Kinzelnmmmmer 10 Pfennige
Darmſtädtt
* Tagblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlainal=Auffätze und eilgenev Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 286
Freitag, den 14. Oktober 1932.
195. Jahrgang
W7 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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breit)2 Reichsmarl. Anzelgen von auswärte 38 Reſche
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er
Dolſar — 420 Markt.
Im Falle
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw.,
der
Anzeſgen=
ſede Verpflſchtung auf. Erf
enerſatz. Bei
räge und Leiſtung vor
ſeder
urs oder gerſchtliſcher Beltreſbung 140
Nonto Deuiſche Bani und Darme
Nabatt weg.
ſädter und Natonalbant.
Die engliſch=franzöſiſche Vorkonferenz.
Herriok bei Macdonald und Sir Simon. — Engliſcher Gegenenlwurf zur „Vereinfachung” des franzöſiſchen
„Konſtrukkiv=Planes”. — London lehnk Beikrikk zum „Konkinenkal=Pakt” ab.
Frankreich fordert von Amerika Sicherheitsgarankie.
Die Beſprechungen Herriok-Macdonald.
WTB. London, 13. Oktober.
Das amtliche Communigus, das nach den engliſch=franzöſiſchen
Beſprechungen ausgegeben wurde, beſagt lediglich: Ueber die
Schwierigkeiten, die hinſichtlich der neuen Entwicklung der
Ab=
tüſtungsfrage aufgetaucht ſind, haben in Downingſtreet zwangloſe
Beſprechungen zwiſchen Miniſterpräſident Herriot, Sir John
Simon und dem franzöſiſchen Botſchafter ſtattgefunden. Sie
wer=
den morgen fortgeſetzt werden.
Die Abreiſe Herriots aus London iſt auf morgen 16 Uhr
feſtgeſetzt.
Die Beſprechungen dauerten am Nachmittag bis 18.30 Uhr.
Sie trugen nicht den Charakter von „Verhandlungen”, ſondern
einer zwangloſen Unterhaltung. In beſtinformierten Kreiſen
wird betont, auf der bevorſtehenden Vier= oder Fünf=Mächte=
Kon=
ferenz ſolle jeder Teilnehmer ſeinen Standpunkt offen darlegen
können. An eine Einheitsfront gegen die deutſche oder italieniſche
Auffaſſung ſei nicht gedacht.
Die engliſchen Vermitklungspläne.
Es beſteht Grund zu der Annahme, daß man auf den
fran=
zbſiſchen Sicherheitsplan in London nicht ganz unvorbereitet iſt.
Die Gedanken, die der franzöſiſchen Regierung bei ſeiner
Ab=
faſſung vorſchwebten, ſind hier nicht unbekannt und haben
zwei=
ſellos auf britiſcher Seite zu Ueberlegungen geführt, in welcher
Richtung eine Regelung gefunden werden könnte.
Es ſteht jedenfalls feſt, daß in Anbetracht der ablehnenden
Haltung der engliſchen öffeutlichen Meinung keine britiſche
Re=
gierung neue Bindungen auf dem Kontinent eingehen kann. Aus
dieſem Grunde ſcheint ſich aus allen Kombinationen auf
briti=
ſoer Seite ein Plan herausgeſchält zu haben, der als „
Verein=
fochung” des allgemeinen franzöſiſchen Planes bezeichnet wird.
Danach könnte den franzöſiſchen Sicherheitswünſchen entſprochen
werden: 1. Durch eine im Rahmen des Kellogg=Paktes
abgege=
hine Erklärung, an der ſich nicht nur Großbritannien, ſondern
anch Amerika beteiligen würde, 2. durch ein „
Kontinentalproto=
koll”, in dem nur die Kontinentalmächte Verpflichtungen
bezüg=
lich des Angreifers uſw. übernehmen würden. Großbritannien
würde ſich an einem ſolchen „Kontinentalprotokoll” nicht
be=
teiligen.
Als Gegenleiſtung würde nach britiſcher Auffaſſung
Deutſch=
ſand grundſätzlich Gleichberechtigung zugeſprochen werden müſſen,
und Frankreich würde die Verpflichtung übernehmen, in
beträcht=
ſichem Maße abzurüſten.
Man iſt anſcheinend auf britiſcher Seite nicht ganz ohne
Hoffnung, daß Herriot ſich den britiſchen Anregungen geneigt
zei=
gim werde. Deutſchland wird jedenfalls erwarten können, daß es
gennäß dem Lauſanner Vertrauenspakt loyal über die
britiſch=
ſtanzöſiſchen Beſprechungen unterrichtet wird, die, wie von
briti=
ſcher Seite betont wird, von der britiſchen Regierung allein zu
dimn Zweck eingeleitet wurden, den augenblicklichen toten Punkt
n der Abrüſtungsfrage zu überwinden und das Abrüſtungswerk
ueter bereitwilliger Mitwirkung Deutſchlands wieder in Gang
zu bringen.
Frankreich forderk Sicherheiksgarankie
18
VoN ADA.
TU. Waſhington, 13. Oktober.
Am Mittwoch nachmittag unterrichtete der hieſige
franzö=
ſche Botſchafter Claudel den Präſidenten
Hoo=
ver davon, daß
Frankreich, bevor es irgendeiner Abrüſtung zuſtimmen kann,
ein Abkommen mit den Vereinigten Staaten verlange, in dem
Amerika die Bürgſchaft für die franzöſiſche Sicherheit
über=
nimmt.
Hohe Beamte des Staatsdepartements erblicken in
e franzöſiſchen Forderung, falls dieſe das letzte Wort
xankreichs ſein ſollte, ein unüberwindbares
Hin=
rnis für die Beſchränkung der Rüſtungen. Die=
Eindruck wird beſtärkt durch die vertraulichen Berichte der
eg enwärtig in Waſhington weilenden amerikaniſchen Botſchafter
Europa. Die Botſchafter wieſen darauf hin, daß das
Miß=
ka uen und der Argwohn zwiſchen den europäiſchen Nationen ſtän=
9 zunehme und daß die Militärſachverſtändigen in Genf mehr
e je jeder Schwächung der Verteidigungskraft ihrer Länder
ab=
er eigt ſind.
Gy
Abrüſlungsbüro zum 21. November einberufen.
Genf, 13. Oktober.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz trat am Donnerstag zu
her ſtreng geheimen Sitzung zuſammen. Nach kurzer Beratung
urde beſchloſſen, daß das Vollbüro der Abrüſtungskonferenz, in
em 18 Staaten, darunter ſämtliche Großmächte, vertreten ſind,
um 3. November zu einer Tagung einberufen wird. Ferner iſt
Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz, in dem ſämtliche 64
ſa=chte der Abrüſtungskonferenz vertreten ſind, zum 21.
Novem=
er einberufen worden.
Eine Vereinbarung der Gegenſeike
zur Ausſchallung Deutſchlands.
TU. Genf, 13. Oktober.
Zwiſchen England, Frankreich, Italien und den kleineren
Mächten ſoll nach gut unterrichteten Mitteilungen jetzt nach der
Rückkehr des Kabinettschefs Muſſolinis, Baron Aloiſi, im Großen
eine Uebereinſtimmung über die ſeit Tagen hier in ſtürmiſchen
Verhandlungen erörterten Fragen der hohen politiſchen Leitung
des Völkerbundsſekretariats nunmehr zuſtande gekommen ſein.
Nach dieſen bisher nur in privaten Verhandlungen
getroffe=
nen Vereinbarungen ſoll der gegenwärtige Stellvertretende
Gene=
ralſekretär des Völkerbundes, Avenol (Frankreich), auf ſieben
Jahre zum Generalſekretär des Völkerbundes ernannt werden.
Im Gegenſatz zu der bisherigen Regelung ſollen zwei
Stellvertre=
tende Generakſekretärſtellen geſchaffen werden, davon eine für
Italien. Zum italieniſchen Stellvertretenden Generalſekretär ſoll
der bisherige italieniſche Geſandte in Wien, Aurit, ernannt
wer=
den. Zum zweiten Stellvertretenden Generalſekretär ſoll der
Vertreter einer kleineren Macht, vorausſichtlich der Vertreter
Norwegens, Hambro, ernannt werden. Statt der bisherigen drei
Untergeneralſekretärſtellen ſoll in Zukunft nur eine
beſtehen bleiben, die Deutſchland angeboten werden ſoll.
Die politiſche Abteilung des Völkerbundsſekretariats ſoll als
Zen=
tralſtelle ausgebaut und die Leitung dieſer Abteilung einem
Eng=
länder übertragen werden. Den deutſchen grundſätzlichen
For=
derungen auf eine maßgebende Mitbeteiligung an der politiſchen
Leitung des Völkerbundsſekretariats ſoll dadurch
entgegengekom=
men werden, daß man Deutſchland den
ſtellvertreten=
den Direktor, im Internationalen Arbeitsamt
anbietet. Ferner ſollen die Gehälter und die Aufwandskoſten
der hohen Beamten erheblich herabgeſetzt werden.
Dieſer Plan iſt bisher noch nicht in den Ausſchußſitzungen
zur Sprache gekommen. Es handelt ſich vorläufig nur um eine
Vereinbarung zwiſchen den einzelnen Abordnungen. Es kann
nicht angenommen werden, daß die deutſche Abordnung dieſem
Plan ihre Zuſtimmung gibt, da damit Deutſchland von neuem
in eine Stellung minderen Einfluſſes im Völkerbundsſekretariat
herabgedrückt wäre.
Ant
2dprozenkige Gehaltskürzung in Genf.
Der Unterausſchuß des Budgetausſchuſſes beſchloß, daß der
Generalſekretär künftig 140 000 Schweizer Franken, der
ſtell=
vertretende Generalſekretär 85 000 Schweizer Franken und die
Untergeneralſekretäre 70 000 Schweizer Franken Gehalt beziehen
ſollen. Das würde gegenüber den jetzigen Gehältern eine
Herabſetzung um etwa 20 Prozent bedeuten. Aus den ſo
ge=
wonnenen Erſparniſſen ſoll der neue Poſten des zweiten
ſtell=
vertretenden Generalſekretärs finanziert werden.
Japan forderk Berkagung
der Mandſchurei=Ausſprache um eier Jahre.
TU. Tokio, 13. Oktober.
Einer Meldung der Tel.=Agentur „Schimbun Rengo”
zu=
folge iſt in einer gemeinſamen Beratung des Außen= und des
Kriegsminiſteriums beſchloſſen worden, in der Vollverſammlung
des Völkerbundes den Antrag auf Vertagung der Beratung des
Lyttonberichts um drei bis vier Jahre zu ſtellen. Gleicſzeitig
ſoll verlangt werden, daß jede Beſchlußfaſſung in der
mandſchuri=
ſchen Frage vorderhand unterlaſſen werde. Die Forderung
Ja=
pans wird mit der Notwendigkeit begründet, dem neugebildeten
mandſchuriſchen Staat eine Probefriſt zu gewähren, in deren
Ver=
lauf die Stichhaltigkeit der im Lyttonbericht enthaltenen
Beſchul=
digungen erwieſen bzw. widerlegt werden müſſe.
Das Auko als franzöſiſche Heereswaffe.
Luftfahrtminiſter Painlevé wies geſtern auf dem Jahres=
Bankett der Reſerveoffiziere des Automobilkorps in einer Rede
auf die Bedeutung dieſer Waffe für den Krieg hin. Heute könne
die franzöſiſche Induſtrie 201000 Automobile
im Jahre herſtellen, und die Produktion könne
leicht auf die vierfache Zahl geſteigert werden. Die
Motoriſierung des Heeres ſei entſcheidend. Sie erlaube dank des
engen Straßennetzes eine raſche und geheime Konzentrierung von
Truppen und Material. Tanks und mit Maſchinengewehren
aus=
gerüſtete Automobile verfügten über eine Stundengeſchwindigkeit
von 30 Kilometern auf der Straße und 12 bis 15 Kilometern
auf jedem anderen Gelände. Auf dieſe Weiſe ſeien jene
Stahl=
ungeheuer verwirklicht worden, die alles niederreißen könnten.
Farmermarſch nach Waſhingkon.
TU. Waſhington, 13. Oktober.
Der Leiter der nationalen Farmerhilfe, Lem Harris, gab
bekannt, daß bisher fünftauſend Farmer ihre Teilnahme an einem
„Farmermarſch nach Waſhington” angemeldet hätten. Die
mei=
ſten der fünftauſend Farmer ſeien aus den Staaten Jowa,
Da=
kota, Nebraskar, Wisconſin und Utah. Die Farmer wollten mit
ihrem Marſch gegen die Untätigkeit der Regierung bezüglich der
Farmerhilfe proteſtieren. Die Farmer würden am 7. Dezember
in Waſhington eintreffen und dort vier Tage bleiben,
*OOS.=Ruf aus Memel.
Likauen holk zum Schlage aus.
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Memel, 13. Oktober.
Im Memelgebiet ſteht das Barometer wieder einmal auf
Sturm. Durch das Haager Urteil vom Auguſt dieſes Jahres
iſt eine weitere Verſchärfung eingetreten. Jetzt zeigt ſich erſt,
wie gerechtfertigt die Beſorgniſſe waren, die im Anſchluß an
den Haager Spruch im Memelgebiet und auch im Reich laut
wurden. Die litauiſche Regierung iſt jetzt drauf
und dran, die „Auswertung des Haager Urteils
in die Wege zu leiten. Der litauiſche Außenminiſter
Zaunius hat ſeinerzeit den Standpunkt vertreten, der Haager
Gerichtshof habe der litauiſchen Theſe zugeſtimmt, daß die
Memellandautonomie nur ein Uebergangsſtadium wäre und
daß ſie ſchließlich einer Angliederung des Memelgebiets an
Großlitauen Platz machen müſſe.
Allerdings kümmert man ſich in Kowno herzlich wenig
darum, was im Memelabkommen ſteht. Dadurch aber, daß
auch noch der Haager Gerichtshof die letzten Schandtaten der
Litauer, die Abſetzung des rechtmäßigen Landespräſidenten und
die Einſetzung eines litauiſchen Direktoriums, ſtillſchweigend
ſanktionierte und für „Recht” erklärte, iſt der litauiſchen
Regierung gewiſſermaßen ein Freibrief für
weitere Unterdrückungs= und
Litauiſierungs=
maßnahmen ausgeſtellt worden. Daß der neue
Vor=
ſtoß gegen die Memellandautonomie nicht mehr lange auf ſich
warten laſſen wird, iſt deutlich aus der litauiſchen Preſſe, die
einen neuen wütenden Hetzfeldzug gegen das
Memeldeutſchtum eingeleitet hat, herauszuleſen. Die
Angriffe richten ſich beſonders gegen den Landespräſidenten
Dr. Schreiber, der nach dem Wahlſieg der Memelländer an die
Spitze der rein deutſchen Landesregierung getreten iſt und in
dem die Litauer offenbar ein Hindernis für ihre
Entdeutſchungs=
pläne erblicken. Die Abſicht der Litauer geht zweifellos dahin,
durch allerlei an den Haaren herbeigezogene Verdächtigungen
und Anſchuldigungen gegen Dr. Schreiber eine Wiederholung
des Falles Böttcher vorzubereiten und auch den jetzigen
Präſi=
denten und ſein Direktorium gewaltſam abzuſetzen. Die
litäuiſche Regierurg kann ſich dabei leider auf den Spruch des
Haager Gerichts berufen, das unverſtändlicherweiſe ſeinerzeit
die Abſetzung des Präſidenten Böttcher als gerechtfertigt
er=
klärt hat. Während das Haager Gericht dies aber nur bei
Vorliegen ſchwerwiegender Gründe für zuläſſig erklärte, hat
ſich die litauiſche Regierung auf den Standpunkt geſtellt, daß
die Abſetzung des Präſidenten auch im Falle von „Untätigkeit”
oder „Sabotage lebenswichtiger Maßnahmen” möglich iſt.
Eine beſondere Handhabe ſoll offenbar der ſogenannte
„Nat für Memelangelegenheiten” bieten, der
be=
reits in den nächſten Tagen in Erſcheinung
treten wird. Dieſer „Rat” iſt nichts weiter als eine
Litauiſierungskommiſſion, die die Kownoer Pläne gegen das
Memellanddeutſchtum beſchleunigt durchführen ſoll. Das geht
ſchon aus ſeiner rein litauiſchen Zuſammenſetzung hervor. Auch
das Aufgabengebiet, das man dem „Rat” zuweiſen will, ſpricht
dafür. Er ſoll nämlich zunächſt über den Gerichtskonflikt, die
Vereidigung der memelländiſchen Landtagsabgeordneten auf die
litauiſche Verfaſſung, das Einbürgerungsrecht und die Frage
der Beamten fremder (lies deutſcher) Staatsangehörigkeit
ent=
ſcheiden. Die litauiſche Regierung hat kürzlich die Verlegung
der memelländiſchen Abteilung des Obertribunals, des Oberſten
Memelländiſchen Gerichts, von Memel nach Kowno angeordnet.
Die Proteſte der Memelländer gegen dieſe völlig
ungerecht=
fertigte Maßnahme ſoll nun der „Rat” für unbegründet
er=
klären. Auch die Vereidigung der memelländiſchen
Abgeordneten, um ſie gelegentlich wegen
Ver=
faſſungsbruchs vor litauiſche Gerichte ſtellen
zu können, dürfte bereits beſchloſſene Sache ſein, ebenſo wie
auch die Beſtätigung der litauiſchen Auffaſſung, daß jeder
Großlitauer, der von jenſeits der früheren ruſſiſchen Grenze
nach dem Memelgebiet kommt, ohne weiteres als
memel=
ländiſcher Bürger anzuſehen iſt, nicht auf ſich warten laſſen
wird. Und daß man in Kowno die reichsdeutſchen
Beamten und Lehrer, die auf Grund des
Memel=
abkommens im Memelgebiet tätig ſind, lieber
heute als morgen ausweiſen möchte, iſt
eben=
falls kein Geheimnis.
Falls die litauiſche Aktion zum Ziele führen ſollte dürfte
von der Autonomie ſo gut wie nichts mehr übrig bleiben,
während das Deutſchtum eine nicht wieder gutzumachende
Schwächung erfahren würde. Daß die Reichsregierung nicht,
wie ſeinerzeit die Regierung Brüning, einem neuen litauiſchen
Schlag gegen Memel tatenlos zuſehen darf, darüber dürfte
kaum noch ein Zweifel beſtehen. Auch wird man ſich inzwiſchen
im Auswärtigen Amt klar darüber geworden ſein, daß es
keinen Zweck hat, eine neue Klage in Genf oder vor dem
Haager Gericht anzuſtrengen. Es iſt vielmehr notwendig, daß
Deutſchland, noch ehe neue vollendete
Tat=
ſachen geſchaffen werden, ſelbſt die initiative
ergreift und die Löſung der Memelfrage
oder ſo, energiſch in Angriff nimmt.
Wahrſchein=
lich wird ſich ſchon in allernächſter Zeit Gelegenheit bieten,
mit den Litauern einmal richtig deutſch zu ſprechen. Der
deutſch=litauiſche Handelsvertrag, der am 30. Oktober 1928 auf
fünf Jahre abgeſchloſſen worden iſt, wird Ende Oktober zum
erſten Mal kündbar. Obwohl die litauiſche Ausfuhr nach
Deutſchland in letzter Zeit durch die deutſchen Zollmaßnahmen
erheblich zurückgegangen iſt, hat die Kownoer Regierung doch
das größte Intereſſe daran, ihrer Landwirtſchaft den deutſchen
Abſatzmarkt, der immer noch nahezu die Hälfte der geſamten
Agrarausfuhr Litauens aufnimmt, zu erhalten.
Deutſch=
land aber könnte im Rahmen ſeiner neuen
Kontingentspolitik ſehr wohl auf den Handel
mit Litauen verzichten, weil die litauiſche Wirtſchaft
ohnehin nicht ſehr aufnahmefähig iſt und Litauen darüber
hinaus bemuht iſt, möglichſt nichts von Deutſchland zu kaufen.
Wenn die litquiſche Einfuhr nach Deutſchland noch nicht ſtärker
abgedroſſelt iſt, ſo iſt das eben lediglich mit Rückſicht auf das
Memelland geſchehen, das ja von einer ſolchen Maßnahme mit
betroffen werden würde.
Seite 2 — Nr. 286
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. Oktober 1932
Nach der Münchener Kanzler=Rede
Das Echo auf Papens Programm.
UNB. Berlin, 13. Oktober.
Die Mehrzahl der Morgenblätter beſchäftigt ſich in
ausführ=
lichen Artikeln mit der Münchener Rede des Reichskanzlers. Vor
allem gehen die Zeitungen auf die Ausführungen über die
Reichsreform ein.
Die „DA 3.” meint, daß die Regierung ihre ſehr großen
Pläne ohne den geſchloſſenen Willen der Nation nicht
durchzu=
führen vermöge, und nennt es deshalb erfreulich, daß der
Kanz=
ler ausdrücklich betont habe, ſein Ziel ſei nach wie vor die
Ver=
einigung aller wahrhaft nationalen Kräfte.
Der „Tag” ſpricht von einem Programm der Tat. Die Rede
ſei eine kraft= und wirkungsvoll vorgetragene Zwiſchenbilanz der
Regierung über ihre bisherigen Leiſtungen und Kämpfe,
verbun=
den mit einer Vorſchau über die Pläne und Projekte der
kom=
menden Regierungstätigkeit. Der neue Reichstag werde in den
Reformplänen den Prüfſtein für ſeine Exiſtenzberechtigung finden.
Die „Voſſ. Ztg.” ſchreibt unter der Ueberſchrift „Luo
radis”: Was der Kanzler über die Grundlinien des
Reform=
planes geſagt habe, klinge präziſe und ſei verſchwommen. Die
Beſorgnis, ob die Regierung ſich reaktionären Plänen willfährig
zeigen werde, ſei alles eher als zerſtreut worden.
Die „Germania” wertet die Rede als einen Auftakt zum
Wahlkampf. Wenn auch die großen Umriſſe der
Verfaſſungs=
pläne deutlich hervorgetreten ſeien, bleibe noch vieles ungeklärt.
Was ſei unter dem Begriff der „richtigen Verbindung mit dem
Volke” zu verſtehen? An dieſem entſcheidenden Punkt bleibe der
Kanzler leider in einem undurchdringlichen Dunkel ſtecken.
Die „Deutſche Tageszeitung” ſagt, die Rede zeige
die von der Bläſſe der Bedenklichkeiten nicht angekränkelte
Friſche des Tones, die dem Kabinett das beinahe entgegengeſetzte
Vorzeichen wie bei der Brüning=Regierung verleihe. Die
außen=
politiſchen Formulierungen ſeien in der Richtung des
prinzipiel=
len Anſpruches auf Gleichberechtigung und Sicherheit klar und
nachdrücklich.
Das „Berliner Tageblatt” nennt die Rede des
Kanz=
lers nur ein Glied in der Kette der Verſuche, um die
Schwierig=
keiten mit der Volksvertretung herum den Weg zu
weitreichen=
den Aenderungen der Machtverhältniſſe in Deutſchland zu finden.
Zu dem Kanzlerbeſuch ſchreiben die „Münch. Neueſten
Nachrichten”, der Beſuch würde als durchaus erfreuliche
poli=
tiſche Tatſache gebucht werden. Wenn auch die Verfaſſungspläne
der Reichsregierung im einzelnen noch nicht klar und wohl auch
noch nicht feſtgelegt ſeien, ſo entſprechen ſie doch der
Grund=
anſchauung, die von Bayern ſeit Jahren vertreten wurde.
Im „Völkiſchen Beobachter” beſchäftigt ſich Alfred
Roſenberg mit der Rede des Reichskanzlers, die weniger eine
ſachliche Darſtellung der unerquicklichen politiſchen Verhältniſſe,
als ein Abreagieren ſeines Zornes gegenüber der NSDAP.
ge=
weſen ſei, die unter ſeine Parteiherrſchaft zu ſpannen ihm nicht
gelungen ſei.
Verſaſſungs- und Gebieksaukonomie.
Um Arkikel 17 und 18 der Reichsverfaſſung.
* Der Reichskanzler hat in ſeiner Münchener Rede auch
von der evtl. Wiederherſtellung der Verfaſſungs= und
Gebiets=
autonomie der Länder geſprochen. Dieſer Paſſus ſeiner Rede
hat in allen politiſchen Kreiſen ſtärkſte Be chtung gefunden.
Man hat verſucht, den Begriff der Gebiets= und
Verfaſſungs=
autonomie zu klären. Die amtlichen Stellen ſchweigen ſich jedoch
aus und verſchanzen ſich hinter die Behauptung, daß ſie nicht
befugt ſeien, die Rede des Kanzlers beſonders zu interpretieren.
Es iſt jedoch notwendig, ſich mit den Andeutungen des
Kanzlers etwas näher zu befaſſen. Man kann den Begriff der
Gebiets= und Verfaſſungsautonomie natürlich nur mit Hilfe
der Weimarer Verfaſſung umreißen. Artikel 18 der
Reichs=
verfaſſung gibt die Möglichkeit von Gebietsangliederungen an
benachbarte Länder innerhalb der Reichsgrenzen, ohne daß die
benachteiligte Landesregierung das Recht hat, den
Gebiets=
verluſt zu verhindern. Es iſt alſo möglich, daß z. B. das
Ländchen Birkenfeld von ſich aus den Beſchluß faßt, aus dem
Oldenburgiſchen Staatsverband auszuſcheiden und den Anſchluß
an Preußen zu vollziehen. Der Kanzler denkt offenbar daran,
im Zuge ſeiner Verfaſſungsreform dieſen Artikel 18 zu
be=
ſeitigen. Er gäbe dann ſämtlichen Ländern eine grundſätzliche
Garantie ihres Beſtandes. In Zukunft wäre es alſo nicht mehr
möglich, daß irgendein Land der Gefahr eines Gebietsverluſtes
an ein Nachbarland ausgeſetzt wäre. Selbſtverſtändlich würde
es nötig ſein, daß zuvor eine allgemeine Flurbereinigung
vor=
genommen würde, denn ſonſt würden die derzeitigen
Verhält=
niſſe, wie ſie z. B. in Mitteldeutſchland herrſchen, verewigt.
Auch das Problem der En= und Exklaven müßte vorher
be=
friedigend gelöſt werden.
Der Kanzler hat dann weiter von der Verfaſſungsautonomie
geſprochen. Ihre Grenzen kann man ſehr weit, aber auch ſehr
eng ziehen. Theoretiſch wäre es möglich, den Begriff der
Ver=
faſſungsautonomie dahin auszuweiten, daß die Länder in ihrer
Geſetzgebung in Zukunft völlig unabhängig wären. Etwas
enger gezogen würde dieſe Verfaſſungsautonomie den Ländern
vielleicht geſtatten, ihr Wahlrecht zu ändern, oder andere nicht
allzuweitgehende Maßnahmen auf dem Gebiet der allgemeinen
Geſetzgebung vorzunehmen. Es ließe ſich auch denken, daß der
Reichskanzler für eine Aufhebung des Art. 17 der
Reichsverfaſ=
ſung eintritt. Art. 17 ſieht vor, daß ſämtliche Länder den
Charakter eines Freiſtaates haben müſſen, und daß die
Regie=
rungen aller Länder auf parlamentariſcher Grundlage ruhen.
Fiele dieſer Artikel, dann wäre es in Zukunft dem Ermeſſen
der einzelnen Länder anheimgeſtellt, ihren Staatsapparat ſo zu
geſtalten wie ſie wollen. Es würde zuweit gehen, wollte man
aus der Beſeitigung des Artikels 17 herausleſen, daß nun z. B.
Bahern das Recht erhielte, zur Monarchie zurückzukehren. Man
könnte ſich aber vorſtellen, daß z. B. einzelne Länder dazu
über=
gehen wollten, in Zukunft auf das Parlament zu verzichten,
und im Wege der allgemeinen und geheimen Wahl eine
be=
ſtimmte Perſönlichkeit zum Staatspräſidenten zu wählen, der
dann zeitlich befriſtet die Staatsgeſchäfte des Freiſtaates führt.
Eine Aenderung des Art. 17 könnte auch ſchon deswegen
an=
geſtrebt werden, weil der Dualismus Reich=Preußen zu
be=
ſeitigen iſt.
Wieder Kabinektsſithung.
Umſtrikkenes Tempo der Siedlung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Der aus München wieder in Berlin eingetroffene Kanzler
hat am Donnerstag eine ganze Reihe von Beſprechungen
ge=
habt, insbeſondere mit dem Reichsinnenminiſter
v. Gayl. Man geht nicht fehl in der Annahme, daß es ſich
um die ſchnellſte Auswertung der Münchener Verhandlungen
drehte, da ja der Reichsinnenminiſter ſeine Verfaſſungsvorlage
bereits dem neuen Reichstag vorlegen will. Am Freitag
nach=
mittag wird der Kanzler dem Geſamtkabinett einen Bericht über
ſeine Münchener Reiſe abſtatten.
Das Kabinett wird ſich am Freitag wohl noch nicht mit
einem „Ergebnis der Londoner Unterhaltungen
zwiſchen Macdonald und Herriot beſchäftigen können. Auch der
Bericht des Herrn v. Flotow über die Verhältniſſe bei
Gelſen=
kirchen und den übrigen ſubventionierten Betrieben
liegt noch nicht vor. Möglicherweiſe wird aber die
Sied=
lungsfrage angeſchnitten. Soweit wir unterrichtet ſind,
ſcheinen Meinungsverſchiedenheiten wegen des Tempos der
Siedlung zwiſchen dem Reichsernährungsminiſterium und dem
Reichsarbeitsminiſterium zu herrſchen. Jetzt mit dem Eintritt
des Winters ſind natürlich neue Siedlungsvorhaben kaum
ein=
zuleiten, aber der Reichswehrminiſter hat ſich eingeſchaltet, um
eine ſtärkere Berückſichtigung der entlaſſenen und noch zur
Entlaſſung kommenden Reichswehrangehörigen zu erreichen. In
vielen Fällen ſind die bei der Entlaſſung gezahlten
Aus=
ſcheidungsbeträge bald verloren gegangen und die ehemaligen
Soldaten waren einem ungewiſſen Schickſal überantwortet. Der
Wehrminiſter fordert, daß die Reichswehrſoldaten aus
Bauern=
familien nach ihrer Entlaſſung wieder in die Landwirtſchaft
zurückkehren, und zwar als ſelbſtändige Landwirte. In
Oſt=
preußen ſtehen jetzt 30000 Morgen Land zur Verſteigerung aus
Gütern, die im Sicherungsverfahren nicht zu retten waren. Ein
Teil dieſes Landes iſt für die Siedlung nicht geeignet.
Zuſätz=
liches Land ſcheint aber der Ernährungsminiſter nicht zur
Ver=
fügung ſtellen zu wollen, d. h. er ſcheint keine große Neigung
zu haben, andere Betriebe, auch wenn ſie ſchon feſtgefahren
ſind, in ihrem Beſitzſtand zu kürzen. Die anderen Miniſterien
drängen aber auf eine Rückſiedlung der
landwirtſchafts=
befähigten Erwerbsloſen und Reichswehrentlaſſenen, die der
Wehrminiſter am liebſten im Oſten ſiedeln möchte.
Selbſt=
verſtändlich, nachdem vorher ihr Auskommen als Landwirte
unbedingt geſichert iſt. Der Kampf um die Siedlung geht alſo
nach wie vor weiter, intereſſant, daß jetzt Reichswehrminiſter
v. Schleicher ſelbſt in dieſen Streit eingegriffen hat.
Möglich, daß ſich das Kabinett bereits am Freitag mit den
Vorſchlägen des Reichsarbeitsminiſters über die vom Kanzler
angekündigte Beſeitigung von Härten aus den letzten
Notverodnungen und gewiſſen Renten= und
Unter=
ſtützungserleichterungen beſchäftigt.
*
Neue Möglichkeiten der Muſik.
Von Graf Hermann Keyſerling.
Ich komme von einem Beſuch bei Jörg Mager, jenem
erſtaunlichen Elektro=Muſiker, dem die Studiengeſellſchaft für
elektroakuſtiſche Muſik im Prinz=Emil=Garten zu Darmſtadt eine
Heimſtatt gewährt hat, auf daß er daſelbſt in Ruhe ſeine
Er=
findungen ausreifen laſſe und vollendete. Der techniſche
Grund=
gedanke, von dem ſein Erfinden ausgeht, war mir nicht neu:
Von Amerika her kannte ich den Ruſſen, der zuerſt aus der
Luft Muſik herauszauberte. Und das Abſonderliche, was ich in
Darmſtadt vielfach über Mager vernahm, erweckte in mir kein
ſonderliches Intereſſe: mögen Pappſchachteln, Aluminiumgefäße,
Kupferkaſſerollen und Tonſcherben wie Saiten oder Orgelpfeifen
fungieren, wenn man ſie elektriſiert, ſo iſt das, von meinem
Standpunkt, ihre Sache, ſo ungeheure kommerzielle und auch
ſoziale Möglichkeiten hier der Entwicklung harren mögen. Das
Techniſche an ſich iſt heute das Selbſtverſtändliche. Hier gebe
ich a priori jeden nur möglichen Fortſchritt zu, und gehe dann
zur Tagesordnung über. Doch wie ſich dann Jörg Mager, dieſe
entzückend reine Erfinderſeele, an ſein noch rudimentäres
In=
ſtrument ſetzte, und zu ſpielen begann, da horchte ich auf. Bald
war ich faſziniert. Und nachdem ich ganz verſtanden hatte, war
ich begeiſtert. Denn ich erkannte vollkommen neue Möglichkeiten
für das muſikaliſche Schaffen.
Das erſte, was Jörg Mager mir offenbarte, war die
Mög=
lichkeit, Töne vollkommen rein in ihre Komponenten zu
zer=
legen, Ober= und Untertöne ein= und auszuſchalten, und dank
Intenſitätsveränderung eines gleich reinen Tons vollkommen
neue muſikaliſche Qualitäten zu ſchaffen. Das zweite, die
Mög=
lichkeit der graduellen Verengerung der Oktave bis zu dem
Punkt, da die ganze Skala, vernehmbar, innerhalb eines Tones
der normalen Skala herunterzuſpielen war. Da erwachten in
mir meine großen Erinnerungen aus dem Oſten: das iſt ja
der Sinn der ſakralen indiſchen Muſik, das der Sinn
der altchineſiſchen. Sogar der moderniſierte Rabindranath
Tagore zaubert mit ſeiner dünnen Stimme, mittels weniger
Töne, wie ſie der Weſten verſteht, durch Modulierung
und Intenſitätswandel ein ganzes Orcheſter hervor. Ganz
groß=
artig nun leiſten gleiches der Zuſammenklang von Geſang und
Spiel der Muſiker, die noch die alte Tradition verkörpern.
Deren Muſik war von weſtlichen Vorausſetzungen bisher
über=
haupt nicht zu faſſen, geſchweige denn nachzuſchaffen, denn ihr
ganzer Sinn liegt — wie der der Meditation in der Verſenkung —
in der Vertiefung und Modulierung des Wenigen. Dank Magers
Erfindung wird Gleichſinniges zum erſtenmal von europäiſchen
Vorausſetzungen her erreichbar, und überdies ohne Hemmung
durch unbeherrſchten Stoff..
Das Dritte, was mir auffiel, war, daß keine der oft
herr=
lichen Klangfarben, welche Magers aus der Luft gezauberten
Tönen eignet, den Klangfarben der bekannten oder üblichen
Inſtrumente gleicht. Selbſtverſtändlich ſehen die bisherigen
Hauptintereſſenten an der Magerſchen Erfindung deren
Haupt=
verdienſt darin, daß ſie auf billige Weiſe andere Inſtrumente
nachahme. Aber das tut ſie gerade nicht; oder wo ſie es tut,
da iſt das ein zufälliges Zuſammentreffen. Hier handelt es ſich
um ebenſo Neues, wie bei der Erfindung der Geige, der
Poſaune, des Flageoletts. Nur um eine Erfindung von ſolcher
potenzieller Umfaſſenheit, daß nunmehr ſämtliche Töne und
Geräuſche der Welt grundſätzlich hervorzauberbar erſcheinen.
Nun ſchuf jeder Künſtler von je in bezug auf ein beſtimmtes
Inſtrument. Sein Mittel bedingte zugleich ſeine Ideen. Mozart
komponierte unwillkürlich für das Spinett, Beethoven für das
Klavier, Wagner für das moderne Orcheſter. Hätten ſie dieſe
Ausdrucksmittel nicht gehabt, ihnen wäre Andersartiges
ein=
gefallen. Und wie undenkbar wäre manche der ſchönſten
Schöpfungen, gäbe es die europäiſche Frauenſtimme oder die
Geige nicht! Sinn und Ausdruck ſind eben nicht zu trennen.
Schon deshalb kann es gar nicht ſein, daß Magers
Inſtru=
ment Mozart oder Beethoven ebenſogut wiedergebe, wie die es
tun, für welche jene ſchufen. Speziell bei Mozart fiel mir eine
erſchütternde Diskrepanz auf. Mozart ſchuf weſentlich für das
Spinett und die Flöte, im engen Raum der Salonkultur des
18. Jahrhunderts. Magers Orgel nun entlockt ihre Töne
unmit=
telbar dem Weltenall; ſo müſſen ſie, bei aller Schonung, aller
Zartheit — noch nie gab es ein ſolches Pianiſſimo wie bei
Mager —, das Enge und Zierliche ſprengen.
Hier denn liegt das ganze Große, das wahrhaft Herrliche:
die künftigen muſikaliſchen Schöpfer werden über ein neues
Ausdrucksmittel verfügen, das ihrem Erfinden neue noch
unbe=
kannte Wege weiſen wird. Es wird einerſeits „objektiv” das
möglich, was bisher nur der eſoteriſch=ſakralen Muſik des Oſtens
gelang. Vor allem aber: nachdem die letzten Muſikſchöpfer von
den alten Vorausſetzungen her differenziert haben, was noch
zu differenzieren war — weshalb denn das rohe Geräuſch des
Jazz als Vollendung der Muſik gilt, alſo das Chaos als
Vollendung des Kosmos —, wird eine Integration zu neuer
Vorausſetzung möglich, und von dieſer her neue Differenziation.
Dieſe Integration aber ſetzt den Künſtler unmittelbar in
Beziehung zu den Kräften des Alls, die ihm nunmehr auch
künſtleriſch dienſtbar werden, wie bisher nur wiſſenſchaftlich und
techniſch=kommerziell. So wird ganz große Muſik auf einmal
wieder möglich. Und damit komme ich zum einen Schöpfer der
europäiſchen Vergangenheit, der eigentlich für dieſe kosmiſche
Die iſolierke Tſchechoflowakei.
Von unſerem L=Korreſpondenten.
* Prag, Mitte Oktober.
Vor kurzem hat der franzöſiſche Luftfahrtminiſter Painlevé
der Tſchechoſlowakei einen Beſuch abgeſtattet und nach ſeiner
Rückkehr über die hierbei gewonnenen Eindrücke einem Vertreter
des Pariſer „Journal” Mitteilungen gemacht, die deswegen
be=
merkenswert ſind, weil ſie beſtätigen, daß der Verſailler
Frie=
densvertrag ſich anders als erwartet ausgewirkt hat. Painlevé
beklagte es, daß die mit Frankreich in enger Verbundenheit
be=
findliche Tſchechoſlowakei, deren wirtſchaftliche Lage er für ſehr
bedrängt hält, mit einem deutſchen Ring umgeben ſei und über
keinen direkten Zugang zum Meere verfüge, er beklagt die
Jſo=
lierung der Tſchechoſlowakei, ihre durch handelspolitiſche
Gegen=
ſätze verurſachte Abtrennung von Deutſchland, Oeſterreich und
Ungarn. Unſchwer iſt aus ſeinen Aeußerungen herauszuleſen, daß
er im Vertrag von Verſailles Beſtimmungen vermißt, die dem
mit Frankreich verbündeten tſchechiſchen Staate einen direkten
Zugang zum Meere zu ſichern gehabt hätten. Mit anderen
Wor=
ten: dem Herrn franzöſiſchen Luftfahrtminiſter iſt das Verſailler
Diktat, durch das Europa ins wirtſchaftliche Chaos geſtürzt
wor=
den iſt, noch nicht ſcharf genug . . . er findet darin Lücken, die
ihm Anlaß zu bewegter Klage geben.”
Dazu iſt denn doch einiges feſtzuſtellen, denn der
Mathema=
tik=Profeſſor und Luftfahrtminiſter Painlevé ſcheint über die
wirklichen Hintergründe der „wirtſchaftlichen Abdrängung”, der
tſchechoſlowakiſchen Republik vom Meere und von ihren
frühe=
ren Hauptmärkten nicht ganz im Bilde zu ſein.
Nach den Friedensverträgen erhielt der tſchechiſche Staat
zahlreiche Donau=, Elbe= und Oderſchiffe ausgeliefert, weshalb
tſchechoſlowakiſche Donau=, Oder= und Elbeſchiffahrtsgeſellſchaften
ins Leben gerufen wurden; außerdem beſitzt die Tſchechoſlowakei
in den Häfen von Stettin und Hamburg auf Grund der
Ver=
ſailler Abkommen gewiſſe Sonderrechte, die ihr den Zugang zum
Meer geöffnet haben, ſo daß die tſchechoſlowakiſche Induſtrie
un=
gehindert ihre Erzeugniſſe auf den Seeweg bringen konnte, wenn
.. ja, wenn nicht nach und nach jede Exportmöglichkeit durch
die Abſperrungsmaßnahmen der überſeeiſchen Länder abgedroſſelt
worden wäre. Statt aber angeſichts der einmal gegebenen
Ver=
hältniſſe zu verſuchen, an Stelle der als Abſatzgebiet für
tſchecho=
ſlowakiſche Erzeugniſſe immer weniger in Betracht kommenden
überſeeiſchen Länder durch kluge handelspolitiſche Taktik die
be=
nachbarten Staaten zu gewinnen, verfolgt die Tſchechoſlowakei als
Bundesgenoſſe und Gendarm Frankreichs auch handelspolitiſch
jene unglückſelige chauvinſtiſche Linie, die ſie immer ſtärker in
Gegenſatz zu ihren Nachbarländern bringen mußte. Die ſtändige
Hetze der tſchechiſchen Preſſe gegen Deutſchland, Oeſterreich und
Ungarn, alſo gegen jene Staaten, die ſie von vier Seiten
um=
geben, hat nicht dazu beitragen können, in dieſen Ländern
Ge=
neigtheit dafür zu erzeugen, ihre Märkte den tſchechoſlowakiſchen
Waren zu öffnen. Demnach hat die von Painlevé beklagte
wirt=
ſchaftliche Iſolierung der Tſchechoſlowakei nicht ausbleiben
kön=
nen hat die teſchiſche Ausfuhr gewaltige Rückſchläge erfahren
müſſen, haben ſich die handelspolitiſchen Gegenſätze zwiſchen Prag=
Berlin, Prag=Wien und Prag=Budapeſt in einem Maße
ver=
ſchärft, daß es in abſehbarer Zeit nicht gelingen wird, die
Schran=
ken wieder niederzureißen, die man in Prag — mit
beifallhei=
ſchenden Blicken auf Paris — gegen die Nachbarländer
aufzu=
richten für gut befunden hat, gegen dieſelben Nachbarländer,
deren Märkte für die Tſchechoſlowakei wichtiger ſind als etliche
freie Wege zum Meere, die nicht ausgenützt werden können und
die franzöſiſche Freundſchaft, die den Tſchechen teurer zu
ſtehen kommt, als ſie es ſich derzeit eingeſtehen wollen!
Polizeiakkion gegen die Kommuniſten.
Berlin, 13. Oktober, (Priv.=Tel.)
* Auf Veranlaſſung des Oberreichsanwaltes erfolgte geſtern
in Berlin und anderen Stellen Brandenburgs eine große
Poli=
zeiaktion gegen kommuniſtiſche Druckereien und
Schriften=
vertriebsſtellen. Schlag 11 Uhr wurden in Berlin alle Stellen
beſetzt, die irgendwie mit der kommuniſtiſchen Bewegung in
Verbindung ſtehn, z. B. der Verlag der Roten Hilfe, Bund der
Freunde der Sowjetunion, Kampfgemeinſchaft für rote
Sport=
einheit. Rieſige Stapel von Büchern und Broſchüren wurden
beſchlagnahmt und nach dem Polizeipräſidium geſchafft. Man
ſtieß dabei auf eine erſt in den letzten Tagen eingerichtete illegale
Druckerei, in der allerneueſtes Propaganda= und
Zerſetzungs=
material der Moskauer KPD.=Zentrale beſchlagnahmt wurde.
Leider konnte der Organiſator der Druckerei vor dem Zugriff
der Polizei ſpurlos verſchwinden. Die Sichtung des Materials
dürfte einige Zeit beanſpruchen.
Muſik prädeſtiniert war: Bach. Hätte Bach doch Jörg Mager
erlebt! Wie dieſer mir Bach vorſpielte, da empfand ich ſo recht,
wie unzulänglich doch die Mittel waren, mit denen der größte
Muſiker Europas ſich behelfen mußte. Oft habe ich ſelbſt beim
Spielen den Drang verſpürt, den Baß zu verbreitern und zu
vertiefen und tiefer und größer zu modulieren in der Intenſität,
um Bachs Intention gerecht zu werden: Magers Orgel wird
einmal, ſo hoffe ich zuverſichtlich, alle Tiefen und alle Höhen des
tönenden Weltalls dem ſchöpferiſchen Menſchen zur Verfügung
ſtellen.
Selbſtverſtändlich werden die meiſten nicht verſtehen, daß im
noch Unbekannten, auf Altes nicht Anwendbarem, das Große
von Magers Erfindung liegt. Seine Gönner werden womöglich
alles dazu tun, daß er ſeine ganze Aufgabe in der Erſchaffung
billigen Erſatzes ſehe. Sie werden die „kleine Oktave” als
anti=
muſikaliſch bekämpfen. Sie werden das ganze Neue durch
Ein=
beziehung in Altes, womöglich Verjährtes, unſchädlich zu machen
trachten . . . Da iſt nichts zu machen. Das iſt ſo der
Ueber=
ſtändigen und der Menſchen des praktiſchen Erfolges Art. Deſto
mehr mögen die Jungen aufhorchen! Mögen die jungen
ſchöpferiſchen Muſiker, ſolange ſie noch im Werden ſind, ſich
ein=
ſtellen auf die neue Ausdrucksmöglichkeit, die heute mit ihnen
wird, und zuſammen mit ihr, in bezug auf ſie, heranreifen.
Dann kann es in Wahrheit zu einer Wiedergeburt der Muſiſ,
zu neuem großem Anfang kommen.
Eröffnung der 25. Jubiläums=Spielzeit
des Stadikheakers Gießen.
Das Stadttheater Gießen eröffnete die Jubiläumsſpielzeit im
„Goethejahr 19‟
mit Egmont‟. Das Haus war gut beſetzt.
Die wohlgelungene Aufführung unter der Spielleitung des
Inten=
danten Dr. Rolf Praſch ließ in ſtraffer Linienführung von dem
düſteren Hintergrund des niederländiſchen Freiheitskampfes die
Geſtalt „Egmonts” ſcharf abheben. Das heitere, lebensfroh
Lächeln des „Egmonts” Jochen Hauer konnte die nervös=haſtige
Gebarung nicht überdecken, ſo daß dem Ritter Selbſtſicherheit,
dem abgehenden Helden Linie fehlte Beatrice Doerings
„Klärchen” konnte durch die lebensferne Geſtaltung der Szenen
ihrem Haus und beim Aufruf in der Gaſſe nicht die nötige
Wärme geben wie ſie z. B. Eggemanns „Brackenburg” trotz ſeiner
undankbaren Rolle vorwies. Den klugen, intrigierenden Herzog
Alba gab Wolfgang Kühne betont kühl und berechnet, der
vorſich=
tigen „Oranien” Karl Heyſer ſehr gefällig. Karl Löfflers
Büh=
nenbilder bewieſen in ihrer Raumgeſtaltung und Durchführung
anerkanntes Talent. Der Gießener Orcheſterverein, unter de
Stabführung von Univerſitätsmuſikdirektor Dr. Temespary, 1r94
ko.
den inſtrumentalen Teil der Vorſtellung.
Freitag, 14. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Leipzig geſtaltet deutſche Geſchichte!
baf die Reichstegierung die bundesſtaakliche Nakur des Reiches verkannk? — Skreik um die
Reichsrals=
ſimmen. — Die „Kann”=Vorſchrift des Ark. 48 Abſaß 2.
Noch keine Zeugenvernehmung
beſchloſſen.
Leipzig, 13. Oktober.
Am Donnerstag vormittag wendet ſich die Verhandlung
zunächſt der Tragweite von Abſ. 2 des Artikels 48 zu, und
zwar ſollen auch hier zunächſt die Vorausſetzungen für ein
Ein=
weifen des Landes, danach die Schranken und Grenzen der
Befugniſſe beſprochen werden.
Prof. Bilfinger=Reich
hußert ſich als Berater der Reichsregierung zunächſt zu der
vom Vertreter Bayerns hervorgehobenen Berufung auf einen
nu 23. November 1871 zwiſchen Bayern und dem Reich
ge=
ſchloſſenen Geheimvertrag, wonach gegenüber dem Lande Bayern
eine Sequeſtration unmöglich ſei. Ein ſolcher Vertrag könne
naturgemäß heute keine praktiſche Bedeutung haben. Bilfinger
behandelte dann die wichtige Frage, ob die kommiſſariſche
Regierung Vertreter in den Reichsrat entſenden und inſtruieren
ſönne. Wenn man ſich, wie das der badiſche Klageantrag tue,
auf den Standpunkt ſtelle, daß erſt die parlamentariſche
Grund=
age unter Zwang bei einem Mißtrauensvotum zu demiſſionieren
eirte Regierung zur vollgültigen Landesregierung mache, ſo ſei
der Reichsrat auch heute ſchon ungeſetzlich zuſammengeſetzt,
denn dann könne man auch die geſchäftsführenden Regierungen
nicht für berechtigt halten, Reichsratsſtimmen zu inſtruieren.
Zuruf des Miniſterialdirektors Brecht: „Und der
Reichs=
lanizler?” — Heiterkeit.) Bilfinger entwickelt dann unter
Hin=
veis auf die Verhandlungen des Staatenausſchuſſes die
Stel=
ung der Länder zum Reich und bezeichnet dieſes Verhältnis
Ils eine Verflechtung von Intereſſen, die man nicht
ausſchließ=
ich unter dem Geſichtspunkt des Gegenſpiels zwiſchen Reich
urd Ländern betrachten dürfe. Das entſcheidende ſei,
aß die preußiſche Kommiſſariatsregierung
iine Landesregierung geworden ſei. Eine Teilung
er Obliegenheiten zwiſchen der Kommiſſariatsregierung, die die
geſchäfte führe und der alten preußiſchen Staatsregierung, die
die Reichsratsſtimmen inſtruiere, ſei ebenſo ausgeſchloſſen, wie
in deutliches Ruhen der preußiſchen Stimmen im Reichsrat.
Der Skandpunkt Bayerns.
Prof. Nowiaſky=Bayern
rklärte: Hier in Leipzig wird über das Verhältnis der Länder
um Reich entſchieden. In dieſem Saal wird ein Stück deutſcher
Heſchichte gemacht. Es iſt bedauerlich, daß dieſer Rechtsſtreit
n ſolchem Ausmaß überhaupt notwendig iſt. Aber er iſt nicht
u vermeiden geweſen, weil die Reichsregierung die nationale
hrundlage des Reiches, nämlich die bundesſtaatliche Natur des
ſeiches, verkannt hat. Darin allein iſt ſchon die Sachlegitimation
er anderen Länder — gemeint ſind Baden und Bayern —
be=
nindet. Das Reich ſteht da und verteidigt eine angenommene
Nachtſtellung, die es legaliſieren will. Wir aber wollen
be=
nohtes Recht erhalten. Die Preußen=Vertreter wollen
genom=
mnes Recht wiedergewinnen. Die Schöpfer der
Reichs=
erfaſſung wollten ganz gewiß die Wiederkehr der Gefahren
es perſönlichen Regiments vermeiden. Deshalb iſt der Artikel 48
uch nur für den äußerſten Fall geſchaffen worden. Der
Ge=
ſaike, die Präſidialgewalt auszugeſtalten, über den geſtern auch
ſer Reichskanzler in ſeiner Münchener Rede ſprach, iſt ein
ziel der Zukunft. Er ich kein Geſetz für die Gegenwart. Wir
örnen die Parteien aus dem Staatsleben nicht weg tun. Sie
ud da. Die Reichsverfaſſung kann auch nicht angeſichts dieſer
Eitſache die Pluralität bekämpft haben. Nach dem Vorgehen
ei Reichsregierung vom 20. Juli ſind 60 v. H. der Länder
icht mehr vorhanden. Der Reſt mit 40 v. H. des Reiches allein
enießt noch das Gnadenbrot des Föderalismus. Die
Reichs=
egierung hat ſich an der Form der Kritik Severings geſtoßen.
lber was Severing bei ſeiner Veröffentlichung im „Vorwärts”
eian hat, war nichts als ſachliche Kritik, die ihm zuſtand. In
en Tennishallen ſagte er: Jagt die Reichsregierung davon.
tatürlich meinte er mit dem Stimmzettel. Das iſt doch keine
la tungsverletzung. Das Einſchreiten des Reiches wird
ſchließ=
ch zu Unrecht als „Verwaltungszwang” erklärt. Unter dieſem
ſitel könnte man ja anſtatt einem Lande Geld zu geben, Geld
or ihm fordern. Das wäre auch ein Zwang. (Der Vorſitzende:
Aer das wäre doch wohl ausſichtslos.” — Heiterkeit.) Die
kommiſſariſchen Regierung beruht auf fremdem Willen, auf dem
des Reichspräſidenten. Die Reichsregierung trägt die
Verant=
wortung für das Daſein und die Entlaſſung, damit auch für
die Tätigkeit des Reichskommiſſars. Die Reichsregierung iſt
verkörpert im Reichskanzler. Er ſelbſt iſt Reichskommiſſar. Er
iſt alſo für ſeine Handlungen niemandem, es ſei denn
gegen=
über dem Reichspräſidenten perſonell verantwortlich. In der
Streitſchrift der Reichsregierung heißt es am Schluß: „Man
werde doch nicht den Verſuch machen wollen, die ganze
An=
gelegenheit von der Seite des Reichsrates aus aufzurollen. Es
iſt aber hier der Verſuch gemacht worden, Länderſtellen im
Reichsrat durch Kommiſſare zu beſetzen und das iſt
verfaſſungs=
widrig.
Min.=Dir. Dr. Brecht=Preußen
beantwortet die vom Präſidenten zu Beginn der
Donnerstag=
ſitzung geſtellte Frage dahin, daß eine Landesregierung im
Sinne einer mit der Reichsverfaſſung in Einklang ſtehenden
Landesverfaſſung niemals abgeſetzt werden könne. Durch welche.
Handlungen eine ſolche Regierung verfaſſungswidrig werden
könne, ſei in dieſem Verfahren nicht zu unterſuchen. Dem
Landesminiſter bleibe im Falle einer Reichsexekution immer
und ausſchließlich die Eigenſchaft als Landesminiſter. Man
könne ſich unmöglich vorſtellen, daß das Reich durch weitere
Abſetzung von Miniſtern in anderen Ländern unter ähnlichen
Vorwänden ſich etwa eine Zweidrittelmehrheit im Reichsrat
zur Durchſetzung der Reichsreform habe ſchaffen wollen. Der
Reichstag habe die Aufhebung der Verordnung verlangen wollen.
Der Reichskanzler habe die Abſicht gehabt — er habe das ſelbſt
zugegeben — den Reichstag vor der Abſtimmung aufzulöſen.
Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke legte in der
Nachmit=
tagsſitzung der Vertretung der Reichsregierung nahe, im Laufe
des Verfahrens etwas näheres über die Frage zu ſagen, ob
da=
mit gerechnet werden könne, daß in einer abſehbaren Zeit das
preußiſche Reichskommiſſariat ein Ende finde; ob man ſchon
nähe=
res darüber ſagen könne, welche Vorausſetzungen insbeſondere
im Preußiſchen Landtag in der Frage der Regierungsbildung
eintreten müßten, ehe man ſich zu einer Aufhebung der
Verord=
nung entſchließen kann.
Es beginnt nun die Erörterung von Abſ. 2 Art. 48, der
von der
Gefährdung der öffenklichen Ordnung
und Sicherheit
handelt. Präſident Dr. Bumke macht auf die preußiſche
Auffaſ=
ſung aufmerkſam, die dahin geht, daß es dem Reich nicht auf die
Wiederherſtellung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit
an=
kam, weil das Reich nur in Preußen eingegriffen habe, obwohl
auch in anderen Staaten die Ordnung gleichermaßen geſtört
ge=
weſen wäre. Auch beſage die preußiſche Stellungnahme hierzu,
daß die Reichsregierung ſelbſt an der Störung der Ordnung und
Sicherheit die Schuld trage wegen Aufhebung des
Uniform=
verbots.
Prof. Dr. Schmitt=Reich
wandte ſich gegen die Auffaſſung, daß ein gleiches Recht auf
Exe=
kution beſtehe, und daß das Reich gegen andere Länder, wo die
gleichen Vorausſetzungen vorliegen, ebenſo hätte einſchreiten
müſſen wie gegen Preußen, andernfalls das Einſchreiten gegen
Preußen rechtswidrig ſei. Dem politiſchen Ermeſſen des
Reichs=
präſidenten ſei ein ſehr weiter Spielraum gelaſſen. Der Umfang
und die Größe der politiſchen Gefahr ſei das Entſcheidende. Wenn
irgendwo der Satz gelte: „Wenn zwei dasſelbe tun, ſo iſt es nicht
dasſelbe”, dann ſei es in einer ſolchen Gefahrenlage.
Die weitere Debatte dreht ſich dann um die Befugniſſe des
Reichspräſidenten aus Abſatz 2 des Artikels 48.
Prof. Anſchütz (Preußen) erklärt, der Reichspräſident
könne nur die „nötigen Maßnahmen” treffen, die mit der
Wie=
derherſtellung der Ruhe und Sicherheit in erkennbarem
Zuſam=
menhang ſtänden. Ob man in Preußen darüber hinausgegangen
ſei, müſſe das Gericht feſtſtellen.
Zum Schluß verlas Dr. Gottheiner eine Erklärung
des Reichskanzlers v. Papen, wonach er weder
un=
mittelbar noch mittelbar mit Hitler
Verein=
barungen getroffen habe, noch durch Mittelsleute im
eigenen Namen habe treffen laſſen — auch nicht vor ſeinem
Amtsantritt.
Dann wurde die Verhandlung auf Freitag vertagt. Der
Staatsgerichtshof behielt ſich Beſchluß über die beantragte
Zeu=
genvernehmung vor.
* Heſſiſches Landeskheaker.
oßes Haus. — Donnerstag, den 13. Oktober.
„Eugen Onegin”
tiſche Szenen von Peter Tſchaikowſty, Text von deſſen Bruder.
Als der Ruſſe Peter Tſchaikowſky 1893, ein Fünfziger,
uerrwartet ſtarb, hinterließ er neben einer Anzahl Opern
haupt=
clich Inſtrumentalſtücke, von denen ſeine 6. Sinfonie
pathe=
hae ja noch heute ein viel geſpieltes Werk bleibt. Der „Eugen
Vegin” iſt, auf dem Nationalepos Puſchkins fußend, in Ruß=
O ſeine bekannteſte und beliebteſte Oper. Für uns iſt der
ſtdff, es ſei denn, daß man ihn als Zeitbild einer beſtimmten
buche betrachtet, an ſich und durch ſeine langatmige
Behand=
ug wenig feſſelnd. Die Muſik, vorwiegend lyriſch und epiſch,
. in die Länge und Breite, ohne Spannkraft und Gipfelungen
Heſitzen, deren die Bühne ſchwer entraten kann.
Nimmt man dieſe Schwächen in Kauf, ſo bleibt genug des
Hönen und Vollendeten übrig. Eine Fülle von Melodien
Farben, die eigentümliche Harmonik, raſſiges, wenn auch
hes Temperament und rhythmiſche Mannigfaltigkeit erſchließt
in unaufhaltſam blühender Erfindungskraft aus dieſem
efterwerk, das freilich einer reinigenden Bearbeitung bedarf.
Für die nächſte Spielzeit empfehle ich des Meiſters im
Deesjahr komponierte, weniger bekannte Oper: „Yolanthe”, die
—inaktig, ein kürzer gedrängtes, nicht weniger bedeutendes
iln ſeines Schaffens gibt.
Bearbeitung und muſikaliſche Leitung des ſchönen Werkes
in der berufenen Hand K. M. Zwißlers, der gerade
Tolche Probleme Sinn und Begabung hat. Die Bearbeitung
Rusgezeichnet. Allerdings wurden harte Eingriffe in die
ſilregende Subſtanz gewagt. Ganze Szenen wurden geſtrichen,
dere ineinander geſchoben. Die dramatiſchen Teile blieben,
kſrzt oder an die richtige Stelle gerückt, ſtehen, Epiſches und
Neimentales fiel weg. Zwei Rollen ſind ganz verſchwunden,
nche verkleinert, andere erweitert. Orcheſtermuſik wurde zum
I auf die Bühne verlegt. Der ſchwülſtige undeutliche Text
eine faſt durchweg neue ſprachlich und geſangstechniſch ſehr
ſichliche Faſſung erhalten. Der Schluß iſt geändert; Onegin
(chäeßt ſich.
Durch dieſe gründliche Arbeit iſt in der Tat die Oper erſt
Theaterſtück brauchbar geworden, und der heutige
Bühnen=
ſuns hat bewieſen, daß ſie richtig iſt. Beſonders auch vom
audpunkt des Opernregiſſeurs aus, denn die Schönheiten der
k treten erſt jetzt wirkſam hervor. Dieſe leuchten zu laſſen,
melodiſchen und klanglichen Gehalt der Partitur zu er=
ſchließen, iſt der ſorgfältigen Vorbereitung und der einfühligen
Führung Zwißlers hervorragend gelungen. Das Orcheſter
ſp elte und begleitete beſonders ſchön.
Die Regie A. M. Rabenalts war ſehr ſachgemäß, die
Bühnenbilder W. Reinkings — beſonders das 2., 4., 5. —
weck=
ten ſtarke Eindrücke; im 1. Bild iſt Realiſtik fehl am Ort; ein
Gutshof iſt keine Bauernwirtſchaft; die einzige Gelegenheit, das
ruſſiſche Element in der Bauerntracht zu betonen, wurde
ver=
mieden.
Die Perſonen. Es iſt nicht leicht, mit ihnen zu überzeugen;
die Charaktere liegen uns fern, ihre Schickſale intereſſieren uns
heute wenig. Auch werden für alle ausgeſprochene Lyriker
erfor=
dert. Hier blieben Wünſche offen.
Zwei Kräfte unſeres neuen Enſembles ſtellten ſich in
führen=
den Rollen vor. Elſa Kment als Tatjana. Siegfried
Urias als Onegin. Hervorragend ſtimmbegabte, durchgebildete
Künſtler von großem Können, beide heute noch nicht im Vollbeſitz
ihrer Mittel. Der Sopran der Künſtlerin iſt damatiſch, ſehr
füllig, ausgiebig und ausdrucksreich. Des Künſtlers Bariton hat
eine ſchöne Mittellage, ohne viel Tiefe und Glanz. Seine
Aus=
ſprache iſt vorbildlich, Ausdruck und Darſtellung wirkungsvoll.
Beider guter Leiſtungen Höhepunkt lag in der dramatiſchen
Schlußſzene. Weitere günſtigere Rollen werden über ihre
künſt=
leriſchen Eigenſchaften beſſeren Aufſchluß geben. Auch Joachim
Sattler war eine neue Aufgabe zugefallen; leider im lyriſchen
Fach, in dem er ſeine beſten Fähigkeiten nicht verwerten kann.
Wir möchten ihn gern im Heldenfach verwendet ſehen, für das er
zu großen Hoffnungen berechtigt. Der Lenski, den er ſang, iſt eine
Figur, die trotz ſeiner temperamentvollen Durchblutung kaum zu
retten iſt. Grete Bertholdt war eine ſehr nette und
ge=
wandte Olga. Als Larina und Filipjewna Anna Jacobs und
Martha Liebel lobenswert. Die Chöre gut.
Branns Marionekten.
Gaſtſpiel im Kleinen Haus.
Donnerstag, den 13. Oktober.
Ein Genuß für Feinſchmecker!
Am reizvollſten war das Singſpiel von Goethe „Jery
und Bätely‟. Eine einfache, primitive Dichtung! Aber wie
entzückend entfalteten ſich alle Vorzüge von Paul Branns
voll=
endeter Marionetten=Kunſt! Die klaſſiſche Alpen=Landſchaft von
Leo Paſetti, die luſtigen, ſcharmanten Puppen, ihr
unvergleich=
liches Bewegungsſpiel!
Begleitet wurde die Handlung von der Muſik Johann
Friedrich Reichardts, eines Zeitgenoſſen Goethes. An
Nr. 286 — Seite 3
Einführung der Schlachkfkeuer in Heſſen
In der Donnerstagſitzung teilte die Regierung dem
Finanz=
ausſchuß die von ihr beabſichtigte Verordnung über die
Einfüh=
rung der Schlachtſteuer in Heſſen mit. Der Finanzminiſter wies
darauf hin, daß nunmehr in faſt allen anderen Ländern die
Schlachtſteuer eingeführt ſei. Die heſſiſche Regierung befinde ſich
deshalb geradezu in einer Zwangslage, zur Deckung des durch den
Minderertrag bei den Reichsſteuerüberweiſungen entſtehenden
Ausfall im Statsvoranſchlag auch die Schlachtſteuer heranzuziehen.
Sie habe bisher immer noch Bedenken getragen, dieſe Steuer
ein=
zuführen, weil ſie gehofft habe, daß in den Verhandlungen der
Länder mit der Reichsregierung ſich ein anderer Weg für die
Deckung dieſes Fehlbetrages finden werde. Dieſe Hoffnung könne
aber nicht mehr beſtehen, weil das Reich in ſeinen Entſchließungen
auf die wenigen kleinen Länder, die bis jetzt noch von dieſer
Steuer abgeſehen haben, keine Rückſicht nehmen könne. Die Frage,
ob die Hausſchlachtung der Steuer entzogen werden ſolle, ſei noch
nicht endgültig geklärt. Es entſtehe dadurch nicht nur ein
erheb=
licher Ausfall, ſondern auch die Gefahr, daß dieſe Befreiung zu
Schwarzſchlachtungen ausgenutzt werde. Trotzdem werde die
Re=
gierung verſuchen, einen Weg zu finden, der den Wünſchen des
Finanzausſchuſſes Rechnung trage.
Der Finanzausſchuß beſchloß einſtimmig, die Regierung zu
erſuchen, die Schlachtſteuer in Heſſen nicht einzuführen. Falls
je=
doch die Regierung die Steuer durch Notverordnung in Kraft
ſetzen müßte, ſolle ſie die Hausſchlachtung von der Schlachtſteuer
befreien.
Reichsernährungsminiſter
hälk an Konkingenkierungspolikik feft.
Berlin, 13. Oktober.
Auf der Tagung der Fachabteilung für Gartenbau der
Preu=
ßiſchen Hauptlandwirtſchaftskammer in Berlin erklärte der
Reichsernährungsminiſter Freiher von Braun nach einleitenden
Worten mit ſtarker Betonung, daß er entſchloſſen ſei, den einmal
beſchrittenen Weg der Kontingentierung unter allen Umſtänden
weiter zu gehen. Er berief ſich dabei auf die gleichlautenden
Er=
klärungen des Reichskanzlers in München. Die
Kontingentie=
rung ſolle keine hermetiſche Abſchließung vom Auslande bedeuten,
wohl aber das Leben des eigenen Volkes ſchützen.
Uebergehend zu der Bezeichnung „Tomatenkrieg” ſtellte der
Reichsernährungsminiſter feſt, daß der Gartenbau einen
bedeu=
tenden Zweig unſerer Geſamtwirtſchaft darſtelle und daher
An=
ſpruch auf Schutz habe. Allein 315 000 Menſchen fänden in ihm
Arbeit, das iſt immerhin das Dreifache der Arbeiterzahl im
Erz=
bergbau, während die jährlichen normalen Verkaufserlöſe im
Gartenbau ſich auf rund eine Milliarde Mark beliefen. Die
Aus=
führungen des Reichsernährungsminiſters wurden mit
Zuſtim=
mung aufgenommen.
Prokeſt-Enkſchließung des Reichslandbundes.
Der Bundesvorſtand des Reichslandbundes nahm in ſeiner
geſtrigen Sitzung einſtimmig eine Entſchließung an, in der es
heißt, der Reichslandbund bekenne ſich zum
Grund=
ſatz der autoritären, von den Parteien nicht
ab=
hängigen Staatsführung. Die Lage der
Land=
wirtſchaft habe ſich in dieſem Wirtſchaftsjahr gegenüber dem
Vorjahre in keiner Weiſe gebeſſert. Die bisherigen
Zinserleichterungen ſpielten angeſichts des in die
Mil=
liarden gehenden Geſamtverluſtes der deutſchen Landwirtſchaft
keine ausſchlaggebende Rolle. Der Vollſtreckungsſchutz
und die Entlaſtung der Siedler von ihren
Renten=
verpflichtungen ſei ungenügend.
Der Reichslandbund erhebe ſchärfſten Proteſt gegen
die bisherigen Verſchleppungsmethoden auf dem
Gebiete des Schutzes der deutſchen
Agrarpro=
duktion gegen die ausländiſche Konkurrenz.
Der Reichslandbund fordere, daß die Reichsregierung endlich
autonom die Kontingente feſtſetze. Bei dem Beſtreben, die
ver=
hängnisvolle Ueberinduſtriealiſierung Deutſchlands künſtlich am
Leben zu erhalten, verſäume die Reichsregierung, die
Trag=
fähigkeit des deutſchen Bodens für deutſche Menſchen ſo zu
ſteigern, daß das deutſche Volk in Stadt und Land die ihm
gegebenen Arbeits= und Lebensmöglichkeiten voll ausſchöpfen
könne.
Erweikerung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
der Reichsregierung.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, hat das neue
Arbeitsbeſchaffungsprogramm über 200 Mill. RM. mit dem
Ge=
reke=Plan nichts zu tun. Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
Regierung vom Juni d. J. in Höhe von 135 Millionen iſt um
mehr als 200 Millionen erweitert worden. Die Finanzierung
er=
folgt durch Wechſelfinanzierung.
Mozart anklingend, ſchloß ſich die Muſik ſtilvoll dem Spiel an,
bald leiſe unterſtreichend, bald durch liebenswürdige Arien
unterbrechend.
Eine wunderbare Heiterkeit und Reinheit ſtrömten aus der
duſtigen Wiedergabe des leichten Singſpieles, nicht geſtört durch
xperimente moderner Spielleiter, ſondern harmoniſch geformt
aus Geiſt und Stil ſeiner Zeit!
Eine Goethe=Groteske folgte: „Goethe im Examen”.
Egon Friedell und Alfred Polgar verteidigen das Leben
gegen ſchlimme Schulmeiſter, verteidigen Goethe gegen Profeſſor
Hinterhuber aus Leipzig. Der Schüler, der über Goethe geprüft
werden ſoll, ſtöhnt in ſeiner Vorbereitung bis zu dem
Ver=
zweiflungsrufe: „Nie wieder Goethe!” Goethe erſcheint ſelbſt
und übernimmt die Rolle des Prüflings. Selbſtverſtändlich fällt
Goethe durch, und der Muſterſchüler triumphiert.
Recht witzig von Friedell und Polgar gemacht und grotesk
luſtig von Gulbranſſon ausgeſtattet.
Am ſchönſten aber war doch Goethes Singſpiel, in dem die
Magie der Puppen mit dem Reize der Muſik vollendet ſich
verband.
Das Haus war beſchämend ſchwach beſucht. Um ſo
herz=
licher war der Dank der von Branns Kunſt beglückten Zuſchauer.
L.
Rechenkniffe. Luſtiges und vorteilhaftes Rechnen. Ein Lehr= und
Handbuch für das tägliche Rechnen. Von Karl Menninger.
2. verb. und ſtark vermehrte Auflage. 84 S. 1,50 Mk.
Ver=
lag Karl Poths, Frankfurt a. M., Eiſerne Hand 12.
Schon nach einem Jahr erſcheinen die „Rechenkniffe” in
zwei=
ter Auflage; ein ſichtbarer Beweis für den Beifall, den ſie überall
gefunden haben. Um faſt 20 Seiten ſind ſie jetzt vermehrt
wor=
den; neben einer Reihe von Zuſätzen iſt den Quadraten jetzt ein
größerer Raum gewidmet. Ganz neu ſind zwei
Teilungsver=
fahren, die hier zum erſten Mal veröffentlicht werden, und die in
vielen Fälle ſchwierige Diviſionen überraſchend einfach löſen.
Schon nach einer bloßen Durchmuſterung des ſchmucken Buches
verſteht man vollkommen, wie ein Werbeblatt des Verlags
an=
gibt, daß z. B. ein Kultusminiſterium die „Rechenkniffe” ſeinen
Schulen eindringlich empfiehlt. Dabei iſt es bei ſeiner
Reichhal=
tigkeit und ſeiner ſorgfältigen Ausſtattung auch heute noch
über=
raſchend billig, ſo daß ihm die geldliche Seite kaum
Schwierigkei=
ten machen wird, in alle Kreiſe die Freude am Rechnen zu tragen.
— „Pfarrer Künzles Volkskalender” für das Jahr 1933 iſt
ſo=
eben in einer Auflage von 150 000 Exemplaren im Verlag Otto
Walter A. G. Konſtanz a. B., erſchienen. Der allgemeinen Notzeit
entſprechend iſt der Preis des Kalenders von 1 RM. auf 90 Pfg.
herabgeſetzt worden, was ſicherlich viele Liebhaber zum Kauf
an=
reizen wird. Pfarrer Künzles Volkskalender” wandert jetzt
täg=
lich in Tauſenden von Exemplaren in alle Gaue des deutſchen
Sprachgebietes, überall freudigſt begrüßt und aufgenommen.
Seite 4 — Nr. 286
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. Oktober 1932
OM
Walter Partheil und Frau
Elisabeth, geb. Ranft
Vermählte
Darmstadt
Nied.-Ramstädterstr. 15
Kirchl. Trauung: Samstag, 15. Okt. 1932, nachmittags
2.30 Uhr, in der Stadtkapelle.
Todes=Anzeige.
Gott dem Alkmächtigen hat es gefallen, meinen lieben
Mann, unſeren guten Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Peter Gottmann
Rangiermeiſter i. R.
nach langem, ſchwerem Leiden zu ſich in dſe Ewigkeit
zu rufen.
In ſtiller Trauer:
Eva Göttmann, geb. Koſch
Greta Spahr, geb. Göttmann
Anni de Vries, geb. Göttmann
Käte Göttmann
Heinrich Göttmann, Reichsbahnpraktikant
Hans Göttmann
Ludw. Spahr, Inſpektor
Karl de Vries, Dipl.=Ing.
und Enkelkinder.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1932, Rhönring 27,
Neuwied a. Rb., Betblehem Pa., Boſſuet.
Die Beerdigung findet Samstag, den 15. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am 12. Oktober wurde mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
Georg Seivert
Friſeurmeiſter
im Alter von 50 Jahren durch einen ſanften
Tod von ſeinem ſchweren, mit großer Geduld
getragenem Teiden erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Seibert
Lautenſchlägerſtraße 18.
K.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 14. Oktober,
nachmittags 1½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Friſeur= und Perückenmacher=Zwangs=Innung
Darmſtadt.
Unſere Mitglieder ſetzen wir hiermit von dem Ableben
unſeres Mitgliedes
Herrn Georg Seibert
Friſeurmeiſter
geziemend in Kenntnis.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 14. Oktober
1932, nachmittags ½2 Uhr, vom Portal des alten
Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
14285)
Der Vorſtand.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren guten
Vater, Großvater, Bruder, Schwiegervater, Schwager
und Onkel
Leonhard Eiſenhauer
Gemeinderechner i. R.
im Alter von 76 Jahren nach ſchwerem, mit Geduld
ertragenem Leiden in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Sinterbliebenen:
Familie Eiſenhauer.
Neunkirchen i. O., den 13. Oktober 1932.
14275
Die Beerdigung findet am Samstag, den 15. Oktober,
nachmittags 2 Uhr ſtatt.
Nachdem wir unſere liebe, teure
und uns unvergeßliche Gattin
und Mutter zur letzten Ruhe
ge=
bettet haben, drängt es uns, für
die Anteilnahme und herrlichen
Blumenſchmuck, ſowie für das
Geleit zur letzten Ruheſtätte,
ins=
beſondere für die tröſienden
Worte des Herrn Pfarrers am
Grabe demſelben unſeren
in=
nigſien Dank auszuſprechen.
L. Pfeiffer, Oberaktuar
und Kinder. 14273
Wn
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Ludwigstraße Nr. 16
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die wohltuenden Beweiſe mitfühlender
Teilnahme an dem ſchweren Schickſalsſchlag,
welcher mich betroffen, jage ich Allen meinen
innigſien Dank. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Arthur Müller für ſeine aufrichtenden,
troſt=
reichen Worte an der letzten Ruheſtätte meines
heißgeliebten Kindes.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Emilie Tiſchner.
Darmſiadt, Oktober 1932.
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ja nicht ein echter
van Gogh sein,
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Fabend d
Freitag, 14. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 286 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1932.
—Epangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
usde dem Pfarrer Robert Wolf zu Wingershauſen die erſte
ſigrigeliſche Pfarrſtelle an der Paulusgemeinde zu Darmſtadt,
ſeianat Darmſtadt; dem Pfarrer Hans Hoffmann zu
Weſt=
fe n die evangeliſche Pfarrſtelle an der Friedrichsgemeinde zu
ſemms, Dekanat Worms; dem Pfarrer Hans Durſt zu
Groß=
lwa die evangeliſche Pfarrſtelle zu Langenhain, Dekanat
Fried=
irn, und dem Pfarrer: Wilhelm Köhler zu Wenings die
arigeliſche Pfarrſtelle zu Herrnhaag (Büdingen 3), Dekanat
Bü=
nxen, übertragen.
— Goldene Hochzeit feiern heute Freitag der Sattler i R.
o rad Friedrich Roth und ſeine Ehefrau Julie, geb. Holler.
25jähriges Dienſtjubiläum. Am 15. Oktober d. Js. kann
Oberfeuerwehrmann Friedrich Ingebrand bei der ſtädt,
quufsfeuerwehr auf ſein 25jähriges Dienſtjubiläum
zurück=
laen. Der Jubilar genießt das volle Vertrauen ſeiner
Kolle=
m und iſt bei ſeiner vorgeſetzten Behörde und beim Publikum
„hl geſchätzt. Er iſt Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr,
F er ſeit dem Jahre 1899 angehört.
Hohes Alter. Frau Lilly Krämer, Liebigſtr. 9, Witwe
Bäckermeiſters Karl Krämer, feiert am Samstag, 15. Okt.,
ſen 80. Geburtstag.
Meiſterprüfung 1933 für die Provinz Starkenburg. Bis
Movember d. J. findet die Anmeldung zur Meiſterprüfung
ſtatt. Die Gebühren von 35 Maxk ſind an die
Handwerks=
mmer Darmſtadt, Hügelſtraße 16. 1. Stock, einzuzahlen oder auf
Poſtſcheckkonto Nr. 15 106 Frankfurt a. M. der
Handwerks=
mmier zu überweiſen. Die Handwerkskammer überſendet hierauf
itung, Anmeldeformular und allgemeines Merkblatt. Die
n Dem Anmeldeformular verzeichneten Paviere ſind in
beglau=
hter Abſchrift (Originalpapiere ſind unzuläſſig) bei dem Vor=
— ſeiden für die Provinz Starkenburg, Herrn Malermeiſter Geora
taus. Darmſtadt. Luiſenſtraße 40, einzureichen Es iſt dringend
goken, ſich umgehend anzumelden, da die Vorbereitungskurſe
aden einzelnen Stellen bald beginnen werden, um die
Win=
monate ausnützen zu können. Außer den Kurſen für
Buch=
ürung und Geſetzeskunde ſollen Fachkurſe für die verſchiedenen
Ge=
mhe ſtattfinden. Es wird Sorge getragen, daß die Kurſe ſo
ge=
ſt werden, daß hierdurch die tägliche Arbeitszeit möglichſt
un=
ſührt bleibt. Gerade darum iſt es dringend nötig, daß ſich die
hülinge bald melden, um möglichſt allen Wünſchen gerecht
wer=
zu können. (Näheres noch in der Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
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19½, Ende gegen 23 Uhr. D3. Der Roſen=
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20, Ende nach 22½ Uhr. Bühnenvolksb, K 2.
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19½—22 Uhr. B 4. Madame Butterflhy.
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16. Oktober Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Piezoselektriſche Meſſungen
von Druck= und Beſchleunigungskräften.
Wie mißt man Stöße im Skraßenbahnwagen und Aukobus? — Wie wird Anfahrbeſchleunigung und
Brems=
verzögerung gemeſſen? — Meſſung der Fahrleitungsſchwingungen, Berkehrserſchütkerungen, Druck=
Diagramme an Dieſelmokoren uſw. — Welchen Zweck haben derarkige Meſſungen? — Die „Todesſtrahlen”.
Geſchloſſene Vorſtellung.
20.15 Uhr. Parodiſtiſche Goethefeier. Goethe im
Examen. Vorher: Fery und Bätely. 0 50—2.80.
15½—17 Uhr. Paul Brauns Marionettentheater
Münchener Künſtler. Das Puppenſpiel vom Dr.
Fauſt. Preiſe 0.50, 9.80, 1.00 Mk.
Eend z. Oitober 13, Ende gegen 21tz Uhr. Zuſchmiete 1 1.
Der Barbier von Sevilla. Preiſe 0.*0—4.50 M.
20—22 Uhr Zuſatzmiete V 2. Geld ohne Ar=
Hrcs.
16. Oktober beit. Preiſe 0.70—3.80 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird Richard Strauß
niſche Oper „Der Roſenkavalier” in der erfolgreichen
ſenierung von Hans Strohbach wiederholt. Die muſikaliſche
ilung liegt in Händen von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt.
Paul Branns Goethefeiern im Kleinen Haus. Heute
eid findet eine Wiederholung der erfolgreichen Parodiſtiſchen
bei hefeier von Paul Branns Marionetten=Theater Münchener
ürftler ſtatt. Paul Brann zeigt die Groteske von Friedell und
blxar „Goethe im Examen” (Ausſtattung Gulbranſſon)
d anſchließend Goethes Singſpiel Jerry und Bätely”
t der zeitgenöſſiſchen Muſik von Reichardt (Ausſtattung Pa=
Am Samstag, den 15. Oktober, kommt das Puppenſpiel
i. Dr. Fauſt” zur Aufführung, das ſeinerzeit auf den jungen
eihe einen großen Eindruck machte.
— „Der Barbier von Sevilla” im Kleinen Haus. Am
Sams=
tz, den 15. Oktober, wird für Zuſatzmiete I Roſſinis „Barbier
Sevilla”, in der erfolgreichen Inſzenierung von Herrmann
Ux. aufgeführt, der auch die muſikaliſche Leitung hat. Mit die=
Werk gaſtiert, das Landestheater am 20. Oktober d. J. in
den=Baden auf Einladung der dortigen Städt. Schauſpiele.
— Klavierabend des einheimiſchen Pianiſten Guſtav Beck im
leimen Haus. Der Darmſtädter Pianiſt Guſtav Beck, der
der letzten Zeit eine Reihe von außerordentlich erfolgreichen
tſtpielreiſen im In= und Auslande unternommen hat, gibt am
dutag, dem 17. Oktober, im Kleinen Haus ſeinen diesjährigen
avierabend. Das Programm des Abends ſieht u a. folgende
Bach,
„Sonate‟
eke vor: „Partita” (C=Moll) von J. S.
Deur) von Haydn. Sonate” (G=Dur) von Beethoven, „Fünf
(
Eis=
lä=udien aus Op. 33” von Braunfels. „Sonate Nr.
4r Op. 30) von Skrjabin. Klavier=Suite von Debuſſy.
Ein hochwiſſenſchaftlicher
lechniſcher Vorkrag über ein Thema,
vas dau euien imeremieri.
Jeder, der öffentliche Verkehrsmittel benutzt, hat ſchon mehr
oder weniger unangenehm gewiſſe Dinge empfunden, als da ſind:
Stöße beim Anfahren oder beim Bremſen, Erſchütterungen
wäh=
rend der Fahrt bei Straßenunebenheiten uſw. Jeder, der
Stra=
ßenbahn fährt, hat auch wohl ſchon beobachtet, daß die Drähte,
die den Strom auf die Leitungsbügel überleiten, ſtändig ſtarken
Schwingungen ausgeſetzt ſind, wodurch ſelbſtverſtändlich eine
eben=
ſo ſtarke Abnützung erfolgt, die wiederum im Gefolge hat, daß
faſt täglich Werkwagen der Heag unterwegs ſind, die
Leitungs=
drähte ausbeſſern oder auswechſeln. Bei dem Umfang des
heu=
tigen Straßenbahnverkehrs liegt in dem dadurch entſtandenen
Verſchleiß eine Rieſenſumme feſt, die zu beſeitigen oder zu
ver=
mindern ſelbſtverſtändlich ein ſtarkes wirtſchaftliches Moment
be=
deutet.
Störungen zu beſeitigen auf allen Gebieten der Technik iſt
wirklich wirkſam erſt dann möglich, wenn der Grad dieſer
Stö=
rungen zuverläſſig gemeſſen werden kann und wenn durch dieſe
Meſſungen eine Norm gefunden oder feſtgelegt wird. Dieſe Norm
muß einerſeits das für den Fahrgaſt Erträgliche oder Angenehme,
andererſeits die Inanſpruchnahme des Materials umfaſſen.
Für die Arbeitsgemeinſchaft der heſſiſchen
Straßenbahnver=
waltung hatte geſtern nachmittag Herr Direktor
Bohnenber=
ger zu einem Vortrag in den Vortragsſaal der Heag geladen,
dem eine große Reihe von Fachleuten von hier und auswärts und
Beamten des Staates und der Stadt beiwohnten. Direktor
Bohnenberger begrüßte die Erſchienenen herzlichſt und wies kurz
auf die Bedeutung des Themas und des Vortragenden, Herrn Dr.
Nier=Dresden, hin, dem es gelungen iſt, ganz neue Arten von
elektriſchen Meſſungen genannter Art zu finden und die das
bis=
her zuverläſſigſte und minutiöſeſte auf dem Gebiet der elektriſchen
Meſſungen darſtellen.
Herr Dr. Nier hatte in dem Vortragsſaal eine ganze Reihe
von Inſtrumenten und Apparaten aufgeſtellt, die er im Verlauf
des faſt zweiſtündigen Vortrags praktiſch vorführte und an denen
er bewies, wie ſeine Apparaturen die feinſten Schwingungen
aller Art nicht nur auf einer Mattſcheibe durch die elektriſchen
Störungen anzeigten, ſondern wie auch ihr Feſthalten durch Film
oder photographiſche Platte ermöglicht wird, ſo daß dadurch eine
Fülle von Anſchauungs= und Lehrmaterial geſchaffen werden kann.
Gewiß war der Vortrag hochwiſſenſchaftlich mit ſtarkem
In=
tereſſe auch für die Allgemeinheit, in deren Dienſt ja alle dieſe
wundervollen Erfindungen der Technik geſtellt werden.
Die techniſche Schwingungslehre, führte der Redner aus, iſt
ein Gebiet, das beſonders hohe Anforderungen an die
techniſch=
mechaniſchen und an die mathematiſchen Kenntniſſe ſtellt. Darum
iſt wohl die Kenntnis der Geſetzmäßigkeiten von
Schwin=
gungen noch wenig verbreitet. Es gilt durch Meſſungen
feſtzuſtel=
len, daß die Erſchütterungen nicht ein außergewöhnlich hohes Maß
überſchreiten, daß die zuſätzlichen Beanſpruchungen des Materials
in zuläſſigen Grenzen bleiben, oder im umgekehrten Fall, Mittel
zu finden, um noch Beſeitigung zu harter Federung oder
Ver=
beſſerung der Fahrbahn, Verbeſſerung der Anfahr= oder
Brems=
anlagen zuverläſſig feſtſtellen zu können, wie weit wirklich eine
Beſſerung erzielt wurde
Es gibt dazu zwei Arten der Meſſung. Das eine Verfahren
beruhr darauf, eine möglichſt große Maſſe an einer weichen Feder
aufzuhängen, das andere Verfahren bedient ſich einer kleinen
Maſſe und möglichſt ſteifer Abfederung.
Des längeren verbreitete ſich der Vortragende über den
Schwingungsvorgang überhaupt. An Hand von Beiſpielen wurde
gezeigt, welche Kraftverſchiebung etwa eintritt, wenn ein
Auto=
mobil, vorwärts ſtrebend, aus glatter Fahrbahn plötzlich in eine
Vertiefung gerät. Wer einigermaßen denkt, kann ſich ſelbſt klar
machen, welche Bewegungskraft und Schwingungsverſchiebungen
dadurch eintreten. Wer weiter denkt, wird auch zu gewiſſen
Ergebniſſen kommen in der Betrachtung der Frage, welche Teile
des Autos und welches Material durch dieſe
Schwingungsver=
ſchiebungen am ſtärkſten in Anſpruch genommen werden. Für
den Bau ergibt ſich daraus die Notwendigkeit, die ſtärkſt
betrof=
fenen Teile widerſtandsfähigſt zu geſtalten. Um das zuverläſſig
zu können, ſind zuverläſſige Meſſungen der Erſchütterung
uner=
läßlich. In ſeinen weiteren Erläuterungen legte der
Vortra=
gende feſt, daß man Gewicht und Maſſe nicht gleichſetzen darf.
Durch die Aufzeichnung der Bewegungen eines Punktes und
einer Zeitſkala erhält man die ſogenannte Zeit=Weg=Kurve, aus
dieſer, durch Differenzieren, die Geſchwindigkeit und durch
noch=
maliges Differenzieren die Beſchleunigung. Iſt nun die
ſchwin=
gende Maſſe bekannt, ſo kann man aus dem Produkt Maſſe mal
Beſchleunigung die Kraft errechnen, die ein beſtimmter
Konſtruk=
tionsteil übertragen muß, und kann hieraus die Beanſpruchung
dieſes Teiles zu errechnen.
Zu dieſer Berechnung und zu ihrer Erleichterung dienen die
von dem Vortragenden vorgeführten und zum Teil konſtruierten
Meßapparate, die ſelbſtverſtändlich auf feinſten, durch Elektrizität
aufgezeichneten Einwirkungen beruhen. Um große
Empfindlich=
keit zu erzielen, muß man ſelbſtverſtändlich Hochfrequenz
ver=
wenden.
Am geeignetſten iſt für die techniſche Verwendung der
Quarzkriſtall, da ſeine piezo=elektriſche Empfindlichkeit
aus=
reichend groß iſt und er auch gute elektriſche und mechaniſche
Eigenſchaften beſitzt. Man kann den viezo=elektriſchen Effekt ſich
am beſten ſo vorſtellen, wenn man den Quarz mit einem Schwamm
vergleicht, der voll Waſſer geſogen iſt. Drückt man den Schwamm.
tritt das Waſſer aus. entlaſtet man ihn. wird das Waſſer wieder
aufgeſogen. Genau ſo verhält ſich der Quarz in bezug auf
elek=
triſche Einwirkung.
Nach Erläuterungen, deren Wiedergabe hier ſich erübrigt,
über die Wirkungsmöglichkeiten des Quarzes und des
Oſzillo=
graphen, beſonders des Kathodenſtrahl=Oſzillographen, ging der
Redner auf Verſuche ein, die er in der Praxis mit Hilfe der
viezo=elektriſchen Methode durchgeführt hat. Die praktiſchen
Vor=
führungen waren hochintereſſant ihre Wiedergabe, ohne Bild iſt
allerdings nicht möglich. Die Vorführungen ſchloſſen mit
Meſ=
ſungen der Erſchütterungen eines Motorrades, und zwar durch
den Verbrennungsvorgang. Beſonders intereſſant war die
Feſt=
ſtellung, daß der Erſchütterungsmeſſer des Herrn Caſtaing=Paris
bei einer Eigenfrequenz von 200 Hertz einen Ausſchlag von
½ Millimeter für die Erdbeſchleunigung ergab, während der
vor=
geführte Erſchütterungsmeſſer eine zehnmal höhere Eigenfrequenz
— hat.
ſeine Empfindlichkeit iſt etwa 1000mal größer
Ausführungen über Meſſungen bei Werkſtoffunterſuchungen.
an Dauerprüfmaſchinen uſw. ſchloſſen ſich an.
Am Schluße ſeines Vortrags kam der Redner noch kurz auf
ein anderes Verwendungsgebiet des Quarzes zu ſprechen
näm=
lich auf die Erzeugung von Schwingungen und durch dieſe
ent=
ſtehende elektriſche Ladungen. Solche Quarzſchwinger werden
heute in der Kurzwellen=Telegraphie zum Konſtanthalten der
Hochfrequenzwellen angewendet.
Mit in Eigenſchwingungen verſetzten Quarzſcheiben erzeugt
man heute die ſogenannten Ultra=Schallwellen. Dieſe
Schallwellen haben auf viele kleine Lebeweſen einen
vernichten=
den Einfluß. Fröſche Fiſche ſind dadurch ſchon getötet worden.
Da es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß durch weitere Verſuche auf
die=
ſem Gebiete auch größere Lebeweſen zu vernichten ſind, hat ſich
jetzt ſchon der Name „Todesſtrahlen” dafür eingebürgert,
Allerdings ſcheint, ſo ſagte der Vortragende, bis zur reſtloſen
Beherrſchung dieſer Schwingungsvorgänge noch ein weiter Weg
notwendig zu ſein.
Dem Vortrag folgte eine kurze, aber lebhafte Diskuſſion. Im
Anſchluß daran fuhren ſämtliche Teilnehmer mit Heag=
Omni=
buſſen zur Bismarckſtraße, wo die neuen Fahrdrahthalter f
Straßenbahn bereits eingebaut ſind. Gegenüber der alten
Be=
feſtigungsart der Leitungsdrähte iſt der Unterſchied ganz
ge=
waltig. Die Leitungsbügel gleiten ſo ſanft an dem Draht
ent=
lang, daß dieſer kaum noch erſchüttert wird.
. St.
Saalſporkfeſt des Belociped=Club Darmſtadk.
Die Vorbereitungen zum Saalſportfeſt am kommenden Sonntag.
nachmittags 4 Uhr, im „Konkordiaſaal”, ſind in vollem Gange.
die Mannſchaften im letzten Training. Das Programm, das von
nachmittags 4 bis 7 Uhr abgewickelt wird, umfaßt alle Sparten des
„Saalſports” wie folgt: Begrüßungsreigen (Schulreigen), Sechſer=
Kinderreigen (auf Straßenmaſchinen), Sechſer=Schülerreigen(
Bu=
ben), Achter=Schülerreigen (Mädchen), Sechſer=Kunſtreigen,
Zweier=Kunſtfahren (Gebr. Göttmann) Schleifenjagd, 4
Radball=
ſpiele. Die Reigen,
—die teils im Schmuck und koſtümiert
ge=
fahren werden. —
ſollen beſonders bei der Jugend Rechenſchaft
über die geleiſtete Vereinsarbeit im Intereſſe der Ertüchtigung
der Jugend ablegen. Das Feſt ſoll weiter darüber Aufſchluß
bringen, welche Mannſchaften bei den jetzt beginnenden
Saal=
ſportkonkurrenzen ſtartbereit ſind. Die vier Radballſpiele
wer=
den in Vor= und Endſpielen ausgetragen; auch hier iſt guter
Sport zu erwarten. Vorverkauf bei Guſtav Kanzler, Schulſtr. 12,
und G. Guttmann, Wilhelminenſtraße 8, zu äußerſt niedrigem
Preis.
— Volksbühne. Freitag, den 21. Oktober, findet im Kleinen
Haus die Eröffnungsfeier der Darmſtädter Volksbühne ſtatt.
Mitglieder des Heſſiſchen Landestheaters haben ihre Mitwirkung
zugeſagt. Eintrittskarten im Vorverkauf ab heute in der
Ge=
ſchäftsſtelle der Volksbühne. Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter).
Die Mitgliedskarten der Gemeinden M. P und W ſind gegen
Rückgabe der Quittung in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne und,
ſofern die Anmeldung in einer der Zahlſtellen erfolgt iſt, in
die=
ſer abzuholen
—Feuerwehrübung. Am Sonntag, dem 16. Oktober
vor=
mittags 10.30 Uhr, findet auf dem Marienplatz eine Schulübung
der Freiwilligen Feuerwehr und um 11.30 Uhr eine
gemein=
ſchaftliche Feuerlöſch= und Rettungsübung der ſtädtiſchen Berufs=
und Freiwilligen Feuerwehr am alten Main=
Neckarbahnhofs=
gebäude ſtatt.
edebekrkdae
loLsehellderte
Targarine
Von jetzt ab gibt es zu jedem ½ Pfd. Sanella eins
der schönen bunten Sportbilder und zum Einkleben
dieser Bilder das „Handbuch des Sports”, ein
Nach-
schlagewerk mit ca. 1740 Stichworten. Sie
bekom-
men es für 70 Pfg. in den durch Plakate kenntlich
gemachten Geschäften oder von „Sanella‟,
Post-
fach 125, Berlin C2, gegen Einsendung von 70 Pfg.
in Briefmarken.
Seite 6 — Nr. 286
ſprach geſtern abend im großen Saal des Städt. Saalbaues
Je=
ſuitenpäter Friedrich Muckermann. Er erwähnte eingangs
beiläufig, daß es nicht von der Stärke einer geiſtigen Poſition
zeuge, wenn man es nötig habe, Vortragsplakate mit
irreführen=
den Aufdrucken zu verſehen, wie dies in Darmſtadt geſchehen ſei.
Der Vortragende fuhr dann fort, der Zweck ſeiner Ausführungen
ſei, zu einen, was getrennt, da es unverantwortlich ſei, heute noch
Klüfte zu erweitern. Bei einer Bewegung wie dem
Nationalſozialis=
mus, gilt es zu verſtehen, was da iſt und wie es gekommen iſt.
Der gemeinſame Nenner, auf den man dieſe Bewegung mit
an=
deren der Zeit bringen kann, iſt der antikapitaliſtiſche Zug, den
man heute bis hinauf in die gebildeten Schichten antreffen wird.
Dahinter ſteht die Tatſache, daß die Güterverteilung von heute,
bei der viele unter das Exiſtenzminimum herabſinken, nicht
ge=
recht iſt, wie das ſogar die Enzyklika des Papſtes ausgeſprochen
hat. Dieſe Not erſtreckt ſich bis ins Geiſtige, denn es iſt für einen
geiſtigen Menſchen ein unerträglicher Gedanke, daß das Ungeiſtige
der Mammon, die Geſchicke der Menſchen beſtimmen ſolle. Von
hier aus gewinnt man den Blick auf das nationalſozialiſtiſche
Pro=
blem. Das Nationale und das Soziale ſind nicht mehr von
einan=
der zu trennen, das deutſche Problem iſt nur zu löſen, wenn die
Millionen der Arbeitenden wieder Ja zum Staat und zur Nation
ſagen. Das hat der Nationalſozialismus richtig erkannt, und es
wäre ſchade, wenn eine ſolche Bewegung vertan wäre. Es ſoll
da=
her die Bewegung zunächſt kritiſch betrachtet und dann die
ge=
ſunden Keime in ihr herausgearbeitet werden.
In Deutſchland iſt die Weſensverbundenheit von
Deutſch=
tum und Chriſtentum unlöslich. Wer dieſe Verbindung ſtört,
wird Deutſchland nicht einen können. Im Nationalſozialismus lebt
die Idee vom totalen Staat. Der Staat aber iſt keine Totalität. Im
Seelenraum des Menſchen muß auch für andere Ideen Platz bleiben.
Man kann von keiner Kirche aus dulden, daß der Menſch in
Totalität von einer irdiſchen Macht geprägt wird. Des weiteren
iſt der Begriff der Raſſe, mit dem der Nationalſozialismus
grundlegend arbeitet, wiſſenſchaftlich unklar und ſchwankend und
letzten Endes materialiſtiſch. Der Staat iſt kein Produkt der
Raſſe, ſondern eine geiſtige Ordnung. Auf Raſſe läßt ſich auch
keine Ethik begründen, und wenn der Grundton des Hitlerſchen
Buches „Mein Kampf” der des Kampfes aller gegen alle iſt, ſo
muß man ſagen, daß von hier aus keine Brücke führt zur Welt
des Chriſtentums, ganz zu ſchweigen von einem Buch wie Alfret
Roſenbergs „Mythos des 20. Jahrhunderts”, das ein gemeines
Pamphlet gegen das Chriſtentum darſtellt.
Auf der anderen Seite enthält die nationalſozialiſtiſche
Be=
wegung einen geſunden Kern und eine rettende Idee: die des
Volkstums. Was Volkstum wirklich und ganz unromantiſch iſt,
kann man aus dem vorzüglichen Buch von Max Hildebert Böhm
„Das eigenſtändige Volk” erfahren. Es gibt nur zwei Wege aus
dem Kulturzerfall. Den einen zeigt Ernſt Jünger in ſeinem Buch
„Der Arbeiter”, in dem er eine neue Menſchheit zeichnet, die nicht
aus der bürgerlichen Idee der Sicherheit lebt. Die
Verwirk=
lichung dieſes Weges wäre aber der Untergang der
Perſönlich=
keit, und damit der Gegenſatz zur geſamten deutſchen Geſchichte
und zum Chriſtentum. Den anderen gangbaren Weg zeigt Böhm,
indem er auf die Urkräfte des Volkstums zurückgeht. Die
Grund=
lage zur Erkenntnis des Volkstums gibt nicht die unhaltbare
Raſſenlehre, ſondern die Eugenik und Vererbungsforſchung.
Volkstum ſtellt ſich ganz unromantiſch dar als die Summe von
Erblinien, die ſich gegen andere abſondern. Auf der Baſis eines
ſo verſtandenen Volkstums muß ſich die Wirtſchaft, die Kultur,
der Staat und letzten Endes auch die Religion aufbauen.
Wirt=
ſchaft iſt dann wieder mit Ethik verbunden und hat das Ziel,
ein Volk zu ernähren, nicht aber einzelnen höchſten Reichtum zu
verſchaffen. Der Leerlaufder Kultur, ihre Lebensferne muß durch
eine neue Verbindung mit den lebendigen Kräften des
Volks=
tums überwunden werden. Der Staat, heute eine
Ueberorgani=
ſation unperſönlicher Bürokratie, muß wieder zum
Repräſentan=
ten des Volkstums werden und alle Kulturkräfte einbeziehen
Endlich muß auch die frühere Verbindung zwiſchen Religion und
Volkstum wieder geſchaffen werden. In hundert Jahren wird
man unſere Zeit als ein Zeitalter unerhörter neue Anfänge
be=
zeichnen. Nicht Diskuſſion, ſondern Willensentſcheidung werden
das Neue herbeiführen.
— Die noch hier und da vertretene Anſicht, das elektriſche
Kochen ſetzt beſondere Kenntniſſe voraus, iſt ein Irrtum, denn
genau das Gegenteil iſt der Fall. Die Einfachheit der elektriſchen
Kochweiſe, die ideale Gleichmäßigkeit der Elektrowärme und die
große Sauberkeit ſind gerade die Eigenſchaften die in erſter Linie
den Erfolg der elektriſchen Küche gewährleiſtet haben. Auch was
die Betriebskoſten anbetrifft, ſo wird von den Beſitzern der
elek=
triſchen Küche immer wieder beſtätigt, daß dieſelben einſchließlich
der Koſten für Beleuchtung keineswegs höher liegen als die
Koſten, die früher für Elektrizität zu Beleuchtungs= und
ſonſti=
en Zwecken zuzüglich der Koſten für Kochzwecke mit anderen
Energiearten aufzuwenden waren.
In vielen Fällen ſtellt es ſich
ſogar heraus, daß die monatlichen Beträge bei rein elektriſchem
Betrieb niedriger liegen, als früher bei getrennten Energiearten.
Heute abend findet im Heaghaus, Luiſenſtr. 12.
wiederum ein Vortrag über die elektriſche Küche
ſtatt. Den Beſuchern iſt Gelegenheit geboten, ſich ſelbſt davon
zu überzeugen, wie man ohne Mühe die ſchmackhafteſten Gerichte
zubereiten kann. Nach dem Vortrag wird jede gewunſchte
Aus=
kunft gerne und unverbindlich gegeben.
— Evangeliſche Stadtmiſſion, e. V.. Mühlſtraße 24. Am
Sonn=
tag, den 16. Oktober, wird in gewohnter Weiſe das Jahresfeſt
der Stadtmiſſion abgehalten werden. Die Feier beginnt mit
einem Feſtgottesdienſt, der vormittags um 10 Uhr, in der
Stadt=
kirche beginnt. Feſtredner iſt Herr Paſtor Simſa aus Bad
Nau=
heim, der den chriſtlichen Kreiſen unſerer Stadt kein Unbekannter
mehr iſt. Die Nachfeier des Jahresfeſtes findet am Sonntag
nach=
nittag um 3.30 Uhr, im Evang. Vereinshaus in der Mühlſtraße,
tatt. Die Feſtanſprache über das Thema
Paulus
al=
tadtmiſſionar” hält ebenfalls Herr Paſtor Simſa.
An=
ſchließend Mitgliederaufnahme und Gemeinſchafts=
Abendmahls=
feier. — Seit 44 Jahren treibt die Evang. Stadtmiſſion ihren
geſegneten Miſſionsdienſt in unſerer Stadt und erfüllt damit
eine wichtige volksmiſſionariſche Aufgabe. Die Gründer dieſes
geſegneten Miſſionswerkes, Oberhofprediger D Bender und
Land=
wirt Philipp Vogel, erkannten vor mehr als vier Jahrzehnten mit
klarem Blick die Notwendigkeit einer ſolchen Stadtmiſſionsarbeit.
Heute iſt dieſer Dienſt der Stadtmiſſion nötiger als je zuvor Es
ergeht deshalb an alle Mitglieder und Freunde der Stadtmiſſion
die herzliche Einladung zur Teilnahme am diesmaligen Jahresfeſt.
Im Anſchluß an das Jahresfeſt wird, ebenfalls im großen
Stadtmiſſionsſaal, eine Bibelwoche ſtattfinden. Von Montag.
den 17., bis einſchließlich Freitag, den 21. Oktober, ſind jeden
Abend um 8.30 Uhr bibliſche Verſammlungen. Redner an allen
Abenden ebenfalls Herr Paſtor Simſa. Geſamtthema: „Geſetz
und Evangelium nach dem Briefe des Apoſtels Paulus an die
Galater”, Schlußverſammlung am Sonntag, den 23. Oktober,
abends 8 Uhr. Redner: Herr Pfarrer Köhler=Darmſtadt.
Die Stadtmiſſionschöre werden in allen Verſammlungen
mitwir=
ken. Zu ſämtlichen Veranſtaltungen hat jedermann freien Zutritt.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846, Woogsplatz. (Ski= und
Kanuabtlg.) Der Winter ſteht vor der Tür, und der Skiläufer
trifft ſchon jetzt ſeine Vorbereitungen, um beim erſten
Schnee=
fall gerüſtet zu ſein. Auch die Turngemeinde rüſtet wieder und
führt auch jetzt wieder Trockenſkikurſe durch. Sie können
wohl keine perfekten Schneeläufer heranbilden, ſodern haben
viel=
mehr den Zweck, den Anfänger in die Geheimniſſe und Tücken der
langen Bretter einzuweihen. Der erſte diesjährige Kurſus
be=
d. M., in der
Turn=
ginnt am Donnerstag, dem 2
halle am Woogsplatz, an welchem auch Nichtmitglieder
der Turngemeinde teilnehmen können. Alles weitere iſt zu
er=
fahren bei Hausmeiſter Heid in der Turnhalle am Woogs
platz oder im Papierhaus Elbert Obere Rhein
ſtraße 7, woſelbſt Liſten zur Einzeichnung offen liegen. Als
Auftakt zur diesjährigen Winterarbeit unternimmt die
Turn=
gemeinde am kommenden Sonntag, dem 16. d. M., eine
Wande=
rung nach Lützelbach: die Abfahrt i
ab Oſtbahnhof mit
Sonntagskarte nach Ober=Ramſtadt; die Marſchzeit beträgt etwa
Stunden. Gäſte und zukünftige Skiläufer ſind uns herzlich
willkommen. (Siehe Anzeige.)
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. Oktober 1932
Polizeibericht.
Achtung! Fahrraddiebe. In den letzten Tagen ſind in
Darm=
ſtadt ganz gefährliche Fahrraddiebe am Werk. So wurden allein
an einem Tage 6 Fahrräder geſtohlen. Des weiteren wurden die
Zeleuchtungskörper von einer Anzahl Fahrrädern entwendet.
E=
wurde feſtgeſtellt, daß die Beſitzer der fraglichen Fahrräder faſt
durchweg ihre Fahrzeuge nicht angeſchloſſen und auch ſonſt nicht
für eine Sicherung geſorgt hatten. Die Diebe hatten ſomit leichte
Arbeit. Es empfiehlt ſich, auf die Sicherung der abgeſtellten
Fahr=
räder mehr bedacht zu ſein. Vor dem Ankauf, von gebrauchten
Fahrrädern wird gewarnt. Wir empfehlen allen Kaufern, ſich
beim Erwerb über den rechtmäßigen Beſitz zu vergewiſſern. Alle
Fahrradbeſitzer werden dringend erſucht, ſich ihre Fahrradmarke
ſowie die Fabriknummer genau zu merken, denn ohne dieſe
An=
gaben kann ein Beſtohlener kaum in den Beſitz ſeines Fahrrades
gelangen. Am Dienstag, den 11. ds. Mts., wurde an der
Wirt=
ſchaft Ripper in der Erbacher Straße ein Fahrrad entwendet. Für
dieſen Diebſtahl wurden 2 jugendliche Burſchen aus Darmſtadt als
Täter ermittelt. Das geſtohlene Fahrrad konnte dem Eigentümer
zurückgegeben werden. Die Diebe hatten das Fahrrad außerhalb
Darmſtadts in einen Garten verbracht und waren gerade mit der
Abmontierung beſchäftigt. Hierbei wurden ſie ertappt. Bei allen
Fahrraddiebſtahlen wird dringend um ſofortige Anzeigeerſtattung
erſucht. Alle Perſonen werden gebeten, diesbezügliche
ſachdien=
liche Beobachtungen der Polizei zur Kenntnis zu bringen.
Einbruchsdiebſtähle. In der Nacht zum 9. Oktober 1932 wurde
in die Büroräume einer hieſigen Firma in der Nähe des
Haupt=
bahnhofes ein Einbruch verübt. Als Täter wurden zwei junge
Leute im Alter von 18 Jahren ermittelt und dem Amtsgericht
zu=
geführt. Der eine Täter war früher als Arbeiter bei fragl. Firma
tätig. Bei allen Einbruchsdiebſtählen iſt es von größter
Wichtig=
keit, daß die vorhandenen Spuren unberührt bleiben und Räume,
welche die Diebe betreten haben, bis zum Eintreffen der
Krimi=
nalpolizei nicht betreten werden. Hierauf wird erneut ganz
be=
ſonders hingewieſen.
Diebſtähle von Baumaterialien. Von einem Lagerplatz an
der Heinrich=Fuhr=Straße wurden mehrere Rollen Dachpappe und
von einer Bauſtelle in der Landgraf=Philipp=Anlage etwa 10
Zementplatten, Größe 25 mal 25 Zentimeter, entwendet. Vor
An=
kauf wird gewarnt.
Diebſtahl eines Handleiterwagens. In der Nacht zum 28. 9.
1932 wurde aus einem Garten am Nordbahnhof ein hellbraun
an=
geſtrichener Handleiterwagen und etwa 40 Pfund Pfirſiche
geſtoh=
len. Perſonen, die über den Verbleib des fraglichen Wagens
ſach=
dienliche Beobachtungen getätigt haben, werden gebeten, dies der
Kriminalpolizei mitzuteilen.
Roheitsakt. In der Nacht zum 14. Oktober 1932 wurde an
dem Geſchäft Schade u. Füllgrabe, Eliſabethenſtraße 36, eine
Er=
kerſcheibe mit einem Backſtein eingeworfen. Perſonen, die über
die Täter ſachdienliche Angaben machen können, werden gebeten,
auf Zimmer 12 des Polizeiamts vorzuſprechen.
Vergehen gegen die Sittlichkeit. Am 10. Oktober 1932 um
die Mittagsſtunden trieb ſich im Speſſartring ein Mann herum,
der ſich Frauen gegenüber in unſittlicher Weiſe zeigte. Der Täter
wird wie folgt beſchrieben: etwa 24 Jahre alt, 1.70—1,75 groß,
dunkles zurückgekämmtes Haar, längliches blaſſes Geſicht.
Beklei=
det war er mit dunklem Anzug, braunen Halbſchuhen, ohne
Kopf=
bedeckung. Um dieſen Schädlingen das Handwerk zu legen, ergeht
an die Bevölkerung die Bitte, alle diesbezüglichen Wahrnehmun
nge umgehend der nächſten Polizeiſtelle oder der Kriminalpolizei
zukommen zu laſſen.
„Haarglanz” hält das Haar gesund! Er gibt dem
Haar nach jeder Kopfwäsche stets von neuem seine natürliche
Rein-
heit und seine jugendliche Elastizität wieder. „Haarglanz”
erhalten Sie mit jedem weißen Beutel Schwarzkopf-Schaum-
9
pon, dem milden Haarpflegemittel und auch mit dem
hochwertigen, kosmetisch wirksamsten Schwarzkopf-Extra.
Für Blondinen „Extra-Blond”, die aufhellende Spezial-Sorte! P —
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Zwei Sittlichkeitsverbrechen, die ſich an
Men=
ſchenunwürdigkeit und Scheußlichkeit gegenſeitig überbieten, ſind
am Donnerstag Gegenſtand der Verhandlung vor der
Großen Strafkammer. Im erſten Fall ſitzen da zwei
junge Burſchen aus Tröſel, die ſich mit dem
ſechsjäh=
rigen Nichtchen des einen abgaben, der eine ſogar in zwei Fällen.
Der eine erhält neun Monate, der andere ein Jahr
und drei Monate Gefängnis. Im zweiten Fall ver
führte ein 58jähriger Schloſſer aus Rüſſelsheim
ein dreizehnjähriges Schulmädel, das mit ihm im gleichen Haus
wohnte. Der Mann iſt verheiratet und hat ſelber vier erwachſene
Kinder. Er erhält 2 Jahre Gefängnis. Die
Unterſuchungs=
haft wird ihm nicht angerechnet. In beiden Fällen billigt das
Gericht den Angeklagten mildernde Umſtände zu, um ſie noch
ein=
nal vor dem ſonſt unabwendbaren Zuchthaus zu bewahren. Das
Urteil wird in beiden Fällen rechtskräftig.
Wegen öffentlicher Beleidigung hat ſich dann der
Kreisleiter der Nationalſozialiſtiſchen Parte
Darmſtadt zu verantworten. Er hatte als Referent in einer
nationalſozialiſtiſchen Verſammlung in Lauerbach geſagt, er kenne
einen Polizeibeamten, der die Uniform dulde, ja ſogar mit der
nationalſozialiſtiſchen Radfahrertruppe mitfahre. Der Angeklagte
behauptet, er habe das nur in lobender Abſicht geſagt, um zu
zeigen daß nicht alle Beamte ſo ſchroff und fanatiſch vorgingen.
Das Bezirksſchöffengericht ſprach den Angeklagten in erſter
In=
ſtanz frei, da eine Beleidigungsabſicht nicht erwieſen ſei. Auch die
Strafkammer kommt zu einem freiſprechenden Urteil,
da eine Verurteilung nicht erfolgen könne, weil der genaue
Wortlaut, wie ihn der Angeklagte in ſeiner Rede verwandte,
heute nicht vorliege.
Der Redakteur der ſozialdemokratiſchen
Zei=
tung in Offenbach hatte im Juni d. J.
in ſeinem Blatt
zwei Bilder gebracht, aus den Manövern der Reichswehr, mit der
Unterſchrift
„Dreſſur auf Menſchenmord, Hitlerſpießers letzte
Sehnſucht.‟ Deshalb ſtellte der Reichswehrminiſter gegen ihn
Strafantrag wegen öffentlicher Beleidigung de
Reichswehr. Der Angeklagte beſtreitet jede beleidigende
Ab=
ſicht der Reichswehr gegenüber, es habe dieſe Veröffentlichung
lediglich im Wahlkampf ein Kampfmittel gegen die
National=
ſozialiſten ſein ſollen. Der Staatsanwalt beantragt fünf Monate
Gefängnis. Der Verteidiger, Prof. Sinzheimer aus Frankfurt
a. M., führt aus, daß eine Beleidigung überhaupt nicht vorliege,
da ein Kollektivbegriff überhaupt nicht beleidigt werden könne.
Nach der Entſcheidung des Reichsgerichts ſei die Ehre ein Attribu
des lebendigen Menſchen, und daher eine Kränkung der Ehre nur
durch eine perſönliche Beleidigung möglich. Außerdem habe der
Angeklagte einen einzelnen Angehörigen der Reichswehr nicht
an=
gegriffen, ſondern lediglich den Beruf als ſolchen. Und wenn der
Angeklagte von dem Krieg als Mord ſpreche, ſo habe er hier dock
recht große Vorbilder. Im übrigen ſei dem Angeklagten als
Ver=
treter der Sozialdemokratiſchen Partei und als Vertreter der
pazi=
fiſtiſchen Idee der Schutz des § 193 (Wahrung berechtigter
Inter=
eſſen) zuzubilligen. Das Gericht verurteilt indeſſen den
Angeklag=
ten zu einer Geldſtrafe von 500 RM., die hier, einem
Menſchen gegenüber, der ſo erfreulich offen und gerade zu dem
ſtehe was er denke und getan habe, ihren Strafzweck vollkommen
erfülle. Die Ausführungen des Verteidigers, ſo führt der
Vor=
itzende, Landgerichtsdirektor Meier, aus, die, ſoweit ſie ſeine
Aus=
führungen über den Krieg und Pazifismus angingen, von jedem
ernſthaft denkenden Menſchen größtenteils unterſchrieben
wer=
den müßten, gingen hier völlig daneben, denn der Angeklagte
habe ja offen zugegeben, daß dieſe Bilder nicht als Ausdruck ſeiner
pazifiſtiſchen Weltanſchauung, ſondern als Kampfmittel gegen
den Nationalſozialismus zu gelten hätten. Im übrigen ſei eine
Kollektivbeleidigung ſehr wohl möglich, denn es könne innerhalb
dieſes Begriffes der Einzelne beleidigt werden. Und zweifellos
ſeien dieſe Bilder als eine ganz ſtarke Beleidigung aufzuweiſen.
Der Vorſitzende bemerkt zum Schluß, daß er eine
Reviſionsver=
handlung außerordentlich begrüßen würde, um hier einmal eine
ganz klare und prinzipielle Entſcheidung des Reichsgerichts zu
er=
halten.
— Afrikaniſche Miſſionsprobleme. Ueber dieſes Thema ſpricht
Montag. 17. Oktober, abends, in der Stadtkapelle Herr Pfarrer
Buxtorf aus Baſel (Mitglied des Miſſionskomitees). Der
Ein=
tritt iſt frei. Jedermann iſt herzlich willkommen.
(af haben ſich Togal=
Bei rheumatiſchen Schmerzen aller Auu Tabletten gan
hervorragend bewährt. Zahlreiche Dankſchreiben über Togal bei
veralteten Leiden, bei denen kein anderes Mittel half. Togal iſt
ſtark harnſäurelöſend, bakterientötend! Ein Verſuch überzeugt!
6 Lith,, 0,46 Chin., 74,3 Aeid, soet- malie
In allen Apotheken ℳ 1.25, Ubch.e)
Vor der Eröffnung der Ausſtellung
„Die Hausfrau der Gegenwark”
Die große hauswirtſchaftliche Ausſtellung „Die Hausfrau der
Gegenwart”, in Frankfurt a. M., Feſthallengelände, wird am
reitag dieſer Woche, vormittags 10 Uhr, für das Publikum ihre
Pforten öffnen. Die Ausſtellung iſt von 250 Firmen beſchickt, die
zuſammen 8000 Quadratmeter belegen und ihre Stände in der
Feſthalle und im „Haus der Moden” aufgebaut haben.
In dem Lehrfilm= und Vortragskino der Ausſtel= werden täglich äußerſt lehrreiche und intereſſante Filme
vorgeführt. Hier die vorläufige Zuſammenſtellung des Filmpro==
Vater waſchen müßte ; „Das Rieſenſpielzeug”;
gramms: „Wenn
„Der erſte Preis”: „Praktiſch und ſchön”: „Vom Urwald auf den
„Etwas über Nährwerte
„Es ändern ſich die
Kaffeetiſch”
„Nach heißer Arbeit — dein kühles Bier”,
Zeiten”
„Eine gut
Idee‟
„Beim Gaſtmahl der Prominenten”
„Flüſſiges Obſt”
„Kraft und Stof
liche Fiſchgericht” rnährung und Geſundheit.” „Das wöchen=
„Vom deutſchen
„Im Zeichen der Zeit”
Wein
„Condoſſan” „Eine Hausfrau ſagt’s der zweiten”;
Lichtbildreihe: „Neues und Bewährtes für die Hausfrau”
An beſonderen Veranſtaltungen während der Ausſtellung
fin=
den ſtatt: Montag, den 17. Oktober, und Dienstag, den 18. Okto=: Preiswettkochen auf 20 Herden für Hausfrauen und Schü=; Mittwoch, 19. Oktober: Große Modenſchau; Donners=
Freitag,
tag, 20. Oktober: Moderne Gymnaſtik=Vorführungen
21. Oktober: Preisverteilung für Plattenwettbewerb. für
Gerichte=
aus Obſt und Gemüſe, Photo=Wettbewerb
Es ſei noch darauf hingewieſen, daß jeder tauſendſte und
jeder fünftauſendſte Beſucher der Ausſtellung wertvolle
Geſchenke=
erhält.
der Eintrittspreis zur Ausſtellung beträgt für Erwachſene=
50 Pfg., für Kinder. Schüler und Schülerinnen 25 Pfg. Dieſe=
Karten berechtigen auch zum freien Eintritt in das
Ausſtellungss=
kino ſowie zu ſämtlichen Sonderveranſtaltungen. Zuſchläge werdem
nirgends erhoben.
Geöffnet iſt die Ausſtellung täglich von 10 bis. 19 Uhr.
— Hausfrauenbund. Auf Einladung des Frankfurter Haus= iſt für Dienstag, den 18. Oktober, ein ge
leinſamer
Beſuch der großen hauswirtſchaftlichen Ausſtellung D
e Haus= der Gegenwart” in der Feſthalle in Frankfurt
vor=
geſehen. Abfahrt 1.31 Uhr Durch beſonderes Entgegenkommen dem
Reichsbahn haben unſere Mitglieder Anrecht auf Sonntagskarten:
Führung und ermäßigter Eintrittspreis in der Ausſtellung.
An=
meldungen zur Fahrt an die Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 7. erbetenu
auch telephoniſch.
Orpheum. „Der dunkle Punkt”, Stärkſter Beifal!
und ſchallende Heiterkeit waren die Begleitumſtände für die
ins=
beſondere auch darſtelleriſch wohlgelungene Aufführung
dieſe=
ausgezeichneten Luſtſpiels.
Hierdurch veranlaßt, wird „De
dunkle Punkt” heute Freitag, 14. Oktober, als
Volksvorſtellun=
letztmalig wiederholt. Ein äußerſt vergnüglicher Abend für
jedermann bei geringer Ausgabe. Neu erſcheint im Spielplar
für Samstag und Sonntag der Lachreiz=Schlager „Willi
Frau” (Siehe Anzeige.)
Zum Start des „Do. X” heute nachmittag zwiſchen 2 un
3 Uhr fahren Sonderwagen der Heſſiſchen Eiſenbahn=AG. a
Heaghaus um 12.45 Uhr. Es ſind bereits große Nachfragen
a=
die Sonderfahrtenabteilung der Heag von Intereſſenten gerich
worden, die die Senſation des Abfluges dieſes
Rieſenflugſchiffe=
ten. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
miterleben me
„Do. K”=Landungsfahrt. Am Freitag nachmittag 2 Uh
verläßt „Do. K” Frankfurt=Griesheim und wird gegen 2.30 Uh
bei Schierſtein auf dem Rhein landen. Wer dieſes ſeltene, unven
geßliche Schauſpiel ſehen will, der benutze dazu die heutige
Sor=
derfahrt der Heſſiſchen Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft (blau=weiß=
Omnibuſſe), Rheinſtraße 5, Tel. 844. Daſelbſt Voranmelduns=
(Siehe heutige Anzeige.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Wanderabteilung. 3
der am Sonntag, den 16. Oktober, ſtattfindenden Herbſtwanderun
laden wir alle Wanderfreunde herzlichſt ein. Wer Liebe zur
N=
tur hat, wer die Reize des herbſtlichen Waldes kennen lernen wil
der beteilige ſich an der Oktober=Wanderung, die von Lengfel.
nach dem Otzberg, weiter nach Schloß Nauſes und zurück nach Reirn
heim führt. Die Führung hat Wanderfreund Müller übernommen
und er bietet Gewähr, daß ein ſchöner Wandertag allen Teilnell
mern bevorſteht. Die Abfahrt iſt um 8 Uhr am Oſtbahnhof, mi
Sonntagskarte Lengfeld.
Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage die neru
Tonfilm=Operette des Meiſterregiſſeurs Ernſt Lubitſch „Eirn,
Stunde mit dir
Dazu das reichhaltige Beiprogramm
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male
We=
ner Krauß. Maria Bard und Helene Thimig in dem Spitzern
film der Ufa „Menſch ohne Namen”,
Im Beiprogramm: „
Herb=
in Sansſouci” und die neueſte Emelka=Tonwoche.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute die ſüddeutſche Un
aufführung des neueſten und größten amerikaniſchen Senſations=
Tonfilms „Autobanditen”
mit Buck Jones in der Hauptroll
Dazu das bekannt gute Beiprogramm.
Film=Morgenfeier in den Helia=Lichtſpielen. Im
Rahme=
einer der beliebten Film=Morgenfeiern ſieht man am Sonnta
vormittag in den Helia=Lichtſpielen zum erſten Male den
deu-
ſchen Raubtier=Tonfilm „Auf Tigerjagd in Indien” mit einem
Vortrag von Lorenz Hagenbeck in Stellingen. Der Film zeis
in ſpannenden Bildern die Märchen der Dſchungel und den Zau
ber der wilden Tiere in der freien Natur. Jugendliche habe
Zutritt
— Reſi=Theater. Im Reſi=Theater läuft mit großem Erfol.
der herrliche Tonfilm „Gitta entdeckt ihr Herz” mit Gitta Alpa
und Guſtav Fröhlich. Dazu ein gutes Beiprogramm.
Jugendlich=
zugelaſſen.
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch dem 19. OE
tober, von 9—12 Uhr. und Donnerstag, den 20. Oktober
nachk=
mittags von 2.30—5.30 Uhr, Verſteigerung verfallener
Pfände=
ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)
Lokale Beranſtalkungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradiene
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Einen Abend in Wien verlebt man am Samsta-
und Sonntag im Hotel zur Poſt am Hauptbahnhof. In
hübſch geſchmückten Sälen kann man beim Wiener Lied und
Wie=
ner Walzer für einige Stunden ſeine Sorgen vergeſſen. 2
zwiſchen ſpielt die Tanzkapelle die modernſten Schlager. (Siel
morgige Anzeige.)
Der Stahlhelm B. d. F., Ortsgruppe Darm
Sonnabend
ſtadt. Verſammlung für Fahrt nach König i. O
5. Oktober, 4.30 Uhr nachmittags, bei Sitte, Karlsſtraße 15. Am.
fahrt von dort 5 Uhr nachmittags. Fahne zur Stelle.
Vereinskalender.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppe
Darmſtadt und Umgegend. Samstag, den 15. ds. Mts
bends 8.30 Uhr, Mitgliederverſammlung ohne Damen in de
Turnhalle am Woogsplatz, grünes Zimmer.
Tageskalender für Freitag, den 14. Oktober 1932,
Union=Theater: Eine Stunde mit dir”
Helia=Lichtſpiele
„Menſch ohne Namen”
— Palaſt=Lichtſpiele: „Autobanditen
Orpheun
Reſi=Theater: „Gitta entdeckt ihr
He=
20½ Uhr: „Der dunkle Punkt”,
Reſt. Sitte, 16 und 20
Uhr: Vortrag: Naturheilverfahren.
mittags 4,30 Uhr. Feſtesausgang 6,20 Uhr,
Wochentags: Chaul hamaued. Morgens 6,15 Uhr. Nachmitkan
Uhr.
Freitag, 21. Okt.: Hauſchano Rabb. Morgens 6 Uhr.
Gokkesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde.-
Gebekszeiten der Iſraelitiſchen Religionsgeſelſchalß
Samstag, 15. Okt.: Surkous. Vorabend 5,05 Uhr. Morgens 8 uh-
Nachmittags 4.30 Uhr.
Sonntag, 16. Okt.: Vorabend 6,20 Uhr. Morgens 8 Uhr. Nac=
Hauptſynagoge.
Laubhüttenfeſt.
Freitag, 14. Okt.: Vorabendgottesdienſt 5,30 Uhr
Samstag, 15. Okt.
Morgengottesdienſt 8,45 Uhr. Predi9”
Abendgottesdienſt 6.20 Uhr
Sonntag, 16. Okt.: Morgengottesdienſt 8,45 Uhr. Feſtesausga‟.
6.20 Uhr
bottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.15, abends 6.30 49
Freitag, 14. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nochrichten
Nr. 286 — Seite 7
Aus Heſſen.
Aus den Gemeinderatsfihungen.
Dd. Arheilgen, 13. Okt. Gemeinderatsſitzung. Vor
Eintritt in die Tagesordnung wurde eine Einladung der
Freiwil=
ligen Feuerwehr zu der Inſpektion am kommenden Sonntag und
eine Einladung des Ortsgewerbevereins zu der feierlichen
Ueber=
reichung der Geſellenbriefe am 22. Oktober bekanntgegeben. Die
Vervachtung von Gemeindegrundſtücken wurde genehmigt. Zu 2:
Bürgerſteuer 1933, lag ein Schreiben des Kreisamts vor. Da die
Bürgerſteuerzuſchtäge für die Ehefrau in Wegfall kommen ſollen,
hat das Reichsfinanzminiſterium zur Vermeidung eines
Steuer=
ausfalles vorgeſchlagen, die Steuerſätze auf den fünffachen Betrag
der Landesſteuerſätze zu erhöhen. Falls eine ſolche Erhöhung nicht
vorgenommen würde, ſollten die Reichs= und
Landesüberweiſun=
gen gekürzt werden. Der Gemeinderat beſchloß, trotz der zu
er=
wartenden Nachteile die Bürgerſteuer nicht zu erhöhen. Zu 3.
wurde eine neue Ortsſatzung über die Erhebung der Bürgerſteuer
genehmigt. An Stelle des durch ſeinen Wegzug ausſcheidenden
Gemeinderats Chr. Pfeiffer trat der Gemeinderat Wilh. Benz 3.
Außerhalb, der Tagesordnung wurde der komm. Antrag, in die
Kommiſſion zur Prüfung der Hilfsbedürftigkeit ein Mitglied des
Erwerbsloſenausſchuſſes zu wählen, gegen eine Stimme abgelehnt.
Du. Jugenheim, 13. Okt. Gemeinderatsſitzung. Der
Voranſchlag für Rj. 1932 wird einſtimmig genehmigt. Ueber den
Ankauf des Geländes zur Verbreiterung der Alten Bergſtraße be=
Tichtet der Bürgermeiſter; ein Geſuch um eine höhere
Entſchädi=
dung für das in die Verbreiterung fallende Gelände wird der
Konſequenzen halber abgelehnt. Das Geſuch des derzeitigen
Päch=
kers des Hotels „Zur goldenen Krone”, den Waſſerbezugspreis zu
taffeln, da Mehrverbrauch durch die Einrichtung von fließendem
Waſſer notwendig wird, wird genehmigt. Der Preis für
Erb=
begräbniſſe ſoll ab 1. Oktober ds. Js. erhöht werden. Betr.
be=
ſonderer Sicherheiten für die Bezirksſparkaſſe Zwingenberg iſt der
Rat der Anſicht, daß dies nicht erforderlich iſt, da die Gemeinde
als Mitglied der Kaſſe „Garantiegemeinde” iſt. Vom
Bürgermei=
ter wird über die ab 1. Januar 1933 zu erhebende Bürgerſteuer
Herichtet. Das Baugeſuch des Ulrich Dammer wird genehmigt.
Die Abänderung des Ortsbauplanes weſtlich der Jahnſtraße wird
genehmigt; die Straße ſoll im rechten Winkel gelegt werden. Betr.
Stelle des Fleiſchbeſchauers wird beſchloſſen, dahin zu wirken, daß
dieſe Stelle einem Einwohner zukommt, da ſich einige Perſonen,
Die auch die Koſten zur Ausbildung ſelbſt übernehmen wollen,
ge=
meldet haben.
Ck. Crumſtadt, 12. Okt. Gemeinderatsſitzung. Als
Machfolger für das bürgerliche Gemeinderatsmitglied Kern wurde
Weißbindermeiſter W. Lücker eingeführt. Einer Erhöhung der
Bürgerſteuer von 100 auf 200 Prozent wurde zugeſtimmt. Eine
Beſchwerde des Evang. Landeskirchenamtes, betr. Beanſpruchung
des Ortsbürgernutzens, wurde wiederholt abgelehnt, da nach
rüheren Beſchlüſſen des Gemeinderats hiervon kein Gebrauch
mehr gemacht werden kann.
Ck. Erfelden, 12. Okt. Gemeinderatsſitzung. Vor
Eintritt in die Tagesordnung berichtete der Bürgermeiſter über
ie Neuzuteilung der Grundſtücke im Feldbereinigungsverfahren.
Bezüglich der Regelung des fiskaliſchen Jagdrechtes wurde
Ein=
pruch erhoben. Gleichzeitig wurde der Bürgermeiſter ermächtigt,
Verhandlungen mit dem Fiskus zu führen.
A3. Wolfskehlen, 13. Okt. Der Gemeinderat beſchloß
im ſeiner geſtern abend abgehaltenen Sitzung, die Bürgerſteuer für
as Rechnungsjahr 1933 auf 200 Prozent des Landesſatzes zu
er=
öhen. Das Geſuch um Pachtnachlaß für Gemeindegrundſtücke
wurde zurückgeſtellt. Auch in dieſem Winter ſoll die Winterhilfe
durchgeführt werden. Näheres wird noch beſchloſſen. Für den
Friedhof wird eine neue Friedhofsordnung geſchaffen.
Dreieichenhain, 12. Okt. Gemeinderatsſitzung
Der Vertrag über die Benutzung der neuen Sportplatzanlage ſowie
er beiden alten Sportplätze wird vom Gemeinderat gutgeheißen.
— Ueber den Ausbau des Ortsrohrnetzes der Waſſerleitung in der
Frankfurter Straße
der Gemeinderat, mit der vorgelegten
Skizze einverſtanden. — Waſſergeld kann von der Gemeinde nicht
geſtundet werden, da der Kreis die Bezahlung des Waſſergeldes
on der Gemeinde verlangt und die Gemeinde die geſtundeten
Be=
räge nicht vorlegen kann. — Die Uebernahme der Koſten für
Bahnziehen für Wohlfahrtsempfänger wird für die fernere Zeit
ur übernommen, wenn dieſes von einem hieſigen Dentiſten
aus=
geführt wird. Für Auswärtige wird die Bezahlung der Koſten
bgelehnt.
Dg. Arheilgen, 13. Okt. 50jähriges
Beamtenjubi=
äum. Auf eine 50jährige ununterbrochene Tätigkeit als Be=
Sonn=
riebsbeamter bei der Firma E. Merck=Darmſtadt kann am
Straße
g. den 16. Oktober, Herr Wilhelm Krug, Darmſtädter
7, zurückblicken. Als 15jähriger junger Mann trat der Jubilar
inn die Dienſte der Firma ein.
Eberſtadt, 13. Okt. Winterhilfe. Mit der
Hausſamm=
lung für die Winterhilfe iſt dieſer Tage begonnen worden. Wie
in Vorjahre, haben ſich auch dieſes Jahr wieder zahlreiche
Hel=
erinnen und Helfer freiwillig zur Verfügung geſtellt. Die
Win=
terküche wird am 1. November eröffnet werden. Der
Winterhilfs=
zusſchuß hält am nächſten Samstag und nächſten Mittwoch auf
immer 8 der Bürgermeiſterei, jeweils von 15—17 Uhr,
Sprech=
ſunden ab, in denen Hilfsbedürftige, die die Winterküche in
An=
ſruch nehmen wollen, ſich zum Zwecke der Eintragung melden
müſſen.
Ober=Ramſtadt, 13. Okt. Klein= und
Sozialrent=
verfürſorge. Am Samstag, den 15. ds. Mts., vormittags
n 8—12 Uhr, werden bei der Gemeindekaſſe die Bezüge der
K lein= und Sozialrentner für Monat Oktober ausgezahlt.
An. Groß=Zimmern, 13. Okt. Jahresfeier des
Män=
ergeſangvereins. Am kommenden Sonntag veranſtaltet
der Männergeſangverein im Schwanenſaal ſeine diesjährige
Jah=
isfeier. Auf die künſtleriſche Ausgeſtaltung des Programms iſt
auuch diesmal größte Sorgfalt verwendet. Neben dem aktiven Chor
ud der Theatergeſellſchaft des Vereins, die eine kleine Operette
r Aufführung bringt, wirken noch zwei auswärtige namhafte
Ewoliſtinnen mit.
Dieburg, 13. Okt. Beginn der Wahlpropaganda.
Der Zentrumswahlverein „Windhorſt” hatte am Dienstag zu
enner Verſammlung eingeladen, in der Prof. Lamby von der Höh.
urgerſchule den Vorſitz führte. An einen Vortrag des Stud.
Etteinmetz ſchloß ſich eine rege Ausſprache, über die Politik der der=
Mitigen Reichsregierung. Gegen 11 Uhr nahm die Verſammlung
er Ende, Kommenden Samstag findet im Gaſthaus „Zum
grü=
den Baum” eine Vorſtände= und Vertrauensmännerkonferenz der
Zentrumspartei für den Bezirk Dieburg ſtatt mit dem Thema:
Die bevorſtehende Reichstagswahl.”
d. Michelſtadt 13. Okt. Gemeinderatsſitzung. Die
näichſte öffentliche Gemeinderatsſitzung findet am kommenden Frei=
10=8, abends, im Rathausſaale ſtatt. Zur Beratung ſtehen:
Bür=
g rſteuer 1932 und 1933. — Ludwig Kurz, der Dichter des Liedes
„Uein Odenwald”, kang am kommenden Freitag, 14. Oktober,
ſei=
nen 74. Geburtstag feiern. Herr Kurz hat ſich große Verdienſte
Am ſeine Heimatſtadt erworben und wurde deshalb vor einigen
Jahren zum Ehrenbürger der Stadt Michelſtadt erhoben. — Tur=
NSrjubiläum. In dem laufenden Monat werden es 30 Jahre,
D 6 Herr Hch. Pfaff in den Vorſtand des Turnvereins als Turn=
heaute iſt er als Beiſitzer ein guter Kenner der Turnſache. Pfaff
chört ebenfalls ſeit 1905 dem Gauvorſtand an und iſt hier
ſtell=
rrtretender Gauvorſitzender. Der Turnverein Michelſtadt hat
Waff in der letzten Vorſtandsſitzung durch Ueberreichung einer
U=kunde ſeinen beſonderen Dank dargebracht. — Ausder VDA.. Dem Vorſitzenden der Ortsgruppe Erbach=
Michel=
jädt des Vereins für das Deutſchtum im Ausland, Herrn Ober=
„üdiendirektor Dr. Roloff, wurde vom Hauptvorſtand des VDA.,
Herlin, als Dank und Anerkennung für aufopferungsvolle Mit=
Awbeit die Ehrennadel des VDA. verliehen.
Li Erbach, 13. Okt. Vom Kreisveterinäramt. In=
9 ge Erkrunkung des derzeitigen Kreisvet rinärrates Dr.
Hof=
ſann werden nun ſchon wochenlang die zuſtändigen Dienſtgeſchäfte
vom Dieburg und Waldmichelbach aus miterledigt. Nunmehr
durde mit ſofortiger Wirkung die Vertretung des erkrankten
reisveterinärrates Herrn Tierarzt Dr. Uhrig aus Gießen
über=
ragen. — Letzte Fahrt. Die Beerdigung des im 82.
Lebens=
uGre verſtorbenen Gaſtwirtes Auguſt Lamberth geſtaltete ſich zu
Imer eindrucksvollen Trauerkundgebung für den Dahingeſchie=
Jen. Eine Reihe von Vereinen, gab ihm das letzte Geleite.
Aarme Nachrufe und Kranzniederlegungen zeugten von der Liebe
d. Verehrung, deren ſich der Verſtorbene zu ſeinen Lebzeiten
er=
ute. Die Freiwillige Feuerwehr verlor einen ihrer Mitbegrün=
— und ihren Ehrenvorſitzenden, der Militär= und Veteranenverein
imes ſeiner Ehrenmitglieder, der Odenwälder Reiterverein einen
eimer Gründer und der Geſangverein „Tugendbund” einen treuen
zürderer der Sangeskunſt.
Tagung des Reichsverbandes der deutſchen
Tierſchuhvereine.
Der Reichsverband der Deutſchen Tierſchutzvereine, der
164 Tierſchutzvereine mit weit über 100 000 Mitgliedern umfaßt,
hielt in Gotha (zur Feier ſeines 50jährigen Beſtehens) ſeine
Hauptverſammlung ab.
Der Verband, der unter der Leitung von Direktor
Schau=
fuß, Meißen, ſteht, unterhält in Meißen eine Geſchäftsſtelle, die
die laufenden Tierſchutzfragen ſachgemäß bearbeitet, die Eingaben
an die Behörden beſorgt und bei der die einzelnen Vereine ſich
ſtets Rat und Auskunft in allen Tierſchutzangelegenheiten holen
können. Er gibt eine eigene Zeitſchrift heraus ſowie den
bekann=
ten Jugend=Tierſchutzkalender, der jährlich in mehreren
hundert=
tauſend Exemplaren unter der deutſchen Jugend verbreitet wird.
Die Tagung war von Vertretern von etwa 120 Vereinen beſucht,
der Tierſchutzverein ſür Heſſen war durch Oberrechnungsrat
Kratz, der ſeit zwei Jahren Schatzmeiſter des Verbandes iſt, und
durch Prof. Dr. Spilger vertreten.
Am Abend des erſten Verhandlungstages, der geſchäftlichen
Beratungen gewidmet war, ſprach Profeſſor Dr. Spilger über
Albert Schweitzer und ſeine Bedeutung für den Tierſchutz,
Außerdem wurde die neue Lichtbildreihe „Schützet die
Tiere” vorgeführt.
In der Sitzung des 2. Tages, zu der zahlreiche Behörden
Ver=
treter entſandt hatten, betonte Direktor Schaufuß in ſeiner
Begrüßungsanſprache, daß die Aufgabe der Tierſchutzvereine nicht
allein in dem Tierſchutz als ſolchem beſtehe, ſondern auch darin,
durch den Tierſchutz den Menſchen ſittlich zu heben und mit ihm
das Volk ſelbſt zu veredeln. Von den zahlreichen
Verhandlungs=
gegenſtänden ſeien hier die wichtigſten erwähnt. Auf Antrag des
Kölner Vereins wurde beſchloſſen, bei allen Landesbehörden die
Schaffung eines Geſetzes zu beantragen, daß alle Schlachtungen,
auch die auf dem Lande und die Hausſchlachtungen, nur nach
vor=
heriger Betäubung der Schlachttiere durch den
Bolzenſchuß=
apparat ausgeführt werden ſollen. Durch dieſen Apparat, der
auch im Darmſtädter Schlachthaus benutzt wird, wird die humane
Tötung der Schlachttiere gewährleiſtet. Einen breiten Raum nahm
in den Beratungen die Frage des Katzenwürgens ein, die
die Tierſchutzvereine in Konflikt mit den Kreiſen der
weidgerech=
ten Jäger gebracht hat, deren tierfreundliche Geſinnung im
üb=
rigen alle Anerkennung verdient. Der Verband iſt grundſätzlich
Gegner des Katzen= und Raubtierwürgens; er bemüht ſich, ein
ge=
ſetzliches Verbot dafür zu erwirken und will außerdem durch
Ver=
handlungen mit dem Reichsjagdbund und den Spitzenverbänden
der Hundezüchter eine Aenderung der
Hundeprüfungsbeſtim=
mungen zu erreichen ſuchen. Ein Antrag des Tierſchutzvereins für
Heſſen richtet ſich auf die Erzielung von Beſtimmungen über die
Tierbeförderung auf Laſtkraftwagen. Weitere Anträge
behandel=
ten die Aufrauhung glatter Aſphaltſtraßen, die Ausbildung der
Tierſchutzinſpektoren ſowie die Schaffung eines
Reichstierſchutz=
geſetzes.
Sp.
Schmerzloses Rasieren
oder aber mit NIVEA-OL
— Heppenheim, 14 Okt. Winzerfeſt im Parkhotel
„Halber Mond‟. Die Vorbereitungen zu dem Winzerfeſt am
Samstag, den 15., und Sonntag, den 16. Oktober, laſſen erkennen,
daß die ganze Veranſtaltung einen großzügigen Charakter
an=
nimmt. Neben den billigen Weinpreiſen ſind auch die Tanzpreiſe
gegen letztes Jahr bedeutend ermäßigt worden. Der Beſuch kann
jedermann beſtens empfohlen werden. (Siehe auch Inſerat.)
Bh. Weſchnitz i. Odw., 13. Okt. Jeder, der dieſes idylliſche
Luftkurörtchen kennt, weiß auch von dem hochragenden
Kapellen=
berg. Weithin grüßt von dem 522 Meter hohen Gipfel das
Türm=
chen einer Walpurgiskapelle, deren Geſchichte bis in das 8.
Jahr=
hundert zurückreicht, wie es die ſchon bekannten Forſchungen und
die jetzt vorgenommenen Ausgrabungen ergeben. Fleißige Hände
ſchufen hier oben in freiwilliger Arbeitsleiſtung eine ſchöne
An=
lage und gaben dem Bau ſein urſprüngliches hiſtoriſches Ausſehen
mit einem (neuen) Türmchen. Am 18. September war die
Wieder=
einweihung erfolgt. Da aber der Altarſtein beſchädigt war, kann
erſt jetzt, nach Beſchaffung eines neuen Steines, das feierliche
Hochamt zur Wiedereinweihung gehalten werden, was nun am
kommenden Sonntag, den 16. Oktober, geſchieht.
Hirſchhorn, 13. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 12. Oktober 1,50 Meter, am 13. Oktober 1,55 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
8. Lampertheim, 13. Okt. Gefaßter Einbrecher. In
der Filialgemeinde Hüttenfeld war im September ein
Unbekann=
ter in das Anweſen des Landwirts Rößling am hellen Tage
ein=
gedrungen und hatte verſchiedene Wertgegenſtände entwendet,
konnte aber nicht feſtgenommen werden. Nun erſchien derſelbe
dieſer Tage wieder in Hüttenfeld, wo er durch Kinder erkannt
wurde. Er drang in die verſchloſſene Hofreite des
Schneidermei=
ſters Rückel ein. Die Kinder hatten inzwiſchen
Polizeihauptwacht=
meiſter Lenz auf den Einbrecher aufmerkſam gemacht. Während
letzterer nun auch in das Anweſen ging, ſprang der Dieb aus dem
oberen Stock des Hauſes auf die Straße und ergriff eiligſt auf
ſei=
nem Fahrrad die Flucht. Bei der Verfolgung durch Einwohner
bedrohte er dieſelben mit einer Schußwaffe und konnte im Walde
verſchwinden. Dort warf er zwei Koffer weg, in denen ſich eine
große Menge Diebesgut befand, das jedenfalls aus anderen
Ein=
brüchen ſtammt. Nun konnte der Einbrecher durch das
Landes=
r hieſigen Polizei in Reinheim
kriminalamt unter Mitwirkung d
Odw. feſtgenommen werden — Reicher, Kinderſegen.
Dem ehemaligen Totengräber Moos wurde nun das 25. Kind
ge=
boren. Er iſt zum zweitenmal verheiratet.
Bürgermeiſter-Verſammlung des Kreiſes Gr.-Gerau
Au. Rüſſelsheim, 13. Okt. Eine Verſammlung der
Bürger=
meiſter des Kreiſes Groß=Gerau fand am letzten Dienstag unter
Vorſitz von Kreisdirektor Dr. Uſinger, Groß=Gerau, im
Sitzungsſaale des Rathauſes unter vollzähliger Beteiligung ſtatt.
Schulrat i. R. Backes ſprach über die kommende
Winter=
hilfsaktion. Nach einem Rückblick auf die im letzten Winter
geſtifteten Beiträge in Geld, Naturalien und
Kleidungs=
ſtücken, gab er der Hoffnung Ausdruck, daß im kommenden
Winter ſich Hilfsbereitſchaft und Nächſtenliebe wieder in gleichem
Maße in den Dienſt der guten Sache ſtellen möchten. Er gab
Richt=
linien, nach denen in den kommenden Wochen die Arbeit
durch=
geführt werden ſoll. Seine Ausführungen wurden mit Beifall
aufgenommen. Der Vorſitzende dankte dem Vortragenden für
ſeine jahrelange ſelbſtloſe Tätigkeit und verſicherte, daß
Kreisver=
waltung, Gemeinden, vor allem die Bürgermeiſter, auch diesmal
gerne alles daranſetzen würden, ihn zu unterſtützen und damit
dem Winterhilfswerke zu einem vollen Erfolg zu verhelfen. Der
Vorſitzende des Arbeitsamts Mainz, Oberregierungsrat
Engel=
mann, ſprach in feſſelnder Weiſe über Prüfung der
Hilfsbe=
dürftigkeit bei Arbeitsloſen, Beſchäftigung von
Wohlfahrtserwerbsloſen und über den
Freiwil=
ligen Arbeitsdienſt. In der Diskuſſion hatte
Oberregie=
rungsrat Engelmann Gelegenheit, viele Fragen zu beantworten
und manche Zweifel zu klären. Der Vorſitzende dankte auch ihm
für die ſehr beifällig aufgenommenen Ausführungen und gab der
Erwartung Ausdruck, daß, nötigenfalls im Laufe des Winters
ein weiterer Vortrag ſtattfinden möge, was bereitwillig zugeſagt
wurde. Nach Behandlung weiterer, die Bürgermeiſter beſonders
intereſſierende Angelegenheiten innerdienſtlicher Art, fand die
Verſammlung ihr Ende.
Ck. Stockſtadt, 13. Okt. Wieder ein Autounfall. Als
das Kind des hieſigen Feldhüters Schmitt über die Straße lief,
wurde es vom Kotflügel eines von Goddelau kommenden Autos
erfaßt und überfahren. Das Kind zog ſich erhebliche
Kopfver=
letzungen zu; außerdem wurde das halbe Ohr abgeriſſen. Der
Fahrer brachte das bedauernswerte Kind in die Wohnung ſeiner
Eltern.
— Gernsheim, 13. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 12. Oktober 0,59 Meter, am 13. Oktober 0,56 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Offenbach, 11. Okt. Von der Heſſiſchen Höheren
Bauſchule Offenbach a. M. Bei der diesjährigen Herbſt=
Reifeprüfung unter dem Vorſitz des Herrn
Landesgewerbeober=
ſchulrats Schneidt als Regierungskommiſſar und im Beiſein
der Herren Regierungsbaurat Heyer als hochbautechniſches
Mit=
glied der Regierung, und der Bauſachverſtändigen Hermann
Brockmann und Georg Müller aus Offenbach a. M.
beſtan=
den alle 15 Prüflinge, darunter zwei „mit Auszeichnung” und
ſechs mit „gut”
Aus Mainz und Rheinheſſen.
* Mainz, 13. Okt. Trauerfeier für
Generaldirek=
tor Hummel. Unter zahlreicher Anteilnahme wurde der
frü=
here Generaldirektor der Sektkellerei Aktiengeſellſchaft vormals
Burgeff u. Co. Herr Joſeph Hummel, zur letzten Ruhe
beſtat=
tet. Der Verſtorbene, der ſich in allen Kreiſen großer Beliebtheit
und Wertſchätzung erfreute, war in Mainz eine recht bekannte und
geachtete Perſönlichkeit, die im öffentlichen Leben eine große Rolle
ſpielte und als glänzender Karnevalsredner bekannt war. Seine
Verdienſte um die Standesintereſſen der Sektkellereien kamen
da=
durch zum Ausdruck, daß Herr Hummel Vorſitzender des
Verban=
des deutſcher Sektkellereien war. Im Refektorium des Hauſes
Burgeff in Hochheim a. M. fand an dem mit der alten
Kriegs=
flagge bedeckten Sarge eine Trauerfeier ſtatt. 12 Stahlhelmer
hielten die Ehrenwache. In ehrenden Nachrufen wurde des
Ver=
ſtorbenen gedacht. Auf dem Wege zum Friedhof ſpielten
abwech=
ſelnd die Feuerwehr= und die Stahlhelmkapelle. Pfarrer Gerwin
nahm die kirchliche Einſegnung vor. Die Zahl der folgenden
ehren=
den Nachrufe und Kranzniederlegungen war unüberſehbar, ſie gab
Zeugnis von der Wertſchätzung und Anerkennung, die der
Verſtor=
bene in weiteſten Kreiſen genoß. Für den Stahlhelm legte Herr
Karl Minthe einen Kranz nieder, worauf ſich die Fahnen
ſenk=
ten und die Stahlhelmkapelle mit dem Lied vom guten Kameraden
die Trauerfeier beendete.
1. Symphonie=Konzert des Städtiſchen Orcheſters.
General=
muſikdirektor Erich Kleiber=Berlin iſt als Dirigent des 1.
ſtädti=
ſchen Symphonie=Konzertes gewonnen worden, das am Mittwoch,
den 19. Oktober ſtattfindet. Es kommen ausſchließlich Werke von
Mozart zu Gehör.
* Großflugtag auf dem Flughafen Mainz=Wiesbaden. Am
kommenden Sonntag findet auf dem Flughafen Mainz=Wiesbaden
ein Großflugtag ſtatt, der ſich ganz in den Dienſt der
Milchwer=
bung ſtellt. Es werden dazu erwartet: Vera von Biſſing, Lieſel
Bach, Kunſtflieger Fieſeler. Verbunden damit iſt eine
Luftſchutz=
übung,
Tödliche Folgen eines Unfalles. Die 78jährige Frau eines
Kaufmanns glitt auf der Treppe aus und zog ſich beim Sturz auf
den Boden ſo ſchwere Verletzungen zu, daß ſie an deren Folgen
im Krankenhaus verſtorben iſt.
Ah. Alzey (Rhh.), 13. Okt. Ein Bein abgequetſcht.
Ein folgenſchwerer Unfall ereignete ſich in der hieſigen
Haupt=
ſtraße. In einer Seitenſtraße geriet der Wagen eines
Metzger=
meiſters plötzlich ins Rollen, gelangte in die Hauptſtraße und
er=
faßte dort das fünfjährige Töchterchen der Familie Au. Ein
an=
deres kleines Mädchen konnte ſich gerade noch retten. Die kleine
Au wurde an eine Hauswand gedrückt und ihr dabei das Bein
am rechten Oberſchenkel abgequetſcht. Im Krankenhaus mußte
das Beinchen amputiert werden. Wie verlautet, ſoll Lebensgefahr
für die Kleine nicht beſtehen.
Ab. Oppenheim (Rhein), 13. Okt. Hatman den
Kaſſen=
räuber von Goddelau? Der Schiffer Adam Zentel von
hier wurde verhaftet und in Unterſuchungshaft genommen.
Zentel ſteht unter dem Verdacht, den ſchweren Diebſtahl zu Goddelau
ausgeführt zu haben, wobei ſeinerzeit aus dem Kaſſenſchrank der
Gemeindekaſſe etwa 1200 Mark geſtohlen worden ſind.
Dlaugaitt
Erstaunliches
über BlAU PUNKI
Mein Herr hat sich mit
Frau=
chen gezankt wegen dieser
kleinen BlAU PUNKT-
Mar=
ken. Erwill dafür Zigaretten
und sie will Stickereien!
Schließlich werden sie sich doch einigen und
die Blaupunkt-Marken abwechselnd
aus=
nutzen. Für ihn bedeuten so solcher Marken
eine Zehner-Packung gratis. Für sie gibt es
da-
für eine Kollektion von I6 Seidenstickereien.
une sie noch keine gesehen hat. Für beide
und die Kinder außerdem Soldaten-Bilder.
De.
die neue Zigarette von WALDORFASTORIA mit und ohne Mundstückl
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Seite 8 — Nr. 883
Ein Waſſerfahrzeng mit 250 Kilomeker Geſchwindigkeit?
Freitag, 14. Oflober 12
Wolkenbruch verurſacht Eiſenbahnkakaftrophe in Kalifornien
Ein neuartiges Gleitboot,
das von einem Amerikaner konſtruiert wurde und das eine Geſchwindigkeit von über 250
Kilo=
meter in der Stunde erreichen ſoll. Doch iſt dieſe Meldung aus dem Lande der unbegrenzten
Mög=
lichkeiten mit etwas Skepſis aufzunehmen, da das mit vielen Hunderten PS. ausgeſtattete
Welt=
rekordboot „Miß Amerika K” nur eine Geſchwindigkeit von rund 200 Kilometer zu entwickeln
ver=
mag. Konſtruktionstechniſch iſt es intereſſant, daß bei dem auf drei Schwimmern ruhenden
Fahr=
zeug die Antriebsſchraube nicht am hinteren Ende, ſondern in der Mitte des Bootes angebracht iſt.
Die Lokomotive des Zuges,
die in der Nähe von Bakersfield (Kalifornien, USA.) auf einem Damm entgleiſte, der durch einen
Wolkenbruch unterſpült worden war. Die Lokomotive und die nächſten Wagen wurden durch einen
gewaltigen Wirbelſturm und von den Waſſermaſſen, die durch den Wolkenbruch entfeſſelt worden
waren, ein gutes Stück von der eigentlichen Entgleiſungsſtelle hinweggeſchwemmt. Von dem
Be=
gleitperſonal des Zuges kamen viele in den Fluten um. Seltſamerweiſe vermochte ſich aber gerade
der Lokomotivführer zu retten.
„Graf Zeppelin”
vor der Ankunfk in Rio de Janeiro.
Vor einem ganzjährigen Südamerika=Verkehr?
Hamburg. Wie die Hamburg—Amerika=
Linie mitteilt, hat das Luftſchiff „Graf
Zeppe=
lin” ſeine Ozeanüberquerung in der Nacht zum
Donnerstag beendet und iſt bereits um 8 Uhr
früh zur Weiterfahrt von Pernambuco nach
Rio de Janeiro aufgeſtiegen, wo es am Freitag
in den frühen Morgenſtunden erwartet wird.
Dr. Eckener hat ſeinen dreiwöchigen
Aufent=
halt in Rio de Janeiro dazu benutzt, um dort
den regelmäßigen ganzjährigen Zeppelinverkehr
nach Südamerika vorzubereiten. Eine weitere
Reiſe nach Südamerika, die urſprünglich noch
nicht vorgeſehen war, wird am 24. Oktober von
Friedrichshafen angetreten werden. Dies iſt die
letzte diesjährige Südamerikafahrt des
Luft=
ſchiffes.
Die braſilianiſche Regierung gab bekannt, daß
nach den Verhandlungen mit Dr. Eckener die
Errichtung eines ſtändigen Ankermaſtes für das
Luftſchiff „Graf Zeppelin”, auf dem
Landungs=
platz in Rio beabſichtigt iſt.
Eine wichtige Zeugin in der Mordſache Wagner.
Frankfurt a. M. Bei der Kriminalpolizei
hat ſich jetzt eine Zeugin gemeldet, die zur Zeit
der Ermordung des Brotkutſchers Wagner an
der Uferſtraße weilte und geſehen hat, wie ein
Mann auf den Wagen des Kutſchers geſprungen
iſt. Sie hat auch einen zweiten Mann geſehen,
der ſich hinter einem Baum verſteckt hielt. Die
Frau konnte ſich den Täter genau anſehen, da ſie
von ihm angerempelt wurde. Unter den Bildern,
die ihr von der Polizei vorgelegt wurden,
be=
zeichnete ſie ſofort das Bild Förſters als das
des Mannes, den ſie beobachtet hat. Die Zeugin
ſoll Förſter gegenübergeſtellt werden. Auf
Grund weiterer Zeugenausſagen neigt die
Po=
lizei jetzt ebenfalls der Anſicht zu, daß noch ein
zweiter Täter in Frage kommt, der mindeſtens
Schmiere geſtanden hat. Man hat auch einen
Pfiff gehört, mit dem ſich die beiden Täter
wahrſcheinlich verſtändigt haben.
Bettlerfrechheit.
Kaſſel. Ein Arbeiter aus Rothenditmold
verſuchte beim Betteln, ſich durch Gewalt
Ein=
tritt in die Wohnung zu verſchaffen. Als die
Frau die Korridortür ſchließen wollte, verſuchte
er die Frau zu würgen. Auf ihre Hilferufe
eil=
ten ihr Mann und ihr Sohn herbei, die den
Täter verfolgten, ſo daß er von der Polizei
feſt=
genommen werden konnte.
Der Prinz von Wales in Hamburg.
Hamburg. Der Prinz von Wales und
ſein Bruder Georg trafen am Mittwoch abend
auf der Rückreiſe aus Skandinavien in Hamburg
ein, wo ſie u. a. von Vertretern des Hamburger
Senats, der Flughafenverwaltung und der
Luft=
hanſa empfangen wurden. Die Prinzen und
ihre Begleiter fuhren im Kraftwagen zum Hotel
Atlantik, wo Oberbürgermeiſter Dr. Peterſen
und Geheimrat Dr. Cuno von der Hamburg=
Amerika=Linie ſich zum Empfang angemeldet
hat=
ten. Die engliſchen Gäſte machten darauf eine
Rundfahrt um die Alſter und durch die Stadt.
Die engliſchen Gäſte nahmen darauf bei Direktor
Kiep von der Hamburg=Amerika=Linie in deſſen
Villa zuſammen mit Dr. Cuno und dem
engli=
ſchen Generalkonſul das Abendeſſen ein.
Reichsmarine kauft Deutſchlands größten Bergungsdampfer
„Billige‟ Eiſenbahnfahrken.
Fahrkarkenfälſcher auf dem Frankfurler
Haupkbahnhof verhaftel. —
Fälſcher=
werkſtakt in Kaſſel ausgehoben.
Der 3200 PS. ſtarke Bergungsdampfer „Wotan”
iſt jetzt von der Reichsmarine angekauft worden. Das Schiff iſt durch ſeine, vielen zum Teil im
Atlantik erfolgreich ausgeführten Bergungsfahrten in der internationalen Schiffahrt ſehr bekannt
geworden.
Der Schmuggel blühl.
Eine erſchreckende Vierteljahresbilanz.
10 000 Strafanzeigen im Kölner Bezirk.
Köln. Im letzten Vierteljahr (1. Juli bis
30. September) hatten nach einer jetzt
heraus=
gegebenen Statiſtik die mit der
Schmuggel=
bekämpfung betrauten Dienſtſtellen des
Landes=
finanzamts Köln wiederum große Erfolge zu
verzeichnen. Es gelang ihnen, in dieſem
Zeit=
raum 10 000 Strafanzeigen gegen Schmuggler
zu erſtatten. Berückſichtigt man, daß ſich eine
große Anzahl dieſer Anträge gegen mehrere
Per=
ſonen richtet, ſo bedeutet dieſe Zahl einen
Tages=
durchſchnitt von etwa 200 Aufgriffen von
Schmugglern. An Hauptſchmuggelwaren
wur=
den in dieſem Zeitraum beſchlagnahmt: rund
drei Millionen Stück Zigaretten, 56 000 Heftchen
Zigarettenpapier. 9000 Kilogr. Rauchtabak,
26 000 Kilogr. Kaffee, 24 000 Kilogr. Getreide,
30 000 Kilogr. Müllereierzeugniſſe, 65 000
Kilo=
gramm Zucker, 16 000 Kilogr. Bot. An
Beförde=
rungsmitteln, die zum Schmuggel benutzt
wur=
den, fielen den Zollbeamten allein 560
Fahr=
räder, 17 Krafträder und 47 Kraftwagen in die
Hände. Zu bemerken iſt noch, daß dieſe
Er=
folge zum größten Teil noch vor der im Laufe
des September durchgeführten erheblichen
Ver=
ſtärkung der Grenzaufſichtsbeamten und des
amtlichen Kraftfahrzeugparks erzielt werden
konnten. Zum anderen aber zeigt dieſe Statiſtik
auch, in welch ungeheurem Maße noch der
Schmuggel an der Weſtgrenze blüht.
Deutſcher Mokorſchöner geſunken.
Vier Perſonen ertrunken.
1000 RM. Belohnung für Ergreifung der Mörder
des Polizeioberwachtmeiſters Lauckenmann.
Hamburg. Für die Ergeifung der
Mör=
der des Polizeihauptwachtmeiſters Lauckenmann
ſind 1000 RM. Belohnung ausgeſetzt worden.
Lauckenmann wurde bekanntlich Mittwoch früh
auf einem Reviergang durch Schüſſe ſchwer
ver=
letzt und erlag ſpäter den Verletzungen im
Kran=
kenhaus.
Erfolgloſer Verſuch zur Ueberfliegung der Alpen
im Segelflugzeug.
München. Der Verſuch des Darmſtädter
Segelfliegers Ing. Riedl, am Mittwoch, auf
ſei=
nem „Rhönadler” die Alpen zu überqueren und
im weiteren Verlauf das Endziel ſeiner zweiten
Etappe auf dem Flug München—Mailand, die
Stadt Trient, zu erreichen, blieb erfolglos. Als
der Segler im Schlepptau der Klemm=Maſchine
des Piloten Balleis Steinach am Brenner in
einer relativen Höhe von 1500 Metern erreicht
hatte, erhob ſich ein ſtarker Föhnſturm, der die
beiden Flugzeuge zur Umkehr zwang. Ing. Riedl
hakte ſich in der Sturmzone vom Schlepptau des
Flugzeuges los und flog ſelbſtändig aus der
Gefahrenzone heraus. Er landete ſchließlich glatt
auf dem Innsbrucker Flughafen, kurz danach
auch die Klemm=Maſchine. Die kühnen Verſuche
des Segelfliegers werden bei günſtigem Wetter
wiederholt.
Stockholm. Bei dem ſchweren Sturm der
letzten Tage haben ſich im Finniſchen Meerbuſen
und an der ſchwediſchen Küſte zwei deutſche
Schiffskataſtrophen ereignet. Der deutſche
Mo=
torſchoner „Kaſſel” erlitt, wie aus Helſingfors
gemeldet wird, in der Nähe von Wederlaks im
Finniſchen Meerbuſen einen Motorſchaden und
ſetzte dann Notſegel. Nachdem das Schiff die
ganze Nacht umhergetrieben war, ſchlug am
Morgen eine Rieſenſee über das Deck und füllte
den Maſchinenraum mit Waſſer, worauf das
Fahrzeug kenterte. Die Frau des Kapitäns, die
ſeekrank in der Kajüte lag, ertrank ſofort. Die
Beſatzung befand ſich an Deck und konnte ſich an
der Holzladung feſtklammern. Zwei Matroſen
krochen auf den Kiel, wurden aber ſchließlich
von den überkommenden Seen weggeſpült und
ertranken. Vier Stunden ſpäter mußten zwei
weitere Matroſen vor Ermattung den Kampf
aufgeben und verſanken ebenfalls in den Wellen.
Nur der Kapitän und ein 17jähriger
Schiffs=
junge wurden nach fürchterlichen Strapazen an
Land getrieben, wo ſie in einer Fiſcherhütte
Zu=
flucht fanden. — Bei Dalarö, an der ſchwediſchen
Küſte, iſt der deutſche Dampfer „Oſtetal”
geſtran=
det, der ſich auf der Fahrt nach Flensburg
be=
fand. Der Bergungsdampfer „Helios” iſt zur
Bergung an die Unglücksſtätte abgegangen. Die
Beſatzung der „Oſtetal” befindet ſich noch an
Bord. Die Urſache der Strandung ſoll nach
An=
gaben der Lotſen von „Dalarö” auf eine
fehler=
hafte Seekarte zurückzuführen ſein.
Frankfurt a. M. Auf dem Frankfurter
Hauptbahnhof wurde der frühere Schriftſetzer und
jetzige Finanzvertreter Johannes E., in der
Fied=
lerſtraße in Kaſſel wohnhaft, beim Verlaſſen des
Zuges verhaftet. In ſeinen Taſchen fand man
eine Anzahl Fahrkarten, die auf verſchiedene,
zumeiſt größere Strecken lauteten und unbenutzt
waren. Bei einem ſofort vorgenommenen
Ver=
hör nannte der Verhaftete den Namen eines
„Geſchäftsfreundes”, der ebenfalls in Frankfurt
feſtgenommen werden konnte. Dieſem
Geſchäfts=
freund wollte der Fälſcher Falſchſticke
über=
bringen. Bei einer Hausſuchung in der Kaſſeler
Wohnung des Verhafteten konnte eine vorzüglich
eingerichtete Fälſcherwerkſtatt vorgefunden
wer=
den. Satztypen, wie ſie von der Reichsbahn
ver=
wendet werden, eine Schnellpreſſe und alle
druckereitechniſchen Ausrüſtungen waren
vorhan=
den, außerdem eine Menge bereits bedruckter
Fahrkarten und Karton, der ſich in nichts von
dem der Reichsbahn unterſchied. Damit konnte
ein raffinierter Fahrkartenfälſcher unſchädlich
gemacht werden, der ſeine Tätigkeit etwa zwei
Jahre lang ausgeübt hat. Die Karten waren
ſo=
vorzüglich angefertigt, daß ſie ſelbſt von
erfah=
renen Eiſenbahnbeamten als echt anerkannt
wurden. Sie wurden nach einem beſonders
aus=
gearbeiteten Syſtem benutzt. Die Fälſchungen.
lauteten faſt immer über eine größere Strecke.
Beim Beſteigen des Zuges in Kaſſel wurde eine
Bahnſteigkarte benutzt. Die Fahrt wurde dann
vor der angegebenen Endſtation unterbrochen,
ſo=
daß die Fälſchungen immer in den Händen des-
Betrügers blieben und eine Kontrolle von der
Endſtation aus ausgeſchaltet war. Der Fälſcher
hat auch Karten an ihm vertrauenswürdig er
ſcheinende Perſonen abgegeben; in dieſer
Hin=
ſicht ſchweben noch Ermittlungen. Einer dieſer=
„Vertrauensleute” hat dann aus der Schule
ge=
plaudert, und dadurch konnte ſich die
Kriminal=
polizei an die Ferſen des Betrügers heften.
Blutige Kämpfe auf der Philippinen=Inſel Jolo.
New York. Wie aus Manila gemeldet
wird, umzingelten 60 Polizeibeamte unter
ame=
rikaniſcher Führung auf der Philippinen=Inſel
Jolo, im Sulu=Archipel, die Schlupfwinkel des
berüchtigten Moro=Stammes im Urwalde, der
ſich dorthin mit Frauen und Kindern
zurückge=
zogen hatte, nachdem 24 Polizeibeamte aus
Hin=
terhalten niedergeſchoſſen worden waren. Nach
einem achtſtündigen Kampf mit dem Moroſtamm
wurden über 10 Eingeborene ſowie ein
Polizei=
beamter getötet. Die Schrecken des
Urwald=
kampfes wurden durch ein Erdbeben vergrößert,
das während des Kampfes ſtattfand. Die
Poli=
zei ſetzt ihre Bemühungen fort, um den
unbot=
mäßigen Eingeborenenſtamm der Moros zum
Gehorſam zu zwingen und die Inſel Jolo von
Banditen zu ſäubern.
Geheimnisvoller Tod des Platzkommandanten
von Löwen.
Brüſſel. Der geheimnisvolle Tod des
Platzkommandanten von Löwen, des Oberſtem
van Dorem, hat im ganzen Land große
Senſa=
tion hervorgerufen. Der Oberſt wurde in den
Nähe ſeiner Wohnung tot aufgefunden. Den
Kopf war von zwei Kugeln durchbohrt; mam
ſtellte außerdem eine Schußwunde auf der rechten
Körperſeite feſt. Die Polizei vermutet ein
Ver=
brechen.
Auf der Hochzeitsreiſe verhaftet.
Das Pech eines engliſchen Groß=
Juweliers.
Budapeſt. Der Londoner Juwelengroß
händler Norman Weiß, der ſich vor kurzem ik
Budapeſt mit der geſchiedenen Frau des ungarl
ſchen Violinvirtuoſen Nikolaus Schwalb, Violer!
Nemes, vermählt hat, wird ſeit ſeinem
Hochzeils=
tag vom Pech verfolgt. Bereits an dieſem Tag
hatte er große Mißhelligkeiten, da er mit ſeinem
Auto einen Paſſanten überfahren und ſchwe
verletzt hatte. Nur mit Mühe entging er de
Verhaftung. Jetzt wurde er aber von den unge.
riſchen Behörden verhaftet, als er auf ſeine
Hochzeitsreiſe bei der öſterreichiſchen Grenzſtck.
tion Kittſee in ſeinem Auto das Land verlaſſe.
wollte. Bei der Unterſuchung des Wagens
er=
gab ſich nämlich, daß Weiß in den Radreifen
Juwelen und Aktien im Werte von eiw
300 000 Schilling verſteckt hatte, die er über A-
Grenze ſchmuggeln wollte. Er wurde mit ſeine
jungen Frau nach Budapeſt zurückgebräcl.
wurde zwar wieder auf freien Fuß geſetzt, O0e
mußte er ſeinen Paß abliefern, ſo daß er 9
zum Abſchluß des gegen ihn eingeleitete ?
Strafverfahrens das Land nicht verlaſſen kans
FFreitag, 14. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*Oskar Daubmanns Lügenlabyrinth.
rReſo dem „Märkyrer” der Schwindel gelang. — Die Geſchichke einer „Flucht” aus franzöſiſchen
Zuchk=
häuſern. — Wer iſt wirklich Oskar Daubmann?
ſprechen. Inzwiſchen reiſte er im Lande umher und hielt Vor=
Das Märchen
träge über ſeine Erlebniſſe. Die Kriminalpolizei begnügte ſich
aber mit ſeinen Verſicherungen nicht, ſondern ging zahlreichen
Spuren nach, die auf einen langgeſuchten Schwindler hinwieſen,
des „Lehken Kriegsgefangenen”
zumal ein Fremdenlegionär Krüger aus Eſſen, mit dem Daub=
Ein Lügengebirge iſt zuſammengeſtürzt. Der angebliche
uregsheld Oskar Daubmann, der ſich der „letzte Kriegsgefangene‟
annte, iſt als Schwindler entlarvt worden. Damit iſt ein Fall
el=digt, der bereits internationale Schwierigkeiten zu machen
be=
an n. Worum handelt es ſich bei dem „Fall Daubmann?” Im
ſtei 1932 kehrte angeblich aus Afrika nach einer gefährlichen und
üSevollen Flucht ein ehemaliger deutſcher Feldgrauer wieder, der
ach ſeinen Angaben am 21. Oktober 1916 in engliſche
Gefangen=
heft geraten und dann nach zahlreichen Zwiſchenfällen zu 20
ahren Zwangsarbeit verurteilt worden war. Er hatte nämlich
men Fluchtverſuch aus einem franzöſiſchen Lazarett in der Nähe
t. Amiens unternommen. Dabei iſt er von einem franzöſiſchen
ſachtpoſten ertappt worden und hat ſich der Feſtnahme dadurch
wehrt, daß er den Poſten niedergeſchlagen habe. Der
Zuſam=
enſtoß erregte großen Lärm. Daubman wurde nach heftiger
Ge=
ſyrvehr gefangen genommen und nach Amiens in das Gefängnis
bracht. Da der Poſten an den Folgen des Schlages geſtorben
ſar, wurde der angebliche Daubmann von einem Kriegsgericht zu
Jahren Zwangsarbeit verurteilt, die er in Afrika verbüßen
uiste. Von hier gelang es ihm, in dieſem Jahre auf einem
aläeniſchen Dampfer zu entfliehen. In Neapel hatte er ſich bei
m deutſchen Generalkonſul gemeldet und war daraufhin in
Ba=
von Deutſchen feierlich auf dem Bahnhof abgeholt worden, um
im ſeiner Heimatſtadt Endingen im Triumph geführt zu werden.
ſier wurde er mit Jubel empfangen, und der ganze Ort veran=
lrete zu ſeinen Ehren Feſtlichkeiten aller Art. Oskar
Daub=
m!
aan war der Held des Tages. Seine Eltern konnten ihn zwar
tinngs nicht erkennen, da er ſich ſehr ſtark verändert hatte. Aber
ſtch ſo langer Zeit ſind derartige Aenderungen möglich, und
ſbeßlich glaubten die Eltern auch, daß ſie ihren Sohn umarmten.
ſi Regierung entſandte einen Regierungsrat vom Badiſchen
an despolizeiamt, um Daubmann zu verhören. Es ſtellte ſich
ex heraus, daß offenbar alles in Ordnung war. Daubmann
ußte ſo viel Einzelheiten zu erzählen, daß man an der
Wahr=
i ſeiner Mitteilungen nicht mehr zweifelte.
Nun war aber Oskar Daubmann von den Franzoſen als tot
meldet worden. Sein Name befindet ſich auch auf der
Ehren=
ti. auf dem Denkmal der Gefallenen von Endingen eingemeißelt.
birr der angebliche Flüchtling erklärte, daß er am 21. Oktober
15 nur bewußtlos, geweſen ſei und darum, für tot gehalten
M.
u de. Später aber ſei er zum Leben erwacht und in
Gefangen=
kſaft geraten. Plötzlich meldete ſich die franzöſiſche Regierung
her u
) erklärte, daß in den Akten des Gerichtes von Amiens des
ſ eiftiegsgerichtes und der Gefängniſſe in Afrika der Name Oskar
miellarbmann nicht vorkomme. Es wurden die eingehendſten
Unter=
chungen veranſtaltet, um feſtzuſtellen, was an den Erzählungen
h’s angeblichen Kriegsgefangenen wahr ſei, aber nicht das
ge=
neſte wurde ermittelt. Das Auswärtige Amt ſtellte auch
Nach=
rſchungen an, konnte aber von der franzöſiſchen Regierung immer
nen 4
u die Mitteilung hören, daß die Erzählungen des angeblichen
aubmann Märchen ſeien, denn Daubmann ſei in Wirklichkeit
ſellen. Daubmann aber gab ſich damit nicht zufrieden, ſondern
verlangte, daß in Afrika ein Lokaltermin abgehalten werde, wo
eweiſen werde, daß alle ſeine Erzählungen der Wahrheit ent=
un
N
mann angeblich zuſammen geweſen ſein will, den Flüchtling nicht
erkannte. Fingerabdrücke ergaben, daß Daubmann tatſächlich ein
Lügner ſei, denn jetzt wurde einwandfrei erwieſen, daß der Mann,
der ſich als Kriegsgefangener Oskar Daubmann, ausgab, nicht
Daubmann iſt, ſondern angeblich ein Schwindler namens Hummel.
Der Schneider Hummel und ſeine Daubmann=Rolle.
Freiburg. Der Schneider Karl Jgnaz Hummel iſt geſtern
morgen der Freiburger Staatsanwaltſchaft zugeführt worden. Die
Unterſuchung ſoll mit größter Beſchleunigung durchgeführt
wer=
den; trotzdem dürfte geraume Zeit vergehen, ehe Hummel vor
ſeinen Richtern ſtehen wird.
Die Gerüchte, daß Hummel in Endingen Helfershelfer
ge=
habt habe, ſind unbedingt in das Reich der Fabel zu verweiſen.
Es kann nach dem bisherigen Stand der Vernehmungen als ſicher
angeſehen werden, daß Hummel lediglich die Abſicht hatte,
koſten=
frei nach Deutſchland zurückbefördert zu werden. Er hat ſich dann
einer von ihm nicht vorhergeſehenen Lage gegenüberbefunden, die
ihn ſchließlich in ſeine Rolle hineindrängte. — Die Eltern Oskar
Daubmanns haben übrigens für ihren vermeintlichen Sohn
er=
hebliche Geldaufwendungen gemacht, ohne, daß Hummel ihnen
dieſe durch die ihm reichlich zufließenden Mittel erſetzte. Sie haben
geſtern bereits die Barſchaft und das Sparkaſſenguthaben von
Hummel beſchlagnahmen laſſen.
*Lincoln=Trebitſch in Berlin.
der Mann, der Reiche gründeke. — Lincoln und Trebitſch beim Kapp=Putſch. — Thronkämpfe in Afghaniſtan.
Buddhiſiſcher Prieſter.
zwiſchen der Kampf zwiſchen Amanullah und ſeinen Gegnern
aus=
gebrochen war. Hier traf er auf den anderen großen europäiſchen
Der geheimnisvollſte Mann der Welk.
Lincoln=Trebitſch, der größte
Abenteurer der Welt, iſt
augenblicklich in Berlin und
beabſichtigt, hier Vorträge zu
halten. Er kann viel
erzäh=
len, denn es gab wohl keine
der großen Umwälzungen, bei
denen er nicht ſeine Hand im
Spiel gehabt hätte. In
Wirk=
lichkeit heißt er Jgnaz
Tre=
ite
bitſch und wurde im Jahre
1879 in Ungarn als Sohn
eines jüdiſchen Lehrers
ge=
boren. Er wechſelte aber bald
ſein Glaubensbekenntnis und
wurde in London Miſſionar.
Von hier begab er ſich nach
New York, wo er erklärte,
ein Urenkel des Präſidenten
Lincoln zu ſein, und er
nannte ſich nunmehr
Tre=
bitſch=Lincoln. — Im
Lincoln=Trebitſch.
Jahre 1910, gelangte er in
England ins Unterhaus und wurde Generaldirektor einer
Petro=
leumsgeſellſchaft in Rumänien. Im Kriege hat er zahlreiche
dunkle Abenteuer erlebt. Er ſoll Spion geweſen ſein und floh
nach Amerika, da er von Scottland Yard verfolgt wurde. Er kam
ins Gefängnis und erlangte im Jahre 1919 die Freiheit. Mit
einem Heimtransport von deutſchen Kriegsgefangenen kam er nach
Deutſchland und ſtattete auch einen Beſuch in Amerongen ab. Als
der Kapp=Putſch in Berlin zuſtande kam, war Lincoln in der
Reichs=
hauptſtadt. Auch in dieſem Putſch ſpielte er eine geheimnisvolle
Rolle. Es ſcheint, als ob nirgends in der Welt irgendeine
Em=
pörung oder eine Staatsumwälzung vor ſich gehen konnte, ohne
daß nicht dieſer Mann ſeine Hände im Spiel gehabt hätte. Nach
dem Zuſammenbruch des Kapp=Putſch hielt er es für richtig, aus
Europa zu verſchwinden, und er ging nach Afghaniſtan, wo in=
Abenteurer, nämlich den engliſchen Oberſten Lawrence, der ſein
Gegner wurde. In Kabul wurde er gefangen genommen, konnte
aber wieder flüchten, ſo daß ihm das kurze Intermezzo in
Afghani=
ſtan nur wenig ſchadete. Schon vorher hatte er einen großen
Schmerz erfahren. Sein Sohn John hatte in England einen
Raub=
mord begangen und war deswegen zum Tode verurteilt worden.
Er bat, daß die Hinrichtung aufgeſchoben, werde, bis er ſeinen
Sohn noch einmal geſehen habe. Trotzdem er auf ſchnellſtem Wege
mit dem Flugzeug nach England raſte, konnte er nur noch das
Grab ſeines Sohnes beſuchen. Nun begab er ſich nach China, wo
er als Ratgeber Wupeifus den Rang eines Mandarins erhielt. Er
hat aber auch hier nicht Ruhe gefunden. Nachdem er verſucht hatte,
in Moskau, in Meſopotamien und in zahlreichen anderen Ländern
eine Rolle zu ſpielen, ging er ſchließlich nach Tibet. Er nahm
einen neuen Religionswechſel vor und beſchloß nunmehr, ſich
voll=
ſtändig von der Politik zurückzuziehen. In der Stadt Lhaſſa führte
er angeblich ein Leben der Entſagung und des Schweigens, denn
er war inzwiſchen Buddhiſt geworden und hatte zu dem
buddhiſti=
ſchen Mönchsorden Zutritt gefunden. Als buddhiſtiſcher Mönch
hat er auch einen neuen Namen erhalten. Er heißt jetzt weder
Trebitſch noch Lincoln=Trebitſch, ſondern Chao Kung. Schon vor
einiger Zeit hatte er den Verſuch gemacht, nach Deutſchland zu
kommen, um hier Vorträge über den Buddhismus zu halten. Da
er aber als ein politiſcher Abenteurer berüchtigt war, ſo wurde
ihm die Einreiſe verweigert, denn man fürchtete offenbar, daß er
auch jetzt wieder in Deutſchland irgendwelche Schliche im Sinne
hatte. Offenbar muß er jetzt als harmlos erkannt worden ſein,
denn ſeiner Einreiſe wurden Schwierigkeiten nicht mehr in den
Weg gelegt.
Weiterberichl.
Ausſichten für Freitag, den 14. Oktober: Zeitweiſe ſtärkere
Ein=
trübung und einzelne Niederſchläge, zwiſchendurch auch
auf=
klarend, Temperaturen zunächſt noch wenig verändert, jedoch
ſpäter zurückgehend.
Ausſichten für Samstag, den 15. Oktober: Kühleres und
wech=
ſelnd bewölktes Wetter, mit Aufklaren vereinzelt noch
Regenſchauer, nachts Temperaturen in Gefrierpunktsnähe.
*
Nalieé
Hag
TI. de leteleunnet Se
AFfenlegung der Skimmliſten
Nt Ne RKSäFR
Tie Stimmliſten für die am 6.
No=
mlber 1. Js. ſtattfindende Wahl
lie=
von Sonntag, den 16. Oktober, bis
nſchließlich Sonntag, den 23. Oktober
7, in der Turnhalle am Kapellplatz
ſr allgemeinen Einſicht offen, u. zwar
am Sonntag, den 16. Oktober, von
13 Uhr,
wen Montag, den 17. Oktober, bis
Samstag, den 22. Oktober, von
10—18½ Uhr,
und Sonntag, den 23. Oktober, von
9—13 Uhr.
anerhalb dieſes Zeitraumes können
ſnrwendungen gegen die Richtigkeit
Vollſtändigkeit der Stimmliſten
ftlich oder mündlich zu Protokoll
hoben werden.
Ferechtigt zur Erhebung von Ein=
Dungen ſind alle Perſonen
männ=
han und weiblichen Geſchlechts, die
Tage der Wahl das 20. Lebensjahr
cgelegt haben, und zwar bezüglich
Eintragungen in die Stimmliſten.
Zer die Eintragung eines
Stimm=
luchtigten verlangt, muß für dieſen
für die Stimmberechtigung
erfor=
aſichen Nachweiſe erbringen.
W8erden dieſe Nachweiſe bis zum
Ab=
der Einſpruchsfriſt nicht oder nicht
Utändig vorgelegt, ſo bleibt die
An=
elleung unberückſichtigt.
(ſt. 14272
Darmſtadt, den 10. Oktober 1932.
Bürgermeiſterei.
eir.:
Verſteigerung von Fundgegenſtänden.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffenilichen
hr tnis, daß die im Bereich des Betriebes
Ei=lektriſchen Straßenbahn gefundenen
geſtände demnächſt zur Verſteigerung
ſangen. Anſprüche ſind innerhalb 2
bagen, vom Erſcheinen dieſer
Bekannt=
tchtung ab, bei der unterzeichneten Stelle
(V.14154
ſterd zu machen.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1932.
Heſſiſche Eiſenbahn Akt. Geſ.
Freiwillige Verſteigerung
gemder gebrauchter Gegenſtände am
hatag, den 15. Oktober 1932, nachm.
A Mühlſtr. 10, Eingang Toreinfahrt:
Schraubenſchrank mit 12 Schubladen,
AAai und Bogen, Zitherſaiten,
Politur=
biääparate. Niemenwachs,
Trans=
zurrente, Sägefourniere, Kiſten
Sprech=
iuparate, eleftr. Handbohrmaſchinen
Vemtilator, Nutzholz, Brennholz,
Kla=
dare, Harmoniums u. a. m.
Karl Arnold und Sohn.
Der Prinz
von Wales
bekanntlich eine Kapazität in Fragen
eleganter Herrenkleidung, wüßte
be-
stimmt auch nichts auszusetzen an
Stegmüllers Fertigkleidung
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Stegmüllers Ulster-Paletots
zu Mk. 48.— G8.— und 85.—
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(14267)
Kochofen zu verk. *
Tannenſtr. 8, I. lks.
Bezirks=Konſum=Verein Darmſtadt
e. G. m. b. H.
Vermögen: Bilanz vom 30. Juni 1932. Schulden:
Warenbeſtand RM. 287 400.08
„ 95 122.—
Inventar
Grundbeſitz.
Beteiligungen
Kaſſenbeſtand
Bankguthaben
Forderungen
561 450.—
91158.60
2526.44
190106.81
27 641.53
RM. 1255 405 46
Geſchäftsguthaben der
Mitglieder . RM. 231 948.13
Reſerven
..
Hypotheken
Spareinlagen
Lieferanten
Rückvergütung
Erübrigung
85802.55
237969.30
394 192.07
157517.,52
144 212.57
3763.32
RM. 1255 405.46
Verluſt= und Ueberſchuß=Rechnung vom 30. Junt 1932,
Unkoſten . . . . . . . . RM. 677 600.52
94338 84
Steuern . . . . . . .
Abſchreibungen . . . . . . 29 297.76
3763 32
Erübrigung . . . . ..
Warenbruttvertrag
RM. 805000/4
8050004
Mitgliederbewegung.
Beſtand am 1. Juli 1931 . . 14392 Mitglieder
eingetreten im Berichtsjahr . . 1650 „
ausgeſchieden ſind.
Beſtand am 1. Juli 1932.
16042 Mitglieder
2289
13753 Mitglieder
Die Geſchäftsguthaben der Mitglieder betrugen:
am 1. Juli 1931
RM. 200311.92
.
am 1. Juli 1932
231948.13
Vermehrung . . . RM. 31636.21
Die Haftſumme betrug:
am 1. Juli 1931 14392 X 30 Mk. — RM. 431760.—
am 1. Juli 1932 13753 X 30 Mk. — RM. 412590.—
Verminderung . . RM. 19170.—
Der Vorſtand:
(14261
Stahl.
Schanz.
Metzler.
Nie wiederkehrende
Gelegenheit!
Schlafzimmer
Eiche nur 350 ℳ
in Blumen=Mahag.
hochgl.=p. nur 595ℳ0
Ein großer Poſten
Küchen
ganz billig.
Gg. Mederle
Bleichſtr. 27 u. 30.
293a)
Stab. Hr.= u. Da.=
Fahrrad bill. z. vk.
Eliſabethenſtr. 35.
Pfirſich=Bäumchen.
abz. Mauerſtr. 15.
Verſteigerung
im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 19. Okt., vorm. v. 9—12
Uhr und Donnerstag, den 20. Oktober,
nachmittags von 2½—5½ Uhr
Ver=
ſteigerung der bis Ende September ds.
Js. verfallenen Pfänder: Brillanten,
Gold= und Silberwaren, Uhren, Mäntel,
Herren= und Damenkleider Wäſche,
Photo=
apparate uſw.
Am Dienstag, den 18. Oktober bleibt
das Amt wegen der Vorarbeiten zur
Verſteigerung nur 1 Stunde — von
12—1 Uhr — geöffnet und zwar nur
für Auslöſung der verfallenen Pfänder.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1932.
Städt. Leihamt. (st. 14289
Seite 10 — Nr. 286
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sport, Spiel und Jurnen.
Zußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga am 16. Oktober.
Polizei Darmſtadt—Haſſia Dieburg (11 Uhr),
FV. Eppertshauſen-Viktoria Walldorf.
SV. Münſter—Germania Pfungſtadt.
Germania Oberroden—Germania Eberſtadt,
Sportvgg. 04 Arheilgen—FC 03 Egelsbach.
Union Darmſtadt—SV. Mörfelden.
Rot=Weiß Darmſtadt—SV. Sprendlingen.
Der kommende Sonntag bringt in der Starkenburger
Kreis=
liga neben einer ganzen Reihe recht intereſſanter Treffen vor
allem eins, welches die Meiſterſchaftsfrage ſtark beeinfluſſen kann.
Es iſt dies die bereits vormittags um 11 Uhr ſtattfindende
B=
gegnung Polizei Darmſtadt—Haſſia Dieburg. Der Vorſprung der
Polizei vor den Dieburgern beträgt nur zwei Punkte, der
Aus=
gang des Spiels iſt alſo von ſehr großer Bedeutung. Siegt
Die=
burg, ſo hat es die führenden Poliziſten eingeholt, gewinnen
aber dieſe den Kampf, ſo haben ſie ſich einen Vorſprung geſichert,
der nur ſehr ſchwer einzuholen ſein wird, da ja die anderen
Mannſchaften alle ſchon drei bzw. vier Punkte zurückliegen. U.
dürfte der Platzvorteil ausreichen, um den Einheimiſchen einen
knappen Sieg zu bringen. Auf alle Fälle iſt aber ein ſpannender
Kampf zu erwarten. — Die beiden nächſtfolgenden Mannſchaften
erwartet ebenfalls eine ſchwere Aufgabe. Walldorf beſucht den
Neuling Epvertshauſen und Pfungſtadt muß zum Sportverein
Münſter. Man traut dabei den Walldörfern eher einen Erfolg
zu als den Pfungſtädtern. Auch das benachbarte Oberroden ſieht
ein Spiel, und zwar tritt Germania Eberſtadt dort an;
Spiel=
ausgang offen. In Arheilgen gaſtiert der FC. Egelsbach, wobei
wir mit einem ſicheren Arheilger Erfolg rechnen. Darmſtadt
ſieht am Nachmittag ebenfalls zwei Spiele. Die Darmſtädter
Union erwartet Mörfelden und kann bei gutem Spiel ihrerſeits
zu zwei Punkten kommen. Auch Rot=Weiß geht gegen
Sprend=
lingen nicht ausſichtslos in den Kampf. Immerhin wird man
ſich aber auch hier ſehr anſtrengen müſſen, denn Erfolge der Gäſte
ſind in beiden Spielen nicht unmöglich.
Die A=Klaſſe am 9. Oktober.
Die neue Tabelle der Gruppe Dreieich
Sportklub Dietzenbach
Sportverein Offenthal
FC. 02 Dreieichenhain
Lusn Wirhauſen
V. Meſſel.
zportverein Erzhauſen
Tgde. Sprendlingen
FC. Langen Reſerve
23:1
15:10
10:
7
4:9.
20:15
Polizei Darmſtadt—Haſſia Dieburg.
SVgg. 04 Arheilgen — FC. Egelsbach 03.
Union Darmſtadt—Mörfelden.
Kreisliga Südheſſen.
Gruppe Bergſtraße: Viktoria Griesheim—SV. Weiterſtadt 2:1
:1) Poſt Darmſtadt—SV. Geinsheim 2
(1:2) Eintracht
Darmſtadt—FS
V. Jugenheim
:0 (3:0), Boruſſia Dornheim—
Reichsbahn Darmſtadt 4:2 (
:2). Ueberraſchend kommt der
Punktverluſt Geinsheims bei der Poſt, der den Griesheimern
ſehr zugute kommt.
Gruppe Odenwald: SC.
r=Ramſtadt—SV. Roßdorf 1:1 (1:0).
Viktoria Schaafheim-FS9
Groß=Zimmern 0:6 (0:4) VfL.
Michelſtadt—Viktoria Kleeſtadt 8:0 (7:0) Germania
Baben=
hauſen—SV. Höchſt 5:0 (3:0), SV. Lengfeld—VfR. Erbach 1:1
(1:1), Spielvgg. Groß=Umſtadt—VfR. Beerfelden 1:1 (0:1). In
der Hauptſache Favoritenſiege, welche in der Tabelle keine
beſentliche Verſchiebung brachten. Auch die unentſchiedenen
Spiele wurden etwa erwartet.
Gruppe Dreieich: SC.
Dietzenbach—FC. 02 Dreieichenhain 4:1.
Union Wixhauſen—TuSV. Meſſel 1:1, Tgde. Sprendlingen—
Erzhauſen 22.
Handball in der 9.T.
Die gegen die Langener Reſerve gewonnen Spiele ſind bei
den anderen Vereinen nicht gewertet, da Langen außer
Konkur=
renz ſpielt.
Die Spiele der A=Klaſſe am 16. Oktober:
Gruppe Bergſtraße: Reichsbahn Darmſtadt—FSV. Jugenheim
SV"
Groß=Gerau-Boruſſia Dornheim.
iktoria
Uhr),
Griesheim—Eintracht Darmſtadt, SV. Geinsheim—SV.
Weiter=
ſtadt.
Gruppe Odenwald: SV. Roßdorf—SV. Lengfeld SC.
Ober=Ram=
V.
Groß=
ſtadt—Germania Babenhauſen, VfR. Beerfelden—F
Höchſt—Vik=
Zimmern. VfR. Erbach—VfL. Michelſtadt. S9
toria Schaafheim, Viktoria Kleeſtadt—Spielvgg Groß=Umſtadt.
Gruppe Dreieich: Tgde. Sprendlingen—TuSV. Meſſel.
Den Höhepunkt der Vorrunde wird das Spiel zwiſchen dieſen
beiden Kontrahenten bilden. Es bringt nämlich die
ausſichts=
reichen Bewerber um den diesjährigen Meiſtertitel zuſammen.
Polizei liegt immer noch mit drei Punkten in Führung und hat
dabei die meiſten ihrer Auswärtsſpiele abſolviert, während Haſſia
Dieburg nur ein ſchweres Auswärtsſpiel ausgetragen hat, in
dem ſie verlor. Auch das Torverhältnis ſpricht zugunſten des
Tabellenführers. Wenn auch Dieburg ein Plus in der
Stürmer=
reihe hat, ſo wird doch wieder durch die ſchwächere Verteidigung
ausgeglichen. Schon durch dieſe Ausgeglichenheit und durch die
Tatſache, daß der Sieger berechtigte Hoffnungen zur Erringung
der Meiſterſchaft hat, wird auf dem Exerzierplatz ein Klaſſekampf
zu erwarten ſein. Wenn die Polizei mit richtiger
Selbſtein=
ſchätzung und dem nötigen Verantwortungsgefühl an die
bevor=
ſtehende Aufgabe herangeht, dann wird ſie ſchon gelöſt.
Spiel=
beginn 11 Uhr vormittags!
Kreisklaſſe: Tgſ. Obernburg — Tv. Obernburg, Leider
Klein=Wallſtadt, Damm
Wenig=Umſtadt. Die Lage dieſer
Gruppe iſt wohl geklärt. Aſchaffenburg führt mit drei Punkten
Vorſprung. Tgſ. Obernburg folgt mit ſieben Punkten und Damm
mit Wenig=Umſtadt beſitzen 6 Punkte. So verteilen ſich auch die
Kräfte. Als Kurioſum muß man es ſchon bezeichnen, daß der
Be=
zwinger Aſchaffenburgs gegen den Tabellenletzten beide Punkte
abgab.
Zum Vorſpiel kommt Egelsbach, wohl einer der älteſten
Gegner, am kommenden Sonntag, 15 Uhr, nach dem Arheilger
Mühlchen. Die Spiele beider Vereine zeigten ſchon immer ſtarkes
Publikumsintereſſe. Wenn es auch durch den ſchlechten
Tabellen=
ſtand den Anſchein erweckt, als ob Egelsbach dieſes Jahr nicht ſo
ſtark ſei, ſo muß man doch berückſichtigen, daß die Egelsbacher in
Tiſchtennis.
Der 1. Darmſtädter Tiſchtennis=Klub iſt ab 1. Oktober in den
Tennisklub „Weiß=Blau
De
mſtadt 1930 (
An=
ſchrift: Karl Wieſer, Lichtenbergſtraße 22) übergegangen. Der
Tiſchtennisbetrieb wird wie ſeither im „Bürgerhof” weitergeführt.
Freitag, 14. Oktober 1932
Main=Rhein=Gau Deutſche Tumerſchaft.
Arheilgen ſich erſt nach harter Gegenwehr beſiegen ließen. Die
Leute vom Mühlchen, die nach anfänglichen guten Ergebniſſen
durch die Niederlagen der zwei letzten Spiele etwas ins
Hinter=
treffen geraten ſind, ſcheinen im Sturm ſich nicht finden zu
wol=
len. Es liegt an der Sturmführung. Am Sonntag wird man
verſuchen, durch Umſtellungen den Sturm durchſchlagskräftiger zu
machen, ob ſie ſich bewähren, muß abgewartet werden. Offenbar
iſt kein geeigneter Sturmführer vorhanden, allerdings verfügt
Ar=
heilgen über ziemlich Reſerven und neue Zugänge, die aber noch
nicht ſpielberechtigt ſind. Arheilgen ſoll dort das Spiel nicht leicht
nehmen, denn die letzten Sonntagſpiele haben gezeigt, daß jeder
Gegner erſt beſiegt ſein muß. Vorher Ligareſerven.
Das Samstags= und Sonntagsprogramm.
Während auf den Handballfeldern innerhalb des Gaues jetzt
reger Betrieb herrſcht, um den Gaubeſten zu ermitteln, haben
durchweg die anderen Zweige der Leibesübungen die
Lehrtätig=
keit aufgenommen, und ſo vergeht kein Sonntag, der nicht von
ſolcher Arbeit ausgefüllt iſt. So findet am kommenden Samstag
und Sonntag in Griesheim bei Darmſtadt ein Lehrgang zur
Ausbildung von Vereinsturnwarten und Vorturnern ſtatt,
Uebungszeit Samstag von 15—21.30 Uhr, Sonntag von 7.30—16.3
Uhr. Unterbrochen werden die praktiſchen Uebungen durch Vorträge
und theoretiſche Ausbildung. Von den Gauvereinen meldet der
Tv. Arheilgen für Samstag, den 15. Oktober, ein Schauturnen,
bei welchem ſich Turner, Turnerinnen, Volksturner, Altersturner
und Jugend beteiligen. Arheilgen verfügt über ſehr gute Kräfte
und hat bisher bei ſeinen Schauturnen Vorzügliches geleiſtet,i ſo
daß die Beſucher ſtets befriedigt waren. An Zuſpruch dürfte es
auch am Samstag nicht fehlen.
P
Kraftſpork.
In Fortſetzung der Verbandsrunde empfängt Union am
Sonntag, 3 Uhr, die in Darmſtadt nicht unbekannte Elf, von
Mörfelden. Die Gäſte. Inhaber eines günſtigen Tabellenplatzes,
konnten ſchon immer guten Eindruck in Darmſtadts Mauern
zurücklaſſen, zählten ſie doch mit zu den fairſten Mannſchaften
unſerer Klaſſe. Ihre hohe Zahl an Plustoren, ſowie ihr 6:0=
Sieg über Oberroden läßt ſchußfreudige Stürmer erwarten. Union
hat erſt einen Punkt auf eigenem Platze verloren und wird
darauf bedacht ſein, mit einem erneuten Sieg ihre Anhänger zu
erfreuen. Leider krankt Union noch an den unglücklichen
Vor=
fällen aus dem Spiel Dieburg. Trotz allem erwarten wir einen
dieg der Beſſunger.
— Junioren, auf dem Stadion, gegen Jun.
V. 98 im Freundſchaftsſpiel (Beginn 9.30 Uhr). Es wäre zu
wünſchen, daß auch andere Vereine eine Juniorenmannſchaft
gründen, denn eine Verbandsrunde wäre beſtimmt intereſſant.
Darmſtadt 1910, 1. — Einigkeit 05 Damm, 1.
Darmſtadt 1910. 2. — Eiche Roßdorf. 1.
Der morgige Kampfabend des K. S.V. Darmſtadt 1910, in de
Turnhalle, Soderſtraße, bringt zwei intereſſante
Mannſchafts=
begegnungen im Ringen. Um 8.15 Uhr ſteht die Zweite der erſten
Garnitur von Eiche Roßdorf gegenüber. Die Darmſtädter
präſen=
tieren ſich in einer neuen Aufſtellung, und eine im Sommer
er=
littene Niederlage wettzumachen, dürfte Anſporn ſein,
hervot=
ragende Kämpfe zu liefern.
Anſchließend ſteigt das Haupttreffen. Aſchaffenburg=Damm hat
ſich bisher ſehr gut geſchlagen. Für die Platzherren gilt es nun,
beſonders auf der Hut zu ſein und nicht, wie vor acht Tagen,
dem Gegner durch Leichtſinn zu billigen Erfolgen zu verhelfen,
Iſt die Mannſchaft ſich bewußt, was auf dem Spiel ſteht, dann
ſollten die benötigten Punkte in Darmſtadt bleiben.
Eintritts=
preiſe unverändert; Saalöffnung 7.45 Uhr.
A=Klaſſe, Gruppe Ried.
Olympia Biebesheim — Hüttenfeld 8:1; Sppgg. Kleinhauſen
Hüttenfeld 6:1; Bobſtadt — Fehlheim 5:0; Zwingenberg
Tgde Stockſtadt, ausgef.
Die Platzbeſitzer hatten es diesmal verhältnismäßig leicht
und kamen auch zu den erwartet hohen Siegen; das Spiel in
Zwingenberg fiel aus. In der Tabelle gab es keine einſchneidende
Veränderung. Zu den beiden beſten Anwärtern auf die
Meiſter=
ſchaft, Groß=Rohrheim und Olympia Biebesheim, iſt ein dritter
Konkurrent zu zählen, und zwar iſt dies der ſeinem Namen alle
Ehre machende „Vorwärts” Bobſtadt.
Schießſport.
Windmühle Darmſtadt — Gebirgsſchützen Stuttgart.
Sonntag vormittag findet auf den Ständen bei der Wind= der Rückkampf der genannten Vereine ſtatt.
Anſchließend=
hieran trägt der Sch.=Sp.=Kl. „Windmühle” ſeine diesjährige Vers
einsmeiſterſchaft aus. Wie alljährlich, wird es hierbei ſpannende=
Kämpfe geben, da ſich die Sportſchützen des Vereins reſtlos
hieran=
beteiligen. Eintritt für jedermann frei.
M
Vom fal
üt
5.1
Int m
Dinzer
Verka
Kreisklaſſe: Pfungſtadt — Griesheim, Bensheim —
Worfelden, Sprendlingen — Bickenbach. — Meiſterklaſſe 1:
Beſſungen —
Reichsbahn, Heppenheim — Tgſ. 1875 Darmſtadt,
Lorſch — Seeheim, Egelsbach — Hahn. — Meiſterklaſſe 2:
Wallerſtädten —
Tgde. 1846 Darmſtadt, Groß=Gerau — Nauheim,
Büttelborn — Wolfskehlen, Walldorf — Erfelden. A=Klaſſe 1:
Kirſchhauſen — Auerbach, Hähnlein — Zell. 4=Klaſſe 2:
Bie=
besheim
Groß=Hauſen, Griesheim — Gernsheim, Stockſtadt
Nieder=Ramſtadt. 4=Klaſſe 3: Ober=Ramſtadt — Urberach,
Erzhauſen — Buchſchlag.
Zweifellos kann man in der Kreisklaſſe den Pfungſtädtern
und auch den Griesheimern noch berechtigte Ausſicht einräumen,
da die beiden Spitzenreiter Arheilgen und Bickenbach noch bei
die=
ſen Vereinen anzutreten haben und der Vorſprung auch eingeholt
werden kann. Daher geht es in Pfungſtadt nicht nur um den
dritten Platz, ſondern mit Einbeziehung der kommenden Treffen
um die letzte Chance zur Meiſterſchaft. Die Bergſträßer ſind
be=
ſtimmt beſſer, als ihre vier Punkte aus ſechs Spielen andeuten.
Wir glauben daher an eine Niederlage der Gäſte. Sprendlingens
Lage iſt ebenfalls nicht roſig. Sein Sieg über Bickenbach ginge
gegen unſere Erwartung.
Die Meiſterklaſſe bringt in beiden Gruppen volle
Be=
ſetzung. Lorſch führt in der Südgruppe die Tabelle und hat vier
Punkte Vorſprung. Auf der Rennbahn wird zwiſchen Beſſungen
und der Reichsbahn entſchieden, wer Zweiter wird. Bei guter
Verfaſſung könnten es die Gäſte ſchaffen, da uns Beſſungen am
letzten Sonntag nicht ſonderlich gefallen konnte. Auch die Tgſ.
1875 fährt mit berechtigten Hoffnungen nach Heppenheim,
wäh=
rend die Hahner nach Egelsbach einen ſchweren Gang gehen. Im
Ried hat die Tgde. 1846 eine gefährliche Klippe zu nehmen. Das
wichtigſte Spiel jedoch ſteigt in Groß=Gerau gegen Nauheim, und
wir vermögen die Anſicht nicht zu teilen, daß Nauheims Sieg
ernſtlich gefährdet ſei. Walldorf gewinnt ſicherlich gegen Erfelden.
In dem vierten Treffen Büttelborn gegen Wolfskehlen liegt ein
Sieg der Platzelf am nächſten.
So unklar die Lage in der 4=Klaſſe noch iſt, ſie wird durch
die jetzigen Spiele nichts Neues erfahren. Nach unſerem
Dafür=
halten gibt es an der Bergſtraße und in der Riedgruppe kein
Ra=
ten über die vorausſichtlichen Sieger. So hart es auch klingt, aber
wir erwarten keinen Platzverein als Sieger. Und umgekehrt die
Lage im Norden. Ober=Ramſtadt und Erzhauſen empfangen wohl
ſtarke Gegner, doch alle Punkte werden am Platze bleiben.
Main=Speſſart=Gau.
Ueber 100 Kunſtturner nehmen an den vom 12. biss
13. November in Berlin ſtattfindenden deutſchen Meiſterſchaftem
im Geräteturnen teil.
Max Schmeling iſt am Dienstag abend mit dem Pariſen
D=Zug in Berlin eingetroffen. Bei ſeinem Eintreffen wurde en
von ſeinen Verwandten und Freunden und der großen Berlinen
Boxgemeinde herzlich begrüßt.
Eine Unterſuchung wird der Schwediſche Leichtathletik-
Verband von der DSB. darüber verlangen, warum Jonath.
Wich=
mann und Schilgen am Sonntag ihrer Startverpflichtung im
Stockholm nicht nachkamen.
Der deutſche Gehermeiſter Karl Hähnel=Erfurt dem
dieſen Titel zum ſiebten Male errang, vollendete am 11. Oktoben
ſein 40. Lebensjahr.
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eneen.
Summ
Aüchr. 0
Dun ei P.
14.
Munſte.
Hauptſchriffleltung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaff:
Rudolf=
r Feuilleton, Reich ube
hmanm=
Ausland u.
Kar! 2
d Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;,
Wr. C. ,
. Quetſo
für den He
en Schlußdienſt: 1. V. Kari Böhman)f
f3
2
Tagesſpiege
für „Die Gegenwart
und Wort: Dr. Herbert Netts
für den Inſeratentell und geſchäftiſche Mitteilun
Willy Kubl
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
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Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Nummer 286
Freitag den 44. Oftober
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Der Rückgang des Welthandels.
Auffallender Mengenrückgang als Folgen der Schrumpfung des Verbrauches u. des allgemeinen Preisverfalls
Einfuhrhemmungen im Ausland.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung gibt in ſeinem neueſten
Wochenbericht als Fortſetzung einer früher veröffentlichten
Auf=
ſtellung eine ausführliche Ueberſicht über die einfuhrhemmenden
Maßnahmen und Ereigniſſe im Ausland in der Zeit vom 1. 12.
1931 bis 30. 9. 1932 und führt in dieſem Zuſammenhang aus: Der
Welthandel iſt im erſten Halbjahr 1932 wertmäßig um 34 Prozent
geringer geweſen als 1931. Er hat damit ein Niveau erreicht, das
um rund 60 Prozent unter dem Höchſtſtand von 1929 und um etwa
ein Drittel unter dem Halbjahresdurchſchnitt von 1913 liegt.
Dieſe große Verminderung beruht in hohem Maße auf dem
allge=
meinen Preisverfall. Aber auch der Menge nach iſt der
Welt=
handel zurückgegangen, und zwar gegenüber dem Vorjahre um
etwa 15 Prozent und gegenüber 1913 um ungefähr 10 Prozent.
Bis zu einem gewiſſen Grade drückt ſich hierbei die durch die Kriſe
bedingte Schrumpfung des Verbrauchs aus. Darüber hinaus iſt
der ſtarke Mengenrückgang aber offenbar durch die rigoroſe
Er=
ſchwerung des zwiſchenſtaatlichen Güteraustauſchs verurſacht
wor=
den, die in der ganzen Welt Platz gegriffen hat. Die immer
ſchärfere Einfuhrabwehr hängt eng mit der Zuſpitzung der
inter=
nationalen Kreditkriſe zuſammen. Die Schuldnerländer haben den
gewaltigen Kapitalabfluß in die Gläubigerländer durch
Valuta=
entwertung oder — ſoweit Stillhalteabkommen oder Moratorien
nicht ausreichten — durch ſtrenge Deviſenbewirtſchaftung bekämpft.
Poplinox un
Beinner und Zruntfätter efferiensorſe.
Im geſtrigen Vormittagsverkehr in Berlin glaubte man, auf
Grund des wieder ſehr ſchwachen Ordereingangs und unter dem
Eindruck der Rede des Herrn v. Siemens beim Jubiläum der Fa.
Siemens u. Halske und der Entſchließung auf der
Vorſtands=
tagung des Reichslandbundes mit einer nur etwa behaupteten
Börſe rechnen zu können. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs
zeigte es ſich dann aber, daß man all dieſen Verlautbarungen nur
tein politiſche Bedeutung beimaß. Die eigentlichen
Wirtſchafts=
meldungen lauten freundlicher, vor allem regten die Mitteilungen
ines Mittagsblattes an, wonach große Aufträge in Höhe von ca.
200 Millionen RM. durch einen Arbeitsbeſchaffungsplan der
Ge=
meinden augenblicklich Gegenſtand der Erörterungen ſeien. Die
vorgeſtrige Rede des Reichskanzlers in München ſchien allgemein
einen guten Eindruck hinterlaſſen zu haben, denn es lagen wieder
Kaufaufträge des Publikums vor. „So kam es, daß auch die
Spe=
kulation weitere Deckungen und Rückkäufe vornahm. Die
Anfangs=
gewinne beliefen ſich im allgemeinen auf ein Ausmaß bis zu 1
Prozent, bei Spezialwerten betrugen die Beſſerungen bis zu 19
Prozent. Stark gefragt waren Berlin=Karlsruher Induſtrie.
Da=
gegen war der größte Tagesgewinn von 3½ Prozent bei EB.=
Ver=
kehrsmittel auf eine Zufallsorder von nur. 6 Mille zurückzuführen.
Nennenswert gedrückt waren lediglich Schubert u Salzer und
Hotelbetrieb, die je 1½ Prozent einbüßten. Im Verlauf traten
dann die Standardpapiere wie Farben, AEG. und Schuckert
ſtär=
ker in den Vordergrund, daneben hatten aber auch Werte wie
Polyphon, RWE., Schleſien und Bemberg Beſſerungen von zirka
2 Prozent aufzuweiſen. Im allgemeinen beliefen ſich die
Steige=
rungen des Verlaufs aber nur auf etwa 1 Prozent. Das Geſchäft
an den Hauptmärkten wurde ziemlich lebhaft. EB.=Verkehr
konn=
ten um weitere 2½ Prozent anziehen. Deutſche Anleihen waren
eher etwas feſter.
Die freundliche Grundſtimmung der Frankfurter Börſe hält
weiter an, zumal auch das Publikum mit kleinen Aufträgen am
Markte iſt. Die Tendenz findet eine Stütze in den Meldungen
über die Beſſerung in der Maſchineninduſtrie, ſowie über eine
beſſere Beſchäftigung im Rheiniſchen Braunkohlenbergbau.
Da=
neben verweiſt man auf die Berichte aus der Baumwollſpinnerei,
die ebenfalls günſtig aufgenommen werden. Das Börſengeſchäft
iſt etwas lebhafter im Vordergrund ſtanden diesmal AEG., die
bereits zu Beginn ¼ Prozent höher lagen, dann erneut ½ Prozent
anzogen und ſpäter bei 33½ Prozent geſucht waren. Von
ſon=
ſtigen Elektrowerten gewannen Bekula 1, Felten ½, Gesfürel ¼,
Lahmeyer ½, Siemens ½ Prozent. Auch Montanwerte lagen
durchweg freundlich. Stärker gebeſſert waren Rheinſtahl, die 1
Prozent anzogen, während Buderus ¼, Mannesmann ½,
Stahl=
verein ½ Prozent höher lagen. Kaliaktien geſucht und gut
be=
hauptet. Am Chemiemarkt eröffneten JG. Farben nicht
ſonder=
lich lebhaft auf unveränderter Baſis, zogen jedoch im Verlaufe ½
Prozent an. Sonſt waren Scheideanſtalt. Deutſche Erdöl ½
Pro=
zent feſter. Stärker befeſtigt lagen im Verlaufe auch Kunſtſeide,
vor allem Bemberg, die 2½ Prozent geſucht waren, auch Aku
ſpä=
ter freundlicher, nachdem eingangs der Kurs ¼ Prozent niedriger
notierte. Zellſtoffaktien waren gut behauptet. Von
Schiffahrts=
werten lagen Hapag und Nordlloyd je ½ freundlicher. Der Markt
für Einzelwerte zeigte kein ſonderliches Geſchäft. Die Kurſe lagen
meiſt unverändert.
Nach der feſten Mittagsbörſe blieb die Grundſtimmung der
Abendbörſe weiter freundlich, wobei die feſteren Auslandsbörſen
anregten. Die meiſten Kurſe lagen behauptet, teilweiſe lagen
ſogar kleinere Befeſtigungen auf Grund von Publikumsnachfrage
zu verzeichnen, ſo lagen Stahlverein und Mannesmann 4
Pro=
zent, AEG. 7 Prozent höher. JG. Farben waren bei 96 Prozent
unverändert. Auch der Rentenmarkt lag ſtill und ohne
Verände=
rung. Man hörte ſpäte Schuldbücher bei unverändert 66,5.
Reichseinnahmen und -ausgaben im Auguſt.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen die
Reichseinnahmen im ordentlichen Haushalt im Auguſt 1932 (
An=
gaben in Millionen RM.) 589,6 und die Ausgaben 593,9.
Jon
April bis einſchließlich Auguſt ergibt ſich eine Mehreinnahme von
78,9. Unter Berückſichtigung des Fehlbetrages aus dem Vorjahr
ſtellt ſich das Defizit im ordentlichen Haushalt Ende Auguſt auf
1278,4. Das Geſamtdefizit beider Haushalte errechnet ſich unter
Berückſichtigung eines Kaſſenbeſtandes von 46,8 im ordentlichen
Haushalt auf 1231,6. Der Kaſſenbeſtand der Reichshauptkaſſe und
der Außenkaſſen betrug Ende Auguſt 75,0.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 13. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 42.50 (43.50), November 43.50 (44),
Dezem=
ber 44.25 (44.50), Januar 44.75 (45), Februar 45 (45.50), März
45.50 (46), April 46 (46.50), Mai 46.50 (47). Juni 47 (47.50),
fuli 47.50 (48), Auguſt 48 (48.50), September 48.50 (48.75).
Tendenz behauptet.
Für Blei; Oktober und Nover
ber
Dezember 16.75 (17.50).
16.50 (17.50),
(1
Januar 16.75
25),
Februar 17.25 (17.50) März 17.50 (17.75). April 17.75 (18.25),
Mai 18 (18.75), Juni 18.25 (19.25), Juli 18.50 (19.50), Auguſt
18.75 (19.75) September 19 (20). Tendenz: ſtetig. —
Für Zink
Oktober 20,50 (21.25), November 20.75 (21.25),
Dezember 21
5
) Februar 21.50 (22.50). März 22 (27
21.50), Januar 21
(23.25), Mai 22.50 (23.50), Juni 22.50 (23.75). Juli
Aril 2
75 (24). Auguſt 23.25 (24), September 23.50 (24.50). Tendenz
ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 13. Oktober ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 54.25 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160. RM.,
Rein=
desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM.,
nickel. 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 37—39 RM.,
Feinſilber (1 Kilogr. fein) 38.25—41.50 RM.
Die Akkowa=Berkräge und ihre Rückwirkungen.
Die Zollvereinbarungen von Ottawa ſind am Donnerstag
be=
reits von vier Dominions, nämlich von Kanada, Auſtralien,
Süd=
afrika und Neuſeeland, in Kraft geſetzt worden. Die Maßnahmen
erfolgten überall unter dem Vorbehalt der noch ausſtehenden
par=
lamentariſchen Ratifizierung.
Die Ottawaer Verträge beginnen bereits zu
Gegenmaßnah=
men der betroffenen Länder zu führen. So haben 26 amerikaniſche
Papier erzeugende Geſellſchaften ein Memorandum an die
ameri=
kaniſche Regierung gerichtet, in welchem ſie die Einführung von
Kampfzöllen fordern. Dieſe Kampfzölle ſollen ſich richten gegen
die Einfuhr von Papierwaren aus ſolchen Ländern, die
amerika=
niſche Waren ungünſtig behandeln. Wie in wirtſchaftlichen
Krei=
ſen betont wird, richtet ſich die Spitze dieſer Bewegung gegen die
Zollvereinbarungen der Reichskonferenz von Ottawa.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Zentrale Verhandlungen der Schatzanweiſungsſchuldner. Nach
Informationen finden Anfang nächſter Woche in Berlin auf
An=
regung der Städte Frankfurt und Köln unter Führung des
Städte=
tages zentrale Verhandlungen ſämtlicher
Schatzanweiſungsſchuld=
ner ſtatt. Die Ausſprache ſoll zunächſt eine Klärung über ein
ge=
meinſames Vorgehen ſämtlicher beteiligter Städte über die
Rege=
lung ihrer Schatzanweiſungsſchulden herbeiführen. Offenbar will
man dann geſchloſſen in irgendeiner Form ſich noch einmal um
öffentliche Hilfe durch das Reich und durch Preußen dringend
be=
mühen. Tatſächlich könnten weder Frankfurt noch Köln in den
gleichzeitig Anfang November ſtattfindenden
Gläubigerverſamm=
lungen keinerlei Vorſchläge über irgendwelche Teilzahlungen aus
eigener Kraft unterbreiten. Aufmerkſam wird der vom
Zentral=
verband des Bankiergewerbes neu gebildete Ausſchuß für
notlei=
dend gewordene deutſche öffentliche Anleihen verfolgt, der von der
Kommiſſion für „notleidende Auslandsanleihen abgegliedert
wurde
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat
September 1932 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen
wur=
den gefördert: 81 510 Tonnen, davon wurden 72824 Tonnen zu
Schwelereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten
Kohlen wurden gewonnen: 4630,440 Tonnen Rohteer, 655,120
Tonnen Leichtöl aus Schwelgaſen 12 202 Tonnen Koks, ohne die
Schwelrückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers
Konzentration des Ueberland=Laſtautoverkehrs. Bei den
Mel=
dungen über eine Konzentration des Ueberland=Laſtautoverkehrs
handelt es ſich um Zuſammenſchlußbeſtrebungen zwecks
Verhinde=
rung der Preisunterbietungen im gewerblichen Laſtkraftwagen=
Fernverkehr durch die zahlreichen Einzelunternehmer. Es iſt
be=
abſichtigt, ſämtliche Kraftfahrunternehmer im ganzen Reichsgebiet.
zu einer Reichsgenoſſenſchaft zuſammenzuſchließen zwecks
einheit=
licher Verrechnung der Frachten durch eine von der Genoſſenſchaft
einzurichtende zentrale Verrechnungsſtelle. Man hofft ſo, den
großen Preisunterſchieden energiſch Einhalt zu gebieten.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Am Anleihemarkt waren Altbeſitz zu Beginn behauptet,
ſpä=
ter etwas niedriger angeboten. Neubeſitz hörte man unverändert
bei 6,70, Schutzgebiete bei 5,70 Prozent. Stärker erholt und etwas
lebhafter ſpäte Schuldbücher, die 8 Prozent höher lagen.
Im
Verlaufe der Börſe blieb die Grundſtimmung freundlich.
Tages=
geld iſt leicht bei 3½ Prozent.
Der Vergleichsvorſchlag der Emelka iſt geſtern beim
Amts=
zericht München eingereicht worden. Er ſieht eine 30prozentige
Quote vor, zahlbar in drei Jahresraten. Es iſt zu erwarten, daß
die Großgläubiger durch Rücktritt hinter die Kleingläubiger die
Durchführung des Vergleichs ermöglichen.
Der Aöſchluß der Rheiniſch=Weſtfäliſche Kalkwerke A=G.,
Dor=
nap, für 1931/32 weiſt nach normalen Abſchreibungen einen
Jah=
resverluſt von 177 000 RM. gegen 12 000 RM. Jahresgewinn im
Vorjahre aus, ſo daß ſich der Gewinnvortrag auf 182 000 RM.
ermäßigt.
Dr. u. Siemens über Wirkſchaftsgeneſung
Grundbedingungen für Beſſerung der Wirkſchaft. 291ſh0 4
Auf einer Feier anläßlich des 85jährigen Beſtehens der Fa.
Siemens u. Halske befaßte ſich Dr. v. Siemens in einer
Fei=
anſprache mit induſtriepolitiſchen Problemen. Ausgehend vom
dem Vorwurfe, der beſonders in der letzten Zeit gemacht worden, ..
ſei, daß die Wirtſchaftsführer den Unternehmungsgeiſt verlorem
hätten, führte Dr. v. Siemens u. a. aus, daß es zwei Gründe
ſeien=
die in erſter Linie allen Bemühungen um Beſſerung der
wirtſchaſt=
lichen Verhältniſſe hemmend im Wege ſtünden: Das Fehlen
gleich=
bleibender Grundbedingungen und die Belaſtung der
Wirtſchaf=
durch die öffentliche Hand. Ohne gleichbleibende
Grundbedingun=
gen könnten Pläne für die nähere oder weitere Zukunft nicht
ent=
wickelt werden. Solange der Wirtſchaftler nicht die Gewißhei,
habe, daß die eine oder andere Vorausſetzung ſeines
Handeln=
nicht durch einen Willkürakt plötzlich geändert werde, könne e,
nichts anderes tun, als ſich auf das zu beſchränken, was das g
ringſte Riſiko in ſich ſchließe. In dieſem Zuſammenhange er
wähnte der Redner Berichte der techniſchen Büros der Firma im ſril
Schweden, Holland und Dänemark, wonach dem Siemenskonzeri
zugedachte Aufträge zum Teil zu höheren Preiſen an England ve
geben worden ſeien. Dieſe Vergebungen ſeien unter dem ausdrüch
lichen Hinweis erfolgt, daß ſie eine Folge der allerletzten handels
politiſchen Maßnahmen Deutſchlands ſeien. J
in der Gegenwar, fünchie
hätten alle politiſch leitenden Männer, aller Länder nur ein.
Pflicht nämlich der Wirtſchaft alle Wege zu ebnen, damit ein
möglichſt großen Teil der Arbeitsloſen wieder Arbeit und
gegeben werden könne. Dazu gehöre aber Ruhe und wieder ?
Zur Belaſtung der Wirtſchaft durch die öffentliche Hand ü.
gehend, ſtellte der Bedner feſt, daß im Durchſchnitt der Jahre
bis 1930 die öffentliche Hand 40 Prozent des Erlöſes der A
ſchaft für ſich in Anſpruch genommen hätte. Vor dem Kriege
gegen habe die öffentliche Hand nur 18 Prozent des deut
.
Produktionswertes verbraucht. Müßten in der Wirtſchaft die
koſten der Höhe der Produktion angepaßt werden, ſo müſſe
vom Staat eine ſolche Anpaſſung vorgenommen werden.
Produktenmärkte.
Ktürde Du
A ne
1ien Anfcl
Fülſch id
Eiywindler.
Nau, 1i9
enichtldigte
zurie
50
Mannheimer Produktenbericht vom 13. Oktober. Weizen
länd. (76/77 Kilo) 21,50—21,90, Roggen inländ. (72/73 Kilo)
Hafer inländ. 14,50—15.25, Gerſte inländ. 19—20, Futterger
17.50—17,75, gelber La=Plata=Mais mit Sack 16,75, Soyaſchru
(Mannheimer Fabrikat) prompt 10,50—10,75, Biertreber mit S
—11,30 Trockenſchnitzel 8,75, Wieſenheu loſe 4 80—5, Rotkleehe”
4.80—5.10. Luzernkleeheu 4.09—5,50
Stroh: Preßſtroh Roggen
Weizen 2,70—2,90, Hafer=Gerſte 2.40.
2,80 geb. Stroh Roggen
Weizen 2.20—2,40, Hafer=Gerſte 2—
0. Weizenmehl Spezial
mit Sack (neue Mahlart) Okt.=Dez. 31,20, dito mit Auslandswe
zen 32.20, Roggenmehl mit Sack (0—60prozentige Ausmahlung)
nach Fabrikat 23,50—24,75, feine Weizenkleie mit Sack 7,50—7,7
Erdnußkuchen 12,50. Tendenz: Bei unveränderten Preiſen ur
Zurückhaltung des Konſums verkehrte die Börſe in äußerſt ruhig=
Haltung.
Darmſtädter Viehmarkt vom 13. Oktober. Aufgetriebe
waren
7.
Ochſen, 24 Schweine, 151 Kälber, 9 Schafe. Die Preit
ſtellten ſich für Kälber auf a) 34—40. b) 29—33, c) 24—28 Pff
pro Pfund, Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 13. Oktober.
Aufgetrieb=
waren: 8 Rinder, ſeit dem letzten Markt 73. darunter 5 Ochſe=
10 Bullen, 16 Kühe und 42 Färſen, ferner 955 Kälber, 555 Scha
und 764 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewich,
Kälber b) 40—43, c) 36—39, d) 30—35: Schafe a1) 24—26, b) 23, c) 15—19: Schweine b) 44—47,
43—46, d) 40—Af
Marktverlauf: Kälber und Schafe langſam geräumt: Schweind
ſchleppend, geringer Ueberſtand.
Fleiſchgroßhandels=
vreiſe: Ochſenfleiſch 1 55—60, dito 2 50—55: Bullenfleiſch
bis 52: Kuhfleiſch 2 40—45, dito 3 30—40: Kalbfleiſch 2.60—6i
Hammelfleiſch 55—62: Schweinefleiſch 2 6.
Geſchäftsgauf
ſchleppend. Eingebracht waren: 703 Viertel Rinder, 120 Kälbe=)
27 Hämmel und 352 halbe Schweine.
Mannheimer Viehmarkt vom 13. Oktober. Zufuhr: 127 Kä
ber, 16 Schafe 947 Ferkel und Läufer, zuſammen 1090 Stüft
Preis für 50
Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Kälber b) —
—28. Pre
bis 44, C) 3.
38 d) 30—34, e) 27—31: Schafe b)
pro Stück in RM.: Ferkel bis 4 Wochen 6—10, Ferkel über
Wochen 12—13, Läufer 15—19. Kälber ruhig; Ferkel und Läuf
ruhig.
Berliner Kursbericht
vom 13. Okiober 1932
Oeviſenmarkt
vom 13. Oktober 193-
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Hanſa Dampfſch.
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Frankfurter Kursbericht vom 13. Oktober 1932.
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Freitag, 14. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sondee deeld ld diere Frauen.
Nr. 286 — Seite 13
Roman von Karl Lütge. Copyright by VerlagPreſſe=Tagesdienſt,Berlin W3s
„Es wird nie aufgeklärt werden”, ſagte Miß Eckſtein mit
Ricenbittermiene.
„Nun, ich habe meine Information, Miß Eckſtein! Morgen
aſsheidet es ſich. Haſt du ſelbſt nichts getan, Mabel — um
teißheit zu haben?"
„Nein”; antwortete Miß Mabel.
SSie hatte es verſucht. Aber ſie fand keinen geeigneten
gu ſchen für die Aufgabe. Sie wollte einen Beſchützer, eine
ryaanhafte, unmögliche Geſtalt. Mühlinghaus ſollte beobachtet,
ſavmrnt und beſchützt werden. Die Aufklärung war Sache der
hörde. Nur ein ſtiller, paſtoral wirkender Holländer hatte
whne eine feſte Verpflichtung, bereit erklärt und 300 Gulden
hu chuß verlangt. Dieſe Summe hatte Miß Macy dem Herrn —
derr Namen ſie nicht einmal kannte — ausgehändigt. Und
hürlich hörte ſie nichts wieder von ihm. Offenbar ein
6windler,
Nun, ja, ſie hatte unüberlegt gehandelt in der Aufregung,
entfchuldigte ſie. Einen anderen zu ſuchen, davor ſcheute
ſinun zurück. Sie mochte die Erörterungen über den Fall
Jat. Vielleicht hinderten ſie Zweifel. Genau wußte ſie es
iſt zu ſagen.
Nun kam die Mutter und wußte ſoviel.
Der neue Kanalſchwimmer — — die bevorſtehende
Auf=
iuf ltung — — Nichts wußte ſie. Aber ſie hatte in den letzten
i Wochen überhaupt kaum im üblichen Sinne gelebt —
Die tiefe Mutloſigkeit fiel ab von Miß Macy. Man trank
hin, ſchweren, feurigen Burgunder. Alles mußte ſich nun
mideln. Und vor dem Kommen von Mama hate ſie ſich erſt
=anchtet, den Schritt verurteilt und ſich natürlich auf Abwehr
egtſtellt.
Wie ſeltſam, die Mama half ihr, und hatte ſich ſonſt nie
ſte gekümmert. Aber ſchließlich verlangte ſie Aufhebung der
Blobung! Dabei kannte ſie Ludwig Mühlinghaus nicht. Nun,
zwürde Augen machen!
Am folgenden Tage fuhren ſie zu Dritt nach Kap Gris Nez.
79
deutſche Schwimmer und ſein Trainer waren nicht zu
ſtn. Sie ſchienen draußen im Kanal zu ſein. Die Waſſerflut
dor ihnen breit, grau, bewegt und nichtsſagend. Von der
ſenen Anhöhe lugten ſie lange Zeit aus, aber ſie ſahen nichts.
Gtäuſcht fuhren ſie nach Oſtende zurück.
Dort gab es Aufregung.
Eine überraſchende, frohe Mitteilung: Mühlinghaus'
Un=
ld hatte ſich herausgeſtellt! Der wahre Täter war gefaßt!
Der Hoteldirektor beeilte ſich, die Mitteilung Miß Macy
perſönlich zu machen. Aber Mabel Macy hörte kaum hin. Nur
die Worte Unſchuld und Mühlinghaus fing ſie auf. Sie eilte
zum Fahrſtuhl, ließ ſich ins zweite Geſchoß fahren, ſchloß die
Tür ihres Zimmers hinter ſich zu und warf ſich aufſchluchzend
aufs Bett.
Vor Freude? Nein, es ſah nicht ſo aus — —.
Am Nachmittag des gleichen Tages, wo ſtatt des in der
letzten Zeit anhaltenden beglückenden Sonnenſcheins über der
holländiſchen Küſte trübe Wolken ſich ſenkten, fragte Mariot
von Bodtfeld den Freund:
„Wolken wir heute nach dem Haag fahren? — Du brauchſt
Zerſtreuung, Ludwig.
Er bezeigte wenig Neigung. Aber, da aus den Worten
der Frau Beſorgnis ſprach, ſo fand er ſich bereit und fuhr mit
der Frau in die nahe Reſidenz der Niederlande.
Als ſie vom Mauritshuis über den ſtill dämmernden
Binnenhof zum düſteren Gemäuer des vielbeſuchten
Gefangen=
poorts ſchritten, bemerkte ſie jenen paſtoralen alten Herrn. Er
war ihnen ſchon öfter aufgefallen. Seit einigen Tagen
beob=
achteten ſie in Leyden und in Nordwifk, daß dieſer Herr ſich
auffallend oft in ihrer Nähe aufhielt. Jetzt hatte er ebenfalls
das Mauritshuis verlaſſen und ging wie ſie über die hallenden
Steine des Binnenhofes.
„Haſt du auch bemerkt?” fragte die Baronin.
„Wen? Dieſen Herrn —
Am Abend trat im niederen Geſellſchaftszimmer, als ſie
abſeits, an einem kleinen Tiſch, bei einer unluſtigen Partie
Schach ſaßen, der Herr vom Nachbartiſch zu ihnen, paſtoral im
Aeußeren und in der Sprechweiſe
„Darf ich wohl einen kleinen Augenblick ſtören?"
Er lächelte höflich und wohlwollend. Kam von ihm die
große Gefahr?
Nein, er ſagte:
„Die Brille und das gefärbte Haar iſt nun nicht mehr für
länger notwendig, Herr Mühlinghaus!”
Mühlinghaus verfärbte ſich. Er zwang ſich zur
Kalt=
blütigkeit. Was wollte dieſer Mann;
„Wer ſind Sie?
Der Herr nannte ſeinen Namen. Ein beliebiger plämiſcher
Name. Er war unauffällig gekleidet, fah aus wie ein Geiſt=
Der Fall ſei aufgeklärt? — Das hätte er herausſchreien
licher. Wie lange er ſchon in ihrer Nähe weilte, das wußte
man nicht. Möglich, vom erſten Tage ihrer Anweſenheit in
Leyden an. Sie hatten ihn anfangs nicht beachtet, da er immer
unauffällig auftrat.
„Ich kann Ihnen die freudige Mitteilung machen, daß der
Fall aufgeklärt iſt”, führ der Herr fort. Es wirkte aufreizend,
wie ſelbſtverſtändlich er ſprach:
müſſen!
„O, iſt das ſicher?” rief die Baronin ungläubig.
Der Herr griff in die Taſche. Er entfaltete ein
Zeitungs=
blatt. Da ſtand es.
„Bitte leſen Sie ſelbſt. Eben habe ich das Blatt gekauft.
Es iſt noch ganz friſch.”
Zwei Köpfe beugten ſich am Fenſter über das Blatt.
Da ſtand die Auflöſung: Gray hatte das Motorboot geſehen.
Er rief, niemand antwortete. Da hatte er das Boot betreten,
um mit dem Trainer zu ſprechen. Dieſer ſaß mit aufgeſtützten
Händen im feſtgebundenen Boot. Er ließ ſich auf nichts ein,
war kaum verwundert über den Eindringling und wandte ſich
brüsk, dabei glitt er aus und ſchlug ſo unglücklich ins Boot,
daß er ſich die ſchwere tödliche Kopfverletzung zuzog.
Gray, den man in England gefaßt hatte, ſtellte den Vorfall
in dieſer Weiſe, allerdings reichlich verworren und in einzelnen
Teilen oftmals abweichend dar. Man konnte ihm zunächſt
nichts anderes beweiſen. Das Geld hatte er genommen. Ja,
das gab er zu. Die Brieftaſche ſei herausgeflogen, das Geld
lag verſtreut umher. Er habe es aufgeleſen, um es abzuliefern.
Aber da er ſich bald der Gefahr bewußt geworden ſei, in die
er geraten würde, wenn man ihn als Mörder des Deutſchen
bezeichnete, habe er davon abgefehen. Schließlich ſei er nach
England geflohen und habe von dort aus den Behörden als
Augenzeuge von dem Vorfall Kenntnis geben wollen. Daran
ſei er nur durch die Verhaftung verhindert worden.
Vieles war wirr und krampfig; aber ſo kannte man Gray.
Nun, mochte es ſein, wie es wollte — es war die Aufklärung!
Mühlinghaus fühlte eine Welle der Freude übers Herz
gehen. Ere warf die Zeitung in den Korbſeſſel. Baronin
Bodtfeld nahm ſie und las noch einmal. Er ſtreckte dem fremden
Herrn die Hand hin.
„O, ich habe nichts zu der Aufklärung getan”, erklärte dieſer
ſteif und förmlich.
„Ich war ja nur Ihretwegen hier.”
„Wie das?” fragte Mühlinghaus.
Der Herr neigte ſich zum Ohr des Schwimmers.
„Im geheimen Auftrag. Sie wiſſen es nicht? Ihr Fräulein
Braut. Ich hätte Sie von jeder Gefahr ſogleich verſtändigt.”
(Fortſetzung folgt.)
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