Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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8 3l. Otober 2— Reiſchtmarkt und 20 Pfennig
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Archlſgt den Bezieher nſcht zur Kllzung des
ezurgepreiſes. Veſſellungen und Abbeſtſellungen durch
gEieruf ohne Verbindſichtelt für une. Poſſchecklonio
Franfurt a. M. 430t.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 296
Montag, den 24. Oktober 1932.
195. Jahrgang
21 mm breite Zele im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 28 Reſchspfg. Reilamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmarl.Anzeigen von auswärte 35 Reichepfg.
FinanzAnzelgen 30 Reiſchepfg. 92 mm breite Rellames
zelle 200 Reſchemar. Alle Preſe, im Reichemark
ſt Dollak — 420 Marl. — Im Falle hehere
Gewall, wie Krieg, Aufruhr Strell uſw., erlſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konfurz oder gerſchſiſcher Belitrelbung fäll eder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Maffbit Tat deutfce Oielafdereafmaatia
Eine bedeukungsvolle Rede Muſſolinis in Turin: Ikalien bleibt im Völkerbund. — Volle Anerkennung der deutſchen
Gleichberechkigungsforderung. — Der kranke Völkerbund.
keit in Danzig ſteigere. Die Völkerbundsorgane hätten wiederholt
auf die Notwendigkeit der Aenderung des beſtehenden Zuſtandes
„Narren jenſeits der Grenze..."
Polniſche Unverſchämkheiken.
ter
A
WTB. Turin, 23. Oktober.
Muſſolini ſtattete heute der Stadt Turin einen offiziellen
Be=
ſch ab. Die Behörden und die Bevölkerung etwa 200 000 Menſchen,
beiteten ihm einen begeiſterten Empfang.
Vom Balkon des Regierungspalaſtes aus hielt Muſſolini eine
de, in der er eingangs ſeinen Dank für den ihm bereiteten
Emp=
ſad ausſprach, der ſeine Erwartungen weit übertreffe.
Muſſolini kam dann auf außenpolitiſche Probleme zu ſprechen.
4uk der Energie des britiſchen Premierminiſters befinde ſich
dute das Reparations= und Kriegsſchuldenſchiff
ahl geborgen im Hafen von Lauſanne. Aber, ſo fragte er weiter.
al jetzt „das große Volk der Sternenbannerrepublik” das Schiff
reder auf die hohe See zurückſtoßen, dieſes Schiff, auf dem ſich
9 Hoffnungen und Sorgen ſo vieler Völker befinden? Als die
Ange auf dieſe Frage mit einem lauten Nein antwortete, er=
Urte Muſſolini: „Ich wollte, daß dieſes Nein, das Ihr eben hier
usgeſprochen habt, mit Donnerſtimme über den Atlantiſchen
Lan hinüberkäme und im Herzen jenes Volkes Widerhall finde.”
Muſſolin: ging dann auf die Abrüſtungsfrage ein. Er
undte ſich zunächſt dagegen, daß die von Italien in der
Ab=
uungskonferenz vorgebrachten konkreten Vorſchläge
irgendwel=
ar macchiavelliſtiſchen Berechnungen entſprungen ſeien. Aus
die=
ſt Grenzſtadt, die niemals den Krieg gefürchtet hat, erkläre ich.
ſuhr Muſſolini fort, damit alle Welt es hört, daß Italien
Ene Pölitik des wahrhaften Friedens treibt, eines
ſiedens der Gerechtigkeit, eines Friedens, der Europa das
Aeichgewicht wiedergibt, eines Friedens, der die
Men=
ſin wieder mit Hoffnung und Glauben erfüllt. Aber
jen=
ſtts der Grenzen gibt es Narren, die dem
fas=
stiſchen Italien nicht verzeihen, daß es auf dem
Aſten iſt. Für jene rückſtändigen Ueberbleibſel iſt allerdings
Fascismus ein unerhörter Skandal; denn ſeine Exiſtenz doku=
Rntiert, daß ihre Gzundſätze von der Zeit überholt ſind. Aber
Spiel iſt bereits von Anfang an entſchieden; denn diejenigen
ſundſätze, die ſich durchſetzen, werden über die veralteten
Grund=
ſie ſiegen, die verblaſſen.
Muſſolini wandte ſich dann der Völkerbundsfrage zu.
Alien werde, ſo erklärte er, auch weiter im Völkerbunde bleiben.
londers heute, wo der Völkerbund ſchwer krank ſei, dürfe man
nicht verlaſſen. Da der Völkerbund zu univerſal ſei verlieren
ſie Anordnungen im Verhältnis zu der räumlichen Entfernung
WWirkſamkeit. Wenn der Völkerbund in Europa noch ſein Wort
fiſam ſprechen kann, ſo bleibt dies jedoch ohne jede Bedeutung,
En es ſich um den Fernen Oſten oder Südamerika handelt.
Nnerhin, erklärte Muſſolini, glaube er, daß, wenn morgen auf
ſtGrundlage der Gerechtigkeit und der Anerkennung der heiligen
ſchte Italiens die erforderlichen Vorausſetzungen für eine
Zuſam=
karbeit der vier Großmächte in Weſteuropa, zuſtande kämen,
ſova in politiſcher Beziehung beruhigt werden würde, und daß
ſt: vielleicht die Weltkriſe, die alle erfaßt hat, zu Ende gehen
uide
Muſſolini ging dann auf die deutſchen
Gleichberech=
ungsforderungen in der Rüſtungsfrage ein. Er
er=
ſite hierzu wörtlich: Auch in dieſer Frage hat der Fascismus be=
Umte Gedanken und Richtlinien. Die deutſche Forderung nach
liaberechtigung iſt juriſtiſchvollkommen berechtigt.
lichneller man das anerkennt, um ſo beſſer wird es ſein. In=
Ein kann Deutſchland, ſolange die
Abrüſtungskon=
ſenz dauert, in keiner Weiſe irgendeine
Wie=
kaufrüſtung verlangen. Wenn aber die
Abrüſtungs=
leienz zu Ende iſt und ein negatives Ergebnis gehabt hat, ſo
0 Deutſchland nicht im Völkerbund bleiben können, falls nicht
N Unſtimmigkeit aufgehoben wird.
Anfreundliches Echo aus Paris.
EP. Paris, 23. Oktober.
die Rede Muſſolinis in Turin hat hier beträchtlichen Wider=
1Agefunden. Befriedigt iſt man hier von dieſer Rede keines=
19.* Das offene Bekenntnis Muſſolinis für das deutſche Ab=
Angs= und Gleichberechtigungs=Verlangen und die nicht miß=
2 lefſtehenden Anſpielungen auf die Hegemonie=Abſichten Frank=
86 wiegen zu ſchwer, um die für franzöſiſche Ohren angeneh=
In Stellen der Rede aufwiegen zu können. Zu dieſen letzteren
2 Mer: die Verſicherung Muſſolinis, daß Italien nicht aus dem
Derbund austreten werde, und ſein Ruf an die Vereinigten
Sten für eine Schuldenſtreichung. In dieſer Frage gehe Frank=
IHmit Italien, ſtellt das „Journal des Débats” feſt, gibt aber
9 Fun ſicht Ausdruck, daß dieſe Stelle aus Muſſolinis Rede durch=
2 Anicht ihren Hauptteil darſtellt. Denn leider müſſe man immer
Ilet feſtſtellen, daß Muſſolini, wenn er von Hegemonie=Abſich=
Reiner europäiſchen Macht ſpreche, immer nur an Frankreich
R1— Die „Liberts” iſt derſelben Meinung. Alle Schwierig=
En des franzöſiſch=italieniſchen Problems lägen in dieſer völlig
Aoen Furcht vor einer diplomatiſchen Diktatur des Quai
2 aurp über Mittel= und Oſteuropa, die ſich auf eine militäriſche
Anpnie ſtütze. Das Blatt fordert ſofortige, direkte und offene
Aindlungen mit Italien und beklagt ſich bitter darüber, daß
Be, von franzöſiſcher Seite bisher nie energiſch genug auf die
Neirung dieſer Verhandlungen gedrängt worden ſei.
De Blätter zeigen ſich wenig erbaut von der Unterſtützung
Rneuastſichen Gleichberechtigungsforderung durch Muſſolini. „Das
R alle Färderungen des Reichs anerkennen”, ſtellt das Journal
9Arrets) feſt. Muſſolini unterſtütze Deutſchland bei ſeinem
N4 den S auf den Völkerbund ausübe.
Reichsdeutſchen ſollen Danziger Beamkenpoſten
verſagt werden.
Danzig, 23. Oktober.
Der diplomatiſche Vertreter der Republik Polen in Danzig
hat beim Hohen Kommiſſar des Völkerbundes die
Aenderung des Teiles des Warſchauer
Abkom=
mensbeantragt, der beſtimmt, daß Ausländer durch ihre
An=
ſtellung als Beamte in unmittelbarem oder mittelbarem
Staats=
dienſt der Freien Stadt Danzig die Danziger Staatsangehörigkeit
erwerben. In der Begründung zu dem Antrag wird ausgeführt,
daß der Senat durch dieſe Beſtimmung die Möglichkeit habe,
Dan=
ziger Beamtenpoſten ſyſtematiſch mit reichsdeutſchen Angehörigen
zu beſetzen und ſie dadurch zu Danziger Staatsbürgern zu machen.
Dieſes Verfahren habe nicht nur politiſche, ſondern auch
wirtſchaft=
liche Bedeutung inſofern, als ſeine Anwendung die Erwerbsloſig=
hingewieſen.
Der Lohnſtreik in der engliſchen Baumwollinduſtrie
beigell.
WTB. Mancheſter, 23. Oktober.
Der Lohnſtreit in der Baumwollinduſtrie iſt beigelegt. Die
Löhne werden mit Wirkung vom 31. d. M. ab um 18½ d je Pfund
gekürzt. Das ſind etwa 8 Prozent des bisherigen Lohnes. Die
Arbeit in den Spinnereien wird morgen wieder aufgenommen.
Bluliger Wahlkampf auf Kuba.
Anläßlich des Wahlkampfes kam es am Samstag zu einer
Piſtolenſchießerei, in deren Verlauf ſechs Perſonen getötet und
drei ſchwer verletzt wurden. Bereits am Freitag waren drei
Verletzte zu verzeichnen. Bisher hat der Wahlkampf auf Kuba.
12 Tote und 30 Verwundete gefordert.
23 Reichstags=Wahlvorſchläge!
Heiße Redeſchlachken.
Hiller in Zwickau.
Zwickau, 23. Oktober.
Adolf Hitler ſprach am Sonntag vor einer
Maſſenverſamm=
lung in Zwickau. Er wandte ſich gegen die Vorwürfe, daß er
am 13. Auguſt den Anſchluß verpaßt habe, und erklärte: Ich bin
in den Zug der Regierung nicht eingeſtiegen, weil ich hinterher
nicht wieder ausſteigen wollte. Ich hätte aber wieder
aus=
ſteigen müſſen, weil der Zug nicht in die Station führt, in die
ich fahren will. Ich glaube nicht einmal, daß er die Station
er=
reichen wird, in die Her v. Papen möchte. Die 14 Millionen
erwarten, daß, wenn ich in die Regierung eintrete, die „große
Stunde” da iſt. Der ſogenannte „letzte Verſuch”, der am 13.
Auguſt gemacht wurde, war ein untauglicher Verſuch, ein
Ver=
ſuch, die nationalſozialiſtiſche Bewegung unſchädlich zu machen.
Das einzigſte, was mich verführen kann, einem Ruf in die
Re=
gierung zu folgen, iſt die Führung ſelbſt und Macht. Die
Re=
gierung Papen ſtützt ſich auf Polizei und Reichswehr. Für mich
iſt der Soldat nicht dazu da, eine Regierung in Schutz zu nehmen,
ſondern das Volk vor mißgünſtigen Nachbarn zu ſchützen. Herr
v. Papen ſchwebt in den Wolken. Solche Regierungen ſind immer
abgeſtürzt. Wenn Deutſchland heute in der Welt anders
ange=
ſehen wird als vor Jahren, ſo nicht, weil Herr Franz v. Papen
aus der Verſenkung erſchienen iſt, ſondern weil unſere
national=
ſozialiſtiſche Bewegung ſo ſtark wurde. Es iſt ausgeſchloſſen, daß
wir, nachdem wir 13 Jahre lang für das deutſche Volk gearbeitet
haben, jemals kapitulieren werden. Im politiſchen Leben gibt
nicht der Klügere nach, ſondern immer nur der Schwächere. Unſer
Ziel muß ſein: Aus den deutſchen Arbeitern und deutſchen
Bauern, aus den Katholiken und Proteſtanten, aus den Preußen
und Bayern ein deutſches Volk zu machen. — Auch in Eiſenach
und Weimar ſprach Hitler.
Dingelden in Kaiſerslaukern.
Kaiſerslautern, 23. Oktober.
Reichstagsabgeordneter Dingeldey befaßte ſich in einer
öffent=
lichen Verſammlung der Deutſchen Volkspartei mit Fragen des
Mittelſtandes. Er führte u. a. aus, weil der Mittelſtand ſich zu
dem Geſetz des freiſchaffenden Menſchen bekenne, deshalb habe er
das Programm der Reichsregierung beſonders begrüßt. Gerade
er werde am meiſten geneigt ſein, ſich vom Nationalſozialismus
abzuwenden, weil dieſer nur Worte habe, während die Regierung
Taten und praktiſche Vorſchläge unterbreite. Die Deutſche
Volks=
partei fühle ſich eng mit dieſen Schichten verbunden, die immer
den Kern des Bürgertums dargeſtellt hätten und deren Aufſtieg
gleichbedeutend ſei mit einer Geſundung der deutſchen
Verhält=
niſſe. Die Regierung werde auch in Zukunft noch mehr als früher
die mittleren und kleinen Betriebe der deutſchen Wirtſchaft durch
Aufträge, Kredite und ſonſtige Förderung unterſtützen müſſen.
Die Mittelſchichten würden immer mehr erkennen, daß ihr
poli=
tiſches und wirtſchaftliches Schickſal mit dem nationalen
Libera=
lismus zuſammenhänge.
Hugenberg in Gelſenkirchen.
Gelſenkirchen, 23. Oktober.
In einer Kundgebung der Deutſchnationalen Volkspartei in.
Gelſenkirchen hielt der Parteiführer Dr. Hugenberg am Sonntag
eine Rede, in der er ſich mit der Politik des Zentrums beſchäftigte.
Er führte u. a. aus: Solange die Miniſterialbürokratie noch
die=
ſelbe iſt, die unter Müller=Franken und Brüning, unter Braun
und Severing für den alten Kurs gearbeitet hat, ſolange wird
auch der ehrlichſte Wille der Regierenden ſelbſt von
nachgeord=
neten Stellen ſabotiert werden. Vor allem ſollten die jetzt
Ver=
antwortlichen nicht vor den Toren des Zentrums Halt machen.
Das Zentrum iſt in ſeinem Haß gegen den Norden und gegen
Preußen oft zu einer Gefahr für die Reichseinheit geworden.
Hugenberg kritiſierte die Politik des Zentrums der letzten Jahre,
das aus ſeinen Sonderintereſſen heraus immer das Spiel gegen
das nationale Geſämtintereſſe geſpielt habe. Es iſt erſtaunlich,
ſagte Hugenberg, wie das Zentrum es ſeinen Anhängern
gegen=
über fertigbringt, ſich immer noch mit dem Gewande der
Sachlich=
keit, Moral und Religion zu drapieren, obwohl alle Tatſachen
gegen dieſe Darſtellung ſprechen.
Den Korruptionserſcheinungen in den Reihen der
Sozial=
demokratie ſtehen diejenigen auf Zentrumsſeite durchaus
eben=
bürtig gegenüber. Zu Namen der Vergangenheit, wie Lange=
Hegermann und Zentrumsminiſter Hoefle uſw., ſind neuerdings
große andere Gebiete rechtswidrigen Mißbrauchs von
Staatsmit=
teln für Zentrumszwecke hinzugetreten. Beiſpielsweiſe zugunſten
des Zentrumsblattes „Kölniſche Volkszeitung”, ferner zugunſten
des Verſuches der politiſchen Rettung des Zentrumsvorſitzenden
des Preußiſchen Staatsrates, des Oberbürgermeiſters Adenauer=
Köln. Zum Schluß bezeichnete Dr. Hugenberg die Auffaſſung
Kaas”', daß nur 10 v. H. des deutſchen Volkes auf der Seite des
Kampfes gegen Parteiwirtſchaft und Parlamentarismus ſtünden,
als einen Irrtum und ſprach die Hoffnung aus, daß der
Ab=
marſch der Nationalſozialiſten in das Lager des
Parlamentaris=
mus, der Parteiwirtſchaft, des Bonzentums und des Sozialismus
kein endgültiger ſei.
Dr. Brüning in Mannhein.
Mannheim, 23. Oktober.
Reichskanzler a. D. Dr. Brüning ſprach am Sonntag
nachmit=
tag in einer Zentrumswahlkundgebung im Roſengarten vor etwa
10 000 Perſonen. Er erklärte, der Regierung ſei es nicht darauf
angekommen, im letzten Reichstag eine arbeitsfähige Mehrheit
zuſtande kommen zu laſſen. Starke Kritik übte er an dem
Wirt=
ſchaftsprogramm der Reichsregierung. Es hätte dafür geſorgt
werden müſſen, daß hinter dieſes Programm ein arbeitsfähiger
Reichstag geſtellt werde. Es ſei zu befürchten, daß dadurch die
ſchwachen Anſätze der Beſſerung, der Lage zerſchlagen werden.
Wenn die Regierung Papen nicht ſo nervös geweſen wäre, wäre
es gelungen, den Reichstag beiſammenzuhalten und Möglichkeiten
für eine Zuſammenarbeit zwiſchen der Regierung und dem
Reichs=
tag zu ſchaffen. Dr. Brüning iſt der Anſicht, daß die der
Land=
wirtſchaft in Ausſicht geſtellten Maßnahmen, nicht verwirklicht
werden. Es gebe andere Wege als die, wie ſie die Regierung
ein=
geſchlagen habe. Am Schluſſe erklärte Dr. Brüning, es ſei nicht
nur Aufgabe, ſondern Gewiſſenspflicht eines Staatsmannes, eine
Verſtändigung mit dem Reichstag herbeizuführen. Auch gelte es,
dafür zu ſorgen, daß das deutſche Volk in ſeinen verſchiedenen
Ständen ſich gegenſeitig mehr verſtehen lerne.
Der Reichswahlausſchuß
tritt am Dienstag zuſammen, um „ber die Zulaſſung der
ein=
gegangenen Wahlvorſchläge zu beraten. Die Einreichungsfriſt
war in der Sonntag=Nacht abgelaufen. Um 24 Uhr lagen B
Wahlvorſchläge dem Reichswahlleiter vor.
Polikiſche Zuſammenſtöße in Berlin.
Berlin, 23. Oktober.
Im Laufe der letzten Nacht und des Sonntag=Vormittag kam
es an zahlreichen Stellen anläßlich der bevorſtehenden
Reichs=
tagswahlen zu politiſchen Zuſammenſtößen. ährend in den
meiſten Fällen das bloße Erſcheinen der Polizei genügte, um den
Streitigkeiten ein Ende zu machen, mußte ſie am Wedding ſogar
die Schußwaffe gebrauchen. Dort hatten am Sonntag vormittag
Nationalſozialiſten unter polizeilicher Bedeckung Flugblätter
ver=
teilt. Dabei wurden ſie wie auch die Beamten aus den Fenſtern
mit Steinen beworfen, von denen drei Nationalſozialiſten am
Kopfe leicht verletzt wurden. Die Beamten gaben darauf mehrere
Schüſſe auf Fenſter und Dächer ab, die aber niemanden trafen.
Drei Kommuniſten wurden wegen Nichtbefolgung polizeilicher
Anordnungen zwangsgeſtellt. Insgeſamt wurden 14
National=
ſozialiſten, zehn Kommuniſten und ſechs Radikaldemokraten
ver=
haftet.
Seite 2 — Nr. 296
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 24. Oktober 1932
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſiadt, den 24. Oktober 1932.
Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 24. Okt.
an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaal aufgeſtellt.
1. Werner Bitter: Die deutſche komiſche Oper der
Gegen=
wart. Leipzig 1932. 32/1058. 2. Ewald Banſe: Geographiſche
Landſchaftskunde. Gotha 1932. 32/1266. 3. Léon Bocquet: La
Littérature francaiſe de Belgique. Paris 1932. 32/1342. 4. Vom
Buch, das Tauſend Jahre wuchs. Berlin 1932. 32/1636. 5. Bruno
H. Bürgel: Die Weltanſchauung des modernen Menſchen.
Ber=
lin 1932. 32/1409. 6. Henri Chamard: Les Origines de la
Poéſie francaiſe de la Renaiſſance. Paris 1932. 32/1339. 7. Jonas
Cohn: Wertwiſſenſchaft. 1. T. Stuttgart 1932 32/1291. 8. E.
Decahors: Maurice de Guérin Paris 1932. 32/1340 9. Ernſt
Feuz: Julius Fröbel. Seine politiſche Entwicklung. Bern 1932.
32/1167. 10. Theodor Geiger: Die ſoziale Schichtung des
deut=
ſchen Volkes. Stuttgart 1932, 32/1477. 11. Walter Heinrich:
Der Fascismus. Staat und Wirtſchaft im neuen Italien München
1932. 32/1281. 12. D. Hilbert und S. Cohn=Voſſen;
An=
ſchauliche Geometrie. Berlin 1932. Sg. 317 Bd. 37 13. Wilhelm
Koepp: Die Erziehung unter dem Evangelium. Tübingen 1932.
32/1331. 14. Moeller v. d. Bruck: Die italieniſche Schönheit.
Stuttgart 1930. 32/1586. 15. Hermann Pfeiffer: Goethe und
Merck im Darmſtädter Freundeskreis. Darmſtadt 1932. 32/1457.
16. Guſtav Radbruch: Rechtsphiloſophie. Leipzig 1932. 32/1324.
17. Reinhold Schairer: Akademiſche Berufsnot. Jena 1932.
32/1206. 18. Philippe Soupault: Henri Rouſſeau le Douanier.
Paris 1932. 32/1412. 19. Rudolf Stucken: Die Konjunkturen
im Wirtſchaftleben. Jena 1932. 32/1285. 20. Kurt Trampler:
Die Kriſe des Nationalſtaates. München 1932 32/1334. 21. Ewald
Wasmuth: Verſuch einer Sphärentheorie. Berlin 1931. 32/1474.
22. Aus Goethes Marienbader Tagen. Leipzig 1932. 32/1214.
23. Philipp Witkop: Goethe. Leben und Werk. Stuttgart 1931.
32/1395. — Vom 7. November an verleihbar, Vormerkungen
wer=
den im Leſeſaal entgegengenommen.
(rntedank und Opfergabe.
Der Opferkag des Evangeliſchen Bundes beweiſt evangeliſchen Gemeinſinn und Opferbereitſchaft.
Hier nahm zunächſt Pfarrer Dr. Bergér Gelegenheit, alle
Helfern in warmen, herzlichen Worten ſeinen Dank im Nam
Dankei dem Herrn!
des Evangeliſchen Bundes auszuſprechen. Er dankte allen in
Produktion, Verkehr und Betrieb des Kraftfahrzeugs
kämp=
fen um ihre Zukunft. Die Intereſſen=Vertretungen und
Wirt=
ſchaftsorganiſationen werden auf die am Dienstag, 25. Okt.,
ſtattfindende Kundgebung gegen die Zerſtörung der
Kraft=
verkehrswirtſchaft nochmals hingewieſen. (Siehe Bekanntmachung
im heutigen Anzeigenteil.)
— Das Drumm=Quartett veranſtaltet in dieſem Winter drei
Kammermuſikabende, nämlich einen Mozart= Brahms=
und Reger=Abend. Der Mozart=Abend findet Freitag, den
28. Oktober, im Kleinen Haus des Landestheaters, ſtatt. Zur
Aufführung gelangen: das Streichquartett C=Dur, das
Conzer=
tante=Quartett mit Oboe und das Klarinetten=Quintett. Die
Herren Wunſch (Oboe) und Mayer (Klaxinette) haben ſich
freundlichſt zur Verfügung geſtellt. Das Quartett mit Oboe
wird in Darmſtadt zum erſten Male aufgeführt. Wie ſchon
be=
kannt, ſind die Eintrittspreiſe niedrig gehalten, und es iſt zu
er=
warten, daß ſich die Abende eines regen Zuſpruchs erfreuen
wer=
den. Der Vorverkauf beginnt heute, Montag, den 24. Oktober,
an der Tageskaſſe des Großen Hauſes.
Heſſiſches Landestheater.
21. Oktober Anf. 20 Ende geg. 42 Uhr. Erſtes Volkskonzert.
Mierk. f.3 Volkskonzerte 50,4.50, G. z.-Pr. 0 50-2. Dienstag,
25. Oktober 19.30—22,45 Uhr. B6.
Preiſe 0.60—5 Mk.
Wilhelm Tell. Mich
26. Oktober 20—22.30 Uhr. B5.
Pr. 0.70—5.50 Mk.
Eugen Onegin. Kleines Haus Mrche
26. Oktober Anf. 20, Ende nach 22.15 Uhr.
Zphigenie auf Tauris Preiſe 060—3.50 Mr
In Worms: Dienstag, 25. Oktober. Der Noſenkavalier,
Erſtes Volkskonzert des Landestheaters. Heute abend findet
unter Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt das erſte Volks=
konzert des Heſſiſchen Landestheaters ſtatt. Es wird
eingelei=
tet durch die Serenade für 13 Bläſer, von Richard Strauß und
bringt weiter: Haydns „sinfonie concertante” für Solovioline,
Solovioloncello, Oboe, Fagott und Orcheſter, Hermann Wunſchs
„Luſtſpiel=Suite” und C. M. v. Webers Quvertüre zu „Euryanthe‟
Soliſtin des Abends iſt Inger Karén, die „An die Hoffnung”
von Reger, die Arie der Servilia aus Mozarts „Titus” und die
Arie der Klytämneſtra aus Glucks „Jphigenie” ſingen wird —
Morgen Dienstag wird die erfolgreiche Inſzenierung von Schillers
Wilhelm Tell” durch Guſtav Hartung (Bühnenbild:
Sig=
frid Sebba) in der Premierenbeſetzung wiederholt. — Die Oper
vom Heſſiſchen Landestheater gaſtiert morgen Dienstag im
Feſt=
ſpielhaus Worms mit Richard Strauß” „Roſenkavalier”.
* „Unſer täglich Brot gib uns heute.” Millionen bitten im
Gebet des Herrn unſeren Gott um ſeinen Segen und ſeine
hel=
fende Sorge. Und Millionen danken in tiefer Ehrfurcht nach der
Vollendung des Jahres am Erntedank=Sonntag für die Gnade
des Höchſten, der aus dem Säen ein Wachſen, ein Reifen gegeben
hat für Alle. Und dieſer Dankbarkeit entſpringt der Wille, eine
Tat chriſtlich=ſozialer Liebe zu vollbringen, der Wille. Tauſenden
notleidender Schweſtern und Brüdern zu helfen. Der Evangeliſche
Bund, Zweigverein Darmſtadt, hat daher mit dem Erntedankfeſt
einen Opfertag verbunden. Er hat an die hilfsbereite Liebe all
ſeiner Mitglieder appelliert, zu Ehren Gottes ein Scherflein
bei=
zutragen, um den Schweſtern und Brüdern zu helfen, die in Not
geraten ſind, er will helfen in dankbarer Erinnerung an Ihn, der
nur Gutes getan hat. —
Der Ruf iſt nicht umſonſt ergangen. Hunderte fleißiger Hände
haben in ſelbſtloſer Aufopferung geholfen, den Opfertag des
Evan=
geliſchen Bundes, der unter dem Protektorat J. K. H. der
Groß=
herzogin ſtand, zu dem gewünſchten Erfolg zu verhelfen.
Hun=
derte haben ſich aktiv beteiligt und dazu beigetragen, die
Wohl=
tätigkeitsveranſtaltung, die geſtern im Saalbau ſtattfand, ſo
wür=
dig und ſchön zu geſtalten, wie nur möglich, und um Mittel zu
ſammeln, damit wirkliche Hilfe geleiſtet werden kann. Es ſollen
keine Einzelnamen genannt werden. Jeder half an ſeinem Platze
mit: der Vorſtand des Evangeliſchen Bundes mit einer großen
Zahl williger Helferinnen und Helfer hatte die ſchwere Aufgabe
der Vorbereitung des Tages übernommen und in aufopfernder
Vorarbeit die Ausgeſtaltung des Feſtes durchgeführt. — Schon
von weitem grüßte vor dem Saalbau die Fahne der Evangeliſchen
Landeskirche, das violette Kreuz auf weißem Grund. Die
ſämt=
lichen Räume des Saalbaues waren feſtlich und geſchmackvoll
dekoriert mit Fahnen in den Farben der Landeskirche und Heſſens,
mit Blumen und friſchem Grün. Der große Saal und die
Gale=
rien waren überfüllt als der Opfertag ſeinen Anfang nahm. Als
Vertreter des Großherzoglichen Hauſes nahm Graf
Harden=
berg, für die heſſiſche Kirchenregierung Präſident Dr. Dahlem
und Mitglieder der Kirchenregierung (Prälat D. Dr. Dr. Diehl
war es leider infolge dienſtlicher Verhinderung unmöglich, an
dem Feſt teilzunehmen), für die Stadt Darmſtadt
Oberbürger=
meiſter Mueller, ferner zahlreiche kirchliche Würdenträger und
Vertreter der Behörden, Körperſchaften und Verbände an dem
Opfertag teil.
Der Beginn des Opfertages war Gott geweiht. Er begann
mit einer würdigen, erhebenden
geſamt, denn alle, ohne Ausnahme, haben nach Kräften geholfe
Aber, ſo fuhr er fort, man habe es getan, nicht für ſich ſelbſt, ſo
dern im Dienſte Gottes und des evangeliſchen Glaubens. Um
zeugen von dem lebendigen Gott, dem Gott der Liebe, der
trotz allem, was ſich gegen den evangeliſchen Glauben richte.
lebendig zeige und ihm den Segen gab. Und was der heutt
Tag ſichtlich geweckt habe, das wolle man nicht vergeſſen, daß d
Evangeliſchen zuſammengehören als ein Volk, das einen Glau)
hat, der zu einem und demſelben Ziele des Lebens führt. In di
ſer Gemeinſchaft wolle man bleiben bis ans Ende. Wir leben
einer harten Zeit, in der ſich der Geiſt des Unglaubens bre
mache, in der ſich Feinde von außen gegen die evangeliſche Kin
erheben. Aber im Geiſte des Größten, im Geiſte Luthers wen
man auf den Plan treten und gegen alle ſiegreich kämpfen.
vernichten wollen, was Gott geſchaffen hat. Der wahre Gott, d
uns zuſammenführte im Evangelium und im Evangeliſchen Bun
möge geben, daß das heiligſte, größte Gut bewahrt bleibe.
fordere er alle auf, dem Evangeliſchen Bunde beizutreten, der
Deutſchland kann nur geneſen am Evangelium.
Feierſtunde.
einen wahrhaften Gottesdienſt, in dem Dank dem Höchſten
aus=
geſproche;, war für all die Gaben, die er uns Menſchen in ſeiner
Liebe zukommen ließ. Auf der Bühne war ein ſchlichter Altar
aufgeſtellt, mit Blumen und Grün geſchmückt. auf dem zwei
mäch=
tige Opferkerzen entzündet wurden und über dem ein rieſiger
Erntekranz von vollen Aehren, durchwirkt von leuchtenden
Som=
merfeldblumen, angebracht war. Symboliſch empfing der Prieſter,
Pfarrer Bergér die Opfergaben mit „Danket dem
Herrn” und ſymboliſch verteilte er die Opfergaben an die
Brü=
der und Schweſtern mit den Worten „Selig ſind die
Barmher=
zigen, denn ſie werden Barmherzigkeit erlangen”, „Laſſet uns
Gutes tun an jedermann, allermeiſt aber an des Glaubens
Ge=
noſſen” und „So ſpricht Chriſtus: Was ihr getan habt einem
unter meinen geringſten Brüdern, das habt ihr mir getan‟. Den
Zwiſchentext der feierlichen Handlung hatte Frau Mathilde
Merck gedichtet und als Altarſtimme geſprochen. Das Altſolo
„Dank ſei Dir” und „Dem Unendlichen” ſang mit ihrer
wunder=
vollen Stimme Frau Kuhn=Liebel. Violinſolo ſpielte in
vollendeter Tontechnik Herr Fritz Möller, die hervorragenden
Chöre ſtellte die Madrigalvereinigung, unter Leitung von Prof.
Dr. Noack, am Flügel begleitete Herr Dr. Karl Dingeldey,
alſo eine Ausgeſtaltung der Feierſtunde, die ein hohes
Kunſt=
niveau gewährleiſtete und durch die die Teilnehmer tief
beein=
druckt wurden.
Nach der Feierſtunde ſetzte buntes Leben in den
Seiten=
räumen des Saalbaues ein, die ſämtlich liebevoll und ſchön
ge=
ſchmückt waren und in denen Damen des Evangeliſchen Bundes
Kaffee und Kuchen, Tee. Wein, belegte Brote, Würſtchen und
ſon=
ſtige gute Sachen anboten, denen gerne zugeſprochen wurde.
Er=
freulich war, daß all dieſe guten Dinge geſtiftet waren, ebenſo
wie die Blumen und anderen Gegenſtände, die an beſonderen
Ständen zu haben waren. Die Darmſtädter Geſchäftswelt war
in Anbetracht des Zweckes der Veranſtaltung dankenswerterweiſe
ſo freigiebig, daß in einer reichhaltigen Tombola vielen
glück=
lichen Gewinnern beſondere Freude zuteil wurde.
Ununter=
brochen flutete das frohe bunte Leben durch alle Räume, bis ſich
die Feſtteilnehmer am Abend zu einer beſonderen Veranſtaltung
wieder im großen Saal verſammelten.
Ein Märchenſpiel „Der Wekkermacher von Glücksdoe
wurde nach dieſer Anſprache aufgeführt. Ein entzückendes Sp
mit Geſang und Tanz in 7 Bildern nach einer Legende, deſſet
Dichtung und Muſik von Franziskus Nagler ſtammt. Das re
zende Märchen, das einen ganzen Stab von Mitwirkenden — C
wachſenen und Kindern — erfordert war ſo vorzüglich geſpiel
hat ſo viel helle Freude und Begeiſterung hervorgerufen un
paßt ſo gut in die kommende Weihnachtszeit, daß man wünſcht
möchte, daß es, auch ſchon mit Rückſicht auf die ungeheure Mühl
der Einſtudierung, durch öftere Wiederholung einem größer
Kreis zugänglich gemacht werden könnte. Bühnenbilder, Dekoy
tion und Koſtüme vaßten ausgezeichnet. Der Inhalt iſt kurz de
daß ein tüchtiger Dorfſchulze den alten guten Petrus vertret=
und ſelbſt das Wetter für die Erde „machen” will, dabei ale
gründlich hereinfällt. Auch hier müſſen wir von Einzelname
nennungen, mit wenigen Ausnahmen, abſehen, denn alle Mitw)
kenden, von den allerliebſten kleinen Sternchen, die trotz ihre
Kleinheié rührend naiv und goldig auf der Bühne hervorleuche
ten, bis zu den Engelchen, Jahreszeiten, Monaten. Sonne, Mond
Regen, Wind und den Hauptdarſtellern, gaben ihr Beſtes. Abe
gerade unter den Hauptdarſtellern ſeien die vorzüglichen Typz
des Petrus (E. Germann), des Schulzen Hoppe (Friedrich 3u
lauf), der Bauern (W. Becht, H. Klöß, W. Korell, F. Arra=
und die Muhme (Frau E. Arnold) hervorgehoben. Beſondere Af
erkennung verdienen weiter Herr H. Enders, der das Spiel
Szene geſetzt hat. Frl. L. Dornbuſch, die die muſikaliſche Leitutyſrold
und Frl. E. Heß die die Leitung der Tänze übernommen hatteill enhte )
Mauich den
ſowie der Inſpizient, Herr Fuchs. Alles in allem, das Märch
eiherre
war ein voller Erfolg und fand begeiſterten Beifall.
un ehrte
Als Ausklang des Opfertages fanden ſich viele Teilnehmiſſ unsrat
nach der Aufführung in den Räumen des Saalbaues zuſamme
um „reinen Tiſch” zu machen. Der Opfertag des Evangeliſchen
Bundes wurde, wie man erhoffte, ein Ruhmesblatt des
bewäh=
ten evangeliſchen Gemeinſinns. Sein finanzielles Ergebnis
wi=
ein erfreulich gutes ſein. Er wird aber auch in ſeinem ganzel,
einzigartig ſchönen Verlauf allen Teilnehmern in beſter Erinn/
rung bleiben.
— Oxpheum.
das am Samsta=
Das erfolgreiche Vaxieté=Programm
und Sonntag großen Zuſpruch fand, gelang
heute Montag, abends 8.15 Uhr, zur Darbietung. (S. Anz.)
— Platzkarten für Schnellzüge. Nachdem ſich das im Vorjal-” ſe den au
verſuchsweiſe eingeführte Verfahren der Vorausbeſtellung vo
Platzkarten für eine Anzahl Schnellzüge ab verſchiedener in de
Nähe Frankfurts gelegener Städte bis jetzt reibungslos durch
führen ließ, bleibt es auch für die Dauer des Winterfahrplan
1932/33 vorläufig in Kraft. Es können ſomit auch weiterhin vo
den Bahnhöfen Darmſtadt. Mainz Hbf., Mainz=Kaſtel. Wiesbaden
Offenbach Hbf., Hanau Hbf., Frankfurt a. M —Höchſt. Friedber
und Bad Nauheim ab in verſchiedenen Schnellzügen, für die aug
ab Frankfurt Hbf. Platzkarten ausgegeben werden, ebenfall
Plätze belegt werden.
Beförderung von Perſonen mit anſteckender Krankheit i!us
den Kraftpoſten. Aus Anlaß der in letzter Zeit in verſchiedenen usſchu
Orten aufgetretenen Erkrankungen an ſpinaler Kinderlähmung” on den
iſt die Frage aufgeworfen worden, ob Perſonen, die an eine
ſolchen Krankheit leiden, wegen der damit verbundenen
Ar=
ſteckungsgefahr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln beförder. /1n
werden dürfen. Bei der Deutſchen Reichspoſt ſind nach § 53 de
Poſtordnung vom 30 1. 1929 Perſonen mit anſteckenden Krank.
heiten von der Beförderung in den Kraftpoſten jeder Art
aus=
geſchloſſen. Zuwiderhandelnde haben für die daraus entſtehen- N
den Folgen zu haften.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 23. Oktober.
„Wilhelm Tell”
Schauſpiel von Schiller.
Es beſteht ein Bedürfnis der deutſchen Bühne nach Schillers
„Wilhelm Tell”. In Berlin haben Jeßner und
Feh=
ling, in Darmſtadt Walter Stahl und Edgar Klitſch ihn
zuletzt inſzeniert. Stets konnte man aus der Art, wie die
Ein=
gangs=Szene behandelt wurde, auf Sinn und Art der
gan=
zen Inſzenierung ſchließen. So auch jetzt bei Guſtav Hartungs
Neuſchöpfung.
Schiller eröffnet das Schauſpiel mit einem Idyll. Eine
Bucht des Vierwaldſtätter Sees bei Treib am Fuße des maleriſchen
Seelisberges. Ein Fiſcherknabe fährt im Kahn. Ueber den See
hinweg ſieht man die grünen Matten, Dörfer und Höfe von
Schwyz im hellen Sonnenſchein liegen. Im fernen Hintergrund
die Eisberge. Noch ehe der Vorhang aufgeht, hört man den
Kuh=
reigen und das harmoniſche Geläute der Herdenglocken.
So Schiller. Anders Hartung=Sebba.
Kein Blick auf ſonnige Matten und Dörfer. Eine enge,
ab=
geſchloſſene Felsecke. Eine Tanne. Ein Holzgatter, das den Pfad
zu dem See, der im Hintergrund matt angedeutet iſt, abſchließt.
Naturverbundenheit und Einfalt des Herzens ſino die
Grund=
züge der Menſchen, aus denen Schiller die Handlung erwachſen
läßt. Ihr freies, reines, naturwüchſiges Leben lehnt ſich auf gegen
die Tyrannei der Unterdrückung. Um dieſen Grundton des
Dra=
mas zu geben, ſchuf Schiller als Eingang das Idyll.
Heutige Bearbeiter, offenbar auch Hartung, ſcheuen das
Idyll. Fürchten ſie, daß es die Grenze des Kitſches überſchreite?
Oder liegt es in einer anderen Grundeinſtellung zu dem Werk
überhaupt? Schillers „Tell” — am 17. März 1804 in Weimar
uraufgeführt — galt dem deutſchen Volk als Freiheitsruf
gegen=
über napoleoniſcher Ländergier, als Befreiungskampf eines
Vol=
kes gegen auswärtige Herrſcher und ihre Willkür. Bedeutet das
Schauſpiel „Tell” auch heute noch den Freiheitskampf eines
Vol=
kes, das in Tell ſeinen Exponenten findet. Es iſt dies ein
ande=
res als der politiſche Kampf des Einzelnen gegen
Tyran=
nenmacht, den die Erläuterung des Spielplanes in den hieſigen
Theaterblättern in „Tell” ſieht.
In der Richtung dieſer, ſagen wir politiſchen Auffaſſung des
„Tell” mag es auch liegen, daß man ihn zu „aktualiſieren”
verſuchte. Man ging in der Kleidung der Männer bis in die
Gegenwart über, während andere Beteiligte, wie das Fräulein
von Brunneck, noch in früheren Jahrhunderten lebten. Man
ver=
zichtete auf den Ausdruck der poetiſchen Schönheit der Dichtung
und ſprach die Worte Schillers durchaus unpathetiſch.
Die Einwendungen, die gegen dieſe Auffaſſung beſtehen, ſind
ſchon des öfteren hier dargelegt worden. Es kommt nicht darauf
an, ein Werk äußerlich zu aktualiſieren, ſondern es gilt, ſeine
ewigen, inneren Werte herauszuſchälen und zu
verkörpern. Dies geſchieht bei einer Dichtung, der wie Schillers
„Tell” ein geſchichtlicher Stoff zugrunde liegt, am reinſten und
künſtleriſchſten, indem man ihr auch äußerlich die Form, die der
Dichter ihr gegeben hat, beläßt und nur die Wiedergabe dieſer
Form unſerem heutigen Auge anpaßt. Dieſe grundſätzliche,
künſt=
leriſche Erwägung ſteht auch der neuen Tell=Inſzenierung
ent=
gegen.
Von dem Standpunkt ſeiner Auffaſſung aus hatte Guſtav
Hartung eine ſorgfältig vorbereitete, eindringliche Aufführung
geſchaffen. Am wirkungsvollſten war die Rütli=Szene geſtaltet;
ergreifend klang der Rütli=Schwur zu dem nächtlichen
Abendhim=
mel empor. Außerordentlich war die Spannung der Apfelſchuß=
Szene, ausgezeichnet das Bild, als die Landsknechte Geßlers auf
den Markt von Altorf ſprengten und das erregte Volk in
Schwei=
gen erſtarrte.
Wenig günſtig waren die Bühnenbilder von Sigfrid Sebba.
Als Knabe ſtellte ich mir die Schweiz als ein einziges, ewiges
Schneefeld vor und meinte, man wandele, ſobald man bei Baſel /
die Grenze überſchritten habe, im Sommer wie im Winter im
Schnee. Anders Herr Sebba. Bei ihm beſteht die Schweiz im
weſentlichen aus Felſen, die in Vierecken
übereinandergeſchich=
tet ſind und nur von Zeit zu Zeit durch Zwingburgen ähnlicher
Art unterbrochen werden. Dank ſei dem Meiſter Adolf Weil,
der ſeine hervorragenden Beleuchtungskünſte über den Felſen
ſpielen ließ, und ihnen hierdurch etwas von ihrer Eintönigkeit
nahm!
Als „Tell” erſchien Erwin Faber zum erſten Male in einer
tragenden Rolle auf der hieſigen Bühne. Ein junger, tatfroher
Tell! In innerer Tüchtigkeit geſpannt und den Zuſchauer
ſpan=
nend.
Sein Vorgänger vor 25 Jahren war Hans Baumeiſter,
der als „Tell” damals in Darmſtadt ſein erſtes Gaſtſpiel hatte.
Er iſt inzwiſchen als „Walter Fürſt” ſein eigener Schwiegervater „O, komm im Traum”
geworden, überzeugend durch die abgeklärte Ruhe ſeines Spieles
und die Wärme des Tones.
Unbedingter Gegenſatz war Karl Paryla, der als
Melch=
thal die Unterwaldener führte „Er war vom Pathos Schillers
am weiteſten entfernt. Kein Landmann aus Unterwalden 1307,
ſondern ein Revolutionär von heute; aber ſtark in menſchlicher
Erſchütterung. Ausdrucksvoll als Stauffacher war Joſef Keim.
Dem Rate der Verſchworenen präſidierte Paul Maletzki; bei
den Worten des Rütli=Schwures bewährte Kurt Weſtermann
ſeine ſeltene Sprechkunſt.
Eine Enttäuſchung war Ernſt Ginsberg als Geßler; er
gab den Reichsvogt in dem nervöſen Hin= und Hergehen, in dem und 11804 mit dem zweiteiligen Walzerlied „Das Mädchen aml
ſpöttiſchen Zucken der Mundwinkel, im Spiel der Hände und im
Ton als verbiſſenen, kranken Sadiſten; eine unmögliche Auffaſ=
ſung! Wird Geßler, in dem ſich die Tyrannei als geſchichtliche
Erſcheinung verkörpert, zum Objekte des Pſychiaters, ſo verlierer
Tell und das Volk den Gegenſpieler und ihr Kampf ſeine Beden;
tung.
Den Attinghauſen ſprach Joſef Sieber: unpathetiſch, etwas
trocken, doch nicht ohne Wirkung. Das junge Paar im Freiherks
lichen Hauſe waren Franziska Kinz und Emil Lohkamp=
Starke, verhaltene Spannung hatte Grete Jacobſen in den
fraulichen Sorge um Stauffacher, den gefährdeten Gatten. Frans
Kutſchera, K. H. Peters, Hugo Keßler, Eduard
Gö=
bel und Jenny Wiener als Tells Knabe ſeien noch mit
An=
erkennung hervorgehoben.
jian der
ſeiſte
* Neue Schallplakten.
Richard Tauber ſingt für Odeon „Die Lotosblume” von
R. Schumann und Franz Schuberts „Ungeduld”. Für die große=
Gemeinde der Tauberfreunde eine beſonders willkommene Platte
(O. 4957). Der ſchnell berühmt gewordene Tenor Jan
Kie=
pura bringt auf O. 4706 Roſſinis „La Danza” und „Heut Nacht
oder nie” aus dem Tonfilm „Das Lied einer Nacht”, der erſt kürz
lich in Darmſtadt lief. — Gitta Alpar, die einzige, ſingt in
zwitſchernder Laune, beſter Entfaltung ihres ſtimmlichen Könnens
Dorfſchwalben aus Oeſterreich”, einen Koloraturwalzer nach Joh.
Strauß=Motiven auf O. 11670 und Lilian Harvey, der uN‟
beſtrittene Filmliebling, zuſammen mit Willy Fritſch und Willi
Forſt bringen Schlager aus „Der blonde Traum” auf O. —
11 684.—
Parlophon=Record bringt aus der Operette „Gräfin
Mariza” eine ſchöne Platte von Edith Lorand mit ihrem
Orcheſter, das echtes Zigeunertemperament entfaltet. (B. 48 218.)
— Barnabas von Géczys Konzert=Orcheſter ſpielt für
Parlo=
phon auf B. 48 215 „Träume” von Richard Wagner und Tſchai
kowſkys „Nur wer die Sehnſucht kennt‟. Eine ebenſo ausgezeichnete
Platte wie die beiden von dem Tenor Herbert Ernſt Groh köſt=
nade dAmour” von Henry Waldau „Die Fenſter auf der Lent
iſt da” und B. 48 216 mit „Es muß ein Wunderbares ſein” und
Gloria brilliert mit einer prachtvollen Platte ſchneidiger
Marſchmuſik Preußens Gloria” etc. Ein Potpourri von Tromm
ler und Pfeiferkorps mit Signaltrompeten und Holzmuſit des
Gloria=Militär=Orcheſters G. O. — 10 358 zweiſeitig. Auch Erie
Harden mit ſeinem Tanzorcheſter iſt in der Gloria=Produktion
auf G. O. 10 352 und G. O. — 10 365 gut vertreten: „Aufgspeb”
es kommen Huſaren‟. Du biſt mein beſter Kamerad” reſp. „Weni
der Menſch verliebt iſt” und „Die Fenſter auf, der Lenz iſt da‟.
Das moderne Schlager=Quartett Melody Gents ſingt aul
G. O. 10353 „Zwei kleine weiße Hände” und „Mit dem Peng.
mia temperamenterfüllter Muſikalität.
Freunden von Spezialplatten empfehle ich Columbig 5643
auf der die Edelweiß=Jodlers virtuos jodeln und ſingen,
Bodenſee”, geſpielt von P. Müllers Banater Kapelle (mit Geſangl=
M. St.
Montag, 24. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 296 — Seite 3
Morgenrok, Morgenrot ..."
Gedächtnisſtunde am Dragoner=Ehrenmal.
* Eine ſchlichte aber in ihrer Schlichtheit um ſo
eindrucks=
vollere Gedächtnisfeier zum Andenken an die Mitte Oktober 1914
in Flandern bei Kruiſeik gefallenen heſſiſchen Dragoner fand am
geſtrigen Sonntag abend, an dem Ehrenmal der beiden heſſiſchen
Dragoner=Regimenter, in der Hindenburganlage, ſtatt. Mehrere
heundert Perſonen, darunter zumeiſt ehemalige Dragoner und ihre
Angehörigen, hatten ſich in der achten Abendſtunde an dem
Denk=
mal verſammelt, deſſen Feuerſchale entzündet war.
Nach einem von einer Muſikabteilung geſpielten Choral und
nem Vers des Liedes vom guten Kameraden, trat Stadtſekrerär
K eßler an die Stufen des feierlich beleuchteten Denkmals, um
ir einer Anſprache die Erinnerung an die ſchweren Kämpfe
wach=
zr rufen, die die heſſiſchen Dragoner vor 18 Jahren, in den Tagen
vom 21. bis 29. Oktober, bei Kruiſeik zu beſtehen hatten. Das
ſärßerliche Merkmal dieſer verluſtreichen, aber auch erfolgreichen
KErmpfe der Weißen und Roten Dragoner war die Tatſache, daß
ſie damals von ihren Pferden abſitzen und als Infanteriſten
kämpfen mußten. Der Redner ging in ſeinen weiteren
Ausfüh=
rungen auf die näheren Einzelheiten der Kämpfe ein, bei denen
Linsgeſamt 1 Offizier und 31 Unteroffiziere und Dragoner fielen,
416 Mann vermißt und 10 Offiziere, ein Fähnrich und über 82
Un=
eroffiziere und Dragoner verwundet wurden. Erfreulicherweiſe
lonnten die heſſ. Dragoner aber bei ihrem Angriff auf die
gegen=
überliegenden engliſchen Garde=Infanterietruppen zahlreiche
Ge=
ſangene machen, die ſehr erſtaunt waren, von nur mit dem
Kara=
hiner bewaffneten Kavalleriſten überwältigt worden zu ſein. Auch
bedeutete es für die Dragoner eine ehrenwerte Auszeichnung, von
dem Führer der 6. Armee, dem Kronprinzen Rupprecht von
Bayern, in einem Armeebefehl lobend erwähnt und bedankt zu
verden. Dann leitete der Sprecher zu einem Dank an die
gefal=
ſenien Kameraden über, worauf die Muſik unter feierlichem
Schweigen der Zuhörer, die das Haupt entblößt hatten, das alte
Reiterlied „Morgenrot. Morgenrot, leuchteſt mir zum frühen Tod‟
prelte. In ſeinen weiteren Ausführungen hob Stadtſekretär
Reßler hervor, daß die Leiſtungen der heſſiſchen Dragoner nicht
nöglich geweſen wären, wenn nicht alle von großem
Pflichtbewußt=
ein und Treue durchdrungen geweſen wären. So, wie ſie im
Felde Schulter an Schulter als brave Reitersleute wacker
geſtrit=
en hätten, ſo müßten wir auch heute in unſerm deutſchen
Vater=
and einig und treu zuſammenſtehen. (Bravo!) Denn nur
Einig=
eit mache ſtark. Daß dieſe Einigkeit wieder in unſerem deutſchen
Vaterlande unter einem einigen Volk von Brüdern herrſchen
nöge, das walte Gott! Zur Bekräftigung dieſes Wunſches
ſtimm=
en die Anweſenden in die letzte Strophe des Deutſchlandliedes
in.
Haupkverſammlung
des Skarkenburger Aukomobil=Clubs.
Im Alpenvereinszimmer des Reſtaurants Sitte fand am
Samstag abend die Hauptverſammlung des Starkenburger
Auto=
nobil=Clubs ſtatt. Der 1. Vorſitzende, Herr Oberſt Schröder,
begrüßte die Erſchienenen und gedachte der im vergangenen Jahre
ſurch den Tod aus dem Club geſchiedenen verdienten Mitglieder,
er Herren Prof Zimmer und Direktor Schick. Die
Verſamm=
ung ehrte die Dahingeſchiedenen durch Erheben von den Sitzen.
Vor Eintritt in die Tagesordnung nimmt Herr Ober=
Regie=
ungsrat Dr. Bernheim Stellung zu der neuen Belaſtung der
fahrzeugbeſitzer und bittet um Zuſtimmung zu einer Reſolution,
ſich gegen Spritzwang und Zollerhöhung richtet und die
Reichsregierung auffordert durch ſofortige Senkung der
Pauſchal=
euer um 50 Prozent der Kraftverkehrswirtſchaft einen wertvollen
mpuls zu geben und dadurch zu zeigen, daß auch dieſer wichtige
Virtſchaftszweig ſich der Fürſorge der Reichsregierung erfreut.
dleichzeitig bittet er um Annahme ſeines Vorſchlages, ſich mit den
Zeſchlüſſen der am kommenden Dienstag ſtattfindenden
Proteſtver=
ummlung der Intereſſenverbände, ſolidariſch zu erklären. Die
erſammlung ſtimmt beiden Anträgen einſtimmig zu.
Aus dem Jahresbericht geht hervor, daß die
Umorgani=
tion der Geſchäftsſtelle ſich ſegensreich ausgewirkt hat und daß
e den an ſie geſtellten Anſprüchen voll und ganz gerecht werden
ſonnte. Die Mitgliederbewegung des abgelaufenen Clubjahres
ann den Verhältniſſen entſprechend als durchaus befriedigend
be=
eichnet werden.
Der Sportleiter gab einen ausführlichen Bericht über die
Ver=
ntaltungen des Jahres und ſtellte zuſammenfaſſend feſt, daß eine
ſeihe von Fahrten und Zuſammenkünften eine erfreuliche
Teil=
ahme zu verzeichnen hatte, ja daß einzelne über Erwartung gut
eſucht waren. — Aus dem Bericht des Preſſeausſchuſſes
t beſonders die Umgeſtaltung der Wandervorſchläge in der Preſſe
erwähnen, die die Anerkennung aller Anweſenden fand. Auch
us dem Wirtſchaft sausſchuß und dem
Verkehrs=
usſchuß geht eine Reihe von Anregungen hervor, die nicht nur
on den Mitgliedern anerkennend begrüßt werden, die auch dem
eſamten Automobilſport Erleichterungen und Vorteile bringen
onnen. — Der Kaſſenbericht von Herrn Gündner
erſtat=
et, zeigt ein Ergebnis, das, gemeſſen an der heutigen
Wirtſchafts=
ige, überaus günſtig iſt. — Eine Vorſchau auf die
Veranſtal=
ungen des kommenden Jahres, vom Sportleiter gegeben, macht
nit einem Programm bekannt, das trotz größter Rückſichtnahme
uf die wirtſchaftlichen Verhältniſſe an Reichhaltigkeit und
Bunt=
eit nichts zu wünſchen übrig läßt und auch hochgeſpannte
An=
brüche zu befriedigen in der Lage iſt. Erwähnt mag noch
wer=
en, daß auch in dieſem Jahre die traditionelle
Kriegsbeſchädigten=
ahrt wieder einen Platz im Rahmen der Veranſtaltungen
ein=
ehmen ſoll. — Die Vorſtandswahl ergab keine weſentlichen
lentderungen. Der ſeitherige Vorſtand wird durch Zuruf
wieder=
ewählt, mit Ausnahme des Herrn Generals von Rettberg,
er ſein Amt aus geſundheitlichen Rückſichten niederlegen mußte.
In ſeine Stelle tritt Herr Otto Richter.
Nachdem unter Punkt Verſchiedenes noch einige
organiſato=
iſchen Fragen geregelt worden waren, konnte Herr Oberſt
Schrö=
er die harmoniſch verlaufene Verſammlung mit dem Dank an
Ue Teilnehmer ſchließen.
Tageskalender für Montag, den 24. Oktober 1932.
Inkon=Theater: „Mata Hari”; Helia=Lichtſpiele: Unheimliche
Geſchichten”; Palaſt=Lichtſpiele: „Straßen der Weltſtadt”. —
Orpheum: Varieté=Spielplan. — Reſtaurant Sitte, 16 und
20.15 Uhr: Vortrag über Naturheilverfahren.
D.e." Siafenenfährl.
Klub=Abfahrt. — Eine inkereſſanke ſporkliche Beranſtaltung. — Erziehung zum „
im vorgeſchriebenen Zeitmaß.
Die Sportkommiſſion des H.A.C. im Verein mit dem findigen
Geſchäftsführer, Herrn Darmſtädter, hatte für die
Klub=
abfahrt der zu Ende gegangenen Sportſaiſon die Mitglieder zu
einem intereſſanten Wettbewerb geladen, der nicht nur eine gute
Schulung zu vorſchriftsmäßigem Tourenfahren war, ſondern auch
ſtarke Anforderungen an die Findigkeit, Geiſtesgegenwart und
Ruhe der Fahrer ſtellte:
Eine Stafettenfahrt, deren Einzelheiten,
Bedingun=
gen und Berechnungen keinem Teilnehmer bekannt waren, die er
erſt nach der Abfahrt vom Klubheim aus verſchloſſener
Order erfuhr.
Der originelle, etwas komplizierte, dadurch aber ſpannende
Wettbewerb war in etwa folgendem Rahmen gehalten:
Treff=
punkt war das Kluhheim im Städtiſchen Saalbau. Hier wurden
die Teilnehmer in Abſtänden von 3 Minuten geſtartet.
Unmittel=
bar vor dem Start wurde jedem Konkurrenten ein verſchloſſenes
Kouvert übergeben, das erſt 200 Meter vom Klubheim entfernt
geöffnet werden durfte. Hier erſt erfuhr er, wohin er auf
kürze=
ſtem Wege zum eigentlichen Stafettenſtartplatz zu fahren hatte.
Auch dieſer ſelbſt war nicht in der Order angegeben, vielmehr
nur der Fahrweg, auf dem an beſtimmter, dem Fahrer
unbe=
kannter Stelle ein Funktionär ſtand, der weitere Weiſungen
erteilte.
Die eigentliche Aufgabe war eine
Stafetten=
fahrt in 6 Stafetten, je in mehreren Wagen beſtehend, die auf
verſchiedenen, einander nicht kreuzenden Wegen zum Ziele
gelan=
gen mußten.
Für die Wertung kam in Frage die vorher mit einem
Geſchwindigkeitsdurchſchnitt von 40 Kilometern errechnete
Ge=
ſamtſtrecke. Sieger war dabei nicht die ſchnellſte Zeit, ſondern
die, die dem Durchſchnitt von 40 Kilometer
Stun=
denzeit am nächſten lag. Dieſe Durchſchnittsfahrzeit
durfte nicht etwa durch Stoppuhr oder Tachometer errechnet
wer=
den ſie mußte ausſchließlich nach dem Gefühl
ge=
fahren werden. Die Tachometer wurden überklebt.
Bei ſchönſtem Wetter fuhren die Fahrer ab in den in
wun=
dervollem Herbſtſchmuck in tauſend Farben prangenden Wald.
Bald aber ging Regen nieder, der wohl die herrliche Ausſicht
hier und da wieder ſtörte, der aber nicht die Laune und Freude
am Sport und an der intereſſanten Veranſtaltung zu
beeinträch=
tigen vermochte. Etwa 20 Wagen hatten ſich dem Starter
ge=
ſtellt und keiner wußte vom andern, wohin es ging. Jeder war
zu Stillſchweigen verpflichtet. Die Spannung ſtieg am
eigent=
lichen Startplatz, wo die verſchloſſene Order der erſten Staffel
abgewartet werden mußte. Dann gings dem Endziel entgegen.
Für die Geſamtſtafette war die Normalzeit von 1 Stunde
30,16 Minuten errechnet worden. Ziel war die Penſion
Schellhaas in Lichtenberg i. O.
Gegen 1 Uhr mittags waren ſämtliche Konkurrenten am Ziel
eingetroffen, wo in dem herrlich mit Herbſtwaldlaub dekorierten
Saal der Penſion Schellhaas das gemeinſame Mittageſſen
ein=
genommen wurde. Hierbei nahm der Präſident des H. A. C., Herr
Wilh. Merck, Gelegenheit, die Teilnehmer und Gäſte — es waren
über 60 Gedecke aufgelegt, und die bekannte Küche Schellhaas fand
allgemeine Anerkennung — herzlichſt zu begrüßen. Um die
Wiß=
begierigen nicht lange auf die Folter zu ſpannen, erteilte der
Präſident alsbald dem Vorſitzenden der Sportkommiſſion, Herrn
Ludwig Nungeſſer, das Wort, der folgende
Ausrechnung der Ergebniſſe
bekannt gab: Der Start der Staffettenfahrt war kurz hinker
Forſthaus Einſiedel, am ſogenannten Grenzbach. Die
Stafet=
tenfahrer 1 fuhren über Dieburg, Groß=Umſtadt bis zum
erſten Wechſel, 22,243 Kilometer, die in der Zeit von 33,22
Minu=
ten gefahren werden mußten. Der Stafettenwechſel 1 war am
Kruzifix auf dem Höchſter Buckel.
Die Stafettenfahrer 2 fuhren über Höchſt.
Hummet=
roth, Brensbach, Groß=Bieberau bis zum Wechſel 2 — 20,623
Kilometer, für die 30,56 Minuten errechnet waren. Der
Stafet=
tenwechſel 2 war Kilometerſtein 18, auf der Chauſſee Groß=
Bie=
berau—Reinheim.
Die Stafettenfahrer 3 fuhren über Reinheim. Hahn,
Rondell, Rohrbach, Rodau nach Lichtenberg — 17,330 Kilometer,
für die 25,58 Minuten vorgeſchrieben waren.
Sieger wurde Stafette 3. mit den Fahrern Alberk
Ober, Direktor Kahlert und Architekt Eugen Seibert. Sie
kamen mit 1,32 Minuten der vorgeſchriebenen Zeit von 1,30
Mi=
nuten am nächſten.
Zweiter wurde Stafette 5, mit den Herren Nungeſſer=
Himmler und Hahn. Sie fuhren 1.27,54 Minuten.
Beſter Fahrer innerhalb ſeiner Stafette wurde Herr Hahn,
Zweiter Herr Dipl.=Ing. Adrian. — Erfreulich gut war
die Geſamtdurchſchnittsleiſtung aller Konkurrenten,
die nur um wenige Minuten, bzw. Sekunden, mit den Zeiten der
Sieger differierten.
Präſident Wilh. Merck beglückwünſchte die Sieger und warf
einen kurzen Ruckblick auf die ſportlichen Erfolge des Klubs und
ſeiner Mitglieder im verfloſſenen Sportjahr, der zu dem
erfreu=
lichen Reſultat führte, daß der H. A. C. zu dem ſportlich
regſten und erfolgreichſten Klub des Kartells
geworden iſt. (Lebh. Bravo!) Ein beredtes Zeugnis dafür,
daß im Kreiſe der Mitglieder und Freunde des Heſſiſchen
Auto=
mobilclubs die Freude an ſportlicher Betätigung neu erwacht iſt.
Sein Dank galt den Herren, die die Veranſtaltungen jeweils
durch=
geführt und geleitet vor allem der Sportkommiſſion und den
Funktionären, ſein Wunſch und Hoch dem Wachſen, Blühen und
Gedeihen des H. A. C.
Gemütliche Stunden in kameradſchaftlichem Zuſammenhalk
beſchloſſen den ſchönen und intereſſanten Tag. —
M. St.
Kurzſchriff-Bezirk Darmſtadi.
F. Am Sonntag hielt der Kurzſchrift=Bezirk Darmſtadt in der
„Krone” ſeine diesjährige Herbſt=
Vertreterverſamm=
lung ab, die aus allen Teilen des Bezirksgebietes gut beſucht
war. Der Bezirksvorſitzende, Kanzleioberſekretär Karl Gerſt,
der bei Eröffnung der Tagung u. a auch den anweſenden
Ver=
bandsvorſitzenden. Landtagsdirektor Werner, begrüßen konnte,
erſtattete den Geſchäftsbericht, der ein der allgemeinen
wirtſchaft=
lichen Lage entſprechendes Bild von dem ſtenographiſchen Leben
im Bezirk gab. Es wurde beſchloſſen, den nächſtjährigen
Bezirks=
tag — verbunden mit dem Jubiläum des Kurzſchriftvereins Groß=
Gerau — in Groß=Gerau abzuhalten. Als Termin iſt der erſte
Sonntag im Mai vorgeſehen. Für Stenographen, die im Januar
1933 die ſtaatliche Stenographielehrer=Prüfung ablegen wollen,
veranſtaltet der Bezirk einen am Samstag, den 29. Oktober 1932,
nachmittags 4 Uhr, im Ludwig=Georgs=Gymnaſium (Karlſtr. 2)
beginnenden, unter der Leitung von Regierungsrat Schaible,
dem Vorſteher des ſtenographiſchen Landtagsamtes, ſtehenden
Vorbereitungskurſus. Da für die Teilnehmer ein Zwang zur
Ab=
legung der Prüfung nicht beſteht, können alle höherſtrebenden
Kurzſchriftler ſich an dieſem Kurſus beteiligen. Unterrichtsleitern
wird der Beſuch des Unterrichts ſogar angelegentlichſt empfohlen.
— Das Union=Theater bringt bis auf weiteres Greta Garbo
als „Mata Hari”. Ihr Partner iſt Ramon Novarro; in weiteren
Hauptrollen ſind Lionel Barrymore und Lewis Stone beſchäftigt
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male Paul
Wegener in dem ſpannungsreichen phantaſtiſchen Filmwerk „
Un=
heimliche Geſchichten”, der unter Richard Oswalds Regie nach
Novellen von Edgar Allan Poe und Louis Stevenſon
entſtan=
den iſt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen den ſenſationellen Kriminaltonfilm aus der Unterwelt
einer amerikaniſchen Großſtadt: „Straßen der Weltſtadt”.
— Ueberraſchende Heilerfolge durch Dr. Neuhäuſers billiges
Naturheilverfahren. Ueber dieſes Thema ſpricht heute
nachmit=
tag und abend, jeweils im Reſtaurant Sitte, Dr. vom Brocke.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei. — Letztmalig wird auf die heute
abend im Saalbau ſtattfindende öffentliche
Wahlkund=
gebung der Deutſchen Volkspartei aufmerkſam gemacht, in der
der Spitzenkandidat und Parteiführer Reichstagsabg.
Dingel=
dey, ſprechen wird. — Die DVP. iſt in dieſem Wahlkampf in der
Lage, darauf hinzuweiſen, wie ſehr ihre Politik des letzten
Jahr=
zehnts durch die Ereigniſſe des Jahres 1932 ihre Rechtfertigung
findet. Sie kann beweiſen, daß alle ihre Entſcheidungen in den
großen außen= und innenpolitiſchen Fragen durch die Entwicklung
in ihrer Richtigkeit erhärtet wurden und daß ſie allen Grund hat,
mit allem Optimiusmus in dieſem Wahlkampf zu fechten. Wer
eine objektive Darſtellung unſerer politiſchen Verhältniſſe hören
will, wird gut tun, die heutige Vaterländiſche Kundgebung zu
be=
ſuchen. Näheres wolle man aus dem Inſerat erſehen.
Aus den Vereinen.
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymnaſiums. Wiederbeginn der Leſeabende: Mittwoch (26.
Oktober), 8.30 Uhr abends im Lehrerzimmer des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums. Dr. Ausfeld lieſt Abſchnitte aus Salluſts „bellum
Jugurthinum”. Gäſte willkommen.
Briefkaſten.
Anfrage iK die ſetzte Bezugéauittung beizufügen. Anonyme Anſragen
nicht Scantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindtichteit.
„A
L. in G. Auch die Invalidenrenten als wiederkehrende
Be=
züge ſind, wenn ſie mit anderem Einkommen zuſammen den
Be=
trag von 1300 RM. überſteigen, einkommenſteuerpflichtig.
W., hier. 1. Bei Ermittlung des Einkommens bleiben außer
Anſatz: 1. Die Verſorgungsgebührniſſe nach dem
Reichsverſor=
gungsgeſetz (Faſſung der Bekanntmachung vom 31. Juli 1925);
2. die Verſtümmelungs= und Kriegszulagen. Penſions= und
Ren=
tenerhöhungen der Militärpenſions= und =verſorgungsgeſetze;
3 Verſorgungsgebührniſſe die auf Grund einer infolge eines
Krieges erlittenen Dienſtbeſchädigung nach der Minderung der
Erwerbsfähigkeit gewährt werden. Renten aus der
Angeſtell=
tenverſicherung ſind einkommenſteuerpflichtig. Abzugsfähige
Sonderleiſtungen ſind u. a: Beiträge, die der Steuerpflichtige
für ſich und ſeine nicht ſelbſtändig veranlagten
Haushaltungs=
angehörigen zu Angeſtelltenverſicherungskaſſen
gezahlt hat. 2. Bei einem unter 30000 RM. bleibenden
Ein=
kommen kann eine Ermäßigung oder ein Erlatz beim
Vor=
liegen beſonderer wirtſchaftlicher Verhältniſſe, wodurch die
Leiſtungsfähigkeit des Pflichtigen weſentlich beeinträchtigt
wurde, zugebilligt werden: beiſpielsweiſe:
außergewöhn=
liche Belaſtungen durch; a) Unterhalt oder Erziehung der
Kin=
der: b) geſetzliche oder ſittliche Verpflichtung zum Unterhalt
mit=
telloſer Angehörigen, gleichviel, ob ſie zum Haushalt zählen oder
nicht; c) Krankheit, Körperverletzung, Verſchuldung,
Unglücks=
fälle: 4) beſondere Aufwendungen im Haushalt, die durch
Er=
werbstätigkeit einer Witwe mit minderjährigen Kindern
ent=
ſtanden. 3. iſt in 2. beantwortet.
L. E. in B. Wer außerhalb des Gemeindebezirks ſeines
Wohnorts ohne Begründung einer gewerblichen Niederlaſſung und
ohne vorgängige Beſtellung in eigener Perſon Waren feilbieten
will (Ihr Fall) bedarfeines Wandergewerbeſcheins.
Nur für die Fälle, daß er Warenbeſtellungen aufſucht oder Waren
ſei anderen Perſonen als bei Kaufleuten oder an anderen Orten
als in offenen Verkaufsſtellen zum Wiederverkauf ankauft, genügt
eine Legitimationskarte. Für das Feilbieten iſt alſo ein
Wandergewerbeſchein erforderlich, für das Ankaufen der Waren
genügt die Legitimationskarte.
Seite 4 — Nr. 296
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 24. Oktober 1932
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 23. Okt. Feierliche Ueberreichung
der Geſellenbriefe. Aus Anlaß der Ueberreichung der
Geſellenbriefe veranſtaltete der hieſige Ortsgewerbeverein im
Saale des Gaſthauſes „Zum weißen Schwanen”, der mit Fahnen
und den Emblemen des Handwerks ausgeſchmückt war, eine
ein=
drucksvolle Feier. Nach dem Eröffnungsmarſch und einer Ouver=
türe ſprach der Vorſitzende des Prüfungsausſchuſſes,
Maurermei=
ſter Fran
der
„Deutſchen Liedes Sendung”, von dem Geſangverein „Frohſinn
markig geſungen. In ſeiner Begrüßungsanſprache konnte der
Vorſitzende neben den zahlreichen Beſuchern verſchiedene Vertreter
der Behörden willkommen heißen. Anſchließend ſangen die
An=
weſenden ſtehend den dritten Vers des Deutſchlandliedes.
Er=
mahnende und belehrende Worte an die Junggeſellen richteten die
Herren, Handwerkskammer=Syndikus Dr. Kollbach,
Bürger=
meiſter Jung, Fortbildungsſchullehrer Frank, der Vorſitzende
des Prüfungsausſchuſſes und der Vorſitzende des Vereins,
Maurer=
meiſter Philipp Rühl. Nach einem weiteren Muſikſtück und
zwei Chören durch den Geſangverein „Frohſinn erfolgte die
Ueberreichung der Geſellenbriefe. Der Prüfung unterzogen haben
ſich 17 Prüflinge, und zwar 6 Maurer, 5 Weißbinder, 3 Schreiner,
1 Elektriker, 1 Spengler und Inſtallateur und 1 Mechaniker. Nach
den Glückwünſchen an die Junggeſellen, dem Danke an die
Prü=
fungsmeiſter und =geſellen für ihre Mühewaltung und an die
Mitwirkenden für die Ausgeſtaltung der Feier durch den
Vor=
ſitzenden ſowie dem Danke an alle Lehrkräfte, durch Prüfling
Hodecker wurde die Ehrung der Jubilare vorgenommen. Für
25jährige treue Mitgliedſchaft wurde den Herren Schmiedemeiſter
Friedrich Göbel und Schloſſermeiſter Johann Lutz durch den
Vor=
ſitzenden mit Worten des Dankes und der Anerkennung eine
Ehrengabe mit Widmung überreicht. Ein zünftiger Einakter,
betitelt: „Im Herbergsvaterhaus vor’m Hochzeitsſchmaus”, und
flott dargeſtellt von den Junghandwerkern, beſchloß die offizielle
Feier. Bei Geſangs= und Muſikvorträgen und allerlei Kurzweil
blieben die Teilnehmer noch gemütlich beiſammen. — Im
Vor=
ſaal waren die Geſellenſtücke, Arbeitsproben und Zeichnungen
aus=
geſtellt, die allſeitige Beachtung und Anerkennung fanden.
A. Schneppenhauſen, 21 Okt. Bürgerſteuer. Nachdem
der Gemeinderat beſchloſſen hatte, die Bürgerſteuer nur in
drei=
facher Höhe zu erheben, wurde ſie jetzt auf dem Verordnungsweg
in fünffacher Höhe eingeführt.
P. Eberſtadt, 24. Okt. Feuerwehrinſpektion. Am
Sonntag nachmittag fand die diesjährige Inſpektion der hieſigen
Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Um 2.30 Uhr traten die
Mann=
ſchaften der Wehr unter der Führung ihres Kommandanten. Peter
Schäfer 6., auf dem Eleonorenſchulhof zu einem Fuß= und
Ge=
räteexerzieren an. Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger
be=
gleitet von dem Referenten für das Kreisfeuerlöſchweſen am
Kreisamt, Aſſeſſor Dr. Eckſtein und dem Bürgermeiſter der
Gemeinde Dr. Uecker wohnte den Uebungen bei. Mehrere
hundert Schauluſtige hatten ſich auf dem Schulhof eingefunden und
folgten ſpäter der Wehr zu einer Brandangriffsübung, bei der
das Gaſthaus „Zum Adler” und die Bäckerei Wolf die gedachten
Brandobjekte waren. Da das Feuer die Ausgänge verſperrte,
galt es zunächſt, die Menſchenleben aus den oberen Stockwerken zu
retten, dann aber dem Feuer ſelbſt zu Leibe zu rücken. Die
Ar=
beiter=Samariter=Kolonne arbeitete bei der gedachten Rettung
der Menſchen mit der Feuerwehr Hand in Hand und leiſtete den
Brandverunglückten die gedachte erſte Hilfe. Nach Schluß der gut
verlaufenen Uebung zog die Wehr mit klingendem Spiel zum
Rat=
haushof. Hier fand eine Kritik ſtatt. Der
Kreisfeuerwehrinſpek=
tor lobte dabei die Diſziplin und treue Pflichterfüllung der
Mann=
ſchaft, dankte ihr und gab der Höffnung Ausdruck, daß beide
Eigen=
ſchaften immer wertvolles Gut der Wehr bleiben mögen zum
Segen der Allgemeinheit. Auch der Arbeiter=Samariter=Kolonne
zollte er Anerkennung und Dank. Aſſeſſor Dr. Eckſtein ſchloß ſich
in einer Anſprache der Anerkennung und dem Dank an die
Ge=
nannten an.
Ef. Meſſel, 22. Okt. Winterhilfe. Auf Veranlaſſung
des Kreishilfsausſchuſſes fand auf dem Rathaus, unter dem
Vor=
ſitz des Herrn Bürgermeiſters Keller, eine Sitzung zur Bildung
eines Ortsausſchuſſe für die Winterhilfe 1932/33 ſtatt, an der
Vertreter ſämtlicher Vereine teilnahmen. Zum Vorſitzenden des
Ausſchuſſes wurde Gemeinderat Fr. Klingelhöfer gewählt.
Außer=
dem wurden die erforderlichen Sammler beſtimmt, die mit einem
vom Vorſitzenden der Arbeitsgemeinſchaft der freien
Wohlfahrts=
pflege im Kreis Darmſtadt ausgeſtellten Ausweis verſehen
werden.
Winzerſeſt in Bingen a. Rh.
am 30. Oktober 1932.
Einmal am Rhein
und dann
beim frohen Winzerfeſt in der alten Rhein= und Weinſtadt
Bin=
gen, die ihre gaſtlichen Pforten öffnet zum frohen Leben und
Treiben am 30. Oktober 1932. Winzerfeſt! Winzerfeſt — warum
grad jetzt, wo groß die Not — ſo klagts man laut. Doch ſollſt
du trauernd, hoffnungslos einhergehen — du deutſches Volk —
du rheiniſch Volk, das du beſonders ſchwere Jahre mutig
getra=
gen, willſt deinen goldenen Humor verlieren? Ein Recht auf
ehrliche Freude haſt du — auch in Zeiten der Not.
Vor allem ſei da genannt der Feſtzug, der ſich am
Nach=
mittag durch die Straßen und Gäßchen des alten Städtchens
be=
wegt. Die hiſtoriſche Gruppe führt die alten Kaiſer vorbei, die
Bringer und Schützer der Reben; der zweite Teil iſt dem
Städt=
chen gewidmet. Der allgemeine Teil wird Winzers Arbeit, des
Weines Werden und Gehen zeigen. So ſoll vorbeiziehen am
Be=
ſchauer Vergangenheit und Gegenwart.
Und iſt der Zug beendet, wird in beſter Art ſich auswirken
rheiniſch Leben und Treiben. Nichts Uebertriebenes — nein,
ſo wie’s iſt rheiniſche Art — froh und ungebunden — ſo ſoll’s
werden beim Winzerfeſt in Bingen.
Aus dem Gerſprenztal, 20. Okt. Im Rahmen der geiſtigen
Arbeit des freiwilligen Arbeitsdienſtes ſprach Pfarrer Munk=
Reichelsheim im neuen Gemeindehaus dort vor den
Arbeitsfrei=
willigen des Gerſprenztales über das Thema: „Wirtſchaftsfragen
vor 400 Jahren”, und zeigte, daß die Menſchen, zwar unter
ande=
ren äußeren Verhältniſſen, damals in mancher Beziehung ſchon
vor ähnlichen inneren Schwierigkeiten ſtanden wie heute, und daß
Einſichtige damals wie heute davon überzeugt waren, daß
wirt=
ſchaftliche und ſoziale Nöte nur aus der Einſicht, dem Vertrauen
und der Opferfähigkeit der Menſchen heraus geheilt werden
können.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw.. 22. Okt. Geſtern flogen die
erſten Schneegänſe in einer ſtattlichen Zahl unter lautem
Ge=
ſchrei über unſer Oertchen. Der Landwirt weiß, daß er jetzt ſeine
Feldarbeiten ſo ſchnell wie möglich beenden muß.
Alsbach, 22. Oktober. Hohes Alter. Frau Kath. Bohn
Wwe., hier, Bahnhofſtraße, begeht heute in körperlicher und
geiſti=
ger Friſche ihren 80. Geburtstag.
g. Gernsheim, 22. Okt. Die Erhöhung der 1933er Bürgerſteuer
auf 500 v. H. des Landesſatzes wurde vom Gemeinderat abgelehnt.
— Mit der Zuckerrübenablieferung im hieſigen Werk der
Süd=
deutſchen Zuckeraktiengeſellſchaft wird bereits begonnen. — Am
Sonntag, den 23. Oktober 1932, findet in der Realſchule dahier
ein Vortrag über Gernsheim in der Römerzeit ſtatt. Während
des Vormittags ſind die bereits gemachten Funde im
Realſchul=
gebäude zur allgemeinen Beſichtigung ausgeſtellt. — Zurzeit wird
das ehemals Poppenburgſche Wohnhaus, das von der katholiſchen
Kirche angekauft worden iſt, zum Vereinshaus umgebaut.
D. Biblis, 21. Okt. Gemeinderatsſitzung. Herr
Bür=
germeiſter A. Kärcher regelte endgültig den Pflanzenaustauſch im
Gemeindewald, der mit dem Staatswald getätigt wird. — Die
Bürgerſteuer mit 500 Prozent wurde vom Gemeindeparlament
ab=
gelehnt. Es ſollen, wie voriges Jahr, nur 300 Prozent erhoben
werden. — Als ortsüblicher Tagelohn werden nur noch 3,60 Mk.
pro Tag gezahlt werden. — In der Viktoria= und Schulſtraße
ſol=
len die Bäume am Gehweg entfernt werden.
Cp. Worfelden, 21. Okt. Ein Winterhilfeausſchuß
iſt auch hier wieder gebildet worden. Dem Ausſchuß gehören die
Fürſorgekommiſſion des Gemeinderats, der Bürgermeiſter, der
Pfarrer und ein Vertreter der Lehrerſchaft an.
z. Offenthal. 20. Okr. Die Monatsverſammlung des
Kriegervereins fand am Dienstag abend bei Kamerad Seibert
ſtatt. Der Vorſitzende begrüßte die Anweſenden und beſonders
den Bezirksſchießleiter v. Rieffel=Offenbach. Kamerad v. Rieffel
ſprach über Luftſchutz und deſſen Gründe. Auch über den
freiwilli=
gen Arbeitsdienſt gab der Redner wichtige Erklärungen. Beim
Verbandsſchießen in Koſtheim und beim Bezirksſchießen konnten
ſich die Jungſchützen H Seibert. A. Seibert, Stapp und
Fritſch Preiſe erwerben. Kam. v. Rieffel nahm die Ehrung vor
und überreichte den Schützen Ehrendiplom und gravierte Münze.
Es wurde angeregt, notleidende Kameraden in der Stadt durch
Lebensmittel uſw. nach Möglichkeit zu unterſtützen. Zum Schluß
dankte der Vorſitzende Herrn v. Rieffel für ſeine anregenden,
inter=
eſſanten und von echt kameradſchaftlichem Geiſt getragenen
Aus=
führungen.
Ein Auko mit Fußballſpielern verunglückk.
Ein Toter, mehrere Schwerverletzte.
Frankfurt a. M. Zwiſchen Königſtein und
Mammolshai=
ereignete ſich am Sonntag nachmittag ein ſchweres Autounglück
Ein mit Fußballſpielern aus Okriftel beſetztes Laſtauto, das di.
Spieler nach Mammolshain fuhr, geriet in einer Kurve infolg
des naſſen Bodens ins Schleudern und überſchlug ſich. Die
Spie=
ler wurden auf die Straße geſchleudert und mehrere von ihnen
ſchwer verletzt. Der Chauffeur des Wagens, Jakob Laun au
Kelſterbach, ſtarb kurz nach Einlieferung ins Krankenhaus;
zeh=
der verunglückten Fußballſpieler mußten ſofort operiert werder
Zwei von ihnen haben ſich ſo ſchwere Verletzungen zugezogen, da
an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Soweit bisher feſtſteh.
hat der Chauffeur die Kurve in zu großer Schnelligkeit genommer
Das Auto, das ſchwer beſchädigt wurde, war, wie bei der
pol=
zeilichen Unterſuchung feſtgeſtellt wurde, auf den dritten Gan
geſchaltet.
Eiſerſuchts-Akkenkak auf Gerkrud Bindernagel.
Der Ehemann ſchießt ſeiner Frau in den Rücken.
Berlin. Am hinteren Ausgang der Städtiſchen Oper Ber
lin, wo am Sonntag abend Wagners „Siegfried” aufgeführt
wor=
den war, ereignete ſich nach der Vorſtellung eine blutige Ehetrc
gödie. Als die 38 Jahre alte Kammerſängerin Gertrud Binder
nagel auf die Straße treten wollte, begegnete ſie ihrem 53 Jahr
alten Ehemann, dem Bankier Wilhelm Hintze, mit dem ſie i
eine Auseinanderſetzung geriet, die ſehr bald heftige Formen
an=
nahm. Plötzlich zog der Mann eine Piſtole aus der Taſche un
jagte ſeiner Frau, die ſich in dieſem Augenblick umgewandt hatte.
um wieder in die Oper zu gehen, eine Kugel in den Rücken. Fra
Bindernagel brach zuſammen und kam in ein Krankenhaus. Dk.
Kugel iſt in der Nierengegend der Verletzten ſtecken geblieben
Lebensgefahr ſoll nicht beſtehen. Paſſanten, die durch die Auseim
anderſetzung angelockt worden waren, verſuchten, den Ehemann
Hintze zu lynchen, doch griff die Polizei dazwiſchen, die den Täte
verhaftete.
Raketenſtart auf dem Tempelhofer Feld.
Berlin. Vor einem kleinen Kreis geladener Gäſte führk
geſtern früh der Raketenkonſtrukteur Tiling aus Osnabrück au
dem Tempelhofer Feld einen Probeſtart mit einer kleinen Pulver
rakte vor, um die Bedenken der Behörden gegen eine
Durchfül=
rung von Raketenſtarts vor einem größeren Publikum zu zen
ſtreuen. Die Rakete erreichte wenige Sekunden nach dem Abſchu
eine Höhe von 800 Metern; dann entfalteten ſich die Flügel, un.
in Spiralen kam das Raketenflugzeug wieder zur Erde. Im Am Aug in de
ſchluß an den Probeſtart zeigte Tiling ſeine neueſte Konſtruktior; Ae
die bei einer Höhe von drei Metern und einer Spannweite vo
vier Metern, mit voller Ladung eine Höhe von 7000 Metern en
eren 1be
reichen kann, um dann in einem Gleitflug 20 bis 40 Kilomete=, M
weit zu ſchweben. Eine ſolche Rakete ſoll am nächſten Sonntag
auf dem Tempelhofer Feld vorgeführt, allerdings aus Gründen
der Sicherheit nur mit geringer Ladung abgeſchoſſen werden.
Deutſche Geologen enkdecken
eine 65 Kilometer lange Goldader.
London. Dank der Bemühungen eines deutſchen Wiſſen
ſchafters iſt, wie jetzt amtlich beſtätigt wird, eine 65 Kilomete
lange, goldtragende Verlängerung der berühmten Witwatersrand= hun
Goldader in Südafrika entdeckt worden. Ueber die Geſchichte de
ugen W
R 75 9.
uiſchlant
Wie
drecht
d
iiten,
entdeckte er, daß die Felſen Eiſenoxyd enthielten. Dies gab ihim
die Möglichkeit, mittels des magnetiſchen Feldes Nachforſchungen
nach neuen Goldvorkommen anzuſtellen. Die Bildung einer neuen
Geſellſchaft zur Ausbeutung des Goldes iſt nunmehr im Gange=
Auf die Nachricht von der Entdeckung des Goldfeldes hin ſtieger
die Aktien der Conſolidated Goldfield von Südafrika an der Lon
doner Effektenbörſe um ein Schilling, drei Pence. Es wurde ein
neue Geſellſchaft mit einem Kapital von 500 000 Pfund gegründeu
A
Martin Hofmann
Pfarrverwalter
und Frau Elisabeth
geb. Dassel
geben ihre Vermählung
bekannt
Kirchliche Trauung: Dienstag,
nachmittags 5 Uhr, Stadtkapelle
(14839
Gegen
Nieren- und
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rechtzeitig vorgehen.
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[ ← ][ ][ → ] Süd im Handballpokal=Endſpiel.
3000 Zuſchauern werfen die ſüddeutſchen Repräſenkakiven den Pokal=Verkeidiger Weftdeukſchland aus dem Rennen.
Mikkeldeutſchland ſchlägt Berlin 7:5 aus dem Felde.
tten, verließ man befriedigt den „Exert”, natürlich beſonders
ſteut, daß der Sieg nicht entführt wurde.
Die Mannſchaften:
In Darmſtadk 14:8 (8:5).
Die dicke Pechſträhne der ſüddeutſchen Handballer in den
Po=
ilpielen und gegen Weſtdeutſchland, ſcheint abgeriſſen zu ſein.
uch in dem geſtrigen zweiten Gang der Pokalſpiele konnte die
uswahlelf des Süddeutſchen Verbandes einen Sieg herausholen,
men überzeugenden Sieg, der um ſo erfreulicher iſt, als er gegen
dn tatſächlich ausgezeichneten Titelverteidiger Weſtdeutſchland
er=
ugen wurde. Da gleichzeitig Mitteldeutſchland, in Weißenfels
7:5 gegen Berlin durchſetzte, ſo kommen Süd= und
Mittel=
lutſchland am 13. März 1933 in das Endſpiel.
Wie vorausgeſagt, ſtanden ſich auf dem Polizeiplatz zwei
gleich=
eitige, techniſch und taktiſch vorzügliche und ausgewogene
Par=
ten gegenüber, die einen auch das Auge befriedigenden ſchönen
uſſigen Handball zeigten. Als beide Teams noch aus dem Vollen
ſöpften, erlebte man oft wunderſchöne Bilder ausgereiften
Kön=
ins, man bewunderte Einzelaktionen, in denen
Körperbeherr=
ſung, Wurf= und Fangkunſt brillierten, die „auf offener Bühne‟
rechtigten Beifall der lebhaften Zuſchauer fanden. Da auch nur
der zweiten Halbzeit einige Rauhbeinigkeiten im Spiel auf=
Weſt: Kreuzberg: Biehl, Koenen; Heinz, Witte, Korte;
Fiſch=
ſa, Klein, Sievers, Voſſenkaul, Ortmanns.
Süd: Fürther; Pfeiffer, Walther; Dittmar, Gebhardt, Delp;
ſick, Freund, Zacherk, Werner, Pabsdorf.
Zunächſt allerdings ſchien es, als ob die grünweißen Gäſte für
ine dicke Ueberraſchung ſorgen würden. Sie hatten ihren Sturm
was umgeſtellt, und bereits in der erſten Minute brachte ihnen
m Strafwurf durch Voſſenkaul die Führung. Und ſchon wieder
ſaß der heute gut aufgelegte Fürther im Südtor einen
Bomben=
arf von Klein unſchädlich machen. Dann taut der „heimiſche‟
kurm auf und innerhalb weniger Minuten fallen 3 Tore: Zacherl
Verläuft ſeinen Verteidiger und Kreuzberg wirſt ſich vergebens
aich dem Ball. Feick verwandelt einen Strafwurf. Dann hat
lerner den blonden Pabsdorf freigeſpielt, der unhaltbar den
all in die Maſchen wirft. Jetzt kommen für den Süden bange
ſinuten. Der „Tank: Sievers reißt ſeinen Sturm ungeſtüm durch,
10 Fürther hat alle Hände voll zu tun, weil der vorgeſetzten
Ver=
itdigung einige Schnitzer unterlaufen. Zweimal rettet auch die
ſtte. Auf der anderen Seite hält Kreuzberg 10 Minuten ſein
dr rein. Fürther dagegen hat Malheur, ein bereits
abgeſchlage=
r Ball von Sievers ſpringt ihm aus der Hand über die Linie,
1d nach einem weiteren Wurf Sievers muß er hinter ſich greifen.
6ſtand das Treffen in der 18. Minute 3:3. Der Süden hat mit
Lttentreffern von Feick und Pabsdorf Pech. Endlich bringt eine
gige Kombination Werner=Freund=Feick den 4. Treffer für Süd.
beimal abgeſchlagen kämpft ſich Freund dennoch frei zum Schuß
10 bucht den 5. Zähler. Aus einem wunderſchönen Durchbruch
ſe rechten Seite Delp=Pabsdorf reſultiert das 6. Tor. Wieder
ſit Werner den Ball an der Strafraumgrenze parat, Feick ſpurtet
40 jagt das Leder in die entgegengeſetzte Ecke, nach der Kreuz=
Ey. getäuſcht, ſpringt. Dann kommt der Weſten, durch einen
Eurmlauf Sievers, der Walther linkerhand beiſeite ſchubſt und
ihts über Fürther das Leder zum 4. Gegentor einwirft. In ſeiner
4t erinnert Sievers an die Berliner Kaundynia und Wolff, beim
hane
Sden ähnelt ihm am meiſten Zacherl, der „Schützenkönig” der
arther Kleeblätter, der mit einem Weitſchuß das 8. Tor des
Sü=
ins wirft. Beim Stand von 8:5 — den Weſten hatte Klein einen
ukt vorangebracht — geht’s in die Pauſe.
Nach Wiederanpfiff probierten die Fünferreihe des Südens
ige Kabinettſtückchen. Gebhardt, jetzt ſauber in Fahrt, ſchockt
Werner, der das Leder einen Meter vor Kreuzberg aufſpringen
Bt. daß es über dieſen in die Maſchen ſpringt. Einen — in
die=
in Augenblick vielleicht etwas harten, aber durch ein ſpäteres
zul an Dittmar gerechtfertigten — 13 Meter=Ball verwandelt
ſcherl. Die Torausbeute iſt jetzt zweiſtellig geworden und in
un gen Minuten fallen noch weitere 4 Treffer für Schwarz=Weiß:
ſicherl und Feick unternehmen einen energiſchen Durchbruch, den
ſiä mit dem 11. Tor abſchließt. Dann ſerviert Werner dem
her=
brauſenden Zacherl wurfgerecht, und Kreuzberg macht das
tzend Minus=Striche an ſeiner Latte voll. Gebhardt aus der
Auſerreihe will auch einmal verſuchen, und es klappt dem; er hat
Ih ſeinen recht ſaftigen Torſchuß am Leib. Einen weiteren Straf=
A verwandelt Feick überraſchend direkt. Bis in die Mitte der
eiten Halbzeit haben die Gäſte gegen die aktive Abwehr nichts
chlbares mehr erreicht. Der Südſturm läßt nun nach, hat er
Nug Tore oder hat ihn das Anfangstempo erledigt? Die Gäſte
Unmen ſichtlich auf und buchen bis zum Schluß noch 3
Gegentref=
ſo den Torunterſchied etwas verbeſſernd. Voſſenkaul kann ein=
Sievers zweimal ziemlich leicht erfolgreich ſein.
Dann pfeift der nicht überragende Schiedsrichter Gottſchalk=
Me „Das Ganze halt!”
Bei den Gäſten ſchienen mir Sievers, der blonde Klein
e nkaul aus Aachen und Fiſchbach im Sturm die beſten, wäh=
Ortmanns weniger hervorſtach. In der ſchwächeren Halbreihe
Nil Witte, in der Verteidigung verdient Koenen vor Biebl ein
es Plus. Kreuzberg zeigte ſich erneut als Meiſter ſeines
des. In der ganzen Elf fand ſich kein ſchwacher Punkt. Man
ieht, nach dem Geſehenen, die bisherigen Erfolge der
weſt=
hen Repräſentativen und ihren guten ſportlichen Ruf
Der Süden hatte einen ſich ausgezeichnet verſtehenden
Lum, der willig und erfolgreich auf die wechſelnden Intentionen
7ners einging. Im Gegenſatz zu den Gäſten fackelten aber auch
alle Fünf nicht lange mit einem kräftigen Torſchuß, wenn nur
irgendein Löchlein in der Deckung zu erſpähen war. Man ſollte
den Sturm ruhig ſo ſtehen laſſen für das Endſpiel. In der
Läufer=
reihe drei zuverläſſige Kämpen, Dittmar ſpielte — wohl
vorſichts=
halber weniger offenſiv — als ſeine Nebenleute, die dafür,
nament=
lich Gebhardt, ein paar Mal zu ſpät zur Abwehr kamen, wenn ſie
„vorne” beim Toreſchießen geholfen hatten. In der Verteidigung
war Pfeiffer vielleicht eine Kleinigkeit erfolgreicher als ſein
Nebenmann Walther, der allerdings den gewichtigen Sievers zu
betreuen hatte, eine nicht leichte Aufgabe. Abgeſehen von dem
kleinen Mißgeſchick, unterlief Fürther im Tor kein Schnitzer.
M. E. kann man der Elf für das Endſpiel ruhig vertrauen
und darf ihr Siegeschancen einräumen. Vielleicht — und
hoffent=
lich — verſchafft ſie dem Süden wieder ſeinen alten
Handball=
ruhm.
Berlin ausgeſchalkek.
Mikkeldeukſchland — Berlin 7:5 (1:4).
Das zweite Zwiſchenrundenſpiel um den DSB.=Pokal ging in
Weißenfels bei ſtrömendem Regen vor ſich. Trotzdem hatten ſich
4000 Zuſchauer eingefunden, ein Beweis für die
Handballfreudig=
keit der mitteldeutſchen Metropole. Nachdem die Berliner in der
erſten Halbzeit tonangebend waren und auch 4:1 führten, kamen
die Gaſtgeber nach der Pauſe gut in Schwung. Als Berlins
Tor=
mann, Chuchra, verletzt wurde und nicht mehr ganz
aktions=
fähig war, kamen ſie ſchließlich zu einem knappen und glücklichen
Siege. Bei Berlin gefiel ſehr gut der aus Weſtdeutſchland
zuge=
zogene Flügelſtürmer Geilenberg. Die Läuferreihe baute nach der
Pauſe ſtark ab, ſo daß die Verteidigung überlaſtet war. Chuchra
hielt bis zu ſeiner Verletzung ſehr gut. Bei den Mitteldeutſchen
waren alle Reihen recht gut beſetzt, Uberragend, war der
Tor=
hüter Fiſcher, während der Weißenfelſer Tormann Ruck als
Sturm=
führer ſehr gut wirkte. Zu erwähnen iſt noch der Mittelläufer
Popbrawa. Berlin ſchoß vor Halbzeit durch Geilenberg und
Kaun=
dynia zuſammen vier Tore denen Mittel, durch Werner einen
Treffer folgen ließ. Nach der Pauſe erzielte Mittel durch Klinger
und Ruck den Ausgleich und Ruck ging auch in Führung, die
Ber=
lin nochmals durch Kaundynia ausglich. Im Endſpurt fielen durch
Ruck noch zwei Tore, nachdem Kaundynia verletzt war.
Schieds=
richter Müller=Wiesbaden leitete den Kampf einwandfrei.
Die Handball=Ergebniſſe.
Zwiſchenrunde um den D. S. B.=Pokal:
In Darmſtadt: Süddeutſchland — Weſtdeutſchland 14:8 (8:5)
In Weißenfels: Mitteldeutſchland — Berlin . 7:5 (1:4)
Süddeutſche Verbandsſpiele.
Gruppe Heſſen: Wormatia Worms — Polizei Worms 9:5.
TV. Königſtädten — SpVgg. Arheilgen 2:7.
Gruppe Main: Eintracht — Poſt SV. Frankfurt 6:2. V. f. R.
Schwanheim — FSV. Frankfurt 1634. Rot=Weiß Frankfurt
— TSG. Höchſt 01 0:2. Polizei Frankfurt — TSV. Langen 8:6.
Gruppe Süidrhein: Poſt SV. Wiesbaden — Polizei Wiesbaden
5:7. SV. Wiesbaden — Eintracht Kreuznach 9:6., FSV. Mainz
05 — Siegfried Wiesbaden 3:5. SV. 1919 Biebrich — V.f. R.
Wörrſtadt 5:4.
Gruppe Rhein: MTG. Mannheim — FC. Mannheim 08 1:4.
Polizei Mannheim — SpVgg. Mannheim 07 18:4. SV.
Wald=
hof — FV. Frankenthal 20:0. ASV. Ludwigshafen —
Lud=
wigshafen 03 4:14.
Gruppe Saar: Pfalz Kaiſerslautern — V. f. R. Kaiſerslautern
0:20. Poſt SV. Trier — SV. Merzig 5:7. Saarlouis=Roden
— Sportfreunde Saarbrücken 3:2. Weſtmark Trier — SpVgg.
Saarlouis 2:3.
Gruppe Südbayern: Schwaben Augsburg — Ulm 94 5:5.
Reichs=
bahn Augsburg — SSV. Ulm 5:4.
Gruppe Nordbayern: 1. FC. Nürnberg — Nürnberger SC. 15:6.
Siemens=Schuckert — Polizei Nürnberg 11 6. Reichsbahn
Nürnberg — Bayern Erlangen 14:7. ASV. Nürnberg — Pfeil
Schweinau 5:11.
Gruppe Württemberg: Kickers Stuttgart—TV. Sindelfingen 8:5.
SpVgg. Fellbach — Polizei Stuttgart 1:3.
Rot=Weiß Darmſtadt — TSV, Braunshardt.
Das Verbandsſpiel mußte leider infolge eines
Mißverſtänd=
niſſes der Verbandsleitung ausfallen.
Handball in der 2.T.
Die Ergebniſſe:
Kreisklaſſe: Griesheim—Bickenbach 3:1 (0:1) abgebrochen,
Langen-Arheilgen 0:2 (0:1) Bensheim-—Pfungſtadt 3:1 (2:0),
Worfelden—Sprendlingen 5:4 (3:3).
Meiſterklaſſe 1: Tgſ. 1875 Darmſtadt—Beſſungen 5:1 (3:1),
Hahn-Lorſch 3:5 (1:3), Reichsbahn—Heppenheim 3:1 (2:1),
Seeheim—Egelsbach 1:5.
Meiſterklaſſe 2: Groß=Gerau—Tode. 1846 Darmſtadt 3:8
(1:4), Nauheim—Wolfskehlen 4:3 (1:2), Büttelborn—Walldorf
5:3 (3:1), Wallerſtädten—Erfelden 6:1 (5:0).
4=Klaſſe 1: Auerbach—Zell 9:3 (4:2), Kirſchhauſen—Hähnlein
ausgef, Zwingenberg—Hüttenfeld 5:3 (4:2). Schwanheim—
Birkenau 5:4 (3:2).
4=Klaſſe 2: Gernsheim-Nieder=Ramſtadt 4:11 (3:5),
Groß=
hauſen—Crumſtadt 2:0 (0:0), Biebesheim—Griesheim 6:2 (3:1).
4=Klaſſe 3: Erzhauſen—Weiterſtadt 2:6 (0:4), Urberach—
Buchſchlag 7:3 (4:0), Ober=Ramſtadt—Münſter 11:4 (4:3).
In der Kreisklaſſe abermals ein Spielabbruch, wozu
Gries=
heim berichtet: Anfangs ſpielten die Parteien reichlich nervös.
Bald ſah man, daß die Abwehr auf beiden Seiten ſehr gut
ar=
beitete und keine Erfolge zuließ. Kurz vor der Pauſe
verwan=
delte Bickenbach einen Strafwurf. Nach der Pauſe verſchärfte
Griesheim das Tempo und wurde leicht überlegen. Der
Füh=
rungstreffer fiel. Jetzt wird das Treffen hart. Jährling kam
wegen Tätlichkeit vom Platz. Hennemann wollte nicht mehr
mit=
tun; er ließ ſich jedoch von den Anhängern zum Weiterſpielen
bewegen. Als jedoch der Gegner Bickenbach die harte Spielweiſe
beibehielt, pfiff der Schiri, Altſtadt=Frankfurt a. M., nach
mehr=
maliger Verwarnung das Treffen mit 3:1 für Griesheim ab.
Langen: Ein hochanſtändiges Spiel gegen Arheilgen unter
der guten Leitung von Happel=Tgde 1846. Die Platzelf zeigte
in der Abwehr ihren beſten Mannſchaftsteil, namentlich fiel die
Läuferreihe auf. Der Sturm ſpielte, ſo gut es ging; Erckmann
gab ſich die größte Mühe, jedoch ohne Erfolg. Arheilgens Elf
zeigte einheitliche Leiſtungen. Götz und Anthes ſpielten in der
Zweiten; ſie waren durch junge Kräfte gut erſetzt.
Bensheim: Verteiltes Spiel und beiderſeits gefährliche
Durchbrüche. Nach 15 Minuten kam die Platzelf raſch
nachein=
ander zu zwei Toren. Nach der Pauſe leichte Feldüberlegenheit
der Bensheimer und Erhöhung auf 3:0. Jetzt erſt beſann ſich
Pfungſtadt, doch es reichte nur zum Ehrentor.
Worfelden: Ein ſehr ſchnelles und ſchönes Spiel.
Ab=
wechſelnd fielen die Tore. Die Platzelf ſichtlich im Vorteil. Doch
hatte Rudi Schmidt auf der Gegenſeite Glück mit drei
Straf=
würfen. Bis eine Minute vor Schluß 4:4. Ein überraſchender
Erfolg ſicherte Worfelden beide Punkte. Der Schiri aus
Nieder=
rad gefiel.
Meiſterklaſſe: Der Lokalkampf an der Kranichſteiner
Straße ſah anfangs die Platzelf ſtark überlegen mit 3:0. Dann
wurde Beſſungen zuſehends beſſer und das Spiel gleichwertig.
Zwei Tore für die Tgſ. 1875 und eins für Beſſungen waren die
weiteren Erfolge, obwohl noch manche Gelegenheit geboten war.
Hahn bezeichnet ſein Spiel mit zwei Dritteln zu ſeinem
Vor=
teil. Es mangelte am ſicheren Schuß, ſonſt hätte Lorſch zwei
Punkte in Hahn gelaſſen. Die Gäſte erkannten ihre Lage und
verſtärkten die Abwehr beim 4:3. Es gab große Härten und je
zwei Platzverweiſe. Große Ueberraſchung im Ried!
Nau=
heim hatte einen ſehr ſchlechten Tag, beſonders im Sturm.
Da=
gegen fiel Wolfskehlen ſehr angenehm auf. Ein wunderbares
Spiel auf ſeiten der Gäſte, und es war Pech, daß in der letzten
Minute ein ſcharfer Schuß von Vogel dem Hüter durch die Hände
glitt. Den Groß=Gerauern ſcheint die Niederlage gegen die
1846er in die Knochen gefahren zu ſein. Sie beſchränkten ſich auf
die Bekanntgabe der Niederlage. Büttelborn: Ein ſehr
ſtrammes Spiel. Leichter Vorteil der Platzelf, der im ganzen
Spiel anhielt. Zuerſt 2:0; nach der Pauſe 3:2 und 5:2. Alle
Erfolge Walldorfs rührten von Strafwürfen Follands ber.
4=Klaſſe: An der Bergſtraße nahm ſich Auerbach ſehr
zuſammen und bezwang Zell ziemlich eindeutig. Die Gäſte
ſpiel=
ten zu hart. Hüttenfeld bot in Zwingenberg nichts Beſonderes,
ſo daß die Platzelf zwei Punkte erang. In Schwanheim
kämpf=
ten zwei gleich ſtarke Gegner. Der Sieg ſtand oft auf des
Meſ=
ſers Schneide, bis Schwanheims Hüter durch glänzende Paraden
das Treffen entſchied. Im Ried verlor Crumſtadt nicht nur zwei
Punkte, ſondern auch die beſten Meiſterausſichten. Sehr gut hielt
ſich Gernsheim gegen Nieder=Ramſtadt. Beim Stande von 3:4
machte Gernsheims beſter Stürmer eine Dummheit und kam vom
Felde. Innerhalb 15 Minuten ſchoß dann Nieder=Ramſtadt ſieben
Tore. Im Norden trennten ſich Urberach und Buchſchlag nach
ſehr ſchönem Spiele. Dagegen ging es in Erzhauſen ſehr hart
her. Der Schiri ſoll ſehr ſchwach geweſen ſein, und dies hatte
Weiterſtadt ausgenützt. Münſter ging in Ober=Ramſtadt 2:0 in
Führung, da die Platzelf noch nicht vollzählig war. Verteiltes
Spiel bis zur Pauſe. Dann klappten die Gäſte mit jedem Tor
Ober=Ramſtadts mehr zuſammen, ſo daß die Niederlage ſogar
zweiſtellig wurde.
Odenwald=Gau.
Kreisklaſſe: Groß=Umſtadt-König 5:0 (1:0).
Meiſterklaſſe: Gundernhauſen—Momart 2:6 (1:2),
Leng=
feld—Groß=Bieberau 10:6 (7:2), Zweite 8:3.
A=Klaſſe: Groß=Umſtadt 2.—Altheim 0:4, Erbach 2.—
Michel=
ſtadt 4:2, Steinbuch-König 2. 14:2.
* In der Kreisklaſſe des Odenwaldes iſt dem Spitzenreiter
Groß=Zimmern die Meiſterſchaft ſo gut wie ſicher, da man
an=
nehmen darf, daß die Elf aus vier Spielen noch drei Punkte
holt. Das Treffen in Groß=Umſtadt war vor der Pauſe ſehr
flüſſig, ſchön und anſtändig, bei leichter Ueberlegenheit der
Platz=
elf, die aber nur ein Tor erzielte. So ſetzte ſich das Spiel auch
nach der Pauſe fort. Königs Abwehr ſehr ſicher, ſein Sturm
ſcharf bewacht, da er ſich zu viel in Alleingängen verlor. Nach
15 Minuten kam beiderſeits eine ſehr unturneriſche Note in das
Spiel. Adrian=Lorſch ſah eine Weile zu, bis er den Platzverweis
eines Königer Spielers verhängte. Die letzten 5 Minuten
ver=
liefen wieder harmoniſch.
Lengfelds Sturm ließ ſich zuerſt gut an und brachte es auf
ſieben Tore. Später flaute er ab und die Gäſte kamen merklich
auf. Sie konnten den Vorſprung der Platzelf vermindern, ohne
jedoch deren Sieg in Frage zu ſtellen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 236 — Seite 5
24. Oktober 1932
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 24. Oktober 1932
Main=Speſſart=Gau.
Rreisklaſſe: Aſchaffenburg—Klein=Wallſtadt 10:4 (3:2),
Damm—Tgſ. Obernburg 2:7 (0:4), Tv. Obernburg—Wenig=
Umſtadt 5:10.
TGS. 1875 Darmſtadt — TGD. 1865 Beſſungen 5:1 (3:1).
Zahlreiche Zuſchauer ſahen ein ſchönes, faires Treffen, dem
keine der bei Punktekämpfen von Lokalgegnern oft üblichen
Be=
gleiterſcheinungen anhaftete. Schiri Fey hatte daher ein leichtes
Amt und enledigte ſich ſeiner Aufgabe, mit gewohntem Geſchick. —
Das Spiel ſelbſt begann mit ſtürmiſchen Angriffen der
Platzbe=
ſitzer, die bei ſtändiger leichter Ueberlegenheit bereits nach 10
Mi=
nuten mit 3 Toren in Führung lagen. In der Folge wurde durch
ungenaues Schießen manches verdorben, während die Gäſte nach
allzu langem Zögern der blaweißen Verteidigung ihren einzigen
Treffer buchen konnten. Die zahlenmäßig verſtärkte Abwehr der
Beſſunger ſowie ihr heute hervorragender Schlußmann ließen bis
zum Wechſel den Sturm der 75er nicht mehr zu Erfolgen kommen.
In der 2. Hälfte war das Spiel zunächſt offen. Die letzte
Viertel=
ſtunde ſah dann die 75er wieder ſtark überlegen. Trotzdem die
Gäſte faſt mit der geſamten Mannſchaft verteidigten, mußten ſie
noch 2 Tore hinnehmen. Der Schlußſtand 5:1 entſpricht
vollkom=
men dem Spielverlauf. Bei den ſtark erſatzgeſchwächten Gäſten
überragten Mittelläufer und Tormann. Die anderen waren nur
Durchſchnitt.
Der beſte Mannſchaftsteil der 75er war die Läuferreihe. Das
Schlußtrio zeigte ſich ſeiner heute nicht allzu großen Aufgabe
jeder=
zeit gewachſen. Der Sturm gefiel beſonders in der erſten und
letzten Viertelſtunde. Hier wurde recht gut kombiniert und
pla=
ciert geſchoſſen. — 2. Mannſchaft TGS. — 2. Nieder=Ramſtadt 11:0.
TV. Groß=Gerau — Tgde. 46 Darmſtadt 3:8 (1:4).
In dieſem erſten Rückrundenſpiel konnten die 46er in Groß=
Gerau in einem harten, ſchnellen Spiel die beiden wertvollen
Punkte mitnehmen. Punkt 3 Uhr ſtellten ſich Schiedsrichter
Hech=
ler=Auerbach, der jederzeit das Spiel in der Hand hatte, die beiden
Mannſchaften in ihrer ſtärkſten Aufſtellung. Nach einem
vorüber=
gehenden Abtaſten erzielten die Darmſtädter in der 9. Minute das
erſte Tor das aber die Groß=Gerauer poſtwendend ausglichen. Nun
machte die Groß=Gerauer Hintermannſchaft den Fehler, daß ſie die
46er zu hart anging, und dieſe dann bis zur Halbzeit drei Tore
vorlegen konnten. Nach der Pauſe konnten die Gaſtgeber den
Vor=
ſprung der 46er verringern, und beim Stande von 5:3 ſah es ſehr
gefährlich aus, zumal ſich die Groß=Gerauer beſſer fanden. Aber
nachdem der 46er Sturm ein 6. Tor erzielt hatte, war der Sieg
ſichergeſtellt. Die Gäſte konnten bis zum Schluß noch zwei weitere
Tore erzielen. — Bei den 46ern klappte es in dieſem Spiel ſehr
ſchön, die Mannſchaft hat ſich ſehr gut geſchlagen, und wir wollen
hoffen, daß die nächſten Spiele mit demſelben Eifer geſpielt
wer=
den. Die Groß=Gerauer Mannſchaft iſt in allen Teilen gut beſetzt
und wird noch manchem Verein das Siegen ſchwer machen. — Im
Spiel der Reſerven konnten die Groß=Gerauer einen verdienten
7:3=Sieg erringen.
Reichsbahn Darmſtadt — TV. Heppenheim 3:1 (2:1).
In einem äußerſt harten Treffen konnte ſich die Reichsbahn
am Sonntag zwei weitere Punkte ſichern. Der Sieg wäre
zweifel=
los höher ausgefallen, wenn Heppenheim nicht durch dauerndes
Niederreißen des Gegners eine unnötig harte Note in das Spiel
getragen hätte. Das Spiel war bis zum Schlußpfiff äußerſt
ſpan=
nend, und vollbrachte Hahndorff im Tore wieder wahre
Pracht=
leiſtungen, ſomit an dem Siege das Hauptverdienſt tragend. Der
Sturm, durch das dauernde Niederreißen entmutigt, konnte ſich
nie richtig entfalten. Heppenheim, eine zähe Kampfmannſchaft,
wird noch manchen Gegner zu Fall bringen. Schiedsrichter, bis
auf oben erwähnten Umſtand, wo er gleich durchgreifen mußte,
gut. — 2. Mannſchaften 11:2 für Heppenheim. Jugend — Jugend
Langen 1:3.
Poſt Darmſtadt — Stammtiſch d. Br. Schul 10:2 (6:1).
Bei ihrem erſtmaligen Auftreten waren die Stammtiſchler
der Brauerei Schul bei den Poſtlern zu Gaſt. Beide
Mannſchaf=
ten lieferten einen ſehr fairen Kampf. Bei den Gäſten fiel
be=
ſonders der Mittelläufer (Habich 98) auf, der auch das erſte Tor
ſchoß. Schiedsrichter Schmidt gut.
Briefkaſten. „Proſit!” Auf Ihre telephoniſche Anfrage:
Es iſt kein Witz! Es ſpielten Poſt=Amateure gegen Schulbier=
Amateure, und zwar vor dem Stammtiſch. Wie das Spiel nach
dem Stammtiſch ausgegangen wäre? Wir ſind keine Propheten
— wahrſcheinlich hätte es nicht begonnen.
Die Fußball=Punktekämpfe.
Gruppe Rhein: Phönix Ludwigshafen — SpVgg. Sandhofen 2:0.
FC. Mannheim 08 — SpVgg. Mundenheim 2:5. V. f. L.
weinlg Aeverrnſcängen.
Neckarau — Amicitia Viernheim 0:1. V. f. R. Mannheim —
Eine große Anzahl der ſüddeutſchen Bezirksligiſten hat am
Sonntag bereits das zweite Drittel der Verbandsſpiele
abge=
ſchloſſen. Es iſt aber erſt in wenigen Fällen mit einiger
Klar=
heit zu ſehen, wie die kommenden Entſcheidungen fallen werden.
Der 23. Oktober brachte nur vereinzelte Ueberraſchungen, meiſt
gab es Favoritenſiege, jedoch traten trotzdem einige neue
Klä=
rungen ein.
In der Gruppe Main hat ſich in der Führung nichts
geän=
dert. Der Fußballſportverein, der in Iſenburg allerdings nur
knapp mit einem in letzter Minute von Knöpfle erzielten Tor
ſiegte, führt weiter mit zwei Punkten Vorſprung vor Eintracht
Frankfurt und Offenbacher Kickers. Die Eintracht ſchlug dank
ihrer ausgezeichneten internationalen Verteidigung und des
klu=
gen Spieles der Läufer Rot=Weiß Frankfurt vor 8000 Zuſchauern
mit 5:1 (3:0) unerwartet hoch. Die Kickers ſiegten in Friedberg
leicht mit 5:0 (3:0). Der vom Abſtieg bedrohte alte Bezirksligiſt
Hanau 93 konnte einen 1:0=Sieg über die in dieſer Saiſon ſtark
zurückgegangene Niederräder Union feiern.
Eine kleine Senſation gab es in der Gruppe Heſſen wo
der bis dahin führende Altmeiſter Wormatia auf eigenem Platz
mit Olympia Lorſch die Punkte teilen mußte (3:3).
Aleman=
nia/Olympia Worms iſt nun nach ihrem 4:0=Sieg in Bürſtadt mit
Wormatia wieder punktgleich. Mainz 05, das gegen den
Lokal=
ripalen Mombach unerwartet hoch, nämlich 6:0, ſiegte, liegt zwar
einen Punkt zurück, aber der Titelverteidiger hat auch ein Spiel
weniger auf ſeinem Konto.
In Nordbayern konnte der klar führende 1. FC.
Nürn=
berg das Spiel in Schweinfurt gegen den FC. 05 nur knapp 1:0
gewinnen. Dagegen begnügten ſich die Fürther Kleeblättler in
ihrem Spiel gegen den FC. Bayreuth erſt bei 8:1 Treffern.
Er=
langen konnte auch in ſeinem 10. Spiel noch keinen Punkt
er=
obern; die Elf wurde zu Hauſe vom ASV. Nürnberg 2:4
ge=
ſchlagen.
Südbayern hatte im Spiel zwiſchen Ulm 94 und Bayern
München ſein großes Ereignis. Der Deutſche Meiſter büßte zwar
in einem ſpannenden 3:3=Spiel einen Punkt ein, führt aber
im=
mer noch mit zwei Punkten vor München 60, das gegen Landshut
ein kleines Schützenfeſt veranſtaltete und mit 9:1 ſiegte.
In Württemberg iſt Union Böckingen durch ſeine
be=
merkenswert hohe 1:5=Niederlage gegen den FC. Pforzheim aus
dem Trio der Führenden herausgefallen. Stuttgarter Kickers und
V. f. B. Stuttgart ſind mit einem Punkt Vorſprung vor
Pforz=
heim allein auf dem erſten Platz geblieben. Die Kickers beſiegten
Eßlingen 3:1 und der V. f. B. war über Feuerbach 1:0 erfolgreich.
Der badiſche Tabellenführer, Karlsruher FV., hat ſeinen
Vorſprung vor Phönix auf drei Punkte ausdehnen können, da
Phönix in Freiburg gegen den FFC. nur 3:3 ſpielte. Der KFV.
ſelbſt ſiegte in Mühlburg 3:1, die Meiſterſchaft dürfte ihm kaum
noch zu nehmen ſein.
Mit einem hohen 8:2=Sieg über den V. f. R. Kaiſerslautern
bewies der Tabellenführer der Gruppe Rhein, der SV.
Wald=
hof, daß er ſich ſeine Poſition nicht gefährden laſſen will.
Ami=
citia Viernheim, drei Punkte zurückliegend, ſchüttelte mit einem
1:0=Sieg den V. f. L. Neckarau, einen der gefährlichſten
Konkur=
renten im Kampf um den wertvollen zweiten Platz, ab.
An der Saar gab es diesmal nur drei Spiele. Spielfrei
blieb auch der Tabellenführer FC. Kaiſerslautern. Der FV.
Saar=
brücken fiel aus der Spitzengruppe durch ſeine 4:3=Niederlage in
Neunkirchen. Dagegen konnten Sportfreunde Saarbrücken und
FK. Pirmaſens Anſchluß nach oben behalten. Die Sportfreunde
beſiegten Saar 05 2:0, und der FK. Pirmaſens fertigte Idar
5:0 ab.
Die Zußball=Ergebniſſe.
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe Heſſen: V. f. R. Bürſtadt — Al./Ol. Worms 0:4.
Wormatia Worms — Olympia Lorſch 3:3. 1. FC. Langen —
Viktoria Urberach 3:0. SV. Wiesbaden — FVgg. 06 Kaſtel
2:0. FSV. Mainz 05 — FVgg. 03 Mombach 6:0.
Gruppe Main: Eintracht — Rot=Weiß Frankfurt 5:1. V. f. L.
Neu=Iſenburg — FSV. Frankfurt 0:1. V. f. B. Friedberg —
Kickers Offenbach 0:5. Germania Bieber — Sportfr.
Frank=
furt 2:0. FC. Hanau 93 — Union Niederrad 1:0.
Gruppe Nordbayern: Germania Nürnberg — Würzburg 04 2:2.
SpVgg. Fürth — 1. FC. Bayreuth 8:1. Schweinfurt 05 —
1. FC. Nürnberg 0:1. Würzburger Kickers — V. f. R. Fürth
1:1. SpVgg. Erlangen — ASV. Nürnberg 2:4.
Gruppe Südbayern: DSV. München — Wacker München 1:1.
1860 München — SpVgg. Landshut 9:1. Jahn Regensburg —
Teutonia München 1:1. Ulmer FV. 94 — Bayern München
3:3. Schwaben Augsburg — SSV. Ulm 1:1.
Gruppe Württemberg: FC. Pforzheim — Union Böckingen 5:1.
Stuttgarter Kickers — Sportfreunde Eßlingen 3:1. V. f. B.
Stuttgart — SV. Feuerbach 1:0. Normannia Gmünd — FC.
Birkenfeld 1:3. Germania Brötzingen — SC. Stuttgart 3:0.
Gruppe Baden: FV. Raſtatt — FC. Freiburg 3:1. Freiburger
FC. —. Phönix Karlsruhe 2:2. Frankonia Karlsruhe — VfB.
Karlsruhe 1:3. FC. Mühlburg — Karlsruher FV. 1:3. FV.
Offenburg — SpVgg. Schramberg 3:1-
Germania Friedrichsfeld 2:0. V. f. R. Kaiſerslautern — SV.
Waldhof 2:8.
Gruppe Saar: Boruſſia Neunkirchen — FV. Saarbrücken 4:3.
FK. Pirmaſens — 1. FC. Idar 5:0. Sportfr. Saarbrücken —
Saar 05 Saarbrücken 2:0.
Berliner Fußball.
Tennis=Boruſſia — Spandauer SV. 4:0. Blau=Weiß — Poſt
SV. 1:1. Adlershofer BC. — Wacker 04 1:4. V. f. B.
Herms=
dorf — Viktoria 89 2:5. Hertha BSC. — V. f. B. Pankow 3:1.
Berliner SV. 92 — Minerva 93 1:3. Südſtern — Luckenwalde
0:1. Spandauer BC. — Bewag 4:1. Union Oberſchöneweide —
Viktoria Wittenberg 5:3.
Favoriten=Siege in Berlin.
Von den acht Meiſterſchaftsſpielen am Sonntag in der
Reichs=
hauptſtadt hatte man einen Umſturz in den Tabellen erwartet.
Aber wie ſchon ſo oft blieb auch diesmal die erwartete Senſation
aus, denn die alten bewährten Mannſchaften ſetzten ſich ziemlich
leicht durch. Die größte Anziehungskraft hatte die wichtige
Be=
gegnung in der Abteilung B zwiſchen Hertha BSC. und dem
bis=
her noch ungeſchlagenen VfB. Pankow mit rund 25 000 Zuſchauern
auf dem Geſundbrunnen gefunden. Hatte man gehofft, die jungen
und ehrgeizigen Pankower würden dem großen Gegner den Sieg
ſtreitig machen können, ſo ſah man ſich getäuſcht. Die Elf des
VfB. Pankow beſitzt doch noch nicht genügend Routine. Dabei
lie=
ferte die Hertha=Elf einen recht ſchwachen Kampf, aber die
aufge=
regten Pankower machten es ihnen beſonders in der erſten
Halb=
zeit auch ſehr leicht. Schon in der erſten Minute legte Sobek den
erſten Treffer vor und in der 36. Minute landete ein
überraſchen=
der Schuß von Kirſey in Pankows Tor. Energiſche Angriffe der
Pankower brachten kurz vor der Pauſe den einzigen Gegentreffer
ein. Nach der Pauſe mußte VfB. Pankow mit nur 10 Mann
durch=
halten, da der rechte Verteidiger Johow ſchon kurz vor dem Wechſel
verletzt ausgeſchieden war. Die Pankower lieferten jetzt ein
weit=
aus beſſeres Spiel als vorher, der Ausgleich lag denn auch ſtändig
in der Luft, aber mit etwas Glück gelang es den Hertha=Leuten,
nicht nur den Vorſprung zu halten, ſondern auch noch ein drittes
Tor zu erzielen. Mit dieſem Sieg iſt jetzt Hertha Tabellenführer
in der Abteilung B. Ebenfalls mit 3:1 war Minerva über den
Berliner SV 92 erfolgreich, doch wurde dieſer Sieg weit
eindrucks=
voller beſtritten, als es das Ergebnis beſagt.
Ohne Ueberraſchungen verliefen auch die Spiele in der
Ab=
teilung A. Tennisboruſſia ſchlug den Spandauer SV. vor 4000
Zu=
ſchauern ſehr ſicher 4:0. In die Torerfolge teilten ſich
Handſchuh=
macher und Schröder, von denen jeder 2 Treffer ſchoß. Viktoria 89
fertigte den VfB. Hermsdorf mit 5:2 (2:0) ab und Wacker 04 ſchlug
den Adlershofer BC. mit 4:1. Nur knapp gewann dagegen der
BV. Luckenwalde — die anſcheinend nur zu Hauſe gefährlich ſind —
gegen Südſtern mit 1:0 (0:0).
Die deutſche Elf gegen Ungarn.
Der Spielausſchuß des Deutſchen Fußball=Bundes hat noch
am Sonntag abend die Mannſchaft aufgeſtellt, die am 30.
Okto=
ber in Budapeſt das Länderſpiel gegen Ungarn beſtreitet. Die
Mannſchaft wird in folgender Aufſtellung ſpielen: „Jakob (Jahn
Regensburg); Schütz (Eintr. Frankfurt), Wendl (München 1860);
Gramlich (Eintr. Frankfurt), Leinberger (Sppg. Fürth), Knöpfle
(FSV. Frankfurt); Fiſcher (1. FC. Pforzheim), Lachner (München
1860, Malik (Breslau 08), R. Hofmann (Dresden), Kobierſki
(Fort. Düſſeldorf). Bis auf den Rechtsaußen Fiſcher, deſſen
Auf=
ſtellung nicht ganz ſicher iſt, wird die Mannſchaft beſtimmt in
vor=
ſtehender Aufſtellung antreten. Als Erſatzleute wurden Tormann
Köhl (1 FC. Nürnberg) und der Stürmer Joppich (Hoyerswerda)
vorgeſehen. Schiedsrichter wird vorausſichtlich der Italiener
Carraro ſein.
Wormakia verlierk überrgſchend
einen Punkk.
Während ſeine gefährlichſten Rivalen Alemannia/Olympia
Worms und der Titelverteidiger Mainz 05 ſehr glatte Siege
er=
kämpften, büßte Wormatia Worms ganz unerwartet einen Punkt
ein. Gegen Lorſch, alſo gegen einen der ſicherſten
Abſtiegskandi=
daten, konnte der Altmeiſter nur 3:3 ſpielen. Die Wormſer
Kombinierten haben dadurch Wormatia wieder eingeholt ſie
ſpielten in Bürſtadt 4:0. Mainz 05, das zwar einen Punkt
zurückliegt, aber auch ein Spiel weniger hat, ſiegte gegen
Mom=
bach überaſchend hoch 6:0. Der SV. Wiesbaden kommt jetzt
lang=
ſam in Fahrt, diesmal verbeſſerte er ſeine Poſition durch einen
2:0=Sieg über Kaſtel. Langen ſchlug den Tabellenletzten
Urbe=
rach glatt 3:0.
Mainz 05—Mombach 03 6:0 (3:0).
Mombach war in dieſem Spiel nicht ſo ſchlecht, wie das
Er=
gebnis vermuten laſſen könnte. Sein Sturm beſaß allerdings
keine Durchſchlagskraft. Dagegen war der Mainzer Angriff in
hober Fahrt. Der Heſſenmeiſter übernahm durch ein Selbſttor
von Mombach die Führung. Mombach verſchoß einen Foul
elfmeter. Bis zur Pauſe kam 05 dann noch durch Engelhardt zu
zwei Treffern. Nach dem Wechſel fügten Scherm (2) und
Weil=
bächer noch drei Treffer an. Weniger angenehm als dieſer
Tor=
ſegen war indeſſen die Tatſache, daß der Schiedsrichter, Hack=
Ludwigshafen, der übrigens reichlich unſicher war, den rechten
Mainzer Läufer Schneider wegen unfairen Spiels vom Platz
ſtellte. Zur Freude der 4000 Zuſchauer führte der Olympiaſiege=
Ismayr den Anſtoß zum Spiel aus.
VfR. Bürſtadt—Alemannia/Olympia Worms 0:4 (0:1).
Der in der erſten Halbzeit faire, nach der Pauſe zuweilem
aber recht harte Kampf ſah die Wormſer Kombinierten als
di-
routiniertere und techniſch beſſere Mannſchaft verdient ſiegreich
Bürſtadt lieferte diesmal ein ſehr ſchwaches Spiel. Die
Treffe=
für Worms ſchoſſen Hörl (zwei), Schmahl und Pohle. Preißler
Karlsruhe leitete vor 2000 Zuſchauern ſicher.
FC. Langen-Viktoria Urberach 3:0 (2:0).
Das Spiel zog nur 300 Zuſchauer an. Unter der guten Lei= von Beſt=Höchſt wurde fair geſpielt. Langen zeigte die
beſſere Geſamtleiſtung und gewann auch verdient. Seine Treffen
wurden von Irion, Schäfer und Gutjahr erzielt.
SV. Wiesbaden—Kaſtel 06 2:0 (0:0).
Wiesbaden ſpielte in der erſten Halbzeit drückend
überlegen=
kam aber erſt zu ſeinen Treffern, als der Kampf nach der Pauſo
offener wurde. Piszek ſchoß in der 22. Minute der zweiter
Halbzeit den erſten Treffer, dem der Mittelläufer Habermanr,
zehn Minuten ſpäter durch Verwandlung eines
Foulelfmeters=
noch einen zweiten anreihte. Kuhn=Aſchaffenburg war als Spiel== Daß
leiter recht ſchwach. 2500 Zuſchauer.
Wormatia Worms—Olympia Lorſch 3:3 (2:2).
Dieſe Ueberraſchung kam vor 1500 Zuſchauern zuſtande. Den Ufar zu
Punktverluſt iſt allein der ſchwachen Läuferreihe von Wormatic gon.
zuzuſchreiben, die ſchon in den letzten Spielen nicht recht befrie-, )e Aäufer
digen konnte. Wormatia kam vor der Pauſe durch Winkler zu ſe Ungr
zwei Treffern, aber auch Lorſch, das ſehr eifrig ſpielte, wan pmen ei
durch Metz und Wachtel zweimal erfolgreich. Nach dem Wechſe=)htns.
zog Wormatia durch ein Selbſttor von Lorſch noch einmal ir ßeg die
Front, aber die Gäſte glichen durch Rotenheber noch ein drittes ſis ſollte
Mal aus.
Nicht
12.1.
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Keine weſentliche Aenderung der Lage.
Polizei Darmſtadt — Germania Oberroden".
Haſſia Dieburg — SpVgg. 04 Arheilgen .
FV. Eppertshauſen — Germania Pfungſtadt.
FV. Sprendlingen — SV. Münſter .
Viktoria Walldorf — SV. 98 Darmſtadt . .
0:0
Germania Eberſtadt — Union Darmſtadt .
FC. 03 Egelsbach — Rot=Weiß Darmſtadt .
Der geſtrige Sonntag hat die Lage in der Starkenburgen
ernal
fenicht
nhr.
ncht das
ureiten
Seite
2:0 (1:09
4:0 (0:0R
4:0 (3:0
1:0 (0:0B
1:0 (0:0B
3:2 (2:1)
Kreisliga nicht ſonderlich verändern können. In der Tabelle ifr
lediglich Pfungſtadt vom vierten auf den ſechſten Platz zurück=,
gefallen, aber damit hatte man ja gerechnet. Die kleine
Ver=
ſchiebung am Tabellenſchluß hat nicht viel zu bedeuten.
Am meiſten überraſchten die beiden 4:0=Ergebniſſe. Mar
hatte wohl mit Niederlagen der Gäſtemannſchaften gerechnet;
aber nicht in dieſer Höhe. In Dieburg hielt Arheilgen in den
zweiten Halbzeit nicht ganz durch, was der ſchußfreudige Sturnm whek e
der Einheimiſchen ausnutzte. In Eppertshauſen gewannen die F
Einheimiſchen verdient. Ehe die Gäſte richtig aufgewacht waren
hatten die ſchnellen Eppertshäuſer bereits drei Tore geſchoſſen.
und dann war es zu ſpät. Einen Elfmeter hielt der diesmal
aus-
gezeichnet arbeitende Gäſtetorwart, der keine Schuld an den
Schlappe trägt. Für die Germanen wird es Zeit, wieder zun
Beſinnung zu kommen, denn die Mannſchaft iſt im beſten
Fahr=
waſſer, abzuſacken. Ueberheblichkeit ſchadet bekanntlich nur! —
Auf dem Polizeiplatz ſchlug ſich Ober=Roden recht wacker; die
Mannſchaft leiſtete weit mehr Widerſtand, als erwartet. Im
Sprendlingen waren die Einheimiſchen mehr überlegen, als das Mabes auf
1:0 ſagt, aber Münſters Torwart und der Verteidiger Wernen Mel
waren in überragender Form. Eberſtadt blieb mit 1:0 über dies Men Kont
Beſſunger in Front, die aber ein Unentſchieden verdient hätten..
Dazu muß man aber Tore ſchießen, und das konnte der
Gäſte=
ſturm nicht. Recht beachtlich hielt ſich auch Rot=Weiß in
Egels=
bach; das 2:3 ſpricht abſolut nicht gegen den Tabellenletzten.,00 eiwa
denn in Egelsbach werden noch andere Mannſchaften unter die /el in
Räder kommen. Auch der SV. 98 hielt ſich mit ſeiner umgeſtells Maſtoß de
ten Mannſchaft in Walldorf ſehr gut. Walldorf hatte kurz vorr 5 Mann
Schluß durch einen Elfmeter eine klare Siegchance, aber der Bald /ch errin
wurde verſchoſſen. Es ſcheint jetzt, daß die 98er wieder auf dem . Als
legen u
richtigen Wege ſind.
Whoß.
Pkte WNter. Au
Polizei Darmſtadt — Germania Oberroden 2:0 (1:0).
Das Spiel war eine einſeitige Angelegenheit, und man kann:
wohl ſagen, daß Oberroden mit dieſem Reſultat billig
bedient=
wurde. Mit Beginn des Spiels iſt Polizei gleich im Angriff und
bedrängt das gegneriſche Tor. Die beſtgemeinten Sachen werden—
jedoch von dem Sturm vermaſſelt oder von dem glänzend arbeiten
den Torwächter Oberrodens zunichte gemacht. Beſonders die linke
Sturmſeite der Polizei zeichnete ſich durch das Auslaſſen guter
Gee=
legenheiten aus. Erſt kurz vor Halbzeit kann Müller einen Hand=” Uh.
elfmeter zum Führungstreffer einſchießen. In der zweiten Halle: Mef
zeit dasſelbe Bild. Bei dauernder, zeitweiſe drückender Ueberlegen”
heit verſteht es der Polizeiſturm nicht, dieſe in Toren zum
Aus=
druck zu bringen. Lediglich Müller kann zu Beginn der zweiten
Halbzeit einen Eckball direkt verwandeln und ſo das Reſultat aul
2:0 erhöhen.
3
Oberroden hat durch den Weggang ſeines guten Mittelläufers
viel an Schlagkraft verloren. Die beſten Leute der Mannſchai. *e
waren Torwächter, linker Verteidiger und Mittelläufer. Der Z0
lizeiſturm ſpielte im Felde ſehr gut zuſammen, jedoch vor dem 2.
vermißte man den ſonſt gewohnten Druck. Kaltwaſſer fiel hee Jch0
etwas ab. Läuferreihe in Abwehr und Aufbau gut. Beide Del
teidiger zeigten heute einen auffallend langſamen Start, erleoſt
ten aber ſonſt ihr Penſum zufriedenſtellend. Klein im Tor wor 9.
ſeiner Aufgabe gewachſen. Mit den Entſcheidungen des Schied”
richters konnte man nicht immer einverſtanden ſein.
Germania Walldorf — SV. 98 Darmſtadt 0:0.
Im Gegenſatz zu dem voraufgehenden, hart durchgeführie.
Spiel der Ligaerſatzmannſchaften, das Walldorf 4:2 für ſich ."
cheiden konnte, nahm das Ligaſpiel einen einwandfreien Verlat”
die bei der Darmſtädter Mannſchaft vorgenommene Umſtenn..
bzw. Neuaufſtellung bewährte ſich. Wenn auch der heutige L"
folg — als einen ſolchen darf man angeſichts der ſeither gezeit.."
Leiſtungen die heutige, zumal gegen einen Spitzenreiter auf delle.
Platz anſprechen — nicht allzu optimiſtiſch zu bewerten iſt, 0. Rlichn
zeigte doch das Spiel in Walldorf, daß man für die kommeſ.."
Montag, 24. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 296 — Seite 7
bwiele berechtigterweiſe größere Erwartungen hegen darf.
Aus=
skaggebend war heute in erſter Linie das gute Spiel des neuen
ilten Torwächters, der durch ſeine Ruhe, ſeine Fangſicherheit und
eirnen Ueberblick im Verein mit der gleichfalls gut arbeitenden
intermannſchaft die Mannſchaft über die erſten brenzlichen
Mi=
uren hinwegbrachte und dieſer damit auch eine gewiſſe
Geſchloſ=
nheit verſchaffte. Auch das ſeitherige Schmerzenskind, der
ſtarm, wies eine größere Gleichmäßigkeit und Uebergewicht in
ſinen Aktionen auf. Das Spiel war jederzeit feſſelnd, raſch und
ſonders gegen Schluß ziemlich aufregend, als jede Partei
ver=
peifelte Anſtrengungen machte, um zu einem Torerfolg und
annit dem zweiten Punkt zu kommen. Die allerletzte Minute
be=
eitete in dieſer Beziehung den Höhepunkt: Kaum hatte der
blitz=
hielle Darmſtädter Rechtsaußen dem überraſchten Walldörfer
ſorwächter in hohem Sprung den Ball vor der Naſe weggeköpft
Der Ball ging knapp am Pfoſten vorbei ins Aus —, als auch
hin Walldorf durch einen Strafſtoß von der 16=Meter=Linie zum
rſolg zu kommen ſuchte. Der Schuß wurde vom Darmſtädter
inksaußen, im eigenen Tor auf der Torlinie ſtehend (!), mit der
raſt abgefangen; der Nachſchuß prallt am Darmſtädter linken
ſiufer, gleichfalls auf der Torlinie ſtehend, ab, der, nach Atem
ngend, zu Boden ſinkt; der Ball wird wegbefördert, und der
ſhlußpfiff des im großen und ganzen gut leitenden
Schiedsrich=
rs Benning=Bürgel ertönt.
Sp.V. 98 (Jugend).
1. Jgd. — 1. Jgd. Polizei 2:2; 3. Jgd. — 1. Jgd. Arheilgen
1. Schüler — 1. Schüler Weiterſtadt 0:0; 2. Schüler — 2. Schü=
„ Ober=Ramſtadt 2:0.
Germania Eberſtadt — Union Darmſtadt 1:0 (0:0).
Daß nicht immer der Beſſere gewinnt, hat dieſes Spiel wieder
amal gezeigt, waren doch die Beſſunger den Germanen in jeder
inſicht deutlich überlegen. Das Spiel iſt aus, es hilft nichts
phr. Die Eberſtädter verſtanden es glänzend, ſich aus der
Tfäre zu ziehen. Schon die erſte Hälfte ſah Union dauernd in
font. Hauptſächlich die Hintermannſchaft arbeitete befreiend,
* Läuferreihe fütterte den Sturm mit exakten Vorlagen, doch
ue Angriffe endeten mit Schuß an die Latte, ins Aus oder ſie
urden eine Beute des in guter Form befindlichen
Germanen=
üüters. Nach der Pauſe faſt das gleiche Bild. Union ſpielt auf
Eeg, die Verteidiger rücken auf bis zur Mitte des Feldes, doch
ſes ſollte das Verderben ſein. Der Germanen=Linksaußen
er=
nſcht das Leder und zieht los, die Verteidigung ſucht vergeblich
utetten, der Tormann wirft ſich in den Schuß, doch das Glück iſt
uf Seite der Platzherren. 1:0 ſteht die Partie. Union verlierk
vrübergehend die Ruhe, findet ſich aber bald wieder. Angriff
af Angriff rollt vor das Tor der Germanen, welche mit allen
lannen verteidigen. Zu bemerken wäre, daß von ſeiten
Eber=
dts eigentlich mit unnötiger Härte geſpielt wurde. Schiri
Aß=Lampertheim gerecht gegen beide Parteien.
FV. Egelsbach — Rot=Weiß Darmſtadt 3:2 (2:1).
Beide Mannſchaften lieferten ſich einen überaus fairen,
ſpan=
unden Kampf, in deſſen Verlauf der Gaſtgeber als die glücklichere
ff knapp gewinnen konnte. Rot=Weiß trat mit 5 Spielern aus
dr Reſerve an, was ſich allerdings nur zum Teil bewährte.
Trotz=
dn brachten es die Darmſtädter fertig, den Egelsbachern einen
drchaus ebenbürtigen Gegner zu ſtellen. Rot=Weiß ging bald in
ährung, mußte ſich aber kurz vor der Pauſe Ausgleich und
Füh=
ugstreffer gefallen laſſen. Nach dem Wechſel haben die Rot=
Reißen verſchiedentlich Pech, während Egelsbach den dritten
Tref=
i buchen kann. Die Darmſtädter ſetzen jetzt mit gutem Endſpurt
, aber erſt 5 Minuten vor Schluß fällt das 2. Tor, während der
udiente Ausgleich nicht mehr gelingt. Egelsbach lieferte, wie
ſchn immer, auf ſeinem kleinen Platz eine gute Partie. Den
Haupt=
ei an dem Sieg hat die gute Hintermannſchaft, während im
Gurm der techniſch ausgezeichnete Halblinke beſonders hervorſtach.
At=Weiß ſchlug ſich brav, und wenn nur einige Poſten ſtärker
be=
ſet werden, iſt noch nicht alles verloren. Der Schiedsrichter ſtellte
bdem reibungsloſen Verlauf beide Parteien zufrieden.
Reichsbahn Darmſtadt — SV. Groß=Gerau 4:3 (2:2).
Dieſes Spiel war das bisher raſſigſte und trotz allen
Energie=
eiſatzes auf beiden Seiten fairſte Treffen. Leider hatte der
Un=
mteiiſche, Schütze=Babenhauſen, nicht immer die Sympathien der
oden Kontrahenten. Seine Schwäche war „Abſeits. Trotzdem
ur er nicht ſchlecht.
Beide Hintermannſchaften werden gleich von Beginn an auf
ſte Proben geſtellt, die Reichsbahn am glücklichſten überſteht.
Ich etwa 25 Min. liegt ſie durch Tore von Frieß I und
Weiß=
untel in Führung. Das iſt aber Groß=Gerau genug, das durch
Stafſtoß des Mittelläufers, der wohl neben dem Torwächter der
we Mann der Mannſchaft war, und den Halbrechten den Aus=
Aich erringt. Kurz nach der Pauſe geht Groß=Gerau in
Füh=
mg. Als Reichsbahn ihre Ruhe wieder gefunden, wird ſie leicht
ürlegen und kommt durch Alleingang von Bär (abſeits) zum
Asgleich, nachdem vorher Spamer einen viel zu harten Elfmeter
eſchoß. Der Siegestreffer fällt aus einem Strafſtoß von der
MMeter=Linie, durch Weißmantel ſcharf unter die Latte geſchoſſen.
Reichsbahn lieferte im Gegenſatz zum vergangenen Sonntag
eie ganz hervorragende Partie, bei der beſonders in der erſten
Hbzeit die Ruhe der Mannſchaft auffiel. Beſter
Mannſchafts=
war wiederum die Hintermannſchaft einſchließlich Läufer=
Ehe, in der Bär wieder ein Spiel wie in beſten Zeiten lieferte.
N Sturm war ebenfalls recht gut beieinander, und es iſt zu
wen, daß bei einigem guten Willen bald eine abgerundete
Lei=
mg geboten wird. Der Anfang iſt gemacht!
Rreisliga Südheſſen.
0:2.
ſiktoria Neuhauſen — Starkbg. Heppenheim
6:1.
Aympia Lampertheim — Spv. Hochheim .
3:1.
V. Hofheim — Concordia Gernsheim . .
1:2.
ſorm. Pfiffligheim — V. f. L. Lampertheim".
6:1
5B. Horchheim — SV. Weinsheim . . . .
Kraftſpork.
Polizei Darmſtadt—Aſchaffenburg=Damm 11:8.
Nachdem die drei letzten Kämpfe für die Polizei verloren
en, konnte die Mannſchaft auf eigener Matte geſtern zwei
lite aufholen. Das Reſultat ſelbſt iſt noch knapp, könnte aber
Neinige Punkte höher ſtehen, wenn nicht Gg. Schanz im Feder=
Nicht eine Ueberraſchungsniederlage nach ½ Minute hätte hin=
Unen müſſen. Der Kampf ſelbſt, unter Leitung des
Kreis=
ſhwarts Wild=Oberſtein, verlief fair und ruhig. Man ſah.
Ader Kampfrichter ſich bemühte, keinen Fehler zu begehen, um
iicht in die Fußſtapfen ſeiner Vorgänger zu treten. Die
Po=
mmannſchaft verſteht es immer noch, mit Elan zu kämpfen,
En ſie ſieht, daß Gerechtigkeit herrſcht. Die Dammer Mann=
Mt iſt ebenfalls nicht ſchwach, und die Punkte ſind gegen ſie
A ſchwer zu holen. Erfreulich war in dieſem Jahre ihre Ruhe,
Die Kämpfe; Bantam: Schnauber=P.—Aulbach=D. 3:0,
er: Gg. Schanz=P.—Schmitt=D. 3:3, Leicht: Liſt=P.—Schmitt=
2D. 3:5, Welter: Aug. Schanz=P.—Gehrig=D. 5:5, Leichtmittel:
pp=P.—Stenger=D. 5:8, Halbſchwer: Krauß=P.—Schmittner=D.
Schwer: Ließfeld=P.—Müller=D. 11:8. Zeit: 22:18 Min.
Im Kampf um den Europa=Pokal ſchlug Oeſter=
I2 Fußballelf in Wien die Schweiz im letzten Spiel, mit 3:1.
ſerreich kann jetzt nur noch eingeholt werden, wenn Italien
928. Oktober in Prag ſein Spiel gegen die Tſchechoſlopakei
ginmt.
In der Zwiſchenrunde zur Deutſchen Mannſchafts=
Riemſchaft im Ringen beſiegte Nürnberg=Maxvorſtadt Heros
„mund mit 8:6. Der Kampf lief allerdings unter Proteſt, da
Imund wegen des Empfangs der Olympiakämpfer beim
Achspräſidenten ohne Sperling antrat.
haben „Zwickel”-Sorgen.
Wohl ſelten hat eine Polizeiverordnung einen derartig
„durchſchlagenden” Erfolg zu verzeichnen gehabt, wie die
preu=
ßiſche Verordnung über die Badebekleidung. Mancher
Luſtſpiel=
dichter wird auf dieſen Heiterkeitserfolg neidiſch geweſen ſein.
Leider hat die Sache auch eine ernſte Seite. Der einſchlägigen
Induſtrie iſt es auch gelungen, mit Rückſicht auf die
wirtſchaft=
lichen Folgen, Konzſſionen für die Formen der Damentrikots in
punkto Rückenausſchnitt zu erreichen. In der Praxis wird
vor=
ausſichtlich alles beim alten bleiben. Aber nicht nur die Induſtrie
war berechtigt, gegen dieſe Verordnung vorzugehen, ſondern auch
die Sportſchwimmer männlichen Geſchlechts ſind an einer
Auf=
hebung oder zum mindeſten an einer Milderung der kleinlichen
Beſtimmungen intereſſiert. Für ſie handelt es ſich dabei nicht um
den Rückenausſchnitt oder den ominöſen „Zwickel”, deſſen
Defini=
tion ja nun endgültig in die deutſche Sprachlehre eingegangen ſein
wird, ſondern um die grundſätzliche Forderung, daß zunächſt die
ſogenannten „Dreieckshoſen” generell in öffentlichen
Badeanſtal=
ten verboten ſind, daß ferner aber in Familienbädern ganze
Trikots getragen werden müſſen.
Wenn irgendwo der Vorwurf erhoben wurde, daß in Bädern
Sitte und Anſtand durch anſtößige Badebekleidung verletzt werden,
ſo iſt dieſer bei den Sportſchwimmern an die falſche Adreſſe
ge=
richtet, obwohl ſie hundertprozentig die beſagten
Dreiecksbade=
hoſen tragen, die übrigens kein Dreieck iſt, ſondern an Stelle des
berüchtigten Zwickels laut „Fina= und DSV.=Vorſchriften einen
mindeſtens 8 Zentimeter breiten Steg zu tragen hat. Es iſt ferner
jedem Sportſchwimmer eine längſt bekannte Tatſache, daß dieſe
Badehoſen, deren Seitenhöhe mindeſtens 6 Zentimeter an der
Hüfte betragen muß, ſchon deshalb nicht nur beſſer ſitzen und
auch äſthetiſcher wirken, weil ſie aus feſtem undurchſichtigem und
unanſchmiegſamen Stoff hergeſtellt ſind, alſo nicht Konturen
ab=
zeichnen wie Badehoſen mit „Beinanſatz und Zwickel” aus
trikot=
artigen Stoffen. Vielleicht bemühen ſich die Schöpfer dieſer
Ver=
ordnung mal in ein Hallenbad und ſtellen dort Betrachtungen
dar=
über an, was beſſer ausſieht und dem Sinne der Verordnung mehr
entſpricht: die Dreiecksbadehoſe der Schmimmer, die abſolut feſt
ſitzt und verdeckt oder die, wie man in Schwimmkreiſen ſagt,
ge=
ringelte „Männerbadehoſe” aus dünnem, billigem Trikot, das
trotz „Zwickel und Beinanſatz” mehr betont als verhüllt. Nicht
jeder iſt in der Lage, ſich die modernen Produkte der
Badeartikel=
induſtrie, aus dichter Wolle uſw. zu erſtehen.
Neben dem Kampf gegen die „Dreiecksbadehoſe” wütet die
Verordnung aber auch gegen die Badehoſe überhaupt, und zwar
im Familienbad. Dort ſoll das männliche Geſchlecht in Zukunft
ein ganzes Trikot tragen. Was iſt nun „Familienbad‟? Der
über=
wiegende Teil der Schwimmvereine muß, von den
Uebungsaben=
den zunächſt einmal abgeſehen, einen Teil ſeiner Uebungen
wäh=
rend der öffentlichen Badeſtunden abſolvieren. Immer mehr ſind
die Badeanſtalten dazu übergegangen, regelmäßig
Familienbad=
betrieb einzurichten. Alſo Trikotzwang für die trainierenden
Schwimmer? Was iſt Oeffentlichkeit? Ein Wettſchwimmen findet
in den ſeltenſten Fällen unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt,
alſo auch hier in Zukunft Trikotzwang? Und ſchließlich kann es
durchaus paſſieren, daß ein beſonders ängſtlicher Badeverwalter
die gemeinſamen Uebungsſtunden der Vereine als „Familienbad”
bewertet und auch dort Trikotzwang verlangt. Die Folgen dieſer
Möglichkeiten liegen ausſchließlich auf wirtſchaftlichem Gebiet.
Ein Trikot, das nicht nur vorſchriftsmäßig, ſondern durch Sitz=
und Stoffart auch ſportgerecht brauchbar iſt, koſtet ein Vielfaches
einer Badehoſe. Weder die Vereine als ſolche, noch die vielen
tauſend Schwimmſportler ſind heute in der Lage, ſich ein
einiger=
maßen brauchbares Trikot zu erſtehen, das nicht in längſtens 14
Tagen ein Vielfaches ſeiner Länge annehmen würde.
Haben die Schöpfer dieſer Verordnung einmal ein ſcharfes
Waſſerballſpiel erlebt und daraus den Schluß gezogen, welchen
Bedarf an Trikots ein Waſſerballſpieler haben würde, wenn die
Verordnung reſtlos durchgeführt würde? Es ließe ſich leicht eine
Rechnung darüber aufſtellen, welche finanzielle Belaſtung die
Verordnung vom Schwimmſportler verlangt. Aber es beſteht ja
noch immer die Hoffnung, daß man auch in der Frage der
Be=
kleidung der Sportſchwimmer mit ſich reden laſſen wird. Den
Damen iſt ja der Rückenausſchnitt bis zur Gürtellinie — wo wird
im nächſten Jahre der Gürtel getragen? — wieder genehmigt
worden. Vielleicht beſinnt man ſich rechtzeitig darauf, daß
Deutſch=
land nicht ſtrenger zu ſein braucht, als das ſonſt bei weitem
prü=
dere Ausland, das ſeine Sportſchwimmer ruhig in der in der
ganzen Welt üblichen Dreiecksbadehoſe ſchwimmen und auch in
der OeFfentlichkeit ſtarten läßt. Vielleicht überlegen ſich die
Schöpfer der Verordnung auch einmal im Stillen, welche Art der
Badebekleidung geſünder iſt? Eine Schwimmhalle und ein Strand.
bad be: 30 Grad Auguſthitze, das iſt ein Unterſchied, den der
zu=
erſt merkt, der ſich in der Halle, mit einem naſſen Trikot bekleidet,
längere Zeit aufhalten muß. Man ſoll doch nicht immer von
Jugendförderung und Jugendpflege reden, wenn man den dazu
herufenen Verbänden durch derart rigoroſe Beſtimmungen die
Arbeit erſchwert. Zeiten der Arbeitsloſigkeit geſtatten nicht den
Luxus. Tauſende dazu zu zwingen, ſich eine andere Badebekleidung
anzuſchaffen.
Die Hockey=Ergebniſſe.
Silberſchild=Vorrunde.
In Heidelberg: Süd= — Norddeutſchland.
In Köln: Weſtdeutſchland — Brandenburg . . . . . 0:1.
Geſellſchaftsſpiele.
TV. 57 Sachſenhauſen — Rot=Weiß Frankfurt 9:1. Damen:
Rot=Weiß — TV. 57 Sachſenhauſen 0:1. Frankfurter TV. 60 —
Vikt. Aſchaffenburg 7:1. Eintracht — FSV. Mainz 05 0:5. Poſt
SV. — FSV. Frankfurt 4:1. Höchſter HC. — JG.=Sportv. 3:1.
TSG. Höchſt 01 — Kickers Offenbach 4:1. Weiß=Blau
Aſchaffen=
burg — Offenbacher RV. 1:0. Damen: Weiß=Blau Aſchaffenburg
— Offenbacher RV. 3:1. THC. Wiesbaden — Grün=Weiß Koblenz
5:3. Damen: THC. Wiesbaden — Grün=Weiß Koblenz 1:4. RV.
Rüſſelsheim — RV. Fechenheim 1:2. TV. 1846 Mannheim —
SC. Frankfurt 1880 1:3. MSC. München — Akad. SC. München
(Sa.) 4:2. MSC. München — HC. Wacker München 1:2. 1860
— SpVgg. Jahn München 0:6. MTV. München — Jahn „
Bären=
mannſchaft” 1:1. 1. FC. Nürnberg — Nürnberger HTC. 4:2.
Süddeutſche Verbandsſpiele.
Mainkreis: BSC. 99 Offenbach — SC. Frankfurt 1880 0:17.
Stadt SV. Frankfurt — TV. 1860 Frankfurt 0:0. Offenbacher
RV. 74 — Eintracht Frankfurt 5:30.
Neckarkreis: SC. Neuenheim — Heidelberger BC. 6:0. RG.
Hei=
delberg — Heidelberger TV. 20:0.
Berlin und Norddeutſchland in der Vorrunde ſiegreich.
Am Sonntag kam die Vorrunde um den Hockey=Silberſchild
zum Austrag. In Köln hätte es beim Spiel zwiſchen
Weſtdeutſch=
land und dem großen Favoriten Brandenburg faſt eine
Ueber=
raſchung gegeben, die Berliner konnten nur knapp 1:0 gewinnen.
Ueberzeugender war der 2:0 (1:0)=Sieg, den Norddeutſchland in
Heidelberg über die erſatzgeſchwächte ſüddeutſche Elf erzielte.
Norddeutſchland, Berlin und das in der Vorrunde ſpielfreie
Mitteldeutſchland haben ſich alſo für die Zwiſchenrunde
qualifiziert.
SV. 98 Darmſtadt—Tgde. 1846 Worms 2:2 (2:0).
Ein ſchönes, faires Spiel, das verdient unentſchieden endete.
Die erſte Halbzeit zeigte eine Ueberlegenheit Darmſtadts mit
dem Erfolg von 2 Toren. Ein anderes Bild in der zweiten
Hälfte. Worms forcierte das Tempo und erzielte die verdienten
Gegentore. Der Gegner ſtellte eine techniſch gute Mannſchaft,
die einen äußerſt ſympathiſchen Eindruck hinterließ. Auch die
Ge=
ſamtleiſtung der 98er war gut; es iſt eine ſtete Zunahme der
Spielſtärke feſtzuſtellen.
Die Tennis=Rangliſte des Deutſchen Tennis=Bundes
wurde am Sonntag bekannt gegeben. Bei den Herren nimmt
D. Prenn den erſten Platz vor Gottfried v. Cramm ein. Auf dem
3. bis 5. Platz folgen Jaenecke, Nourney und Henſch. — Bei den
Damen rangiert Frl. Hilde Krahwinkel vor Frl. Horn und Frau
v. Reznicek an erſter Stelle.
Rennen zu Karlshorſt.
Preis von Steineck, Jagdrennen, Dreijährige, 1800 RM.,
3000 Meter: 1. Stall Makrs Feldpoſt (Ahr); 2. Oberland;
3. Collie. Toto: 19; Platz: 11, 12: 10—15. Ferner: Cymbal,
Lockvogel.
Deutſches Halbblut=Rennen, Herrenreiten, 2500 RM., 4600
Meter: 1. Hüners Tannenberg (Peters); 2. Wahne; 3.
Ata=
raxia. Toto: 23; Platz: 12, 14, 13: 15—5. Ferner: Felſenaar,
Erla, Sokrates, Cato, Cyrene.
Reichskanzler=Jagdrennen, Ausgleich 2, Ehrenpreis und 4000
RM., 4000 Meter: 1. Weber=Nonnenhofs Beltana (Regier);
2. Staroſte; 3. Kermak. Toto: 38; Platz: 18, 22; ½—2. Ferner:
Sieſta, Simſon.
Karlshorſter Offizier=Rennen, 2300 RM., 4000 Meter: 1. Lt.
v. Holtheys Geri (Lt. v. Holthey); 2. Lohland; 3. Maibach.
Toto: 41: Platz: 17, 13. 14: 3—½. Ferner: Sergeant,
Rent=
meiſter, Inſtructor, Oriolus, Cſarda, Goldbarſch.
Jagdrennen der Dreijährigen, 6000 RM., 3600 Meter: 1. Stall
Vierlandens Courtiſane (Hartwich); 2. Altopold; 3. Lycomedes.
Toto: 58; Platz: 29, 17. 5—4. Ferner: Oh Yes. Al Raſchid.
Senioren=Rennen, Herrenreiten, Ehrenpreis und 1800 RM.,
2400 Meter: 1. Peters St. Georg (Major v. Schmidt); 2.
Oron=
tes; 3. Sternenland. Toto: 37: Platz: 13. 17. 13: 1½—2.
Ferner: Grimouchou, San Domenico, Eiſenhagel, Goldenes Tor,
Hol Gulden, Hugin, Weltwanderer, Lucina.
Spitzweg=Hürdenrennen, für Dreijährige, 2100 RM., 3000
Meter: 1. Janſens Druſus (W. Wolff); 2. Ypſilanti; 3.
Lieſe=
lott. Toto: 20; Platz: 14, 37. 10—½. Ferner: Markmeiſter.
Oberſtolz.
Kiekemal=Flachrennen, Ausgleich 3. 1800 RM., 1400 Meter:
1. Frau Mills Waſſernymphe (Svehla); 2. Bravo; 3. Fidelia.
Toto: 87: Platz: 23, 34, 61, 35. H.—1½. Ferner: Gafron,
Pro=
longobarde, Dominikaner, Aron, A. D.R., Terpſichore,
Zarentoch=
ter, Gaſhenne, Piano, Rhodeſia.
Sieg=Doppelwette: Beltana — Druſus 76:10.
Im Rennen zu Dresden fiel der Sachſen=Preis, Ehrenpreis
und 8000 Mark, an Wagners Roſenfürſt (Ludwig) vor Janus
und Tantris. Toto: 70, Platz: 16, 16. 22. H.—K. Ferner liefen:
Marie Louiſe, Adebar, Liberto, Arabeske, Wilderich,
Wappen=
ſchild.
Leipzig ſiegte im Kunſtturnen mit 2153 Punkten vor
Dresden (2074) und Chemnitz (2021).
Walter Neuſel wird nach ſeinem großen Sieg über
Larry Gains am 18. November im Berliner Sportpalaſt den
Hauptkampf beſtreiten.
Artur Stenzel, der Schatzmeiſter des Deutſchen
Fuß=
ball=Bundes, vollendete ſein 50. Lebensjahr.
Der Schwimm=Clubkampf zwiſchen 1. FC.
Nürn=
berg und VfvS. München endete mit 84:84 Punkten
unent=
ſchieden.
Sportlikerakur.
Olympiſche Tage in Los Angeles. Verlag Emil Wernitz, Berlin
W. 65, Müllerſtr. 10. 2,95 RM.
Unter dieſem Titel iſt das deutſche Erinnerungswerk an die
Olympiſchen Spiele jetzt erſchienen. Es iſt von Arthur E. Grig
geſchrieben, einem ſeit Jahren in Amerika lebenden deutſchen
Sportjourncliſten, dem ſeine Vertrautheit mit Land und Leuten
und ſeine Sprachengewandtheit ausgezeichnete Dienſte getan
haben, als er daran ging, für die Deutſchen in der Heimat, die
Los Angeles nicht perſönlich erleben durften, dieſes Buch zu
ſchreiben, das ſelbſt für den Laien eine feſſelnde Lektüre iſt. Das
Wort wird durch über 150 Bilder trefflich unterſtützt. — Auss
führlich beſpricht Grix die Ereigniſſe auf ſämtlichen olympiſchen
Kampfſtätten, ſo eine vollkommene Chronik der Spiele vom erſten
bis zum letzten Tage gebend. Man erlebt noch einmal Siege und
Niederlagen, erfüllte Hoffnungen und bittere Enttäuſchungen,
olympiſche Höchſtleiſtungen und Weltrekorde, wie ſie Los Angeles
in Hülle und Fülle gebracht hat. Zum Schluß ſind Namen und
Leiſtungen der erfolgreichen Kämpfer in einer Ehrentafel
zu=
ſammengeſtellt, und in einem Anhang gibt Grix auch einen
Ueber=
blick über die Winterſpiele in Lake Placid, die er gleichfalls
be=
ſucht hat. So hat er eine geſchloſſene Geſchichte der diesjährigen
Olympiſchen Spiele geſchaffen, die ein Volksbuch werden kann, da
der niedrige Preis das ermöglicht.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 24. Oktober
15.20: Dr. Lilly Nölting: Frauen in ungewöhnlichen Berufen.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: Gerda Hanſi
(Sopran), H. Hanus (Tenor). Werke von Lehar, Kalman,
Joh. Strauß, Lincke u. a.
18.25: Oberſtaatsanwalt Dr. Raaſch: Berufsbeamtentum und
Ver=
waltungsakademie.
18.50: Engliſch.
19.30: A. Auerbach u. P. Laven: Sprachliche Ausdrucksſtudien:
Der Ausruf.
2.05: Zweites Montagskonzert des Frankfurter Orcheſter=Vereins.
Ausf.: Frankfurter Rundfunk=Symphonie=Orcheſter. Soliſt:
G. Havemann (Violine),
21.50: Thule. Altnordiſche Dichtungen und Proſa. Geſprochen von
A. Engels. Einleitung: Prof. Dr. Niedner.
22.30: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Langenberg: Nachtmuſik. Leitung: L. Eyſoldt.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 24. Oktober
9.30: Dr. Margot Rieß: Wege zum Kunſtwerk.
10.10: Schulfunk: Deutſche Dichtungen in ſprechkünſtleriſcher
Ge=
ſtaltung: Hermann Löns.
15.00: Kinderſtunde: Was Ihr wollt!
15.45: Dr. Meier: 50 Jahre elektriſches Zeitalter.
16.00: Schulrat Dr. Nowack: Die Behandlung ſchwebender
Oſt=
fragen im Unterricht.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Hübner: Die Entſtehung der neuhochdeutſchen
Schriftſprache.
18.00
Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
18.30: Dr. v. Wegerer: Die Kriegsſchuldfrage.
19.00: Güterdirektor Bräuninger: Sachgemäße Fütterung.
19.20: Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.30: Stunde der Regierung.
20.00: Hamburg: Da makt he ſick een Hanſeat. Eine heitere Stunde
von Reedern, Kaufleuten und Stiften.
21.00: Tagesnachrichten.
21.10: Hamburg: Heiteres Konzert. Norag=Orcheſter und Chor.
22.20: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Köln: Nachtmuſik und Tanz. Kapelle Leo Eyſoldt.
Welkerbericht.
Der britiſche Wirbel hat ſich nach Skandinavien weiterbewegt,
ohne unſer Wetter zu beeinfluſſen. Auch ſcheint das neue
atlan=
tiſche Tief uns nicht ſtärker in Mitleidenſchaft zu ziehen. Trotz
dauernder Zufuhr warmer Luft hat ſich der hohe Druck über dem
Feſtland behauptet. Wenn auch durch die Warmluft Nebel= und
Wolkenbildungen auftreten, ſo ſind doch weſentliche Niederſchläge
vorerſt nicht zu erwarten.
Ausſichten für Montag, den 24. Oktober: Neblig und bewölkt
mit Aufheiterung, noch ziemlich mild und meiſt trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 25. Oktober: Keine weſentliche
Aenderung.
—
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: i. V.: KarlBöhmann;
ſür „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rüchſendung u ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ] 3) Halt, das durfte er gar nicht ſagen. Der dicke Spiro, als
Sohn eines Gerichtsbeamten, würde ihn mal ſofort auffordern,
das Ding auf der Polizei abzugeben, und Barba? Barba würde
kaum entwas anderes ſagen.
Wenn man es ſich recht überlegte, war es ja auch das
ein=
zige, was zu tun war. Ein Verbrechen war geſchehen, von dem
die ganze Welt ſprach, nicht feſtzuſtellende Werte waren
ge=
raubt worden, und er, Philipp Spoor, der in dem Keller
abſo=
lut nichts verloren hatte, er hatte etwas da gefunden und
ein=
fach mitgenommen, das möglicherweiſe irgendwo ſchmerzlich
vermißt wurde, vielleicht für die Unterſuchung enorm wichtig
war! Gewiſſermaßen das Geſtohlene nochmals geſtohlen!
An dieſem Punkt ſeiner Ueberlegung hatte Phil das
Ge=
fühl, daß er jetzt unbedingt Hut und Mantel nehmen müßte
und das Dings auf dem nächſten Polizeirevier abliefern.
Er nahm auch ſeinen Hut, trat an den Tiſch und blickte
ſeufzend durch das ſparſam möblierte Zimmer der Frau
Gre=
ben, SO, Ritterſtraße 89, Rückgebäude, vierter Stock links.
Kal=
ter Ofen, der Atem dampfte wie auf der Straße, mangelhaftes
Plümo auf der eiſernen Bettſtelle, gehäkelte, ſteif geſtärkte
Schon=
deckchen auf dem holperigen Sofa, tauſendmal gedrucktes
Blumenſtück — rotgeſprenkelte Tulpen in gelber Vaſe — an der
Wand, Eisblumen am Fenſter und auf der Waſchſchüſſel.
Miß=
mutig blickte er auf den Tiſch, wo auf fremdartigen
Seiden=
blättern ein dunkles, myſtiſch lebendiges Auge beinahe drohend
aus einem Stückchen Edelmetall ſchimmerte — Herrgott, was
hatte er damit zu ſchaffen!
Es klopfte. Phil fuhr jäh zuſammen, der Fund verſackte in
ſeiner Manteltaſche. Was iſt? Frau Greben war es. „Bleiben
Sie zu Hauſe, Herr Spoor? — Ich muß eben eine Anzeige
auf=
geben, wegen das andere Zimmer. Bitte, machen Sie auf, wenn
es ſchellt.”
Phil ging wieder im Zimmer auf und ab, kalt bis ins Mark.
Minus vierzehn Grad heute abend, keinen Pfennig übrig für
Kohlen, ſelbſt wenn es welche gäbe, kein Büro zum Aufwärmen,
in zwei, drei Wochen kaum noch Geld für das billigſte
Mittag=
eſſen, keine Unterſtützung, da er die letzte Stelle wegen eines
Krachs unüberlegt und eigenmächtig verlaſſen hatte, deshalb nicht
ſtempeln gehen konnte. — Seine Füße waren gefühlloſe Eisklum=
pen, ſeine Hand ſpielte mit einem kühlen Stückchen Gold, konnte
durch die Hüllen hindurch das blaue Auge fühlen, glattgeſchliffen,
vielleicht war es wertvoll, koſtbar? — Wenn, dieſer Gedanke
über=
fiel ihn ganz plötzlich, wenn man wenigſtens etwas dafür bekäme
beim Abliefern! War das ein übler Gedanke oder nicht?
Er ſetzte ſich wieder. Zum Revier zu gehen, war es nun doch
zu ſpät. Sechs Uhr durch. Frau Greben kam erſt um ſieben heim.
Barba wird vielleicht jetzt ſchon warten. Heute hatte ſie Gehalt
bekommen, geſtern hatten ſie ſich ſchon darauf gefreut. Sie
wür=
den eſſen gehen, warmes Gedeck neunzig Pfennige, eventuell eine
Mark, nachher Kino, ſollte man es ihr vorher oder nachher
erzäh=
len? — Sie hatte da ſtrenge Anſichten. Womöglich ging die
Stim=
mung flöten, aber wahrſcheinlich weiß ſie, was das wert iſt. Je
mehr er über ſein Abenteuer nachdachte, um ſo läſtiger empfand
er es. Morgen hieß das womöglich Fundunterſchlagung oder noch
was Schlimmeres. „Wie kamen Sie in den Keller der Bank? —
Was ſuchten Sie dort? — Warum nahmen Sie den „Gegenſtand
an ſich? — Wovon leben Sie? — Wir müſſen Sie einſtweilen
hierbehalten!“ — So ging es auf der Polizei. Warum hatte ſie
nicht ſelbſt das Ding gefunden? — Es lag doch da, im Dreck, vor
ihrer Naſe. Schließlich, ſie hatte es auch nicht verloren, es gehörte
nicht ihr, abſolut nicht, ebenſowenig wie den Verbrechern, ging ſie
gar nichts an. Wäre es nicht richtiger und viel einfacher, wenn
man es direkt dem rechtmäßigen Beſitzer zurückerſtattete?
Selten hatte er über eine Sache ſo lang und ſo kritiſch
nach=
gedacht. Bei der Frage, ob korrekt oder inkorrekt, wurde ihm
et=
was warm, trotz der minus vierzehn Grad. Nein, fünfzehn waren
es heute abend ſogar, toll, dickgedruckt ſtand es über der Zeitung,
die Frau Greben vorſerglich hereingereicht hatte. Auch für ſie war
es nicht unweſentlich, ob ſie einem Kontoriſten mit oder ohne
Stel=
lung vermietete. In der Zeitung ſtanden die Anzeigen, Frau
Gre=
ben gab eine auf. Phil blätterte in den Seiten, und noch ehe er
ſich über die Gedankenverbindung klar war, hatte ſein Auge eine
kleine Rubrik in den Inſeratſpalten erreicht, die Rubrik: Verloren
— gefunden.
Das Tränentüchlein.
Als Philipp Spoor, weiß wie ein Schneemann, aber nicht ſo gut
gelaunt, den Laden in der Nettelbeckſtraße betritt, klappt Barba
Goering haſtig ein Fach ihres Tiſches zu und errötet ein weni=
„Biſt du ſchon da?” fragt ſie ironiſch, „iſt ja fabelhaft”. Phil,
dur=
ſein ſchlechtes Gewiſſen in reizbare Stimmung verſetzt, verzien
mürriſch das Geſicht. „Schon wieder Vorwürfe? — Iſt doch noh
keine ſieben —” Mißmutig läßt er ſich in den Waldburger
Spä=
renaiſſanceſeſſel fallen.
Barba blickt ihn erſtaunt an. „Phil, mit dem naſſen Man
in den Seſſel — du weißt doch, wie Sommerfeld iſt —
„Wird dem ollen Zeuge nichts ſchaden, der Alte iſt doch go
nicht mehr da.”
„Nein, ſeit ſechs Uhr iſt er fort, ſtimmt auffallend, und ſe
halb ſieben warte ich auf dich, jetzt iſt es ſieben Uhr — ſie prüf
ihre Armbanduhr, „ſieben Uhr fünfundvierzig, alſo genau
füm=
undſiebzig Minuten — aber abgeſehen davon, ſetz dich, bitte, m
anders hin, die Seide bekommt ſofort Flecken. Scheinſt ja gut ge
launt zu ſein, nicht mal guten Abend ſagſt du.
Phil erhebt ſich brummend, gibt ihr einen flüchtigen Kuß ur
ſetzt ſich auf das weißgolden lackierte flache Zopfſofa, Barbas Tiß;
gegenüber, wo er ſonſt immer ſitzt. Er ſchweigt.
Barba betrachtet prüfend ſein von der Kälte gerötetes friſch=
Geſicht. Sie kennt jeden Zug darin, von den gradlinigen, in d.
Mitte zuſammengewachſenen dunklen Augenbraunen bis zu de
faſt bäuerlich anmutenden Kanten des Kinns. Heute ſtimmt i.
gendwas nicht. Ruhig bleibt ſie hinter ihrem einzigartigen ur
koſtbaren Bürotiſch ſitzen und ordnet einige Korreſpondenzen, du
der Poſtbote eben brachte. Dieſer Tiſch iſt ſeit kurzem ihr
Eige=
tum, großzügiges Geſchenk des im allgemeinen ziemlich zugeknöm”
ten Herrn Sommerfeld anläßlich ihrer ſechsjährigen Tätigkeit 5
ſeinem Geſchäft. Es iſt ein Schachtiſch aus der Zeit, angeblich ſo
gar aus dem Beſitz der großen Katharina. Zedernholz von fa
rotem Schwarz, mit einer zarten japaniſchen Moſaiklandſchaft, au.
Perlmutt und Elfenbein in den breiten Rahmen und die leicht
g=
ſchwungenen Füße eingelegt, und einer Spielplatte aus
dreierl=
kaukaſiſchem Marmor, roſa, weiß und ſchwarz. Trotz nicht zu repo
rierender Verfallſchäden immer noch ein herrliches Möbel, vie
bewundert und von Barba ſehr geliebt.
(Fortſetzung folgt.)
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