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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 279
Freitag, den 7. Oktober 1932.
195. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmitadt 23 Reichspfg.
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichticher Beitreibung ſäll ſeder
Rabat weg. Banſlonto Deuſche Banl und Darme
ſädter und Nationalbant.
Tonvon got die Boffnang Mict daf.
Die Konſerenz auf unbeſtimmke Zeit verkagt. — Macdonald will weikerverhandeln.
Der Schwerpunkt des Kampfes um die Konferenz nunmehr zwiſchen London und Paris.
Das Schickſal der Mächkekonferenz.
Während am Mittwoch abend im Auswärtigen Amt in
Berlin der offenbar gut begründete Eindruck vorherrſchte, daß
Die von Macdonald angeſtrebte Vorkonferenz in London bereits
rvieder eine erledigte Angelegenheit ſei, haben ſich die Dinge
plötzlich wieder geändert.
Es fiel ſchon auf, daß die franzöſiſche Preſſe am
Donners=
rag morgen noch immer beſtrebt war, Herriot den Rücken zu
ftärken und ihn immer wieder erneut zum Widerſtand
aufzu=
miuntern. Von einem Scheitern der Bemühungen Macdonalds
war alſo offenbar in Paris noch nichts bekannt — oder man
Überſah dieſe Nachricht gefliſſentlich, um nicht als Sündenbock
zu erſcheinen — während das Berliner Auswärtige Amt aus
London einen Wink erhalten hatte, daß man ſich keinerlei
Hoff=
nungen mehr machen dürfe, und daß nun der Verſuch gemacht
wwerden müſſe, im Rahmen der Abrüſtungskonferenz ſelbſt dafür
Fu ſorgen, daß Deutſchland an den Verhandlungstiſch wieder
Furückkehrt. Gleichzeitig lief noch am Mittwoch abend ein Reuter=
Telegramm in Berlin ein deſſen peſſimiſtiſcher Ton das
Aus=
wärtige Amt in ſeiner Annahme immer mehr beſtärkte, daß
aus der Vorkonferenz nichts mehr werden würde.
Berlin informiert ſich über London.
Infolgedeſſen richtete man ſich auf einen Beſuch des eng=
Eiſchen Geſchäftsträgers ein, um nun eine offizielle Erklärung
Der engliſchen Regierung über das Scheitern ihrer Bemühungen
entgegenzunehmen. Wider Erwarten blieb aber der
Geſchäfts=
ſträger aus, ſo daß nun den ganzen Donnerstag über in Berlin
ine ſtarke Ungewißheit herrſchte. Infolgedeſſen ſah ſich der
Staatsſekretär v. Bülow genötigt, dem engliſchen Vertreter einen
BBeſuch abzuſtatten, um Aufklärung über die Haltung der
engli=
ſchen Regierung zu gewinnen. Der engliſche Geſchäftsträger
Kkonnte, aber keinerlei poſitive Mitteilungen machen. Er war
woffenbar von London aus ſelbſt noch nicht informiert worden.
Die Franzoſen nach wie vor harknäckig.
Daraus und auf Grund der Haltung der engliſchen und
Franzöſiſchen Preſſe kann man nur ſchließen, daß Macdonald
Feine Bemühungen noch keineswegs aufgegeben hat und daß
won London her weiter verhandelt wird. Auch auf verſchiedene
SRückfragen, die im Zuge der diplomatiſchen Verhandlungen
wwegen der Londoner Vorkonferenz geſtellt worden ſind, liegt eine
Antwort ebenfalls noch nicht vor. Wir wiſſen nur, daß die
Italiener ſich vorbehaltslos bereit erklärten, die Zuſammenkunft
Fu beſchicken, während die Franzoſen nach wie vor
chartnäckig ihre Theſe verteidigen und darauf
chinarbeiten, daß einmal die Konferenz nach
Genf verlegt wird und zum andern auch die
Ver=
ſtreter der kleinen Mächte, alſo der
franzöſi=
ſſchen Vaſallenſtaaten hinzugezogen werden.
Woranf es Deukſchland ankommk.
Dieſe beiden Fragen ſind für Deutſchland zunächſt ſekundärer
Matur. Deutſchland kommt es vor allem darauf
an, daß ſowohl die Franzoſen als auch die Eng=
Tänder von der Tendenz ihrer Memoranden
ab=
rücken und darauf verzichten, uns in Formeiner
geſchloſſenen Front gegenüber zu treten. Die
Werhandlungen haben ſich alſo, ſoweit ſich das von Berlin aus
Beobachten läßt, verſteift.
Ein Telegramm aus Paris.
In ſpäter Abendſtunde des Donnerstag iſt in Berlin ein
WPariſer Telegramm bekannt geworden, aus dem hervorgeht, daß
wie Londoner Regierung den Franzoſen offiziell zur Kenntnis
gebracht hat, daß der in Ausſicht genommene Termin für die
Kondoner Vorkonferenz auf unbeſtimmte Zeit verſchoben werden
nnüſſe. Das Communiqus, das darüber vom franzöſiſchen
Außen=
rniniſterium am Donnerstag abend ausgegeben wurde, hat
fol=
genden Wortlaut:
„Der engliſche Botſchafter, Lord Tyrell, hat heute nachmittag
bem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Herriot mitgeteilt, daß
was Einberufungsdatum für die Zuſammenkunft, die in London
ſſtattfinden ſollte, verſchoben worden iſt. Die Beſprechungen über
wieſe Angelegenheit werden zwiſchen London und Paris in
Freundſchaftlichſtem Geiſte fortgeführt.”
Aus dieſem Telegramm geht unzweideutig hervor, daß
nun=
mnehr der Schwerpunkt des Kampfes um die Konferenz weiter
Zwiſchen Engländern und Franzoſen liegt. Die Konferenz iſt
alſo in den Augen der Engländer keineswegs eine erledigte
Angelegenheit. Man hatte als ungefähren Termin der
Vor=
konferenz die Mitte der nächſten Woche in Ausſicht genommen.
DDa ſich jedoch herausgeſtellt hat, daß die Vorbereitung dieſer
Konferenz auf außerordentliche Schwierigkeiten geſtoßen iſt,
caben die Engländer es für nötig gehalten, zunächſt eine Art
Wertagung vorzunehmen. In der Zwiſchenzeit gehen natürlich
Ddie Verhandlungen weiter. In Berlin rechnet man damit, daß
fim Laufe des Freitag der engliſche Geſchäftsträger der
Reichs=
regierung eine Stellungnahme der Londoner Regierung zu dem
ganzen Fragenkomplex übermitteln wird. Uns iſt übrigens am
DDonnerstag abend dasſelbe erklärt worden, was jetzt aus Paris
Wberichtet wird nämlich daß nach Lage der Dinge Mitte der
Kommenden Woche die Fünf=Mächte=Konferenz noch nicht ſteigen
kkann. Das Neichskabinett wird ſich am Freitag mit der neuen
Situation befaſſen.
Waſhingkon zu den Bemühungen um Herbeiführung
einer Konſerenz in London.
Waſhington, 6. Oktober.
Die Londoner Bemühungen, eine private Diskuſſion zwiſchen
Deutſchland, England, Frankreich und Italien herbeizuführen, um
Deutſchlands Rückkehr zur Genfer Konferenz zu erreichen, werden
im Staatsdepartement mit Intereſſe und mit der Hoffnung
vei=
folgt, daß ſie von Erfolg gekrönt ſein werden, da man hier nach
wie vor die deutſche Beteiligung an den Beratungen zur Erzielung
einer allgemeinen Rüſtungsbeſchränkung für weſentlich hält.
Amerika, ſo ſagt man, ſei zwar bisher nicht aufgefordert worden,
ſich an den Londoner Beſprechungen zu beteiligen, es wäre aber
möglich, daß man, falls Europa das wünſchen ſollte, einen
Ver=
treter entſenden würde.
Die deutſchen „Geheimrüſtungen”.
Paris bedienk ſich der engliſchen Preſſe.
* Berlin, 6. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Pariſer Regierung hält den Augenblick für gekommen,
die internationale Atmoſpäre erneut zu vergiften, um zu
er=
reichen, daß auf der Abrüſtungskonferenz eine deutſchfeindliche
Stimmung bervorgerufen wird, die es dann ſelbſtverſtändlich den
franzöſiſchen Unterhändlern erleichtern würde, dem
Konventions=
entwurf zur Annahme zu verhelfen, der u. a. auch die
Aufrecht=
erhaltung der Deutſchland im Verſailler Vertrag auferlegten
Ent=
waffnungsbeſtimmungen fordert.
Das engliſche Arbeiterblatt „Daily Herald” bringt jetzt einen
Auszug aus dem franzöſiſchen Aktenſtück über die angeblichen
deutſchen Geheimrüſtungen. Die franzöſiſche Regierung hat
es offenbar nicht gewagt, in Paris ſelbſt ihre Lügen in die Welt
zu ſetzen. Sie hat ſich in Genf an den Berichterſtatter des „Daily
Herald” herangemacht, ſo daß die unwahren Behauptungen über
deutſche Geheimrüſtungen jetzt von England aus in die Welt
ge=
ſetzt werden. Wir waren ſeit langem geſpannt auf den Inhalt
dieſes Aktenſtücks, auf das die Franzoſen bei jeder paſſenden und
unpaſſenden Gelegenheit immer wieder hingewieſen haben. Noch
vor kurzem war es Tardieu, der mit der Veröffentlichung dieſer
Akten drohte, aber ihren Inhalt dann doch nicht preisgab. Jetzt
kam Herriot und verſuchte, uns mit ſeiner Aktenſammlung
einzu=
ſchüchtern. Offiziell iſt der Inhalt aber ebenfalls nicht der
Oeffentlichkeit unterbreitet worden.
Franzöſiſche Phankafien.
Was nun der „Daily Herald” über unſere „Rüſtungen”
mit=
zuteilen weiß, iſt ſo erſchütternd dürftig, daß es ſich eigentlich gar
nicht lohnt, auf dieſe Lügen weiter einzugehen. Aber die
Welt=
meinung iſt noch immer von Paris her ſehr leicht zu beeinfluſſen.
Infolgedeſſen kann man an den „Enthüllungen” doch nicht
wort=
los vorübergehen. Wir möchten nur herausgreifen, daß aus den
Tankattrappen der Reichswehr der Schluß gezogen wurde, daß
Deutſchland auch Beſtände an wirklichen Tanks beſitze. Der
deut=
ſchen Polizei wird vorgeworfen, auf militäriſcher Grundlage
or=
ganiſiert zu ſein. Dabei wird verſchwiegen, daß im Ernſtfall die
deutſche Polizei im Inland überhaupt nicht zu entbehren iſt, alſo
für einen Frontdienſt praktiſch überhaupt nicht in Frage
kom=
men kann. Auch der Stahlhelm muß wieder herhalten. Es wird
auch behauptet, daß Deutſchland genügend Waffen hätte, um
800 000 Mann auf einen Schlag ausrüſten zu können. Den
deut=
ſchen Zivilflugzeugen wird nachgeſagt, daß ſie im Ernſtfall ſofort
in Bombenflugzeuge verwandelt werden können, und der
deut=
ſchen Landwirtſchaft unterſtellt man, daß ihre Zugmaſchinen von
einem Tag zum andern in Tanks umgebaut werden können.
Ein Vergleich.
Wir wundern uns, daß der „Daily Herald” ſeinen Leſern
derartige Märchen aufzutiſchen wagt. Um die Erinnerung des
Auslandes etwas aufzufriſchen, möchten wir darauf aufmerkſam
machen, daß die deutſche Reichswehr auf Grund des Verſailler
Vertrages nur 1134 leichte, 792 ſchwere Maſchinengewehre und
288 leichte Geſchütze beſitzen darf. Sonſt verfügt die Reichswehr
über keinerlei Artillerie, über keine Kampfflugzeuge und über
keine Tanks, ja, noch nicht einmal Feſtungsanlagen, wie ſie
Frankreich an ſeiner Oſtgrenze in ungeheurem Ausmaße beſitzt.
Eine etwas ältere Statiſtik, die natürlich keinerlei Anſpruch darauf
erheben kann, eine getreue Wiedergabe des jetzigen franzöſiſchen
Rüſtungsſtandes zu ſein, ſtellt bereits ſchon früher feſt, daß
Frank=
reich im Kriegsfalle über 26 000 leichte und 19 000 ſchwere
Maſchi=
nengewehre, über 4300 leichte und 2000 ſchwere Geſchütze, über
3500 Tanks und 2800 Kriegsflugzeuge verfügt. Inzwiſchen iſt die
franzöſiſche Aufrüſtung weiter vervollſtändigt worden. Dieſe
Zah=
len ſind alſo noch um ein Vielfaches erhöht. Ein Vergleich mit
der deutſchen Rüſtung ergibt, wie unſinnig die künſtliche
Auf=
regung der Franzoſen über die Bedrohung der franzöſiſchen
Sicherheit durch Deutſchland iſt. Deutſchland hätte vielmehr
Be=
rechtigung, ſich durch die franzöſiſchen Rüſtungen in ſeiner
Sicher=
beit bedroht zu fühlen.
Erfolg in Brüfſel.
Was die Reichsabordnung in Belgien erreichke.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. B. Brüſſel, 4. Oktober 1932.
Die Verhandlungen der Abordnung der Reichsregierung, die
unter der Führung Dr. Walthers vom
Reichsernährungsminiſte=
rium mit der belgiſchen Regierung in einen Gedankenaustauſch
über die Beſchränkung der Einfuhr gewiſſer landwirtſchaftlicher
Erzeugniſſe nach Deutſchland eintreten ſollten, ſind nunmehr
abgeſchloſſen worden. In zweitägigen Verhandlungen gelangte
man am 1. Oktober zu einem für beide Teile
befrie=
digenden Ergebnis, wie die amtliche Mitteilung lautet.
Brüſſel wurde als erſte europäiſche Hauptſtadt beſucht, darum
war Brüſſel ein Auftakt, und wenn auch die Wendung der
Dinge in Italien das einſchlägige Intereſſe urplötzlich auf Rom
richtete, behält das Brüſſeler Ergebnis doch ſeine nicht zu
unter=
ſchätzende Bedeutung.
Als der Reichsernährungsminiſter in München vor dortigen
landwirtſchaftlichen Vertretern ſeine Abſichten, die natürlich auch
die des geſamten Reichskabinetts ſind, bekannt gab, entbrannte
in Deutſchland ſofort der übliche Streit um die Zweckmäßigkeit
einer Kontingentierungspolitik. Im Reiche wurde vielfach die
bange Frage aufgeworfen, wie das Ausland eine derartige
Han=
delspolitik aufnehmen würde. Man kann dieſe Frage ganz
all=
gemein nach einem genauen Ueberblick über die ausländiſche
Preſſe dahin beantworten, daß das Ausland es
entſchie=
den vorzieht, die Verhandlungen der deutſchen
Delegation abzuwarten, um dann erſt Stellung
zu nehmen. Bisher beſchränkte es ſich überwiegend auf
Wiedergabe deutſcher Proteſte gegen die Kontingentspolitik der
Regierung.
Die Verhandlungen in der belgiſchen Hauptſtadt beginnen
zu laſſen, ergab ſich zwangsläufig aus einem ganz beſtimmten
Tatbeſtand. Seit über Jahresfriſt beſchäftigt ſich
die Brüfſeler Regierung mit einer Umſtellung
ihrer traditionellen Freihandelspolitik. Man
geht dabei Schritt für Schritt weiter auf dem Wege zu einer
Kontingentspolitik, die ſich zum Ziel geſetzt hat, nur den
Waren=
gruppen völlig freien und uneingeſchränkten Zutritt nach Belgien
zu gewähren, deren Erzeugung im Gebiet der belgiſch=
luxem=
burgiſchen Zollunion für die Bedarfsdeckung nicht ausreichend
erſcheint. Die deutſche Regierung hat ſolchen Beſtrebungen
Bel=
giens bisher vollſtes Verſtändnis entgegengebracht und faſt
jedes=
mal die Bindung aus dem deutſch=belgiſchen Handelsvertrag
von 1925 zugeſtanden, falls Brüſſel darum anging und die
deutſchen Intereſſen damit nur irgendwie in Einklang zu
brin=
gen waren. Beſondere Opfer wurden hinſichtlich der deutſchen
Kohleneinfuhr nach Belgien gebracht. Das letzte Abkommen
dieſer Art datiert vom 24. Auguſt dieſes Jahres wo Deutſchland
abermals eine Herabſetzung der deutſchen Einfuhren zugeſtand.
Weiterhin wurden die Verhandlungen mit Belgien von
vorn=
herein dadurch erleichtert daß beiſpielsweiſe die Einfuhr von
Eiern und Zugpferden von der Kontingentierung nicht miterfaßt
wird. An der geſamten Kontingentsliſte iſt Belgien
verhältnis=
mäßig geringfügig intereſſiert. Als Maßſtab für die
Herabſetzung der Einfuhren nach Deutſchland
ſind die letzten drei Monate des Jahres 1931
feſtgeſetzt. Die Belgien berührenden Ausfuhren erreichten in
dieſer Periode insgeſamt noch nicht 500 000 Reichsmark. Im
ein=
zelnen wurden mit der belgiſchen Regierung in den ſie
betreffen=
den Ausfuhrgütern für Deutſchland folgende Kontingente
ver=
einbart: Blumenkohl, Tomaten und Schnittblumen 40 Prozent
(gegenüber dem letzten Vierteljahr 1931), Tafeltrauben, Aepfel
und Birnen 65 Prozent, Speck 60 Prozent und Butter, Käſe
und Weichkäſe 50 Prozent. Wenn mit Belgien überhaupt
Schwie=
rigkeiten beſtanden, ſo liegen ſie auf einem anderen Gebiet.
Eng=
land, einer der bedeutendſten Abnehmer für die genannten
Er=
zeugniſſe, hat ſich der belgiſchen Ausfuhr durch ſeinen kürzlichen
Zolltarif verſchloſſen. Für den belgiſchen Export kam es darauf
an, neue Märkte zu finden. Durch die Annahme der
deutſchen Kontingentsvorſchläge verzichtet
Belgien, in Deutſchland einen Ausgleich ſeiner
geſchrumpften Ausfuhrmärkte zu finden.
Deut=
ſcherſeits wurde den Belgiern, für ihr Entgegenkommen die
Befreiung aus den Handelsvertragsbindungen für Holz,
Kar=
toffeln und Sahne zugeſtanden. Gleichzeitig nahm Deutſchland
einen modus vivendi an, durch den das letzte deutſch=belgiſche
Kohlenabkommen ſchon ab 1. Oktober als in Kraft geſetzt gilt,
obgleich die urſprünglich feſtgelegten Vorausſetzungen dafür von
Belgien nicht erfüllt waren. Damit iſt die Frage der
Kontingen=
tierung zwiſchen Brüſſel und Berlin als endgültig geklärt
anzu=
ſehen. In Rom, im Haag und in Kopenhagen werden größere
Schwierigkeiten zu überwinden ſein, aber auch ſie dürften bei
demſelben guten Willen, der die Brüſſeler Verhandlungen leitete,
nicht unüberſteigbar werden.
Die Aufgaben der deutſchen Delegation gehen dahin, zunächſt
einmal ein Einverſtändnis mit den Hauptbezugsländern der zu
kontingentierenden Güter für die Dauer von drei Monaten,
beginnend am 1. Oktober, zu erlangen. Im Rahmen der
geſam=
ten deutſchen Einfuhr von 1931 beanſpruchen die zu
kontingen=
terenden Güter 10,5 Prozent des Wertes, während des Januar
1932 bis Auguſt nur 9 Prozent. Stark betroffen iſt Holland,
von deſſen Ausfuhren ins Reich gute 33,3 Prozent auf ſolche
landwirtſchaftliche Erzeugniſſe entfallen, die die vorgeſchlagene
Kontingentsliſte enthält. Bei Dänemark ſtellt ſich der entſprechende
Anteil ſogar auf 52 Prozent, während er für Italien 25 Prozent
und für Frankreich keine 4 Prozent ausmacht. Wenn nun
be=
hauptet wird, Länder, mit denen unſere Handelsbilanz aktiv iſt,
ſeien am heftigſten getroffen, ſo könnten dem die Entwicklungen
unſeres Außenhandels für das erſte Halbjahr 1932
entgegen=
gehalten werden, aus denen durchweg hervorgeht, daß der
Aus=
fuhrüberſchuß im Verkehr mit dieſen Ländern ohne die
Kon=
tingentierung bereits im ſcharfen Rückgang iſt. Die
Einfüh=
rung der deutſchen Kontingente ſoll den Weg
füreine innere Stärkung des deutſchen Marktes
frei machen. Die Entwicklung der kommenden drei Monate
wird das Urteil hierüber zu fällen haben.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Oktober 1932
Seite 2 — Nr. 279
Beginn des Wahlkampfes.
Der Reichsinnenminiſter warnk vor Gefährdung
der öffenklichen Ruhe und Sicherheif.
* Berlin, 6. Oktober. (Priv.=Tel.)
In den Wahlkampf kommt allmählich Bewegung. Die Zahl
der Verſammlungen mehrt ſich. Gleichzeitig muß aber die
bedauer=
liche Feſtſtellung gemacht werden, daß auch wieder Ausſchreitungen
in und nach den Verſammlungen zu verzeichnen ſind. Sie waren
bisher nicht ſo auffallend, daß ſie Grund zur Beſorgnis gaben.
Dennoch glaubt der Reichsinnenminiſter, erneut
daran erinnern zu müſſen, daß nach wie vor alle
verſchärften Strafbeſtimmungen zur Abwehr des
politiſchen Terrors und zum Schutze einer
fried=
lichen und ungeſtörten politiſchen Betätigung
des Bürgers weiterbeſtehen. Wenn vom
Innenminiſte=
rium auf die Notverordnungen, die im Intereſſe der öffentlichen
Ruhe und Sicherheit erlaſſen wurden, ſchon jetzt hingewieſen wird,
ſo geſchieht das nur deswegen, um die Parteien erneut daran zu
erinnern, daß ſie die Pflicht haben, ihre Mitglieder vor
unüber=
legten Handlungen zu warnen. Aber auch jeder einzelne ſoll noch
einmal darauf aufmerkſam gemacht werden, daß ihm ſchwere
Strafen drohen, wenn er die vom Geſetz gezogene Grenze
über=
ſchreitet. Die Regierung gibt ſich der Hoffnung hin, daß die in den
letzten 3—4 Tagen vorgekommenen Störungen deutſchnationaler
Verſammlungen vereinzelt bleiben werden, und daß die politiſchen
Behörden nicht vor die Notwendigkeit geſtellt werden, von ihren
beſonderen Vollmachten Gebrauch zu machen.
Der deutſche Nakionalverein zur kommenden
Reichskagswahl.
Der Vorſtand des Deutſchen Nationalvereins gibt zur
kom=
menden Reichstagswahl ſeinen Freunden Richtlinien, in denen es
heißt:
Der Deutſche Nationalverein hat vor dieſer Reichstagswahl
den Verſuch gemacht, die Parteien der bürgerlichen Mitte
zu=
ſammenzuführen, um erneuter Zerſplitterung vorzubeugen. Dieſer
Verſuch iſt mißlungen. Eigene Wahlbeteiligung an der
kommen=
den Reichstagswahl lehnt der Deutſche Nationalverein ab.
Der Deutſche Nationalverein erwartet aber von ſeinen
Mit=
gliedern und Freunden, daß ſie in ihrem bisherigen
Wirkungs=
kreiſe alles daranſetzen, um zu verhindern, daß der Wahlkampf
in der Hauptſache mit Erbitterung zwiſchen den Splittern der
Mittelparteien geführt wird. Der Kampf hat den radikalen
Parteien rechts und links zu gelten.
Aufruf des Stahlhelms zur Reichskagswahl.
Die Bundesführer des Stahlhelms erlaſſen folgende
Kund=
gebung zu der bevorſtehenden Reichstagswahl:
„Wieder einmal ſteht das deutſche Volk vor einer Wahl. Wir
haben ſie nicht gewünſcht, weil auch durch dieſe Wahl grundlegend
nichts gebeſſert werden kann. Trotzdem bleibt die Beteiligung wie
immer ſelbſtverſtändliche Pflicht jedes Kameraden. Keinesfalls
darf die Verärgerung zur Wahlenthaltung und damit zur
Stär=
kung des Marxismus führen.
Der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, wird nach wie vor
keine Bindungen mit einzelnen Parteien eingehen. Die Richtung
ſeines Kampfes wird durch ſeine großen unveränderlichen Ziele
beſtimmt:
Starke Staatsführung unabhängig von Parteien,
bedingungs=
loſe Wehrhoheit, Neuaufbau des Reiches, Eingliederung aller
Deutſchen in Erzeugung und Genuß des Volksvermögens,
Eigen=
tum für jeden Deutſchen.
Hiernach muß ſich jeder Stahlhelmkamerad ſchlüſſig werden,
welcher Partei er ſeine Stimme zu geben hat.”
Der Kampfruf der Deutſchnakionalen:
„Heil deutſchland!”
Im Preußiſchen Landtag fand am Donnerstag eine
Reichs=
führertagung und eine Sitzung des Parteivorſtandes der DNVP.
ſtatt. Der Tagung wohnten neben dem Parteivorſtand faſt
ſämt=
liche Mitglieder der parlamentariſchen Fraktionen, ſowie der
Lan=
desverbands= und Kreisverbandsvorſtände bei.
Der Parteivorſitzende Dr. Hugenberg hielt eine ausführliche
programmatiſche Rede, in der er die Richtlinien für den
Wahl=
kampf gab. Dr. Hugenberg erörterte in ſeiner Rede auch das
Vom Tage.
Im Röntgenſtraße=Prozeß vor der Erſten Kammer des
Ber=
liner Sondergerichts wurden neun kommuniſtiſche Angeklagte auf
Koſten der Staatskaſſe freigeſprochen. Es handelte ſich um den
Zuſammenſtoß zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten am
29. Auguſt d. J. in der Röntgenſtraße in Charlottenburg, in deſſen
Verlauf der Nationalſozialiſt Gatſchke erſchoſſen und zwei andere
verletzt wurden.
In verſchiedenen Städten Weſtſachſens wurden auf
Veranlaſ=
ſung der Staatsanwaltſchaft polizeiliche Hausſuchungen bei
An=
hängern der NSDAP. vorgenommen. Es wurden etwa 20
Hand=
feuerwaffen verſchiedenen Alters gefunden. 25 Perſonen wurden
feſtgenommen. Auch einige Reichsbannerleute wurden wegen
Verdachts der Teilnahme an den bekannten Waffenſchiebungen
des weſtſächſiſchen Reichsbanners verhaftet.
In München begann die dreitägige Reichspropagandatagung
der NSDAP., gleichzeitig mit einer Preſſetagung der
Parteiver=
bände. Anweſend ſind: die geſamte Reichsleitung, die
Landes=
inſpektoren, Gauleiter, Gauprovagandaleiter, die
Hauptſchriftlei=
ter ſämtlicher nationalſozialiſtiſcher Zeitungen ſowie deren
Ver=
lagsleiter.
Die ſchon ſeit längerer Zeit in Gang befindlichen und
wie=
derholt unterbrochenen Verhandlungen zwiſchen einer
ſchweizeri=
ſchen und einer deutſchen Delegation über den gegenſeitigen
Warenaustauſch ſind in Bern wieder aufgenommen worden. Die
ſchweizeriſchen Forderungen beziehen ſich auf eine Herabſetzung
der Zölle auf Produkte der ſchweizeriſchen Exportinduſtrie. Auch
Deutſchland ſucht von der Schweiz Zollherabſetzungen für ſeine
Ausfuhrartikel zu erreichen.
In Metz wurde der Leiter eines in deutſcher Schrift
erſcheinen=
den kommuniſtiſchen Blattes. Durrmeyer, wegen Veröffentlichung
von vertraulichen Verfügungen des franzöſiſchen Generalſtabes
über die Mobilmachung und über Räumungsmaßnahmen
ver=
haftet.
In gut unterrichteten franzöſiſchen Kreiſen verlautet, daß die
Regierung einen neuen Abrüſtungsplan in Genf vorbringen
werde, der die Internationaliſierung der Luftfahrt und regionale
Verteidigungsbündniſſe vorſehe.
Am 16. Oktober werden 111 franzöſiſche Senatoren gewählt
werden. Es handelt ſich um das verfaſſungsmäßig zu erneuernde
Drittel und die Beſetzung der durch den Tod oder Rücktritt frei
gewordenen Sitze. Eine ganze Reihe der ausſcheidenden Senatoren
wird ſich zur Wiederwahl ſtellen, darunter Poincaré und weitere
12 ehemalige Miniſter und Unterſtaatsſekretäre.
Amtlichen Meldungen aus der Mandſchnrei zufolge haben
chineſiſche Freiſchärler ſämtliche Verbindungen weſtlich von
Tſi=
tſkiar zerſtört, ſo daß die Stadt praktiſch von der Welt
abgeſchnit=
ten iſt
Verhältnis der DNVP. zu den Nationalſozialiſten. Wenn die
NSDAP. jetzt eine Schwenkung zum reinen Sozialismus
vor=
nehme, ſo müſſe ſie daran zerbrechen.
Die Unterſtützung des Kurſes der Regierung Papen bedeute
keine Blankovollmacht. Die Deutſchnationalen gingen ihren
ge=
raden Weg. Auch gegenüber den Verſuchen der
Nationalſozia=
liſten, den Kampf der Deutſchnationalen durch planmäßige
Stö=
rung von Verſammlungen zu hemmen, würden ſich die
Deutſch=
nationalen durchzuſetzen wiſſen.
In der Parteivorſtandsſitzung der DNVP., die gleichzeitig
mit der Reichsführertagung am Donnerstag im Landtagsgebäude
ſtattfand, gab Hugenberg in Ergänzung ſeiner Ausführungen auf
der Führertagung ein kurzes politiſches Referat. Als Weiſung
insbeſondere an die Jugend und die Kampforganiſationen der
Partei ſprach Hugenberg folgenden Wunſch aus: „Es hat ſich bei
unſeren Verſammlungen gewiſſermaßen als Kennwort der Ruf
eingebürgert: Heil Hugenberg! Ich bitte, ihn in den Kampfruf
„Heil Deutſchland!” umzuändern. Mehr denn je muß
heute alles auf die Perſon bezügliche in den Hintergrund treten.
Die Perſon iſt nichts, die Idee des Vaterlandes
iſt alles."
Saalſchlacht in Berlin.
Zu einer ſchweren Saalſchlacht kam es am Donnerstag abend
bei der erſten öffentlichen Wahlverſammlung der
Deutſchnationa=
len Volkspartei in der „Neuen Welt” Schon zu Beginn der
Ver=
ſammlung bei den Begrüßungsreden von Stadtrat Steinhoff
be=
merkte man unter den Beſuchern eine ſehr große Anzahl von
Nationalſozialiſten, die durch Zwiſchenrufe zu ſtören verſuchten.
Kurz nach Beginn der Rede des Reichstagsvizepräſidenten Graef
rief ein Teilnehmer der Kundgebung „Hände aus den Taſchen”.
Als der Zwiſchenrufer feſtgeſtellt werden ſollte, erhob ſich ein
all=
gemeiner Tumult. Es wurden von allen Seiten Stühle, Biergläſer
und Aſchenbecher ſowie ſonſtiges Inventar weit in den Saal
hin=
eingeſchleudert. Im Nu entwickelte ſich eine Schlägerei. Die
her=
beigerufene Schupo verſuchte unter Benutzung des
Gummiknüp=
pels die Störenfriede zu entfernen. Im Saal fiel plötzlich ein
Schuß, was die Verwirrung noch ſteigerte. Mehrere Perſonen
trugen erhebliche Verletzungen davon. Die Polizei ſetzte ſofort
verſtärkte Kräfte ein, um die Straßen vor der „Neuen Welt” von
den abziehenden Nationalſozialiſten zu ſäubern.
*
Rreud and Aaet Barc Beatſch=-Südoft.
Von unſerem Berichterſtatter.
Dr. T. Eiſenſtadt (Burgenland), Anfang Oktober.
Die verzweifelte Lage des Deutſchtums vor den Toren des
Reiches zeigt ſich beſonders anſchaulich im Südoſten, wo im
Raume zwiſchen Preßburg in der Slowakei und dem ſüdſlawiſch
gewordenen Füchſelsdorf im „Uebermurgebiet” ſeit den Pariſer
Vorortdiktaten das deutſche Land auf 4 verſchiedene Staaten
auf=
geteilt iſt, nämlich auf den tſchechiſchen Staat, auf
Deutſchöſter=
reich, Ungarn und Südſlawien. Im Vertrauen auf Wilſons
Wort vom Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker hatte das
boden=
ſtändige Deutſchtum 1918 die Freiheit der vier früher ungariſchen
Geſpanſchaften Preßburg, Wieſelburg, Oedenburg und Eiſenburg
mit den gleichnamigen Hauptorten verkündet, wollte es als
Vierburgenland” im Rahmen Deutſchöſterreichs „heimkehren ins
Reich”. Allein die Unfriedensdiktate beſtimmten es anders. Zu
Oeſterreich kam wohl ein Mittelſtück — als „Burgenland” ſtellt
es den einzigen Gewinn des Deutſchtums aus dem Weltkrieg
dar — jedoch an allen Ecken und Enden wurde es grauſam
zu=
geſtutzt. Keine einzige der vier genannten Städte wurde
öſter=
reichiſch! Das alte deutſche Preßburg machten die Tſchechen zur
Hauptſtadt der tſchechenfeindlichen Slowakei. Wieſelburg und
Eiſenburg blieben bei Ungarn und unterſtehen ſeitdem der
ganzen Schwere des Magyariſierungsdruckes. Der Südzipfel
des Landes um Füchſelsdorf wurde von ſüdſlawiſchen Truppen
annektiert und dadurch unter ähnlichen Druck gebracht wie das
benachbarte unglückliche unterſteiriſche Dreieck Seebergſattel —
Rann an der Save — Radkersburg. Die natürliche Hauptſtadt
des Burgenlandes — Oedenburg — ſollte nach dem Diktat von
St. Germain entſprechend ſeinem eigenen Wunſche öſterreichiſch
werden. Allein der verſtorbene Bundeskanzler Seipel ließ ſich
zu einem „Kompromiß” bewegen, wonach eine Volksabſtimmung
unter maghariſcher Befatzung ſtattfinden ſollte. So konnten die
Magyaren teils die Urnen mit deutſchen Stimmen für
Oeſter=
reich zerſtören, teils ſoviel Stimmen für Ungarn hineinwerfen,
daß ſtellenweiſe mehr Ungarnſtimmen herauskamen als
Stimm=
berechtigte da waren: das weithin bekannte „Verbrechen von
Oedenburg‟ Die „Sieger” behaupteten indeſſen es habe eine
ordnungsmäßige Abſtimmung „mit nur kleinen Zwiſchenfällen”
ſtattgefunden und ſprachen Oedenburg wieder Ungarn zu.
Seit=
dem gehen die Zickzackgrenzen wieder kreuz und
quer durch das deutſche Land.
10 Jahre ſind ſeit jenen Tagen der Gewalt verfloſſen, Jahre
mühevoller Aufbauſorgen im befreiten Gebietsteile, Jahre
unerhörter Entdeutſchung hinter den Grenzen. Wie hat ſich das
ausgewirkt? Iſt vom Deutſchtum noch Nennenswertes übrig?
Die Antwort ſollte eine eingehende Studienreiſe bringen, von
der wenigſtens einige Streiflichter wiedergegeben ſeien.
Preßburg. „Bratislava” nennen es die Tſchechen ebenſo
leidenſchaftlich, wie die Magyaren „Poszony” ſagen. Alſo
Preßburg — Bratislava — Poszony hat wirtſchaftlich einen
beachtlichen Aufſchwung genommen. Die Tſchechen haben
weder den Druck ihrer franzöſiſchen
Verbün=
deten noch ſudetendeutſche Steuergelder
ge=
ſcheut, um etwas ganz Großes aufzubauen. Bis
in das Teſchener Schleſien am Fuße der Beskiden hinein
er=
ſtrecken ſich ihre Maßnahmen, um Preßburg als Hafen und
Aus=
falltor gegenüber Wien zu bevorzugen. Der Erfolg hat ihnen
teilweiſe recht gegeben; Preßburg hat heute ſtärkeren
Schiffs=
verkehr als die hart ringende öſterreichiſche Bundeshauptſtadt.
Auch ſonſt iſt die wirtſchaftliche Lage nicht gar ſo troſtlos wie
im übrigen Europa. Es gibt in Preßburg und der Slowakei
deutſche Schulen verſchiedener Grade ſowie ein beſcheidenes, aber
geſundes deutſches Vereinsweſen. Wenn die Tſchechen in den
ſudetendeutſchen Gebieten nur einen Teil jener Staatsweisheit
aufwenden wollten, die ſie — aus naheliegenden Gründen
an=
geſichts der magyariſchen Volks= und Staatsgrenze — in
Preß=
burg aufbringen, ſo würde Mitteleuropa ſchneller geſunden.
Traurig ſieht es im wieder ungariſch gewordenen
Oeden=
burg aus. Wohl bemüht ſich die magyariſche Obrigkeit offiziell
um Korrektheit und geſtattet hier und da an zweiter Stelle auch
eine deutſche Aufſchrift. Aber wer ſchärfer ſieht ſpürt auf
Schritt und Tritt den maghariſchen Druck. Dieſes Volk das ſo
Bedeutendes geleiſtet hat und das bei ſeinen reichen Anlagen
auch künftig Großes vollbringen könnte, wenn es nach außen
und innen frei wäre, verzehrt oft ſeine beſten Kräfte in
leiden=
ſchaftlichem Kampf gegen die deutſche Minderheit in den eigenen
eng gewordenen Staatsgrenzen. Obgleich die Stadt auf mehr
als drei Seiten von befreitem, öſterreichiſchem Gebiet umgeben
iſt, wo jeder in ſeiner Sprache leben, arbeiten und ſeine Kinder
unterrichten laſſen kann, gefällt Ungarn ſich in Oedenburg in
einer einſeitigen Magyariſierung. Es iſt tragiſch, dies
feſt=
zuſtellen. Aber das „deutſche Schulweſen” iſt ein Hohn auf
dieſen Namen, da meiſt nur wenige Stunden in der Woche etwas
deutſch nebenher getrieben wird, im übrigen aber die Kinder
nicht einmal auf dem Schulwege untereknander deutſch ſprechen
dürfen. Vom Geiſte des deutſchen Hundertmillionenvolkes
be=
kommen ſie in der Schule eine Spur. Sogar ein gewiſſer Boykott
bedroht den, der neben der Treue zum ungariſchen Staat
volks=
deutſch zu empfinden wagt. Das öffentliche Leben mit ſeinen
vielen Uniformen, mit prunkhafter Aufmachung und allen
Lockungen und Belohnungen für Ueberläufer zum Magyarentum
läßt in dieſen Kriſenzeiten manche dem Druck von oben erliegen,
allein der Kern der Bevölkerung iſt bis heute noch rückenſteif
geblieben und wehrt ſich dagegen, fein Recht auf Väterart und
Mutterſprache um ein Linſengericht herzugeben. Und dasſelbe
gilt für die anderen deutſchen Städte des Burgenlandes, die
bei Ungarn verbleiben mußten, für Wieſelburg, Güns, St.
Gott=
hard uſw
Ainverhenendedätte iGeif.
Deutſche Krikik aa der Minderheikenpolikik
des Völkerbundes.
EP. Genf, 6. Oktober.
Der Donnerstag war der Tag der großen
Minderheitenaus=
ſprache im Politiſchen Ausſchuß der 13. Vollverſammlung. Im
Vordergrund ſtand die Rede des deutſchen Vertreters v.
Roſen=
berg, der ſich zum Wortführer des Rechtes der
Min=
derheiten in ihrem Ringen um die Erhaltung
ihrer Sprache, Kultur und Religion und um die
Wahrung des geiſtigen Zuſammenhangs mit
ihrem Muttervolk gemacht hatte.
Herr v. Roſenberg ſetzte ſich in ſeiner Rede vor allem dafür
ein, daß von dem Recht der Minderheitenkomitees zur Anhörung
der beſchwerdeführenden Minderheitenangehörigen mehr Gebrauch
gemacht und daß das Minderheitenverfahren bei der Erledigung
der Beſchwerden nach Möglichkeit beſchleunigt werde. Ferner
müſſe dafür geſorgt werden, daß die Oeffentlichkeit in weit
beſſe=
rem Maße als bisher über die Erledigung der
Minderheitenver=
fahren unterrichtet werde. — Es handele ſich, wie Herr v.
Roſen=
berg ausdrücklich hervorhob, nicht um Machtfragen, ſondern um
die Frage des Verhältniſſes zwiſchenden Kulturen zueinander.
Herr v. Roſenberg ſetzte ſich außerdem für die Schaffung eines
ver=
manenten Gremiums von Sachverſtändigen und unabhängigen
Perſönlichkeiten im Rahmen des Minderheitenſchutzes ein.
Geringe Hoffnungen auf eine Berbeſſerung
des Minderheitenſchußes.
Der Verlauf der weiteren Ausſprache eröffnet keine
beſonwve=
ren Hoffnungen bezüglich der ſo dringend notwendigen weiteren
Verbeſſerung des Minderheitenſchutzes, denn im Namen der
Staa=
ten, die den Minderheitenverpflichtungen unterworfen ſind, ſprach
ſich der jugoſlawiſche Vertreter Fotitſch gegen jede Aenderung des
jetzigen Syſtems aus und lehnte mit einer formalen Begründung
die Bildung eines ſtändigen Minderheitenausſchuſſes ab. Wie
man nicht anders erwarten konnte, nahm auch der polniſche
Außenminiſter Zaleſki die gleiche Haltung ein; Zaleſki glaubte
ſo=
gar, ſagen zu dürfen, es beſtehe nicht der geringſte Anlaß zu einer
Aenderung des bisherigen Verfahrens.
Immerhin haben ſich die Vertreter einiger
minderheiten=
freundlicher Staaten, wie Norwegen, Oeſterreich, Bulgarien und
Holland, im Sinne der deutſchen Anregung für einen liberalen
Ausbau des Minderheitenverfahrens ausgeſprochen. Gegen den
engliſchen Delegierten Lord Robert Cecil, der das Recht der
Voll=
verſammlung zur Behandlung auch der Minderheitenfragen
aus=
drücklich feſtgeſtellt hatte, polemiſierte noch einmal der
jugoſla=
wiſche Vertreter Fotitſch, der, zugleich auch für die übrigen, durch
Minderheiten=Verträge gebundenen Staaten, die Erklärung
ab=
gab, eine Aenderung des jetzigen Minderheitenverfahrens könne
nur vom Völkerbundsrats beſchloſſen werden. Der Ausſchuß hat
eine Entſchließung nicht gefaßt, ſondern es dem Berichterſtatter
Guani=Uruguay überlaſſen, die in der Ausſprache zutage
getrete=
nen Geſichtspunkte in ſeinem Bericht an die Vollverſammlung
zu=
ſammenzufaſſen.
Polniſche „Reſervearmee” in Pommerellen.
Eine größere Anzahl polniſcher Organiſationen in
Pomme=
rellen hat in der dortigen Regierungspreſſe einen Aufruf
ver=
öffentlicht, in dem die geſamte Einwohnerſchaft Pommerellens
aufgefordert wird, ſich zu einer „Reſervearmee” Pommerellens
zuſammenzuſchließen zum Zwecke der Verteidigung der polniſchen
Grenzen. Den Ausgangspunkt für dieſen Aufruf bildete das
„Feſt des Meeres” in Gdingen, bei dem der Plan zur
Grün=
dung dieſer Reſervearmee gefaßt worden iſt.
Bayeriſcher Bauernbund für Kabinett Papen.
München, 6. Oktober.
In einer Auslaſſung der offiziellen Parteikorreſpondenz des
Bayeriſchen Bauern= und Mittelſtandsbundes unter der
Ueber=
ſchrift „Warum bekämpfen wir nicht die Regierung Papen?”
wird u. a. erklärt: Bei allen ſonſtigen Bedenken müſſen wir heute
geſtehen, daß wir die Entſchloſſenheit und Tatkraft der neuen
Re=
gierung begrüßen, weil wir eine ſolche ſchon lange gewünſcht
haben. Wenn Papen der Retter Deutſchlands ſein ſoll, dann ſoll
es uns recht ſein, komme der Retter, woher er wolle, und ſei er,
wer er wolle. Mit uns denkt ſo auch das Volk. Die
Wirt=
ſchaftsmaßnahmen der Regierung mit dem Ziel der Beſeitigung
der Arbeitsloſigkeit und Hebung der Wirtſchaft betrachten wir
als einen Anfang. Ueber die Auswirkungen können wir heute
noch nicht reden.
Ebenſo niederdrückend iſt die Lage im ſüdſlawiſchen
Anteil des Burgenlandes, um Füchſelsdorf. Wohl haben
die Serben in ihrem Staat eine Lehrerbildungsanſtalt und
einige höhere Schulen geſtattet, aber nur ganz im Oſten nahe
Belgrad. Das hunderte von Kilometern entfernte Füchſelsdorf
an der deutſch=öſterreichiſchen Grenze hat davon gar keinen
Nutzen. Hier iſt Sloweniſierung Trumpf. Keine deutſchen
Aufſchriften, kein deutſches Schulweſen, keine
deutſchen Vereine; wie eine Walze erſtickt das
Slowenen=
tum jede Regung deutſchen Eigenlebens und wird es ſolange tun,
bis entweder — wie heute im entdeutſchten Krain — nichts
Nennenswertes mehr zu entdeutſchen iſt oder das
Binnendeutſch=
tum endlich vom Bruderzwiſt läßt und ſeine Kraft geſchloſſen
nach außen verwendet.
Einen erfreulichen Eindruck macht dagegen der öſterreichiſche
Anteil des Burgenlandes mit der Hauptſtadt Eiſenſtadr.
Obgleich durch die unglückliche Grenzziehung mit dem Verluſt
von Oedenburg und Eiſen burg faſt alles verloren ging, was
zu ordnungsmäßiger Verwaltung gehörte, hat
burgen=
ländiſche und inneröſterreichiſche Tatkraft ohne
viel Aufhebens erſtaunliche Aufbauarbeit
ge=
leiſtet. Das Land erhielt deutſches Schulweſen, deutſche
Selbſt=
verwaltung, gute Straßen, ſanitäre Hilfe und — wie wichtig iſt
das für deutſches Land und Volk — eine zu Herz und
Kopf ſprechende deutſche Heimatkunde. Die
reiz=
volle Landſchaft mit ihrem allmählichen Wechſel von
Steppen=
einſamkeit, periodiſch verſchwindendem Neuſiedler See ſamt
ſei=
nem Vogelparadies, Badeleben und Weingartenkranz bis zum
burgengeſchmückten Bergwald macht nicht minder als die
pracht=
vollen deutſchen Menſchen beider Bekenntniſſe in ihrer
Duldſam=
keit, Gaſtfreundſchaft, aber auch tatbereiter Volkstreue jedem
aufgeſchloſſenen Beſucher das befreite Burgenland zu einem
Er=
lebnis. Wird das deutſche Volk dieſen geiſtigen, ſeeliſchen und
wirtſchaftlichen Gewinn ausnutzen? Wird es endlich mit ſich ſelbſt
ins Reine kommen, um den Brüdern und Schweſtern hinter den
gegenwärtigen Grenzen zu helfen?
Phönix=Kalender für die deutſche Jugend 1933/34. Führer durch
das Jahr 1933 für Knaben und Mädchen. Neu bearbeitet von
Dr. Karl Hellwig. Mit 16 Kunſtbeilagen und über 150
Ab=
bildungen im Text. 380 Seiten mit 2 Preisausſchreiben und
1 Preisrätſel, in Ganzleinen eleg. geb. 1,25 Mk. Phönix=Verlag
Carl Siwinna, Berlin SW. 11.
Der Phönixkalender, der auch in dieſem Jahre wieder in
her=
vorragender Ausſtattung erſcheint, bringt neben vielen guten
Bil=
dern aus dem Jugendleben, dem Sport und der Technik eine Reihe
ſehr leſenswerter Aufſätze aus allen Gebieten, unter deren
Ver=
faſſern wir Namen von gutem Klang finden, ſo: Dr. Peltzer, Luis
Trenker Hans Dominik u v. a. Alles in allem ein ſehr praktiſches
Geſchenk, das wir unſrer Jugend auf den Geburtstags= oder
Weih=
nachtstiſch legen können.
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Freitag, 7. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 279 — Seite 3
Winterhilfe und Finanzlage Heſſens.
Finanzminiſter Kirnberger vor dem Landkag. — Rückgang der Reichsüberweiſungen um 3,435 Millionen
Mark. — Eine Bierkelmillion Mark Pachtermäßigungen. — Günſtigeres Bild der Landesſtenern.
Eine halbe Million Mark Ziusenklaſtung. — Fehlbekrag von 3,895 Millionen Mark.
Ausgleich auch durch Schlachlſtener. — Geſpannke Kaſſenlage.
Sozial- und wirkſchaftspolitiſche
Ausſprache im Landkag.
* Der Aelteſtenrat des Landtags hat ſeinen urſprünglichen
„lan umgeworfen und aus Rückſicht auf die Reichstagswahlen
beſchloſſen, die Arbeit am Wochenende liegen zu laſſen, um nach
den Wahlen am 15. November weiter zu reden. Dadurch
kom=
men einige Parteien gewiß aus der Verlegenheit, zu kitzligen
Fragen Stellung nehmen zu müſſen. Andererſeits ſoll dieſer
Eindruck dadurch verwiſcht werden, daß alle die Fragen, die der
Mehrheit des deutſchen Volkes ſchwere Sorgen bereiten,
wenig=
ſtens ſummariſch behandelt werden. Das begann bereits am
Donnerstag. Unverkennbar, daß die von Finanzminiſter
Kirn=
berger geſchilderte Finanzlage des Landes auf die Parteien
wirkte und mehr zur Kritik an der Reichspolitik verlockte.
*
Präſident Werner ſtellt, gegen den Widerſpruch der
Kom=
muniſten, die 45 Anträge auf Winterhilfe, Arbeitsbeſchaffung und
Arbeitsdienſtpflicht, auf Erlaß oder Senkung von Steuern,
Pach=
rten und Forſtbeſoldungsbeiträgen, auf Zwangsvollſtreckungsſchutz
für Landwirtſchaſt und Gewerbe, auf Erhöhung der
Wohlfahrts=
unterſtützungen bzw. Nichtdurchführung der von der
Reichsregie=
rung angeordneten Kürzungen, ſowie die vielen Eingaben der
Unwettergeſchädigten und das Schächtverbot zur Beratung.
Nach der Berichterſtattung werden zunächſt die noch
aus=
ſtehenden
Abſtimmungen
erledigt.
Der natſoz. Antrag, daß die Regierung Beförderungen
von Beamten aus politiſchen Gründen bis auf weiteres nicht
vornehmen ſoll, findet Annahme, ebenſo das Verlangen der
glei=
chen Partei, das Regierungsorgan, die „Darmſtädter
Zei=
tung”, ſofort einzuſtellen. Vorſorglich beſchließt allerdings das
Haus — die Nationalſozialiſten üben Stimmenthaltung —, daß
beim Weitererſcheinen des Regierungsorganes dieſes den
Abge=
ordneten koſtenlos geliefert wird. Gegen die Kommuniſten wird
deren Antrag auf Neufeſtſetzung der
Miniſtergehäl=
ter und Penſionen für erledigt erklärt.
Abg. Claß (Natſ.)
gibt in einer perſönlichen Erklärung zu, daß er bei ſeinen
geſtri=
gen Angriffen gegen eine Beamtin zum Teil falſch informiert
worden iſt und auch die Frauenehre der Genannten in keiner
Weiſe habe antaſten wollen.
Auf die natſoz. große Anfrage zur Finanz= und Kaſſenlage
des Landes erklärt
Sinanzminiſter Kirnberger:
Meine Mitteilungen über die Etats= und Kaſſenlage können
nur mit allem Vorbehalt gegeben werden, weil einmal das
Rech=
nungsjahr 1931 noch nicht ganz abgeſchloſſen iſt, andererſeits das
Etatsjahr 1932 noch ganz in der Entwicklung ſteht.
Das Voranſchlagsjahr 1931 wird in ſeinem Ergebnis im
gro=
ßen und ganzen das bringen, was ich bereits bei Beantwortung
der gleichen Anfrage im Frühjahr dieſes Jahres zum Ausdruck
brachte. Ich habe heute noch die Ueberzeugung, daß ich mich
da=
mals nicht verſchätzt habe.
Der Staatsvoranſchlag für 1932 ſchließt in
Ein=
nahme und Ausgabe mit rund 108 Millionen ab. Gegenüber
dem Staatsvoranſchlag 1931, der mit rund 138 Millionen zum
Abſchluß gebracht war, bringt der 1932er Voranſchlag alſo eine
Verminderung um rund 30 Millionen.
Der bisherige Verlauf des Etatsjahres hat ergeben, daß die
Ausgabewirtſchaft nicht nur dem entſpricht, was im
Vor=
anſchlag enthalten iſt, ſondern daß es ſogar gelung n iſt, die Ver=
Bausgabung ſtaatlicher Mittel noch unter jenen ſo
gedroſ=
ſelten Sätzen zu halten. Anders iſt die bisherige
Ent=
wicklung auf der Einnahmeſeite gelaufen. Die weiter fort=
ſchreitende Konjunkturabgleitung hat zu einer Verminderung der
ſteuerlichen Erträgniſſe geführt.
Nach einer vom Reichsfinanzminiſterium am 17. September
dieſes Jahres aufgeſtellten Berechnung über die den Ländern
zu=
ſtehenden Anteile an den Ueberweiſungsſteuern ergibt ſich, daß
im Jahre 1932 für den heſſiſchen Staatshaushalt eine
Mindereinnahme an Reichsſteuerüberweiſungen
von 3 435 000 RM. zu erwarten iſt.
Die Wirtſchaftsverhältniſſe, die zu dieſer
Minde=
rung führen, werden wohl auch bei den heſſiſchen
Landes=
ſteuern nicht ganz ohne Einfluß bleiben. Der
Ein=
gang der Steuern ſcheint aber im Voranſchlag ſo richtig geſchätzt
zu ſein, daß der Landesſteuereingang im großen und ganzen
den Voranſchlagsziffern nahe kommen dürfte.
Die Erträgniſſe des werbenden Vermögens
haben bislang eine rückläufige Bewegung gezeigt. Die
Einnah=
men aus Forſtdomänen laſſen einen Rückgang von
200 000 RM. erwarten. Die Pachtermäßigungen
be=
laſten vorausſichtlich das Rechnungsjahr mit 260 0 00 RM. Im
ganzen werden ſich alſo die Einnahmen gegenüber dem
Voran=
ſchlagsſatz um 3 895 000 RM. vermindern.
Durch die ſcharfe Prüfung der Verwaltungsbedürfniſſe und
ſachlichen Ausgaben wird zweifellos über jene Globalabſtriche
von 1,9 Millionen des Kapitels 16 ein weiterer Betrag
einge=
ſpart werden; es iſt auch zu hoffen, daß die Ausgabeanſätze
für Verzinſung der Staatsſchulden infolge des
ge=
ſunkenen Zinsfußes nicht in voller Höhe in Anſpruch genommen
werden müſſen. Es wird deshalb eine weitere Herabminderung
der geſamten Ausgaben um 500 000 RM. erreicht werden können.
An Deckungsmitteln fehlen nach dem ſeitherigen Stand
3 395 000 RM.
Es iſt ſelbſtverſtändlich Pflicht der Regierung, Maßnahmen
zu treffen, durch die die entſtandene Lücke im Staatshaushalt
wieder ausgefüllt wird. Dabei wird auch an die Einführung
einer Schlachtſteuer gedacht werden müſſen. Dieſe Steuer
iſt faſt in allen deutſchen Ländern eingeführt, in den letzten
Tagen auch noch in Württemberg; jedenfalls iſt Heſſen von
Län=
dern umgeben, in denen dieſe Abgabe erhoben wird, ein
Um=
ſtand, der dazu führt, daß von Fleiſch, das aus Heſſen in dieſe
Länder eingeführt wird, eine Ausgleichsſteuer ſo lange erhoben
werden muß, als Heſſen dieſe Steuer nicht erhebt.
Die Kaſſenverhältniſſe des Landes
ſind nach wie vor äußerſt angeſpannt, ſo daß nur
unter den größten Schwierigkeiten die
laufen=
den Verpflichtungen erfüllt werden
könn=
ten. Dieſe Lage iſt darauf zurückzuführen, daß die
Ein=
nahmen aus den Ueberweiſungsſteuern ſtark zurückgegangen
ſind und ſeither ſogar hinter den Beträgen erheblich
zurück=
geblieben ſind, auf die nach Anſicht der Reichsregierung auch
jetzt noch beſtimmt gerechnet werden kann. Ferner war die
Finanz=
verwaltung gezwungen, Teilrückzahlungen auf kurzfriſtige
Schul=
den zu leiſten, und ſchließlich ſind ſehr erhebliche
Einnahmerück=
ſtände insbeſondere auch dadurch entſtanden, daß viele öffentliche
Körperſchaften nicht in der Lage waren, ihren Verpflichtungen
gegenüber dem Staat rechtzeitig nachzukommen. Dieſe Tatſache
mußte leider zur Folge haben, daß auch der Staat ſeinerſeits mit
ſeinen Ueberweiſungen an Gemeinden und Kommunalverbände
vielfach in Rückſtand kommen mußte. Es iſt dadurch
zwangs=
läufig ein interkommunaler Kaſſeausgleich
ent=
ſtanden, deſſen baldige Beſeitigung die Regierung eifrigſt
anſtrebt.
Trotz dieſer äußerſt ſchwierigen Kaſſeverhältniſſe war es ſeither
doch immer noch möglich, die allerdringendſten Staatsausgaben
zu leiſten; insbeſondere konnten Schatzanweiſungen und
Zins=
ſcheine bei Verfall eingelöſt werden. Dies war dadurch möglich,
daß rückſichtsloſeſte Sparſamkeit auf allen Gebieten
geübt wurde. Wenn dies in gleichem Maße fortgeſetzt wird, und
das wird immer geſchehen müſſen, wer auch künftig für die
Finanzgebarung in Heſſen verantwortlich ſein wird, dann muß
es mit Ihrer Hilfe, meine Damen und Herren, gelingen, unſer
Heimatland auch über die furchtbaren Schwierigkeiten der
heuti=
gen Zeit hinaus zu bringen.
Staatsrat Karcher.
geht auf die Entwicklung der Arbeitsloſigkeit in Heſſen und die
ſtaatlichen und kommunalen Maßnahmen zur Schaffung von
Ar=
beitsgelegenheit ein. An Notſtandsarbeiten wurden von
1926 bis 1931 6,241 Mill. Mk. für Förderungen bewilligt; 1,3
Millionen Tagwerk wurden durch Arbeitsloſe ausgeführt. Aus
der 1930 vom Landtag beſchloſſenen beſonderen Arbeitshilfe zur
Durchführung wertvoller Notſtandsarbeiten durch die Gemeinden
und öffentlichen Körperſchaften wurden Zinsverbilligungen für
7,3 Mill. Mk. zugeſtanden. Für 11,5 Mill. Mk. Arbeiten
wur=
den ausgeführt, von 7500 Wohlfahrtserwerbsloſen etwa 300000
Tagewerk geleiſtet.
Zu dem Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung
könne vorläufig nur das eine geſagt werden, daß es falſch wäre,
das Programm von vornherein und unter allen Umſtänden
ab=
zulehnen. Allerdings ſeien gegen weſentliche Teile des Planes
gewichtige Bedenken zu erheben. Für Hochwaſſerſchutzbauten in
Heſſen ſeien 600 000 Mk., für den Landſtraßenbau 1,2 Mill. Mk.,
für Meliorationskredite 0,6 Mill. Mk. bereitgeſtellt. Weitere
400 000 Mark würden erwartet.
In Heſſen ſei eine merkbare Neueinſtellung von
Arbeitskräf=
ten auf Grund des Papen=Programms noch nicht bekannt
gewor=
den. Dagegen liefen täglich Stillegungsanträge auch aus großen
Unternehmungen ein. Große Werke nähmen auf Grund der
Not=
verordnung Lohnſenkungen bis zu 20 Prozent beim Schlichter in
Anſpruch. Im Intereſſe der heſſiſchen Lederinduſtrie werde die
Reichsregierung die Kontingentierung von Fellen nicht
durch=
führen. Für die ſtarke heſſiſche Exportinduſtrie erſtünden aus
der Kontingentierungspolitik der Reichsregierung ſchwere
Gefah=
ren, da die Gegenmaßnahmen des Auslandes zu neuen
Arbeiter=
entlaſſungen führen könnten. Nur eine internationale
Verſtändi=
gung unter gleichberechtigten Partnern könne eine Befriedung
der Weltwirtſchaft ermöglichen.
Abg. Weſp (Ztr.)
eröffnet die allgemeine Ausſprache mit einer ſcharfen Kritik an
dem Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung. Ihre
Notverord=
nungen hätten alle reaktionären Beſtrebungen im
Arbeitgeber=
lager entfeſſelt. Das Volk werde ungeheuer erregt durch den
rückſichtsloſen Abbau aller Unterſtützungen der Arbeitsloſen,
Kranken, Invaliden, Witwen und Waiſen, durch eine unerhörte
neuerliche Kürzung der Löhne und Gehälter und durch
ſchwer=
wiegende Eingriffe in das Arbeits= und Sozialrecht.
Gleich=
zeitig würden der Wirtſchaft Milliarden an Subventionen
gege=
ben. Das Zentrum verlange von der Landesregierung zur
Lin=
derung der allerdringendſten Not einen Staatszuſchuß für den
Winterhilfe=Zentralausſchuß.
Abg. Keil (Komm.)
attackiert die Natſoz., weil ſie im Ausſchuß die Winterhilfsanträge
abgelehnt haben. Ihr Antrag auf 10prozentige Erhöhung der
Fürſorgerichtſätze in den Wintermonaten bedeute eine Zulage von
30 Pf. und zeige das wahre ſoziale Geſicht der NSDAP.
Abg. Dr. Niepoth (DVP.)
verlangt produktive Verwendung der Sondergebäudeſteuer,
da=
mit Handwerk und Gewerbe neuen Antrieb erhielten. Auch auf
die Sondergebäudeſteuer müßten Steuergutſcheine ausgegeben
werden. Die Regierung ſolle im Reſchsrat ſofort entſprechende
Vorſtellungen erheben, um Mittelſtand und Baugewerbe neue
Antriebe und Mittel zuzuführen.
Abg. Dr. Beſt (Natſ.)
verlieſt eine Rede über die grundſätzliche Baſis der natſoz.
Wirt=
ſchaftsauffaſſung. Die Wirtſchaftskataſtrophe liefere einen
gran=
dioſen Beweis für die Richtigkeit des völkiſchen Gedankens auf
wirtſchaftlichem Gebiete. Das Wirtſchaftsſyſtem des
liberaliſti=
ſchen Kapitalismus und der mit dieſem verhaftete Marxismus
müßten verſchwinden und durch die nationalſozialiſtiſche deutſche
Wirtſchaftsform erſetzt werden.
Abg. Hauck (Natſ.)
teilt eine Erklärung ſeiner Fraktion mit, daß ſie ſich bei der
Winterhilfe der Stimme enthalte. Die Natſoz, hätten im
Vor=
jahre eine Winterhilfe beſchloſſen, die jedoch von der
geſchäfts=
führenden Regierung nicht durchgeführt worden ſei. Wenn im
Vorjahre Hinderniſſe für die Durchführung der Winterhilfe
be=
ſtanden hätten, dann würde an ihnen heute auch die
ſozialdemo=
kratiſche Winterhilfe ſcheitern. Nur das
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm und das Wirtſchaftsſyſtem des Nationalſozialismus
könn=
ten Leben und Wohlfahrt jedes Deutſchen ſichern.
Die Abg. Abt und Zürtz (Natſ.)
ergänzen die Ausführungen der Vorredner im einzelnen.
Um 15 Uhr wird die Debatte auf Freitag vormittag 10½ Uhr
— 5 —
vertagt.
* Heſſiſches Landeskheater.
Kleines Haus. — 6. Oktober.
Der Waffenſchmied.
Muſik und Text von Albert Lortzing.
Die volkstümliche Spieloper, die heute in der alten,
vor=
trefflichen Beſetzung in Szene ging, hatte außer Miete ein nur
mäßig beſetztes Haus gefunden. Sie iſt etwas abgeſpielt. Lortzing
iſt unentbehrlich, ein Wechſel des Werkes jedoch angezeigt. Man
bringe die lange zurückgehaltene Undine wieder einmal heraus,
die vom heutigen Publikum ſicherlich gut aufgenommen würde.
Die Vorſtellung ſtand unter der ſicheren Leitung von Fritz
Bohne. Die Mitwirkenden waren alle bei guter Stimme und
Laune. Sie nennen, heißt ihre ausgezeichneten Leiſtungen
aner=
kennen: Theo Herrmann als Stadinger, Regina Harre
als Marie, Graf Liebenau Fohannes Drath, Irmentraud
Martha Liebel, Adelhof Heinrich Kuhn, Georg
Eugen Vogt, Brenner C. Th. Ritzhaupt. Zuſammenſpiel,
flüſſiger Stil, echter Humor: alles vereinigte ſich zu einer jener
Vorſtellungen, die bei uns vorbildlich ſind.
H.
Donkoſaken=Chor.
(Städtiſcher Saalbau. — Donnerstag, 6. Oktober.)
Unter allen Männerchören der Welt iſt wohl der ſeit einem
Jahrzehnt beſtehende, weit berühmte Don=Koſaken=Chor unter
Serge Jaroff derjenige, bei dem das Artiſtiſche in den
Chor=
möglichkeiten am meiſten ausgenutzt, am ſtärkſten auf die Spitze
getrieben iſt. Außerordentliche Stimmen mit beſonders
charak=
teriſtiſcher Farbe ſind da zuſammen, man hört Bäſſe, die in
großer Tonbreite bis zum Kontra=As hinunterreichen, prachtvoll
lyriſche Bariton= und Tenorſtimmen, dann wieder elementare,
bis zur Häßlichkeit des Geſchreis ſich ſteigernde Kraft in Mittel=
und Höhenlage und endlich Falſettiſten die beim „roten Sarafan”
bis auf das zweigeſtrichene Sopran=k hinaufklettern, die Pfeif=
und Schnalzlaute nicht mitgerechnet. Man hört ſingen,
Nach=
ahmung der verſchiedenſten Inſtrumente, künſtleriſche
Stimm=
bildung, rohe Naturlaute, alle dynamiſchen Schattierungen von
der Grenze des noch Hörbaren bis zu grellſten Schreien,
virtuo=
ſes An= und Abſchwellen, plötzlichſte Kontraſte, man erlebt alle
Geſangsmöglichkeiten vom getragenſten Adagio bis zum
virtuo=
ſen, mehr deklamierten Preſtiſſimo, äußerſte Gegenſätze in
Klangmiſchungen, Solovorträge mit Brummſtimmen, kurz alles,
was eine über hundertjährige Männerchorkultur im Lauf der
Zeit erdacht hat, alles ungewöhnlich diſzipliniert und auf den
geringſten Wink des Dirigenten achtend.
Aber — in den meiſten der Geſänge ſind dieſe techniſchen
Nöglichkeiten nicht dazu da, um das Kunſtwerk inhaltlich
aus=
zuſchöpfen, ſondern meiſtens iſt die Kompoſition nur das Mittel,
im das artiſtiſche Können des Chors glänzen zu laſſen. Am
venigſten von ſolchen Aeußerlichkeiten war naturgemäß bei den
Lirchengeſängen zu ſpüren, bei denen eine religiöſe Empfindung
on ſtarker Myſtik hervortrat, und der tiefſte künſtleriſche
Ein=
ruck des Abends war zweifellos der Erſte Pfalm” nach alten
lirchenmotiven aus dem Kiewer Höhlenkloſter Lawra, in dem
je ganze Würde frühmittelalterlicher Muſik in Erſcheinung trat
nit all ihren Herbheiten und dem völligen Fehlen von
perſön=
ſchem Subjektivismus. Unter den weltlichen Liedern herrſcht
ann der obenbeſchriebene bunte Wechſel, vom bunten Genrelied,
vie „Auf der Petersburger Landſtraße” bis zu dem
ſentimen=
len Gefühlserguß des „roten Sarafan” und den wildeſten
oldatiſchen Leidenſchaftsausbrüchen. Alles eine intereſſante Welt,
on großer Originalität und oft erheblicher Fremdheit,
bewun=
dernswert die Leiſtungen, aber — und das ſei unſeren
Männer=
hören nachdrücklich geſagt — nicht zur Nachahmung geeignet,
denn was hier Stil, Ausdruck und Sinn iſt, würde bei uns
Ntachäffung, Stilloſigkeit und Unſinn werden. Der Höhepunkt der
eltlichen Lieder war das von Serge Jaroff bearbeitete
Burlaken=
jed „Ehi uchniens”, das wie mehrere andere Geſänge
wieder=
olt wurde. Man hätte den ausgezeichneten Darbietungen
beſſe=
en Beſuch gewünſcht, der Beifall war überaus herzlich und
P.N.
eranlaßte Zugaben.
* W0 man die Raupen pudert.
In Südſlawien iſt ſchon mancher Philoſoph melancholiſch ge
worden, da er die Fülle der Rätſel, die ſich vor ihm auftürmten,
nicht löſen konnte. So gab es auch jüngſt wieder zwei Vorfälle,
von denen der eine für immer mit dem Schleier des Geheimniſſes
verdeckt bleiben wird, während der andere, allerdings dank
gün=
ſtiger Umſtände, geklärt werden konnte. Die erſte Geſchichte
ereig=
nete ſich in Belgrad, und zwar auf der Donauinſel, die der Stadt
vorgelagert iſt. Da die Hundstage in Serbien mindeſtens vier
Monate dauern, war ſelbſt ihr moraſtiger Strand täglich von
Badegäſten belagert. Darob freuten ſich beſonders die Stechmücken,
die auskömmliche und ſchmackhafte Nahrung aus den braunen
Leibern der Badegäſte ſogen. Die Strandbeſucher aber kratzten und
ſchabten ſich ſolange, bis der hohe Magiſtrat einen wundervollen
Entſchluß faßte. Denn er ſagte ſich, daß die Schnacken nicht nur
juckende Entzündungen hervorrufen, ſondern auch mit ihren
Stech=
rüſſeln die gefährliche Malaria übertragen. Daher hätten ſie ihr
Leben verwirkt und ſeien in Grund und Boden zu vernichten.
Geſagt, getan. Eines Tages ratterte mit Donnergepolter ein
ganzes Geſchwader von Flugzeugen heran. Die Inſel aber hüllte
ſich in eine Wolke von giftigem Staub, der von den Zeitungen
ſtolz „Pariſer Grün” genannt wurde. Dieſer Staub war dazu
be=
ſtimmt, allen Moskitos mit einem Schlage den Garaus zu machen.
Auf der Belgrader Feſtung fand ſich inzwiſchen ein zahlreiches
Publikum ein, das von erhöhtem Standpunkt aus mit ſtürmiſchem
Beifall den Großkampftag gegen die Stechmücken begleitete. Mit
gehobenen Gefühlen ſtrömte die vor Hitze ſtöhnende Menſchheit
einige Tage ſpäter wieder an den Strand, um unbehelligt ein
er=
quickendes Bad zu nehmen. Allein es kam anders, als man
ver=
mutete. Sehr raſch begann wieder das große Kratzen und
Scha=
ben und ſchließlich erhob ſich ein jämmerliches Wehgeſchrei. Wild
um ſich ſchlagend ergriffen die Badegäſte die Flucht. Wie es
mög=
lich war, daß die Moskitos doch noch lebten, konnte niemand ſagen.
Allein, ſie hatten wirklich nicht daran gedacht, ſich in ein beſſeres
Jenſeits zu begeben, ſondern ſich wie unter der Einwirkung eines
Lebenselexiers verdoppelt, ja verzehnfacht ...."
Da war die zweite Geſchichte ſchon weit klarer: In Bosnien
gibt es ausgedehnte Staatsforſte die von Raupen in ungebeurer
Zahl befallen worden waren. Sie gingen mit derartiger Freßluſt
zu Werke, daß ſie die ganzen Wälder ratzekahl zu knabbern
droh=
ten. Dagegen mußte natürlich auch etwas geſchehen und da man
gehört hatte, daß in Deutſchland mit großem Erfolge verſeuchte
Wälder vergaſt wurden, beſchloß man, in Bosnien ein Gleiches zu
tun. Alſo trafen auch hier die dräuenden Bombengeſchwader ein.
Vorher aber war eine Kommiſſion zuſammengetreten, um die Art
des Giftes zu beſtimmen. Unter anderem war auch ein heimiſches
Präparat angeboten worden, das die Kommiſſion jedoch als
ein=
ziges ablehnte und als völlig untauglich bezeichnete.
Selbſtver=
ſtändlich verwendete man dann beim Bombardement gerade dieſes
Präparat. Der Erfolg war niederſchmetternd. Als ſich die von
giftigen Rauch= und Nebelſchwaden verfinſterte Sonne wieder
klärte, lächelte ſie auf Millionen Raupen herab, die munter und
kreuzfidel weiterfraßen und den jüngſten Tag, der ihnen
zuge=
dacht war, in blendendem Stile überſtanden hatten. Man wollte
dieſe Tatſache zwar verheimlichen, allein ſie kam doch auf, als die
Wälder kahler und immer kahler wurden. Ein Schrei der
Ent=
rüſtung ging durch das Land, den nicht einmal der Staatsanwalt
zu unterdrücken vermochte. „Nun ſind die Raupen gepudert”, rief
die „Politika” aus und prägte damit das Schlagwort für den
einſetzenden Krach. Den Behörden blieb nichts andres übrig, als
einmal eine Unterſuchung einzuleiten. Ihr Ergebnis war poſitiv
und gab den Philoſophen neuen Lebensmut. Es wurde feſtgeſtellt,
daß — Korruption im Spiele war, und zwar ganz gewaltige
Korruption, die angeſichts der Höhe der Beſtechungsgelder nicht
umhin konnte, trotz des vernichtenden Urteils der Fachkommiſſion
das heimiſche Präparat zu verwenden und davon gleich ſechs
Wag=
gons zu beſtellen.
Seite 4 — Nr. 279
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Oktober 1932
Erweiterke Arbeitsbeſchaffung?
* Berlin, 6. Okt. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat ſich vor einigen Tagen mit dem ſog.
Gerecke=Plan beſchäftigt, der auf eine Milderung der
Arbeitsloſigkeit namentlich in den
Landgemein=
den hinzielt. Von einer Beſchlußfaſſung hatte das Kabinett
jedoch Abſtand genommen, weil erſt einmal die zuſtändigen
Reſſorts ihre ſachverſtändigen Urteile abgeben ſollten. Die
Reſſortarbeiten ſind jetzt im weſentlichen beendet, ſo daß das
Ka=
binett am Freitag bereits die Referate der Sachbearbeiter
ent=
gegennehmen kann. Ob die Reichsregierung aber dann ſchon
irgendwelche Entſcheidungen treffen wird, bleibt abzuwarten.
Bei den Vorſchlägen des Landrats Dr. Gerecke handelt es ſich
im weſentlichen um folgendes:
Reich, Länder und Gemeinden haben zur Belebung des
Ar=
beitsmarktes volkswirtſchaftlich wichtige Arbeiten vorzunehmen.
Die Finanzierung der Projekte ſoll durch eine in beſchränkter
Grenze gehaltene zinsloſe Kreditgewährung auf der Grundlage
des Hoheitsrechtes der öffentlichen Hand im Zuſammenhang mit
den öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalten erfolgen. Der
bargeld=
loſe Zahlungsverkehr ſoll erweitert und ausgebaut werden.
Ge=
recke denkt vor allem auch an die Aufnahme ſogenannter zinsloſer
Kredite, die der derzeitigen Steuerſchwachheit der Wirtſchaft
Rech=
nung tragen würde. Er iſt der Anſicht, daß durch die Begrenzung
der Kreditausweitung und ihre Anpaſſung an das
Wirtſchafts=
volumen eine Gefährdung der Währung vermieden wird. Die
Kredite ſollen bei den öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalten
aufge=
nommen werden, alſo auch bei den Sparkaſſen.
Gereckes Plan iſt in der Oeffentlichkeit auf ſtarke Widerſtände
geſtoßen. Während die Reichsregierung Steuergutſcheine auf
zu=
künftige Steuern ausgibt und dieſes Syſtem über eine ganze
Reihe von Jahren erſtreckt, möchte Gerecke ein ähnliches
Verfah=
ren für die Gemeinden angewendet wiſſen, das aber kurzfriſtig
begrenzt ſein ſoll. Er hatte eine Summe von 500 Millionen
Reichsmark für die Finanzierung ſeines
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramms für nötig gehalten. Richtig iſt, daß auch die
Land=
gemeinden eine Fülle von Arbeiten vergeben können. Ob
aller=
dings der Gereckeſche Plan, ſoweit ſeine finanzielle Seite in
Frage kommt, durchaus einwandfrei und zuverläſſig iſt, wird das
Reichskabinett ſelbſt zu entſcheiden haben, ſobald es die Gutachten
der Reſſortarbeiter kennen gelernt hat. Es iſt aber nicht
ausge=
ſchloſſen, daß die Regierung ſich bereit erklärt, dem Landrat
Ge=
recke entgegenzukommen und dafür zu ſorgen, daß einige hundert
Millionen Reichsmark in irgendeiner Form flüſſig gemacht
wer=
den, damit die Landgemeinden die ihnen notwendig
erſcheinen=
den Arbeiten im Rahmen eines Arbeitsbeſchaffungsprogramms
durchführen können. Die Gemeinden haben an der Vermehrung
der Arbeitsmöglichkeiten vor allem inſofern ein beſonderes
In=
tereſſe, weil ſie dadurch von der finanziellen Belaſtung, die mit
der Wohlfahrtsfürſorge zuſammenhängt, befreit werden.
Reichskabinekt konkrolliert ſubvenkionierke Bekriebe.
* Berlin, 6. Oktober. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett will am Freitag auch den Reichskommiſſar
für die ſubventionierten Betriebe ernennen. Herr v. Flotow vom
Bankhaus Hardy u. Cie, arbeitet bereits ſeit zwei Wochen mit der
Gelſenkirchener Bergwerksgeſellſchaft. Er ſoll auch die übrigen
Betriebe kontrollieren, die mit Reichsmitteln direkt oder indirekt
ausgerüſtet ſind. Zu ſeinen Aufgaben gehört es auch, die hohen
Spitzengehälter zu reduzieren.
Weikere Neueinſtellungen.
Die drei Erzgruben der Vereinigten Stahlwerke im
Siegerland werden Mitte Oktober 160 Arbeiter neueinſtellen. Im
Schlichterbezirk Weſtfalen wurden bis einſchließlich 5. Oktober
5529 Neueinſtellungen getätigt.
Der Deutſche Brauerbund hat beſchloſſen, auf ſeine
Mitglieder im Sinne einer Neueinſtellung von Arbeitskräften
ein=
zuwirken.
Im Schlichterbezirk Berlin=Brandenburg
wur=
den am 4. und 5. Oktober 500 Neueinſtellungen vorgenommen.
Die Sauerländiſche Papierfabrik in Arnsberg wird
60 Mann einſtellen.
Die Kammgarnſpinnerei Kummerle in
Branden=
burg hat ihre Belegſchaft von 900 auf 1300 Köpfe erhöht.
Bei der Portlandzementfabrik Hemoor iſt eine
Verſtärkung der Belegſchaft um über 30 Prozent erfolgt.
Die KyffhäuſerHütte in Artern hat 95 Mann
neueinge=
ſtellt.
Wie der Schlichter für den Bezirk Südweſtdeutſchland
mitteilt, ſind in der Zeit vom 2.—5. Oktober einſchließlich rund
750 Arbeiter neueingeſtellt worden. Der größte Teil der
Neuein=
ſtellungen entſällt auf die Textilinduſtrie. Größere Einſtellungen
erfolgten auch bei den Betrieben zur Herſtellung von Eiſen=,
Stahl= und Metallwaren.
Bei Bruckner u. Stark, der Herſtellerfirma der
Lumo=
phon=Radioapparate, ſind in den letzten Wochen 500 Arbeiter und
Angeſtellte neueingeſtellt worden. Die Firma hofft, mit Rückſicht
auf die gute Entwicklung des Geſchäftes ſchon in kürzeſter Zeit
wei=
tere umfangreiche Einſtellungen vornehmen zu können.
Die Hamburg—Amerika=Linie konnte es möglich
machen, die ſeit längerer Zeit aufgelegten Schiffe „Oldenburg”
„Stegerwald”, „Niederwald und „Hindenburg” wieder in Dienſt
zu ſtellen. Mit dieſer Indienſtſtellung werden vier komplette
Be=
ſatzungen angeheuert. Infolge der Belebung des Frachtenmarktes
hat auch der Norddeutſche Lloyd mehrere Schiffe wieder in
Fahrt genommen.
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Freitag, 7. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 279 — Seſte 5
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1932.
Opferkag des Evangeliſchen Bundes.
Der Evangeliſche Bund Darmſtadt hat einen Aufruf zum
Opfertag erlaſſen, den wir hiermit unſeren Leſern bekannt geben:
„Wenn die Ernte eingebracht iſt, begeht alljährlich der Bauer
ſein Erntedankfeſt; für ihn ein Tag des Dankes gegen Gott
und ein Tag des Opfers und der Barmherzigkeit. Haben wir
nicht auch Grund, unſeren Erntedanktag zu begehen? Haben
wir nicht wieder, trotz aller Not, an unſerem Teil ernten dürfen,
während es anderen bitter ſchlecht geht, während andere in
Wahr=
heit oft nicht ein Stück Brot haben, ihren Hunger zu ſtillen!
Darum fühlen wir uns verpflichtet, zu einer Tat des Dankes
und der Barmherzigkeit aufzurufen!
Der Evangeliſche Bund, die größte übergemeindliche
evange=
liſche Organiſation unſerer Stadt, will am Erntedankſonntag, den
23. Oktober 1932, im Städtiſchen Saalbau dahier einen
Opfer=
tag des Evangeliſchen Bundes abhalten, deſſen
Erträg=
nis reſtlos der evangeliſchen Liebesarbeit in Darmſtadt zugute
kommen wird.
Geplant iſt: eine künſtleriſch=religiöſe Feierſtunde, darnach ein
Verkauf nebſt Verloſung und zum Schluß ein heiteres Erntedank=
Märchenſpiel.
Wir laden zu dieſer Feier herzlichſt ein und bitten zugleich:
Helfen Sie durch eine angemeſſene für den Verkauf oder die
Ver=
loſung geeignete Gabe oder durch eine entſprechende Geldſpende.
Gaben bitten wir im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, oder
Kiesſtraße 17, bis zum 15. Oktober 1932 abzugeben,
Geldſpen=
den auf das Poſtſcheckkonto „Evangeliſcher Bund Darmſtadt”
(Frankfurt a. M. Nr. 62 228) mit der Bezeichnung „Opfertag”
baldgefälligſt einzuzahlen und Lebensmittel, ſoweit
ver=
derblich, am Samstag, den 22. Oktober, vormittags, im Städt.
Saalbau, Gartenſaal, abzuliefern, oder uns mitzuteilen, wann und
wo wir Gaben, Geldſpenden oder Lebensmittel abholen laſſen
dürfen. Wir danken im voraus für alle treue Mithilfe und hoffen,
durch Zuſammenwirken aller Kräfte ein edles Werk der
Barm=
herzigkeit zuſtande zu bringen.
Vor 30 Jahren.
Vom 6. bis 8. Oktober 1882 fand die Jahresverſammlung des
„Deutſchen Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit” in
Darm=
ſtadt ſtatt, zu der etwa 60—70 Vertreter des Vereins aus allen
Landesteilen erſchienen waren. Auch das damalige Oberhaupt
unſerer Stadt, Oberbürgermeiſter Ohly, nahm teil. Im Rahmen
dieſer Veranſtaltung wurde zugleich der erſte deutſche
Spar=
kaſſentag in Darmſtadts Mauern abgehalten. Das
Darm=
ſtädter Tagblatt brachte in ſeiner Nummer vom 10. Oktober 1882
einen ausführlichen Bericht. Aus jenen Anfängen iſt bekanntlich
im Laufe der folgenden Zeit der Deutſche Sparkaſſen=
und Giroverband, Sitz Berlin, hervorgegangen, der ſich
Heute als die Spitzenorganiſation der geſamten öffentlichen
deut=
ſchen Sparkaſſen, etwa 3300 an der Zahl (ohne Zweigſtellen),
re=
präſentiert. Auf die Bedeutung dieſes Verbandes braucht heute
nicht näher eingegangen zu werden. Es iſt allgemein bekannt,
welche Verdienſte ſich der Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband
um die Förderung des Sparſinns ſchlechthin und um die
Weiter=
entwicklung der Sparkaſſen zu einer der weſentlichſten
Kredit=
auellen für den Mittelſtand erworben hat.
— Ernannt wurde: Am 28. September: der
Oberlandes=
gerichtsrat bei dem Oberlandesgericht in Darmſtadt Dr. Hans
Schneider zum Landgerichtspräſidenten bei dem Landgericht
für die Provinz Rheinheſſen mit Wirkung vom 1. Oktober 1932.
— Stegmüllers Erweiterungsbau beendet! Eine große Ueber=
Taſchung für die Beſucher des Schloßgrabens bildet der in aller
Stille erſtandene Erweiterungsbau des Kleiderhauſes Stegmüller,
Der am letzten Samstag ſeiner Beſtimmung übergeben wurde.
Er iſt geradezu ein Muſterbeiſpiel dafür, wie auch mit einfachen
Mitteln ein Geſchäftsbau geſchaffen werden kann, der den
moder=
nen Forderungen von Schönheit und Zweckmäßigkeit entſpricht.
Ja gerade die Schlichtheit der Häuſerfront erzwingt ſich die Auf=
Enerkſamkeit der Paſſanten und bringt die 12 Schaufenſter zur er=
Höhten Wirkung. Ganz erſtaunlich aber iſt, welche überſichtliche
und helle Räume durch den Umbau im Innern geſchaffen wurden.
Ein Vergleich der früheren Lokalitäten mit den jetzigen iſt der
Geſte Beweis für die Notwendigkeit des Erweiterungsbaues, der
wiele Wochen lang Arbeitern und Handwerkern Brot gegeben hat.
Dabei fällt auf, wie jede luxuriöſe Ausſtattung der neuen Räume
wermieden und dieſe ganz unter dem Geſichtspunkte der
Sachlich=
reit gebaut und eingerichtet wurden. Tatſächlich, es iſt die Ware
gelbſt, die hier den Räumen das Gepräge gibt. Auf jeden Fall iſt
es ſehr intereſſant, die durch eine bequeme Treppe verbundenen
ueuen Räume zu beſichtigen. Ohne Vertrauen auf die Zukunft und
die eigene Leiſtungskraft wäre ein ſolcher Bau in dieſer Zeit wohl
auch niemals entſtanden. Aber ſchon lange bevor die Regierung
mit ihren Plänen zur Belebung der Wirtſchaft vor die
Oeffent=
ſſichkeit trat, ſagte ſich die Firma Stegmüller, daß Abwarten keine
Seſſerung bringen kann, ſondern nur Unternehmungsluſt und
Entſchlußkraft.
Hefſiſches Landestheater.
7. Oktober Madame Butterfiy.
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8. Oktober 19.30—22.30. Außer Miete.
Im weißen Rößl.
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9. Oktober Anf. 18.30—22.15 Uhr Bühnenvolksbund. K 1.
Tannhäuſer.
Pr. 0.70—5.50 Miite He Fretag,
7. Oktober 20—22 Uyr. Zuſ.=Miete IV 1. Zum erſten Male
wiederholt: Geld ohne Arbeit
Pr. 0.70—3 80 Eronntag,
9. Oktober 20—22 Uhr. Zuſ.=Mtete III1.
Geld ohne Arbeit.
Pr. 0.70—3.80
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen
6 aus Puccinis Oper „Madame Butterfly” in der
Inſze=
näerung von Rabenalt=Reinking unter muſikaliſcher Leitung von
Der. Hans Schmidt=Iſſerſtedt wiederholt. — Im Kleinen Haus
fendet die erſte Wiederholung von Colantuonis Luſtſpiel „Geld
ohne Arbeit” ſtatt. — Samstag, den 8. Oktober, wird außer
Miete die Revue=Operette „Im weißen Rößl” in der
In=
ſeenierung von Hans Strohbach in der bekannten Beſetzung
wie=
derholt. Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne. — Die Oper bereitet
für die nächſte Woche Tſchaikowſkys „Eugen Onegin” vor.
Auſikaliſche Leitung; Karl Maria Zwißler; Regie: Arthur Maria
Rabenalt; Bühnenbild: Wilhelm Reinking.
Dit Sibung des Siaokrales.
Die Ablehnung der geſeklich feſtgelegken Bürgerſteuer durch den Stadtrak bleibt wirkungslos.
Aufhebung der Elternbeirakswahl an der Eleonorenſchule.
Nach mehrwöchigen Sommerferien trat geſtern der Stadtrat
zu ſeiner erſten Sitzung im Winterſemeſter 1932/33 zuſammen. Die
Tagesordnung wies keine weſentlichen Punkte auf, zumal die
Be=
ratung über die Auszahlung der Bürgerſteuer ergab, daß dieſe
geſetzlich feſtgelegt iſt und der Stadtrat lediglich über
Milderun=
gen in der Höhe der Steuer beſchließen kann. — Die
Intereſſeloſig=
keit des Publikums zeigte ſich in den leeren Tribünen. Von
Inter=
eſſe iſt aber die Feſtſtellung, daß die Wahl des Elternbeirats an
der Eleonorenſchule durch Verfügung des Herrn Miniſters für
Kultus und Bildungsweſen aufgehoben wurde. Die Sitzung nahm
einen glatten und ruhigen Verlauf.
Oberbürgermeiſter Mueller, eröffnete um 17.15 Uhr die
Sitzung. Die Feſtlegung der Fluchtlinien der
Hin=
denburgſtraße zwiſchen Riedeſelſtraße und
Holz=
hofallee wird ohne Debatte genehmigt.
Anläßlich des Abbruchs der Stallgebäude der Dragonerkaſerne
an der Hindenburgſtraße iſt die Feſtlegung von Fluchtlinien für
die Hindenburgſtraße zwiſchen Riedeſelſtraße und Holzhofallee
er=
forderlich. Im Einvernehmen mit dem Bau=Ausſchuß wird die
vorgeſchlagene Fluchtlinie gutgeheißen.
Aus den Räumen im 1. Obergeſchoß des Hauſes Bleichſtraße 9,
die zur Zeit leer ſtehen, ſollen zwei Wohnungen für
Krankenhaus=
ärzte geſchaffen werden. Ferner iſt die Abtrennung dieſer Hofreite
von dem Krankenhausgrundſtück durch eine Einfriedigung
erfor=
derlich.
Im Einvernehmen mit dem Bau=Ausſchuß wird die
Herſtel=
lung, die 4800 Mk. erfordert, gegen 1 Stimme des Kommuniſten
gutgeheißen. — Ueber die
Bürgerſteuer 1932 und 1933
erſtattete Stadtrat Schneider I (Dn.) Bericht. Er führte u. a.
aus: In dem Amtsblatt Nr. 6 des Miniſteriums des Innern vom
16. September 1932 zu Nr. M. d J. 41 530 iſt unter 4 3 ausgeführt,
daß die Gemeinden ermächtigt ſind, zu beſtimmen, daß die
Bürger=
ſteuer 1932 nicht erhoben werden darf von Perſonen, von denen
nach den Verhältniſſen am Fälligkeitstag anzunehmen iſt, daß ihre
geſamten Jahreseinkünfte in dem Erhebungsjahr den Betrag nicht
überſteigen, den der Steuerpflichtige nach ſeinem Familienſtand im
Falle der Hilfsbedürftigkeit von dem zuſtändigen Fürſorgeverband
nach den Richtſätzen, der allgemeinen Fürſorge als
Wohlfahrts=
unterſtützung in einem Jahr erhalten würde; hierbei ſind ſowohl
für den Familienſtand als auch für die Höhe der Richtſätze die
Ver=
hältniſſe am Stichtage (10. Oktober 1931) maßgebend. Dies gilt
nicht für Perſonen, deren landwirtſchaftliches, forſtwirtſchaftliches
und gärtneriſches Vermögen, Grundvermögen und
Betriebsvermö=
gen im Sinne des Reichsbewertungsgeſetzess nach dem Stand der
Einheitswerte vom 1. Januar 1931 zuſammen 5000 Mk. überſteigt.
Das Vermögen von Ehegatten, die nicht dauernd getrennt leben, iſt
zuſammenzurechnen.
Es wird beantragt, die vorerwähnte Regelung im
Billigkeits=
wege einzuführen. Erlaß iſt zu gewähren auf jeweilige
Antrags=
ſtellung.
Der Stadtrat hatte lediglich über Erleichterungen der
Bürger=
ſteuer zu beſchließen, wie ſie die Stadtverwaltung vorſchlägt. Ueber
den ſozialdemokratiſchen Antrag, die Bürgerſteuer 1932 nicht
ein=
zuführen, brauche nach ſeiner Anſicht nicht abgeſtimmt zu werden,
da dieſer Antrag unwirkſam ſei.
Stadtrat Wieſenecker (Soz.) iſt zu dieſen letzten
Ausfüh=
rungen anderer Anſicht. Er bat, dem ſozialdemokratiſchen Antrag
zuzuſtimmen und die Bürgerſteuer abzulehnen.
Stadtrat Kollbach (H. u. G.) ſtimmt mit dem Vorredner
überein. man müſſe die Bürgerſteuer ablehnen. Die Bürgerſteuer
ſei heute eine verkappte progreſſive Einkommenſteuer. Er bat um
getrennte Abſtimmung.
Stadtrat Moeßner (DVP.) erklärte, ſeine Fraktion werde
der Bürgerſteuer nicht zuſtimmen, da ſie ebenfalls dieſe Steuer
als verkappte Einkommenſteuer betrachte. Weiter ſeien
Billigkeits=
erläſſe für Gewerbetreibende bei vermindertem Einkommen zu
fordern. Die Ermäßigungen ſeien in der jetzt vorgeſehenen Form
nicht weitgehend genug.
Stadtrat Abt (NSDAP.) ſtimmt den Ausführungen der
Stadträte Kollbach und Wieſenecker zu. Es müſſe abgeſtimmt
wer=
den, ſchon um der Regierung zu zeigen, daß der Stadtrat nicht
mehr gewillt ſei, ſich vergewaltigen zu laſſen und ſeine Beſchlüſſe
unbeachtet zu laſſen.
Stadtrat Fröba (Komm.) riet den Parteien, einen Antrag
einzubringen und die Bürger aufzufordern, die Bürgerſteuer
ein=
fach nicht zu bezahlen.
Oberbürgermeiſter Mueller erklärte, die Bürgerſteuer ſei
geſetzlich feſtgelegt, er könne alſo auch keine Abſtimmung darüber
ßulaſſen. Einen Proteſt könne er wohl zur Kenntnis nehmen.
Stadtrat Schneider (Dn.) betont nochmals, die
Stadtver=
waltung wolle lediglich über die Milderungen und
Erleichterun=
gen abſtimmen laſſen, über die Bürgerſteuer könne nicht
abge=
ſtimmt werden, da dieſe ſelbſt geſetzlich feſtgelegt ſei.
Stadtrat Altendorf (DVP.) weiſt darauf hin, daß es ein
rechtswidriger Beſchluß wäre, über die Erhebung der Bürgerſteuer
abzuſtimmen. Eine Ablehnung würde der Stadt nur Koſten
ver=
urſachen Ein Aufruf der Bevölkerung zur Nichtzahlung der Steuer
wie es Herr Fröba fordere, wäre direkt ſtrafbar.
Ueber den ſozialdemokratiſchen Antrag, die Bürgerſteuer
ab=
zuſchaffen, wurde keine Abſtimmung zugelaſſen, dagegen wurde
einſtimmig die Milderung der Bürgerſteuer beſchloſſen.
Stadtrat Schneider (Dn.) berichtete dann über die
Bür=
gerſteuer 1933.
Damit die Bürgerſteuer 1933, die das Kalenderjahr 1933
umfaßt, durch die Steuerkarte 1933 angefordert und durch
Gehalts=
oder Lohnabzug erhoben werden kann. muß der Zuſchlagsſatz für
die Bürgerſteuer 1933 von den Gemeinden ſpäteſtens bis zum
15 Oktober 1932 beſchloſſen und von der Aufſichtsbehörde
geneh=
migt ſein. Es wird beantragt, den Zuſchlagsſatz auf 300 Prozent
des Landesſatzes (der 200 Prozent beträgt) feſtzuſetzen, ſo daß
mit=
hin die Bürgerſteuer 1933 das Vierfache des Landesſatzes beträgt.
Die Erhöhung auf dieſen Satz iſt notwendig, um den Ausfall
teil=
weiſe zu decken, der durch die jetzt angeordnete Steuerfreiheit der
Ehefrau entſteht. Es bleibt dann immer noch ein Wenigerertrag
gegen 1931 von rund 100 000 RM.
Es handele ſich alſo darum, daß die Zuſchüſſe zur
Wohlfahrts=
hilfe geſtrichen werden könnten, wenn die Bürgerſteuer nicht auf
500 Prozent erhöht werde.
In der Ausſprache wandte ſich Stadtrat Wieſenecker
(Soz) gegen den Antrag.
Als Stadtrat Fröba (Komm.) in einem Antrag, den er
verlieſt, wiederum zum Steuerſtreik auffordert, wird er von
Ober=
bürgermeiſter Mueller zweimal zur Ordnung gerufen.
Stadträtin Walz fordert die Verwaltung auf, ſich gegen die
Aufzwingung der Bürgerſteuer zu wenden, da dieſe tatſächlich
un=
tragbar für die verarmte Bevölkerung ſei.
Der Antrag auf Erhebung von 500 Prozent der Bürgerſteuer
wurde mit Stimmenmehrheit bei Stimmenthaltung der Deutſchen
Volkspartei abgelehnt.
Nach dem Abſchluß der Rechnung der Kaſſe der Maſchinenbau=
und Gewerbeſchule für das Rechnungsjahr 1930 beirägt die
Ein=
nahme 118 735,25 RM., die Ausgabe 118 636,00 RM., verglichen
bleibt ein Ueberſchuß von 99,25 RM., der in liquidierten
Aus=
ſtänden beſteht.
Der in obiger Einnahme enthaltene Zuſchuß der Stadt
be=
trägt 49 827,53 RM. Es wird Zuſtimmung zu dem Abſchluß der
vorliegenden Rechnung — unter dem Vorbehalt der Prüfung durch
die Oberrechnungskammer — beantragt, die auch erteilt wurde.
Die Voranſchläge des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums für das
Rechnungsjahr 1933, des Realgymnaſiums der Ludwigs=
Oberreal=
ſchule, der Liebigs=Oberrealſchule und die Ueberſicht über die
wirk=
lichen Einnahmen und Ausgaben des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
für das Rechnungsjahr 1931, des Realgymnaſiums, der Ludwigs=
Oberrealſchule und der Liebigs=Oberrealſchule wurde ohne Debatte
genehmigt.
Die Direktionen der 4 höheren Knabenſchulen haben die
Vor=
anſchläge für das Rechnungsjahr 1932 vorgelegt. Nach denſelben
beträgt der Zuſchuß der Stadt
a) für das Ludwig=Georgs=Gymnaſium 63 336 RM.
b) für das Realgymnaſium
113 736
c) für die Ludwigs=Oberrealſchule
65 084 „
71100 „
d) für die Liebigs=Oberrealſchule
Einwendungen gegen die Voranſchläge wurden nicht erhoben.
Oberbürgermeiſter Mueller gab dann eine Reihe von Anträgen
bekannt. Ein ſozialdemokratiſcher Antrag, in dem Neufeſtſtellung
von Mieten für die ſtädtiſchen Häuſer gefordert wird, wird in
Be=
handlung genommen. Oberbürgermeiſter Mueller macht dann
fol=
gende Mitteilung
zur Wahl des Elternbeirats an der Eleonorenſchule.
In der Sitzung des Stadtrats vom 2. Juni 1932 habe ich die
Er=
klärung abgegeben, daß die Wahl des Elternbeirats zur
Eleonoren=
ſchule rechtmäßig erfolgt ſei. Auf Grund des mir punmehr
vor=
liegenden Materials muß ich meine Erklärung folgendermaßen
modifizieren:
Nach der Schulordnung für die höheren Lehranſtalten des
Volksſtaates Heſſen muß ein Elternbeirat gewählt werden, wenn
es von der Hälfte der Erziehungsberechtigten verlangt wird. Er
kann auch dann gewählt werden, wenn ein entſprechender Antrag
der Erziehungsberechtigten nicht vorliegt. In der Einladung zur
Wahl des Elternbeirats der Eleonorenſchule war darauf
hinge=
wieſen, daß ein Elternbeirat nur dann zu wählen ſei, wenn ſich
mehr als die Hälfte aller Erziehungsberechtigten dafür entſcheide.
Durch dieſen Vermerk auf der Einladung war die Anwendung der
in der Schulordnung vorgeſehenen zweiten Alternative
ausge=
ſchaltet; eine Wahl ſollte nur dann ſtattfinden, wenn es die Hälfte
der Erziehungsberechtigten wünſchte. Im Hinblick hierauf und bei
Berückſichtigung der Tatſache, daß es dem Weſen des Elternbeirats
nicht entſpricht, wenn dieſer, wie im Falle der Eleonorenſchule, nur
von einem geringen Bruchteil der Erziehungsberechtigten gewählt
wird, verfügte der Herr Miniſter für Kultus und Bildungsweſen
zu Recht die Aufhebungder Wahl.
Ein Antrag Kollbach (H u. G.) wünſcht Vorlage eines
Arbeits=
beſchaffungsprogramms durch die Stadtverwaltung. Der Antrag
wird in geſchäftsordnungsmäßige Behandlung genommen.
Ober=
bürgermeiſter Mueller begrüßte die Anregung, beſonders den
Ge=
danken der Finanzierung des Programms. Die DVP. rät zur
Vor=
ſicht und zur Rückſprache mit den maßgebenden Regierungsſtellen.
Ein Dringlichkeitsantrag der Sozialdemokratie fordert baldige
Beſchlußfaſſung über die Winterbeihilfe. Der Antrag wird in
ge=
ſchäftsmäßige Behandlung genommen. Oberbürgermeiſter Mueller
ſchließt hierauf die öffentliche Sitzung.
Perſonenſtands- und Bekriebsaufnahme
nach dem Stand vom 10. Oktober 1932.
Aus der in der heutigen Nummer unſerer Zeitung enthaltenen
Bekanntmachung der Bürgermeiſterei geht hervor, daß von dem
Reichsfinanzminiſter für den 10. d. Mts. wieder eine allgemeine
Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme angeordnet wurde. Im
Hinblick auf die außerordentliche Wichtigkeit dieſer Maßnahme
werden wir von der Bürgermeiſterei gebeten, auf die nachſtehenden
Einzelheiten nochmals beſonders hinzuweiſen:
Das Austragen und Wiedereinſammeln der
Haushaltungs=
liſten und Betriebsbogen erfolgt durch die Polizei. Die
Haus=
beſitzer oder deren Vertreter ſind nach § 167 der
Reichsabgabenord=
nung verpflichtet, bei der Aufnahme durch Ausſtellung der
Haus=
liſten und Verteilung der Haushaltungsliſten und Betriebslätter
mitzuwirken und Auskunft zu erteilen. Die
Haushaltungsvor=
ſtände und Betriebsinhaber ſind für gewiſſenhafte Ausfüllung der
Liſten, ſowie für deren Rückgabe an den Haus= und
Grundſtücks=
beſitzer verpflichtet. Da in den früheren Jahren die ausgefüllten
Liſten vielfach erhebliche Mängel aufwieſen, wird im Intereſſe der
Behörde und der Steuerträger ſelbſt darauf hingewieſen, daß die
Liſten mit großer Sorgfalt ausgefüllt werden müſſen.
Insbeſon=
dere iſt es unerläßlich, daß die Lohn=, Gehalts=, Penſions= und
Rentenempfänger in den Spalten 9 und 11 der Haushaltungsliſte
genaue Angaben machen, da dieſe für die Ausſtellung der
Steuer=
karten von beſonderer Wichtigkeit ſind. Das geſamte Material iſt
von den Hausbeſitzern an die zuſtändigen Polizeireviere
abzu=
liefern.
— Autoliſte Nr. 96. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 96 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtagtes Heſſen (Kennzeichen
V8 VR. V0) für die Zeit vom 16.—30. September, und zwar in
folgender Reihenfolge: Name, Beruf. Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in eem und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Eigengewicht in ks und P8); Fabrikat und
Motornum=
mer Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(V8, VR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. „Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die
Auto=
liſten erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspreis
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gegen Einsendung von 70 Pfennig in Briefmarken.
Seite 6 — Nr. 279
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Oktober 1932
Aus den Darmſtädter Lichtſpieliheatern.
Heli a.
Im Helia läuft ſeit geſtern als Tonfilm die komiſche Oper
„Die verkauſte Braut” von Fr. Smetana. Die ſchöne
Tochter des Bürgermeiſters ſoll mit dem reichen Bürgersſohn
verheiratet werden, ſo wollen es die Eltern des braven Wenzel,
und auch der Herr Bürgermeiſter iſt gern damit einverſtanden,
am allermeiſten natürlich der geſchäftstüchtige Heiratsvermittler
Kezal. Daß man die beiden Hauptperſonen dabei nicht um ihre
Meinung gefragt hat, ſoll ſich noch rächen. Eine Kette von
glück=
lichen Zufällen läßt die beiden ihr Herz an Partner verlieren,
mit denen die Eltern gar nicht einverſtanden ſein können. Das
führt natürlich zu Verwirrungen, die erſt im Verlaufe einer
Zirkusvorſtellung ihren dramatiſchen Höhepunkt erreichen, ſich
dann aber raſch und glücklich mit einer Doppelverlobung löſen.
Im Verlaufe dieſer nicht gerade ſehr komplizierten Handlung
ſieht man den liebenswürdigen Willi Domgraf=
Faßben=
der als forſchen Liebhaber agieren und, was ebenſo wichtig iſt,
man hört ihn ſehr gut ſingen. Jarmila Novotna iſt eine
temperamentvolle Marie, die uns mit ihrer reizenden Stimme
erfreut. Viel Spaß macht dem Publikum das Spiel des
humori=
ſtiſchen Münchener Paares Karl Valentin und Lieſel Karſtadt
als Zirkusdirektion. Gutes Zuſammenſpiel aller Mitwirkenden
im Verein mit einer maßvollen Verwertung des rein
Opern=
mäßigen machen dieſen Tonfilm zu einer kurzweiligen und
amü=
ſanten Sache.
Palaſt=Lichtſpiele.
„Jonny ſtiehlt Europa”.
Das iſt eine der ſchönſten humorvollſten und ſpannendſten
Sachen, die Harry Piel ſeit langem gedreht hat.
Das iſt nicht mehr ein Senſationsfilm mit unmöglichen und
unwahrſcheinlichen Szenen. Der ganze Film mutet nicht
phan=
taſtiſch an. Es iſt vielmehr eine Angelegenheit, die, wenn auch
in Wirklichkeit vielleicht nicht möglich, ſo doch immerhin
wahr=
ſcheinlich iſt.
„Europa” iſt natürlich nicht Europa, denn ganz Europa kann
auch Parry Piel nicht ſtehlen. — Harry Piel, das iſt nämlich
Jonny! — „Europa”, das iſt ein erſtklaſſiges Rennpferd. Das iſt
die Wunderſtute „Röschen”, die mit ihrer Filmkunſt
Silber=
könig” und wie ſie ſonſt heißen mögen, den Amerikaner=
Salon=
cowboys Tom Mix uſw. weit in den Schatten ſtellt. Ebenſo
wie Harry Piels „Greif”, der wundervolle ſchwarze Schäferhund,
alle ſeine vierbeinigen Kollegen auch Rin=Tin=Tin”, als
Film=
ſtar weit übertrifft. Um die Wunderſtute, die im Film „
Eu=
ropa” heißt, und die dem arm gewordenen Sportsmann Jonny
gepfändet werden ſoll, entſpinnt ſich ein heißer Kampf, der bis
an die Küſte des Mittelmeeres tobt und in einem wundervollen
Rennen in Nizza endet. Jonny=Harry Piel ſtiehlt „Europa‟,
ohne ein Dieb zu ſein. Er ſtiehlt ſie mehrfach aus Händen ganz
großer Gauner für ſeine neue Herrin, die ebenſo hübſche wie
reiche Amerikanerin (Dary Holm), die ſie auf der Verſteigerung
kaufte. Selbſtverſtändlich bringt dieſer Kampf um die
Wunder=
ſtute eine Fülle von Senſationen, in denen Greif” und die Stute
ſelbſt die Hauptrollen ſpielen. Ebenſo ſelbſtverſtändlich gewinnt
Jonny=Harry Piel am Ende auch die ſchöne Amerikanerin, ſo daß
aus dem dreiblättrigen ein vierblättriges Kleeblatt wird.
Harry Piels Regie und Darſtellung iſt diesmal von
atem=
raubendem Tempo. Die Filmtechnik ſpannt um den
vielgeſtalte=
nen Rahmen der Handlung eine unendliche Fülle prachtvoller
Bilder. — Der Film dürfte auch in Darmſtadt zur Senſation
werden. Im Beiprogramm läuft u a. ein ausgezeichneter Film,
„Aus dem Deutſchen Muſeum in München”.
KK
— Im Union=Theater läuft ab heute der neue, ſpannende
Kriminal=Tonfilm „Strafſache van Geldern” nach dem bekannten
Roman von Hans Hyan.
— Film=Morgenfeier In den Helia=Lichtſpielen wird im
Rahmen der beliebten Film=Morgenfeiern am Sonntag, vorm.
11.15 Uhr, der hervorragende Ernſt=Udet=Film „Fliehende
Schat=
ten” zum letzten Male wiederholt.
Hohes Alter. Altveteran Chriſtoph Reibold, Langgaſſe 21,
hier (früher in der Stadtgärtnerei beſchäftigt), feiert Sonntag,
den 9. Oktober, in voller geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen
84. Geburtstag.
— Orpheum. Luſtige Schwankabende! — Morgen, Samstag.
und am Sonntag, 8. und 9. Oktober, zwei Neuaufführungen des
erfolgreichen Luſtſpielſchlagers „Der dunkle Punkt” von
Kadelburg und Presber, eine ergötzliche Angelegenheit mit viel
Humor und geiſtvollem Witz — Sonntagnachmittag um 4 Uhr
Märchenvorſtellung „Das tapfere Schneiderlein” (Siehe Anzeige.)
— „Nationalſozialismus und Nation” iſt das Thema, über das
der bedeutende Jeſuitenpater Friedr. Muckermann S. J.
am Donnerstag, den 13. Oktober, 8.30 Uhr abends im Städtiſchen
Saalbau ſprechen wird. — Es dürfte intereſſant ſein, was einer
der führenden Köpfe des Katholizismus über dies aktuelle Thema
zu ſagen hat. (Siehe Anzeige!)
Aus den Parkeien.
— Deutſchnationale Volkspaxtei. Am Mittwoch
abend hielt die Deutſchnatl. Volkspartei im Fürſtenſaal eine
Mit=
gliederverſammlung ab. Nach Eröffnung durch den Vorſitzenden
ehite man drei verſtorbene Mitglieder durch Erheben von den
Sitzen. Der Parteiſekretär Freiherr von Schilling ſprach über
das Thema: Für Deutſchland durch Hindenburg‟. Er knüpfte an
den Aufruf Hugenbergs „Zum Endkampf” an, daß nicht
perſön=
licher Ehrgeiz, nicht Parteigeiſt, nicht alte Gegenſätze das nationale
Deutſchland leiten dürften, ſondern nur der Blick auf die heilige
Sache Deutſchland”, Leider erhöben die Nationalſozialiſten ſeit
der Reichstagsauflöſung wegen der Stellung der
Deutſchnationa=
len zur Regierung Papen ſcharfe Angriffe gegen die Partei. Trotz
der alten Sympathie, die die DNVP. für dieſe Partei hege müßte
ſie jetzt einen glatten Trennungsſtrich ziehen, weil die NSDAP.
aus einer nationalen eine ſozialiſtiſche Partei geworden ſei. Die
Nationalſozialiſten ſeien in ihrer Agitation auf die Kampfesweiſe
der Sozialdemokraten und Kommuniſten heruntergeſunken. Aus
ihrer Niederlage hätten ſie einen Sieg konſtruiert Statt das Kabinett
Paven zu tolerieren, führten ſie mit ihm einen heftigen Kampf,
obwohl der Kanzler auf ihren Wunſch den alten Reichstag
auf=
gelöſt und das SA.=Verbot aufgehoben hätte. Leider habe Paven
das Uniformtragen zugelaſſen. Durch das Tragen der Uniform
hielten ſich die Träger für Soldaten bzw. Offiziere, und der Haß
der Linksparteien werde erregt. Eine weitere große Tat Papens
ſei die Beſeitigung der ſchwarz=roten Regierung in Preußen
ge=
weſen. Nach der letzten Reichstagswahl habe er Hitler das
Vize=
kanzleramt im Reichskabinett und gleichzeitig das Amt des
Miniſterpräſidenten in Preußen angeboten. In dieſer Stellung
hätte der Führer der Nationalſozialiſten einen gewaltigen Einfluß
in der preußiſchen und dadurch auch in der Reichspolitik gewinnen
können. Daß er dieſe Aemter abgelehnt, ſei ein taktiſcher Fehler
geweſen. Die Tatſache, daß ſich Hitler für die Beuthener Mörder
eingeſetzt habe, und ſeine Ausführungen Hindenburg gegenüber im
Zirkus Krone in München, paßten ſchlecht für einen Mann, der
einen Staat führen wolle. Noch niemals ſeit dem Beſtehen der
Republik ſei unſere Außenpolitik ſo gut geführt worden wie
augenblicklich. Statt Unterſtützung erfahre ſie von ſeiten der
Nationalſozialiſten ſtarke Angriffe. Die NSDAP. marſchierten
dabei mit dem Zentrum den Sozialdemokraten und Kommuniſten
und erhöben doch den Anſpruch eine nationale Partei zu ſein.
Selbſt zu Streikhetzen ließen ſie ſich herab. Aus allen dieſen
Grün=
den könne die Unterſtützung der DNVP. nur dem Kabinett Paven
gehören.
In der Diskuſſion ergriff Herr Oberrechnungsrat Schneider
das Wort, der in ſeinen Ausführungen hervorhob, daß nur große
Männer, wie die Adligen Freiherr v. Stein und Bismarck, eine
hervorragende hiſtoriſche Rolle geſpielt hätten. Man könne von
dem neuen Reichstag nur erhoffen, daß die Nationalſozialiſten ſo
geſchwächt hervorgingen daß ſie mit dem Zentrum allein keine
Regierung mehr bilden könnten. Auch die Heraufſetzung des
Wahl=
alters auf 25 Jahre, die Abſchaffung der Liſtenwahl und die
Schaffung einer Erſten Kammer unterſtütze die Deutſchnatl.
Volks=
partei. — Zum Schluß ſprachen noch Frl. Naumann und der
Vor=
ſitzende über die Propaganda der Partei zur kommenden Wahl.
Gegen 11 Uhr wurde die harmoniſch verlaufene Verſammlung
geſchloſſen.
98 — 99 — 100 . . .
Ich kann nicht schlafen —
Trinken Sie Kaffee Hag.
Das Friſeurhandwerk in der Wirtſchaftskriſe.
Sparſamkeit und kulkurelle Bedürfniſſe. — Die Sorgen eines Handwerkszweiges.
Eine Warnung in ſchwerer Zeik.
Von dem Landesverband der Friſeure von Heſſen und Naſſau
E. V wird uns folgendes geſchrieben:
Die allgemeine Notlage, in der ſich die geſamte deutſche
Wirt=
ſchaft ſowie weite Bevölkerungskreiſe befinden, hat auch
naturnot=
wendig das Friſeurhandwerk erfaßt. Beſonders aber
verhängnis=
voll wirkt ſich dieſe Kriſe bei dem Friſeurhandwerk dadurch aus,
daß die Inanſpruchnahme des Friſeurs ſeitens der Kundſchaft
ſchlechthin einem mehr kulturellen als einem lebensnotwendigen
Bedürfnis entſpricht.
Das Beſtreben aller Bevölkerungskreiſe, der gegenwärtigen
Notzeit entſprechend zu „ſparen”, um erſt den lebensnotwendigen
Bedarf zu ſichern, hat es mit ſich gebracht, daß auch die Kundſchaft
des Friſeurs deſſen friſeurgewerbliche Bedienungen mit einſchränkt
und erſt in letzter Linie hiervon Gebrauch macht. Das ganze
Ge=
werbe hat für dieſe Begleiterſcheinungen Verſtändnis und trägt
ihnen Rechnung.
Aber trotz aller weſentlichen Einengungen in den
Exiſtenz=
möglichkeiten iſt bisher alle Arbeitsleiſtung des Friſeurs unter
dem Geſichtspunkt erfolgt, daß dem Publikum unter
Berückſich=
tigung hygieniſch abſolut einwandfreier Bedienung für eine
an=
gemeſſene Bezahlung beſte Facharbeit geboten werden muß.
Die außerordentlich große Verantwortung, welche jedem
Fri=
ſeurberufsangehörigen dadurch auferlegt wird, daß er nicht nur
durch ſachgemäß ausgeführte Behandlung von Kopf und Haar, die
Geſundheit des Kunden zu ſchützen, ſondern auch alle hygieniſchen
Vorkehrungen zu treffen hat, welche weitgehendſte Garantie bieten
für die Geſunderhaltung von Haut und Kopfhaar, zwingt aber
jeden Vetriebsinhaber, ein Unkoſtenkonto aufrecht zu erhalten, das
mit den Wünſchen des Publikums bezüglich der Preisbildung nicht
immer in Uebereinſtimmung zu bringen iſt.
Ganz weſentlich ſind die innerhalb der letzten Monate
vor=
genommenen Preisherabſetzungen, für die verſchi denen
Bedie=
nungsarten und Arbeitsleiſtungen im Friſeurgewerbe. Wenn aber
darüber hinaus der „billige‟ Preis zu marktſchreieriſcher Reklame
benützt wird, ſo halten wir es an der Zeit, eine ernſtliche „
War=
nung” allen Bevölkerungskreiſen zugängig zu machen. Unſere
Feſtſtellungen über die Art der Arbeitsleiſtungen der ſogenannten
„billigen” Friſeure gehen dahin, daß für den angegebenen Preis
entweder unſachgemäße fachliche Arbeiten geliefert werden, welche
zu Schädigungen für den Kunden führen, oder aber gänzliche
Außerachtlaſſung aller hygieniſchen Beſtimmungen den Kunden in
Elly Beinhorn
die kühne deutſche Fliegerin, hält morgen Samstag. 8 Uhr,
auf Einladung der Literariſch=Künſtleriſchen
Geſell=
ſchaft im großen Saale des Städtiſchen Saalbaus einen
Licht=
bildervortrag über „Mein Flug in die Welt”.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am
Donners=
tag gegen 14 Hirſchhorner Angeklagte wegen
Landfriedens=
bruch. Im Juni dieſes Jahres waren die Arbeiter, die beim Bau
des neuen Neckarſtauwerks beſchäftigt waren, in Streik geraten.
Das Arbeitsamt in Heidelberg hatte nun Arbeitswillige
herunter=
geſchickt, und gegen dieſe Arbeitswilligen gingen die Streikenden
vor. Die Große Strafkammer hatte die Sitzung nach Hirſchhorn
verlegt, da nicht nur die nahezu 40 Zeugen, ſondern auch die
An=
geklagten bezahlt werden mußten, die von ihrer kleinen
Wohl=
fahrtsunterſtützung nicht in der Lage waren, die Reiſe ſelber zu
bezahlen. Die Verhandlung nahm den ganzen Tag in Anſpruch.
Lediglich zwei Angeklagte wurden mangels Beweiſes
freige=
ſprochen. Der erſte Angeklagte wird wegen ſchweren
Land=
friedensbruchs und Widerſtands zu 6 Monaten
und einer Woche Gefängnis verurteilt. Das Gericht
er=
klärt ſich aber bereit ein Gnadengeſuch zu befürworten, falls er den
Nachweis erbringt, daß er ſchwer lungenkrank iſt, wie er behauptet.
Der zweite Angeklagte erhält wegen Beihilfe zumſchweren
Landfriedensbruch fünf Monate Gefängnis,
ab=
züglich drei Monate Unterſuchungshaft. Gleichzeitig wird der
Haft=
befehl gegen ihn aufgehoben. Zwei weitere Angeklagte erhalten
wegen ſchweren Landfriedensbruchs je 6 Monate
Gefängnis, und die übrigen acht Angeklagten wegen
ein=
fachen Landfriedensbruchs je drei Monate
Ge=
fängnis.
Auf den 14. November iſt die Verhandlung gegen die früheren
Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder — dreizehn an der Zahl —
der Volksbank feſtgeſetzt, die unter der Leitung von
Landgerichts=
direktor Meyer wohl mindeſtens 14 Tage in Anſpruch nehmen
dürfte. Die Anklageſchrift beträgt allein 84 Seiten. Als Verteidiger
werden Dr. Leoni und Oppenheimer von hier und Dr. Sinzheimer
aus Frankfurt fungieren, und außer den vorläufig 24 Zeugen
ſind noch drei Sachverſtändige geladen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Retizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Arzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
— Städt. Saalbau. Sonntag und Montag großes
Okto=
berfeſt, 2 Kapellen und Tanz im großen Saal. Anfang 8 Uhr.
(Näheres in den Anzeigen.)
— Heute, Freitag, abends 8 Uhr, beginnt in den Weinſtuben
„Zum Stachel” das Winzerfeſt. Die Leitung desſelben
wurde Herrn Richard Hinz von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft
übertragen und iſt ſomit ſchon im voraus für einen
ſtimmungs=
vollen und harmoniſchen Verlauf des Feſtes Gewähr geboten.
Vereinskalender.
— Monatsverſammlung des Rot=Weiß V. f. R.
Mit dem Beginn der Winterſaiſon beabſichtigt der Verein, wieder
regelmäßige Monatsverſammlungen einzuführen. Die erſte
Ver=
ſammlung findet heute abend 8.15 Uhr im Odenwaldzimmer der
„Krone” (Schuſtergaſſe) ſtatt.
— Bezirk Darmſtadt KK. Haſſia lädt die Vereine
und Haſſiamitglieder zu dem am Sonntag, dem 9. d. M. nachm.
2.30 Uhr bei Kamerad Laumann 2 in Meſſel' ſtattfindenden
2 Bezirkstag 1932 ein mit dem gleichzeitig das 60jährige
Jubi=
läum des Kriegervereins Meſſel verbunden iſt. Abfahrt
pünkt=
lich 2 Uhr nachmittags von Darmſtadt Schloß mit Reichsbahn=
Omnibus.
Tageskalender für Freitag, den 7. Oktober 1932.
Union=Theater „Strafſache van Geldern”; Helia=Lichtſpiele: „Die
verkaufte Braut”; Palaſt=Lichtſpiele: „Jonny ſtiehlt Europa‟,
— Rheingauer Weinſtube: Winzerfeſt. — Bockshaut: Winzerfeſt.
— Fürſtenſaal, 20 Uhr: Handharmonika=Konzert.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Okt Goldene Hochzeit. Am
Sams=
den 8. d. M., iſt es den Eheleuten Georg Ackermann 5.
Neu=
gaſſe 40 hier, vergönnt, im Kreiſe ihrer Kinder und Enkelkinder
das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit zu feiern. Möge es dem
greiſen Jubelpaar beſchieden ſein, in gleicher Geſundheit und
Rüſtigkeit einſt die Diamantene Hochzeit feiern zu können. —
Wanderung. Die Ortsgruppe Ober=Ramſtadt des
Odenwald=
klubs unternimmt am Sonntag, den 9. Oktober, eine
Herbſtwan=
derung in das ſchöne Mümlingtal, über Wiebelsbach Höchſt—
Rimhorn-König nach Zell. Die Abfahrt erfolgt vormittags 8.15
Uhr mit Sonntagskarte bis Wiebelsbach. Zahlreiche Beteiligung
erwünſcht.
An Groß=Zimmern, 6. Okt Freiwilliger
Arbeits=
dienſt. Es iſt dem Bürgermeiſter von Groß=Zimmern wiedrum
gelungen, erneut 41 Freiwillige im Arbeitsdienſt der Gemeinde
unterzubringen, ſo daß jetzt alle gemeldeten Perſonen reſtlos
untergebracht ſind. Das Landesarbeitsamt Frankfurt hat in
an=
erkennenswerter Weiſe die neuen Anträge genehmigt. Es kommen
als Arbeiten die Chauſſierung von Waldſchneiſen. Verbreiterung
des Gundernhäuſer Baches und Ausbeſſerung der
Gerſprenz=
dämme zwiſchen den beiden Mühlen in Frage. Insgeſamt ſind
ſo=
mit ab Montag, den 10. Oktober, 94 Freiwillige beſchäftigt, die
ihren Familien durch ihren Verdienſt in dieſer ſchweren Zeit eine
weſentliche Unterſtützung gewähren können.
— Heubach, 6. Okt. Sonntag, den 9. Oktober, hält der hieſige
Turnverein ſein diesjähriges Abturnen auf ſeiner Turn= und
Spielanlage ab. Abmarſch um 2 Uhr vom Vereinslokal. Es wird
in zwölf Abteilungen geturnt. Die Beteiligten kämpfen in Geräte=
und Volksturnen, denen ſich Langſtreckenläufe anſchließen. Der
Tag findet ſeinen Abſchluß durch Vorführungen im Frauen= und
Kinderturnen im Saale von Joh. Siefert, das um 8 Uhr beginnt.
Ci. Erbach, 6. Okt. Poſttheaterfahrten. Alle
Ver=
ſuche, auch den Bewohnern unſerer Gegend den Theaterbeſuch in
Darmſtadt möglich zu machen ſcheiterten bis jetzt an den
Verkehrs=
ſchwierigkeiten und der Geldfrage. Die Poſt hat nun dieſe Aufgabe
zu aller Zufriedenheit glücklich gelöſt. Durch die von ihr
eingeleg=
ten Omnibusſonderfahrten iſt es den Bewohnern des
Mümling=
tales nunmehr auch möglich, an Sonntagen die
Abendvorſtellun=
gen des Landestheaters zu beſuchen. Die drei verſuchsweiſe
aus=
geführten Theateromnibusfahrten waren ſo ſtark in Anſpruch
ge=
nommen, daß das hieſige Poſtamt dieſe Einrichtung bis auf
weite=
res beibehalten will. Deswegen verkehrt auch kommenden
Sonn=
tag wieder ein Sonderwagen, der den Teilnehmern den Beſuch
von Wagners „Tannhäuſer” möglich macht. Der Fahrpreis
ein=
ſchließlich erſter Sperrſitzkarte beträgt 5 Mark; bei einer
Parterre=
karte ermäßigt ſich der Betrag um 70 Pfg. Die Abfahrt von Erbach
erfolgt um 4 Uhr nachmittags, die von den übrigen Orten des
Mümlingtales entſprechend ſpäter; für Höchſt beiſpielsweiſe iſt ſie
auf 4,35 Uhr feſtgeſetzt. Die Rückfahrt beginnt vünktlich eine
Stunde nach Theaterſchluß am Kaffee Oper. Die Meldungen zur
Teilnahme ſind bis ſpäteſtens Freitag an den Poſtämtern Erbach,
König oder Höchſt einzureichen. — Winterfahrplan der
Bahn. Der Winterfahrplan brachte auf der Odenwaldſtrecke keine
Aenderung; nur die beiden Sonntagszüge auf der Strecke Hanau
—Eberbach, die den Sommer über verkehrten, fallen aus.
— Gernsheim, 6. Oktober, Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 5. d. M.: —0,56 Meter, am 6. d. M.: —0,57 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 6 Oktober, Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 5. d. M*. 1,50 Meter, am 6. d. M.: 1.48 Meter,
je=
weils morgens 5.30 Uhr.
Gokkesdienſt der Ifraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 7. Oktober: Vorabendgottesdienſt 5.45 Uhr.
Samstag, 8. Oktober: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Sabbatausgang 6.35 Uhr.
Sonntag, 9. Oktober; Rüſttag des Verſöhnungstages.
Morgens 6.30 Uhr.
Gebeiszeiten der Iſraelikiſchen Religionsgeſelſchaft.
Samstag, 8 Oktober: Vorabend 5.20 Uhr. Morgens 8.00 Uhr.
Nachmittags 4.30 Uhr. Abends 6.35 Uhr.
Sonntag, 9. Oktober: Morgens 4.30 Uhr. Mittags 1.30 Uhr.
Montag, 10. Oktober: Jaum Kippur Faſtenbeginn. Atifoh 5.45
Uhr. Kol Nidre 6.10 Uhr. Morgens 5.55 Uhr. Krias
Ha=
tauroh 10.45 Uhr. Muſſaf 11.25 Uhr Krias Hatauroh 245
Uhr. Minchoh 3.10 Uhr. Neiloh 4.50 Uhr. Faſtenende 6.25 Uhr.
Wochentags: Morgens 6.15 Uhr. Nachmittags 5.15 Uhr.
erhebliche Gefahren bringen, aber auch nicht in der Lage ſind,
ihren notwendigſten Verpflichtungen nachzukommen.
Vielfgch enthalten auch die bei den Reklamen, angegebenen
Preiſe inſofern einen unlauteren Wettbewerb. als die Kunden
bei Inanſpruchnabme ſolcher Betriebe die Erfahrung machen
müſſen, daß der veröffentlichte Preis nur als Mittel zum
Kun=
denfang dient, weil tatſächlich unter Hinweis auf beſondere mit
der Bedienung verbundene Arbeitsleiſtungen ein weit höherer
Preis in Anrechnung gebracht wird, als in den Anpreiſungen
ent=
halten iſt, und ſo ſtets zu Enttäuſchungen und Verärgerungen
führt.
Das legale Friſeurhandwerk hat mit allem Ernſt und mit
gutem Erfolg in der Nachkriegszeit den Geſundheitsſchutz des
Pu=
blikums und eine Hochentwickelung des fachlichen Könnens in den
Vordergrund geſtellt. Dies zum Vorteil und Wohle aller
Be=
völkerungskreiſe.
Wenn ſomit das ehrbare Friſeurhandwerk ſich ſeiner Pflicht
voll bewußt iſt, ſo dürfte aber auch eine Aufforderung an alle
Bevölkerungskreiſe nicht unangebracht ſein, die Beſtrebungen des
Friſeurgewerbes zu unterſtützen und den Zuſtand zu erhalten, daß
jeder Kunde für einen „angemeſſenen” Preis beſte Facharbeit
ge=
boten erhält, die durch hygieniſch einwandfreie Ausführung vollen
Geſundheitsſchutz gewährleiſtet.
Deshalb geht unſere „Warnung” an alle Schichten der
Bevöl=
kerung:
„Laßt euch nicht durch irreführende „billige:
Preisange=
bote und unlautere Reklame täuſchen, ſondern prüft
ein=
gehend, ob für den angebotenen Preis auch eine
einwand=
treie Facharbeit, hygieniſch einwandfrei geboten wird.”
Wenn ſo ein Hand=in=Hand=Arbeiten zwiſchen dem legalen
Friſeurhandwerk und dem Publikum entſteht, dann werden die in
entſprechender Form geleiſteten Bedienungen des Friſeurs den
Kunden befriedigen, wie auch auf der anderen Seite die
Heraus=
bildung eines „angemeſſenen” Preiſes dem Friſeurgeſchäftsinhaber
die Möglichkeit der Aufrechterhaltung guter Facharbeit in die
Hand gibt.
Das Friſeurhandwerk wird ſeine gute Tradition aufrecht
er=
halten und beſte Leiſtungen auch künftighin bieten. Alle
Bevöl=
kerungskreiſe aber bitten wir, um weniger Pfennige Vorteil
willen nicht ſich ſelbſt zu ſchädigen und gleichzeitig damit eine
Handhabe zur Vernichung eines ehrlich um ſeine Eriſtenz
ringen=
den Handwerks zu bieten.
Nur gegenſeitiges Schützen und Stützen kann dazu dienen, den
Weg zu beſchreiten, der zur Behebung der Notzeit führt.
Aus Heſſen.
Kartoſſel=Ernke.
Ak. Auf den Feldern herrſcht jetzt Großbetrieb. Die
Land=
wirte ſind eifrig damit beſchäftigt, die Kartoffeln, die einen
verhältnismäßig guten Ertrag abwerfen, einzuernten
Großbe=
trieb herrſcht aber auch auf den bereits abgeernteten Feldern. Hier
kann man des Oefteren über hundert Perſonen beobachten, die mit
Hacken und ſonſtigen Geräten den Boden nochmals umwühlen, um
ſich ein kleines Quantum Kartoffeln zu ergattern. Ganze
Kolon=
nen kommen des Frühmorgens mit Handwägelchen gezogen, um
dieſem mühſeligen Geſchäft nachzugehen. Die Not zwingt dazu.
Von ſeiten des Feldſchutzperſonals und den Grundſtücksbeſitzern
wird anerkanntermaßen weitgehendſt Rückſicht geübt.
Frtlich.
lage
nder
Roi fe. M.
Sieugerwerten iher
ziſſe kommt dieſer
und die ſoziademol
drücklich feſtgehalte
4r. König i.
meinderat. 2
jahrtserwerbsloſe
König unterm 24.
am Erlendrunnen !
Einſpruch erhoben,
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3 12. 1930 wird
bach vom 14. 9. 194
1 Prozent monatli
der Gemeinderat ſe
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Laiſchläige näher
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meindejagd um 25
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Reich=
des Feldübergangs
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W. Heppenhein
Stadtverwaltung,
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gemeinſchaft für
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Geld, durch Spend
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Unterhaltung=
ſerannahenden Wi
dankfeſt. Die a
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landwirtſchaftliche
urten iſt an der
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fallen. Die Obſte
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üindende Kartoffe
in ſchweren Böde
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mäſtel
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muß auf dem deutschen Warenmarkt wieden
gefunden werden.
Mur eine einzige Ursache berechtigt zum Kaufz
Das ist Gualität über dem Purchschnitt.
Diese Erkenntnis führt Millionen deutscher
Raucher zu der
HIIIIOOTA
Jetzt mit Gold-Filmbildern in natürlicher Farbwiedergabe,
Das ist die Salem-Fabrik
Freitag, 7. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 279 — Seite 7
ge=
Aus den Gemeinderatsſihungen.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Okt. Gemeinderatsſitzung.
Er=
bebung einer Gemeindeſteuer 1932: Mit Rückſicht auf die
finan=
zielle Notlage der Gemeinde, die ſie zwingt, zur Beſtreitung der
laufenden Wohlfahrtslaſten Reichs= und Staatshilfe in Anſpruch
zu nehmen und in Anſehung des großen Fehlbetrages im
dies=
jährigen Gemeindevoranſchlag, ſchlägt das Kreisamt zur
Ver=
meidung finanzieller Nachteile wiederholt vor, die
Gemeinde=
ſteuerſätze, ſoweit ſie unter dem Landesdurchſchnitt liegen, auf
die=
ſen zu erhöhen. In Anbetracht deſſen, daß die Gemeinde bei
Nicht=
erhebung der Landesdurchſchnittsſätze beſtimmt mit Kürzung der
ihr ſeither gewährten Unterſtützungen rechnen muß, ſieht ſich der
Gemeinderat gezwungen, die Ausſchlagſätze bei der Gebäude= und
der Gewerbeſteuer doch auf den Landesdurchſchnitt zu erhöhen und
ſetzt die Steuerausſchlagſätze 1932 nunmehr wie folgt feſt: 34 Rpf.
je 100 RM. Steuerwert der Gebäude und Bauplätz; 60,2 Rpf. je
100 RM. Steuerwert der land= und forſtwirtſchaftlich genutzten
Grundſtücke, 63 Rpf. je 100 RM. Gewerbekapital, 286 Rpf je 100
RM. Gewerbeertrag, 33,40 Rpf. je 1 RM. ſtaatlichen
Sonder=
gebäudeſteuerſolls von den Steuerwerten bis 7000 RM. und 29,14
Rpf. je 1 RM. ſtaatlichen Sondergebäudeſteuerſolls von den
Steuerwerten über 7000 RM. Nur unter dem Druck der
Verhält=
niſſe kommt dieſer Beſchluß mit 11 gegen 5 Stimmen zuſtande,
und die ſozialdemokratiſche Fraktion will dies im Protokoll
aus=
drücklich feſtgehalten wiſſen.
Ar. König i. Odw (Stahlbad). 6. Oktober. Ausdem
Ge=
meinderat. Der Waldweg im Wacholderberg ſoll durch
Wohl=
fahrtserwerbsloſe hergeſtellt werden. — Gegen die vom Forſtamt
König unterm 24. 9. 32 mitgeteilte Einbeziehung der Hirtenwieſe
am Erlenbrunnen in den 9averband wird mit der Begründung
Einſpruch erhoben, daß dieſes Gelände für andere beſondere Zwecke
offengehalten werden ſoll. Unter Aufhebung des Beſchluſſes vom
30. 12. 1930 wird nach einer Verfügung des Heſſ. Kreisamts
Er=
bach vom 14. 9. 1932 der Verzugszuſchlag für Steuerrückſtände auf
1 Prozent monatlich feſtgeſetzt, wobei bei auftretenden Härten ſich
der Gemeinderat ſeine Entſcheidung vorbehält. — Bevor über eine
Ermäßigung der Kurtaxe Beſchluß gefaßt wird, ſoll eine
Stellung=
nahme der Kurkommiſſion eingeholt werden. — Mich. Schäfer 2.
erſucht um Ausbau der projektierten Straße am Hirtenberg.
Hier=
zu wird der Antragſteller erſucht, ſein Erſuchen durch geeignete
Vorſchläge näher zu erläutern.
Ay. Wolfskehlen, 6. Okt. Der Gemeinderat beſchloß auf
Grund eines Antrages der Jagdpächter, die Pacht für die
Ge=
meindejagd um 25 Prozent für das Jahr 1932 zu ſenken. Wegen
der von der Reichsbahndirektion Mainz beabſichtigten Aufhebung
des Feldübergangs Nr. 66 der Strecke Darmſtadt—Worms ſoll erſt
das Ergebnis einer Beſichtigung abgewartet werden. Ein Geſuch
um Ermäßigung der Vergnügungsſteuer wurde abgelehnt.
W. Heppenheim a. d. B., 6. Okt. Winternothilfe. Die
Stadtverwaltung, in Verbindung ſämtlicher charitativen Vereine,
chriſtlichen und ſozialen Organiſationen, haben ſich zu einer
Not=
gemeinſchaft für die Heppenheimer Winternothilfe 1932
zuſam=
mengeſchloſſen. Die Hilfsaktion verſucht, durch Sammlung von
Geld, durch Spenden von Lebensmitteln, Bekleidungs= und
ſonſti=
gen Unterhaltungsgegenſtänden die harte und große Not des
Herannahenden Winters einigermaßen zu lindern. — Ernte=
Hankfeſt. Die allgemeine Bedeutung, die dem Erntedankfeſt
zu=
kommt, rechtfertigt einen kurzen Rückblick über die Ergebniſſe der
kandwirtſchaftlichen Produktion. Die Ernte ſämtlicher
Getreide=
arten iſt an der Bergſtraße und den angrenzenden
Odenwald=
gemeinden quantitativ wie qualitativ außerordentlich gut
ausge=
fallen. Die Obſternte ſtellt eine durchſchnittliche Mittelernte dar,
die Preisbewegung befriedigte. Die zur Zeit in Gang ſich be=
Eindende Kartoffelernte iſt in leichten Böden eine ſehr ausgiebige,
En ſchweren Böden mittelmäßig. Die Heu= und Grummeternte
Eann als eine gute bezeichnet werden, die beide unter guten
Wit=
terungsverhältniſſen eingebracht werden konnten. Der Trauben=
Hang iſt infolge der vernichtenden Wirkungen der Rebkrankheiten
Eaum ein Drittel. Auch in der Qualität wird er dem vorjährigen
machſtehen. Die herbſtliche Sonne wird weſentlich noch dazu
bei=
tragen, die Trauben zur vollen Reife zu bringen, ſo daß durch die
erſt in den nächſten Wochen beginnende Weinleſe eine nicht
un=
weſentliche Qualitätsſteigerung erzielt werden wird.
Wohin kann ich heute auswandern?
Ein Wink für die Auswanderungsluſtigen. — Lebensbedingungen in Kolonien.
Ankwork auf eine vielgeſtellte Frage.
Von Direktor Pfarrer Tönjes.
Das iſt eine Frage, die Ungezählte in unſerem Volke bewegt.
Kein Tag vergeht, an dem nicht Antwort auf dieſe Frage gegeben
werden ſoll. So hat der Evangeliſche Hauptverein für deutſche
Anſiedler und Auswanderer z. B. in den Jahren 1930/31 rund
26 000 Länderanfragen von Auswanderungswilligen beantwortet.
Leider laſſen ſich viele Auswanderer — dazu verführt durch
die Ausſicht auf möglichſt umfangreichen Landbeſitz — immer
wie=
der verlocken, Kolonien tief im Urwald und in ſehr großer
Ent=
fernung von den Verkehrsſtraßen zu erwerben, ohne zu bedenken,
daß auch die größten Kolonien mit reichſten Erträgen, aber ohne
Abſatzmöglichkeiten, faſt völlig wertlos ſind.
Der Evangeliſche Hauptverein für Deutſche
Anſiedler und Auswanderer E. V., Berlin N 24,
Monbijouplatz 10, leitet die an ihn ſich wendenden
Aus=
wanderungswilligen nach eingehender Beratung nur nach
Ge=
bieten, die in der Nähe der großen Verkehrsſtraßen liegen — wo
alſo Ausſicht auf Entwicklungs= und Abſatzmöglichkeiten beſteht —
die fieberfrei ſind und auch für den Siedler die Gewähr bieten, in
Verbindung mit Heimat und Kirche zu bleiben. Es muß dem
Aus=
wanderer möglich ſein, auch in der Ferne ſein Volkstum zu
be=
wahren, und das kann er nur dann, wenn er in lebendiger
Ver=
bindung mit ſeiner Kirche bleibt. Wo dieſe fehlt und die höchſten
und heiligſten Güter preisgegeben werden, iſt auch das Volkstum
rettungslos verloren. Beſteht aber dieſe Verbindung mit der
Kirche, iſt in der Regel auch der Unterricht der Kinder geſichert.
Wo ſich ſolche Siedlungsgebiete für deutſche Auswanderer
finden, das erfährt der Evangeliſche Hauptverein durch die ſtändig
aus dem Auslande eingehenden Berichte. Noch wertvoller aber iſt
es, wenn je und dann der eine oder andere ſeiner ausländiſchen
Mitarbeiter bei Gelegenheit eines Heimaturlaubes perſönlich
Be=
richt erſtattet. So hatten wir kürzlich die große Freude, einen
dieſer Mitarbeiter, der ſchon lange Jahre in Braſilien (im Staate
Sta. Catharina) tätig war, hier bei uns zu ſehen. Auf die Frage,
wo augenblicklich im Staate Sta. Catharina die beſten
Siedlungs=
möglichkeiten ſeien, gab er zur Antwort:
„Bei Perdizes und in deſſen Umgegend und hier wieder die
neugegründete Kolonie „Marſchall Hindenburg”.
Perdizes liegt am Rio de Peixe und an der großen Bahnlinie Sao
Paulo—Rio Grande do Sul und hat infolge dieſer äußerſt
gün=
ſtigen Verkehrslage die beſten Entwicklungsmöglichkeiten. Wo
vor 9 Jahren noch dichter Urwald ſtand, befindet ſich heute eine
aufblühende Kolonie. Kirche und Schule ſind vorhanden.
20 Kilometer öſtlich von Perdizes liegt, 700 Meter über dem
Meeresſpiegel und völlig fieberfrei, die eben im Entſtehen
begrif=
fene Kolonie „Marſchall Hindenburg”. Hier harren rund 600
Kolonien, jede 25 Hektar groß, der Beſiedlung. Mehrere deutſche
Familien haben ſich bereits dort niedergelaſſen; ein größeres
Ge=
ſchäftshaus iſt im Bau. Für Reiſe, Landkauf, lebendes und totes
Inventar und Lebensunterhalt bis zur erſten Ernte iſt ein
Min=
deſtkapital von 2500 bis 3000 RM. erforderlich.
Auf dieſe Siedlungsmöglichkeit wies unſer Mitarbeiter mit
beſonderem Nachdruck hin:
„Das iſt in der Tat eine Kolonie, die man mit gutem
Gewiſſen empfehlen kann.”
Natürlich gibt es in Südbraſilien noch eine Reihe anderer
Sied=
lungsmöglichkeiten, nach denen wir ohne Bedenken deutſche
Aus=
wanderer leiten.
Jede weitere Auskunft auch über ſonſtige Arbeits= und
Sied=
lungsmöglichkeiten in anderen Gebieten wo dieſe auch liegen
mögen, erteilt koſtenlos der Evangeliſche Hauptverein.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die an ihn ſich wendenden
Aus=
wanderungswilligen auch ſtets auf die in der Heimat beſtehenden
Siedlungsmöglichkeiten hingewieſen werden. Tatſache iſt aber,
daß die meiſten nach dem Ausland ſtreben, und für dieſe muß der
Weg nach dort geſucht und gefunden werden.
Aber auch die beſte Kolonie hilft dem Siedler nichts, wenn
er nicht über die erforderlichen Charaktereigenſchaften verfügt. Er
muß eine eiſerne Geſundheit beſitzen und auf alles verzichten
kön=
nen, was ihm die Heimat bisher bot; er muß ſich zurechtfinden
können in einer für uns faſt unvorſtellbaren Beſcheidenheit der
Lebenshaltung, die oft noch verbunden iſt mit großer Einſamkeit,
Er muß Arbeitsleiſtungen vollbringen, die er bisher
pielleicht für unmöglich hielt.
Doch iſt auch beim Vorhandenſein dieſer Eigenſchaften der Erfolg
ſeines Ringens noch ſehr unſicher, wenn ihm nicht eine Frau
zur Seite ſteht, die ihm auch unter größten Entbehrungen
und in erdrückender Einſamkeit als treue Kameradin den Kampf
um den Aufbau einer neuen Lebensexiſtenz kämpfen hilft. — Der
tüchtigſte Siedler wird ſchließlich doch ſcheitern, wenn er nicht dieſe
Hilfe zu Seite hat. — Aber — es muß eine deutſche Frau ſein!
Auswandern — die große Schickſalswende im Leben eines
Menſchen, wo er alle Brücken hinter ſich abbricht; vor ſich die
dunkle, unbekannte Zukunft. Wohl dem, der dann einen treuen
Führer zur Seite hat! Dieſen Führerdienſt hat der Evangeliſche
Hauptverein ſeit 35 Jahren geleiſtet und will ihn nach wie vor
allen denen leiſten, die ſich auf dem Wege in unbekannte Fernen
vertrauensvoll ſeiner Führung anvertrauen.
Rheinheſſen.
Ad. Hamm. 6. Okt. Bei den
Dammverlegungsarbei=
ten am ſogenannten, ſchwarzen Ort” ſind gegenwärtig etwa 100
frühere Arbeitsloſe beſchäftigt. Durch dieſe wurde bereits der
Sommerdamm und ein Teil des neuen Dammes fertiggeſtellt. In
den nächſten Tagen wird bei vermehrter Arbeiterzahl mit der
Herſtellung des großen Landdammes begonnen.
Ad Laubenheim, 6. Okt. Mit Beginn des Weißtraubenherbſtes
iſt die Creſzenz ſehr begehrt und wird mit 18,5 RM. pro Zentner
bezahlt, Konuſmweine des Vorjahres koſten jetzt 550—600 RM.
per Stück. Ein kleiner Poſten 1929er erzielte 750 RM. Die neue
Ernte fällt ſchwach aus.
Oberheſſen.
E Bad=Nauheim, 6. Okt. Das ſchöne Herbſtwetter wirkt ſich
auf den Beſuch des Bades ſehr günſtig aus. Täglich werden bis
zu 10 Prozent Bäder mehr abgegeben als zur gleichen Zeit des
Vorjahres. Bemerkenswert iſt, daß in den letzten Tagen zablreiche
engliſche und einige indiſche Gäſte eintrafen. In Jeſchkes Grand=
Hotel u. a. Lady Mary Seaforth. Peer des engliſchen Königreiches,
mit mehreren Begleitperſonen. Unter den indiſchen Gäſten
befin=
det ſich der in Indien bekannte Arzt Dr. Anſari aus Delhi. Zum
zweiten Male in dieſem Sommer iſt Fürſt Hans Heinrich XV.
von Pleß zur Kur eingetroffen. Im Kaiſerhof ſtieg Sir Philipp
Dawſon, Mitglied des engliſchen Parlaments, ab — Die
ein=
laufenden Nachfragen laſſen auch eine günſtige Entwicklung des
Winterbetriebs erhoffen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
iüle den Handel: dr. C H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Baueri für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Rettei
für den Inſeratentell und geſchäftlſche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: T. C. Wittich — ſämilſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
TV11492
[ ← ][ ][ → ] Die Leibgarde König Guſtavs von Schweden,
die heute noch Uniformen trägt, wie ſie vor dem Kriege in der deutſchen Armee eingeführt waren.
Selbſt die Gardelitzen fehlen nicht. Nur die Pickelhaube weiſt eine etwas andere Form auf.
Der Zuſammenſtoß der Bergſchwebebahn Dresden-Loſchwitz mit einem Möbelauto.
Der vorſchriftswidrig hohe Möbelwagen durchfuhr die einzige Straßenkreuzung der Bahn, die in
30 Betriebsjahren keinen einzigen Unfall erlebte, und hob ſie aus ihrem Geſtänge.
Reich und Ausland.
Eine Berhaftung
in der Frankfurker Mordſache.
Frankfurt a. M. Im Laufe der
Unter=
ſuchung der Mordſache Wagner (Raubüberfall
auf den Brotkutſcher in der Mainuferſtraße)
wurde die Kriminalpolizei von mehreren
Zeu=
gen auf den 36jährigen Arbeiter und Artiſten
Joſef Förſter aus Gießen aufmerkſam gemacht.
Förſter iſt eine der Polizei bekannte
Perſönlich=
keit und hat in den letzten Tagen verſchiedentlich
davon geſprochen, eine ſtrafbare Handlung
be=
gehen zu wollen.
In den frühen Morgenſtunden des Donnerstag
gelang es der Polizei, Förſter in einem Hauſe
der Großen Fiſchergaſſe in der Frankfurter
Alt=
ſtadt, wo er unangemeldet wohnte, zu ermitteln
und feſtzunehmen. Ob Förſter tatſächlich mit dem
Mord in Verbindung ſteht und als Täter in
Frage kommt, müſſen die weiteren Ermittlungen,
die ſich außerordentlich ſchwierig geſtalten,
er=
geben. Förſter wird zurzeit mehreren Zeugen
gegenübergeſtellt.
Sonderfahrken der Perſonendampfer
zu „90.T‟.
Frankfurt a. M. Zur Waſſerung des
Flugbootes „Do. X” am Samstag nachmittag
in Griesheim fahren ſämtliche Perſonenſchiffe
der Reederei Flettner=Nauheimer zum Empfang
nach dem Landeplatz. Hierdurch wird Gelegenheit
geboten, das Zuwaſſergehen des Flugbootes aus
nächſter Nähe zu beobachten. Die Abfahrt der
Schiffe erfolgt ab Eiſerner Steg um 14 Uhr. Ab
16 Uhr verkehren die Schiffe viertelſtündlich ab
Eiſerner Steg zur Landeſtelle. Ab Sonntag
ver=
kehren die Dampfer viertelſtündlich ab 8 Uhr
morgens.
Der Turm der Aſchaffenburger Pauluskirche
eingeſtürzt.
Aſchaffenburg. An dem im Mauerwerk
bereits fertiggeſtellten Neubau der Evangeliſchen
Pauluskirche ſtürzte am Mittwoch abend kurz
vor 8 Uhr der Turm ein. Der Turm hatte bereits
eine Höhe von 20 Metern und ſollte am
Donners=
tag mit dem Dachſtuhl verſehen werden. Durch
den Einſturz wurde auch das Kirchenſchiff ſtark
beſchädigt. Glücklicherweiſe kamen Perſonen nicht
zu Schaden. Bisher wurde noch nicht mit
Sicher=
heit feſtgeſtellt, worauf der Einſturz
zurückzu=
führen iſt. Möglicherweiſe hat der zum Bau
ver=
wendete Mörtel unter der Witterung gelitten
und nicht genügend gebunden. Daß es ſich, wie
gerüchtweiſe verlautet, um einen verbrecheriſchen
Anſchlag bei dem Einſturzunglück handelt, iſt
noch nicht im geringſten erwieſen.
Urteil im Deviſenſchieberprozeß Sedlmaier.
Berlin. Nach zweitägiger Verhandlung
wurde geſtern der 34jährige Bankbeamte Emeran
Sedlmaier wegen Vergehens gegen die
Deviſen=
verordnung und wegen ſchwerer
Urkundenfäl=
ſchung zu drei Jahren vier Monaten Gefängnis
und 100 000 Mark Geldſtrafe, der mitangeklagte
Straßenhändler Adam Neuhauſer wegen
Bei=
hilfe zu zehn Monaten Gefängnis und 500 Mark
Geldſtrafe verurteilt. — Sedlmaier hatte für
insgeſamt 5 323 700 Mark Effekten verſchoben.
Dreijähriger erſchießt ſeine Schweſter.
Neuſtrelitz. Das dreijährige Söhnchen des
Kaufmanns Mahnke in Mirow ſpielte in der
eiterlichen Wohnung mit einem Teſching.
Plötz=
lich löſte ſich ein Schuß, durch den die fünfjährige
Schweſter ſo unglücklich getroffen wurde, daß
der Tod auf der Stelle eintrat.
Acht Perſonen ertrunken.
Helſingfors. Im Finniſchen Meerbuſen
hat ein Schiffsunglück acht Menſchenleben
ge=
fordert. Ein ausländiſches Schiff erbat von dem
ruſſiſchen Dampfer „Prijemny” einen Lotſen. Ein
mit acht Perſonen beſetztes Boot ſollte den
Lot=
ſen hinüberbringen. Das Boot ſtieß jedoch mit
dem Dampfer zuſammen und ſank. Alle acht
In=
ſaſſen ertranken.
Hindenburgs Geburtstagstiſch.
Unter den 22 000 Zuſendungen, die dem
Reichs=
präſidenten von Hindenburg, wie bereits
gemel=
det, zu ſeinem 85. Geburtstag zugegangen ſind,
befinden ſich auch mehrere Hundert Geſchenke der
verſchiedenſten Art, die am Geburtstag auf zwei
großen Tafeln aufgebaut waren und die dem
Herrn Reichspräſidenten, beſonders da ſich
dar=
unter zahlreiche rührende Beweiſe der
Anhäng=
lichkeit aus allen Volksſchichten befanden, große
Freude bereitet haben.
Es iſt wohl ſelbſtverſtändlich, daß unter den
Zuſendungen die Blumenſpenden an der Spitze
ſtehen, und zwar von kleinſten
Vergißmeinnicht=
ſträußchen bis zum übergroßen Blumengewinde.
Neben den Blumenſpenden ſpielen vor allem
Lebens= und Genußmittel eine wichtige Rolle.
Vielfach hat der Reichspräſident beſonders die
verſchiedenartigen Landesprodukte zum Geſchenk
erhalten, ſo z. B. aus Weſtfalen eine Kiſte mit
Schinken, Pumpernickel und Steinhäger, von der
Oſtſee eine Kiſte Flundern und Kieler Sprotten,
ferner zahlreiche Weine, und zwar ſowohl kleine
Geſchenke von zwei bis drei Flaſchen als auch
große Weinſendungen. So hat u. a. eine Stadt
an der Waſſerkante wieder eine Kiſte Wein
ge=
ſchickt, in der ſich 85 Flaſchen befanden. Jedes
Jahr erhält Hindenburg von dieſer Stadt ſo viele
Flaſchen Wein geſchenkt, wie die Zahl ſeiner
Lebensjahre beträgt.
Außer den Weinen ſind vielfach ſelbſtgebraute
Schnäpſe, auch von Hausfrauen, eingeſandt
wor=
den. Der Stahlhelm hat den traditionellen
gro=
ßen Baumkuchen iberreicht, und eine große
Scho=
koladenfirma eine 50 Pfund ſchwere Tafel
Schoko=
lade. Ein Berliner Bäckergeſelle hat ſein
Meiſter=
ſtück in Form einer rieſengroßen Bretzel von
anderthalb Meter Durchmeſſer dem
Reichspräſi=
denten perſönlich überbracht.
Neben dieſen vielen großen Geſchenken haben
aber auch beſonders die kleinen
Aufmerkſam=
keiten dem Reichspräſidenten viel Freude
ge=
macht. Ein kleines Kind hat ſich von ſeinem
Taſchengeld zwei Mohrenköpfe gekauft und dieſe
an den „lieben Papa Hindenburg” eingeſchickt.
Außerordentlich zahlreich ſind die Bücher und
Bilder, die der Reichspräſident bekam. Die
Bücher ſind faſt alle von den Verfaſſern mit
Widmungen ausgeſchmückt worden. Sie
betref=
fen hauptſächlich Fronterlebniſſe. Die Bilder ſind
zum größten Teil Proträte Hindenburgs, und
zwar von den primitivſten Zeichnungen bis zum
künſtleriſchen Oelgemälde und der
hervorragen=
den Radierung. Weiter ſieht man zahlreiche
Heimatbilder. Ein Teil der Gratulanten hat
Schreibutenſilien bevorzugt, darunter eine
Nürn=
berger Firma, die eine groß ausgeſtattete
Zu=
ſammenſtellung verſchiedener Schreibmaterialien
überſandte.
Die deutſchen Städte ſchließlich, beſonders die,
deren Ehrenbürger Hindenburg iſt, haben
zu=
meiſt Glückwunſchadreſſen überſandt. Ferner ſind
viele Gedenkmünzen eingegangen, u. a. ſchickte
ein kleines Mädchen einen blitzblanken Taler für
die Hindenburgſpende. Die Schulen haben
viel=
fach die Glückwünſche gemalt, geklebt, oder ſelbſt
geſchrieben. Eine Schützengilde hat eine
Ehren=
ſcheibe nach Berlin geſchickt.
„So ließe ſich die Liſte der Geſchenke zum
85. Geburtstag Hindenburgs noch lange
fort=
ſetzen. Aber dieſe Angaben dürften ſchon genügen.
denn ſie zeigen deutlich — und gerade die
pri=
mitiven und kleinen Geſchenke — wie der
Reichspräſident verehrt und geliebt wird.
Er=
freulich iſt, daß Herr von Hindenburg nach
Mög=
lichkeit ſelbſt dem kleinſten Mann, der ſeiner
ge=
dacht hat, in einem perſönlichen Schreiben
dan=
ken will.
Wieder neue Fälle von Kinderlähmung
Die Winkler=Rakete explodierk.
Limburg. Obwohl erſt vor zwei Tagen
wegen angenommenen Erlöſchens der ſpinalen
Kinderlähmung die drei Kindergärten der Stadt
wieder geöffnet wurden, iſt, nachdem ein
wei=
terer Fall von Kinderlähmung feſtgeſtellt wurde,
die Schließung der Kindergärten erneut
ange=
ordnet worden. Das in das Krankenhaus
einge=
lieferte Kind befindet ſich bereits wieder auf dem
Wege der Beſſerung. Ein aus einem
auswärti=
gen Kreiſe in das Limburger Krankenhaus
ein=
geliefertes, an ſpinaler Kinderlähmung
erkrank=
tes Kind, iſt inzwiſchen geſtorben.
Ein Poſtrekord.
Hamburg. Die vom „Graf Zeppelin” auf
ſeinem jüngſten Südamerikaflug, der am 4.
Ok=
tober in Friedrichshafen endete, mitgeführte
Poſt hat für die Zuſtellung von Pernambuco
nach Hamburg nur 3½ Tage benötigt. Die
Ham=
burger Poſt wurde von Friedrichshafen mit
Son=
derflugzeug nach Stuttgart=Böblingen gebracht
und von dort mit dem fahrplanmäßigen
Luft=
hanſa=Flugzeug weitergeleitet. Ein
Sonderkraft=
wagen brachte die Poſt vom Hamburger
Flug=
hafen in die Innenſtadt, von wo die Zuſtellung
mit beſonderem Zubringerdienſt erfolgte. Dieſe
Art der Zuſtellung ſoll, wie verlautet,
beibehal=
ten werden, um den Poſtkunden von den
Vor=
teilen der Luftpoſtbeförderung mit dem deutſchen
Zeppelinluftſchiff zu überzeugen.
Schweres Unglück in Danzig.
Fünf Schwerverletzte.
Danzig. Am Mittwoch machten Ingenieure
des Tyrol=Werkes in Danzig mit einem
repa=
rierten polniſchen Kraftwagen eine Probefahrt
durch das Seebad Heubude. In der Seebadſtraße
geriet das Auto ins Schleudern, überſchlug ſich
zweimal und blieb auf dem Bürgerſteig liegen.
Die vier Inſaſſen wurden ſehr ſchwer verletzt.
Zwei von ihnen ſchweben in Lebensgefahr. Ein
vorübergehender Arbeiter wurde von dem
ſtür=
zenden Auto erfaßt und erlitt einen
Oberarm=
bruch.
Strauchbucht (Friſches Haff). Die
Wink=
ler=Rakete gelangte geſtern um 14,30 Uhr zum
Start. Der Apparat erhob ſich bis zu einer Höhe
von etwa 15 Metern. Plötzlich erfolgte eine ſehr
ſtarke Detonation, die den unteren Teil der
Ra=
kete, die den Brennraum enthält, vollſtändig
zer=
ſtörte. Gegenwärtig ſind die Unterſuchungen über
die Urſache der Exploſion noch im Gange.
Das abſturzſichere Flugzeng erfunden.
Wien. Ein abſturzſicheres Flugzeug hat ein
Wiener namens Julius Ziegler erfunden.
Blät=
termeldungen zufolge gelang es Ziegler in
zahl=
reichen Verſuchsflügen, ein Flugzeug von
uner=
hörter Stabilität zu ſchaffen. Die bereits
voll=
kommen fabrikreife Konſtruktion wird von
Tech=
nikern, die den Flügen beiwohnten, als eine
Um=
wälzung für den Motor= und Segelflug
bezeich=
net. Das Flugzeug trudelt nicht, es kann weder
über die Flügel, noch über den Schwanz
abrut=
ſchen, vermag auf engem Raum zu ſtarten und
kann gleichzeitig mit Rädern und Sporn auf den
Boden geſetzt werden.
Die Neuerung beſteht in dem ſogenannten
Turboflügel. Es iſt dies eine ſtarre Tragfläche,
in der ähnlich wie Turbinenkammern geformte
Kanäle von unten nach oben laufen. Die durch
dieſe Kanäle ſtrömende Luft bewirkt einen
er=
höhten Auftrieb und ſogar Vortrieb, was mit
er=
heblicher Erſparnis in der Motorleiſtung
gleich=
bedeutend iſt. Die neue Maſchine „3. 3” wurde
für Fernflüge gebaut und iſt behördlicherſeits
bereits zugelaſſen.
Stephan George Anwärter auf den literariſchen
Nobelpreis?
Stockholm. Nach ſchwediſchen
Preſſemel=
dungen beſteht die Möglichkeit, daß der
litera=
riſche Nobelpreis, über deſſen Verteilung in
Kürze entſchieden wird, zwiſchen dem Franzoſen
Paul Valéry, dem offiziellen Kadidaten der
franzöſiſchen Akademie, und dem Deutſchen
Ste=
phan George geteilt wird. Außerdem werden als
Anwärter genannt der Grieche Koſtes Palmas
und die Ruſſen Maxim Goxki und Iwan Bunin.
22 Menſchenleben der See enkriſſen
wurden in 9 erfolgreichen Rettungsaktionen von
den wackeren Männern der Stationen der
Deut=
ſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger in
den erſten 9 Monaten d. J. Von dieſen
Rettun=
gen wurden 7 mit Hilfe der Motorrettungsboote
und 2 durch Raketenapparate ausgeführt. Bei
letzteren handelt es ſich um Bergung von zwei
Fiſchern aus dem Packeis des Kuriſchen Haffs
und von drei weiteren Fiſchern aus einem bei
Kolbergermünde geſtrandeten Hochſeefiſchkutter,
während von den übrigen ſieben Rettungswerken
drei auf die Motorrrettungsboote der
Nordſee=
ſtationen und vier auf die Motorfahrzeuge der
Oſtſeeſtationen entfallen. Die Zahl der bisher
ſeit Gründung der Geſellſchaft aus Seenot
ge=
retteten Schiffbrüchigen erhöht ſich damit auf
5330 Perſonen. Die Rettungsfahrten des
abge=
laufenen Halbjahres betreffen durchweg in
See=
not geratene deutſche Segelfahrzeuge, und zwar
einen Zweimaſtſchoner (gerettet vier Perſonen),
drei Fiſchkutter (gerettet je zwei Perſonen), drei
Segelboote (gerettet ſieben Perſonen). Aus dies
ſem ehrenvollen Rettungsergebnis des erſten
Halbjahres 1932 iſt zu entnehmen, daß der
frei=
willige deutſche Küſtenrettungsdienſt neben der
Berufsſchiffahrt und der Seefiſcherei auch den
Sportſeglern glückliche Rettung aus Seenot
brachte. Darum ſtützt das Rettungswerk an den
deutſchen Küſten. Werdet Mitglieder der
Deut=
ſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger.
Der erſte Schnee.
München. Die kühle Witterung hat in den
bayeriſchen Bergen die erſten Schneefälle
ge=
bracht. Zahlreiche Orte des Oberlandes und des
Gebirges meldeten am Mittwoch zum Teil ſtarke
Schneefälle. So iſt z. B. in den Allgäuer Bergen
bis hinab auf etwa 1300 Meter ſtarker
Schnee=
fall zu verzeichnen. Auf den Tannheimer und
Ammergauer Bergen wurde bis zu 30
Zenti=
meter Neuſchnee gemeldet. Alle Berggipfel bis
weit hinab ſind in glänzendes und ſchimmerndes,
Weiß gebettet. Bei einem Anhalten der kühlen
Witterung wird mit weiteren Schneefällen
ge=
rechnet.
Das keuerſte Hokel der Well
kommk unker Geſchäftsaufſicht.
Das Waldorf=Aſtoria=Hotel in New York,
das den Ruf genießt, das teuerſte Hotel der
Welt zu ſein, iſt jetzt auf Antrag ſeiner
Gläu=
biger unter Geſchäftsaufſicht geſtellt worden. Die
Millionäre ſind alſo wohl auch in USA. ſelten
geworden.
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der Aufſtellung der
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Freitag, 7. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 279 — Seite 9
Wurde der „Schlieffen=Plan” verraten?
Die Phankaſien Paléologues. — Erfolgke der
Die Nachforſchungen
Der ehemalige franzöſiſche Botſchafter in Petersburg
Paléo=
logue erzählt in einer franzöſiſchen Zeitſchrift eine
geheimnis=
volle Geſchichte, daß der „Schlieffen=Plan”, nach dem im Jahre
1914 der deutſche Aufmarſch erfolgt ſei, von einem deutſchen
Generalſtabsoffizier, der „einen großen Verband um den Kopf
getragen habe”, verraten worden ſei. Der Offizier habe ſich
rächen wollen und darum für 60 000 Mark die bedeutſamſten
Geheimniſſe eines künftigen Krieges verkauft. Die Schilderung
iſt zwar derart, daß ſie einem ſchlechten Spionagefilm
entnom=
men zu ſein ſcheint, denn keine gruſelige oder phantaſtiſche
Einzelheit fehlt, die der kleine Moritz in derartigen Filmen zu
ſehen wünſcht. Trotzdem könnte die Erzählung aber eine Spur
von Wahrheit enthalten, denn das Leben iſt oft romantiſcher
als der Film, und die Phantaſie der Regiſſeure. Immerhin
ſind ſo viele verworrene und falſche Angaben in der Nachricht.
daß man nur ſchwer an einen, deutſchen Redl” glauben kann, war. Dieſer Plan, der nun angeblich verraten geweſen ſein foll,
Zahlreiche Gründe ſprechen dafür, daß die ſenſationellen
Ent=
hüllungen des ehemaligen Botſchafters der tatſächlichen
Grund=
lage entbehren. Von den Einzelheiten des ſogenannten
„Schlieffen=Plans” haben die Franzoſen ganz beſtimmt nicht die
geringſte Kenntnis gehabt, denn ihre Maßnahmen im Auguſt
1914 waren in keiner Weiſe dazu angetan, den „Schlieffen=Plan”
zu zerſtören. Im Gegenteil! Die Franzoſen waren von dem klärung bringen, was von den phantaſtiſch klingenden
Erzählun=
großzügigen Umfaſſungsmanöber der deutſchen Truppen, die
weit nach Norden und Weſten ausholten und in Eilmärſchen
vorwärtsſtrebten, überraſcht worden und konnten ſich erſt vor
ber Marneſchlacht ſammeln, um einen Gegenſtoß auszuführen.
Der Rückzug der Franzoſen und die Organiſierung des
Gegen=
ſtoßes durch ſehr kluge Notbehelfsmaßnahmen, die zum Teil in
Heranſchaffen von Truppen in Privatautomobilen beſtanden,
zeigt, daß das franzöſiſche Heer tatſächlich über die Abſichten Heimfahrt in Navacchio einzukehren, ſich zu ſtärken und ihren
unſerer Heeresleitung völlig im Dunkeln war. Wäre der
Schlieffen=Plan” verraten geweſen, dann kann man ſicher an= ſtandesgemäß begoſſen, daß ſelbſt Bachus ſich nicht geziert hätte,
nehmen, daß die Franzoſen an den durch die Umfaſſungsabſichten
gefährdeten Stellen gewaltige Truppenmaſſen angehäuft hätten, des kleinen Städtchens feſt, daß Ciccio, das Haupt der
Wein=
um die Umfaſſung zu verhindern. Worin beſtand nun der führer, vergeſſen hatte ſeinem braven Gaul Futter vorzugeben.
Schlieffen=Plan‟? Der große Stratege hatte ſtets gelehrt, daß
der Krieg als Vernichtungskrieg geführt werden müßte. Er war
der Vater des Gedankens von dem Millionenheere und hat bei Für die Unterlaſſung Ciccios fanden die luſtigen Kumpane von
z der Aufſtellung der Operationspläne, der Pläne für die Mobil= Navacchio ſchnell eine wirkſame Sühne. Das Pferd wurde
aus=
machung, der Kriegsgliederung und für die Vorbereitung zur geſpannt und durch ein Kamel erſetzt, das man bei einem un=
Aufmarſch 1914 nach dem Schlieffen=Plan?
nach dem „Verräler”.
Aufſtellung der Formationen im Mobilmachungsfalle einen
be=
deutſamen Einfluß ausgeübt. Der Vernichtungskrieg, der ein
ſchnelles Ende des Feldzugs herbeiführen ſollte, konnte nach
ſeiner Lehre nur durch die große Umfaſſungsſchlacht gewonnen
werden, ſowie durch die Bedrohung der rückwärtigen
Verbin=
dung des Feindes. Er lehrte, daß ein rein frontales Vorgehen
niemals große Erfolge gebracht hat. Dieſe Umfaſſungsſchlacht
hat er in häufigen Kriegsſpielen den Offizieren gelehrt. Dabei
hat er ſtets die allergrößten Verhältniſſe zugrunde gelegt und
nicht einzelne Armeekorps, ſondern die ganze Streitmacht zweier
Staaten bei ſeinen Kriegsſpielen in Erwägung gezogen. So
wurden die Offiziere in ſeinem Sinne für den Kriegsdienſt
er=
zogen. Für den Krieg gegen Frankreich im beſonderen hatte er
nun ganz beſtimmte Pläne aufgeſtellt, durch die nach ſeiner
Meinung eine ſiegreiche Beendigung des Krieges ſchnell möglich
wurde aber bei dem Aufmarſch im Jahre 1914 gar nicht
ange=
wendet. Es wurde ein ähnlicher Plan benutzt, der ſich auf den
„Schlieffen=Plan” aufbaute, aber den anders gearteten
Verhält=
niſſen Rechnung trug. Von dieſem Plan haben nun die
Fran=
zoſen beſtimmt nichts gewußt. Immerhin wird die Unterſuchung,
die mit Hilfe des Reichsarchivs durchgeführt werden foll
Auf=
gen des franzöſiſchen Botſchafters zu halten iſt.
* Ein Pferd wird zum Kamel.
Drei toskaniſche Weinführer, die in Viareggio das ihnen
anvertraute koſtbare Naß abgeliefert hatten, beſchloſſen auf der
Durſt zu löſchen. Geſagt getan: Das tüchtige Mahl wurde ſo
daran teilzunehmen. Inzwiſchen aber ſtellten einige Witzbolde
Traurig ſtand das Tier vor dem hochräderigen Weinkarren,
während ſein Herr und Gebieter ſich in der Kneipe gütlich tat.
weit des Gaſthauſes lagernden Wanderzirkus heimlich entlehnte
Die hochbeinige Wüſtenſchaukel bot ein eigenartiges Bild vor
dem toskaniſchen Gefährt. Als Ciccio und ſeine Genoſſen, alle
in roſiger Weinlaune, die Oſteria verließen, um die Heimfahrt
anzutreten, trauten ſie ihren Blicken nicht. Welch ein Spuk?
Hatte ein ſchwarzer Zauberer den guten Gaul mit dieſer Beſtie
vertauſcht? In den weinfrohen Augen der Fahrer wuchſen die
Ausmaße des Kamels ins Unermeßliche, und die harmloſen
Bewegungen des Wiederkäuers ſchien ihnen drohende
Angriffs=
vorbereitungen. Mit lauter Stimme beſchwor Ciceio das Weſen
vor ſeinem Wagen, es ſolle wieder normale Geſtalt annehmen.
Vergeblich! Wer Schaden hat, braucht für Spott nicht zu ſorgen:
Immer mehr lachender Navacchioten ſammelten ſich um den
ge=
knickten Ciccio. Aber ſchließlich hat jeder Spaß ein Ende und
ſo wurde nach etwa einer Stunde das getreue Noß, das
in=
zwiſchen gefüttert worden war, wieder ausgeliefert. Nun wurve
Ciccio ſtolz und wollte den Witzbolden mit ſeinen nicht zu
unter=
ſchätzenden Fäuſten Beſcheid geben. Die aufgeräumten
Navacchio=
ten ließen jedoch keinen Streit zu. Eine Reihe neuer Fiaſchi
wurde hervorgeholt und man ſchloß Frieden. Erſt ſpät trat
Ciccio mit den Seinen die Weiterfahrt an. Tempo und Richtung
überließ er vorſorglicherweiſe ſeinem entzauberten Pferd. Ab
und zu nur vergewiſſerte er ſich mißtrauiſch, ob es nicht wieder
irgendeiner Verwandlung unterlegen ſei.
* Die Bandiken waren klüger ..."
Nachdem man bei zehn Juwelieren in London die
Schau=
fenſter am hellen Tage ausgeräumt hatte, ging Miſter E.
Sin=
clair hin und erdachte für ſeinen Laden in langen Nächten
einen einzigartigen Schutz. Einen automatiſchen
Schaufenſter=
ſchließer, ein beſſeres Fallbeil für jeden, der ſeine Hand
frevel=
hafterweiſe durch die Scheibe nach den Brillanten ausſtreckte.
Eine großartige Idee mit einem feinen Mechanismus; eine
tech=
niſche Meiſterleiſtung. Ganz London ſprach von dieſem
einzig=
artigen Schutz, der einen Schaufenſtereinbruch ganz unmöglich
mache. Man kam hin und bewunderte das Werk oder doch die
in den Angeln ruhenden Falleiſen. Auch die Banditen kamen
hin. Schließlich iſt eine Sicherung für dieſe Leute nur dazu da,
daß ſie überwunden wird. Sie überlegten hin und her. Wie
kam man ſchnell und ſicher in das Schaufenſter, ohne daß die
herabraſſelnden Eiſenjolouſien, einem den Schädel oder die
Hände zerſchmettern? Das Ergebnis ihrer Ueberlegungen erlebte
der kluge Juwelier in der Praxis. Vor einigen Tagen kamen
die Banditen am hellen Tage an, mit einem Auto. Sie ſtiegen
aus, mieden aber ängſtlich das durch die „Guillotine” geſicherte
große Fenſter, zerſchlugen ſtatt deſſen eine kleine Seitenſcheibe
und holten für ein paar tauſend Pfund Schmuckſachen heraus.
Auf Umwegen zum Ziel. Das Fallbeil hing oben und tat
niemandem was. Jetzt gehen die Londoner zur Bond Street und
ſehen ſich an, wie das Fallbeil nicht funktionierte .
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(13136b
Seite 10 — Nr. 279
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Oktober 1932
Sd TaerTia Saobtete
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb am 9. Oktober:
FC. 03 Egelsbach-Polizei Darmſtadt,
Germania Eberſtadt—Haſſia Dieburg,
Germania 03 Pfungſtadt—Rot=Weiß Darmſtadt,
FV. Sprendlingen—Sportvgg. 04 Arheilgen,
Viktoria Walldorf—SV. Münſter.
SV. Mörfelden—Germania Ober=Roden,
SV. 98 Darmſtadt—FV. Eppertshauſen.
Wenn auch der kommende Sonntag in der
Starkenbur=
ger Kreisliga nicht ganz den Großkampfcharakter der
bei=
den letzten Sonntage trägt, ſo iſt aber damit nicht geſagt, daß
die Kämpfe des 9. Oktober weniger ſpannend verlaufen werden
als die der Vorſonntage. Der Unterſchied liegt höchſtens darin,
daß die führenden Mannſchaften — mit einer Ausnahme —
dies=
mal nicht vor ſo ſchweren Aufgaben ſtehen und leichtere Gegner
vor ſich haben. Was aber noch lange nicht beweiſt, daß damit die
Spiele ſchon im voraus gewonnen wären. Die an der
Tabellen=
ſpitze liegende Polizei ſollte aber trotzdem auch in Egelsbach zu
beiden Punkten kommen. Dieburg hat es in Eberſtadt dagegen
ſchon etwas ſchwerer, aber wir glauben, daß doch mindeſtens ein
Punkt mit nach der Kreisſtadt geht. Auch Pfungſtadt halten wir
für in der Lage, beide Punkte gegen die Darmſtädter Rot=Weißen
zu behalten. Ganz ungewiß iſt dagegen der Ausgang des Spieles
in Sprendlingen, wo zwei von der „alten Garde”
aufeinander=
treffen. Sprendlingen hat auf eigenem Platze mit 0:3 gegen die
Polizei verloren. Arheilgen dagegen nur mit 3:4. Da für
Sprend=
lingen der Platzvorteil hinzukommt, gleicht ſich alſo der
Tor=
unterſchied aus: aber wir halten den Ausgang des Spieles für
offen. In Walldorf ſind die Viktorianer unbedingt Favorit gegen
die Gäſte aus Münſter, und auch Mörfelden wird die Germanen
aus Ober=Roden nicht zum Siege kommen laſſen. Dagegen muß
man mit einem Tip für das letzte Spiel etwas vorſichtiger ſein.
Eppertshauſen hat ſich bisher recht gut geſchlagen und wird ſich
auch am Böllenfalltor nicht einſchüchtern laſſen. Wenn auch recht
viel für einen erneuten Sieg der „98er” ſpricht, ſo werden dieſe
aber doch ihr ganzes Können einſetzen müſſen, um zum Ziele zu
kommen. Union Darmſtadt iſt ſpielfrei. Beginn der Spiele
durch=
weg um 3 Uhr nachmittags.
Die A=Klaſſe am 2. Oktober 1932.
Gruppe Bergſtraße: FSV. Jugenheim-Viktoria
Gries=
heim 0:13 (0:7), SV. Weiterſtadt—Reichsbahn Darmſtadt 32
(3:1), Poſt Darmſtadt—SV. Groß=Gerau 1:3 (0:3), Boruſſia
Dornheim—Eintracht Darmſtadt 2:1 (2:0) Letzteres Spiel
wurde abgebrochen, weil ein Darmſtädter Spieler gegen den
Schiedsrichter tätlich wurde; dagegen darf der Darmſtädter
Vereinsleitung abſolut korrekteſtes Verhalten in der
Angele=
genheit beſtätigt werden.
Gruppe Dreieich: Tgde Sprendlingen—SV. Offenthal 0:3,
FC. Dreieichenhain—SV. Erzhauſen 0:0. Union Wixhauſen—
FC. Langen Reſerve 3:2 (0:1), Dietzenbach—Meſſel ausgefallen.
Langen Reſerve—Meſſel 3:2 (am 25. 9.),
Gruppe Odenwald: FSV. Groß=Zimmern—Germania
Ba=
benhauſen 6:1 (2:1) SV. Lengfeld—SC. Ober=Ramſtadt 0:2
(0:1), VfR. Beerfelden—VfL. Michelſtadt 0:4 (0:1), Viktoria
Schaafheim—Spielvgg. Groß=Umſtadt 4:0 (1:0), VfR Erbach—
Viktoria Kleeſtadt 12:0 (6:0), Roßdorf—Höchſt ausgefallen.
Die A=Klaſſe am kommenden Sonntag.
Gruppe Odenwald: SC. Ober=Ramſtadt—SV. Roßdorf,
Germania Babenhauſen—SV. Höchſt, Viktoria Schaafheim—
FSV. Groß=Zimmern, Spielvgg. Groß=Umſtadt—VfR.
Beerfel=
den. VfL. Michelſtadt—Viktoria Kleeſtadt. SV. Lengfeld—VfR.
Erbach. Von großer Bedeutung iſt das Spiel in Ober=Ramſtadt.
Gruppe Bergſtraße: Eintracht Darmſtadt—FSV.
Jugen=
heim (11 Uhr). Poſt Darmſtadt—SV. Geinsheim, Boruſſia
Dornheim-Reichsbahn Darmſtadt. Viktoria Griesheim—SV.
Weiterſtadt.
Gruppe Dreieich: SC. 06 Dietzenbach—FC. 02
Dreieichen=
hain, Union Wixhauſen—TuSV. Meſſel, Tgde. Sprendlingen—
SV. Erzhauſen.
Rotweiß Darmſtadt.
Am kommende Sonntag ſpielt die Liga ſowie Reſerve in
Pfungſtadt. Beide Mannſchaften fahren per Rad. Abfahrt für
Liga um 1.15 Uhr bei Löffler, Waldſtraße; Reſerve: 11.45 Uhr
dortſelbſi. Die dritte Mannſchaft tritt vormittags 9.,30 Uhr auf
dem Eintrachtplatz der zweiten des Platzvereins gegenüber.
Ein Studenten=Fußballſpiel zwiſchen Deutſchland und Italien
ſoll am 1. November an einem noch nicht beſtimmten italieniſchen
Ort zum Austrag kommen Obwohl Deutſchland der Termin nicht
angenehm iſt, wird das Spiel wahrſcheinlich doch zum Austrag
kommen.
Handball.
Tgde. Beſſungen — TV. Lorſch.
Am Sonntag um 15 Uhr treffen ſich an der
Heidelberger=
ſtraße (Rennbahn) obige Vereine. Beide Mannſchaften halten in
der Meiſterklaſſe mit nur je einem Verluſtpunkt die Spitze. Es iſt
naturgemäß, daß das erſte Zuſammentreffen der beiden im Turner=
Handballager mit großer Spannung erwartet wird, denn der
Sie=
ger dieſes Kampfes darf ſich berechtigte Hoffnungen auf die
Meiſterſchaft machen. Die ſpieleriſchen Qualitäten der Lorſcher
Turner ergeben ſich ohne weiteres aus den bisher errungenen,
zum Teil unerwartet hohen Siegen. Beſſungen wird vorausſichtlich
mit erſatzgeſchwächtem Sturm antreten müſſen, doch wiſſen die
Vorſtädter, um was es am Sonntag geht. Sie haben dabei den
Vorteil des eigenen Platzes. — Vorher, um 13,.45 Uhr, die
Jugend=
mannſchaften beider Vereine.
Sportabteilung Singer Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag ſpielt Singer Darmſtadt gegen
C. V.j. M. /B.K. Darmſtadt. Das Vorſpiel endete nach intereſſantem
Spielverlauf mit dem knappen Reſultat von 5:4 für Singer. Das
Spiel beginnt um halb 5 Uhr an der Maulbeerallee. Cintritt frei.
Kraftſporl.
Darmſtadt 1910 — Siegfried Klein=Oſtheim.
Morgen, Samstag, abends 9 Uhr, ſtehen ſich in der
Turnhalle Soderſtraße die Oberliga=Ringer obengenannter
Ver=
eine gegenüber. Die Gäſte ſind in Darmſtadt keine Uebekannten
und haben den Zehnern ſchon manchen harten Strauß geliefert.
Im ganzen Kreis ſind ſie wegen ihrer zähen Kampfweiſe
gefürch=
tet und mancher Gegner, der ſie zu leicht nahm, hat Federn laſſen
müſſen. Gerade die Darmſtädter können davon ein Lied ſingen.
Der große Erfolg gegen ihren ſtarken Lokalgegner vor vierzehn
Tagen ſollte ſie nicht verführen, ihre morgigen Kontrahenten etwa
zu leicht zu nehmen. Im Gegenteil, ſie müſſen mit verdoppelten
Anſtrengungen in den Kampf gehen, wenn der Sieg und Punkte
geſichert ſein ſollen. Jedenfalls ſteht ein hochintereſſantes
Mann=
ſchaftstreffen bevor. Saalöffnung 20,30 Uhr.
Zauſtballkurnier der Tade. 1846 Darmſtadt.
Die Turngemeinde 1846 Darmſtadt veranſtaltet am Sonntag
auf der „Woogswieſe”, am Oſtbahnhof, von nachmittags 1.30
Uhr ab ein Fauſtballturnier. Es iſt ihr gelungen, hierzu auch den
achtfachen Deutſchen Fauſtballmeiſter. Verein Licht=Luft
Frank=
furt a. M., zu gewinnen. Außerdem beteiligen ſich neben dem
Platzverein noch die Turngeſellſchaft Aſchaffenburg, der
Turnver=
ein Pfungſtadt, die Tgde. Worms und die Akad. Turnverbindung
„Rheinfranken” Gießen. Die Auswahl der Gäſtemannſchaften bürgt
für ſpannende Kämpfe. Es nehmen nicht allein Turner bis zu
30 Jahren teil, ſondern auch Altersturner und Turnerinnen.
Den=
jenigen, die am Sonntag nachmittg angenehme Unterhaltung
ſuchen, kann dieſes Turnier nur beſtens empfohlen werden.
Schießſpork.
Gau Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag wird unter ſieben Vereinen zum
zweitenmal das Wanderbild erſchoſſen. Titelverteidiger iſt Feurio
Darmſtadt mit 153 Ringen. Wir hoffen, daß auch beim
Adler=
ſchießen die Schützen Adolf Jung (Schützenkönig). Georg
Salz=
mann und Hermann Jung ihren Titel verteidigen.
Süddeutſche Golfwoche in Frankfurt.
Am Donnerstag wurde in Frankfurt bei der ſüddeutſchen
Golfwoche der Preis von Waldfried zum Abſchluß gebracht. In
einem recht guten, ſtellenweiſe ſogar hart umkämpften Spiel ſchlug
der junge Forchheimer den 79jährigen Gründer mit 4 auf 2.
Den Preis von Goldſtein holte ſich die Züricher Meiſterin Frau
Franck gegen die deutſche Exmeiſterin Nora Haag, die ihrer
Gegnerin allerdings etwa zehn Schläge vorgeben mußte. Der Sieg
der Schweizerin iſt daher leicht erklärlich. Den Taunus=Preis der
B=Klaſſe gewann Frau Hertz gegen Frau Feiſt=Belmont mit
3 und 2. Ein Annäherungswettbewerb bildete den Abſchluß des
Tages. Das beſte Bruttoergebnis erzielte der Engländer
Richar=
ſon und R. Merton ir mit je 62 Schlägen während R. Merton
mit 59 Schlägen das beſte Nettoergebnis aufſtellte.
8550: 10 in Hoppegarten.
Bei den Rennen in Hoppegarten gab es am Donnerstag noch
einmal eine nette Ueberraſchung. Der Totaliſator zablte für die
Sieg=Doppelwette Rogau=Viaduct die fette Quote von 8550:10.
Für das Zuſtandekommen dieſer Rieſenquote ſorgte A. Horaleks
Rogau, der ſeinen Anhängern die erwartete Ueberraſchung brachte.
Alle Rennen waren ſehr gut beſetzt und ſo konnte die
Veranſtal=
tung auch ſportlich befriedigen.
Im Kampf um das Jockey=Championat hat ſich der Amerikaner
Haynes durch ſeinen Karlshorſter Doppelſieg am Dienstag mit
48 Siegen die Führung vor Otto Schmidt mit 46 und dem
Lehr=
ling Staroſta mit 43 geſichert. Schon der nächſte Renntag kann
wieder einen Gleichſtand zwiſchen den beiden Spitzenreitern
bringen.
Deutſches Turn= und Sporkabzeichen.
Am kommenden Samstag findet auf dem Sportplatz des
Sportvereins 1898 am Böllenfalltor eine Sportabzeichenprüfung
ſtatt. Intereſſenten treffen ſich pünktlich um 15 Uhr auf dem Platz.
Heft ſind vorzulegen. An Uebungen können abgelegt werden alle
Läufe, ferner Kugelſtoßen und Weitſprung.
Schalke 04 beſiegte in Dortmund eine verſtärkte Mannſchaft
der Sportfreunde vor 6000 Zuſchauern mit 12:4 (6:1).
Oeſterreich hat mit Belgien einen Fußball=Länderkampf
ab=
geſchloſſen, der am 11. Dezember in Brüſſel zum Austrag
kom=
men ſoll.
Erfolgreichſter Dauerfahrer der abgelaufenen Saiſon war der
deutſche Exweltmeiſter Walter Sawall, der in 66 Rennen 28mal
ſiegreich war. Sawall war damit gleichzeitig der meiſtbeſchäftigſte
Steher.
Auſtin und Perry, die bekannten engliſchen Tennisſpieler,
haben ſich beim Turnier in San Franzisko für das Finale
quali=
fiziert.
Helen Wills=Moody. die Tennis=Weltmeiſterin, wird noch bis
zum Januar in Eurova bleiben und hier auch an einigen
Veran=
ſtaltungen in der Halle teilnehmen.
Fred J. Perry, der engliſche Tennis=Spitzenſpieler, ſchlug in
der Schlußrunde der Tennismeiſterſchaften der Pacific=Küſte in
San Franzisco ſeinen Landsmann Bunny Auſtin mit 3:6, 6:4,
8:6. 6:1.
Adolf Heuſer, der deutſche Europameiſter im
Halbſchwer=
gewichtsboxen, ſchlug in Portland den guten Amerikaner Leo
Williams in der zweiten Runde k. o.
Joſef Beſſelmann, der Kölner Weltergewichtsboxer, beſiegte
im Pariſer Wagramſaal den Franzoſen Ferron ſchon in der erſten
Runde durch Niederſchlag.
Geſchäftliches.
Warum grau? Im klaſſiſchen Altertum waren es die Aepfel
der Heſperiden, die den Göttern Griechenlands ihr jugendliches
Ausſehen erhielten. In der den Menſchen beſonders zermürbenden
Jetztzeit iſt Orfg an die Stelle der heſperiſchen Aepfel getreten,
Orfa hebt den Tribut der Zeit auf indem es angegrauten
Haa=
ren ſchnell und ſicher ihre naturliche Farbe wiedergibt. Jung muß
man ausſehen, wenn man im Tempo des heutigen Berufslebens
Erfolge erringen und friſch bleiben will. Da wirken graue Haare
unbedingt ſtörend. Orfa macht aus der Farbe des Alters ohne
lange Prozedur und ganz unſchädlich wieder blond braun und
ſchwarz. Es iſt ſpielend leicht anzuwenden, ein überraſchender
Erfolg kosmetiſcher Wiſſenſchaft, die heute nicht mehr entbehrt
werden kann.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 7. Oktober
17.00: Köln: Konzert. Soliſten: Rothſtein u. Hillemam (Klavier).
18.25: Dr. Focko Lüpſen: Auf Vorpoſten für das
Auslandsdeutſch=
tum.
18.50: Deutſche Reden: Werner Deubel ſpricht.
19.30: Leſſino und wir. Einführung in den Leſſing=Zyklus. Reda
von Paul Enderling.
DO5: Symphonie=Konzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Werke von Wagner, Brahms, Reger. Soliſtin: Erika
Morf=
ni (Violine). Am Flügel: O. Seyfert.
22.20: Zeit, Nachrichten Wetter, Sport.
22.45: Tanzmuſik auf Schallplatten.
23.15:
15.00:
15.40:
16.00:
16.30:
17.30:
18.00:
18.30:
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Freitag, 7. Oktober
Jungmädchenſtunde: Was wir leſen.
Jugendſtunde: Techniſche Plaudereien.
Dr. phil. Raye: Die Hellasfahrt 1932 für Bchrer und
Schüler deutſcher Gymnaſien.
„Leipzig: Nachmittagskonzert.
Prof. Drieſch: Der Menſch in ſeiner Doppelnatur.
Prof. Dr. Biermann u. Dr. Eckhardt: Film als Zeitkunſt.
Geh. Reg.=Rat Demuth: Notwege des internationalen
Wa=
renaustauſches.
Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
H. Brockmann: Arbeit und Dichtung.
Zeitdienſt.
Köln: Das große Kind Balzac. Hörfolge v. P. Enderling.
Die Meiſterſinger von Nürnberg, v. Rich. Wagner. 3. Akt.
15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Tanzmuſik der Kapelle Adalbert Lutter.
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„ Gab es Mit
„Nein” erlä
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im Doef. 90t
„Ja” autwot
Birtin, „Ma8 2u
waren nicht hier,
„Wer war 29
„Eine feine
„So, offenbar
beiden Schwimmer
„Ja, ſie hatte
Aber das wollten
iſt hingefahren, g
Alte kam am Abe
Das war wi
Die anderen ſtand
Zel war bon der
Man aß ein
gleich wieder nach
Rehbuge.
Rehragont.
Wekterbericht.
Ueber Polen hat ſich ein Hochdruckgebiet aufgebaut, deſſen
weſtliche Ausläufer bis in unſeren Bezirk vorgreifen Andererſeits
hat ſich die Islandſtörung weiter ſüdöſtlich entwickelt und über
den Britiſchen Inſeln zu verbreiteten Regenfällen geführt. Im
Grenzbereich zwiſchen hohem und tiefem Druck wird bei uns das
Wetter durch weiterhin aufgleitende Warmluft zwar vielfach
neb=
lig und wolkig ſein, doch ſind keine bedeutenderen Niederſchläge
zu erwarten.
Ausſichten für Freitag, den 7. Oktober: Neblig=bewölkt mit
zeit=
weiſer Aufheiterung, nachts Temperaturen noch in
Gefrier=
punktsnähe, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag, den 8. Oktober: Keine weſentliche
Aenderung.
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triebsaufnahme feſtgeſetzt. Die Aufnahme
umfaßt außer den natürlichen Perſonen:
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Auf die im lokalen Teil dieſes Blattes
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Darmſtadt, den 5. Oktober 1932.
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1 Küchenſtuhl, Möbel aller Art u. a. m.
werden nicht in meinem
Verſteigerungs=
lokal Luiſenſtraße 32/34, ſondern am
7. Oktober 1932, vormittags 11 Uhr,
Heinheimerſtraße 8
(13923
(Hanauer Hof) verſteigert.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1932.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
33)
Contdee deeld lid uele Bratebr.
Roman von Karl Lütge. Copyright by VerlagPreſſe=Tagesdienſt,Berlin W3s
„Wo iſt denn der andere Deutſche?”
„Nicht hier”, ſagte raſch die junge Wirtin, und ihre dunklen
Augen glühten.
„Wann ſahen Sie ihn zum letzten Mal?”
„Geſtern”, erklärte der plämiſche Wirt.
„So, geſtern? Und den Toten?”
„Heute.”
Jedes Wort mußte erzwungen werden. Der vernehmende
Beamte wurde ungeduldig.
„Erzählen Sie doch etwas! Die beiden Deutſchen wohnten
hier bei Ihnen im Hauſe? — Weshalb?”
„Kanalſchwimmer.”
„So, die deutſchen Kanalſchwimmer. Wie ſtanden die Beiden
zueinander?”
Die Frage begriffen die einfachen Leute nicht ſogleich. Der
Beamte mußte ſich deutlicher ausdrücken. Die Wirtin
ver=
ſicherte daraufhin eifrig:
„Sehr gut. Ja, ſie arbeiteten zuſammen und dachten an
enichts als an ihre Pläne!”
„Gab es mitunter Zank zwiſchen ihnen?”
„Nein” erklärte die Wirtin.
„Ein Auto iſt heute hier geweſen hörte ich von den Fiſchern
im Dorf. Galt es den beiden Deutſchen?”
„Ja,” antwortete ſchneller als ihr Mann wiederum die
Wirtin, „das Auto kam wegen der beiden Deutſchen. Aber ſie
waren nicht hier, ſondern in Calais.”
„Wer war es, der mit dem Auto hierher zu den Deutſchen
kam?”
„Eine feine Dame. Eine Amerikanerin, ſcheint mir.”
„So, offenbar Hotelgaſt in Calais? — Kannte ſie denn die
beiden Schwimmer?”
„Ja, ſie hatte ſie eingeladen, in Calais, im Hotel zu wohnen.
„Aber das wollten die Deutſchen nicht; nur der junge Schwimmer
iſt hingefahren, geſtern, als das Motorboot weg war, und der
Alte kam am Abend zurück.”
Das war wirr. Aber der Beamte entwirrte es geduldig.
Die anderen ſtanden in der Wirtsſtube herum und horchten zu.
„Viel war von den einfachen Leuten nicht zu erfahren.
Man aß eine Kleinigkeit in der Kneipe und fuhr dann
gleich wieder nach Calais zurück.
Im Grand=Hotel in Calais wurden die Ermittlungen am
ſpäten Nachmittag fortgeſetzt. Der deutſche Schwimmer Ludwig
Mühlinghaus fand ſich nicht im Hotel. Abgereiſt, nein;
Auto=
ausflug mit der Amerikanerin, hieß es.
Bevor der Portier mitteilen konnte, woher er von dem
gemeinſamen Autoausflug wiſſe, miſchte ſich der eitle Direktor
ins Geſpräch. Er berichtete umſtändlich von der Deutſch=
Amerikanerin, Miß Macy. Sie ſei nach Calais gekommen, um
die in den Zeitungen vielgenannten Kanalſchwimmer an Ori
und Stelle bei ihrer Tätigkeit zu beobachten. Für den Deutſchen
habe ſie ſchließlich ein teures Appartement im Hotel gemietet.
Der Schwimmer kam freilich auffallenderweiſe erſt zwei Tage
ſpäter als man ihn erwartet hatte, ins Hotel. Darauf ſei von
Miß Macy noch ein Zimmer für den Manager und Trainer des
Schwimmers gemietet worden. Dieſer habe das Zimmer indeſſen
nicht bezogen, ſondern er ſuchte nur den Schwimmer an dieſem
Vormittag in ſeinem Zimmer auf und hatte dort anſcheinend
mit ihm einen Streit gehabt.
„In welcher Art? Lärmend?”
„Nein, nicht ſehr”, erklärte der bärtige Portier. Er war der
einzige, der davon wußte. Der Boy hatte es ihm erzählt.
Es beſtehe die Annahme, meinte er, daß der Trainer ſich
dagegen wehrte, in dem Hotel zu wohnen, und daß er den
Schwimmer beeinfluſſen wollte, wieder abzureiſen.
Nun ja, das waren Kombinationen, mit denen ſich zunächſt
nichts anfangen ließ. Der ſchneidige junge Beamte beachtete
es gar nicht. Die Tatſache des Streites war wichtiger.
„Wer hörte den Streit?”
Der Boy kam in Frage. Er hatte Miß Macys Beſtellungen
wegen des Autoausfluges an Monſieur Mühlinghaus
aus=
zurichten. Eine Antwort erhielt er auf ſeine Beſtellung nicht
von Monſieur Mühlinghaus, ſondern von dem älteren Herrn.
Er erzählte:
„Beide Meſſieurs hatten zornige Geſichter. Sie hatten ſich
gezankt, wie ich ſehen konnte. Als ich ſagte, Mademoiſelle Macy
laſſe Monſieur Mühlinghaus zu einer Spazierfahrt bitten, da
war Monſieur Mühlinghaus erſchrocken, und der andere
Monſieur lachte und ſagte mit verſtellter Stimme, als wollte er
es jemand nachmachen: Monſieur Mühlinghaus iſt entzückt und
wird ſich beeilen, dem Wunſche von Miß Macy zu folgen!”
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AUTOLISTE Nr. 96
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR. VO)
für die Zeit vom 16.—30. September 1932. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugängllch, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Eigen-
gewicht in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden beson ders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrllch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.—30. (31.) des voranfgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatllchen Pauschalprels von
RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu
Staffel-
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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Dieser flotte Mantel
aus mod. Bouele, ganz auf
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kunstseid. Maroc gefütt.,
mit Persianer besétzt .. u0
Nr. 279 — Seite 11
Der Portier bekundete daraufcwdaß die beiden Herren kurz
darauf durch einen Nebenausgang das Hotel verlaſſen hatten
und keinen Blick durch die Halle auf das vor dem Hauptportal
ſtehende Auto der Amerikänerin warfen. Schließlich ſei Miß
Macy das Worten zu langweilig geworden, und ſie ſei, ohne
noch einmal nach dem deutſchen Schwimmer zu ſchicken, vielleicht
fünf Minuten ſpäter, mit ihrem Wagen davongefahren.
„Wohin ſich die beiden Deutſchen von hier aus wandten,
wiſſen Sie natürlich nicht, Portier?”
Zum Hafen, hörte ich von einem Gaſt. Dort lag das
Motor=
boot der Deutſchen. Es hatte ſich vorletzte Nacht losgeriſſen, und
ſie vermuteten natürlich ſofort, es ſei geſtohlen. Die Zeitungen
ſchrieben darüber .
Ausgezeichnet! Der Streit hatte ſich natürlich im Motorboot
fortgeſetzt. Es kam wohl zu Tätlichkeiten am Ende. Und der
Schluß war Totſchlag. Dann Flucht. Wahrſcheinlich mit der
Amerikanerin. Das mußte noch feſtgeſtellt werden. Umſo leichter
die Spur.
„Gut, ich danke Ihnen” ſagte der Beamte. „Das genügt
mir. Nun die Amerikanerin! Ich möchte ſie ſprechen, ſobald ſie
zurückgekehrt iſt. Ich bleibe im Reſtaurant.”
„Miß Macy wird kaum von ihrem Autoausflug nach hier
zurückkehren.”
Das eindeutige Lächeln mißfiel dem Beamten.
„Das iſt Ihre Vermutung, nicht wahr? Laſſen Sie das bitte.
Pflegte Miß Macy öfters Autofahrten von ſo langer Dauer zu
unternehmen?”
„Ja, ſie iſt ſchon einmal nach Oftende gefahren und erſt ſpät
abends nach hier zurückgekehrt.”
„Hm. Allein?”
„Ja, ich nehme an.”
„Wie ſtand Miß Macy zu dem Deutſchen?”
Das ließ ſich ſchwer ſagen. Da wollte man mit der Sprache
nicht heraus. Man räumte einen harmloſen Flirt ein.
Immer=
hin, der vernehmende Beamte ſchien recht befriedigt von dieſer
Auskunft. Alles ging ja ausgezeichnet bis jetzt: Cherchez la
ſemme!
„Sie erwähnte Oſtende. Könnte die Amerikanerin auch heute
nach Oſtende gefahren ſein?”
„Ja, Miß Macy weilt in Oſtende. Vielmehr vor einer halben
Stunde erhielt das Hotel Kenntnis davon. Da hat aus Oſtende
Miß Eckſtein, die Geſellſchafterin Miß Macys, angerufen, und
ich benutzte die Gelegenheit — —
(Fortſetzung folgt.)
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Freitag, den 7. Oktober
reitach,
Das Auslandsgeſchäft auf der Leipziger Meſſe.
Rückgang der Zahl der geſchäftlichen Auslandsbeſucher um ein Dritkel.
Befriedigender Aufkragseingang aus den Nachbarländern.
Niederländiſche Zollerhöhungen.
Der geſchäftliche Verlauf der Herbſtmeſſe
Nach Mitteilung des Leipziger Meßamts belief ſich die Zahl
der geſchäftlichen Beſucher der Herbſtmeſſe aus dem Ausland auf
5083, alſo reichlich um ein Drittel weniger als zur Herbſtmeſſe des
Vorjahres. Aus den Ländern, die der deutſchen Ausfuhr derzeit
keine erheblichen Hinderniſſe in den Weg legten, wie Belgien,
Hol=
land, Luxemburg, Spanien, die Vereinigten Staaten und Kanada,
war der Beſuch nur unweſentlich geringer als zu der vorjährigen
Herbſtmeſſe. Die Tſchechoſlowakei, Oeſterreich, Großbritannien,
Ir=
land, Frankreich, Italien und die Schweiz hatten drei Fünftel bis
zwei Drittel der Vorjahrsbeſucherzahlen aufgewieſen, während der
Beſuch aus den nordiſchen Ländern und aus dem Balkan infolge
der Valutaſchwierigkeiten ungefähr um die Hälfte geringer war.
Die Beſucherzahl aus Auſtralien und Neuſeeland hatte ſich auf der
gleichen Höhe gehalten, aus den ſüdamerikaniſchen Staaten war
trotz der beſtehenden Deviſenſchwierigkeiten die Zahl der Beſucher
nur rund um zwei Fünftel kleiner.
Der geſchäftliche Verlauf der Herbſtmeſſe hat gezeigt, das
Ex=
portaufträge hauptſächlich mit den Ländern abgeſchloſſen wurden,
deren Beſucherzahl ſich annähernd auf der vorjährigen Höhe hielt.
So iſt feſtzuſtellen, daß der Auftragseingang aus den
Nachbarlän=
dern, ſo aus Holland, Belgien, der Tſchechoſlowakei, Oeſterreich,
da=
neben vor allem aus der ſüdafrikaniſchen Union und aus
Latein=
amerika, befriedigend war.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe eröffnete in ſchwächerer Haltung und
die Kursverluſte beliefen ſich in der Regel auf 0.5—1 Prozent.
Vereinzelt waren auch Rückgänge bis zu 2.75 Prozent feſtzuſtellen,
doch lagen beſondere Gründe für ſolche Sonderbewegungen nicht
vor. Es handelte ſich eben darum, daß zufälliges Angebot auf enge
Märkte traf. Als Grund der Abſchwächungen gab man den auch
in New York überraſchenden ſcharfen Rückſchlag an der Stock
Ex=
change ſowie das Scheitern der engliſchen Bemühungen um eine
Konferenz in London zur Behandlung der deutſchen
Gleichberech=
tigungsforderung. Aus der heimiſchen Induſtrie lagen eher
gün=
ſtige Momente vor. Die Spareinlagen haben zugenommen, am
rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſenmarkt herrſcht eine beſſere Stimmung,
verſchiedentlich wurden weitere Neueinſtellungen vorgenommen,
und man hörte Näheres über die bereits geſtern bekannten
Ruſ=
ſenaufträge für die A.E.G. Rein börſentechniſch hätte ſich die
Er=
ſchwerung der Baiſſegeſchäfte eigentlich etwas auswirken müſſen,
Es kam aber nur ganz vereinzelt zu kleinen Beſſerungen bis zu
125 Prozent. Auch im Verlaufe ergaben ſich zunächſt weitere
Abbröckelungen bis zu 1 Prozent. Erſt dann bewirkte eine
ſtär=
kere Befeſtigung am Montanmarkt, an dem beſonders in
Stahl=
vereinsaktien größere Käufe des Rheinlands, teilweiſe wohl auch
des Auslandes, erfolgten, daß eine allgemeine Erholung eintrat.
Eigentlich ſchwächer waren im Verlaufe nur noch Bemberg, die
mehr als ihren 1prozentigen Anfangsgewinn verloren. Zu
er=
wähnen wäre noch, daß Leopoldsgrube anfangs mit Min.=Min.=
Zeichen erſchienen und daß bei Hamburger Elektr ein
Dividenden=
abſchlag von 7.65 Prozent im Kurſe zu berückſichtigen iſt.
Deut=
ſche Anleihen lagen etwas ſchwächer, Altbeſitz verloren zirka 0,5
Proz. Variable Induſtrieobligationen lagen behauptet.
Reichs=
ſchuldbuchforderungen konnten ſich bei lebhafterem Geſchäft um
0,25—0,50 Prozent beſſern. Im allgemeinen lagen Deutſche
Ren=
ten aber eher ſchwächer. Auslandsrenten waren geſchäftslos,
ſo=
weit Notierungen zuſtande kamen, ließen ſich Abſchwächungen
feſt=
ſtellen. Am Berliner Geldmarkt hat die Entſpannung nach
Ab=
ſetzung der Lombards bei der Reichsbank jetzt ſtärkere Fortſchritte
gemacht. Der Tagesgeldſatz ging an der unteren Grenze auf 45
Prozent, zum Teil ſogar ſchon auf 4½ Prozent zurück. Monatsgeld
5—7 Prozent. Am Privatdiskontmarkt war die Nachfrage heute
natürlich etwas ſtärker, und auch für Reichswechſel per 5. Januar
und Reichsſchatzanweiſungen per 16. Januar zeigte ſich etwas
leb=
hafteres Intereſſe.
Die Frankfurter Börſe ſetzte recht matt ein. Vor allem
iſt es die äußerſte Zurückhaltung des Publikums ſowie auch eine
gewiſſe Ermüdung der Kuliſſe, die zu recht kleinen Umſätzen der
Börſe führt. Auch der ſpätere Verlauf war ſo gut wie
geſchäfts=
los. Zunächſt ſtörte der ſtärkere Rückſchlag der New Yorker Börſe,
die einen flauen Schluß hatte; ferner waren es die Gerüchte um
ein mögliches Scheitern der Londoner Konferenz. Zu dieſen
außenpolitiſchen Erwägungen tritt die Zurückhaltung infolge der
innerpolitiſchen Situation. Allerdings bleiben die Rentenmärkte
viel widerſtandsfähiger wie Aktien, was immerhin als eine
Ver=
trauenskundgebung des Publikums gilt. Im Verlaufe konnten ſich
die Hauptwerte durch eine gewiſſe Belebung des Montanmarktes
gleichfalls leicht erholen. Am Montanmarkt lagen Stahlverein
in Führung, die ihren Kurs weiter etwas verbeſſerten. Die
Sa=
nierungsnotwendigkeit des Stahlvereins wird lange nicht mehr
in dem gefürchteten Ausmaß als gegeben erachtet. Am
Renten=
markt waren Reichsanleihen knapp behauptet, allerdings waren
die Umſätze gering. Späte Schuldbücher bei größeren Umſätzen
feſter. Goldpfandbriefe auf geſtriger Baſis umgeſetzt. Am
Geld=
markt iſt Tagesgeld leicht bei 3,75 Prozent.
An der Abendbörſe blieb das Geſchäft weiter klein bei
geringen Umſätzen. Die außen= und innerpolitiſchen Fragen
lähm=
ten die Unternehmungsluſt, zumal auch die Auslandsbörſen
ſchwä=
cher lagen. Etwas Intereſſe beſtand für Montanwerte, von denen
Stahlverein ½, Gelſenkirchen und Mannesmann 0,25, Harpener
0,75 Prozent freundlicher waren. Leicht gebeſſert waren im
Ver=
lauf auch J.G. Farben, die bis 0,75 Proz. anzogen. Elektrowerte
waren unverändert, nur AEG. 1 Proz. ſchwächer. Kunſtſeideaktien
auch etwas nachgebend. Der Rentenmarkt lag ebenfalls ſtill.
Alt=
beſitz waren etwas angeboten und 0,25 Prozent gedrückt. Späte
Schuldbuchforderungen behauptet. Im Verlauf gaben die Kurſe
wieder eher nach. Farben ſchloſſen bei 94 Prozent.
Tagung der engliſchen Reedereibeſiher.
Die Inhaber der bedeutendſten engliſchen Reedereien haben
ſich geſtern in geſchloſſener Sitzung mit der Frage der
überflüſſi=
gen Welttonnage beſchäftigt. Da es den internationalen
Reede=
reien während des vergangenen Jahres nicht gelungen war, zu
einem Uebereinkommen zu gelangen, mußte das geſamte Problem
geſtern noch einmal behandelt und ein vollſtändiger neuer Plan
der Beratung unterzogen werden. Falls dieſer neue Plan, der
eine ſtaatliche Unterſtützung v rſieht, angenommen wird, ſo dürfte
mit einer neuen internationalen Konferenz zu rechnen ſein.
Mekallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 6.
Okto=
ber ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
vder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elek=
trolytkupfernotiz) auf 56 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtell=
ten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent. in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM., desgleichen in
Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM., Reinnickel.
98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus auf 35—37
RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38,50—41,75 RM.
Die Niederländiſche Handelskammer für Deutſchland in
Frank=
furt a. M. teilt mit, daß in der deutſchen Wirtſchaft anſcheinend
falſche Anſichten über die niederländiſchen Zollerhöhungspläne
ent=
ſtanden ſeien und übermittelt uns daher folgende Klarſtellung:
Die Niederländiſche Regierung hat dem Parlament einen
Ge=
ſetzentwurf vorgelegt, der Zollerhöhungen um durchſchnittlich 30
Prozent, bei Fertigfabrikaten alſo von 10 auf 13 Prozent, vorſieht.
Um einer forcierten Einfuhr vor Genehmigung dieſes
Geſetzent=
wurfes vorzubeugen, hat ſie einen Nachtrag zu dieſem
Geſetzent=
wurf vorgelegt, kraft deſſen ſie berechtigt wird, bei Einfuhren, die
ab 29. September d.. Js. geſchehen, die Zollerhöhung nachträglich
einzuziehen. Schließlich ſieht ein zweiter Nachtrag vor, daß dieſe
nachträgliche Erhebung für Waren, die zwiſchen dem 29. Sept. 32
und dem 1. 1. 1933 eingeführt werden, nicht ſtattfinden wird, wenn
dem Finanzminiſter überzeugend bewieſen wird, daß die
betref=
fende Ware vor dem 29. Sept. verkauft war. Die Niederländiſche
Handelskammer für Deutſchland macht darauf aufmerkſam, daß
weder Hauptgeſetz noch Nachträge bis jetzt Geſetz geworden ſind,
daß die deutſche Wirtſchaft aber gut daran tut mit der
Möglich=
keit des Inkrafttretens zu rechnen. — Sollten bei der Durchführung
der Regelung Differenzen entſtehen, ſo ſtellt ſich die Niederländiſche
Handelskammer für Beratung und Schlichtung eventueller
Streit=
fälle gerne zur Verfügung.
Wirkſchafkliche Rundſchan.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Konkurſe. Bingen: Fa. Siegfried Hirſchberger,
Inh. Siegfried Hirſchberger. Af. 27. 10. GlV. und Prft. 3. 11.
Darmſtadt: Verſt. Karoline Eliſe Luiſe Auguſte Goldmann. Af.
19. 10., GlV. 19. 10. Prft. 9. 11. — Neue
Vergleichsver=
fahren. Frankenberg: Fa. Buchner, Inh. Gg. Gäßler, VglT.
21. 10. Schotten: Kfm. Heinr. Winnen, Rainrod. VglT. 13. 10.
Stoewer=Auto 10:1. Die Stoewer=Werke A. G. vorm. Gebr.
Stoewer, Stettin, berufen auf den 25. Oktober ihre GV. ein, der
ſie den Abſchluß für 1931 vorlegen. Sie beantragen die
Herab=
ſetzung des AK. in erleichterter Form im Verhältnis von 10:1 von
2 Millionen auf 200 000 RM. Sowohl Stammaktien als auch
Vorzugsaktien werden in dieſem Verhältnis zuſammengelegt.
Gleichzeitig ſoll die Wiedererhöhung des Grundkapitals bis um
950 000 RM. durch Ausgabe von Inhaberaktien über je 100 Mk.
Nennwert mit Gewinnberechtigung ab 1. Januar 1932 gegen
Ein=
bringung von Forderungen und Rechten in Höhe bis zu 950 000
Reichsmark vorgenommen werden. Bekanntlich ſoll ein Teil der
Gläubiger nach dem zu Anfang dieſes Jahres abgeſchloſſenen
Ver=
gleich mit neuen Aktien befriedigt werden.
Viehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 6. Oktober. Aufgetrieben waren
9 Ochſen, 12 Schweine 154 Kälber, 6 Schafe. Die Preiſe ſtellten
ſich für a) 34—40, b) 29—33, c) 24—28 Pfg., pro Pfund.
Spitzen=
tiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 6. Oktober. Aufgetrieben waren
194 Rinder ſeit dem letzten Markt, 3 Färſen, 1929 Kälber, 433
Schafe und 667 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebend=
gewicht in RM.: Kälber b) 41—44, c) 36—40, d) 30—35: Schafe
a) 1. 24—27. b) 19—23, c) 15—18; Schweine b) 43—46, c) 42
bis 46, d) 40—45, e) 38—43; Kälber und Schafe rege, geräumt;
Schweine ruhig, ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſen=
fleiſch 1. 56—60, 2. 52—55: Bullenfleiſch 48—53; Kuhfleiſch 2. 40
bis 45, 3. 30—38; Kalbfleiſch 60—68; Hammelfleiſch 55—60;
Schweinefleiſch 62—64. Geſchäftsgang lebhaft. Eingebracht waren
783 Viertel Rinder, 117 Kälber, 29 Schafe, 362 halbe Schweine.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 6. Oktober. Zufuhr: 133
Kälber, 28 Schafe, 139 Schweine, 1317 Ferkel und Läufer,
insge=
ſamt 1617 Tiere. Es koſtete pro Zentner Lebendgewicht: Kälber
b) 41—43, c) 34—40, d) 30—34, e) 28—30 RM., Schafe b) 22—28
RM.; Schweine nicht notiert. Ferkel bis vier Wochen koſteten
5—10 RM., über vier Wochen 10—12 RM. Läufer 15—18 RM.
p. Stück. Marktverlauf: Kälber ruhig, Ferkel und Läufer ruhig.
der Groß= und Ueberſeehandel
gegen die Verordnung über landwirkſchaftliches
Vermitklungsverfahren.
Der Reichsverband des deutſchen Groß= und Ueberſeehandels
e. V. hat die zuſtändigen Miniſterien nach einer Ueberprüfung der
Verordnung über landwirtſchaftliches Vermittlungsverfahren auf
die außerordentlich ernſten Bedenken hingewieſen, die gegenüber
dieſer Verordnung geltend zu machen ſeien; ſie bedeute eine
wei=
tere, ſchlechthin nicht mehr. zu überbietende Beeinträchtigung
wohlerworbener Rechte aller derjenigen Gläuber, die vorwiegend
als Lieferanten, der Landwirtſchaft in Frage kommen. Ganz
be=
ſonders dränge ſich dieſer Eindruck angeſichts der Tatſache auf, daß
es an jeder Fixierung einer Mindeſtquote fehle, ſo daß theoretiſch
und — wie zu befürchten ſei — auch praktiſch mit einer
Abſchlags=
zahlung von wenigen Prozent der Schuldner ſeine
Verpflichtun=
gen abdecken könne, zumal ein ſtarker politiſcher und
wirtſchaft=
licher Druck in den landwirtſchaftlichen Gebieten gegenüber den
nicht gutwillig verzichtenden Gläubigern erfahrungsgemäß
aus=
geübt werde. Hinzu kämen noch die Ausſchaltung der
Gläubiger=
ſchaft bei der Auswahl der Vermittlungsperſon, die nach den
Vor=
ſchriften des 86 auf Vorſchlag des Schuldners vom Gericht zu
be=
ſtellen ſei. Da auch ein Gläuhigerbeirat nicht vorgeſehen ſei, und
der Vermittlungsperſon beträchtliche Befugniſſe eingeräumt ſeien,
käme dieſem Vorſchlagsrecht des Schuldners erhebliche Bedeutung
zu. Auch in einer Reihe anderer Vorſchriften ſei der Rechtsboden,
auf dem allein eine Privatwirtſchaft noch weiterarbeiten könne,
zugunſten der Schuldner bereits völlig verlaſſen. Eine bedrohliche
Zuſpitzung der Lage derienigen Fälle der gewerblichen Wirtſchaft,
die mit der Landwirtſchaft zuſammenzuarbeiten gewohnt waren,
ſei als Folge der Vereordnung mit Sicherheit zu erwarten.
1Pfd. sch
1Pfd. frl.
10 Zitron
Te
Produkkenmärkke.
Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
a. d.B. am 5. Okt. Es koſteten. Nüſſe 22—31, Pfirſiche 4—26 Pfg.
Zwetſchen 11—1=,4, Quitten 6—9. Tomaten 5—6. Birnen 5—20,
Aepfel 7—17 Pfg. vro Pfund. Anfuhr und Nachfrage gut.
Mannheimer Produktenbericht vom 6. Oktober, Weizen, inl
76—77 Kilo, 21,75—22: Roggen, inl., 72—73 Kilo, 17—17.7
Hafer inl., 14.50—15,25: Gerſte, inl 19—20. Futtergerſte 17,50
bis 17,75; La Platamais 16.75: Soyaſchrot 10,75—11: Biertreber
11—11,50: Trockenſchnitzel 9 00; Wieſenheu loſes 4,80—5.
Rot=
kleeheu 480—5,10. Luzernekleeheu 4,90—5.40; Stroh, Preßſtroh,
Roggen=Weizen 2.70—2.90 desgl. Hafer=Gerſte 2 40—2,80, Stroh,
geb., Roggen=Weizen 2,20—2.40, desgl. Hafer=Gerſte 2,00—2,20;
Weizenmehl Spezial Null 31.40 desgl. mit Auslandsweizen 32,40:
Roggenmehl, 60—70proz, 23.50—26; Weizenkleie, feine 7,75—8;
Erdnußkuchen 12,50—12,75. Tendenz: Der Verkehr an der
heuti=
gen Produktenbörſe ſtand unter dem Zeichen der ſchwächeren
Mel=
dungen vom Aus= und Inland. Die Tendenz iſt ſehr ruhig.
9
Am Sor
1932, v.
Uhr, 1
Tur
Zeietiche 1
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Vorſtand des Reichsverbandes der Automobilinduſtrie hat
beſchloſſen, den Verbandsmitgliedern vorzuſchlagen, im Frühjahr
1933 eine Ausſtellung von Perſonenkraftwagen. Laſtkraftwagen
und Motorrädern abzuhalten. Die endgültige Beſchlußfaſſung in
dieſer Frage erfolgt ſatzungsgemäß durch die Geſamtheit der
Mit=
glieder.
Am 17. Oktober wird die planmäßige Ziehung von
Ausloſungs=
rechten der Eigenablöſungsanleihe der Stadt Frankfurt a. M. für
das Jahr 1932 ſtattfinden.
Im Juli 1932 wurden im Saargebiet hergeſtellt 40 609 338
Zi=
garetten gegen 48 864 990 im Junf 1932 und 35 613 716 Stück im
vorjährigen Monatsdurchſchnitt, 1 224 863 (1 661 590 bzw. 1 108624)
Zigarren und 241 698 (151 545 bzw. 163 772) Kilo ſonſtige
Tabak=
waren.
Die Verhandlungen der Zuckerproduzenten nehmen nach einer
Mitteilung der Agence Economique et Financiere” einen
günſti=
gen Verlauf. Man erhofft die Zuſtimmung der Kubaner zu den
Vorſchlägen von Oſtende und damit einen erfolgreichen Abſchluß
der demnächſt in Paris abzuhaltenden Vollkonferenz.
Die Pariſer Börſe war geſtern ſehr ſchwach. Die Baiſſe der
Getreidebörſe ſowie die ausgeſprochene Schwäche der New Yorker
Börſe haben entſcheidend auf den Pariſer Markt eingewirkt, der
ſich infolge der Zurückhaltung des Publikums nur ſchlecht
verteidi=
gen konnte.
Die ägyptiſche Regierung hat beſchloſſen, im nächſten Jahre
nur die Hälfte der Baumwollfelder bebauen zu laſſen.
Sälit
inen
Berliner Kursbericht
vom 6. Oktober 1932
Deviſenmarkt
vom 6. Oktober 1932
Bert.dandels-Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl
Mee
75.—
6u.75
17.—
26.50
17.875
32.50
61.625
51.—
20.75
27.875
103.—
88.375
Me
Elektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elettr.Uüntern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſen
Bhil. Holzmann
Kalt Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberichleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppe‟
Kns
94.125
36.125
69.75
72.75
37.—
57.—
99.50
33.125
51.375
35.25
38.—
33.125
enenne
Rütgerzwerte.
Salzoetfurth Lalt 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Mlkali 1
Agsb.=Rnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr, Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Berte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banderer=Berke
40.—
165.25
45.125
20.125
105.25
17.25
49.50
10.—
25.—
69.50
28.—
25.25
Bien.
Brag
Budapeſt
Softa.
Holland
Hsio
Kovenhagen
Stocholm
London
Buenos=Atres
New York
Belgien
eftalien
FParis
Währung
100 finn. Mk.
100 S chilling
1io0 Eſch. gr.
00 Bengö
100 Leva
100 Gulben
09 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Beio
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
6.26
51.95 52.05
12.485l1
189.33
73. 18
75.32
74.58
14.525
0.390
4.209/ 4.217
58.39
21.58
16.49
Bortugal 100 Dinar 5.394 8.008 73.32 100 Eseuvos 13.22 13.34 75.48 Athen
100 Drachm. 2.5671 2.593 74.72 Fſtambu t türk. 4 2.008) 2.074 14.5631 Kairo t ägypt. 2 14.305 14.945 1.394 Kanada tcanad. D0 1I.I. 2.31s 13.324 Urugnahz 1 Golpeſo 1.7381 1.74 58.51 Fsland. to0 isl. Kr. 85.73 G5.c 21.62 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 110.59 110.01 18.53
Rigo 100 Lats 79.721 79.00
Burmſtädter ans Kartonarbant Surinftabt, olltate dei Prescher Bung
Frankfurter Kursbericht vom G6. Oktober 1932.
62, Dtich. Reichsanl
„ v.27
5½8%Intern.,
3% Baden.. ...
6% Bayern....
5% Heſſen ...v. 29
6%0 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringenv. 27
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,
Ab=
ſöſungsanl..
Ltſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schusge=
hietsanleihe
69 Baden=Baden.
6% Berlin. .. . v.24
6% Darmſtadt . . .
6% Drezden . .v.26
6% Frankfurt a. M.
Schätze, b.29
v. 26
62 Mainz .....
6% Mannheim v. 27
620 München. v. 29
6% Wiesbaden v.28
02 Geſſ. Landesbl.
6% Goldoblig.
5½% Heſi. Landes=
Shp.=Bk.=Liquid.
4¾% „Nom.=Obl.
6% Preuß. Landes=
Pf.-Anſt. G. Pf.
6% „ Gelboblig.
83.75
71.9
65S),
68.7
88.75
81
65.5
60.5
53
6.5
5.25
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[ ← ][ ]Seite 14 — Nr. 279
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