Einzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis:
Tel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Okiober
he 31. O1
ober 2.— Reichsmark und 20 Pfenni
ebübr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch di
ptrages
Fenturen 2.20 Reichsmark frel K
ſtbezugspreis
Oft. ohne Beſſellgeld monatſch 26
Reichsmart
F rantwortiſchkeit für Aufnahme von An
*
Eimmten Tagen wird nicht übernommt
nicheinen einzelner Nummern inf
höherer Gewa
ſerechtigt den Bezieher nicht
Kürzung des
G zugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſſellungen du
far nruf ohne Verbindlichkeſt für uns. Poſſcheckonio
Franffurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenev Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 283
Dienstag, den 11. Oktober 1932.
195. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reich
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Reilamezeile (
Smarſ Anzeigen von auswärts 35 Reſchspfe
breit)2 Reid
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Reli
zeile 3.00
preiſe in Reicheme
Reichsmari. Al
m Falle, höherer
4.20 Mar
4 Dollar
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflichlung auf Erfüllung der Anzeigen=
Bei
und Leiſſung von Schadenerſat
uufträge
bung ſällt ſeder
fonkurs oder gerichtlicher Beitre
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Natlonalbanf.
Der Staatsgerichtshof verbandelt.
Beginn des Prozeſſes zwiſchen Reich und Preußen. — Ift die Abſehung der preußiſchen Begierung
auf Grund des Arkikels 48 der Reichsverfaſſung juriſtiſch berechkigk?
Inkereſſanke Mikkeilungen der Parkeiverkreter.
Bayern und Baden verlangen
Abgrenzung des Arkikels 48.
Leipzig, 10. Oktober.
Schon längere Zeit vor dem auf ½11 Uhr angeſetzten
Ver=
ſazdlungstermin im Prozeß gegen das Reich waren die
Zu=
lör erplätze des Hauptſaales des Reichsgerichts völlig beſetzt.
ſinter dem Auditorium bemerkte man führende Juriſten und
tratsrechtler aus allen Teilen des Reichs.
Die Prozeßparteien ſelbſt ſind durch regelrechte Delegationen
ſetreten. Um /411 Uhr betrat Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke
Verhandlungsſaal.
Dem Richterkollegium gehören außer dem
Reichsgerichts=
äſidenten Dr. Bumke als Vorſitzenden noch an als Beiſitzer:
Reichsgerichtsräte Schmitz (Berichterſtatter) Triebel,
en Schwalb ſowie die Oberverwaltungsgerichtsräte Dr. v. Mül=
UEBerlin, Dr. Gümbel=München und Dr. Striegler=Dresden.
Se Vertretung der preußiſchen Staatsregierung führt
Miniſterial=
vektor Dr. Brecht.
Darauf hielt der Berichterſtatter des Gerichtshofs ein
Ingeres Referat aus den verſchiedenen Schriftſätzen der
Prozeß=
iteien, das die Urfachen des Rechtsſtreits darlegt und die
Auſ=
fſſtungen der Prozeßbeteiligten widerſpiegelt.
Der Vorſitzende Dr. Bumke gab eine Erklärung ab, in der
ſich mit aller Schärfe gegen die in der Oeffentlichkeit zutage
ſtetenen Vorwürfe, der Staatsgerichtshof habe die
Verhand=
ng verſchleppt, verwahrt. Nach ſeiner Auffaſſung ſei von
eri Seiten mit äußerſter Kraft gearbeitet worden; was die
lache ſolange aufgehalten habe, ſei die Schwierigkeit der
kiterie.
Dr. Bumke betonte
es ſei nicht die Aufgabe des Staatsgerichtshofs, darüber
5u entſcheiden, ob die Geſchehniſſe, die hier angefochten
wverden, politiſch rechtmäßig oder politiſch heilſam geweſen
eien; der Staatsgerichtshof habe lediglich darüber zu
ent=
cheiden, ob ſich die Ereigniſſe im Rahmen der Verfaſſung
gehalten haben.
Der Vorſitzende entwickelte dann das
Verhandlungs=
onramm. Zunächſt ſoll die Hauptfrage geprüft werden:
ſeiches war die tatſächliche Lage am 20. Juli, und worauf
hiate ſich die Annahme ſtützen, daß gegen Preußen vorgegangen
tiwen müßte, wie vorgegaugen worden iſt.
Vor Eintritt in die Verhandlung über den erwähnten erſten
ukt erhält der Hauptſprecher der preußiſchen Delegation,
hi iſterialdirektor Dr. Brecht, das Wort zu einer Erklärung,
d er er betonte, daß
Breußen keinen Angriff gegen den Herrn Reichspräſidenten
richten wolle.
ße Kläger beſtritten jedoch auf das entſchiedenſte die
Richtig=
der Informationen die dem Reichspräſidenten gegeben
roen ſeien, die Richtigkeit der Auslegung der Reichsverfaſſung,
man ihm vorgetragen habe. Gegenſtand der Klage ſei
ledig=
die rechtliche Zuläſſigkeit des Vorgehens der
Reichsregie=
tu. Zweck der Klage ſei vor allem die Befreiung Preußens
w dem aufs tiefſte kränkenden Vorwurf, daß Preußen ſeine
Aicht nicht erfüllt habe. Die preußiſchen Miniſter ſtellten ihre
uon dabei vollſtändig zurück.
Im Namen der bayeriſchen Regierung
B ’Staatsrat Jan die folgende Erklärung ab: Der Sinn der
herriſchen Klage iſt ein durchaus anderer als der Sinn der
eißiſchen Klage. Die bayeriſche Klage richtet ſich nicht
unmit=
war auf die Verordnung vom 20. Juli; ſie richtet ſich nicht in
Vergangenheit, ſondern in die Zukunft. Eskommt
dar=
an, im bundesfreundlichen Sinne die
Endlage für die künftige Anwendung des
ikels 48 zu finden.
Für die badiſche Regierung
lirte Miniſterialdirektor Dr. Fecht: Der badiſchen
Regie=
kommt es darauf an, die abſoluten und relativen
einzen feſtzuſtellen, welche der
Reichsregie=
g hinſichtlich der Anwendung des Ar=
Is 48 gezogen ſind. Die badiſche Regierung hält
Feſtſtellung für nötig, nachdem auch nach ihrer Meinung
Vorgehen des Reichs gegen Preußen eine Auffaſſung der
ASregierung zutage getreten iſt, die die badiſche Negierung
ait der Verfaſſung nicht mehr für vereinbar anzuſehen mag.
wierauf erhielt für die Klageparteien zunächſt
Miniſterial=
tor Dr. Brecht das Wort zur Erörterung der
Vorgänge vom 20. Jnli.
ßleitend führte er aus:
Seit den Septemberwahlen 1930 beſteht eine
eigenartige Kriſe im deutſchen Parlamentsleben,
di nur in Preußen ſondern auch im Reich und in anderen
dern. Nicht jede Kriſe im Parlamentsleben iſt zunächſt eine
ſe des Parlamentarismus. Die beſondere Kriſe des deutſchen
Ammentslebens iſt auf die großen, ſteigenden Wahlerfolge der
AP. zurückzuführen. Nach parlamentariſchen Regeln war
m. ſich erwünſcht, die NSDAP. an die Regierung zu laſſen;
di nur aus Gründen der Ritterlichkeit, ſondern weil in dem
fug zur Berantwortung der tiefe Sim des parkamen=
tariſchen Syſtems liegt. Aber es beſtand ernſter Zweifel an der
legalen Ausübung der Macht durch die NSDAP., die ſelbſt
ver=
langte: Alles oder nichts. Das Problem, ob man unter dieſen
Umſtänden der NSDAP. die ſtaatliche Macht in die Hand geben
kann, iſt ſeit zwei Jahren und noch heute das große Problem
der inneren Politik. Eine Mehrheit hat die NSDAP. weder
im Preußiſchen Landtag noch im Reichstag. Bisher haben alle
verantwortlichen Stellen es abgelehnt, der NSDAP. als
Minder=
heit die entſcheidende ſtaatliche Macht in die Hand zu geben; das
haben abgelehnt der Herr Reichspräſident und der Reichskanzler
Brüning vom September 1930 bis Mai 1932, der Preußiſche
Landtag vom Frühjahr 1932 bis heute, der Herr Reichspräſident
und Reichskanzler v. Papen Mitte Auguſt und nochmals Ende
Auguſt. Die Ablehnung v. Papens ging ſoweit, daß er ernſte
Verſuche von Zentrum und NSDAP., zu einer parlamentariſchen
Baſis zu gelangen, politiſch durchkreuzte. In dieſem
verhältnis=
mäßig gleichmäßigen Ablauf hat es eine Epiſode gegeben:
die Einigung v. Papen-Hitler:
Dieſe dauerte vom 1. Juni bis 13. Auguſt. Sie begann mit
einem Vertrag. Die NSDAP. verſprach der Regierung v. Papen
als Präſidialkabinett die Unterſtützung, und zwar ohne
national=
ſozialiſtiſche Beteiligung und für die ganze Dauer des Kabinetts.
Dieſes Verſprechen gaben die Nationalſozialiſten natürlich nur
gegen beſtimmte Zuſicherungen ab. Dieſe waren u. a.
Auf=
hebung des Uniformverbots, Wiedererlaubnis der verbotenen
Sturmabteilungen, Beſeitigung der jetzigen preußiſchen
Regie=
rung, insbeſondere der Leitung der Polizei. Am 14. Juni
er=
folgte darauf die verſprochene Aufhebung des Uniformverbots
und des Verbots der Sturmabteilungen. Am 28. Juni wurde
den Ländern verboten, etwas Aehnliches für ſich allein zu machen.
Sodann kam die Anknüpfung direkter Beziehungen zwiſchen
dem Reichskanzler und dem nationalſozialiſtiſchen
Landtags=
präſidenten Kerrl, um eine Rechtsregierung in Preußen
zu=
ſtande zu bringen, und ſchließlich am 20. Juli die Einſetzung
des Reichskommiſſars für Preußen. Am 13. Auguſt folgte dann
die Entzweiung mit der NSDAP. Dr. Brecht ſchilderte dann
die Bedeutung der Epiſode Papen=Hitler vom polizeilichen
Standpunkt und vom Standpunkt der Länder. In dieſem
Zu=
ſammenhang verwies Dr. Brecht auf die kürzlich veröffentlichte
Skaliſtik der Todesopfer.
Der Kauſalzuſammenhang der ganzen Ereignisreihe liege klar
zutage: die Aufhebung des Uniformverbots und die Steigerung
der Unruhen, die darauf einſetzten und ebenſo der
Zuſammen=
hang zwiſchen den Abmachungen bei der Einſetzung der
Regie=
rung v. Papen und ihrer Unterſtützung durch die
National=
ſozialiſten auf der einen Seite, und das Vorgehen gegen die
preußiſche Regierung auf der anderen Seite. Es liege ihm
fern, politiſche Angriffe gegen die Reichsregierung zu richten. Es
handele ſich nur um die rechtliche Zuläſſigkeit der Maßnahmen.
In dem Kampf gegen verbrecheriſche Vorkommniſſe, die aus
dem Lager der äußerſten Rechten kamen, habe es zwei
Möglich=
keiten gegeben: die kriminaliſtiſche Bekämpfung und den
poli=
tiſchen Verſuch, die pſychologiſchen Grundlagen zu ändern, aus
denen heraus die Verſtöße begangen wurden. In den Kreiſen
des Reichskanzlers v. Papen habe man offenbar den zweiten
Weg gehen wollen, um ſo den Aufbauwillen der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung zu betonen und zu beſtärken. Aber
dabei hätte er die Grenzen der Verfaſſung wahren müſſen, und
das ſei bei der Abſetzung der preußiſchen Regierung nicht
geſchehen.
Dr. Brecht geht dann ausführlich auf die Vorwürfe ein,
die die
Reichsregierung für ihr Vorgehen gegen Preußen
erhoben habe. In der Beſprechung vom 20. Juli, in der
Reichs=
kanzlei, als Braun und Severing für abgeſetzt erklärt wurden,
hätten die Vertreter des Reichs auf wiederholte Fragen nach
den einzelnen tatſächlichen Gründen lediglich mit einem
Achſel=
zucken geantwortet. Erſt am 5. Auguſt, mehr als zwei Wochen
nach der Abſetzung, ſeien dann tatſächliche Vorwürfe erhoben
worden. Dr. Brecht weiſt die einzelnen Vorwürfe des Reichs
in ausführlichen Darlegungen zurück.
Dr. Brecht erörterte dann, daß die Reichsregierung erſt
nach=
träglich durch emſiges Durchſuchen der Akten und Ausfragen von
Beamten über ihre bisherigen Vorgeſetzten noch einige weitere
Vorwürfe gegen Preußen habe feſtzuſtellen verſucht. Dieſe
Befragung der Beamten unter dem Druck der Entlaſſung
ſtehe einzig da in der deutſchen Geſchichte.
Dr. Brecht beſtritt dann eine innere Abhängigkeit der
Preußenregierung von der KPD. Der gegen Staatsſekretär
Abegg erhobene Vorwurf, bei Verhandlungen mit
Kommuniſten=
führern dieſen eine verſchleierte Fortſetzung der Terrorakte
empfohlen zu haben, ſtelle eine völlige Verdrehung dar.
Das=
ſelbe ſei bei der Auslegung der Magdeburger Grzeſinſki=Rede
über die kommuniſtiſch=ſozialdemokratiſche Einheitsfront der Fall.
Die Beſchwerde des Reiches über die Aenderung der
Geſchäfts=
ordnung des Preußiſchen Landtags über die Ausgabe von
Waffenſcheinen an die KPD. und von Staatsgeldern für
Partei=
zwecke hätte mit den Pflichten Preußens gegen das Reich nichts
zu tun.
Es trat hierauf eine Mittagspauſe ein.
Wortſetzung auf Seite 3.)
* Englands innere Sorgen.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 10. Oktober.
Die Ereigniſſe in England ſind ſeit dem Regierungsaustritt
der Liberalen in keiner Weiſe ſtehen geblieben. Faſt jede Woche
bringt neue, umwälzende Begebenheiten. Die meiſten von ihnen
beſtätigen die Tatſache, daß England ſeine innere Kriſe
noch lange nicht überwunden hat und daß es in den
nächſten Monaten vorausſichtlich noch viele politiſche und
wirt=
ſchaftliche Schwierigkeiten zu bewältigen haben wird. Hierfür
war u. a. die ſo plötzlich und unter ſo merkwürdigen Umſtänden
erfolgte Abberufung des General=Gouverneurs von Irland,
McNeill überaus bezeichnend. Die Engländer haben dieſes
Ereignis allerdings mit der üblichen Ruhe und Kaltblütigkeit
hingenommen. Auch ihre Prophetie, daß De Valeras „
republi=
kaniſche” Politik Irland langſam dem wirtſchaftlichen Ruin
entgegenführen und ihn ſelbſt zur Demut zwingen würde, hat
ſich — wie das aus den nun begonnenen engliſch=iriſchen
Ver=
handlungen klar erſichtlich iſt — früher bewahrheitet, als
all=
gemein angenommen wurde. Doch der Fall zeigt dennoch mit
genügender Deutlichkeit, wie ſehr die Regierung noch auf der
Hut zu ſein hat, um die auseinanderſtrebenden Kräfte im
Empire niederzuhalten und um das Preſtige und den Kredit
des Reiches gegen alle Angriffe von Innen und Außen immer
wieder von neuem zu verteidigen. In nicht geringerem Maße
zeugten von der geſpannten Lage die beiden, letzte Woche
ſtatt=
gehabten Parteitagungen — der Labour=Kongreß in Leiceſter
und der Kongreß der Konſervativen in Blackpool. Beide ſtanden
völlig unter dem Eindruck der kürzlichen innerpolitiſchen
Vor=
gänge und der ſchweren wirtſchaftlichen Lage des Landes und
augurierten in wenig ermunternder Weiſe die unmittelbar
bevor=
ſtehende Eröffnung des Parlaments und das dann
vorausſicht=
lich ſofort beginnende Wiederaufleben der alten
Parteiſtreitig=
keiten.
Auf der vorige Woche in Leiceſter abgehaltenen Konferenz
der Labour=Party beſtätigte ſich voll und ganz die ſeit Monaten
gehegte Annahme, daß die britiſche Arbeiterpartei
im Laufe des letzten Jahres eine ſcharfe
Wen=
dung nach Links durchgemacht hat. Das Fiasko vom
vorigen Jahre ſitzt allen noch tief in den Knochen und man will
das während früherer Labour=Regierungen Verſäumte nun durch
doppelten Radikalismus in der Zukunft wieder gut machen,
Die Kritik an der Tätigkeit der Nationalen Regierung, „dieſer
nackten und ſchamloſen Tory=Reaktion” war auf dem Kongreß
außerordentlich ſcharf. Ueber Macdonald wurde die endgültige
Verdammnis geſprochen und verdammt wurde auch das geſamte
Syſtem, das „einem einzigen Manne geſtattet, eine Regierung
zu bilden und das Land nach ſeinem eigenen ſüßen Willen zu
verwalten.” Unter den von den einzelnen Parteiſektionen
ein=
gebrachten Reſolutionen wimmelte es förmlich von „britiſchen
Fünfjahresplänen” und anderen Vorſchlägen „zur endgültigen
Ausrottung des Kapitalismus”. Und die Sektion von
Middles=
borough brachte gar eine Reſolution ein, in der allen Ernſtes
die Aufhebung der Monarchie und die Begründung einer
eng=
liſchen Republik verlangt wurde.
In dieſer, wie in manch anderer Hinſicht blieb es nur bei
Worten. Doch ein ſehr bemerkenswertes und für die Zukunft
der Labourbewegung ſehr wichtiges Ereignis war der vom
Kongreß in aller Form gutgeheißene Beſchluß, die
Natio=
naliſierung der Bank von England und der
übrigen Großbanken ins offizielle Programm
der Arbeiter=Partei aufzunehmen und die ſofortige
Verwirklichung dieſer Maßnahme im Falle einer neuen Labour=
Regierung anzukündigen. Dieſen Beſchluß drückten, gegen die
Oppoſition Henderſons, Lansburys und der älteren
Partei=
führer, die Trades=Unions und die jüngeren Heißſporne durch.
Es war ein großer taktiſcher Fehler, der angetan iſt, die in
letzter Zeit auch beim Mittelſtande wieder aufkommenden
Sympathien für Labour auf lange Zeit zunichte zu machen.
Die engliſchen Banken ſind, das weiß jeder Engländer, eige
Art Weltwunder. Als vor Jahr und Tag in der ganzen Welt
Hunderte von Geldinſtituten kläglich zuſammenbrachen, geriet
keine einzige engliſche Bank auch nur vorübergehend ins
Schwanken. Auf den Banken iſt der geſamte Wohlſtand der
britiſchen Nation aufgebaut. Die Bank von England und die
übrigen Großbanken wären in der Praxis gewiß das Letzte,
das die britiſche Nation der Kontrolle der ſozialiſtiſchen Partei
ausliefern würde. Und mit gutem Recht: denn täte ſie es, ſo
wäre das Land gewiß ſchon innerhalb weniger Wochen bankrott
und mit der britiſchen Weltherrſchaft wäre es dann gleichfalls
ein für allemal zu Ende.
Ein ganz anderer Ton, als auf dem Labour=Kongreß,
herrſchte begreiflicherweiſe auf dem ebenfalls vorige Woche
ſtatt=
gehabten Kongreß der Konſervativen Partei in
Blackpool vor. Stanley Baldwin, Neville Chamberlain und
die anderen konſervativen Führer wieſen mit Stolz auf die
beachtenswerten Ergebniſſe der britiſchen Politik während des
letzten Jahres hin: das Budget iſt ausgeglichen worden, der
Kredit des Landes iſt wiederhergeſtellt, die große
Konvertierungs=
aktion der Kriegsanleihen hat einen beiſpielsloſen Erfolg
er=
geben, mit Hilfe der neuen Einfuhrzölle hat man eine günſtigere
Handelsbilanz erzielt, die Reparationsfrage iſt geregelt worden,
die Ottawaer Konferenz hat das Empire feſter denn je
zu=
ſammengeſchmiedet und die Abmachungen mit den Dominien
verſprechen dem britiſchen Handel neue Märkte zu eröffnen.
Alles nur im Laufe eines einzigen Jahres! Die Nationale
Regierung hat ſich alſo, nach Anſicht der Konſervativen, voll
und ganz bewährt. Und Garwin ermahnt mit Recht die Nation,
darüber nachzuſinnen, welches die Lage in Indien, in Irland
— von den inneren
und im ganzen Reiche nun ſein würde
Angelegenheiten ganz zu ſchweigen — falls vor Jahresfriſt
England nicht in ſo wunderbarer Weiſe all ſeine Kräfte
zu=
ſammengenommen und ſeinen Weltkredit mit einem Ruck ſo
voll=
ſtändig wiederhergeſtellt hätte. Doch die Kriſe, hieß es auf dem
Kongreß dennoch von allen Seiten, iſt noch lange nicht vorüber.
Die fiskaliſchen Maßnahmen der Regierung können nicht Wunder
wirken. Ihnen muß Zeit gelaſſen werden, ſich praktiſch
aus=
zuwirken. Die Arbeitsloſigkeit ſteigt noch weiter an. Der
Außen=
handel in ſeiner Geſamtheit geht noch immer zurück. Das Land
iſt noch immer in den Umklammerungen einer überaus ſchweren
Wirtſchaftskriſe. Desgleichen ſieht die geſamte europäiſche
Situation heute weſentlich bedrohlicher, als ver ein . Jahre aus.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 283
Eine ganze Reihe formidabler Schwierigkeiten im Inneren
und in der Welt ſind im Laufe der, ſeit Begründung der
Nationalen Regierung verfloſſenen 12 Monate neu
hinzu=
gekommen. Und eine „Nationale Regierung” iſt zur Zeit
Eng=
land kaum weniger notwendig, als ſie es vor Jahresfriſt
geweſen.
Die Frage, wie lange die Nationale Regierung noch im
Amt bleiben wird, iſt daher zur Zeit in keiner Weiſe akut. Man
hat genügend andere Sorgen vor ſich. Im Vordergrunde des
Intereſſes ſtehen: die bevorſtehende Umwandlung
der parlamentariſchen Kräfte und die kommende
praktiſche Anwendung der Ottawaer Abmachungen. Durch den
Austritt der Liberalen aus der Regierung iſt eine einſchneidende
Aenderung der innerpolitiſchen Situation vor ſich gegangen. Es
iſt anzunehmen, daß der ausgeſchiedene Sir Herbert Samuel
in bälde wieder eine Annäherung an Lloyd George ſuchen wird,
und daß dann beide Gruppen, im Bunde mit Labour, der
Regierung eine recht aggreſſive und radikal geſtimmte Oppoſition
entgegenſetzen werden. Die im Laufe eines Jahres faſt gänzlich
ausgeſchaltet geweſene Oppoſition dürfte hierdurch bald zu neuem
Leben erwachen. Dieſes würde praktiſch ein Ende des
bis=
herigen, halb diktatoriſchen Regimes und eine Rückkehr zu den
traditionellen demokratiſchen Methoden bedeuten. Doch ſo
er=
freulich dieſes an und für ſich auch ſein mag, ſo würde eine
vereinte Oppoſition Labours und der Liberalen immerhin eine
zur Zeit recht unerwänſchte Verſchärfung des innerpolitiſchen
Kampfes mit ſich bringen und der Regierung ihre wirtſchaftliche
Wiederaufbauarbeit gewiß nicht ſonderlich erleichtern.
Die Entwicklung der wirtſchaftlichen Dinge hängt in weiteſtem
Maße davon ab, wie die Ottawaer Abmachungen
ich in der Praxis, d. h. vor allem auf Englands
Außenhandel auswirken werden. In einer
kürz=
lichen Rundfunkrede erklärte Baldwin, daß „die Zeit allein
zeigen werde, ob die Ottawaer Abmachungen die
handels=
politiſchen Beziehungen Englands zum Auslande erſchweren
werden” Baldwin und die Konſervativen meinen, daß dieſes
nicht der Fall ſein wird. Doch Snowden, die Liberalen und
viele angeſehenen engliſchen Wirtſchaftsfachverſtändigen ſind
völlig anderer Anſicht. England, ſagen ſie, hat ſich in Ottawa —
durch ſeine Abmachungen mit den Dominien — gänzlich der
Möglichkeit beraubt, auf der bevorſtehenden Londoner Wirt
ſchaftskonferenz etwas Praktiſches zur Heilung des Hauptübels
zur Herabſetzung der Weltzölle beizutragen. Das könnte ſich
als überaus verhängnisvoll erweiſen. Denn die Weltſorgen
ſind Englands Sorgen. Die Wurzel der engliſchen Kriſe
lieg=
in der Weltkriſe. Um eine Rückkehr zur Proſperität zu
er=
möglichen, muß erſt die internationale Atmoſphäre wirtſchaftlich
ebenſo wie politiſch gereinigt werden. Unglücklicher Weiſe jedod
hat England in letzter Zeit durch eine Reihe von Maßnahmen —
Ottawa, die Simon=Note ete, — die internationale Lage eher
verſchärft, denn gemildert. Zum Teil ſcheint die Regierung das
bereits ſelbſt einſehen zu wollen. Ihr neuerlicher Vermittlungs
verſuch in der deutſchen Rüſtungsfrage läßt es jedenfalls ver
muten. Doch dieſes iſt nur ein zager erſter Schritt. Unterdeſſen
drängt die Weltnot weiter. Und will England in der Tat etwas
Entſcheidendes zur Milderung der die Welt bedrückenden
wirt=
ſchaftlichen und politiſchen Sorgen tun, ſo wird es — wie die
Oppofition im eigenen Lande es dringend anrät — ſich ſchon
in der nächſten Zukunft zu einem viel mutigeren und
energiſcheren Anpacken der Dinge durchringen müſſen.
Bom Tage.
Der am Sonntag in Berlin abgehaltene Parteitag der
Wirt=
ſchaftspartei hat beſchloſſen, daß die Partei an ihrem Namen
feſthält und in voller Selbſtändigkeit in den Wahlkampf geht.
Am Sonntag fand hier der Reichsparteitag der
Volksrechtpartei ſtatt. Den Hauptgegenſtand der
Be=
ratung bildete die Einſtellung der Partei zur Reichstagswahl und
zu den aktuellen Fragen der Politik. Es wurde beſchloſſen, ſich
mit aller Kraft am Wahlkampf zu beteiligen. Der Parteiführer
wurde ermächtigt, weitere Verhandlungen über eine etwaige
Li=
ſtenverbindung mit anderen Parteien zu führen.
Am Sonntag fanden in Gerdauen (Oſtpreußen)
Stadtverord=
netenwahlen ſtatt, bei denen die Wahlbeteiligung nur 63,1 Proz.
betrug, gegen 85,3 Proz. bei der letzten Reichstagswahl. Es
erhiel=
ten: Natſoz. 483 Stimmen (1074 bei der Reichstagswahl), SPD.
593 (898), Bürgerliche Einheitsliſte (DNVP. DVP. und
Wirt=
ſchaftsp.) 462 (170) Komm. 170 (217), Chr.=Soz. 141 (101).
Man=
date erhalten die Nationalſozialiſten 4, SPD. 6, Bürgerliche
Ein=
heitsliſte 4, Kommuniſten 1, Chr.=Soziale 1.
Die am Sonntag in mehreren wichtigen
ſudetendeut=
ſchen Gemeinden vorgenommenen Gemeindewahlen
zeig=
ten wiederum das erwartete Bild. Die Wirkung des Brünner
Hochverratsprozeſſes äußert ſich überall auch weiterhin in einem
ſtarken Anwachſen der nationalſozialiſtiſchen Wählerſtimmen.
Die „Humanité” berichtet, daß am 7. Oktober von Reſerviſten
die aus dem Militärdienſt ſchieden, auf der Kaſerne des 3.
Infan=
teriebataillons von Metz die Sowjetfahne gehißt worden ſei. Die
Reſerviſten hätten in geſchloſſenem Zuge die Kaſerne unter dem
Geſang der „Internationale” verlaſſen.
* Geliebte Frauen.
Von Wilhelm Michel.
Die Geliebten ſind geheimnisvolle, allmächtige Geſtalten, von
Nächten der Gefahr umwittert. Sie verblaſſen manchmal zur
Freundin oder ſänftigen ſich zur Schweſter. Aber immer wieder
kommen Stunden, da ſtehen ſie in voller Rüſtung ihrer
kriege=
riſchen Zauberei, tragen über der Stirn den Mond und den
Nacht=
wind in ihren Locken.
Sie gehen durch die Landſchaft ſchmal und leicht an ſonnigen
Tagen; doch läuft immer ein Streifen Mainacht um ihre Geſtalt.
Wenn ſie lächeln mit vollen Blicken, jagt es uns ein Brennen
unter dem Herzen hin. Wir taſten geblendet nach den feinen
Hän=
den im Handſchuh, und ſie ſchlagen gütig die Augen nieder, damit
man die Welt um die Berge wieder ſieht, die Wälder, die ſanften
Wege, die ſie gehen werden, und die Irisblüten, am Gitter des
Gartens.
Die Geliebten ſind allgegenwärtig und uns immer im Sinn
wie ein in die Augen gebranntes Sonnenbild. Schöne, lächelnde
magiſche Figuren, nehmen ſie im Wehen ihrer Gewänder unſere
wehrloſen Gedanken und Träume mit. Sie ſind ſüß vom Dulden
verbotener Dinge; ſie ſind von Geheimniſſen verhangen, aus denen
nur das Flirren und Lächeln ihrer Augen ſchimmert. Der Tod
trägt ihnen den Fächer, ihre Sanftheit iſt von Gewitterſcheinen
beglänzt. Sie ſind Preis und Beute des Kriegs, ſie ſtehen in
ſchwungvollen, ſagenhaften Zuſammenhängen wie verſchollene
Frauennamen in den Stabreimen der Heldengedichte.
Sie haben einen Alltag wie wir, ſie haben Menſchen, die zu
ihnen gehören. Aber ſie gehen unter ihnen fremd einher als
mythiſch verdunkelte Weſen aus einer Welt der Leidenſchaft, und
wo ſie ſich zeigen, ſind ſie von Liebe, Zorn oder Schmerz umwölkt.
Sie ſtehen unter den Nordlichtern unſerer Sehnſucht, wir haben
ſie entwurzelt und mächtig herübergehoben in eine Welt, durch
die jähe Frühlinge, und die trunkenen Föhne der Abendſtunden
fahren
Es begibt ſich, wenn wir ſie küſſen, daß unſer Herz erſchrickt.
Wir ſpüren plötzlich, ſie ſtehen am Endpunkt einer langen Kette
von Geſchöpfen, die uns alle zuſammen dieſen einen Mund
dar=
bieten. Gras und Kraut, Tiere mit ſanften und wilden Augen
Blumen und Bäume rauſchen heran und ſchwellen in ihre Lippen.
Die reichen ſie uns hin als die Liebkosbarkeit der ganzen Erde
Wir drängen uns an den Taft ihrer Kleider als gegen letzte dünne
Wände, die uns noch vom Unermeßlichen trennen. Ihre Küſſe
haben einen Geſchmack nach Welt, ſie tränken den Geiſt mit
Wiſſen=
ſchaft.
Sie haben im Blau ihrer, Augen das Meer. Man ſpürt=durch)
die kühle Haut ihrer Wangen*die Fremdheit des Daſeins, die
Büiro der Abrüfkungskonferenz verkagl.
TU. Genf, 10. Oktober.
Der Führer der deutſchen Abordnung auf der
Abrüſtungskon=
ferenz, Geſandter von Roſenberg, ſtattete am Montag dem
Präſi=
denten Henderſon einen Beſuch ab. Dieſer Beſuch iſt auf
beſon=
deren Wunſch Henderſons erfolgt. Henderſon hat, wie verlautet,
ſich bei Roſenberg über die weiteren Pläne des deutſchen Außen
miniſters unterrichten wollen und die Frage geſtellt, ob Freiherr
von Neurath die Abſicht habe, in der nächſten Woche nach Genf zu
kommen. Ueber den Verlauf der Verhandlungen werden keine
Mitteilungen gemacht.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz tritt vorläufig nicht
zu=
ſammen. Präſident Henderſon hatte heute Vormittag eine
ein=
gehende Unterredung mit Drummond und dem Direktor der
Abrü=
ſtungsabteilung, Aghnides. Eine Sitzung des Büros der
Abrü=
ſtungskonferenz iſt vorläufig für den 17. oder 19. Oktober in
Aus=
ſicht genommen.
Grundſähliche Einigung über Herriots Reiſe
nach London.
TU. Paris, 10. Oktober.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot hatte am Montag
vormittag mit dem engliſchen Botſchafter Lord Tyrrell eine
län=
gere Unterredung, die ſich um die Reiſe Herriots nach London
drehte. An zuſtändiger Stelle gibt man zu verſtehen, daß
nun=
mehr eine grundſätzliche Einigung über die Reiſe erzielt worden
ſei, der Zeitpunkt jedoch noch nicht feſtgelegt werden konnte. Ent
weder käme Donnerstag=Freitag oder Samstag=Sonntag in Frage.
* Die „Vorkonferenz der Vorkonferenz” wird nun alſo
ſtatt=
finden. Herr Macdonald nimmt die Methoden von Chequers
wieder auf. In jedem Fall werden dadurch die Ausſichten der
Konferenz, wie ſie Macdonald urſprünglich im Auge hatte, nicht
verbeſſert. Die Gefahr, daß Franzoſen und Engländer ſich bei
der Gelegenheit finden, iſt groß, und damit auch die Möglichkeit
daß es zu irgendwelchen Vorabmachungen kommt, die jenſeits
der deutſchen Vorausſetzungen liegen. Tritt dies ein, dann iſt
für die deutſche Beteiligung an der ſpäteren Fünf=Mächte=
Kon=
ferenz eine neue Situation geſchaffen. Das gilt auch für den
Fall, daß die Franzoſen verſuchen ſollten, ihren zunächſt noch
ge=
heim gehaltenen neuen Sicherheitsplan, der im weſentlichen auf
dem geſcheiterten Genfer Protokoll beruht, auf der
Vorkonferen=
zur Sprache zu bringen.
Herrn Pflägls Erkralonr.
* Berlin, 10. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Wiener Regierung hatte die Abſicht, ihren
franzoſen=
freundlichen Pariſer Geſandten, Grünberger, durch den noch
frankophileren Vertreter Oeſterreichs beim Völkerbund, Baron
Pflügl, zu erſetzen. Herr Pflügl hat inzwiſchen eine reichlich
myſteriöſe Unterhaltung mit dem franzöſiſchen
Aufrüſtungsdele=
gierten Paul=Boncour gehabt. Franzoſen und Polen wußten
über dieſe Unterhaltung allerlei mitzuteilen. Danach ſoll Herr
Pfügl offen den franzöſiſchen Standpunkt gebilligt und erklärt
haben, daß Oeſterreich die deutſche Gleichberechtigungsforderung
nicht unterſtütze. Herr Pflügl hat zwar, als er die
Behauptun=
gen über ſeine Unterhaltung vernahm, ein Dementi losgelaſſen
und behauptet, daß er das gerade Gegenteil geſagt habe. Die
Franzoſen haben ſein Dementi dementiert. Die Reichsregierung
hat ſich mit der Erklärung von Herrn Pflügl nicht begnügt und
ſich ſofort über ihn in Wien inoffiziell bitter beſchwert. Die Wiener
Regierung iſt daraufhin von ihrem Genfer Vertreter abgerückt.
Damit dürften wohl alle Ausſichten, daß Herr Pflügl Vertreter
Oeſterreichs in Paris wird, ein für alle Mal erledigt ſein — und
das mit Recht!
Veränderungen in der Leilung der 9GBA.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der Chef der OGPU.,
Menſchinſki, dem Politbüro der kommuniſtiſchen Partei ſein
Rücktrittsgeſuch übermittelt und gebeten, ihn ſeines Poſtens aus
Geſundheitsrückſichten zu entheben. Wie bekannt, wurde
Menſchinſki nach dem Tode Dſerſchinſkis im diplomatiſchen
Dienſt der Sowjetunion verwandt; ſo war er im Jahre 1917
Botſchaftsrat der Sowjetunion in Berlin. Als Nachfolger
Menſchinſkis kommen in Frage der jetzige Kommiſſar für
Volks=
bildung, Bubnow, oder das jetzige Mitglied der OGPU., Akulow.
Zum Nachfolger Bubnows als Kommiſſar für Volksbildung
wird der geweſene Botſchafter in Rom und frühere
Juſtiz=
kommiſſar Großrußlands, Kurſki, genannt. Wie weiter
ver=
lautet, ſoll ſich die Parteileitung nur ungern von Menſchinſk
trennen. Es wird jedoch erwartet, daß die Parteileitung den
Geſuch Menſchinſkis ſtattgeben wird. Die Neu=Ernennungen
ſollen Ende November ſtattfinden.
Mächte und ihre Ehre. Wir halten ſie im Arm; da liegt uns nah
am Herzen, was ſich ſonſt mied und ſchied: die überſtrömende Welt.
freude, die klammernde Luſt des Seins, der Schrecken des
Ab=
grunds und die große Bejahung.
Ihr, Geliebte, ſeid es, die den Mann mit Weltheimat beſchen
ken, ſo daß er erfährt: Ich, Erdenſohn, ſtreckte mich nach dem Geiſt,
und wußte nicht, daß es die höchſte Liebe war, die mir ſtatt deſſen
die Augen mit Bildern füllte und den Mund, der ſchwere Fragen
tat, mit Küſſen verſchloß. Wer außer euch, Geliebte, konnte uns
das lehren? Die Sterne halten nicht ſtill, wenn wir ſie auf ihrer
Bahn anrufen. Die Tiere und Bäume verſtehen das Wort nicht,
das wir ſprechen. Ihr aber, aus der Wildnis der Welt zu uns
hergebeugt wie über teppichbehangene Balkone, ſeid voll von
Ant=
wort. Während wir euch ſinnloſe Dinge zuflüſtern, biegen ſich
Sterngeranke nieder, und alles was Gefahr und Dunkel war,
wölbt ſich über uns her zum ſchirmenden, geſchmückten Baldachin,
* 3
Zeilgenofſiiche Kirchenmuntt
in der JohAunrstktche.
Die muſikaliſche Feierſtunde in der Johanneskirche am 12. Ok.
tober ſoll einen kleinen Ausſchnitt aus dem Schaffen neuer
Ton=
ſetzer auf dem Gebiet der Kirchenmuſik geben. Da Veranſtaltungen
ſolcher Art nicht ſehr häufig ſind, dürften kurze Bemerkungen über
die Komponiſten und deren Schöpfungen manchem Hörer
willkom=
men ſein.
Anfang und Schluß der Vortragsfolge bilden zwei größere
Orgelwerke von Kurt Thomas und Joh. Nep. David.
Kurt Thomas (ein Schüler Arnold Mendelsſohns), der
mit ſeiner A=Moll=Meſſe auf dem Kieler Tonkünſtlerfeſt 1925 das
Ereignis der ganzen Veranſtaltung wurde und inzwiſchen
allge=
meine Anerkennung gefunden hat, veröffentlichte kürzlich ſein
erſtes größeres Orgelwerk unter dem Titel: Orgelvariationen über
das Volkslied „Es iſt ein Schnitter, der heißt Tod”, das zu
Be=
ginn erklingen ſoll. Es hat die Form einer Paſſacaglia, d. h. eines
Stückes mit Veränderungen über ein gleichbleibendes Baßthema,
das hier durch die Melodie des bekannten geiſtlichen Volkslieds
gegeben iſt. Das Thema erſcheint einleitend im Sopran eines
ſchlichten Orgeltrios; die folgenden ſechs Variationen zeugen von
großem Reichtum eines aus älterer und jüngſter Vergangenheit
gewonnenen Ausdrucks und der Beherrſchung kontrapunktiſcher
Formen. Die 1. Var. bringt in den beiden Oberſtimmen einen
Kanon in der Oktave, Var 2 iſt bewegt wie ein Totentanz, in
r. 3 erſcheint die kanoniſche Wiederholung des leicht variierter
Baßthemas in der Terz, die 4. Variation iſt dreiteilig nach der
Form A-B-A, wobei zwiſchen die in ſchnellen Sechzehnteln
kano=
niſch geführten Teile 4 ein harmoniſch geſtalteter Zwiſchenſatz
ein=
gefügt iſt: Var, 5=beginnt mit zartem Lentus im Baß, ſteigert ſich
zu rauſchenden Zweiunddreißigſteln des vollen Werkes und endet
Dienstag, 11. Oktober 1932
Veränderke Beurkeilung der deutſchen
Gleichberech=
ligungsforderung? — Innerpolikiſche Schwierigkeiker
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 10. Oktober.
Die Verhandlungen in der Abrüſtungsfrage gehen weiter.
Man ſieht noch nicht, in welcher Form die Abrüſtungskonferenz
gerettet werden ſoll, wenn man auch überall den Willen betont,
ſie retten zu wollen. Man erhofft viel von der Zuſammenkunft
Herriot—Macdonald.
In der franzöſiſchen Auffaſſung iſt eine gewiſſe Entwicklung
feſtzuſtellen. Man wirft zwar nach wie vor Deutſchland eine völlig
unkonziliante Haltung vor, man behauptet auch „in der Linie
der bisherigen Politik zu bleiben, aber man betrachtet jetzt die
Dinge von einer anderen Seite. Bis jetzt überwogen in allen
Er=
örterungen die techniſchen und juriſtiſchen Fragen, die aus der
Gleichberechtigung Deutſchlands ſich ergeben ſollen,
jetzt beurteilt man die Situation aus einem
politiſchen Geſichtswinkel. Man ſpricht von einem
deutſch=ruſſiſch=italieniſchen Zuſammengehen
in der Außenpolitik, und die Abrüſtungsfrage ſoll nur ein Aſpekt
dieſes Zuſammenwirkens darſtellen. Man neigt bekanntlich in
Paris dazu, ſobald man auf Widerſtände ſtößt, die Lage dramatiſch
anzuſehen. In der Praxis ſieht es eher ſo aus, daß Frankreich ſich
einzeln mit dieſen drei Mächten nicht einigen kann und darum das
Geſpenſt eines feindlichen Dreibundes anruft.
Dar=
über iſt eigentlich jeder politiſch Denkende im Klaren. Vielleicht
ſoll dieſe neue Einſtellung nur einen Rückzug markieren.
Die innenpolitiſche Lage wird immer verwirrter. Die Unruhe
wegen der Außenpolitik Herriots hat nicht zu der Stärkung der
Regierung beigetragen. Die Kammereröffnung iſt trotz
anders=
gehender Pläne auf den 25. Oktober feſtgelegt worden. Das
Budgetprojekt wird erſt Mitte November zur Verhandlung
kommen, denn es iſt noch nicht fertiggeſtellt. Man verrät kein
Geheimnis damit, zu ſagen, daß es zu äußerſt heftigen
Debatten Anlaß geben wird. Schon die Fertigſtellung des
Budgets ſtößt auf ſehr große Schwierigkeiten.
Bevor das Budgetprojekt vor die Kammer komt, wird man
noch mehrere ſehr heikle Probleme anſchneiden müſſen. Da iſt die
Frage der Getreidepreiſe, die zwar immer noch doppelt ſo
hoch wie im Auslande ſind, aber dennoch die Exiſtenz der
Land=
wirtſchaft gefährden. Die Bauern drohen mit Steuerſtreik, heftige
5zenen an der Getreidebörſe ſind an der Tagesordnung und die
Bürgermeiſter in den Agrargebieten treten demonſtrativ von
ihrem Amte zurück. Aber es iſt unmöglich, die Getreidepreiſe
ent=
ſprechend, hoch zu ſchrauben, aus techniſchen Gründen und auch
wegen der nicht agrariſch eingeſtellten Parteien.
Die Schwierigkeiten um die Sozialverſicherung ſind
ſehr groß. Zu allem hat noch die Skandalaffäre der
Agropoſtale die politiſche Atmoſphäre vergiftet. Einige ſehr
gefährliche Interpellationen ſind angemeldet. Das alles bedeutet
noch nicht, daß die Lage der Regierung hoffnungslos iſt, aber in
dem Sturm der Interpellationen muß ſie, wenn ſie ſich
innenpoli=
tiſch nicht niet= und nagelfeſt erweiſt, erſchüttert werden. . . .
A ASe
fente Abiht
füber d
iner
*
20t Gout
Nr
aff eilte
Polen droſſelt die deutſche Einfuhr.
Der neue Zollkarif veröffentlicht.
TU. Warſchau, 10. Oktober.
Am Montag vormittag wurde der ſeit Jahr und Tag
angekün=
digte neue polniſche Zolltarif veröffentlicht, der nach Ablauf eines
Jahres in Kraft tritt. Im Anſchluß an die Veröffentlichung dieſes
Zolltarifs dürfte auch eine grundlegende Aenderung der polniſchen.
Handelspolitik erfolgen, was zunächſt eine allgemeine Kündigung.
aller noch beſtehenden Handelsverträge zwiſchen Polen und
an=
deren Staaten zur Folge haben wird. Nach der erſten
oberfläch=
lichen Beurteilung kann bereits geſagt werden, daß durch die
Zoll=
ſätze des neuen Tarifs auch der letzte Reſt der kümmerlichen
deut=
ſchen Einfuhr nach Polen völlig abgedroſſelt werden dürfte. Da
Polen mit Deutſchland kein Handelsvertrag bindet, dürften die
kommenden Verhandlungen zwiſchen den beiden Ländern
wie=
derum zu einem Zwiſchenabkommen, ähnlich wie das ſeit März;
dieſes Jahres beſtehende, führen.
Sühne für das Akkenkak auf den Kaiſer von Japan.
WTB. Tokio, 10. Oktober.
Der Koreaner, der am 8. Januar ein Bombenattentat au
den Kaiſer von Japan verübt hatte und zum Tode verurteilt
wor=
den war, iſt hingerichtet worden.
mit ſcharfer Diſſonanz, um in der 6. Var, im verklärten Dur
aus=
zuklingen.
Den Schluß der Feierſtunde bildet eine Tokkata und Fuge im
E=Moll von Joh. Nep. David. Dieſer in jüngſter Zeit oft
ge=
nannte Komponiſt entſtammt einem alten oberöſtereichiſchen
Or=
ganiſtengeſchlecht und iſt zurzeit Leiter des Bachchores in
We=
a. d. Donau; er dürfte bald zu den erſten heutigen
Orgelkomponi=
ſten vorrücken. Sein Werkverzeichnis iſt ſehr umfangreich. N
anfänglichen Verſuchen auf verſchiedenen Gebieten der Kompoſitioim
hat er ſich gänzlich der Orgelkompoſition zugewandt, dem Gebiei—
das ihn ſchnell berühmt werden ließ. Eifriges Studium alter=
Meiſter wie Lechner, Hasler, Buxtehude und das Erlebnis an den
Kunſt der Fuge von Bach ließen allmählich ſolche Früchte reifer
wie das zum Vortrag kommende Werk. Der Komponiſt gibt zu.
dieſem Werk folgende kurze thematiſche Einführung: „Das Theme
wird in gerader und umgekehrter Bewegung durchgeführt, wobe
kanoniſche Fortſpinnungen vorherrſchen. Die Fuge hat ein zackige=
Thema, welches bei beiden Zwiſchenſpielen durch
Linienauflöſun=
mit Spitzenordnung enggeführt wird. Nach Ablauf der Fuge wirc
das Tokkatenthema mit dem Fugenthema verbunden.” Aus ſein
letzten Schöpfung, dem „Choralwerk”, in dem neben primitive
Orgelkunſt auch Anklänge an die neue Leipziger Richtung zu trei
fen ſind, werden eine kleine Partita über den Choral: „Wer nu
den lieben Gott läßt walten” und der dreiteilige Orgelchoral: „
E=
iſt das Heil uns kommen her” zum Vortrag kommen.
Bekannter iſt Heinrich Kaminski, der aus Baden ſtam”
mende und in Berlin als Leiter einer Meiſterklaſſe für Komk
boſition lebende Tonkünſtler. Sein Stil iſt gekennzeichnet dure?
ſtrenges Feſthalten an der Tonalität, wobei aber die einzelnes
Melodielinien ſehr ſelbſtändig erſcheinen und deshalb klar un
eindringlich auf den Hörer wirken. Die zum Vortrag kommende ?
drei geiſtlichen Lieder für Sopran, Violine und Klarinette ſolle?
ein Beiſpiel des ſtarken polyphonen Könnens des Meiſters geber!
Auf das ernſte, durch große Selbſtändigkeit der Linienführ
*.
ausgezeichnete „O Menſchenherz” folgt ein Wiegenlied in Iydiſe
Tonart, und als letztes das ſtrahlende, lebensbejahende: O Ligl
o Tag!
Günther Raphael und Waldemar v. Baußner
kommen zu Gehör mit zwei Stücken für Violine und Orgel. Bb
erſterem hörten wir, im vergangenen Jahre die Orgelſonate
G=Dur; diesmal ſoll der langſame Satz aus der Violin=Klame?
Sonate op 12 Nr. 1 zu Gehör gebracht werden, vom Komponiſie
ſelbſt für Violine und Orgel bearbeitet. Ernſte, ſchwermütige Ton?
erklingen durch das ganze Stück, von zarten, lyriſchen Zwiſchel
ſpielen der Orgel unterbrochen.
W. v. Baußnern lebte zuletzt als Lehrer für Kompoſiki0
an der Akademie für Kirchen= und Schulmuſik in Berlin. Dee
ſeinen zahlreichen Werken wird ein ernſtes Stück für Violine
Orgel dargeboten werden. Die Kompoſition zeigt viele melodile.
und harmoniſche Reize: reiche Fantaſie, die immer zu neuen 24
men und Gebilden treibt, vereinigt ſich mit hohem Ethos.
Hans Gal der Direktor der Mainzer Muſikhochſchul
kommt mit zwei Geſängen für Sopran. Cello und Orgel zu Gehe
Er findet warme, ſinnige Töne,, die dem lyriſchen Gehalt des ſe
der
Nittelalter ſtammenden Textes gerecht zu werden
Absll:
ſuchen
RA
=
WW e
jaldirekt
eußiſche Si
Sterung dieſer
teiüige Verft.
W Ser
voit
evierung
zi zu
eiger
Mül
rrut angän
uiſte
Füiſter
Dei
Ei9
at
Wden
*
17
1auf
—
*
13!
on r
Amm
Mafiſce
Een 7
Dienstag, 11. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Nr. 283 — Seite 3
Die Nachmikkagsfikung des
Staaks=
gerichtshofes.
Nach der Mittagspauſe wünſcht Miniſterialdirektor Dr. Brecht
ſine Ausführungen abzuſchließen mit einem kurzen Ueberblick
ver die Perſonalpolitik der kommiſſariſchen Staatsregierung.
Der Vertreter der Reichsregierung Miniſterialdirektor
Gottheiner weiſt darauf hin, daß dieſer Teil des Verfahrens
inem ſpäteren Verhandlungsabſchnitt zu erörtern ſein werde.
euuch Präſident Dr. Bumke ſelbſt äußert, daß jetzt wohl nicht
Sur geeignete Zeitpunkt zur Ausſprache über dieſe Dinge wäre.
ſitiſterialdirektor Dr. Brecht deutet darauf an, daß die
felußiſche Staatsregierung deshalb Gewicht auf die baldige Er=
„, cte rung dieſer Dinge lege, weil ſie die Abſicht habe, eine
einſt=
bilige Verfügung zu beantragen, wonach während der Dauer
eſes Verfahrens vor dem Staatsgerichtshof weitere
Ernennun=
in von Beamten nicht erfolgen dürfen. Die kommiſſariſche
begierung habe nämlich ſich zunächſt zwar auf die Ernennung
en zwei Beamten beſchränkt. In der letzten Woche jedoch nicht
eniger als 64 Neuernennungen vollzogen, davon mehr als 30
edgültig. Ein ſolches Verfahren ſei vor Abſchluß des Prozeſſes
icht angängig.
Der Betkrefer der
iniſterialdirektor Dr. Gottheiner vom
Reichsinnen=
uiſterium führt u. a. aus:
Der Vorſitzende hat heute morgen betont, daß in der Ver
knölung hier nur erörtert werden ſoll, was für die
Entſchei=
ung des Verfaſſungsſtreites, alſo für die Entſcheidung de
ſechtsfragen aus Artikel 48 uſw. von Bedeutung ſei. Nach
neinter Anſicht müſſen alle Vorgänge aus der Erörterung
aus=
ſerden, die nach dem Erlaß der Verordnung vom 20. Juli 193:
h ereigneten. Selbſtverſtändlich kann man auch den
Vor=
engen, die der Verordnung vom 20. Juli vorausgehen, eine
eſentlich andere Darſtellung geben, als es der Vertreter des
kenßiſchen Staatsminiſteriums tat. Ich muß betonen, daß die
e
igen Vorgänge, die ſich ſeit geraumer Zeit, insbeſondere im
Sten, abgeſpielt haben, bereits zu einer Zeit, die der
Verord=
ung vom 20. Juli lange vorangeht, nach Auffaſſung der
Reichs=
verung zu einem weſentlichen Teil auf die völlig einſeitige
handlung zurückzuführen ſind, die man der ſtändig wachſender
honalſozialiſtiſchen Bewegung hat angedeihen laſſen. Die
eihsregierung tritt der Auffaſſung über die Unzweckmäßigkeit
ter Maßnahmen, die der preußiſche Vertreter heute vortrug,
ſich drücklichſt entgegen.
Ihre Maßnahmen ſollten dem Zwecke dienen und haben
nuch dem Zwecke gedient, für den Erregungsſtoff, der ſich
durch die einſeitige Behandlung der Nationalſozialiſten
ungeſtaut hatte, ein Ventil zu ſchaffen und damit einem
politiſchen Ausbruch, einem Bürgerkriege vorzubeugen.
Eiſt nicht wahr, daß zwiſchen der gegenwärtigen
Reichs=
gierung und der Nationalſozialiſtiſchen
Be=
ggung irgendeine Vereinbarung getroffen ſei, welche
ds Vorgehen gegen die preußiſche Staatsregierung zum
Gegen=
ſid gehabt habe. Die objektive Sachlage, die das Vorgehen
d3 Reiches für die Verordnung vom 20. Juli notwendig ge
ucht hat, iſt in erſter Linie durch die blutigen Unruhen des
Gmmers 1932 gekennzeichnet. In der Preſſe wurde allgemein
hreits von einem Zuſtande des Bürgerkrieges geſprochen.
Dieſe Gefahrenlage, die am ſtärkſten in Preußen hervortrat,
unde für dieſes Land durch das Verhalten und die
partei=
lictiſche Lage der damaligen geſchäftsführenden Regierung
er=
bich geſteigert. An der Staatsfeindlichkeit der
Kom=
uniſtiſchen Partei — das kann man wohl ohne jeden
veifel ausſprechen — iſt nicht zu zweifeln. Gerade aber dieſe
uftei konnte vermuten, daß die damalige preußiſche Regierung
3 parlamentariſch=taktiſchen, wie aus anderen Gründen gegen
e Kommuniſten nicht mit letzter Entſchiedenheit vorgehen
dwoe. Die Reichsregierung hat in ihren Schriftwechſeln dem
fantsgerichtshof Material zur Illuſtrierung dieſer Lage
vor=
egt. Ich erinnere an die Rede, die der damalige aktive
iner Polizeipräſident Grzeſinſki am 26. Juni 1932 in
ſag deburg gehalten hat, in der wörtlich geſagt wurde: „
Sozial=
mokraten und Kommuniſten ſollten ſich an keiner Stelle
chwierigkeiten bereiten.” Ich darf weiter an die von Grzeſinfki
rienommene Ausſtattung einer Reihe von Organiſationen
her Partei und auch einer kommuniſtiſchen
Organi=
tion mit Waffen erinnern. Ich erinnere weiter an die
igänge, die ſich an das Verbot des „Vorwärts” an
efſen.
Es muß feſtgeſtellt werden, daß in der Haltung des preußiſchen
Innenminiſters ein Akt lag, der mit ſeiner Beamtenſtellung nicht
vereinbar war. Für die Reichsregierung wurde ſchon durch dieſe
Haltung Severings die Frage, ob das Reich die gefährlichen
Zu=
ſtände in Preußen weiter ſo treiben laſſen könne wie bisher, in
höchſtem Grade akut. Wenn das Reich mit ſeinen Maßnahmen
da=
mals noch wartete, ſo war von Einfluß hierauf der Aufruf, den
Miniſter Severing am 13. Juli gegen den Bürgerkrieg erließ. Aber
ſchon am 14. Juli rief derſelbe Miniſter in einer öffentlichen
Ver=
ſammlung in den Tennishallen in Berlin: „Jagen wir am 31. Juli
die Regierung v. Papen und ihre nationalſozialiſtiſchen
Helfers=
helfer davon”. Eine derartige Erklärung eines amtierenden
preußiſchen Miniſters gegen eine amtierende Reichsregierung iſt
unbedingt eine Maßnahme, die in keiner Weiſe mit ſeiner Beam
teneigenſchaft vereinbar iſt.
Gleichzeitig erhielt die Reichsregierung aus
vertrauens=
würdiger Quelle Kenntnis von geheimen Verhandlungen
zwiſchen dem preußiſchen Innenminiſterium und
kommuni=
ſtiſchen Führern.
Inhalt dieſer Verhandlungen waren Bedingungen und
Gegenlei=
ſtungen für die Förderung und Begünſtigung der Kommuniſtiſchen
Partei. Das Bekanntwerden dieſer Tatſache, deren Richtigkeit
ſich ſpäter in vollem Umfange beſtätigt hat,
offen=
barte bei der geſchilderten politiſchen Geſamtlage, die gerade in
dieſen Tagen durch das Blutbad in Altona der ganzen Welt kraß
vor Augen geführt wurde, eine ſo brennende Gefahr für das
Deutſche Reich, daß nunmehr ohne jedes Zögern von der Befugnis
Gebrauch gemacht werden mußte, die Artikel 48 der
Reichsver=
faſſung für Fälle dieſer Art in die Hand gibt. Es wäre
unverant=
wortlich geweſen, den offenen Ausbruch des Bürgerkrieges
abzu=
warten. Die Verordnung des Reichspräſidenten vom 20. Juli war
der einzige Weg, zur raſchen Befriedung des deutſchen Landes zu
gelangen.
Dr. Gottheiner ſchilderte dann die Vorgänge vom 20. Juli.
Es ſei Tatſache, daß die ſämtlichen ihres Amtes enthobenen
Mi=
niſter ihre vollen Bezüge weiter erhalten haben. Tatſache ſei es
auch, daß Miniſterpräſident Braun jedenfalls auf dieſen Umſtand
ſehr großen Wert gelegt habe, denn er habe ſich ſehr bald nach der
Enthebung vom Amte nach dieſer Frage erkundigt und ſich ſehr
be=
friedigt erklärt, als ihm die Antwort gegeben wurde, daß er ſeine
Bezüge weiter erhalten würde. (Dr. Brecht verſucht erregt zu
widerſprechen, wird aber vom Vorſitzenden unterbrochen.
Miniſter Severing hat die Sachlage, die der
Reichsregie=
rung Veranlaſſung gegeben hat, vorzugehen, nach meiner
Kennt=
nis genau ſo beurteilt, wie die Reichsregierung ſelbſt. Er hatte
Mitte Juni dem gegenwärtigen Reichsminiſter
des Innern gegenüber erklärt, daß er ſich an dem
Geſchrei über die nahe bevorſtehende Einſetzung
eines Reichskommiſſars über Preußen nicht
be=
teiligt habe, weil er perſönlich der Anſicht ſei,
daß dieſe Maßregel ſich nicht mehr werde
ver=
meiden laſſen, und er habe im weiteren Verlaufe dieſer
Un=
terredung mit Bezug auf dieſe Einſetzung erklärt: „Warten Sie
nicht mehr lange!‟ Es iſt für die Reichsregierung außerordentlich
intereſſant, daß ein ſo kluger Mann wie der Miniſter Severing
die Lage, die die Reichsregierung zum Vorgehen veranlaßte, genau
ſo beurteilt hat, wie die Reichsregierung ſelbſt.
Prof. Heller=Frankfurt a. M.,
der Vertreker der ſozialdemokratiſchen
Land=
tagsfraktion, erſucht Dr. Gottheiner, den Brief vorzulegen,
worin Miniſterpräſident Braun ſeine Gehaltsregelung als
weſent=
lichſten Punkt der ganzen Sache bezeichnet haben ſolle. Sonſt müſſe
die Wahrheit der Behauptung bezweifelt werden, ebenſo, daß
Mi=
niſter Severing ſich ſelbſt für die Einſetzung des Reichskommiſſars
erklärt haben ſolle. Prof. Heller bringt dann einen Antrag ein,
der dartun ſoll, daß die Reichsregierung bei ihrem Vorgehen
gegen Preußen ſich nicht nur auf Artikel 48 ſtützte, ſondern daß
Abmachungen mit den Nationalſozialiſten darüber beſtanden
hät=
ten, die dieſes Vorgehen erforderten. Als Zeugen benenne die
preußiſche Regierung für dieſe Fragen den Reichskanzler v.
Pa=
pen, ferner Adolf Hitler und Herrn v. Gleichen.
Hierauf äußert ſich für die Reichsregierung
Prof. Schmitt.
Er ſagt, bei den Vorgängen vom 20. Juli ſeien zwei Beſtandteile
zu unterſcheiden, die ſich gleichzeitig ergaben, und zwar eine
Bür=
gerkriegslage, in der ſich Parteien gegenüberſtanden, und eine
Konfliktslage, in der ſich zwei Regierungen gegenüberſtanden.
Als die Reichsregierung die Nationalſozialiſten anders behandelte
als die Kommuniſten, ſei es ihr nicht darauf angekommen, „mit
den Wölfen zu heulen”, ſondern darauf gerecht und objektiv zu ſein
gegenüber einer Millionenbewegung, für die es eine Beleidigung
darſtelle, wenn man ſie mit der Kommuniſtiſchen Partei
gleich=
ſtelle.
Prof. Peters=Berlin,
der Vertreter der Zentrumsfraktion des Preußiſchen
Landtages, beſchäftigte ſich mit den Darlegungen des
Mitver=
treters der Reichsregierung, Prof, Karl Schmitt.
Miniſterialrat Badt erklärt, er könne den konkreten
Gegen=
beweis erbringen zu der Behauptung, Severing habe, im Juni
d. J. die Einſetzung eines Reichskommiſſars verlangt. Er verlieſt
ein Dokument, das Severing am 6. Juli unterzeichnete und worin
er ſich grundſätzlich dahin äußert, daß die Einſetzung eines
Reichs=
kommiſſars nach Art. 48 verfaſſungswidrig ſei.
Min.=Dir. Gottheiner hält ſeine Behauptung aufrecht.
Nach mehr als ſiebenſtündiger Verhandlung wurde dann die
Beratung auf Dienstag vertagt.
* Berlin, 10. Okt. (Priv.=Tel.)
Die aktuelle Innenpolitik wird in den nächſten Tagen etwas
in die Ferien gehen. Der Kanzler fährt heute abend zu einem
Staatsbeſuch nach München und wird dort am Mittwoch vor den
bayeriſchen Induſtriellen ſprechen. Die vertraulichen
Unterhal=
tungen mit der bayeriſchen Regierung dürften ſich in erſter Linie
um die Reichsreform drehen. Der Kanzler legt
entſcheiden=
des Gewicht darauf, die Zuſtimmung der Länder für ſeine Pläne
zu gewinnen. Er wird deshalb ſicherlich auch ſeine
föderali=
ſtiſche Grundeinſtellung ſehr ſtark betonen. Am
Don=
nerstag erwartet man den Kanzler wieder in Berlin zurück.
Für Freitag iſt eine Kabinettsſitzung in Ausſicht
ge=
nommen, die ſich mit handelspolitiſchen Fragen
ins=
beſondere den Kontingenten befaſſen will. Fraglich, ob
noch in dieſer Woche die Notverordnung über die
Be=
ſeitigung von Härten aus der ſeinerzeitigen
Rentenkürzung herauskommen wird. Die Einzelheiten
werden zurzeit im Reichsarbeitsminiſterium ausgearbeitet.
Danzig, 10. Oktober.
Die Meinungen und Anregungen, die ſich aus den
kultur=
politiſchen Vorſchlägen (Prof. Spranger=Berlin, Studiendirektor
Weinſtock=Frankfurt und Prof. Köttgen=Greifswald), den Refe
raten (Prof. Madelung=Frankfurt, Geheimrat Brandi=Göttinger
und Prof. Tillmann=Bonn) und der Ausſprache während
mehrerer Arbeitsſitzungen ergaben, hat der ſiebente Deutſhe
Hochſchultag in Danzig in einer Entſchließung zuſammengefaßt.
In der Entſchließung heißt es u. a.:
1. Die furchtbaren Tatſachen der Ueberfüllung
und des verengten Lebensraumes müſſen in ihren
Auswirkungen von den Hochſchulen in Zuſammenarbeit mit allen
anderen das Leben der Jugend beſtimmenden Kräften bekämpft
wverden.
2. In den Fragen der Vorbildung zum
aka=
demiſchen Studium wie in der Ausbildung der
zu=
künftigen Lehrer an den höheren Schulen ſind die
Hochſchul=
lehrer und die Philologenſchaft aufeinander angewieſen.
3. Die Stellung der akademiſchen Berufe im
Volke und damit die Sonderart der verſchiedenen Schulſtufen
und Schularten ſoll unter erhöhter Würdigung der Bedeutung
der praktiſchen Berufe für das Leben beſtimmt werden.
4. In den Leitſätzen wird auch Stellung genommen zur
Frage der Vereinfachung der Schultypen im Sinne
der Pflege eines einheitlichen Bildungsgutes und vertieſter
Vor=
bildung zu den Hochſchulen.
5. Der Hochſchultag erblickt in der von der Reichsregierung
beabſichtigten Einführung eines pflichtmäßigen
Werkjahres für die Abiturienten vor Beginn eines
akademiſchen Studiums eine wertvolle Weiterführung ihrer
menſchlichen und nationalen Erziehung. Die Vertreter der
deutſchen Hochſchulen erklären ſich bereit, an einer ſinnvollen
Geſtaltung des Werkjahres mitzuarbeiten.
6. Der Aufbau an den Hochſchulen ſoll von den Fakultäten
und Prüfungskommiſſionen durch ſchärfere Handhabung
der Prüfungen fortgeſetzt werden.
7. Zur vollen Entfaltung ihrer wiſſenſchaftlichen,
berufs=
bildenden und erzieheriſchen Kräfte bedürfen die Hochſchulen
der inneren und äußeren Freiheit. Der
Hochſchul=
tag erwartet deshalb auch von einer Reform der Reichs= und
Länderverwaltung die unerläßlichen Sicherheiten zur Erfüllung
der den Hochſchulen eigentümlichen überparteilichen Aufgaben.
NA Gaſtſpiel Paul Branns Marioneiken=Theaker
Münchener Künſtler
Am Donnerstag und Freitag, 20.15 Uhr, im Kleinen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters.
grodiſiſche Goethe=Feier. — Goeihe im Eramen.
Aus dem Inhalt der Parodie:
Ihr alle, die ihr noch nie vor einer Examen=Kommiſſion
ge=
habt oder durchgefallen ſeid, oder ihr, denen ſo etwas ſchon
ah oder bevorſteht, gehet unbedingt hin und ſeht euch das
Dier zeigt man euch die drei Herren, die alles wiſſen, was ein
DeEer nicht weiß und dazu das Jüngelchen, das beinahe
ebenſo=
weiß und dabei in ſeiner Naſe bohrt. Die Herren ſind did
Hunn, kurz und lang und Schädel haben ſie von der Sorte,
Bollen und Knoten bekommen von ihrem allzu großen Inhalt.
ſcheint das Albdrücken, das einen in den Nächten vor einem
ſen geplagt hat, gewiſſermaßen auf Flaſchen gezogen. Das
0r perſonifizierte Wahnſinn der Vielwiſſerei, zu einem
Ma=
eckten=Elixier erſtarrt. . . Und was will der Zufall? Der an=
Pwbedauernswerte Schulbub, der auch am anderen Tag ſein
nen über Goethe machen ſoll und Daten und viele belangloſe
wendig zu lernende Definitionen nicht in ſein Hirn
hinein=
neck, wünſcht beim Memorieren Goethe zum Teufel. Ob es nun
2h ſeine alten Beziehungen iſt, oder nicht; der Teufel läßt
the perſönlich erſcheinen. Goethe fühlt Mitleid. Er will an
Ae des ſchlechten Schülers das Examen „über Goethe” ablegen.
wwird einmal der Schüler mehr wiſſen, als der Herr
Leh=
ſiagt er zuverſichtlich.
Wahrſcheinlich haben Egon Fridell und Alfred Polgar oder
—h anſſon ſo ein Examen „über Goethe” früher einmal machen
hen. Ihre Groteske iſt für alle Fälle ſo geiſtreich und biſſig
es nur bei einem ſo illuſtren Trio von Ironikern möglich iſt,
hen heilige Wut Schreib= und Zeichenfeder führt.
Das Reſultat davon iſt unbeſchreiblich köſtlich! Natürlich weiß
e in dem Examen nicht mehr ganz genau, wann er Wetzlau
ſies und wann er den Taſſo ſchrieb und die zweite
Umarbei=
ly Ser Stella.
Aber das zuerſt erwähnte kluge Jüngelchen, das ſo virtuos in
Naſe bohrt, weiß das alles ganz genau! Natürlich weiß er
Tichts über den Charakter des Taſſo. Aber Hinterhuber, der
el ſor in der Literaturgeſchichte, weiß das wohl: „Taſſo zeigt
Kampf des Subjekts und ſeiner Gebundenheit, das, indem es
die Objektivität auseinanderlegt, notwendig an der Zer=
Imh eit des Subjekts=Objekts, das heißt der nach außen proje=
Nem Individualität ſcheitern muß.” Aber Goethe hat das eben
*Inemoriert. Natürlich kriegt er auch einen Fünfer, als er
mte.Frage, wer Frau von Stein war, erwidert: ſeine Ge=
Natürlich weiß er auch nicht, was ſein Hauptwerk iſt
Am es läuft auf einen Kampf zwiſchen der lebendig zu
emp=
ſeueden Dichtkunſt und der Literatur=Gelehrtheit hinaus, und
Eytletwas=Närriſches, Zutreffendes und Amüſantes.
Und einen glänzenden Schluß hat die Sache: Das kluge
Jün=
gelchen und die Profeſſoren ſpielen ein großartiges Frage= und
Antwortſpiel der Goethe=Forſchung. Es donnert nur ſo von
Zif=
fern, Jahreszahlen, Namen, Definitionen, und die Antworten fol
gen immer ſchneller und ſchneller und ſchließlich in einem ſo
raſen=
den Tempo, daß man ſie ſchon vor der Frageſtellung zu hören
und Goethe ſelbſt wird zuletzt ganz ſchwindlig davon..
meint
Zum Schluß wendet ſich Profeſſor Hinterhuber von ſeinem
Lieb=
lingsſchüler wieder ab zu Goethe und ſchleudert ihm höhniſch die
Worte ins Geſicht: „Sehen Sie, das iſt Bildung!” Und endlich
zur Ruhe gekommen nach dem wildeſten Ausbruch luſtigſter
Mario=
nettenwut, wiſcht er ſich den Schweiß von der Stirne und der
Vor=
hang fällt.
„Kabarelt Porza‟
Harmlos, nicht aufregend, zum größeren Teil recht amüſant
kann man das Gaſtſpiel des „Kabaretts Porza” im Kleinen
Haus des Landestheaters charakteriſieren.
Am erfolgreichſten ſegelte das geſtrige Kabarett im
Fahr=
waſſer der Parodie.
Eine Chor=Parodie: ein Quintett ſingt die „Loreley”
in vier Spielarten: bieder als Heddernheimer Volkschor, ruſſiſchk
als Main=Koſaken, würdig als Bachverein, zeitgemäß als
ameri=
kaniſche Kravallers.
Köſtlich in breitem Humor eine Parodie auf den vorortlichen
„Kriſtallpalaſt Bockenheim”: das Stimm=Phänomen,
die ſchläfrigen Exzentrics, die Chanſonette als „Dürne”, die
blö=
den Geiſtreichigkeiten des ſelbſtgefälligen Conferenciers!
Am witzigſten die Rundfunk=Parodie; der Boxmeiſter
Müller berichtet als Olympionide über ſeine Erlebniſſe in Los
Angeles; zuvor beendet Miniſterialrat X die Reichsſtunde mit den
jetzt allzu bekannten Worten: „Daran allein kann unſere Wirt=
Nachher folgt der Vortrag von Profeſſor
ſchaft geſunden!“
Schnäbele: „Iſt Gehirnerweichung durch Rundfunk
übertrag=
bar?"
Luſtig war eine Schießbude mit dem vielſeitigen Parteimann,
der lebhaft beklatſchten Steuer=Schmiede und der zahmen „neuen
Sittlichkeit”, die aus dem Bracht=Zwickel noch ſtärkere Wirkungen
hätte holen können! Luſtig auch einige muſikaliſche Parodien vor
Thereſe Baarwald. Zwiſchendurch farbloſe Nummern, die ſich im
Rahmen des Durchſchnittskabaretts hielten.
Die mitwirkenden Künſtler hatten durchweg den Vorzug der
Jugend. Zum Teil kannte man ſie ſchon von der „Katakombe‟.
So Günter Neumann, der, wenn auch nicht mit
beſon=
derer Eigenart, ſo doch rhythmiſch und friſch am Flügel begleitete;
ſo die unendlich blonde Inge Bartſch, deren Stärke in den keſſen
Berliner Schnoddrigkeiten liegt. Schön und ausdrucksvoll ſingt
Ellen Frank; muſikaliſche Komik beſitzt Thereſe Baerwald,
die zugleich erfreulich kurzgefaßte, verbindende Worte ſprach. Die
Herren — Klein=Lörk, Gütlich, Veith — hatten weniger
ausgeſprochenes Profil, waren aber brav und tüchtig bei der Sache.
Von dem vorjährigen Frankfurter Porza=
Kaba=
rett, das von jungen Frankfurtern gebildet wurde und
geſell=
ſchaftlichen Anſtrich hatte, hat die jetzige, aus Berlin kommende
Truppe die ſchönen, alten Räume im Steinernen Haus übernom
men. Ein ſtiller Frankfurter Montag veranlaßte ſie offenbar zu
dem willkommenen Ausflug nach Darmſtadt.
I.
Horſt Siewert, „Störche, Erlebniſſe mit dem ſchwarzen und dem
weißen Storch”, Mit 80 Bildtafeln. Dietrich Reimer Verlag,
Berlin. 4,80 RM
Lange ſtand die Tierbeobachtung und =photographie Bengt
Bergs einzig da, ſie hat heute in dem Verfaſſer des vorliegenden
Buches zweifellos einen Meiſter gefunden.
Als Forſtmann in den Maſuren, hat er einen Sommer lang
das Neſt eines Schwarzſtorchpaares, der in Deutſchland leider nur
noch ſelten zu finden iſt, beſchlichen. Er baute ſich in einer
benach=
barten Birke 20 Meter über dem Boden einen Hochſitz, von dem
aus er das Familienleben der Störche beobachtete und in ganz
reizenden Bildern feſthielt. Er mußte manchmal 12 Stunden
regungslos auf ſeinem engen Sitz verharren, aber die Ausbeute,
die wir ſehen, hat es verlohnt, und ſein Erleben können wir aus
ſeinen Worten deutlich ſpüren. Der Wald von oben geſehen iſt
nämlich etwas ganz Eigenartiges, vergleichbar einem weiten See.
nur von ganz anderer Subſtanz.
Auch den Hausſtorch, der auf dem Forſthaus ſein Neſt hatte,
hat er auf vielen Bildern feſtgehalten. Die beiden Störche treffen
nacheinander ein, das Neſt wird gebaut und gegen fremde
Ein=
dringlinge verteidigt. Das intime Leben der Brutzeit und die
Aufzucht der jungen Störche gibt Motive zu ganz wundervollen
Aufnahmen. Herrlich z.
wie die beiden Störche mit weit
zurückgebeugtem Hals ihr Klappern ertönen laſſen; wie ſie ihre
Jungen behutſam kraulen, wie die gierige Geſellſchaft der Alten,
den Froſch aus dem Schnabel zieht, ehe ſie ihn richtig
heraus=
gewürgt hat.
Ich hoffe nur, daß dieſes Buch auf recht vielen Geburtstags=
und Weihnachtstiſchen zu finden ſein wird. Es zeigt uns ein Stuck
unſerer Natur ſo fein und mit ſoviel Humor, daß es Erwachſenen
wie Kindern helle Freude machen wird. Die Ausſtattung iſt ſo
ausgezeichnet, daß ſie beſonders hervorgehoben zu werden
ver=
dient.
Dr. W
Joſef Wenter: Monſieur Kuckuck. (Bergſtadt=Verlag, Breslau I.)
Ein Buch für alle Freunde des Waldes, der Vögel und ſcheuen
Tiere. Es ſchildert das Leben eines Kuckucks, vom Augenblick, da
er im Bachſtelzenneſt aus dem Ei ſchlüpft, bis zu ſeiner erſten
Reiſe nach dem Süden. Der Leſer begegnet allen Tieren des
Waldes, lernt das Lehen in der Höhe und in den Gründen kennen,
im Licht und im Dunkel. Das Lehen der Gemeinſchaft, der
Paar=
weiſen und Einzelnen, die Unraſt des Liebens, die Unraſt des
Haſſens und das Verhängnisvolle des irdiſchen Seins.
Seite 4 — Nr. 283
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 11. Oktober 1932
HHHHT
Die Eheleute Ferdinand Rakow, Kranichſteineraße 6,
feiern am 12. Oktober das Feft der
Silbernen Hochzeit.
Herr Richaro Soldan, und Frau Ella, geb. Kröh, Darm
ſtadt, Kiesſtreße 58, feiern am Mittwoch, den 12. Oktober
1932 das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
(14158
Todes=Anzeige.
Sonntag 15.40 Uhr verſchied plötzlich und unerwartet
mein lieber Mann, unſer guter Vater, Großvater,
Bruder und Onkel
Herr Jakob Bund.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eva Bund, geb. Nicklas.
Pfaffen=Beerfurth, den 10. Oktober 1932. (14141
Die Beerdtgung findet Mittwoch, den 12. Oktober,
15 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Farben=Krauth zetzt Elifabethenſtr. 4
Privat-Schneider- Unterricht
gründliche Ausbildung an eigener Garderobe
Zuschnelden,
Kleider-, Mäntel-,
Wäsche-Nähen
Toni Hanau
Elisabethenstraße 70,I.
Mielsterin
Telefon Nr. 4243
Graue Haare?
Jugendliche Farbe gibt
Oela
Wiederhersteller
ergraufem Haar zurück.
macht jung
wirkt sicher
UTTd st unschädlich!
Elasche RM. 1.80
Parfümerie Müller
am weißen Turm. (11979a
Parfümerie Müller & Sohn
Ludwigsplatz 1.
man
vor der Ehe
von der Ehe
wiſſen muf
Von Dr. Kühner. Aus dem Inhalt: Die
Liebe zum and. Geſchlecht. Geſchlecht=trieb
und Schamgefühl. Heirat oder nicht. Die
Vergangenheit d. Mädch „ Junafräulichkeit
Ehe, Geſundheit,Geſchlechtskrankh. DieWahl
d Ehegatt. Was liebt das Weib am Manne
Was liebt der Mann am Weibe ? Verh.
i. d Ehe, Verl, Hochz, Flitterwochen Erziel),
zur Ehe. Sex Hygiene, Unglückl. Ehen. Die
Wund. d. Zeugung. Knabe od Mädch. nach
Wunſch. Das Buch bringt volle Aufkl. Liebe
u. Ehe. Preis 2.50 ℳ. fr. W. A. Schwarzes
Verlag Dresden N 6 287.
I. Dr. 14132
Dauerwellen u. Baſſerwellen
in höchſter Vollendung
durch den bekannten
Danerwellen=Spezialiſten
Philipp Gandoul
12726a) Mühlſtr. 7, Telefon 4467.
An unsere
werten Abonnenten!
Am 1. November er. beginnt das
Winterabonnement für die Schnee-
Reinigung. Wir bitten deshalf
unsere verehrl. Abonnenten, falls
eine Aenderung im bisherigen
Abonnement durch Verkauf des
An=
wesens und dergl. eingetreten sein
sollte, uns dies alsbald gefl.
mitzu-
teilen, damit wir entsprecbende
Vormerkung nehmen können Sollten
wir bis zum 15. Oktober keine Nach
richt erhalten, so betrachten wit
die bestehenden Abonnements-
Aut-
träge als in Ordnung gehend. (13858b
Trottoir-Reinigungs-Institut
Ibel & Lotz
Telefon 961 Ellsabethenstr. 37
min
R‟
Serdonning
Erbacherſtr. 8
wieder
Sprechſtunden
Werktags 8—9,
—Lf-
Samstags nur bis
3 Uhr.
(IV. 14149)
Von der Reise zurdck:
Dr. 1. SChreinel
Facharzt für Frauen
krankheiten unc
Geburtshilfe
Bismarckstr. 39
Ecke Fuchsstraße.)
Sprechstunden:
Wochentags von 12
bis 4 Uhr. (IV,13212
Fernruf Nr. 858.
Ve
Fahrrad=
beleuchkungen
für Fern= u.
Stadt=
beleuchtung nur bei
Gütting
Schuchardſtraße 10.
14052b)
0- u. T- Beine
sselligt
Sw.u
Un=
Ruf A
TV.13374
3—4=3.=Wohnung,
ev. Bad u. Balkon
ſüdöſtl. Lage, von
höh. Beamten geſ.
Ang. u. K. 212 Gſch.
2—3-3i.-Wohn.
zu mieten geſ. Ang.
u. K. 222 Geſch. (
Zimmer geſ., vollk.
ungeſt. u. ruhig. Be
ding.. Zentralheiz.
Preisangeb. unter
K. 209 a. d. Gſchſt.*
Einf. möb. Zimmer,
ſep., oh. Frühſt. geſ.
Ang. m. Preis unt
K. 211 a. d. Gſchſt
Schönes leeres hell.
Zim. m. Küche von
einz. Dame zu
mie=
ten geſucht. Ang. u.
K. 213 a. d. Gſchſt
Jetzt am billigſten
her‟
Zährräder
Gütting
Schuchardſtraße 10.
(14051b
Beamter ſucht 4=Z.=
Wohn. t.
Martins=
viertel. Geboten w.
3=Z.=Wohn. Ang. u.
K. 147 a. d. Gſchſt.*
Ka
Sdel sipergestelge
S5
massiv Silber 800 g‟
eiterhin Bestecke mit
10Der Silberauflage,
B
komplette 72 teil
Garnitur M. 115.-.
Vornehmste Ausfährung
50 Jahre schriftl. Garantie
Langiristig. Ratenzahlung
direkt an Private.
os.
Kalalog u. Rel. selort kostenl
Besteck-Fadrtä
MOZLLERS & O0.,
90. 5.5,0,70 70
Aßßß
Suche 3—4=Zimm.=
Wohnung, nicht üb.
Näheres
50 ℳ.
i. d. Geſchäftsſt.
Einf. möbl. Zimm.,
ep., zu zeitw. Auf.
bei einz. Dame
ge=
ucht. Offerten
K. 234 a. d. Geſch.
Akademiker
ſucht 1 oder 2 ſchön
möblierte Zimmer
mit ſep. Eingang,
evtl. mit
Zentral=
heizung, Bad und
Tel. Ang. mit Prs.
u. Beſchreibung u.
K. 244 a. d. Geſch.*
Oberſekundanerin
ſucht nett. Zimmer
mit Penſion. Ang.
u. K. 242 Geſchſt.
9
Mohl. Zimmer
ungeſtört, mit
ſeparat.
Ein=
gang, zu
mie=
ten geſucht
Angeb. mit Preis
angabe unt. K. 240
a. d. Geſch. erb. (*
Statt beſonderer Anzeige.
Der Herr über Leben und Tod hat Sonntag früh 6 Uhr
meinen lieben Gatten, unſeren treuſorgenden Vater und
Schwiegervater, meinen lieben Bruder, unſeren guten
Schwager und Onkel
Herrn
Bohunines koig Hn
im 75. Lebensjahre in die Ewigkeit abgerufen.
Er ſchlief nach kurzem Krankenlager, wohlverſehen mit
den hl. Sakramenten, friedlich in ein beſſeres Jenſeits
hinüber.
In ſtiller Trauer:
Karolina Roth, geb. Ohler
Dr.=Ing. Jacob Franz Roth
und Frau, geb. Petith
Magdalena Roth.
Gernsheim, Darmſtadt, Beſſungerſtr. 60 II., Lambrecht.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 12. Oktober 1932, 3 Uhr
nach=
mittags, in Gernsheim ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
(14125
Moberschdorangegor.
Um die gute Beschaffenheit meiner
Möbel weitesten Kreisen vorzuführen
gebe ich ausnahmsweise
1Dutzend Schlaf- und Eßzimmer
1Dutzend Herren- und Wohnzimmer.
Dutzend Küchen u. viele Einzelmöbel
zu starkermäßigten Preisen ab,
zum Teil sogar unter
Selbstgestehungs-
kosten und bitte um gefl. Besuch meines
Ausstellungshauses.
Ludwig Stritzinger
Darmstadt, Heinrichsstraße 67 Ecke Martinstraße
Wichtige Bücher
über kirchenrechtliche Fragen
von
Dr. jur. Otto Horre
Oberkirchenrat beim Landeskirchenamt, Darmſtadt
Einzelne Gebiete des Verwaltungs=
und Kirchenrechts im Volksſtaat Heſſen
1929. 51 Seiten in 8‟. Rm. 3.—. Broſchiert.
Ausgezeichneter Ueberblick, kann beſonders den Studenten der
Rechts=
wiſſenſchaft und Theologie empfohlen werden.
Kirchliche Vermögensverwaltung im
Bereichderevang. LandeskircheinHeſſen
1931. 56 Seiten in 8‟ Rm. 2.40. Broſchiert.
„Da ſich ſeit Herausgabe des Kirchenrechtes von Eger=Friedrich doch
manches geändert hat, ſo wird jeder, der mit der kirchlichen
Bermögens=
verwaltung zu tun hat, gern zu dieſem Büchlein greifen.”
Heſſ. Evangel. Sonntagsblatt.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung,
die Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblattes”
oder direkt vom
L. C. Wittich Verlag / Darmſtadt
2 Herren ſuch, ſof.
möbl. Schlafz. mit
2
Bett. u. 1 möbl.
Arbeitsz. m. D.=Hz.
ev. Bad. Angeb. u.
K. 216 a. d. Geſch.
(14134)
Einf. möbl. Zimmer
geſucht, ohne Frühſt.
Nähe d. Techn.
Hoch=
ſchule, mit Preisang
Walter Gollung, Hofheim
Taunus,
Hattersheimer=
ſtraße 23.
(14123
Eilt! Behagl. möb.
Zim. mit Schreibt.
u. Zentr.=Heiz. in
ruhig. Hauſe ge
ucht. Angeb. u.
K. 223 a. d. Geſch.
Warme Unterkleidung
herbei!
Nachlaß auf
alle Waren
mitAusnahme
von Putz- und
einigen Netto-
Artikein
Keckmann=Schmidt
Wie gut, daß man
die jetzt bei
Heck-
mann-Schmidt
so billig bekommt!
Herren-Unterhasen
Herren-Unterjacken
Wollene Socken
Damen-Schlüpfer
Damen-Hemdhosen
Damen-Unterjacken
Damen-Strümpfe
alles nur von
Markt, Ecke Ludwigstraße
1 großes leer. Zim.
m. Küche o. 2 leere
Zim. ſofort geſucht.
Angeb. m. Preis u
K. 207 a. d. Gſchſt.
Schreibmaſchine
gut erh., z. kf. geſ.*
Offert. m.
Marken=
ang. u. K. 208 Gſch.*
Es ist keine Leistung minderwertige Möbel
billig zu verkaufen, aber es ist eine Leistung
solche erstklassigen Möbel zu diesen Ausnahme-
Preisen zu liefern, wie ich sie diesmal für
kurze Zeit anbiete.
Hegante Kleidung
verlangt badellosen Sitz u. R
den erzielen Sie, wenn Sie
nach meinem mo1. System
zuschneiden
Gewissen haftegründl.
Aus-
bildung verbürgt. Verlang
Sie unverbindt. Auskunft
Margarete
Beck
Pciuate Zuschneide Fadchule
Weg. Umz. Möbel,
Bett mit Roßh.=M.
u. Federb., Porzell.,
el. Lampe, Petrol.=
Ofen u.
verſchiede=
nen Hausrat, alles
gut erh., bill. z. vk.
Nd. Ramſt. Str. 14, III
6 wenig geſp. und
faſt neue moderne
in allen
Piands Preislag.
dar. Konzert=Piano
ow. Hupfeld=Piano
Hand= u.
Kunſt=
ſpiel mit Rollen
nußergew. billig.
Pianol. Rhönring70
Näh=u. Schn.=Maſch.
b.z. vk. Soderſtr. 59.
7
Schreibmaſchine
neu. m. Gar., f. bar”
Geld ſpottbillig. Anfr.
u. H 187 Gſch. (13352a
Sofa m. 2 Stühlen,
Bettſt. m. Pat.=M
u. Nachttiſch.
Vogel=
käfig m. Ständer zu
verk. Rundeturm
ſtraße 15, I. lks.
Gut. Piano z. vk.
Ang. u. K. 232 Gſch.
Metzg.Maſchinen:
Blitz u. Wolf
Marke Wedel), 3
PS. Motor (Siem.=
Schuckert), alles in
tadelloſ. Zuſtande
zu verkaufen. Näh.
i. d. Geſchäftsſt.
Guterhalt. Bett m
Matr., 1ür
Kleider=
ſchrk., Nachtſchrk. für
30 ℳ zu verk. Näh.
in der Geſchäftsſt.
Roeder=Gasherd,
wß. emaill., 4flam
m. Backofen, wenig
gebr., wegzugshalb
geg. bar z. vk. Hoß,
Michaelisſtr. 16.
Ausziehtiſch, geeig
Schneider, 285X
105, zu verkaufen.”
Müllerſtr. 15, I.
V
A
A
Welcher Geldgeber
iſt bereit, auf erſte
Hypothek auf ein
Bauerngut, groß
Hofreite mit 125
Morgen Land,
W
10000 RM.
leihen? (Schätz.=
Wert des Gutes iſt
63 000 RM.) Off.
ſind zu richten an
die Geſchäftsſt. des
Tagbl. unt. K. 259.
Der Prozentſatz d
verlangten Zinſ. iſt
mit anzugeben.
(14157b)
Darlehen
von 300 bis 3000./
Bed. u. koſtenloſe
Ausk. durch Adolf
Schaffner. Darmſt.,
Rückertſtraße 13.
(II. Ch. 13892)
176 an
tutig wa
ur Hebt
Deru
Elüren
Settfedern • Reimigung.
Ent-Mottung v. Polstemm. u. Matratzen
Roth, Magdalenenstr. 11.
Geldſorgen?!
Reelles
Bankunter=
nehm. vergibt Dar
lehen bis zu 3000ℳ
an jederm. Keine
Wartezeit. Gfl.
An=
rag. u. K. 220 Gſch.
3500.— RM.
tuf 1. Hypothek nur
von Selbſtgeb.
al=
bald geſucht. Ia
Sicherheit. Ang. u.
K. 214 a. d. Gſchſt.
Porkef.-Mſtr.
ſucht Beteilig. mi=
500 ℳ an Lederw.=
Geſchäft geg. Stell.,
Verkauf. Reparat.,
Neuanfert. Auch a.
Branche. Angeb.
K. 230 a. d. Geſch.
2700 Mk. auf erſte
Hyp. nur v.
Selbſt=
geber geſucht. Ang
1. K. 233 Geſchſt.,
Kl. gebr. Küchenherd
(rechts) zu kf. ge
Stößel, Dieburger
ſtraße 120
Schreibmaſchine
gut erhalt., z. kauf
geſucht. Angeb. u.
K. 226 Gſch. (14144
Schreibmaſchine
geſ. Ang. m. Mark
u. Preis an
Poſt=
fach. 97. Darmſt.
TA
OM
Wer nimmt teil an
kl. Reform=
Mittags=
tiſch in gut. Hauſe
Nähe. Inſelſtraße
Preis 80 Pfg. Ang.
unt. K. 206 Gſchſt.
Vorzüglich. Privat=
Mittagstiſch.
Hölgesſtraße 1. I.
Berger.
„Sonderangebote
an Trivate
„ab Fabrik Köhn” zu „Großelnkaufs”
oder „Handelseinkaufspreisen” sir
nur ein Bluff, probieren Sie me‟
besonders starkes 90 Vol,
Rornisches
Tassek
109 40,TSAI
und Sie werden nie mehr zu „Eü
kaufs-Preisen” die wesentlich üb
meinen Ladenpreisen liege-
„Parfümerien ab Fabrik” beziehe
Jarfünerie Brauk
nur Elisabethenstraße 9. (213
Gorvaiinetdrsoihet
Srmelidt ar/48 Ttg
Stärke 1 — RM 1.60
50, Stärke II —P
1.75 u. 3.—, Stärke III — RM 1.90 u. 3.50.
Parfümerie Müllel
am weißen Turm WV
Klubgen
19
vie Zeit
eiz
Elü
RM
Sit,
iter
an
10
ite
Atob,
Qualitäts=Schuhwaren „Merced.”
Reſtbeſtand meines Lagers verkaufe zu
annehmbaren Preis. Sauerwvein, Heinz-”
ſtraße 106, parterre. Kein Laden. 1134
Hausbesitzer!
mit Staatszuschuß:
Laut Notverordnung können jetzt Dacharbeiten mi
erheblichem Staatszuschuß ausgetührt werden. Wri
sind durch günstigen Einkaufin der Lage,
ersteQualtal-
arbeit zu außer gewöhnlichen Preisen zu lielert
Versäumen Sie diese einmalige Gelegenheit niell!
Bitte verlangen Sie unverbindliche Angebote bei
Gebräder Hark
Darmstadt
Bedachungs-Unternehmen
Woogsplatz
Teleton 3074
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 11. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 283 — Seite5
gebauptſtadk.
Aus der Benstsc
Darmſtadt, den 11. Oktober 1932.
Deutſche Woche in Darmſtadt.
Mit Rückſicht auf die Reichstagswahlen wird die Deutſche
Woche in Darmſtadt nunmehr exſt in der Zeit vom 7. bi
1 3. November (Montag bis Sonntag) ſtattfinden. Für den
11., 12. und 13. November iſt eine Ausſtellung deutſcher
Qualitäts=
rzeugniſſe, insbeſondere Erzeugniſſe der Landwirtſchaft, einſchließ=
Cich des Obſt=, Gemüſe= und Weinbaues, ſowie der verarbeiten=
Sen Gewerbe und Induſtrien in den oberen Räumen der
Ver=
einigten Geſellſchaft vorgeſehen. Die Vorbereitungen zu dieſer
Ausſtellung liegen in den Händen der Landwirtſchaftskammer.
Ernannt wurde am 7. September der Oberamtsrichter bei
dem Amtsgericht in Fürth i.
). Karl Muhl zum
Oberamts=
richter bei dem Amtsgericht in Langen, mit Wirkung vom 1. Sept.
932 an.
Ruheſtandsverſetzung. Am 23. September wurde der
Vor=
ſtand des Gewerbeaufſichtsamts, zu Darmſtadt, Gewerberat Dr.
Heinrich Müllex, auf Grund des § 1 des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember
1923, in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 19
5 (Reg.=Bl.
S. 249), mi= Wirkung vom 1. November 1932 an in den Ruheſtand
verſetzt.
— Zum Rechtsrat der Stadt Darmſtadt beſtellt. Der ſeit einigen
Jahren bei der Stadtverwaltung tätige Aſſeſſor Dr. jur. E.
Holtz=
mrann wurde mit Wirkung vom 1. 10. 32 zum Rechtsrat der Stadt
Darmſtadt beſtellt.
80 Jahre alt! Am 12. Oktober d. J. vollendet
Ober=
reallehrer Karl Ramge das 80. Jahr ſeines
arbeits=
reichen Lebens. Im Seminar zu Friedberg für den Lehrerberuf
vorgebildet, wurde er nach 4jähriger Tätigkeit an der Volksſchule
zu Erbach und der Höheren Bügerſchule zu Oppenheim im Jahre
1376 an die Realſchule zu Groß=Umſtadt berufen, wo er 12 Jahre
tätig war und als Dirigent des Odenwälder Sängerbundes viel
zur Hebung des Geſangs im Odenwald beigetragen hat. Seine
Verufung an die Viktoriaſchule zu Darmſtadt, in die Stellung.
die er 34 Jahre lang erfolgreich bekleidete, fand im Jahre 1887
ſtatt. Als Lehrer dieſer Anſtalt, ſowie als langjähriger
Orga=
miſt an der Johanneskirche und in der Militärgemeinde hat er
mit vorbildlichem Fleiß und höchſter Pflichttreue gewirkt. Seit
Sſtern 1921 lebt er im wohlverdienten Ruheſtand nach 49
jähri=
ger Tätigkeit im Dienſte der Bildung und Erziehung deutſcher
ugend und der Pflege edler Tonkunſt. Möge das Bewußtſein
niger Dankbarkeit und vollſter Anerkennung von ſeiten ſeiner
jahlreichen Schüler und Schülerinnen ſeinen Lebensabend
ver=
lären
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. So mancher unſerer
Klubgenoſſen, die ſich am Sonntag recht zahlreich zur
Herbſtwan=
derung eingefunden hatten, ſtand dieſer wohl recht abwartend
gegenüber; gings doch diesmal nicht hinein ins Gebirge, ſondern
hinaus in die Mainebene dem Zwiſchenglied zwiſchen Odenwald
und Speſſart. Aber ſie ſollten wohl belehrt werden. Der Herbſt,
die Zeit der Reife, der Vollendung, iſt immer mit einem beſonderen
Reiz geſchmückt ſchon durch die leuchtenden Farben, die wie
Opfer=
lnmmen für den Segen des Lebens über Flur und Wald
auf=
llühen. Und dies herbſtliche Bild mochte nicht weniger wirken in
em prächtigen Waldgebiet, das von Babenhauſen, dem
Ausgangs=
nkt der Wanderung, in der Richtung auf Aſchaffenburg ſich
hin=
teitet. Eine Freude war es, den Führern auf den vielerlei
Wegen und Pfaden zu folgen durch das herbſtliche Revier. Dazu
an noch ein anderes. Die Wanderung führte wieder zurück nach
zubenhauſen. Das alte Städtchen hat eine reiche geſchichtliche
ergangenheit hinter ſich. Die erſte Anlage reicht zurück in die
ſit, da die eigentliche deutſche Geſchichte beginnt. Es wurde Stadt,
päter Reſidenz eines Grafen, in der Neuzeit endlich heſſiſcher
Gar=
üonort. Welches Auf und Nieder geſchichtlichen Werdens liegt
azwiſchen! Herr Oberreallehrer Müller=Babenhauſen gab
grüber bemerkenswerte Aufſchlüſſe in ſeinem Vortrag. Ihm ſei
uch an dieſer Stelle Dank für ſeine Ausführungen. So verband
ich diesmal wieder Wandergedanke und Heimatkunde in glücklicher
Weiſe. Den Führern, den Klubgenoſſen Eckhard und Karg.
ge=
ührt, der vollſte Dank für das, was ſie auf dieſer Wanderung
erboten. Dankend erwähnt ſei auch der Geſangverein
Har=
monie Zellhauſen und ſeinem Dirigenten Bauer, der dort
während der Frühſtücksraſt durch ſeine Liedervorträge eine
freund=
liche Ueberraſchung bot. An das Mittagsmahl — das Gaſthaus
Heß. „Zum deutſchen Hof”, bot hervorragendes —, ſchloß ſich ein
zunütliches Zuſammenſein mit der Ortsgruppe Babenhauſen an.
De Klubgenoſſen dort hatten allerlei ſchönes vorbereitet, ſo u. a.
hiſbſche Volkstänze ihrer Jugend. Ihnen ſei auch hier unſer
herz=
ſther Dank ausgeſprochen.
Vortrag. Es wird auf den heute nachmittag 4 Uhr und
bends 8.15 Uhr ſtattfindenden Wiederholungsvortrag des Herrn
vom Brocke über Dr. Neuhäuſers
Naturheilver=
ahren im Reſtaurant Sitte hingewieſen.
Muſikverein. Mittwoch, den 12. Oktober findet um 8 Uhr,
m Vereinshaus, Geſamtprobe zum Weihnachtsoratorium ſtatt,
inter Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. Es wird vollzähliges
Fiſcheinen der Mitglieder des Chors erwartet.
Heſſiſches Landestheater.
Miſte Hfe
11. Oktober
20.221 Uhr. Darmſt. Volksb. G u. B Gr I—VV.
1 Vorſt. Madame Butterfſy. Preiſe 0.70—5.50
Anf. 20 Ende gegen 22½ Uhr. C 4.
dinnerstag,
Preiſe 0.70—5.50
13. Oktober Eugen Onegin.
Mere
20—22 Uhr. Zuſatzmiete VI 2.
Preiſe 0.70—3.80
Eioh e ts, Stober litelb0 one Luschelie
durnerstag,
13, Oktober
Anf. 20 Uhr. Paul Brauns Marionettentheater
Münchener Künſtler. Parodiſtiſche Goethefeier.
Goethe im Examen. Vorher: Jery und Bätely.
Preiſe 0.50—2.80
Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen
in der erfolg=
A1s Puccinis Oper „Madame Butterfly”
eichen Inſzenierung von Rabenalt=Reinking wiederholt. Muſi=
Morgen
Mitt=
ull=ſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt.
ſoch findet im Kleinen Haus eine weitere Wiederholung des
miſanten Luſtſpiels „Geld ohne Arbeit” von
Colantuoni=
ſtemmle in der erfolgreichen Inſzenierung Hans Strohbachs
Bähnenbild: Elli Büttner) ſtatt.
Neuinſzenierung „Eugen Onegin”. Am Donnerstag, dem
Oktober, wird im Großen Haus in völliger ſzeniſcher und
uſkaliſcher Neueinſtudierung Tſchaikowſkys Oper „Eugen
egin” gegeben, die ſeit 1894 hier nicht mehr aufgeführt
ur de. Inſzenierung: Rabenalt=Reinking; muſikaliſche Leitung:
ſarl Maria Zwißler
Paul Branns Marionetten in Darmſtadt. Auf Paul Branns
ſorxrionetten=Gaſtſpiel im Kleinen Haus des Landestheaters am
onnerstag, dem 13., und Freitag, dem 14. Oktober, möchten wir
eſonders hinweiſen, damit es nächſte Woche möglich wenige gibt,
ſagen müſſen, wären wir doch auch dabei geweſen. An bei=
Abenden gibt es die Parodiſtiſche Goethefeier
bwethe im Examen” von Egon Friedell und Alfred
Pol=
n und Goethes Operette „Jery und Bätely” mit der
ReDik von Johann Friedrich Reichardt.
„Alt=Darmſtadt” bei der Herbſtfeier.
377. Veranſtaltung des Bereins „Alk=Darmſtadt”, Bereins für Ortsgeſchichte und Heimaigedenken.
Umrahmt war der Abend mit reichen muſikaliſchen Beiträgen
von Schudert und andern, durch Herrn Carlie Voltz, Fräulein
Im Zeichen des Heimakgedenkens.
Weiß und Frl. B. Schneller, die mit klangvoller Stimme
Zur Begrüßung betonte der Vorſitzende, daß es in „Alt=
Darmſtadt” mit zu einer lieben Gewohnheit geworden ſei,
neben den verſchiedenſten Vortragsveranſtaltungen auf dem
Hei=
matgebiete, auch je und je ein Feſt zu feiern, nicht etwa um
Feſt=
feiern und rauſchende Vergnügungen in unſerer Zeit zu vermehren,
ſondern in den Feſten alte Heimat= und Väterſitten lebendig
wer=
den zu laſſen und zu zeigen, wie ſich unſere Altvorderen in
ſchlich=
ter Weiſe erfreuten.
So begrüßt „Alt=Darmſtadt” zu ſeinem Beginn den
anbrechen=
den Frühling, huldigt draußen in unſeren ſchönen Wäldern dem
Sommer, wenn der Herbſt mit ſeinem Segen kommt und di
Früchte gereift ſind und das Laub beginnt ſich zu färben, wird e
gefeiert, und wenn die Winterſonnenwende heraufſteigt, dann iſt
„Alt=Darmſtadt” wieder nach alter Weiſe zum Weihnachtsfeſt
ver=
ſammelt.
Zwiſchenhinein gedachte Herr Philipp Weber zweier
Jubi=
lare, denen die Herbſtesſonne eine beſondere Feier geſchenkt hat:
des Gaſthalters vom „Kaiſerſaal”, Herrn Georg Chriſt, bei
dem „Alt=Darmſtadt” ſeine Heimſtätte gefunden hat, und der in
dieſen Tagen ſein fünfzigjähriges Geſchäftsjubliäum feiern durfte:
er wünſchte der altrenommierten Gaſtſtätte ein weiteres Blühen und
Gedeihen. Und dann des Privatiers und früheren
Buchdruckerei=
beſitzers Ernſt Langnes, der in ſeltener Friſche und Rüſtigkeit
als „Alt=Darmſtädter Kind” ſeinen 80. Geburtstag begehen durfte,
dem er weiterhin eine frohe und geſegnete Wegfahrt wünſchte.
Der Abend mit ſeiner Feier ſtand unter dem Zeichen des
Hei=
matgedankens. Herr Lehrer Eidmann, der bekannte
Heimatfor=
ſcher, malte ein feines Bild von herbſtlichen Heimatſitten und
Ge=
bräuchen aus dem Odenwald. Er ſprach in feinſinniger Weiſe über
den Altweiberſommer, wie er im Volkstum verankert iſt und
wie ſich Sage und Dichtung um denſelben ſchlingt, und über die
Kirchweih (die Kirb), wie ſie im Volkstum wurzelt und
wie ſich noch manche gute Väterſitte auch in unſere Zeit
herüber=
gerettet hat. Beide Bilder waren wertvolle volkskundliche
Bei=
träge zu den Sitten und Gebräuchen unſerer Odenwälder.
durch ihre trauten Heimat= und Herbſtlieder die Anweſenden
immer wieder in ihren Bannkreis zog. Zwiſchenhineingeſtreut
waren Rezitationen von Herrn Schauſpieler Eduard Göbel,
der aus ſeinem reichen Schatze immer wieder Neues zu bieten
weiß und ſtets dankbaren Beifall erntet. Er brachte wieder eine
Anzahl Heimatdichtungen von K. Chr. Tenner: „
Mutterſeelen=
allein”. „Auch ich will trinken‟. Der Teufel hol das Geld”; von
Friedr. Tenner: „Der Familienſpaziergang”, „Der Verkehr”
„Der Winter”. Ferner Heiteres von Karlchen Ettlinger
und von Frau Dr. T
üſterbehn=Renting: „
Kinnbetter=
beſuch” und „Mei Gotk
. Herr Rechnungsrat Jungmann
„Der Bitzler” und Woher der Bub des Fluche hat”, was viel
Beifall erntete; ebenſo Frau Hauptmann Hoffmann zwei
Herbſtdichtungen: „Herbſtgedanken” von Heilgers und „Die
Wei=
prob” von Hartmann (pfälziſch).
Beſonders lebhaften Beifall fanden die lieblichen Kinderreigen
(Herbſttänze), ausgeführt von Schülerinnen der Mornewegſchule,
fein einſtudiert von den Lehrerinnen Frl. Schmidt und Frl.
agenkopf. Ein Tanz: „Herbſteszeit” (acht Mädchen). „Ein
Männlein ſteht im Walde
und „Hopſa, Schwabenlieſel” (acht
Mädchen), Bauerntanz; „Roſenſtock, Holderblüt” und „
Schweizer=
lied” (Emmy Gutwaſſer und Heddy Jakobi),
Solo=
tanz: „Das erſte Schneeflöckchen” (Heddy Jakobi), Solotanz:
„Herbſtfreude‟ (Emmy Gutwaſſer).
Der ſtimmungsvoll ausgeſchmückte Fürſtenſaal, in den bunten
Laubfarben des Herbſtes, erhöhte den Reiz des Abends, und in
ſeinen Dankesworten wurde es dem Vorſitzenden ſchwer, wem man
die Palme des Sieges zu dem wohlgelungenen Heimatabend
zu=
ſprechen ſollte.
Liebe zu Heimat und Volkstum ſprach aus allen und zu allen!
Nächte Veranſtaltung am Donnerstag, den 20. Oktober. Herr
Rechnungsrat Jungmann ſpricht über unſeren Landsmann=
Schriftſteller Carl Hepp und Herr Schauſpieler Eduard
Göbel wird Stücke aus Hepps Dichtungen zum Vortrag bringen.
Wahl eines Starkenburger Provinzial=Chormeiſters.
HSB. Am Sonntag nachmittag tagten im Bahnhofhotel in
Darmſtadt die Gauchormeiſter der Provinz Starkenburg des
Heſ=
ſiſchen Sängerbundes, um an Stelle des durch Arbeitsüberlaſtung
zurückgetretenen Provinzialchormeiſters. Muſikdirektor Specht=
Frankfurt, die Neuwahl vorzunehmen. In geheimer Wahl wurde
Muſikdirektor Döbert=Bensheim zum Provinzialchormeiſter
ge=
wählt. In ſeinen Dankesworten erklärte der neue
Provinzial=
chormeiſter, daß er ſeine ganzen Erfahrungen, die er in über
40jähriger Tätigkeit auf dem Gebiete des Männerchors geſammelt
habe, dem Bund bzw. der Provinz zur Verfügung ſtellen werde.
Als ſtellv. Provinzialchormeiſter ging ebenfalls in geheimer Wahl
Chormeiſter Karl Grim=Darmſtadt hervor. Auch er erklärte, ſeine
ganze Energie dem Männerchor zu widmen.
Die Tagung wurde von dem Provinzialvorſitzenden W.
Mitze=Darmſtadt geleitet. Die von dem Gauvorſitzenden G. F.
Roth=Darmſtadt vorgetragene Anregung künftig eine Darmſtädter
bzw. Heſſiſche Sängerwoche ins Leben zu rufen, fand in der
an=
ſchließenden Ausſprache bei den Gauchormeiſtern freudige
Auf=
nahme, verſpricht man ſich davon doch eine weitere ſegensreiche
Neueinrichtung des Heſſiſchen Sängerbundes, die allen Vereinen
des Bundes zugute kommt.
Offene Singeſtunde. Im Rahmen ſeiner
Winterbildungs=
arbeit veranſtaltet der Deutſchnatjonale
Handlungs=
gehilfen=Verband eine Offene Singeſtunde unter Leitung
des Bundeschormeiſters der Männerchöre im D H. V., Herrn
Hannemann=Hamburg, am Dienstag, den 11. Oktober, abends
8.30 Uhr, in der Aula der Höheren Landesbaugewerbeſchule,
Neckarſtraße 3. Die Darmſtädter Sängerſchaft und jeder, der in
dieſer ſchweren Zeit eine frohe Singeſtunde erleben will, iſt herzlich
eingeladen. Der Leiter des Abends, Herr Hannemann, wird als
Herausgeber des neuen Lobeda=Singebuches nachmittags um 6 Uhr
zu den Herren Vorſitzenden und Dirigenten der Darmſtädter Chöre
ſprechen. Dieſe Zuſammenkunft findet im Heim der
Kaufmanns=
gehilfen Rheinſtraße 35 I ſtatt.
Volksbühne. Auf die Dienstag, den 11. Oktober,
ſtattfin=
dende 1. Vorſtellung der Volksbühnengemeinden R (12
Vorſtel=
lungen) und G (18 Vorſtellungen) „Madame Butterfly” Oper von
Puccini, wird nochmals hingewieſen. Die Mitgliedskarten für die
Mitglieder dieſer Gemeinden ſind in der Geſchäftsſtelle und,
ſo=
fern die Anmeldung in einer der Zahlſtellen erfolgt iſt, in dieſer
abzuholen.
Hausfrauenbund. Es wird nochmals darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß heute, Dienstag, nachmittags 4 Uhr, die
Mitgliederver=
ſammlung im „Hotel zur Traube” ſtattfindet. Als Auftakt zur
Deutſchen Woche ſpricht Frau v. Oidtman
in einem Licht=
Unſere
Mitglie=
bildervortrag „Von deutſchen Frauen über See‟.
der ſind herzlich eingeladen. Große Beteiligung iſt ſehr erwünſcht.
— Deutſch=evang. Frauenbund. Die erſte
Mitgliederverſamm=
lung des Winterhalbjahres findet Donnerstag, den 13. Oktober,
7.30 Uhr, im Heylshof” ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht ein
Vortrag von Frau A. Hübner über das in der Gegenwart
beſon=
ders wichtige Gebiet der Gefährdetenfürſorge. Dann folgt ein
Be=
richt der Vorſitzenden über das „Harzhaus”, das im Bodetal
herr=
lich gelegene Erholungsheim des D.=ev. Frauenbundes. Freunde
des Bundes ſind willkommen.
Der Wanderklub Falke 1916 unternimmt Sonntag, den
16. Oktober, eine Wanderung mit Damen in die Weinleſe, und
zwar iſt das Ziel Oppenheim. Der Heagomnibus bringt die
Teil=
nehmer bis zur Fähre Oppenheim, von da aus die Wanderung
be=
ginnt. Der Weg führt durch Nierſtein, woſelbſt auch das Frühſtück
eingenommen wird, durch die Weinberge über den Vockenberg nach
dem Wartturm (ſchöne Ausſicht), den Eſelspfad entlang über den
Galgenberg, Landskrone nach Oppenheim. Hierbei wird reichlich
Gelegenheit ſein, das Leben und Treiben in den Weinbergen zu
ſehen. In Oppenheim wird im Gaſthaus Kuhlmann zu Mittag
ge=
geſſen und anſchließend eine Großkellerei beſichtigt, was ebenfalls
für jeden ſehr intereſſant ſein wird. Die Wanderung verſpricht auf
jeden Fall ſehr ſchön zu werden.
Aus dem Leben und Treiben unſerer früheren Kolonie
Oſt=
afrika. Ein Lichtbildervortrag des Herrn Gouvernementsſekre=
Dietz, der in jungen Jahren in dieſe Kolonie kam
tärs a. T
und die Entwicklung bis zum Kriegsende aus eigener Erfahrung
kennt. Herr Dietz verſteht es in meiſterhafter Weiſe eine
Schil=
derung der Verhältniſſe zu geben, wie ſie die erſten Deutſchen
an=
trafen. Der Vortragende beſitzt eine große Zahl von Bildern,
die zum größten Teil ſelbſt aufgenommen wurden. Dieſe Bilder
werden eine ſchöne Ergänzung des Vortrages bilden. Jeder, der
ſich für dieſe Arbeit unſerer deutſchen Landsleute in Oſtafrika
intereſſiert, iſt zu dieſem Vortrag eingeladen, der am Mittwoch,
dem 12. Oktober, im G=A.=Heim, Schleiermacherſtraße, ſtattfindet.
Der Eintritt iſt frei. Gäſte ſind willkommen. (Alles nähere ſiehe
Anzeige in der heutigen Ausgabe.)
p. Stimmabgabe im Reiſeverkehr. Auf den ſüddeutſchen
Bahn=
höfen Augsburg, Frankfurt a. M., Freiburg i. Br.,
Friedrichs=
hafen (Hafenbahnhof), Karlsruhe, Kehl. Lindau, München,
Nürnberg, Paſſau, Regensburg, Stuttgart werden zur
Reichstags=
wahl Abſtimmungsräume eingerichtet.
Zuſammenkunft der Neuhaus=Beſiker.
** Im Fürſtenſaal hatten ſich geſtern abend eine Reihe von
Neuhausbeſitzern zuſammengefunden, um eine Darmſtädter
Orts=
gruppe der kürzlich gegründeten „Notgemeinſchaft des heſſiſchen
Neuhausbeſitzes” ins Leben zu rufen. Den Vorſitz der
Gründungs=
verſammlung führte Weißbindermeiſter Ph. Klein, der die
Ver=
ſammlung begrüßte. Der Neuhausbeſitzer habe neben dem
Ver=
luſt infolge, der ſchwierigen Wirtſchaftslage, noch Zinſen= und
Amortiſationslaſten zu tragen. Beſſerung könnte nur geſchaffen
werden, wenn die Neuhausbeſitzer ſich zuſammenſchließen.
Rechts=
anwalt Dr. Neuſchäffer referierte dann über die Ziele der
Intereſſengemeinſchaft. Zunächſt zeichnete er die Notlage des
Neu=
hausbeſitzes, der nur ungenügend in den Notverordnungen
berück=
ſichtigt ſei. Mit kleinen Mitteln Zinszuſchüſſen uſw. könne nicht
mehr allein geholfen werden. Häufig könnten die Mieter nicht
mehr die Zahlungen leiſten, die notwendig ſeien, daß der
Neu=
hausbeſitzer wenigſtens ſeinen Zins= und
Amortiſationsverpflich=
tungen nachkommen könne. Man wolle kein
Konkurrenzunterneh=
men gegen den Darmſtädter Hausbeſitzerverein und den
Landes=
verband aufziehen, die ſeither die Forderungen des Neuhausbeſitzes
mitvertraten. Man habe die Vorarbeiten in vollem
Einverſtänd=
nis mit dieſen beiden verdienten Organiſationen geleiſtet, aber
eine geſchloſſene Organiſation des Neuhausbeſitzes könne beſſer für
Abſchaffung ſpezieller Nöte ſeiner Mitglieder ſorgen. Nicht nur
die privaten Hausbeſitzer, auch die gemeinnützigen
Baugenoſſen=
ſchaften ſollen mitarbeiten. Der Neuhausbeſitz habe vor allem
die Probleme der Verzinſung und Amortiſakion der
Hauszins=
ſteuerdarlehen und die Frage der Zinsſenkung der übrigen
Hypo=
theken zu löſen. Zinſen und Tilgung müßten nach Möglichkeit
zu=
nächſt fallen und im übrigen müßten weitgehende Erleichterungen
geſchaffen werden. Nur mit geſchloſſenem Vorgehen könne man
Erfolg haben. Der Redner wies auf die Schwierigkeiten hin, die
der Erreichung der Ziele der Intereſſengemeinſchaft
entgegen=
ſtehen, zumal die Gemeinden, die häufig den Baukredit gewährt
hätten, ſelbſt in Schwierigkeiten ſeien. In der Diskuſſion dankte
Kaufmann Köhler dem Vorſitzenden im Namen des privaten
Hausbeſitzes für ſeine umfangreichen Vorarbeiten. Architekt
Großmann wies auf die Belaſtungen hin, die dem
Neuhaus=
beſitz entſtehen können (z. B. durch Verfügung für Fußſteigbau,
Kanaliſationsbauzwang uſw.). Mit den Regierungen und den
ſtädtiſchen Behörden müßten Verhandlungen gepflogen werden.
Rechtsanwalt Dr. Neuſchäffer forderte alle Neuhausbeſitzer auf,
demnächſt zur konſtituierenden Verſammlung zu erſcheinen und der
Ortsgruppe Darmſtadt beizutreten. Ortsgruppen beſtänden ſchon
in Worms (mit 200 Mitgliedern), in Langen, Gießen, Bensheim,
Heppenheim uſw. Der Verſammlungsleiter betonte in ſeinem
Schlußwort nochmals den Zweck der Notgemeinſchaft, die die
In=
tereſſen des Neuhausbeſitzes in jeder Richtung vertreten wolle,
ſo=
wie ihre Mitglieder in allen einſchlägigen Fragen beraten wolle,
und dankte allen für ihr Intereſſe. Es wurden bereits geſtern
abend zahlreiche Beitrittserklärungen unterzeichnet.
Pater Friedrich Muckermann, S. J., ſpricht, wie bereits
mehrfach erwähnt, dieſen Donnerstag, 13. Okt., abends
8.30 Uhr, im Städtiſchen Saalbau über das Thema: „
Natio=
nalſozialismus und Nation”.
Chriſtl. Verein junger Männer, Darmſtadt. e. V.. Eliſa=
Miſſions=
bethenſtraße 17, I. Heute. Dienstag, abends 8.30 Uhr
bibelſtunde für Damen und Herren, in der Herr Miſſionar K.
Michel ſpricht Jedermann iſt herzlich eingeladen. Freunde und
Gäſte jederzeit willkommen.
— D.B. G.= und B.D.A.=Ausſtellung. — Nachtrag. Die Firma
Tritſch u. Heppenheimer. Darmſtadt, Grafenſtr. 23½
ſtellte Tapeten, Teppiche, Linoleum in ſehr anſprechender,
geſchmack=
voller Anordnung aus. Die Tapeten entſprechen gutem,
neuzeit=
lichem Geſchmack. Sehr beachtlich und preiswert ſind die gezeigten
großen Teppiche.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man ab heute den genialen
Schauſpieler Werner Kraus in dem Spitzenwerk der Ufa „Der
Menſch ohne Namen”, mit Helene Thimig, Maria Bard, Hertha
Thiele, Mathias Wiemann, Hans Brauſewetter, Fritz Grünbaum
u. v. a. hervorragenden Darſtellern.
Im Union=Theater wird der ſpannende Kriminal=Tonfilm
nach dem Roman in der „Berliner Illuſtrierten”: „Strafſache van
Geldern” heute zum letztenmal vorgeführt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele verlängerten der ungeheuren
Nach=
frage wegen den neueſten Harry=Piel=Senſations=Tonfilm „Jonny
ſtiehlt Europa” noch einige Tage. Des großen Andranges halber
empfiehlt es ſich, möglichſt die Nachmittagsvorſtellungen zu
be=
ſuchen.
Tageskalender für Dienstag, den 11. Oktober 1932.
Union=Theater: Strafſache van Geldern”
— Helia=Lichtſpiele:
„Menſch ohne Nam
Palaſt=Lichtſpiele: „Jonny ſtiehlt
Europa‟ — Reſt. Sitte, 16 und 20.15 Uhr: Vortrag über
Natur=
heilverfahren.
Od,
D‟
Erhältlich in den
SRAM=
Verkaufsstellen.
Seite 6 — Nr. 283
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 11. Oktober 1932
Heag=Studienfahrt nach Rom.
Dutch geſeggefe Lande zum ſonnigen Säden. — Eine Fahrt wird zu einem unvergeßlichen Erlebnis.
Tage der Erholung.
Die Studienfahrt der Heag nach Rom hat die hochgeſpannten
Erwartungen aller Teilnehmer übertroffen. Der kühne Verſuch, in
kurzer Zeit für erſtaunlich wenig Geld unter Benutzung des
ſchnel=
len, bequemen und weiten Rundblick ermöglichenden Autos in
wei=
ter Ferne, Gegenden, die Natur und Kunſt ſehenswert machen, dem
Reiſenden zu erſchließen, iſt vollkommen gelungen. Im behaglichen
Seſſel ſitzend, die ein deutſches Verkehrsunternehmen ins
Aus=
land trägt, in deutſcher Sprache von einem gewandten Reiſeführer
betreut, einem vortrefflichen Fahrer anvertraut, möglichſt in
deut=
ſchen Gaſthöfen gut untergebracht, wird man von all den
Placke=
reien, Irrgängen und Mißgriffen befreit, denen der Sprachunkundige
und wenig Reiſegeübte immer wieder unterliegt. Der Wagen flog
durch die Schönheit unſerer ſüddeutſchen Landſchaft, machte zum
erſten Male Halt vor dem Kloſter Maulbronn, das eingehend
beſichtigt wurde, der Mittag zeigte das aufſtrebende Stuttgart
mit ſeiner wunderbaren Umrahmung, dann bannte uns der Zauber
der Schwarzwaldlandſchaft, die ſtolze Hohenzollernburg
ſtand lange in unſerem Blickfeld, der ſinkende Abend brachte uns
nach Schaffhauſen. Die läſtige Grenzkontrolle nahm uns wie
in allen Fällen die Gewandtheit des Führers ab.
Am anderen Morgen beſtrahlte eine gütige Sonne das Wunder
des Rheinfalls, ebenſo zeigte ſich Zürich, die ſchöne Stadt
mit ſtarkem Kunſtwillen im herrlichſten Lichte, Luzern
überraſchte wieder durch ſeine unvergleichliche Lage am
Vier=
waldſtätter See, unſer Wagen drängte ſich durch die
be=
kannte „Hohle Gaſſe
ſtreifte mit unſerem getürmten
Gepäck beinahe die Decke der Felsdurchbrüche der Axenſtraße,
der Rütli rief uns, den ewig Wählenden, zu, was ein „einzig
Volk von Brüdern” vermag. Ueberall klingt die Klage in der
wohlgepflegten Schweiz, daß der Deutſche fehle. In Altdorf
grüßte uns der Schütze Tell, den unſer Schiller unſterblich
ge=
macht hat.
Der dritte Tag führte uns auf die Höhe des Gotthard. Die
Berge glänzten im Neuſchnee. Die Flocken ſchlugen uns an die
kalten Glieder. Der Abſtieg machte dem Fahrer wiederum
alle Ehre. Am Nachmittag weideten wir uns an der Pracht
ſüdlicher Landſchaft, die der vielgezackte Luganer See
ausſtrahlt, auch ſeine Nachbarn, der durch Locarno berühmt
gewor=
dene LagoMaggiore und der ComerSee wurden uns
flüch=
tig bekannt. Am Abend fuhren wir in das Straßengewirr einer
inter=
nationalen Großſtadt. Mailand hat kein charakteriſtiſch
italie=
niſches Gepräge, und iſt für den, der Italien mit der Seele ſucht,
immer eine Enttäuſchung. Der Mailänder Dom eröffnete
den Reigen der ungezählten Kirchen, die uns die Italienfahrt vor
Augen führen ſollte, ein modernes Meiſterwerk fasciſtiſcher
Tat=
kraft ſtellte ſich in dem neuen Marmorbahnhof dar.
Der vierte Tag zeigte das haſtende Leben in der Hafenſtadt
Genua und breitete die ganze Schönheit der italieniſchen Reviera
aus. Bei ſtrahlenden Sternen kam wir aus dem Geſchlängel der
ſteigenden und fallenden Wege nach Spezia.
Piſa gebot das erſte Halt am folgenden Tage. Wir
beſichtig=
ten den alten Friedhof mit ſeinen Wandgemälden, das
Baptiſterium, den Dom, und unſer Jüngſter erkletterte den
Schiefen Turm. Das Mittagsmahl nahmen wir in der
Hafen=
ſtadt Livorno ein. Der Abend brachte uns an das Ziel unſerer
Sehnſucht, nach dem ewigen Rom. Bald nach unſerer Ankunft
ver=
ſank es in völliges Dunkel: ein Fliegerangriff war gemeldet. Ein
Kellner, der es wohl mit uns meinte, behauptete, es handele ſich
bei dieſer Uebung um einen Angriff auf eine franzöſiſcheStadt.
Dieſe Skizze kann natürlich nicht ſchildern, welche Fülle von
Sehenswürdigkeiten in den beiden folgenden Tagen ein
ortskun=
diger, gebildeter Führer an uns heranbrachte, immer aus der Maſſe
das Weſentliche heraushebend und Gelehrſamkeit mit geſundem
Witz umrahmend. Unvergeßlich wird den Teilnehmern die Audienz
beim Papſt ſein, die ohne Förmlichkeit mühelos zu erreichen war.
Es blieb ſogar noch Zeit zu einem Ausflug nach Tivoli.
Der Sonntag führte uns über die alte Stadt Siena nach
Florenz, wo man „das Feſt der Trauben” feierte. Es gibt
auch ein „Feſt des Korns”, alles Veranſtaltungen, durch die
Muſſolini den Kraftwillen einheimiſcher Erzeugung zur
Höchſt=
leiſtung anſtacheln will. Bald reckte ſich der Dom vor uns auf,
wir umſchritten das Baptiſterium, maßen unſere Kleinheit
an dem ſchönſten aller gotiſchen Glockentürme, an dem
Campa=
nile, unſer Auge kletterte an dem ſchlanken Turme des
burg=
artigen Palazzo Vecchio empor. An die Münchener
Feld=
herrnhalle gemahnte uns die Loggia dei Lanzi.
Am folgenden Tag ging es durch ein blühendes Gartenland
nach Bologna, dem Zentrum landwirtſchaftlichen Reichtums.
Voll Andacht ſtanden wir in dem von zahlloſen Wappen
ge=
ſchmückten Hof der altehrwürdigen Univerſität, in der im
Mittelalter Tauſende deutſcher Studenten ſich die Kenntnis der
Rechtswiſſenſchaft holten. In der Mittagsſtunde turnten wir auf
den Steinſitzen der Axena von Verong herum und betrachteten
die großartigen Denkmäler der Scaliger. Eine
herr=
liche Fahrt am Gardaſee entlang erhöhte die Genüſſe
dieſes Freudentages. Der Wagen wand ſich geſchmeidig durch
die engen Gaſſen von Malceſine. Am Abend begrüßte in
Torbole der Oberkellner des Hotels „Lago di Garda‟
die Darmſtädter als alte Bekannte. Wir waren angekommen an
einer Station der beglückten Heag=Venedig=Fahrer. Von der
Weiterreiſe brauchen wir alſo keine Kunde zu geben, da ein
Teil=
nehmer der Venedig=Reiſe die Schönheiten der Fahrt Darmſtadt—
Riva bereits in leuchtenden Farben geſchildert hat.
Behag=
liches Wohnen und reichliches Eſſen ließen die durch den Reiz
des Ungewöhnlichen und Neuen in Landſchaft und Menſchenwelt
gehobene Stimmung hoch aufſchäumen, fördernd wirkte auch die
Einmütigkeit der Reiſegeſellſchaft, die immer darauf ausging,
un=
vermeidliche Beſchwerlichkeiten der Fahrt durch gegenſeitiges
Ent=
gegenkommen zu mildern. Ein ehrliches Lob aber haben ſich
ver=
dient der unermüdlich für das Wohl ſeiner Getreuen arbeitende
Reiſeführer Herr von Oelhafen und der mit eiſernen Nerven
begnadete Meiſterfahrer, Herr Fink.
E. K.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 10. Okt. Im Gaſthaus „Zum goldenen Löwen”,
das bekanntlich dieſer Tage in den Beſitz einer neugegründeten
„Eigenheim Arheilgen G. m. b. H” überging, fand aus dieſ—
Anlaß geſtern abend eine wohlgelungene Eröffnungsfeier ſtart.
Nach einem einleitenden Muſikſtück wechſelten geſangliche
Dar=
bietungen des Geſangvereins „Frohſinn” und des gemiſchten Chors
des Arbeiter=Geſangvereins „Treue”, turneriſche Vorführungen der
Turnerinnen und Turner des Arbeiter=Turn= und Sportvereins
ſowie Muſikvorträge der Kapelle Anthes in bunter Reihenfolge
miteinander ab. Anſprachen hielten die Herren Leuſchner und
Richter (Darmſtadt). Herr Wagner=Offenbach als Humoriſt ern=
Ge=
tete für ſeine heiteren Darbietungen reichen Beifall.
meinderatsſitzung. Am Mittwoch, den 12. Oktober, abends
8 Uhr, findet im Rathausſaale eine öffentliche Gemeinderatsſitzung
ſtatt.
o. Erzhanſen, 10. Okt. Die Mädchen=Jungſchar unternahm
einen Ausflug in Begleitung der hieſigen zwei Schweſtern nach
der Orbishöhe bei Zwingenberg. Nach freundlichem Empfang
wurde die Zeit bis zum Mittageſſen mit Spiel und Sang
aus=
gefüllt. Nachmittags wurde ein Spaziergang auf das Alsbacher
Schloß unternommen. Nach Beſichtigung der Ruine ging es zurück
zur Orbishöhe, wo Kaffee getrunken wurde. Die Bahn brachte
die junge Schar in beſter Stimmung und wohlbehalten zurück.
Griesheim, 10. Okt. Abturnen der Turnerſchaft
(D T.). Die als Abſchluß ihres Abturnens von der Turnerſchaft
Griesheim im Vereinslokal. Zum Darmſtädter Hof” veranſtaltete
Schlußfeier war ſehr gut beſucht. Nach Begrüßungsworten des 1.
Vorſitzenden brachten die einzelnen Abteilungen turneriſche
Vor=
führungen, beſtehend aus Freiübungen, Körperſchule bis zum
vollendeten Reckturnen der 1. Riege. Alle Uebungen machten durch
ihre Exaktheit wie auch Schwierigkeit bei den Zuſchauern einen
vortrefflichen Eindruck, und beſonders die Darbietungen der erſten
Riege unter Leitung des bewährten Altersturners Schneider
fan=
den wohlverdienten Beifall. Bei der anſchließenden
Siegerver=
kündigung gedachte der Vorſitzende der eifrigen turneriſchen Arbeit
im abgelaufenen Sommerhalbjahr, er dankte vor allem den
ein=
zelnen Abteilungsleitern für ihre mühevolle Arbeit und ſchloß mit
dem Wunſche, daß auch in Zukunft alle weiter arbeiten möchten
zum Wohle des Vereins und der Deutſchen Turnerſchaft. Die erſte
Strophe des Turnerliedes „Turner auf zum Streite” beſchloß die
wohlgelungene Feier.
Cp. Pfungſtadt, 10. Okt. Jugendſonntag. Die evgl.
Ge=
meinde feierte am geſtrigen Sonntag ihren diesjährigen
Jugend=
tag. Sonntagnachmittag fand ein Gottesdienſt ſtatt, in dem der
Jugendbundführer Pfarrer Page=Mainz=Weiſenau predigte und
der evgl. Bläſerchor ſowie die Singgruppe des Mädchenvereins
mitwirkten. Nachmittags fand außerdem eine Beſprechung der
Jungmannſchaft und des Jungvolkes mit Pfarrer Page ſtatt. Bei
dem Gemeindeabend wurde das in der Zeit des 30jährigen
Krie=
ges ſpielende Theaterſtück „Eines Liedes Macht” von M.
Steh=
mann aufgeführt. Auch wirkte ein Sprechchor mit.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 10. Okt. Hohes Alter. Dieſer
Tage feierte Eliſabeth Glock ihren 80. Geburtstag.
Eberſtadt, 10 Okt. Theaterabend. Ein volles Haus
und einen vollen Erfolg erzielte der Geſangverein „Germania” mit
ſeinem am Sonntag im Saale „Zum Bergſträßer Hof” (Peter)
veranſtalteten Theaterabend, wobei der dreiaktige Schwank von
Arnold und Bach: „Dieſpaniſche Fliege” aufgeführt wurde.
Was hierbei von den Mitſpielenden geleiſtet wurde, war in jeder
Beziehung ein Meiſterſtück. So war es geradezu unübertrefflich,
wie Herr Georg Weſp als Moſtrichfabrikant Klinke durch ſeine
famoſe, draſtiſche Komik und ſeine Witze auf Koſten der
bloßgeſtell=
ten Sittenwächter, der Frau Moſtrichfabrikant Emma (Frau
Kätha Weſp) und des Reichstagsabgeordneten Burwig (Fritz
Sand), das Publikum von Anfang bis zu Ende in atemloſe
Span=
nung zu verſetzen wußte. Auch das Erſcheinen der anderen
origi=
nellen Geſtalten, wie die des „ſanften Heinrichs” (Philipp
Eiden=
müller) und des gewandten Berliner Rechtsanwalts (Jakob
Hal=
ler) erweckten die größte Heiterkeit. Und als man dann noch
ſehen mußte, wie der Moſtrichfabrikant, ſein Schwager Wimmer
(Ad. Hill) und ſein Freund Tiedemeier (Hch. Dietrich) gezwungen
waren, ſich gegenſeitig ins Vertrauen zu ziehen, da kannte die
aus=
gelaſſene Heiterkeit des Publikums keine Grenzen mehr. Da auch
die Nebenrollen, durch Lena und Kätha Bergſträßer, Eliſabeth
Harniſchfeger und Marie Mayer gut beſetzt waren, ergab ſich eine
unvergleichlich gute Geſamtwirkung.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Okt. Hohes Alter. Am 16. ds
Mts. kann der weit und breit als kleiner Mann bekannte
ehe=
malige Schreibgehilfe bei der Bürgermeiſterei Juſtus Krug den
89. Geburtstag begehen. Krug hat trotz ſeines hohen Alters bis
jetzt noch keine Brille nötig und kann ſich auch rühmen, noch kein
graues Kopfhaar zu haben.
HHillionen Menschen in 40
käindern der Welt trinken
*
Kaffee Hag. — Huch Sie!
Belohnung für das Mühlheimer Sprengſtoff-Akkenkak
Das Sprengſtoff=Attentat in Mühlheim a. Main konnte
trotz des vorhandenen weitgehenden Belaſtungsmaterials bisher
noch nicht reſtlos aufgeklärt werden. Es handelt ſich, wie
erinner=
lich, um den Vorgang in der Nacht vom 5./6. Auguſt 1932, als gegen
3 Uhr vormittags auf einer Fenſterbank der Arbeitsamts=
Neben=
ſtelle Mühlheim eine aus Teilen eines Heizkörpers hergeſtellte,
mit Schwarzpulver und Eiſenteilen gefüllte Bombe zur Exploſion
gebracht wurde. Für die Ermittlung der Täter iſt eine Belohnung
von 200 RM. ausgeſetzt. Sachdienliche Angaben ſind an den Herrn
Unterſuchungsrichter II in Darmſtadt oder an das Polizeiamt
Offenbach a. M. zu richten.”
dt. Traiſa, 10. Okt. Zu einem Familienabend hatte die
hieſige evangeliſche Jugendgemeinde eingeladen. Es
war ein Familienabend. Der Saal des „Heſſiſchen Hofes” (
Wal=
ter) war übervoll beſetzt. Nach ernſt geſtimmten
Begrüßungswor=
ten des Jugendführers, folgten auf der ſelbſtgezimmerten Bühne
eine Reihe von gelungenen Laienſpielen („Die Zaubergeige‟,
„Knüppel aus dem Sack”. „Dumm und Dümmer”), dazwiſchen
ſan=
gen die Mädel und Buben eine ganze Anzahl ihrer friſchen und
fröhlichen Volks= und Fahrtenlieder. Mit einfachſten Mitteln
brachten die Spieler den Inhalt der Stücke draſtiſch und
zwerchfell=
erſchütternd zum Ausdruck. Der Dank, den Herr Pfarrer Paul
zum Schluß ausſprach, war wohlverdient, zumal die Jugend ohne
jede Hilfe Erwachſener alles ſelbſt vorbereitet hatte. Er wünſchte
ihr tapferes Weiterſchreiten in ihrer pflichtbewußten, zielſicheren
und doch lebenſprühenden heiteren Art. Eine Tellerſammlung
dürfte einen hübſchen Betrag ergeben haben, zumal der Saal
koſtenlos zur Verfügung ſtand.
immer so viel zu essen! Deine Diät scheinst Du wenig
ge-
wissenhaft einzuhalten. Komm mir nur nicht mit Klagen über
Schmerzen und Beschwerden!"
„Aber, liebe Mutter, weißt Du denn nicht, daß ich von
meinen Hämorrhoiden vollständig geheilt bin? Vor wenigen
Wochen fing ich eine Kur mit Posterisan-Salbe und -Zäpfchen
an, das ist ein Mittel von überraschend guter Wirkung es
hat mich von allen Schmerzen und Beschwerden befreit. Meine
Freundin, die Elli, gebraucht es jetzt auch. Sie ist glücklich
darüber, daß ich ihr den guten Rat gegeben habe."
In allen Apotheken: Posterisan-Salbe für RM. 1,59,
Poste-
risan-Zäpfchen für RM. 2,37.
An. Groß=Zimmern, 10. Okt. Soziale Laſten der
Ge=
meinde. Ungeheure ſoziale Laſten ruhen heute auf den
Schul=
tern faſt aller größeren Gemeinden, verurſacht in erſter Linie durch
die große Arbeitsloſigkeit. Sie haben die Gemeinden, deren
Ein=
wohner zum größten Teil aus werktätiger Bevölkerung beſtehen,
an die Grenze der Zahlungsfähigkeit gebracht. Welche große
ſoziale Aufgabe die Gemeinde Groß=Zimmern nach dem Stand der
Arbeitsloſigkeit am 1. Oktober zu erfüllen hat, mögen nachſtehende
Zahlen beweiſen. An Wohlfahrtserwerbsloſen ſind 290
vorhan=
den. Alu= und Kru=Empfänger 205, außerdem befinden ſich im
Freiwilligen Arbeitsdienſt 94. Ferner kommen noch 84
Kleinrent=
ner, Sozialrenter und Wirtſchaftsbeihilfenempfänger hinzu.
Rech=
net man noch die 955 Angehörigen der Unterſtützungsempfänger
hinzu, ſo ergibt ſich das troſtloſe Bild, daß nicht weniger als 1628
Einwohner aus öffentlichen Mitteln unterſtützt werden müſſen.
Erbach, 11 Okt. Der frühere Hofſattler= und
Ehrenbrand=
meiſter Herr Wilh. Rieſinger begeht heute zu Erbach i. Odw
ſei=
nen 85. Geburtstag. Er iſt Mitbegründer der Erbacher
Frei=
willigen Feuerwehr und der älteſte Feuerwehrmann in Heſſen.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 10. Okt. Wie wir hören, reichen die
bisherigen Einſtellungen bei der Zigarrenfabrik J. Oppenheimer
u. Söhne nicht aus. Die bereits mitgeteilte Arbeiterzahl von 30
konnte durch ſtarke Umſatzſteigerung auf 40 erhöht werden. Es iſt
beabſichtigt, den Betrieb im Laufe der nächſten Tage noch
weſent=
lich zu erweitern.
Gernsheim 10. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
9. Oktober 0,55 Meter, am 10. Oktober —058 Meter.
Sängerkagung des Gaues Darmſtadk=Land
im Heſſiſchen Sängerbund.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 10. Oktober.
Die für den geſtrigen Sonntag einberufene Gautagung nach
Traiſa war von allen Gauvereinen beſucht. Ihr voraus ging eine
Tagung der Herren Chorleiter des Gaues, in der zu den
Anre=
gungen des Kritikers beim letzten Wertungsſingen, des Herrn
Prof. Dr. Noack, Darmſtadt, Stellung genommen wurde. Man
einigte ſich ſchließlich dahingehend, an der bisherigen Gepflogenheit
eines Pflichtchores für alle Gauvereine feſtzuhalten, jedoch
hinſicht=
lich der Auswahl, der ſelbſtgewählten Chöre den Vereinen zu
empfehlen, mehr zeitgenöſſiſche Chöre moderner Komponiſten zu
ſingen. An Stelle der bisherigen ſchriftlichen Geſamtkritik wird
den Vereinen in Zukunft unmittelbar nach Beendigung des
Wer=
tungsſingens die Kritik des eigenen Vereins nach
Formularvor=
druck ſofort überreicht. Die ſich anſchließende mündliche Kritik
bleibt beibehalten, doch dürfen an derſelben nur die Chorleiter der
einzelnen Vereine und eine vom Verein mit Vollmacht verſehene
Perſon teilnehmen. Die um 3 Uhr beginnende Gautagung ſelbſt
wurde eingeleitet durch den Vortrag des Sängergrußes und von
zwei Chören durch den Geſangverein, Sängerluſt” Traiſa. Der
Vorſitzende dieſes Vereins nahm noch Gelegenheit, die zahlreich
er=
ſchienenen Sänger und Sangesbrüder willkommen zu heißen. Mit
Worten des Dankes an den Verein eröffnete der Gauvorſitzende,
Herr Bürgermeiſterei=Sekretär Steuernagel (Nieder=
Ram=
ſtadt), die Gautagung. Einleitend gedachte er der vorſtorbenen
Männer, die in führender Stellung im Sängerleben
Hervorragen=
des geleiſtet haben, nämlich des Bundesvorſitzenden Dr.
Ham=
merſchmidt und des Bundeschormeiſters Naumann. Die
Verſammlung gedachte ihrer durch Erheben von den Sitzen. Der
Gauvorſitzende erſtattete ausführlichen Geſchäftsbericht. Aus
die=
ſem war zu entnehmen, daß die Tätigkeit der Geſangvereine durch
die Wirtſchaftskriſe außerordentlich gehemmt war. Der
Gauvor=
ſitzende ermahnte auch in dieſem Jahre wieder alle Männer, die
an führender Stelle im Vereinsleben ſtehen, zur tatkräftigen
Mit=
arbeit. Der vom Gaurechner erſtattete Rechenſchaftsbericht fand
einſtimmig Genehmigung. Hinſichtlich der Ausgeſtaltung der
zukünftigen Gauwertungsſingen fanden die Beſchlüſſe der
Chor=
leitertagung volle Zuſtimmung. Ueber die Wahl des Feſtortes
für das nächſtjährige Gauwertungsſingen entſpann ſich eine
leb=
hafte Debatte. Nicht weniger als 5 Vereine bewarben ſich um
dieſe Veranſtaltung. Die Abſtimmung ergab Stimmenmehrheit
für Weiterſtadt. Als Termin für die Abhaltung des
Wertungs=
ſingens wurde der 18. Juni 1933 feſtgeſetzt. In dieſem
Zuſam=
menhang fanden noch folgende Anträge einſtimmig Annahme:
die Meldungen für die Bewerbungen um das
Gauwertungs=
ſingen ſind in Zukunft mindeſtens 14 Tage vor der Gautagung bei
dem Gauvorſitzenden ſchriftlich einzureichen; 2. die zukünftigen
Gauwertungsſingen finden an einem feſten Termin ſtatt. und
zwar jeweils 14 Tage nach Pfingſten. Als Tagungsort für die
nächſtjährige Gautagung wurde Nieder=Ramſtadt beſtimmt.
Mit der Ermahnung an die Teilnehmer, aus der zutage getretenen
Kritik zu lernen, und dem Pflichtbewußtſein, des treuen
Zuſam=
menhaltes in der heutigen ſchweren Zeit, beſchloß der
Gauvor=
ſitzende die Tagung mit einem dreifachen Hoch auf die
Sänger=
ſache.
6. Gau-Sängerkag des Gaues Bergſtraße im H. 5.b.
Ce. Hähnlein, 10. Oktober.
Eine ſtattliche Sängerzahl hatte ſich hier eingefunden, um vor
Beginn der Tagung „auf dem Römer” eine öffentliche Kundgebung
zu veranſtalten. Prächtige Chöre von Heimat und Vaterland
er=
klangen unter Meiſter Döberts Stab. G.=V. Beltz=Seeheim
verſtand, von dem Schönen, dem Großen und Erhabenen des
Frankfurter Feſtes zu erzählen. — Der Saal des Hauſes Becht
füllte ſich bald bis auf den letzten Platz, da außer den Vertretern
ſämtlicher Vereine zahlreiche Sänger erſchienen waren. „
Con=
cordia” Hähnlein eröffnete die Tagung mit ſchönen Chören, die
Herr Rektor Reegleitete, Obmann Schäfer begrüßte die Gäſte
aufs herzlichſte. Begrüßungsworte, wechſelte der Gauvorſitzende
mit den Herren Bürgermeiſter Seib, Pfarrer Bolitſch und
Prov.=Vertreter Mitze=Darmſtadt. Vor Eintritt in die
Geſchäfts=
ordnung fand eine ſtimmungsvolle Totenehrung für die 9
verſtor=
benen Sangesbrüder ſtatt, die in einem ernſten Totengeſang der
Hähnleiner ausklang. Einen Höhepunkt der Tagung bildete der
Bericht des Gauſchatzmeiſters Bernhard=Hähnlein, der nach
ſchweren Anfängen die Kaſſe in drei Dienſtjahren in beſte
Ord=
nung gebracht hatte. Unter allgemeinem Beifall konnte der
Gau=
vorſitzende Herrn Bernhard die Ehrennadel des HSB. anſtecken.
Herr Mitze ihm den beſonderen Dank des Bundesſchatzmeiſters
ausſprechen. Der Deutſche Sängergruß wurde ihm zu Ehren
ge=
ſungen, wofür Herr Bernhard herzlichſt dankte und einen Teil des
ihm gezollten Beifalls an die Vereinsrechner weitergab. Nach
dem ausführlichen Jahresbericht des G.=V., dem wir entnehmen,
daß 34 v. H. aller Sänger im Gau zu Anfang des Jahres
arbeits=
los waren, daß trotzdem mit Eifer und opferbereiter Treue an
unſeren Kulturaufgaben gearbeitet worden war, begann die Be
ratung der Anträge. Doch vorher ließ es ſich Herr Mitze nicht
nehmen, der Verſammlung zu allgemeiner, begeiſterter Freude
mitzuteilen, daß tags zuvor Gauchormeiſter Döbert einſtimmig
zum Provinzialchormeiſter gewählt worden ſei. Der Gauliedertag
1933 wird MGV. 1843 Heppenheim, der Gauſängertag 1933 „
Sän=
gerluſt” 1863 Auerbach übertragen. Dem Gauliedertag ſoll
künf=
tig immer ein Wertungsſingen mit Pflicht= und Wahlchor zugrunde
liegen, wofür den Vereinen eingehende, aber vertrauliche
ſchrift=
liche Beſprechungen zugeſtellt werden ſollen. Auch an der
Einrich=
tung der Ehrenurkunden mit Eintrag des Geſamteindruckes ſol!
feſtgehalten werden.
e an ſich ſachlichen Beſprechungen
gerie=
ten am Schluſſe der ſonſt ſo würdig verlaufenen Tagung in etwas
erregten Wellengang: es zeigte ſich, wie ſchwer es oft der
Minder=
heit fällt, ſich, trotz aller ſchönen Worte, der Mehrheit zu fügen
wozu unſer Bundesleben eine treffliche Schulung bedeutet. Einer
erhebenden Abſchluß fand die Tagung in einer begeiſterten
Kund=
gebung für den Gauvorſitzenden Beltz und ſeinen Vorſtand, vor
en Obmännern Maier und Koch dargebracht, nachdem Chorleitex
Seitz mit einem Geſamtchor aus Zwingenberger und Auerbacher
Sängern ſchöne Lieder geſungen hatte.
Die heſſiſchen Obſt= und Garkenbauvereine
kaglen in Ingelheim.
Al. Nieder=Ingelheim (Rhein), 10. Okt. Der LandesverbanZ
der Obſt= und Gartenbauvereine von ganz Heſſen hielt ſeine dies
jährige Hauptverſammlung geſtern in der Turnhalle zu Nieder
Ingelheim ab. Den Vorſitz führte in Vertretung des leider durd
Krankheit verhinderten Präſidenten von Hahn Kreisdirekto;
Pfeiffer. In ſeiner Begrüßungsanſprache dankte er für
da=
zahlreiche Erſcheinen und begrüßte beſonders die Vertreter de
Regierung und der Landwirtſchaftskammer, denen er für ihre An
teilnahme an den Beratungen des Verbandes dankte. Ganz be‟
ſonders hieß er noch den Referenten des Tages, Prof. Schind
ler von der höheren Staatslehranſtalt für Gartenbau zu
Pillnik=
willkommen. Der Geſchäftsbericht gab Aufſchluß über die umfang
reiche Tätigkeit des Verbandes, ausgehend von der letzten Haup!
verſammlung in Gießen. Der Vorſitzführende betonte beſonders
daß das Verhältnis der Gartenbauvereine zur Landwirtſchafts
kammer im Intereſſe einer weiteren gedeihlichen Zuſan)
menarbeit noch beſſer werden muß. Der Kaſſenberich
ſchilderte die gute Kaſſenlage des Verbandes. Beſtand un
Rücklage ergeben eit
Geſamtvermögen von 6671,98 Mar
Von den rund 3000 Mk. Beiträgen wurden allein 2100 Mk. alſ
70 Prozent, zur Förderung des Obſtbaues verwandt. Geſchäfts
und Kaſſenbericht wurden von der Verſammlung einſtimmig gu
geheißen. Als Vertreter der Landwirtſchaftskammer, dankte der
Führer der freien rhh. Bauernſchaft, Moſſel. für die Einladung
und überbrachte die Grüße der Kammer. Er kam auf die Notlas)
der rheinheſſiſchen Gemüſezüchter zu ſprechen und ſchilderte 9
radezu erſchreckende Tatſachen aus dem Gebiet des rheinheſſiſche‟
Gemüſebaues. Dann verbreitete ſich Herr Moſſel beſonders übd
die diesjährige erfolgloſe Bekämpfung der Kirſchfliege. Die Be
kämpfung dieſes Schädlings müſſe mit beſonderer Sorgfalt durck
geführt werden. Zum Schluſſe der Verſammlung behandelte Pr”
feſſor Schindler=Pillnitz das Thema: „Die Bedeutung de
Obſtunterlagenfragen für Baumſchul= und Obſtbaupraxis
(Ueber die näheren Einzelheiten des Vortrages berichten wi
ſpäter.)
h. Gießen, 10 Okt. Der Bürgermeiſter geht ſtem”
peln. In dem Nachbarort Trohe iſt der Schneider H. Rau Bü‟
germeiſter. Da er als Schneider arbeitslos iſt und als Ortsobe
haupt der etwa 159 Seelen zählenden Gemeinde nur ein geringé!
Gehalt hat, ſo muß er die Arbeitsloſen=Unterſtützung in Anſpruudl
nehmen.
Denstag, 11. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 283 — Seite77
Der deutſche Proteſtantismus im Ringen der Zeit.
her
um
36. Generalverſammlung
des Evangeliſchen Bundes in Kaſſel.
2. Bericht.
Der Evangeliſche Bund übergibt heute als Ergebnis ſeiner
WBeratungen auf der 36. Generalverſammlung der Oeffentlichkeit
nachfolgende
Forderungen des deutſchen Prokeſtankismus
für Staak und Kirche:
Das Volkstum iſt eine Gottesſchöpfung und der Staat iſt
eine Gottesordnung. Darum fordern wir eine kraftvolle und ge
zechte, vor Gott verantwortliche Staatsleitung, die bewußt dem
Durch Blut und Geſchichte geformten Volkstum dient und darum
Gehorſam fordern kann. Alle ſozialen Gebilde, Klaſſen und
Par=
reien, Intereſſenverbände und Gewerkſchaften haben ſich dem
anterzuordnen. Weil wir Evangeliſchen mit unſeren katholiſchen
Volksgenoſſen gemeinſam am Wiederaufbau unſeres Volkes
ar=
peiten wollen, müſſen wir jeden Machtanſpruch des auf einer an
Rom gebundenen Grundlage politiſch organiſierten Katholizismus
ablehnen und vor jedem Pakt mit ihm warnen
2. Wir fordern, daß die Regierung alle Kräfte einſetzt für
die Freiheit unſeres Volkes. Es iſt deutſche Aufgabe, der
grauen=
paften Verlogenheit, die ſeit dem Kriege die Beziehungen der
Völker zueinander vergiftet, eine Politik der Wahrhaftigkeit
ent=
regenzuſtellen. Das Reich muß der ſtarke Rückhalt auch für jenes
Orittel aller Deutſchen ſein, die heute jenſeits ſeiner Grenzen
Sohnen müſſen. Das evangeliſche Kirchentum unter den
Aus=
ſandsdeutſchen muß mit allen Kräften geſtützt und gefördert
wer=
en, da es ſich als ihr ſtärkſter geiſtiger Hort erwieſen hat.
3. Wir fordern ſoziale Gere”, gkeit, die jedem Stande und
jedem Volksgenoſſen ſeine Ehre gibt. Alle Maßnahmen aber,
ie dieſem Ziele dienen, müſſen unter Ablehnung jedes
Klaſſen=
ſampfgedankens auf dem Boden der Volkseinheit geſchehen, um
ie Volksgemeinſchaft zu ſtärken.
4. Wir fordern Pflege eines ſtrengen, im chriſtlichen und
leutſchen Weſen verwurzelten ſittlichen Bewußtſeins als
Grund=
lnge allen Gemeinſchaftslebens. Nur Männer von unanfechtbarer
Ehrenhaftigkeit und völliger Sauberkeit dürfen Amtsträger ſein.
Ehe. Familie und Sitte ſind als Grundlagen aller Volkskraft zu
fördern und vor Zerſetzung zu ſchützen.
5. Der Staat hat das Recht, von ſeinen Gliedern Gehorſam
as zur Hingabe des Lebens zu fordern; aber er hat keine
Ge=
walt über ihr Gottesverhältnis. Die von unſeren Vätern in
Kampf und Leiden errungene Freiheit, des Glaubens zu leben,
j4 uns ein Gut, auch heute jedes Kampfes und Leidens wert.
Wir fordern für die evangeliſche Kirche die uneingeſchränkte
Frei=
leit in der Verkündigung des Evangeliums. Der Staat hat ſich
je den Eingriffes in dieſe ihre Arbeit zu enthalten. Die Tatſache,
daß die evangeliſche Kirche ihre Heimat ganz auf dem Boden
des deutſchen Volkstums hat, bürgt dafür, daß ihr freies Wirken
dem Volke nur zum Beſten dient. Ihre innere Entwicklung kann
allein durch die in ihr aus dem Glauben heraus tätigen Kräfte
vorwärts getrieben werden
6. Um der unlöslichen Verbindung von kirchlicher Arbeit und
Aolkslebens willen hat der Staat der evangeliſchen Kirche für
re Einrichtungen die Mittel und den Schutz zu gewähren, auf
nelche ſie nach Recht. Herkommen und Bedeutung Anſpruch hat.
Wir wiſſen, daß die Gottloſigkeit nur durch Gottesglauben
üverwunden werden kann. Aber wir fordern nicht um der Kirche,
ſimdern um der Ehre unſeres Volkes willen, daß der Staat jeder
Herabwürdigung des Heiligen und jeder böswilligen Verletzung
des religiöſen Bewußtſeins entgegentritt.
2 Wir fordern, daß der Staat jene wirkliche Parität übt,
die jeder Konfeſſion das Ihre gibt. Bei der Anſtellung der
Be=
amten darf er nicht nach der Konfeſſionszugehörigkeit, ſondern
allein nach Befähigung und Leiſtung fragen. Nur bei
denjeni=
gen Beamtengruppen, deren Berufstätigkeit in unmittelbarem
Zuſammenhang mit der Weltanſchauung ſteht, muß die kirchliche
Zugehörigkeit den konfeſſionellen Verhältniſſen in dem
Wirkungs=
kreis entſprechen, für den der Beamte beſtimmt iſt. So muß an
allen Schulen und in allen mit dem Erziehungsweſen befaßten
Behörden die Zahl und die Amtsſtellung der evangeliſchen Lehrer
und Beamten in gerechtem Verhältnis zu der Zahl der ihnen
anvertrauten evangeliſchen Schüler ſtehen
Wir fordern für die geſamte Jugend des evangeliſchen
Volksteils eine auf evangeliſches Chriſtentum und deutſche Art
gegründete Erziehung. Staat und Kirche müſſen dabei
zuſam=
menwirken. Es iſt Sache des Staates, eine das ganze Volk
gleich=
mäßig erfaſſende Nationalerziehung ſicherzuſtellen. Aber er muß
auch hier anerkennen, daß die Erziehung, ſoweit ſie ſich auf das
Gottesverhältnis des Menſchen und ſeine Gläubigkeit gründet,
durch ſtaatliche Mittel nur äußerlich geſichert, ihrem Inhalt und
Weſen nach aber nur von der Glaubensgemeinſchaft getragen werden
kann. Darum fordern wir für die evangeliſchen Schüler
evange=
liſche Schulen unter Anerkennung des geſchichtlichen Rechts der
chriſtlichen Simultanſchule, ſoweit ſie ſich in einzelnen Gebieten
eingebürgert hat. Auch für die höheren Schulen wünſchen wir.
daß das ganze Schulleben von einheitlichem, chriſtlichem und
deutſchem Geiſte durchdrungen ſei. Der Religionsunterricht iſt
auf bibliſchem Grunde nach reformatoriſchem Verſtändnis zu
er=
teilen. Da ſolcher Religionsunterricht nur bei innerlicher
Ver=
bundenheit mit der kirchlichen Gemeinſchaft fruchtbar geſtaltet
werden kann, muß einem vertrauensvollen Zuſammenarbeiten
von Kirche und Schule der Weg gebahnt werden. Wir fordern
eine Schulverwaltung, die den Erforderniſſen eines ſich auf
Chri=
ſtentum und Volksart gründenden Bildungszieles bewußt und
entſchloſſen Rechnung trägt.
10. Deutſches Volkstum und evangeliſche Kirche gehören
un=
löslich zuſammen. Darum fordern wir von einer ihre deutſche
Aufgabe recht verſtehenden Staatsführung ein vertrauensvolles
Zuſammenwirken mit der Kirchenleitung und den Vertretern des
evangeliſchen Volkswillens.
Unſere evangeliſche Kirche ihrerſeits wird, indem ſie das
Wort Gottes in ſeiner ganzen Wahrheit verkündet, unſerem Volke
den beſten Dienſt tun, der ihm geleiſtet werden kann.
Auch der Feſtſonntag, zu dem aus der Stadt Kaſſel und ihrer
Umgebung viele Tauſende ſich mit den Delegierten vereinigten.
ſtand unter der Loſung von Staat und Kirche. Es zog ſich durch
die zahlreichen Feſtgottesdienſte in ſämtlichen Kirchen der
Stadt. Es beherrſchte die Volksverſammlungen des Nachmittags.
dei denen Dr. Manitius=Berlin und Studiendirektor
Tietzen=Herrenhut über Evangelium und Volkstum ſprachen.
In gleichem Sinne war auch die öffentliche Kundgebung am
Denkmal Philipps des Großmütigen. bei der
Generalſuperinten=
dent D. Fuchs ſprach und der Vorſitzende des Heſſiſchen
Haupt=
vereins. Pfarrer Berck=Roßdorf, einen Kranz niederlegte.
Am Feſtabend im großen Saal der Stadthalle begrüßte ein
Ver=
treter der Staatsregierung mit warm empfundenen Worten, in
denen er darauf hinwies, daß die Regierung nicht vergeſſen könne,
daß die Mehrzahl des deutſchen Volkes evangeliſch ſei, daß die
deutſche Entwicklung der letzten Jahrhunderte undenkbar ſei ohne
Luthers Tat, und daß ſtaatsbürgerliche Geſinnung und
Pflicht=
gefühl am beſten gewahrt ſei im deutſchen Proteſtantismus. Der
evangeliſche Pol dürfe im deutſchen Geiſtesleben nicht matt
wer=
den. Dafür zu ſorgen, ſei Aufgabe des Evangeliſchen Bundes.
Es grüßten ferner Vertreter der kirchlichen Behörden, der Stadt,
der theologiſchen Fakultät Marburg u. a
Den Hauptvortrag hielt Bundesdirektor Fahrenhorſt=Berlin
über:
„Die Forderungen des deutſchen Proteſtantismus
für Staat und Kirche.”
Er erläuterte des näheren die oben abgedruckten
Programm=
ſätze, die die enthuſiaſtiſche Zuſtimmung der Tauſende fanden die
die Feſthalle füllten. Im gleichen Sinne ſprach
Univerſitäts=
profeſſor D. Dr. Beyer=Greifswald, mit deſſen
Ausfüh=
rungen die in der Geſchichte des Evangeliſchen Bundes und des
deutſchen Proteſtantismus hochbedeutſame Tagung ihren Abſchluß
fand.
Dr. Bergér.
Aus den Parkeien.
* Die Deutſche Volkspartei Groß=Mainz zur politiſchen Lage.
Die wiedererwachende Aktivität des nationalen Bürgertums
zeigte ſich in der außerordentlichen regen Anteilnahme an der
letz=
ten Mitgliederverſammlung der DVP. Groß=Mainz, die auch
gleichzeitig den Auftakt zur kommenden Reichstagswahl bildete.
Scho nin der Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden Dr.
Speck=
hardt ſpiegelte ſich der ſtarke Wille, an dem Wiederaufbau
unſe=
res Wirtſchaftslebens tatkräftig mitzuwirken. Der Hauptredner
des Abends, Bürgermeiſter und Landtagsabgeordneter Dr. Nie
poth, Schlitz, ſprach zur politiſchen Lage unter beſonderer
Be=
rückſichtigung des Papenſchen Wirtſchaftsprogramms. Wenn die
Regierung die erſten Aufbauverſuche mit dem Ziele der
Beſeiti=
gung der Arbeitsloſigkeit in die Tat umgeſetzt habe, ſo könne dies
die Volkspartei nur unterſtützen. In einem kurzen Ueberblick auf
die heſſiſchen Verhältniſſe ſtreifte der Redner die Arbeit des
Heſſi=
ſchen Landtags. Es ſei unverantwortlich wie die extremen
Par=
teien rechts und links ihre Agitation der Not des Volkes vorziehen
und jeder ſachlichen Arbeit aus dem Wege gingen. Dem
denken=
den Bürgertum ſei es zur Aufgabe gemacht, die Zeichen der Zeit zu
verſtehen. Die DVP. ſei auch jetzt wieder bereit, unter
Hintan=
ſtellung parteipolitiſcher Intereſſen dem Wohle des Volkes zu
die=
nen. Reicher Beifall dankte dem Redner für die von ſo großem
Verantwortungsbewußtſein getragene Rede. In der allgemeinen
Ausſprache zeigte ſich, daß das Bürgertum erwacht und bereit iſt,
mitzuhelfen an dem großen Werk der Erneuerung. Das
Schluß=
wort des Vorſitzenden forderte das offene Bekenntnis des
Bürger=
tums und die Mithilfe in dem Kampf um Deutſchlands Rettung
und Wiederaufſtieg unter der Loſung: „Für Hindenburg
und das Reich”.
Geſchäftliches.
Der Wert des Markennamens. Wenn Sie einen
Gegenſtand kaufen, deſſen Qualität Sie als Laie nicht beurteilen
können, bleibt Ihnen als einzige Gewähr für gute Qualität, alſo
für günſtigen Einkauf, der Ihnen bekannteſte Markenname. Osram.
als älteſte Glühlampenfabrik Europas, hat ihrem Markennamen
Weltgeltung verſchafft. Mithin werden Sie Osram=Lampen
kau=
fen, wenn Sie Glühlampen hoher Güte erhalten wollen. Die
Güte der Lampe iſt viel wichtiger als ihr Preis, weil ſich die
Beleuchtungskoſten um ſo niedriger ſtellen, je beſſer die
Glüh=
lampe iſt.
Rundfunk=Programme.
Eiſenbahnräuber zu 12 Jahren Zuchkhaus verurkeilt
* Mainz. 10. Oktober.
Vor dem Schwurgericht der Provinz Rheinheſſen hatten ſich
urn Montag 3 Eiſenbahnräuber zu verantworten, die in der Nacht
des 23. April im Mainzer Güterbahnhof bei der beabſichtigten
Be=
tnubung eines Güterzuges überraſcht wurden. Bei der Feſtſtellung
der drei zog der Anführer der Bande, der oft vorbeſtrafte 31jährige
Schneidergeſelle Paul Wolfrum aus Altenberg b. Hof, eine Piſtole
und gab auf den vor ihm ſtehenden Rangiermeiſter Lehrbach aus
Pieder=Olm 6 Schüſſe ab. Lehrbach wurde lebensgefährlich ver=
1czt und bleibt für ſein ganzes Leben ſchwer beſchädigt. Einer der
Fäuber wurde auf der Stelle verhaftet. Auch der beiden anderen
nurde man bald habhaft. Bei ſeiner heutigen Vernehmung rühmte
ſich W. noch ſeiner Taten und benahm ſich ſchließlich derart
da=
n=ben, daß er abgeführt und in ſeiner Abweſenheit weiter
ver=
hrndelt wurde. Nach eingehender Verhandlung ging das
Schwur=
gericht über den Antrag des Staatsanwaltes, der gegen W. 7
Inhre Zuchthaus beantragt hatte, hinaus und verurteilte ihn zu
1. Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt. Die beiden
Mit=
tatter, der vorbeſtrafte 23jährige Arbeiter Knauf aus Köln erhielt
1. Jahr, der vorbeſtrafte 30 Jahre alte Hausdiener Franz Daſche
aues Berlin 6 Monate Gefängnis.
Jugendliche Beikler am Tokaliſakor.
P. Mainz, 10. Okt. Als ein Einwohner von Rüſſelsheim vor
einigen Tagen an einem Mainzer Rennwettbüro vorbeiging, ſah
er am Eingang zwei junge Burſchen, die tags vorher bei ihm
ge=
bettelt und je fünf Pfennige als Almoſen erhalten hatten.
Neu=
gierig, was beide Burſchen in dem Wettbüro tun würden, begab
er ſich ſpäter in dasſelbe und machte zu ſeinem Erſtaunen die
Be=
obachtung, daß beide Burſchen mit noch mehreren „Kollegen”
glei=
chen Alters ſich an Rennwetten beteiligten. Der ganze Vorraum
des Büros war mit meiſt jugendlichen Erwerbsloſen angefüllt.
Wo ſie das Geld zum Wetten herbekommen, beweiſt die
Beobach=
tung des Almoſengebers.
Pilzwanderung in Oberheſſen.
— Am Mittwoch den 12. Oktober, veranſtaltet F.
Kallenbach, Darmſtadt, der Direktor der Heſſiſchen Landesſtelle für
Pilz= und Hausſchwamm=Beratung, im Rahmen des Heſſiſchen
Hei=
matbundes zwei Pilzwanderungen. Die erſte beginnt um 8 Uhr an
der Schule zu Schotten, die zweite nachmittags 2½ Uhr in
Lauterbach. Jeder Naturfreund iſt willkommen! Bei
ſchlech=
ter Witterung ſind Lichtbilder=Vorträge vorgeſehen.
15.20:
1-
18.50:
19.30:
20.00:
V
22.45:
15.00:
15.45:
16.30:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.30:
20.00:
22.00:
22.20:
Frankfurt a. M.
Dienstag, 11. Oktober
Hausfrauen=Nachmittag.
Köln: Nachmittagskonzert.
Grete de Franceſco: Aus der Geſchichte der Wahlpropaganda.
Gartenbaudirektor Lange: Der deutſche Obſt= und
Gemüſe=
bau — Möglichkeiten zu einer Qualitäts= u. Abſatzſteigerung.
Dichter, die wir kennen ſollten. Eine Folge von Geſprächen.
von Georg von der Vring: Martin Katte.
Karlsruhe: Johann Strauß dirigiert.
Dr. Herten: Was können wir von Los Angeles lernen?
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmonie.
Königswuſterhanſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 11. Oktober
Kinder erzählen Geſchichten: Der Haifiſch und die
verſchol=
lenen Kinder.
Künſtleriſche Handarbeiten: Hüte und Kappen.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Dr. Schultze=Pfaelzer: Gott und Gottloſigkeit im Geſicht der
Zeit: Deutſchland.
Hermann u. Mitw.: Sonatine für Solovioline und
Streichguintett.
Prof. Dr. Briefs: Arbeitsloſigkeit und Schwarzarbeit.
Kurzſchrift für Fortgeſchrittene.
Zeitdienſt.
Das Mikrophon hat Ausgang. Ein beweglicher Abend.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Spätkonzert des Norag=Orcheſters.
Welkerbericht.
Das weſtliche Störungsſyſtem ſchreitet oſtwärts vor und wird
weiter die Witterung beeinfluſſen. Dabei fließt unſerem Gebiet
jetzt kühlere ozeaniſche Luft zu, welche vorerſt noch
Schauertätig=
keit entfaltet und Temperaturrückgang verurſacht.
Ausſichten für Dienstag, den 11. Oktober: Wechſelhaftes,
wolki=
ges, aber auch aufklarendes Wetter, dabei noch Schauer und
Abkühlung, um Weſt drehende Winde.
Ausſichten für Mittwoch, den 12. Oktober: Etwas beſtändiger,
aber noch wechſelnd wolkig und einzelne Schauer möglich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf 7
n. Reſch und
ve: für Feuiſl
ſusland und Heſ
ſche Nachrichten: Max S.
Sport; Karl
öhmann,
uetſch; für den Schl
für den Handel: Dr. C.
ſußdlenſ: . V. Kal
Böhmann;
Tages
M augee
für
ſpies
in Bid und Wort: Dr. Herbe
Netie;
für den Inſeratentell und ge
chäftliche Mittellungen: Willy Kuhle,
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
F
iMan verwende:
SHELL AUTOOELX
dünnflüssig (Single Shell)
SHELL AUTOOEL2K.
mittelflüssig (Double Shell)
AEROSHELL OEL
für Hochleistungsmotoren
SHELL Voltol
Einheitsoel
unsere startschnellen, kältebeständigen Winteroele,
die durch ständige Zusammenarbeit mit den Kraftfahrzeugfabriken
den besonderen Anforderungen des Winterbetriebes angepasst sind.
Die speziell für Ihr Fahrzeug geeignete Wintergualitär bezeichnet
Ihnen der SHELL-FUHRER für die Schmierung von Kraftfahrzeugen,
den Sie auf Anforderung kostenlos erhalten und an allen SHELL-
Tankstellen einsehen können. — Als Kühlerfrost-Schurzmittel
GLLSANTIN. Erhältlich an SHELL-Tankstellen.
RHENANIA-OSSAG MINERALOLWERKE A--G.
*
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 283
Dienstag, 11. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ausgegraben.
Die Wikinger=Stadt
Todesſturz
itta
Die Trümmer des verbrannten e
en Militär=Großflugzeugs,
das infolge eines Motordefektes über der Grafſchaft Suerrey abſtürzte. Der Pilot harrte helden=
mütig am Steuer aus, um ſeinen fünf Kameraden den Abſprung mit dem Fallſchirm zu
ermög=
lichen. Er und der zweite Pilot, deſſen Fallſchirm ſich zu ſpät öffnete, wurden getötet.
Die Fundamente alter Häuſer werden freigelegt.
In der Nähe der Stadt Schleswig iſt man jetzt den Reſten einer uralten Stadt auf die Spu
gekommen, die von den Gelehrten als Ueberreſte der Wikinger=Siedlung Haithabu angeſehen wen
den. Dieſe Stadt wird in den frühmittelalterlichen Quellen immer wieder als das Wunder de
Nordens genannt, verſchwindet dann aber gegen Ende des 9. Jahrhunderts aus allen Urkunden
Die freigelegten Gebäudereſte laſſen weitgehende Schlüſſe auf den ungeheuren Einfluß der frük
germaniſchen Kultur bis tief in den ſlawiſchen Oſten hinein zu.
Der Raubmord an dem Kutſcher Wagner
Frankfurt. Der des Mordes an dem
Kutſcher Emil Wagner verdächtige Joſef Förſter
wurde auch am Samstag vernommen. Nach wie
vor ſtreitet Förſter ſeine Täterſchaft ab, wobei er
ſich abermals in Widerſprüche verwickelte.
Er=
wähnt ſei, daß Zeugen bekunden, Förſter habe
vor der Tat geäußert, den Filialleiter einer
Lebensmittelgroßhandlung aus Offenbach zu
überfallen und zu berauben. Für den Fall, daß
ihm dieſer Schlag nicht gelingen ſollte, hatte er
ein zweites Opfer in Ausſicht. Hier würde ihm
„eine Taſche mit viel Geld” in die Hände fallen.
Während er bisher jedweden Waffenbeſitz
ab=
ſtritt, gab er jetzt zu, früher mal eine Waffe
be=
ſeſſen zu haben. — Weiter konnte durch mehrere
Zeugen in Erfahrung gebracht werden, daß
För=
ſter verſuchte, ſie als Komplizen bei
Raubüber=
fällen zu gewinnen. In einem Falle hatte er
einen Raubüberfall äm Stadtwald vor. Sein
Be=
kannter ließ ſich Taber nicht verleiten,
mitzu=
machen, ſo daß die Tat nicht ſtattfand.
Drei ſchwere Einbrüche.
Frankfurt a. M. Einbrecher, die
be=
ſtimmt ortskundig geweſen ſein müſſen,
ver=
ſchafften ſich in der Nacht zum Sonntag durch ein
Oberlichtfenſter Eingang in ein Café in der
Weißfrauenſtraße. Sie erbeuteten Wein, Likör
und Tabakwaren ſowie das Wechſelgeld aus der
Ladenkaſſe. Die Beute muß mit einem Auto oder
Wagen abtransportiert worden ſein. — Ein
zweiter, ſehr frecher Einbruch wurde im
Schwe=
ſternheim des Städtiſchen Krankenhauſes verübt.
Auch hier muß es ſich um Diebe handeln, die die
Situation genau kannten. Am Tatort wurde
nämlich eine Taſchenlampe gefunden, die erſt vor
kurzem im Städt. Krankenhaus entwendet
wor=
den war. Die Einbrecher durchwühlten alle
Be=
hältniſſe. Was alles geſtohlen wurde, konnte noch
nicht genau feſtgeſtellt werden. — Bei einem
Einbruch in ein Automatenreſtaurant am
Roß=
markt erbeuteten Einbrecher in der Nacht zum
Sonntag 800 RM. Bargeld.
Präſident von Goebel †.
München. In der Nacht zum Montag iſt in
München der Präſident der Bayeriſchen Akademie
der Wiſſenſchaften, Geheimrat Dr. Karl Ritter
von Goebel, geſtorben.
„Graf Zeppelin” zur 8. Südamerikafahrt
aufgeſtiegen.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt am Sonntag abend unter Führung
des Kapitäns Lehmann zu ſeiner 8.
Südamerika=
fahrt aufgeſtiegen. An der Fahrt nehmen zwölf
Paſſagiere teil, darunter der Generaldirektor der
Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft Dr. Dorpmüller
und Admiral Zenker vom Reichswehrminiſterium.
Der Chef des deutſchen Heeres=
Hanikälsweſens kritk zurück.
Generaloberſtabsarzt Prof. Dr. Karl Franz,
der Inſpektor des Reichswehr=Sanitätsweſens,
tritt am 31. Oktober von ſeinem Poſten zurück.
Der Senne kehrt von der Alm zurück.
Der Senne mit dem Leitſtier nach der Rückkehr ins Tal.
Der erſte Schnee hat ſich im bayeriſchen Hochland bereits überall eingeſtellt, und ſo ſind denn die
Sennen mit ihrem Vieh von den Almen aufgebrochen, um im Tal Zuflucht vor dem Winter zu
finden. — Mit einem Maß des langentbehrten friſchen Bieres feiert der Hirte das für ihn ſo
bedeutſame Ereignis.
Der Kirchturmeinſturz in Aſchaffenburg
Sprengſtoff=Fund bei den Aufräumungsarbeiten.
Aſchaffenburg. In der vergangenen
Woche ſtürzte, wie gemeldet, am Neubau der
Evangeliſchen Pauluskirche der Turm ein, der
bereits eine Höhe von 20 Metern erreicht hatte.
Dabei wurde auch das Kirchenſchiff ſtark
beſchä=
digt, doch kamen Perſonen nicht zu Schaden, da
ſich das Unglück nach Feierabend ereignet hatte.
Wie wir nunmehr erfahren, wurden am Montag
vormittag bei den Aufräumungsarbeiten eine
Sprengpatrone und Teile einer Zündſchnur
ge=
funden, ſo daß die Vermutung eines
Sabotage=
aktes einen hohen Grad von Wahrſcheinlichkeit
erhält. Anhaltspunkte, von welcher Seite ein
ſolcher Anſchlag verübt worden ſein könnte,
lie=
gen noch nicht vor. Die Unterſuchungen der
Be=
hörden ſind noch im Gange.
Nokwaſſerung v. Gronaus.
Die Waffe in Kindeshand.
Furchtbares Unglück in Bad Reinerz.
Breslau. In Bad Reinerz ereignete ſich
durch Fahrläſſigkeit ein ſchweres Unglück, dem
ein Glasſchleifermeiſter zum Opfer fiel. Sein
Bruder weilte mit dem Enkelſohn auf Beſuch.
Der ſechsjährige Junge ſpielte mit dem
Groß=
vater und kramte auch in deſſen Taſchen herum.
In der einen befand ſich ein geladener Revolver,
den der Kleine an ſich nehmen wollte. Der
Groß=
vater entlud die Waffe, vergaß aber dabei, auch
die Patrone aus dem Lauf zu entfernen. Der
Junge legte auf den Onkel an, drückte ab, und
mit einem Herzſchuß brach der Getroffene auf der
Stelle tot zuſammen.
Beſtialiſcher Raubmord.
Autobeſitzer auf der Landſtraße ermordet.
Grünberg. In der Nacht zum Sonntag
wurde von einem Motorradfahrer auf der
Chauſſee Grünberg—Berlin ein völlig
zertrüm=
merter Perſonenkraftwagen vorgefunden. Im
Innern des Wagens lag der Beſitzer, der
Chauf=
feur Paul Sarnowſki aus Grünberg, mit
ein=
geſchlagener Schädeldecke. Die auf telephoniſchen
Anruf des Motorradfahrers herbeigeeilte Polizei
nahm ſofort die Unterſuchung auf. Bei der
Un=
terſuchung des Toten fand man am Hinterkovf
eine Schußwunde vor. Es handelt ſich um
Raub=
mord
Berlin. Wie Wolfgang von Gronau in
einem Funkſpruch mitteilt, iſt er nach
plan=
mäßiger Landung in Port Swettenham nach
Mergui (Inſelgruppe im Bengaliſchen
Meer=
buſen) geſtartet. Kurz vor Mergui trat ein
De=
fekt an der Kühlwaſſerpumpe eines der Motoren
ein, ſo daß von Gronau gezwungen wurde, auf
dem Meere niederzugehen. Die Reparatur iſt
zeitraubend und läßt ſich auf See kaum
durch=
führen. Deshalb werden die Flieger verſuchen,
mit einem Motor rollend Mergui zu erreichen.
Bei der Tropenhitze könnte das unter
Umſtän=
den auch den zweiten Motor gefährden. Aus
die=
ſem Grunde rief v. Gronau telgraphiſch
Schiffs=
hilfs herbei. Der engliſche Dampfer „Caragola”
iſt an der Stelle, an der von Gronaus Flugzeug
niedergegangen iſt, eingetroffen. Die Beſatzung
des Dampfers verſuchte, den Dornierwal ins
Schlepptau zu nehmen, um das Flugboot nach
Mergui zu bringen. Ueber das Schickſal der
Be=
ſatzung des Dornierwal iſt noch nichts bekannt.
Es muß jedoch angenommen werden, daß von
Gronau und ſeine Begleiter von dem Dampfer
übernommen werden.
In 5½ Stunden Rom—Berlin.
A4
ichen. Das dreimotorige
Junkersflug=
zeug „
Ju. 522, das erſt kürzlich den Flug
München—Rom in 3½ Stunden zurücklegte, hat
einen neuen Rekord aufgeſtellt. Es iſt in der
Zeit von nur 5½ Stunden von Rom nach Berlin
geflogen. Ein Schnellzug benötigt zu der gleichen
Strecke etwa 1½ Tage.
Der Mord in Ascona vor Gericht.
Locarno. Vor dem Schwurgericht von
Lo=
carno begann am Montag der Prozeß gegen den
Italiener Luigi Cecchini, der im November 1929
nach ganz kurzer Ehe in Ascona ſeine aus
Ber=
lin ſtammende Frau, eine geborene Coppel,
er=
ſchoß. Beide Ehegatten waren zur Zeit der Tat
erſt 22 Jahre alt. Von der Familie Coppel iſt
der Vater der Ermordeten anweſend. Luigi
Cec=
chini ſucht die Anklage auf vorſätzlichen Mord zu
entkräften und bemüht ſich um den Nachweis, daß
er im Afekt gehandelt habe. Dem widerſpricht der
Vertreter der Familie Coppel, da Cecchini ſchon
vorher ſeiner Frau ged oht habe, ſie
umzu=
bringen, wenn der Vater ihm kein Geld gebe.
Schweres Unwetker über Rizza.
15 Millionen Franken Schaden.
Paris. Ueber Nizza entlud ſich in de
Nacht zum Sonntag wiederum ein ſchweres Ge
witter, das großen Schaden anrichtete. Die ganz
Nacht hindurch folgte ein Wolkenbruch dem an
dern. Mehrere Parkanlagen glichen am Sonn
tagmorgen großen Seen. Das Waſſer ſtand ve
einzelt einen Meter hoch. Die niedriger gele
genen Häuſer ſtehen teilweiſe unter Waſſen
Zahlreiche Straßen glichen reißenden Gebirg.
flüſſen. In Cimiez bei Nizza brach die
Maue=
die das dortige Kloſter ſchützt, unter der Gewa.)
der Waſſerfluten zuſammen. Der Schaden wine
auf etwa 15 Millionen Franken geſchätzt.
Der Petroleumbrand bei La Rochelle
noch nicht gelöſcht.
Paris. Das Großfeuer in La Pallice
komn-
trotz der Bemühungen der Feuerwehren, de
Gendarmerie und eines großen Aufgebotes ve
Kolonialtruppen bis in die frühen
Morgenſtun=
den des Montags nicht gelöſcht werden. Immc
wieder gingen neue Petroleumbehälter in
Flar=
men auf. Man rechnet damit, daß über 3 M7 Liter Petroleum verbrannt ſind. De
Tätigkeit der Feuerwehren dient faſt ausſchlie= dem Schutz der umliegenden Fabrikanlage
und Wohnhäuſer. Der Brand kam zum
Au=
bruch, als ein im Hafen befindlicher Petr.
leumdampfer ſeine Ladung in einen etwa einat
Kilometer entfernt gelegenen Petroleumdampfe
pumpte.
Schweres Bergwerksunglück in England.
19 Tote.
London. Auf der Plank=Lane=Grube bi
Leigh in Lancaſhire ereignete ſich ein folges
ſchweres Unglück. Der Förderkorb ſtürzte in de
Tiefe. 19 Bergleute wurden getötet.
Zwölf Poliziſten im Kampf mit Wegelagerern
getötet.
Manila. Bei Culieuli Jolo wurde ein
Polizeiabteilung von einer Verbrecherbande au.
dem Hinterhalt angegriffen. Es kam zu
eine=
verzweifelten Kampf, in deſſen Verlauf zwö=
Poliziſten getötet und zwei verwundet wurde
Drei Poliziſten werden noch vermißt.
Ein. neue Entführungsaffäre in Amerika.
New York. Der Chef der Prohibitions
propaganda, Raymond Robins, der ſeit de
3. September verſchwunden iſt, konnte noch nie
wieder aufgefunden werden. Dieſe geheimnt
volle Affäre droht ebenſo große Ausmaße w
die Lindbergh=Entführung anzunehmen. Me
glaubt nämlich, daß Robins von politiſchel
Feinden entführt worden iſt. Robins war nic
nur Prohibitonspropagandiſt, ſondern ſtand aus
mit der Geheimpolizei und mehreren Rege.
rungsorganiſationen in enger Verbindung.
Oeſterreich ehrt den kolen Bundes=
Neue öſterreichiſche Briefmarke,
die das Porträt des vor kurzem verſtorben“
zweimaligen öſterreichiſchen Bundeskanzlers —
Seipel zeigt.
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 11. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 283 — Seite 9
Sort, Spiel und Jucnen
Berbandsoffenes Schwimmfeſt in Darmftadt.
Nochmals ſei auf das am kommenden Sonntag,
nach=
mittags 15.30 Uhr ſtattfindende Jubiläumsfeſt des
Schwimmklubs Jung=Deutſchland hingewieſen. Wenn man die
Meldungen der auswärtigen Vereine
beurteil=
ſo verſpricht das
Feſt einen glänzenden Verlauf zu nehmen. 17 Wettkämpfe
um=
faßt das Programm. Einzelrennen der Herren, Damen und
Ju=
gend wechſeln mit Staffeln aller Klaſſen. Aber das
Kunſtſprin=
gen für Damen und Herren kommt ebenfalls zur Geltung Bei
3 Staffeln erhält der Sieger außer der Plakette des DSC. Jung=
DDeutſchland einen Wanderpreis. Bei der Kraulſtaffel der Klaſſe I
Den Wanderpreis der Induſtriellen=Vereinigung e. V. bei der
Herren=Lagenſtaffel 110. 200. 100 Meter der Klaſſe I den Wan=
Derpreis der Stadt Darmſtadt und bei der Damen=Lagenſtaffel
6X50 Meter den Wanderpreis des Darmſtädter Tagblatts. Die
Wanderpreiſe ſind in dem bekannten Darmſtädter Sporthaus
Adelmann ausgeſtellt. Ein Waſſerballſpiel der 1. Mannſchaften
Jung=Deutſchlands und Neptun Karlsruhe bildet einen
würdi=
gen Schluß des Jubiläumsfeſtes. Spannende Spiele ſtehen bevor,
Denn Neptun gehört heute zu den ſtärkſten ſüddeutſchen Waſſer=
Sallmannſchaften. Deswegen ſeien alle diejenigen die Intereſſe
an dem ſchönen Schwimmſport haben, nochmals darauf
aufmerk=
am gemacht, daß Karten im Vorverkauf in der Papier=
Handlung L. B. Müller, Schulſtraße, zu bekommen
ſind.
Viktoria Griesheim—SV. Weiterſtadt 2:1 (1:1), Ecken 5:4.
Beide Gegner lieferten ſich in Griesheim einen
gleichwerti=
gen und erbitterten Kampf, den nicht die beſſere Spielweiſe des
Haſtgebers, ſondern der ſchwache Schiedsrichter durch eine kraſſe
Fehlentſcheidung entſchied. Schon gleich nach Anpfiff merkte man,
daß ſich beide Gegner gleichwertig ſind. Da die beiden
Hinter=
mannſchaften gut waren, ſcheiterten vorerſt ſämtliche Angriffe
In der 26. Minute konnten die Gäſte in Führung gehen. Jedoch
poſtwendend war der Ausgleich von Griesheim hergeſtellt. Kurz
vor der Pauſe bot ſich nochmals eine große Chance für die Gäſte,
edoch der Ball wurde vor dem leeren Tor haushoch darüber
ge=
ſchoſſen. Nach Seitenwechſel wurde die Spielweiſe gegenüber der
chönen erſten Hälfte durch das etwas harte Spiel und die
unzu=
ängliche Leitung durch den Schiedsrichter ſtark verwiſcht. Deuker
vom Griesheimer Tor leiſtete ſich manche Mätzchen, die an ſeine
rühere Zeit erinnerten. Schließlich erhielt von jeder Partei ein
Spieler Platzverweis. Weitere Tätlichkeiten blieben ungeſtraft.
Der Schiedsrichter verhalf dann Viktoria zu einem vollkommen
engerechten Tor, das den Ausgang des Spieles entſchied.
Wind=
aus=Mainz=Weiſenau war in der zweiten Hälfte, vollkommen
ilflos und iſt für ſolche entſcheidenden Spiele nicht reif. Dem
Spielverlauf entſprechend wäre Unentſchieden gerecht geweſen.
2. Mſch. 4:2 für Gr. Das Treffen litt ſtark unter dem Regen.
1. Schaafheim—FSV. 1919 Groß=Zimmern 0:6.
Auch in Schaafheim kamen die Groß=Zimmerner zu einem
kla=
ten 6 0=Sieg. Sie ſpielten in der 1 Hälfte ein wunderbar
fli=
wes Spiel, dem der Gaſtgeber, der ſcheinbar hohes Spiel gewöhnt
t. in keiner Weiſe gewachſen war. Die Gäſte ſchoſſen innerhalb
einer Viertelſtunde 3 Tore, um ſich dann ſichtlich Zurückhaltung
amufzuerlegen. Die 2. Hälfte brachte noch weitere 3 Tore, denen
die Platzbeſitzer nichts entgegenſetzen konnten. —
Groß=Zimmern
war in ſeiner Aufſtellung gut und hätte bei ernſtem Spiel, ein
weit höheres Reſultat erzielen können. Man gab ſich jedoch mit
dieſem Sieg zufrieden und ſchonte ſeine Beine Schaafheim ſpielt.
hoch und iſt außerordentlich hart. Mit Hilfe des kleinen Platzes
wird es noch manchem Verein Punkte entreißen. 2. Mſch ſetzte
ihren Siegeszug mit einem klaren 5:1 fort.
Union Wixhauſen—SV. Meſſel 1:1 (1:0).
Wie zu erwarten, reichte es auch bei dieſem Treffen nicht zu
einem Siege des Platzbeſitzers. Sofort nach Beginn legen beide
Mannſchaften mit großem Eifer los, jedoch bleiden die
Hinter=
mannſchaften ſtets Herr der Lage. Eine leichte Ueberlegenheit
des Platzbeſitzers iſt in der erſten Spielhälfte unverkennbar. Die
noch ſehr jungen Unionſtürmer zeigten zeitweiſe ſehr gute
Mo=
mente beſonders Arheilger in der Mitte verſpricht ein
talentier=
ter Mittelſtürmer zu werden. In der 28. Min. konnte Pfaft
aus 30 Meter Entfernung den Führungstreffer erzielen. Nach
dem Wechſel iſt das Spiel ausgeglichen. Auf beiden Seiten
wer=
den die ſchönſten Torgelegenheiten verpaßt. Meſſel gewinnt
all=
mählich etwas mehr an Boden und hat auch bald Gelegenheit,
durch zu langes Zögern der Blau=Weißen den Ausgleich zu
er=
zielen. Dabei blieb es trotz aller Anſtrengungen auf beiden
Sei=
ten. Beiden Mannſchaften für ihre faire Spielweiſe und
vor=
bildlichen Eifer ein Geſamtlob. Die Leiſtungen der jungen
Union=
elf waren anſprechend, auch der junge Heß, der erſtmalig
mit=
wirkte, konnte gefallen. Die Vereinsleitung Unions hat ſich
ent=
ſchloſſen, eine junge Mannſchaft zur Aufſtellung zu bringen, und
hofft, auf dieſe Weiſe die ſchon ſeit längerer Zeit beſtehende Kriſe
in ſpieleriſcher Hinſicht zu überwinden. Auch hofft man, dadurch
in abſehbarer Zeit den Anforderungen der Fußballanhänger
Wix=
hauſens wieder gerecht zu werden. 2. Mſch.—Meſſel 2. (:1.
Spvgg. Groß=Umſtadt—VfR. Beerfelden 1:1 (0:1).
Einen äußerſt fairen und feſſelnden Kampf lieferten ſich beide
Mannſchaften unter der erſtklaſſigen Leitung des
Kreisſchiedsrich=
tervorſitzenden Reuter=Bingen. Sein Erſcheinen bekundet uns,
daß die Behörde ſich jetzt mit größter Sorgfalt der
Odenwald=
vereine annimmt. Das muſtergültige Verhalten der Zuſchauer
und die angeknüpften freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen
bei=
den Mannſchaften iſt das Verdienſt dieſes ſympathiſchen
Schieds=
richters, der auch weſentlich dazu beitrug, ſeinen Kollegen
wie=
der größeres Vertrauen in unſere Gruppe zu ſichern. Beide
Mannſchaften zeigten faſt gleichwertige Leiſtungen mit zwei
ver=
ſchiedenen Halbzeiten. Die erſte Hälfte gehörte den Gäſten, die
mit einem ungeheuren Eifer kämpften. In der zweiten Hälfte
ſah man die Gaſtgeber dauernd im Angriff, aber die glänzenden
Paraden des Beerfeldener Torhüters retteten der Elf den Punkt.
Die junge Gäſteelf unter Leitung ihres 1. Vorſitzenden J. Weber
hat ihre Sympathien weiter gefeſtigt. 2. Mſch. 2:0 für Umſtadt.
Germania Eberſtadt—Haſſia Dieburg 0:1 (0:0).
Das Spiel der beiden alten Rivalen war am Sonntag das
Ereignis in Eberſtadts Mauern. 1000 Zuſchauer umſäumten in
geſpannter Erwartung den idealen Germaniaſportplatz. Sie
wur=
den nicht enttäuſcht, ſie ſahen ein Kampfſpiel erſten Ranges,
auf=
regend und ſpannend bis zum Schlußpfiff „Es brachte den
Leu=
ten aus der Kreisſtadt einen zwar glücklichen, aber auf Grund
ihrer beſſeren Geſamtleiſtung doch verdienten Sieg. Der
Spiel=
verlauf ſah beide Teams abwechſelnd im Vorteil. Beiderſeits
ſah man hervoragende Hintermannſchaften, aber recht ſchwache
Stürmerreihen, von denen die der Germania noch die ſchwächere
war Vornehmlich in der Mitte und halbrechts haperte es
be=
denklich. Schon vor dem Wechſel hatte die Stürmerreihe der
Ger=
manen zahlreiche Torchancen, weit mehr als die Gäſte. Auch nach
dem Wechſel war das weiter ſo. Der recht ſchwache Innenſturm
verſagte und kam an der maſſiven Gäſtedeckung nicht vorbei. Der
entſcheidende Treffer fiel in der 77. Min. In Werner im Tor
und Kaißer im linken Half hatten die Germanen ihre beſten
Leute. Bruſt=Mannheim=Lindenhof war ein guter Leiter.
Re=
ſerven 3:0 für E. 1. Schüler—1. Schüler Polizei 0:0.
Dem Berliner Schlittſchuhklub angeſchloſſen hat ſich der
Schwede Gillis Grafſtröm, der vielfache Weltmeiſter und
Olympia=
ſieger im Eiskunſtlaufen.
Kreisliga Südhefſen.
Kein Führungswechſel!
Starkbg. Heppenheim—Olympia Lampertheim
Spv. Weinsheim—FV. Biblis
2:1.
1:2.
Spv. Hochheim—FV. Hofheim
4:2,
Spp. Horchheim-Normannia Pfiffligheim
3:2,
VfL. Lampertheim—07 Bensheim
8:3.
Den Heppenheimern iſt es gelungen, ebenſo wie den
Bib=
liſern, mit einem knappen Sieg die Punkte an ſich zu bringen.
Da=
durch hat ſich eine klare Spitzengruppe herausgeſchält, wobei
Hep=
penheim nach wie vor ungeſchlagen den erſten Platz beſetzt. Das
Spiel an der Bergſtraße war ſehr intereſſant und brachte die
er=
warteten Großleiſtungen der beiden routinierten Mannſchaften.
Heppenheim hielt ſich ſehr wacker und konnte ſchließlich auch
ver=
dienter Sieger bleiben. Zu einem ſehr hohen Spiel kam es in
Weinsheim, wo die Bibliſer auf ſtarken Widerſtand ſtießen. In
der Halbzeit lagen die Platzbeſitzer noch 1:0 im Vorteil mußten
ſich aber dem Zwiſchenſpurt der Bibliſer beugen. Der Siegeszug
der Hofheimer wurde in Hochheim abgeſtoppt; die Pfiffligheimer
verloren dagegen nur verhältnismäßig knapp in Horchheim. In
Lampertheim fehlte der Schiedsrichter; man einigte ſich
ſchließ=
lich auf ein Privatſpiel, das die VfL.=Mannſchaft natürlich hoch
gewinnen konnte. Die Tabelle
Spiele gew. un. verl. Punkte
Starkbg. Heppenheim
*
12.
V. Biblis
0
Spv. Horchheim
1
Olympia Lampertheim
Hofheim
FfL. Lampertheim
FCl. 07 Bensheim
1
Konkordia Gernsheim
8
Spv. Weinsheim
Spv. Hochheim
Viktoria Neuhauſen
0 8
Normannia Pfiffligheim
9
2
Ueber eine Million Sportlet in Italien.
Die nunmehr kompletten Statiſtiken, die anläßlich des 10.
Jahrestages des neuen Regimes in Italien aufgeſtellt wurden.
ergeben, daß dem italieniſchen Olympiſchen Komitee heute
1052 383 Sportsleute unterſtellt ſind. Das größte Kontinent ſtellr
der Jägerverband mit 500 000 Mitgliedern, es folgen der
Schützenverband mit 260 000 Mitgliedern, der Fuballverband mit
90 000 Mitgliedern, der Alpenverband mit 50 000 Mitgliedern
und der Autoverband mit 43 000 Mitgliedern.
Gerätemeiſterſchaften der DT. — Ausſcheidungsturnen
im Kreis Mittelrhein.
In der Exerzierhalle der Koblenzer Polizei fand am
Sonn=
tag unter Leitung des Kreismännerturnwarts Gebhardt=
Frank=
furt a. M. das Ausſcheidungsturnen des 9. Kreiſes für die im
November in Berlin ſtattfindenden Gerätemeiſterſchaften der
Deutſchen Turnerſchaft ſtatt. Zu den Kämpfen hatten ſich 20
Turner gemeldet, von denen ohne daß damit beſondere
Ueber=
raſchungen in die Erſcheinung getreten waren, die folgenden
ſieben Turner ſich die Berechtigung zur Teilnahme an den
Deut=
ſchen Gerätemeiſterſchaften erkämpften:
Ernſt Winter, Tgde. Eintracht Frankfurt, 187.5 P. 2 K.
Frey, MTV. Kreuznach, 177,5 P
3. Robert Haßler, Tgde
Born=
heim. 166,5 P.
Hermann Tgde. Bockenheim 161 P., 5.
H. Hellmer, Tgde. Bornheim,
Genß. Tgſ. Mainz=Kaſtel, 160 9
157,5
Schneider, TV. Hönningen, 155 P. Als Erſatz
wurde Adolf Müller, TV. Mainz=Mombach, beſtimmt.
Lord Nelſon, der famoſe Graditzer Hengſt, wird am 16.
Okto=
ber in Budapeſt am Preis des Jockey=Clubs teilnehmen.
Oberleutnant von Horn führt zurzeit die Liſte der
erfolg=
reichſten Herrenreiter mit 20 Siegen aus 57 Ritten an.
Weltmeiſter Richters Profidebut wird nicht in Köln, ſondern am
16. Oktober auf der Pariſer Winterbahn ſtattfinden.
Oe
WElBLICH
BBeſſ. Mäd., 19 J.
nit g. Zeugn., ſ. a.
Stell. Gt.
eh. erw.
Ang u. K. 239 Gſch.
Suche für m.
Lauf=
frau Stelle f.
Stun=
den oder über
Mit=
ing. Näh.
Hobrecht=
traße 36, part., am
Montag, Mittwoch,
reitag, zwiſch. 10
— 12 Uhr vorm.
Suche Dauerſtellg.
Bedienen in gut.
hrauſe. Café oder
Peſtaur. Ang. erb.
„K. 115 Gſch. (*.
Saubere Frau ſucht
ſuindenw. Beſchäft.
Ang. u. K. 210 Gſch.*
Junge Frau
ſucht für Samstags
Beſchäftigung gleich
welcher Art. Off.
K— 215 a. d. Geſch.*
Zrräulein, 24 J..
I. Hausarb. erf.,
ſucht Stell. i. frau.=
10ſ. Haush. Angeb.
PYu K. 225 Geſchſt.
Laauffrau n.
Lauf=
ſelle an. S
25 D.
„Ang.u. K.227 Gſch.
Lordentlich. ehrlich.
Agädch. ſucht Stell.
15. Okt. bei gut.
Lehandlung. Ang.
u. K. 243 Geſchſt.
M
Lnichk. Mädchen
us Oberheſſ. mit
beſſt. Empfehl. ſucht
in gut. Hſe
Nääh. bei Frau Pf.
Bauer,
G=üner Weg 27, p
Vge
Et
MAMMLICM
h— Friſeur= u.
Le=
verism.=Geſch. ſowie
D ogerien eingef.
ſirtreter geſucht.
A-g. u. K. 193 Gſch.
Wir ſuchen
verkaufs=
Ingenieur
d. Heizungsbranche.
Brüder Prieger,
Frankfurterſtr. 97.3
Exiſtenz!
Generalvertret. als
dort. Bezirksleiter
geſucht. Hoh. Verd
Ort u. Beruf gleie
Koſtenl. Anleit=
KahmannckMülle
Hilden/Rhld. 448.
14143)
Wekr
Suche flott., ſolides
ſtebſ. Fräulein
Büf. u. Serv.
Café. Vorzuſtellen
1.
nur von 11.
Mollerſtraße 25. (
Für Bäck. u. Kond.
ſaub. Lehrftl.
geſ. Vorzuſt. Mitt
woch von 10—11
Mollerſtraße 25. C
Mädchen
Haushalt u.
Mit=
hilfe im Geſchäft,
nicht unter 20
Jah=
ren, geſucht. Ang.
unt. K. 218 Gſchſt.*
Zu 2 Dam. ſelbſtd.
tücht. Mädch., perf.
geſ. Ang.
i. Koch.
(*
u. K. 224 Geſch.
Wer nimmt
Flickwäſche
ſow. Strümpfeſtopf
außer d. Hauſe a
Näh. Geſchäftsſt.
R
K
Sonn. Einfam. Haus
7 Z., Zentralhzg.,
Garten) wird durch
Ueberſiedlung nach
Mainz am 1. April
1933 frei. Näheres
Jahnſtraße 107.
uſw. ſind für den EEinſender werivoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Unſere Auftraggeber
wer=
den daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen ſeweils ſchnellſiens zurück=
1605a
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen leine
Original=
teugniſſe einſenden.
Beſonders
billig!
Rollkragen:
S‟
Se
Kanin ſeal
Kanin ſeal St.
große Form)
Biberette . .
Nerzkanin . .
Mk. 3.50
Mk. 3.90
Mk. 4.50
Mk. 5.25
Döp=
Wuger:
Mk. 3.50
*
Lamm
Echt Skunks füdl. Mk. 7.50
S
Kidfuchs (ſehr mod.) Mk. 8.25
S*
In höheren Preislagen große Auswahl in
Kragen und Würgern in beſter
Kürſchner=
ware zu billigſten Preiſen, da nur
geringe Geſchäftsunkoſten. 14138
Derzataaft Han
(früher über 50 Jahre Firma Fr. Hau)
Ernſt=Ludwigſtraße 10.
inſchöner,zentraler
3 Zimmerwohnung u. ruhiger Lage per
ſofort zu vermieten. Monatl. Miete ℳ 55 —
Zu erfragen u. anzuſehen Friedrichſtr. 22
I. Stock, zwiſchen 4 und 5 Uhr.
O
5=Zim.=Wohnung,
Stock, ganz oder
geteilt zu vermiet.
Müllerſtraße 19.
Oſannſtraße 37
Zimmer. Küche,
Bad unabgeſchloſſen
zu vermieten.
Wilhelmſtraße 2
3=Zim.=Wohn. z. vm.
Gr. Balk., el. Licht.
Einzuſ. zw. 10 u. 3
Uhr b. Roth. (*sid
3-Zim.-Wohn.
Neubau, 2. Stock,
ab ſofort zu verm.
Näh. Mathildenplatz
Nr. 10, Laden.
(14146b)
Große 3=Zi.=Wohu.
zu verm. Schäfer,
Dieburgerſtr. 13, I.
Kl. 2=3.=W. 1.11.z.v.
Pr. 32ℳ. Anz.½2-
Wienerſtr. 65, pt.
(14147a)
Veere Hmner)
1—2 leere od. möb.
Zim. m. Keller u.
Küchenben, ſof. zu
vermieten.
Moos=
bergſtr. 32, part.
2 leere Zimmer
mit Kochgel, ſofort
zu vermieten. Off.
u. K. 231 Geſch.
Einzelmieter (in)
leere 3. (Zub.),
Klav.=Benutz., in b.
Hſe. ſof. z. vm. Off
u. K. 237 Geſch. (*
Ot
Mühlſtr. 37, 1 od. 2
einf. ſep m. 3. z. v.
13821b)
Wittmannſtraße 9
gut möbl. Zimmer
ſofort z. vermieten.
(13061a)
Emilſtraße 32, III.
ſchön möbl. Zimm
ſof. bill. z. vm. *s
Nd.=Ramſt.=Str. 58,
part., möbl.
Zim=
mer z. vm. (13989a
Frankfurterſtr. 78, I.
ſonniges, gutmöbl.
Zimmer zu verm.
Nd.=Ramſt.=Str. 58,
part., möbl.
Zim=
mer z. vm. (13989a
Neckarſtr. 18, pt. r.
möb. Zim. z. vm.
Frankf. St. 50,I.,
Gar=
tenhs., 2 Zim. mit
Ztrlhzg., el. Licht,
Gas u. fließ. Waſſ.
ſofort zu vermiet.
3 möb. Zimmer
Küche u. Badbenutz.
vermieten.
Neckarſtraße 4, I.
Grüner Weg 7, pt.
möbl. 3. i. gt. Hſe.z.v.*
Frau Gik,
hochelegante Strickwaren
hat Wäsche-Posner von einem
aufgelösten Spezialgeschält
über-
nommen und verkaufen sie bis zur
Hälfte und einem Drittel
des bisherigen Wertes.
Da können Sie Pullover, Westen,
Strümpfe und Handschuhe nach
Herzenslust aussuchen.
Eilen Sie sich aber!
Wäsche-Posner
Rheinstr. 7, Hof d. Mercks-Apotheke
14148
Frankf.=Str. 18, III.
gt. möbl. Zim. mit
Schreibt., el. L., Z.=
Heizung zu verm.
Luiſenſtr. 6. III. m.
W.=Schlz., 2 B., an
Ehep. m. K.=Ben. v.
2 berufst. H. z.
gt. möbl. Manſ.=3.,
Chaiſel., zu verm. Zentrum! Schön
möb. Z., ſep. Eing.
zu verm. Luiſenſtr.
Nr. 10, II. Vdh. (kit Neckarſtr. 4, III. r.
ſep. möb. Z. z. vm.
(ids
Luiſenpl. 1,II., Schae=
fer gt. möb. W.=u.
Schlafz. m. Chaiſel.
u. Schreibt. z. vm.* Liebigſtr. 8,I., gt. mb.
W.= u. Schlafz. z. vm.
(Eids).
Schön möbl. Zim.
mit 2 Betten, evtl.
auch mit 1 Bett in
ut. Hſe zu verm
Liebigſtr. 25, pt.
Manfarden-
möbliert oder
un=
möbliert, zu mieten
geſucht.
Ang. unter K. 241
a. d. Geſchäftsſt.
Gut=
gelegener 1aden
für
Radie
Artikel u. moderne
Bel. Köwer
geeign., f. 55
monatl. ſof. z. vm
Näh. Geſchäftsſtelle.
(13994a)
Geräumiger
Laden
in erſt. Geſchäftslg.
alsb. zu vermieten.
Ang. u. K. 124 Gſch.
Tgid)
Fechten.
juckende Hautausſchläge bringen die davon
Betroffenen nicht ſelten zur Verzweiflung.
Ein
robates Mittel, ärztl. warm empf
Zucker’s Patent-Medlzinal-Sefte
Stück 54, 90 Pfg. und Mk. 135 (ſtärkſt
form).
zu die gute „Zuckooh=Greme
½5.
un
allen
Apotheken, Drogerien und Barfümerſen.
in.
*
2½fod. 4 Haneter Haus
in vornehmer, ruh. Lage, Nähe
Paulus=
kirche, Vor= und Rückgarten, in beſtem
Zuſtande, für Mk. 20 000.— zu
verkau=
fen. Größere Anzahlg. erwünſcht. Nur
Selbſtintereſſenten erfahr. Näheres dch.
Ferdinand Braun,
Karlſtraße 66 — Telefon 517. (*gi
Grundfkück
in der
Pallaswie=
ſenſtr., Umzäunung,
junge Obſtbäume,
Gartenhaus.
Waſ=
ſer, preiswert zu
verkaufen. Ang. u.
K. 217 a. d. Gſchſt.*
Mittl. Rheinſtraße
preisw
Laden zu verm.
Näh. Saalbauſtr. 4
(Büro), Tel. 181.
(13953a)
O
3½ſtöck.
53inm. Has
(Soderviertel),
Einfahrt u. kleiner
Garten, für 26 000
Mk. Anzahlg. 8000
Mk., zu verk. Näh.
dch.: P. Hellmund,
Grafenſtraße 4.
Tel. 538.
Haus m. Lebensm.=
Geſchäft (Neubau).
Ort Bergſtr., 8000
Einwohner, wegen
Wegzug f. 28 000 ℳ
(Anz. 8—10 000 ℳ
zu verkaufen. Näh.
Adolf Dingeldein,
Landwehrſtraße 39.
Telef. 2067. (14137
Acker oder Garten
Nähe d. Rhönrings
zu pachten geſucht.
Keinhardt
Rhönring 25, II.
Bauplätze a
Stadt=
rand o. nächſt. Nähe
Dſtdts. geſ. Ang. u.
K. 221 a. d. Gſchſt.
Nachweislich
aufgt. Geſchäf
(kein Lad. o.
Wirt=
ſchaft) auf 5 J. zu
verp. Erf. 3000 ℳ
Kaution. Offert.
K. 236 a. d. Geſch.*
K
O
Prachtkater (Fuchs)
Mon. alt, abzug.
Heinrichſtr. 114, pt.
Schön. Kähchen
verſchenk.
Karl=
ſtr. 66, III. Tel. 3194.
(14162)
Mittag
und Wendeuiſc
von 50 bis 95 Pfg.
Vegetariſche und
Fleiſchküche. (244a
Reform=Reſtaurant,
Alexanderſtr. 4. I
KI
V
Wer erteilt 13jähr.
Schüler d. Volksſch.
Mont. u.
Donners=
tags v. 5—6 Uhr u
Mittwochs v.
Uhr Nachh.=
Unter=
n. Prs.
richt? ).
u. K. 238 Geſch.
Klavierunterricht
Frau Nanny Kaiſer
konſ. gepr. Lehrerin
Viktoriaſtr. 42, II.
Für Anfangsgr. u.
Vorangeſchr gedieg.
Ausbild. Theorie=
Enſembleunterricht.
Hon.mäß. übegeleg.
(9721a)
Gründliche
Nachhilfe
in allen Fächern v.
Sexta bis Quarta
bei bill. Berechng.”
Eliſabethenſtr. 10,II.
Gründl. Klavier=
Unterricht. Theorie
Ang.
mon. 10
u. K. 229 Geſch. (
Jungakademiker
ert. grdl. Nachhilfe
in allen Fächern z
mäß. Preis. Off
K. 245 a. d. Geſch.
(14155)
in bekannt
erſt=
klaſſig. Fabrikat
kaufen Sie
bil=
lig bei
Jacob Scheid
Kirchſtraße 6.
Beſicht. Sie meine
Muſter=Ausſtellung
ohne Kaufzwang.
(11018a)
Jedes Fahrrad
wird in ein
Ballonrad
umgebaut! Hahn
Schwanenſtraße 20.
(12437a)
Nummer 283
Der Ausweis der Reichsbank.
Starke Enklaſtung in der erſten Okkoberwoche. — Leichte Beſſerung der deckung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Oktober 1932 hat
Vom ſüddeukſchen Tabakmarkk.
ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank an Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 222,5
Mill auf 3411,8 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 81,8 Mill. auf 2009 6
N
Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 30 000 RM
auf 38,5 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 140,5 Mill. auf
101,5 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
148,3 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 136,2 Mill. auf
3618,3 Mill. RM., derjenige an Reutenbankſcheinen um 12.1 Mill.
auf 399,7 Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 224 Mill.
RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 412,2 Mill. RM.
eine Abnahme um 38,4 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 1,9 Mill. auf 93
2 Mill RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 29 000 RM. auf 796,4 Mill. RM. und die
Be=
ſtände an deckungsfähigen Deviſen um 1.9 Mill. auf 134,8 Mill.
RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am 7. Oktober 25,7 Prozent gegen 24,7 Prozent am Ultimo
September ds. Js.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Infolge des jüdiſchen Feiertages ſchrumpfte die an ſich ſchon
während der letzten Zeit ſehr kleine Umſatztätigkeit im Berliner
Effektengeſchäft zu Beginn der neuen Woche auf ein Minimum
zu=
ſammen. Die Stimmung war aber trotz der vielfach etwas
niedri=
geren Kurſe als durchaus zuverſichtlich zu bezeichnen, da eine ganze
Reihe eher anregender Momente vorlag. So beurteilte man die
außenpolitiſche Situation etwas freundlicher und glaubte auch,
innenpolitiſch eine weitere Beruhigung feſtſtellen zu können. Der
Bericht des Stahlwerksverbands für den Monat September
lau=
tete recht hoffnungsfreudig und ſprach außerdem davon, daß ſchon
auf einigen Marktgebieten eine leichte Abſatzunahme zu
verzeich=
nen war. Gewiſſe Erwartunggen werden naturgemäß an den
Ein=
gang der Reichsbahnaufträge geknüpft. Die Kursgeſtaltung ſelbſt
war geſtern ſtark vom Zufall abhängig; die Veränderungen hielten
ſich aber in engen Grenzen und betrugen zumeiſt nur bis 1
Pro=
zent, in ſeltenen Fällen bis zu 2 Prozent. Etwas ſtärker gedrückt
lagen. Orenſtein u. Koppel, Aſchaffenburger Zellſtoff. RWE.
Rheag, Gubiag und A.=G. für Verkehrsweſen, während
Elektrizi=
tätswerke Schleſien, Deſſauer Gas und Hotelbetriebsgeſellſchaft
feſter tendierten. Bei letzteren regte die geplante Uebernahme der
Intereſſen der Aſchinger A.=G. durch die Hotelbetriebs A.=G an, da
hierdurch eine Zuſammenfaſſung der Berliner Hotelintereſſen
ge=
geben wäre. Im Verlauf blieb das Geſchäft klein, die
Abwei=
chungen unbedeutend Klöckner fielen durch einen 2prozentigen
Gewinn auf. Deutſche Anleihen im allgemeinen nur wenig
ver=
ändert. Altbeſitz wurden nach der Ausloſung geſtern erſtmalig
mit 45¾ Prozent wieder notiert. Reichsſchuldbuchforderungen
blieben gut behauptet. Renten lagen ruhig und kaum verändert.
Für Schutzgebietsanleihe beſtand zu anziehendem Kurs weiter
In=
terſſe.
Infolge des iſraelitiſchen Feiertages war auch die Frankfurter
Börſe nur ſchwach beſucht und faſt geſchäftslos. Die ſchwächere New.
Yorker Wochenſchlußbörſe blieb zwar ohne Einfluß auf die
Kurs=
geſtaltung, hemmte jedoch die Unternehmungsluſt, zumal anregende
Faktoren nicht vorhanden waren. Das Publikum hielt ſich dem
Markte weiter fern, ſo daß ſich das Geſchäft nur innerhalb der
Kuliſſe abwickelte. Bei ſehr kleinen Umſätzen ergaben ſich gegen
die Samstagsbörſe nur unbedeutende Veränderungen; die
Ten=
denz war knapp behauptet. Reichsbankanteile verloren 1½
Pro=
zent und Zellſtoffwerte bis zu 1½ Prozent. Am Montanmarkt
bröckelten die Kurſe bis zu ½ Prozent ab, während Chemiewerte
unverändert eröffneten. Der Elektromarkt lag uneinheitlich.
AEG., Bekula, Gesfürel und Siemens gaben bis zu ½ Prozent
nach, wogegen Lahmeyer im gleichen Ausmaß anzogen. Etwas
niedriger ſetzten noch Conti Gummi ein. Schiffahrtspapiere
ge=
wannen /4—
s Prozent.
Im Verlaufe zogen die Kurſe vereinzelt um Bruchteile eines
Prozentes an, ſpäter bröckelten ſie jedoch bei ſehr geringen
Um=
ſätzen wieder auf das Anfangsniveau ab. Zellſtoff Waldhof lagen
darüber hinaus um 1 Prozent niedriger, andererſeits waren
Klöck=
nerwerke um 2 Prozent höher, allerdings ohne Umſatz.
Am Rentenmarkt herrſchte gleichfalls Geſchäftsſtille,
feſtver=
zinsliche Werte lagen meiſt unverändert. Von deutſchen Anleihen
kamen Reichsaltbeſitz nach der Ziehung wieder zur Notiz; ſie lagen
mit 47½ Prozent gegen den letzten Freiverkehrskurs um etwa 88
Prozent niedriger. Die Neubeſitzanleihe blieb. knavp gehalten.
während für die Schutzgebietsanleihe das letzttägige Intereſſe
an=
hielt. Späte Reichsſchuldbuchforderungen lagen mit 64½—645
Prozent unverändert. Von fremden Werten tendierten Monopol=
Rumänen mit 51 Prozent nach zuletzt 54 Prozent ſchwach. Auch die
Altbeſitzanleihe war im Verlaufe ſtärker angeboten und ging bis
auf 45½ Prozent (minus 2 Prozent) zurück.
— Abendbörſe fand
geſtern keine ſtatt.
Mannheimer Produktenbericht vom 10. Oktober. Weizen
in=
ländd. (76—77 Kilo) 21,75—22.25, Roggen inländ, (72—73 Kilo)
17,25, Hafer inländ. 14,50—15,25, Gerſte inländ. 19—20.
Futter=
gerſte 17.50—17,75, gelber La=Plata=Mais mit Sack 16,75,
Soya=
ſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10,75—11, Biertreber mit
Sack 11—11,50, Trockenſchnitzel 9. Wieſenheu loſe 4,80—5,
Rotklee=
heu 4,80—5.10, Luzernkleeheu 4 90—5,50, Stroh: Preßſtroh Roggen=
Weizen 2,70—2,90, Hafer=Gerſte 2,40—2,80 geb. Stroh Roggen=
Weizen 2,20—2.40, Hafer=Gerſte 2—2,20, Weizenmehl Spezial 0
it Sack (neue Mahlart) Okt.=Dez. 31,20, dito mit Auslandsweizen
32,20, Roggenmehl mit Sack (0—60prozentige Ausmahlung je nach
Fabrikat) 23,75—26, feine Weizenkleie mit Sack 7,75—8,
Erdnuß=
kuchen 12,50—12,75. Tendenz: Infolge des hohen jüdiſchen
Feier=
tagegs wegen fehlt faſt jeglicher Beſuch. Die obigen Preiſe ſind
ſolche, die von Büro zu Büro zu hören waren.
Berliner Produktenbericht vom 10. Oktober. Das Geſchäft im
Produktenverkehr kam zu Beginn der neuen Woche nur ſehr
ſchleppend in Gang, da der Beſuch infolge des jüdiſchen
Feier=
tages wieder unbedeutend war. Die Erhebungen des Deutſchen
Landwirtſchaftsrats über die am 15. September bei der
Landwirt=
ſchaft noch vorhandenen Vorräte ſowie der Ausweis der Berliner
Getreidebeſtände zu Ende September blieben ohne Einfluß auf die
Preisgeſtaltung und das Geſchäft, da ſie kaum hinreichend bekannt
waren. Das Inlandsangebot von Brotgetreide hielt ſich
weiter=
hin in engen Grenzen, aber auch die Kaufluſt hat in Ermangelung
von Anregungen durch den Mehlabſatz keine Belebung erfahren.
Am Promptmarkt dürfte das Preisniveau für Weizen und Roggen
unverändert bleiben. Im Zeithandel war bei den erſten
Notie=
rungen faſt ausſchließlich die Staatliche Geſellſchaft als Käufer
im Markte. Für Oktob.=Lief. kamen Notierungen überhaupt nicht
zuſtande. In den ſpäteren Sichten war Weizen kaum behauptet,
Roggen per März eröffnete 1 RM. niedriger. Im anſchließenden
Freiverkehr ſtagnierte die Umſatztätigkeit völlig. Für Weizen= und
Roggenmehle lauteten, die Mühlenofferten unverändert.
Dienstag, den 11. Oktober
Diehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 10. Oktober. Heute fand wegen
des iſraelitiſchen Feiertages nur Schweinemarkt ſtatt, der
Groß=
vieh=, Kälber= und Schafmarkt wird am Dienstag, den 11.
Ok=
tober, abgehalten. Auftrieb: 4598 Schweine (am letzten
Haupt=
markt 4713 Stück). Notiert wurde per Zentner Lebendgewicht in
RM.: Schweine b) 45—47, c) 43—47, d) 42—46, e) 40—43, f) und
g) nicht notiert. Gegen die Preiſe des letzten Hauptmarktes zogen
Schweine um 2 RM. an. Marktverlauf: Schweine mittelmäßig,
geringer Ueberſtand: Fettſchweine (Klaſſe a) über Notiz. — Der
Fleiſchgroßmarkt findet am 11. Oktober ſtatt.
Auf den Feldern ſind die letzten Nachtabake faſt alle ſchon
ge=
brochen. Mittel= und Obergut befinden ſich im Trocknungsprozeß.
Die Preisgeſtaltung für Sandblatt iſt erſtklaſſig zu nennen, da man
nach den hohen Preiſen für Grumpen nicht geglaubt hat, daß ſich
der Sandblattpreis ſo geſtalten werde. Die Konkurrenz des
In=
landstabaks zum Auslandstabak iſt in das entſcheidende Stadium
der Anerkennung getreten. Preismäßig beſtehen Relationen
zwi=
ſchen einheimiſchen und Importtabaken, ſoweit die Waren gleichen
Verwendungscharakter hat.
Aus den einzelnen ſüddeutſchen Tabakanbaugebieten iſt zu
be=
richten, daß die Verkäufe der frei gebauten Tabake ſehr rege ſind,
die Preiſe ſich aber weſentlich unter den Erzeugniſſen der
amt=
lichen Verkäufe halten, wobei auch die Differenzierung, die durch
die Bonitierung als Ausgleichsmoment eingeſchaltet iſt, nicht
an=
gewandt wird, ſomit nur der Verkaufsanfall einheitlich bepreiſt
wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zuſammenfaſſung Berliner Hotelintereſſen. Die ſeit Jahren.
beſtehenden Pläne, die geſamten Hotelintereſſen der Hotelbetriebs=
A.=G. (Briſtol, Kaiſerhof, Bellevue, Baltic. Centralhotel)
einheit=
lich zuſammenzufaſſen, ſind in den letzten Wochen weiter gediehen.
Die Hotelbetriebs=A.=G. hat Vorbereitungen getroffen, den
geſam=
ten Fürſtenhof=Komplex in ſich aufzunehmen. Man hofft, nie
unweſentliche Erſparniſſe in der Verwaltung der geſamten Hotels
zu erzielen und ſo der gegenwärtigen Lage des Hotelgewerbes mit
dem Zwange zur möglichſt ſparſamen Betriebsführung am beſten
zu entſprechen. Zur Durchführung dieſer Transaktion hat ſich die
Hotelbetriebs=A.=G. bereits am Fürſtenhof=Komplex in dinglich
ge=
ſicherter Form intereſſiert und hofft, ſchon in der bevorſtehenden
Generalverſammlung nähere Mitteilungen über die
Erwerbs=
modalitäten geben zu können.
Einigungsverfahren für Frankfurter Schatzanweiſungen. Die
Stadtverwaltung Frankfurt a. M. weiſt darauf hin, daß das
Ge=
ſetz von 1899 die Hinterlegung der Schatzanweiſungen vor der
Ver=
ſammlung vorſieht. Als Hinterlegungsſtellen ſind im Geſetz nur
die Reichsbank und die Notare zugelaſſen. Die Landesregierungen
ſind ermächtigt, auch andere Stellen für geeignet zu erklären. Die
Reichsbank nimmt Hinterlegungen nur bei ihrer Hauptſtelle
Ber=
lin an. Notare ſind zur Annahme von Hinterlegungen überhaupt
nicht verpflichtet. Um die Hinterlegungen für die
Schatzanwei=
ſungen ſo einfach und billig wie möglich zu geſtalten, hat die Stadt
Frankfurt a. M. beim Preußiſchen Handelsminiſterium als der
dafür zuſtändigen Stelle beantragt, daß die Hinterlegung der
Schatzanweiſungen bei ſämtlichen Emiſſionsbanken zugelaſſen
wer=
den möge. Sobald eine entſprechende Beſtimmung
herausgekom=
men iſt, wird erſt die Veröffentlichung auch wegen der Termine
ſtattfinden können.
Einlöſung der Zinsſcheine der Heidelberger
Schuldverſchrei=
bungen. Von der Stadtverwaltung Heidelberg wird uns
mit=
geteilt, daß vom 14. ds. Mst. die Stadt Heidelberg die Mittel
be=
reitſtellt zur Einlöſung der Hälfte der am 1. 9. und am 1. 10.
fällig gewordenen ſtädtiſchen Zinsſcheine aus
Schuldverſchreibun=
gen und Schatzanweiſungen. Die Einlöſung der zweiten Hälfte
der betreffenden Zinsſcheine ſoll nach Maßgabe der verfügbaren
Kaſſenbeſtände tunlichſt bis Mitte November ds. Js. bewirkt
werden.
Auguſt Wegelin A.=G., Kalſcheuren b. Köln. Zu der Abſicht
der Deutſchen Gold= und Silberſcheideanſtalt vorm. Roeßler A.=G.,
Frankfurt a. M., ſich an der Geſellſchaft zu beteiligen, erklärt die
Wegelin=Verwaltung, daß die Scheideanſtalt der Wegelin A.=G.
ein feſtes Angebot auf Uebernahme der neu auszugebenden 375 600
RM. jungen Aktien zu pari gemacht hat, wobei die Scheideanſtalt
die Koſten der Uebernahme trägt und ſich gleichzeitig zu einer
Ga=
rantie für den 30prozentigen Wegelin=Vergleich verpflichtet.
Schließlich verpflichtet ſich die Scheideanſtalt, den alten Wegelin=
Aktionären ein bis zum Jahresſchluß laufendes Angebot zu machen.
wonach die im Verhältnis 20:1 zuſammengelegten Aktien zu pari
abgenommen werden. Eine außerordentliche Generalverſammlung
der Wegelin A.=G. am 3. November ſoll über das Angebot
ent=
ſcheiden.
Berliner Kursbericht
vom 10.Oktober 1932
Die Kraftfahrzeuge
im Deukſchen Reich im Jahre 1932.
Der Geſamtbeſtand an Kraftfahrzeugen im Deutſchen Reich
laut „Wirtſchaft und Statiſtik” zum erſtenmal gegen das
Vor=
jahr zurückgegangen. Die Zahl der Kleinkrafträder ſowie einiger
Spezialfahrzeuge hat ſich weiter erheblich erhöht. Am 1. Juli
1932 befanden ſich im Deutſchen Reich im Verkehr insgeſamt
1 499 724 Kraftfahrzeuge, d. ſ. 0,5 Prozent weniger als im
ver=
gangenen Jahr (1 507 129) davon waren 497 275
Perſonenkraft=
wagen (— 49 Prozent), 152 420 Laſtkraftwagen (— 5.4 Prozent),
385 619 Krafträder mit mehr als 200 Kubikzentimeter Hubraum
7.7 Prozent), 433 559 Kleinkrafträder ((plus 15,8 Prozent)
und 30 851 andere Kraftfahrzeuge (— 0,6 Prozent).
Neben dieſen Kraftfahrzeugen, die am Stichtage der Erhebung
in Betrieb waren, wurde ein Beſtand von vorübergehend
abge=
meldeten Kraftfahrzeugen gezählt, der 63 767 Perſonenkraftwagen,
21 527 Laſtkraftwagen und 46 839 Krafträder (ohne
Kleinkraft=
räder) umfaßte. Nimmt man dieſe Zahlen der für kurze Zeit aus
dem Verkehr gezogenen Kraftfahrzeuge und den Beſtand der im
Betrieb befindlichen zuſammen, dann bildet von dieſer
Geſamt=
ſumme die Zahl der vorübergehend abgemeldeten Kraftfahrzeuge
bei den Perſonenwagen einen Anteil von 11,4 Prozent, bei den
Laſtkraftwagen von 124 Prozent nud bei den ſteuerpflichtigen
Krafträdern von 10,8 Prozent.
In der Gliederung des Beſtandes nach Größenklaſſen hat ſich
die Entwicklung in Richtung einer weiteren Verſtärkung des
An=
teils der kleineren Fahrzeugtypen fortgeſetzt. Bei den
Kraft=
rädern ſteht der großen Steigerung der Zahl der Kleinkrafträder
(Perſonen= und Geſchäftsräder) ein beſonders großer Rückgang in
der Klaſſe der Krafträder mit über 200 bis 350 Kubikzentimeter
Prozent). Unter den Perſonenwagen
Hubraum gegenüber (—
hat die Zahl der kleineren Fahrzeuge bis zu 2000 Kubikzentimeter
Hubraum noch eine Erhöhung zu verzeichnen, während die
mittel=
großen Typen (2 bis 3000 Kubikzentimeter Hubraum) ſtärker
zurückgetreten ſind. Bei den Laſtkraftwagen hat ſich der Beſtand
in den großen Klaſſen über 3 Tonnen Eigengewicht ſehr
erheb=
lich vermindert, während die Zahl der Wagen bis 2 Tonnen
ſchwächer abgenommen, die der Wagen mit 2 bis 3 Tonnen ſogar
zugenommen hat.
oin
Heige Wirtſchaftsnachrichten.
Das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft
hat für den 1. Dezember 1932 eine allgemeine Viehzählung und in
Verbindung damit eine Ermittlung der nichtbeſchaupflichtigen
Hausſchlachtungen von Schweinen in der Zeit vom 1. September
bis 30. November 1932 angeordnet. Die allgemeine Viehzählung
ſoll auch in den Großſtädten durchgeführt werden.
Für alle Autotreibſtoffe tritt ab heute eine Preiserhöhung um
2 Prozent je Liter für das ganze Reichsgebiet in Kraft.
Der Stahlwerksverband teilt mit, daß er aus Sowjetrußland
einen neuen Auftrag auf Walzwerkserzeugniſſe erhalten habe,
und zwar handelt es ſich um 40 000 Tonnen Stabeiſen und 15 00
Tonnen Formeiſen und Halbzeug, die ab ſofort geliefert werden
ſollen.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat ihre Preiſe
mit ſofortiger Wirkung um 3 Prozent ermäßigt, nachdem ſie am
30. September um 1½ Prozent erhoht worden waren.
Die Süddeutſche Großmühlen=Vereinigung hat mit ſofortiger
Wirkung die Preiſe um 20 Pfg. je 100 Kilogramm für Weizenmehl
Spezial 0 ermäßigt, nachdem bereits eine Ermäßigung von 10 Pfg.
vorausgegangen war. Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 mit
Inlands=
weizen ſtellt ſich demnach auf 31,20 RM., mit Auslandsweizen auf
32,20 RM. je 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim.
Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit, daß ſie noch
rund 400 Arbeiter einſtellen wird.
Nach langem ſchweren Leiden iſt in Hochheim der frühere
Generaldirektor der Sektkellerei Aktiengeſellſchaft vormals
Bur=
geff u. Co., Hermann Joſeph Hummel, im Alter von 70 Jahren
geſtorben.
Auf Grund der Agricultural Marketing Act 1931 ſoll jetzt für
ganz Großbritannien ein Kartoffelſyndikat errichtet werden. Der
Entwurf liegt den Verbänden, der Farmer vor, der endgültige
Plan bedarf noch der Genehmigung des Miniſters.
Der ſeit mehreren Jahren vorbereitete neue polniſche
Zoll=
tarif iſt geſtern morgen im polniſchen Staatlichen Geſetzesanzeiger
veröffentlicht worden.
Er tritt erſt nach einem Jahr in Kraft.
Der neue Tarif enthält gegenüber den jetzigen Sätzen faſt überall
Erhöhungen.
Oeviſenmarkt
vom 10. Oktober 1932
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban)
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Mee
75.—
61.75
16.875
26.—
17.50
30.75
60.—
50.—
20.
26.
100.50
89.125
D
Elektr. Lieſerung
. G.
Farben
Gelſ. B
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzman
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Mannesm. Rör
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Kok=
Orenſtein & Koppel
Mee
65.—
3.
*
69.75
35.50
54.25
100.—
33.—
50.25
34.5
35.75
33.50
Iee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kaln
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogetTelegr. Drah=
Wanderer.Werte
MMif
38.50
161.75
45.50
20.75
Bas
17.75
42.—
9.25
68.—
27.625
25.25
Helfingtois
Vie
Budopeſt
Hollant
Osle
Kopenhagen
Etodholm
London
Buenos=Aires
ew Yort
*3‟
Zelgien
Italien
Paris
D
uoo finn.Mk.l
100 Schilling
100 Tſch.
Rh
”.
00 Krone
0 Kronen
1 2. Sto
Pap. Peio
Dollar
no0 Bele
100 Lir
100 Francs
6.*
51.95
12.485
„05
5.32
5o.4.
5 1
Brieſ
6.2
(52.0
312.48s
3.00
Vo
58.6
1859
Schweiz
Sranien
inzil
e
avan
Janeir=
oſlawien
Lortugal
Sſtambu
Tairo
Tona
man
Tallinn (Eſtl.)
Rieo
(100 ats
Brie!
zu5
e51
0.S1
Durmſtädter und Kariokalvant Burmftadt, Blhate ort Bresoher Bune
Frankfurter Kursbericht vom 10. Oktober 1932.
We
v.27
½%Intern.,
6% Baden.. ...
% Bahern...
Heſſen ...v. 29
6 Preuß. St. v. 28
2 Sachſen v.27
o Thüringen v.27
Otſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4.
Ab=
ungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe „
6% Baden=Baden.
6%Berlin.
„v.24
% Darmſtadt . .
resden ..v.2
R.3.—
69 Frankfurt a.
Schätze.
v. 24
ginz
SNanhel
326 München. b. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſt. Landesbt.
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes
öyp.=Bk.=Liquid.
4¾.% „Kom.,Obl.
nuß. Landes-
Ffi.-Anſt G. Bf.
6% „ Geldoblig.
E4),
60.5
45.25
6.35
5.75
54
56.7!
52.
*5
66
Re
59
73.5
77.75
67
6225
We We4
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
*
aſſeler Land
L S Dbesbt
% Naſſ. Lant
5½% Liau. Obl.
Dr. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Enp.*
for.
*e
tääöle
% Frfi. Pf
Keadh
Li
*a
g.Pf
hein. Hyp.?
5½% Lig.Pfbr.
blig
8o Südd. Bod.
sFs..D
Lig. Pfbr.
62 Württ. Ghp.=B.
7% Daimler=Ben
Lt. Lino
Rait
d. Stah
83Ver Stehlwerke
5
48.5
67.5
73.5
14.
79.3
19
63.5
55el.
75
62.75
56
16% Voigtcbäffner
J. 6. Farben Bondsl
5% Bosn. L. E.B.
2. Inveſt.
52 Bula. Tab. v.
/.2 Oſt. Schät
ſt. Goldrer
O
män
½%
% Türk. Admin.
„ 1. Bagde
Zollan
ungarn 1913
1914
½2
Goldr.
191
2
Aä
Stadtanl.
„Liſſa
42 Stockholm=
Aktſen
Rig. Kun
deUlnie
E. G.
...."
indregeNoris Bahn
ſchaffbg. B
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
icht
Zerl. Kraf
Buderus C
Eement Heidelbe
Karlſtad
GChemie, Bal
em.Werke Abert
hade „.
Contin. Gummi
iw.
leum
mei. Geni.
91.5
2.75
6.75
3GI.
78
27.5
50.5
80.25
101.75
35.5
19½=
Mit cce
Erböl
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linolwerk. Beri.
Dortm. Ritterbräu
Duckerhoff u. Widin
Eichbaum=Werger.
Etetr.
Lieferg.=Ge)
Kraft
Sſchw. Bergw
erk..
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
G. Farbeninduſtr.
ſeinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.
zelſent. Bergwert
Gei. frelettr. Untern
oldſchmidt Th.
ritzner=Kahſer .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen Osn.
Hanauer Hofbrau
Hanfwerte Füſſen
arpener Bergbau
Henninger, Kem=
Hilper
maturfrb
bindrichs=Aufferm.
rſch Kupfer.
Hochtief Eſen.
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Slamml
Genüſſe
Junghans.
.
Kali Cher
..
ersleben
glein, Schanzlin . .
71
137.75
A
5
9.5
92
27
38
*6
16!
50.25
35
9.5
g.
Miee
(norr C
ahmener & Co.
Laurahütte ..
ech, Augsburg.
zwenbr. Münch.
Gebr. Darmiſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz=Akt.=Vr. ..
annesm.=Röhrer
Mansield Vergb.
frankf
Tetullgeſ. F
lenbau
tiag. M
nteeatini Mail
MotorenDarmſtadt
Oberbedarf
Bhönis Berg
Reiniger. Gebber
Rh. Braunkohlen
flektr. Stamm
Stahlwerte
ebeck Montan.
Roeder Gebr.
ütgerswerte ...
Salzdetfurth Kalt
Salzw. Heilbronn
chöfferhof=Bind..
S=
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
chuckert Elektr.
hwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
üdd. Zucker=A. 6.
Telus Bergbau
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..."
Unterfranken . ..
Ber. Stahlwerle.
Ultramarin ...
Viee 6
revtag.
Wah 118 Zeſteregeln Ka 15 Zellſtoff Waldhof Memel.. 168 lIg. Dt. Creditanſt. A. adiſche Bant, 77.5 Bt. f. Brauindu Zayer. Hyp. u 19 Berl. ba
elsger bypothe Comm. u. Privat Dt. Bank und Dise dt. Eff. u. Wechie Dresdner Bant * Fr. (671
169 Mein. Hyp. Bant yp.=Bank
Pfäl nk=Ant. ein. Hyp.=Bant. 775 od. Bod.Cr. B Württb. Notenban! A.-G. ſ. Verfehrsw. S Allg. Lokalb. Kraftw 7% Dt. Reichsb. Bze apa
....."
30 hd.. 3 Südd. Eiſenb.=Gei 114 Allianz. u. Stuttg.) 126.25 Verſicherung .. Verein. Verſ. 52 FrankonaRück= u. M Mannheim. Berſich. 30) Otavi Minen Schantung Handell
3
MeM
*
39
17.2E
17.5
M1.
Mi=
Wne
iod
Dienstag, 11. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 283 — Seite 11
37)
Sondee deeld und dele Fkaueh.
Roman von Karl Lütge. Copyright by Verlagpreſſe=Tagesdienſt, Berlin W3s
Ein tapferer Menſch, die Tochter des Verunglückten. Sie ſah.
ſm Schwarz der Trauer leidend aus. Aber nie ſah man eine
Träne, ſeit der Meinungsſtreit über eine mögliche Täterſchaft
von Ludwig Mühlinghaus entbrannt war. Bei Franziska
Mühlinghaus, der herben, altjüngferlichen Schweſter
Mühling=
gaus”, floſſen die Tränen unaufhörlich. Der Kriminalbeamte!
IIn der Wohnung, mißtrauiſch und feindſelig!
Was tut der Klub, um den Verdacht von Ludwig zu
neh=
men?” fragte ſie oft.
Das war eine heikle Frage, Schließlich beſtand noch der
d ringende Verdacht, daß man Holtermann ermordet hatte. Und
Holtermann war der Vorſitzende des Klubs. Mühlinghaus ſtand
ſan Verdacht! Das Telegramm, das Holtermann kurz vor ſeinem
Tode aus dem Hafen von Calais geſandt hatte, mußte beachtet
werden! Es ſpielte eine große Rolle in den Zeitungspolemiken.
Warum wollte der Trainer zurückkehren?
Abbrechen des Trainings für den Kanal? Dann hatte es
Streit zwiſchen Schwimmer und Trainer gegeben. Und dann
be=
and die Möglichkeit, daß ſich Mühlinghaus im Streit auch an
dem Trainer vergriffen hatte, und daß er ſchließlich das Geld
ahm und mit ihm floh —
„Einer der Herren vom Klub iſt nach Calais gereiſt”
be=
nichtete am Abend Marianne Holtermann. Sie hatte es ſoeben
erfahren.
„Mehr kann der Klub jetzt nicht tun. Wir müſſen abwarten!“
Jeder empfand, daß dies ein ſchreckliches, ödes, verzweifelnd
hanales Wort war: Abwarten!
Natürlich erregte es höchſtes Aufſehen, überall, als bekannt
wurde, die amerikaniſche Millionärstochter Mabel Macy ſei mit
dem deutſchen Schwimmer Ludwig Mühlinghaus verlobt und
ſie habe bei ihrer Vernehmung wegen der unleugbaren
Fluchr=
begünſtigung des Schwimmers unter dieſem Hinweis die
Aus=
ſege verweigert. Man wußte dadurch zunächſt nicht, wohin der
fläichtige Deutſche ſich gewendet hatte, denn bei der neuen
Ver=
nehmung, am Tage darauf, erklärte Miß Macy, ſich auf nichts
nehr von dieſer Autoirrfahrt — ſo bezeichnete ſie die
gemein=
ſeme Fluchtfahrt — beſinnen zu können.
Es ließ ſich natürlich ohne große Mühe feſtſtellen, daß das
Autto der Amerikanerin kreuz und quer durchs Land gefahren
war, und zwar ſowohl auf der Fahrt von Oſtende wie zurück
nuch Oſtende. An welchem Punkt der deutſche Schwimmer das
Yaito verlaſſen hatte, das allein erfuhr man nicht, und es in
Erfahrung zu bringen, mühten ſich die Behörden jetzt und hatten
damit bisher noch keinen Erfolg.
Der Millionärstochter aus Milwaukee konnte man nichts
an=
haben. Sie blieb in Belgien. Ja, nach Calais, in das
Einfluß=
bereich der franzöſiſchen Polizei, zu gehen, hütete ſie ſich. Zwar
war ſie amerikaniſche Staatsangehörige und ſchützte ſich, wie ſie
vorgab, nur ſelbſt mit der Verweigerung der Auskunft über den
Verbleib des Verlobten, aber immerhin. Wer kannte alle
Abſich=
ten und alle Schliche und Kniffe der gewiegten Polizei?
Die beiden amerikaniſchen Damen verließen ihre Zimmer
nicht. Sie gingen dadurch allen Unannehmlichkeiten aus dem
Wege. Sie warteten. Das Dunkel mußte ſich lichten.
Der lähmende Ernſt und das beſtändige Stillſitzen über
Büchern und Zeitſchriften paßten ſchlecht zu der
lebensſprühen=
den Miß Mach. Aber ſie ertrug es tapfer. Und als ein
Kabel=
telegramm aus Milwaukee von Mr. Mach eintraf, da ſtärkte
ſich nur der Entſchluß bei Miß Macy, daß ſie auszuhalten hatte
in Oſtende und daß ſie ehrlich alle Konſequenzen aus ihrem
Schritt ziehen mußte.
Ein Kabeltelegramm ging hinüber nach Milwaukee. Eine
lakoniſche Antwort:
„Kommen zurzeit unmöglich. Berichte folgen.”
Ein neues dringenderes Telegramm der Mutter
beant=
wortete Miß Mabel Macy gleichermaßen bündig, als echte,
ſelbſt=
bewußte, ſelbſtändige Amerikanerin:
„Verlobung hält mich in Europa.”
Daraufhin kam ſogleich ein neues Telegramm, diesmal von
Papa aus Amerika:
„Mama abgereiſt nach Oſtende.”
Das ſtand zu erwarten.
Die gute Mama! Nun, ſie reiſte leidenſchaftlich gern, und
würde freudig dieſe Gelegenheit ergriffen haben, um nach
Europa zu fahren. Urſprünglich wollte ſie, anſtelle von Miß
Eckſtein, die Tochter begleiten. Geſellſchaftliche Verpflichtungen
hielten ſie in letzter Minute ab. Wie gut! Was hätte man bei
den Verwicklungen dieſer Tage mit Mama anfangen können!
An die Verlobung im Zuſammenhang mit Mama zu
den=
ken, vermied Miß Mabel. Sie dachte auch nicht an Ludwig
Mühlinghaus. Nichts wußte ſie von ihm. Sie blieb auffallend
ruhig. Ein Herr eines holländiſchen Detektivbüros war von ihr
mit Nachforſchungen betraut, in beſtimmter Weiſe; nichts weiter.
Nun wartete ſie auf die Aufklärung des Falles und auf eine
Nachricht von Mühlinghaus.
Er hatte nun das Wort.
Aber ſie wartete durchaus ohne Ungeduld.
XyI.
Baronin Bodtfeld ſah das elegante Auto der Amerikanerin
an der Scheldemündung entlangrollen. Es fuhr taſtend, und
dies kaum wegen der beginnenden Dunkelheit. Was das zu
be=
deuten hatte, war ſchwer zu verſtehen.
Die Baronin ließ den Wagen halten. Der Chauffeur wandte
ſich fragend. Offenbar war hier die Grenze, und es gab eine
Fähre hinüber. Hier konnte ſie nicht folgen. Ach, alles war
Uinſinn.
„Wo ſind wir?” fragte die Baronin.
Der Chauffeur hatte keine Ahnung. Er nannte aufs
Gerate=
wohl einen Ort und eine Provinz.
„Nach Brüſſel”, verlangte die Baronin.
Noch in der Nacht fuhr ſie von dort mit ihrem geringen
Handgepäck mit einem internationalen Schnellzug nach
Rotter=
dam. In Brüſſel hatte ſie die Löſung des Rätſels erfahren: die
Tat. Und ſie verſtand: Hinüberſchwimmen!
Im Morgengrauen traf die elegante Frau in der großen,
grauen, lärmerfüllten Induſtrie= und Hafenſtadt ein. Sie ließ
das geringe Gepäck am Bahnhof und ging voll Unruhe in die
Stadt. Dabei geriet ſie in Stadttteile, düſter, eng voll Staub,
Haſt und Lärm. Vollgepfropfte Grachten, Kanäle, Brücken,
Fiſch=
hallen und der ungeheure Hafen hinter der Maß — wie man
für den Rheinarm ſagte — ſprachen von der beginnenden
Ar=
beit des Tages. Nirgends arbeitete wohl das behäbige Holland
ſo intenſiv wie in der großen Hafen= und Handelsſtadt
Notterdam.
Ueber den Coolſingel ſchritt die elegante Frau in unruhiger
Haſt. Die pomphafte Hauptſtraße von Rotterdam hatte eine
ungeheure Breite. Ein ganzes Stadtviertel war ihm und den
beiden Rieſenbauten Rathaus und Hauptpoſt geopfert worden;
und was vordem hier auf wenigen altersſchwachen Pfählen
geſtanden hatte, das ruhte jetzt auf Zehntauſenden in den
Schlamm der Niederung getriebenen Pfahlwäldern. Man konnte
es ſich nicht vorſtellen, wenn man die pompöſe Straße mit ihren
vielen Prachtbauten ſah.
Ein bewegter bunter Menſchenſtrom ergoß ſich in gleicher
Stärke wie zur Zeit des Geſchäftsbeginns am Abend über die
rieſige Straßenbreite. In ihm ſchritt Ludwig Mühlinghaus,
mit ſtarrem, übernächtigem Geſicht, haſtig, ohne Ziel. Er war
entwurzelt, heimatlos, gehetzt, in der fremden, gleichgültigen
Stadt und wußte nicht, wohin er in ihr ſeine Schritte lenken
ſollte.
Nie fühlte er ſich verlaſſener und verlorener als an dieſem
neblig grauen, durch Laternen unwirklich erhellten Abend in
den Straßen Rotterdams. Im Kreislauf hetzten die Gedanken
um den Kanal, den Tod Holtermanns Miß Macy Flucht — —
Entſetzliches lag hinter ihm, verhüllt von den Schatten einer
ſtürmiſchen und regneriſchen Nacht. Von der Küſte an der
belgi=
ſchen Grenze war er nach Holland hinüber geſchwommen, hatte
in der Dunkelheit die Richtung verloren und war nach Stunden
harten Kampfes in die Scheldeſtrömung geraten, wo es ihm erſt
gegen Morgen unter übermenſchlicher Willensanſpannung
ge=
lungen war, Hollands Küſte zu erreichen.
Wie er den gigantiſchen Kampf mit Wellen, Strömung,
Hunger und Durſt hatte überſtehen können, das würde ihm für
alle Zeiten ein Rätſel bleiben. Der Kanal mußte Spielerei
dagegen ſein, da dort am hellen Tage, unter dem Schutz eines
Fahrzeuges, der Kampf ging —
(Fortſetzung folgt.)
1
Sungsverſteigerang.
S4.-,
ſtrmin: Mittwoch, den 30. November 1932. vormittags
9½ Uhr. Sitzungsſaal 118 des Neuen
Gerichtsgebäu=
des in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 2, Bd. 11, Bl. 809:
Flur 2 Nr. 307, Hofreite Nr. 5 Gutenbergſtr., 554 qm.
Schätzung: 27 500.— RM.
Flur
Nr. 307 o, Grasgarten daſelbſt, 85 qm.
Schätzung: 500.— RM.
Erentümer: Eheleute Kaufmann Hans Joos und
Char=
lotte geb. Sittig in Darmſtadt, Gutenbergſtraße 5,
zu je ½.
Darmſtadt, den 4. Juli 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
G14129
IOpuP
9
M
Oibungsverteigerang.
ſumi: Mittwoch, den 7. Dezember 1932 vormittags
9½ Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichtsgebaudes in Darmſtadt.
5mundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Band 4, Bl. 161:
Flur 3 Nr. 468, Hallen mit Hofraum, Arheilgerſtraße,
575 qm. Schätzung: 5500.— RM.
Sisentümer: a)
Gerhardt. Georg, Bauunternehmer,
Griesheim. b) Gerhardt, Eliſabeth geb. Poſeiner,
deſſen Ehefrau, daſelbſt. — Geſamtgut der
Errungen=
ſchaftsgemeinſchaft. —
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1932.
(14128
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſkeigerung.
rmin: „Mittwoch, den 26. Oktober 1932. vormittags 9½
Uhr, Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
puundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Bd. 7, Bl. 371:
Flur 4 Nr. 151, Hofreite Nr. 20 Friedrichſtr., 382 qm.
RM.
Schätzung: 24 600.
Flur 4 Nr. 152 Grabgarten, Friedrichſtraße, 39 qm.
Schätzung: 400.— RM.
rentümer: Eheleute Kartonnagefabrikant Karl Weitze
und Eva geb. Doſch in Darmſtadt als Geſamtgut der
Errungenſchaftsgemeinſchaft.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangs=
vollſtreckung.
7O
Darmſtadt, den 18. Mai 1932.
(12030a
Heſſiſches Amtsgericht.
uund
gnop‟
Zmayt
Kungsderſteigerang.
eirmin: Mittwoch, den 26. Oktober 1932, vormittags 9½
Uhr, Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
ndſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Bd. 3, Bl. 175:
Flur 4 Nr. 28 Hofreite Nr. 42 Bismarckſtr., 252 qm.
Schätzung: 24 500.— RM.
Flur 4 Nr. 29, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt, 47 qm.
Schätzung: 500.— RM.
Feentümerin: Louiſe Jäger in Darmſtadt, Bismarckſtr. 42.
Darmſtadt, den 18 Mai 1932.
(12031a
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
ersnin: Mittwoch, den 19. Oktober 1932, vorm. 9½ Uhr,
„Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Eundſtücke: Grundbuch fürDarmſtadt, Bez. 4,Band4, Bl. 214.
4Mr. 483 Grasgarten Rheinſtr. 272qm. Schätzung: 5000. Rℳℳ
165000.,R-ℳ
4Mr. 484 HofreiteNr 20daſelbſt1646gm.
gentümerin. Aktiengeſellſchaft für das Papierfach in
ſunnſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangs=
uf treckung.
DDarmſtadt, den 12. Mai 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
14a)
Das lustige
Kinder-Kino
vom 11. bis 23. Oktober
in unserem Spezial-Fenster
In einer beachtenswerten
Sonderdeko-
ration zeigen wir Ihnen eine reiche
Auswahl der gediegenen, praktischen
Bleule-Kleidung.
Überzeugen Sie sich bitte durch einen
Besuch von dem Reichtum an Formen u.
Farben, sowie von der Qualität u.
Preis-
würdigkeit dieser altbewährten Marke.
Osammimn
DARMSTADT
(14145)
SCHlLLERPLATZ 5
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 19. Oktober 1932. vormittags 9¾
Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1. Bd. 19, Bl. 924.
Fl. 1, Nr. 1860, Hofreite Nr. 84, Soderſtraße, 128 qm.
Schätzung: 7500.— RM.
Fl. 1. Nr. 1861, Grabgarten mit Teil=Waſchküche,
da=
ſelbſt, 57 qm. Schätzung: 500.— RM.
Nr. 1862:/o, Grabgarten mit Teil=Waſchküche,
Fl. 1
daſelbſt, 416 qm. Schätzung: 4000.— RM.
Eigentümer: a) Marie geb. Müller. Witwe des Jakob
Wiß=
mann, zu %, b) Anna Eliſabeth Margarete
Wiß=
mann zu ½, c) Kaufmann Heinrich Ludwig
Wiß=
mann zu 1. 4) Katharina geb. Wißmann Ehefrau
Heinrich Bender zu 1/e.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Auf=
(13046a
hebung der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſieigerung.
Termin= Mittwoch, den 19. Oktober 1932, vorm. 9½ Uhr,
im Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt Bez. 3. Band 13,Bl 602.
Fl. III Nr. 91 Hofreite Nr. 5 Arheigerſtraße 2
Schloßgartenſtraße 456 qm
Schätzung: 110000 R.ℳ.
Eigentämer: Fritz Andreß, Apotheker in Bad=Nanheim
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
11754a)
Betr.:
Verſteigerung von Fundgegenſtänden.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen
Kenntnis, daß die im Bereich des Betriebes
der elektriſchen Straßenbahn gefundener
Gegenſtände demnächſt zur Verſteigerung
gelangen. Anſprüche ſind innerhalb 2
Wochen, vom Erſcheinen dieſer
Bekannt=
machung ab, bei der unterzeichneten Stelle
(V.14154
geltend zu machen.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1932.
Heſſiſche Eiſenbahn Akt. Geſ.
Vrffe
O
Fahrraddecken von 909 an
Karlstraße 14/16 12162a
Schlafzimmer
direkt ab Fabrik
weit unter Ladenpreis!
Eiche mit nußbaum, neue
runde Modelle 375.-, 330 — 29D.-
Möbelfabrik A. Baſtuch
Sprendlingen, Frankfurterſtr. 47.(*
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 27. September 1932
hin=
ſichtlich der Firma: Albin Schurig
genannt Gummi=Schurig —, Spezial=
Repargtur=Werkſtätte für Auto=
Berei=
fung, Darmſtadt: Die Firma iſt
erlo=
ſchen. — Am 1. Oktober 1932
Neuein=
träge: 1) Carl Arnold, Darmſtadt.
Inhaber: Heinrich Carl Ludwig Georg
Arnold, Kaufmann in Darmſtadt.
Otto Zentner, Metallgießerei und
Armaturenfabrik, Darmſtadt. —
Inha=
ber: Otto Zentner, Ingenieur in
Darm=
ſtadt — Ludwig Zentner, Kaufmann
Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten
be=
ſtellt. — Abteilung B: Am 27.
Septem=
ber 1932 hinſichtlich der Firma:
Woh=
nungsfürſorgegeſellſchaft für Heſſen,
ge=
meinnützige Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Durch
Geſellſchaf=
terbeſchluß vom 7. Juni 1932 iſt die
Ge=
ſellſchaft aufgelöſt. Diplom=Ingenieur
Guſtav Blöcher iſt zum Liquidator
be=
ſtellt. — Am 5. Oktober 1932 hinſichtlich
der Firma: Auguſt Jacobi
Aktiengeſell=
ſchaft, Darmſtadt: Die Prokura des
Kaufmanns Friedrich Groß iſt erloſchen.
Karl Ludwig von Kutzleben,
Kauf=
mann in Darmſtadt, iſt zum
Geſamt=
prokuriſten beſtellt in der Weiſe, daß
er berechtigt iſt, gemeinſchaftlich mit
einem Vorſtandsmitglied, einem
ſtell=
vertretenden Vorſtandsmitglied oder
einem Prokuriſten die Geſellſchaft zu
Karl
vertreten und zu zeichnen.
Hammer iſt als Vorſtandsmitglied
aus=
geſchieden. Friedrich Groß, Kaufmann
in Darmſtadt, iſt zum
Vorſtandsmit=
glied beſtellt. Er iſt berechtigt, die
Geſellſchaft gemeinſchaftlich mit einem
anderen Vorſtandsmitglied, einem
ſtell=
vertretenden Vorſtandsmitglied oder
einem Prokuriſten zu vertreten. — Am
). Oktober 1932 hinſichtlich der Firmen:
Heſſiſche gemeinnützige
Aktiengeſell=
ſchaft für kleine Wohnungen.
Darm=
ſtadt: Durch Beſchluß der
Generalver=
ſammlung vom 13. Juni 1932 iſt die
infolge Notverordnung vom 19.
Sep=
tember 1931 außer Kraft getretene
Be=
ſtimmung des
Geſellſchaftsvertrages
über den Aufſichtsrat (8 10) wieder
wie ſeither aufgenommen worden.
2) Heſſenkauf Aktiengeſellſchaft,
Darm=
ſtadt: Durch Beſchluß der
Generalver=
ſammlung vom 13. September 1932 ſind
die Beſtimmungen des
Geſellſchaftsver=
trags über Zuſammenſetzung und
Be=
ſtellung des Aufſichtsrats uſw. nämlich
die 88 7 und 8, welche gemäß
Arti=
kel UIII der Aktiennovelle vom 19.
Sep=
tember 1931 außer Kraft zu treten
hat=
ten, in der ſeitherigen Faſſung
aufrecht=
erhalten worden. — Am 7 Oktober 1932
hinſichtlich der Firma: Max, Roesler
Feinſteingutfabrik, Aktiengeſellſchaft.
Ab=
teilung Darmſtadt, Hauptniederlaſſung
Rodach (Coburg), Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Durch Beſchluß der
General=
verſammlung vom 16. Auguſt 1932 ſind
die durch Notverordnung vom 19.
Sep=
tember 1931 außer Kraft geſetzten
Be=
ſtimmungen des Geſellſchaftsvertrags
über Zuſammenſetzung, Beſtellung des
Aufſichtsrats und Vergütung an die
Aufſichtsratsmitglieder (55 19. 22. 24
und 36, Ziffer e) in der bisherigen
Faſ=
wieder hergeſtellt, dabei jedoch die
22 Abſatz 1. Ziffer b. 24 Abſatz 1 nach
Inhalt des Beſchluſſes geändert bzw.
(14130
neu gefaßt worden.
Darmſtadt, den 8. Oktober 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.
Seite 12 — Nr. 283
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wir bitten Sie heute besonders um Ihren.
werten Besuch zum Tanzabend in Seeheim
(9393a
Jäglich Massenandrang
zu Karry Piel!
Hunderte konnten keinen Einlaß
mehr tinden, deshalb
verkängern wir
8 noch einige Jage.
Das Publikum ist restlos begeistert
über:
Hente diie grosse Premiére
Heute unwiclerruflich
letster Jag!
Infolge anderweitiger „ Dispositionen
Verlängerung unmöglich!
Sie sehen nur noch heute
den Kriminal-Meisterfilm
nach dem gleichnamigen Roman
aus der „Berliner Jllustrierten‟
13/40 PS.,
als Lieferwagen
umzubauen,
Linzouſine
ganz tadellos
halt.= ſehr preiswt.
J. Donges & Wieſt
Heinrichsſtr. 52.
(14006b)
Ein Spitzenwerk der Ufa
Rochaktuell e Sensationell
Ein Film der Wirklichkeit,
ein mitreissendes Erlebnis.
ist bemüht Sie bestens zu
unterhalten.
e Eberstadt-—Seeheim frei
UERNER KRAUSS
Helene Ihimig und Maria Bard.
Mittwoch, 12. Oktober, 20.30 Uhr,
GDA=Heim
Schleiermacherſtr. (Eingang Wieſenſtr.)
Strafsache
gan Geldern
2—
Lichtbilder=Vortrag
Gouvernementsſekretär a. D. Dietz
ſpricht über:
Aus dem Leben und Treiben
in unſerer früheren Kolonie
Oſtafrika.
Eintritt frei. Gäſte willkommen.
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten GDA
Ortsgruppe Darmſtadt. (14126
Mk. 15.—.
Alte werd. in Zah
ung genommen.
Wilhelm Schnell.
Grß. Bachgaſſe 23
a. Niebergallbrunn.
(13771a)
ia seinem neuesten Sensat.-Tonfilm
in dem grandiosen Ufa-Tonfilm:
70
Re
Mun
Jonny
stiehlt Europa
(Vogel, der Ausbrecherkönig)
Der beste bis jetzt erschie
nene Harry Piel-FIIm
Jugendliche zugelassen.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Paul Richter, Ellen Richter, Fritz
Kamperz, Elga Brink u. a.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
200 ccm.
ſteuer= und
führer=
cheinfrei mit elek.
Licht, ſehr gut
er=
halten, billig zu vk.
Arbeilgerſtraße 9
Hinterbaus, part.
Ausschneiden! 13771a
Elektrische Glühbirnen
innen matt oder hell, alle Stärken,
er-
halten Sie billiger, weil ich d. verbraucht.
Birnen mit 10% Rückverg.zurücknehme
Gr. Bachgasse 23
Wihelm Schnella Mebersallbrnnnen
Motorrad, 200—500
ccm, geg. ſof. Kaſſe
zu kaufen geſ. Ang.
unt. K. 219 Gſchſt.
Städt. Akademie
für Tonkunst Darmstadt
Gegründet 1851
Ellsabethenstr. 36, Fernruf 3500 (Stadtverwalt.)
Direktor: Professor W. Schmitt, Städt. Musikdirektor
allerbeſt. Fabrikat
von 95 c an.
Valentin Bund,
Schuchardſtraße 9.
(14022a)
Kraut w. eingeſchn
Barkhausſtraße 62
(13986b)
Dixi, 2=Sitzer, in
ſehr gut. Zuſtand.
Miele=Sachs=Mot.:
Rad, neueſt.
Mo=
dell, kaum gefahr
Imperia=Motorrad
euer= u. führer
ſcheinfr., ſehr pr. abzug. bei
Fahrzeug=Schneider
Mühlſtr. 1. (14161
Eintritt jederzeit o Beginn neuer Kurse
in allen Abteilungen o 50 Lehrkräfte in
allen Fächern der Musik o Im
Haupt-
fach nur Einzel-Unterricht o Freie
Wahl der Lehrkraft und der Unterrichtszeit.
Konservatorium für Musik:
Ablei-
ung für Dilettanten, Kinder u. Erwachsene.
Hierfür ist das Schulgeld für 2 Stunden
wöchentlich (Haupffach und Theorie oder
Zufammenſpiel aufmehreren Instrumenten)
von 16.— Mk. auf 12.— Mk. monatlich
herabgesetzt.
Hochschule für Musik für Studierende
zur beruflichen Ausbildung.
Opernschule.
Regie: Gustav Veicky.
Weitere Darsteller:
Mathias Wiemann, Hans Bransewetter, Hertha Thiele,
Fritz Grünbaum u. v. a.
In größter Spannung wird die Handlung von
Gipfel-
punkt zu Gipfelpunkt gesteigert und die geniale
Ge-
staltungskraft von Werner Krauss, machen diesen Film
zu einem unvergeßlichen Erlebnis.
Im reichhaltigen Beiprogramm:
Die neueste Emelka-Tonwoche.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8 20 Uhr. (V.14133
Fische
Friſche Fiſche, Fiſchkonſerven
Mittwoch direkt vom Fiſchereiplatz eintreffend
nur immer im
zubereiten:
wie, sagt man bei
ff. Kabeljau ohne Kopf . . . . .Pfd. 0.30
im Ausſchnitt . . . . . . . . Pfd. 0.32
Ia ſüße Bücklinge . . . . . . . Pfd. 0.26
Feine GEG Rollmops, Bismarckheringe
(14151
Heringe in Gelee.
1 d. Kirchstr. 17/19
(14152)
Nähere Auskunft, Schulgesetze und Anmeldungen
im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunst,
St. 13652
Elisabethenstraße 56.
Sprechstunden des Direktors: Vormittags 11-12/,
Unr, nachmiltlags nur nach vorheriger Anmeldung.
Madame Butterfly
Oper von Puecini
Preise 0.70—5.50 Mk.
Keine Vorstellung.
Boher Hauts
Von jetzt ab wöchentlich ab Mittwochs
trische Fische
in bester Oualität
A. Reichand Nachf.
die Pfund-Dose aufgefällt . . . . .
Die bekannt gute aualität
Und noch 5% in Marken! (4153
10 Pfd. zu 1.8
60, 1.30 verkäufl.
Frankfurterſtr. 105
Martinsmühle. (
Zugelaufen
vor einiger Zeit
unge Katze,
an=
ſchein. exotiſch, mit
blauen Augen
Abzuholen:
Heidel=
bergerſtr. 35, I.
immerer=,
Schrei=
nerarbeiten werden
entſprech. der
Not=
verordnung billigſt
ausgeführt. Ang. u.
K.183 Gſch. (14030b
PS., la Zu=
4/20
tand, ſofort z. ver
Grafen=
aufen.
ſtraße Nr. 8. (
Gebr. H.=Rad, a. f.
Kn. geeig., bill. z. vk.
Eliſabethenſtr. 35. *
14140
(13199a
zu Propaganda-Preisen!
Berufs=Rittel
Karlssir. 1 Ecze Schnlstr. Tel. 1922
Jumper=Schürgen
aus unifarbigem Beiderwand,
mit gestreiftem Besatz une
einer Tasche . . . . . Stück
zum Knöpfen, aus blaufgrauem
indanthren Zefir. Kragen und
Taschen mit Blende besetzt
Größe 42—48, Stück
Berufs=Rittel Durchsteck
form, aus beige oder bleu Zefir
mit apartem buntem Besatz am
Kragen u. Arm. Gr. 42-48, Stück
Auto-Zubehör
Betriebsstoffe, Reifen, Ersatzteile,
Winterartikel-Neuheiten
kauten Sie preiswert und gut bei
Häller & Ober
Rheins raße 39 (14127
Zumper=Schürzen
aus hübschen, buntgemusterter
indanthren Stoffen, mit einfarb
Blende gamiert . . . . Stück
Kaus=Schürzen
aus gestreiften, guten Siamosen,
die praktische Küchenschürze,
Weite 100 . . . . . . Sfück
Jumper=Schürzen
aus la getupften Trachtenstoffen
in hübschen Macharten
Weite 100 . . . . . . Stück
Berufs=Rittel
Durchsteckform, aus melierter
indanthren Siamosen, mit
reuers-
artig. Ausschnitt, Kragen,
Man-
schetten u. Taschen mit buntem
Besatz . Größe 42—48, Stück
Berufs=Rittee zum
Durch-
stecken, aus gutem Siamosen,
mod.‟ breite Kragenform, mit
ge-
tupfter Blende, Gr. 42—48, Stück
Berufs=Rittel
aus la jaspierten Siamosen, mit
elegant. aufgearbeitetem Kragen,
vorzügl. Ausführung Gr. 42-48 St.
Neuanlagen von Zentralheizungen
aller Syſteme, ſowie Inſtandſetzungen werden
fachmänn. bei billigſter Berechn. ausgeführt
Zentralheizungen 138840
Künlel Frankfurterſtr. 90, Telefon 2497.
Die neue Gummischürze
aus warm vulkanisiertem Orépe-
Gummi, besonders
widerstands-
tähig und haltbar, mit heißem
Wasser abwaschbar . . Stück
Fiſchhaus Fertig
Markt 4 Tel. 641 Karlſtr. 47
(14139
Empfehle:
a Süßbücklinge . . . . Pfd. 0 40
Kieler Sprotten . . . ¼ Pfd.0.20
ca. 1 Pfd.=Kiſte 0.48
Deutſche Vollheringe
Stück 0.07 0.10
5 Stück 0.30 0.45
Superior holl. Bollheringe
das Allerbeſte, St. 0.15, 5 St. 0.70
la Fiſchfilet, küchenfertig,
Pfd. 0.50, 0.70, 0.75
la Schellfiſch 0.70 Kabliau 0.60
Seelachs 0.45 Goldbarſch 0.45
Konſ.=Kabliau . . Pfd. 0.35
Schellfiſche . Pfd. 0.40
12 Bratſchellfiſche. Pfd. 0.28
la Grüne Heringe Pfd. 0.28
Ein Josten Damen=Berufskittel
teils mit kleinen Schönheits-Fehlern, Knopf- oder
Durch-
steckform, in allen Größen . . . . . . . . . . . Stück
Fr. Seemuſchein Pfd. 0.15, 5 Pfd. 0.60
Ot