Darmstädter Tagblatt 1932


27. Oktober 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Tadter
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 299
Donnerstag, den 22. Oktober 1932. 195. Jahrgang

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ohalitätserklärung der Preußen=Regierung.
u5 alte Preußen=Kabineit beugk ſich dem Leipziger Spruch. Braun-Severing für ein reibungsloſes.
ales Zuſammenarbeiken mit dem Reichskommiſſariak und der Reichsregierung. 2as Leipziger Urkeil
ändert nach Auffaſſung der Reichsregierung nichts an den beſtehenden Berhälkniſſen.

Die Skellungnahme
der Preußen=Regierung
zum Leipziger Arkeil.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
In manchen Kreiſen hat man von der Mittwochſitzung der
den Preußenregierung eine Senſation erwartet. Die Be=
zungen
haben aber irgendwelche Ueberraſchungen nicht ergeben,
vil Otto Braun mit ſeinen Mitarbeitern es für ratſam hielt,
z Reich gegenüber ungemein vorſichtig zu taktieren und ſich
hirlei Blöße zu geben. Herr Braun hat im Anſchluß daran
ü geſamte Prefſe empfangen und auch hier ein Verhalten an
Tag gelegt, aus dem klar und eindeutig hervorgeht, daß
Preußenregierung nicht daran denkt, über die durch das
4pziger Urteil gezogenen Grenzen auch nur um Zollbreite
hauszugehen. Er hat allerdings betont, daß er und ſeine
Aniſterkollegen Wert darauf legen, uneingeſchränkt die Macht=
ſte
auszuüben, die ihnen gelaſſen worden iſt. Er hat ſich gleich=
zig
für ein reibungsloſes Zuſammenarbeiten mit dem Reichs=
inmiffariat
und der Reichsregierung ausgeſprochen und dem
Anſch Ausdruck verliehen, daß auch von der anderen Seite
Flohal vorgegangen werden würde.
Die Reichsregierung erklätt:
4 bleibt bei der Rolverordnung vomt 20. Juli.
Aus dem Auftreten Brauns und aus der Faſſung ſeines
binettsbeſchluſſes möchte man herausleſen, daß bereits unter
Hand allerlei Fäden zwiſchen der Wilhelmſtraße und der
Giger Straße, dem neuen Sitz der Preußenregierung, ge=
hpft
worden ſind, die Otto Braun pfleglich zu behandeln
Aiſcht, um in irgend einer Form eine Verſtändigung herbei=
ſtihren
, die den Intereſſen beider Parteien gerecht wird.
Kein Wunder, wenn das Auftreten der Preußenregierung
beits wieder allen möglichen Gerüchten Tür und Tor öffnet,
Aſich namentlich in der Richtung bewegen, daß die Voraus=
angen
für ein Kompromiß keineswegs ungünſtig liegen, und
vielleicht der Reichspräſident bereit ſein würde, mit ſich
Kn zu laſſen, ſofern die Vereinigung der Reichsgewalt mit der
muß iſchen Landesgewalt im Rahmen einer Reichsreform end=
ſlig
ſichergeſtellt werde. Wir haben verſucht dieſen Gerüchten
Nzugehen, haben aber in der Wilhelmſtraße die kategoriſche
Tärung erhalten, daß die Notverordnung vom 20. Juli weder
ſtdert noch zurückgezogen werde. Das letzte Wort iſt aber
19 keineswegs geſprochen.
Die lehie Enkſcheidung
liegt in der Hand des Reichspräſidenken.
Nachdem die Preußenregierung ihre Stellungnahme zu dem
äiger Urteil bekanntgegeben hat, wird nun auch das
lichskabinett, wahrſcheinlich am Freitag zu der
uation Stellung nehmen. Von dieſen Beſchlüſſen
19 Reichsregierung hängt der weitere Verlauf der Ent=
1Alung ab.
Dabei iſt allerdings zu berückſichtigen, daß auch der Reichs=
Iſdent hierbei ein gewichtiges Wort mitzureden hat. Schon
2Adem Grunde, weil die praktiſche Anwendung des Leipziger

Skellungskrieg.

Die Parteien liegen ſich alſo in Kampfſtellung gegenüber. In
Kreiſen der alten Preußenregierung macht ſich das Beſtreben be=
merkbar
, die Poſition Otto Brauns auf lange Sicht auszubauen.
Man munkelt, es werde an die Beſtellung eines eigenen preußiſchen
Preſſechefs gedacht, und daran, von dem Ausfall der Reichstags=
wahlen
die Auflöſung des Landtages abhängig zu machen. Denn
in dem Drei=Männer=Kollegium, das über die Auflöſung des
Landtages beſchließen kann, ſitzen der Miniſterpräſident, der Land=
tagspräſident
und der Präſident des Staatsrates, Zentrum und
Sozialdemokraten verfügen alſo über die Mehrheit. Wenn auch
die Parole ausgegeben wird, äußerſt vorſichtig zu operieren, ſo
kann es doch nicht ausbleiben, daß ſich aus dem Zwang der Ver=
hältniſſe
heraus neue Kämpfe entwickeln.

Brecht bei Meißner.

wils eine ungeahnte Fülle von Schwierigkeiten bereitet, die
99 der Reichspräſident bei ſeiner künftigen Politik mit ein=
1 Aleren muß und wird.
Es fragt ſich nur, wie man der Schwierigkeiten Herr werden
vA. Otto Braun gibt ſich der Hoffnung hin, daß es im Laufe
AEZeit gelingen wird, die Zuſtändigkeiten abzugrenzen. Wir
EAten annehmen, daß er reichlich optimiſtiſch iſt. Denn die
Bkcsregierung iſt der Anſicht, daß ſich an den
Alebenen Verhältniſſen, wie ſie durch die Ver=
9Anung vom 20. Juli geſchaffen ſind, durch das
Länziger Urteil nichts ändert, während Otto Braun
Aleicht angedeutet hat, daß er mit dem Begriff der öffentlichen
2Mhung und Sicherheit in Zukunft zu operieren gedenkt und viel=
* den Verſuch machen wird, dem Reichskommiſſar eine ganze
He von Einwirkungsmöglichkeiten wieder abzuringen. Wir
ee an, daß man ſchon ſehr bald Gelegenheit haben wird, ſich
hſie Grenzen der Zuſtändigkeit zu unterhalten.
Ein Erlaß des Reichskommiſſars
an die preußiſche Beamkenſchaft.
Aa5 die Reichsregierung geſonnen iſt, die nun einmal
DMeae Stellung zu behaupten, läßt ſich aus einer neuen An=
Slſang an die preußiſche Beamtenſchaft entneh=
Alxe noch einmal darauf aufmerkſam gemacht wird, daß ſie
Eälcließlich dem Reichskommiſſar und ſeinen
SAuftragten unterſteht. Aus dieſer Anweiſung kann
Amjeder auf eine gewiſſe Unfreundlichkeit der Wilhelmſtraße
D Ma mbinett Braun gegenüber geſchloſſen werden, wenn auch offi=
ass
Begründung für den Erlaß der bekannte Landtagsbeſchluß
A a mielt wird, wonach die Beamten dem Reichskommiſſar gegen=
Nre Gehorſamspflicht zu verweigern haben.

Am Mittwoch abend hat Miniſterialdirektor Dr. Brecht im
Auftrage des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun dem Staats=
ſekretär
des Reichspräſidenten einen Beſuch abgeſtattet. Die amt=
lichen
Stellen ſchweigen ſich über Zweck und Verlauf dieſer Unter=
haltung
aus. Soweit man hört, hat Brecht ſich mit Meißner über
die Inkraftſetzung des Leipziger Urteils unterhalten, für die nach
Artikel 19 der Reichsverfaſſung der Reichspräſident zuſtändig iſt.
Man habe ſich außerdem über eine ganze Reihe von juriſtiſchen
Fragen und über verſchiedene politiſche Probleme ausgeſprochen.
In =politifchen Kreiſen wird die Anſicht vertreten, daß der Beſuch
nicht die gewünſchte Wirkung gehabt habe, jedenfalls nicht in der
Weiſe, daß der Staatsſekretär auf beſtimmte Wünſche der Preußen=
regierung
beſtimmte Zuſagen gegeben habe.
Eine Erklärung der preußiſchen Skaaksminiſter.
Berlin, 26. Oktober.
Das Büro der preußiſchen Staatsminiſter veröffentlicht fol=
gende
Mitteilung:
Das preußiſche Staatsminiſterium trat heute vormittag unter
dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Dr. Braun zu einer Kabi=
nettsſitzung
zuſammen. Sämtliche Staatsminiſter waren anweſend.
Die Vertreter Preußens in dem Leipziger Prozeß erſtatteten Be=
richt
über die Verhandlung vor dem Staatsgerichtshof. Die durch
die Entſcheidung des Staatsgerichtshofs geſchaffene Lage wurde im
einzelnen erörtert. Miniſterpräſident Dr. Braun ſtellte als ein=
heitliche
Anſicht des Staatsminiſteriums feſt, daß das Staatsmini=
ſterium
die Entſcheidung des Staatsgerichtshofes als maßgebende
und zur Entwirrung der Lage geeignete Grundlage betrachtet. Das
Staatsminiſterium hat danach nicht nur das Recht, ſondern auch
die Pflicht, die Befugniſſe auszuüben, die ihm nach der Entſchei=
dung
weiterhin zuſtehen. Die Staatsregierung wird dieſe Befug=
niſſe
im Sinne möglichſt reibungsloſen Zuſammenarbeitens mit
den anderen verantwortlichen Stellen ausüben und ſich dabei le=
diglich
von den Intereſſen des Reiches und des Landes leiten
laſſen.
Prüfung des Makerials in der Angelegenheit
der Preußenkaſſe durch den Staatsanwalt.
Das der Staatsanwaltſchaft 1 durch den Reichskommiſſar über
das preußiſche Juſtizminiſterium zugeleitete Material in der An=
gelegenheit
der Preußenkaſſe iſt von der Staatsanwaltſchaft ge=
prüft
worden. Nach Beendigung der Vorprüfungen wird die
Staatsanwaltſchaft die Vernehmung der Beteiligten, alſo auch des
preußiſchen Finanzminiſters Klepper, bewirken.
Keine Aenderung der Konkingenkspolitik
der Reichsregierung.
In einer politiſchen Zeitſchrift wird behauptet, daß die Reichs=
regierung
auf Grund des Zwiſchenberichtes der Tomatenkommiſ=
ſiön
zu der Ueberzeugung gelangt ſei, daß die Kontingentierungs=
maßnahmen
nicht in dem geplanten Umfange durchgeführt werden
könnten. Von zuſtändiger Stelle wird demgegenüber erklärt, daß
die Kontingentierungsmaßnahmen, ſo, wie angekündigt, weiter
durchgeführt werden.
Zünfte Berordnung über Verſammlungen u. Aufzüge
Berlin, 26. Oktober.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht die Fünfte Verordnung des
Reichsminiſters des Innern über Verſammlungen und Aufzüge,
die vom 22. Oktober datiert iſt.
Auf Grund des § 2 der Zweiten Verordnung des Reichsprä=
ſidenten
gegen politiſche Ausſchreitungen vom 28. Juni 1932 be=
ſtimmt
die neue Verordnung unter § 1, daß, die oberſten Landes=
behörden
ermächtigt werden, am 1. und 2. November ( Allerheili=
gen
und Allerſeelen) und am 20. November (Totenſonntag) ſolche
Verſammlungen unter freiem Himmel und Aufzüge zu geneh=
migen
, die zum Gedenken an die Toten des Weltkrieges veranſtal=
tet
werden.

Herriols Schwierigkeiken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Ende Oktober 1932.
Die Pariſer Senatswahlen es handelte ſich um die Neuwahl
eines Drittels der Senatoren zeigten genau dieſelbe Tendenz;
wie die letzten Kammerwahlen. Und zwar einen Ruck nach links,
der der bürgerlichen Linken, im Gegenſatz zu den Sozialiſten, zu=
gute
kam. Gleichzeitig weiſt der neue Senat eine verhältnismäßig
große Zahl neuer Namen auf, was im allgemeinen als Zeichen
der Unzufriedenheit zu deuten iſt.
Der Regierung Herriots, oder wenigſtens der Regierungs=
partei
, ſollten dieſe Wahlen zum mindeſten amtlich eine Ermuti=
gung
bringen. Die Radikalen ſind jetzt noch ſtärker, und die bür=
gerliche
Linke im Senat behält auf lange Zeit ihre führende Rolle.
Es wäre falſch, die Bedeutung dieſer Tatſachen zu verkennen. Und
dennoch oder eben darum ſieht man keine Freuden=
feuer
im Regierungslager aufflammen. In regie=
rungstreuen
und =treueſten Organen wird ſogar mit einer beſon=
deren
Beſcheidenheit die Bedeutung der ganzen Angelegenheit der
Möglichkeit nach verkleinert.
Ein Sieg alſo, der keine Freude bereitet. Die Erklärung da=
für
iſt einfach. Die Hoffnungen auf die Konzentration, alſo auf
die Einigung mit der gemäßigte Rechten ſind für einige Zeit wie=
der
in Frage geſtellt.
Die Folgen aus den Kammerwahlen ſind noch
nicht ganz gezogen. Die Regierung Herriots hat weder
innen= noch außenpolitiſch einen Kurs eingeſchlagen, der dem aller=
dings
problematiſchen Ruck nach links bei den Wählern ent=
ſpricht
. So wenig, daß die Gruppe in der Kammer, die früher
Tardieu und Laval unterſtützte, noch immer davon träumt, mit
Hilfe von parteipolitiſchen Schachzügen den Schwerpunkt der Re=
gierung
nach der Mitte zu verlegen. Herriothat von rechts
viel weniger die Oppoſition zu fürchten als von
links. Worunter diesmal nicht allein die marxiſtiſchen Sozia=
liſten
, ſondern auch der linke Flügel ſeiner eigenen Partei zu ver=
ſtehen
iſt.
Es iſt wahr, wenigſtens innenpolitiſch iſt das Erbe der frühe=
ren
Regierung ſo ſchwer, daß es eines ungeheuren politiſchen Mu=
tes
bedurft hätte, mit ihren Methoden auf einmal zu brechen. Und
wenn man heute in Frankreich Innenpolitik ſagt, ſo verſteht man
darunter immer mehr die Finanz= und Wirtſchaftspolitik.
Die ſtaatlichen Eingriffe in die Privatwirtſchaft können in
einer Kriſenzeit wie die jetzige von heute auf morgen nicht abge=
baut
werden. Und Herriot iſt gezwungen, der Indu=
ſtrie
gegenüber eine Politik zubefolgen, die ganz
im Sinne Tardiens liegt. Ebenſowenig kann er über die
lebensunfähigen Unternehmungen, die bisher vom Staat aus
unterſtützt wurden, das Todesurteil fällen. Die finanzielle Lage
des Staates drängt aber jeden Tag energiſcher zu Entſcheidungen.
Und der Ausdruck, jeden Tag muß im wörtlichen Sinne ver=
ſtanden
werden, denn tagtäglich wird das Defizit größer und die
Steuereinnahmen geringer. Man rechnet mit fiktiven Zahlen,
denn jeder weiß, daß die Ausſtände nicht einzutreiben ſind. Man
ſpricht bereits von einem Fehlbetrag von zwülf
Milliarden, vor nicht langer Zeit hieß es, das Defizit moche
acht Milliarden aus. Die Steuerſchraube iſt bereits überdreht, das
beweiſen die rapid fallenden Einnahmen. Ein Antrag in der Fi=
nanzkommiſſion
, der von dem rechten Flügel geſtellt wurde, iſt in
dieſer Beziehung bezeichnend. Er fordert die Aufrechterhaltung
des Haushaltsgleichgewichts mit Vermeidung jeder offenen oder
verkappten Inflation, ohne Steuererhöhung oder Anleihe, die zu
Haushaltszwecken beſtimmt wäre‟.
Man ſpricht viel von der ſchweren Lage der Budget= und Fi=
nanzminiſter
und von den innenpolitiſchen Folgerungen, die ſich
aus einem Streit zwiſchen Regierung und Finanzausſchuß ergeben
könnten. Aber das iſt nicht prinzipiell wichtig. Die Frage iſt, ob
ſich die Schwierigkeiten mit den Maßnahmen der Regierung Herriot
meiſtern laſſen oder nicht.
Dieſe Lage gewinnt eine ganz beſondere Bedeutung dadurch,
daß die Frage der interalliierten Schulden bald äußerſt dringlich
wird. Nach der amerikaniſchen Präſidentenwahl muß das Still=
ſchweigen
über ſie aufhören. Am fünfzehnten Dezember
hat Frankreich eine Rate an Amerika zu bezah=
len
, und wenn dies erfolgt, ſo wird es unmöglich, einer Aus=
einanderſetzung
vor der öffentlichen Meinung zu entgehen. Die Er=
gebniſſe
von Lauſanne hängen mit der Frage der interalliierten
Schulden formell zuſammen. Und die Abrüſtungsfrage auch. Es
iſt für Frankreich keineswegs angenehm, daß der Abrüſtungsge=
danke
gerade jetzt in Zweifel gezogen worden iſt. Das erklärt einen
Teil der krampfhaften Verſuche in Genf.
Die Stimmen, die aus Amerika kommen, ſind ebenfalls nicht
ſehr beruhigend. Man erwartet zwar von den Demokraten eine
weniger ſtarre Haltung in der Außenpolitik, aber während des
ganzen Wahlfeldzuges haben ſie kein eindeutiges Wort über ihre
Stellung zu der Frage der interalliierten Schulden geſprochen.
Mit Wahlrückſichten iſt viel zu erklären. Aber auf die öffentliche
Meinung muß auch nach den Wahlen Rückſicht genommen werden,
Und die Republikaner angeblich um die Lage Rooſevelts
zu erſchweren brandmarken im voraus die Annul=
lierung
der interalliierten Schulden, ebenſo
wie jede Herabſetzung der Zolltarife. Das wird die
Bewegungsfreiheit der Demokraten, wenn ſie ſiegen, erſchweren,
oder, wie es manche Kenner der Methoden, der amerikaniſchen
Diplomatie behaupten, ihnen die Feilſcherei Europa gegenüber
erleichtern. Den Demokraten wird eine ſehr genaue Kennt=
nis
der europäiſchen Angelegenheiten nachgeſagt. Ohne beſondere
Phantaſie kann man daraus folgern, daß ſie die Verhand=
lungen
über die interalliierten Schulden dazu
benutzen werden, ihren Willen Europa aufzu=
zwingen
. Frankreich wird das möglicherweiſe am meiſten zu
fühlen bekommen. Man weiß dies und hat trotzdem eine vorzüg=
liche
Gelegenheit, die Abrüſtungsfrage vorwärts zu bringen, vorz
beigehen laſſen.

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Seite 2 Nr. 239

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. Oktober 14

Die Abſichken des Kabineits Braun.
Berlin, 26. Oktober.
Das Kabinett Braun hatte für Mittwoch abend die Ver=
treter
der Preſſe zu einer Beſprechung über die durch das Leip=
ziger
Urteil geſchaffene Rechtslage in Preußen geladen. An die=
ſer
Beſprechung nahmen auch verſchiedene Mitglieder der Preſſe=
ſtelle
der Regierung Braun teil, Miniſterialdirektor Dr. Brecht,
der Preußen neben Dr. Badt vor dem Staatsgerichtshof vertre=
ten
hat, erklärte, das Urteil ſei geeignet. Deutſchland auch weiter=
hin
als Rechtsſtaat in Erſcheinung treten zu laſſen. Während die
Verordnung des Reichspräſidenten beiſpielsweiſe noch davon ge=
ſprochen
habe, daß dem Reichskanzler alle Befugniſſe des preußi=
ſchen
Staatsminiſteriums zuſtänden, und er die Befugniſſe des
Staatsminiſteriums ausübe, ſei in der Leipziger Entſcheidung
davon nicht mehr die Rede. Die Verordnung ſtehe alſo in der
Form, in der ſie erlaſſen worden ſei, nicht im Einklang mit der
Reichsverfaſſung. Für Preußen ſei die Hauptſache die Befreiung
von dem Vorwurf der Pflichtverletzung. Das Urteil ſtelle feſt,
daß das Land Preußen ſeine Pflicht gegenüber dem Reiche nicht
verletzt habe, und zwar treffe es dieſe Feſtſtellung für ſämtliche
Vorwürfe, ohne ſich allein auf die zu beſchränken, die am 20. Jul
mehrfach geltend gemacht worden ſeien. Das ſei moraliſch und
rechtlich für Preußen und politiſch für Deutſchland das Wichtigſte.
Der Staatsgerichtshof habe im letzten Teil der Urteilsbegrün=
dung
abſolut klar in der Frage entſchieden, ob der Reichskom=
miſſar
Landesregierung oder Reichsorgan ſei. Im Gegenſatz zur
Reichsregierung habe Preußen den Standpunkt vertreten, daß
der Reichskommiſſar niemals aufhöre, Reichsorgan zu ſein, und
daß er niemals Landesorgan werden könne. Das Urteil beſage,
daß an die Stelle der Landesregierung auch nicht vorübergehend
ein anderes Organ geſetzt werden könne. Wenn alſo z. B. die
Landesregierung die einzige ſei, die Preußen im Reichsrat ver=
treten
könne, ſo ſei es ganz ſelbſtverſtändlich, daß ihr das Ma=
terial
für dieſe Vertretung zur Verfügung ſtehe. Die Vollmach=
ten
der Reichsratsbevollmächtigten liefen weiter.

erklärte, daß das Urteil wohl auf beiden Seiten nicht voll be
friedige, daß die Reichsregierung aber etwas vorſchnell ihrer
eigenen Befriedigung Ausdruck gegeben habe. Es liege nach An=
ſicht
der Staatsregierung im Intereſſe des Landes, daß ſich beide
Seiten nunmehr auf den Rechtsboden des Urteils ſtellten, und
daß beide loyal an ſeiner Ausführung mitarbeiteten. Durch die
Zurückweiſung des Vorwurfs einer Pflichtverletzung ſei die Atmo=
ſphäre
gereinigt worden, und es beſtehe nunmehr die Möglich=
keit
, auf dem Rechtsboden dieſes Urteils, der die durch die Ver=
ordnung
vom 20. Juli geſchaffene Unſicherheit und Verwirrung
beſeitige, die Verhältniſſe zu regeln. Er, Braun, wolle nicht
näher auf die Frage eingehen, ob es zweckmäßig ſei, daß der
Reichspräſident die Verordnung erlaſſen habe, ohne vorher mit
dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Rückſprache zu nehmen. Das
alte Staatsminiſterium ſei nach dem Urteil Landesregierung,
und der Umſtand, daß es ſeinen Rücktritt erklärt habe, ſchränke
nicht im geringſten ſeine Befugniſſe ein. Nach der Verfaſſung
habe auch ein zurückgetretenes Kabinett die Pflicht, ſeine Ge=
ſchäfte
ſo lange zu führen, bis ein anderes Miniſterium an ſeine
Stelle trete. Dieſer Pflicht könne ſich das Kabinett Braun nicht
entziehen. Braun erklärte, es wäre dem Staatsminiſterium
nichts lieber, als wenn der neue Landtag endlich einen Miniſter=
präſidenten
wähle, der ein neues Kabinett bilde. Solange das
nicht der Fall ſei, müſſe ſein Kabinett die Geſchäfte weiter führen.
Nach dem Urteil ſei eigentlich eine Zweiteilung der Gewal=
ten
vorgenommen. Das alte Staatsminiſterium ſei Landesregie=
rung
und habe die Hoheitsintereſſen des Landes den Parlamen=
ten
, der Oeffentlichkeit, anderen Ländern und dem Reich gegen=
über
zu vertreten. Amtsbefugniſſe habe auf Grund der Verord=
nung
des Reichspräſidenten der Reichskommiſſar. Es wäre nun
ſehr ſchwer, dieſe Abgrenzung der Befugniſſe in der
Praxis durchzuführen. Es frage ſich, was Amtsbefugniſſe
und was Hoheitsrechte ſeien. Dieſe Schwierigkeiten gelte
es, zu überwinden. Von ſeiten des Staatsminiſteriums werde
nichts geſchehen, um die Regelung des Verhältniſſes zwiſchen Reich
und Preußen auf der Grundlage des Urteils zu erſchweren. Wenn
verſchiedentlich in der Preſſe die Anſicht vertreten werde, der
Reichskommiſſar habe ja den Staatsapparat und das Geld, und
was wolle da ſchon die Landesregierung tun, ſo ſetze eine ſolche
Auffaſſung eine Böswilligkeit voraus, die er der Reichsregierung
nicht unterſtellen wolle. Er ſei der Auffaſſung, daß Reichsregie=
rung
und preußiſche Staatsregierung das Urteil achten würden,
und daß das Reich bemüht ſein werde, einen Weg zu finden, der
einen Ausgleich darſtelle. Angeſichts der großen

Vom Tage.
Anläßlich einer Brüning=Verſammlung kam es in Bamberg
zu heftigen Ausſchreitungen. Gegen das Auto Dr. Brünings wur=
den
Steine geſchleudert, die ein Wagenfenſter zertrümmerten.
Die Polizei, die die randalierenden Maſſen vor den Verſamm=
lungsſälen
zerſtreute, wurde mit Steinen beworfen, wodurch drei
Polizeibeamte verletzt wurden. Nach Angabe der Polizei waren
die Demonſtrationen planmäßig organiſiert. In der Mehrzahl
der Demonſtranten handele es ſich um Nationalſozialiſten. Der
Stadtkommandant hat bis auf weiteres alle politiſchen Verſamm=
lungen
verboten.
In das Druckereigebäude des Uffenheimer Tagblatts wurde
eine Bombe geworfen, die ſchweren Schaden am Gebäude und an
den Maſchinen anrichtete.
Das thüringiſche Innenminiſterium hat den Stadtrat von
Zella=Mehlis mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt, weil er wieder=
holt
Beſchlüſſe gefaßt hat, die undurchführbar ſeien. In dem auf=
gelöſten
Stadtrat hatten ſieben Kommuniſten mit einem Sozial=
demokraten
die Mehrheit.
In einer Wahlverſammlung der Deutſchnationalen Volks=
partei
in Hamburg, in der Hofprediger D. Doehring aus Berlin
ſprach, zeigte ſich eine ſtarke nationalſozialiſtiſche Oppoſition. Es
kam zu ſtürmiſchen Szenen. Die Polizei erſchien im Saal. Schließ=
lich
blieb nichts übrig, als die Verſammlung vorzeitig zu ſchließen.
Die Wiener Univerſität wurde wegen neuer Ausſchreitungen
am Mittwoch bis auf weiteres geſchloſſen.
Von der engliſchen Arbeiterpartei iſt im Unterhaus ein Miß=
trauensantrag
gegen das Kabinett Macdonald eingebracht worden,
der mit großer Mehrheit abgelehnt wurde.
Zwiſchen Japan und Rußland iſt nunmehr beſchloſſen worden
Verhandlungen über den Abſchluß eines Nichtangriffspaktes aufzu=
nehmen
. Japan will außerdem die chineſiſche Oſtbahn von Rußland
kaufen.

Schwierigkeiten werde auf beiden Seiten
viel guter Wille und viel Sachlichkeit zu
zeigen ſein. Wenn das Staatsminiſterium z. B. kleine An=
fragen
zu beantworten habe, ſo brauche es dazu Akten. Wenn
es dem Staatsrat verfaſſungsgemäß monatlich Auskunft über die
laufenden Geſchäfte in Preußen geben ſolle, ſo werde das nicht
gehen, wenn man nicht auch dafür dem Staatsminiſterium die
erforderlichen Unterlagen an die Hand gebe. Ebenſo ſei zur An=
weiſung
der Reichsratsvertreter die Anhörung der ſachkundigen
Bearbeiter in den einzelnen Reſſorts erforderlich. Die Reichs=
regierung
werde ſich nun ernſtlich fragen müſſen, ob ſich der Zu=
ſtand
aufrecht erhalten laſſe, der durch die Verordnung vom
20. Juli und die darauf fußenden Maßnahmen geſchaffen worden
ſei, und ſie werde ſich weiter fragen müſſen, ob es in dem bis=
herigen
Umfange notwendig bleiben werde, Amtsbefugniſſe der
preußiſchen Miniſter zu übernehmen und dieſe den bisherigen
Miniſtern zu entziehen. Warum würden z. B. zur Aufrechterhal=
tung
von Ruhe und Ordnung dem Landwirtſchaftsminiſter die
Obliegenheiten bezüglich der Weinberg=Domänen entzogen, und
warum nehme man dem Handelsminiſter ſeine Befugniſſe über
die Porzellanmanufaktur? Warum habe man ihm, Braun, die
Leitung des Archivs entzogen, das alte Akten über den großen
Kurfürſten und Friedrich den Großen beherberge?
Zu einer Reichsreform ſei nach Anſicht des alten Staats=
miniſteriums
der Weg, den die Reichsregierung mit ihrer ge=
waltſamen
Exekutive eingeſchlagen habe, nicht geeignet und es
ſei wohl nötig, dieſen Weg ſobald wie möglich zu verlaſſen und
zu verſuchen, auf anderem Wege in der Zuſammenfaſſung von
preußiſchen und Reichsſtellen etwas Vernünftiges zum Beſten
des Reichs und Preußens herbeizuführen.
In Beantwortung einiger Fragen erklärte Braun, es ſei
zwar eine Fühlungnahme mit dem Reichspräſidenten in Aus=
ſich
genommen, doch ſei eine ſolche noch nicht eingeleitet. Er
habe erſt aus einem Mittagsblatt (erſehen, daß ſein Beſuch
beim Reichspräſidenten in Ausſicht ſtehe. Er wolle nicht ſagen,
daß ein ſolcher Beſuch nicht notwendig ſei. Ferner ſei von ſeiner
Seite bisher auch eine Beſprechung mit dem Reichskanzler noch
nicht in Ausſicht genommen worden. Wenn aber der Reichs=
kanzler
eine ſolche plane, ſo könne er, Braun, dafür nur ſehr
dankbar ſein.
Zur Frage der Verreichlichung der Preußenkaſſe habe das
Staatsminiſterium noch nicht Stellung genommen, weil es die
Einzelheiten dieſer Transaktion noch nicht kenne. Schon da
zeigten ſich die erſten Schwierigkeiten und es ſei ſehr fraglich,
ob der jetzige Reichskommiſſar preußiſches Vermögen an das
Reich ohne Verfaſſungsverletzung abtreten könne, wenn er nicht
den Landtag und den Staatsrat darüber befrage.
Wenn die preußiſchen Beamten in einem Erlaß auf=
gefordert
würden, dem Reichskommiſſar und ſeinen Organen
im Rahmen der dieſen zuſtehenden Befugniſſe gehorſam zu
leiſten, ſo liege das naturgemäß durchaus im Rahmen der
Befugniſſe des Reichskommiſſars. Würde aber von den Beamten
auch verlangt werden, daß ſie dem alten Staatsminiſterium im
Rahmen der Zuſtändigkeit des Kabinetts Braun keinen Gehor=
ſam
leiſteten, ſo ginge das ohne Zweifel über die zuläſſigen
Befugniſſe hinaus.

Berlin, 26. Oktoh=
Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt: Die Maßn
der Reichsregierung, die Unterſtützung in der Arbeitsle
verſicherung und Kriſenfürſorge für verheiratete Unterſtützu
empfänger der unteren Lohnklaſſen während des Winter!
erhöhen, hat trotz Kritik im einzelnen in Anſehung
großen Notlage der Arbeitsloſen allgemeine Zuſtimmung
funden. Die Tatſache, daß für die von der Reichsregierunge
geſetzten 70 Millionen Mehrkoſten eine beſondere Deckung ſer
des Reiches nicht vorgeſehen iſt, ſondern daß der Betrag
den Erſparniſſen der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
Arbeitsloſenverſicherung genommen wird, hat die Aufmerk
keit der Oeffentlichkeit auf die Finanzlage der Reichsan
gelenkt.
Die Einnahmen der Reichsanſtalt beſtehen bekanntlich
den Beiträgen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Trotz 7
gangs der Beitragszahler und der Löhne hat das Beitt=
aufkommen
vom 1. April bis 30. September 1932 die Sun
einer halben Milliarde RM. überſchritten, ſo daß man für
ganze Haushaltsjahr mit einem Betrage von mehr als 1
liarde RM. rechnen kann. Der Reichsanſtalt fällt die 11n
ſtützung der Arbeitsloſen in der Verſicherung und Kriſenfürſo
alſo rund der Hälfte der unterſtützten Arbeitsloſen zu.
eigenen Mitteln hat ſie nur die Arbeitloſen der Verſicherun
betreuen, während die Fürſorge der Kriſenunterſtützten zu
aus Mitteln des Reichs und zu ½ aus Mitteln der Gemein
finanziert werden ſoll.
Da die Dauer der verſicherungsmäßigen Arbeitsloſenu
ſtützung auf die Dauer von 16 bzw. 20 Wochen beſchränkt
wobei bereits nach 6 Wochen die Hilfsbedürftigkeitsprüfung
ſetzt, iſt die Zahl dieſer Unterſtützten infolge der langen
der Kriſe ſtark geſunken. Ebenſo iſt die Höhe der Unterſtütz
auf das äußerſte herabgeſetzt, ſo daß der durchſchnittliche 1
ſtützungsaufwand in der Verſicherung ſich auch nach Einfühn
der Wintererhöhung auf etwa 44. RM. belaufen wird.
folgedeſſen war die finanzielle Anſpannung der Reichsan
auf dem Gebiete der Arbeitsloſenverſicherung weſentlich
leichtert.
Die Reichsregierung war alſo berechtigt, die Ueberſchüſſehr
Reichsanſtalt in Rechnung zu ſtellen. Allerdings ſind die fühe.
ziellen Aufwendungen der Reichsanſtalt nicht auf die Unhli
ſtützungen beſchränkt. Abgeſehen von der Arbeitsvermittlih=
die
alle Arbeitsloſen, insbeſondere auch die Wohlfahrtserwe
loſen und Nichtunterſtützten erfaßt, liegt der Reichsanſtalt
die Unterſtützung von gegenwärtig etwa / Million Kurzarbeit
ob. Sie iſt weiter in ſtarkem Umfange bei der Finanzierhir=
der
Notſtandsarbeiten und des Freiwilligen Arbeitsdienſtes
ſeinen gegenwärtig etwa 200 000 Dienſtwilligen beteiligt.
beruflichen Bildungsmaßnahmen der Reichsanſtalt für jugeß Se
liche Arbeitsloſe, die im Vorjahre 330 000 jugendliche Arbeſi ibe

loſe erfaßten und in dieſem Winter verſtärkt einſetzen müſſhren
werden weitere Mittel binden. Endlich bildet ihre Miu
bei dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung ei
weſentlichen Faktor. Während das Reich bei der Arbeitsbeſch
fung Kreditmöglichkeiten eröffnet, greift die Reichsanſtalt
verlorenen Zuſchüſſen aus ihren Mitteln ein Zuſchüſſe,
das Zuſtandekommen der Arbeiten meiſt erſt überhaupt er
lichen. Allein am erſten Arbeitsbeſchaffungsprogramm
Reichsregierung, das Darlehensmöglichkeiten im Betrage

135 Millionen RM. eröffnete, war die Reichsanſtalt mit
20 Millionen verlorener Zuſchüſſe beteiligt. Bei dem zw
Plan von 206 Millionen RM. wird ihre Beteiligung
ſprechend höher ſein. Trotzdem war es der Reichsanſtalt m
lich, dem Reich ſeit dem 1. April 1932 aus ihren Ueberſchuſt
noch einen Betrag von rund 160 Millionen RM. zur Verfügl

Freiwilligen Arbeitsdienſt zu einem großen Teil, abgenommhet die A
und dem Reich die Beſchaffung des Geldes erleichtert, die pien
den Gemeinden für ihre Wohlfahrtslaſten zur Verfügung ſt elin, Obglei
Ebenſo glaubt die Reichsanſtalt, nachdem der Einzug der maß nenionvert
Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe durch die Dienſtſtellen der Reichüſnung der
anſtalt im erſten Halbjahr in geordnete Bahnen geführt iſt, v9 Ausſpra
dieſem Aufkommen dem Reich für die Reſtfinanzierung Mi die La
Kriſenfürſorge im Winterhalbjahr rund 240 Millionen RM. Aſch von Be

führen zu können.
Hätte die Reichsanſtalt ihren Ueberſchuß von 160 Millio
RM. verwendet, um den Kreis der Unterſtützten zu erweitt
die ſie aus eigenen Mitteln zu betreuen hat, ſo hätte ſie, ur
ſchadet ihrer ſonſtigen finanziellen Hilfsſtellungen, die Zahl
von ihr Betreuten um mehr als 600 000 ausdehnen können.
Im zweiten Halbjahr iſt mit Ueberſchüſſen zu rechnen,
ſchätzungsweiſe den Betrag des erſten Halbjahres nicht uner
lich überſteigen werden. Unverbindlich wird die Zahl
200 Millionen RM. genannt.

überließ
ramm ſe
Sellu,
Nen ernſte

emtlichen
dem Gr
2 Abrüſt
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*

Zur Greiner=Ausſtellung des Reichsverbandes bildender Künftler
im Gewerbemuſeum.
Von Wilhelm Michel.
Erſt in ſeinem dreißigſten Lebensjahr iſt Daniel Greiner
zur bildenden Kunſt gekommen. Aber was ſeitdem unter ſeinen
Händen entſtanden, breitet den mächtigen, üppigen Menſchen,
der Daniel Greiner iſt, großartig vor uns aus.
Was der Reichsverband bildender Künſtler nun zu ſeinem
60. Geburtstag vorführt, das iſt keine Ausſtellung ſondern
ein Leben. Ein Landsknechtsleben, in unaufhörlichen Kämpfen
verbracht, mit Liedern und Stunden der Andacht zwiſchen
Marſch, Schlachtgetümmel und Zeltlager. Es gälte, das alles
biographiſch zu bewältigen, die Zuſammenhänge der Werke mit
den verſchiedenen Lebensmomenten und mit dem ſich entwickeln=
den
Charakter des Mannes aufzuweiſen. Hier iſt dazu nicht
der Platz. Hier kann nur gefagt werden, daß Greiners Leben
zu jenen gehört, die im ſtrengſten Sinne vorausſetzungslos
gelebt werden, deren Geſchichte ſich ſpeiſt aus letzten vor=
bedingten
Antrieben, die durch keine bürgerliche Sicherungs=
tendenz
abgedämmt wurden. Man muß ſchon an Menſchen wie
Tolſtoi oder Doſtojewſki, an Menſchen wie Hamann, den
Magus des Nordens, denken, um auf vergleichbare Lebens=
läufe
zu kommen. Gefahr iſt in ſolchen Leben das tägliche Brot,
Grenzüberſchreitungen und Wagniſſe ſinv in ihnen die Norm,
und in Widerſprüchen offenbart ſich ihre Geſetzlichkeit. Aber
dafür ereignet ſich in ihnen, was anderswo nur mittelbares
Als=Ob bleibt; Himmel und Hölle, feſſelloſes Licht und gärende
Finſternis und dieſe Lebensläufe ſind nicht Architekturen,
ſondern Landſchaften, und ihre Form iſt die Form von Wäldern
und von Gebirgen.
Die wichtigſten biographiſchen Daten Greiners ſind folgende.
Er iſt am 27. Oktober 1872 geboren. Religiöſer Geiſt lebte in
der Familie nicht nur von Vater und Mutter her; der Onkel
ſeiner Mutter war jener Mannheimer Paul Wißweſſer, der in
Baden und der Pfalz eine chriſtliche Bewegung von gemeinde=
bildendem
Geiſt und ſtarkem inneren Zuſammenhalt leitete.
An dieſes religiöſe Erbgut wird man in Greiners Leben auf
Schritt und Tritt erinnert. Nicht ſo, als wirke eine chriſtliche
Familienüberlieferung in ihm weiter, ſondern ſo daß ihm
offenbar eine ſeeliſche Hochſpannung, eine dramatiſche, wieder=
täuferiſche
Heftigkeit der inneren Gegenſätze vererbt war, die
überall, wo ſie auftritt, zur religiöſen Auseinanderſetzung
drängt.
In Worms abſolvierte Greiner das Gymnaſium, in Gießen
ſtudierte er Theologie und Philoſophie. 1897 wurde er Rektor

einer Volksſchule in Schotten. Vom Religionsunterricht her
geriet er in Gegenſatz zur Oberkirchenbehörde. Die Streitpunkte
ſind mir nicht bekannt. Es iſt anzunehmen, daß der Fall ver=
ief
wie viele andere: die Kirchenbehörde beſtand auf dem
ordnungsgemäß zu Fordernden, Greiner verfocht das lebens=
gemäße
Recht der freien, inneren Ueberzeugung und brachte ihr
das Opfer, das ihr in jedem Ernſtfall gebracht werden muß.
Er gab ſein Amt auf und geriet dadurch mit ſeiner Familie
in Not.
Durch Joſef Maria Olbrich kam er dann auf die Bahn der
künſtleriſchen Berufstätigkeit. Nach Studienjahren in Darmſtadt
Paris und Berlin wurde er als Bildhauer 1903 an die Darm=
ſtädter
Künſtlerkolonie berufen. Mit einem Holzſchnittwerk
An die Nacht trat er zum erſtenmal an die Oeffentlichkeit.
Seine Plaketten, Medaillen und plaſtiſchen Bildniſſe verſchafften
ihm Ruf. 1911 begann er mit der Malerei. 1914 brachte er
ſeine Paſſion heraus und leitete damit die Reihe ſeiner
religiöſen Bildwerke ein. Zahlreiche Wandgemälde für Kirchen,
manches an Denkmalplaſtik iſt unter ſeinen Händen hervor=
gegangen
. Am volkstümlichſten wurde ſeine Bilderbibel. Die
ſtürmiſchen Jahre nach dem Kriege führten ihn vorübergehend
in die politiſche Arena. Heute iſt Greiner ſeinem wahren Beruf
zurückgegeben: ein freies, umſauſtes und durchbrauſtes Menſchen=
wort
vom wirklichen Leben in künſtleriſcher Sprache zu ſagen,
ein Wort von dem, was aus der Tiefe ſchwarz heraufwölkt
und von dem, was oben ſich ſtrahlend auftut als ewig rettendes,
heimrufendes und heilendes Licht.

Mit der Ausſtellung im Gewerbemuſeum wird. Daniel
Greiner zum erſtenmal für die Augen der Mitlebenden voll=
kommen
deutlich. Ich zögere nicht, zu ſagen, daß es faſt eine
Neuentdeckung iſt. Bei Künſtlern, die ſich gänzlich in einem
Werke objektivieren, macht es nichts aus, ob man ihr ganzes
Schaffen kennt oder nur einen Teil. Grünewald iſt in der
Chriſtgeburt zu Colmar total zugegen, ebenſo Rembrandt in
der Judenbraut zu Amſterdam. Bei einem Künſtler wie
Greiner bleibt im vollen Ernſt der Menſch die Hauptſache,
Das einzelne Werk löſt ſich ſelten ſo von ihm ab, daß es ein
völlig eigenes Leben gewänne; es bleibt Attribut des Menſchen
Greiner, es bleibt planetenhaft abhängig vom lebendigen
Zentrum, es hat ſeinen wichtigſten Bezugspunkt in dem breiten,
elementaren Menſchen, aus dem es hervorging. Das Geſchehe
iſt wichtiger als das Endergebnis, das Ringen iſt wichtiger
als der mögliche Sieg. Man iſt bei Greiner nicht im eigentlich
äſthetiſchen Bereich, ſondern im Bereich des zum Schönen ſich
durchkämpfenden Lebens. Die Kunſt iſt lange bildend, ehe
ſie ſchön iſt heißt es bei Goethe. Der verpflichtende Anſpruch
heißt bei Greiner Wahrheit und Sichtbarmachung deſſen, was

ſich in ihm ereignet. Deshalb tut ihm dieſe Verſamml=
eines
großen Teils ſeiner Werke den grundlegend wichti
Dienſt, daß ſie die Einzelſtücke in voller Gegenwärtigkeit ihA di ſt
ur
bindenden Zuſammenhanges vorführt. Sie alle kommen 1
erſt zur wahren Exiſtenz.
Werdender Geiſt, werdende Geſtalt. Rebelliſcher Anſtrua
von Koboldiſchem, Teufliſchem; Auswurf von Brutalität ur.
Gewalttätigkeit in vielen verkannten Fratzen, mächtig entfeſſ
Erdgewalten in fabeltierender Vorwelt, in Liebesgrup?
von einer mitternächtigen, faſt verzweifelten Innigkeit der LN
ſchlingung. Aber immer wieder der zeitige Rückſtoß, die Mſiſie
ſchwingung nach oben: ein Schritt weiter zur Höhe, ein Gedaß
mehr zur Aufrichtung von Schau und Klarheit. Ein Tafün
ein Umſichgreifen wie mit blinden Händen; und dann imr
wieder eine Stunde des Lebens verzaubertes Glück
ſeligen Klarblicks. Blicke, Durchbrüche aus dem telluriſctn
Rauſch zum Schweigen, in das ein voller Himmel hereinglär
wiederholen ſich bei Greiner oft. Eine junge Mutter blickt 2
Kind an, das ſie eben geboren hat; es fällt einem ein, daß 2
nie ſo gemalt worden iſt: der Mund offen vor Schwäche,
Augen halb erloſchen, heiße Lippen, und Staunen, grenzenld
Staunen als Vorſtufe mütterlichen Glücks. Die Erwachend
eine Grabfigur; auch da iſt Etwas von erſtem Licht=erblick
das mit ſo jenſeitigem Ernſt wohl nie in neueſter Pla7
erſchien. Die Augen des Heilands mit dem Kind auf dem Ar.
welch eine Gegenwart deſſen, was durch Anblick heimruf
ſtrafen und ſegnen kann! Dieſer ſehr dumpfe Menſch Greit
weiß ſehr viel mehr vom wirklichen Sehen, Erkennen u7
Augenaufſchlagen als andere, die nie dem Erdrauſch verfiel:
Auch der Blick der alten Frau (Relief am Mainzer Krematoriu=
gehört
hierher; da lauſcht und blickt nicht nur das Auge, ſonde.
auch die ſtille müde Hand und die zerfurchte Stirn; die gal 2 m
Geſtalt iſt ein Anhalten und ein Hineinlauſchen in das, w.*
kommt. Und dann der plötzlich aufgeriſſene, ſtierende Blick E
Schächers in das brechende Auge des Heilands; Kurz vol=
Tod das ungeheure Erwachen, der Blick einer armen See
die an einen faſt tieriſchen Leib geſchmiedet iſt, geradeswes
ins rettende Licht. Hier heißt es: das Licht ſcheinet in B.
Finſternis, und ſiehe, die Finſternis hat es im letzten Auge
blick doch noch begriffen.
Lange Strecken geht es mit dieſem Menſchen Daniel Greil."
fort in Zorn und heimatloſer Gottesferne. Wie hat er in de
Reihe der Todſünden die Völlerei, die Faulheit und D
Laſter alle charakteriſiert! Wie weiß er Beſcheid um das g0lls
kreatürliche Leben, nicht nur in ſeiner üppigen Gier, ſondel= M
auch in den zarten, feinen Regungen, z. B. in dem ganz."
ſpannten Daliegen eines Kinderkörpers (Majolika), in de
ſchmerzlichen Phyſiognomie eines erſchlafften, gealterten Frau
leibes (Erfahrung, Gipsfigur), in dem wie aus Glasſträhne

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 299 Seite 3

27. Oktober 1932

Kriſenſtimmung in Frankreich.
Die Herſtellung des Bndgekgleichgewichls im Mitkelpunkk der innerpolikiſchen Kämpfe.
Die Skunde forderk auch von den Franzoſen große und ſchwere Opfer.
die Regierung vor kief einſchneidenden unpopulären Maßnahmen.
hänger der ſofortigen Ausſprache über die Landwirtſchaftskriſe er=
gab
, dürfte unter dieſen Umſtänden dem Miniſterpräſidenten nur
Undurchſichkige Sikuakion

in der franzöſiſchen Kammer.
2 Paris, 26. Oktober.
Man ſieht in Paris nicht ohne Unruhe der Entwicklung
Der Kammer entgegen. Die Regierung ſoll von innen noch
ſiehr gefährdet ſein als von außen. Man ſpielt ſehr viel mit
ſy Gedanken einer Regierungskriſe oder mit der Umgeſtaltung
u8 19

Kabinetts.

Die entſcheidende Schlacht wird in der Innenpolitik um die
renfürſüier ge des Budgetdefizits geſchlagen. Von Regierungsſeite wird
eu zu, hie Situation ſo dargeſtellt, als ob es ſich nur um die Frage
eyſſcherür ſiof lation oder Beſchränkung der Budgetausgaben handeln
eten zblürde. Das iſt jedoch eine viel zu einſeitige Auffaſſung.
Das Budgetprojekt ſteht gewiß im Mittelpunkte der Streitig=
Iten. Man ſoll aber nicht glauben, daß die Regierung keine
eſutzdere Schwierigkeiten hat. Sie ſchlug in der Außenpolitik einen
euns ein, der nicht jedem gefällt, auch wenn man ſo diſzipliniert
oas nicht allzuoffen zu betonen. Der linke Flügel der Regie=
hngspartei
, die auf Laizität ſchwört, iſt nicht von allem entzückt,
Unterſtütkus in der letzten Zeit geſchah. Herriots Reden gefallen nicht
hütliche Ubermann. Und dieſe Liſte der Unzufriedenheit ließe ſich noch
Einfüh htfetzen. Die Finanzfragen alſo ſind auch darum ſo entſcheidend
en wird bchtig, weil ſie das Terrain für die Auseinanderſetzung
Reichsanffern.
weientlich? Es iſt wahr, daß von linksſtehender Seite die marxiſti=
en
Sozialiſten ſtehen damit nicht allein mehr oder weniger
ſeber
hüllt für eine inflationiſtiſche Politik Lanzen gebrochen wer=
ind
die ſihr. Léon Blum bezweifelt, ob die Herſtellung des Budget=
die
Aßichgewichts jetzt, da die wichtigſten Elemente des Budgets teils
tsve
ᛋz unſicher ſind und teils von ſpäteren Entſcheidungen abhän=
uhrserwefn
man denke nur an die Frage der interalliierten Schul=
Sanſtalt Fe überhaupt einen Sinn oder Wert hat. Das iſt aber ein
Rurzarheinen doktrinärer Standpunkt, der keineswegs von allen Poli=
Ginanzieiſtrn, die der Regierung Oppoſition machen, geteilt wird. Die
ſtsdienſtes hnzeptionen Caillaux ſtehen zum Beiſpiel in Oppoſition zur
zerung. Trotzdem ſind ſie nicht im geringſten inflationiſtiſch.
Sehr große Opfer ſind nötig, und auch die Schwerinduſtrie,
überhaupt jene Induſtrien, die ſtaatlich direkt oder indirekt
Ferſtützt werden, können nicht verſchont werden. Ebenſowenig,
es unmöglich iſt, die Folgen der Kriſe, die in Frankreich
dter eintrat als anderswo, und darum jetzt ſtärker gefühlt wird,
der Landwirtſchaft fernzuhalten.
Eine ganze Reihe tief einſchneidender populärer Ausnahmen
nötig. Die Regierung Herriots iſt bis jetzt den wichtigſten
ſcheidungen aus dem Wege gegangen. Das macht die Situation
der Kammer ſo undurchſichtig.
Uige außenpolikiſche Ausſprache vor dem Wieder=
zuſammenkritt
der Abrüſtungskonferenz.
Nach dreimonatiger Ferienunterbrechung trat die franzöſiſche
c die e7cmner am Dienstag wieder zuſammen. Vor vollbeſetzten Tri=
iorge
unſtenen und vollzählig erſchienenen Regierungsmitgliedern wurde
genonrürt die Ausſprache über die Aufſtellung des Arbeitsprogramms
tert.) genommen, die einen allen Beteiligten unerwarteten Ausgang
ſaſdmm. Obgleich Herriot gelegentlich der letzten Sitzung über die
der ſf tenkonvertierung das Verſprechen abgegeben hatte, die Wieder=
fnung
der Kammerberatungen mit einer großen außenpolitt=
ür
Ausſprache zu beginnen und die Behandlung der Anfragen
hür die Landwirtſchaftskriſe erſt nachher vorzunehmen, verhielt
rich von Beginn der heutigen Sitzung ab äußerſt zurückhaltend
überließ es dem Ermeſſen der Abgeordneten, das Arbeits=
ſramm
ſelbſt zu beſtimmen, ohne dabei für die einen oder an=
au
Stellung zu nehmen. Der Grund für dieſen Rückzug dürfte
Inen ernſten Meinungsverſchiedenheiten zu ſuchen ſein, die trotz
üſaamtlichen Verlautbarung immer noch zwiſchen der Regierung
mſhu dem Großen Generalſtab über den franzöſiſchen Sicherheits=
zueſtſich
Abrüſtungsplan beſtehen, und die es dem Miniſterpräſidenten
urſctiſch unmöglich machen, ſchon jetzt bindende Erklärungen ab=
üben
. Das Ergebnis der Abſtimmung über die Tagesordnung,
gmit 500 gegen 78 Stimmen einen erdrückenden Sieg der An=
echtenen
Leichnam einer Beweinung von 1916, der auf
e Art ſo tot, ſo erloſchen und ins Puppenhafte entfremdet
üütvie nur je von alten Meiſtern der Leib des Gekreuzigten
wſch ehilt worden iſt. Aber aus dem Tod, aus Leid und Alter,
ſaUder Verzauberung der Traumnacht geſchieht immer wieder
1N2 Erwachen zur geiſtigen Schau, und immer iſt es ein
äff hieres, weiteres, klareres Schauen als vordem.
Manchmal ereignet es ſich ganz verſchwiegen: in einer ton=
.P horchenden, faſt den Atem anhaltenden Farbe, wie dem
ml2 Ya unter den Balken ſeiner Kreuzabnahme oder in der
z/Süverhaltung einer Menſchengeſtalt, die ſich beſinnt. Plötz=
Giſt da in einem Bild eine Region Totenſtille. Plötzlich
9Aein Licht auf. Plötzlich hat Liebe oder Glück oder Gott=
Agingen einen Augenblick des feiernden Aufgangs.
2as Merkwürdige iſt; es gibt in Greiners Kunſt viele
Sicken, wo er nur redet, nicht bildet. Ja, man kann ſagen,
DFſeine Viſion nur ſehr ſelten völlig in die bildneriſche
Süſtanz eingeht. Viele von ſeinen Bildern ſehen äußerlich ſo
dE als dürfe man ſie ohne weiteres in die Region der
WWrativen oder kunſtgewerblichen Malerei verweiſen. Nur
DGdas dann im Ernſt nicht geht. Weil ein Etwas in dieſer
Ryt lebt, das er ſelbſt nicht totſchlagen kann, ſo hart er auch
Ahin der Farbe verfährt, ſo ſehr er die flächenhaften Zu=
Menfaſſungen liebt und ſo wenig Beziehung er zum
BAriſchen Eigenwert hat. Sehr oft ſchwebt ſeine eigentliche
Ahn als etwas bloß Geſagtes über dem nicht durch=
9Aniſierten Bildſtoff und ſtreift dieſen nur eben an wie ein
Aſhenflügel das Meer. Aber geſagt, geſchrieben, geſtammelt:
AEWunder begibt ſich, daß die Viſion, trotz allem da iſt und
D’chman ſich dutzende Male angemutet füh= länger vor einem
Abenerſchen Stammeln zu verweilen als vor manchem Kunſt=
Ei das jene Verſchmelzung von Schau und bildneriſcher
2Ane leiftet und davon ſelig iſt in ſich ſelbſt.
128 iſt nicht ein Mangel an Können, worum es ſich da
9helt. Es iſt ein inneres Nicht=Zueinanderwollen von Geiſt
ALeben; ein Sprung in der Struktur des Menſchen Greiner:
EhM jener Sprung, der ihn ſüchtig (und richtig) macht für das
SAſenide, der ſeinem ganzen Daſein den Schwung, das Drama,
24 Feuer verleiht. Selbſt ein unbelehrtes Auge merkt die
9Bſentliche Härte ſeiner Farbe. Und doch kann man nicht
Eiſchen, er hätte auf jenes fahle Lila, auf dieſes giftige Grün
Dx ſchreiende Rot verzichten mögen. Denn als Ausdruckswerte
Mes eben doch gerechtfertigte Griffe nur daß ihre Recht=
Aung hinter der Bildebene liegt oder irgendwo über ihr
70 Mbt.
eär grüßen den Künſtler Daniel Greiner an ſeinem
Silsfeiertag und können, nach einem langen Blick auf ſein
EE nicht anders als dieſem Werk ein Ja zuzurufen. Wir
en es ihm, daß er, aus einer Fülle der Erlebniſſe heraus,

zuſtatten kommen. Da etwa 20 Anfragen über die Kriſe in der
Landwirtſchaft vorliegen, rechnet man mit einer zwei= bis drei=
tägigen
Ausſprache, ſo daß die Behandlung der außenpolitiſchen
Fragen vor dem Wiederzuſammentritt der Abrüſtungskonferenz
am 3. November ſehr problematiſch geworden iſt. Miniſterpräſi=
dent
Herriot reiſt bekanntlich am nächſten Samstag nach Spanien
und kehrt erſt am 7. November wieder nach Paris zurück.
Das Schickſal des franzöſiſchen Sicherheiksplans.
Paris, 26. Oktober.
Die Beſtimmungen des franzöſiſchen Konſtruktiven Abrüſtungs=
plans
ſind bisher ſtreng geheim gehalten worden. Der radikale
Quotidien behauptet heute, daß einer der wichtigſten Artikel des
Planes die Herabſetzung der Dienſtzeit von 12 auf 9 Monate ſei.
Gerade gegen dieſe Beſtimmung hätten ſich die Einwendungen des
franzöſiſchen Generalſtabs gerichtet. Eine Herabſetzung der Dienſt=
zeit
werde aber von den Sicherheitsgarantien abhängig ſein, die
Frankreich erhalte. Die Zahl der Diviſionen werde von 20 auf
12 vermindert. Als Erſatz für die Herabſetzung der Dienſtzeit ſoll
die Zahl der Reſerveübungen vermehrt werden. Das Programm
ſehe ferner eine beſonders aktive militäriſche Vorbereitung der
Jugend vor Antritt des Militärdienſtes, der mit dem 21. Lebens=
jahr
beginnt, vor. Dieſe Beſtimmungen würden eine völlige Um=
organiſierung
der Militärmacht notwendig machen.
Norman Davis verhandelt in Paris.
EP. Paris, 26. Oktober.
Der amerikaniſche Delegierte auf der Abrüſtungskonferenz
Norman Davis, der in den letzten Tagen mit dem eng=
liſchen
Miniſterpräſidenten Macdonald und dem
engliſchen Außenminiſter Simon mehrere Unter=
redungen
über die Abrüſtungsfrage hatte, wird in
den nächſten Tagen auf ſeiner Rückreiſe nach Genf noch=
mals
in Paris Halt machen und mit dem franzöſi=
ſchen
Miniſterpräſidenten Herriot Beſprechun=
gen
haben. Dieſen Beſprechungen kommt doppelte Bedeutung
bei. Sie werden ſich nicht nur auf die Landabrüſtung beziehen,
alſo u. a. auch auf die deutſche Gleichberechtigungsforderung und
den franzöſiſchen Konſtruktiven Plan, ſondern auch auf die See=
abrüſtung
, mit der ſich die Genfer Abrüſtungskonferenz nach ihrem
Wiederzuſammentritt offiziell zu beſchäftigen haben wird. Wahr=
ſcheinlich
wird Norman Davis nochmals genaueſtens die Mög=
lichkeiten
einer Einberufung der Viermächte=
konferenz
prüfen, auf die die engliſche Regierung immer
noch nicht verzichtet, zu haben ſcheint. In Paris iſt dieſe Frage
etwas eingeſchlafen. Man würde zu einer ſolchen Konferenz nach
wie vor ohne jede Begeiſterung gehen. In den Londoner Beſpre=
chungen
wurde die Frage der Seeabrüſtung eingehend erörtert, und
ohne Zweifel wird der amerikaniſche Delegierte nicht verfehlen,
die Haltung Frankreichs in dieſer Frage genau kennen zu lernen.
Parlamenksauflöſung in Belgien.
Brüſſel, 26. Oktober.
Die Regierung Brocqueville hielt im Beiſein des Königs
einen erſten Miniſterrat ab. Das Ergebnis dieſer Beſprechung
iſt der Beſchluß der ſofortigen Parlamentsauflöſung. Das Auf=
löſungsdekret
wird mit einem Aufruf an das Volk am Freitag
vder Samstag im Belgiſchen Staatsanzeiger veröffentlicht.
Neuwahlen ſind für Kammer und Senat auf den 27. November
und für die Provinzialräte auf den 4. Dezember feſtgeſetzt. Man
hofft, daß das neugewählte Parlament zwiſchen dem 20. und
24. Dezember zuſammentreten kann. Die Parteien haben in=
zwiſchen
mit der Veröffentli=hung ihrer Wahlaufrufe begonnen.
die großen Motive des Daſeins, die Liebe die Trauer, die
Luſt, die Verzweiflung und den Tod, mit wahrer Ehrfurcht und
als ein grenzenlos exponierter Menſch gefeiert hat. Der Menſch
in ſeiner Begegnung mit Meer Gebirge und Sturm, das ein=
fallende
Licht, die lagernden Wolken, die aufgehende Sonne
ſind in ſeiner Rede, auch das dämoniſche Aufbäumen der
unteren Kräfte, die zarte Innigkeit der Liebesmelodien, und
über allem das uferloſe Licht von oben, in dem alle Finſterniſſe
zuletzt wie Rauch zerſchmelzen. Sein Weg hat ihn durch alle
Abgründe getrieben, aber ein ſehnliches Verlangen hat ihn
ſchließlich auf die Bahn geleitet, wo man ſteigenden Fußes
den Dunkelheiten entrinnt. Ein Vers von ihm, den er jetzt
drucken ließ, ſagt: Ich weiß nur, was ich war, / Doch nicht,
was heut ich ſei und bin. / Wird mir je offenbar, / Wohin
ſich wandelt Sein und Sinn? / Ich weiß nur Eins und das iſt
wahr: / Ich werde wandelnd, der ich bin. Der Unterſchied
zwiſchen dem, was Einer von Grund aus iſt, und dem, was er
wandelnd werden kann, liegt in der bewußten Er=
kennung
und Ordnung des in ihm gegebenen Weſens.
Zu dieſem hohen Schlußakt ſeines Lebens hat Greiner angeſetzt.
Möge es ihm gegönnt ſein, ihn ebenſo im redenden klingenden,
mitteilenden Werk auszuleben, wie er die Kämpfe ausgelebt
hat, die ihm vorausgehen mußten.
Kirchenkonzerk in der Johanneskirche.
Zum Beſten ſeiner Chorſchule veranſtaltete Guſtav Adam
ein Kirchenkonzert in der Johanneskirche, das reichlich Gelegen=
heit
bot, die gute Schulung in ſtimmlicher und muſikaliſcher Hin=
ſicht
und das friſche, innig empfundene Singen der jungen Schar
auſzunehmen. Wurden in früheren Zeiten von den Gemeinden
namhafte Beträge zur Erhaltung der Chorſchulen ausgeſetzt, ſo
muß heute gerade hier geſpart werden, wodurch dieſe Kinderchöre
ſtark gefährdet werden, wenn nicht arbeitsfroher Idealismus die
Jugend mit ihrem Leiter ausharren läßt. Liebe zum Geſang, zum
geiſtlichen Lied, religiöſes Empfinden. Herr Adam ſcheint ſeinem
Jugendchor viel von der eigenen Muſikbegeiſterung mitzuteilen,
die Kinder ſingen klangſchön und beim harmoniſchen Satz auch
bemerkenswert tonrein. Da. wo Polyphonie nur figurative Aus=
geſtaltung
der Harmonik iſt, wie bei dem Chorſatz Jeſu, geh
voran, kommt es gelegentlich vor, daß die Tonreinheit etwas ge=
trübt
iſt. Die Anforderungen, die an die Chorſchule geſtellt wur=
den
, waren recht hoch. Hintereinander erklangen acht Liedſätze,
deren Chorbearbeitung nicht immer leicht war; ſie wurden ohne
Ermüdung, mit guter Ausſprache und in dem ſchlichten kindlichen
Ausdruck geſungen, der in ſeiner Natürlichkeit uns Erwachſenen
ſo viel zu geben vermag. Beſonders reizvoll waren die kräftigen
Kampflieder von Walter, Vulpius und Baetorius; letzteres ein

Rückkritk Laykons
vom Vorbereikungsausſchuß für die Weltwirtſchafts=
konferenz
.
EP. London, 26. Oktober.
Der bekannte Wirtſchaftsſachverſtändige Sir Walter Layton
hat ſeinen Austritt aus dem Vorbereitenden Ausſchuß der Welt=
wirtſchaftskonferenz
wegen grundſätzlicher Meinungsverſchieden=
heiten
mit der Regierung in der Frage der Wirtſchaftspolitik er=
klärt
. In einem Brief an den Miniſterpräſidenten begründet Lay=
ton
dieſen Schritt mit erheblichen Differenzen, die ihn von den
wirtſchaftlichen Auffaſſungen der Regierung und insbeſondere des
Schatzkanzlers, Neville Chamberbain, trennen. Die engliſche Re=
gierung
beabſichtige, ſo heißt es in dem Schreiben, in individuelle
Verhandlungen mit den auswärtigen Ländern zu treten, und zwar
in den Grenzen der Ottawaer Vereinbarungen und unter Aufrecht=
erhaltung
des Rechtes der Meiſtbegünſtigung. Dieſe Methode der
Einzelverhandlungen" habe ſich als unwirkſam gegenüber dem
Schutzzollſyſtem erwieſen. Gerade aber die augenblickliche finan=
zielle
Situation Englands, zuſammen mit der ungeheuren Bedeu=
tung
, die der britiſche Markt für die ganze Welt beſitze, hätte es
möglich gemacht, erheblich weitergehende Pläne durchzuſetzen. Ein
Handicap für eine ſolche Politik ſei neben dem Streben die eng=
liſche
Zollpolitik unabänderlich und lang andauernd zu machen;
vor allem die Einführung von Quotenſyſtemen und das hilfloſe
Verhalten Englands gegenüber europäiſchen Vereinbarungen in
der in Lauſanne paraphierten holländiſch=belgiſchen Union. Auch
die rein finanziellen Fragen ſeien von den wirtſchaftlichen nicht
zu trennen. Das gelte beiſpielsweiſe auch für das Problem, wann
und in welcher Höhe der Sterling ſtabiliſiert werden ſolle. Ohne
eine befriedigende Löſung der Probleme der Wirtſchaft müſſe jeder
Verſuch einer Inangriffnahme der Finanzfragen ſcheitern. Er per=
ſönlich
vertraue nicht darauf, daß eine Löſung auf der Linie, die
die Regierung verfolge, erzielt werden könne. Ohne einen radi=
kalen
Wechſel in der Wirtſchaftspolitik in der Welt, für deſſen Er=
zielung
die Haltung Englands ein entſcheidender Faktor ſein
könnte, ſehe er keine Möglichkeit eines wirklich befriedigenden
Ausgangs der Weltwirtſchaftskonferenz hinſichtlich der Geldfrage.
Er halte es daher unter ſolchen Umſtänden für wünſchenswert, daß
ſein Platz im Vorbereitenden Ausſchuß von einem anderen einge=
nommen
werde, der der Politik der Regierung mit mehr Sym=
pathie
gegenüberſtehe.
Macdonald hat auf dieſes Schreiben mit dem Ausdruck ſeines
Bedauerns über Laytons Entſchluß geantwortet. Gleichzeitig be=
zeichnet
der Miniſterpräſident Laytons Annahme, daß die engliſche
Regierung ausſchließlich das Recht der Meiſtbegünſtigung gegen=
über
individuellen Ländern anſtrebe, als ungenau.

18 Wahlvorſchläge in Heſſen.
Unter dem Vorſitz des Kreiswahlleiters, Miniſterialrat
Bornemann, nahm geſtern der Kreiswahlausſchuß des Kreiſes 333
(Heſſen=Darmſtadt) die Prüfung und Feſtſetzung der Kreiswahl=
vorſchläge
, ſowie der Verbindungserklärungen mit dem Wahl=
kreis
19 (Heſſen=Nauſſau) vor. Für den Wahlkreis 33 wurden
18 Wahlvorſchläge mit 151 Bewerbern zugelaſſen, und zwar:
1. NSDAP. (Lenz=Darmſtadt, 20. Bewerber); 2. SPD.
(Dr. Mierendorf=Darmſtadt, 12 Bewerber); 3. KPD. (Remmele=
Berlin, 19 Bewerber); 4. Zentrumspartei (Dr. Brüning, 15 Be=
werber
); 5. Deutſchnationale Volkspartei (Dr. Hugenberg, 15 Be=
werber
); 5a. Radikaler Mittelſtand, (Mylius=Frankfurt a. M.);
7. Deutſche Volkspartei (Dr. Dingeldey=Berlin, 8 Bewerber);
8. Deutſche Staatspartei (Dr. Weiner=Offenbach, 5 Bewerber);
9. Chriſtlich=Soziale Volkspartei, ev. Bewegung, (Pfarrer Veidt=
Frankfurt a. M., 16 Bewerber): 10. Reichspartei des Deutſchen
Mittelſtandes (Prof. Dr. Bredt=Marburg, 3. Bewerber);
13. Deutſches Landvolk Chriſtlich=naitonale Bauern= und
Landvolkpartei, (Fenchel=Oberhörgern); 14. Volksrechtpartei
Bauſer=Stuttgart, 9 Bewerber); 16. Großdeutſche Mittelſtands=
partei
für Mittelſtandsdiktatur (Ketzler=Frankfurt a. M.);
17. Sozialrepublikaniſche Partei, Hörſing=Bewegung, (Hörſing=
Magdeburg, 7. Bewerber); 18. Sozialiſtiſche Arbeiterpartei
(Portune=Frankfurt, 5. Bewerber); 21. Freiwirtſchaftspartei,
Partei für kriſenfeſte Volkswirtſchaft, (2 Bewerber); 25. Kampf=
gemeinſchaft
der Arbeiter und Bauern (Schneider=Darmſtadt,
7 Bewerber); 26. Kleinrentner, Inflationsgeſchädigte und Vor=
kriegsgeldbeſitzer
(Behr=Berlin, 6 Bewerber).
Mit Ausnahme der Nationalſozialiſten haben faſt alle
Parteien mit den gleichlautenden Liſten in Heſſen=Naſſau inner=
halb
des Wahlkreisverbandes Verbindungserklärungen ab=
gegeben
, die ebenfalls einſtimmig genehmigt wurden.

herber, zweiſtimmiger Satz, mit ſtarker Selbſtändigkeit der Stim=
men
. Die beiden folgenden Chorſätze von A. Mendelsſohn und
G. Adam wurden zur Abwechſlung durch Orgelchoralvorſpiele von
Dietrich Buxtehude eingeleitet, die Herr Auguſt Niebergall
meiſterhaft und gottesdienſtlich ſchlicht vortrug. Wundervollen
polyphonen Glanz ſtrahlt Mendelsſohns Erhalt uns, Herr, bei
deinem Wort aus, das auch ganz ausgezeichnet geſungen wurde.
Adams Verzage nicht, du Häuflein klein iſt in akkordiſchem Stil
gehalten, vermeidet es aber, im Satz ausgetretene Wege zu gehen.
Es folgten zwei der herrlichen Choralparaphraſen von Arnold
Mendelsſohn, bei denen zweiſtimmiger imitierender Chorſatz von
einer ſelbſtändigen, figurierten Violinſtimme und ebenfalls be=
wegtem
Orgelſatz begleitet werden. Hier brachten es die räum=
lichen
Verhältniſſe dahin, daß die rhythmiſche Uebereinſtimmung
zwiſchen Chor und Begleitung nicht immer völlig erhalten blieb,
auch hatte der Chor die Neigung, um eine Schwebung höher zu
intonieren als die Inſtrumente. Den Schluß bildeten wieder zwei
a-capella=Chöre, ein für den Kinderchor recht ſchwieriger, aber
mit gutem Gelingen geſungener Satz von A. Mendelsſohn Es
ſingen drei Engel ein’n ſüßen Geſang und ein ſchlichtes, kurzes
Abendlied von Walter Rein. Die Feier, die gerade eine Stunde
dauerte, hinterließ einen tiefen, wohltuend geſchloſſenen Eindruck,
denn die Vortragsfolge war auf Lob und Dank als Beginn, auf
den Reformationsgedanken im Hauptteil, und auf Gebet und
Abendlied zum Schluß eingeſtellt. Möge Herr Adam für ſeine
hervorragende Arbeit den Dank finden, daß ſich recht viele
Gemeindeglieder fördernd für ſeine Chorſchule intereſſieren. Er=
wähnt
ſei noch, daß die Violinſtimme zu den Choralparaphraſen
von Lili Glöckner und Carl Gothe ſehr klangſchön und
einheitlich geſpielt wurde.
F. N.

Hindenburgſtraße 49, Bergverlagshaus. Mit dieſer freundlichen
Aufforderung laden im ſiebenten Winter 1932/33 die vielbekannten
und vielbeſuchten Bergverlagsſkikurſe ein. Das Skikursbuch, das
dieſen Titel trägt, iſt nun wirklich ein ſtattliches Kursbuch gewor=
den
, ein Handbüchlein und Wegweiſer für die 328 Skikurſe, die
darin für die Zeit von Weihnachten bis Mai an 40 der ſchönſten
Plätze Oberbayerns, Oeſterreichs, Südtirols und der Schweiz aus=
geſchrieben
ſind. Da die Bergverlagsſkikurſe die älteſte Großorgani=
ſation
von Skikurſen darſtellt, iſt es begreiflich, daß hier um ge=
ringſtes
Geld auch am meiſten geboten wird, und daß das Gebotene
zum Unterſchied von mancherlei Nachahmungen nicht nur im
Proſpekt verſprochen, ſondern in Wirklichkeit am Platze auch tar=
ſächlich
gehalten wird. Wenn hier alſo vierzehntätige Kurſe von
96 bis 175 RM. und Wochenkurſe von 51 bis 98 Mark ausgeſchrie=
ben
ſind, ſo darf jedermann die Gewißheit haben, daß die lang=
jährige
Erfahrung des Bergverlages zum gegebenen Preiſe auch das
allerbeſte bietet, was in einfacher Berghütte oder im vornehmen
Luxushotel, was an Schneeſicherheit, ſportlichem Tone und er=
probter
Lehrweiſe nur gewunſcht werden kann.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 299

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. Oktober 1932

Am Montag, den 24. Oftober, verſtarb nach
langem ſchweren Leiden unſer lieber A. H.

Or. hiig Bap

aktiv von 1894/92 96/97.
In tiefer Trauer:

Die Landsmannſchaft i. d. O. L.
Cheruskia
Für die Aitivitas:
Für die Altherrnſchaft:

Direktor E. Rothe.
Horſt Steuer X.
14940

Statt Karten.

Gott der Herr rief nach ſchwerer Krankheit Mittwoch
früh meinen lieben Mann, unſeren lieben Vater,
Großvater, Bruder, Onkel und Schwager

Max Jeſche

Gärtnereibeſitzer
zu ſich in ſein himmliſches Reich.
Im Namen der trauernden Hinterbllebenen:
Marie Jeſche und Kinder.
Darmſtadt, Lauteſchlägerſtr. 24, den 26. Okt. 1932.

Die Beerbigung findet am Samstag, den 29. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof, Nieder=
Ramſtädterſtraße, ſtatt.

Von Beileidsbeſuchen bitten wir freundlichſt Abſtand
(14941
zu nehmen."

Statt beſonderer Anzeige.

Heute früh wurde mein lieber Mann, mein guter
Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel

Nutt Berthels kou

von ſeinem Leiden erlöſt.
Im Namen der kieftrauernden Hinterbliebenen:
Katharine Nöll, geb. Geyer
Darmſtadt, den 26. Oktober 1932.
Im Wingert 2.
Die Beerdigung findet ſtatt am Freitag, den
28. Oktober, nachm. 2½ Uhr, auf dem Beſſunger
Friedhof.
Von Beileidsbeſuchen wird gebeten, gütigſt Abſtand
zu nehmen.

Der Herr über Leben und Tod hat meine liebe Frau,
meine gute Mutter,

Frau Eliſabeth Oelp

geb. Oefterling
plötzlich und unerwartet abgerufen.
In tiefer Trauer:
Georg Delp
und Tochter Lisbeth.
Eberſiadt, Müllerſtraße 30.
Die Beerdigung findet ſtatt, Freitag, den 28. Okt.,
nachmittags 4 Uhr, vom Portale des Friedhofes. (14926

Statt beſonderer Anzeige.

Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Nachricht, daß
unſer lieber Vater

Hung ichie

heute nacht nach kurzem Teiden ſanft verſchieden iſt.
Franz Riehle und Frau.

Darmſtadt, den 26. Oktober 1932.
Beſſungerſtr. 106.

Die Beerdigung findet Freitag, nachmittag 3 Uhr, auf
dem Beſſunger Friedhof ſiatt.

Gott hat heute abend 7½ Uhr unſere liebe Mutter und herzens=

gute Großmutter

Mutie Mingelven

geb. Bangert
Wwe. des Altbürgermeiſters Wilh. Dingeldein
von ihrem ſchweren Leiden erlöſt.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Dingeldein u. Frau Milly, geb. Peiers
Fritz Tritſch u. Frau Marie, geb. Dingeldein
und 4 Enkelkinder.

Reichelsheim (Odenwald), den 26. Oktober 1932.
Die Einſegnung findet Donnerstag, den 27. Okt., nachm. 2½ Uhr,
im Eliſabethenſtift, die Beerdigung Samstag, den 29. Okt. 1932,
nachm. 3 Uhr, in Reichelsheim ſtatt.
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Donnerstag, 27. Oktober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 239 Geite 5

ache

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſiadt, den 27. Oktober 1932.
Am die Eriſtenzſicherung der ausgeſchiedenen
Delmaffe und Polſelngeläigen.
Zivilverſorgung nennt man bekanntlich die Exiſtenzſiche=
zung
der nach Ableiſtung ihrer Vertragszeit aus dem Wehr= und
Ordnungsdienſt ausſcheidenden Berufsſoldaten und Polizei=
leamten
.
Das Reichsminiſterium des Innern hat ſoeben, wie alljähr=
ch
. dem Reichstag eine Ueberſicht über die Zivilverſorgung zu=
geleitet
. Das umfangreiche Zahlenmaterial umfaßt die Jahre
1923 bis 1931 und ergibt, daß ſich die Zivilverſorgung im Jahre
1331 verſchlechtert hat. 12500 Verſorgungsanwärter kamen im
Jahre 1931 zu den bisher ſchon auf Anſtellung und Beſchäftigung
im öffentlichen Dienſt Wartenden hinzu. In Beamtenſtellen an=
geſtellt
wurden aber nur 7000. Da Ende 1931 ſchon rund 47500
Verſorgungsanwärter auf die Anſtellung als Beamter
uarteten, iſt die Zahl der auf Anſtellung als Beamter war=
tinden
Verſorgungsanwärter 1931 auf 53 000 geſtiegen. Unter
dieſen 53 000 befinden ſich 28 200 aus der Wehrmacht und den
Schutzpolizeien ſtammende Verſorgungsanwärter und 24800
ſchwer beſchädigte Inhaber von Beamtenſcheinen. Von den 28 200
Verſorgungsanwärter der Wehrmacht und der Schutzpolizeien ſind
nder rund 14000 als außerplanmäßige Beamte oder zur Probe=
dienſtleiſtung
oder als Angeſtellte vorläufig im öffentlichen Dienſt
untergebracht, während 14 200 noch keine Beſchäftigung im öffent=
ichen
Dienſt gefunden haben. Von den Schwerbeſchädigten befin=
den
ſich im öffentlichen Dienſt rund 8600. und 5700 haben ſich
u Anſtellung im öffentlichen Dienſt noch nicht beworben, ſo
etwa 10 500 keine Beſchäftigung im öffentlichen Dienſt haben.
Man kann aber wohl annehmen, daß die Mehrzahl dieſer Schwer=
eſchädigten
in der Privatwirtſchaft uſw. Beſchäftigung gefunden
ut, zumal ihnen ja noch das Geſetz über die Beſchäftigung von
Schwerbeſchädigten zur Seite ſteht.
Dagegen wird man von der Mehrzahl der 14 200 der Wehr=
nacht
und den Schutzpolizeien entſtammenden Verſorgungsanwär=
leider
annehmen müſſen, daß ſie ohne jede Beſchäftigung ſind.
Vährend der Uebergangszeit erhalten ſie ſogenannte Uebergangs=
ebührniſſe
, die ihnen notdürftig den Lebensunterhalt ſichern hel=
en
. Trotzdem betragen die Ausgaben des Reiches und der Län=
er
für dieſen Zweck jährlich rund 50 Millionen Reichsmark.
Schon dieſe hohen Ausgaben begründen eine ſtärkere Berück=
ſchtigung
der Verſorgungsanwärter bei Beſetzung von Stellen
ſes öffentlichen Dienſtes.
Von welch hoher ſtaatspolitiſcher Bedeutung die Exiſtenzſiche=
ung
der ausgeſchiedenen Soldaten und Polizeibeamten iſt, haben
dir mehrfach feſtgeſtellt. Es ſei deshalb nur noch einmal allge=
nein
darauf hingewieſen, daß es bedenkliche Folgen für das
ſtaatswohl haben kann, wenn die im Wehr= und Ordnungsdienſt
itigen Staatsdiener nach Ablauf ihrer Dienſtzeit nicht bald die
ynen vertraglich und geſetzlich zugeſicherte Anſtellung im öffent=
ſchen
Dienſt finden.
Jeder Vaterlandsfreund ſollte es ſich deshalb angelegen ſein
aſſen, mit allen Kräften für die Exiſtenzſicherung der Ausgeſchie=
enen
ſich einzuſetzen.
Die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
kilt uns mit: Die Heſſiſchen Beſtimmungen über die Gewährung
ines Reichszuſchuſſes für die Inſtandſetzung von Wohngebäuden.
e Teilung von Wohnungen und den Umbau gewerblicher
läume zu Wohnungen vom 26. September 1932 ſehen in Zif=
ſr
IIle 2 vor, daß nur ſolche Bauunternehmer und Lieferanten
rückſichtigt werden, deren Gewerbebetrieb polizeilich angemeldet
und die in die Handwerksrolle eingetragen ſind. Hieraus
Innte der Schluß gezogen werden, daß die in das Handels=
giſter
eingetragenen Bauunternehmer von der Ausübung der
Betracht kommenden Arbeiten ausgeſchloſſen ſeien. Dies iſt
ſdoch nicht der Fall, die Anordnung hat lediglich den Zweck,
chwarzarbeit zu verhindern. Seitens der heſſiſchen Regierung
urd in einer Anweiſung an die Bürgermeiſtereien, die mit der
urchführung der Beſtimmungen beauftragt ſind, u. a. ausdrück=
ſh
darauf hingewieſen, daß die Unternehmer, die nur im Han=
olsregiſter
eingetragen, und auch ſolche, bei denen zurzeit noch
brhandlungen darüber ſchweben, ob ſie zu der Handwerksrolle
der zum Handelsregiſter eintragungspflichtig ſind, zu der Aus=
lung
der in Betracht kommenden Arbeiten zugelaſſen werden.
Deutſchlands blutende Grenzen liegen im Oſten Ver=
tlles
hat ſie geſchaffen. Ein aufeinander abgeſtimmtes, in
vendlich viel Beziehungen zueinander ſtehendes Wirtſchaftsgebiet
urde mit harter. Hand willkürlich zerſchnitten. Die unmög=
Uhen Grenzen trennen organiſch Verbundenes. Gewiß leidet
anz Deutſchland unter großer Wirtſchaftsnot, der deutſche Oſten
ger beſonders. Ueber dieſe Zuſammenhänge ſpricht am Sams=
ig
im Rahmen eines von der Ortsgruppe des Deutſchen Oſtbun=
m
veranſtalteten Vortragsabends Herr W. J. Kluge. Direktor
de Darmſtädter Volksbank, der als Oſtmärker hierzu beſonders
heufen iſt.
Volkshochſchule. Dr=Ing. Wellmer ſpricht in dieſem
Emeſter an der Volkshochſchule über das Thema: Ausge=
jählte
Kavitel aus der Kulturgeſchichte der
lechnik. In den Vorträgen ſollen von einem erfahrenen
lchniker die engen Zuſammenhänge der Technik mit den jewei=
en
geiſtigen Kulturen nachgewieſen werden. Der erſte Vortrag
m Freitag, den 28. Oktober, abends im Saal 140 der Techniſchen
ſchſchule, wird insbeſondere auf die Bedeutung der Technik im
Uturellen Zuſammenhang hinweiſen. Der Vortragende iſt zuerſt
gt einer ſehr leſenswerten Baugeſchichte Schloß Lichtenberg
1O. an die Oeffentlichkeit getreten. Es iſt deshalb zu erwarten,
.5 er bei ſeinen Lichtbildern auch künſtleriſch intereſſierende Bil=
bringen
wird. Anmeldungen zu den Vorträgen in der Ge=
ſäftsſtelle
der Volkshochſchule. Neckarſtraße 3. Zimmer Nr. 25.
Volksbühne. Für die erſten Aufführungen Die Cſardas=
Fſtin können die gelben, roten und grünen Gutſcheine der
Alksbühne nicht eingelöſt werden. Wilhelm Tell und Barbier
z Sevilla werden als planmäßige Vorſtellungen den Gemein=
dn
C und K zugeteilt; es empfiehlt ſich daher, hierfür Gutſcheine
aht einzulöſen.
Heſſiſches Landestheater.

D

19.3022.45 Uhr.
1merstag.
27. Oktober Wilhelm Teil.

er

Preiſe 0.605 Mk

19.3022.45 Uhr.
Har.
28. Oktober Wilhelm Tell.

D4

Preiſe 0.605 Mk.

Anf. 20, Ende geg. 22.30 Uhr. Durmſt. Volrb. F.
Fmstag.
Pr. 0.504.50 Mk
29. Oktober Das Konzert.

Kleines Haus

Fitag,

2B8. Oktober

Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Erſter Kammermuſſtabend
des Drumm Quartets. Einz.=Pr. 0.75, 1.00 u. 1.50 M.
Mietkarte für 8 Abende 2.00 2.50 und 3.00 Mk.

Anf. 19.30 Ende geg. 22 Uhr. Außer Miete.
Has.
29. Oktober Die Ezardasfürſtin. Preiſe 0.804 50 Mk.
Donnerstag und Freitag Wilhelm Tell. Infolge des
zerordentlich ſtarken Intereſſes von ſeiten des Darmſtädter und
F auswärtigen Publikums ſind heute, Donnerstag, und morgen,
beitag, zwei Aufführungen des Schillerſchen Wilhelm Tell, in
Inſzenierung von Guſtav Hartung angeſetzt.
Die Cſardasfürſtin zum 50. Geburtstage des Operetten=
mponiſten
Emerich Kalman. Die Operette Die Cſardasfürſtin,
ſeinerzeit ein Welterfolg war, wird jetzt in neuer Inſzenie=
ung
als Revue=Operette herausgebracht und kommt am Sams=
g
, den 29. Oktober, zum erſten Male im Kleinen Haus zur Auf=
ſrung
.

Ehe und Lebensdauer.

Lebensverlängernde Tendenz der Ehe. die Vorkeile der Heirak laſſen eine Hauſſe auf den
erwarken. Ehelenke werden 4 bis 5 Jahre älfer.

Erbauliche Skakiſtik
für ſchene Ehekandidaken und deren Parkner.
In der Nachkriegszeit iſt bekanntlich im Zuſammenhang mit
den verbeſſerten hygieniſchen Bedingungen die durchſchnittliche
Lebensdauer ganz allgemein eine höhere geworden. Neben dieſen
für alle gültigen lebensverlängernden Tendenzen wird nun aber
eine weitere intereſſante Erſcheinung beobachtet: das iſt die die
Lebensdauer ſteigernde Wirkung der Ehe im be=
ſonderen
. Die Statiſtik hat feſtgeſtellt, daß verheiratete Leute län=
ger
leben als ledige, verwitwete oder geſchiedene.
Ganz beſonders augenfällig iſt dieſe Differenz beim männ=
lichen
Geſchlecht, und zwar wirkt ſich dieſer Unterſchied am
offenſichtlichſten bei den Männern der jüngeren Jahrgänge aus.
Hat z. B. ein 25jähriger lediger Mann im Durchſchnitt mit
einer Lebensdauer von noch 38,76 Jahren zu rechnen, ſo hat
der Verheiratete des gleichen Jahrgangs noch 43,92 Lebens=
jahre
vor ſich das iſt ein Unterſchied von mehr als 5 Jahren.
Auch für die 35jährigen liegen die Verhältniſſe ähnlich. Wäh=
rend
der Ledige 35jährige noch 30,90, der verwitwete oder ge=
ſchiedene
der gleichen Altersklaſſe noch 31,0 Lebensjahre erwarten:
auch für dieſes Lebensalter iſt eine Differenz von über 4 Jahren
feſtzuſtellen. In vorgerückteren Jahren gleichen ſich die Ziffern für
Verheiratete und Alleinſtehende mehr aneinander an Der 40jähr.
Ehemann darf auf drei Lebensjahre mehr rechnen als der Jung=
geſelle
der gleichen Altersklaſſe; der 50jährige Verheiratete hat
im Durchſchnitt noch 22,60 Lebensjahre vor ſich, während die Sta=
tiſtik
dem Ledigen Witwer oder Geſchiedenen noch 20.10 Lebens=
jahre
zubilligt, es beſteht alſo eine Differenz von nur zwei Lebens=
jahren
zugunſten der Ehe in dieſer Altersklaſſe.

Und die Frau?
Zunächſt fällt bei einem Vergleich der abſoluten Lebensdauer
die ſchon häufig konſtatierte Tatſache auf, daß die Frauen allge=
mein
, ganz gleich, welchen Familienſtand ſie vertreten langlebiger
ſind als Männer. In dieſem ohnehin günſtigeren Rahmen für die
Frauenwelt fallen die durch die Ehe bedingten Vorteile offenbar
weniger ins Gewicht obwohl auch hier eine lebensverlängernde
Wirkung nicht zu verkennen iſt. Die verheiratete 25jährige Frau
hat im Durchſchnitt noch 44,62 Lebensjahre vor ſich, während die
Ledige, die Verwitwete oder Geſchiedene nur mehr 42,90 Jahre zu
erwarten hat. Vor der 35jährigen Ehefrau liegen noch durchſchnitt=
lich
36,17 Lebensjahre, während die eheloſen Stände auf 34,78
bzw. 34,94 Jahre rechnen können. Für die Frauen iſt alſo, auch
bei den jüngeren Jahrgängen, nur ein Plus von 1½ bis 2 Jahren
feſtzuſtellen, das die Verheirateten vor den Unverheirateten vor=
aus
haben. Noch geringer wird die Differenz im vorgerückteren
Lebensalter. Für die 40jährige verheiratete Frau beträgt die ver=
beſſerte
Lebensdauer gegenüber der Eheloſen nicht mehr als ein
Jahr; auch für die 50jährige Ehefrau macht die durch die Ehe ge=
ſteigerte
verbeſſerte Lebenserwartung gegenüber den ledigen
Ständen nicht mehr als ein Jahr aus.
Die Gegenüberſtellung der vorliegenden Ziffern ergibt.
daß die Vorteile der Ehe offenbar für die Männerwelt größer
ſind als für Frauen.
Die verbeſſerte Lebenserwartung durch die Ehe iſt auf männ=
licher
Seite viel augenfälliger als auf weiblicher: die Erhöhung
des Lebensalters bei den verheirateten Männern gegenüber den
andern Ständen iſt dreimal ſo groß wie der Vorſprung der in der
Ehe lebenden Frauen vor ihren ledigen Schweſtern. Die Lebens=
bedingungen
der verheirateten Männer ſind offenbar ungleich
günſtiger als die der Alleinlebenden, eine zahlenmäßig erhärtete Er=
kenntnis
, die, wenn ſie allgemein bekannter wäre vielleicht raſcher
die Eheſcheu der Männer überwinden würde als dies z. B. die
Junggeſellenſteuer vermocht hat!

Ausſtellung. Der Verein für Vogelſchutz und = liebhabe=
rei
Darmſtadt veranſtaltet vom 29. bis 31. d. M. in den Räu=
men
des Ausſtellungsgebäudes auf der Künſtlerkolonie eine grö=
ßere
Ausſtellung von Vögeln und Gegenſtänden zur Vogel=
haltung
. Damit verbunden ſoll das Wichtigſte des Vogelſchutzes,
der Winterfütterung und Beſchaffung von Niſtgelegenheiten ge=
zeigt
werden. Entſprechende Bilder namhafter Künſtler, ſowie
Photographien von ſogenannten Vogelſchutzgehölzen. Buſchwerk
als Ufereinfaſſung und Waldränder ſollen dem Beſucher, nicht
nur die Wichtigkeit dieſes Gebüſches für den Vogelſchutz, ſon=
dern
auch jedem Naturfreund zeigen, daß die zurzeit Mode ge=
wordene
ſogenannte Bereinigung der Bach= und Waſſerläufe nicht
nur das Landſchaftsbild verſchandelt, ſondern auch dem Vogel=
ſchutz
ſelbſt den größten Schaden zufügt. Allen Tier= und Natur=
freunden
kann der Beſuch dieſer Ausſtellung aufs wärmſte emp=
fohlen
werden, ebenſo auch den Behörden, die bezüglich Erhal=
tung
dieſer im Intereſſe des Naturſchutzes äußerſt wichtigen
Schutzſtätten für unſere Vogelwelt Einfluß haben. Intereſſenten
wird gelegentlich der Ausſtellung alles gerne erklärt und durch
Führungen verſtändlich gemacht.

Am Samstag, den 29. Oktober, iſt

Schminke gegen Tinke.

Bemfpartat
Sparen iſi die ſichere Vorausſetzung
für die wirtſchaftliche Geſundung!
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt
Hauptſtelle: Rheinſtraße 34
Zweigſtellen: Hügelſtraße 22 und Beſſungerſtraße 48.

Heſſiſches Rotes Kreuz. Wir machen wiederholt darauf
aufmerkſam, daß der von Herrn Geh. Medizinalrat Dr. Happel
geleitete Unterrichtskurſus für Frauen und Mädchen in der erſten
Hilfe bei Unglücksfällen und in den Anfangsgründen der häus=
lichen
Krankenpflege am Donnerstag, den 27. Oktober
1932, abends 19 Uhr, im Feſtſaal der Ludwigs= Oberreal=
ſchule
am Kapellplatz beginnt. Anmeldungen zur Teilnahme nimmt
bis 27. Oktober, vormittags 12 Uhr, entgegen: Geſchäftsſtelle des
Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz, Paradeplatz 4. Tel.
25, und dieienige des Alice=Frauenvereins. Dieburgerſtraße 21,
Tel. 2101. Die Einſchreibgebühr beträgt 2 RM.
Wohltätigkeit im V. D. A. Die Wohltätigkeitsveranſtal=
tung
der Frauenortsgruppe am Sonntag, den 30. Oktober, erſtrebt
in erſter Linie Mittel für die Darmſtädter Winterhilfe.
Jeder Beſucher kann zu dieſem guten Werk beitragen, ohne be=
fürchten
zu müſſen, daß bazarmäßige Angriffe auf ſeinen Geldbeu=
tel
erfolgen. An den reichen Büfetts kann man gut und billig
eſſen und trinken. An den künſtleriſchen Teil, der, wie immer,
Hervorragendes bringt, ſchließt ſich der Ball unter Leitung des
Univerſitätstanzmeiſters Valenci, der bei allen großen Mün=
chener
Feſtlichkeiten die Führung hat. Vorverkauf bei J. Ph.
Leuthner, am Weißen Turm.
* Der Ausſchuß für Leibesübungen, e. V., hat die in der Um=
gegend
von Darmſtadt beſtehenden Leibesübungen treibenden Ver=
eine
zu einer heute Donnerstag im oberen Saal des Brauerei=
Ausſchanks Zur Krone ſtattfindenden Beſprechung eingeladen.
Die beteiligten Vereine werden hierdurch nochmals gebeten, je
einen bevollmächtigten Vertreter zu entſenden. Auch diejenigen
Vereine, denen mangels genauer Adreſſe keine beſondere Einla=
dung
überſandt werden konnte, können einen Vertreter ſchicken.
Die Beſprechung beginnt pünktlich um 6.30 Uhr.
Evangeliſationswoche der Petrusgemeinde. Wenn in Zei=
ten
wie heute die geiſtigen Grundlagen im Leben des Einzelnen
wie des Volkes ins Wanken geraten ſind, iſt eine Klärung welt=
anſchaulicher
Fragen ebenſo intereſſant wie nötig. Dieſem Zwecke
dienen die Vorträge, die abendlich in der Beſſunger Kirche, um
8 Uhr, von Direktor Pfarrer Stuhrmann gehalten werden.
Die Beſucher der bisherigen Abende erlebten eine tief bibliſch ge=
gründete
Auseinanderſetzung mit den Einwänden des modernen
Menſchen und eine in edler Sprache gehaltene Hinführung zu
den Höhen mannhaft chriſtlicher Ueberzeugung. Selten ſpürt man
eine ſo anpackende Geiſt und Seele aufrüttelnde Wirkung, wie
bei dieſen ausgereiften und im Leben bewährten Zeugniſſen ver=
ſönlichen
evangeliſchen Chriſtentums. Es ſei darum auf die noch
folgenden Vorträge über den Kampf um die Weltanſchauung mit
allem Nachdruck hingewieſen. Heute, Donnerstag wird das Thema
lauten: Bruder Menſch. Am Freitag ſoll über: Der tiefſte Sinn
der Zeit am Samstag über: Zwei Fronten geſprochen werden.
v. Schornſteinfegerweſen. Der 5. Kehrbezirk der Stadt Darm=
ſtadt
iſt dem Schornſteinfegermeiſter Jakob Ziegler (ſeither

in Worms=Pfiffligheim) übertragen worden.

Ein grimmiger Wettſtreit iſt ausgebrochen! Bühne und Preſſe
leben ſeit drei Wochen in einem latenten Kriegszuſtand. Zuviel
Zündſtoff liegt im Faſſe und wartet auf den mit Recht ſo beliebten
Funken. Er wird vom Himmel fallen. Aus dem Flugzeug!
Am 12. November 1932, nachmittags ½3 Uhr.
Doch halt! Warum dieſe männermordende Schlacht? Warum
werden die Kuhns, Draths, Siebers, Sattlers, Allmeroths uſw.
gegen die Preſſeleute zu Felde ziehen? Weil ſie beweiſen wollen,
daß es nicht allein auf die geiſtige Leiſtung ankommt, ſondern daß
der Spruch mens sana in gorvore sano auch für die Welt der
Bretter ſeine Geltung hat. Es wird ein erhebendes Schau=
ſpiel
ſein oder eine Tragödie , vielleicht auch eine
Komödie?. Wer will das heute ſchon entſcheiden können?
Sport, harter, männlicher Fußballſport, wird gezeigt wer=
den
und wenn man den bisherigen Trainingsleiſtungen trauen
darf beſteht für die Bühne die ſichere Ausſicht, das Spiel hoch zu
gewinnen. Kein Wunder, denn die geplagten Redakteure ſitzen
ja Tag für Tag, Jahr für Jahr auf ihren Redaktionsſtühlen.
Kommen nur ſelten zu Körperübungen, wenn man von dem Dauer=
lauf
zwiſchen Redaktion und Setzerei abſehen will. Wie ganz an=
ders
aber die Schauſpieler und Sänger! Immer in Bewegung
und ſtets bei guter Luft! Man ſoll das nicht unterſchätzen. Rich=
tige
Atemtechnik iſt die Vorausſetzung für Sportausübung.
Wie ernſt es die Bühne nimmt, geht aus der Aufſtellung der
Mannſchaft hervor, die wir nachſtehend bringen. Vorweg ſei be=
tont
, daß wir uns eine eingehende Würdigung der einzelnen Spie=
ler
vorbehalten! Gemeldet wurden mit den Erſatzleuten folgende
Herren: Dr. Allmeroth, Drath, Kutſchera Kuhn=
Wakter, Gallinger, Kreuter, Sattler, Sieber,
Ritzhaupt, Herrmann; Scherkamp. Hirſchfeld.
Die Preſſe kann ins Feld ſtellen: Dr. Pohl, Streeſe=
Fiſcher, Zorn. Dang, Kaiſer, Heebling, Storck,
Reeg. Pfeil, Kuhle, Schüler, Dr. Nette.
Allerdings unterliegt dieſe Auſtfellung noch der Möglichkeit
einer Aenderung. Schon heute kann aber mit Sicherheit geſagt
werden, daß gegen die Fußballkanonen der Bühne kein Wider=
ſtand
etwas nützen wird. Wenn z. B. Seppl Sieber nach den
Klängen des weißen Röſſels auf dem linken Flügel durchgeht
dann iſt das Tor fällig! Oder gar wenn Hirſchfeld mit Regie=
Anweiſungen Ordnung in den Spielaufbau bringt! Wie ſoll dann
die Preſſe beſtehen? Aber ſie werden ſich verzweifelt wehren und
alles daran ſetzen, dem übermächtigen Gegner ein einigermaßen
gleichwertiges Spiel zu liefern.
Dieſes größte ſportliche Ereignis des Jahres findet am
12. November 1932, anläßlich des Preſſefeſtes, im
Stadion des Sportvereins 98 nachmittags 2.30 Uhr, ſtatt. Die
Eintrittspreiſe betragen: 1. RM. Sitzplatz, 50 Pfg. Stehplatz,
25 Pfg. Kinder und Erwerbsloſe.

* Muſikwiſſenſchaftliche Vorleſungen an der Techniſchen Hoch=
ſchule
. Zum Gedächtnis von Johannes Brahms, deſſen Geburts=
tag
ſich am 7. Mai 1933 zum 100. Male jährt, lieſt Prof. Dr.
Friedrich Noack in dieſem Winter Donnerstags nachmittags
von 5 bis 6 Uhr ein einſtündiges Kolleg über dieſen Meiſter, in
deſſen Verlauf zahlreiche bekannte und weniger bekannte Werke
beſprochen und zum Teil vorgeführt werden. Die Hauptvorleſung
über den kontrapunktlichen Stil, die Donnerstag, von 35 Uhr,
ſtattfindet, hat zum Ziel, daß der muſikaliſche, theoretiſche, aber
wenig oder nicht vorgebildete Hörer in den Stil, die Formen und
die Entwicklung der Polyphonie eingeführt wird, wobei Analyſe
von Werken verſchiedenſter Art im Vordergrund ſteht. Bei der
Bedeutung der Polyphonie gerade in der neueſten Tonkunſt und
bei dem ſtarken Intereſſe für Bach und ſeine Vorgänger, wird
dieſe Vorleſung nicht nur für den Muſik Studierenden, ſondern
gerade für den gebildeten Konzerthörer beſonderes Intereſſe ha=
ben
. Ferner hält Dr. Noack, wie alljährlich, ſeine Uebungen für
freie Rede und Diskuſſion ab, die für Studenten und Gaſthörer
Stimmbildung, Sprachſchulung und Unterweiſung im freien Re=
den
umfaſſen. Sie finden Mittwoch, von 3 bis 5 Uhr ſtatt. Be=
ginn
: Donnerstag, den 27. Oktober, Anmeldung im Sekretariat
der Hochſchule.
Religionswiſſenſchaftliche Vorleſungen an der Techniſchen
Hochſchuke. Im Rahmen der Abteilung für Kultur= und Staats=
wiſſenſchaften
finden an der Techniſchen Hochſchule auch Vorleſun=
gen
evangeliſchen Inhalts ſtatt. Privatdozent D. Matthes be=
handelt
Donnerstag. 121 Uhr, Evangeliſche Ethik und Fra=
gen
der chriſtlichen Lebensgeſtaltung, ferner an demſelben Tage
von 67 Uhr die großen chriſtlichen Perſönlichkeiten und deren
Nachwirkungen im Gemeinſchaftsleben, mit beſonderer Berückſich=
tigung
der Auseinanderſetzung des Chriſtentums mit dem Säku=
larismus
. Außerdem ſollen in Uebungen mit freier Ausſprache
ausgewählte Abſchnitte des Römerbriefes Donnerstag 56 Uhr,
und an demſelben Tage von 1112 Uhr. Ausgewählte Luther=
worte
beſprochen werden. Sämtliche Vorleſungen und Uebungen
finden im Hörſaal 305 ſtatt. Die Teilnahme iſt unentgeltlich.
In dieſer Zeit, in der nicht wenige über freie Zeit verfügen,
wird dieſen die Gelegenheit zur Vertiefung in das Verſtändnis
des evangeliſchen Chriſtentums willkommen ſein.
Lokalverein der Freundinnen junger Mädchen. Freitag, den
28. Oktober, abends 8 Uhr ſpricht im Freundinnenheim Sand=
ſtraße
24, Frl. Dettmer von der Wohlfahrtsſtelle des Berliner
Polizeipräſidiums, über das aſtuelle Thema: Wandererfürſorge
unſerer Zeit (Erfahrungen au= der Wohlfahrtsſtelle im Polizei=
präſidium
Berlin). Gäſte willkommen.

adle Gemüse werden schmadlhafter durch MAGEIWürze
-Auch beim Nachfüllen erhalten Sie Gufscheine-

[ ][  ][ ]

Goetheſeier der Skädt. Handelslehranſtalk.

Eine recht ſchöne und würdige Goethefeier führte am Mittwoch
abend im großen Saale des Städt. Saalbaues die Angehörigen
und Freunde der Städtiſchen Handelslehranſtalt zuſammen. Die
ausgezeichnete, feinſinnig zuſammengeſtellte Vortragsfolge, die
ſich flott und pünktlich abwickelte, wurde nur von jetzigen oder
früheren Angehörigen der Anſtalt beſtritten, und alle Mitwir=
kenden
an der Feier durften den dankbaren und verdienten Beifall
der außerordentlich zahlreichen Zuhörerſchaft entgegennehmen.
Die Chöre der zweijährigen Handelsſchule und der Höheren
Handelsſchule verſchönten die Feier, zu deren Eingang Herr Han=
delsſtudiendirektor
Dr. Zeiger die Erſchienenen im Auftrage
und im Namen der Städt. Handelslehranſtalt herzlich begrüßte
und betonte, daß in der heutigen Zeit eine Goethefeier notwen=
diger
ſei als je, und daß ſich alle deutſchen, auch die künftigen
Kaufleute mit den großen Geiſtern auseinanderſetzen müſſen. Die
deutſche Jugend möge, wie uns die Klaſſiker zurufen, den Geiſt
der Humanität und Toleranz, den Geiſt der Kameradſchaft pflegen.
Die neue deutſche Zukunft könne nur aus ſittlichem Handeln er=
wachſen
, und dann würde auch unſerem ſchwergeprüften deutſchen
Vaterlande eine neue Sonne ſcheinen.
Fräulein Erika Wartensleben ſprach mit Temperament
und in dramatiſcher Belebung Gedichte von Goethe, Fräulein
Edith Reinhard, die über einen wohlausgebildeten, glocken=
hellen
Sopran verfügt, ſang bekannte Lieder von Goethe, am Flü=
gel
von Herrn Berufsſchullehrer i. R. Karl Kunkel ſchmiegſam
begleitet.
Her Dipl.=Handelslehrer Keil hielt einen in Form und In=
halt
gleich vortrefflichen und inſtruktiven Vortrag über das
Thema: Der Bürgerſtand, insbeſondere der Kauf=
mann
in GoethesWerken und Anſchauungen. Der
Vortragende führte aus, wie uns Goethes Werke überall eine klare
Belehrung, ein treffendes Wort vermitteln. Goethe hat nicht als
äſthetiſcher Poet, ſondern bei aller Phantaſie in Klarheit und in
Wahrheit ſeine Werke geſchaffen, ein Zeichen des wirklich Großen.
Der Redner gab dann an Hand von Beiſpielen zahlreiche Belege
zu ſeinen Themen aus Goethes Werken, insbeſondere aus Fauſt,
Egmont, Hermann und Dorothea und aus Wilhelm Meiſter und
legte vornehmlich an dieſen Werken eingehend und überzeugend
dar, wie der Bürgerſtand und die bürgerlichen Leute, vor allem
der Kaufmannsſtand, ſich in Goethes Werken widerſpiegele. Mit
dem Wunſche, daß unſere Jugend auch aus den im Goethejahre wir=
kenden
lebendigen Kräften ihrerſeits Kräfte für die Zukunft ziehen
möge, ſchloß der Vortragende.
Einen ſchönen Ausklang der Gedenkfeier bildete, eine ſehr
hübſche Aufführung des Goetheſchen Stückes Die Laune des
Verliebten, um die ſich, die Damen Roſemarie Görlitz,
Luiſe Gönner, Lieſel Dang und Annemarie Offenbächer
in gleicher Weiſe verdient machten. (Spielleiter Herr Keil.)
Die überaus wohlgelungene Goethefeier der Städt. Handels=
lehranſtalt
darf ihren Platz im Reigen der Darmſtädter Goethe=
feiern
mit Fug und Recht behaupten.

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.

* Palaſt=Lichtſpiele

bringen einen recht guten Film Die Zwei vom Süd=
expreß‟
. Die Filmfabel ſchöpft aus dem Leben, und ſie bleibt

im großen und ganzen darin, wenn auch in einigem von tatſäch=
lichen
Verhältniſſen abgewichen wird, im Intereſſe der Milieu=
ſchilderung
und der Spannungsſteigerung. Ein Lokomotivführer

und ein Heizer ſind treue Freunde. Seit 10 Jahren fahren ſie zu=
ſammen
auf der Maſchine des Südexpreß, haben Leid und Freude

fübches unges Midel, eine Beriner Schololſodenerkäuſe.
rin, zwiſchen ſie tritt. Das Mädel gefällt den beiden Freun=
den
, ihr leichtes Leben iſt ihnen nicht bekannt. Sie ſelbſt möchte
wohl verſorgt ſein und wählt den Lokomotivführer, aber ſie möchte
auch den Heizer nicht aufgeben. Daraus geſtaltet der Filmdichter
den dramatiſchen Konfilkt, der zu vielfach ſpannenden Szenen An=
laß
gibt. Szenen, die in Boxkämpfen auf der raſenden Lokomo=
tive
, in gefährlichen Situationen im Hochgebirge uſw. Höhepunkte
finden. Schließlich finden die beiden Freunde nach kurzer vor=
übergehender
Todfeindſchaft, ſich wieder, ihr Mädel endet da, wo
der Theaterbeſucher ſie ſchon von vornherein ſieht: auf der Straße.
Die beiden Freunde finden in Otto Wernicke und Ernſt Buſch
ausgezeichnete Vertreter, die ſich in geradezu vorbildlicher Weiſe
in ihre filmiſch feſtgelegte Berufsausübung eingelebt haben. Die
keſſe Marie iſt Trude Berliner. Sie ſpielt das leichtſinnige

Ding ſo nett, daß man ihr, trotz allem, nicht boſe ſein kann.
Im Beiprogramm läuft ein hochintereſſanter Kulturfilm der
einen Einblick in die Sendetätigkeit des bayriſchen Rundfunks

gibt. Bilder, die gleichzeitig mit der Sendetätigkeit auch die Aus=
wirkung
des Rundfunks zeigen.
N A

In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage die entzückende Lilian Harvey und den draufgängeriſchen
Hans Albers in dem reizenden Ufa=Luſtſpiel Quick.
Im Union=Theater läuft mit unvermindertem Erfolg der
Metro=Goldwyn=Mayer=Film in deutſcher Sprache Mata Hari
mit Greta Garbo und Ramon Novarro.
Reſi=Theater. Nur noch heute und morgen zeigt das Reſi
Der Raub der Mona Liſa mit Willy Forſt. Die am Samstag
beginnende Feſtwoche verſpricht ein Ereignis für Darmſtadt zu
werden, die durch ihre reichen künſtleriſchen Darbietungen größte
Beachtung verdient. Der neue Großfilm Mutter grlebt hier
ſeine Erſtauffürung.

Von der Ortsgruppe Darmſtadt des Evangeliſchen Beamten=
vereins
Heſſen wird uns geſchrieben: Am Reformationstag (31.
Oktober) werden in dieſem Jahre in den verſchiedenen evangeli=
ſchen
Gemeinden Feſtgottesdienſte für Erwachſene und Schüler
abgehalten, zu deren Beſuch nicht nur die Mitglieder unſerg=
Vereins, ſondern alle evangeliſchen Beamten uſw. hiermit einge=
laden
werden, wobei darauf hingewieſen ſei, daß die Dienſtbefrei=
ung
der Beamten uſw. zum Zweck des Beſuches der Gottesdienſte
für den geſamten Volksſtaat Heſſen durch Verfügung des Heſ=
ſiſchen
Geſamtminiſteriums bereits im vergangenen Jahre geregelt
worden iſt. Wie wir weiter erfahren, hat das Landeskirchenamt,
mehrfachen Wünſchen aus der Beamtenſchaft entſprechend. auch die
Reichs= und ſonſtigen Stellen (Reichsbahn, Reichspoſt, Reichs=
finanzverwaltung
, Süddeutſche Eiſenbahn=A.=G., Heſſiſche Eiſen=
bahn
=A.=G. uſw.) auf dieſe Verfügung aufmerkſam gemacht und
dabei der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß den bei den genannten
Stellen tätigen evangeliſchen Beamten uſw. auf Anſuchen eben=
falls
Gelegenheit gegeben werde, dem Gottesdienſt beizuwohnen.
Wir geben uns der Erwartung hin, daß auch diejenigen Stellen,
die bei dieſer Einladung etwa nicht erfaßt worden ſein ſollten, in
gleicher Weiſe verfahren.
Odenwaldklub Frankonia. Das Herbſtfeſt. verbunden mit
Wandererehrung, hatte viele Freunde und Bekannte des Klubs
angelockt, ſo daß der große, feſtlich geſchmückte Rummelbräuſaal
gut beſetzt war. Die Bühne glich einem Zauberwald mit auf=
gehender
Sonne. Das reichhaltige und abwechſlungsreiche Pro=
gramm
ließ keinen Wunſch mehr offen. Beſonders erwähnt ſeien
die Zithervorträge von Herrn Eckſtein. Anhaltender Beifall fand
auch das Mundharmonika=Quintett Konzertia‟ Darmſtadt, unter
Leitung von Herrn Pullmann, ſo daß es nicht ohne mehrere Zu=
gaben
die Bühne verlaſſen konnte. Nur allzuraſch eilten die frohen
Stunden dahin, die nur der Geſelligkeit und der lieben Heimat
galten.

Briefkaſten.

F. G., hier. Wir erſuchen um Rückſprache, werktags vormit=
tags
8.30 Uhr, auf der Schriftleitung.

Lokale Beranſtaltungen.

Deutſcher Frauenorden. Unſer nächſtes Zuſammen=
ſein
findet am Montag, den 31. Oktober, nachm. 4 Uhr,
im Jagdzimmer des Städt. Saalbaues ſtatt. Wir bitten um zahl=
reiches
Erſcheinen. Antwort bis Montag früh an die Hochmeiſterin.
Wilhelmſtraße 18.
Vereinskalender.

Deutſcher Offizier=Bund. Donnerstag, den 3. No=
vember
, 8 Uhr, im Reichshof Zuſcmmenkommen der Herren.
Einfaches Eſſen. Zuſagen ſofort erforderlich.
Wanderabteilung des Rot=Weiß, V. f. R.
Am kommenden Sonntag findet die Oktober=Wanderung ſtatt.
Abfahrt um 7 Uhr, ab Hauptbahnhof mit der Bahn, oder ab
½7 Uhr, ab Rot=Weiß=Platz, mit dem Rad nach Goddelau= Erfel=
den
. Von hier geht es zu Fuß nach Oppenheim. Gäſte ſind herz=
lichſt
willkommen.

Knigge= Probleme.

Die Geſchichte des Monokels. Dame und Herr auf der Skraße. Moderne Höflichkeitsformen.

Paul Reboux: Neue Lebensart.*)

Das amüſante Buch, das durch Julie Elias' deutſche Bear=
beitung
eine gute Ueberſetzung erfuhr, gibt in heiterem Plauder=
ton
, in Hinweiſen auf neue Anſtandsregeln praktiſche Winke für
alle Lebenslagen. Wir entnehmen:

Das Monokel.
Die Mode des Monokels iſt ſehr alt. Sie wurde durch Gott=
vater
eingeführt. Sein Monokel hatte die Form eines
Dreiecks. Hätten die Cyklopen mit ihrem einen Auge auf
der Stirn ſich um Eleganz bekümmert, das Monokel wäre bei
ihnen angebracht geweſen. Seit Neros Smaragd, lange Zeit
außer Gebrauch, kam das Monokel durch die Incroyables des
Directoriums wieder in Mode. Sie klemmten es ſich nicht in die
Augenbrauen, ſie brachten es nahe an ihre Augen bald an das
eine, bald an das andere, wie es gerade kam. Tatſächlich iſt das
Charakteriſtiſche am Monokel, daß man es meiſt deshalb trägt,
weil man beſſer damit ausſieht, nicht weil man beſſer damit ſieht.
Unter der Regierung Jules Grévys tauchte das Monokel wie=
der
auf. Der Gigerl, der Stutzer, der Modegeck, Zeitgenoſſen des
Schlagerſängers im roten Frack und des Bauchredners, waren
monokelbewaffnet.
Seither ſieht man es nur noch vereinzelt beim Landadel, bei
Pſychologen (wenn es die noch gibt), Diplomaten und Schau=
ſpielern
.
Die Offiziere der kaiſerlichen Armee taten ſich wichtig damit.
So ein Glas verleiht ein Air von Kälte und Arroganz.
In unſerer erregten Zeit iſt es zu unbequem zu tragen, ob=
wohl
es Sportleute gibt, die es über alle Zufälle der Treibjagd
oder alle Hinderniſſe beim Turnierreiten feſt im Auge behalten.
Weil es das Lid hochzieht, gibt das Monokel dem Auge einen
irren Ausdruck. Es gleicht einem Glasauge. Der Menſch ſieht
damit albern ſuffiſant, dumm, geiſtig ſteril aus. Und ſo offen=
bart
es verräteriſch das Weſen derer, denen dieſes veraltete Re=
quiſit
noch etwas bedeutet.

Auf der Straße.
Man muß wiſſen, daß unſere Straßen erſt ſeit etwa hundert
Jahren Bürgerſteige haben. Früher bildete der Rinnſtein, ein
Flüßchen häuslicher Abzugsgewäſſer, mitten in der Straße eine
tiefe Einbuchtung zwiſchen zwei gepflaſterten Teilen, die ſich ſanft
unſteigend rechts und links erhoben. In dieſem Flüßchen tram=
pelten
die Pferde herum und ließen dort ihren Kot fallen. Man
führte eine Frau auf der Höhe des Pflaſters, um ſie vor Be=
ſchmutzung
zu ſchützen. Heute bergen Autos und Autobuſſe die
am Trottoir entlang raſen, beinahe ähnliche Gefahren, die jeder
Frau, ganz gleich welchen Alters und Standes, erſpart bleiben
ſollten.
Deshalb ſollte es einem höflichen Fußgänger, der eine Dame
begleitet, ganz gleich ſein, ob er zu ihrer Rechten oder Linken
geht. Die Hauptſache iſt, er muß ſie an der Häuſerſeite gehen
laſſen.
Früher war es Sitte, daß die Männer in den öffentlichen
Beförderungsmitteln aufſtanden, um den Frauen Platz zu machen.
Zwei Umſtände erſchweren die Durchführung dieſes Gebotes.

Kriegsgefangenen-Borkräge.

Auf Veranlaſſung der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegs=
gefangener
, e. V., ſprachen geſtern abend in der Turnhalle am
Woogsplatz die ehemaligen Kriegsgefangenen Paoli Schwartz
und Ibrügger.
Nach der Begrüßung, in der darauf hingewieſen wurde, daß
es nicht die Aufgabe dieſer Vorträge ſei, Haß zu predigen, er=
griff
als erſter Redner Ibrügger von der Bundesleitung der
R. E. K. das Wort zu einem Begleitvortrag zu den Lichtbildern
Deutſche Kriegsgefangene in aller Welt
Auf die Frage, ob die Frontgeneration ihre Stunde verſäumt
habe, müſſe man mit Nein antworten. Sie habe das Erlebnis
des Krieges erſt verarbeiten müſſen, aber nun ſei die Nation im
Aufbruch und das Erlebnis der ſchickſalsverbundenen Gemeinſchaft
der Frontſoldaten und der Kriegsgefangenen ſei die Zelle, aus
der die wahre Volksgemeinſchaft erwachſen müſſe. Wir müſſen
wieder Kameraden werden und unſer Schickſal gemeinſam mei=
ſtern
, oder wir werden gemeinſam zugrunde gehen.
Zu den intereſſanten, zum Teil erſchütternden Bildern ſprach
der Redner in knappen und inſtruktiven Sätzen die Begleitworte.
Die Bilder ſelbſt boten einen kleinen Ausſchnitt aus dem Leben
der 993 775 deutſchen Kriegsgefangenen, zeigten die Gefangen=
nahme
und die Konzentrationslager, die ſchwere Arbeit und die
Beſchäftigung in der oft kärglichen Mußezeit. Gefangene in der
Gluthitze Afrikas und in der eiſigen Kälte Sibiriens. In ſicher
ſeltenem und gewiß in mühevoller Arbeit geſammeltem Bild=
material
ſahen wir, wie die in die Hände der Feinde Geratenen
in ihrer ſchweren Lage ihren Humor bewahrten und wie ſie oft
allzu hart beſtraft wurden. Die Grabhügel in allen ehemals
feindlichen Ländern und die Statiſtik, die 64 459 tote und mehr
als 90 000 vermißte Gefangene aufweiſt belehrten, wie Ibrügger
am Schluß ſeiner Ausführungen mit Recht betonte, daß Kriegs=
gefangenſchaft
keine Lebensverſicherung war.
Anſchließend ſprach Paoli Schwartz der letzte Kriegs=
gefangene
, über die Gründe zu ſeiner Verhaftung durch die Fran=
zoſen
; daß ſein einziges Verbrechen, das ihn zu lebenslänglicher
Deportation nach der Teufelsinſel bringen ſollte, darin beſtand,
in Frankreich geboren zu ſein und in Deutſchland gedient zu ha=
ben
. Seine weiteren Ausführungen, in denen er vielleicht in all=
zugroßer
Beſcheidenheit ſeine Perſon und ſeine Erlebniſſe ſtark in
den Hintergrund ſtellte, gaben einen recht intereſſanten Einblick
in das Leben in der franzöſiſchen Strafkolonie Guayana und vor
allem auf der Teufelsinſel und in Cayenne.
Die zahlreichen Zuhörer dankten den beiden Rednern mit
ſtarkem Beifall für ihre ſehr anſchaulichen Beiträge zum Thema
Kriegsgefangene.

Elſaß=Lotbringer=Abend. Es war ein Gemütlicher Abend‟,
vorgeſehen, der mit Rückſicht auf die Zeitverhältniſſe im einfachſten
Rahmen gehalten war. Nach einem Eröffnungsmarſch, geſpielt
von den Mitgliedern der Vereinigung, den Herren Roſe und

Mauer, begrüßte der Vorſitzende, Herr Thomas, die Erſchie=
nenen
und dankte ihnen in warmen Worten für ihr Kommen.
Muſikvorträge der Herren Roſe und Mauer wechſelten mit Dialekr=
und humoriſtiſchen Vorträgen ab. Frau Reitbauer, eine
Meiſterin des Dialekts las aus Werken der Dialektdichterin Marie
Hart vor, und Herr Oberſt a. D. Lancelle gab humoriſtiſche
Vorträge zum Beſten. Den Höhepunkt des Abends bildete die
Verteilung der vom Hilfsbund verliehenen Ehrennadeln für
10jährige treue Mitgliedſchaft. Es konnten etwa 20 Ehrennadeln
an anweſende Mitglieder, die der Vereinigung ſeit 10 Jahren an=
gehören
, zur Verteilung kommen.

kenntnis veranſtaltet vom Guotenbund. Bezirk Darm=
ſtadt
, ſtatt. Der Redner, Herr Dr. Wex=Düſſeldorf, ſprach ach
kurzer Einleitung über die allgemeinen Formengeſetze. Drei=
teilung
des Geſichts, Länge= und Breiteentwicklung des Kopfes,
die verſchiedenen Charakteriſtiken der Seitenanſicht des Kopfes
und des Schädels von oben. Der Redner wandte ſich dann in
Verbindung mit der Lehre der menſchlichen Formengeſetze der
Raſſeneinteilung zu und ſchilderte kurz und ſicher die verſchiedenen
Raſſen, und kam zum Schluß zu der ſogenannten weißen Raſſe‟.
der Germanen uſw. Er wies darauf hin, daß alles nur Spezial=

typen ſeien, die ihre Vollendung erſt im harmoniſchen Menſchen
finden, den A. H. Weishaar=Paehlke (der Führer des Guoten=

bundes) als den faruniſchen Menſchen bezeichnete, der ſchon in
früheren Zeiten in Erſcheinung getreten war.

Tageskalender für Donnerstag, den 27. Oktober 1932.
Union=Theater: Mata Hari. Helia=Lichtſpiele:, Quick.
Palaſt=Lichtſpiele: Die Zwei vom Süd=Expreß. Reſi=
Theater: Der Raub der Mona Liſa.

Einerſeits hat das fürchterliche Gedränge, das ſich bisweile
im öffentlichen Verkehrsmittel abſpielt, Männer und Frauen
Gegner verwandelt. Man liefert mit Fäuſten, Ellbogen, Hüf
ten eine Schlacht. Und nach all dem ſoll man ſich dann wie
ein Kavalier benehmen?
Andererſeits iſt es ſchon wenn auch nicht häufig vor
gekommen, daß eine ſchnippiſche Perſon, der man ſeinen Platz an
bietet, eine patzige Antwort gibt, weil ſie einen Akt der Höflich
keit mit einer Anbändelei verwechſelt. Uebrigens pure Einbi,
dung, denn meiſtens haben die Zuwiderwurzen, die ſolche Am
worten geben, ſo ein Geſicht und ziehen ſich ſo an, daß ſie ve
galanten Angriffen ſicher ſind.
Ein derartiges Benehmen hat die Höflichen entmutigt. Mo
kann das begreifen.
Trotzdem ſoll ein höflicher Mann nicht ſitzen bleiben, wem
neben ihm eine ältere Dame oder eine Dame mit einem Kind od
mit Paketen beladen ſteht, und wenn dieſe Dame, nachdem ſie ſü
nach einem leeren Platz umgeſehen hat, offenſichtlich reſignier
ſtehen bleibt.
Aber korrekt muß man dabei vorgehen, ohne vorherigen Blil=
wechſel
.
Man nimmt indem man ſeinen Platz anbietet, den Hut
und ſetzt ihn nachher gleich wieder auf, ohne die Dame hinterhu
noch mit Blicken zu beläſtigen.
Es gibt in der Höflichkeit Nuancen, die man zu beobachte
hat.
An einem Regentag ſieht ein Mann in einem Toreingar
den er paſſieren will, um in ſein Auto zu ſteigen, eine hübſae
Frau. Darf er die Dame fragen, ob er ſie irgendwo abſetzen kann
Keineswegs.
Wenn er höflich ſein will, kann er Wagen und Chauffeur iſmä=
zur
Verfügung ſtellen.
Kleines Problem.
Eine Dame ſteigt vor einem Herrn in einen Wagen. Weſe
die Dame, was ſich gehört, ſo ſetzt ſie ſich auf die rechte Seit=
Hält der Wagen aber an der rechten Straßenſeite, ſo läuft diel fits
Herr Gefahr, die Dame zu beläſtigen, wenn er an ihr vorbei eiuſwivei
ſteigt. Umſichtige ſteigen in dieſem Fall von der anderen Seießr
ein.
Ein anderes Problem.
Du haſt jemanden im Auto begleitet. Ihr ſteigt zuſamme
aus. Wer bezahlt das Auto? Manchmal entſpinnt ſich ein edle
Wettſtreit. Vermeide ihn. Sage, du behältſt das Auto bis
dir, und ſteige dann nach einer Minute aus.
Triffſt du eine Bekannte, die ſelbſt den Kinderwagen ſchieb.
in dem ihr Kleines ſchläft, ſo begrüße ſie mit ausgeſuchter Ließ
benswürdigkeit. Es gibt Frauen, denen es peinlich iſt, bei de
Ausübung mütterlicher Pflichten betroffen zu werden. Sewpe
haben unrecht. Gerade in ſolchen Augenblicken ſollte man ſich ihnaſte ledig
gegenüber beſonders reſpektvoll benehmen.
Aren woll
Du triffſt eine Dame, die ihr kleines Auto chauffiert, ſie hälfür und wel
an und du näherſt dich, um mit ihr zu plaudern. Stecke dann de Kigevä
nen Kopf nicht durch das Fenſter in das Wageninnere. Das
unhöflich, weil es zu vertraulich wirkt, beſonders auf der Straß
Wenn die Dame es für richtig hält, wird ſie ſelbſt ſich zu.
Fenſter hinausbeugen.
2) R. Piper u. Co., München. (3,80 RM.)
Aus den Pürieien.
Die Fundamenke der neuen Zeil.

So hieß der Gegenſtand, der in den beiden letzten, gut be
ſuchten Monatsverſammlungen des Chriſtlich=Soziale

Volksdienſtes hier behandelt wurde. In den Vorträge' Auonum)

führender Männer und eingehender Ausſprache wurden die fo Aendung ve=
genden
Hauptgedanken: Schaffung eines neuen nationalen B.ſugt.
wußtſeins, Schaffung eines neuen ſozialen Bewußtſeins. Schau in egenen
fung einer neuen Staatsform. Schaffung eines neuen Bildung 2Aute zur E

ziels und Schaffung einer neuen Kirche zuſammengefaßt in denen Nach
klare Erkenntnis, daß es nur zwei Fundamente für die neue Zei um eit
gibt, das Chriſtentum und das Antichriſtentum mit ſeiner äuße) Zweſe.
ſten Zuſpitzung im Bolſchewismus. Zwiſchen dieſen beiden müſſel/ Shabern
ſich alle klar entſcheiden, die an der Zukunft unſeres Volkes mi. ſm oder
bauen wollen. Halbheit Mittelwege gibt es nicht; wer nich Mſterei
mit dem Chriſtentum aufbaut, der hilft auch wenn ers nick
will den zerſtörenden Mächten. Unſere Verhandlungen wu / Diehu
den zu einem Aufrufe zur Sammlung all der Kräfte, die at
chriſtlichem Geiſte die neue Zeit bauen wollen. Man ſieht
an den verſchiedenſten Stellen am Werk. Der Chriſtlich

Soziale Volksdienſt kann ihr Sammelpunkt ſein. (Siek
Anzeige.)
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Ein Arbeiter aus der Koppenmüble be=

Eberſtadt hatte den Beſitzer der Mühle angezeigt, er habe ihr M
dazu beſtimmen wollen, die Mühle in Brand zu ſetzen, und wurs
deshalb im Dezember vom Bezirksſchöffengericht, wegen fak
ſcher Anſchuldigung und Verleumdung zu fünf Monate
Gefängnis verurteilt. Auf die Berufung des Angeklagten he
ändert die Große Strafkammer am Mittwoch das Urte 9.
dahin ab, daß der Angeklagte nur zu vier Wochen Gefäng/
nis verurteilt wird.
Dann wird wieder mal gegen einen jungen Kaufman
aus Groß=Gerau verhandelt, der ein 13jähriges Mädelche=
zu
unzüchtigen Handlungen verleitete bzw. dieſe an dem Kim
vornahm. Der Angeklagte leugnete während der ganzen Vo=
unterſuchung
, und auch noch heute, bis er ſchließlich zum Schlu
der Verhandlung alles zugab. Das Gericht verurteilt ihn zu eine
Gefängnisſtrafe von acht Monaten.
Ein junger Burſche aus Weiterſtadt, Angehörige m..
der Eiſernen Front, war im Juni vom hieſigen Bezirks
ſchöffengericht gemeinſam mit fünf anderen wege
Teilnahme am Landfriedensbruch ſie hatte
am Wahlſonntag im März mit flugblattverteilende
Nationalſozialiſten eine Schlägerei angefangen zu drei Mona
ten Gefängnis verurteilt worden. Die anderen vier ließen da-
Urteil rechtskräftig werden, nur der eine legte Berufung ein,
der Behauptung, er habe nur von ferne zugeguckt und ſich nich=
an
der Schlägerei beteiligt. Das Gericht iſt indeſſen anderer An
ſicht und verwirft die Berufung des Angeklagten.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelt zu gleiche=
Zeit gegen den Herausgeber der Heſſiſchen Landes
zeitung und den Leiter der nationalſozialiſtiſchen
Gaupreſſeſtelle. Vor einigen Wochen war die Zeitung .
etliche Tage verboten worden, und es wird den Angeklagten nuc
zur Laſt gelegt, daß ſie an einem Tag ein Erſatzblatt heraus=
brachten
, der erſte Angeklagte als Herausgeber, der zweite Ange=
klagte
als verantwortlicher Redakteur. Die beiden Angeklagtes
behaupten, es ſei das lediglich ein Wahlflugblatt geweſen un.
die allſonntäglich erſcheinende illuſtrierte Beilage, die ja in Bel=
lin
herausgegeben werde und infolgedeſſen auch nicht verboten.
geweſen ſei. Das Gericht iſt jedoch der Anſicht, daß es ſich he=
keineswegs
um ein Flugblatt, ſondern um ein regelrechtes Erſatz
blatt gehandelt habe, und daß zum anderen auch die Beilage une.
das Verbot falle und verurteilt beide wegen Vergehens
gegen die Verordnung vom 14. Juni ds. Js. gege
politiſche Ausſchreitungen zu der Mindeſtſtrai
von je drei Monaten Gefängnis und billigt beiden Al=
geklagten
eine zweijährige Bewährungsfriſt zu.
Es werden dann zwei Dietzenbacher Geſchwiſ
wegen Blutſchande zu Gefängnisſtrafen von je vie"
Monaten verurteilt.

Die Heſſiſche Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft Darmſtadl
unternimmt vom 19. bis 21. November eine Sonderfahrt noche
Verdun zur Kriegsgefallenenehrung am Totenſonntag. Der Fahl
preis iſt alleräußerſt berechnet. Auch kann Ruckſackverpflegung ſu.
3 Tage mitgenommen werden, ſo daß ſich die übrigen Koſten ſeh=
niedrig
ſtellen. Das franzöſiſche Konſulat hat alleräußerſtes Ende=
gegenkommen
ſeitens der franzöſiſchen Behörden zugeſagt. Anmel
dungen nur bis zum 1. November. (Siehe heutige Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 299 Seite 7

Aus Heſſen.
jeflügelzüchker-Tagung und Herobuch=Hahnen=
Berſteigerung.
Am kommenden Sonntag, den 30. Oktober 1932,
ſt in Offenbach a. M. eine größere Geflügelzüchter=Tagung
erbindung mit einer großen Verſteigerung, von erſtklaſſigen
beh ach=Hahnen ſtatt. Die Geflügelzüchter=Tagung bringt die
ſeramlung des Landesverbandes heſſiſcher Geflügelzuchtvereine
0zwei Vorträge über die Themen: Neueſte Erfahrungen aus
mGebiete der Geflügelfütterung (Referent: Dr. Lang= Gie=
gund
Welche Maßnahmen ſind zur Hebung der heſſiſchen Land=
geſtügelzucht
zu ergreifen, (Referent Dr. Dencker=Darm=
Mit beſonderem Intereſſe ſieht man jedoch der erſten Hah=
derſteigerung
des Geflügel=Herdbuch Heſſen der Landwirt=
sEammer
Darmſtadt entgegen. Die Verſteigerung bringt ein
hig ſiges Material von 112 auserwählten Tieren, ſämtlich mit
Mmmungs= und Leiſtungsnachweiſen, aus den beſten Zuchten
Hchys. Die Tiere verteilen ſich auf die anerkannten Wirtſchafts=
ſin
wie folgt: 10 Wyandottes, 16 Rhodeländer, 60 Leghorn,
Italiener, 12 Rheinländer. Die Herdbuchzucht in der Ge=
üſtülnuicht
bringt einen überaus, großen Aufwand an Arbeit und
Hlſin mit ſich. Es wird laufend ſchärfſte Leiſtungskontrolle ver=

Griesheim, 25. Okt. Oeffentliche Verſammlung
urc ewerbe= und Handwerkervereinigung. Die
fſirliche Verſammlung, zu der insbeſondere Mitglieder, Hand=
ſatt
und Gewerbetreibende ſowie Landwirte, Haus und Grund=
ſeſier
eingeladen waren, hätte ſich in Anbetracht des überaus
uugen Vortrags=Themas eines beſſeren Beſuches erfreuen dür=
ein
geiſt Der derzeitige ſtellv. Vorſitzende bedauerte es in ſeiner Be=
rjängsanſprache
ſehr, daß in dieſer kritiſchen Zeit nicht mehr
ſyſtreſſe für die Geſchicke des Handwerks und Gewerbes aufge=
Eſtu wird. Der Referent, Herr Schmiedemeiſter Nothnagel hier,
geurtnd es, durch ſeinen außerordentlich ſachlichen und leichtver=
ſälnlichen
Vortrag die Zuhörer zu feſſeln. Einleitend betonte
ſeie ieferent, daß der Zweck ſeines Vortrages nicht eine Aus=
fiunde
rſetzung über die Reichsverordnungen ſein ſoll, ſondern
ſaßr lediglich durch ſeinen Vortrag alle Intereſſenten darüber
ſmfiren wolle, wie ſich die Verordnungen in der Praxis aus=
pürk
; und welche geſetzlichen Wege zur Erlangung der durch das
mRülit gewährten Begünſtigungen einzuſchlagen ſind.

Auch die weiblichen Tiere müſſen nach dem erſten Legejahr
alt körung gebracht und ins Zuchtbuch eingetragen werden. Die
ſirſrngsgebühr für Zuchthähne beträgt allein ſchon 2 RM. je
Jedenfalls bietet die Verſteigerung in Offenbach Gewähr
yſt, Daß nur erſtklaſſige Tiere zum Angebot kommen. Die in der
chn Woche in Kaſſel ſtattgefundene Herdbuch=Hahnen= Verſteige=
m
1rachte einen Höchſtpreis für den beſten Hahn von 56 RM.
nduurchſchnitt dürfte bei etwa 15 RM. gelegen haben. Die Vor=
ſtigung
zur Verſteigerung in Offenbach im Stadtgarten be=
um
nachmittags 2.30 Uhr, die Verſteigerung um 3.15 Uhr. In=
anerten
, welche nicht ſelber nach Offenbach kommen können,
nn Beſtellungen unter Angabe der Wünſche und Höchſtpreis=
ine
an die Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt bzw. die zu=
mgen
Landw.=Kammer=Ausſchüſſe richten. Sämtliche Tiere
men bereits am Sonntag zum Verſand. Die Auktionsleitung
üthillige Spankörbe zu Verſandzwecken bereit. Der Beſuch der
uncereſſanten Veranſtaltung kann alſo allen Geflügelzüchtern
umpfohlen werden.

Eberſtadt. 26. Okt. Winterhilfe. Die Winterhilfe wird
ſal n kommenden Winter, in erſter Linie auf die Winter=
ütsküche
konzentrieren, die an bedürftige Einwohner ein
hünckhaftes Mittageſſen für 10 Pfennig (pro Perſon) abgibt. Es
hurd ein Küchenausſchuß gebildet, dem Frau Pfarrer Weiß=
ſeiter
, Oberkontrolleur Wilhelm Platt und Gemeinderat
iht Pritſch angehören. Die dieſes Jahr im Keller der Eleo=
ſarſchule
untergebrachte Küche ſoll am Mittwoch, den 2. Novem=
ſet
röffnet werden. Wer noch daran teilnehmen will, muß ſich
af4 Zulaſſung vorher bei dem Vorſitzenden des Hilfsausſchuſſes,
bihner Weißgerber, anmelden.
T. Nieder=Ramſtadt, 26. Okt. Warnung. Ein hieſiger
füur wurde dieſer Tage durch eine Nachnahmeſendung einer
beſiher Muſikinſtrumentenhandlung in Höhe von rund 300 RM.
ſekl, obſchon er von der Beſtellung eines Muſikinſtrumentes
uſSgnonium) gar nichts wußte. Er hat natürlich die Annahme
di ſek endung verweigert und die Lieferfirma dementſprechend be=
ſarühtigt
. Zu ſeinem größten Erſtaunen wurde ihm eine mit
Sbitzu eigenen Namen und genauer Adreſſe verſehene gewöhnliche
Pchüärte zur Einſichtnahme vorgelegt, wonach ein Muſikinſtru=
tnderuzegen
Nachnahme beſtellt wurde. Es handelt ſich ſelbſtver=
nu
käuuſch um eine gewiſſenloſe Fälſchung der Unterſchrift, die nur
ic ym Zwecke ausgeführt wurde, um dem betroffenen Bürger
näntgSchabernack zu ſpielen. Sollten noch mehr dieſer Fälle ein=
Voltz kexn oder ſogar vorliegen, dann wolle man der hieſigen Bür=
ſeimn
ſterei ſofort Mitteilung machen.
es% Dieburg, 25. Okt. Ortsgewerbeverein. Eine im
Haitzus Zum Ochſen abgehaltene Verſammlung, zu der auch
Nilmitglieder Zutritt hatten, hatte einen Vortrag über Gewäh=
unkg
von Reichszuſchuß bei Althaus=Reparaturen zum Gegen=
tan
) Herr Kreisamts=Oberſekretär Rotbarth ſprach aus=
fühlh
über die Verordnung zur Erlangung von Zuſchüſſen und
diſſs den Weg, der bei ſolchen Anträgen, eingeſchlagen werden
ſußz Der Vorſitzende des Ortsgewerbevereins, Herr Weißbinder=
neuſte
Simon Gruber, dankte dem Vortragenden und gab der
doxfung Ausdruck, daß recht viele in der Lage ſein mögen, von
den ſuſchüſſen. Gebrauch zu machen, damit die Arbeitsloſigkeit im
Balywerbe nach Möglichkeit gemildert wird.
Babenhauſen, 25. Okt Lehrgang über Trinker=
ühſtge
. Am 7 November beginnend 12.45 Uhr, veranſtal=
ſeet
hr Evangeliſche Wohlfahrtsdienſt im Kreiſe
Dieiheg in Verbindung mit dem Heſſiſchen Landesverein für
Inute Miſſion im Evangeliſchen Gemeindeſaal im Schloß zu
Balnhauſen einen halbtägigen Lehrgang über Trinker=
fürſuge
, zu dem hiermit herzlichſt eingeladen wird.
k. Reichelsheim i. Odw., 26. Okt. Winterhilfe. Der
Orxsusſchuß für die Durchführung der diesjährigen Winterhilfe
iſt leildet und wird in den nächſten Tagen ſeine Tätigkeit ent=
ſalundurch
eine Sammlung von Geld. Lebensmitteln, Feldfrüch=
ſtenz
leidungsſtücken und Heizmaterial.
Groß=Bieberau, 26. Okt. Am 28. Oktober feiert Frau Eli=
ſahez
, S töhr Witwe, geb. Daub, ihren 80. Geburtstag.

Die Arbeit der Architekten in bewegter Zeit.

* 29. otdenklicher Bundeskag des B.9.A.
Bundes Deutſcher Architekten.
Kaſſel, 24. Oktober 1932.
Die heute ausklingende Jahreszuſammenkunft der maßgeben=
den
Architekten Deutſchlands war angeſpannteſte Arbeitstagung
einer bewegten Zeit. Wenn des Reiches Haus neu geordnet
wird, ſo iſt vor allem deren Mitarbeit wichtig, die als geiſtige und
techniſch=organiſatoriſche Führer das Geſicht der Bauentwicklung
beſtimmen. Wird doch der Erfolg aller Arbeitsbeſchaffungspro=
gramme
im weſentlichen mit davon abhängen, ob es gelingt, die
Bauwirtſchaft, als Schlüſſelgewerbe, in Gang zu bringen.
Wo es ſich aber um ein ſo gewaltiges Werk handelt, wie die In=
gangſetzung
der Arbeit für Millionen von Menſchen, für ein gan=
zes
Volk, iſt vorausſchauende, großangelegte Geſamtplanung
der Fachleute techniſche Vorausſetzung des erhofften Erfolges.
Die Berufenen hierfür ſind die qualifizierten Architekten Deutſch=
lands

Der B.D.A. als ihre maßgebende Vertretung ſteht außer=
halb
der politiſchen Parteien. Er begrüßt und nimmt auf jeden
ſchöpferiſchen Gedanken, jede brauchbare Organiſation, die zur Ar=
beitsbelebung
beitragen. Sein Hauptvorſtand in Berlin ſteht in
ſtändiger Fühlung mit den maßgebenden Stellen der Reichsregie=
rung
. Die Mitglieder des BD.A. als freiſchaffende Architekten ſind
Treuhänder der Bauherren, ſeien dies Privatleute oder die
öffentliche Hand. Sie ſind dem Bauherrn ſelbſtändig verantwort=
lich
für die Durchführung der Bauaufgabe, und dürfen Honorie=
rung
nur vom Bauherrn beziehen. Dieſe ſtrenge Selbſtzucht des
B.D.A. innerhalb ſeiner Reihen hat ſeine exzeptionelle Führer=
ſtellung
geſchaffen und garantiert ſie.
Galten die öffentlichen Vorträge der Tagung den Intereſſen
der deutſchen Wirtſchaft, ſo waren nicht minder wichtia die inter=
nen
Sitzungen, die dem Ausbau der Organiſation des B.D.A. gal=
ten
. Hier intereſſiert die Allgemeinheit vor allem der Ruf nach ſtär=
kerer
berufsſtändiſcher Vertretung von Gewerbe und freien Be=
rufen
innerhalb der Reichsgeſetzgebung. Die vollausgebaute ſtän=
diſche
Vertretung ſteht jeder legalen Regierung als von der Gunſt

der Parteien unabhängige Stütze zur Seite. Sie wäre Garant
einer gewiſſen Stetigkeit im Regieren auch bei wechſelnder politi=
ſcher
Spitze, Garant auch dafür, daß bei großangelegten wirtſchaft=
lichen
Plänen durch die fachmänniſche Mitarbeit der Stände ver=
meidbare
techniſche Fehler von vornherein ausgeſchloſſen werden.
Der B.D. A. hat den Kampf um die berufsſtändiſche Vertretung
ſeines Schaffens mit aller Kraft aufgenommen. Nur wenn ihm
die der Bedeutung ſeiner Tätigkeit innerhalb des Volksganzen zu=
kommenden
Rechte geſetzmäßig gewährt werden, iſt er in der
Lage, das Pfuſchertum endgültig zu beſeitigen, das ſich, wie in
manchen anderen Berufen, ſo leider beſonders innerhalb derjeni=
gen
Berufsgruppe breit macht, die ſich heute Architekt nennt. Der
Schutz des Titels Architekt oder eines ähnlichen iſt daher erſte
Vorausſetzung für das Ausſchalten nicht qualifizierter Elemente.
Das Endziel muß aber die Privilegierung des Standes analog dem
der Rechtsanwälte und Aerzte ſein. Dies iſt zu erreichen durch auf=
zulegende
Landesliſten oder eine Architektenkammer.
Von den öffentlichen Vorträgen intereſſierte vor allem der in=
haltlich
erſchönfende und ſtiliſtiſch klare von Hochſchulprofeſſor
Dr. ing. Jobſt Siedler, Arch. (B. D.A.) Berlin, über: Wirtſchafts=
wende
und freie Architektenſchaft, der alle brennenden Probleme der
Arbeitsbeſchaffung ordnend einbezog und neue Wege wies. Dem
Feſtakt der öffentlichen Sitzung wohnten als Gäſte bei; der preu=
ßiſche
Regierungspräſident, der Oberbürgermeiſter von Kaſſel und
viele Vertreter von Spitzenorganiſationen und techniſchen Ver=
händen
, ſowie politiſchen Parteien. Bundespräſident Profeſſor
Dr. ing. e h. Wilhelm Kreis=Dresden leitete mit ſicherer Taktik
das Bundesſchiff durch die Wellen der Tagung. Er wurde ſamt
ſeinem Vorſtand für das nächſte Jahr wiedergewählt. An Promi=
nenten
ſah man u. a. Prof. Körner=Eſſen, der auch bei uns nicht
unbekannt iſt, und vor allem die dominierende Erſcheinung Poel=
zigs
, des jugendlichen Altmeiſters einer neuen Geſtaltung im
Bauen, des unbeſtrittenen geiſtigen und künſtleriſchen Führers der
deutſchen Architekten, der auch außerhalb der Sitzungen ſich mit
ſeiner ganzen ſtarken Menſchlichkeit kameradſchaftlich dem Zu=
ſammenſein
mit den Kollegen aus dem Reiche widmete und Mittel=
punkt
mancher bewegten Stunde war.
Sixtus Großmann, B.D.A.

4z. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg (D. J. H.), 25. Okt. Obſt=
bauverein
. Die unter Vorſitz des Altbürgermeiſters Koch ge=
leitete
Obſtbauverſammlung fand am Sonntag im Ochſen ſtatt. Es
wurde über Obſtbaumbezug, Obſtbaumzählung. Kalkbeſtellung ver=
handelt
. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein recht intereſſanter
kleiner Vortrag über die Pflanzung der Obſtbäume‟. Herr Lehrer
Koch führte dabei in das geheimnisvolle Leben der Natur ein.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 25. Okt. Segelflugtag.
Die hieſige Ortsgruppe des V.f.L. veranſtaltete einen Segelflug=
tag
, der ſich eines regen Intereſſes ſeitens der Bevölkerung zu er=
freuen
hatte. Zum erſtenmal ſchleppte man die eigens für dieſe
Zwecke umgebaute Maſchine Geneſungsheim Dr. Zimper vermit=
tels
Autoſtarts hoch. Ein Auto, für dieſe Möglichkeit beſonders
umgebaut, war in dem ausgedehnten Wieſental der Mümling ver=
ankert
. Unter Führung des Piloten Ernſt Jachtmann gewann die
ſchnittige Maſchine leicht und ausgezeichnet an Höhe und kreuzte
über König, um dann zum Startplatz zurückzukehren.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach, 25. Okt. Mädchen=Freizeit.
Vom 7. bis zum 12. November gedenkt die Leiterin des Odenwald=
kreiſes
im Verband der evang.=weiblichen Jugend, Schweſter Eliſa=
beth
Götz von Pfaffen=Beerfurth, auch unter der Mitwirkung von
Landesjugendpfarrer Lic, von der Au hier in Hainſtadt eine Frei=
zeit
zu halten. Ganz beſonders ausgeſuchte Themen werden vor=
getragen
, ſo z. B. Unſer Verein und ſeine Verantwortung‟. Ein
Familienabend mit Lichtbildern wird den Abſchluß bilden. Zu
dieſer Freizeit werden in der Gemeinde etwa 30 Freiquartiere für
die teilnehmenden Mädchen geſucht. An die Opferfreudigkeit der
evangel. Einwohner ergeht daher das Erſuchen, ſich in eine herum=
gereichte
Liſte einzutragen.
As Erbach, 26. Okt. Sing= und Spielabend. Die
Erbacher Freiſchar junger Nation hatte zu einem Sing= und Spiel=
abend
eingeladen. Zahlreich waren die Gönner und Freunde der
Gruppe der Einladung gefolgt. Ein ſchneidiger Marſch der Haus=
kapelle
leitete den Abend ein. Herr Lehrer Magſam, der
Gruppenführer, entbot alsdann allen Gäſten herzlichen Willkom=
mengruß
. Sein beſonderer Gruß galt der geſamten bündiſchen
Jugend. Der Redner gab einen ausführlichen Bericht über ihre
Großfahrt quer durch Ungarn und Rumänien. Beſonders klar
wurden noch Zweck und Bedeutung einer ſolchen Fahrt zu unſeren
Brüdern und Schweſtern jenſeits unſerer Grenzen herausgeſtellt.
Im Mittelpunkt des 2. Teiles der Vortragsfolge ſtand der äußerſt
intereſſante Lichtbildervortrag der Fahrtteilnehmer Heinz Brü=
cher
und Rudi Kreuder. Paſſende Lieder und kernige Sprüche
umrahmten den ausführlichen Bericht, der die Zuhörer mit Land
und Leuten, ihrem Denken und Fühlen, mit Sitten, Trachten und
Gebräuchen bekannt machte. Der 3. Teil des Programms war
dem Scherz und dem Humor gewidmet. Ein flottes Theaterſtück=
chen
hielt die Lachmuskeln dauernd in Spannung. Zum Schluß
darf noch erwähnt werden, daß die Jugendgruppe beſonders ge=
lungene
Aufnahmen in Poſtkartengröße herſtellen ließ, die als
Bauſteine ihres Landheims zum Verkauf angeboten wurden.
Hohes Alter. Am Donnerstag, den 27. Oktober, feiert Frau
Sophie Berg, geb. Flächſenhaar, ihren 80. Geburtstag.
Vom Handwerk. Den vielſeitigen Bemühungen eingeſeſſener
Schreinermeiſter iſt es gelungen, den Düſſeldorfer Architekten und
Kunſttiſchlermeiſter Joſef Wiedefeld für die Leitung eines
Werk= Beiz= und Polierkurſus zu gewinnen, der in der Woche vom
31. Oktober bis zum 5. November verausſichtlich in der Staatlichen
Fachſchule in Erbach ſtattfinden ſoll.
Fürth, 25. Okt. Durch Verfügung des heſſiſchen Miniſteriums
iſt Herr Oberamtsrichter Muhl als dienſtaufſichtsführender Rich=
ter
an das Amtsgericht Langen verſetzt worden. Herr Muhl hat
es in den acht Jahren ſeines Wirkens am Amtsgericht in Fürth
verſtanden, der Bevölkerung nicht nur ein gerechter Richter zu ſein,
ſondern auch als ſtets hilfsbereiter Berater zur Seite zu ſtehen.
Und ſo darf es nicht Wunder nehmen, wenn die Einwohnerſchaft
von Fürth und die des ganzen Amtsgerichtsbezirks den Weggang
des ſo beliebten Mannes bedauert. Zum äußeren Zeichen der Ver=
ehrung
veranſtalteten der Militär= und Veteranen=
verein
mit Schützenabteilung, der Geſangverein Liederkranz
und der Kraftſportverein, deren Mitglied der Scheidende war,
unter großer Beteiligung der Ortseinwohner eine entſprechende
Abſchiedsfeier.

Dk. Waldmichelbach i. Odw., 26. Okt. Renovierung der
katholiſchen Kirche. Die äußeren Renovierungsarbeiten an
der kath. Kirche ſind nun beendet, und in ihrem hellen Naturver=
putze
macht ſie einen guten Eindruck. Die Maurerarbeiten wurden
von den Baufirmen Helfrich und Wiemer, die Spenglerarbeiten
von den Spenglermeiſtern Kunkel und Röth und die Weißbinder=
arbeiten
von den Tünchermeiſtern Bühler und Roth ausgeführt,
und die muſterhafte Ausführung macht dem ortsanſäſſigen Hand=
werk
alle Ehre.
O. Reichenbach i. Odw., 26. Okt. Kiſchtel, ſo nennt man
bei uns hier die Eßkaſtanien. Bekannt iſt die Edelkaſtanienallee
auf dem Hohenſtein. Aber auch ſonſt in der Umgebung und beſon=
ders
auf dem Borſtein gedeihen, noch ſchöne Exemplare von Edel=
kaſtanienbäumen
, Bekanntlich hat alles was gut ſchmeckt im
Wortſchatz der Kinder eine beſondere Note, ſo auch das Wort
Kiſchtel. Es ſind die letzten Gaben des Herbſtes. Mit Säckchen
bewaffnet zieht die Jugend hinauf auf die Höhen, um Kiſchtel
zu leſen. Schön iſt es dann am Abend. Wenn draußen Regen und
Sturm um die Häuſer peitſchen, da duften drinnen in der warmen
Stube die gebratenen Kiſchtel gar lieblich, und auch die Alten
langen gerne mit zu.
Bickenbach, 25 Okt. Kirchenkonzert. Das vom
Männergeſangverein veranſtaltete Konzert war ſo
recht eine Sonntags=Tagesfeier. Das friſche C=Dur=Präludium
von Bach war gleichſam der Weckruf, worauf, ſtimmungsvoll der
Männerchor ſang: Das iſt der Tag des Herrn‟. Die friſche Mor=
genluft
ſäuſelte in dem von Herrn Konzertmeiſter Cauer aus
Darmſtadt vorgetragenen und von Herrn Rektor i. R. Weber be=
gleiteten
Air von Bach und Larghetto von Nardini. Herr
Konzertſänger Nold aus Darmſtadt ſingt mit ſeiner ſchmetternden
Baritonſtimme: Die Himmel rühmen von Beethoven, und das
Ave Ferum von Mozart, worauf auf der Orgel eine kleine Fuge
ertönt, der ſich zwei ſchöne Chöre aus der Deutſchen Meſſe von
F. Schubert anſchließen. Herr Cauer entlockt ſeiner Fiedel die zar=
teſten
Töne in dem Largo und Adagio von Händel. Herr Nold
preißt mit voller Stimme in Bitten die Güte des Herrn und
läßt, da ſich, der Tag ſeinem Ende naht, mit anmutiger Stimme
Entſagung von Mendelsſohn erklingen. Der Männerchor ſtimmt
wonnevoll mit Der Veſper von Beethoven mit ihren prächtig ge=
ſungenen
Pianoſtellen den Abend ein, woran ſich würdig Hymne
an die Nacht von Beethoven anſchließt. Zum Schluß ſingt Herr
Nold noch Vater unſer von Krebs und der Chor den mächtigen
Schlußgeſang: Laßt Jehova hoch erheben von Zwiſſig. Herr
Pfarrer Steinmetz dankte mit bewegten Worten allen, die zur
Veranſtaltung der Feier beigetragen.
Bb. Bensheim, 24. Okt. Die Ortsgrupe Bensheim des Heſſi=
ſchen
Landesverbandes der Freundinnen junger Mäd=
chen
veranſtaltete wieder wie alljährlich, im Saale des Kaſinos
eine geſellige, ſehr ſtark beſuchte Zuſammenkunft, wobei Frau
Exzellenz Krauſe die Grüße des Darmſtädter Vereins über=
brachte
. Frau Schnabel=Bensheim begrüßte die Erſchiene=
nen
und erläuterte die Zwecke und Ziele des Vereins. In einem
reichhaltigen Unterhaltungsprogramm brachte unſere Klavier=
pädagogin
Frl. Dda Biel in meiſterhafter Weiſe Muſikſtücke von
Schumann und Schubert zum Vortrag; Frl. Hildegard Mau=
rer
= Heppenheim erfreute durch den Geſang einiger Lieder.
Nach der Kaffeepauſe kam ein von Frau Schnabel verfaßtes
Luſtſpiel: Ein Vormittag im Stellenvermittlungsbüro der Freun=
dinnen
durch junge Damen zur Aufführung. Frau Ulenberg
hatte die darin vorkommenden Tänze einſtudiert.
W Heppenheim a. d. B., 26. Okt. Im Steinbruch ver=
ſchüttet
. Der Sandgrubenbeſitzer Peter Bauer aus dem be=
nachbarten
Kirſchhauſen wurde durch die ſich löſenden Geſteins=
maſſen
verſchüttet. Der Verunglückte konnte da niemand den
Vorfall bemerkte erſt nach einſtündigem Verharren in dieſem
ſchrecklichen Zuſtande aus ſeiner mißlichen Lage geborgen werden.
Mit Rippenbrüchen und inneren Verletzungen wurde er nach Hei=
delberg
in die Klinik gebracht, wo er abends ſeinen Verletzungen
erlegen iſt. Der Bedauernswerte ſtand im 48. Lebensjahre und
hinterläßt Ehefrau und 4 unmündige Kinder.
Gernsheim, 26. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
25. Oktober 0,58 Meter, am 26. Oktober 0,25 Meter.

kör

Gewiß:

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(IV 14165

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 299

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. Oktober 19323

Aus den Gemeinderatsſikungen.

Sandbach, 25 Okt. Ratsſitzung. Das Forſtamt wird
die Buchenpflanzungen in Kiefernbeſtänden, einſchränken. Die
Koſten zur Teerung der Ortsdurchfahrt können nach mundlicher
Vereinbarung ratenweiſe vom 1. November 1932 bis 1. Februar
1933 bezahlt werden. Die Haftpflichtverſicherung ſoll dahin er=
gänzt
werden, daß die Wagniſſe des Bürgermeiſters als Ortsge=
richtsvorſteher
und Standesbeamte mit in die Haftpflichtverſiche=
rung
einbegriffen ſind. Die von der Gemeinde der Landeskom=
munalbank
=Girozentrale für Heſſen zur Einziehung übertragene
Forderung wird mit Rückſicht darauf, daß der Schuldner der Ge=
meinde
hypothekariſche Sicherheit geleiſtet hat, zurückgezogen. Der
Rat kann ſich zu einer Herabſetzung der Ortslöhne nicht entſchlie=
ßen
. Der in der Gemeinde eingeführte Zuſchlag zur Bierſteuer
ſoll für das Rj. 1932 weiter erhoben werden, jedoch unter Berück=
ſichtigung
der Senkungsſätze, die in der Verordnung des Reichs=
präſidenten
vorgeſehen ſind
45. König i. Odw. (Stahlbad) 24. Okt. Gemeinderat.
Die Beiträge zu den Koſten der Forſtverwaltung der Privatwald=
beſitzer
ſollen von den Privatwaldbeſitzern anteilmäßig aufgebracht
werden. Die in der Gemeinde König eingeführten Zuſchläge zur
Bierſteuer ſollen für das Rechnungsjahr 1932 und ferner noch bis
zum Beginn des Monats weiter gelten der auf die rechtswirkſame
Beſchlußfaſſung über die Realſteuerſätze für das Rechnungsjahr
1933 folgt. Der Gemeinderat erteilt ſeine Zuſtimmung zur Bil=
dung
eines Ortsausſchuſſes für Winterhilfe 1932/33.
Ce. Seeheim, 25. Okt. Gemeinderatsbericht. Die
Bürgerſteuer für 1933 wird abgelehnt. Durch ööffentliche Be=
kanntmachung
ſollen Kartoffelerzeuger aufgefordert werden, bei
der Bürgermeiſterei anzumelden, welche Mengen ſie abzugeben
haben.
Gr. Gernsheim, 24. Okt. Der Gemeinderat hat in einer Sitzung
die 500prozentige Bürgerſteuer abgelehnt mit der Begründung, daß
es für die Bürger eine außerordentliche Belaſtung ſei, welche kaum
tragbar wäre. Nunmehr hat das Kreisamt verfügt, daß Gerns=
heim
eine 500prozentige Bürgerſteuer einzuführen hat.
A2. Seligenſtadt, 24. Okt. Der Gemeinderat lehnte in
einer Dringlichkeitsſitzung die Erhebung einer Bürgerſteuer für
1933 von 500 Prozent einſtimmig ab. Mit Rückſicht auf die all=
gemeine
Notlage ſollen die Beerdigungsgebühren weſentlich ge=
ſenkt
werden.
P. Rüſſelsheim, 25. Okt. Regierungsverbot gegen
Ausführung eines Gemeinderatsbeſchluſſes.
In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am 14. Oktober hat=
ten
die Komuniſten unter großem Andrang ihrer Genoſſen im
Zuhörerraum den Antrag geſtellt, jedem Unterſtützungs= und Ren=
tenempfänger
der Gemeinde aus Gemeindemitteln eine Winter=
beihilfe
von 70 RM. in bar und koſtenfreie Belieferung mit Brenn=
materialien
und Kartoffeln, Begünſtigung bei Licht= Gas= und
Waſſerbezug uſw. zu bewilligen. Die Bürgermeiſterei Rüſſelsheim
hat daraufhin jetzt vom Kreisamt Groß=Gerau die Mitteilung er=
halten
, daß die heſſiſche Regierung die Ausführung des Gemeinde=
ratsbeſchluſſes
durch die Gemeindeverwaltung verbiete, weil die
Deckungsmittel nicht vorhanden ſeien.

Gr. Gernsheim, 25. Okt. Am Montag früh wurden von dem
Dammwärter am Gernsheimer Strandbad ein Damenfahrrad, ein
Paar Damenhalbſchuhe ſowie ein blauer Sommermantel gefunden.
Ob hier ein Selbſtmord vorliegt, konnte noch nicht feſtgeſtellt
werden.
D. Biblis, 26. Okt. Frau Kath. Kiſſel Witwe feierte heute
in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit ihren 80. Geburtstag.
C). Lorſch 26 Okt. Doch Bürgerſteuererhöhung.
Nachdem der Gemeinderat in ſeiner letzten Sitzung die Erhöhung
der Bürgerſteuer einſtimmig abgelehnt hat, iſt dieſe jetzt durch
Verfügung des heſſ. Geſamtminiſteriums angeordnet worden, und
zwar trat für unſere Gemeinde der Satz von 500 Prozent in Kraft.
Unruhe. Der Streik der Zigarrenarbeiter der Firma A. F.
Carſtanjen Söhne hat ziemlich Aufregung in unſerem Orte ver=
urſacht
. Geſtern nachmittag verſammelte ſich faſt die ganze Be=
legſchaft
vor den Toren der Fabrik, um etwaige Arbeitswillige
zurückzuhalten. Um Ausſchreitungen zu verhüten, wurde das
Ueberfallkommando alarmiert, dach hatten ſich bis zum Eintreffen
desſelben die Streikenden wieder entfernt.
Ae Horchhefm, 24. Okt. Einweihung des Ehrenmals=
Hier fand die Einweihung des Gefallenenehrenmals ſtatt.

In ſinniger Anlage hat ein hochaufragendes Kreuz Aufſtellung ge=
funden
. Jedem Gefallenen der Gemeinde wurde ein Baſaltblock

gewidmet. Vormittags fanden in den Gotteshäuſern beider Kon=
feſſionen
Feſtgottesdienſte ſtatt. Der eigentliche Weiheakt wurde
am Nachmittag vorgenommen, zu dem eine große Anzahl Ehren=
gäſte
. Vertreter der Behörden und Kriegervereine erſchienen waren.

Meodersn Aanfpiftef auſGenfen Docden. Zn Eerpelcloen
wird allwöchentlich ein kleiner Betrag von der Unterſtützung als
Kartoffelgeld einbehalten, und die Anlieferer erhalten durch die
Gemeinde ihr Geld bzw. verrechnen es dort gegen Gefälle.
Hirſchhorn, 26. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 25. Oktober 1,54 Meter, am 26. Oktober 1,80 Meter.

Rheinheſſen.

Mainz, 26. Okt. 50 Jahre Schlaraffia=Mogun=

tia. Die Geſellſchaft Schlaraffia=Moguntia e. V. Mainz blickt in
dieſen Tagen auf ihr 50jähriges Beſtehen zurück. Die Mainzer
Schlaraffia war die 45. Gründung des großen allſchlaraffiſchen
Bundes, der 1859 in Prag mit dem Ziel gegründet wurde,
Freundſchaft, Humor und Kunſt zupflegen und der von allem An=
beginn
an für ein bewußtes Deutſchtum eingetreten iſt. Trotz
ſeiner unpolitiſchen Einſtellung ſtellt der Bund ſich in den Dienſt

der deutſchen Sache und läßt ſich die Erhaltung deutſcher Art und

Sitte angelegen ſein. Die Geſellſchaft beging ihr 50jähriges
Gründungsfeſt durch eine Feſtſippung in der prächtig als Schla=
raffenburg
dekorierten Mainzer Liedertafel, zu der auch zahl=
reiche
auswärtige Schlaraffen, u. a. aus Prag und Danzig, er=
ſchienen
waren. Im Mittelpunkt der Feier ſtand die Ehrung des
einzigen noch lebenden Mitbegründers der Geſellſchaft, Chefredak=
teur
i. R. Karl Nohaſchek. Schriftſteller Hans Ludwig Lin=
kenbach
, ein langjähriger Berufskollege des Jubilars, zeichnete in
herzlichen Worten ein ſchönes Charakterbild und feierte Herrn
Nohaſchek als die lebendige Brücke zwiſchen zwei Welten, deſſen
Taten und Ruhm mit ehernen Lettern in die Chronik der Mo=
guntia
eingeſchrieben ſind. Die Veranſtaltung nahm in allen
ihren Darbietungen, einen ſchönen, harmoniſchen Verlauf.
Dem Chefarzt der Mainzer Hautklinik, Stadtmedi=
zinalrat
Hugo Müller, iſt vom heſſiſchen Miniſterium der
Lehrauftrag für Schulhygiene am pädagogiſchen Inſtitut der tech=
niſchen
Hochſchule Darmſtadt übertragen worden. Das er=
ſchütternde
Elend eines großen Teils der Mainzer Bevöl=
kerung
geht daraus hervor, daß die Stadt Mainz 40 000 Perſonen
in der Wohlfahrtspflege zu betreuen hat; es werden dafür
650 000 RM. monatlich an Barunterſtützung ohne die Nebenlei=
ſtungen
ausgegeben.
* Laſtauto verunglückt. Chauffeur und Beifahrer
lebensgefährlich verletzt. An einem mit etwa 100
Zentner beladenen Laſtauto einer Biebricher Firma löſte ſich
während der Fahrt auf der Weiſenauer Straße in der Nähe der
alten Eiſenbahnbrücke plötzlich, das rechte Vorderrad von dem
Wagen ab, wodurch der Lenker des Autos die Gewalt über das
Steuer verlor. In voller Fahrt ſtieß das Laſtauto mit dem Vor=
derteil
gegen einen eiſernen Maſt der elektriſchen Straßenbahn.
Der verheiratete 28jährige Chauffeur Emil Schmitt und ſein
neben ihm ſitzender Beifahrer Willy Vogler, beide aus Biebrich,
wurden im Führerſitz eingeklemmt und lebensgefährlich verletzt.
* Kommuniſtiſche Demonſtrationen vor dem Juſtizpalaſt. Vor
der Zweiten Großen Strafkammer fand ein Prozeß gegen ſechs
inhaftierte Kommuniſten von hier wegen ſchweren Landfriedens=
bruches
und Waffenmißbrauches ſtatt. Die Verhandlung mußte
abends abgebrochen und auf Freitag verlegt werden, um weitere
Zeugen zu vernehmen. Im Verlaufe der Verhandlung wurde dem
Vorſitzenden des Gerichts ein Brief von der Roten Front mit
einer Proteſt=Reſolution überreicht, in der die ſofortige Einſtel=
lung
des Verfahrens und die Freilaſſung der verhafteten Kommu=
niſten
verlangt wurde. In der Nachmittagsverhandlung wurde
dem Gericht ein zweiter Brief von dem Betriebsrat der Pflicht=
arbeiter
vorgelegt, die ſich der ſogenannten Proteſt=Reſolution an=
ſchloſſen
. Der Vorſitzende erklärte den Ueberbringern der Briefe,
daß ſich das Gericht von dem Inhalt derſelben abſolut nicht beein=
fluſſen
laſſe, ſondern weiterhin nach Recht und Geſetz verhandeln
und urteilen werde. Daraufhin veranſtalteten die Kommuniſten
vor dem Gerichtsgebäude, Demonſtrationen mit den Rufen: Nie=
der
mit der Klaſſenjuſtiz und Heraus mit den Gefangenen‟. Die

Schutzpolizei zerſtreute die Anſammlungen mit dem
pel und ſäuberte die angrenzenden Straßen. Erſt nach Vertagung

Gummiknüp=

der Sache trat wieder Ruhe vor dem Juſtizpalaſt ein.

SawsSad dosAtbt

Der Spork des Sonntags.

Am Sonntag, 30. Oktober, tut ſich im Sport wieder allerhand.
Auf dem Raſen und in der Halle finden eine Menge Veranſtal=
tungen
ſtatt, unter denen einige von ganz großer Bedeutung ſind.
Im
Fußball.

fährt der Deutſche Fußballbund mit etwas gemiſchten Gefühlen
nach Budapeſt zum Länderſpiel gegen Ungarn. Es hat auch dies=
mal
wieder mit der Mannſchaftsaufſtellung nicht alles geklaopt,

und man kann gerade nicht behaupten, daß es die allerbeſte Ver=
tretung
ſei, die Deutſchland zurzeit ſtellen kann. Mit Jakob= Re=
gensburg
; Huber=KFV., Wendl=1860 München: Janes=Düſſeldorf,
Leinberger=Fürth. Knöpfle=Frankfurt; Albrecht=Düſſeldorf, Lach=
ner
=München 60. Manlik=Beuthen, R. Hofmann=Dresden, Kobierſki=
Düſſeldorf hat man aber doch noch eine einigermaßen ſchlagkräftige
Elf gefunden, die ſich nicht ſo ſchnell geſchlagen bekennen wird.
Nebenbei geht auch der Verbandsſpielbetrieb mit nur ganz ge=
ringen
Einſchränkungen weiter, da diesmal durch die Taktik des
ſüddeutſchen Verbandes Spielausfälle in größerem Maße vermie=
den
wurden. Im einzelnen ſtehen folgende Spiele auf dem Pro=
gramm
: Main: Offenbacher Kickers FC. Hanau 93 FSV.
Frankfurt Germania Bieber, VfL. Neu=Iſenburg VfB. Fried=
berg
; Union Niederrad Eintracht Frankfurt: Rotweiß Frank=
furt
Sportfreunde Frankfurt. Heſſen: Viktoria Urberach
Fvgg 06 Kaſtel: Al/01 Worms SV Wieshaden: Olympia
Lorſch VfR. Bürſtadt; FSV. Mainz 05 Wormatia Worms;
Fvgg. 03 Mombach 1. FC. Langen. Nordbayern: Sppgg.
Fürth ASV. Nürnberg: 1 FC. Nürnberg Würzburger Kik=
kers
; Würzburg 04 1. FC. Bayreuth: Schweinfurt 05 Spvgg.
Erlangen Südbayern: 1860 München FV. Ulm 94: DSV.
München Jahn Regensburg: Spvgg. Landshut Schwaben
Augsburg; SSV. Ulm Wacker München. Württemberg:
Germania Brötzingen FC. Birkenfeld: Stuttgarter SC. Nor=
mannia
Gmünd: Stuttgarter Kickers SV. Feuerbach; Union
Böckingen VfB. Stuttgart; Sportfreunde Eßlingen FC.
Pforzheim. Baden; Sppgg. Schramberg Frankonia Karls=
ruhe
; Phönix VfB. Karlsruhe; Freiburger FC. Karlsruher
FV.; FC. Mühlburg FV. Offenburg, Rhein: FC. Mannheim
08 Phönix Luv igshafen; Spvgg. Mundenheim VfR. Kai=
ſerslautern
: Amicitia Viernheim VfR. Mannheim: VfL. Nek=
karau
Sandhofen: Germania Friedrichsfeld SV. Waldhof.
Saar: FK. Pirmaſens SV. 05 Saarbrücken: 1. FC. Kaiſers=
lautern
Boxuſſia Neunkirchen: FV. Saarbrücken Eintracht
Trier: 1. FC. Idar SV. Völklingen.
In den anderen Landesverbänden geht ebenfalls der Meiſter=
ſchaftskampf
weiter, in Mitteldeutſchland wird außerdem noch die
zweite Runde um den Fußballpokal ausgetragen.
In Budapeſt gibt es am Sonntag noch ein zweites Länder=
ſpiel
, und zwar ſtehen ſich die Amateure Ungarns und der Tſchechei
gegenüber. Die B=Mannſchaft der ungariſchen Profis ſpielt in An=
tibes
gegen Südfrankreich. Bayern München trägt in Schalke ein
Geſellſchaftsſpiel mit 04 aus.

Handball.

Im Handball fehlen diesmal größere Ereigniſſe, dafür gibt es
aber bei den Verbandsſpielen recht intereſſante Paarungen.
Main: Eintracht Frankfurt FSV. Frankfurt: Langen Rot.
Weiß Frankfurt: TSG. Höchſt 01 VfL. Sachſenhauſen: Poſt SV.
Frankfurt Polizei SV. Frankfurt. Heſſen: SV. 98 Darm=
ſtadt
Polizei Darmſtadt: Arheilgen Rot=Weiß Darmſtadt:
Wormatig Worms TSV. Braunshardt. Südrhein: Sieg=
fried
Wiesboden VfR. Wörrſtadt: Kreuznach 02 1919 Bieb=
rich
; Haſſia Bingen Polizei Wiesbaden.

Hockey.

Aus der Zahl der Geſellſchaftsſpiele ſüddeutſcher Vereine
ſtechen beſonders folgende Treffen hervor: Grashoppers Zürich
Jahn München. TV. 1857 SachſenhauſenVfR. Mannheim,
TG. 1878 HeielbergSC. Frankfurt 1880.

Kunſtturnen.

In der großen Frankfurter Feſthalle geht am Sonntag ein

Kunſtturnkampf zwiſchen der Frankfurter Turngemeinde Eintracht
und den Kunſtturnriegen von Budapeſt und Luxemburg in Szene.
Da alle Mannſchaften beſtens vorbereitet ſind, die Ungarn außer=
dem
ihre Olympiateilnehmer mitbringen, ſind ſchöne Leiſtungen
zu erwarten. Ein weiterer Kunſtturnkampf ſteigt am Samstag
in München zwiſchen MTV. München, TV. Ulm und MTV.
Stuttgart.
Schwimmen.

Im Schwimmſport beginnen nun die Hallenveranſtaltungen
ſtärker einzuſetzen Süddeutſchland wartet mit einem großen
verbandsoffenen Schwimmfeſt in Heidelberg auf, das eine über
Erwarten gute Beſetzung gefunden hat. Die Charlottenburger
Niren ſtarten auf ihrer Weſtdeutſchlandreiſe am Sonntag in
Düſſeldorf gegen die Damen des SV. 98. Der ſchwediſche Meiſter=
ſchwimmer
Arne Borg, der ſchon ſeit einigen Jahren Profi iſt,
geht auf ſeiner Eurovatournee am Sonntag in Berlin an den
Start. In Stockholm ſteigt ein großes internationales Schwimm=
feſt
, und am Samstag ſchon wird in Köln der traditionelle Club=
kampf
PoſeidonSparta ausgetragen.

Radſport.

Unſere Winterfahrer bereiten ſich jetzt allmählich auf die in
Kürze beginnenden Sechstagerennen vor. Vom Samstag auf
Sonntaa haben 14 der beſten in= und ausländiſchen Paare Ge=
legenheit
, in Dortmund bei dem unter dem Titel Die Nacht,
laufenden Mannſchaftsrennen ihre Form noch einmal zu über=
prüfen
. In Brüſſel wird ein 25=Stunden=Mannſchaftsrennen
ausgefahren, und in Paris ein 100=Kilometer=Mannſchaftsfahren,
bei dem Rauſch/Hürtgen die deutſchen Intereſſen vertreten.

Eishockey.

In den Metropolen des Eishockeyſports regt es ſich langſam
immer mehr. Berlin rafft ſich am Sonntag ſchon zu einer ganz
großzügigen Veranſtaltung auf. Bei den Internationalen Eis=
hockeykämpfen
im Sportvalaſt werden die Mannſchaften des
Berliner SC., des Brandenburgiſchen Eislauf=Verbandes des
Lawn Tennis=Clubs Prag und des Södertälie Sportclubs
(Schweden) die Kämpfe beſtreiten.

Boxen.

In Hamburg gehen bei einem offiziellen Ausſcheidungskampf

zur deutſchen Schwergewichtsmeiſterſchaft Paul Wallner und

Willi Müller in den Ring. Berlins Amateurmannſchaft ſtartet
in Göteborg und Bayerns Amateure ſind bei den ungariſchen
Boxern zu Gaſt.

Schießſpork.

Deutſches Kartell für Jagd= und Sportſchießen, Abtlg. KKS.,
Landesverband für Heſſen und Naſſau, Gau Darmſtadt.

Am 5. und 6. November 1932 wird auf den Schießſtänden der
Schützengeſ. Weidmannsheil (Reſt, Gunder, Schloßgartenplatz) die
vom Amt für Leibesübungen ausgeſchriebene Meiſterſchaft
von Darmſtadt einzeln und für Mannſchaften, auf 15
Meter, ausgetragen. Es ſind hierzu alle Darmſtädter
Schützen und Vereine zugelaſſen. Mannſchaftsſchießen,
Samstag, den 5. Nov, abends von 20 Uhr, Einzelſchießen Sams=
tag
, den 5. Nov., abends von 20 Uhr, und Sonntag, den 6. Nov
von 913 Uhr. Mannſchaften zu je 4 Schützen 4 10 Schuß auf
12er Ringſcheibe. Einſatz 3 Mark (Plakette vom Amt für Leibes=
übungen
), Einzel 10 Schuß auf 12er Ringſcheibe Einſatz 1 Mk.
(Meiſter= und Siegesehrungen). Meldungen bis ſpäteſtens Sonn=
tag
, den 30. Oktober mit Startgeld an den 1. Gauvorſitzenden,
Karl Metz, Pankratiusſtraße 25.

Einen Außenſeiterſieg gab es am Mittwoch auf
dem engliſchen Rennplatz Newmarket in dem über 1800 Meter
führenden klaſſiſchen Cambridge Shire durch Pullover unter Jockei
Richardſon.
Einen Olympia=Kommiſſar hat die Stadt Berlin
in der Perſon von Obermagiſtratsrat Dr. Liebrecht ernannt.
Der Kommiſſar hat alle mit den Olympiſchen Spielen 1936 zu=
ſammenhängenden
Fragen zu bearbeiten.

Kreisliga Südheſſen.

Gruppe 3, Ried.

Die Vorrunde in der Riedgruppe iſt nunmehr beendet. D
letzte Spiel vor der Pauſe

Groß=Rohrheim Bobſtadt 1:1

brachte vor einer zahlreichen Zuſchauermenge eine Punkteteilu H. vW
ebenſo wie bei guten Leiſtungen das Freundſchaftsſpiel

Okympia Biebesheim FV. Biblis 4:4

unentſchieden, mit genau demſelben Reſultat des Vorſpiels
dete. In der Tabelle finden wir Groß=Rohrheim mit knappn

Vorſprung an erſter Stelle; es folgen dann punktgleich Olym-,
Biebesheim und Bobſtadt, Sowohl Groß=Rohrheim, wie a=

ſeiben

Bobſtadt haben in der Rückrunde noch in Biebesheim anzutt= zmm dr
ten, ſo daß man alſo den Biebesheimern die meiſten Ausſich=
einräumen
darf. Sehr gut gehalten haben ſich bis jetzt die Zw=0

genberger, die punktgleich mit Klein=Hauſen die Mittelgrung/ oiſſe
anführen. Auch die Stockſtädter Turner beſetzen als Neulimy ſp meſ
n wär
einen guten Platz. Die Tabelle:
verl. Pun /6. N 9.
Spiele gew. u.
W Barb
Groß=Rohrheim
dem in
Olympia Biebesheim

Bobſtadt
Zwingenberg
Klein=Hauſen
Tgmde. Stockſtadt
Hüttenfeld
Tv. Biebesheim
V. f. R. Fehlheim

Tiſchtennis.
JungheſſenSV. 1898.

fch gei
Arwort n0
miltt er ſich
Sie fuh
Sicleier, der

Jungheſſen beginnt heute abend 8 Uhr im Hanauer H.W)
Heinheimerſtraße 6, mit dem Turnier gegen SV. 98 die diesiremſt hier!
rige Verbandsrunde. Jungheſſen beſtreitet die Verbandsſpii/ Ml nie

mit: Müller Creter, Ohl. Lapp, Schnellbächer. Keil; Erſchzme (negun
Rügner, Fiſchl. Die 98er ſind in Darmſtadt genügend bekam ;/,w ſoben

Ping=Pong Darmſtadt T. T. C. Dieburg.
Im erſten Verbandsſpiel der 2. Klaſſe treffen ſich Freict=
abend
8 Uhr obige Vereine im Bürgerhof. Die Dieburger ſ5
äußerſt ſpielſtark, und man iſt geſpannt, ob Ping=Pong mit Erfel
beſtehen kann. Eintrittspreis niedrigſt.

ſim haben
tmmite ſie
Frud.
Phil kom
nachen.

Die Dam

Geſchäftliches.

Wie oft entſcheidet der Teint!
Erfolg im Beruf und in Geſellſchaft ſind häufig von gute=
friſchem
Ausſehen und damit von der Beſchaffenheit des Teints A g0ſtherſtän
hängig. Sorgſame Behandlung der Haut, Pflege mit Matt=Crer,
dem edlen 4711=Erzeugnis, iſt deshalb dringend geboten. Soſp=
gibt
dieſer klaſſiſche Schönheits=Creme dem Teint den zart=mattu
Schimmer der das Geſicht tadellos glatt und makellos gepflegt u/
ſcheinen läßt. Matt=Creme betont die anmutige Friſche der Har
und gleicht kleine Mängel und Unebenheiten unauffällig aus. W
ſonders im ſtrahlenden Licht feſtlicher Räume wird ein mit Mau
Creme behandelter Teint Anerkennung und Bewunderung ernt.
Wer die guten Eigenſchaften ſeines Puders voll ausnützen und 5"
darüber hinaus, unter Beachtung hygieniſcher Grundſätze, pude=
will
, wird vor dem Pudern Matt=Creme, das edle 4711=Erzer!
nis, hauchfein auf der Haut verteilen. Unzählige Frauen kennn
und ſchätzen Matt=Creme als vorzügliche, angenehme und han
pflegende Puderunterlage.

ſite man
läteten ſich
n war es

Aber me

Aus guter alter Zeit
ſtammt auch Dr. Thompſon’s Schwan=Seifenpulver. Schon
über 50 Jahren iſt es bewährt und von jeder erfahrenen Hau/
frau begehrt. Seine Waſch= und Reinigungs=Kraft iſt unübe
troffen. Schwanpulver iſt äußerſt preiswert und ſparſam. E
Seifix zum Bleichen und Klarſpülen. Beſſer, ſchonender 1
ſparſamer als mit Schwanpulver waſchen und ſcheuern geht nict
Aus dieſem Grunde iſt Schwanpulver heute erſt recht modern.

Halt
end

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Deutſche Welle: Donnerstag, 27. Oktober
9.00: Königsberg: Schulfunk: Bei einem oſtpreußiſchen Siedler,
10.10: Schulfunk: Dichter erzählen aus ihrem Leben.
15.00: Muſikaliſche Kinderſtunde.
15.45: Erna Saenger: Mutter und Sohn.
16.00: Min.=Rat Becker: Staat und Erwachſenenbildung.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Heizmann: Der Erfinder des Mikroſkops.
18.00: Elſe C. Kraus: Leichte moderne Klaviermuſik.
18.30: Dipl.=Ing. Wolter: Die Gefahren des elektriſchen Strome.=
19.00: Stunde des Landwirts.
19.25: Dr. Pechel: Wegweiſer durch die Zeit.
19.40: Zeitdienſt.
20.10: Beethoven, Vierte Sinfonie B=dur op. 60. Ausf.: Berlink 1 h0
Philharmoniſches Orcheſter. Dirigent: W. Furtwängler.
20.50: Tages= und Sportnachrichten.
21.00: München: Im fernen Oſten. Hörſpiel von G. Menzel=
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.40: Königsberg: Unterhaltungskonzert des kl. Orag=Orcheſters
Königswuſterhauſen.
Donnerstag, 27. Oktober
9.00: Königsberg: Schulfunk: Bei einem oſtpreußiſchen Stöle.
15.30: Stunde der Jugend: Ein Galafeſtmahl beim Beduinenſcheich
Bericht über das Ergebnis des Wettbewerbs zu d
Geſchichte ohne Ende: Ernſt wird Detektiv.
17.00: Langenberg: Nachmittagskonzert. Werke von Smetana, Fall W. Reini
Korngold. Leoncavallo, Lincke u. a.

18.25: Zeitfragen.

18.50: Oberbürgermeiſter Blaum: Sparkaſſen und Spargeld in den
Jahren der Kriſe.
19.20: Prof. Dr. Behrmann: Neues aus aller Welt.
19.30: Operettenkonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart. Mitw: M
H. Hanus Tenor).
20.15: Martin Anderſen=Nexö erzählt Kindheitserinnerungen.
20.45: Verwirrung um Amalie. Hörſpiel von E. Kuhlmann. Maſſt
von Hans Sattler.
21.45: Tänze aus drei Jahrhunderten. Geſpielt von Hedwig Fab
baender /Violine), Dr. Rohr (Klavier).
22.D: Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoni,
Mitw.: Elly Neubeck. Am Flügel: A. Haagen.

Südter=

Weiterbericht.
Sehr ſchnell iſt ein Tiefdruckwirbel bis zur Nordſee vord.
drungen und hat uns bereits in den geſtrigen Morgenſtunde.
recht ergiebige Niederſchläge gebracht. Bei ſeinem Weiter)l,
wird die Rückſeite weiterhin Regenſchauer verurſachen. D
Reihe der vom Ozean herannahenden Störungen noch nicht 0e ARben,
geſchloſſen iſt, wird das wechſelhafte und ziemlich milde Weils
fortdauern.
Ausſichten für Donnerstag, den 27. Oktober: Unbeſtändig ile
wechſelnd wolkig mit Regenſchauern, im ganzen mild.

Ausſichten für Freitag, den 27. Oktober: Fortdauer des w

echſel=

haften Wetters.

für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhlei
Ornck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommee

Hauptſchriffleltung: Radolf Manve
Veramwornlich für Politl und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve; für Feuiſſeten, Reich ".
Aucland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl B35000
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſi: Andreas Bauei"
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Btid und Wort: Dr. Herbert Nettei

Die hentige Nummer hat 42 Geſten.

[ ][  ][ ]

Ph:l war plötzlich erblaßt. Er dachte an Barba und empfand
unſagbarſte Beſchämung ſeines Lebens. Hatte die Frau da
ſoht, ihn wie einen Erpreſſer zu behandeln? Wenn ſie eine
gme war ,dann hatte ſie das Recht, ja aber heutzutage
me konnte dafür bürgen, daß ſie nicht zu den Verbrechern
wirte? Darüber mußte zuerſt Klarheit herrſchen. Er nahm
vor, ſeine Verirrung von vorgeſtern möglichſt nicht zu
nſchlimmern, gewiſſermaßen auf die Entfernung damit ſein
grecht an Barba gutzumachen. Vor allen Dingen muß man
u bleiben eisgekühlt wie nur je ein Detektiv in erregenden
eu ationen.
Sein Blick folgte den ihren zur Kommodenſchublade, und
wiger der ſonderbare Ausdruck, den er plötzlich nebſt diverſen
Kichen um ihren fein gemalten Mund zu ſehen meinte, als
vVorſtellung von dem armſeligen Inhalt dieſes Faches, ver=
ſu
ihm eine Sicherheit, die vor zwei Minuten noch unmöglich
goeſen wäre. Zum Glück hatte er momentan ganz vergeſſen,
d5 die Kommode drei von den gelben Tüchern barg, deren
virtes Barba geſtern behalten hatte; denn zum Bett zu ſehen,
w dem in der Manteltaſche der koſtbare Fund ruhte hütete
aſich gewaltig. Seine Augen hatten ihn unpraktiſcherweiſe
ſon oft verraten.
Die Stimme ſchlingerte noch ein wenig, als er antwortete.
8 iſt nicht hier, gnädige Frau, ſagte er, innerlich faſt be=
ſizt
über ſich ſelbſt, fünfzig Sekunden vorher war ihm dieſe
Mwort noch nicht in den Sinn gekommen, das heißt
nlte er ſich verbeſſern, aber die Dame ſchnitt ihm das Wort
Sie fuhr herum, ihre Augen funkelten katzig hinter dem
Sleier, der Schatten auf ihrem Geſicht konnte nicht verhehlen,
wes fahl geworden war. Nicht hier, ſagen Sie? Was,
uut hier? Aber Sie ſind es doch, der die Anzeige aufgab?"
Phil nickte, er vermochte nicht zu antworten, ſo packte ihn
Erregung, die aus ihrer nun tonloſen Stimme vibrierte.
o haben Sie es denn? ziſchte ſie, unfähig, ſich zurückzuhal=
g
haben Sie es vielleicht zur Polizei gebracht? Jäh ver=
ummte
ſie und biß ſich auf die Lippen, doch die Worte waren
ſuus.
Phil konnte grinſen. Dann hätte ich ja nicht zu inſerieren
muchen.
Die Dame atmete plötzlich auf. Ach ſo, Taktik, ſieh mal an,
olte man dem Burſchen gar nicht zutrauen. Ihre Züge
ſliteten ſich, lächelten, ein bißchen verächtlich. Ich verſtehe‟
in war es wieder die ſchwingende Glocke, ſie tippte auf den
Rdſchein, den Phil tatſächlich kaum angeſehen hatte.
Aber mein lieber Herr, das iſt ja nur eine Anzahlung!
Rbſtverſtändlich bekommen Sie das . . Zehnfache, ſobald ich

das . . . Amulet . . in Händen habe! Aber nun geben Sie ſchnell,
bitte! Es iſt ein unſchätzbares Andenken, ich habe keine Sekunde
Zeit übrig, mein Zug fährt um neun Uhr vierzehn!
Phil brachte es fertig, beim Anhören der Summe nicht zu=
ſammenzuzucken
. Fünfhundert Mark Finderlohn war das Ding
wert! Mehr als drei dicke Monatsgehälter! Verflucht, das würde
fürs erſte halbe Jahr ausreichen. Ihm ſchwindelte. Eine Stimme
erhob ſich in ſeinem Innern, die ſehr nach Barba Goering
klang, und nicht zu verkennen war, daß ſie ihn einen Betrüger
nannte.
Die Dame trommelte nervös mit den eleganten Handſchuhen
auf der ordinären Tiſchdecke. War es möglich, daß der Burſche
ſie zum Narren hielt, war ſie in eine Falle gegangen ach
was, er wollte bloß mehr herausſchlagen. Tauſend bekommen
Sie, ſagte ſie ungeduldig, hören Sie, tauſend Mark, iſt das
noch nicht genug, Herr? Aber nun machen Sie ſchon!
Jetzt geſchah etwas, das beide Perſonen in großes Erſtau=
nen
verſetzte. In Philipp Spor reagierte auf den wegwerfenden
Ton eine Seite, die bisher ſehr ſtumm geblieben war. Er ant=
wortete
langſam und völlig beherrſcht: Das Schmuckſtück wurde
unter ſonderbaren Umſtänden gefunden, gnädige Frau. Möchten
Sie mir nicht erklären, wo Sie es verloren haben?"
Er erhob ſich aus der hockenden Stellung, wobei der lädierte
Stuhl mit lautem Krach umfiel. Vor der Türe wurde ein unter=
drückter
Schreckenslaut hörbar, Phil riß ſie auf, Frau Greben
machte ſich an dem gegenüberſtehenden Regal zu ſchaffen, wo der
Topf mit eingemachtem Kohl ſtand. Ich möchte doch bitten,
Frau Greben, das alberne Lauſchen zu unterlaſſen, ſagte er
ſcharf und ſchloß die Türe energiſch. Frau Greben entfernte ſich
wütend. Phil trat an den kalten Ofen und konſtatierte erfreut,
daß er genau ſo kalt war wie das Eiſen. Ein junger Mann,
hungrig, kann man wohl ſagen, dem am frühen Morgen, auf
den nüchternen Magen quaſi, eintauſend Mark geboten werden,
ohne daß er die Haltung verliert das würde auch Barba
gefallen. Faſt von oben herab blickte er ſeine Beſucherin an.
Ihre Antwort konnte nicht zweifelhaft ſein. Sie hatte ein Safe
beſeſſen, das war alles, und damit war die Sache erledigt.
Jedoch mit der Dame war eine merkwürdige Wandlung
vorgegangen. Sie hatte den Schleier zurückgeſchlagen, ihre nacht=
ſchwarzen
feuchtſchimmernden Augen fahen ihn flehend an,
zitternd führte ihre Hand einen Hauch von Spitzentuch an die
Lippen. Mein Herr flüſterte ſie, tränenerſtickt, verzeihen Sie,
wenn ich Sie kränkte. Ich bin außer Faſſung. Dieſes Amulett
ich verlor es an jemand, der vorgab, mich zu lieben
mein Herr, ich ſehe, Sie ſind jung, ſind edelmütig, ich täuſche
mich nicht mehr in Ihnen , ich bin verloren, wenn ich es

nicht wiederbekomme. Ich bin verheiratet, mein Mann iſt
furchtbar , oh, Sie werden mich verſtehen, ohne daß ich
mnehr zu ſagen brauche. Sie ſtand auf, tat ein paar wankende
Schritte auf Phil zu, kriſtallklare Tränen perlten, und Phil ent=
ging
, daß ſie unter dem Spitzentuch ſeinen Anzug aufmerkſam
muſterte. Er war beſtürzt. Der Hauch ihres ſchweren Parfüms
drang zu ihm wie eine verführeriſche Woge aus jener Welt,
die er nur aus Filmen kannte. Mein Herr, ſchluchzte ſie, ich
bin genug geſtraft, foltern Sie nicht länger ein armes betrogenes
Weib! Konnten Sie nicht begreifen, wohin die Liebe führt oder
das, was man dafür anſieht? Ich muß das Schmuckſtück heute
haben, muß es meinem Mann zeigen können, ſie pauſierte,
hatte ſie ihn denn immer noch nicht? Oh, erlauben Sie mir,
Ihnen zehnmal ſoviel anzubieten, als ich eben nannte, für die=
ſen
Liebesdienſt ſind zehntauſend nicht zuviel, ſie drängte ſich
an ihn, was Sie fordern, will ich Ihnen geben, ihre Hände
klammerten ſich wie flehend an ſeine Hüften, taſteten über ſeine
Bruſt Phil glaubte zu träumen. Wie behext ſtarrte er in die
feuchten Augen, die ihn nicht losließen. In ſeinem Kopf
ſchwirrte es. Zehntauſend Mark, dieſe verführeriſche Frau, die
ſich ihm anbot für einen Gegenſtand, den er im Schmutz gefun=
den
hatte . Zögern Sie nicht ſchmeichelte ſie, Sie ſind jung,
gut, ein lieber Menſch ſind Sie, ich fühle es, geben Sie mir mein
Eigentum, und ich werde Sie glücklich machen!
Phil vermochte ihrem Drängen kaum zu widerſtehen. Er
umfaßte ihre Schultern, ſah nicht die Berechnung in den ſchwar=
zen
Augen, nur die ſich ihm bietenden Lippen ſah er. Herrgott,
was tat er da, aber die machte einen ja toll , Sekunden noch,
dann würde er nachgeben".
6.
Adreſſe ſagt die Geſchäftsſtelle.
Sekunden noch, dann hätte die gefährliche Situation einen
ziemlich unerfahrenen jungen Mann übertölpelt, allein ſie wurde
jäh unterbrochen.
Unverſchämtes Gepolter dröhnte gegen die Korridortüre,
gellend ſchellte die Glocke, keifend eilte Frau Greben den Flur
hinab.
Philipp Spoor wich zurück.
Die Dame vor ihm war kalkweiß geworden, Tränen und
milde Aufgelöſtheit waren verſchwunden. Entſetzt ſtarrte er in
zwei funkelnde Augen, fühlte ihre Hände an den Taſchen ſeines
Jacketts, ſeiner Hoſe, er ſtieß ſie gegen den Ofen, ſah aber
im gleichen Moment die ſchmale Mündung eines winzigen
Revolvers vor ſeiner Stirn.
(Fortſetzung folgt.)

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Sie wollen mit
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mer
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nnauffällig. Sie brau=
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[ ][  ][ ]

Sefte 10 Nr. 299

Darmſtädter Tagbkatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Siegeszug des Dieſelmokors.

Donnerstag, 27. Oktober 1932
Dänemarks ſchönſte Kirche jubilierk.

Die neueſte engliſche 40=Tonnen=Lokomotive,
die mit Dieſelmotoren ausgerüſtet iſt (rechts), an der Seite einer gewöhnlichen Schnellzugs=
Lokomotive.
Auch in England gehen jetzt die Eiſenbahnen zum Bau von Dieſelmotor=Lokomotiven über,
da beim Dieſelmotor=Antrieb gegenüber dem Dampfmotor=Prinzip eine beträchtliche Betriebsſtoff=
Erſparnis erzielt wird.

Die däniſche Königsfamilie beim Feſtgottesdienſt.
Der Dritte von links: König Chriſtian KX.

Blick auf die Erlöſer=Kirche
in Kopenhagen.

In der Kopenhagener Erlöſer=Kirche, die als das ſchönſte Gotteshaus Dänemarks gilt, wurde
im Beiſein der königlichen Familie das 250jährige Beſtehen der Kirche gefeiert.

jet

FNN
aen
70 g
Mder
Nauli 431
M40 Ton

Reich und Ausland.
Im 2-Zug bekäubt und ausgeplündert
Frankfurt a. M. Ein geheimnisvoller
Vorfall hat ſich in dem D=Zug Wiesbaden
Frankfurt-Berlin zugetragen. Als geſtern vor=
mittag
dieſer Zug fahrplanmäßig um 8.14 Uhr
in Berlin eintraf, fand der Zugſchaffner zwiſchen
den Stationen Friedrichſtraße und Alexander=
platz
, in einem Abteil 3. Klaſſe, einen ſehr ele=
gant
gekleideten, etwa 35jährigen Mann bewußt=
los
auf. Dem Schaffner war dieſer Reiſende
ſchon ſeit Kaſſel wegen ſeines dauernden Schla=
fens
aufgefallen, er hatte jedoch den Mann nicht
ſtören wollen, da er bereits ſeine Fahrkarte kon=
trolliert
und in Ordnung befunden hatte. Wie
weiter feſtgeſtellt wurde, war dieſer Reiſende
vor Kaſſel in ein leeres Abteil umgeſtiegen. Die
Durchſuchung ſeiner Kleider im Schleſiſchen
Bahnhof ergab, daß ihm ſämtliche Ausweis=
papiere
, Barmittel und auch die Fahrkarte fehl=
ten
, es wurde bei ihm lediglich eine Armband=
uhr
und ein deutſch=engliſches Wörterbuch auf=
gefunden
, in dem der Name Rolf Raibom ein=
geſchrieben
war. Der ſofort hinzugezogene
Bahnarzt ordnete die Ueberführung des Mannes
ins Krankenhaus in Friedrichshain an. Dort
lag der Unbekannte noch geſtern bewußtlos dar=
nieder
, ſo daß die polizeilichen Ermittlungen, die
ſofort in Angriff genommen wurden, bisher noch
keine Klärung des Tatbeſtands bringen konnten.

Der Ring um den Kutſchermörder Förſter
ſchließt ſich.
Frankfurt a. M. In der Aufklärung des
Mordes an dem Kutſcher Wagner iſt die Po=
lizei
wieder einen wichtigen Schritt weiter ge=
kommen
. Förſter hat immer behauptet, den Kut=
ſcher
Wagner nicht gekannt zu haben. Im Gegen=
ſatz
dazu hat aber die Polizei immer ſchon die
Anſicht vertreten, daß der Täter mit dem Er=
mordeten
aus gewiſſen Umſtänden bekannt ſein
müſſe. Tatſächlich hat ſich nun ein Zeuge ge=
meldet
, der in der Nähe der Uferſtraße wohnt,
und der den Kutſcher Wagner auf ſeinen regel=
mäßigen
Fahrten ſehr oft geſehen hat. Der Zeuge
ſagt aus, daß bei Wagner öfters auf dem Bock
ein ſehr gefährlich ausſehender Mann geſeſſen
habe, während Wagner ſonſt nie jemand zu ſich
heraufließ und es höflich ablehnte, jemand mit=
fahren
zu laſſen. Der Zeuge, der den Kutſcher
Wagner gelegentlich einmal bat, ein Stück Wegs
mitgenommen zu werden, wurde von Wagner
ebenfalls abgewieſen. Der Zeuge wurde im
Gerichtsgefängnis zwölf Männern, unter denen
ſich Förſter befand, gegenübergeſtellt. Er be=
zeichnete
ſofort Förſter als denjenigen, den er
mehrfach auf dem Kutſcherbock geſehen hatte. Die
Polizei hat die Beobachtung dieſes Zeugen an
einem andern Beiſpiel erprobt und als ganz be=
ſonders
gut feſtgeſtellt.

Rieſenſkelett aus den Jahren 16001800 v. Chr.
gefunden?
Koblenz. In der Nähe des Ortseingangs
von St. Sebaſtian fand ein Landwirt beim Aus=
heben
einer Grube, in etwa 7 Meter Tiefe, ein
menſchliches Sklett. In Anbetracht der außer=
gewöhnlichen
Ausmaße des Skeletts war man
anfangs im Zweifel, ob es ſich um ein menſch=
liches
, oder tieriſches Knochengerippe handele.
Von der Polizeibehörde und der Leitung des
Städtiſchen Muſeums in Koblenz wurden ſofort
Erhebungen angeſtellt, die zu der Feſtſtellung ge=
führt
haben, daß das Skelett von einem Men=
ſchen
ſtammen muß, der etwa in der Zeit von
1600 bis 1800 v. Chr. gelebt haben muß.
Schwerer Unfall beim Fiſchfang.
Ein Toter, drei Verletzte.
Wintersdorf. Ein ſchwerer Unfall, der
ein Todesopfer und drei Verletzte forderte, er=
eignete
ſich hier, als der Maurermeiſter Franz
Bernſtein aus Zechau in einem Waſſerloch der
alten Tongrube Fiſche fangen wollte. Als Bern=
ſtein
einen mit einer Zündſchnur verſehenen
Sprengkörper ins Waſſer werfen wollte, um die
Fiſche zu betäuben, explodierte der Sprengkör=
per
vorzeitig. Bernſtein wurde auf der Stelle
getötet, drei ſeiner Freunde, die um ihn herum=
ſtanden
, wurden teils ſchwer, teils leicht verletzt.

Die berähmteſten Clowns der Welt geben eine Grafisvorſktellung im Ingendheim

Wieder ein Skandard-Großkanls
vom Skapel gelaufen.

Die Andren Rivels in ihren grotesken Masken zeigen zuſammen mit ihren Kindern den Beſuchern
des Jugendheims der Zugſcharen ihre groteske Kunſt.
Die Andreu Rivels, die wohl zu den berühmteſten Clowns der Welt gehören und gegenwärtig
in Berlin allabendlich Triumphe feiern, beſuchten auch ein Jugendheim in Berlin, wo ſie eine
Jugendvorſtellung gaben. Dieſe drei Clowns zeichnen ſich durch einen Humor aus, der gerade auch
Jugendliche immer wieder entzückt.
Eine ſenſakionelle Erfindung am Regenſchirm.

Dieſer Regenſchirm, bei dem der Griff nicht in der Mitte, ſondern ſeitlich angebracht iſt, wird jetzt
auf der Londoner Erfinder=Ausſtellung gezeigt. Dieſe Anbringung ermöglicht endlich eine ſinn=
gemäße
Ueberdachung des Körpers; da der Griff ja natürlicherweiſe ſeitlich gehalten wird, ragte
bisher vorn und rechts ein großer Teil des Schirmes unnötig über die zu ſchützende Fläche hinaus,
während der Nacken oft ungeſchützt blieb.

90. T in Mannheim.
Mannheim. Von Mainz kommend, iſt das
Flugzeug Do. X geſtern nachmittag, kurz nach
4 Uhr, zur letzten Etappe ſeines Rundfluges
durch Deutſchland bei Mannheim auf dem
Rhein gelandet. Namens der Stadt begrüßte
Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich den Komman=
dauten
, Kapitän Chriſtianſen. Etwa 50 Fahr=
gäſte
hatten die Fahrt mitgemacht und wurden
hier ausgebootet. Die Rheinufer waren auf der
Mannheimer und Ludwigshafener Seite von
ſchätzungsweiſe 100 000 Schauluſtigen umſäumt,

Das Befinden Gertrud Bindernagels.
Berlin. Auch bis zum Mittwoch nachmit=
tag
iſt im Befinden der Kammerſängerin Ger=
trud
Bindernagel eine weſentliche Aenderung
nicht eingetreten. Eine unmittelbare Lebens=
gefahr
beſteht augenblicklich nicht mehr, doch
kann von einer endgültigen Beſeitigung der
Gefahr noch nicht geſprochen werden.
Haftbefehl gegen Bankier Hintze.
Berlin. Gegen den früheren Bankier Wil=
helm
Hintze iſt wegen des Anſchlages auf Frau
Bindernagel vom Unterſuchungsrichter Haftbe=
fehl
erlaſſen worden.

Bremen. Auf der Vulkan=Werft in Ve= n der B.
ſack erfolgte geſtern der Stapellauf des Mot wurchlicher, d
tunkſchiffes Victor Roß, des vierten Schif fs0ſ uüber
einer Serie von ſechs Tankern, die ſeinerzeit mepdlſtiſche
iling des P
Deutſchland von der Standard=Dapolin in Al=, und ſo
trag gegeben wurden. Bei einer Länge Dumgen, um
165,30 Metern und 9,28 Metern Tiefgang =Mrugen b
ſitzt dieſer modernſte Großtanker eine Tragfähy=mkeſſen be
keit von 17 990 Tonnen dw. Der neue Tanur/ 40 ſeinem
wird zwei 4=Zyl. doppeltwirkende Zwei=Ter= bütgteit
füner und
Dieſelmaſchinen der Maſchinenfabrik M. A. L0omeine Lo
von zuſammen 4500 PS erhalten. Sie ſollen drag enen Zeit
Schiff eine Geſchwindigkeit von 12,5 Knoten m.=i, da mar
leihen. Das Schiff hat 27 Ladeöltanks, michet Das
einem Geſamtraumgehalt von 22 700 Kb.eſer Mel
Dieſe 6 Tanker ſtellen bei der erſten Halbi =MM wur
de de=
resbilanz
1932 75 Prozent der Auftragsbeſtär, euer Be
der deutſchen Werften dar, wodurch Deutſchler2, Stahly
den 5. Platz in der Reihe der Schiffbaulängaun 15 P
untadſat
einnahm.
buän. Im
eiui war aber
von Gronau in Bombay.
eleungen d
Bombay. Der Groenlandwal hat ſeind0ur Notiz
Flug bis Bombay fortgeſetzt. Das Flugboot wus Weher frei
hier vorausſichtlich bis Donnerstag ruhen m?
ſen, da v. Roth, der zweite Führer des Di
nierwal, Fieber hat; v. Roth befindet ſich
Behandlung eines deutſchen Arztes. Die übr
Beſatzung iſt geſund.
Atei,
3u
Anſſehenerregende Enffährung
in Argenkinien.
Rendt
London. Daily Herald verbreitet 2DAugen
Buenos Aires die aufſehenerregende Meldurkehnr Deu
daß der Sohn des argentiniſchen Finanzminiſtadſelonen die
Santiago Hueyo und der Sohn des Millionss
Ayarza von einer Verbrecherbande entfül); Fſüdt,
Euent a
worden ſeien, um von ihren Angehörigen 200de freu
großes Löſegeld zu erpreſſen. Dem jungy ihm
Hueyo ſei es gelungen, zu entkommen, Ayar) Alfſe
aber befinde ſich noch in Gefangenſchaft. 47
Tat ſei allem Anſchein nach von der Verbrecht
organiſation Maffia ausgeführt worden, k9 m0
früher in Süditalien große Macht hatte und nie,
Argentinien noch heute Zweigorganiſationen 4I Mene h
ſitzen ſoll. Die argentiniſche Regierung ha
zahlreiche verdächtige Perſonen verhaften la0 Ma ſich
und drei Regimenter, Panzerwagen und Fla. 9
zeuge eingeſetzt, um die Verbrecherbande /4
ſchädlich zu machen und Ayarza zu befre

Reichsbahn=Oberinſpektor North,
der jetzt verhaftet wurde, nachdem er als 4
ſeber der 50 Eiſenbahn=Attentate feſtgel

werden konnte, die überall im Bezirk der Gil.
bahndirektion Magdeburg verübt wutd.
Reichsbahnoberinſpektor North, der mit
Ueberwachung der Eiſenbahnanlagen beil
war, hatte mit ſeinen Beamten dieſe Attehl

begangen, um ſeine Exiſtenz=Berechtigund
beweiſen.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 27. Oktober

heſſHeueſte!

Der deutſche Kali=Export.

In der Burgſtraße war die Stimmung geſtern entſchieden zu=
echtlicher
, da man trotz des in ſeinen Auswirkungen noch nicht
96 zu überſehenden Urteils des Staatsgerichtshofes mit einer
uroolitiſchen Beruhigung zu rechnen können glaubte. Die Er=
ung
des Pfundes hinterließ gleichfalls einen günſtigen Ein=
n
, und ſo kam es, daß ſchon kleine Deckungen der Spekulation

Aneinheikliches Abſahvolumen. Ueberwiegender Ausfuhrrückgang auf den Märkten.
Behaupkung auf dem Innenmarkk.

Zu den Zwiſchenbilanzen der Girozenkralen.

Abſaßgefkaltung nach Ländern.

Der Auslandsabſatz des Deutſchen Kaliſyndikats iſt in den
ufſoſſenen neun Monaten des laufenden Jahres um rund 15
bient hinter dem Vorjahresvolumen zurückgeblieben. Die ge=
gte
Kaliausfuhr bezifferte ſich für die Zeit von Januar bis Sep=

mder 1932 auf 363 608 Tonnen gegenüber 431 738 Tonnen in

und 821 128 Tonnen in 1930. Vergleicht man den diesjähri=
Export der erſten neun Monate mit den entſprechenden Zif=
von
1930, ſo zeigt ſich ein Rückgang von über 50 Prozent.
Die Abſatzgeſtaltung nach den einzelnen Ländern iſt nicht ein=
uch
. Im ganzen überwiegt der Ausfuhrrückgang auf faſt allen
ſrEten, jedoch ſind teilweiſe auch Steigerungen erzielt worden.
Vereinigten Staaten, die 1931 noch der Hauptabnehmer waren,
ſer ihre Importe aus Deutſchland innerhalb der letzten beiden
Dre um rund zwei Drittel eingeſchränkt. Der Abſatz nach Hol=
ſo
, dem zweitwichtigſten Markt, konnte hingegen im laufenden
dre nach einer ſtarken Schrumpfung im Vorjahre wieder etwas
gbt werden. Auch nach Oeſterreich wurden 1932 größere Men=
als
im Vorjahre exportiert. Bemerkenswert iſt, daß die Kali=
ufuhr
nach Großbritannien den Vorjahresrahmen nicht unter=
gtten
hat; ſie war auch in den früheren Jahren ziemlich ſtabil.
dgegen zeigen die nordiſchen Staaten, die ebenfalls unter Valuta=
ſtungen
leiden, eine weſentlich verminderte Kauffähigkeit auf.
Der Inlandsabſatz hat ſich beſſer behauptet als der Export.
hder Zeit vom Januar bis Auguſt dieſes Jahres wurden an
ſtinkali, 431 000 Tonnen abgeſetzt gegen 495 590 Tonnen bzw.
7190 Tonnen in der entſprechenden Zeit der beiden Vorjahre.

heliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

eugten, um bei den gegenwärtig recht engen Marktverhältniſſen
ſſetungen bis zu etwa 1 Prozent herbeizuführen. Aus Publi=
hufreiſen
beſtand zwar kaum Nachfrage, doch hält man nach wie
uan ſeinem Effektenbeſitz feſt. In den Hauptwerten war die
nitztätigkeit etwas lebhafter, Kunſtſeideaktien, Hotelbetrieb,
ſctner und Conti Gummi waren bis zu 2 Prozent gebeſſert.
Uemeine Lokal u. Kraft erſchienen nach den ſtarken Abſchlägen
nletzten Zeit mit Plus=Plus=Zeichen und notierten 4 Prozent
hür, da man mit einer unverändert 5prozentigen Dividende
tet. Das gleiche gilt für Chadeaktien, die im Einklang mit
weizer Meldungen bei ziemlich kleinem Umſatz 5,50 Mk. höher
feſetzt wurden. Beachtung fand die unveränderte Vorzugs=
d
uende des amerikaniſchen Stahltruſts, zumal auch Meldungen

u einer Belebung des deutſchen Eiſenexportmarktes vorlagen.
2eStahlwerksverband gab einen neuen Ruſſenauftrag bekannt.
aum 15 Prozent hinter dem Vorjahre zurückbleibende Aus=
Tzabſatz des Deutſchen Kaliſyndikates vermochte nicht zu über=
en
. Im Verlauf ließ das Geſchäft zwar wieder nach, die Ten=
war
aber weiter freundlich, ſo daß ſich neue kleine Kurs=
ſeungen
durchſetzten. Braunkohlen wurden 2 Prozent niedri=
ur
Notiz gebracht. Feſtverzinsliche Werte lagen ganz allge=
eher
freundlicher. Deutſche Anleihen und Reichsſchuldbuch=
drungen
bröckelten allerdings im Verlaufe etwas ab, während
ndbriefe leicht gefragt waren.

Um Zuſammenhang mit Diskonthoffnungen angeſichts des
nigeren Reichsbankausweiſes eröffnete die Frankfurter
ü allgemein freundlicher. Das Geſchäft iſt eine Kleinigkeit
lelchfter, vor allem regen Meldungen über eine weitgehende
Eiſmung in den deutſch=ſchweizeriſchen Wirtſchaftsverhandlungen
au. Die geringe Erholung des Pfundkurſes wird günſtig aufge=
numen
. Allerdings fehlen die Publikumsorders nach wie vor,
z in dieſen Kreiſen angeſichts der Auseinanderſetzung zwiſchen
Rau und Preußen die Zurückhaltung größer geworden iſt. An
dech lktienmärkten eröffneten dann JG. Farben ½ Prozent höher
undogen im Verlaufe bis 95 Prozent an. Von ſonſtigen Chemie=
wenn
Deutſche Erdöl ½ Prozent gedrückt. Am Elektromarkte
Ukrewogen die Kursbeſſerungen. So gewannen AEG. 8, Licht u.
Kſg ½, Lahmeyer ½ Prozent, nur Schuckert ¼, Bekula ½ Pro=
zeit
zedrückt. Chade konnten nach ihrem letzten Rückgang wieder
rozent anziehen. Am Montanmarkt lagen die Werte etwa
ductveg freundlicher, Buderus gut behauptet. Gelſenkirchen ¼,
Häänner ½, Rheinſtahl 1 Prozent höher. Der Kalimarkt lag ver=
nathiſigt
und eher ſchwächer. Salzdetfurth waren ½ Prozent
hiſltiger. Stärker erholt waren von Transportwerten Allge=
menin
Lokal, die nach ihrem vorgeſtrigen Kursſturz über 5 Pro=
zeuntunzogen
, zumal Gerüchte über einen evtl. Dividendenausfall
ſich ’s vollkommen unrichtig erwieſen und die finanzielle Situag=
tiolner
Geſellſchaft nach wie vor als günſtig anzuſehen iſt. Kunſt=
eiererte
bis ½ Prozent erholt, Zellſtoffaktien behauptet. Von
Scöſthrtswerten eröffneten Hapag 4 Prozent niedriger und
bihin ſich jedoch im Verlaufe etwas erholen. Am Markt für
Eicywerte waren Conti Linol ½, Junghans ½ Prozent freund=
licki
ſtärker gebeſſert, nach den letzten Kursverluſten Conti
Guämi um rund 2 Prozent. Die Anleihemärkte lagen gleichfalls
etIn freundlicher, deutſche Renten bis ½ Prozent höher, ſo konn=
tew
äre Schuldbuchforderungen den Höchſtkurs von 68 im Ver=
lanAnicht
ganz behaupten. An den übrigen Märkten wurde im
Büſiverlauf das Geſchäft wieder kleiner bei teilweiſe nachgeben=
Zul urſen, ohne daß jedoch die Tagesgewinne verloren gingen.
Ta wgeld leicht noch bei 3½ Prozent.
in der Abendbörſe blieb das Geſchäft zwar weiter ſtill. doch
Da’ ie Grundſtimmung nach dem abgeſchwächten Mittagsſchluß
wiltehr etwas freundlicher. Bezüglich der innerpolitiſchen Lage
Reiſthund Preußen wird die Bereitſchaft der Preußenregierung für
eimAzuſammenarbeit günſtig aufgenommen. Daneben verweiſt
MG: uf die Erholung des Pfundkurſes. JG. Farben eröffneten
Pnent freundlicher. Von Montanwerten waren Rheinſtahl
Aellhalls in dieſem Ausmaß gebeſſert. Am Elektromarkt waren
Beichn 28 Prozent höher geſucht, dagegen Lahmeyer 1. Prozent
ſieiahzer. Sonſt lagen die Aktienwerte meiſt ohne Veränderung.

ſch. der Rentenmarkt zeigte gut behauptete Kurſe. An der
Na Aücz e hörte man JG. Farben 93½ nach 94 Prozent.

Meiallnokierungen.
de Berliuer Metallnotierungen vom 26. Oktober ſtellten ſich
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Briemn oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deushe Elektrolytkupfernotiz auf 51. RM. Die Notierungen
der dmmiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver ſen, ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung
und ſerahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98=
Disis Pr.oz., in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
VeSUir Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel,
L-G B9proz, 350 RM. Antimon Regulus 3739 RM., Fein=
ſilble/
1 Kilogr. fein) 37.2540,50 RM.
Berliner Metalltermine vom 26. Oktober ſtellten ſich für
(T: Oktober 37,50 (38,50), November 37.50 (38), Dezem=
738.25), Januar 38,75 (39), Februar 39.25 (39.50), März
4)), April 40.25 (40.50), Mai 40,75 (41), Juni 41.25
41 3. Juli 41.75 (42), Auguſt 42,25 (42.50), September 42,75
43 Camdenz: ſchwächer. Für Blei; Oktober 15.25 (16.50),
NotReher 15.50 (16.50) Dezember 15.50 (16.25), Januar 15.50
190 1. Vebruar 16 (17), März 16 (17.25), April 16.25 (17,50),
Mon a75 (18), Juni 16.75 (18.25), Juli und Auguſt 17 (18,50)
Seriher 17.25 (18,50). Tendenz: ſchwächer.

Vom Holzmarki.

Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Geſchäftslage geſtaltete
ſich ſehr verſchiedenartig. In einzelnen Bezirken Weſtfalens war
in der Küchenmöbelinduſtrie etwas lebhafter zu tun. Die Leiſten=
fabrikation
im Rheinland gab befriedigende Berichte, wenn ſie
auch darauf hinweiſt, daß der Export in letzter Zeit weniger be=
ſchäftigt
iſt und Beſorgniſſe wegen der Auswirkung der Kontingen=
tierungsmaßnahmen
hat. Groß=Berlin iſt weder in ſeiner Möbel=
fabrikation
, noch in anderen Induſtriezweigen, die Holz verbrau=

chen, ausreichend beſchäftigt. Das Holzgeſchäft hatte ſich Mitte Sep=
tember
beſſer angelaſſen, in den letzten beiden Wochen will man

vielfach ein Abflauen bemerkt haben, das aber unter Umſtänden
auch auf die übliche ſaiſonmäßige Verkleinerung des Abſatzes zurück=
geführt
werden könnte. Gleichwohl erſcheint die Stimmung im
allgemeinen etwas gedrückt. Im übrigen iſt man der Anſicht, daß
die Vorbereitungen zur Einführung von Schnittholz= Einfuhrkon=
tigenten
noch nicht abgeſchloſſen, aber auch von den Verhandlun=
gen
mit Schweden ſtark abhängig ſind. Man rechnet nicht damit,
daß vor Ablauf des Jahres eine endgültige Regelung dieſer Frage
erfolgen wird. Die bisher in den Staatsforſten ſtattgefundenen
Holzverkaufstermine brachten keine ſtürmiſche Beteiligung, aber
auch keine Zurückhaltung. Alles in allem war die Anteilnahme
der Sägewerksbeſitzer etwas größer als 1931. Die Preisentwick=
lung
deutet nicht darauf hin, daß die Sägewerksinduſtrie geneigt
iſt, ſich in ſpekulative Einkäufe von Rohholz zu ſtürzen und durch=
ſchnittlich
höhere Preiſe als im Vorjahre zu bezahlen. Wohl aber
iſt die Tendenz erkennbar, beim Einkauf ganz hochwertiger Roh=
hölzer
nicht ſo mit dem Pfennig zu rechnen wie bei Hölzern mitt=
lerer
Güte oder geringwertigen Beſtänden. Die Nachfrage nach
Bauware iſt befriedigend geweſen, was bei der ſchon vorgerückten
Jahreszeit bemerkenswert iſt.

Entſprechend der wiederum nahezu ausgeglichenen Einlagen=
bewegung
bei den Sparkaſſen zeigte auch der Status der Girozen=
tralen
im September eine ruhige Entwicklung. Im Verlauf des
Monats konnten die liquiden Mittel verſtärkt werden und Rück=
zahlungen
auf den Kredit bei der Akzeptbank vorgenommen wer=
den
. Erſt der Ultimo, der diesmal als Quartalsultimo überall
beſondere Anforderungen ſtellte, brachte eine gewiſſe Anſpannung,
ſo daß die günſtige Entwicklung innerhalb des Monats vorüber=
gehend
überdeckt wurde. Gegenüber dem Vormonat zeigen daher
die Zwiſchenbilanzen der Girozentralen von Ende September 1932
nur ganz geringe Veränderungen.
Bei den provinziellen Girozentralen erhöhten ſich die Kredi=
toren
um 13,4 Mill. RM., wovon jedoch der größte Teil auf Um=
buchungen
bei der Landesbank der Rheinprovinz, aus dem lang=
friſtigen
Geſchäft zurückzuführen iſt. Die Bankkreditoren, alſo
die Einlagen der Sparkaſſen bei den Girozentralen, blieben ins=
geſamt
ungefähr auf der Höhe des Vormonats. Dementſprechend
zeigten auch die Debitoren der Girozentralen ſummariſch nur ge=
ringe
Veränderungen.

Die Akzepte der provinziellen Girozentralen konnten insgeſamt
um 17,7 Mill. RM. vermindert werden.

Das langfriſtige Geſchäft der Girozentralen zeigte infolge von
Tilgungen auf beiden Seiten der Bilanzen wiederum eine rück=
läufige
Bewegung.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Hafenmühle in Frankfurt a. M. A.=G., Frankfurt a. M. Die
Geſellſchaft, die der Frankfurter Mühlenwerke Gebr. Wolff Han=
dels
A.=G., Frankfurt a. M., naheſteht, hat im abgelaufenen Ge=
ſchäftsjahr
1931/32 (30. Juni) nach Informationen wiederum be=
friedigend
gearbeitet. Der Finanzſtatus blieb flüſſig. Die Bilanz=
ſitzung
iſt im Laufe des November zu erwarten, die eine Dividende
von wahrſcheinlich 4 (5) Prozent auf das Aktienkapital von 2,04
Mill. RM. zu beſchließen haben wird. Die endgültige Entſchei=
dung
zwiſchen unverändertem oder leicht ermäßigtem Dividenden=
ſatz
bleibt der Aufſichtsratsſitzung vorbehalten.
8,5 Millionen Kronen bei der Högbroforſen verloren. Die
Konkursverwalter der A.B. Högbroforſen legten am Montag
ihren umfangreichen Bericht vor, der große Betrügereien aufdeckt.
Trotz jahrelanger günſtiger Bilanzen zeigt ſich, daß nicht nur
das Aktienkapital von 5,5 Millionen, ſondern auch die Obliga=
tionsanleihe
von 3 Millionen Kronen zum gröößten Teil verloren
iſt. Die Geſellſchaft hat von 1923 bis 1932 in der Zeit, wo
Torſten Kreuger geſchäftsführender Direktor war einen jähr=
lichen
Nettogewinn von 439 000 Kronen ausgewieſen, während in
Wirklichkeit ein Verluſt von 4 Millionen Kronen vorhanden war.
In einer Bilanz iſt ein Bankguthaben von 2,5 Millionen Kronen
aufgeführt, das überhaupt nicht vorhanden war. Weiter ſtanden
Kaſſenbetrag und Forderungen mit dem Zehnfachen des tatſäch=
lichen
Betrages zu Buch. Torſten Kreuger befindet ſich noch
immer auf der Stockholmer Kriminalpolizei, wo er auch am Mon=
tag
ſtundenlang verhört wurde. Ende der Woche erwartet man
den viele hundert Seiten langen Polizeibericht. Erſt dann iſt der
Haftbefehl zu erwarten.

Viehmärkke.

* Mainzer Viehmarkt vom 25. Oktober. Auftrieb: 52 Ochſen,
4 Bullen, 418 Kühe oder Färſen, 230 Kälber, 880 Schweine. Markt=
verlauf
: Bei Schweinen ruhiges Geſchäft, kleiner Ueberſtand; bei
Großvieh ruhig. Ueberſtand; bei Kälbern lebhaft, ausverkauft.
Preis pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 30
bis 32, b2) 2024; Bullen c) 2024: Kühe a) 1826, b) 1620,
c) 1416; Färſen (Kalbinnen) a) 2733; Kälber c) 3440,
d) 2530; Schweine b) 4749, c) 4749, d) 4547.

Frankfurter Produktenbericht vom 26. Oktober. Die Börſe
verlief ſehr ruhig. Sowohl Angebot wie Nachfrage bei Weizen
blieben klein. Roggen bleibt weiter ſehr ruhig. Es notierten:
Weizen 207205, Roggen 162,50, Sommergerſte 185187,50, Hafer
142,50145, Weizenmehl ſüdd. 3031,05, dito niederrheiniſch 30
bis 30,80, Roggenmehl 22,7523,75, Weizenkleie 7,25, Roggenkleie
7,50. Tendenz ſchwach.
Berliner Produktenbericht vom 26. Oktober. Die Erholung,
die ſich im Verlaufe des geſtrigen Marktes bemerkbar gemacht
hatte, wich heute einer erneuten Abſchwächung. Gegenüber der
faſt völlig verſagenden Nachfrage, die durch das weiterhin ſtag=
nierende
Mehlgeſchäft bedingt iſt, tritt das Angebot allgemein
ſtark in Erſcheinung. An der Küſte hat das Intereſſe für kurz=
friſtige
Ware faſt völlig aufgehört, zumal der Export durch die
flaue Veranlagung des Weltmarktes und der Sterlingbaiſſe ſtark
erſchwert iſt. Am Promptmarkt lauteten die Gebote für Weizen
2 RM. niedriger, jedoch kam es nur, vereinzelt zu Abſchlüſſen.
Roggen wird von der D. G.H. in märkiſcher Waggonware auf=
genommen
. Kahnmaterial iſt ſchwer abzuſetzen und bleibt unter=
bewertet
. Der Handel kauft nur vorſichtig, da die im Zeithandel
faſt völlig verloren gegangenen Reports dieſes Geſchäft unterbin=
den
. Am Lieferungsmarkt kamen Notierungen für die Oktober=
ſichten
wieder nicht zuſtande, ſpätere Lieferung eröffnete für Wei=
zen
bis 2,50 RM. ſchwächer, Roggen war bis 1,50 RM. abge=
ſchwächt
, obwohl die ſtaatliche Geſellſchaft Material aufnahm.
Auch für Weizen= und Roggenexportſcheine iſt die D. G.H. Käufer,
allerdings nur zu wiederum ermäßigten Preiſen.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat ihre Preiſe
mit ſofortiger Wirkung erneut um 1½ Prozent geſenkt, nachdem
am 10. Oktober bereits eine Senkung um 3 Prozent eingetreten
war.
Die Süddeutſchen Mühlen haben am Mittwoch die Preiſe für
Weizenmehl erneut um 40 Pfg. per 100 Kilo herabgeſetzt, nachdem
erſt am Montag eine Herabſetzung um 30 und 10 Pfg.. zuſammen
alſo ebenfalls 40 Pfg., vorgenommen worden war. Weizenmehl
00 ſtellt ſich demnach auf 29,80 RM., mit Auslandsweizen auf
30,80 RM.
In Le Bourget ſind Mittwoch morgen wieder 645 Kilogramm
Gold, von London kommend eingetroffen. Seit Dienstag mittag
beläuft ſich der Wert der Goldſendungen aus London auf rund
11 Millionen Franken.
Bei einer unveränderten offiziellen Elektrolytkupfer=Notierung
von 6½ Dollarcents per lb eif europäiſche Häfen offerieren die
Kupferexporteure gegenwärtig zu einem Spezialpreiſe von 5½8
Dollarcents per lb.

Berliner Kursbericht
vom 26. Oktober 1932

Deviſenmarkt
vom 26. Oktober 1932

Berlt.dandels. Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. B. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Contt=Gummt
Deutſche Cont. Gas

Met

75.

61.75
15.875
26.25
16.125
31.
58.
53.
20.75
26.50
99.
88.

We
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel

Mig
64.25
93.50
35.75
67.125
69.

34.
53.50
97.
30.375
49.375
34.875
38.125
32.

Kae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt ly
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.-Nnrb. Maſch,
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch aupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Berke

N
38.
160.25
43.25
21.875
100.

16.
45.625
8.50

66.
26.
24.125

Helſingfors
Wien

Prag
Budapeſt.
Sofig
Holland
Hslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
jew York.
Belgien
Italien
Paris

Währung /
100 ſinn M.
o0 Schilling!
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 gronen
1 2=Stg.
1 Pap. PBeſo
1 Dollar
100 Belga 5
100 Lire
100 Franes

GeIO
6.064
81.95
12.as5l:

3.o57
169.53
71.13
72.68
72.68
3.98
0.9ie
4.209
58.54
2i.54
18.54

Rie
s. 078
32.05
12.485

3.063
169.8
71.27
72.82
72.82
14.,09
1.522
4.217
f8.66
21.58
16.58

Schweiz
Spanien
Danzig

Japan
Rio de Janetrol,
Jugoſlawien
Portugal !
Athen.
Iſtambu=
Kairo

Kanada
druguatz
Fsland.
I
Tallinn (Eſtl:)

Rigo

Währung
100 Frankenl
100 Beſetas
100 Gulben
Den
Milreis
100 Dinar
100 Escubos
100 Drachm.
t türk. 4
ägypt. 2
teanad. Do 1.
Goldpeſo
100 is1. Kr.
100 eſti. Kr.
100 Lats

Rr7d
81.22
2.12
( 9ig
0.294
5.594
12.76
2.587
2.009
4.30
3.868
1.736
63. 19
110.59
79.721

Brie
81.38
34,58 34.,51
82.28
0.953
0.296
5.606
12.78
2.593
2.072
14:40
3. 874
1.742
68.31
110.st
79.88

Durmſtädter und Karionarbanr Buriftadt, omate der Aresoner Junz

Frankfurter Kursbericht vom 26. Oktober 1932.

670 Dtſch. Reichsanl 86.257
v.B
5½%Intermen
6% Baden.. ..."
62 Bahern.....! 76
6% Heſſen ..b. 29
6% Preuß. St. b. 28
625 Sachſen b.27 67.75
6% Thüringenb.27/ 62

600 Landesromm.=,
Br. Girozentr. für
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57.75
56.25

8% Voigtcbäffner
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a
93.25

76.5
75.5
65),

Diſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. * 2,Ab.
(öſungsanl. . ...
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.

48.75

6.15

Dt. Romm. Sam=
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=Ablöſ.=Anl.
(AuslSer.
Ser, III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).

5.75

Deutſche Schusge=
bietsanleihe

5.4

6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . b.24
6% Darmſtadt . . .
6% Dresden ..v.20
82 Frankfurt a. M.
Schätze, v.28
v. 26
62 Mainz
6% Mannheim b. 27
62% Mänchen. b. 29
6% Wiesbaben v. 28

68.25

57.25
61

1% Heſi. Lanhesbl.
Goldoblig.
42

5½% Heſt. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾0 Nom.=Obl.
6% Preuß. Landes=
PfS.=Anſt G. Pf.
6% Gelboblig.

67.6

9% Berl.onp.Bk.
5 ½% Liaut.=Pfbr.
6% Frkf. Ohp.=Bk..
5½% Lig. Pfbr.
Golboblig.
68
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
Lig. Pfbr.
5½2
6% Mein. Hyp.=Bk.
*
Lig. Pfbr.
6½ Pfälz. Syp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6%5 Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.,
6
Golboblig
6% Sübb. Bod.,
Creb.=Bank.
5½% Big. Pfbr.
6% Bürtt. 6hpb.=B.

72.5

76.5
61.5
79.55
78.6
83
5=
80
85.5

5% Bosn. L. E.B.
2 Inveſt.
52 Bulg Tab. v. 02
4:,2. Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrent
%vereinh Mumän
4½%
LIſo
425 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
25 ungarn 1918
1914
4½½
Golde.
42
1910

10
11s

8.25
4.5
2.5

4½Budp Stadtanl.
42Liſſabon
42Stockholm,
Aktien

80
82.3,
78.75

2.5
63.5

6% Daimler=Benzl 56.75
62 Dt. Linol. Werke
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31.1
74

52.5
111.75
37.25
49
123
34.5
154
100
35.25
19

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3s

11.5
25.5

158,5
71.5

36.5
38
161
175
137

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88.75

53.5
69
61.75
55.5

125
58.5
88

55
68.5

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Seite 12 Nr. 299

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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