Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Orlginal=Aufſätze und eigenev Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 275
Montag, den 3. Oktober 1932.
195. Jahrgang
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Nelame=
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ſ4 Dollar — 420 Mark. — Im Falle, höherer
Gewaltl, wie Krieg, Aufruhr, Strelſtl uſw., erſiſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung ſällt” ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deuiſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbani.
Der Tad der Mebmat aattt!
M W
Berlin im Zeichen des 85. Geburkskages des Reichspräſidenken von Hindenburg.
Volk. Armee und Marine grakulieren dem erhabenen Deutſchen.
über den Oſtkonflikk forderk Aukonomie für die Mandſchurei. — Oberhoheit Chinas bei Anerkennung der japaniſchen Lebensrechte.
Berlin im Zeichen des Hindenburgkages
Berlin, 2. Oktober.
Unter großer Anteilnahme der Berliner Bevölkerung beging
die Reichshauptſtadt am Sonntag den 85. Geburtstag des
Reichs=
präſidenten. Der reiche Fahnenſchmuck auf allen Amtsgebäuden,
Botſchaften und Geſandtſchaften und den großen Geſchäftshäuſern
zeigte auch äußerlich die Feſtlichkeit des Tages. Schon in den
frü=
heren Vormittagsſtunden herrſchte auf den Straßen und Plätzen
der Innenſtadt, vor allem in der Wilhelmſtraße, ungewohnte
Negſamkeit. Ueber dem Reichskanzlerpalais, wo Hindenburg
wäh=
rend des Umbaues des Reichspräſidentenpalais Wohnung
genom=
men hat, wehte die Standarte des Reichspräſidenten. Immer
wie=
der brachten Poſtbeamte unzählige Glückwunſchſchreiben und
Tele=
gramme, deren Beförderung nur in einem Sonderdienſt
bewäl=
tigt werden konnie. Auch viele Blumenſpenden und andere
Auf=
merkſamkeiten wurden in die Wohnung des Reichspräſidenten
ge=
tragen.
Den Auftakt zur Geburtstagsfeier gab das Wachregiment
Berlin mit dem
„Großen Wecken”.
Um ſieben Uhr marſchierten die Truppen durch das Brandenburger
Tor und Unter den Linden entlang zur Kommandantur. Trotz
der frühen Morgenſtunde umſäumte eine große Menſchenmenge
die Straßen und hörte den Klängen des militäriſchen Signals zu.
Zur gleichen Stunde wurde an den Fahnenſtangen aller
öffent=
lichen Gebäude die Flagge aufgezogen. Die Wilhelmſtraße und
der Platz vor dem Reichskanzlerpalais waren von einer
unüber=
ſehbaren Menſchenmenge gefüllt. Unentwegte hatten
Laternen=
pfähle, Bäume oder andere erhöhte Sichtplätze erklettert.
Gegen 10 Uhr verließ der Reichspräſident, begrüßt von dem
lauten Jubel der Menge, das Palais, um ſich in Begleitung
ſei=
nes Sohnes im Auto zum
Militärgottesdienſt
in der alten evangeliſchen Garniſonkirche zu begeben. Auf dem
Wege dorthin wurde dem Reichspräſidenten, der die Uniform des
Generalfeldmarſchalls trug, überall ſtürmiſch zugejubelt. Auch vor
der Garniſonkirche ſtanden dicht gedrängt viele Tauſend Menſchen.
Dem Gottesdienſt wohnten viele hohe Militärs der alten Armee
und der Marine, der Reichswehr und Reichsmarine, Mitglieder
der Regierung und zahlreiche Perſönlichkeiten des öffentlichen
Lebens bei, ſo u. a. Staatsſekretär Meißner, Reichswehrminiſter
von Schleicher, General von Hammerſtein, Admiral, Raeder,
Generalleutnant von Rundſtedt und Oberbürgermeiſter Sahm.
Als der Reichspräſident, geführt von dem Geiſtlichen, das
Gottes=
haus betrat, erhob ſich die Gemeinde von ihren Plätzen. Umrahmt
von der Lithurgie hielt Feldprobſt D. Schlegel die Predigt, der er
das Bibelwort zugrunde legte: „Ich danke Gott, dem ich diene von
meinen Voreltern her in reinem Gewiſſen”. Mit dieſer Inſchrift
ſchmückte der Reichspräſident eine Bibel, die er aus Anlaß ſeines
Geburtstages der Alten Garniſonkirche ſchenkte. Dieſer Bibelvers,
ſo ſagte Dr. Schlegel, erhalte ſeine tieſere Bedeutung erſt recht
am Erntedankfeſt. Dem 85jährigen Reichspräſidenten gelte kein
ſchöueres Wort als der Vers vom Erntedankfeſt: „Wer da ſäet
den Segen, der werde auch ernten den Segen!. Mit einem Gebet
für das Reichsoberhaupt endete die Andacht. Beim Verlaſſen der
Kirche wurde dem Reichspräſidenten von einem kleinen Mädchen,
der Tochter eines alten Gemeindemitgliedes, ein Blumenſtrauß
überteicht.
Zur gleichen Zeit hatte in der katholiſchen Heereskirche
eben=
falls ein Militärgottesdienſt ſtattgefunden. Die Rückehr
Hinden=
burgs geſtaltete ſich in den in unmittelbarer Nähe des
Reichs=
kanzlerpalais gelegenen Straßen zu einer Huldigungsfahrt,
Unmittelbar nach ſeiner Ankunft im Palais begaben ſich
Reichswehrminiſter von Schleicher, der Chef der Heeresleitung,
General von Hammerſtein, und der Chef der Marineleitung,
Ad=
miral Raeder, zum Reichspräſidenten, um ihm die
Glückwünſche der Wehrmacht
zu überbringen. Derweilen wuchs die Begeiſterung der
Menſchen=
menge vor den Toren des Palais immer ſtärker an. Immer
wie=
der wurden Hochrufe auf Hindenburg ausgebracht. Ueber dem
weiten Platz tönten vom Turm der Dreifaltigkeitskirche die
Klänge eines Jubelchorals.
Inziviſchen war die
Ehrenkompagnie der Berliner Wachttruppe
von der Moabiter Kaſerne über die Linden und Friedrichsſtraße
eitche en Kelſe ielch er enlendenen uin
vor das Palais begab. Der Reichspräſident richtete an
verſchie=
dene Offiziere herzliche Worte des Dankes und ſchritt, den
Feld=
marſchallſtab in der Hand, in Begleitung des Reichswehrminiſters
und der Chefs der Heeres=und Marineleitung die Front
derEhren=
konpagnie ab. Spontan ſtimmte die Menge das Deutſchlandlied
an. Darauf brachte die Fahnenkompagnie die Fahnen des
In=
fanterieregiments Generalfeldmarſchall von Hindenburg Nr. 147,
des 3. Garderegiments zu Fuß und des Oldenburgiſchen Infan=
terie=Regiments Nr. 91 in das Arbeitszimmer des
Reichspräſi=
denten, wo die Feldzeichen an ſeinem Ehrentage Aufſtellung
finden.
Während zahlreiche Gratulanten ſich in das
Reichs=
kanzlerpakais begaben, brachte die Menſchenmenge dem
Reichs=
präſidenten ſtürmiſche Ovationen und rief in ſchnell
organiſier=
ten Sprechchören: „Wir gratulieren, wir gratulieren”, für die
Hindenburg vom Balkon des Palais mehrmals in ſichtlicher
Bewegung dankte. Erſt in den Mittagsſtunden wurde der Platz
vor dem Reichskanzlerpalais wieder frei, und die Menge ſtrömte
dem Luſtgarten zu, wo ein großes Platzkonzert der Berliner
Reichswehrkapelle den Abſchluß der Feierlichkeiten bildete.
Im Dom hatten ſich die Angehörigen des Stahlhelms und des
Reichskriegerbundes Kyffhäuſer zu einem Feſtgottesdienſt
zu Ehren des Reichspräſidenten verſammelt. Zu beiden Seiten des
Altars waren die Fahnen der beteiligten Verbände aufgeſtellt.
Den Nachmittag und Abend verbrachte der Reichspräſideni
im Kreiſe der Familie, die ſich mit Kindern, Enkeln und
Ur=
enkeln um ihn verſammelt hatte.
Auf dem großen Moabiter Exerzierplatz fand eine große
Parade der Berliner Reichswehrgarniſon”,
ſtatt. Unter den Klängen des Präſentiermarſches ſchritt der
Ober=
befehlshaber General von Rundſtedt die Front ab und richtete
dann an die Soldaten eine kurze Anſprache. Ein Vorbeimarſch
der Regimenter vor den Führern beendete die militäriſche Feier.
Die Feiern der Reichsmarine.
Kiel, 2. Oktober.
Zum 85. Geburtstag des Reichspräſidenten v. Hindenburg
tragen allen Dienſtgebäude und Anlagen der Reichsmarine ſowie
die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäude und viele Privathäuſer ſeit
den frühen Morgenſtunden reichen Flaggenſchmuck. Die
militäri=
ſchen Feiern im Standort Kiel wurden mit einem Zapfenſtreich
der 1. Matroſenartillerieabteilung am Samstag abend eingeleitet.
Trotz der ungünſtigen Witterung hatten ſich Tauſende von
Zu=
ſchauern eingefunden. Die Veranſtaltungen begannen mit einem
von Muſikkapellen und Spielleuten ausgeführten Großen Wecken.
Nach den militäriſchen Gottesdienſten in den Garniſonkirchen fand
am Mittag in den Kaſernenhöfen in der Wick eine Parade der
Standorttruppenteile ſtatt. Der neue Chef der Marineſtation der
Oſtſee, Vizeadmiral Albrecht, gedachte in Dankbarkeit des Tages,
an dem vor 85 Jahren in der deutſchen Grenzmark des Oſtens unſer
Reichspräſident geboren wurde. Das deutſche Volk ſei in ſeiner
Geſchichte wie kaum ein anderes der Erde über höchſte Höhen und
durch tiefſte Tiefen gegangen. Immer ſei es aber bisher noch ſo
geweſen, daß Gott unſerem Volk in Zeiten ſchwerſter Not einen
Retter habe erſtehen laſſen. Er hoffe auch, daß es dem
Reichspräſi=
denten v. Hindenburg gelingen möge, die Not und Zerriſſenheit
unſeres Volkes zu meiſtern. Die Reichsmarine feiere zuſammen
mit dem deutſchen Volk mit Stolz dieſen Tag und wünſche dem
Reichspräſidenten, daß er noch lange Zeit mit kluger und feſter
Hand die Geſchicke Deutſchlands lenken möge. In ähnlicher Weiſe
wurde auf den im Hafen liegenden Kriegsſchiffen, die über die
Toppen geflaggt hatten, durch Anſprachen der Kommandanten des
Tages gedacht. Ein militäriſches Platzkonzert im Schloßgarten am
Nachmittag bildete den Abſchluß der Feiern.
Hindenburg an den Ring deutſcher Flieger.
Der Reichspräſident hat anläßlich der Erinnerungsfeier an die
20jährige Wiederkehr des Gründungstages der deutſchen
Flieger=
truppe an den Vorſitzenden des Ringes deutſcher Flieger, von
Wilanowitz=Möllendorf folgendes Telegramm gerichtet: „In
dank=
barem Gedenken an die großen Leiſtungen der deutſchen
Flieger=
truppe im Weltkrieg und ehrfürchtiger Erinnerung an die
ge=
fallenen deutſchen Flieger nehme ich an Ihrer Feier aufrichtigen
Anteil. Ich danke Ihnen für Ihre guten Wünſche für mich und ihre
Grüße, die ich in alter treuer Kameradſchaft herzlich erwidere. Gez.
v. Hindenburg, Reichspräſident.”
Nakionalſozialiſtiſcher Reichsjugendkag in Polsdam.
Potsdam, 2. Oktober.
Nach Angaben der Aufmarſchleitung ſind über 90 000
An=
gehörige der nationalſozialiſtiſchen Jugendorganiſationen, d. h.
der Hitlerjugend, des Jungvolkes, des Bundes deutſcher Mädel,
des Schülerbundes uſw. in Potsdam eingetroffen. In dem
großen Feldlager ſetzte nach dem Wecken um 5 Uhr am Sonntag
morgen bald ein reges Leben ein. Nach dem „Kaffeefaſſen”
be=
gann für Teile der Hitlerjugend und des Jungvolkes der
Ab=
marſch zur Schützenwieſe, wo die Weihe neuer Bannfahnen
er=
folgte. Gleichzeitig fand im Stadion eine Weiheſtunde des
Bun=
des deutſcher Mädels ſtatt.
Von neun Uhr ab ſetzte dann aus allen Lagern und
Unter=
künften der Abmarſch durch die dicht beſetzten Straßen Potsdams
zu dem am Ufer des Templiner Sees gelegenen Stadion ein.
Der Weg führte auch an der Garniſonskirche vorbei, wo ſich
die Banner vor dem Eingang zur Gruft Friedrichs des Großen
ſenkten. Kurz nach 11 Uhr traf die erſte Abteilung im
überfüll=
ten Stadion ein, in deſſen Mitte die Mädchengruppe Aufſtellung
genommen hatte und eröffnete den von ſonnigem Wetter
begün=
ſtigten Vorbeimarſch vor Hitler, der bis 17.30 Uhr dauerte.
Die Vorſchläge der Lykkon= Kommiſſion.
Sonderſtakuk für die Mandſchurei.
Genf, 2. Oktober.
Der Bericht der vom Völkerbund nach dem Fernen Oſten
ent=
ſandten Studienkommiſſion, der unter dem Namen „Lytton=
Be=
richt” das bisher, wichtigſte Dokument im chineſiſch=japaniſchen
Konflikt darſtellt, iſt heute vom Völkerbundsſekretriat
veröffent=
licht worden. Er umfaßt 150 Seiten Text und iſt mit einer Reihe
von Annexen und Karten ausgeſtattet. Die Kommiſſion ſchlägt
am Schluß ihres Berichts eine Neuregelung der chineſiſch=
japani=
ſchen Beziehungen auf folgender Grundlage vor:
1. Ein autonomes Regime für die Mandſchurei,
das auf die drei Provinzen Liaoming, Kirin und
Hei=
lungkiang Anwendung finden ſoll.
2. Abſchluß eines chineſiſch=japaniſchen Vertrags über die
japaniſchen Intereſſen.
3. Abſchluß eines chineſiſch=japaniſchen
Schieds=
gerichts= und Vergleichsvertrags, eines
Nicht=
angriffspaktes und eines Vertrags über
gegenſei=
tige Hilfeleiſtung.
4. Abſchluß eines chineſiſch=japaniſchen Handelsvertrags.
Im einzelnen wird dazu vorgeſchlagen, daß die Autonomie
durch eine freiwillige Erklärung der chineſiſchen Regierung
ge=
währt werden ſolle. Dieſe Erklärung hätte zu unterſcheiden
zwi=
ſchen den Rechten, die die chineſiſche Zentralregierung in den drei
Provinzen ausübt, und den Rechten der autonomen Regierung.
Der chineſiſchen Regierung würde demnach zuſtehen: die
allge=
meine Oberaufſicht über die auswärtigen Angelegenheiten, die
Kontrolle der Zölle, des Poſtweſens, der Salzſteuer und eventuell
auch der Tabak= und Weinſteuer, die Ernennung des Chefs der
Exekutivgewalt. Alle übrigen Rechte würden unter die
Zuſtändig=
keit der Lokalregierung fallen. Für, die Aufrechterhaltung der
Ordnung und für Verteidigungszwecke ſoll eine Gendarmerie
geſchaffen werden, nach deren Vervollkommnung alle anderen
bewaffneten Formationen zurückzuziehen wären,
die chineſiſchen und japaniſchen Spezialtruppen für die Bewachung
der Eiſenbahn nicht ausgeſchloſſen. Der Chef der vollziehenden
Ge=
walt ſoll ſich mit einer Anzahl fremder Räte umgeben, von denen
eine gewiſſe Anzahl Japaner ſein müſſe. Für die oberſte Leitung
der Gendarmerie und der Steuerverwaltung ſollen vom Chef der
Regierung zwei fremde Perſönlichkeiten verſchiedener Nationalität
aus einer vom Völkerbund vorgeſchlagenen Liſte gewählt werden.
Die Zentralbank der drei Provinzen ſoll gleichfalls einem fremden
Berater unterſtellt werden.
Bei der Ausarbeitung ſeiner Anregungen hat der Lytton=
Aus=
ſchuß bereits mit der offiziellen Anerkennung des Mandſchukuo=
Staates durch Japan gerechnet und dieſer Eventualität gegenüber
ausdrücklich feſtgeſtellt, daß auch dann ſeine Arbeit wohl nicht
ver=
gebens geweſen ſein dürfte. Die Löſung, die der Bericht in
Vorſchlag bringt, iſt eine rein realpolitiſche und
macht=
politiſche. Sie bedeutet für China eine weſentliche
Einſchrän=
kung ſeiner Souveränität über die Mandſchurei, für Japan
an=
dererſeits den Verzicht auf das Recht der Unterhaltung von
Trup=
pen in der Eiſenbahnzone. Der Völkerbunds=Pakt wird im
Rah=
men der vorgeſchlagenen Regelung nur noch ſtärker als einer von
vielen internationalen Verträgen, jedoch nicht mehr als die
Magna Charta der neuen internationalen Politik betrachtet.
Völ=
kerrechtlich iſt die vorgeſchlagene Löſung inſofern intereſſant, als
ſie ein neues internationales Phänomen ſchaffen will, das juriſtiſch
etwa zwiſchen den beiden bereits vorhandenen Völkerrechts=
Phä=
nomenen Danzig und Saargebiet ſtehen würde.
Blufige Kämpfe bei Tſitſikar.
Die chineſiſchen Freiſchärler haben Samstagabend einen neuen
Angriff auf Tſitſikar unternommen. Es iſt den Freiſchärlern nicht
gelungen, in die Stadt einzudringen. In der Nähe von Tſitſikar
wurde der ſibiriſche Expreßzug, der nach Wladiwoſtok unterwegs
war, von chineſiſchen Aufſtändiſchen angehalten. Die Zugwache
wurde entwaffnet und die Fahrgäſte ausgeraubt.
Parkeitag der öſterreichiſchen Nakionalſozialiſten.
CNB. Wien, 2. Oktober.
Der Wiener nationalſozialiſtiſche Gauparteitag fand heute mik
einer großen Kundgebung auf dem Heldenplatz ſeinen Abſchluß.
Stabschef Hauptmann Röhm überbrachte. Grüße Adolf Hitlers.
Röhm ſprach dann über die Verbundenheit der Nationalſozialiſten
Deutſchlands und Oeſterreichs, als deren äußeres Zeichen den
Sturmabteilungen in Wien Fahnen gewidmet worden ſeien. Die
Uebergabe der Fahnen vollzog Reichstagspräſident Goering, der
darauf als Hauptredner die Kampfziele der Nationalſozialiſtiſchen
Partei entwickelte. Unter wiederholter namentlicher Erwähnung
des Reichskanzlers, beſonders im Zuſammenhang mit den letzten
Vorgängen im Reichstag, erklärte Goering ferner, daß alle Leute
wie Brüning, Papen oder auch Dollfuß keine deutſche Außenpolitik
machen könnten, weil ſie ſich nicht auf die Maſſe des Volkes
ſtütz=
ten. Zur Leitung der Geſchicke Deutſchlands ſei nur ein Mann
be=
berufen, der ſelbſt aus dem Volk hervorgegangen und 14 Millionen
hinter ſich habe: Adolf Hitler,
Seite 2 — Nr. 275
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 3. Oktober 1932
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1932.
Opferkag des Evangeliſchen Bundes Darmſtadt
am Ernkedankfeft.
EPH. In aller Stille ſind die Vorbereitungen für einen
groß=
zügigen Opfertag des Evangeliſchen Bundes in Darmſtadt am
Erntedankfeſt, dem 23. Oktober, getroffen worden. Aus der inneren
Verbundenheit mit der ungeheuren Not unſeres Volkes und aus
der Gewiſſensverantwortung heraus, die chriſtliche Nächſtenliebe
in ſteigendem Maße empfindet, iſt der Gedanke des Opfertages
ge=
boren. Am Erntedankfeſt ſoll nicht nur der Bauer daran denken,
daß er ein ganzes Jahr lang hat ernten dürfen; zum Dank mahnt
der Tag jeden, der in Beruf und Amt, in Geſchaft und Haus ſein
tägliches Brot gefunden und des Lebens Genüge gehabt hat.
Ein=
mal im Jahr ſollen alle vom Kampf um das tägliche Brot
auf=
ſchauen und dem danken, der ihnen das Brot gab. Zugleich iſt
nach alter Sitte der Erntedanktag der Tag, an dem ſich ein
dank=
erfülltes Herz in beſonderer Weiſe zu mitfuhlender Barmherzigkeit
und zum Wohltun angeregt fühlt.
In der Erkenntnis, daß gar nicht genug geſchehen kann, um
die ſo oft ins Unerträgliche geſtiegene Not, ſowohl im
Arbeiter=
ſtand als auch im verarmten Mittelſtand zu lindern; aus der
Er=
fahrung, daß alle vorhandenen Mittel durch die dauernde Not
auf=
gezehrt ſind, hat es der Evangeliſche Bund für ſeine Pflicht
er=
achtet, den Gedanken eines großzügigen Opfertages der
Evangeli=
ſchen aufzugreifen. Am Nachmittag des 23. Oktober wird im Städt.
Saalbau eine Feier ſtattfinden, an der alle evangeliſchen Kreiſe
der Stadt beteiligt ſein werden, ſowohl die erſten Kreiſe der
Darm=
ſtädter Geſellſchaft, der Beamtenſchaft, Induſtrie und Gewerbe, als
auch namhafte Künſtler, die große Zahl der erprobten treuen
Hel=
fer und Helferinnen der evangeliſchen Gemeinden hat ihre
Mit=
wirkung in Ausſicht geſtellt, und nicht zuletzt hat die oberſte
Kir=
chenbehörde ihre Förderung zugeſagt. Die Vorbereitungen ſind ſo
weit gediehen, daß ein klares Programm vorliegt. An eine
reli=
giös=künſtleriſche Feierſtunde von beſonderer Prägung wird ſich
Verkauf und Verloſung anſchließen und der Tag mit einem
heite=
ren Erntedank=Märchen= und =Singſpiel abſchließen.
An die Geſchäftswelt Darmſtadts wird in den nächſten Tagen
die Bitte ergehen, an der geplanten Veranſtaltung ſich durch
Stif=
tungen für Verloſung und Verkauf zu beteiligen. Wenn uns wohl
bekannt iſt, wie häufig ſolche Geſuche namentlich heutzutage
er=
gehen, ſo glauben wir doch, daß ſich niemand, der in der Lage iſt,
gerade ſich dieſer Bitte entzieht, da der Ertrag der evangeliſchen
Liebesarbeit allen evangeliſchen Gemeinden der Stadt nach dem
Maß ihrer Bedürftigkeit zugute kommen wird. Die bereits
zu=
geſagte Unterſtützung erſter Firmen und führender Männer der
Darmſtädter Geſchäftswelt laſſen hoffen, daß der erprobte
Gemein=
ſinn der Darmſtädter Bevölkerung bei dem geplanten Liebeswerk
8.
von neuem in ſchöner Weiſe ſich darſtellt.
— Erledigte Stelle. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen
evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Oſthofen, Kreis
Worms. Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden.
Die Dienſträume des Heſſ. Gewerbeaufſichtsamtes befinden
ſich ab 7. Oktober 1932 Heinrichsſtraße 56, II. (ſeither
Neckarſtraße 3).
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus Montag,3. Oktober 20—22 Uhr. Erſtes Sinfonie=Konzert.
Soliſt; Walter Gieſeking (Klavier) Pr. 1—5.50 Dienstag,
4. Oktober Anf. 20, Endenach 22.30 Uhr. A 3.
Das Konzert.
Pr. 0.50—4.50 On
5. Oktober Anf. 20, Ende geg. 22,30 Uhr. Werbevorſtellung
der Darmſtädter Volksbühne. Die Bohéme. Kleines Haus Dienstag,
4. Oktober Anf. 20, Ende geg 22.30 Uhr. Zuſ.=Miete V 1.
Der Barbier von Sevilla.
Pr. 0.80—1.50 Mittwoch,
5. Oktober Anf. 20, Ende geg 22 Uhr, Zuſ.-=Miete 1I1.
Zum 1. Male: Geld ohne Arbeit. Pr. 0.70—3.80 Donnerstag,
6. Oktober 20—22.30 Uhr. Außer Miete.
Der Waffenſchmied.
Kleine Pr. 0.50—2.50
Heute abend Walter Gieſeking im Heſſ. Landestheater. Der
berühmte Pianiſt Walter Gieſeking ſpielt heute abend im
Rahmen des erſten Sinfonie=Konzertes, das unter muſikaliſcher
Leitung von Karl Maria Zwißler ſteht, Mozarts A=Dur=Konzert
und Beethovens Es=Dur=Konzert. Außerdem kommt die Es=Dur=
Sinfonie von Mozart und die Coriolan=Ouvertüre von Beethoven
zum Vortrag.
— Konzertprogramm. Das Geſamtprogramm der diesjährigen
Sinfoniekonzerte iſt jetzt feſtgelegt und wird auf dem Zettel zum
erſten Sinfoniekonzert abgedruckt. Die Konzertmieter werden das
Geſamtprogramm mit dem Zettel des erſten Sinfoniekonzertes bei
Betreten des Zuſchauerraumes und bei Vorzeigen der Mietkarte
überreicht erhalten. Für die reſtlichen 8 Sinfoniekonzerte wird ein
Zettel=Abonnement aufgelegt, das zum Preis von 1 RM. (für
Abonnenten der Blätter des Heſſ. Landestheaters zu 0,80 RM.)
erhältlich iſt.
Aus Cypern berichtet der Leiter der ſchwediſchen
archäolo=
giſchen Expedition, Dr. Eijnar Gjerſtad, von einer
auf=
ſehenerregenden Entdeckung: In Aija Irini (Heilige Irene) im
Norden von Cypern, fanden die Ausgräber eine urakte
Kult=
ſtätte, einen Altar und ein ſteinernes Symbol dabei, einen
rieſi=
gen ovalen, an der Oberfläche mit einer rundumlaufenden Rille
vertieften Steinblock.
Darum herum ſtand eine Verſammlung von zweitauſend
Weihſtatuen aus Terrakotta, nur ganz wenige aus
Mar=
mor dazwiſchen, kleine und viertellebensgroße,
halblebens=
große, lebensgroße und überlebensgroße.
Gewaffnete Krieger und Opferträger, behelmte Krieger in einem
Geſpann mit vier Pferden, einmal ein Neger aus Stein
da=
zwiſchen ein Miſchweſen, eine Art von Minotaurus, ein
Stier=
kopf mit bärtigem Männerantlitz über einem Pferdeleib.
Zwei=
tanſend Figuren. Alles Männer. Nur was ſie verehrten iſt
weib=
lich. Jener ovale Steinblock beim Altar galt im ganzen
orienta=
liſchen Altertum als Zeichen und Sitz der weiblichen
Frucht=
barkeit. Wie aber dieſe Göttin der Fruchtbarkeit hieß
und unter welchem Namen man ſie anrief, weiß man nicht. Denn
es ſind keine Inſchriften gefunden.
Die Standbilder und Statuetten ſind nicht allerbeſte chpriſche
Kunſt, ſondern, wie es ſcheint, gutes Handwerk. Das Meiſte
ſtammt aus dem 6. vorchriſtlichen Jahrhundert, nur Weniges
dürfte dem Anfang des 5. Jahrhunderts angehören. Die
Kult=
ſtätte war alt und ſehr heilig, immer neue Generationen von
Menſchen haben hier gebetet und geopfert.
Die Geſchichte dieſes Kultes geht zurück bis ins
Bronzezeit=
alter, alſo bis etwa ins Jahr 1200. Damals wurde die
Gott=
heit in Stiergeſtalt verehrt, ſpäter dann wurde der Stier erſetzt
durch einen Altarpfeiler. Doch das eigentliche Kultbild — wenn
im 6. Jahrhundert noch eines vorhanden war und nicht etwa
der ovale Stein alles bedeutet — hat man nicht gefunden.
Meſo=
potamiſche ſowohl wie kretiſch=minoiſche Göttervorſtellung ſpielen
in dieſe Mythologien hinein.
Da die Statuen und Weihgeſchenke der verſchiedenen
Stil=
ſtufen, von der geometriſchen des 8. Jahrhunderts bis herab zur
ſpätarchaiſchen des beginnenden 5. Jahrhunderts in
verſchie=
denen Erdſchichten gefunden wurden, kann man an dieſen
Wer=
ken die Entwicklung der cypriſchen Plaſtik genau ſtudieren. Die
chpriſche Kultur iſt wichtig für unſere Kenntnis der ganzen
Kultur des nahen Orient. War doch die Inſel das Bindeglied
zwiſchen Hellas und Kleinaſien; der Schnittpunkt, in dem die
Nachkfahrt des H.A.C.
Der Heſſiſche Automobil=Club E. V. (A. v. D.) veranſtaltete
für ſeine Mitglieder eine Nachtfahrt.
Dieſer Nachtfahrt lag der originelle Gedanke zu Grunde, daß
gelegentlich eines Klubabends einem Mitgliede der Wagen
ge=
ſtohlen worden ſei, und daß ſich alle anweſenden Mitglieder ſofort
bereit erklärten, bei der Wiederherbeiſchaffung des Wagens
be=
hilflich zu ſein bzw. den Dieb zu faſſen
Zu dieſer Fahrt hatten ſich über 20 Fahrer eingefunden, die
um 8.45 Uhr das Klubheim verli ßen, nachdem um 8.30 Uhr der
Dieb dasſelbe verlaſſen hatte. Im Diebwagen ſelbſt befand ſich
nur eine beſtimmte Menge Betriebsſtoff, die dem Dieb nicht
be=
kannt war. Sowohl dem Dieb wie auch den Verfolgern war
ſtrengſte Einhaltung der polizeilichen Vorſchriften zur Pflicht
ge=
macht. Der Dieb durfte zur Fahrt nur das von den Straßen
Odenwaldbrücke, Speſſartring, Fiedlerweg, Beckſtraße,
Heinrich=
ſtraße, Nieder=Ramſtädter Straße, Bahnhof Nieder=Ramſtadt,
Ober=Ramſtadt. Hahn, Reinheim, Spachbrücken, Groß=Zimmern,
Dieburg, Einſiedel, Odenwaldbrücke begrenzte Gebiet benutzen.
In der ſternenklaren Nacht im herrlichen Herbſtwalde war
dieſe Fahrt für alle Teilnehmer ein Genuß.
Um 10.45 Uhr war dieſe Fahrt beendet und gegen
Mitter=
nacht trafen die Teilnehmer wieder im Klubheim ein.
Der Fahrer des Diebeswagens, Herr E. Brieger, der vorher
durch das Los beſtimmt wurde, wurde von dem Mitglied Frau Dr.
Daege=Mannheim bereits kurz nach 10 Uhr auf der Strecke
Roß=
dorf-Gundernhauſen geſtellt.
Im Klubheim nahm der Vorſitzende der Sportkommiſſion,
Herr Ludwig Nungeſſer, die Preisverteilung vor, an die ſich der
Da.
übliche Tanz anſchloß.
Winter-Ausgabe 1932
i st. erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Ein neuer Darmſtädter Verlag. Mit einem Buche von
Wilhelm Michel „Wir heißen euch hoffen” tritt ſoeben
ein neues Darmſtädter Verlagsunternehmen ſeine Tätigkeit an:
der Darmſtadter Buch= und Kunſtverlag. Begründer und
In=
haber iſt Gotthard Peſchko, in der Fachwelt als ausgezeichneter
Verlagsfachmann ſeit langem bekannt. Es handelt ſich bei dem
Darmſtädter Buch= und Kunſtverlag um ein Unternehmen, das
ſich hohe Ziele geſteckt hat. Der Verlag will Dienſt tun an der
künftigen Neugeſtaltung Deutſchlands durch Bücher der Zeitkritik.
des aufbauenden Denkens, durch Bücher der Kunſt und der
Dich=
tung. Es iſt gewiß ein Wagnis, in dieſer Zeit, die faſt
alle daran gewöhnt hat, lieber die Hände in den Schoß zu legen,
als ſich zu einem nützlichen Tun aufzuraffen, mit einem ſolchen
Unternehmen hervorzutreten. Aber der Verlag denkt an die
vie=
len, die inmitten der geiſtigen und ſonſtigen Zeitwirren nach
dem löſenden und deutenden Wort verlangen. Er
denkt vor allem daran, daß ſeit kurzem gänzlich neue Fragen und
Triebkräfte in der deutſchen Welt gegeben ſind, die nur mit einem
neuen Denken und in einer neuen Sprache behandelt werden
können. Das Deutſchland von heute iſt ein anderes als das
Deutſchland von geſtern und vorgeſtern. Es iſt mutiger und
freier, es hat mehr Selbſtvertrauen und erdgewurzelte
Lebens=
kraft; es fühlt etwas Höheres an Berufung und Verpflichtung.
— Aus der Seele dieſes neuen Deutſchlands zu ſprechen, hat ſich
der Verlag zur Aufgabe geſetzt. Er wird dieſen Anſpruch
durch ſeine Leiſtungen zu erweiſen ſuchen und
hofft dabei auf die Freundſchaft und Mithilfe derer, für die er
ſeine Arbeit tut, derer, die in einem guten Buch die beſte
Unter=
ſtützung und Hilfe im Kampf um die jetzigen Widerſtände ſehen.
— Wilhelm=Buſch=Abend. Am Dienstag, den 4. Oktober, um
20 Uhr, wiederholt Dr. Max Wauer ſeinen im Frühjahr mit
großem Beifall aufgenommenen Buſch=Abend im Feſtſaal des
Realgymnaſiums. Im Laufe des Winterſemeſters wird Dr. Wauer
an der Volkshochſchule Dienstags über: „Deutſche Dichtung von
der Romantik bis zur Gegenwart” und Freitags über: „
Shake=
ſpeare” leſen. Anmeldungen ſind an die Geſchäftsſtelle der
Volks=
hochſchule, Neckarſtraße 3 (Zimmer 25), zu richten, wo auch die
Karten für den Buſch=Abend zu haben ſind.
— Welttierſchutztag. Wie im vorigen Jahre, ſo wird auch in
dieſem Jahre der Tierſchutzverein für Heſſen zur Feier des
Welt=
tierſchutztages eine ſchlichte Feier veranſtalten. Mit Rückſicht auf
die Schulen, die bis zum 10. Oktober Ferien haben und für die
eine Wiederholung der Feier geplant iſt, findet ſie erſt am
Sonn=
tag, dem 16. Oktober, ſtatt. Herr Wilhelm Michel wird
über die Bedeutung des Welttierſchutztages ſprechen. Namhafte
Künſtler haben ferner ihre Mitwirkung zugeſagt. Auch werden
tierfreundliche Filme, u. a. der Film „Tiere ſehen dich an,
gezeigt werden. Mitglieder des Tierſchutzvereins erhalten gegen
Vorzeigung der Oktobernummer der Allgemeinen Tierſchutz=
Zeit=
ſchrift zwei Eintrittskarten zu ermäßigtem Preiſe,
wandernden Kulturen des Weſtens und des Oſtens
aufeinander=
ſtießen und ſich miteinander auseinanderſetzten.
Prof. Emil Waldmann.
* d Alberks letzke Oper „Miſter Wu‟
Uraufführung in der Dresdener Oper.
Als Eugen d’Albert in dieſem Jahre ſtarb, lag die Skizze
ſeiner letzten Oper fertig vor, auch war der 1. Akt bereits
inſtru=
mentiert. Leo Blech, d’Alberts lagjähriger Freund, vollendete
das Werk, er war alſo auch der berufene Mann, die
Urauffüh=
rung muſikaliſch zu leiten. Mit Spannung erwartet man die
nach=
gelaſſene Oper des berühmten Virtuoſen und Komponiſten. Doch
zweifelhafte Gefühle miſchen ſich in die Spannung beim Gedanken,
daß d’Albert die Wirkung ſeines „Tiefland” in keinem ſeiner
vielen ſpäteren Bühnenwerke wieder erreichte. Und die Zweifel
erwieſen ſich als berechtigt.
Schon der Text, von H. Karlev nach dem gleichnamigen
Drama von Henry Vernon und Harold Oven, iſt eine
unerfreu=
liche Sache „Butterfly”=Thema: eine junge Chineſin, Tochter des
mächtigen Mandarinen Miſter Wu, wird geliebt und verführt
von einem jungen Europäer; Wu überraſcht die Liebenden, köpft
die Tochter, feſſelt den Liebhaber, rächt ſich an deſſen Vater, einem
enigliſchen Kaufherrn mit allerlei Intriguen, lockt die Mutter in
ſeinen Palaſt und fordert als Preis für die Freigabe des Sohnes
ihre Hingabe. Nachdem viel Kino=Schauriges die Handlung
ge=
würzt hat — Revolverſzenen und Folter des Sohnes, der in einem
Neberraum gezwungen wird, die beabſichtigte Vergewaltigung
ſeiner Mutter anzuhören — endet das Stück mit Giftpillen, denen
Wu zum Opfer fällt. Das Schlimme iſt, daß die einzige poſitive
Geſtalt der Oper, die junge Chineſin, gleich anfangs umgebracht
wird; von da an agiert nur noch Negatives auf der Bühne; der
ſcheußliche Wu, die drei Engländer, die teils widerlich, teils
gleich=
gültig ſind, und die chineſiſche Dienerin des Engländers, die ihren
Landsmann Wu verrät.
Auch die Muſik bringt wenig Erfreuliches. Am hübſcheſten
ſind Stellen, wo original=chineſiſche Melodien verwendet ſind.
Demgegenüber läßt die — an ſich zum Chineſiſchen geſchickt
kontra=
ſtierende — „europäiſche” Muſik faſt alle melodiſchen Reize
ver=
miſſen: man hört allgemeine Stimmungsmalerei, von oft
raffi=
niertem Impreſſionismus. Alles verrät natürlich die Routine des
Opernfachmannes. Aber kann man ſich etwas denken, was
heuti=
gen, jugendlichen, geſunden Kunſtſtrömungen derart widerſpricht,
wie dieſe Oper, ſei es inhaltlich, ſei es muſikaliſch?
Die von Blech mit Schwung geleitete Aufführung war als
ſolche vorzüglich. Illuſionskräftige Bühnenbilder von
Preto=
rius, geſchickte Inſzenierung durch Staegemann.
Ausgezeich=
nete Darſteller, voran Plaſchke als Wu, Maria Cebotari
als die kleine Chineſin, Eliſe Stürmer als Lady. Böhme und
Kremer als Vater und Sohn, Martha Fuchs als Dienerin.
Was viele nicht wiſſen.
1. Daß die Sanitätswache Telephon 400 in der
Saalbau=
ſtraße zu jeder Tages= und Nachtzeit hilfsbereit iſt.
2. Daß ſie nicht nur Krankentransporte in der Stadt,
ſondern ohne Rückſicht auf die Entfernung mit ihren drei
Krankenautos auch über Land ausführt.
3. Daß mit der Sanitätswache eine Leihanſtaltfür
Kran=
kenpflege=Artikel verbunden iſt, die von jedermann
gegen mäßige Leihgebühren benutzt werden kann.
4. Daß ſie eine größere Anzahl Krankenfahrſtühle beſitzt,
die gleichfalls leihweiſe abgegeben werden, und daß auch
aus=
gebildete Kolonnenmitglieder gegen geringe Vergütung das
Aus=
fahren von Kranken übernehmen.
5. Daß dieſe Einrichtungen ins Leben gerufen und unterhalten
werden aus freiwilligen Gaben, die der freiwilligen Sanitäts=
Haupt=Kolonne vom Roten Kreuz in Darmſtadt geſpender
werden, ſowie aus den eingehenden Transportkoſten und
Ver=
leihgebühren.
6. Daß ſie weder vom Staat noch von der Stadt mit Zuſchüſſen
bedacht ſind.
7. Daß dieſe Einrichtungen lediglich der Allgemeinheit dienen
und keine auf Gewinn eingeſtellte Unternehmungen ſind.
8. Daß die Sanitätswache zurzeit ſchwer um ihre Exiſtenz ringt,
weil die vorerwähnten Einnahmequellen nicht mehr
aus=
reichen.
9. Daß die freiwillige Sanitäts=Haupt=Kolonne vom Roten Kreuz
Darmſtadt, um die nötigen fehlenden Mittel für das laufende
Geſchäftsjahr — April 1932 bis Ende März 1933 —
aufzu=
bringen, zurzeit eine Hausſammlung in der Stadt Darmſtadt
mit Genehmigung des Heſſiſchen Kreisamtes Darmſtadt durch
ihre Mitglieder veranſtaltet.
10. Daß deshalb alle, zu denen die Kolonnenmitglieder in ihrer
Uniform mit der Liſte kommen, ſie nicht abweiſen,
ſondern ihnen einen Beitrag, und wenn er auch noch ſo klein
iſt, geben ſollten, denn wer kann wiſſen, ob er nicht ſchon
mor=
gen ſelbſt von der gemeinnützigen Einrichtung der
Freiwil=
ligen Sanitäts=Hauptkolonne Gebrauch machen muß.
Freiwillige Spenden können übrigens auch auf das Poſtſcheck=
Konto der Sanitäts=Wache vom Roten Kreuz, beim Poſtſcheckamt
Frankfurt a. M. Nr. 25 151 jederzeit überwieſen werden.
Städt. Akademie für Tonkunſt. Das Winterſemeſter beginnt
Montag, den 10. Oktober. Der Lehrplan der Städt. Akademie
zer=
fällt in zwei Hauptabteilungen, deren jede wieder entſprechende
Unterabteilungen in ſich ſchließt: 1. Konſervatorium für
Muſik und 2. Hochſchule für Muſik. Die Abteilung:
Kon=
ſervatorium für Muſik hat die Pflicht, die ihr anvertraute Jugend
für die Ausübung einer gediegenen Hausmuſik zu erziehen, ſie
ſyſtematiſch Schritt für Schritt einzuführen in das weite Reich der
Kunſt; ſie ſoll ihren Schülern vor allem die Grundlage geben zur
Bildung eines eigenen geſunden Werturteils in muſikaliſchen
Dingen. Dieſe hohe Miſſion durchzuführen, liegt vor allem den
Konſervatorien ob; von dieſem Geſichtspunkt ausgehend hat die
Städt. Akademie von jeher ihren Lehrplan aufgeſtellt. Entgegen
anders lautenden Gerüchten ſei ganz beſonders darauf hingewieſen,
daß im Hauptfach nur Einzelunterricht ſtattfindet. Jeder
Schüler erhält die ihm zukommende individuelle Behandlung, er
hat jederzeit das Recht der freien Lehrerwahl und der
Unterrichtszeit. In die Abteilung: Hochſchule für Muſik
werden Studierende aufgenommen zur beruflichen Ausbildung
von Fachmuſikern und ausübenden Künſtlern. Angegliedert ſind das
Seminar zur Vorbereitung für die heſſ. Staatsprüfung für
Muſik=
lehrer und =Lehrerinnen, eine Opernſchule eine Orcheſterſchule,
Seminare für Sprecherziehung und rhythmiſche Gymnaſtik. Näheres
im Sekretariat der Städt. Akademie, Eliſabethenſtr. 36.
— Der Bayernverein e. V. veranſtaltet am Sonntag, den 9.
Oktober, im Konkordiaſaal ein Herbſtfeſt. Die
Zuſammen=
ſtellung des in allen Teilen gediegenen Feſtprogramms bietet dem
Beſucher Gewähr für einige genußreiche Stunden. U. a. wird die
Schuhplattlerabteilung des Vereins wieder mit einer Reihe von
Volkstänzen überraſchen. Weiter enthält das Programm
muſi=
kaliſche ſowie geſangliche Darbietungen und zwei hübſche
Theater=
ſtücke: „Der Kuchenteig” und der Judas von Oberammergau . Als
Attraktion darf die freundliche Mitwirkung der Herren
Baumei=
ſter, Keßler und Lindner vom Heſſ. Landestheater angeſprochen
werden. Ein Beſuch bei den Bayern ſollte daher ſelbſt den
ver=
wöhnten Feinſchmecker nicht gereuen. (Siehe Anzeige in der
Ausgabe vom 8. Oktober 1932.)
— Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten hielt eine recht gut
beſuchte Monatsverſammlung ab. Der Vorſtand berichtete über die
eingeleiteten Vorarbeiten zu der am 17. Dezember im großen Saal
des „Saalbau” ſtattfindenden Weihnachtsfeier. Ueber die Form
der Gefallenen=Ehrung, die der Reichsbund ſtets am Totenſonntag
mit einer Kranzniederlegung am Ehren=Friedhof des
Waldfried=
hofs verbunden hat, wurde ein Beſchluß noch nicht gefaßt, vielmehr
der Abſchluß der Verhandlungen mit den beteiligten
Korpora=
tionen abgewartet. Durch ungeſunde Bauſparkaſſengründungen ſind
viele Kriegsopfer, denen bekanntlich jetzt Kapitalabfindungen
ver=
ſagt ſind, ohne Prüfung Bauſparkaſſen beigetreten, bei denen die
Gefahr des Verluſtes ihrer Spargroſchen zu befürchten iſt. Vor
ſolchen Kaſſen wurde gewarnt, auch davor, für die
Stadtrand=
ſiedlungen etwa wieder beſondere Siedlungsvereine zu bilden. Der
Gauleiter Tauer hielt als Hauptpunkt einen Vortrag über die
gegenwärtige Lage in der Kriegsopferverſorgung. Irrig ſei, wenn
etwa die Oeffentlichkeit glaube, daß es lediglich mit der direkten
Kürzung der Renten abgetan ſei, vielmehr greifen alle
einſchnei=
denden ſozialpolitiſchen Maßnahmen der jüngſten Zeit ſehr ſtark
in die Verhältniſſe jedes einzelnen Staatsbürgers ein.
Die drei Akte der erfreulich kurzen Oper wurden mit jenem
leb=
haften Beifall aufgenommen, wie er bei Premieren in einem
feſt=
lich gefüllten Hauſe üblich iſt.
H. Pattenhauſen.
Die ſüdweſtdeutſche Erſtaufführung derſelben Oper
im Naſſauiſchen Landestheater Wiesbaden
brachte einen ehrlichen Achtungserfolg, mehr nicht, der verdankt
wird einer anſtändigen, fein inſzenierten Vorſtellung und dem
herrlich ſpielenden Orcheſter, das unter Elmendorffs Leitung
die überragende Leiſtung des Abends bildete.
Stoff und Text kennen alle Radio=Empfänger. Auf der Bühne
wirklich geköpft wird die unglückliche Nang=Ping nun doch nicht;
aber Schwert, Revolver, Gift, Gegengift beiben die
Hauptbeſtand=
teile dieſer Schauertragödie. Die Muſik iſt die kultivierteſte,
beſt=
inſtrumentierte des routinierten Eklektikers, wundervoll klingend
und durchaus meiſterlich gearbeitet, jedoch innerlich leer und
un=
perſönlich
Von den Darſtellern die junge Ruſſart als Nang=Ping
er=
ſtaunlich, Elſe Gerhart=Voigt repräſentativ, Moſeler als
Baſil etwas matt, Zeithammer als Gregory temperamentvoll,
Harbich in der Titelrolle hervorragend. Die Bühnenbilder
Schenck v. Trapps zweckmäßig und farbenprächtig, die
Ko=
v. HI.
ſtüme entzückend.
Ueber die Uraufführung von Arnold Mendelsſohns
Choral=Kankake „Berzage nicht, du Häuflein klein”.
beim Hauptgottesdienſt der Jahrhundertfeier des Guſtav=Adolf=
Vereins in der überfüllten Thomaskirche ſchreiben die „Leipziger
Neueſten Nachrichten”: „Wohl noch niemals erſchütterte das
Guſtav=Adolf=Feldlied das chriſtliche Gemüt dermaßen
wie anläßlich dieſes Feſtgottesdienſtes zur Jahrhundertfeier des
Evangeliſchen Vereins der Guſtav=Adolf=Stiftung „Verzage nicht,
du Häuflein klein, obſchon die Feinde willens ſind, dich gänzlich
zu zerſtören” Prachtvoll traf A. Mendelsſohn den
zuver=
ſichtlichen und doch geängſtigten Ton, als er anläßlich der
Jahr=
hundertfeier des Evangeliſchen Vereins der Guſtav=Adolf=
Stif=
tung dieſen Text als poetiſche Unterlage zu ſeiner neuen Choxal=
Kantate benutzte. Ein Werk, das in ſeiner äußeren wie inneren
Kultur den großen Könner verrät. Es zeigt ſich hier deutlich und
überzeugend die hohe ſatztechniſche Kultur des Meiſters; die
Syn=
theſe der Form macht ihm keine Mühe. Die tiefreligiöſen Worte
befruchten ſeine muſikaliſche Empfindung überreich, und von hier
aus ergießt ſie ſich ſtrahlend nach allen Seiten. Die Behandlung
der Chöre hebt ſich ſtark vom Baßſolo ab, das jedesmal dann
ein=
ſetzt, wenn wichtige Stellen aus der Heiligen Schrift zur Geltung
kommen ſollen. Alle Elemente der Arnold Mendelsſohnſchen
Kunſt ſind hier zu einem Ganzen von hinreißender Gewalt und
Größe vereinigt.”
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— Albert Sei
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 275 — Seite 3
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Montag, 3. Oktober 1932
Wertſtempel
Der Wohlfahrtspoſtkarte
Gültig bis 30. Junf 1935
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Neue Poſtwerkzeichen.
Am 1. Oktober werden die Freimarken
mit dem Bruſtbild des Herrn
Reichsprä=
ſidenten von Hindenburg durch neue
Mar=
ken erſetzt, auf denen ſich ein nach einer
Plakette des Profeſſors Karl Goetz in
München geſtochenes Kopfbildnis des
Herrn Reichspräſidenten befindet. Die
noch vorhandenen bisherigen Marken
wer=
den daneben aufgebraucht. Ferner wird
am 1. Oktober eine
Wohlfahrts=
poſtkarte zu 6 Rpf. ausgegeben, die
auf dem linken Teile der Vorderſeite ein
Bildnis des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg trägt und
im Markenſtempel das Tannenberg=Denkmal zeigt. Die Karte
koſtet 10 Rpf.; der Zuſchlag von 4 Rpf. fließt der Deutſchen
Not=
hilfe zu.
Die Reichsbahn int Dienſte der Winkerhilfe.
Frachkfreiheik für Liebesgaben.
XWie im vorigen Jahr will die Reichsbahn auch in dieſem
Winter durch Gewährung von Frachtfreiheit für die Winterhilfe
zur Linderung der Not beitragen. Mit Wirkung vom 15.
Sep=
tember werden Liebesgaben bei Aufgabe als Frachtgut frachtfrei
befördert. Zu den Liebesgaben werden Lebensmittel, Kleidungs=
und Wäſcheſtücke ſowie Heizmaterialien gerechnet, die von
beſtimm=
ten gemeinnützigen Geſellſchaften beſchafft oder geſammelt und von
ihnen unentgeltlich an Arme, Notleidende oder Bedürftige zum
unmittelbaren Gebrauch abgegeben werden. Zur Aufgabe der
Sen=
dungen werden von dieſen gemeinnützigen Geſellſchaften
Spezial=
frachtbriefe den Abſendern zur Verfügung geſtellt. Die Dauer
dieſer Frachtfreiheit iſt bei jederzeitigem Widerruf bis
ſpäte=
ſtens 31. März 1933 vorgeſehen.
d)‟
— Albert Seibert hatte wiederholt in ſeinem neuen
Wirkungs=
reich gute Kritik. Wir leſen u. a.: „Schweizer
Wochenzei=
tung‟: Dem Don Joſe lieh Albert Seibert ſeine überaus
wohl=
klingende Stimme von beſonders lyriſchem Schmelz. Der Künſtler
legte in das Spiel auch dramatiſches Feuer, ſo daß ſich eine Leiſtung
von vorteilhaftem Eindruck ergab. . . — „Tages=Anzeiger
Zürich‟: Die Titelrolle Prophet, die manche berühmte Darſteller
mehr nach der lyriſchen Seite auslegen, ſteht bei Albert Seibert
mehr im Banne eines legendären und faſt zu lohengrinös
ſchim=
mernden Heroentums. Kein Zweifel, dieſer Tenor, um deſſen Beſitz
unſer Theater ordentlich kämpfen müßte, hat Heldenherz und
Stimme am rechten Fleck. ... — „Berner Tagblatt‟: Den
Radames ſang Albert Seibert. Ein Heldentenor, wie man ihn
hier ſchon lange nicht mehr hörte! Großes, blühend ſchönes
Ma=
terial, leichte, müheloſe Höhe, ſtrahlend im Forte und berückend
lyriſch im Piano. Dazu geſellt ſich eine ausdrucksvolle
Sprech=
technik in Verbindung mit einer routinierten Darſtellungskunſt. . .
— „Berner Tagwacht”: ... Linien von außerordentlicher
Klangbreite ohne Geſchmetter, von echt heldiſchem Toncharakter,
reif mänlich baritonalem Timbre, Konturen, die mächtig
empor=
geſchleuderten Ausdrucksgehalt in prachtvolle Geſangsform
ein=
faſſen. Wie kann dieſer ausgezeichnete Sänger ſein gewaltiges
Organ den lyriſchen Biegungen der Partie anſchmiegen? Der
Liebestod kam im Vortrag dieſes Radames und dieſer Aida ſo
beſeelt, ſo tief durchdrungen von der Seligkeit des
Ueberwinden=
könnens aller Erdenqualen heraus, daß das Theater aufhörte,
Theater zu ſein..
— Der Verband kaufmänniſcher Berufskrankenkaſſen,
Orts=
ausſchuß Darmſtadt, bittet uns um Veröffentlichung einer
Ent=
ſchließung, in der es u. a. heißt: Die 21. Hauptverſammlung des
Verbandes kaufmänniſcher Berufskrankenkaſſen (Erſatzkaſſen) e. V.
bedauert es lebhaft, daß den Krankenkaſſen die Erhebung der
Ab=
gabe zur Arbeitsloſenhilfe unter geringfügigſter, völlig
unzuläng=
licher Einzugsvergütung aufgetragen wurde. Dadurch und durch
den ebenfalls den Krankenkaſſen obliegenden Einzug der
Arbeits=
loſenverſicherungsbeiträge iſt den Erſatzkaſſen eine umfangreiche
und in noch höherem Maße als den geſetzlichen Kaſſen koſtſpielige
Verwaltungsarbeit auferlegt, die mit den Zwecken und Aufgaben
der Krankenverſicherung überhaupt nichts zu tun hat. Die geringe
Unkoſtenvergütung der Reichsanſtalt an die Erſatzkaſſen ſteht nicht
entfernt im Einklang mit den tatſächlichen Unkoſten für die zu
leiſtenden Arbeiten. Von der 21. Hauptverſammlung des V.k.B.
wird deshalb dringend gefordert, die Einzugsvergütungen
an=
gemeſſen zu erhöhen, ſolange die Krankenkaſſen mit derartigen
ver=
ſicherungsfremden Aufgaben belaſtet bleiben.
Geſchäftsſtenographenprüfung. Der Termin für die nächſte
Prüfung des Geſchäftsſtenographen=Prüfungsausſchuſſes Darmſtadt
iſt auf Sonntag, den 13. November d. J., 9 Uhr,
Morneweg=
ſchule, Hermannſtr., feſtgeſetzt worden. Anmeldungen haben unter
Angabe von Namen, Wohnort, Straße und Hausnummer,
Geburts=
tag und Geburtsort, Beruf, Silbenzahl und Einſendung von
2 RM. (1 RM. bei der Vorprüfung in 12 Silben)
Prüfungs=
gebühr an die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer, Darmſtadt,
Wilhelminenſtraße 32. bis ſpäteſtens Mittwoch, den 9. November
1932, zu erfolgen. Die Prüfungsgebühr für arbeitsloſe Angeſtellte
beträgt 1 RM. bzw. 0.50 RM. (für die Vorprüfung) bei Vorlage
entſprechender Nachweiſe. Die Prüfung kann nur in
Einheitskurz=
ſchrift abgelegt werden.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
8. Oktober, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des Heſſ.
Bezirksfürſorge=
verbandes Stadt Darmſtadt gegen den Heſſ. Bezirksfürſorgeverband
Dieburg wegen Erſatz von Fürſorgekoſten für Willi van Steen.
2. Klage der Heſſ. Handwerkskammer in Darmſtadt gegen den
Be=
ſcheid des Kreisamts Heppenheim vom 12. Mai 1932 wegen
Ein=
tragung der Firma Gg. Kurtz, Aſchbacher Hammer, Aſchbach. Kreis
Heppenheim, in die Handwerksrolle, 3. Beſchwerde des Metzgers
Fritz Mayerfeld zu Offenbach a. M. gegen den Beſcheid des
Kreis=
amts Offenbach vom 19. Juli 1932 wegen Verhängnug von
Ord=
nungsſtrafen. 4. Klage des Emil Ludwig Haas zu Gernsheim
gegen die Entſcheidung des Kreisamts Groß=Gerau von 14. Junr
1932 wegen Nichterteilung einer Schankerlaubkis mit
Branntwein=
ausſchank für das Haus Rheinſtr. 6. 5. Klage des Adam Göbel zu
Klein=Zimmern gegen den Beſcheid des Kreisamts Dieburg vom
26. Juli 1932 wegen Nichterteilung einer Legitimationskarte.
Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrats am Donnerstag,
dem 6. Oktober 1932, um 17 Uhr, im Rathaus: 1. Feſtlegung der
Fluchtlinien der Hindenburgſtraße zwiſchen Riedeſelſtraße und
Holzhofallee, (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Berndt.) 2. Die
Rechnung der Kaſſe der Maſchinenbau= und Gewerbeſchule für
das Rechnungsjahr 1930 (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied
Weſp.) 3. Schaffung von Wohnungen für Aſſiſtenzärzte im ſtädt.
Haus Bleichſtraße 9. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied
Baß=
ler.) 4. Bürgerſteuer 1932 und 1933. (Berichterſtatter:
Stadt=
ratsmitglied Schneider 1.) 5. Voranſchlag des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums für das Rechnungsjahr 1933. (Berichterſtatter:
Stadtratsmitglied Frl. Glenz.) 6. Desgleichen des
Realgymna=
ſiums (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Klotz.) 7 Desgleichen
der Ludwigs=Oberrealſchule, (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied
Kalbfleiſch.) 8. Desgleichen der Liebigs=Oberealſchule. (
Bericht=
erſtatter: Stadtratsmitglied Weſp.) 9. Ueberſicht über die
wirk=
lichen Einnahmen und Ausgaben des Ludwig=Georgs=
Gymna=
ſiums für das Rechnungsjahr 1931. (Berichterſtatter:
Stadtrats=
mitglied Frl. Glenz.) 10. Desgleichen des Realgymnaſiums. (
Be=
richterſtatter: Stadtratsmitglied Klotz.) 11. Desgleichen der
Lud=
wigs=Oberrealſchule. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied
Kalb=
fleiſch.) 12. Desgleichen der Liebigs=Oberrealſchule. (
Berichterſtat=
ter: Stadtratsmitglied Weſp.) 13. Mitteilungen.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 1. Oktober 1932 für
ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: Gemüſe; Kohlrabi 5—7
Erdkohlraben 7—10, gelbe Rüben 6—8, rote Rüben 6—8, weiße
Rüben 8—10, Spinat 10—12, Römiſchkohl 8—10, Rotkraut 8—10,
Weißkraut 5—6. Wirſing 6—8, Roſenkohl 25, Stangenbohnen 35,
Buſchbohnen 25, Wachsböhnen 30—35, Erbſen 30—35, Zwiebeln
8—10. Knoblauch 80. Tomaten 10—12. Endivienſalat 8—12
Kopf=
ſalat 10—12, Salatgurken 10—50. Einmachgurken 1—2.
Blumen=
kohl 10—70. Rettich 8—12. Merrrettich 70—80. Kartoffeln
Frühkartoffeln 3—4. Obſt Pfirſiche 15—25, Brombeeren 25
bis 30, Preißelbeeren 35—40 Tafeläpfel 15—20
Wirtſchafts=
äpfel 8—12, Falläpfel 4—6, Tafelbirnen 15—25.
Wirtſchaftsbir=
nen 18—20. Zwetſchen 12—15. Trauben 30—35 Nüſſe 30—40,
Zitronen 4—10. Bananen 30—35 Eßwaren: Süßrahmbutter
160—180, Landbutter 120—130. Weichkäſe 25—30, Handkäſe 6 bis
12. Eier, friſche 10—11. Wild und Geflügel: Gänſe 100.
Hühner 60—80. Enten 100. Tauben 50—70, Hähne 90—100.
Fleiſch= und Wurſtwaren; Rindfleiſch, friſch 56—70.
Kalbfleiſch 70. Schweinefleiſch 70—90, Dörrfleiſch 110, Schinken
120. Wurſt 55—140. Wurſtfett 50. Schmalz, ausgelaſſen 70.
376. Veranſtaltung.
Zu Eingang des Abends gedachte der Vorſitzende, Herr
Phi=
lipp Weber, des Geburtstages einer guten alten
Darm=
ſtädterin, der Frau H. Repp, in den Alt=Darmſtadtkreiſen unter
dem Namen Mutter Repp bekannt. Die Jubilarin, die ihren
79. Geburtstag in geiſtiger Friſche begehen durfte, nahm in
frühe=
ren Jahren am Kleinleben unſerer Stadtgeſchichte lebhaften
An=
teil, und manches wertvolle, kulturgeſchichtliche Bild, wie z. B.
„Der Waſchtag” „Der Bohnenſchnitt” uſw. iſt aus ihrer Feder
entſprungen und in der „Heſſ. Heimat” feſtgehalten. Er wünſchte
der Jubilarin eine weiter geſegnete Wegfahrt.
Der Abend trug eine ſtarke Note des Heimatlichen. Der
Red=
ner des Abends, Herr Hugo Stieſi (der ältere), ſprach über:
„Darmſtadts Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte und ſeine
Stellung in der heſſiſchen Geſchichte.” Ausgehend von dem
Wachs=
tum Darmſtadts, das heute etwa 90 000 Einwohner zählt. ging
der Redner zunächſt auf die Stadtgründung ein, die etwa in das
5. Jahrhundert fällt, und deren erſte urkundliche Erwähnung aus
Anlaß einer Schenkung von fünf Solidis oder Dickmünzen, die
ein Graf Sigoboto dem Kloſter Lorſch verehrt hatte, geſchieht.
(Solidis d. h. Ganzſtücke einer altrömiſchen Goldmünze im
unge=
fähren Wert von ca. 7.—, nach heutigem Gelde dürfte es
viel=
leicht damals den 1000fachen Wert gehabt haben.)
In einer weiteren Urkunde wird Darmſtadt um 1102 unter
dem Grafen Heinrich II. von Katzenelnbogen als Ort erwähnt und
1330 erhielt Graf Wilhelm von Katzenelnbogen den Platz vom
Bistum Würzburg zum Lehen, dem dann der Kaiſer Ludwig der
Baier am 23. Juli 1330 Stadt= und Feſtungsrecht verlieh, wonach
der ganze Ort mit Mauern und Graben umgeben wurde. Graf
Wilhelm II. von K. erhob die Stadt zu ſeiner Reſidenz, und der
Umfang des damaligen Platzes entſprach ungefähr unſerer
heu=
tigen Altſtadt.
Die Städte der damaligen Zeit waren weiter nichts als
un=
regelmäßige Haufen hölzerner Hütten oder plumper, kunſtloſer
Stein=
bauten. Die Gaſſen ſchmal und krumm, die Plätze ungepflaſtert
und vielfach ein Tummelplatz der Schweine. Die anſehnlichſten
Gebäude waren wohl Schloß und Kirche, die mit ihren Anfängen
ſchon auf dem Platze der heutigen ſtand, der Turm hatte nur
drei Stockwerke und war mit einem ſpitzen, hohen Dach verſehen.
Die Burg oder Schloß, von dem heute nur noch Reſte in den
Mauern der nordweſtlichen Flügel (ſogenannte Hofkonditorei und
weißer Saalbau) vorhanden ſind, lag auf ebenem Gelände und
war von Graben und Mauern umgeben. Des weiteren ging der
Redner auf die Vorgeſchichte des Fürſtenhauſes ein, die 1244 mit
Heinrich dem Kind. Sohn Heinrichs des Großmütigen von
Bra=
bant und deſſen Gemahlin Sofie, Tochter Ludwigs des Heiligen
und der heiligen Eliſabeth, beginnt und auf den thüringiſchen
Erbfolgekrieg, der 1263 im Vertrag von Wettin beendet wurde,
eingehend ein. Landgraf Heinrich, der ſich ſpäter „Landgraf Fürſt
zu Heſſen” nannte, vergrößerte ſein Land durch allerlei
Erwer=
bungen, ſo um 1265 Gießen. Nach dem Tode Heinrich I. folgte
Otto I. von 1308 bis 1328, dem dann Heinrich II., der Eiſerne,
folgte (1328—1376), dieſem folgte Hermann der Gelehrte, der
1367 als Mitregent erſcheint von 1376—1413. Von hier folgten
dann die Ludwige von Heſſen, die mit Ludwig I., dem
Friedfer=
tigen, beginnen und dann ſpäter mit Heinrich III., dem Reichen, der
1479 durch Verheiratung mit Anna, der Erbtochter des letzten
Grafen von Katzenelnbogen, die niedere und obere Grafſchaft
er=
warb. nebſt der Grafſchaft Dietz.
Die obere Grafſchaft lag im Rheingau im nordweſtlichen Teile
der heutigen Provinz Starkenburg; Grenzen waren ungefähr:
Raunheim, Erzhauſen, Groß=Zimmern im Norden, Nieder=
Kains=
bach, Groß=Zimmern im Oſten, Nieder=Kainsbach-Neunkirchen,
Groß=Hauſen bei Bensheim im Süden und der Rhein im Weſten.
Innerhalb dieſer Grenzen lagen aber noch mainziſche,
franken=
ſteiniſche, erbachiſche, iſenburgiſche und andere Gebietsteile. In
großen Abriſſen gab dann der Redner die Zeitfolge der einzelnen
heſſiſchen Regenten mit ihrem Wirken an und zog ſo die Linie
über Philipp den Großmütigen bis zu Georg I., Stammpater der
Heſſen=Darmſtädter Linie. Unter deſſen Regierungsantritt litt
das Land und Darmſtadt noch an den Wunden, die ihm der
kaiſer=
liche General v. Büren im ſchmalkaldiſchen Krieg geſchlagen hatte
Das alte gräfliche Schloß war geſprengt und lag größtenteils in
Schutt. Georg, der am 15. Juli 1567 mit 19 Perſonen
Diener=
ſchaft und 17 Pferden in Darmſtadt eintraf, fand nur eine Wüſtung
vor Ludwig IV hatte ſich einſtweilen als Reſidenz auf dem
Ueberreſt, des alten Schloſſes ein hölzernes Haus mit vier
Kam=
mern errichten laſſen, welches nun Georg I. zur Wohnung diente,
und für den auf vierzehn Tage vorgeſehenen erſten Aufenthalt
in der neuen Reſidenz mußten bei den Bürgern der Stadt die
notwendigen Möbel ſowie Geſchirr für Küche und Tafel geliehen
werden, da Ludwig ſchon vorher die geſamte Einrichtung hatte
wegnehmen laſſen.
Unter dieſem Fürſten wurden die erſten bergmänniſchen
Ar=
beiten vorgenommen, Weinbau eingeführt, Maulbeerbäume zur
Seidenraupenzucht angepflanzt, auch die Einführung der Kanin=
chen, die damals ein täglicher Artikel der Hofküche waren, wurden
eingeführt. Kranichſtein, Gehaborn und Sensfeld wurden
erwor=
ben. Der Luſtgarten, Anfänge des heutigen Herrngartens,
wur=
den in jener Zeit angelegt. Das alte Rathaus wurde erbaut. Der
Marktplatz zum Teil angelegt, ebenſo der erſte Marktbrunnen.
Nach ſeinem Ableben hinterließ dieſer regſame Fürſt eine
wohl=
geordnete Landes= uned Gemeindeverwaltung und einen
Haus=
ſchatz von einer halben Million Gulden. Unter ſeinem Nachfolger
Ludwig V., dem Getreuen, geb. 24. September 1577, wurde
Alexan=
der= und Magdalenenſtraße angelegt. Es entſtand das Jägertor,
Ballonplatz — als Platz zum Ballſpiel angelegt. Der
Luſt=
garten vergrößert, das alte Hoſpital am Beſſunger Tor erbaut.
1612 kaufte er das Landgraf=Johann=Haus, ehemalige Hofapotheke
am Markt, 1618 wird ein Münzgebäude und die Baumühle bei
der Infanteriekaſerne erbaut. Ihm folgte Georg II., der Gelehrte
(1626—1661). Mitten in den Stürmen des 30jährigen Krieges
übernahm er die Regierung, und die Peſt hatte in dieſer Zeit in
Darmſtadt arg gewütet. Unter ihm wurde ein neuer Schloßbau
aufgeführt, der jedoch 1715 abbrannte. Seine Stiftung war das
Gymnaſium, jetziges Pädagog, das am 12. April 1629 eingeweiht
wurde. Es entſtand ferner die alte Stadtkapelle (1659). Für die
Stadtkirche ſtiftete er eine neue große Glocke, die Sophienglocke,
1659 übergab er der Stadt den ſogenannten Breidenſteinerſchen
Platz, den Marktplatz, zum Eigentum. Unter Ludwig VI. (1661
bis 1678) wurde der Birngarten, Alexanderſtraße, erweitert, die
Hofbibliothek geſtiftet, das Glockenſpiel erbaut. Die Burg
Fran=
kenſtein, ein weiterer Teil von Eberſtadt, Ober=, Nieder= und
Schmal=Beerbach, Allertshofen und Stettbach kamen an Heſſen=
Darmſtadt. Die Stadt wurde in vier Quartiere eingeteilt, die als
Arheilger=, Hundsſtäller=, Beſſunger= und Planletz bezeichnet
wur=
den. 1670 kaufte er den Scheuerhof, heutige Traube. 1674 wurde
auf dem Marktplatz ein Laſterſtein für leichtfertiges Geſindel
er=
richtet.
Ihm folgte Ludwig VII., der nur vier Monate regierte, und
dann ſein Stiefbruder Ernſt Ludwig, erſt 11 Jahre alt, für den
als Vormünderin die Landgräfin Eliſabeth Dorothea zehn Jahre
lang mit feſter Hand die Regierung führte (1678—1688); unter
ihrer Führung wurde die Birngartenſtraße vollendet, das
bau=
fällige Neue Tor zwiſchen Schloß und Fürſtenhof wurde
nieder=
gelegt und 1683 neu aufgeführt, die Stadtkirche vollſtändig
um=
gebaut und der Kirchturm in der jetzigen Geſtalt erhöht.
Das ſchöne Tor, das heute den Eingang des Prinz=Georgs=
Palais am Schloßgartenplatz noch ziert, wurde am Eingang des
damaligen Herrngartens am Theater aufgeſtellt.
Unter Ernſt Ludwig (1688—1739) entzünden die Franzoſen
die Kriegsfackel, und auch Darmſtadt wurde nicht verſchont. Immer
wieder ſchreitet die Baugeſchichte der Stadt voran. 1701 wird das
Jagdhaus als „Neuer Fürſtenhof” erbaut: 1715 das Poſtmeiſter
Brandſche Haus, ſpätere Reiterkaſerne, heute altes Palais,
er=
baut. Der Scheuerhof wird umgebaut und erhält den Namen
„der Große Trauben‟. Die Stadt beginnt ſich dann nach der
Neu=
ſtadt auszudehnen. Der Redner behandelt dann eingehend
Darm=
ſtadt unter Ludwig III. dem „Großen Jäger”, und unter dem
TX., dem „Pirmaſenſer” der als großer Soldatenfreund in der
Geſchichte ſeinen Namen hat und unter deſſen Gemahlin, „der
gro=
ßen Landgräfin” Karoline, die allerlei hervorragende
Perſönlich=
keiten nach Darmſtadt zog, und Darmſtadt in jener Zeit zu einem
zweiten Weimar machte, ging dann über auf die Zeit unter
Lud=
wig X., Großherzog Ludwig I., unter deſſen Regentſchaft
Darm=
ſtadt einen gewaltigen Aufſchwung nahm, und der durch ſeinen
Baumeiſter Moller Darmſtadt ein beſonderes Gepräge gab, das
es heute noch zu den vornehmſten Städten Deutſchlands ſtempelt.
Der großangelegte Vortrag der Stadtgeſchichte, in
Verbin=
dung mit der heſſiſchen Geſchichte, ſchloß ab mit der Entwicklung
Darmſtadts unter Großherzog Ernſt Ludwig und deſſen
ſchöpfe=
riſcher Tätigkeit auf dem Gebiete der neuen Kunſt, Künſtlerkolonie
uſw. Der Redner ließ ſeine Ausführungen ausklingen mit den
Worten des verſtorbenen Heimat= und Denkmalpflegers,
Profeſ=
ſor Anthes: „Ein Ausgleich zu finden, vermag die harte Zeit, die
wir durchleben, nicht — möge es einer beſſeren Zukunft gelingen.
Der Vortrag wurde mit ſtarkem Beifall von der zahlreichen
Verſammlung aufgenommen, und der Vorſitzende dankte dem
Red=
ner in herzlichen Worten für die fleißig zuſammengetragene
Klein=
arbeit.
Anſchließend verlas Frau Dr. Düſterbehn einen feinen Brief
eines Darmſtädter Beſuchers, der ein Hohelied auf die Schönheiten
unſerer Vaterſtadt war und die Schönheiten Darmſtadts in das
richtige Licht rückte. Durch freundliche Vermittelung eines
Freun=
des waren dem Vorſitzenden zwei Originalbriefe des bekannten
Darmſtädter Originals Kaſpar Berth aus dem Jahre 1858
über=
mittelt worden, die an eine Fräulein Antonia von Hilbert
ge=
richtet waren, deren Verleſen große Heiterkeit auslöſten.
Nächſte Veranſtaltung am 8. Oktober, Herbſtfeier, wozu
per=
ſönliche Einladungen ergehen.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Wer bisher verſäumt
hat, das Stenographieren und Maſchinenſchreiben zu erlernen, der
ſollte ſich zur Teilnahme an den heute abend 8 Uhr in der
Ballon=
ſchule, Alexanderſtraße, beginnenden neuen Kurſen des
Gabels=
berger Stenographenvereins von 1861 entſchließen. (Wir
ver=
weiſen auf die geſtrige Anzeige.)
— Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage den
charmanten Guſtav Fröhlich und die entzückende Liane Haid in der
neuen Tonfilm=Operette. Ich will nicht wiſſen, wer du biſt”,
— In den Helia=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
der künſtleriſch wertvolle Eliſabeth=Bergner=Film „Der träumende
Mund‟
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage in
Erſtaufführung den Film „Flucht von der Teufelsinſel”.
Lokale Veranſtaltungen.
Oie diernnier erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachte
in keinem Faſle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
— Die Schwimmabteilung des Rot=Weiß. VfR
Darmſtadt ruft ihre Mitglieder und Freunde zu ihrer
näch=
ſten Monatsverſammlung auf, die am kommenden Freitag, dem
7. Oktober, abends 8.15 Uhr, in der Krone ſtattfindet. —
Gleich=
zeitig teilt die Abteilung mit, daß ſie ihren Schwimmbetrieb ab
4. Oktober wieder in der Halle aufnimmt. Für die Jugend und
Wettkampfmannſchaft Dienstag abends von „7.30—8.30 Uhr, für
die Aelteren Donnerstag abends von 8.30—9.30 Uhr, für die
Damen Freitag abends von 8.30—9.30 Uhr. Neuanmeldungen
werden dortſelbſt entgegengenommen.
Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinertei
Ver=
antwortung; für ſie blelbt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Der Oſtbahnhof der Landeshauptſtadt — das Stiefkind
der Reichsbahn!
Aus dem Odenwaldzug Oſtbhf. an 21.30 Uhr ſteigt eine Dame.
Ihr Rad, das ſie am Gepäckwagen in Empfang nimmt, will ſie
über Nacht als Handgepäck aufgeben, da ſie den ſchweren Koffer
nicht damit heimbefördern kann. Sie klopft, ruft, — die
Schal=
ter und der Vorraum ſind wie ausgeſtorben! Ahnungslos fährt
draußen die einzige auf dieſen Zug gehende Elektriſche mit den
letzten Paſſagieren ab. Die nächſte kommt erſt in 1½= Stunden
Nach Abfahrt auch des Zugs erſcheint endlich am Schalter der
rot=
bemützte Beamte, der das Amt hat, in einer Perſon
gleich=
zeitig auf dem Bahnſteig den Zug abzufertigen (vielleicht auch
noch zu melden?) und den Handgepäckſchalter zu bedienen.
Nie=
mand aber kann zwei Herren auf einmal dienen! Die Dame
aller=
dings, die den ſchweren Koffer gut in die Elektriſche und von
dieſer in ihre Wohnung hätte tragen können, jedoch nicht einen
Heimweg von 25 Minuten ſchleppen, iſt gezwungen, ſich
telepho=
niſch ein Auto zu beſtellen (10 Pf.) das ſie zu dem (nachts
höhe=
ren!) Preis von 1,70 Mk. in ihre Wohnung fährt.
Könnte die Reichsbahn nicht auch am Oſtbahnhof Darmſtadt
auf das Publikum ebenſoviel Rückſicht nehmen, wie ſie das an
anderer Stelle, z. B. ja auch durch die großen Ermäßigungen bei
ihren Sonderfahrten, tun kann?
Oder erbarmt ſich die Heag des abgebauten Bahnbetriebs
und läßt ihre Wagen 5 Minuten länger warten?
Die Dame, die das obige Erlebnis jetzt ſchon
zum zweiten Male hatte.
* Große heſſiſche Kirmes am Nordſeeſtrand.
Daß die alten Sitten und Gebräuche von heimattreuen Heſſen
auch fern der Heimat gepflegt werden, konnte man auf der am
Samstag in Wilhelmshaven ſtattfindenden Heſſen=Kirmes
beobachten. Kirmes; Grüne Kränze, wehende bunte Bänder,
Lachen, Tanzen und Menſchengewoge. So auch bei der alljährlichen
Kirmes des Wilhelmshavener Heſſen=Vereins, welche immer
wie=
der eine ganz beſonders auffallende Anziehungskraft ausübt. Sie
bildet den Abſchluß des Sommers und eröffnet zugleich die Reihe
der Winter=Vergnügungen. Alle Heſſen der nahen und weiten Ume
gebung waren am Samstag gekommen, um das ſchöne Heimatfeſt
mitzufeiern. Ebenſo beteiligte ſich die Wilhelmshavener
Bevölke=
rung in Maſſen, ſo daß man ſchon gegen 10 Uhr das Wort „
Aus=
verkauft” am Haupteingang des Feſtlokals leſen konnte.
Als Einleitung fand im bunt beleuchteten Garten ein
Militär=
konzert ſtatt, eröffnet mit dem Parademarſch des heſſiſchen
Leib=
garde=Inf.Regts. 115. Im Saal eröffnete das verſtärkte
Kur=
orcheſter mit einem Streichkonzert die Reihe der Darbietungen,
16 Jungen und Mädel tanzten Schwälmer Tänze in farbenfrohen
Trachten. Zwiſchendurch herzliche Begrüßung des Vorſitzenden,
Herrn Mertz. Den Abſchluß des erſten Teiles bildete ein
mund=
artliches Spiel, ebenfalls in heſſiſchen Trachten. Die Gäſte waren
begeiſtert, vieles mußte wiederholt werden.
Nun begann der eigentliche Kirmestrubel. Mit Muſik gings
hinaus in den Garten, man tanzte unter bunten Lampions,
ben=
galiſches Feuer leuchtete auf, Raketen ſtiegen auf. Dann wurde in
allen Räumen des Werftſpeiſehauſes getanzt. Fünf Muſikkapellen
pielten, höher konnten die Wogen der Stimmung nicht ſchlagen,
in allen Räumen drängten ſich die Menſchen. Wein und Bowle
wurden ausgeſchenkt, Zwetſchenkuchen gabs in großen Mengen.
heſſiſchen Schwartemagen und warme Fleiſchwurſt.
Unaufhörlich ſchob ſich ein dichter Menſchenſtrom durch alle
Räume, von der Veranda bis zur ſtimmungsvollen Weinſchänke
im erſten Stock. Es war ein ſchönes Volksfeſt, das allen
Teil=
nehmern noch recht lange in angenehmer Erinnerung bleiben wird.
Kunſtnolizen.
Ueber Werſe, Künſſſer oder künſkleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtiehenden Erwähnung
geſchſeht, bebält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Der Don=Koſaken=Chor wird bei ſeinem einzigen
Konzert, das am 6. Oktober im großen Saal des Saalbaues
ſtatt=
findet, unter Leitung ſeines weltberühmten Dirigenten Serge
Jaroff ein beſonders intereſſantes Programm zum Vortrag
bringen. Der Abend wird mit einer Gruppe alter und neuer
Kirchengeſänge eingeleitet, die zum ſchönſten Beſtandteil religiöſer
Muſik gehören und die einen einzigartigen Eindruck von der
ledenſchaftlichen Hingabefähigkeit der ruſſiſchen Sänger vermitteln
werden. Ein beſonderer Reiz ihrer Darbietungen liegt bekanntlich
darin daß alle inſtrumentalen Untermalungen — vom Zupfen der
Balalaika bis zum tönenden Schwingen der Glocken — geſungen
werden. Karten im Vorverkauf bei Bergſtraeßer,
Wilhelminen=
ſtraße 19.
Tageskalender für Montag, den 3. September 1932.
Union=Theater: „Ich will nicht wiſſen, wer du biſt”; Helia=
Licht=
ſpiele: „Der träumende Mund”; Palaſt=Lichtſpiele: „Flucht
der Teufelsinſel”. — Reſi=Theater: „Zwei Herzen und ein
Schla
Erſter Heſſiſcher Grenadiertag in Gießen.
30 000 Heſſen grüßen das 15. Infankerie=Bakaillon. — Glänzende Parade zu Ehren Hindenburgs
und der deutſchen Wehrmacht. — Der Wehrwille des Volkes wird ſiegen!
Ruhmreiche Tradikion
und zukunfksſtarke Jugend
unker einendem Symbol!
— Gießen, 2. Oktober.
Der Aufruf des Gießener Reichswehrbataillons zur Feier des
Geburtstages des Reichspräſidenten von Hindenburg im Rahmen
des 1. Heſſiſchen Grenadiertages hatte bei der Bevölkerung
lebhaf=
ten Anklang gefunden, der ſich in einem außerordentlich
zahl=
reichen Beſuch der militäriſchen Veranſtaltungen ausdrückte.
Zunächſt erfolgte die Einholung der alten Feldzeichen, der
neuen Fahnen der ruhmreichen früheren heſſiſchen Regimenter Nr.
115, 116 und 118 durch die Fahnenkompagnie. Die Fahnen
wur=
den durch den Landeskommandanten von Heſſen,
Bataillonskom=
mandeur Oberſtleutnant Klepke, in Empfang genommen und
aufbewahrt.
Großes Intereſſe fand die militäriſche Ausſtellung in der neuen
Kaſerne, die die Bewaffnung eines Reichswehrbataillons vor
Augen führte, und wirkungsvoller als alles Reden und Schreiben
die militäriſche Ohnmacht Deutſchlands gegenüber den
aufgerüſte=
ten Nachbarſtaaten darlegte. Am Samstagmorgen begann auf
den Schießſtänden das Preisſchießen der Soldaten und
anſchlie=
ßend das für Ziviliſten. Eine Reitjagd, an der ſich neben Offizieren
und Mannſchaften auch die ländlichen Reitervereine ſowie Damen
und Herren der Geſellſchaft beteiligten, ließ den Reitſport zu
ſei=
nem Recht kommen.
Das militäriſche Biwak auf dem Trieb hatte eine
unüberſeh=
bare Menſchenmenge zuſammengeführt, die ſo recht zum Ausdruck
brachte, wie innig unſere kleine Wehrmacht ſich mit der Bevölkerung
verbunden fühlt. Das Publikum verfolgte mit großem Intereſſe den
Aufbau der Zelte und verfolgte geſpannt das bunte Lagerleben.
Im Stabszelt ſah man den Regimentskommandeur, Oberſt
Kie=
nitz aus Kaſſel, den ehem. Regimentskommandeur, Generalmajor
a. D. Fett, den ehemaligen Großherzog von Heſſen und
viele bekannte Perſönlichkeiten. Ein militäriſches Erleben bedeutete
der Große Zapfenſtreich bei Fackelbeleuchtung, deſſen Muſikweiſen
den Wert der Militärmuſik für das Leben des Soldaten offenbart.
Der Sonntag begann mit dem „Großen Wecken”. Zum
Feld=
gottesdienſt auf dem Trieb war das Bataillon im Viereck
aufmar=
ſchiert. Auch die Militärvereine, Stahlhelm und Kyffhäuſerjugend
beteiligten ſich, desgleichen die ſtudentiſchen Korporationen.
Mit dem Geſang „Wir treten zum Beten” begann der
Feld=
gottesdienſt, worauf die Militärſeelſorger beider Konfeſſionen
die Wünſche und Gebete für das Wohlergehen des
Reichspräſiden=
ten ſprachen. Oberſtleutnant Klepke gedachte der Toten, ins=
Reichspräſtdenten, auf den er ein dreiſaches von den 30000 2 begeiſtert aufgenommenes „Hurra” ausbrachte.
Anſchlie=
ßend formierte ſich das Bataillon zum Parademarſch, deſſen
exakte Durchführung die Erinnerung an die große Vergangenheit
wachrief, an unſere feldgraue Armee, die größte und tüchtigſte der
Welt und aller Zeiten.
Nach dem Abrücken des Bataillons fand noch ein Vorbeimarſch
des Landesverbandes Heſſen des Stahlhelms vor dem
Landesver=
bandsführer, Kapitän a. D. Weiſe, ſtatt, dem gleichfalls
größ=
tes Intereſſe entgegengebracht wurde, und der ebenſo eindrucksvoll
war wie der Aufmarſch des Stahlhelms am Samstagabend.
Ein Anziehungspunkt war am Mittag die Ausgabe von
billi=
gem Eſſen aus den Feldküchen des Bataillons.
Im Kaſernenhof formierte ſich dann das Bataillon, um
Ab=
ſchied zu nehmen von ſeinem Kommandeur, Oberſtleutnant Klepke,
der nach Berlin verſetzt iſt.
Am Nachmittag zeigte das Bataillon militärſportliche
Vor=
führungen der verſchiedenſten Art, worauf als bedeutſamſter
Höhe=
punkt die Darbietung eines modernen Infanteriekampfes die
Be=
ſucher aufs höchſte feſſelte. Das Kampfbild entrollte die Taktik
der Infanterie, im Kampfe in vielfältigſter Weiſe. Auch dieſe
Darbietungen fanden gewaltigen Beifall der Zuſchauer. Mit der
Preisverteilung am Abend und einem geſelligen Zuſammenſein in
der von Tauſenden beſuchten Gießener Volkshalle fand der Grena=
diertag ſeinen Abſchluß. — Die Veranſtaltungen waren für das
Gießener Bataillon nach jeder Richtung hin ein voller Erfolg,
dar=
über hinaus auch für die Reichswehr eine ausgezeichnete Werbung
für die Wiedererweckung des deutſchen Wehrwillens und der
Waf=
fen= und Wehrfreudigkeit.
Lebendiger Wehrgedanke.
Die Deutſchen ſind ein altes Soldatenvolk. Der Heſſiſche
Grenadiertag hat es wieder einmal gezeigt; beſonders dem,
der aus der durch feindliches Diktat „entmilitariſierten Zone‟
kam. Nicht ein Schauſpiel nur war es für die 30 000, die
wäh=
rend der großen Parade den Gießener „Trieb” umſäumten nicht
irgendeine Demonſtration, wie wir ſie in unſerer Zeit der
Maſſen=
aufmärſche ja nun allmählich ſchon gewöhnt ſind. Die große
Idee, die einſt das deutſche Volk in Waffen zu den Großtaten
ſeiner Geſchichte befähigt, ſie iſt auch heute noch lebendig, wird in
uns lebendig bleiben, ſolange es ein deutſches Volk gibt.
*
Durch die ſonſt um dieſe Zeit ſtillverſchlafenen Straßen der
oberheſſiſchen Hauptſtadt erklingt ſchon am frühen Morgen der
Marſchrhythmus der alten deutſchen Regimenter. Mit
klingen=
dem Spiel zieht der „Stahlhelm” durch die Stadt. Tauſende ſind
es, die im ſchlichten Feldgrau, den Torniſter auf dem Rücken,
den Fahnen des Bundes folgen. Tauſende ſind es, die den Zug
begleiten.
Der Wettergott hat es gut gemeint. Strablend ſcheint die
Herbſtſonne, als gegen halb. 10 Uhr das Gießener Reichswehr=
Bataillon auf dem weiten Exerzierplatz Aufſtellung nimmt.
Un=
ter den Zuſchauern in Maſſen die Uniformen der alten Armee,
in Maſſen die Veteranen, die aus allen Teilen des Landes
her=
beigeſtrömt. Tauſende Erinnerungen werden lebendig, manches
Wiederſehen wird gefeiert. Wie lange hat man ein derartiges
Schauſpiel nicht unehr erlebt!
Nach dem Feldgottesdienſt kurze Anſprachen Sie gelten dem,
der heute ſeinen 85. Geburtstag feiert, dem Feldmarſchall, der
Deutſchlands Heer im Weltkrieg geführt, dem Reichspräſidenten
und Oberbefehlshaber der deutſchen Wehrmacht, und ſie gelten den
Vielen, die im Weltkrieg ihr Leben für ihr Vaterland geopfert.
„Ich hatt’ einen Kameraden ...." klingt gedämpft über das
weite Feld. Scharfe Kommandos. Der Präſentiermarſch erklingt.
Die Parade hat begonnen.
Was an uns im ſtrammen Paradeſchritt vorbeizieht, iſt ein
Teil der kleinen deutſchen Wehrmacht, die uns Angſt und Haß zu
Verſailles beließen. Was uns blieb. iſt zu einer wirklichen
Elite=
truppe geworden, einer modernen Elitetruppe, in der die großen
Ueberlieferungen ruhmreicher Vergangenheit weiterleben. Wir
ſind ſtolz auf das, was deutſche Tüchtigkeit aus dieſer kleinen
Wehrmacht gemacht.
Die letzten Maſchinengewehre ſind vorbeigeraſſelt. Eine kurze
Pauſe, und nun zieht unter den Klängen des Hohenfriedbergers
der „Stahlhelm” in ſtrammem Paradeſchritt vorbei, Hunderte von
Eiſernen Kreuzen und Verwundetenabzeichen beweiſen: es ſind die
Kämpfer und Sieger der großen Schlachten des Weltkrieges, die
alten Krieger, die jenen Frontgeiſt, der Deutſchlands Heere zu
ihren größten Waffentaten befähigte, erhalten und kommenden
Generationen übermitteln wollen. Das deutſche Volk wird es dem
Stahlhelm danken, wenn es ihm gelingt, ſein großes Ziel fernab
von aller Parteipolitik zu verwirklichen.
In zähem Ringen kämpft die deutſche Diplomatie um unſere
Gleichberechtigung mit den anderen Völkern. Gewiß nicht, weil
wir zu neuem Krieg rüſten wollen, ſondern weil wir das gleiche
Recht zur Selbſtverteidigung für uns in Anſpruch nehmen wie
die anderen Völker.
Wir werden unſer Ziel erreichen trotz aller Widerſtände.
Der Wehrgedanke iſt lebendig geblieben im deutſchen Volk.
Das hat auch dieſer Heſſiſche Grenadiertag wieder gezeigt. A.
Aus Heſſen.
F Eberſtadt, 1. Oktober. Winterhilfe. Der Ortsausſchuß
für die Winterhilfe beſchloß in einer Sitzung, wie im Vorjahre, ſo
auch im kommenden Winter wieder Maßnahmen zu ergreifen, um
die Not der zahlreichen hieſigen Hilfsbedürftigen nach Möglichkeit
zu lindern. So ſoll wieder eine Sammlung von Lebensmitteln,
Kleidern, Wäſche, Brennſtoffen und Geld durchgeführt werden.
Die Winterküche, dieſes Jahr im Eleonorenſchulhaus untergebracht,
wird demnächſt wieder eröffnet werden.
An. Groß=Zimmern, 1. Oktober. Ratsſitzung. Der
Bür=
germeiſter gibt bekannt, daß laut eines Schreibens des Kreisamts
Dieburg für die durch das letzte ſchwere Unwetter Geſchädigten
wenig Ausſicht beſteht, vom Land entſchädigt zu werden. — Der
freiwillige Arbeitsdienſt erhält durch Neueinſtellung von weiteren
45 Arbeitsdienſtwilligen eine Erweiterung, was die Mißbilligung
eines Teiles des Rates findet. — Des weiteren gibt der
Bürger=
meiſter die Maßnahme der Heag gegen die Gemeinde bekannt, die
ungefähr mit 3000 RM. Stromgeld im Rückſtand iſt. Der Rat
er=
hebt ſchärfſten Proteſt gegen die Einführung eines Münzzählers
für die Gemeinde und fordert Zurücknahme ſeitens der Heag. —
Für das Jahr 1932 ſollen die Gemeindeumlagen geſenkt werden.
— Gemäß der Notverordnung muß die Bürgerſteuer wieder
ein=
geführt werden. Die Verwaltung hatte die Anregung gegeben,
daß jeder erwerbsloſe Haushaltungsvorſtand 10. Raummeter
Brennholz unentgeltlich fällen ſoll und dafür 3 Raummeter
koſten=
los erhält.
* Reichelsheim 1. Oktober. Im Rahmen der geiſtigen
Er=
ziehung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes machte am Dienstag Dr.
Rindfuß mit den Dienſtwilligen einen Streifzug durch die
Ent=
wicklung des Handwerks und der Technik von den älteſten Zeiten
bis zur Gegenwart. Die jungen Leute aus dem Gerſprenztal
ar=
beiteten fleißig mit und konnten ſelbſt zahlreiche Beiträge zur
Ent=
wicklung des Stoffes liefern, ſo daß ſich ſchnell eine lebendige
geiſtige Arbeit entwickelte. — Am nächſten Montag ſpricht Baurat
Bruſius aus Darmſtadt in Fränkiſch=Crumbach vor ſämtlichen
Dienſtwilligen des Gerſprenztals über die Geſchichte des
Straßen=
baus unter beſonderer Berückſichtigung der Römerſtraßen im
Odenwald.
* Erbach, 1. Oktober. Geſtern waren die Arbeitsdienſtwilligen
von Hetzbach, Ebersberg, Erbach., Michelſtadt und Steinbach in
Stockheim verſammelt zu einem Vortrag von Dr. Rindfuß aus
Erbach über das Leben von Johann Wolfgang Goethe. Der
Vor=
tragende ging davon aus, daß der Dichter nicht nur für eine dünne
Oberſchicht ſeines Volkes lebe, ſondern rein menſchliche Erlebniſſe
in die ſprachliche Form verdichte und ſo jedem tieferen und
nach=
denklichen Menſchen etwas geben wolle, wenn er ſich nur
be=
ſchenken laſſen wolle. Er wies dies nach an einer Reihe
vorgetra=
gener Gedichte, die vom Menſchen zum Menſchen ſprachen. Der
Vortragende konzentrierte ſeine Betrachtungen auf Goethe den
Menſchen der Selbſterziehung und leitete ſo über auf den Vortrag,
den Lehrer Winkler, der von ſeinem wertvollen Vortrag über
Er=
ziehungsfragen der Gegenwart noch in beſter Erinnerung iſt am
nächſten Dienstag, den 4. Oktober, nachmittags 4,45 Uhr im Anker
in Stockheim hält über das Thema; „Was kann die Perſönlichkeit
Goethes dem Menſchen von heute bedeuten‟. Die Angehörigen der
Arbeitsdienſtwillen und alle, die dem Thema und dem Gedanken
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes ein freundliches Intereſſe
ent=
gegenbringen, ſind zu dieſem Vortrag eingeladen.
Aa. Wolfskehlen, 1. Okt Hobes Alter. Am Mittwoch kann
die zweitälteſte Einwohnerin Wolfskehlens. Witwe Margarete
Seip, geb. Seipel aus Büttelborn, ihren 88. Gburtstag begehen.
Gleichzeitig begeht Witwe Katharina Hammann, geb. Seip, ihren
87.:Geburtstag.
W. Heppenheim a. d. B., 1. Oktober.
Landwirtſchaft=
liches Die Preiſe für Obſt zeigen entſprechend der Knappheit des
Angebots einen außergewöhnlich hohen Stand So werden für
Fallobſt bei Abholung an dem Gut jetzt 4—5 RM., für
Wirtſchafts=
obſt 6—8 RM. und für Tafelobſt 10—12 RM. bezahlt. —
Dienſt=
jubiläum. Herr Guſtav Riefenſtahl begeht heute ſein
25jähriges Dienſtjubiläum bei der Firma O. Widmer als
Werk=
meiſter. Im gleichen Monat feiert Herr Riefenſtahl noch ſeinen
70. Geburtstag.
Br. Langen, 1. Okt. Der Antrag der Kommuniſtiſchen Partei
auf Wiederzulaſſung der ausgeſchloſſenen Mitglieder wird
abge=
lehnt. — Nach dem Bericht der ſtädt. Betriebe ſind beim Gaswerk
in den Monaten Mai und Juni 1413 Mk. und 1635 Mk.
Ueber=
ſchuß, bei der Elektrizitätsverſorgung 1158 Mk. und 1493 Mk.
Fehlbetrag. — Der Verkehrs= und Verſchönerungsverein bittet in
einem Geſuch um Wiederherſtellung des Brunnens auf dem
Luther=
platz. Doch fehlen hierzu die Mittel. Dagegen ſoll der Vorſchlag,
den Lindenplatz vor dem Finanzamt als Autoparkplatz für die
dort haltenden Autos zuzulaſſen, dem Bauausſchuß überwieſen
werden. — Die Gräben, die die Kanalwäſſer der Stadt aufnehmen
und ſich bei dem ſtarken Regen in dieſem Sommer als zu klein
erwieſen haben, um die Gewäſſer ſchnell abzuführen, ſollen im
Wege des freiwilligen Arbeitsdienſtes erweitert werden. — Die
Allee nach Mitteldick ſoll chauſſiert werden. Dazu haben ſich die
Langener Fuhrwerksbeſitzer bereit erklärt, die Fuhrleiſtungen zu
Ausnahmepreiſen auszuführen und an Stelle von Barleiſtungen
Steuerverrechnungen vorzunehmen. — Der Vorſchlag der komm.
Fraktion, 10 000 Mk. zur Verwendung der Kinderſpeiſung
freizu=
machen, kann wegen der troſtloſen Finanzlage der Gemeinde nicht
zur Ausführung kommen. — Ab 1. Okotber wird hier die
Bürger=
ſteuer wieder eingeführt. Die Freigrenze wird bis zur Höhe des
jährlichen Wohlfahrtseinkommens heraufgeſetzt.
Rheinheſſen.
Cs. Mainz, 2. Oktober. Hindenburgfeier in Mainz.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia veranſtaltete am Samstag abend
aus Anlaß des Geburtstages des Reichspräſidenten eine
Hinden=
burgfeier. Ein Fackelzug unter Vorantritt einer Muſikkapelle und
eines Spielmannzuges bewegte ſich durch die Hauptſtraßen der
Stadt nach der Stadthalle. Es nahmen daran Abordnungen der
militäriſchen, ſowie Turn= und Sportvereine teil. Die
Ausgeſtal=
tung der Feier in der Stadthalle war würdig und ernſt, ſie
ge=
ſtaltete ſich zu einer erhebenden vaterländiſchen Kundgebung und
zu einer zu Herzen gehenden Ehrung für den greiſen Führer und
treuen Ekkehard des deutſchen Volkes. Ein Lichtbildervortrag
„Hindenburg vom Kadetten bis zum Reichspräſidenten” brachte
intereſſante Einzelheiten aus dem Leben des greiſen Führers des
deutſchen Volkes. Die Stadt war reich beflaggt. — Eröffnung
der Abteilung „Das Jugendbuch der Völker” am
Völkerpädagogiſchen Inſtitut Mainz. Nach
halb=
jähriger Arbeit iſt die deutſchſprachige Gruppe der Abteilung „Das
Jugendbuch der Völker” fertiggeſtellt worden. Die Verleger, die
Organiſationen für die Jugendlektüre und zahlreiche Mitarbeiter,
vor allem die Herren Fronemann und Dr Weismantel, haben ihr
Beſtes geleiſtet, um eine zentrale deutſche
Jugendſchrif=
tenſtelle zu ſchaffen. Mit der Eröffnung war gleichzeitig eine
feſtliche Tagung aller Freunde des Jugendbuches, ein Kongreß für
Jugendliteratur verbunden. Ein bekannter Bibliophile hat dem
Inſtitut eine Sammlung von 10 000—12 000 Jugendbüchern
ge=
ſtiftet, die einen Wert von 40 000—50 000 RM. sepräſentieren und
einen Ueberblick über das Jugendbuch vom 14.—19 Jahrhundert
geben. — Beim Angeln ſtürzte in der Nähe der Erdalwerke ein
55 Jahre alter Mann in den Rhein. Auf ſeine Hilferufe wurde der
dem Ertrinken nahe von Arbeitern aus dem=Waſſer gezogen und
in ſeine Wohnung gebracht.
Oberforſtmeiſter Heyer=Michelſtadt zum Ehrenſenator
der Landesuniverſität ernannt.
WSN. Alsfeld, 2. Oktober,
Hier fand unter Leitung ſeines Präſidenten, des
Oberforſt=
meiſters i. R. Heyer=Michelſtadt, die 24. Jahrestagung
des Heſſiſchen Forſtvereins ſtatt, an der u. a. Finanzminiſter
Kirn=
berger, Landesforſtmeiſter Heſſe, weiter Vertreter der heſſiſchen
Forſtverwaltung und der Forſtwiſſenſchaft und eine große Anzahl
Vertreter der ſtaatlichen und kommunalen Behörden teilnahmen.
Oberforſtmeiſter Heyer, der Präſident des Vereins, wurde im
Hin=
blick auf ſein ſeit 1906 erfolgreiches Wirken als Vorſitzender zum
Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Weiter überbrachte der
Gießener Ordinarius der Forſtwiſſenſchaft an der Heſſiſchen
Lan=
desuniverſität, Univerſitätsprofeſſor Dr. Vanſelow,
Oberforſt=
meiſter Heyer die Ernennung zum Ehrenſenator der
heſ=
ſiſchen Landesuniverſität Gießen. — Anſchließend
wurde der Rechenſchaftsbericht vom letzten Jahr erſtattet. Hierauf
folgten Vorträge von Forſtmeiſter Rauſch= Romrod und von
Oberregierungsrat Kadel=Darmſtadt. Im übrigen beſchäftigte
man ſich mit internen Vereins= und mit Forſtangelegenheiten.
Briefkaſfen.
Ieder Anfrage iſt die ſehte Bezugsgulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkeit.
F. 3. T. 1. Die Kirchenſteuer wird als Zuſchlag zur
Reichs=
einkommenſteuer erhoben. Da aber die Veranlagung zur letzteren
getrennt als Frühjahrs= und Herbſtveranlagung erfolgt, geſchieht
eine Erfaſſung derjenigen Steuerpflichtigen, deren Steuerabſchnitt
das Kalenderjahr iſt, mit der Frühjahrsveranlagung. Zu Beginn
des Steuerjahres (1. April) iſt aber mit der neueſten
Frühjahrs=
veranlagung gerade angefangen. Um deshalb die
Kirchenſteuer=
beſcheide rechtzeitig herauszubringen, wird auf die
Frühjahrsver=
anlagung des vorausgegangenen Kalenderjahres (1930)
zurück=
gegriffen, die ihrerſeits auf das ſteuerbare Einkommen (in 1929)
zurückgeht und daher vielfach überholte Ergebniſſe hat, die
Rekla=
mationen veranlaſſen. Wir ſtellen eine Eingabe an das
Landes=
kirchenamt hier (Waldſtraße) anheim. — 2. Der heſſiſche
Finanz=
miniſter hat am 14. Juni 1932 neue Beſtimmungen für die
Son=
derſteuerermäßigungen erlaſſen, die wir noch im Juni abgedruckt
haben. Vielleicht ſchlagen Sie den Juniband in unſerer
Geſchäfts=
ſtelle nach.
A. H. B. Waren am 1. Oktober 1931 in einer Gemeinde die in
der Zeit vom 1. April 1924 bis 31. März 1931 bezugsfertig
ge=
wordenen Wohngebäude von Gemeindegrundſteuer ganz oder
teil=
weiſe befreit, ſo muß dieſe Befreiung auch über 1. Oktober 1931
hinaus gewährt werden. Die Befreiung erſtreckt ſich bis zum
Ab=
lauf des für die Landesgrundſteuer laufenden
Befreiungszeit=
raums. Für das Steuerjahr 1931 waren ſtaatliche und
Gemeinde=
grundſteuer um je 6 vom Hundert geſenkt. Waren am 31. März
1930 dieſe Gebäude von Gemeindegrundſteuer ganz oder teilweiſe
befreit, dieſe Befreiung aber nach 31. März 1930 ganz oder
teil=
weiſe aufgehoben worden, ſo dürfen ſie in dieſer Höhe nur bis
31. März 1932 zur Gemeindegrundſteuer herangezogen werden.
Vom 1. April 1932 ab muß die Befreiung gewährt werden, die am
31. März 1930 beſtanden hat. Ob eine Rückerſtattung von
Ge=
meindegrundſteuer erfolgt hängt davon ab, ob der Gemeinderat
einen Beſchluß wegen Befreiung gefaßt hat. Im übrigen dürfte
einer Rückerſtattungsforderung der Umſtand entgegenſtehen, daß
die einzelnen Steuerbeſcheide nach Ablauf der
Rechtsmittel=
friſten rechtskräftig wurden.
„Haftpflicht”. Die Rechtslage iſt nicht unbeſtritten. Wenn die
Angeſtellte noch anderwärts gegen Entgelt Dienſte leiſtet, wird
eine Verſicherungspflicht auf Grund Kaſſenſtatuts anzunehmen
ſein.
„Aufwertung in B.* Nach dem Geſetz über die Fälligkeit
und Verzinſung der Aufwertungshypotheken vom 18. Juli 1930
können Sie gegenüber der auf 30. September 1933
ausgeſproche=
nen Kündigung der Gläubigerin binnen 3 Monaten von dem
Tage, an dem Ihnen die Kündigung zugegangen iſt, bei der
Auf=
wertungsſtelle (Amtsgericht B.) ſchriftlich oder zu Protokoll der
Geſchäftsſtelle beantragen, Ihnen eine Zahlungsfriſt für das
Ka=
pital zu bewilligen. Der Gläubigerin haben Sie mitzuteilen,
daß Sie die Zahlungsfriſt beantragt haben. Der Antrag wäre
zu begründen und anzugeben, welche Schritte Sie zur
Herbeifüh=
rung einer gütlichen Einigung mit dem Gläubiger unternommen
haben. Dieſe Zahlungsfriſt kann die Aufwertungsſtelle nur
ein=
mal und nur längſtens bis zum 31. Dezember 1934 bewilligen.
Nach R. Auf der 2. Zeile muß es richtig heißen: eines
ruſſi=
ſchen Bäckereiſchornſteins.
Rundfunk=Programme.
15.20:
17.00:
18.25:
18.50;
19.30:
21.00:
21.30:
22.00:
22.30:
22.45:
9.30:
15.00:
15.40:
16.00:
16.30:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.20:
19.35:
20.00:
20.30:
21.45:
22.15:
Anſchl.
Frankfurt a. M.
Montag, 3. Oktober
Die Mutter im Beruf. Geſpräch.
München: Nachmittagskonzert. Werke v. Roſſini, Schubert u.a.
Zur Internationalen Spinoza=Woche. Feſtrede von Dr. C.
Gebhardt. (Schallplatten)
Engliſch.
Militär=Konzert. Ausf.: Muſikkorps des 1. Heſſ. Grenadier=
Batls., 15. Inf.=Regt. Gießen.
Bei uns zu Lande auf dem Lande.
Abſchied vom Lederſtrumpf. Von Paul Laven.
Klaviermuſik (Bach) Ausf.: E. J. Kahn.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport,
München: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Soliſt: E. Kiſſei
an der Funkorgel.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Montag, 3. Oktoder
Dr. Lotz: Wohnlaube und Siedlerheim.
Kinderſtunde: Was Ihr wollt!
H. Berggrün: Jugendbücher.
Schulrat Hoffmann: Schulverſuche im Kreiſe Greifswald.
Berlin: Nachmittagskonzert.
Prof. Dr. Drieſch: Der Menſch in ſeiner Doppelnatur.
Alte deutſche Kammermuſik. Marie Luiſe König u. Mitw.
A. Graf Brockdorff: Geſchichte der Tribute.
Dr. Dahms: Kartoffelernte.
Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Prof. Gogarten: Schöpfung und Volkstum.
Prof. Dr. v. Srbik: Vom Reich der Deutſchen.
Tanz= u. Unterhaltungsmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
Jpar Andreſen ſingt Opernarien. Mitw.: Berliner
Funk=
orcheſter. Dirigent: Bruno Seidler=Winkler.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Gedächtnisfeier der 20. Wiederkehr des Gründungstages der
Deutſchen Fliegertruppe. (Schallplatten)
Anſchl. Frankfurt a. d. Oder: Abendunterhaltung.
Wetterbericht.
Die abziehende Skandinavienſtörung hat durch die Zufuhr
kühler Luft in unſerem Gebiet bereits in der letzten Nacht
leich=
tere Niederſchläge gebracht. Die Kaltluft bewirkt über dem
Feſt=
land Barometeranſtieg, ſo daß wieder ruhigeres, wenn auch noch
nicht ganz ſtörungsfreies Wetter zu erwarten iſt.
Ausſichten für Montag, den 3. Oktober: Noch etwas wechſelhaft,
be=
wölkt und aufheiternd, vorerſt noch ziemlich kühl, dann
ruhi=
geres Wetter.
Ausſichten für Dienstag, den 4. Oktober: Aufheiternd und bewölkt,
meiſt trocken.
Hauptſchriffleitung: RudolfMauve
Verantwortſich für Polſtlk und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuiſleten, Reich und
Aucland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe;, ſür Sport: Karl Bohmann;
für den Handel: Dr. C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeraienteil und geſchäftiſche Mittellungen: Willy Kuhle:
Drick und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſch in Darmſtſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
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Die Fußball=Vorrunde vorüber:
Erſte Klärungen und neue Ueberraſchungen. — In Heſſen Mainz 05 und Wormakia punkkgleiche Spihenführer. — Am Main
eintteaur 2 Puntt ginter 339. — „uiau ſchingt „Aierolant 2.T und fuyel. -Buyrin gegen Wuuer Mäncen nur 1.1.
Bei Halbzeil:
Der 2. Oktober brachte für die Mehrzahl der 80 ſüddeutſchen
Bezirksligiſten den Abſchluß der erſten Serie der Verbandsſpiele.
Es war ein ſehr intereſſanter Tag, da es zahlreiche bedeutende
Spiele mit zum Teil überraſchenden Reſultaten gab.
In der Gruppe Main überraſchte der ſüddeutſche Meiſter
Eintracht Frankfurt bei ſeinem ſchweren Spiel in Offenbach die
10000 Zuſchauer diesmal von der angenehmen Seite. Obwohl
die Frankfurter ohne Schütz und Stubb antraten, boten ſie doch
eine recht gute Leiſtung und konnten die Kickers mit 4:2 (2:1)
glatt ſchlagen. Nach dieſem Punkteverluſt der Kickers liegt SV.
Frankfurt, der Rot=Weiß 3:1 (2:1) abfertigte, allein an der
Tabellenſpitze. Einen Punkt zurück folgt die Eintracht. Eine
überraſchende 0:3=Niederlage erlitt Union Niederrad in Neu=
Iſenburg. Der in dieſem Jahr recht ſchwache FC. 93 Hanau kam
mit einem neuen, verjüngten Sturm gegen Bieber mit 3:1 zu
ſeinem erſten Sieg.
In Heſſen iſt Alemannia/Olympia Worms durch das 2:2=
Spiel in Mombach aus dem Trio der Führenden herausgefallen.
Mainz 05 und Wormatia Worms liegen allein mit je 15:3 Pkt. in
Front. Wormatia ſchlug den Neuling Bürſtadt erſt nach hartem
Kampf 6:3, und auch Mainz hatte es nicht leicht, auf dem
ge=
fährlichen Lorſcher Boden zu einem knappen 1:0=Sieg zu
kom=
men.
In Nordbayern kam es zu dem Zuſammentreffen der beiden
alten Rivalen und Tabellenführer „Club” und „Kleeblatt‟. Das
in Fürth vor 15 000 Zuſchauern ausgetragene Treffen wurde
von den Nürnbergern mit Treffern von Kund und Hornauer
2:1 (171) gewonnen, obwohl bei Nürnberg Kalb fehlte, während
Fürth mit Leinberger antrat. Der Club führt jetzt mit zwei
Punkten vor der SpVg. Fürth die Tabelle an.
In Südbayern konnte der Deutſche Meiſter Bahern
Mün=
chen gegen Wacker nur ein 1:1 erzielen. Aerger aber noch erging
es dem Tabellenzweiten, Ulm 94, der zu Hauſe gegen München 60
0:4 unterlag und ſeinen zweiten Platz nun von 1860 ſtark
be=
droht ſieht. Gänzlich unerwartet kam das 0:0 aus dem Spiel
zwiſchen Jahn Regensburg und Landshut.
In Württemberg erlitten die Führenden gleichfalls
Punkt=
verluſte. Die Stuttgarter Kickers konnten den FC. Pforzheim
3:1 ſchlagen, und Böckingen mußte ſich in Feuerbach mit einem
3:3 begnügen. Böckingen führt aber, dank der Niederlage von
Pforzheim, mit 13:5 Punkten vor Pforzheim mit 12:6 und
Kickers mit 11:5 Punkten.
In Baden blieb der führende Phönix Karlsruhe diesmal
ſpielfrei. Der KFV. gewann gegen Mühlburg mit einiger Mühe
3:1 und liegt nun einen Punkt hinter Phönix. Den dritten
Platz hält weiter der VfB. Karlsruhe, der Offenburg 2:0 ſchlug.
Der Freiburger FC. führte in Schramberg bei der Pauſe ganz
klar 4:1, am Schluß war er dann aber noch mit 5:4 geſchlagen.
Die Gruppe Rhein meldet einen neuen Punktverluſt von
Viernheim, das von Mannheim 08 1:0 geſchlagen wurde. Der
SV. Waldhof konnte zwar gegen den VfNl. Mannheim auch nur
3:3 ſpielen, liegt aber nun doch mit einem Punkt vor Viernheim
allein in Führung. Bemerkenswert war noch der 4:1=Sieg von
Neckarau über Mundenheim. VfR. Kaiſerslautern iſt noch immer
ohne Punktgewinn, diesmal unterlag der Neuling zuhauſe geten
Phönix Ludwigshafen 0:4.
An der Saar haben die Sportfreunde Saarbrücken die
Tabellenführung eingebüßt, da ſie ſich überraſchend auf eigenem
Platz von Kaiſerslautern ſchlagen ließen. Der Titelverteidiger
FK. Pirmaſens iſt durch einen 5:1=Sieg über Völklingen an die
Spitze gerückt. Den zweiten Platz hält Kaiſerslautern vor
Sporr=
freunde und FV. Saarbrücken, der in Idar beim 1:1=Spiel
einen wertvollen Punkt einbüßte.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe Heſſen: 1. FC. Langen — Fvgg. 06 Kaſtel 2:0.
Olympia Lorſch — FSV. Mainz 05 0:1. Fvgg. Mombach 03
— Alemannia/Olympia Worms 2:2. Wormatia Worms —
VfB. Bürſtadt 6:3. SV. Wiesbaden — Viktoria Urberach 2:0.
Gruppe Main: Kickers Offenbach — Eintracht Frankfurt 2:4.
Hanau 1893 — Germania Bieber 3:1. FSV. Frankfurt —
Rot=Weiß Frankfurt 3:1. Sportfr. Frankfurt — VfB.
Fried=
berg 3:2. VfL. Neu=Iſenburg — Union Niederrad 3:0.
Gruppe Nordbayern: Sppgg. Fürth — 1. FC. Nürnberg
1:2. ASV. Nürnberg — Sppgg. Erlangen verlegt.
Würz=
burger Kickers — Germania Nürnberg 1:2. Schweinfurt 05
— VfR. Fürth 0:1.
Gruppe Südbayern: Wacker München — Bayern
Mün=
chen 1:1. DSV. München — Teutonia München 2:0. Ulm 94
— 1860 München 0:4. Jahn Regensburg — Sppgg.
Lands=
hut 0:0.
Gruppe Württemberg: Stuttgarter Kickers — FC.
Pforz=
heim 3:1. Normannia Gmünd — Sportfr. Eßlingen 2:5.
Germania Brötzingen — VfB. Stuttgart 2:3. SV. Feuerbach
— Union Böckingen 3:3.
Gruppe Baden; Karlsruher FV. — FC. Mühlburg (Sa.)
3:1. Frankonia Karlsruhe — SC. Freiburg 2:0. VfB.
Karls=
ruhe — FV. Offenburg 2:0. Sppgg. Schramberg —
Frei=
burger FV. 5:4.
Gruppe Saar: FK. Pirmaſens — SV. Völklingen 5:1.
SV. 05. Saarbrücken — Saar Saarbrücken 3:2. 1. FC. Idar
— FV. Saarbrücken 1:1. Sportfr. Saarbrücken — 1. FC.
Kaiſerslautern 1:2. Bor. Neunkirchen — Eintracht Trier 2:2,
Gruppe Rhein: VfR. Kaiſerslautern — Phönix
Ludwigs=
hafen 0:4. Sppgg. Mundenheim — VfL. Neckarau 1:4. VfR.
Mannheim — SV. Waldhof 3:3. FC. Mannheim 08 —
Ami=
eitia Viernheim 1:0. Germania Friedrichsfeld — Sppgg.
Sandhofen 1:3.
Privatſpiel.
In Wien: Oeſterreich Junioren — ASV. Nürnberg 3:1.
Berliner Fußball.
Viktoria 89 — Wacker 04 3:3. Wedding — Spandauer SV.
0:0. Adlershofer BC. — VfB. Hermsdorf 6:0. Poſtſportverein
— Tennisboruſſia 1:1. Hartha BSC. — Minerva 93 6:2.
Ber=
liner SV. 92 — VfB. Pankow 0:3. Spandauer BC. — BV.
Luckenwalde 2:3. Preußen — Südſtern 1:1. Bewag — Norden=
Nordweſt 3:0.
Die Punkkekämpfe der Gruppe Heſſen.
Auch in der Gruppe Heſſen wurde am Sonntag die erſte
Serie der Meiſterſchaftsſpiele abgeſchloſſen. Der Tag brachte
in=
ſofern noch eine kleine Klärung, als Alemannia/Olympia Worms
durch das 2:2=Unentſchieden in Mombach um einen Punkt hinter
Wormatia und Mainz 05 zurückfiel.
SV. Wiesbaden — Viktoria Urberach 2:0 (0:0).
1000 Zuſchauer ſahen hier ein mäßiges Spiel. Urberach
leiſtete bis zur Pauſe ebenbürtigen Widerſtand, verlor aber
gleich nach dem Wechſel durch Verletzung einen Stürmer. Auch
gegen die ſo geſchwächten Gäſte hatte Wiesbaden Mühe, zum
Sieg zu kommen, denn auch diesmal war der Sturm der
Platz=
herren wieder recht ſchlecht. Die beiden Treffer für Wiesbaden
fielen in der 77. und 78. Minute durch den Mittelläufer
Haber=
mann. Der zweite Treffer reſultierte aus einem Handelfmeter.
Schiedsrichter Streb=Somborn kleinlich.
FC. Langen — Kaſtel 06 2:0 (0:0).
Kaſtel verlor ſchon nach einer halben Stunde durch
Ver=
letzung ſeinen Tormann und war dadurch natürlich entſcheidend
geſchwächt. Die beiden Treffer für Langen fielen in der 56.
Minute durch ein Selbſttor von Kaſtel und in der 69. Minute
durch Behrens. Das Spiel wurde ſehr hart durchgeführt, es
hatte in Müller=Hanau zudem auch noch einen Schiedsrichter,
der dem Kampf nicht ganz gewachſen war.
Mombach — Alemannia/Olympia Worms 2:2 (1:0).
Die 2500 Zuſchauer wurden bei dieſem Spiel nie richtig
warm. Beide Mannſchaften zeigten nur mittelmäßige Leiſtungen.
Das unentſchiedene Reſultat iſt als gerecht anzuſehen. Mombach
kam in der 39. Minute durch den Linksaußen Krämer zum
erſten und bald nach der Pauſe durch ein Eigentor der Gäſte
zum zweiten Treffer, Kurz hintereinander erzielte dann aber
auch Worms durch ſeinen Linksaußen Schmal 2 Tore. Doetſch=
Zeilsheim leitete befriedigend.
Olympia Lorſch — Mainz 05 0:1 (0:0).
Es war ein ungewöhnlich harter Kampf der leider in
Störner Frankfurt nur einen ungenügenden Schiedsrichter hatte.
Auch nach dem Spiel wirkte ſich die Erregung, die das Spiel
erzeugt hatte, noch in Drohungen gegen den Schiedsrichter aus.
Mainz war die techniſch beſſere Mannſchaft, die aber größte
Mühe hatte, um den zähen Widerſtand der Platzherren zu
brechen. Erſt zehn Minuten vor Schluß konnte Engel den
enr=
ſcheidenden Treffer erzielen. Unter den 1500 Zuſchauern waren
auch zahlreiche ſehr radauluſtige Elemente.
Wormatia Worms — VfR. Bürſtadt 6:3 (3:2).
Bürſtadt bot in der erſten Halbzeit eine überraſchend gute
Leiſtung und konnte auch das Spiel völlig offen halten. Die
3:2=Führung von Wormatia bei der Pauſe war nicht einmal
ganz gerechtfertigt. Erſt nach dem Wechſel ergab ſich bei ſtändig
hartem Kampf eine leichte Ueberlegenheit des Altmeiſters, die
ſchließlich auch zu einem wenigſtens ziffernmäßig klaren Sieg
führte.
Spiele Tore Punkte
Gruppe Heſſen:
153
31.:44
SV. Mainz 05
Wormatia Worms
Alem./Olymp Worms.
Fpgg. Kaſtel
VfR. Bürſtadt
Fvgg. Mombach
SV. Wiesbaden
1. FC. Langen
Viktoria Urberach
Olympia Lorſch
26:10
22:10
16:13
17:21
14:18
8:10
11:23
10:27
8:17
153
14:4
10:8
8:10
8:10
771
6:12
4:14
3:15
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
FV. Sprendlingen — Polizei Darmſtadt 0:3 (0:0).
Sp.Vgg. 04 Arheilgen — Germania 03 Pfungſtadt 1:2 (0:0).
Rot=Weiß Darmſtadt — Viktoria Walldorf 1:1.
Germania Eberſtadt — FC. 03 Egelsbach 3:1 (1:0).
SV. Münſter — SV. 98 Darmſtadt 3:0 (1:0).
Germania Oberroden — Union Darmſtadt 1:0 (1:0).
Haſſia Dieburg — SV. Mörfelden 3:0 (2:0).
Der geſtrige Sonntag hat in der Starkenburger Kreisliga
immerhin einige Ueberraſchungen gebracht. Dieſe ſind zwar nicht
grundlegender Natur geweſen, aber zahlenmäßig überraſchen ſie.
So hätte man zum Beiſpiel den klaren 3:0=Sieg der Polizei in
Sprendlingen nicht erwartet, und auch in Münſter hatte man
ſich das Ende nicht ſo hoch gedacht. Weiter überraſcht es
immer=
hin, daß Walldorf in Darmſtadt beim Tabellenletzten einen Punkt
abgeben mußte, und auch Arheilgen hätte man nach ſeinem 3:0=
Sieg in Walldorf eher in Front erwartet als die Gäſte aus
Pfungſtadt. Scheinbar war aber das 1:1 der Pfungſtädter gegen
die Polizei am vorigen Sonntag doch höher einzuſchätzen als der
Arheilger Sieg in Walldorf, denn das Unentſchieden Walldorfs
bei den Rot=Weißen läßt nun den Schluß zu, daß die Viktorianer
etwas nachgelaſſen haben. Etwa erwartet kommen die Siege
Eberſtadts über Egelsbach, Oberrodens über die Darmſtädter
Union und Dieburgs über Mörfelden. Zum Arheilger Spiel iſt
zu ſagen, daß es, beſonders von ſeiten der Platzherren, ſehr hart
durchgeführt wurde; es war wohl der härteſte Kampf aller
bis=
herigen Spiele. Pfungſtadt verlor etwa eine Viertelſtunde vor
Schluß Lackmann durch Verletzung und Schmidt durch
Hinaus=
ſtellung, hielt aber den Anſtürmen Arheilgens eiſern ſtand. Ueber
weitere Spiele iſt an anderer Stelle mehr zu leſen.
In der Tabelle iſt die erwartete Verdichtung in der
Spitzen=
gruppe eingetreten, wobei Dieburg der gefährlichſte Widerſacher
für die Polizei geworden iſt. Walldorf und Pfungſtadt liegen
nach Verluſtpunkten mit vier Punkten im Rückſtand, aber auch
Arheilgen und Sprendlingen liegen trotz ihrer geſtrigen
Nieder=
lagen noch gut im Rennen. In der Mitte und in den unteren
Regionen der Tabelle hat ſich nicht viel verändert;
bemerkens=
wert iſt nur der erſte Punktgewinn des Tabellenletzten Rot=Weiß
Darmſtadt.
Der Tabellenſtand nach dem 2. Oktober 1932.
SV. Münſter — SV. 98 Darmſtadt 3:0 (1:0)
Einem äußerſt ſchwachen Sturmſpiel hat Darmſtadt die
Niederlage zu verdanken. Das Spiel mußte in der 1. Hälfte, in
der Darmſtadt techniſch und taktiſch überlegen ſpielte, klar
ent=
ſchieden ſein. Aber großes Unvermögen im Sturm ließ oft die
klarſten Torchancen aus. Die Tore Münſters entſprangen
Miß=
verſtändniſſen der Darmſtädter Hintermannſchaft. Münſter war
um keinen Deut beſſer, hat aber Glück, indem ihm die Erfolge
ohne große Mühe in den Schoß fielen. Der Schiedsrichter
Ull=
mann=Wiesbaden war einwandfrei.
1. Jgd.— Junioren Union, dort, 1:2: 3. Jgd.—1. Jgd. Union,
dort, 2:3; 4. Jgd.—2. Jgd. Union, dort, 1:2. Das
Jugendtrainin=
findet wie ſeither Dienstags und Donnerstags ab 7.15—8.45 Uhr
ſtatt.
FV. Sprendlingen — Polizei Darmſtadt 0:3 (0:0).
Sprendlingen, das durch ſeinen überraſchenden Sieg über
Eberſtadt in der Tabelle merklich nach vorne gekommen war,
konnte mit dieſer Spielweiſe gegen den immer noch
ungeſchlage=
nen vorjährigen Meiſter Polizei Darmſtadt nicht ganz
überzeu=
gen. Durch die große Unbeholfenheit der Stürmer, die ihre
Angriffe bis vors Polizeitor brachten, dann aber mit ihrer
Kunſt zu Ende waren, blieben manche Torgelegenheiten in der
erſten Halbzeit unausgenutzt. Dabei verſuchte die
Hintermann=
ſchaft dauernd ihren Sturm noch vorne zu werfen. Ihr beſter
Mann war zweifellos ihr Mittelläufer, der techniſch und taktiſch
ſeine Mitſpieler weit überragte. Unangenehm fiel die teilweiſe
etwas derbe Note auf, die durch den Sprendlinger Verteidiger
Schäfer ins Spiel getragen wurde. In der zweiten Hälfte ſchlug
er einem Polizeiſpieler in einem unbewachten Augenblick ins
Geſicht. Eine Tätlichkeit, die mit ſofortiger Herausſtellung hätte
geahndet werden müſſen. Polizei lieferte in der erſten Halbzeit
ein mäßiges Spiel. Nur der ganz vorzüglich arbeitenden
Hinter=
mannſchaft war es zu verdanken, daß Sprendlingen nicht zu
Torehren kam. Die Läuferreihe hing zu weit zurück. Statt des
Offenſivſpiels, bevorzugten ſie die Defenſive. Auch die Leiſtung
des Sturmes ließ zu wünſchen übrig. Erſt nach der Halbzeit
ſpielten die Poliziſten, unter wirkſamer Bevorzugung der Flügel,
unbeſchwert und ohne Hemmungen. Die Kombinationsmaſchine
lief ſo präziſe, daß unweigerlich Tore fallen mußten. Das
kul=
tivierte Geſamtkönnen genügte, um das Spiel zu diktieren, denn
jeder einzelne, vom Torwart Klein bis zum Linksaußen
Kalt=
waſſer, war jetzt auf der Hut. Der Schiedsrichter kam nicht über
Durchſchnittsleiſtungen hinaus.
Die erſten 15 Minuten gehören klar den Sprendlingern. Auf
dem teilweiſe ſehr unebenen Gelände lief die Kombination der
Polizei nicht ſo präzis wie man wollte. Der Kampf wird
aus=
geglichener und blieb es auch bis kurz nach Seitenwechſel. In
der zweiten Hälfte iſt Polizei ſtark im Angriff. Durch drei Tore
— Pfeiffer (1) Müller (2) — wird die Periode aggreſſiven
Spiels der geſamten Mannſchaft abgeſchloſſen. Zum Schluſſe
rafft ſich Sprendlingen nochmals auf — zum Ehrentreffer ſollte
es aber nicht mehr langen.
Seite 6 — Nr. 275
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 3. Oktober 1932
Rot=Weiß Darmſtadt — Viktoria Walldorf 1:1 (0:1).
Aller Anfang iſt ſchwer, aber endlich iſt er gemacht, und daß
dies gerade gegen einen der ſtärkſten Gegner geſchehen mußte,
ſpricht ganz für Rot=Weiß. Bei etwas mehr Glück hätten, an
den guten Torgelegenheiten gemeſſen, ſogar beide Punkte in
Darmſtadt bleiben müſſen. Walldorf war wohl techniſch reifer
als Rot=Weiß, das aber, in veränderter Aufſtellung, einen ſolchen
Kampfgeiſt aufbrachte, daß die Gäſte nie richtig zur Entfaltung
kommen konnten. Bis zur Pauſe lagen die Walldörfer bei
voll=
ſtändig offenem Spiel mit 1:0 in Führung. Nach der Pauſe
jedoch nahm Rot=Weiß das Spiel feſt in die Hand und
domi=
nierte mit forſchem Stil bis zum Schlußpfiff. Als in der 22.
Minute der Ausgleich erreicht war, hatten die Gäſte bange
Minuten zu überſtehen, und nur der ſehr guten Arbeit der
beiden Verteidiger hat es Walldorf zu verdanken, daß die Elf
um eine Niederlage kam. Das manchmal harte Treffen hatte in
Stroh=Plankſtadt den richtigen Schiedsrichter. Bei dem Spiel der
Reſerven gaben die Rot=Weißen mit einem klaren 6=2=Sieg
er=
neut den Beweis ihrer Spielſtärke. Rot=Weiß 3. — Hota
Darm=
ſtadt 5:2.
Germania Oberroden — Union Darmſtadt 1:0 (1:0).
Wie Union in dieſem Spiel von Schiedsrichter Lukas (Hauſen)
um den verdienten Sieg gebracht wurde, ſoll hier berichtet
wer=
den. 20 Minuten nach feſtgeſetzter Zeit erſchien Herr Lukas
völlig abgehetzt, und Union ſollte bald bittere Erfahrung machen.
Der Mittelſtürmer von Oberroden erfaßte in klarer
Abſeitsſtel=
lung des Leder und ſchießt ein Tor. Der nicht mitgelaufene
Schiri bemerkt in letzter Minute ſein Verſehen und pfeift
Ab=
ſeits. Von den Platzherren ſtürmiſch reklamiert, verwandelt Herr
Lukas ſeine Entſcheidung um in Elfmeter für Oberroden (!).
Herr Schiedsrichter, in welcher Regel ſteht das geſchrieben?
Union ſpielt mit der Zeit eine merkliche Ueberlegenheit heraus,
kann aber nicht den Ausgleich holen. Nach dem Wechſel iſt Union
fortdauernd überlegen, aber alles wird von dem Schiedsrichter
verpfiffen. ¼ Stunden ſpielen die Beſſunger auf ein Tor, doch
die Germanen können mit Hilfe des Schiris den Sieg halten.
Die Junioren konnten ihre gleichwertigen Gegner vom
Böllenfalltor mit 2:1 (1:1) beſiegen. — 1. Jugend — 2. Jugend
SV. 98 3:2 (3:0); 2. Jugend — 4. Jugend SV. Dſtdt. 2:1 (2:0).
Boruſſia Dornheim — Eintracht Darmſtadt 2:1 (2:0) abg.
Bedauerlicherweiſe wurde dieſes Spiel mit obigem Reſultat
11 Minuten vor Schluß abgebrochen. Die Urſache war leider eine
große Unſportlichkeit eines Eintrachtſpielers dem Schiedsrichter
gegenüber. Zur Aufklärung: Schon bei Beginn des Spiels ſtand
Eintracht durch beſondere Umſtände dem Schiedsrichter Zeng=
Egelsbach ſehr mißtrauiſch gegenüber. Als dann Eintracht kurz
vor Schluß das Ausgleichtor erzielte, das aber vom
Schieds=
richter nicht gegeben wurde, erreichte das Mißtrauen ſeinen
Höhepunkt. Die Grün=Weißen ſahen ſich abſichtlich um einen
Erfolg gebracht, es kam zu lebhaften Auseinanderſetzungen, die
mit Spielabbruch endeten. Das Reſultat entſpricht im
allgemei=
nen nicht dem Spielverlauf. Eintracht war meiſt im Angriff; der
unebene Platz, und beſonders die harte Verteidigung, machte
dem Eintrachtſturm Erfolge unmöglich. — Eintracht 2. —
Arheil=
gen 2. 0:5.
SV. 1910 Weiterſtadt — Reichsbahn Darmſtadt 3:2 (3:1).
SV. Weiterſtadt hatte die Reichsbahn zu Gaſt. Schon gleich
nach Anpfiff entwickelte ſich ein ſehr ſchnelles und wechſelvolles
Spiel. Die Gäſte drückten ſtark und konnten in der vierten
Minute den erſten Treffer erzielen. Die Einheimiſchen fanden
ſich jetzt ſehr gut. Bei einem Gedränge vor dem Gäſtetor
beför=
derte der Verteidiger den Ball ins eigene Tor. Nun ſah man
ein großes Spiel von beiden Parteien, bei dem die
Einhei=
miſchen ſtark überlegen waren. In der 35. und 38. Minute
wur=
den zwei weitere Tore für Weiterſtadt erzielt. Nach Halbzeit
drückten die Gäſte vorübergehend. Jedoch nach einigen Minuten
hatten die Einheimiſchen das Spiel wieder feſt in der Hand,
was auch das große Eckenverhältnis zum Ausdruck bringt.
Gerade in der ſtarken Drangperiode konnten die Gäſte
über=
raſchender Weiſe ihr zweite Tor erzielen. Im Endſpurt roch es
bisweilen ſtark nach Tor. Die Gäſte mußten ſtark verteidigen,
um eine höhere Niederlage abzuwenden, was ihnen aus gelang.
Ein erzieltes viertes Tor wurde nicht gewertet. Auch verſchoſſen
die Einheimiſchen einen Handelfmeter. Der Sieg der
Einheimi=
ſchen war mehr als verdient. Die Gäſte mußten, da nur mit
zehn Mann anweſend, Erſatz einſtellen, der ſich jedoch gut
be=
wahrte. Auch die Einheimiſchen mußten in der Verteidigung und
im Sturm mit Erſatz ſpielen. Der alte Kämpe Schuchmann
be=
währte ſich jedoch gut. Bei den Einheimiſchen klappte es bei
allen Mannſchaftsteilen vorzüglich. Die Gäſte hatten in dem
Torwächter, der hervorragend hielt, ſowie in der Verteidiguns
ihre Hauptſtützen. Schiedsrichter Seibert, Mainz, leitete ſehr
korrekt und hatte bei dem muſtergültigen Verhalten der Spieler
keine ſchwere Aufgabe. — 2. Mannſchaft konnte, nur mit 9 Mann
ſpielend, einen verdienten 7:3=Sieg erringen. — Die Handballer
mußten eine empfindliche 12:2=Niederlage in Darmſtadt gegen
die Polizeireſerven hinnehmen. Leider verloren ſie 3 Spieler,
was die hohe Niederlage erklärlich macht.
SVgg. 04 Arheilgen — Germania 03 Pfungſtadt 1:2 (0:0).
Einen unverdienten Sieg nahmen geſtern die Pfungſtädter
vom Arheilger Mühlchen mit nach Hauſe. Der Gaſtgeber
geſtal=
tete das Spiel überlegen bis weit in die zweite Spielhälfte.
Durch Handelfmeter übernahm Arheilgen kurz nach dem Wechſel
die Führung; anſcheinend als Ausgleich gab der Schiedsrichter
Bremſer, Wiesbaden, der bis zur Pauſe gut leitete, einen
har=
ten Elfmeter, der zum Ausgleich führte. Von dieſem Augenblick
waren die Arheilger mutlos. Die Gäſte bekamen mehr
Ober=
waſſer und ſchafften brenzliche Situationen, von denen eine
durch einen groben Fehler des Verteidigers zum Führungstor
führte. Arheilgen ſetzte nun alles auf eine Karte. Pfungſtadt
verteidigte recht zahlreich und auch ſehr hart. Ein grobes Foul
an Schwerdt überſah der Schiedsrichter, und im Anſchluß eine
deutliche Handabwehr im Strafraum.
Das Spiel war ſpannend von Anfang bis zum Ende und
entbehrte nicht ſchöner Momente. Pfungſtadt ſtellt eine gute
Ver=
teidigung, hielt meiſtens aber auch ziemlich zu. Der Gaſtgeber
hat mit viel Pech zwei Punkte verloren. Bei etwas mehr Glück
wäre das Spiel ſchon in der erſten Spielhälfte für ihn
ent=
ſchieden geweſen. Bremſer=Wiesbaden war nicht ganz bei der
Sache. — Reſerven 0:2 für Pfungſtadt.
* Kreisliga Südheſſen.
Biblis — Horchheim 5:1; Heppenheim — Hofheim 0:2
abge=
brochen.; Gernsheim — Olympia Lampertheim 3:4; Bensheim —
Pfiffligheim 0:3; Hofheim — Neuhauſen 7:1.
A=Klaſſe. Hüttenfeld — Groß=Rohrheim 2:2; Stockſtadt
—Klein=Hauſen 2:2; Zwingenberg — Bobſtadt 1:3.
„Club” und „Kleeblatt” trafen in Fürth wieder
ein=
mal zu einem Verbandsſpiel zuſammen. Vor 15 000 Zuſchauern
ſiegte der 1. FC. Nürnberg mit Toren von Kund und Hornauer
knapp 2:1 (1:1).
Das Bundespokal=Spiel Mittel=
Süddeutſch=
land findet jetzt beſtimmt am 9. Oktober in Leipzig ſtatt. Wegen
eines Städteſpieles Dresden-Prag muß der VMBV. ſeine
Mann=
ſchaft ohne Spieler des DSC. aufſtellen.
Oeſterreichs Fußballelf ſiegte in Budapeſt über
Un=
garn knapp, aber verdient mit 3:2 (1:1) Treffern. Noch ſchlimmer
erging es den Magyaren im Städtekampf Wien — Budapeſt, den
die Wiener zu Hauſe mit 6:0 (2:0) gewannen.
Englands Fußball=Mannſchaft trug am
Sams=
tag in Belfaſt ein Länderſpiel gegen Schottland aus und ſiegte
mit 5:2.
Der engliſche Pokalſieger Newcaſtle united
erlitt bei den engliſchen Ligaſpielen ſeine erſte Niederlage. Er
verlor auf eigenem Platze gegen Huddersfield Town mit 0:4.
Süddeutſche Verbandsſpiele.
Gruppe Heſſen: SV. 98 Darmſt. — TV. Königſtädten 20:0.
Spugg. Arheilgen — Polizei Darmſtadt 1:10.
Gruppe Main: Poſtſportv. Frankfurt — VfR. Schwanheim 6:6.
Eintracht Frankfurt — TSG. Höchſt 01 10:2. Polizei
Frank=
furt VfL. Sachſenhauſen 9:5.
Gruppe Südrhein: FSV. Mainz 05 — SV. Biebrich 1919 3:3.
Poſtſportv. Wiesbaden — SV. Wiesbaden 7:11. Eintracht
Kreuznach — VfR. Wörrſtadt 2:4.
Gruppe Rhein: Pfalz Ludwigshafen — VfR. Mannheim 10:6.
SV. Waldhof — Phönix Mannheim 8:3. Mannheim 07 —
Ludwigshafen 03 2:6. Frankenthal — Mannheim 08 7:8.
ASV. Ludwigshafen — Polizei Mannheim 6:7.
Gruppe Südbayern: Jahn München — 1860 München 5:7.
Poſt=
ſportv. München — ASV. München 7:13. BC. Augsburg —
Schwaben Augsburg 7:4.
Gruppe Nordbayern: Spvgg. Fürth 1. FC. Nürnberg 8:9.
FC. Bamberg — Nürnberger SC. 5:3. Bayern Erlangen —
Pfeil Schweinau 3:4. ASV. Nürnberg — Reichsbahn
Nürn=
berg 5:7. Polizei — Siemens=Schuckert Nürnberg 6:6.
Gruppe Württemberg: VfB. Stuttgart — TV. Wangen 4:4.
TV. Sindelfingen — FSvgg. Seebach 1:4. Sppgg. 03
Tübin=
gen — KSV. Zuffenhauſen 9:8.
Glatte Siege der Darmſtädter „Aſſe”.
Die beiden Spiele der Gruppe Heſſen brachten den beiden
Darmſtädter Spitzenmanſchaften glatte Siege ein. Der
Tabellen=
führer Sportverein 98 Darmſtadt ſpielte den Neuling TV.
König=
ſtädten mit 20:0 (9:0) in Grund und Boden, obwohl er Ploch
er=
ſetzt hatte. Die Poliziſten löſten ihre Aufgabe in Arheilgen
eben=
falls ſehr gut, da ſie — mit Erſatz für ihren Tormann Kipfer und
ihre drei erfolgreichen Stürmer Huber, Koch und Sommer — die
Arheilger Spielvereinigung mit 10:1 beſiegten.
Schwanheims erſter Punktverluſt.
In der Gruppe Main hat nun auch den V.f.R.
Schwan=
heim ſein Schickſal erreicht. Der bisher noch verluſtpunktloſe
Meiſter gaſtierte bei Poſt Frankfurt, die bisher noch keinen
Ge=
winnpunkt aufzuweiſen hätte. Beiden wurde am Sonntag „
ge=
holfen”. Nachdem Schwanheim bei Halbzeit noch 4:1 führte,
er=
reichten die Poſtſportler bis zum Schlußpfiff ein 6:6. Schwanheim
führt jetzt mit 13:1 Punkten die Tabelle an. Eintracht Frankfurt
konnte ihren zweiten Platz durch einen ſchönen 10:2=Sieg über
Höchſt 01 behaupten, während der V.fL. Sachſenhauſen, der
bis=
her mit Eintracht punktgleich war, um zwei Punkte zurückfiel, da
er beim Polizeiſportverein mit 9:5 geſchlagen wurde. Die
Poli=
ziſten kamen damit zu ihren erſten Punkten. Das Treffen zwiſchen
Rotweiß Frankfurt und FSV. Frankfurt wurde aus unbekannten
Gründen in letzter Minute abgeſagt.
Sp. Vgg. 04 Arheilgen — Polizei Darmſtadt 1:12 (0:3).
Auch mit einer erſatzgeſchwächten Mannſchaft konnten die
Darm=
ſtädter Poliziſten am Arheilger Mühlchen einen hohen Sieg
her=
ausholen, der allerdings entſchieden zu hoch ausgefallen iſt.
Ar=
heilgen, das durch Weggang von guten Spielern große Lücken,
be=
ſonders im Sturm, aufweiſt, hatte oft Gelegenheit, die
Tordiffe=
renz zu verbeſſern. Das Spiel unter Leitung von Müller=
Wies=
baden war ſehr ſchnell und nicht einſeitig, lediglich das ſchnelle
Erfaſſen und Ausnützen der Torgelegenheiten ſicherte der Polizei
dieſen hohen Sieg. Unter den zwölf Toren ſind 3 verwandelte
Strafwürfe. Arheilgen konnte von ſeinen Strafwürfen nur einen
verwandeln, was das einzige Tor für Arheilgen ergab. Das Spiel
wurde bei herrlichem Sportwetter höchſt anſtändig durchgeführt.
— 2. Mſch. — SV. 98 Darmſtadt Reſ. 0:6.
Merck Darmſtadt — TV. Trebur 7:1 (3:1).
Trebur mußte ſich dem Siegeswillen der Mercker beugen. Im
ganzen Spiel waren die Platzbeſitzer tonangebend. Trebur machte
den Fehler, einen Stürmer in die Verteidigung zurückzuziehen.
Trebur hatte Anſtoß, kam aber mit dem Ball nicht weit, ſchon ſind
die Mercker im Angriff. Schwörer vollendete eine ſchöne
Kom=
bination durch den krönenden Torwurf. Die Platzbeſitzer ſind
dauernd im Angriff, aber die ſehr zahlreiche Verteidigung der
Gäſte laſſen nur zwei Tore zu. Ein grober Deckungsfehler des
linken Läufers verhalf den Gäſten zum Ehrentor. Auch die zweite
Halbzeit gehörte ganz dem Gaſtgeber. Die wenigen Angriffe der
Trebuer Stürmer wurden eine Beute der Verteidigung oder des
Tormanns. Hoffmann ſtellte ſich immer wieder frei und konnte
ſeinen Verein durch vier Tore zum obigen Reſultat bringen. —
2. Mſch. verlor gegen Rotweiß Darmſtadt 2. 7:1. Schiedsrichter
Volz=Polizei Worms ſehr gut.
Kreisklaſſe: Arheilgen—Griesheim 6:5 (4:2); Worfelden-
Bickenbach 1:7 (1:3);
Meiſterklaſſe I: Reichsbahn—Seeheim 13:6 (6:2); Hahn—
Heppenheim 6:10 (2:6).
Meiſterklaſſe II: Tgde. 1846 Darmſtadt — Büttelborn 13:5
(9:3); Wallerſtädten—Groß=Gerau 2:0 (1:0).
A=Klaſſel: Auerbach—Schwanheim 13:4 (6:1); Zwingenberg
—Zell 2:6 (1:4); Kirſchhauſen-Birkenau 3:8 (1:4);
Hähnlein-Hüttenfeld 2:4 (0:3).
II: Biebesheim — Gernsheim 2:2 (0:0); Stockſtadt—
Crumſtadt (ausgef.).
III: Urberach — Weiterſtadt 2:4 (0:3); Buchſchlag—
Münſter 2:3 (1:1); Erzhauſen—Eberſtadt 4:3 (3:1).
Mit wenigen Ausnahmen meldeten die Vereine recht hart
durchgeführte Spiele. Es gab ziemlich Platzverweiſe. Man kann
ſich dieſe Entwicklung für die Zukunft nicht gut weiterdenken.
Von den Vereinen hörten wir: Arheilgen: Die Platzelf
wieder mit Anthes Bernd, der jedoch körperlich indisponiert war
und ſich nicht entfalten konnte. Vor einer Zuſchauerzahl, in der
die Gäſte ſtärker vertreten waren, entwickelte ſich ein ſtrammes
Spiel zweier gleichſtarker Gegner. Schlagberger hatte Glück mit
ſeinen Strafwürfen, da er vier verwandelte, während Menneckes
nur zwei einſchoß. Arheilgen verbeſſerte von der Pauſe mit 4:2
auf 6:3. Jetzt holte Griesheim auf. Das Spiel ſtand 6:5. Es gab
ein Gedränge vor dem Arheilger Tor. Schuß aufs Tor,
Schluß=
pfiff, der Hüter ließ den Ball paſſieren. Einſpruch von Griesheim.
Da uns von beiden Seiten widerſprechende Angaben über dieſen
Fall zugegangen ſind, mag die Einſpruchsverhandlung das Nähere
ergeben.
Worfelden: Die Platzelf legt gleich mächtig los und kam
zum erſten Tor, das aber das einzige bleiben ſollte. Das
Pauſen=
ergebnis mit 1:3 ging noch an. Bickenbach taute jetzt erſt richtig
auf und erzielte das beachtliche 1:7. In der Kritik beklagt ſich
Worfelden ſehr über den Schiri aus dem benachbarten Büttelborn.
Zwei Gäſteſpieler ſollen öfters recht unfair eingegriffen haben,
was der Schiri nicht unterband, bis die Platzelf ganz aus dem
Häuschen kam und ein Spieler ſchließlich vom Felde mußte.
Meiſterklaſſe. Hahn: Ein jederzeit anſtändiges Spiel, das
die Platzelf mit dieſer Mannſchaft nicht gewinnen konnte. Drei
Mann waren erſetzt worden. Die neuen Leute paßten ſich aber
noch nicht in das Mannſchaftsgefüge ein. — Im Ried gab es eine
kleine Ueberraſchung. Wallerſtädten hatte einen ſehr guten
Tag und konnte jeglichen Erfolg des ſonſt gefährlichen Groß=
Gerauer Sturmes verhindern. Eine Feier am Vorabend ſoll der
Grund geweſen ſein.
In der A=Klaſſe befindet ſich Auerbach eben im rechten
Fahrwaſſer und erntet die Früchte eifrigen Uebens. Das
anſtän=
dige Spiel ſei ein Spaziergang geweſen. Das Ergebnis ſage alles.
In Zwingenberg ging es hart her. Ueber den Schiri wurde
geklagt. Auch gab es Platzverweiſe. Die beſſere Elf der Gäſte
ſiegte verdient. — Hähnlein und Kirſchhauſen ſchweigen ſich über
den Spielverlauf aus. Im Ried brachte das Derby Biebesheim—
Gernsheim ein anſtändiges und faires Spiel. Die Platzelf legte
zwei Tore vor und den Gäſten gelang der Ausgleich. Ueber das
in Stockſtadt angeſetzte Spiel meldete uns Crumſtadt, daß der
Ver=
ein mit 60 Zuſchauern ſich nach Stockſtadt begeben habe. Da das
Treffen auf 1.45 Uhr vorverlegt war, wovon die Gäſte nichts
wuß=
ten, kam es nicht zum Austrag. Die Nordgruppe hatte einen
be=
ſonders kritiſchen Tag, und das Kräfteverhältnis erklärt dieſe
Hartnäckigkeit, mit der man die Spiele austrug. Urberach ließ ſich
mit 0:3 überrumpeln und konnte dieſen Vorſprung der Gäſte nicht
mehr aufholen. Sonderbar mutet es an, daß die Treffen
Buch=
ſchlag—Münſter immer ſo hart durchgeführt werden. Der Schiri
ſtellte einen Münſterer heraus. Dann ging es beſſer. Buchſchlag
flaute nach der Paufe ab und mußte den Gäſten das beſſere Ende
laſſen. Auch die Eberſtädter konnten über ihre Niederlage in
Erz=
hauſen nicht hinwegkommen. Mit 3:1 lag die Platzelf bei der
Pauſe in Führung, und es gelang ihr, den Vorſprung, wenn auch
knapp, ſpäter mit 4:3 zu halten.
Main=Speſſart=Gau.
Eine Senſation! Aſchaffenburg ließ ſich in Wenig=Umſtadt mit
nicht weniger als 9:3 (7:2) ſchlagen. Damit hat nun jeder
Ta=
bellenführer der Kreisklaſſe Verluſtpunkte zu verzeichnen: Tgſ.
Obernburg—Leider 7:3 (4:2), Klein=Wallſtadt—Tv. Obernburg
2:3 (1:2).
* Odenwaldgau.
Kreisklaſſe: König — Erbach 5:2 (3:2); Groß=Umſtadt—
Kirch=Brombach 3:3 (3:1).
Meiſterklaſſe: Groß=Bieberau—Reinheim 3:4 (2:0);
Mo=
mart-Lengfeld 4:4.
A=Klaſſe: König 2. — Michelſtadt 1. 3:4; Zell 1.—
Stein=
bach 2. 7:8.
B=Klaſſe: Groß=Bieberau 2.—Reinheim 2. 6:2; Momart 2.—
Lengfeld 2. 2:4.
In König erfreute ein flinkes, anſtändiges und von Zeunert=
Langen gut geleitetes Spiel die Zuſchauer. Vor der Pauſe hatten
die nur mit 10 Spielern erſchienenen Erbacher ſichtlich mehr vom
Spiel, da ihr Sturm Glanzleiſtungen vollbrachte. Doch die Platzelf
ſpielte forſcher und ging 3:2 in Führung. Nach der Pauſe konnten
die Gäſte das Tempo nicht ganz mithalten. Beide Hüter in beſter
Verfaſſung. Das Treffen in Groß=Umſtadt war überaus ſchnell
und die Platzelf zuerſt ſtark überlegen. Doch der Gäſtehüter
ver=
eitelte manches faſt ſichere Tor. Nach der Pauſe drehte ſich das
Blatt. Kirch=Brombach wurde gleichwertig und zum Schluß ſogar
überlegen, ſo daß zwei Tore zum Unentſchieden aufgeholt werden
konnten. Reinheims Sieg wurde mit viel Glück erkämpft.
Tgde, 46 Darmſtadt — TV. Büttelborn 13:5 (9:3).
In dieſem Spiel konnten die 46er ihre Anhänger überraſchen.
Gleich zu Beginn des Spieles erzielten die 46er vom Anſtoß weg
das erſte Tor, das aber poſtwendend von den Büttelbornern
aus=
geglichen wurde. Nun zeigten die 46er wirkliche Prachtleiſtungen
und konnten bis zur Halbzeit noch weitere acht Tore anreihen, in
die ſich der geſamte Sturm teilte. Büttelborn kam nur zu zwei
Toren. Mit Beginn der zweiten Halbzeit flaute das Tempo etwas
ab, wurde aber gegen Schluß doch wieder von beiden Seiten
ge=
ſteigert. In die zweite Spielhälfte wurde eine Pauſe zum
An=
denken an den ehemaligen Kreiskaſſenwart Turner Roebig und
auch an den ehemaligen Mitſpieler der 1. Mannſchaft Auguſt
Braun eingelegt. Bis zum Schluß konnten die 46er noch vier Tore
ſchießen, denen die Gäſte zwei entgegenſetzten. Büttelborn hielt das
Spiel jederzeit offen. Der Torhüter hätte zwei bis drei Tore
ver=
meiden können. Schiedsrichter Netzer=Lorſch waltete ſicher. —
2. Mſch. 8:4. Hier zeigte ſich, daß durch uneigenſinniges Spiel noch
manches erreicht werden kann.
Reichsbahn Darmſtadt — TV. Seeheim 13:6 (6:2).
In dieſem Treffen konnte ſich Reichsbahn mit obigem Reſultat
zwei wertvolle Punkte ſichern. Durch Abgang von zwei Spielern
zur Reichswehr war eine Mannſchaftsumſtellung nötig, und iſt
an=
zunehmen, daß in der heutigen Aufſtellung die Mannſchaft ihre
alte Form wieder erreichen wird. Alle Angriffe wurden von hinten
ſchön aufgebaut, ſo daß es dem äußerſt wendigen Sturm nicht allzu
ſchwer fiel, Tore zu ſchießen. Seeheim, eine flinke Mannſchaft,
machte es der Reichsbahn nicht allzu leicht, und Reichsbahn mußte
ſchon alle Regiſter ziehen, um zu gewinnen.
Süddeutſches Hocken.
Am Sonntag herrſchte auf den ſüddeutſchen Hockeyfeldern
wie=
der ein reger Spielbetrieb. Beſonders die mainiſchen
Ver=
eine hatten zahlreiche Spiele auf ihrem Programm verzeichnet.
Der Frankfurter Spitzenverein, SC. 1880, weilte am Wochenende
in München, wo er ſeine beiden Spiele ſiegreich beendete.. Die
„J. G. ſchlug den Fußballſportverein nur ſehr knapp 4:3, während
der Turnverein 1860 die Eintracht mit einer 1:0=Niederlage
ent=
ließ. In Aſchaffenburg fertigte der TV. Sächſenhauſen 1857 ſeinen
Gegner Weiß=Blau, der im letzten Jahre den Frankfurter
Spitzen=
vereinen erbitterte Kämpfe lieferte, überraſchend ſicher 6:2 ab.
In Nürnberg waren in dem Derby zwiſchen der H.T. C. und
dem „Club” die erſteren glatt 4:1 erfolgreich. Die
Hockeygeſell=
ſchaft mußte ſich dem TV. 1846 knapp 2:1 beugen. Die Damen der
Hockeygeſellſchaft hatten die Frankfurter Eintracht zu Gaſt.. Nach
ziemlich gleichwertigen Leiſtungen mußten ſich die Gäſte den
Ein=
heimiſchen 1:0 beugen. Drei Spiele kamen am Sonntag in
Mann=
heim zum Austrag. Der VfR. ging über Frankenthal 7:3
hin=
weg, während der TV. 1846 den Turnerbund Bruchſal 6:1 hinter
ſich ließ. Die MTG. mußte dagegen von dem Heidelberger
Hockey=
klub eine ſaftige 9:1=Niederlage in Kauf nehmen.
SV. 98 Darmſtadt—Fußballſportverein Mainz 05 1:0 (0:0).
Von den vielen Torgelegenheiten konnte der SV. nur eine zum
Erfolg verwerten. Obwohl Mainz mit einer verſtärkten
Mann=
ſchaft erſchien, zeigte ſich während des ganzen Spiels eine klare
Ueberlegenheit Darmſtadts. Leider ſind die Platzverhältniſſe des
SV. für Hockey nicht ſonderlich günſtig, ſonſt wäre es bei dem
tech=
niſch beſſeren und ſchnelleren Spiel der Darmſtädter beſtimmt zu
mehreren Torerfolgen für dieſe gekommen.
Kanuſport.
IV. Langſtrecken=Regatta in Frankenthal.
Bei der letzten diesjährigen Kanu=Regatta in Frankenthal
ſchnitt die Paddelabteilung Jung=Deutſchland
Darm=
ſtadt wiederum gut ab. Bei außerordentlich ſtarker Konkurrenz
aus Frankfurt, Mainz, Saarbrücken, Ludwigshafen, Maxau,
Mann=
heim gelang es dem Senior=Zweier P. Fasler=L. Müller, in
Tagesbeſtzeit den Sieg zu erringen. Hans Schmank belegte im
Junior=Einer den 3. Platz (37:50) hinter Coall=Saarbrücken (37:19)
und Klein=L.hafen (37:23). Frl. Horſt (K.=Kl. Darmſtadt) konnte
gegen ſtarke Konkurrenz im Einer den Platz (16:30) hinter G.
Menzel=Frankfurt (16:01) belegen.
Poſt Frankfurt holte ſich 5, Saarbrücker Kanuklub 4 Siege.
Beim Frankfurter Langſtreckenrudern über 8,1
Kilometer wurde die beſte Zeit des Tages im Rennachter vom
Frankfurter Ruder=Verein mit 29.38,2 Min. erzielt.
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Kölne
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(1933) 1
Frauenmeiſterſcht
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werden für Berlin
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Jugendertüchtigun
grundſätzlich berei
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Leiſtungsfähigkeit
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Arbeitsdienſt beſch
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Montag, 3. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
hatten
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ver=
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Mauptausſchasngang der 9.9.b.
Gelegentlich der 30. Wahlverſammlung der D.S.B. am
Sonn=
tag hielt der Hauptausſuchß der D.S.B. am Samstag und
Sonn=
tag in Köln eine nichtöffentliche Sitzung ab, über die offiziell
fol=
gende Verlautbarung bekanntgegeben wird:
In Köln tagte am Samstag und Sonntag der Hauptausſchuß
der D.S.B. Eine umfangreiche Tagesordnung war zu erledigen.
Der Kaſſenbericht und der Voranſchlag wurden durchberaten. Da
infolge der Notlage der Vereine für den an ſich ſchon ſparſam
auf=
geſtellten Etat noch weitere Zuſammenſtreichungen gewünſcht
wer=
den, ſoll eine Sparkommiſſion, beſtehend aus den Vertretern aller
Verbände eingeſetzt werden. Daher wurde der Haushaltsplan mit
15 Prozent Abſtrichen vorläufig für drei Monate genehmigt. Das
Länderprogramm für Frauen und Männer konnte nur in den
Grundzügen feſtgelegt werden, da eine Verhandlung mit den in
Frage kommenden Ländern erforderlich iſt. Die Meiſterſchaft der
Männer (1933) wird die Sparkommiſſion endgültig feſtlegen. Die
Frauenmeiſterſchaften werden acht Tage nach den
Männermeiſter=
ſchaften in Erfurt ausgetragen. Die Meiſterſchaft im 50=Km.=
Gehen iſt nach Duisburg vergeben. Die Waldlaufmeiſterſchaften
werden für Berlin vorgeſchlagen.
Der Hauptausſchuß beſchloß, das Reichskuratorium für
Jugendertüchtigung darüber zu verſtändigen, daß die D. S.B.
grundſätzlich bereit iſt, ſich an der körperlichen und ſittlichen
Er=
tüchtigung der deutſchen Jugend zu beteiligen, da ſie dieſe
Auf=
gabe ſchon über 30 Jahre auf ſich genommen hat und gewillt iſt,
ſie auch weiterhin zu erfüllen. Die D.S.B. betont dabei, daß die
auf den natürlichen Uebungen der Leichtathletik aufgebaute
Leiſtungsfähigkeit und Lebenstüchtigkeit die Grundlagen für den
Aufbau der Volkskraft und für den Wiederaufſtieg des deutſchen
Volkes bilden. Zu der Frage, der Beteiligung am Freiwilligen
Arbeitsdienſt beſchloß die Hauptausſchußſitzung, die Bildung einer
Arbeitsgemeinſchaft mit den übrigen neutralen Turn= und
Sport=
verbänden anzuſtreben, und ſie erhob den Anſpruch, entſprechend
der Heranziehung anderer Verbände bei dem Reichskommiſſar
und bei den Bezirkskommiſſaren Verbindungsleute für den
Frei=
willigen Arbeitsdienſt zu benennen, da die D.S.B. als ein
poli=
tiſch und konfeſſionell auf neutraler Grundlage aufgebauter
Ver=
band durchaus die Eignung beſitzt, die dem Freiwilligen
Arbeits=
dienſt geſtellten Aufgaben durchzuführen.
Zum Schluß gab der Reichstrainer Waitzer die erſten
An=
regungen für eine umfaſſende Zuſammenarbeit aller in Frage
kommenden Stellen zur rechtzeitigen und wirkſamen Vorbereitung
der Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin. Er betonte dabei den
Grundſatz, neben der in erſter Linie erforderlichen Breitenarbeit
alle Maßnahmen zu treffen, um im Rahmen der biologiſchen
Vor=
ausſetzungen die vorhandenen Talente zu ſammeln und für
Höchſt=
leiſtungen zu fördern. Der Vorſitzende der D.S.B. nahm die
Ge=
legenheit wahr, Herrn Bürgremeiſter Dr. Billſtein für das ſeitens
der Stadt Köln allezeit bewieſene Intereſſe für die D.S.B. und
die bereitwillige Unterſtützung zur Durchführung ihrer
Beſtrebun=
gen herzlichſt zu danken.
Die Wahlverſammlung der Deutſchen Sportbehörde
für Leichtathletik wählte den bisherigen ſtellvertretenden
Vor=
ſitzenden Dr. Karl v. Halt zum 1. Vorſitzenden und Sportwart.
Ritker von Halt ſprach zur Preſſe.
Den Auftakt zur Kölner Wahlverſammlung der Deutſchen
Spoxtbehörde bildete am Samstagabend im Hotel „Minerva” ein
Referat des Vorſitzenden der D. S.B., Dr. Karl Ritter von Halt,
vor dem Verband Weſtdeutſcher Sportpreſſe, deſſen Mitglieder
ziemlich zahlreich erſchienen waren. v. Halt begann mit der
Be=
richterſtattung über die Olympiſchen Spiele in Deutſchland und
hob hervor, daß die Angaben einer größeren Anzahl von
Zeitun=
gen nicht den Tatſachen entſprochen hätten. Er machte ſodann
Aus=
führungen über die tatſächlichen Verhältniſſe und kam auch auf die
„Fälle” Nurmi und Metzner zu ſprechen. v. Halt begann damit,
daß es die Hauptaufgabe der D.S.B. nach wie vor ſei, die
Breiten=
arbeit zu ſtützen. In erſter Linie müſſen die jungen Menſchen
überhaupt zum Sport herangezogen werden und dann könne man
langſam dazu übergehen, Spitzenkönner beſonders zu beachten, die
dann für die Vertretung des Landes in Frage kämen, wie
bei=
ſpielsweiſe bei Olympiſchen Spielen. v. Halt befaßte ſich dann
näher mit den Spielen in Los Angeles. Zunächſt wären nur 16
Leichtathleten zur Teilnahme auserſehen worden, die Zahl hätte
ſich dann aber auf Grund beſonderer Leiſtungen einiger Leute auf
21 erhöht. Es hätten dann weiterhin beſondere Wünſche
vorge=
legen, auch der Olympiſche Ausſchuß wäre für verſchiedene Athleten
eingetreten. Auf eigene Koſten wären nur Danz und Nottbrock
mitgefahren. Der DRA. hat manches Auge zugedrückt und ſo ſtieg
die Teilnehmerzahl immer mehr an. Die Deutſche Sportbehörde
war vielfach dagegen, da aber die oberſten Stellen für die
Mit=
fahrt eingetreten wären, hätte man keinen mehr zurückweiſen
wol=
len. Von 77 Teilnehmern wären ſchließlich 66 unter den erſten
Sechs placiert geweſen, was doch eigentlich ein gutes Abſchneiden
war. Ueber das Klima hätte es keine Klagen gegeben, auch die
Aufnahme im Olympiſchen Dorf wäre ganz vorzüglich geweſen. Die
Leiſtungskurve bei dem größten Teil der Aktiven ſei während des
Aufenthaltes im Olympiſchen Dorf zurückgegangen, weil
einer=
ſeits das Training ſtark forciert wurde und andererſeits noch elf
Tage zwiſchen der Ankunft und dem erſten Start lagen.
Schließ=
lich wäre auch noch verſchiedentlich Pech hinzugekommen, ſo die
Verletzungen von Köchermann, Metzner und Sievert. Er fände es
im übrigen ſehr undankbar von einigen Athleten, wenn ſie heute
harte Kritik üben würden, zumal das garnicht angebracht war,
Auf dieſe „Fälle” ging er dann noch beſonders ein.
Recht intereſſant waren die Ausführungen über Nurmi und
ſeine Nichtteilnahme in Los Angeles. Die in den oſtdeutſchen
Zeitungen gebrachten Artikel hätten zur Einleitung einer
Unter=
ſuchung geführt, die dann ſchließlich ergeben habe, daß Nurmi
tat=
ſächlich in Stuttgart, Hannover uſw., außer den Speſen noch 1000
Mark Bargeld erhalten habe. Auch für einen Start in München
hätte die D.S.B. 1000 Mark Vorſchuß zahlen müſſen, die ſie heute
noch nicht zurückerhalten hätte. Die Finnen wollten Nurmi noch
ein letztes Mal in Los Angeles ſtarten laſſen, und zwar auf der
Marathonſtrecke; unter den gegebenen Umſtänden wäre das aber
nicht möglich geweſen, zumal auch von anderen Ländern über den
„Amateur” Nurmi vieles verlautbart wurde. Bezüglich Metzners
erklärte v. Halt, daß Waitzer ſich immer bei den Aktiven
aufge=
halten hätte und daß eben der Zuſammenbruch ausgerechnet im
Tunnel erfolgt wäre, ſelbſt von ihm, Halt, unbemerkt, obwohl er
doch Eingang zum Innenraum hatte. v. Halt kam auch auf die
Verlegung der Geſchäftsſtelle nach Berlin zu ſprechen, womit jedoch
— wie erwartet — nicht zu rechnen iſt. Nach von Halt ſprach auch
noch Waitzer einige Worte, in denen er faſt die gleichen
Ausfüh=
rungen machte und vor allem hervorhob, daß man in Deutſchland
zu optimiſtiſch geweſen wäre. Im übrigen hätten die anderen
Na=
tionen ganz andere Mittel als die deutſchen Sportbehörden, hier
würden die berufenſten Sportler regelrecht zu Höchſtleiſtungen
ge=
züchtet, weil man es ſich eben leiſten kann.
Deutſche Leichtathleten boten in Oslo ausgezeichnete
Deiſtungen. Sie erſtritten folgende Siege: Jonath 100 Meter in
10,8 Sek. und 200 Meter in 22,3 Sek, Syring 10 000 Meter in
31.54 Min., Wegener Stabhochſprung 4 Meter, Weimann
Speer=
wverfen 69,20 Meter, Stevert Weitſprung 6,83 Meter, Diskus 46,48
Meter und Kugelſtoßen 15,12 Meter.
Kuſoczinſki, der polniſche Olympiaſieger, wird am 15.
Dktober in Paris gegen den Franzoſen Rochard laufen.
Deutſcher Gehermeiſter wurde Hähnel=Erfurt, der
überlegen vor Sievert=Berlin, Schnitt=Charlottenburg und Reichel=
München ſiegte.
Nr. 275 — Seite 7
der Radſport des Sonntags.
Recht mager war am erſten Oktober= Sonntag die ſportliche
Ausbeute im Radſport. Die Hallenſaiſon hat noch nicht richtig
ein=
geſetzt und die Rennzeit auf offenen Bahnen kann jetzt als
abge=
ſchloſſen gelten, wenn auch noch einige kleinere Rennen am
näch=
ſten Sonntag folgen.
In Deutſchland gab es nur den Kehraus in Leipzig, wo ſich
erwartungsgemäß bei den Amatuerfliegern Richter und bei den
Stehern Sawall ihren Gegnern überlegen zeigten.
Im Auslande gab der Dortmunder Franz Dülberg auf
der Baſeler Winterbahn eine ausgezeichnete Vorſtellung und ſiegte
im Steherwettbewerb über die Schweizer Gilgen und Läuppi
ganz überlegen. Das Fliegertreffen entſchied der Franzoſe Michard
zu ſeinen Gunſten vor dem Schweizer Richlim und dem Belgiſchen
Weltmeiſter Scherens. In dem Dauerrennen über 100 Kilometer
ſiegte Maréchal über Weltmeiſter Paillard, der im erſten Lauf
ſeine Chancen durch Defekt eingebüßt hatte. — In Belgien ſiegte
auf der Winterbahn in Gent Croon in 2:24.00 in einem 100 Klm.=
Einzelfahren mit Rundenvorſprung vor van Slembroeck, und in
Wandre holten ſich Haemerbinck=Debruycker ein Zweiſtunden=
Mannſchaftsrennen überlegen.
Velociped=Club Darmſtadt.
Das Mannſchaftsrennen am geſtrigen Sonntag auf der
Rund=
ſtrecke „Rund um Kranichſtein (12 Runden je zirka 4,2 Klm.), zu
welchem 8 Paare antraten, brachte die erwarteten ſcharfen Kämpfe
um die Plätze. Alle dritte Runde war eine beſondere Spurtrunde,
die durch aus Klubkreiſen geſtifteten Sonderpreiſe beſonders
be=
lebt wurden. Sieger wurde das favoriſierte Paar Karl Stähr=
Karl Tritſch II. in der ausgezeichneten Zeit von 1 Stunde 22
Minuten 05 Sek.
Ergebniſſe: 1. Stähr=Tritſch II. 1:22.05; 2. Sauer=
Tritſch I. 1:23.10; 3. Wittich=Pfirſching 1:26.02; 4. Heckmann=
Engel 1:26.03 (Kettenſchaden); 5. Jährling=Meinhardt 1:26.51
(2 Defekte und Stürze); 6. Hofmann=Rummel 1:28.05; 7.
Ditt=
mann=Beſt 1:28.43; 8. Seip=Theobald 1:31,20.
Die nächſte ſportliche Veranſtaltung des Clubs iſt ein großes
Saalſportfeſt am 16. Oktober, bei welchem alle Zweige des
Saal=
ſports, wie Kinder=, Schüler=. Jugend=, Schmuck=, Schul= und
Kunſt=
reigen=, ſowie Kunſtfahren zur Vorführung kommen.
Die Frankfurter Radball=Mannſchaft der „Wanderluſt” kam
am Sonntag bei den Radball=Weltmeiſterſchaften in Straßburg
auch zu einem Erfolge in der Sechſer=Raſen=Meiſterſchaft. Die
Frankfurter gewannen den Titel mit 6 Punkten vor Frankreich
(4), Belgien (2) und Schweiz (0) Punkte.
Ralibor=Rennen in Hoppegarken.
Janitor ſiegt in Rekordzeit.
Der erſte Oktober=Renntag auf der ſchon herbſtlich geſchmückten
Rennbahn Hoppegarten wies ein ereignisreiches Programm auf,
das ſeine Anziehungskraft nicht verfehlte und für ausgezeichneten
Beſuch bei gutem Wetter geſorgt hatte. Mit großem Intereſſe ſah
man der Hauptprüfung, dem Ratibor=Rennen, entgegen, obwohl
nur vier Pferde am Ablauf erſchienen. Die beiden zweijährigen
Spitzenpferde Janitor und Caſſius trafen diesmal auf der
länge=
ren Diſtanz von 1400 Meter erneut zuſammen. Janitor nahm an
ſeinem Bezwinger aus dem Oppenheimer=Rennen Revanche und
ſteht nach ſeinem voraufgegangenen Sieg im Preis des
Winter=
favoriten unbeſtreitbar an der Spitze unſeres Zweijährigen=
Jahr=
gangs. Der Verlauf war ebenſo einfach wie einwandfrei. Janitor
hatte vom Start eine leichte Führung vor Caſſius, neben dem
Herzog und Markarius galoppierten. Auf halbem Wege zog
Jani=
tor unter ſtändigem Reiten ſeines Jockeis Otto Schmidt etwas weg
und ſiegte ganz leicht mit zwei Längen gegen Caſſius und Herzog.
Die Zeit des Siegers von 1:27,4 bedeutet Hoppegartener
Rekord. Mit dem „Omnium” über die ungewöhnlich lange Diſtanz
von 3000 Metern gelangte noch eine weitere wichtige Prüfung zur
Entſcheidung. Erika zog, wie gewohnt, gleich auf Vorſprung
da=
von vor Marie Luiſe, Wilderich, Tantris und Wolkenflug. Im
Einlauf war die Stute jedoch geſchlagen. Aus dem Rudel machte
ſich Silberſtreif frei und behauptete die Spitze vor Willkommen
und Wolkenflug ſicher bis ins Ziel. Erwähnenswert wäre noch
der Erfolg von Lateran im Siſyphus=Rennen über die gute
Drei=
jährige Alemannia.
Berggeiſt=Rennen. 2800 Mark, 1000 Meter. 1. Hauptgeſtüt
Graditz Cascade (Raſtenberger), 2. Jahrhundert, 3. Orſini. Toto;
24: Platz: 13, 13. 16. K.—K. Ferner: Anlaſſer, Spreewald,
Fa=
land, Alfio, Baſtler.
Siſyphus=Rennen. 3300 Mark. 2000 Meter. 1. Haniels
La=
teran (Vargi), 2. Alemannia, 3. Adebar. Toto: 39; Platz: 22, 26.
½—2. Ferner: Kavalleriſt, Janus.
Pathos=Rennen. Verkaufsrennen, 2200 Mark, 1600 Meter.
1. Lampes Papageno (R. Schmidt), 2. Fauſtgraf, 3. Pati. Toto: 45;
Platz: 12, 12, 13. K.—2½. Ferner: Palfrey, Chazi, Wilfried,
Di=
lanthus.
Omnium. Ausgleich I, 3900 Mark, 3000 Meter. 1. Butzkes
Silberſtreif (Staroſta), 2. Willkomm, 3. Wolkenflug. Toto: 44;
Platz: 16, 30, 21. 2—1½. Ferner: Erika, Tantris, Marie Louiſe,
Wilderich, Heroldias.
Ratibor=Rennen. Zweijährige, 13 000 Mark, 1400 Meter.
1. A. u. C. v. Weinbergs Janitor (O. Schmidt), 2. Caſſius, 3.
Her=
zog. Toto: 21: Platz: 12, 12. 2—½. Ferner: Makarius.
Weltmann=Rennen. Ausgleich II, 2800 Mark, 1400 Meter.
1. Frau von Opels Donna Valetta (K. Narr), 2. Madame
Laf=
fitte, 3. Chryska. Toto: 50; Platz: 18, 19, 21. K.—2. Ferner:
Glücks=
ſtern, Domfalke, Praeter Propter, Heuchler, Helmbuſch, Nero,
Ka=
meradſchaft, Henriette.
Hortari=Rennen. Ausgleich III. Dreijährige, 2200 Mark. 2400
Meter. 1. Herdings Marie (Böhlke), 2. Rodrigo, 3. Traumkönig.
Toto: 82; Platz: 22, 20, 19. 2½—K. Ferner: Heros Marion.
Nebukadnezar, Piano. — Sieg=Doppelwette: Silberſtreif
—Donna Valetta 353:10.
Bei dem Rennen zu Düſſedorf fiel der Rhein=Preis (4000
Mark) an Gebr. Röslers Curator (Zimmermann) vor Volumnius
und Wappenſchild/Rudolf (totes Rennen).
Breslauer Reitfurnier.
Am Schlußtage des Breslauer Reitturniers kamen die Reiter
der Kavallerieſchule Hannoper im Jagdſpringen durch Oberlt. von
Noſtiz=Wallwitz auf Baccarat zu einem verdienten Erfolg. Zwölf
Pferde waren in dem nicht allzu ſchweren Jagdſpringen fehlerlos
geblieben und traten zum Stechen an, wobei nur Baccarat ſeine
Leiſtung wiederholen konnte. In den Abteilungen der
Eignungs=
prüfung für Reitpferde wiederholten Prenzlau (Frau v. Becker)
und Amanullah (Frl. Boner) ihre Siege vom Eröffnungstag, und
Major Birkner ſicherte ſich die Dreſſurprüfung auf Carrakalla. Die
Leiſtung Major Birkners fand bei den 8000 Zuſchauern großen
Anklang, und Carrakalla mußte den Kurs auf Wunſch des
Publi=
kums noch einmal antreten.
Der Weinberger Janitor wird nunmehr beſtimmt
am 9. Oktober in Budapeſt an den Start gehen, wo er unter
O. Schmidt den St. Ladislaus=Preis für Zweijährige beſtreitet.
Die franzöſiſche Steepler Bright Zagreus und
Fils de la Lune ſind im Großen Preis von Karlshorſt ſtehen
geblieben, werden alſo an der 16 000=Mark=Prüfung teilnehmen.
Blaſon, das beſte vierjährige Hindernispferd Frankreichs, kommt
zum Großen Hürdenrennen nach Karlshorſt.
Jockey E. Huguenin iſt aus ſeiner Stellung als
Leicht=
gewichtsreiter am Stall M. J. Oppenheimer ausgeſchieden.
Der oſtpreußiſche Warmblüter Vogler, der
u. a. die berühmte Pardubitzer Steeplechaſe gewinnen konnte,
mußte getötet werden. Der Wallach, ein Sohn von Chriſttan de
Wet, hatte ſich im v. d. Goltz=Querfeldein unheilbare Verletzun=
R Rnnn."
Das Sporkabzeichen Sowjek=Rußlands.
Dem Nachrichtenblatt des Deutſchen Reichsausſchuſſes für
Leibesübungen entnehmen wir einige Angaben über das
Sport=
abzeichen Sowjet=Rußlands, die von allgemeinem Intereſſe ſein
dürften.
Die Machthaber Sowjet=Rußlands bemühen ſich ſeit Jahren.
Turnen und Sport unter der Bevölkerung des Rieſenreiches
aus=
zubreiten und zur Maſſenbewegung werden zu laſſen. Es
ver=
ſteht ſich von ſelbſt, daß in der Sowjet=Union auch die
Leibes=
übungen in Zielſetzung und Propaganda dem bolſchewiſtiſchen
Staatsgedanken dienſtbar gemacht werden. Die Körpererziehung
iſt deswegen aufs engſte mit der militäriſchen und
ſtaatspoliti=
ſchen Schulung der Bevölkerung verbunden. Aehnlich wie
Deutſch=
land und andere Staaten, hat auch Sowjet=Rußland eine
allge=
meine Leiſtungsprüfung, deren Beſtehen mit einem Abzeichen
be=
lohnt wird, eingeführt. Das Abzeichen wird an Männer und
Frauen verliehen. Für die körperlichen Leiſtungen ſind die
An=
forderungen nach drei Altersklaſſen abgeſtuft: bei den Männern
für die 18—25=, 25—35= und über 35=Jährigen; bei den Frauen
für die 17—25=, 25—32= und über 32=Jährigen.
Für alle Altersſtufen und beide Geſchlechter iſt verbindlich
ein 10=Minuten=Dauerſchwimmen und Rudern (ohne Zeitangabe)
über 1 Kilometer. Von den Männern werden außerdem in den
drei Altersſtufen verlangt: 100=Meter=Lauf: 14,5. 15 16 Sek.
1000=Meter=Lauf auf dem Sportplatz: 3:30, 3:40, 3:50 Min. 1000=
Meter=Lauf im Gelände: 3:50. 4:00, 4:10 Min. Weitſprung:
4,00, 3.,80 3,50 Meter. Hochſprung: 1.20, 1.15. 1.10 Meter. 100=
Meter=Schwimmen: 2:10. 2:20, 2:30 Min. (oder 50=Meter=
Schwimmen in Kleidung ohne Zeitberückſichtigung). Klimmzug
am Querbalken bis zum Kinn: 6mal, 6mal, 6mal. 10 Kilometer
Radfahren (Landſtraße und Landweg); 40 40. 45 Min. 10=
Kilo=
meter=Skigeländelauf: 1:15. 1:20 1:25 Std. Man ſieht, die
An=
forderungen ſind nicht leicht.
Bei den Frauen ſind folgende Leiſtungen vorgeſchrieben:
100=Meter=Lauf: 16. 17. 17 Sek. 500=Meter=Lauf: 2:00, 2:10,
2:10 Min. Weitſprung: 3,00. 2,80, 2,5 Meter. Hochſprung:
0.90, 0,80, 0,70 Meter. 100=Meter=Schwimmen: 2:30. 2:40, 2:50
Min. Stangen= oder Seilklettern: 3.00. 2.00, 2.00 Meter. 10=
Kilometer=Radfahren: 50. 50, 55 Min. 3=Kilometer=
Skigelände=
lauf: 24, 26. 28 Min.
Zu dieſen ſportlichen Leiſtungen treten dann noch folgende
militariſchen Körperübungen: für Männer und Frauen
verbind=
lich ein Marſch 1 Kilometer unter der Gasmaske, ferner für
Männer und Frauen der Handgranaten=Weitwurf mit einer 700
Gramm ſchweren Uebungshandgranate Verlangt werden
hier=
bei Leiſtungen über 20 und 35 Meter. Schließlich iſt für die
Männer das Aufheben eines 32 Kilogramm ſchweren
Patronen=
kaſtens auf die Schulter und ununterbrochenes Tragen über 50
Meter vorgeſehen. Dieſe Uebung muß viermal wiederholt
wer=
den. Dazu kommen noch theoretiſche Kenntniſſe in verſchiedenen
Dingen und die Erfüllung beſtimmter anderer Verpflichtungen.
Es wird alſo viel verlangt.
Deutſche Schützenmeiſterſchaft.
In Wiesbaden kam die Bundesmeiſterſchaft des Deutſchen
Schützenbundes zum Austrag. Der Titel eines Deutſchen
Bundes=
meiſters fiel an die Leipziger Schützengeſellſchaft mit 4313 Ringen.
Die nächſten Plätze belegten Verein für Freihandſchießen
Hanno=
ver mit 4217 Ringen, Frankfurter Schützenverein mit 4126 Ringen
und Schützengeſellſchaft Halle mit 4087 Ringen. Beſter
Einzel=
ſchütze war Bringezu=Leipzig, der auf der 300 Meter=Bahn bei 60
Schuß 932 Ringe erzielte.
Abſchluß der Pariſer Tennis=Meiſterſchaften.
Die reſtlichen Doppelſpiele der Pariſer Tennis=Meiſterſchaft
wurden am Sonntag ausgetragen. Im Damen=Vierer gewannen
Helen Wills/Frau Mathieu den Titel gegen
Adamoff/Hen=
rotin 6:2 6:8 6:3. Bei den Herren ſiegten Brugnon/Bernard
über Leſueur/Legeay 6:0 7:5 1:6 15:13, und im Gemiſchten Doppel
Frl. Henrotin/Bernard über Payot/Fiſher 6:4 7:5.
William Tilden wurde in Wien ſowohl von Roman
Najuch, wie auch von Nüßlein mit je 2: 1Sätzen geſchlagen. Der
Amerikaner war allerdings durch eine Knöchelverſtauchung
be=
hindert.
Bei den Tennisſpielen des deutſchen Nachwuchſes
in Berlin wurden die Gruppenſieger in den Doppelſpielen
er=
mittelt. Es ſind dies: Lund/Denker, Gebr. Henkel und Dietz/
Gottſchewſki.
Bei den Pariſer Tennismeiſterſchaften
ſieg=
ten Bouſſus und Frl. Payot in den Einzelſpielen. Bouſſus
be=
zwang Feret 2:6, 6:3, 6:1, 6:2, während Frl. Payot über Frau
Mathieu ſicher 6:2, 6:2 gewann.
Der Berliner Turnerſprinter Vent ſtudiert im
kommenden Semeſter an der Univerſität Bonn und wird ſich
ſportlich bei T. u. S. Bochum, dem Verein von Jonath und
Vorchmeyer, betätigen.
Willi Metzner, der Deutſche Meiſter im Fliegen= und
Bantamgewichtsboxen, kämpft am 1. November in Lille mit dem
Franzoſen Gyde um die Europameiſterſchaft.
Brüſſel — Köln, ein Städtekampf der Amateurringer,
endete in Brüſſel mit einem Unentſchieden von 6:6 Punkten.
Ernſt Piſtulla zeigte ſich im zweiten Kampf, den er nach
ſeiner langen Krankheit beſtritt, bereits in beſſerer Form. Er
konnte in Hamburg den Berliner Halbſchwergewichtler Bredow in
der zweiten Runde entſcheidend ſchlagen.
Larry Gains, der kanadiſche Schwergewichtler, wird am
17. Oktober im Pariſer Sportpalaſt gegen den Weſtdeutſchen
Walter Neuſel kämpfen.
Max Schmeling hat am Freitag abend mit dem
Lloyd=
dampfer „Bremen” von New York aus die Heimreiſe angetreten.
Jakob Domgörgen kämpfte in Paris gegen den
italie=
niſchen Europameiſter Locatelli. Der tapfere Deutſche verlor in
der 4. Runde durch k. v.
Hein Müller und Otto von Porath, die
Schwergewichts=
meiſter von Deutſchland und Norwegen, ſollen am 26. Oktober im
Berliner Sportpalaſt miteinander kämpfen.
Die New=Yorker Boxkommiſſion hat entgegen
ihren ſonſtigen Gepflogenheiten die von der deutſchen Boxbehörde
über die J.B.U. ausgeſprochene Suspendierung Adolf Heuſers
an=
erkannt. Aus dem Weltmeiſterſchaftskampf gegen Maxie
Roſen=
bloom wird alſo vorläufig nichts.
Littleton Rogers, der bekannte iriſche Tennisſpieler,
hat die Abſicht, Berufsboxer zu werden. Er trainiert unter
Lei=
tung von Larry Gains.
Der Rugby=Repräſentativkampf Main gegen
Neckar in Offenbach endete mit einem überraſchenden 13:4=(5:4)=
Sieg der Main=Mannſchaft.
Brandſtifter auf der Rennbahn. Zum dritten
Male innerhalb weniger Wochen brach auf der engliſchen
Renn=
bahn Kempton Park Feuer aus. Diesmal wurde
einwand=
frei Brandſtiftung feſtgeſtellt. Die großen Tribünen
einſchließ=
lich der Aufenthaltsräume für die königliche Familie, ſind ein
Raub der Flammen geworden. Die Feuerwehr konnte die völlige
Zerſtörung der Baulichkeiten nicht verhindern. Am 8. Oktober
ſollte in Kempton Park das Duke of York=Handicap gelaufen
werden, doch iſt der Renntag nunmehr ſtark in Frage geſtellt.
Sportlikerakur.
— Die Sportſaiſon geht allmählich ihrem Ende entgegen, und
ſchon tritt eine andere, für alle Kraftfahrer wichtige Frage in den
Vordergrund, nämlich die Stillegung des Fahrzeuges
über den Winter infolge der übertrieben hohen Belaſtung
des Kraftverkehrs durch Steuern und Zölle.Hier heißt es
gemein=
ſam kämpfen; es iſt ſelbſtverſtändlich, daß „Motor und Sport”
mit in den erſten Reihen für Kraftverkehr und gegen die
Unver=
nunft der Behörden kämpft. Heft 39 von „Motor und Sport”
ent=
hält außerdem noch eine ganze Reihe anderer intereſſanter Dinge
aus der Technik des Kraftfahrzeugweſens, „Das Geheimnis des
Ford‟ Entſtehung des Motorenöls. Neues aus der engliſchen
lutoinduſtrie. „Motor und Sport” in den Kiosken oder direkt
vom Vog
Pößneck in Thür. (50 Pfg.)
Seite 8 — Nr. 275
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 3. Oktober 1932
Btonder Keld und viele Frauen.
29)
Roman von Karl Lütge. Copyright by VerlagPreſſe=Tagesdienſt, Berlin W33
Es klopfte. Der grünrockige Boy meldete eifrig:
„Monſieur Holtermann.”
Mühlinghaus ging dem Freunde bis zur Tür entgegen.
„Haſt du ſchon gehört — ein neuer Kanalſchwimmer iſt
unter=
wegs: Brandſtetter!“
„Wundert dich das?"
„Wieſo?‟
Holtermann ſah ſich im Zimmer um. Er ſchnitt eine Grimaſſe.
„Nobel haſt du es hier! Glaubſt du, daß du bei dieſer feudalen
Aufmachung überhaupt noch an den Kanal herangehen kannſt?”
„In Amerika habe ich nie anders gewohnt!“
„An Amerika ſollteſt du beſſer nicht denken!“
Ein Wort gab das andere. Sie ſtritten. Der Lärm drang bis
auf den Korridor. Haarſcharf gezielt trafen die Worte.
Mühling=
haus mußte unterliegen. Gegen Holtermann kam man nicht auf;
er leitete ſchwierige Gauverſammlungen, war von
unüberwind=
licher Beredſamkeit.
Mühlinghaus raffte ſich auf, als er ſchon niedergeſchmettert
durch Vorwürfe, Anklagen und Drohungen des
Klubvorſitzen=
den lag:
„Wir wollen über das Training reden. Alles andere hat
keinen Zweck.”
„Hm. Training. Iſt das noch möglich?‟
„Ich verſtehe dich nicht, Leopold — ſchließlich ſind wir Männer
und Sportkameraden. Natürlich geht der Kampf weiter. Jetzt erſt
recht. Ich werde jeden Morgen ſo pünktlich wie bisher beim
Trai=
ning ſein, und in der feſtgeſetzten Friſt bin ich fertig und ſtarte —‟
„Na, ſchön, ob es gelingt, als nobler Hotelgaſt —
„Gut, ich ziehe wieder in unſer Dorf, wenn du überzeugt biſt,
daß dies nötig iſt!“
Nun fühlte ſich Holtermann geſchlagen. Die roten Wangen
wurden noch einen Schein röter. Er wollte das törichte Telegramm
erwähnen. Alles ſollte weitergehen wie bisher.
Nur die Frauen nicht! Mühlinghaus zogen die Frauen an,
wie er ſie anzog. Sie waren aus ſeinem Leben nicht hinweg zu
denken. Sie leiteten ihn, ſpornten ihn an, begeiſterten ihn.
Holtermanns Auffaſſung von Einfachheit gipfelte in der
über=
triebenen Forderung nach Kargheit, Knappheit, Angeſchloſſenheit
Auf die Dauer konnte eine ſo lebensverlangende Natur wie
Müh=
linghaus dieſer Forderung nicht entſprechen. Er mußte mutlos
und freudlos, dabei werden, unluſtig und unfähig zu größerem
Kampf.
„Verlangſt du, daß wir ſofort
„Natürlich! Oder willſt du mir zumuten, daß ich ebenfalls in
dieſem Palaſt Wohnung nehme, wie mir die Amerikanerin
groß=
artig angeboten hat?‟
„Warum nicht? Möglich, daß es dir auch förderlich iſt —
Holtermann — Poltermann. Er fuhr wütend herum und ging
zur Tür. Brüsk und verletzend. Und mit dieſem Mann ſollte man
gemeinſam einen großen Kampf beſtehen!
Bitternis und Enttäuſchung überfielen Mühlinghaus, als er
ſchweigend hinter dem Trainer herſchritt. Er fühlte ſich klein und
gedemütigt, hilfslos und verloren.
Sie ſchritten über den ſchnurgeraden roten Läufer des
Korri=
dors des erſten Stockes. Holtermann wandte ſich.
„Na, alſo — lieber das Training als die Miß!”
„Die Miß? Ich habe ſie noch nicht geſprochen. Ich nahm nur
ihre Hilfe an. Sie verſprach ſie mir in Amerika in ehrlicher
Sport=
begeiſterung —
Ein Boy kam ihnen auf dem langen, ſchmalen, roten Läufer
entgegen.
„Monſieur Mühlinghaus?”
„Nun?‟
„Miß Macy laſſen fragen, ob Monſieur Mühlinghaus heute
am Sonntag zu einer Spazierfahrt Luſt haben."
Holtermann preßte ein unſchönes Lachen hervor. Er wandte
ſich an den vor ihnen verharrenden Boy:
„Der Monſieur iſt entzückt und wird ſich beeilen, dem Wunſche
der Miß zu entſprechen!“
Der Boy eilte davon. Grinſte er? Sonderbare Gäſte, dachte
er wohl in Ueberheblichkeit.
Die beiden ſonderbaren Gäſte ſtiegen die Treppe hinab in die
Halle. Man ſah, daß ſie Streit miteinander hatten. Auf der
Treppe ging die Frage:
„Nun? Die Miß oder Arbeit?”
„Das Training”, antwortete Mühlinghaus ſchwer beherrſcht.
Vor ſeinen Augen tanzten irre Lichter; Zorn preßte die Kehle
zu=
ſammen. Wie konnte er je dieſe Stunde vergeſſen.
Durch einen Nebenausgang verließen ſie das Hotel. Vor dem
Hotelportal ſtand der elegante Wagen Miß Maeys. Die
Ameri=
kanerin wartete dort mit ihrer Geſellſchafterin, Miß Eckſtein.
Der Boy meldete, daß die Herren ſogleich kommen würden;
ſie ſeien bereits auf der Treppe.
Sie kamen nicht. Kaum fünf Minuten. Miß Macy ſetzte ſich
ans Steuer. Sie fuhren in das Dorf am Cap Gris Nez, zu der
armſeligen Schifferkneipelen
„Fahren Sie zu den Schwimmern?” fragte Miß Eckſtein ſehr
erſtaunt.
„Ja”, antwortete Miß Macy kurz.
„O, warum? Was wird man denken?”
„Verſtehen Sie nicht, daß es Widerſtände gibt, Behinderungen
oder Verwicklungen. Ich will ſelbſt hören, was es iſt!“
Der elegante ſtahlblaue Wagen hielt vor der Kneipe, dem
niedrigen, aus roten Backſteinen gebauten Haus, mit auffallend
wenigen ſchmalen Fenſtern. Wirtin und Wirt erſchienen in der
Tür.
Der junge Wirt zog devot die Kappe, die glutäugige Wirtin
knixte vor Verlegenheit und ließ den Blick nicht von der
vorneh=
men Dame am Volant. Miß Macy verließ den Wagen nicht. Auch
geſtern hatte ſie nur den Brief herausgereicht. Sie fragte auf
Engliſch nach den beiden deutſchen Gäſten. Die Leute verſtanden
ſie nicht. Sie verſuchte es auf Deutſch. Das verſtanden die
vla=
miſchen Wirtsleute etwas.
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