerem Berichterſtatter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!)
N. Moskau, Oktober 1932.
Wenn Ihr Weg Sie einmal übers Nördliche Eismeer von
hokap nach Wladiwoſtok führt, ſo werden Sie wahrſcheinlich

ein wenig Hochmut daran denken, daß erſt im Arktis=
1932/33 dieſer Reiſeweg ſo recht erforſcht worden iſt. So
ähnlich werden vorausſichtlich die Ruſſen nach 10 oder
jahren ihre Nordpol=Fahrgäſte aus Europa oder Aſien über

Arktis=Reiſeverkehr aufklären. Das iſt kein Scherz. Allen
Amies arbeitet das Sowjetreich an der Erſchließung ſeines
Füzerſten Nordens, der nur 9 Millionen Quadratkilometer
iſt, der alſo gut 18 Deutſche Reiche oder volle drei deutſche
Aünialreiche ehemaliger Glanzzeit umfaßt, dem aber noch ein
ſar Norden vorgelagert iſt. Iſt der Zugang zum Warmen

99 Berlehts und der Derleiblgung.

Kohle aus dem Don=Becken oder aus Sibirien etwa nach
Leningrad oder Archangelſk viel zu teuer iſt.
Es ſind in Oſtſibirien auch neue Gold= Kohlen=
und Erdöllager entdeckt worden von Ausmaßen, die jedes
für ſich allein eine Bereicherung der Weltwirtſchaftspolitik be=
deuten
. Kein Wunder, daß darum gegenwärtige ſowohl Fran=
zoſen
als auch Japaner Rußland mit dem einzigen Zweck kreuz
und quer bereifen, ſich von der finanziellen und politiſchen Ver=
wertbarkeit
dieſer neuen Erdſchätze perſönlich zu überzeugen.
Und bedenkt man, daß Rußland die Erdöllager bei Baku künf=
tig
ausſchließlich dem Export nach Europa und nach dem Orient
wird freiſtellen können, weil es am Ural ſoviel Erdöllager ent=
deckt
hat, daß es mit deren Ausbeute ſeinen ganzen Binnen=

m keinen Lebensraum hätte, denn in Oſtſibirien und auch
wu öſtlich von Archangelſk im Europäiſchen gehört einem ein=
Menſchen noch immer die Luft und das Land von einem
tudratkilometer, während ſich in Deutſchland ſchon 137 Men=
he
darein teilen müſſen, in Belgien gar 270, nein, das iſt
icht, denn im Durchſchnitt atmen und bewegen ſich in einem
tindiſchen Quadratkilometer nur erſt 22 Menſchen. Sondern
beimat des Ruſſen und der ihm beigegebenen Völker ſtößt

ſovarzen Meer, ſeine Beine reiben ſich an der Mandſchurei,
ſhtg oder Japan ſeine Arme und Hände berühren Indien
WPerſien oder Lappland, das Nördliche Eismeer oder fern
hNorden des Stillen Ozeans die Aleuten=Inſeln, dieſen

büſten amerikaniſchen Flottenſtützpunkt gegen Japan. Bewußt
ſichen wir dabei von dem ruſſiſchen Menſchen und ſeinen
Fſülern, nicht vom ruſſiſchen Bären mehr. Dieſer Bär iſt end=
eig
in die Geſchichte hinübergeſchlafen. Und die Nähe etwa
ᛋTurkmenen zu Perſien und Indien ſpürt der Ruſſe etwa
rchangelſk beſtimmt mehr, als der Bayer die Nordſee oder
Oſtpreuße das Ländchen Eupen=Malmedy. Wenn der
otjetſtaat eines erreicht hat, ſo die Tuchfühlung von Mann
Mann zwiſchen Indien und Nowaja Semlia, zwiſchen
kloiwoſtok und Polen. Hungert, der eine in glühender
mmerſonne, ſo zugleich auch der am Nordpol. Fehlt dem
hn auf Sachalin ein neues Hemd, ſo auch dem am Schwarzen
tn. Und wenn nun im Arktis=Jahr das Klima
Fäden vin Spitzbergen herum erforſcht wird, ſo lieſt
ſ Turkmenien der Baumwollbauer und im
mikaſus der Weinpflanzer und am Pontus der
zenbauer in den Tagesblättern: Endlich
en wir es heraus woher unſere vielen
ſierejahre und Mißernten mit ihrer Hungers=
kommen
vom Nordpol!
Dies iſt vielleicht auch wirklich eine der ſchönſten Aufgaben
ruſſiſchen und deutſchen Teilnehmer am Arktisjahr
mArchangelſk bis Wladiwoſtok, daß man jetzt endlich einige
Mheit erhalten hat über die Herkunft der Dürre im ganzen
Gen Südoſten Rußlands, der ſich quer über Europa und
hn legt vom Pontus und den beſſarabiſch=ſarmatiſchen Ebenen
Rzu den Sphären des Tienſchan und Tibets. Wenn auf
ſy europäiſchen Gebiet Rußlands, in Weſtſibirien oder in
eſtan große Dürre eintritt, ſo iſt das eine Folge atmo=
eiſcher
Anomalien auf der nördlichen Halbkugel, faßte kürz=
hein
angeſehener Sowjetwiſſenſchaftler die neueſten Beobach=
gen
zuſammen. Und nun befinden ſich zwei große Sowjet=

Böungertodes von vielen Millionen Rußländern etwa in den
ſken 1921/22, darunter von etwa 300 000 deutſchen Schwarz=
= und Wolgakoloniſten, widmen. Und freut ſich ſo der
abauer, der Turkmene oder Kuban= und Donkoſake über
EAusſicht, daß künftig Dürrezeiten durch Vorbeugungsmaß=
Ann (Melioration, Bewäſſerung, frühere Ausſaat und
ite uſw.) ſchon bei ihrem Herannahen bekämpft werden
Then, ſo ahnt ſeinerſeits auch der Bürger in Nordrußland
m warmen Ofen im Winter voraus, denn auf Spitzbergen
ARußland unlängſt Kohlenlager gepachtet, um ſeinen Norden
MKohlen zu verſorgen, weil der Transport ſeiner eigenen

Nord=Sachalin ausreicht, um ſeinen Fernen Oſten zu verſorgen
und den Japanern ſogar noch die neuentdeckten Erdöllager an
der Angara in Jakutien zu verpachten, fo iſt das mit einem
Schlage ſpürbarer neuer Auftakt. Und zwar ein Auftakt in
arktiſcher Perſpektive!
Denn dieſer Reichtum im Innern und an den Grenzen
des Landes reizt die Nachbarn zur diplomatiſchen oder wenn
es nicht anders geht auch gewalttätigen Beteiligung daran.
So iſt es zu verſtehen, wenn wir ſagten, daß der Körper des
Rußländers ſich überall an der Weltpolitik ſtößt. Und gerade
darum betreibt die Kremlpolitik den Ausbau des Herz=
ſtückes
von Rußland, des Gebietes zwiſchen
Ural, Wolga und Baikal und Turkmenien, zu
einer Feſtung. Die Grenzen Rußlands ſind ſo weit aus=
gedehnt
, daß nur noch ein gigantiſcher Pulverkeller im Herzen
des Reiches notfalls Angriffe auf die Grenzen in Europa und
Aſien abwehren kann. Und im Aeußerſten Norden muß dieſes
Herzſtück der Verteidigung und Ernährung, der Arbeit und
Kultur, die ja im wahrſten Sinne des Wortes eine euraſiſche,
nicht etwa nur eine internationaliſtiſche werden ſoll, im Aeußer=
ſten
Norden muß dieſer Pulverkeller einen lebendigen Rückhalt
haben! Es iſt darum das Arktis=Jahr für den Sowjetſtaat
nicht nur ein wiſſenſchaftliches, deſſen Theorien und Forſchung
allein die ſo zu Unrecht belächelten Wetterpropheten angehen,
ſondern das Arktis=Jahr iſt für Rußland auch ein
Jahr neuer Ernährungsgrundlagen und ein
Jahr der großen Staatspolitik. Man braucht ſich
zum Verſtändnis deſſen nur einmal die Ueberlegungen des
Kreml gerade jetzt in Verbindung mit der mandſchuriſchen Frage
zu vergegenwärtigen: Früher oder ſpäter wird Japan Rußlands
materiellen Anteil an der Mandſchurei, die Oſtchinabahn, mit
Liſt und Gewalt ſich ſelbſt aneignen und darüber hinaus auch
von der nordchineſiſch=mongoliſchen Seite her auf die Sowjet=
mongolei
bis zum Baikal vordringen. Und das bedeutet für
den Sowjetſtaat, der ja ſeine ganze Kraft in die Induſtriali=
ſierung
ſteckt und dabei den volkspolitiſchen und =kulturellen, ja,
ſelbſt den bloßen volksbiologiſchen Widerſtand im proletariſchen
Ueberidealismus verfeuert, der alſo mehr mit ſeiner Schwäche,
als mit ſeiner Stärke rechnen muß jene japaniſche Gefahr
bedeutet für Rußland: Abſchnürung vom Stillen Ozean von
Sibirien her, wenn auch nur auf den mongoliſch=mandſchuriſchen
Wegen. Was iſt da natürlicher, als die kluge Nutzung der wiſſen=
ſchaftlichen
und rein romantiſchen Begeiſterung der Bevölkerung
für die Eroberung des Aeußerſten Nordens zugunſten auch der
Staatswirtſchaft und Staatspolitik? Neue Verkehrswege!
Die Gebiete des Aeußerſten Nordens ſollen deshalb mit
aller wiſſenſchaftlichen und politiſchen Gründlichkeit erſchloſſen
werden. Im zweiten Fünfjahresplan wird ihnen viel Raum
vorbehalten ſein. Schon jetzt erhalten Arbeiter und Ingenieure,
Gelehrie und Beamte, Lehrer und Agronomen, Jäger und
Meteorologen die denkbar größten Vergünſtigungen, wenn ſie
ſich in den Dienſt eines der pielen neuen und geplanten nörd=
lichſten
Sowjetunternehmen ſtellen. Freie Fahrten hin und
zurück ſind dabei ſelbſt für bloße Erkundigungen danach ge=
ſtattet
, ob es dieſem und jenem dort auch zuſagt. Sodann
doppelter Lohn, Verſorgung mit Nahrungsmitteln, Kleidung und
Medikamenten und ſchließlich Unfall=, Lebens= und Krankheits=
verſicherung
nach den Vorrechten der tüchtigſten Fabrikarbeiter (!),
ferner die Gewährung längerer Urlaubszeiten, die Sicherung von
Wohnungen dort und zu Hauſe, alles das ordnete erſt kürzlich
in großzügiger Weiſe ein beſonderer Kremlerlaß. Buchſtäblich
ungezählt ſind die Expeditionen aller Art, die ſchon unterwegs
ſind oder noch ausgerüſtet werden, Expeditionen durch die Taiga,
durch die Tundra, durch die Eismaſſen der Arktis, Expeditionen
zu ſchon bekannten und noch unbekannten Inſeln, denn immer
Neues wird entdeckt. Es iſt ein faſt heldiſcher Zug in

Die Erſtickungsgefahr bei U-Boots=Kakaſtrophen
beſeitigk?

Der Erfinder Ruiz
(in hellem Anzug) bei der Vorführung ſeines Apparates.
Vor dem Boot ſieht man den Tank, in dem ſich der Luft=
Generator befindet.
Der Madrider Ingenieur Adrian Alvarez Ruiz hat einen Luft=
Generator erfunden, der es U=Boots=Mannſchaften ermöglicht, ſich
unbegrenzte Zeit unter Waſſer zu halten. Bei den Verſuchen, die
vor Tauſenden von Zuſchauern vor ſich gingen, blieb der Erfinder
in einem nur 2,50 Meter langen und 1,80 Meter hohen Tank
10 Stunden unter Waſſer.

dieſer Romantik der Arktis=Forſchung am Werk.
Weit über 20 meteorologiſche Stationen ſollen am Ende des
Arktis=Jahres allein ruſſiſches Nordpolwetter beobachten und
melden. Viele ſind ſchon in Tätigkeit.
Und damit auch die nicht zu kurz kommen, die nicht nach
dem Aeußerſten Norden ziehen plant der wiſſenſchaftliche
Genius dieſes Ruſſenwerkes am Nordpol, Prof. Samoilo=
witſch
, die Errichtung eines Arktis=Parkes in
Moskau oder Leningrad. Auch das gibt es noch
nirgends in der Welt. In dieſem Park ſoll die arktiſche Land=
ſchaft
naturgetreu aufgebaut werden. Hier ſollen Fauna und
Flora der Arktis einſchließlich der dort vertretenen Samojeden
und ſonſtigen Völkergruppen gezeigt werden. Hier will man
den Beſucher auch mit den (unvermeidlichen!) arktiſchen Induſtrie=
plänen
bekannt machen an Hand von Modellen, Zeichnungen und
Pflanzungen. Das Wichtigſte aber alles deſſen iſt der Fracht=
und Reiſeverkehr zwiſchen Archangelſk und Wladiwoſtok über
das Nördliche Eismeer. Faſt wichtiger iſt dieſe Sehnſucht als
die Hoffnung auf die genaue Erforſchung der atmoſpäriſchen
Anomalien in der Arktis, die Rußland die Dürre und Hungers=
ſiot
bringen. Wenn heute der Ruſſe an jenen Reiſeverkehr über
das Nordeismeer denkt hann er gar leicht wieder einmal vor
Freude zur Schnapsflaſche greifen, nicht nur vor Kummer, wie
anſonſten. Und dies eben iſt denn auch ein wichtiger politiſcher
Zweck des Kreml im Arktisjahr. Nicht der Wodkakonſum, n. in!
Sondern die Ablenkung des Bürgers von ſeinem
Bangen um das nächſte Mittageſſen und um
ſeine Freiheit. Arktiſche Pläne, arktiſche Romantik, das
greift noch heilſam ans wunde Herz . . . Neuer Glaube iſt
vonnöten . .
Hauptſchrifftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr C. H. Quetſch; ſüc den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wlttich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten

AgaddeTadl
Arkeadd Aote
Somuß es wieder warden!
Wer Geld hat, der kaufe
denn Kaufen bringt Arbeit
und Arbeit buingt Brot!
Der kuk zum Winter im unſarem Hauſe
dennunſereKläidung iſt
budigund chit!

Oaß Piftnndn- Gornd für Anpllngt GLnisung.
Daß Haus dr nicaeeen (Lntengkaßttierer.
Vormſtait
Aillarslat 5

(15:

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 307

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 4. November 11

Berlins fkädkiſche Verkehrsmitkel lahmgelegk.

Das iſt Deutſchlands gefährliche Rüfkung.

Das Attrappenflugzeug ſtartet
zum Flug am Leitſeil.

Der Unkergang der Niobe‟
vor dem Marine=Kriegsgericht

Kiel. In der Marineſchule Kiel=Wit
gann vorgeſtern vor dem Marine=Kriegse
die Verhandlung über den Untergang des Me
Segelſchulſchiffes Niobe am 26. Juli d. 2
dem 69 Angehörige der Reichsmarine den
nannstod gefunden haben. Vorſitzender in
ſem Prozeß, für den zwei Tage vorgeſehen n!
iſt Marinekriegsgerichtsrat Schuck. Als n
riſche Beiſitzer fungieren die Kapitänleut
Berger und Bramesfeld. Die Anklage wir
Marinekriegsgerichtsrat Becker vertreten.
Verteidigung liegt in den Händen des
Rechtsanwalts Rathje, dem Kapitänleu
Rogge zur Seite ſteht.
Die Anklage richtet ſich gegen den Kon
danten der Niobe, Kapitänleutnant Ru
Sie ſtützt ſich auf § 326 StrGB. Dieſer
graph handelt von der fahrläſſigen Herb=
rung
des Sinkens eines Schiffes.
Zu der Verhandlung ſind 20 Zeugen gel
unter ihnen 13 frühere Angehörige der 3
mit dem Wachoffizier Oberleutnant Lott
Spitze, die bei dem Untergang gerettet u
konnten.
Freiſpruch des Kapitänleutnants Ruhf=
In der Kriegsgerichtsverhandlung wege
Unterganges der Niobe verkündete der
ſitzende am Donnerstag um 18,45 Uhr folgl
Urteil: Der Angeklagte wird freigeſprochel

Neues deutſches Schnelflugzen

Deſſau. Die Junkerswerke haben
ein neues leiſtungsfähiges Schnellflugzeug ſ
geſtellt, das die deutſche Zulaſſungsnun
D. 2400 und als Werksbezeichnung Ju. 601
Es wurden zur Bekämpfung des Luftwidel
des Wege gegangen, wie ſie bisher im deid
Flugzeugbau nicht üblich waren. Das Sd
flugzeug iſt völlig aus Metall gebaut, jedo
man das geſamte Flugzeug mit Schleiflack!
zogen. Das erſte Schnellflugzeug von Junkd
von gold=roter Farbe und glänzt durch di
lierung ſo, als hätte man eine Autolim=
mit
Flügeln vor ſich. Beim Fahrgeſtell i
Kabine ſo angeordnet, daß das Fahrgeſt
den Rumpf eingezogen wird. Der Rum=
völlig
rund gebaut. Das Flugzeug iſt 13
lang und 15 Meter breit. Es iſt ausgerüſte
einem BMW.=Motor mit Luftkühlung. De
tor leiſtet 450 Pferdeſtärken. Das Flugze)
gebaut für vier Fahrgäſte und zwei Führe=
Reiſegeſchwindigkeit reicht an die 300 Su
kilometergrenze heran.
Raubüberfall durch falſche Poſtbeal
Hamburg. Am Mittwoch nachmit
gehrte ein Mann, der eine Poſtpelerine un
blaue Poſtmütze trug, Einlaß in die Wo
der in der Lutterothſtraße 46 wohnhaften
leute Reimers, die ein Grundſtück verwalſ=
erklärte
der Frau, die ſich allein in der Wo=
befand
, er wolle die Telephonleitung prüfe
der Poſtbote die Wohnung betreten
läutete es abermals; vor der Eingangstün
den nun zwei Männer, die ſich erkundigt
der Poſtbote ſchon da ſei. Als Frau R=
mißtrauiſch
geworden, den beiden Männen
Eintritt verweigerte, wurde ſie von die
Boden geriſſen. Einer der Burſchen bedrul
Frau mit dem Revolver und rief: Her m
einkaſſierten Gelde‟. Die Verbrecher durd
ten die Wohnung und ſtahlen aus einer
lade Geld in Höhe von etwa 500 RM.

flüchteten die Räuber. Einer von ihnen
dem Korridor zwei Schüſſe ab, wodure
Klempnerlehrling am Arm verletzt wurd
der Straße feuerte der Räuber noch weite
volverſchüſſe ab, ohne jedoch Perſonen zu
Nach kurzer Verfolgung konnte der Schü
griffen werden. Die beiden Mittäter en:

Güterzug fährt in eine Arbeiterkolozn
Hamburg. Am Donnerstag nachmil=
eignete
ſich in Rothenburgort ein ſchwer
glück. Ein Güterzug, der ſich auf der Fa)l
Harburg=Wilhelmsburg nach Hamburg
fuhr um 14,10 Uhr am Brückendamm
Arbeiterkolonne hinein. Drei Arbeiter
getötet, zwei ſchwer und mehrere leicht

Ein Berliner Straßenbahnhof, in dem jeder Verkehr ruht. Streikpoſten bewachen den Eingang.
(Siehe auch Politik der heutigen Ausgabe.)

Hölzernes Flugabwehrgeſchütz
beſchießt hölzerne Flugzeug=Attrappe.

Die neue doppeltorige Luftſchiffhalle,
die in Sunnyvale nahe der amerikaniſchen Weſtküſte ihrer Vollendung entgegengeht. Sie hat die
gigantiſchen Dimenſionen von 340 Metern Länge, 94 Metern Breite und 60 Metern Höhe. 8500
Tonnen Stahl waren zu dem Bau nötig, deſſen Koſten auf über 20 Mill. Mark veranſchlagt werden.

Der Doppelmord in Köln.
Köln. Im Hauſe Rudolfplatz 10 wurden,
wie gemeldet, am Mittwoch gegen 17 Uhr die
dort wohnende ledige 61jährige Utta Korte und
der Geldbriefträger Clemens Körner mit Kopf=
ſchüſſen
tot aufgefunden. Beide ſind Opfer eines
gemeinen Raubüberfalles geworden. In drin=
genden
Verdacht der Täterſchaft ſteht ein junger
Mann, der am Dienstag unter dem Namen
Bauer bei der Getöteten ein Zimmer gemietet
hatte.
Der Burſche hat ſich an ſeine eigene Adreſſe
einen Betrag von 15 RM. ſchicken laſſen, un=
zweifelhaft
in der Abſicht, bei der Zuſtellung den
Geldbriefträger zu überfallen und zu berauben.
Zu dem bereits gemeldeten Doppelraubmord
wird noch bekannt, daß der erſchoſſene Geldbrief=
träger
2800 RM. bares Geld und einen Wert=
brief
über 100 Francs bei ſich trug. Die gräß=
liche
Tat kam dadurch ans Tageslicht, daß in den

ſpäteren Abendſtunden ein Neffe der Ermor=
deten
dieſer einen Beſuch abſtatten wollte und
auf wiederholtes Klingeln keinen Einlaß in die
Wohnung fand. Schlimmes ahnend rief er einen
Schloſſer herbei, der die Wohnungstür gewaltſam
erbrach. Den Eintretenden bot ſich ein furcht=
bares
Bild. In einem Zimmer fand man die
Tante in einer Blutlache liegend, neben ihr
hingeſtreckt den Geldbriefträger, deſſen Geld=
taſche
leer war. Der Umſtand, daß die Tat erſt
10 Stunden ſpäter aufgedeckt wurde, erklärt ſich
daraus, daß der Geldbriefträger durchgehenden
Dienſt hatte und erſt gegen 17 Uhr vermißt
wurde. Sofort nach Bekanntwerden der Tat be=
gab
ſich der Polizeipräſident mit mehreren Kri=
minalräten
an den Tatort. Für die Ergreifung
des bisher unbekannten Täters hat der Kölner
Regierungspräſident eine Belohnung von 500
RM. ausgeſetzt. Denſelben Betrag und 10 Pro= des wieder herbeigeſchafften Geldes hat die
Oberpoſtdirektion Köln ausgelobt.

Reich und Ausland.
Gerfrud Bindernagel geſtorben.
Berlin. Die Opernſängerin Gertrud Bin=
dernagel
, die, wie erinnerlich, vor kurzem von
ihrem Manne, dem Bankier Hintze, nach einer
Aufführung in der Städtiſchen Oper in Berlin
durch einen Revolverſchuß ſchwer verletzt worden
war, iſt geſtern nachmittag um 2.30 Uhr im
Krankenhaus an Embolie geſtorben.

Die Mordſache Wagner.
Frankfurt a. M. Die Ermittlungen in
der Angelegenheit des Raubmordes an dem
Brstkutſcher Wagner gehen nach wie vor weiter.
Der Polizei iſt es darum zu tun, dem verdäch=
tigen
Förſter zu beweiſen, daß er eine Piſtole
beſeſſen hat, deſſen Beſitz er bisher geleugnet
hat. Nunmehr hat ſich ein Zeuge gemeldet, der
geſehen haben will, daß Förſter vor dem Café
Handelshof eine Piſtole 6,35 Millimeter gekauft
hat, und zwar wurde der Kauf am 30. Septem=
ber
getätigt, alſo einen Tag vor dem Mord. Die
Polizei ſucht nun weitere Zeugen, die bei dieſem
Kauf zugegen waren oder etwas davon wiſſen.
Strengſte vertrauliche Behandlung ihrer Bekun=
dungen
wird ihnen zugeſichert.

Ueberfall auf ein Auto im Fechenheimer Wald.
Frankfurt a. M. Am 31. Oktober, kurz
vor 22 Uhr, fuhr ein Kraftwagenführer mit
ſeinem Auto durch den Fechenheimer Wald.
Plötzlich tauchten zwei Männer vor ihm auf, die
ihn durch Handaufheben zum Halten veranlaſſen
wollten. Als der Kraftwagenführer dieſem
Wunſch nicht nachkam, ſchleuderten ſie ein offen=
ſtehendes
Meſſer nach dem Kraftwagen, das den
Kraftwagenführer jedoch nicht traf und in den
Wagen fiel. Der Ueberfallene erſtattete Anzeige.
Graf Zeppelin in Friedrichshafen gelandet.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin iſt geſtern um 15,03 Uhr hier glatt
gelandet. An Bord befanden ſich 21 Paſſagiere.
Die Führung hatte Kapitän Lehmann.

Zum 125. Todeskag der Malerin
Angelika Kauffmann.

Die ſchwere Flugzeug=Kakaſtrophe über dem Spefſark.

Angelika Kauffmann.
(Kupferſtich um 1780 nach dem Gemälde von
Sir Joſhua Reynolds.)
Vor 125 Jahren, am 5. November 1807, ſtarb
Angelika Kauffmann, wohl die berühmteſte
Malerin, die die deutſche Kunſtgeſchichte kennt.
Angelika Kauffman, die lange Zeit ſich in
London niederließ, wurde dort Mitglied der
Königlichen Akademie, nach ihrer Ueberſiedlung
nach Rom lernte ſie Goethe auf ſeiner italieni=
ſchen
Reiſe kennen. Ihre Stoffe entnahm ſie
hauptſächlich der antiken Mythologie und Ge=
ſchichte
, doch liegt ihre Hauptſtärke in Porträts
und in Einzelfiguren, von denen die Veſtalin,
in Dresden am bekannteſten wurde.

Ein Flugzeug vom Typ Junkers F 13, dem auch das verunglückte Flugzeug angehörte.

Aſchaffenburg. Am Donnerstag früh
trafen Vertreter der Staatsanwaltſchaft und der
Lufthanſa an der Unglücksſtelle ein, um die
Unterſuchung über die Kataſtrophe vorzunehmen.
Es hat ſich inzwiſchen ein Augenzeuge gemeldet,
der den Abſturz des Flugzeuges genau beob=
ichtet
hat. Der Poſtagent Oswald Roth aus
Weibersbrunn, der ſich auf dem Weg nach =
terspfahl
befand, ſah in ſüdlicher Richtung ein
Flugzeug aus geringer Höhe, etwa 150 Meter
über den Bergen, abſtürzen. Roth hat nicht beob=
achtet
, daß ſich ein Flügel gelöſt hätte. Er rannte
ſofort zur nächſten Poſtſtation und benachrichtigte
die umliegenden Ortſchaften. Den erſten Helfern
bot ſich ein ſchauerlicher Anblick dar. Sie fanden

ſämtliche Inſaſſen des Flugzeuges mit ſchweren
Verletzungen tot auf. Das Flugzeug iſt völlig
zertrümmert. Eine Tragfläche, der Führerſitz, der
Schwanz und die Kabine bilden ein wirres
Durcheinander von Metall= und Holzteilen. Auf
dieſem Trümmerhaufen lagen die Leichen der
verunglückten Beamten des Münchener Finanz=
amtes
, neben ihnen in zuſammengedrückter Stel=
lung
die Leiche des dritten Paſſagiers.
In Fachkreiſen iſt man völlig im Unklaren
über die wirkliche Abſturzurſache. Die Tatſache,
daß eine Tragfläche etwa 250 Meter entfernt
von dem Flugzeugrumpf gefunden wurde, wird
noch nicht als genügender Grund dafür ange=
ſehen
, anzunehmen, daß tatſächlich Tragflächen=
bruch
vorliegt.

Neue amerikaniſche Rieſen=Luftſchiffhalle.

[ ][  ][ ]

ag, 4. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite 11

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[ ][  ][ ]

Freitag, 4. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite

Sr Saer Tad Sdttedr

Kreisklaſſe; Pſungſtadt Bickenbach, Griesheim Bens=
heim
, Sprendlingen Langen.
Meiſterklaſſe I: Reichsbahn Lorſch, Tgſ. 1875 Darmſtadt
Hahn, Sceheim Beſſungen, Egelsbach Heppenheim.
Meiſterklaſſe II: Tgde. 1846 Darmſtadt Walldorf, Groß=
Gerau Wolfskehlen, Nauheim Wallerſtädten, Erfelden
Büttelborn.
A=Klaſſe I: Kirſchharſen Zell, Schwanheim Hüttenfeld.
Zwingenberg Auerbach, Birkenau Hähnlein.
A=Klaſſe II: Biebesheim Nieder=Ramſtadt, Griesheim
Crumſtadt.
A=Klaſſe III: Weiterſtadt Ober=Ramſtadt. Eberſtadt
Münſter, Urberach Erzhauſen.
Kreisklafſe: Die meiſten Kombinationen um Bickenbach
haben ſich nun doch als haltlos erwieſen. Tatſache iſt lediglich, daß
Bickenbach um Verlegung des Pfungſtädter Spieles um eine Woche
nachgeſucht hat. Dieſe konnte gewährt werden, da Pfungſtadt und
Bickenbach am nächſten Sonntag ſpielfrei waren. Jetzt ſteigt das
Treffen und man kann die Lage der Gäſte an ihrer Elf beurteilen,
die ſie mitbringen. Da das Spiel gegen Bensheim wiederholt
wird und rechnet man die Wiederholung gegen Griesheim hinzu.
ſo iſt die Lage noch lange nicht ausſichtslos. Schon deshalb, weil
Arheilgen gegen Worfelden eine recht ſchwache Partie bot. Bens=
heim
wird in Griesheim wohl verlieren und wir können uns ganz
gut denken, daß die Zwiebelſtädter mit ihren ſechs Verluſtpunkten
allerlei Rechenexempel anſtellen, zumal ſie Arheilgen. Pfungſtadt
und vielkeicht auch Bickenbach auf ihrem Platz erwarten. Aller=
dings
müſſen ſie evtl. Pfungſtädter Siege über Arheilgen und
Bickenbach mit einbeziehen. Auch Langens großer Tag iſt gekom=
men
. Ein Sieg in Sprendlingen und wir halten ihn gewiß
nicht für ausgeſchloſſen bringt die Gäſte ein gutes Stück vor=
wärts
. Andererſeits iſt Sprendlingen natürlich bemüht, die Nach=
barn
endgültig abzuſchütteln.
Meiſterklaſſe Süd: Die Würfel fallen auf dem Reichs=
bahnplatz
. Wie wir hören, werden die Lorſcher Gäſte vollzählig
antreten, ſo daß ihr Sieg eher anzunehmen iſt. Die Platzelf konnte
im Vorſpiel nicht überzeugen und es müßte wirklich Großes ge=
leiſtet
werden, wenn Lorſch ſo kurz vor dem Ziel abgeſtoppt wer=
den
ſollte. Egelsbach hat daheim wohl die beſſere Ausſicht. An der
Frage des Abſtiegs wird ſich kaum etwas ändern, da Hahn bei der
Tgſ. 1875 ſicherlich verliert und Seeheim vielleicht ein knappes
Ergebnis erzwingt, aber zugunſten der Beſſunger. Im Ried läßt
die Spannung immer noch nicht nach Walldorf iſt ins Hinter=
treffen
geraten und wird von der Tgde. 1846 endgültig abge=
ſchuttelt
werden. Dafür iſt plötzlich Büttelborn aufgetaucht, das
ſeine Elf mit Jungheim wieder beiſammen hat. Wir rechnen mit
Ueberraſchungen gerade von dieſer Seite. Groß=Geraus Sieg über
Wolfskehlen kan man nicht ohne weiteres unterſchreiben. Da=
gegen
wird Nauheim gewinnen, ſchon deshalb, um ſeine Poſition
als abſolut Beſter zu halten.
A=Klaſſe: Noch ſelten hat ein Spiel ſo ſtark die Span=
nung
erregt, als die Begegnung in Weiterſtadt. Es iſt auch zu
eigentümlich. Weiterſtadt gewann alle Spiele überzeugend bis auf
die einzige Niederlage in Ober=Ramſtadt, die ſogar zweiſtellig
wurde. Nun geht es um die Spitze, da die Parteien punktgleich
ſind. Noch ein bedeutſames Spiel ſteigt in Eberſtadt. Gelingt es,
Münſter glatt zu ſchlagen, ſo dürfte Eberſtadt im Endkampf das
Zünglein der Waage darſtellen. Im Ried hegt Crumſtadt im Ge=
heimen
noch Hoffnungen, in der Erwartung, daß Nieder= Ram=
ſtadt
auswärts einmal ſtrauchle, und dies könnte höchſtens in
Biebesheim der Fall ſein. Wir rechnen aber mit einem Gäſteſieg.
An der Bergſtraße herrſcht Großbetrieb, der jedoch Auerbachs Vor=
herrſchaft
nicht bedrohen wird.

Main=Speſſart=Gau.
Kreisklaſſe: Aſchaffenburg Leider, Wenig=Umſtadt
Tgeſ. Obernburg. Damm Klein=Wallſtadt.
Das wichtigſte Spiel ſteigt in Wenig=Umſtadt, wo es um den
zweiten Platz geht. Aſchaffenburg führt mit zwei Punkten Vor=
ſprung
und wird ſich auch nicht verdrängen laſſen.
Gaupreſſeſtelle im Handball: Wegen der Wahl
iſt ausnahmesweiſe die frühere Nummer Pfungſtadt 50 an=
zurufen
. Wir bitten die Vereinsvorſitzenden, ihre Berichterſtatter
anzuweiſen, daß möglichſt frühzeitig die Berichte aufgegeben wer=
den
. Ab 5 Uhr iſt die Preſſeſtelle beſetzt.

Tgde. Darmſtadt 1846Tv. Walldorf.
Am kommenden Sonntag empfangen die 46er auf ihrem
Platze Woogswieſe den Tv Walldorf. Da ſich die 46er vor acht
Wochen im Vorſpiel in Walldorf knapp 5:4 Toren geſchlagen be=
kennen
mußten, ſo wird man verſtehen, daß dieſe Niederlage auf
eigenem Platze wettgemacht werden ſoll. Gelingt dies den 46ern,
ſo können ſie bei der Vergebung der Gruppenmeiſterſchaft noch
ein ernſtes Wort mitreden. Daß die Walldorfer über ein beacht=
liches
Können verfügen, beweiſt das letzte Spiel gegen Nauheim.
in dem ſie dem Meiſterſchaftsanwärter ein Unentſchieden berei=
teten
. Es wird daher auf der Woogswieſe zu einem hochſtehen=
den
Spiele kommen. Den 46ern geben wir mit auf den Weg.
alles daran zu ſetzen und die Anhänger mit einem Erfolg zu
überraſchen. Vorher, um 12.45 Uhr, ſtehen ſich Jugendmannſchaf=
ten
, um 14 Uhr 2. Mſch. gegenüber.

Reichsbahn DarmſtadtTv. Lorſch.

Am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr. treffen auf
dem Reichsbahnſportplatz die derzeitigen Tabellenführer der Mei=
ſterklaſſe
I aufeinander. Hier wird ſich wohl die Meiſterſchafts=
frage
klären, da Lorſch, das zurzeit die Tabelle mit 3 Punkten
Vorſprung anführt, noch zur Turngeſ. Darmſtadt muß, während
die Reichsbahn alle auswärtigen ſchweren Spiele ſchon hinter
ſich hat. Reichsbahn, die mit der derzeit beſten Aufſtellung an=
tritt
wird alles daran ſetzen, um die im Vorſpiel ziemlich ein=
deutige
Niederlage auszugleichen. Gewinnt Reichsbahn ſo iſt
die Meiſterſchaftsfrage faſt zu ihren Gunſten geklärt. Bei der
guten und fairen Spielweiſe beider Mannſchaften iſt alſo ſehr
ſchöner Sport zu erwarten. Wünſchen wir der beſſeren Mann=
ſchaft
den Sieg und dem Spiele ſelbſt einen energiſchen Unpar=
teiiſchen
.
Sportabt. Singer Darmſtadt Poſt Darmſtadt.

Am kommenden Sonntag ſteht Singer dem hieſigen Poſt=SV.
gegenüber. Die beiden letzten Spiele, die die Mannſchaften am
Anfang d. J. austrugen, endeten abwechſelnd mit einem Tor Un=
terſchied
für Poſt bzw. für Singer. Da ſich beide Mannſchaften in
dieſem Spiel in veränderter Aufſtellung gegenübertreten, iſt mit
einem ſpannenden Spiel zu rechnen, für das eine Vorherſage un=
möglich
iſt. Das Spiel findet um 11.30 Uhr auf dem Poſt= Sport=
platz
, Dornheimerweg, ſtatt.

Schwerakhlekik.

Polizei Darmſtadt-Vorwärts Klein=Oſtheim.
Zum fälligen Verbandskampf ſtehen ſich obige Mannſchaften
am Sonntag, vormittags 10 Uhr, in der Polizeiſport=
halle
, Eſchollbrücker Straße 24. gegenüber. Klein=Oſtheim. ob=
wohl
kein unbekannter Gegner in Darmſtadt, kämpft erſtmals
auf der Matte der Polizei, der er im Vorjahre kampflos die
Punkre überließ. Die Stützen der Mannſchaft, die Gebrüder
Rachor, verfügen über ein ſehr beachtliches Können und haben
ſchon gegen ſtärkſte Gegner manch harten Strauß ausgefochten.
Aber auch die übrigen Mannſchaftsmitglieder ſtehen beſtimmt
ihren Mann. Für die Poliziſten gilt es alſo. auf der Hut zu
ſein, um ihre derzeitige Poſition nicht zu gefährden. Trotz der
infolge der Reichstagswahl erfolgten erhöhten dienſtlichen In=
anſpruchnahme
der Poliziſten glauben wir an einen knappen Er=
folg
, allerdings erſt nach hartem Kampf. Da ſämtliche übrigen
Abteilungen der Polizei pauſieren, iſt den ſonſt nur dem Raſen=
ſport
huldigenden Mitgliedern und Anhängern Gelegenheit ge=
boten
, einen intereſſanten Kampf auf der Matte zu ſehen.

15 Spieler der führenden Vereine ſind in Mannheim=
Ludwigshafen für die wilde Berufsſpieler=Bewegung angewor=
ben
worden.

* Zußball im Kreis Starkenburg.

Der Spielbetrieb am Sonntag, dem 6. November 1932.
Infolge der Reichstagswahlen am kommenden Sonntag iſt
der Spielbetrieb der Starkenburger Kreisliga für die=
ſen
Tag etwas eingeſchränkt, da Polizei Darmſtadr dienſtlich ver=
hindert
iſt. Trotzdem finden nachfolgende ſechs Treffen ſtatt:
Haſſia DieburgSV. Münſter,
SV. 98 DarmſtadtFV. Sprendlingen,
Germania 03 PfungſtadtViktoria Walldorf.
Union DarmſtadtSportvgg. 04 Arheilgen (10.30 Uhr),
FC. 03 EgelsbachFußhallperein Eppertshauſen,
Germania Ober=Roden=Rot=Weiß Darmſtadt.
Die Spiele des Sonntags ſind inſofern intereſſant, als Mann=
ſchaften
der hinter dem Spitzenreiter folgenden Gruppe aufein=
andertreffen
und die obere Hälfte der Tabelle dadurch ſchon
feſtere Formen annehmen kann. Dieburg, der Tabellenzweite,
empfängt den Nachbar aus Münſter; es ſollte zu einem Diebur=
ger
Sieg reichen. Aber ſchon beim Nächſten der Tabelle, dem
FV. Sprendlingen, muß man etwas ſkeptiſcher ſein. Der Papier=
form
nach iſt ja Sprendlingen höher einzuſchätzen als ſein Geg=
ner
vom Böllenfalltor, aber es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die
neuformierte Darmſtädter Elf einen Punkt behält. An einen
Sieg der 98er vermögen wir noch nicht recht zu glauben. Von
Bedeutung iſt auch das Spiel PfungſtadtWalldorf, ſchon da=
durch
, weil hier noch jedesmal ganz aufregende Kämpfe ſich ent=
wickelten
. Pfungſtadt will es nach ſeinen letzten Mißerfolgen
mit einer Umbeſetzung ſeines Angriffs verſuchen; man darf ge=
ſpannt
ſein, wie das einſchlägt, aber im allgemeinen iſt das
Spiel offen. An der Heidelberger Straße tritt die Sportvgg.
Arheilgen an. Die Gäſte haben gerade in Beſſungen ſtets recht
gut abgeſchnitten. Nach der Schwächung der Unionelf am letzten
Sonntag iſt wohl mit einem Arheilger Sieg zu rechnen. Ge=
ſpannt
darf man ſein, wie ſich Eppertshauſen in Egelsbach
ſchlägt. In Sprendlingen hat ſich gezeigt, daß die Mannſchaft
ſchlagbar iſt, und das wird man auch in Egelsbach bemerkt
haben. Ein Egelsbacher Erfolg erſcheint uns das nächſte zu
ſein. Rot=Weiß Darmſtadt muß nach Ober=Roden. Wir glauben,
daß es auch diesmal noch nicht zu einem Sieg der Darmſtädter
reichen wird, da in Ober=Roden nicht ſo leicht zu gewinnen iſt.
Hofentlich beſſert ſich nun auch noch das Wetter bis zum Sonn=
tag
, damit es einwandfreie Spielplätze gibt. Die Spiele
beginnen im November um 2,30 Uhr.

Der Spielbetrieb der A=Klaſſe

iſt zurzeit recht ſchwach, da nur noch Nachtragsſpiele ausgetragen
werden. Dabei gab es in der Gruppe Odenwald eine dicke
Ueberraſchung, indem ſich der VfL. Michelſtadt auf eigenem Platze
von Germania Babenhauſen mit 4:3 (2:1) ſchlagen ließ. Michel=
ſtadt
hätte durch einen Sieg die Vorrunde als ſicherer Dritter
beenden können und muß nun mit dem 5. Platz zufrieden ſein.
Der Spitzenreiter Groß=Zimmern holte ſich in Groß=Umſtadt mit
4:1 (2:1) einen ſicheren Sieg. In der Gruppe Berg=
ſtraße
gewann Boruſſia Dornheim in Jugenheim mit 2:0 (0:0).
Aus der Dreieichgruppe wurde vom Spielleiter nichts ge=
meldet
.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Poſtſportverein DarmſtadtFSV. Jugenheim (1.45 Uhr),
Sportverein RoßdorfSportverein Höchſt (3 Uhr).
Germania BabenhauſenSportverein Lengfeld (2.30 Uhr).
Die Rückrunde beginnt im Odenwald am 13. November,
während man an der Bergſtraße erſt am 4. Dezember wieder
anfängt.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag begibt ſich Rot=Weiß mit ſeiner
Ligamannſchaft nach Ober=Roden um dortſelbſt das
fällige Verbandsſpiel zu beſtreiten. Die Fahrt wird dieſes Mal
mit einem großen Omnibus ausgeführt, in welchem noch ca. 20
Perſonen gemütlich Platz haben. Fahrpreis nicht erhöht. Ab=
fahrt
ab Löffler, Waldſtraße, 12.30 Uhr.

Sportverein 1898 (Jugend).

1a Jgd.1. Jgd. Wixhauſen, dort, Abfahrt mit Rad 9 Uhr
vom Gaswerk. 1b Jgd.1 Jgd. Eberſtadt, dort, Abfahrt mit
Rad 9.15 Uhr Beſſunger Turnhalle. 2a Jgd.2 Jgd. Polizei.
hier 9.30 Uhr. 2b Jgd. und 2 Schüler ſpielfrei. 1. Schüler
1. Schüler Sprendlingen, hier, 1.15 Uhr.

Union Darmſtadt (Jugendabtlg.).

Die Jugendabteilung des 1. FC. Union hält am kommenden
Sonntag ein Jugendſportfeſt ab. Pünktlich 13 Uhr beginnt der
Aufmarſch der geſamten Jugend. Es folgen gymnaſtiſche Uebun=
gen
. Vorführungen der Darmſtädter Rhönrad=Sportgeſellſchaft
und Feſtanſprache von Herrn Oberſchulrat Haſſinger. Drei Fuß=
ballſpiele
(Junioren, 1. Jugend. 1 Schüler) gegen bekannte
Mannſchaften vollenden die ſportlichen Darbietungen. Der Abend
wird dann alle Beteiligten bei einer bunten Bühne in der
Beſſunger Turnhalle verſammeln.

Mokorſpork.

250 St./Km. auf dem Motorrad. Henne und Winkler fahren
Weltrekorde.

Auf der Betonſtraße von Tat bei Budapeſt unternahmen am
Dienstag die deutſchen Motorradfahrer Ernſt. Henne=München
und Walfried Winkler=Chemnitz ihre angekündigten Weltrekord=
verſuche
. Obwohl das Wetter nicht gerade günſtig war es
war windig und regneriſch gelangen den Deutſchen gleich fünf
neue Klaſſenrekorde. Henne erreichte mit dem Wind im Rücken
auf einer Fahrt den phänomenalen Durchſchnitt von 250 Km.
Der Münchener machte mit ſeiner 750=Kebikzentimeter=BMW.=
Maſchine insgeſamt drei Verſuche: beim zweiten gelang es ihm.
mit einer Fahrzeit von 15,02 Sekunden für einen Kilometer den
Weltrekord des Engländers Wright mit fliegendem Start auf
239,680 St. /Km. zu ſchrauben. Henne erreichte beim erſten Ver=
ſuch
mit einer Zeit von 15.17 Sekunden für den Kilometer mit
fliegendem Start 237,310 St./Km. beim zweiten die oben er=
wähnte
neue Weltrekordzeit, und beim dritten Verſuch erreichte
er mit 15,075 Sekunden insgeſamt 238,806 St. /Km. Henne wird
ſeine Verſuche, die erſt in den Abendſtunden beendet waren, fort=
ſetzen
.
Noch erfolgreicher war Winkler auf ſeiner 250= Kubikzenti=
meter
=DKW.=Maſchine. Er verbeſſerte nicht weniger als vier
Weltrekorde, und ſpar mit fliegendem und ſtehendem Start für
die Meile und den Kilometer. Seine Beſtzeiten ſind: 1 Km.
(fliegender Start) in 24,08 Sek. gleich 149.501 St Km.; 1 Km.
(ſtehender Start) in 30,56 Sek. gleich 117.781 St./Km.: 1 Meile
(fliegender Start) in 38 91 Sek. gleich 148.878 St./Km.: 1 Meile
lſtehender Start) in 45.27 Sek gleich 127,979 St. /Km.
Anſchließend erklärte Winkler, daß er die von ihm kon=
ſtruierte
Motorbekleidung nicht benutzt habe und mit etwas
weniger Gegenwind noch gut 10 bis 15 St. /Km. mehr heraus=
fahren
hftte können. Er äußerte ſich ſehr anerkennend über die
Rennſtreike und will im Frühjahr mit einer Halblitermaſchine
neue Verſuche unternehmen
Auf der Tat=Rennſtrecke bei Budapeſt ſind zurzeit die bei=
den
deutſchen Motorrad=Rennfahrer Winkler und Ernſt Henne
auf der Weltrekordiagd. Henne legte dabei am Donnerstag
morgen auf einer 750=KubikzentimeterBMW.=Maſchine den Kilo=
meter
mit fliegendem Start in 14,73 Sekunden zurück und fuhr
damit das phantaſtiſche Stundenmittel von 244 399 Kilo=
metern
heraus. Den alten Rekord hielt der Engländer Joe
Wright ſeit dem 6. November 1930 mit 242.604 Stkm.

Komm.=Rat Schill=Oſthofen 70 Jahre.
Nach Dr. Thiemer feiert wieder eine der bekannteſten Perſön=
lichkeiten
der D.T. Geburtstag. Kommerzienrat Schill in Oſthofen
bei Worms, der Kaſſenwart der Deutſchen Turnerſchaft, und zu=
gleich
Inhaber zahlreicher, turneriſcher Ehrenämter im Mittel=
rheinkreis
und Gau Rheinheſſen, vollendet am kommenden Sams=
tag
ſein 70. Lebensjahr. Komm=Rat Schill genießt überall eine
ſeltene Beliebtheit durch ſein außerordentlich nettes und liebens=
würdiges
Weſen, ſeinen unermüdlichen Schaffensdrang und ſein
außerordentlich großes Können und Wiſſen. Auch im öffentlichen
Leben ſpielt Schill, eine beachtliche Rolle durch ſein Wirken in
zahlreichen ſtädtiſchen und=ſtaatlichen Ehrenämtern.

Aus Fehlern ſoll man lernen.

Der deutſche Kunſtſprungmeiſter Leo Eſſer zu Los Angelel

Der deutſche Meiſter im Kunſtſpringen, Leo Eſſer= Wür=
veröffentlicht
im Stettiner General=Anzeiger einen ausgez:
ten Artikel über ſeine Erfahrungen bei den Olympiſchen S
in Los Angeles. Einige ſeiner Wahrnehmungen ſcheinen
wertvoll, daß wir ſie hier auszugsweiſe zitieren: Unſeren O
piaſpringern von 1928 kann ich einen kleinen Vorwurf nigl
paren. Sie haben und damit komme ich zur Technik des
kaniſchen Kunſtſpringens die Sprungausführung der 2
kaner nicht richtig beobachtet. Immer haben ſie uns geleh.
Amerikaner ſuchten durch häufiges Wippen auf dem vor
Brettende ſich die nötige Lockerung für den hohen Aufſatz zuf
ſchaffen; doch muß ich dem entgegenhalten, daß dieſes Wippen
ſehr gering iſt. Der Springer läßt ſich wohl einmal vor
eigentlichen Sprung von dem Brett locker in die Höhe ſchn
um ſeinem Körper das richtige Gefühl zu geben, führt dann
in der oben bereits erwähnten Weiſe nach ruhigem Anlau
Sprung aus. Auf einen beſonderen Fehler aber in meiner
nik, Doppelauſſatz, machte mich der Zweite des Olympiſchen
bewerbs, der Amerikaner Dutch Smith, nach meinem erſten
ning aufmerkſam. Während man bei uns mit beiden Füße
Abſprung ausholt, macht der Amerikaner als letzten Schri
dem Sprungbrett einen Sprung mit einem Bein, was ihm
lockeren Abſprung verbürgt und Sicherheit gibt. Aber auch

Springen aus dem Stand haben ſich die Amerikaner eine un
bekannte Technik angeeignet. Wir ſind es gewöhnt, unſeren

per aus dem Zehenſtand abzudrücken, wobei naturgemäß die

Beinmuskulatur ſtark angeſpannt wird, was natürlich auch
auf Koſten der abſoluten Sicherheit und Eleganz geſchieht.

gegenüber holen die Amerikaner durch kräftigen Gebrauch
Arme und ein gewiſſes Abrollen, über die ganze Fußſoh!
Sprungkraft aus dem ganzen Körper.

Maxie Roſenbloom, der demnächſt mit unſerem En
meiſter Heuſer (Bonn) um die Weltmeiſterſchaft im Halbich
gewichtsboxen kämpfen ſoll, ſchlug in New York den Neget
Hermann über zehn Runden hoch nach Punkten.

Sporkliterakur.

Es gibt wohl kaum ein Gebiet der Technik und des
kehrs, das ſo lebendig und fortſchrittlich eingeſtellt iſt, w
umfangreiche Gebiet des Kraftfahrzeuges. Selbſt nach Af
der in dieſem Jahre ſo regen Sportſaiſon gibt es noch eine
Reihe aktueller und intereſſanter Fragen, zu denen der
fahrer Stellung nehmen muß. Wer laufend über all dieſ
gen orientiert ſein will, und die Meinung erſter Fachleute
will, wird gut daran tun, Motor und Sport zur
zu nehmen. Das neueſte Heft Nr. 45 dieſer gut ausgeſtd
und reich illuſtrierten Zeitſchrift bringt wieder eine Mengl
regungen und Unterhaltung auf allen Gebieten der Kraff
Daneben enthält das Heft die beliebten Prüfungsberichte!
Hefte (50 Pf.) in den Buchhandlungen oder direkt vom
Verlag, Pößneck in Thür.

Geſchäftliches.

Unſerer heutigen Auflage liegt ein Flugblatt der De
Volkspartei bei.

Wer ſcharfe Abführmittel benutzt
muß wiſſen, daß der dauernde Gebrauch ſchädliche Wirkl
haben kann, weil Gewaltmittel den Darm reizen, ſtatt i
helfen. Oft verſagen ſie ſchon nach kurzer Zeit, weil ſie Gi
enthalten, auf die der Darm bald nicht mehr reagiert. Viel
tiger für die Geſundheit iſt der Gebrauch natürlicher Mitte
denen eine außerordentlich wohlſchmeckende Fruchtpaſtete
Erwähnung verdient: oLa FruoStae Dr. Landolts Fruchtſt
oLaeFru Stae iſt bei Verſtopfung in jeder Beziehung ideag
achten Sie bitte das heutige Inſerat

1. Sind die Kinder heute geſünder? Dieſe Frage iſt
in wenigen Sätzen zu beantworten. Aber ſo viel iſt zu ſage
die Kleidung des Kindes eine ſolche iſt, daß es zur Abhanf
erzogen wird, ſind die Erkältungs=Krankheiten viel ſelten=
worden
. Wind und Wetter ſchaden dem abgehärteten Kinde
ger und ganz beſonders dann, wenn die ſorgſame Muttee
lieben Kleinen auch noch einen Beutel oder eine Doſe der
Kaiſer’s Bruſt=Caramellen mitgibt. Und die Kinder nehmi
Kaiſer’s Bruſt=Caramellen ja ſo gerne, denn ſie alle wiſſer
die Kaiſer’s Bruſt=Caramellen das beſte Mittel ſind
Huſten, Heiſerkeit und Katarrh.

Jetzt iſt die Zeit des Schnupfens bemühen Sie ſich.
verhüten: Sobald Sie das nächſte Mal auch nur ein Kitze!
Naſenſchleimhäute bemerken, reiben Sie einmal die Naſern
von innen und außen mit Nivea=Creme ein. Verteilen
Creme durch Maſſieren der Naſe und gleichzeitigem Hoch)
gut im Innern der Naſe: Sie werden feſtſtellen, daß die
erſcheinungen ſchwinden, und der Schnupfen wird gar nickt
zum Ausbruch kommen.
(ISbgi4

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.

17.00:
18.25:
18.50:
19.30:
20.00:

20.30:
21.45:

226
22.45:

Freitag, 4. November,
Wiesbaden: Konzert.
Dr. Stickler: England und ſeine Landwirtſchaft.
K. Becker: Die deutſche Induſtrie und die Deutſche W
Balalaika=Konzer: des Balalaika=Orcheſters Schulrabe.
Freiburg: Gobineau. Hiſtoriſche Szenen aus der Renaiff
Deutſch von Ludwig Schemann.
Symphonie=Konzert des Philharm. Orcheſters Stutk
Herbſtgeſang. Eine Elegie aus Gedichten von Verlaine
Klavierwerken von Chopin, von W. Locks.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtmuſik. Tanzlapelle der Stuttgarter Philharmon

Königswuſterhauſen.

9.00:

10.10
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.30:

18.00:
18.30:

AKf
19.20,
19.30:
20.00:
21.00:
22.25:
Anſchl.

Deutſche Welle: Freitag, 4. Novemöer
Schulfunk: Wo kommen die Ziegelſteine für unſere
liner Häuſer her? Hörbild.
Schulfunk: Das neue Schiffshebewerk bei Niederſinow.
Jungmädchenſtunde: Was wir leſen.
Jugendſtunde: Techniſche Plaudereien.
Pädagogiſcher Funk: Die Privatſchule.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Prof. Dr. Kkein: Deutſche Männer im außerdeutſchen Eil
oſten: Kämpfer.
Alte Muſik auf alten Streichinſtrumenten.
H. v. Meibom: Die Ueberwindung der Kriſe in der S
ſchiffahrt.
Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
Der Dichter Walter Büſcher.
Rückblick auf das politiſche Vierteljahr.
Wien: Bunter Abend.
Tages= und Sportnachrichten.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Hamburg: Unterhaltungsmuſik des kl. Norag=Orcheſter.

Weiterbericht.

Obwohl der Luftdruck weiter angeſtiegen iſt und ſich da
tinentale Hoch gekräftigt hat, kommt eine konſtante Wetr
vorerſt nicht auf. Die Warmluft an der Südſeite der im
den lagernden Störungen ſchiebt ſich weiter auf das 7S
vor und verurſacht eine geſchloſſene Wolkendecke. Ueber
iſt das Herannahen einer neuen Warmluftſtaffel zu erte
die darauf hindeutet, daß die Störungstätigkeit noch nicht
ſchloſſen iſt und ſomit das milde, öfters zu Regen neigende.
ter fortbeſteht.
Ausſichten für Freitag, den 4. November: Neblig=wokig
kurzes Aufklaren, ziemlich mild, ſtellenweiſe leichtere N
ſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 5. November: Fortdauer des N.
und öfters zu Rehen neigenden Wetters.

[ ][  ][ ]

England und Japan.
Die Auswirkungen der Balufa=Enkwerkung auf Markklage und Ausfuhr.

Probleme der Währungs=Enkwerkung.
Großbritannien und Japan haben Ende 1931 ihre Währungen
om Goldſtandard losgelöſt. In beiden Fällen handelte es ſich um
uik ausfuhrabhängige Induſtrieländer, die durch die Valutgent=
ſertung
auf dem Weltmarkt einen beträchtlichen Vorſprung vor
furen Konkurrenzen erlangten. Das Inſtitut für Konjunkturfor=
zung
ſchildert in ſeinem Wochenbericht die Lage in dieſen beiden
mrwertungsländern und kommt zu dem Schluß, daß die engliſche
Unduſtrie ſeit der Pfundentwertung ihren Produktionsumfang un=
fähr
auf den Stand vom Herbſt 1931 halten konnte, während
h der Rückgang in den meiſten übrigen Ländern fortgeſetzt hat.
ſroßbritanniens Stellung iſt dadurch erheblich geſtärkt worden.
er Anteil Großbritanniens an der Induſtrieproduktion der Welt
innerhalb der letzten zwölf Monate von knapp 9 auf 11 Prozent
ſtiegen, auch ſein Anteil an der Ausfuhr der Welt hat ſich be=
lächtlich
erhöht. Bei der allgemeinen Beſſerung der wirtſchaft=
ſchen
Konjunktur hat England eine günſtigere Ausgangsſtellung
is die meiſten ſeiner Konkurrenten. Dagegen könnten Großbri=
Aynien Nachteile erwachſen, wenn ſich die weltwirtſchaftliche Kon=
nktur
nicht bald beſſert. Die engliſche Induſtrie hat immer noch
eu kturelle Schwierigkeiten zu überwinden, die hier notwendigen
mſtellungen werden durch die Pfundentwertung zwar erleichtert,
ſiaht aber überflüſſig gemacht. Die Handelsbilanz Japans war
u erſten Halbjahr 1932 überſaiſonmäßig paſſiv, ſeit Mitte 1932
ylug jedoch der Paſſivſaldo in einen ungewöhnlich großen Aktiv=
do
um. Die Seidenausfuhr, die bis dahin rückgängig war, hat
it dieſem Zeitpunkt bei ſteigenden Preiſen eine Zunahme erfah=
in
. Die Verſchlechterung der Valuta ſcheint vorerſt zum Still=
un
d gekommen. Eine weitere Steigerung des japaniſchen Exports
ürfte ſich, ſofern die Auslandsmärkte nicht aus konjunkturellen
ränden aufnahmefähiger werden, zunehmend ſchwieriger geſtal=
n
. Der Widerſtand der Abſatzländer gegen die japaniſche Valuta=
ſankurrenz
iſt im Anwachſen begriffen. Durch die Valuta= Ent=
ertung
iſt der Rohſtoffbezug aus dem Ausland verteuert worden.
ſovald die alten Rohſtoffvorräte aufgebraucht ſind, muß ſich dies
einer Steigerung der Produktionskoſten auswirken. Tatſächlich
bereits ſeit Juni die Großhandelsinderziffer um 14 Prozent ge=
iegen
. Je länger die japaniſche Handelsbilanz einen Aktivſaldo
ufweiſt, um ſo ſtärker werden die Kräfte, die auf eine Kursſtei=
rung
hinarbeiten. Die javaniſche Ausfuhr würde aber auch
ſtüährdet ſein, wenn die Inlandspreiſe ſteigen, es ſei denn, daß
ſeichzeitig eine neue Mißtrauenswelle den Yen=Kurs weiter
Eückt.
Verliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Trotz des anhaltend kleinen Geſchäftes war die Tendenz an
u Berliner Börſe geſtern unverkennbar ſchwächer. Kurs=
äßig
kam dies in Abſchwächungen bis zu 1,5 Prozent zum Aus=
euck
. Vereinzelt waren Abſchlüſſe bis zu etwa 3 Prozent feſtzu=
ellen
. Nur Feldmühle waren mit plus 1,5 Prozent mennenswert
ebeſſert, doch betrug der Umſatz auch hier lediglich 9 Millionen.
ſie Urſache des Stimmungsumſchwungs war in der Verſchärfung
s Konfliktes BayernReich, den ſchwierigen Verhandlungen um
e Kontingente, den Berliner Verkehrsſtreik, der auf längere
ſiohk vertagtenDiskontſenkung, Gerüchten über Bankſchwierigkeiten
Brüſſel und der damit in Zuſammenhang ſtehenden Schwäche
it Brüſſeler und der Amſterdamer Börſen, ſowie dem Rückgang
r Geſfürel=Aktien zu ſuchen. Die Nachricht über eine Belebung
In Ruhrkohlenmarkt wurde durch den wenig befriedigenden Be=
cht
über das Röhrengeſchäft im Oktober in ihrer Wirkung auf=
ſhoben
. Auch die neue Pfundſchwäche verſtimmte. Im Verlauf
achte ſich zunächſt ein wenig Deckungsbedürfnis geltend; ſpäter
töckelten die Kurſe jedoch erneut um 0,5 Prozent, vereinzelt bis
1 Prozent ab, da die unſichere innerpolitiſche Lage die Speku=
tion
zu äußerſter Zurückhaltung beſtimmte. An den Renten=
ärkten
war die Tendenz gleichfalls eher ſchwächer. Anleihen, auch

chutzgebietsanleihe, waren im Endeffekt nur knapp gehalten. Die
Peichsbahnvorzugsaktien und Reichsſchuldbuchforderungen ver=
un
bis zu 0,5 Prozent; Steuergutſcheine wurden zu völlig un=
rränderten
Kurſen etwas lebhafter als geſtern umgeſetzt. Zum
Hurs ſollen zirka 250 Millionen gehandelt worden ſein. Pfand=
Iri fe neigten zur Schwäche. Von Ausländern waren Anatolier
Ind Mexikaner etwas freundlicher, während Liſſaboner Stadtan=
lüſe
mit minus 1,25 Prozent erneut empfindlich gedrückt lagen.
m Berliner Geldmarkt machte die Erleichterung weitere Fort=
HhEtte, Tagesgeld ging an der unteren Grenze auf 4,5 Proz. zu=
1i4 und war vereinzelt auch ſchon mit 4½ Prozent erhältlich. Die
achfrage nach Privatdiskonten ſowie nach Reichswechſeln bzw.
eichsſchatzanweiſungen hielt an.

Die geſtrige Frankfurter Börſe lag ſchwächer, einmal auf
t gleichfalls abgeſchwächte New York hin, und dann wegen der
ei Kuliſſe und Kundſchaft herrſchenden Geſchäftsloſigkeit. Allge=
eim
glaubt man, daß dieſe Stagnation vor den Wahlen kaum
n. Aenderung erfahren wird. Die Abſchwächungen gingen von
Wbis zu 2 Prozent bei Spezialwerten. JG. Farben büßten 1½
u z. ein, während Metallgeſellſchaft und Scheideanſtalt behauptet
icben. Am Elektromarkt verloren AEG. 1½ Proz. Bekula 1,
chuickert 2 Prozent und Chadeaktien 3 Mark; allein Licht u. Kraft
aren 0,5 Proz. höher. Montanaktien zeigten durchweg Rückgänge,
uverus und Rheinſtahl von je 1 Prozent Gelſenkirchen, Mannes=
arn
und Phönix bis zu 0,5 Prozent. Von ſonſtigen Papieren
gen Aku auf ſchwächere Kurſe aus Amſterdam 238 Reichsbank=
Msile 78 Prozent und Ph. Holzmann 1 Proz. ahwächer. Zement
eSelberg blieben behauptet. Knapp gehalten eröffneten Schiff=
hrtspapiere
. Der Rentenmarkt war auf das Ausbleiben von
undenorders die geſtern die Kurſe noch einigermaßen gehalten
üen, zunächſt ebenfalls etwas abgeſchwächt, jedoch konnten ſich
Ur einige Erholungen durchſetzen. Altbeſitz verloren zuerſt 0,75
usent, um ſie dann zurückzugewinnen, Neubeſitz gaben ½ Proz.
Reichsbahnſchuldbuchforderungen waren gehalten. Von Aus=
srenten
waren Badad und Zolltürken auf feſtere Pariſer Kurſe
behauptet. Goldpfandbriefe waren ziemlich unverändert. Li=
bationspfandbriefe
lagen eine Kl=inigkeit ſchwächer, Kommu=
hligationen
waren auf geſtriger Baſis eher geſucht. Das Ge=
Mt am Pfandbriefmarkt war gering. Steuergutſcheine behielten
ſteiges Niveau ohne größere Umſätze. Im Verlaufe bröckelten
Kurſe am Aktienmarkt weiter ab, auch der Rentenmarkt lag
ieser ſchwächer.
Sie Abendbörſe verlief vollkommen luſtlos. Der ruhige
ellauf der Auslandsbörſen ſowie, der Berliner Verkehrsſtreik
Mirkten eine ausgeſprochene Zurückhaltung. Das Kursniveau
4 jedoch gut behauptet, teilweiſe ſogar etwas freundlicher im

Auch Montanaktien etwas freundlicher. Gelſenkirchen 025
arpener 050 Rheinſtahl 0,75 Prozent gebeſſert. Der Renten=
Dr kt lag ruhig. Man hörte Altbeſitz ½ Prozent höher. Späte
auldbücher wurden bei 68,75 genannt. Pfandbriefe lagen etwa
Mitagsbaſis geſucht. Die Börſe ſchloß freundlich. Man
Dunte JG. Farben 94.25 nach 94½8 Prozent.
Mekallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
Movember ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Ham=
Ne2 Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 49 RM. Die Notie=
ogen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
nie verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Liefe=
DA und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium.
Dis 90 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
7N

Die Einnahmen und Ausgaben des Reiches
im Sepkember.
Wie das Reichsfinanzminiſterium mitteilt, betrugen die Ein=
nahmen
im ordentlichen Haushalt im September 1932 insgeſamt
587 Mill. RM., darunter Steuern, Zölle und Abgaben 547,3 Mill.
Reichsmark.
Die Ausgaben betrugen in derſelben Zeit 566,6 Mill. RM.,
darunter Steuerüberweiſungen an die Länder 122,3 Mill. RM.,
Verſorgungs= und Ruhegelder einſchließlich der Kriegsbeſchädig=
tenrenten
107,6 Mill. RM.
Die Mehreinnahmen im September betrugen ſomit 107,6
Mill. RM.
Im ordentlichen Haushalt betrugen die Ausgaben im Sep=
tember
1,1 Mill. RM., während Einnahmen nicht zu verzeichnen
waren.
In den erſten ſechs Monaten des laufenden Rechnungsjahres
ergibt ſich im ordentlichen Haushalt ein Beſtand (Mehreinnahme)
von 99,3 Mill. RM. Die Einnahmen betrugen in den Monaten
April bis September, einſchließlich 3729,6 Mill. RM. die Aus=
gaben
3630,3 Mill. RM. Im außerordentlichen Haushalt ergibt
ſich in derſelben Zeit eine Mehrausgabe von 12,3 Mill. RM.

Wiriſchaftliche Rundſchau.

Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darm=
ſtadt
. Beendete Konkurſe: Bensheim: Kaffeewirt und
Inſtallateur Hans Hoehling. Dieburg: Kaufmann Egon Fehrer
in Groß=Zimmern.
Warnung des Groß= und Ueberſeehandels. Der Reichsverband
des deutſchen Groß= und Ueberſeehandels hat an den Reichskanz=
ler
folgendes Telegramm geſandt: Anläßlich erneuter Erörte=
rungen
im Kabinett über die Einführung der Kontingentierung
müſſen wir nochmals mit großer Eindringlichkeit darauf hinwei=
ſen
, daß die als Antwort des Auslandes zu erwartende Blockade
der Ausfuhr Deutſchlands zu unabſehbaren Folgen führen muß.
Der von der Reichsregierung erſtrebte Wiederanſchluß Deutſch=,
lands an die Weltwirtſchaft und die Wiederherſtellung inter=
nationaler
Kreditfähigkeit wird auf abſehbare Zeit zunichte ge=
macht
. Wir würden es deshalb als eine tiefe Tragik empfinden,
wenn gerade im gegenwärtigen Augenblick im Widerſpruch zu den
wirtſchaftsfördernden Ideen des Programms der Reichsregierung
Kontingentierungsmaßnahmen doch beſchloſſen werden ſollten.
Der Coſach=Salpeter=Konzern wird liquidiert. Der Ausſchuß=,
der die Frage des Coſach=Salpeter=Truſts zu unterſuchen hatte,
beendete ſeine Arbeiten. Er empfiehlt die Liquidierung und eine
Neuorganiſation des ganzen Truſts und verlangt insbeſondere die
Abſchaffung aller Verkaufsorganiſationen, im Ausland. Der
neue chileniſche Präſident Aleſſandri hat die Anſicht geäußert, daß
der Truſt bereits als liquidiert zu betrachten ſei und daß Salpeter
frei verkauft werden müſſe.

Produkkenmärkie.

Mannheimer Produktenbericht vom 3. November. Preiſe pro
100 Kilo netto waggonfrei Mannheim in RM.; Weizen inländ.
7677 Kilo, 21,7522: Roggen, inländ, 7273 Kilo. 1717.25;
Hafer, inländ 1414,75: Sommergerſte, inländ, 1920; Fut=
tergerſte
17.5017,75 Mais, gelber La Plata, 16.5016,75;
Soyaſchrot 10.2510,50; Biertreber 10,8011,10: Trockenſchnitzel,
loſe, 8,00; Wieſenheu, loſe, 55,30. Rotkleeheu 55.30, Luzern=
kleeheu
55,60; Stroh. Preßſtroh, Roggen=Weizen 2,702,90, do.
Hafer=Gerſte 2,402,80, Stroh, geb. Roggen=Weizen 2,202,40,
do. Hafer=Gerſte 22,20; Weizenmehl, Spezial Null, November
Dezember 2929,50, desgl. mit Auslandsweizen 3030,50; Rog=
genmehl
6070proz. 22,7524,50; Weizenkleie, fein 4,504,75:
Erdnußkuchen 11,7512. Tendenz: ſtetig. Infolge der zu erwar=
tenden
neuen Regierungsmaßnahmen ſind die Brotgetreidepreiſe
weſentlich erhöht. In den letzten Tagen fanden größere Umſätze
in Mehl ſtatt. Die Tendenz iſt ſtetig.
Berliner Produktenbericht vom 3. November. Nach überwie=
gendd
feſterem Vormittagsverkehr war die Preisgeſtaltung bei
Börſeneröffnung heute nicht ganz einheitlich. Nachdem in den
geſtrigen Kabinettsverhandlungen noch keine Entſcheidung in den
für den Getreidemarkt wichtigen Fragen gefallen iſt, prägt ſich die
Unſicherheit nach wie vor in einer gewiſſen Zurückhaltung aus,
und das Geſchäft bewegt ſich allgemein in ruhigen Bahnen.

Der Verkehrsausſchuß des deutſchen Induſtrie=
und Handelstages.
Der Verkehrsausſchuß des Deutſchen Induſtrie= und Handels=
tages
beſchäftigte ſich geſtern in einer Sitzung unter Vorſitz von
Geh. Rat Dr. Häuße:=Höchſt nach einem eingehenden Bericht von
Regierungs= und Baurat a. D. Dr. Heiſterbergk=Krefeld mit den
Perſonentarifen der Reichsbahn. Der Ausſchuß kam einmütig zu
der Auffaſſung, daß eine durchgreifende Allgemeinermäßigung der
Perſonentarife, nicht zuletzt auch zur Unterſtützung der allgemeinen
Beſtrebungen zur Wiederbelebung der Wirtſchaft unerläßlich ſei.
Insbeſondere müßten hierbei die Tarife des Verbands der Berufs=
reiſenden
berückſichtigt werden. Auf Grund der immer wiederkeh=
renden
zahlreichen und nachdrücklichen Wünſche aus Kreiſen der
Wirtſchaft hält der Ausſchuß die Einführung von Kilometerheften
für eine der wichtigſten Tarifmaßnahmen, mit denen eine Ver=
kehrsbelebung
erzielt werden könnte. Auch andere Wünſche, die
ſich u. a. beſonders auf Verbeſſerung der Einrichtung von Ur=
laubskarten
, Verbilligung des Gepäcktarife Verbeſſerung der Netz=
und Bezirkskarten beziehen, werden vom Deutſchen Induſtrie= und
Handelstag bei der Reichsbahn nachdrücklichſt, weiter vertreten
werden.
Piehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 3. November. Aufgetrieben
waren 8 Ochſen, 21 Schweine, 143 Kälber, 6 Schafe. Die Preiſe
für Kälber ſtellten ſich auf a) 3742 Pfg., b) 3136. c) 2630
Pfg. pro Pfund. Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 3. November. Der Auftrieb des
heutigen Nebenmarktes beſtand aus: 90 Rindern, 942 Kälbern, 553
Schafen und 612 Schweinen. Verglichen mit den Auftriebsziffern
der vergangenen Woche waren 10 Rinder, 100 Schafe und 210
Schweine weniger angetrieben, dagegen ſtanden 13 Kälber mehr
zum Verkauf. Marktverlauf: Kälber und Schafe mittelmäßig, ge=
räumt
; Schweine ſchleppend. ausverkauft. Bezahlt wurde für den
Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) geſtr., b) 4043, c) 36
bis 39 d) 3035: Schafe a) 1. geſtr. b) 1821, c)) 1417:
Schweine a) geſtr., b) 4043, c) 3943, d) 3842. e). f) und g)
geſtrichen. Im Preisverhältnis zum letzten Nebenmarkt der ver=

Maniſicht Veperft on feRgenber. Nunr. 2. Bſ=
ber
, 6 Schafe, 11 Schweine, 1073 Ferkel und Läufer, zuſammen
1284 Tiere. Marktverlauf: Kälber lebhaft, geräumt: Ferkel und
Läufer ruhig. Es koſtete pro Zentner Lebendgewicht in RM.:
Kälber b) 4346, c) 3842, d) 3336: Schafe c) 22 227: Ferkel
bis vier Wochen koſteten pro Stück 69 RM., über vier Wochen
1113 RM., Läufer 1417 RM.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Die Steuergutſcheine ſind jetzt zum Lombardverkehr bei der
Reichsbank zugelaſſen worden. Die Beleihungsgrenze ſtellt ſich
bei erſtklaſſigen Wertpapieren, die die Reichsbank beleiht, auf 75
Prozent des Kurswertes.
Am 1. November betrug die Zahl der im Hamburger Hafen
aufliegenden Seeſchiffe 137 mit 642 073 Brt. bzw. 386 750 Nrt. (Die
entſprechenden Ziffern für 1. Okt. waren: 147 657 939. 396 564.)
Deutſchland war am 1. November mit 122, am 1. Okt. mit 132
Schiffen beteiligt.
Die deutſche Produktion in Original=Hüttenweichblei einſchl.
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich auf Grund der Berechnun=
gen
des Statiſtiſchen Bureaus der Metallgeſellſchaft A.G., Frank=
furt
a. M., im September 1932 auf 7997 To. gegen 8737 To. im
Auguſt.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 3. November 1932 für
eine Unze Feingold 125,4 Schill, gleich 869 186 RM., für ein Gr.
Feingold demnach 48,3547 Pence gleich 2,79 450 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden 260 000 Pfund Sterling Gold nach dem Kontinent
verkauft.
Die Zeichnungsliſten für die neue engliſche Konvertierungs=
anleihe
ſind bereits am 3. 11. mittags geſchloſſen worden, was
einen großen Erfolg dieſer neuen Anleihe bedeutet.
Am 4. Nov. wird neben der bisherigen Notiz der 4,5prozent.
Budapeſter Stadtanleihe von 1914 abgeſtempelt einſchließl. Zins=
ſchein
per 1. 7. 32, an der Frankfurter Börſe eine zweite Notiz mit
laufenden Zinsſcheinen eingerichtet.
Die chineſiſchen Beſtimmungen über Konſulatsfakturen finden
weder in Dairen noch in anderen mandſchuriſchen Einfuhrhäfen
Anwendung. Für die direkte deutſche Einfuhr nach der Man=
dſchurei
ſind daher Konſulatsfakturen nicht mehr erforderlich.

Berliner Kursbericht
vom 3. November 1932

Oeviſenmarkt
vom 3. November 1932

Me
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
ſontie Gummt
Deutſche Cont. Gas

Viee
75.
61.75
15.625
26.50
16.125
31.50
57.50
53.
20.625
27.50
100.
88.

Me ue
Glektr. Lieſerung
F. 0. Farben
Gelſ. Vergw.
Geſ=f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u. I.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Alöcknerwerke
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppel

22so
93.625
35.125
65.875
70.125
34.
52.50
96.75
5o.
35.875
38.50
32.

Meee
Rütgerswerke.
Salzbetfurth Kalt ly
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
birſch Kupſer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Nie
38.625
160.25
43.
21.875
100.
365.25
16.
46.875
10.
66.
26.
24.75

Helſingtor?
Wien
Prag
Budape!
Softa.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Ftalien
Paris

Bährung
00 finn. Mk.
100 Schilling!s
100 Tich. Kr.
100 Bengd
05 Leva
100 Gulben
100 Kronen
00 Kronen
100 Kronen
L.Stg.
1 Pav. Peio
t Dollar.
100 Belog
100 Lire
100 Franet

Ge.d
8.044
51.95
12,4851
3.057
169.63
70.28
72.18
73.73
13.85
0.gisl
4.209
58.52
21.56
15.54

Brief
8.055
52.05
2.485
3.063
189.27
70.42
72.32
73.87
13,89
1.92:
4.217
58.84
21.60
is. 5s

Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Nio de Janerre
Bortuggl
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanaba
Urugnatz
Jsland.
Tallinn (Eſtl.)
Rigu.

Währung ſGe id Brie! 100 Franker 181.19 81.35- 100 Beſetas 39.52 34.58 100 Gulden 82,04 32.30 Yen (.gg9 0.891 ot Milreis 0.2941 C. 286 Fugoſlawien 100 Dinar 5.634 5.ei8 100 Esendos 12.76 12.79 100 Drachm. 2.5o5 2.5e3 türk. 2 2.008 2.0f2 4 äoypt. 14.23 14.27 teanad. Do 1I. 3.816 3.334 Golbpeſo 1.696 1.702 100 isl. Kr. e 62.69 R.4 100 eſtl. Kr. 110.s9 1921 100 Lals. 79.72 79.58

Surmftädter ans Karionarbanr Burmkadt, olime dei Aresoner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 3. November 1932.

Wee
fällig 1. 4. 34..
1. 4. 35 ...
1.4.36 ...
1.4 37.
1. 4.38..
6% Otich. Reichsanl
5.27
93cJuter.,
6% Baden..
6% Bahern....
68 Heſſen ..b.29
620 Preuß. St.v. 28
62 Sachſen . v.2
6%0 Thüringenv.27
Diſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4PAb.
üöſungsanl.
Ltſche. Anl. Ablö=
jungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schuszge=
hieisanleihe

6% Baden=Baden.
6%Berlin. ..v.24
6% Darmſtadt . . ..
620 Dresden ..b.20
60 Fraukfurt a. M.
Schätze, v.29
v. 20
62Mainz ...
6% Mannheim b. 27
6%München, v. 29
620 Wiesbadenv. 28
u%6 Feſi. Zanbesbl.
Goldoblig.
5½%Heſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Siquid.
43% Kom.=Obl.

85.5
71.55
71.5
71.5
77.5
66.5
87.5
62,5

50.75
6.25
5
57
54n5

Mae
Pf.=Anſt. 0.Pf.
6% Geldoblie
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
R.1s
88 Kaſſeler Laud. Goldpfbr.
820 Naſſ. Landesbk.
5½% Diau. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablüöſt.=Anl.
tAuslSer.
Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. Meubeſiß).
Berl. Hyp. B1.
5½%an Ligu.=Pfbr.)
Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig
82 Frif. Pfbr.=Bk.
5½% Lig: Pfbr.
6% Mein. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6%0 Pfälz. Syp.=Bk.
7% Dia. Pfbr
g Aheint. Hyp.Bk.
%o Lig. Pfbr.,
Goldoblig
68 Südd. Bob=
Cred.=Bant.
15%0 7 Lig. Pfbr
62 Württ. Hhnp.=B

635

59
59.5
76.5
6=

35

80.25
Fi=
83.25
77.25
83
38
80.75
80.75
84.25
S6.5
821,
66

Ma
62Ver. Stahlwerke
6% VoigtsHäffner
J. G. Farben Bonds
5%0 Bosn. L. E.B.
2.Inveſt.
528 Bulg. Tab. b. 02
42/.2 Oſt. Schätze
4%5 Oſt. Goldrente
32 vereinh. Numän
177
% Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
220 Ungarn 1918
1914
220
Boldr.
1910
4½Budp Stadtanl.
So Liſſabon
2a Stockholm.
Aktien
Aig. KunſtzideUlnie
A. G. G6.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bemberg, 3. P....
Berl. Kraft u. Licht!,
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
7. G.Chenie, Baſell1
Chem.Werke Albert!
Chade ........."
Contin. Gummiw.

64
51.9

10.25
10
11
5.25
8
4.15
2.6
3.4
6
6.3
6.15
32.5
zo

53
31.5
73

Contin. Ainoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl.
Dt. Golb= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linolwerk.Berl
Dortm. Rltterbräu
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Zieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Sſchw. Bergwverk..
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleichter!
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. E Guillenume
Frankfurter Hof
Gelienk. Vergwerk
Geſ. f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer
Grün & Bifinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwverke Füſſen.
Harpener Vergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſen
Holzmann, Phil.
Fſe Vergb. Slamm
Genüſſe
Junghans ......
Kali Chemie.
Aſchersleben

e
91.5
70.,5
140
42.25
80.5
17.5
41
85
185
32.5
931),
25
26
36.25
68
26.5
26
168.5
52.5
89
33
70
60
36

Miei Kee
glöcknerwerke ...
Kuorr C. H.

Lahmeher & Co.
Laurahültte ...
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Dr.
Maunesm.=Röhren
Mansield Berob.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
MotorenDarmiſtadt
Sberbedarf.
Bhönix Bergbau:
Reiniger. Gebbert
Rh. Braurrohlen
Flettr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan=
Roeder Gebr.
Rütgerswerte .
Salzderfurth Kalt
Salzw. Heilbrwuin
Schöfferhof=Bind.,
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwar==Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste
Südd. Zucker=Al. G.)
Tellus Bergbau
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonharb ...
Unter
Ber, Stahlwerie

5
14.25
182
52.73
77.5
187,
25.5
8.5
25.5
159.5
71.5
63.75
36.25
38.25
161
135
137
54
as

Me Mgche
Voigt & Haeffner.
Bah; C Freutag
Weſteregeln Kali.
Zeliſtoff Waldhof
Memtel.
Aulg. Dt. erebtkanſt.
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W3.
Berl. Handelsgeſ..
. Gypothefbl.
Comm. u. Privatb
Dt. Bank und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel.
Dresduer Ban!
Frankf. Ban:
Ohp.=Bau!
Mein. Hyp. Bau!
Pfälz. Hyp.=Bau!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.Cr. Bl.
Bürtib. Notenban!
N..G. f. Verkel
Allg. Lokalb. Kraf=
77 Dt. Reichsb. Vze
Hapag ...!
Nortd, Lloyd.
Südd. Eiſenb.=Gei

82
35
42

86.75
56.a5
89
52,5
69
61.75
52.5
55.5
56
56
125
55
38.75
*5
1.
32

[ ][  ][ ]

Neue ftegmüller-Kunden
in großer Zahl, das jst
das Echo des Rufs:
Wir wollen werben!
Riesenvorräte in allen Abtei-
lungen
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Telefon 2315.

Seite

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 4. November 1934

HIEUTE
eine ganz lustige Premiére

HELIA

Voranzeige!

HELIAAHente unwiderruclier

Buster Keaton

Sonntag vormittag 11.15 Uhr Film-Morgenfeler Zum ersten Male
Ein Film von Griechenlands
!
Versangenbeit und Gegenmart.
Ewiges Hellas

leizter Tag!

KARIN HARDT

in d. Jungmädchen-Gemeinschaftsfilm

Ein herrlicher Ufa-Kulturfilm von den Stätten der Antike und dem Hellas
von heute mit all seinen bunten, romantischen Reizen.

(V.15351

Thessaloniki, die Hauptstadt Mazedoniens Der sagenumwobene Göttersitz Oiymp -
Die unzugänglichen Felsenklöster Meteora Delphi, das Herz Griechenlands Die Welt-
stadt
Aihen Das Stadion aus Marmor Der Wunderbau der AKropolis Die Heilig-
tümer
von Elensfs Der Peloponnes Koriniſ Die Bucht von Nauplia Das
alte Sparta Das Paradies von Kalamata Die Heiligtümer von Olympia Datrag,
die Stadt der Korinther Der Golf von Horinth Das tausendjährige Kloster Megaspilion
Das immergrüne Korfu Die Böcklinsche Toteninsel Die Stadt Korfw.

Ingendliche zugelassen.

Kleine Preise.

Vorverkauf an der Heliakasse

Tafteenn
Mehts zu lachen

Heute Freitag Erstaufführung
des überall mit stürmischen Beifall
aufgenommenen neuesten Ufa-Tonfilm-Lustspiels

Mädels im Boot
(Ein Film der ersten Mädchenliebe)
Dazu das erstklassige Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

..... toller gehts nicht mehr!

Buster Keaton und 100 Jungens Buster Keaton
im Boxring Buster Keaton vor Gericht und als
schüchterner Liebhaber-

hat da Buster wirklich nichts zu lachen?
Das müssen Sie selbst feststellen!
Dazu ein relchhaltiges Beiprogramm.

Jugendliche haben Zutritt.
Beginn 3 00, letzte Vorstellung 8.20 Uhr.

KATHEUNAS

Märchenkheaker

Chauſſeehaus
(Volktstheater. Direkt. Eliſ. Werner!
Sonntag, den 6. November, 3½ Uhr:
Schneewitichen
und die ſieben Zwerge‟
Preiſe: 1550 Pfg.
Karten: Sonntag ab 11 Uhr an der
Kaſſe, Chauſſeehaus.

Morgen Sonnabend
20.30 Sippung des
Clubs Rodenſtein i.
Jagdzim. d. Krone,
Aufgang Schuſterg.*

Kegelbahn f. Mon=
tags
zu vermieten.
Bürgerverein, Saal=
bauſtr
. 67. Näheres
dort u. Telef. 1210.
3270a)

Minimar
bill. zu verkf. Off.
u. O. 80 a.d. Geſch.*

Sa4
Bemi Pe

r.

Wolf Albach-Retty
Adele Sandrock, Otto Wallburg,
lda Wüst, Alfred Abel u. a.

Aff4
Hieine Tot
Maafe

Ins blaue Leben wandern wir ein kleines Stück,
ins blaue Leben, in ein unbekanntes Glück‟
singen Käthe v. Nagy u. Wolf Albach-
Reity in diesem schönen Abentener.

Elisabethenstr. 23

Dornehme Bedienung

15069a

Im reichhaltigen Beiprogramm:
Die neueste Emelka-Tonwoche.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Empfehle:
Prima dchſenfleiſch Pfd. 64
Kalbfleiſch 70
Hammelfleiſch 60-70
Friſches Hackfleiſch . Pfd. 70
Mehgerei Sally Landau

Zur Feier unseres

25 jährigen
Bestehungs-Juhiläums

am Samstag, 5. Nov., 20 Uhr,
im Conkordiasaal, mit Preis-
verteilung
, buntem Abend und
Tanz, laden wir unsere Mit-
glieder
, Freunde und Gönner
15379
herzlichst ein.

Stenographen-Vereinigung Gabolsberger

Jagd Kunfk= Ausfellung

am 6. November von vormittags
9 Uhr bis nachmittags 5 Uhr im
Brauereiausſchank Zur Krone‟,
Eintritt frei.
415335

Verkeo Darmstadt, Hlexanderstr. 12
Freitag Samstag Sonntag
Grosses Schlachtfest

Konzert, Stimmung und Humor
Ferner bringe ich meine erstklaseige
Küche in Empfehlung.
(15375

Zum Hawerkasten

Ecke Elisabethen- und Saalbaustraße

Heute Freitag und morgen Samstag

Metzelsuppe

Spezial-Schlachtplatten!
Ludwig Roth

iſer

Georg Appfel
Selefon did,. Ecke Aber 1. Schlagßgaſſe.

Restaurant Rehberger
Heute Freitag
Ecke Nieder-Ramstädter- u. Kiesstr.
Schlachtfest mit Konzert und Unterhallung

Sonntag Bekauntgabe der Wahl-Resultate.
15392

1

Nur bis 7. Nou.
Hastawiel der Vegernseer Anzemarmber A bendle

Freitag, 4. Non.:

Der Pfarrer von Kirchfeld

Samstag, den 5. Norember
Vägerblmt: in 4 Akten von Bruno Rauchenegger.
Preise 0.601.50 Karten: Verkehrs-Büro, de Waal.

Großes Haus

Hessisches
Landestheater

Freitag
4. November 1932

Keine Vorstellung.

Zus.-M. 1V,2

Kleines Haus 193022.30 Uhr

Die Czardasfürstin
Operette von Kalmann
Preise 0.804 50 M3

Achtung!
Achtnn
Waldschlößchen
Samstag, den 5. ds. Mts.

Großes Preis-Tanze
Ab 24 Uhr Pendelverkehr pro Person 50 Pfg. (1554

Hanomag
der beste 4 PS.-Wagen
Müller & Ober
Rheinstr. 39. (15056b

Gelegenheitskäufe

in Brillanten, Gold- und Silberwaren,
silberne Bestecke, Kunstgegenstände,
Gemälde, Perserteppiche, Bronzen,
Meissner Porzellan usw.
finden Sie stets bei (14995a
Kurtz-Wulf, Rheinstraße20

OeffentlicherHortra

am Sonnabend, 5. Novbr., 19¾ Uhr, im
großen Saal der Loge, Sandstraße 10:

DerTodund-wasdann

Redner: Erharo Bäzner, Dresden.
Aus dem Inhalt; Was ist der Tod lst er Vernichtung
Gibt es ein Jenseits Was geht beim Sterben vox
Was erfährt der Sterbeude und der Gestorbene Gik/
eine ewige Verdammnis Können die Verstorbenend
scheinen Gibt es einen Verkehr mit ihnen und
Wiedersehn Woher wir das wissen-Ueberwindung u
Todes Ziel und Erlösung.
78(
Fragenbeantwortung.
Eintritt: Rm. 0.70, 1. und 1.50.

Theosophische Gesellschaft (l. T.

Die mageren Jahre sind zu
Ende
Die fetten Jahre fangen an,
Legt. Ihr die Macht in Hörsing?
(1Bln 1517
Hände,)
Der Euch allein errotten kann

*)Otto Hörsing der Spitzenkandidat d2
Sozial-Republikanischen Partei Deutschlands (HoT
sing-Bewegung für Arbeitsbeschaftung) Eiste 17

[ ][  ][ ]

4. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten.

Nr. 303 Seite 15

R O
Verſuche, mit dem Straßburger Rektor zu ſprechen, von ihm
zu erfahren, ſind ergebnislos. Erſtens, mein Sohn
ortet Haas mit der ſalbungsvollen Ruhe, die zum Mord
könnte, leben wir auch nicht mehr in jenem patriarcha=
Zeitalter, da die Kinder ihre Eltern mit Sie anzureden
ſo verbietet dein Zuſtand doch jedes unnützige Fragen.
wenn ich deinen lobenswerten Wiſſensdrang zu befrie=
in
der Lage wäre, müßte ich auf Weiſung unſeres treff=
Beraters mich hüten, dich in die kleinſte Erregung zu
ßzen und zweitens wird dein betagter Vater ungemütlich
ſen, ſo du nicht nachläßt, ihn in ſeiner erbaulichen Lektüre
Vören."
Föpäter antwortete er, ohne von ſeinem Schmöker aufzuſehen,
miſtereothpem Lächeln und einem läppiſchen Sprichwort etwa:
AmWiſſen macht Kopfſchmerzen, oder: Schweigen iſt Gold.
ſind ſo verbringt Phil die endloſen Stunden quälender
zißheit ſtumm. Nur mit ſeinen Gedanken kann er ſich
mhälten, und es gibt da nur ein einziges Thema: Der Dieb=
im
Kaffeehaus, oder: Wer hat dem alten Mann Schieß=
ur
in die Pfeife . . . ach, alles andere iſt angebrachter als
Scherze.
Lenn Phil ſich den Moment des Aufbruchs aus dem Künſt=
vergegenwärtigt, iſt ihm jedesmal wieder unbegreiflich,
nan ſich in einer ſolchen Situation beherrſchen kann. Er
mi über ſich ſelbſt. Beinahe hatte es ihn ja umgeworfen, aber
w3 müßte eigentlich den ſtärkſten Mann umlegen dieſer
hck, als der Kellner in den Mantel half und die Hand faſt
gewohnheitsmäßig in die linke Taſche griff, die das
od barg.
Denn die Taſche war leer.
eer! Nur der alte linke Handſchuh war drin, ſonſt nichts.
fieberflüſſig, in den anderen Taſchen nachzuſuchen oder eine
aznehmere Erklärung auszudenken hier hatte ſich das
ur wücksſtück befunden, hier fehlte es, hier war es geſtohlen
wmen! Geſtohlen, wo er dabeiſaß, aus der Taſche, die er
im Auge hielt, aus ſeinem Mantel, der ihm vor der
hing, in der Zeit, während er mit dem Aſiaten die Be=
gun
gen der Uebergabe beſprach!
ſter Verdacht: Vaugham! Vaugham ſelbſt hatte es
ſwoder veranlaßt, bald mußte es klar werden. Als ſich
men das Programm ſo entwickelte, wie es mit Philipp
i als effektivem Beſitzer des Wertobjektes beſprochen war,
mi die Zweifel. Sollte Madame es geweſen ſein? Und
ihn dann in zwei Autos verfolgen?
Gends hinderte ihn das Tempo der Jagd an ruhiger
ürlegung, aber in der Stille des Hotelzimmers lag er die

ganze Nacht wach und verſuchte, das Dunkel zu durchdringen,
das ſich um ihn aufgerichtet hatte. Vergebens. War es Vaugham,
war es Madame geweſen? Wenn Vaugham warum hielt
er ihn dann noch feſt? Warum verwendete er ſolche Mühe auf
einen Menſchen, der böllig überflüſſig geworden war? Wenn
Madame? In Erinnerung an ſeine Blamage vor der raffinierten
Frau ſträubte ſich Phil gegen dieſe Möglichkeit, obwohl ſie mehr
und mehr wahrſcheinlich wurde. Und wenn ſie es war, was
ſollte er Vaugham ſagen? Wer konnte annehmen, daß dieſer
nachträglich eine ſo komiſche Geſchichte glaubte? Nein,
Vaugham mußte ſie für eine ungeſchickte Ausrede halten eine
Lüge, die nur Madame dementieren konnte.
Er hätte mit dem Kopfe gegen die Wand rennen mögen.
Eine Frage brachte ein halbes Dutzend neue mit. Warum bin
ich nicht geſtern ins Kommiſſariat hineingelaufen? Was
konnten ſie denn tun? Schießen, mich erſchießen, wo es
ihnen um das Amulett ging?! Abknallen konnten ſie mich ja
ſchon vorher aber wer ſollte ihnen denn das Verſteck zeigen,
an das die Idioten merkwürdigerweiſe glaubten? Welch ein
Teufel hatte ihn überhaupt geritten, in den Bankkeller hinab=
zuſteigen
, wo er nichts, weniger als nichts zu tun hatte? Wie
war er dazu gekommen, das Dings mitzunehmen, es zu be=
halten
, nein, ſchlimmer, es nicht zu behalten, ſondern noch
ein Inſerat in die Zeitung zu ſetzen, das ihm die ganze unheim=
liche
Bande auf den Hals brachte? Es war zum Verzweifeln.
Und die Unſicherheit wuchs mit jeder neuen Ueberlegung. Ehe
Vaugham nicht erſchien und direkt oder indirekt erkennen ließ,
was Phil wiſſen wollte, wurde er ſie nicht los.
Ein Fataliſt hätte in dieſer ſeltſamen Zufallskette den Zug
ſeines Schickſals erkannt und auf die Enthüllung des höheren
Zweckes gewartet der junge Mann indes hatte ſich noch
nicht mit dieſem bequemen Glaubensbekenntnis beſchäftigi.
Stundenlang zermarterte er ſein Hirn, plagte ſich mit Selbſt=
vorwürfen
oder befreite ſich von ihnen ſchlauer wurde er
dadurch nicht.
Gedanken an Flucht ließ er immer wieder fallen. Abgeſehen
davon, daß Haas ihn unausgeſetzt beobachtete tagsüber
verließ er Phils Zimmer uicht, nachts nahm er die Schlüſſel
an ſich ließ ſämtliche Türen des Baderaumes aufſtehen und
war beim kleinſten Geräuſch da, fahl grinſend und bedrohlich.
Abgeſehen davon, wohin ſollte man, wenn es gelang, das Hotel
ungehindert zu verlaſſen? Schon war die Polizei in Sicht
und Vaugham damit keineswegs abgeſchüttelt. Die erſten
ſechsunddreißig Stunden im Hotel verbrachte Phil in einer
unwiderſtehlich apathiſchen Müdigkeit. Seine Entſchlußkraft,
die ihn ſonſt meiſtens ſchneller handeln ließ als erforderlich,

war ſeltſam gelähmt, und er ahnte nicht, daß die Urſache ſeiner
Schlappheit zum größten Teil in den Beruhigungsmitteln zut
ſuchen war, die Vater Haas vorſorglich und in nicht zu be=
ſcheidener
Doſis ſämtlichen Getränken für ſeinen Sohn bei=
zumiſchen
verſtand.
10.
Leſen bildet.
Beim Morgenkaffee des zweiten Tages im Hotel es iſt
der vierte Februar, bereits vier Tage ſind ſeit der Auseinander=
ſetzung
mit Barba vergangen erlebt Philipp Spoor, Herrn
Dr. Haas gegenüberſitzend, eine große Ueberraſchung, die nicht
wenig zu ſeiner Reſtaurierung beiträgt.
Wie tags zuvor lieſt er die Hotelzeitung durch, die täglich
ins Zimmer flattert und iſt im Begriff, ſie fortzulegen, als zu=
fällig
ein paar Tropfen ſeiner Kaffeetaſſe auf das Papier fallen.
Er wiſcht mit der Serviette drüber hin und hätte das kleine
Ungeſchick durchaus nicht beachtet, wäre nicht wiederum zu=
fällig
ſein Blick auf dem Tuch haften geblieben. Die Kaffee=
flecken
ſind violett gefärbt wie von Spuren eines Tintenſtiftes.
Oberflächlich nimmt Phil die Zeitung wieder zur Hand und
ſieht auch hier die charakteriſtiſche Färbung doch nur bei
zwei, drei Flecken, während die anderen normale Kaffeetönung
ehalten haben. Aufmerkſamer betrachtet er jetzt das Papier,
wird plötzlich feuerrot und erhebt ſich nach haſtigem Blick auf
den in ſeine Lektüre vertieften Haas mit ſchlecht gemachter
Gleichgültigkeit. In den Reihen, auf die die Tropfen fielen,
glaubt er, unter einigen Buchſtaben winzige kaum ſichwbare
Pünktchen bemerkt zu haben, matt und glänzend, wie ein
Tintenſtift ſie auf Zeitungspapier hervorbringt.
Plötzlich, zum erſtenmal in dieſen Tagen, wird er ſich be=
wußt
, daß das Milieu von Geheimnis und Gefahr ihm eigens=
lich
gar nicht ſo fremd iſt. In Dutzenden guter und ſchlechter
Kriminalromane hat er ſich tauſendmal in Geſellſchaft höchſt
intelligenter Detektive, tiefſt abgefeimter Verbrecher und ihrer
Helfer befunden, alles iſt ihm geläufig, das Ausmeſſen einer
Fußſpur an den niedergetretenen Franſen eines Schiras, die
Feſtſtellung eines Abdullah Nr. 61 (türkiſch)=Rauchers an einem
Atömchen Aſche auf der Kaminverſchalung und das Abfaſſen
raffinierter Kaſſiber, die wahnſinnig wichtige Nachrichten vom
geheimen Schlupfwinkel bis in die entfernteſten Zuchthäuſer
tragen und zurück Unterſtreichen von Druckbuchſtaben in Zei=
tungen
oder Büchern gehörte zu den einfachſten, faſt aus der
Mode gekommenen Uebermittlungsmethoden.
Aber das iſt ja Phantaſie!
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Seite 16 Nr. 307

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