Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bel viekinkich 2maligem Erſcheinen vom 1. Sepieml
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ſenkember 2.— Reit
nart und 20 Pfenniag
abgeholt 2.
Wofrckte.
—Reichtmarkt, durch
Reſchzmark frei Haus. Poſibezugsprei
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eech ne Beſiellgeld monatlich 2,60 Reſchäma
ichkeit für Aufahme von Anz”
Deranan
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Tage
wird nicht übernommen.
Nicht.
enſcheß weinzelner Nummern
nfolge höherer Gewalt
den Bezleher
bereck-9
Kürzung des
feſes, Beſiellungen und Abbeſtellungen du
Femnpu hne Verbindiſchkelt für uns. poſiſcheckonio
Frankfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit 4 verſehenen Orlainal=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 272
Freitag, den 30. Geptember 1932.
195. Jahrgang
21 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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zelie 3.00 Reiſchtmart. Alle Prel
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Anzeigen=
auffräge und Teſtung v
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Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäſlt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darme
ſädter und Natlonalbank.
Neurath in Berlin.
Der Reichsaußenminiſter erſtakket dem Kabinett Berichk und findek einmütige Zuſtimmung.
Zunächſt keine Rückkehr Neurakhs nach Genf. — Inhalkloſe „Generalausſprache‟
auf der Völkerbundsverſammlung. — Herriok übt Zurückhalkung.
* Neurakhs Eindruck:
Von Gramak nach Genf.
Hetiok will im Augenblick keine Verhandlungen.
Herriols Sorgen um den Völkerbund.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
2r Reichsaußenminiſter iſt am Donnerstag vormittag in Ber=
Jeus lin zigetroffen und hat am Nachmittag dem Geſamtkabinett
Be=
richt ſtattet. Die Beratungen werden ſich wahrſcheinlich auch auf
Ae Frentg erſtrecken.
Jgendwelche Ueberraſchungen brachte Herr v. Neurath aus
Genzf licht mit. Er hat offenbar den Eindruck, daß die
Fran=
zoſte im Augenblick keine Verhandlungen mit
uns führen, ſondern erſt das Ergebnis der
R9 Reulstagswahlen abwarten wollen. Auf der
ande=
renzéite aber iſt unverkennbar, daß die deutſche
Zurück=
uüng den ganzen Genfer Apparat in ſchwere
Neſooſität gebracht hat. Die Verſuche, die
Abrüſtungskon=
feronn weiter zu treiben, ſind einſtweilen mißlungen. Man hofft
abend abex, aß Deutſchland wieder erſcheinen werde und ſchiebt deshalb
aucht die techniſchen Beratungen von einem Tage zum andern
1 hinnlt.
iſt aber ſelbſtverſtändlich, daß die Reichsregierung von
ihrarLinie nicht abweicht und der Abrüſtungskonferenz
fern=
ble=6 bis unſere Forderung der Gleichberechtigung erfüllt iſt.
Nawrade begreift man auch in Genf, daß eine endgültige
Ablhnung des deutſchen Verlangens auch
un=
ſereStellung zum Völkerbund ſelbſt
beeinfluſ=
önnte. Es iſt zum mindeſten fraglich, ob der Völkerbund
einn ſolchen Stoß aushält. Er iſt bereits in finanzielle
tierigkeiten. Der einzige Staat, der noch regelmäßig
zahn iſt eigentlich nur England. Deutſchland hat ſeine Beiträge
auf ſperrkonto überwieſen. Frankreich iſt zum Teil rückſtändig,
dies ſdamerikaniſchen Staaten ebenfalls, ſo daß an
Mitglie=
deſeleikrägen 19 Millionen Goldfranken
aus=
ſhn. Wenn alſo Deutſchland dem Bund den Rücken kehrt und
abeivielleicht Gefolgſchaft aus Oſtaſien oder von Italien erhält,
imniſt es mit der ganzen Herrlichkeit von Genf zu Ende.
larauf iſt es wohl auch zurückzuführen, daß Herr Herriot in
Tyenheit des deutſchen Außenminiſters eine ſolche
Zurückhal=
ungin den Tag legte. Es gab eine Zeit, wo die Generaldebatte
ucnf die ganze Welt lebhaft intereſſierte. Diesmal hätten alle
kbſten auf jede Ausſprache verzichtet. Nur um des Preſtiges
mußte Herriot in die Breſche ſpringen, worauf ihm der
fUnder und der Italiener folgten. Herriot ſpinnt bei aller
ühaltung doch den alten Faden weiter, daß Frankreich eben
4ülkerbund iſt. Wir haben den Eindruck, daß Herr v. Neurath
ſch auf dieſe Rede antworten wird.
WTB. Genf, 29. September.
8 Reichskabinekk billigk die Halkung
des Reichsaußenminiſters.
Berlin, 29. September.
das Reichskabinett nahm in ſeiner heutigen Sitzung einen
yht des Reichsaußenminiſters v. Neurath über die Genfer
Tlyng entgegen und billigte einſtimmig die Haltung des deut=
Die Delegationsführers.
Sodann beriet das Reichskabinett eine Reihe von
Wirt=
chufs= und Verwaltungsfragen.
MEindruck von Neurakhs Berliner Reiſe in Paris.
WB. Paris, 29. September.
Die Abreiſe des Reichsaußenminiſter von Neurath aus Genf
ffenbar in den Kreiſen der franzöſiſchen Delegation in
überraſchend gewirkt, zumal da wie man behauptet,
hot der deutſchen Delegation die Mitteilung gemacht habe,
ſcer heute das Wort ergreifen werde, ohne die deutſch=
WRöſiſche Kontroverſe in der Abrüſtungsfrage zu ſtreifen.
Eürend der Berliner Vertreter der Agentur Havas behauptet,
dihder Miniſterrat, an dem der Reichsaußenminiſter teilnehmen
miſe, eigens zu dieſem Zweck erfunden worden ſei, erklärt der
Gaer Korreſpondent des Petit Pariſien, der
Reichsaußen=
miſter habe Herriot benachrichtigt, daß er in Berlin um die
Glubnis, ſeine Abreiſe um 24 Stunden zu verzögern, nach=
9Püht habe, aber die Antwort erhalten habe, daß dies nicht
wilich ſei, da er unbedingt an dem Miniſterrat teilnehmen
mue. Zwiſchen beiden Delegationen habe ſich alſo alles in
Aächſter Form abgeſpielt. Aber dennoch ſei die Geſte der
Bühsregierung bezeichnend. Weigerung und Abreiſe zeigte aufs
A, daß Deutſchland vorläufig ſeine Stellungnahme gegenüber
AaAbrüſtungskonferenz in keiner Weiſe ändern wolle.
UInfſchub der deutſchen Zahlungen an Amerika.
WTB. Waſhington, 29. September.
Der deutſche Geſchäftsträger, Botſchafter Leitner, ſetzte das
autsdepartement heute davon in Kenntnis, daß die
Reichs=
weruung beabſichtige, die Ende September fälligen
Raten=
hlungen für die amerikaniſchen Beſatzungskoſten und die mixed
us aufzuſchieben. Das amerikaniſche Schatzamt nahm hier=
Renntnis und übergab der Preſſe eine entſprechende
Er=
unrg zur Veröffentlichung. Auf der vertraglich vorgeſehenen
Sſpnatigen Benachrichtigungsfriſt wurde von amerikaniſcher
nicht beſtanden.
ſchiedenen Fragen der Völkerbundstätigkeit und betonte eingangs
ſeiner Ausführungen, daß er lediglich das Wort ergriffen habe,
um zum Abſchluß der Generaldebatte die alte Anhänglichkeit
Frankreichs zum Völkerbunde erneut zu betonen.
Im weiteren Verlauf ſeiner Rede ging der franzöſiſche
Miniſterpräſident auf die verſchiedenen Ereigniſſe des letzten
Jahres kurz ein. Zur Abrüſtungsfrage erklärte er, er habe
nicht die Abſicht, Worte zu gebrauchen, die die Stimmung der
Verſammlung trüben könnten. Wir ſind nicht hier, ſo erklärte
er, um feſtzuſtellen, was uns trennt, ſondern was uns vereint.
Es iſt im allgemeinen ſicher richtig, ſeine Meinung ehrlich zu
ſagen, anſtatt ſie zu verheimlichen. Man macht aber die
Schwie=
rigkeiten noch ſchlimmer, wenn man zu viel von ihnen ſpricht.
Die Schwierigkeiten ſind ſo groß, daß wir mit größter
Gewiſſen=
haftigkeit darüber nachdenken müſſen; denn, wenn wir Fehler
machen, ſo gefährden wir aufs ſchwerſte das Schickſal der
Menſchen, die auf uns bauen. Welcher Art auch die
Komplika=
tionen ſein mögen — Frankreich hat den feſten Willen, im
Jutereſſe der Abrüſtungskonferenz und der allgemeinen
Be=
ruhigung mutig an dieſe Schwierigkeiten heranzugehen. Er
könne nicht zugeben, fuhr Herriot fort, daß die Arbeiten der
Abrüſtungskonferenz im Juni und Juli ohne reale Bedeutung
geweſen wären. Es ſeien die erſten Ergebniſſe der Konferenz.
Man ſei jetzt aus dem Gebiete der Ideologie auf den Boden der
Tatſachen geſtiegen.
Wenn man frage, welches die Doktrin Frankreichs ſei, ſo
antworte er: Der Völkerbundspakt, und zwar der ganze
Völkerbund.
Die Konferenz von Lauſanne habe trotz aller
Schwierigkeiten und gegenſätzlichen Meinungen mit einem
Ueber=
einkommen geendet. Man habe wahrſcheinlich noch nicht genügend
zeitlichen Abſtand von ihr gewonnen, um ihre volle Bedeutung
zu begreifen. Man könne doch nicht behaupten, erklärte Herriot,
daß Frankreich, das ſich ſo herzlich dem Abkommen von Lauſanne
angeſchloſſen habe, ein Land ſei, das ſich den Notwendigkeiten
der Verſtändigung verſchließe. Herriot würdigte dann das
Er=
gebnis der Konferenz von Streſa, das ein ermutigendes
Beiſpiel ſei. Frankreich werde auch künftig mit ſeiner Mitarbeit
nicht geizen.
Herriot ſchilderte dann weiter die Tätigkeit des
Völker=
bundes im vergangenen Jahre auf dem Gebiete der
Frieden=
ſicherung und erklärte, der Völkerbund hätte zwei Aufgaben,
nämlich die Verminderung, wenn nicht gar die Unterdrückung
der alten Geheimdiplomatie, die ſo viele Kriege hervorgerufen
habe, und die Beendigung des klaſſiſchen Syſtems der
Grup=
pierungen der großen Mächte nach Geſichtspunkten des
Gleich=
gewichtes. Der Völkerbund habe noch nicht den Krieg
be=
ſeitigen können, aber die Gewaltanwendung ſei vermindert
worden. Herriot ſchloß mit einer Erinnerung an Briand. Die
Rede wurde von der Völkerbundsverſammlung mit Beifall
aufgenommen.
Nach dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ergriff der
eng=
liſche Delegierte
Lord Robert Cecil
das Wort. Lord Cecil ſprach erneut ſein Bekenntnis zum
Prinzip des Völkerbundes aus. Die Kritiker des
Völker=
bundes hätten Unrecht, wenn ſie ſagten, daß der
ie Schuld daran
Völkerbund nichts tue. 2
liege allerdings an ſeinen Mitgliedern. Der
engliſche Delegierte kam ſodann auf die deutſch=franzöſiſchen
Be=
ziehungen zu ſprechen, die endlich geklärt werden müßten. Mit
einer Einigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich würden
75 Prozent der Unruhe in der Welt aufhören. Ohne kritiſieren
oder ſich in die Politik dieſer beiden Länder einmiſchen zu
wollen, müſſe er ſagen, daß, wenn jedes dieſer beiden Länder
ſich mehr an den Völkerbundspakt hielte, ihre
Meinungsverſchie=
denheiten automatiſch zu Ende wären. Lord Cecil ſchloß mit
einem ernſten Appell an die Völker, ſich ihrer Verantwortung
für das Gelingen oder Scheitern der Abrüſtungskonferenz voll
bewußt zu ſein.
Als dritter Redner in der heutigen Sitzung der
Völker=
bundsverſammlung ſprach der
italieniſche Unterſtaatsſekretär Aloiſi,
der erneut den Willen der italieniſchen Regierung zu einer
aktiven Mitarbeit zur Behebung der beſtehenden Schwierigkeiten
bekundete. Italien halte nach wie vor an ſeinen Grundſätzen
feſt, nämlich an einer größtmöglichen Herabſetzung der
Rüſtun=
gen, an einer Erhöhung der Sicherheit durch die Abrüſtung und
dadurch auch an der Erhöhung der Sicherheit jedes einzelnen
und aller Staaten. Der Erfolg der Abrüſtungskonferenz ſei
aufs engſte mit dem Glauben an die Möglichkeit der
inter=
nationalen Zuſammenarbeit verknüpft. Das zweite Problem,
dem die italieniſche Regierung die größte Bedeutung zumißt,
ſei der wirtſchaftliche Wiederaufbau der Welt, um endlich wieder
zu einem wirtſchaftlichen Gleichgewicht zu gelangen. Mit
Ein=
ſchränkungen, Kontingentierungen, Präferenzen und
Handels=
hemmniſſen würde nur das Gegenteil erreicht. Aloiſi ſprach
ſodann noch über die Konferenz von Streſa, die einen erſten
Schritt auf dieſem Wege darſtelle.
Die Verhandlung wurde auf morgen vormittag vertagt.
* Wirkſchaftsbelebung durch
Skeuer=
gutſcheine.
— Die lange und ſchwere Dauer der Weltwirtſchaftskriſe
hat dazu geführt, daß in faſt allen Ländern der Welt
natür=
liche Wirtſchaftskräfte, die bei Ablauf einer Kriſe gewöhnlich
wieder die Anpaſſung hervorrufen, außer Funktion geſetzt
wor=
den ſind. Dadurch hat ſich die Notwendigkeit, dem Zuſtande der
Unausgeglichenheit ein bewußtes Ende zu ſetzen, verſtärkt, weil
ein ſich Treibenlaſſen zur Kataſtrophe führen müßte. In
rich=
tiger Erkenntnis dieſer Notwendigkeit gehen die verſchiedenen
Länder der Welt neue Wege der Depreſſionsbekämpfung ohne
dabei gewiſſe Grundſätze doktrinären Denkens zu berückſichtigen,
indem ſie entweder wie beiſpielsweiſe England und die
ſkan=
dinaviſchen Länder eine in ſich geſchloſſene Aktion zur
Kriſen=
bekämpfung über die Währung durchführen oder aber wie die
Vereinigten Staaten von Amerika unter Aufrechterhaltung der
Währungsſtabilität durch eine ganze Reihe von
Einzelmaß=
nahmen den Kriſenpunkt zu überwinden verſuchen. Dieſe
inter=
nationalen Löſungen richten ſich im allgemeinen auch ſehr ſtark
gegen die Weltwirtſchaftskriſe während ſich das deutſche
Wirt=
ſchaftsprogramm mehr an binnenwirtſchaftliche Geſichtspunkte
hält, ohne daß es allerdings dabei den weltwirtſchaftlichen
Zu=
ſammenhang ganz überſieht, weil ja letzten Endes bei
Deutſch=
land mit ſeiner Exportſtruktur auch die Geſamtlage der
Welt=
wirtſchaft für die Ueberwindung der inneren Wirtſchaftskriſe
mitbeſtimmend bleiben muß.
Es iſt an dieſer Stelle bereits dargelegt worden, daß ſich
das Wirtſchaftsprogramm der Regierung in erſter Linie auf die
im letzten Jahre und auch in dieſem nur geringe Befriedigung
des wirtſchaftlichen Erſatzbedarfes gründet; in vielen Teilen der
Wirtſchaft hat ſich der jährliche Aufwand für Erſatzinveſtitionen
auf ein Minimum beſchränkt, das gerade noch genügt, um den
Sachgüterbeſtand aufrecht zu erhalten. Zu der Befriedigung des
Erſatzbedarfs gehören in erſter Linie Inſtandſetzungsarbeiten
und Erſatzbeſchaffungen für den Produktionsapparat, die nichts,
wie vielfach in der Oeffentlichkeit angenommen wird, mit
lang=
friſtigen Inveſtitionen zu tun zu haben brauchen, die bei der
zweifellos in beſtimmten Zweigen der Wirtſchaft noch
vor=
handenen Ueberkapazität nicht vertretbar ſind, weil ihre
Aus=
führung ſich keineswegs mit einer abſatzorientierten
Produktions=
weiſe vereinbaren ließe. Jedoch verfügt ſicherlich die mittlere
und kleine Induſtrie neben dem Erneuerungsbedarf über, wenn
auch vorerſt noch beſcheidene Möglichkeiten auch zu langfriſtigen
Inveſtitionen in dem genannten Sinne, und bei dieſen mittleren
und kleinen Betrieben iſt die Frage die Produktivität, von der
bei ſolchen Inveſtitionen auszugehen ſein wird, leichter zu
überſehen und zu entſcheiden als bei den großen Betrieben.
Gerade dieſe Ueberlegung erhärtet den guten Eindruck, den das
Wirtſchaftsprogramm der Regierung auch im Vergleich mit
ähn=
lichen anderen Ländern machen muß. Denn im Gegenſatz zu
Arbeitsbeſchaffungsplänen, die in den meiſten Fällen ganz
beſtimmte Induſtriegruppen beleben können und ſomit
beſtimm=
ten Wirtſchaftsgebieten zugute kommen, handelt es ſich um ein
allgemeines, die Geſamtheit der deutſchen Wirtſchaft berührendes
Programm, das an alle Unternehmer, gleichgültig aus welchem
Wirtſchaftszweig, ob groß oder klein, appelliert und die
fehlen=
den Kreditmöglichkeiten zu einer Anregung der
Unternehmer=
initiative ſchafft. Dieſe Stellung des Wirtſchaftsprogramms auf
die einzig mögliche, breiteſte Baſis vermindert aber zugleich die
Gefahr einſeitiger Preisſteigerungen, und ſelbſt wenn es zu
einer Preisbewegung, die ſogar teilweiſe nötig wäre, kommen
ſollte, ſo würde ſie ſich in dem allgemeinen Rahmen der
Geſamt=
wirtſchaft bewegen und infolgedeſſen bei den ſtets vorliegenden
Ausgleichstendenzen nur ein ſolches Ausmaß erreichen, das auch
vom Standpunkt der Währung und der Exportmöglichkeiten zu
vertreten wäre. Aus dieſem Grunde konnte auch die Reichsbank
als Hüterin der Währung ihre Zuſtimmung zu dem
Wirtſchafts=
programm der Regierung geben, obwohl es eine zuſätzliche
Kreditſchöpfung durch die Anwendung des Syſtems der
Steuer=
gutſcheine enthält. Schließlich ſei noch darauf hingewieſen, daß
bei einem Konjunkturumſchwung das Steueraufkommen ſehr
raſch anwächſt und Steuerſenkungen zuläßt, und dieſe Auffaſſung
hat wohl bei der Aufſtellung des Wirtſchaftsprogramms und
insbeſondere des Syſtems der Steuergutſcheine mit eine
entſchei=
dende Rolle geſpielt.
Das Kernſtück des Wirtſchaftsprogramms bzw. des
Arbeits=
beſchaffungsprogramms bildet jedenfalls die Ausgabe von etwa
2,2 Milliarden RM. Steuergutſcheinen. Rechtlich verkörpern ſie
einen Anſpruch auf Steuernachlaß in den Jahren 1934 bis 1938,
und mit ihnen iſt eine Steuerſenkung beabſichtigt, die der
Wiri=
ſchaft ſchon in der Gegenwart, d. h. in der Zeit vom Oktober
1932 bis September 1933, zugute kommt, den öffentlichen
Haus=
halt aber erſt in Zukunft trifft. Wirtſchaftlich betrachtet, werden
durch die Steuergutſcheine für dieſes Jahr die
Produktions=
ſteuern ſtark geſenkt. Die Verteilung des Geſamtbetrages der
Steuergutſcheine auf die einzelnen Wirtſchaftsgruppen richtet
ſich für die Summe von 1,5 Milliarden RM. nach dem
Verhält=
nis, in dem die einzelnen Gruppen an der Aufbringung der
in Frage kommenden Steuern beteiligt ſind. Dagegen wird
ſich die Verteilung der als Prämie auf die Neueinſtellung von
Arbeitern gedachten 700 Millionen RM. danach richten, in
wel=
chem Umfange die einzelnen Betriebe Produktion und
Be=
ſchäftigung zu ſteigern vermögen. Sofern dieſer Betrag voll
aus=
genutzt wird, iſt anzunehmen, daß der weitaus größte Teil der
Induſtrie und nur etwa ein Fünftel bis ein Viertel den übrigen
Wirtſchaftszweigen zufällt. Die Geſamtverteilung der
Steuer=
gutſcheine wird, ſoweit ſich ſchon jetzt überſehen läßt, nach einer
Berechnung des Inſtituts für Konjunkturforſchung, in folgender
Größenordnung vor ſich gehen: Landwirtſchaft für gezahlte
Steuern 160 Millionen RM., als Prämien —, Handwerk für
gezahlte Steuern 117 Millionen RM., als Prämien 50 Millionen
RM.; Induſtrie 490 bzw. 550 Millionen RM., Handel und
Ver=
kehr (Reichsbahn ausgenommen) 330 bzw. 50 Millionen RM.,
Hausbeſitz und freie Berufe 255 Millionen RM. bzw. —,
Reichs=
bahn 170 bzw. 50 Millionen RM. Wofür die Wirtſchaft die
Steuergutſcheine verwenden wird, läßt ſich natürlich nicht
vor=
ausſehen. Bekanntlich bleibt es dem Ermeſſen des Inhabers
überlaſſen, ob er ſie auf dem Kreditwege ſchon jetzt oder in
künftigen Jahren als Gutſcheine bei der Steuerzahlung
ver=
wenden will. Die Steuergutſcheine ſind von der Regierung als
ein Mittel zur Belebung der Wirtſchaft, alſo der Ankurbelung
Seite 2 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
oder auch Arbeitsbeſchaffung, gedacht. Wie weit ſie dazu führen
und in welchem Grade ſie dazu beitragen, hängt von ihrer
Ver=
wertung ab. Entweder können ſie nämlich zur Verbeſſerung
der buchmäßigen Liquidität oder zur Ablöſung von Schulden
dienen, was in allen Zweigen der Wirtſchaft bis zu einem
gewiſſen Grade der Fall ſein wird; ſoweit ſie nicht dazu dienen,
würden ſie auf der anderen Seite die Bedeutung zuſätzlicher
Kredite haben. Die Verbeſſerung der buchmäßigen Liquidität
kann aber recht weitgehende Wirkungen haben, die vor allem die
finanziellen Beziehungen zwiſchen dem einzelnen Unternehmen
und den Banken betreffen, indem neue Möglichkeiten der
Kredit=
gewährung geſchaffen werden, da die Banken die Steuergutſcheine
als eine einwandfreie Kreditunterlage betrachten werden. Werden
die Steuerſcheine von dem Unternehmer zur Schuldentilgung
ver=
wendet, ſo wird dabei zunächſt zwar nur eine höhere Liquidität
der Banken, die auch notwendig iſt, erzielt, aber auch auf dieſe
Weiſe können die Steuergutſcheine ſchließlich doch eine produktive
Verwendung finden, da die Kreditinſtitute in die Lage verſetzt
werden, ſich mit den abgedeckten Krediten neu zu engagieren.
So würde der auf den Steuergutſchein fundierte Kredit von
einer Stelle, die ihn nicht benötigt, auf andere kreditbedürftige
Gebiete abgeleitet werden. Die ankurbelnde Wirkung wäre
alſo auch dann da. Soweit die Steuergutſcheine nicht zur
Schuldentilgung verwendet werden, können ſie, wie geſagt, als
zuſätzliche Kredite angeſehen werden. Dann würden ſie
aller=
dings in jedem Falle von vornherein eine ankurbelnde Wirkung
haben. So könnte ſich die Landwirtſchaft für das kommende
Wirtſchaftsjahr reichlicher mit Düngemitteln verſehen, dem
Hand=
werk könnten Aufträge für Hausreparaturen zufallen, zumal noch
von der Regierung 50 Millionen RM. als Zuſchuß für
Haus=
reparaturen bereitgeſtellt werden. Induſtrie und Handel würden
durch die Verwertung der Steuergutſcheine ihre Betriebsmittel
ergänzen, womit eine Vorausſetzung für eine Auffüllung der
Lager gegeben wäre. Auf die Koſtenſenkung, die durch die
ſteuerliche Entlaſtung bewirkt wird iſt bereits hingewieſen
worden, und da es ſich um eine Senkung der Produktionskoſten
handelt, ſo tritt keine Beſchränkung in der Nachfrage ein, wie
es beiſpielsweiſe bei Koſtenverminderung durch Herabſetzung der
Löhne der Fall iſt. Durch dieſe Koſtenſenkung ohne eine
gleich=
zeitige Herabminderung der inneren Kaufkraft wird ſich abe
auch die Poſition der deutſchen Unternehmungen gegenüber
gleichgearteten, nicht ſo hoch belaſteten des Auslandes, mit
denen ſie am Weltmarkt konkurrieren, verbeſſern; es wird dann
mancher Auftrag hereingenommen werden können, der früher
aus koſtenmäßigen Gründen abgelehnt werden mußte. Auf
jeden Fall werden die Steuergutſcheine verhindern, daß ſich der
Schrumpfungsprozeß innerhalb der deutſchen Wirtſchaft weiter
fortſetzt; denn die Betriebe, welche ſich vor der Notwendigkeit
der Stillegung befinden, können jetzt bei beſſerem Status und
beſſerer Liquidität ihren Betrieb aufrechterhalten oder anſtelle
einer vollſtändigen Stillegung nur einſchränken. Wichtig für
die Wirkung des Wirtſchaftsprogramms und des in ſeinem
Mittelpunkt ſtehenden neuen Finanzinſtruments der
Steuergut=
ſcheine iſt ſchließlich die Tatſache, daß ein kleines
Arbeits=
beſchaffungsprogramm mit einer Auftragshöhe von insgeſamt
rund 360 Millionen RM. bereits begonnen hat, wozu noch die
großen Reichsbahn=Aufträge getreten ſind, die auch an mittlere
und kleine Unternehmungen vergeben werden.
Bereits heute kann feſtgeſtellt werden, daß der Anfangserfolg
des Wirtſchaftsprogramms nicht ausgeblieben iſt. Man hört
überall von Neueinſtellungen in den Betrieben, die Hoffnung auf
eine Wiederbelebung der Wirtſchaft, nicht zuletzt geſtützt auf die
Ausſicht einer Verbeſſerung der Rentabiliät der einzelnen
Unternehmungen durch die Steuergutſcheine, hat ſich erhöht. Wenn
hierzu noch die innerpolitiſche Beruhigung tritt, wofür eine
ſtarke Regierung die Vorausſetzung iſt, dann muß eine
allge=
meine Erweiterung des Fabrikationsprogramms und damit die
erſtrebte Mehrbeſchäftigung von Arbeitskräften in erheblichem
Umfange die Folge ſein. Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit,
die man jetzt mit Ausſicht auf Erfolg auf breiter Baſis zu
be=
kämpfen begonnen hat, iſt aber der beſte Garant für den inneren
Frieden ſowie für die wirtſchaftliche Stabilität, auf deren
Grundlage der Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft vor ſich
gehen muß.
Bank= und Bankiergewerbe
Zum Wirkſchaftsprogramm der Reichsregierung.
Berlin, 29. September.
Der Vorſtand und Ausſchuß des Zentralverbandes des
deut=
ſchen Bank= und Bankiergewerbes e. V. nahm heute unter dem
Vorſitz von Dr. Georg Solmſen zu dem Wirtſchaftsprogramm der
Reichsregierung Stellung. Man war einig in ſeiner Würdigung
als einer mutigen, erfolgverſprechenden Förderung der ſich
an=
bahnenden Wirtſchaftsbelebung und eines verheißungsvollen
Schrittes zur Eindämmung der Maſſenarbeitsloſigkeit.
Einſpruch des preußiſchen Staaksraks
gegen Vorverlegung der preußiſchen
Gemeinde=
wahlen.
Berlin, 29. September.
Der Preußiſche Staatsrat hat am Donnerstag mit 74 gegen
ſechs Stimmen der Kommuniſten beſchloſſen, gegen den Beſchluß
des Landtages die Neuwahlen der Gemeindevertretungen bereits
am 6. November ſtattfinden zu laſſen, Einſpruch zu erheben.
In der Begründung heißt es, daß der Staatsrat ein
Be=
dürfnis für dieſe Neuwahlen nicht anerkennen könne. Die
Ver=
tretungen der Gemeinden und Gemeindeverbände hätten
nich=
nur Aufgaben der Geſetzgebung und Kontrolle zu erfüllen,
ſondern bei der Verwaltung der Gemeinden und
Gemeinde=
verbände mitzuwirken. Dazu ſei eine gewiſſe Stetigkeit
er=
orderlich, die durch die vierjährige Wahlperiode gewährleiſtet
ſei. Auflöſungen vor Ablauf dieſer Friſt ſollten nur dann
er=
folgen, wenn die Vertretungen ihre Aufgaben nicht erfüllten.
Rückſichten auf die in dieſer Zeit ſchnell wechſelnden
Volks=
ſtimmungen ſeien nicht geeignet, eine vorzeitige Auflöſung zu
rechtfertigen. Auch erſcheine die Verbindung des Wahltages für
die Gemeindevertretungen mit der Reichstagswahl unzweckmäßig.
Schließlich beſtünden dagegen Bedenken, daß alle über 20 Jahre
alten reichsdeutſchen Männer und Frauen das Wahlrecht haben
ſollten, die am 1. Oktober 1932 ihren Wohnſitz in der Gemeinde
hätten. Der Gemeindewähler müſſe, wenn er ſeine Stimme
aus ſachlichen Erwägungen heraus abgeben ſolle, eine gewiſſe
Kenntnis der örtlichen Verhältniſſe haben, für deren Erlangung
die ſechsmonatige Friſt des Gemeindewahlgeſetzes nicht
unter=
ſchritten werden dürfe.
Nakionalſozialiſtiſche Wahlverſammlung in München
CNB. München, 29. September.
In einer nationalſozialiſtiſchen Wahlverſammlung ſprach, der
Landtagsabgeordneter und Gauleiter Adolf Wagner. Er
er=
klärte u. a., auch in Bayern ſei die Zeit längſt reif,
verfaſſungs=
mäßige Zuſtände zu ſchaffen. Die Nationalſozialiſten würden mit
allem Nachdruck ihr Recht entſprechend ihrer Parteiſtärke
verlan=
gen. Im Gau München=Oberbayern der NSDAP. würde, wie der
Redner ſagte, in Zukunft jeder nationalſozialiſtiſche Arbeitgeber
aus der Partei ausgeſtoßen werden, wenn er auf Grund der letzten
Notverordnung verſuchen würde, die Löhne ſeiner Arbeiter zu
kür=
zen, und jeder nationalſozialiſtiſche Arbeiter habe die Pflicht, einen
etwa gegen Lohnkürzung auf Grund der Notverordnung
ausbre=
chenden Streik bis zum äußerſten zu unterſtützen.
Heil Januar 156 polikiſche Todesopfer in Preußen.
UNB. Berlin, 29. September.
Das preußiſche Miniſterium des Innern hat eine Statiftik
aufgeſtellt über die Todesfälle bei politiſchen Ausſchreitungen
vom 1. Januar d. J. an. Danach ergibt, daß bis zum Abſchluß
der Statiſtik am 23. September insgeſamt 155 Perſonen getötet
worden ſind. Dadurch, daß am vergangenen Sonntag bei
Zuſammenſtößen in Köln ein Kommuniſt von Polizeibeamten
erſchoſſen wurde, erhöht ſich dieſe Zahl auf 156.
Im einzelnen ſtellt ſich die Statiſtik folgendermaßen dar:
Im Januar wurden 8 Nationalſozialiſten und 2 politiſch
nicht näher bezeichnete Perſonen getötet, im Februar drei
Natio=
nalſozialiſten und drei Kommuniſten, davon einer durch die
Polizei, ſowie zwei ſonſtige; im März 2 Nationalſozialiſten
und 9 Kommuniſten; im April 2 Nationalſozialiſten und 3
Kom=
muniſten und ein nicht näher gekennzeichneter; im Mai 2
Natio=
nalſozialiſten, 4 Kommuniſten und 1 nicht näher
Gekennzeich=
neter; im Juni 14 Nationalſozialiſten und 5 Kommuniſten,
davon 3 durch die Polizei; im Juli 38 Nationalſozialiſten,
30 Kommuniſten, 4 Angehörige des Reichsbanners, der SPD.
oder der Eiſernen Front und 14 nicht näher gekennzeichnete
Perſonen; von dieſen Todesopfern des Juli waren 32
National=
ſozialiſten, 16 Kommuniſten, 4 Angehörige der Eiſernen Front
und 11 Sonſtige Opfer von Zuſammenſtößen, die vor dem
20. Juli, dem Tage der Einſetzung des Reichskommiſſars,
er=
folgten. Von den Juli=Opfern wurden 8 Kommuniſten durch
Polizeibeamte getötet. Unter der Zahl der politiſch nicht näher
Gekennzeichneten in der Statiſtik befinden ſich zwei getötete
Polizeibeamte.
Im Auguſt belief ſich die Zahl der Opfer auf 1
National=
ſozialiſten, 2 Kommuniſten, 4 Angehörige der Eiſernen Front
und 1 nicht näher Gekennzeichneten.
* Hindenburg,
Fr
ver erhalter Zeutſchtands.
Von Erich Marcks.
Ueber all den Gegenſätzen und ihrem verzweifelten Ringen
um eine durchgreifende Rettung, über letztem ſtrategiſch
gewal=
tigem Vorſtoße und ſeinem Erlahmen und dem feindlichen
Gegenſtoße vollzog ſich 1918 das deutſche Schickſal. Die Phaſen
gehören nicht hierher: der Entſchluß zum Frieden, ſeine jähe
Forderung, mit der Ludendorff Ende September die Oberſte
Heeresleitung und die Reichsleitung doch wohl allzu jäh mit
ſich riß, die Vergeblichkeit des Mühens um eine gehemmtere
Löſung im Oktober, die Erſetzung Ludendorffs durch Groener,
die Erbſchaft des Abbruchs, die auf dieſen überging. Sie gehören
in die Geſchichte des Krieges hinein. Aber in ihnen ging deſfen
militäriſche Geſchichte und Hindenburgs Feldherrnſchaft, nach
aller welterfüllenden Größe ihrer Taten und ihres Charakters
nach all ihrem — ſo unvergeßlich nachwirkenden, niemals
er=
loſchenen! — Ruhme, zu Ende. Das Militäriſche ſeiner
Auf=
gabe verebbte: an ihrem Abſchluſſe ſtand die freilich in ſich
rieſenhafte Leitung des geregelten Rückzugs; aber ſchon vor
deſſen Vollzuge die ungeheuer plötzliche Umwandlung der
mili=
täriſchen Entſchließung in die politiſche: der Entſchluß vom
9. November 1918. Es iſt der Eintritt, nunmehr erſt, der
Staatsmannſchaft in den beherrſchenden
Vor=
dergrund von Hindenburgs Aufgabe und Taf.
Es iſt auch da nicht zu erzählen, nicht zu begründen, wie
Aeußeres und Inneres, militäriſche Unhaltbarkeit gegen den
weſtlichen Feind, diplomatiſches Vorrücken des amerikaniſchen
Gegners und deſſen Wendung gegen Kaiſer und Kaiſertum, und
das Unheilvollſte, der innere Zuſammenbruch im ſchlimmſten
Augenblicke, die deutſche Revolution, der furchtbare Stoß von
beiden Seiten, von Weſten und Oſten her, auf das weichende
Heer, zwingend ineinanderwirkte — zu der Kataſtrophe für
Krieg und Reich, auch für Hindenburgs Feldherrnleben und für
den deutſchen Monarchiſten. Die politiſche Laſt warf ſich, in
voller erdrückender Wucht, auf ihn — weit unmittelbarer als
*) Reichspräſident von Hindenburg begeht am 2.
Ok=
tober ſeinen 85 Geburtstag. Aus dieſem Anlaß erſcheint
in der Verlagsanſtalt Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin SW 11.
ein größeres Werk das die menſchliche, ſtaatsmänniſche und
mili=
täriſche Perſönlichkeit Hindenburgs würdigt,
Den Feldherrn
Hindenburg ſchildert der General von Eiſenhart Rothe, den
Nenſchen und den Staatsmann Erich Marcks, der
Altmeiſter der hiſtoriſchen Forſchung. — Wir veröffentlichen
vor=
weg aus ſeinem Beitrag die vorſtehenden intereſſanten
Aus=
führungen.
ſelbſt in den letzten zwei Jahren: die Frage nach Möglichkeit
und Notwendigkeit für das eigenſte Daſein der Nation; die
Ein=
ſicht in die Unausführbarkeit eines inneren Ein= und
Durch=
greifens in Deutſchland, gegen die Revolution, mit dem Feinde
im Rücken und dem Umſturze vor der Stirne; und ſo die
Ein=
ſicht in die Unabwendbarkeit der Hinnahme von Revolution und
Frieden und Kaiſerſturz — weil Gegenwehr nur noch
Selbſt=
mord war, weil die Rettung des Vaterlandes, ſeiner Einheit,
ſeiner Exiſtenz, nur noch durch dieſe Hinnahme, nur noch durck
das Opfer auch der eigenſten tiefſten Liebe, des eigenſten
Lebens=
inhaltes eines 70jährigen Daſeins möglich blieb.
Die leitenden Offiziere haben dieſes Notwendige und
Unvermeidliche, dieſes vaterländiſche Gebot in wunder Seele
durchgekämpft, in langem Widerſtreben und endlicher
Entſchei=
dung, Groener in Berlin und Spa, und Hindenburg und er
dann in Spa am 9. November. Groener hat, von dem
Feld=
marſchall unterſtützt, den Druck auf den Kaiſer geübt, die
Unter=
werfung unter die Notwendigkeit begründet und gefordert, und
Kaiſer Wilhelm, mit letzten Zuckungen, den Entſchluß gefaßt, deu
einzigen, den er, wie die Dinge in dieſen Tagen geworden
waren, noch treffen konnte. Er gab Hindenburg den Befehl zur
Rückführung des Heeres: Hindenburg nahm ihn an und trat,
durch Groener, mit dem Führer der Berliner Regierungsgewalt,
mit Friedrich Ebert in Verkehr und Verbündnis: zu
gemein=
ſamer Rettung des Heeres und des Landes, auf dem Boden der
neuen Verhältniſſe, die es Hindenburg zufiel anerkennen, decken
und ſo befeſtigen zu müſſen. Die militäriſche Pflicht und die
politiſch nationale Pflicht legte ihm das auf: Niederlage und
Republik, die doppelte Beugung ſeines innerſten Lebens. Er
vollzog ſie und erfüllte ſeine Pflicht mit vollem Bewußtſein der
Unvermeidlichkeit. Das war für ihn der Inhalt des Winters
1918—1919 der Schmerzensmonate ohnegleichen auch für den
oberſten Träger des bisherigen Kampfes. In ergreifender
Schlichtheit hat er am Schluſſe ſeiner Erinnerungen von dieſer
Pflicht gegen Kaiſer, Vaterland, Religion geſprochen: er wollte
keine Weltflucht und wollte den Anderen das gleiche Opfer der
Empfindungen voranſchreitend erleichtern, er „blieb auf ſeinem
Poſten” in Gehorſam.
Opfer und Leiſtung waren erſchütternd groß. Ebert durfte
aufatmen: nur ihr Zuſammenwirken war die Rettung. Der
Rückzug blieb, techniſch und moraliſch gewaltig, die letzte Glorie
dieſes wundervoll erzogenen Heeres und ſeiner Lenker. E
olgte die Wendung nach innen, die Deckung gegen den
ſparta=
kiſtiſchen Aufruhr, gegen die eigentliche ſoziale Revolution, und
die Wendung nach Oſten, gegen den Vorſturm des Slawen
tumes, die Verlegung der Heeresleitung nach Wilhelmshöhe
und dann nach Kolberg. Den Raub der Oſtgrenzen
zurück=
zuſchlagen unterſagte Foch; zu neuem Schlagen wurden die
Arme nirgends mehr frei. Der Spartakismus verſuchte, das
Heer in ſeinem innerlichen Gefüge der Zucht und des Aufbaues
grundſätzlich und dauernd zu entgliedern: da blieb Hindenburg
Freitag, 30. September uan / F
China forderk Einberufung
Augſchaf
des Meunzehher
Bchufes.
BP. Genf. 29, Sept
Die chineſiſche „Regierung hat an den Vorſitzenden des Neuut
zehner=Ausſchuſſes für den japaniſch=chineſiſchen Konflikt die Bi”.
gerichtet, den Neunzehner=Ausſchuß einzuberufen, um zur
Tatſasc=
der Ueberſchreitung der ſechswöchigen Verlängerungsfriſt zur Bo
handlung des Lytton=Berichts Stellung zu nehmen. Die chinz
ſiſche Regierung erklärt, daß ſie auf die Behandlung dieſer
Frad=
größten Wert legt, und fordert den Neunzehner=Ausſchuß glei=”
zeitig dringend auf, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen 1001 Al
um Japan daran zu hindern, während der Verzögerung die Lau
zu verſchärfen.
90740
Der Lytton=Bericht wird nach neueren Mitteilungen des Vs
ſteht nunt
kerbunds=Sekretariats entweder am Sonntag, den 2. Oktober, od0 G.ubrde
am Montag, den 3. Oktober, nach ſeiner Mitteilung an die Re
eierungen der Oeffentlichkeit übergeben. Die japaniſchen B.,6 chſtattet,
fürchtungen, daß bei der ſpäteren Behandlung des Lytton=Betſ,chz urſchen Miſt
tes die Vereinigten Staaten, wie dies im erſten Stadium d0l. ſene uterhal
japaniſch=chineſiſchen Konfliktes geſchehen iſt, einen ſtärkeren Dn.0” zue vor den
auf den Völkexbund ausüben könnten, hält man in Völkerbund4 mmit wirtiſch
kreiſen für übertrieben, und betont, daß ſchon aus dem Entgegem nbema der N
kommen bei der Feſtſetzung des Termins für die Behandlung dit; Miteilunge
Lytton=Berichtes hervorgehe, daß man die Abſicht habe, ſowen Arregungen
wie möglich auf Japan Rückſicht zu nehmen und jedenfalls ſefie Arber dürſte
Rechte als Völkerbundsmitglied zu wahren.
R n
ian ſich aus
Mandſchuria von aufſtändiſchen Chineſen beſehl.) dur püiche alb
tiche: Veiſe
TU. Charbin, 29. September, 4 bnen, da de
Die aufſtändiſchen chineſiſchen Bahnſchutztruppen der Strekt A iſt, mit alle
Haila—Mandſchurei haben, in Charbin eingelaufenen Meldung00 uſten in engſte
zufolge, die Stadt Mandſchuria beſetzt. Der japaniſche Konſul . F= ſtdamit
Stuatsbeſuche
Mandſchuria hat um militäriſche Unterſtützung gebeten.
Der Aufſtand der unter dem Befehl von General Supingwa gie endgültiged.
ſtehenden chineſiſchen Eiſenbahnſchutztruppen wird beſtätigt. DM ifoſt ſind zwei
Chineſen haben nicht nur die Grenzſtation Mandſchuria, ſoo) Poderborn u
dern auch Dalainor, Chailar, und Puhatu beſew.
Die Lage wird durch die Nähe der ruſſiſchen Grenze verſchärft, 2
Mandſchuria wurde die mandſchuriſche Garniſon
enn=
waffnet, die Kaſernen zerſtärt und die mandſchuriſche Flagy //944
heruntergeholt. Die Aufſtändiſchen ſchnitten alle Verbindungy” on Vertreter
ab und umzingelten das japaniſche Konſulat. Von Tſitſikar ſiſ. zn Boyern, Sy
japaniſche Truppen unterwegs. Während nach chineſiſchen Berüſz; undersn
ten 200 japaniſche und koreaniſche Bewohner getötet wurden, veu z„ierung ſeit
ſichern die japaniſchen Behörden, daß ſich die japaniſchen Staatu ſin fand, ein
angehörigen über die ruſſiſche Grenze in Sicherheit gebracht 900 hnerium
ten. In Chailar ſollen 9 Japaner getötet worden ſein. Eih
japaniſches Bombenflugzeug wird vermißt.
Freiherr von
ilie und iſt e
Das japaniſche Oberkommando teilt mit, daß am 27. Septeis apl. Der F0
ber ein Anſchlag auf einen Panzerzug verübt wuri9 damſtadt da.
wobei der Zug 31 Kilometer von Kirin entfernt zur Entgleiſu E enſach bei Vill
kam. Drei Wagen und die Lokomotiven wurden ſtark beſchädinn
Acht Soldaten wurden getötet, 17 verletzt.
i lehnt s9
Chineſiſche Freiſcharen bei Kirin geſchlagen.
2us anhaltiſt
TV. Tokio, 29. Septembet-1 Inregung
Wie das japaniſche Oberkommando mitteilt, hat die jarr Dienſtgebäu
niſche Infanterie am 27. und 28. September einen erfolgreichch ſſlaggen, in
Angriff auf die chineſiſchen Freiſcharen bei Kirin unternommor A des Reichsp=
600 Freiſchärler wurden gefangen genommen, ihr Führer, Geru Auſchluß an
ral Linſchillin, wurde in Kirin erſchoſſen.
dis Staatsm
Illegaler Forkbeſtand des „Berbandes prolekariſchsk duerz und d
r* Vorſchla
mal), des 2.
verwirklichen
mmung nie
Freidenker
Berlin, 29. September. ſuer Bürger
ag des 9
Bereits ſeit langer Zeit ſtand es feſt, daß der aufgelöä=
„Verband proletariſcher Freidenker” auf anderer Baſis und —7 ich eine
anderer Organiſationsform, u. a. durch die‟ „Volkshilfe mit W=Aſcheinlichleit
ſtattungsfürſorge” fortgeführt wurde. Die am Donnerstag Mgerechnet.
Laufe des Tages von der Politiſchen=Polizei unternommesn
Ein
Durchſuchung der Büroräume der „Volkshilfe mit Beſtattung”
fürſorge ergab, daß es ſich tatſächlich um eine Fortſetzung E. En ſtaats= ur
verbotenen „Verbandes proletariſcher Freidenker” handelt. T Neclenburg=S
Büroräume wurden geſchloſſen und verſiegelt, die feſtgeſtelltde ſſaliſtiſche Reel
Vermögensſtücke ſichergeſtellt, das vorgefundene SchriftmaterF; dm
nm
wurde beſchlagnahmt und zum Polizeipräſidium gebracht. /zungsrat geweſe
unterliegt zurzeit der Sichtung. Gegen die in Frage kommendd engierungsrat
Perſonen werden entſprechende Verfahren eingeleitet.
Ar, was ſich al
SWuEnde iſt
unerſchütterlich feſt und riß Ebert zu entſcheidender Abſage mu 2
ſich; gemeinſam haben die beiden, der Führer der gemäßigteP Aiſälich u=
Sozialdemokratie und der alte Königsdiener, das Chaos zurüu / Dr.
Müß=
geſchoben. Die Heeresleitung errichtete, in der ſchwerſten Nat for
Roh
die Grundlagen eines künftigen Neuaufbaus: die Freiwilligev INe
in u
verbände bildeten die Anfänge eines neuen, feſteren Heeres •/ eeiſchieder
Stelle des jetzt zerſetzten alten; mit Ebert und Noske im Eim h in
ei=
vernehmen haben die Offiziere, Hindenburg, Groener, Schleicht 705 naturn
S
daß G
und ihre Genoſſen dieſe Grundlagen einer Zukunft und zuglei” mceorie Flet
die Waffe für den Kampf der Stunde geſchaffen.
beſchäft
Es war, mit militäriſchen Mitteln, ein ſtaatsmänniſchd
der
Werk, es war die innere Abwehr des Bolſchewismus, die ee zme
innt
möglichung innerer Ruhe in Berlin und der Beratungen Rweithin be
rgrürx) Mnn=For
14 und eine
glaubte Groener einen letzten kriegeriſchen Widerſtand nia
Seuße, die
leiſten zu können, und Hindenburg entzog ſich dieſer Reſignati”/ tmrden ing
nicht. Sein Gutachten lautete in Groeners Sinn; während 22 Aukngszab
Kriſe blieb er, mit letztem Opfer, in ſeinem Amte; nach
(
it
vermochte er es nicht mehr. Die Unterwerfung, von der er mits 5 mei
in
täriſch nicht abraten konnte, perſönlich mit zu vollziehen, gin) n
über ſeine Kräfte. Am Tage von Verſailles trat er zurück. Wo/ Migen
er hatte tun können und was vor allem notwendig war hatz: dtElberfe
ein
er in dieſen acht Monaten getan: mit der ehrwürdigſten Seilt
3f
bezwingung. Er hatte ſich, ſo wird man ſagen müſſen, damal
innerlich in den neuen Zuſtand nicht eingefügt; man wird A hß Mdurch
er
ſo ausdrücken können: er hatte ſich nicht mit dem Neuen gleich mn Kala=
**
geſetzt, nur mit dem Ganzen. Er hatte widerſtrebend dennc- 7argeſtellte,
eine große politiſche Arbeit geleiſtet: ſie bedeutete wie das En 3
des Feldherrn ſo den Anfang tatſächlich des Mitbegründe 3m von
Mit Hi
einer neuen Zukunft. Er hatte, im weiteſten Sinne, für die
für Reinigung und Aufbau, den Boden mitgeebnet, als Erhalth m5 Vſon
Aeutäten
Deutſchlands.
R Au
* 92. Berſammlung deutſcher
Nakut=
forſcher und Aerzke.
(Schluß.)
Während die Naturwiſſenſchaftler in Mainz tagen
die Mediziner ihr Hauptquartier in Wiesbaden aufgeſe
Ai=
(t
endn 2u
2i Ateie deu
Aae
Die Auflöſung in Fachgruppen tritt diesmal weniger zutäge. —
K.,
die
wohl in dieſen meiſt die neueſten Ergebniſſe bekannt gegeben !.
den. Die großen allgemeinen Verſammlungen dienen mehr *
Zuſammenfaſſung. Dennoch erſcheint es, als ob gerade die Aeig
beſonders lebhaften Anteil an den naturwiſſenſchaftlichen Dl*0
trägen nehmer
Die ärztlichen Vorträge in Wiesbaden begannen mit ein
Huldigung für Robert Koch durch eine Anſprache von Proſell”.
Mtag, 30. September 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
6
Lenen )
Riule.
Güddeutſchlandreiſe des Kanzlers.
melskanzler v. Papen beſucht München, Skukkgark und Darmſtadt. — Reichsreform in Zuſammenarbeit
mit den ſüddeutſchen Ländern. — Informaloriſche Ausſprache mit dem
Reichsbeauftragken v. Lersner in Darmſtadk.
*
ſapen am 11. Okkober in München.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
s ſteht nunmehr endgültig feſt, daß Reichskanzler v. Papen
amm) Oktober der bayeriſchen Regierung einen offiziellen
Staats=
beſru abſtattet, und daß er ſich bei dieſer Gelegenheit mit den
ba uſchen Miniſtern über die verſchiedenſten innenpolitiſchen
Prioleme unterhalten wird. Im Anſchluß daran wird der
Reichs=
kamzie vor den bayeriſchen Induſtriellen ſprechen und ſich vor
allunmit wirtſchaftlichen Dingen befaſſen, unzweifelhaft aber auch
das hema der Reichsreform berühren. Daß er irgendwelche
poſi=
tivmnMitteilungen über die Art der beabſichtigten Reform oder
dieſ hregungen der Bayern machen wird, iſt nicht anzunehmen,
wonhlaber dürfte er darauf hinweiſen, daß er in dieſen Punkten
min er Münchener Regierung übereinſtimmt und Bayern bereit
iſt, un ſich aus die Reichsreform im Reichsrat anzuſchneiden.
Bohyen würde alſo dort offiziell den Kampf um die Reichsreform
in gſolicher Weiſe eröffnen und damit der Regierung Papen den
Welg bnen, da der Kanzler ja wiederholt erklärt hat, daß er
be=
ſtrenhl iſt, mit allen Landesregierungen, namentlich mit den
ſüd=
deuriſſen, in engſten Kontakt zu kommen.
s iſt damit zu rechnen, daß der Kanzler in abſehbarer Zeit
ſeinſe Staatsbeſuche in Stuttgart, Karlsruhe und Darmſtadt
fort=
ſetzt, die endgültigen Entſcheidungen ſind aber noch nicht getroffen.
Zunihſt ſind zwei weitere Reiſen des Kanzlers fällig, und zwar
nauz Paderborn und Eſſen, wo Herr v. Papen öffentlich ſprechen
wirdt.
unftet
er
WDar K
un n
wnt
zur au
ſtan
Hetzt.
A. Erit
2. Entz
d *
Reiherr von Lersner in Darmſtadk.
er Vertreter der Reichsregierung bei den Regierungen der
Lähhr Bayern, Sachſen, Württemberg, Baden und Heſſen,
Frei=
hem on Lersner, hat am Donnerstag bei der heſſiſchen
Rüuerung ſeinen Antrittsbeſuch gemacht. Aus dieſem
Auſic fand eine Beſprechung mit dem
Geſamt=
miüſterium ſtatt.
freiherr von Lersner entſtammt einer alten heſſiſchen
Faflie und iſt ein Nachkomme des bekannten Staatsminiſters
duncil. Der Familienſitz des Reichsbeauftragten, der 4 Jahre
in grmſtadt das Gymnaſium beſuchte, iſt das Gut Nieder=
Enzebach bei Vilbel.
AHlalk lehnt Zeier des Hindenburg=Geburkskages ab
UNB. Deſſau, 29. September.
las anhaltiſche Staatsminiſterium gibt folgendes bekannt:
„AnAnregung des Reichsminiſters des Innern, am 2. Oktober
diet ienſtgebäude des Landes und der öffentlichen Verbände
zu blaggen, in den Schulen am 1. oder 3. Oktober des
Geburts=
tage des Reichspräſidenten in ſchlichten Feiern zu gedenken und
im iiſchluß an dieſe Feiern den Unterricht ausfallen zu laſſen,
har gas Staatsminiſterium keine Folge gegeben.”
ter Vorſchlag des Staatsminiſters Dr. Knorr (
deutſch=
nanimal), des 2. Oktober entſprechend der Anregung des
Reichs=
mirſiers und dem Vorgehen Preußens zu gedenken, hat ſich
niüy verwirklichen laſſen, da über dieſe Frage eine
Ueber=
einzſtimmung nicht erzielt werden konnte. Weite Kreiſe der
Deiiteter Bürgerſchaft planen trotz dieſes Beſchluſſes, den
Geſtrtstag des Reichspräſidenten auf überparteilicher
Grund=
lage durch eine Kundgebung zu begehen. Es wird mit der
WAyſcheinlichkeit des Erſcheinens des Reichsinnenminiſters
hiütz gerechnet.
Ein ſtaatsrechkliches Novum.
ſin ſtaats= und beamtenrechtlich intereſſanter Vorgang wird
aus Necklenburg=Schwerin bekannt. Dort beſteht eine rein
natio=
narſtialiſtiſche Regierung aus dem Miniſterpräſidenten Granzow
umd em Innenminiſter Scharf. Der Innenminiſter iſt bisher
Re=
gimgsrat geweſen, und das neue Miniſterium hat ihn jetzt zum
Olleregierungsrat ernannt. Der Miniſter hat ſich alſo ſelbſt
be=
föüot, was ſich allerdings erſt auswirken wird, wenn ſeine
Mini=
ſterut zu Ende iſt.
Die Verordnungen
über die Zinserleichkerung
für den landwirkſchafklichen Realkredik,
Vermitklungs=
verfahren, Vollſkreckungs= und Pächkerſchuß.
Berlin, 29. September.
Im Reichsgeſetzblatt vom 29. September werden die
Ver=
ordnungen über die Zinserleichterungen für die Landwirtſchaft
und über das landwirtſchaftliche Vermittlungsverfahren,
Voll=
ſtreckungsſchutz uſw. veröffentlicht.
Die Verordnung über Vermittlungsverfahren,
Vollſtreckungs=
ſchutz und Pächterſchutz gliedert ſich in drei Kapitel.
Kapitel 1 enthält das
Vermittlungsverfahren
zur Schuldenregelung landwirtſchaftlicher Betriebe. Es beſtimmt,
daß Inhaber landwirtſchaftlicher Betriebe, die infolge ihrer
Zahlungsverpflichtungen außerſtande ſind, ihren Betrieb bis
zur Beendigung der Ernte 1933 ordnungsmäßig aufrecht zu
er=
halten, bei ihrem zuſtändigen Amtsgericht die Eröffnung eines
Vermittlungsverfahrens zur Herbeiführung der
Schulden=
regelung beantragen können. Das Gericht beſtimmt hierzu eine
Vermittlungsperſon, der die Aufgabe geſtellt wird, eine
Ver=
ſtändigung des Schuldners mit ſeinen Gläubigern zu verſuchen.
Nach der Eröffnung des Vermittlungsverfahrens ſind
Zwangs=
vollſtreckungen und Areſte und einſtweilige Verfügungen wegen
Geldforderungen unzuläſſig. Ebenſo iſt die Entſcheidung über
einen Antrag auf Eröffnung des Konkurſes auszuſetzen. Auch
Zwangsverſteigerungen ſind einſtweilen einzuſtellen. Kommt
eine Verſtändigung nicht zuſtande, ſo kann der Schuldner die
Anberaumung eines gerichtlichen Vermittlungstermins
bean=
tragen. Der angenommene Schuldenregelungsplan bedarf der
Beſtätigung des Gerichts. Der beſtätigte Schuldenregelungsplan
wirkt für und gegen alle nichtgeſicherten Gläubiger. Das
Ver=
mittlungsverfahren iſt unzuläſſig, wenn über den Betrieb das
Sicherungsverfahren der Oſthilfe eröffnet iſt.
Kapitel 2. Ergänzung der Vorſchriften über die
Zwangsvollſtreckung bei landwirtſchaftlichen Betrieben,
enthält eine Verbeſſerung des Vollſtreckungsſchutzes. Hiernach
muß dem Antrag auf einſtweilige Einſtellung der
Zwangs=
verſteigerung ſtattgegeben werden, wenn die Nichterfüllung der
Verbindlichkeiten auf Unwetter, Viehſeuchen oder auf ſchlechte
Preiſe zurückzuführen iſt. Entſprechend kann von beſtimmten
Zahlungsauflagen befreit werden.
Kapitel 3 enthält den
Kündigungsſchutz für Pächter
landwirtſchaftlicher Grundſtücke. Kündigt der Verpächter das
Pachtverhältnis, weil der Pächter mit der Zahlung des
Pacht=
zinſes ganz oder teilweiſe in Verzug iſt, ſo kann auf Antrag
des Pächters das Pachteinigungsamt beſtimmen, daß die
Kün=
digung als nicht erfolgt gilt. Der Antrag iſt von dem Pächter
innerhalb zwei Wochen nach der Kündigung zu ſtellen. Wo
keine Pachteinigungsämter beſtehen, treten die Amtsgerichte an
ihre Stelle.
Die Verordnung des Reichspräſidenten über die
Zinserleichterung
für den landwirtſchaftlichen Realkredit beſtimmt in dem
maß=
geblichen Artikel 1:
Die Zinſen einer Forderung, die durch eine Hypothek an
einem landwirtſchaftlichen, forſtwirtſchaftlichen oder grätneriſchen
Grundſtück geſichert iſt, werden, ſoweit ſie für die Zeit vom 1.
Ok=
tober 1932 bis zum 30. September 1934 geſchuldet werden, um
2. v. H., jedoch nicht unter 4 v. H. herabgeſetzt. Das gleiche gilt
für die Hypothek. Die Zinſen werden jedoch nicht herabgeſetzt,
wenn die Forderung auch nach der Notverordnung vom 8. Dez.
1931 der Zinsherabſetzung nicht unterlag. Es ſei denn, daß dies
lediglich darin ſeinen Grund hatte, daß der Zinsſatz 6 v. H. nicht
Nr. 272 — Seite 3
überſtieg. Die Zinſen einer Aufwertungsforderung Chypothek)
werden nur dann herabgeſetzt, wenn die Aufwertungsforderung
eine Tilgungsforderung iſt. Herabgeſetzt wird auch ein Zinsſatz,
der nur nach einem Maßſtab (Reichsbankdiskont) zu errechnen iſt.
Der Kapitalbetrag der Forderung erhöht ſich um den Betrag,
um den die Zinſen herabgeſetzt ſind. Die Zuſatzforderung
er=
mäßigt ſich, wenn die Stammforderung (=hypothek) auf Verlangen
des Gläubigers vor dem 1. April 1940 zurückgezahlt wird. Iſt
eine Grundkreditanſtalt, die auf Grund der Hypotheken
Schuld=
verſchreibungen ausgegeben hat, Gläubigerin der Forderung
(=hypothek), ſo erhöht ſich die Forderung (=hypothek) um die
Zuſatzforderung nur dann, wenn die Aufſichtsbehörde erklärt, daß
die Grundkreditanſtalt in der Lage iſt, die Schuldverſchreibungen
in bisheriger Höhe weiter zu verzinſen. Die Rückzahlung einer
Forderung (=hypothek), deren Zinſen nach dieſer Verordnung
ge=
kürzt ſind, kann nicht zu einem früheren Zeitpunkt als zum
1. April 1935 verlangt werden. Dies gilt nicht für
Aufwer=
tungsforderungen. Zur Erhaltung der Wirkſamkeit gegenüber
dem öffentlichen Glauben des Grundbuchs bedürfen die auf
die=
ſer Verordnung beruhenden Veränderungen der Zinsſätze und der
Fälligkeitsbedingungen nicht der Eintragung. Die Vorſchriften
dieſer Verordnung finden auf Grundſchulden, ſowie auf die durch
Grundſchuld geſicherten Forderungen entſprechende Anwendung.
Einer Grundkreditanſtalt, die auf Grund der Hypotheken und
Grundſchulden Schuldverſchreibungen ausgegeben hat und deren
Beſtand an Hypotheken und Grundſchulden zu mehr als einem
Zehntel des Geſamtbetrages von der Zinsherabſetzung betroffen
wird, iſt der Betrag, um den die Zinſen herabgeſetzt ſind, zu
jedem Zinstermin gegen Uebertragung der auf Grund der
Zuſatz=
hypotheken ausgegebenen Schuldverſchreibungen vom Reiche zur
Verfügung zu ſtellen. Der Betrag iſt in den
Reichshaushalts=
plänen der Jahre 1935—1937 bereitzuſtellen. Der Reichsminiſter
der Finanzen wird ermächtigt, bis zur Einſtellung der
vor=
erwähnten Beträge in die Reichshaushaltspläne gegen
Uebertra=
gung der Schuldverſchreibungen Schatzanweiſungen in Höhe des
Nennbetrages der Schuldverſchreibungen auszugeben.
Arbeikszeilverkürzung bei der Reichspoſt.
Berlin, 29. September.
Einſchränkung der Poſtzuſtellung hat vielfach die Befürchtung
aufkommen laſſen, daß hierdurch eine größere Zahl von
Entlaſſun=
gen notwendig werden würde. Dabei ſind Zahlen bis zu 10 000
genannt worden. Die beteiligten Gewerkſchaften haben ſich, wie
wir erfahren, daraufhin mit dem Reichspoſtminiſterium in
Ver=
bindung geſetzt und vorgeſchlagen, durch eine Verkürzung der
Ar=
beitszeit die Entlaſſungen zu verhindern. Das
Reichspoſtmini=
ſterium hat dieſem Vorſchlag grundſätzlich zugeſtimmt, ſo daß in
allen Fällen, wo ſich die Poſthelfer zu einer 42ſtündigen
Arbeits=
zeit bereit erklären. Entlaſſungen vermieden werden
können.
Belebung der Wirkſchaft.
* Berlin, 29. Sept. (Priv.=Tel.)
Auch am Donnerstag liegen weitere Mitteilungen über die
langſame Belebung der Wirtſchaft vor. So hat die
Schwarzwäl=
der Apparatebauanſtalt Aug. Schwer in Villingen in den letzten
Tagen über 350 Arbeiter neueingeſtellt und wird in den nächſten
weitere Aufnahmen vornehmen.
In der Schokoladenfabrik David in Halle und bei den
Mittel=
deutſchen Fahrradwerken Sangershauſen wurden die Belegſchaften
um je 65 Mann verſtärkt.
Im Bezirk Weſtfalen wurden bis zum 28. September
ins=
geſamt 2239 Mann, im Bezirk Bayern 1495, im Bezirk
Südweſt=
deutſchland 1200, im Bezirk Rheinland rund 1600 Mann
neuein=
geſtellt.
Auf Grund der Reichsaufträge wird die Rhein=Main=Donau
Akt.=Geſ. etwa 1000—1200 Arbeiter im Laufe der allernächſten
Zeit benötigen.
Fluchk aus dem Sowiet„Paradies”.
Berlin, 29. Sept. (Priv.=Tel.)
Heute iſt der Arbeiter Walter Guhl, einer der Haupttäter
beim Feuerüberfall auf ein natſoz. Verkehrslokal in Neukölln
kurz nach ſeiner Rückkehr aus Sowjetrußland von der Berliner
Kriminalpolizei verhaftet worden. Er hat beim Verhör dem
Kri=
minalbeamten erklärt, daß er nach Deutſchland zurückgekehrt wäre,
weil er es in Rußland nicht mehr länger ausgehalten hätte. Die
Verhältniſſe dort ſeien bei weitem nicht ſo roſig geweſen, wie es
die kommuniſtiſche Propaganda in Deutſchland ihm und ſeinen
Geſinnungsgenoſſen vorſpiegele. Nach einer furchtbaren Zeit, die
er im Sowjetparadies verbracht, habe er beſchloſſen, doch lieber
den Weg nach Deutſchland, evtl. ſogar ins Zuchthaus, anzutreten.
als weiterhin in Rußland zu bleiben.
Ueind
ſchlich und einem Vortrag des Miniſterialdirigenten
Prch Dr. Müßemeier=Berlin über den Milzbrand, deſſen
Eniter von Robert Koch entdeckt wurde. Medizin und Chemie,
zub Nedizin und Naturwiſſenſchaften, bildeten das Thema zweier
verſchiedenartiger Vorträge. Während Prof Walden=
Rohück in einem öffentlichen Abendvortrag die Bedeutung
ſoetes naturwiſſenſchaftlicher Forſchungen würdigte und darauf
hiuves, daß Goethe viele Probleme, Erhaltung der Kraft,
Atlheorie. Elektrochemie vorausgeahnt habe, die uns heute be=
Mus beſchäftigen, konnte Prof. Dr. Hörlein, der bekannte
Che
mker der Elberfelder Werke, wichtige Ergebniſſe der
Chemo=
thäwie bekannt geben und weite Ausblicke für dieſes, die
Heil=
weithin beherrſchende Gebiet entwickeln. Die Hormon= und
Victnin=Forſchung, die chemiſche Bekämpfung von
Tropenkrank=
laſſen das klar erkennen. Neue Fortſchritte ſind nun gegen
elria und eine in Indien und China epidemiſch verbreitete
Vollieuche, die Kala=azar, erzielt worden. Von letzterer
Krank=
sſtrurden in Bengalen über 1 Mill. Menſchen dahingerafft. Die
Erhnkungszahl in China läßt ſich auch nicht ſchätzungsweiſe
beur=
teisll. Seit älteſten Zeiten wird gegen die Krankheit
Anti=
may meiſt in Form von Brechweinſtein, angewandt, der aber
ſchweren Geſundheitsſtörungen führt. Nach langwierigen,
minſligen Verſuchen von Napier in Kalkutta und Prof. Hans
Sccndt=Elberfeld gelang es ein ungiftiges Antimon=Präparat
uuſden, das den Namen Neoſtiboſan führt. Die Heilbarkeit der
ſaſſ nmer tödlichen Kala=azar=Krankheit iſtberwieſen. Dieſer Erfolg
wi4 dadurch erzielt, daß man im Hamſter ein geeignetes
Teſt=
iet für Kala=azar gefunden hat. Auch gegen die ſchweren
A=
cmen der Malaria wurde neben dem von Hörlein vor 5
Jah=
fen ſargeſtellten Plasmochin ein ergänzendes Heilmittel, das
Au chin, gewonnen. Alle, ſelbſt die ſchweren Fälle von Malaria.
anſ ſich mit Hilfe dieſer beiden ſynthetiſchen Mittel heilen.
ſine beſonders ſtarke Anziehungskraft auf die Teilnehmer
allaFakultäten übten die Vorträge über die deutſche
Grönland=
eElMtion Alfred Wegeners aus. Profeſſor Dr. Kurt Wegener
Saih inen anſchaulichen Bericht über den Zweck und die Ziele
deer frpedition, die wie bekannt, ihrem Leiter das Leben koſtete.
Es urden vor allem meteorologiſche und glaciale Fragen ſtudiert
uns)peitgehend geklärt. Mit Hilfe einer Methode, die dem aus
deur ſchiffahrt bekannten Echolot entſpricht, wurde die Eisdecke an
34 ſtellen gemeſſen. Als größte, zuverläſſig feſtgeſtellte Eisdicke
fanman 2000 Meter.
im Kreiſe der Naturforſcher ſprach der durch ſeine
Hormon=
fokung bekannt gewordene Mediziner Prof. Zondek=Berlin
UR die Biologie der Sexualhormone. Er konnte u. a.
mittei=
lein daß ſich die Geſchlechtshormone nicht nur im tieriſchen
Or=
imus finden, ſondern daß ſie auch in der Pflanzenwelt
vor=
kolnen, daß das in den Pflanzen vorhandene Sexualhormon ſo=
9el Jahrtauſende überſtehen kann. Dr. Butenandt=Göttin=
9Wurgänzte dieſe Mitteilungen vom chemiſchen Standpunkt aus.
Der analytiſchen Kunſt iſt es gelungen, dieſe Stoffe
kriſtalli=
ſi7e alſo chemiſch rein darzuſtellen und in chemiſchen Formeln
C90drücken. Dieſe Hormone ſind chemiſche Verwandte der
Ste=
räſſund Gallenſäuren.
Rrof. v. Bergmann=Berlin beſprach neuere
Unter=
aha smethoden zur Früherkennung von Leberleiden, und wies
M hin, daß der Arzt am Krankenbett verſchiedene Leber=
krankheiten unterſcheiden muß daß dabei aber doch fließende
Uebergänge vorhanden ſind. Es zeigt ſich, daß z. B. nach
ſchwe=
rem Alkoholrauſch, ja ſogar durch Sonnenverbrennungen der
Haut Leberſchädigungen entſtehen können, wie man ſie nach
ſchwe=
ren Infektionskrankheiten beobachtete. Daneben gibt es ſicher
noch eine Reihe von ſchädigenden Urſachen, die die Forſchung noch
nicht ermittelt hat. Die Erkennung der Schäden iſt aber heute
leichter möglich als früher, und damit ſind die
Heilungsausſich=
ten erheblich größer geworden. Große Erfolge wurden erzielt,
und zwar vor allem durch eine richtige Anwendung des Inſulins,
das weit über die Behandlung der Zuckerkrankheit hinaus zu
einem der wichtigſten Heilmittel wurde.
Das viel beſprochene Thema „Der Schlaf” fand eine
umfaſ=
ſende und grundlegende Erörterung in einem Vortrag von Prof.
eß=Zürich. Er zog dabei eine ſcharfe Grenze gegen die
Nar=
koſe und gegen die Hypnoſe. Letztere kann die Vorbedingungen
zum natürlichen Schlaf ſchaffen, iſt aber an ſich noch kein
phyſio=
logiſcher Schlaf. Die Narkoſe iſt eine ſchwere
Bewußtſeinstrü=
bung, die von einer Ermattung gefolgt wird, während der echte
Schlaf, auch der durch die milden Schlafmittel erzeugte.
Er=
quickung bringt. Heß hält den Schlaf für eine aktive
Funktions=
äußerung des vegetativen Nervenſyſtems. Die aktive Natur des
Schlafes wird durch das Ergebnis elektriſcher Hirnreizverſuche
beſtätigt.
Intereſſante phyſiologiſche Unterſuchungen wurden von den
Profeſſoren Dr. Rautmann=Braunſchweig und Dr. Kohl=
Berlin in Vorträgen über Sport und Medizin
mit=
rauſch
geteilt. Rautmann unterſuchte die verſchiedenen Wirkungen von
Schnelligkeitsübungen und Dauerleiſtungen auf den
Organis=
mus. Nach jeder großen Anſtrengung zeigt ſich zunächſt eine
Herzverkleinerung. Sofortige Herzvergrößerung gilt als nicht der
Norm entſprechend, dagegen kommt bei großen Dauerleiſtungen
eine Herzvergrößerung vor, die aber nicht als krankhaft
ange=
ſehen werden braucht.
Zum Schluß ſei noch auf die eindrucksvolle letzte allgemeine
Sitzung der mediziniſchen Gruppen hingewieſen, die nach
ver=
ſchiedenen Seiten hin das Weltbild, wie es ſich uns heute
dar=
ſtellt, zu umfaſſen ſuchte. Der Aſtronom Prof. Freundlich=
Potsdam erläuterte die heutige Auffaſſung von dem Aufbau des
Weltgebäudes und führte ſeine Hörer in kaum vorſtellbare
Fer=
nen der Spiralnebel. In dieſer ungeheuren Erweiterung des
Kosmos erſcheint unſer geſamtes Sonnenſyſtem bei ſtärkſter
Ver=
größerung nur noch wie ein winziges Fleckchen. Von dieſen
wei=
ten Fernen gelangte der Hörer durch den Vortrag von Profeſſor
Lange=Breslau wieder in die uns näher liegenden Bezirke
menſchlicher Entwicklung. An Hand der Zwillingsforſchung zeigte
er die Entwicklung der menſchlichen Perſönlichkeit und den
Ein=
fluß von Erbgut und Umwelt. Dieſe Forſchungen beweiſen, daß
das Weſen der Menſchen in viel ſtärkerem Maße durch das
Erb=
gut beſtimmt wird als durch die Umwelt. Die außerordentliche
Bedeutung der Eugenik für die Entwicklung der Menſchheit wird
durch dieſe Feſtſtellung beſonders in den Vordergrund gerückt.
In einem nach jeder Hinſicht formvollendeten Vortrag des
Rektors der Leipziger Univerſität Prof. Dr. Litt über
Bil=
dung und Naturwiſſenſchaft entwickelte ſich eine äußerſt
frucht=
bare Diskuſſion, an der ſich u. a. auch der bekannte Arzt und
Po=
litiker Prof. Dr. Hellpach, ſowie mehrere Mediziner und Päda=
gogen beteiligten. Es ließ ſich dabei eine außerordentlich
er=
freuliche weitgehende Uebereinſtimmung der verſchiedenen
For=
ſchungsrichtungen feſtſtellen, die den früheren Gegenſatz von
Gei=
ſtes= und Naturwiſſenſchaft überbrückte und ſtarke Wirkungen auf
den Unterricht an den höheren Bildungsanſtalten nach ſich ziehen
dürfte. Dieſe denkwürdige Sitzung wurde durch einen Vortrag
des bekannten Schweizer Pſychiaters Prof. Dr. Bleuler
be=
ſchloſſen, der ſeine ebenſo geiſtvollen wie kühnen Hypotheſen über
die „Mneme” (Erfahrung. Erinnerungsbilder der lebenden
Sub=
ſtanz) als Grundlage des Lebens und der Pſyche entwickelte.
Die nächſte Verſammlung deutſcher Naturforſcher und Aerzte
ſoll in zwei Jahren in Hannover ſtattfinden.
Dr. Georg Kaufmann.
* Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Donnerstag, den 29. September.
„Wekker für morgen: veränderlich!”
Komödie von Eugen Gürſter.
Das Schauſpiel hat ſich bis jetzt noch nicht zu einer
entſchei=
denden Tat aufgeſchwungen. Es ſcheint ſich noch herbſtlich zu
ſammeln.
Als Wiederholung aus dem vorigen Winter brachte es geſtern
Dr. Eugen Gürſters unterhaltendes Luſtſpiel „Wetter für
morgen: veränderlich!” Ein bunter Ausſchnitt aus dem
Theaterleben, eine Satire auf das Zeitſtück im Theater!
Abgeſehen von den Längen des zweiten Aufzuges, die auch im
Spiel nicht gemildert wurden, unterhielt man ſich nett an den
geſcheiten Bemerkungen Gürſters über Theater und Politik,
er=
freute ſich an dem originellen Grundgedanken ſeiner Satire und
an den luſtigen Einfällen, mit denen er ſie ausſchmückt.
Nament=
lich der letzte Aufzug, der eine Theater=Premiere von der Bühne
aus zeigt, iſt ſeiner Wirkung ſicher.
Die Aufführung brachte einige Neubeſetzungen. An Stelle
von Leni Marenbach ſah man als Yvonne nicht, wie erwartet,
eine neue Jugendliche oder Salondame, ſondern Beſſie Hoffarts
altbewährte Kraft; in ihrer geſcheiten, zuverläſſigen Art ſtets
wirkungsvoll.
Den Bankier Raffirt, die finanzielle Stütze des Flora=Theaters
und ſeines weiblichen Sterns, füllte Paul Maletzki ſtärker aus
als ſein Vorgänger W. Hinz; er war ausgezeichnet in der
über=
legenen Sicherheit des Realiſten und Weltmannes inmitten des
lärmenden Theatertrubels.
Joſef Sieber als der unwiderſtehliche komiſche Bühnen=
In=
ſpizient, Keim und Keßler als die entgegengeſetzten Pole in
der Leitung des Flora=Theaters, Paryla, Baumeiſter
Gallinger als umgebende Acteurs ſind von früher bekannt.
Einen amüſanten Theater=Sekretär gab E. Ginsberg. Z.
Seite 4 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 30. September 1932
A
Die Verlobung unſerer Tochter Ria
mit dem Diplom=Tandwirt Herrn
Dr. Hellmut Kamlah beehren wir
uns anzuzeigen
Dr. med. Otto Gefe u. Frau
Tydia, geb. Schgefer
Meine Verlobung mit Fräulein Ria
Gefe, einzigen Tochter des Herrn
Dr. med. Otto Gefe und ſeiner Frau
Gemahlin Tydia, geb. Schaefer
gebe ich bekannt
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
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fühlender Teilnahme und die
zahlreichen Blumenſpenden bein
Hinſcheiden unſerer liebenTochter
und Schweſier ſagen auf dieſem
Wege herzlichen Dank u3520
Familie Kraus.
Darmftadt, 28. September 1932.
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Die Beerdigung findet am Samstag, den 1. Oktober 1932, um
3 Uhr 30 Min. auf dem alten Friedhof an der Nd.=Ramſtädterſtraße
ſtatt.
Für die Beweiſe herzlicher. Teilnahme
beim Heimgang unſeres viel zu früh
Ver=
ſchiedenen ſprechen wir unſeren herzlichſien
Dank aus.
Die trauernden Hinierbliebenen:
Fr. Phil. Weiler Wwe.
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Darmſtadt, den 30. September 1932.
Helfk alle mit!
Von Dr. G. Vöhringer,
Genemoſkretär der Deutſchen Liga der freien Woblfahrtspflege.
DeAufruf zur neuen Winterhilfe der freien
Wohlfahrts=
pflegen” ergangen. Reichspräſident und Reichsregierung haben
ſich zu m mit einem mahnenden Geleitwort an alle, die helfen
könnem bekannt. Städte und Gemeinden haben ſich bereit
er=
klärt, nthelfen zu wollen.
allgemnten, bitter notwendigen Hilfswerkes einſetzen. Die
Or=
ganiſeſtzn des Hilfswerks wird in allen Teilen des Reiches nach
den bſtmhrten Erfahrungen der letzten Winterbilfe durchgeführt.
Mögen die Spender jetzt kommen!
Aalßs wird ſo eingerichtet, daß jeder Groſchen, jedes
Klei=
dungssük und jeder Zentner Kartoffeln und Kohlen
unmittel=
bar uyſzur rechten Zeit an den wirklich Hilfsbedürftigen gelangt.
Wu wiſſen, daß es diesmal eines geſteigerten Optimismus
bedarr. m einen Sammlungsertrag zu erhoffen, der auch nur die
Jallerdaſgendſte Not lindern kann. Denn die Not drängt ſich
heute eulfach in die Kreiſe ein, die im vorigen Jahre noch geben
konntin Was im Vorjahr an Kleidung und Wäſche entbehrlich
war, ſiweggegeben, und gerade an Kleidung und Wäſche fehlt es.
Aber 9 Opferbereitſch
ws AtHoffung, daß der deutſche Hilswille ungebrohen ſt.
Meaiß war der Betrag deſſen, was Reich, Länder und
Ge=
meindſel alſo die öffentliche Wohlfahrtspflege, an Unterſtützun=
Ogen qugezahlt haben, unvergleichlich höher als der Ertrag
unſe=
res Sonmelwerkes aus privaten Spenden. Aber es kommt bei
jeder Alfeleiſtung nicht bloß darauf an, daß gegeben wird,
ſon=
dern w wie und wann die Hilfe einſetzt. Mit den freiwilligen
Spenne, die in vielen Fällen unter eigener Entbehrung gegeben
zu ü wurdon ſind ſo viele innere Werte verbunden, daß ihre zugleich
maternele und ideelle Hilfe für Hunderttauſende das wurde, was
ſie bwunhten, um im Kampfe mit der Not nicht zu erliegen.
Aierſten Zeichen für die neue Winterhilfe ſind günſtig. Die
e7eM Deutſich Reichsbahn=Geſellſchaft, die mit der Gewährung der
Frachhſtiheit für Liebesgaben zur Winterhilfe im letzten Jahre
U2 die Grndlage für das Gelingen des ganzen Hilfswerkes geſchaf=
Riez, fen huut hat auch für die neue Winterhilfe die Frachtfreiheit für
ſolchee lebesgaben zugeſagt. Auch Reichswehr und Schupo wer=
Fer Mden ſfhmit ihren techniſchen Einrichtungen wieder zur Verfügung
ſteller: Von den ehrenamtlichen Kräften, die als ſelbſtverſtänd=
A0 liche Aicht die mühevolle Arbeit der Sammlung, Ordnung und
einſſe Verteulng der Spenden weiter auf ſich nehmen wollen, habe ich
hon gſprochen. Ihre Mitarbeit wird es ermöglichen, auch die
Wie Unkoge der neuen Winterhilfe auf ein Minimum herabzuſenken.
5 be Im 1fyiwilligen Arbeitsdienſt wird namentlich auf dem Lande
je Leſnholung der Lebensmittel, u. a. die Ausgrabung.
Ein=
derN
ſckumg Verfrachtung und Verteilung der Kartoffeln, auf die
zunſein billigt Weiſe erfolgen können.
Dit bürokratiſche Methoden, ſondern unverzüglich wirkſame
prakttſte Erfahrungen werden Sammlung und Verteilung regeln.
it iſen Ziele rechtzeitiger Hilfe, wo ſie nottut. Alle Spenden
bleibon grundſätzlich in dem ſammelnden Bezirk und werden in
ihmn Rteilt.
„Wir wollen helfen!”
ßſiſt das Loſungswort auch der kommenden Winterhilfe. Die
mung hat auf dem Lande wegen der günſtigen Bedingungen
F! durcht ſie Ernte bereits kräftig eingeſetzt. Aber auch in der
tada uß zeitig geſammelt werden, um möglichſt bald eine
Uebe=ſht über die Erträgniſſe zu gewinnen. Nur rechtzeitiges
Sammn gibt der Winterhilfe die Möglichkeit, auch rechtzeitig
rechten Ort zu helfen. Planloſes Helfen führt zu Un=
und
virtſhftlichkeit und zu Verſtimmungen. Wer uns helfen will,
möge bshalb mit ſeiner Spende nicht zurückhalten. Auch hier
giltt Ver zeitig gibt, gibt doppelt.
fEger der Not kann die Einheit des Volkes zerbrechen. Die
Notz
an aber ebenſo ein unlösliches Band um ein Volk
ſchmie=
en: Pelche Wirkung die kommende Winternot auf unſer Volk
eA
wird, iſt in die Hand unſeres Volkes gelegt. Jeder, der
jetztz auß ſelbſtſüchtig an ſich ſelbſt denkt iſt ein Zerſtörer der
Ein=
ſeit
ſeder, der im rechten Geiſte hilft, baut mit an der
Ein=
heit u Zukunft unſeres Volkes. Darum:
Wir wollen helfen!
Ruheſtandsverſetzungen. Am 21. September wurde der
bürtdrektor Karl Schäfer beim Oberverſicherungsamt zu
Darrnſdt auf ſein Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Oktober
In den einſtweiligen
32e a. in den Ruheſtand verſetzt.
Ruhyſtnd treten vom 1. November 1932 an der Vermeſſungsrat
beinnih Volz zu Reinheim i. Odw. und der Vermeſſungsrat
Jakcd Wallmanach zu Lauterbach i. H. auf Grund der
Be=
timrungen in Artikel 35 des Geſetzes über die Ruhegehalte der
Staotseamten vom 18. Dezember 1923.
AH. Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchen=
regizung wurde dem Pfarrer Heinrich Saal zu Crainfeld die
evamniſche Pfarrſtelle zu Gedern. Dekanat Schotten, übertragen
und Farrer Philipp Marquardt zu Dornheim auf ſein
Nach=
ſuchen und unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen Dienſte
mit Arkung vom 1. Dezember 1932 in den Ruheſtand verſetzt.
AH., Evang.=Kirchl. Landesjugendamt. Die Dienſträume
des Gang.=Kirchl. Jugendamtes (Landesjugendpfarramt)
befin=
ab 1. Oktober 1932 Darmſtadt, Neckarſtraße 16 I. Fernruf
n
Nr. 40, Poſtſcheckkonto: Frankfurt a. M. Nr. 624 65, Sprechſtun=
Mang den m 8—12 Uhr vormittags, außer Samstags.
Die Dienſträume des Polizeiamts ſind ab 3. Oktober 1932
tue W
vonz&-13 Uhr und von 14.30—18 Uhr, Samstags von 7.30—13
Uhr ſſtgeſetzt. Sonntags bleiben die Büros für das
„0 Puclikum geſchloſſen.
Jubiläum. Der Lokomotivführer Georg Seckler,
Darm=
ſtadr hößlerſtraße 85, kann am 1. Oktober d. J. auf eine 25jährige
wr. Tättglit als Beamter bei der Deutſchen Reichsbahn zurückblicken.
Auffſwerem, verantwortungsvollen Poſten hat der Jubilar auch
untar den ſchwierigſten Verhältniſſen ſeinen Dienſt pflichttreu
furgie erfürll
Hohes Alter. Heute begeht der frühere Großh. Hoftheater=
Garyobeinſpektor Conrad Jacobi, dahier,
Pallaswieſen=
ſtrauet, in völlig geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 80. Ge=
— buräg.
Orpheum Für nächſten Sonntag. 2. Oktober wird die
Serrebilliger Volkstage zu zeitgemäßen Preiſen, welche bisher
lebklnen Anklang gefunden haben, mit der Aufführung des
ur=
komaſſen
Schwankes „Otto hats verkehrt gemacht” fort=
Das Stück iſt ein Lachſchlager von ganz beſonderen Qua=
W
jtäfg, der ſeiner Aufgabe, die Zuſchauer in vergnüglichſte
Stirmung zu verſetzen, vollauf gerecht wird. Mehr ſoll vorweg
gehl nicht berichtet werden. Der Vorverkauf hat im Verkehrsbüro
und i de Waal. Rheinſtraße 14, begonnen. Es findet nur dieſe
Am Sonntag nachmittag
einzie Sonntagsaufführung ſtatt
330 Uhr Märchen=Jugend=Vorſtellung; zur Aufführung gelangt
dis roße Märchenſpiel in drei Akten „Rotkäppchen und
Einſtudierung und Ausſtattung bietek die
Ge=
desWolf”
wägn daß den Beſuchern, kleinen und großen Kindern, eine
be=
ſomde Freude geboten wird.
Jetzt vollkommeng
Darmſtädter. Tagblatt /Heſſiſche=Reueſte Nachrichten
Nr. 272 — SeiteB
De
Werkſtoffe und Technik.
Das Problem der Jahrhunderkwende. — Eine Gründung Profeſſor Berktis. — Die vielſeitigen
Präl=
einrichkungen für Skahl. Eifen, Nichkeiſenmekalle und für Raſchigen.
geltend. Mit Unterſtützung vieler Induſtriefirmen und
wiſſen=
ſchaftlicher Verbände gelang es daher in den beiden vergangenen
25 Jahre
Jahren und unter Inanſpruchnahme verhältnismäßig nur
gerin=
ger ſtaatlicher Mittel, eine neue Maſchinenhalle für
Dauerprüf=
maſchinen und zwei Hallen für Betonarbeiten zu errichten. J
Dautniche Malellalprafangsänftan Kürze ſollen noch die bisherigen Räume des Botaniſchen Inſti=
an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
Mit der raſchen Entwicklung der Technik wurde nach der
Jahrhundertwende die Werkſtoffrage ein immer wichtigeres
Pro=
blem. Mit den erhöhteren Anforderungen an die
Feſtigkeits=
eigenſchaften der Konſtruktionen ergab ſich auch die dringende
Notwendigkeit, die Werkſtoffe zu verbeſſern und ihre Eigenſchaften
zu prüfen. An der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt wurde
des=
halb von Geh. Baurat Prof. Dr.=Ing. e. h., Dr. rer, pol. h.
Berndt am 1. Oktober 1907 die Staatliche
Materialprüfungs=
anſtalt gegründet. Raſch erwarb die Anſtalt das Vertrauen der
heſſiſchen Induſtrie, des Handwerks und der Baubehörden. In
immer ſteigendem Maße wurden die Einrichtungen in Anſpruch
genommen, und immer weiter wurden die Kreiſe, die mit der
Darmſtädter Materialprüfungsanſtalt zuſammenarbeiteten. Heute
kann man faſt ohne Einſchränkung ſagen, daß aus dem ganzen
Reiche Anträge auf Prüfung geſtellt werden.
Am 1. April 1927 trat Geh. Baurat Prof. Berndt in den
Ruheſtand, und für die Leitung wurde Prof. Dr. A. Thum aus
der Induſtrie berufen. Zur gleichen Zeit wurde an die Anſtalt
ein Lehrſtuhl angegliedert um den jungen Ingenieurnachwuchs
gründlich mit den Eigenſchaften der Werkſtoffe vertraut zu machen.
Das Arbeitsgebiet der Materialprüfungsanſtalt war ſchon
vom Gründer auf breiteſte Grundlage geſtellt. So ſind
viel=
ſeitige Prüfeinrichtungen für Stahl. Eiſen und
Nichteiſen=
metalle, Zement, Kalk. Traß, Mörtel und Beton. Holz,
künſtliche und natürliche Steine, Schmieröle, Anſtrichfarben
vorhanden.
Als neutrale Stelle übernimmt die Anſtalt die Begutachtung der
Werkſtoffe auf ihre Güte und Beanſpruchungsfähigkeit. Sie wirkt
beratend bei der Verbeſſerung der Werkſtoffe und ihrer richtigen
konſtruktiven Anwendung mit. Vielſeitige Unterſuchungen
wer=
den über die Urſachen von Zerſtörungen durchgeführt, um
Hand=
werk und Induſtrie über gemachte Fehler aufzuklären und
Ver=
beſſerungen vorzuſchlagen.
Um allen neuzeitlichen Aufgaben gerecht werden zu können.
machte ſich in den letzten Jahren ein empfindlicher Raummangel
tuts für Zwecke der Materialprüfungsanſtält frei gemacht werden.
Es ſeien nur noch kurz einige Einrichtungen der Anſtalt
be=
ſchrieben.
In der Maſchinenhalle
*
ſtehen die ſtatiſchen Prüfmaſchinen für Zerreiß= Druck= Biege=
und Verdrehungsverſuche So können Zugverſuche an
Probekör=
pern bis zu 100 000 Kg. Zerreißlaſt an Proben von wenigen
Zenti=
metern bis 10 Meter Länge ausgeführt werden. Bei
Druckver=
ſuchen können Kräfte bis 500 000 Kilogramm ausgeübt werden.
In zwei weiteren Sälen ſtehen eine große Anzahl
Dauerprüf=
maſchinen. Hier erfolgt die Prüfung nicht durch eine einzige
Gewaltbeanſpruchung bis zur Zerſtörung, ſondern durch viele
meiſtens mehrere Millionen — ſchwingende oder ſchlagartige
Beanſpruchungen. Dieſe Maſchinen ſind zu einem großen Teile
in der Werkſtatt der Anſtalt ſo erbaut worden, daß die
Bean=
ſpruchungsart derjenigen im praktiſchen Betriebe, alſo z. B. im
Automobilmotor, möglichſt gleichartig iſt.
F!9
Die beiden großen Betonhallen
ermöglichen den Bau größerer Konſtruktionsteile, wie z. B.
Decken aus Eiſenbeton oder anderen Bauſtoffen und deren
Prü=
fung auf Belaſtungsfähigkeit. Eine große Anzahl von
Einzel=
laboratorien dient beſonderen Unterſuchungsmethoden. Erwähnt
ſeien nur das Zementlaboratorium für Unterſuchung der
Binde=
mittel, das Chemiſche Laboratorium für die Analyſierung der
Werkſtoffe, das metallographiſche Laboratorium für die
mikro=
ſkopiſche Unterſuchung der Metalle, das Röntgenlaboratorium für
die Grob= und Feinſtrukturunterſuchung metalliſcher Werkſtoffe.
Glüh= und Schmelzöfen ermöglichen Wärmebehandlung und
Wärmebeſtändigkeitsprüfungen bei höchſten Temperaturen.
Die vielſeitigen modernen Prüfungsmaſchinen der
Mate=
rialprüfungsanſtalt veranlaßten zahlreiche Forſcher Deutſchlands.
Europas und überſeeiſcher Länder, dieſe Einrichtungen zu
beſich=
tigen. Da eine Reihe moderner Maſchinen Erzeugnis der
Darm=
ſtädter Induſtrie iſt, konnte oft auch eine erfreuliche Werbung für
die heimiſche Induſtrie beobachtet werden.
Reichsbahn=Fährverkehr
zwiſchen Bingen und Rüdesheim (Rhein).
Der Reichsbahnfährverkehr zwiſchen Bingen und
Rüdes=
heim (Rhein) wird entgegen anders lautenden Meldungen auch
in dem am 2. Oktober ds. Js. beginnenden Winterabſchnitt in dem
ſeit Jahren im Winter üblichen Umfange beibehalten werden. Die
Verkehrszeiten des Fährſchiffs im Winterdienſt ab 2. Oktober ds.
Js. werden durch ein Deckblatt zum Aushangfahrplan und durch
ein Berichtigungsblatt zum amtlichen Taſchenfahrplan, das an
den Fahrkartenſchaltern an das reiſende Publikum koſtenlos
ver=
abfolgt wird, noch beſonders bekannt gegeben. Außerdem wird
der Fahrplan an den Anlegeſtellen der Reichsbahnfährſchiffe in
Bingen und in Rüdesheim (Rhein) durch beſondere Abfahrtafeln
veröffentlicht.
dass
Neseu nen
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vollendet P2SSt
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Reichspoſt übernimmt Rundfunkftörungsdienſt.
Am 1. Oktober geht die Wahrnehmung des Rundfunkſtörungs
dienſtes von den Funkhilfen der Funkſtunde Berlin, der
Norddeut=
ſchen, Oſtdeutſchen, Weſtdeutſchen, Südweſtdeutſchen, Süddeutſchen
und Mitteldeutſchen Rundfunkgeſellſchaft ſowie der Schleſiſchen.
Funkſtunde auf die Deutſche Reichspoſt über. Von dieſem Tage ab
werden Meldungen über Rundfunkſtörungen von den Poſtämtern,
Telegraphenämtern und Fernſprechämtern auch durch Fernſprecher
entgegengenommen.
Es liegt an der Eigenart der elektriſchen Wärmeerzeugung,
daß die Speiſen beſonders gut geraten, ſchmackhaft und
bekömm=
lich ſind und daß dadurch der Nährwertgehalt der Lebensmittel
ein, daß der ſaubere elektriſche Herd, der ohne Feueranmachen,
ja ohne Streichholz arbeitet, wenig Mühe und Aufmerkſamkeit
erfordert das Kochen geht ſozuſagen von ſelbſt, Umrühren,
Nach=
gießen. Nachſehen uſw. iſt nicht nötig. Die Hetze, in der die
Hausfrau jeden Tag lebt, ſolange das Eſſen zubereitet wird, fällt
weg. Elektriſch kochen heißt alſo: Freude am
Kochen und an der Hausarbeit haben, und das heißt
wirtſchaftlich haushalten. In dem heute abend 8 Uhr im
Heaghaus ſtattfindenden Vortrag wird über alle
dieſe Fragen gerne und bereitwilligſt Auskunft gegeben. Der
Beſuch des Vortrages iſt daher ſehr zu empfehlen.
=Volksbühne. Die Gemeinden ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Es werden noch täglich Anmeldungen entgegengenommen. Die
Volksbühne ermöglicht in der heutigen Notzeit durch ihre
bedeu=
tend herabgeſetzten Mitgliedsbeiträge auch denen den Beſuch
un=
ſeres Landestheaters, die nur geringe Mittel für ihre kulturellen
Bedürfniſſe erübrigen können. Auf die nächſten Mittwoch
ſtatt=
findende Werbevorſtellung „Boheme” in der bekannten
erſt=
klaſſigen Beſetzung ſei empfehlend hingewieſen.
— Sparerbund Darmſtadt. Indem wir auf die Anzeige in
n.
unſerer Nummer nochmals hinweiſen, wollen wir nicht unterlaſſei
anzufügen, daß in einer noch ſtattfindenden Verſammlung unſere
Ziele noch näher erläutert werden ſollen.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 wandert am
Sonn=
tag, dem 2. Oktober, von Heppenheim nach der Starkenburg, Zell,
Kirchberg. Schönberg nach dem Endziel Bensheim und lädt alle
Mitglieder zur Teilnahme ein. Abfahrt 7,58 Uhr vom
Haupt=
bahnhof.
— Kampf dem Krebs! Der Deutſche Bund für
Krebsbekämp=
fung veranſtaltet im deutſchen Radiumheim Neckargemünd eine
öffentliche Demonſtration von über 20 beſonders wertvollen
Er=
folgen in der Radiumbekämpfung des Krebſes vor ausgewählten
Aerzten, auch des Auslandes. Die Demonſtration ſoll im Volk
das Vertrauen zur Radiumbehandlung erhöhen. Krebshaben iſt
nicht mehr gleichbedeutend mit Verlorenſein. (Siehe Anzeige.)
W. Eeſeraſe Anf. 20, Ende gegen 22.30 Uhr. D 2
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1. Oktober Anf. 20, Ende nach 22.30 Uhr. E.3
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Das Konzert. Sonztas, g. Oktober Anf. 19.30 Ende geg, 22.30 Uhr. Außer Miete:
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1. Oktober Anf. 20, Ende geg. 22.30. Zuſ.=Miete Vl, 1
Der Barbier von Sevilla. Pr. 0.80—4.50 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird Puccinis Oper
„Madame Butterfly
erſtmalig wiederholt. Die
Auffüh=
rung hat bei der Premiere in der Inſzenierung von Rabenalt=
Reinking unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Hans Schmidt=
Iſſerſtedt und mit der hervorragenden Beſetzung durch Erna
Georgi. Dr. Allmeroth, Grete Bertholdt, Johannes. Drath
und Eugen Vogt einen ungewöhnlichen Eindruck hinterlaſſen.
Die nächſte Opernpremiere iſt Samstag als Eröffnung des
Klei=
nen Hauſes Roſſinis komiſche Oper „Der Barbier von
Se=
villa” in einer völligen Neuinſzenierung. Muſikaliſche Leitung
und Regie hat Kapellmeiſter Hermann Adler. Das Bühnenbild
beſorgt Hans Strohbach. Die Hauptpartien ſind mit Fritzi Jokl,
Dr. Allmeroth. Johannes Drath, Joſef Sieber. Theo Herrmann
und Martha Liebel beſetzt. Der Vorverkauf hat bereits
begon=
nen. — Das Schauſpiel bereitet als zweite Aufführung des
Klei=
nen Hauſes das Luſtſpiel „Geld ohne Arbeit” von
Colan=
tuoni vor. Regie und Bühnenbild: Hans Strohbach. — Am
Sonntag, dem 2. Oktober, feiert die Revueoperette „Im weißen
Rößl” das Jubiläum ihrer 25. Aufführung. Etwa 30 000
Be=
ſucher hat das Landestheater bei den 24 Aufführungen gezählt.
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und trotzdem billiger!
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Seite 6 — Nr.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Neue Poſtkarken und Briefmarken zum 85. Geburkskag des Reichspräſidenken.
Ait. M R 2aar
Freitag, 30. September ug
Aus Heſſen.
* Kirchenjubiläum in Schönberg.
Die evangeliſche Kirchengemeinde Schönberg mit Wiln= N M00
en beging das 100jährige Jubiläum des Beſtehens ihrer Kirch=
Das Feſt wurde eingeleitet durch Choralblaſen vom Turm de
900
fimalig
Kirche. Die Jubiläumspredigt in dem feſtlich ſchön geſchmückten
Murne
Gotteshauſe, hielt Herr Oberkirchenrat Zentgraf in zu Henzu
79
gehender Weiſe über Matth. 72, 34—46. Die beiden Schlüſſel zum a hfe di. u
Heiligtum ſind Gottes königliches Gebot und Gottes Gnade inymäcſtellßer
Chriſti ſich ſelbſt entäußernder Liebe.
Eaue Frgd
In der Nachfeier am Nachmittag hielt der Herr Prälat Do, u.
Dr. Diehl im wieder vollbeſetzten Gottsshauſe einen Vortrag ge 1
Ae
Schönbergs kirchlicher Vergangenheit. Die Fürſorge der Standes 1 Mshuner 210
herrſchaft auch für das ſeeliſche Wohl der Gemeinde, die ihrn
(Rühle 8=
ſchönſten Ausdruck in dem Bau des Gotteshauſes, gefunden hi
Ne
und andererſeits die evangeliſche Glaubenstreue der Bewohner vm 2 Achigen ?
Schönberg und Zell in äußerlich drangvollen Zeiten und unter
Re
ſchwerem inneren Druck wurde in feſſelnder, eindrucksvoller Weſt ſ eiſtllng
Die Wohlfahrts=Poſtkarte,
die die Reichspoſt zum 85. Geburtstag Hindenburgs herausgibt.
Eine der neuen Hindenburg=
Briefmarken,
die ebenfalls am 1. Oktober in den
Verkehr gebracht werden. Zunächſt
er=
ſcheinen ſieben Wertſtufen dieſer neuen
Serie.
Nebenſtehend:
Die Karte zeigt links das von Prof.
Weiß gezeichnete Porträt des
Reichs=
einer neuen Photographie.
* Neue deutſche Brieſnarken.
Aus Anlaß des 85. Geburtstages des Reichspräſidenten
von Hindenburg werden ab 1. Oktober die zurzeit im Kurs
be=
findlichen Briefmarken des Deutſchen Reiches eine Abänderung
er=
fahren. Die Werte, die das Bruſtbild des Reichspräſidenten
tra=
gen, werden durch neue Marken erſetzt, auf denen ſich das nach
einer Plakette von Profeſſor Karl Goetz in München geſtochene
Kopfbildnis Hindenburgs befindet. Die neue Zeichnung iſt
beſonders ſchönen, tiefen und lichtbeſtändigen Farben hergeſtellt
und wird mehr als die augenblickliche allen Anſprüchen der
ſtempel das Tannenberg=Denkmal nach weiſungen aus den Reichs= und Landesausgleichsſtöcken, für dien nus ſt ohne
Erwerbsloſen zu entziehen, aufgefordert, die Realſteuerſätze auft eis Groß=Gerat
den Landesdurchſchnitt zu erhöhen. Da bei der Beratung dess geien die Ert
Künſtler, Briefmarkenſammler und Werbefachleute genügen. Vor= Voranſchlages eine endgültige Feſtſetzung der Steuerſätze nochtz Bedarf der e
läufig erſcheinen folgende Wertſtufen: 4 Pfennig hellblau, 5 Pf. nicht ſtattgefunden hatte, entſprach der Gemeinderat nunmehr mim zunderen deu
Stimmenmehrheit unter dem Druck der neuerlichen Androhung derſe üin noiwe
hellgrün, 12 Pf. rotorange. 15 Pf kaminroſa, 25 Pf. blau, 40 Pf.
violett und 50 Pf. dunkelbraun. Die neuen Poſtwertzeichen wer= Aufforderung der Aufſichtsbehörde. Die neuen Steuerſätze betra=u ſene
agt bit
Aaunmer in
den vorläufig nur auf beſonderes Verlangen an den Schaltern gen nunmehr für Gebäude und Bauplätze 34 Pfg., für land= undt4
ausgegeben, da die alten Beſtände erſt verbraucht werden ſollen, forſtwirtſchaftliche Grundſtücke 60,7 Pfg. für Gewerbekapital M oſeren Aufg
Pfg. und für den Gewerbeertrag 291,3 Pfg. Die Sondergebäudey deim In ih;
Gleichzeitig wird am 1. Oktober eine Wohlfahrtspoſtkarte zu
6 Pf. ausgegeben, die auf der linken Vorderſeite das Bild des ſteuer wurde analog den Landesſätzen feſtgeſetzt. Durch die Er=ß Aund der W
Reichspräſidenten von Hindenburg trägt und im Markenſtempel höhung der Steuerſätze entſteht im Voranſchlag eine Mebreinzu ſube hat ſ9.
das Tannenbergdenkmal zeigt. Die Karte koſtet 10 Pf.; der Auf= nahme von 13000 RM., die durch Verminderung der Steuerfoien ge geſtellt.
ſchlag von 4 Pf. fließt der Deutſchen Nothilfe zu.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Am 8. Juli ſtand in der Grafenſtraße ein Mann, der
Flugzettel verkaufte: Einen Offenen Brief des Dr. Mierendorf
(SPD.) an den nationalſozialiſtiſchen Landtagsabgeordneten Lenz.
Er hatte ſich gerade zum Herausgeben eine Handvoll Kleingeld
aus dem Hoſenſack geholt, als er von 10 bis 12
Nationalſoziali=
ſten überfallen wurde, die ihm die Zettel mit Gewalt entriſſen,
und dann Kehrt machten und durch die Waldſtraße,
Wilhelmi=
nen=, Eliſabethenſtraße in den Handelshof flüchteten. Vom erſten
Schreck erholt, lief der Ueberfallene mit noch einigen Paſſanten
hinter den Nationalſozialiſten her beſonders einem war er dicht
auf den Ferſen. Sie konnten ihn indeſſen nicht mehr bekommen,
aber nach kurzem Warten kam er obne Flugblätter, aber mit
einem Fahrrad wieder aus dem „Handelshof” heraus, und man
konnte ihn gleich dingfeſt machen. Am Donnerstag nun ſitzt
der Mann, ein 22jähriger Schloſſer von hier, angeklagt wegen
Raubs, auf der Anklagebank der Großen Strafkammer.
Er will lediglich die Sache mitangeſehen haben, aber von den
Tätern uſw. nicht die leiſeſte Ahnung haben. Seine Verteidigung
iſt jedoch recht widerſpruchsvoll, auch ſeinem Verteidiger macht
Der Staatsanwalt beantragt
er das Amt oft recht ſchwer.
wegen Straßenraubs die Mindeſtſtrafe von einem Jahr
Gefängnis. Das Gericht iſt aber der Anſicht, daß Straßenraub
nicht vorliege, ſondern allenfalls Sachbeſchädigung, und es wird
die Verhandlung auf nachmittags 4 Uhr vertagt. Am
Nachmit=
tag macht der Vorſitzende darauf aufmerkſam, daß der Angeklngte
uch wegen Landfriedensbruchs beſtraft werden könne. Der
Staatsanwalt ſchließt ſich dem an und beantragt Beſtrafung aus
125 Abſ. 2. Nach etwa dreiſtündiger Beratung verkündet der
Vorſitzende das Urteil: Der Angeklagte erhält wegen
ſchweren Landfriedensbruchs in Tateinheit mit
Sachbeſchädigung eine Gefängnisſtrafe von
ſechs Monaten.
Die zweite Verhandlung entſtand aus den heimlichen
Liebes=
pfaden des „Mohrchens”; eines 12jährigen Hündchens aus Neu=
Iſenburg. Mohrchen war eines Tages ſpurlos verſchwunden. Auf
ſeine Erkundungen erzählte ein alter Schreiner dem Beſitzer,
er habe den Hund auf dem Juxplatz bei dem Untermieter des
Beſitzers geſehen. Und als der Hund nach 8 oder 14 Tagen unter
merkwürdigen Umſtänden wieder auftauchte zeigte der Beſitzer
ſeinen Untermieter an, der aber dann mangels Beweiſes
frei=
geſprochen wurde. Nun zeigte der des Diebſtahls Beſchuldigte
den Schreiner, der beſchworen hatte, daß er den Hund Mohrchen
bei ihm geſehen habe, wegen fahrläſſigen Falſcheids an, und der
Schreiner wurde auch in erſter Inſtanz zu vier Monaten
Gefäng=
nis verurteilt. Der Angeklagte verfolgte Berufung, er habe die
Wahrheit geſagt, er habe den Hund bei dem Mann geſehen. Die
Große Strafkammer kommt heute zu einem Freiſpruch mangels
Beweiſes. Es ſei vielleicht möglich, daß der Hund wirklich bei
dem Mann herumgeſtreunt ſei, ohne daß dieſer es ſelber bemerkt
habe, denn es ſei ja auch gar kein Grund vorhanden, weshalb
der Schreiner den anderen etwa fälſchlich beſchuldigte.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Tageskalender für Freitag, den 30. September 1932.
Union=Theater: „Ich will nicht wiſſen, wer du biſt”: Helia=
Licht=
ſpiele: „Der träumende Mund”; Palaſt=Lichtſpiele: „Der
— Union=
Tugendkönig” und „Meine Couſine aus Warſchau”.
Theater, nachm. 3 Uhr und Nachtvorſtellung 10.45 Uhr: Damen=
Konzerte: Brauſtübl. —
Vorſtellung.
Heaghaus, 20 Uhr:
Vortrag „Elektriſch kochen iſt ſauber und billig”.
Gebelszeilen der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 1. Oktober: Rauſch Haſchonoh 5693.
Vorabend 5.,35 Uhr. Morgens 5.55 Uhr.
Reſi=Theater.
Daß die „Tonmeiſterin” Renate Müller den Reklamemaler
Hermann Thimig liebt, hat man ja gleich heraus, aber daß ſie
ſo verwerfliche Mittel verwenden mußte, um ihn ſich heimzuholen,
das hatte man ihr nicht gegönnt. Wie ſie es „macht”, daß er
zum Schluß doch ſeine noblen Ambitionen aufgibt, und wie dabei
der ſeelengute, aber ein wenig doofe Großſchweinehändler Scöke
Scakall aus Lobowitz ein bißchen der Leidtragende iſt, wie auch
der geriſſene Heiratsvermittler Bernſtein nicht ganz auf ſeine
Rechnung kommt, iſt vielleicht ein wenig umſtändlich. Aber die
Hauptſache bleibt doch, daß die Hauptdarſtellerin Renate durch
ihr bezaubernd fröhliches Spiel im Verein mit der friſchen
Harmloſigkeit Hermann Thimigs die ganze Angelegenheit zu dem
erwünſchten „Happy end
führen, wobei das Publikum recht oft
Gelegenheit hat. mitzulachen.
— Im Union=Theater ſieht man ab heute den charmanten
Guſtav Fröhlich und die entzückende Liane Haid in der neuen
Ton=
film=Operette „Ich will nicht wiſſen wer du biſt” mit Szöke Szakall.
Adele Sandrock, Betty Bird u. v. a. Die Regie führte Geza v.
Bol=
vary, die Muſik von Robert Stolz und wunderbare Aufnahmen
von Italien geben dem Film einen ſtimmungsvollen Rahmen.
In den Helia=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage der
künſtleriſch wertvolle Eliſabeth=Bergner=Film „Der träumende
Mund”. In den Hauptrollen: „Eliſabeth Bergner und Rudolf
Forſter.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letztenmal im
erſtklaſſigen Doppelprogxamm in Erſtaufführung eine frech=
char=
mante Geſchichte „Der Tugendkönig”. Ferner in Neuaufführung
die luſtige Ehekomödie „Meine Couſine aus Warſchau”.
— Film=Morgenfeier in den Helia=Lichtſpielen. Kommenden
Sonntag vormittag 11.15 Uhr wird der mit ſo großem Beifall
auf=
genommene Ernſt=Uldet=Film „Fliehende Schatten” wiederholt.
Winter-Ausgabe 1932
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Nachmittags 5 Uhr.
Sonntag, 2. Oktober:
Vorabend 6,50 Uhr. Morgens 5,55 Uhr.
Nachmittags 4 Uhr. Feſtesausgang 6,50 Uhr.
Montag, 3. Oktober: Zaum Gedaljoh. Faſtenbeginn 4,40
Uhr. Faſtenende 6.39 Uhr
Wochentags: Morgens 5.15 Uhr. Nachmittags 5,30 Uhr.
Gokkesdienſt der Ifraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Neujahrsfeſt.
Freitag, 30. September: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr. Predigt.
Samstag, 1. Oktober: Morgengottesdienſt 7.45 Uhr. Predigt.
Abendgottesdienſt 6,50 Uhr.
Sonntag, 2. Oktober: Morgengottesdienſt 7.45 Uhr. Predigt
und Feier anläßlich des Geburtstages des Herrn
Reichs=
präſidenten. Feſtesausgang 6,50 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 6,30, abends 5,45 Uhr.
Oie dierunter erſcheinenden Netizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
n teinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Gaſtſpiele der Künſtlerkapelle Oskar Ernſt
im Kaffee Ernſt Ludwig Samstag und Sonntag abend 8.30 Uhr.
Nachdem die Kapelle Jung (Hauskapelle Hotel Carlton,
Frank=
furt) im Kaffee Ernſt Ludwig mit beſtem Erfolg zwei Gaſtſpiele
gegeben, kommt nun als Steigerung der Darbietungen eine aus
ſeiner langjährigen Tätigkeit als Kapellmeiſter der Helia bei dem
muſikliebenden Publikum beſtens bekannte Perſönlichkeit, Herr
Kapellmeiſter Oskar Ernſt, mit ſeinen Söhnen, um in
hochkünſt=
leriſcher Konzert= und Tanzmuſik ſein anerkanntes Soloquartett
in einmaligem Gaſtſpiel am Samstag und Sonntag abend
vor=
zuſtellen. Herr Ernſt iſt als Fachmuſiker für künſtleriſche Muſik
anerkannt und wird auch bei ſeinem hieſigen Gaſtſpiel den
Be=
weis führen, daß er bei Stimmungsmuſik ſeinen Rang als
Muſi=
ker nicht verläßt.
Oktoberfeſt. Am Samstag, den 1., und Sonntag, den
2. Oktober, veranſtaltet das Hotel zur Poſt am Hauptbahnhof ein
großes Oktoberfeſt. Sämtliche Parterreräume ſind mit Fahnen und
Tannengrün feſtlich geſchmückt. Als beſondere Leckerbiſſen gibt es
zu billigſten Preiſen „echte Münchner Leberklöße”, pikante
Nürn=
berger Bratwürſte, endlich hochfeines Wiener Backhuhn. Für
ausgezeichnete Stimmung ſorgt die bewährte Hauskapelle, die an
dieſen Abenden verſtärkt und in original=bayeriſcher Tracht
auf=
tritt. Da die Abende ſich großer Beliebtheit erfreuen, iſt es ratſam,
rechtzeitig Tiſchbeſtellungen aufzugeben. Telephon 2463. (Siehe
morgige Anzeige.)
dargeſtellt. Danach hielt Herr Dekan Zaubitz von Bensheim eiven zu. des 500
Anſprache, in der er zum glaubensvollen Anklammern an Gnt 1 361,d de
mahnte.
Umrahmt waren Feſtpredigt wie Vortrag von ſchönen und er, s hutiſe
hebenden Darbietungen des gemiſchten Chors, des Geſangvereuns
„Fidelio”, des Frauenchors, des Kinderchors unter Leitung ſeing ) hin Un
Dirigenten Herrn
Lehrer Schmidt=Schönberg, und des Gronaue
90
Poſaunenchors.
— Schönberger Familien und fürſtliches Schlaf fſtinde
erwieſen den auswärtigen Gäſten herzliche Gaſtfreundſchaft, letz 4
Afetenteh
teres zum Schluß auch noch den Mitgliedern des Kirchenvorſtan,h üſhen Lades
des und der Gemeindevertretung. Möchten die Eindrücke dieſers
Feier der Feſtgemeinde ein kraftvoller Antrieb ſein, in der hen, 0 Beſprchund
tigen Notzeit im lebendigen Glauben und in tätiger Liebe ug
Vort.
ſtehen!
ger Vote
He en
Dd. Arheilgen, 29. Sept. Gemeinderatsſitzung. Feſt.ß
ſetzung der Steuerausſchlagſätze für 1932. In einem Schreiben dess zut hin. 1e4
präſidenten, oben rechts als Wert= Kreisamtes wird die Gemeinde, unter der Androhung, die Ueber,u ſche werden
talien um die Hälfte herabgeſetzt wird. Das Geſuch des Saarm ü beſſen insh
vereins um Zuweiſung einer Spende wird gegen 3 Stimmen ahd im nächſten
gelehnt. Die Kirchweih wird wegen der Reichstagswahl auf denn üß kommen.
30. Oktober vorverlegt. Dem Geſuch der internationalen Arbeic eVerſucserg”
terhilfe um Erlaß der Billettſteuer wird entſprochen.
ſien anhand
B Eberſtadt, 29. Sept. Kind fällt in heißes Waſſen,), ſeten Jahl
Das zweijährige Kind einer hieſigen Familie fiel geſtern in einem
gen im Ertra
unbewachten Augenblick in einen mit heißem Waſſer gefüllen!”
Landſoten,
Kübel, wobei es ſo ſehr verbrüht wurde, daß der ſofort herbeigen zireſſen. Für
rufene Arzt die Ueberführung des Kindes in das Krankenhaun genbau in Fre
anordnete.
ind
ol. 0
Cp. Pfungſtadt, 29. Sept. Hohes Alter. Heute beging nig
de noch
Witwe Katharina Schneider, wohnhaft Eberſtädter Straße, ihrenn ſeres erſichtlich
e
7. Geburtstag. Außerdem konnte Frau Katharina Wambold imi
der Sackgaſſe ihren 80. Geburtstag begehen
Ober=Ramſtadt, 29. Sept. HohesAlter Herrn Wilhelm tüchſtsrat 9
Göckel 1., Neugaſſe 44, hier, iſt es vergönnt, am 30. d. M. ſeinenn geberau, ein
76. Geburtstag zu begehen. Herr Göckel iſt trotz dieſes Alters nock.
außerordentlich rüſtig und geht noch immer ſeiner gewohnten Aru hwdwirtſchaft
beit nach.
Der Referen
s. Traiſa, 29. Sept. In der am Montag, den 3. Oktober, abendss die die Qual
im Heſſiſchen Hof ſtattfindenden Monatsverſammlung des Obſtü /Sorte auch
und Gartenbauvereins hält Lehrer Weſtrupp einen Vortrag min
Malnen,
Lichtbildern über „Vogelſchutz, die beſte Schädlingsbekämpfung ſte du
jgefüt
Cp. Dieburg, 29. Sept „Trauring na
4 Jahr(!) m einen kal
wiedergefunden. Ein hieſiger Einwohner, der ſeit denß inders gut
Jahre 1918 ſeinen Trauring vermißte, fand ihn jetzt, alſo ſacu tierrüben.
Und
14 Jahren, auf ſeinem Kartoffelacker wieder.
Frühjahrs
Groß=Bieberau, 29 Sept. Nach faſt 32jähriger Tätigknt
terſurche un
erreicht Herr Gerſtenſchläger Kaſſierer der Ortskrankenkaſſti
ſchweren B
des Kreiſes Dieburg, im nächſten Monat die Altersgrenze. Seiu zugerſte eine
Verſetzung in den Ruhſtand wird Ende dieſes Jahres erfolgem gieſſer Remy=
Mit ſeltener Pflichttreue und freundlichem Entgegenkommen ers johd
horſaur
füllte er ſeinen verantwortungsvollen und ſchweren Beruf ſo ſiches
pendig daß di
und gewandt, wie ihn nur eine Arbeitskraft von Format Mk iſtoſſe rechtze
hartem Guß verſehen konnte. Hoffentlich iſt ihm ein langer unn
uer vor allen
heiterer Lebensabend beſchieden.
zur Er
d Michelſtadt. 29. Sept. Hohes Alter. Der älteſte Mahlu zr Nährſtoff
Michelſtadts, Herr Schmiedemeiſter Ernſt Rexroth, feiert am Freülu n0 zu vergbrei
tag, den 30. September, ſeinen 88. Geburtstag. Am gleichen Tags ſndſeſtigkeit
vollendet Frau Anna Kathr, Fiſcher, geb. Nord, ihr 78. Lebensl y die Jugende
jahr. Frau Eliſe Schmahl Wwe, geb. Frank=Steinbach feiert ebem zeroſosphot g
falls am Freitag ihren 82. Geburtstag.
Reichs=Turn= unin ſo
gphorſäure
Sportabzeichen. Die nächſte Prüfung in Gruppe 5 (Racl nden Bei S
fahren) zum Reichs=Turn= und Sportabzeichen findet am kommem
Meden und
9.
den Samstag, nachm. 3.30 Uhr, ſtatt. Meldungen ſind zu richtg
rillſaat iſt
an die Herren: O. Marquardt u. F. Volk, Michelſtadt oder Wil
150 Maſchir
Knuſt Erbach. — Von der Oberrealſchule. An der he) Meſſn eiwa
ſigen Oberrealſchule fanden am geſtrigen Mittwoch die mündliche
Undnungs
Reifeprüfungen ſtatt. Von 9 Prüflingen haben 6 ihr Abitur ho/
früh zu wäl
ſtanden. Es ſind dies: W. Grün=Michelſtadt, Hugo Rein=Steinlu iſr eine gut
bach, K. Keßler=Erbach, W. Peter=König, ſowie W. Moſebach Mln mie darf nich
Meyer, beide aus dem Odenwald=Schülerheim, F. C. Schiſſers ſeiſte Gerſte z
Michelſtadt.
Binden
Bb. Bensheim, 29. Sept. Kaſſen=Unſtimmigkeiten
hren dar
Infolge von Unſtimmigkeiten in der hieſigen Stadtkaſſe iſt des
1ia trocken
langjährige Rechner der Stadtkaſſe Bensheim, Joſef Roos, vond
der Scheuer
läufig ſeines Amtes enthoben worden. Es wurde nach Verlalt” ſögemacht
barung ein ungedeckter Fehlbetrag von etwa 2000 Mk. feſtgeſtellil Uunder und de
Gegen den Stadtkaſſebuchhalter Grünhag, der gleichzeitig Rechnes i zerſchlag
der katholiſchen Kirchenkaſſe iſt, wurde wegen Fehlens eines 9o‟
Weckmäß
trages von etwa 4000 Mk. in dieſer letzteren Kaſſe unter vorläut N richtige So
figer Amtsenthebung ein Unterſuchungsverfahren eingeleite de hör 1tm0
ite lac gelal
D Biblis, 27. Sept. Generalverſammlung
Pferdeverſicherungsvereins. Herr Heinrich Kiſſeges MSortier
als 1. Vorſitzender, eröffnete die Verſammlung und gab einen Be
Don Begimn
richt über die Vereinslage. Er erteilte darauf dem Rechner dau /. Lüdecke, gal
Wort, der einen genauen Kaſſenbericht gab. Als Taxatoren Bil! 8 Vertreter de
den beſtimmt: Ph. Ad. Gleich. Hch. Gansmann 4. und V. ia5 Mche für eil
Müller. Da der ſeitherige 1. Vorſitzende freiwilig ſein Amt 98.1 An der onſc
derlegte, ſchritt man zur Neuwahl, wobei einſtimmig Herr Frl
Angert zum 1. Vorſitzenden ernannt wurde. Zur Ergänzunn
des Vorſtandes wurden noch die Herren Hch. Metz 1. Hch Diehl
Reüldgten ſich
P.
Joh. Wetzel 4 und für das zurückgetretene Vorſtandsmitalie
„Lung und
Valent. Heuſer 8. Herr M. Neff gewählt. Aus der Verſammlunn !
ei el
wurde der Antrag geſtellt, Herrn Hch. Kiſſel 9. zum Ehrenport ſah
n der
ſitzenden zu ernennen, wozu die Anweſenden reſtlos zuſtimmten.
iſcha
Da. Egelsbach, 29. Sept. Unglücksfall. Im Frankfurte! 0u
Hauptbahnhof ſtieß heute früh ein Leerzug auf eine Maſchine, vo 1. Nach Beend
bei der letzte Wagen des Leerzuges vollſtändig in Trümmer 9ig! 00 Landesger
In dem Wagen befand ſich im Augenblick des Zuſammenſtoßes 12
Bahnbedjenſtete W. Welz von hier, der hierbei ſchwer verlt
wurde.
Eund
pd. Rüſſelsheim 29. Sept. Vom Zug getötet. Auf d
Bahnſtrecke Mainz—Frankfurt, zwiſchen Biſchofsheim und Rüſſls: Nir”
*
heim, wurde am Donnerstag morgen die vollſtändig verſtümmelt=
Leiche eines gut gekleideten 40jährigen Mannes gefunden. 98
Kopf war vom Rumpf getrennt. Die Perſonalien des Toten ko0fk Nwoſt.
ten noch nicht ermittelt werden, da dieſer keinerlei Ausweis
paviere bei ſich trug. Die Leiche wurde nach dem Städt, Fried)l Kauſen=
Rüſſelsheim gebracht.
Meol. TäadslläbbellLottefle
Ziehung 1. Klasse 21. u. 22. Oktober v Lose bei den staatl, Lotterieeinnehmern
geitag, 30. September 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 272 — Seite 7
Braugerſientag in Groß=Gerau.
ſie Bedeukung der Sorkenfrage für den Gerſtenbau. — Techniſche Maßnahmen für Braugerſtenbau.
die Landesgerſtenſtelle bei der Landwirtſchaftskammer
veran=
ſtFute erſtmalig in dieſem Jahr in Gr.=Gerau einen
Braugerſten=
gig öm Auftrage des Präſidenten der Landwirtſchaftskammer
er=
der ſtellv. Präſident, Herr Abgeordneter Glaſer, den
Bregerſtentag und begrüßte insbeſondere den Vertreter des
Kuzamtes, Herrn Reg.=Aſſeſſor Keil, den Bürgermeiſter der
Groß=Gerau, Herrn Dr. Lüdecke den Vorſitzenden der
Hern Ooerſandpſtiſcheltsrät Dr. Pulnick die Verlreiser
deue brigen heſſiſchen Landwirtſchafts=Aemter, der Landwirtſchaft=
(iſih Zentralgenoſſenſchaft, der Düngerſyndikate, der Firmen für
dilſe ſerſtellung von Schädlingsbekämpfungsmitteln, ſowie die
Ver=
trnu des Handels, der Brauerei, der Mälzerei und der
Land=
wurſchaft.
Vährend der Beſuch durch den Handel und die verarbeitende
Füdſtrie ſehr gut war, ließ der Beſuch durch die Landwirtſchaft
legch zu wünſchen übrig. Der Vorſitzende gab der Hoffnung Ausdruck,
aiß n Anbetracht der Bedeutung des Braugerſtenbaus für
Groß=
zu und Umgebung bei den Veranſtaltungen in den nächſten
Iſhen der Beſuch ein beſſerer ſein möge. — Er erteilte dann dem
Neferenten des Tages, Herrn Dr. Finger, dem Leiter der
Höſſchen Landesgerſtenſtelle, zu ſeinem Vortrag über
Beſprechung der Schauergebniſſe und ihre Auswertung
hinſichtlich der Sortenfrage‟
das Wort.
Der Vortragende wies zunächſt auf die allgemeine Bedeutung
das Kraugerſtenbaus für Heſſen, insbeſondere für den Kreis Groß=
Rzu hin. Ueber 14 Prozent der landwirtſchaftlich genutzten
ifäe werden im Kreis Groß=Gerau mit Braugerſte bebaut.
Dönus iſt ohne weiteres erſichtlich, daß der Braugerſtenbau im
Kſreß Groß=Gerau einer beſonderen Förderung bedarf. Da im
all=
geminen die Erzeugung in Heſſen an Braugerſte größer iſt, als
dau Bedarf der einheimiſchen Brauereien; ſo daß alſo ein Verkauf
nuch anderen deutſchen Ländern ſtattfinden muß, iſt es von
vorn=
horen notwendig, daß nur Braugerſte von möglichſt guter
Quali=
ſtrzeugt wird. Die vor 3 Jahren im Anſchluß an die
Landwirt=
ſchafskammer ins Leben gerufene Landesgerſtenſtelle hat ſich zur
buſinderen Aufgabe gemacht, den Braugerſtebau in Heſſen zu
föjdrn. In ihr ſind alle Kreiſe, die an der Erzeugung, dem
Ver=
kau und der Verarbeitung intereſſiert ſind, vertreten. Als erſte
Aufabe hat ſich die Landesgerſteſtelle die Klärung der
Sorten=
fmut geſtellt. Zu dieſem Zwecke wurden umfangreiche Verſuche in
gam Heſſen insbeſondere auch im Ried und Rheinheſſen eingeleitet,
diſe m nächſten Jahre nach dreijähriger Durchführung zum
Ab=
ſchlitz kommen. Der Vortragende beſprach dann eine ganze Reihe
vun Verſuchsergebniſſen aus früheren und aus den beiden letzten
Fiſen anhand von Lichtbildern, woraus erſichtlich war, daß die in
dum letzten Jahren auf den Markt gekommenen
Kreuzungszüch=
tumſen im Ertrag den alten, bisher gebauten
Veredelungszüchtun=
um (Landſoxten) gleich ſind, dieſelben jedoch in der Qualität
üüeſtreffen. Für den Kreis Groß=Gerau kommen für den
Brau=
gutkenbau in Frage die Sorten „Eglfinger Hado” „Strengs
Fran=
ken und evtl. auch „Müllers Franken”. Zum Schluß beſprach der
Aorragende noch das Ergebnis der Schau. Aus demſelben iſt ohne
urſeres erſichtlich, daß die beiden Sorten „Strengs Franken” und
MFufinger Hado” mit den beſten Preiſen ausgezeichnet wurden.
Anſchließend hielt der 2. Referent des Tages, Herr
Oberland=
nurſchaftsrat Dr. Lung, Direktor des Landwirtſchaftlichen Amts
Gin=Gerau, einen Vortrag über
Andwirtſchaftlich=techniſche Maßnahmen im Braugerſtenbau”.
(Der Referent wies darauf hin, daß nicht allein die richtige
Ste die Qualität der Braugerſte beſtimmt, ſondern daß neben
dorSorte auch die richtigen Saal=, Pflege, Düngungs= und
Ernte=
urmahmen zur Erzeugung einer qualitativ hochwertigen
Brau=
guzie durchgeführt werden müſſen. Die Braugerſte verlangt vor
aum einen kalkhaltigen, milden, mullen Boden. Sie gedeiht
be=
buſnders gut nach Hackfrüchten, insbeſondere Zuckerrüben und
Fulterrüben. Ungünſtige Vorfrüchte ſind Weißkraut und Gurken.
5/ Frühjahrspflügen iſt verkehrt. Notwendig iſt eine richtige
Witerfurche und vor allen Dingen Anwendung der Ackerſchleife
au ſchweren Böden. Bei der Düngung iſt zu beachten, daß die
Krugerſte eine kurze Vegetationszeit hat. Nach den Verſuchen für
Arieſſor Remy=Bonn nimmt ſie über die Hälfte ihres Bedarfes
aohosphorſaurem Kali im Mai auf. Es iſt vor allen Dingen
wwendig, daß die Braugerſte, da ſie ein feines Wurzelnetz hat, die
Wärſtoffe rechtzeitig und in genügender Menge vorfindet. Da der
Byuer vor allen Dingen Wert auf Stärkereichtum der Gerſte legt
urn zur Erzeugung einer ſtärkereichen Gerſte das Kali ein
hochwich=
ugr Nährſtoff iſt, iſt vor allen Dingen eine genügende
Kalidün=
uz zu verabreichen. Das Kali wirkt ferner ſehr günſtig auf die
Stndfeſtigkeit der Gerſte. Die Phosphorſäure, die vor allen Din=
Eidie Jugendentwicklung fördert, ſollte möglichſt in Form von
Ererphosphot gegeben werden. Dort, wo der Boden genügend mit
Elsphorſäure angereichert iſt, kann man auch Thomasmehl
ver=
weden. Bei Stickſtoff ſoll man die leichtlöslichen Salpeterſalze
gmeiden und nach Möglichkeit ſchwefelſaures Ammoniak geben.
200 Drillſaat iſt die Reihenentfernung nicht zu weit zu wählen,
Te1.50 Maſchine 9 Drillſchare. Die Ausſaat iſt nicht zu niedrig zu
legeſſen, etwa 60—70 Pfund je Morgen. Nicht zu vergeſſen iſt
ordnungsgemäßes Beizen des Saatgutes. Die Saatzeit iſt
mög=
ſät früh zu wählen. Durch genügende Pflege insbeſondere eggen,
ſt ür eine gute Bekämpfung des Unkrautes Sorge zu tragen. Die
fate darf nicht zu früh vorgenommen werden, um eine gut
aus=
ſeifte Gerſte zu bekommen. Notwendig iſt nach dem Abmähen
in Binden und Aufſtellen der Gerſte (Aehren nach oben). Das
Eifahren darf erſt vorgenommen werden, wenn die Gerſte
voll=
ſädig trocken iſt. Am beſten iſt es für die Gerſte, wenn ſie ſolange
nier Scheuer ſitzen bleibt bis ſie die Schwitzperiode (4—6 Wochen)
ſuchgemacht hat. Beim Druſch iſt durch richtige Einſtellung der
hinder und des Entgranners darauf zu achten, daß die Körner
iſt zerſchlagen und auch nicht gekoppt werden. Beim Dreſchen
jes zweckmäßig, ſofort durch Verwendung des Sortierzylinders
ſne richtige Sortierung vorzunehmen. Auf dem Speicher muß die
ſiſte flach gelagert und öfters gewendet werden, bis ſie richtig
uken iſt. Vor dem Verkauf iſt durch ordnungsmäßige Reinigung
Sortierung eine hochwertige Verkaufsware herzuſtellen.
Vor Beginn der Ausſprache entboten die Herren Bürgermeiſter
Lüdecke, als Vertreter der Stadt Groß=Gerau, und Scheuer,
Vertreter der Mainzer Börſe, dem Braugerſtentag die beſten
Anſche für einen guten Verlauf und Erfolg.
An der anſchließenden ſehr regen
Ausſprache
beiligten ſich die Herren Scheuer Kohl. Vorſitzender Glaſer,
9. Lung und Dr. Finger. Es kam überall der Wunſch zum
Aus=
duick, die bisher begonnene und ſchon recht fruchtbare Arbeit im
Ahmen der geſchaffenen Heſſiſchen Landesgerſtenſtelle intenſiv
Segen des heſſiſchen Gerſtenbaus und damit auch der heſſiſchen
Andwirtſchaft fortzuſetzen.
Höhe von 20 RM., geſtiftet von dem Induſtrie= und
Handelskam=
mertag in Mainz.
Herr Adolf Müller Hofgut Georgenhauſen
er=
hielt auf „Eglfinger Hado=Gerſte 2
Abſaat” einen 2. Preis in
Form von 100 Kg. ſchwefelſaurem Ammoniak, geſtiftet von der
Deutſchen Ammoniak=Verkaufs=Vereinigung, Bochum.
Herr Georg J. Sturm=Goddelau erhielt auf „Strengs
Franken=Gerſte 1. Abſaat” einen 2. Preis in Form von 100 Kg.
Natron=Salpeter, geſtiftet von der Landw. Beratungsſtelle der
J. G. Farben=Induſtrie Akt.=Geſ. in Ludwigshafen.
Herr Peter Rupp=Goddelau erhielt auf „Strengs
Franken=Gerſte 2. Abſaat” einen 2. Preis in Form von 75 Kg.
Am=Sup=Ka, geſtiftet von der Deutſchen Superphosphat=Induſtrie,
Berlin.
Herr Johannes Seipel=Stockſtadt erhielt auf
„Strengs Franken=Gerſte 2. Abſaat” einen 3. Preis in Form von
1 Zentner Kalkſtickſtoff, geſtiftet von den Bayeriſchen
Kalkſtickſtoff=
werken, Beratungsſtelle Karlsruhe
Herr Georg
Sturm=Goddelau erhielt auf „Heils
Franken=Gerſte 3. Abſaat” einen 3. Preis in Form von einem
„Hora”=Mäuſevertilgungsapparat mit 10 Patronen, geſtiftet von
der Firma Georg, Dreyer u. Co. G. m. b. H., Frankfurt a. M.
Herren Gebrüder Kraft=Bensheimerhof erhielten auf
„Original Krafts Ried=Gerſte” einen 3. Preis in Form von 2 Kg.
Trockenbeizmittel „Cereſan”, geſtiftet von der J. G. Farbeninduſtrie
Akt.=Geſ., Frankfurt a. M.
derr Johann Peter Jourdan=Trebur erhielt auf
„Eglfinger Hado=Gerſte 2. Abſaat
einen 3. Preis in Form von
Kg. Trockenbeizmittel „Abavit”, geſtiftet von der Firma Ludwig
Meyer in Mainz.
Herr Daniel J. Dionyſius=Geinsheim erhielt auf
„Eglfinger Hado=Gerſte 2. Abſaat” einen 3. Preis in Form von
Kg. Trockenbeizmittel Cereſan”, geſtiftet von der J. G.
Farben=
induſtrie Akt.=Geſ., Frankfurt a. M.
Herr Martin Hammann=Berkach erhielt auf „
Egl=
finger Hado=Gerſte 2. Abſaat” einen 3. Preis in Form von 4½ Kg.
Hederichbekämpfungsmittel „Raphani”, geſtiftet von der Firma
Ludwig Meyer, Mainz.
Herr Georg J. Sturm=Goddelau erhielt auf „
Dorn=
burger Heils Franken=Gerſte 1. Abſaat” einen 3. Preis in Form
von 100 Kg. 40prozentiges Kaliſalz, geſtiftet von der
Beratungs=
ſtelle des Deutſchen Kaliſyndikates, Darmſtadt.
Herren Gebrüder Kraft=Bensheimerhof erhielt auf
„Original Krafts Starkenburger Land=Gerſte” einen 3. Preis i.
Höhe von 3 RM. und außerdem 1 Kg. Trockenbeizmittel Cereſan”
geſtiftet von der J. G. Farbeninduſtrie Akt.=Geſ. in Frankfurt a. M.
Herr Friedrich Hebermehl
=Crumſtadt erhielt
auf „Strengs Franken=Gerſte 2 Abſaat” eine Anerkennung in
Form von 1 Kg Trockenbeizmittel „Abavit”, geſtiftet von der
Firma Ludwig Meyer in Mainz.
Herr Adam Rau II.=Hahn erhielt auf „Eglfinger Hado=
Gerſte 2. Abſaat” eine Anerkennung in Form von 1 Kg.
Trocken=
beizmittel „Abavit”, geſtiftet von der Firma Ludwig Meyer=
Mainz.
Bezirksſparkaſſe Erbach.
Ci. Erbach, 29. Sept. Geſtern fand im Schützenhoffſaale die
ordentliche Mitgliederverſammlung der hieſigen Bezirksſparkaſſe
ſtatt. Herr Direktor Franz eröffnete mit Worten herzlicher
Be=
grüßung die Tagung. Sämtliche 64 der hieſigen Bezirkſparkaſſe
angehörenden Gemeinden hatten ihre Vertreter entſandt. Der
Vorſitzende gedachte mit Worten herzlicher Anerkennung der im
letzten Jahre verſtorbenen Mitglieder des Aufſichtsrates und des
Vorſtandes, Altbürgermeiſter Hoffarth=Rehbach und Rentner Fritz
Lang=Michelſtadt, und gab die durch Verordnung des Herrn
Mi=
niſters des Innern vom 21. Dezember 1931 erfolgten
Satzungs=
änderungen bekannt. Der jedem Teilnehmer vorher zugeſtellte
Geſchäftsbericht gewährte einen lehrreichen Einblick in die
Ar=
beit des vergangenen Jahres und zeigte, daß trotz der ſchweren
Gegenwartskriſe im Wirtſchaftsleben das Inſtitut ſich nach wie
vor des größten Vertrauens erfreut. Der erzielte Reingewinn in
Höhe von 9046 Mk. wurde ganz der Rücklage zugewieſen, die
nun=
mehr wieder auf 157 012 Mk. angewachſen iſt; der Geſamtumſatz
belief ſich auf 34 158 000 Mk. Die von den Herren Bürgermeiſter
Dengler und Rektor Weber geprüfte Rechnung und
Aufwertungs=
rechnung für 1931 wurde vorgetragen und nicht beanſtandet. Bei
der Wahl des Aufſichtsrates wurden die Herren Bürgermeiſter
Walther, Dorf=Erbach, Beigeordneter Heß, Beerfelden
Heilſtätten=
beſitzer Göttmann Reichelsheim, und Bürgermeiſter Dengler, Er.
bach, auf vier Jahre gewählt; ſollte eine Erhöhung der
Mitglie=
derzahl des Aufſichtsrates miniſteriell genehmigt werden, ſo
tre=
en noch hinzu Herr Gemeinderat Kredel, Airlenbach, und Herr
Bürgermeiſter Arras, Ober=Oſtern. Einem Antrag gemäß wurden
die Tagegelder für jede Zone um je 2 Mk. herabgeſetzt. In einem
eindrucksvollen Schlußwort wies Herr Direktor Franz noch einmal
beſonders darauf hin, daß die Furcht vor einer neuen Inflation
völlig unbegründet iſt und daß es unſere Lebenspflicht iſt, die
Kriſe mit Ruhe aber Entſchloſſenheit zu bekämpfen. Der
anregen=
den Tagung ſchloß ſich ein gemeinſames Eſſen an, bei dem Herr
Kreisdirektor Dr. Braun noch einmal die
Verſammlungsteilneh=
mer mahnend darauf hinwies, für Aufklärung in ihren Bezirken
zu ſorgen, damit die hieſige Bezirksſparkaſſe auch fernerhin das
bleiben könne, was ſie ſeither war, ein beliebtes Spar= und
hilfs=
bereites Kreditinſtitut für die heimiſche Bevölkerung. Sein Hoch
galt dem Kreiſe Erbach und ſeiner Einwohnerſchaft.
Milikäriſche Ausſtellung in der Gießener Kaſerne.
Im Rahmen des Grenadier=Tages in Gießen findet vom
30. September bis 2. Oktober eine militäriſche
Ausſtel=
lung in der Exerzierhalle in der Neuen, Kaſerne ſtatt,
deren Beſichtigung für Inhaber der allgemeinen Eintrittskarte
koſtenlos geſtattet und beſonders zu empfehlen iſt.
Die Ausſtellung gibt einen Ueberblick über die geſamte
Aus=
rütung mit Waffen und Gerät, über die ein Infanteriebataillon
verfügt. Die Wirkungsweue der Waffen wird an Lehrgewehren
und durch dort befindliche Unteroffiziere erläutert. Eine
Zuſam=
menſtellung über die zuſtändige Nachrichten=, Vionier= und
Sani=
tätsausſtellung vervollſtändigt das Bild.
Die Ausſtellung iſt vom 30. September, 14 Uhr ab, der
Bevöl=
kerung zugänglich.
Deutſcher Tag in Helzen.
Die feierliche Stahlhelmverpflichtung der Ortsgruppen Selzen
(55 Mann), Undenheim. Köngernheim und Frieſenheim fand im
reichgeflaggten Selzen ſtatt. Nach vorangegangener
Geländewehr=
ſportübung nahmen daran teil etwa 130 Kameraden von Mainz=
Stadt, 30 Kameraden von Mainz=Land, die Kreisgruppe
Oppen=
heim mit rund 150 Mann, die Kreisgruppe Wörrſtadt und eine
Fahnendeputation (acht Fahnen).
Um 15.30 Uhr hatte der Geſamtverband zuſammen mit den
„Scharnhorſt”=Gruppen Oppenheim, Nierſtein und Selzen, unter
dem Kommando des 2. Gauführers Hauptmann a. D. Kamerad
Velke, im großen Viereck auf dem Marktplatz zur Begrüßung
des Landesführers von Großheſſen. Kapitän z. S. a. D. Weiße,
Aufſtellung genommen. Nach Abſchreiten der Fronten und einem
Prolog von Kamerad Holzapfel=Mainz folgte die feierliche
Verpflichtung der insgeſamt 64 Mann auf die Stahlhelmfahne,
der eine kurze Anſprache des ſtellvertretenden Gauführers
voran=
ging, in der er auf die Bedeutung des Stahlhelmgelübdes, das er
mit dem alten Fahneneid verglich, einging. Nach dem
Vorbei=
marſch vor dem Landesführer ging es zur Fahnenweihe in die
reichgeſchmückte große Stadthalle, die überfüllt war.
Ein von Frl. Chriſtel Kiſſinger mit tiefer Empfindung
vorgetragener „Vorſpruch” auf den Stahlhelm leitete die
Saal=
feier ein. Der Ortsgruppenführer Albert Schätzel fand
herz=
liche Worte der Begrüßung für alle, die ſo zahlreich erſchienen
waren. Er erinnerte daran, daß heute am einjährigen
Grün=
dungstag, ſeine Ortsgruppe ihr Treugelöbnis zur Bundesführung
abgelegt habe, daß an dieſem Gründungstag die neue Fahne durch
den Kameraden, Landesführer Weiße, perſönlich geweiht werde,
und daß die Ortsgruppe Selzen mit ihm ſtolz darauf ſei, daß ſie,
trotz mannigfacher ſtarker Anfeindung, innerhalb Jahresfriſt ſich
von 8 auf 55 Kameraden erhöht habe. Der Stahlhelm in Selzen
wird auch weiterhin ſeinen geraden Weg marſchieren, frei von
jeder Parteibeeinfluſſung!
Darauf ergriff Kreispreſſe= und Kulturwart Ernſt
Jung=
kenn das Wort und gab, eine begeiſterte, aus altem
Soldaten=
herzen kommende, eingehende Schilderung des 13.
Reichsfront=
ſoldatentages am 3. und 4. September d. J. in Berlin, um dann
in klaren programmatiſchen Ausführungen die Frage zu
beant=
worten: „Welchen Sin
hat der Aufmarſch von 197 000
Stahlhelm=
kameraden in Berlin?‟ Die von großer Sachkenntnis und echter
Vaterlandsliebe getragene Rede, die vor allem auf die aktuellen
außenpolitiſchen Fragen ausführlich einging, gipfelte in der
Mah=
nung zu Einigkeit und Stärke, und gab der freudigen Hoffnung
Ausdruck, daß unſere alten Fahnen und Standarten wieder
auf=
erſtehen und Symbol ſein werden der Kraft, der Einigkeit und des
Glaubens an das, was uns das Herrlichſte war: Deutſchland!
Starker, anhaltender Beifall dankte dem Redner und bewies
das Einverſtändnis der machtvollen Verſammlung mit dem Weg
und den Zielen des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten.
Nach einem Vortrag der ergreifenden „Totenparade” durch
Georg Dittewig erfolgte die Ehrung unſerer Gefallenen.
Nun marſchierten die Fahnen ein, und Kam. Landesführer
Weiße nahm die feierliche Weihe der neuen Selzer
Stahlhelm=
fahne vor mit dem Spruch: „In Treue feſt.”
Das Bewußtſein, in Selzen einen unvergleichlich ſchönen
deut=
ſchen Tag verlebt zu haben, nahmen alle Teilnehmer mit heim.
Dankbar werden ſie immer denken an den ſchönen Ort, die
Gaſt=
ichkeit ſeiner Bewohner und die vorbildliche Ortsgruppe des
Stahlhelm, B. d.
F
unter Führung ihres allſeits beliebten
Kameraden Albert Schätzel, der unermüdlich unterſtützt wird
von den wackeren Brüdern Karl und Georg Steib.
WSN. Bad=Nauheim, 29 Sept. Verdienter
Preſſe=
wart. In dieſen Tagen kann Lehrer Oßwald auf eine 25jährige
turneriſche Preſſearbeit zurückblicken. Der Jubilar hat als
Bezirks=
preſſewart der Deutſchen Turnerſchaft in zahlreichen Artikeln für
die Turnſache geworben. Lehrer Oßwald iſt eine weit über den
Mittelrheinkreis der DT. hinaus bekannte Perſönlichkeit.
WSN Grünberg (Oberh.) 29. Sept. Auch eine
Wahl=
ſchlacht. Während man ſonſt nur von Wahlſchlachten hört, bei
denen der politiſche Gegenſatz die Leidenſchaften entzündet, gab es
am Sonntag, wie jetzt bekannt wird, in dem benachbarten Dorfe
Atzenhain eine Wahlſchlacht, die auf einzigartige Weiſe verlief.
In dem Dorf war am Sonntag die Bürgermeiſterſtichwahl
vor=
genommen worden, bei welcher der Landwirt Erb über ſeinen
Gegner, den Maurermeiſter Müller, ſiegte und alſo zum
Bürger=
meiſter gewählt wurde. Daraufhin lud das neugewählte
Orts=
oberhaupt die ganze Gemeinde zur feuchtfröhlichen Siegesfeier
ein, bei welcher man die ganze Nacht hindurch ſich eifrig dem
Ge=
nuß des edlen Gerſtenſaftes hingab und außerdem noch in Form
von Würſtchen ein ganzes Schwein verzehrte, das zu Beginn der
feuchtfröhlichen Wahlſchlacht ſein Leben laſſen mußte, um die
Magen der hungrigen Wähler zu ſtillen. Der Zeitchroniſt hebt
hervor, daß es bei dieſer Wahlſchlacht keinerlei Feindſeligkeiten
gegeben hat.
*Die Verwertung landwirtſchaftlicher Abfälle
Wellpappe aus Weizenſtroh. — Zuckerrohrſtengel werden Baumakerial. — Die Berwendung von ſchlechken
Zikronen. — Zellſtoff aus Maisſtroh.
Die Erfolge in Amerika wachſen.
Nach Beendigung der Ausſprache nahm der Leiter der Heſſi= durch verſchiedenartige Maßnahmen zu nützlichen Dingen
ver=
arbeitet worden, gleicherweiſe wie das Stroh von Reis, Mais und
ſten Landesgerſtenſtelle, Herr Dr. Finger, die
Körnerfrüchten. So wurde z. B. aus den Zuckerrohrſtengeln ein
Preisverteilung
dr. Es wurden folgende Auszeichnungen verliehen:
btrengs Franken=Gerſte 2. Abſaat” einen 1. Preis, geſtiftet vom es gelungen, die läſtigen Abfallſtoffe nutzbringend zu verwenden.
eisamt Groß=Gerau, in Höhe von 20 RM. und dazu ein
wert=
illes Bild vom Rathaus in Groß=Gerau, geſtiftet von der Stadt= das lehrt die Verwendung der Abfallſtoffe, die bei der
Gaserzeu=
ſrwaltung Groß=Gerau.
Farkenburg in Darmſtadt.
chielt auf „Strengs Franken=Gerſte 1. Abſaat” einen 1. Preis in
Eine beſſere Ausnutzung der landwirtſchaftlichen
Abfallpro=
dukte wird ſchon ſeit Jahren nicht nur in Amerika, ſondern auch
in Deutſchland und anderen Ländern angeſtrebt, da durch den
Ab=
fall ungeheure Werte verloren gehen. Seit Jahren führt man
bereits auf mancherlei Wegen den Abfall der nützlichen
Verwer=
tung zu und bereichert auf dieſe Weiſe die Volkswirtſchaft. In
Amerika ſind in der letzten Zeit auf dieſem Gebiete recht
erfreu=
liche Erfolge verzeichnet worden. Insbeſondere ſind die Schalen
der Früchte und die Kernhäuſer ſowie die nicht mehr
gebrauchs=
fähigen Früchte, die alle bei der Konſervenfabrikation ausfallen,
verhältnismäßig gutes Baumaterial hergeſtellt. Weizenſtroh
eig=
net ſich vorzüglich zur Erzeugung von Wellpappe, und Maisſtroh
Herr Johann Philipp Rupp=Goddelau erhielt auf, wird durch verſchiedene Umwandlungsprozeſſe zu Zellſtoff. So iſt
In welchem Umfange dies durch geſchickte Ausnutzung möglich iſt,
gung übrig bleiben. Früher waren dieſe eine koſtſpielige Laſt,
Herr Adam Delp=Rohrheim erhielt auf „Strengs denn ſie mußten mit verhältnismäßig großen Koſten
abtranspor=
fanken=Gerſte 1. Abſaat” einen 1. Preis in Höhe von 30 RM., tiert werden. Heute iſt der Steinkohlenteer ein wahrer
Zauber=
ſtiftet von dem Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für die Provinz quell, aus dem die wunderbarſten Farben kommen, ferner wichtige
Chemikalien wie das Naphtalin, ferner Heilmittel wie Phenazelin
Herr Georg Hilbert Müller=Gernsheim (Rhein), und das berühmte Antipyrin, Sacharin u. a. Heute werden
Mil=
liarden im Laufe der Jahre, aus dieſen Abfallſtoffen erzeugt.
Natürlich iſt es vor der Hand nicht möglich, die landwirtſchaftlichen
Abfallprodukte in ähnlicher Weiſe „nutzbringend zu verwerten.
Aber auch heute werden ſchon aus nichtverwendungsfähigen
Früch=
ten wie z. B. Pflaumen und Weintrauben Säuren hergeſtellt, aus
den Zitronen gewinnt man Zitronenöl und Pektin, aus den
Ker=
nen der Pfirſiche wird Tierfutter gemacht, ſo daß die
Konſerven=
fabrikation in der Lage iſt, die Abfälle ziemlich nutzbringend der
Volkswirtſchaft zuzuführen. Man iſt ſich darüber klar, daß dieſe
rein mechaniſche Verarbeitung der Abfallſtoffe noch nicht die letzte
Möglichkeit bietet. Es ſind ſicherlich noch zahlreiche Gebiete
vor=
handen, die noch nicht genügend bearbeitet, worden ſind. Die
chemiſche Verarbeitung der Abfallſtoffe dürfte ſicherlich bei weitem
erfolgreicher ſein. Auch auf dieſem Gebiete ſind ſchon bedeutſame
Experimente gemacht worden. Insbeſondere hofft man, ein
ren=
tables Verfahren zu finden, zahlreiche Abfallſtoffe zu Kunſtdünger
zu verarbeiten. Da es ſich hier um Naturprodukte handelt, ſo iſt
zu erwarten, daß dieſer Kunſtdünger von guter Beſchaffenheit iſt.
In Deutſchland würde eine reſtloſe Erfaſſung aller
landwirtſchaft=
lichen Abfallprodukte der Not unſerer Landwirtſchaft vielleicht kein
Ende bereiten, aber ſie wäre ſicherlich eine vorzügliche finanzielle
Beihilfe. Vorbildlich iſt in Deutſchland für ähnliche Beſtrebungen
die Verwertung der Abfallſtoffe der Städte, nämlich des Mülls.
Aus dieſen wird nämlich manches Wertvolle hergeſtellt, wie z. B.
Pflaſterſteine und andere nützliche Gegenſtände des täglichen
Be=
darfs. Allerdings kommt für die Verwertung der
landwirtſchaft=
lichen Abfallſtoffe nur umfangreicher Beſitz in Betracht, wie er in
Amerika zu finden iſt. Auch die Rittergüter und großen
Bauern=
güter geben genügend Abfallſtoffe her, um aus ihnen Werte zu
bereiten.
NLMÖT
begnügt sich nicht damit, die Haufober-
Häche einzufetten, sondern sie dringt
bis in die untersten Gewebe der Haut
ein, sie erneuernd und autbauend.
Guter Rat fi Selbst Fasierer!
uzei Mindten vordem Ro sienen
mit Cneme Mouson einneißen!
Wirkung unbeschreiblich!
Freitag, 30. Septemder 1938
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 272
Der neue Schienen=Zeppelin der Reichsbahn
Die Eröffnung der neuen Kölner Börſe.
Reichsbankdirektor Dr. Luther bei ſeiner Rede, in der er über Finanz= und
Wirtſchafts=
probleme ſprach.
Die Kölner Börſe konnte jetzt ihr neues Heim einweihen; der Feier wohnten viele der
hervor=
ragendſten Führer des deutſchen Wirtſchaftslebens bei.
Der „Blitz=Zug”,
den die Reichsbahn für die Strecke Berlin-Hamburg erbauen ließ. Der Zug, der nach dem
Stromlinienprinzip erbaut iſt, vermag die 290. Kilometer lange Strecke mit einer
Stunden=
geſchwindigkeit von 150 Kilometern zurückzulegen.
Der Ueberfall im Geburtshaus Streſemanns.
Der ungewöhnliche Raubüberfall zweier
Frauen auf die 52jährige Schneiderin Olga Falk,
die am Dienstag nachmittag in ihrer Wohnküche
in der Köpenicker Straße 66 in Berlin, dem
Ge=
burtshauſe Streſemanns, gefeſſelt aufgefunden
worden iſt, hat ſich nach der erſten
Polizeiunter=
ſuchung als ein wohl vorbereitetes Verbrechen
herausgeſtellt. Zu ſeiner Aufklärung hat der
Berliner Polizeipräſident eine Belohnung von
500 Mark ausgeſetzt. Der Ueberfall hat ſich ſo
abgeſpielt, daß eine „Kundin” bei der
Schnei=
derin erſchien, um ein Kleid zu beſtellen. Sie
bemerkte dabei aber, daß ſie einen Augenblick
warten wolle, bis ihre Freundin, mit der ſie ſich
hier verabredet habe eintreffen werde.
Erſtaun=
licherweiſe klingelte ſchon im nächſten Augenblick
die Freundin, eine ungefähr 35jährige Frau. Als
der Schneiderin dieſes eigenartige
Zuſammen=
treffen merkwürdig vorkam und ſie einige
Ab=
wehrmaßnahmen ergreifen wollte, ſtürzten ſich die
beiden Frauen auf ſie. Sie ſchlugen ſie nieder
und feſſelten ſie, um dann die ganze Wohnung
ſyſtematiſch zu durchſuchen. Sie eroberten etwas
Schmuck und Kleidungsſtücke im Werte von etwa
200 Mark. Die erſten Feſtſtellungen der Polizei
ergaben, daß es ſich offenbar bei den beiden
Ver=
brecherinnen um zwei Zigeunerinnen handelt,
die bis zu dieſem Raubüberfall mit einem ganz
beſonderen Trick arbeiteten. Sie erſchienen
ent=
weder als Wahrſagerinnen oder als
Händlerin=
nen bei alleinſtehenden Perſonen. Wenn ſie dann
in die Wohnung eingelaſſen worden waren,
er=
litt die eine plötzlich einen leichten
Ohnmachts=
anfall und bat um ein Glas Waſſer. Die kurze
Zeit der Abweſenheit der jeweiligen
Wohnungs=
inhaberin genügte den beiden, um mit einer raſch
zuſammengerafften Beute zu entkommen. Die
Kriminalpolizei ſucht jetzt ſyſtematiſch alle in
und um Berlin befindlichen Zigeunerlager nach
dieſen beiden Verbrecherinnen ab.
Serum gegen ſpinale Kinderlähmung
nunmehr vorhanden.
Marburg. Die Bekämpfung der ſpinalen
Kinderlähmung geſchieht erfolgreich durch ein
Serum, das von der ſero=bakteriologiſchen
Abtei=
lung der Behring=Werke in Marburg aus
Re=
konvaleſzentenblut hergeſtellt und dort zum
Selbſtkoſtenpreis abgegeben wird. Die
Beſchaf=
fung des Blutes war zunächſt mit
Schwierig=
keiten verbunden; da die Behring=Werke jetzt
aber aus dem ganzen Reich dieſes Blut erhalten,
iſt die Fabrikation des Serums ſoweit geſichert,
daß es in dringenden Krankheitsfällen in
Mar=
burg abgefordert werden kann.
Schwerer Schlaganfall
des Wirtſchaftsführers Louis Hagen.
Geh. Kommerzienrat Dr. h. c. Louis Hagen,
der bekannte, Kölner Wirtſchaftsführer,
Präſi=
dent der dortigen Induſtrie= und Handelskammer
und Mitglied des Generalrats der Reichsbank,
erlitt einen ſo ſchweren Schlaganfall, daß mit
dem Ableben des im 77. Lebensjahre ſtehenden
Wirtſchaftsführers gerechnet werden muß.
Die 200=Jahr=Feier des Geſtüks Trakehnen.
Das Denkmal des Hengſtes „Tempelhüter” nach der Enthüllung, dahinter das lebende Vorbild.
Das oſtpreußiſche Geſtüt Trakehnen, das den Pferdekundigen der ganzen Welt bekannt iſt,
konnte jetzt auf ſein 200jähriges Beſtehen zurückblicken. Im Mittelpunkt der Feier ſtand die
Ent=
hüllung eines Denkmals für einen der erfolgreichſten Trakehner Zuchthengſte „Tempelhüter‟. Das
Denkmal. das von dem Bildhauer Kübart geſchaffen wurde, zeigt die edlen Linien des Trakehner
Pferdes.
108 vollbeladene Förderkörbe
von einer Drahtſeilbahn abgeſtürzl.
Erfurt. An der Drahtſeilbahn der
Hart=
ſteinwerke Hambach=Diethardt ereignete ſich ein
ſchwerer Betriebsunfall. Aus unbekannter
Ur=
ſache riß unweit der Verladeſtelle das
Förder=
ſeil. 108 vollbeladene Förderkörbe, jeder etwa
zwölf Zentner ſchwer, ſtürzten mit furchtbarem
Getöſe aus einer Höhe von etwa 40 Metern in
die Tiefe. Das geſamte Bahngelände bietet ein
Bild völliger Zerſtörung. Ein auf der Strecke
arbeitender Aufſeher konnte ſich im letzten
Augen=
blick durch Abſpringen retten. Eine
Landſtraßen=
überführung wurde von einem Förderkorb
durch=
ſchlagen. Ein Förderwagen ſtürzte vor den Augen
zweier Touriſten nieder, die mit dem Schrecken
davonkamen. Auf den benachbarten Feldern
ge=
rieten zahlreiche Landarbeiter in Gefahr. Der
größte Teil der Förderkörbe iſt völlig
zertrüm=
mert worden.
Felsſturz an der „Loreley der Moſel”.
Cochem. Gegenüber der bekannten
Fels=
ſturzſtelle bei Cochem, die bei dem regneriſchen
Wetter der letzten Zeit erhöhte Bergrutſchgefahr
bietet, ſtürzten an der rechten Flußſeite an der
„Bruaſeley”, der „Loreley der Moſel”, größere
Felsmaſſen ab und verſchütteten auf eine längere
Strecke die unterhalb der Abſturzſtelle liegenden
Weinberge. Das Felsgeröll ſtaute ſich etwa
20 Meter vor der Landſtraße Cond-Valwig.
Man befürchtet, daß ſich noch weitere ſtarke
Fels=
maſſen löſen und vielleicht auch an dieſer Stelle
die Straße verſperrt wird. Der bisherige
Scha=
den in den Weinbergen iſt beträchtlich.
Eine Arbeitsgemeinſchaft der Fachärzte
Deutſchlands gegründet.
In Hannover fand im Anſchluß an die
allge=
meine Aerztetagung eine Verſammlung der
Fach=
ärzte Deutſchlands ſtatt, um über fachärztliche
Sonderfragen zu beraten. Mit Rückſicht auf die
Not der Zeit wurde ein engeres
Zuſammenarbei=
ten der Fachärzte innerhalb der ärztlichen
Haupt=
organiſation des Hartmannbundes für dringend
erforderlich gehalten. Es wurde daher die
Ein=
richtung einer Arbeitsgemeinſchaft der Fachärzte
Deutſchlands nebſt Beratungsſtelle beſchloſſen.
Die Anſchrift derſelben iſt: Bremen, An der
Weide 33.
Ruſſiſches Unkerſeebook mit 35 Mann
Chinas größker Rundfunkſender
ferkiggeftellt.
Erbaut von deutſchen Ingenieuren.
In den verſchiedenen Provinzen Chinas au
beitet nur eine beſchränkte Anzahl von
Rundfunk=
ſtationen. Ihre Leiſtung bewegt ſich zwiſchen 05
bis 2. Kilowatt; ſie bedienen nur einen ſehr
kleinen Umkreis.
Durch die in dieſen Tagen erfolgte
Fertig=
ſtellung der bei der Telefunken=Geſellſchaft
be=
ſtellten Großrundfunkanlage in Nanking iſt
nun China in den Beſitz eines ebenſo kräftigen
wie modernen Senders gekommen. Mit 75
Kilo=
watt Antennenleiſtung beſitzt die neue Station
die Größe der Anlagen von Mühlacker und
Breslau.
Der Nankinger Sender iſt ein quarzgeſteuerter
ſiebenſtufiger Telefunken=Röhrenſender mit einer
modulierten Antennen=Strahlungsleiſtung von
75 Kilowatt bei 70prozentiger Ausſteuerung.
Seine Betriebswelle beträgt 440 Meter. Er
be=
ſitzt eine eigene Kraftquelle, beſtehend aus einem
Viertakt=Dieſelmotor von 600 Pferdeſtärken mit
direkt gekuppeltem Drehſtromgenerator.
Als Antennenanlage dienen zwei freiſtehende,
120 Meter hohe Maſte mit einer fünfdrähtigen
=Antenne. Der Abſtand der Maſte beträgt etwa
50 Meter.
Von Intereſſe iſt, daß der Rundfunkſender mit
Hilfe eines Zuſatzgerätes auch als
Telegraphie=
ſender benutzt werden kann.
Der Brand des Brüſſeler Elektrizitätswerks.
Brüſſel. Der durch das Feuer im Brüſſeler
Elektrizitätswerk angerichtete Schaden wird auf
100 Millionen Franken geſchätzt. Entſtanden iſt
das Feuer durch Exploſion einer Turbine, der ein
Erdölbrand folgte. Es iſt gelungen, die Stadt
von einer anderen elektriſchen Zentrale her mit
Strom zu verſorgen. Daher können nun auch die
Zeitungen erſcheinen.
Sieger im Gordon-Bennekk-Wekkrennen
Helſingfors. In der Nacht zum
Don=
nerstag, ſtieß der däniſche Dampfer „Peter
Maerſk” im Finniſchen Meerbuſen mit einem
ruſſiſchen Unterſeeboot zuſammen. Der däniſche
Dampfer wurde ſo ſchwer beſchädigt, daß er nach
Leningrad zurückkehren mußte. Das
Unterſee=
boot mit ſeiner 35köpfigen Beſatzung iſt geſunken.
Brandſtiftung in der Allgem. Ortskrankenkaſſe
Grünberg.
Grünberg (Schleſien). In den
Büro=
räumen der Allgem. Ortskrankenkaſſe des
Land=
kreiſes Grünberg, die im Gebäude des
Kreis=
hauſes untergebracht ſind, brach plötzlich Feuer
aus und fand in den Akten große Nahrung. Die
Löſcharbeiten nahmen mehrere Stunden in
An=
ſpruch. Eine über den Büroräumen wohnende
alte Frau mußte von der Feuerwehr aus der
Ge=
fahrenzone entfernt werden. Sie wurde
rauch=
vergiftet ins Krankenhaus eingeliefert. Die
Poli=
zei ſtellte mit Beſtimmtheit Brandſtiftung feſt,
da an verſchiedenen Stellen Aktenſtücke mit
Pe=
troleum begoſſen und angezündet waren. Es
wurden eine Flaſche Petroleum und zwei leere
Flaſchen gefunden, in denen ſich Petroleumreſte
befanden. Die Türen ſind von den Tätern mit
paſſenden Schlüſſeln geöffnet worden. Auf einen
Raub ſcheint es nicht abgeſehen geweſen zu ſein,
da der Kaſſenſchrank ganz unberührt geblieben
iſt. Die Polizei verfolgt mehrere Spuren.
Leichtſinn fordert drei Tote
und vier Schwerverletzte.
Madrid. Einem ſchrecklichen Unfall fielen
ſieben junge Burſchen, arme Schuhputzer, zum
Opfer, die, um das Reiſegeld zu ſparen, auf dem
Dach eines Wagens des Schnellzuges nach
Se=
villa die Reiſe mitmachen wollten. Als der Zug
in einen Tunnel einfuhr, was von ihnen
ſchein=
bar nicht bemerkt wurde, wurde dreien der Kopf
vom Rumpf getrennt. Die vier übrigen wurden
ſchwer verletzt. Bemerkt wurde das Unglück, als
die Reiſenden eines Wagens erſter Klaſſe am
Wagenfenſter plötzlich Blut in Strömen
herun=
terlaufen ſahen. Sie zogen die Notbremſe, und es
bot ſich ihnen der ſchreckliche Anblick dreier
Kör=
per ohne Kopf dar.
u
ſich
Nich
reick
rich
Af
ſche
ſehi
Mie
du
dier
Ril
Aun
it
dri
12
teri
ier
jah
Der amerikaniſche Ballon „U. S. Navy”,
links ſein Führer, Leutnant Settle.
Von den in Baſel zum diesjährigen Gordon”
Bennett=Rennen geſtarteten 17, Freiballons
ver=
mochte der Amerikaner „U. S. Navy” am längſten
in der Luft zu bleiben. Unter Führung des
Leutnant Settle legte er eine Strecke von rund
1550 Kilometern bis in die Nähe von Wilna
zurück und errang damit den erſten Platz.
Aenderung der Rangliſte des Gordon=Bennett=
Fluges.
Baſel. Wie die Jury des Gordon=Benneti=
Fluges mitteilt, ergibt ſich nach Eingang der
Bordbücher im Klaſſement eine Aenderung. Der
deutſche Ballon „Eſſen” iſt nicht bei
Zelechow, ſondern bei Zelechin gelandet, ſo daß
die zurückgelegte Strecke nur 985 Kilometer
be=
trägt. Der Ballon „Eſſen” kommt deshalb erſt
auf den neunten Platz. Der franzöſiſche
Bal=
lon „L’Aventure” rückt an die 7., der Ballon
„Baſel” an die 8. Stelle.
(I. K52690)
10% unter
Vortznegprel
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Monsstir T.—
* Sostisto (
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GRIECHEN=
ECCAs
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WLAND
—Ingetolikon
—
ſch
Korinth‟
wtag, P. September 1932
üriechenland, Europas gefährlichſter Erdbebenherd.
deu erenkeſſel Europas. — Der „Aroße Riß‟ Eutopas von den Alpen zum Balkan. — Der
Großgefahren=
herd. — Die Tiefe der Erdbeben Europas.
ſich hier ein altes Kloſter befindet, zu dem Frauen keinen Zu=
„Janz Griechenland ſikk auf einem
tritt haben. Ungewöhnlich groß iſt für das wenig bevölkerte
Land bei dem letzten großen Beben die Zahl der Todesopfer
geweſen. Die vielen Einſtürze der Häuſer ſollen daran die
Bulkan.”
Schuld tragen, denn es wird gemeldet, daß nicht weniger als
3000 Häuſer vernichtet worden ſind. Man wird darum wohl
cechenland hat in Europa auf dem Gebiete der Erdbeben hier daran gehen, erdbebenſichere Häuſer zu bauen, denn
in=
ungaſſr die Stellung wie Japan in Aſien. Es iſt der größte folge der beſonderen Struktur des Erdbodens wird Griechen=
Geſghnherd Europas und das Wort hat Berechtigung, daß land auch weiterhin noch mit der häufigen Wiederkehr von
Grieſchland ſtets auf einem Vulkan ſitzt. In Europa ſind im
größeren oder geringeren Erdſtößen rechnen müſſen.
nent
eiſtuf *
Lustmm
lteie Ri
Dasg
Eine Siedlung auf der Halbinſel Chalkidike,
der Vertreibung der Griechen aus Kleinaſien (1922) viele Zehntauſende
Flüchtlinge in primitiven Barackendörfern Unterkunft fanden.
Lagekarte der Halbinſel Chalkidike.
die von der Erdbeben=Kataſtrophe ſo ſchwer
heimgeſucht wurde.
ſnts
fündich
im hr.
IN
allgerinen wenig Erdbebenherde vorhanden, da hier die
Erd=
kruſtlſch bereits ziemlich beruhigt hat. Nur der Süden Europas
iſt eif großer Gefahrenherd, denn die Gebirgsbildung der
Mittuheerländer, die die Urſache der Erdbeben iſt, iſt noch ſehr
jugemhich und auch heut noch lange nicht abgeſchloſſen. Darum
gehöäg die Küſten Kalabriens und Griechenlands zu den
bebe unichſten Gegenden der Erde. Das Mittelmeergebiet wird
nur nſch von Japan übertroffen, was die Zahl der Erdbeben
anbeuufft. Allerdings macht Japan eine Ausnahme, weil die
zahl=ſeſhen Beben dort nicht nur eine Folge der Tektonik, alſo
des Gbirgsbaues, ſondern ebenſo ſehr des Vulkanismus ſind.
Die Littelmeerländer, insbeſondere Griechenland, ſind jedoch
meh= ſurch die Tektonik bedroht. Erſt in der Tertjärzeit haben
ſich hir große Ländermaſſen gebildet, die aus dem Waſſer
emprintiegen. Wir finden hier auf den Gebirgen noch die
Ver=
ſteinunngen von Bewohnern des Meres aus früheſter Zeit. Hier
befindt ſich der „große Riß” Europas, der von den Alpen bis
zu Hei ſüdlichen Ausläufern des Balkans reicht. An dieſem
Riß ſgrumpft die Erde dauernd zuſammen, die Schichten werden
ſeitl:ch aneinander gepreßt oder durch einen Druck von unten
emp yehoben, ſo daß hier ſtändig große Erdbebengefahr beſteht.
Andqyrſeits darf man nicht verkennen, daß auch der
Vulkanis=
mus ſier eine Rolle ſpielt. In der Gegend von Griechenland
ſind uhlreiche vulkaniſche Inſeln, und noch jetzt gefährliche
Vul ae vorhanden. Es ſind alſo auch hier in dieſer Beziehung
noch (nügend Gefahrenherde da. Aus dieſem Grunde iſt auch
Grichnland in der Geſchichte der Erdbeben Europas am
beriühnteſten. Die Erdbeben haben nicht gerade ihren Sitz in
groffel Tiefe. Es wurde feſtgeſtellt, daß ſie meiſt in dem
Fels=
gerüſtder Erde in einer Tiefe von 10—20 Kilometer den
Haupr=
ſitz ſgen. Die Häufigkeit der Erdbeben in Griechenland wirv
dureh die ſtändige Bodengeſtaltung in dieſer Gegend begründet.
Griſanland iſt erſt im Jahre 1928 durch ein großes Erdbeben
heirngſucht worden. Damals wurden zahlreiche Städte zerſtört.
Schaudamals ging man dazu über, ähnlich wie in Japan hier
erdlelenſichere Häuſer zu bauen, die durch Säulen aus
Eiſen=
ſtanza geſtützt werden und den aus dem Innern der Erde
kommnden Stößen guten Widerſtand leiſten follen. Bei dieſem
Erkwooen wurde hauptſächlich die Halbinſel Chalkidike
heim=
geſug. Sie hat 3 Landzungen aufzuweiſen, auf deren öſtlichſter
ſich ur Berg Athos befindet, der in der griechiſchen Sage eine
gro /Rolle ſpielt und jetzt dadurch bekannt geworden iſt, daß
Athen. Der griechiſche Torpedobootszerſtörer „Pergamos”,
iſt in Cavalla eingetroffen. Er hatte 50 Menſchen an Bord,
die bei dem Erdbeben auf der Halbinſel Chaleidice verletzt
worden ſind. Ein Verletzter iſt unterwegs geſtorben. Die
Hilfe=
leiſtung für die Dörfer im Erdbebengebiet geſtaltet ſich
außer=
ordentlich ſchwierig. Die Beförderungsmittel bleiben vielfach
ſtecken, da ſich ausgedehnte Erdriſſe gebildet haben. Einige
Stunden vor der erſten Erſchütterung begannen die warmen
Quellen von Apollonia ſo reichlich zu fließen, daß in der
Nach=
barſchaft Ueberſchwimmungen eintraten während der Arnaia=
See, der 60 Kilometer vom Mittelpunkt des Erdbebengebietes
entfernt lag, austrocknete.
Erdbeben auch in Schoktland.
London. In Edinburgh wurde in der Nacht zum
Donnerstag ein kurzes Erdbeben verſpürt. Die Erdſtöße
dauerten annähernd eine Minute. Die Fenſter und Türen vieler
Häuſer wurden ſtark erſchüttert.
Der Smoking im Urwald.
Der Vertreter einer großen engliſchen Zeitung berichtet über
die überaus aufſchlußreiche Unterhaltung, die er während eines
Ferienaufenthaltes in Budapeſt mit Herrn Lipos Tiſchin, dem
„König der Altkleiderhändler”, gehabt hat, der den größten Teil
des Jahres in London verbringt. Dort kauft er während der
Reiſezeit die im letzten Winter abgelegte Herrengarderobe der
„Löwen der Geſellſchaft” auf und übermittelt ſie ſeinen
Ver=
kaufsſtellen in — Tunis, Algier, Marokko, Dar=es=ſalam und
anderen afrikaniſchen Orten. Von dort aus beſuchen ſeine
Agen=
ten die Berberſtämme, die Dörfer der Neger, der Buſchmänner,
der Senegaleſen, der Sudaneſen uſw. und verkaufen ihnen die
Anzüge der letzten Mode gegen Elfenbein, Gold, Edelſteine,
Waf=
fen und Krokodilhäute.
Das Geſchäft blüht großartig, wie Herr Tiſchin in der
Unter=
redung zugab. Am beſten gefragt ſind von den Eingeborenen
elegante Abendanzüge, und ſind die Aermel des Anzuges zu eng
oder die Hoſen zu kurz, oder iſt er ſonſt irgendwie nicht der
Sta=
tur des eingeborenen Käufers angepaßt, ſo nimmt eben ſeine
oder eine ſeiner Frauen damit vorlieb und putzt ſich aufs ſeinſte
damit heraus. Jedenfalls macht Herr Tiſchin, der geborener
Grieche iſt, in Afrika die beſten Geſchäfte mit ſeinem
Altkleider=
handel, und er wendet außerdem dabei die modernſten Geſchäfts=
und Werbemethoden an.
Wenn nämlich ſeine Agenten in einem Eingeborenendorfe
merken, daß ihre Kundſchaft nicht ſo recht anbeißen will, ſo
ſpan=
nen ſie eine Filmleinwand auf und zeigen den Schwarzen die
letzten Geſellſchaftsfilme der verfloſſenen Londoner Saiſon, in
denen die eleganten Lords und Parlamentarier in den Salons
brillieren, und regelmäßig findet nach einer ſolchen Vorſtellung
ihre Ware einen reißenden Abſatz.
Die Herren Afrikareiſenden dürfen ſich demnach nicht
wun=
dern wenn ſich ihnen künftig ein Kameltreiber oder Jagdgehilfe
im Urwald im eleganteſten Smoking aus den Händen des beſten
Londoner Herrenſchneiders repräſentiert. —
Ltoueillegang ors duiſchen Duſſe..."
3—4000 Arbeiker ſieben Jahre lang beſchäfkigk. — Ein neuer Plan zur Haff=Trockenlegung. — Umleikung
des Elbingfluſſes. — Durchſtechung der Nehrung.
Großarkiger kechniſcher Plan
der Stadt Elbing.
Ein neuer Plan zur Trockenlegung des Friſchen Haffs iſt
jetzt vom Tiefbauamt der Stadt Elbing fertiggeſtellt worden,
der ſich durch ſeine Großzügigkeit auszeichnet. Insgeſamt ſollen
63 Prozent der Waſſerfläche, nämlich mit Ausnahme des
Königs=
berger Haffs und der Fiſchhauſener Wiek eingedeicht werden.
Durch dieſe Trockenlegung hofft man ungefähr 220 000 Morgen
Land zu gewinnen wodurch 13 000 neue Siedlerſtellen geſchafft
werden könnten. Das Friſche Haff hat eine Fläche von
unge=
fähr 860 Quadratkilometer bei einer Länge von 80 Kilometer
und einer Breite von ungefähr 18 Kilometer. Die nördliche
Grenze gegen die Oſtſee bzw. gegen die Danziger Bucht bildet
die Friſche Nehrung. Es handelt ſich hierbei um einen nur
zwei bis drei Kilometer breiten Streifen Land, der aus
Sand=
dünen beſteht und ungefähr die Länge von 50 Kilometer hat.
Zur Austrocknung des Haffs trägt der günſtige Umſtand der
geringen Tiefe von 3—5 Meter bei. Der Elbingfluß, der in
das Haff fließt, ſoll nach dieſem großzügigen Bauplan in
Rich=
tung Kahlberg durch das Deichgebiet gelegt werden. Ferner
ſoll die Nehrung durchſtochen und dadurch ein Weg für die
Großſchiffahrtslinie geſchaffen werden. Die Koſten zur
Durch=
führung des Planes einſchließlich der Herſtellung von Seemolen
am Nehrungsdurchſtich ſollen 45 Millionen betragen. Dieſe
Summe wird aber dadurch erheblich herabgemindert, daß ganz
bedeutende Aufwendungen für die Arbeitsloſenfürſorge auf
dieſe Weiſe überflüſſig werden. Dieſe Aufwendungen für die
Arbeitsloſenfürſorge, die ungefähr 12 Millionen Mark im Laufe
der Jahre betragen werden, würden auf dieſe Weiſe
wert=
ſchaffend gemacht werden, ſo daß ſich der Geſamtbetrag der
Unkoſten um dieſe Summe ungefähr tatſächlich verringern würde.
Zur Herſtellung dieſes Neulandes ſind nämlich ungefähr
3—4000 Arbeiter erforderlich, die 7 Jahre lang Beſchäftigung
finden würden. Die Vorzüge des Plans liegen auf der Hand.
Abgeſehen davon, daß eine neue Provinz gewonnen werden
würde, ſind die wirtſchaftlichen Vorteile recht beträchtlich. Handel
und Verkehr würden dadurch gehoben werden, ein beſſerer
Zu=
gang zur See geſchaffen werden, ſo daß die Verfrachtung der
aus den anliegenden und benachbarten Provinzen kommenden
Getreidemengen über Elbing viel günſtiger geſtaltet werden
könnte. Gerade in unſerer heutigen Zeit, die das Beſtreben
hat, die Wirtſchaft anzukurbeln, erſcheint der Bauplan recht
bedeutſam, denn hier wird durch die Trockenlegung des Friſchen
Haffs die Arbeitsloſigkeit in erfolgreichſter Weiſe bekämpft und
die Wirtſchaft angekurbelt, wobei noch der große Vorteil
zu=
ſtatten kommt, daß die Ausgaben im Laufe der Jahre allem
Anſcheine nach ſich durch die großen wirtſchaftlichen Vorteile
mehr als rentabel geſtalten werden. Es wurde zwar jüngſt
ge=
meldet, daß von der Regierung eine Trockenlegung des Friſchen
Haffs nicht geplant ſei, da aber jetzt der Anſtoß dazu von der
Stadt Elbing ausgeht, die an dieſem Plan ganz beſonders
intereſſiert iſt, ſo beſteht die Möglichkeit, daß dieſes großzügige
Projekt doch noch zur Durchführung gelangt.
eutseklfäfte-
meistsckautte
Margarine
Jetzt gibt’s zu jedem ½ Pfd. Sanella
Margarine ein schönes buntes
Sport=
bild — auch von der Olympiade. Und
zum Einkleben das „Handbuch des
Sports”, ein Nachschlagewerk mit Ca.
1740 Stichworten und vielen
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tabellen. Zu beziehen von „Sanella‟,
Postfach 125, Berlin C2, für 70 Pfg.
(W. 240
Seite 10 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 30. September 198
Pom Sugertick
Zugvögel. Roman von Michael Arlen. Aus dem Engliſcher
überſetzt von E. L. Schiffer. (Verlag von R. Piper u. Co. in
München. Preis geh. 3,60 RM.)
Ap. Der Schauplatz des Romans iſt London, die Riviera und
Paris. Es iſt die Geſchichte eines aus dem College verwieſenen
Studenten, der infolge einer reichen Erbſchaft der Aufgabe
über=
hoben iſt, ſich ſein Brot verdienen zu müſſen, und ſich mit
ſchrift=
ſtelleriſchen Arbeiten beſchäftigt, daneben ſein Leben in Cafés
und Klubs mit mehr oder weniger zweifelhaften Damen verbringt.
Nachdem ihn ſein erſtes Verhältnis, eine verheiratete Frau,
ver=
laſſen hat, knüpft er ein zweites mit einer zweimal verheirateten
Frau, einer Lady, an. die mit ihrem Manne eine merkwürdige
Ehe mit getrennten Schlafzimmern führt. Er zieht mit ihr fort
nach Paris und anderen Orten, während ihr Mann, ein Gemiſch
von Trottel und Zyniker, die Sache mit Humor auffaßt. Auf ihre
Weigerung, die Ehe mit ihrem Geliebten einzugehen, entzweien ſie
ſich; er verläßt ſie, und ſie ſtirbt an den Folgen einer Operation.
Die Geſchichte ſpielt während des Krieges in den oberen engliſcher
Geſellſchaftskreiſen, die ſich den Vergnügungen und dem Wohlleben
ergeben. Der Roman verliert ſich in Hunderten von Einzelheiten
die mit einer faſt ermüdenden Breite geſchildert werden, während
die Handlung nicht von der Stelle kommt. Erſt gegen Ende des
Romans ſetzte dieſe ein und gewinnt ein über die Schilderung der
Details hinausgehendes Intereſſe, das man dem Helden des
Ro=
mans ſelbſt nur in beſchränktem Maße abgewinnen kann.
* Nur ein Bauer, Roman von Artbur Brauſewetter.
(Bergſtadt=Verlag, Wilh. Gottl. Korn, Breslau I.)
Die Handlung ſpielt in Oſtpreußen, dem Lande der Bauern
und Gutsherren. Alle ſind ſie von der Not der neudeutſchen
Verhältniſſe in ihrer Exiſtenz bedroht. Schutz erfahren ſie kaum.
und ſo konnte Brauſewetter dem Leben jene Blutſauger
nachzeich=
nen, die heute rigoros die unſchuldig verſchuldeten Bauern in
ihre Netze ziehen. Nur ein Bauer — aber Brauſewetter zeigt
auch die aufregenden, mutigen Gegenmaßnahmen der Bauern, von
denen er uns prächtige Geſtalten wie im Bilde zeigt. „Nur ein
Bauer” — ſagt im Herzen aber auch eine adelige Gutsherrin und
muß im Laufe des Kampfes aller betroffenen Bauern und
Guts=
herren ſchmerzlich erfahren, daß der Adelsſtolz der freien Bauern
hartnäckiger und imponierender iſt als ſie zu denken gewohnt war.
Zum Verſtändnis der tatſächlichen Lage des deutſchen
Bauern=
tums in der Gegenwart im allgemeinen und im Oſten im
beſon=
deren leſe man dieſes Buch und man wird neben dem ſpannenden
Erlebnis deutſcher Bauernnot als Nutzen ein tiefes Verſtändnis
für die zwangsläufige politiſche und geiſtige Entwicklung unſeres
Bauerntums erhalten.
Deutſcher Almanach für das Jahr 1933. Mit Beiträgen von E. G.
Kolbenheyer, Leopold Ziegler, Hans Künkel u. v. a. Preis
karton. 1,50 Mk. Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig.
Schon mit ſeinen drei erſten Jahrgängen hat ſich der „Reclam=
Almanach” einen großen, ſtändig wachſenden Kreis von Freunden
gewonnen. Auch die neue Ausgabe für 1933, die ſoeben in
außer=
ordentlich geſchmackvoller buchkünſtleriſcher Geſtaltung (durch Ga.
Salter) erſcheint, wahrt bei aller Buntheit und Vielſeitigkeit der
Beiträge das hohe Niveau und die geiſtige Linie der Vorgänger.
große Tradition der Jahrbücher aus der klaſſiſchen
Period=
wird hier in neuer, durchaus zeitgemäßer Form fortgeſetzt 7
rende Geiſter unſeres kulturellen Lebens geben in großeren O.
zinalbeiträgen die gedankliche Durchdringung unſerer geiſtigen
Lage. Beſonders reizvoll iſt ein Aufſatz des bekannten Vorkämp,
ſers für die kindliche Produktion in Wort und Bild K. Vaupel,
r berichtet mit reichen Proben über das Ergebnis eines
Preis=
ausſchreibens des Verlags Reclam, zu dem über tauſend Einſen,
dungen jugendlicher Künſtler von 6—12 Jahren eingingen, und 4
eröffnet ein bezauberndes Reich kindlicher Einbildungskraft.
Erfolg im Obſtgarten (Wenn du einen Garten haſt, 3. Teil) von
A. Meier und W. Wieler. 92 S., 50 Abbildungen, g
(Franckhſche Verlagshandlung in Stuttgart. Preis kart, 190
Reichsmark.)
Wer Erfolg haben will mit ſeinen Obſtbäumen, ganz gleich z
ob er einen oder zwei Zwergſtämme in ſeinem Garten pflegt
oder=
den ganzen Hausbedarf und womöglich noch darüber hinaus in
ſeinem Obſtgarten zieht, wird ein ſo praktiſches Hand= und Hilfe.
buch wie das Bändchen von A. Meier und W. Wieler ſich gerne
zulegen. Ueber die Anſprüche der verſchiedenen Obſtarten an
Lage und Boden, über die jeweils zweckmäßigen Baumformen und
ſorten und die beſten Bezugsquellen, über das Pflanzen der Ohſt.
baume und ihre Pflege von der Wurzel bis zur Krone, über
Wann und Wie der Ernte iſt in Bildern, im Text und in Tabelſen
alles bequem, praktiſch und klar zuſammengefaßt. Das Bändch
iſt übrigens das dritte der Reihe „Wenn du einen Garten hoſt”
Die drei Bändchen zuſammen bilden das billige Gartenbuch
9
ſich auch der weniger Bemittelte bequem nach und nach anſchaffens
kann.
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E
[ ← ][ ][ → ] 1932
g. 30. Septeml
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 272 — Seite 11
Spoct, Splel und Jucnen
FRan.
04
Der Spork des Sonnkags.
Programm des Sonntags. 2. Oktober, wird faſt gänzlich
von Raſenſpielern beherrſcht. Fußball, Handball, Rugby und
Hochigſind Trumpf. In den anderen Sportarten macht ſich der
Uebegemag zur Winterſaiſon bemerkbar.
Fußball.
nchdem am letzten Sonntag das Hauptintereſſe dem Länder=
Nürnberg gegolten hat, richtet ſich jetzt die ganze
Auf=
kamn.
merhnkeit wieder auf die Verbandsſpiele, denen am Sonntag
beſgiyre Bedeutung zukommt, da in den meiſten Gruppen die
Vowzade abgeſchloſſen wird. Es finden 35 Spiele ſtatt. Das
Wich=
tigſtie avon iſt wohl das Zuſammentreffen der letzten beiden
Ver=
eingr one Punktverluſt. des 1. FC. Nürnberg mit der
Spielver=
eining Fürth im Rohnhof. Im einzelnen ſind folgende Spiele
angieſt: Main: Offenbacher Kickers,
Eintracht Frankfurt (),
Germania Bieber, Fé
„V. Frankfurt — Rotweiß
Hama 93
Fraxgftrt, Sportfreunde Frankfurt — VfB. Friedberg, VfL. Neu=
Union Niederrad: Heſſen: 1. FC. Langen — Fvgg. 06
ſenbe
(aſnl Olympia Lorſch — FSV. Mainz 05. Fogg. Mombach 03 —
MWorms. Wormatia Worms — VfR. Bürſtadt, SV. Wies=
Viktoria Urberach Nordbayern: Sppgg. Fürth — 1. FC.
bod
Nünſuetg (1), ASV. Nürnberg — Sppgg. Erlanger
Würzburger
Germania Nürnberg, Schweinfurt 05
VfR. Fürth;
Süügern: Wacker — Bayern München, DSV. München —
Teu=
ton naMlünchen, Ulm 94 — 1860 München. Jahn Regensburg. —
Landshut; Württemberg: Stuttgarter Kickers — 1. FC.
Sor
Pfoſzeim, Normannia Gmünd — Sportfreunde Eßlingen, Ger=
Zrötzingen — VfB. Stuttgart, SV. Feuerbach — Union
Böoſien; Baden: Karlsruher FV
FC. Mühlburg (Sa).
ndnia Karlsruhe — SC. Freiburg, VfB. Karlsruhe F
Offturg; Saar: F8. Pirmaſens.
ngen. SV. 05
S. Dol FB.
Saarbrük=
zägrkücken — Saar Saarbrücken, 1. FC. Idar —
ken. Hſr. Saarbrücken
FC. Kaiſerslautern, Boruſſia Neun=
— Eintracht Trier; Rhein: VfR. Kaiſerslautern — Phönix
kirän
ſungshafen, Suvgg. Mundenheim
VfL. Neckarau: VfR.
nneim — SV. Waldhof, FC.
Mannheim 08
Amicitia
Visieim, Germania Friedrichsfeld — Spvgg. Sandhofen.
c den anderen Landesverbänden des Deutſchen
Fußball=
gums werden die Meiſterſchaftsſpiele ebenfalls fortgeſetzt.
Ausland findet in Budapeſt der
Freundſchaftsländer=
kammy Ungarn — Oeſterreich ſtatt; die Amateure der beiden
Län=
wieffen ſich am gleichen Tage in Wien. Ein weiteres
Länder=
ſpielſpird in Lodz zwiſchen Polen und Lettland ausgetragen.
Handball:
Handball geht am Sonntag der Meiſterſchaftsbetrieb in
volltg Beſetzung weiter. In ſieben Gruppen ſtehen folgende Spiele
Programm: Main: Poſt
Frankfurt — VfR Schwan=
Cce
Rotweiß Frankfurt
Frankfurt, Eintracht Frank=
SG. Höchſt 01, Polizei SV. Frankfurt —
VfL. Sachſen=
Heſſen:
SV. 98 Darmſtadt
V. Königſtädten, Sppgg.
Polizei Darmſtadt: Südrhein: FSV. Mainz 05
ſigen
Siebrich, Haſſia Bingen — Polizei Wiesbaden Poſt Wies=
—SV. Wiesbaden, Kreuznach 02 — VfR. Wörrſtadt.
Rugby.
RN
das Hauptereignis im ſüddeutſchen Rugby iſt am Sonntag
ſepräſentativſpiel Mainkreis — Neckarkreis in Offenbach. In
Mannſchaften iſt die Elite der Spieler verſammelt, man
karnnalſo mit einem ſehr ſpannenden Kampf rechnen.
Hockey.
zm Hockey herrſcht Hochbetrieb auf allen Feldern.
Leichtatbletik.
IIs letzte deutſche Leichtathletik=Meiſterſchaft wird in Berlin
eutſche Meiſterſchaft im 50=Km.=Gehen zur Entſcheidung
ge=
brick. Sie kommt als Einzel= und Mannſchaftsgehen zum
Aus=
tgund es haben ſich alle bekannten Geher in die Nennungsliſte
gragen. In Köln findet die Wahlverſammlung der Deutſchen
fabehörde ſtatt.
Radſport.
die D R.U führt in Magdeburg als letzte ihrer diesjährigen
Aſerſchaften die Saalſport=, Radball= und
Raſenradballmeiſter=
en durch. Die Straßenfahrer erhalten Arbeit beim Kriterium
Aitich, und am Samstag ſchon kommen in Baſel die erſten
Fibahnrennen zum Austrag.
Pferdeſport.
je größte Veranſtaltung hat Wien auf dem Programm.
Beteiligung der Kavallerieſchule Hannover und
verſchie=
deutſcher Herrenreiter wird das Wiener Internationale
hurnier durchgeführt. Galopprennen gibt es in Hoppegarten,
Uſogeburg, Düſſeldorf und Paris.
Zußball.
FV. Sprendlingen—Polizei Darmſtadt.
Der vorjährige Meiſter ſetzt mit dieſem Spiel in Sprendlin=
Die Sprend=
„ie
Serie der diesjährigen Verbandsſpiele fort.
Sieg gegen
us haben am vergangenen Sonntag nach ihrem
Hängnia Eberſtadt eine recht gute Beurteilung gefunden, ſie
dn heute allerorts höher eingeſchätzt als im vergangenen
Sstjahr. Die Polizeimannſchaft, die in dieſem Spieljahr einen
ſe) zuten Start hat, wird ſich vor Sprendlingen in Acht nehmen
hüln. Die Sprendlinger werden ihr Letztes hergeben, um ihren
„uährigen Bezwinger” auch einmal zu ſchlagen. Man kann
iſts bei beiden Mannſchaften keinen Sieger vorausſagen. Die
Wo und Nachteile gleichen ſich ſtark aus. Jedenfalls muß die
Wleimannſchaft das Spiel von der erſten bis zur letzten
Mi=
ernſt nehmen, wenn ſie nicht ungerupft aus Sprendlingen
häiehren will. Spielbeginn 15 Uhr. Abfahrt der Mannſchaft
Bequeme Fahrgelegenheit für
Uhr ab Holzhofallee 36.
Süchtenbummler ſteht zur Verfügung.
Germania Oberroden—Union Darmſtadt.
Venn auch die Beſſunger auf fremdem Gelände bis jetzt noch
70 überzeugen konnten, ſo muß man ihnen doch, nach dem am
Etag Gezeigten, für obiges Treffen einige Chancen einräu=
In Oberroden lieferte Union ſchon immer gute Spiele,
uchein Remis dürfte, vorausgeſetzt, daß ſie mit derſelben Hin=
und Ruhe wie gegen Dieburg kämpft, nicht ſchwer fallen.
99er muß Union auf die Mitwirkung der am Sonntag
Ver=
ſtn verzichten, und hoffen wir, daß der gegebene Erſatz gefun=
Aqwird. Abfahrt 1.30 Uhr Chauſſeehaus. Schlachtenbummler
uommen.
Sppgg. 04 Arheilgen — Germania 03 Pfungſtadt.
Am kommenden Sonntag gaſtiert Germania Pfungſtadt am
Aleil ger Mühlchen. Schon von jeher lieferten ſich beide Vereine
hterte, aber ſchöne Kämpfe die niemals die Grenzen des Er=
Aten überſchritten. Man darf nur an das Spiel vor fünf Jahren
unern, bei dem am Arheilger Wühlchen die Meiſterſchaft ent=
Aden wurde. Welch herrliches Spiel und welch große
Begeiſte=
zubei den ungefähr 2000 Zuſchauern. Wenn auch heute die große
Uhauermenge nicht anweſend ſein dürfte, ſo hoffen wir doch, daß
ebenſo ſchönes Spiel zuſtande kommt. Beide Vereine ſind in
Epitzengruppe der Tabelle zu finden und ſind, nach den letzten
delen zu urteilen, gleich ſtark, es iſt deshalb ſehr ſchwer, den
Iier vorauszuſagen. Arheilgen hat wohl mit ſeinem letzten Sieg
Walldorf eine große Leiſtung vollbracht, aber auch Pfungſtadt
*
Zußball im Kreis Skarkenburg.
FV. Sprendlingen — Polizei Darmſtadt.
sportvgg. 04 Arheilgen — Germania 03 Pfungſtadt.
Rot=Weiß Darmſtadt — Viktoria Walldorf,
Germania Eberſtadt — FC. 03 Egelsbach,
Germania Oberroden —
Union Darmſtadt,
SV Münſter — S
SV. 98 Darmſtadt.
Haſſia Dieburg — SV. Mörfelden.
Der kommende Sonntag verſpricht in der Starkenburger
Kreis=
liga wieder recht intereſſant zu werden, da immer noch
Mann=
ſchaften der Spitzengruppe gegeneinander kämpfen. Das wichtigſte
Spiel ſteigt in Sprendlingen zwiſchen dem dortigen Fußballverein
und der Darmſtädter Polizei. Gemeſſen an dem 3:0=Sieg in
Eber=
ſtadt ſcheinen die Sprendlinger auch in dieſem Jahr wieder recht
ſtark zu ſein, und die Polizei wird auf harten Widerſtand ſtoßen.
Der Ausgang des Spieles iſt u. E. auch völlig offen, dabei aber
ein Sieg der Gäſte nicht unmöglich. Ebenſo offen iſt das Spiel
am Arheilger Mühlchen, dem man nach dem Siege Arheilgens in
Walldorf und dem Kampf der Pfungſtädter gegen die Polizei mit
großer Spannung entgegenſieht. Treten die Gäſte komplett an, ſo
iſt der Spielausgang abſolut ungewiß, im anderen Falle darf man
mit einem knappen Arheilger Erfolg rechnen. Viktoria Walldorf
tritt in Darmſtadt gegen Rot=Weiß an. Es müßte ſchon
merk=
würdig zugehen, wenn die Gäſte hier nicht zu einem Sieg kämen.
Auch Eberſtadt darf man diesmal wieder einen Sieg zutrauen,
denn Egelsbach ſcheint in dieſem Jahr doch nicht die Qualitäten
des Vorjahres aufzuweiſen. Offen iſt wieder der Kampf in
Ober=
roden; iſt die Union nicht allzu ſehr durch Verletzungen
gehandi=
capt, müßte ſie ſich dort einen Punkt holen können. Auch das
Spiel in Münſter ſcheint uns offen zu ſein. Die Darmſtädter
„98er” haben anſcheinend jetzt das nötige Selbſtvertrauen
gefun=
den, und gehen auch nach Münſter nicht ganz ausſichtslos. In
Die=
burg ſind die Einheimiſchen Favorit, allerdings wird es erſt recht
harten Widerſtand Mörfeldens zu brechen geben. Geht alles
nor=
mal in Erfüllung, ſo wird ſich am Sonntag in der Spitzengruppe
der Tabelle nicht viel geändert haben, dagegen deren Vorſprung
vom übrigen Feld größer geworden ſein.
Die A=Klaſſe am 25. September:
Gruppe Bergſtraße. Viktoria Grieshein
SV. Groß=Gerau 4:1
(3:0). Eintracht Darmſtadt
SV. Weiterſtadt 3:0 (1:0).
SV. Geinsheim — Reichsbahn Darmſtadt 1:1 (0:0). Das
Spiel Leeheim — Jugenheim
ausgefallen, da Leeheim
ſeine Mannſchaft zurückgezogen hat.
Die Tabelle nach dem 25. September:
Sp. gew. un. verl.
e Pkt.
Viktoria Griesheim
Eintracht Darmſtadt
Reichsbahn Darmſtadt
Sportverein Groß=Gerau
Sportverein Weiterſtadt
Sportverein Geinsheim
4.3e
18:4
*
11.
26:10
14:9
Gruppen Odenwald FSV. Groß=Zimmern — SV. Roßdorf 5:5
(2:1). SV. Höchſt
SC. Ober=Ramſtadt 1:4 (1:3), Viktoria
Schaafheim — VfL. Michelſtadt
2 (1:0). Germania
Baben=
hauſen — Spielvag. Groß=Umſtadt 1:2 (0:2) VfR. Erbach —
VfR. Beerfelden 5:1 (3:0). Viktoria Kleeſtadt — SV.
Leng=
feld 1:5 (1:1). Von den Ergebniſſen überraſcht eigentlich nur
:2 in Schaafheim da man hier einen klaren Erfolg
Michelſtadts erwartet hatte.
Gruppe Dreieich. Union Wixhauſen — SC. Dietzenbach 2:5 (0:4).
SV. Offenthal — FC. 02 Dreieichenhain 3:2. Tad.
Sprend=
lingen
SV. Erzhauſen ausgefallen. Die Ueberraſchung iſt
hier der klare Dietzenbacher Sieg in Wirhauſen, der die
Chan=
cen des Ex=Kreisligiſten bedenklich ſinken läßt.
Die A=Klaſſe am kommenden Sonntag.
Gruppe Bergſtraße. Poſt Darmſtadt — Groß=Gerau SV.
Weiter=
ſtadt — Reichsbahn Darmſtadt. Jugenheim — Viktoria
Gries=
heim. Dornheim — Eintracht Darmſtadt.
Gruppe Odenwald. Roßdorf — Höchſt Groß=Zimmern —
Baben=
hauſen. Schaafheim — Groß=Umſtadt. Beerfelden —
Michel=
ſtadt. Erbach — Kleeſtadt. Lengfeld
Ober=Ramſtadt.
Gruppe Dreieich. Dietzenbach — Meſſel. Wixhauſen — Langen
Reſerve. Tgd. Sprendlingen — Offenthal. Dreieichenhain
Erzhauſen.
Rot=Weiß Darmſtadt — Viktoria Walldorf.
Am kommenden Sonntag 15 Uhr empfangen die Rot=Weißen
den Meiſterſchaftsanwärter Viktoria Walldorf auf dem Platze an
der Rheinallee. Dieſes Treffen wird inſofern recht intereſſant
ſein, als Walldorf nach der letzten Niederlage unbedingt beide
Punkte braucht, um weiter im Rennen zu bleiben, während Rot=
Weiß ebenfalls ſelbſtverſtändlich alles daranſetzen wird, ſo günſtig
wie möglich abzuſchneiden. Die Mannſchaft der Darmſtädter wird
durch die Spielerlaubnis zweier neuer Spieler etwas verändert
antreten.
SC. Viktoria Griesheim — SV. Groß=Gerau 4:1 (3:0).
Mit 4:1 Toren konnte Griesheim den ſeitherigen
Tabellen=
erſten SV. Groß=Gerau ſchlagen, und es hat ſomit wiederum die
Führung der Tabelle übernommen. Das Spiel, ſehr reich an
ſpan=
nenden Momenten, ſah meiſt Griesheim in Front, ſo daß der
Tor=
unterſchied dem Spielverlauf voll entſpricht. In der erſten Hälfte
des Spieles konnten die Viktorianer auf Grund der beſſeren
Lei=
ſtung ſchon 3 Tore vorlegen, ſo daß der Sieg für Griesheim nie
mehr in Frage ſtand. Jedoch raffte ſich nach dem Wechſel Groß=
Gerau mächtig auf und konnte auch den verdienten Ehrentreffer
erzielen, mußte aber doch noch ein Tor des Griesheimer
Halbrech=
ten zulaſſen, wodurch obiges Reſultat zuſtande kam. Beide
Par=
teien zeigten einen guten Fußball, was bei den zahlreichen
Zu=
ſchauern guten Anklang fand.
SV. 1910 Weiterſtadt—Reichsbahn Darmſtadt.
Kommenden Sonntag, 15 Uhr hat SV. 1910 Weiterſtadt
den Reichsbahn=TSV. zu Gaſt. Nach der unglücklichen
Nieder=
lage vom Vorſonntag müſſen die Einheimiſchen ſchon, wenn ſie
den Anſchluß an die Spitzengruppe nicht verpaſſen wollen, das
Spiel für ſich entſcheiden. Ein Sieg wird den Einheimiſchen
ſchwer fallen, denn die Gäſte lieferten am letzten Sonntag in
Geinsheim ein hervorragendes Spiel mit einem verdienten
Un=
entſchieden. Da die Gäſte auch in dieſem Jahre eine führende
Rolle ſpielen, dürfte mit einem ſpannenden Kampf und einem
wechſelvollen Spiel zu rechnen ſein. Um 13.15 Uhr 2. Mſch.
1. Handballer haben am Vormittag, 10 Uhr, in
Darm=
ſtadt gegen Polizei=SV. 3. anzutreten.
SV. 98 (Jugend).
1a Jgd.—Junioren Union, dort 9.30 Uhr. 1b Jgd. ſpielfrei.
2a Jgd —1 Jgd. Union, dort, 8.30 Uhr. 2b Jgd.—2. Jgd. Union,
dort, 10.30 Uhr. 1. und 2. Schüler ſpielfrei.
Handball.
Sppgg. 04 Arheilgen — Polizei Darmſtadt.
In dieſem Spiel, das im Anſchluß an das Fußballſpiel gegen
Pfungſtadt ausgetragen werden ſollte, von der Behörde aber nicht
genehmigt wurde, ſteht Arheilgen vor einer kaum zu löſenden
Auf=
gabe. Polizei Darmſtadt iſt für Arheilgen ein ganz großer Gegner.
Vor einer ſolcher Mannſchaft ſollte man Arheilgen eigentlich raten,
eine ehrenhafte Niederlage herauszuholen. Andererſeits wiſſen wir
aber auch, daß die Leute vom Mühlchen ſchon immer gegen die
ſtärkſten Vereine ihre beſten Spiele zeigten. Könnte es auch
dies=
mal nicht ſein, wie ſchon einmal, daß die junge Arheilger
Mann=
ſeine Probe gegen Polizei Darmſtadt ſehr gut beſtanden. Einer= ſchaft diesmal verſtärkt durch ihren auf Urlaub in Arheilgen wei=
lenden Melk, ſeinen großen Gegner zur Herausgabe ſeines ganzen
iwer aus dem Spiel als Sieger hervorgeht für jeden Verein iſt
Punktegewinn ausſchlaggebend für den Stand in der Tabelle. Können zwingt, um überhaupt Sieger in dieſem Spiel zu
Ven wir alſo, daß ein ſchönes Fußballſpiel gezeigt wird, und die werden. Die Spielſtärke der Polizei iſt genügend bekannt. Das
hauer werden bei guten Leiſtungen nicht mit dem Beifall / Spiel findet vormittags 10,45 Uhr am Arheilger Mühlchen
ſtatt.
hen. — Das Spiel beginnt 14,30 Uhr, vorher Ligareſerven.
* Handball in der 2.T.
Kreisklaſſe: Arheilgen—Griesheim, Worfelden—Bicken.
Meiſterklaſſe 1: Reichsbahn—Seebeim, Habn—Heppen=
Meiſterklaſſe 2: Tgde. 1846 Darmſtadt-Büttelborn,
Wallerſtädten—Groß=Gerau.
A=Klaſſe 1: Auerbach—Schwanheim. Hähnlein—
Hütten=
feld. Zwingenberg—Zell, Kirſchhauſen—Birkenau.
A=Klaſſe 2: Gernsheim-Biebesheim, Stockſtadt—
Crum=
ſtadt,
A=Klaſſe 3: Urberach—Weiterſtadt. Buchſchlag—Münſter,
Erzhauſen—Eberſtadt.
Bickenbach
5 Spiele
:16 Tore 9 Punkte
*,
Arheilgen
„
Pfungſtadt
Griesheim
Sprendlingen
Bensheim
Worfelden
Langen
33
15:26
14:23
Aus dieſer Tabelle iſt erſichtlich, daß die Frage nach der
kla=
ren Führung noch immer der Löſung harrt. Wir möchten hier
hier als Faktor noch die Turnerſchaft Griesheim einſchalten,
zu=
mal dieſe in ihrer vollen Beſetzung mit der Haupttriebfeder, dem
Mittelſtürmer Menneckes, gegen das Vorjahr an Stärke
gewon=
nen hat. Gegen Arheilgen hat die Elf bereits im letzten Jahre
hartnäckige Kämpfe geliefert, und diesmal tritt der Umſtand
hinzu, daß ein Sieg der Griesheimer in Arheilgen den Gäſten
den zweiten Platz einbringen würde. Auch das
Tref=
fen des derzeitigen Tabellenführers in Worfelden läßt nicht
ein=
fach den Gäſteſieg erwarten. Wohl gibt zu bedenken, daß
Wor=
felden daheim ungeſchlagen iſt; doch zeigte die Platzelf in
Pfung=
ſtadt keine überragende Stürmerleiſtung. Wir rechnen mit einem
knappen Gäſteſieg.
In der Meiſterklaſſe iſt die Lage diesmal weniger kritiſch.
Der Sieg der Reichsbahn ſteht wohl kaum in Frage. Lediglich
Hahn wird ſich beſonders anſtrengen, da ſeine Stellung mehr
ge=
fährdet iſt als die der Heppenheimer. In der Riedgruppe wird
Büttelborn in Darmſtadt die gute Verfaſſung der 1846er
aner=
kennen müſſen. Wallerſtädten beſitzt noch gar keinen Punkt und
dürfte den Groß=Gerauern, die auf Grund ihrer bisherigen
Er=
gebniſſe berechtigte Ausſichten haben, ſtarke Abwehr
entgegen=
ſetzen.
A=Klaſſe: An der Bergſtraße ſollte Auerbach die ſtark
nach=
drängenden Schwanheimer durch einen Sieg abſchütteln und
da=
mit ſeine Spitzenſtellung weiter befeſtigen. Hart auf den
Fer=
ſen folgt Birkenau wenn es in Kirſchhauſen gewinnt. Die
bei=
den Treffen in Hähnlein und Zwingenberg drehen ſich um den
Anſchluß zur Mittelgruppe. Hierbei iſt ein eventueller Sieg der
Zwingenberger.
Rächalde ISe Sie ſeaiſcher Den Air Weie. de
in der Eberſtadt, Weiterſtadt und die Ober=Ramſtädter
vertre=
ten ſein werden, hatten wir gerechnet. Nun haben ſich durch
ihre Ergebniſſe noch Erzhauſen. Urberach und Münſter
einge=
ſchaltet. Das Zuſammentreffen dieſer Gegner am Sonntag könnte
etwas Klarheit bringen, wenn die Gäſte der Treffen es fertig
brächten, die Platzvereine durch Siege zu überflügeln. Wir
rech=
nen jedoch mit Ueberraſchungen.
Odenwaldgau, Kreisklaſſe: Groß=Umſtadt-Kirch=Brombach,
König—Erbach.
Das wichtigſte Spiel ſteigt in Groß=Umſtadt wo die Gäſte
durch einen Sieg den augenblicklichen Spitzenreiter Groß=
Zim=
mern einholen können. Erbach hat durch Neuorientierung in
ſei=
ner Erſten noch viel an Stärke eingebüßt und kann das Minus
von 5 Punkten bei den wenigen Vereinen wobl nicht mehr gut
machen.
An der Mainkante ſcheint ſich der Tv. Aſchaffenburg
in dieſem Jahre abermals durchzuſetzen. Gefährlich kann
unſe=
res Erachtens nur noch die Tgſ. Obernburg werden. Es ſpielen:
Wenig=Umſtadt—Aſchaffenburg, Tgſ. Obernburg—Leider, Klein=
Wallſtadt—To. Obernburg.
Eine Einladung nach London haben die Springer
des VfvS. München vom Highgate Diving Club erhalten. Für
die am 3. Dezember ſtattfindende Veranſtaltung hat der Deutſche
Schwimmverband bereits die Starterlaubnis erteilt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 30. September
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Mozarl.
Gluck u. a. Leitung: R. Merten.
Alte Tanzmuſik. Leitung: W. Caſpar.
Prof. Dr. Nippoldt: Die Wünſchelrutenforſchung
Mannheim: Aerztevortrag: Leibſchmerzen im Kindesalter.
Karlsruhe: Konzert des Harmonika=Spielrings Karlsruhe.
Ebingen: Der Don=KoſakenChor ſingt.
K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht
Hans Reyhing zum 50. Geburtstag. Einleitende Worte: M.
Lang. C. Ebert (Sprecher).
Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
Nachtkonzert des Funkorcheſters. Leitung: R. Merten.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Freitag. 30. September
Schulfunk: Die Hirſche ſchreien (aus dem Berliner Zool.
Jungmädchenſtunde: Franz Schubert
Jugendſtunde: Praktiſches Naturforſchen.
Pädagogiſcher Funk.
Leipzig: Nachmittagskonzert
Major Rhode: Die natürlichen Machtmittel unſeres
Vater=
andes.
Oberreg.=Rat Dr. Becker: Warum Kurzſchrift für Jedermann?
Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde.
Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
Dr. Scheumann: Die Schulfürſorge.
Zeitdienſt.
Köln: Wallenſteins Tod, von Friedrich v. Schiller.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerita ſpricht.
Abendunterhaltung der Rüdersdorfer Berakavelle.
17.00:
Anſchl.
18.28:
18.50:
19.30
20.00:
21.00:
22.00:
22.20:
22.45:
10.10:
15.00.
15.46:
16.00
16.30
17.30:
18.0
1839:
19.00:
19.20
19.30:
20.00:
22.3,
22.30:
Anſchl.
Wekterbericht.
Der hohe Druck hat ſich ganz nach dem Feſtland verlagert und
Aufheiterung gebracht. Durch die Störungstätigkeit ſowohl im
Norden als auch beſonders über Frankreich wird das Hoch von
Aidende Wrnliſt dann ed. 2mf auf weiche deiterAin auch
zu Niederſchlägen führen dürfte. Die Temperaturgegenſätze zwiſchen
Tag und Nacht werden ſich dann mehr ausgleichen, und im ganzen
tritt Milderung ein.
Ausſichten für Freitag, den 30. September: Nach kühler Nacht und
Frühnebel vorerſt noch aufheiternd, ſpäter Aufzug von
Bewöl=
kung und wärmer.
Ausſichten für Samstag, den 1. Oktober: Temperaturen zwiſchen
Tag und Nacht mehr ausgeglichen, wolkig mit Aufheiterung,
vereinzelte Niederſchläge.
Hauptſchriſtleitung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf:
uve: für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſt
für Sport: Karl Böhman
Nachrſchten: Max Stre‟
H. Quetſch; für den
ſür den Handel: Or.
ußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite
e;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rücſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Kaßfee Hag allerfeinster Bohnenkaffee
dabei völlig II
4350
unschädlich
Nummer 272
Wachſende Schwierigkeiten im Schankgewerbe.
Troßz Skeuerermäßigung keine Belebung der Umſäße. — In den lekken zwei Jahren 41 Prozenk
Abſah=
ſchrumpfung. — Zunehmende Verſchuldung der wirkſchaften.
Die Steuerermäßigung auf Bier hat dem Gaſtwirtsgewerbe
keine Belebung der Umſätze gebracht. Im Gegenteil: der
Bier=
ausſtoß iſt im laufenden Jahre ſo niedrig geweſen wie nie zuvor.
In der erſten Hälfte 1932 ſind insgeſamt nur 15,8 Millionen
Hekto=
liter abgelaſſen worden gegenüber 20,9 in derſelben Zeit des
Vor=
jahres und 26,6 Mill. Hektoliter im erſten Halbjahr 1930. Die
Abſatzſchrumpfung beziffert ſich alſo innerhalb der letzten 2 Jahre
auf nicht weniger als 41 Prozent. Noch ſtärker hat ſich der Schnaps=
und Likörverzehr geſenkt, nicht zuletzt ebenfalls durch den Einfluß
behördlicher Zwangseingriffe.
Demgegenüber war die Verſchuldung einer großen Zahl von
Wirtſchaften gegenüber den Brauereien auf Grund des in
frühe=
ren Jahren ſtändig geſtiegenen Geſchäfts von Jahr zu Jahr ge
wachſen, ſie erreicht heute eine Höhe, die die Exiſtenz vieler
Schank=
ſtätten in Frage ſtellt. Trotzdem die Brauereien — im eigenen
Intereſſe — bereits große Nachſicht ihren Schuldnern gegenüber
walten laſſen, iſt die Zahl der Inſolvenzen im Gaſtwirtsgewerbe
beträchtlich hoch. In den erſten 8 Monaten 1932 ſind allein 291
Schankſtätten auf Grund von Zahlungsſchwierigkeiten geſchloſſen
worden. Im Vorjahr waren es 281 geweſen und 1929: 178.
Inſolvenzen
im Gaſt= und Schankwirtſchaftsgewerbe Januar/Auguſt.
Konkurſe
1928 1929 1930 1931 1932 127 209 201 199 verfahren. 9. zuſammen: 141 178 3 z 291 Die Zahl der Konkurſe iſt alſo ungefähr gleichgeblieben, die
der Vergleichsverfahren zeigt ſogar auch 1932 noch ſteigende
Ten=
denz. Dabei iſt zu bedenken, daß ſich in der übrigen Wirtſchaft
be=
reits ſeit Anfang 1932 eine ſtarke Abnahme der Fallimente
durch=
ſetzen konnte.
Bemerkenswert iſt, daß auf dem letzten Gaſtwirtstag (Anfang
September) der Präſident des Verbandes in ſeiner Rede die
An=
ſicht vertrat, daß die Anzahl der beſtehenden Betriebsſtätten
weſentlich geſenkt werden müſſe.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Infolge der anhaltenden Geſchäftsſtille vermochte ſich die auch
geſtern unverkennbar freundliche Grundſtimmung an der
Ber=
iner Börſe kursmäßig nur wenig auszuwirken. Wenn ſchon der
kleinſte zuläſſige Abſchluß bei vielen variablen Werten
kursbeſtim=
mend ſein kann, ſo muß die Feſtſtellung der Notierungen mehr
oder minder vom Zufall abhängig ſein. Das feſte New York von
vorgeſtern, die weiter freundlichen Berichte aus der deutſchen
In=
duſtrie, die beruhigtere Auffaſſung von der außenpolitiſchen Lage,
das Aufhören der Lombardverkäufe und die Meldung über den
Aufſchub der deutſchen Zahlungen an die USA. beeinflußten zwar
die Stimmung in günſtigem Sinne, hatten aber das Publikum
nicht zu nennenswerten Anſchaffungen veranlaßt. Lediglich für
einige Spezialwerte lagen Orders, der Depoſitenkundſchaft vor.
Im Verlaufe ergaben ſich bei weiter ſehr kleinem Geſchäft zunächſt
Beſſerungen bis zu 1 Prozent. Später wurde es — vom Marki
der Kunſtſeideaktien ausgehend — wieder etwas ſchwächer. Geld
iſt vor dem Quartalsultimo natürlich weiter verſteift. Doch
blie=
ben die Sätze gegen vorgeſtern unverändert, nämlich Tagesgeld an
der unteren Grenze 4½ Prozent vereinzelt 48 Prozent.
Monats=
geld 5 bis 7 Prozent. Privatdiskonten waren weiter angeboten,
vor dem Ultimo wird das herauskommende Material
ſelbſtver=
ſtändlich hauptſächlich von der regulierenden Stelle aufgenommen.
Das Geſchäft in Reichswechſeln und Reichsſchatzanweiſungen ruht
zurzeit faſt völlig.
Die Frankfurter Börſe zeigte bei lebhaftem Geſchäft
wieder einen etwas freundlicheren Grundton. Die zuverſichtlichen
Berichte aus den verſchiedenſten Induſtriezweigen, die von einer
Beſſerung der Geſchäftslage berichten, ſowie die, wenn auch in
geringem Umfange erfolgenden Neueinſtellungen erwecken für die
Zukunft günſtige Hoffnungen. Die Stundung der deutſchen
Zah=
lungen an Amerika, ſowie die auch dort feſtzuſtellende Belebung
am Eiſen= und Stahlmarkt regen ebenfalls an. Daneben
ver=
weiſt man auf den feſten Schluß, der New Yorker Börſe. Die
Kuliſſe nahm einige Meinungskäufe vor. Das Publikum iſt
aller=
dings nicht ſtärker am Markte mit Orders vertreten.
Beruhi=
gend wirkt auch die kräftige Erholung der Kunſtſeidenwerte die
nach der letzten Abſchwächung bis zu 2½ Prozent höher geſucht
waren. Am Rentenmarkt waren Altbeſitz leicht gedrückt und
Neu=
beſitz behauptet. Schutzgebiete eher etwas freundlicher.
Schuld=
buchforderungen ſpäte Fälligkeiten ¼ Prozent höher. Teilweiſe
befeſtigt waren auch Dollarbonds, während Pfandbriefe zu
Be=
ginn ſehr ruhig, aber nicht ſchwächer lagen. Im Verlaufe blieb
die Grundſtimmung der Börſe freundlich. Am Geldmarkt iſt
Tagesgeld leicht bei 3½ Prozent.
Unter dem Einfluß feſterer Kursmeldungen von den
Aus=
landsbörſen, insbeſondere Wallſtreets, eröffnete die Abendbörſe
nach dem Rückſchlag im Mittagsverkehr leicht erholt. Auf dem
er=
mäßigten Niveau zeigte ſich etwas Rückkaufsneigung, doch ging
man wegen der Nähe der iſraelitiſchen Feiertage keine größeren
Engagements ein. Gegen den Berliner Schluß ergaben ſich
durch=
ſchnittliche Beſſerungen von ½—1 Prozent. Das Geſchäft war
klein, und nur Montanwerte begegneten etwas größerem
Inter=
eſſe. Rheinſtahl zogen um 1½ Prozent, Mannesmann um 1
Pro=
zent und die übrigen Werte dieſes Marktes etwa ½—½ Prozent
an. Kunſtſeideaktien waren erholt.
iemens plus 1 Prozent.
Bemberg plus 1½ Prozent, Aku plus ½
Prozent. An den
übri=
gen Marktgebieten blieben die erholten Kurſe bei kleinſten
Um=
ſätzen behauptet. An den Rentenmärkten war das Geſchäft ſtil
bei gut behaupteten Kurſen. Gold= und Liquidationspfandbriefe
lagen teilweiſe ¼ Prozent höher.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Die Reichseinnahmen im Auguſt 1932. Die Reichseinnahmen
im Auguſt 1932 betrugen bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern 321.‟
Millionen RM., bei den Zöllen und Verbrauchsſteuern 216,7 Mill.
RM., im ganzen 538,6 Mill. RM. Die Geſamteinnahme im
Auguſt iſt um 195,5 Mill. RM. geringer als die Einnahme im
Auguſt 1931. Hierbei iſt jedoch zu berückſichtigen, daß in den
Auguſteinnahmen 1931 wegen der Wiederaufnahme des
Zahlungs=
verkehrs nach der Bankkriſe im Juli 1931 ſowie infolge
Einfüh=
rung von Verzugszuſchlägen und erhöhter Verzugs= und
Stun=
dungszinſen zum Teil die im Juli 1931 nicht gezahlten Steuern
nicht enthalten waren.
Abſatzſicherung für 60 000 Tonnen Kartoffelmehl. Laut
Deutſche Tageszeitung ſteht der Abſchluß eines Vertrages zwiſchen
der Stärkeinduſtrie einerſeits, dem Großhandel und den
Bäckerei=
genoſſenſchaften andererſeits über die Abnahme von 600 000
Dop=
pelzentner Kartoffelſtärkemehl zur Beimiſchung zum Weizenmehl
im Wirtſchaftsjahre 1932/33 bevor. Der Vertrag wird
vermut=
lich am 1. Oktober in Kraft treten. Die letzten abſchließenden
Ver=
handlungen finden in dieſen Tagen ſtatt. Die gegenwärtige
Kar=
toffelſtärkemehlbeimiſchungs=Verordnung, die eine 5prozentige
Beimiſchung von Kartoffelſtärkemehl zum Weizenmehl vorſieht,
gilt bis 155. Oktober 1932. Mit Gültigkeit vom 16. Oktober 1932
ab iſt die neue verſchärfte Verwendungszwangs=Verordnung zu
erwarten, die rechtsmäßig den Beimiſchungszwang aufbauen wird
auf einen 2½proz. Zuſatz von Kartoffelmehl in den
Bäckere=
betrieben, und zwar bei Weizen= und Roggenmehl. Die neue
Be=
rechnungsart bezweckt lediglich eine erleichterte Kontrolle
Unver=
ändert bleibt auch weiterhin der volkswirtſchaftlich wichtige
Ge=
danke des Beimiſchungszwanges von Kartoffelſtärkemehl, um die
ungenügende inländiſche Weizenerzeugung durch
Kartoffelſtärke=
mehl zu ſtrecken.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 29.
Sep=
tember ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 57,25 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf 164 RM..
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus auf
37—39 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38,25—41,50 RM.
September ſtellten ſich
Die Berliner Metalltermine vom 2
für Kupfer: September 46,25 (47), Oktober 46,50 (46,75),
No=
vember 47,25 (47,75), Dezember 47,75 (48) Januar 48,25 (48,50),
Februar 48,75 (49), März 49,25 (49,50), April 49,75 (50). Mai
50,25 (50,50), Juni 50.75 (51), Juli 51,25 (51,50), Auguſt 51,75
jevtember 17,25 (17,75), Okto=
(52). Tendenz: ſtetig. Für Blei
ber 16,75 (17.50), November 17 (18) Dezember 17,50 (18,50)
Ja=
nuar 18 (19), Februar 18,25 (19,25), März 18,50 (19,25) April
18.50 (19.50), Mai 18.50 (19.50), Juni 18,75 (19,75), Juli 19
Sep=
(20,50), Auguſt 19.25 (20,50). Tendenz: luſtlos. Für
Zink=
tember 20 (21), Oktober 20,25 (21), November 20,50 (21,50). D
zember 20.75 (21,75), Januar 21 (22), Februar 21.25 (22.25), Mär=
5), Juni 22,75
25), April 21,50 (22,50) Mai 22.25
21.50 (*
(23,25). Juli 23 (23,50), Auguſt 23,75 (24,25). Tendenz: ruhig.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 29. September. Weizen
inländ. (75/76 Kilo) 22—22,50, Roggen inländ. (72/73 Kilo) 17.25
bis 17.50, Hafer inländ. 14,75—15,25. Gerſte inländ 19—20,
Fut=
tergerſte 17,50—17,75, gelber La=Plata=Mais mit Sack 16,75,
Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 11. Biertreber mit
Sack 11—11,25 Trockenſchnitzel 9—9,25. Wieſenheu loſe 4.60—4,80,
Rotkleeheu 4,80—5. Luzernkleeheu 4,80—5,40, Stroh: Preßſtroh
Roggen=Weizen 2,80—3, Hafer=Gerſte 2,40—2,80, geb. Stroh
Rog=
gen=Weizen 2,40—2,80, Hafer=Gerſte 2,20—2,40, Weizenmehl
Spe=
zial 0 mit Sack (neue Mahlart) Sept.=Dez. 31,80, dito mit
Aus=
landsweizen 32,80. Roggenmehl mit Sack (60—70prozentige
Aus=
mahlung ie nach Fabrikat) 24—26,50, feine Weizenkleie mit Sa=
—8,25, Erdnußkuchen 12,75. Tendenz ſtetig. Bei unveränderten
Preiſen und ſchwacher Kaufluſt verkehrte die Börſe in ruhiger
Haltung.
Piehmärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 29. September. Zum
heutigen Schlachtviehmarkt waren aufgetrieben: 6 Ochſen, 131 Käl=
Bezahlt wurde für das Pfund Lebendgewicht für
ber, 5 Schafe.
32, c) 22—26 Pfg. Spitzentiere über
38, b)
Kälber a) 33—
Notiz. Marktverlauf ſchleppend.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 29. September.
Aufgetrie=
ben waren: Seit dem letzten Markt 110 Rinder, 808 Kälber, 314
Schafe und 589 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebend=
gewicht: Kälber b) 41—43, c) 37—40, d) 30—36: Schafe a1) 2:
42—46,
bis 26, b) 19—22. c) 14—18: Schweine b) 42—45,
d) 40—45, e) 36—42. Marktverlauf: Kälber und Schafe
mittel=
mäßig, geräumt: Schweine ruhig, ausverkauft. Fleiſ
Ochſenfleiſch 1 56—60, dito 2 50—54
Bul=
handelspreiſe
Kuhfleiſch 2 40—45, dito 3 30—38: Kalbfleiſch
lenfleiſch 48—4:
58—65; Hammelfleiſch 55—60; Schweinefleiſch 62—
64.
Geſchäfts=
gang ruhig. Eingebracht waren: 751 Viertel Rinder, 125 Kälber,
31 Hämmel, 360 halbe Schweine.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 29. September. Zufuhr:
179 Kälber, 27 Schafe, 31 Schweine, 1090 Ferkel und Läufer. 1
Ziege, 1 Lamm. Preis pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.:
Kälber b) 36—40, c) 33—36, d) 30—32. e) 26—28: Schafe b)
bis 28: Schweine nicht notiert. Preis pro Stück in RM.: Ferkel
bis 4 Wochen 6—10, Ferkel über 4 Wochen 11—13. Läufer 15—18
Marktverlauf: Kälber ruhig, Ueberſtand; Ferkel und Läufer ruhig.
Die Wirtſchaftskurve
im Frankfurker Wirkſchaftsgebiet.
Der Direktor des Städtiſchen Statiſtiſchen Amtes gibt
Rahmen einer Serie von Veröffentlichungen eine Anzahl ſel
intereſſanter Handels= und Verkehrsziffern, die die Wirtſchafts=s
lage in den Jahren 1924 bis 1931 darſtellen ſollen.
Der Arbeiterverkehr auf der Reichsbahn.
Frankfurt a. M. gehört zu den Städten, die zur Deckung ihres”
Bedarfs an Arbeitskräften eines täglichen Zuzugsüberſchuſſes
aus=
der Umgebung benötigt. Die Stadt gibt eine Anzahl Arbeits=s
kräfte gewiſſer Kategorien an die Umgebung ab und nimmt daſürn
eine entſprechend größere Zahl herein. Im Jahr 1928 wurdens
allein im Hauptbahnhof in Frankfurt a. M. 55 000 Arbeiterrücktt
fahrkarten ausgegeben. Dieſe Zahl iſt in den nächſten beide,
Jahren um 5—6000 zurückgegangen und belief ſich im Jahre 199/
nur auf annähernd 34 000 gegen 43 000 im Vorjahr, was einen
verſtärkten Rückgang um annähernd 9000 bedeutet. Die Zahll
der ausgegebenen Wochenkarten belief ſich im Jahre 1928 gu
40 000, im Jahre 1931 nur noch auf 18 000. Aehnliche Rückgänan
ſind bei den Monats= und Teilmonatskarten zu verzeichnen gen
weſen. Nach einem von der Reichsbahndirektion angewendeten
Umrechnungsſchlüſſel bedeutete die Zahl der ausgegebenen Zeitzi
karten und Rückfahrkarten im Jahr 1928 rund 5000 Perſonen, im
Jahr 1931 nur noch 4000, welche täglich zwiſchen Arbeitsort unm
Wohnort befördert wurden. Dem kann man die Zahl der beimm
Arbeitsamt Frankfurt a. M. für ſeinen Geſamtbezirk im Jahru
1928 gemeldeten 24 000 Arbeitsloſen und die im Jahre 1931 geu
meldeten 78 000 gegenüberſtellen.
UI9dh
Akkieninder, Großhandelsinder, Ernährungsinderr
Am ſtärkſten reagiert auf die Konjunkturbewegungen den
Aktieninder. Im Jahre 1927, das bekanntlich als ein Jahr aufy
ſteigender Wirtſchaftskonjunktur betrachtet wurde, hatten wir einn
rapide Aufwärtsbewegung auf 162 Prozent gegen 112 Prozent im
Vorjahr, der jedoch bereits im Jahre 1928 eine ſtarke Abwärts, .z0 ſch mit
bewegung folgte, bis in den Jahren 1930 und 1931 der gleicht
Kursſturz eintrat, wie er bei den Preiſen der wichtigſten Bedarfs” 4i0le 20 No
gegenſtände beobachtet worden iſt. Der Großhandelsinder iſt wenin
ger beweglich und hatte auch im Jahre 1927 nicht die ſtarke Autu
wärtsbewegung zu verzeichnen. Er hat ſich bis zum Jahre 192
einigermaßen auf gleicher Höhe gehalten, bis dann 1930 und 193
auch für ihn der Abſturz erfolgte. Der Ernährungsinder zei
bis zum Jahre 1929 noch eine Aufwärtsbewegung, dann folgte
der Sturz in den Jahren 1930 und 1931, der alſo erheblich ſpäter
einſetzte als der den Kursſturz einleitende Rückgang des Aktien
index, der bereits 1928 einſetzte.
Uin fa
W7 Rit
d warf 5o
Mriten Sct
Reichsbahn, Straßenbahn, Hafenverkehr.
Poſtverkehr.
Der Verkehr auf der Reichsbahn, gemeſſen an der Zahl der
verkauften Fahrkarten an den Bahnhöfen des Stadtgebietes vor
der Eingemeindung vom Jahr 1928, zeigt den Konjunkturrüol
gang ſeit 1928. Die Zahlen ſind aber nicht ſo ſprunghaft in d
Bewegung, weil eben doch der Eiſenbahnverkehr von den
verſchi=
denſten Wirtſchaftsvorgängen, aber auch individuellen Momente
abhängig iſt. In den Jahren 1924 und 1925 belief ſich die Zale
der verkauften Fahrkarten auf etwas mehr als 9 Millionen,
den folgenden Jahren trat ein Abſinken auf annähernd 7 Millia”
nen ein, eine kleine Erholung im Jahre 1928 war von einem ve
ſtärkten Rückgang gefolgt, und im Jahre 1931 belief ſich die Zall
nur noch auf annähernd 6 Millionen.
Die ſtädtiſche Straßenbahn beförderte im Jahre 1924 rund 11
Millionen Perſonen, im Jahre 1931 nur noch 104 Millionen. 2
den Zeiten der Preisaufwärtsbewegung iſt die Verkehrsziffer ſta
geſtiegen und erreichte im Jahre 1928 eine Höhe von 164 Milli.4
nen, der dann der allgemeine Abſturz folgte.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Bei kleinem Angebot iſt die Haltung des Frankfurter
Ka=
toffelmarktes unverändert geblieben. Die Einkellerung dürf:
erſt im nächſten Monat beginnen. Der Verbrauch deckt alſo naru
den täglichen Bedarf ein. Nach wie vor bedient die Landwirtſcha
die Städte möglichſt unmittelbar. Der Verſand iſt in den letzter
Tagen etwas reger geworden, jedoch bleiben die Anſprüche der
Empfangsgebiete ſehr groß. Die Preiſe zeigen leichte Rückgängg
Spezi
Nede
Berliner Kursbericht
vom 29. September 1932
Seutſche Bunr and Oibrohro Gefrafceft vom 29. September 193.0
Oeviſenmarkt
Mt
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd
A.E.6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti= Gummi.
Deutſche Cont. Ga”
Neffe
75.—
61.75
17.875
30.—
18.25
32.50
63.625
53.50
20.75
29.50
105.25
91.50
Deutſche Erdöl
Hektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Bhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Rlöchnerwerke
kannesm. Röhr
Naſch.=Bau=Untn
berſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Loppel
15.75
70.25
98.6
39.—
73.75
75.75
37.—
60.—
106.50
34.50
54.1
37.5C
38.,
35.25
Meneee
Rütgerswerke
Salzbetfurth Lali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelFelegr. Draht
Mitres utee
Raf
42.75
172.—
48.50
18.625
112.5
41.—
18.875
50.75
10.50
72.—
29.—
28.75
Helſingtor.
Wien
Brag
Budapeſt
Sofia
Holland
Ssie
Kopenhagen
kholm
London
Buenos=Aires
ſew York
Belgie
Italie
Baris
Bährung
inn. Mk.)
iog Schiling
100 Tſch. Ke
100 Pengö
0 Leva
Bulden
100 Kron
Kronen
100 Kronen
1 2. Stg
1 Pav. Peio
llar
Belga
0 Lire
1100 Francs
Rr
6.261
51.95
12.435
3.057
169. 181 1
73.18
7
75.,
74.63 7
14.521
0.599
4.
21.60
16.48
„Brrei
6. 276,
52.0.
12.42s
3.083
169.
1.
74.7
14.58
1.902
4.217
58.4
21.6
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Schweiz
Spani
Danzi
Fapar
Rio de Faneire
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Fſtambu
Kair=
Kanada
Fel
Talinn (Eſtl.)
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Bährung
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Frank
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10 Gulden
Milreis
100 Dinar
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100 Drachm)
n. 4
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100 Bats
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224
13
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M
72.79
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Bleich
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Surmſtädter ans Kariokarbune Sariſtaut, Filiate det Bresoner Bum
Frankfurter Kursbericht vom 29. September 1932.
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Heſſen......
6% Preuß. Staat.
6% Sachſen......
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Dt. Komm. Samm
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Berl. Hyp.B
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Chem.Werke Abert
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Dt. Atl. Telegr. .
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35
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ſcheibe=Anſtalt
Linolwerk. Berl.
Eiſenhandel...
Dhckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Sſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleiche
S. Sarden Feter)
Feinmech. (F
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwe
Geſ. f.elettr. Untern
Gold
dt Th.
Gritz
aſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen
anauer Hofbl
Harpener Bergbau
Henn
r. Kempf.
Hilperts
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Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Slam
Genüſſel
Junghans ......"
Kali Chemie.. .
Aſchersleben
glein. Schanzlin.
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Knorr C. 5.....I
Laurahütte .. .... 17.5 Beſteregeln Kali.”
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Badiſche Bank. . ginkr.=W. Höchſt. 71.25 „Akt.=Vr. Mi Zr.
Brauinduſt esm.=Röhrer
Ma 55.5 Bar
Bantver ansfeld Bergb. Bayer.
21.5 Netallgeſ. Frankf. 36.75 erl. Hant 33 Miag, Mühlenbau
Nontecatini Mai 30.*
29 bypotherbl,
Comm. u. Privatl
darmſt. u. Nat.=Bl. 99.25 otoren Darmſtadt 33 Sberbedarf.. 12.75 Dt. Bank und Dise Bhönix Bergbau ..
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6 Mein. Hyp. 26.5 Riebeck Montan. . — Pfälz. Hyp.=Ban” 168 Roe
br. ... 38 Reichsbank=Ant 50.25 werke
Salzdetfurtk
alt 3.75 Rhein. Hyp.=Bani.!
Südd. Bod.-Cr. B!. alzw. beilbronn Württb. Notenban 75.7
60. Schöfferhof=Bind.
ramm, Lackft A.-G. . Bertehrd tempel.
iftg. 53 Allg. Lokalb. Kraftw 44
11.6 ErtEtekr.
Schw
arz=Storchen. 50 7% Dt. Reichsb. Bze
Hapag=
..." 69 Siem. Glasinduſtr d.
Nordd. 59
97 Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. 6.
Tellus Bergbau. 132 Südd. Eiſenb=Gei
Allianz. u. Stuttg. Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhart ... G Verſicherung.
Verein. Ve Unterfranken ... FrankonaRück=u.2 1os Ber. Stahlwerke.. Mannheim. Verich.! Ultramarin ... 86 — Boigt & Haeffner. 38 Otavi Minen — 1Bahß & Freytag. 5-1 1 Schantung Sandelsl
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Wernelgen
Metauratie
Mauechenste.
Der
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53- Wl
freitag, 30. September 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 272 — Seite 13
Sondel deeld und uiete Fauest.
Roman von Karl Lütge.
en dieſer Nacht ſchlief Ludwig Mühlinghaus ſchlecht auf „Na, was denn?”
ſemt Lager.
„Das Boot!!”
grls er bei Anbruch des Tages erwachte, ſchmerzten ihn
GGlieder mehr als je zuvor. Die riſſige, aufgeſprungene mittag, wie jeden Tag, feſtgemacht hatte, war es nicht zu
er=
machte ſich ſtärker als ſonſt bemerkbar. Er ſpürte jeden blicken Losgeriſſen? Geſtohlen?
Copyright by VerlagPreſſe=Tagesdienſf, Berlin W33
ſophalm ſeines viel zu kurzen Lagers; ihn fror unter der
gan, ungewohnten Decke. Es war ungemütlich.
Die Stunde bis zum Erwachen Holtermanns lag er wach.
Seine Gedanken kreiſten um das hübſche Oval des
jugend=
ten Geſichtes Miß Macys; lockige helle Haare kränzten das
hicht. Er hörte das melodiſche Lachen ihres Mundes. Er
Gren ſtolzen, freien, ſchwebenden Gang — — und ſah ſich
Arampf mit den Meereswogen, ermattet nach unausgeruhter
m. nach kümmerlicher Pflege und unzureichender Ernährung
urn winzigen Dorfgaſthauſe. —
nluſtig erhob er ſich. Erſt als er den Kopf ins kalte
des Beckens getaucht hatte, wurde er friſcher, und der
sSportgeiſt ergriff ihn. Er verſcheuchte mit ihm alle
ätren Gedanken.
holtermann erhob ſich lärmend. Er war raſch fertig.
reigend nahm man das Frühſtück, das ewige weiße, weiche
und die ſonderbar tranig ſchmeckende Butter. Auch der
hie ſchmeckte nach Fiſch, wie alle Tage.
En der Seite Holtermanns ſchritt Mühlinghaus durch die
gewundenen Dorfſtraßen. Seltſam, welch beklemmenden
Gocuck ſie mit ihren faſt durchgehend fenſterloſen Häuſern auf
miachten.
—Du ſiehſt nicht gut aus, Ludwig”, maulte Holtermann am
gurde. Er hatte den Schwimmer auf dem ganzen Wege
dechtet.
Micht gut geſchlafen, elendes Lager” knurrte Mühlinghaus.
h=oltermann ging nicht darauf ein. Er entwickelte pedantiſch
Arbeitsplan für den Tag und kränkte mit der Form ſeiner
winungen den Schwimmer, ohne daß es ihm bewußt wurde.
iceg die Gereiztheit von Mühlinghaus. Und er wußte nicht,
„s kam, daß ſie ihn ſo gewalttätig überfiel. Selten kannte
gſlch verbiſſen, wütige Stimmungen. Es ließ ſich nicht
inen heute.
Mißmutig warf er am Strande ſeine Kleidung ab und
ſſich mit der von Holtermann ſachkundig neu bereiteten
öhs ein, noch bevor der Trainer dies, wie ſonſt, hatte tun
Guim.
Da warf Holtermann die Arme in die Luft und ſtieß einen
ſcpirchen Schrei aus.
In der geſchützten Bucht, wo man das Motorboot geſtern
„Das hat uns noch gefehlt”, polterte Holtermann, der
Pol=
termann. „Da ſind wir die 1000 Mark Kaution glücklich los!
Das hat uns gerade noch gefehlt.
Schweigend zog Mühlinghaus die Kleidung über.
„Wir wollen bei der Hafenbehörde nachfragen, ob das Booi
vielleicht als aufgefiſcht gemeldet worden iſt”, riet er ſachlich
und unbewegt.
Widerſtrebend folgte ihm Holtermann. Er glaubte nicht an
dieſe Möglichkeit.
„Natürlich iſt es geſtohlen
— weil wir Deutſche ſind.
Man gönnte uns einen Erfolg nur nicht!” ſchimpfte er.
Die Nachforſchungen nach dem Verbleib des gemieten
Motor=
bootes waren vergeblich. Das Boot hatte niemand geſichtet,
und ſein Auffinden war nicht gemeldet worden. Die hohe
Kaution von 1000 Reichsmark blieb verloren—
„Was nun?” fragte Holtermann.
Dieſe 1000 Mark ſtellten das ganze Unternehmen in Frage.
Ja, was nun? Holtermann hatte die Unvorſichtigkeit, einem
Zeitungsmann die finanziellen Mißhelligkeiten anzudeuten.
Mühlinghaus” Mißmut wich tiefer Mutloſigkeit bei den
Mißhelligkeiten und der Enttäuſchung. Holtermann erwies ſich
untauglich als Manager. Als Trainer ſtand er ſeinen Mann;
hier verſagte er völlig durch nervöſe Unüberlegtheiten, ſeine
Starrſinnigkeit und die oft hervorgekehrte unangebrachte
Rück=
ſichtsloſigkeit. Jetzt ſchrie er wütend, auf dem Wege zum
Poſt=
amt, um nach Calais zu telephonieren:
Dieſes Gaunerpack will uns nur ſchädigen, das iſt klar!
Und wir laſſen unſer Geld hier!”
Mühlinghaus ſuchte zu begütigen:
„Man war mindeſtens ſo höflich zu uns, wie es die
Ameri=
kaner drüben zu mir geweſen ſind. Der Krieg iſt noch in friſcher
Erinnerung. Hier ſchoſſen die deutſchen Geſchütze.”
„Werden auch guten Grund gehabt haben”, knurrte
Holter=
mann, der Poltermann. Der ſtruppige Bart ſchien ſich noch
mehr als ſonſt zu ſträuben, die Augen traten weit aus den
Höhlen.
Zu dem Reporter, der ſie am Mittag ausfragte, ſprach
Holtermann im Zuſammenhang mit dem verſchwundenen Boot
von der ſchwierigen finanziellen Lage des Unternehmens.
Das ging nun durch die Preſſe und macht die Nunde durch
alle Zeitungen. Die ausführlichen Schilderungen erzählten
mehr als nach Lage der Sache von dem jungen Mann beobachtet
ſein konnte. Der geſträubte Spitzbart des zornigen Trainers
und das im Waſſer meſſingglänzende Haar des
Kanal=
ſchwimmers kehrten in allen Schilderungen wieder. Und eben
die ſchwierige finanzielle Lage der Deutſchen.
XI.
„Haben Sie geſehen, Baronin? Die Kanalſache fteht nicht
gut?” rief Dr. von Lachmann durchs Telephon in die Siegfried=
Allee. Er hatte die Nachricht ſoeben von der Sportredaktion einer
Zeitung erhalten, noch bevor ſie gedruckt war.
„Wie? Was iſt paſſiert?”
„Sporttelegramm: Das Motorboot der deutſchen
Kanal=
ſchwimmer iſt verſchwunden, und die 1000 Mark Kaution ſind
aller Wahrſcheinlichkeit nach verloren.”
„Das iſt ärgerlie
. Aber das bedeutet doch nicht gleich
Auf=
gabe des Kampfes?”
„Erſchwerung jedenfalls!”
„Ob man etwas tun kann?”
Nein, nicht! Ich rate ab — Sie kennen meinen
Stand=
punkt! Die beiden Sportsleute unter ſich laſſen; müſſen das
Gefühl haben: ſelbſt, alles ſelber tun!“
„Ich dachte an ein Ermunterungstelegramm oder etwas
ähnliches.”
„Nicht einmal das! Nein, laſſen Sie alles; es iſt beſſer,
ſcheint mir!”
Die Baronin hing an. Sie ließ ſich vom Mädchen das
Kursbuch bringen. Lange ſaß ſie über dem dicken Wälzer mit
ſeinen geheimnisvollen Zahlenreihen. Nicht zum erſten Mal.
Jetzt hatte ſie einen Grund.
Noch nie war ſie in Oſtende geweſen. Die Erholung konnte
ihr gut tun. Von Oſtende nach Calais, das ließ ſich mit dem
Auto in kurzer Zeit machen! Vielleicht konnte man helfen.
Pah, der Doktor riet von allem ab. Wie konnte man ſonſt
freundſchaftliches Intereſſe wachhalten. Kleine Geſchenke
er=
hielten die Freundſchaft. Nun ja, ein lapidares Wort. Eine
Wahrheit ſteckte dahinter, einerlei!
Morgen vormittag fuhr der Zug.
Oſtende, Meer. Sehnſucht, Wellen, ungeſtümes Drängen. —
Ach, das Leben war ein Kampf.
Als Holtermann und Mühlinghaus von der Polizei zur
Hafenverwaltung von Calais und von dort zur engen, faſt völlig
plämiſchen Innenſtadt in einem Mietauto fuhren, ließen ſie die
Köpfe hängen. Was blieb anderes übrig, als ein neues
Motor=
boot zu mieten?
Die ſchwache franzöſiſche Valuta half ihnen. Die
Reichs=
mark ſtieg jetzt jeden Tag um ein paar Centimes. Das konnte
man ausnutzen.
(Fortſetzung folgt.)
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reinigen — Kunſtſtopfen
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Zur Kirehweihe
in Gräfenhausen
am Sonntag, 2. Oktober 1932, findet der
Omnibus-Verkehr
wie folgt statt:
Von Darmstadt, Mathildenplatz ab:
10.00, 12.15, 14.10, 18.30, 20.10, 23.20
Von Gräfenhausen, Kirchplatz ab:
9.30, 11.45, 13.30, 18.00, 19.30, 23.00, 2.00
Von Arkeilgen, am Löwen ab: 13.10, 19.10
Von Wixhausen, zur Krone ab :13 20, 19.20
Rückfahrt nach Wixhausen u. Arheilgen,
in Gräfenhaus. am Kirchpl. ab: 18.50, 23.00
Am Kirchweih-Montag verkehrt der
Ompibus fahrplanmäßig. (13479b
Bebauungsplan.
Der Bebauungsplan über das Gebiet
zwiſchen der ehemal. Main=Neckar=
und Main=Rhein=Bahn, deſſen
Auf=
hebung durch Verfügung des Miniſters
des Innern vom 16. 7. 1932 genehmigt
worden iſt, liegt gemäß Art. 7 der Allg.
Bauordnung bei dem ſtädt. Hochbauamt
zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 26. September 1932.
Bürgermeiſterei.
st 13522)
Verdingung.
Für die Herſtellung der Fußſteige der
Straßenbrücke üb
den Rhein bei
Mainz ſoll die Lieferung von etwa
1100 m Randſteinen aus Odenwälder
Granit in öffentlicher Ausſchreibung
vergeben werden.
Angebote ſind verſchloſſen, mit
ent=
ſprechender Aufſchrift verſehen, bis zum
7. Oktober 1932, um 11 Uhr, bei
un=
ſerem Brückenbaubüro, Mainz,
Rhein=
ufer 28, einzureichen worauf
anſchlie=
ßend die Angebotseröffnung erfolgt.
Die Lieferungsbedingungen ſind dort
zum Preiſe von 0,50 RM. erhältlich
der können gegen Voreinſendung des
Zetrages überſandt werden. Zuſchlags=
(13549
friſt 4 Wochen.
Heſſ. Waſſerbauamt Mainz.
Freiwill. Verſteigerung
folgender gebrauchter Gegenſtände am
Samstag, 1. Okt. 1932, nachm. 3 Uhr,
Mühlſtraße 10, Eingang Toreinfahrt:
Nutzholz, Sprechapparate
Beleuch=
tungskörper Saiten Noten, Cello,
Kiſten. Türſpanner, drei
Birnbaum=
ſtämme (geſchnitten), Tafelklaviere,
Harmoniums. Transparente,
Rie=
menwachs, Autoverdeck.
Politurprä=
parate, Feuerlöſcher u. a. m.
Karl Arnold und Sohn.
Achtung!
Wir haben noch zirka 40—50 Ifd. Meter
Schieferſteine, 32 X 35 groß, pro lfd. Meter
zu 5.— Mk., ebenſo eine Partie behauene
Saudſteine, Bretter und Bauholz, wegen
Räumung des Platzes, zu äußerſt billigen
Preiſen abzugeben aufunſerer Abbruchſtelle
Lager Griesheim, Hauptlagerſtraße, bei
Fa. Reinhardt & Wedel.
De
dazu?
Donnerwetter, ist das
ein schneidiger
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Und wenn Sie erst den Preis hören,
dann ist es einfach unfaßlich, wie
Deuster so billig verkaufen kann.
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ganz auf K Seide, oder
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mit Rückengurt oder glattem Rücken
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Archſtraße 18, Fernſprecher 4570/4571
Bitte, beſichtigen Sie m Lager. (13281b
Geschäftsempfehlung und Neu-Eröffnung.
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Seite 14 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ELISABETH BERGNER
Rudolf Forster und Ant. Edthofer
in demKammerspiel der Leidenschaften
Der
träumende Mund
Was sagt das Darmstädter Tagblatt
zu diesem Bergner-Film?
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Ich habe Angst vor mir!
Wenn mich dein Mund nur einmal küßt,
Komm ich nicht los von dir!
Ein neuer Schlager —Ein neuer Film!
Eine entzückend
Tonklch-
Operette.
W
O
W er
Musik von Rob. Stolz.
Regie: deza v. Bolvary.
Weitere Hauptdarsteller:
Adele Sandrock, Szölke Szakall, Betty Bird u. a.
Herrliche Außenanfnahmen in Italien, die schmissigen Schlager und
die charmanten Darsteller bestimmen die Note dieses unvergleichlich
schönen Filmes, der von Geza v. Bolvary mit uverhörten szenischen
Effekten und witziger Komik inszeniert wurde.
Im Beiprogramm:
Die neueste Ufa-Tonwoche.
Beginn: 4.50, 6.15 und 8.20 Uhr.
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der hinreißendsten Filme, die je
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dreht wurden” -.-. sagt die
Darm-
städter Presse über den Film
Der
Tugendkönig
Eine frech-charmante Geschichte von
Gay de Maupassant
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Die Iustige Ehe-Komödie
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