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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 273
Samstag, den 1. Oktober 1932.
195. Jahrgang
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
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Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Nearaths Antwort an Herriot.
Erneuke ſcharfe Zurückweiſung der franzöſiſchen Verdächkigungen. — Mik nichts kann die Takſache
derzein=
ſeiligen deutſchen Abräſtung und die Ueberrüſtung anderer Skaaken wegdiskakierk werden.
Wer mit angeblichen Berfehlungen Deutſchlands gegen die Verfailler
Enkwaffnungsbeſtimmungen operiert, vergifkek die Akmoſphäre.
Deutſchlands Halkung
in der Gleichberechtigungsfrage
kann durch ſolche Manöper in keiner Weiſe
beeinflußt werden.
Berlin, 30. September.
Reichsaußenminiſter von Neurath äußerte ſich am Freitag
vor Vertretern der deutſchen Preſſe über ſeine Genfer
Beſpre=
chungen in der Gleichberechtigungsfrage und die Möglichkeiten der
weiteren Entwicklung. Zu Beginn ſeiner Ausführungen ließ ſich
der Miniſter über die Vorgeſchichte der Abrüſtungsverhandlungen
ſowie über die Gründe ſeiner Anweſenheit in Genf aus. Der
äußere Anlaß ſei die Teilnahme an der Ratstagung und an der
Völkerbundsverſammlung geweſen.
Was die Arbeiten des Völkerbundes angehe, ſo
habe Deutſchland den wirtſchaftlichen Fragen ſeine beſondere
Auf=
merkſamkeit gewidmet. Dieſe Arbeit ſei deshalb von großer
Be=
deutung, weil vom Völkerbund aus die Vorbereitungen
für die Weltwirtſchaftskonferenz getroffen würden.
Auch die Minderheitenfrage komme in Genf zur
Sprache. Es ſei Vorſorge getroffen, daß der deutſche Standpunkt
nachdrücklichſt zum Ausdruck gebracht werde. Eine weitere
wich=
tige Frage ſei die Reorganiſation in der oberſten
Leitung des Völkerbundsſekretariats. Deutſchland
lege Wert darauf, daß auch hier der Grundſatz der
Gleichberech=
tigung beſſer als bisher verwirklicht werde. Bei der Neuordnung
der Verhältniſſe im Sekretariat wird deutſcherſeits der Grundſatz
der ſachlichen Eignung in den Vordergrund geſtellt werden. Die
Frage der Nachfolge Drummonds werde erſt im November zur
Sprache kommen.
Die Genfer Geſpräche.
Bei ſeinen Verhandlungen in Genf, fuhr der Außenminiſter
fort, habe er ſich in erſter Linie natürlich mit der
Ab=
rüſtungsfrage befaßt. Frankreich ſeien ſeinerzeit
Verhand=
lungen angeboton worden, aber die Franzoſen hätten die von uns
gewünſchte Form der Vertraulichkeit nicht beachtet und uns
außer=
dem der Aufrüſtung bezichtigt. Dieſe Vorwürfe habe Herriot in
ſeiner Rede in Gramat wiederholt. Der Reichskanzler habe dieſe
Rede bereits zurückgewieſen.
Er, Neurath, habe in Genf Gelegenheit gehabt, mit den
Staatsmännern über die Frage zu ſprechen. Dabei habe er auch
dem engliſchen Außenminiſter Simon die deutſche
Meinung über die engliſche Note
auseinander=
geſetzt. Die Beſprechungen mit den italieniſchen Vertretern
hätten ergeben, daß Deutſchland von Italien großes Verſtändnis
für die deutſchen Forderungen entgegengebracht würde. Henderſon
habe natürlich das Beſtreben, die Abrüſtungskonferenz vor einem
— Mißerfolg zu retten. Er habe ſich bemüht, eine Verſtändigung
her=
beizuführen. Leider ſei nicht anzunehmen, daß Henderſon damit
Erfolg haben werde. Ich bin, fuhr Herr von Neurath fort, einem
Geſpräch mit Herrn Herriot ſ.bſtverſtändlich nicht aus dem Wege
gegangen. Wenn Herr Herriot mir etwas zu ſagen gehabt hätte,
ſo wußte er, daß ich ihm zur Verfügung ſtand. In ſeiner geſtrigen
Nede in der Völkerbundsverſammlung hat Herr Herriot erneut
zum Ausdruck gebracht, daß Frankreich diplomatiſche
Verhandlun=
gen ablehnt. Es liegt nun an den anderen, uns Angebote zu
machen. Etwas Neues haben wir nicht zu ſagen.
Was wir wollen, iſt in unſerem Memorandum
vom 29. Auguſt mit aller Deutlichkeik geſagt.
Inzwiſchen wird der Verſuch gemacht, uns in der Welt
an=
zuſchwärzen. In Amerika werden aus franzöſiſchen Kanälen
Ent=
hüllungen über unſere angeblichen Geheimrüſtungen veröffentlicht.
Man ſagt, ſie ſtammten aus dem früher ſchon von Tardieu und
neuerdings von Herriot erwähnten Doſſier, mit deſſen
Veröffent=
lichung man uns bange zu machen ſucht. Mit keinerlei
Verdäch=
tigung kann die Tatſache der erfolgten deutſchen Abrüſtung
irgend=
wie in Zweifel geſetzt werden. Mit keinerlei angeblichen
Verfeh=
lungen Deutſchlands gegen die Entwaffnungsbeſtimmungen von
Verſailles kann die Tatſache verdeckt werden, daß die allgemeine
Abrüſtungskonferenz ohne nennenswerte poſitive Reſultate nach
ſechsmonatigen Verhandlungen auseinandergegangen iſt. Mit
nichts kann die Tatſache der einſeitigen deutſchen Entwaffnung und
die Ueberrüſtung anderer Staaten wegdiskutiert werden,
ebenſo=
wenig die Verpflichtung der anderen Staaten, ihrerſeits
abzu=
rüſten. Wer mit angeblichen Verfehlungen Deutſchlands gegen die
Verſailler Entwaffnungsbeſtimmungen operiert, vergiftet die
At=
moſphäre. Die Haltung der deutſchen Regierung in der
Gleich=
berechtigungsfrage kann durch ſolche Manöver in keiner Weiſe
beeinflußt werden.
Wir verlangen im Rahmen der Abrüſtung die gleiche
Freiheit in der Wehrfrage wie die anderen Sigaken.
Mit der einſeitigen Diskriminierung Deutſchlands muß es ein
Ende haben. Keine deutſche Regierung wird auf das Lebensrecht
der deutſchen Nation, auf Landesverteidigung und Sicherheit ver=
zichten. Deutſchland wird ſich an den Verhandlugnen über die
Abrüſtungsfrage ſolange nicht beteiligen, bis Sicherungen dafür
geſchaffen ſind, daß die Gleichberechtigung Deutſchlands von keiner
Seite mehr in Zweifel gezogen werden kann, und daß das
allge=
meine Abrüſtungsabkommen für die anderen die gleichen
Verpflich=
tungen enthält wie für uns. Deutſchland iſt jederzeit bereit, über
die Einzelheiten zu ſprechen. Vorausſetzung aber iſt die
Anerken=
nung der Gleichberechtigung und die Aufhebung der
Diskriminie=
rung.
* Viel Neues hat der Außenminiſter bei dieſem Preſſeempfang
nicht ſagen können. Immerhin waren manche Formulierungen,
die er gebrauchte, kennzeichnend durch ihre erfriſchende
Deutlich=
keit. Man darf daraus ſchließen, daß die deutſche Diplomatie es
auch den Engländern gegenüber an der erforderlichen Klarheit
nicht hat fehlen laſſen. Für die Zukunft hat der Außenminiſter
ſich darauf feſtgelegt, daß wir abwarten, weil es jetzt an den
an=
deren Ländern iſt, uns Angebote zu machen. Wir werden uns
jedenfalls an der Abrüſtungskonferenz, nicht beteiligen, ſolange
wir nicht die nötigen Sicherungen dafür haben, daß unſere
Gleich=
berechtigung von keiner Seite mehr in Zweifel gezogen wird.
Ein angeblicher Henderſon=Plan
zur Begelung der Gleichberechligungsfrage
London, 30. September.
Von franzöſiſcher Seite wird behauptet, Henderſon habe vor
ſeiner Abreiſe nach London den Entwurf einer Erklärung
aus=
gearbeitet, an dem Außenminiſter Simon mitgearbeitet haben
ſoll. Dieſer Entwurf ſolle dazu beſtimmt ſein, einen Ausweg
aus der durch das Fernbleiben Deutſchlands in der
Abrüſtungs=
konferenz geſchaffenen Lage zu finden. Die Erklärung ſolle in
der nächſten Sitzung am 10. Oktober zur Verhandlung gelangen.
Auf Grund dieſer Erklärung, die von einem Bericht Henderſons
begleitet ſei, werde die Rückkehr Deutſchlands in die
Abrüſtungs=
konferenz ſtattfinden. Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz
ſolle ſodann zu Ende November einberufen werden. Der deutſche
Außenminiſter ſei vor ſeiner Abreiſe von dem Entwurf in
Kenntnis geſetzt worden. In der Erklärung wurden drei
Grund=
fätze aufgeſtellt:
1. Keine Aufrüſtung; der Teil V des Verſailler Vertrages
werde in einer redigierten und umgeſtalteten Form in das
künftige Abrüftungsabkommen aufgenommen.
2. Die ſtark gerüſteten Mächte ſchritten zu einer
verhältnis=
mäßig weſentlichen Herabſetzung ihrer Rüſtungen.
3. Die Aufnahme dieſer beiden Grundſätze bedeute die
end=
gültige Regelung der Gleichberechtigungsfrage.
* Dieſer Plan läuft darauf hinaus, daß grundſätzlich jede
Aufrüſtung verhindert werden ſoll und Teil V des Verſailler
Vertrages in revidierter Form in die Abrüſtungskonvention
übergeht, während ſich gleichzeitig die hochgerüſteten Staaten zur
Rüſtungsverminderung verpſlichten. Die Engländer glauben
offenbar, daß ſie mit ſolchen Wortſpielereien, die irgendwie auf
dem Papier die deutſche Gleichberechtigung anerkennen würden,
uns fangen können mit einer Formel, die praktiſch alles beim
Alten läßt. Damit iſt uns nicht gedient und die Engländer
werden ſich zu einer wirklichen Gleichberechtigung bekennen
müſſen, wenn ſie ehrlich auf eine Verſtändigung hinarbeiten.
Die deutſche Regierung iſt entſchloſſen, die Lebensrechte des
deutſchen Volkes durchzuſetzen und wir nehmen mit
Befrie=
digung davon Kenntnis, daß der Reichstagspräſident
Göring vor Vertretern der ausländiſchen
Preſſe verſicherte, in dieſer Frage ſtehe die
NSDAP. trotz aller ſonſtigen Gegenſätze
ge=
ſchloſſen hinter der deutſchen Regierung.
Die „Times” forderk klare engliſche Polikik
in der Gleichberechkigungsfrage.
In einem Leitartikel über die deutſche
Gleichberechtigungs=
forderung ſchreibt die „Times”:
Es liege kein Beweis vor, daß Deutſchland unmittelbar die
militäriſchen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages verletzt
habe. Die deutſche Armee beſitze tatſächlich nicht die modernen
Waffen, die eine Armee zum Angriff befähigen. Die
fran=
zöſiſchen Befürchtungen ſeien übertrieben. Deutſchland habe auch
nicht das Ideal des Völkerbundes verletzt, die Armee auf eine
nur zur Verteidigung beſtimmte Miliz zu beſchränken. Die
eng=
liſche öffentliche Meinung halte den Zeitpunkt für gekommen,
die Unmöglichkeit zuzugeben, Deutſchland ewig im Zuſtande der
Minderwertigkeit zu halten. Man müſſe Deutſchland
Zugeſtänd=
niſſe machen.
Die franzöſiſche Oeffentlichkeit und die Pariſer Regierung
ſollten ſich darüber im Klaren ſein, daß England keine
Garan=
tien geben könne, die über die Locarno=Abmachungen
hinaus=
gehen. England halte zuſammen mit anderen
Völkerbunds=
mitgliedern die Bildung einer internationalen Luftflotte für
gefährlich und nicht wünſchenswert. Die engliſchen Vorſchläge
müßten die franzöſiſche Regierung und Oeffentlichkeit gleichzeitig
auch überzeugen, daß Zugeſtändniſſe an Deutſchland, zuſammen
mit der Erhaltung des Grundſatzes der Rüſtungsbeſchränkung,
die einzigen Mittel zur Verhinderung eines ungeregelten
Rüſtungswettbewerbs ſeien.
* Kann den Donauftaaken geholfen
werden?
Von
Dr. Guſtav Erényi.
Budapeſt, Ende September.
Dem weiter abſeits Stehenden erſcheint die Frage vielleicht
von zweitrangiger Bedeutung an der wirtſchaftlichen
Welt=
kriſe und den internationalen Kernproblemen, wie
Kriegs=
ſchulden und Abxüſtung gemeſſen, die nach wie vor der Löſung
harren und die als der eigentliche Schlüſſel für die allgemeine
Geſundung angeſehen werden. Indes bedarf es gar nicht der
Beobachtung aus unmittelbarer Nähe, um die Verſtauungen
und Nöte im Donaubecken als eines der zentralen Uebel dieſer
Epoche zu erkennen, in dem ſich die unheilvollen Wirkungen
der gewaltſamen Kriegsliquidierung in ihrer Geſamtheit
wider=
ſpiegeln. Bezeichnend iſt in dieſer Hinſicht die ungeheure
Wich=
tigkeit, die der zur Regelung der chaotiſchen Wirtſchaftslage im
europäiſchen Südoſten einberufenen Streſaer Konferenz
nicht nur von Seiten der unmittelbar beteiligten Staaten,
ſondern auch von ſeiten der auswärtigen Mächte und ganz
be=
ſonders Frankreichs beigemeſſen worden iſt.
Man kann ja in der franzöſiſchen Initiative auch bis zu
einem gewiſſen Grade die folgerichtige Fortſetzung der Briano=
Tardieuſchen Politik in Herriotſcher Faffung, die nachhaltige
Betreibung der urſprünglichen franzöſiſch=paneuropäiſchen
Be=
ſtrebungen mit einer offenen und genauer umſchriebenen
geopolitiſchen Zielſteckung erblicken. Eine ſolche politiſche Tendenz
iſt von franzöſiſcher Seite trotz der wiederholten Beteuerungen,
man laſſe ſich nur durch wirtſchaftliche Erwägungen leiten,
zweifellos vorhanden. Aber neben der unverkennbaren Abſicht,
den Gefahren zu ſteuern, die der auf den Friedenskonferenzen
beſchloſſenen Neuordnung in Donautale drohen, iſt es doch auch
eine Art wirtſchaftlicher Selbſthilfe, die den Quai d’Orfay den
Weg der Sanierungskonferenzen für die Donauſtaaten
be=
ſchreiten ließ. Man fühlte, wie das Verſagen der
Wirtſchafts=
kräfte im Südoſten auch die Stabilität im Weſten fortſchreitend
erſchüttert. Eine neue ſchickſalhafte Verkettung von
Schuldner= und Gläubigerintereſſen, die dem
interalliierten Schuldenproblem an Bedeutung keineswegs
nach=
ſteht, drängt die Gläubiger zum raſchen Einlenken, um von der
Inſolvenzwelle in den Schuldnerſtaaten nicht fortgeriſſen zu
werden. Dieſer Geſichtspunkt wurde auf der Streſger
Kon=
ferenz beſonders ſcharf im Referat des belgiſchen Delegierten
van Zeeland beleuchtet. Es wurde von dieſer Seite
zu=
treffend betont, daß durch die Gewährung neuer Darlehen zur
Flüſſigmachung der eingefrorenen Kredite im Grunde weder
den Gläubiger= noch den Schuldnerſtaaten geholfen wäre. Was
not tue, ſei vielmehr die wirtſchaftliche Wiederertüchtigung der
Donauſtaaten vermittels der Anſetzung des Hebels bei dem
eigentlichen Herd aller Schwierigkeiten, nämlich bei der
Agrarkriſe.
Die Verheißungen, dieſem Grundübel der ſüdoſteuropäiſchen
Wirtſchaftslage mit aller Energie an den Leib rücken zu wollen,
waren es, die die Erwartungen der vorwiegend agrariſch
ein=
geſtellten Donauländer in bezug auf Streſa ſo ungemein
hoch=
trieben. Von einer wirkſamen Agrarhilfe erhoffte man alles,
eine tatkräftige Stützungsaktion im Hinblick auf die gedrückten
Getreidepreiſe ſollte die Schroffheiten des Tardieu=Planes
aus=
gleichen und den erwünſchten Blutumlauf ſichern, der durch
ein künſtliches Syſtem der Vorzugszölle zwiſchen Agrar= und
Induſtrieſtaaten allein niemals hergeſtellt werden könnte. Die
Beſchlüſſe von Streſa brachten aber gerade in dieſem Punkte
eine arge Enttäuſchung. Das einzige poſitive Ergebnis der
zwei Wochen lang anhaltenden Beratungen beſteht in der
Schaf=
fung eines ſogenannten „Revaloriſierungsfonds” zur
Aufwertung der Preiſe von Brotfrüchten in der Geſamthöhe von
75 Millionen Goldfranken. Dieſe Summe reicht nun nach den
Berechnungen der Experten aus dem agrariſchen Südoſten kaum
hin, um die Weizenpreiſe um achtzig Pfennig pro Doppelzentner
zu erhöhen. Doch ſelbſt dieſe geringe Hilfe beſteht vorerſt nur
auf dem Papier. Es bleibt den Mächten noch die ſchwierige
Aufgabe offen, ſich über die Quote zu einigen. Nach dieſer
Richtung werden aber recht erhebliche Meinungsverſchiedenheiten
kaum zu vermeiden ſein, zumal doch Deutſchland die
Ge=
ſundung Mitteleuropas unter eigenen Vorausſetzungen betrachtet
und England dem ganzen Fragenkomplex nur inſofern näheres
Intereſſe abgewinnt, als es ſeine im Südoſten beſtehenden
Finanzforderungen zu ſichern ſucht, im übrigen aber ſeine eigene
ſchutzzöllneriſche Reichspolitik befolgt, die den Agrarintereſſen
der Donauſtaaten ſtark zuwiderläuft. In dieſem Sinne müſſen
Ottawa und Strefa gewiſſermaßen als gegenſätzliche
Kund=
gebungen gelten.
Hierzu kommen dann auch noch verſchiedene andere
Be=
denken, denen die Vertreter der Donauſtaaten in ihren
Schluß=
reden entſprechend Ausdruck gaben. Sie alle ſtimmen darin
überein, daß es außer dem äußerſt beſcheidenen
Getreide=
aufwartungsfonds auch noch anderer Maßnahmen bedarf, um
das ſtockende Wirtſchaftsleben der notleidenden Südoſtſtaaten
wieder in Gang zu bringen. In dieſem Belange hat ſich aber
der Finanzausſchuß der Konferenz mit ziemlich vagen
Empfeh=
lungen an die intereſſierten Staaten begnügt. So regt er in
bezug auf die kurzfriſtigen Schulden eine unmittelbare
Fühlungnahme zwiſchen Schuldnern und
Gläu=
bigern an, die bereits verſchiedentlich ſtattgefunden hat, ohne
bisher die gewünſchten Ergebniſſe gezeitigt zu haben, und zur
Behebung der außerordentlichen, den geſamten
Wirtſchaftskreis=
lauf behindernden Deviſenknappheit empfiehlt er die Bildung
eines beſonderen „Deviſenausgleichsfonds” ohne ſich
jedoch über die nähere Beſchaffenheit einer ſolchen auszulaſſen.
Beſonders der ungariſche Delegierte Teleſzky unterzieht die
Uinzulänglichkeiten der Streſaer Beſchlüſſe einer recht abfälligen
Kritik. Er verweiſt auf den Umſtand, daß die veranſchlagten
75 Millionen Schweizer Franks im Verhältnis zu den
Paſſiv=
poſten, die ſich in der Zahlungsbilanz der in Frage ſtehenden
Staaten zeigen, als verſchwindend klein erſcheinen und durch
eine Reihe anderer Finanzmaßnahmen ergänzt werden müßten.
Die kurzfriſtigen Auslandsſchulden Ungarns allein belaufen
ſich auf 1360 Millionen Goldfranken. Ohne gewiſſe allgemeine
Grundſätze, die auch für die Gläubiger bindend ſeien und die
das Beſtreben der Schnldner zur Erlangung einer Friſt=
Seite 2 — Nr. 273
verlängerung und Zinsſenkung erleichtern, ſei für Entſpannung
nur wenig getan.
Im Lichte einer ſolchen Kritik, der faſt die geſamte Preſſe
der Südoſtſtaaten in Leitartikeln beipflichtet, ſtellt ſich alſo Streſa
als ein regelrechter Mißerfolg dar, und es beſteht nur geringe
Ausſicht, daß die Genfer Tagung und die nachfolgenden
Wirt=
ſchaftskonferenzen die am Lago Maggiore gefaßten Beſchlüſſe in
nennenswerter Weiſe reparieren könnten. Es taucht demnach
unwillkürlich die Frage auf, wie den darbenden Südoſtſtaaten
nun doch für die Dauer geholfen werden könnte?
Von den ausländichen Beratern wird unter anderem auch
die bequeme Frage verkündet, daß die von der Wirtſchaftskriſe
unmittelbar betroffenen Staaten vor allem ſich ſelbſt helfen
müßten. Eine ſolche Selbſthilfe hat ſich ja unter dem Druck der
Not zum Teil automatiſch vollzogen, aber ſie erſcheint von äußerſt
zweifelhaftem Wert. Ueberall ergriff man drakoniſche
Maß=
nahmen zur Wiederherftellung des budgetären Gleichgewichts,
überall verſtand man ſich auf eine förmliche Deviſenſperre, um
durch eine unbarmherzige Einfuhrdroſſelung, die natürlich auch
einen entſprechenden Rückgang des Ausfuhrkontingents zur
Folge hatte, dem Währungsverfall vorzubeugen, und das
Wirt=
ſchaftsleben humpelt unter ſolchen Vorausſetzungen bei einer
fortgeſetzten Anſpannung der Steuerſchraube und empfindlich
herabgeſetzten Löhnen notdürftig fort. Aber eine ſolche
Zwangs=
löſung im eigenen Bereiche iſt eigentlich keine, ſie wirft den
Donaubereich in den Zuſtand des mittelalterlichen
Binnen=
handels zurück.
Eine günſtigere Ausſicht zur Ueberbrückung der beſtehenden
Schwierigkeiten böte natürlich eine wirtſchaftliche
Ver=
ſtändigung zwiſchen den Donauſtaaten ſelbſt
In dieſer Hinſicht iſt nun gegenüber der Vergangenheit ein recht
erfreulicher Wandel nicht zu verkennen und die
Annäherungs=
bereitſchaft von Staat zu Staat hat ſich unter dem Eindruck der
jüngſten Entwicklung — mit Hintanſetzung mancher trennenden
Gefühlsmomente — ungemein verſtärkt. Nicht ohne
ſymptoma=
tiſche Bedeutung ſind von dieſem Geſichtspunkte aus die
jüngſten Verhandlungen zwiſchen Beneſch und dem geweſenen
ungariſchen Außenminiſter Gratz, die die Ausſicht auf eine
Verzehnfachung des Handelsverkehrs zwiſchen Ungarn und der
Tſchechoſlowakei im Rekompenſationswege öffnen. Es beſteht
derzeit die ſtarke Neigung, die politiſchen Trennungsmotive bei
der Behandlung von gemeinſamen Wirtſchaftsfragen tunlichſt
auszuſchalten. Aber dieſer Umſchwung ins Apolitiſche entbehrt
doch nicht einer gewiſſen Unaufrichtigkeit und iſt ein Gradmeſſer
der wirtſchaftlichen Verelendung. Das Bewußtſein der
poli=
tiſchen Zerklüftung lebt nun einmal in den Seelen fort und
er=
ſchwert das Werk einer reſtloſen wirtſchaftlichen Verſtändigung.
Ebenſo lebt auch in allen ernſten Wirtſchaftskreiſen des
Süd=
oſtens das Bewußtſein, daß Deutſchland und das mittlere
Donaugebiet in erhöhtem Maße auf einander angewieſen ſind,
und daß es die unerläßliche Vorbedingung der mitteleuropäiſchen
Geſundung iſt, Wege und Mittel einer ſolchen Symbioſe zu
finden. Die neueſten Beſtrebungen zur Entpolitiſierung der
Wirtſchaftsſphäre ſtellen letzten Endes eine Vogelſtraußpolitik
dar. Erſt wenn Europa hinlänglich ernüchtert ſein wird um
wirtſchaftliche und politiſche Fragen parallel und wechſelſeitig
behandeln zu können, dürfte die Wirtſchaftskriſe, unter der die
ganze Welt und Mitteleuropa ganz beſonders leidet, zu
dauern=
dem Stillſtand gelangen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 1. Oktober 1952
Vom Tage.
Von zuſtändiger Stelle werden die Gerüchte, wonach die
Reichsregierung angeblich die Wiedereinführung eines
Burgfrie=
dens mit dem vollſtandigen Verſammlungsverbot plane, als
un=
richtig bezeichnet.
Auf Einladung des Zweckverbandes der Induſtrie= und
Han=
delskammern von Bochum, Eſſen und Münſter wird der
Reichs=
kanzler am 16. Oktober um 17 Uhr in Dortmund über
Wirtſchafts=
fragen des Rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebietes ſprechen. Am
Vormittag ſpricht der Kanzler bekanntlich in Paderborn.
Die kommuniſtiſchen Mitglieder des Auswärtigen Ausſchuſſes
des Reichstages haben am Freitag den Vorſitzenden des
Auswär=
tigen Ausſchuſſes, den Abgeordneten Dr. Frick, brieflich erneut
aufgefordert, den Auswärtigen Ausſchuß des Reichstages
einzu=
berufen.
Am Freitag vormittag wurde in Neukölln ein Kommuniſt
von einem Nationalſozialiſten nach kurzem Wortwechſel
nieder=
geſchoſſen.
In der Detmolder Stadtverordnetenverſammlung kam es am
Freitag abend zu erregten Tumultſzenen, ſo daß die Polizei
ein=
ſchreiten mußte.
Der Vertrauensmann der Reichsregierung bei den
Regie=
rungen der Länder, Bayern, Sachſen, Württemberg, Baden und
Heſſen, Frhr. v. Lersner, hat Freitag vormittag bei der badiſchen
Regierung ſeinen Antrittsbeſuch gemacht.
Im Zuſammenhang mit dem nationalſozialiſtiſchen
Gaupartei=
tag in Wien kam es am Freitag nachmittag verſchiedentlich zu
Zuſammenſtößen, von denen einer einen ernſten Verlauf nahm.
12 SA.= und SS.=Leute wurden ſchwer verletzt. Davon ſoll einer
einen Bauch=, einer einen Lungenſchuß und ein dritter einen Stich
in den Unterleib erhalten haben.
Die zum Freitag einberufene Vollſitzung des Völkerbundes, in
der die Hauptausſprache weitergeführt werden ſollte, mußte
ab=
geſetzt werden, da außer dem Vertreter einer ſüdamerikaniſchen
Macht keine Wortmeldungen vorlagen.
In den Nichtangriffspaktverhandlungen zwiſchen Rumänien
und Rußland hat jetzt Herriot die Vermittlung übernommen, um
eine Angleichung der beiderſeitigen Auffaſſungen berbeizuführen.
Herriot wird am Samstag Genf verlaſſen und erſt wieder zu
der auf den 10. Oktober anberaumten Sitzung des Büros der
Ab=
rüſtungskonferenz dorthin zurückkehren.
Die aufſtändiſchen chineſiſchen Eiſenbahnſchutztruppen haben
nunmehr das ganze Gebiet zwiſchen Mandſchurei und Chailar
beſetzt.
Der ruſſiſche Botſchafter hat dem japaniſchen Außenminiſter
in Tokio erklart, daß die Frage der Anerkennung der
Mandſchu=
rei von ſeiner Regierung in negativem Sinne entſchieden
wor=
den ſei.
Das amerikaniſche Marinedepartement gibt bekannt, daß die
amerikaniſche Atlantikflotte auf ein weiteres Jahr im Stillen
Ozean verbleibt.
erhronlsiofe Geifee Beiprecangen.
Budapeſt, 30. September.
Der mit der Bildung des Kabinetts betraute General von
Gömbös, der im 46. Lebensjahre ſteht, wurde als Sohn eines
evangeliſchen Volksſchullehrers geboren und trat mit 14 Jahren
in die Kadettenanſtalt ein. Als Offizier leiſtete er während des
Krieges Dienſt an der Front. Nach einer Verwundung wurde er
im Honvedminiſterium verwendet. Im Juli 1918 lenkte er mit
ſeiner „Was iſt zu tun,” betitelten Denkſchrift die Aufmerkſamkeit
der leitenden Kreiſe auf die drohende Revolution. Nach dem
Zu=
ſammenbruch bemühte er ſich um die Organiſation der
gegenrevo=
lutionären Beſtrebungen und wurde während der bolſchewiſtiſchen
Herrſchaft Staatsſekretär für Kriegsweſen im Szegeder
gegenrevo=
lutionären Kabinett. Nachdem dann in Ungarn die
Gegenrevo=
lution die Oberhand gewonnen hatte, wurde er 1920 in die
Nationalverſammlung gewählt, wo er insbeſondere agrarpolitiſche
Forderungen vertrat. Bei der Verhinderung der Rückkehr König
Karls fiel ihm eine führende Rolle zu. 1923 verließ er die
Beth=
lenſche Einheitspartei, weil er mit den Ergebniſſen der
Boden=
reform nicht einverſtanden war. Er gründete damals die
ſoge=
nannte raſſenſchützleriſche Partei mit einem ausgeſprochenen
Rechts=
programm, in dem abermals die agrariſchen Forderungen eine
große Rolle ſpielen. Nach fünfjähriger Oppoſition verband er ſeine
Partei mit der Einheitspartei, um einen Zuſammenſchluß der
nationalen Kräfte herbeizuführen. Er wurde zunächſt
Staats=
ſekretär und im Oktober 1928 Honvedminiſter.
das Ergebnis eines elemenkar durchbrechenden
Volkswillens.
Berlin, 30. September.
Reichsverkehrsminiſter Freiherr v. Eltz=Rübenach gewährte
einem Vertreter des Berliner Börſen=Curiers ein Interview
über die Gründe für die bedeutende Entwicklung der deutſchen
Sportluftfahrt.
Der Miniſter bezeichnete dieſe Entwicklung als das Ergebnis
eines elementar durchbrechenden=Volkswillens. Der „deutſche
Luftſport ſei durch die Armut des deutſchen Volkes und durch
die Diskriminierung der über den Verſailler Vertrag ſogar
noch hinausgehenden Luftfahrtbeſchränkungen des Pariſer
Ab=
kommens von 1926 zum motorloſen Flug hingedrängt worden,
und es ſei ihm vergönnt geweſen, auf dieſem Gebiet in der
Weli führend dazuſtehen.
Die Frage, ob das Reich die große Entwicklung des
deut=
ſchen Luftſports finanziell unterſtützt habe, verneinte der
Miniſter. Es beſtehe hierfür — von der Finanzlage des Reiches
abgeſehen — keine Möglichkeit, da die erwähnten außenpolitiſchen
Bindungen von 1926, die die deutſche Luftfahrt über die
Be=
ſtimmungen des Verſailler Vertrages hinaus belaſten, die
ſtaat=
liche Unterſtützung des Luftſports unterſagten. Dies ſei auch
der Grund geweſen, weshalb gelegentlich des Europarundfluges
der Herr Reichspräſident den von ihm geſtifteten Preis nicht
als einen internationalen zur Verfügung geſtellt, ſondern ihn
für die deutſchen Flieger vorbehalten habe.
Der Minifter gab der Erwartung Ausdruck, daß, wie ſchon
der Europarundflug, auch die Deutſche Luftſportausſtellung die
Welt darüber aufklären möge, daß eine Nation von der
Leiſtungsfähigkeit der deutſchen ſich nicht auf die Dauer
unter=
drücken laſſe.
EP. Genf, 30. September.
Der heutige Tag war in Genf hauptſächlich mit Beratungen
in den Ausſchüſſen ausgefüllt. Der Neunzehner=
Aus=
ſchuß des Völkerbundes iſt von ſeinem Vorſitzenden
Hy=
mans auf Samstag vormittag einberufen worden, um ſich
auf Antrag der chineſiſchen Regierung mit der Ueberſchreitung
der Friſt für die Prüfung des Lytton=Berichts zu beſchäftigen,
der auf Drängen Chinas ſchon am Sonntag veröffentlicht wird.
Die Abrüſtungsarbeiten wurden heute in dem Unter=
Aus=
ſchuß für die Methoden zur Berechnung der
Heeresſtärken weitergeführt. Es gelang nicht, eine
Ver=
ſtändigung über die bei der Berechnung der Heeresſtärken
anzu=
wendenden Methoden zu erzielen, ſo daß ſich der Ausſchuß
er=
gebnislos auf Samstag vertagte.
Das gleiche Schickſal der Vertagung auf Samstag erfuhr der
ſogenannte Effektiv=Ausſchuß des Büros der Abrüſtungskonferenz,
wo der franzöſiſche Vertreter Paul=Boncour Einſpruch dagegen
erhob, die Berechnung der Heeresſtärken auf Grund des Hoover=
Planes nach dem Syſtem der Aufteilung in Polizei= und
Vertei=
digungskräfte vorzunehmen. Paul=Boncour beantragte, der
Aus=
ſchuß ſolle vielmehr mit einer Aufnahme der jetzt beſtehenden
Heeresſtärken in allen Ländern beginnen. — Da dies einer
glat=
ten Ablehnung der Methoden des Hoover=Planes gleichkäme,
konnte eine Einigung nicht erzielt werden.
In der Frage der Nichtangriffspakte mit Rußland hatte der
rumäniſche Vertreter Madgearu eine Unterredung mit Herriot,
der darauf hinwirkt, daß die rumäniſch=ruſſiſchen
Nichtangriffs=
paktverhandlungen in Genf nunmehr in direkter Form
aufgenom=
men werden ſollen. Nach faſt einjähriger Arbeitspauſe trat heute
in Genf zm erſten Male wieder
der „Studien=Ausſchuß für die Europäiſche Union”
zuſammen, bekanntlich eine Schöpfung des verſtorbenen
franzöſi=
ſchen Staatsmannes Briand. Die Sitzung war mit einer
Hul=
digung für Briand verbunden, worauf der franzöſiſche
Miniſter=
präſident Herriot zum Vorſitzenden des Ausſchuſſes gewählt
wurde, welcher Poſten ſeit dem Ableben Briands verwaiſt war.
— Die heutige Sitzung des Europa=Ausſchuſſes war ausgefüllt e
von der Berichterſtattung des franzöſiſchen Wirtſchaftsminiſters
Georges Bonnet über die Empfehlungen der
Agarar=Konferenz von Streſa. Bonnet empfahl dem
Ausſchuß die Annahme der Empfehlungen von Streſa, da nur
durch ein gemeinſames Vorgehen der europäiſchen Staaten, d. h.
durch den Abſchluß von zweiſeitigen Präferenz=Verträgen und die
Bildung von Hilfsfonds, den bedrängten Agrar=Staaten geholfen
werden könne. — Die Stellungnahme zu dem Bericht Bonnets
wurde auf Samstag nachmittag verſchoben.
Am Montag nachmittag wird nochmals die allgemeine
Aus=
ſprache in der Völkerbunds=Vollverſammlung aufgenommen, da
ſich nachträglich noch einige Redner gemeldet haben.
Der „ſkandinaviſche Sicherheitsplan”.
Der erſte Schleier über dem von Herriot in ſeiner Gramater
Rede erwähnten „ſkandinaviſchen Sicherheitsplan” iſt gelüftet. Der
däniſche Außenminiſter Munch, der nunmehr in Genf eingetroffen
iſt, gab vor den Vertretern der däniſchen, ſchweizeriſchen,
hol=
ländiſchen, luxemburgiſchen, belgiſchen, tſchecho=ſlowakiſchen und
ſpaniſchen Preſſe, die ihn darum gebeten hatten, einige
Erläuterun=
gen über ſein Sicherheitsprojekt.
Munch erklärte, daß es ſeine Idee ſei, ein
Abrüſtungsabkom=
men zu entwerfen, das eine etappenweiſe
Herbeifüh=
rung der Rüſtungsgleichbeit unter ſämtlichen
Staaten bezwecke. Dabei ſollten jedoch die bereits
abgerüſteten Staatenausgeſchloſſen bleiben.
In mehreren Etappen ſolle unter Anwendung des Prinzips der
proportionalen Herabſetzung der Rüſtungen ein allmähliches
Er=
reichen der Mindeſtgrenze angeſtrebt werden. Die jeweilige
pro=
portionelle Herabſetzung, die ſich auf fünf oder zehn Jahre
ver=
teilen könne, müſſe von der Konferenz feſtgeſetzt werden. Sie könne
ein Viertel oder weniger betragen. Die von Hoover in
Vor=
ſchlag gebrachte Eindrittel=Herabſetzung als erſter
Schritt erſcheine zu hoch.
Hand in Hand mit dieſer etappenweiſen Abrüſtung müſſe ein
Ausbau des Sicherheitsſyſtems gehen, das vor allem
eine genaue Beſtimmung des Angreifers vorſehe
und außerdem dem Völkerbundsrat Sanktionsmittel
in Form ſogenannter einſtweiliger Verfügungen oder
konvergie=
render Maßnahmen in die Land gebe. Daneben denke er daran,
in dieſen Plan die Bildung einer internationalen
Luftflotte aufzunehmen, die dem Völkerbund zu
Unter=
ſuchungszwecken, jedoch nicht etwa zum Angriff gegen die
Zivil=
bevölkerung dienen ſolle.
Kanaradraa, and Schlafalsertemntnls.-
Von Dr. Herbert Nette.
In den Arbeiten von Leo Frobenius war von jeher der Zug
vom Speziellen, Einzelwiſſenſchaftlichen aufs Allgemeine,
Um=
faſſende angelegt. Ohne das ſeine hervorragende
Forſchertätig=
keit über die Prähiftorie Afrikas zurücktrat (wir berichteten
kürz=
lich über die Funde ſeiner letzten Expedition), ging der Weg
ſeines Denkens von der Vorgeſchichte über die angewandte
Völ=
kerkunde zur Kulturwiſſenſchaft und zur Philoſophie. Sein neues
Buch iſt eine Zuſammenfaſſung ſeiner Gedanken über die Geſetze
des Kulturwerdens und will darüber hinaus — mit welchem
Erfolg, ſoll hier betrachtet werden — eine Schickſalslehre geben.
Eine ſolche hätte eine verwendbare Antwort zu geben auf die
(auch im Buch ausdrücklich aufgeworfene) Frage nach der
Rolle, die der Menſchauf der Erde ſpielt und eben
dieſe Antwort können wir dem Buch nicht entnehmen.
Der Anfang iſt vielverſprechend und ſtellt ein klares
Pro=
gramm. In einem einleitenden Kapitel über das deutſche
Schick=
ſal gibt Frobenius der Ueberzeugung Ausdruck, daß ſich in
Deutſchland in den letzten Jahren eine tiefe Selbſtbeſinnung
vollzogen habe. Irregeworden an der materialiftiſchen Kultur des
19. Jahrhunderts, ſei das deutſche Volk im Begriff, einen neuen
Standpunkt gegenüber dem Daſein zu gewinnen. Es gelte nun,
dieſe große Umbildungsbewegung zu deuten, ihr den Weg zu
weiſen. Bejahung der Gegenwart und kräftiger Glaube auf die
Zukunft ſind aus ſolchen Worten zu ſpüren; und wem möchte
man ſich lieber als Führer anvertrauen, als dem weltoffenen
Forſcher, der im Fernblick über den Kulturablauf von
Jahr=
tauſenden und aus der Tiefenſchau in die dabei waltenden
Ge=
ſetze einen Halt inmitten des Strudels kulturellen Uebergangs
bieten kann. Das iſt denn auch die betonte Abſicht des
Ver=
faſſers, der Selbſterkenntnis als Sinn der
Kultur=
kunde bezeichnet.
Die Führung beginnt mit einem Gang durch die
verſchie=
denen Diſziplinen der Geſchichte, Vorgeſchichte, Völkerkunde und
Kulturmorphologie mit dem Ziel, uns die Lehren dieſer
Wiſſen=
ſchaften für unſer eigenes Daſein an die Hand zu geben. Wir
erfahren, daß unſerem geſchichtlichen Werden ein ebenſo organiſch
aufgebautes vorgeſchichtliches voranging, daß überall
Zuſammen=
hänge mit dem zeitlich oder räumlich Fernſten beſtehen, daß
vieles in unſeren eigenſten Vorſtellungen und Beweggründen
aus ſolchen entlegenen Schichten ſtammt, die ſomit in uns
leben=
dig geblieben find und nur ſolange als Kurioſitäten bewertet
*) Leo Frobenius, Schickſalskunde im Sinne des
Kultur=
werdens. R. Voigtländers Verlag, Leipzig.
werden konnten, ſolange wir Sprache und Sinn dieſer
Doku=
mente nicht erſchließen konnten. Aus ſolcher Fülle der
Zuſam=
menhange ſchließt Frobenius, daß es nur eine — die menſchliche
Kulrur gebe und daß ſie als Einheit und als Auswirkung der
Totalität „Leben” angeſehen werden müſſe. Das ſtellt einen
be=
deutenden Fortſchritt gegenüber der Lehre Spenglers dar, nach
der die einzelnen Kulturen weſentlich beziehungslos neben oder
nacheinander ablaufen. Bei Frobenius wird der
Geſamterſchei=
nung, „Kultur” eine Eigengeſetzlichkeit zu geſchrieben, die ſich
auf dem Gang durch die verſchiedenen Kulturräume erfüllt. m
Banne dieſer naturwiſſenſchaftlichen Anſchauung von dem
Rieſenorganismus „Kultur” lehrt nun Frobenius, daß der
Menſch nurmehr Objekt der Selbſtgeſtaltung
der Kultur ſei.
Damit iſt erſtens gegenüber der intellektualiftiſchen
An=
maßung zu Recht betont, daß der Menſch nicht der Schöpfer der
Kultur iſt, wie ſich das der harmloſe Fortſchrittsglaube des
letzten Jahrhunderts eingeredet hatte. Es iſt damit zweitens ein
vergröberter und vom Geiſtigen ins Biologiſche abgewandelter
Hegelianismus vertreten und drittens eine Vermengung der
Be=
griffe Natur und Kultur erzeugt, die das richtig Erkannte ſofort
wieder ins Verſchwommene und beliebig Ausdeutbare verwirrt.
Das kommt daher, daß der Begriff Natur unkritiſch in
doppel=
ter Bedeutung durcheinander benutzt wird. Einmal im Sinne
des ganzen Daſeins, wobei dann das Hinzugehören der Kultur
nur eine Selbſtverſtändlichkeit iſt; zum anderen im Sinne des
Gegenſatzes zum Geiſtigen, wobei es dann eine grobe
Einſeitig=
keit iſt, die Kultur dem Bereich der Natur zuzuordnen. Nicht
genügend wird dabei beachtet, daß die Kultur durch den
Men=
ſchen hindurch ſich verwirklicht, der als unvergleichliche, wenn
auch nicht unabhängige. Macht neben den elementaren Mächten
der Landſchaft des Klimas uſw. wirkt; daß der Menſch nicht
ſo einfach „geſpielt wird”, ſondern als Schöpferiſcher die eine
Funktion einer Wechſelwirkung ausübt, deren Effekt wir auf
keine Weiſe berechnen können, aber nicht unterſchätzen dürfen,
wenn wir an die Rolle weltgeſchichtlicher Täter denken.
Letztlich kommt hier alles auf die Nuance an, denn müßig
iſt die Frage nicht, da die Anwendung auf das Schickſalsgefühl,
auf die Einftellung zum Daſein unmittelbar folgt. So iſt es denn
auch die Folge bei Frobenius, daß der Anteil des ſchöpferiſchen
Geiſtes überſehen wird zugunſten der elementaren Mächte des
Wachſens, die als ſolche dem direkten menſchlichen Tun entzogen
ſind.
Eine ausgewogene Betrachtung wird den Menſchen weder
als Schöpfer noch als Geſchöpf der Kultur hinſtellen; die Kultur
aber als geiſtige Lebensäußerung organiſcher menſchli
Dieſe Einwände ſollen nicht blind machen für die poſitiven
Erkenntniſſe, die das Buch zahlreich vermittelt. Es iſt
ausge=
zeichnet, wo es in großen Linien die Wandlungen aufzeigt, die
das Lebensgefühl der Menſchheit durchgemacht hat. Es iſt
aus=
gezeichnet, wo es das Verſtändnis unſerer eigenen
Daſeins-
formen aus der verſtehenden Betrachtung der Dokumente der (
Vorzeit lehrt. Aber es iſt unzulänglich, wo es aus der Fülle
der Geſichtspunkte die übergeordnete philoſophiſche Perſpektive
ſchaffen will. Sieht man den Menſchen nur als paſſiven
Beſtand=
teil der Kultur, ſo kann man ihm keine wenigſtens keine
euro=
päiſch annehmbare Haltung zum Schickſal vermitteln.
Sinn=
erkenntnis der Geſchichte gibt es nur, wo man dem
Men=
ſchen die Fähigkeit zu ſchöpferiſcher Sinngebung der
Geſchichte zuerkennt.
Kinder in Uniform.
Blick ins Ausland.
Herriot hat in ſeiner aufſehenerregenden Rede
in Gramat mit der rhetoriſchen Frage „Wie kann
man Kinder das Töten lehren?” auf das
neugebil=
dete Reichskuratorium für Jugendertüchtigung
an=
geſpielt. Es iſt intereſſant, ſich einmal darüber zu
informieren, was im Lande Herriots und ſeiner
ehe=
maligen Verbündeten dieſem deutſchen Plan die
Ju=
gend in waffenloſem Sport zu ſtählen, an Tatſachen
gegenübergeſtellt werden kann.
Das franzöſiſche Kriegsminiſterium ſelbſt iſt es, das ſich
ge=
meinſam mit dem Kultusminiſterium und einem eigenen
Unter=
ſtaatsſekretär für körperliche Ertüchtigung um die freiwilligen
Ausbildungskurſe der franzöſiſchen Jugend
kümmert, deren Umwandlung in obligatoriſche Kurſe von
offi=
zieller Seite zurzeit betrieben wird. Vom ſechzehnten Jahr bis
zum Eintritt in die Armee werden die Jugendlichen von
Offi=
zieren — in jedem Wehrkreis von einem Oberſt geleitet — in
den wichtigſten militäriſchen Sparten vorbereitet. Wer dieſe
Kurſe mitgemacht hat, wird bedeutend leichter Beamter und
avan=
ciert ſchneller in der Armee. Dazu kommen noch etwä 11000
Sport= und Schützenvereine, ebenfalls von Offizieren betreut, die
ſich um die militäriſche Ertüchtigung der franzöſiſchen Jugend
be=
mühen.
Die engliſchen „Boy scouts”,
die größte Pfadfinder=Organiſation der Welt, arbeitet nach rein
militäriſchen Geſichtspunkten. Die „Boy scouts” und die „
Ka=
detten” ſind mit Gewehren ausgerüſtet, zu den alljährlichen
Uebungen ziehen ſie eine feldgraue Uniform an, und der Staat
ſtellt ihnen ſämtliche Kriegsgeräte zur Verfügung. Auch hier hilft
Samstag, 1. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 273 — Seite 3
Die Maswnttangen ven Titſchaſisgiäng.
Die erſte Schlichkerzählung: Rund 13 000 Arbeiksloſe wieder in den Produkkionsprozeß eingegliedert.
Von dem Zuſammenwirken aller Maßnahmen erwarket die Reichsregierung
eine Verbeſſerung des Arbeitsmarkkes.
Feſthalten der Regierung
an dem Zwölf=Monals=Plan.
Amtlich wird mitgeteilt:
Berlin, 30. September.
Nach den Meldungen, die dem Reichsarbeitsminiſterium von
ſeinen Schlichtern bis zum 29. September zugingen, konnten in
Anwendung der Verordnung rund 13 000 Arbeitsloſe in Arbeit
treten. Wie viele wegen des betrieblichen Kleinkrieges in Form
von wilden Streiks oder wegen der Drohung mit einem ſolchen
Streik nicht eingeſtellt werden konnten oder gar wieder
ausſchei=
den mußten, ſteht noch nicht feſt. Es haben auch noch nicht alle
Schlichter die geforderten Meldungen gemacht.
Im allgemeinen liegt die Kurve der Arbeitsloſenziffer noch
höher als um die gleiche Zeit des Vorjahres. Die Kurven 1931
und 1932 laufen aber auch jetzt noch nicht parallel, ſie nähern
ſich einander, wenn ſie den gemeinſamen Schnittpunkt ſuchen
woll=
ten. Ende Auguſt hatte ſich, im Gegenſatz zum Vorjahre, auch
die Beſchäftigtenziffer auf der Julihöhe gehalten.
Die Reichsregierung gibt ihren Wirtſchaftsplan und die —
nur für die Uebergangszeit beſtimmte — Verordnung nicht preis.
Sie erwartet einen Abbau der Arbeitsloſigkeit und einen Ausbau
der Belegſchaften. Die Behauptung in einem Teil der Preſſe,
daß die Gewerkſchaften aller Richtungen die Streiks für berechtigt
halten, hat ſich als unrichtig erwieſen. Es iſt anzunehmen, daß
der gewaltſame Widerſtand gegen Grund und Zweck der
Verord=
nung an dem Verſtändigungswillen der Betriebe und ihrer
Beleg=
ſchaften ſcheitern wird. Jedenfalls ſteht die Reichsregierung nach
wie vor auf dem Standpunkt, daß in der Anwendung der
Ver=
ordnung durch den Arbeitgeber eine Verletzung weder des
Ar=
beitsvertrages, noch des Tarifvertrages gefunden werden kann,
und daß etwaige gewaltſame Gegenmaßnahmen einer Tarifpartei
deshalb eine Verletzung der tariflichen Friedenspflicht darſtellt.
Vom 1. Oktober an kann für die Einſtellung von
Arbeits=
loſen auch die Anwartſchaft auf die Beſchäftigungsprämie in
Form von Steuergutſcheinen erworben werden. Von dem
Zu=
ſammenwirken aller Maßnahmen erwartet die Reichsregierung
eine Verbeſſerung des Arbeitsmarktes. Sie wird, wenn die
Er=
wartung ſich erfüllt, die Unterſtützungsſätze in der
Arbeitsloſen=
hilfe für die rauhe Jahreszeit erhöhen.
Eine Schähung der Geſamkzahl der Arbeitsloſen
durch das Inſtikuk für Konjunkkurforſchung.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung gibt in ſeinem neueſten
Wochenbericht eine Schilderung der Entwicklung auf dem
Arbeits=
markt bis Auguſt 1932, d. h. bis zum letzten Monat vor
Inkraft=
treten der Verordnung des Reichspräſidenten zur Vermehrung und
Erhaltung der Arbeitsgelegenheit vom 5. September. Das Inſtitut
übernimmt dabei den Verſuch, über die Meldungen der
Arbeits=
ämter hinaus die tatſächliche Zahl der Arbeitsloſen (ſichtbare und
unſichtbare) zu ermitteln, der folgendes Ergebnis zeitigte:
Eines ergibt ſich aus der Entwicklung der letzten Monate:
Die Zeitenderſprunghaftenkonjunkturellen
Abwärtsbewegung der Beſchäftigung ſind
vor=
über. Der Konjunkturrückgang der Beſchäftigung hat ſein Tempo
gang erheblich vermindert. Soweit ſichere zahlenmäßige Angaben
vorliegen, iſt freilich ein abſoluter Stillſtand der Beſchäftigung
noch nicht feſtzuſtellen. Die Geſamtzahl der Beſchäftigten nach der
Krankenkaſſenſtatiſtik deutete lediglich eine Verlangſamung des
Beſchäftigungsrückganges an, und zwar eine erhebliche
ins Gewicht fallende Verlangſamung erſt in
jüngſter Zeit. So iſt im Monat Juli die Geſamtzahl aller
Be=
ſchäftigten in dieſem Jahr nur um 23 000 geſunken, im Juli 1931
dagegen um 233 000 und Juli 1930 um 190 000. Auch ſchon die
Mo=
nate vorher zeigen — wenn auch nicht ſo ausgeprägt — eine Ver=
langſamung des Konjunkturrückganges, wenn man die
Saiſonbe=
wegung ausſchaltet. Die Geſamtbeſchäftigung der Induſtrie hat ſich
ſeit einigen Monaten nur wenig verändert. Die Stagnation, die
aus dieſen Zahlen ſpricht, zeigt ſich bei den
Produktionsgüter=
induſtrien ebenſo wie bei den Verbrauchsgüterinduſtrien.
Die Maßnahmen der Reichsregierung
zur Belebung der Bauwirtſchaft.
Berlin, 30. September.
In der heutigen Stunde der Reichsregierung hielt
Miniſterial=
rat Durſt vom Reichsarbeitsminiſterium einen Rundfunkvortrag
über die Maßnahmen der Reichsregierung zur Belebung der
Bauwirtſchaft, der über alle deutſchen Sender verbreitet wurde.
Der Vortragende wies daraufhin, daß die Wirtſchaftskriſe
die Bauwirtſchaft beſonders ſtark getroffen habe was von
außer=
ordentlich ungünſtiger Wirkung auf den Arbeitsmarkt geweſen
ſei. Im Hinblick auf die Schlüfſelſtellung der
Bau=
wirtſchaft habe die Reichsregierung erhebliche Mittel zu
ihrer Belebung eingeſetzt und weiter beſondere Maßnahmen
getroffen, die der Inſtandſetzung des Altwohnraums der
Teilung von Großwohnungen und dem Umbau gewerblicher
Räume zu Wohnungen diene.
Miniſterialrat Durſt erläuterte im einzelnen dieſe
Hilfs=
maßnahmen der Reichsregierung, wie ſie in der Verordnung zur
Belebung der Wirtſchaft zum Ausdruck kommen und betonte zum
Schluß ſeiner Rede, daß eine fühlbare Belebung unſerer
Bau=
wirtſchaft und eine Entlaſtung unſeres Arbeitsmarktes zu
er=
warten ſei, wenn alle beteiligten Kreiſe in dem Bewußtſein ihrer
Verantwortung für die Zukunft der deutſchen Wirtſchaft die
Ab=
ſichten der Reichsregierung tatkräftig unterſtützen.
Weitere Arbeiter=Einſtellungen.
Die Wandererwerke Schönau haben weitere 100
Arbeiter eingeſtellt.
Bei der Nürnberger
Fernſprechapparate=
fabrik Brückner und Stark haben in den letzten beiden
Monaten 500 Arbeiter und Angeſtellte Beſchäftigung gefunden.
Im Hamburger Hafen wurden 6 außer Dienſt geſtellte
Schiffe wieder in Betrieb genommen.
Die Baumwollſpinnerei Elauß in Flöha hat
ebenfalls 100 Arbeiter eingeſtellt.
Die Zahl der Neueinſtellungen im Bezirk des Schlichters
für Weſtfalen iſt bis zum 29. September auf 2389 geſtiegen.
Wie verlautet, ſollen in den nächſten Tagen beim Hörder Verein
weitere Einſtellungen erfolgen.
Senkung der Skeuerzinſen.
Berlin, 30. September.
Der Reichsminiſter der Finanzen hat eine Verordnung zur
Senkung der Steuerzinſen erlaſſen. Durch die Verordnung
werden für die Zeit vom 1. Oktober 1932 ab die Aufſchubzinſen
und die Stundungszinſen geſenkt. Bei den Aufſchubzinſen, die
bei Zöllen und bei der Umſatzausgleichsſteuer erhoben werden,
wird der Zinsfuß von bisher 8 v. H. auf 5 v. H. jährlich
herab=
geſetzt. Für die Stundungszinſen, die ſich bisher auf 5 bis 8 v. H.
beliefen, wird der Zinsfuß auf 5 v. H. jährlich herabgeſetzt.
Beginn der deutſch=belgiſchen
Konkingenkierungs=
verhandlungen.
Brüſſel, 30. September.
Im Außenminiſterium begannen heute vormittag die
Ver=
handlungen zwiſchen der deutſchen Delegation und den zuſtändigen
belgiſchen Stellen über Einfuhrbeſchränkungen für
landwirtſchaft=
liche Erzeugniſſe. Der deutſche Delegationsführer, Miniſterialrat
Walther, legte den deutſchen Standpunkt dar. Die
Verhand=
lungen werden heute nachmittag und morgen fortgeſetzt.
Das Schickſal des Heſſen=Landkags
noch ungewiß.
Die Euiſcheidung über die Auflöſung
fällk erft im Plenum.
Der Geſetzgebungsausſchuß des Heſſiſchen Landtags war am
Freitag noch einmal zuſammengekommen, um vor dem
Zuſam=
mentritt des Landtags die reſtliche Tagesordnung zu erledigen.
Die Aufhebung der Immunität des kommuniſtiſchen
Abgeordne=
ten Mauer wurde abgelehnt.
Der ſozialdemokratiſche Antrag auf Landtagsauflöſung wurde
mit den Stimmen der Sozialdemokraten und Kommuniſten gegen
die Stimmen des Zentrums bei Enthaltung der
Nationalſoziali=
ſten angenommen. Die Nationalſozialiſten erklärten, daß ſie ſich
ihre Stellungnahme vorbehielten. Die Zentrumsvertreter
beton=
ten, daß dieſe Abſtimmung ihre perſönliche Meinung darſtelle, da
die Fraktion zu dieſer Frage noch nicht Stellung genommen habe.
Das Schickſal des Heſſiſchen Landtags iſt ſomit immer noch ganz
ungewiß. Die Entſcheidung wird erſt in der Plenarſitzung am
nächſten Dienstag fallen; für die Annahme des Antrages iſt
be=
kanntlich eine Zweidrittelmehrheit erforderlich.
Ein nationalſozialiſtiſcher Antrag auf Dienſtentlaſſung des
Polizeihauptmanns Bellof und Beſtrafung von Polizeibeamten,
der Ausſchuß und Plenum ſchon wiederholt beſchäftigt hatte,
wurde durch Regierungsantwort für erledigt erklärt. Die
Regie=
rung ſteht auf dem Standpunkt, daß die bisher durchgeführte
Unterſuchung keinerlei Anhaltspunkte zum Einſchreiten gegen die
Polizeibeamten ergeben habe.
Ein kommuniſtiſcher Antrag auf Verbot der SA.= und SS.=
Formationen wurde abgelehnt, desgleichen ein weiterer
kommu=
niſtiſcher Antrag auf Nichtdurchführung der Reichsnotverordnung
vom 9. Auguſt, betreffend die Sondergerichte. Ein
diesbezügli=
cher nationalſozialiſtiſcher Antrag fand Annahme.
Weiter wurden verſchiedene Eingaben erledigt — Der
volks=
parteiliche Antrag auf Aenderung des Artikels 38 der heſſiſchen
Verfaſſung, wonach in Zukunft automatiſch der
Oberlandes=
gerichtspräſident an die Stelle einer geſchäftsführenden
Regie=
rung treten ſoll, wurde zurückgeſtellt.
Eine Eingabe des Heſſiſchen Volksbundes bezüglich
Neugliede=
rung der Länder wurde durch Regierungsantwort für erledigt
erklärt. Die Befürchtung, daß Oberheſſen eine preußiſche
Pro=
vinz werden ſolle, ſei unbegründet.
Anhalt flaggk nun doch.
Rückzug der anhalkiſchen Regierung.
Deſſau, 30. September.
Das anhaltiſche Staatsminiſterium verbreitet folgende
Mit=
teilung: Es trifft nicht zu, daß die anhaltiſche Staatsregierung das
Beflaggen von Dienſtgebäuden oder die Abhaltung von
Schul=
feiern zum 85. Geburtstag des Herrn Reichspräſidenten verboten
hätte. Die Reichsregierung hat den Länderregierungen mitgeteilt,
daß der Herr Reichspräſident von der Abhaltung beſonderer
amt=
licher Feiern abzuſehen bitte. Gleichwohl hat die Reichsregierung
die Abhaltung von Schulfeiern und die Beflaggung der
Dienſt=
gebäude vorgeſchlagen. In Uebereinſtimmung mit dem Wunſch
des Herrn Reichspräſidenten hat der anhaltiſche Miniſterpräſident
geglaubt, dies veranlaſſen zu ſollen. Da jedoch die Möglichkeit
be=
ſteht, daß dieſe Stellungnahme zu Weiterungen gegenüber dem
Lande führen könnte, hat der anhaltiſche Miniſterpräſident ſich
entſchloſſen, um Auswirkungen zu ungunſten des Landes zu
ver=
hüten, dem Wunſche der Reichsregierung Rechnung zu tragen.
* Die nationalſozialiſtiſche Regierung in Anhalt hat alſo ſehr
ſchnell den Rückzug angetreten. Sie hat eingeſehen, daß ſie mit
ihrem Beſchluß den 85. Geburtstag des Reichspräſidenten weder
durch Flaggen noch durch Schulfeiern zu begehen, nicht nur bei
den anderen Parteien, ſondern auch im eigenen Lager ſcharfen
Widerſpruch erfahren würde. Wenn auch verklauſuliert, ſo muß
das anhaltiſche Staatsminiſterium heute das gerade Gegenteil
verkünden, was es geſtern ſo energiſch erklärt hat. Der Hinweis,
daß ſonſt für das Land „Weiterungen” hätten entſtehen können,
die man vermeiden wolle, iſt eine ſo ſchwache Entſchuldigung für
den Umfall, daß man darüber nur lächeln kann. Die
Reichsregie=
rung hatte ja nur eine Anregung gegeben, die von allen
Landes=
regierungen, auch den übrigen nationalſozialiſtiſchen,
ſelbſtver=
ſtändlich erfüllt wird.
man der „Freiwilligkeit”, insbeſondere an den höheren Schulen.
durch größere Vergünſtigungen und, im Falle der Weigerung,
durch kleinere Druckmittelchen nach.
In Polen und in der Tſchechoſlowakei iſt die
Jugendbewegung völlig militariſiert, teilweiſe feldmarſchmäßig
und mit Gewehren ausgerüſtet. In der Schweiz beſteht in
einigen Kantonen die Pflicht der Beteiligung an militäriſchen
Vorbereitungskurſen. Auch in anderen Kantonen ſind
Jugend=
liche mit der Waffe in der Hand eine Selbſtverſtändlichkeit.
Bekannt ſind die militäriſchen Ausbildungsſyſteme, nach denen
man die Jugend in Rußland und Italien erfaßt. In
bei=
den Ländern iſt der geſetzliche Zwang ſchon ſeit Jahren in Kraft.
Die Ausbildung beginnt mit Turnen und Sport und endigt in
vollkommener Unterweiſung im Gebrauch der Waffen, in Taktik
und Kampfweiſe. In Rußland werden insbeſondere auch die
Frauen zu regelrechten Bataillonen zuſammengeſtellt. In Italien
lernen die 14—18=Jährigen den Waffengebrauch in der „
Avant=
garde”, dann beginnt ein zweijähriger militäriſcher
Vorberei=
tungskurſus.
Der amerikaniſche Junge kann ebenfalls. Diſziplin
und Waffengebrauch in den von Offizieren geleiteten
Ertüchti=
gungskurſen kennen lernen. Ein Zwang beſteht nicht, doch
küm=
mert ſich der Staat außerordentlich ſtark um die möglichſt
um=
faſſende Durchführung dieſer Kurſe.
Selbſtverſtändlich gibt es in faſt jedem dieſer Länder ſtarke
Widerſtände gegen die „Soldatenſpielerei” der Jugend. In den
Jahren nach dem Weltkrieg iſt jedoch die Zahl derer, die mit der
militäriſchen Ausbildung der uniformierten Kinder
ſympathiſie=
ren, immer ſtärker gewachſen.
Leipziger Uraufführung:
Walter Haſenclever und Peter Panter;
„Chriſtoph Columbus”.
Am Leipziger Schauſpielhaus kam die Komödie in 6 Bildern
Walter Haſenclever und Peter Panter „Chriſtoph Columbus”
„Die Entdeckung Amerikas” in dreiſtündiger Dauer zur
inigen Uraufführung. Die tragiſche Figur des Helden iſt nicht
er dramatiſch entwickelt, in den Gegenſatz zu dem jeweiligen
jeu geſtellt, an dem ſie zerbricht. Dieſe Milieuſchilderung am
tiſchen Hofe uſw. iſt aber zu breit angelegt, in Shawſcher
Ma=
aber allzu reichlich durch ſatiriſche Parallelen, auf die poli=
und wirtſchaftliche Moderne, und ohne Shaws Geſchmack
beitet und ſogar überladen, und ſchließlich ins Rein=Groteske
ſigert, ſo daß etwa eine Art weltgeſchichtliche Satire vorliegt.
Werthers bunte und mannigfaltige Inſzenierung, dazu die
n Kräfte des Theaters, erreichten einen ſtarken Heiterkeits=
H. 4.
Auch in dieſem Spieljahr kein
Ring des Ribelungen?
Mit Bedauern hat unſer theaterliebendes Publikum aus der
Voranzeige des Opernſpielplans, wie aus mündlichen
Ausfüh=
rungen des Intendanten erfahren, daß auch in dieſem Spieljahre
Richard Wagners. Ring des Nibelungen” als ein Ganzes nicht
zur Aufführung kommen ſoll. Mit Bedauern und mit
Erſtau=
nen. Denn ſchon ſind es 6 Jahre her, daß er zuletzt, auch nicht
einmal zuſammenhängend, gegeben wurde, und immer wieder
werden erhohene Wünſche vertröſtet, berechtigte Erwartungen
enttäuſcht. Wohl hörte man im Vorjahre zweimal die Walküre,
unter Dr. Böhm auch den Siegfried, unter Roſenſtock die
Götter=
dämmerung; wohl wird für heuer eine Neu=Inſzenierung des
Rheingold angekündigt. Den ganzen Ring in
Einzel=
abenden oder gar in zuſammenhängender Folge
zu hören, wird uns nicht gegönnt.
Den Vorabend. Das Rheingold” allein zu geben, hat wenig
Sinn, wenn die drei Tagewerke nicht nachfolgen. Man durfte
an=
nehmen, daß das Jahr 33, in dem der Todestag des überall von
neuem gefeierten Meiſters zum 50. Male wiederkehrt, auserſehen
werde, die alte Schuld zu ſühnen und mit Ernſt ſich der Aufgabe
zu widmen, den Ring in guter Beſetzung und Inſzenierung
wür=
dig herauszubringen.
Es wird dagegen vorgebracht, daß dieſe
Auf=
gabe in der heutigen Lage des Theaters eine zu
ſchwere Belaſtung darſtelle an Kräften, Zeit
und Geld.
Es kann ferner leider nicht geleugnet werden, daß nach den
Erfahrungen der letzten Jahre der äußere Erfolg der Walküre=
Aufführungen nicht ſonderlich dazu ermutigte, den ganzen Ring
in Angriff zu nehmen. Um gleich dieſem Einwand zu begegnen,
ſo glaube ich nicht, daß er die Zugkraft des Werkes trifft,
ſon=
dern daß dieſes Verſagen begründet wird durch die Art der
Wie=
dergabe, beſonders der Inſzenierung. Wir haben jahrelang keine
hochdramatiſche Sängerin im Enſemble, die die Brünnhilden,
keinen Heldentenor, der die Siegfriede ſingen kann, wie ſie früher
als beliebteſte Opernkräfte die Häuſer füllten (Spemann, die
Heſſe). Berühmte Gäſte ſind teuer; Gäſte aus Nachbarbühnen
intereſſieren wenig. Die Hauptſchuld tragen aber die
mißglückten Inſzenierungen, von denen zwei
aufein=
ander folgend, eine ſchlechter war wie die andere, dem Geiſt des
Werkes widerſprechend im Gebrauch untauglich, die
Bühnen=
bilder in gleichem Maße wie die Regie. Dieſe verunglückten
In=
ſzenierungen haben nicht mit Unrecht unſere Wagnergemeinde
abgeſtoßen, und dieſe hat, obwohl ungern, auf den Beſuch
verzich=
tet, von dem ſie ſich keinen Genuß verſprechen konnte. Wenn
überhaupt, ſo iſt für den Ring eine Inſzenierung aus der Muſik,
aus der Partitur am Platze, ja die allein mögliche. Ihre
Aus=
führung, zumal aus dem Empfinden der Gegenwart heraus, iſt
gewiß nicht leicht. Denn die Bühnenhilder der Erſtaufführun=
gen 1876 auch der Bayreuther Wiederaufnahme von 1896 ſind
heute nicht mehr erträglich, ja die jetzigen ſelbſt dort auch nur
zum Teil gute Löſungen. Aber mit abſtrakten Methoden und
unzureichender Muſikalität kommt man dem Ring nicht bei; er
verlangt Beherrſchung ſeines muſikaliſchen Stils, nordiſches
Emp=
finden und romantiſche Einſtellung. Wer ſie in ſich trägt wird
befriedigende Löſungen bringen können, aber nur der. Für die
Regie vollends, die ſich auch in Neuerungen verſuchte, iſt jede
Abweichung von den klaren ſchriftlichen und überlieferten
An=
gaben des Meiſters irreführend. Erhalten dieſe Grundſätze
wie=
der Geltung, wird auch der Ring ſeine alte Zugkraft wieder
gewinnen.
Der Einwand, daß die Forderungen an Geld und
Vorberei=
tungszeit nicht zur Verfügung ſtehen, kann von außen ſchwer
be=
urteilt werden. Man ſollte aber doch meinen, daß, was man in
früheren Jahren konnte, auch jetzt zu leiſten wäre, und
im Gedächtnisjahr ein Uebriges für Wagner möglich
zu machen ſein müßte.
wenn andere Teile des beabſichtigten Spielplans entſprechend
zurückgeſtellt werden, ſo daß hierdurch Einſparungen entſtehen.
Es wird jedermann verſtehen — entſprechende öffentliche
Beleh=
rung und zweckdienliche Reklame müſſen mithelfen — daß die
Konzentrierung auf ein ſo gewaltiges Werk, wie es der Ring
iſt, den Verzicht auf andere Werke, auch von Wagner ſelbſt,
vorausſetzt. Man laſſe in dieſem Spieljahre vielleicht
Tannhäu=
ſer, Holländer, Lohengrin, die zudem reichlich abgeſpielt ſind,
völlig ruhen. Ja ſelbſt Meiſterſinger und Triſtan können
ein=
mal entbehrt werden, wenn durch ihr Fehlen die Spannung des
Publikums geſteigert, ihre Einſtellung auf den Ring gefördert
wird, eine intenſive, feſtliche Sammlung aller Mitwirkenden auf
das hohe Ziel erreicht werden kann.
Der nicht zu umgehende finanzielle Aufwand, der, auf zwei
Jahre verteilt, wie beabſichtigt, natürlich leichter wäre, wodurch
aber auch die Gefahr entſteht in der Wirkung zu verpuffen wird
freilich auf Koſten anderer Abſichten gehen müſſen. Er läßt ſich
durch den beſonderen Anlaß begründen und wird ſich auch im
Kaſſenerfolg lohnen, wenn auch nicht wie ein „Roſenkavalier”,
mindeſtens aber doch ſo wie eine Oper von Giordano, Maſſenet,
Tſchaikowſki und wie alle die Ausländer heißen, denen
Erſtauffüh=
rungen zugedacht ſind. Freilich iſt unſer jetziges Enſemble für
die Anforderungen, die der Ring ſtellt, nicht eben ſtark gerüſtet.
Man hätte die Forderung dieſes Gedächtnisjahres höher
ein=
ſchätzen dürfen kann aber vielleicht doch noch Aenderungen
treffen, die Vorausſetzungen zu verbeſſern.
Eins iſt ſicher, daß ſich der Einſatz jetzt und
ſpäter bezahlt macht durch den moraliſchen
Ge=
winn, den die Intendanz buchen wird, wenn ſie die
heutige ſeeliſche und kulturelle Strömung berückſichtigt, und
in=
dem ſie ſie benutzt, ſie gleichzeitig führt. Die Opernleitung
er=
füllt die berechtigte Erwartung des Publikums und ehrt ſich
ſelbſt, indem ſie den deutſchen Meiſter offenſichtlich und ausgiebig
damit ehrt, daß ſie ſein Hauptwerk, das mächtigſte deutſche
Bühnenwerk überhaupt, das je geſchrieben wurde den „Ring des
Nibelungen”, in zuſammenhängenden Feſt=Aufführungen uns zum
Geſchenk macht.
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Darmſtadt, den 1. Oktober 1932
Heinrichsſtr.62
Barkhausſtr. 62
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 2. Oktober, 13 Uhr, in der
Martinskirche.
Dankſagung.
Für die vielen liebevollen und herzlichen
Be=
weiſe mitfühlender Teilnahme bei dem plötzlichen
Ableben meines unvergeßlichen Mannes, unſeres
lieben Vaters, Schwiegervaters, Großvaters,
Bruders, Schwagers und Onkels ſagen wir
auf dieſem Wege Allen unſeren herzlichſten
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Löchel Wwe.
geb. Mitſchdörfer
nebfi Kindern.
Darmſiadt, den 29. September 1932.
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Samstag, 1. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 273 — Seite 5
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1932.
Aufruf zur Winkerhilſe.
Begleitworte der Heſſiſchen Regierung.
Wieder ruft die freie Wohlfahrtspflege durch ihre Reichs=
und Landesverbände dazu auf, durch opferbereite Nächſtenliebe
die Not eines ſchweren Winters lindern zu helfen. Mit ihnen
bitten Herr Reichspräſident von Hindenburg und Reichsregierung
alle Deutſchen, einander helfend dem Vaterland zu dienen. Unſer
Volk hat im Laufe einer Reihe von ſchickſalsſchweren Jahren Not
und Bedrängnis tragen lernen müſſen. Niemand wird dieſe Not
von heute auf morgen beſeitigen können. Eines aber können wir
alle tun: Durch von Herzen kommende Hilfsbereitſchaft dem
Dar=
benden die Bitterkeit und das Gefühl des Verlaſſenſeins nehmen.
Möchten die Verbände der freien Wohlfahrtspflege, die über
alles Trennende hinweg denen zur Seite ſtehen wollen, die am
ſchwerſten entbehren, überall offene Herzen und willige. Geber
finden. Das iſt der Wunſch, mit dem die Heſſiſche Regierung
das Liebeswerk des Heſſiſchen Landesausſchuſſes der freien
Wohl=
fahrtpflege begleitet.
Heſſiſches Geſamtminiſterium:
Dr Adelung Kirnberger Leuſchner.
— Ruheſtandsverſetzungen. Am 22. September wurden auf
Grund der Beſtimmungen in Artikel 35 des Geſetzes über die
Ruhegehalte der Staatsbeamten vom 18. Dezember 1932, mit
Wir=
kung vom „November 1932 ab, in den einſtweiligen Ruheſtand
verſetzt: Bürodirektor Karl. Engel bei dem Vermeſſungsamt
Friedberg; Vermeſſungsoberinſpektor Georg Michel zu
Darm=
ſtadt, bei dem Vermeſſungsamt Darmſtadt=Land; Vermeſſungsrat
Johannes Luff bei dem Vermeſſungsamt Büdingen.
— 55 Dienſtjahre. Herr Bürovorſteher Bog tritt nach
un=
unterbrochener 55jähriger Bürotätigkeit, davon die letzten 48
Jahre in dem Büro der Herren Rechtsanwälte Dr. Mainzer, Dr.
Wolf und Rothſchild, in den wohlverdienten Ruheſtand.
Heſſiſches Landestheater.
1. Oktober Das Konzert.
Pr. 0.50—4 50 Mk. Sonntag, Anf. 19.30 Ende geg, 22.30 Uhr. Außer Miete:
Zum 25. Male. Im weißen Mößl.
2. Oktober Kleine Preiſe 0.50—3.00 Mr. Gutſch, nicht gült. Montag.
3 Oktober 120—22 Uhr. Erſtes Sinfonie=Konzert.
Soliſt: Walter Gieſeking (Klavier). Pr. 1—5.50 Merttec Anf. 20, Endenach 22.30 Uhr. 4 3.
4. Oktober Das Konzert.
Pr. 0.50—4.50 Mirteh
5. Oktober Anf. 20. Ende geg. 22.30 Uhr. Werbevorſtellung
der Darmſtädter Volksbühne. Die Bohéme. Darnstc
6. Oktober Anf. 2. Eide 2.30 UR. Dähnerpoltskaund, I1.
Wetter für morgen; veränderlich. Pr.0.50—4.50 Ve
7. Oktober Anf. 20, Ende 22.30 Uhr. B4.
Pr. 0.70—5.50
Madame Butterfly. Gaece 19.30—22.30. Außer Miete.
8. Oktober Im weißen Rößl.
Kleine Pr. 0.50—3.00 Sonntag.
9. Ortober Tannhäuſer. Anf. 18.30—22,15 Uhr. Buhnenvolksbund, K1.
Pr. 0.70—5.50 Heimes Haus. Gantue Anf. 20, Ende geg. 22,30. Buſ.=Miete Vl. 1
Pr. 0.80—4.50
1. Oktober Der Barbier von Sevilla. Mriteh Anf. 20, Ende geg 22.30 Uhr. Zuſ.=Miete V1.
Pr. 0.80—1.50
4. Oktober Der Barbier von Sevilla. Minch
5. Oktober Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.=Miete I11.
Bum1 Male: Geld ohne Arbeit. Pr. 0.70—3.80 Donnerstag. 20—22.30 Uhr Außer Miete.
6. Oktober Der Waffenſchmied. Kleine Pr. 0.50—2.50 Freitag.
7. Oktober 120—22 Uhr. Zuſ.Miete W 1. Zum erſten Male
wiederholt: Geld ohne Arbeit. Pr. 0.70—3 80 eufe. 120—22 Uhr. Zuſ.Miete III1.
Pr. 0.70—3.80
9. Oktober Geld ohne Arbeit.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird mit Roſſinis
komiſcher Oper „Der Barbier von Sevilla” das Kleine
Haus des Heſſiſchen Landestheaters eröffnet. Neufaſſung der
Rezitative muſikaliſche und ſzeniſche Leitung: Hermann Adler,
bisher 1. Kapellmeiſter des Bremer Stadttheaters, der für einige
Inſzenierungen in Oper und Schauſpiel dem Landestheater
verpflichtet wurde, Bühnenbild und Koſtüme: Hans Strohbach.
Die Partie des Bartolo iſt erſtmalig mit Joſef Sieber beſetzt, die
Roſine ſinat Fritzi Jokl, den Figaro Johannes Drath, den
Alma=
viva Dr. Allmeroth, den Baſilio Theo Herrmann, die Marzelline
Martha Liebel. — Im Großen Haus findet eine Wiederholung
des mit ungewöhnlichem Erfolg aufgenommenen ſüddeutſchen
Luſtſpiels von Hermann Bahr „Das Konzert” ſtatt.
— 25. Aufführung des „Weißen Rößl”. Morgen Sonntag
findet die 25. Aufführung der erfolgreichen Revue=Operette „Im
weißen Rößl” ſtatt. Es wird darauf aufmerkſam gemacht,
daß dieſe Aufführung bis auf weiteres die letzte Sonntags=
Auf=
führung des „Weißen Rößl” ſein wird.
— Erſtes Sinfonie=Konzert des Heſſiſchen Landestheaters.
Der Soliſt des erſten, unter Leitung von Karl Maria Zwißler
ſtehenden Sinfonie=Konzerts iſt Walter Gieſeking, der
das Klavierkonzert von Mozart in 4=Dur und das
Klavierkon=
zert von Beethoven in Es=Dur ſpielen wird. Außerdem bringt
das Programm die Mozart=Sinfonie in Es=Dur und die
Corio=
lan=Quvertüre von Beethoven. Ludwig van Beethoven hat dieſe
Ouvertüre nicht zu Shakeſpeares gleichnamigem Schauſpiel,
ſon=
dern zu einem Drama von Collin komponiert. — Ueber Walter
Gieſeking ſchreibt die Züricher Zeitung”: „Mit jedem Auftreten
entdeckt man in ſeiner Kunſt neue Vorzüge‟
*Baut Radfahrerwege!
Eine alle Radfahrer-Forderung. — Ein einſaches Proiekt .. . mit wenig Geld darzuſtellen.
Alle Radfahrer erheben ſchon ſeit Jahren die Forderung nach
eigenen Wegen. Sie ſind von der Landſtraße verdrängt, kaum
noch geduldet. Gerade zu einer Zeit, da ſehr viele wieder zu ihrem
„alten Rad” zurückkehren. Der Automobiliſt empfindet jeden
Rad=
fahrer auf der Landſtraße bald ſchon als perſönliche Beleidigung.
In der Stadt ſind ſie der Schrecken aller Verkehrsſchutzleute und
jedes Paſſanten. Kurz — überall haben ſie ſich unbeliebt gemacht
Warum? Weil ſie ſchnell, lautlos und wendig ſind!
Daß ſie von dieſen Eigenſchaften denjenigen Gebrauch machen, der
im Geſetz nicht vorgeſehen iſt, verdanken ſie der einfachen
Ueber=
legung, daß ſie auf dieſe Weiſe ſchneller zum Ziele gelangen.
Außerdem hat ſie der geregelte Verkehr zu dieſer Art der
Selbſt=
hilfe gezwungen — ſie müſſen vorne ſein, um nicht zerquetſcht zu
werden. Sie mögen unbequem ſein, aber ſie ſind beſſer als
die=
jenigen, welche Lärm und Geſtank hinterlaſſen, und deswegen ſei
heute eine Lanze für ſie gebrochen!
Wo ſind außer den oben Erwähnten die Zahlreichen, denen
das Rad nicht nur ein Verkehrsmittel, ſondern ein ideales
Fuhr=
zeug iſt, um ſich Erholung und Entſpannung zu verſchaffen?
Kann man ſich auf den Ausfallſtraßen Darmſtadts erholen?
Wenn die überflüſigen Motorräder vorbeidröhnen, Autos mit
ihren Sirenen ſchreckliche Geräuſche machen? Kann man ſich in der
Wilhelminenſtraße, Rheinſtraße, Ludwigſtraße, Karlſtraße uſw.
entſpannen, wenn Autos, Motorräder, Elektriſche, Schutzleute und
Fußgänger auf den armen Radfahrer Jagd machen und ſeine
Auf=
merkſamkeit auf das höchſte beanſprucht iſt?
Wo ſoll er hin? Traurig bimmelt er einher. Alles iſt ihm
verſperrt. In den Wald! Ja, in den Wald !!! Dort aber hat eine
vorſichtige Forſtbehörde die meiſten der ſchönen Wege geſperrt.
Weil ſie ſich ſagte: „Im Walde hat der Radfahrer nichts zu ſuchen.
Da dürfen nur Fußgänger und Holzfuhrwerke hinein.” Auf die
Wege der letzteren verweiſt man dann die Radfahrer — und die
ſind gewöhnlich auch danach. Allerdings gebietet es die
Gerech=
tigkeit feſtzuſtellen, daß ſchon ein ſchüchterner Verſuch
unternom=
men wurde, der glänzenden Erfolg hatte.
Wir machen folgenden Vorſchlag: Die radſporttreibenden
Vereine Darmſtadts und die Forſtverwaltung ſetzen ſich zuſammen,
ſtellen feſt und überlegen, welche Wege heute ſchon für den
Rad=
fahrer frei ſind, welche von ihnen zu ausſchließlichen
Rad=
fahrwegen erklärt werden können. Wichtig iſt, daß dieſe
Wege auch in fahrbarem Zuſtande ſind und vor allen Dingen
nicht durch ſumpfiges Gelände führen. Sodann kann man
be=
raten; welche beſonders ſchönen Waldpartien (Entfernung ſpielt
ja keine Rolle) mittels vorhandener Wege erſchloſſen werden
können. Und ſodann zeichnet man dieſe Wege auf eine Karte und
gibt dieſe in Druck. D. h. einer Privatfirma, damit nicht wieder
die Behörde für ihre lobenswerte Abſicht, etwas Gutes zu
ſchaf=
fen, angegriffen wird.
Das geht nicht? — — — Bitte, warum nicht?
Haben die Radfahrer nicht ſchon längſt den Wunſch, alle
Land=
ſtraßen mit ihrem Lärm und Geſtank zu meiden?
Gibt es nicht eine ſehr große Anzahl älterer Leute, die nur
deswegen nicht mehr aufs Rad ſteigen, weil ihnen, die Straße
ganz einfach zu unſicher iſt?
Kann es der Forſtbehörde nicht angenehm ſein, den Wald
derjenigen Beſtimmung zuzuführen, für die er auch da iſt?
Kann es ihr nicht angenehm ſein, mit einem Schlage
die=
jenigen Nörgler los zu werden, welche jedes Klingelzeichen eines
leiſe dahinſchnurrenden Rades als einen Waldfrevel darſtellen?
Und entzieht ſie nicht dem Gegenargument, der „ſinnlos
dahin=
raſenden Radfahrer, die Menſch und Tier (ſich) gefährden” den
Boden?
Iſt es nicht eine einfache Ueberlegung, daß eine ſolche
Rad=
fahrkarte großen Maßſtabes ſauber aufgenommen und geſtochen,
bei der großen Zahl der Radfahrer und auch ſonſtiger
Inter=
eſſenten ein Geſchäft iſt?
Sollten nicht endlich unſere herrlichen Wälder, unſere
intet=
eſſante nächſte Umgebung dem Fremden zugänglich gemacht
werden?
Andere Städte, längſt nicht ſo ſchön gelegen und gebaut
wie Darmſtadt, haben ſchon lange ausgeſprochene
Rad=
fahrwege! 3. T. in das öde, kümmerlich bebaumte Flachland
gelegt! Machen damit eine Bombenreklame und gewinnen unter
den 15 Millionen deutſcher Radfahrer manchen Freund.
Rad=
fahren iſt eine Tätigkeit der Maſſe. Auf ſie muß man mit
ſinn=
fälligen Maßnahmen wirken. Und wer weiß, ob nicht aus einem
Radfahrer, beſenders aus einem jugendlichen, noch einer der ſo
ſehr begehrten Automobiliſten wird, die ſo „ſehr viel Geld haben”
und es in den Städten laſſen.
Es gibt einen Freiwilligen Arbeitsdienſt! Er kann doch wohl
für die Neuanlage und die Verbeſſerungen herangezogen werden?
An dieſen Vorſchlägen, denen gar nichts beſſeres paſſieren
könnte, als eifrig diskutiert zu werden, ſollten alle intereſſiert
ſein! Vereine, Kreis Stadt und die Forſtbehörde. Bitte keine
amtlichen Bedenken. Das kennt man nun ſchon zur Genüge. Erſt
mal zuſammenkommen und darüber ſprechen. Vor allen Dingen
ſollen die Radfahrer aller Verbände dieſe angeſchnittenen Fragen
erſt eingehend prüfen und dann die Behörden heranziehen. Iſt
erſt der Wunſch ausgeſprochen und iſt erſt die Formel gefunden,
dann wird ſich auch der Weg zum Erfolg zeigen.
Es gilt hier etwas zu ſchaffen was 1. Arbeit gibt, 2. den
vielen Tauſenden radfahrender Darmſtädter eine Quelle reinſter
Erholung wird, und 3. unſerer ſchönen Stadt von Vorteil und
Nutzen iſt!
Drückt ſich vor dieſer Aufgabe auch nur einer?
Dienſtjubiläum. Polizeiverwaltungsoberaſſiſtent Auguſt
Hauſer vom Polizeiamt (Landeskriminalpolizeiamt) Darmſtadt
begeht am 1. Oktober 1932 ſein 25jähriges Dienſtjubiläum.
— Doppeljubiläum. Am 1. Oktober begeht die Firma Karl
Weiß, Spezialgeſchäft für Hochſchulbedarf, ihr 25jähr. Geſchäfts=
Jubiläum. Gleichzeitig ſind es 25 Jahre, daß der Angeſtellte Adam
Beck bei der Firma tätig iſt.
— Treuer Mieter. Heute ſind 52 Jahre verfloſſen, ſeit Frau
Sophie Petry. Witwe des Geh. Rechnungsrats Petry, im Hauſe
Aliceſtraße 9 wohnt.
Im Schloßmuſeum ſind Führungen am Sonntag um 11 und
11.30 Uhr vormittags, an den Wochentagen um 11 und 11.30 Uhr
vormittags und um 3 und 330 Uhr nachmittags. Dauer einer
Führung etwa 1½ Stunden. Die Holbeinſche Madonna kann ſtets
geſondert von den Führungen beſichtigt werden.
— Die Ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12.30 Uhr und von 3—6 Uhr geöffnet.
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Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
— Der Zentralverband deutſcher Haus= und
Grundbeſitzer=
vereine in Gemeinſchaft mit dem Reichsverband des deutſchen
Handwerks erläßt einen Aufruf, dem wir folgendes entnehmen:
Induſtrie, Handel. Gewerbe. Handwerk und Hausbeſitz erhalten
zur Belebung der Wirtſchaft durch die Notverordnung vom
4. September 1932 Steuernachläſſe und Lohnprämien in Form
von Steuergutſcheinen. Der deutſche Hausbeſitz muß auch nach
Erlaß dieſer Notverordnung an ſeiner Forderung der
Gewähr=
leiſtung der Gebäudeinſtandſetzung durch Steuernachlaß, wie auch
an ſeiner Forderung nach Aufhebung der Wohnungszwangswirt.
ſchaft feſthalten. Das darf ihn jedoch nicht hindern, in
Würdi=
gung des ehrlichen Aufbauwillens der Reichsregierung die Mittel
auszuwerten, die heute zur Inſtandſetzung des Hausbeſitzes und
zur Wiederbelebung der Wirtſchaft zur Verfügung ſtehen.
Wer der Reichsregierung bei ihrem entſchloſſenen Bemühen, die
Arbeitsloſigkeit zu meiſtern. Steine in den Weg legt, der
verſün=
digt ſich am Volke. Gebt Arbeit, um das große Werk der
Reform von Staat und Wirtſchaft zum Heile aller glücklich zu
vollenden.
Tiere ſprechen dich an.
Zum Welttierſchutztag am 2. Oktober.
Von Paul Eipper.
Wer bezweifelt heuzutage, daß ein Hund ſprechen kann? Zwar
nicht in deutſchen, lateiniſchen oder chineſiſchen Worten; doch ſein
Mienenſpiel, ſeine ganze Körperhaltung, die Verſchiedenartigkeit
ſeines Bellens geben ſo deutlich des Hundes Wünſche, Stimmungen
und Bedürfniſſe kund, daß wir Menſchen uns wohl mit ihm
unter=
halten können, wenn wir nur ein wenig Beobachtungsgabe beſitzen.
Nicht anders iſt es mit den übrigen Tieren — ein Pferd, eine
Katze, ein Buntſpecht, der jeden Morgen an das Futterhäuschen in
meinem Garten kommt, ſie alle haben einen höchſt wechſelvollen,
einen „ſprechenden” Ausdruck in ihren Geſichtern.
Daß ſich Tiere untereinander verſtändigen können, hat die
Wiſſenſchaft längſt ergründet. Das Gebrüll des Löwen dient
nicht in ſtreer Linie zur Einſchüchterung der Beutetiere, ſondern
iſt ein Verſtändigungsmittel der in Rudeln lebenden, in Rudeln
jagenden afrikaniſchen Großkatzen.
Ueber die Lautäußerungen der Affen gibt es ſogar eine Art
von Wörterbuch; einige Forſcher meinen, daß dieſe bekanntlich am
höchſten entwickelten Tiere wahrhaftig eine Wortſprache haben.
Doch — um wieder auf das Beiſpiel des Hundes zu kommen. —
das Tier braucht gar nicht unbedingt eine Sprache, um „ſprechen”
zu können. Aus jahrelanger Beobachtung zog ein Naturforſcher
den Schluß, daß beiſpielsweiſe die ſtummen Giraffen ſich mit dem
Schwanzwedel verſtändigen, ſich ſo auf ziemliche Entfernungen
Zeichen geben, einander warnen, gegenſeitig leiten. Wer nur
einmal die Trompetenlaute der Wildgänſe über ſich im
Schnee=
himmel gehört hat, ſah, wie der große Flugkeil Richtung und
Form änderte, je nachdem der Wildgansführer rief, der zweifelt
gewiß nicht am tieriſchen Sprachvermögen.
Aber nicht nur von Hund zu Hund, von Katze zu Katze” von
Vogel zu Vogel führt die Verſtändigung durch Laute und Zeichen;
auch uns Menſchen ſprechen die Tiere an, wollen und hitten
da=
durch, daß wir Sinn und Mitgefühl für ſie haben. Wenn der
Menſch ſich ſchon das Recht zubilligt, Herr über die tieriſche
Kreatur zu ſein, ſo entſteht ihm daraus auch eine Pflicht, die
Pflicht nämlich für das Wohl dieſer Lebensgenoſſen zu ſorgen, ſie
vor Leid und Quälerei zu ſchützen. Denn auch das Tier hat ein
Anrecht auf den bekannten Platz unter der Sonne, nach dem wir
uns alle ſehnen. Nicht nur arbeiten ſoll das Pferd, der Eſel und
der Ochſe für den Menſchen, nicht nur Schutz geben, der Hund;
wenn die Kreatur uns anſieht, ſoll der Ausdruck von Zufriedenheit
ihre uns beglückende Sprache ſein.
Heſſiſches Rotes Kreuz. Das traditionelle
Nikolaus=
feſt findet auch dieſes Jahr, und zwar am Sonntag, dem 3. Dez.,
im Städtiſchen Saalbau zugunſten der Wohlfahrtseinrichtungen
des Roten Kreuzes ſtatt. Wir geben dies heute ſchon bekannt.
damit unſere Freunde und Gönner ſich dieſen Termin vormerken.
um unſer Hilfswerk, das bei der jetzigen Notzeit ganz beſondere
Förderung erheiſcht, zu unterſtützen.
* Reichsbahn=Omnibuslinie Darmſtadt—Roßdorf. Aus Anlaß
des Roßdörfer Kirchweihfeſtes verkehren die Fahrten
6—13 auch am Sonntag, 2 Oktober. Außerdem wird eine
Spät=
fahrt Roßdorf ab 22 und 24 Uhr gefahren. Zwiſchenfahrten
wer=
den nach Bedarf eingelegt.
SoMtatenbltte eeblegtogot
den 2. Oktober
13576b
Die meisten Geschälte sind von 1 bis 6 Uhr geädnet.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 273
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 1. Oktober 1932
Zum 2fſchrigen Mubifäun der Balsliche.
in Durmfalfe
fein. Dm Marie T Elpeluskag der Pauſälſcen 8
iSep=
tember 1907), im Anſchluß an das Jubiläum Grundſätzliches und
Geſchichtliches über Weſen und Art des evangeliſchen
Gotteshauſes brachten, ſeien noch in Kürze einige Einzelheiten
nachgetragen von der Feier dieſes Tages:
Nach der ſtürmiſchen Samstagnacht die mit Regenſchauern
und kaltem Wind den Feſtag äußerlich trüb und unfreundlich
zu geſtalten drohte, grüßten unerwartet in der Sonntagsfrühe
ein heller Himmel und ſtrahlender Sonnenſchein die überaus
zahlreichen Feſtteilnehmer. Wehender Fahnenſchmuck vom Turm
und geſchmackvoller Blumenſchmuck in der Kirche, von der Firma
Th. Schulz ausgeführt, ergänzten von außen und innen das
ſchöne Bild der Jubilarin. Die Zahl der feſtlichen und
andäch=
tigen Teilnehmer überfüllte die Kirche bis zum allerletzten
Stehplatz.
Unter den geladenen Feſtgäſten waren zu bemerken das
Groß=
berzogspaar, das einſtens in den wertvollen Abendmahlsgeräten
eine beſonders hochherzige Stiftung der Pauluskirche hatte zuteil
werden laſſen, als Vertreter der Landeskirche Herr Prälat
D. Dr. Dr. Diehl, Herr Präſident Dr. Dahlem, Herr
Oberkirchen=
rat und Superintendent Dr. Müller, als Vertreter der Stadt
Herr Oberbürgermeiſter Mueller, ferner Herr Dekan
Zimmer=
mann. Abordnungen der Kirchenvorſtände der Stadt, ehemalige
Hilfsgeiſtliche der Kirche uſw.
Die Feſtpredigt hielt Pfarrer Rückert über Eph. 2, 19 ff.
den gleichen Text, wie einſt vor 25 Jahren bei der
Ein=
weihung. Nachdem er noch einmal die Gedanken entwickelt hatte,
die ſeinerzeit zu der vorliegenden Geſtaltung der Pauluskirche
als einer aus ausdrücklich evangeliſchen Erwägungen
hervorge=
gangenen Kultusſtätte geführt hatten, betonte er gleichſam als
ſein Vermächtnis den Wert des inneren Wachstums zu einer
lebendigen Gemeinde, die in ihrem Gotteshaus allezeit die
Quelle ihrer Kraft und ihres Haltes zu finden wiſſe. Mit
kur=
zen ſchlichten Worten verabſchiedete ſich ſodann der erſte Pfarrer
und Gründer von ſeiner Paulusgemeinde.
Im Namen des Landeskirchenamts überbrachte Herr
Ober=
kirchenrat Dr. Müller die Glückwünſche der Behörde zu dem
Jubeltag der Gemeinde und gab der Freude der Landeskirche
warmen Ausdruck an dieſem echt proteſtantiſchen Kirchenbau. An
der Hand ſeines Textwortes 1. Joh. 1. 3 wies der Redner auf
den Weg zur Gemeinſchaft untereinander und zu Gott hin, wie
ihn der Chriſt in ſeinem Gotteshaus zu ſuchen und zu finden
beſtrebt ſein ſoll.
Den Dank der Gemeinde an den ſcheidenden Seelſorger ſprach
zum Schluß der Senior im Kirchenvorſtand. Herr Präſident i. R.
Theobald, in ebenſo ſchlichten wie warmen und bewegten Worten
aus. Als ſichtbares Zeichen dieſes Dankes wurde nach
Beendi=
gung dieſes erhebenden Gottesdienſtes Herrn Pfarrer Rückert
vom Kirchenvorſtand ein Oelgemälde, die Pauluskirche nebſt
Pfarrhaus darſtellend, von der Hand des Profeſſors Hoelſcher
ge=
malt, ſowie der Grundſtock einer Hermann=Rückert=Stiftung
über=
reicht
Den Feſttag beſchloß eine kirchenmuſikaliſche Feierſtunde, die,
ebenfalls ſchlicht und weihevoll, einen tiefen Eindruck bei allen
Teilnehmern hinterließ. Der Jubiläumstag der Pauluskirche iſt
vorüber. Möge er das ſchöne Gotteshaus aufs neue der
Ge=
meinde lieb und wert gemacht haben und ihrem ſcheidenden
Pfar=
rer die köſtliche Gewißheit mit auf ſeinen Weg in den Ruheſtand
gegeben haben, daß „ſeine Arbeit nicht vergeblich geweſen iſt in
N.
dem Herrn”!"
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Von drei Verhandlungen, die am Freitag am
Be=
zirksſchöffengericht angeſetzt waren, mußten zwei wieder
abgeſetzt werden. Im erſten Fall war noch ein weiterer Zeuge
vonnöten, und im zweiten Fall, einer Beleidigung gegen den
früheren Gaupropagandaleiter der
National=
ſozialiſtiſchen Partei, war der als Zeuge geladene
Landtagsabgeordnete Lenz nicht erſchienen. Er hatte vor
eini=
gen Tagen einen Brief ans Gericht geſchrieben, in dem er
mit=
teilte, daß er an dieſem Tage mit Goering eine unverſchiebbare
Beſprechung vereinbart hätte und deshalb nicht vor Gericht
er=
ſcheinen könne. Dem heutigen Vorſitzenden hatte er dann in
einer telephoniſchen Unterredung zugeſtehen müſſen, er habe die
Ladung zu dem heutigen Termin ſchon vor der Vereinbarung zu
der Beſprechung mit Goering erhalten. Das Gericht verkündet
nach kurzer Beratung den Beſchluß, daß Zeuge Lenz, gemäß
dem Antrag des Staatsanwalts, wegen ungenügend
ent=
ſchuldigten Fernbleibens in eine
Ordnungs=
ſtrafe von 50 Mark, hilfsweiſe 10 Tage
Gefäng=
nis genommen wird und außerdem die Koſten des
heute anberaumten Termins zu tragen hat.
* Am Meſſeſonntag ſind die meiſten Darmſtädter Geſchäfte
von 1 bis 6 Uhr nachmittags (13 bis 18 Uhr) geöffnet.
— Sommerausſtellung Mathildenhöhe. Wie bekannt, ſchließt
die diesjährige, von der Darmſtädter Gruppe veranſtaltete
Som=
merausſtellung auf der Mathildenhöhe mit einem ſehr, großen
ideellen Erfolge am Sonntag, dem 2. Oktober, unwiderruflich ihre
Pforten. Es findet alſo nicht, wie üblich, trotz nach anhaltendem
ſtarken Beſuche, eine Verlängerung ſtatt. Der großen Nachfrage
entgegenkommend, findet, geführt von Dr. Perard vom
Heſſi=
ſchen Landesmuſeum. am Samstag nachmittag pünktlich um 4 Uhr
eine öffentliche Führung ſtatt, auf die nochmals beſonders
hin=
gewieſen ſei.
Reichsbahnfährverkehr zwiſchen Bingen und Rüdesheim.
Entgegen anderslautenden Veröffentlichungen wird der Reichs=
dian ebältier Feineder Fefſteäſſe
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat September 1932
für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die Städt.
Maſchinen=
bau=, Gewerbe= Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der
heutigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 10. Oktober 1932 an die Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28. zu zahlen.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
„Ichwillnichtwiſſen, wer du biſt!‟Das iſt eine
liebens=
würdige, heitere Angelegenheit, ein ſonniges Märchen von Liebe
und Glück, geträumt von ganz modernen Menſchen und geſchaut
in ganz modernen Bildern. — Zwar, es iſt nicht ganz neu in der
Idee. Wir haben im Film ſchon oft erlebt, daß ein arm
gewor=
dener Baron — oder Graf Chauffeur wurde, und ebenſo oft, daß
ein Kammerdiener vorübergehend Graf wurde. Wir haben auch
ſchon oft im Film erlebt, daß ſich in dieſen Chauffeur=Grafen oder
Grafen=Chauffeur nicht nur die ſeiner, ſozialen Klaſſe
entſpre=
chende Mädchenſchar aus Küche und Keller, ſondern auch
gräf=
liches und barönliches verliebte. In dieſem Tonfilm aber wird
das Schöne, oft Geſchaute ſo entzückend liebenswürdig und von ſo
ſchönen, liebenswerten Menſchen geſpielt, daß es wieder wie neu
wirkt, wie ein liebenswürdiges ſonniges Märchen vom Glück.
Denn ſie kriegen ſich ſelbſtverſtändlich zum Schluß, der gräfliche
Chauffeur und die echte ſteinreiche Baroneß, die ſich in den
Chauf=
feur, beileibe nicht in den Grafen, verliebt hat. Doppelt
verſtänd=
lich wird dieſes zahlloſe Angeſchwärmtwerden, wenn man ſo
tadel=
los gewachſen iſt wie Guſtav Fröhlich und ſich eine ſo
wunder=
volle, auf Taille gearbeitete Chauffeurmontur bauen läßt. Und
wenn es ſich um eine ſo entzückende Baroneß handelt, wie Liane
Haid ſie darſtellt, und wenn die Handlung des Märchens
ein=
geſponnen wird in eine Fülle ſo reizvoller Bilder aus Natur und
Kultur, in denen die Filmtechnik Triumphe feiert, und wenn
ſchließlich geſchickte Regie (Geza v. Bolvary) die
liebenswür=
dige Handlung ſo ſauber, taktvoll und flott abrollen läßt. Aus
der großen Fülle der Geſellſchafts=Luſtſpielfilme, letzter
Produk=
tionen, ein wirklich ſehenswertes Erzeugnis.
Ad
*
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Erſtaufführung
den Film „Flucht von der Teufelsinſel” mit Ronald Colmann
und Ann Harding in den Hauptrollen. Er ſpielt, wie der Titel
ſchon verrät, in der ſüdamerikaniſchen Verbrecherkolonie.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
der künſtleriſch wertvolle Eliſabeth=Bergner=Film „Der
träu=
mende Mund”.
— Film=Morgenfeier in den Helia=Lichtſpielen. Morgen
Sonntag, vormittags 11.15 Uhr wird der mit ſo großem
Bei=
fall aufgenommene Ernſt=Udet=Film „Fliehende Schatten”
wieder=
holt.
Hallenſchwimmbad. Mit der Beendigung des
Woogsbade=
betriebes iſt das Hallenbad vom 2. Oktober ab wieder an
Sonn=
tagen von 9—12.30 Uhr und an Werktagen von 9—19.30 Uhr in
allen Abteilungen durchgehend geöffnet. Sonntags bis
Donners=
tags ſteht die Männerſchwimmhalle zu Familienbädern frei. Die
Frauenhalle bleibt Sonntags geſchloſſen, ebenſo das Heißluft= und
Dampfbad für Damen. Dieſe Abteilung ſteht wie ſeither
Diens=
tags und Donnerstags den Damen, an den übrigen Tagen und
Sonntags den Herren zur Verfügung. Die Heilbadeabteilung im
erſten Stock ſelektr. und Maſſagebäder) wird wiederum Montags,
Mittwochs, Freitags und Samstags den Damen und Dienstags
und Donnerstags den Herren offen gehalten. Die verſchiedenſten
Bäderarten, wie Schwimm= Wannen= Brauſe=, Dampf=, Heißluft=,
elektriſche und Fichtennadelbäder, auf Wunſch mit und ohne
Maſ=
ſage, ſind bei der Bevölkerung hinreichend bekannt. Jederzeit
ent=
gegenkommendes Bade= und ärztlich geprüftes Maſſeurperſonal
ſteht den Badegäſten zur Verfügung. Die zeitgemäß geſenkten
Bäderpreiſe machen es auch den Geringbemittelten möglich, in den
Genuß eines Bades zu kommen. Verbilligt werden die ſchon ſtark
geſenkten Bäderpreiſe weiter durch die Ausgabe von Zehner= und
Fünferkarten für alle Bäder und Monatskarten für
Schwimm=
bäder. Die Benutzung des Hallenbades, einer Stätte der
Körper=
pflege und Körperkultur, kann als heilwirkend und abhärtend
nicht genug empfohlen werden. Das Bad ſelbſt hat eine
Voll=
endung, wie man ſie ſelten in anderen Städten antrifft. Darum
ſollte jedermann, jung und alt, das Bad regelmäßig beſuchen.
Dichke Menſchen
erreichen Gewichtsabnahmen von 15—20 Pfd. in Kürze durch den
ärztl. empfohl. wolſchmeckend. Ebus=Tee. Auch harnſäurelöſend, beſchreiblichem Zuſtand befindet ſich aber die wichtige Zugangs=
Sie fühlen ſich wie neugeboren, werden ſchlank und elaſtiſch.
1.50 RM. in Apoth. u. Drog. Verſuch überzeugt auch Siel (kf78
Lokale Veranſtaltungen.
Die Werenter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich ale Hinweiſe auf Anzeigen zu derhe
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Keiti.
—Oktoberfeſt. Am Samstag, dem 1., und Sonntag, dem
2. Oktober, veranſtaltet das Hotel zur Poſt am Hauptbahnhof ein
großes Oktoberfeſt. Sämtliche Parterreräume ſind mit Fahnen und
Tannengrün feſtlich geſchmückt. Als beſondere Leckerbiſſen gibt es
zu billigſten Preiſen „echte Münchner Leberklöße”, vikante
Nürn=
berger Bratwürſte, endlich hochfeines Wiener Backhuhn. Für
ausgezeichnete Stimmung ſorgt die bewährte Hauskapelle, die an
dieſen Abenden verſtärkt und in original=bayeriſcher Tracht
auf=
tritt. Da die Abende ſich großer Beliebtheit erfreuen, iſt es
rat=
ſam. rechtzeitig Tiſchbeſtellungen aufzugeben. Tel. 2463. (Siebe
heutige Anzeige)
— Herrngarten=Café. Samstags nachts ſtets
durch=
gehend geöffnet. Sonntag nachmittags und abends Konzert.
Vereinskalender.
— Pionier=Verein und Verkehrstruppe Darmſtadt
und Umgegend (KKS.=Abteilung). Huberkusſchießen am
2., 16., 23., 30. Oktober und 6. November.
Tageskalender für Samstag, den 1. Oktober 1932.
Union=Theater: „Ich will nicht wiſſen, wer du biſt”; Helia=
Licht=
ſpiele: „Der träumende Mund”; Palaſt=Lichtſpiele: „Flucht
von der Teufelsinſel” — Union=Theater, 10,45 Uhr:
Nachtvor=
ſtellung „Das Geſchlechtsleben und ſeine Folgen”. — Konzerte:
Café Oper, Stammhaus Rummel (Neckarſtr.). Reichskrone,
Perkeo. — Schlachtfeſt mit Konzert: Hotel=Reſt. Merz,
Brau=
ſtübl. — Hotel z. Poſt: Oktoberfeſt. Hanauer Hof:
Oktober=
feſt. — Arheilgen, Darmſt. Hof: Oktoberfeſt.
Aus Heſſen.
Straßenſperke.
Die Provinzialſtraße von Ober=Ramſtadt über
Ernſt=
hofen bis Klm. 210 iſt wegen Ausführung von
Straßenbau=
arbeiten, vom 26 Sept. ab bis auf weiteres für
Kraftfahr=
zeuge und Fuhrwerke jeder Art geſperrt. Der Umweg für den
Durchgangsverkehr geht bis 4. Oktober über Rodau, ſodann
über Rohrbach—Asbach.
Die Provinzialſtraße von Sprendlingen nach
Offen=
bach iſt wegen Ausführung von Straßenbauarbeiten im
Stadt=
bereich Offenbach durch das Städtiſche Tiefbauamt Offenbach vom
28. September ab bis zum 13. Okt. d. J. für
Kraftfahr=
zeuge und Fuhrwerke jeder Art geſperrt. Der Umweg für den
Durchgangsverkehr geht über Frankfurta. M.=Süd bzw.
Landesgrenze — Gravenbruch—Wildhof.
Offen=
hach. Die aufgeſtellten Schilder ſind zu beachten.
Zuwiderhand=
lungen werden zur Anzeige gebracht.
I. Griesheim, 30. Sept. Das erſte Kabinen=
Leicht=
flugzeug für zwei Perſonen, das bis jetzt in Deutſchland
ge=
baut wurde, hat dieſer Tage die Firma Gebrüder Müller von
hier fertiggeſtellt. Zwecks photographiſcher Aufnahme war das
Flugzeug geſtern nachmittag für kurze Zeit im Hofe der alten
Schule bei der Bürgermeiſterei aufmontiert. —
Waſſerlei=
tung. An dem Hauptſtrang der Waſſerleitung in der Neuen
Darmſtädter Straße war ein Waſſerrohr infolge eines Gußfehlers
undicht geworden und das herausſickernde Waſſer drang in die
Kellerräume eines neuerbauten Hauſes. Durch ſofortiges
Abſtel=
len der Waſſerleitung konnte größerer Schaden verhindert werden.
— Eberſtadt, 30. Sept. Freiwillige Sanitäts=
Ko=
lonne vom Roten Kreuz. Die Freiwillige Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz beginnt am Mittwoch, 5. Oktober, abends im
Kaffee Volkmann (1. Stock) mit dem diesjährigen Aus= und
Fort=
bildungsunterricht in der erſten Hilfeleiſtung bei Unglücksfällen
und Erkrankungen jeder Art. Die ärztliche Aufſicht führt der
Kolonnenarzt, Herr Dr. med. L. Blum. Die Teilnahme am
Unter=
richt iſt für jedermann koſtenfrei, bis auf die Lehrbücher. Alle
männlichen Perſonen, welche zu der edlen Sache, dem in Not und
Gefahr geratenen Mitmenſchen zu helfen, Luſt und Liebe haben,
wollen kommenden Mittwoch abend erſcheinen. Auch auf dem
Miſ=
ſionsſeminar „Marienhöhe” wird ab Anfang nächſter Woche
wie=
der unter den Schülern ein Fortbildungslehrgang eingeführt.
T. Eberſtadt, 30. Sept. Dienſtjubiläum.
Verwaltungs=
oberſekretär Alfred Fien, wohnhaft Mühltal 23, blickt am 1. 10.
auf eine 25jährige Dienſtzeit bei der hieſigen Provinzial=
Pflege=
anſtalt zurück. — Herbſtkonzert„Harmonie‟. Der
Geſang=
verein „Männerquartett Harmonie” veranſtaltet Sonntagabend
(2. Oktober) im Saal „Zum Bergſträßer Hof” (Peter) ſein
Herbſt=
konzert, das in die Form eines Schubertabends gekleidet ſein wird.
G. Obex=Ramſtadt, 30. Sept. Nachkirchweihe. Am
Sonn=
tag, den 2. Oktober, findet hier die Nachkirchweihe ſtatt. — Hohes
Alter. Am Montag, den 3. Oktober, vollendet Frau Johann
Georg Fiſcher Ww., Bauſtraße 29, ihr 85. Lebensjahr, Frau Fiſcher
iſt eine der älteſten Frauen unſerer Gemeinde und körperlich und
geiſtig noch verhältnismäßig rüſtig.
Te. Groß=Umſtadt, 28. Sept Feuerwehrinſpektion.
Die durch Herrn Feuerwehrinſpektor Rödler, Dieburg, abgehaltene
Inſpektion der hieſigen Feuerwehr fiel zu deſſen voller
Zufrieden=
heit aus. Die Leiſtungen der Freiwilligen Feuerwehr unter
Lei=
tung des Kommandanten Siebert wurden für muſtergültig
er=
klärt. In gleicher Weiſe wurde auch der Zuſtand der Geräte
lobend erwähnt. Herr Adam Fleck und als deſſen Stellvertreter
Herr Franz Hebeis werden künftig das Kommando über die
Pflichtfeuerwehr führen.
Cs Reinheim, 30. Sept. Provinzialſtraßen. Bittere
und leider nur zu ſehr berechtigte Klagen werden hier über den
Zuſtand der verſchiedenen Provinzialſtraßen geführt. In guter
Verfaſſung befindet ſich nur die Straße nach Roßdorf.Darmſtadt,
während ſowohl die Straße nach Lengfeld als Zugang zum
Müm=
lingtal, wie die Verbindung mit dem Modautal nach Ober=
Ram=
ſtadt einer dringenden Erneuerung bedürfen. In geradezu
un=
ſtraße zum Gerſprenz= und Fiſchbachtal von hier bis Groß=
Bie=
berau. Man ſollte bei dem gewaltigen Verkehr, der dieſe Straße
ſtändig belebt, es einfach nicht für möglich halten, daß man der
Bevölkerung und dem Fahrer von auswärts ſolche
vorſintflut=
lichen Straßenverhältniſſe ſchon ſeit Jahren zu bieten wagt. Die
Verlegung des Bahnkörpers von der Straße weg und die
Er=
neuerung der Straße ſelbſt von Grund aus müſſen zu den
vor=
dringlichſten Arbeiten gerechnet werden, die im öffentlichen
In=
tereſſe und im Hinklick nuf die Belebung der Wirtſchaft
notwen=
dig ſind. Andernfalls kann man ſich des Eindrucks nicht
erweh=
ren, als ſei Reinheim mit ſeinen wichtigen Zufahrtsſtraßen nach
dem Odenwald ein Stiefkind unſerer Straßenverwaltung.
41. Höchſt i. Odw., 28. Sept. Bezirksſparkaſſe Höchſt
i. Odw. — Mitgliederverſammlung. Nach Eröffnung
der Verſammlung gedachte der Vorſitzende des im Juli ds. Js.
verſtorbenen langjährigen Direktors der Bezirksſparkaſſe. Herrn
Altbürgermeiſter Lang von Höchſt. Die Anweſenden erhoben ſich
von ihren Sitzen. Aus dem verleſenen Geſchäftsbericht konnte
man feſtſtellen, daß trotz des Kriſenjahres die Spareinlagen um
47 000 RM. auf 2 231 674 RM. geſtiegen ſind; ein Zeichen, daß der
Bezirksſparkaſſe immer noch Vertrauen, entgegengebracht wird.
Der Geſamtumſatz iſt gegen das Vorjahr um ca. 1 400 000 RM.
geſtiegen. Gemäß Beſchluß des Aufſichtsrates wurde der im Jahre
Miſfel di ced eenef Fin Achft Dn de deie
Geſchäftsjahr und erwähnte, daß alle heſſ. Sparkaſſen die Kriſenzeit
gut überſtanden haben. Dem Aufſichtsrat und Vorſtand ſowie den
Beamten und Angeſtellten der Kaſſe zollte er Lob und
Anerken=
nung für treue und gewiſſenhafte Dienſtführung. Herr
Bürger=
meiſter Meiſinger dankte für die Anerkennung und Aufklärung
und richtete an die Gemeindevertreter das Erſuchen, in ihren
Ge=
meinden aufklärend zu wirken, damit diejenigen, die noch Zweifel
an der deutſchen Währung hegen, dieſen Gedanken beiſeite legen
und ihre ängſtlich bewahrten Spargroſchen der Sparkaſſe
anver=
trauen. Herr Kreisdirektor Dr. Braun unterſtrich die Worte des
Vorredners.
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Eltern ſeiner
Mainz=Weiſena
abend der 21is
der 8. Bereitſch
auf dem Brand
nem Dienſtreve
konnte, ſchoß ſi
er auf der Ste
nes Auf
Samstag, 1. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 273 — Seite 7
Zu der Bluktak in Epperkshauſen.
Räuber immer noch nicht erfaßt — für ſeine Ergreifung gute
Belohnung zugeſichert.
Am 16. Auguſt 1932, gegen Abend, hat in Eppertshauſen
(Heſſen) ein Unbekannter in einer dortigen Wirtſchaft die Kaſſe
geplündert. Während er ſich gerade hinter dem Büfett an der
Kaſſe befand, wurde er von dem 12jährigen Sohne des Wirtes
uberraſcht. Auf die Hilferufe des Jungen eilten zwei Männer
aus der Nachbarſchaft herbei, die den Dieb, der auf ſeinem Fahrrad
flüchtig gehen wollte, feſthielten. Während der hierdurch
ent=
ſtehenden Rauferei zog der Dieb eine Schußwaffe aus ſeiner
Hoſen=
taſche, ſchoß dem einen der Männer, der vor ihm ſtand, eine Kugel
in den Unterleib und ergriff auf ſeinem Fahrrad die Flucht. Der
Schwerverletzte iſt trotz ſofortiger ärztlicher Hilfe nach einigen
Tagen verſtorben.
Der Räuber wurde während des Kampfes auf der Straße
und auf ſeiner Flucht von einer ganzen Anzahl erwachſener
Per=
ſonen, und zwar ganz nahe geſehen, und wird mit kleinen
Ab=
weichungen übereinſtimmend wie folgt beſchrieben:
etwa 30 Jahre alt, 1,70—1,75 Meter groß, ſchlank, aber dennoch
kräftig, damals langes, zurückgekämmtes, gepflegtes Kopfhaar
von tiefſchwarzer, glänzender Farbe. Das Haar war etwas
lockig. Zu beiden Seiten der Stirne auffallende kahle Stellen
(ſog Geheimeratsecken) langes, bartloſes Geſicht, mit
auf=
fallend gelblich=brauuer Hautfarbe, etwas
her=
vortretende Backenknochen, leicht gebogene Naſe, dunkle Augen
(Zigeunertyp), gut gepflegte Hände. Wahrſcheinlich Goldzahn
im Oberkiefer, ſprach hochdeutſch mit badiſchem oder
württem=
bergiſchem Anklang.
Der Räuber wird ſich wohl in ſeinem Aeußeren nach
Mög=
lichkeit verwandelt haben. Nicht verändern kann er aber ſeinen
charakteriſtiſchen Geſichtsausdruck.
Mit Rückſicht auf die außerordentlich rohe und brutale
Hand=
lungsweiſe des Räubers und die Schwere ſeiner Tat, muß in allen
ſolchen Fällen das Intereſſe und die Mithilfe der breiteſten
Oeffent=
lichkeit in Anſpruch genommen werden. Es ergeht daher die
drin=
gende Aufforderung, die Behörden bei der Entdeckung und
Er=
greifung dieſes Räubers zu unterſtützen, damit er ſeiner gerechten
Beſtrafung zugeführt werden kann.
Unter Zuſicherung ſtrengſter Diskretion ſind Mitteilungen
aller Art an die Polizeiſtelle, insbeſondere an das
Landeskrimi=
nalpolizeiamt Darmſtadt, zu richten.
Mainzer Schuhpoliziſt erſchießt ſeine Geliebte
und begeht dann Selbſtmord.
* Mainz, 30. Sept. (Priv.=Tel.)
Aus Aerger darüber, daß er angeblich auf Betreiben der
Eltern ſeiner Geliebten, der 19jährigen Katharina Thyſſen, aus
Mainz=Weiſenau nach Darmſtadt ſtrafverſetzt wurde, hat heute
abend der 24jährige Schutzpolizeibeamte Rudolf Fabricius von
der 8. Bereitſchaft der hieſigen Schutzpolizei in einem Weinlokal
auf dem Brand ſeine Geliebte in Gegenwart ihrer Eltern mit
ſei=
nem Dienſtrevolver erſchoſſen. Ehe er daran gehindert werden
konnte ſchoß ſich Fabricius ſelbſt eine Kugel in den Kopf, woran
er auf der Stelle ſtarb. Die Tat im Weinlokal erregte
ungemei=
nes Aufſehen.
4x. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 28. Sept.
Arbeits=
beſchaffung. Im hieſigen Granitſteinbruch iſt wieder neues
Leben eingekehrt. Es werden für einige Wochen 20 Arbeiter
be=
ſchäftigt, was eine merkliche finanzielle Entlaſtung für unſere
Ge=
meinde bedeutet. — Im Rahmen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes
finden 13 junge Leute zwiſchen 18 und 25 Jahren an den Ufern
der Mümling Verwendung. Zweckmäßige Ausbeſſerungsarbeiten
der verſchiedenſten Art geben den jungen Arbeitswilligen eine
ge=
wiſſe Lebensfreudigkeit zurück. Bei den Arbeiten ſoll das
Land=
ſchaftsbild möglichſt ſchonend behandelt und der Vogelſchutz
för=
dernd berückſichtigt werden. — Bürgermeiſterwahl. Zu
der am 2. Oktober ſtattfindenden Bürgermeiſterwahl haben ſich 4
Bewerber gemeldet, u. a. befindet ſich der langjährige
Beigeord=
nete Schäfer darunter, der aller Vorausſicht nach in die Stichwahl
kommen dürfte.
Gernsheim, 30. Sept. Waſſerſtanddes Rheins am
Pegel am 29. Sept. 0,49 Meter, am 30. Sept. 0,44 Meter.
Heſſiſcher Grenadiertag in Gießen.
Samstag abend Biwal=Wettbewerb des Gießener Reichswehrbakaillons mit Zapſenſtreich. — Am Sonnkag.
Feldgokkesdienft, große Parade, wehrſporkliche Darbiekungen, moderner Infankeriekampf.
Enge Verbundenheit
zwiſchen Bevölkerung und Wehrmachl.
Nach den bis jetzt vorliegenden Anmeldungen zum Heſſiſchen
Grenadiertag am 1 und 2. Oktober in Gießen iſt mit einer
außer=
ordentlich ſtarken Beteiligung der Bevölkerung aus allen
Gegen=
den der Provinz Oberheſſen, den angrenzenden preußiſchen Kreiſen
und aus dem ganzen Heſſenland zu rechnen. Um den
Bahnver=
kehr zum Nutzen der Beſucher zu geſtalten, wird die Reichsbahn
verſtärkten Zugverkehr fahren, ferner hat ſie im Umkreis von 150
Kilometer um Gießen verbilligte Sonntagsrückfahrkarten
zuge=
laſſen. Die Darbietungen des veranſtaltenden 1. Batl. 15.
In=
fanterie=Regiments werden außerordentlich vielſeitig ſein. Am
Samstag abend wird das große Bivak des Bataillons mit
Zapfen=
ſtreich auf dem Trieb Mittelpunkt des Intereſſes werden. Bei
dieſer Gelegenheit ſoll ein Wetthewerb der einzelnen Kompagnien
in der Errichtung der Biwakzelte ausgetragen werden. Die
Reichs=
bahn hat dafür geſorgt, daß die Beſucher von auswärts nach Schluß
des Biwaks, gegen Mitternacht beſtimmt mit der Bahn
heimkeh=
ren können. Die Abfahrtszeiten der Züge werden die Beſucher am
zweckmäßigſten auf ihren Heimatſtationen erfahren. Am Sonntag
wird um 10 Uhr auf dem Trieb der Feldgottesdienſt ſtattfinden.
Unmittelbar anſchließend folgt die große Parade, des geſamten
Bataillons vor dem Kommandeur uned Landeskommandanten in
Heſſen, Oberſtleutnant Klepke. Am Nachmittag werden die
wehr=
ſportlichen Darbietungen die Beſucher in hohem Maße feſſeln,
u. a. wird hierbei ein moderner Infanteriekampf vorgeführt
wer=
den Ein Feſtball in der Gießener Volkshalle, wird dieſen Tag
beſchließen. Während beider Tage iſt in der Neuen Kaſerne eine
militäriſche Ausſtellung hergerichtet, in der man viel
Intereſſan=
tes über die Ausrüſtung der deutſchen Truppen ſehen kann.
Sämt=
liche Darbietungen ſind für jedermann aus Stadt und Land gegen
Zahlung eines Geſamteintrittspreiſes von 50 Pfg. (Dauerkarte
für beide Tage) zugänglich. Regem Intereſſe dürfte auch die
Eſſenabgabe an der Feldküche begegnen. Selbſtverſtändlich iſt aber
auch in den Gießener Gaſtſtätten Vorſorge zur Verpflegung und
Unterbringung der auswärtigen Beſucher getroffen. Damit den
Wünſchen und Erwartungen der auswärtigen Beſucher nach jeder
Richtung hin genügt werden kann, hat ſich auch die Gießener
Ge=
ſchäftswelt entſchloſſen, ihre Ladengeſchäfte am Sonntag den 2.
Ok=
tober, in der Zeit von 12—2.30 und von 4.30—6 Uhr nachmittags
für Einkäufe offen zu halten. Es kann hiernach wohl geſagt
wer=
den daß für die Beſucher der Provinzialhauptſtadt Gießen
ge=
legentlich des Grenadier=Tages in weitgehendſter Weiſe alle
Vor=
ſorge getroffen iſt. Das Gießener Bataillon und die Gießener
Be=
völkerung erwarten denn auch Maſſenbeſuch.
Biwal.
Friedensbiwak! Welcher Soldat der alten Armee wird da
nicht an ſeine Dienſtzeit an ſeine Manövererlebniſſe in ſeligen
Friedenszeiten erinnert? Damals war das Biwak der Abſchluß
der großen Herbſtmanöver und gleichzeitig für viele das Ende der
aktiven Dienſtzeit. Jedem ausſcheidenden Soldaten ſollte es eine
bleibende Erinnerung ſein. Der Weltkrieg in ſeiner rauhen
Wirk=
lichkeit machte aller Romantik ein Ende. Heute iſt ein ſolches Biwak
mit ſeinen Lagerfeuern ſchon wegen feindlicher Fliegergefahr zur
Unmöglichkeit geworden. Dennoch wird die Ueberlieferung des
alten Heeres auch hierin beim Reichsheer weiter gepflegt. Biwak
und Großer Zapfenſtreich werden wie früher, ſo auch heute noch
als beſonderer Feſttag im Soldatenleben betrachtet. Der Jugend,
der es heute durch das Verſailler Diktat nicht vergönnt iſt, Soldat
zu ſein, ſoll der Heſſiſche Grenadiertag eine Vorſtellung
geben vom heutigen Soldatenleben und den alten Soldaten ein
Gedenken ſein an längſt vergangene Zeiten.
Wie ſieht nun ſo ein Biwak aus? Die Kompagnien rücken
auf den Biwakplatz. Ein reges Leben beginnt. Ueberall wachſen
die Zelte aus dem Boden. Lagerſtroh wird herangefahren, um
es dem Grenadier einigermaßen bequem zu machen. Dann beginnt
die Arbeit für das Lagerfeuer. Jede Kompagnie ſieht ihren Stolz
darin, den größten Biwaksbaum zu errichten. Seine Krone wird
mit Stroh umwickelt, und mit Spannung erwartet jeder den
Augenblick, da die Krone Feuer fängt und den Biwaksplatz
weit=
hin erleuchtet.
Nun beginnt auch wenn der Tag noch ſo anſtrengend war,
ein luſtiges Soldatenleben. Mehrſtimmiger Geſang des
Kom=
pagniechors wechſelt mit alten Soldatenliedern und humoriſtiſchen
Vorträgen der Stimmungsmacher. Auch dafür, daß die Kehlen
nicht zu trocken werden, wird geſorgt. Ein Fäßchen Bier oder ein
guter Schuß Rum in den Tee gehören einfach dazu. Die
Herbſt=
nächte ſind ja auch ſchon kühl, ſo daß ein Einheizen gerne
will=
kommen iſt.
Auch die Feldküchen tragen ihr Teil für das körperliche Wohl
bei. Eine nahrhafte Suppe wird ausgegeben. Durch den Krieg
iſt die Feldküche jedem Soldaten ein beliebter guter Kamerad
ge=
worden, und wenn ſie oft tagelang ausblieb, empfand man erſt,
wie wichtig auch die Gulaſchkanone für die Kriegsführung iſt. Erſt
ſeit kurzer Zeit gibt es dieſe praktiſche Einrichtung. Im
ruſſiſch=
japaniſchen Kriege fanden die Feldküchen zum erſtenmal
Verwen=
dung. Vorher mußte ſich der Soldat noch Kochlöcher graben und
in ſeinem Kochgeſchirr ſelbſt mühſam ſein Eſſen bereiten.
Plötzlich flammen vor der Waldkuliſſe im Hintergrunde Fackeln
auf. In ihrem Schein blitzen Stahlhelme. Trommeln und
aufge=
pflanzte Seitengewehre. Unter den Klängen des
Zapfenſtreich=
marſches rückt der Große Zayfenſtreich an. Schneidige
Komman=
dos ertönen. Dann klingen die ſchönen alten Militärmärſche auf.
Mit dem dumpfen Wirbel des Lockens wird der eigentliche
Zapfenſtreich eingeleitet.
„Helm ab zum Gebet!”
Die feldgraue Mauer ſteht bewegungslos, ringsum ſind die
Köpfe entblößt: „Ich bete an die Macht der Liebe.”
Dann erklingt unter präſentiertem Gewehr das
Deutſchland=
lied. Es ſoll jedem Soldaten ſagen, daß er mit Leib und Seele
dem Vaterland dient, ſoll in einer Zeit, da unſer Vaterland durch
Parteikämpfe zerriſſen iſt, ein Bekenntnis ſein zur inneren Einheit.
* Heſſens dienftällefter Bürgerneiſter.
Bürgermeiſter Schneider=Haßloch tritt in den Ruheſtand.
4u. Haßloch, 30. September.
Der älteſte Bürgermeiſter des Kreiſes Groß=Gerau und
wohl auch der dienſtälteſte Bürgermeiſter Heſſens, tritt Samstag
(heute) nach über 43jähriger Dienſtzeit in den wohlverdienten
Ruheſtand.
Vor wenigen Tagen feierte Bürgermeiſter Philipp Schneider
ſeinen 75. Geburtstag. Seit dem 1. Juli 1889 leitete er mit
gro=
ßem Geſchick die Bürgermeiſtereigeſchäfte in Haßloch. Er erfreut
ſich in der Bevölkerung ſeiner Gemeinde, bei den vorgeſetzten
Be=
hörden und weit darüber hinaus, beſonders im Kreiſe ſeiner
Be=
rufskollegen, der heſſiſchen Landbürgermeiſter, großen Vertrauens.
Zahlreiche Ehrungen, die ihm anläßlich ſeines 40jährigen
Dienſt=
jubiläums zuteil wurden, legen davon Zeugnis ab. Der
Landes=
verband der heſſiſchen Bürgermeiſter ernannte Schneider zu ſeinem
Ehrenmitglied. Die gleiche Ehrung ließen ihm ſämtliche Haßlocher
Ortsvereine zuteil werden. Neben dem Bürgermeiſteramt verſieht
Bürgermeiſter Schneider noch zahlreiche andere Ehrenämter. Dem
Kreistag des Kreiſes Groß=Gerau gehörte er 13 Jahre lang an.
Seit 1913 iſt Herr Schneider Mitglied des Aufſichtsrats der
Be=
zirksſparkaſſe Groß=Gerau. Infolge ſeines hohen Alters ſah er
ſich nunmehr gezwungen, ſein Amt als Bürgermeiſter
niederzu=
legen — Die Neuwahl des Bürgermeiſters findet am Sonntag,
den 2. Oktober, in Haßloch ſtatt.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 273
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 1. Oktober 1932
Nachrichten des Skandesamts Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 24. September: Johann Heinrich Löchel,
Wagenwärter i. R., 71 J., Dieburger Straße 17. Am 23. Sept.:
Emma Katharina Kraus. Platzanweiſerin, ledig, 24 J..
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48 J.. Ehefrau des Mechanikers, Groß=Umſtadt, hier
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ſtift. Am 25. Sept.. Emilie Sand, geb. Luck, 91 J., Witwe des
Gräfl. Oberförſters i R., Gutenbergſtr. 10. Daniel Schutter,
Dachdeckermeiſter, 72 J., Große Kaplaneigaſſe 5. Am 26 Sept.:
Wilhelm Braun, Schriftſetzer, 75 J.. Kaupſtr. 33. Am 24. Sept.:
Eliſabeth Ade, geb. Haſſenzahl, 48 J. Ehefrau des Milchhändlers,
Pfungſtadt, hier Eſchollbrücker Straße 4½ Am 25. Sept.:
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Sept.: Marie Margarethe Schmidt geb. Gebhardt, Witwe des
Malers. 68 J.. Rundeturmſtr. 7. Am 27. Sept.: Valentin
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Wendel, geb. Waſenmüller, Witwe des Fuhrmanns, 65 J.,
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beamter, 23 J., Liebfrauenſtr. 110.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag (1. Oktober).
Stadtkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Beichte.
1. Gottesdienſte.
1. Sonntag nach Trinitatis (2. Oktober).
(Kollekte für den Evangeliſchen Bund.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. — Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt fällt aus. — Abends 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
Vogel. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. (
Ein=
gang Nordtüre.)
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Vogel. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt fällt aus.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. — Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier bes hl. Abendmahls.
Pfarrer Köhler. — Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Berger.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Dr. Berger.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. — Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Die Johanneskirche iſt wochentags von 7.30 bis 5 Uhr zu ſtiller
Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des hl. Abendmahls. Anmeldung ab 9,30 Uhr in der Sakriſtei. Pfarrer Weiß. — Vorm.
11,45 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. — Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Abendmahl. — Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Landeskirchenrat D. Waitz, Mollerſtraße 23,
Telephon 2058.
Mittwoch (5. Dktober).
Feierabend (Stiftsſtr. 51). Abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde, Pfr. Köhler.
Donnerstag (6. Dktober).
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Betſtunde.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 2. Okt., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Montag, 3. Okt., abends 8 Uhr: Jugendbund
der Lukasgemeinde. — Dienstag, 4. Okt., abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der
Stadt=
hirche. — Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Mädchenvereinigung der
Refor=
mationsgemeinde. — Mittwoch, 5. Okt., abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der
Stadt=
kapelle und Schloßkirche. — Jugendbund der Markusgemeinde. — Mädchenvereinigung
der Reformationsgemeinde, — Freitag, 7. Okt., abends 8 Uhr: Jugendbund der
Kaplanei=
gemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 4. Okt., abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 5. Okt., nachm. 2 bis 4 Uhr:
Handarbeits=
ſchule der Stadtgemeinde. — Donnerstag, 6. Okt., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde. — Samstag, 8. Okt., nachm. 2 bis 4 Uhr: Handarbeitsſchule der
Stadtgemeinde. — Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. —
Po=
ſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Dienstag, 4. Okt., abends
8 Uhr: Jugendvereinigung. — Donnerstag, 6. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung
(Weſt). — Freitag, 7. Okt., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung, ältere Abtlg.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 4. Okt., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 6. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtraße 5). Donnerstag, 6. Okt., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtraße 26). Montag, 3. Okt., abends
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. — Mittwoch, 5. Okt., nachm. 2,30 Uhr:
Näh=
nachmittag. — Freitag, 7. Okt., nachm. 2,30 Uhr: Nähnachmittag.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Dienstag, 4. Okt., abends
8 Uhr: Bibelſtunde. — Donnerstag, 6. Okt., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße 8). Montag, 3. Ort., nachm.
3 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. — Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung:
Pflichtabend für alle Gruppen. — Abends 8,15 Uhr: Alterenkreis der Jugendvereinigung.
— Dienstag, 4. Okt., abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor. — Mittwoch, 5. Okt., nachm.
3 Uhr: Sitzung der Frauenhilfe. — Donnerstag, 6. Okt., abends 8,15 Uhr:
Mädchen=
vereinigung: Alterenkreis. — Abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor. — Samstag, 8. Oktober,
abends 7,15 Uhr: Singekreis.
Saal der neuen Trainkaſerne. Mittwoch, nachm. 3,30 Uhr: Mädchenjungſchar.
Abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Pauluskirche: Gemeindeſaal (Ohlyſtraße). Sonntag, 2. Okt., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung. — Montag, 3. Okt., abends 8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag,
4. Okt., vorm. 10 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. — Donnerstag, 6. Okt.,
abends 8 Uhr: Mütterabend. — Samstag,8. Okt., nachm. 3,30 Uhr: Jungſchar. — Abends
8 Uhr: Jugendvereinigung.
Eliſabethenſtift (Erbacher Straße 25): Ev. Sonntagsverein. Sonntag, 2. Okt.,
nachm. 4 bis 7 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. —
Abends 8 Uhr: Erntedankfeſt und Miſſionsverleſung. (Mitwirkung der Chöre. Anſprache
von Herrn Stadtmiſſionsinſpektor Bringmann.) — Montag, nachm. 4 Uhr:
Miſſions=
arbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Abends 8,30 Uhr:
Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. —
Donners=
tag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Die Bibelſtunde in Beſſungen
fällt aus. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Ingendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für junge Männer. — Nachm. 4,45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen.
Abends 8 Uhr: Beteiligung am Erntedankfeſt der Stadtmiſſion. — Dienstag, abends
8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen: Frageabend. — Mittwoch, nachm. 4 Uhr:
Kinderbund und E. C. Jungſchar für Mädchen. — Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für
junge Männer: Spielen im Freien. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
junge Männer. — Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Eliſabethenſtraße 17, I, Ecke
Wilhelmien=
ſtraße). Sonntag, abends 8,15 Uhr: Monatsverſammlung „Unſer Dienſt”. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Familien=Bibelſtunde, Herr Studienrat Knöpp. — Donnerstag,
abends 8,30 Uhr: Heimabend. — Jungvolk (14 bis 17 Jahre): Sonntag, nachm. 3 Uhr:
Treffen im Heim. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Jungvolkſtunde: „Wir machen alle mit!“
— Jungſchar (Jungen bis 14 Jahre): Mittwoch, nachm. 4 Uhr im Heim: Eingen,
Spielen, Geſchichte und Andacht. Weiteres wird noch bekanntgegeben.
Hefmabende für ortsfremde junge Wädchen: Freundinnenheim, Sandſtraße 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. — Donnerstag, 6. Okt.: Probe. —
Donnerstag, 13. Okt.: B. E. H. — Hauswirtſchaftliche Beſprechung. — Meldungen zur
Teilnahme an dem hauswirtſchaftlichen Fortbildungskurs in der Alice=Schule, Beginn
Ende Oktober.
Svangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend (Stiftsſtraße 51),
Mittwoch, den 5. Okt., abends 8,30 Uhr: Mitgliederverſammlung.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe,
Sprechſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fernſprecher 4584. Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe, Beratung
in Wohnungsangelegenheiten, Eheberatung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und
Gefan=
genenfürſorge. — Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und
Verſicherungsangelegen=
heiten): Sprechſtunden nur vormittags, außer Mittwoch und Samstag.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Straße 21.
Fern=
ſprecher 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17: Martinsſtift, Müllerſtraße 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6; Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26; Gemeindehaus,
Eichwieſenſtraße 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
6 Uhr. (Mittwochs nur von 8 bis 4,30 Uhr.) Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Hinterhaus, Zim. 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtraße 51):
Rechtzauskunfts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Die Chriſtengemeinſchaft. Im Raum, Alexanderſtraße 22: Sonntag, den 2. Okt.,
10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, den 5. Okt., 7,45 Uhr:
Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, den 6. Okt., 10,30 Uhr:
Menſchenweihe=
handlung.
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Gemeinde Griesheim. Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Göbel=
Darmſtadt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Abendgottesdienſt.
Pfarrer Mangold.
Friedenskirche. Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Mangolb. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Eugl. Gemeinde Traiſa. Sonntag, 2. Okt., Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Der
Kinder=
gottesdienſt der Großen fällt aus. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. — Montag:
Jungvolk. — Mittwoch: Mädchengruppe. — Donnerstag: Frauenabend.
Evgl. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 2. Okt., vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Prediger Direktor Pfarrer Schneider von den Nieder=Ramſtädter Anſtalten. —
Mittwoch: Kirchenchor. — Freitag: Jungmädchenverein.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 2. Okt., Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 11 Uhr: Chriſtenlehre. Entlaſſung des älteſten Jahrgangs. — Montag, 6 Uhr:
ſaal. — Helferinnen im Pfarrhaus. — Freitag, 4 bis 6 Uhr: Sprechſtunden des evgl.
Wohlfahrtsdienſtes. 8,30 Uhr: Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
Evang. Gemeinde Noßdorf. Sonntag vorm. 10 Uhr Hauptgottesdienſt.
Gedächt=
nis der Einweihung der Kirche. Vorm. 11 Uhr Kindergottesdienſt. — Dienstag
8.30 Uhr Lirchengeſangverein. — Mittwoch, Jungſchar Mädchen, jüng. Gruppe. —
Donnerstag Poſaunenchor. — Freitag Jungmädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 2,30 Uhr:
Jungſchar. Abends 7,30 Uhr: Sonntagsſchulfeier mit Gemeinde, Darbietung von
Ge=
dichtvorträgen, Chorgeſängen und Liedern zur Gitarre. Jedermann herzlich willkommen!
Montag, abends 8 Uhr: Jugendverein. Abends 9 Uhr: Singſtunde. — Mittwoch, mittags
4 Uhr: Kinderbund. Abends 8 Uhr: Streichchor. — Donnerstag, mittags 3 Uhr:
Miſſions=
arbeitsverein. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Abends 9 Uhr: Gitarrenchor.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 2. Okt., vorm. 9,30
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Prediger Kruſt. —
Dienstag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
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wandert. Diskr.
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Seite 10 — Nr. 273
Darmſüädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 1. Oktober 1932
Die Hindenburg=Gedenkmünze zum 85. Geburtskage des Reichspräſidenken.
Die neue Gedenkmünze,
die das Porträt des Reichspräſidenten und auf der Rückſeite an einer Eiche das Wappen der
Familie von Beneckendorf und Hindenburg zeigt. Die Medaille, die in Bronze und Silber zur
Ausgabe gelangt, wurde von der Zentral=Werbeſtelle deutſcher Gedenkmünzen nach dem Entwurf
des Prof. Oskar Glöckler in der Preußiſchen Staatsmünze geprägt.
Windhoſe über der denkſchen Nordſee=Inſel Spiekeroog.
Eine intereſſante Windhoſenbildung,
die man am Strand des Nordſeebades Spiekeroog beobachten konnte. Die Windhoſe, durch deren
ungeheure Saugwirkung Strandkörbe hoch in die Luft geſchleudert wurden, forderte glücklicherweiſe
kein Menſchenleben.
Dei Kampf und Siaue Sane.
Italien kritt mit ſeinem 50 000-Tonner „Rex” in Konkurrenz. — „Bremen” und
„Europa” dürften gleichwohl die ſchnellſten Schiffe bleiben.
Reich und Ausland.
Feuer in den Frankfurter Adlerwerken.
Frankfurt a. M. Freitag gegen mittag
wurde die Feuerwehr nach den Adlerwerken
ge=
rufen, wo in der Auto=Lackiererei ein Brand
ausgebrochen war. Beim Eintreffen der
Feuer=
wehr ſtand der ganze Raum in hellen Flammen,
doch gelang es der Feuerwehr in etwa
einſtün=
diger Tätigkeit, das Feuer zu löſchen. Verbrannt
ſind lediglich Lacke und ein Perſonenkraftwagen.
Ein Arbeiter wurde bei der Abſtellung der
Gas=
zuführungen an der einen Hand verletzt. Die
Entſtehung des Brandes iſt auf einen Funken
zurückzuführen, der durch das Aufſchlagen eines
von der Luftſaugermaſchine abgebrochenen
Pro=
pellers entſtanden war und den Lack in Brand
ſetzte.
Motorradfahrer fährt in eine Gruppe
ſpielender Kinder.
Marburg (Lahn). An der Kreuzung
Wei=
denhäuſer-Kapplerſtr. ereignete, ſich vorgeſtern
nachmittag ein ſckwerer Verkehrsunfall. Ein
Motorradfahrer mit Beiwagen nahm die Kurve
zu ſcharf und fuhr in eine Gruppe ſpielender
Kinder. Der 5jährige H. Köhler erlitt einen
Oberſchenkelbruch und mußte in die Chirurgiſche
Klinik gebracht werden. Ein zweites Kind wurde
leicht verletzt.
Verleihung der Rettungsmedaille
an einen ſechsjährigen Schüler.
Berlin. Das Preußiſche Staatsminiſterium
hat beſtimmt, daß die Verleihung der
Rettungs=
medaille am Bande, an den Schüler Walter
Helmberg in Süderdeich (Kreis Kehdingen)
ſo=
lange ausgeſetzt wird, bis er das 18. Lebensjahr
vollendet haben wird. Vorläufig iſt der Schüler,
der im Alter von ſechs Jahren am 18. März
unter erheblicher Lebensgefahr einen
Spielge=
fährten vom Tode des Ertrinkens gerettet hat,
für ſeine Rettungstat im Namen des Preußiſchen
Staatsminiſteriums belobt worden.
Zum Großfeuer in der Kerzenfabrik
Motard u. Co. A. G. in Spandau.
Berlin. Das Großfeuer, das am Freitag
Morgen gegen neun Uhr bei den Stearin= und
Chemiſchen Werken A. Motard u. Co. A. G. in
Spandau=Sternfeld ausgebrochen iſt, war durch
die Bemühungen der Feuerwehr gegen 10,30 Uhr
vollſtändig eingekreiſt. Der Brand war aus
bis=
her ungeklärter Urſache in einem vierſtöckigen
30 mal 20 Meter meſſenden Fachwerkgebäude
entſtanden, in dem große Keſſel zum Erhitzen von
Oel aufgeſtellt waren. Da das flüſſige Oel
ſo=
fort in ungeheurer Flamme brannte und mehrere
der Keſſel explodierten, konnte ſich die Feuerwehr
lediglich darauf beſchränken, die Nachbargebäude
zu retten. Das Keſſelhaus iſt vollſtändig verloren
und die Feuerwehr iſt zurzeit damit beſchäftigt,
das brennende Oel mit Hilfe von Schaumlöſchern
zu löſchen. Perſonen wurden glücklicherweiſe bei
dem Brande nicht verletzt.
Der Maler Emil Orlik F.
Profeſſor Emil Orlik,
der bekannte Maler und Graphiker, iſt im Alter
von 62 Jahren in Berlin einem Herzleiden
er=
legen. Orliks Schaffen war von einer kultivierten
Grazie erfüllt, ſeine großen Bildnisradierungen
gehören zu den Meiſterleiſtungen der
Radier=
kunſt.
Italien hat vor kurzer Zeit den neuen
Fünf=
zigtauſend=Tonnen=Ueberſeedampfer „Rex” vom
Stapel gelaſſen. Er iſt von ſeiner Reederei am
Dienstag auf die Jungfernfahrt von Genua nach
New York geſtartet worden und hat damit
offi=
ziell den Kampf um das „Blaue Band des
Ozeans” aufgenommen. Die Leitung der neuen
Großreederei „Italia”, ſowie die Erbauer hoffen,
den Geſchwindigkeitsrekord des deutſchen Damp=
fers „Bremen” von 27,91 Knoten zu überbieten,
zumal da die „Rex” bei den offiziellen
Probe=
fahrten auf einer Strecke von über 1000
Kilo=
meter eine Geſchwindigkeit von mehr als 28
Knoten eingehalten hatte. Das Schiff hat
zwei=
tauſend Paſſagiere an Bord, darunter den
ameri=
kaniſchen Botſchafter in Rom und den früheren
Bürgermeiſter von New York, Jimmy Walker.
Es iſt nicht nur der herzliche Wunſch der
Vater des Gedankens, es iſt größte
Wahrſchein=
lichkeit, daß ſelbſt, wenn die Leiſtungen des
„Rex” ſich uneingeſchränkt bewahrheiten ſollten,
nach wie vor „Bremen” und „Europa” die Schiffe
pleiben werden, die die Strecke Europa—Amerika
in kürzeſter Reiſefriſt durchfahren können. Die
Entfernung von Genua nach New York beträgt
4113 Seemeilen, die von den Schnelldampfern
„Bremen” und „Europa” des Norddeutſchen
Lloyd befahrene Linie Bremen—Southampton—
Cherbourg—New York mißt jedoch nur 3718
See=
meilen. Die Meilenzahl von Cherbourg, dem
weſentlichſten europäiſchen Einſchiffungshafen
nach New York beträgt nur 3167 Seemeilen. Der
Verſchiebung der Grundſteinlegung
zum Reichsehrenmal in Berka.
Berlin. Der Amtliche Preußiſche
Preſſe=
dienſt teilt mit, daß die für Oktober vorgeſehene
Grundſteinlegung zum Reichsehrenmal in Berka
ſeitens der „Stiftung Reichsehrenmal” verſchoben
worden iſt.
Zweimal zum Tode verurteilt.
Plauen. Das Schwurgericht verurteilte
geſtern den 19 Jahre alten
Landwirtſchaftsge=
hilfen Morgner wegen Doppelmordes zweimal
zum Tode und wegen vorſätzlicher Brandſtiftung
zu zwei Jahren Zuchthaus.
Der Verurteilte, der ſeit 1½ Jahren bei dem
Gutsbeſitzer Wolf im Vogtland im Dienſt ſtand,
hatte in der Nacht zum 20. März die Eheleute
Wolf mit einem Beil erſchlagen und dann die
maſſive Scheune in Brand geſetzt in der
Hoff=
nung, daß das Feuer auf das Wohnhaus
über=
greifen und die Spuren ſeiner Tat vernichten
würde. Er will aus Rache gehandelt haben, da
er von Wolf oft gereizt worden ſei, kein
aus=
reichendes Eſſen und niemals Geld erhalten
habe. Die Frau habe er getötet, um keinen
Tat=
zeugen zu haben.
Vergleich dieſer Zahlen ergibt, daß der Weg, den
die DD. „Bremen” und „Europa” nehmen, der
kürzere iſt und infolgedeſſen auch nach der
In=
dienſtſtellung der italieniſchen DD. „Rex” und
„Conte di Savoia” der ſchnellſte Weg nach
New York bleiben wird.
Es iſt bekannt, daß „Bremen” und „Europa”
die gleich hinter Cherbourg beginnende
Ozean=
ſtrecke in 4½ Tagen zurücklegen, und daß, wie
auch immer die
Durchſchnittsge=
ſchwindigkeiten des „Rex” und des
demnächſt folgenden „Conte di
Sa=
voia” ausfallen mögen. New York
durch Benutzung der „Bremen” und
„Europa” von allen Teilen Europas,
mit Ausnahme etwa der Pyrenäen=
Halbinſel (die Italiener laufen als letzten
europäiſchen Hafen Gibraltar an), wie
bis=
her am ſchnellſten erreicht werden
wird.
Turbinenſtärung auf dem „Rer”.
Gibraltar. Der neue italieniſche 51000=
Tonnen=Dampfer „Rex” traf geſtern früh um
2.30 Uhr im hieſigen Hafen mit dreiſtündiger
Verſpätung ein. Er hatte eine Störung an den
Turbinen erlitten. Gegenwärtig ſind
Dockarbei=
ter an Bord beſchäftigt. Gerüchte ſind im Umlauf,
daß die Reparatur mehrere Tage in Anſpruch
nehmen dürfte. Der Eindruck, daß der Schaden
ernſter Natur iſt, wird durch das offizielle
Still=
ſchweigen noch verſtärkt.
Raubüberfall auf einen Geldtransport.
Schwarzenberg i. S. Zwei Kaſſenboten
der Adca (Allgemeine Deutſche Creditanſtalt)
mit einem Geldtransportwagen wurden geſtern
früh von zwei Perſonen, die aus einem Auto
ſprangen, mit vorgehaltenen Revolvern
ange=
halten. Während die beiden mit Masken
verſehe=
nen Räuber die Kaſſenboten in Schach hielten,
kam noch ein dritter unmaskierter Mann mit
Hammer und Meißel an den Geldwagen, ſchlug
das Schloß auf und raubte die beiden Geldſäcke,
die insgeſamt 39 000 RM. enthielten. Die
Räu=
ber ſind unerkannt mit dem Gelde entkommen.
Anſchlag auf das Belgrader Offizierskaſino.
Belgrad. Ein elegant gekleideter Mann
übergab geſtern früh in der Nähe der
Schiffs=
ſtation einem Träger ein Paket mit dem
Auf=
trage, es in das Offizierskaſino zu tragen. In
dem Augenblick, als der Träger das
Kaſinoge=
bäude betrat, explodierte das Paket, das eine
Höllenmaſchine enthielt. Der Träger und eine
Aufräumerin erlitten tödliche Verletzungen. Wie
verlautet, ſoll auch ein Offizier verletzt worden
ſein. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.
Ein boshafter Menſchenfreund.
Vor kurzem verſtarb in Torento (Kanada)
ein Advokat, der ſein großes Vermögen an
ver=
ſchiedene Perſonen unter ſehr, merkwürdigen
Be=
dingungen vermachte. So erhielten einige
Her=
ren, die als erbitterte Gegner von
Pferdewett=
rennen bekannt waren, eine größere Summe
unter der Bedingung ausgeſetzt, daß ſie ſelbſt
Mitglieder jenes berühmten Nennklubs wurden,
dem der Verſtorbene viele Jahre hindurch
an=
gehört hatte. Einigen als Vorkämpfern des
Antialkoholismus bekannten Geiſtlichen war ein
ſtattliches Aktienpaket eines großen
Brauerei=
unternehmens zugedacht worden. Ein Freund des
Verſtorbenen, der ein eingeſchworener
Jungge=
ſelle und ein bekannter Frauenhaſſer war, ſollte
mehrere tauſend Pfund erben, wen er ſich
ver=
pflichtete, eine Ehe zu gründen und Kinder zu
haben. Ganz Toronto war neugierig darauf, wie
ſich bei den lachenden Erben Ideale und
Geld=
hunger miteinander vertragen würden. Denn
das Gericht hatte nach der Teſtamentseröffnung
den Erben eine Woche Bedenkzeit gegeben. Dieſe
war geſtern abgelaufen und zur allgemeinen
Be=
luſtigung erklärten alle, wahrſcheinlich nach
Goethes Spruch: Am Golde hängt, zum Golde
drängt . . ., daß ſie die Erbſchaft annähmen. Nur
der Junggeſelle war ſtandhaft geblieben und hat
das ihm zugedachte Vermögen abgelehnt.,
Wolfgang v. Gronau zum Ehrenbürger Manilas
ernannt.
Berlin. Der Empfang v. Gronaus und
ſeiner Kameraden bei ihrer Ankunft in Manila
war ein ungeheurer Triumph für die deutſchen
Flieger. Amerikaner, Philippinen und Deutſche
wetteiferten, den Weltflieger mit Anerkennung
zu überhäufen. Im Verlaufe der vielen zu Ehren
der deutſchen Flieger veranſtalteten Feſte wurde
Wolfgang v. Gronau feierlich zum Ehrenbürger
Manilas ernannt. v. Gronau beabſichtigt, ſeinen
Flug von jetzt ab in etwas kürzeren Etappen
durchzuführen und hofft, am Samstag in Taraka
zu ſein.
Wolfgang v. Gronau nach Mindanao geſtartet.
Manila. Der deutſche Flieger Wolfgang
v. Gronau iſt geſtern früh 7,50 Uhr Ortszeit nach
Zamboanga auf der Philippineninſel Mindanao
weitergeflogen.
Flugzeugunfall des deutſchen Weltfliegers
Bertram.
Melbourne. Der deutſche Flieger Hans
Bertram machte am Donnerstag einen
Startver=
ſuch von dem weſtauſtraliſchen Flugplatz
Kal=
goörlie, der jedoch mißlang. Seine
Junkers=
maſchine „Atlantik” raſte gegen einen Zaun und
tötete ein Kalb. Das Flugzeug wurde ſchwer
be=
ſchädigt. Bertram kam mit einer
Gehirnerſchütte=
rung davon.
Die Hebungsverſuche an „M. 2‟ bis jetzt
erfolglos.
London. Die Bemühungen zur Hebung des
engliſchen Unterſeebootes „M. 2‟, das bei
Ports=
mouth geſunken iſt, ſind nicht vom Glück
begün=
ſtigt. Nach monatelangen Arbeiten war es
ver=
gangene Nacht gelungen, das Schiff bis auf drei
Meter an die Oberfläche zu bringen, als
plötz=
lich die Verbindung mit einem der Leichter riß
und das Unterſeeboot mit der Spitze nach unten
wieder auf den Meeresgrund zurückſank. Zwei
Mann wurden von Bord eines Leichters
mit=
geriſſen, konnten ſich aber noch durch Schwimmen
retten. Taucher werden ſo bald wie möglich
hinabſteigen, um die neue Lage des
Unterſee=
bootes zu unterſuchen, damit die Arbeiten wieder
aufgenommen werden können.
Die Kataſtrophe von Portorico.
Waſhington. Nach Schätzungen des Roten
Kreuzes ſind bei der Wirbelwindkataſtrophe auf
Portorico 197 Perſonen getötet und 1800 verletzt
worden. Nahezu 9000 Wohnungen wurden
zer=
ſtört und 75 000 Menſchen obdachlos.
Schiffbruch eines amerikaniſchen Frachtdampfers.
33 Vermißte.
New York. In der Nähe einer Inſel vor
der Küſte von Alaska iſt am Dienstag der
ameri=
kaniſche Frachtdampfer „Nevada” auf Grund
ge=
laufen. Durch den außerordentlich ſtarken
See=
gang brach das Schiff in drei Stücke auseinander.
Der zu Hilfe eilende Dampfer „Preſident
Madi=
ſon” fiſchte drei Ueberlebende in vollſtändig
er=
ſchöpftem Zuſtande auf. Man befürchtet, daß der
aus 33 Perſonen beſtehende Reſt der Beſatzung
ertrunken iſt.
Samstag, 1. Oktober 1932
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 273 — Seite 11
Das Segelflugweſen in Deutſchland als Jugendbewegung
Querruder, Höhen= und Seitenſteuer werden ausgeglichen und
*
die Kommandos fallen: „Ausziehen — laufen — los!” Inner=
Schule Aoſiitten.
Von Per Schwenzen.
Am 1. Oktober wird in Berlin die Dela
(Deutſche Luftſport=Ausſtellung) eröffnet;
da=
zu ſchildert unſer Mitarbeiter das Leben und
Lernen in der Segelflugſchule Roſſitten auf
der Kuriſchen Nehrung.
Das Segelflugweſen iſt in Deutſchland eine neue
Jugend=
bewegung geworden. In Scharen ſtrömt die Jugend beiderlei
Geſchlechts, aller Klaſſen, Studenten, Schüler, Junglehrer und
Arbeiter dem Segelfluggelände zu. Eine Nation lernt das
ABC. der Luft. — Auch ich hatte den Jcaruswunſch der
Menſch=
heit lange in tiefer Bruſt getragen und wollte mich in die Luft
hineinbuchſtabieren. Vor den Segelflugſchein haben die Götter
nämlich drei Prüfungen geſetzt, die „A” die „B” und die „C‟.
Die „A” ſetzt einen Geradeausflug von mindeſtens dreißig
Sekunden mit Ziellandung voraus, die „B” fünf S=Kurven bei
jeweils einer Minute Flugdauer, die „C” einen Segelflug von
fünf Minuten Dauer mit Startüberhöhung. Dann erſt wird
die „amtliche C” mit theoretiſchem, mit mehrſtündigem Segeln
am Hang, mit Schleppflügen in die Aufwinde der
Gewitter=
wolkenbildungen hinein, angeſteuert. Der C=Flieger, der erſt
wirklich fertig gebackene Segelflieger rückt ein in die Reihe der
Luftpioniere, die in ihren langen Segelflügen über Land, am
Hang, in den Wolken immer den Zweckſinn erfliegen; weitere
Erkenntniſſe zu ſammeln über die Flugdienlichkeit atmoſphäriſcher
Vorgänge und Flugeignung der verſchiedenen Konſtruktionen.
Bis dahin iſt ein ſteiler Weg — wenigſtens wenn man die
einigen hundert Hanglängen ausrechnen würde, die der Schüler,
mit ſeinen Kameraden an das Treckſeil geſpannt, die Kiſte‟
den Zögling, wie der zur Schulung verwandte Typ heißt, den
ſteilen Dünenhang hinanzieht. Der Dünenſand, der uns hier
in dem Segelfluggelände von Roſſitten bei Bruchlandungen ſo
viel ſanfter empfängt als jeder andere Boden, zahlt es uns
beim Aufſtieg wieder heim — bis an die Knöchel watet man
und die Räder des Startwagens quietſchen müde und drehen
ſich träge im heißen Sand.
Um ſechs Uhr morgens iſt Wecken. Das Lager erwacht. Vor
den Baracken ſtehen die Rekruten der Luft, Reichswehr, Marine,
Studenten, Lehrer, Schüler, und gießen ſich gegenſeitig einen
Eimer Waſſer über den Kopf. Ich blicke durch das
Fliegen=
gitter meines Fenſters und ſehe die Wäſcheleine zwiſchen
unſerer und der Nachbarbaracke ſchwanken. Neben die Socken
des Studienrates hat ſich ein rieſiger Falter geſetzt, er bewegt
leiſe die gelben Schwingen . . . Nebenan iſt ein Höllenlärm.
Irgendwer hat irgendwem eine Schachtel Schuhwichſe geklaut.
Es erhebt ſich ein Kampf mit naſſen Handtüchern und
Wurf=
geſchoſſen, obwohl man nicht recht begreift, wer hier eigentlich
Schuhwichſe brauchte. Die Anzüge hängen wöchenlang im Spind,
Badehoſe, Trainingsanzug, Turnſchuhe ſind die einzigen
Kleidungsſtücke.
Um ſieben Uhr wird die letzte Stulle und die letzte
Blech=
kanne vom Kantinentiſch geräumt. Darum raſch etwas
Früh=
ſtück faſſen, bevor die einzelnen Gruppen unter ihren Fluglehrern
ſich vor der Halle verſammeln. Die „Kiſten” werden
heraus=
getragen, auf den Startwagen gehoben, Trudelbecher, Startſeil,
Trimmgewicht, Waſſerkanne, Startfahnen — alles da? — Los!
Acht Mann am Zugſeil, zwei am Spannſchloß, einer am
Schwanz — ſo geht es durch die Sandwege zwiſchen den Birken
dahin die ſteilen Dünenhänge hinan bis zur Höhe, wo der
Süd=
weſt, von der Oſtſee kommend, mit frohem Anſprung über die
helle Dünenzunge der Kuriſchen Nehrung hinweg und aufs
Haff hinausſetzt . . . Früh morgens um ſechs Uhr ſchon war
ein Mann mit Windmeſſer auf den Hang geſchickt worden.
Sieben Sekundenmeter, ein guter „Schulwind”.
Die Fluglehrer mit den Fähnchen ziehen etwa hundert
Meter vor der Gruppe her, um einen günſtigen Startplatz zu
wählen; je nach Windrichtung und =ſtärke wechſelt die
Start=
eignung der einzelnen Dünenkuppen und triumphierend bohrt
der zuerſt Gekommene ſeine Fahne in den Sand — wie ein
Cortez das Banner des Abendlandes in indianiſche Erde! Der
Sturzhelm, im Jargon „Trudelbecher” genannt, wird aufs kühne
Haupt gedrückt, der Pilot wird auf dem Sitz angeſchnallt,
halb einer Sekunde wird das katapultartig in die Luft geriſſene
Flugzeug durch die Gummiſeile auf 30 bis 40 Stundenkilometer
Geſchwindigkeit im Wind gebracht und dieſe plötzliche
Beſchleu=
nigung iſt zunächſt ein großes und etwas verwirrendes
Er=
lebnis. Es gilt, ſich im Sekundenbruchteil zu ſammeln, den
Steuerknüppel mit minimalen Ausgleichsbewegungen zu
hand=
haben. Der Anfänger „gurkt” oft wie eine „ſauere Pflaume‟
in der Luft herum. Seltſamerweiſe hat er vor der altgewohnten
Erde zunächſt mehr Angſt als vor der Höhe und „überzieht”
das Flugzeug leicht. „Drücken, drücken!!” ſchreit der entſetzte
Fluglehrer, des Magen mit den Kurven ſeines Zöglings auf
und ab ſpringt. Drücken — das erſte und letzte Gebot! „Auf
Fahrt fliegen”, wie es heißt, nie vergeſſen, daß kein rettender
Motor die Kiſte mehr aus der Fahrtflaute herausreißt.
Ge=
fährlich wird es erſt dann, wenn der Spanndraht nicht mehr
pfeift. Hier wollen wir gleich das Prinzip des Segelfluges
erläutern, um der häufigen erſtaunten Frage zu begegnen:
„Wieſo kann ein Flugzeug ohne Motor ſteigen?” — Es kann
nicht ſteigen. Es kann immer nur in einem mehr oder weniger
günſtigen Gleitwinkel abwärts ſchweben. Es gilt zum
eigent=
lichen Segelflug „Anſchluß an die Aufwinde” zu finden, d. h.
in einer aufwärts ſteigenden Luftſchicht zu kreuzen. Die
Ge=
ſchwindigkeit des Luftauftriebes minus der Fallgeſchwindigkeit
des Flugzeuges ergibt deſſen effektive Steiggeſchwindigkeit.
Herrlich, der erſte Flug, der einen auch nur für einige
zwanzig Sekunden in die Luft entführt. Man ahnt gar nicht,
wie lang eine Sekunde iſt. Herauf und herunter, falſches Steuer
hier, zuviel Querruder da, und man fliegt wie ein trunkener
Schmetterling durch die Gegend, um mit vernehmlichem Krach
eine in Sandwolken verhüllte Landung vorzunehmen. Aber in
überraſchend kurzer Zeit hat alles ſich eingeflogen und ſteuert
auf die nächſten Prüfungen los.
Doppelt und dreifach iſt der Gewinn eines Aufenthaltes in
der Segelfliegerſchule Roſſitten. Nirgends kann der Geiſt beſſer
ausſpannen als in dem geſunden, ſportlich ſtählenden
Flug=
dienſt. Nichts läßt den Alltag ſo vergeſſen wie der
kamerad=
ſchaftliche Geiſt ſolcher Gemeinſchaft, die Studienrat und
Tertianer ans ſelbe Schlepptau ſpannt und beiden das Meſſer
zum Kartoffelſchälen in die Hand drückt. Die Lieder, die zu
allen Anläſſen und weit darüber hinaus geſungen werden, ſind
ebenfalls luftgebunden:
„Ein, zwei Millimeter
Drück den Knüppel weg,
Zwei Sekunden ſpäter
Liegſt du ſchon im Dreck.."
Und dieſes Leben hat auch ſeinen eigenen Humor mit einer
Skala imaginärer Verbrechen, wie etwa von der falſchen Seite
ins Flugzeug ein= oder ausſteigen, falſche Begriffsanwendung
in der fliegeriſchen Sprache uſw. So wird eine Kaſſe gefüllt,
ja, es wird mit dem „Trudelbecher” von den zuſchauenden
Schlachtenbummlern geſammelt, um den täglichen
Schokoladen=
konſum zu garantieren. Wilde Wettrennen mit der Maſchine
hangabwärts, um als erſter wieder am Schuppen zu ſein und
der anderen Gruppe das Einhängen der Tore zu überlaſſen.
Lieber werden Ströme Schweißes hier im Wettlauf vergoſſen,
als ein Tropfen bei dem weit weniger anſtrengenden Einhängen
der Tore.
Das iſt ſo Sekundanerart. Und das iſt etwa die geiſtige
Altersgrenze, auf die man ſich in dieſem jugendlichen Lager einigt.
Vom Studienrat bis zum wirklichen Sekundaner. In dieſer
pſychiſchen und phyſiſchen Jungmühle herrſcht ein fröhlicher
Schülergeiſt, ein ABC.=Schülergeiſt!
Das Erdbeben in Griechenland.
328 Toke und über 1000 Berwundeke
im griechiſchen Erdbebengebiel.
London. Nach aus Athen vorliegenden Meldungen wurde
am Mittwoch abend und in den frühen Morgenſtunden des
Donnerstag die Inſel Chalkidike wiederum von Erdſtößen
er=
ſchüttert. In Saloniki wurden die Stadthalle und die
Regie=
rungsgebäude ſchwer beſchädigt. Die meiſten Einwohner, die
von einer Panik ergriffen wurden, verbrachten in ihrer Angſt
vor weiteren Hauseinſtürzen die Nacht im Freien. Größere
Schäden wurden auch in Asveſtochori und anderen Dörfern in
der Nähe von Saloniki angerichtete. An einer Stelle hat ſich
ein Riß von drei Kilometer Länge und 20 Meter Breite
ge=
bildet. Den amtlichen Angaben zufolge beläuft ſich die Zahl der
Toten auf 328 und die der Verwundeten auf über 1000.
Engliſche Kriegsſchiffe und Zerſtörer ſind von dem britiſchen
Flottenſtützpunkt Mudros zur Hilfe herbeigeeilt und haben in
Jeriſſos und Stratoni angelegt. Die Matroſen haben ſofort
die Rettungsarbeit aufgenommen.
Immer neue Erdbeben in Griechenland.
Athen. Die Erdſtöße dauern mit großer Gewalt an. Die
Bevölkerung befürchtet neue Kataſtrophen. Die wohlhabenden
Einwohner von Salonici ſind bereits zum Teil nach Athen
ge=
flüchtet. In Lariſſa übernachten die Zurückgebliebenen auf den
freien Plätzen. Die Erdſtöße in Salonici ſollen angeblich
tektoniſchen Urſprungs ſein und mit dem Erdbeben auf der
Halbinſel Chalkidike nicht zuſammenhängen. In Athen laufen
ununterbrochen Meldungen über weitere Zerſtörungen in den
mazedoniſchen Dörfern ein. Die neueſten Berichte ſprechen von
über 3000 zerſtörten Häuſern und neuen zahlreichen Opfern.
Engliſche Marine beteiligt ſich fortgeſetzt an den
Aufräumungs=
arbeiten in erſter Linie durch Sprengung von Mauerreſten.
Panik in Saloniki.
Die Einwohner von Saloniki verließen nach dem geſtrigen
Erdbeben in hellen Scharen die Stadt. Sie ſtürmten in paniſchem
Schrecken jedes Beförderungsmittel, das ſich ihnen bot, und
ſuchten zu Lande, zu Waſſer und auf dem Luftwege nach Athen
zu gelangen.
Beileid des Reichspräſidenken für die
Erdbeben=
opfer in Griechenland.
Berlin. Der Reichspräſident hat dem Präſidenten der
griechiſchen Republik anläßlich des Erdbebenunglücks telegraphiſch
ſeine herzliche Anteilnahme zum Ausdruck gebracht.
Schweres Unwekter an der Riviera.
Paris. Die franzöſiſche Riviera wurde in der Nacht zum
Donnerstag von einem äußerſt ſtarken Unwetter heimgeſucht, das
beſonders bei Cannes großen Schaden anrichtete. Die
Haupt=
verbindungsſtraße Antibes wurde für jeglichen Verkehr
unbrauch=
bar gemacht. Auch in Cannes wurde die Eiſenbahnlinie auf
etwa drei Kilometer zerſtört. Mehrere Mauern ſtürzten ein
und verſperrten den Verkehr.
Große Luftſchukübung in Rom. — Flugzeugunfall.
Ein Toker.
Rom. Mittwoch abend begann die auf 1½ Tage berechnete
Luftſchutzübung in der italieniſchen Hauptſtadt. Drei nächtliche
Flugzeugangriffe wurden durch Alarmſirenen angekündigt,
worauf alles Licht gelöſcht oder abgeblendet und der Verkehr
unterbrochen wurde. Schwerer war es, die Diſziplin bei den
ſich mehrfach wiederholenden Tagesübungen zu erreichen. Vom
italieniſchem Roten Kreuz und von der Feuerwehr wurden
Gasſchutzübungen durchgeführt.
Die Flugzeuggeſchwader warfen Feuerwerkskörper ab, die
in beträchtlicher Höhe verpufften. Sie ſelbſt waren das Ziel
des Uebungsſchießens der Flugabwehrkanonen.
Bei der nächtlichen Uebung eines teilnehmenden
Bomben=
flugzeuges ereignete ſich ein tödlicher Unfall. Das Flugzeug
ſtieß gegen einen Beleuchtungpfahl und überſchlug ſich, wobei
ein Fliegerhauptmann ums Leben kam.
2—1
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 1. Oktober 1932
Saoet, Spiel uind Jurnen
Main=Rhein=Gau — Deutſche Turnerſchaft.
Aus dem Oktoberprogramm.
Nachdem die Sommerzeit mit ihren zahlreichen turneriſchen
Veranſtaltungen zum Abſchluß gebracht wurde, geht man
inner=
halb des Gaues dazu über, die Lehrarbeit aufzunehmen.
Zu=
nächſt iſt es das Fachgebiet des Kinderturnens das einen
Lehr=
gang in Griesheim am 1. und 2. Oktober abhält, welcher der
Ausbildung von Leitern und Leiterinnen von
Kinderturnabtei=
lungen gilt. Der Förderung des Männerturnens gilt der für
den 15. und 16. Oktober angeſetzte Lehrgang, der ebenfalls durch
die Gaufachleitung in Griesheim abgehalten wird. Die
Gau=
ſchule für Turnerinnen tritt am 5. Oktober zu einem
Uebungs=
abend in der Beſſunger Turnhalle zuſammen. Am 9. Oktober
finden die Ausſcheidungsturnen im Mittelrheiniſchen Turnkreiſe
zu den Deutſchen Gerätemeiſterſchaften in Koblenz ſtatt, woran
eine Reihe der Beſten des Gaues ſich betätigen werden. Endlich
kommen noch die beſten Geräteturner des Gaues gelegentlich des
5. Heſſen=Turnkampfes der Gaue Rheinheſſen=Oberheſſen und
Main=Rhein in Worms im Städtiſchen Spiel= und Feſthaus zu
Wort. Dieſer Wettkampf, der bis jetzt zweimal in Darmſtadt,
einmal in Gießen und Mainz zum Austrag kam und immer zu
einer bedeutenden Kundgebung für das Geräteturnen wurde,
dürfte auch diesmal wieder ſeine Anziehungskraft ausüben. Man
erwartet wohl wieder die Rheinheſſen in Front, ſo daß der
Wan=
derpreis des Herrn Staatspräſidenten endgültig in den Beſitz des
rheinheſſiſchen Turngaues übergehen dürfte. Die Turnerjugend
hält am 23. Oktober in Zwingenberg a. d. B. ein Singetreffen
ab. Der Tiſch=Tennisſport eröffnet Ende Oktober die Spielreihe
Zu einem Fauſtball=Turnier hat die Turngemeinde 1846
Darm=
ſtadt für Sonntag, den 9. Oktober, den mehrjährigen Meiſter der
DT., Licht=Luftbad Frankfurt a. M., verpflichtet.
Fußball.
Rot=Weiß — Viktoria Walldorf.
Am Sonntag nachmittag 3 Uhr empfängt Rot=Weiß auf dem
Platze an der Rheinallee mit Viktoria Walldorf einen der
ernſt=
hafteſten Anwärter auf die Meiſterſchaft des Kreiſes. Dieſes
Treffen wird ohne Zweifel ſchon einiges Intereſſe erwecken da
ſicher die Walldörfer nach der letzten Niederlage gegen Arheilgen
alles aufbieten werden, weiteren Verluſtpunkten aus dem Wege
zu gehen und nicht ins Hintertreffen zu geraten, während Rot=
Weiß ebenfalls auf der Lauer liegen wird, die Gelegenheit (
ſo=
weit ſich dieſe bietet) auszunützen, um ſeinem punktloſen Daſein
endlich ein Ende zu bereiten. Die Mannſchaft hat, bedingt durch
die letzten Erfahrungen, eine Umſtellung nötig gemacht.
Vorher, um 13.15 Uhr. treffen ſich die Reſerven beider
Ver=
eine. Daß Rot=Weiß eine Reſerve beſitzt, welche mit zu den beſten
im Kreiſe zählt, bewies der glatte 4:1=Sieg der Rot=Weißen am
vergangenen Sonntag gegen SV. 96 Reſ.
Boruſſia Dornheim — Eintracht Darmſtadt.
Für die Einheimiſchen iſt obiges Zuſammentreffen in
Dorn=
heim zweifellos das wichtigſte der Vorrunde. Gelingt es
Ein=
tracht, in Dornheim ſiegreich zu beſtehen, dann iſt ihr
augenblick=
lich guter Tabellenſtand in der Vorrunde ſichergeſtellt. Ein Sieg
wird allerdings für Eintracht keinesfalls leicht ſein, denn
Dorn=
heim iſt in dieſem Jahre ſehr ſpielſtark und auf eigenem Platze
ſehr ſchwer zu ſchlagen. Abfahrt 13 Uhr ab Bürgerhof, für
An=
hänger daſelbſt um 14 Uhr. — Eintracht 2. — Arheilgen 2.
9.30 Uhr am Mühlchen.
Poſt=Sportverein Darmſtadt—Sportverein Groß=Gerau.
Am Sonntag, dem 2. Oktober, 1.30 Uhr, treffen ſich auf dem
Sportgelände am Dornheimer Weg der Poſt=Sportverein
Darm=
ſtadt und Sportverein Groß=Gerau zum Verbandsſpiel.
Germania Eberſtadt — FC. Egelsbach.
Nach ihrer Niederlage gegen Sprendlingen empfangen die
Vorſtädter am Sonntag auf eigenem Platze den FC. Egelsbach.
Beide Teams haben gleiche Punktzahl in der Tabelle. Die
Ger=
manen, die in ihren letzten Spielen nicht ſo überzeugen konnten,
treten diesmal mit veränderter Mannſchaft den Gäſten
gegen=
über. Man hat die Lehre aus dem Sprendlinger Spiel gezogen
und die alten Kämpen wieder eingeſtellt. Fiſcher und Seeh
wer=
den wieder dabei ſein. Wenn auch Burkhardt und Hebermehl
nicht dabei ſind, ſo iſt die Elf doch ſtark genug, um dem Gaſt aus
Egelsbach erfolgreich die Stirn zu bieten, und wir wundern uns
nicht, wenn ſie allerdings erſt nach erbittertem Kampfe daran
glauben müſſen. — Reſerven ſpielfrei. — 1. Jgd. — 1. Jgd.
SVgg. Arheilgen, 10 Uhr, Germaniaſportplatz; 1 Schüler
1. Schüler SVgg. Arheilgen, 2 Uhr, Germaniaſportplatz; 2.
Schü=
ler — 2. Schüler SVgg. Arheilgen, 1 Uhr, Germaniaſportplatz.
Freie Tgde. Darmſtadt.
Im letzten Spiel der Vorrunde kämpft Fr. Tgde. am
Sonn=
tag 15.30 Uhr in Dietzenbach. Der Gaſtgeber zählt zu den
ſtärk=
ſten Mannſchaften der Gruppe, die Elf hat aus 5 Spielen 8 Pkt.
herausgeholt und rangiert an zweiter Stelle hinter dem
Tabellen=
führer Egelsbach. Fur die Darmſtädter gilt es in dieſem Spiel,
alles auf eine Karte zu ſetzen, damit der Anſchluß an die
Mittel=
gruppe nicht verloren geht. Nur wenn jeder einzelne Spieler ſich
ſo einſetzt wie am vergangenen Sonntag, dann liegt ein Sieg im
Bereich der Möglichkeit. — Vorher, 13.30 Uhr, ſpielen die Re). —
Abfahrt per Auto ab Gewerkſchaftshaus 12.15 Uhr. Radfahrer
treffen ſich um 1 Uhr Ecke Rhönring und Kranichſteiner Straße. —
3. Mannſch. empfängt 12.15 Uhr Büttelborn 2., Dſtd. Jgd. um
9.30 Uhr gegen Wixhauſen Jgd., Gaſt. Die Alten Herren ſpielen
vorausſichtlich in Pfungſtadt.
Bei den Tennis=Uebungsſpielen des deutſchen
Nachwuchſes in Berlin wurden im Einzel vier von ſechs
Gruppen=
ſiegern bereits ermittelt. Es ſind dies: Lund=Berlin. Walch=
Pforzheim, Tüben=Berlin und der Hamburger Denker. Walch und
Denker blieben ganz ohne Niederlage.
Günſt. Gelegenheit!
Beſonders
vorteil=
haftes Angebot!
Mäfffit.
Eiche m Nußbaum.
Ztür. Schrank.
wun=
derſchönes Modell,
tadelloſe Arbeit.
ausnahmsweiſe
Handball.
SV. 98 Darmſtadt — TV. Königſtädten.
Die Handball=Ligamannſchaft der 98er trägt morgen
nachmit=
tag 2.30 Uhr auf dem Platze am Böllenfalltor das Verbandsſpiel
gegen den Liganeuling TV. Königſtädten aus, alſo Tabellenerſter
gegen Tabellenletzten. Trotzdem wird man ein ſchönes und
offe=
nes Spiel erwarten dürfen, da die Königſtädter in den bisherigen
Spielen durch ihre faire und aufopfernde Spielweiſe ſtets zu
ge=
fallen wußten. Die 98er ſtellen für den verletzten Ploch Becker
in den Sturm. — Ligareſerve ſpielfrei. 3. Mannſch. ſpielt in
Ar=
heilgen gegen SVgg., 1. Jgd. vormittags 10.30 Uhr am
Böllen=
falltor gegen 1. Jgd. Tgde. Beſſungen, 2. Jgd. ſpielfrei, 1. Schüler
13.45 Uhr gegen TSV. Braunshardt Schüler.
Tgde. Darmſtadt 1846 — TV. Büttelborn.
Im letzten Vorrundenſpiel empfangen die 46er am Sonntag
15.30 Uhr auf der Woogswieſe die nicht mehr unbekannte
Mann=
ſchaft des TV. Büttelborn. Zu Beginn der Rundenſpiele konnten
die Büttelborner nicht gleich ihre beſte Mannſchaft ſtellen und
mußten daher ſchon einige wertvolle Punkte abgeben. Nun kann
Büttelborn wieder ſeine vollſtändige Elf ſtellen und wird daher
auch Punkte und Sieg den Darmſtädtern nicht ſo ohne weiteres
überlaſſen wollen. Bereits in früheren Jahren kämpften beide
Mannſchaften mit wechſelſeitigen Erfolgen. Die 46er werden
alles verſuchen, dieſes Spiel zu ihren Gunſten zu entſcheiden,
da=
mit die Mannſchaft den Anſchluß an die Spitzengruppe nicht
ver=
liert. Iſt ſich die Mannſchaft ihrer Sache bewußt, ſo kann ſie
ge=
wiß ihre Anhänger angenehm überraſchen. Vorausſichtlich müſſen
die 46er mit etwas verändertem Sturm antreten. — 2.
Mann=
ſchaften 14.15 Uhr.
Tgde. Beſſungen S.=M. — Vorwärts Langen S.=M.
Die Sondermannſchaft der Turngemeinde Beſſungen ſetzt ihre
Spielſerie fort und empfängt heute Samstag, 16 30 Uhr, auf
der Rennbahn die Sondermannſchaft des TV. Vorwärts Langen.
Die Einheimiſchen haben bei ihrem letzten Trainingsſpiel
be=
wieſen, daß ſie trotz der langen Pauſe in der Lage ſind, auch gegen
ſpielſtarke Mannſchaften anzutreten.
Reichsbahn Darmſtadt — TV. Leeheim.
Obengenannte Vereine treffen ſich am Sonntag 15.30 Uhr
auf dem Reichsbahnſportplatz. Da Reichsbahn von 5 Spielen 4
auswärts austragen mußte und jetzt die ſchwerſten Spiele hinter
ſich hat, iſt noch nichts verloren, wenn die Mannſchaft mit der
nötigen Energie jeden weiteren Punktverluſt vermeidet.
Lee=
heim, das gegen die Reichsbahn ſchon immer gute Spiele
gelie=
fert hat, wird ſich auch diesmal anſtrengen, um der Reichsbahn
den Sieg ſchwer zu machen; trotzdem dürften beide Punkte an die
Reichsbahn fallen.
Sportabteilung Merck 1.—Turnverein Trebur 1.
Am Sonntag, dem 2. Oktober, empfängt die 1. Mannſchaft
der Sportabteilung Merck auf dem Sportplatz an der
Maulbeer=
allee die gleiche vom Turnverein Trebur zum fälligen
Verbands=
ſpiel. Spielbeginn 3 Uhr nachmittags. Die 1. Mannſchaft führt
bekanntlich bis jetzt die Tabelle. Die 2. Mannſchaft von Merck
muß zum fälligen Verbandsſpiel am Sonntag morgen um 10 Uhr
zu Rot=Weiß Darmſtadt.
Radſpork.
Velociped=Club Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag tritt der V. C.D. mit einer weiteren
rennſportlichen Veranſtaltung an die Oeffentlichkeit. Auf der
Rund=
ſtrecke „Rund um Kranichſtein” kommt vorm. 8 Uhr ein
Mannſchaftsrennen über zirka 50 Kilometer nach amerikaniſcher
Art zum Austrag. Bisher haben 7 Paare Meldung abgegeben:
Stähr=Tritſch II. Tritſch I.=O. Sauer, Hoffmann=Rummel.
Ditt=
mann=Beſt, Pfirſching=Wittich. Jährling=Meinhardt, Engel=
Theo=
bald. Die Bedingungen: Ein Fahrer jeder Mannſchaft befindet ſich
im Rennen. Ablöſung kann nach jeder Runde in einer genau
be=
zeichneten Grenze erfolgen, Jede dritte Runde iſt eine Wertung, in
der Wertungsrunde darf nicht abgelöſt werden. Rundengewinn
geht vor Punktgewinn.
Ringen.
Polizei Darmſtadt 2.—TV. Nieder=Ramſtadt.
Obige Mannſchaften treffen ſich am Sonntag, vorm. 9.30 Uhr,
in der Polizeiſporthalle, Eſchollbrücker Straße 24. Nieder=
Ram=
ſtadt, das über ein ſehr gutes Können verfügt, wird jedenfalls
verſuchen, ſich gleich beim erſten Start gegen einen ſeiner
ſtärk=
ſten Gegner die Punkte zu ſichern. Daß Nieder=Ramſtadts
Mann=
ſchaft in den beiden letzten Jahren jeweils an der Spitze ihrer
Abteilung ſtand, iſt beſtimmt kein Zufall, ſondern ſpricht
unbe=
dingt für deren Können. Die Polizeimannſchaft tritt in ſtärkſter
Aufſtellung an und es iſt alſo mit einem äußerſt ſpannenden
Kampf zu rechnen, der denen in der Oberliga beſtimmt nicht
nachſtehen wird. Eintrittspreiſe äußerſt niedrig.
Fuchsjagd bei Rot=Weiß Darmſtadt.
Am Sonntag führt Rot=Weiß die zur Tradition gewordene
Fuchsjagd in der Gegend von Waſchenbach durch. Die
Jagdteilnehmer treffen ſich um 7 Uhr vormittags am
Tierbrun=
nen. Alle anderen Intereſſenten ſpazieren nachmittags 1 Uhr
ab Tierbrunnen gemeinſam nach Waſchenbach. Einkehr bei
Gaſt=
wirt Stößel. Wir bitten um zahlreiche Beteiligung.
Erich Reuſchling, der 1. Vorſitzende des SC. Rot=Weiß
Frankfurt, ein früher ſehr bekannter Spieler, hat ab. 1. Oktober
das Training ſeiner Ligamannſchaft ehrenamtlich übernommen.
Der deutſche Amateurmeiſter Hans Daſch, der
demnächſt in das Lager der Berufsfahrer übertritt. gewann am
Donnerstag in Berlin mit ſeinem Landsmann Golf als Partner
ein Zweiſtunden=Mannſchaftsrennen.
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Tennis.
Juniorenmannſchaft des TuEC. Darmſtadt.
Mit den beiden Spielen in Aſchaffenburg hat die
Junioren=
mannſchaft des Tennis= und Eisklubs Darmſtadt die Tennisſaiſon
1932 beendet. Ein ſelten erfolgreiches Jahr iſt damit zu Ende
gegangen.
Der ſchönſte und größte Erfolg war wohl der überlegene
Siegeszug in den Spielen um die Jugendbezirksmeiſterſchaft von
Heſſen und Heſſen=Naſſau. Außer dieſen Spielen wurde noch eine
Reihe Freundſchaftskämpfe ausgetragen. Insgeſamt traten die
Junioren in 8 Clubwettſpielen an, von denen keines verloren
wurde. Vereine aus Mainz, Wiesbaden und Aſchaffenburg
ſtell=
ten die Gegner. In der Siegerliſte, die diejenigen Junioren
um=
faßt, die bisher die meiſten Siege für den Club errangen, führen
bei den Junioren Colin mit 50 und Langenbach mit 47 Siegen
vor Vollrath (24), v. Harnier (21) und Münſter (20) Bei den
Juniorinnen ſteht Frl. Reuling mit 17 Siegen an 1. Stelle vor
Frl. Beuer, die 13mal erfolgreich war.
Außer den Clubwettſpielen ſorgten für die Förderung der
Spielſtärke der Clubjugend zahlreiche Rangliſtenforderungsſpiele.
die internen Juniorenclubmeiſterſchaften und das
Ausſcheidungs=
turnier. Sie geben den Jugendſpielern immer wieder
Gelegen=
heit, ihr Können zu verbeſſern, was man am Ende des Jahres
auch bei faſt allen feſtſtellen konnte.
20 Juniorenſpieler fanden 1932 in der Mannſchaft
Verwen=
dung, und zwar die Junioren Colin, Vollrath, Wöbke, p.
Har=
nier Langenbach. Külp, Münſter, K. Müller, Hauck, v. Flotow,
Eſſelborn, Schaberger und die Juniorinnen Frl. Reuling, Frl.
Külp. Frl. Wöhler, Frl. Beuer, Frl. Klingelhöffer, Frl. Bredan.
Frl. Löhlein. Weit über die Hälfte dieſer Spieler verliert ihre
Junioreneigenſchaft, und es bleibt abzuwarten, ob die Mannſchaft
dieſen Verluſt ſchnell wieder ausgleichen kann. Unter anderem
werden im nächſten Jahre bei den Herren Colin. Wöbke und
Langenbach, bei den Damen Frl. Reuling, Frl. Wöhler und Frl.
Beuer fehlen. Hoffentlich kann aber trotz dieſer ſchwerwiegenden
Verluſte auch im nächſten Jahre die große Erfolgsſerie fortgeſetzt
werden. Die nächſtjährige Mannſchaft, in zahlreichen
Ausſchei=
dungsſpielen ermittelt lautet: v. Harnier Külp K.: Müller,
Pennrich, Eſſelborn Berl Schlippe, Himmler Seiler und Frl.
Külp. Frl. Kingelhöffer, Frl. Brédan, Frl. Hüfell.
Tiſchtennis. Adlerhorſt Arheilgen-Ping=Pang Darmſtadt.
Zu dieſem Spiel am Donnerstag in Arheilgen fährt Darmſtadt
um 7.30 Uhr abends per Rad ab Ratskeller (Markt).
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 1. Oktober
Krefeld: Kundgebung anläßlich der Jahrestagung der
ver=
einigten Landsmannſchaften Eupen=Malmedy=Monſchau.
Stunde der Jugend.
München: Konzert. Werke von R. Strauß, Maſſenet u. a.
Dr. Graffunder: Atomzertrümmerung.
Furtwängler: Die Lage in Indien.
Dem Dichter Paul Keller. Gedächtnisſtunde von H. Chr.
Kaergel.
Großes Operetten=Konzert. Leitung: H. Rosbaud. Soliſten:
Elſe Kochhann (Sopran), J. Sattler (Tenor). — Funkchor
und Funkorcheſter.
Zeit, Nachrichten: Wetter, Sport.
Berlim: Tanzmuſik.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Sonnabend. 1. Oktober
Stunde der Unterhaltung.
11.00: Krefeld: Kundgebung anläßlich der Jahrestagung der
Ver=
einigten Landsmannſchaften Euven=Malmedy=Monſchau
Kinderbaſtelſtunde.
Edith Sternberg: Die Frau als Triebfeder der Wirtſchaft.
Prof. Dr. Herre: Weltgeſchichtliche Altersleiſtungen.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Viertelſtunde für die Geſundhett.
M. Maur: Denkwürdige Reden.
Dr. Bayer: Biographien unſerer großen Muſiker.
18.30: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
Franzöſiſch.
Stille Stunde: Im Spiegel der andern.
Frankfurt: Großes Operetten=Konzert.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Stettin: Tanzmuſik vom Funkball. Kapelle Gerhard
Hoff=
mann. Mitw.: Ekſe Elſter und Franz Baumann.
23.00: Ausſchnitt aus dem Trachtenfeſt des Elſäſſer und Lothringer
Cluhs
11.00:
15.30:
17.00:
18.25:
18.50:
19.30:
Po:
RLR
22.45,
10.10;
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.30:
17.50:
18.05:
19.00:
19.45:
20.00:
22.20:
Anſchl.
Weiterberichl.
Das weſtliche Tief hat zwar durch ſeine Warmluft den hohen
Druck über Deutſchland weſentlich abgeſchwächt und auch
Bewöl=
kung verurſacht, ſcheint ſich aber doch nicht ſtärker auszuwirken.
Das Barometer zeigt wieder, ſteigende Tendenz, ſo daß ſich das
Hochdruckgebiet erneut aufbauen wird. Allerdings gleitet noch
Warmluft auf, die ſich öſtlich vorſchiebt, wodurch Nebelbildungen
zuſtandekommen und auch gelegentlich leichtere Niederſchläge nicht
ausgeſchloſſen ſind.
Ausſichten für Samstag, den 1. Oktober: Neblig=bewölkt,
zeit=
weiſe auch aufheiternd, nur vereinzelte leichtere
Nieder=
ſchläge, noch mild.
Ausſichten für Sonntag, den 2. Oktober: Weiterhin
neblig=
wolkig mit Aufheiterung, keine weſentlichen Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Vexantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. E. 6. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämilich in Darmſladt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückiendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
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Samstag, den 1. Oktober
Warnung vor Amgehung der Oebiſenbeſtimmung.
Zahlangen an das Ausland — auch Nachnahmen — bedürfen grundſählich der Genehmigung der
deviſen=
bewirkſchafkungsſtelle. — Bei Bezug von Auslandswaren ſich rechkzeitig mit der
Deviſenbewirtſchafkungsſtelle in Berbindung ſehzen.
A
Gefährliche Ralſchläge.
Warnung vor falſchen Auskünfken durch
aus=
ländiſche Lieſeranken.
In letzter Zeit wird von zahlreichen ausländiſchen Firmen,
zum Teil in marktſchreieriſchen Rundſchreiben an ihre
inlän=
diſchen Abnehmer, der Anreiz gegeben, die Deviſenvorſchriften zu
umgehen. U. a. behaupten die ausländiſchen Lieferanten, es ſei
möglich, in denjenigen Fällen ohne eine ſchriftliche Genehmigung
der Stelle für Deviſenbewirtſchaftung ausländiſche Ware zu
bezah=
len, wo der Kaufpreis im Wege der Nachnahme durch einen
in=
ländiſchen Spediteur oder die Reichsbahn und dergl. im Auftrage
des ausländiſchen Lieferanten erhoben würde, denn dann handele
es ſich um Reichsmarkzahlung eines Inländers an einen anderen
Inländer.
ſchläge dringend gewarnt werden, da ſie recht unangenehme
Fol=
gen für den inländiſchen Bezieher haben kann. Ein Inländer, der
vom Auskänder Waren bezieht, bedarf grundſätzlich zur Zahlung
an den Ausländer einer ſchriftlichen Genehmigung der Stelle für
Deviſenbewirtſchaftung. Dies gilt auch dann, wenn der Betrag
durch Nachnahme erhoben wird, wenn alſo der inländiſche
Spedi=
teur oder die Reichsbahn oder auch die Poſtbehörde von dem Aus=
De c Se chesſfein ie uelisctſäadegefitälingerir Si
Ausländer hier auftreten, bedürfen, ſogar der
Weiterleitungs=
genehmigung der Stelle für Deviſenbewirtſchaftung, wenn ſie
ſolche durch Nachnahme, erhobenen Beträge an den Ausländer
weiterleiten wollen. Ihnen wird wiederum nur dann dieſe
Wei=
terleitungsgenehmigung erteilt, wenn der inländiſche Abnehmer
ebenfalls eine Genehmigung der Stelle für Deviſenbewirtſchaftung
zur Zahlung beſitzt.
Die inländiſchen Bezieher tun gut daran, ſich in allen
Zwei=
felsfällen rechtzeitig mit den Stellen für Deviſenbewirtſchaftung
oder mit den Induſtrie= und Handelskammern in Verbindung zu
ſetzen, denn ſie werden ſich bei der immer ſchräfer werdenden
Kon=
trolle nicht darauf berufen können, eine ſachlich falſche Auskunft
von ihren ausländiſchen Lieferanten erhalten zu haben.
Belgunkmachung über den Berkehr mit ausländiſchen
Zahlungsmikkeln.
Das Reichsbankdirektorium hat über den Verkehr mit
aus=
ländiſchen Zahlungsmitteln eine neue Bekanntmachung erlaſſen.
Nach einer Erläuterung der Beſtimmungen für die zum Handel
und Verkehr mit ausländiſchen Zahlungsmitteln zugelaſſenen
„Deviſenbanken” und „Wechſelſtuben” wird darauf bingewieſen,
daß der Geſamtbetrag der für Rechnung ein und derſelben Perſon
oder Firma bei einer oder mehrerer Wechſelſtuben erworbenen
ausländiſchen Zahlungsmittel innerhalb eines Kalendermonats
den Gegenwert von 200 RM. auch dann nicht überſchreiten darf,
wenn der Erwerber eine Genehmigung der Stellen für
Deviſen=
bewirtſchaftung zum Erwerb höherer Beträge beſitzt.
Gewerbe=
betriebe — einſchließlich Hotels und Reiſebüros — haben ihre
ge=
ſamten täglichen Eingänge von ausländiſchen Geldſorten an die
zuſtändige Reichsbankanſtalt, eine Deviſenbank oder eine
Wechſel=
ſtube gegen Zahlung in Reichsmark ſpäteſtens drei Tage nach
dem Erwerb abzuliefern. Die Friſt wird für die in
Grenzbezir=
ken anſäſſigen Perſonen und Firmen, ausgenommen
Deviſenban=
ken und Wechſelſtuben auf 8 Tage verlängert. Die
Bekannt=
machungen der Reichsbank vom 18. Juli 1931, vom 6. Oktober
1931 ſowie vom 31. März 1932 treten außer Kraft.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Nachdem es bereits vorgeſtern gegen Ende des Verkehrs zu
teilweiſe recht empfindlichen Rückgängen gekommen war, hatte ſich
abends in Frankfurt eine Beruhigung durchgeſetzt, die ſich auch
geſtern vormittag hielt. Der matte Schluß New Yorks und die
Preisrückgänge an den Warenmärkten, insbeſondere Kaffee war
in Amerika ſtark verflaut, wirkten ſich zu Beginn der Berliner
Börſe kaum aus, die optimiſtiſchen Ausführungen Thyſſens auf
der vorgeſtrigen Phönix=Generalverſammlung beeinflußten die
Stimmung in günſtigem Sinne. Vereinzelt lagen für
Spezial=
papiere kleine Kauforders vor. „Beſonders in Montanen herrſchte
einige Nachfrage, wobei Stahlverein, bei denen Thyſſen eine
Sa=
nierung nicht für unbedingt notwendig erklärt hatte, die Führung
innehatten. Im Verlaufe wurde es nach einigen Schwankungen
— vorübergehend konnten ſich ſogar Beſſerungen bis zu 1
Pro=
zent durchſetzen — allgemein ſchwächer. Einerſeits verſtimmte die
unſichere Tendenz der Kuſtſeideaktien, andererſeits kam in
Sie=
mens ſtärker Ware heraus, über deren Urſprung man ſich nicht
ganz im klaren war. Es hatte den Anſchein, als ob eine größere
Poſition aufgelöſt würde. Der Kurs ging zeitweilig um 7½
Pro=
zent unter die vorgeſtrige Schlußnotiz zurück. Deutſche Anleihen
lagen nur knapp behauptet. Altbeſitz bröckelten im Verlaufe
ſtär=
ker ab. Schutzgebietsanleihe waren mit 58 Prozent recht feſt.
Ausländer lagen geſchäftslos und wenig verändert. Am
Ber=
liner Geldmarkt war am Quartalsultimo natürlich
Tagesgeld ſehr ſteif und mit 5 bis 7 Prozent (Monatsgeld
eben=
falls 5 bis 7 Prozent) geſucht. Der Ultimo dürfte aber, obwohl
er Quartalsultimo iſt, doch keine größeren Schwierigkeiten
berei=
ten und glatt überwunden werden. Privatdiskonten waren
wei=
ter angeboten. Nach dem Ultimo glaubt mit einer weiteren
ſchnellen Geldverflüſſigung rechnen zu dürfen und infolgedeſſen
natürlich auch mit geſteigerter Nachfrage nach erſtklaſſigen
An=
lagen.
Die Geſchäftsſtille war an der Frankfurter Börſe
beſon=
ders ſtark ausgeprägt, nachdem ſich ſowohl die Banken als auch die
Spekulation zum Ultimo glattgeſtellt haben und infolge Fehlens
anregender Momente keine Neigung zu Neuengagements hatten. Otſche. Anl. Auslo=
Die Tendenz neigte unter dem Einfluß der matten vorgeſtrigen
New Yorker Börſe und dem teilweiſen Rückgang der Warenmärkte
zur Schwäche. Gegen die leicht erholte Abendbörſe ergaben ſich / Diſche. Anl. Ablö=
Abſchwächungen von etwa ¼ bis ½ /Prozent mit Ausnahme des
Montanmarktes, an dem die Kurſe meiſt behauptet blieben. Die
Ausführungen Thyſſens auf der Phönix=Genexalverſammlung
wirkten weiter, und die Auffaſſung, daß eine Sanierung des
Stahlvereins nicht unbedingt notwendig ſei, führte für die Werte
der Stahlvereins=Gruppe ſogar Beſſerungen von ½—1 Prozent
herbei. Starke Verſtimmung ging andererſeits von dem erneuten
Rückgang der Siemensaktie aus, die auf Dividendediskuſſionen
ſtärker angeboten waren und zunächſt um über 3 Prozent niedri= 8% Frankfurt g. M./
ger bewertet wurden. Infolge der anhaltenden Geſchäftsſtille
bröckelten die Kurſe im Verlaufe um weitere ½—1 Prozent ab. 896 Mainz ..=
Am Rentenmarkt zogen Goldpfandbriefe von 1—1½ Prozent an, 63Mannheimps5
ebenſo lagen Kommunal=Obligationen feſter, während
Liquida=
tions=Pfandbriefe behauptet blieben. Stadt=Anleihen und In= 6%Wiesbadenv.s8
duſtrie=Obligationen hatten nur wenig Veränderung, jedoch
Stahlverein=Bonds ca. 1 Prozent feſter. In Dollarbonds fanden
ſowohl in zertifizierten als auch genehmigungspflichtigen Werten
größere Umſätze bei anziehenden Kurſen ſtatt. Tagesgeld war
zum Quartalsultimo ſtark geſucht und wurde um 1 auf 4½ Pro= 431%, „NomObl.!
zent erhöht, wobei die Nachfrage nicht ganz befriedigt wurde.
Die Abendbörſe war infolge des iſraelitiſchen Feiertages nur
ſchwach beſucht und lag mangels jeglicher Anregung”faſt vollkom= 7 „ Gelboblig,
men geſchäftslos.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Benzinpreiserhöhung um 2 Rpf. —
Auswir=
kung der erhöhten Spritbeimiſchung. Wie wir von
maßgebender Stelle erfahren, werden die Zapfſtellenpreiſe für alle
Motorentreibſtoffe (Benzin, Benzol und Gemiſche) mit Wirkung
vom 1. Oktober 1932 im ganzen Reich einheitlich um 2 Rpf. je
Liter erhöht. Dieſe Preisverteuerung iſt die unmittelbare Folge
der Erhöhung des Spiritusbeimiſchungszwanges durch die am
gleichen Tage in Kraft tretende Heraufſetzung der Bezugsquote
von 6 auf 10 Prozent.
Helvetia, Konſervenfabrik. Groß=Gerau. Die Geſellſchaft,
deren Majorität nunmehr die Schweizeriſche Konſervenfabrik
Felnsburg beſitzt, während das Reſtkapital ziemlich im Beſitz der
Süddeutſchen Zucker iſt, ſchließt per 30. April 1932 mit einem
Reingewinn von 4712 RM., der vorgetragen wird. Im Vorjahre
wurde bekanntlich eine vollkommene Neuordnung durch
Zuſam=
menlegung 100:1 auf 20 000 RM. und Wiedererhöhung des
Kapi=
tals auf 1,5 Mill. RM. durchgeführt. Dieſe Sanierung wirkt ſich
auch in der diesjährigen Bilanz ſtark aus. Vor allem ſind die
Verbindlichkeiten erheblich ermäßigt. Im abgelaufenen Jahr iſt
eine wertmäßige Umſatzverminderung infolge weiteren
Konjunk=
turrückganges und Preisſenkungen zu verzeichnen. Die geſamten
Bezüge von Vorſtand und Aufſichtsrat betrugen 28 000 RM. Die
Bilanz zeigt nach der Sanierung (in Mill. RM.): Aktienkapital
1,5 (2,0), Reſerven 0 (0,12), Bankdarlehen, hypothekariſch geſichert
0.4, Gläubiger 0,27 (3,68) andererſeits Anlagen nach 41 979 RM.
Abſchreibungen 0,62 (1,24), Beteiligungen, Effekten 0,076 (0,25),
Wechſel 0.17 (0.13), Schuldner und Bankguthaben 0.79 (0,84) und
ſchließlich ſtark verminderte Vorräte, mit 0,61 (1,3). Die in
Worms abgehaltene Generalverſammlung genehmigte den
Ab=
ſchluß mit Vortrag des Gewinns und wählte den geſamten
Auf=
ſichtsrat wieder. An Stelle des ausgeſchiedenen Fabrikanten
Karl Stähle=Stuttgart wurde für die Schweizer Gruppe, die
nun=
mehr auch die Mehrheit im Aufſichtsrat beſitzt, neu Alfred
Wett=
ſtein=Frankfurt a. M. gewählt. — Bei der ſeit einem Jahr
ſtill=
liegenden Tochtergeſellſchaft der Badiſchen Obſt= und
Gemüſe=
werke A.=G., Grieſſen, erhöhte ſich der Verluſt von 265 887 RM.
auf 327 352 RM. und überſteigt damit das geſamte Kapital von
325 000 RM. Die Geſellſchaft beſchloß den Vortrag des Verluſtes.
An offenen Reſerven ſind noch 5000 vorhanden. In der Bilanz
ſtehen 293 000 (i. V. 265 000) Kreditoren, Anlagen mit 285 000,
vorher 305 000 Schuldner mit 10 595 (12 534) RM.
Junkers Vergleichsverfahren. In der Verhandlung vor dem
Amtsgericht Deſſau in der Vergleichsſache des Komplexes Prof.
Junkers wurde folgender vorläufiger Vergleichsvorſchlag gemacht:
Befriedigung der Gläubiger mit Forderungen bis zu 500 RM.
in=
nerhalb drei Monaten, alle anderen Gläubiger erhalten 40
Pro=
zent bis ſpäteſtens 31 12. 1932 oder 50 Prozent in drei Raten
bis ſpäteſtens 31. 12. 1933, zur Wahrung der Rechte der Gläubiger
wird ein Ausſchuß gebildet. Als Sicherheiten werden
vorgeſchla=
gen die Lizenzgebühren und ferner 1 Mill. RM. Geſchäftsanteile
der Firma Junkers u Co., Deſſau, die verpfändet werden ſollen.
Der Firma Junkers Motorenbau ſind von Prof. Junkers in einem
Sonderabkommen die dort näher bezeichneten Rechte zu
über=
tragen. Ferner ſieht 8 6 des Vorſchlages die Möglichkeit der
Veräußerung von Flugzeugpatenten vor. Damit die Frage der
Patentverwertung vorbereitet werden könne, wurde Vertagung
auf den 17. Oktober beſchloſſen.
Meiglnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 30.
Sep=
tember ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 56,75 RM. — die Notierungen
der Kommiſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel. 98 bis 99 Prozent auf 350 RM. Antimon=Regulus auf
37—39 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38,50—41,75 RM.
Die Reichsinderziffer für die Lebenshalkungskoſten
im Sepkember 1932.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (
Ernäh=
rung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und ſonſtiger
Bedarf”) beläuft ſich für den Durchſchnitt des Monats September
1932 auf 119,5 gegenüber 120,3 im Vormonat; der Rückgang
be=
trägt ſomit 0,7 v. H. An dem Rückgang iſt hauptſächlich die
Be=
darfsgruppe Ernährung beteiligt. Es ſind zurückgegangen die
Indexziffern für Ernährung um 12 v. H. auf 110,55 Bekleidung
um 0.4 v. H. auf 114,8 und „ſonſtiger Bedarf” um 02 v. H. auf
164,7. Die Indexziffer für die Wohnung iſt mit 121,3
unver=
ändert geblieben. Die Indexziffer für Heizung und Beleuchtung
hat ſich infolge des weiteren Abbaues der Sommerpreisabſchläge
um 0,7 v. H. auf 135,2 erhöht.
Der Pfandbriefumlauf im Anguſt 1932.
Die Statiſtik der Boden= und Kommunal=Kreditinſtitute für
Auguſt 1932 umfaßt 104 Anſtalten: hinzugekommen iſt die Deutſche
Rentenbank (Oſthilfe=Entſchuldungsbriefe). Im Auguſt 1932
ver=
minderter ſich der Geſamtumlauf an Pfandbriefen und
Kom=
munalobligationen (alles in Mill. RM.) weiter auf 12 107 (31. 7.
1932: 12155. 31. 12. 1931: 12 448, 31. 8. 1932: 12559), und zwar
betrug der Bruttozugang 22,96 (Vormonat 29,59), der Abgang
70,17 (80,72), ſo daß ſich für Auguſt 1932 ein Reinabgang von
47 75 (51,13) ergibt; dabei haben die Pfandbriefe einen reinen
Abgang von 42,34 (47,06) und die Kommunalobligationen einen
ſolchen von 5,41 (4.06) zu verzeichnen.
Im einzelnen belief ſich der Bruttozugang bei den
Pfand=
briefen (Inland) im Auguſt 1932 bei einem Umlauf von 6723
(Juli 1932: 6749) auf 17,00 (22,70), der Abgang auf 43,27 (56,81).
ſo daß ſich ein Reinabgang von 26,27 (34,11) ergibt. Der
Zu=
gang entfällt nach der Zinskonverſion mit 16,76 (22,46) natürlich
wieder faſt ganz auf den 6prozentigen Typ, ebenſo der Abgang mit
42,82 (56.14).
Bei den Kommunalobligationen — Inlandsumlauf
1992 gegen 1997 — ſtellte ſich der Bruttozugang auf 1.27 (1,40),
der Abgang auf 6.38 (5.16), ſo daß ſich im Auguſt ein
Reinab=
gang von 5.11 (3.76) ergibt.
Der Umlauf an Auslands=Pfandbriefen und
=Kommunalobligationen ging weiter von 1102 auf
1091 zurück; der reine Abgang betrug 11,55 (3.85).
Liquidationspfandbriefe und
Aufwertungs=
ſchuldverſchreibngen (Umlauf 2217 gegen 2222) wurden
4,45 (5,36) neu in den Verkehr gebracht; der Abgang betrug 9,33
(14,27).
Die Geſamtſumme des Beſtandes an Hypotheken,
Kom=
munaldarlehen und ſonſtigen Darlehen hat ſich wieder mit 14 204
(14 246) Mill. RM. gegen den Vormonat um rund 42 (51) Mill.
RM. vermindert; von dieſem
ng entfallen 35 (36) auf das
Neugeſchäft, deſſen Umfang auf 11 723 (11 758) Mill. RM.
geſun=
ken iſt. Hierunter haben ſich landwirtſchaftliche Hypotheken um
13.47 (12,78) Mill. RM. auf 2723 (2737) Mill RM. vermindert,
ſtädtiſche Hypotheken um 19,71 (17,58) Mill. RM., ſo daß der
Be=
ſtand auf 5633 (5653) Mill. RM. zurückging. Kommunaldarlehen
gingen weiter um 3.94 (6,38) auf 3155 (3159) Mill. RM. zurück.
Die Aufwertungsbeſtände ſind um 7.04 (1305) Mill. RM. auf
2439 (2446) Mill. RM. zurückgegangen und die Teilungsmaſſe um
0,29 (1,59) auf 42,31 (42,60) Mill. RM.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Zwiſchen der Makedon G m. b. H. Zigarettenfabrik. Mainz,
und der Haus Neuerburg G. m. b.,H”ſollen Verhandlungen
zwecks Herbeiführung eines loſeren Zuſammenſchluſſes geführt
werden.
Die Stillegung der Waggonfabrik A.=G. Verdingen die für
den 1. Oktober beantragt war, wird bis zur völligen
Aufarbei=
tung der noch vorliegenden Aufträge um einige Wochen
hinaus=
geſchoben werden können.
Zwiſchen der Vereinigung weſtdeutſcher Mühlen G. m. b. H.
in Köln und der Süddeutſchen Mühlenvereinigung in Mannheim
iſt beſchloſſen worden, die beiderſeitige Konvention um 4 Wochen
zu verlängern.
Die Firma Gebr. Trier, Inhaber Ludwig Trier,
Kleider=
fabrik in Aſchaffenburg, hat die Zahlungen eingeſtellt und ſtrebt
das gerichtliche Vergleichsverfahren an.
Nach einer im Reichsanzeiger veröffentlichten Verordnung
wird die Ausgleichsſteuer auf Mineralöle (Mineralölſteuer), für
die Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1932 auf 1.— RM. für
einen Doppelzentner feſtgeſetzt.
Berliner Kursbericht
vom 30. September 1932
Deviſenmarkt
vom 30.September 1932
Me
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 61.875
C. P. Bemberg 53.125
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau 29.50
Conti= Gummt.
Deutſche Cont. Gas!”
61.75
17.—
17.625
31.375
20.75
05.75
91.375
Mee
Blektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glbcknerwerke.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell
75—
98.375
39.—
73.—
74.875
37.25
59.75
107.75
33.375
54.
36.25
38.—
36.—
e
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Seonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
41.125
42.125
171.—
48.—
19.625
114.50
40.—
18.50
48.—
10.50
70.50
28.75
27.75
Helſingtor.
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Sslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos-Aires
New York.
Belgien.
Stalien
Parig
Währung
1o0 finn. Mi.
100 S chilling
100 Tſch. dr. 12.,465 1
100 Bengö
103 Leva 3.057
160 Gulben
100 Kronen
100 Kronen
1o0 Kconen
1 2. Stg.
1 Pap. Beio
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
S.ssl
51.95
189.191,
73.18
75.32
74.58
14.52
0.589
4.209
58.34 5
21.60
16.89 1
Sang
52.05
2.485
2.063
189.5.
73.27
75.48 1
74.72
14.58
0.302
4.21
58.46
21.64
1638
Schweiz
Soanien
Danzig
Fapan
Rio de Janeirt
Fugoſlawien
Bortugal
Uthen.
1
Fſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
Bland
Tallinn Eſtl.)
Rie
Währung 7
100 Franken
100 Beſetas
100 Gulden 181.82
Men
11 Mikreis 0.299
100 Denar
100 Eseuboslt
100 Drachm.
1 türk. 2
Lägypt. 2
teanad. Do ll,/3.316
Golbpeſo
1o0 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
Reu
81.12
34.45
1.019
6.294
13.22
2.567
2.008
14.80
1.738
65.68
110.59
79.721
Zrie
B1.28
34.51
21.98
1.021
0.3c1
6.306
13.24
2.593
2.012
14.94
3.324
1.7a
65.32
110.81
79.98
Durmſtäster uns Karionatoune Surmftast, dindte der Srrsgner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 30. September 1932.
SROtſch. Reſchsanl
„v.27
5½%Intern.,
6% Baden. ....
6% Bahern ......
68 Heſſen......
6% Preuß. Staat.
62 Sachſen ...
8a.1
67.75
65.25
65.25
72.
61
64.5
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl.. .n
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bletsanleihe ....
620 Baden=Baden
6%5Berlin. ..b.24
6% Darmſtadt . . .
6% Dresden .„ .v.26
Schätze, v. 39
v. 26
6% München. b. 291
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
a0
5B%Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
6% Preuß. Landes=
PfL=Anſt G. Pf.
5.55
R
57.5
53.5
55.5
62.75
55
61
73
77.5
66.5
73.5
62.5
ANu
Bk. Girozentr. fürl
Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land.
krebit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
15½% „Biqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſi.=Anl.
„AuslSer. I
„. Ser. 11
Dr. Komm. Sammt.
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl.,onp. Br.!
½%n Ligut.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.,
5½% „ Lig. Pfbr.
Golboblig./ 62.75
„ Pfbr.=Bk./ 77.25
ſo n Lig. Pfbr. 82
88 Mein.Hyp.=Bk.)
6½% nBig. Pſbr. 63
60 Pfälz. Ohp.=Bk.
15½2 „ Via.Pfbr.
82 Rhein. Shp.Bk.
5½% „ Lig. Pfbr..
„ Golbohlig 65
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ...
5½% Lig. Pſbr.
16% Württ. ohp.=B./ 78.5
Penn 0
6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol.Werkel
8% Mainkrw. v. 26
625 Mitteld. Stahl.
16% Ver. Stahlwerkel
56
Aars
76.5
80‟
24.5
78
8325
75.5
79.75
98
w
74
75.75
64
50.5
3. 6. Farben Bonds
5% Bohn. 9.E.B.
L. Inveſt.!
5% Bulg. Tab. v. 02
41,% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
4½%
426 Türk. Admin.
4½ „ 1. Bagdad
Zollanl.
4½2 ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
*
Aktſen
Rlg. Kunſtztibeuniel
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P....
Berom. Gl.=Werke
BrownBovericCie.
Buderus Eiſen. ...
Cement Heidelbergl
Karlſitadt.
J. G. Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
Chabe ........
Contin. Gummiw./1
„ Linoleum
Daimler=Benz...
Dt.Atl. Felegr.
„ Erdöl”....
95.9
12.5
12.75
3.53
6.25
11
5
7.2*
6.25
57
31.75
78
29.5
62
31.5
40.5
5s
105.55
38.75
2.75
76.25
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linolwerk.Berl.
Eiſenhandel.
Dhckerhoff u. Widm
Sichbaum=Werger
Glektr. Lieferg.=Geſ.I
Lichtu. Kraft
Bchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber e. Schleicher
J.0.Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter oof..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. felektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frrft
Hammerſen (Osn.)
Hanauer oofbrauh.
Harpener Bergbau
Zenninger, Lempf.
HülpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſen ....!
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Slamm
Genüſſel
unohans .......
Kali Chemie.
Aſchersleben :11
glein, Schanzlin:
Rlöchnerwerke ..!.
Knorr C. 6...
135.25
21.n5
20
*
180
21
33.5
98.25
29
38.25
28
168
50.25
75.75
R
10
68.5
59
Lahmener & Co.:
Laurahütte ....."
Sech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf. ...
Phönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kalt .: /1
zw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Laafbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eiektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd, Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ..
Thür, Liefer.=Geſ.:
Tietz Leonhard 4..
Unterfranken . ...
Ber. Stahlwerke ..
„Ultramarin . ../486
Brigt & Haeffner&
Weann e Frerstag
R5
12.5
25.25
54
172.5
74.75
66.5
58
118
5=
75.25
48"
120.5
83
19.75
138
5.I
Weſteregeln Kali..1.
Zellſtoff Waldhof
Memel:
Aulg. Dt. Crebitankt.
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanwverein
Baher. Hyp. u. W.)
Berl. Handelsgeſ.
oypotherbi.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bank und Dise.
Dt. Eff. u. Bechſel
Dresdner Bant..
Frankf. Vank
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp. Bank
Pfalz. Hhp.=Ban!
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.-Cr. Bk.
Württb. Notenbant
A.-G. ſ. Vertehrsw.
Allg. Sokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. V3g
Hapag ........"
Nordd. Llotzd. . . .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stutte.
Berſicherung ...
„Verei. Beri./461
FrankonaRück= u.W
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen ...
KKnnee
113.35
47.
s8.5
67.5
53.5
75
170
61.75
Fa
60.75
61
66
127.5
6o
42.5
84
17.a5
18
7
[ ← ][ ][ → ] Der große Erfolg!
Ein neuer Markstein in der Geschichte
der Tonfilmkunst-
ELISABETM BERUNER
in ihrem neuesten Tonflm
Regie: Geza v. Bolvary. Musik von Rob. Stolz.
Weitere Hauptdarsteller:
Adele Sandrock, 8xöke 8zakall, Betty Bird u. a.
Herrliche Außenanfnahmen in Italien, die schmissigen
Sehlager und die charmanten Darsteller bestimmen
die Note dieses unvergleichlich schönen Filmes, der von
Geza v. Bolvary mit unerhörten szenischen Effekten
und witziger Komik inszeniert wurde.
Im Beiprogramm:
Die neueste Ufa-Tonwoche
Beginn: 3.45, 600 und 8.20 Uhr.
Flucht
von der
Teufels-Insel
mit Ann Harding.
Eine Reibe aufpeitschender Geschehvisse,
die Flucht aus den unterirdischen
Kupfer-
zellen und durch den von Haifischen
wimmelnden Ozean bilden die
Höhe-
punkte des aufregenden Films-
Dazu
ein ganz hervorragendes,
reichhaltiges Beiprogramm
Besimn: 34, 600 mnd 820 Uhr.
Kräumende Hund
V.13579
mit
Rudolf Forster und Ant. Edthofer.
Frei bearbeitet nach dem Theaterstück „Melo” von
Henry Bernstein. Ellsabeih Vergner,
über-
zeugend und ergreifend in der Rolle der kleinen,
zarten, vertränmten Frau, überraschend und
fas-
zinierend in ihrer Wandlung zur Geliebten, die von
ihrem tragischen Schicksal erdrückt wird.
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste Emelka-Tonwoche
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Elektrischlichtam
Relrst
ist angenehm, wenn
es nient 1ackert,
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Aeitscherlbend
Einmaliges Gastspiel des Salon-Quartetts
Oskar Ernst mit seinen Söhnen
(langjähr. Kapellmeister der Helia)
Samstag, 1.X., ½9 Uhr: Künstler-Konzert, anschließend bis
5 Uhr: Gesellschaftsa bend (Strauß’scher Walzerabend).
Sonntag, 2.X., ½9-1: Salon-Konzert mit Soli (Tanzeinlagen)
Großes Haus 20 bisnach 2230
Hessisches
F3
Landestheater
Samstag
1. Oktober
Zus.-M. WI,1
KleinesHaus 20 bis geg. 22.30
Das Konzert
Lustspiel von Hermann Bahr
Preise 0.50—4.50 Mk.
Der Barbier von Sevilla
Komische Oper von Rossini
Preise 0.80—4 50 Mk.
Brauuler
Schal
Schloßgasse 25
und Felsenkeller
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Vorzägliches
teder Deutsche
muß einmal das
A
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hell und dunkel in Zapf
Bekannt gute Rüche
und Abends das beliebte Stammessen.
Schlosskeller
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Ab Samstag, den 1. Oktober
Restaurant Bender
Elisabethenstr. 23 Tel. 2505
Brauerei-Ausschank
besucht haben.
Kaus der guten Küche
Mittag- und Abendesen
in drei- bis fünffacher Wahl
zu 70 Pfg., Mk. 1.-, Mk. 1.50,
steigend bis Mk. 3.50
13610
„Oberlandler-Kapelle Seppel Steiner sorgt für
Stimmung, Eige Etté für den Humor. (13633
Schlosskellen
Inh.: Ind wig Plotenhauer: 4lexanderatr. 5
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Stammessen 60 J/g. Sigene Schlachtung
Weſpen= u. Horniſſ.=
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Voranzelge: Sonntag
Jachmitag- und Abend-Konzert.
Geschäftseröffnuns
Unseren werten Gästen, Freunden und der
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ehrlichen Nachbarschatt die ergebene Mitteilung,
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Stammhaus der Brauerei Rummel
(trüher Restaurant „Zur Eisenbahn‟)
Neckarstraße 20, Ecke Elisabethenstr.
Telefon 1502
übernommen haben. Die Eröffnung fndet mit
KONZERT statt.
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Esste durch Verabreichung nur erstklassiger
Speisen und Getränke zutrieden zu stellen.
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seliher Restaurant „Zum Palalsgarten‟.
131365)
Besuchen Sie unsere Ausstellung „Das PBGrEigenheim"
in Verbindung mit dem BDA „Das Eigenheim zu Festen Preisen‟
Im Gewerbemuseum, Neckarstraße 3. Täglich geöffnet von vormittags 11 Uhr bis abends 8 Uhr.
Die Ausstellung dauert bls zum 9. Oktober.
Eintritt 20 Pfennlg.
Achten Sie auf-desschönen Geschenke, von den Ausstellern gestiftet, weiche am Schluß der Ausstellung -auf die Nummern der Eintrittskarten zur Verteilung kommen.
Bausparkasse Deutsche Bau-Gemeinschaft A.-G. Leipzig, Orisgruppe Darmstadt
AufklärungsvorträgessSonntags2,Okt. vorm. 11 Uhr u. nachm. 5 Uhr, spricht Herr Direktor Beringer, Leipzig. Wochentags jeden Abend 6 Uhr Vortrag!
Samstag, 1. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 273 — Seite 1.
27)
Blonder Reld und viele Frauen.
Roman von Karl Lütge. Copyright by Verlagpreſſe=Tagesdienſt,Berlin W3s
Allein die Leute hielten mißtrauiſch feſt an ihrem Beſitz und
wollten nicht einmal etwas gegen die entwerteten Franken
ver=
mieten —
Ludwig Mühlinghaus ließ ſeinen Manager allein handeln;
ihm lag das Feilſchen nicht. Holtermann brauchte ihn dabei
nicht; er ſprach gut franzöſiſch, Mühlinghaus kannte nur wenige
Brocken.
Der Schwimmer ſchritt von der plämiſchen Innenſtadt in
die neuen Stadtteile, ohne Ziel. Oder doch mit einem Ziel:
Da ſtand das „Grand Hotel”. Ja, vielleicht hatte er dorthin die
Schritte lenken wollen.
Wenige Sekunden zögerte er vor dem einladenden Portal.
In der Drehtür ſtand ein grünrockiger Boy. Er blickte über
den Schwimmer hinweg. Und als Mühlinghaus durch die
Drehtür ins Hotelveſtibül trat, blieb alles abwartend, leicht
miß=
trauiſch, da er wenig elegant gekleidet erſchien und nicht im
Auto vor dem Portal des Hotels vorgefahren war. Bei den
Durchſchnittsgäſten des Hauſes mochte dies die Regel ſein.
„Ludwig Mühlinghaus”, ſagte er an der Portierloge.
Da wandelte ſich die Ablehnung in Höflichkeit. Der bärtige
Portier zog die Mütze, zwei Boys eilten auf den Wink des
Portiers herbei.
„Ihr Gepäck, Monſieur Mühlinghaus?”
„Kein Gepäck!”
„Darf ich bitten —
Der Geſchäftsführer eilie auf ein Klingelzeichen herbei. Ein
Fahrſtuhl furrte, Klirrend hielt er. Der Boy öffnete die
Gitter=
tür, zog die Kappe. Ueber rote Läufer ſchritt der Schwimmer
an der Seite des höflichen Geſchäftsführers zu einem
Appar=
tement mit Wohn= und Schlafzimmer und anſtoßendem
Bade=
kabinett.
„Darf ich bitten, Monſieur Mühlinghaus!”
Dante!
Als er allein war, warf Ludwig Mühlinghaus die Mütze
auf den Tiſch, daß die in der Vaſe dort ſtehenden Blumen
um=
zufallen drohten. Er ſchritt durch die eleganten Räume, über
Teppiche und atmete tief auf.
Das war etwas anderes als die Kneipe da draußen
am Meer!
*
Leopold Holtermann war von Calais mit dem
Frühabend=
zug ins Dorf am Kap Gris Nez zurückgefahren. Er hatte
Mühlinghaus am Bahnhof in Calais nicht getroffen, und er
erwartete den Schwimmer am Abend, mit dem letzten Zug
vergeblich. Er ſaß in der rauchigen Schifferkneipe. Die
glur=
äugige junge Wirtin lugte auffallend oft nach der Tür. Sie
ſchien ebenfalls zu warten.
Am folgenden Morgen kam ein Brief mit vielen Marken;
ein Eilbrief. Holtermann blickte zuerſt nach dem Stempel. So,
Calais, hm, aus Calais, das war wohl die Aufklärung. Er
wußte ſie. Natürlich: die flirtfrohe Amerikanerin!
Frauen waren das Verhängnis von Mühlinghaus, ſchien
es Holtermann. Er hatte die junge Kneipwirtin beobachter.
Alle Weiber flogen auf den blonden Recken. Er brauchte nur
zu lächeln. und das tat er. Dieſe Amerikanerin kannte
Mühlinghaus von drüben. Vielleicht ging die Anregung zur
Kanalbezwingung von ihr aus. Dann ſtand es ſchlimm.
Nein, der gute große Junge war kein Kämpfer, er verſtand
nicht, ſchwere innere Widerſtände in ſich ſelbſt zu überwinoen,
nur an Leiſtungen zeigte ſich ſein Kämpfertum. Womöglich
durfte die Aufgabe nicht einmal zu groß ſein. Das hatte noch
nicht erwieſen werden können; aber es ſchien ſo. Vielleicht
dachte Holtermann darin zu ſchroff; er war gereizt und in
ſeiner Verdroſſenheit ungerecht.
Der Briefbogen zeigte das Grand Hotel. Natürlich,
fabel=
haft! Ein paar flüchtig hinworfene Zeilen:
„Miß Mabel Macy wünſcht, daß ich Ihnen von Herrn
Mühlinghaus mitteile —
Grimmig lachte Holtermann, der Poltermann: „Getue‟,
ſchimpfte er. Zornig las er weiter. Ja, er ſollte nun auch in
das Grand Hotel ziehen. Alles ſei für ihn bereit. Ludwig
Mühlinghaus wünſche es ebenfalls.
„Heda”, rief er die Wirtin. „Schnaps! Einen großen
Schnaps.”
Die glutäugige Wirtin verſtand nicht ſogleich. Erſt durch
Zeichenſprache gelang es Holtermann, ſich verſtändlich zu machen.
Er goß ein großes Glas Whisky hinunter. Das war kein gutes
Zeichen. Alkohol mied Holtermann ſonſt.
Empörung, Zorn und Erbitterung ſtand in ſeinem Geſicht.
Er verließ fluchtartig die düſtere Wirtsſtube. Draußen der
Wind tat ihm wohl. Er überlegte und ſuchte ruhiger zu werden.
Das gelang raſch. Ein paar Fiſcher kamen aus dem Dorf.
Ihr Kauderwelſch verſtand er ſchwer. Sie deuteten zum
Strande. Er ging mit ihnen. Was ſah er das
Das Motorboot. Ihr Boot —
„Losgeriſſen?” fragte er und ſuchte ſich durch Zeichen
ver=
ſtändlich zu machen.
Ja”, nickten die Leute.
Er gab jedem einen 10=Frankenſchein. Sie gingen mit
lachenden Geſichtern.
Da lag das Motorboot. Er mußte die Polizei in Calais
verſtändigen. Vielleicht gab es auch noch anderes in Calais
zu tun.
Er ſprang ins Boot und fuhr hinüber. Auf der Fahrt,
dieſem neuen Beſuch von Calais, der ihm ſo nutzlos ſchien,
ſtieg der Groll wieder auf. Nichts von Mühlinghaus. Kein
Zeichen. Lohnte es nun noch, mit ihm zu arbeiten — — Nein!
Auf dem Hafenpoſtamt gab er in raſchem Entſchluß ein
Telegramm an die Tochter auf:
„Heimkehre morgen. Papa.”
So, das war der erſte Schritt. Es lohnte nicht länger
Mühlinghaus hatte ſich für die Amerikanerin entſchieden, ſaß
in dem vornehmen Hotell. Das Telegramm würde, wenn er
davon hörte, Eindruck bei ihm machen!
Dieſem Telegramm fiel eine entſcheidende Bedeutung zu.
Es war jetzt noch nicht zu ahnen, welches Unheil es anrichten
würde und wie es verwirrend in den nächſten Wochen wirken
mußte.
Es lief ſeinen eiligen Weg, unheirrt, geſchäftig, wie das
düſtere Verhängnis.
Nach wenigen Stunden kam das Telegramm in der großen
Stadt am Niederrhein an.
„Vom Papa, ſicherlich — und ein Telegramm?”
Marianne Holtermann war leicht beunruhigt. Mit Elfrieve
Trautmann ſaß ſie beim Abendeſſen.
„Geſiegt?” fragte Elfriede Trautmann in gläubiger Hoffnung.
„So raſch? Ausgeſchloſſen!”
Sie las und wurde bleich vor ratloſer Erregung.
„Da, lies — — Papa kehrt zurück. Morgen ſchon!”
„und Ludwig??”
„Kein Wort von Ludwig!”
„Wie ſonderbar!”
Sie gingen, um Näheres zu erfahren, eilig zu Franziska
Mühlinghaus in die Eifelſtraße. Die Korridortüre knarrte
er=
regt: man erſchrak zu Dritt. Die Schweſter des Schwimmers
wußte nichts, ahnte nichts
Niemand wußte etwas. Niemand verſtand den Sinn dieſes
Telegramms.
„Sie haben ſich gezankt”, erklärte Marianne Holtermam.
Sie kannte Papa am beſten.
„Aber deshalb kehrt man doch nicht allein zurück”, hielt ihr
Fräulein Mühlinghaus entgegen.
„Ich fühle, es iſt etwas paſſiert!”
Elfriede Trautmann führte das Taſchentuch an die Augen.
Die Tränen ſaßen locker bei ihr. Vielleicht hing ſie mehr, als
ſie zeigen konnte, an dem Verlobten. Oder alles heimlich
ge=
tragene Leid der beiden letzten Jahre ſtieg auf und floß in
Tränen.
„Na, ſo ſchlimm wird es nicht ſein”, tröſtete nun auch
Franziska Mühlinghaus, obgleich auch ſie leicht dazu neigte,
Dinge und Geſchehniſſe von der unangenehmen Seite zu
betrachten.
„Wir ſchicken ein Telegramm mit der Anfrage, was
eigent=
lich los iſt” riet Marianne Holtermann.
Immer wußte ſie den beſten Rat.
„Ja, das iſt gut”, erklärte die älteſte der Freundinnen, die
altjüngferliche Franziska Mühlinghaus.
Ob wir die Wahrheit erfahren?”
„Warum denn nicht. Und wenn es nur die Mitteilung
iſt, daß nichts Schlimmes paſſiert iſt. Das genügt ja ſchon,
denke ich!”
Das Telegramm lautete:
„Drahtet, was paſſiert iſt
Marianne, Elfriede, Franziska.
(Fortſetzung folgt.)
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