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Franfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet
Nummer 300
Freitag, den 28. Oktober 1932.
195. Jahrgang
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Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Papen am Scheideweg.
Liwueder Frieden mit Preußen und Preisgabe ſeiner urſprünglichen Pläne oder Forkſehung des mit der
Nolverordnung vom 20. Juli eingeſchlagenen Kurſes. — Am Samskag Ausſprache
Hindenburgs mit Okto Braun in Gegenwart des Reichskanzlers.
ſtandenen ſchweren Verluſte für die Induſtrie. Schon die
An=
kündigung möglicher Kontingente habe zu einer bedenklichen
die Berakungen in der Wilhelmſtraße.
Stockung des deutſchen Exports gerade nach den bedeutſamſten
Abnehmerländern geführt. Nur durch eine pflegliche Behand=
Keine Trübung des Verhälkniſſes
lung unſerer außenpolitiſchen Beziehungen werden die bereits
eingetretenen Schäden wieder gutgemacht werden können. Das
Zwiſchen Reichspräſidenk und Reichskanzler? Präſidium ſchloß ſich der außerordentlich ernſten Beurteilung
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsregierung hat Meldungen, über ein Erkalten der
biehungen zwiſchen dem Reichspräſidenten und dem
Reichs=
aler benutzt, um an ihnen ein ſehr deutliches Dementi
auf=
uingen, wonach Reichspräſident v. Hindenburg erklärt habe,
1. Herr v. Papen nach wie vor ſein Vertrauen beſitze. Es iſt
mändlich, daß nach dem Urteil von Leipzig die Gerüchte wie
Ae aus dem Boden ſchoſſen, wahrſcheinlich von allen
inter=
ſirten Kreiſen abſichtlich ausgeſtreut zu dem Zweck, die
Stel=
un des Reichskanzlers zu erſchüttern. Es wird außerdem
unt, daß nichts davon wahr ſei, wonach der Reichspräſident
inkleinen Kreis ſich ſehr verſtimmt über die Ratſchläge, die
in der Kanzler hinſichtlich der Preußen=Notverordnung vom
Zuli gegeben habe, geäußert haben ſoll.
Kabinektsſihung am Freitag.
Mit dieſer einfachen Abwehr wird ſich die Regierung nicht
gügen können, ſie wird ſchon in irgendeiner poſitiven Form
em Leipziger Spruch Stellung nehmen müſſen. Das ſoll,
an amtlicher Stelle verſichert wird, am Freitag geſchehen.
Donnerstag iſt einer Fülle von Beſprechungen gewidmet
ſen, die nach Möglichkeit das Terrain klären ſollten. Der
ler hat insbeſondere den Reichsinnenminiſter und deu
nßiſchen Reichskommiſſar bei ſich geſehen, ebenſo wie den
Atsſekretär des Reichspräſidenten.
Zu welchem Ergebnis die Reichsregierung am Freitag
ge=
wen wird, darüber gehen die Meinungen ſehr weit
aus=
uder. Man ſpricht von der Möglichkeit eines
Waffenſtill=
ſtwes, von dem Verſuch einer unmittelbaren Ausſprache
Ahen dem Kanzler und Otto Braun, endlich aber auch davon,
dcdie Reichsregierung ihre bis zum Leipziger Spruch
zurück=
ilten Pläne einer einſchneidenden Verwaltungsreform in
Außen jetzt durchführen werde. Die Frage hinſichtlich der
„uſſigkeit der letzten Abſicht iſt aber ſtaatsrechtlich nicht leicht
z3 kantworten. Die Befürworter berufen ſich darauf, daß nach
d/1Spar=Notverordnung des Reichspräſidenten
Bewegungs=
freleit genug vorhanden ſei, während die Preußiſchen
Regie=
rünsparteien naheſtehenden Kreiſe der Meinung ſind, daß ohne
dun Landtag und ohne einen Staatsvertrag zwiſchen dem Reich
umPreußen ſolche Umgruppierungen nicht möglich ſind. Der
Melskommiſſar könne zwar eine Vorlage ausarbeiten, die er
alle durch die Regierung Braun dem Landtag zuleiten müſſe,
ekreo wie nur ein Staatsvertrag durch Mithilfe Brauns
zu=
ſtäyelommen könne. Auch das Herausſchießen einzelner preu=
Biüſt: Miniſter durch Aufteilung ihrer Reſſorts ſei unmöglich,
uihſieder derartige Verſuch werde mit einem neuen Prozeß in
Lätig beantwortet werden. Von deutſchnationaler Seite
da=
ſwird der Kanzler gedrängt, ſich mit dem jetzt geſchaffenen
8fund nicht zufrieden zu geben, ſondern, daß er weitergehen
die erſten Schwierigkeiten haben ſich jetzt bei der
vor=
ſſten en Uebernahme der Preußenkaſſe auf das Reich
einge=
ſtel Eine einfache Uebernahme iſt wohl nicht mehr möglich,
Ei=kötaatsvertrag wird die Zuſtimmung der Regierung Braun
uüAfinden. Ob der Reichspräſident auf Grund des Artikels 48
vuM Notverordnung eingreifen kann, wird von den Juriſten
bex Lager beſtritten.
A denburg empfängt Otto Braun und Papen.
Ran ſieht, der durch das Leipziger Urteil nur noch mehr
beichrrte Knoten des Dualismus zwiſchen Preußen und Reich,
RBbſchnellſtens gelöſt oder, wenn er nicht weiter die
Verhält=
nilkerſchweren ſoll, durchhauen werden. Das Reichskabinett
ſtelktuſo am Freitag vor einer ſchweren Aufgabe. Der
Reichs=
bricſent hat den preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun für
Semtag vormittag zu ſich gebeten, und den Reichskanzler
auf=
geiſchert, an dieſer Beſprechung teilzunehmen. Es iſt anzu=
Neſheu, daß die Freitagbeſchlüfſe des Reichskabinettes die Baſis
die* Unterhaltung zu Dreien bilden werden.
Brokeſt der deutſchen Induſtkrie
Legen die Konlingenkierungsabſichten
der Reichsregierung.
Berlin, 27. Oktober.
* Präſidium des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie
heute unter dem Vorſitz von Dr. Krupp v. Bohlen und
SgeAlich eine Sitzung ab.
Silverberg berichtete über Verlauf und Ergebnis einer
Aſeinem Vorſitz abgehaltenen Sitzung des Präſidial= und
SueAyosbeirats für allgemeine Wirtſchaftspolitik über die
BlEhk der Zwangskartellierung. Das Präſidium
Dihle einmütig die grundſätzlich ablehnende Hal=
WAdes Beirats gegenüber Zwangskartellen,
NeF”t einer freien wirtſchaftlichen Betätigung nicht vereinbar
ſeisn!
irektor Krämer ſtellte in den Mittelpunkt ſeines umfaſſen=
DeyAgerichts über die handelspolitiſche Lage, die auf den
Fiigentierungsabſichten der Reichsregierung bereits ent=
der Lage durch den Berichterſtatter einſtimmig an.
Dr. Herle legte dar, daß die Fülle der Anfragen auf
be=
triebswirtſchaftlichem und in Sonderheit auf die
bilanztech=
niſchen und bilanzrechtlichen Gebiete, die an den Reichsverband
herankommen, die Einſetzung eines beratenden Gremiums
wünſchenswert mache. Das Präſidium beſchloß die Einrichtung
eines betriebswirtſchaftlichen Ausſchuſſes, der ſeine Arbeiten in
engſter Fühlung mit den entſprechenden Gremien der
Fach=
organiſationen und aufbauend auf ihnen durchführen ſoll.
Der Reichsverband der Deukſchen Induſtrie
erwarket beſchleunigke Forkſekzung des angekündigken
Reformwerks.
Eine Ausſprache über die wirtſchaftspolitiſche Lage leitete
Geheimrat Kaſtl ein durch Ausführungen über die Frage der
Vorbereitung der Weltwirtſchaftskonferenz,
das Problem der deutſchen Auslandsverſchuldung ſowie die
kreditpolitiſche und finanzpolitiſche Lage. Das Präſidium
be=
ſchloß die Einſetzung zweier beſonderer Ausſchüſſe, von denen
der eine (Vorſitzender Abr. Frowein) die Aufgabe hat, an der
Vorbereitung der Weltwirtſchaftskonferenz unter dem
Ge=
ſichtspunkt der deutſchen induſtriellen
Inter=
eſſen mitzuwirken, während ſich der andere (Vorſitzende
Dr. Silverberg) mit dem Problem der deutſchen
Aus=
landsverſchuldung und insbeſondere der
Vor=
bereitung der weiteren
Stillhalteverhand=
lungen befaſſen ſoll.
Es kam erneut zum Ausdruck, daß es der Reichsverband
als eine ernſte Pflicht ſeiner Mitglieder anſieht, alle in dem
neuen Wirtſchaftsprogramm liegenden Möglichkeiten entſchieden
auszunutzen, daß aber auf der anderen Seite auch die Regierung
nicht zögern dürfe, das angekündigte Reformwerk, insbeſondere
hinſichtlich der Verminderung der öffentlichen Laſten und der
endgültigen Sanierung der öffentlichen Haushalte, beſchleunigt
und umfaſſend durchzuführen.
Bundeskag
des deutſchen Beamkenbundes.
Die Reichsregierung krok Einladung nichk erſchienen.
Berlin, 27. Oktober.
Der Deutſche Beamtenbund veranſtaltet am Donnerstag und
Freitag in Berlin im großen Feſtſaal, bei Kroll ſeinen achten
ordentlichen Bundestag. Die Eröffnungsſitzung am Donnerstag
wurde durch den Bundesvorſitzenden Flügel mit einer
Begrü=
ßungsanſprache eingeleitet. Unter lebhaften
Mißfallens=
kundgebungen der Verſammlungsteilnehmer
bedauerte der Redner, daß die Reichsregierung darauf verzichtet
hat, der Einladung zu der Tagung zu folgen. Die
Reichsregie=
rung hat ſich durch Arbeitsüberlaſtung entſchuldigt. Das
Nicht=
erſcheinen der Regierung ſei um ſo bedauerlicher, als ſie ſich
ver=
ſagt hat, perſönlich mit den Beamten in Fühlung zu treten und
ihre Nöte kennen zu lernen. Der Bundesvorſitzende begrüßte
ſo=
dann die Verſammelten und richtete beſonders herzliche Worte an
die GCſte aus Oeſterreich, Danzig und dem Memelland.
Zum Verhandlungsleiter der diesjährigen Tagung wurde
wiederum Regierungsrat Dietrich=Kaſſel gewählt.
Flügel über die Polikik des Deutſchen Beamkenbundes
Der Vorſitzende Flügel ſprach dann über die Politik des
Beamtenbundes. Er erklärte, es ſei unmöglich, die Beamten vor
jeder Auswirkung der Wirtſchaftskriſe zu
be=
wahren. Nicht das Opfer als ſolches war es, das die
Beamten=
ſchaft erregt und verbittert habe, ſondern die Art, wie die
Beamtenopfer notverordnet wurden. Der Geſamteffekt der
Kür=
zungen der Beamtengehälter betrage bisher rund 2½ Milliarden
Mark. Die Beamtenhetze weiter Volkskreiſe ſei
dank der Aufklärungsarbeit des Deutſchen Beamtenbundes mehr
und mehr zurückgegangen. Erſt vor dem Bundestage habe man
wieder einen ſcharfen Vorſtoß gegen die Beamten erlebt. Herr
von Siemens, der dieſen „Dolchſtoß” gegen die öffentlichen
Bedienſteten geführt habe, ſollte mindeſtens als Vorſitzender des
Verwaltungsrates der Deutſchen Reichsbahn über die
tatſäch=
lichen Verhältniſſe orientiert ſein.
Flügel ging dann auf die Frage des
Beamten=
rechtes ein, das ſich unter dem Druck der Notverordnungs=
Geſetzgebung ſtändig verſchlechtert habe. Der Beamtenbund lehne
jeden Verſuch, die Beamten zu Staatsbürgern minderen Rechres
zu machen, mit aller Entſchiedenheit ab. Der Bundesvorſitzende
befaßte ſich weiter eingehend mit den Angriffen gegen den
Beamtenbund, wegen angeblicher Verletzung der parteipolitiſchen
Neutralität.
Flügel umriß dann noch kurz die weſentlichſten
Zukunfts=
ziele des Beamtenbundes, wobei er in erſter Linie die
Notwendigkeit der Wiedergewinnung der Einheitlichkeit in der
Beamtenbeſoldung im Reich, Ländern und Gemeinden hervorhob.
Ueberſeeiſche Rohſtoffhaufſe
europäiſche Konjunkkurbelebung?
Von
Prof. Dr. Hermann Levy, Berlin.
Die große Deflationskriſis — der Anſang der
ver=
ſchärften Weltwirtſchaftskriſis ſeit 1929 — ging nicht von
Europa, ſondern von den überſeeiſchen Ländern aus.
Dieſe waren in erſter Linie Nutznießer des beginnenden Wieder=
Aufſchwungs der Weltwirtſchaft nach 1924 geweſen, vor allem
aber hatten die überſeeiſchen Rohſtoff= und
Nahrungsmittel=
wie Genußmittel=Exportländer an der „prosperity” der USA.
teilgenommen. Denn in dem Maße, wie ſich zwiſchen 1924 und
1929 der Reichtum der Vereinigten Staaten und ihre
Produk=
tionsfähigkeit rapide ſteigerte, konnten auch Länder wie Kanada
mehr Holz, Chile mehr Salpeter, Kuba mehr Rohrzucker, Indien
mehr Jute. Auſtralien mehr Wolle, die engliſchen und
hollän=
diſchen Beſitzungen in Oſtindien mehr Kautſchuk, Japan mehr
Rohſeide nach der Union abſetzen. Hatte ſich die Union auf
Grund ihrer Goldbezüge aus Europa enorm bereichern können,
ſo waren jene und andere überſeeiſche Länder der
Mitnutz=
nießer dieſes an Europa vorgenommenen
Schröpfungsprozeſſes, indem ſie nunmehr einen
außer=
ordentlich geſteigerten Abſatz nach den USA. fanden. Als aber
hier im Jahre 1929 der Rückſchlag einſetzte, als es ſich erwies,
daß die ſogenannten „prosperity” der USA. eine Schein=
Proſperität geweſen war, die in erſter Linie auf einer
binnen=
ländiſchen Kreditinflation beruhte (denn mit Gold allein kann
keine Produktivität erzeugt werden), zeigte ſich auch für die
über=
ſeeiſchen, nicht=amerikaniſchen Länder die Kehrſeite der Medaille,
Rieſige Vorräte blieben jetzt bei den Erzeugern liegen, die
An=
bauflächenerweiterung erwies ſich als übereilt, die Preiſe ſtürzten,
ſie erreichten ſchließlich einen Tiefpunkt, bei dem es teilweiſe
rentabler war, die Vorräte (Kaffee, Baumwolle) zu vernichten,
anſtatt ſie auf den Markt zu bringen. Dieſe Kriſis wurde noch
dadurch verſtärkt, daß auch jene überſeeiſchen Länder infolge
der Goldabzüge durch die USA. und Frankreich längſt nicht mehr
in der Lage waren, ihre Schulden, wenigſtens zum Teil mit
Gold zu bezahlen, und daß ſie daher ihre Waren
ſchließ=
lich um jeden Preis auf den Weltmarkt werfen mußten.
Dieſe furchtbare und bisher in der Weltwirtſchaft
unbekannte Situation hat mehr als drei Jahre
ge=
dauert. Erſt im Sommer dieſes Jahres bemerkte man auf
ver=
ſchiedenen, und zwar auf den „hoffnungsloſeſten‟ Gebieten eine
langſame Preisbeſſerung. Ueberall zeigten ſich jetzt plötzlich die
gleichen Symptome: die Vorräte, die bisher von einem
Erntejahr oder von einer Saiſon in die andere geſchleppt worden
waren, nahmen ab, die Preiſe zogen an, es entwickelte ſich
auf faſt allen Rohſtoff= und Nahrungsmittelmärkten eine Hauſſe,
an die man gar nicht mehr hatte glauben wollen. Das bezog
ſich zum Teil auf Metalle, wie Zink und Kupfer, auf die
Textil=
rohſtoffe Baumwolle und Wolle, auf Cerealien, ja ſogar auf
den Kautſchuk, deſſen Uebererzeugung ſchier unabänderlich zu
ſein ſchien. Die Urſachen dieſer Bewegung erſcheinen zunächſt
recht zufälliger Art: dort eine ſchlechte Ernte, wie bei der
amerikaniſchen Baumwolle, hier eine Verminderung laſtender
Vorräte, — aber bei näherer Betrachtung verſchwindet das „
Zu=
fällige” gegenüber allgemeineren Geſichtspunkten. Eine jede
Ueberproduktionskriſis muß ſich einmal austoben; ſchon die
Tat=
ſache, daß die Preiſe nicht mehr einen beſonderen Aureiz zur
Produktionserweiterung bilden, iſt ein aufhaltendes Moment.
Dazu kommen jetzt noch beſondere Erſcheinungen: faſt alle
über=
ſeeiſchen Länder haben propagandiſtiſche
Anſtren=
gungen gemacht, um die Produzenten vor weiterer
Produk=
tionsſteigerung zu warnen und ihnen im Gegenteil eine
ſelbſt=
verantwortliche Beſchränkung nahe zu legen; die Beſtrebungen
ſind nicht unwirkſam geblieben. Dazu kamen noch poſitivere
Maßnahmen, wie etwa ſtaatliche Maßnahmen der Beſchränkung, —
erinnert ſei an ſolche Einſchränkungen bei den fernöſtlichen
Kaut=
ſchukplantagen oder an den, auch für Europas Zuckerinduſtrie
geltenden Chadbourne=Plan, — und vor allem das ſtärkere
Einſetzen der internationalen Kartelltätigkeit,
z. B. bei Zink und Kupfer. Während noch bis vor kurzem
aus=
ſchließlich von einer Vermehrung der Vorräte zu leſen war,
kann man jetzt umgekehrt ſchon wieder von ihrem „
Zuſammen=
ſchmelzen” mit einem bereits vorhandenen Unterton der
Beſorg=
nis leſen, ſo z. B. bei Holz, Jute, Kaffee (in einem Bericht
der Commerz= und Privatbank vom 1. Oktober).
Wir leben heute in einer Zeit, in welcher wirtſchaftliche und
ſpeziell auch weltwirtſchaftliche Entwicklungen nicht
voraus=
beſtimmbar ſind. Niemand kann wiſſen, ob die überſeeiſche
Roh=
ſtoffhauſſe wirklich andauern wird und was letzten Endes ihre
Wirkungen ſein werden. Aber das läßt ſich ſchon heute ſagen:
wenn die überſeeiſchen Länder durch eine ſolche Hauſſe in die
Lage geſetzt werden, aus ihrer eignen Kriſis wieder
heraus=
zukommen, ſo würde ſchon dieſe Tatſache auch für die europäiſche
Wirtſchaft von großer Tragweite ſein. Während in früherer
Zeit der Wohlſtand der überſeeiſchen Gebiete weſentlich von dem
Wohlſtand Europas abhing, alſo eine Belebung der Konjunktur
in Europa ſofort in größeren Rohſtoffbezügen von Ueberſee ſich
geltend machte, haben ſich unter den
Strukturverände=
rungen der Weltwirtſchaft in den letzten zwanzig
Jahren die Verhältniſſe zum Teil umgekehrt:
eine Konjunktur=Belebung über See kann
heute, wo jene überſeeiſchen Länder induſtriell und
kommer=
ziell ganz anders entwickelt ſind, wie vor dem Kriege, ſofort zu
einer Ausführbelebung der alten
Induſtrie=
ſtaaten führen. Gewiß, — es darf nicht vergeſſen werden,
daß Länder wie Japan, Oſt=Indien, Südafrika, Auſtralien,
Kanada, die Lateinſtaaten ſich ſeit dem Kriege in vieler Hinſicht
induſtriell ſelbſtändiger gemacht haben, daß ſie keineswegs mehr.
ihren ganzen Bedarf an Fertigwaren vom Auslande beziehen.
Aber andrerſeits hat gerade auch der wachſende ziviliſatoriſche
Wohlſtand dieſer Länder ihr Bedürfnis nach Waren geſteigert,
für deren Erzeugung ſie trotz aller Schutzzölle noch nicht reif
ſind, ſei es von Maſchinen beſonderer Art, von hochwertigen
Chemikalien, Textilerzeugniſſen uſw. Die Kaufkraft aber für
ſolche, vom Auslande zu beziehender Erzeugniſſe hängt heute
ausſchließlich in jenen Ländern davon ab, ob ſie ſelbſt ihre
Nahrungsmittel — Genußmittel — und Rohſtoffe in genügenden
Mengen an jene Länder abſetzen können, von denen ſie fertige
Induſtriewaren beziehen wollen. Die Vereinigten Staaten ſind
in den „guten Jahren” daran gegangen, die latein=amerikaniſchen
Staaten durch große Dollaranleihen ſtärker als bisher zu
indu=
ſtrialiſieren; aber dieſe Entwicklung mußte in dem Augenblicke
unterbrochen werden, als dieſe Staaten ſelbſt die Zinſen für
die Anleihen nicht mehr aus ihren Ausfuhrüberſchüſſen auf
zubringen vermochten.
So geſehen, könnte die überſeeiſche Rohſtoffhauſſe für alle
Länder, die an dem Export nach jenen Ländern intereſſiert ſind,
von großer weittragender Bedeutung werden. Andrerſeits aber
hat zunächſt dieſe Hauſſe für die europäiſche
Wirtſchafts=
ſituation auch gefährliche Seiten. Sie bedeutet nämlich
zuerſt eine Verteuerung für den Weiterverarbeiter, und ſie muß
dieſen Weiterverarbeiter ſolange „belaſten” anſtatt ihn zu
ent=
laſten, wie er nicht in der Lage iſt, ſeinerſeits durch eine
Er=
höhung ſeiner Preiſe einen Rentabilitätsausgleich zu ſchaffen.
Dies aber wiederum iſt nur dann möglich, wenn ſich der
europäiſche Bedarf an fertigen Waren, an
Verbrauchs=
gütern und Produktionsmitteln jeder Art, ſo ſteigert, daß aus
dieſem Mehrbedarf heraus gleichzeitig bei höheren Preiſen auch
ein höherer Abſatz erzielbar iſt. Wenig würde eine Erhöhung
der Warenpreiſe nützen, wenn ihr dieſe grundlegende
Voraus=
ſetzung fehlen würde, und ſchließlich würden unter ſolchen
Umſtänden auch die überſeeiſchen Pflanzer und Farmer bald
merken, daß nach Wiederauffüllung der jetzt etwas gelichteten
europäiſchen Vorräte ſich die Hauſſe ihrer Erzeugniſſe bald
wieder legen müßte. Eine überſeeiſche Rohſtoff= und
Nahrungs=
mittelhauſſe kann, wenn ſie die Kaufkraft der überſeeiſchen
Länder für europäiſche Waren ſteigert, ſicher konjunkturbelebend
auf europäiſche Ausfuhrinduſtrien wirken, — aber ſchließlich
hängt ja die Induſtrie und der Handel Europas nicht nur vom
Export, ſondern in erſter Linie von der
Aufnahmefähig=
keit der eignen Binnenmärkte ab, und hier findet
jene Konjunkturbelebung ihre Grenze. Da ſind
andere, hier nicht zu erörternde Faktoren maßgebend, welche
be=
ſtimmend auf die Produktionskoſten der Erzeuger wirken und
ohne deren Minderung eine wirkliche Belebung des inländiſchen
Abſatzes nicht einſetzen kann, — dazu gehört ein Abbau der
heute auf der Erzeugung ruhenden öffentlichen Laſten und
Steuern und vieles andere. Es iſt übrigens in dieſem
Zu=
ſammenhange beachtlich, daß engliſche Blätter ſoeben berichten,
daß nunmehr ſchon ſeit fünf Monaten der Wert der engliſchen
Ausfuhr im Fallen begriffen iſt. Man erkennt wieder einmal:
die Intereſſen der überſeeiſchen Länder und Europas können
zuſammenfallen, aber die europäiſchen Probleme bedürfen nach
wie vor ihrer eignen Löſung, wenn ſich Europa behaupten will.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Schäffer
ind Arbeitslager Bafankwik.
Vom Jungdeutſchen Orden wird uns geſchrieben:
Auf einer Beſichtigungsfahrt durch Arbeitslager und
Sied=
lungen in Sachſen beſuchte Reichsarbeitsminiſter Dr. Schäffer
in Begleitung des ſächſiſchen Junen= und Arbeitsminiſters
Richter auch das Lager in Baſankwitz und die Arbeiten am
Albrechtsbach. Ferner nahmen Teil an der Beſichtigung die
Referenten im Reichs= und ſächſiſchen Arbeitsminiſterium und
die Leiter der Arbeitsämter Dresden und Bautzen. Die Führung
hatte der Landtagsvizepräſident Laſſe, der ſächſiſche
Landes=
führer des Jungdeutſchen Ordens, übernommen. Das Lager
Baſankwitz iſt als erſtes im Freiwilligen Arbeitsdienſt in
muſter=
gültiger Art eingerichtet worden. Die Beſichtigung begann in
Kreckwitz, wo die Abteilung augenblich mit Regulierungsarbeiten
des Albrechtsbaches beſchäftigt iſt. Den guten Eindruck, den die
Kolonne auf Miniſter Dr. Schäffer machte, verſtärkte ſich durch
die Unterhaltung mit einzelnen Mitgliedern, die alle der Freude
an der Arbeit Ausdruck gaben. Die Fahrt ging alsdann zur
neuen Brücke bei Kleinbautzen, wo die Teilnehmer der Fahrt
aber=
mals ſich von der Güte der geleiſteten Arbeit beim Brückenbau
und Dammbau überzeugten. An dieſer Stelle fanden jährlich
große Ueberſchwemmungen ſtatt, die für die Zukunft behoben ſind.
Die Beſichtigung ſämtlicher Räume des Arbeitslagers, beſonders
der Schlafräume und die tadelloſe Küchenführung fanden
ungeteilten Beifall. Präſident Laſſe erteilte erſchöpfende
Aus=
kunft über alle aufgeworfenen Fragen. Im Führerzimmer
wurden die Bilder über die Arbeit der Kolonne beſichtigt,
wor=
auf ſich Miniſter Dr. Schäffer Bericht erbat über die
Finan=
zierung des Unternehmens. Er war erſtaunt darüber, mit welch
geringen Mitteln der Orden in muſtergültiger Weiſe etwas
Ganzes und Gutes zuwege gebracht hatte. Dr. Schäffer verbarg
daher auch nicht ſeine herzliche Anerkennung und Bewunderung
über das hier geſchaffene Werk. Präſident Laſſe wurde
beauf=
tragt, den Arbeitsdienſtwilligen die Anerkennung für Arbeit,
Sauberkeit und Ordnung auszuſprechen. — Vor Jahresfriſt hat
der Jungdeutſche Orden ſeine erſte Kolonne eingeſetzt, heute
meldet er den 278. Einſatz. Unermüdlich an der Arbeit für
Deutſchlands Wohl!
In der Mühlhauſener Straße in Hamburg zertrümmerten
Kommuniſten 25 Fenſter von Wohnungen, in denen
National=
ſozialiſten wohnen. Auch Flaggen mit dem Hakenkreuz wurden
heruntergeholt. Es gelang, fünf Täter feſtzunehmen.
Die Wiener Welthandelshochſchule iſt geſtern wegen
Schläge=
reien, bei denen fünf Studenten verletzt wurden, bis auf weiteres
geſchloſſen worden. Auch an der Techniſchen Hochſchule kam es zu
kleineren Reibereien.
Die Wiener Univerſitäts=Krawalle haben ein diplomatiſches
Nachſpiel gehabt. Da bei den Zuſammenſtößen auch ein
amerika=
niſcher Student verletzt worden war, ſprach der amerikaniſche
Ge=
ſandte in Wien bei Bundeskanzler Dr. Dollfuß vor, worauf ſich
der Rektor der Wiener Univerſität bei dem Geſandten wegen der
Vorfälle entſchuldigte.
Die deutſche Delegation für die deutſch=däniſchen
Kontingen=
tierungsverhandlungen iſt in Kopenhagen eingetroffen. Die
Verhandlungen nahmen geſtern im Außenminiſterium ihren
An=
fang. Es handelt ſich in erſter Linie um Schlachtvieh.
Schlächterei=
abfälle, Schweinefett und um Käſe.
Zum Vorſitzenden des Verwaltungsrats des Internationalen
Arbeitsamtes iſt als Nachfolger des verſtorbenen Albert Thomas
der Vertreter von Britiſch=Indien. Sir Chatteriee, einſtimmig
ge=
wählt worden. Vizepräſidenten ſind der däniſche Finanzminiſter
Bramnas, der belgiſche Arbeiterdelegierte Mertens und der
ſchwe=
diſche Arbeitgebervertreter Ortet.
Das engliſche Unterhaus hat am Donnerstag die Ottawa=
Ab=
kommen in zweiter Leſung mit 423:77 Stimmen angenommen.
Die „Reikung der Landwirkſchaft”.
Berlin, 27. Oktober.
Dr. Hugenberg ſprach auf einer deutſchnationalen
Wahl=
kundgebung über die „Rettung der Landwirtſchaft” Es gäbe
nur wenige Städter, ſo führte er aus, die den fortgeſetzten
Preis=
zerfall der landwirtſchaftlichen Produktion als etwas
unab=
änderliches hinnähmen. Jeder wiſſe, daß es ſo nicht weiter gehe.
Das ſei eine Schickſalsfrage für das Volk. Aber auch für jede
Regierung, die an ſeiner Spitze ſteht. Die endliche Erreichung
des Zieles der Wiederherſtellung der landwirtſchaftlichen
Lebens=
möglichkeit ſei der Eckſtein der Politik der DNVP. Sie
habe auch das Kabinett v. Papen als einen Garanten dieſer
Politik begrüßt. Mit Beſorgnis ſei das Weichen der Viehpreiſe,
und neuerdings auch der Getreidepreiſe zu beobachten.
Hugen=
berg gab der Vermutung Ausdruck, daß die Regierung nur der
Sabotage nachgeordneter Stellen gegenüberſtehe.
Der Preſſechef der Deutſchnationalen Volkspartei, Broſius,
der nach Dr. Hugenberg ſprach, führte u. a. aus:
Wir betrachten es mit ſchwerſter Sorge, daß in der Front
gegen deutſche Intereſſen auch die Nationalſozialiſten zu finden
ſind. Dieſem fanatiſierten Kampf gegen eine Regierung, der
Goebbels noch am 5. Juli beſcheinigt hat, daß ſie „vom Feuer
des Nationalſozialismus beſeelt ſei”, ſtellen wir Deutſchnationalen
die Theſe gegenüber: „Die Hauptſache iſt, daß die Arbeit
ge=
leiſtet wird, nicht wer die Arbeit leiſtet”.
Ein Friedensprogramm Skienſons.
Der franzöſiſche Abrüfkungsplan.
Maximal= und Minimal-Fälle.
Paris, 27. Oktobex
Die Grundlinien des franzöſiſchen Konſtruktiven Abrüſtung
plans werden nun nach und nach bekannt. Dieſer Plan beſteht
Grunde genommen aus mehreren Plänen. Er ſieht Möglichkei
für die verſchiedenen Grade von Sicherheit vor, die die ande
Länder Frankreich anbieten können. Ganz allgemein iſt darin
Minimal= und ein Maximal=Fall vorgeſehen. Die wirkliche 2
rüſtung im Minimal=Fall, d. h. im Fall, wo die franzöſiſche Rege
rung die Sicherheitsgarantie für ungenügend erachtet, ſcheint
ring zu ſein und mehr auf dem Papier zu ſtehen, als ſich in
Praxis auszuwirken. Der Maximal=Fall ſieht, wie von verſch
denen Seiten beſtätigt wird, eine Herabſetzung der Dienſtzeit
einem Jahr auf neun Monate und dafür eine Vermehrung
Dienſtperioden ſowie „organiſierte Milizen” wie überhaupt e
ziemlich tief eingreifende militäriſche Umorganiſation vor,
jedoch der Grenzdeckung keinerlei Abbruch tun ſoll, welche im
genteil mindeſtens genau ſo ſtark wie bisher bleiben ſoll.
Wie die franzöſiſchen Sicherheitsforderungen bei dem Mod an
mal=Fall ausſehen ſollen, iſt eine andere Frage. Sie dürften
ganz allgemein an die bisherige franzöſiſche Politik halten.
iſt als ziemlich ſicher anzuſehen, daß Frankreich ganz beſtimzu en
Zuſicherungen wahrſcheinlich von England und Amerika ford,
wird, um ſich „im Fall eines Konflikts weder moraliſch noch me
riell iſoliert zu befinden”. Man will auf franzöſiſcher Seite / Bwegu
Genf anſcheinend mit dem Argument hervortreten und ſich dal
beſonders an die Vereinigten Staaten wenden, daß die GruM/2
gedanken des Hoover=Plans, angepaßt an die europäiſchen Buſwlsdle
hältniſſe, wohl angenommen werden könnten, wenn die Vereing!
ten Staaten ihrerſeits die „europäiſche Ordnung” (nach fraxzſſchen Ate
ſiſcher Auffaſſung) garantieren. Man erhält, aus alledem 0eDuh9 M
Eindruck, daß der franzöſiſche Plan ſehr viele Wenn und Aber eueln Mil
hält, daß ſeine Ingangſetzung recht kompliziert ſein würde, d. ſconen I
daß er ſich durch Einfachheit am wenigſten auszeichnet.
ſen
Heuke Ausſprache über den Abrüſtungsplan.
ihl vo
Silen er
der Arb
brachen
ebun
Menſche
EP. New York, 27. Oktober.
Staatsſekretär Stimſon, der am Mittwoch abend in
Pitts=
burg an den Rat der Methodiſtiſchen Kirche eine Anſprache
richtete, bezeichnete folgende 5 Punkte als das
Friedens=
programm der Vereinigten Staaten:
1. Vermehrung der perſönlichen Kontakte unter den
Staats=
männern.
2. Beſeitigung der Urſachen von Konflikten zwiſchen
Nach=
barſtaaten, beſonders in Latein=Amerika,
3. Abſchluß eines Netzes von Schiedsgerichtsverträgen und
allgemeine Anerkennung des Weltgerichtshofs.
4. Durchführung der allgemeinen Abrüſtung.
5. Sicherung des Kellogg=Briand=Paktes.
Die Aufrechterhaltung des Friedens werde, ſo erklärte
Stimſon, von allen Völkern gewaltige Anſtrengungen erfordern.
Ein ſolches Ergebnis könne nur erzielt werden, wenn die
Ver=
einigten Staaten mit den anderen Ländern zuſammenarbeiteten.
Der Kellogg=Pakt habe es mit ſich gebracht, daß jeder bewaffnete
Konflikt von nun an die ganze Welt intereſſiere. Der Beſchluß
der Vereinigten Staaten, die Anerkennung jeden, durch einen
Angriff erzielten territorialen Gewinnes zu verweigern, habe
den heiligen Charakter der Verträge verſtärkt und zu einem
wirklichen Fortſchritt auf dem Wege der gegen den Krieg
ge=
richteten internationalen Zufammenarbeit beigetragen.
Stimſon erklärte am Schluß ſeiner Rede, der Fortſchritt des
Weltfriedens ſei narrgemäß langſam, aber das Vertrauen der
Vereinigten Staaten, ihn ſchließlich zu erzielen, ſei
unerſchüt=
terlich.
Auf Vorſchlag des Miniſterpräſidenten Herriot, der kurz nc.
Beginn der Kammerſitzung am Donnerstag das Wort ergr
wurde die außenpolitiſche Debatte auf Freitag nachmittag 15 LFeſaſtete.
feſtgeſetzt. Der Miniſterpräſident hat jedoch klar zu verſtehen
geben, daß in dieſer Debatte die Kriegsſchuldenfrage nicht
berü=
werden dürfe. Die Regierung würde ſich ſonſt gezwungen ſeh.//enl wi.
jede Auskunft darüber zu verweigern. Bezüglich der Abrüſtung=ſlliſten 9
frage habe die franzöſiſche Kammer jedoch das Recht, vor der Z=m. Etwa ?
rigen Welt aufgeklärt zu werden. Da jedoch der Oberſte Rat Zncingten
nationalen Verteidigung morgen in aller Form das franzöſißithinen Pe
Projekt erſt anzunehmen habe, könne die Debatte nicht vor m.bzür in der
gen nachmittag beginnen. Sie müſſe jedoch ſo zeitig geſchloſheſicten Lal
werden, daß in der Abreiſe des Miniſterpräſidenten Herriot n Aſcwerke.
Spanien keine Verzögerung entſtehe und das Abrüſtungsprofs.
wie vorgeſehen, am 3. November dem Genfer Büro vorgelegt w.// Me 20
den könne. Die Debatte müſſe alſo morgen nachmittag 15 UrfMit Sieil
beginnen und morgen abend geſchloſſen werden. — Die Interpy” ſieſige 1
lanten über die Außenpolitik, auch Franklin Bouillon, haben fiA. Unbet
mit dieſen Erklärungen des Miniſterpräſidenten zufrieden gex ningerate
ben, und man darf alſo morgen nachmittag erwarten, daß Ei wwände
Miniſterpräſident über den Inhalt des franzöſiſchen Abrüſtung qqrants
projekts der Oeffentlichkeit Aufſchluß geben wird.
Abgeblaſene Kammerdebakke über Elſaß=Lothring
enten riſſ
Mmit.
der ber
Die Kammer war nahe daran, eine Debatte über das Elhiſſewurde
zu erleben, die weitgehende außenpolitiſche Rückwirkungen ha /aop gegen
haben können. Seit einiger Zeit ſchon antworten gewiſſe elſäſſil/hiſchen Bu
Blätter, und vor allem einige große Pariſer Rechtsblätter,
Zur
ihrer Spitze der „Temps” und das „Journal des Débats”, in
ſe=
ſcharfem Ton auf gewiſſe, recht vereinzelte deutſche Stimmen UEle hſgen
das Elſaß. In dieſen franzöſiſchen und elſäſſiſchen Kreiſen AMnderten
darum der Gedanke aufgetaucht, mit einer Loyalitätserklärung kri ee Zal
Abgeordneten der drei Departements dieſen Stimmen entgege=en Ar
zutreten, und zwar ſollte dieſe Loyalitätserklärung feierlichſt au /Gbgeſper
der Rednertribüne der Kammer verleſen werden. Eine Poleryſu beſetzt.
wäre dadurch wohl kaum zu vermeiden geweſen. Von ſehr eki ſiien von
flußreicher, wenn nicht amtlicher Seite, iſt ſcheinbar auf das U. marſch
zeitgemäße einer ſolchen Geſte hingewieſen worden. Jedenfaul
haben die in Frage kommenden Abgeordneten beſchloſſen, der vn
dem Abgeordneten von Rappoltsweiler, Burrus, verfaßten Loya. /” herparte
tätserklärung keine Folge zu geben. Sie begründen dies dam
daß durchaus keine Veranlaſſung beſtünde, noch einmal auf du ſſ die A.
Loyalität des Elſaß gegenüber dem franzöſiſchen Mutterland hi
zuweiſen, da die Bordeauxer Erklärung von 1871 und die im Jah-ermar
1919 im franzöſiſchen Parlament verleſene Erklärung der elſa un der
lothringiſchen Abgeordneten nichts von ihrem Wert eingebüßt hä Sprecher
ten und volle Gültigkeit behielten.
Der Krieg mit den goldenen Kugeln.
Frankreichs Feſtung / 14 Milliarden Gold lagern — aber
18 Milliarden Dollars durchſtreifen die Welt.
Die franzöſiſche Sicherheitspſychoſe wirkt grotesk. Ihre
ſtärk=
ſten Faktoren ſind die zahlenmäßig und materiell wohl größte
Armee der Welt, die zu allem Ueberfluß hinter dem
uneinnehm=
baren feſtungsartigen Gürtel vorbereiteter Stellungen an der
franzöſiſchen Oſtgrenze ſteht, und der franzöſiſche
Gold=
ſchatz, der in den Kellergewölben der Bank von Frankreich in
ähnlicher Weiſe „befeſtigt” iſt und im wahrſten Sinne des
Wor=
tes unzugänglich ſchlummert. Wie das Syſtem der franzöſiſchen
Befeſtigungen etwas Gleichartiges in der Welt nicht
aufzuwei=
ſen hat, iſt auch der Platz, wo das franzöſiſche Gold lagert, in
einer Weiſe „ausgebaut”, wie man es nirgends zum zweiten
Male in der Welt antrifft.
Die 13 Milliarden 600 Millionen Reichsmark betragenden
Goldbeſtände Frankreichs ruhen tief unter der Erde, auf der
ſich das Gebäude der Bank von Frankreich erhebt.
Vom Erdgeſchoß der Bank fährt der Fahrſtuhl in das
Souter=
rain. Dort aber beginnt erſt das Dach der Gewölbe, in welchem
das franzöſiſche Gold theſauriert iſt. Erſt eine Treppe tiefer
führt eine 60 Zentimeter dicke Stahltür, die ganze Tonnen wiegt,
in einen ſchmalen Tunnel, der ſeinerſeits durch eine maſſive
Wand aus Stahl und Mauerwerk hindurchgeht. Dieſe erſte Wand
iſt ungefähr 4½ Meter dick. Der Tunnel iſt am Ende durch einen
auf Schienen beweglichen Stahlturm von 14 000 Kilo. Gewicht
abgeſchloſſen, der an einer genau berechneten Stelle in den
Tun=
nel durch eine kleine Lokomotive hineingezogen werden kann, ſo
daß er ihn hermetiſch abſchließt. Aber damit ſino wir noch nicht
am Ende. Iſt der Stahlturm ſeitlich aus dem Tunnel
heraus=
bewegt, was mit elektriſcher Kraft vor ſich geht, ſo führt ein
zweiter Fahrſtuhl noch zwei Stockwerke in die Tiefe an einem
der vielen unter Paris liegenden Seen vorbei, und erſt
23 Meter unter der Erde
des Gerechten ſchläft. Dort ſind auch 800 Stahltreſors
unter=
gebracht. Das eigentliche Goldgewölbe liegt an der Seite eines
Tunnels, der von mächtigen Säulen getragen wird. Es iſt eine
rieſige Halle von 55 Meter Länge und 28 Meter Breite, wo
hin=
ter Stahlgittern die Goldbarren auf Regalen liegen.
Unabhängig von den Kraftwerken der Stadt können die
Ge=
wölbe und der ganze Zugangsmechanismus, die Stahltüren und
Stahltürme, mit eigenen Maſchinenanlagen erleuchtet und
be=
dient werden.
Eine Belagerung von ſechs Wochen kann dieſe unterirdiſche
Feſtung aushalten. Ein Speiſeſaal für 1000 Menſchen und
Vorräte für ſechs Wochen liegen neben dem Goldgewölbe,
ſo daß im Notfall ein großer Teil des rieſigen Stabes der
Bank von Frankreich dort ſicher unterkommen kann.
trifft man auf eine zweite Wand, die der oben beſchriebenen
völlig entſpricht. Hinter einem zweiten, acht Tonnen ſchweren
Stahltor ſteht der zweite, 14 Tonnen ſchwere Stahiturm, der in
die zweite, viereinhalb Meter dicke Mauer paßt.
Dieſe Feſte wurde in 5½ Jahren in den Granit gebohrt, der
die Eingeweide von Paris bildet. Hier liegen, von 19 bis 28
Meter dickem, gewachſenem Fels umgeben, die außerdem noch
durch Stahlwände geſicherten Kammern des großen
/Goldgewöl=
bes, wo das goldene Kalb der Franzoſen den ſicheren Schlaf
Man fragt ſich, welchen Zweck dieſe rieſenhafte
Feſtungs=
inlage hat. Gegen gewöhnliche Einbrecher und Geldſchrankknacker
würde nur eine Stahltür genügen. Die franzöſiſche Phantaſie
vereitet ſich ſcheinbar auf das Schlimmſte vor. Fürchtet man
ine neue deutſche Invaſion? Fürchtet man, britiſche Heere oder
italieniſche Armeen könnten bis vor die Mauern von Paris
ge=
langen, um den franzöſiſchen Goldſchatz zu rauben? Er iſt ſo ſicher
und tief in der Erde eingebettet, daß ganze Pionierkompagnien
inendliche Zeiten brauchten, um an ihn zu gelangen. Er ſcheint
das größte Heiligtum des modernen Frankreich
u ſein und, um es zu gewinnen, müſſen die Drahtverhaue und
Betonanlagen im Oſten, muß die die franzöſiſche Küſte ſchützende
Flotte und die ſtärkſte Armee der Welt überwunden worden ſein.
Die Goldfeſtung in Paris mutet wie eine Spielerei an, eine
allerdings koſtſpielige Spielerei, denn wir leben in Zeiten, in
denen der ſo ſorgſam gehütete Stoff ſteril zu werden beginnt.
Er iſt nutzlos, und es könnte ſein, daß die Pariſer Goldfeſtung über
kurz oder lang nichts weiter bedeutet, als das Muſeum des
Gol=
des. Die dort erhobenen Eintrittsgelder wären dann der einzige
Nutzen, den der Goldhort unter der Erde ſeinem ſo
ſicherheits=
bedürftigen Beſitzer bietet.
Damit iſt der Geſamtbetrag der amerikaniſchen
Kapital=
anlagen im Ausland auf 17,53 Milliarden Dollar geſtiegen!
Demgegenüber halte man feſt, daß Anfang 1914 nur 92
Milliarden Dollar im Auslande angelegt waren, um zu begie
fen, wie ſich das Schwergewicht internationaler Finanzkraft nan
New York verſchoben hat. Europa ſteht am tiefſten in der Kreide
Es hat zirka ein Drittel dieſes Kapitals in Höhe von 5,61 Ml
liarden Dollar als Anleihe bekommen. Und von den euſ
päiſchen Ländern ſteht Deutſchland an erſter Stelle. Der Ar
teil der anderen Länder und Staaten ſtellt ſich für Kanada au
4,4, Südamerika 3,01, für Mittelamerika (unter Einſchluß vc.)
Mexiko, Kuba und Weſtindien) auf 2,99, für Auſtralien und Aſic
auf 1 Milliarde Dollar.
Während das Gold Frankreichs in den Kellern liegt,
Zin=
ſen frißt und nicht arbeitet, haben die Amerikaner zirka
17 Milliarden Dollar im Ausland angelegt, die arbeiten.
Für das Jahr 1930 berechnet der bekannte amerikaniſche
Wirtſchaftler Max Winkler, daß amerikaniſches Kapital in Höhe
von 1,55 Milliarden Dollar Anlage im Auslande geſucht und
ge=
funden hat. Nicht eingeſchloſſen in dieſe Summe ſind die
Kon=
vertierungsanleihen und Kredite, die zur Konſolidierung älterer
Verpflichtungen gedient haben. Nach Abzug des 1930 aus dem
Auslande nach Amerika zurückgefloſſenen Kapitals bleibt nach
Dr. Winkler immer noch eine Nettovermehrung der
amerikani=
ſchen Kapitalsanlagen im Ausland um 955 Millionen Dollar.
— Goethe=Kalender auf das Jahr 1933. Herausgegeben v
Frankfurter Goethe=Muſeum. Dieterich’ſche Ver)ſ Sher
lagsbuchhandkung. Leipzig. 26. Jahrgang. 272 Seiten mit
Bildbeigaben. In Leinen 4.— RM.
Der Goethe=Kalender des Vorjahres wurde durch das Preis
gericht der deutſchen Buchkunſtſtiftung unter die fünfzig ſchönſte*
Bücher des Jahres aufgenommen, eine hohe Anerkennung, die dei*
Verlag zuteil wurde für die liebevolle Sorgfalt, mit der er ſee
über einem Vierteljahrhundert das von Otto Julius Bierbaue
begründete Jahrbuch betreut hat. So iſt auch der neue
Kalenge=
eine Spitzenleiſtung deutſcher Buchkunſt geworden. Bildbeilage.”
Papier, Druck und der in zartem Weinrot gehaltene Einband ſ.
von erleſenſtem Geſchmack. — Die viel Unbekanntes und keſs=
Amüſantes dem Goethefreund bietenden Beiträge wußte Ern!
Beutler, der verdienſtvolle Herausgeber, überraſchend reiche
haltig und abwechſlungsreich zu geſtalten. Das Kalendarium Ve
gleiten Selbſtzeugniſſe Goethes über ſich als Menſchen wie
Künſtler. Ein neu aufgefundenes, hier zum erſtenmal veröffel..
lichtes ſehr gutes Bild Cornelia Goethes und die entzücken!.
Tuſchzeichnungen des Stockholmer Künſtlers Pngve Berg zu
Römiſchen Elegien bilden einen ſchönen Schmuck dieſes reich b
glückenden, Anmut wie Weisheit ausſtrömenden, ſtets ſeinen 2.
behaltenden Geſchenkbuches.
— Elly Peterſens Hunde= und Katzenkalender 1933. Ein
leriſcher Wochenabreißkalender mit 65 Tierbildern. Preis 1,95R
(Verlag Knorr u. Hirth G. m. b. H., München. — Elly Peterſel”
Hunde= und Katzenkalender iſt wieder da! Erſt drei Jahre.!
zählt er ſchon zu den beliebteſten und meiſt verbreiteten Abrk.”
kalendern. Darin liegt auch ein Lob für den immer größer w.‟
denden Kreis ſeiner Leſer und Anhänger; denn Freude an unſer.
nächſten Tieren, ja Liebe zur Kreatur überhaupt. iſt ein Zeichl.
wahrer Menſchlichkeit Der Jahrgang 1933 iſt wieder vortreiſi
geglückt. Hund und Katze geben ſich auf ſeinen wunderſchol..
Kunſtdruckbildern, der beſten Tierphotographen ein friedliche
Stelldichein. Jeder Tierfreund wird daran ſeine helle Fre‟.
haben. Man beſchenke ſich ſelbſt damit und denke auch an ihn, w..
man Bekannten und Freunden eine kleine Freude machen wie
Brich
ſiſe
äl
4
Ia
Nr. 300 — Seite 3
Freitag, 28. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Digranos Ardenstofenwioblen.
dmmuniſtiſche Hungermärſche nach London. — 50=bis 60 000 Arbeitsloſe demonſtrieren im Hyde Park
en die Herabſekzung der Unkerſtühzung. — Ernſte Zuſammenſtöße zwiſchen Polizei und Demonſtranken.
Norman Davis
London
verlängert ſeinen Londoner Aufenkhalt.
im Zeichen von Arbeitsloſen=Unruhen.
Die Kundgebung im Hyde Park verlief, wie
mauszuſehen war, nicht ohne Zuſammenſtöße mit
Polizei. Die einzelnen Gruppen der
Demon=
ſtnten marſchierten unter ſtarker polizeilicher
Be=
ſuchung durch die Straßen der Stadt. In den
ſigen Nachmittagsſtunden waren etwa 50—60 000
Ibeſonen im Hyde Park verſammelt. Eine größere
rahl von Rednertribünen war an verſchiedenen
Fstllen errichtet worden, von denen aus die
Füh=
heider Arbeitsloſen, hauptſächlich Kommuniſten,
ſlprachen hielten.
Zu Zuſammenſtößen kam es erſt gegen Ende der
ndgebung. Als ein Poliziſt einen der Teilnehmer
awhaftete, drängte eine Menge von mehreren
tau=
ſMenſchen gegen das Parkgelände. Der geſamte
12bkehr wurde zum Stillſtand gebracht. Berittene
250ziſten gingen mit Knüppeln gegen die Menge
ſam Etwa 20 berittene Poliziſten ſchloſſen ſich den
BAängten Poliziſten an und verfolgten die Menge.
Türere Perſonen wurden verletzt. Viele
Laden=
f zer in dem Bezirk wurden eingeſchlagen; die
er=
ſü nckten Ladenangeſtellten flüchteten in die oberen
ffte ſind zur Aufrechterhaltung der Ordnung aufgeboten. Im ihm die Flottenfrage zu beſprechen.
Luie des Mittwochs ſind aus allen Teilen Eng=
Irds 2000 Teilnehmer an den Hungermärſchen in
Adon eingetroffen, wo ſie von Kommuniſten mit
Andgebungen begrüßt wurden. Die
Demonſtran=
ſetzten ſich in Reihen zu Vieren, begleitet von
Aiziſten zu Fuß und zu Pferde, zu ihrem Umzug
ABewegung.
Der amerikaniſche Abrüſtungsdelegierte Norman Davis wird
London, 27. Oktober. ſeinen Londoner Aufenthalt vorausſichtlich um einige Tage ver=
Die Londoner Polizei hatte große Vorbereitungen getroffen, längern und ſeine Beſprechungen mit Macdonald und
Außenmi=
bei der für heute geplanten großen Arbeitsloſenkundgebung niſter Simon fortſetzen. Auch eine Zuſammenkunft mit dem
hie=
hyde Park Unruhen hintanzuhalten, Alle verfügbaren Polizei= ſigen japaniſchen Botſchafter Matſudeira ſoll geplant ſein, um mit
Ankunfk engliſcher Hunger=Demonſtranken in London.
erke. Bald wurde die Lage bei Marblearch
ſaubyde Park ernſt. Die Menge bewarf die
Poli=
sfinit Steinen und Kot. Berittene Polizei drängte
nAierieſige Menſchenmenge in der Oxfordſtreet
zu=
ül Unbeteiligte Frauen, die in das Gedränge
rieden Hlyingeraten waren, ſchrien, als ſie gegen die
en, N Bſatzwände gedrückt wurden. Zahlreiche Läden und
Reieſurants ſchloſſen ſofort ihre Tore. Die
Demon=
ſthenten riſſen Aeſte von den Bäumen und wehrten
ſüchſamit. Mehrere Frauen gerieten bei dem
Vor=
füln der berittenen Polizei unter die Pferde. Die
er dus Uig wurde allmählich ſo ernſt, daß die Polizei im
Galpp gegen die Menge vorgehen mußte, die unter
jrnſchen Rufen nach allen Richtungen
auseinan=
durpb. Zur Verſtärkung wurden weitere
Polizei=
apulungen herbeigerufen, die ſich in Seitenſtraßen
zu ſunderten für Notfälle bereit hielten. Eine
64dere Zahl von Perſonen wurde verhaftet. Die
ſeierſit külhrbgeſperrt oder mit einem ſtarken Polizeiauf=
Eine ! gühe beſetzt, um zu verhindern, daß die
Demon=
ſon ſeh ſtkoten von dort nach dem Buckingham=Palaſt oder dem
Parla=
uf ) mef marſchierten.
Um Unterhaus ſtellte der Abgeordnete der Unabhängigen
Aſiterpartei, Mac Govern, den Antrag, die für heute
vorge=
ſeite Fortſetzung der Ottawa=Debatte zurückzuſtellen und ſtatt
deiſ die Arbeitsloſenfrage zu beraten. Er forderte dies im
Zu=
ſaumenhang mit den in London weilenden Teilnehmern an dem
„Qngermarſch”. Mac Governs Antrag wurde auch von dem
füher der Unabhängigen Arbeiterpartei, Maxton, unterſtützt,
DA:Sprecher des Hauſes lehnte jedoch eine Debatte über dieſen
Alig unter Berufung auf die Satzungen des Parlaments ab.
ſühzſchen Ausgänge des Hyde Parks waren ſämt= Oben: Eine Gruppe von ſchottiſchen Arbeitsloſen bei dem Einmarſch in London.
Unten: Weibliche Arbeitsloſe im Zuge.
In der Abrüſtungsfrage werden, wie man erklärt, erneute
offizielle Schritte kaum noch vor den deutſchen Wahlen erfolgen.
Der Gedanke einer regelrechten Viermächtekonferenz iſt
neuer=
dings in den Hintergrund getreten. Man hofft jedoch, Herriot
und Freiherr von Neuraht, die beide anfangs November in Genf
erwartet werden, dort zu einer inoffiziellen Unterredung
zuſam=
menbringen zu können. Darüber hinaus iſt die engliſche
Regie=
ung bemüht, Möglichkeiten für eine Rückkehr Deutſchlands zur
Abrüſtungskonferenz zu finden. — Macdonald beabſichtigt,
an=
fangs nächſter Woche nach Genf zu reiſen.
* Techniſche Hochſchule
und Allgemeinbildung.
Inter dieſem Titel veröffentlicht der Charlottenburger Pro=
Dr. Carl Koehne eine kleine Schrift als „Beitrag zur
—yniſation der Hochſchulen ſowie zur Pädagogik und
Sozio=
o9” (München und Leipzig. Verlag Fritz und Joſeph
Vogl=
kil=Rr, 1932. 56 Seiten. Preis 4,50 RM.). In einer
geſchicht=
kigte Betrachtung zeigt er zunächſt, wie ſich der Begriff der
Callemeinen Bildung” im Laufe der Zeit gewandelt habe, und
fälßſchließlich ſeine Meinung in etwas äußerlicher Weiſe dahin
3u6ſmen, daß man unter „allgemeiner Bildung” die „
Kenni=
n’4ocher Wiſſenſchaften und Beherrſchung ſolcher erlernbarer
Füäigleiten zu verſtehen habe, die man, obgleich ſie dem
Ju=
haih im Beruf keinen unmittelbaren Vorteil bringen, bei den
Dciliedern eines beſtimmten Geſellſchaftskreiſes für
erforder=
liachjält, und die, wenn ſie in hohem Grade vorhanden ſind,
alls Mittel innerer Befriedigung und Erlangung äußerer
AEhng betrachtet werden”. In ſeiner weiteren Darſtellung
füeA Profeſſor Dr. Koehne aus, daß die Techniſchen Hochſchulen
de rüheren Zeit ſich ſo gut wie ausſchließlich mit der
tech=
nüſtn Ausbildung ihrer Studenten in praktiſcher und
theo=
keleſher Hinſicht befaßten, und daß man erſt ziemlich ſpät zu
eiNM Vertiefung ihrer kulturpolitiſchen Aufgabe gelangte, wie
eilyn Jahre 1908 gefaßter Beſchluß des Verbandes deutſcher
ABhekten= und Ingenieurvereine beweiſt. „Die Technik als
ſoh zu ſchaffen und zu entwickeln, ſo lautet jene Entſchließung,
iſtü½ Arbeit der Architekten und Ingenieure des neunzehn=
1a4Jahrhunderts geweſen; die Technik auch als Kultur=
TAlox, d. h. in ihren ſozialen und geiſtigen Beziehungen zu
beichchten und zu regeln, iſt die Aufgabe, die für die
Architel=
keuund Ingenieure des zwanzigſten Jahrhunderts hinzutreten
mrch
m dieſe kulturpolitiſche Seite mehr als früher zu
berück=
la Mer, haben die Techniſchen Hochſchulen ihre allgemeinwiſſen=
GxAichen Abteilungen umfangreicher ausgebaut, beſonders dort,
welle letzteren wie in Braunſchweig, Danzig und Dresden die
Aullhe erhielten, den Nachwuchs der Volksſchullehrer und auch
dei Studienräte heranzubilden. Gegen ein Uebermaß bei der
Erhiterung dieſer Abteilungen wendet ſich Prof. Koehne er
NelNdarin eine Gefährdung des Hauptzweckes der Techniſchen
DieAhulen und erklärt nachdrücklich: „Vollſtändige
Ver=
trag der allgemeinbildenden Fächer und ihre erſchöpfende
Decha lung als Fachwiſſenſchaften verbietet ſich nach den be=
1ouhhem Zielen der Techniſchen Hochſchulen und der zur
Ver=
fücg ſtehenden Zeit von ſelbſt.‟ Daher lehnt er auch die
Gumreing ab, „daß die Techniſchen Hochſchulen ſich das Maß
DoM5ü rſorge für ſämtliche Erkenntniszweige verſchaffen ſollen,
das den Univerſitäten wenigſtens im Geiſte vorſchwebt.” Um
nun für die allgemeine Bildung der Studierenden der
Techni=
ſchen Hochſchulen gründlich zu ſorgen, aber dabei doch das
eigentliche Ziel dieſer Anſtalten nicht aus dem Auge zu
ver=
lieren, ſtellt Prof. Dr. Koehne eine Anzahl Forderungen auf die
die Grenzen des Möglichen und Erreichbaren in keiner Weiſe
überſchreiten. Er empfiehlt für die Allgemeinen Abteilungen die
unbehinderte Zulaſſung geeigneter Privat=Dozenten, ſowie die
Erteilung von Lehraufträgen und verlangt Reformen in der
Bibliotheksverwaltung, durch die beſonders die Oeffnung der
Büchereien an den Abenden ermöglicht werden ſollen. Ferner
wünſcht er, daß die Studierenden Gelegenheit erhalten,
bezüg=
lich der Beherrſchung der Mutterſprache in ſchriftlichem und
mündlichem Ausdruck die bereits in den früher beſuchten
An=
ſtalten erlangte Fertigkeit beizubehalten und zu vermehren.
Außerdem ſollten alle Techniſchen Hochſchulen, neben den
tech=
niſchen und damit zuſammenhängenden wirtſchaftlichen und
rechtlichen Fächern, vor allem Geſchichte und Philoſophie der
Technik pflegen.”
Die maßvoll gehaltene Schrift von Prof. Koehne, die in
feinſinniger Weiſe den Zielen der Techniſchen Hochſchulen gerecht
wird und dabei auch den drängenden Bedürfniſſen der
Gegen=
wart entgegenkommt, dürfte dazu berufen ſein, in den jetzt
ſchwebenden Erörterungen über die Hochſchulreform eine
wich=
tige Rolle zu ſpielen. Aus dieſem Grunde ſei das Buch nicht
bloß der Dozentenſchaft, ſondern auch den Studenten, ſoweit ſie
überhaupt am Neubau unſerer Hochſchulen mitarbeiten wollen,
zum Leſen dringend empfohlen.
Prof. Dr. Paul Sſymank (Göttingen).
Paganini in Darmſkadk.
In der Nummer 298 vom Mittwoch, 26. Oktober 1932. Ihres
ſchätzten Blattes teilen Sie eine zeitgenöſſiſche Kritik des
Kon=
ertes mit, in dem Nicolo Paganini am 8. September 1829 in
armſtadt auftrat. Wir ſind in der Lage. Ihnen noch einige
nauere Angaben über dieſes denkwürdige Konzert zu machen.
der Dirigent dieſes Konzerts war nämlich unſer Großvater,
eorg Sebaſtian Thomas Großherzoglicher Hofkavellmeiſter.
Das Programm des Konzerts lautete:
Dienstag, den 8. September 1829.
Großes Inſtrumental=Concert
von
Herrn Ritter Nicolo Paganini
Lammermuſikus Seiner Majeſtät des Kaiſers von Oeſterreich
und erſter Concertmeiſter Seiner Majeſtät des Königs von
Preußen.
Erſte Abtheilung.
1. Ouvertüre aus der Oper: Oberon, von C. M. v. Weber
(zum Erſtenmale).
Das brikiſche Luftſpork=Beiſpiel.
Aus London wird uns geſchrieben:
Wenn die engliſchen Luftſtreitkräfte heute als ſelbſtändiges
und geſchloſſenes Ganzes neben Heer und Flotte feſt auf den
Füßen ſtehen, ſo iſt das eine organiſatoriſch=techniſche Leiſtung,
die einzig in der Welt daſteht und aus etwa folgender
Ueber=
legung zuſtande kam: Die Engländer hatten den Mut
mit dem Abbau der allgemeinen Wehrpflicht
nach dem Kriege auch die Kriegs=Organiſation
ihrer Royal Air Force erſt einmal verſchwinden
zu laſſen und ein neues, ſelbſtändiges Gebilde
in langſamer organiſcher Entwicklung neu
er=
ſtehen zu laſſen.
Sie ſchätzten ſicher die Kriegserfahrungen ihrer
Kriegs=
flieger ebenſo hoch ein, wie es andere taten, ſie verkannten aber
nicht, daß dieſe Generation einmal einen natürlichen Drang zum
Beruf und zum häuslichen Herd (ins Engliſche übertragen:
Kamin) hat, zum anderen verhältnismäßig ſchnell herausaltert,
alſo nicht mehr abgeben kann, wie einen guten Lehrerſtamm für
die in die Materie hereinwachſende kommende Generation, für
die Jugend.
Man behalf ſich über ein Jahrzehnt mit ſchwachen aktiven
Kräften bei ausreichender Material=Reſerve und einem, wenn
auch qualitativ von der militäriſchen Fachwelt umſtrittenen, ſo
doch quantitativ höchſt achtenswerten und fliegeriſch
hervorragen=
den Menſchen=Reſervoir, zuſammengefaßt im Königlichen
Reſerve=
flieger=Korps, das der Flugſport ſtellte.
Man übertrug dem engliſchen Flugſport die Aufgabe, auf
Zeit Sachwalter, Traditionsträger und Träger der
Verantwor=
tung für die britiſchen Luftſtreitkräfte der Zukunft zu ſein.
Fliegen und Flugſport koſten Geld, Fliegen iſt kein billiger
Sport, alſo ſorgte das Luftminiſterium, daß der Flugſport keine
Not litt und ſorgenfrei arbeiten konnte.
England hat herzlich wenig Luftverkehr, es fliegt
verkehrs=
mäßig nach dem „Kontinent”, in den letzten Jahren nach
Indien und Afrika. Innerengliſcher
Planver=
kehr, wie wir ihn in Deutſchland ausüben,
ſchei=
tert an dem engliſchen Nebel und an dem
ausgezeich=
neten, dichten Eiſenbahnnetz des überinduſtrialiſierten Landes.
Der Flugſport war inſofern die gegebene militäriſche
Behelfs=
baſis, weil ſich aus der grundſätzlich defenſiven Einſtellung auf
Landesverteidigung vor Luftangriffen um jeden Preis die
Züch=
tung des Kampffliegers auf leichten Maſchinen durch den Sport
von ſelbſt ergab. Sport und Landesverteidigung trafen ſich ganz
natürlich auf gleichen Wegen.
Der Flugſport, zuſammengefaßt in der Club=Organiſation
eines Nationalen Flugdienſtes (National Flying Service), war
Träger der erſten Ausbildung und Empfänger und Verbraucher
der vom Luftminiſterium ausgeworfenen Mittel in Geſtalt von
Material, Betriebsmitteln und Prämien beim Erwerb von
Führerſcheinen. Ueber ein Jahrzehnt wurde ſtramm und ernſt
mit gutem Erfolge gearbeitet, bis dann der Zeitpunkt kam, wo
man alle Entwicklungs= und Vorarbeiten beendet hatte und die
Royal Air Force militäriſch ſelbſtändig und unabhängig machen
konnte. Alle Erſatzfragen regelt heute der kommandierende
Ge=
neral der Luftſtreitkräfte ſelbſt, die Club=Organiſation hat ihre
Aufgabe erfüllt, ſie erfreut ſich weiter der offenen Hand des
Luft=
miniſteriums die Mittel ſind zwar gekürzt, aber auch bei etwa
halbierten Ausbildungsprämien immer noch ein ſchöner Anreiz,
hinter die Royal Aire Force ein Königliches Reſerve=
Flieger=
korps zu ſtellen, das allen Aufgaben der Zukunft gewachſen iſt.
Das engliſche Beiſpiel iſt für Deutſchland,
dem noch jede Förderung des Flugſports aus
Mitteln der öffentlichen Hand durch das
Ver=
ſailler Diktat verboten iſt, ſehr lehrreich. Wenn
Deutſchland, deſſen Grenzen nach allen Seiten offen ſind, und das
das bedrohteſte Land der ganzen Erde iſt, ſich allmählich von dem
Irrſinn von Verſailles frei gemacht hat, ſo wird es das engliſche
Muſter ſtudieren und beachten müſſen, um ſich für
verhältnis=
mäßig wenig Geld den erſten erdgelöſten und freien Luftſchutz
zu ſchaffen.
Präſident Hoover zur Abrüſtung.
EP. Waſhington, 27. Oktober.
In einer Rede erklärte Präſident Hoover, daß in der
Ab=
rüſtung im Laufe der letzten Jahre ſicherlich Fortſchritte erzielt
worden ſeien, daß aber ein poſitives Ergebnis noch nicht
zu=
ſtande gekommen ſei. Dieſer Tatſache müßten die Vereinigten
Staaten Rechnung tragen. Der Schutz ihres internationalen
Handels erfordere, daß ſie ihre Seemacht auf dem höchſten durch
die Beſtimmungen der Londoner Konferenz zuläſſigen Maß
erhalten.
2. Grand Concerto in Es=dur: a) Allegro maeſtoſo, b) Andante
appaſſionato, c) Rondo brillante, componirt und vorgetragen
von Herrn Paganini.
3. Das Räthſel. Luſtſpiel in 1 Act von Conteſſa.
Zweite Abtheilung.
4. Sonate militare auf der G=Saite, componirt und
vorge=
tragen von Herrn Paganini
5. Der Straus, Luſtſpiel in 1 Act von G v. K.
6. Variationen über das Thema: „Mich fliehen alle Freuden”,
ohne Accompagnement des Orcheſters, componirt und
vor=
getragen von Herrn Paganini.
Der Anfang iſt um 6 Uhr.
Am Sonntag vor dieſem Konzert, am 6. September 1829,
hatte unſer Großvater Georg Sebaſtian Thomas im Hofopern=
Theater die Oper „Nurmahal” oder Das Roſenfeſt zu Caſchmir”
von Spontini dirigiert. Dieſer Auffführung wohnte Paganini
bei. Er ſandte am 9 September 1829 an Herrn Hofkapellmeiſter
Thomas nachſtehendes Anerkennungsſchreiben (in italieniſcher
Sprache), deſſen Original ſich noch heute in unſerem Beſitz
be=
findet.
Das Schreiben lautet zu deutſch:
Sr. Hochwohlgeboren,
dem Herrn Thomas, Hofkapellmeiſter Sr. Königlichen Hoheit
des Großherzogs von Heſſen=Darmſtadt.
Hochwohlgeborener Herr!
Schon das Gerücht verkündigte mir wie vollkommen von
dieſem Orcheſter die ſchwierigſten Compoſitionen ausgeführt
wer=
den; aber in hohe Verwunderung wurde ich in der That
ver=
ſetzt über die Vortrefflichkeit, mit welcher am verfloſſenen
Sonn=
tag die ſo herrliche Oper von Spontini dargeſtellt wurde.
Ge=
ſtern abend nun mußte ſich in mir das Gefühl der höchſten
Freude mit dem der größten Dankbarkeit vereinigen wegen der
Reinheit und Meiſterhaftigkeit, mit welcher mein Concert
beglei=
tet wurde. Ihnen vorzüglich und insbeſondere dem erſten
Vio=
liniſten danke ich, ſowie allen anderen Mitgliedern der Kapelle
Sr. Königlichen Hoheit. Ferneren innigen Dank muß ich Ihnen
noch abſtatten für die ehrenvolle Serenade, welche ich mit
un=
ausſprechlichem Vergnügen genoſſen habe.
Ewig werde ich das lebendigſte Andenken davon bewahren
und bin bereit, jede Probe von dieſen meinen Geſinnungen zu
beſtehen.
Mit ausgezeichnetſter Hochachtung verharret immer
Ew. Hochwohlgeboren
ganz ergebenſter
Darmſtadt, den 9. Sept. 1829.
Nicolo Paganini.
Dieſes Schreiben iſt inſofern von ganz beſonderem Intereſſe,
als es zeigt, auf welch hoher künſtleriſcher Stufe ſchon damals
die Leiſtungen unſeres Darmſtädter Softheater=Orcheſters
ſtan=
den daß ſelbſt ein Paganini nicht umhin konnte, ſie rühmend
hervorzuheben.
Wir entnehmen dieſe Angaben dem Buche „Die
Großherzog=
liche Hofkapelle” unter Ludwig I. Großherzog von Heſſen und bei
Rhein, zuſammengeſtellt von Georg Sebaſtian Thomas.
Ludwig Thomas.
Albert Thomas.
Friedrichſtraße 28.
Seite 4 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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dargebrachten Glückwünſche und
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ſamkeiten ſage ich Allen herzlichſten Dank.
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Am Mittwoch, 26. Okt., verſchied
nach kurzem Krankſein unſer
lang=
jähriges, treues Mitglied
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren
lieben Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
Kamerad
Franz Riehle
Polizei=Bekleidungsobermeiſter i. R.
Herrn Friedrich Kugel
Schreinermeiſter
kurz vor ſeinem 81. Geburtstage, plötzlich und
uner=
erwartet, aus einem arbeitsreichen Leben abzurufen.
Die trauernd Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am Freitag,
29. Oktober, nachm. 3 Uhr, auf dem
Beſſunger Friebhof ſtatt. 15012
Wir bitten die Mitglieder, dem
Kameraden durch recht zahlreiche
Beteiligung die letzte Ehre zu er
weiſen.
Der Vorſtand.
Treffpunkt 2.45 Uhr am Südportal.
kann nicht alles wissen
aber er müßte wissen, daß die Firma
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Darmſtadt, den 27. Oktober 1932.
Wittmannſtraße 43.
(15015
Die Beerdigung findet am Samstag, 29. Oktober,
1.45 Uhr, vom Sterbehauſe, und 2 Uhr vom Portal
des Beſſunger Friedhofes aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme beim
Hin=
ſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen ſagen
herzlichſten Dank
Die trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Monsheimer.
Darmſtadt, Oktober 1932.
Reichsbund der
Zivildienſt=
berechtigten
Verein Darmſtadt
Hetzt
auchHerrenhütel
Wie ein Gedicht
so schön ....
sind die Kinder-Strlek-Anzüge,
die Wäsche-Posner aus den auf
gekauften Restbeständen in
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ganter Strick-Kleidung noch an
Lager hat. Und so wahnsinnig
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ihrem Kind damit eine Frende.
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im Hof der Mercks-Apotheke, (15006
Wir erfüllen hiermit die
trau=
rige Pflicht, unſere Mitglieder
von dem Ableben unſeres
Kameraden
Qualität, Geschmack und
Preiswürdigkeit haben die
Zusammenstellung der
Aus-
wahl bestimmt. Ihr nächster
Hut sei deshalb von
14998)
Franz Riehle
Für die wohltuenden Beweiſe
liebe=
voller Teilnahme, die uns beim
Heimgange unſerer lieben,
unver=
geßlichen Eniſchlafenen
Frau
Eliſabeth Bauer Bw.
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit
unſeren herzlichen Dank aus.
Be=
ſonders Herrn Pfarrer Weiß für die
troſtreichen Worte am Grabe.
Die tieftrauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, im Oktober 1932.
(14994
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Die Beerdigung findet heute
nachm. 3 Uhr auf dem
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ger Friedhof ſtatt. Wir bitten
um zahlreiche Beteiligung.
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zseitag, 28. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 5
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 28. Oktober 1932.
die Ausſtellung „Die Bogelwell und ihr Schuß”
der Künſtlerkolonie, vom 29. Oktober bis 1. November 1932.
Auf der Künſtlerkolonie herrſcht eben reges Leben. In die
olim Hallen der hohen Kunſt zieht wieder die Vogelwelt ein.
i einen großen Andrang wie im vorigen Jahr zu vermeiden,
vd die Ausſtellung auf ſämtliche Räume des
Ausſtellungs=
gil des ausgedehnt.
En großen Volieren kann man unſere gefiederten Freunde
teifbarer Nähe beobachten, ihre Größe, Färbung und Stimme
Enprägen. Wem einmal die gefiederten Bewohner unſerer
ier, Felder und Gärten vertraute Geſtalten ſind, wird nicht
au gleichgültig an ihnen vorübergehen. Die Kenntnis der
Nel, und ihrer Lebensbedingungen, iſt die Grundlage des
prak=
ſter Vogelſthutzes.
Warum treiben wir nun Vogelſchutz? In der Hauptſache
gen der wirtſchaftlichen Bedeutung der Vogelwelt, insbeſondere
1ſider Schädlingsbekämpfung. Dann aber auch aus äſthetiſchen
uu ethiſchen Gründen.
Aon allen Beſtrebungen des Naturſchutzes iſt keine ſo
volks=
üich geworden, wie der Vogelſchutz. Die wichtigſte Aufgabe
d gpraktiſchen Vogelſchutzes iſt die Erhaltung der
Lebensbedin=
guen für die Vogelwelt. Viele Vogelarten paſſen ſich
vortreff=
lüder Kulturlandſchaft an, wenn der Menſch nicht durch
über=
t itene Maßnahmen die Lebensnotwendigkeiten vernichtet. Mit
ſwerken namhafter Künſtler und photographiſchen
Aufnah=
ni ſoll die Ausſtellung für die Schönheit und Erhaltung unſerer
inat werben und gleichzeitig die Aufmerkſamkeit auf die
eunsbedingungen der Vogelwelt lenken. Auch in einem
mo=
hen. Stadtgebiet kann bei entſprechenden Maßnahmen eine
Vogelwelt heimiſch ſein.
Nunmehr kommen wir zu dem zweiten Gebiet des
Vogel=
ſa ſues, der Schaffung von Erſatz für das was durch die
fort=
ſchüitende Kultur oder Unwiſſenheit der Menſchen verloren
ge=
ſaoen iſt. Dieſe Fragen werden eingehend bei der Abteilung
Schefung von Niſtgelegenheiten behandelt.
Neben Hinweiſen auf die Vogelſtellen und Badetränken, die
eimgroße Anziegungskraft auf die Vögel ausüben, zeigt die
Aus=
ſtſlng eine Reihe zweckmäßiger Winterfütterungsgeräte. (
Ver=
gleie auch Anzeige.)
EPH. Erinnerungsfeier an den Tod Guſtav=Adolfs. Das
Häſche Miniſterium für Kultus= und Bildungsweſen hat in
einan Ausſchreiben an die Direktionen der höheren Lehranſtalten
folgdes ausgeführt: „Am Sonntag, den 6. November, feiert
zie vangeliſche Chriſtenheit Deutſchlands und Schwedens das
hührige Gedächtnis des Heldentodes Guſtav=Adolfs in der
SSicht bei Lützen. Auch in den heſſiſchen höheren Schulen ſoll
vos en evangeliſchen Schülern dieſes Tages gedacht werden. In
Anilten mit überwiegend evangeliſchen Schülern iſt am
Sams=
talz ſen 5. November, in der letzten Stunde eine ſchlichte
Gedächt=
niiſter für die evangeliſchen Schüler zu veranſtalten, in den
üb=
riſte Schulen ſind die Schüler in der letzten evangeliſchen
Reli=
gifnſtunde vor dem 6. November auf die Bedeutung des Tages
hinzweiſen.
*Guſtav=Adolf=Gedächtnis. Am 6. November jährt ſich zum
304 Lale der Tag, an dem Guſtav Adolf bei Lützen für die
Ret=
tungdes evangeliſchen Glaubens ſein Leben ließ. Das gleiche
Dckun iſt der Geburtstag des Guſtav=Adolf=Vereins geworden,
*or genau 100 Jahren in Leipzig ins Leben trat, um eine
zü für bedrängte evangeliſchen Gemeinden zu werden. Aus
en Anlaß ſoll am Vorabend des Reformationsfeſtes, am
zntag, 5. November, abends 8 Uhr, in der Otto=Berndt=Halle
ſige ein Vortragsabend ſtattfinden, für den Herr Prälat
12. Dr. Diehl den Feſtvortrag zugeſagt hat. Der
vortreff=
lichie Zenner der Geſchichte wird ſprechen über das Thema: Was
vexdaken die ſüdweſtdeutſchen evangeliſchen Kirchen dem
Schwe=
deumntig Guſtav Adolf?‟ Die evangeliſche Bevölkerung
Darm=
ſtauz ſei ſchon heute zu dem intereſſanten Abend herzlich
einge=
laczte, Karten ſind im Vorverkauf bei den Pfarrämtern, aber
aur ei Buchhandlung Joh. Waitz und Muſikalienhandlung Chr.
ild zu haben. Bei dem zu erwartenden großen Andrang
emehlt es ſich, rechtzeitig ſich reſervierte Plätze durch
Karten=
kanfu ſichern.
Heſſiſches Landestheater.
Badekuren in den Wintermongten.
Weniger Erkälkungskrankheiken durch Abhärkungskuren. — Kohlenſäurebäder und körperliche Geſundheik.
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28. Oktober / Wilhelm Tell.
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30. Oktober Der Roſenkavalier.
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29. Oktober Die Czardasfürſtin. Preiſe 0.80—4 50 Mk.
Heilwirkungen im Winker.
Von Sanitätsrat Dr. Hahn, Bad=Nauheim.
Nur verhältnismäßig wenige kurbedürftige Patienten oder
Erholungſuchende benutzen die Heilbäder auch während der
Win=
termonate. Viele Kurgäſte glauben, daß ſie während der
Winter=
monate nicht genügend Ablenkung und Zerſtreuung haben werden.
Tatſächlich aber wird von den Bad= und Kurverwaltungen viel
getan, um auch während der Winterkurzeit für Unterhaltungen
zu ſorgen, ſoweit dieſe in den Rahmen der Kur paſſen.
Der Hauptgrund, weshalb, ſo wenige Patienten ſich zu dem
Gebrauche einer Kur während der Winterkurzeit entſchließen
kör=
nen, ſcheint mir der zu ſein, daß ſie die Gefahr einer Erkältung
fürchten. Dieſe Beſorgnis iſt jedoch unbegründet; in den
Winter=
monaten haben Badekuren, denſelben Erfolg, wie während der
eigentlichen Saiſon.
Um von den Kohlenſäurehädern, und zwar den natürlichen
kohlenſäurehaltigen Solbädern zu ſprechen, ſei über deren
Wir=
kung, folgendes mitgeteilt: Der Angriffspunkt der
Kohlenſäure=
bäderwirkung iſt in eiſter Linie die Haut. Es iſt für das
kohlen=
ſäurehaltige Bad charakteriſtiſch, daß ſich die kleinſten, mit bloßem
Auge nicht mehr ſichtbaren Zlutgefäße der Haut erweitern.
Hier=
durch tritt eine verbeſſerte Hautdurchblutung ein, der Blutſtrom
wird in das große Blutreſervoir der Haut abgelenkt, die
Wider=
ſtände im Kreislauf werden vermindert, es tritt eine
Entſpan=
nung im Kreislauf und damit eine Entlaſtung des Herzens ein.
Nun iſt die Haut nicht nur ein Bedeckungs= und Schutzorgan
oder kommt als großes Blutreſervoir in Betracht, ſondern in ihr
werden ebenſo wie in beſtimmten Drüſen Stoffe gebildet, die für
unſere Lebensvorgänge von größter Bedeutung ſind. Dieſe
ſpe=
zielle Tätigkeit wird bei energiſcher Einwirkung auf die Haut ſtark
angeregt.
Ich habe immer wieder beobachtet, daß Kurgäſte, die in den
Wintermonaten ihre Kur gebrauchten, ſich nie erkälteten, ja von
Erkältungskrankheiten auch verſchont blieben, wenn ſolche unter
der einheimiſchen Bevölkerung in erheblichem Maße vorhanden
— Ernannt wurden: Am 12. Oktober: der Amtsarzt
Medizi=
nalrat Dr. Ernſt Jakob Göriſch in Offenbach a. M. unter
Be=
laſſung ſeiner Amtsbezeichnung als Medizinalrat zum Kreisarzt
des Kreisgeſundheitsamts Alsfeld, mit Wirkung vom 16.
Okto=
ber 1932 an, und der Aſſiſtenzarzt bei der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt bei Gießen Dr. Adolf Otto in Gießen unter
Be=
rufung in das Beamtenverhältnis zum Amtsarzt bei dem
Kreis=
geſundheitsamt Offenbach a. M. mit der Amtsbezeichnung „
Medi=
zinalrat”, mit Wirkung vom 16. Oktober 1932 an,
* In den Ruheſtand tritt am 1. November der
Rechnungs=
direktor bei dem Reviſionsamt, 2 Abt. der
Oberrechnungskam=
mer, Herr H. Emmerich, kraft des Geſetzes über die
Alters=
grenze. Er war 43 Jahre bei dieſer Behörde tätig und
hat, alle Aufſtiegsſtadien durchlaufend, zuletzt die oberſte
Abteilungsſtellung bekleidet. Ueber umfangreiche, in langer
Praxis erworbene Kenntniſſe und Erfahrungen verfügend, war er
für jeden, der ſich um Rat oder Auskunft an ihn wandte, ſtets
ein entgegenkommender Kollege, und ein anerkennendes Gedenken
wird ihm daher bewahrt bleiben, beſonders bei allen denen, die
Gelegenheit hatten, auch über berufliche Dinge hinaus ſeine
ſym=
pathiſchen menſchlichen Weſenszüge kennen zu lernen.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 17. Oktober: der
Gerichtsvollzieher Otto Guſtav Schulz in Alzey auf Nachſuchen.
mit Wirkung vom 1. Februar 1933 an.
9ochdldoKogge
Heute abend 7 Uhr im Städlischen Saalbau
30, 50 und 100 Ptg. 15017)
einzige Wiederholung.
— Wohltätigkeitsveranſtaltung im VDA. Der Saalbau wird
am kommenden Sonntag um 4 Uhr geöffnet, und bei dem
Prome=
nadenkonzert des Stadtorcheſters kann vor Beginn des Programms
ein guter Kaffee eingenommen werden. Im Saalbau (Anruf
Nr. 4204) können Tiſche vorausbeſtellt werden. Bei der
Mode=
ſchau iſt neben dem Hauſe Schürmann auch Johanna Becker mit
überraſchenden Hutneuheiten beteiligt.
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Der Ortsverband
Darm=
ſtadt am BDJ. lädt die Bünde der Evangeliſchen
Jugendgemein=
ſchaft Darmſtadt herzlich ein zu dem am morgigen Samstag, dem
29. Oktober, abends um 8 Uhr, im Gemeindehaus der
Johannes=
gemeinde, Kahlertſtraße 26, ſtattfindenden Vortrag ſeines neuen
Bundesleiters, Sozialpfarrer Adolf, Brandmeyer aus
Braun=
ſchweig, über: Mein Weg zum Bund und der Weg des Bundes”.
Der Eintritt iſt frei.
Anf. 19—22 Uhr. Loka poſſe von E. E. Niebergall
Sonng.
30, Oktober Der Datterich. Einheitspreiſe 0.,60 u. 0.30 Mk.
Am Samstag, den 29. Oktober, iſt
Demspattaf
„Sparen iſi die ſichere Vorausſetzung
für die wirtſchaftliche Geſundung!”
Neuinſzenierung der „Czardasfürſtin‟. Die Operette der
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt
„Cürdasfürſtin”, die ſeinerzeit ein Overettenwelterfolg
Hauptſtelle: Rheinſtraße 34
37 Arms: Sonntag, 30, Ortober. Weiter für morgen: veränderlich
*Wiederholung der erfolgreichen Neuinſzenierung des „
Wil=
helk, Eell” im Großen Haus. Heute abend findet eine weitere
Auf=
fühlrg des „Wilhelm Tell” in der neuen Inſzenierung von
Gucty Hartung ſtatt. Das ſtarke Intereſſe, das ſich für den „
Wil=
hellenCell” von ſeiten des Darmſtädter und des auswärtigen
Pu=
bli ws kundgibt, hat die Generaldirektion veranlaßt, weitere Tell=
Aufhrungen am 1., 2. und 5. November anzuſetzen.
Der große Luſtſpielerfolg dieſer Spielzeit. Hermann Bahrs
Kuzert” wird am Samstag, den 29 Oktober, im Großen
WEwiederholt. Die Rolle der Frau Pollinger ſpielt Martha
Liert
waT, mmt in der Neuinſzenierung durch Rabenalt und Reinking
alss Nenueoperette zur Aufführung. Muſikaliſche Leitung: Dr.
a0Schmidt=Iſſerſtedt. Choreographie und Einſtudierung der
Täß) Hans Macke; Chöre: Siegfried Wick.
drumm=Quartett im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters.
StFreitag abend findet im Kleinen Haus der Mozart=
Acſd des Drumm=Quartetts ſtatt. Zur Aufführung ge=
(nzz; das Streichquartett C=Dur, das Conzertante=Quartett mit
Obcllind das Klarinetten=Quintett.
Zweigſtellen: Hügelſtraße 22 und Beſſungerſtraße 48.
3t.14947
Verwaltungsgerichtshof. Oeffentliche Sitzung am
Samstag, 29. Oktober, vormittags 9.15 Uhr: Rechtsbeſchwerde
der Firma Karl Winkel, Bürobedarf, in Darmſtadt gegen
ihre Heranziehung zur Filialſteuer in der Stadt Mainz für 1929.
waren. Patienten, die eine Erkältung mitbrachten, verloren dieſe
raſch. Die Erklärung für dieſe Tatſache iſt wohl darin zu ſuchen,
daß die Haut Schutzſtoffe beim Gebrauche der Kur bildet; dieſe
ſchützen offenbar gegen Erkältung.
Gerade bei Patienten mit dem ſogenannten hohen Blutdruck
werden Wirkungen durch Gebrauch der Kohlenſäurebäder erzielt,
die arzneilich nicht erreicht werden; es kommt aber darauf an,
daß man eine Badekur gebraucht, ſolange der hohe Blutdruck ſich
noch löſen läßt, und noch nicht, wie man zu ſagen pflegt, „fixiert”,
iſt. Deswegen ſoll man nicht in dem Gedanken, daß nur eine
Som=
merkur einen Zweck habe, warten bis zum Frühjahr oder
Som=
mer, ſondern möglichſt frühzeitig die Kur gebrauchen.
Das fägliche Woogsbad der Unenkwegken.
Das tägliche Bad iſt eine oft erhobene hygieniſche
For=
derung, der wegen der damit verbundenen Koſten, für Gas und
Waſſer in der kalten Jahreszeit nicht jeder nachkommen kann. Auf
einen einfachen Ausweg ſind zur Erfüllung dieſer Forderung aber
zwei Darmſtädter verfallen. Sie haben ſich ſo abgehärtet, daß ſie
täglich noch ihr ergiebiges Vollbad im Woog nehmen. Den
be=
kannten Kammermuſiker Spohr vom Landestheater und den
neuen Stadtrechtsrat Dr. Holtzmann kann man täglich bei
die=
ſem kultiſchen Akt im Woog beobachten. Unentwegt ſchwimmen
die beiden „Eisbären” ihre Runde durch die kühlen Fluten,
wäh=
rend andere in ihre Mäntel vergraben, ſchon beim Zuſchauen
ſchnattern. Wahr iſt jedoch nicht, daß ſich die beiden einen
elektri=
ſchen Tauchſieder zur heimlichen Erwärmung des Waſſers im
Zwickel der echtwollenen Badehoſe verborgen haben. Dieſe
Le=
gende dürfte nichts anderes als eine geſchickte Reklame der Heag
und eines bekannten Darmſtädter Wollgeſchäfts ſein. Solche,
Sportsmänner haben derartiges nicht nötig und ſind bereit, ſich
einer ſtrengen preußiſchen Kontrolle zu unterziehen. Es verlautet,
daß die beiden, um auch im harten Winter ihrer Luſt frönen zu
können, bereits zwei Arbeitsloſe engagiert haben, die ihnen das
Eis für ihr Badeloch im Woog aufhacken. Warten wir ab!
Kampf der Inkereſſen=Organiſakionen
gegen die Zerſchlagung des Kraflverkehrs.
Dem bereits veröffentlichten, am 25. Oktober 1932 in
mäch=
tiger Kundgebung gefaßten Proteſt als rechtzeitige, überaus ernſte
und eindringliche Warnung an die verantwortlichen Stellen
ſei=
tens aller Kreiſe, deren Mitglieder an der Aufrechterhaltung des
Kraftfahrzeug=Verkehrs=Betriebs und =Produktion intereſſiert ſind.
haben ſich bereits 98 Verbände aller Richtungen und
Berufs=
zweige angeſchloſſen. Täglich melden ſich bei den Automobilklubs
neue Intereſſenverbände, auch aus der Umgebung.
Ueber 300 Kraftfahrzeugbeſitzer erklärten, infolge der den
ſchweren wirtſchaftlichen Verhältniſſen in keiner Weiſe
entſprechen=
den ungeheuren Ueberbelaſtung des Fahrzeugbetriebes, ihre
Fahr=
zeuge abmelden zu müſſen, wenn nicht umgehendſt Erleichterungen
geſchaffen werden.
Am Kreisamt Darmſtadt allein wurden an einem der letzten
Tage nur an einem Vormittag an 30 Wagen abgemeldet.
Die Folgen weiterer wirtſchaftlicher und ſozialer Verelendung
ſowohl im gewerblichen Mittelſtand wie auch in den damit
ver=
bundenen Arbeiter= und Angeſtelltengruppen ſind kataſtrophal und
unüberſehbar.
Sofortige Erleichterungsmaßnahmen, wie dieſe im Freiſtagt
Danzig durchgeführt und ſich dort zum Beſten der Allgemeinheit
durch den erhöhten Steuereingang günſtig ausgewirkt haben, ſind
dringend nötig.
Schloßmuſeum. Die Direktion des Schloßmuſeums hat ſich
entſchloſſen, in dieſem Winter an einzelnen Sonntagen
Füh=
rungen mit ermäßigten Eintrittspreiſen zu veranſtalten. Die
Tage werden ſtets bekanntgegeben.
— Bald 12 Jahre währt die Tragödie Oberſchleſiens, ſeine
Teilung und ſein Niedergang! Bei dem Streit um Oberſchleſien
ging es Polen weniger um Land und Menſchen, als um
wirt=
ſchaftlichen. Beſitz Es wurden etwa zwei Drittel der Bevölkerung
und der Fläche Deutſchland, etwa ein Drittel Polen zugeteilt.
Polen zerſchlug, unterſtützt von den Feindſtaaten, ſinnlos
und=
brutal eine von den Deutſchen in Jahrhunderten geſchaffene,
organiſch verwachſene Wirtſchaftseinheit! Zu der hierdurch
ge=
ſchaffenen ungeheuren Not kam eine radikale Abſatzverringerung
Näheres über dieſe Zuſammenhänge zu erfahren iſt Gelegenheit
gegeben durch den Beſuch einer Abendveranſtaltung des
Deut=
ſchen Oſtbundes am Samstag im „Weißen Saal”, bei, Chriſt,
Grafenſtraße. Es ſpricht Herr W. J. Kluge, Direktor der
Darm=
ſtädter Volksbank, über „Deutſche Wirtſchaft und deutſcher Oſten”
— Bund Deutſcher Jugendvereine. Der Bund Deutſcher
Jugendvereine (BDJ.) hat auf ſeiner letzten Bundestagung im
Auguſt d. J. in Weimar einen neuen Bundesleiter in der
Per=
ſon des Sozialpfarrers Adolf Brandmeyer aus Braunſchweig
be=
kommen. Der Ortsverband im BDJ. hat nun die Freude, den
neuen Leiter morgen hier in Darmſtadt begrüßen zu können und
ſprechen zu hören. Pfarrer Brandmeyer ſpricht am Samstag, dem
29. Oktober, abends um 8 Uhr, im Gemeindehaus der
evangeli=
ſchen Johannesgemeinde, Kahlertſtraße 26 über das Thema:
„Mein Weg zum Bund und der Weg des Bundes‟. Der Eintritt
iſt frei. Wir machen hiermit unſere Bünde und
Einzelmitglie=
der nochmals darauf aufmerkſam und laden alle Freunde der
Jugendarbeit herzlich ein.
— Immer wieder muß darauf hingewieſen werden, daß ſich
die monatlichen Koſten eines elektriſch eingerichteten Haushaltes
nicht höher belaufen, als früher für gleiche Leiſtungen mit einer
anderen Energieart ausgegeben wurde. Dieſe Tatſache wird gern
von den Beſitzern elektriſcher Küchen beſtätigt und ſtets betont,
daß darüber hinaus in bezug auf Sauberkeit, Hygiene,
Arbeits=
erleichterung uſw. keine andere Energieart in der Lage iſt die
Elektrizität zu übertreffen. Durch geeignete Bemeſſung und
Regu=
liermöglichkeit von Kochplatten und der Heizkörper im Bratofen
hat man es nicht nötig, die Temperatur wie bei der offenen
Flamme durch Waſſer= oder Fettzuſätze zu mildern. Die dadurch
erzielte Fetterſparnis iſt ſehr beachtlich und wird als weiterer
großer Vorteil jeder anderen Energieart gegenüber angeſehen.
Nicht nur der elektriſche Herd iſt ein ſtets hilfsbereiter Helfer der
Hausfrau, ſondern auch der elektriſche Heißwaſſerſpeicher.
Elek=
triſche Heißwaſſerſpeicher ſind keine Warmwaſſerautomaten,
ſon=
dern wie der Name ſchon ſagt. Apparate, die jederzeit faſt
kochen=
des Waſſer zur Verfügung ſtellen; die Hausfrau kann daher durch
dieſen Vorzug kürzeſte Ankochzeiten erzielen. — Alle dieſe Fragen
werden in dem heute abend 8 Uhr im Heaghaus
Luiſenſtraße 12, ſtattfindenden Vortrag behandelt. Der Beſuch
dieſes Vortrages iſt daher nur zu empfehlen.
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Seite 8 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus den Darmftädter eichkſpielthegkern.
Reſi=Theater: Großtonfilm „Mutter”.
Morgen beginnt die Feſtwoche im „Reſi” wo die Gewinne des
Preisausſchreibens verteilt werden. Gleichzeitig findet die
Erſt=
aufführung des gewaltigen neuen Tonfilms „Mutter” ſtatt. Die
Leitung des Feſtabends hat. Herr Harry Cobler vom Rundfunk
übernommen. Der als Erſtaufführung für Darmſtadt laufende
Foxfilm „Mutter” mit Mae Marſh, in der Titelrolle hat
überall lebhafte Beachtung gefunden.
Es war für Henry King, den Regiſſeur dieſes Großfilms,
nicht leicht, die Mutterrolle zu beſetzen. Es mußte eine
Darſtelle=
rin ſein, die ſowohl eine junge Mutter als auch eine alte Frau
ſpielen konnte. Durch einen Zufall wurde er an Mae Marſh
er=
innert, eine der größten Schauſpielerinnen Amerikas, die ihre
Filmlaufbahn aufgegeben hate, um ſelbſt Mutter zu werden. Da
Mae Marſh Gefallen an der Rolle fand, trat der ſeltene Fall
ein, daß eine Schauſpielerin nach zehnjähriger Abweſenheit von
der Bühne wieder in einer Starrolle auf der Leinwand erſcheint.
Ihre Rolle verlangt, daß ſie in einem Teil des Films eine
von Kummer und Arbeit gebeugte alte Frau darſtellt. — In
dieſen Szenen ſollte ſie mit einer Perücke ſpielen. Sie lehnte dies
entſchieden ab und zog es vor, ihr eigenes Haar ſchneeweiß
blei=
chen zu laſſen. Während dieſer Prozedur, die einige Zeit in
An=
ſpruch nahm, lebte ſie ſich in ihr Alter gewiſſermaßen wirklich
hinein.
Ihre Partner in dem Film „Mutter”, deſſen Vorſpiel einige
ganz entzückende Kinderſzenen enthält, ſind James Dunn und
Sally Eilers ein neues Filmliebespaar, das ſich in Amerika ſchon
der größten Beliebtheit erfreut und auf ziemlich romantiſche Art
Karriere gemacht hat.
Der Film, der in Frankfurt bei der Feier der
Wiedereröff=
nung des Schumann=Theaters einen ſtarken Publikumserfolg
er=
zielte, dürfte auch in unſerer Stadt eine dankbare. Gemeinde
finden.
— Helia=Morgenfeier. Am Sonntag, vormittags 11.15 Uhr,
wird der hervorragende Kultur=Tonfilm „Auf Tigerjagd
in Indien”, in welchem Hagenbeck ſpricht, unwiderruflich zum
letzten Male wiederholt. Jugendliche haben Zutritt. Vorverkauf
an der Heliakaſſe.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage die entzückende Lilian Harvey und den draufgängeriſchen
Hans Albers in dem reizenden Ufa=Luſtſpiel „Quick
Im Union=Theater wurde des unverminderten Erfolges
wegen der Metro=Goldwyn=Mayer=Film in deutſcher Sprache
„Mata Hari”, mit Greta Garbo und Ramon Novarro, die
zweite Woche verlängert.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage in
Erſtaufführung das ſpannende Tonfilmwerk „Die zwei vom
Südexpreß”, mit Trude Berliner, Otto Wernicke und Ernſt
Buſch in den Hauptrollen.
Der Gartenbauverein Darmſtadt, e. V., nahm mit der letzten
Monatsverſammlung ſeine Wintertätigkeit auf. Hauptgegenſtand
der Tagesordnung bildete ein Lichtbildervortrag über eine
bota=
niſche Wanderung durch Südſpanien, die Herr Dr. phil. G.
Kretſchmer in Begleitung von Herrn Dr. med. Stroh
un=
ternahm. Die ſchönen Bilder führten ſpeziell in drei Gebiete, die
hinſichtlich der Bodenbeſchaffenheit und Vegetation je einen
eigen=
artigen Charakter aufzuweiſen haben. Zunächſt kam man in die
Gegend der Stadt Valencia. Die Ebene von Jereſa, zwiſchen
einem Gebirgskalbkreis und dem Meer, iſt eine „Huerta valencia”
im kleinen: ausgedehnte Apfelſinenhaine, unter Waſſer ſtehende
Reisfelder, fruchtbare Aecker mit mehreren Ernten im Jahre. Die
außerordentliche Ergiebigkeit des Bodens wird durch ein
Bewäſ=
ſerungsſyſtem ermöglicht, das bereits von den alten Arabern
an=
gelegt wurde. An den unteren Berghängen gedeihen breitkronige
Johannisbrotbäume, deren Früchte an das Vieh verfüttert
wer=
den, während in den höheren Lagen ſich ſtellenweiſe dürftige
Kie=
fern oder niedere, immergrüne Gewächſe vorfinden, meiſt aber
kahlen ſteinigen Boden freilaſſen. Die Landſchaft Andaluſiens, mit
kahlen, zerriſſenen, zum Teil ſchneebedeckten Gebirgen, möchte man
eher großartig als ſchön bezeichnen. Nur während weniger Wochen
bringt hier der Frühling helles Grün und Farben, wenn Sträucher
und zwiſchen dieſen Zwiebelgewächſe oder kleine einjährige
Pflänzchen ihre Blüten entfalten. — Im Gegenſatz zu der
geſchil=
derten Landſchaft wirkt die Vega von Granada
mittel=
europäiſch. Von der Sierra Nevada kommt reichlich Waſſer, daher
konnen Wieſen und immergrüne Bäume den Sommer überſtehen
und prächtig gedeihen. Selbſt in den Höhen der Sierra zeigen ſich
bald nach den letzten Wintertagen üppig blühende Crocus,
Nar=
ziſſen und dergleichen. Anders wieder in Malaga. Die einſt
zahlreichen Weinberge, welche den berühmten Malagawein
liefer=
ten, ſind ein Opfer der Reblaus geworden. Neben faſt
wüſten=
artigen Strecken und felſigen Gebirgen ſieht man hier nur noch
alte Olivenhaine oder Zuckerrohrfelder. Wie nahe Afrika iſt,
merkt man am ſtärkſten weiter öſtlich bei Almeria; neben neueren.
in keiner Hinſicht bemerkenswerten Vierteln, zeigen ſich hier alte
Stadtteile mit flachen Dächern, während in allen vorerwähnten
Orten Ziegelbedachung gebräuchlich iſt. Auch die Flora zeigt
deut=
liche Beziehungen zum afrikaniſchen Charakter, wofür u. a. das
Vorkommen einer Stapelia als Beiſpiel gelten kann. — Der
Vor=
trag war ſehr gut beſucht und fand reichen Beifall.
— Evang. Jungenſchaft der Martinsgemeinde. Nächſten
Sonn=
tag (30. Oktober) veranſtalten wir im Gemeindehaus
Liebfrauen=
ſtraße 6, einen Elternabend, zu dem wir Eltern, Freunde und
Bekannte herzlichſt einladen. Es wird das an anderer Stelle
ſchon beſprochene Spiel „Bergen — Zoom” von Wilhelm
Schött=
ler zur Aufführung gelangen. Dienstag abend 8.30 Uhr wird
das Stück wiederholt, insbeſondere für Jugendliche. An dieſem
zweiten Abend wird der Reichsmeiſter unſerer Jungenſchaft,
Willi Oberländer=Frankfurt, das Wort ergreifen und allerlei
über unſere Arbeit zu ſagen wiſſen. Mögen beide Abende den
Zuſpruch finden, der ihnen gebührt! Der Eintrittspreis beträgt
30 Pf. für Arbeitsloſe und geſchloſſen erſcheinende Jugendbünde
20 Pfennig.
— Heſſiſche familiengeſchichtliche Vereinigung. In der
Mo=
natsverſammlung ſprach Profeſſor Praetorius, über die
Herkunft der Darmſtädter Bevölkerung. Das
raſche Anwachſen der Stadtbevölkerung iſt nur möglich geweſen
durch ſtarken Zuzug von auswärts. Wie ſtark dieſer Zuzug auch
in der Jetztzeit iſt und aus welchen Gebieten die Zuwandernden
ſtammen, ließ ſich für einen erheblichen Teil der Darmſtädter
Be=
völkerung feſtſtellen durch eine von der Heimatkundlichen
Arbeits=
gemeinſchaft durchgeführte Befragung aller hieſigen Schulkinder:
bei mehr als der Hälfte waren beide Eltern, bei rund einem
wei=
teren Drittel Vater oder Mutter außerhalb der Stadt geboren.
Doch ſtammt ein großer Teil dieſer auswärts Geborenen aus der
Provinz Starkenburg. Für frühere Zeiten ließ ſich ein Anhalt
für die Herkunft gewinnen aus den Angaben für die in der
Stadt=
jubiläumsſchrift zuſammengeſtellten 200 „Alten Darmſtädter
Fa=
milien‟. Die genaueren Angaben wurden belegt durch Verleſung
der nach Herkunfstgebieten geordneten Namen (um einige neu
ermittelten vermehrten) alten Darmſtädter Familien mit
Her=
kunftsort. Da die Ahnenforſchung jeden einzelnen lehrt, daß er
von vielen Ahnenfamilien aus verſchiedenen Gebieten
Deutſch=
lands und aus mancherlei Volksſchichten ſtammt, vermittelt ſie die
Erkenntnis von dem blutmäßigen Zuſammenhang des ganzen
Vol=
kes und wirkt ſo der unſeligen Zerriſſenheit unſerer Zeit
ent=
gegen.
Die Deutſche Reichspoſt, in Arbeitsgemeinſchaft mit dem
Verkehrsverein Darmſtadt, als Vertreter des Mitteleuropäiſchen
Reiſebüros, veranſtaltet auf vielſeitigen Wunſch eine
Geſell=
ſchaftsfahrt zu dem am Sonntag den 30. Oktober, in
Bingen a. Rh. nach altem Brauch ſtattfindenden
Winzer=
feſt. Dortſelbſt, um 14 Uhr, großer Winzerfeſtzug, ab 17 Uhr
Konzert, Winzertänze uſw. in der Feſthalle. Rückfahrt etwa
19.30 Uhr. Ferner ſind beabſichtigt: am Mittwoch, 2. Nov.,
eine Nachmittagsfahrt nach der Saalburg (Kaffeepauſe) und
am Donnerstag, 3. Nov., eine Nachmittagsfahrt nach Schloß
Meſpelbrunn (Kaffeepauſe). Die Wagen werden bei
Be=
darf geheizt. (Siehe heutige Anzeige.)
Der veredelte
und
Leichtbekömmliche
Bohnenkaflee
Prelsausschreiben!
Einsenden! Eiil!
(VV.14850
Die täglichen Diebſtähle.
Was Langfinger begehren: Jahrräder, Damenwäſche, Kinderkleider, Skallhaſen, Mänkel uſw.
Kriminalpolizei, abzugeben widrigenfalls gegen den Schuldiger
ein Verfahren wegen Diebſtahls platzgreifen müßte.
Der Polizeiberichk meldel:
CAchtung. Manteldiebe. In der Nacht zum 22. OI
Fahrradmarder wieder am Werk. Am 7. Oktober 1932,
gegen 18 Uhr, wurde vor dem Hauſe Schuchardtſtraße Nr. 6 ein
Herrenfahrrad. Marke WKC., Fabriknummer 141 502, geſtohlen.
Desgleichen am 25. Oktober 1932, gegen 24 Uhr, in der
Rhein=
ſtraße, vor dem Kaffee Ernſt Ludwig. Es handelt ſich um ein
Herrenfahrrad, Marke Starkenburg (Luxusmodell),
Fabriknum=
mer 400 161. Das Rad iſt ganz verchromt. In beiden Fällen
haben die Geſchädigten eine Belohnung ausgeſetzt, die
denjeni=
gen Perſonen zufällt, welche ſachdienliche Angaben machen können,
die zur Auffindung der Räder führen. Am 25. Oktober 1932
wuren vier Perſonen wegen Verdachts des Fahrraddiebſtahls
feſt=
genommen. Von dieſen vier Verdächtigen wurde einer als
Fahr=
raddieb überführt und dem Gericht zugeführt.
Diebſtähle. Wer kann Angaben machen? In der
Nacht zum 14. Oktober 1932 wurden von einem Bleichplatz des
ugbeidt. Getſcheſie e en euſeſeſteihnde i Seie
17. Oktober 1932, abends zwiſchen 20—20,30 Uhr, drei Haſen
ge=
ſtohlen. Es handelt ſich um einen ſchwarzen, einen grauen und
einen weiß=grauen Stallhaſen. — Geſtohlen wurde am
Diens=
tag, dem 18. Oktober 1932, ein zweirädriger grün
angeſtriche=
ner Handwagen mit Scherendeichſel, der von einem Marktbeſucher
vorübergehend an der Mauer des Schloßgrabens, gegenüber der
Firma Stegmüller, hingeſtellt worden war — Am Dienstag,
dem 18. Oktober 1932, zwiſchen 15 und 16 Uhr wurden aus der
Garderobe der Loge in der Sandſtraße drei Kinderkleider und
ein Paar faſt neue braune Damenhalbſchuhe. Größe 39,
ent=
wendet. Der Diebſtahl wurde von einer Frauensperſon
ausge=
führt, welche die Sachen in einer Aktenmappe verpackte und
mit=
nahm. Alle Perſonen, die hinſichtlich der vorgenannten
Dieb=
ſtähle ſachdienliche Angaben machen können, werden gebeten, der
Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31/33, Miteilungen zu machen. Auf
Wunſch werden dieſe Mitteilungen ſtreng vertraulich behandelt.
Wer hat ſeinen Mantel vertauſcht? Am Sonntag, dem
2. Oktober 1932 zwiſchen 21 und 22.30 Uhr, wurde in der
Wirt=
ſchaft „Zum Schloßkeller” ein blauer, Herren=Gabardinmantel,
Ulſterſchnitt zweireihig, mit feſtem Gürtel, großer Hornſchnalle
beiger Herren=Gabardinmantel. Raglanſchnitt, einreihig, mit verr
deckten Knöpfen, orangefarbigem Futter (ganz gefüttert), ſenkl
rechten Taſchen ohne Rückengurt, mit der Markenbezeichnunn
Wateroof” geſtohlen. Verdächtig ſind ſechs Perſonen. Dieſſ
Verdächtigen waren als Gäſte in dem fraglichen Kaffee un
haben beim Verlaſſen des Lokals den Mantel mitgenommen. Wif
feſtgeſtellt wurde, benutzten dieſe ſechs Perſonen höchſtwahrſchein;
lich einen Perſonenkraftwagen, der in der Nähe des Uniom
theaters aufgeſtellt war. Wer kann Angaben machen? Am
Wunſch werden ſämtliche Mitteilungen vertraulich behandelt.
Zu den Ankerſchlagungen bei der
Dampfkeſſel=
inſpekkion
erfahren wir, daß es ſich bei den Unregelmäßigkeiten, die durg
die Miniſterialbuchhaltung aufgedeckt und der Staatsanwaltſchaf
zur Aufklärung mitgeteilt, worden waren, nur um verhältnss
und eingenähter Firmenbezeichnung „Stegmüller. Darmſtadt”
vertauſcht. Ein ähnlicher Herrenmantel wurde zurückgelaſſen.
Diejenigen Perſonen, die dieſen Mantel vertauſcht haben, wer=
mäßig geringfügige Beträge handelt, wahrſcheinlich nur un
wenige 100 RM. Unterſchlagen wurden ſeit noch nicht ſehr langen
Zeit Stempelgebühren im Einzelbetrag von 5—15 RM., die vor
den Zahlungspflichtigen eigentlich auf Poſtſcheckkonto einzuzahlen
waren, die aber von den drei verhafteten Beamten bar
eingehoben=
worden ſind und für eigene Zwecke verwandt wurden. Die dres
Verhafteten haben bereits ein volles Geſtändnis abgelegt. —
Hätten die zuſtändigen Stellen auf die Anfragen der Preſſe rechtt
zeitig Informationen erteilt, dann wären ſicherlich nicht die übern denſeiten
diw
Mn
Pal
I. 5ö
de Unter
ſten Miete
triebenen Gerüchte von ſchweren Verfehlungen in der Stadt enill nt den M
ſtanden.
ſige abzuſt
ung des
iire Erhöhl
40jährige Schwerkriegsbeſchädigte Martin Dickel aus der Karlss Lrüung
ſtraße 34. Man vermutet, daß ihm etwas zugeſtoßen iſt, da er in züdrau
den gebeten, dieſen alsbald bei dem Polizeiamt, Hügelſtr. 31/33, mußte. Unterſuchung iſt eingeleitet.
letzter Zeit öfter Selbſtmordgedanken äußerte.
CI. Heu
* Von einem Radfahrer totgefahren. Geſtern abend geger, minderat
20 Uhr, wurde die in der Lichtenbergſtraße wohnhafte Ehefrar, Abeitsdien
des Reichsbahnoberſekretärs Rauſch von einem Radfahrer anges 6meindeA
fahren und zu Boden geſchleudert. Die Verunglückte wurde von M. Als w
der Städt. Rettungswache ſofort nach dem Stadtkrankenhaus very woie die Bd
bracht, wo jedoch der bereits eingetretene Tod feſtgeſtellt werden, ues auserſt
Schulze Hoppe, das reizende Märchenſpiel mit Geſängen
und Tänzen, das am vergangenen Sonntag beim Opfertag des
Evangeliſchen Bundes ſo viel Freude und Begeiſterung ausgelöſt
hat wird heute Freitag abend auf vielſeitigen Wunſch nochmals
wiederholt. Der Anfang iſt um 7 Uhr. Die Preiſe ſind ſo
ge=
halten, daß jedermann die Teilnahme ermöglicht wird. Mit
Meiſterſchaft hat Herr Rechnungsdirektor Enders die
Einſtudie=
rung durchgeführt und ein vollendetes Spiel erzielt, Frau Enders=
Kuhlmann hat mit Künſtlerſinn all die Koſtüme der
Mitwirken=
den, der Wolken, Sterne, Sonne uſw. entworfen und
ausge=
führt. Schulze Hoppe wird wieder in bekannter
Spielmeiſter=
ſchaft von Herrn Rechnungsdirektor Zulauf gegeben. So iſt ein
Spiel zuſtande gekommen, das nicht nur Kindern, ſondern auch
ſehr Erwachſenen Stunden froheſter Anregung bietet. Die eigens
hergeſtellten Dekorationen werden wiederum die Bühne des
Städtiſchen Saalbaues zieren. Karten können noch bis gegen
Abend im Vorverkauf bei Chr. Arnold am Weißen Turm und den
Buchhandlungen Waitz, Eliſabethenſtraße, und Carius,
Schul=
ſtraße, erworben werden. Die größere Mehrzahl ſind billige
Plätze.
— 3. Akademie=Konzert. Die Mitglieder des Richard=
Wag=
ner=Vereins vor dem Kriege werden ſich noch gerne des Abends
erinnern, als Claudio Arrau als Wunderknabe erſtmalig
in einem Klavierabend hier in Darmſtadt mit größtem Erfolg
auftrat. Mittlerweile hat der Künſtler bewieſen, daß er die
damals an ihn geknüpften Hoffnungen nicht nur erfüllt, ſondern
noch übertroffen hat. Nachdem er dreimal mit dem
Liſztſtipen=
dium ausgezeichnet wurde, ſteht er heute, 29jährig, in der erſten
Reihe der Konzertvianiſten. Mit großem Intereſſe wird man
da=
her dem Wiederauftreten des Künſtlers im 3. Akademie=Konzert,
Donnerstag, den 3. November, 20 Uhr im Städtiſchen Saalbau
entgegenſehen. Claudio Arrau wird in einem Klavierabend
Werke von Mozart, Beethoven, Schumann und Strawinſky zu
Gehör bringen.
— Märchentheater Chauſſeehaus. Das Volkstheater Darmſtadt.
Dir. Eliſabeth Werner, gibt auch dieſes Jahr wieder einen Zyklus
von Märchenvorſtellungen und Jugenddarbietungen. Dieſe
fin=
den auf vielfachen Wunſch Beſſunger Theaterfreunde im Saale
des Chauſſeehauſes ſtatt. Die Darbietungen des Volkstheaters,
namentlich auf dem Gebiete der Jugendbildung, ſind als
künſtle=
riſch, ſowie unterhaltend und belehrend bekannt. Die
Eröffnungs=
vorſtellung findet nächſten Sonntag ſtatt. Die Direktion Werner
wird alles aufbieten, den Beſuchern des reizenden Märchens mit
Geſang und Tanz „Hänſel und Gretel” ein paar äußerſt
genußreiche Stunden zu bieten. Die Preiſe ſind ſehr gering.
— Muſikverein. Heute abend findet unter Leitung von Dr.
Schmidt=Iſſerſtedt eine Geſamtprobe zum Weihnachtsoratorium
ſtatt. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten.
— Orpheum. Dreimal Tegernſeer! Auf der
Durch=
reiſe nach Norddeutſchland kehrt Anderl Schultes aus Egern=
Rottach am Tegernſee für drei Gaſtſpiele mit ſeiner vortrefflichen
Spielerſchar in Darmſtadt ein. Es werden drei verſchiedene
Stücke geſpielt. Samstag: „Das Göckerl unterm Himmelbett”
Sonntag: „Der Eheſtandskandidat”, zwei unſagbar komiſche
Sim=
pliziſſimusgeſchichten von außerordentlich humoriſtiſcher Wirkung.
Für Montag iſt als Anzengruber=Abend eine einmalige
Auffüh=
rung des hervorragenden Volksſtückes „Der Gwiſſenswurm”
an=
geſetzt. — Am Sonntag, nachmittags 3.30 Uhr geht von allen
Buben und Mädels mit Spannung erwartet, die Erſtaufführung
der luſtigen böſen Bubenſtreiche in ſieben neu ausgeſtatteten
Bil=
dern „Max und Moritz”, frei nach Wilhelm Buſch. in Szene.
Der Kartenverkauf hat begonnen. Um den Andrang an der
Kaſſe zu vermeiden, empfiehlt es ſich, frühzeitig den Vorverkauf
zu benützen.
— Datterich — Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Der große
Er=
folg und die begeiſterte Aufnahme, die die Werbevorſtellung des
„Datterich” bei einem vollbeſetzten Haus gefunden hat, hat die
Spielgemeinſchaft veranlaßt für kommenden Sonntag,
den 30. Oktober eine Wiederholung des „Datterich”
anzu=
ſetzen, die ebenfalls wieder zu Einheitspreiſen — 60 und 90 Pf. —
ſtattfindet. Mit Rückſicht auf auswärtige Beſucher beginnt die
Vorſtellung bereits um 7 Uhr und iſt um 10 Uhr beendet.
Recht=
zeitige Kartenbeſchaffung im Vorverkauf, der bereits begonnen
hat, iſt zu empfehlen.
— Volkshochſchule. Am Samstag, den 29. Oktober, findet
um 16 Uhr, unter Leitung des Herrn Förſters Lehr, eine
Füh=
rung durch die Ausſtellung „Die Vogelwelt und ihr
Schutz” ſtatt. Die Intereſſenten treffen ſich im Vorraum der
Ausſtellung auf der Mathildenhöhe. — Am Sonntag, den
30. Oktober, 11 Uhr, wird dieſe Führung wiederholt unter
Lei=
tung des Herrn Lehrer H. Vonderheit, Ermäßigter Eintritt
gegen Ausweis, der Mitgliedſchaft zur Volkshochſchule.
— Gutſcheine der Herberge zur Heimat. Die Zahl der
Wan=
derer und Erwerbsloſen, die an der Tür um eine Unterſtützung
bitten, wächſt; eine Nachprüfung, ob die ausgeteilte Gabe den
Hunger ſtillt oder in Tabak und Alkohol umgeſetzt wird, iſt denen.
die helfen wollen, nicht möglich. Da bieten die Gutſcheine
der Herberge zur Heimat die Gewähr, daß die Hilfe,
die den Bedürftigen zugedacht iſt, nicht in unerwünſchter Weiſe
fehlgeleitet wird. Gutſcheine im Werte von 2. 5 und 10 Pf.
ſind in folgenden Vertriebsſtellen zu haben: Herberge zur
Hei=
mat, Große Ochſengaſſe 8: Ev. Wohlfahrtsdienſt. Kiesſtraße 17:
Ev. Männerheim, Heidelberger Straße 21;
Schreibwarenhand=
lung Heckmann, Mühlſtraße 70; Schreibwarenhandlung. Weiß,
Schloßgartenſtraße 1: Schreibwarenhandlung Paul,
Wendelſtadt=
ſtraße 20; Kolonialwarenhändler Huwert, Roßdörfer Straße 31;
Kolonialwarenhändler Ritſert, Grüner Weg 30; Bäckerei Finger,
Heinrichſtraße 103: Bäckerei Emich Stiftsſtraße 31;
Zentral=
drogerie Logel. Eliſabethen traße 30; Kirchendiener der
Petrus=
gemeinde. Eichwieſenſtraße 8; Kirchendiener der Paulusgemeinde,
Ohlyſtraße 53.
Lei Gemei=
Lut Beſchlt
enzuverren
Kurſe für erwerbsloſe Techniker. Die im laufenden Winn id beſtin
terhalbjahr an den Städtiſchen Maſchinenbauſchu=/ üiſie durch o
len Darmſtadt vorgeſehenen Kurſe für erwerbslofe Technike= ſiung ſoll
beginnen am Freitag, den 28. Oktober, vormittags 10 Uhr. Inr 00 Prozent
tereſſenten werden gebeten, ſich bei der Direktion, Landgraff/ C. Bir
Philipps=Anlage 6, zu melden.
ſanchlags
Rückfahrkarten zum Winzerfeſt. Am 29. und 30. Oktobers ſſchlag einſt
findet in Bingen das herkömmliche Winzerfeſt, verbunden mit Mdkeit beſtel
einem Feſtzug, ſtatt. Aus dieſem Anlaß werden von allen Bahn; Asdruck geb
höfen im Umkreis (Tarifentfernung) von 150 Kilometern un ierordent
Bingen (Rhein) Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko=Sonntags=; ſtsunter
Rückfahrkarten) nach Bingen (Rhein) und Rüdesheim (Rheinl
mit folgender Geltungsdauer ausgegeben: Zur Hinfahrt: anz
Samstag, den 29. Oktober, ab 12 Uhr, und am Sonntag, deu=
30. Oktober; zur Rückfahrt: am Samstag, den 29. Oktoberu ſu der 1
am Sonntag, den 30. Oktober, und am Montag, den 31. Oktobern
bis 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt).
Nachſendung von Poſtſachen. Wer in die Lage kommt, ſich
ſeine Poſtſachen nachſenden laſſen zu müſſen, tut gut daran,
dem Nachſendungsantrag für das ſeitherige Zuſtellpoſtamt
amtlichen Formblätter zu benutzen. Dieſe ſind an den Poſtſchall
tern und von den Briefträgern zu erhalten. Die
Verwendun=
der amtlichen Formblätter gewährleiſtet die pünktliche Nacha)ſhie
ſendung.
Kreistagsſitzung. Am Samstag, dem 29. Oktober 1932
14.30 Uhr, findet im Stadtrats=Sitzungsſaal im Rathaus zu
Darmſtadt (Marktplatz) eine öffentliche Sitzung des
Kreistags des Kreiſes Darmſtadt ſtatt mit folgender!
Tagesordnung: 1. Prüfung des Verwaltungsrechenſchaftsberichte
des Kreisausſchuſſes für 1930. 2. Prüfung und Begutachtungt
der Rechnung über Einnahmen und Ausgaben des Kreiſes
Darn=
ſtadt für 1930. 3. Feſtſtellung des Voranſchlags über die
Ein=
nahmen und Ausgaben des Kreiſes Darmſtadt für 1932. 4. An=y
träge und Mitteilungen.
Lokale Veranſtaltungen.
Oie Nernnter erſcheinenden Notlzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bekrectrst
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Keliſt.
— Hotel und Reſtaurant zur Poſt (am
Hauptbahn=
hof) veranſtaltet, wie immer, am Samstag und Sonntag ſeinel
— Kriegerverein Darmſtadt Samstag, den 9
ds. Mts., 8.30 Uhr. im Vereinslokal „Eintracht” Monatsl
ſammlung. Der 1. Vorſitzende, Herr Kam Prof. Kiſſinger, h00 1
einen Lichtbildervortrag über Kärnten. Kameraden der vereinig.
beliebten Geſellſchaftsabende. Auf vielfachen Wunſch bringen wir=
„Ein Abend in London‟. Die Tanzkapelle ſpielt vorwiegend die
neueſten engliſchen Schlager. Tanzfläche ſowie Dekoration in allenn
Parterre=Räumen verbürgen angenehme Stunden. Auf Eſſen keinen
Konzert=Aufſchlag.
Vereinskalender.
ten Kriegervereine nebſt Angehörigen ſind eingeladen.
Aus den Parkeien.
—Deutſchnationale Volkspartei Darmſtad . h,
„Deutſche Oſtbund” veranſtaltet am Samstag, den 29. Oktohel
abends 8.30 Uhr, im Weißen Saal bei Chriſt. Grafenſtraße, eine.
Vortragsabend. Wir bitten unſere Mitglieder, der Einladund?
Folge zu leiſten.
Deutſchnationale Frauengruppe. Es ſei no9.
„fe
mals auf die heute Freitag, nachmittags 4 Uhr, bei Sitte
findende Zuſammenkunft aufmerkſam gemacht, bei der Frau Pi9
feſſor Heräus ſprechen wird. Es wird um zahlreiche Tei
nahme gebeten.
Briefkaſten.
Nach M. 1. Die Fragen können nur beantwortet werde.
wenn Sie die Einzelheiten der Vereinbarung über 9el
pfändung des Grundſchuldbriefs, namentlich auch hinſichtlich de. 10
Kündbarkeit und Fälligkeit der Grundſchuld, mitteilen. Die 30."
frage behalten wir einſtweilen hier. 2. Wenden Sie ſich an M‟
Anwaltſchaft der Schulze=Delitzſchen Genoſſenſchaften in Berlſt
deren Anſchrift Ihnen die Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt angeben kann.
Tageskalender für Freitag, den 28. Oktober 1932.
Union=Theater: „Mata Hari”. — Helia=Lichtſpiele: „Quic
Palaſt=Lichtſpiele: „Die Zwei vom Südexpreß”. — Reſi=Thegl
Der Raub der Mona Liſa‟ — Heaghaus, 20 Uhr: Vortrol=
„Die Vorzüge der elektriſchen Küche‟.
Gokkesdienſt der iſraelikiſchen Religionsgemeindl=
Hauptſynagoge.
Freitag, 28. Oktober: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr
Samstag, 29. Oktober: Morgengottesdienſt 8,45 Uhr. Schoe.
ausgang 5,55 Uhr=
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.15, abends !..
Gebelszeiten der Iſtaelikiſchen
Samstag, 29. Oktober: Vorabend 4,40 Uhr. Morgens ?.""
Nachmittags 4 Uhr. Abends 5,55 Uhr.
Wochentags: Morgens 6,30 Uhr. Nachmittags 4.30 Uhr.
Sonntag und Montag, den 30. und 31. Oktober: R9"
Chaudeſch Cheſchwan.
Freitag, 28. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 7
Aus Heſſen.
Pfarter Hofmeyer-Michelſtadk aufgefunden.
Cd. Michelſtadt, 27. Oktober.
Der ſeit etwa drei Wochen vermißte hieſige Stadtpfarrer
hofmeyer wurde in einer Berghütte bei
Oberau=
ſorf im Zillertal aufgefunden. Pfarrer H. hatte eine
Bergtour unternommen und in dieſer Hütte übernachtet. Am
nichſten Morgen war jedoch die Hütte eingeſchneit, ſo daß er nicht
nehr zu Tal ſteigen konnte. Der „Gefangene” ernährte ſich 10
Erge von dem wenigen, das er bei ſich trug, und Schnee. Am
. Oktober wurde er völlig entkräftet aufgefunden und gerettet.
Eſt nach einigen Tagen konnten ſeine Perſonalien feſtgeſtellt
verden. Zurzeit befindet ſich Pfarrer H. in einem bayeriſchen
4=ankenhaus, das jetzt ſeinen Angehörigen von dem
Vorgefalle=
u Kenntnis gab.
Aus den Gemeinderaksſihungen.
Feldwege oder Aatoſtraßen?
Anhalkbare Zuſtände um Lindenfels. — Faſt ein Rückfall in dgs vorige Jahrhundert.
Dd. Arheilgen, 27. Okt. Oeffentliche
Gemeinde=
ſatsſitzung. Der Bürgermeiſter verlas zur Bürgerſteuer
933 ein Schreiben des Kreisamtes, wonach auf Grund der
Not=
erordnung zur Sicherung des Haushaltes der Gemeinden die in
er letzten Sitzung abgelehnte Erhöhung des Steuerſatzes auf den
unffachen Betrag nunmehr durch Verordnung des Kreisamtes
ingeführt wird. — Die Herſtellung des Hammelstriftweges wird
eſchloſſen. Zu den Arbeiten ſollen Wohlfahrtserwerbsloſe
ver=
andt werden, und die Führleiſtungen ſollen von
Fuhrwerks=
eſitzern mit rückſtändigen Gemeindeſteuern ausgeführt werden. —
luf Antrag werden die Pächter P. Hahn 6. und Gg. Lücker 5. von
iren Pachtverträgen mit der Gemeinde entbunden und dieſe
ſrundſtücke von Hch. Becker 6. und Hch. Lein übernommen.
Al. Höchſt i. Odw., 27. Okt. Vom Rathaus. Da ſich über
te Unterhaltungspflicht der gemeindeeigenen Wohnungen
zwi=
hen Mietern und der Gemeinde wiederholt
Meinungsverſchie=
inheiten ergeben hatten, wurde der Bürgermeiſter beauftragt,
nit den Mietern der Gemeindewohnungen einheitliche
Mietver=
täge abzuſchließen. — Der Rat ſtimmt einer 6prozentigen
Kür=
ung des Ortslohnes zu. — Nachdem der Gemeinderat kürzlich
ine Erhöhung der Bürgerſteuer abgelehnt hatte, wurde durch
lerfügung des Kreisamtes Erbach für das Rechnungsjahr 1933
de 500prozentige Bürgerſteuer zwangsweiſe eingeführt.
Ct. Heubach i. O., 27. Okt. Gemeinderat. Der
Ge=
minderat beſchließt einſtimmig die Einführung des Freiwilligen
Rbeitsdienſtes. Als auszuführende Arbeiten ſollen zunächſt die
Emeinde=Allmende wieder in anbaufähigen Zuſtand geſetzt
wer=
dn. Als weitere Projekte ſind die Herſtellung eines Sportplatzes
ſwie die Bachregulierung und Bereinigung des hinteren
Wieſen=
es auserſehen. — Zur Inſtandſetzung der Ortsſtraße beſchließt
dr Gemeinderat die Anfuhr von ca. 70 Tonnen Kleinſchlag. —
Lut Beſchluß ſind die Schlagtauben zunächſt bis 15. November
ezuſperren. — Die Wahlkommiſſion für die Reichstagswahl
urd beſtimmt. — Weiter wurde ein Ortsausſchuß für Winter=
Ife durch den Gemeinderat in Vorſchlag gebracht. — Laut
Ver=
ſiung ſoll vom 1. Januar 1933 ab die Bürgerſteuer in Höhe von
50 Prozent erhoben werden. Der Rat lehnt die Erhöhung,ab.
Cf. Birkenau, 27. Okt. Ratsſitzung. Beratung des
Vor=
aſchlags für das Rj. 1932. Der Gemeinderat lehnte den
Vor=
gſchlag einſtimmig ab, da bei dem großen Fehlbetrag keine
Mög=
likeit beſteht, denſelben auszugleichen. Es wurde einmütig zum
Asdruck gebracht, daß dieſer hohe Fehlbetrag nur eine Folge der
aserordentlich hohen Aufwendungen der Gemeinde für
Wohl=
fartsunterſtützungen iſt, für welchen Zweck dieſelbe bereits ſeit
109 über 70 000 Mark aus eigenen Mitteln aufbringen mußte.
Iſt ſeit Herbſt 1931 werden ſeitens des Reiches und des Landes
ſchüſſe gezahlt, welche aber ſo ungenügend ſind, daß die
Zah=
lg der Unterſtützungsſätze der Gemeinde nur unter
Zurückſtel=
ing aller ſonſtigen, auch notwendigen Ausgaben, möglich iſt. Die
ge davon iſt auch die mangels Koks notwendig gewordene
Sließung der Volksſchule.
z. Offenthal, 27. Okt. Gemeinderatsſitzung. Die
Grgnügungsſteuer für die am kommenden Sonntag und Montag
atfindende Kirchweihe wurde auf 15 RM. feſtgeſetzt. — Die
Vor=
neiten zum Freiwilligen Arbeitsdienſt, zu dem ſich bis jetzt 39
uge Leute gemeldet haben, wurden vom Bürgermeiſter
bekannt=
gteben.
J. Griesheim, 27. Okt. Seinen 80. Geburtstag beging am
mntag im Kreiſe ſeiner Kinder und Enkelkinder in geiſtiger und
üverlicher Friſche der Landwirt Johannes Schecker 2., hier,
Mtzenſtraße 56, wohnhaft.
* Weiterſtadt, 27. Okt. Der Ortsgewerbeverein W.
Umgebung hielt eine öffentliche Verſammlung ab. bei der
3miedemeiſter Nothnagel von Griesheim einen intereſſanten
Atrag über Inſtandſetzung von Altwohnungen hielt, an den ſich
ie lebhafte, fruchtbare Diskuſſion anſchloß. In leicht
verſtänd=
iſter Weiſe klärte er die Anweſenden über die Vorteile der
Iuergutſcheine ſowie das geſamte Wirtſchaftsprogramm auf.
F. Eberſtadt, 27. Okt. Hausbeſitzerverein und
Ortsgewerbe=
ein veranſtalten gemeinſchaftlich am Freitag, den 28. Oktober,
ahnds im Saale „Zum Schwanen” einen für Hausbeſitzer und
Ubverbetreibende ſehr wichtigen Aufklärungsvortrag.
Aniedemeiſter Nothnagel=Griesheim ſpricht über das
ma: „Reichszuſchuß bei Inſtandſetzungsarbeiten des
Althaus=
beßes ſowie Steuergutſcheine‟
Cv. Pfungſtadt, 27 Okt. Hohes Alter. Morgen Freitag
Eim Peter Meierhöfer 1., wohnhaft Zieglerſtraße, ſeinen 82.
Oſtlurstag begehen.
1Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Okt. Feuerwehr. Am
kom=
mieden Sonntag, den 30. ds. Mts., findet die Schlußübung, der
Iiugen Feuerwehr ſtatt, zu der ſämtliche Mannſchaften der
Frei=
wilgen und Pflichtwehr anzutreten haben. — Hohes Alter.
Ti Witwe Gertrud Reitz, geb. Mayer, wohnhaft Pfaffen=
Au 23, feiert am 31. ds. Mts. ihren 81. Geburtstag.
G. Ober=Ramſtadt, 27. Okt. Kunſtturnen. Das zweite
Tiſen zum Kunſtturnwettkampf der Turnerſchaft
Cſuesheim b. D. und der Turnvereine Babenhauſen
UNOber=Ramſtadt 1877 D.T. findet, wie wir hören, am
20Iktober d. J. im Schützenhofſaal in Ober=Ramſtadt ſtatt.
Dk. Waldmichelbach, 27. Okt. Vom Odenwaldklub. Das
Iderer=Ehrungsfeſt, verbunden mit der Feier des Goldenen
2 hinsjubiläums der Ortsgruppe Waldmichelbach, wird wegen
gReichstagswahl vom 5. November auf den 16. Januar verlegt.
Ein begrändeker Notſchrei
ergehl an die Straßenbaubehörden.
— Aus Lindenfels erhalten wir folgenden gewiß
be=
gründeten Notſchrei: Feldwege oder Autoſtraßen? — 1832 oder
1932? Wenn man heute gezwungen iſt, mit dem Poſt= oder
Privatauto von Bensheim nach Lindenfels bzw. von Krumbach
nach Lindenfels oder umgekehrt zu fahren, ſo glaubt man ſich
un=
willkürlich um hundert und mehr Jahre zurückverſetzt, in jene
Zeiten, deren Verkehrsverhältniſſe Johannes Scherr ſo trefflich
ſchildert, wo man zu einer achtſtündigen Reiſe zwei Tage und zwei
Nächte gebrauchte, und neben gelähmten Pferden und zerbrochenen
Wagenachſen auch noch Armbrüche, jämmerlich zerſchundene Naſen
und zerbeulte Köpfe mit in den Kauf nehmen mußte. So wars in
der guten alten Zeit, von der wir ſo gerne ſingen und ſagen hören.
Und heute? Ja heute, lieber Leſer, fahre nur einmal die
oben=
genannten Leidenswege. Schrumm, Schrumm! Schrupp. Schrupp!
Schlagloch links Schlagloch rechts, Schlaglöcher in der Mitte. Man
kommt ſchließlich zur Ueberzeugung, daß einzelne Teilſtrecken
die=
ſer Straßen überhaupt nur noch aus Schlaglöchern beſtehen Zwar
die armen Straßenwarte verſuchen nach Möglichkeit dieſe
Un=
tiefen auszufüllen, und kratzen alle möglichen und unmöglichen
Mineralien hinein. Was hilfts? Die nächſten Autos puddeln alles
ſäuberlich wieder heraus, der nächſte Regen ſchwemmt es ab und
erfüllt die Tiefen mit kleinen Seen und Teichen. Dſchiid, dſchiid!
Schwapp, ſchwapp ſauſen die Autos hindurch und veranlaſſen
den armen Fußgänger zu ſchleunigſter Flucht auf die
Straßen=
raine oder hinter die Chauſſeebäume. Wirklich ideale Zuſtände!
Schon zu wiederholten Malen iſt der Verſchönerungs= und
Verkehrsverein Lindenfels bei den zuſtändigen Stellen vorſtellig
geworden und hat um Abhilfe gebeten. Bisher ohne jeden Erfolg.
Warum nur? Nachdem das vielumſtrittene Bahnprojekt
Bens=
heim-Lindenfels nach faſt 50jährigem Krankenlager ſanft und
ſelig entſchlafen iſt und einſtiger Auferſtehung entgegenſchlummert
— aus den vorhandenen Akten und Papieren könnte man ihm
einen Denkſtein errichten, der ſich neben dem „Langen Ludwig”,
ruhig ſehen laſſen könnte — bietet der Autoverkehr für unſeren
Luftkurort die einzige Verkehrsmöglichkeit. Naturgemäß iſt damit
* Reitertag des Junglandbundes in Eberftadt.
Am kommenden Sonntag, den 30 Oktober, findet bei günſtiger
Witterung in Eberſtadt als letzte öffentliche
Reiterveranſtal=
tung in dieſem Jahre, ein Reitertag ſtatt. Derſelbe beginnt
mor=
gens 9 Uhr mit einem Geländeritt für ländliche Reiter. Um 12.30
Uhr ſtellt ſich dann die geſamte Teilnehmerſchar, die aus zirka 50
Reitern beſteht, im Mühltal auf. und unter Vorantritt des
Spiel=
mannszuges des Turnvereins geht es dann zum Reitplatz, wo
nach=
ſtehendes Programm abgewickelt wird: 1. Dreſſurprüfung. 2.
Vol=
tigieren am lebenden Pferd. 3. Jagdſpringen für ländliche Reiter.
4 Dreſſurprifung für ſtädtiſche Reiter. 5. Jagdſpringen für ſtädtiſche
Reiter 6 Vorführen von Geſpannen 7. Schnellſatteln.
Die Leitung der Veranſtaltung liegt in den Händen der
Her=
ren Rittmeiſter a. D. Galle=Darmſtadt, Oberltn, a. D. Rettig=
Darmſtadt und Weber=Darmſtadt.
Alle Freunde des Reitſports ſind zu dieſer Veranſtaltung
freundlichſt eingeladen.
Ce Mümling=Grumbach, 27. Okt. Hohes Alter. In dieſen
Tagen feiern die beiden älteſten Bewohner unſeres Dorfes in
gei=
ſtiger und körperlicher Friſche ihren Geburtstag. Frau Margarete
Stein, geb. Daum, vollendet am 26. Oktober ihr 88. und Johannes
Reeg am 31. Oktober ſein 90. Lebensjahr im Kreiſe ihrer Kinder,
Enkel und Urenkel, ſowie unter Anteilnahme der ganzen
Ge=
meinde
— Jugenheim. 27. Okt. Deutſchnationale
Volksvar=
tei, Ortsaruppe untere Bergſtraße. Um den Zuſammenſchluß
ihrer Mitglieder mit Freunden der Partei für den Wahlkampf zu
feſtigen, hat die Ortsgruppe untere Bergſtraße mehrere
Sprech=
abende in Jugenheim a. d. B. abgehalten, welche gern und
zahl=
reich beſucht wurden. In zwangloſer Weiſe wurde die politiſche
Lage durchgeſprochen, wichtige Mitteilungen über Führung des
Wahlkampfes gemacht und Zweifel beſeitigt. Die Ortsgruppe
be=
abſichtigt, derartige Sprechabende auch in der Umgebung von
Ju=
genheim in dieſer und nächſter Woche abzuhalten.
W. Heppenheim a. d. B. 27. Okt. Operettenabend Der
Männergeſangverein „Sängerhund 1903” hatte zu einem
Operet=
tenabend eingeladen, zu der Gönner und Freunde recht zahlreich
erſchienen. Zur Aufführung gelangte der dreiaktige Operetten=
Schlager „Waldvöglein”, Spannende und abwechſlungsreiche
Sze=
nen, die durch treffende Illumination und Bühnendekoration in
ihrer Wirkung weſentlich erhöht wurden, wechſelten in buntem
Gemiſch mit einſchmeichelnden Schlagermelodien. Reigen und
Tän=
zen. Unter dem neuen Dirigenten. Herrn Lehrer Sieger, brachte
der Verein einige Chöre zu Gehör, die von dem unermüdlichen
Schaffen des Vereins und ſeinem Können Zeugnis ablegten.
Bm. Hofheim (Ried), 27. Okt. Winterhilfe. Auf
Ein=
ladung des Bürgermeiſters Ferhert verſammelten ſich hier die
Ver=
treter der Wohlfahrtsorganiſationen, der beiden Schulen und des
Ortsvorſtandes zwecks Bildung eines Ausſchuſſes zur Durchführung
der Winterhilfe. Auf Vorſchlag wurde derſelbe Ausſchuß mit dem
gleichen Vorſitzenden wie im Vorjahre wiedergewählt. Die vom
Kreisamt ausgegebenen Richtlinien entſprechen den vorjährigen.
Gr. Gernsheim. 26 Okt. Eine Winterhilfe wird auch hier
durchgeführt werden. Ein entſprechender Ausſchuß wurde gebildet.
In einer Sitzung wurde beſchloſſen, daß in dieſem Jahre die
Samm=
lungen an Hand von Fragebogen und auf Grund von Liſten
vor=
genommen werden ſoll. Es werden geſammelt Geld. Lebensmittel,
Kleidungsſtücke und dergleichen. An die ganze Einwohnerſchaft
Gernsheims wird der Appell gerichtet, doch gern und reichlich für
die Winterhilfe zu ſpenden.
— Gernsheim, 27. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 26. Okt. — 0.25 Meter, am 27. Okt. + 0.17 Meter.
— Hirſchhorn, 27. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 26. Oktober 1,80 Meter, am 27. Oktober 1,72 Meter.
die Inſtandhaltung und der Ausbau unſerer Verkehrswege, die
einen bequemen und gefahrloſen Autoverkehr und dadurch die
Verbindung mit der Außenwelt ermöglichen, zu dringender
Not=
wendigkeit geworden. Man hätte annehmen ſollen, daß gerade
nach dem Ausfall des Bahnprojektes man der Ausgeſtaltung und
Erhaltung der in Frage kommenden Hauptverbindungsſtraßen
eine erhöhte Bedeutung beigemeſſen und ſo wenigſtens ein kleines
Aequivalent geboten hätte, aber nichts von alledem. Wiederum iſt
nichts geſchehen. — Wenn es ſchon für kleine Landgemeinden mit
vorwiegend landwirtſchaftlichen und kleingewerblichen Betrieben
wirtſchaftlich äußerſt ungünſtig iſt, wenn geeignete
Verbindungs=
ſtraßen mit der nahen und weiteren Umgebung fehlen, ſo wirkt
ſich dieſes Fehlen für einen Luftkurort, deſſen Geſchäftsbetrieb faſt
völlig auf Fremdeninduſtrie und Paſſantenverkehr eingeſtellt iſt,
geradezu verhängnisvoll aus. Wir verkennen gewiß nicht dem
Ernſt der Zeit, aber gerade in dieſer Zeit ſind ſchon manche
Ver=
bindungsſtraßen ausgebaut worden, denen eine ſolch
ausſchlag=
gebende Bedeutung nicht zukommt. Wir gönnen gewiß jedem Ort
ſeine guten Straßen, aber daß man gerade einen Luftkurort Die
„Lindenfels”, in dem ſich Fremde aus allen Gauen Deutſchlands
zuſammenfinden, und ein ſo induſtriereiches Tal wie das
Lauter=
bachtal nach allem Vorausgegangenen ſo ſtiefmütterlich behandelt,
das können wir nicht verſtehen. Bringt doch Lindenfels allein an
Automobilſteuer jährlich zirka 15000 RM. auf. Wo werden denn
die Jahrespläne, nach denen die Ausgeſtaltung und der Ausbau
der Straßen erfolgt, aufgeſtellt? Die Antwort lautet: Am grünen
Tiſch der Bauabteilung der Provinzialdirektion Starkenburg. Nun
ſind wir ja durch das, was an grünen Tiſchen fabriziert und
ver=
zinkt wird, nicht geradezu verwöhnt. Aber weiß denn die
Bau=
abteilung nicht, daß ſie durch dieſes Hinausſchieben und
Gehen=
laſſen einerſeits wirtſchaftliche Exiſtenzen ſchwer ſchädigt,
anderer=
ſeits ſich ſelbſt aber eine ſchwere Verantwortung aufläd?
Ange=
brachte Warnungstafeln mit den Aufſchriften: „Achtung,
Schlag=
löcher! uſw. entbinden den Eigentümer des Straßengeländes in
etwa dadurch verurſachten Unglücksfällen laut
Reichsgerichtsent=
ſcheidung nicht von geſetzlicher Haftung.
Es iſt ausſchließlich Zweck dieſer Zeilen, im Intereſſe der
All=
gemeinheit das Augenmerk der Straßenbaubehörde auf dieſe
wirk=
lich unhaltbaren Zuſtände zu lenken und zu ſchleunigſter Abhilfe
zu veranlaſſen.
Herdbuch=Hahnen-Berſteigerung
und Geflügelzächter-Tagung in Offenbach.
Die erſte große Zuchthahnen=Verſteigerung des Geflügel=
Herd=
buch=Heſſen, welche am Sonntag, den 30. d. M., in Offenbach im
Gartenſaal des Stadtgartens zur Abhaltung kommt, verſpricht in
jeder Beziehung ſehr intereſſant, zu werden. Der Verſteigerung
geht zunächſt eine Prämiierung der beſten Tiexe voraus, wozu
wertvolle Ehrenpreiſe zur Verfügung ſtehen. Die Züchter=
Ver=
ſammlung des Landesverbandes Heſſiſcher Geflügelzüchtervereine,
zu der auch Gäſte herzlich willkommen ſind, beginnt um 2 Uhr und
bringt zwei ſehr aktuelle Vorträge der Herren Dr. Lang=Gießen
und Dr. Dencker=Darmſtadt. — Intereſſenten für die Hahnen=
Verſteigerung iſt ab 2.30 Uhr Gelegenheit zur Beſichtigung der
Tiere gegeben. Beginn der Verſteigerung iſt auf 3.15 Uhr
anbe=
raumt. Es kommen 112 erſtklaſſige Zuchthähne mit
Abſtammungs=
nachweiſen aus den beſten Zuchtſtätten Heſſens zum Verkauf.
An. Trebur, 27. Okt. Feier der Fünfzigjährigen. Die
Fünfzigjährigen in Trebur veranſtalteten eine gemeinſame
Ge=
burtstagsfeier, zu der auch Rektor i. R. Acker, der die
Fünfzigjäh=
rigen ein paar Jahre unterrichtete, erſchienen war. Der älteſte
Kamerad begrüßte alle Erſchienenen. Friedrich Flaſchetäger hielt
einen Vortrag über die Erlebniſſe der Schulzeit bis zum heutigen
Tage; dabei wurde manche Erinnerung ausgetauſcht. Die Feier
wurde durch eine Muſikkapelle verſchönt.
L. Dreieichenhain. 27. Okt. Winterhilfe=
Hausſamm=
lung. Wie in den vergangenen beiden Jahren, ſo nimmt auch in
dieſem Jahre der örtliche Hilfsausſchuß ſeine Tätigkeit mit dem
1. November wieder auf. Wir wiſſen wohl, daß an die wenigen,
die noch etwas haben, von allen Seiten große Anforderungen
ge=
ſtellt werden, und dennoch hoffen wir, daß man uns wieder die
Hände füllen wird, damit wir der äraſten Not zu ſteuern
ver=
mögen. Im letzten Jahre konnten wir Lebensmittel. Kleider und
Schuhe im Werte von über 1000 RM. (faſt 700 Gutſcheine!)
aus=
gehen. Wird uns das in dieſem Winter wieder möglich ſein?
Wir bitten herzlich um Spenden an Geld. Lebensmitteln. Kleider
uſw. Die Hausſammlung wird am 30. Oktober (Erntedankfeſt),
alſo am kommenden Sonntag, durchgeführt.
Rheinheſſen.
* Mainz, 27. Okt. Kunſt gegen Ware. Die Ausſtellung
am Schillerplatz, in der Mainzer Künſtler ihre Oelbilder,
Gra=
phiken und Plaſtiken gegen Ware und Leiſtungen jeder Art
tau=
ſchen, findet durch ihre Vielſeitigkeit großen Anklang beim
Pu=
blikum, das ſich immer mehr an dieſe originelle Art der
Wirt=
ſchaftsankurbelung gewöhnt. Am Sonntag wurden über 600
Be=
ſucher geſchätzt. — Zur Linderung der Mainzer
Finanznot. Der Reichsminiſter der Finanzen hat für die
Stadt Mainz für den Monat Oktober in Anbetracht ihrer
Finanz=
not einen Reichszuſchuß von 52 000 RM. bewilligt, um den die
Oktober=Rate aus dem Reichswohlfahrtshilfsfonds erhöht wird.
— Vergehen gegen das Weingeſetz. Bei einer
Kon=
trolle im Weinkeller des 39jährigen Weinkommiſſionärs Robert
Wilhelm Weinmann aus Oggersheim, wohnhaft in
Gonſen=
heim, fand ein ſtaatlicher Weinſachverſtändiger 327 Liter
Weiß=
wein, der ſtark verfälſcht war. Durch die Kontrolle wurde
weiter=
hin feſtgeſtellt, daß W. 355 Liter eines kleinen rheinheſſiſchen
Wei=
nes an eine Firma in Maikammer als „Liebfrauenmilch” verkauft
hatte. W. wurde am 14. Juli verhaftet und geſtern dem
Bezirks=
ſchöffengericht zur Aburteilung vorgeführt. Er wurde zu 2
Mona=
ten Gefängnis verurteilt. Der gefälſchte Wein wurde eingezogen.
Ee Meteit mit Wiohtiger Raiteier
Die Oberliächenwirkung der im Sommer verwendeten Sonnen-Gegdgimem,!
brandcremes konnte ein Austrocknen der Haut durch starke G
Sonnenbestrahlung nicht verhindern. Die dadurch rauh, spröde und faltig gewordene
Haut hungert gleichsam und bedart nun dringend einer wirklichen Hautnahrung:
Creme Mouson. Schon wenigemal täglich angewandt, behebt Creme Mouson
die Unterernährung der Haut. Beginnen Sie sofort! Morgens, mittags und beson-
W ders zur Nacht: Creme Mouson. Uberraschend schnell wird jene gesunde,
gleich-
mäßige „Glätte ohne Glanz”, die nur Creme Mouson der Haut verleiht, Sie erfreuen.
Cxeme Mouson ist das Hautpflegemittel mit Tiefenwirkung
nicht zu werwechseln mit Sonnenbrand-Crene, deren ober-
Flächlicher Fettüberzug der Abwehr der Sonnenstrahlen dient!
Guter Rat für
Selbstrasierer!
Nach erfolgtem Einseiten
ein wenig Creme Mouson
aufden Pinselbringen und
weiter kräftig einpinseln.
Der Schaumwird dadurch
besonders sahnig- macht
den Bart in Sekunden
schnitttähig und pflegt
gleichzeitig die Haut.
Ein Versuch wird Sie
angenehm überraschen.
Seite 8 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. Oktober 1932
achkek auf ſchrankenloſe Bahnübergänge!
Aukofahr
aufgefunden.
naus Flugbookim In
50wu
Die Trümmer eines Laſtwagens,
der zwiſchen Bingerbrück und Bad=Kreuznach auf einem ungeſicherten Bahnübergang von einer
Lokomotive der Hunsrückbahn erfaßt und gänzlich unter die Räder gedrückt wurde. Die beiden
Inſaſſen des Autos wurden herausgeſchleudert und ſchwer verletzt. Dieſes Bild iſt eine beredte
Warnung ebenſo an die Bahnverwaltungen, endlich die Bahnübergänge zu ſichern, wie an die
Auto=
fahrer, bis zu einer ſolchen Regelung die größtmöglichſte Vorſicht an ſchrankenloſen Bahnübergängen
walten zu laſſen.
Aufnahme von Gronaus Flugboot
von Bord des engliſchen Dampfers „Karagola”, der auf die S.O.S.=Rufe Gronaus
Notlandungsſtelle im Meerbuſen von Bengalen eilte und das Flugzeug in den Hafen von
einſchleppte.
an die
Rangoon
ich und
Berwegener Raubüberfall
auf eine Poſtagenkur.
Herzogenrath. Ein verwegener
Raub=
überfall wurde am Donnerstag vörmittag in
Merkſtein (Rheinprovinz) verübt. Kurz nach
Beginn des Dienſtes in der Poſtagentur
dran=
gen zwei junge Burſchen in den Amtsraum ein.
Als der am Tiſch ſitzende Briefträger auf den
Ruf „Hände hoch!” überraſcht aufblickte, wurde
ihm eine Hand voll Pfeffer ins Geſicht
gewor=
fen. Ein Poſtbeamter, der gerade telphonierte,
wurde von den Räubern mit der Piſtole in
Schach gehalten. Die Eindringlinge, die mit
den örtlichen Verhältniſſen ſehr gut vertraut zu
ſein ſchienen, bemächtigten ſich ſofort einer
Holz=
kiſte mit Eiſenbeſchlag, in der ſich 2300 RM.
befanden. Mit der Beute machten ſie ſich
ſchleu=
nigſt davon. Die Polizei nahm ſofort die
Ver=
folgung auf. Sie blieb den Verbrechern auch
bis Wilhelmsſchacht auf der Spur, wo die
bei=
den Banditen aber wie vom Erdboden
ver=
ſchwunden waren. Die Räuber waren durch ein
im gleichen Haus befindliches Geſchäft in das
Amt eingedrungen. Auch der Frau des
Poſt=
agenten hatten ſie Pfeffer in die Augen geſtreut.
Der Betäubte im D=Zug.
Frankfurt a. M. Wir berichteten
vor=
geſtern, daß in dem D=Zug Wiesbaden—
Frank=
furt-Berlin, beim Eintreffen in Berlin, ein
unbekannter Mann betäubt aufgefunden wurde.
Der in das Krankenhaus gebrachte Mann hat
im Laufe des Tages das Bewußtſein
wieder=
erlangt. Er verweigert jede Ausſage über ſeine
Perſon und den Vorfall ſelbſt. Die Polizei
nimmt daher an, daß er Selbſtmord verüben
wollte und keinerlei Wertſachen bei ſich gehabt
hat. Man nimmt an, daß er die Fahrkarte, die
der Schaffner bekanntlich kontrolliert hatte,
fortgeworfen hat.
Das Vermögen von Heinrich Sklarz
beſchlagnahmt.
Berlin. Gegen den flüchtigen Heinrich
Sklarz iſt auf Antrag der Staatsanwaltſchaft I
eine Vorunterſuchung wegen zweier neuerdings
zur Kenntnis der Staatsanwaltſchaft
gekom=
mener Betrugsfälle eröffnet worden. In dieſer
Strafſache hat die 4. Große Strafkammer beim
Landgericht das im Deutſchen Reich befindliche
Vermögen des Heinrich Sklarz mit Beſchlag
be=
legt. Die Beſchlagnahme bezieht ſich auch auf
die Vermögensſtücke, die Sklarz zum Schein auf
ſeine Angehörigen oder andere übertragen hat.
Von der Beſchlagnahme wird daher auch die
ſei=
ner Frau gehörige „Dr. Schreiber G. m. b. H.”
und die ſeiner Tochter gehörige „Tramartine
G. m. b. H.” betroffen werden.
en gegen die Grippe.
Der V9A. gedenkk der verlorenen Städke im deutſchen Oſten
Blick auf die Kundgebung mit den Wappenbannern, der vom Reiche abgetrennten Städte
in Weſtpreußen und dem jetzigen Freiſtaat Danzig.
In Berlin hielt der Verein für das Deutſchtum im Ausland eine größere Kundgebung ab, in der
in feierlicher Weiſe der verlorenen Gebiete in der deutſchen Oſtmark gedacht wurde.
Die Porka Nigra in Trier ſchwer gefährdel.
Die Porta Nigra in Trier,
Mit dem Einſetzen des feuchtkalten
Herbſt=
wetters hat ſich auch in England die Grippe
ſtark bemerkbar gemacht. Um ſich vor Anſteckung
zu ſchützen, trägt man dort kleine Masken mit
desinfizierender Einlage, die ſeltſam an die von
der ſpäteren Medizin verlachten Masken
erin=
mern, welche die italieniſchen Aerzte im
Mittel=
alter gegen die Peſtanſteckung trugen.
die bedeutendſte Schöpfung der altrömiſchen Architektur in Deutſchland, iſt durch die Ausdehnung
des Verkehrs und durch die große Belaſtung der Straßen= und Platzfundamente ſchwer gefährdet.
Die Verwaltung der römiſchen Baudenkmäler in Trier hat daher die Polizeibehörden veranlaßt,
vorläufig jeden Durchgang und jegliche Durchfahrt unter den Torbögen der Porta Nigra
zu verbieten.
Schwerer Unfall beim Kirchenbau.
Frankfurt a. M. Vorgeſtern, kurz nach
11 Uhr, ereignete ſich hier ein ſchwerer
Bau=
unfall. In der Bruchfeldſtraße wird eine
katho=
liſche Kirche gebaut. Der Neubau iſt noch mit
einem Gerüſt verſehen. Aus bisher noch nicht
geklärten Gründen fielen plötzlich zwei
Bau=
arbeiter in die Tiefe, und zwar ein gewiſſer
Auguſt Müller, aus der Königsbacher Straße,
und Jakob Philipp Schultheiß, aus der
Haardt=
waldſtraße. Sie wurden mit ſchweren inneren
Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Flucht eines Hamburgers
aus der Fremdenlegion.
dert
London. Karl Humpert, ein junger Deut z ſummet
ſcher, der vor einem Jahr zur Fremdenlegion ; Areten, wi
ging, iſt geſtern, nach einer abenteuerlichen äſteſten u
Flucht, als blinder Paſſagier mit dem norwegi= ſichnitten
ſchen Dampfer „Granada” in Aberdeen
ange=
kommen. Die furchtbare Hitze in Marokko / Aſo=
und das Leben bei der Fremdenlegion als 2
brachte ihn zu dem Entſchluß, bei paſſender meſſtunde
Gelegenheit die Flucht zu ergreifen. Er entkam ſſoch ſelbſt
mit ſeinem Pferd, das er nach einem Ritt von / Hiü zur A
50 Kilometern am Wegrand zurückließ, um zu einer
Fuß zur Küſte zu gelangen. Er ſchlief nachts eines
im Sande und hielt ſich, als er den Hafen von zue.
Suſa erreichte, verborgen, bis es ihm glückte, an-” Märkiſch
Bord der „Granada” zu gelangen, wo er ſich in! und flad
einer Ladung Eſpartogras verſteckte. Einige: Warthegel
Tage lebte er nur von Waſſer. Dann zwang: kein Ha
ihn der Hunger, aus ſeinem Verſteck
hervorzu=
kommen. Man hatte an Bord des Schiffes
Mit=
leid mit ihm, gab ihm zu eſſen und beſchäftigte‟
ihn. Humpert, der 26 Jahre alt iſt und früher
Elektriker in Hamburg war, dann aber arbeits— odentheke,
los wurde, wird von einem deutſchen Trawlex lueabſchluß
nach Deutſchland zurückgebracht werden.
12, Kinder
ver.
(raß
„Graf Zeppelin” in Pernambuco gelandet.
Hamburg. Wie die Hamburg—Amerika=)). Werl
Linie mitteilt, landete das Luftſchiff „Graß
Zeppelin” am Donnerstag, um 9.40 Uhr M. E.3.
in Pernambuco.
Todesurteil des altmärkiſchen Schwurgerichts.
Stendal. Das Schwurgericht verurteilte
vorgeſtern den Tiſchler Groſſe aus Barnebeck we=). n
gen vollendeten Mordes und verſuchten
Mordes=
in zwei Fällen zum Tode, ſowie zu fünf Jahrem
Zuchthaus und zu dauerndem Verluſt der
bür=
gerlichen Ehrenrechte. Der Verurteilte hatte am
12. Juli d. J., nach einem kurzen
Wortwechſel=
der wegen Pachtſtreitigkeiten entſtanden
waf=
die Landwirtsehefrau Schulze aus Barnebech /u
durch Revolverſchüſſe getötet. Außerdem hatisllabe
er den Ehemann der Getöteten und deren Sohl—)9
verk=
die unmittelbar nach der Bluttat hinzugekom— Wad n
men waren, durch Schüſſe und Hiebe verletzt.
Güterzug beraubt.
Delitzſch. Der Durchgangs=Güterverkehn
Falkenberg—Halle wurde geſtern nacht, um
23.30 Uhr, in Delitzſch, auf dem Sohrauer
Güter=
bahnhof, von bisher unbekannten Dieben
be=
raubt. Mehrere Wagen wurden erbrochen un
Stückgut auf den Bahnkörper geworfen. Dem
Raub wurde erſt nach der Abfahrt des
Zuges=
bemerkt. Ein Kommando der Bahnpolizei Hallg
begab ſich ſofort mit einer Lokomotive nach De
litzſch und ſuchte das Gelände ſyſtematiſch ab.
Dabei wurden die Beamten aus einem
Stroß=
diemen plötzlich beſchoſſen. Es wurden im
ganzel=
etwa 15 bis 20 Schüſſe gewechſelt. Einer dem
Täter erhielt einen Armſchuß und konnte feſe
genommen werden, die übrigen entkamen al
ihren Fahrrädern.
Schadenserſatzklage gegen die Direktoren
von Kreuger und Toll angeſtrengt.
Stockholm. Gegen ſämtliche Direktions:
mitglieder der in Konkurs befindlichen A=0‟
Kreuger und Toll iſt am Dienstag die Schle
denserſatzklage angeſtrengt worden. Auch De
ausländiſchen Direktionsmitglieder ſind davoe
betroffen. Die Klageſchrift iſt von der Konkurs
verwaltung unterzeichnet. Die Verhandlung i!
der am 25. April 1933 ſtatt. Gleichzeitig
Klage gegen die Reviſoren von Kreuger un
Toll erhoben worden. Die Verfahren ſind /e.
eingeleitet worden, um eine Verjährung zu V
hindern.
Eine Anzeige zum Fall der Lindbergh=
Kindesentführung.
New York. Wie aus Spanien berichle.”
wird, hat ein gewiſſer Jean Saul. in Sevute
ein Protokoll unterſchrieben, wonach ihm Eil
zelheiten über die Entführung des Lindber9”
Kindes bekannt ſeien. Vor allem kenne er bi
Empfänger der damals gezahlten 50 000 Dolſe.
Saul will früher in Los Angeles als Schnei.
gearbeitet haben. Eine genaue Unterſuchung.
von Amerika aus eingeleitet worden
E=
ſtehen jedoch ſehr ſtarke Zweiſel an der Richſe
keit dieſer Angaben.
ſteitag, 28. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 9
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14964
HINTERM
DARMSTADTER SCHLOSS-SCHLOSSGRABEN
Ein deutſchſlawiſcher Kampfplatz wird ausgegraben.
Hiſtoriſche Siedlungen
Zu Zankoch auf der „Schanz”
Ein Teilnehmer der „Expedition in die Wartheniederung”
1bhtet:
gebendiger denn je ſtehen heute vor jedem von uns die
Pro=
ſnt des deutſchen Oſtens. Die Ereigniſſe der Gegenwart
hal=
das Intereſſe ſtändig wach. — So beſchloß ſchon der
dies=
jſüte Deutſche Hiſtorikertag in Göttingen, ſich der
Nach noch ungenügend erforſchten Geſchichte des deutſchen
9Rus in ſtärkerem Maße anzunehmen, und wenige Wochen
ſpä=
tuſt ihm auch die deutſche Vor= und Frühgeſchichtsforſchung auf
d mm Wege gefolgt. — Es iſt unter Mitwirkung der
Not=
geeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft eine
Ar=
bergemeinſchaft zur Erforſchung der Vor= und Frühgeſchichte
diis deutſchen Oſtens gegründet worden deren Mitglieder die genannt, beide auf Rufweite einander genähert. Auf der
Land=
bſeufsmäßigen Vertreter der Prähiſtorie in Oſtdeutſchland ſind.
Ihn zur Seite ſtehen Hiſtoriker und Philologen.
auſſungen der vielfach noch völlig ungeklärten
Völkerbewegun=
gieunſerer Vor= und Frühgeſchichte bemächtigt, und die
ſchwie=
rugl aber notwendige Aufgabe dieſer Arbeitsgemeinſchaft ſoll
est ein, jetzt in planmäßiger Zuſammenarbeit jene Vorgänge
we zurückliegender Jahrhunderte aufzuhellen.
Was in den Gebirgsgrenzen der Paß, das bedeutet an den
Sungrenzen der Flußübergang. Es iſt eine bekannte
Thrche, daß an Päſſen und Furten die Spatenforſchung ganz
b=iſſtders aufſchlußreiche Querſchnitte durch die Dünen gewinnt,
di uon den Wellen des hiſtoriſchen Geſchehens hier aufgeſchichtet
wauten. So ſieht die neue Arbeitsgemeinſchaft eine ihrer
wich=
a titzſhn Aufgaben darin,
die Flußübergänge an Oder, Warthe und Netze als die
Brennpunkte hiſtoriſchen Geſchehens zu erforſchen.
Herade jetzt aber wird die Möglichkeit, ja die Notwendigkeit / räume zurückführen.
eingiehen, an einem der wichtigſten Flußübergänge
Oſtdeutſch=
land mit einer Arbeit zu beginnen, die wertvolle Aufſchlüſſe zu
geue verſpricht. — Die Hochwaſſerſpitzen von Netze und Warthe
mrſn geſenkt werden, damit ſich die Ueberſchwemmungsgefahr
vernndert, und dort, wo die Ufer der Warthe kurz nach ihrem
Zutſmmenfluß mit der Netze, bei Zantoch, zu einer Enge
zuſam=
memeten, wird die ſogenannte Zantocher „Schanze” an einem und Warthe ſiedelten.
ueil der ilteſten und wichtigſten Flußübergänge des deutſchen Oſtens
amuhnitten werden.
Elſo: Auf nach Zantoch! — Der D=Zug bringt mich in wenig
mach als 2 Stunden nach Landsberg, der Perſonenzug in einer
Vißrelſtunde nach Zantoch; eine endloſe Dorfſtraße — das iſt
Zach ſelbſt. Links von der Straße führen ſchmale Stege
recht=
it wünkig zur Warthe. Ein kleiner Kahn ſtößt und ſteuert geſchickt
jieß, ! mir iner Stange über den Strom. Ich ſteige aus und ſtehe am
lief MFunz eines grünen Hügels, hart an der Warthe: die Zantocher
HaietlSchiaze. Hinauf auf dieſe Kuppe mit der herrlichen Ueberſicht! ſeinen beiden Aſſiſtenten unermüdlich beſchäftigt, die Ergebniſſe
glüct Närkiſcher Herbſt, Sonne, Duft von Waſſer und Niederung, der Grabung zu ſichern und zu ſichten.
o eſtWlitund flach ſtreckt ſich von Nordoſten bis Südweſten das Netze=
Gunn Warthegebiet. Bis weit nach Aſien, bis zum Tien=Schan
un wſcheüin kein Halten mehr! — In zahlloſen Rinnſalen, Bächen und die Waſſerbauverwaltung wird mit 80 Mann jetzt in beſchleu=
Wiſſenſchafkliche Akkion für den deukſchen Oſten. — Das erſte Ergebnis einer Arbeitsgemeinſchaft.
ſteigen aus der Erde.
Mooren ſteht und fließt Waſſer, Netze und Warthe nehmen es
auf, gleich neben der Schanze ſieht man ſie zuſammenfließen.
So lag die Schanze, zwei ineinander geſetzte Ringwälle, einſt
zwiſchen Warthe und Netze an ihrem Zuſammenfluß. Zwiſchen
den Gewäſſern und Wäſſern ſchützte dieſe kürzeſte Verbindung beider
Ufer die Einfallspforte von Polen nach Neumark und Pommern.
die wichtigſte Station eines uralten Handelsweges, der den
Südoſten und das Mittelmeergebiet mit der Oſtſee verband.
Noch heute, trotzdem Flußregulierungen das Bild umgeſtaltet
haben, vermag man mit bloßem Auge unſchwer jene
urſprüng=
liche Lage wieder abzuleſen.
Jenſeits der Warthe, im Norden, fällt das neumärkiſche
Pla=
teau ſteil zum Fluſſe ab. Dort lag, der Schanze gegenüber und
höher gelegen, das Kaſtell der anderen Seite, heute „Schloßberg”
karte fällt dieſes neumärkiſche Plateau gar nicht als Höhenzug
auf, hier am Rande der unendlich ſcheinenden Ebene wurde es
Gerade im deutſchen Oſten haben ſich geſchichtliche Tendenz= zum Gebirge, die Zantocher Schanze, ein Hügelchen, zur
Berg=
kuppe, — die Warthe zur Völkerſcheide, — die Enge zum
Brenn=
punkt der Geſchichte.
So zeigt ein erſter Blick von der Zantocher Schanze, warum
auf dieſer Inſel geſiedelt und um ihre Enge gekämpft wurde.
Es iſt die Kette unendlicher Kämpfe: Kämpfe gegen eine
feind=
liche Umwelt, vor der die Inſellage ſchützen ſollte, in noch
uner=
forſchten Jahrhunderten, — jahrhundertelange Kämpfe der
Sla=
wen untereinander, Kämpfe der Pommern gegen die Polen, bis
endlich beide Ufer der Warthe in den Händen der Deutſchen ſind
und Zantochs Bedeutung gegenüber der deutſchen Gründung
Landsberg zurücktritt.
Die Grabungen der nächſten Wochen werden das Bild dieſer
Kämpfe wieder aufleben laſſen. Sie werden aber noch weiter in
das Dunkel der Geſchichte vordringen und an Hand der Scherben
und ſonſtigen Funde Schicht auf Schicht in immer fernere Zeit=
Schon vor Beginn der Grabung lehrte ein Blick auf den
eben durch die Ernte aufgelockerten Acker, der ſich zwiſchen den
Reſten der beiden Ringwälle befindet, welche Fülle von Funden
zu erwarten ſei. Es wimmelt von Scherben. Aus allen
Perioden deutſcher und ſlawiſcher Geſchichte bis hinauf in
vor=
chriſtliche Zeiten, als die indogermaniſchen Illyrer zwiſchen Oder
Inzwiſchen hat die wiſſenſchaftliche Grabung begonnen. Ueber
den Wall der Zantocher Schanze haben 20 Mann in 5
Arbeits=
tagen einen Schnitt gelegt. Die oberſte Burg iſt angeſchnitten,
darunter folgt die nächſte, es dürften mindeſtens fünf
Siedlun=
gen übereinander liegen, vielleicht aber noch viel mehr.
Vor=
ſichtig wird Schicht auf Schicht abgetragen, und Tag für Tag
bei jedem Wetter und von früh bis abends ſind der Leiter der
Grabung, Profeſſor Wilhelm Unverzagt, der Direktor des
Berliner Muſeums für Vor= und Frühgeſchichte und
Vertrauens=
mann für die Bodenaltertümer der Provinz Brandenburg, mit
Schon läuft unterhalb der Schanze am Strom das Gleis einer
Feldbahn, auf halber Höhe iſt ein zweites Gleis gelegt worden;
Die Holztürme wurden von der Spezialfirma für Funkturmbau,
Paul Meltzer „Meda‟, Darmſtadt, für die Reichspoſt erbaut.
Höhe der Türme 125 Meter. — Breite der Türme 25 Meter.
Gewicht eines Turmes 100 000 kg. — Gewicht eines Fundamentes
500 000 kg. — Winddruck 60 000 kg. — Antennenzug 2000 kg.
Entfernung der Türme voneinander 308 Meter.
nigtem Tempo die Verbreiterung des Strombettes vornehmen. Da
iſt jede Stunde koſtbar, und jeder verſäumte Augenblick kann den
vollen Enderfolg der Grabung gefährden.
Hier wird ernſte und dankenswerte Forſchungsarbeit geleiſtet,
und es iſt überaus intereſſant, zu ſehen, wie ſich die Funde häufen
und Siedlung über Siedlung auftaucht. Dr. v. Reiswitz.
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w. ſind ür den Eintender wer
werden in vielen Fällen drine
mäkligt. Unſere Auftraggeber u
m daher gebeten. Bewerbur
terlagen jeweils ſchnellſiens zur
er den.
14
1 SChiffre=Anzeigen keine Orig
warailie eintenden.
Seite 10 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. Oktober 1932
Sotsf Tater TaSaatwehr
Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga am 30. Oktober.
Union Darmſtadt — Polizei Darmſtadt (11 Uhr),
SV. 98 Darmſtadt — Germania 03 Pfungſtadt (1.45 Uhr).
Rot=Weiß Darmſtadt — Haſſia Dieburg (3 Uhr),
Sportugg. 04 Arheilgen — Germania Oberroden (3 Uhr),
Germania Eberſtadt — Sportverein Mörfelden (3 Uhr),
FV. Sprendlingen — FV. Eppertshauſen,
SV. Münſter — FC. 03 Egelsbach.
Der Hauptſpielbetrieb des 30. Oktober konzentriert ſich auf die
Darmſtädter Ecke, wo nicht weniger denn 5 Spiele ſtattfinden,
da=
von 3 allein in Darmſtadt. Vernünftigerweiſe hat man dieſe aber
zeitlich etwas auseinandergelegt. Bereits vormittags um 11 Uhr
ſteigt das Hauptſpiel, das an der Heidelberger Straße Polizei mit
Union zuſammenbringt. Der Tabellenführer hat hier eine recht
ſchwere Aufgabe vor ſich, denn auf eigenem Platze ſind die
Beſ=
ſunger nur ſchwer zu ſchlagen; bisher hat das noch kein Verein
des Kreiſes fertiggebracht. Wenn die Polizei dieſen Bann brechen
kann, ſo wird das aber wohl nur mit dem knapyſten aller
Ergeb=
niſſe geſchehen — Um 1.45 Uhr meſſen am Böllenfalltor die
bei=
den älteſten Vereine des Kreiſes, SV. 98 Darmſtadt und
Ger=
mania 03 Pfungſtadt, ihre Kräfte. Dieſes Spiel zieht noch immer!
Da der Sportverein ſichtlich beſſer geworden zu ſein ſcheint, hat
er bei der derzeitigen Form der Pfungſtädter begründete Ausſicht
auf Punktgewinn. — Nachmittags um 3 Uhr erwartet Rot=Weiß
an der Rheinallee die Dieburger Haſſia. Normalerweiſe müßte
ein Dieburger Sieg herauskommen. Das dürfte auch in Arheilgen
für die Einheimiſchen der Fall ſein, welche Germania Oberroden
erwarten. Das Spiel in Eberſtadt erſcheint dagegen wieder
offe=
ner. Geſpannt darf man ſein, wie ſich Eppertshauſen in Sprend=
lingen ſchlägt. Wenn man auch dem Platzverein die beſſeren
Chan=
cen geben muß, ſo hat aber Eppertshauſen doch ſchon ſoviel
Kön=
nen gezeigt, daß man ſich nicht, wundern darf, wenn es anders
kommt. In Münſter halten wir etwas mehr zu den Einheimiſchen,
welche die Egelsbacher meiſtern ſollten.
Die 4=Klaſſe am 23. Oktober.
Gruppe Bergſtraße: Reichshahn Darmſtadt — Sportverein Groß=
Gerau 4:3 (2:2).
Gruppe Odenwald: FSV. Groß=Zimmern — Viktoria Kleeſtadt
9:0 (3:0). Sportverein Roßdorf — Germania Babenhauſen 4:0
(2:0) SC. Ober=Ramſtadt — Viktoria Schaafheim 4:1 (2:0),
Spielvgg. Groß=Umſtadt — VfR. Erbach 2:3 (1:2).
Gruppe Dreieich: SC. Dietzenbach — TuSV. Meſſel 2:0 (1:0).
Da die Gruppen Bergſtraße und Odenwald ihre Vorrunde faſt
beendet haben, dürften beide Tabellen nach dem neueſten Stand
intereſſieren.
Gruppe Bergſtraße.
Viktoria Griesheim
Sportverein Geinsheim
Sportverein Groß=Gerau
Eintracht Darmſtadt
Sportverein Weiterſtadt
Reichsbahn Darmſtadt. .
Boruſſia Dornheim.
Poſtſportverein Darmſtadt
FSV. Jugenheim.
Am kommenden Sonntag ſteigt das Spiel Jugenheim
Dornheim, ſo daß von der Vorrunde nur noch die Spiele Poſt —
Jugenheim und Poſt — Dornheim ausſtehen.,
Gruppe Odenwald.
FSV. Groß=Zimmern
Sportverein. Roßdorf.
SC. Ober=Ramſtadt
VfR. Erbach
VfL. Michelſtadt
Spielvgg. Groß=Umſtadt
Germania Babenhauſen
Sportverein Höchſt
Viktoria Schaafheim
Sportverein Lengfeld.
VfR. Beerfelden
Viktoria Kleeſtadt.
Die mit elf Spielen verzeichneten Vereine haben die Vorrunde
be=
reits hinter ſich. Am kommenden Sonntag ſpielen:
Spiel=
vgg. Groß=Umſtadt — FSV. Groß=Zimmern, VfL. Michelſtadt —
Germania Babenhauſen.
Für die Gruppe Dreieich ſind für Sonntag keine Spiele
bekannt; es ſind hier noch zwei Spiele nachzutragen.
Union Darmſtadt — Polizei Darmſtadt.
Eine ſportliche Angelegenheit größeren Stils iſt zweifellos
das Lokaltreffen Union — Polizei. Wer wird Sieger? Das iſt
das Rätſel, das jedem Fußballintereſſenten auf den Lippen liegt,
Es iſt ſchwer, den Sieger im Voraus tippen zu wollen. Die Chancen
ſind verteilt. Polizei, der Meiſterfavorit, hat auf der Rennbahn
ſchon immer zähen Widerſtand gefunden. Selbſt im Vorjahre, als
Union vor dem ſchwarzen Abſtieg ſtand, lieferte ſie dem Meiſter
ein großes Spiel. 1:1 ſtand die Partie, der Sieg lag in greifbarer
Nähe, doch Dony und Schröder jagten das Leder knapp neben die
Pfoſten. Wie ſteht es am Sonntag? Union ſtrebt nach einem
beſ=
ſeren Tabellenplatz, nur ein Sieg kann ihn bringen. Polizei,
un=
geſchlagener Erſter, kann ebenfalls nur durch einen Sieg ihre
Stellung halten. Zwei Mannſchaften mit gleichem Willen
ver=
bürgen alſo einen feſſelnden Kampf. Das Spiel beginnt bereits
um 11 Uhr.
Sportverein 1898, Jugend.
1a=Jugend — 1. Jugend Groß=Gerau, hier, 1.30 Uhr; 1b und
2a ſpielfrei; 2b=Jugend — 2. Jugend Polizei, dort, 9.45 Uhr;
1. Schüler am Samstag, 4 Uhr, Stadion; 2 Schüler — 1. Schüler
Weiterſtadt, dort, Abfahrt mit Rad 9.15 Uhr, von Röhm u. Haas.
SVgg. 04 Arheilgen — Germania Oberroden.
Mit obigem Treffen, das am kommenden Sonntag,
nachmit=
tags 2.30 Uhr. am Arheilger Mühlchen zum Austrag kommt, ſetzt
Arheilgen ſeine Verbandsſpiele fort. Die Gäſte aus Oberroden
haben ſich am Mühlchen ſchon immer gut geſchlagen und oft Sieg
und Punkte mitgenommen. Die 1. Elf der Sportvergg. machte in
den letzten Spielen einen raſch ermüdenden Eindruck. Man wird
am Sonntag die Mannſchaft wieder in ganz veränderter
Aufſtel=
lung ſehen und vielleicht auch einige neue Geſichter. Ob ſich
aller=
dings die Um= bzw. Neueinſtellung bewährt, muß abgewartet
wer=
den. Auf der anderen Seite hat es aber tatſächlich keinen Zweck,
immer dieſe laſchen Leiſtungen mitanzuſehen, und man darf dem
rührigen Spielausſchuß nur wünſchen, daß er mit dieſer Umſtellung
das Richtige getroffen hat. Ein Sieg der Arheilger würde
jeden=
falls in Anbetracht der Kirchweihe die Stimmung im
Sportver=
einigungslager ſehr heben.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Meiſterſchaftskämpfe.
Mit Beginn des neuen Geſchäftsjahres 1932/33 ſetzen in allen
Verbänden die Vorkämpfe zu den Meiſterſchaften ein. Es kommt
ihnen diesmal eine beſondere Bedeutung zu, weil die Endkämpfe
während des 18. Deutſchen Bundeskegelns in
Frank=
furt a. M. ausgetragen werden. Außergewöhnliche.
Weti=
kämpfe, die nur alle 4 Jahre zu einem Bundesfeſt ausgeſchrieben
werden, umrahmen dort die Meiſterſchaftskämpfe, und alle
Teil=
nehmer aus den Vorkämpfen bringen deshalb von Anfang an
einen beſonderen Ehrgeiz in die Vorſpiele mit.
600 Kugeln im Verband auf heimiſchen Bahnarten,
aufge=
teilt in mehreren Läufen. Zwiſchenſpiele in Bezirk. Kreis und
Landesgau wollen ſiegreich beendet ſein, ehe das Ziel für 1933,
Teilnahme am Endkampfe und am 18. Deutſchen Bundeskegeln
in Frankfurt a. M., erreicht ſein wird.
Die Darmſtädter Keglervereinigung hat
nun=
mehr auch ihre Vorkämpfe — Ausſcheidungskegeln —
ausgeſchrie=
ben und zur Aufgabe gemacht, daß Männer 600, ſowie Senioren
und Frauen 500 Kugeln in verſchiedenen Läufen abzuwerfen
haben. Es werden dazu die Bahnen im Bürgerverein. Turnhalle.
Konkordiaſaal und „Zur deutſchen Flotte” benutzt. Meldungen
hierzu nimmt der Sportwart entgegen.
Handball.
5V. 98 Darmſtadt - Polizei Darmſtadi.
Im 2. Spiel der am kommenden Sonntag auf dem Sportplatz
des Sportvereins 1898 zur Durchführung gelangenden
Doppelver=
anſtaltung treten die Handball=Ligiſten der 98er gegen die
Liga=
mannſchaft, des Polizei=SV. Darmſtadt zum Verbandsrückſpiel an.
Die gegenüber den übrigen Mitbewerbern überragende Spielſtärke
der beiden Darmſtädter Mannſchaften bringt es mit ſich, daß die
beiden Spiele, in denen ſich die Lilienträger und die Poliziſten
gegenüberſtehen, ſtets in den letzten Jahren für die Löſung der
Meiſterſchaftsfrage von ausſchlaggebender Bedeutung waren. So
iſt es auch in dieſer Saiſon. Beide Mannſchaften haben ihre
bis=
herigen Spiele gegen die übrigen Teilnehmer der Heſſenrunde —
meiſt ſogar mit recht beträchtlichem Torunterſchied — gewonnen.
In Führung mit 2 Punkten Vorſprung liegen die 98er dank ihres
im Vorſpiel auf dem Schupoplatz errungenen, in dieſem Ausmaß
völlig unerwarteten Sieges von 10:4 Toren. Die Situation iſt
alſo eindeutig. Für die Sportvereinself gilt es, den Vorſprung zu
halten und zu vergrößern, um ſich damit — wohl endgültig — den
1. Tabellenplatz zu ſichern. Aufgabe des Gegners iſt es, den
Vor=
ſprung der 98er einzuholen und damit eventuell einen
Entſchei=
dungskampf zu erzwingen.
Wie ſtets in den letzten Jahren, iſt der Ausgang des Kampfes
ungewiß. Die 98er haben wohl den Vorteil des eigenen Platzes,
der aber nicht viel bedeuten dürfte, da die Poliziſten meiſt am
Böllenfalltor zur beſſeren Form auflaufen als auf ihrem eigenen
Platze. Die 98er werden in kompletter Beſetzung das Spiel
be=
ſtreiten, da auch Ploch wiederhergeſtellt iſt. Demgegenüber ſind
die Leute vom Exerzierplatz inſofern im Nachteil, als Hubers und
Koch noch geſperrt ſind. Die derzeitige Mannſchaftsaufſtellung des
Polizeiſportvereins hat ſich jedoch, wie die letzten Reſultate
er=
kennen laſſen (16:7 gegen Wormatia Worms, 12:1 gegen
Arheil=
gen und 15:1 gegen Königſtädten), ſo aut eingeſpielt, daß die 98er
mit ſtärkſtem Widerſtand rechnen müſſen. Ein ſpannendes, gutes
Spiel zweier gleichwertiger Mannſchaften iſt gewiß.
SVgg. 04 Arheilgen—Rot=Weiß Darmſtadt.
Im Verbandsrückſpiel ſtehen ſich am kommenden Sonntag,
10.30 Uhr, am Arheilger Mühlchen obige Vereine gegenüber. Das
Vorſpiel endete bekanntlich nach etwas hartem Kampf und
Ueber=
legenheit der Rot=Weißen 6:2 für Darmſtadt. Die Arheilger
haben in den letzten Spielen eine merkliche Formverbeſſerung
aufzuweiſen, ſo daß man auf ein intereſſantes Spiel rechnen kann,
deſſen Ausgang aber vollſtändig offen iſt. Für Arheilgen iſt im
Falle eines Sieges die Abſtiegsgefahr beſeitigt.
Handball in der 9.T.
Kreisklaſſe: Arheilgen — Worfelden; Sprendlingen —
Gries=
heim
Meiſterklaſſe 1: Reichsbahn — Hahn; Seeheim — Tgſ. 1875
Darmſtadt; Egelshach — Beſſungen: Heppenheim — Lorſch.
Meiſterklaſſe 2: Walldorf — Nauheim: Büttelborn — Groß=
Gerau: Tgde. 1846 Darmſtadt — Erfelden; Wallerſtädten —
Wolfskehlen
A=Klaſſe 1: Auerbach — Kirſchhauſen; Hähnlein —
Zwingen=
berg: Schwanheim — Zell; Birkenau — Hüttenfeld.
A=Klaſſe 2: Nieder=Ramſtadt — Griesheim; Stockſtadt — Groß=
Hauſen; Crumſtadt — Gernsheim.
A=Klaſſe 3: Ober=Ramſtadt — Erzhauſen; Münſter — Urberach;
Buchſchlag —— Eberſtadt.
Die Kreisklaſſe wartet nur mit zwei Spielen auf, da der
Tv. Vorwärts Langen ſeinen Spielmannszug zu dem
internatio=
nalen Kunſtturnen nach Frankfurt entſendet. Arbeilgen hat
berech=
tigte Meiſterausſichten und müßte daber in der Lage ſein, das
un=
entſchiedene 5:5=Ergebnis des Vorſpieles gegen Worfelden
entſpre=
chend zu berichtigen, zumal es jetzt den Vorteil ſeines Platzes hat.
Griesheim brachte es am letzten Sonntag zu dem beachtlichen Siege
über Bickenbach, und wir glauben deshalb nicht, daß ihm
Sprend=
lingen daheim ein Bein ſtellt; obwohl dort die Erfolge reichlich
hoch hängen.
In der Meiſterklaſſe drängt die unüberſichtliche Lage
nach der Löſung. Standen ſeither entſcheidende Spiele auf dem
Plan, ſo brachten Ueberraſchungen ſtets neue Verwickelungen. Dem
Treffen in Heypenheim gegen Lorſch hätten wir große Bedeutung
beigemeſſen. Da aber die Platzelf durch Schwärzung verſchiedener
Spieler erheblich geſchwächt iſt, wird Lorſch auch dieſe Klippe
neh=
men. Als heimlicher Bewerber dränat die Reichsbahn nach. Ihre
Ausſichten werden gewiß nicht verſchlechtert, da von Hahn keine
ſtarke Gegenwehr zu erwarten iſt. Seeheim ſpielt abermals
da=
heim und dürfte um eine neue Niederlage kaum herumkommen,
da die Taſ. 1875 eben in einer Fahrt iſt, mit der ſie gleich zu
Be=
ginn der Spiele ein einſtes Wort mitgeredet hätte. Beſſungen muß
eine andere Elf nach Egelsbach entſenden, wenn nicht abermals
zwei Punkte dem Gegner überlaſſen werden ſollen. Auch im Nied
vollzählige Beſetzung. Hier tappt man noch völlig im Dunkeln.
Nauheim hat zwei ſchwache Sonntage hinter ſich, ſo daß man in
Walldorf berechtigte Hoffnungen hegt. Groß=Gerau ſpielte ſeither
recht wetterwendiſch. Wurde eben der Nauheimer Siegeszug
auf=
gehalten, ſo folgte ſofort eine ſaftige Niederlage gegen die 1840er.
Wir laſſen daher das Treffen in Büttelborn gänzlich offen. Die
Tgde. Darmſtadt dagegen ſchlägt die Erfelder beſtimmt, und weun
es zahlenmäßig recht hoch ausgeht, ſo ſoll uns das nicht wundern.
Wolfskehlen taut allmählich auf. Ob es diesmal ſchon reicht,
er=
ſcheint uns fraglich, da Wallerſtädten auf ſeinem Platze bereits
zwei Kunſtſtückchen fertiggebracht hat.
A=Klaſſe: An der Bergſtraße heißt der Favorit jetzt
Auer=
bach mit drei Punkten Vorſprung. Er wird das magere 1:1 von
Kirſchhauſen daheim berichtigen. In Hähnlein erwarten wir aus
dem Nachbarderby gegen Zwingenberg einen knappen Gäſteſieg.
Birkenau ſchafft es leichter auf ſeinem Platze gegen Hüttenfeld.
Ein beißes Spiel ſteht in Schwanheim gegen Zell bevor.
Hoffent=
lich ſind alle Vorkehrungen für einen reibungsloſen Verlauf
ge=
troffen. In der Riedgruppe wird ſich kaum etwas an der Lage
ändern, da Nieder=Ramſtadt und Crumſtadt mit Siegen
aufwar=
ten werden. Höchſtens in Stockſtadt wäre es möglich, daß die
Platz=
elf mit Aufopferung den Groß=Häuſern den Sieg ſtreitig macht.
Im Norden kommen vorläufig noch zwei Bewerber in Frage, da
Erzhauſen in Ober=Ramſtadt wohl endgültig ausgeſchaltet wird.
Weiterſtadt als der andere Bewerber pauſiert. Die Treffen in
Münſter und Buchſchlag bleiben ohne Einfluß auf die Spitze
Eber=
ſtadt wird in ſpäteren Spielen das Zünglein an der Waage bilden,
wenn Ober=Ramſtadt und Weiterſtadt dort zu ſpielen haben.
Odenwaldgau.
Kreisklaſſe: Groß=Zimmern — Erbach.
Wir erwarten den Platzverein als Sieger, dem dann die Ehre
gebührt, eine der ſieben Mannſchaften zu ſein, die unter den
neun=
zig des ganzen Mittelrheinkreiſes noch ungeſchlagen daſtehen.
Main=Speſſart=Gau.
Kreisklaſſe: Tv Obernburg — Aſchaffenburg; Klein=
Wall=
ſtadt — Tgſ. Obernburg; Leider — Damm.
Der langjährige Favorit und Meiſter, der Tv. Aſchaffenburg,
hat es in dieſem Jahre ungemein ſchwer, ſeine Stellung zu
be=
haupten. Er führt mit 12 Punkten, während dichtauf Tgſ.
Obern=
burg mit 11 und Wenig=Umſtadt mit 10 Punkten folgen.
Reichsbahn Darmſtadt — Tv. Hahn.
Am Sonntag, nachm. 3 Uhr, ſpielt Reichsbahn gegen Tv Hahn.
Reichsbahn hat den 2. Tabellenplatz zu verteidigen, und dieſes Treffen
iſt die Vorprobe für das am kommenden Sonntag gegen Lorſch,
den derzeitigen Tabellenführer, ſtattfindende Spiel. Hahn ſtellt
eine gut beſetzte Mannſchaft, aber auch Reichsbahn, die leider ſehr
erſatzgeſchwächt in den Kampf geht, weiß, worum es geht, und
dürften die Punkte wohl in Darmſtadt bleiben. Wünſchen wir dem
Spiel einen energiſchen Leiter.
Paul de Bruyn, um den es nach ſeinen häufigen Niederlagen
in letzter Zeit recht ſtill geworden iſt, will ſich wieder aktiv
be=
tätigen. Der deutſche Marathonläufer hat für die am 5.
Novem=
ber ſtattfindende New Yorker 10=Meilen=Meiſterſchaft ſeine
Mel=
dung abgegeben.
Odenwald=Gau 9.T.
Lehrgang für Männerturnen.
Wenn der Herbſt kommt und alle turneriſchen
Veranſtaltm=
gen des Gaues unter Dach ſind, legt die Gauleitung beſonderne,
Wert auf die Weiterbildung und Durchbildung der Turner de
Gauvereine in den einzelnen Uebungszweigen. Zu dieſem Zw
finden alljährlich mehrere Lehrgänge unter der Leitung der
S=
treffenden Gaufachwarte ſtatt, die der Vertiefung und Erweir
rung der turneriſchen Uebungsformen dienen.
So hält der Odenwaldgau am 29. und 30. Oktober in
Turnhalle in Beerfelden einen zweitägigen Lehrgang ſi.
Männerturnen ab. an dem ſämtliche Männerturnwarte oder Vre
treter der Gauvereine teilzunehmen haben. Die Eröffnung O
Lehrgangs findet Samstag nachmittag 4 Uhr ſtatt. Zur Locl,
rung der Bein= und Rückenmuskulatur werden zuerſt Ordnung=
und Marſchübungen geturnt, anſchließend folgen Stab=, Keuls=
Freiübungen und Marſchübungen. Der zweite Tag wird mit ein
Körperſchule eröffnet, der Geräteübungen an Barren und R:
und Pferdſpringen folgen. Außerdem werden noch alle ſonſtig
Vorarbeiten für das Deutſche Turnfeſt in Stuttgart
durchgeſpri=
chen. Zum Schluß kommt auch noch das ſogenannte Geiſtesturnee
Singen und Spielen zur Geltung.
Zu den Deutſchen Gerätemeiſterſchaften
12. und 13. November in Berlin hat die Stadt Berlin eine PIl
kette geſtiftet, die Oberbürgermeiſter Dr. Sahm dem Sieger
übe=
reichen wird. Dr. Sahm wird auch die auswärtigen Teilnehm
namens der Stadt Berlin begrüßen.
In der ſüddeutſchen Fußballmannſchaft, die am 6. Novemböe
in Saaz gegen Deutſchböhmen antritt, werden auf Wunſch Ou
Deutſchen Fußballverbandes in der Tſchechoſlowakei nur Spiel
der bayeriſchen Oſtmark ſpielen.
Der Termin für den Fußball=Länderkampf der Studenten
zu=
ſchen Deutſchland und Italien ſteht nunmehr endgültig feſt. Dos
Spiel wird am 8. Dezember vorausſichtlich in einer norditaliern
ſchen Stadt zum Austrag gebracht.
„Entlaſſen” hat der FC. Mülhauſen nunmehr endgültig !.
drei Frankfurter Spieler Kreß, Engel und Engelhardt, die 5
ſchon ſeit längerer Zeit wieder in der Heimat aufhalten.
Der junge norddeutſche Fußball=Internationale, Doerfel,
jetzt nach ſeinem ergebnisloſen Ausflug nach Köln wieder ſein
n=
alten Verein, dem Hamburger Sportverein, beigetreten. Auch wu
ſeinem Begleiter Noack erwartet man, daß er bald wieder beenf
HSV. landen wird.
Einen Waſſerballkampf Europa — Ungarn will der Ungariſf
Schwimm=Verband anläßlich des vom 13.—15. Auguſt 1933
Budapeſt ſtattfindenden Schwimm=Länderkampfes Deutſchland
Ungarn durchführen. In der europäiſchen Mannſchaft, die joſ
ſchon aufgeſtellt wurde, ſind auch die Deutſchen Gunſt und
Cork=
berückſichtigt.
Der Wiener Olympiaſieger im Stemmen, Hans Haas, wri
jetzt ſeinen Sport als Beruf ausüben. Er will gemeinſam mn
einem Klubkameraden als Artiſt in den großen europäiſckn
Varietes auftreten.
Walter Neuſel, der Beſieger von Larry Gains, wird ſeimn
nächſten Kampf am 18. November in der Kölner Rheinlandha;
austragen. Sein Gegner wird der Stuttgarter Schwergewicht
Ernſt Gühring ſein.
Eine Amateur=Boxmannſchaft aus Chicago wird demnächſt
Eurova einige Gaſtſpiele geben. Bis jetzt ſtehen Starts in Ruu
und Budapeſt feſt.
EI
ien
Geſchäftliches.
Es lohnt ſich, einen Blick in die Schaufenſter von Kaiſe
Kaffeegeſchäft zu werfen! In dieſen Fenſtern ſtehen jetzt wertva
Porzellan=Bonbonnieren, gefüllt mit köſtlichen Pralinen und ff
nem Gebäck, die beim Weihnachtsfeſt jedem Gabentiſch zur Ziem
gereichen. Man kann ſie ſo leicht durch Kaiſer’s Weihnach
Sparbuch erwerben, denn auf all” die bekannten und beliebc=
Kaiſer’s Erzeugniſſe gibt es trotz ihrer hohen Qualität und niſt
rigſter Preiſe ſtändig 5 Prozent Rabatt in Marken! Was wund
daß keine kluge Hausfrau vor den Schaufenſtern ſtehen blei!
ſondern eintritt und die Vorteile wahrnimmt, die ſich ihr bietns
„100 Stunden Maſſen=Großverkauf” zu ſet
tionell billigen Preiſen. Es iſt wirklich erſtaunlich, was die Firn
Bottina=Schuhgeſellſchaft. Darmſtadt. Eliſabethenſtraße 34,
ihrem heutigen Inſerat auf Seite 14 anbietet. Der Verka
beginnt am Freitag früh, um ½9 Uhr.
die Verf!
Rundfunk=Programme.
17.00:
Anſchl.
18.25
18.50:
19.30:
20.00:
20.30:
21.00:
O-K
Anſchl.
22.45:
Frankfurt a. M.
Freitag, 23. Oktober
Nachmittagskonzert. Ausf.: Adrienne Maas Geeſteranus (
So=
pranl. Am Flügel: R. Merten.
Alte Tanzmuſik, Ausf.: Funkorcheſter. Leitung: W. Caſpar,
Major Hennig: Was muß jeder vom Luftſchutz wiſſen?
Dr. Knöpp u. A. Moll jr.: Der Weg aufwärts. Zur heutigen
Lage des Handwerks.
Freiburg: Original Wiener Schrammelmuſik. Mitw.: Wiener
Schrammelquartett.
Paul Laven: Abſchied vom Lederſtrumpf.
Fiodor Schaliapin ſingt. Schallplatten)
Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Werke von Lehat
Joh. Strauß, Brahms=Dvorak. Maſſenet u. a.
Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.
Geſpräch zwiſchen Olympiakämpfer Max Danz und Redal
teur Freund über die deutſche Olympia=Expedition 1939.
Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmont,
Mitw.: W. Hauſer. Am Flügel: A. Haagen.
10.10:
15.00:
15.45:
16.00:
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 28. Oktober
Leipzig: Schulfunk: Will Veſper lieſt aus ſeinen Werke=”
Jungmädchenſtunde. Vom Volkslied zum Schlager.
Jugendſtunde: Praktiſches Naturforſchen.
Dr. Boege: Bericht über die Tagung „Erblehre — Erb
16.30:
17.30,
18.00:
18.30:
19.00:
19.30:
20.00:
21.20:
21.45:
22.10:
22.30:
Anſchl.
Leipzia: Nachmittagskonzert.
Dr. Wagner: Die deutſche Dichtung vor dem Weltkriege—
Generalſuperintendent Dibelius: Die Bedeutung des evand—
Pfarrhauſes für die Geſchichte des deutſchen Volkes.
Reg.=Rat Dr. Hartenſtein: Stand der Deviſenpoliti !
Deutſchland und im Ausland.
Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
Stunde der Reichsregierung.
Hamburg: Werke von Mozart. Ausf.: Norag=Orcheſter.
Hamburg: Sinfonie h=moll (Unvollendete) von Schuheih
Ausf.: Norag=Orcheſter. Leitung: J. Eibenſchütz.
W. Bochow: S.M.S. Emden vor Penang.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht=
Magdeburg: Orcheſterkonzert des Notſtandsorcheſters.
Wekierberichl.
Ueber dem Kanal dringt eine Staffel milder Luft vor, weiche
noch zur Fortdauer des Weſtwetters führt. Weiterhin bleibt ?
wechſelhaft, und zeitweiſe treten Niederſchläge auf. Mit dem 90
teren Einmiſchen von Luftmaſſen aus höheren Breiten werden.!"
Temperaturen etwas zurückgehen.
Ausſichten für Freitag, den 28. Oktober: Noch wechſelnd.""
wölkt mit vorübergehendem Aufklaren, zeitweiſe Niede
ſchläge, anfangs mild, dann Sinken der Temperaturen.
Ausſichten für Samstag, den 29. Oktober: Noch keine weſeni!
Beſſerung der Wetterlage.
Hauptſchriffleltung: Rudolf Maupe
Veranwwortich für Politik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve; für Feuiſleten, Reil.
nar
Auchland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl 37)0
ür den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baue”i.
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert ?2!t
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mitteilungen: Willy Kuhlei
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t Übernemie"
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]urnmer 300
blatte
Ttt
E
A2
Freitag, den 28. Oktober
teigerung in der Seſamtbeſchäftigung der Induſtrie.
Brößere Widerſtandskraft der Rohſloffrgärkke. — Die Wirkung der Berordnung zur Vermehrung
und Erhaltung der Arbeitsgelegenheit.
Bemerkenswerke Forkſchrikte.
onhaltend lleinen Geſchäft war die Tenden der
Wbend=
böuſve iter freundlich, wobei die feſteren New Yorker Kurſe an=
Feg:4 Bevorzugt waren Montanwerte, von denen Rheinſtahl
43. Eahlverein und Phönix ½, Mannesmann ¼ Prozent an=
8812 Am Elektromarkt waren AEG. und Bekula je ½, Licht u.
Kran; Prozent höher. Am Chemiemarkt waren JG. Farben,
die xb der Mittagsbörſe bis 95 Prozent anzogen, wieder etwas
lie Aher, auch Allgemeine Lokalbahn, nach einem mittäglichen
Höchurs von 59 wieder bis 57¾ gedrückt. Der Rentenmarkt
ag0 ahig bei gleichfalls freundlicher Grundſtimmung. Auch im
Verchf der Börſe blieb, die Tendenz freundlich. JG. Farben
ſchll ſt bei 94½ nach 943 Prozent.
Mefallnokierungen.
2e Berliner Metallnotierungen vom 27. Oktober ſtellten ſich
r Ak1/0 Kilogxamm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Brazu oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
euAA Elektrolytkupfernotiz) auf 30 RM. — Die Notierungen
5mmiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
een ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Aun g) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
n Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
des=
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel,
99proz. 350 RM., Antimon Regulus 37—39 RM., Fein=
Kilogramm fein) 36.75—40 RM.
* Berliner Metalltermine vom 27. Oktober ſtellten ſich für
2: Oktober 37 (38) November 37.75 (38), Dezember 38
Januar 38.50 (38.75), Februar 39 (39.25), März 39,50
.50),
Seber 18 (17), März 16 25 (t1.25), April 1625 (1750) Mai
18), Juni 16.50 (18.25), Juli 16.75 (18.50), Auguſt und
Sensther 17 (18) Tendenz; luſtlos. — Für Zink: Oktober
50), November 20,25 (21). Dezemberz und Januar 20,25
Februar 20,50 (20.75), März 20,75 (21), April 21 (21.50),
—5 (22), Juni 21.50 (22), Juli 21.75 (22.75), Auguſt 22.25
29 September 22,50 (22,75) Tendenz: ſtill. — Die erſten
Dar bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung ſtellt in ſeinem neueſten
genbericht eine Unterſuchung über die Beſchäftigungslage an
m ſommt zu dem Ergebnis, daß die Beſchäftigung, der Induſtrie
September etwas geſtiegen iſt, während ſie in den letzten
Jah=
n uon Auguſt auf September ſtets zurückgegangen war. Die
Zu=
mue der Beſchäftigung iſt zwar gering und hat nicht alle
In=
ſriezweige gleichmäßig erfaßt, ſie bedeutet aber doch gegenüber
1 9 Zeiten ſprunghaften Rückganges der Beſchäftigung einen
be=
nkemswerten Fortſchritt. Dieſe Bewegung geht auf zwei
Ur=
nenkomplexe zurück, einmal auf die Anregungen, die der
Produk=
uswirtſchaft von der größeren Widerſtandskraft, der
Rohſtoff=
nkte zuteil geworden ſind, und zweitens auf die Wirkungen der
ſndnung zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeitsgelegen=
1 Erſt die nächſten Monate werden zeigen, wie ſtark die
Wir=
meri der genannten Verordnung zuſammen mit den
Steuergut=
hinen ſein werden. Man dürfe allerdings bei den Erwartungen
ſtdie kommenden Monate nicht außer Acht laſſen, daß ſchon im
9 ſber, vor allem aber gegen Ende des Jahres, die Beſchäftigung
zunken pflegt. Die konjunkturelle Beſſerung könne dann nur noch
7 uern wirkſam werden, als ſie den ſaiſonmäßigen Abſtieg mehr
odweniger bremſe. Wie ſich die Beſchäftigung im einzelnen
ent=
nutlr hat, wird nach der Unterſuchung des Inſtituts durch
fol=
gge Tatſachen gekennzeichnet: 1. In den
Produktionsgüter=
yſtrien iſt die Beſchäftigung im September nicht weiter
zurück=
zungen. 2. In der Bauwirtſchaft dauert die Saiſonbelebung
län=
ails in den Vorjahren an. 3. In der Verbrauchsgüterinduſtrie
ie Beſchäftigung zum Teil nicht unbeträchtlich geſtiegen. 4. Die
der geleiſteten Arbeiterſtunden hat ſtärker zugenommen als
ahl der Arbeiter, ſo daß in einer Reihe von Induſtriezweigen
iatſächliche Arbeitszeit erreicht wurde.
ner und Frankfurker Effekkenbörſe.
de Tendenz der Berliner Effektenbörſe war geſtern im
und ganzen freundlicher. Schon vormittags regte der feſte
uß New Yorks etwas an. Zu Beginn des offiziellen
Ver=
mverſtimmte aber ein neuer Rückgang des engliſchen Pfundes
der Preiseinbruch an den amerikaniſchen Weizenmärkten
ſuddie Verflauung des Kupfermarktes. Dieſe Momente wirken
ſie arurgemäß nur auf die Spekulation aus, das Publikum
ver=
ſu in ſeiner Reſerve. Die Berichte aus der deutſchen Wirtſchaft
alug im Durchſchnitt ziemlich günſtig. Man hegt weiterhin
Dlickonthoffnungen, zumal ſich der Status der
Reichs=
bou günſtig entwickelt hat. In London blieb der Satz geſtern
unrändert, und auch in New York dürfte man nach Meinung
in=
rerter Kreiſe mit Diskontmaßnahmen noch etwas warten. Die
Alangsnotierungen lagen bei geringfügigen Abweichungen nach
ſen dder nach unten nicht einheitlich. Ganz vereinzelt waren
Bᛋſrungen oder Abſchwächungen über 1 Prozent bis 1½ Prozent
ſeſtitellen. Siemens waren in Erwartung günſtiger Auslaſſun=
Ruuf der heutigen Aufſichtsratsſitzung etwas gefragt. Im
4uufe gewann dann die freundlichere Grundſtimmung wieder
ſitz Gberhand, ſo daß ſich vielfach Beſſerungen um Bruchteile eines
Pſantes durchſetzen konnten. Montane zeigten etwas
lebhaf=
e tVexanlagung, während die übrigen Märkte ziemlich ruhig
auu Der Rentenmarkt lag bei kleinem Geſchäft überwiegend
fräwlicher. Deutſche Anleihen waren behauptet, variable
In=
dutteobligationen etwas ſchwächer Pfandbriefe und
Reichsſchuld=
butüiwderungen leicht befeſtigt. Reichsbahnvorzugsaktien ſetzten
ihke lufwärtsbewegung um ½ Prozent fort.
Lachdem ſich anfänglich an der Frankfurter Börſe am
Allmmarkte eine leichte Abſchwächung bemerkbar gemacht hatte,
gllän ſich die Kurſe vielfach durch kleine Anlagekäufe bald
wie=
det us und gingen z. T. um bis zu 1 Prozent über den
Anfangs=
ſtatzy) inaus. Es herrſchte geſtern eine etwas lebhaftere
Ge=
ſchüſttatigkeit, auch die Kundſchaft war wieder mit einigen, wenn
quuh leinen, Orders am Markte erſchienen. Der Grund zu der
etrhu günſtigeren Haltung dürfte in dem vorgeſtern befeſtigten
NeloYork liegen, zur Kursſteigerung haben wohl auch die
bevor=
ſtehuden Wahlen beigetragen. Die Abſchwächung an den
Waren=
mäfnten blieb ſpäter ohne Einfluß. Am Chemiemarkte notierten
Deluhe Erdöl 8 Prozent und Rütgerswerke ¼ Prozent höher,
wälyend JG Farben ½ Prozent einbüßten. Am Elektromarkt
ge=
watnn AEG. und Licht u. Kraft je ½ Prozent. Gesfürel blieben
unmhindert. Von Montanwerten eröffneten Buderus,
Mannes=
mat Phönix, Rheinſtahl und Stahlverein gut gehalten, nur
Giner gaben ½ Prozent nach. Nordd. Lloyd lagen ½ Prozent,
Ze Aff Waldhof 8 Prozent und Aku ¼ Prozent ſchwächer. Von
gmtten Werten gewannen= Conti Linoleum=Zürich ¼ Prozent, Dresoner Ban
M olzmann 1 Prozent.
In Rentenmarkt herrſchte nahezu völlige Geſchäftsſtille, Hanſa Dampfſch,
ſefühye. Anleihen und Reichsſchuldbuchforderungen eröffneten gut
beksovtet. Der Pfandbriefmarkt lag bei ebenfalls minimalem
Gelaft etwas freundlicher. Gold= und Liquidationspfandbriefe
z0cgebis ½ Prozent an, während Kommunal=Obligationen
un=
verih ert tendierten.
in Verlaufe flaute das Geſchäft am Aktienmarkte ab die
Kuyblieben auf dem erhöhten Niveau gut gehalten. Eine Aus=
Keine Belebung im Kartoffelverſand. Im ſüdweſtdeutſchen
Kartoffelgeſchäft iſt eine Verſandzunahme nur in einzelnen
weni=
gen Gebieten, beſonders, im Süden, zu bemerken. Dafür haben
aber die Abſatzmöglichkeiten in den naſſ. und heſſ.
Ueberſchußgebie=
ten nach dem Ruhrgebiet etwas abgenommen, da man ſich dort
billiger in Norddeutſchland eindeckt. Eine Stütze erhält der
Markt nur durch das geringe Angebot der Landwirtſchaft, die
be=
ſtrebt iſt, bei den niedrigen Preiſen einen möglichſt großen Teil
der Speiſekartoffeln einzukellern, aber auch zu verfüttern. Die
Einkellerung an den ſüdweſtdeutſchen Verbraucherplätzen hält ſich
in engem Rahmen. Der Handel führt hier auch keine beſondere
Werbung durch, offenbar in dem Glauben, die Verbraucher
wäh=
rend des ganzen Winters ausreichend und billig bedienen zu
kön=
nen. Die Preiſe haben ſich gehalten, vereinzelt ſogar befeſtigt, ſo
daß man bei Waggonbezug für Induſtrie ab Wetterau etwa 1.80
bis 1.85 RM., ab Rheinheſſen 1.90 RM., ab Frankfurt a. M.
1,80 RM. je Zentner anlegt. Die Klagen über die Qualität haben
in den letzten Tagen beſonders in der Wetterau wieder
zuge=
nommen.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Konkurſe. Offenbach a. M.: Karl Heinrich
Her=
zog. Inh. der Fa. Möbelhaus „Zentrum”. Anmeldefriſt 17. 11.,
Gläubigerverſammlung 10. 11. Prüfungstermin 15. 12.: Firma
Mathias Lingler, Parfümeriefabrik. Anmeldefriſt 10. 11.,
Prü=
fungstermin 15 12. Wöllſtein (Heſſen): Witwe Jakob
Stell=
wagen 1., Philippine, geb. Lahr, in Volxheim. Anmeldefriſt
5. 11., Gläubigerverſammlung 11. 11.
Brown, Bovery u. Cie., Mannheim. In der in Mannheim
ſtattgefundenen G.V. der Brown, Bovery u. Cie A.=G., in der 21
Aktionäre 21.15 Mill. RM. Aktien vertraten, wurden alle Anträge
der Verwaltung einſtimmig genehmigt. Der Verluſt von 7911 300
RM. wird auf neue Rechnung vorgetragen. Auf Anfragen von
Aktionärſeite teilte der Vorſitzende mit, daß ſich die Verwaltung
ſchon alle Mühe gegeben habe, Einſparungsmaßnahmen
durchzu=
führen, in Zukunft aber ſeien noch weitere in Ausſicht genommen.
Was die Höhe der Abſchreibungen anbetreffe, ſo ſeien ſie vor allem
auf Wunſch der revidierenden Treuhandgeſellſchaft in einem
Aus=
maß vorgenommen worden, das der Verwaltung vielleicht
manch=
mal nicht notwendig erſchien. Auf die Anfrage, wie ſich während
der abgelaufenen zehn Monate das Geſchäft entwickelt hat, wurde
nicht geantwortet, wohl aber über die beſtehenden Bürgſchaften.
Dr. Engelmann vom Vorſtand der Geſellſchaft teilte mit, daß das
Ruſſengeſchäft ſeit dem Vorjahr abgeſtoppt ſei; aber aus früheren
Geſchäften würden immer noch Wechſel laufen und auch neue
her=
einkommen. Mit Ausnahme eines kleinen Betrags ſeien nur
reichs=
garantierte Geſchäfte getätigt worden. Die Wechſel dafür ſeien
auch am eheſten eingelöſt worden, ſo daß von dem noch beſtehenden
Wechſelbeſtand, der etwa die Höhe des am 31. Dezember 1931
aus=
gewieſenen erreiche, nur noch ein kleiner Teil Reichsgarantien
ſei, während der größere ohne Garantieverpflichtung beſtehe. Aus
dem A.R. iſt der Vertreter der Reichskredit=Geſellſchaft, Berlin.
Direktor S. Ritſcher, ausgeſchieden, da er zu einer anderen Bank
übergetreten iſt. Für ihn wurde Direktor Franz Belitz neugewählt.
Dr. Kurt Sobernheim=Berlin hat eine Wiedermahl abgelehnt,
ſo=
mohl für ihn, als auch für das verſtorbene A.R.=Mitglied Geh.
Kommerzienrat Dr. Broſien wurde keine Neuwahl vorgenommen.
Im übrigen wurde der alte A.R. wiedergewählt.
Erweiterung des Tabak=Clearings. Durch die
Zigaretten=
firmen Reemtsma und Neuerburg iſt ein Abkommen mit der
tür=
kiſchen Regierung getroffen worden, wonach dort getätigte
Tabak=
käufe in einer Art Waren=Clearing, alſo nicht, wie z. B. in
Grie=
chenland, gegen dort eingefrorene Guthaben, verrechnet werden.
Die beiden Zigarettenfirmen haben alſo den Gegenwert ihrer
Tabakkäufe an eine Gruppe verſchiedener Ausfuhrhändler nach der
Türkei zu bezahlen, während die türkiſchen Tabakverkäufe von
tür=
kiſchen Beziehern, der deutſchen Ausfuhrware bezahlt werden.
Einſtweilen iſt eine Summe von 2½ Millionen türkiſchen Pfunden
vorgeſehen. Der ſeit längerer Zeit beſtehende Clearing=Verkehr
mit Bulgarien und Griechenland hat bei Reemtsma und Neuer=
burg bereits einen Umfang von 20 Mill. RM. erreicht.
Um den Forkbeſtand der Mühlenkonvenkion.
Ende dieſer Woche oder am 31. Oktober findet die
entſchei=
dende Sitzung über den Fortbeſtand der Mühlenkonventionen ſtatt.
Im Augenblick iſt die Frage der Verlängerung noch vollkommen
offen, da die Differenzpunkte hauptſächlich wegen der
verſchiede=
nen Preisſtellungen noch nicht ausgeräumt ſind. Bekanntlich
ge=
nießen die Frankfurter Mühlen das Recht der Lieferung von etwas
unter dem offiziellen Konventionspreiſe. Dabei machen ſich aber
in erhöhtem Ausmaße zahlreiche mittlere und kleinere Mühlen
ſowohl aus der Umgebung Frankfurt a. M., als auch ſolche aus
Mitteldeutſchland, die nach Frankfurt und Umgebung liefern, mit
ihren Angeboten ſtörend bemerkbar. Wenn auch die Mehrzahl der
Mühlen für das Fortbeſtehen der Konvention iſt, ſo muß doch eine
Einigung mit den wenigen in Widerſpruch ſtehenden Mühlen als
notwendige Vorausſetzung für die Verlängerung der Konvention
zuſtandekommen. Was für die Süddeutſche Mühlenvereinigung
gilt trifft auch auf ähnlicher Grundlage für die weſtdeutſche
Müh=
lenkonvention zu. Sollten die Preiskonventionen letzten Endes
doch nicht verlängert werden, ſo bleiben aber auf jeden Fall
ſo=
wohl die ſüddeutſche als auch die weſtdeutſche Mühlen=Vereinigura
als ſolche beſtehen.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 27. Oktober. Weizen
in=
länd. (76—77 Kilo) 20,50—20,75, Roggen inländ. (72—73 Kilo)
16,25, Hafer inländ 14—14,75, Sommergerſte inländ. 19—20.
Futtergerſte 1750—17 75, gelber La=Plata=Mais mit Sack 16,25
bis 16,50 Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10,25,
Bier=
treber mit Sack 10,80—11, Trockenſchnitzel loſe 7,75, Wieſenheu loſe
5—5,30, Rotkleeheu 5—5.30, Luzernkleeheu 5—5,60, Stroh:
Preß=
ſtroh Roggen=Weizen 2,70—2,90, Hafer=Gerſte 2,40—2,80. geb.
Stroh Roggen=Weizen 2,20—2,40. Hafer=Gerſte 2—2,20,
Weizen=
mehl Spezial 0 mit Sack (neue Mahlart) Okt.=Dez. 29.80, dito mit
Auslandsweizen 30,80 Roggenmehl mit Sack (0—60—70prozentige
Ausmahlung je nach Fabrikat) 22—24, feine Weizenkleie mit Sack
7,25—7,50, Erdnußkuchen 12. Tendenz matt. Unter dem Einfluß
der ſtark reduzierten Brotgetreideforderungen verkehrte die Börſe
in matter Haltung.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 27. Oktober. Aufgetrieben waren
10 Ochſen, 108 Kälber, 14 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für
Käl=
ber auf a) 37—42, b) 31—36, c) 26—30 Pfg. pro Pfund.
Spitzen=
tiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. Oktober. Der Auftrieb des
heutigen Nebenmarktes beſtand aus 100 Rindern, 929 Kälbern,
653 Schafen und 822 Schweinen. Verglichen mit den
Auftriebs=
ziffern des letzten Nebenmarktes der vergangenen Woche waren
18 Rinder weniger angetrieben, dagegen ſtanden 14 Schweine. 196
Kälber und 229 Schafe mehr zum Verkauf. Marktverlauf: Kälber
und Schafe mittelmäßig, geräumt: Schweine ſchleppend, geringer
Ueberſtand. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.:
Kälber a) geſtrichen, b) 41—43, c) 37—40 d) 30—36: Schafe
a1) 23—25, b) 19—22, c) 15—18: Schweine a) geſtrichen, b) 41 bis
43, c 40—42, d) 37—41. Im Preisverhältnis zum letzten
Neben=
markt verloren Kälber 2—3 RM., Schweine 2 RM. und Schafe
1 RM.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. Oktober. Zufuhr: 156
Käl=
ber, 88 Schafe, 115 Schweine, 834 Ferkel und Läufer, 1 Ziege,
zu=
ſammen 1194 Stück. Preis für 50 Kilogramm Lebendgewicht in
RM.: Kälber b) 36—40, c) 32—36, d) 28—32: Schafe b) 21—27:
Schweine nicht notiert. Preis pro Stück in RM.: Ferkel bis 4
Wochen 7—11. Ferkel über 4 Wochen 12—15. Läufer 16—19.
Marktverlauf: Kälber ruhig, geräumt: Ferkel und Läufer mittel.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Wie die „M.N.N” erfahren, hat ſich die Schauſpielhaus=
Be=
triebs=G m. b. H. München, die die Kammerſpiele im
Schauſpiel=
haus leitet, gezwungen geſehen, ein Vergleichsverfahren zu
bean=
tragen. Nach dem Blatt werden die künſtleriſchen Arbeiten der
Kammerſpiele ungeſtört weitergehen.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie gibt folgende, ab 26. Oktober geltenden neuen
Preiſe (in RM. für je 100 Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100
Kilo=
gramm) bekannt: Kupfer: Rohre 110.— (bisher 110,50),
Drähte und Stangen 76,75 (77.15); Meſſing: Bleche, Bänder,
Drähte 101.— (102.—), Stangen 82.— (83.—), Rohre 115.—
(116—), Kronenrohre 123.— (124.—). Die Preiſe für Kupfer=
Bleche und =ſchalen ſowie Aluminium=Halbzeug blieben
unver=
ändert.
Berliner Kursbericht
vom 27. Oktober 1932
Deviſenmarkt
vom 27. Oktober 1932
Me
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Hapag
Norbb. Lloyd
A.C.G.
Bahr. Motorenw.
C. B. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Contt= Gummi.
Deutſche Cont. Gas
89.
75.—
61.75
15.625
25.25
16.125
31.25
58.75
53.—
20.625
28.—
100.125
88.50
Me
GBlektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harvener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
göln=Neueſſen
Bhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
elöcknerwerke
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
70.
64.75
94-125
36.50
68.—
70.75
34.—
52.50
97.50
30.125
49.25
34.,625
38.50
31.75
Manne
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt I.
Beonh. Tien
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Lin=
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Berte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
39.125
35.—
160.25
43.25
22.125
101.25
35.50
15.50
46.25
9.—
66.50
26.75
24.125
Helſingtor*
Bien
Prag
Budapeſ
Sofig.
Holland
Oslo.
Kovenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Bährung
oo ſinn. Mi.
100 Schilling!
100 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leva
100 Gulden 1
109 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Bav. Beio
t Dollar.
1o0 Belgo
100 Lire
100 France 1
Rat
Sosel g.0ss
51.95 ſs
12.465
z,o
182.63
70.53
71.88
71.93
18.63
0.9ie
4.209
58.54
21.58 21.60
16.545
2.05
12,495
z,agsl
169.97
70.57
72,09
72.07
13,01
1.922
4.21
56.68
8.5osl 4
Schweiz
Spanien 100 Beſetas
Danzig
Javau
Rio de Janetrol
Jugoſlawien.
Vortugal.
Aihen.
Iſtambu
Kairo.
Kanado
Uruguag
Fsland
Tallinn Eſt.)
Rit
Bährung
100 Franrenl
100 Gulden
Men
1 Milreis
100 Dinar
100 Esendos
100 Drachm.
1türk. 8
1 ägypt. 2
tcanad. Do 1.
Goldpeſo
to0 i9l. Kr.
100 eſtl. Kr
100 Lat”
WG TIo
81.26
34.53
62.12
(.989
0.294
5.594
12.74
2.587
2.008
14.21
3.816
1n38
62.69
110.59
79.72
Arie
21.42
34.59
82.28
0.971
0.296
5.606
12.,76
2.593
2.072
14.25
3.824
1.742
62.81
110,S1
79.89
Burmſtäuter und Kartokarvane Burmftast, Billate der Atrsoher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 27. Oktober 1932.
O
v.27
5½%Intern.,
6% Baden.. ...
62 Bahern...
6% Heſſen ...v.28
6% Preuß, St. b. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringenv.27
Dtiſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½,
Ab=
ſöſungsanl..
Ltſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schußge=
bietsanleihe.
6% Baden=Baden.
6% Berlin. .. b.24
69 Darmſtadt . . .
6% Dresben „v.26
6% Frankfurt a. M.
Schätze, v.29l
v. 26
62 Mainz .
8% Mannheimv. 27
62München, v. 29
63 Wiesbadenv.28
% Heſt. Lanpesbt.
Goldoblig
8½% Heſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
430 „Kom.=Obl
6% Preuß. Landes=
Pf..„Anſt G. Pf.
6% „ Golbdoblig.
6.5
30.25
75.5
65.75
86.75
67.75
61.5
48.5
6.15
5.425
56
59
52.5
68
57
57.5
61
83
79.1
67.5
63s
We Kaee
Br. Girozentr. für
Heſſchidobl. R.11
„ R1al
68 Kaſieler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% -Bigu. Obl.
Dt. Nomm. Sam=!
mel=Alblöſ.=Anl.
-Auslser.
„ „ Ser, II
Dt. Romm. Samm.=
Abl.(Reubeſiß).
—
6% Berl. Lyp. Bk.
5½%nLiau.-Bfbr.
6% Frkf. Hyp.,Bk..
5½% — Lig. Pfbr.
Golboblig.
6%
62 Frkf. Pfbr.=Bl.
5½½ „ Lig. Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 Vig. Pſbr.,
6% Pfälz.Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
62 Rhein, Hyp.Bt.
5½2% Lig. Pfbr..
Goldoblig
6% Südd. Bod.=
Ered.=Ban.
5½% — Lig. Pfbr.
6% Württ. öhv.=B.
3% Daimler=Benz
62 2t. Linol.Werke
6% Mainkrw. v. 26
680 Mitteld, Stahl.
6%Ber, Stahlwerkel
5825
78.5
79.5
46.5
67
575
72.5
76
79.95
62.5
76
82.5
75
79.75
78.25
83
75
80.35
65.5
80
82:),
78.5
Rré
n811
63.5
58
18% VoigtcHhäffner,
J. G. Farben Bonds
5% Bocn. B. C. B.
2. Inveſt.
52 Bulg. Tab. b. 62
42,% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½
4% Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
4½% ungarm 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
12
4½Budp Stadtanl.
4½Liſſabon".
4½ Stockholm.
Aßtien
Alg. Kunſtzidellnie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn!
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, 3. P.,..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
7. G.Chemie. Baſel
Chem.Werke Abert
Chade
...
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz...
94
1
11.
11.25
8.4
4.5
2.5
635
Ai
25.5
80
54.5
31.1
54
uur
46
124.25
34.5
155.5
99
35.75
19.23
Rift ecc
Erböl
Ot. Gold= u.
Silber=
ſcheibe=Anſtalt
„ Linolwerk.Ber
Dortm Ritterbräu
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Bieferg.-Gel.
Licht u. Kraſt
Sichw. Bergwert.
Eßling Maſchinen
Faber & Schleiche
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. Jetter)
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hof
Gelſenl. Bergwert
Gei. felertr. Untern
Golbſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer
Grün e Bilfinger
Dafenmühle Frrft.
Hammerſen Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HüpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſen
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans
Kali Chemie.
Aſchersleben
glein, Schanzlin
70
Ané
43
82.25
18.5
40
Aee
198
18.5
35
93:/,
26
35
68
25.25
26
168
50.5
A.
31.
m
65.5
53.75
96
14.25
97.5
58
Miene
Knorr C. H.
Lahmener & Co. 1
Laurahütte
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lug Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren!
Mansſeld Bergb.
Met=Ugef. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf..
Bhönix Bergbau ..
Reiniger Gebbert
Nh. Braunkohlen
Elettr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roever Gebr
Rütgerswerke
Salzderfurth gal.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.,
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau
Thür. Lieſer=Geſ.:
Tietz Leonhard
Unterfranken
Ber. Stahlwerke
„ Ultramarin
Bahß & Freyta= M 109,5 Weſteregeln Kali. 43 Zellſtoff Waldho Memel 178 Aug. Dt. Ereditanil. 54.25 Badiſche Bant. Br. /. Brauinduſtr. Bayer. Hyp. u. W. Berl. Handelsgei. 33.75 Hypotherbl. 25.5 Lomm u Privatb. 25.5 Dt. Bant und Disc. Dr. Eff. u. Bechſel 9.5 Dresdner Ban: 25.5 Frank). Ban!
1 50
161
70.25
64,25
36.
38
161.5
138
55
68
113
131
22.25
V
Hyp.=Ban!
Mein. Syp. Ban4
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant.
Rhei. Hyp.=Bant.
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Bürttb. Notenban
A.-G. .Beriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
77 Dt. Reichsb. Vzo
dapag
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb.=Ge
Alltanz. u. Stuttg.
Verſicherung.
„ Verein. Berſ.
FrankonaRück=u.M
Mannheim. Verſich.
Otavt Minen
Schantung Hanseisl
*
4.75
100.5
41
22.5
86.5
68.5
56‟
89.5
53.5
69
61.75
54
*3
Ge
55
3.
57.5
88
15.5
1e
3225
160
78
14.
355
Seite 12 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. Oktober 1932
HELIA
Voranzeige!
HELIA
Sonntag vormittag 11.15 Uhr Film-Morgenteler
Unwiderraflich letzte Wiederholung
Auf Tigeriagd in Indien
Jngendliche zugelassen. Kleine Preise. Vorverkauf an der Heliakasse,
Märchentheater
Chausseehaus
Dir. d. Volkstheaters E Werner
Sonntag, den 30. Okt., nachm. 3½ Uhr
Eröffnungs-Vorstellung
Hänsel u. Gretel
Märchen mit Gesang u. Tanz in 4 Akten
Muſikverein
Freitag, d. 28. Okt.
Geſamlprobe.
(14999)
ar24
1O
Preise 15—50 Pfg. Karten sind Sonntag
ab 11 Uhr an der Kasse zu haben.
Der unerhörte Erfolg! Heute und folgende Tage
Heute Freitag großes
Schlachtfeſt
Die
Woche verlängert!
GRETA GARBO
und Ramon Novarro in dem
dentschsprachigen Tonfilm:
Das außergewöhnliche Ereignis!
Die Sensation dieser Saison!
Lilian Harvey und Hans Albers
in dem lustigen Ufa-Tonfilm:
ür Kan
Schlachtplatten 1.20
Im Ausſchank Rummel=Spezial.
W. Dintelmann
Es ladet ein
Sanaafffen
Freitag u.
Samstag Landsberg
14983 Ehrhardt und Frau.
Mata Hari
DeTA
Das Geheimnis einer Tänzerin
und großen Spionin.
Des großen Andranges wegen, bittet
man nach Möglichkeit die
Nachmit-
tagsvorstellungen zu besuchen.
Gnäd’ge Frau,
komm und spiel wit mir
singt Hans Albers als Musical-
Clomn zu der schönen Lilian
Harvey in diesem
leidenschaft-
lichen u. sensationellen Ufa-Film
Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Nekzempfänger
Telefunken. m.
Laut=
ſprecher ℳ 60.—
AEG.=Schirmgitter
m. Lautſpr. ℳ 120.-
Heute u. folgende Tage
Billige Oefen
(emailliert)
wun=
derſchone Modelle!
Radio=Etage
Grafenſtr. 12, I. lks.
(14978)
Das spannende, atemberaubende
Tonfilmwerk der Sensationen
und Leidenschaften. (V. 14965
Guler Kafſee
(ein Genuß!)
Pfd. 2.60 Mk.
Mokka=Miſchung
Pfd. 3.— Mk.
J. Schellhaas=
Karlſtraße 50.
(13ßttal
DIE ZWEI VOM
BüDEAPRESS
65 cbm Raum 48.-
55.
75
65.-
85
70.-
120 „
130 „
140 „
3
200
Sparſam d.
Aero=
gas=Kohlenoxydver=
*fsg
brennung.
Brüder Prieger,
Frankfurterſtr. 97.
Tapez. Rolle 55 D,
Matratzen aufarb.
Zteilig 9.50
Polſtermöbel billig.
Anfr N. 100 Geſch.
Großes Haus
Hessisches
Landestheater
19.30 bis nach 23
D4
Freitag
28. Oktober
Kleines Haus 20 bis geg 22 Uhr
Wilhelm Tell
Schauspiel von Schiller
Preise 0.60—5 Mk.
Erster Kammermusikabend
des Drumm-Quartetts
Preise 0.75, 1.00 u. 1.50 Mk.
OPEM
Nur 3 Tagel Samstag, Sonntag, Montag, 29., 30., 31. Okt.
Tegernsee’r Lach- u. Volksbühne
Anderl Schultes aus Egern. Rottach.
Samstag: Das Glöckerl unter’m Himmelbett.
Sonntag nachmittag ½4 Jngendvorstellung für Groß und Klein
Zum II. Male: „Max und Moritz””, nach Wilh. Busch.
Lustige Bubenstreiche in 7 Bildern. — Neue Ausstattungen!
Karten: Verkehrebüro, de Waal, Orpbeums-Kasse 2—5 Uhr täglich (
Pianos zu vermieten
A. W.
MMERMANN
Härtings Weinſiuben
„Zum goldenen Pflug”
Freitag und Samstag, 28. u. 29. Oktober
Oosoe
oooe
ooo
oo
14986
Schlachtfeſt
bei billigem Ausſchank beſter Weine.
— Kein Bedienungsgeld.
Heinheimerſtraße 38 Fernruf 3038
Blumendraht
Kranzdraht.
Karl Brückner
Holzſtraße. (14985b
Baumſchüker
aus verzkt. Draht.
Karl Brückner
Holzſtraße. (14987b
Leiſtungsfähiger
Schneidermeiſter
fertigt Anzüge,
Mäntel. Koſtüme
in u. auß. d. Hauſe.
Garantie für erſtkl.
— Engel!
Sitz.
Seeheim (Bergſtr.),
Alte Bergſtraße 1.
(14970)
Kegelbahn f.
Mon=
tags zu vermieten.
Bürgerverein,
Saal=
bauſtr. 67 Näheres
dort u. Telef. 1210
(13270a)
Billige
Fahrradreifen
Grafenſtraße 20
14263a)
ImBrauſtübl‟
am Hauptbahnhof
iſt Freitag und Samstag
Kräftige Winter=
Salalpflanzen
100 Stück 50 Pf.
Gärt=
nerei Barban
Dieburgerſtr. 105.*
(14984
1 Paar
Handſchuhe
Großes Schlachtfest ſind in unſerer Ge=
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28. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 —
lite 13
O
.Geben Sie das Ding heraus”, ziſchte ſie heiſer vor
Er=
guing, „oder keinen Heller für Ihr Leben. Wo iſt es? Schnell,
mtaufend Mark, Sie Idiot — —, zwanzig —, oh, verdamm=
/ Bandit.
Aes war ſo ſchnell gegangen, daß Phil ſich einer Bedrohung
mnicht bewußt wurde. Ueber ihrem unwahrſcheinlich zornigen
Füſter hatte er wie im Traum eine knappe metallene Stimme
mmen, die das Gezeter von Frau Greben erdroſſelte.
ßige Schritte näherten ſich der Zimmertüre.
Sie ſind des Todes, wenn Sie es ihm geben”, fagte die
öne in unzweideutig entſchloſſenem Tone und glitt zum Tiſch
zud. Die Tür prallte auf, ein Mann ſtand auf der Schwelle,
ckal, glatt, dunkelgekleidet, blaß und gefährlich.
1Wenn Phil ſich ſpäter dieſe Szene vorſtellte, konnte er ſich
j cenial des Grauens nicht erwehren, das von dieſer ſtill an
daTür verharrenden Geſtalt ausgegangen war. Hatte er die
hhung der Frau keineswegs erfaßt, weil ſie zu plötzlich
er=
zite, ſo wurde ihm in dieſem Moment ruckhaft klar, daß eine
hurtbare Gefahr ſich vor ihm aufzutürmen begann. Erſt
grabte er, die Komödie der Frau nicht durchſchauend, ihren
an oder ihren Geliebten zu ſehen, aber ganz klar beherrſchte
ihndas Gefühl, daß dort ein Tier ſtand, reißend, blutgierig,
luNenſch.
Lalter Schweiß ſtand auf Phils Stirn, mechaniſch ſtrich er
diuer weg und merkte, daß ſie nun kälter war als der Ofen,
ax en er ſich lehnte, mechaniſch tat er die paar Schritte und
ſchuauf das Sofa, deſſen morſche Sprungfedern unangenehm
griſchten.
Der Mann hatte die Türe hinter ſich zugezogen. Er blieb
er Schwelle ſtehen, ohne vom Beſitzer des Zimmers Notiz
zur ehmen, ſeine Blicke ruhten ſtechend auf der Dame, die ſich
wreer an den Tiſch geſetzt hatte.
Lach einer endlos ſcheinenden Pauſe räuſperte ſie ſich.
delen Sie doch nicht den wilden Mann, Vaugham”, ſagte
ſie brüchig, „beruhigen Sie ſich, mein Beſter, dieſer Jüngling
dort iſt ſchlauer, als man annehmen konnte, er hat es nicht in
ſeiner feudalen Wohnung behalten. Leider kommen Sie zu
früh, ich habe es nicht, noch nicht!” Ihre Finger fuhren über
den Tiſch, dann griff ſie mit ſchnell wiedergekehrter Faſſung
nach ihrer Handtaſche und begann ſich zu ſchminken.
Der Herr an der Tür lachte ein ſtilles, äußerſt
unſympathi=
ſches Lachen. Sein Geſicht hatte ſich irgendwie verändert, ohne
das die Gefährlichkeit daraus entſchwunden wäre. Er ſtreifte
mit verächtlichem Mundzucken den Geldſchein, der immer noch
aufdringlich auf dem Antikmuſter der Decke ruhte, und wandte
ſich nach flüchtiger Muſterung des Raumes an Philipp Spoor.
Der junge Mann ſaß ſtockſteif auf dem Sofa, glotzte von
einem zum andern: ſeine erſtaunliche Ueberlegenheit war dahin,
genau ſo wie ſein Intereſſe an Abenteuern, die ihn abſolut
nichts angingen. Er glotzte die beiden ungebetenen Gäſte an und
machte einen durchaus minderwertigen und ſtupiden Eindruck,
Stellung hätte er in dieſer Verfaſſung ſchwerlich bekommen. Der
Herr trät dicht an ihn heran. „Spricht ſie die Wahrheit?” fragte
er beinahe höflich und vollkommen bewegungslos. Phil nickte
blöde. „Befindet ſich der Gegenſtand Ihres Inſerates nicht hier
im Zimmer?” fuhr der Fremde fort. Seine Augen ſuchten
die des Daſitzenden und hielten ſie mit gemeiner
Eindringlich=
keit feſt. Phil Spoor fühtle das Zimmer und alles, was ihm
teuer, ins Unendliche verſinken. Er hatte noch nie eine Ahnung
von Mordgefahr gehabt, jetzt wußte er mit einem mal, wie das
war. Von den Füßen an ſtieg ein ſchmerzhaftes Kribbeln durch
den ganzen Körper. Er meinte, daß ſich ſeine Haare ſträubten,
aber er brachte es mit einer leeren und ganz unnatürlichen Kraft
fertig, den Blick dieſer Henkersaugen auszuhalten. Er wußte,
ohne es erklären zu können, daß er damit ſein Leben rettete.
„Nein”, ſagte er trocken, aber beſtimmt.
Der Herr nickte. „Junger Mann, Sie ſind in ein
Schlangen=
neſt getappt und ſcheinen das noch nicht zu wiſſen, merken Sie
es ſich jetzt. Der fragliche Gegenſtand gehört mir. Wenn Sie
ihn jemand anderem aushändigen, ſei es an dieſe Dame oder
die Polizei, ſo ſind Sie innerhalb zweier Stunden eine ſchöne
aber durchaus reelle Leiche. Bitte zu glauben, daß ich nie ſcherze.
Vaugham iſt mein Name. Brauchen mir jetzt gar nichts zu
er=
zählen, ich laſſe Ihnen bis fünf Uhr heute nachmittag Zeit,
den Gegenſtand für mich bereitzuhalten. Bis fünf Uhr heute
nachmittag, hören Sie zu! Wenn Sie vernünftig ſind, werden
Sie belohnt” — er wies über die Schulter auf den Tiſch —
„mit dem Tauſendfachen dieſes Bettels meinetwegen, wenn Sie
unvernünftig ſind, kann man um ſechs Uhr ruhig Ihr
Begräb=
nis beſtellen. Romantiſch, nicht wahr, auch etwas roh, allein
Sie ſind richtig informiert. Würde mir leid tun um Sie, wenn
Sie Dummheiten machen!"
Er wandte ſich mit der eigenartig katzenhaften Bewegung,
die Phil an keinem Menſchen je gemerkt hatte, und trat an
den Tiſch, wo er einige haſtige Worte in fremder Sprache mit
der Dame wechſelte. Sie erhob ſich froſtig, einen böſen Zug
um den Mund. Vergeſſen Sie nicht, was ich ſagte”, meinte
ſie langſam in Richtung des Sofas, und in jedem Wort lag
eine ſchreckliche Drohung, „laſſen Sie ſich nicht bluffen. Geben
Sie es ihm, werde ich Sie töten — —, ſonſt werde ich Sie
ſchützen.”
Phil wurde plötzlich wahnſinnig unruhig. Dauerte das hier
noch eine Minute, dann war es um ſeine Faſſung geſchehen.
Steif hielt er den Kopf geradeaus, um nicht in Richtung des
Bettes blicken zu müfſen, wo der Mantel mit dem Gegenſtand
lag, deſſen Wert auf einmal dem ſeines eigenen Lebens
ent=
ſprach, die beiden Fremden ſtanden kaum zwei Schritte davon
entfernt, faſt wünſchte er, daß ſie es ahnten. Ohne hinzuſehen,
merkte er, wie der Herr die Türe öffnete. Eilige Schritte
ſchlappten üben den Korridor.
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[ ← ][ ]Seite 14 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. Oktober 1931
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