Darmstädter Tagblatt 1932


11. Oktober 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 283
Dienstag, den 11. Oktober 1932.
195. Jahrgang

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und Natlonalbanf.

Der Staatsgerichtshof verbandelt.
Beginn des Prozeſſes zwiſchen Reich und Preußen. Ift die Abſehung der preußiſchen Begierung
auf Grund des Arkikels 48 der Reichsverfaſſung juriſtiſch berechkigk?
Inkereſſanke Mikkeilungen der Parkeiverkreter.

Bayern und Baden verlangen
Abgrenzung des Arkikels 48.
Leipzig, 10. Oktober.
Schon längere Zeit vor dem auf ½11 Uhr angeſetzten Ver=
ſazdlungstermin
im Prozeß gegen das Reich waren die Zu=
lör
erplätze des Hauptſaales des Reichsgerichts völlig beſetzt.
ſinter dem Auditorium bemerkte man führende Juriſten und
tratsrechtler aus allen Teilen des Reichs.
Die Prozeßparteien ſelbſt ſind durch regelrechte Delegationen
ſetreten. Um /411 Uhr betrat Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke
Verhandlungsſaal.
Dem Richterkollegium gehören außer dem Reichsgerichts=
äſidenten
Dr. Bumke als Vorſitzenden noch an als Beiſitzer:
Reichsgerichtsräte Schmitz (Berichterſtatter) Triebel,
en Schwalb ſowie die Oberverwaltungsgerichtsräte Dr. v. Mül=
UEBerlin, Dr. Gümbel=München und Dr. Striegler=Dresden.
Se Vertretung der preußiſchen Staatsregierung führt Miniſterial=
vektor
Dr. Brecht.
Darauf hielt der Berichterſtatter des Gerichtshofs ein
Ingeres Referat aus den verſchiedenen Schriftſätzen der Prozeß=
iteien
, das die Urfachen des Rechtsſtreits darlegt und die Auſ=
fſſtungen
der Prozeßbeteiligten widerſpiegelt.
Der Vorſitzende Dr. Bumke gab eine Erklärung ab, in der
ſich mit aller Schärfe gegen die in der Oeffentlichkeit zutage
ſtetenen Vorwürfe, der Staatsgerichtshof habe die Verhand=
ng
verſchleppt, verwahrt. Nach ſeiner Auffaſſung ſei von
eri Seiten mit äußerſter Kraft gearbeitet worden; was die
lache ſolange aufgehalten habe, ſei die Schwierigkeit der
kiterie.
Dr. Bumke betonte
es ſei nicht die Aufgabe des Staatsgerichtshofs, darüber
5u entſcheiden, ob die Geſchehniſſe, die hier angefochten
wverden, politiſch rechtmäßig oder politiſch heilſam geweſen
eien; der Staatsgerichtshof habe lediglich darüber zu ent=
cheiden
, ob ſich die Ereigniſſe im Rahmen der Verfaſſung
gehalten haben.
Der Vorſitzende entwickelte dann das Verhandlungs=
onramm
. Zunächſt ſoll die Hauptfrage geprüft werden:
ſeiches war die tatſächliche Lage am 20. Juli, und worauf
hiate ſich die Annahme ſtützen, daß gegen Preußen vorgegangen
tiwen müßte, wie vorgegaugen worden iſt.
Vor Eintritt in die Verhandlung über den erwähnten erſten
ukt erhält der Hauptſprecher der preußiſchen Delegation,
hi iſterialdirektor Dr. Brecht, das Wort zu einer Erklärung,
d er er betonte, daß
Breußen keinen Angriff gegen den Herrn Reichspräſidenten
richten wolle.
ße Kläger beſtritten jedoch auf das entſchiedenſte die Richtig=
der
Informationen die dem Reichspräſidenten gegeben
roen ſeien, die Richtigkeit der Auslegung der Reichsverfaſſung,
man ihm vorgetragen habe. Gegenſtand der Klage ſei ledig=
die
rechtliche Zuläſſigkeit des Vorgehens der Reichsregie=
tu
. Zweck der Klage ſei vor allem die Befreiung Preußens
w dem aufs tiefſte kränkenden Vorwurf, daß Preußen ſeine
Aicht nicht erfüllt habe. Die preußiſchen Miniſter ſtellten ihre
uon dabei vollſtändig zurück.

Im Namen der bayeriſchen Regierung

B ’Staatsrat Jan die folgende Erklärung ab: Der Sinn der
herriſchen Klage iſt ein durchaus anderer als der Sinn der
eißiſchen Klage. Die bayeriſche Klage richtet ſich nicht unmit=
war
auf die Verordnung vom 20. Juli; ſie richtet ſich nicht in
Vergangenheit, ſondern in die Zukunft. Eskommt dar=
an
, im bundesfreundlichen Sinne die
Endlage für die künftige Anwendung des
ikels 48 zu finden.
Für die badiſche Regierung
lirte Miniſterialdirektor Dr. Fecht: Der badiſchen Regie=
kommt
es darauf an, die abſoluten und relativen
einzen feſtzuſtellen, welche der Reichsregie=
g
hinſichtlich der Anwendung des Ar=
Is 48 gezogen ſind. Die badiſche Regierung hält
Feſtſtellung für nötig, nachdem auch nach ihrer Meinung
Vorgehen des Reichs gegen Preußen eine Auffaſſung der
ASregierung zutage getreten iſt, die die badiſche Negierung
ait der Verfaſſung nicht mehr für vereinbar anzuſehen mag.

wierauf erhielt für die Klageparteien zunächſt Miniſterial=
tor
Dr. Brecht das Wort zur Erörterung der
Vorgänge vom 20. Jnli.
ßleitend führte er aus:
Seit den Septemberwahlen 1930 beſteht eine
eigenartige Kriſe im deutſchen Parlamentsleben,
di nur in Preußen ſondern auch im Reich und in anderen
dern. Nicht jede Kriſe im Parlamentsleben iſt zunächſt eine
ſe des Parlamentarismus. Die beſondere Kriſe des deutſchen
Ammentslebens iſt auf die großen, ſteigenden Wahlerfolge der
AP. zurückzuführen. Nach parlamentariſchen Regeln war
m. ſich erwünſcht, die NSDAP. an die Regierung zu laſſen;
di nur aus Gründen der Ritterlichkeit, ſondern weil in dem
fug zur Berantwortung der tiefe Sim des parkamen=

tariſchen Syſtems liegt. Aber es beſtand ernſter Zweifel an der
legalen Ausübung der Macht durch die NSDAP., die ſelbſt ver=
langte
: Alles oder nichts. Das Problem, ob man unter dieſen
Umſtänden der NSDAP. die ſtaatliche Macht in die Hand geben
kann, iſt ſeit zwei Jahren und noch heute das große Problem
der inneren Politik. Eine Mehrheit hat die NSDAP. weder
im Preußiſchen Landtag noch im Reichstag. Bisher haben alle
verantwortlichen Stellen es abgelehnt, der NSDAP. als Minder=
heit
die entſcheidende ſtaatliche Macht in die Hand zu geben; das
haben abgelehnt der Herr Reichspräſident und der Reichskanzler
Brüning vom September 1930 bis Mai 1932, der Preußiſche
Landtag vom Frühjahr 1932 bis heute, der Herr Reichspräſident
und Reichskanzler v. Papen Mitte Auguſt und nochmals Ende
Auguſt. Die Ablehnung v. Papens ging ſoweit, daß er ernſte
Verſuche von Zentrum und NSDAP., zu einer parlamentariſchen
Baſis zu gelangen, politiſch durchkreuzte. In dieſem verhältnis=
mäßig
gleichmäßigen Ablauf hat es eine Epiſode gegeben:
die Einigung v. Papen-Hitler:
Dieſe dauerte vom 1. Juni bis 13. Auguſt. Sie begann mit
einem Vertrag. Die NSDAP. verſprach der Regierung v. Papen
als Präſidialkabinett die Unterſtützung, und zwar ohne national=
ſozialiſtiſche
Beteiligung und für die ganze Dauer des Kabinetts.
Dieſes Verſprechen gaben die Nationalſozialiſten natürlich nur
gegen beſtimmte Zuſicherungen ab. Dieſe waren u. a. Auf=
hebung
des Uniformverbots, Wiedererlaubnis der verbotenen
Sturmabteilungen, Beſeitigung der jetzigen preußiſchen Regie=
rung
, insbeſondere der Leitung der Polizei. Am 14. Juni er=
folgte
darauf die verſprochene Aufhebung des Uniformverbots
und des Verbots der Sturmabteilungen. Am 28. Juni wurde
den Ländern verboten, etwas Aehnliches für ſich allein zu machen.
Sodann kam die Anknüpfung direkter Beziehungen zwiſchen
dem Reichskanzler und dem nationalſozialiſtiſchen Landtags=
präſidenten
Kerrl, um eine Rechtsregierung in Preußen zu=
ſtande
zu bringen, und ſchließlich am 20. Juli die Einſetzung
des Reichskommiſſars für Preußen. Am 13. Auguſt folgte dann
die Entzweiung mit der NSDAP. Dr. Brecht ſchilderte dann
die Bedeutung der Epiſode Papen=Hitler vom polizeilichen
Standpunkt und vom Standpunkt der Länder. In dieſem Zu=
ſammenhang
verwies Dr. Brecht auf die kürzlich veröffentlichte

Skaliſtik der Todesopfer.

Der Kauſalzuſammenhang der ganzen Ereignisreihe liege klar
zutage: die Aufhebung des Uniformverbots und die Steigerung
der Unruhen, die darauf einſetzten und ebenſo der Zuſammen=
hang
zwiſchen den Abmachungen bei der Einſetzung der Regie=
rung
v. Papen und ihrer Unterſtützung durch die National=
ſozialiſten
auf der einen Seite, und das Vorgehen gegen die
preußiſche Regierung auf der anderen Seite. Es liege ihm
fern, politiſche Angriffe gegen die Reichsregierung zu richten. Es
handele ſich nur um die rechtliche Zuläſſigkeit der Maßnahmen.
In dem Kampf gegen verbrecheriſche Vorkommniſſe, die aus
dem Lager der äußerſten Rechten kamen, habe es zwei Möglich=
keiten
gegeben: die kriminaliſtiſche Bekämpfung und den poli=
tiſchen
Verſuch, die pſychologiſchen Grundlagen zu ändern, aus
denen heraus die Verſtöße begangen wurden. In den Kreiſen
des Reichskanzlers v. Papen habe man offenbar den zweiten
Weg gehen wollen, um ſo den Aufbauwillen der national=
ſozialiſtiſchen
Bewegung zu betonen und zu beſtärken. Aber
dabei hätte er die Grenzen der Verfaſſung wahren müſſen, und
das ſei bei der Abſetzung der preußiſchen Regierung nicht
geſchehen.
Dr. Brecht geht dann ausführlich auf die Vorwürfe ein,
die die
Reichsregierung für ihr Vorgehen gegen Preußen
erhoben habe. In der Beſprechung vom 20. Juli, in der Reichs=
kanzlei
, als Braun und Severing für abgeſetzt erklärt wurden,
hätten die Vertreter des Reichs auf wiederholte Fragen nach
den einzelnen tatſächlichen Gründen lediglich mit einem Achſel=
zucken
geantwortet. Erſt am 5. Auguſt, mehr als zwei Wochen
nach der Abſetzung, ſeien dann tatſächliche Vorwürfe erhoben
worden. Dr. Brecht weiſt die einzelnen Vorwürfe des Reichs
in ausführlichen Darlegungen zurück.
Dr. Brecht erörterte dann, daß die Reichsregierung erſt nach=
träglich
durch emſiges Durchſuchen der Akten und Ausfragen von
Beamten über ihre bisherigen Vorgeſetzten noch einige weitere
Vorwürfe gegen Preußen habe feſtzuſtellen verſucht. Dieſe
Befragung der Beamten unter dem Druck der Entlaſſung
ſtehe einzig da in der deutſchen Geſchichte.
Dr. Brecht beſtritt dann eine innere Abhängigkeit der
Preußenregierung von der KPD. Der gegen Staatsſekretär
Abegg erhobene Vorwurf, bei Verhandlungen mit Kommuniſten=
führern
dieſen eine verſchleierte Fortſetzung der Terrorakte
empfohlen zu haben, ſtelle eine völlige Verdrehung dar. Das=
ſelbe
ſei bei der Auslegung der Magdeburger Grzeſinſki=Rede
über die kommuniſtiſch=ſozialdemokratiſche Einheitsfront der Fall.
Die Beſchwerde des Reiches über die Aenderung der Geſchäfts=
ordnung
des Preußiſchen Landtags über die Ausgabe von
Waffenſcheinen an die KPD. und von Staatsgeldern für Partei=
zwecke
hätte mit den Pflichten Preußens gegen das Reich nichts
zu tun.
Es trat hierauf eine Mittagspauſe ein.
Wortſetzung auf Seite 3.)

* Englands innere Sorgen.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 10. Oktober.
Die Ereigniſſe in England ſind ſeit dem Regierungsaustritt
der Liberalen in keiner Weiſe ſtehen geblieben. Faſt jede Woche
bringt neue, umwälzende Begebenheiten. Die meiſten von ihnen
beſtätigen die Tatſache, daß England ſeine innere Kriſe
noch lange nicht überwunden hat und daß es in den
nächſten Monaten vorausſichtlich noch viele politiſche und wirt=
ſchaftliche
Schwierigkeiten zu bewältigen haben wird. Hierfür
war u. a. die ſo plötzlich und unter ſo merkwürdigen Umſtänden
erfolgte Abberufung des General=Gouverneurs von Irland,
McNeill überaus bezeichnend. Die Engländer haben dieſes
Ereignis allerdings mit der üblichen Ruhe und Kaltblütigkeit
hingenommen. Auch ihre Prophetie, daß De Valeras republi=
kaniſche
Politik Irland langſam dem wirtſchaftlichen Ruin
entgegenführen und ihn ſelbſt zur Demut zwingen würde, hat
ſich wie das aus den nun begonnenen engliſch=iriſchen Ver=
handlungen
klar erſichtlich iſt früher bewahrheitet, als all=
gemein
angenommen wurde. Doch der Fall zeigt dennoch mit
genügender Deutlichkeit, wie ſehr die Regierung noch auf der
Hut zu ſein hat, um die auseinanderſtrebenden Kräfte im
Empire niederzuhalten und um das Preſtige und den Kredit
des Reiches gegen alle Angriffe von Innen und Außen immer
wieder von neuem zu verteidigen. In nicht geringerem Maße
zeugten von der geſpannten Lage die beiden, letzte Woche ſtatt=
gehabten
Parteitagungen der Labour=Kongreß in Leiceſter
und der Kongreß der Konſervativen in Blackpool. Beide ſtanden
völlig unter dem Eindruck der kürzlichen innerpolitiſchen Vor=
gänge
und der ſchweren wirtſchaftlichen Lage des Landes und
augurierten in wenig ermunternder Weiſe die unmittelbar bevor=
ſtehende
Eröffnung des Parlaments und das dann vorausſicht=
lich
ſofort beginnende Wiederaufleben der alten Parteiſtreitig=
keiten
.
Auf der vorige Woche in Leiceſter abgehaltenen Konferenz
der Labour=Party beſtätigte ſich voll und ganz die ſeit Monaten
gehegte Annahme, daß die britiſche Arbeiterpartei
im Laufe des letzten Jahres eine ſcharfe Wen=
dung
nach Links durchgemacht hat. Das Fiasko vom
vorigen Jahre ſitzt allen noch tief in den Knochen und man will
das während früherer Labour=Regierungen Verſäumte nun durch
doppelten Radikalismus in der Zukunft wieder gut machen,
Die Kritik an der Tätigkeit der Nationalen Regierung, dieſer
nackten und ſchamloſen Tory=Reaktion war auf dem Kongreß
außerordentlich ſcharf. Ueber Macdonald wurde die endgültige
Verdammnis geſprochen und verdammt wurde auch das geſamte
Syſtem, das einem einzigen Manne geſtattet, eine Regierung
zu bilden und das Land nach ſeinem eigenen ſüßen Willen zu
verwalten. Unter den von den einzelnen Parteiſektionen ein=
gebrachten
Reſolutionen wimmelte es förmlich von britiſchen
Fünfjahresplänen und anderen Vorſchlägen zur endgültigen
Ausrottung des Kapitalismus. Und die Sektion von Middles=
borough
brachte gar eine Reſolution ein, in der allen Ernſtes
die Aufhebung der Monarchie und die Begründung einer eng=
liſchen
Republik verlangt wurde.
In dieſer, wie in manch anderer Hinſicht blieb es nur bei
Worten. Doch ein ſehr bemerkenswertes und für die Zukunft
der Labourbewegung ſehr wichtiges Ereignis war der vom
Kongreß in aller Form gutgeheißene Beſchluß, die Natio=
naliſierung
der Bank von England und der
übrigen Großbanken ins offizielle Programm
der Arbeiter=Partei aufzunehmen und die ſofortige
Verwirklichung dieſer Maßnahme im Falle einer neuen Labour=
Regierung anzukündigen. Dieſen Beſchluß drückten, gegen die
Oppoſition Henderſons, Lansburys und der älteren Partei=
führer
, die Trades=Unions und die jüngeren Heißſporne durch.
Es war ein großer taktiſcher Fehler, der angetan iſt, die in
letzter Zeit auch beim Mittelſtande wieder aufkommenden
Sympathien für Labour auf lange Zeit zunichte zu machen.
Die engliſchen Banken ſind, das weiß jeder Engländer, eige
Art Weltwunder. Als vor Jahr und Tag in der ganzen Welt
Hunderte von Geldinſtituten kläglich zuſammenbrachen, geriet
keine einzige engliſche Bank auch nur vorübergehend ins
Schwanken. Auf den Banken iſt der geſamte Wohlſtand der
britiſchen Nation aufgebaut. Die Bank von England und die
übrigen Großbanken wären in der Praxis gewiß das Letzte,
das die britiſche Nation der Kontrolle der ſozialiſtiſchen Partei
ausliefern würde. Und mit gutem Recht: denn täte ſie es, ſo
wäre das Land gewiß ſchon innerhalb weniger Wochen bankrott
und mit der britiſchen Weltherrſchaft wäre es dann gleichfalls
ein für allemal zu Ende.
Ein ganz anderer Ton, als auf dem Labour=Kongreß,
herrſchte begreiflicherweiſe auf dem ebenfalls vorige Woche ſtatt=
gehabten
Kongreß der Konſervativen Partei in
Blackpool vor. Stanley Baldwin, Neville Chamberlain und
die anderen konſervativen Führer wieſen mit Stolz auf die
beachtenswerten Ergebniſſe der britiſchen Politik während des
letzten Jahres hin: das Budget iſt ausgeglichen worden, der
Kredit des Landes iſt wiederhergeſtellt, die große Konvertierungs=
aktion
der Kriegsanleihen hat einen beiſpielsloſen Erfolg er=
geben
, mit Hilfe der neuen Einfuhrzölle hat man eine günſtigere
Handelsbilanz erzielt, die Reparationsfrage iſt geregelt worden,
die Ottawaer Konferenz hat das Empire feſter denn je zu=
ſammengeſchmiedet
und die Abmachungen mit den Dominien
verſprechen dem britiſchen Handel neue Märkte zu eröffnen.
Alles nur im Laufe eines einzigen Jahres! Die Nationale
Regierung hat ſich alſo, nach Anſicht der Konſervativen, voll
und ganz bewährt. Und Garwin ermahnt mit Recht die Nation,
darüber nachzuſinnen, welches die Lage in Indien, in Irland
von den inneren
und im ganzen Reiche nun ſein würde
Angelegenheiten ganz zu ſchweigen falls vor Jahresfriſt
England nicht in ſo wunderbarer Weiſe all ſeine Kräfte zu=
ſammengenommen
und ſeinen Weltkredit mit einem Ruck ſo voll=
ſtändig
wiederhergeſtellt hätte. Doch die Kriſe, hieß es auf dem
Kongreß dennoch von allen Seiten, iſt noch lange nicht vorüber.
Die fiskaliſchen Maßnahmen der Regierung können nicht Wunder
wirken. Ihnen muß Zeit gelaſſen werden, ſich praktiſch aus=
zuwirken
. Die Arbeitsloſigkeit ſteigt noch weiter an. Der Außen=
handel
in ſeiner Geſamtheit geht noch immer zurück. Das Land
iſt noch immer in den Umklammerungen einer überaus ſchweren
Wirtſchaftskriſe. Desgleichen ſieht die geſamte europäiſche
Situation heute weſentlich bedrohlicher, als ver ein . Jahre aus.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 283
Eine ganze Reihe formidabler Schwierigkeiten im Inneren
und in der Welt ſind im Laufe der, ſeit Begründung der
Nationalen Regierung verfloſſenen 12 Monate neu hinzu=
gekommen
. Und eine Nationale Regierung iſt zur Zeit Eng=
land
kaum weniger notwendig, als ſie es vor Jahresfriſt
geweſen.
Die Frage, wie lange die Nationale Regierung noch im
Amt bleiben wird, iſt daher zur Zeit in keiner Weiſe akut. Man
hat genügend andere Sorgen vor ſich. Im Vordergrunde des
Intereſſes ſtehen: die bevorſtehende Umwandlung
der parlamentariſchen Kräfte und die kommende
praktiſche Anwendung der Ottawaer Abmachungen. Durch den
Austritt der Liberalen aus der Regierung iſt eine einſchneidende
Aenderung der innerpolitiſchen Situation vor ſich gegangen. Es
iſt anzunehmen, daß der ausgeſchiedene Sir Herbert Samuel
in bälde wieder eine Annäherung an Lloyd George ſuchen wird,
und daß dann beide Gruppen, im Bunde mit Labour, der
Regierung eine recht aggreſſive und radikal geſtimmte Oppoſition
entgegenſetzen werden. Die im Laufe eines Jahres faſt gänzlich
ausgeſchaltet geweſene Oppoſition dürfte hierdurch bald zu neuem
Leben erwachen. Dieſes würde praktiſch ein Ende des bis=
herigen
, halb diktatoriſchen Regimes und eine Rückkehr zu den
traditionellen demokratiſchen Methoden bedeuten. Doch ſo er=
freulich
dieſes an und für ſich auch ſein mag, ſo würde eine
vereinte Oppoſition Labours und der Liberalen immerhin eine
zur Zeit recht unerwänſchte Verſchärfung des innerpolitiſchen
Kampfes mit ſich bringen und der Regierung ihre wirtſchaftliche
Wiederaufbauarbeit gewiß nicht ſonderlich erleichtern.
Die Entwicklung der wirtſchaftlichen Dinge hängt in weiteſtem
Maße davon ab, wie die Ottawaer Abmachungen
ich in der Praxis, d. h. vor allem auf Englands
Außenhandel auswirken werden. In einer kürz=
lichen
Rundfunkrede erklärte Baldwin, daß die Zeit allein
zeigen werde, ob die Ottawaer Abmachungen die handels=
politiſchen
Beziehungen Englands zum Auslande erſchweren
werden Baldwin und die Konſervativen meinen, daß dieſes
nicht der Fall ſein wird. Doch Snowden, die Liberalen und
viele angeſehenen engliſchen Wirtſchaftsfachverſtändigen ſind
völlig anderer Anſicht. England, ſagen ſie, hat ſich in Ottawa
durch ſeine Abmachungen mit den Dominien gänzlich der
Möglichkeit beraubt, auf der bevorſtehenden Londoner Wirt
ſchaftskonferenz etwas Praktiſches zur Heilung des Hauptübels
zur Herabſetzung der Weltzölle beizutragen. Das könnte ſich
als überaus verhängnisvoll erweiſen. Denn die Weltſorgen
ſind Englands Sorgen. Die Wurzel der engliſchen Kriſe lieg=
in
der Weltkriſe. Um eine Rückkehr zur Proſperität zu er=
möglichen
, muß erſt die internationale Atmoſphäre wirtſchaftlich
ebenſo wie politiſch gereinigt werden. Unglücklicher Weiſe jedod
hat England in letzter Zeit durch eine Reihe von Maßnahmen
Ottawa, die Simon=Note ete, die internationale Lage eher
verſchärft, denn gemildert. Zum Teil ſcheint die Regierung das
bereits ſelbſt einſehen zu wollen. Ihr neuerlicher Vermittlungs
verſuch in der deutſchen Rüſtungsfrage läßt es jedenfalls ver
muten. Doch dieſes iſt nur ein zager erſter Schritt. Unterdeſſen
drängt die Weltnot weiter. Und will England in der Tat etwas
Entſcheidendes zur Milderung der die Welt bedrückenden wirt=
ſchaftlichen
und politiſchen Sorgen tun, ſo wird es wie die
Oppofition im eigenen Lande es dringend anrät ſich ſchon
in der nächſten Zukunft zu einem viel mutigeren und
energiſcheren Anpacken der Dinge durchringen müſſen.

Bom Tage.
Der am Sonntag in Berlin abgehaltene Parteitag der Wirt=
ſchaftspartei
hat beſchloſſen, daß die Partei an ihrem Namen
feſthält und in voller Selbſtändigkeit in den Wahlkampf geht.
Am Sonntag fand hier der Reichsparteitag der
Volksrechtpartei ſtatt. Den Hauptgegenſtand der Be=
ratung
bildete die Einſtellung der Partei zur Reichstagswahl und
zu den aktuellen Fragen der Politik. Es wurde beſchloſſen, ſich
mit aller Kraft am Wahlkampf zu beteiligen. Der Parteiführer
wurde ermächtigt, weitere Verhandlungen über eine etwaige Li=
ſtenverbindung
mit anderen Parteien zu führen.
Am Sonntag fanden in Gerdauen (Oſtpreußen) Stadtverord=
netenwahlen
ſtatt, bei denen die Wahlbeteiligung nur 63,1 Proz.
betrug, gegen 85,3 Proz. bei der letzten Reichstagswahl. Es erhiel=
ten
: Natſoz. 483 Stimmen (1074 bei der Reichstagswahl), SPD.
593 (898), Bürgerliche Einheitsliſte (DNVP. DVP. und Wirt=
ſchaftsp
.) 462 (170) Komm. 170 (217), Chr.=Soz. 141 (101). Man=
date
erhalten die Nationalſozialiſten 4, SPD. 6, Bürgerliche Ein=
heitsliſte
4, Kommuniſten 1, Chr.=Soziale 1.
Die am Sonntag in mehreren wichtigen ſudetendeut=
ſchen
Gemeinden vorgenommenen Gemeindewahlen zeig=
ten
wiederum das erwartete Bild. Die Wirkung des Brünner
Hochverratsprozeſſes äußert ſich überall auch weiterhin in einem
ſtarken Anwachſen der nationalſozialiſtiſchen Wählerſtimmen.
Die Humanité berichtet, daß am 7. Oktober von Reſerviſten
die aus dem Militärdienſt ſchieden, auf der Kaſerne des 3. Infan=
teriebataillons
von Metz die Sowjetfahne gehißt worden ſei. Die
Reſerviſten hätten in geſchloſſenem Zuge die Kaſerne unter dem
Geſang der Internationale verlaſſen.

* Geliebte Frauen.
Von Wilhelm Michel.
Die Geliebten ſind geheimnisvolle, allmächtige Geſtalten, von
Nächten der Gefahr umwittert. Sie verblaſſen manchmal zur
Freundin oder ſänftigen ſich zur Schweſter. Aber immer wieder
kommen Stunden, da ſtehen ſie in voller Rüſtung ihrer kriege=
riſchen
Zauberei, tragen über der Stirn den Mond und den Nacht=
wind
in ihren Locken.
Sie gehen durch die Landſchaft ſchmal und leicht an ſonnigen
Tagen; doch läuft immer ein Streifen Mainacht um ihre Geſtalt.
Wenn ſie lächeln mit vollen Blicken, jagt es uns ein Brennen
unter dem Herzen hin. Wir taſten geblendet nach den feinen Hän=
den
im Handſchuh, und ſie ſchlagen gütig die Augen nieder, damit
man die Welt um die Berge wieder ſieht, die Wälder, die ſanften
Wege, die ſie gehen werden, und die Irisblüten, am Gitter des
Gartens.
Die Geliebten ſind allgegenwärtig und uns immer im Sinn
wie ein in die Augen gebranntes Sonnenbild. Schöne, lächelnde
magiſche Figuren, nehmen ſie im Wehen ihrer Gewänder unſere
wehrloſen Gedanken und Träume mit. Sie ſind ſüß vom Dulden
verbotener Dinge; ſie ſind von Geheimniſſen verhangen, aus denen
nur das Flirren und Lächeln ihrer Augen ſchimmert. Der Tod
trägt ihnen den Fächer, ihre Sanftheit iſt von Gewitterſcheinen
beglänzt. Sie ſind Preis und Beute des Kriegs, ſie ſtehen in
ſchwungvollen, ſagenhaften Zuſammenhängen wie verſchollene
Frauennamen in den Stabreimen der Heldengedichte.
Sie haben einen Alltag wie wir, ſie haben Menſchen, die zu
ihnen gehören. Aber ſie gehen unter ihnen fremd einher als
mythiſch verdunkelte Weſen aus einer Welt der Leidenſchaft, und
wo ſie ſich zeigen, ſind ſie von Liebe, Zorn oder Schmerz umwölkt.
Sie ſtehen unter den Nordlichtern unſerer Sehnſucht, wir haben
ſie entwurzelt und mächtig herübergehoben in eine Welt, durch
die jähe Frühlinge, und die trunkenen Föhne der Abendſtunden
fahren
Es begibt ſich, wenn wir ſie küſſen, daß unſer Herz erſchrickt.
Wir ſpüren plötzlich, ſie ſtehen am Endpunkt einer langen Kette
von Geſchöpfen, die uns alle zuſammen dieſen einen Mund dar=
bieten
. Gras und Kraut, Tiere mit ſanften und wilden Augen
Blumen und Bäume rauſchen heran und ſchwellen in ihre Lippen.
Die reichen ſie uns hin als die Liebkosbarkeit der ganzen Erde
Wir drängen uns an den Taft ihrer Kleider als gegen letzte dünne
Wände, die uns noch vom Unermeßlichen trennen. Ihre Küſſe
haben einen Geſchmack nach Welt, ſie tränken den Geiſt mit Wiſſen=
ſchaft
.
Sie haben im Blau ihrer, Augen das Meer. Man ſpürt=durch)
die kühle Haut ihrer Wangen*die Fremdheit des Daſeins, die

Büiro der Abrüfkungskonferenz verkagl.
TU. Genf, 10. Oktober.
Der Führer der deutſchen Abordnung auf der Abrüſtungskon=
ferenz
, Geſandter von Roſenberg, ſtattete am Montag dem Präſi=
denten
Henderſon einen Beſuch ab. Dieſer Beſuch iſt auf beſon=
deren
Wunſch Henderſons erfolgt. Henderſon hat, wie verlautet,
ſich bei Roſenberg über die weiteren Pläne des deutſchen Außen
miniſters unterrichten wollen und die Frage geſtellt, ob Freiherr
von Neurath die Abſicht habe, in der nächſten Woche nach Genf zu
kommen. Ueber den Verlauf der Verhandlungen werden keine
Mitteilungen gemacht.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz tritt vorläufig nicht zu=
ſammen
. Präſident Henderſon hatte heute Vormittag eine ein=
gehende
Unterredung mit Drummond und dem Direktor der Abrü=
ſtungsabteilung
, Aghnides. Eine Sitzung des Büros der Abrü=
ſtungskonferenz
iſt vorläufig für den 17. oder 19. Oktober in Aus=
ſicht
genommen.
Grundſähliche Einigung über Herriots Reiſe
nach London.
TU. Paris, 10. Oktober.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot hatte am Montag
vormittag mit dem engliſchen Botſchafter Lord Tyrrell eine län=
gere
Unterredung, die ſich um die Reiſe Herriots nach London
drehte. An zuſtändiger Stelle gibt man zu verſtehen, daß nun=
mehr
eine grundſätzliche Einigung über die Reiſe erzielt worden
ſei, der Zeitpunkt jedoch noch nicht feſtgelegt werden konnte. Ent
weder käme Donnerstag=Freitag oder Samstag=Sonntag in Frage.
* Die Vorkonferenz der Vorkonferenz wird nun alſo ſtatt=
finden
. Herr Macdonald nimmt die Methoden von Chequers
wieder auf. In jedem Fall werden dadurch die Ausſichten der
Konferenz, wie ſie Macdonald urſprünglich im Auge hatte, nicht
verbeſſert. Die Gefahr, daß Franzoſen und Engländer ſich bei
der Gelegenheit finden, iſt groß, und damit auch die Möglichkeit
daß es zu irgendwelchen Vorabmachungen kommt, die jenſeits
der deutſchen Vorausſetzungen liegen. Tritt dies ein, dann iſt
für die deutſche Beteiligung an der ſpäteren Fünf=Mächte= Kon=
ferenz
eine neue Situation geſchaffen. Das gilt auch für den
Fall, daß die Franzoſen verſuchen ſollten, ihren zunächſt noch ge=
heim
gehaltenen neuen Sicherheitsplan, der im weſentlichen auf
dem geſcheiterten Genfer Protokoll beruht, auf der Vorkonferen=
zur
Sprache zu bringen.
Herrn Pflägls Erkralonr.
* Berlin, 10. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Wiener Regierung hatte die Abſicht, ihren franzoſen=
freundlichen
Pariſer Geſandten, Grünberger, durch den noch
frankophileren Vertreter Oeſterreichs beim Völkerbund, Baron
Pflügl, zu erſetzen. Herr Pflügl hat inzwiſchen eine reichlich
myſteriöſe Unterhaltung mit dem franzöſiſchen Aufrüſtungsdele=
gierten
Paul=Boncour gehabt. Franzoſen und Polen wußten
über dieſe Unterhaltung allerlei mitzuteilen. Danach ſoll Herr
Pfügl offen den franzöſiſchen Standpunkt gebilligt und erklärt
haben, daß Oeſterreich die deutſche Gleichberechtigungsforderung
nicht unterſtütze. Herr Pflügl hat zwar, als er die Behauptun=
gen
über ſeine Unterhaltung vernahm, ein Dementi losgelaſſen
und behauptet, daß er das gerade Gegenteil geſagt habe. Die
Franzoſen haben ſein Dementi dementiert. Die Reichsregierung
hat ſich mit der Erklärung von Herrn Pflügl nicht begnügt und
ſich ſofort über ihn in Wien inoffiziell bitter beſchwert. Die Wiener
Regierung iſt daraufhin von ihrem Genfer Vertreter abgerückt.
Damit dürften wohl alle Ausſichten, daß Herr Pflügl Vertreter
Oeſterreichs in Paris wird, ein für alle Mal erledigt ſein und
das mit Recht!
Veränderungen in der Leilung der 9GBA.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der Chef der OGPU.,
Menſchinſki, dem Politbüro der kommuniſtiſchen Partei ſein
Rücktrittsgeſuch übermittelt und gebeten, ihn ſeines Poſtens aus
Geſundheitsrückſichten zu entheben. Wie bekannt, wurde
Menſchinſki nach dem Tode Dſerſchinſkis im diplomatiſchen
Dienſt der Sowjetunion verwandt; ſo war er im Jahre 1917
Botſchaftsrat der Sowjetunion in Berlin. Als Nachfolger
Menſchinſkis kommen in Frage der jetzige Kommiſſar für Volks=
bildung
, Bubnow, oder das jetzige Mitglied der OGPU., Akulow.
Zum Nachfolger Bubnows als Kommiſſar für Volksbildung
wird der geweſene Botſchafter in Rom und frühere Juſtiz=
kommiſſar
Großrußlands, Kurſki, genannt. Wie weiter ver=
lautet
, ſoll ſich die Parteileitung nur ungern von Menſchinſk
trennen. Es wird jedoch erwartet, daß die Parteileitung den
Geſuch Menſchinſkis ſtattgeben wird. Die Neu=Ernennungen
ſollen Ende November ſtattfinden.

Mächte und ihre Ehre. Wir halten ſie im Arm; da liegt uns nah
am Herzen, was ſich ſonſt mied und ſchied: die überſtrömende Welt.
freude, die klammernde Luſt des Seins, der Schrecken des Ab=
grunds
und die große Bejahung.
Ihr, Geliebte, ſeid es, die den Mann mit Weltheimat beſchen
ken, ſo daß er erfährt: Ich, Erdenſohn, ſtreckte mich nach dem Geiſt,
und wußte nicht, daß es die höchſte Liebe war, die mir ſtatt deſſen
die Augen mit Bildern füllte und den Mund, der ſchwere Fragen
tat, mit Küſſen verſchloß. Wer außer euch, Geliebte, konnte uns
das lehren? Die Sterne halten nicht ſtill, wenn wir ſie auf ihrer
Bahn anrufen. Die Tiere und Bäume verſtehen das Wort nicht,
das wir ſprechen. Ihr aber, aus der Wildnis der Welt zu uns
hergebeugt wie über teppichbehangene Balkone, ſeid voll von Ant=
wort
. Während wir euch ſinnloſe Dinge zuflüſtern, biegen ſich
Sterngeranke nieder, und alles was Gefahr und Dunkel war,
wölbt ſich über uns her zum ſchirmenden, geſchmückten Baldachin,
* 3
Zeilgenofſiiche Kirchenmuntt
in der JohAunrstktche.
Die muſikaliſche Feierſtunde in der Johanneskirche am 12. Ok.
tober ſoll einen kleinen Ausſchnitt aus dem Schaffen neuer Ton=
ſetzer
auf dem Gebiet der Kirchenmuſik geben. Da Veranſtaltungen
ſolcher Art nicht ſehr häufig ſind, dürften kurze Bemerkungen über
die Komponiſten und deren Schöpfungen manchem Hörer willkom=
men
ſein.
Anfang und Schluß der Vortragsfolge bilden zwei größere
Orgelwerke von Kurt Thomas und Joh. Nep. David.
Kurt Thomas (ein Schüler Arnold Mendelsſohns), der
mit ſeiner A=Moll=Meſſe auf dem Kieler Tonkünſtlerfeſt 1925 das
Ereignis der ganzen Veranſtaltung wurde und inzwiſchen allge=
meine
Anerkennung gefunden hat, veröffentlichte kürzlich ſein
erſtes größeres Orgelwerk unter dem Titel: Orgelvariationen über
das Volkslied Es iſt ein Schnitter, der heißt Tod, das zu Be=
ginn
erklingen ſoll. Es hat die Form einer Paſſacaglia, d. h. eines
Stückes mit Veränderungen über ein gleichbleibendes Baßthema,
das hier durch die Melodie des bekannten geiſtlichen Volkslieds
gegeben iſt. Das Thema erſcheint einleitend im Sopran eines
ſchlichten Orgeltrios; die folgenden ſechs Variationen zeugen von
großem Reichtum eines aus älterer und jüngſter Vergangenheit
gewonnenen Ausdrucks und der Beherrſchung kontrapunktiſcher
Formen. Die 1. Var. bringt in den beiden Oberſtimmen einen
Kanon in der Oktave, Var 2 iſt bewegt wie ein Totentanz, in
r. 3 erſcheint die kanoniſche Wiederholung des leicht variierter
Baßthemas in der Terz, die 4. Variation iſt dreiteilig nach der
Form A-B-A, wobei zwiſchen die in ſchnellen Sechzehnteln kano=
niſch
geführten Teile 4 ein harmoniſch geſtalteter Zwiſchenſatz ein=
gefügt
iſt: Var, 5=beginnt mit zartem Lentus im Baß, ſteigert ſich
zu rauſchenden Zweiunddreißigſteln des vollen Werkes und endet

Dienstag, 11. Oktober 1932

Veränderke Beurkeilung der deutſchen Gleichberech=
ligungsforderung
? Innerpolikiſche Schwierigkeiker
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 10. Oktober.
Die Verhandlungen in der Abrüſtungsfrage gehen weiter.
Man ſieht noch nicht, in welcher Form die Abrüſtungskonferenz
gerettet werden ſoll, wenn man auch überall den Willen betont,
ſie retten zu wollen. Man erhofft viel von der Zuſammenkunft
HerriotMacdonald.
In der franzöſiſchen Auffaſſung iſt eine gewiſſe Entwicklung
feſtzuſtellen. Man wirft zwar nach wie vor Deutſchland eine völlig
unkonziliante Haltung vor, man behauptet auch in der Linie
der bisherigen Politik zu bleiben, aber man betrachtet jetzt die
Dinge von einer anderen Seite. Bis jetzt überwogen in allen Er=
örterungen
die techniſchen und juriſtiſchen Fragen, die aus der
Gleichberechtigung Deutſchlands ſich ergeben ſollen,
jetzt beurteilt man die Situation aus einem
politiſchen Geſichtswinkel. Man ſpricht von einem
deutſch=ruſſiſch=italieniſchen Zuſammengehen
in der Außenpolitik, und die Abrüſtungsfrage ſoll nur ein Aſpekt
dieſes Zuſammenwirkens darſtellen. Man neigt bekanntlich in
Paris dazu, ſobald man auf Widerſtände ſtößt, die Lage dramatiſch
anzuſehen. In der Praxis ſieht es eher ſo aus, daß Frankreich ſich
einzeln mit dieſen drei Mächten nicht einigen kann und darum das
Geſpenſt eines feindlichen Dreibundes anruft. Dar=
über
iſt eigentlich jeder politiſch Denkende im Klaren. Vielleicht
ſoll dieſe neue Einſtellung nur einen Rückzug markieren.
Die innenpolitiſche Lage wird immer verwirrter. Die Unruhe
wegen der Außenpolitik Herriots hat nicht zu der Stärkung der
Regierung beigetragen. Die Kammereröffnung iſt trotz anders=
gehender
Pläne auf den 25. Oktober feſtgelegt worden. Das
Budgetprojekt wird erſt Mitte November zur Verhandlung
kommen, denn es iſt noch nicht fertiggeſtellt. Man verrät kein
Geheimnis damit, zu ſagen, daß es zu äußerſt heftigen
Debatten Anlaß geben wird. Schon die Fertigſtellung des
Budgets ſtößt auf ſehr große Schwierigkeiten.
Bevor das Budgetprojekt vor die Kammer komt, wird man
noch mehrere ſehr heikle Probleme anſchneiden müſſen. Da iſt die
Frage der Getreidepreiſe, die zwar immer noch doppelt ſo
hoch wie im Auslande ſind, aber dennoch die Exiſtenz der Land=
wirtſchaft
gefährden. Die Bauern drohen mit Steuerſtreik, heftige
5zenen an der Getreidebörſe ſind an der Tagesordnung und die
Bürgermeiſter in den Agrargebieten treten demonſtrativ von
ihrem Amte zurück. Aber es iſt unmöglich, die Getreidepreiſe ent=
ſprechend
, hoch zu ſchrauben, aus techniſchen Gründen und auch
wegen der nicht agrariſch eingeſtellten Parteien.
Die Schwierigkeiten um die Sozialverſicherung ſind
ſehr groß. Zu allem hat noch die Skandalaffäre der
Agropoſtale die politiſche Atmoſphäre vergiftet. Einige ſehr
gefährliche Interpellationen ſind angemeldet. Das alles bedeutet
noch nicht, daß die Lage der Regierung hoffnungslos iſt, aber in
dem Sturm der Interpellationen muß ſie, wenn ſie ſich innenpoli=
tiſch
nicht niet= und nagelfeſt erweiſt, erſchüttert werden. . . .

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Polen droſſelt die deutſche Einfuhr.
Der neue Zollkarif veröffentlicht.
TU. Warſchau, 10. Oktober.
Am Montag vormittag wurde der ſeit Jahr und Tag angekün=
digte
neue polniſche Zolltarif veröffentlicht, der nach Ablauf eines
Jahres in Kraft tritt. Im Anſchluß an die Veröffentlichung dieſes
Zolltarifs dürfte auch eine grundlegende Aenderung der polniſchen.
Handelspolitik erfolgen, was zunächſt eine allgemeine Kündigung.
aller noch beſtehenden Handelsverträge zwiſchen Polen und an=
deren
Staaten zur Folge haben wird. Nach der erſten oberfläch=
lichen
Beurteilung kann bereits geſagt werden, daß durch die Zoll=
ſätze
des neuen Tarifs auch der letzte Reſt der kümmerlichen deut=
ſchen
Einfuhr nach Polen völlig abgedroſſelt werden dürfte. Da
Polen mit Deutſchland kein Handelsvertrag bindet, dürften die
kommenden Verhandlungen zwiſchen den beiden Ländern wie=
derum
zu einem Zwiſchenabkommen, ähnlich wie das ſeit März;
dieſes Jahres beſtehende, führen.
Sühne für das Akkenkak auf den Kaiſer von Japan.
WTB. Tokio, 10. Oktober.
Der Koreaner, der am 8. Januar ein Bombenattentat au
den Kaiſer von Japan verübt hatte und zum Tode verurteilt wor=
den
war, iſt hingerichtet worden.
mit ſcharfer Diſſonanz, um in der 6. Var, im verklärten Dur aus=
zuklingen
.
Den Schluß der Feierſtunde bildet eine Tokkata und Fuge im
E=Moll von Joh. Nep. David. Dieſer in jüngſter Zeit oft ge=
nannte
Komponiſt entſtammt einem alten oberöſtereichiſchen Or=
ganiſtengeſchlecht
und iſt zurzeit Leiter des Bachchores in We=
a
. d. Donau; er dürfte bald zu den erſten heutigen Orgelkomponi=
ſten
vorrücken. Sein Werkverzeichnis iſt ſehr umfangreich. N
anfänglichen Verſuchen auf verſchiedenen Gebieten der Kompoſitioim
hat er ſich gänzlich der Orgelkompoſition zugewandt, dem Gebiei
das ihn ſchnell berühmt werden ließ. Eifriges Studium alter=
Meiſter wie Lechner, Hasler, Buxtehude und das Erlebnis an den
Kunſt der Fuge von Bach ließen allmählich ſolche Früchte reifer
wie das zum Vortrag kommende Werk. Der Komponiſt gibt zu.
dieſem Werk folgende kurze thematiſche Einführung: Das Theme
wird in gerader und umgekehrter Bewegung durchgeführt, wobe
kanoniſche Fortſpinnungen vorherrſchen. Die Fuge hat ein zackige=
Thema, welches bei beiden Zwiſchenſpielen durch Linienauflöſun=
mit
Spitzenordnung enggeführt wird. Nach Ablauf der Fuge wirc
das Tokkatenthema mit dem Fugenthema verbunden. Aus ſein
letzten Schöpfung, dem Choralwerk, in dem neben primitive
Orgelkunſt auch Anklänge an die neue Leipziger Richtung zu trei
fen ſind, werden eine kleine Partita über den Choral: Wer nu
den lieben Gott läßt walten und der dreiteilige Orgelchoral: E=
iſt
das Heil uns kommen her zum Vortrag kommen.
Bekannter iſt Heinrich Kaminski, der aus Baden ſtam
mende und in Berlin als Leiter einer Meiſterklaſſe für Komk
boſition lebende Tonkünſtler. Sein Stil iſt gekennzeichnet dure?
ſtrenges Feſthalten an der Tonalität, wobei aber die einzelnes
Melodielinien ſehr ſelbſtändig erſcheinen und deshalb klar un
eindringlich auf den Hörer wirken. Die zum Vortrag kommende ?
drei geiſtlichen Lieder für Sopran, Violine und Klarinette ſolle?
ein Beiſpiel des ſtarken polyphonen Könnens des Meiſters geber!
Auf das ernſte, durch große Selbſtändigkeit der Linienführ
*.
ausgezeichnete O Menſchenherz folgt ein Wiegenlied in Iydiſe
Tonart, und als letztes das ſtrahlende, lebensbejahende: O Ligl
o Tag!
Günther Raphael und Waldemar v. Baußner
kommen zu Gehör mit zwei Stücken für Violine und Orgel. Bb
erſterem hörten wir, im vergangenen Jahre die Orgelſonate
G=Dur; diesmal ſoll der langſame Satz aus der Violin=Klame?
Sonate op 12 Nr. 1 zu Gehör gebracht werden, vom Komponiſie
ſelbſt für Violine und Orgel bearbeitet. Ernſte, ſchwermütige Ton?
erklingen durch das ganze Stück, von zarten, lyriſchen Zwiſchel
ſpielen der Orgel unterbrochen.
W. v. Baußnern lebte zuletzt als Lehrer für Kompoſiki0
an der Akademie für Kirchen= und Schulmuſik in Berlin. Dee
ſeinen zahlreichen Werken wird ein ernſtes Stück für Violine
Orgel dargeboten werden. Die Kompoſition zeigt viele melodile.
und harmoniſche Reize: reiche Fantaſie, die immer zu neuen 24
men und Gebilden treibt, vereinigt ſich mit hohem Ethos.
Hans Gal der Direktor der Mainzer Muſikhochſchul
kommt mit zwei Geſängen für Sopran. Cello und Orgel zu Gehe
Er findet warme, ſinnige Töne,, die dem lyriſchen Gehalt des ſe
der
Nittelalter ſtammenden Textes gerecht zu werden
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Dienstag, 11. Oktober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Nr. 283 Seite 3

Die Nachmikkagsfikung des Staaks=
gerichtshofes
.
Nach der Mittagspauſe wünſcht Miniſterialdirektor Dr. Brecht
ſine Ausführungen abzuſchließen mit einem kurzen Ueberblick
ver die Perſonalpolitik der kommiſſariſchen Staatsregierung.
Der Vertreter der Reichsregierung Miniſterialdirektor
Gottheiner weiſt darauf hin, daß dieſer Teil des Verfahrens
inem ſpäteren Verhandlungsabſchnitt zu erörtern ſein werde.
euuch Präſident Dr. Bumke ſelbſt äußert, daß jetzt wohl nicht
Sur geeignete Zeitpunkt zur Ausſprache über dieſe Dinge wäre.
ſitiſterialdirektor Dr. Brecht deutet darauf an, daß die
felußiſche Staatsregierung deshalb Gewicht auf die baldige Er=
, cte rung dieſer Dinge lege, weil ſie die Abſicht habe, eine einſt=
bilige
Verfügung zu beantragen, wonach während der Dauer
eſes Verfahrens vor dem Staatsgerichtshof weitere Ernennun=
in
von Beamten nicht erfolgen dürfen. Die kommiſſariſche
begierung habe nämlich ſich zunächſt zwar auf die Ernennung
en zwei Beamten beſchränkt. In der letzten Woche jedoch nicht
eniger als 64 Neuernennungen vollzogen, davon mehr als 30
edgültig. Ein ſolches Verfahren ſei vor Abſchluß des Prozeſſes
icht angängig.

Der Betkrefer der

iniſterialdirektor Dr. Gottheiner vom Reichsinnen=
uiſterium
führt u. a. aus:
Der Vorſitzende hat heute morgen betont, daß in der Ver
knölung hier nur erörtert werden ſoll, was für die Entſchei=
ung
des Verfaſſungsſtreites, alſo für die Entſcheidung de
ſechtsfragen aus Artikel 48 uſw. von Bedeutung ſei. Nach
neinter Anſicht müſſen alle Vorgänge aus der Erörterung aus=
ſerden
, die nach dem Erlaß der Verordnung vom 20. Juli 193:
h ereigneten. Selbſtverſtändlich kann man auch den Vor=
engen
, die der Verordnung vom 20. Juli vorausgehen, eine
eſentlich andere Darſtellung geben, als es der Vertreter des
kenßiſchen Staatsminiſteriums tat. Ich muß betonen, daß die
e
igen Vorgänge, die ſich ſeit geraumer Zeit, insbeſondere im
Sten, abgeſpielt haben, bereits zu einer Zeit, die der Verord=
ung
vom 20. Juli lange vorangeht, nach Auffaſſung der Reichs=
verung
zu einem weſentlichen Teil auf die völlig einſeitige
handlung zurückzuführen ſind, die man der ſtändig wachſender
honalſozialiſtiſchen Bewegung hat angedeihen laſſen. Die
eihsregierung tritt der Auffaſſung über die Unzweckmäßigkeit
ter Maßnahmen, die der preußiſche Vertreter heute vortrug,
ſich drücklichſt entgegen.
Ihre Maßnahmen ſollten dem Zwecke dienen und haben
nuch dem Zwecke gedient, für den Erregungsſtoff, der ſich
durch die einſeitige Behandlung der Nationalſozialiſten
ungeſtaut hatte, ein Ventil zu ſchaffen und damit einem
politiſchen Ausbruch, einem Bürgerkriege vorzubeugen.
Eiſt nicht wahr, daß zwiſchen der gegenwärtigen Reichs=
gierung
und der Nationalſozialiſtiſchen Be=
ggung
irgendeine Vereinbarung getroffen ſei, welche
ds Vorgehen gegen die preußiſche Staatsregierung zum Gegen=
ſid
gehabt habe. Die objektive Sachlage, die das Vorgehen
d3 Reiches für die Verordnung vom 20. Juli notwendig ge
ucht hat, iſt in erſter Linie durch die blutigen Unruhen des
Gmmers 1932 gekennzeichnet. In der Preſſe wurde allgemein
hreits von einem Zuſtande des Bürgerkrieges geſprochen.
Dieſe Gefahrenlage, die am ſtärkſten in Preußen hervortrat,
unde für dieſes Land durch das Verhalten und die partei=
lictiſche
Lage der damaligen geſchäftsführenden Regierung er=
bich
geſteigert. An der Staatsfeindlichkeit der Kom=
uniſtiſchen
Partei das kann man wohl ohne jeden
veifel ausſprechen iſt nicht zu zweifeln. Gerade aber dieſe
uftei konnte vermuten, daß die damalige preußiſche Regierung
3 parlamentariſch=taktiſchen, wie aus anderen Gründen gegen
e Kommuniſten nicht mit letzter Entſchiedenheit vorgehen
dwoe. Die Reichsregierung hat in ihren Schriftwechſeln dem
fantsgerichtshof Material zur Illuſtrierung dieſer Lage vor=
egt
. Ich erinnere an die Rede, die der damalige aktive
iner Polizeipräſident Grzeſinſki am 26. Juni 1932 in
ſag deburg gehalten hat, in der wörtlich geſagt wurde: Sozial=
mokraten
und Kommuniſten ſollten ſich an keiner Stelle
chwierigkeiten bereiten. Ich darf weiter an die von Grzeſinfki
rienommene Ausſtattung einer Reihe von Organiſationen
her Partei und auch einer kommuniſtiſchen Organi=
tion
mit Waffen erinnern. Ich erinnere weiter an die
igänge, die ſich an das Verbot des Vorwärts an
efſen.

Es muß feſtgeſtellt werden, daß in der Haltung des preußiſchen
Innenminiſters ein Akt lag, der mit ſeiner Beamtenſtellung nicht
vereinbar war. Für die Reichsregierung wurde ſchon durch dieſe
Haltung Severings die Frage, ob das Reich die gefährlichen Zu=
ſtände
in Preußen weiter ſo treiben laſſen könne wie bisher, in
höchſtem Grade akut. Wenn das Reich mit ſeinen Maßnahmen da=
mals
noch wartete, ſo war von Einfluß hierauf der Aufruf, den
Miniſter Severing am 13. Juli gegen den Bürgerkrieg erließ. Aber
ſchon am 14. Juli rief derſelbe Miniſter in einer öffentlichen Ver=
ſammlung
in den Tennishallen in Berlin: Jagen wir am 31. Juli
die Regierung v. Papen und ihre nationalſozialiſtiſchen Helfers=
helfer
davon. Eine derartige Erklärung eines amtierenden
preußiſchen Miniſters gegen eine amtierende Reichsregierung iſt
unbedingt eine Maßnahme, die in keiner Weiſe mit ſeiner Beam
teneigenſchaft vereinbar iſt.
Gleichzeitig erhielt die Reichsregierung aus vertrauens=
würdiger
Quelle Kenntnis von geheimen Verhandlungen
zwiſchen dem preußiſchen Innenminiſterium und kommuni=
ſtiſchen
Führern.
Inhalt dieſer Verhandlungen waren Bedingungen und Gegenlei=
ſtungen
für die Förderung und Begünſtigung der Kommuniſtiſchen
Partei. Das Bekanntwerden dieſer Tatſache, deren Richtigkeit
ſich ſpäter in vollem Umfange beſtätigt hat, offen=
barte
bei der geſchilderten politiſchen Geſamtlage, die gerade in
dieſen Tagen durch das Blutbad in Altona der ganzen Welt kraß
vor Augen geführt wurde, eine ſo brennende Gefahr für das
Deutſche Reich, daß nunmehr ohne jedes Zögern von der Befugnis
Gebrauch gemacht werden mußte, die Artikel 48 der Reichsver=
faſſung
für Fälle dieſer Art in die Hand gibt. Es wäre unverant=
wortlich
geweſen, den offenen Ausbruch des Bürgerkrieges abzu=
warten
. Die Verordnung des Reichspräſidenten vom 20. Juli war
der einzige Weg, zur raſchen Befriedung des deutſchen Landes zu
gelangen.
Dr. Gottheiner ſchilderte dann die Vorgänge vom 20. Juli.
Es ſei Tatſache, daß die ſämtlichen ihres Amtes enthobenen Mi=
niſter
ihre vollen Bezüge weiter erhalten haben. Tatſache ſei es
auch, daß Miniſterpräſident Braun jedenfalls auf dieſen Umſtand
ſehr großen Wert gelegt habe, denn er habe ſich ſehr bald nach der
Enthebung vom Amte nach dieſer Frage erkundigt und ſich ſehr be=
friedigt
erklärt, als ihm die Antwort gegeben wurde, daß er ſeine
Bezüge weiter erhalten würde. (Dr. Brecht verſucht erregt zu
widerſprechen, wird aber vom Vorſitzenden unterbrochen.
Miniſter Severing hat die Sachlage, die der Reichsregie=
rung
Veranlaſſung gegeben hat, vorzugehen, nach meiner Kennt=
nis
genau ſo beurteilt, wie die Reichsregierung ſelbſt. Er hatte
Mitte Juni dem gegenwärtigen Reichsminiſter
des Innern gegenüber erklärt, daß er ſich an dem
Geſchrei über die nahe bevorſtehende Einſetzung
eines Reichskommiſſars über Preußen nicht be=
teiligt
habe, weil er perſönlich der Anſicht ſei,
daß dieſe Maßregel ſich nicht mehr werde ver=
meiden
laſſen, und er habe im weiteren Verlaufe dieſer Un=
terredung
mit Bezug auf dieſe Einſetzung erklärt: Warten Sie
nicht mehr lange! Es iſt für die Reichsregierung außerordentlich
intereſſant, daß ein ſo kluger Mann wie der Miniſter Severing
die Lage, die die Reichsregierung zum Vorgehen veranlaßte, genau
ſo beurteilt hat, wie die Reichsregierung ſelbſt.
Prof. Heller=Frankfurt a. M.,
der Vertreker der ſozialdemokratiſchen Land=
tagsfraktion
, erſucht Dr. Gottheiner, den Brief vorzulegen,
worin Miniſterpräſident Braun ſeine Gehaltsregelung als weſent=
lichſten
Punkt der ganzen Sache bezeichnet haben ſolle. Sonſt müſſe
die Wahrheit der Behauptung bezweifelt werden, ebenſo, daß Mi=
niſter
Severing ſich ſelbſt für die Einſetzung des Reichskommiſſars
erklärt haben ſolle. Prof. Heller bringt dann einen Antrag ein,
der dartun ſoll, daß die Reichsregierung bei ihrem Vorgehen
gegen Preußen ſich nicht nur auf Artikel 48 ſtützte, ſondern daß
Abmachungen mit den Nationalſozialiſten darüber beſtanden hät=
ten
, die dieſes Vorgehen erforderten. Als Zeugen benenne die
preußiſche Regierung für dieſe Fragen den Reichskanzler v. Pa=
pen
, ferner Adolf Hitler und Herrn v. Gleichen.
Hierauf äußert ſich für die Reichsregierung
Prof. Schmitt.
Er ſagt, bei den Vorgängen vom 20. Juli ſeien zwei Beſtandteile
zu unterſcheiden, die ſich gleichzeitig ergaben, und zwar eine Bür=
gerkriegslage
, in der ſich Parteien gegenüberſtanden, und eine
Konfliktslage, in der ſich zwei Regierungen gegenüberſtanden.
Als die Reichsregierung die Nationalſozialiſten anders behandelte
als die Kommuniſten, ſei es ihr nicht darauf angekommen, mit
den Wölfen zu heulen, ſondern darauf gerecht und objektiv zu ſein

gegenüber einer Millionenbewegung, für die es eine Beleidigung
darſtelle, wenn man ſie mit der Kommuniſtiſchen Partei gleich=
ſtelle
.
Prof. Peters=Berlin,
der Vertreter der Zentrumsfraktion des Preußiſchen
Landtages, beſchäftigte ſich mit den Darlegungen des Mitver=
treters
der Reichsregierung, Prof, Karl Schmitt.
Miniſterialrat Badt erklärt, er könne den konkreten Gegen=
beweis
erbringen zu der Behauptung, Severing habe, im Juni
d. J. die Einſetzung eines Reichskommiſſars verlangt. Er verlieſt
ein Dokument, das Severing am 6. Juli unterzeichnete und worin
er ſich grundſätzlich dahin äußert, daß die Einſetzung eines Reichs=
kommiſſars
nach Art. 48 verfaſſungswidrig ſei.
Min.=Dir. Gottheiner hält ſeine Behauptung aufrecht.
Nach mehr als ſiebenſtündiger Verhandlung wurde dann die
Beratung auf Dienstag vertagt.

* Berlin, 10. Okt. (Priv.=Tel.)
Die aktuelle Innenpolitik wird in den nächſten Tagen etwas
in die Ferien gehen. Der Kanzler fährt heute abend zu einem
Staatsbeſuch nach München und wird dort am Mittwoch vor den
bayeriſchen Induſtriellen ſprechen. Die vertraulichen Unterhal=
tungen
mit der bayeriſchen Regierung dürften ſich in erſter Linie
um die Reichsreform drehen. Der Kanzler legt entſcheiden=
des
Gewicht darauf, die Zuſtimmung der Länder für ſeine Pläne
zu gewinnen. Er wird deshalb ſicherlich auch ſeine föderali=
ſtiſche
Grundeinſtellung ſehr ſtark betonen. Am Don=
nerstag
erwartet man den Kanzler wieder in Berlin zurück.
Für Freitag iſt eine Kabinettsſitzung in Ausſicht ge=
nommen
, die ſich mit handelspolitiſchen Fragen ins=
beſondere
den Kontingenten befaſſen will. Fraglich, ob
noch in dieſer Woche die Notverordnung über die Be=
ſeitigung
von Härten aus der ſeinerzeitigen
Rentenkürzung herauskommen wird. Die Einzelheiten
werden zurzeit im Reichsarbeitsminiſterium ausgearbeitet.

Danzig, 10. Oktober.
Die Meinungen und Anregungen, die ſich aus den kultur=
politiſchen
Vorſchlägen (Prof. Spranger=Berlin, Studiendirektor
Weinſtock=Frankfurt und Prof. Köttgen=Greifswald), den Refe
raten (Prof. Madelung=Frankfurt, Geheimrat Brandi=Göttinger
und Prof. Tillmann=Bonn) und der Ausſprache während
mehrerer Arbeitsſitzungen ergaben, hat der ſiebente Deutſhe
Hochſchultag in Danzig in einer Entſchließung zuſammengefaßt.
In der Entſchließung heißt es u. a.:
1. Die furchtbaren Tatſachen der Ueberfüllung
und des verengten Lebensraumes müſſen in ihren
Auswirkungen von den Hochſchulen in Zuſammenarbeit mit allen
anderen das Leben der Jugend beſtimmenden Kräften bekämpft
wverden.
2. In den Fragen der Vorbildung zum aka=
demiſchen
Studium wie in der Ausbildung der zu=
künftigen
Lehrer an den höheren Schulen ſind die Hochſchul=
lehrer
und die Philologenſchaft aufeinander angewieſen.
3. Die Stellung der akademiſchen Berufe im
Volke und damit die Sonderart der verſchiedenen Schulſtufen
und Schularten ſoll unter erhöhter Würdigung der Bedeutung
der praktiſchen Berufe für das Leben beſtimmt werden.
4. In den Leitſätzen wird auch Stellung genommen zur
Frage der Vereinfachung der Schultypen im Sinne
der Pflege eines einheitlichen Bildungsgutes und vertieſter Vor=
bildung
zu den Hochſchulen.
5. Der Hochſchultag erblickt in der von der Reichsregierung
beabſichtigten Einführung eines pflichtmäßigen
Werkjahres für die Abiturienten vor Beginn eines
akademiſchen Studiums eine wertvolle Weiterführung ihrer
menſchlichen und nationalen Erziehung. Die Vertreter der
deutſchen Hochſchulen erklären ſich bereit, an einer ſinnvollen
Geſtaltung des Werkjahres mitzuarbeiten.
6. Der Aufbau an den Hochſchulen ſoll von den Fakultäten
und Prüfungskommiſſionen durch ſchärfere Handhabung
der Prüfungen fortgeſetzt werden.
7. Zur vollen Entfaltung ihrer wiſſenſchaftlichen, berufs=
bildenden
und erzieheriſchen Kräfte bedürfen die Hochſchulen
der inneren und äußeren Freiheit. Der Hochſchul=
tag
erwartet deshalb auch von einer Reform der Reichs= und
Länderverwaltung die unerläßlichen Sicherheiten zur Erfüllung
der den Hochſchulen eigentümlichen überparteilichen Aufgaben.

NA Gaſtſpiel Paul Branns Marioneiken=Theaker
Münchener Künſtler
Am Donnerstag und Freitag, 20.15 Uhr, im Kleinen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters.
grodiſiſche Goethe=Feier. Goeihe im Eramen.
Aus dem Inhalt der Parodie:
Ihr alle, die ihr noch nie vor einer Examen=Kommiſſion ge=
habt
oder durchgefallen ſeid, oder ihr, denen ſo etwas ſchon
ah oder bevorſteht, gehet unbedingt hin und ſeht euch das
Dier zeigt man euch die drei Herren, die alles wiſſen, was ein
DeEer nicht weiß und dazu das Jüngelchen, das beinahe ebenſo=
weiß
und dabei in ſeiner Naſe bohrt. Die Herren ſind did
Hunn, kurz und lang und Schädel haben ſie von der Sorte,
Bollen und Knoten bekommen von ihrem allzu großen Inhalt.
ſcheint das Albdrücken, das einen in den Nächten vor einem
ſen geplagt hat, gewiſſermaßen auf Flaſchen gezogen. Das
0r perſonifizierte Wahnſinn der Vielwiſſerei, zu einem Ma=
eckten
=Elixier erſtarrt. . . Und was will der Zufall? Der an=
Pwbedauernswerte Schulbub, der auch am anderen Tag ſein
nen über Goethe machen ſoll und Daten und viele belangloſe
wendig zu lernende Definitionen nicht in ſein Hirn hinein=
neck
, wünſcht beim Memorieren Goethe zum Teufel. Ob es nun
2h ſeine alten Beziehungen iſt, oder nicht; der Teufel läßt
the perſönlich erſcheinen. Goethe fühlt Mitleid. Er will an
Ae des ſchlechten Schülers das Examen über Goethe ablegen.
wwird einmal der Schüler mehr wiſſen, als der Herr Leh=
ſiagt
er zuverſichtlich.
Wahrſcheinlich haben Egon Fridell und Alfred Polgar oder
h anſſon ſo ein Examen über Goethe früher einmal machen
hen. Ihre Groteske iſt für alle Fälle ſo geiſtreich und biſſig
es nur bei einem ſo illuſtren Trio von Ironikern möglich iſt,
hen heilige Wut Schreib= und Zeichenfeder führt.
Das Reſultat davon iſt unbeſchreiblich köſtlich! Natürlich weiß
e in dem Examen nicht mehr ganz genau, wann er Wetzlau
ſies und wann er den Taſſo ſchrieb und die zweite Umarbei=
ly
Ser Stella.
Aber das zuerſt erwähnte kluge Jüngelchen, das ſo virtuos in
Naſe bohrt, weiß das alles ganz genau! Natürlich weiß er
Tichts über den Charakter des Taſſo. Aber Hinterhuber, der
el ſor in der Literaturgeſchichte, weiß das wohl: Taſſo zeigt
Kampf des Subjekts und ſeiner Gebundenheit, das, indem es
die Objektivität auseinanderlegt, notwendig an der Zer=
Imh eit des Subjekts=Objekts, das heißt der nach außen proje=
Nem Individualität ſcheitern muß. Aber Goethe hat das eben
*Inemoriert. Natürlich kriegt er auch einen Fünfer, als er
mte.Frage, wer Frau von Stein war, erwidert: ſeine Ge=
Natürlich weiß er auch nicht, was ſein Hauptwerk iſt
Am es läuft auf einen Kampf zwiſchen der lebendig zu emp=
ſeueden
Dichtkunſt und der Literatur=Gelehrtheit hinaus, und
Eytletwas=Närriſches, Zutreffendes und Amüſantes.

Und einen glänzenden Schluß hat die Sache: Das kluge Jün=
gelchen
und die Profeſſoren ſpielen ein großartiges Frage= und
Antwortſpiel der Goethe=Forſchung. Es donnert nur ſo von Zif=
fern
, Jahreszahlen, Namen, Definitionen, und die Antworten fol
gen immer ſchneller und ſchneller und ſchließlich in einem ſo raſen=
den
Tempo, daß man ſie ſchon vor der Frageſtellung zu hören
und Goethe ſelbſt wird zuletzt ganz ſchwindlig davon..
meint
Zum Schluß wendet ſich Profeſſor Hinterhuber von ſeinem Lieb=
lingsſchüler
wieder ab zu Goethe und ſchleudert ihm höhniſch die
Worte ins Geſicht: Sehen Sie, das iſt Bildung! Und endlich
zur Ruhe gekommen nach dem wildeſten Ausbruch luſtigſter Mario=
nettenwut
, wiſcht er ſich den Schweiß von der Stirne und der Vor=
hang
fällt.

Kabarelt Porza‟

Harmlos, nicht aufregend, zum größeren Teil recht amüſant
kann man das Gaſtſpiel des Kabaretts Porza im Kleinen
Haus des Landestheaters charakteriſieren.
Am erfolgreichſten ſegelte das geſtrige Kabarett im Fahr=
waſſer
der Parodie.
Eine Chor=Parodie: ein Quintett ſingt die Loreley
in vier Spielarten: bieder als Heddernheimer Volkschor, ruſſiſchk
als Main=Koſaken, würdig als Bachverein, zeitgemäß als ameri=
kaniſche
Kravallers.
Köſtlich in breitem Humor eine Parodie auf den vorortlichen
Kriſtallpalaſt Bockenheim: das Stimm=Phänomen,
die ſchläfrigen Exzentrics, die Chanſonette als Dürne, die blö=
den
Geiſtreichigkeiten des ſelbſtgefälligen Conferenciers!
Am witzigſten die Rundfunk=Parodie; der Boxmeiſter
Müller berichtet als Olympionide über ſeine Erlebniſſe in Los
Angeles; zuvor beendet Miniſterialrat X die Reichsſtunde mit den
jetzt allzu bekannten Worten: Daran allein kann unſere Wirt=
Nachher folgt der Vortrag von Profeſſor
ſchaft geſunden!
Schnäbele: Iſt Gehirnerweichung durch Rundfunk übertrag=
bar
?"
Luſtig war eine Schießbude mit dem vielſeitigen Parteimann,
der lebhaft beklatſchten Steuer=Schmiede und der zahmen neuen
Sittlichkeit, die aus dem Bracht=Zwickel noch ſtärkere Wirkungen
hätte holen können! Luſtig auch einige muſikaliſche Parodien vor
Thereſe Baarwald. Zwiſchendurch farbloſe Nummern, die ſich im
Rahmen des Durchſchnittskabaretts hielten.
Die mitwirkenden Künſtler hatten durchweg den Vorzug der
Jugend. Zum Teil kannte man ſie ſchon von der Katakombe‟.
So Günter Neumann, der, wenn auch nicht mit beſon=
derer
Eigenart, ſo doch rhythmiſch und friſch am Flügel begleitete;
ſo die unendlich blonde Inge Bartſch, deren Stärke in den keſſen
Berliner Schnoddrigkeiten liegt. Schön und ausdrucksvoll ſingt
Ellen Frank; muſikaliſche Komik beſitzt Thereſe Baerwald,

die zugleich erfreulich kurzgefaßte, verbindende Worte ſprach. Die
Herren Klein=Lörk, Gütlich, Veith hatten weniger
ausgeſprochenes Profil, waren aber brav und tüchtig bei der Sache.
Von dem vorjährigen Frankfurter Porza= Kaba=
rett
, das von jungen Frankfurtern gebildet wurde und geſell=
ſchaftlichen
Anſtrich hatte, hat die jetzige, aus Berlin kommende
Truppe die ſchönen, alten Räume im Steinernen Haus übernom
men. Ein ſtiller Frankfurter Montag veranlaßte ſie offenbar zu
dem willkommenen Ausflug nach Darmſtadt.
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Horſt Siewert, Störche, Erlebniſſe mit dem ſchwarzen und dem
weißen Storch, Mit 80 Bildtafeln. Dietrich Reimer Verlag,
Berlin. 4,80 RM
Lange ſtand die Tierbeobachtung und =photographie Bengt
Bergs einzig da, ſie hat heute in dem Verfaſſer des vorliegenden
Buches zweifellos einen Meiſter gefunden.
Als Forſtmann in den Maſuren, hat er einen Sommer lang
das Neſt eines Schwarzſtorchpaares, der in Deutſchland leider nur
noch ſelten zu finden iſt, beſchlichen. Er baute ſich in einer benach=
barten
Birke 20 Meter über dem Boden einen Hochſitz, von dem
aus er das Familienleben der Störche beobachtete und in ganz
reizenden Bildern feſthielt. Er mußte manchmal 12 Stunden
regungslos auf ſeinem engen Sitz verharren, aber die Ausbeute,
die wir ſehen, hat es verlohnt, und ſein Erleben können wir aus
ſeinen Worten deutlich ſpüren. Der Wald von oben geſehen iſt
nämlich etwas ganz Eigenartiges, vergleichbar einem weiten See.
nur von ganz anderer Subſtanz.
Auch den Hausſtorch, der auf dem Forſthaus ſein Neſt hatte,
hat er auf vielen Bildern feſtgehalten. Die beiden Störche treffen
nacheinander ein, das Neſt wird gebaut und gegen fremde Ein=
dringlinge
verteidigt. Das intime Leben der Brutzeit und die
Aufzucht der jungen Störche gibt Motive zu ganz wundervollen
Aufnahmen. Herrlich z.
wie die beiden Störche mit weit
zurückgebeugtem Hals ihr Klappern ertönen laſſen; wie ſie ihre
Jungen behutſam kraulen, wie die gierige Geſellſchaft der Alten,
den Froſch aus dem Schnabel zieht, ehe ſie ihn richtig heraus=
gewürgt
hat.
Ich hoffe nur, daß dieſes Buch auf recht vielen Geburtstags=
und Weihnachtstiſchen zu finden ſein wird. Es zeigt uns ein Stuck
unſerer Natur ſo fein und mit ſoviel Humor, daß es Erwachſenen
wie Kindern helle Freude machen wird. Die Ausſtattung iſt ſo
ausgezeichnet, daß ſie beſonders hervorgehoben zu werden ver=
dient
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Ein Buch für alle Freunde des Waldes, der Vögel und ſcheuen
Tiere. Es ſchildert das Leben eines Kuckucks, vom Augenblick, da
er im Bachſtelzenneſt aus dem Ei ſchlüpft, bis zu ſeiner erſten
Reiſe nach dem Süden. Der Leſer begegnet allen Tieren des
Waldes, lernt das Lehen in der Höhe und in den Gründen kennen,
im Licht und im Dunkel. Das Lehen der Gemeinſchaft, der Paar=
weiſen
und Einzelnen, die Unraſt des Liebens, die Unraſt des
Haſſens und das Verhängnisvolle des irdiſchen Seins.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 283

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 11. Oktober 1932

HHHHT

Die Eheleute Ferdinand Rakow, Kranichſteineraße 6,
feiern am 12. Oktober das Feft der

Silbernen Hochzeit.

Herr Richaro Soldan, und Frau Ella, geb. Kröh, Darm
ſtadt, Kiesſtreße 58, feiern am Mittwoch, den 12. Oktober
1932 das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
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mein lieber Mann, unſer guter Vater, Großvater,
Bruder und Onkel
Herr Jakob Bund.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eva Bund, geb. Nicklas.
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Die Beerdtgung findet Mittwoch, den 12. Oktober,
15 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.

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Er ſchlief nach kurzem Krankenlager, wohlverſehen mit
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hinüber.
In ſtiller Trauer:
Karolina Roth, geb. Ohler
Dr.=Ing. Jacob Franz Roth
und Frau, geb. Petith
Magdalena Roth.
Gernsheim, Darmſtadt, Beſſungerſtr. 60 II., Lambrecht.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 12. Oktober 1932, 3 Uhr nach=
mittags
, in Gernsheim ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
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Dienstag, 11. Oktober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 283 Seite5

gebauptſtadk.
Aus der Benstsc
Darmſtadt, den 11. Oktober 1932.
Deutſche Woche in Darmſtadt.
Mit Rückſicht auf die Reichstagswahlen wird die Deutſche
Woche in Darmſtadt nunmehr exſt in der Zeit vom 7. bi
1 3. November (Montag bis Sonntag) ſtattfinden. Für den
11., 12. und 13. November iſt eine Ausſtellung deutſcher Qualitäts=
rzeugniſſe
, insbeſondere Erzeugniſſe der Landwirtſchaft, einſchließ=
Cich des Obſt=, Gemüſe= und Weinbaues, ſowie der verarbeiten=
Sen Gewerbe und Induſtrien in den oberen Räumen der Ver=
einigten
Geſellſchaft vorgeſehen. Die Vorbereitungen zu dieſer
Ausſtellung liegen in den Händen der Landwirtſchaftskammer.
Ernannt wurde am 7. September der Oberamtsrichter bei
dem Amtsgericht in Fürth i.
). Karl Muhl zum Oberamts=
richter
bei dem Amtsgericht in Langen, mit Wirkung vom 1. Sept.
932 an.
Ruheſtandsverſetzung. Am 23. September wurde der Vor=
ſtand
des Gewerbeaufſichtsamts, zu Darmſtadt, Gewerberat Dr.
Heinrich Müllex, auf Grund des § 1 des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember
1923, in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 19
5 (Reg.=Bl.
S. 249), mi= Wirkung vom 1. November 1932 an in den Ruheſtand
verſetzt.
Zum Rechtsrat der Stadt Darmſtadt beſtellt. Der ſeit einigen
Jahren bei der Stadtverwaltung tätige Aſſeſſor Dr. jur. E. Holtz=
mrann
wurde mit Wirkung vom 1. 10. 32 zum Rechtsrat der Stadt
Darmſtadt beſtellt.
80 Jahre alt! Am 12. Oktober d. J. vollendet Ober=
reallehrer
Karl Ramge das 80. Jahr ſeines arbeits=
reichen
Lebens. Im Seminar zu Friedberg für den Lehrerberuf
vorgebildet, wurde er nach 4jähriger Tätigkeit an der Volksſchule
zu Erbach und der Höheren Bügerſchule zu Oppenheim im Jahre
1376 an die Realſchule zu Groß=Umſtadt berufen, wo er 12 Jahre
tätig war und als Dirigent des Odenwälder Sängerbundes viel
zur Hebung des Geſangs im Odenwald beigetragen hat. Seine
Verufung an die Viktoriaſchule zu Darmſtadt, in die Stellung.
die er 34 Jahre lang erfolgreich bekleidete, fand im Jahre 1887
ſtatt. Als Lehrer dieſer Anſtalt, ſowie als langjähriger Orga=
miſt
an der Johanneskirche und in der Militärgemeinde hat er
mit vorbildlichem Fleiß und höchſter Pflichttreue gewirkt. Seit
Sſtern 1921 lebt er im wohlverdienten Ruheſtand nach 49 jähri=
ger
Tätigkeit im Dienſte der Bildung und Erziehung deutſcher
ugend und der Pflege edler Tonkunſt. Möge das Bewußtſein
niger Dankbarkeit und vollſter Anerkennung von ſeiten ſeiner
jahlreichen Schüler und Schülerinnen ſeinen Lebensabend ver=
lären

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. So mancher unſerer
Klubgenoſſen, die ſich am Sonntag recht zahlreich zur Herbſtwan=
derung
eingefunden hatten, ſtand dieſer wohl recht abwartend
gegenüber; gings doch diesmal nicht hinein ins Gebirge, ſondern
hinaus in die Mainebene dem Zwiſchenglied zwiſchen Odenwald
und Speſſart. Aber ſie ſollten wohl belehrt werden. Der Herbſt,
die Zeit der Reife, der Vollendung, iſt immer mit einem beſonderen
Reiz geſchmückt ſchon durch die leuchtenden Farben, die wie Opfer=
lnmmen
für den Segen des Lebens über Flur und Wald auf=
llühen
. Und dies herbſtliche Bild mochte nicht weniger wirken in
em prächtigen Waldgebiet, das von Babenhauſen, dem Ausgangs=
nkt
der Wanderung, in der Richtung auf Aſchaffenburg ſich hin=
teitet
. Eine Freude war es, den Führern auf den vielerlei
Wegen und Pfaden zu folgen durch das herbſtliche Revier. Dazu
an noch ein anderes. Die Wanderung führte wieder zurück nach
zubenhauſen. Das alte Städtchen hat eine reiche geſchichtliche
ergangenheit hinter ſich. Die erſte Anlage reicht zurück in die
ſit, da die eigentliche deutſche Geſchichte beginnt. Es wurde Stadt,
päter Reſidenz eines Grafen, in der Neuzeit endlich heſſiſcher Gar=
üonort
. Welches Auf und Nieder geſchichtlichen Werdens liegt
azwiſchen! Herr Oberreallehrer Müller=Babenhauſen gab
grüber bemerkenswerte Aufſchlüſſe in ſeinem Vortrag. Ihm ſei
uch an dieſer Stelle Dank für ſeine Ausführungen. So verband
ich diesmal wieder Wandergedanke und Heimatkunde in glücklicher
Weiſe. Den Führern, den Klubgenoſſen Eckhard und Karg. ge=
ührt
, der vollſte Dank für das, was ſie auf dieſer Wanderung
erboten. Dankend erwähnt ſei auch der Geſangverein Har=
monie
Zellhauſen und ſeinem Dirigenten Bauer, der dort
während der Frühſtücksraſt durch ſeine Liedervorträge eine freund=
liche
Ueberraſchung bot. An das Mittagsmahl das Gaſthaus
Heß. Zum deutſchen Hof, bot hervorragendes , ſchloß ſich ein
zunütliches Zuſammenſein mit der Ortsgruppe Babenhauſen an.
De Klubgenoſſen dort hatten allerlei ſchönes vorbereitet, ſo u. a.
hiſbſche Volkstänze ihrer Jugend. Ihnen ſei auch hier unſer herz=
ſther
Dank ausgeſprochen.
Vortrag. Es wird auf den heute nachmittag 4 Uhr und
bends 8.15 Uhr ſtattfindenden Wiederholungsvortrag des Herrn
vom Brocke über Dr. Neuhäuſers Naturheilver=
ahren
im Reſtaurant Sitte hingewieſen.
Muſikverein. Mittwoch, den 12. Oktober findet um 8 Uhr,
m Vereinshaus, Geſamtprobe zum Weihnachtsoratorium ſtatt,
inter Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. Es wird vollzähliges
Fiſcheinen der Mitglieder des Chors erwartet.
Heſſiſches Landestheater.

Miſte Hfe

11. Oktober

20.221 Uhr. Darmſt. Volksb. G u. B Gr IVV.
1 Vorſt. Madame Butterfſy. Preiſe 0.705.50

Anf. 20 Ende gegen 22½ Uhr. C 4.
dinnerstag,
Preiſe 0.705.50
13. Oktober Eugen Onegin.

Mere

2022 Uhr. Zuſatzmiete VI 2.
Preiſe 0.703.80
Eioh e ts, Stober litelb0 one Luschelie

durnerstag,
13, Oktober

Anf. 20 Uhr. Paul Brauns Marionettentheater
Münchener Künſtler. Parodiſtiſche Goethefeier.
Goethe im Examen. Vorher: Jery und Bätely.
Preiſe 0.502.80

Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen
in der erfolg=
A1s Puccinis Oper Madame Butterfly
eichen Inſzenierung von Rabenalt=Reinking wiederholt. Muſi=
Morgen Mitt=
ull
=ſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt.
ſoch findet im Kleinen Haus eine weitere Wiederholung des
miſanten Luſtſpiels Geld ohne Arbeit von Colantuoni=
ſtemmle
in der erfolgreichen Inſzenierung Hans Strohbachs
Bähnenbild: Elli Büttner) ſtatt.
Neuinſzenierung Eugen Onegin. Am Donnerstag, dem
Oktober, wird im Großen Haus in völliger ſzeniſcher und
uſkaliſcher Neueinſtudierung Tſchaikowſkys Oper Eugen
egin gegeben, die ſeit 1894 hier nicht mehr aufgeführt
ur de. Inſzenierung: Rabenalt=Reinking; muſikaliſche Leitung:
ſarl Maria Zwißler
Paul Branns Marionetten in Darmſtadt. Auf Paul Branns
ſorxrionetten=Gaſtſpiel im Kleinen Haus des Landestheaters am
onnerstag, dem 13., und Freitag, dem 14. Oktober, möchten wir
eſonders hinweiſen, damit es nächſte Woche möglich wenige gibt,
ſagen müſſen, wären wir doch auch dabei geweſen. An bei=
Abenden gibt es die Parodiſtiſche Goethefeier
bwethe im Examen von Egon Friedell und Alfred Pol=
n
und Goethes Operette Jery und Bätely mit der
ReDik von Johann Friedrich Reichardt.

Alt=Darmſtadt bei der Herbſtfeier.
377. Veranſtaltung des Bereins Alk=Darmſtadt, Bereins für Ortsgeſchichte und Heimaigedenken.
Umrahmt war der Abend mit reichen muſikaliſchen Beiträgen
von Schudert und andern, durch Herrn Carlie Voltz, Fräulein
Im Zeichen des Heimakgedenkens.
Weiß und Frl. B. Schneller, die mit klangvoller Stimme

Zur Begrüßung betonte der Vorſitzende, daß es in Alt=
Darmſtadt mit zu einer lieben Gewohnheit geworden ſei,
neben den verſchiedenſten Vortragsveranſtaltungen auf dem Hei=
matgebiete
, auch je und je ein Feſt zu feiern, nicht etwa um Feſt=
feiern
und rauſchende Vergnügungen in unſerer Zeit zu vermehren,
ſondern in den Feſten alte Heimat= und Väterſitten lebendig wer=
den
zu laſſen und zu zeigen, wie ſich unſere Altvorderen in ſchlich=
ter
Weiſe erfreuten.
So begrüßt Alt=Darmſtadt zu ſeinem Beginn den anbrechen=
den
Frühling, huldigt draußen in unſeren ſchönen Wäldern dem
Sommer, wenn der Herbſt mit ſeinem Segen kommt und di
Früchte gereift ſind und das Laub beginnt ſich zu färben, wird e
gefeiert, und wenn die Winterſonnenwende heraufſteigt, dann iſt
Alt=Darmſtadt wieder nach alter Weiſe zum Weihnachtsfeſt ver=
ſammelt
.
Zwiſchenhinein gedachte Herr Philipp Weber zweier Jubi=
lare
, denen die Herbſtesſonne eine beſondere Feier geſchenkt hat:
des Gaſthalters vom Kaiſerſaal, Herrn Georg Chriſt, bei
dem Alt=Darmſtadt ſeine Heimſtätte gefunden hat, und der in
dieſen Tagen ſein fünfzigjähriges Geſchäftsjubliäum feiern durfte:
er wünſchte der altrenommierten Gaſtſtätte ein weiteres Blühen und
Gedeihen. Und dann des Privatiers und früheren Buchdruckerei=
beſitzers
Ernſt Langnes, der in ſeltener Friſche und Rüſtigkeit
als Alt=Darmſtädter Kind ſeinen 80. Geburtstag begehen durfte,
dem er weiterhin eine frohe und geſegnete Wegfahrt wünſchte.
Der Abend mit ſeiner Feier ſtand unter dem Zeichen des Hei=
matgedankens
. Herr Lehrer Eidmann, der bekannte Heimatfor=
ſcher
, malte ein feines Bild von herbſtlichen Heimatſitten und Ge=
bräuchen
aus dem Odenwald. Er ſprach in feinſinniger Weiſe über
den Altweiberſommer, wie er im Volkstum verankert iſt und
wie ſich Sage und Dichtung um denſelben ſchlingt, und über die
Kirchweih (die Kirb), wie ſie im Volkstum wurzelt und
wie ſich noch manche gute Väterſitte auch in unſere Zeit herüber=
gerettet
hat. Beide Bilder waren wertvolle volkskundliche Bei=
träge
zu den Sitten und Gebräuchen unſerer Odenwälder.

durch ihre trauten Heimat= und Herbſtlieder die Anweſenden
immer wieder in ihren Bannkreis zog. Zwiſchenhineingeſtreut
waren Rezitationen von Herrn Schauſpieler Eduard Göbel,
der aus ſeinem reichen Schatze immer wieder Neues zu bieten
weiß und ſtets dankbaren Beifall erntet. Er brachte wieder eine
Anzahl Heimatdichtungen von K. Chr. Tenner: Mutterſeelen=
allein
. Auch ich will trinken‟. Der Teufel hol das Geld; von
Friedr. Tenner: Der Familienſpaziergang, Der Verkehr
Der Winter. Ferner Heiteres von Karlchen Ettlinger
und von Frau Dr. T
üſterbehn=Renting: Kinnbetter=
beſuch
und Mei Gotk
. Herr Rechnungsrat Jungmann
Der Bitzler und Woher der Bub des Fluche hat, was viel
Beifall erntete; ebenſo Frau Hauptmann Hoffmann zwei
Herbſtdichtungen: Herbſtgedanken von Heilgers und Die Wei=
prob
von Hartmann (pfälziſch).
Beſonders lebhaften Beifall fanden die lieblichen Kinderreigen
(Herbſttänze), ausgeführt von Schülerinnen der Mornewegſchule,
fein einſtudiert von den Lehrerinnen Frl. Schmidt und Frl.
agenkopf. Ein Tanz: Herbſteszeit (acht Mädchen). Ein
Männlein ſteht im Walde
und Hopſa, Schwabenlieſel (acht
Mädchen), Bauerntanz; Roſenſtock, Holderblüt und Schweizer=
lied
(Emmy Gutwaſſer und Heddy Jakobi), Solo=
tanz
: Das erſte Schneeflöckchen (Heddy Jakobi), Solotanz:
Herbſtfreude‟ (Emmy Gutwaſſer).
Der ſtimmungsvoll ausgeſchmückte Fürſtenſaal, in den bunten
Laubfarben des Herbſtes, erhöhte den Reiz des Abends, und in
ſeinen Dankesworten wurde es dem Vorſitzenden ſchwer, wem man
die Palme des Sieges zu dem wohlgelungenen Heimatabend zu=
ſprechen
ſollte.
Liebe zu Heimat und Volkstum ſprach aus allen und zu allen!
Nächte Veranſtaltung am Donnerstag, den 20. Oktober. Herr
Rechnungsrat Jungmann ſpricht über unſeren Landsmann=
Schriftſteller Carl Hepp und Herr Schauſpieler Eduard
Göbel wird Stücke aus Hepps Dichtungen zum Vortrag bringen.

Wahl eines Starkenburger Provinzial=Chormeiſters.
HSB. Am Sonntag nachmittag tagten im Bahnhofhotel in
Darmſtadt die Gauchormeiſter der Provinz Starkenburg des Heſ=
ſiſchen
Sängerbundes, um an Stelle des durch Arbeitsüberlaſtung
zurückgetretenen Provinzialchormeiſters. Muſikdirektor Specht=
Frankfurt, die Neuwahl vorzunehmen. In geheimer Wahl wurde
Muſikdirektor Döbert=Bensheim zum Provinzialchormeiſter ge=
wählt
. In ſeinen Dankesworten erklärte der neue Provinzial=
chormeiſter
, daß er ſeine ganzen Erfahrungen, die er in über
40jähriger Tätigkeit auf dem Gebiete des Männerchors geſammelt
habe, dem Bund bzw. der Provinz zur Verfügung ſtellen werde.
Als ſtellv. Provinzialchormeiſter ging ebenfalls in geheimer Wahl
Chormeiſter Karl Grim=Darmſtadt hervor. Auch er erklärte, ſeine
ganze Energie dem Männerchor zu widmen.
Die Tagung wurde von dem Provinzialvorſitzenden W.
Mitze=Darmſtadt geleitet. Die von dem Gauvorſitzenden G. F.
Roth=Darmſtadt vorgetragene Anregung künftig eine Darmſtädter
bzw. Heſſiſche Sängerwoche ins Leben zu rufen, fand in der an=
ſchließenden
Ausſprache bei den Gauchormeiſtern freudige Auf=
nahme
, verſpricht man ſich davon doch eine weitere ſegensreiche
Neueinrichtung des Heſſiſchen Sängerbundes, die allen Vereinen
des Bundes zugute kommt.
Offene Singeſtunde. Im Rahmen ſeiner Winterbildungs=
arbeit
veranſtaltet der Deutſchnatjonale Handlungs=
gehilfen
=Verband eine Offene Singeſtunde unter Leitung
des Bundeschormeiſters der Männerchöre im D H. V., Herrn
Hannemann=Hamburg, am Dienstag, den 11. Oktober, abends
8.30 Uhr, in der Aula der Höheren Landesbaugewerbeſchule,
Neckarſtraße 3. Die Darmſtädter Sängerſchaft und jeder, der in
dieſer ſchweren Zeit eine frohe Singeſtunde erleben will, iſt herzlich
eingeladen. Der Leiter des Abends, Herr Hannemann, wird als
Herausgeber des neuen Lobeda=Singebuches nachmittags um 6 Uhr
zu den Herren Vorſitzenden und Dirigenten der Darmſtädter Chöre
ſprechen. Dieſe Zuſammenkunft findet im Heim der Kaufmanns=
gehilfen
Rheinſtraße 35 I ſtatt.
Volksbühne. Auf die Dienstag, den 11. Oktober, ſtattfin=
dende
1. Vorſtellung der Volksbühnengemeinden R (12 Vorſtel=
lungen
) und G (18 Vorſtellungen) Madame Butterfly Oper von
Puccini, wird nochmals hingewieſen. Die Mitgliedskarten für die
Mitglieder dieſer Gemeinden ſind in der Geſchäftsſtelle und, ſo=
fern
die Anmeldung in einer der Zahlſtellen erfolgt iſt, in dieſer
abzuholen.
Hausfrauenbund. Es wird nochmals darauf aufmerkſam ge=
macht
, daß heute, Dienstag, nachmittags 4 Uhr, die Mitgliederver=
ſammlung
im Hotel zur Traube ſtattfindet. Als Auftakt zur
Deutſchen Woche ſpricht Frau v. Oidtman
in einem Licht=
Unſere Mitglie=
bildervortrag
Von deutſchen Frauen über See‟.
der ſind herzlich eingeladen. Große Beteiligung iſt ſehr erwünſcht.
Deutſch=evang. Frauenbund. Die erſte Mitgliederverſamm=
lung
des Winterhalbjahres findet Donnerstag, den 13. Oktober,
7.30 Uhr, im Heylshof ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht ein
Vortrag von Frau A. Hübner über das in der Gegenwart beſon=
ders
wichtige Gebiet der Gefährdetenfürſorge. Dann folgt ein Be=
richt
der Vorſitzenden über das Harzhaus, das im Bodetal herr=
lich
gelegene Erholungsheim des D.=ev. Frauenbundes. Freunde
des Bundes ſind willkommen.
Der Wanderklub Falke 1916 unternimmt Sonntag, den
16. Oktober, eine Wanderung mit Damen in die Weinleſe, und
zwar iſt das Ziel Oppenheim. Der Heagomnibus bringt die Teil=
nehmer
bis zur Fähre Oppenheim, von da aus die Wanderung be=
ginnt
. Der Weg führt durch Nierſtein, woſelbſt auch das Frühſtück
eingenommen wird, durch die Weinberge über den Vockenberg nach
dem Wartturm (ſchöne Ausſicht), den Eſelspfad entlang über den
Galgenberg, Landskrone nach Oppenheim. Hierbei wird reichlich
Gelegenheit ſein, das Leben und Treiben in den Weinbergen zu
ſehen. In Oppenheim wird im Gaſthaus Kuhlmann zu Mittag ge=
geſſen
und anſchließend eine Großkellerei beſichtigt, was ebenfalls
für jeden ſehr intereſſant ſein wird. Die Wanderung verſpricht auf
jeden Fall ſehr ſchön zu werden.
Aus dem Leben und Treiben unſerer früheren Kolonie Oſt=
afrika
. Ein Lichtbildervortrag des Herrn Gouvernementsſekre=
Dietz, der in jungen Jahren in dieſe Kolonie kam
tärs a. T
und die Entwicklung bis zum Kriegsende aus eigener Erfahrung
kennt. Herr Dietz verſteht es in meiſterhafter Weiſe eine Schil=
derung
der Verhältniſſe zu geben, wie ſie die erſten Deutſchen an=
trafen
. Der Vortragende beſitzt eine große Zahl von Bildern,
die zum größten Teil ſelbſt aufgenommen wurden. Dieſe Bilder
werden eine ſchöne Ergänzung des Vortrages bilden. Jeder, der
ſich für dieſe Arbeit unſerer deutſchen Landsleute in Oſtafrika
intereſſiert, iſt zu dieſem Vortrag eingeladen, der am Mittwoch,
dem 12. Oktober, im G=A.=Heim, Schleiermacherſtraße, ſtattfindet.
Der Eintritt iſt frei. Gäſte ſind willkommen. (Alles nähere ſiehe
Anzeige in der heutigen Ausgabe.)
p. Stimmabgabe im Reiſeverkehr. Auf den ſüddeutſchen Bahn=
höfen
Augsburg, Frankfurt a. M., Freiburg i. Br., Friedrichs=
hafen
(Hafenbahnhof), Karlsruhe, Kehl. Lindau, München,
Nürnberg, Paſſau, Regensburg, Stuttgart werden zur Reichstags=
wahl
Abſtimmungsräume eingerichtet.

Zuſammenkunft der Neuhaus=Beſiker.
** Im Fürſtenſaal hatten ſich geſtern abend eine Reihe von
Neuhausbeſitzern zuſammengefunden, um eine Darmſtädter Orts=
gruppe
der kürzlich gegründeten Notgemeinſchaft des heſſiſchen
Neuhausbeſitzes ins Leben zu rufen. Den Vorſitz der Gründungs=
verſammlung
führte Weißbindermeiſter Ph. Klein, der die Ver=
ſammlung
begrüßte. Der Neuhausbeſitzer habe neben dem Ver=
luſt
infolge, der ſchwierigen Wirtſchaftslage, noch Zinſen= und
Amortiſationslaſten zu tragen. Beſſerung könnte nur geſchaffen
werden, wenn die Neuhausbeſitzer ſich zuſammenſchließen. Rechts=
anwalt
Dr. Neuſchäffer referierte dann über die Ziele der
Intereſſengemeinſchaft. Zunächſt zeichnete er die Notlage des Neu=
hausbeſitzes
, der nur ungenügend in den Notverordnungen berück=
ſichtigt
ſei. Mit kleinen Mitteln Zinszuſchüſſen uſw. könne nicht
mehr allein geholfen werden. Häufig könnten die Mieter nicht
mehr die Zahlungen leiſten, die notwendig ſeien, daß der Neu=
hausbeſitzer
wenigſtens ſeinen Zins= und Amortiſationsverpflich=
tungen
nachkommen könne. Man wolle kein Konkurrenzunterneh=
men
gegen den Darmſtädter Hausbeſitzerverein und den Landes=
verband
aufziehen, die ſeither die Forderungen des Neuhausbeſitzes
mitvertraten. Man habe die Vorarbeiten in vollem Einverſtänd=
nis
mit dieſen beiden verdienten Organiſationen geleiſtet, aber
eine geſchloſſene Organiſation des Neuhausbeſitzes könne beſſer für
Abſchaffung ſpezieller Nöte ſeiner Mitglieder ſorgen. Nicht nur
die privaten Hausbeſitzer, auch die gemeinnützigen Baugenoſſen=
ſchaften
ſollen mitarbeiten. Der Neuhausbeſitz habe vor allem
die Probleme der Verzinſung und Amortiſakion der Hauszins=
ſteuerdarlehen
und die Frage der Zinsſenkung der übrigen Hypo=
theken
zu löſen. Zinſen und Tilgung müßten nach Möglichkeit zu=
nächſt
fallen und im übrigen müßten weitgehende Erleichterungen
geſchaffen werden. Nur mit geſchloſſenem Vorgehen könne man
Erfolg haben. Der Redner wies auf die Schwierigkeiten hin, die
der Erreichung der Ziele der Intereſſengemeinſchaft entgegen=
ſtehen
, zumal die Gemeinden, die häufig den Baukredit gewährt
hätten, ſelbſt in Schwierigkeiten ſeien. In der Diskuſſion dankte
Kaufmann Köhler dem Vorſitzenden im Namen des privaten
Hausbeſitzes für ſeine umfangreichen Vorarbeiten. Architekt
Großmann wies auf die Belaſtungen hin, die dem Neuhaus=
beſitz
entſtehen können (z. B. durch Verfügung für Fußſteigbau,
Kanaliſationsbauzwang uſw.). Mit den Regierungen und den
ſtädtiſchen Behörden müßten Verhandlungen gepflogen werden.
Rechtsanwalt Dr. Neuſchäffer forderte alle Neuhausbeſitzer auf,
demnächſt zur konſtituierenden Verſammlung zu erſcheinen und der
Ortsgruppe Darmſtadt beizutreten. Ortsgruppen beſtänden ſchon
in Worms (mit 200 Mitgliedern), in Langen, Gießen, Bensheim,
Heppenheim uſw. Der Verſammlungsleiter betonte in ſeinem
Schlußwort nochmals den Zweck der Notgemeinſchaft, die die In=
tereſſen
des Neuhausbeſitzes in jeder Richtung vertreten wolle, ſo=
wie
ihre Mitglieder in allen einſchlägigen Fragen beraten wolle,
und dankte allen für ihr Intereſſe. Es wurden bereits geſtern
abend zahlreiche Beitrittserklärungen unterzeichnet.

Pater Friedrich Muckermann, S. J., ſpricht, wie bereits
mehrfach erwähnt, dieſen Donnerstag, 13. Okt., abends
8.30 Uhr, im Städtiſchen Saalbau über das Thema: Natio=
nalſozialismus
und Nation.
Chriſtl. Verein junger Männer, Darmſtadt. e. V.. Eliſa=
Miſſions=
bethenſtraße
17, I. Heute. Dienstag, abends 8.30 Uhr
bibelſtunde für Damen und Herren, in der Herr Miſſionar K.
Michel ſpricht Jedermann iſt herzlich eingeladen. Freunde und
Gäſte jederzeit willkommen.
D.B. G.= und B.D.A.=Ausſtellung. Nachtrag. Die Firma
Tritſch u. Heppenheimer. Darmſtadt, Grafenſtr. 23½
ſtellte Tapeten, Teppiche, Linoleum in ſehr anſprechender, geſchmack=
voller
Anordnung aus. Die Tapeten entſprechen gutem, neuzeit=
lichem
Geſchmack. Sehr beachtlich und preiswert ſind die gezeigten
großen Teppiche.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man ab heute den genialen
Schauſpieler Werner Kraus in dem Spitzenwerk der Ufa Der
Menſch ohne Namen, mit Helene Thimig, Maria Bard, Hertha
Thiele, Mathias Wiemann, Hans Brauſewetter, Fritz Grünbaum
u. v. a. hervorragenden Darſtellern.
Im Union=Theater wird der ſpannende Kriminal=Tonfilm
nach dem Roman in der Berliner Illuſtrierten: Strafſache van
Geldern heute zum letztenmal vorgeführt.
Die Palaſt=Lichtſpiele verlängerten der ungeheuren Nach=
frage
wegen den neueſten Harry=Piel=Senſations=Tonfilm Jonny
ſtiehlt Europa noch einige Tage. Des großen Andranges halber
empfiehlt es ſich, möglichſt die Nachmittagsvorſtellungen zu be=
ſuchen
.
Tageskalender für Dienstag, den 11. Oktober 1932.
Union=Theater: Strafſache van Geldern
Helia=Lichtſpiele:
Menſch ohne Nam
Palaſt=Lichtſpiele: Jonny ſtiehlt
Europa‟ Reſt. Sitte, 16 und 20.15 Uhr: Vortrag über Natur=
heilverfahren
.


Od,

D‟



Erhältlich in den
SRAM=
Verkaufsstellen.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 283

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 11. Oktober 1932

Heag=Studienfahrt nach Rom.
Dutch geſeggefe Lande zum ſonnigen Säden. Eine Fahrt wird zu einem unvergeßlichen Erlebnis.

Tage der Erholung.
Die Studienfahrt der Heag nach Rom hat die hochgeſpannten
Erwartungen aller Teilnehmer übertroffen. Der kühne Verſuch, in
kurzer Zeit für erſtaunlich wenig Geld unter Benutzung des ſchnel=
len
, bequemen und weiten Rundblick ermöglichenden Autos in wei=
ter
Ferne, Gegenden, die Natur und Kunſt ſehenswert machen, dem
Reiſenden zu erſchließen, iſt vollkommen gelungen. Im behaglichen
Seſſel ſitzend, die ein deutſches Verkehrsunternehmen ins Aus=
land
trägt, in deutſcher Sprache von einem gewandten Reiſeführer
betreut, einem vortrefflichen Fahrer anvertraut, möglichſt in deut=
ſchen
Gaſthöfen gut untergebracht, wird man von all den Placke=
reien
, Irrgängen und Mißgriffen befreit, denen der Sprachunkundige
und wenig Reiſegeübte immer wieder unterliegt. Der Wagen flog
durch die Schönheit unſerer ſüddeutſchen Landſchaft, machte zum
erſten Male Halt vor dem Kloſter Maulbronn, das eingehend
beſichtigt wurde, der Mittag zeigte das aufſtrebende Stuttgart
mit ſeiner wunderbaren Umrahmung, dann bannte uns der Zauber
der Schwarzwaldlandſchaft, die ſtolze Hohenzollernburg
ſtand lange in unſerem Blickfeld, der ſinkende Abend brachte uns
nach Schaffhauſen. Die läſtige Grenzkontrolle nahm uns wie
in allen Fällen die Gewandtheit des Führers ab.
Am anderen Morgen beſtrahlte eine gütige Sonne das Wunder
des Rheinfalls, ebenſo zeigte ſich Zürich, die ſchöne Stadt
mit ſtarkem Kunſtwillen im herrlichſten Lichte, Luzern
überraſchte wieder durch ſeine unvergleichliche Lage am Vier=
waldſtätter
See, unſer Wagen drängte ſich durch die be=
kannte
Hohle Gaſſe
ſtreifte mit unſerem getürmten
Gepäck beinahe die Decke der Felsdurchbrüche der Axenſtraße,
der Rütli rief uns, den ewig Wählenden, zu, was ein einzig
Volk von Brüdern vermag. Ueberall klingt die Klage in der
wohlgepflegten Schweiz, daß der Deutſche fehle. In Altdorf
grüßte uns der Schütze Tell, den unſer Schiller unſterblich ge=
macht
hat.
Der dritte Tag führte uns auf die Höhe des Gotthard. Die
Berge glänzten im Neuſchnee. Die Flocken ſchlugen uns an die
kalten Glieder. Der Abſtieg machte dem Fahrer wiederum
alle Ehre. Am Nachmittag weideten wir uns an der Pracht
ſüdlicher Landſchaft, die der vielgezackte Luganer See
ausſtrahlt, auch ſeine Nachbarn, der durch Locarno berühmt gewor=
dene
LagoMaggiore und der ComerSee wurden uns flüch=
tig
bekannt. Am Abend fuhren wir in das Straßengewirr einer inter=
nationalen
Großſtadt. Mailand hat kein charakteriſtiſch italie=
niſches
Gepräge, und iſt für den, der Italien mit der Seele ſucht,
immer eine Enttäuſchung. Der Mailänder Dom eröffnete
den Reigen der ungezählten Kirchen, die uns die Italienfahrt vor
Augen führen ſollte, ein modernes Meiſterwerk fasciſtiſcher Tat=
kraft
ſtellte ſich in dem neuen Marmorbahnhof dar.
Der vierte Tag zeigte das haſtende Leben in der Hafenſtadt
Genua und breitete die ganze Schönheit der italieniſchen Reviera
aus. Bei ſtrahlenden Sternen kam wir aus dem Geſchlängel der
ſteigenden und fallenden Wege nach Spezia.

Piſa gebot das erſte Halt am folgenden Tage. Wir beſichtig=
ten
den alten Friedhof mit ſeinen Wandgemälden, das
Baptiſterium, den Dom, und unſer Jüngſter erkletterte den
Schiefen Turm. Das Mittagsmahl nahmen wir in der Hafen=
ſtadt
Livorno ein. Der Abend brachte uns an das Ziel unſerer
Sehnſucht, nach dem ewigen Rom. Bald nach unſerer Ankunft ver=
ſank
es in völliges Dunkel: ein Fliegerangriff war gemeldet. Ein
Kellner, der es wohl mit uns meinte, behauptete, es handele ſich
bei dieſer Uebung um einen Angriff auf eine franzöſiſcheStadt.
Dieſe Skizze kann natürlich nicht ſchildern, welche Fülle von
Sehenswürdigkeiten in den beiden folgenden Tagen ein ortskun=
diger
, gebildeter Führer an uns heranbrachte, immer aus der Maſſe
das Weſentliche heraushebend und Gelehrſamkeit mit geſundem
Witz umrahmend. Unvergeßlich wird den Teilnehmern die Audienz
beim Papſt ſein, die ohne Förmlichkeit mühelos zu erreichen war.
Es blieb ſogar noch Zeit zu einem Ausflug nach Tivoli.
Der Sonntag führte uns über die alte Stadt Siena nach
Florenz, wo man das Feſt der Trauben feierte. Es gibt
auch ein Feſt des Korns, alles Veranſtaltungen, durch die
Muſſolini den Kraftwillen einheimiſcher Erzeugung zur Höchſt=
leiſtung
anſtacheln will. Bald reckte ſich der Dom vor uns auf,
wir umſchritten das Baptiſterium, maßen unſere Kleinheit
an dem ſchönſten aller gotiſchen Glockentürme, an dem Campa=
nile
, unſer Auge kletterte an dem ſchlanken Turme des burg=
artigen
Palazzo Vecchio empor. An die Münchener Feld=
herrnhalle
gemahnte uns die Loggia dei Lanzi.
Am folgenden Tag ging es durch ein blühendes Gartenland
nach Bologna, dem Zentrum landwirtſchaftlichen Reichtums.
Voll Andacht ſtanden wir in dem von zahlloſen Wappen ge=
ſchmückten
Hof der altehrwürdigen Univerſität, in der im
Mittelalter Tauſende deutſcher Studenten ſich die Kenntnis der
Rechtswiſſenſchaft holten. In der Mittagsſtunde turnten wir auf
den Steinſitzen der Axena von Verong herum und betrachteten
die großartigen Denkmäler der Scaliger. Eine herr=
liche
Fahrt am Gardaſee entlang erhöhte die Genüſſe
dieſes Freudentages. Der Wagen wand ſich geſchmeidig durch
die engen Gaſſen von Malceſine. Am Abend begrüßte in
Torbole der Oberkellner des Hotels Lago di Garda‟
die Darmſtädter als alte Bekannte. Wir waren angekommen an
einer Station der beglückten Heag=Venedig=Fahrer. Von der
Weiterreiſe brauchen wir alſo keine Kunde zu geben, da ein Teil=
nehmer
der Venedig=Reiſe die Schönheiten der Fahrt Darmſtadt
Riva bereits in leuchtenden Farben geſchildert hat. Behag=
liches
Wohnen und reichliches Eſſen ließen die durch den Reiz
des Ungewöhnlichen und Neuen in Landſchaft und Menſchenwelt
gehobene Stimmung hoch aufſchäumen, fördernd wirkte auch die
Einmütigkeit der Reiſegeſellſchaft, die immer darauf ausging, un=
vermeidliche
Beſchwerlichkeiten der Fahrt durch gegenſeitiges Ent=
gegenkommen
zu mildern. Ein ehrliches Lob aber haben ſich ver=
dient
der unermüdlich für das Wohl ſeiner Getreuen arbeitende
Reiſeführer Herr von Oelhafen und der mit eiſernen Nerven
begnadete Meiſterfahrer, Herr Fink.
E. K.

Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 10. Okt. Im Gaſthaus Zum goldenen Löwen,
das bekanntlich dieſer Tage in den Beſitz einer neugegründeten
Eigenheim Arheilgen G. m. b. H überging, fand aus dieſ
Anlaß geſtern abend eine wohlgelungene Eröffnungsfeier ſtart.
Nach einem einleitenden Muſikſtück wechſelten geſangliche Dar=
bietungen
des Geſangvereins Frohſinn und des gemiſchten Chors
des Arbeiter=Geſangvereins Treue, turneriſche Vorführungen der
Turnerinnen und Turner des Arbeiter=Turn= und Sportvereins
ſowie Muſikvorträge der Kapelle Anthes in bunter Reihenfolge
miteinander ab. Anſprachen hielten die Herren Leuſchner und
Richter (Darmſtadt). Herr Wagner=Offenbach als Humoriſt ern=
Ge=
tete
für ſeine heiteren Darbietungen reichen Beifall.
meinderatsſitzung. Am Mittwoch, den 12. Oktober, abends
8 Uhr, findet im Rathausſaale eine öffentliche Gemeinderatsſitzung
ſtatt.
o. Erzhanſen, 10. Okt. Die Mädchen=Jungſchar unternahm
einen Ausflug in Begleitung der hieſigen zwei Schweſtern nach
der Orbishöhe bei Zwingenberg. Nach freundlichem Empfang
wurde die Zeit bis zum Mittageſſen mit Spiel und Sang aus=
gefüllt
. Nachmittags wurde ein Spaziergang auf das Alsbacher
Schloß unternommen. Nach Beſichtigung der Ruine ging es zurück
zur Orbishöhe, wo Kaffee getrunken wurde. Die Bahn brachte
die junge Schar in beſter Stimmung und wohlbehalten zurück.
Griesheim, 10. Okt. Abturnen der Turnerſchaft
(D T.). Die als Abſchluß ihres Abturnens von der Turnerſchaft
Griesheim im Vereinslokal. Zum Darmſtädter Hof veranſtaltete
Schlußfeier war ſehr gut beſucht. Nach Begrüßungsworten des 1.
Vorſitzenden brachten die einzelnen Abteilungen turneriſche Vor=
führungen
, beſtehend aus Freiübungen, Körperſchule bis zum
vollendeten Reckturnen der 1. Riege. Alle Uebungen machten durch
ihre Exaktheit wie auch Schwierigkeit bei den Zuſchauern einen
vortrefflichen Eindruck, und beſonders die Darbietungen der erſten
Riege unter Leitung des bewährten Altersturners Schneider fan=
den
wohlverdienten Beifall. Bei der anſchließenden Siegerver=
kündigung
gedachte der Vorſitzende der eifrigen turneriſchen Arbeit
im abgelaufenen Sommerhalbjahr, er dankte vor allem den ein=
zelnen
Abteilungsleitern für ihre mühevolle Arbeit und ſchloß mit
dem Wunſche, daß auch in Zukunft alle weiter arbeiten möchten
zum Wohle des Vereins und der Deutſchen Turnerſchaft. Die erſte
Strophe des Turnerliedes Turner auf zum Streite beſchloß die
wohlgelungene Feier.
Cp. Pfungſtadt, 10. Okt. Jugendſonntag. Die evgl. Ge=
meinde
feierte am geſtrigen Sonntag ihren diesjährigen Jugend=
tag
. Sonntagnachmittag fand ein Gottesdienſt ſtatt, in dem der
Jugendbundführer Pfarrer Page=Mainz=Weiſenau predigte und
der evgl. Bläſerchor ſowie die Singgruppe des Mädchenvereins
mitwirkten. Nachmittags fand außerdem eine Beſprechung der
Jungmannſchaft und des Jungvolkes mit Pfarrer Page ſtatt. Bei
dem Gemeindeabend wurde das in der Zeit des 30jährigen Krie=
ges
ſpielende Theaterſtück Eines Liedes Macht von M. Steh=
mann
aufgeführt. Auch wirkte ein Sprechchor mit.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 10. Okt. Hohes Alter. Dieſer
Tage feierte Eliſabeth Glock ihren 80. Geburtstag.
Eberſtadt, 10 Okt. Theaterabend. Ein volles Haus
und einen vollen Erfolg erzielte der Geſangverein Germania mit
ſeinem am Sonntag im Saale Zum Bergſträßer Hof (Peter)
veranſtalteten Theaterabend, wobei der dreiaktige Schwank von
Arnold und Bach: Dieſpaniſche Fliege aufgeführt wurde.
Was hierbei von den Mitſpielenden geleiſtet wurde, war in jeder
Beziehung ein Meiſterſtück. So war es geradezu unübertrefflich,
wie Herr Georg Weſp als Moſtrichfabrikant Klinke durch ſeine
famoſe, draſtiſche Komik und ſeine Witze auf Koſten der bloßgeſtell=
ten
Sittenwächter, der Frau Moſtrichfabrikant Emma (Frau
Kätha Weſp) und des Reichstagsabgeordneten Burwig (Fritz
Sand), das Publikum von Anfang bis zu Ende in atemloſe Span=
nung
zu verſetzen wußte. Auch das Erſcheinen der anderen origi=
nellen
Geſtalten, wie die des ſanften Heinrichs (Philipp Eiden=
müller
) und des gewandten Berliner Rechtsanwalts (Jakob Hal=
ler
) erweckten die größte Heiterkeit. Und als man dann noch
ſehen mußte, wie der Moſtrichfabrikant, ſein Schwager Wimmer
(Ad. Hill) und ſein Freund Tiedemeier (Hch. Dietrich) gezwungen
waren, ſich gegenſeitig ins Vertrauen zu ziehen, da kannte die aus=
gelaſſene
Heiterkeit des Publikums keine Grenzen mehr. Da auch
die Nebenrollen, durch Lena und Kätha Bergſträßer, Eliſabeth
Harniſchfeger und Marie Mayer gut beſetzt waren, ergab ſich eine
unvergleichlich gute Geſamtwirkung.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Okt. Hohes Alter. Am 16. ds
Mts. kann der weit und breit als kleiner Mann bekannte ehe=
malige
Schreibgehilfe bei der Bürgermeiſterei Juſtus Krug den
89. Geburtstag begehen. Krug hat trotz ſeines hohen Alters bis
jetzt noch keine Brille nötig und kann ſich auch rühmen, noch kein
graues Kopfhaar zu haben.

HHillionen Menschen in 40
käindern der Welt trinken
*
Kaffee Hag. Huch Sie!

Belohnung für das Mühlheimer Sprengſtoff-Akkenkak
Das Sprengſtoff=Attentat in Mühlheim a. Main konnte
trotz des vorhandenen weitgehenden Belaſtungsmaterials bisher
noch nicht reſtlos aufgeklärt werden. Es handelt ſich, wie erinner=
lich
, um den Vorgang in der Nacht vom 5./6. Auguſt 1932, als gegen
3 Uhr vormittags auf einer Fenſterbank der Arbeitsamts= Neben=
ſtelle
Mühlheim eine aus Teilen eines Heizkörpers hergeſtellte,
mit Schwarzpulver und Eiſenteilen gefüllte Bombe zur Exploſion
gebracht wurde. Für die Ermittlung der Täter iſt eine Belohnung
von 200 RM. ausgeſetzt. Sachdienliche Angaben ſind an den Herrn
Unterſuchungsrichter II in Darmſtadt oder an das Polizeiamt
Offenbach a. M. zu richten.

dt. Traiſa, 10. Okt. Zu einem Familienabend hatte die
hieſige evangeliſche Jugendgemeinde eingeladen. Es
war ein Familienabend. Der Saal des Heſſiſchen Hofes ( Wal=
ter
) war übervoll beſetzt. Nach ernſt geſtimmten Begrüßungswor=
ten
des Jugendführers, folgten auf der ſelbſtgezimmerten Bühne
eine Reihe von gelungenen Laienſpielen (Die Zaubergeige‟,
Knüppel aus dem Sack. Dumm und Dümmer), dazwiſchen ſan=
gen
die Mädel und Buben eine ganze Anzahl ihrer friſchen und
fröhlichen Volks= und Fahrtenlieder. Mit einfachſten Mitteln
brachten die Spieler den Inhalt der Stücke draſtiſch und zwerchfell=
erſchütternd
zum Ausdruck. Der Dank, den Herr Pfarrer Paul
zum Schluß ausſprach, war wohlverdient, zumal die Jugend ohne
jede Hilfe Erwachſener alles ſelbſt vorbereitet hatte. Er wünſchte
ihr tapferes Weiterſchreiten in ihrer pflichtbewußten, zielſicheren
und doch lebenſprühenden heiteren Art. Eine Tellerſammlung
dürfte einen hübſchen Betrag ergeben haben, zumal der Saal
koſtenlos zur Verfügung ſtand.

immer so viel zu essen! Deine Diät scheinst Du wenig ge-
wissenhaft
einzuhalten. Komm mir nur nicht mit Klagen über
Schmerzen und Beschwerden!"
Aber, liebe Mutter, weißt Du denn nicht, daß ich von
meinen Hämorrhoiden vollständig geheilt bin? Vor wenigen
Wochen fing ich eine Kur mit Posterisan-Salbe und -Zäpfchen
an, das ist ein Mittel von überraschend guter Wirkung es
hat mich von allen Schmerzen und Beschwerden befreit. Meine
Freundin, die Elli, gebraucht es jetzt auch. Sie ist glücklich
darüber, daß ich ihr den guten Rat gegeben habe."
In allen Apotheken: Posterisan-Salbe für RM. 1,59, Poste-
risan
-Zäpfchen für RM. 2,37.

An. Groß=Zimmern, 10. Okt. Soziale Laſten der Ge=
meinde
. Ungeheure ſoziale Laſten ruhen heute auf den Schul=
tern
faſt aller größeren Gemeinden, verurſacht in erſter Linie durch
die große Arbeitsloſigkeit. Sie haben die Gemeinden, deren Ein=
wohner
zum größten Teil aus werktätiger Bevölkerung beſtehen,
an die Grenze der Zahlungsfähigkeit gebracht. Welche große
ſoziale Aufgabe die Gemeinde Groß=Zimmern nach dem Stand der
Arbeitsloſigkeit am 1. Oktober zu erfüllen hat, mögen nachſtehende
Zahlen beweiſen. An Wohlfahrtserwerbsloſen ſind 290 vorhan=
den
. Alu= und Kru=Empfänger 205, außerdem befinden ſich im
Freiwilligen Arbeitsdienſt 94. Ferner kommen noch 84 Kleinrent=
ner
, Sozialrenter und Wirtſchaftsbeihilfenempfänger hinzu. Rech=
net
man noch die 955 Angehörigen der Unterſtützungsempfänger
hinzu, ſo ergibt ſich das troſtloſe Bild, daß nicht weniger als 1628
Einwohner aus öffentlichen Mitteln unterſtützt werden müſſen.

Erbach, 11 Okt. Der frühere Hofſattler= und Ehrenbrand=
meiſter
Herr Wilh. Rieſinger begeht heute zu Erbach i. Odw ſei=
nen
85. Geburtstag. Er iſt Mitbegründer der Erbacher Frei=
willigen
Feuerwehr und der älteſte Feuerwehrmann in Heſſen.

Ds. Fränkiſch=Crumbach, 10. Okt. Wie wir hören, reichen die
bisherigen Einſtellungen bei der Zigarrenfabrik J. Oppenheimer
u. Söhne nicht aus. Die bereits mitgeteilte Arbeiterzahl von 30
konnte durch ſtarke Umſatzſteigerung auf 40 erhöht werden. Es iſt
beabſichtigt, den Betrieb im Laufe der nächſten Tage noch weſent=
lich
zu erweitern.

Gernsheim 10. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
9. Oktober 0,55 Meter, am 10. Oktober 058 Meter.

Sängerkagung des Gaues Darmſtadk=Land
im Heſſiſchen Sängerbund.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 10. Oktober.
Die für den geſtrigen Sonntag einberufene Gautagung nach
Traiſa war von allen Gauvereinen beſucht. Ihr voraus ging eine
Tagung der Herren Chorleiter des Gaues, in der zu den Anre=
gungen
des Kritikers beim letzten Wertungsſingen, des Herrn
Prof. Dr. Noack, Darmſtadt, Stellung genommen wurde. Man
einigte ſich ſchließlich dahingehend, an der bisherigen Gepflogenheit
eines Pflichtchores für alle Gauvereine feſtzuhalten, jedoch hinſicht=
lich
der Auswahl, der ſelbſtgewählten Chöre den Vereinen zu
empfehlen, mehr zeitgenöſſiſche Chöre moderner Komponiſten zu
ſingen. An Stelle der bisherigen ſchriftlichen Geſamtkritik wird
den Vereinen in Zukunft unmittelbar nach Beendigung des Wer=
tungsſingens
die Kritik des eigenen Vereins nach Formularvor=
druck
ſofort überreicht. Die ſich anſchließende mündliche Kritik
bleibt beibehalten, doch dürfen an derſelben nur die Chorleiter der
einzelnen Vereine und eine vom Verein mit Vollmacht verſehene
Perſon teilnehmen. Die um 3 Uhr beginnende Gautagung ſelbſt
wurde eingeleitet durch den Vortrag des Sängergrußes und von
zwei Chören durch den Geſangverein, Sängerluſt Traiſa. Der
Vorſitzende dieſes Vereins nahm noch Gelegenheit, die zahlreich er=
ſchienenen
Sänger und Sangesbrüder willkommen zu heißen. Mit
Worten des Dankes an den Verein eröffnete der Gauvorſitzende,
Herr Bürgermeiſterei=Sekretär Steuernagel (Nieder= Ram=
ſtadt
), die Gautagung. Einleitend gedachte er der vorſtorbenen
Männer, die in führender Stellung im Sängerleben Hervorragen=
des
geleiſtet haben, nämlich des Bundesvorſitzenden Dr. Ham=
merſchmidt
und des Bundeschormeiſters Naumann. Die
Verſammlung gedachte ihrer durch Erheben von den Sitzen. Der
Gauvorſitzende erſtattete ausführlichen Geſchäftsbericht. Aus die=
ſem
war zu entnehmen, daß die Tätigkeit der Geſangvereine durch
die Wirtſchaftskriſe außerordentlich gehemmt war. Der Gauvor=
ſitzende
ermahnte auch in dieſem Jahre wieder alle Männer, die
an führender Stelle im Vereinsleben ſtehen, zur tatkräftigen Mit=
arbeit
. Der vom Gaurechner erſtattete Rechenſchaftsbericht fand
einſtimmig Genehmigung. Hinſichtlich der Ausgeſtaltung der
zukünftigen Gauwertungsſingen fanden die Beſchlüſſe der Chor=
leitertagung
volle Zuſtimmung. Ueber die Wahl des Feſtortes
für das nächſtjährige Gauwertungsſingen entſpann ſich eine leb=
hafte
Debatte. Nicht weniger als 5 Vereine bewarben ſich um
dieſe Veranſtaltung. Die Abſtimmung ergab Stimmenmehrheit
für Weiterſtadt. Als Termin für die Abhaltung des Wertungs=
ſingens
wurde der 18. Juni 1933 feſtgeſetzt. In dieſem Zuſam=
menhang
fanden noch folgende Anträge einſtimmig Annahme:
die Meldungen für die Bewerbungen um das Gauwertungs=
ſingen
ſind in Zukunft mindeſtens 14 Tage vor der Gautagung bei
dem Gauvorſitzenden ſchriftlich einzureichen; 2. die zukünftigen
Gauwertungsſingen finden an einem feſten Termin ſtatt. und
zwar jeweils 14 Tage nach Pfingſten. Als Tagungsort für die
nächſtjährige Gautagung wurde Nieder=Ramſtadt beſtimmt.
Mit der Ermahnung an die Teilnehmer, aus der zutage getretenen
Kritik zu lernen, und dem Pflichtbewußtſein, des treuen Zuſam=
menhaltes
in der heutigen ſchweren Zeit, beſchloß der Gauvor=
ſitzende
die Tagung mit einem dreifachen Hoch auf die Sänger=
ſache
.
6. Gau-Sängerkag des Gaues Bergſtraße im H. 5.b.
Ce. Hähnlein, 10. Oktober.
Eine ſtattliche Sängerzahl hatte ſich hier eingefunden, um vor
Beginn der Tagung auf dem Römer eine öffentliche Kundgebung
zu veranſtalten. Prächtige Chöre von Heimat und Vaterland er=
klangen
unter Meiſter Döberts Stab. G.=V. Beltz=Seeheim
verſtand, von dem Schönen, dem Großen und Erhabenen des
Frankfurter Feſtes zu erzählen. Der Saal des Hauſes Becht
füllte ſich bald bis auf den letzten Platz, da außer den Vertretern
ſämtlicher Vereine zahlreiche Sänger erſchienen waren. Con=
cordia
Hähnlein eröffnete die Tagung mit ſchönen Chören, die
Herr Rektor Reegleitete, Obmann Schäfer begrüßte die Gäſte
aufs herzlichſte. Begrüßungsworte, wechſelte der Gauvorſitzende
mit den Herren Bürgermeiſter Seib, Pfarrer Bolitſch und
Prov.=Vertreter Mitze=Darmſtadt. Vor Eintritt in die Geſchäfts=
ordnung
fand eine ſtimmungsvolle Totenehrung für die 9 verſtor=
benen
Sangesbrüder ſtatt, die in einem ernſten Totengeſang der
Hähnleiner ausklang. Einen Höhepunkt der Tagung bildete der
Bericht des Gauſchatzmeiſters Bernhard=Hähnlein, der nach
ſchweren Anfängen die Kaſſe in drei Dienſtjahren in beſte Ord=
nung
gebracht hatte. Unter allgemeinem Beifall konnte der Gau=
vorſitzende
Herrn Bernhard die Ehrennadel des HSB. anſtecken.
Herr Mitze ihm den beſonderen Dank des Bundesſchatzmeiſters
ausſprechen. Der Deutſche Sängergruß wurde ihm zu Ehren ge=
ſungen
, wofür Herr Bernhard herzlichſt dankte und einen Teil des
ihm gezollten Beifalls an die Vereinsrechner weitergab. Nach
dem ausführlichen Jahresbericht des G.=V., dem wir entnehmen,
daß 34 v. H. aller Sänger im Gau zu Anfang des Jahres arbeits=
los
waren, daß trotzdem mit Eifer und opferbereiter Treue an
unſeren Kulturaufgaben gearbeitet worden war, begann die Be
ratung der Anträge. Doch vorher ließ es ſich Herr Mitze nicht
nehmen, der Verſammlung zu allgemeiner, begeiſterter Freude
mitzuteilen, daß tags zuvor Gauchormeiſter Döbert einſtimmig
zum Provinzialchormeiſter gewählt worden ſei. Der Gauliedertag
1933 wird MGV. 1843 Heppenheim, der Gauſängertag 1933 Sän=
gerluſt
1863 Auerbach übertragen. Dem Gauliedertag ſoll künf=
tig
immer ein Wertungsſingen mit Pflicht= und Wahlchor zugrunde
liegen, wofür den Vereinen eingehende, aber vertrauliche ſchrift=
liche
Beſprechungen zugeſtellt werden ſollen. Auch an der Einrich=
tung
der Ehrenurkunden mit Eintrag des Geſamteindruckes ſol!
feſtgehalten werden.
e an ſich ſachlichen Beſprechungen gerie=
ten
am Schluſſe der ſonſt ſo würdig verlaufenen Tagung in etwas
erregten Wellengang: es zeigte ſich, wie ſchwer es oft der Minder=
heit
fällt, ſich, trotz aller ſchönen Worte, der Mehrheit zu fügen
wozu unſer Bundesleben eine treffliche Schulung bedeutet. Einer
erhebenden Abſchluß fand die Tagung in einer begeiſterten Kund=
gebung
für den Gauvorſitzenden Beltz und ſeinen Vorſtand, vor
en Obmännern Maier und Koch dargebracht, nachdem Chorleitex
Seitz mit einem Geſamtchor aus Zwingenberger und Auerbacher
Sängern ſchöne Lieder geſungen hatte.

Die heſſiſchen Obſt= und Garkenbauvereine
kaglen in Ingelheim.
Al. Nieder=Ingelheim (Rhein), 10. Okt. Der LandesverbanZ
der Obſt= und Gartenbauvereine von ganz Heſſen hielt ſeine dies
jährige Hauptverſammlung geſtern in der Turnhalle zu Nieder
Ingelheim ab. Den Vorſitz führte in Vertretung des leider durd
Krankheit verhinderten Präſidenten von Hahn Kreisdirekto;
Pfeiffer. In ſeiner Begrüßungsanſprache dankte er für da=
zahlreiche
Erſcheinen und begrüßte beſonders die Vertreter de
Regierung und der Landwirtſchaftskammer, denen er für ihre An
teilnahme an den Beratungen des Verbandes dankte. Ganz be‟
ſonders hieß er noch den Referenten des Tages, Prof. Schind
ler von der höheren Staatslehranſtalt für Gartenbau zu Pillnik=
willkommen
. Der Geſchäftsbericht gab Aufſchluß über die umfang
reiche Tätigkeit des Verbandes, ausgehend von der letzten Haup!
verſammlung in Gießen. Der Vorſitzführende betonte beſonders
daß das Verhältnis der Gartenbauvereine zur Landwirtſchafts
kammer im Intereſſe einer weiteren gedeihlichen Zuſan)
menarbeit noch beſſer werden muß. Der Kaſſenberich
ſchilderte die gute Kaſſenlage des Verbandes. Beſtand un
Rücklage ergeben eit
Geſamtvermögen von 6671,98 Mar
Von den rund 3000 Mk. Beiträgen wurden allein 2100 Mk. alſ
70 Prozent, zur Förderung des Obſtbaues verwandt. Geſchäfts
und Kaſſenbericht wurden von der Verſammlung einſtimmig gu
geheißen. Als Vertreter der Landwirtſchaftskammer, dankte der
Führer der freien rhh. Bauernſchaft, Moſſel. für die Einladung
und überbrachte die Grüße der Kammer. Er kam auf die Notlas)
der rheinheſſiſchen Gemüſezüchter zu ſprechen und ſchilderte 9
radezu erſchreckende Tatſachen aus dem Gebiet des rheinheſſiſche‟
Gemüſebaues. Dann verbreitete ſich Herr Moſſel beſonders übd
die diesjährige erfolgloſe Bekämpfung der Kirſchfliege. Die Be
kämpfung dieſes Schädlings müſſe mit beſonderer Sorgfalt durck
geführt werden. Zum Schluſſe der Verſammlung behandelte Pr
feſſor Schindler=Pillnitz das Thema: Die Bedeutung de
Obſtunterlagenfragen für Baumſchul= und Obſtbaupraxis
(Ueber die näheren Einzelheiten des Vortrages berichten wi
ſpäter.)
h. Gießen, 10 Okt. Der Bürgermeiſter geht ſtem
peln. In dem Nachbarort Trohe iſt der Schneider H. Rau Bü‟
germeiſter. Da er als Schneider arbeitslos iſt und als Ortsobe
haupt der etwa 159 Seelen zählenden Gemeinde nur ein geringé!
Gehalt hat, ſo muß er die Arbeitsloſen=Unterſtützung in Anſpruudl
nehmen.

[ ][  ][ ]

Denstag, 11. Oktober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 283 Seite77

Der deutſche Proteſtantismus im Ringen der Zeit.

her
um

36. Generalverſammlung
des Evangeliſchen Bundes in Kaſſel.
2. Bericht.
Der Evangeliſche Bund übergibt heute als Ergebnis ſeiner
WBeratungen auf der 36. Generalverſammlung der Oeffentlichkeit
nachfolgende
Forderungen des deutſchen Prokeſtankismus
für Staak und Kirche:
Das Volkstum iſt eine Gottesſchöpfung und der Staat iſt
eine Gottesordnung. Darum fordern wir eine kraftvolle und ge
zechte, vor Gott verantwortliche Staatsleitung, die bewußt dem
Durch Blut und Geſchichte geformten Volkstum dient und darum
Gehorſam fordern kann. Alle ſozialen Gebilde, Klaſſen und Par=
reien
, Intereſſenverbände und Gewerkſchaften haben ſich dem
anterzuordnen. Weil wir Evangeliſchen mit unſeren katholiſchen
Volksgenoſſen gemeinſam am Wiederaufbau unſeres Volkes ar=
peiten
wollen, müſſen wir jeden Machtanſpruch des auf einer an
Rom gebundenen Grundlage politiſch organiſierten Katholizismus
ablehnen und vor jedem Pakt mit ihm warnen
2. Wir fordern, daß die Regierung alle Kräfte einſetzt für
die Freiheit unſeres Volkes. Es iſt deutſche Aufgabe, der grauen=
paften
Verlogenheit, die ſeit dem Kriege die Beziehungen der
Völker zueinander vergiftet, eine Politik der Wahrhaftigkeit ent=
regenzuſtellen
. Das Reich muß der ſtarke Rückhalt auch für jenes
Orittel aller Deutſchen ſein, die heute jenſeits ſeiner Grenzen
Sohnen müſſen. Das evangeliſche Kirchentum unter den Aus=
ſandsdeutſchen
muß mit allen Kräften geſtützt und gefördert wer=
en
, da es ſich als ihr ſtärkſter geiſtiger Hort erwieſen hat.
3. Wir fordern ſoziale Gere, gkeit, die jedem Stande und
jedem Volksgenoſſen ſeine Ehre gibt. Alle Maßnahmen aber,
ie dieſem Ziele dienen, müſſen unter Ablehnung jedes Klaſſen=
ſampfgedankens
auf dem Boden der Volkseinheit geſchehen, um
ie Volksgemeinſchaft zu ſtärken.
4. Wir fordern Pflege eines ſtrengen, im chriſtlichen und
leutſchen Weſen verwurzelten ſittlichen Bewußtſeins als Grund=
lnge
allen Gemeinſchaftslebens. Nur Männer von unanfechtbarer
Ehrenhaftigkeit und völliger Sauberkeit dürfen Amtsträger ſein.
Ehe. Familie und Sitte ſind als Grundlagen aller Volkskraft zu
fördern und vor Zerſetzung zu ſchützen.
5. Der Staat hat das Recht, von ſeinen Gliedern Gehorſam
as zur Hingabe des Lebens zu fordern; aber er hat keine Ge=
walt
über ihr Gottesverhältnis. Die von unſeren Vätern in
Kampf und Leiden errungene Freiheit, des Glaubens zu leben,
j4 uns ein Gut, auch heute jedes Kampfes und Leidens wert.
Wir fordern für die evangeliſche Kirche die uneingeſchränkte Frei=
leit
in der Verkündigung des Evangeliums. Der Staat hat ſich
je den Eingriffes in dieſe ihre Arbeit zu enthalten. Die Tatſache,
daß die evangeliſche Kirche ihre Heimat ganz auf dem Boden
des deutſchen Volkstums hat, bürgt dafür, daß ihr freies Wirken
dem Volke nur zum Beſten dient. Ihre innere Entwicklung kann
allein durch die in ihr aus dem Glauben heraus tätigen Kräfte
vorwärts getrieben werden
6. Um der unlöslichen Verbindung von kirchlicher Arbeit und
Aolkslebens willen hat der Staat der evangeliſchen Kirche für
re Einrichtungen die Mittel und den Schutz zu gewähren, auf
nelche ſie nach Recht. Herkommen und Bedeutung Anſpruch hat.
Wir wiſſen, daß die Gottloſigkeit nur durch Gottesglauben
üverwunden werden kann. Aber wir fordern nicht um der Kirche,
ſimdern um der Ehre unſeres Volkes willen, daß der Staat jeder
Herabwürdigung des Heiligen und jeder böswilligen Verletzung
des religiöſen Bewußtſeins entgegentritt.
2 Wir fordern, daß der Staat jene wirkliche Parität übt,
die jeder Konfeſſion das Ihre gibt. Bei der Anſtellung der Be=
amten
darf er nicht nach der Konfeſſionszugehörigkeit, ſondern

allein nach Befähigung und Leiſtung fragen. Nur bei denjeni=
gen
Beamtengruppen, deren Berufstätigkeit in unmittelbarem
Zuſammenhang mit der Weltanſchauung ſteht, muß die kirchliche
Zugehörigkeit den konfeſſionellen Verhältniſſen in dem Wirkungs=
kreis
entſprechen, für den der Beamte beſtimmt iſt. So muß an
allen Schulen und in allen mit dem Erziehungsweſen befaßten
Behörden die Zahl und die Amtsſtellung der evangeliſchen Lehrer
und Beamten in gerechtem Verhältnis zu der Zahl der ihnen
anvertrauten evangeliſchen Schüler ſtehen
Wir fordern für die geſamte Jugend des evangeliſchen
Volksteils eine auf evangeliſches Chriſtentum und deutſche Art
gegründete Erziehung. Staat und Kirche müſſen dabei zuſam=
menwirken
. Es iſt Sache des Staates, eine das ganze Volk gleich=
mäßig
erfaſſende Nationalerziehung ſicherzuſtellen. Aber er muß
auch hier anerkennen, daß die Erziehung, ſoweit ſie ſich auf das
Gottesverhältnis des Menſchen und ſeine Gläubigkeit gründet,
durch ſtaatliche Mittel nur äußerlich geſichert, ihrem Inhalt und
Weſen nach aber nur von der Glaubensgemeinſchaft getragen werden
kann. Darum fordern wir für die evangeliſchen Schüler evange=
liſche
Schulen unter Anerkennung des geſchichtlichen Rechts der
chriſtlichen Simultanſchule, ſoweit ſie ſich in einzelnen Gebieten
eingebürgert hat. Auch für die höheren Schulen wünſchen wir.
daß das ganze Schulleben von einheitlichem, chriſtlichem und
deutſchem Geiſte durchdrungen ſei. Der Religionsunterricht iſt
auf bibliſchem Grunde nach reformatoriſchem Verſtändnis zu er=
teilen
. Da ſolcher Religionsunterricht nur bei innerlicher Ver=
bundenheit
mit der kirchlichen Gemeinſchaft fruchtbar geſtaltet
werden kann, muß einem vertrauensvollen Zuſammenarbeiten
von Kirche und Schule der Weg gebahnt werden. Wir fordern
eine Schulverwaltung, die den Erforderniſſen eines ſich auf Chri=
ſtentum
und Volksart gründenden Bildungszieles bewußt und
entſchloſſen Rechnung trägt.
10. Deutſches Volkstum und evangeliſche Kirche gehören un=
löslich
zuſammen. Darum fordern wir von einer ihre deutſche
Aufgabe recht verſtehenden Staatsführung ein vertrauensvolles
Zuſammenwirken mit der Kirchenleitung und den Vertretern des
evangeliſchen Volkswillens.
Unſere evangeliſche Kirche ihrerſeits wird, indem ſie das
Wort Gottes in ſeiner ganzen Wahrheit verkündet, unſerem Volke
den beſten Dienſt tun, der ihm geleiſtet werden kann.
Auch der Feſtſonntag, zu dem aus der Stadt Kaſſel und ihrer
Umgebung viele Tauſende ſich mit den Delegierten vereinigten.
ſtand unter der Loſung von Staat und Kirche. Es zog ſich durch
die zahlreichen Feſtgottesdienſte in ſämtlichen Kirchen der
Stadt. Es beherrſchte die Volksverſammlungen des Nachmittags.
dei denen Dr. Manitius=Berlin und Studiendirektor
Tietzen=Herrenhut über Evangelium und Volkstum ſprachen.
In gleichem Sinne war auch die öffentliche Kundgebung am
Denkmal Philipps des Großmütigen. bei der Generalſuperinten=
dent
D. Fuchs ſprach und der Vorſitzende des Heſſiſchen Haupt=
vereins
. Pfarrer Berck=Roßdorf, einen Kranz niederlegte.
Am Feſtabend im großen Saal der Stadthalle begrüßte ein Ver=
treter
der Staatsregierung mit warm empfundenen Worten, in
denen er darauf hinwies, daß die Regierung nicht vergeſſen könne,
daß die Mehrzahl des deutſchen Volkes evangeliſch ſei, daß die
deutſche Entwicklung der letzten Jahrhunderte undenkbar ſei ohne
Luthers Tat, und daß ſtaatsbürgerliche Geſinnung und Pflicht=
gefühl
am beſten gewahrt ſei im deutſchen Proteſtantismus. Der
evangeliſche Pol dürfe im deutſchen Geiſtesleben nicht matt wer=
den
. Dafür zu ſorgen, ſei Aufgabe des Evangeliſchen Bundes.
Es grüßten ferner Vertreter der kirchlichen Behörden, der Stadt,
der theologiſchen Fakultät Marburg u. a
Den Hauptvortrag hielt Bundesdirektor Fahrenhorſt=Berlin
über:
Die Forderungen des deutſchen Proteſtantismus
für Staat und Kirche.
Er erläuterte des näheren die oben abgedruckten Programm=
ſätze
, die die enthuſiaſtiſche Zuſtimmung der Tauſende fanden die
die Feſthalle füllten. Im gleichen Sinne ſprach Univerſitäts=
profeſſor
D. Dr. Beyer=Greifswald, mit deſſen Ausfüh=
rungen
die in der Geſchichte des Evangeliſchen Bundes und des
deutſchen Proteſtantismus hochbedeutſame Tagung ihren Abſchluß
fand.
Dr. Bergér.

Aus den Parkeien.

* Die Deutſche Volkspartei Groß=Mainz zur politiſchen Lage.
Die wiedererwachende Aktivität des nationalen Bürgertums
zeigte ſich in der außerordentlichen regen Anteilnahme an der letz=
ten
Mitgliederverſammlung der DVP. Groß=Mainz, die auch
gleichzeitig den Auftakt zur kommenden Reichstagswahl bildete.
Scho nin der Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden Dr. Speck=
hardt
ſpiegelte ſich der ſtarke Wille, an dem Wiederaufbau unſe=
res
Wirtſchaftslebens tatkräftig mitzuwirken. Der Hauptredner
des Abends, Bürgermeiſter und Landtagsabgeordneter Dr. Nie
poth, Schlitz, ſprach zur politiſchen Lage unter beſonderer Be=
rückſichtigung
des Papenſchen Wirtſchaftsprogramms. Wenn die
Regierung die erſten Aufbauverſuche mit dem Ziele der Beſeiti=
gung
der Arbeitsloſigkeit in die Tat umgeſetzt habe, ſo könne dies
die Volkspartei nur unterſtützen. In einem kurzen Ueberblick auf
die heſſiſchen Verhältniſſe ſtreifte der Redner die Arbeit des Heſſi=
ſchen
Landtags. Es ſei unverantwortlich wie die extremen Par=
teien
rechts und links ihre Agitation der Not des Volkes vorziehen
und jeder ſachlichen Arbeit aus dem Wege gingen. Dem denken=
den
Bürgertum ſei es zur Aufgabe gemacht, die Zeichen der Zeit zu
verſtehen. Die DVP. ſei auch jetzt wieder bereit, unter Hintan=
ſtellung
parteipolitiſcher Intereſſen dem Wohle des Volkes zu die=
nen
. Reicher Beifall dankte dem Redner für die von ſo großem
Verantwortungsbewußtſein getragene Rede. In der allgemeinen
Ausſprache zeigte ſich, daß das Bürgertum erwacht und bereit iſt,
mitzuhelfen an dem großen Werk der Erneuerung. Das Schluß=
wort
des Vorſitzenden forderte das offene Bekenntnis des Bürger=
tums
und die Mithilfe in dem Kampf um Deutſchlands Rettung
und Wiederaufſtieg unter der Loſung: Für Hindenburg
und das Reich.

Geſchäftliches.

Der Wert des Markennamens. Wenn Sie einen
Gegenſtand kaufen, deſſen Qualität Sie als Laie nicht beurteilen
können, bleibt Ihnen als einzige Gewähr für gute Qualität, alſo
für günſtigen Einkauf, der Ihnen bekannteſte Markenname. Osram.
als älteſte Glühlampenfabrik Europas, hat ihrem Markennamen
Weltgeltung verſchafft. Mithin werden Sie Osram=Lampen kau=
fen
, wenn Sie Glühlampen hoher Güte erhalten wollen. Die
Güte der Lampe iſt viel wichtiger als ihr Preis, weil ſich die
Beleuchtungskoſten um ſo niedriger ſtellen, je beſſer die Glüh=
lampe
iſt.

Rundfunk=Programme.

Eiſenbahnräuber zu 12 Jahren Zuchkhaus verurkeilt
* Mainz. 10. Oktober.
Vor dem Schwurgericht der Provinz Rheinheſſen hatten ſich
urn Montag 3 Eiſenbahnräuber zu verantworten, die in der Nacht
des 23. April im Mainzer Güterbahnhof bei der beabſichtigten Be=
tnubung
eines Güterzuges überraſcht wurden. Bei der Feſtſtellung
der drei zog der Anführer der Bande, der oft vorbeſtrafte 31jährige
Schneidergeſelle Paul Wolfrum aus Altenberg b. Hof, eine Piſtole
und gab auf den vor ihm ſtehenden Rangiermeiſter Lehrbach aus
Pieder=Olm 6 Schüſſe ab. Lehrbach wurde lebensgefährlich ver=
1czt und bleibt für ſein ganzes Leben ſchwer beſchädigt. Einer der
Fäuber wurde auf der Stelle verhaftet. Auch der beiden anderen
nurde man bald habhaft. Bei ſeiner heutigen Vernehmung rühmte
ſich W. noch ſeiner Taten und benahm ſich ſchließlich derart da=
n
=ben, daß er abgeführt und in ſeiner Abweſenheit weiter ver=
hrndelt
wurde. Nach eingehender Verhandlung ging das Schwur=
gericht
über den Antrag des Staatsanwaltes, der gegen W. 7
Inhre Zuchthaus beantragt hatte, hinaus und verurteilte ihn zu
1. Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt. Die beiden Mit=
tatter
, der vorbeſtrafte 23jährige Arbeiter Knauf aus Köln erhielt
1. Jahr, der vorbeſtrafte 30 Jahre alte Hausdiener Franz Daſche
aues Berlin 6 Monate Gefängnis.

Jugendliche Beikler am Tokaliſakor.
P. Mainz, 10. Okt. Als ein Einwohner von Rüſſelsheim vor
einigen Tagen an einem Mainzer Rennwettbüro vorbeiging, ſah
er am Eingang zwei junge Burſchen, die tags vorher bei ihm ge=
bettelt
und je fünf Pfennige als Almoſen erhalten hatten. Neu=
gierig
, was beide Burſchen in dem Wettbüro tun würden, begab
er ſich ſpäter in dasſelbe und machte zu ſeinem Erſtaunen die Be=
obachtung
, daß beide Burſchen mit noch mehreren Kollegen glei=
chen
Alters ſich an Rennwetten beteiligten. Der ganze Vorraum
des Büros war mit meiſt jugendlichen Erwerbsloſen angefüllt.
Wo ſie das Geld zum Wetten herbekommen, beweiſt die Beobach=
tung
des Almoſengebers.
Pilzwanderung in Oberheſſen.
Am Mittwoch den 12. Oktober, veranſtaltet F.
Kallenbach, Darmſtadt, der Direktor der Heſſiſchen Landesſtelle für
Pilz= und Hausſchwamm=Beratung, im Rahmen des Heſſiſchen Hei=
matbundes
zwei Pilzwanderungen. Die erſte beginnt um 8 Uhr an
der Schule zu Schotten, die zweite nachmittags 2½ Uhr in
Lauterbach. Jeder Naturfreund iſt willkommen! Bei ſchlech=
ter
Witterung ſind Lichtbilder=Vorträge vorgeſehen.

15.20:
1-
18.50:
19.30:
20.00:
V
22.45:

15.00:
15.45:
16.30:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.30:
20.00:
22.00:
22.20:

Frankfurt a. M.
Dienstag, 11. Oktober
Hausfrauen=Nachmittag.
Köln: Nachmittagskonzert.
Grete de Franceſco: Aus der Geſchichte der Wahlpropaganda.
Gartenbaudirektor Lange: Der deutſche Obſt= und Gemüſe=
bau
Möglichkeiten zu einer Qualitäts= u. Abſatzſteigerung.
Dichter, die wir kennen ſollten. Eine Folge von Geſprächen.
von Georg von der Vring: Martin Katte.
Karlsruhe: Johann Strauß dirigiert.
Dr. Herten: Was können wir von Los Angeles lernen?
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmonie.
Königswuſterhanſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 11. Oktober
Kinder erzählen Geſchichten: Der Haifiſch und die verſchol=
lenen
Kinder.
Künſtleriſche Handarbeiten: Hüte und Kappen.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Dr. Schultze=Pfaelzer: Gott und Gottloſigkeit im Geſicht der
Zeit: Deutſchland.
Hermann u. Mitw.: Sonatine für Solovioline und
Streichguintett.
Prof. Dr. Briefs: Arbeitsloſigkeit und Schwarzarbeit.
Kurzſchrift für Fortgeſchrittene.
Zeitdienſt.
Das Mikrophon hat Ausgang. Ein beweglicher Abend.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Spätkonzert des Norag=Orcheſters.

Welkerbericht.

Das weſtliche Störungsſyſtem ſchreitet oſtwärts vor und wird
weiter die Witterung beeinfluſſen. Dabei fließt unſerem Gebiet
jetzt kühlere ozeaniſche Luft zu, welche vorerſt noch Schauertätig=
keit
entfaltet und Temperaturrückgang verurſacht.
Ausſichten für Dienstag, den 11. Oktober: Wechſelhaftes, wolki=
ges
, aber auch aufklarendes Wetter, dabei noch Schauer und
Abkühlung, um Weſt drehende Winde.
Ausſichten für Mittwoch, den 12. Oktober: Etwas beſtändiger,
aber noch wechſelnd wolkig und einzelne Schauer möglich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf 7
n. Reſch und
ve: für Feuiſl
ſusland und Heſ
ſche Nachrichten: Max S.
Sport; Karl
öhmann,
uetſch; für den Schl
für den Handel: Dr. C.
ſußdlenſ: . V. Kal
Böhmann;
Tages
M augee
für
ſpies
in Bid und Wort: Dr. Herbe
Netie;
für den Inſeratentell und ge
chäftliche Mittellungen: Willy Kuhle,
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

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*

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 283

Dienstag, 11. Oktober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ausgegraben.

Die Wikinger=Stadt

Todesſturz

itta

Die Trümmer des verbrannten e
en Militär=Großflugzeugs,
das infolge eines Motordefektes über der Grafſchaft Suerrey abſtürzte. Der Pilot harrte helden=

mütig am Steuer aus, um ſeinen fünf Kameraden den Abſprung mit dem Fallſchirm zu ermög=
lichen
. Er und der zweite Pilot, deſſen Fallſchirm ſich zu ſpät öffnete, wurden getötet.

Die Fundamente alter Häuſer werden freigelegt.

In der Nähe der Stadt Schleswig iſt man jetzt den Reſten einer uralten Stadt auf die Spu
gekommen, die von den Gelehrten als Ueberreſte der Wikinger=Siedlung Haithabu angeſehen wen
den. Dieſe Stadt wird in den frühmittelalterlichen Quellen immer wieder als das Wunder de
Nordens genannt, verſchwindet dann aber gegen Ende des 9. Jahrhunderts aus allen Urkunden
Die freigelegten Gebäudereſte laſſen weitgehende Schlüſſe auf den ungeheuren Einfluß der frük
germaniſchen Kultur bis tief in den ſlawiſchen Oſten hinein zu.

Der Raubmord an dem Kutſcher Wagner

Frankfurt. Der des Mordes an dem
Kutſcher Emil Wagner verdächtige Joſef Förſter
wurde auch am Samstag vernommen. Nach wie
vor ſtreitet Förſter ſeine Täterſchaft ab, wobei er
ſich abermals in Widerſprüche verwickelte. Er=
wähnt
ſei, daß Zeugen bekunden, Förſter habe
vor der Tat geäußert, den Filialleiter einer
Lebensmittelgroßhandlung aus Offenbach zu
überfallen und zu berauben. Für den Fall, daß
ihm dieſer Schlag nicht gelingen ſollte, hatte er
ein zweites Opfer in Ausſicht. Hier würde ihm
eine Taſche mit viel Geld in die Hände fallen.
Während er bisher jedweden Waffenbeſitz ab=
ſtritt
, gab er jetzt zu, früher mal eine Waffe be=
ſeſſen
zu haben. Weiter konnte durch mehrere
Zeugen in Erfahrung gebracht werden, daß För=
ſter
verſuchte, ſie als Komplizen bei Raubüber=
fällen
zu gewinnen. In einem Falle hatte er
einen Raubüberfall äm Stadtwald vor. Sein Be=
kannter
ließ ſich Taber nicht verleiten, mitzu=
machen
, ſo daß die Tat nicht ſtattfand.

Drei ſchwere Einbrüche.
Frankfurt a. M. Einbrecher, die be=
ſtimmt
ortskundig geweſen ſein müſſen, ver=
ſchafften
ſich in der Nacht zum Sonntag durch ein
Oberlichtfenſter Eingang in ein Café in der
Weißfrauenſtraße. Sie erbeuteten Wein, Likör
und Tabakwaren ſowie das Wechſelgeld aus der
Ladenkaſſe. Die Beute muß mit einem Auto oder
Wagen abtransportiert worden ſein. Ein
zweiter, ſehr frecher Einbruch wurde im Schwe=
ſternheim
des Städtiſchen Krankenhauſes verübt.
Auch hier muß es ſich um Diebe handeln, die die
Situation genau kannten. Am Tatort wurde
nämlich eine Taſchenlampe gefunden, die erſt vor
kurzem im Städt. Krankenhaus entwendet wor=
den
war. Die Einbrecher durchwühlten alle Be=
hältniſſe
. Was alles geſtohlen wurde, konnte noch
nicht genau feſtgeſtellt werden. Bei einem
Einbruch in ein Automatenreſtaurant am Roß=
markt
erbeuteten Einbrecher in der Nacht zum
Sonntag 800 RM. Bargeld.

Präſident von Goebel .
München. In der Nacht zum Montag iſt in
München der Präſident der Bayeriſchen Akademie
der Wiſſenſchaften, Geheimrat Dr. Karl Ritter
von Goebel, geſtorben.

Graf Zeppelin zur 8. Südamerikafahrt
aufgeſtiegen.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin iſt am Sonntag abend unter Führung
des Kapitäns Lehmann zu ſeiner 8. Südamerika=
fahrt
aufgeſtiegen. An der Fahrt nehmen zwölf
Paſſagiere teil, darunter der Generaldirektor der
Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft Dr. Dorpmüller
und Admiral Zenker vom Reichswehrminiſterium.

Der Chef des deutſchen Heeres=
Hanikälsweſens kritk zurück.

Generaloberſtabsarzt Prof. Dr. Karl Franz,
der Inſpektor des Reichswehr=Sanitätsweſens,
tritt am 31. Oktober von ſeinem Poſten zurück.

Der Senne kehrt von der Alm zurück.

Der Senne mit dem Leitſtier nach der Rückkehr ins Tal.

Der erſte Schnee hat ſich im bayeriſchen Hochland bereits überall eingeſtellt, und ſo ſind denn die
Sennen mit ihrem Vieh von den Almen aufgebrochen, um im Tal Zuflucht vor dem Winter zu
finden. Mit einem Maß des langentbehrten friſchen Bieres feiert der Hirte das für ihn ſo
bedeutſame Ereignis.

Der Kirchturmeinſturz in Aſchaffenburg

Sprengſtoff=Fund bei den Aufräumungsarbeiten.
Aſchaffenburg. In der vergangenen
Woche ſtürzte, wie gemeldet, am Neubau der
Evangeliſchen Pauluskirche der Turm ein, der
bereits eine Höhe von 20 Metern erreicht hatte.
Dabei wurde auch das Kirchenſchiff ſtark beſchä=
digt
, doch kamen Perſonen nicht zu Schaden, da
ſich das Unglück nach Feierabend ereignet hatte.
Wie wir nunmehr erfahren, wurden am Montag
vormittag bei den Aufräumungsarbeiten eine
Sprengpatrone und Teile einer Zündſchnur ge=
funden
, ſo daß die Vermutung eines Sabotage=
aktes
einen hohen Grad von Wahrſcheinlichkeit
erhält. Anhaltspunkte, von welcher Seite ein
ſolcher Anſchlag verübt worden ſein könnte, lie=
gen
noch nicht vor. Die Unterſuchungen der Be=
hörden
ſind noch im Gange.

Nokwaſſerung v. Gronaus.

Die Waffe in Kindeshand.
Furchtbares Unglück in Bad Reinerz.
Breslau. In Bad Reinerz ereignete ſich
durch Fahrläſſigkeit ein ſchweres Unglück, dem
ein Glasſchleifermeiſter zum Opfer fiel. Sein
Bruder weilte mit dem Enkelſohn auf Beſuch.
Der ſechsjährige Junge ſpielte mit dem Groß=
vater
und kramte auch in deſſen Taſchen herum.
In der einen befand ſich ein geladener Revolver,
den der Kleine an ſich nehmen wollte. Der Groß=
vater
entlud die Waffe, vergaß aber dabei, auch
die Patrone aus dem Lauf zu entfernen. Der
Junge legte auf den Onkel an, drückte ab, und
mit einem Herzſchuß brach der Getroffene auf der
Stelle tot zuſammen.
Beſtialiſcher Raubmord.
Autobeſitzer auf der Landſtraße ermordet.
Grünberg. In der Nacht zum Sonntag
wurde von einem Motorradfahrer auf der
Chauſſee GrünbergBerlin ein völlig zertrüm=
merter
Perſonenkraftwagen vorgefunden. Im
Innern des Wagens lag der Beſitzer, der Chauf=
feur
Paul Sarnowſki aus Grünberg, mit ein=
geſchlagener
Schädeldecke. Die auf telephoniſchen
Anruf des Motorradfahrers herbeigeeilte Polizei
nahm ſofort die Unterſuchung auf. Bei der Un=
terſuchung
des Toten fand man am Hinterkovf
eine Schußwunde vor. Es handelt ſich um Raub=
mord

Berlin. Wie Wolfgang von Gronau in
einem Funkſpruch mitteilt, iſt er nach plan=
mäßiger
Landung in Port Swettenham nach
Mergui (Inſelgruppe im Bengaliſchen Meer=
buſen
) geſtartet. Kurz vor Mergui trat ein De=
fekt
an der Kühlwaſſerpumpe eines der Motoren
ein, ſo daß von Gronau gezwungen wurde, auf
dem Meere niederzugehen. Die Reparatur iſt
zeitraubend und läßt ſich auf See kaum durch=
führen
. Deshalb werden die Flieger verſuchen,
mit einem Motor rollend Mergui zu erreichen.
Bei der Tropenhitze könnte das unter Umſtän=
den
auch den zweiten Motor gefährden. Aus die=
ſem
Grunde rief v. Gronau telgraphiſch Schiffs=
hilfs
herbei. Der engliſche Dampfer Caragola
iſt an der Stelle, an der von Gronaus Flugzeug
niedergegangen iſt, eingetroffen. Die Beſatzung
des Dampfers verſuchte, den Dornierwal ins
Schlepptau zu nehmen, um das Flugboot nach
Mergui zu bringen. Ueber das Schickſal der Be=
ſatzung
des Dornierwal iſt noch nichts bekannt.
Es muß jedoch angenommen werden, daß von
Gronau und ſeine Begleiter von dem Dampfer
übernommen werden.

In 5½ Stunden RomBerlin.
A4
ichen. Das dreimotorige Junkersflug=
zeug

Ju. 522, das erſt kürzlich den Flug
MünchenRom in 3½ Stunden zurücklegte, hat
einen neuen Rekord aufgeſtellt. Es iſt in der
Zeit von nur 5½ Stunden von Rom nach Berlin
geflogen. Ein Schnellzug benötigt zu der gleichen
Strecke etwa 1½ Tage.

Der Mord in Ascona vor Gericht.
Locarno. Vor dem Schwurgericht von Lo=
carno
begann am Montag der Prozeß gegen den
Italiener Luigi Cecchini, der im November 1929
nach ganz kurzer Ehe in Ascona ſeine aus Ber=
lin
ſtammende Frau, eine geborene Coppel, er=
ſchoß
. Beide Ehegatten waren zur Zeit der Tat
erſt 22 Jahre alt. Von der Familie Coppel iſt
der Vater der Ermordeten anweſend. Luigi Cec=
chini
ſucht die Anklage auf vorſätzlichen Mord zu
entkräften und bemüht ſich um den Nachweis, daß
er im Afekt gehandelt habe. Dem widerſpricht der
Vertreter der Familie Coppel, da Cecchini ſchon
vorher ſeiner Frau ged oht habe, ſie umzu=
bringen
, wenn der Vater ihm kein Geld gebe.

Schweres Unwetker über Rizza.
15 Millionen Franken Schaden.
Paris. Ueber Nizza entlud ſich in de

Nacht zum Sonntag wiederum ein ſchweres Ge
witter, das großen Schaden anrichtete. Die ganz
Nacht hindurch folgte ein Wolkenbruch dem an
dern. Mehrere Parkanlagen glichen am Sonn
tagmorgen großen Seen. Das Waſſer ſtand ve
einzelt einen Meter hoch. Die niedriger gele
genen Häuſer ſtehen teilweiſe unter Waſſen
Zahlreiche Straßen glichen reißenden Gebirg.
flüſſen. In Cimiez bei Nizza brach die Maue=
die
das dortige Kloſter ſchützt, unter der Gewa.)
der Waſſerfluten zuſammen. Der Schaden wine
auf etwa 15 Millionen Franken geſchätzt.

Der Petroleumbrand bei La Rochelle
noch nicht gelöſcht.
Paris. Das Großfeuer in La Pallice komn-
trotz
der Bemühungen der Feuerwehren, de
Gendarmerie und eines großen Aufgebotes ve
Kolonialtruppen bis in die frühen Morgenſtun=
den
des Montags nicht gelöſcht werden. Immc
wieder gingen neue Petroleumbehälter in Flar=
men
auf. Man rechnet damit, daß über 3 M7 Liter Petroleum verbrannt ſind. De
Tätigkeit der Feuerwehren dient faſt ausſchlie= dem Schutz der umliegenden Fabrikanlage
und Wohnhäuſer. Der Brand kam zum Au=
bruch
, als ein im Hafen befindlicher Petr.
leumdampfer ſeine Ladung in einen etwa einat
Kilometer entfernt gelegenen Petroleumdampfe
pumpte.
Schweres Bergwerksunglück in England.
19 Tote.
London. Auf der Plank=Lane=Grube bi
Leigh in Lancaſhire ereignete ſich ein folges
ſchweres Unglück. Der Förderkorb ſtürzte in de
Tiefe. 19 Bergleute wurden getötet.
Zwölf Poliziſten im Kampf mit Wegelagerern
getötet.
Manila. Bei Culieuli Jolo wurde ein
Polizeiabteilung von einer Verbrecherbande au.
dem Hinterhalt angegriffen. Es kam zu eine=
verzweifelten
Kampf, in deſſen Verlauf zwö=
Poliziſten getötet und zwei verwundet wurde
Drei Poliziſten werden noch vermißt.

Ein. neue Entführungsaffäre in Amerika.
New York. Der Chef der Prohibitions
propaganda, Raymond Robins, der ſeit de
3. September verſchwunden iſt, konnte noch nie
wieder aufgefunden werden. Dieſe geheimnt
volle Affäre droht ebenſo große Ausmaße w
die Lindbergh=Entführung anzunehmen. Me
glaubt nämlich, daß Robins von politiſchel
Feinden entführt worden iſt. Robins war nic
nur Prohibitonspropagandiſt, ſondern ſtand aus
mit der Geheimpolizei und mehreren Rege.
rungsorganiſationen in enger Verbindung.

Oeſterreich ehrt den kolen Bundes=

Neue öſterreichiſche Briefmarke,
die das Porträt des vor kurzem verſtorben
zweimaligen öſterreichiſchen Bundeskanzlers

Seipel zeigt.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 11. Oktober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 283 Seite 9

Sort, Spiel und Jucnen

Berbandsoffenes Schwimmfeſt in Darmftadt.
Nochmals ſei auf das am kommenden Sonntag, nach=
mittags
15.30 Uhr ſtattfindende Jubiläumsfeſt des
Schwimmklubs Jung=Deutſchland hingewieſen. Wenn man die
Meldungen der auswärtigen Vereine beurteil=
ſo
verſpricht das
Feſt einen glänzenden Verlauf zu nehmen. 17 Wettkämpfe um=
faßt
das Programm. Einzelrennen der Herren, Damen und Ju=
gend
wechſeln mit Staffeln aller Klaſſen. Aber das Kunſtſprin=
gen
für Damen und Herren kommt ebenfalls zur Geltung Bei
3 Staffeln erhält der Sieger außer der Plakette des DSC. Jung=
DDeutſchland einen Wanderpreis. Bei der Kraulſtaffel der Klaſſe I
Den Wanderpreis der Induſtriellen=Vereinigung e. V. bei der
Herren=Lagenſtaffel 110. 200. 100 Meter der Klaſſe I den Wan=
Derpreis der Stadt Darmſtadt und bei der Damen=Lagenſtaffel
6X50 Meter den Wanderpreis des Darmſtädter Tagblatts. Die
Wanderpreiſe ſind in dem bekannten Darmſtädter Sporthaus
Adelmann ausgeſtellt. Ein Waſſerballſpiel der 1. Mannſchaften
Jung=Deutſchlands und Neptun Karlsruhe bildet einen würdi=
gen
Schluß des Jubiläumsfeſtes. Spannende Spiele ſtehen bevor,
Denn Neptun gehört heute zu den ſtärkſten ſüddeutſchen Waſſer=
Sallmannſchaften. Deswegen ſeien alle diejenigen die Intereſſe
an dem ſchönen Schwimmſport haben, nochmals darauf aufmerk=
am
gemacht, daß Karten im Vorverkauf in der Papier=
Handlung L. B. Müller, Schulſtraße, zu bekommen
ſind.

Viktoria GriesheimSV. Weiterſtadt 2:1 (1:1), Ecken 5:4.
Beide Gegner lieferten ſich in Griesheim einen gleichwerti=
gen
und erbitterten Kampf, den nicht die beſſere Spielweiſe des
Haſtgebers, ſondern der ſchwache Schiedsrichter durch eine kraſſe
Fehlentſcheidung entſchied. Schon gleich nach Anpfiff merkte man,
daß ſich beide Gegner gleichwertig ſind. Da die beiden Hinter=
mannſchaften
gut waren, ſcheiterten vorerſt ſämtliche Angriffe
In der 26. Minute konnten die Gäſte in Führung gehen. Jedoch
poſtwendend war der Ausgleich von Griesheim hergeſtellt. Kurz
vor der Pauſe bot ſich nochmals eine große Chance für die Gäſte,
edoch der Ball wurde vor dem leeren Tor haushoch darüber ge=
ſchoſſen
. Nach Seitenwechſel wurde die Spielweiſe gegenüber der
chönen erſten Hälfte durch das etwas harte Spiel und die unzu=
ängliche
Leitung durch den Schiedsrichter ſtark verwiſcht. Deuker
vom Griesheimer Tor leiſtete ſich manche Mätzchen, die an ſeine
rühere Zeit erinnerten. Schließlich erhielt von jeder Partei ein
Spieler Platzverweis. Weitere Tätlichkeiten blieben ungeſtraft.
Der Schiedsrichter verhalf dann Viktoria zu einem vollkommen
engerechten Tor, das den Ausgang des Spieles entſchied. Wind=
aus
=Mainz=Weiſenau war in der zweiten Hälfte, vollkommen
ilflos und iſt für ſolche entſcheidenden Spiele nicht reif. Dem
Spielverlauf entſprechend wäre Unentſchieden gerecht geweſen.
2. Mſch. 4:2 für Gr. Das Treffen litt ſtark unter dem Regen.
1. SchaafheimFSV. 1919 Groß=Zimmern 0:6.
Auch in Schaafheim kamen die Groß=Zimmerner zu einem kla=
ten
6 0=Sieg. Sie ſpielten in der 1 Hälfte ein wunderbar fli=
wes
Spiel, dem der Gaſtgeber, der ſcheinbar hohes Spiel gewöhnt
t. in keiner Weiſe gewachſen war. Die Gäſte ſchoſſen innerhalb
einer Viertelſtunde 3 Tore, um ſich dann ſichtlich Zurückhaltung
amufzuerlegen. Die 2. Hälfte brachte noch weitere 3 Tore, denen
die Platzbeſitzer nichts entgegenſetzen konnten.
Groß=Zimmern
war in ſeiner Aufſtellung gut und hätte bei ernſtem Spiel, ein
weit höheres Reſultat erzielen können. Man gab ſich jedoch mit
dieſem Sieg zufrieden und ſchonte ſeine Beine Schaafheim ſpielt.
hoch und iſt außerordentlich hart. Mit Hilfe des kleinen Platzes
wird es noch manchem Verein Punkte entreißen. 2. Mſch ſetzte
ihren Siegeszug mit einem klaren 5:1 fort.

Union WixhauſenSV. Meſſel 1:1 (1:0).
Wie zu erwarten, reichte es auch bei dieſem Treffen nicht zu
einem Siege des Platzbeſitzers. Sofort nach Beginn legen beide
Mannſchaften mit großem Eifer los, jedoch bleiden die Hinter=
mannſchaften
ſtets Herr der Lage. Eine leichte Ueberlegenheit
des Platzbeſitzers iſt in der erſten Spielhälfte unverkennbar. Die
noch ſehr jungen Unionſtürmer zeigten zeitweiſe ſehr gute Mo=
mente
beſonders Arheilger in der Mitte verſpricht ein talentier=
ter
Mittelſtürmer zu werden. In der 28. Min. konnte Pfaft
aus 30 Meter Entfernung den Führungstreffer erzielen. Nach
dem Wechſel iſt das Spiel ausgeglichen. Auf beiden Seiten wer=
den
die ſchönſten Torgelegenheiten verpaßt. Meſſel gewinnt all=
mählich
etwas mehr an Boden und hat auch bald Gelegenheit,
durch zu langes Zögern der Blau=Weißen den Ausgleich zu er=
zielen
. Dabei blieb es trotz aller Anſtrengungen auf beiden Sei=
ten
. Beiden Mannſchaften für ihre faire Spielweiſe und vor=
bildlichen
Eifer ein Geſamtlob. Die Leiſtungen der jungen Union=
elf
waren anſprechend, auch der junge Heß, der erſtmalig mit=
wirkte
, konnte gefallen. Die Vereinsleitung Unions hat ſich ent=
ſchloſſen
, eine junge Mannſchaft zur Aufſtellung zu bringen, und
hofft, auf dieſe Weiſe die ſchon ſeit längerer Zeit beſtehende Kriſe
in ſpieleriſcher Hinſicht zu überwinden. Auch hofft man, dadurch
in abſehbarer Zeit den Anforderungen der Fußballanhänger Wix=
hauſens
wieder gerecht zu werden. 2. Mſch.Meſſel 2. (:1.
Spvgg. Groß=UmſtadtVfR. Beerfelden 1:1 (0:1).
Einen äußerſt fairen und feſſelnden Kampf lieferten ſich beide
Mannſchaften unter der erſtklaſſigen Leitung des Kreisſchiedsrich=
tervorſitzenden
Reuter=Bingen. Sein Erſcheinen bekundet uns,
daß die Behörde ſich jetzt mit größter Sorgfalt der Odenwald=
vereine
annimmt. Das muſtergültige Verhalten der Zuſchauer
und die angeknüpften freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen bei=
den
Mannſchaften iſt das Verdienſt dieſes ſympathiſchen Schieds=
richters
, der auch weſentlich dazu beitrug, ſeinen Kollegen wie=
der
größeres Vertrauen in unſere Gruppe zu ſichern. Beide
Mannſchaften zeigten faſt gleichwertige Leiſtungen mit zwei ver=
ſchiedenen
Halbzeiten. Die erſte Hälfte gehörte den Gäſten, die
mit einem ungeheuren Eifer kämpften. In der zweiten Hälfte
ſah man die Gaſtgeber dauernd im Angriff, aber die glänzenden
Paraden des Beerfeldener Torhüters retteten der Elf den Punkt.
Die junge Gäſteelf unter Leitung ihres 1. Vorſitzenden J. Weber
hat ihre Sympathien weiter gefeſtigt. 2. Mſch. 2:0 für Umſtadt.
Germania EberſtadtHaſſia Dieburg 0:1 (0:0).
Das Spiel der beiden alten Rivalen war am Sonntag das
Ereignis in Eberſtadts Mauern. 1000 Zuſchauer umſäumten in
geſpannter Erwartung den idealen Germaniaſportplatz. Sie wur=
den
nicht enttäuſcht, ſie ſahen ein Kampfſpiel erſten Ranges, auf=
regend
und ſpannend bis zum Schlußpfiff Es brachte den Leu=
ten
aus der Kreisſtadt einen zwar glücklichen, aber auf Grund
ihrer beſſeren Geſamtleiſtung doch verdienten Sieg. Der Spiel=
verlauf
ſah beide Teams abwechſelnd im Vorteil. Beiderſeits
ſah man hervoragende Hintermannſchaften, aber recht ſchwache
Stürmerreihen, von denen die der Germania noch die ſchwächere
war Vornehmlich in der Mitte und halbrechts haperte es be=
denklich
. Schon vor dem Wechſel hatte die Stürmerreihe der Ger=
manen
zahlreiche Torchancen, weit mehr als die Gäſte. Auch nach
dem Wechſel war das weiter ſo. Der recht ſchwache Innenſturm
verſagte und kam an der maſſiven Gäſtedeckung nicht vorbei. Der
entſcheidende Treffer fiel in der 77. Min. In Werner im Tor
und Kaißer im linken Half hatten die Germanen ihre beſten
Leute. Bruſt=Mannheim=Lindenhof war ein guter Leiter. Re=
ſerven
3:0 für E. 1. Schüler1. Schüler Polizei 0:0.

Dem Berliner Schlittſchuhklub angeſchloſſen hat ſich der
Schwede Gillis Grafſtröm, der vielfache Weltmeiſter und Olympia=
ſieger
im Eiskunſtlaufen.

Kreisliga Südhefſen.
Kein Führungswechſel!

Starkbg. HeppenheimOlympia Lampertheim
Spv. WeinsheimFV. Biblis

2:1.
1:2.
Spv. HochheimFV. Hofheim
4:2,
Spp. Horchheim-Normannia Pfiffligheim
3:2,
VfL. Lampertheim07 Bensheim
8:3.
Den Heppenheimern iſt es gelungen, ebenſo wie den Bib=
liſern
, mit einem knappen Sieg die Punkte an ſich zu bringen. Da=
durch
hat ſich eine klare Spitzengruppe herausgeſchält, wobei Hep=
penheim
nach wie vor ungeſchlagen den erſten Platz beſetzt. Das
Spiel an der Bergſtraße war ſehr intereſſant und brachte die er=
warteten
Großleiſtungen der beiden routinierten Mannſchaften.
Heppenheim hielt ſich ſehr wacker und konnte ſchließlich auch ver=
dienter
Sieger bleiben. Zu einem ſehr hohen Spiel kam es in
Weinsheim, wo die Bibliſer auf ſtarken Widerſtand ſtießen. In
der Halbzeit lagen die Platzbeſitzer noch 1:0 im Vorteil mußten
ſich aber dem Zwiſchenſpurt der Bibliſer beugen. Der Siegeszug
der Hofheimer wurde in Hochheim abgeſtoppt; die Pfiffligheimer
verloren dagegen nur verhältnismäßig knapp in Horchheim. In
Lampertheim fehlte der Schiedsrichter; man einigte ſich ſchließ=
lich
auf ein Privatſpiel, das die VfL.=Mannſchaft natürlich hoch
gewinnen konnte. Die Tabelle
Spiele gew. un. verl. Punkte
Starkbg. Heppenheim
*
12.
V. Biblis
0
Spv. Horchheim
1
Olympia Lampertheim

Hofheim
FfL. Lampertheim
FCl. 07 Bensheim
1
Konkordia Gernsheim
8
Spv. Weinsheim

Spv. Hochheim
Viktoria Neuhauſen
0 8
Normannia Pfiffligheim
9
2
Ueber eine Million Sportlet in Italien.
Die nunmehr kompletten Statiſtiken, die anläßlich des 10.
Jahrestages des neuen Regimes in Italien aufgeſtellt wurden.
ergeben, daß dem italieniſchen Olympiſchen Komitee heute
1052 383 Sportsleute unterſtellt ſind. Das größte Kontinent ſtellr
der Jägerverband mit 500 000 Mitgliedern, es folgen der
Schützenverband mit 260 000 Mitgliedern, der Fuballverband mit
90 000 Mitgliedern, der Alpenverband mit 50 000 Mitgliedern
und der Autoverband mit 43 000 Mitgliedern.

Gerätemeiſterſchaften der DT. Ausſcheidungsturnen
im Kreis Mittelrhein.
In der Exerzierhalle der Koblenzer Polizei fand am Sonn=
tag
unter Leitung des Kreismännerturnwarts Gebhardt= Frank=
furt
a. M. das Ausſcheidungsturnen des 9. Kreiſes für die im
November in Berlin ſtattfindenden Gerätemeiſterſchaften der
Deutſchen Turnerſchaft ſtatt. Zu den Kämpfen hatten ſich 20
Turner gemeldet, von denen ohne daß damit beſondere Ueber=
raſchungen
in die Erſcheinung getreten waren, die folgenden
ſieben Turner ſich die Berechtigung zur Teilnahme an den Deut=
ſchen
Gerätemeiſterſchaften erkämpften:
Ernſt Winter, Tgde. Eintracht Frankfurt, 187.5 P. 2 K.
Frey, MTV. Kreuznach, 177,5 P
3. Robert Haßler, Tgde Born=
heim
. 166,5 P.
Hermann Tgde. Bockenheim 161 P., 5.
H. Hellmer, Tgde. Bornheim,
Genß. Tgſ. Mainz=Kaſtel, 160 9
157,5
Schneider, TV. Hönningen, 155 P. Als Erſatz
wurde Adolf Müller, TV. Mainz=Mombach, beſtimmt.
Lord Nelſon, der famoſe Graditzer Hengſt, wird am 16. Okto=
ber
in Budapeſt am Preis des Jockey=Clubs teilnehmen.
Oberleutnant von Horn führt zurzeit die Liſte der erfolg=
reichſten
Herrenreiter mit 20 Siegen aus 57 Ritten an.
Weltmeiſter Richters Profidebut wird nicht in Köln, ſondern am
16. Oktober auf der Pariſer Winterbahn ſtattfinden.

Oe

WElBLICH

BBeſſ. Mäd., 19 J.
nit g. Zeugn., ſ. a.
Stell. Gt.
eh. erw.
Ang u. K. 239 Gſch.
Suche für m. Lauf=
frau
Stelle f. Stun=
den
oder über Mit=
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[ ][  ][ ]

Nummer 283

Der Ausweis der Reichsbank.
Starke Enklaſtung in der erſten Okkoberwoche. Leichte Beſſerung der deckung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Oktober 1932 hat
Vom ſüddeukſchen Tabakmarkk.
ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der

Bank an Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 222,5
Mill auf 3411,8 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 81,8 Mill. auf 2009 6
N
Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 30 000 RM
auf 38,5 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 140,5 Mill. auf
101,5 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
148,3 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 136,2 Mill. auf
3618,3 Mill. RM., derjenige an Reutenbankſcheinen um 12.1 Mill.
auf 399,7 Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 224 Mill.
RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 412,2 Mill. RM.
eine Abnahme um 38,4 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 1,9 Mill. auf 93
2 Mill RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 29 000 RM. auf 796,4 Mill. RM. und die Be=
ſtände
an deckungsfähigen Deviſen um 1.9 Mill. auf 134,8 Mill.
RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am 7. Oktober 25,7 Prozent gegen 24,7 Prozent am Ultimo
September ds. Js.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Infolge des jüdiſchen Feiertages ſchrumpfte die an ſich ſchon
während der letzten Zeit ſehr kleine Umſatztätigkeit im Berliner
Effektengeſchäft zu Beginn der neuen Woche auf ein Minimum zu=
ſammen
. Die Stimmung war aber trotz der vielfach etwas niedri=
geren
Kurſe als durchaus zuverſichtlich zu bezeichnen, da eine ganze
Reihe eher anregender Momente vorlag. So beurteilte man die
außenpolitiſche Situation etwas freundlicher und glaubte auch,
innenpolitiſch eine weitere Beruhigung feſtſtellen zu können. Der
Bericht des Stahlwerksverbands für den Monat September lau=
tete
recht hoffnungsfreudig und ſprach außerdem davon, daß ſchon
auf einigen Marktgebieten eine leichte Abſatzunahme zu verzeich=
nen
war. Gewiſſe Erwartunggen werden naturgemäß an den Ein=
gang
der Reichsbahnaufträge geknüpft. Die Kursgeſtaltung ſelbſt
war geſtern ſtark vom Zufall abhängig; die Veränderungen hielten
ſich aber in engen Grenzen und betrugen zumeiſt nur bis 1 Pro=
zent
, in ſeltenen Fällen bis zu 2 Prozent. Etwas ſtärker gedrückt
lagen. Orenſtein u. Koppel, Aſchaffenburger Zellſtoff. RWE.
Rheag, Gubiag und A.=G. für Verkehrsweſen, während Elektrizi=
tätswerke
Schleſien, Deſſauer Gas und Hotelbetriebsgeſellſchaft
feſter tendierten. Bei letzteren regte die geplante Uebernahme der
Intereſſen der Aſchinger A.=G. durch die Hotelbetriebs A.=G an, da
hierdurch eine Zuſammenfaſſung der Berliner Hotelintereſſen ge=
geben
wäre. Im Verlauf blieb das Geſchäft klein, die Abwei=
chungen
unbedeutend Klöckner fielen durch einen 2prozentigen
Gewinn auf. Deutſche Anleihen im allgemeinen nur wenig ver=
ändert
. Altbeſitz wurden nach der Ausloſung geſtern erſtmalig
mit 45¾ Prozent wieder notiert. Reichsſchuldbuchforderungen
blieben gut behauptet. Renten lagen ruhig und kaum verändert.
Für Schutzgebietsanleihe beſtand zu anziehendem Kurs weiter In=
terſſe
.
Infolge des iſraelitiſchen Feiertages war auch die Frankfurter
Börſe nur ſchwach beſucht und faſt geſchäftslos. Die ſchwächere New.
Yorker Wochenſchlußbörſe blieb zwar ohne Einfluß auf die Kurs=
geſtaltung
, hemmte jedoch die Unternehmungsluſt, zumal anregende
Faktoren nicht vorhanden waren. Das Publikum hielt ſich dem
Markte weiter fern, ſo daß ſich das Geſchäft nur innerhalb der
Kuliſſe abwickelte. Bei ſehr kleinen Umſätzen ergaben ſich gegen
die Samstagsbörſe nur unbedeutende Veränderungen; die Ten=
denz
war knapp behauptet. Reichsbankanteile verloren 1½ Pro=
zent
und Zellſtoffwerte bis zu 1½ Prozent. Am Montanmarkt
bröckelten die Kurſe bis zu ½ Prozent ab, während Chemiewerte
unverändert eröffneten. Der Elektromarkt lag uneinheitlich.
AEG., Bekula, Gesfürel und Siemens gaben bis zu ½ Prozent
nach, wogegen Lahmeyer im gleichen Ausmaß anzogen. Etwas
niedriger ſetzten noch Conti Gummi ein. Schiffahrtspapiere ge=
wannen
/4
s Prozent.
Im Verlaufe zogen die Kurſe vereinzelt um Bruchteile eines
Prozentes an, ſpäter bröckelten ſie jedoch bei ſehr geringen Um=
ſätzen
wieder auf das Anfangsniveau ab. Zellſtoff Waldhof lagen
darüber hinaus um 1 Prozent niedriger, andererſeits waren Klöck=
nerwerke
um 2 Prozent höher, allerdings ohne Umſatz.
Am Rentenmarkt herrſchte gleichfalls Geſchäftsſtille, feſtver=
zinsliche
Werte lagen meiſt unverändert. Von deutſchen Anleihen
kamen Reichsaltbeſitz nach der Ziehung wieder zur Notiz; ſie lagen
mit 47½ Prozent gegen den letzten Freiverkehrskurs um etwa 88
Prozent niedriger. Die Neubeſitzanleihe blieb. knavp gehalten.
während für die Schutzgebietsanleihe das letzttägige Intereſſe an=
hielt
. Späte Reichsſchuldbuchforderungen lagen mit 64½645
Prozent unverändert. Von fremden Werten tendierten Monopol=
Rumänen mit 51 Prozent nach zuletzt 54 Prozent ſchwach. Auch die
Altbeſitzanleihe war im Verlaufe ſtärker angeboten und ging bis
auf 45½ Prozent (minus 2 Prozent) zurück.
Abendbörſe fand
geſtern keine ſtatt.

Mannheimer Produktenbericht vom 10. Oktober. Weizen in=
ländd
. (7677 Kilo) 21,7522.25, Roggen inländ, (7273 Kilo)
17,25, Hafer inländ. 14,5015,25, Gerſte inländ. 1920. Futter=
gerſte
17.5017,75, gelber La=Plata=Mais mit Sack 16,75, Soya=
ſchrot
(Mannheimer Fabrikat) prompt 10,7511, Biertreber mit
Sack 1111,50, Trockenſchnitzel 9. Wieſenheu loſe 4,805, Rotklee=
heu
4,805.10, Luzernkleeheu 4 905,50, Stroh: Preßſtroh Roggen=
Weizen 2,702,90, Hafer=Gerſte 2,402,80 geb. Stroh Roggen=
Weizen 2,202.40, Hafer=Gerſte 22,20, Weizenmehl Spezial 0
it Sack (neue Mahlart) Okt.=Dez. 31,20, dito mit Auslandsweizen
32,20, Roggenmehl mit Sack (060prozentige Ausmahlung je nach
Fabrikat) 23,7526, feine Weizenkleie mit Sack 7,758, Erdnuß=
kuchen
12,5012,75. Tendenz: Infolge des hohen jüdiſchen Feier=
tagegs
wegen fehlt faſt jeglicher Beſuch. Die obigen Preiſe ſind
ſolche, die von Büro zu Büro zu hören waren.
Berliner Produktenbericht vom 10. Oktober. Das Geſchäft im
Produktenverkehr kam zu Beginn der neuen Woche nur ſehr
ſchleppend in Gang, da der Beſuch infolge des jüdiſchen Feier=
tages
wieder unbedeutend war. Die Erhebungen des Deutſchen
Landwirtſchaftsrats über die am 15. September bei der Landwirt=
ſchaft
noch vorhandenen Vorräte ſowie der Ausweis der Berliner
Getreidebeſtände zu Ende September blieben ohne Einfluß auf die
Preisgeſtaltung und das Geſchäft, da ſie kaum hinreichend bekannt
waren. Das Inlandsangebot von Brotgetreide hielt ſich weiter=
hin
in engen Grenzen, aber auch die Kaufluſt hat in Ermangelung
von Anregungen durch den Mehlabſatz keine Belebung erfahren.
Am Promptmarkt dürfte das Preisniveau für Weizen und Roggen
unverändert bleiben. Im Zeithandel war bei den erſten Notie=
rungen
faſt ausſchließlich die Staatliche Geſellſchaft als Käufer
im Markte. Für Oktob.=Lief. kamen Notierungen überhaupt nicht
zuſtande. In den ſpäteren Sichten war Weizen kaum behauptet,
Roggen per März eröffnete 1 RM. niedriger. Im anſchließenden
Freiverkehr ſtagnierte die Umſatztätigkeit völlig. Für Weizen= und
Roggenmehle lauteten, die Mühlenofferten unverändert.

Dienstag, den 11. Oktober

Diehmärkke.

Frankfurter Viehmarkt vom 10. Oktober. Heute fand wegen
des iſraelitiſchen Feiertages nur Schweinemarkt ſtatt, der Groß=
vieh
=, Kälber= und Schafmarkt wird am Dienstag, den 11. Ok=
tober
, abgehalten. Auftrieb: 4598 Schweine (am letzten Haupt=
markt
4713 Stück). Notiert wurde per Zentner Lebendgewicht in
RM.: Schweine b) 4547, c) 4347, d) 4246, e) 4043, f) und
g) nicht notiert. Gegen die Preiſe des letzten Hauptmarktes zogen
Schweine um 2 RM. an. Marktverlauf: Schweine mittelmäßig,
geringer Ueberſtand: Fettſchweine (Klaſſe a) über Notiz. Der
Fleiſchgroßmarkt findet am 11. Oktober ſtatt.

Auf den Feldern ſind die letzten Nachtabake faſt alle ſchon ge=
brochen
. Mittel= und Obergut befinden ſich im Trocknungsprozeß.
Die Preisgeſtaltung für Sandblatt iſt erſtklaſſig zu nennen, da man
nach den hohen Preiſen für Grumpen nicht geglaubt hat, daß ſich
der Sandblattpreis ſo geſtalten werde. Die Konkurrenz des In=
landstabaks
zum Auslandstabak iſt in das entſcheidende Stadium
der Anerkennung getreten. Preismäßig beſtehen Relationen zwi=
ſchen
einheimiſchen und Importtabaken, ſoweit die Waren gleichen
Verwendungscharakter hat.
Aus den einzelnen ſüddeutſchen Tabakanbaugebieten iſt zu be=
richten
, daß die Verkäufe der frei gebauten Tabake ſehr rege ſind,
die Preiſe ſich aber weſentlich unter den Erzeugniſſen der amt=
lichen
Verkäufe halten, wobei auch die Differenzierung, die durch
die Bonitierung als Ausgleichsmoment eingeſchaltet iſt, nicht an=
gewandt
wird, ſomit nur der Verkaufsanfall einheitlich bepreiſt
wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zuſammenfaſſung Berliner Hotelintereſſen. Die ſeit Jahren.
beſtehenden Pläne, die geſamten Hotelintereſſen der Hotelbetriebs=
A.=G. (Briſtol, Kaiſerhof, Bellevue, Baltic. Centralhotel) einheit=
lich
zuſammenzufaſſen, ſind in den letzten Wochen weiter gediehen.
Die Hotelbetriebs=A.=G. hat Vorbereitungen getroffen, den geſam=
ten
Fürſtenhof=Komplex in ſich aufzunehmen. Man hofft, nie
unweſentliche Erſparniſſe in der Verwaltung der geſamten Hotels
zu erzielen und ſo der gegenwärtigen Lage des Hotelgewerbes mit
dem Zwange zur möglichſt ſparſamen Betriebsführung am beſten
zu entſprechen. Zur Durchführung dieſer Transaktion hat ſich die
Hotelbetriebs=A.=G. bereits am Fürſtenhof=Komplex in dinglich ge=
ſicherter
Form intereſſiert und hofft, ſchon in der bevorſtehenden
Generalverſammlung nähere Mitteilungen über die Erwerbs=
modalitäten
geben zu können.
Einigungsverfahren für Frankfurter Schatzanweiſungen. Die
Stadtverwaltung Frankfurt a. M. weiſt darauf hin, daß das Ge=
ſetz
von 1899 die Hinterlegung der Schatzanweiſungen vor der Ver=
ſammlung
vorſieht. Als Hinterlegungsſtellen ſind im Geſetz nur
die Reichsbank und die Notare zugelaſſen. Die Landesregierungen
ſind ermächtigt, auch andere Stellen für geeignet zu erklären. Die
Reichsbank nimmt Hinterlegungen nur bei ihrer Hauptſtelle Ber=
lin
an. Notare ſind zur Annahme von Hinterlegungen überhaupt
nicht verpflichtet. Um die Hinterlegungen für die Schatzanwei=
ſungen
ſo einfach und billig wie möglich zu geſtalten, hat die Stadt
Frankfurt a. M. beim Preußiſchen Handelsminiſterium als der
dafür zuſtändigen Stelle beantragt, daß die Hinterlegung der
Schatzanweiſungen bei ſämtlichen Emiſſionsbanken zugelaſſen wer=
den
möge. Sobald eine entſprechende Beſtimmung herausgekom=
men
iſt, wird erſt die Veröffentlichung auch wegen der Termine
ſtattfinden können.
Einlöſung der Zinsſcheine der Heidelberger Schuldverſchrei=
bungen
. Von der Stadtverwaltung Heidelberg wird uns mit=
geteilt
, daß vom 14. ds. Mst. die Stadt Heidelberg die Mittel be=
reitſtellt
zur Einlöſung der Hälfte der am 1. 9. und am 1. 10.
fällig gewordenen ſtädtiſchen Zinsſcheine aus Schuldverſchreibun=
gen
und Schatzanweiſungen. Die Einlöſung der zweiten Hälfte
der betreffenden Zinsſcheine ſoll nach Maßgabe der verfügbaren
Kaſſenbeſtände tunlichſt bis Mitte November ds. Js. bewirkt
werden.
Auguſt Wegelin A.=G., Kalſcheuren b. Köln. Zu der Abſicht
der Deutſchen Gold= und Silberſcheideanſtalt vorm. Roeßler A.=G.,
Frankfurt a. M., ſich an der Geſellſchaft zu beteiligen, erklärt die
Wegelin=Verwaltung, daß die Scheideanſtalt der Wegelin A.=G.
ein feſtes Angebot auf Uebernahme der neu auszugebenden 375 600
RM. jungen Aktien zu pari gemacht hat, wobei die Scheideanſtalt
die Koſten der Uebernahme trägt und ſich gleichzeitig zu einer Ga=
rantie
für den 30prozentigen Wegelin=Vergleich verpflichtet.
Schließlich verpflichtet ſich die Scheideanſtalt, den alten Wegelin=
Aktionären ein bis zum Jahresſchluß laufendes Angebot zu machen.
wonach die im Verhältnis 20:1 zuſammengelegten Aktien zu pari
abgenommen werden. Eine außerordentliche Generalverſammlung
der Wegelin A.=G. am 3. November ſoll über das Angebot ent=
ſcheiden
.

Berliner Kursbericht
vom 10.Oktober 1932

Die Kraftfahrzeuge
im Deukſchen Reich im Jahre 1932.
Der Geſamtbeſtand an Kraftfahrzeugen im Deutſchen Reich
laut Wirtſchaft und Statiſtik zum erſtenmal gegen das Vor=
jahr
zurückgegangen. Die Zahl der Kleinkrafträder ſowie einiger
Spezialfahrzeuge hat ſich weiter erheblich erhöht. Am 1. Juli
1932 befanden ſich im Deutſchen Reich im Verkehr insgeſamt
1 499 724 Kraftfahrzeuge, d. ſ. 0,5 Prozent weniger als im ver=
gangenen
Jahr (1 507 129) davon waren 497 275 Perſonenkraft=
wagen
( 49 Prozent), 152 420 Laſtkraftwagen ( 5.4 Prozent),
385 619 Krafträder mit mehr als 200 Kubikzentimeter Hubraum
7.7 Prozent), 433 559 Kleinkrafträder ((plus 15,8 Prozent)
und 30 851 andere Kraftfahrzeuge ( 0,6 Prozent).
Neben dieſen Kraftfahrzeugen, die am Stichtage der Erhebung
in Betrieb waren, wurde ein Beſtand von vorübergehend abge=
meldeten
Kraftfahrzeugen gezählt, der 63 767 Perſonenkraftwagen,
21 527 Laſtkraftwagen und 46 839 Krafträder (ohne Kleinkraft=
räder
) umfaßte. Nimmt man dieſe Zahlen der für kurze Zeit aus
dem Verkehr gezogenen Kraftfahrzeuge und den Beſtand der im
Betrieb befindlichen zuſammen, dann bildet von dieſer Geſamt=
ſumme
die Zahl der vorübergehend abgemeldeten Kraftfahrzeuge
bei den Perſonenwagen einen Anteil von 11,4 Prozent, bei den
Laſtkraftwagen von 124 Prozent nud bei den ſteuerpflichtigen
Krafträdern von 10,8 Prozent.
In der Gliederung des Beſtandes nach Größenklaſſen hat ſich
die Entwicklung in Richtung einer weiteren Verſtärkung des An=
teils
der kleineren Fahrzeugtypen fortgeſetzt. Bei den Kraft=
rädern
ſteht der großen Steigerung der Zahl der Kleinkrafträder
(Perſonen= und Geſchäftsräder) ein beſonders großer Rückgang in
der Klaſſe der Krafträder mit über 200 bis 350 Kubikzentimeter
Prozent). Unter den Perſonenwagen
Hubraum gegenüber (
hat die Zahl der kleineren Fahrzeuge bis zu 2000 Kubikzentimeter
Hubraum noch eine Erhöhung zu verzeichnen, während die mittel=
großen
Typen (2 bis 3000 Kubikzentimeter Hubraum) ſtärker
zurückgetreten ſind. Bei den Laſtkraftwagen hat ſich der Beſtand
in den großen Klaſſen über 3 Tonnen Eigengewicht ſehr erheb=
lich
vermindert, während die Zahl der Wagen bis 2 Tonnen
ſchwächer abgenommen, die der Wagen mit 2 bis 3 Tonnen ſogar
zugenommen hat.
oin
Heige Wirtſchaftsnachrichten.
Das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft
hat für den 1. Dezember 1932 eine allgemeine Viehzählung und in
Verbindung damit eine Ermittlung der nichtbeſchaupflichtigen
Hausſchlachtungen von Schweinen in der Zeit vom 1. September
bis 30. November 1932 angeordnet. Die allgemeine Viehzählung
ſoll auch in den Großſtädten durchgeführt werden.
Für alle Autotreibſtoffe tritt ab heute eine Preiserhöhung um
2 Prozent je Liter für das ganze Reichsgebiet in Kraft.
Der Stahlwerksverband teilt mit, daß er aus Sowjetrußland
einen neuen Auftrag auf Walzwerkserzeugniſſe erhalten habe,
und zwar handelt es ſich um 40 000 Tonnen Stabeiſen und 15 00
Tonnen Formeiſen und Halbzeug, die ab ſofort geliefert werden
ſollen.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat ihre Preiſe
mit ſofortiger Wirkung um 3 Prozent ermäßigt, nachdem ſie am
30. September um 1½ Prozent erhoht worden waren.
Die Süddeutſche Großmühlen=Vereinigung hat mit ſofortiger
Wirkung die Preiſe um 20 Pfg. je 100 Kilogramm für Weizenmehl
Spezial 0 ermäßigt, nachdem bereits eine Ermäßigung von 10 Pfg.
vorausgegangen war. Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 mit Inlands=
weizen
ſtellt ſich demnach auf 31,20 RM., mit Auslandsweizen auf
32,20 RM. je 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim.
Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit, daß ſie noch
rund 400 Arbeiter einſtellen wird.
Nach langem ſchweren Leiden iſt in Hochheim der frühere
Generaldirektor der Sektkellerei Aktiengeſellſchaft vormals Bur=
geff
u. Co., Hermann Joſeph Hummel, im Alter von 70 Jahren
geſtorben.
Auf Grund der Agricultural Marketing Act 1931 ſoll jetzt für
ganz Großbritannien ein Kartoffelſyndikat errichtet werden. Der
Entwurf liegt den Verbänden, der Farmer vor, der endgültige
Plan bedarf noch der Genehmigung des Miniſters.
Der ſeit mehreren Jahren vorbereitete neue polniſche Zoll=
tarif
iſt geſtern morgen im polniſchen Staatlichen Geſetzesanzeiger
veröffentlicht worden.
Er tritt erſt nach einem Jahr in Kraft.
Der neue Tarif enthält gegenüber den jetzigen Sätzen faſt überall
Erhöhungen.

Oeviſenmarkt
vom 10. Oktober 1932

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban)
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Mee
75.
61.75
16.875
26.
17.50
30.75
60.
50.
20.
26.
100.50
89.125

D
Elektr. Lieſerung
. G.
Farben
Gelſ. B
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzman
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Mannesm. Rör
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Kok=
Orenſtein & Koppel

Mee
65.
3.
*
69.75
35.50
54.25
100.
33.
50.25
34.5
35.75
33.50

Iee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kaln
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogetTelegr. Drah=
Wanderer.Werte

MMif
38.50
161.75
45.50
20.75
Bas
17.75
42.
9.25
68.
27.625
25.25

Helfingtois
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Budopeſt
Hollant
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Kopenhagen
Etodholm
London
Buenos=Aires
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*3
Zelgien
Italien
Paris

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uoo finn.Mk.l
100 Schilling
100 Tſch.
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.
00 Krone
0 Kronen
1 2. Sto
Pap. Peio
Dollar
no0 Bele
100 Lir
100 Francs

6.*
51.95
12.485
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6.2
(52.0
312.48s

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1859

Schweiz
Sranien
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avan
Janeir=
oſlawien

Lortugal
Sſtambu
Tairo
Tona
man
Tallinn (Eſtl.)
Rieo

Währung / Geld 0 Franken 100 Beſetge 1.47 10 Gulden o Lie 10 Dmg Scu 00 Trachm.) 1t. OI 00 8l. 6 lI. Kr.
(100 ats

Brie!
zu5
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0.S1

Durmſtädter und Kariokalvant Burmftadt, Blhate ort Bresoher Bune

Frankfurter Kursbericht vom 10. Oktober 1932.

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v.27
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6% Baden.. ...
% Bahern...
Heſſen ...v. 29
6 Preuß. St. v. 28
2 Sachſen v.27
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. 4. Ab=
ungsanl
..
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jungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

6% Baden=Baden.
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v.24
% Darmſtadt . .
resden ..v.2
R.3.
69 Frankfurt a.
Schätze.
v. 24
ginz

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326 München. b. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſt. Landesbt.
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes
öyp.=Bk.=Liquid.
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nuß. Landes-
Ffi.-Anſt G. Bf.
6% Geldoblig.

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HeſſGldobl. R.11
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Faber & Schleicher
G. Farbeninduſtr.
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Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen Osn.
Hanauer Hofbrau
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Hochtief Eſen.
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Slamml
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MotorenDarmſtadt
Oberbedarf
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Stahlwerte
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Roeder Gebr.
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Salzdetfurth Kalt
Salzw. Heilbronn
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Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
chuckert Elektr.
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Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
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Telus Bergbau
Thür. Liefer.=Geſ.
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Unterfranken . ..
Ber. Stahlwerle.
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elsger bypothe Comm. u. Privat Dt. Bank und Dise dt. Eff. u. Wechie Dresdner Bant * Fr. (671
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[ ][  ][ ]

Dienstag, 11. Oktober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 283 Seite 11

37)

Sondee deeld und dele Fkaueh.

Roman von Karl Lütge. Copyright by Verlagpreſſe=Tagesdienſt, Berlin W3s

Ein tapferer Menſch, die Tochter des Verunglückten. Sie ſah.
ſm Schwarz der Trauer leidend aus. Aber nie ſah man eine
Träne, ſeit der Meinungsſtreit über eine mögliche Täterſchaft
von Ludwig Mühlinghaus entbrannt war. Bei Franziska
Mühlinghaus, der herben, altjüngferlichen Schweſter Mühling=
gaus
, floſſen die Tränen unaufhörlich. Der Kriminalbeamte!
IIn der Wohnung, mißtrauiſch und feindſelig!
Was tut der Klub, um den Verdacht von Ludwig zu neh=
men
? fragte ſie oft.
Das war eine heikle Frage, Schließlich beſtand noch der
d ringende Verdacht, daß man Holtermann ermordet hatte. Und
Holtermann war der Vorſitzende des Klubs. Mühlinghaus ſtand
ſan Verdacht! Das Telegramm, das Holtermann kurz vor ſeinem
Tode aus dem Hafen von Calais geſandt hatte, mußte beachtet
werden! Es ſpielte eine große Rolle in den Zeitungspolemiken.
Warum wollte der Trainer zurückkehren?
Abbrechen des Trainings für den Kanal? Dann hatte es
Streit zwiſchen Schwimmer und Trainer gegeben. Und dann be=
and
die Möglichkeit, daß ſich Mühlinghaus im Streit auch an
dem Trainer vergriffen hatte, und daß er ſchließlich das Geld
ahm und mit ihm floh
Einer der Herren vom Klub iſt nach Calais gereiſt be=
nichtete
am Abend Marianne Holtermann. Sie hatte es ſoeben
erfahren.
Mehr kann der Klub jetzt nicht tun. Wir müſſen abwarten!
Jeder empfand, daß dies ein ſchreckliches, ödes, verzweifelnd
hanales Wort war: Abwarten!
Natürlich erregte es höchſtes Aufſehen, überall, als bekannt
wurde, die amerikaniſche Millionärstochter Mabel Macy ſei mit
dem deutſchen Schwimmer Ludwig Mühlinghaus verlobt und
ſie habe bei ihrer Vernehmung wegen der unleugbaren Fluchr=
begünſtigung
des Schwimmers unter dieſem Hinweis die Aus=
ſege
verweigert. Man wußte dadurch zunächſt nicht, wohin der
fläichtige Deutſche ſich gewendet hatte, denn bei der neuen Ver=
nehmung
, am Tage darauf, erklärte Miß Macy, ſich auf nichts
nehr von dieſer Autoirrfahrt ſo bezeichnete ſie die gemein=
ſeme
Fluchtfahrt beſinnen zu können.
Es ließ ſich natürlich ohne große Mühe feſtſtellen, daß das
Autto der Amerikanerin kreuz und quer durchs Land gefahren
war, und zwar ſowohl auf der Fahrt von Oſtende wie zurück
nuch Oſtende. An welchem Punkt der deutſche Schwimmer das
Yaito verlaſſen hatte, das allein erfuhr man nicht, und es in
Erfahrung zu bringen, mühten ſich die Behörden jetzt und hatten
damit bisher noch keinen Erfolg.
Der Millionärstochter aus Milwaukee konnte man nichts an=
haben
. Sie blieb in Belgien. Ja, nach Calais, in das Einfluß=
bereich
der franzöſiſchen Polizei, zu gehen, hütete ſie ſich. Zwar

war ſie amerikaniſche Staatsangehörige und ſchützte ſich, wie ſie
vorgab, nur ſelbſt mit der Verweigerung der Auskunft über den
Verbleib des Verlobten, aber immerhin. Wer kannte alle Abſich=
ten
und alle Schliche und Kniffe der gewiegten Polizei?
Die beiden amerikaniſchen Damen verließen ihre Zimmer
nicht. Sie gingen dadurch allen Unannehmlichkeiten aus dem
Wege. Sie warteten. Das Dunkel mußte ſich lichten.
Der lähmende Ernſt und das beſtändige Stillſitzen über
Büchern und Zeitſchriften paßten ſchlecht zu der lebensſprühen=
den
Miß Mach. Aber ſie ertrug es tapfer. Und als ein Kabel=
telegramm
aus Milwaukee von Mr. Mach eintraf, da ſtärkte
ſich nur der Entſchluß bei Miß Macy, daß ſie auszuhalten hatte
in Oſtende und daß ſie ehrlich alle Konſequenzen aus ihrem
Schritt ziehen mußte.
Ein Kabeltelegramm ging hinüber nach Milwaukee. Eine
lakoniſche Antwort:
Kommen zurzeit unmöglich. Berichte folgen.
Ein neues dringenderes Telegramm der Mutter beant=
wortete
Miß Mabel Macy gleichermaßen bündig, als echte, ſelbſt=
bewußte
, ſelbſtändige Amerikanerin:
Verlobung hält mich in Europa.
Daraufhin kam ſogleich ein neues Telegramm, diesmal von
Papa aus Amerika:
Mama abgereiſt nach Oſtende.
Das ſtand zu erwarten.
Die gute Mama! Nun, ſie reiſte leidenſchaftlich gern, und
würde freudig dieſe Gelegenheit ergriffen haben, um nach
Europa zu fahren. Urſprünglich wollte ſie, anſtelle von Miß
Eckſtein, die Tochter begleiten. Geſellſchaftliche Verpflichtungen
hielten ſie in letzter Minute ab. Wie gut! Was hätte man bei
den Verwicklungen dieſer Tage mit Mama anfangen können!
An die Verlobung im Zuſammenhang mit Mama zu den=
ken
, vermied Miß Mabel. Sie dachte auch nicht an Ludwig
Mühlinghaus. Nichts wußte ſie von ihm. Sie blieb auffallend
ruhig. Ein Herr eines holländiſchen Detektivbüros war von ihr
mit Nachforſchungen betraut, in beſtimmter Weiſe; nichts weiter.
Nun wartete ſie auf die Aufklärung des Falles und auf eine
Nachricht von Mühlinghaus.
Er hatte nun das Wort.
Aber ſie wartete durchaus ohne Ungeduld.
XyI.
Baronin Bodtfeld ſah das elegante Auto der Amerikanerin
an der Scheldemündung entlangrollen. Es fuhr taſtend, und
dies kaum wegen der beginnenden Dunkelheit. Was das zu be=
deuten
hatte, war ſchwer zu verſtehen.
Die Baronin ließ den Wagen halten. Der Chauffeur wandte
ſich fragend. Offenbar war hier die Grenze, und es gab eine

Fähre hinüber. Hier konnte ſie nicht folgen. Ach, alles war
Uinſinn.
Wo ſind wir? fragte die Baronin.
Der Chauffeur hatte keine Ahnung. Er nannte aufs Gerate=
wohl
einen Ort und eine Provinz.
Nach Brüſſel, verlangte die Baronin.
Noch in der Nacht fuhr ſie von dort mit ihrem geringen
Handgepäck mit einem internationalen Schnellzug nach Rotter=
dam
. In Brüſſel hatte ſie die Löſung des Rätſels erfahren: die
Tat. Und ſie verſtand: Hinüberſchwimmen!
Im Morgengrauen traf die elegante Frau in der großen,
grauen, lärmerfüllten Induſtrie= und Hafenſtadt ein. Sie ließ
das geringe Gepäck am Bahnhof und ging voll Unruhe in die
Stadt. Dabei geriet ſie in Stadttteile, düſter, eng voll Staub,
Haſt und Lärm. Vollgepfropfte Grachten, Kanäle, Brücken, Fiſch=
hallen
und der ungeheure Hafen hinter der Maß wie man
für den Rheinarm ſagte ſprachen von der beginnenden Ar=
beit
des Tages. Nirgends arbeitete wohl das behäbige Holland
ſo intenſiv wie in der großen Hafen= und Handelsſtadt
Notterdam.
Ueber den Coolſingel ſchritt die elegante Frau in unruhiger
Haſt. Die pomphafte Hauptſtraße von Rotterdam hatte eine
ungeheure Breite. Ein ganzes Stadtviertel war ihm und den
beiden Rieſenbauten Rathaus und Hauptpoſt geopfert worden;
und was vordem hier auf wenigen altersſchwachen Pfählen
geſtanden hatte, das ruhte jetzt auf Zehntauſenden in den
Schlamm der Niederung getriebenen Pfahlwäldern. Man konnte
es ſich nicht vorſtellen, wenn man die pompöſe Straße mit ihren
vielen Prachtbauten ſah.
Ein bewegter bunter Menſchenſtrom ergoß ſich in gleicher
Stärke wie zur Zeit des Geſchäftsbeginns am Abend über die
rieſige Straßenbreite. In ihm ſchritt Ludwig Mühlinghaus,
mit ſtarrem, übernächtigem Geſicht, haſtig, ohne Ziel. Er war
entwurzelt, heimatlos, gehetzt, in der fremden, gleichgültigen
Stadt und wußte nicht, wohin er in ihr ſeine Schritte lenken
ſollte.
Nie fühlte er ſich verlaſſener und verlorener als an dieſem
neblig grauen, durch Laternen unwirklich erhellten Abend in
den Straßen Rotterdams. Im Kreislauf hetzten die Gedanken
um den Kanal, den Tod Holtermanns Miß Macy Flucht
Entſetzliches lag hinter ihm, verhüllt von den Schatten einer
ſtürmiſchen und regneriſchen Nacht. Von der Küſte an der belgi=
ſchen
Grenze war er nach Holland hinüber geſchwommen, hatte
in der Dunkelheit die Richtung verloren und war nach Stunden
harten Kampfes in die Scheldeſtrömung geraten, wo es ihm erſt
gegen Morgen unter übermenſchlicher Willensanſpannung ge=
lungen
war, Hollands Küſte zu erreichen.
Wie er den gigantiſchen Kampf mit Wellen, Strömung,
Hunger und Durſt hatte überſtehen können, das würde ihm für
alle Zeiten ein Rätſel bleiben. Der Kanal mußte Spielerei
dagegen ſein, da dort am hellen Tage, unter dem Schutz eines
Fahrzeuges, der Kampf ging
(Fortſetzung folgt.)

1
Sungsverſteigerang.
S4.-,
ſtrmin: Mittwoch, den 30. November 1932. vormittags
9½ Uhr. Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebäu=
des
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 2, Bd. 11, Bl. 809:
Flur 2 Nr. 307, Hofreite Nr. 5 Gutenbergſtr., 554 qm.
Schätzung: 27 500. RM.
Flur
Nr. 307 o, Grasgarten daſelbſt, 85 qm.
Schätzung: 500. RM.
Erentümer: Eheleute Kaufmann Hans Joos und Char=
lotte
geb. Sittig in Darmſtadt, Gutenbergſtraße 5,
zu je ½.
Darmſtadt, den 4. Juli 1932.

Heſſiſches Amtsgericht.

G14129

IOpuP
9
M
Oibungsverteigerang.
ſumi: Mittwoch, den 7. Dezember 1932 vormittags
9½ Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichtsgebaudes in Darmſtadt.
5mundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Band 4, Bl. 161:
Flur 3 Nr. 468, Hallen mit Hofraum, Arheilgerſtraße,
575 qm. Schätzung: 5500. RM.
Sisentümer: a)
Gerhardt. Georg, Bauunternehmer,
Griesheim. b) Gerhardt, Eliſabeth geb. Poſeiner,
deſſen Ehefrau, daſelbſt. Geſamtgut der Errungen=
ſchaftsgemeinſchaft
.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1932.
(14128
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſkeigerung.
rmin: Mittwoch, den 26. Oktober 1932. vormittags 9½
Uhr, Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
puundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Bd. 7, Bl. 371:
Flur 4 Nr. 151, Hofreite Nr. 20 Friedrichſtr., 382 qm.
RM.
Schätzung: 24 600.
Flur 4 Nr. 152 Grabgarten, Friedrichſtraße, 39 qm.
Schätzung: 400. RM.
rentümer: Eheleute Kartonnagefabrikant Karl Weitze
und Eva geb. Doſch in Darmſtadt als Geſamtgut der
Errungenſchaftsgemeinſchaft.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangs=
vollſtreckung
.
7O
Darmſtadt, den 18. Mai 1932.
(12030a
Heſſiſches Amtsgericht.

uund
gnop‟
Zmayt
Kungsderſteigerang.
eirmin: Mittwoch, den 26. Oktober 1932, vormittags 9½
Uhr, Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
ndſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Bd. 3, Bl. 175:
Flur 4 Nr. 28 Hofreite Nr. 42 Bismarckſtr., 252 qm.
Schätzung: 24 500. RM.
Flur 4 Nr. 29, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt, 47 qm.
Schätzung: 500. RM.
Feentümerin: Louiſe Jäger in Darmſtadt, Bismarckſtr. 42.
Darmſtadt, den 18 Mai 1932.
(12031a
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſteigerung.
ersnin: Mittwoch, den 19. Oktober 1932, vorm. 9½ Uhr,
Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Eundſtücke: Grundbuch fürDarmſtadt, Bez. 4,Band4, Bl. 214.
4Mr. 483 Grasgarten Rheinſtr. 272qm. Schätzung: 5000. Rℳℳ
165000.,R-
4Mr. 484 HofreiteNr 20daſelbſt1646gm.
gentümerin. Aktiengeſellſchaft für das Papierfach in
ſunnſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangs=
uf
treckung.
DDarmſtadt, den 12. Mai 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
14a)

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Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 19. Oktober 1932. vormittags 9¾
Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1. Bd. 19, Bl. 924.
Fl. 1, Nr. 1860, Hofreite Nr. 84, Soderſtraße, 128 qm.
Schätzung: 7500. RM.
Fl. 1. Nr. 1861, Grabgarten mit Teil=Waſchküche, da=
ſelbſt
, 57 qm. Schätzung: 500. RM.
Nr. 1862:/o, Grabgarten mit Teil=Waſchküche,
Fl. 1
daſelbſt, 416 qm. Schätzung: 4000. RM.
Eigentümer: a) Marie geb. Müller. Witwe des Jakob Wiß=
mann
, zu %, b) Anna Eliſabeth Margarete Wiß=
mann
zu ½, c) Kaufmann Heinrich Ludwig Wiß=
mann
zu 1. 4) Katharina geb. Wißmann Ehefrau
Heinrich Bender zu 1/e.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Auf=
(13046a
hebung der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſieigerung.
Termin= Mittwoch, den 19. Oktober 1932, vorm. 9½ Uhr,
im Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt Bez. 3. Band 13,Bl 602.
Fl. III Nr. 91 Hofreite Nr. 5 Arheigerſtraße 2
Schloßgartenſtraße 456 qm
Schätzung: 110000 R..
Eigentämer: Fritz Andreß, Apotheker in Bad=Nanheim
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
11754a)

Betr.:
Verſteigerung von Fundgegenſtänden.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen
Kenntnis, daß die im Bereich des Betriebes
der elektriſchen Straßenbahn gefundener
Gegenſtände demnächſt zur Verſteigerung
gelangen. Anſprüche ſind innerhalb 2
Wochen, vom Erſcheinen dieſer Bekannt=
machung
ab, bei der unterzeichneten Stelle
(V.14154
geltend zu machen.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1932.
Heſſiſche Eiſenbahn Akt. Geſ.

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Einträge in das Handelsregiſter Ab=
teilung
A: Am 27. September 1932 hin=
ſichtlich
der Firma: Albin Schurig
genannt Gummi=Schurig , Spezial=
Repargtur=Werkſtätte für Auto= Berei=
fung
, Darmſtadt: Die Firma iſt erlo=
ſchen
. Am 1. Oktober 1932 Neuein=
träge
: 1) Carl Arnold, Darmſtadt.
Inhaber: Heinrich Carl Ludwig Georg
Arnold, Kaufmann in Darmſtadt.
Otto Zentner, Metallgießerei und
Armaturenfabrik, Darmſtadt. Inha=
ber
: Otto Zentner, Ingenieur in Darm=
ſtadt
Ludwig Zentner, Kaufmann
Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten be=
ſtellt
. Abteilung B: Am 27. Septem=
ber
1932 hinſichtlich der Firma: Woh=
nungsfürſorgegeſellſchaft
für Heſſen, ge=
meinnützige
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Durch Geſellſchaf=
terbeſchluß
vom 7. Juni 1932 iſt die Ge=
ſellſchaft
aufgelöſt. Diplom=Ingenieur
Guſtav Blöcher iſt zum Liquidator be=
ſtellt
. Am 5. Oktober 1932 hinſichtlich
der Firma: Auguſt Jacobi Aktiengeſell=
ſchaft
, Darmſtadt: Die Prokura des
Kaufmanns Friedrich Groß iſt erloſchen.
Karl Ludwig von Kutzleben, Kauf=
mann
in Darmſtadt, iſt zum Geſamt=
prokuriſten
beſtellt in der Weiſe, daß
er berechtigt iſt, gemeinſchaftlich mit
einem Vorſtandsmitglied, einem ſtell=
vertretenden
Vorſtandsmitglied oder
einem Prokuriſten die Geſellſchaft zu
Karl
vertreten und zu zeichnen.
Hammer iſt als Vorſtandsmitglied aus=
geſchieden
. Friedrich Groß, Kaufmann
in Darmſtadt, iſt zum Vorſtandsmit=
glied
beſtellt. Er iſt berechtigt, die
Geſellſchaft gemeinſchaftlich mit einem
anderen Vorſtandsmitglied, einem ſtell=
vertretenden
Vorſtandsmitglied oder
einem Prokuriſten zu vertreten. Am
). Oktober 1932 hinſichtlich der Firmen:
Heſſiſche gemeinnützige Aktiengeſell=
ſchaft
für kleine Wohnungen. Darm=
ſtadt
: Durch Beſchluß der Generalver=
ſammlung
vom 13. Juni 1932 iſt die
infolge Notverordnung vom 19. Sep=
tember
1931 außer Kraft getretene Be=
ſtimmung
des
Geſellſchaftsvertrages
über den Aufſichtsrat (8 10) wieder
wie ſeither aufgenommen worden.
2) Heſſenkauf Aktiengeſellſchaft, Darm=
ſtadt
: Durch Beſchluß der Generalver=
ſammlung
vom 13. September 1932 ſind
die Beſtimmungen des Geſellſchaftsver=
trags
über Zuſammenſetzung und Be=
ſtellung
des Aufſichtsrats uſw. nämlich
die 88 7 und 8, welche gemäß Arti=
kel
UIII der Aktiennovelle vom 19. Sep=
tember
1931 außer Kraft zu treten hat=
ten
, in der ſeitherigen Faſſung aufrecht=
erhalten
worden. Am 7 Oktober 1932
hinſichtlich der Firma: Max, Roesler
Feinſteingutfabrik, Aktiengeſellſchaft. Ab=
teilung
Darmſtadt, Hauptniederlaſſung
Rodach (Coburg), Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Durch Beſchluß der General=
verſammlung
vom 16. Auguſt 1932 ſind
die durch Notverordnung vom 19. Sep=
tember
1931 außer Kraft geſetzten Be=
ſtimmungen
des Geſellſchaftsvertrags
über Zuſammenſetzung, Beſtellung des
Aufſichtsrats und Vergütung an die
Aufſichtsratsmitglieder (55 19. 22. 24
und 36, Ziffer e) in der bisherigen Faſ=
wieder
hergeſtellt, dabei jedoch die
22 Abſatz 1. Ziffer b. 24 Abſatz 1 nach
Inhalt des Beſchluſſes geändert bzw.
(14130
neu gefaßt worden.
Darmſtadt, den 8. Oktober 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 283

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Wir bitten Sie heute besonders um Ihren.
werten Besuch zum Tanzabend in Seeheim

(9393a

Jäglich Massenandrang
zu Karry Piel!
Hunderte konnten keinen Einlaß
mehr tinden, deshalb
verkängern wir
8 noch einige Jage.
Das Publikum ist restlos begeistert
über:

Hente diie grosse Premiére

Heute unwiclerruflich
letster Jag!
Infolge anderweitiger Dispositionen
Verlängerung unmöglich!
Sie sehen nur noch heute
den Kriminal-Meisterfilm
nach dem gleichnamigen Roman
aus der Berliner Jllustrierten‟

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umzubauen,
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gan Geldern

2
Lichtbilder=Vortrag
Gouvernementsſekretär a. D. Dietz
ſpricht über:
Aus dem Leben und Treiben
in unſerer früheren Kolonie
Oſtafrika.
Eintritt frei. Gäſte willkommen.
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten GDA
Ortsgruppe Darmſtadt. (14126

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70
Re
Mun

Jonny
stiehlt Europa

(Vogel, der Ausbrecherkönig)

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Jugendliche zugelassen.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

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punkt
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