Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenev Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 282
Montag, den 10. Oktober 1932.
195. Jahrgang
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ſede Verpfilſchtung au Erfüllung der
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Rabatt weg. Banſionio Deuiſche Bani und Dorme
ſtädter und Nationalbant.
Sonderbefblecung Matbonatd Tertiot
Neue franzöſiſche Störungsverſuche. — Herriok will Macdonald am Mikkwoch in London beſuchen. — Soll Deutſchland
vor ſerkige Beſchlüſſe geſtellt werden? — Merkwürdige Mekhoden des Foreign Office.
Heilloſes Durcheinander.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die diplomatiſchen Verhandlungen zur Vorbereitung der von
Macdonald vorgeſchlagenen Fünf=Mächtekonferenz haben ſich
bis=
ſer durch beſondere Klarheit nicht ausgezeichnet. Wir mußten
chon einmal auf Grund beſtimmter Informationen, die aus
Lon=
ſorr ſtammten, annehmen, daß die ganze Aktion Macdonalds eine
rledigte Angelegenheit ſei. Wenige Stunden ſpäter wollten die
Er gländer aber von ihren vorausgegangenen Mitteilungen nichts
nahr wiſſen. Sie meinten, daß noch immer Ausſicht beſtehe, die
tenferenz zuſtande zu bringen. Es kamen die Verhandlungen
ſren ereut in Fluß, in deren Verlauf wir die engliſche Einladung
ymahmen, allerdings — und das iſt entſcheidend — unter
be=
äimmten Voxausſetzungen. Aus engliſcher Quelle lag dann auch
ür Mitteilung vor, daß die Franzoſen ihre Bereitwilligkeit zum
Iusdruck gebracht hätten, die Vorkonferenz über die deutſche
5leichberechtigung zu beſchicken. Die Franzoſen ihrerſeits
beſtrei=
er jetzt, daß ſie eine derartige offizielle Antwort erteilt härten
Zur Stunde weiß kein Menſch, was eigentlich los iſt. Feſt
ſest nur die Tatſache, daß ein heilloſes Durcheinander zwiſchen
london und Paris herrſcht. Die einen ſehen die Konferenz als
Molut ſicher an, während die anderen lebhafte Zweifel äußern
ub auf die noch immer Schwierigkeiten bereitenden Franzoſen
ſinweiſen.
Daß die Franzoſen in letzter Minute noch mit neuen
Quer=
täbereien hervoktreten würden, war uns von vornherein klar
5 berührt aber doch recht merkwürdig, wie von London aus die
ganze Angelegenheit behandelt wird. Wir haben den ſtarken
Ein=
pruck, als ob, das engliſche Auswärtige Amt kurzer Hand gewiſſe
5 gebniſſe diplomatiſcher Beſprechungen ſo der Oeffentlichkeit
ſur terbreitet, wie man das im Intereſſe der engliſchen Pläne für
güinſchenswert hält. Soweit wir dadurch nicht in Mitleidenſchaft
gBogen werden, kann uns das Spiel der Engländer ziemlich kalt
ſen. Sie ſcheinen jetzt drauf und dran zu ſein, ſich mit Herriot
m. den Verhandlungstiſch zu ſetzen, was bei uns den berechtigter
V rdacht auslöſen muß, daß wir doch in London auf eine Art
Ein=
drtsfront der übrigen Siegerſtaaten ſtoßen werden. Die
Fran=
ioeen haben jedenfalls ſehr geſchickt in die Taktik der Engländer
irgehakt und wohl auch erreicht, daß Macdonald an Herriot eine
Emladung übermittelte, ſich mit ihm am Mittwoch in London zu
rffen. In Paris wird die Fahrt Herriots nach London bereits
beſtätigt. Was wir von derartigen Vorbeſprechungen, die
inter=
nikionalen Konferenzen vorausgehen, zu halten haben, wiſſen wir.
Offenbar hat man es auch nicht für nötig gehalten, die
deut=
den Diplomaten in London in den letzten 24 oder 48 Stunden
er den neuen Stand der Dinge ins Bild zu ſetzen. Am Sonntag
erſchte jedenfalls im Berliner Auswärtigen Amt noch ziemliche
Inklarheit über den augenblicklichen Stand der Dinge. Die
Reichs=
etierung wird auf jeden Fall gut daran tun, den Engländern
ach einmal zu Gemüte zu führen, daß wir in London nicht
er=
heinen werden, wenn es zwiſchen Engländern und Franzoſen
u einer Einigung im voraus kommt. Selbſtverſtändlich, daß in
iſſem Fall die andern Staaten ihre Abrüſtungskonferenz ohne
us durchführen müſſen.
Angeſichts des bevorſtehenden Beſuches Herriots in London
ſt Die Frage des Ortes und Zeitpunktes der Fünf=Mächtekonferenz
irnlich nebenſächlich. Für uns ſind die Ergebniſſe der Vorbeſpre=
Ang zwiſchen Engländern und Franzoſen weit wichtiger.
Vorſtandskagung der 2BP.
CNB. Erfurt, 9. Oktober.
Auf der Tagung des Zentralvorſtandes der Deutſchen
Volks=
partei wurde Abgeordneter Dingeldey durch Zuruf zum
Partei=
führer wiedergewählt. Neu in den Vorſtand gewählt wurden
Abgeordneter Dr. Boehm=Remſcheid, Admiral a. D. Retzmann=
Leipzig und Prokuriſt Heidenreich=Halle.
In ſeinem politiſchen Bericht ſagte Dingeldey: Wir ſehen
die Auflockerung der Fronten. Als Hitler ſeine Agitation
be=
gann, habe er vor der Entſcheidung geſtanden, den Fascismus
eines revolutionären Nationalismus zu wählen oder den Weg
der parlamentariſchen Legitimität zu beſchreiten. Nicht, daß er
ſich für das Letztere entſchieden habe, ſei ſein Schickſal, ſondern
daß er weder den einen noch den anderen Weg klar beſchritten
habe. Heute komme es nicht auf große Programme an, ſondern
auf Taten. Weil die DVP. Taten von der Regierung ſehe, ſtehe
ſie hinter ihrer Autorität. Die vordringliche Aufgabe ſei, einen
Wirtſchaftsbau zu geſtalten, der die Möglichkeit einer
Wiederbele=
bung gebe und die Not der Arbeitsloſigkeit bekämpfe. Die DVP.
begrüße es, daß die ſozialen Härten der Notverordnung vom
Juli gemildert werden ſollen. Die Regierung wäre aber nicht
gut beraten, wenn ſie einſeitigen Gedankengängen in
handels=
politiſchen Fragen huldigte. Die DVP. wolle den Schutz der
heimiſchen Arbeit, beſonders auch die Rentabilität der
Landwirt=
ſchaft. Es dürfe aber nicht durch eine Politik der Kontingente,
die den Abwehrwillen anderer Länder hervorrufe, die deutſche
Ausfuhr geſchädigt werden. Bei allen wirtſchaftlichen
Schwierig=
keiten würden die geiſtigen Wandlungen des deutſchen Volkes
nicht überſehen. Eine Bewegung, die in unſeliger Nachahmung
des italieniſchen Fascismus die geiſtige Freiheit unterbinde,
paſſe nicht zum deutſchen Volkstum. Die DVP. ſtehe hinter
Hin=
denburg in der Ueberzeugung, daß ſeine Größe Deutſchland einen
feſten Halt in dieſer gärenden Zeit gebe. Es ſei ein techniſches
Wahlabkommen mit den Deutſchnationalen getroffen worden.
Höhere Schule in der Gegenwart.
Enkfremdung der Jugend von Staal und Schule durch Polikiſierung der Bildung. — Bedenkliche Tendenzen
der Müungele.— Heleidie SAlfeſaen.
Vom Tage.
Der Parteiausſchuß des Deutſchen Landvolkes beſchloß
m Sonntag einſtimmig, daß die Landvolkpartei bei den
Reichs=
uuswahlen mit eigenen Liſten vorgeht. Maßgebend für dieſe
Ent=
häfidung war die Auffaſſung, daß für den Gedanken der
autori=
ünen Staatsführung die breiteſte Front geſchaffen werden müſſe.
eichzeitig erblickt das Deutſche Landvolk in der berufsſtändiſchen
damnmlung der Landwirtſchaft nach wie vor eine Notwendigkeit
ur Sicherung der Lebensgrundlagen des deutſchen Bauerntums.
Wie die Reichsbahndirektion Dresden mitteilt, wird es ihr
töglich ſein, noch in dieſem Jahre für 2200 Perſonen Arbeitsmög=
AReit zu ſchaffen.
In der Nacht zum Sonntag kam es in Lohrsdorf bei Bad
unenahr zu einer ſchweren Schlägerei zwiſchen Anhängern, der
SSDAP. und Bewohnern des Ortes, in deren Verlauf ein
jun=
er 20jähriger Mann aus Lohrsdorf getötet, ein anderer ſchwer
M0 zwei weitere leicht verletzt wurden. Bei den Verletzten
han=
eſt es ſich ebenfalls um Einwohner des Ortes.
In Nieder=Oeſterreich kam es am Sonntag zu
zahl=
eichen Zuſammenſtößen zwiſchen Natſoz. und Soz. In einem
acl mußte die Bundesmiliz mit Maſchinengewehren alarmiert
9 uir den, um die Ruhe wieder herzuſtellen. Es gab zahlreiche
Ver=
ittre.
Am 25. Oktober will die Franzöſiſche Kammer wieder
mmmentreten. Sie wird ſich zunächſt mit der Außen= und der
andwirtſchaftspolitik der Regierung befaſſen.
„Sunday Times” bringt die Mitteilung, daß die japaniſche
e gierung an Frankreich mit einem
Bündnisange=
ot herangetreten ſei. Dieſes Angebot ſoll im Quai dOrſay
ge=
liſt worden, aber ſchließlich nicht auf Entgegenkommen geſtoßen
in.
Der japaniſche Sondergeſandte Muto erklärte in einer Unter=
Ddung mit dem Präſidenten Puji, daß die japaniſche Regierung
eſchloſſen habe, die japaniſchen Truppen bis zum 1.
Ja=
zur 1934 in der Mandſchurei zu belaſſen.
46. Jahreskagung
der heſſiſchen Philologen.
Die 46. Hauptverſammlung des Heſſiſchen Philologenvereins
fand bei zahlreicher Beteiligung am 7. und 8. Oktober in Bingen
ſtatt. In der öffentlichen Feſtverſammlung entbot
Staats=
präſident und Kultusminiſter Dr. Adelung dem Verein die
Grüße der Heſſiſchen Kultusverwaltung, die größten Wert auf
vertrauensvolle Zuſammenarbeit mit dem Philologenverein lege
und ſich ſeinen Arbeiten und Beſtrebungen eng verbunden fühle.
Die Grüße des Heſſiſchen Landtags überbrachte
Landtags=
präſident Profeſſor Dr. Werner; im Namen der Stadt Bingen
begrüßte Bürgermeiſter Dr. Sieglitz die heſſiſchen Philologen.
Weiter hatten eine große Anzahl von Behörden und
Organiſa=
tionen Vertreter zur Tagung entſandt.
Im Mittelpunkt der Tagung ſtand der Feſtvortrag, in dem
der 1. Vorſitzende des Vereins, Studienrat Monjé=Darmſtadt,
über
„Schulpolitiſche Tendenzen der Gegenwart und die
Auf=
gabe der höheren Schule‟.
ſprach. Er führte u. a. aus:
Die erſte Tendenz, die heute den Bezirk der Bildung
zu beeinfluſſen trachtet, iſt die der Politiſierung. Sie
möchte die deutſche Schule, in beſonderem Maße die höhere
Schule, als eine der öffentlichen Erziehungsſtätten der Jugend
in den politiſchen Kampf der Gegenwart und den um die
Zukunft einbeziehen.
In einem bisher in Deutſchland unbekannten Umfang haben
politiſche Parteien die Erziehung und auch Bildung der Jugend
in die Hand und damit der Schule einen Teil ihrer Aufgaben
faſt gänzlich aus der Hand genommen. Als bedrohliche Folge
iſt eine weitgehende Entfremdung der Jugend vom Staate und
von der Schule feſtzuſtellen.
Die Beantwortung der Frage, wie es gekommen iſt, daß die
höhere Schule in vielen Fällen dem Einbruch jener Kräfte und
Tendenzen des öffentlichen Lebens in ihrem Bezirk keinen
ſtärkeren Damm entgegenſetzte, führt zu einem Kerngedanken der
zweiten ſchulpolitiſchen Tendenz, der
abſterben=
den Schulreform. Es iſt der Gedanke der „Lebensnähe‟,
der dem Sinn wertvoller Bildung widerſpricht, wenn unter
Lebensnähe die kritikloſe Einbeziehung aller Erſcheinungen des
Lebens, der geſunden ſowohl als der kranken, in den
Er=
ziehungsprozeß verſtanden wird. Die Reform an den ihr
zu=
kommenden, Ort gerückt, ihre Verdienſte, ebenſo aber ihre
Schäden, erkannt zu haben, gibt dem Erlaß des
Reichs=
innenminiſters an die Länder ſeine Bedeutung. Wenn
dieſer Erlaß betont, daß die ſachlichen Anforderungen
in allen Schularten wieder geſteigert werden
müſſen, und daß Weichlichkeit und zu weit
ge=
triebene Rückſicht auf jede individuelle
Nei=
gung des Schülers unangebracht ſind, ſo liegt
in dieſen Feſtſtellungen eine nützliche Kritik an
Irrwegen der Schulreform vor. Es iſt damit an die
Stelle der Orientierung der Pädagogik vom Kinde aus wieder
die Regelung der Erziehung nach den ſachlichen Anforderungen
der Bildungsgüter getreten. Der Leerlauf der Reform mußte
weiter deshalb ſo bald offenkundig werden, weil die in gewiſſem
Sinn berechtigte Ablehnung jedes dogmatiſchen Verhaltens des
Lehrers und die Freigabe der Entſcheidung an den Zögling,
wenn ſie auf alle Wertgebiete ausgedehnt wird, zu einer
Ent=
perſönlichung, zum Hiſtorismus und Eklektizismus führte, der
dem tiefſten Verlangen des Jugendlichen, entweder im Kampf
oder in Gehorſam Stellung zu nehmen, widerſpricht. So ſtehen
wir heute vor der Tatſache des Zuſammenbruches der
Schul=
reform, der wohl vielen überzeugten Anhängern der Reform,
aber nicht dem kritiſchen Beobachter überraſchend kam. Der
Heſſiſche Philologenverein hat ſeit Jahren bei jeder Gelegenheit
auf die Gefahren des ſchwachen ideologiſchen Unterbaues der
Schulreform aufmerkſam gemacht. Die Zeit hat dieſe Haltung
in vollem Umfange als richtig beſtätigt. In dieſem Sinne iſt
es als ein Glück zu bezeichnen, daß die Heſſiſche
Reform Entwurf geblieben iſt, deſſen Abſchluß kaum
mehr möglich erſcheint, weil die Reform eine heute ſchon
hiſtoriſch gewordene Epiſode darſtellt.
So in ihrer Widerſtandskraft geſchwächt, iſt die höhere
Bil=
dung dem mächtigen Anſturm der dritten ſchulpolitiſchen
Tendenz ausgeſetzt. Die Politiſierung ſchreitet weiter und
er=
greift die Wiſſenſchaft und alle Wertgebiete, die für die höhere
Schule von Bedeutung ſind. Wir ſtehen im Zeichen der
politi=
ſchen Bildungslehre, nach der Wiſſenſchaft, Kunſt,
Sittlichkeit uſw. den durch Raſſenkunde und
Ver=
erbungslehre beſtimmten Lebensbegriff des
Volkes zu bekräftigen haben. Bei aller Anerkennung
der Notwendigkeit, ſtets und beſonders heute die politiſchen Werte
zu Prinzipien der Erziehung und Bildung zu machen, erſcheint es
bedenklich, alle Kulturwerte ausſchließlich in den Dienſt dieſer
politiſchen Aufgabe zu ſtellen und die gewiß wertvolle
Einzelwiſſen=
ſchaft der Biologie zur Grundlage einer Weltanſchauung zu machen.
Wenn man den Staat zum Beherrſcher aller Kulturgüter
empor=
hebt, muß man ganze Strecken und weſentliche Perſönlichkeiten des
deutſchen Geiſteslebens zu dienender Stellung hinabdrücken.
In dieſer Lage, umſtritten von einer abklingenden und zwei
mächtig anſchwellenden ſchulpolitiſchen Tendenzen, tut der höheren
Schule die Beſinnung auf ihre wahre Aufgabe dringlich not. Drei
Prinzipien beſtimmen dieſe Aufgabe: Im Mittelpunkt der
Er=
ziehung müſſen ſtehen die großen Perſönlichkeiten und die großen
Werke, die die Güter der Kultur verkörpern. Sie ſind nach ihrem
Eigenwert zu betrachten und ergeben erſt zuſammen den Sinn des
ganzen Lebens, bilden den ganzen Menſchen und erſchließen ihm
den Sinn für ſeine Verbindung mit übermenſchlichen Mächten.
Der Gebildete muß nicht nur zuhandeln gelernt,
er muß gelernt haben, wiſſend zuhandeln und zu
verzichten im Bewußtſein der Grenzen des
Menſchlichen; dazu iſt eine jederzeit geſpannte kritiſche
Beſinnung des Lehrers und Schülers nötig. Und
ſchließlich kommt als erſtes und letztes in jedem Augenblick die
Sorge um unſer Volk und um unſer Vaterland.
Wer in dieſem Sinne gebildet und erzogen iſt, ſteht erſt in
wahrem Sinne mitten im Leben, weil er ſich nicht von dem
Stru=
del des betriebſamen Lebens ziellos fortreißen läßt, ſondern immer
verſuchen wird, inmitten der Verwirrung der Geiſter ruhig zu
blei=
ben und die inneren, vielen unſichtbaren Zuſammenhänge der
Strömungen des Lebens zu erfaſſen.
In der Mitgliederverſammlung gab u. a. der Vorſitzende
Rechenſchaft über die Stellungnahme des Vorſtandes zu der
Ent=
wicklung der Lage der heſſiſchen höheren Schule und des heſſiſchen
Philologenſtandes ſeit der letzten Hauptverſammlung. Die Arbeit
des Vorſtandes wurde von der Mitgliederverſammlung einmütig
gebilligt.
Die kataſtrophale Lage des philologiſchen Nachwuchſes wurde
in einer Verſammlung der Arbeitsgemeinſchaft Heſſiſcher
Stu=
dienaſſeſſoren und =referendar ſowie in dem Bericht des
Anwärter=
vertreters vor der Mitgliederverſammlung erörtert. Um die
Berufsnot des philologiſchen Nachwuchſes einigermaßen zu
be=
heben, wurde das Heſſiſche Kultusminiſterium in einer
Ent=
ſchließung u. a. gebeten, den unaufhörlichen Stellenabbau, dem
ſeit 1926 rund ein Fünftel aller philologiſchen Stellen zum Opfer
gefallen iſt, einzuſtellen, ſowie alle nicht akademiſch ausgebildeten
Lehrkräfte, die an den höheren Schulen mit Aufgaben betraut ſind,
für die ſie keine Ausbildung haben, der ihnen zuſtehenden
Wir=
kungsſtätte zuzuführen. Weiter forderte die Anwärterſchaft, daß
angeſichts der Arbeitsloſigkeit weiter Kreiſe, beſonders der Jugend,
die Regierung gegen jede Art des Doppelverdienens ſchärfſtens
vorgehe.
Seite 2 — Nr. 282
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 10. Oktober 1932
Darmſtadt, den 10. Oktober 1932.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom
10. Oktober an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaal aufgeſtellt:
1. Julius Bab: Adalbert Matkowſki. Eine Heldenſage.
Ber=
lin 1932. 32/1515, 2. Gaſton Baiſſette: Leben und Lehre
des Hippokrates. Stuttgart 1932. 32/1185. 3. Illa Budde:
Katalog der Handzeichnungen in der Staatl. Kunſtakademie
Düſſeldorf. Düſſeldorf 1930. 32/1552. 4. Werner Burmeiſter:
Norddeutſche Backſteindome Berlin 1930. 32 A 74. 5. Otto
Eber=
bard: Evangeliſcher Religionsunterricht an der Zeitenwende.
Tübingen 1932. 32/1330, 6. Jlia Ehrenburg: Spanien heute.
Berlin 1932 32/1224 7. Hans Engel: Die Kinderleſehalle.
München 1932. 32/1531. 8. Julius Irmer: Kiautſchou. Köln
1932. 32/815. 9. A. W. Kukowka: Der Krebs. Wien 1932.
32/1303. 10. Muſſolinis Geſpräche mit Emil Ludwig. Berlin
1932. 32/964. 11. Ludwig Marcuſe: Heinrich Heine. Berlin
1932. 32/1352. 12. Moſes Mendelsſohn: Geſammelte
Schrif=
ten. Bd. III, 1. Berlin 1932. 29 B 65. 13. Ludwig Pincuſſen:
Photobiologie, Leipzig 1930. 32/1524. 14. Arthur Richel:
Frank=
furter Goethe=Erinnerungen. Frankfurt 1932 32/1404 15. Eugen
Roſenſtock: Arbeitsdienſt — Heeresdienſt? Jena 1932. 32/1333.
16. Eugen Schiffer: Sturm über Deutſchland. Berlin 1932.
22/1396. 17. G Schulte und W. Löhr: Markſcheidekunde.
Berlin 1932. 32/1530. 18. Rudolf Thiel: Die Generation ohne
Männer. Berlin 1932. 32/1559 19 Noburu Yumoto:
Wieder=
geburt der Mandſchurei. Berlin 1932 32/1162. 20. Die
Zivil=
geſetze der Gegenwart. Bd. 1. Mannheim 1932. 28 B 79.
Vom 24. Oktober an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſeſaal entgegengenommen.
Zur Stadtratsſitzung. Dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm
und deſſen Finanzierung, wie ſie in der letzten Stadtratsſitzung
von der Poſitiven Arbeitsgemeinſchaft mit Unterſtützung der
Handwerker= und Gewerbevereinigung in einem Antrag
vorge=
ſchlagen wurde liegt folgender Gedanke zugrunde: Der Herr
Oberbürgermeiſter ſoll ermächtigt werden, zu Laſten der Stadt
Darmſtadt eine zinsloſe Anleihe in Höhe von mindeſtens einer
Million Mark aufzunehmen. Die Ausgabe dieſer Anleihe ſoll
gemäß den Vorſchlägen der hieſigen Vereinigung für
Arbeits=
beſchaffung und Eigentumswirtſchaft mittels Schecks geſchehen
und lediglich dem Zwecke der Arbeitsbeſchaffung dienen.
Ver=
waltungsausgaben dürfen damit in keinem Falle beſtritten
wer=
den. Damit dieſe Schecks, die als Zahlungsmittel unbefriſtet
im Umlauf bleiben bei der Bevölkerung vollſtes Vertrauen
ge=
nießen, ſoll die Stadtverwaltung mit hierfür in Frage
kommen=
den Körperſchaften, gedacht iſt vornehmlich an Städtiſche
Spar=
kaſſe, Heag und dergleichen, Verhandlungen zwecks Uebernahme
einer Bürgſchaft aufnehmen. In dem Antrag heißt es weiter,
der Stadtrat wolle beſchließen: Die Stadtverwaltung wird erſucht,
ein Arbeitsbeſchaffungsprogramm mit Koſtenvoranſchlägen
vorzu=
legen, unter Zugrundelegung des im Sommer dieſes Jahres von
der Handwerker= und Gewerbevereinigung eingebrachten Antrages
auf Arbeitsbeſchaffung.
— Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Monatsverſammlung
Donnerstag den 13. Oktober, 20 Uhr, im Fürſtenſaal: 1
Geſchäft=
liches 2. Botaniſche Wanderung durch Südſpanien (Herr Dr.
Kretſchmer), 3. Verſchiedenes, 4. Freiverloſung.
11 Oktober 20.22½ Uhr. Darmſt. Volksb. G u. F Gr I—VV.
1 Vorſt. Madame Butterfly. Preiſe 0.70—5.50 Donnerstag,
13. Oktober Anf. 20 Ende gegen 22½ Uhr. C 4.
Preiſe 0.70—5.50
Eugen Onegin. Kleines Haus Montag,
10 Oktober 20 Uhr. Einmaliges Gaſtſpiel Frankfurter
Preiſe 0.50——3,00 Mk.
Kabarett Porza. Mittwoch,
12. Oktober 20—22 Uhr. Zuſatzmiete Vl 2.
Preiſe 0.70—3.80
Geld ohne Arbeit. Donnerstag,
13. Oktober Anf. 20 Uhr. Paul Brauns Marionettentheater
Münchener Künſtler. Parodiſtiſche Goethefeier.
Goethe im Examen. Vorher: Jery und Bätely,
Preiſe 0.50—2.80
Feierliche Ueberreichung der Geſeltenbriefe.
Junggeſellen und Junggeſellinnen erhalien den Ehrenbrief für erfolgreiche Arbeik.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend gaſtiert im Kleinen
Haus das Frankfurter Kabarett Porza, das in
Frank=
furt a. M. allabendlich den ſtürmiſchen Beifall des ausverkauften
Hauſes findet. Sechs junge Kabarett=Künſtler: Inge Bartſch, Ellen
Frank, Georg Gütlich, Robert Klein=Lörk und Bernhard Veith
unter der Leitung von Thereſe Baerwald bieten, muſikaliſch
unter=
ſtützt von dem Kapellmeiſter und Hauskomponiſten Günther
Neu=
mann, ein luſtiges Programm von 15 Nummern, das heitere und
aktuelle Chanſons, Sketchs und Parodien enthält — Morgen,
Dienstag, findet im Großen Haus um 20 Uhr eine Wiederholung
von Puccinis Oper „Madame Butterfly” in der
erfolgrei=
chen Inſzenierung von Rabenalt=Reinking in der
Premierenbe=
ſetzung ſtatt. Muſikaliſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt.
Großes Haus. — Sonntag, den 9. Oktober.
„Tannhäuſer”
Romantifche Oper von Richard Wagner.
Die heutige von mancherlei Tücken verfolgte Vorſtellung des
unſterblichen Werkes erhielt durch die Neubeſetzung von drei
Hauptperſonen neuen Antrieb. Darſteller, Dirigent, Orcheſter
wetteiferten. Erfolg und verdiente Anerkennung waren groß.
Wenn es eines Beweiſes bedurfte dafür, daß in erſter Linie
es die Leiſtungen der Darſteller ſind, die den Erfolg bringen,
geſtützt auf ein gutes Orcheſter, geführt von einem begeiſternden
Dirigenten, und nicht, oder wenigſtens nur mittelbar, die
In=
ſzenierungen, ſo gab ihn der heutige Abend
Die Inſzenierung Mordo — v. Schenck war nie eine gute
Löſung. Sie beſtach ſ. Zt. durch ihre Originalität, durch die
kühne Art, der erſten Szene mit einfachſten Mitteln Stimmung
zu geben, im zweiten Akt die Chöre zuſammenzufaſſen, im
dritten den Venusberg ſchnell heranzuzaubern. Aber es gelang
ihr in keiner Szene, der Romantik des Stoffes Ausdruck zu
verleihen, weder in den ſtarren Landſchaftsbildern, noch im
engen verbauten Feſtfaal. Wie ſchnell ſind ſolche Bilder
ver=
altet, die nicht aus dem Wefen des Werks, ſeinem muſikaliſchen
Gehalt heraus erwuchſen, weil ihnen der Opern=Regiſſeur
gefehlt hat.
Für alle Wagner=Werke iſt mehr als ſonſtwo beſtimmend
der Geiſt, der ſie beſeelt. Ausgang, Mittelpunkt, Richtung liegt
in der Hand des Dirigenten und ſeines Orcheſters. Beide zeigten
ſich, ſoweit dies bei dem viel zu gering beſetzten Streichkörper
möglich iſt, ihren Aufgaben gewachſen, ſo daß hohe Anſprüche
Befriedigung fanden. Hier ſcheint das Hauptgebiet Dr. Schmidt=
Iſſerſtedts zu liegen. Großzügigkeit der Anlage,
Spann=
kraft der Durchführung, Steigerung zu den muſikdramatiſchen
Höhepunkten der Enſembles des zweiten Finales und des letzten
Schluſſes, durchdachte wirkungsvolle Auswertung dynamiſcher
und klanglicher Möglichkeiten bei großer Treue zum Original:
das ſind Hauptvorzüge ſeiner überlegenen, kraftvollen Führung.
Von den Einzel=Leiſtungen ſtand obenan die von Erik
Enderlein als Tannhäuſer. Er iſt ein Heldentenor ganz
großen Formates mit ſeltener Schönheit eines mächtig
aus=
ladenden, ſieghaften Materials, reifer Kunſt ſeiner Behandlung
(Ausſprache, Phraſierung) und wirkungsvollſter Anwendung
dramatiſcher Akzente (Erbarm dich mein, Romerzählung). Sein
Darſtellungsſtil freilich iſt alte Schule, die fremd anmutet,
ver=
ſtärkt durch eine Koſtümierung, die vollends hier aus dem
Rahmen fällt. Indes können dieſe Mängel in Anbetracht der
264 junge Menſchen feierten geſtern, ihren Ehrentag, 264
Junageſellen und Junggeſellinnen haben in zäher Arbeit das Ziel
erreicht, das ſie ſich geſteckt haben, ein Lebensabſchnitt für ſie, der
bedeutungsvoll für die ganze Zukunft iſt und der erſte Schritt zur
ſpäteren Selbſtändigkeit bedeutet. Das Handwerk kann ſtolz ſein
auf ſeinen Nachwuchs, der ſtets beſtrebt ſein wird, in ſeinem
Be=
ruf Hervorragendes zu leiſten und damit dem deutſchen Handwerk
und darüber hinaus Volk und Vaterland zum Wiederaufſtieg zu
helfen.
Die Ueberreichung der Geſellenbriefe fand in dem üblichen
feierlichen Rahmen ſtatt. Der große Saal der Woogsturnhalle
war feſtlich mit friſchem Grün, mit Fahnen in den Landesfarben
geſchmückt, an der Brüſtung der Galerien waren die Enbleme der
einzelnen Handwerkszweige angebracht. Die Junggeſellen und
Junggeſellinnen waren mit ihren Angehörigen und Bekannten in
ſtolzer Freude erſchienen, der große Saal war bis auf den letzten
Platz beſetzt.
Pünktlich wurde die Feier mit ausgezeichneter Wiedergabe der
Ouverfüre zur Kantate „Die vier Menſchenalter”, von Lachner
durch das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W.
Schlupp eröffnet. Herr Schauſpieler Eduard Göbel trug ſehr
eindrucksvoll einen eigens zu dieſem Ehrentag von Frau Auguſte
Kraus verfaßten ſinnigen Vorſpruch vor, an den ſich ein
Kon=
zertſtück „Ehret eure deutſchen Meiſter” aus der Oper. Die
Mei=
ſterſinger” anſchloß. er Vorſitzende der
Geſellenprüfungskom=
miſſion, A. Kling, hielt eine Anſprache, in der er den jungen
Leuten herzliche Glückwunſche ausſprach und ihnen trotz der
ſchwe=
ren Zeiten einen Lichtblick zeigte. Die Junggeſellen und
Jung=
geſellinnen hätten ein Handwerk erlernt und könnten ſtolz auf
ihren Beruf ſein. Handwerk und Landwirtſchaft ſeien die Säulen
Die bei der DBG.=Eigenheim=Ausſtellung zu verteilenden
Geſchenke fielen auf folgende Nummern der Eintrittskarten, welche
durch Herrn Notar Carnier feſtgelegt wurden: 1973, 843, 4599,
2331, 34, 1301, 4694, 3066, 1853, 2403, 1000, 3467, 3955, 2817, 4992,
578, 2023, 3521, 4303. 401, 3755, 2121. 4017. 1164, 2685, 3799. 4680,
200, 3496, 4103. 2297. 99, 1600, 3033, 4451. 3269, 1434, 2487, 501,
4147, 2353, 1089, 3857, 345, 4051. 2900, 1254, 3089, 697, 1499. 3001,
4498, 2571, 1665, 811, 4233, 1769, 766 4811, 444, 3217, 4359, 233,
2775. 1031, 3312. 2044, 1931. 3659, 1367. 2212, 1732, 3610, 952. Die
Eintrittskartennummern ſind in der Weiſe hier aufgeführt, wie
die Reihenfolge der Geſchenknummern bezeichnet iſt. Die
Gegen=
ſtände können ab heute beim Hausmeiſter des
Ge=
werbemuſeums abgeholt werden.
— Ein Kurſus über das Zeitungsweſen. Die Darmſtädter
Volkshochſchule hat in ihrem neuen Lehrplan nun auch
einer Einführung in das Zeitungsweſen acht Abende gewidmet.
Der Kurſus, der von Redakteur Stork geleitet wird, ſoll einen
Einblick in die Tätigkeit des Journaliſten, insbeſondere in den
Betrieb einer modernen Zeitung geben. Er ſoll gleichzeitig mit
der Behandlung aller Zweige dieſes vielbeneideten und auch
wie=
der oft verleumdeten oder zumindeſt mißverſtandenen Berufes die
kulturelle Bedeutung der Preſſe dartun. Der
Kur=
ſus beginnt am 24. Oktober. Anmeldungen werden auf der
Ge=
ſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Neckarſtraße 3, entgegengenommen.
— Paul Branns Marionetten=Theater Münchener Künſtler,
das unterwegs von ſeinen holländiſchen Gaſtſpielen nach den
Hauptſtädten der Schweiz im Landestheater (Kleines Haus) am
Donnerstag, den 13., und Freitag, den 14. Oktober, ſeine
Paro=
diſtiſche Goethefeier bringt, wird am Samstag, den 15.
Oktober, nachm. 15.30 Uhr, in einer einmaligen
Sondervorſtel=
lung das alte deutſche „Puppenſpiel vom Dr. Fauſt”
auf=
führen, eine Darbietung, die in über 300 Städten in aller Herren
Länder den Weltruf dieſes Theaters begründen half. Gerade zu
Ende des Goetbejahres bietet es für Jugend von 8—80 Jahren
eine willkommene Gelegenheit, an die Wiege des Goetheſchen Fauſt
zu treten. Man hat zugleich die älteſte deutſche dramatiſche
Faſ=
ſung der Fauſt=Legende überhaupt vor ſich, mit allem
Höllenzau=
ber, mit allem Tiefſinn der Volksſage und den grotesken Späßen
des Hanswurſt. Ueber die jüngſte Berliner Aufführung von Paul
Branns Fauſt=Puppenſpiel ſchreibt die P. Wiegler in der B. Z.
am Mittag: ein Spiel, in dem alle Schauer der Tranſzendenz
ſind, etwas unſagbar Liebliches und unſagbar Gewaltiges! — Die
feine Erneuerung einer alten Kunſt, ein mit ſeinen Wundern
über=
raſchendes Theater des Traums!“ — „Jery und Bätely”,
Goethes reizende Op=rette, die durch Paul Branns Marionetten
aufgeführt wird, iſt nicht weniger als 13 mal komponiert worden,
u. a. auch von Conradin Kreutzer. Die von Paul Brann gewählte
Kompoſition ſtammt von dem Hofkapellmeiſter Friedrichs des
Gro=
ßen, Johann Friedrich Reichard, dem Goethe ſelbſt den Auftrag
zur Vertonung gab, und wurde im Jahre 1791 zum erſten Male
im Berliner Opernhaus gegeben. Bei „Goethe im Examen”
darf das Publikum ſich auf eine kräftige Attacke auf die
Lachmus=
keln gefaßt machen. Da die Figuren von dem bekannten
Simpli=
ziſſimus=Mitarbeiter Olaf Gulbranſſon ſtammen und Friedell=
Pol=
gars Text im Laufe von vielen 100 erfolgreichen Aufführungen,
von Paul Brann ſelbſt mit zahlreichen aktuellen Extempores
be=
reichert wurde, kann man verſtehen, daß das Amſterdamer
Han=
delsblad ſchreibt: „Tränen hat man gelacht. Man wird dieſen
wundervollen Abend nie vergeſſen.”
außerordentlichen Größe und Spannkraft der Leiſtung nicht zu
ſchwer gewogen werden.
Die Eliſabeth ſang als Aushilfsgaſt Hilde
Singen=
ſtreu aus Wiesbaden. Auch ſie errang verdienten Erfolg durch
die Schönheit und Ausgeglichenheit ihrer weichen tragenden
Stimme und deren kunſtgerechten Behandlung: ein echter
jugend=
lich=dramatiſcher Sopran. Friſche natürliche Spielart, hohe
jugendliche Erſcheinung innerliches Miterleben ergaben im
Ganzen ſehr ſympatiſche Eindrücke, im Einzelnen große
Momente.
Neu für uns ferner Inger Karén als Venus. Eine
raſſige, temperamentvolle Darbietung, die mit der ſchönen jungen
Stimme den großen gefanglichen Anforderungen glänzend gerecht
wird, und den dramatiſchen Konflikten der erſten und letzten
Szene muſikaliſch klaren und packenden Ausdruck gab, der
dar=
ſtelleriſch noch etwas zurückhaltend blieb. Die äußere
Charak=
teriſtik konnte nicht überzeugen wegen ihres verfehlten Koſtüms,
das wie eine Geſellſchaftstoilette wirkte. In der wohlüberlegten
geiſtigen Geſtaltung waren die ſchnell wechſelnden Gefühle von
Stolz, Enttäuſchung, Hingabe, Schmerz, Wut, Rache ſchon
treff=
lich angelegt, harren aber noch der dramatiſchen Ausarbeitung.
Sind alle Züge erſt völlig ausgereift, wird ihre Venus ſicherlich
zu dem erſtrebten der Eliſabeth gleichwertigen Gegenpart wachſen.
Die anderen, meiſt wohlbekannten Kräfte bewährten ſich.
Theo Herrmann ein würdiger, ſtimmlich prächtig
ge=
gründeter Landgraf, Johannes Drath ein herrlich
ſingen=
der unſentimentaler doch warmer Wolfram,
HeinrichAllme=
roth ein friſcher Walther, Sanne Heilmann ein
reizen=
der Hirtenknabe. Dem ſtimmgewaltigen Sänger=Enſemble waren
Siegfried Urias und Heinz Schlüter vorteilhaft neu
hinzugefügt, denen ſich als ein Akt größter Uneigennützigkeit
und Kollegialität Joachim Sattler zugeſellte. Die Chöre
waren heute — als ſeltene Ausnahme — nicht immer auf voller
Höhe. Das Ballet hatte eine wirkungsvollere Neubearbeitung
v.H.
erfahren.
* Mainzer Stadktheater.
Richard Strauß” „Salome‟
in neuer Einſtudierung und Inſzenierung.
Die kühnſten Erwartungen, mit denen man der erſten großen
Oper dieſes Jahres nach Rückkehr des vollſtarken Orcheſters
ent=
gegenſah, wurden durch die Aufführung am Donnerstag
über=
boten, es wurde ein Erfolg, wie ihn das Mainzer Theater ſeit
langer Zeit nicht erlebt hat. Den Kritiker intereſſierte an erſter
Stelle der neue Kapellmeiſter Hans Schwieger, der hier
erſt=
malig vor die Oeffentlichkeit trat. Hindert ihn auch eine
inner=
lich geſunde Veranlagung an der reſtloſen Ausſchöpfung der
krank=
haften Dekadenz dieſer Muſik und überſteigerte er auch in
verzeih=
licher Verkennung der gkuſtiſchen Verhältniſſe des Hauſes dyua=
des deutſchen Staates, dieſe zu feſtigen und zu ſchützen
jedes Einzelnen, durch energiſches Eintreten für ſe
durch Qualitätsleiſtungen und durch eiſerne Energie. Nur wenn
es gelingt, dem Handwerksſtand ſeine alte, ihm gebührende
Ach=
tung und Größe wieder zu geben, werde auch Deutſchland zur
Ge=
ſundung geführt werden können. Nach einem dreifachen Hoch auf
das deutſche Vaterland wurde der dritte Vers des
Deutſchland=
liedes ſtehend geſungen. Herzliche Glückwunſchanſprachen hielten
dann die Vertreter der Handwerkskammer, des Herrn
Oberbürger=
meiſters, des Stadtſchulamtes, der Verbandsvorſitzende des
heſſi=
ſchen Handwerks und Präſident Dr. Schenck für die Induſtrie, der
gleichzeitig den 10 beſten Prüflingen aus der Induſtrie eine
Prämie überreichte. Weitere Prämien wurden je 5 Spenglern
und Inſtallateuren übergeben. In einem Schlußwort richtete
Malermeiſter Kraus noch einige ernſte Ermahnungen an die=
Junggeſellinnen und Junggeſellen. Er ſchloß ſeine Anſprache
den beſten Wünſchen für die Zukunft und einem herzlichen „Glüt!
auf
Unter den Klängen des flotten Armeemarſches Nr. 7
wurden=
die Geſellenbriefe überreicht, und zwar an 13 Bäcker.
1 Beizer und Polierer, 11 Buchdrucker, 3 Dachdecker, 16 Damen=, 27 Elektro=Inſtallateure, 1 Elektro=Maſchinenbauer.
1 Feilenbauer, 2 Friſeure, 8 Friſeuſen, 1 Galvaniſeur, 1 Glaſer.
1 Goldſchmied, 6 Heizungsinſtallateure, 4 Inſtallateure, 1
Karoſſe=
rieſpengler 2 Karoſſeriewagner, 1 Wagner, 2 Küfer, 1
Kupfer=
ſchmied, 2 Ofenſetzer, 1 Putzmacherin, 1 Sattler, 1 Sattler u. Tapezier,
5 Schmiede, 3 Schneider, 15 Schreiner (Handwerk), 6 Induſtrie= ſtern Greinerſcher,
ſchreiner, 3 Schuhmacher, 20 Spengler und Inſtallateure, 1
Stein=
drucker, 18 Tapezier und Polſterer, 3 Weißbinder, 1 Maler 3
Weiß=
näherinnen, 3. Zimmerer, 1 Zinkdrucker und 74
Induſtrieprüf=
linge.
Ortsgruppe Darmſtadt.
bieten I.
Dauer der Ausſteuu
Dr. Greiner w
grechen, einleitend u
mſtadt unter 2
von Jakob
Reichsverband deutſcher Tonkünftler und Muſiklehren
fvangeliſcher
Unter dem Vorſitz von Herrn Profeſſor Wilhelm Schmitt fand
in der Darmſtädter Ortsgruppe des Reichsverbandes eine verhält=
Mie
nismäßig gut beſuchte Mitgliederverſammlung ſtatt, in der wich
in beratet
tige Fragen des Muſiklehrerſtandes beraten wurden. So wurde
der Vorſtand beauftragt, beim Hauptvorſtand nachdrücklich
darau=
je un
hinzuwirken, daß mit der ungleichen Behandlung der ſtaatlichem
Examina in den verſchiedenen deutſchen Ländern aufgeräumt wird=
Iſt es doch vor kurzem vorgekommen, daß eine junge Dame, din
ſ üder
in Darmſtadt ihr ſtaatliches Privatmuſiklehrerexamen „mit Aus= üe
zeichnung” beſtanden hatte, und die nach einem Spezialſtudium in ——ud Mit
Berlin ein Zuſatzexamen ablegen wollte, dort gezwungen wurde= an der bisherige
nochmals das ganze Examen abzulegen, was ihr ohne jede noch, En Ant zurückge
malige beſondere Vorbereitung dort mit dem gleichen Erfolg ge= 1Bwählt worden
lang. Es dürfte dies wohl ein Beweis dafür ſein, daß es ſich hie o dem auf den
in Darmſtadt um ein in jeder Beziehung vollgültiges Facheramen
handelt und daß die Enge, die innerhalb Deutſchlands viele Kukl
turſchranken noch zieht, möglichſt bald einer allgemeinen Regelun=”
Platz machen muß, die wirkliche Freizügigkeit ermöglicht.
Aehnlich iſt es mit dem Berechtigungsweſen. Seit in Preußen
Einat
an Jugendliche Muſikunterricht nur von Perſonen erteilt werden Werteil
darf, die einen ſtaatlichen Unterrichtserlaubnisſchein beſitzen, de war ei
natürlich nur nach entſprechendem Fähigkeitsnachweis erteilt wirc mllen Mitglieder
ſuchen Muſiklehrende, die nicht die erforderliche Vorbildung haber, fn weiteſten Kreiſ
über die Grenze Preußens hinaus ihre Wirkſamkeit zu verleger, uer Punkt be
Gerade wir in Heſſen ſind dieſer Gefahr beſonders ausgeſetzt, un . fieſtes, zu dem
es iſt außerordentlich erfreulich, daß Herr Profeſſor Schmitt mit Bergér ergä
teilen konnte, daß es gelang, ziemlich umfangreiches Material übe, werſchiedenen
ſolchen pfuſcherhaften Unterricht, der in Heſſen erteilt wird. z Meen ſeie
ſammeln, damit es demnächſt dem Kultusminiſterium unterbreits.
werden kann, um Maßnahmen zum Schutz der Jugend zu treffer;
Einſtweilen ſucht der Reichsverband in den meiſten ſeiner, Orts
gruppen das Publikum in der Weiſe aufzuklären und zu beeim
fluſſen, daß er Liſten ſeiner Mitglieder veröffentlicht, denn d7
immer mehr erſchwerten Aufnahmebedingungen in den Verbam
bieten Gewähr dafür, daß ungenügend oder pfuſcherhaft ausgebi
dete Muſiklehrer auf dieſen Liſten nicht vorhanden ſein können.
So wurde auch von der Ortsgruppe Darmſtadt der Beſchluß ge
faßt, eine neue, dem gegenwärtigen Stand angepaßte Liſte zuu
Werbung zu veröffentlichen, zugleich aber immer wieder in geeis
neter Weiſe darauf aufmerkſam zu machen, welche Werte
de=
muſikaliſch veranlagten Kindern für’s ganze Leben,
mitgegebe=
werden, die in Muſik einen Unterricht erhalten, daß ſie
ſelb=
muſizierend viel tiefer in die Empfindungs= und Gemütswerte de
Muſik eindringen können, als es im allgemeinen dem nur Hörer,
den möglich iſt.
P.N.
Beſchneiden der Hecken und des Buſchwerks. Das
Polize=
amt Darmſtadt weiſt auf folgendes hin: Mit Rückſicht auf de
Straßenverkehr ſind Hecken und Buſchwerk, deren Zweige an
öffentliche Fahr= und Fußwege hinausragen, zurückzubinden ode
zurückzuſchneiden. Das Zurückſchneiden iſt jedoch im Intereſſe de
Vogelſchutzes nur in der Zeit vom 1. Oktober bis 1. März
erlaub=
ſo daß es ſich empfiehlt, Hecken und Buſchwerk in den Winte
monaten ausreichend zurückzuſchneiden.
miſch zuweilen, ſo gewann man im Ganzen einen höchſt erfreuliche=”
Eindruck Schwieger hat einen ausgeſprochenen Sinn für die rhyt.0
miſche Linie und die Farbigkeit der Partitur und hat ſein Orch
ſter feſt in der Hand Seine Zeichengebung iſt noch etwas unruhi
doch ſicher und plaſtiſch. Man darf ſeinen weiteren Leiſtungen m.
beſten Hoffnungen entgegenſehen. Eine vollreife Leiſtung iſt d—
Regie von Paul Weißleder, die wieder bis ins Letzte
ar=
der Muſik geholt war und packende Bilder ſchuf. Auch der nei
Bühnenbildner Caio Kühnli verdient rückhaltloſe Anerkenmm
für die hervorragende Schönheit ſeiner Koſtüme und des Szener
bildes, bei dem ſich die Neigung des Künſtlers zu weiter Lanc
ſchaft ſehr vorteilhaft auswirken konnte.
Die Rollen ſind durchweg erſtklaſſig beſetzt und alle
Darſtell=
vereinten ſich zu einer grandioſen und vollkommen geſchloſſene
Geſamtleiſtung. Von der früheren Beſetzung iſt nur Franz La
kens geblieben, der den asketiſchen Propheten wieder eindruck”
voll ſcharf umriß. Hanna Gorina verſtand es ihre beſonde.
Begabung ihrer Rolle anzupaſſen, indem ſie die Salome als reif
Weib charakteriſierte. Im Spiel wie im Geſang und nicht zule
im Tanz bot ſie ſchlechthin Vollendetes und intereſſierte gera
durch die Abweichungen von der herkömmlichen Auffaſſung dieß
Figur. Auch Fritz Perron konnte den überreizten Herodes K‟
ſanglich und ſchauſpieleriſch glänzend abrunden, beſtens unterſti”
von Luiſe Strauß (Herodigs). Cornelius Weichers gab de‟
Narraboth durch ſeine heldiſch metallene Stimme kräftigere Un”
riſſe als man das ſonſt wohl gewohnt iſt. Anny Rieder hat 70
ſcheinbar gut entwickelt und führte ihre Pagenrolle ſehr ſchau
durch. Tadellos gelang das ſchwierige Quintett der ſtreitend.”
Juden, auch die ſonſtigen kleineren Rollen ſind vorzüglich beſe4k.
Dankbar ſoll auch der wirkungsvollen Beleuchtung gedacht ſe?.
Das Orcheſter iſt während des Sommers in beſter Hand S‟
weſen und ſvielte ſchön und ſicher wie ſelten. Möge das bis al
den allerletzten Platz ausverkaufte Haus ein Omen ſein für Oe
Dr. B. Spielzeit!
Henry M. Stanley: Mein Leben. Billige Volksausgabe. W
vielen Vollbildern. Druck und Verlag von Friedrich Reinhaz!
in Baſel. In Leinenband RM. 3,80.
Dieſe Selbſtbiographie übertrifft jeden Roman in Bildhaft.”
keit und Spannung. Das wirkliche Leben erweiſt ſich hier Sll
atemraubender und abenteuerlicher als die phantaſtiſchſte Dichtun!
In dieſem Leben, mit Schnellzugsgeſchwindigkeit „gelebt” — ve!
unglaubliche Wandlungen des Schickſals vom faſt zu Tode gevn
gelten Waiſenhausknaben bis zum größten Erforſcher des dunt!
Erdteils und Gründer des Kongoſtaates; „welcher Wechſel 2
Schauplatzes vom waliſiſchen Dorf bis ins Gewimmel der Wel
ſtädte und wieder in das ſchweigende Grabgewölbe afrikaniſck.
Urwalds; vom Schlachtfeld des amerikaniſchen Bürgerkrieges w.
vieler anderer Kämpfe in aller Welt bis ins engliſche Parlamel
und auf den ſtillen Landſitz bei London. Mit Recht wird Stan!
der größte Entdecker, den die Erde ſeit Chriſtoph Kolumbus
ſehen hat, genannt; ebenſo groß wie der Entdecker Stanley iſt ob
auch der Menſch Stanley, und ſeine einzig daſtehende, glänze
geſchriebene und dabei wirklich wohlfeile Selbſtbiographie ſo9
Allgemeingut werden.
Montag, 10. Oktober 1932
Dr. Daniel Greiner=Ausſtellung.
Der Reichsverband bildender Künſtler Deutſchlands, Gau
Volksſtaat Heſſen, veranſtaltet vom 16. Oktober bis Ende
Novem=
ber in ſämtlichen Räumen des ehemaligen Gewerbemuſeums in
Der Neckarſtraße zu Ehren ſeines Vorſitzenden Dr. Daniel Greiner.
anläßlich ſeines 60. Geburtstages, eine Ausſtellung ſeines Ge=
Famtſchaffens, enthaltend: Malerei, Graphik und Plaſtik. Daniel
Greiner iſt in Darmſtadt ſeit dreißig Jahren, alſo ſeit den An=
Fängen ſeines künſtleriſchen Schaffens, eine bekannte Perſönlichkeit.
DDamals wurde er, der Dreißigjährige, nach kurzen Studienjahren
En Paris und Berlin unter Zuſtimmung von Joſef Olbrich und
einen Kollegen an die Darmſtädter Künſtlerkolonie berufen.
Zu=
mnächſt als Kleinplaſtiker. Er bezog ein Atelier im Ernſt=Ludwigs=
Haus und bald wuchſen neben kleinen figürlichen Darſtellungen
uind Reliefs, Medaillen und Plaketten. Porträtbüſten, die Reliefs
am Brunnen im Platanenhain, der Flötenbläſer am ſogenannten
Hlauen Haus. Monumentalplaſtiken auf: die Gruppe: Mutter und
Kind im Hof des damaligen Hofpredigerhauſes, große Brunnen=
Figuren, die Terraſſenanlage des Krematoriums in Mainz und
an=
deres mehr. Bald begann der Graphiker in ihm lebendig zu
wer=
den. In Holz und Linoleum geſchnitten entſtanden zahlreiche
Einzelblätter und Zyklen, denen im Laufe der Jahre eine große
elnzahl von Steinzeichnungen ſich geſellten. Ueberall bekannt ſind
ſeine Holzſchnitte zur Bibel. 1911 begann er zu malen, ſein
Ver=
langen nach monumentaler Geſtaltung läßt ihn große Wandbilder
ſchaffen. Seiner eigenen künſtleriſchen Sprache, die ſich nur ſchwer
in Schulen und Richtungen eingliedern läßt, ſich bewußt, zeigt er
auf Ausſtellungen nur ungern vereinzelte Stücke ſeiner Arbeit.
Die kommende Ausſtellung im Gewerbemuſeum wird für
Darm=
ſtradt erſtmalig ein abgerundetes Bild ſeines Schaffens geben. Die
Ausſtellung wird beſonders dadurch intereſſant werden, daß ſehr
zahlreiche, in Darmſtadt ganz sbekannte Arbeiten aus allen
Schaffensgebieten vertreten ſein werden. Eine Anzahl von
Be=
ſitzern Greinerſcher Arbeiten haben dieſelben als Leihgaben für die
Dauer der Ausſtellung freundlichſt zur Verfügung geſtellt.
Dr. Greiner wird zur Eröffnung ſeiner Ausſtellung ſelbſt
ſorechen, einleitend und abſchließend ſingt die Madrigalvereinigung
Darmſtadt unter Leitung ihres Dirigenten Prof. Dr. Noack „I1
tigno” von Jakob Archadelt und „Wach auf” aus den „
Meiſter=
ſingern”.
— Evangeliſcher Beamtenverein. Mit einer Vorſtandsſitzung
hat die Ortsgruppe Darmſtadt des Evangeliſchen
Beamtenver=
eins Heſſen am 4. d. M. nach längerer Sommerpauſe ihre
Ver=
anstätigkeit wieder aufgenommen und unter der Leitung ihres
Vorſitzenden, Oberrechnungsrat Koch, verſchiedene interne
An=
gelegenheiten beraten. In erſter Linie wurde der von dem
Vor=
ſitzenden des Landesvereins, Herrn Prof. Wentzel, erſtattete
Bericht über die unlängſt in Frankfurt a. M. ſtattgefundene
Hauptverſammlung des Vereins zur Kenntnis genommen, aus
dem hervorging, daß dem Verein zurzeit 25 Ortsgruppen
ange=
hören und daß überall das Beſtreben nach weiterer Ausbreitung
und Mitgliederwerbung feſtzuſtellen iſt. Weiter wurde berichtet,
daß der bisherige Rechner, Verwaltungsinſpektor Roth, von
die=
ſem Amt zurückgetreten und Oberrechnungsrat Batz als Rechner
gewählt worden iſt. Der Vorſitzende machte ſodann Mitteilung
von dem auf den 23. Oktober anberaumten Opfertag des
Evan=
geliſchen Bundes, und Pfarrer Dr. Bergér gab dazu noch
ver=
ſchiedene Erläuterungen, aus denen hervorging, daß mit dieſer
Veranſtaltung auch der Evangeliſche Bund zur Linderung der
großen wirtſchaftlichen Not beitragen wolle. Die Veranſtaltung
ſelber ſoll aber eine durchaus überparteiliche ſein, wie auch der
finanzielle Ertrag des Opfertages zu einer übergemeindlichen
Verteilung benutzt werden ſoll. Der Vorſtand der Ortsgruppe
war einſtimmig der Anſicht, daß der Beſuch der Veranſtaltung
allen Mitgliedern zur Ehrenpflicht zu machen und daß auch ſonſt
in weiteſten Kreiſen für den Opfertag zu werben ſei. Ein
wei=
grer Punkt betraf die Feier des diesjährigen
Reformations=
feſtes, zu dem die Vorbereitungen im Gange ſeien. Pfarrer Dr.
Bergér ergänzte die Ausführungen noch dahin, daß in den
prſchiedenen evangeliſchen Gemeinden Feſtgottesdienſte
vorge=
ſehen ſeien; es gelte daher, dieſe Gottesdienſte zahlreich zu
be=
ſuchen. Allgemein wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die
Miniſterien die Verfügungen über die Dienſtbefreiung der
evan=
geliſchen Beamten zwecks Teilnahme an den Gottesdienſten
als=
brld in möglichſt einheitlicher Faſſung herausgehen laſſen und daß
guch die Reichs= und Kommunalbehörden ſich zu den gleichen
An=
ordnungen entſchließen. Mit der Bekanntmachung verſchiedener
Yeuanmeldungen wurde die Sitzung geſchloſſen.
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
len neuen ſpannenden Kriminal=Tonfilm „Strafſache van
Gel=
dern” nach dem bekannten Roman von Hans Hyan. Der Film
be=
fandelt die Geſchichte des Ausbrecherkönigs Willi Vogel und iſt
außerſt ſpannend geſtaltet. Dazu das bekannt gute Beiprogramm.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft heute zum letztenmal der
ESſte Opern=Tonfilm „Die verkaufte Braut”, nach der Oper von
riedrich Smetana. In dieſem Film wird verſucht, die Oper für
den Tonfilm zu erobern. Die beſten Kräfte, u. a. bekannte Mit=
Aieder der Berliner Staatsoper, ſtanden zur Verwirklichung
die=
ss Verſuches zur Verfügung. Dazu ein erſtklaſſiges Beiprogramm.
zugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage in
Erſtaufführung den neueſten Harry=Piel=Film „Jonny ſtiehlt
Eu=
kppa”. In dieſem ſpannenden Senſations=Film ſpielt nicht nur
Harry Piel, ſondern auch zwei vierbeinige Stars nämlich
Wun=
derſtute „Europa” und der Wunderhund „Greif” Ein reichhaltiges folg, die Luſtſpielauffül
Teiprogramm geht dem Film voraus. Jugendliche haben Zutritt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 282 — Seite3
Was tut der deutſche Proteſtantismus?
hen Bundes in Kaſſel.
auf polikiſchem und ku
des Bundes
Akkivikäf
Prokeſtankismus
als Bakkor der deutſchen Zukunfk.
* Um der Not der Zeit willen hat der Evangeliſche Bund
darauf verzichtet, ſeiner diesjährigen großen Reichsverſammlung
einen prunkvollen Rahmen zu geben. Sie iſt eine
Arbeits=
tagung. Das mindert nicht ihre Bedeutung. Alle
Hauptver=
eine des Reiches und der Oeſterreichs ſind zur Beratung der Lage
zahlreich vertreten. Der Heſſiſche Hauptverein iſt mit zwanzig
Delegierten aus Darmſtadt, Offenbach, Friedberg, Gießen
erſchie=
nen. Ueber allen Sitzungen liegt deutlich ſpürbar der Ernſt
der Stunde, der von allen als die Frage verſtanden wird:
„Was tut der deutſche Proteſtantismus?” Ihm iſt,
das fühlten die Veranwortlichen, die Entſcheidung für die
deutſche Zukunft als ſeine geſchichtlich bedingte Sendung in
die Hand gelegt, und der Evangeliſche Bund als ſein Herold
hört den Ruf zu ſtärkerer Aktivität auf kulturellem
und politiſchem Gebiet.
Sehr ernſte mehrtägige Beratungen des Präſidiums und des
Zentralvorſtandes, in denen Richtlinien von Profeſſor D. Beyer=
Greifswald zur politiſchen Lage Annahme fanden, gingen der
Geſamtvorſtandsſitzung am Samstag voraus. Dieſe
wurde mit einer Anſprache des Bundespräſidenten D. Dr. Conze
eröffnet. „Es iſt uns unmöglich, paſſive Neutralität zu wahren,
wenn es um Wohl und Wehe des deutſchen Volkes geht. Wenn
wir uns auch keiner Partei verſchreiben, ſo müſſen wir doch
rück=
haltlos vom deutſchen evangeliſchen Standpunkt aus Stellung
nehmen zu den öffentlichen Dingen. Wir haben zu viel
Demüti=
gungen durch die römiſche Politik erfahren, als daß wir nicht mit
größter Sorge jedes Bündnis des Zentrums verfolgen
müßten. Es genügt nicht, daß ein Miniſter wechſelt, um das
Un=
recht auf dem Gebiete der Perſonalpolitik wieder gut zu
machen. In Beamtenſtellen gehören nur die fachlich tüchtigſten
von unzweifelhafter Staatsgeſinnung. Des weiteren ging der
Bundespräſident=auf die Ungeheuerlichkeit näher ein, daß
evan=
geliſche Reichswehrangehörige dazu dienſtlich
ge=
zwungen werden, bei der Fronleichnamsprozeſſion in der Kapelle
mitzuwirken (wie z. B. in Gießen) Die Entſcheidung des
Reichs=
wehrminiſters zu dieſer Frage ſtellt eine unhaltbare
Fehlent=
ſcheidung dar. Zuſammenfaſſend ſtellte er den Satz auf: „Wir
wollen endlich einmal wieder auch von ſeiten der deutſchen
Re=
gierung eine wirkſame Anerkennung deſſen, was der
Proteſtan=
tismus nach der Geſchichte und auch heute noch für Deutſchland
bedeutet. Wir ſind heute tätig und empfindlich genug, dies mit
Nachdruck zu fordern.
Anſchließend ſprach Bundesdirektor D. Fahrenhorſt über
die Bundespolitik. Er ſprach von der
Verantwor=
tungsfreudigkeit des Evangeliſchen Bundes, die lieber
be=
reit iſt, auch heißes Eiſen anzufaſſen, als zu ſchweigen, wo es ſich
zeige, daß das öffentliche Leben in Wirrnis zu verſinken droht.
Der Evangeliſche Bund wird auf die Fragen, die allen
Evan=
geliſchen auf den Nägeln brennen, in Leitſätzen antworten, die
wir morgen veröffentlichen.
Zur Verhandlung ſtand ferner die Frage der Parität an den
höheren Schulen Preußens, über die Prof. Goerbig=
Neu=
wied berichtete.
Als Hauptthema wurde dann die Frage behandelt: „Welche
Aufgaben hat der deutſche Proteſtantismus an
den Katholiken?‟ Darüber referierte Landeskirchenrat
D. Waitz=Darmſtadt. Der evangeliſchen Kirche liegt jede
Pro=
ſelytenmacherei fern, ſie treibt auch keine Propaganda, aber ſie
weiß aus jzahlreichen Uebertritten, daß in der anderen Kirche
Unzählige nach dem Evangelium hungern. Die Verhandlungen
darüber klangen aus in die außerordentlich temperamentvoll
vor=
getragene Forderung der jungen Generation im Bunde:
Deutſchland muß wieder evangeliſch werden
Am Nachmittag fanden Sonderkonferenzen des
Miſchehe=
ausſchuſſes, des Zentralausſchuſſes, ſowie des öſterreichiſchen
Hilfs=
uusſchuſſes u. a. ſtatt. Am Samstag abend wurde in der
Stadt=
halle Devrients „Guſtav=Adolf” aufgeführt. Dr. Bergér.
Schlußfeier der Tgde. 46, Tennisabt. Nach Beendigung der
diesjährigen Tennisſpielzeit veranſtaltete die Tennis=Abteilung
der Tgde. 1846 am Samstag ihre Schlußfeier mit Ehrung aller im
abgelaufenen Spieljahr hervorgegangenen Siegerinnen und
Sie=
ger. Das neue Spieljahr wurde im Zeichen der ſteten
Weiterent=
wicklung der Abteilung, und damit des Tennisſpiels begonnen.
Trotz der ſchweren finanziellen und wirtſchaftlichen Notzeit gelang
es, eine eigene Tennisanlage mit fünf Plätzen, die in jeder
Be=
ziehung den Anforderungen beſter Spieler entſpricht, auf der
nörd=
lichen Schmalſeite des großen Turn= und Spielplatzes „
Woogs=
wieſe” fertigzuſtellen. Die Abteilung verfüge ſodann mit den
ſeit=
her gepachteten drei Plätzen über insgeſamt acht Spielplätze.
In=
folgedeſſen ſteigerte ſich die Zahl der Neuaufnahmen dermaßen, daß
die Tennis=Abteilung zur weitaus ſtärkſten Abteilung der
Turn=
gemeinde wurde. Die ſpieleriſchen Erfolge waren, wie hier jeweils
berichtet, ſowohl im Deutſchen Tennisbund als auch in der
Deut=
ſchen Turnerſchaft erneut ſehr beachtenswert. — Vereinsmeiſter:
Fritz Schildt. „Vereinsmeiſterin: Frl. Urſula Graetz. 4=Klaſſe:
Herren=Doppel: Schildt=Bert, Gem. Doppel: Graetz=Opp; B=Klaſſe:
Herren=Einzel: Rieckhoff. Damen=Einzel: Frau Lütte; B=Klaſſe:
Herren=Doppel: Kling=Beck, Gem. Doppel: Roether=Beck. Jugend=
Klaſſe: Herren=Einzel: Holzer, Damen=Einzel; Fräul. Schäfer.
Sämtliche Sieger und Siegerinnen wurden durch die
Abtei=
lungsleitung mit ſilbernen bzw. bronzenen Plaketten und
Urkun=
den gebührend ausgezeichnet. Zuſammenfaſſend kann man ſagen,
daß die Tennisabteilung der Tgde. 1846, die im nächſten Jahre ihr
10jähriges Beſtehen mit der Abhaltung eines Jubiläums=Turniers
feiern wird, auch in dieſem Jahre erfolgreich vorwärts geſchritten
iſt. Mit begonnenem Herbſt wurde das Tiſch=Tennisſpiel wieder
aufgenommen, und es beſteht die begründete Hoffnung, daß die
Abteilung auch in den in dieſem Jahre durch Gautennisobmann
Heinz Schildt eingeführten Turner=Gauwettſpielen erfolgreich ſein
wird.
— Darmſtädter Künſtler in Prag. Mit beſonderer Herzlichkeit
werden die ehemaligen Darmſtädter Künſtler in Prag begrüßt.
Intendant Dr. Paul Eger wird als Erneuerer der großen
Pra=
ger Theatertradition ſehr gefeiert und erlebt den Triumph einer
löckenloſen Serie ausverkaufter Häuſer. Oberregiſſeur Renato
Mordo inſzenierte im erſten Monat ſeiner Prager Tätigkeit
„Figaros Hochzeit” (mit Georg Széll als muſikaliſchen Leiter),
„Die drei Musketiere‟. Samſon und Dalila” und „3mal
Offen=
bach” (Dirigent: Max Rudolf). Mordos Leiſtungen wurden von
Publikum und Preſſe ſtürmiſch akklamiert und als „die
grandio=
ſeſten Regieleiſtungen neben denen Max Reinhardts” bezeichnet.
Käthe Walter debütierte als Suſanna (Figaro) Königin (Drer
Musketiere), Blondchen und Muſette und gilt bereits als erklärter
Liebling des Prager Publikums. Heinrich Hölzlin führte ſich
Bruno Harprechts.
Plichtverſammlung des Stahlhelm.
Im Rahmen einer gut beſuchten Pflichtverſammlung konnte
die Ortsgruppe Darmſtadt des Stahlhelm, B. d. F., die
Ver=
pflichtung mehrerer neuer Mitglieder vornehmen.
Es iſt erfreulich, wie gerade in der letzten Zeit wieder aus allen
Schichten des Volkes ſich Männer zum Stahlhelm bekennen, um
in freiwilliger Diſziplin, untergeordnet den ſelbſtgewählten
Füh=
rern, mitzuarbeiten am Wiederaufbau unſeres Vaterlandes.
Die Verpflichtung zum Stablhelm iſt wohl die feierlichſte
Zeremonie und das Gelöbnis auf die Fahne zu unverbrüchlicher
Treue in Not und Tod, ſowie auf die Satzungen des Bundes
er=
innern die Soldaten der alten Armee an den damals geleiſteten
Fahneneid. Ernſt und feierlich wie damals klingen den
Neuver=
pflichteten die ſoldatiſchen Worte des Ortsgruppenführers.
Im Anſchluß an die Verpflichtung erfolgte die Verleihung
von 10 Wehrſportabzeichen, die durch den Gauwehrſportführer im
Auftrag des Landesführers ausgehändigt wurden. Der
Gauwehr=
ſportführer wies auf die Bedeutung dieſer Auszeichnung hin, er
gab einen intereſſanten Abriß aus der Tätigkeit der
Wehrſport=
abteilung. (Beteiligung in Berlin, Mainz. Gießen uſw.), und wies
ſchon jetzt auf das Mitte des Monats in König ſtattfindende
Gau=
wehrſporttreffen hin. Auch forderte er beſonders die älteren
Ka=
meraden auf, noch zahlreicher wie ſeither ſich am Wehrſport zu
beteiligen. Leuchtendes Vorbild ſei gerade der Ortsgruppenführer,
der ebenfalls durch das Wehrſportabzeichen ausgezeichnet wurde.
— Der vorgeſchrittenen Zeit wegen mußte der für dieſen Abend
vorgeſehene Vortrag des Kameraden Hamel über
Stahlhelmſelbſt=
hilfe auf die nächſte Pflichtverſammlung vertagt werden.
— In der Monatsverſammlung der Vereinigung der
Katzen=
freunde wurde eine Reſolution beſchloſſen dahingehend, daß das
Verwenden und Würgen von lebenden und zahmen Hauskatzen
Cowie von Katzen, Füchſen und dergleichen überhaupt) bei
Schärfeprüfungen von Jagdhunden eine Tierquälerei bedeutet,
auch wenn ſolches unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit geſchieht.
Die nordiſchen Staaten haben gleichfalls ſcharfe Jagdhunde,
ken=
nen aber kein Würgen von Katzen, Füchſen uſw. Chriſtliche
Er=
ziehung, Welttierſchutztag uſw. ſind bedeutungslos, ſolange nicht
mit dieſer Unkultur Schluß gemacht iſt. Die Verſammlung nimmt
die offizielle Miteilung des Verbandes „Deutſch Rauhhaar” zur
Kenntnis, wonach nur verwilderte Katzen verwendet werden
dür=
fen. Auch die Verwendung dieſer Tiere wird nicht gutgeheißen,
man kann ſie als Schädlinge der Jagd und des Wildes
ab=
ſchießen. Gegen eine weidgerechte Jagd wird niemals etwas
ein=
gewendet werden können, ſolange Quälereien vermieden werden.
Die Vereinigung wird fortfahren. Tierſchutzvereine Behörden,
Kirchen Schulen, politiſche Parteien uſw. aufzurufen, bis mit
dieſen Dingen endlich Schluß gemacht iſt.
Stomdeo deeld ld dele Katesr.
„Daß Sie die Spazierfahrt ſo weit ausdehnten, war wohl von
nen von vornherein beabſichtigt geweſen, Miß Macy?‟
Miß Macy forſchte in den Zügen des jungen Beamten. Er
hattte ein bleiches Geſicht, ganz ſympathiſch. Ihre Ablehnung
awand. Sie glaubte den Wink zu verſtehen und ſagte „Ja‟.
Aeer konnte den Vorwurf der Begünſtigung gegen ſie erheben?
„Herr Mühlinghaus ſteht in dem dringenden Verdacht,
ſei=
nem Trainer ermordet und beraubt zu haben! Das wußten Sie
oſ enbar noch nicht, als Sie mit ihm nach Oſtende fuhren?”
„Nein, natürlich nicht!” entgegnete Miß Macy lebhaft. „Wie
onnte ich dies annehmen. Uebrigens iſt es wohl möglich, daß
Sie ſich irren. Ich hätte im Benehmen meines Mitfahrers etwas
nerken müſſen! Nichts ſpricht für Ihre Annahme. Herr
Müh=
in ghaus trug bei dem Ausflug ein Gepäckſtück, er fuhr mit mir,
vie man ſich zu einer Spazierfahrt ausrüſtet, und gab ſich nicht
Sers, als ich ihn ſonſt kenne!”
Der Beamte muſterte nun auffallend eindringlich die junge
Amerikanerin. Das war eine zu leidenſchaftliche Verteidigung,
uls= daß er über deren tiefere Urſachen nicht nachzuforſchen für
grſam finden mußte.
Dem Ermordeten fehlt die Brieftaſche mit einem offenbar
ſtößeren Betrag, das ſteht feſt —
„Oh, und Miſter Mühlinghaus muß ſie genommen haben?”
Der Beamte ging darauf nicht ein.
„Zunächſt iſt noch ein Punkt, der der Klärung bedarf, Miß
Nacy: Wie Sie durch Miß Eckſtein erfuhren, ſtand ſchon am
Nach=
nicktag, bevor Sie mit Monſieur Mühlinghaus von Oſtende eine
bätere Spazierfahrt unternahmen, Herr Mühlinghaus in dem
Kerdacht, der Mörder ſeines Trainers zu ſein! Haben Sie nichts
inkernommen —
Miß Macy unterbrach den Beamten ärgerlich:
„Ich erinnere mich, daß ich es hörte. Aber Sie können nicht
warten, daß ich daran glaubte. Es wird viel törichter
Ver=
ſacht ausgeſprochen. — Ich unternahm die Fahrt, da ich ſie mir
orgenommen hatte. Niemand kann mir daraus einen Vorwurf
nachen!"
„Nicht einen Vorwurf — nur, geſtatten Sie die offene Frage:
bottten Sie nicht das Gefühl, einem von der Polizei geſuchten
lSeltäter Vorſchub zu leiſten?”
„Nein, keine Sekunde!”
„Es bleibt doch die Frage, warum Sie die Mitteilung aus
ſaklais ſo wenig beachteten.”
Roman von Karl Lütge. Copyright by PerlagPreſſe=Tagesdienff, Berlin W3s
Der Franzoſe war hartnäckig. Er wollte ſie vorhin in
Sicher=
heit wiegen, nichts weiter; daher erſt die Freundlichkeit und die
kleinen Winke zu Ausflüchten bei belangloſen Dingen.
„Ich bin Amerikanerin”, ſagte Miß Macy hochmütig, und
ich habe gewiſſe von der Ihrigen womöglich abweichende
Auf=
faſſung über geſellſchaftliche Pflichten. Miſter Mühlinghaus war
mein Gaſt. Ich konnte nichts gegen ihn tun. Von dem Verdacht
und dem Intereſſe der Polizei an ſeiner Perſon hatte ich
per=
ſönlich noch nichts erfahren. Das Hotel in Calais erwähnte es,
bei einem ganz anders gearteten Telephongeſpräch gegenüber
meiner Geſellſchafterin. Wie konnte ich die Gewißheit haben, ob
das, was der Hotelbeamte in Calais ſagte, wirklich der
Wahr=
heit entſprach? Oder ob Miß Eckſtein alle Zuſammenhänge
rich=
tig verſtanden hatte."
Der elegante franzöſiſche Beamte muſterte unter geſenkten
Lidern die überraſchend kluge und gewandte junge Amerikanerin.
Sie verwirrte ihn. Er hatte auf eine glatte Vernehmung gehofft.
„Nun noch eine Frage, bitte”, ſagte er unerſchüttert, ohne
überhaupt auf das einzugehen, was Miß Macy zuletzt ausgeſagt
hatte:
„Wann trennten Sie ſich von Herrn Mühlinghaus, und wie
weit iſt der Punkt nach Ihrer Anſicht von hier entfernt?”
„Ueber dieſe Frage möchte ich keine Auskunft geben!“
„Dazu ſind Sie verpflichtet, Miß Macy.”
„Soweit ich die Geſetze kenne, nein!“
„Eine Einſchränkung beſteht nur, wenn es ſich um Verwandte
handelt, und nur dann, wenn Sie glauben, wegen Begünſtigung
ſich ſelbſt ſchützen zu müſſen”, entgegnete der Beamte kühl.
Oh, das iſt ſo —
Für einen Augenblick ſchien Miß Macy raſtlos. Dann ſagte
ſie entſchieden:
„Die nötigen Vorausſetzungen treffen in dieſem Falle bei mir
zu, Herr Kommiſſar!”
„Wie? Sie ſind verwandt mit dem Deutſchen? — Das wußte
ich bisher nicht!”
„Ich bin mit ihm verlobt!“
„Ah, darf man fragen, ſeit wann?”
„Genügt Ihnen meine Erklärung nicht?”
„Verzeihung, Miß Macy, natürlich! Nur —
„Was nun noch?‟
„Verlobt iſt leider nicht „verwandt”! Sie ſehen, ich muß
darauf beſtehen —
„Ich glaube. Sie irren ſich hierin in der Auslegung der
ent=
ſprechenden Vorſchriften, Herr Kommiſſar.”
Der Beamte errötete.
„Verzeihen Sie, daß ich mich undeutlich ausdrückte. Die
öffentliche Verlobung —
Miß Macy ließ den Beamten nicht ausreden. Sie ſank
er=
ſchöpft in den Seſſel zurück.
„Ich bin nicht fähig, Ihnen heute weiter folgen zu können,
Herr Kommiſſar.”
Der Beamte erhob ſich höflich. Er ging nach einer knappen
Verbeugung.
Er ſchien recht unbefriedigt vom Ergebnis der Vernehmung
der Amerikanerin. Miß Macy merkte es deutlich. Ihre
Beſorg=
nis ſchwand.
Still ging Miß Eckſtein aus dem Zimmer. Sie ſchüttelte den
Kopf zwar nicht; nein, ſie kannte die Launen amerikaniſcher
Millionärstöchter. Aber ſie war ratlos. Was ſollte daraus
werden?
In der Eifelſtraße trafen ſich Elfriede Trautmann und
Marianne Holtermann. Franziska Mühlinghaus war völlig
ge=
brochen. Kein Troſtwort half, keine für Ludwig Mühlinghaus
günſtige Zeitungsmeldung oder Stellungnahme konnte ſie zu
einer ruhigen Auffaſſung der Lage bewegen. Seit ein
Kriminal=
beamter in der Wohnung geweſen war, wähnte Franziska
Müh=
linghaus den Bruder verloren. Sie glaubte nicht an ſeine
Schuld, nur an ſein Unvermögen, die Unſchuld zu erweiſen.
„Ich habe das ſichere Gefühl, daß es ſich um einen Unfall
handelt”, erklärt feſt und gefaßt Marianne Holtermann. „Papa
iſt ausgeglitten, das Boot legte ja in keinem Hafen an, ſondern
am Strand —
„Es iſt nicht zu verſtehen”, klagte Elfriede Trautmann. „Die
Baronin iſt kurz vor dem Unfall nach Belgien abgereiſt. Aus
Calais das Telegramm! Die Amerikanerin hat Ludwig zur
Grenze gebracht und iſt ein paarmal vernommen worden. Warum
dieſe ganzen Maßnahmen? Das ſieht aus, als wäre ein ganz
großes Verbrechen geſchehen!“
„Wo iſt er?” ſchrie Franziska Mühlinghaus. Sie hatte den
letzten Reſt Faſſung eingebüßt.
Marianne Holtermann ſuchte zu tröſten und zu erklären,
was ſchwer zu verſtehen war:
„Die franzöſiſchen Behörden würden nicht glimpflich mit
Ludwig umgegangen ſein, wenn er ſich ihnen geſtellt hätte.
Viel=
leicht hat er auch unbedacht die Flucht unternommen, oder die
Amerikanerin hat ihn dazu überredet. Oder noch anders: er hat
von dem Unfall Papas gar nichts gewußt — er hat vielmehr erſt
dann davon erfahren, als er im Zuſammenhang damit als Täter
genannt worden iſt!“
(Fortfetzung folgt.)
Seite 4 — Nr. 282
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 10. Oktober 1932
Provinzialausſchuß.
p. 1. Klage des Heſſ. Bezirksfürſorgeverbands Stadt
Darm=
ſtadt gegen den Heſſ. Bezirksfürſorgeverband Dieburg wegen
Er=
ſatzes von Fürſorgekoſten für Willi van Steen. Darmſtadt hat
Koſten für den angeblichen Holländer van Steen, der im
Eleono=
renheim in Darmſtadt untergebracht war, aufgewendet und
be=
hauptet, die Gemeinde Lengfeld habe ſich der Abſchiebung des
Kin=
des ſchuldig gemacht. Die Hilfsbedürftigkeit ſei ſpäteſtens bei der
Einlieferung ins Heim zutage getreten. Dieburg betont, das
Kind=
ſei nicht hilfsbedürftig geweſen, und bittet um eidliche
Verneh=
mung der Mutter van Steen; es beſtreitet Abſchiebung. Das
Urteil gibt der Klage in der Hauptſache ſtatt.
2. Klage der Heſſ. Handwerkskammer in Darmſtadt gegen den
Beſcheid des Kreisamts Heppenheim wegen Eintragung der Firma
Gg. Kurt Aſchbacher Hammer Aſchbach in die Handwerksrolle. Der
angefochtene Beſcheid begründet die Nichteintragungspflicht des
Betriebs (Kiſtenfabrik und Hammerwerk) mit der maſchinellen
Ausgeſtaltung und der Ausſchaltung eines Zwiſchenhandels und
der Wagnergeſchäfte, es handele ſich um einen
Kleininduſtrie=
betrieb, der Wagenachſen ſerienweiſe herſtelle. Die Kammer
hat hiergegen Klage erhoben, betont den handwerksmäßigen
Be=
trieb und beruft ſich auf die ſtändige Rechtſprechung des
Reichs=
wirtſchaftsgerichts. Der Firmeninhaber beziffert den letztjährigen
Umſatz auf 60—70 000 Mark, die Einzelfirmen geben heute kleine
Auftrage, das Hammerwerk habe immer zur Handelskammer
ge=
hört. Das Urteil erkennt den Betrieb als zur
Handwerks=
kammer gehörig.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Ueber drei Stunden verhandelte das
Bezirksſchöf=
fengericht am Freitag gegen zwei Hamburger
Obſt=
händler wegen Betrugs. Die beiden waren im letzten
Sommer im Odenwald herumgereiſt und hatten Obſt für eine
Hannoveraner Firma eingekauft und hatten dabei der erſte
An=
geklagte zwei Landwirte und beide zuſammen einen anderen
Händler um den Wert von je einem Waggon Obſt betrogen. Der
erſte Angeklagte behauptet, er habe nie eine Betrugsabſicht
ge=
habt. Seine Firma habe ihm eben einfach das erwartete Geld
nicht geſchickt. Bei der anderen Sache habe er lediglich die
Ver=
mittlung gehabt. Der andere Angeklagte, der vom Erſcheinen
entbunden iſt, will ebenfalls die Schuld von ſich auf den anderen
ſchieben. Das Gericht kommt nach äußerſt eingehender
Verhand=
lung und Beratung zu einer Verurteilung beider. Der erſte wird
wegen eines Betrugs und Freiſpruchs im übrigen zu
einer Geldſtrafe von 200 Mark verurteilt, hilfsweiſe
40 Tage Gefängnis. Die Unterſuchungshaft wird ihm mit 10
Tagen angerechnet. Der andere erhält, ebenfalls wegen
eines Betrugs, da der Betrag hier etwas niedriger iſt, eine
Geldſtrafe von 120 Mark, hilfsweiſe 24 Tage Gefängnis.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 8. Oktober 1932 für
ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: Gemüſe: Kohlrabi 8—10,
Erdkohlraben 8—10, gelbe Rüben 6—8, rote Rüben 8—10, weiße
Rüben 8—10. Schwarzwurzeln 25—30 Spinat 8—12, Römiſchkohl
8—10 Rotkraut 8—10. Weißkraut 4—5, Wirſing 6—8.
Roſen=
kohl 25, Stangenbohnen 30—40 Buſchbohnen 25—30.
Wachsboh=
nen 30. Erbſen 30—35. Zwiebeln 8—10. Knoblauch 60—80.
To=
maten 22—25, Endivienſalat 8—10, Kopfſalat 8—10. Salatgurken
20—40. Blumenkohl 40—70. Rettich 5—10. Meerrettich 80.
Kartoffeln: Frühkartoffeln 3—4. — Obſt; Pfirſiche 18 bis
20. Preißelbeeren 35. Tafeläpfel 15—25 Wirtſchaftsäpfel 10—15.
Tafelbirnen 15—25. Wirtſchaftsbirnen 10—20, Zwetſchen 18—20.
Quitten 12—15, Trauben 25—30, Nüſſe 30—35. Zitronen 4—10.
Bananen 30—35. — Eßwaren; Süßrahmbutter 160—180.
Landbutter 120—130 Weichkäſe 25—30. Handkäſe 6—12. Eier.
friſche 10 u. 11. — Wild und Geflügel: Gänſe 100.
Hüh=
ner 60—80, Enten 100. Tauben 50—70, Hahnen 90—100. —
Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 56—70.
Kalbfleiſch 70. Schweinefleiſch 70—90, Dörrfleiſch 110, Schinken
120. Wurſt 55—140. Wurſtfett 50, Schmalz. ausgelaſſen 70.
— Zeitungleſen iſt Pflicht! Ein Kaufmann in Calbe, der
Ma=
ſchinen im Ausland vertrieb, wurde wegen formaler Verſtöße
oegen die Deviſen=Geſetzgebung zu 300 Mark Geldſtrafe verurteilt.
Die Berufungsinſtanz erhöhte die Strafe auf einen Monat
Ge=
fängnis und 800 Mark Geldſtrafe mit der Begründung, daß ein
Mann, der im öffentlichen Leben ſtehe, ſich nicht auf mangelnde
Informiertheit berufen kann, ſondern Zeitungen zu leſen habe.
Tageskalender für Montag, den 10. Oktober 1932.
Union=Theater: „Strafſache van Geldern”; Helia=Lichtſpiele: „Die
verkaufte Braut”; Palaſt=Lichtſpiele: „Jonny ſtiehlt Europa".
Städt. Saalbau: Großes Oktoberfeſt. — Vereinigte
Geſell=
ſchaft, Rheinſtraße 36, 20 Uhr: Lichtbilder=Vortrag über „
Aſtro=
logie. — Städt. Akademie für Tonkunſt: 20.15 Uhr:
Lichtbilder=
vortrag der Chriſtengemeinſchaft.
Zer uindrac i der Gosbeinner
Burgermeiſterel.
At. Goddelau, 9. Oktober.
In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde in der hieſigen
Gemeindeeinnehmerei, die ſich ſeit 1. Oktober v. J. mit der
Bur=
germeiſterei im Hauſe Bahnhofſtraße 1 befindet, von einer
raffi=
nierten Diebesbande eingebrochen. Die Diebe kletterten über die
niedere Hofmauer in den Hof und ſchloſſen mit Nachſchlüſſel die
Haustür auf. Da es ihnen nicht gelang, das alte, feſte Schloß der
Gemeindeeinnehmerei zu öffnen, wurde mit Hammer und Meißel
der Schloßhaken nach innen hinausgeſchlagen. In der
Gemeinde=
einnehmerei wurde jetzt am Kaſſenſchrank mit einem etwa 1
Zent=
ner ſchweren Schweißapparat gearbeitet. Damit ſie bei ihrer
Arbeit nicht von der Straße beobachtet werden konnten, ſchloſſen ſie
den Fenſterladen und ließen den dichten weißen Vorhang
her=
unter. Mit dem Schweißapparat ſchnitten ſie zunächſt die äußere
Stahlwand des Schrankes quadratiſch aus, klopften die
Aſchen=
füllung heraus und ſchnitten dann die innere Stahlwand aus. Um
an das obere Geldfach zu kommen, mußten ſie noch eine dicke
Stahlwand durchſchneiden. Das oben befindliche Papiergeld
ver=
brannte durch die Hitze, das in der Kaſſette befindliche Papiergeld
bekamen ſie durch Umſtürzen derſelben. Die Hüllen des gerollten
Kleingeldes verbrannten, ſo daß noch wenig Kleingeld liegen blieb.
Den Dieben dürfte ein Betrag von etwa 1000 RM. in die Hände
gefallen ſein. Die in dem Mittelfach des Schrankes aufbewahrten
wichtigen Akten der Einnehmerei ſind bis auf wenige Fetzen
ver=
brannt. Als am frühen Morgen der Polizeidiener die Haustür
öffnete, fand er zu ſeinem Erſtaunen die Gemeindeeinnehmerei
offen ſtehen, in der ſich ihm ein ſchlimmes Bild der Verwüſtung
bot. Der Boden war dicht mit Aſchenſtaub bedeckt, und das
Waſſe=
ſtand im Zimmer, mit dem die Einbrecher wohl die brennenden
Akten im Kaſſenſchrank gelöſcht hatten. Gendarmerie und
Krimi=
nalpolizei machten ſofort die nötigen Aufnahmen. Zur Arbeit
hatten ſich die Diebe Eimer, Hammer und Meißel in einem
klei=
nen Treppenkämmerchen, das ſicherlich einem Ortsfremden nicht
be=
kannt iſt, geholt. Hoffentlich gelingt es, mit Hilfe der
Finger=
abdrücke und des zurückgelaſſenen Schweißapparates recht bald die
Diebe zu faſſen.
Bürgermeiſterwahl in Neuſtadt i. 9.
Ax. Neuſtadt, 9. Okt. Bei der heutigen Stichwahl um den
Bürgermeiſterpoſten wurde der bisherige Beigeordnete
Bäcker=
meiſter Karl Schäfer (bürgerl.) mit 289 Stimmen vor dem
kommuniſtiſchen Kandidaten Franz Brunner — 209 Stimmen —
zum Bürgermeiſter gewählt. Von 571 Stimmberechtigten haben
506 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. 8 Stimmen waren
ungültig.
Bb. Bensheim, 8. Okt. Weinleſe. Zufolge Bekanntmachung
der Bürgermeiſterei beginnt die hieſige „Allgemeine Weinleſe‟
am nächſten Mittwoch, den 12. Oktober. In denjenigen
Gemar=
kungsteilen, in welchen eine Spätleſe ſtattfindet, wird jedoch der
Traubenſchutz bis auf weiteres fortgeſetzt. — Ernennung. Zu=
folge Entſchließung des Herrn Miniſters für Kultus und Bil=
dungsweſen wurde Herr Architekt Ludwig Keßler zum Rektor
an der gewerblichen Berufsſchule Bensheim ernannt. — Ver=
kebrsunfall. Der 9jährige Sohn des Adam Bock wurde in
der Kurve der Rodenſteinſtraße von einem Kraftwagen erfaßt,
ſo daß er erhebliche Verletzungen am Kopfe und Fuß davontrug,
die ſeine Ueberführung in das Hoſpital notwendig machten —
Tagung. Der Heſſiſche Forſtverein hat Bensheim als ſeinen
nächſten Tagungsort beſtimmt. — Hobes Alter. Am 9.
Okto=
ber erreicht Herr Stadtbaumeiſter i. R. Philipp Merck ein Alter
von 89 Jahren.
By. Langen, 7. Okt. Herrn Pfarrer Seibert wurde die hieſige
erſte Pfarrſtelle vom Landeskirchenamt übertragen, nachdem er
einſtimmig vom hieſigen Kirchenvorſtand gewählt worden war
Er tritt nun an die Stelle des Herrn Pfarrers Weber, welcher 25
Jahre hier als Pfarrer gewirkt hat.
Aa. Langen, 8. Okt. Verkehrsrückgang. Wie ſehr auch
hier der Verkehr zurückgegangen iſt, beweiſt die Tatſache, daß am
hieſigen Bahnhof im Jahre 1931 nur 430 000 Perſonen gegen
573 000 im Jahre 1930 abgefahren ſind. Auch der Frachtverkehr
weiſt einen merklichen Rückgang auf.
P. Rüſſelsheim, 8. Okt. Ein unbeaufſichtigt auf der Straße
ſpielendes kleines Mädchen kam den Pferden eines Fuhrwerkes
zu nahe. Ein Pferd ſchlug aus und traf das Kind an den Kopf.
Glücklicherweiſe ſind die Verletzungen nicht lebensgefährlich. —
Die mit Zuſchüſſen der Stadt Rüſſelsheim erfolgte
Außenrevara=
tur der aus dem Mittelalter ſtammenden evangeliſchen
Stadt=
kirche iſt fertiggeſtellt. Die Kirche, inmitten der Stadt gelegen,
zeigt ſich jetzt in künſtleriſchem Schmucke, der das Stadtbild
archi=
tektoniſch verſchönert. Die Arbeiten, die den ganzen Sommer in
Anſpruch nahmen, wurden von Rüſſelsheimer Geſchäftsleuten und
Arbeitern geleiſtet.
Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
Fär die Veröffentſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltien keineriei
Ver-
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworiſich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgeſandt. die Ablehnung gicht begründet werden.
Neuerungen ſind nicht immer Verbeſſerungen.
Zu meinem größten Erſtaunen und Bedauern mußte ich
be=
merken, daß die Holzroſte in den Wannebädern der Städtiſchen
Schwimmhalle durch dünne Gummivorlagen erſetzt worden ſind.
Wenn die Verwaltung meint, daß eine derartige unpraktiſche
Neuerung im Sinne der Badegäſte ſei, dürfte ſie ſich irren, denn,
wie ich hörte, haben die meiſten regelmäßigen Beſucher der
Wannenbäder daran Anſtoß genommen. Es iſt beſtimmt kein
an=
genehmes Gefühl, wenn man, namentlich im Winter,
nach dem Bad auf eine ſo feuchte, kalte Unterlage zu ſtehen
kommt, noch dazu, wenn man mit einem Leiden, wie Rheuma
und dergleichen, behaftet iſt. Auch iſt es in der jetzigen Zeit des
allgemeinen Sparens wohl kaum zu verſtehen, daß die Holzroſte,
die ſicher noch Jahrzehnte zu gebrauchen geweſen wären, durch
die auch in hygieniſcher Hinſicht wohl recht fraglichen
Gummi=
matten erſetzt wurden. Jedenfalls wäre es ſehr angebracht, wenn
die Verwaltung ſich vor der Anſchaffung von Neuerungen auch
Eine für Viele.
von deren Zweckmäßigkeit überzeugte.
Briefkaſten.
W. E. 400. Wenden Sie ſich an die Landwirtſchaftskammer,
die eine Beratungsſtelle hat.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 10. Oktober
Boemcken: Die deutſche Frau in Südwe
17.00: München: Nachmittagskonzert der Kapelle Textor.
18.25: Wird noch bekanntgegeben.
18.50: Engliſch.
19.30: An der Grenze des Sichtbaren und Unſichtbaren. Ein Gang
durch das Inſtitut für Kolloidforſchung.
20.00: Erſtes Montags=Konzert des Frankfurter Orcheſtervereins.
Werke von Joh. Brahms. Ausf.: Rundfunk=Symphonie=
Orcheſter. Elly Ney (Klavier).
21.50: Waldemar Bonſels: Tage der Kindheit.
22.20: Zeit, Nachrichten Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker.
Refraingeſang: Walter Maurer.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 10. Oktober
9.30: Dr. Margot Rieß: Wege zum Kunſtwerk.
15.00: Kinderſtunde: Was ihr wollt!
15.45: G. Tannenberg: Jugend geht nach Brot.
16.00: H. Kerkhoff: Literariſche Intereſſen der Berufsſchuljugend.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Drieſch: Der Menſch in ſeiner Doppelnatur.
18.00: Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
18.30: Dr. Frank: Rauchen oder Nichtrauchen.
19.00: Stunde des Landwirts.
19.20: Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.35: Hamburg: Volksmuſik des kl. Norag=Orcheſters.
20.35: Menſch und Vogel. Lehrſpiel von Thomas Born.
21.10: Wien: Krönungsmeſſe von Franz Liſzt.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten,
22.20: Leipzig: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Plietzſch=Marko.
Welterberichl.
Die Ausläufer der kräftigen britiſchen Störung haben ſich ſehr
ſchnell auf das Feſtland vorgearbeitet und den Witterungsumſchlag
bereits eingeleitet. Unter dem Einfluß tiefen Druckes geſtaltet ſich
das Wetter ziemlich mild und regneriſch, jedoch werden ſpäterhin
durch die Zufuhr kühlerer Ozeanluft die Temperaturen etwas
zu=
rückgehen.
Ausſichten für Montag, den 10. Oktober: Mildes, überwiegend
wolkiges und regneriſches Wetter, ſpäter etwas auffriſchend.
Ausſichten für Dienstag, den 11. Oktober: Wechſelnd bewölkt mit
vorübergehendem Aufklaren, etwas kühler, noch Regenfälle.
Die Vorrunde u
Drachte wieder einige
Miederlage, die ſich
Furlen Mannſchaft
Hiegten verdient mit
größt
Man
werbandes Ina
Ueberraſchung liefe
än Leipzig gegen
1Spiel lieferte und
Hront blieb.
Für die Zwiſck
wn Süddeutſchland
älziert. Zu ihnen
Hir
prri
Haupiſchriffleltung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Polltik und Wirtſchafft: Rudelf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: I. V.: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herber: Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten
OM
Todes=Anzeige.
Nach langem ſchwerſtem Leiden verſchied unſer
lieber Sohn und Bruder
(14121
Ludwig Horſt, Kaufmann
im Alter von 33 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Stockfiadt, den 7. Oktober 1932.
Die Beerdigung findet Montag nachmittag 3 Uhr
vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Gegen Hühneraugen u. Hornhaut
das bewährte Mittel „Schmerz laß nach””, jetzt
in neuer Tube und billiger 45 ₰, dazu das Spezial=
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[ ← ][ ][ → ]Montag, 10. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 282 — Seite 5
Ueberraſchungen im DFB.=Pokalkampf
Nur der junge fſüddeutſche Nachwuchs ſiegk deuklich 4:2 über Mitkeldeutſchland. — Berlin hat mit den Balken Mühe.
Der Weſten unkerliegk den Schleſiern 3:2 (3:1).
Süd in der Zwiſchenrunde.
Die Vorrunde um den Pokal des Deutſchen Fußball=Bundes
brachte wieder einige Ueberraſchungen. Die größte war wohl die
Niederlage, die ſich der Weſten im Gladbecker Stadion mit ſeiner
ſturken Mannſchaft gegen Südoſtdeutſchland holte. Die Schleſier
ſiegten verdient mit 3:2 (3:1) Treffern. In Danzig hatte Berlins
Mannſchaft größte Mühe, um die Vertretung des
Balten=
urbandes knapp mit 3:2 (0:0) zu ſchlagen. Eine ſehr angenehme
teberraſchung lieferte dagegen die ſüddeutſche Nachwuchself, die
in Leipzig gegen Mitteldeutſchland ein ganz ausgezeichnetes
Spiel lieferte und auch verdient mit 4:2 (3:0) Treffern in
front blieb.
Für die Zwiſchenrunde haben ſich alſo die Mannſchaften
mn Süddeutſchland, Brandenburg und Südoſtdeutſchland
quali=
üiztert. Zu ihnen geſellt ſich der Norddeutſche Sportverband,
ur in der Vorrunde ſpielfrei geblieben war. Termin der
Arwiſchenrunde iſt der 8. Januar.
Süddenkſchlands zweike Garnikur ſiegt.
Mitteldeutſchland glatt mit 4:2 (3:0) geſchlagen.
Zu dem in Leipzig ausgetragenen Vorrundenſpiel um den
2FB.=Pokal hatten die beiden Verbände Mannſchaften geſtellt,
be gerade noch als zweite Garnitur bezeichnet werden konnte.
Riben und drüben wirkten nur wenige bekannte Repräſentative
mit. Dennoch erlebten die 8000 Zuſchauer auf dem VfB.=Platz
en feſſelndes Kampfſpiel, bei dem auch ein techniſch aus=
9 zeichneter Fußball geſpielt wurde.
Die Süddeutſchen brachten eine Ueberraſchung.
unch der angenehmen Seite hin. Die Hintermannſchaft mit dem
Imternationalen Jakob war abſolut zuverläſſig. Die
Läufer=
rähe mit dem Frankfurter Tiefel als Angelpunkt betätigte ſich
ncht nur in der Zerſtörung erfolgreich, ſie baute vor allem für
dm Angriff ſehr ſchön auf. Tiefel wurde allerdings erſt
lang=
ſaon warm und erreichte ſeine beſten Leiſtungen nach der Pauſe,
als ſeine Nebenleute abfielen. Die Zuſammenarbeit zwiſchen
Läuferreihe und Sturm war beſonders vor der Pauſe ſehr
eindrucksvoll. In dieſer Spielzeit gaben die ſüddeutſchen Gäſte
yrem Gegner geradezu ein Lehrſpiel. Der Sturm, der durch
die Einſtellung von Lindner, Eintracht Frankfurt, für
Münſter=
mann, Aſchaffenburg, noch verſtärkt war, lieferte ein faſt
muſter=
nültiges Kombinationsſpiel, dem auch der geſunde Drang aufs
Tor nicht fehlte. Die ganze Mannſchaft war bis zum Wechſel
ui eine volle Klaſſe beſſer als die Sachſen.
Nach der Pauſe ließen die Süddeutſchen dann allerdings
twas nach. Anſcheinend hatten ſie ihren Sieg ſchon zu ſicher.
2e Mitteldeutſchen konnten nun etwas mehr aufkommen und
devieſen, daß auch ihre Elf einen guten Fußball ſpielte.
Helm=
hen war auf halblinks gegangen, wo er bedeutend mehr Zug
n den Angriff brachte. Jakob mußte nun wiederholt eingreifen,
urs er auch meiſt mit Erfolg tat. Gegen die beiden Gegen=
I ffer der Sachſen war er machtlos.
Das Spiel
nitte günſtige Wetter= und Platzverhältniſſe. Nach Anſtoß zeigten
ia die Süddeutſchen ſofort in ihrem Element. Es wurde aus=
Peichnet zuſammen gearbeitet und die mitteldeutſche
Hinter=
nunnſchaft hatte bald mehr als genügend Arbeit. Als in der
5. Minute ein weiter Abſtoß von Jakob den ſüddeutſchen
An=
zuaff wieder vorbrachte, kämpfte ſich Lindner ſchön durch und
coß unhaltbar ein. Der mitteldeutſche Torwart warf ſich dem
garfen Schuß zu ſpät entgegen. Gleich nach dem Wieder=
Unſtoß rollte ein neuer ſchöner Angriff der Süddeutſchen vor,
der wiederum von Lindner erfolgreich abgeſchoſſen wurde.
Schon in der 20. Minute lautete das Ergebnis 3:0. Strauß
lamkte vor das Tor, wo der Mittelſtürmer Vollweiler den
aUl aufnahm und in die Maſchen lenkte. In der Folgezeit gab
2 noch manche brenzliche Situation für die Mitteldeutſchen, die
ebſt nur ganz ſelten zu einem Gegenangriff kamen. Ver=
chredene Schüſſe ſtreiften die Latten knapp. Da zudem auch
N Sachſen jetzt ihre Läuferreihe an den Strafraum
zurück=
ogen hatten, fiel bis zum Wechſel kein Treffer mehr.
In der 4. Minute nach dem Wechſel kamen die
Mittel=
erttſchen überraſchend zu ihrem erſten Gegentreffer. Warg
Umkte zu dem freiſtehenden Körner, der täuſchte und ſchoß
uchaltbar ein. Die Freude über dieſen Erfolg dauerte
aller=
iegs nicht lange an. Beim erſten Gegenanariff der
Süd=
eutſchen machte der mitteldeutſche Verteidiger Schrepper einen
ſechler. Statt den Ball abzuſchlagen, ſchob er ihn zu ſeinem
ſebenmann. Vollweiler ſpritzte aber dazwiſchen, ſchoß
ano von einem Verteidiger abſpringend ging der Ball ins Netz.
Vährend die Süddeutſchen jetzt angeſichts der 4:1=Führung viel
eiervierter ſpielten, gaben die ſehr ehrgeizig kämpfenden
Mittel=
euttſchen den Kampf noch nicht auf. Sie griffen jetzt immer
vie der energiſch an und brachten nun Jakob auch viel
Be=
gäftigung. Wiederholt hatten die Sachſen großes Pech, ſo auch
n der 30. Minute, als ſich Freund und Feind zu einem
gefähr=
iwen Gedränge vor dem ſüddeutſchen Tor zuſammenballten und
der Ball ſchließlich nur um Haaresbreite an der Torlinie
vorbei=
ollte. Erſt kurz vor Schluß glückte durch Werner der zweite
9 gentreffer.
Trimpler=Hamburg leitete das Spiel zufriedenſtellend.
Die füddeutſchen Punkkekämpfe.
Wieder neue Ueberraſchungen.
Im allgemeinen gab es am 9. Oktober bei den ſüddeutſchen
Verbandsſpielen normale Ergebniſſe. Zwiſchendurch verzeichnete
man aber auch einige kräftige Ueberraſchungen. Zu ihnen zählte
der Punktverluſt, den die SpVgg. Fürth in Nordbayern
beim 2:2=Spiel gegen den Neuling Germania Nürnberg erlitt.
Fürths Sturm hatte wieder nicht genügend Durchſchlagskraft. Der
1. FC. Nürnberg, der zu Hauſe den FC. Bayreuth 3:0 ſchlug, hat
nun als Tabellenführer 3 Punkte Vorſprung vor den „
Kleeblätt=
lern” und iſt immer noch der einzige Verein der ſüddeutſchen
Be=
zirksliga, der weder eine Niederlage noch einen Verluſtpunkt
auf=
zuweiſen hat. Das Gegenſtück dazu befindet ſich in der gleichen
Gruppe: Erlangen unterlag zu Hauſe gegen den FC.
Schwein=
furt und blieb damit weiterhin ohne einen einzigen Gewinnpunkt.
In Südbayern verteidigten die Münchener Bayern ihre
führende Poſition durch einen 3:0=Sieg über SSV. Ulm, der
allerdings nicht ſehr überzeugend errungen wurde. München 60
ſchob ſich durch einen 6:1=Sieg über Schwaben Augsburg auf den
zweiten Platz vor liegt aber noch drei Punkte hinter den Bayern.
Bemerkenswert iſt das Aufkommen von Landshut, das heute die
Münchener Teutonia 1:0 abfertigte und nun die gleiche
Punkt=
zahl wie Teutonia und Schwaben Augsburg erreicht hat.
In Württemberg blieb der Tabellenführer Union
Böckingen ſpielfrei. Die Stuttgarter Kickers kamen durch einen
in Brötzingen erzielten und ſehr bemerkenswerten 3:0=Sieg mit
Böckingen auf gleiche Punktzahl, die auch vom VfB. Stuttgart
nach ſeinem 2:1=Erfolg in Eßlingen erreicht wurde. Hinter
die=
ſen drei auf gleicher Höhe ſtehenden Mannſchaften folgt mit nur
einem Punkt Abſtand der FC. Pforzheim. Die Situation iſt alſo
hier noch völlig ungeklärt.
In Baden iſt dagegen bereits eine Vorentſcheidung gefallen.
Der KFV ſchlug ſeinen Lokalrivalen Phönix knapp 1:0 und
ver=
drängte ihn damit vom erſten Platz. Gänzlich unerwartet kam
die hohe 6:1=Niederlage, die ſich der VfB. Karlsruhe in
Frei=
burg beim FFC. holte.
In der Gruppe Rhein kam der SV. Waldhof, der
weiter=
hin mit einem Punkt vor Viernheim führt, zu einem ſehr
wert=
vollen 2:0=Sieg über den Dritten der Tabelle, den VfL. Neckarau.
Auch Viernheims 2:0=Sieg über Phönix Ludwigshafen iſt ſehr
bemerkenswert. Im Kampf gegen den Tabellenletzten VfR.
Kat=
ſerslautern zeigte ſich der VfR. Mannheim ſehr torhungrig. Er
begnügte ſich erſt mit einem 11:2.
Die Gruppe Saar meldete mit der 2:0=Niederlage, die ſich
der Tabellenführer FK. Pirmaſens in Idax holte, eine große
Ueberraſchung. Da auch der FV. Saarbrücken und die
Sport=
freunde Saarbrücken durch unentſchiedene Spiele Punkte
einbüß=
ten, kam der 1. FC. Kaiſerslautern durch einen 6:0=Sieg über
Saar 05 wieder auf den erſten Platz. FV. Saarbrücken ſpielte
gegen Boruſſia Neunkirchen 1:1, und die Sportfreunde kamen in
Völklingen nur zu einem 2:2.
Am Main iſt die Situation unverändert, da es hier nur
Favoritenſiege gab. Fußballſportverein, der weiterhin mit einem
Punkt vor Eintracht und mit zwei Punkten vor Kickers
Offen=
bach führt, gewann das Spiel gegen die Sportfreunde Frankfurt
mit 4:1 leichter als erwartet. Eintracht, immer noch ohne Schütz=
Stubb ſpielend, ſchlug Iſenburg 2:0, und die Kickers fertigten
Bieber 3:0 ab.
In der Gruppe Heſſen fiel das Spiel Mainz 05-Bürſtadt
dem Regen zum Opfer. Der Altmeiſter Wormatia, der jetzt
allein die Tabelle führt (mit einem Spiel mehr als Mainz),
ſchlug Urberach 8:0, während OlympialAlemannia Worms in
Langen 2:0 ſiegreich blieb.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Vorrunde um den DFB.=Pokal.
2:4 (0:3)
In Leipzig: Mittel= — Süddeutſchland.
2:3 (1:3)
In Gladbeck: Weſt= — Südoſtdeutſchland.
In Danzig: Baltenverband — Brandenburg . . 2:3 (0:0)
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe Heſſen: FSV. Mainz 05 — V. f. R. Bürſtadt (w.
Regen ausgefallen). FVag. 03 Mombach — FVgg. 06 Kaſtel
2:2, 1. FC. Langen — Al./Ol. Worms 0:2. Olympia Lorſch
— SV. Wiesbaden 2:0. Wormatia Worms — Viktoria
Ur=
berach 8:0.
Gruppe Main: Eintracht Frankfurt — V. f. L. Neu=
Iſen=
burg 2:0. Sportfreunde — FSV. Frankfurt 1:4. Rot=Weiß
Frankfurt — FC. Hanau 1893 3:2. Kickers Offenbach —
Ger=
mania Vieber 3:0. Union Niederrad — V.ſ.B. Friedberg 3:1.
Guuppe Nordbayern: 1. FC. Nürnberg — 1. FC.
Bay=
reuth 3:0. Germania Nürnberg — SpVgg. Fürth 2:2.
Würz=
burg 04 — ASV. Nürnberg 5:2. SpVgg. Erlangen — FC.
Schweinfurt 05 2:3.
Gruppe Südbayern: SpVgg. Landshut — Teutonia
Mün=
chen 1:0. 1860 München — Schwaben Augsburg 6:1. Bayern
München — SSV. Ulm 3:1. Jahn Regensburg — Wacker k
München verlegt.
Gruppe Württemberg: Germania Brötzingen —
Stutt=
garter Kickers 0:3. Stuttgarter SC. — FC. Birkenfeld 4:1.
Sportfreunde Eßlingen — V. ſ. B. Stuttgart 1:2.
Gruppe Baden: Phönix Karlsruhe — Karlsruher FV. 0:1.
Freiburger FC. — V. f. B. Karlsruhe 6:1. FV. Raſtatt —
SpVgg. Schramberg 6:1.
Gruppe Saar: Eintracht Trier — SV. 05 Saarbrücken 3:0.
FV. Saarbrücken — Boruſſia Neunkirchen 1:1. 1. FC. Idar
— FK. Pirmaſens 2:0. 1. FC. Kaiſerslautern — Saar 05
Saarbrücken 6:1. SV. Völklingen — Sportfreunde
Saar=
brücken 2:2.
Gruppe Rhein: SpVgg. Mundenheim — Germania
Fried=
richtsfeld 1:2. Amicitia Viernheim-Phönix Ludwigshafen 2:0.
V. f. R. Mannheim — V. f. R. Kaiſerslautern 11:2. V. f. L.
Neckarau — SV. Waldhof 0:2. Mannheim 08 — SpVgg.
Sandhofen 1:0.
Süddeutſche Privatſpiele.
Jahn Regensburg — V. f. R. Fürth 5:2. SpVgg. Cannſtatt
— FV. Feuerbach 1:2. Normannia Gmünd — SC. Freiburg 2:2.
Berliner Fußball.
Spandauer SV. — Viktoria 89 1:2 Union Oberſchöneweide
— Wacker 04 1:2. Adlershofer BC. — Poſt SV. 4:2. Blau=Weiß
— V. f. B. Hermsdorf 3:3. BV. Luckenwalde — Hertha BSC.
2:1. Preußen — Berliner SV. 1892 1:5. V f. B. Pankow —
Minerva 3:3. Norden=Nordweſt — Spandauer BC. 2:3.
Geſell=
ſchaftsſpiele: TB. — Hamburger SV. 1:1. Südſtern —
Tas=
mania 1:6.
Länderſpiele.
In Kopenhagen: Dänemark — Schottland (Amat.) 3:1 (2:0)
In Prag: Tſchechei — Jugoſlawien . . . . . . . 2:1 (1:1)
Unveränderke Spikengruppe in Heſſen.
In der Gruppe Heſſen gab es am Sonntag keine
Verände=
rungen an der Tabellenſpitze. Wormatia Worms fertigte die
Urberacher Viktoria in einem einſeitigen Spiele glatt 8:0 ab und
bleibt weiterhin Erſter. Auch Alemannia/Olympia Worms konnte
ihren zweiten Platz durch einen 2:0=Sieg beim FC. Langen halten.
Das Treffen zwiſchen Mainz 05 und Bürſtadt fiel wegen ſtarken
Regens aus, ſo daß Mainz 05 vorübergehend den dritten Platz
ein=
nimmt. Die F.Vg. Kaſtel büßte bei der F.Vg. Mombach mit 2:2
unverdient einen Punkt ein, bleibt aber dennoch klarer Vierter vor
Mombach. Am Tabellenende kam Olympia Lorſch durch ihren 2:0=
Sieg über den SV. Wiesbaden vor Viktoria Urberach auf den
vor=
letzten Platz.
Wormatia Worms — Viktoria Urberach 8:0 (3:0).
1500 Zuſchauer ſahen unter guter Leitung durch Kuhn=
Aſchaf=
fenburg in Worms ein einſeitiges Spiel. Der Sieg der Wormſer
ſtand von der erſten Minute an nicht in Frage. Beide
Mann=
ſchaften traten in beſter Beſetzung an. Debuſy eröffnete in der
17. Minute den Torreigen. Mittelſtürmer Riemenſchneider fügte
in der 22. und 43. Minute zwei weitere Treffer an, die zum
Halb=
zeitſtand von 3:0 führten. Nach der Pauſe hielt Wormatias
Ueber=
legenheit weiter an. Gölz erhöhte auf 4:0: Ludwig Müller
ver=
wandelte einen Handelfmeter zum fünften Treffer, und in der
Reihenfolge Gölz, Winkler, Gölz fielen die drei letzten Tore.
FC. Langen — Alemannia/Olympia Worms 0:2 (0:1).
Die Wormſer Vereinigten haben ihren Sieg in Langen nicht
verdient, da ein Unentſchieden dem Spielverlauf eher gerecht
ge=
worden wäre. Das Treffen wurde von Schiedsrichter Schneider=
Niederrad gut geleitet und war von 400 Zuſchauern beſucht.
Bei=
derſeits waren die Hintermannſchaften, recht gut, die
Stürmer=
reihen ſchwach. Ewald ſchoß für die Wormſer in der 15. Minute
den erſten Treffer. Dann konnte Keim I einen Handelfmeter, von
Wandersleben verſchuldet, für Langen nicht verwandeln, und in
der zweiten Halbzeit war Keim I der Unglücksrabe, der durch ein
Eigentor Worms den zweiten Treffer brachte. Allerdings wurde
der auf das leere Tor zurückgeſpielte Ball von einem Zuſchauer
abgewehrt. Der Schiedsrichter entſchied aber, analog dem viel
umſtrittenen Würzburger Fall, als Tor.
Olympia Lorſch — SV. Wiesbaden 2:0 (2:0).
Vor 600 Zuſchauern beſiegte Olympia Lorſch die keineswegs
ſchlecht ſpielenden Wiesbadener. Lorſch war in der erſten Halbzeit
überlegen und erzielte auch in dieſer Zeit ſeine beiden Treffer.
Schon in der 2. Minute verwertete der Rechtsaußen Wachtel eine
Flanke von Herdt zum erſten Treffer; in der 15. Minute erhöhte
Mittelſtürmer Schmidt auf 2:0. Dieſes Ergebnis hielten die
Lox=
ſcher bis zur Pauſe und auch während der ganzen zweiten,
verſchie=
dentlich von den Gäſten diktierten Halbzeit. Schiedsrichter Nagel=
Schifferſtadt leitete den Kampf gut.
F.Vg. Mombach — F.Vg. Kaſtel 2:2 (0:2).
Kaſtel war in dieſem Treffen die weitaus beſſere Mannſchaft.
Nur durch großes Glück kamen die Mombacher zu dem für ſie recht
ſchmeichelhaften Unentſchieden. Kaſtel war in allen Reihen
über=
legen: Mombach hatte außer der guten Hintermannſchaft nur in
dem Rechtsaußen Groben einen guten Mann. Kaſtel ging vor
Halbzeit durch Vetter und Haas in Führung und hielt dieſe bis
zur 20. Minute der zweiten Hälfte. Durch Krämer und Groben
kam dann Mombach zum Ausgleich. Schiedsrichter Happ=
Ludwigs=
hafen leitete vor 2000 Zuſchauern gut.
Seite 6 — Nr. 282
*
Fußball im Kreis Starkenburg.
Keine weſentlichen Veränderungen am 9. Oktober 1932.
1:2
FC. 03 Egelsbach — Polizei Darmſtadt
Germania Eberſtadt — Haſſia Dieburg
0:1 (0:0)
Germania 03 Pfungſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt . . 3:3 (0:1)
Viktoria Walldorf — SV. Münſter . .
3:1 (1:0)
SV. Mörfelden — Germania Oberroden".
6:0 (4:0)
3:2 (0:0)
FV. Sprendlingen — SpVgg. 04 Arheilgen
SV. 98 Darmſtadt — FV. Eppertshauſen.
1:3 (0:3)
Die Spiele des Sonntag haben größere Ueberaſchungen
nicht gebracht, wenn man von dem Punktverluſt abſieht, den
Pfungſtadt auf eigenem Platze gegen den Tabellenletzten erlitt.
Nach dem 1:1 vor acht Tagen gegen Walldorf ſpricht dieſe
Leiſtung der Rot=Weißen eigentlich noch mehr an. Trotzdem
ſoll man ſich vor einer Ueberſchätzung des Ergebniſſes hüten.
Pfungſtadt ſpielte nämlich, nachdem der Gegner bereits nach
fünf Minuten das Führungstor erzielt hatte, ſozuſagen ganz
außer Rand und Band. Nach der Pauſe wurde es dann beſſer
und die Germanen führten auch bis kurz vor Schluß wieder
mit 3:1, um ſich dann doch noch überrumpeln zu laſſen. Die
Duſche wird den Germanen aber ſicher ganz gut bekommen. —
Polizei gewann in Egelsbach mit 2:1, zwar recht knapp, aber
immerhin gut für die Punkte. Durch den niedergegangenen
Regen war der Platz nicht in beſter Verfaſſung. Auch Dieburg,
der Tabellenzweite, gewann in Eberſtadt, doch zeigte das 1:0,
daß es auch nur recht glücklich zuging. Bei Eberſtadt haperts
noch immer im Angriff, während man der Verteidigung nur
Gutes nachſagen darf. Walldorf blieb ebenfalls Sieger, doch
wehrte ſich Münſter rechtſchaffen ſeiner Haut. — Einen
inter=
eſſanten und aufregenden Kampf gab es in Sprendlingen.
Zwei=
mal glich Arheilgen den Sprendlinger Vorſprung durch
Hand=
elfmeter aus, aber dann ſchoß doch Sprendlingen den
Sieges=
treffer. — In Mörfelden gab es die höchſte Torquote, mit nicht
weniger denn 6:0 wurden die Gäſte bedacht. Dieſe hatten es
wieder mit dem Schiedsrichter, der ihnen aber keine Tore
ſchießen konnte, ſo blieb es beim „zu Null”. — Zuguterletzt gab
es in Darmſtadt am Böllenfalltor eine Enttäuſchung: die Gäſte
aus Eppertshauſen erwieſen ſich als ſchneller und vor allem
wußten ſie die Situationen vor dem Tor auszunützen. So kam
die erneute Niederlage des Ex=Bezirksligiſten.
Die Tabelle iſt an der Spitze ziemlich gleich geblieben, nur
daß Walldorf wieder vor Pfungſtadt rangiert. Arheilgen macht
einen erheblichen Ruck nach unten, aber mit noch zwei Spielen
im Rückſtand will das wenig beſagen. Bedenklich fängt es an
für die drei Tabellenletzten auszuſehen. Wenn hier nicht bald
ein gewaltiger Umſchwung kommt, ſo wird man ſich langſam
mit Abſtiegsgedanken Sorgen machen können. Allerdings ſtehen
ja noch 18—20 Spiele bevor, die noch manches ändern können.
Der Tabellenſtand nach dem 9. Oktober 1932:
Spiele Gew. Un. Verl. Tore Pkte. Polizei Darmſtadt 9 20: 7 16 Haſſia Dieburg 24:10 14 Viktoria Walldorf 23:18 14 Germ. 03 Pfungſtadt 26:16 13 SV. Mörfelden 28:21 11 FV. Sprendlingen 21:16 10 FV. Eppertshauſen 20:15 SpVgg. 04 Arheilgen 21:14 Germania Oberroden 16:28 Union Darmſtadt 15:18 Germania Eberſtadt 17:19 SV. Münſter 10:19 FC. 03 Egelsbach 19:32 SV. 98 Darmſtadt 10:24 Rot=Weiß Darmſtadt 6:21Germania Pfungſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt 3:3 (0:1).
Nach dem Erfolg gegen Walldorf war man geſpannt auf das
Abſchneiden der Rot=Weißen in Pfungſtadt, da bekanntlich
Pfung=
ſtadt auf eigenem Platze für jeden Gegner ein ſchweres Hindernis
iſt. Rot=Weiß brachte es fertig, den Germanen einen vollſtändig
gleichwertigen Kampf zu liefern und verdient einen Punkt
mitzu=
nehmen. Was die Germanen an Technik mehr hatten, wurde auf
der Gegenſeite durch Eifer erſetzt. In der erſten Hälfte kann Rot=
Weiß durch einen Prachtſchuß von Dörner die Führung an ſich
bringen, während Pfungſtadts Angriffe an der guten
Hintermann=
ſchaft zerſchellen. Nach der Pauſe ſpielen einige Spieler des
Gaſt=
gebers ein ziemlich hartes Spiel, was die Darmſtädter ſtark
behin=
derte. Eſſer kann durch einen Strafſtoß den Ausgleich herſtellen,
und ſchon in der nächſten Minute hat der Halblinke die Führung
geholt. Rot=Weiß wird wieder lebendiger, hat aber Pech, als die
Torſtange den Erfolg vereitelt. In der 75. Minute geht der
Links=
außen von Pfungſtadt durch und erzielt das dritte Tor. Die
Nie=
derlage der Darmſtädter ſchien beſiegelt, als ſich die Elf aufraffte
und zum Endſpurt einſetzte. Wiederum iſt es Dörner, der ein
Miß=
verſtändnis der Hintermannſchaft zum zweiten Treffer ausnützt,
während Süßenböck in der vorletzten Minute durch eine geſchickte
Täuſchung den vielbejubelten Ausgleich herſtellt. Als
Schiedsrich=
ter fungierte ein Herr aus Mannheim anſprechend. In dem Spiel
der Reſerven mußten die Rot=Weißen eine 4:1=Niederlage
ein=
ſtecken, die dem Verlauf nach etwas zu hoch ausfiel.
SV. 98 Darmſtadt — FV. Eppertshauſen 1:3 (0:3).
Es iſt müßig, darüber zu ſtreiten, ob die Sportvereinself das
Spiel gegen den Liganeuling mit Recht verlor. Wenn auch eine
gewiſſe Ueberlegenheit der 98er im Feldſpiel nicht zu verkennen
war, ſo nützte ſie das aus dem Grund nicht das geringſte, weil der
Sturm in ſeiner Geſamtheit nicht im geringſten in der Lage iſt, ſich
im Strafraum durchzuſetzen. Die Stürmerreihe in ihrer
derzeiti=
gen Zuſammenſetzung iſt unmöglich, nachdem ſie auch geſtern wieder
trotz mindeſtens 12 klarer Torchancen nur ein einziges Tor erzielte.
So wird denn zur Rettung deſſen, was noch zu retten iſt, nichts
anderes übrig bleiben, als wieder ältere Spieler heranzuziehen.
Wie man mit wenigen Torchancen zum Sieg und zu den Punkten
kommen kann, zeigte die Gäſteelf, die ſchnell, fair und aufopfernd
kämpfte. Einige ſchwache Momente der Darmſtädter
Hintermann=
ſchaft genügten hier, um in der 1. Halbzeit — wenn auch mit Glück
— zu drei Toren zu kommen. Die gute Arbeit des
Gäſtetorwäch=
ters und die Hilfloſigkeit der Sportvereins=Innenſtürmer
bewirk=
ten, daß in der 2. Hälfte, die ausſchließlich den Sportverein in der
Offenſive ſah, das Reſultat nicht weſentlich umgeſtaltet werden
konnte.
SV. 98 Darmſtadt (Jugend).
1. Jgd. — 1. Jgd. Wixhauſen, hier, Gegner nicht angetreten;
3. Jgd. — 1. Jgd. Union, hier, 2:0; 1. Schüler — 1. Schüler
Gries=
heim, dort, 1:2.
Egelsbach-Polizei Darmſtadt 1:2 (0:1).
Auch geſtern wieder konnte die Ligamannſchaft des
Polizei=
ſportvereins auf dem berüchtigten gefährlichen Egelsbacher
Ge=
lände einen 2:1=Sieg und ſomit 2 Punkte erringen. Wenn auch
der Sieg etwas knapp ausfiel, ſo war er auf der anderen Seite
voll und ganz berechtigt und deutlich, da die Polizei=Elf in jeder
Beziehung dem Gegner ein großes Plus voraus hatte. Bereits in
der 1. Min. nützte Müller geſchickt einen Deckungsfehler der
Schwarz=Weißen aus und die Polizei ſteht 0:1. Egelsbach iſt
nicht entmutigt. Ungeſtüm kommen die Angriffe. Doch die
An=
griffe ſind zu durchſichtig, um die grüne Hintermannſchaft zu
ſchlagen. Auf der anderen Seite ſind die Angriffe der Grünen
aggreſſiver und gefährlicher. Das Halbzeitergebnis lautete 1:0.
Der Polizeiſturm vergab ſich zwei ſichere Chancen.
In der 10. Min. nach Seitenwechſel gleicht Egelsbach aus.
Mit dieſem Gleichſtand wird Egelsbach lebhafter, doch ſah man
nach kurzer Zeit wieder ein Nachlaſſen. In der 18. Min. bringt
Kaltwaſſer ſeine Mannſchaft wieder in Führung. Noch gibt ſich
Egelsbach nicht geſchlagen, doch iſt der Sturm nicht
durchſchlags=
kräftig genug, um zum Erfolg zu kommen. Bis zum Schluß
er=
reichen beide Mannſchaften nichts Zählbares mehr. Kritik: In
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 10. Oktober 1932
Punkto Kampfgeiſt waren ſich beide Mannſchaften gleichwertig.
In anderer Beziehung hatte die Polizei das beſſere
Stehver=
mögen, das Zuſammenſpiel war reiner und ſie beſaßen größeres
taktiſches Verſtändnis. Die Hintermannſchaft Egelsbachs war der
beſte Teil der Elf. Die Polizei=Elf war in allen Reihen gut,
um das Spiel ſicher unter Dach und Fach zu bringen.
Schiedsrichter Offer=Frankfurt=Nied hatte leichtes Amtieren,
da beide Mannſchaften ſich einer fairen Spielweiſe befleißigten.
Er brachte einige Fehlentſcheidungen, unter dieſen ein
offenſicht=
liches Handſpiel des rechten Egelsbacher Verteidigers auf der
Torlinie.
2. Mannſchaft Egelsbach—2. Mannſchaft Polizei 1:3,
3. Mannſchaft Egelsbach—3. Mannſchaft SV. 98 1:5,
2. Jugend Union—2. Jugend Polizei 1:2,
1. Schüler Eberſtadt—1. Schüler Polizei 0:0.
Eintracht Darmſtadt—SV. Jugenheim 8:0 (2:0).
Ueber obiges Spiel viel Worte zu verlieren, erübrigt ſich,
das Reſultat ſagt genug. Trotz vier Erſatzleuten lieferten die
Einheimiſchen ein ganz befriedigendes Spiel und waren Jugen=
heim in jeder Hinſicht überlegen. Bei etwas mehr Glück der
grün=weißen Stürmerreihe beim Torſchuß hätte das Reſultat
noch höher ausfallen können. So wurde bereits in der erſten
Spielhälfte ein Elfmeter verſchoſſen. Heilig, Straub und
Hoff=
mann teilten ſich die Tore, außerdem ragten Heß und Etzert heute
beſonders hervor. Den Gäſten ſei lobend anerkannt, daß ſie das
Spiel jederzeit offen geſtalteten und ihre Niederlage mit Anſtand
trugen. — Bei der fairen Spielweiſe hatte Schiedsrichter Koch=
Wixhauſen ein leichtes Amt und konnte gefallen.
Eintracht 2.—Rot=Weiß 3. 5:1.
Union Darmſtadt (Jun.) — Egelsbach (komb.) 2:1 (0:1).
Daß Union das Vorſpiel in Egelsbach mit 6:1 für ſich
entſchieden hatte, dürfte für Egelsbach Veranlaſſung geweſen
ſein, eine gänzlich veränderte Elf zu ſenden. Man bemerkte in
der Mannſchaft reichlich Spieler älteren Semeſters, ſelbſt Kämpen
der Liga. Wenn auch Sonnenbrille und Baskenmütze darüber
hinwegtäuſchen ſollten. Trotzdem ſchadet es den Beſſungern
nicht, wenn ſie einmal einen maſſiven Gegner finden und der
Sieg nicht ſo ſaftig wird. — 1. Jgd. — SV. 98 0:2 (Stadion).
2. Jgd. — Polizei 1:2 (Rennbahn).
Von den Handballfeldern.
Die Handball=Ergebniſſe.
Süddeutſche Verbandsſpiele.
Gruppe Heſſen: Rot=Weiß Darmſtadt — SV. 98
Darm=
ſtadt 3: 4. Polizei Darmſtadt — Wormatia Worms 16:0.
Polizei Worms — TV. Königſtädten 6:3. SpVgg. Arheilgen
— TSV. Braunshardt 4:4.
Gruppe Main: Polizei — Eintracht Frankfurt 3:4. FSV.
Frank=
furt — TSV. Langen 9:2. Rot=Weiß — Poſt SV. Frankfurt
2:2. V. f. R. Schwanheim — V. f. L. Sachſenhauſen 7:2.
Gruppe Südrhein: Polizei Wiesbaden — V. f. R. Wörrſtadt 6:4.
Siegfried Wiesbaden — Haſſia Bingen 6:5.
Gruppe Rhein: Ludwigshafen 03 — Frankenthal 15:3. Pfalz
Ludwigshafen — MTG. Mannheim 13:6. SV. Waldhof —
Oftersheim ausgefallen. Polizei — V. f. R. Mannheim 5:2.
Mannheim 08 — Mannheim 07 ausgefallen. Phönix
Mann=
heim — ASV. Ludwigshafen 5:2.
Gruppe Südbayern: ASV. München — Jahn München 8:6. 1860
München — Poſt München 8:7.
Gruppe Nordbayern: Polizei Nürnberg — FC. Bamberg 2:11.
Siemens=Schuckert — 1. FC. Nürnberg 6:11. Nürnberger SC.
— SpVgg. Fürth 2:17. Würzburger Kickers — Bayern
Er=
langen 7:2. Reichsbahn Nürnberg — Pfeil Schweinau 3:4.
Gruppe Württemberg: V. f. B. Stuttgart—Kickers Stuttgart 2:7.
SpVgg. Fellbach — KSV. Zuffenhauſen 4:1.
Gruppe Saar: Weſtmark Trier — Merzig 6:4. Poſt Trier —
Sportfr. Saarbrücken 6:7. Roden — Saarlouis 4:2.
Rol=Weiß Darmſtadt — SV. 98 Darmſtadt 3:4 (2:2).
Zu dieſem ſehr ſpannenden Lokaltreffen auf dem Rot=Weiß=
Platz waren nur ſehr wenige Handballfreunde gekommen. Leider,
denn es hat ſich wieder einmal mehr bewieſen, daß Rot=Weiß
ge=
rade gegen ſeine größten Gegner auch ſeine größten Spiele liefert.
Jeder einzelne, vom Tormann bis zur Stürmerreihe, hat ſeine
ganze Kraft und Energie aufgebracht, um gegen den Lokalgegner
ein ehrenvolles Ergebnis zu erzielen. Was Sportverein 98 den
Rot=Weißen in Technik und Taktik voraus war, haben die
Platz=
beſitzer durch ihren koloſſalen Eifer und ihre gute Spiellaune ganz
ausgeglichen. Wenn man den Spielverlauf betrachtet, ſo kann man
feſtſtellen, daß auch das Reſultat gerade umgekehrt ſein könnte,
zumal Rot=Weiß oftmals das Gäſtetor ſehr ſtark bedrängte. Im
großen ganzen war das Spiel aber jederzeit offen und von einigen
Derbheiten abgeſehen, ſehr anſtändig. Schiedsrichter Schumacher=
Mannheim war korrekt und leitete gut.
Als er das Spiel anpfiff, vermißte man bei SV. Werner und
Ploch, bei Rot=Weiß Rettig. Von Beginn des Spieles an wogte
der Kampf geraume Zeit auf und ab, bis es Rot=Weiß gelingt,
den Führungstreffer zu ſchießen. Ungefähr in der Mitte der
Halb=
zeit kann SV. erſt ausgleichen. Nach verteilten Spiel kann der
Platzbeſitzer nochmals die Führung an ſich nehmen, bis die Gäſte
noch vor der Halbzeit ausgleichen. Mit 2:2 geht es in die
Halb=
zeit. Nach Seitenwechſel gehr SV. gleich mächtig los, aber Meyer
läßt keinen Erfolg zu, bis es Mitte der Halbzeit den Gäſten
ge=
lingt, das Reſultat auf 3:2 und ſpäter auf 4:2 zu ſchrauben. Die
Rot=Weißen bekennen ſich noch nicht geſchlagen. Sie ſetzen noch
zu einem Endſpurt an, und können auch das Schlußergebnis mit
3:4 herſtellen. Die Tore erzielten für SV.: Fiedler und Fuchs
(je 2); für Rot=Weiß: Arnold 2 und Schäfer 1. — „Rot=Weiß”
2. M. — Sportverein 3. 9:1 (4:0).
Wormakia Worms — Polizei Darmſtadt 5:16 (4:7).
Hanooun mder 9.2.
Kreisklaſſe: Griesheim — Sprendlingen 9:1 (3:0),
Pfung=
ſtadt — Langen 7:1 (4:0), Bickenbach — Bensheim 3:1 (3:1),
Spielabbruch.
Meiſterklaſſe 1: Beſſungen — Lorſch 4:7 (2:6), Tgſ. 1875
Darmſtadt — Egelsbach 8:3 (5:1).
Meiſterklaſſe 2: Nauheim — Walldorf 11:3 (3:2),
Büttel=
born — Erfelden 13:1.
A=Klaſſe 1: Auerbach — Hähnlein 9:1 (6:0), Birkenau — Zell 5:2
(4:1), Hüttenfeld — Kirſchhauſen 3:2 (2:1), Zwingenberg —
Schwanheim 4:6 (3:4).
A=Klaſſe 2: Groß=Hauſen — Nieder=Ramſtadt 2:1 (2:1)),
Gerns=
heim — Stockſtadt 7:2 (4:0).
A=Klaſſe 3: Weiterſtadt — Eberſtadt 4:1 (4:1), Münſter —
Erz=
hauſen 7:1 (3:1), Buchſchlag — Ober=Ramſtadt 3:5 (2:1).
Während Griesheim und Pfungſtadt zu hohen Siegen kamen,
meldete Bickenbach den erſten Spielabbruch. Wir hatten
be=
reits angedeutet, daß uns ein etwas knapperer Sieg Bickenbachs
nicht überraſchen würde. Welche Bedeutung die Gäſte dem Treffen
zulegten, konnte man an den Zuſchauern erſehen, die zum größten
Teil die Gäſte ſtellten. Vor der Pauſe ging das Spiel noch an.
Bensheim leiſtete kräftigen Widerſtand, ſo daß das
Pauſenergeb=
nis von 3:1 bis 10 Minuten vor Schluß gehalten wurde. Hier gab
es einen Zuſammenprall zweier gegneriſcher Spieler, die zur
Tät=
lichkeit des Bickenbachers ausartete. Kleiner Auflauf, der mit
Platzverweis endete. Als der Schiri Hahn=Weiterſtadt durch Hoch=
Mit obigem Reſultat kehrte die Polizei von Worms zurück,
obwohl ſich der Beginn des Spiels für Wormatia
verheißungs=
voll angelaſſen hatte. Nach einigen Minuten Spielzeit ſtand es
3:2 für Wormatia. Der für Schliffer, Koch, Huber, Kiepfer,
Sommer und Pfeiffer eingeſtellte Erſatz konnte ſich zunächſt nicht
richtig zurechtfinden. Später ging es beſſer, und dann fiel,
be=
ſonders in der zweiten Spielhälfte, Tor auf Tor. Allerdings
ſpielte Wormatia von der 16. Min. an nur mit 10 Mann, da
ein Spieler wegen Tätlichkeit des Feldes verwieſen wurde. Die
letzten 10 Minuten waren es bei Wormatia nur noch 9 Spieler,
Der Spielführer Kreider von Wormatia ſtellte ſeinen Torhüter
hinaus und ging ſelbſt ins Tor. Auch er mußte noch fünf
Tref=
fer hinnehmen.
Von dem von der Polizei eingeſtellten Erſatz fand ſich
Leon=
hardt diesmal nicht ſo gut wie in Arheilgen, während Rothermel
ſich beſſer einpaßte.
Die 3. Mannſchaft der Polizei verlor bei Merck 2. mit 4:3
Toren. Allerdings hatte Merck eine Anzahl Spieler der 1.
Gar=
nitur eingeſtellt.
ball das Spiel weiterführen wollte, ſollen nach Bickenbachs
Aus=
ſagen die Bensheimer Zuſchauer ihre Spieler vom Felde geholt
haben. Das Nähere muß die Verhandlung ergeben.
Das Griesheimer Spiel gegen Sprendlingen ſtand im
Zeichen der Platzelf. Sprendlingen kam nie zur Geltung. Hätte
Griesheim vor der Pauſe beſſer geſchoſſen, ſo wären die Gäſte um
ein Zweiſtelliges nicht herumgekommen. Auffallend ſchwach wehrte
der Sprendlinger Hüter ab. Unter Leitung eines Frankfurter
Schiri blieb das Spiel immer in den Grenzen.
Pfungſtadt ſpielte bereits am Vormittag gegen Langen,
da die Fauſtballer (vier Spieler der Erſten) an dem Turnier der
Tgde. 1846 teilnehmen wollten. Langen iſt nicht mehr der
Geg=
ner früherer Jahre. Zu durchſichtig die Spielweiſe des Sturmes.
Da der Pfungſtädter Angriff ſtets neue Züge entwickelte, hatte
Langens Abwehr viel zu tun. Loh auf dem Mittelläuferpoſten
fiel ganz aus, da er Becker ſchlecht bewachte, der dann auch 4 Tore
auf ſein Konto brachte. Das Treffen war jederzeit offen und hatte
in Adrian=Lorſch einen Leiter, der Zimperlichkeiten nicht kannte.
Eins fiel ins Auge, nämlich das vorzügliche Laufvermögen
ein=
zelner Langener Stürmer. Die beiden Großen unter den Hütern,
Grünig und Irion, zeigten verſchiedene Glanzparaden. An den
Toren jedoch war Irion ſchuldlos.
Ueber die Darmſtädter Spiele in der
Meiſterklaſſebrin=
gen die Sonderberichte Näheres. Lorſch hat ein ſehr wichtiges
Spiel gewonnen, das ihm faſt die Meiſterſchaft bedeuten wird.
Die 1875er haben wohl keine Chance mehr, doch können ſie unter
Umſtänden noch Verwirrung in der Spitze hervorrufen. Im Ried
überraſcht das Zweiſtellige der Nauheimer. Intereſſant war der
Spielverlauf. Walldorf kam bald zum erſten Tor und hatte ein
kleines Plus. Das Pauſenergebnis mit 3:2 für Nauheim wollte
noch nichts bedeuten. Dann kam ein großer Umſchwung. Walldorf
fiel faſt aus der Rolle mit ſeiner Spielweiſe, und es iſt dem Schiri
Wenner zu danken, daß er ſich durchſetzte. Die ſtarke Bewachung
der Nauheimer Flügelſpieler zog die Walldörfer Deckung
aus=
einander, ſo daß die Mitte durch Kabinettſtückchen der
Kombina=
tion Tor auf Tor ſchoß. Somit waren die Gäſte ein Opfer ihrer
Spielweiſe geworden. Wir erfuhren den 13:1=Sieg Büttelborns
gegen Erfelden auf Umwegen.
A=Klaſſe. An der Bergſtraße haben Auerbach und
Bir=
kenau ihre Spitzenſtellung behauptet. Hähnlein hatte ſich in
Auer=
bach auf die Abwehr verlegt und konnte unter großer Aufopferung
um das Zweiſtellige herumkommen. Die Verteidiger der Platzelf
ſtanden zeitweiſe auf der Mittellinie. Birkenau war ſeinen Gäſten
aus Zell überlegen und hätte mit Glück im Schießen noch häher
gewinnen können. In der Riedgruppe gab es ein Ereignis: in
Groß=Hauſen hatte Nieder=Ramſtadt zu ſpielen und war mit 80
Zuſchauern hinübergefahren. Da es um die Tabellenführung ging,
war das 600 Seelen ſtarke Dorf reſtlos auf dem Sportplatz
ver=
treten. Der ſehr gute Schiri Schuſter=Hüttenfeld, ein Mann mit
eiſernen Nerven, brachte das temperamentvolle Spiel gut durch.
Der 2:1=Sieg der Platzelf ſoll auf der gleichzeitigen Kirchweihe
gebührend gefeiert worden ſein. Im Norden hat ſich die Lage
etwas geklärt. Eberſtadt und Erzhauſen ſind durch ihre
Nieder=
lagen abgefallen, ſo daß jetzt Weiterſtadt, Ober=Ramſtadt und
Münſter im engeren Weltbewerb ſtehen. Buchſchlag ſingt das alte
Lied. Sieg bei der Pauſe; aber dann mangelt es am Durchhalten.
Das recht ordentliche Spiel wurde trotz der Niederlage gut
aufge=
nommen. Erzhauſen bot in Münſter eine ſchwache Leiſtung. Faſt
kein Schuß aufs Tor und ſchlechtes Zuſpiel machten der Platzelf
das Siegen leichter, als ſie urſprünglich angenommen hatte.
Eber=
ſtadt hatte in Weiterſtadt bereits 2:0 verloren, als die beiden
leß=
ten Spieler erſchienen. Die Platzelf war lange nicht ſo in Fahrt,
wie man es gewöhnt war, ſonſt hätte das Ergebnis höher gelautet.
Main=Speſſart=Gau: Kreisklaſſe: Aſchaffenburg —
Taſ. Obernburg 8:2 (5:1), Leider — Wenig=Umſtadt 4:2 (1:1), Tv.
Obernburg — Damm 0:7 (0:4).
* Odenwald=Gau.
Kreisklaſſe: Groß=Zimmern—Groß=Umſtadt 6:4 (3:3), Könis
—Kirch=Brombach 7:2 (2:0).
Meiſterklaſſe: Gundernhauſen—Reinheim 5:8, 2. Mannſchaft
2:10, Momart-Nieder=Klingen 11:7 (5:2).
A=Klaſſe: Zell—König 3:4.
* In der Kreisklaſſe hat ſich Groß=Zimmern an die Spitze
geſetzt, dank ſeiner Spielerfahrung, und man geht wohl nicht fehl,
in ihm den kommenden Meiſter zu erblicken. Das Spiel in Groß=
Umſtadt war vor der Pauſe gleichwertig, bei einem kleinen
Vor=
teil der Gäſte. Später fand ſich der heimiſche Sturm beſſer, und
in wechſelvollem Spiele glückte der 6:4=Sieg. Man muß ſchon
„Glück” ſagen, da die Gäſte mehrere faſt greifbare Tore
ver=
ſchoſſen. Von Groß=Zimmern hören wir noch ergänzend, daß die
körperliche Ueberlegenheit der Gäſte eine harte Note ins Spiel
brachte und es der umſichtigen Leitung von Jährling=Bickenbach
zu danken iſt, daß das Treffen glatt unter Dach kam. — Auc
in König gab es ein hartes und unſchönes Spiel, das die
Platz=
elf immer im Vorteil ſah. Ihre Abwehr gefiel reſtlos.
Man=
gelndes Verſtändnis, Uneinigkeit und Reklamieren der Gäſte beim.
Schiri hinterließen kein ſchönes Bild, zumal der Spieler Rettich.
zu offenſichtlich etliche Unſportlichkeiten beging.
Kreisklaſſe:
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Siegerliſte:
A=Klaſſe:
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2ym. 42:2
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Worms
Licht=Luftb
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1Mt 2.
Groß=Zimmern
König
Kirch=Brombach
Groß=Umſtadt
Erbach
3 Spiele
17:12 Tore
22:11
5 Punkte
17:15
14:21
17:28
Tgde. Beſſungen—TV. Lorſch 4:7 (2:6).
Die beſſere Mannſchaft hat verdient gewonnen. Man war
ſich in Beſſungen klar, daß Lorſch ein nicht zu verachtender Gege
ner iſt, aber dieſe Spielſtärke hatte man doch nicht erwartet.
De=
ganze Mannſchaft ein Guß, im Sturm 5 Werfer und die Hinters
mannſchaft nicht von Pappe. In der erſten Halbzeit hatte allels
dings Lorſch den nicht zu verachtenden Vorteil eines ſtrammele
Rückenwindes. Aber auch dieſe Tatſache ſoll ihre Leiſtungen niche.
ſchmälern. In der zweiten Halbzeit kam Beſſungen bedeutene
beſſer auf. Da die Platzherren jedoch durch Herausſtellen eines
Spielers 20 Minuten mit 10 Mann kämpfen mußten, war an eli.
Aufholen nicht zu denken. Schiri Zimmer=Sprendlingen korrelt
Jugend gegen Lorſch 0:3 für Beſſungen.
Montag, 10. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 282 — Seite 7
Tgſ. 75 Darmſtadt—TV. Egelsbach 8:3 (5:1).
Die in ſtattlicher Zahl erſchienenen Zuſchauer ſahen einen
fairen, mitreißenden Kampf, der von Karn=Arheilgen recht gut
geleitet wurde. Das Spiel war keine einſeitige Angelegenheit
Dder Platzbeſitzer, denn die eifrigen Gäſte vermochten das Treffen
Durchweg offen zu halten. Auf Grund beſſerer Technik und der
heute ausgezeichneten Stürmerleiſtungen iſt jedoch der Sieg der
75er auch in dieſer Höhe verdient.
Bereits die erſte Hälfte war entſcheidend. In regelmäßigen
Abſtänden erzielten die Blau=Weißen aus ſchönen Kombinations=
Hügen ihre Treffer, während ſich Egelsbach dank prächtiger
Ab=
wwehr nur ſelten durchſetzen konnte. Nach der Pauſe ſchoſſen die
5er zunächſt 2 weitere Tore. Im Gefühl des ſicheren Sieges
Fpielten ſie nun etwas zurückhaltender. Die Anſtrengungen der
runverdroſſen weiterkämpfenden Gäſte wurden in dieſer
Spiel=
whaſe durch 2 verdiente Gegentreffer belohnt. Im Endkampf er=
Höhten die Platzherren dann auf 8:3. Die heutige Geſamtleiſtung
Der Darmſtädter Elf läßt für die kommenden Spiele noch manches
erhoffen. 2. Mſch. 5:2 (2:1).
C. V.j. M./B.=K., Dſtdt. — Sportabt. Singer, Dſtdt. 2:4 (1:2).
Während C. V.j.M. komplett antrat, hatten die Singerſpieler
8 Mann Erſatz, der ſich jedoch gut in das Mannſchaftsgefüge
einpaßte. — Die Gäſte hatten aus dem Vorſpiel gelernt und
fpielten ſofort auf Sieg, ſo daß ſie bei Halbzeit in Führung
lagen. Auch dann hielt die Ueberlegenheit der Singerſpieler
an, die ſich in 2 Toren ausdrückte. Hervorgehoben zu werden
verdienen die beiden Torwächter; die übrigen Mannſchaftsteile
leiſteten ihr Beſtes. — Schiedsrichter zufriedenſtellend.
Fr. Tgde. Darmſtadt 2.—Eberſtadt 2. 11:4 (6:4).
Auch in den unteren Mannſchaften werden gute Leiſtungen
geboten, das bewies dieſes Spiel. Man hat den Gäſten den
Widerſtand nicht zugetraut. Die erſte Halbzeit war Darmſtadt
wohl im Vorteil, aber zeitweiſe iſt Eberſtadt ſogar tonangebend,
und nur das mit dem Mundſpielen innerhalb der Darmſtädter
Elf koſtete ſie die vier Tore. Nach dem Wechſel wird das Spiel
ruhiger, was ſich auch in der Torausbeute für Darmſtadt zum
Beſten auswirkt. Die Jugend von Darmſtadt ging leer aus, da
Griesheims 2. Jgd. nicht antrat.
Fußball: Dreieichenhain AH.—Fr. Tgde. Dſtdt. AH. 1:4 (0:3).
Ein Freundſchaftsſpiel mit ſchönen Leiftungen, wie man es
immer gern ſieht. Arheilgen 3.—Darmſtadt 3. 2:1, Darmſtadt
Jgd.—Sprendlingen Jgd. 1:1, 1. Schüler—Sprendlingen 1.
Schü=
ler 2:0, 2. Schüler—2. Sprendlingen 1:2.
Fauſtball=Turnier der Tgde. 46 Darmftadt.
Die geſtrige Veranftaltung kann als durchaus wohlgelungen
bezeichnet werden. Trotz des ſehr zweifelhaften Wetters waren
ſämtliche 14 gemeldeten Mannſchaften erſchienen. Auch das
ſportbegeiſterte Publikum ließ ſich durch die drohenden Wolken
am Himmel nicht abhalten, es mögen etwa 300—350 Zuſchauer
geweſen ſein. Nach kurzer herzlicher Begrüßung durch den
ztveiten Sprecher der Turngemeinde begannen die Spiele. Es
wurden ganz hervorragende Leiſtungen gezeigt. Nachſtehend die
Siegerliſte:
A=Klaſſe: Frankfurt Licht= Luftbad — Aſchaffenburg Tgſ.
42:31; — Worms Tgm. 54:24; — Pfungſtadt Tv. 48:30; —
Darm=
ſtadt Tgm. 46 52:24 — 8 Punkte. Aſchaffenburg Tgſ. — Worms
Tym. 42:28; — Gießen Rheinfranken 43:17; — Pfungſtadt Tv.
40:39: — Darmſtadt Tgm. 46 46:37 — 8 Punkte. Pfungſtadt
Tv. — Worms Tgm. 44:40; — Gießen Rheinfr. 32:28; —
Darm=
ſtadt Tgm., abgebrochen, 26:18 — 6 Punkte. Worms Tgm. —
Bießen Rheinfr., abgebrochen, 14:10 — 2 Punkte. Gießen
Rheinfr. — Darmſtadt 46 38:36 — 2 Punkte. Darmſtadt 46
Worms Tgm. 39:31 — 2 Punkte. B=Klaſſe: Frankfurt
Licht=Luftbad, Aeltere, — Worms, Aeltere, 26:21; —
Pfung=
ſadt, Aeltere, 45:25; — Darmſtadt, Aeltere, 46:16: —
Darm=
ſadt 2. 33:29 — 8 Punkte. Worms, Aeltere, — Pfungſtadt,
Peltere, 38:35: — Darmſtadt, Aeltere, 47:25: — Darmſtadt 2.
13:36 — 6 Punkte. Pfungſtadt, Aeltere, — Darmſtadt, Aeltere,
/6:33 — 2 Punkte. Darmſtadt 2. — Pfungſtadt, Aeltere, 38:32
— 2 Punkte. Turnerinnen: Worms Tgm. — Darmſtadt 46 57:26;
Pfungſtadt Tb. 54:12 — 4 Punkte. Darmſtadt Tgm. —
Pfungſtadt Tv. 54:44 — 2 Punkte.
Süddeutſcher Keglergau. — Städtemeiſterſchaften in Mainz.
In den Tagen vom 2. bis 9. Oktober trafen ſich die
Kegler=
ſörtler des Süddeutſchen Gaues zu den Städtemeiſterſchaften.
Gtartberechtigt waren alle Verbände des Süddeutſchen Gaues.
Das größte Intereſſe wurde den Kämpfen auf Aſphalt
entgegen=
gebracht. Hier traten zehn Verbände miteinander in Wettbewerb,
dre ausgezeichneten Sport boten. Dem Verband Frankfurt a. M.
4Slang es, die Süddeutſche Städtemeiſterſchaft auf Aſphalt zu
er=
ungen. Der Verband Darmſtadt erreichte die recht gute
Ge=
ſamtholzzahl von 5388 Holz. Ergebniſſe der 5 beſten Reſultate:
rankfurt 5422. Wiesbaden 5406, Schwanheim 5402, Darmſtadt
5588 und Mainz 5369 Holz.
Die übrigen Meiſterſchaften errangen: Bohle: Mainz 4271
Holz. Schere: Mainz 3995 Holz. Int Bahn: 3347 Punkte,
Bei den Klubkämpfen war eine ſtarke Beteiligung zu
ver=
zr ichnen.
Die Siegerliſte verzeichnet: Fidele Brüder Mainz 1372 H.,
huibertus Frankfurt 1319 H., Mars Wiesbaden 1318 H. und
Kel=
ſterbach 1310 H. Von Darmſtadt war der Klub DK. 1923
vertre=
ten, der das gute Ergebnis von 1263 H. erreichte. Das
Bun=
desſportabzeichen auf Aſphalt erreichten Welkenbach=
Wiesbaden 1103, Wolf=Mainz 1120 Matzenberger=Mainz 1106,
Tenn=Mainz 1112 und Frau Denn=Mainz 533 Holz.
Schießſpork.
Heſſiſcher Schützenbund, Gau Darmſtadt.
Geſtern wurde auf den Schießſtänden der Sch.=Geſ. Feurio
Tarmſtadt der von der Schützengeſ. Pfungſtadt geſtiftete
Wander=
m eis ausgeſchoſſen. Titelverteidiger war Feurio Darmſtadt. Bei
der ſehr regen Beteiligung wurden ſehr gute Reſultate erzielt.
Geurio Darmſtadt und Hubertus errangen mit 157 Ringen Ring=
Aeichheit, und durch Stechſchuß ging der Wanderpreis in den
Beſitz der Schützengeſ. Hubertus über.
1. Hubertus Darmſtadt 157 R., 2. Feurio Darmſtadt 157 R.,
Eiche Darmſtadt 149 R., 4. Schützengeſ. Hammelstrift 149 R.
Werbeſchießen: 1. Milius=Pfungſtadt, 2. Grün=Hubertus, 3. Ehle=
Dalbertus, 4. Schmunck=Hammelstrift, alle 35 R., 5. Heinrich
Jang=Hubertus, 6. Lang=Hammelstrift, 7. Hörr Feurio, 8.
Her=
mann Jung=Hubertus, 9. Adolf Junk=Hubertus, alle 34 R.,
10. Weinkauf=Eiche 33 R. Adler=Schießen: 1. Lang=
Hammels=
ſtft, 2. Müller=Tell Darmſtadt, 3. Weimar=Feurio Darmſtadt.
Golſ-Abſchluß in Frankfurk.
Die ſüddeutſche Golfwoche in Frankfurt fand am Sonntag
bei leider ſehr ſchlechtem Wetter einen ſportlich guten Abſchluß.
An Vormittag wurde ein gemiſchtes Viererſpiel gegen die
Schlageinheit zum Austrag gebracht, das mit dem Siege
des Frankfurter Paares Seeger=Fink mit 5 auf endete
An zweiter Stelle ſtanden Pani=Hommel mit 4 auf. Am
Nach=
mettag wurde ein Wett=Treibſchlagen veranſtaltet, wo
herbert von Gans mit drei Schlägen von 232½ Meter, 229
d 203½ Meter, im Geſamtergebnis 656 Schläge, ſiegreich
bläeb. Zweiter wurde Kurt Benzinger mit 639 Meter vor
ſi chard Merton jr. (612½ Meter). Das beſte Damen=Ergebnis
ſeiZielte Frau Haag=Benzinger mit 526 Meter vor Frau
Richardſon 512 Meter und Frl. Landauer 502 Meter. Die
Ver=
in ſtaltung wurde mit einem Putting=Wettbewerb über
18 Löcher abgeſchloſſen, das der in Deutſchland lebende Mexikaner
Pani gewann.
Zweites Hallenſporkfeft in Offenburg.
Jonath gewinnt den Sprinter=Dreikampf. — Ehrung von
Olympia=Teilnehmern. — Bei den Damen dominiert
Eintracht Frankfurt.
Angeſpornt durch den guten Verlauf des erſten Badiſchen
Hallenſportfeſtes in Offenburg im vergangenen Jahre unternahm
der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband auch in
dieſem Jahre das Wagnis, ein Hallenſportfeſt in den
landwirt=
ſchaftlichen Hallen in Offenburg zu veranftalten. Der Erfolg
war wiederum ein durchſchlagender. War es doch dem rührigen
Sportwart der Gruppe Baden, Haas=Korck b. Kehl, gelungen,
führende deutſche Leichtathleten und erfreulicher Weiſe auch
Olympiateilnehmer, wie Fräulein Fleifcher, Jonath, Eberle und
Welſcher nach Offenburg zu bringen, in dem Beſtreben, den
Zuſchauern Spitzenleiſtungen der deutſchen Leichtathletik zu
zeigen. Neben dieſen Olympioniken hatten etwa 200 Teilnehmer
aus 49 Turn= und Sportvereinen zum Hallenſportfeſt gemeldet,
das durch die Teilnahme von Leichtathleten aus Luxemburg
und Straßburg internationalen Charakter erhielt. Die
Aus=
länder kamen über einige Plätze nicht hinaus, lediglich der
Jugendliche Watter (AS. Straßburg) konnte den 80=Meter=
Lauf der Jugendklaſſe in der ausgezeichneten Zeit von 9,2 Sek.
an ſich bringen. Ueberhaupt gab es bei der Jugend noch
einige ſehr beachtenswerte Ergebniſſe, ſo der Sieg im
Weit=
ſprung mit 6,26 Meter durch Steuer=Karlsruhe, und die Leiſtung
im Kugelſtoßen durch Starck=Pforzheim mit 14,63 Meter. Bei
den Damen ſtellten die Frankfurter Eintrachtlerinnen Fleiſcher
und Lorenz eine Klaſſe für ſich dar, Fleiſcher gewann das
Kugelſtoßen mit 12,21 Meter, den Weitſprung mit 4,95 Meter
und Lorenz den 80=Meter=Lauf mit 10,2 Sek. Das
Haupt=
intereſſe galt dem Sprinterdreikampf, den Jonath in
allen drei Läufen (60, 70 und 60 Meter) klar vor Welſcher
(Eintracht Frankfurt) und Stahl=Pforzheim für ſich entſchied,
der Straßburger Humann endete auf dem vierten Platz. Im
3000=Meter=Lanf der Stadtklaſſe ſpielte Schilgen=
Darmſtadt, der in 9:06 Min. ſiegte, eine überragende Figur.
Den Abſchluß bildete eine Olympiſche Staffel, (800, 400,
200 und 100 Meter), bei der Eberle, SC. Charlottenburg, der
für den Freiburger FC. ſtartete, durch ſeinen guten Lauf über
400 Meter den Freiburgern zum Siege verhalf. Zu Beginn der
Hauptkämpfe am Nachmittag wurden die vier Olympiateilnehmer
durch den Verbandsſportwart Klein=Karlsruhe gewürdigt und
mit Blumengebinden geehrt.
Kraftſpork.
Darmſtadt 1910 — Siegfried Klein=Oſtheim 7:8.
Einen recht dramatiſchen Verlauf für die Platzmannſchaft
nahm das Treffen gegen Klein=Oſtheim. Unglaubliches Pech
brachte ſie trotz beſſerer Geſamtleiſtung um Sieg und Punkte. Im
Federgewicht nahm das Verhängnis ſeinen Lauf. Der Darmſtädter
brachte ein minimales Uebergewicht, ſein Gegner ein bedeutendes
mehr. Der neutraliſierte Gang zwiſchen beiden ſieht den Zehner
als ſchnellen Schulterſieger. Daß die neueſte Wettkampfregel
(Ringzeit 15 ſtatt 20 Minuten und Unentſchieden bei völligſt
aus=
geglichenem Kampf) ihre Tücken hat, mußte der Darmſtädter
Leichtgewichtler bitter ſpüren. Das Unentſchieden war für ihn
eine kraſſe Benachteiligung, denn augenſcheinlich hatte er ein
knappes Punkteplus für ſich, das, richtig gewertet, ihm unbedingt
den Sieg hätte bringen müſſen. Außer dieſem Falle war man mit
der Kampfleitung von Heckmann=Dieburg leidlich zufrieden. Den
beiderſeitigen Leiſtungen nach hätte ein knapper Geſamterfolg für
die Platzherren dem Kampfverlauf eher entſprochen.
Die Ergebniſſe; Borowſki (1910) — Groh (Siegfried)
im Bantam ergibt für erſten einen überzeugenden Punktſieg. 2:0.
Im Federgewicht ſiegt Schwarz (1910) gegen Eizenhöfer nach 4
Minuten entſcheidend; wegen beiderſeitigen Uebergewichts findet
keine Wertung ſtatt. Der Gang im Leichtgewicht, Daum (1910) g.
W. Rachor, bringt die oben geſchilderte Punkteteilung. 3:1. Das
Welter=Treffen Keitel (1910) gegen H. Rachor findet infolge eines
unglücklichen Falles des Oſtheimers ein vorzeitiges Ende. 6:1.
Die Mittelgewichtler Veith (1910) und F. Rachor (Siegfried)
tei=
len ſich die Punkte. 7:2. Im Halbſchwer, Walter (1919) gegen
Eiſert, bleibt letzterer nach 5 Minuten Sieger. 7:5. Die
Ent=
ſcheidung fällt im Schwergewicht, wo Zimmermann (1910) gegen
Merget der Unterlegene iſt, mit 7:8 Punkten für Klein=Oſtheim. —
Am kommenden Samstag ſteigt das Treffen gegen „Einigkeit”
Damm.
Rugby im Mainkreis.
SC. 1880 Frankfurt — TV. 1860 Frankfurt 19:3. RV. 1874
Offenbach — SSV. Frankfurt 0:25. Eintracht Frankf. — BSC. 99
Offenbach 16:3. Heidelberger EK. — 1897 Hannover=Linden 8:14,
Neuer Berliner Eishockeyfieg über England.
Der Berliner Sportpalaſt war auch am Sonntag mit 3000
Zuſchauern wieder recht gut beſucht. Im Rückſpiel zwiſchen dem
Berliner Schlittſchuhelub und einer engliſchen
Eishockeymann=
ſchaft ſiegten die Berliner erneut mit 5:2 (1:0, 1:1, 3:1).
Kerſtin Isberg ſchwimmt Weltrekord.
Im Stockholmer Zentralbad wurden am Sonntag abend
Rekordverſuche durchgeführt, die von beſtem Erfolg gekrönt
waren. Die hervorragende ſchwediſche Bruſtſchwimmerin Kerſtin
Isberg verbeſſerte den Weltrekord über 220 Yards von 2:50,4
genau um eine Sekunde auf 2:49,4 Min. Im Kraulſchwimmen
über 200 Meter ſtellte William Grut mit 2:16 einen neuen
Landesrekord auf. Dieſe Leiſtung iſt bemerkenswert, denn der
alte Rekordinhaber war kein geringerer als das frühere
Schwimmphänomen Arne Borg, deſſen Marke 2:16,6 lautete. Bei
dieſen erfolgreichen Verſuchen wurde auf einer zweiten Bahn
ein Ball durch das Waſſer gezogen, nach deſſen Tempo ſich die
Schwimmer richteten.
Die Deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft fiel erſtmalig an
Wei=
ßenſee 96 vor dem Titelverteidiger Hellas Magdeburg, gegen den
Weißenſee 3:3 ſpielte. Entſcheidend war die 3:1=Niederlage, die
ſich Hellas geggen Poſeidon Köln holte.
In Berlin ſpielten die Meiſter von Brandenburg und
Nord=
deutſchland, Tennisboruſſia und Hamburger SV., unentſchieden
1:1. Im Verbandsſpiel unterlag Hertha/BSC. gegen BV.
Lucken=
walde überraſchend 1:2.
Im Meraner Tennisturnier unterlag der junge Berliner
Schwenker nach den voraufgegangenen ſchönen Erfolgen in der
Vorſchlußrunde dem Wiener Mateika unerwartet glatt mit 1:6,
1:6.
In der Zwiſchenrunde um die Deutſche
Mannſchaftsmeiſter=
ſchaft im Ringen ſchlug Heros Dortmund Nürnberg=Maxvorſtadt
mit 8:6 Punkten.
Das Sechstagerennen in Toronto wurde erwartungsgemäß
von der Mannſchaft Mac Namara/Großley gewonnen. Die
deutſch=
amerikaniſche Mannſchaft Stübbecke/Lepage, endete durch gutes
Fahren am letzten Tag noch auf dem zweiten Platz in der gleichen
Runde mit den Siegern.
Das Eröffnungsrennen in der Kölner Rheinlandhalle, ein 75=
Kilometer=Mannſchaftsfahren, wurde von der holländiſchen
Mann=
ſchaft Pijnenburg/Braspenning mit Rundenvorſprug vor Rauſch=
Hürtgen und Zims/Perelaer gewonnen.
Dem Regen zu mOpfer fielen die Radrennen in Halle,
Pforz=
heim und Singen (Baden).
Europas größtes Herbſtrennen, der Prix de lArc de Triomphe,
wurde in Paris Longchamp von de Rivands „Motrico” unter
Semblat gewonnen. Der Toto zahlte 48:10.
Verbandsoffenes Schwimmfeft
MBüranftadt.
Am kommenden 16. Oktober findet in Darmſtadt das
tradi=
tionelle Oktober=Schwimmfeſt des SC. Jung=Deutſchland
ſtatt, das unter Berückſichtigung der allgemeinen Lage ein
an=
ſehnliches Meldeergebnis aufzuweiſen hat. Es liegen 25
Ver=
einsmeldungen mit insgefamt 73 Einzelmeldungen und 25
Staffel=
meldungen vor. Unter Umſtänden kommen noch die Vereine
der DT. hinzu, die auf einen Einſpruch des
Kreisſchwimm=
wartes nach Genehmigung der DT. Schwimmwarts ihre
Mel=
dung anullieren mußten; es ſind dies die Vereine TG. 1846
Darmſtadt, TV. Frankfurt, Tgeſ. Offenbach und Tgef. Darmſtadt.
Unter anderen haben gemeldet: Neptun Karlsruhe,
Schwimm=
verein Karlsruhe, SV. Göppingen, 1. Frankfurter SC., Nikar
Heidelberg und Offenbach 96. Für Damen ſind neben
Einzel=
rennen ausgeſchrieben eine 3X100 Meter Bruftſtaffel und eine
6X50 Meter Lagenſtaffel, die von 1. Badiſcher SC. Pforzheim,
Offenbach 96 und Jung=Deutſchland Darmſtadt beſtritten werden.
Die Herrenſpringen brachten u. a. die Meldungen von
Boſſow=Mannheim, Zapp=Heidelberg. Es findet weiter ein
Waſſerballſpiel zwiſchen Neptun Karlsruhe und dem Veranſtalter
ſtatt. Das intereſfanteſte Rennen dürfte die 10X50=Meter=Staffel
werden, die von ſechs Vereinen beſtritten wird. Favorit iſt hier
Neptun Karlsruhe. Von bekannten Leuten ſtarten: Schwarz=
Göppingen, der 200= und 400=Meter=Rekordmann, Neitzel=
Göppingen, Wünſch=Karlsruhe, der ſüddeutſche Meiſter über 400
und 1500 Meter, Witthauer vom 1. Frankfurter SC. Für die
4X100 Meter Bel.=Staffel für Herren, die Lagenſtaffel 100,
200, 100 Meter und die Damen=Lagenſtaffel ſind Wanderpreiſe
ausgeſetzt.
Städteſpiel:
In Berlin: Berlin — Frankfurt . . 3:0 (1:0)
Süddeutſche Spiele:
FSV. Frankfurt — Offenbacher Kickers 3:1. Damen:
Frank=
furt — Offenbacher Kickers 3:0. Damen: SC. 80 — Eintracht
Frankfurt 1:1. Rot=Weiß Frankfurt — Offenbacher RV. 1:5.
Damen: Rot=Weiß Frankf. — Offenbacher RV. 2:0. TV.
Schwan=
heim — TV. Vorwärts Frankfurt 2:1. TV. Fechenheim — TSg.
01 Höchſt 0:0. Damen: TV. Fechenheim — TSg. 01 Höchſt 1:0.
Höchſter HC. — Frankfurter TV. 60 0:2. Damen: Höchſter HC.
— Frankfurter TV. 60 1:2. Weiß=Blau Aſchaffenburg —
Ein=
tracht Frankfurt 3:0. Mainzer TV. 1817 — JG. SV. Frankfurt
0:4. Damen: TV. 1817 — JG. SV. Frankfurt 0:1. TC. Grün=
Weiß Wiesbaden — TC. Homburg 10:0. Damen: TC. Grün=
Weiß Wiesbaden — SV. Wiesbaden 0:0. V. f. R. Mannheim
— TV. 46 Mannheim 1:0 abgebr. HC. Wacker München — Tgm.
Heidelberg 0:2. 1860 München — HVgg. Jahn München 1:3.
Damen: 1860 München — MSC. München 3:1. ASC. München
— TV. Paſing 2:2. Eiſenbahn SV. — HC. Paſſau (So.) 6:0.
Damen: Eiſenbahn SV. — HC. Paſſau 1:1. Damen: Jahn
Mün=
chen — HC. Paſſau 1:1. Jahn München komb. — HC. Paſſau 7:1.
Nürnberger HTC. — Bärenteam Jahn München 2:1.
Abſchluß=Rennen in Niederrad.
Mäßiger Saiſon=Ausklang.
Der Jahresabſchluß in Niederrad fiel ziemlich dürftig aus,
denn der Beſuch ließ ſehr zu wünſchen übrig. In erſter Linie iſt
dies dem ſchlechten Wetter, dann aber auch dem frühen Beginn
der Rennen zuzuſchreiben. Einen großen Erfolg hatte Trainer
Wortmann=Haßloch, der die drei letzten Rennen hintereinander
an ſich brachte, wobei A. Weber=Nonnenhof als Züchter einen
gleich großen Anteil hatte und auch zweimal als Beſitzer
regiſtriert werden mußte.
1. Preis von Niederrad, 800 Mark, 1200 Meter: 1. Mätzigs
Scapa Flow (Lewicki), 2. Prinzeßchen, 3. Miſtinguette. Toto: 19,
Platz: 34, 14. 13. Ferner: Generaliſſimus, Bertram, Marſchall,
Good Boy, Eceuil 2., Adelbert, Fortunatus, Ciſaine und Elan.
Taunus=Jagdrennen. 1600 Mark, 3200 Meter: 1. A. Stahls
Aria (Deſchner), 2. Trumber, 3. Bandage. Toto: 27, Platz: 14,
18, 19. Ferner: Palaſtritter, Wildlocke, Heuernte, Raugräfin.
Längen: H.—1½.
Preis von Rödelheim: 1600 Mark, 1200 Meter: 1. Janninks
Peter Sonnenſchein (Glitſch), 2. Vialta, 3. Strachan. Toto: 22,
Platz 13. 13. 18. Ferner: Dido, Chevalier, Felda, Sauſewind.
Längen: 1½—1½.
Feiſt=Cabinet=Jagdrennen. 1600 Mk., 4000 Meter: 1. Weber=
Nonnenhofs Beltana (Regier), 2. Enthuſiaſt, 3, Patriotin. Toto:
15, Platz: 14, 16. 22. Ferner: Roswitha, Pechvogel, No Friend,
Turned Up. Längen: 1½
Abſchieds=Ausgleich. 1600 Mark, 1800 Meter: 1. A. Weber=
Nonnenhofs Strona (Friedrich), 2. Eremit, 3. Onkel Karl. Toto:
23. Platz 13. 15, 16. ½—3 Lg. Ferner: Aulos, Tarquina,
Pa=
trella, Good Boy, Clivia.
Cronberger Jagdrennen. 900 Mark, 3200 Meter: 1. A.
Wort=
manns Stronn (Regier), 2. Carpe Diem, 3. Pralinée. Toto: 18,
Platz: 13, 21. 734—K. Ferner: Balladiſt, Minos, Adelbert gefallen.
Sieg=Doppelwette: Peter Sonnenſchein — Beltana
20:10.
Bei den Rennen zu Leipzig ſiegte im Saxonia=Preis (5400
Mark) Mylinghovens Inſtanz (Vizenz) vor Arjaman und
Win=
kelrjed. Den Leipziger Herbſt=Ausgleich (3000 Mark) holte ſich
Frau Stohffs Sopran (Ludwig) vor Turnierfeier und Helmbuſch.
Nur deutſche Siege beim Wiener Reitkurnier.
Der Abſchluß. — Deutſcher Sieg auch im Preis der Nationen.
Das viertägige Internationale Reitturnier in Wien wurde
am Sonntag abgeſchloſſen. Wie ſchon an den Vortagen, ſtanden
die international ausgeſchriebenen Wettbewerbe ſämtlich im
Zei=
chen der deutſchen Reiter, die auf der ganzen Linie ſiegreich
blie=
ben. Um den Preis der Nationen, hier „Preis von Oeſterreich”,
betitelt, bewarben ſich merkwürdigerweiſe nur drei ausländiſche
Mannſchaften: Deutſchland, Ungarn und die Tſchechoſlowakei.
Oeſterreich war nicht angetreten, da der Leiſtungsſtandard doch
zu weit unter dem der Ausländer liegt und zudem nicht das
ge=
eignete Pferdematerial vorhanden iſt. Deutſchland ſtartete mit
der Mannſchaft: Oblt. v. Nagel auf Wotan, Oblt. Haſſe auf Aar,
Oblt. Momm auf Bacarat und Lt. Brandt auf Tora. Wenn nicht
ganz großes Pech im Spiele war, mußte unſere Vertretung von
vornherein gewinnen, und mit 23 Fehlern glückte auch ein neuer
Sieg in einem derartigen internationalen Mannſchaftswettbewerb.
Der beſte Reiter war wieder Oblt. v. Nagel, deſſen Wotan nur
7. Fehler machte, wofür ſein Reiter noch einen Sonder=
Ehren=
preis in Empfang nehmen durfte. Ungarn mit 47 und die
Tſche=
choſlowakei mit 64 Fehlern belegten die nächſten Plätze.
Das von 68 Pferden beſtrittene Glücksjagdrennen um den
Preis vom Stephansturm gewann Lt. Brandt auf
Bal=
mung mit 0 Fehler nur auf Grund ſeiner beſſeren Zeit um 3 Sek.
gegen den Tſchechen Kap. Bycek auf Gabriele und deſſen
Lands=
mann Lt. Dobes, der ſich mit Dravna und Doktor die beſtnächſten
Plätze ſicherte.
Das Rekord=Hoch=Weitſpringen ſah Oblt. Haſſe
auf Hein mit einer Leiſtung von 2 m als Sieger vor dem tſchech.
Kap. Pople auf Eliot und dem Münchener Pol.=Hytm. Krueger auf
Donauwelle mit je 1,90 Meter. Auch Frau v. Opel machte ſich
mit ihrem Schimmel Nanuk wieder vorteilhaft bemerkbar und
wurde mit 1,80 Meter Vierte.
Ein ganz großer Erfolg für Deutſchland war die
Olym=
piade=Dreſſurprüfung, in der uns gleich die drei erſten
Preiſe zufielen. Rittmeiſter Gerhard zeigte auf Fels vollendetes
Können. Ihm wurde die blaue Siegerſchleife por Major Bürkner
auf Caracalla und dem ebenfalls zum Schulſtall der
Kavallerie=
ſchule Hannover gehörenden Oblt. Stubbendorf auf Alp zuerkannt.
Seite 8 — Nr. 282
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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über Veröffentlichungen der Presse
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bieten, wie Internationale
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Reiches, der Länder und
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meinden, Parteipolitik,
Rechtspflege, Kulrurpolitik,
Frauenbewegung, Handel,
Industrie, Handwerk und
Gewerbe, Bodenpolitik,
Finanzwesen, Verkehrswes,
Zollwesen, Sozialpolitik,
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sicherungswesen usw. erfeil!
das
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