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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenev Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 270
Mittwoch, den 28. Geptember 1932. 195. Jahrgang
21 mm breite Zeite im Kreſe Darmſtadt B Reichepig.
Finanz=Anzeigen 28 Reſchepfg. Reilamezelle (92 mm
breils Meſchemart Anzeigenvonauswärte 3s Reſchepſa.
Finanz=Anzeigen 30 Reſchspfg. 92mm breite
Rellame=
zelle 200 Reſchemark. Alle Preiſe in Neichemark
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
guſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konure oder gerſchlſcher Beltrelbug ſänlt ſeder
Rabatt weg. Banſtionto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbank.
Die deutſche Antwort an Herriot.
fe Zurückweiſung der franzöſiſchen Verdächkigungen und Verleumdungen. — Deukſchland denkk nichk an Aufrüftung,
een forderk gleiche Behandlung aller Völker nach Arkikel s des Völkerbundes. — Zweierlei Maß mit Deutſchlands Ehre
und Sicherheik unvereinbar. — Herrioks Drohungen gefährden Befriedung Europas.
Wir haben niemals verlangt, uns in ähnlichem Umfange zu die erſten Jahren nach Abſchluß dieſes Jahres Frankreich
brach=
bewaffnen, wie dies Frankreich und andere Staaten tun. ten, wenn man die Reparationsſachlieferungen abzieht, für die
Ein Kanzler=Inkerview.
Berlin, 27. September.
ſthskanzler von Papen empfing im Laufe des Dienstag
den ſcefredakteur der WSB., der an den Reichskanzler die
Frage ſchtete, ob er in der Sonntagsrede des franzöſiſchen
Mimfrpräſidenten Herriot eine Förderung der
Abrüſtungs=
diskiipn erblicke.
in Reichskanzler erwiderte: Leider muß ich dies verneinen.
„Ich ſict darin nur eine neue Erſchwerung jeder Verſtändigung
und ſieie Beſtätigung der völlig negativen Auslegung der
fran=
zöſify Note vom 11. September. Das kann nicht verwundern,
denn 8 Herr Herriot, der ſich in Genf zu diplomatiſchen
Verkaolungen während der Konferenz bereit erklärt hatte,
unfieen erſten Schritt zur Anbahnung ſolcher Schritte
öffhntlich bekannt gab und darnach, noch ehe er uns
antwrtete, eine große Anzahl dritter Staaten
nit er deutſchen Anregung befaßte — ohne
unfee Einwilligung hierzuvorher einzuholen,
wieſls die Loyalität, zum mindeſten aber die
Coutoiſie verlangt hätte — ſchon damals war es
llarndß Frankreich keine Verſtändigung wünſchte. Dazu kommt
ſinen ſeihe franzöſiſcher Kundgebungen — von denen die Rede
in ( mat die vorläufig letzte iſt —; die die Verhältniſſe auf
den Apf zu ſtellen und die Debatte zu verſchieben ſuchen.
Da=
ber iſtt ich feſt:
Oshandell ſich nichk un die deutſche Abrüſtung.
agu ſwern um die Einlöſung des Abrüſtungs=
Heue
verſprechens der anderen Mächke.
Vort jutſcher Aufrüſtung iſt keine Rede, ſondern von deutſcher
Glekgerechtigung und der Gleichbehandlung Deutſchlands auf der
Abufiſungskonferenz. Die Abrüſtungskonferenz iſt ohne
Vor=
behiszu hinſichtlich der deutſchen Gleichſtellung einberufen und
er=
öffrf evorden.
Atſchland iſt vor 6 Jahren ohne Vorbehalt hinſichtlich ſei=
Gleichberechtigung in den Völkerbund aufgenommen
uden, und ſelbſt in Verſailles, wo die Siegermächte ſich
uit geſcheut haben, Deutſchland die unerhörteſten
Bedin=
ugen aufzuerlegen, hat niemand die ſtändige
Disqualifi=
ſtung Deutſchlands auf militäriſchem Gebiete zu fordern
uagt. Jetzt ſoll die Entwicklung des letzten Jahrzehnts,
Mauf Normaliſierung der zwiſchenſtaatlichen Beziehungen
ſorängte, rückwärts revidiert und Deutſchland der Status
ſ4 Volkes minderen Rechtes auferlegt werden. Das
kön=
nen wir natürlich nicht hinnehmen.
Aul er Ausgangspunkt der jetzigen Erörterungen iſt verſchoben
wockſr. Nicht wir haben den Zeitpunkt für die Erörterung dieſer
Fricu gewählt, vielmehr hat die Konferenz gegen unſeren Willen
Belüiſſe gefaßt, die die Frage der deutſchen Gleichberechtigung
akuc ſerden laſſen.
de Frage, die ich geſtellt habe, und die weder in der
fran=
ößſtn, noch in der engliſchen Meinungsäußerung bisher
beant=
waätzt iſt, lautet:
Welche Anwendung finden die Beſchlüſſe
ier Anfilungskanferen auf deiſchlanfe.
Wihl verlangen ſelbſtredend, daß die rüſtungskonvention, auf
diet e Welt ſchon ſo lange hat warten müſſen, für uns ebenſo
RMdbar ſei, wie auf alle anderen Staaten.
Uſere praktiſchen Forderungen, die ſehr zu
Rrecht als Aufrüſtung verdächtigt werden,
ſagen nichts anderes, als daß wir — ſelbverſtändlich im
ſthmen der Konvention — dieſelbe
Frei=
ſit der Anpaſſung unſerer Rüſtungen an
iſere ſozialen und nationalen
Bedürf=
ſſe verlangen, die jedem anderen Staate zuſtehen.
Wſlaben angeboten, über Art und Umfang dieſer
An=
paulg zu verhandeln.
einer fordern wir, daß wir mit gleichem Maße hinſichtlich
decklütungsfaktoren gemeſſen werden, wie die anderen auch. In
Beſilles vertrat man die Theſe, daß gewiſſe Waffen, die uns
da=
m2 verboten wurden. Angriffswaffen ſeien. Heute will man
Nei / Verteidigungswaffen erklären, uns aber nach wie vor
ver=
ſae ſie zu führen, — uns alſo theoretiſch die Gleichberechtigung
peſten, und praktiſch das Recht auf Verteidigung einſchränken.
2as Rechk auf Verkeidigung aber wird uns
M emand abſprechen können und wollen —
auch Herr Herriof nicht!
Da ß wir dieſes Grundrecht jedes Volkes ausüben können, darin
9Aln die Forderungen, die nicht nur der für die Landesvertei=
Dinzs verantwortliche Miniſter, ſondern die geſamte Reichsregie=
4Mfänmütig erhoben haben.
Wir erſtreben den Abrüſtungsausgleich durch Senkung des
allgemeinen Rüſtungsniveaus. Immer wieder haben wir erklärt,
daß uns jede Rüſtungsbeſchränkung recht iſt, wenn ſie
nur auf alle ausgedehnt wird, und daß uns in keiner
Hin=
ſicht die Abrüſtungskonvention zu weit gehen kann. Die Rede von
Gramat beweiſt aber von neuem, daß man gewillt iſt, mit
zweier=
lei Maß zu meſſen. Trotz ihres geringen Umfanges ſoll die
Reichs=
wehr als Angriffsheer gelten, alle Waffen ſollen in unſeren
Händen als Angriffswaffen gewertet werden, während angeblich
die gewaltigen Heeresſäulen anderer Länder lediglich der
Vertei=
digung dienen. Wir ſollen uns mit juriſtiſchen
Sicherheitskonſtruk=
tionen begnügen, während andere Staaten daneben den größten
Teil ihrer ungeheuerlichen militäriſchen Rüſtungen beibehalten
wollen.
Auf die juriſtiſche Argumentation der
franzö=
ſiſchen und engliſchen Regierung will ich nicht
ein=
gehen, weil ſie mir ganz unhaltbar erſcheint. Wir
be=
gründen unſeren Anſpruch nicht zuletzt auf
Ar=
tikel8 der Völkerbundsſatzung, ſie zitieren, aber wir
verlangen, daß ſeine Beſtimmungen in gleichem
Umfangefür alle Staatengelten und halten es für
völlig unmöglich, daß innerhalb der Gemeinſchaft
des Völkerbundes zweierlei Rechk angewendet wird.
Wenn der franzöſiſche Miniſterpräſident beklagt, daß man
Kin=
dern die Kunſt des Tötens lehre, überſieht er völlig, daß gerade in
Frankreich die militäriſche Jugendvorbereitung
ſeit Jahren in großem Stil betrieben wird, und daß der
Geſetzentwurf über die „Militäriſche
Vorberei=
tung der Jugend” einen weſentlichen Beſtandteil
der franzöſiſchen Heeresreform darſtellt. Davon
ab=
geſehen, wird nach wie vor jeder junge Franzoſe, der
kör=
perlich dazu tauglich iſt, im Waffenhandwerk
ausgebil=
det. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß die ſportliche Ertüchtigung
der deutſchen Jugend gemäß der Verordnung vom 13. September
keinerlei militäriſchen Charakter trägt und lediglich die ſportliche
Fortbildung und das kameradſchaftliche Zuſammenleben bezweckt.
Was ſollen derarkige unnötige Verdächkigungen
und was ſollen die wiederholken Drohungen
mit angeblichen Enkhüllungen?
Dies alleskannnur der Verſtändigung
entgegen=
wirken. Mit Erſtaunen habe ich die Angaben über die
angeblich ſo erhebliche franzöſiſche
Heeresver=
minderung geleſen. Frankreich hat gewiß einige Jahre nach
dem Krieg ſeine Feldarmee demobiliſiert. Was ſonſt in dieſer
Hinſicht geſchah, iſt weit weniger eine Abrüſtung als eine
Um=
rüſtung, die das Schwergewicht der franzöſiſchen Heeresmacht in
die Reſerven und in das Material verlegt. Zeugt es etwa von
Abrüſtung, daß die franzöſiſchen Heeresausgaben in 6 Jahren um
100 Prozent geſtiegen ſind?
Eine Anführung der franzöſiſchen Präſenzſtärke iſt irreführend,
weil der wahre Wert dieſer gewaltigen Armee in mobiliſierbaren
Reſerven liegt, und jeder Vergleich iſt irreführend, da er nicht
be=
rückſichtigt, daß Deutſchland keinerlei mobiliſierbare Reſerven beſitzt
und lediglich auf ſeine Präſenzſtärke angewieſen iſt. Jeder
mili=
täriſch Geſchulte weiß, daß die Stärke einer Armee in ihrem
tech=
niſchen Kriegsmaterial begründet iſt. Keine Aufſtellung der
fran=
zöſiſchen Heeresſtärke kann als zutreffend angeſehen werden, die
die vielen Tauſende ſchwerer Geſchütze, Tanks, Flugzeuge uſw.
verſchweigt.
Was wir fordern.
iſt niemals Aufrüſten auf den Rüſtungsſtand unſerer
Nach=
barn, ſondern Abrüſtung in ganz Europa und in der Welt, ſowie
Gleichbehandlung Deutſchlands in der Methode der
Ab=
rüſtung und in der Bewertung der Rüſtungsfaktoren. Nur
die Gleichberechtigung und Gleichbehandlung kann die
Ent=
ſpannung zwiſchen den Völkern herbeiführen, die wir alle
erſtreben. Sie iſt die Grundlage des Friedens und jeder
mora=
liſchen Abrüſtung, von der ſo oft geſchrieben wurde. Es
handelt ſich hierbei um Grundrechte der Völker, die kein Land
dem andern verweigern darf.
Unverſtändlich iſt hier, wie man in dieſem Zuſammenhang
von Dank und undank reden kann.
Frankreichs Miniſterpräfidenk beklagt ſich zu Unrecht
ier gerſlands Mndafk.
Sollen wir etwa Dank ſagen für einen Ausfuhrüberſchuß,
den uns der Handelsvertrag in Auswirkung der
Weltwirt=
ſchaftskriſe gebracht hat, und der heute noch nicht einmal den
franzöſiſchen Ansfuhrüberſchuß nach Deutſchland wettmacht, den
wirklich niemand von Deutſchland Dankſprüche erwarten kann?
Der Aktivſaldo zugunſten Frankreichs, der in den Jahren
1927/28 über 1 Milliarde RM. aufwies, hat ſich bis Anfang
dieſes Jahres nur auf etwas weniger als eine halbe Milliarde
verringert. Deutſchland hat in den ihmungünſtigen
Fahren die Auswirkung des Handelsvertrages
geduldig hingenommen und weder zu dem
Mit=
tel einſeitiger Kontingentierung gegriffen,
noch fortwährend mit der Kündigung des
Ver=
trages gedroht.
Dank für die Schuldenſtreichung wäre am Platze
geweſen, wenn dieſe vor einem Jahre erfolgt und der
groß=
zügige Moratoriumsvorſchlag des Präſidenten Hoover zur vollen
Auswirkung gegenüber der Weltkriſis gelangt wäre. In
Lauſanne haben unſere Gläubiger lediglich ein Facit aus
einer unhaltbaren Situation gezogen.
Niemand hat Deutſchland für das Opfer der 3 Milliarden
gedankt, die es der Verſtändigung der internationalen
Zu=
ſammenarbeit und dem europäiſchen Aufbau gebracht hat.
Dank für die Rheinlandräumung kann nur
ver=
langen, wer ſich keine Vorſtellung von den Leiden der deutſchen
Bevölkerung unter dem Regime einer feindlichen Beſatzung
machen kann.
Mit Vorwürfen ſolcher Art fördert man nicht die
Neugeſtal=
tung der politiſchen Verhältniſſe. Es gehört dazu der Wille, ſich
zu verſtändigen, der Wille, die Rechte anderer zu achten, und in
jedem Falle der Wille, zu einer tatſächlichen und weitgehenden
Abrüſtung zu gelangen.
Deutſchland iſt nach wie vor zu jeder Löſung des
Abrü=
ſtungsproblems bereit, das mit ſeiner Ehre und ſeiner
Sicherheit vereinbar iſt. Deutſchland hat ſelbſt abgerüſtet.
Es hat geduldig zwölf Jahre gewartet, bis endlich die
all=
gemeine Abrüſtungskonferenz zuſammentrat. Es kann nicht
zuſehen, daß auf dieſer Konferenz der Sinn der
Abrüſtung verfälſcht wird, indem die
Rüſtungs=
momente eine unwahre Bewertung erfahren und die
ein=
zelnen Staaten mit zweierlei Maß gemeſſen werden. Wir
verlangen für uns keinerlei Sonderrechte,
ſondern lediglich die Gleichberechtigung, wie
alle anderen Staaten. Wir verlangen keine Erhöhung
un=
ſeres Rüſtungsniveaus, ſondern Abrüſtung der anderen nach
den gleichen Methoden, die für uns gelten ſollen. Niemals
kann die Befriedung Europas verwirklicht werden, wenn
der Verſuch gemacht wird, einzelne Staaten zu Ländern
minderen Rechtes zu degradieren.
Erſt wenn die Völker den wahren Kern des Problems
er=
kannt haben, werden ſie die Verſtändigung zu fördern
trach=
ten, die im Augenblick die fehlende
Handlungsbereit=
ſchaft der Staatsmänner zu vereiteln droht.
Die milikäriſche Jugendausbildung
in den fremden Skaaken.
Berlin, 27. September.
Im Hinblick auf die Angriffe Herriots auf die Beſtrebungen
zur Jugendertüchtigung in Deutſchland iſt es intereſſant, ſich
ein=
mal die militäriſche Jugendausbildung in den wichtigſten fremden
Staaten vor Augen zu führen. So beſteht beiſpielsweiſe in
Sowjet=
rußland und Italien ein geſetzlicher Zwang für alle Jugendlichen
zur militäriſchen Ausbildung. In Frankreich, Polen und der
Tſchechoſlowakei ſteht die Einführung der geſetzmäßigen
militäri=
ſchen Ausbildung bevor. In Italien, Frankreich, Polen unterſteht
dieſe Ausbildung dem Kriegsminiſterium und beginnt im
Durch=
ſchnitt mit dem 15. Lebensjahr in Rußland, Italien, Frankreich,
Polen und in der Tſchechoſlowakei. Welche Ergebniſſe mit dieſer
„Jugendertüchtigung” erzielt werden, geht daraus hervor, daß die
vormilitäriſche Erziehung dem Sowjetſtaat überhaupt erſt die
Möglichkeit zur Durchführung ſeines Wehrſyſtems (ein Drittel
ſtehendes Heer, zwei Drittel Miliz=Armee) liefert. Die Zahl der
hierdurch Vorgebildeten ſteigt jährlich, wenn auch vorläufig noch
nicht damit zu rechnen iſt, daß tatſächlich die geſamte Jugend
er=
faßt werden kann. In Italien wird erreicht, daß der geſamte
Re=
kruten=Jahrgang ab 1933 militäriſch vorgebildet iſt. In Polen
neh=
men etwa 130 000 junge Leute an der Ausbildung teil. In der
Tſchechoſlowakei iſt ein ſtändiges Wachſen der Sokoln zu verzeichnen
und der Rekruten=Jahrgang 1917 erfaßte bereits 50 v. H.
turne=
riſch und ſportlich vorgebildeter Leute. In England, wo ein
geſetz=
licher Zwang nicht beſteht und die Jugendausbildung der privaten
Initiative überlaſſen iſt, haben ſich die Ergebniſſe im Kriege
ge=
zeigt,. In allen Staaten wird der Wehrgedanke zielbewußt gepflegr
und ſelbſt in der Schweiz iſt das Waffentragen demokratiſche
Ehrenpflicht.
Seite 2 — Nr. 270
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. September 1932 9
Frankreichs fture Sicherheikspolikik.
Paris will nicht ſehen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 27. September.
Die oratoriſche Leiſtung Herriots in Gramat hat die ohnehin
ſchwere internationale Lage noch weiter erſchwert. Die Aufzählung
der außenpolitiſchen Konzeſſionen Frankreichs, welche die ſtattliche
Reihe der pſychologiſchen Irrtümer des Quai d’Oſay wieder in
Er=
innerung bringen, war völlig verfehlt. Wer die Ereigniſſe in den
letzten Jahren aufmerkſam verfolgte, dem kann es unmöglich
ent=
gangen ſein, daß dieſe „Konzeſſionen” in keinem Falle ohne eine
entſprechende diplomatiſche, finanzielle oder wirtſchaftliche
Gegen=
leiſtung gewährt wurden; man wird ſich auch daran erinnern, daß
dieſe diplomatiſchen Geſchäfte von franzöſiſcher Seite auf eine ſo
unglückliche Art durchgeführt wurden, daß die moraliſche
Ent=
ſpannung, die man von ihnen erwartete, ſich niemals einſtellen
konnte. Nie unternahm Frankreich etwas ſpontan, es fügte ſich nur
immer der unabänderlichen Entwicklung der Situation und das
auch nur in der letzten Stunde. Daß die innenpolitiſche Situation
in Deutſchland dabei immer unberückſichtigt blieb, und das alles
nur von den Notwendigkeiten des Augenblicks abhängig gemacht
wurde, iſt bezeichnend für dieſe Politik.
Als Kern der Rede Herriots iſt aber weder der Rückblick
auf die Vergangenheit noch die Bemerkung über die Erziehung der
Jugend für die Kunſt des Tötens — für die man ſich auch im
fas=
ciſtiſchen Italien „dankbar” zeigen wird —, ſondern einzig und
allein das Beſtreben nach Sicherheit anzuſehen. Wir haben an
dieſer Stelle immer wieder darauf hingewieſen, daß dies das
Leitmotiv der franzöſiſchen Abrüſtungspolitik iſt und bleibt, und
daß auch die deutſche Forderung nach Gleichberechtigung in Paris
nur unter dem Geſichtspunkt erwogen wurde, ob es möglich ſein
würde, von England neue Zugeſtändniſſe für die franzöſiſche
Sicher=
heit zu erringen. Gerade nach dieſer Richtung wird Herriots
Außenpolitik in Frankreich heftig kritiſiert. Man zweifelt daran,
daß es möglich ſein wird, in Genf in dieſer Richtung jetzt viel zu
erreichen. Und in dieſem Punkte iſt man von der Außenpolitik
England bis jetzt vollkommen enttäuſcht. Dieſe Enttäuſchung geht
ſogar ſo weit, daß man England offen den Vorwurf macht, ſeine
traditionelle Beſtrebung, die ſtärkſte Macht am Kontinent zu
ſchwächen, nach wie vor beizubehalten.
Die Situation in Genf erlaubt keinen beſonderen Optimismus,
man iſt aber bereits an einem Punkte angelangt, an dem die
Be=
deutung der Reden und ſonſtigen außenpolitiſchen Demonſtrationen
gegenüber den nackten Tatſachen verſchwindend gering geworden
iſt. Und dieſe Tatſachen ſind für Frankreich in den letzten Tagen
dieſelben geblieben und ſie werden es auch bleiben.
„WBaſſen und Reden”
Rom, 27. September.
Unter dieſer Ueberſchrift beſpricht „Giornale d’Italia”, die
vorgeſtrige Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Herriot und
ſchreibt u. a.: Der franzöſiſche Miniſterpräſident verſichert uns,
daß ſein Land im Geiſte des Völkerbundes lebe, für den alle Völ=
ker gleich ſind. Er ſagt aber nicht, daß Frankreich inzwiſchen immer
höhere und drohendere Schranken nicht nur zollpolitiſcher Natur,
ſondern auch militäriſch mit Kanonen gegen einige Nachbarländer,
die ebenfalls die erſten Plätze im Völkerbund einnehmen,
auf=
richtet. Er verweiſt auf die neuen deutſchen Jugendformationen
und vergißt die ſchon gegründeten und operierenden Formationen
der Sokol in den alliierten Ländern, Tſchechoſlowakei und Serbien,
Formationen, die militäriſche Funktionen haben. Herriot
liqui=
diert das Problem der Abrüſtung mit einem flüchtigen Hinweis
auf Artikel 8 des Völkerbundpaktes und auf die Beſchränkung der
franzöſiſchen Rüſtungen, die bereits durchgeführt worden ſei, und
den Zweck gehabt hätte, die Abrüſtungskonferenz zu retten. Er
unterläßt es aber, uns mit der nötigen Klarheit zu ſagen, wie das
ungeheure Anwachſen der militäriſchen Ausgaben in Frankreich zu
einer Rüſtungseinſchränkung zu führen vermag. Herriot beſteht
wiederum auf der Unzulänglichkeit der gegenwärtigen Sicherheit.
Schließlich ſpricht er von der franzöſiſchen Beſorgnis wegen der
deutſchen Forderungen, unterläßt es aber feſtzuſtellen, ob nicht
mehr Grund für eine derartige Beſorgnis anderer Nationen
gegen=
über Frankreich gerechtfertigt ſein könnte.
Kabinettskriſe in England?
London, 27. September.
In der engliſchen Liberalen Partei ſind ſchon ſeit langem
Kräfte am Werk, die den Austritt der liberalen Miniſter aus der
nationalen Regierung fordern. In den letzten Tagen hat ſich die
Lage erheblich verſchärft, ſo daß man bereits ernſtlich davon
ſpricht, daß die engliſche Kabinettskriſe nicht mehr aufzuhalten
Vom Tage.
Im Lohn= und Arbeitszeitſtreit im Ruhrbergbau führten die
Nachverhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium am Dienstag zu
einer Einigung. Die Verbände erkannten die in den
Schieds=
ſprüchen vom 24. September vorgeſchlagene Lohn= und
Arbeitszeit=
regelung an und erhoben ſie zum Tarifvertrag.
Der ſozialdemokratiſche „Abend” hatte gemeldet, die
Regie=
rung beabſichtige, einen weiteren allgemeinen Lohnabbau durch
Notverordnung durchzuführen. Dieſe Meldung entbehrt, wie von
zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, jeder Grundlage.
Das Verbot von Verſammlungen unter freiem Himmel und
Kundgebungen unter freiem Himmel und Kundgebungen für den
l., 2. und 3. Oktober iſt für ganz Deutſchland aufgehoben, ſofern
es ſich um Verſammlungen und Kundgebungen handelt, die aus
Anlaß des 85. Geburtstages des Reichspräſidenten beabſichtigt ſind.
Die Bundeszeitung des Reichsbanners, die auf vier Wochen
verboten worden war, erſcheint wieder am 6. Oktober. Das
Ver=
bot iſt auf eine Woche abgekürzt worden.
Der ſächſiſche Miniſterpräſident Dr. Schieck hat am Dienstag
dem Reichskanzler ſowie dem Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin
von Kroſigk einen Beſuch abgeſtattet. Der Miniſterpräſident wies
dabei auf die beſonders ſchwierige Lage Sachſens und vor allem
auch auf die Not der ſächſiſchen Gemeinden hin.
Die nationalſozialiſtiſche Fraktion im braunſchweigiſchen
Land=
tag hat den Antrag eingebracht, den braunſchweigiſchen Landtag
aufzulöſen. Die Neuwahlen ſollen zuſammen mit den
Reichstags=
wahlen am 6. November erfolgen. Der braunſchweigiſche Landtag
iſt zu Samstag einberufen worden. Der einzige Punkt der
Tages=
ordnung iſt: Antrag auf Auflöſung des Landtages.
Gandhi, der am Montag ſeinen Hungerſtreik beendet hat,
feierte am Dienstag ſeinen 63. Geburtstag. Ihm zu Ehren blieben
heute die Effekten= und Baumwollbörſen in Bombay geſchloſſen.
Gandhi ſprach der engliſchen Regierung für die Annahme ſeines
Wahlkompromiſſes für die unterdrückten Klaſſen ſeinen Dank aus.
ſei. Namentlich Snowden — ein alter Freihändler, der mit der
engliſchen Schutzzollpolitik beſonders unzufrieden iſt, beſteht auf
ſeinem Rücktritt, ſo daß ein Verbleiben der übrigen liberalen
Mi=
tiſter in der Regierung ohne Snowden undenkbar erſcheint. Von
Simon, dem engliſchen Außenminiſter, und Runcimann verlautet
jedoch, daß ſie gegenwärtig nicht daran denken, das Kabinett zu
verlaſſen. Außer den liberalen Kabinettsmitgliedern Samuel,
Sinclair und Snowden dürfte noch der Bergwerksminiſter Foot,
der Staatsſekretär für Indien, Lothian, und der Staatsſekretär
für die Kolonien, Hamilton, ſowie der Staatsſekretär im
Poſt=
miniſterium, White, um ihre Entlaſſung nachſuchen. Die
Mut=
maßungen über die Nachfolgeſchaft nehmen ihren Fortgang, doch
ſteht noch nichts näheres darüber feſt. Von erheblicher politiſcher
Bedeutung iſt jedoch, daß die Partei der ſogenannten Simon=
Liberalen offenbar gegen den Willen ihrer Führer ſich
anſchei=
nend den Samuel=Liberalen anſchließen will. Während des
Diens=
tags fanden in Downingſtreer Beratungen zwiſchen den führenden
Mitgliedern der Parteien im Kabinett ſtatt. An dieſen
Beſpre=
chungen nahm auch Außenminiſter Sir John Simon teil, der heute
wieder aus Genf in London eingetroffen iſt. Ein Kompromiß iſt,
wie zuverläſſig verlautet, noch immer nicht ausgeſchloſſen. Die
Simon=Liberalen fordern als Preis ihres weiteren Verbleibens
in der nationalen Regierung, daß die parlamentariſche
Beſchluß=
faſſung über die Ottawa=Ergebniſſe bis zum Abſchluß der
geplan=
ten Weltwirtſchaftskonferenz vertagt werden ſoll.
Das Gelingen des Wirkſchaftsprogramms hängk vo4h
der Mitwirkung der ganzen deutſchen Wirkſchaft anl
Köln, 27. September.
In einer Rede, die der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Warzp.
bold bei der Einweihung des Neubaues der Induſtrie= und Hou.
delskammer hielt, führte er u. a. aus:
Sounmöglicheine Politik mitdem Zieleeine
Rückzugesausden weltwirtſchaftlichen Verfles!.
tungen wäre, ſo wenig könne in Frage kommer,
unſere eigenen Hilfsquellen unausgenutzt
laſſen. Unſer Ziel müſſe ſein, die höchſte Ausnutzung des Bodeu
und die Sicherung der in ihm inveſtierten Kapitalien mit der Ge.
haltung der induſtriellen Arbeitsſtätten und mit der Pflege vor
Handel und Verkehr zu verbinden. Dieſes Ziel kann aber nach zuf
Struktur unſerer Wirtſchaft nur erreicht werden, wenn wir guns”
den Güteraustauſch mit dem Auslande pfleglich behandeln.
Die Entwicklung der Welt in den letzten Jahren, fuhr
Warmbold fort, iſt gekennzeichnet durch die zunehmende Abſpn
rung der aufeinander angewieſenen Länder im Warenverkehr und
durch die Kreditkriſe, welche zu der Zwangsbewirtſchaftung deor geichslal
Kapital= und Zahlungsverkehrs in wichtigen Ländern geführt hüt zuen 8üring
Unſer deutſches Intereſſe liegt eindeutig darin, alle Schwierigkeitünr drüglich
zu mildern und zu den früheren Zuſtänden zurückzukehren, eahs der lomſt
ſchneller das gelingt, um ſo ſchneller wird ſich die Welt aus ihränug angenon
unhaltbaren Lage befreien. Die erſten Keime dieſer Erkenntuts de Präſden
zeigen ſich heute. Wir wollen hoffen, daß ſie auf der kommendun dr lommun
Weltwirtſchaftskonferenz vertieft und zur praktiſchen Auswirkwnnsieg dies 0be
uud ums
gebracht werden.
rende
Unſere eigene Lage erlaubte es uns jedoch nicht, bis zu dieſen emetimmun
Zeitpunkt zu warten. Die deutſche Regierung mußte daher den Vcl, .,, die
ſuch machen, durch eine Reihe von Maßnahmen dem gegenwärtigin”,s gblieber
Notzuſtande zu begegnen, um ſeine Ueberwindung zu erleichte9”,zderum o
Das Gelingen des Wirtſchaftsprogramms hängt von der Mitmm),),beſonte, de
kung der ganzen deutſchen Wirtſchaft ab, und die Reichsregierum giſhenten
hofft hierbei darauf, daß ganz beſonders die zahlenmäßig ſtan
Schicht der mittleren und kleineren Betriebe, die für das Gelinonn ſehhd
des Planes von beſonderer Bedeutung ſind, ihre Mitwirkung nn
verſagt.
Ich möchte daher an das geſamte deutſche Unternehmertto Lont geme
den Appell richten, die ihm gebotenen Möglichkeiten weiteſtgeheßzu ſrndanufheb
auszunutzen.
mun, ſonde
der
Verhandlungen über die Konkingentg
Zuſammenſehzung der Konkingents=Delegakion.,
Zwei Nolverordnungen in Würkkemberg.
Stuttgart, 26. September.
Die württembergiſche Regierung hat zur Deckung des Defizits
von rund 10 Millionen RM. zwei Notverordnungen erlaſſen, durch
die dem Staatshaushalt für 1932 7 Millionen RM. neug
Deckungsmittel zugeführt werden. Vier Millionen RM. davon
entfallen auf die Einführung der Fleiſchſteuer, 3 Millionen RM.
auf die Aenderung des Zeitpunktes der Auszahlung der
Beamten=
gehälter. Weiter enthalten die Verordnungen eine Anpaſſung der
Waldbewirtſchaftungsbeiträge an die derzeitige Lage der
Wald=
wirtſchaft und ferner die Genehmigung, die Durchführung des
achten Schuljahres in den Gemeinden, für die das
Kultusmini=
ſterium auf Antrag die Hinausſchiebung der Einführung bis 31.
März 1933 genehmigt hat, über dieſen Zeitpunkt hinaus zu
ver=
ſchieben. Ungedeckt bleiben noch 2,85 Millionen RM. Einen Teil
davon hofft die Regierung durch die Sparmaßnahmen zu decken,
die in den neu eingeſetzten Länderausſchuß beſprochen werden
ſollen.
Berlin, 27. Septembe:
In der Preſſe wird davon geſprochen, daß der Reichserrnh
rungsminiſter ſelbſt eine Auslandsreiſe unternehmen werde, ny ichskan
den in Frage kommenden Staaten die Notwendigkeit der Konnmabraucht.
gentierungsmaßnahmen auseinanderzuſetzen. Dieſe Annahme mruyu eine Fra
von unterrichteter Seite als falſch bezeichnet. Es bleibt vielnxhich vährend
dabei, daß eine Delegation von Beamten dieſen Auftrag er. nhſchen, erwil
und zwar wird an ihrer Spitze Miniſterialrat Walther rn enſchen Gr
Reichsernährungsminiſterium ſtehen. Im übrigen ſetzt ſie ſich u. aß der kom
einigen Fachreferenten der anderen beteiligten Reſſorts zuſamrny Reichsta
Die Delegation wird in der zweiten Hälfte der Woche ihre RüirderSitzu
antreten. Die Reiſe iſt nur auf eine kurze Dauer berechnet, zuuwdie Regi
ein Teil der Verhandlungen in Berlin geführt werden dürftea mgenom
*
Notverordnnng über die Zinshilfe und den Docl
ſtreckungsſchuß vom Reichspräſidenken unkerzeichrt
Berlin, 27. Septembs.
zAufl
Der Reichspräſident hat am Dienstag abend die in der R. 1m, daß wä
des Reichsernährungsminiſters Freiherrn v. Braun am Moxwungen
in München angekündigte Notverordnungen über die ZinsſenD.kunung ſeiner
für landwirtſchaftliche Hypokhekenzinſen und über das Vermt ſp Verlaufe
lungsverfahren für die Landwirtſchaft und den verſtärkten 217 Nichslanzler
ſtreckungsſchutz unterzeichnet. Damit iſt der erſte Teil des Agpr gsausſchuf
programms der Regierung in die Tat umgeſetzt. Die Kontin 7.. !
tierung wird auf dem Wege einer Verordnung erfolgen, die
ausſichtlich erſt in zehn bis vierzehn Tagen erlaſſen werden wen Vo
nachdem die Verhandlungen des Miniſterialrats Walther mit EAuflöſu
ausländiſchen Regierungen abgeſchloſſen ſind. Die beiden Nothsſſei Chef
ordnungen über die Zinsſenkung und den Vollſtreckungsſchutz neMlen würt
Mrung zu
den im Laufe des Mittwochs veröffentlicht werden.
Reinorandt Ausftenang in Aiiterbam.
Der 300. Jahrestag der Gründung der Univerſität
Amſter=
dam wurde in dieſem Sommer zum Anlaß einer Nembrandt=
Ausſtellung genommen, die vor allem den ſpäten Rembrandt
erſchütternd nahe bringt. Auswahl und Organiſation des
Unter=
nehmens, das im Reichsmuſeum, dieſer ungeheuren Schaugalerie
holländiſcher Kunſtgeſchichte Platz gefunden hat, ſind vorzüglich,
da nicht nur eine Reihe wenig bekannter Bilder aus abgelegenen
Galerien oder Privatſammlungen eingetroffen ſind, ſondern
Ge=
mälde, Zeichnungen und Radierungen in einem Raum als
Aus=
drucksformen einer Schöpferkraft ſich offenbaren. In eine
über=
hohe, mit Glas und Eiſen überſpannte Halle, iſt ein
Mauerrecht=
eck eingeſtellt, das einen breiten Umgang mit der Kollektion der
kleineren Bilder, der Handzeichnungen und Graphik freiläßt innen
aber die ſpäten Werke trägt. In dieſem inneren Raum ſpricht die
mächtige Ausdruckswelt des alten Rembrandt von der Wand herüber,
ein tiefes ahnungsreiches Leben, dunkle Deutung der großen
Zu=
ſammenhänge und höchſter Ausdruck des menſchlichen Geiſtes
der kraft ſeiner ſchöpferiſchen Einſicht ſich ſelbſt zur Welt
er=
weitert. Stets bereit zur Welterfahrung, im Dämon ſeiner
künſt=
leriſchen Beſtimmung hat dieſer Geiſt der unbekannten Kräfte
deutend ſich bemächtigt, die durch die Formen des Lebens wirken.
Sein Werk hebt an mit dem tragiſchen Doppelſpiel zwiſchen
Menſchengeſtalt und Raumgeſtalt, mit der Frage des
perſön=
lichen Lebens an eine rätſelvolle Umwelt. Beide ſuchen ſich, beide
antworten ſich und immer mehr werden Individualität und
weite, ſchweifende Welt Ausdruck des einen umfaſſenden Lebens,
deſſen Walten wir aus ſeinen Zeichen ermeſſen. Licht und
Finſternis helles Ordnen und dunkles Drängen, geiſtiger Sinn
und geſtaltloſes Sein, wie man es immer nennen mag, beide
zeugen ſtreitend dieſe Malerei, werden Ausdruck der ſichtbaren
Begebenheiten und metaphyſiſche Deutung zugleich. Im Bild
des trauernden Jeremias (aus Stockholm) hat ſich früh und
enn=
ſchieden ſchon dieſe Ordnung vollzogen: Aus tiefer Dunkelheit
und Fluten von Licht geſtalten ſich perſönliches Schickſal uno
überperſönlicher Raum. Aehnlich dann die düſtere Grablegung
Chriſti (Glasgow) und Joſefs legendenvoll verſponnene
Traum=
erzählung (Haag). Bildniſſe reihen ſich dazwiſchen, darunter
Saskia, die erſte Frau, als Flora, mit Schmuck und Blumen
be=
laden und glücklichen äußeren Lebensverhältniſſen hingegeben.
An allen Möglichkeiten erprobt ſich ſeine volle Sinnlichkeit, am
finſterſten am Schlachthausbild mit Blutgeruch und
aufgeſpann=
tem Ochſenkadaver (Glasgow), mit einer ſachlichen Erregung, die
man brutal nennen könnte, wäre nicht das Schöpferiſche objektiv
affektlos. Dann ſchweift der Geiſt in die Landſchaft hinaus, in
Fantaftik und weite Räume, die von Gewittern erſchüttert wer=
den. Inzwiſchen hat Hendrickje Stoffels ſich im Hauſe
eingerich=
et, die zweite Ehegefährtin, und in dem berühmten Bild der
National=Galerie von Schottland blickt ſie aus dem Bett heraus,
dunſtig und warm im Fleiſch, zur Außenwelt ſtrebend wie auf
einen Anruf hin und die Arme lauſchend in die Muſchel des
Bettvorhangs geſchmiegt. Mehr mit Bewunderung für ihre
gerade Lebenshaltung hat er ſie acht Jahre ſpäter gemalt, in
dem ſchönen Berliner Bildnis, voll Dankbarkeit und unendlich
vertraut mit den Zügen dieſes Lebens, das ſich ſeinem Daſein
zugeſellt hatte. Ein tiefes Sinnen dringt jetzt mehr und mehr
in dieſer Kunſt herauf, ein Beharren im vollen Strom der
Lebenskräfte. Nicht nur die große Einſicht in die Grenzen der
logiſchen Erkenntniswelt erſchließt ſich dieſem Geiſt unendlicher
Wißbegier und reicher Erfahrung, wie im Bild des Ariſtoteles,
auch die Ahnung einer letzten Dunkelheit des ſchöpferiſchen
Gei=
ſtes erhebt ſich von fernher in den Zeugniſſen vom eigenen
Angeſicht. Freude und Schmerz, Hoffnung und Entſagung, alle
Erfahrungen haben dieſen reifen Mannesbildniſſen ihre Spuren
eingeprägt und alle Erſchütterungen haben daran geformt. Es
bleibt die große Teilnahme am Leben, ohne Anklage, ohne
Ueberheblichkeit, im Zeichen des Genius, der ſich ſeine
vergäng=
liche Hülle ſchafft, um in der Welt wirkſam zu werden. Aus der
Sphäre reiner Anſchauung herüber, ſchmerzhaft ſich löſend aus
fremden Geſichten, wendet er die Augen faſt hilflos ſchon zum
lauten Tag zurück (Selbſtbildnis als Apoſtel Paulus). Durch
eine greiſenhafte Larve blickt er aus dem berühmten Bildnis der
Sammlung Carſtanjen, in ungeheurem Spott über ſich und die
Welt, der keine Grenzen zwiſchen Wert und Unwert läßt. So
einſam und ſo ſtarr, ſo höhniſch aus Erfahrung hat er ſich nicht
mehr geſehen, denn noch ſechs Jahre ſpäter, ſchon von den
Schwingen des Todes umgeben, ſucht dieſe Lebensfülle den
letz=
ten Ausdruck in dem erſchütternden Bild, das die Geſchwiſter
Rathenau beſitzen. Armut und Not ſprechen hier nach außen,
Die Seelenkräfte ſind vors Tor der letzten Dunkelheit gelangt.
Unendlich rührend, faſt jung im hohen Alter und wie im
Ab=
glanz hilfloſer Kindheit ſteht hier ein weit durchfahrenes Leben
vor ſeiner Auflöſung. Leichenhatf ſchon durch Flecken und wie
von Schatten zerrüttet, entſagt der Geiſt in letzter Einſicht dieſem
Körper, als letzte Probe und tiefes Gleichnis der Vergänglichkeit.
Die Teilnahme am Leben, die Leidenſchaft der Darſtellung
war ſchon in den Jahren vorher in allgemeine Zuſammenhänge
eingegangen, und die menſchlichen Schickſale hatten ſich zu jener
tragiſchen Sphäre erweitert, in der das Leben ſelbſt über ſeine
Aeußerungen, über Anlage und Entwicklung entſcheidet. Seinen
Sohn Titus aus der Ehe mit Saskia, deſſen lebenszarten Gaben
er väterlich behütete und mit milden, reifen Erfahrungen
über=
wachte, hat er im Schein des frühen Todes gemalt eine
Mar=
garetha de Geer, in deren Verfall der Glanz einer holden
Jugend herüberweht, den flotten, etwas dreiſten Maler Aert de
Gelder und Gerard de Laireſſe, ſeinen perſönlichen Widerfa=ie Mer den Gra
mit all den Zeichen der grauenvollen Krankheit, die ſeinen AyeA eſe Sond
per verſeuchte. In großen Gruppenbildern hatten ſich früher ſ ſghſ0em Erfolg
verborgene Lebenswege überkreuzt und durchdrungen, in /oer das hin
düſteren Anatomie des Dr. Deyman und den Staalmeeſters. —el lam
ragen dieſe Gruppen als Legenden in den Ausklang din (hs. „Der
Lebens herein, das Brautpaar des Reichsmuſeums, frrnA Mfür,
Judenbraut genannt, und endlich die Braunſchweiger Fanm// g und G
Alle Schleier und Trübniſſe ſind weggezogen, die Urphänomze herhaupt.
des Lebens tun ſich auf und im Gleichklang von Menſc beſelten
geſtalt und Allgeſtalt wird die Tragik zur Erlöſung.
10d flüſſie
Dr. Rudolf Pérar
Zwölf Maler malen eine Frau.
i io ber
Ar Technil et
ſieherrſc
Lohy
Ausſtellung der Darmſtädter Gruppe 1932 Mathildenhöhek M Auarel
* Dorbils
IV. (Schluß.)
Sen Alt
Die diesjährige Ausſtellung auf der Mathildenhöhe geht N2, des Bil
Ende. Der Beſuch iſt erfreulich gut geweſen, die Verkäufe
ſprechen wohl nicht den Hoffnungen und Erwartungen
Künſtlerſchaft. Sicher liegt das in erſter Linie und weitgehe!
begründet in der wirtſchaftlichen Depreſſion, die nachgerade.
Kreiſe erfaßt hat und die für Unzählige ſoweit geht, daß
zur Befriedigung dringendſter Lebensbedürfniſſe Mittel
vorhanden ſind.
Sicher aber iſt auch die Tatſache mit ſchuld, daß die Küng.”
ſchaft es entweder bewußt ablehnt, oder aber auch nicht in—9
Lage iſt, dem Geſchmack derjenigen Rechnung zu tragen, die Oe0
ſielleicht noch Geld für Dinge der Kunſt ausgeben, wobei /E
verſtändlich nicht an Muſeen und Sammlungen gedacht iſt.
wieweit, in bezug auf Letztere, die derzeitige Uebung, beſon-E/.
bezüglich der Verwendung ihrer Mittel, reformbedürftig- 0
bedarf ernſter Erörterung, wenn man weiß, welche Beträge=”
Aufwendungen für die Kunſt der Vergangenheit, im Verhan
zu denen für lebende Künſtler, gemacht werden. Nicht nu-
Heſſen, ſondern überall im Reiche. Es wird zu gegebener2
Gelegenheit gegeben ſein, dieſe brennenden Fragen geſol
und ernſthaft zu erörtern.
Zur Vervollſtändigung der kritiſchen Stellungnahme zur
ſamtausſtellung fehlt noch die Beſprechung der Plaſti!
der Graphik, bzw. einiger Aquarelliſten. Die graphi WM
Blätter ſind im Weſentlichen in den hinteren Räumen, vie."
in Vitrinen untergebracht; die leider wenigen Stücke der 2
hauerkunſt über die Haupträume verteilt.
Amoch, B. September 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 270 — Seite 3
Ael vot dein Amerſmcangsaasſcap.
Reichskanzler von Papen ſtellt noch einmal die Takſache der Auflöſung des Reichskages feſt.
Reichstagspräſident Göring hob hervor, er habe in der
Berinaſchte Honen.
Unterredung mit dem Kanzler verſprochen, alles zu tun, damit
* Berlin, 27. Sept. (Priv.=Tel.)
rnit großer Spannung erwartete Vernehmung des
Kanz=
ſersſ/Papen und Innenminiſters v. Gayl vor dem
Reichstags=
ausuäß iſt geſtiegen. Sie hat weder Senſationen noch Tumulte
gebynet, iſt aber auch inſofern ohne Ergebnis geblieben, als
nach ve vor Ausſage gegen Ausſage ſteht. Es wird Sache der
Beyyzerhebung ſein, die Wahrheit über den Ablauf des
2. cyember im Reichstag zu finden. Daß das mehr als
ſchwſein wird, ſteht nach dem Gang der Vernehmung des
Neiehznzlers von Papen, des Reichsinnenminiſters und des
Stazuekretärs Planck bereits feſt.
Die Zeugenausſage des Kanzlers.
De Reichskanzler wies zunächſt darauf hin, daß
Reichstags=
präüſtdat Göring im erſten Teil der letzten Reichstagsſitzung
nich usdrücklich feſtgeſtellt habe, daß durch Ausfall des
Ein=
ſprungz der kommuniſtiſche Antrag auf Abänderung der
Tages=
ordyſug angenommen worden ſei. Er habe deshalb erwartet,
daß ) Präſident nach Wiedereröffnung der Sitzung noch
ein=
malndr kommuniſtiſchen Antrag zur Abſtimmung ſtellen würde.
Nach)dm dies aber nicht der Fall geweſen ſei, habe er ſich ſofort
erhotig und ums Wort gebeten. Der Reichstagspräſident habe
einen zwehrende Geſte gemacht und geſagt: „Zu ſpät. Wir ſind
W in XaAbſtimmung.‟ Dann habe der Staatsſekretär den
Präſi=
d denue auf die Wortmeldung hingewieſen, und als auch das
erfonys geblieben ſei, habe er, der Kanzler, ſich zum zweiten
Mad viederum ohne Erfolg, zum Wort gemeldet. Der Reichs=
Nickzn kanzuüe betonte, daß er dann das Auflöſungsdekret auf den Tiſch
des Aäſidenten gelegt habe.
Lebhaftes Frage- und Ankwortſpiel.
Af die Frage des Vorſitzenden, ob er ſich nur ausdrücklich
ſten nuie zum fort gemeldet habe, oder nachher auch durch Aufſtehen
oden kundaufheben, erwidert der Kanzler, er ſei nicht nur
auf=
geſttänen, ſondern habe auch geſagt: „Ich bitte ums Wort”
Ich ihme aber an, ſo fügte der Kanzler hinzu daß das bei
der züruhe des Hauſes am Stenographentiſch nicht verſtanden
wornde iſt.
ſichstagspräſident Göring betonte dazu, der
Reichs=
ſtüct kanab ſei erſt aufgeſtanden, nachdem er, der Präſident, die
Wokt ausgeſprochen hätte: Wir ſtimmen ab. Die Aeußerung
des ſnzlers „Ich bitte ums Wort” habe er nicht verſtanden.
Der ſräſident fragt dann den Zeugen, ob er nicht als Erſtes
dast lort „amtlich” gebraucht hätte.
Richskanzler: Ich habe das Wort „amtlich” überhaupt
nichtt ebraucht.
Af eine Frage des Abg. Dr. Pfleger (Bayer. Vp.), ob
er riſt während der Pauſe verſucht hätte, ſeine Wortmeldung
eineuichen, erwidert der Reichskanzler, es ſei dies aus
denr infachen Grunde nicht geſchehen, weil er angenommen
ben ſeiſt habt, ſaß der kommuniſtiſche Antrag abgelehnt werden würde.
leſſom „OurReichstagspräſident hatte mir zwei Tage
W vouſer Sitzung geſagt er würde dafür ſorgen,
er benc da ie Regierungserklärung vom Hauſe
ent=
mßge agenommen würde. Ichhatte keinen
Zwei=
fell,ſaß alles programmäßig verlaufen würde
unſpar ſelber völlig überraſcht.
Af die Frage des Abg. Dr. Frank 2. (NS.) an den
Kan Ar, ob er die Auffaſſung habe, daß die Abſtimmung
nihrechtswirkſam ſei, erwiderte der Kanzler, ſie ſei
nichn echtsgültig, denn ſie ſei erfolgt nach Zuſtellung
deluflöſungsdekrets. Auf die weitere Frage, ob ihm
ekumt, daß während einer Abſtimmung, Wortmeldungen nicht
Bram a entineengenommen würden, entgegnete der Kanzler, daß die
er die ze Abſtumung ſeiner Auffaſſung nach noch nicht begonnen hatte.
m Verlaufe eines längeren Frage= und Antwortſpiels gab
dert ſeichskanzler die Erklärung ab, daß er vor dem
Ueber=
waumgsausſchuß nicht erſchienen ſei, weil nach Auffaſſung der
Natiaalſozialiſten die Regierung nicht mehr zu Recht beſtehe
unihr ſich ſonſt der Tatſache ausgeſetzt hätte, daß man ihn
fratz/ Was wollen Sie denn hier, Sie ſind nicht mehr im
aſſen vich Amttl / Von vornherein habe nicht die Abſicht
s Walſur denluflöſung beſtanden. Er habe angenommen,
Die hus daer Chef der Regierung die Möglichkeit
be=
lomen würde, wenigſtens die
Regierungs=
ſtrechun
eryſitung zu verlefen.
rder,
der Kanzler und die anderen Regierungsmitglieder nicht
unge=
hörigen Angriffen ausgeſetzt wären. Bei dieſer Beſprechung
habe der Kanzler keinen Zweifel gelaſſen, daß er eine
Abſtim=
mung über ein Mißtrauensvotum nicht zulaſſen, ſondern
vor=
her den Reichstag auflöſen würde.
Reichskanzler von Papen beſtätigte dieſe Mitteilung durch
Kopfnicken.
Der deutſchnationale Abg. Schmidt=Hannover
er=
klärte, daß erſt nach dem Auszug der Regierung und nach
Ueber=
gabe der Auflöſungsurkunde die Abſtimmung durchgeführt
wor=
den ſei. Auf die Frage wann die Auflöſungsorder unterzeichnet
worden ſei, in der Pauſe oder ſchon bei Beginn der Sitzung,
erklärte der Reichskanzler, er müſſe es bedauern, dieſe
Neu=
gierde nicht befriedigen zu können.
Im weiteren Verlauf der Vernehmung des Reichskanzlers
hielt es der Vorſitzende für unzweifelhaft, daß der
Abſtimmungs=
akt in dem Augenblick begonnen habe, als die Worte geſprochen
worden ſeien „Wir ſtimmen ab”. — Der Kanzler betonte, er
hätte noch vor dieſen Worten den Arm zur Wortmeldung
er=
hoben, und vertrat die Auffaſſung, daß der Reichstagspräſident
durchaus die Möglichkeit gehabt hätte, anders zu verfahren, wenn
er gewillt geweſen wäre, die Regierung zum Wort kommen zu
laſſen.
Damit ſchloß die Vernehmung des Kanzlers.
Reichsinnenminiſter und Staaksſekrefär beſtäkigen
die Ausſage des Kanzlers.
Der Zeuge, Reichsinnenminiſter Freiherr von Gayl,
be=
ſtätigte im weſentlichen die Ausſagen des Reichskanzlers.
Staatsſekretär Dr. Planck beſtätigte, daß ſich der
Reichs=
kanzler zweimal zum Wort gemeldet habe; er erinnere ſich, daß
der Reichstagspräſident bei der erſten Wortmeldung des
Reichs=
kanzlers eine abwehrende Handbewegung machte. Der
Reichs=
tagspräſident beſtritt dies und empfahl die Anberaumung eines
Lokaltermins im Sitzungsſaal.
Damit war die Vernehmung der Reichsminiſter und des
Staatsſekretärs erledigt.
* Wir glauben, daß auch dieſe Unterſuchung ebenſo
ver=
ſanden wird, wie alle parlamentariſchen Erhebungen: man wird
ſchließlich zahlloſe Zeugen vernommen haben und auf
Akten=
ſtößen ſitzen bleiben. Zieht man die Bilanz des 27. September,
dann läßt ſich die Behauptung aufſtellen, daß der Ausſchuß auch
nicht einen Schritt weitergekommen iſt. Sachlich konnte er
eigent=
lich nichts Neues mehr zu Tage fördern, in der Form hätte
aber manches einen anderen Verlauf nehmen können.
Reichs=
tagspräſident Göring, der ein begreifliches Intereſſe daran hat,
den Kanzler ins Unrecht zu ſetzen, ſah ſich wiederholt gezwungen,
in die Defenſive hinüberzuwechſeln, und es drängte ſich jedem
neutralen Zuhörer der Gedanke auf, in dem
Reichstagspräſi=
denten keinen Frageſteller, ſondern einen Angeklagten vor ſich zu
haben, der auch das Nebenſächlichſte und Unbedeutendſte
auf=
rollte, um die Unanfechtbarkeit ſeiner Geſchäftsführung
nach=
zuweiſen.
Dr. Bracht über die Skellung der Polizeibeamken
im Staak.
Berlin, 27. September.
Der kommiſſariſche preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Bracht,
ſprach heute in einer gemeinſamen Sitzung von Vorſtand und
Ausſchuß des Verbandes Preußiſcher Polizeibeamten über die
Stellung des Polizeibeamten im Staat und machte abſchließend
folgende grundſätzliche Ausführungen:
Dieſer Staat iſt kein leerer Begriff. Er erhält ſeine Form
im Grundgeſetz des Staates, der Verfaſſung. Auf ſie hat der
Be=
amte den Treueid geleiſtet. Dieſem Eid auf die republikaniſche
Verfaſſung ſind und bleiben wir verpflichtet. Der Weg in die
Zukunft ſtellt uns vor die Aufgabe, durch eine zweckmäßige Form
der Verfaſſung neue Formen einer Willensbildung des Volkes
und damit einer tätigen Mitarbeit des Volkes an den öffentlichen
Angelegenheiten zu finden. Dieſer Aufgabe kann die
Beamten=
ſchaft am beſten durch treue Pflichterfüllung dienen.
Die „Times” als Kronzeuge.
Der Stahlhelm veröffentlicht folgende Erklärung:
Unter der Ueberſchrift: „Mit uns das Volk! Ein Mahnwort
an den Stahlhelm” brachte die nationalſozialiſtiſche Preſſe
Aeuße=
rungen der „Times” über den 13. Reichsfrontſoldatentag. Sie
wun=
dert ſich, daß der Stahlhelm, der ſonſt mit Bienenfleiß alle
aus=
ländiſchen Preſſeſtimmen über ſeinen Berliner Aufmarſch
zuſam=
mengetragen, dieſe wichtige Stimme des größten engliſchen Blattes
nicht aufgenommen habe. Unſeres Erachtens iſt der Schriftſatz
der „Times” bedeutungslos. Wenn wir ihn hier dennoch
erwäh=
nen, ſo geſchieht es wegen des Intereſſes, das nationalſozialiſtiſche
Kreiſe daran nehmen, und wegen der an den Stahlhelm
gerich=
teten Aufforderung, uns dazu zu äußern.
In dem Artikel heißt es, bei der Sedanfeier, die am
Vor=
abend des Aufmarſches im Sportpalaſt ſtattgefunden habe, ſeien
die oberen Ränge, wo das Volk hingeht, nur ganz kümmerlich
beſetzt geweſen. Einen Tag früher, als Hitler und Goebbels
„mit den heutigen Machthabern Abrechnung gehalten hätten”,
ſeien ſie dagegen überfüllt geweſen. Der Stahlhelmführer von
Stephani habe den geſamten Stahlhelm dem gegenwärtigen
Kabi=
nett als „deſſen beſondere Privatarmee” zur Verfügung geſtellt.
Der Stahlhelm habe ſich ausdrücklich zugunſten eines
Präſidial=
kabinetts ausgeſprochen und ſich ſo mit der gegenwärtigen
Regie=
rung identifiziert und gleichzeitig Front gemacht gegen die
frühe=
ren Freunde, die Nationalſozialiſten.
Wenn ein engliſcher Berichterſtatter, der über deutſche
Ver=
hältniſſe doch nur mangelhaft unterrichtet iſt, Stahlhelm und SA.
gewiſſermaßen als Konkurrenzunternehmen betrachtet, können wir
uns nicht wundern. Aber die Nationalſozialiſten ſollten doch
all=
mählich begriffen haben, daß da erhebliche Unterſchiede vorhanden
ſind. Beide Organiſationen könnten ruhig nebeneinander
be=
ſtehen ohne ſich Schwierigkeiten zu machen, zumal ſie in ihrem
weſentlichſten Programmpunkte: Kampf gegen den volks= und
vaterlandszerſtörenden Marxismus einig ſind. Sie könnten ſich
bei allſeitigem guten Willen ſogar gegenſeitig befruchten. Der
Stahlhelm iſt keine Partei, er treibt nicht Partei=, ſondern
Staatspolitik, er geht nicht in die Parlamente, weil er den
Par=
lamentarismus für ein aus dem Weſten importiertes Gift hält.
Das tun allerdings die Nationalſozialiſten auch, aber ſie bekämpfen
dieſes Gift, indem ſie es einnehmen. Die Folgen zeigen ſich auch
bereits, denn aus einer antiparlamentariſchen Partei, was ein
Widerſpruch iſt, haben ſie ſich zu den treueſten Verfechtern der
Rechte des Reichstages umgewandelt und zu Gralshütern der
Ver=
faſſung des Herrn Preuß. Doch das nur nebenbei.
Das eine eine Partei, das andere eine überparteiliche
Bewe=
gung, das eine eine Parteitruppe, das andere eine Truppe, die
ſich niemandem anders zur Verfügung ſtellt als dem Vaterlande.
Das iſt der Hauptunterſchied. Eine Partei iſt darauf angewieſen,
Stimmen zu fangen. Das kann ſie nur, wenn ſie jedem Stande
Erfüllung all ſeiner Wünſche verſpricht. Der Stahlhelm verſpricht
verſtändlich, daß er gerade das eigentliche Großſtadtpublikum; die
elegante Welt des Kurfürſtendamms einerſeits und die typiſchen
Geſtalten aus Berlin N und 0 andererſeits, nicht begeiſtern kann.
Dieſe Leute kommen bei uns nicht auf ihre Rechnung, denn ſie
finden hier nirgends den Geiſt der Verneinung, keine zerſetzende
Kritik; alles iſt poſitiv und aufbauend. Sie fragen: „Wat habe
ick denn davon?‟ Wenn aber Adolf Hitler und Dr. Goebbels
mit der Regierung Papen „Abrechnung halten”, „da is wat
je=
fällig, det muß man jehört haben”, da ziehen dieſe Kreiſe, auf
die wir Stahlhelmer gerne verzichten, in Maſſen hin. Wir wiſſen
zwar nicht, ob es wahr iſt, daß der Sportpalaſt bei der
Hitler=
veranſtaltung beſſer beſetzt war, aber wir würden uns durchaus
nicht darüber wundern. Die nationalſozialiſtiſche Preſſe zieht
daraus den Schluß, die Hitlerbewegung ſei volkstümlicher als der
Stahlhelm. Volkstümlich in dieſem Sinne iſt immer derjenige,
der dem Volke Senſationen bietet und ihm Verſprechungen macht,
und das iſt nicht unſere Sache. Wir ſind die größten Verächter
der Zahl, trotzdem wir Grund genug hätten, auf unſere Zahl ſtolz
zu ſein. — Sie iſt, wie kürzlich feſtgeſtellt wurde, in Berlin und
Umgegend etwa viermal ſo ſtark als die im gleichen Raume
vor=
handene SA. und SS. — Wir legen nur Wert auf die Qualität:
wir wollen nur die beſten Männer aus allen Volksſchichten und
Ständen um uns ſcharen.
Der Stahlhelm ſtellt ſich jedem zur Verfügung, der die
Fähig=
keit und den heiligen Willen hat, Deutſchland zu retten,
voraus=
geſetzt natürlich, daß er ſelbſtlos handelt und nicht aus
Führer=
ehrgeiz. Ob das ein Prinz iſt oder ein Arbeiter, iſt uns
gleich=
gültig. Wir hätten uns auch Adolf Hitler untergeordnet, wenn
dieſer imſtande geweſen wäre, deutſche Politik zu treiben ſtatt
Parteipolitik, und wenn er die Fähigkeit zur Staatsführung
be=
ſeſſen hätte. Wir ſtellen uns nicht „dem gegenwärtigen Kabinett
als Privatarmee zur Verfügung”, ſondern dem Vaterlande. Es
iſt uns Stolz und Freude, daß wir das können, denn zum erſten
Male ſeit faſt einem halben Menſchenalter haben wir eine
Regie=
rung, die für deutſche Belange eintritt. Was der Stahlhelm ſeit
langen Jahren gefordert hat: Stärkung der Macht des
Reichs=
präſidenten, Kampf gegen Kriegsſchuldlüge und Tribute,
Wehr=
hoheit, Abſchaffung des Parteibonzenunweſens, Wiederherſtellung
von Ordnung und Sauberkeit im Staat, das iſt die Grundlage des
Programms unſerer Reichsregierung. Es iſt alſo zum großen
Teil unſer geiſtiges Gut, was Herr von Papen mit Energie und
einer faſt übermenſchlichen Arbeitskraft in die Wirklichkeit über=
Ater den Graphikern nimmt Paula Endner=Darmſtadt
wickg eine Sonderſtellung ein. Die Künſtlerin verſucht mit
ſteitnoem Erfolg, ihren Schwarzweißblättern Inhalt zu geben,
derk ſier das hinausgeht, was man ſchlechthin als Bild=Inhalt
berhigen kann. Lebensanſchauliches faſt, mindeſtens
Sym=
bolkſes. „Der Gefangene” ein Menſchenaffe hinter Gittern iſt
thpäſ dafür. Trotz der nur andeutenden Technik ſpricht aus
Haßug und Geſichtsausdruck die angſtvolle Qual
Gefangen=
ſeinwüberhaupt. Auch die beiden anderen Blätter ſind von
ſtaulle beſeelten Ausdruck.
Aſa Heiß beherrſcht die Technik der Waſſerfarben gut.
Brsſtund flüſſig gehen die Farben ineinander und einen ſich
zu ihkungsvollem Kolorit. Gibt hier heitere Buntheit ſonnigen
Chemiter, ſo Hermann Rettberg in ſeinem „Bojana” in der
8 und erzielt mit geringen,
Daim Wohlgemuth=Gundersheim hingegen bleibt in
leidM Aquarell ſowohl wie in der Zeichnung, an ſich flott und
ſeſt 1s Vorbild erfaſſend, im ſkizzenhaft Andeutenden. Mit
dem einen Aktaquarellen und Zeichnungen Fritz Schwarz=
10/)s, des Bildhauers, iſt die Reihe beendet.
n der Plaſtik dominiert Fritz Schwarzbeck=
Darm=
ſa) der einzige Bildhauer, der ſich auch an dem 12=Maler=
Wctewerb mit einer Porträtbüſte beteiligte. Neben dieſer ſind
N9Aweitere Porträtbüſten, Köpfe ete. ausgeſtellt, darunter
Ea ſblle Goethe= und Kleiſtköpfe, und ein ſehr gutes Porträt
Deißt ſichters N. Schwarzkopf. Der Vergleich dieſer mit den
Desmporträts zeigt die jeweils individuelle Einſtellung des
kützuiers zum Objekt und die durch gute Charakteriſierung
er=
ie GBelebung des Materials. Demnach dünken uns die reifſten
Arſben in künſtleriſcher Hinſicht die ausgezeichneten Bewegungs=
Ruhin „Sitzende” „Stützende‟ „Hinaufſteigende” uſw. In
Diet lommt ſowohl die feine Modellierung wie die
Körper=
beſtzeung zu hervorragenden künſtleriſchen Reſultaten.
Urecht Glenz=Erbach i. O., unſeres Wiſſens in erſter
Diem Elfenbeinſchnitzer, gibt in den beiden Holzplaſtiken
„Schen de” und „Sitzende” Frau Proben beſten Verſtändniſſes
EEUnſtleriſch wirkſame Materialbehandlung im harmoniſchen
Sgeltmis zum dargeſtellten Objekt. Breit und behäbig iſt
NeSLandfrau und in ihrer ſchweren Körperlichkeit fein aus
deEnſolzblock herausgearbeitet.
A zierlicherer Formgeſtaltung, diffiziler Bearbeitung des
Dauhh olzblockes kommt Fanny Wolfskehl in der reizvollen
Peit „Kluge Jungfrau‟. Eine feine figürliche Darſtellung
uaure Kompoſition. Der Porträtkopf in Zement zeigt eine
*ndere Materialbehandlung, iſt aber gut im Ausdruck. —
M. St.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — 27. September.
„Madame Bukkerfly”
Oper von G. Puccini, Text von Illica und Giacoſa.
Dieſe Oper iſt vier Jahre nach der Toska komponiert und
mit ihr ſchließt das meiſterliche Schaffen Puccinis eigentlich ab.
Denn was nach ihr kam — Mädchen aus dem goldnen Weſten,
die Operette „Die Schwalbe”, die drei Einakter Turandot —
ſteht nicht mehr auf gleicher Höhe, nimmt man Gianni Schichi
aus, der als geniale Burleske ja überhaupt eine
Ausnahme=
ſtellung hat.
Illica und Giacoſa, die Puccini die Opernbücher zu ſeinen
drei Hauptwerken lieferten, iſt es in keinem einzigen gelungen,
eine innerlich ſich entwickelnde Handlung zu geben. Es ſind
rührſelige äußerliche Begebenheiten, Situationen, keine Dramen,
lyriſche Epiſoden von allerdings ſtarker Theaterwirkung. Die
Muſik ſcheint den Zuſammenhang mit dem Bühnenvorgang kaum
zu ſuchen, ſie ſtellt Stimmung neben Stimmung, Bild neben
Bild, oft miniaturenhaft, immer mit raffiniertem Klangſinn
aus=
gearbeitet, um bei Gefühlsausbrüchen oft unwahr, bei den
Gipfelpunkten meiſt verlogen zu werden. Aber der Italiener
ſchüttet über jede Szene eine Fülle ſüßeſter Melodik aus, die er
mit unwiderſtehlichem Schwung zu ſteigern weiß, und er gibt
den Sängern Aufgaben von einer Dankbarkeit und großen
ge=
fanglichen Linie, die ſich keiner entgehen laſſen möchte. Weniger
des Werks, als der Sänger wegen füllen daher Puccinis Opern
nach wie vor unſere Spielpläne, vielfach überſchätzt, obwohl nicht
zu unterſchätzen, zumal bei der Ebbe zeitgenöſſiſcher Produktion,
wie ſie denn auch bei unſerem heutigen Publikum große
Vor=
liebe genießen.
Die Butterfly iſt viele Jahre hier nicht gegeben worden und
als Ablöſung für die überſpielte Boheme willkommen. Die
Titel=
rolle verlangt eine geeignete Erſcheinung und beſondere
Bega=
bung. Wir beſitzen ſie in Erna v Georgi, die ſich ihre als
Roſenkavalier im Sturm eroberte Beliebtheit heute auf anderem
Gebiet zu verſtärken wußte. Ihr ſtimmliches Material, deſſen
Ausbildung und Behandlung freilich noch nicht abgeſchloſſen ſein
kann, iſt voller Reize, Friſche und Tragkraft. Die Klangfarbe,
vom Lyriſchen ſich bereits zum Dramatiſchen neigend, hat herben,
energiſchen Charakter, ihre Geſtaltung zeigt feſſelnde perſönliche
Züge, die ein glückliches Temperament ohne weſentliche
Hemmun=
gen bei ſtarker Muſikalität frei zum Ausdruck kommen läßt. Das
alles ſcheint dieſer Geiſha=Figur nicht allzu ſehr entgegenzukom=
men. Indes hat das geſunde Jugendliche in ihr, abſeits von
ſüßer Sinnlichkeit und jeder Schablone, ſo viel Zartes,
Vor=
nehmes, ja Keuſches bewahrt, daß ihre Butterfly mit dieſen
Mit=
teln in ganz anderer Weiſe als früher überaus lebenswarm und
liebenswürdig zur Darſtellung kommen konnte, und dadurch
un=
ſentimentale, moderne Prägung erhielt.
Hierin unterſtützte ſie die ſtilvolle, neue Inſzenierung der
Herren Reinking und Rabenalt, deren Bühnenbilder in
entzückender Sauberkeit, Echtheit und Zweckmäßigkeit aufgebaut
waren, ohne freilich in ihrer Kühle dem ganzen Farbenreichtum
der Muſik Ausdruck geben zu können. Es iſt fraglich, ob der
Auf=
wand ſo großer Mittel die kleine Sache wert iſt, ob er nicht beſſer
angewandt wäre für größere, würdigere Aufgaben (Ring,
Zauber=
flöte, Aida). Glücklich iſt der Einfall, die dem Amerikaner
Hinge=
gebene im zweiten Bild in europäiſcher Kleidung erſcheinen zu
laſſen, um ſich für ihren Freitod mit der hiſtoriſchen Tracht ihres
Landes zu ſchmücken.
Heinrich Allmeroth iſt ein in jeder Hinſicht glänzender
Linkerton; er hat die flotte Figur, den weltgewandten Ton, die
ſüße Kantilene ſeines klingenden Materials. Den Konſul
Shar=
pleß ſtattete Johannes Drath mit ſeinen oft gerühmten
her=
vorragenden Eigenſchaften aus. Sehr gut, in Geſang und Spiel,
auch Greta Bertholdt als Suzuki. Viele andere in kleinen
Rollen und die Chöre lobenswert.
Unſeren deutſchen Kapellmeiſtern wird es, ich möchte faſt ſagen
glücklicherweiſe, nicht leicht, aus eigenem Blut und Weſen mit der
femininen ſüßlichen Muſik eines Puccini innere Fühlung zu
ge=
winnen. Um ſo höher muß anerkannt werden, und iſt ein neuer
Be=
weis ſeiner Vielſeitigkeit, wie es Dr. Schmidt=Iſſerſtedt
verſtand, ſich auf die Eigenheiten einzuſtellen, ſicher führend, der
Kleinarbeit des thematiſchen Gefüges nachſpürend, im Klanglichen
farbig, ſchwungvoll aus ſich herausgehend. Wenn er der Partitur
zuweilen herbere Züge und feſtere Linien gab, ſo konnte ihr dies
in unſeren deutſchen Augen nur gut bekommen. Der Charakter des
Werks in ſeinen Feinheiten und Schönheiten kam in einer
durch=
dachten, großzügigen und getreuen Wiedergabe friſch und
tempe=
ramentvoll zu erfolgreicher Wirkung. Dieſe könnte ſich verſtärken
und veredeln, nicht nur heute, ſondern überhaupt, wenn das
klang=
liche Element in unſerem im übrigen ſo vortrefflichen und
vir=
tuos ſpielenden Orcheſter, beſonders in den Streichern beſſere
Pflege fände. Gewiß iſt das Quartett bei uns zu ſchwach beſetzt.
Es fehlen mindeſtens eine zweite Geige, ein Cello und vor allem
der vierte Baß. Aber daran liegt es nicht allein. Die Geigen ſingen
nicht; ihr Ton klingt rauh und hart, anſtatt ſchwingend und warm.
Es würde ſich lohnen, den Urſachen dieſes Mangels nachzugehen,
der hauptſächlich in den italieniſchen Opern nachteilig empfunden
wird.
LA
Seite 4 — Nr. 270
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
führen will. Deshalb treten wir trotz Meinungsverſchiedenheiten
in einzelnen Nebenpunkten für Papen und ſeine Männer ein.
Wir ſind dieſelben geblieben und werden es bleiben, ſo lange
der Stahlhelm beſteht. Wenn wir dadurch in Widerſpruch mit
unſeren „früheren Freunden, den Nationalſozialiſten” gekommen
ſind, ſo bedauern wir dieſes, aber es iſt nicht unſere Schuld. B.
Wirkſchafts= und ſozialpolikiſche Forderungen
der Stahlhelm-=Arbeitnehmer.
Der Vorſtand der Stahlhelm=Selbſthilfe, der
Arbeitnehmer=
orgaiſationen im Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, hat dieſer
Tage in Berlin nachſtehende Entſchließung gefaßt:
„Die Reichsregierung hat in ihrer erſten öffentlichen
Kund=
gebung das ſeit 14 Jahren beſtehende marxiſtiſche Syſtem, das ſich
mit ſeinem Staatsſozialismus und Klaſſenkämpfen im höchſten
Maße unſozial ausgewirkt hat, mit Recht verurteilt. Der Kern
aller Wirtſchafts= und Sozialpolitik iſt keine Frage der
Vertei=
lung, ſondern der Produktion. Die deutſche Arbeiterſchaft iſt durch
die Notverordnung vom 4. September ſchwer belaſtet worden. Die
nationale Arbeitnehmerchſaft würdigt die Bemühungen der
Reichs=
regierung zur Belebung der eingeſchrumpften deutſchen Wirtſchaft
und trägt die Belaſtungen in der Erwartung, daß dieſe Opfer
zum wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg führen und damit die
Grund=
lage geſchaffen werde, auf der ein wahrer ſozialer Fortſchritt
mög=
lich ſein wird. Die nationalen Arbeitnehmer verlangen jedoch, daß
die Unternehmer die an ſie ergangene ernſte Mahnung des
Reichs=
kanzlers beachten und ſich ihrer Verantwortung für das deutſche
Geſamtſchickſal bewußt ſind.
Gegenüber den von verſchiedenen Seiten ſtark
hervorgetre=
tenen ſtaatskapitaliſtiſchen Sozialiſierungsplänen, hinter denen der
Bolſchewismus lauert, betonen wir, daß die ſoziale Frage nur
durch eine Neuordnung der Wirtſchaft auf berufsſtändiſcher
Grund=
lage gelöſt werden kann. Die Gewerkſchaften können niemals
Bahnbrecher und Träger der berufsſtändiſchen Ordnung ſein.
Da=
gegen ſind die Stahlhelm=Selbſthilfe und der Bund für
organi=
ſchen Wirtſchaftsaufbau echte Anſätze ſtändiſcher Ordnung.
Das Vorrecht, das ſozialpolitiſch und arbeitsrechtlich die
Klaſ=
ſenkampforganiſationen noch immer vor den berufsſtändiſchen
werkgemeinſchaftlichen Organiſationen, deren größte die
Stahl=
helm=Selbſthilfe iſt, genießen, iſt doppelt unerträglich und
unhalt=
bar unter einer Reichsregierung, die ihren Willen zur
Zuſammen=
arbeit mit den aufbauwilligen und aufbaufähigen nationalen
Kräften immer wieder betont. Deshalb erwarten wir, daß das
verfaſſungswidrige und verderbliche, aber in der ſozialpolitiſchen
und arbeitsrechtlichen Praxis immer noch aufrechterhaltene
Ge=
werkſchaftsmonopol endlich verſchwindet. Nur dann kann die
Re=
gelung der Arbeitsbedingungen zu einer in Selbſtverwaltung der
Unternehmer und Arbeitnehmer zu erledigenden öffentlichen
An=
gelegenheit erhoben und damit des ſie bisher beherrſchenden
Klaſ=
ſenkampfcharakters entkleidet werden. Nur dann kann Deutſchland
innerlich geſunden.”
Mittwoch, 28. September 1932.
Der Propaganda=Apparak der Reichsregierung.
* Berlin, 27. Sept. (Priv.=Tel.)
Der alte Plan einer Zentralſtelle zur Unterſtützung der
Re=
gierungspolitik iſt, wie faſt bei jedem Kabinettswechſel, auch
unter der Regierung Papen wieder aufgetaucht. Man hat
vorübergehend daran gedacht, ſo etwas wie ein eigenes
Propa=
gandaminiſterium einzurichten, iſt aber von dem Gedanken
wie=
der abgekommen. Der Propagandaapparat, mit dem die
Regie=
rung arbeiten kann, iſt auf der einen Seite die Reichspreſſeſtelle
auf der anderen die Reichszentrale für Heimatdienſt, die bisher
nebeneinander gearbeitet haben, die aber jetzt, wenigſtens für
den Wahlkampf, zuſammengefaßt werden ſollen unter der
Lei=
tung der Reichspreſſeſtelle. Außerdem ſoll eine unabhängige
un=
parteiliche „Werbezentrale Volksdienſt” eingerichtet werden,
prak=
tiſch wohl mit Hilfe aller Parteien und Verbände, die im
kom=
menden Wahlkampf das Hindenburg=Programm unterſtützen
wollen. Als Leiter dieſer Inſtitution iſt der bekannte
Ritt=
meiſter Moyciczewicz in Ausſicht genommen, der dem engeren
Kreis um Reichswehrminiſter v. Schleicher angehört.
Wirkſchaftsbelebung.
Weitere Arbeitereinſtellungen.
* Berlin, 27. Sept. (Priv.=Tel)
Bei dem Schlichter für Mitteldeutſchland ſind wieder 190
Anträge auf Neueinſtellung von zuſammen 3775 Arbeitern un
Angeſtellten eingegangen. Man rechnet damit, daß bereits 5.
den nächſten Tagen, namentlich aus der Chemnitzer
Textilindyo=
ſtrie, weitere Arbeitereinſtellungen erfolgen.
Im Bezirk des weſtfäliſchen Schlichters ſind von 79 Firman
erneut 1751 Arbeiter untergebracht worden.
Die Mansfeld AG. für Bergbau und Hüttenbetriebe E,
leben hat für den Anfang Oktober 600 Arbeiter angefordert.
ſie eine Arbeitsſtreckung durchführen wird.
Die Sächſiſche Glasfabrik Auguſt Walther, Radenberg, b6
365 Arbeitsplätze neu beſetzt.
Die Deutſchen Edelſtahlwerke ſtellen am 1. Oktober 100 Ag.
beiter neu ein.
Nachdem bereits in der vergangenen Woche bei der
Marim=
werft Wilhelmshaven Neueinſtellungen in geringerem
Umfanm=
erfolgten, ſind heute weitere 100 Arbeiter angenommen wordsn
Bis zum Ende der Woche ſoll die Zahl auf 250 erhöht werden.1
Die bekannte Schokoladenfabrik Mauxion, Saalfeld, wird ihütz eu
Belegſchaft um zunächſt 200 Mann vermehren.
Die Frankſchen Eiſenwerke, Dillenburg, können auf Gruu
des beſſeren Auftragseingangs jetzt weitere 400 Arbeiter
beſchön=
tigen, und weitere Neueinſtellungen ſind bereits vorgeſehen.
Am 1. Oktober ſtellen die Vereinigten Stahlwerke, Abteilu
on 2.
Bochumer Verein, 270 Mann ein, und bis Ende Oktober fI0
das bisher ſtillgelegte Stahlwerk Hontrop wieder in Betrieb o
nommen werden.
ue Erwer
Die glückliche Geburt einer
geſunden Tochter zeigen
hocherfreut an
Siegfried Gans und Fran
Annemarie, geb. Blößer.
Darmſiadt, den 27. Sept. 1932.
Beſſungerſtr. 47.
(13431
Heute feiert der Beſitzer des
Möbel=
hauſes Georg Mederle und deſſen
Ehe=
frau Angela, geb. Himpler,
Bleich=
ſtr. 27, das Feſt der Silbernen Hochzeit.
Gleichzeitig feiert Herr Mederle ſein
25 jähriges Geſchäftsjubiläum.
Glück auf zur Goldenen! (13414
Heute entſchlief ſanft unſere liebe
Mutter, Großmutter und Schweſter
Frau
Marie Schmidt
geb. Gebhard.
Für die trauernden Hinterbliebenen
Suſ. Schmidt.
Darmſtadt, den 27. Sept. 1932.
Rundeturmſtr. 7.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 28. September, nachmittags
2½ Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohltuender Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben, teueren Entſchlafenen fagen wir allen innigſien Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Flechſenhaar für ſeine tröſtenden Worte am Grabe.
In tiefer Trauer
*22603
Frau Lehrer Rettig, geb. Hufeiſen
und Kinder.
Worms, Dierolfſtr. 10II.
Für ein 9 Mon. a.
Kd. w. liebev. Pfl. geſ. Ang. unt.
H. 299 a. d. Gſchſt.*
Dam.=u. Kinderkleid.
werd. gutſitz.
preis=
wert angef.
Kirch=
ſtraße 19, I. (11052a
Nach langer Leidenszeit durfte heute im Alter von
66 Jahren mein herzensguter Mann, unſer
treuſorgen=
der Vater und Großvater, der treue Diener ſeiner Kirche
Palentin Zatzmann
Pfarrer i R.
in die Ewigkeit eingehen.
In tiefer Trauer:
Marie Zatzmann, geb. Ziegler
Chriſiopb Möbus und Frau Katbarina,
geb. Zatzmann
Rudolf Peter und Frau Anna,
geb. Zatzmann
Heinrich Röth und Frau Magda,
geb. Zatzmann
Erich Oelpho und Frau Mariechen,
geb. Zatzmann
Albrecht Röschen und Frau Hilde,
geb. Zatzmann
und 8 Einkelkinder.
Darmſtadt, den 27. September 1932.
Heidelberger Str. 83
*22604
Die Einſegnung findet am Freitag, den 30. Sept.,
vorm. 9½ Uhr, in der Kapelle auf dem Friedhof an
der Nieder=Ramſtädter Straße ſtatt, die Beerdigung am
gleichen Tage nachm. 3 Uhr in Friedberg=Fauerbach.
Nachruf.
Infolge eines Autounfalles wurde uns unſer Chauffeur
Herr Philipp Weiler
durch den Tod entriſſen.
Wir verlieren in ihm einen äußerſt tüchtigen und
zu=
verläſſigen Mitarbeiter, den wir auch wegen ſeiner
ſonſtigen menſchlichen Eigenſchaften hoch geſchätzt haben.
Sein Andenken werden wir ſtets in Ehren halten.
Die Direktion der
Kronenbrauerei Wiener A.=G.
vorm. Gebr. Wiener
Darmſtadt.
Darmſiadt, den 27. September 1932.
(13445
Statt Karten.
Für die vielen Aufmerkſamkeiten während der
Krank=
heit, die wohltuenden Beweiſe liebevoller Teilnahme
und Kranzſpenden beim Heimgange unſeres
unver=
geßlichen Entſchlafenen
Herrn Karl Zeßler
ſagen wir allen hiermit unſeren herzlichſten Dank
Für die vielen Beweiſe mitfühlender
Teil=
nahme und die zahlreichen Blumenſpenden
beim Hinſcheiden unſres lieben Mutterchens
Frau Geh. Obermedizinalrat Prof. Dr.
Emma Lorenz
ſagen auf dieſem Wege herzlichen Dank
Die Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 27. September 1932.
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woch, 28. September 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 270 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 28. September 1932.
Sommer=Ausſtellung Makhildenhöhe.
Sommerausſtellung Darmſtadt 1932 auf der
Mathilden=
hire, trotz der leider beſtehenden Armut an Intereſſen für
ſiſche Angelegenheiten, von Anfang an einen ſo guten
Beſyu aufzuweiſen, daß direkt von einem Rekordbeſuch
geſpro=
chew eiden kann. Nicht zuletzt trug zu dieſem erfreulichen
Um=
ſtanyd ſer, das beſondere Intereſſe, das den zwölf Malern mit
braawölf Bildern einer Frau gezollt wurde; hier waren es
Beſyuutr aus allen Bevölkerungs= und Berufsſchichten die,
ange=
ſocktu en dem auch zum Zwecke der Werbung eingerichteten
Aus=
ſtellumnsteil „Zwölf Maler malen eine Frau”, den Rekordbeſuch
weſuenich beſtimmten, und die Darmſtädter Gruppe als
Veran=
ſtaluen der diesjährigen Sommerausſtellung darf für ſich
be=
haunoia, daß ſie damit der Kunſt ein Publikum wieder zugeführt
ber auch das gute Geſamtniveau der Ausſtellung und die
Qug ſit der künſtleriſchen Einzelleiſtungen haben den ſchönen
rfmſ verurſacht. Der gute Beſuch wird auch in den nun letzten
agyeder Ausſtellung anhalten. Es ſei, in beſonderem Maße
Bezuemen unter den Kunſtfreunden, darauf hinzuweiſen,
aßüg kommenden Sonntag, dem 2. Oktober, die Ausſtellung
un=
widſerulich geſchloſſen wird, und daß am Samstag, dem 1.
Okto=
ber uchmittags pünktlich um 4 Uhr, die letzte Führung
ſtatt=
finta und zwar durch Dr. Perard vom Heſſiſchen
Landes=
muſzen Wer bisher verſäumt haben ſollte, der Ausſtellung einen
eſſuabzuſtatten, der möge einen der letzten Tage nützen.
Landesbibliokhel.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl)
vom 26. September an auf 14. Tage im Leſeſaal
zur Anſicht aufgeſtellt.
Erwin Ackerknecht: Skandinaviſches Büchereiweſen.
1932. 32/880; 2. Philipp Aronſtein: Engliſche Stiliſtik.
1926 32/1042: 3 Leopold Binental: Chovin Leip=
32/884; 4. Leopold Dingräve: Wohin treibt Deutſch=
Jena 1932. 32/1205; 5. Fritz Ermarth: Theorie und
des fasciſtiſch=korporativen Staates. Heidelberg 1932.
6. Alfred Eſchebach: Urheberrechtsſchutz im Rundfunk.
1932. 32/1306; 7. Otto Grautoff:: Nicolas Pouſſin.
*2. München 1914. 32/A. 49: 8. E. Günther Gründel;
endung der jungen Generation. München 1932. 32/1217;
ſeions Herwegen: Antike, Germanentum und Chriſten=
Salzburg 1932 32/1311: 10. G. Heymans: Einführung
ſpezielle Pſychologie. Leipzig 1932. 32/1156; 11. Anton
der: Ignatius von Loyola Köln 1932. 32/1448: 12. Ernſt
Der Staat des Deutſchen Menſchen. Berlin 1932.
13. Das Käthe=Kollwitz=Werk. Dresden 1930.
14. Alfred Kubin: Mein Werk. Dresden 1931.
15. Arthur Roſenberg: Geſchichte des Bolſchewis=
Zerlin 1932. 32/120; 16. Karl Schubert: Spontinis
ita=
niſe Schule. Straßburg 1932. 32/1233: 17. Paul
Schultze=
unburg; Kampf um die Kunſt München 1932. 32/1348;
hr Sering: Die Weltkriſe und die Neuordnung Euro=
Berlin 1932. 32/1277: 19. Othmar Spann:
Geſchichts=
hitz uphie. Jena 1932. 32/925: 20. L. Trotzki; Was nun:
Eu 1932. 32/1171: 21. Georg Weippert: Das Prinzip der
fuchie. Hamburg 1932. 32/981; 22. Werner Weisbach:
rckwſiſche Malerei des 17. Jahrhunderts Berlin 1932. 32/1051;
dolf Ziegler: Die Ruſſiſche Gottloſenbewegung. Mün=
932. 32/1216: 24. Yuſuf Zlya: Arier und Turanier.
Kwul 1932 32/1267.
Dm 9. Oktober an verleihbar.
Leſtſel entgegengenommen.
V.
MRtce
29. September
Anf. 20, Ende gegen 22.30 Uhr. C 3
Wetter für morgen; veränderlich. Pr. 0.50—
*Berühmte Leute ziehen um.
Kleine Umzugserlebniſſe aus der „guken allen Zeik”. — Umzug mi Weltgeſchichke und einen Auskeißer.
Ein aufregendes Umzugserlebnis erzählt Wilhelm von
Kügelgen in den „Jugenderinnerungen eines alten Mannes”.
Die Eltern Kügelgens wohnten in Dresden und Wilhelm
war noch ein kleiner Knirps. Die Zeiten waren mindeſtens ſo
un=
ruhig wie unſere heutigen. Denn man ſchrieb das Jahr 1806 und
in Dresden hörte man den Kanonendonner der Schlacht von Jena.
Als man ihren unglücklichen Ausgang erfuhr und als die
Nach=
richt kam, daß ein Korps von Bayern im Anzug ſei und die Stadt
plündern werden, hielten Kügelgens ihre bisherige Wohnung nicht
mehr für ſicher genug und ſuchten eine neue Wohnung in der
Altſtadt.
„Da man indeſſen, ſo erzählt Kügelgen, bei dem allgemeinen
Trubel wenig auf mich achtete, ſo konnte es geſchehen, daß ich
plötz=
lich fort war. Mein Vater glaubte, ich ſei nach Hauſe gelaufen, und
als er mich dort nicht vorfand, beauftragte er die Packträger mich
zu ſuchen, durchrannte in ſeiner Beſorgnis auch ſelbſt die Stadt
nach allen Richtungen. In der Tat mag ſeine Verlegenheit nicht
ganz gering geweſen ſein. Ich konnte Schaden nehmen, der Umzug
geriet ins Stocken, und Hannibal ſtand vor den Toren. Wenn er
daher geſonnen war, mich mit ein paar tüchtigen Ohrfeigen zu
be=
grüßen, ſo war das wohl erklärlich. Als er mich aber endlich auf
dem Neumarkt fand, und zwar laut ſingend und vor Entzücken über
das Durcheinander von Vieh und Menſchen in die Hände klatſchend,
fing er an zu lachen und hatte mir die Deſertion verziehen.
Es war indes nichts weniger als ungünſtig geweſen, daß
unſer Umzug ſich durch dieſen Zwiſchenfall verzögert hatte, da er
überhaupt nun unnütz wurde. Der Kurfürſt hatte ſich mittlerweile
beeilt, in Napoleons Bundesgenoſſenſchaft einzutreten, und die
er=
wartete Bayeriſche Kavallerie zog friedlich ein.”
Mutter Goethe bezieht eine Kleinwohnung.
Ganz beſonders gut ſind wir über einen Umzug von Goethes
Mutter unterrichtet. Was Frau Aja über ihre Erfahrungen auf
dieſem Gebiet berichtet, wird mäncher Umzugskandidat von heute
mit Gewinn und jeder Menſch mit Vergnügen leſen.
Vierzig Jahre hatte Frau Aja im „Goethehaus” im
Hirſch=
graben gelebt. Aber ſchließlich wurde das große Haus der alten
Frau zur Laſt, und ſie wollte es gerne loshaben. Zunächſt ging es
ihr, wie es auch heute den Beſitzern von großen „Altwohnungen”
zu gehen pflegt, es kamen „ſogenannte Vornehme” und vermißten
die „modiſchen Herrlichkeiten‟. Den einen waren die Zimmer nicht
hoch genug, andere wollten einen Saal wo 40 Perſonen ſpeiſen
konnten, wieder andere fanden den Preis zu hoch. Schließlich
kaufte es ein junger Weinhändler um 22000 Gulden —
ausge=
rechnet des guten Kellers wegen. Frau Aja erklärte aber
ent=
ſchloſſen: „Ein Hauptpunkt iſt, daß ich nicht ausziehe bis ich ein
vor mich anſtändiges Logi ausgemacht habe. Denn in den paar
Jahren als ich vielleicht noch hir bleibe, verkriege ich mich in
kein Loch.
Wie ſollte nun die anſtändige Kleinwohnung ausſehen, die
Mutter Goethe haben wollte. Zunächſt ſollte ſie nicht weit von ihrer
bisherigen Wohnung weg ſein, damit ſie ihre alten Freunde weiter
um ſich haben konnte. „Zweytens ſollte ſie eine ſchöne Ausſicht haben
— drittens 3 Zimmer an einer Reihe — und viertens alles was
zur Haushaltung gehört — großer Vorplatz — Küche —
Speiſe=
kammer auf eine Etage.” Frau Aja hat Glück, bald bietet ihr ein
„Makler” ein Logis mit allen oben genannten und verlangten
Eigenſchaften an, und zwar auf dem Roßmarkt im Goldenen
Brunnen.
„Ja, ſage ich, das mag wohl recht hübſch ſeyn, aber es iſt zwey
Treppen hoch!”
„Das Gehen haben Sie umſonſt, ſagte der Mann.”
Frau Aja läßt ſich’s nicht verdrießen, wirklich ſo raſch wie
mög=
lich die angebotene Wohnung zu beſichtigen. Vielleicht hätte ſie
ſonſt ein anderer gemietet!
Zum Haarausreißen wäre es gewiß gekommen!“
Doch alles klappt wunderbar, die neue Wohnung wird
ge=
mietet. Der Aus= und Einzug ging glänzend vonſtatten. „Zwey
preußiſche Soldaten haben mir alles hingetragen — weder
Schrei=
ner noch Fuhrwerk habe ich nötig gehabt und nicht das mindeſte iſt
beſchädigt worden.‟ Die überflüſſigen Möbel aus der alten
Woh=
nung werden ohne Gefühlsduſelei ausgeboten. Viel ſcheinen ſie
nicht eingebracht zu haben, aber Frau Aja hoffte, daß der
Erlös=
zu den Tapeten für die neue Dreizimmerwohnung ausreichen
könnte. Wirklich, ſo heiter und unbeſchwert ſollte man umziehen!
Eine „Luxuswohnung” vor 100 Jahren.
Wir ſtellen uns leicht vor, daß ein Umzug vor hundert Jahren
gegenüber den heutigen Bequemlichkeiten des Transportes eine
ſchreckliche Sache geweſen ſein müſſe. Aber wir befinden uns im
Irrtum. Das Umziehen iſt zwar einfacher geworden, aber die
Men=
ſchen wurden dafür um ſo anſpruchsvoller. Was ſchleppen wir heute
alles an „Komfort” mit! Eine Frau Aja konnte ihr ganzes Hab
und Gut noch von zwei preußiſchen Soldaten in ihr neues Heim
tragen laſſen Wilhelm von Humboldts Tochter Gabriele bekam an
Polſtermöbeln zu ihrer Frauausſtattung ein einziges Sofa mit.
Darum war es auch nicht weiter ſchlimm, daß ſie im erſten Jahr,
ihrer Ehe viermal die Wohnung wechſelte.
Allerdings war es auch nicht leicht, im damaligen Berlin eine
bequeme Behauſung zu finden. Nicht um Gold möchten wir unſere
heutige Zweieinhalb=Zimmer=Neubauwohnung gegen die
Luxuswoh=
nung umtauſchen, die die Familie Mendelsſohn vor über 100
Jah=
ren in Berlin bezog. Sie hatte, ſo wird uns geſchildert, im Winter
große Uebelſtände: ſie war kalt. feucht, jedes Zimmer war
Durch=
gang und keines hatte Gegenhitz, da das Gartenhaus nur ein
Zimmer tief war. Doppelte Fenſter waren damals in Berlin große
Seltenheit. Dieſe Wohnung beſaß keine, und täglich ſtrömten von
den gefrorenen Scheiben große Waſſermaſſen, die fortwährend
auf=
gewiſcht werden mußten. Ueber eine, Zimmertemperatur von
13 Grad kam es im Winter ſelten.
Daß man in ſeiner ſo unbequemen Wohnung doch zufrieden
und glücklich ſein konnte, iſt ein ſchönes Zeichen für die weitgehende
Unabhängigkeit der Menſchen jener Zeit von Aeußerlichkeiten. Das
ſoll uns nicht hindern, uns über die Voxteile, die wir heute haben,
herzlich zu freuen. Machen wir aus unſerer Umzugsnot eine
Tu=
gend bekennen wir uns mutig zur Deviſe der neuen
Beſcheiden=
heit” Sie wird uns auf die Dauer beſſer bekommen als die
„modiſchen Herrlichkeiten”.
Vormerkungen werden im
Ernannt wurde: Am 20. September; der Kreisarzt
Medi=
znnuut Dr. Rudolf Schlapp in Bensheim unter Belaſſung
ſeine Amtsbezeichnung „Medizinalrat” zum Oberarzt bei, der
af½sHeil= und Pflegeanſtalt Heppenheim, mit Wirkung vom
ſtober 1932 an.
Ruheſtandsverſetzung. Am 22. September wurde der
Ver=
uſlgsrat bei dem Vermeſſungsamt Alsfeld Werner Ploch zu
ufd auf Grund der Beſtimmungen in Artikel 35 des Geſetzes
dkrdie Ruhegehalte der Staatsbeamten vom 18. Dezember
23 om 1. November 1932 ab in den einſtweiligen Ruheſtand
ersiſt.
Vom Arbeitsamt. Die Dienſträume des Arbeitsamts, die
ſicht ßher an drei verſchiedenen Stellen befanden, im alten
Bahn=
hotz ſteubenplatz 13. Bismarckſtraße 70 und Luiſenplatz 4,
wer=
eit vm 1. Oktober 1932 ab in dem angemieteten früheren
Ver=
weulingsgebäude der Firma Goebel AG. Mornewegſtr. 77,
ſenr gt um gebracht. Damit werden die Schwierigkeiten, die ſich aus
det fsherigen getrennten Unterbringung ergaben, behoben.
Ab=
gelrlt von Arbeitslosmeldungen bleibt das Arbeitsamt während
dert imzugs für den Parteiverkehr geſchloſſen. Auf die Anzeige
im hzeigenteil wird verwieſen.
„Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
20,00 1 kuttz : „Ueber Darmſtadts Entwicklung im Laufe der
Jahrhun=
detzrmit beſonderer Berückſichtigung ſeiner Stellung in der
heſſi=
eußeſchichte ſpricht Donnerstag abend 8.30 Uhr im Fürſten=
Herr Hugo Stieſi (der Aeltere). Der Vortrag bildet
der Stadtgeſchichte einen Beitrag zur Heſſiſchen Geſchichte.
ſind durch Mitglieder einzuführen.
Volkshochſchule. Wir beabſichtigen unſere Winterarbeit
iner muſikaliſchen Feier zu eröffnen, die Mitte
Aer ſtattfinden wird. Erna Mann und Oskar
Klein=
haben ſich liebenswürdigerweiſe bereit erklärt, Sonaten
Biber, Beethoven und Dvorak zum Vortrag zu bringen.
üre Anzeige erfolgt noch.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus
Anf. 19.30, Ende nach 22,45 Uhr. B3.
Nihoch.
28. September Juarez und Magimilian Preiſe 0.50—4.50 Mk.
450
Anf. 20, Ende gegen 22.30 Uhr. D2
Pr. 0.70—5.50 Mk.
3. September Madame Butterfly.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet eine
Wieder=
huitg der hiſtoriſchen Tragödie von Franz Werfel „Juarez
UM Maximilian” in der Inſzenierung von Kurt Hirſchfeld
Anenbild: Sigfrid Sebba) ſtatt, das die ſo tragiſch endende
Kärherrſchaft des Erzherzogs Maximilian von Oeſterreich dra=
Mach geſtaltet. Den Kaiſer Maximilian ſpielt Emil Lohkamp.
2iaiſerin Charlotte: Franziska Kinz, den General Diaz: Ernſt
überg, den Lopez: Erwin Faber. In den übrigen Rollen ſind
5 Mſtigt: Paryla, Rießland, Peters. Maletzki, Ritzhaupt, Keßler,
Buneiſter, Sieber, Weſtermann, Kutſchera Schlüter und Walther.
Eugen Gürſters Komödie „Wetter für morgen: veränder=
19 wird am Donnerstag in teilweiſer neuer Beſetzung neu in
9 ASpielplan aufgenommen. Die Rolle der Yvonne Bellair ſpielt
BM Hoffarth, den Pinechon: Ernſt Ginsberg, den Bankier
Raf=
ſ14 Paul Maletzki, den Meunier; Karl Heinz Peters. Eugen
Güters Komödie wurde inzwiſchen auf zahlreichen Bühnen, zu=
14Min Hannover, Frankfurt a. M., Wiesbaden, Mannheim, Köln,
AHelt und wird gegenwärtig vom Bayeriſchen Staatstheater
Tſſichen vorbereitet.
* Darmſtädter Fahrplanbuch. Am Sonntag, den 2. Oktober,
tritt der diesjährige Winterfahrplan der Reichsbahn in Kraft. Die
Winterausgabe des „Darmſtädter Fahrplanbuchs” wird heute noch
erſcheinen. An der bewährten Zuſammenſtellung iſt nichts geändert
worden, nur hie und da, wie immer, wurden kleine Verbeſſerungen
vorgenommen. Neu iſt ein Verzeichnis der in Frankfurt a. M. Hbf.,
Mainz Hbf., Heidelberg und Mannheim Hbf. aufliegenden
Sonn=
tagskarten. Für Tagesausflüge und Wanderungen, die über
die engere Umgebung Darmſtadts hinausführen, dürfte dieſes
ent=
ſprechende Dienſte leiſten. Bei dieſer Gelegenheit ſei auch darauf
hingewieſen, daß auf unſere Veranlaſſung die von Darmſtadt Hbf.
nach dem ſüdlichen Schwarzwald ausgegebenen Sonntagskarten
freizügiger geſtaltet worden ſind, indem die Karte nach Baden=
Baden zur Rückfahrt auch von Gernsbach im Murgtal benutzt
werden kann (auch umgekehrt) und die Karte nach Achern auch
wahlweiſe nach Baden=Baden oder Forbach=Gernsbach
(Murgtal, Schwarzenbachtalſperre) gilt. Hier iſt Gelegenheit
ge=
boten, prachtvolle Rundwanderungen zu machen. — Eine kleine
Berichtigung hierbei, die allerdings für Reiſende mit
Sonntags=
karten nicht von Bedeutung iſt: Strecke 103a, Seite 132, der
Win=
terausgabe: Luxuszug L 62 hält in Baden=Baden Weſt 3.17/18
(ſtatt 2,54/56), ohne unmittelbaren Anſchluß nach Bahnhof Baden=
Baden Stadt. — Das „Darmſtädter Fahrplanbuch” iſt in den
be=
kannten Verkaufsſtellen zum ſeitherigen Preis von 70 Rpfg.
er=
hältlich. Erfahrungsgemäß iſt die Auflage immer ſehr raſch
ver=
griffen, ſo daß es ſich empfiehlt, beizeiten ein Exemplar zu
be=
ſchaffen.
Bei Neunalgien, Konk-oder Nelvenschmohen
nimm daß hasch wikende Eihovanilfe
M aporneken Spurvek opeR z20BufEN Mckune RM 105
Herbſfahrk zum Okkoberfeſt nach München
und Oberbayern.
Die letzte diesjährige auf 8 Tage ſich erſtreckende
Sonder=
fahrt der Reichsbahndirektion Mainz vom 1. bis 8. Oktober nach
München und Oberbayern verſpricht eine gute Beteiligung. Kann
man doch nicht nur, wie ſonſt, das Oktoberfeſt beſuchen, ſondern
man hat reiche und überaus billige Gelegenheit, entweder ſofort
oder nach kurzem Aufenthalt in München Erholung im Gebirge
zu ſuchen. Als eine ganz beſondere Annehmlichkeit iſt es zu
be=
zeichnen, daß der Reiſende die Möglichkeit hat, am 2. oder 3.
Okto=
ber, ganz nach freier Wahl, die berühmten Paſſionsſpiele in Erl
anzuſehen, die in ihrer Herbheit von Kennern ſogar über die
Leiſtungen von Oberammergau geſtellt werden. Von
Brannen=
burg und Oberaudorf aus iſt das in nächſter Nähe in Tirol
lie=
gende Erl bequem zu erreichen. Auch kann in Erl Quartier
ge=
nommen werden, ohne daß an der öſterreichiſchen Grenze für
Sonderzugteilnehmer irgendwelche Formalitäten zu erfüllen
wären. Der Wendelſtein bei Brannenburg, die Zugſpitze bei
Garmiſch=Partenkirchen und Mittenwald, der See bei Kochel ſind
abwechſelungsreiche Reiſeziele, wo man billig und gut
unter=
kommt. Die zur Weiterreiſe ins Gebirge am 1. Oktober im Zuge
ausgegebenen Zuſatzkarten weiſen ebenfalls 50 Prozent
Ermäßi=
gung auf. Da ſchönes Wetter zu erwarten iſt, wird empfohlen,
ſich rechtzeitig mit der Sonderzugkarte nach München zu verſehen,
Eine Ueberfüllung des Zuges darf nicht ſtattfinden.
— Johannesgemeinde. Der Männer= und Frauenverein lädt
ſeine Mitglieder auf morgen Donnerstag, abends 8 Uhr, zu
einem Vortragsabend in das Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26,
ein. Herr Pfarrer Kröker aus Wien wird einen
Lichtbilder=
vortrag halten über „Die Evangeliſchen in Oeſterreich”. Alle
Gemeindeglieder ſind herzlich willkommen. Der Eintritt iſt frei.
Was muß die Mukker über die körperliche und
geiſtige Erziehung des Kleinkindes wiſſen?
Vortragsabend in der Mütterſchule der Alice=Eleonorenſchule.
Auf Veranlaſſung der Direktion der Alice=Eleonorenſchule
ſprach Herr Stadtmedizinaldirektor Dr. Roſenbaupt=Mainz
vor einer großen Zuhörerſchaft über „Die Erziehung des
Kleinkindes” Nach den Begrüßungsworten von Frau
Direk=
tor Thiele=Deutgen führte der Referent folgendes aus:
Schillers Charakteriſierung der Tätigkeit der Hausfrau und=
Mutter iſt heute nicht mehr zutreffend. Die Zeiten haben ſich
in wirtſchaftlicher und geſellſchaftlicher Beziehung geändert. Die
Frau braucht bei der Produktion der lebensnotwendigen Dinge
kaum noch mitzuhelfen, z. B. ſpinnt und webt ſie nicht mehr. Sie
kann faſt alles, was ſie braucht, kaufen. Der Haushalt
be=
anſprucht nicht mehr die volle Arbeitskraft der
Frau. Die Folge davon iſt ihr Drang, ſich im öffentlichen
Leben als Aerztin, Lehrerin uſw. zu betätigen. Dabei beſteht
keine Eheſcheu. Die Zahl der Eheſchließungen hält ſich
prozen=
tual auf der Höhe der Vorkriegszeit. Aber die Kinderzahl geht
zurück. Infolgedeſſen ſteht den heranwachſenden Mädchen in der
Familie nicht mehr das nötige „Anſchauungsmaterial” zur
Ver=
fügung, deſſen ſie zur Entwicklung des Verſtändniſſes für
Kinder=
pflege und Kindererziehung bedürfen. Die Familie kann eine
früher ſelbſtverſtändliche Aufgabe nicht mehr erfüllen. Hierzu
kommt, daß in unſerem Leben die Beziehungen der Menſchen
zu=
einander immer unperſönlicher geworden ſind. Referent
erläu=
tert dieſen Satz an dem Beiſpiel des Kaſſenarztes, der den
frü=
heren Hausarzt abzulöſen beginnt. Notwendig iſt
des=
halb für die heranwachſenden Mütter die
Ein=
richtung von Beratungs= und Fürſorgeſtellen
und von Mütterſchulen. Der Redner beſpricht in dieſem
Zuſammenhang die wichtigſten Kinderkrankheiten und legt dar,
wie ſie verhütet und bekämpft werden können. „Die Gefährdung
der Kinder geht immer vom Erwachſenen aus‟. Dieſe ſind
des=
halb zu belehren. Im zweiten Teil des Vortrages wird die
Er=
ziehung des Kleinkindes eingehend behandelt. Das
Weſen des Kleinkindes iſt nicht lediglich durch die Geſetze der
Ver=
erbung beſtimmt. Erziehung iſt möglich. Wichtig iſt die richtige
Behandlung des Kindes. Wir können fehlende Anlagen nicht
ſchaffen. Wir müſſen die richtige Beziehung zum Kind finden.
Der Redner ſtellt ſich weitgehend auf den Standpunkt der
Indi=
vidualpſychologie Alfred Adlers. Das Kind darf nicht entmutigt,
Minderwertigkeitsgefühle dürfen nicht herbeigeführt werden. Die
Eltern dürfen nicht ihren eigenen perſönlichen oder ſozialen
Ehr=
geiz zum Erziehungsziel für das Kind machen. Das Kind muß
die richtige ſoziale Einſtellung finden. Sein Geltungsbeſtreben
wird ſich, wenn es verkannt oder mißachtet wird auf unſoziale
Weiſe auswirken. Hier hilft dem Erzieher die Lehre Adlers. Sie
lehrt das Verhalten des Kindesverſtehen, ſie gibt den Erziehern
Mittel und Wege, richtig einzugreifen. Deshalb ſind für ſie Lehre
und Erkenntnis nötig, die durch die Mütterſchule gegeben
wer=
den können. Dieſe iſt deshalb heute notwendig, und ihr iſt viel
Erfolg zu wünſchen. Reicher Beifall dankte dem Redner.
Im Anſchluß an ſeine Ausführungen legte Fräulein Block
die Leiterin der Mütterſchule an der Alice=Eleonorenſchule, noch
einmal den Aufgabenkreis der Mütterſchule dar. Es wird dort
nicht nur theoretiſch, ſondern in vieler Beziehung, z. B. in
Säug=
lingspflege, Körperpflege und im Kochen von Kinderkoſt, intenſiv
praktiſch gearbeitet. Schöne Erfolge ſeien bereits erzielt worden.
Im kommenden Winter ſollen wieder einige Kurſe ſtattfinden.
Frau Direktorin Thiele=Deutgen beſchloß den Abend mit der
Ankündigung, daß in den nächſten Monaten noch einige
Vor=
tragsabende im Rahmen der Mütterſchule veranſtaltet
wer=
den ſollen.
— Don=Koſaken=Chor in Darmſtadt. Der Vorverkauf für
das einzige, am 6. Oktober im großen Saale des Städtiſchen
Saalbaues ſtattfindende Konzert der Donkoſaken unter Leitung
Serge Jaroffs, ihres genialen Dirigenten, hat lebhaft eingeſetzt.
Um weiteſten Kreiſen den Beſuch zu ermöglichen, ſind die Preiſe
äußerſt niedrig gehalten. Karten von 1—3 Mark bei
Berg=
ſtraeßer, Wilhelminenſtraße 29.
40 und 60 Watt sind die begehrten. OSRAM-Gpen.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 270
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. September 14
Eine Erholungsftätte der Darmſtädter Jugend.
Landheimfahrt der ehemaligen Realgymnaſiaſten.
Es war ein glücklicher Gedanke, der den Verein der
ehe=
maligen Schüler und Freunde des
Realgymna=
ſiums bewogen hatte, am vergangenen Sonntag eine
gemein=
ſchaftliche Fahrt nach dem ſchön gelegenen Landheim in Etzean zu
veranſtalten. Ueber 70 Damen und Herren, zumeiſt
Vereinsange=
hörige mit ihren Familien, aber auch eine erfreuliche Anzahl
Eltern derzeitiger Schüler waren dem Rufe gefolgt. Um punkt
10 Uhr vormittags beſtiegen wir am Hauptportal des
Realgym=
naſiums die Autobuſſe, die uns in flotter, angenehmer Fahrt bei
günſtigem Wetter über Roßdorf, Gundernhauſen. Dieburg, Groß=
Umſtadt und das Rondell durch das liebliche Mümlingtal nach
Hetzbach brachten. Von hier aus gings dann in etwa halbſtündigem,
mäßigem Anſtieg nach Etzean, wo uns das feſtlich geſchmückte
Land=
heim aufnahm. Gar bald war durch ein trefflich bereitetes
Mittag=
eſſen, das dem rührigen Verwalter des Heims und ſeiner Küche
alle Ehre machte, dem inzwiſchen aufgetretenen leiblichen
Be=
dürfnis Genüge getan, und die Gäſteſchar verſammelte ſich auf dem
Gutshofe vor dem Heim, wo zunächſt Herr Oberſtudiendirektor
Pfersdorff mit herzlichen Worten die Erſchienen begrüßte und
dann kurz die Ziele und Aufgaben der Landheimbewegung im
all=
gemeinen und diejenigen unſeres Heimes im beſonderen ſchilderte.
Eingehendere Angaben über die Entſtehungsgeſchichte und die
Ein=
richtung und den Betrieb des Landheims gab dann Herr
Studien=
rat Dr. Götz, der verantwortliche Leiter des Heims. Aus ſeinen
Ausführungen dürfte hervorzuheben ſein, daß der Geſamtumſatz im
Heim im nun abgelaufenen Sommerhalbjahr insgeſamt 6700 RM.
betrug, und daß es möglich war, von den 34 Klaſſen der Schule
18 mit 122 Belegungstagen aufzunehmen. Im ganzen wurden 2913
Verpflegungen und Uebernachtungen gewährt. Von 495 Schülern
der in Betracht kommenden Klaſſen waren 424 (— 86 Prozent) im
Landheim, davon 85 (20 Prozent) mit über 500 RM.
Unter=
ſtützungen aus den „Organiſationsbeiträgen‟. Die Schilderung
eines Tages im Landheimbetrieb gab ein anſchauliches Bild von
der Beſchäftigung der Jugend während ihres Aufenthaltes dort
oben. Unterricht findet in dieſer Zeit natürlich nicht ſtatt, die
Schüler ſollen ſich untereinander und mit den führenden Lehrern
näher kennen lernen und ſich in gegenſeitiger freundſchaftlicher
Anregung und echter Kameraſchaftlichkeit menſchlich nähertreten.
Die Selbſtändigkeit ſoll geweckt und die Liebe zur freien Natur in
nung gefunden hat, ſchloß ſich an. Viel Beachtung und großes Lob
fand eine gut beſchickte „Pilz=Ausſtellung”, die die am Tage
vor=
her abgezogene Klaſſe den Beſuchern zu Ehren in einer Halle am
Heim ſachkundig aufgebaut hatte. Hochbefriedigt von allem
Ge=
ſehenen und Gehörten verließen wir die gaſtliche Stätte, um noch
das jetzt ſchon kärglicher werdende Tageslicht für die Heimfahrt
ausnützen zu können. Auf ſchönen Fußpfaden gings durch Wald,
Wieſen und Gärten nach Beerfelden, wo unſere Fahrzeuge bereits
auf uns warteten. Ueber die Marbach, Hiltersklingen und das
Gumpener Kreuz entflohen wir einem unvermutet einſetzenden
Regenſchauer und kamen wohlbehalten in Lindenfels an, wo uns
im wohlbekannten Hotel „Zum Odenwald” ein duftendes Täßchen
Kaffee erwartete. Nach kurzer Raſt brachten uns dann die
Auto=
buſſe bei wieder aufklärendem Himmel über Bensheim und die
Bergſtraße mit einbrechender Dunkelheit wohlbehalten zu unſeren
heimiſchen Penaten zurück. Eine Stimme der Anerkennung für die
Veranſtalter des (nebenbei bemerkt lobenswert billigen) Ausflugs
herrſchte beim Auseinandergehen vor und in den Dank der
Teil=
nehmer miſchte ſich allſeitig der Wunſch nach baldiger
Wieder=
holung einer ſolch anregenden, genußreichen und ſtimmungsvollen
E.
Fahrt.
der Verband der Südwefdenkſchen Sekkionen
des Deukſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins.
führte wie alljährlich auch dieſesmal ſeine Sternwanderung nach
Heppenheim a. d. B. aus. Die Sektionen Darmſtadt und
Starken=
burg wanderten gemeinſam durch den Heppenheimer Stadtwald
auf ausſichtsreichen Wegen, auf ſtillen engen Pfaden zum
Vereins=
zimmer der Sektion Starkenburg im Turm der Ruine
Starken=
burg, wo Raſt gemacht wurde. Der 1. Vorſitzende der Sektion
Darmſtadt, Herr Dr. Tenner, dankte hier der Sektion
Starken=
burg für die gaſtliche Aufnahme und beſonders ihrem 1.
Vorſitzen=
den, Herrn Miniſterialrat Guntrum, für die ſchöne Führung.
Von hier ging es nach dem alten ſchönen Städtchen Heppenheim
in das Gaſthaus „Halber Mond”, dem Treffpunkt der Sektionen.
Dort begrüßte Herr Miniſterialrat Guntrum (Sektion
Starken=
burg) die Erſchienenen im Namen der beiden Sektionen Darmſtadt
und Starkenburg herzlich. Herr Dr. Schmidt (Sektion
Darm=
ſtadt) feierte in humorvoller Weiſe die Damen. Herr Dr. Wirth
von der Sektion Frankfurt ſprach als Mitglied des Hauptausſchuſſes
des D. u. H., A. V. ſeine Freude über den ſchönen Zuſammenhalt
und das gute Einvernehmen der Südweſtdeutſchen Sektionen aus.
Er wies ferner auf die nächſte Südweſtdeutſche Tagung in
Mann=
heim hin. Unter Leitung des Herrn Titze (Sektion Starkenburg)
verlief nun der heitere Teil der Veranſtaltung ſehr anregend.
Herr Alfred Gruß aus Darmſtadt, der in bekannt vortrefflicher
Weiſe am Flügel von Herrn Konzertſänger Franz Müller
be=
gleitet wurde, ſang in künſtleriſcher Vollendung mehrere Lieder
von Schubert, Lehar uſw. Großen Anklang fanden mehrere von
Frl. Wolf aus Offenbach in meiſterhafter Weiſe ausgeführte
Tänze, Frl. M. Schlegel aus Offenbach, in feinfühliger Weiſe
Reſſen gunftelfie eter iu Sider ch
Herr Konzertmeiſter Müller, brachte verſchiedene Violinſolis
zu Gehör, die einen hohen künſtleriſchen Genuß boten.
Gemein=
ſchaftlich geſungene Lieder, verfaßt von den Sektionsmitgliedern
Dr. E. Köſer und A. Ober, trugen zur fröhlichen Stimmung
weſentlich bei.
Volksküche, Waldſtraße 18. Wie uns mitgeteilt wird, iſt
dieſe ſegensreiche Einrichtung nunmehr auch ſeit einigen Monaten
an den Samstag=Nachmittagen geöffnet, was ſich bei dahin im
Intereſſe vieler recht gut bewährt haben ſoll. Auf vielſeitigen
Wunſch ſoll nunmehr auch verſuchsweiſe Sonntags ein gutes
Mittageſſen ausgegeben werden, und zwar zum erſtenmal am
kom=
menden Sonntag, den 2. Oktober. Wenn ſich in der ſonntäglichen
Mittagſtunde mindeſtens ſoviel Gäſte einfinden, wie
durchſchnitt=
lich wochentags, ſo wird das Offenhalten der Volksküche an den
Sonntagen ein Dauerzuſtand werden. Es wird uns verſichert, daß
eine ganze Anzahl regelmäßiger Gäſte ſchon ſeit Jahren hier ihr
Mittag= und Abendeſſen einnehmen, was am beſten beweiſt, wie
gut man hier verköſtigt iſt. Ein reichliches Mittageſſen, beſtehend
aus einer guten Suppe, Gemüſe, Fleiſch und Kartoffeln wird ſchon
für 50 Pfg. verabreicht. An Samstagen gibt es gewöhnlich eine
gute Hülſenfrüchteſuppe mit Wurſtbeilage, die ganze Schüſſel zu
25 Pfg. Und die Annehmlichkeit, daß man an ſauber geſcheuerten
Tiſchen ſein Eſſen bequem im Sitzen einnehmen kann, wirkt für
viele verlockend. Soll aber dieſe Volksküchen=Einrichtung
weiter=
hin den großen Anforderungen gerecht werden, ſo muß die
Mit=
gliederzahl des Vereins Volksküche e. V. eine Vergrößerung
er=
fahren. Anmeldungen werden immer in der Waldſtraße 18 gern
entgegengenommen. Auch ſind daſelbſt die Freikarten für 2, 5 und
10 Pfg. erhältlich, die manchem hungrigen Wanderer an der Türe
verabfolgt, zu einer guten Verköſtigung in der Volksküche
ver=
helfen.
Warnung vor Einmietebetrügern. Die angeblichen Kaufleute
Guſtav Auguſt Thurau. geb. nm 23 8. 1904 in Landsberg und Erich
Hake, geb. am 2. 4. 1907 in Berlin, mieteten ſich in Mannheim
und Karlsruhe ein, ohne ihre Mietſchulden zu bezahlen. In
Karls=
ruhe legten ſie ſich die Namen Guſtav Schwanke und Edmund
Hadyn zu und gaben an, Angeſtellte der Neuen Badiſchen
Landes=
zeitung zu ſein. Es handelt ſich um Betrüger, mit deren evtl.
Auf=
treten in Darmſtadt zu rechnen iſt.
Tagung deutſcher Naturforſcher und Aerzte
in Mainz und Wiesbaden.
II.
Nach der feierlichen Eröffnung am Sonntag nahm die
naturwiſſenſchaftliche Hauptgruppe ihr wiſſenſchaftliches
Pro=
gramm mit einer Reihe von Vorträgen auf, die einen
weit=
ſchauenden Rückblick in die Entſtehung dieſes älteſten deutſchen
Kulturbodens, auf dem man ſich befand, brachte und mit einem
Ausblick in noch unüberſchaubare Zukunftsmöglichkeiten der
Naturforſchung ausklang. Profeſſor A. Philippſon=Bonn
faßte in einem Vortrag: „Der Rhein als Naturerſcheinung” alle
die Forſchungsergebniſſe zuſammen, die über das Entſtehen und
Werden dieſes einzigartigen Stromgebietes bekannt geworden
ſind. Der Rhein, der als einziger aus den Alpen entſpringender
Fluß eines der nördlichen Meere erreicht, iſt ein Fluß, der
ungbhängig von der Oberflächengeſtalt ſeines Gebietes verläuft.
Wie Profeſſor Wal
der Rheinlande aud
le=Heidelberg zeigte, finden ſich im Gebt
h die erſten Spuren der Menſchheitsentwiſt=
wonnene Chronologie ſtellt den zuverläſſigſten Maßſtab dar
dem das Alter jedes außereuropäiſchen Fundes gemeſſen wirl,
Die Naturſchönheiten und die Romantik, die den deutſchck,
Menſchen immer wieder an den Rhein ziehen, beruht letzin
Endes auf der Eigenart der natürlichen Entwicklung diefu
Stückes deutſcher Erde, das zugleich eine Kulturbrücke zu we
deren Völkern und Ländern darſtellt und die lebensnotwendn=
Grundlage für das wirtſchaftliche Aufblühen unſeres
Vatin=
landes bildet. Mit einem umfaſſenden Ueberblick über die wiſi
ſchaftliche Bedeutung des Rheins ſchloß der Rektor der Unive
ſität Köln, Profeſſor Dr. Kuske, dieſen an kulturgeſchichtlicht
Einzelheiten und großen Geſichtspunkten reichen Abſchnitt.
Vorſitzende, Geheimrat Aſchoff, erteilte dann das Wort de
durch ſeine Forſchungen auf dem Gebiet der Atomzertrümmeruug
bekannt gewordenen Phyſiker Dr. A. Braſch=Berlin, der uni
größtem Intereſſe der Zuhörer ein Neuland der Forſchung bän
noch unüberſehbarer Bedeutung zeigte. Der Vortragende haueg
bereits im Jahre 1926 mit ſeinen Mitarbeitern auf dem Mon
Generoſo den Verſuch gewagt, die Gewitter=Elektrizität in di
Dienſt der Forſchung zu ſtellen. Dieſe Verſuche koſteten einon
der Forſcher, Urban, das Leben. Die Verſuche, die jetzt
Laboratorien weitergeführt werden, haben dazu geführt, daß
jetzt möglich ift, mit ſchnellen, ſogenannten Kanalſtrahlen
größtem Umfange Atomzertrümmerung durchzuführen, die Bgeſin
dahin nur mit den Alpha=Strahlen des Radiums möglich waren.”
Inzwiſchen haben auch Amerikaner und vor allem auch recaſeh de
ſhochheim).
Engländer Erfolge auf dieſem Gebiete errungen, doch
ſcheinm=
deß v0
die deutſchen Forſcher in allerletzter Zeit neue, bemerkenswer
iſſerleit
praktiſche Ergebniſſe erzielt zu haben. Außer Kanalſtrahllnſaſ reſſend
können künſtlich mit extremhohen Spannungen auch ſehr dur ie Zrgmiſation,
dringende und intenſive Kathoden= und Röntgenſtrahlen erzeusy efolgreichen.
werden, die in erſter Linie mediziniſche Anwendungsmöglile ſeeichtet. Die
keiten bieten. Hier wurde die Härte der entſprechenden Radiuu=ürgbrachter.
ſtrahlen bereits nahezu erreicht ſo daß man von künſtlicktn esreichen al
Radiumſtrahlen ſprechen kann. Durch beſondere Anordnungnegöften Ait,
iſt es Braſch und Lange gelungen, in den Hochſpannunzuervoll veitell.
laboratorien der A. E. G. Entladungsrohre zu konſtruieren,
den rieſigen Spannungen ſtandhielten. Nach Darſtellung
Apparatur und Einrichtung an Hand von Lichtbildern (file
unſere Abbildung) ging der Vortragende auf die biologiſch=
Wirkungen ein, die ſo gewaltig ſind, daß ihre praktiſche
Vä=
wendung nur unter ganz beſonderen Vorſichtsbedingungen
miu=
lich wäre. Die mediziniſche Prüfung liegt jetzt in den Hänan
breitenbrun
von Profeſſor Halberſtädter und Dr. Beck, über die Heilwirkug
läßt ſich noch gar nichts Genaues ausſagen. Selbſtverſtändre
befindet ſich augenblicklich alles noch im Verſuchszuſtand datz
werden dieſe Arbeiten weſentlich dazu beitragen, unſere
Kenm=
niſſe über die Materie zu vertiefen.
Dr. Georg Kaufmarn,
1g Porten
Aus den Darmſtädter Lichtſpleltheakern.
Palaſt.
Daß der franzöſiſche Tonfilm „Der Tugendkönig” ein wirklich
amüſantes Luſtſpiel iſt, liegt nicht in der Handlung begründet: Ein
Neſt in der franzöſiſchen Provinz will nach berühmtem Muſter eine
Tugendkönigin wählen. Da aber das Komitee der Klatſchbaſen und
alten Jungfern keines der jungen Mädchen des Ortes dieſer Ehre
würdig befindet, fällt die Wahl auf den geiſtig etwas
zurückge=
bliebenen Sohn einer Obſthändlerin, der in feierlicher
Verſamm=
lung zum Tugendkönig gekrönt wird. Unter dem Einfluß des
Feſt=
trubels und des ungewohnten Alkohols erwacht jedoch auch in
dieſem harmloſen Gemüt der Hang zur Untugend, der er dann noch
in ſelbiger Nacht in einem zweifelhaften Tanzlokal erliegt. — Man
ſieht, der Stoff zu dieſem Film iſt nicht beſſer und nicht ſchlechter,
als man es bei Luſtſpielen gewohnt iſt und höchſtens verfänglicher,
da er zu Entgleiſungen des Geſchmacks hinreichend Anlaß bietet.
Die Regie aber hat es nicht nur verſtanden. Geſchmackloſigkeiten
auszuweichen, ſie hat überdies den Stoff mit ſoviel liebenswürdiger
Satire ſoviel gutartiger Ironie, ſoviel liebevoll=humoriſtiſcher
Detailbehandlung angefaßt, daß — zumal ausgezeichnet geſpielt
wird — ein Luſtſpiel entſtanden iſt, das zwar weniger graziös iſt
als eines von René Clair, das aber mit den erlaubten Mitteln
der Komik herzlichen Lacherfolg und gute Laune hervorruft. *
— In den Helia=Lichtſpielen findet heute die Premiere des
neueſten Eliſabeth=Bergner=Films „Der träumende Mund” ſtatt.
Eliſabeth Bergner und Rudolf Forſter ſpielen die Hauptrollen.
Die Regie führte Paul Czinner.
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
den neuen großen hiſtoriſchen Tonfilm „Die Tänzerin von
Sans=
ſouci”
— Reſi=Theater. Ab heute ſieht man im Reſi=Theater einen
Sonntagsrückfahrkarten. Am Sonntag den 2. Oktober,
findet in Neuſtadt (Haardt) das Pfälziſche Winzerfeſt ſtatt. Aus
dieſem Anlaß werden von allen Bahnhöfen im Umkreis (
Tarifent=
fernung) von 150 Kilometern um Neuſtadt (Haardt)
Sonntags=
rückfahrkarten nach Neuſtadt Hbf. ausgegeben. Die Karten gelten
von Samstag, den 1. Oktober, 0 Uhr bis Montag, den 3.
Ok=
tober, 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Wo keine feſten
Sonntagsrückfahrkarten nach Neuſtadt (Haardt), Hbf. aufliegen,
dürfen Blanko=Sonntagsrückfahrkarten ausgegeben werden. — Die
Geltungsdauer der aus Anlaß der Wiederſehensfeier der
ehe=
maligen Angehörigen des Badiſchen Infanterie=Regiments 111 in
Raſtatt zur Ausgabe gelangenden Sonntagsrückfahrkarten iſt wie
folgt geändert worden: Hinfahrt am Samstag, den 1. Oktober,
ab 0 Uhr, und am Sonntag, den 2. Oktober; Rückfahrt am
Samstag, den 1. Oktober, bis Montag den 3. Oktober. Die
Rück=
fahrt muß ſpäteſtens am Dienstag, den 4. Oktober, um 0 Uhr
an=
getreten ſein.
Lokale Veranſtalkungen.
Ofe Merrmter urſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anztigen zu betrodhten,
imn keinem Falle iegendwie ale Beſprechung ober Kritilk.
— Bockshaut. Heute Mittwoch und morgen Donnerstag
veranſtaltet die beliebte Ungariſche Künſtlerkapelle Joſzi Hodoſſy
zwei „Rheiniſche Abende” mit dem berühmten Zimbal=Soliſten
Kalman Horwarth.
Vereinskalender.
— Wanderabteilung der Vereinigung ehem.
Leibgardiſten am 2. Oktober 1932 13. Wanderung durch den
Park nach Drekeichenhain. Abmarſch vormittags 7,30 Uhr am
Or=
pheum.
Tageskalender für Mittwoch, den 28. September 1932.
Union=Theater: „Die Tänzerin von Sansſouci”; Helia=Lichtſpiele:
„Der träumende Mund”; Palaſt=Lichtſpiele: „Der
Tugend=
könig” und „Meine Couſine aus Warſchau”. — Reſidenz=
Theater: „Mädchen zum Heiraten”. — Bockshaut: Konzert.
Aus Heſſen.
M Diaſvora
welldolf=Vereit
Micken darf.
un Verſtänt
De. Arheilgen, 27 Sept. Gemeinderatsſitzung. 2u zie guten
Mittwoch, den 28. September, abends, findet im Rathausſart/ Jgend
eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
F. Eberſtadt, 27. Sept. 13. Liedertag. In ſeiner gefit
gen Sitzung legte der ſtändige Ausſchuß zur Durchführung der 5)
lichen Liedertage Sonntag, den 15. Januar 1933, als Termin
den 13. Liedertag feſt. — Autoüberfährt Radjaht
Geſtern abend gegen 7 Uhr überfuhr das angeblich einem Darn
ſtädter Tierarzt gehörige Auto auf der Neuen Darmſtädter Stt=Primerſie
am Ortsausgang den Polizeihauptwachtmeiſter Wenz von
u heldmann
der ſein Rad bei ſich hatte. Wenz, der einige Meter mitgeſchl
wurde, erlitt wie durch ein Wunder nur leichte Verletzungen. De m ſeſonde
prakt. Arzt Dr. Blum leiſtete die erſte Hilfe. Das Fahrrad wuude
völlig zuſammengebogen. Die Schuldfrage bedarf noch nähes=
Prüfung.
Cp. Pfungſtadt, 26. Sept. Herbſtſportfeſt. Die Fan McAMil
Turngemeinde Pfungſtadt veranſtaltete als Abſchluß der Sommn
EiNenſträume
ſaiſon ein Sportfeſt, das beſonders in ſeinem erſten Teil m
Wetter begünſtigt war. Während ſich die Leichtathleten in mn
ſchiedenen Sportarten in einem Sechskampf maßen, trugen. 2 liſe
Turnerinnen, die Sportlerjugend, die Fußballer und Handba ieMtber 1932
einen Vierkampf aus. Nach dieſen Wettkämpfen traten die
Hau=
baller zu einem Spiel gegen Griesheim und die Fußballer zuug1 Mürhewe
einem Serienſpiel gegen Trebur an.
Mirend des Un
k, Roßdorf, 27. Sept. Kirchweihe. Nächſten Sonntag 14/cober 193.
Montag wird das Kirchweihfeſt gefeiert. Die Vorarbeiten ſind
Gange. Wie in früheren Jahren, rechnet man wiederum / M0lilum
M Kontrolle ur
einem regen Beſuch von auswärts.
unäck
Ef. Meſſel, 27. Sept. Herbſtferien. Die diesjähriell,
Herbſtferien haben begonnen. Die Schulen wurden bereits 7.n
Samstag geſchloſſen.
Abe
— Niedernhauſen, 27. Sept. Guſtav=Adolf=Zweiſe
vereinsfeſt. Welch frohes Feſt durften wir am Sonntgg/u
dem mit Fahnen herrlich geſchmückten Niedernhauſen feiern!.h—
Feſtkindergottesdienſt am Morgen erzählte Pfarrer Kröker 20
Purkersdorf bei Wien von den Leiden der evangeliſchen Gl.1 W)ande
bensgenoſſen in Oeſterreich einſt und jetzt. Eine übergroße Guſto
Adolfs=Gemeinde hatte ſich am Nachmittag im feſtlich geſchmückt: 500kkaſſ
Gotteshaus zuſammengefunden. Den ernſt=feierlichen Worten
Feſtpredigers aus der Diaſpora, denen das Textwort zu Gru=9/en
lag: 1. Kor, 12 „Ihr aber ſeid der Leib Chriſti”, lauſchte manz 709.I
tiefer Andacht. Herr Dekan Keil begrüßte die Guſtav=Adr ſi 40,
Freunde und wies auf die geſchichtliche Bedeutung dieſes Jahr//35 u
hin. Der Ortsgeiſtliche als Schriftführer erſtattete den Jahms=élt,
bericht und gab, einen kurzen Ueberblick über das Werden w./71
Wirken des großen Deutſchen des Heſſiſchen und des Zweigvereen /u.
Reinheim der Guſtav=Adolf=Stiftung. Unter Vorantritt der Ti, 9
den Poſaunenchöre Gadernheim und Niedernhauſen zog die R‟
gemeinde nach dem Platz vor der Poſt, wo eine kurze Kundgebr)
ſtattfand. Herr Pfarrer Sehrt aus Ueberau zeigte, wie unſer 2.P, Eucz, we
nur geſunden kann zu Taten des Glaubens und der Liebe, wede chien bei
eine Umrandlung des ganzen Menſchen von innen heraus W. Awſadt
ausgegungen iſt. Der Feſttag klang aus in einem Gemeindegſs””,
im Saal Röder, der mehr als überfüllt war. Herr Pfarrer Kiöch
erzählte da ſehr lebendig vom Werden und Wachſen ſeiner 9. ——
meinde in Puxkersdorf, die Lichtbilder gaben ein eindrucksvobl, y=
Bild von der Schönheit des öſterreichiſchen Landes. Der Poſaum”
chor Niedernhauſen und der aus Gadernheim, der zu Gaſt gekroh e.
men war, ſowie unſer Kirchenchor boten ihr Beſtes. Die Koll:
des Tages brachte das ſchöne Ergebnis von 67 Mk.
Cl. Erbach, 27. Sept. Verbilligter Kartoffelke
zug. Die Stadtverwaltung iſt bereit, Minderbemittelten a‟
Art ſowie Erwerbsloſen den Erwerb von billigen Kartoffelm20
gewieſen, daß die Stadt keinerlei Zuſchüſſe oder ſonſtige Verg”
ſtigungen gewähren kann. Sie will nur durch einen Maſſenbe‟y
bedingte niedere Einkaufspreiſe erreichen und den ſo gewonns”
geldlichen Vorteil den Beziehern zukommen laſſen. — Hol
Alter. Frau Katharina Brehm feierte am Sonntag ihren
Geburtstag.
TA
R!
Nn
F
SE46
TALr
[ ← ][ ][ → ]hoch, 28. September 1932
Eryt eliſcher Kitchengemeindekag in Oppenheim.
DDer Tag war veranſtaltet vom Deutſchen Evangeliſchen
„eekag, Landesgruppe Heſſen, unter Leitung von Profeſſor
HeAſches=Darmſtadt. Die herrliche Katharinenkirche, die wohl
den „e eindetag” zu einem guten Teil mitherangezogen hatte,
tam iſer inſofern zu kurz, als man keine Zeit fand zu ihrer
Be=
ſichtiggg. Indeſſen wichtiger als die ſchönſten erbauten und immer
doch fun Steine, ſind hier die lebendigen Menſchen, und
beſon=
ders)0 roch nicht recht „erbauten”. Ja, jene dienen am ſchönſten
ihrewaſt igenſten Zweck, wenn ſie die Menſchen heranziehen, um
danm inslich im Hintergrund zu verſchwinden. Den
Feſtgottes=
dienſzelt Oberkirchenrat Zentgraf über 1. Kor. 12, 27 Er machte
die AGeinde verſtändlich als ein Leib für den Geiſt Chriſti, und
die eſlnen Chriſtenmenſchen als die je zu ihrer eigenen Art
be=
rechttinn, aber ebenſo unwiderſprechlich zum Leib
zuſammenge=
hörenzſ Glieder. Anſchließend folgte der Vortrag von Schrift=
habemſre Religion kein Licht in ſich, keinen Halt, keinen Boden
unteua m Füßen. Doch gilt es keineswegs „zurück”, ſondern im
Gegenuil „vorwärts zu Gott” durchzubrechen in freudiger
tatbe=
reitens lapferkeit. Der Nachmittag brachte Pfarrer Hoffmanns
Beckzusbeim) Vortrag „Rheinheſſiſche Kirchlichkeit und
Unkirch=
lichkeli volkskundlich beleuchtet. Ein Moſaikbild, aus vielen
feſ=
ſelnduncinzelheiten zuſammengeſetzt, von einem gründlichen
Ken=
ner 1M4andes und ſeiner Art, zeigte den gegenwärtigen Zuſtand
zu ſeine geſchichtliche Begründung, hauptſächlich durch die
frangähe Revolution mit ihren Auswirkungen. Die Ausſprache
beſchtäge ſich, wie es in der Abſicht des Vortragenden und der
ganzwuberanſtaltung lag, mehr mit den Mitteln und Wegen zum
Neusrugu eines regen und reichen kirchlichen Lebens, als mit
dem uzoordenen und gegenwärtigen Beſtand. „Die
Männerver=
eimsagnir” weniger als Arbeit an dem, mehr als Arbeit durch
den „Anm, fand einen begeiſterten und mit großer
Aufmerkſam=
keit zuſehörten Fürſprecher in Lehrer Schäfer von Darmſtadt
In=
deſſeiſt und man für nötig, ausdrücklich feſtzuſtellen, daß ſich Eines
nichtᛋſ alle ſchickt, und daß eine große Stadtgemeinde wie eine
leimne indliche ihre eigene Art und ihre eigenen Wege hat zum
gemerinmen letzten Ziel. Vor übertriebenen Hoffnungen und vor
„ſahren der „Vereins arbeit warnte Pfarrer Oekingshaus
(Wogen=Hochheim). Oberkirchenrat Zentgraf wies nachdrücklich
darauhin, daß vor allem die Quelle ungehindert ſtrömen muß,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 270 — Seite 7
wenm ſe Waſſerleitung ihren Zweck erfüllen ſoll, ein Vergleich,
hnſo treffend wie umfaſſend die Notwendigkeiten der
Ge=
meinſurganiſation, wie auch die unerläßlichen Vorbedingungen
ihrem folgreichen Wirkſamkeit und die Grenzen, die ihr geſteckt
ſind, deuchtet. Die Lebensquelle iſt Chriſtus und ſein Wort. Die
aüergebrachter Weiſe geregelte kirchliche Verkündigung kann
wohl gsreichen als Schöpfſtelle für einen kleineren Kreis. Für
em rößeren Kreis hat auch die beſtverzweigte Leitung mit all
mvohl verteilten Zapfſtellen — ſo unbedingt nötig ſie iſt —
der keinen Wert, wenn der dichte Anſchluß an die ſpru=
MSuelle verſagt. — Die Tagung war beſchickt, von einer
meiſleihe benachbarter Gemeinden. Zuſammenfaſſend darf
ge=
ſuden, daß ſie ihren Zweck, zur Belebung des chriſtlichen und
mumiſch=kirchlichen Tatwillens der Gemeindeglieder an ihrem
Teilä) zutragen, keineswegs verfehlt haben kann.
breitenbrunn i. Odw., 27. Sept. Zu Ehren des Guſtav=
Adonf ereins veranſtaltete Herr Pfarrer Heldmann=Seckmauern
am ſezangenen Sonntag eine eindrucksvolle Feier. Der große
Saax ls Gaſtwirts Amend war faſt bis auf den letzten Platz
be=
ſetzt. u Beginn der Weiheſtunde ſprach der Geiſtliche über das
Werſ, Wirken und Wachſen des Guſtav=Adolf=Vereins In
packsſnn Worten wies er auf die vielerlei Nöten und Kämpfe
in daDiaſpora hin, und ſchilderte die ſegensreiche Arbeit des
Guſttwlldolf=Vereins, der jetzt auf ſein hundertjähriges Beſtehen
zurüllicken darf. Nachdem ſo durch die Worte des Pfarrers der
Weg zm Verſtändnis geebnet war, folgte das Feſt= und
Weihe=
ſviele Die guten Geiſter” von Frau Dekan Lehn=Offenbach das
von ſa Jugend Seckmauerns aufgeführt wurde. In ſymbolhafter
ſormrſchienen auf der ſtilvoll hergerichteten Bühne die Kirche
eſtlt einer Prieſterin, die Diaſpora als ihre Tochter und der
ſtmAdolf=Verein als ihr treuer Hüter. Das feindurchdachte
zpinl hloß mit einem ſehr feierlichen und ergreifenden
Reigen=
tanmd kleinen Helferlein. In ihrem ſtummen Spiel und in dem
artnrAbythmus ihrer Bewegungen ſpiegelte ſich noch einmal
ſn Werben und Bitten in ſymbolhafter Weiſe wider. Die
eickr interließ bei allen Zuhörern einen tiefen Eindruck. Herrn
ſarn Heldmann und all ſeinen großen und kleinen Helfern
ge=
bühht in beſonders herzlicher Dank.
* Erdichketer Ueberfall.
Cf. Birkenau, 27. Sept. Paſſanten fanden heute nacht auf der
Ortsdurchfahrt der Provinzialſtraße Weinheim—Fürth einen durch
Schußverletzung ſchwerverletzten Mann aus Oppau. Der Verletzte
befand ſich mittels Fahrrad auf dem Heimweg. Zwiſchen Reiſen
und Birkenau erhielt er nach ſeiner Ausſage einen Schuß in
den Leib. Es gelang ihm noch, mit dem Rad bis Birkenau zu
kommen, wo er dann vor dem Hauſe des Arztes Herrn Dr. Simmet
zuſammenbrach. Herr Dr. Simmet ſtellte einen ſchweren
Bauch=
ſchuß feſt, der anſcheinend aus einiger Entfernung abgegeben
wor=
den war. Von dem Schützen habe der Verletzte in der Dunkelheit
nichts geſehen. Nach Anlage eines Verbandes wurde der
Ver=
letzte mit dem Sanitätsauto in das Städt. Krankenhaus
Wein=
heim verbracht.
Wie wir ſpäter erfahren, haben die Ermittelungen und
Ver=
nehmungen des Verletzten durch die Gendarmerie Birkenau
er=
geben, daß es ſich um keinen Ueberfall handelt, ſondern,
daß ſich der Verletzte ſelbſt geſchoſſen hat. Er iſt
geſtändig. Die Verletzung iſt ſchwer, und beſteht nach Anſicht der
Aerzte Lebensgefahr. Der Verletzte behauptet, die falſchen
Aus=
ſagen aus Angſt vor Beſtrafung wegen unerlaubten Waffenbeſitzes
gemacht zu haben.
— Gernsheim, 27. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
26. September 0,52 Meter, am 27. September 0,52 Meter.
Reichswehrſoldak erſchießt ſeine Geliebte
und ſich ſelbft.
Bm. Hofheim (Ried), 27. September. Im Anweſen ihrer
Großeltern erſchoß geſtern abend kurz nach 7 Uhr der etwa
19jährige Reichswehrſoldat Jakob Liehr ſeine Geliebte, die 18jähr.
Erna Löſch, durch einen Kopfſchuß, ſo daß das Mädchen ſofort tot
war. Der junge Soldat brachte ſich dann ebenfalls einen
Kopf=
ſchuß bei, an deſſen Folgen er kurz nach der Einlieferung ins
Wormſer Krankenhaus verſtarb. Das Motiv der Tat iſt unbekannt.
Ck. Crumſtadt, 26. Sept. Motorradunfall. Ein hieſiger
Motorradfahrer überfuhr geſtern vormittag auf der Landſtraße
Goddelau-Wolfskehlen das fünfjährige Töchterchen des
Nacht=
wächters Kleinböhl=Goddelau. Das Kind trug ſchwere
Kopfver=
letzungen davon und mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen.
An. Jügesheim, 27. Sept. Scheunenbrand durch
Blitz=
ſchlag. Bei einem über unſerer Gemarkung niedergehenden,
verhältnismäßig kurzen Gewitter ſchlug der Blitz in die
voll=
gefüllte Scheune des Landwirts Chriſtian Bruder in der
Hoch=
ſtädterſtraße ein. Während Scheune und Stallung
niederbrann=
ten, gelang es, das Wohnhaus zu retten. Auch das Vieh konnte
noch rechtzeitig aus den Stallungen gebracht werden.
— Hirſchhorn, 27 Sept. Waſſerſtand des Neckars am
26. September 1,54 Meter, am 27. September 1,54 Meter.
Der Mann, den ganz Europa ſeit 7 Jahren ſuchte.
Das Haupk des „Liſſaboner Banknokenbefruges” in Berlin verhaftef. — Die Berliner Kriminalpolizei
macht einen guken Fang. — Der größte Banknokenſchwindler der Welk. — Seit ſieben Jahren im Dunkel.
Guſtave Adolphe Hennies, alias Guſtav Döring.
Einer der größten Abenkeurer
aller Zeiken.
Der Berliner Kriminalpolizei gelang, wie wir mitteilten,
am Samstag ein ungewöhnlicher Fang. Sie konnte den Mann
verhaften, den ganz Europa ſeit 7 Jahren ſuchte, nämlich den
Urheber des größten Banknotenſchwindels aller Zeiten, der
gegen die „Bank von Portugal” im Jahre 1925 verübt wurde.
Der Betrüger, der ſich Guſtave Adolphe Hennies nannte,
gab bei ſeiner Verhaftung an, daß er in Wirklichkeit ein
Deut=
ſcher namens Adolf Döring und der Sohn eines heſſiſchen
Bauern ſei. Hennies alias Döring wird beſchuldigt, bei der
engliſchen Banknotendruckerei Waterlow im Jahre 1925 für
eine Summe von ungefähr 10 Millionen Mark 600 000 Stück der
„Vasco de Gama=Banknoten” der Bank von Portugal beſtellt
und in Portugal in den Verkehr gebracht zu haben. Die
Bank=
noten, mit denen der Betrug durchgeführt wurde waren „echt”,
denn ſie waren von den Originalſtöcken hergeſtellt worden, auf
denen die urſprünglichen, vom Staate Portugal beſtellten, im
Jahre 1922 angefertigt worden waren. Im Jahre 1926 geriet
die „Angola=Bank” in Liſſabon, die ſich mit Kolonialgeſchäften
befaßte, in Schwierigkeiten. Man rechnete ſchon mit einem
Zuſammenbruch dieſes Bankunternehmens, das damals in
Portugal das größte Anſehen genoß, als plötzlich auf
geheimnis=
volle Weiſe das Geſchäft ſeine Schulden bezahlen konnte und
wieder aufblühte. Nun waren allerdings die Gründer der
Bank ſehr reiche Männer, aber auch ſie hatten bei den großen
Transaktionen und verunglückten Deviſenſpekulationen ihr
Ver=
mögen eingebüßt, ſo daß der plötzliche Aufſchwung der Bank
rätſelhaft blieb. Plötzlich tauchten Gerüchte auf, daß die „Vasco
de Gema=Banknoten in größerem Umfange im Verkehr waren,
als nach den Bankausweiſen der Fall hätte ſein dürfen. Die
„Angola=Bank” gab nämlich ſeit längerer Zeit im Jahre 1925
dieſe Banknoten, neu und ungebraucht, in verdächtigen Mengen
aus. Die „Bank von Portugal” wollte nun dieſen geheimnis=
vollen Vorgängen auf die Spur kommen und rief die ganze
Serie zum 7. September 1925 auf. Nach dieſem Termin ſollten
alle „Vasco=Noten” die Gültigkeit verlieren. Nun ergab ſich
eine große Ueberraſchung. Der Staat hatte insgeſamt 600 000
Stück dieſer Noten in Umlauf gebracht, und nicht weniger als
799 680 Stück wurden zum Umtauſch abgeliefert. Nun wurde
eine ſtrenge Unterſuchung veranſtaltet und ein geradezu
phan=
taſtiſch anmutender Schwindel wurde aufgedeckt. Die
Bank=
notendruckerei Waterlow in London, wo die echten Noten
her=
geſtellt worden waren, gab an, daß im Frühjahr 1925 ein
neuer Poſten von 600 000 Stück beſtellt worden war. Ein
angeb=
licher Beauftragter der Bank hatte die Anfertigung aufgegeben
und den ganzen Poſten abgeholt. Durch Urkundenfälſchungen
wurde die Beſtellung und die ſpätere Beſtätigung des Auftrages
ſo ausgezeichnet gefälſcht, daß die Druckerei an der Echtheit des
Auftrages keinen Zweifel hatte. Die Banknoten wurden nun
durch allerlei Perſönlichkeiten diplomatiſchen Charakters exotiſcher
Länder nach Portugal geſchmuggelt, ſo daß eine gewaltige
An=
zahl „echter”, Banknoten in Umlauf gebracht werden konnte.
Zahlreiche Perſonen, die an dieſem geradezu ungeheuerlichen
Rieſenbetrug beteiligt waren, wurden verhaftet und abgeurteilt.
Nur das Haupt der Betrüger war verſchwunden. Es war
ein Mann, der ſich in Portugal Guſtave Adolphe Hennies
aus Bern nannte. Er war nach Braſilien geflüchtet und hier
verſchollen. Die Waterlow=Druckerei wurde von der Bank von
Portugal auf Schadenerſatz verklagt und vom engliſchen Gericht
zur Zahlung von 700 000 Pfund Sterling verurteilt. Die
Strafe wurde erſt vor kurzer Zeit bezahlt. Hennies kam nun
im Vertrauen darauf, daß man ſeine Straftaten vergeſſen hatte,
nach Deutſchland, und zwar nach Berlin, wo er am ſicherſten zu
ſein glaubte. Das wurde ſein Verhängnis. Die Berliner
Kriminalpolizei hatte das Signalement des Banknotenbetrügers,
und als jetzt ein Herr Döring in einem Hotel der Friedrichſtadt
zu Berlin abſtieg, ſah ſie ſich den harmloſen Reiſenden näher
an und ſtellte feſt, daß Herr Döring niemand anders ſei, als
der berüchtigte Hennies, den ganz Europa ſeit dem Jahre 1925
ſuchte. Einer der größten Abenteurer aller Zeiten wurde
da=
durch unſchädlich gemacht.
Zekanntmachung.
Ai)ienſträume des Arbeitsamts.
eiſtell” bicſts Steubenplatz 13, Bismarckſtr. 70
ihes unds luiſenplatz 4, befinden ſich vom
1. Aſtober 1932 an
Mornewegſtraße 71.
Ahrend des Umzugs, 28. September
ſten Eas bis 11 Iktober 1932 ſind die Dienſträume
beit” für 4t Publikumsverkehr geſchloſſen.
A Kontrolle und Auszahlung
ver=
bleſits zunächſt noch im Auszahlraum
Stekünplatz 13.
Fbeitsamt Darmſtadt.
Der Vorſitzende:
Dr. Göttel. (St. 13442
Me
Sahraldecten
ſwerden bei Kau;
von neuen in
Zah=
ung genommen.
Gütting.
Schuchardſtr. 10.
(13179b)
Bhanden gekommene
Hparkaſſenbücher.
Died uemißten Sparkaſſenbücher
Nr443036, lautend auf.Berth, Gg.
„ Braun, K.,
Nr.4 499,
Nr.4/335 u.
Nr. 1.811,
Nr.k zu/11,
Nr./ 3011,
Nr4 995,
Flechtner, Dora,
Darmſtädter,Karl
„ Weber, Marg.,
Zimmermann, Walter,
wenſg nach 8 23 der Satzung für
kraft=
bosPelärt, wenn ſie nicht innerhalb von
8 Aſtaten bei uns vorgelegt werden.
AAnſtadt, den 13. Auguſt 1932.
4243) Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
lus den Amtsverkündigungen
m Kreisamts Darmſtadt und den
ginntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
ſunden: 1 Herrenfahrrad, 2 Dam.=
Dautaſchen, 1 ſchwarzes Portemonnaie
mil nHalt, 1 goldener Trauring, eine
ſillene Damenuhr, 1 blauer Damen=
40 recßschirm, 1 ſeidener Damenſchirm.
1 Mel=Herrenuhr. 1 Perlenhandtaſche,
2 le Portemonnaies, 2 Meter Rohr
(acheinend von einem Staubſauger),
1 Merne Broſche, 1 Taſchenmeſſer, eine
Dann acke, 1 Bierzipfel, 1 ſchwarze
BEl ohne Etui, 1 Tiſchdecke, 1 ſeidener
DEir Schal, 1 Strickweſte, 1 Brille
OßAMErui, 1 Bund Schlüſſel. —
Zuge=
lacn: 1 ſchwarz=weiße Katze, 1
Wolfs=
hua 1 Deutſche Dogge. — Zugeflogen:
1AAlenſittich.
r machen wiederholt darauf auf=
Miſan;, daß auch noch
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, B. September 199
sſturz im „Zliegenden Auko”.
Der T
Die Unglücksſtätte kurz nach der Kataſtrophe.
Nach dem Nehmen eines kleinen Gelände=Hinderniſſes explodierte bei Budapeſt ein „Fliegendes
Auto” mit Propeller=Antrieb und zerſchellte gänzlich. Die beiden Inſaſſen wurden getötet, der
Erfinder wegen fahrläſſiger Konſtruktion verhaftet.
ink=Vorkrag aus 750 Meker Meereskieſe.
Profeſſor Beebe (rechts) und ſein Aſſiſtent Otis Barton vor der Kugel, in der ſie ſich von
eines Schiffes ins Meer hinabſenken ließen. (Zu unſerem geſtrigen Feuilleton.)
nien
Boit
bezeichne
Skark der Winkler=Rakete abgeſagk!
Königsberg. Der anfänglich für
Diens=
tag mittag 12 Uhr und dann auf 14,10 Uhr
feſt=
geſetzte Start der Winkler=Rakete mußte um
14,20 Ukr abgeſagt werden, da ſich herausſtellte,
daß ein Zuleitungsrohr an der Rakete gebrochen
und nicht ohne weiteres zu reparieren war. Zum
Abſchuß der Rakete muß erſt neuer Sauerſtoff
herangeſchafft werden, was, wie erklärt wird,
einige Tage dauern wird.
Geſtändnis eines vierfachen Giftmörders.
Hoyerswerda. Der am 16. September
unter dringendem Verdacht des vierfachen
Gift=
mordes verhaftete Schuhmacher Juſt hat unter
dem Druck des Beweismaterials eingeſtanden,
ſeinen 61 Jahre alten Schwiegervater, ſeinen
Schwager, deſſen Ehefrau und deren 6jähriges
Söhnchen durch Arſenik umgebracht zu haben.
— Der vierfache Giftmörder iſt außerordentlich
raffiniert zu Werke gegangen. Er hat das
Ar=
ſenik ſeinen Opfern zunächſt in kleinen Doſen im
Kaffee verabreicht. Die Folge war, daß die ganze
Familie erkrankte, ſo daß man glaubte, es
herrſche Grippe oder Typhus in der Familie.
Er hat auch ſeine Frau und Tochter von dem
ver=
gifteten Kaffee trinken laſſen, hat auch ſogar
ſelbſt davon getrunken, um nicht dadurch
verdäch=
tigt zu werden, daß gerade er und ſeine Familie
von allen Krankheitsſymptomen verſchont
blie=
ben. Dann hat er ſeinen Opfern Arſenik in
täg=
lich ſtärker werdender Doſis unter dem
Vor=
wande, daß es ein Pulver gegen Kopfſchmerzen
ſei, gegeben. Da Juſt ſeine eigene Frau in keiner
Weiſe in das Verbrechen eingeweiht hatte und
ſeine Opfer alle tot waren, geſtalteten ſich die
Ermittlungen außerordentlich ſchwierig.
Unter Mordverdacht verhaftet.
Gamburg (Amt Wertheim). Der 20 Jahre
alte Anton Amend wurde unter dem Verdacht
feſtgenommen, die gleichaltrige Roſa Hauck, mit
der er ein Verhältnis hatte, in der Tauber
er=
tränkt zu haben. Die Leiche des Mädchens iſt am
Donnerstag abend aufgefunden worden. Wie
verlautet, hat Amend bereits ein Geſtändnis
ab=
gelegt.
200 Jahre Trakehnen.
Trakehnen. Das Staatliche
Haupt=
geſtüt Trakehnen beging am Dienstag die Feier
ſeines 200jährigen Beſtehens. Staatsſekretär Dr.
Muſſehl vom preußiſchen
Landwirtſchaftsminiſte=
rium hielt eine Anſprache, in der er nach einem
geſchichtlichen Ueberblick über die Entwickelung
des Geſtütes der Hoffnung Ausdruck gab, daß
Trakehnen auch in Zukunft eine ſtarke Stütze der
deutſchen Pferdezucht bleiben werde. Am Schluß
der Feier wurde ein Standbild des Trakehner
Hengſtes „Tempelhüter” enthüllt.
Attentat auf den Sacco=Vanzetti=Richter.
Worceſter (Maſſachuſetts). Die Wohnung
des Richters Thayer, der, wie erinnerlich, im
Sacco= und Vanzetti=Fall eine Rolle geſpielt
hat, iſt durch einen Bombenanſchlag ſchwer
be=
ſchädigt worden. Thayer blieb unverletzt;
da=
gegen wurde ſeine Frau verwundet und mußte
ins Krankenhaus gebracht werden.
v. Gronau in Manila.
Manila. Wolfgang v. Gronau iſt nach
6½ſtündigem Fluge von Hongkong kommend hier
glatt gelandet.
auf einem franzöſiſchen U-Book.
Sechs Tote.
Paris. Das franzöſiſche U=Boot „Perſeus”
iſt von einem neuen Unglück betroffen worden.
An Bord des U=Bootes „Perſeus”, einem
Schweſterboot des mit der geſamten Beſatzung
untergegangenen „Prometheus” hat am Montag
nachmittag gelegentlich einer Verſuchsfahrt bei
der Inſel Jerſy eine Exploſion ſtattgefunden,
durch die 6 Heizer und Matroſen getötet wurden.
Der Kommandant forderte ſofort von Cherbourg
ärztliche Hilfe an. Zwei Schlepper liefen zur
Hilfeleiſtung aus. Der Kommandant von
Cher=
bourg ließ durch Flugzeuge feſtſtellen, daß das
U=Boot aufgetaucht und mit eigener
Maſchinen=
kraft in Begleitung der beiden Schlepper Kurs
auf Cherbourg genommen habe.
eihl.
Oben: Eine Straße der Köpenicker Erwerbsloſen=Siedlung.
Unten: Der erſte Tag auf der eigenen Scholle.
120 Erwerbsloſe konnten jetzt in Berlin=Köpenick den Einzug in ihre neuen Heimſtätten feiern, die
ſie ſich in 100 Tagen ſelbſt erbaut haben. Jedes der Häuschen dieſer erſten Berliner
Erwerbs=
loſen=Siedlung enthält zwei Zimmer und eine Küche, dazu kommen Stallungen und Gartenland.
Der Baſe
der Lüfte.
Der Start der 17 Ballons von Baſel, von wo aus der lange Diſtanzflug angetreten wurde.
Segelflieger Kronfeld geht für die engliſche
Regierung nach Indien.
Frankfurt a. M. Der bekannte
Segel=
flieger Robert Kronfeld iſt von der engliſchen
Regierung beauftragt worden, die
Segelflug=
möglichkeiten im thermiſchen Aufwind der
in=
diſchen Ebenen zu unterſuchen und feſtzuſtellen,
inwieweit ſich tropiſche Temperaturen für den
Segelflug ausnützen laſſen. England folgt dabei
einer Anregung, die Prof. Georgii, der Leiter
des Forſchungsinſtituts auf der Wäſſerkuppe,
ſchon vor Jahren gegeben hat. Von engliſcher
Seite glaubt man, daß ſich auf weiten Strecken
der indiſchen Küſte ein regelmäßiger Segelflug=
verkehr durchführen läßt. Kronfeld folgt dem
Wunſche der engliſchen Regierung und wird
wäh=
rend der Mintermonate ſeine Unterſuchungen in
Indien anſtellen. Zunächſt war beabſichtigt,
Offi=
ziere der engliſchen Luftſtreitkräfte mit der
Auf=
gabe zu betrauen. In der Wahl Kronfeld darf
man alſo eine offizielle Anerkennung für den
deutſchen Segelflug erblicken, und in dem
Unter=
nehmen ſelbſt den guten Willen für eine
inter=
nationale Zuſammenarbeit auf dieſem Gebiete.
Kronfeld wird ſein altes Rekordflugzeug, die
„Wien” mit nach Indien nehmen, außerdem
eine eben im Bau befindliche verbeſſerte
„Wien II".
120 Toke und 500 Berwundele a iſige Kürpe
im griechiſchen Erdbebengebiel. haf ſes Geg
inere,
ongſcht
wartend.
gners
Athen. Nach neueren Nachrichten aus z ſtigte. Unter
a ſchon in der
loniki hat das Erdbeben in Chalkidiki 120 Btſcer hochkan,
gefordert. Die Zahl der Verwundeten wird um. Die Runde
500 geſchätzt. Beſonders betroffen waullke hatte
Deutſchen zu B
den die Dörfer Jeriſſos, Stratoniki
gte beh
Nea Roda. Die Bewohner wurden von pewitn
„Mauf
ſchem Schrecken ergriffen. Sanitätskolonnen
zuan. Die R
Hilfsmannſchaften ſind nach dem zerſtörten En ſar dritt
biet abgegangen. Die Erdſtöße dauguin ſein
in auf die
noch an.
iierheit und
Erdbeben in Südflawien.
Sin
dmfünfte
1 Schmeling
Belgrad. Die Belgrader ſeismolog shyn Kövfen zu
Station verzeichnete um 20,22 Uhr ein heft 8e ſetzte auge
Erdbeben etwa 435 Kilometer von Belgrad, ſeſch als taktiſ
Lande hat das Beben an verſchiedenen Stsie,us und ließ
Sachſchaden verurſacht. Menſchen ſind nach
bisherigen Meldungen nicht zu Schaden geüly
men. Ein Teil der Bevölkerung des betroffel eſie ngte, abe
Gebietes iſt in die Felder geflüchtet.
Uauen, nicht
Auch in Bulgarien wurde am Montag all muid fihl und
gegen 21.30 Uhr ein ſtarkes wellenförmiges 0:/ Ceſfer landet
beben von mittlerer Dauer verſpürt. Als Z,0u ſchon bis d
„F Anteilne
trum des Bebens vermutet man Saloniki. 7
id, noch lebl
ſchenopfer und Sachſchäden werden nicht ustauſch. 7
meldet.
urde jetzt agt
Gemers und tr
Wirbelſturm über Porkoriko. ader Liwe
gudezu in ſein
Rieſiger Schaden.
für, die den
New York. Nach Meldungen aus
Juan de Portorico hat dort in der Nacht P liedt
über. Er
Dienstag und am Dienstag früh ein Wins
ſturm rieſigen Materialſchaden angerichtet. Ei
derte von Häuſern ſind zerſtört, viele Pflann
gen vollſtändig verwüſtet worden. Alle ober
ſchen Leitungen — Telephon, Telegraph, Lichnt
ſind unterbrochen. Die Zerſtörungen ſind
größer als im Jahre 1928. Menſchenverluſte.
anſcheinend nicht zu beklagen, da der We—Enſen O
dienſt das Nahen des Sturmes rechtzeitig vc)G
angekündigt hatte.
Amerika gewinnt
nien Tre
den Gordon=Benuekt=Wanderpreil
un
„U.S. Navy bei Wilna gelandet.
Baſel. Nach einem um 13.40 Uhr eig
gangenen Telegramm aus Warſchau iſt
amerikaniſche Ballon „U. S. Navy” um 10
vormittags bei Waſynle (Poſtamt Dangiell?
bei Wilna gelandet. Die Bemannung, Leut —ſi
Commodore Settle und Buſhnell befindennn
wohl. Der Ballon ſelbſt ſoll leicht beſchädigt
Es iſt anzunehmen, daß die „U. S. Navy
etwas weitere Strecke als „Good Year III
der andere amerikaniſche Ballon, zurückgelegi.
und ſich als erſter placieren dürfte. Damit y!
der Gordon=Bennett=Wanderpreis endgülicl
amerikaniſchen Beſitz über. Die Austragung 2
nächſten Gordon=Bennett=Wettfliegens v7
alſo wieder in Amerika erfolgen, ſofern Amr
nicht zugunſten einer europäiſchen Stadt
zichtet.
Der Sieger erhält den Gordon=BennetA.
derpreis im Werte von 12 500 Schweizer S
ken, dazu 5000 Franken in bar, geſtiftet
Schweizeriſchen Bundesrat, ferner einen E.
preis im Werte von 10 500 Franken und ſch.
lich die Hälfte der Nenngelder. — Der 2. 4 „Good Year VIII” zufallen dürfte, be
3000 Franken in bar, ferner ein Ehrenprei.
Werte von 1000 Franken und ein Drittel
Nenngelder. — Der 3. Preis iſt ein Barb.”
von 2000 Franken, ein vom Aeroklub
Schweiz geſtifteter Kunſtgegenſtand im 2
von 1000 Franken, ſowie der Reſt der
gelder. — Die übrigen fünf Preiſe beſtehs,
Barbeträgen von 1000 bis 500 Franken,
in kleinen Ehrenpreiſen.
Das vorläufige Klaſſement der erſten 7.2
dürfte etwa wie folgt ausſehen: 1. „I. S.*274
(Amerika), 2. „Good Year FIII” (Ame-l
3. „14. April” (Spanien), 4. „Petite MO
(Frankreich), 5. „Baſel” (Schweiz), 6. „Po4P
(Polen), 7. „Gdynia (Polen),
och, 28. September 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 270 — Seite 9
Spoct, Spiel und Jurnen
Mar Schmeling ſiegk.
MMey Walker unkerliegt in der achken Runde
durch kechniſchen k. 0.
40 000 in Pelmänteln und Jacken.
New Yorker Madiſon Square Garden wurde am
Mon=
uno pünktlich 22 Uhr (nach europäiſcher Zeitrechnung
zia früh 4 Uhr) zugunſten des Milchfonds der
Ausſchei=
zmpf um die Weltmeiſterſchaft im Schwergewichtsboxen
den beiden Ex=Weltmeiſtern Max Schmeling (
Deutſch=
ud Mickey Walker (Amerika) ausgetragen. Für den
mn. der 26 Jahre alt iſt, wurde das Gewicht mit 173 Pfd.,
Iriſch=Amerikaner, der eigentlich Eduard Patrick
Wal=
ſt und 31 Jahre alt iſt, das Gewicht mit 160,5 Pfund an=
Der amerikaniſche Wahlkampf und das
herbſt=
e Wetter wirkten ſich doch etwas auf den Beſuch der
Ver=
taſtltng aus. 40 000 Zuſchauer hatten ſich in Pelzmäntel und
ſackeinzhüllt eingefunden.
mäßigem Beifall begrüßt erſchien als Erſter Mickey
ly im Ring. Weſentlich herzlicher wurde der Deutſche
be=
zö er einfach blendend ausſah und dem man ſchon nach dem
ußegeſhen Eindruck glaubte, daß er nie beſſer in Form geweſen
iſt aſs urzeit.
ſrer den zahlreichen Ehrengäſten befand ſich auch der
deutſich Generalkonſul Dr. Schwartz. Die Einnahmen
wur=
den zu 160 000 Dollar geſchätzt. Von ihnen erhält Max Schme=
05 Prozent und Walker 10 Prozent. Der Wettmarkt ſtand
auf f” zugunſten des Deutſchen der auch allgemein als phyſiſch
Eteil bezeichnet wurde. Schmeling mußte allerdings vor
dem „Ampf noch eine nicht ganz angenehme Mitteilung in Kauf
nehme!. Ihm wurde mitgeteilt, daß Carnera wegen ſeiner Klage
gegenen Deutſchen auf die Gage einen vorläufigen Arreſt
er=
uirky ſitte.
Der Kampfverlauf.
offener Haltung mit einem wahren Schlaghagel empfing.
war nicht mehr fähig, zu treffen, mußte aber furchtbare
SchTö einſtecken. Taumelnd wich er Schritt für Schritt zurück
undaur der Gong rette ihn vor dem k.o.
½ die neunte Runde angeläutet werden ſollte, war
Wal=
terkllig kampfunfähig. W. Jack Kearns, der Mana=
gers Walkers und Entdecker Dempſeys, ſprang in den Ring und
gab für ſeinen Schützling das Zeichen zur Aufgabe. Unter dem
toſenden Beifallsjubel der 40 000 gab der
Ring=
richter das Urteil: „Max Schmeling Sieger durch techniſchen k.o.”
bekannt. Schmeling ging gleich auf ſeinen Gegner, deſſen
tapfe=
res Können auch vom Publikum anerkannt wurde, zu, umarmte
ihn und geleitete ihn aus dem Ring.
Mar Schmeling hat einen großen Kampf geliefert. Er machte
gegen Walker, der doch noch vor einem Jahr gegen den heutigen
Weltmeiſter Jack Sharkey ein gutes Unentſchieden erzielt hat,
einen weit beſſeren Eindruck als im Weltmeiſterſchaftskampf. Er
zeigte eine geradezu eiſerne Ruhe, die ſich mit größter
Wendig=
keit und ſtark verbeſſertem techniſchem Können paarte. Seine
Verteidigung war gut, Walker wurde oft mit Konterſchlägen
ſchwer getroffen. Aber auch im Angriff bot Schmeling eine ſo
gute Leiſtung, daß er zweifelsohne in dieſem Kampf noch ſtärker
in der Sympathie der Amerikaner gewachſen iſt.
Darmſtädter Fechtklub.
& kleinere, aber ungemein ſtämmige Mickey Walker griff
nach m Gongſchlag zur erſten Runde ungeſtüm an und
lan=
dete geiger Körperhaken. Schmeling verhielt ſich in der erſten
Mimau abwartend, beantwortete aber dann plötzlich den
An=
ſturm es Gegners mit einem Trommelfeuer von Schlagen gegen
den „ſof des Gegners, dem ein ſchwerer rechter Haken auf das
Kinm blgte. Unter ungeheurer Aufregung des Publikums mußte
Walre ſchon in der zweiten Minute bis „ſechs” zu Boden. Als
er niter hochkam, blieb er bis zum Gongſchlag in
Doppel=
deckutg Die Runde ging dann hoch an den Deutſchen.
Alker hatte Reſpekt vor Schmeling bekommen und wich
iu dem Dutſchen zu Beginn der zweiten Runde aus.
Schme=
ling gügte behutſam und landete einmal rechts und dann
drei=
mal ſütz links. Walker war wieder angeſchlagen, ſtürzte ſich aber
wütthn auf Schmeling und konnte auch einige gute Körpertreffer
anbrtven. Die Runde blieb doch ziemlich offen.
hder dritten Runde verſuchte der etwas erholte
Ame=
dſtöhe rikamg ſein Heil im Nahkampf. Beide landeten Serien von
Trefſen auf die Körperpartien. Walker kämpfte mit großer
Verluiſnheit und gewann die Runde knapp.
vierte Runde ſah zunächſt den Amerikaner wieder
Müiel im lyriff. Schmeling erwiderte aber gut, er landete links
einisne chöne Haken. Dann ſtießen beide im Eifer des Gefechts
der i mit ſon Köpfen zuſammen. Walker kämpfte mit größter Bra=
Uhn vourr r ſetzte augenſcheinlich alles auf eine Karte. Schmeling
tech als taktiſch guter Boxer, er wich dem Amerikaner
ge=
hrus und ließ den Gegner austoben. Die Runde ging knapp
der fünften Runde begann Walker mit linken Haken.
b Schmeling mit Körpertreffern vor ſich her, aber der
eutſt zeigte, abgeſehen von einer kleinen Verletzung an den
Augpurauen, nicht die kleinſte Wirkung Er kämpfte
außer=
odentch kühl und beſonnen. Da Schmeling zum Schluß einige
i gutel lreffer landete war die Runde offen.
F ſchon bis dahin ſehr ſchnelle und von dem Publikum mit
bſt3 Anteilnahme verfolgte Kampf wurde in der ſechſten
uſrte noch lebhafter. Beide Boxer waren in ſtändigem
Schllluustauſch. Das Publikum feuerte fortgeſetzt an.
Schme=
lingnurde jetzt aggreſſiver. Er bearbeitete die Kopfpartien
ſei=
nes ſöhyners und traf vor allem links ganz ausgezeichnet.
Wal=
ſa der Lippe verletzt, kämpfte immer wütender. Er verbiß
ſich ſxndezu in ſeinen Gegner und landete wieder einige
Kör=
ſer, die den Ausgang der Runde als offen erſcheinen
der ſiebten Runde ging dann Schmeling ganz zum
Anatzy über. Er landete jetzt links und rechts im Geſicht des
Geges, der ſchnell ſtarke Wirkung zeigte. Aber noch immer
attarhrte Walker den Deutſchen mit Körpertreffern und er
konmtSchmeling ſogar einmal in die Seile treiben. Der Kampf
errenge ſeinen dramatiſchen Höhepunkt, als auch Schmeling nach
einemrechten Haken und einem Uppercut Wirkung verriet. Die
Runwewar wieder verteilt.
Rſachte Runde brachte dann aber das Ende. Walker
chie och ſehr mitgenommen und Schmeling ging nun zu einer
ſtürmhen Offenſive über. Links und rechts landete er am Kopf
des 6oners, der nun aus der Verteidigung überhaupt nicht
ſehn erauskam. Die Maſſen waren in heller Aufregung Man
neöchmeling im Chor zu, er ſolle Schluß mit ſeinem Gegner
ach Mit einem geſtochenen Rechten auf das Kinn ſchlug
ſchimeing ſeinen Gegner zu Boden. Sehr benommen erhob ſich
Walk bei „acht” und war nur noch darauf bedacht, ſein Geſicht
vor eiteren Treffern zu ſchützen. Schmeling beherrſchte den
Rinig ouverän und trieb ſeinen Gegner vor ſich her.
Das Ende.
Ei wuchtiger Rechter brachte den Amerikaner erneut zu
Diesmal rappelte ſich Walker bei „neun” wieder hoch,
t ſich wie toll auf den Deutſchen, der aber den Gegner in
Alljährlich finden im September die Junioren= und Senioren=
Fechten der Damen der Gruppe 3 und 4 des Deutſchen
Fechterbun=
des (Mittelrheinkreis) ſtatt.
Als Austragungsort wurde auch diesmal wieder Rüdesheim
gewählt. Den Kampfrichtern, ſtellten ſich 27 Juniorinnen der
Fechtklubs Rüdesheim, Mainz, Wiesbaden, Frankfurt, Offenbach,
Stuttgart und Darmſtadt, und 14 Seniorinnen der gleichen
Ver=
eine. Die Darmſtädter Mannſchaft beſtand aus fünf Juniorinnen,
und zwar den Damen Engel, Fuchs, Grimm, Hein und Melcher.
Als Seniorin wurde die bekannte Frl. Niebel gemeldet. Trotz
der ſchärfſten Konkurrenz der übrigen Klubs gelang es drei
Darm=
ſtädterinnen, und zwar den Damen Frl. Hein den 4. Platz mit
4 Siegen und 26 erhaltenen Treffern, Frl. Engel den 6. Platz mit
4 Siegen und 32 erhaltenen Treffern, Frl. Fuchs den 8. Platz mit
3 Siegen und 32 erhaltenen Treffern zu erhalten.
Auf Grund der Beſtimmungen des Fechterbundes rückten die
vier erſten Juniorinnen als Seniorinnen auf, ſo daß Darmſtadt
mit Frl. Hein die Zahl der Seniorinnen vergrößern konnte. Dank
des eiſernen Trainings und einer zähen Ausdauer gelang es
ſchließlich Frl. Hein unter den 14 Seniorinnen den 5. Platz zu
be=
legen.
Dieſer Erfolg ich gerade bei dieſer Fechterin um ſo höher zu
bewerten, als ſie eine der jüngſten ſt. Darmſtadt kann auf die
nach Nüdesheim entſandte Mannſchaft und die Erfolge ſtolz ſein.
Fußball.
Union Darmſtadt — Haſſia Dieburg.
Zu dem in unſerer Montag=Ausgabe enthaltenen Bericht über
obiges Spiel, in dem es leider einen Schwerverletzten gab
er=
halten wir von der Sportvereinigung Haſſia
Die=
burg folgende Mitteilung:
„Da der Berichterſtatter des F.C. Union unſere Mannſchaft,
insbeſondere unſeren Halblinken, für die bedauerlichen Vorfälle
bei obigem Spiel verantwortlich macht, ſehen wir uns zur
Ehren=
rettung unſeres Vereins verpflichtet, nachfolgende Richtigſtellung
zu bringen. — Unwahr iſt, daß unſer Halblinker bei beiden
Vor=
fällen der Schuldige ſei. Richtig dagegen iſt, daß bei dem Unfall
von Noller 2. bei einem Strafſtoß gegen das Uniontor unſer
Stür=
mer und die beiden Unionverteidiger zum Kopfball in die Höhe
ſprangen. Im gleichen Augenblick ſprang Unions Torwart mit
beiden Fäuſten wuchtig dazwiſchen. Noller und der Haſſia=
Halb=
linke ſtießen beim Köpfen zuſammen, Noller, dadurch etwas
be=
nommen, fiel dann unglücklich mit dem Kopf auf den Boden. Er
wurde alſo verletzt, ohne daß irgend jemand ſchuldig erklärt
wer=
den konnte. Der in unmittelbarer Nähe ſtehende Schiedsrichter
hatte den Vorfall genau beobachtet und keine Veranlaſſung,
irgend=
eine Strafe zu verhängen. Selbſt Unions Elf erklärte unſere
Spie=
ler nicht für ſchuldig bei dieſem ſehr bedauerlichen Unglücksfall. —
Bei dem zweiten erwähnten Vorfall ſppang ein Unionſpieler
un=
ſerem Halbrechten in den Schuß, wobei er ſich eine Knieverletzung
zuzog, für die man uns gleichfalls nicht verantwortlich machen
kann.”
Der Leiter des Spieles, Schiedsrichter Jakob Fetb=
Mannheim, gibt uns folgenden Tatbeſtand:
„Im Verbandsſpiel Union Darmſtadt — Haſſia Dieburg am
25. September in Darmſtadt wurden die Spieler Noller (Hch.) und
Dony (Ludwig) im Kampf um den Ball von einem ihrer Gegner
unabſichtlich verletzt. — Beim Hochſprung im Kampf, um den
Ball wegzuköpfen kam Noller mit einem ſeiner Gegner (
Halb=
linken) ſo unglücklich mit dem Kopf zuſammen, daß er mit einem
Schädelbruch vom Platz getragen werden mußte. Eine Abſicht von
dieſem Gegner lag unter keinen Umſtänden vor. — Der Spieler
Dony (Ludwig) Union=Darmſtadt iſt gleichfalls unabſichtlich
ver=
letzt. Im Strafraum von Darmſtadt, im Kampf um den Ball,
geriet Dony dem Halbrechten von Dieburg ganz unabſichtlich in
den Schuß und mußte mit einer Knieverletzung den Platz
ver=
laſſen.”
Das Urkeil im Fall „Rol=Weiß” Frankfurk.
Das Verbandsgericht des Süddeutſchen Fußball= und
Leicht=
athletik=Verbandes gibt jetzt das Urteil bekannt, das gegen
ehe=
malige Mitglieder des SC. Rot=Weiß Frankfurt wegen der
be=
kannten ſchweren Verſtöße gegen die Amateurbeſtimmungen des
Deutſchen Fußball=Bundes gefällt worden iſt. Es wurden die
fol=
genden Strafen verhängt:
1. Der frühere Vorſitzende des Vereins Rechtsanwalt Dr. Paul
Hahn, wird aus dem Verband ausgeſchloſſen; 2. von den
ehemali=
gen Spielern des Vereins erhalten Rutz (jetzt VfB. Stuttgart)
drei Jahre Disqualifikation. Engel zwei Jahre, Kreß und
Engel=
hardt (jetzt alle FC. Mühlhauſen) je 1½ Jahre, Strehle und
Scholz je acht Monate Disqualifikation; 3. gegen zwei frühere
Mitglieder des Klubs, nämlich gegen die Herren Steinberg und
Liefmann, die inzwiſchen aus dem Verband ausgeſchieden ſind,
wird beim Verbandsvorſtand beantragt, ſie auf die ſchwarze Liſte
zu ſetzen. Die Laufzeit der Disqualifikationen beginnt mit der
Veröffentlichung des Urteils. Die Beſtraften haben die Koſten
des Verfahrens zu tragen. Die Beſtrafung weiterer Perſonen hat
ſich der Verband vorbehalten.
* Kreisliga Südheſſen.
Heppenbeim bleibt ungeſchlagen!
Die Heppenheimer haben diesmal in Pfiffligheim ſpieleriſch
keine überzeugende Rolle geſpielt, waren dafür aber taktiſch
jeder=
zeit dieſem gewiß nicht leichten Spiel gewachſen. Das Spiel des
punktloſen Tabellenletzten mit dem ungeſchlagenen Tabellenführer
war demgemäß wenig reizvoll. In Horchheim mußte Olympia
Lampertheim trotz rieſigem Einſatz ihres Könnens anerkennen,
daß Horchheim mit Recht zur Spitzengruppe zählt. Olympia
Lampertheim iſt nach dieſer Niederlage etwas ins Hintertreffen
geraten. Auch VfR. Lampertheim kann nach dem Unentſchieden
auf eigenem Platze gegen Hofheim vorerſt nur zur Mittelgruppe
gezählt werden, ſo daß momentan die beiden Lampertheimer
Vereine in der erſten Tabellenhälfte nur eine untergeordnete
Rolle ſpielen. Uebrigens iſt das Unentſchieden der Hofheimer in
Lampertheim ſehr beachtlich. Durch einen glatten Sieg über
Neuhauſen behaupten die Bibliſer, obwohl ſie erſt fünf Spiele
abſolvierten, den dritten Tabellenplatz Man kann ſicherlich ſchon
jetzt mit Recht andeuten, daß die Meiſterſchaft zwiſchen
Heppen=
heim und Biblis ausgefochten wird. Gernsheim hat ſich durch
einen überraſchenden Sieg in Weinsheim bis zur Mittelgruppe
vorgearbeitet, während Bensheim durch einen Achtungserfolg in
Hochheim ſeinen Mittelplatz feſtigen konnte.
Spiele gew. un.
Starkenburgia Heppenheim".
Spv. Horchheim
F.V. Biblis
Olympia Lampertheim
V.f.R. Lampertheim
07 Bensheim
Concordia Gernsheim.
F.V. Hofheim
Spv. Weinsheim
Viktoria Neuhauſen
Spv. Hochheim
Norm. Pfiffligheim
Verbandsoffenes Schwimmfeſt in Darmſtadt.
i Nelche Ha e e
weiſe eine jahrelang unterbrochene Tradition wieder auf.
Beim Etuf=Turnier in Eſſen, das in der Halle
abge=
ſchloſſen werden mußte, ſiegte Hilde Krahwinkel, im Einzel über
Frl. Peitz 6:4. 6:2 und im Doppel zuſammen mit Frl. Peitz über
Fr. Bremme/Roſenbaum 6:2, 6:4.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 23. September
Schuffmk: Der zerbrochene Krug. Luſtſpiel von H. v. Kleiſt.
Stunde der Jugend. Ueber Steine. — In der Werkſtatt
des Inſtrumentenmachers. Ein muſikaliſches Märchen.
Bei den Liliputanern. Hörbericht
München: Konzert. Werke von Wagner, J. Strauß u. a.
F. Tarnow: Fragen der Arbeitsbeſchaffung.
Mandolinen=Konzert. Ausf.: Wiesbadener Mandolien=
Orche=
ſter Taunusfreunde 1921.
Der zerbrochene Krug. Luſtſpiel von Heinrich v. Kleiſt.
Leipzig: Graz. Die Stadt der deutſchen Südmark. Hörfolge
von Dr. Fortner.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Köln: Nachtmuſik.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Mittwoch. 23. September
Schulfunk: Aus dem Lochheimer Liederbuch.
6. Tolten: Die Entwurzelten vom Himmelskamp.
Schulfunk: Die Beſteigung des Aſama.
A. Holtz: Adis=Ababa, die neue Blume.
Eliſabeth Boehm: Landfrau und Deutſche Woche.
Pädagogiſcher Funk.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Major Rhode: Die natürlichen Machtmittel unſeres
Vater=
landes.
Dr. London: Filmmuſit von der Schaubude bis zum
Ton=
film (mit Schallplatten).
Müller=Loebnitz: Der Welttrieg Auguſt=September 1914.
Robert=Koch=Feier.
Ein Maskenball. Oper von Verdt. — Während einer Pauſe:
10.10:
15.15:
16.15:
17.00:
18.25:
19.00:
19.45:
21.00:
22.20:
22.45:
9.00:
9.30:
10.10:
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.30:
Anſchl.
Anſchl.
Tages= und Sportnachrichten.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Tanzmuſik der Kapelle F. Hennig.
Wekkerbericht.
Die Rückſeite des ſich jetzt abflachenden und nordöſtlich
ab=
ziehenden Skandinavientiefs hat uns bereits Abkühlung und dabei
auch ſtarke Regenſchauer mit Gewitterbildungen gebracht. Da über
den Britiſchen Inſeln noch nördliche Winde wehen, fließt weitere
Kaltluft ſüdwärts, ſo daß das Wetter zunächſt kühl bleibt. Mit
ihr gelangt aber gleichzeitig der hohe Druck nach dem Feſtland, der
Beruhigung zur Folge haben wird. Durch das Erſcheinen einer
Störung über Island läßt ſich gegenwärtig noch nicht überblicken,
ob der Hochdruckeinfluß länger anhalten wird.
Ausſichten für Mittwoch, den 28. September: Wechſelnd bewölkt
mit Aufklaren, kühl, vorerſt noch Schauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 29. September: Neblig und
be=
wölkt mit Aufheiterung, nach kühler Nacht am Tage etwas
mil=
der, meiſt trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich mnd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Kerbert Nette;
für den Inſeratenteſl und geſchäftiſche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämiliſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übemommen,
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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Nummer 270
Mitiwoch, den 28.
(rhöhung der Treibſtoffpreiſe.
Erhöhler Spirikus=Beimiſchungszwang. — Auswerkung des Zwangsabſahes von Molorenſpirikus
aus=
ſchließlich auf Koſten des Krafkverkehrs. — Annähernd das Bierfache des Benzin=
Belkmarkkpreiſes muß künftig an öffenklichen Laſten abgeführk werden.
Die öffenkliche Hilfe
für den deutſchen Weinbau.
Aus der Münchener Rede des Reichsernährungsminiſters
bekannt, daß die vom deutſchen Weinbau geforderte Kontinggo
tierung ſeitens der Regierung abgelehnt iſt, dagegen ſoll wietze
Ab 1. Okkober.
Inſolge der jüngſten Beſchlüſſe des Monopolbeiralks.
Wie wir erfahren, hat die Treibſtoffkonvention in den meiſten
Gegenden Süd= und Südweſtdeutſchlands noch vor dem 1. Oktober,
und zwar ab 26. September, überraſchenderweiſe die Preiſe um
zumeiſt 2 und vereinzelt um 1 Pfg. je Liter erhöht, da angeblich
in dieſen Zonen vorübergehend die Preiſe beſonders gedrückt
waren, ſo daß eine Anpaſſung an die übrigen Zonenpreiſe
not=
wendig war. Für das Gebiet Frankfurt a. M. mit Offenbach,
Mannheim und Ludwigshafen wurde der Preis um 2 Pfg. auf
34 Pfg. je Liter erhöht, für Köln ebenfalls um 2 Pfg., für
Mün=
chen um 1 Pfg., für die Koblenzer Gegend um 1 Pfg. und
eben=
falls für die Zone 3u um Frankfurt a. M., Mainz, Wiesbaden,
Darmſtadt, Heidelberg um 1 Pfg. auf 35 Pfg. je Liter. Wie wir
hören, ſei ab 1. Oktober mit dem Inſrafttreten der erhöhten
Sprit=
beimiſchungen von der jetzigen Preiserhöhung nochmals in dieſen
Zonen mit der generellen Preiserhöhung für Treibſtoffe um etwa
2. Pfg. je Liter zu rechnen.
Von beteiligter Seite wird ergänzend hierzu folgendes
mit=
geteilt:
Gemäß den jüngſten Beſchlüſſen des Monopolbeirats tritt mit
Wirkung vom 1. Oktober 1932 die von 6 auf 10 Prozent erhöhte
Spiritus=Beimiſchungsquote in Kraft. Da der Uebernahmepreis
des Alkohols von 50 RM. je Hektoliter unverändert geblieben iſt,
rwird diesmal die Ausweitung des Zwangsabſatzes von
Motoren=
ſpiritus ausſchließlich auf Koſten der Verbraucher, d. h. des
Kraft=
verkehrs, gehen. Die Treibſtoffverteuerung durch Erhöhung der
Spritbezugsquote wird vorausſichtlich 2 Pfg. pro Liter betragen.
Rechneriſch macht zwar dieſe Mehrbelaſtung etwas weniger als
2 Pfg. aus, jedoch iſt zu berückſichtigen, daß mit der weſentlichen
Vergrößerung des Abſatzes ſprithaltiger Gemiſche beträchltiche
zMehraufwendungen für die Vertriebsfirmen aus der Umſtellung
Zihres Verteilungsapparates aus Zinſen und Amortiſationen,
„Miſchkoſten, Verdunſtungsverluſten uſw. verbunden ſind, die eine
Mehrbelaſtung von insgeſamt 2 Pfg. pro Liter bedingen. Da die
bisherige Verteuerung aus dem Gprozentigen
Spritbeimiſchungs=
zwang bereits annähernd 2 Pfg. betragen hat, ergibt ſich eine
Preisverteuerung durch die 10prozentige Spritbeimiſchung von
rund 4 Pfg. pro Liter.
Da die Organiſierung des deutſchen Treibſtoffmarktes in
Kürze zum Abſchluß gebracht werden dürſte, iſt ſchon in näherer
Zukunft mit der Wiederherſtellung eines normalen Preisſtandes
im deutſchen Benzingeſchäft zu rechnen. Der Anfang hierzu iſt
be=
reits durch die Heraufſetzung der Pumpennotierungen in einigen
bisher am meiſten umkämpften Abſatzgebieten (Rheinland
Ruhr=
gebiet, Frankfurt a. M., München) im Ausmaß von 1—2 Pfg. pro
Liter gemacht worden. Damit hat die Periode der Verluſtpreiſe
ihr Ende erreicht, und der Kraftverkehr wird ſich darauf
einrich=
ten müſſen, daß die ihm zugedachten öffentlichen Belaſtungen, die
bisher zum erheblichen Teile von den Vertriebsfirmen getragen
wurden, voll in Wirkſamkeit treten.
Dieſe Belaſtungen ſetzen ſich wie folgt zuſammen: Zölle 16,3
Pfg., Spritbeimiſchung 4 Pfg., Einfuhrausgleichsſteuer 0.5 Pfg.
— zuſammen 20,9 Pfg. Annähernd das Vierfache des
Benzin=
weltmarktpreiſes muß alſo künftig an öffentlichen Laſten
abge=
führt werden. Damit hält Deutſchland, obwohl es in ſeiner
Mo=
toriſierung weit hinter anderen Kulturländern zurückſteht, einen
Rekord. Die Höhe dieſer Laſt ſteht im umgekehrten Verhältnis
zur geſchwächten Kaufkraft der an der Fahrzeughaltung
beteilig=
ten Wirtſchafts= und Bevölkerungskreiſe. Ihr preismäßiger Nie=
derſchlag iſt zunächſt in der allgemeinen Erhöhung der Preiſe um
2 Pfg. je Liter im Zuſammenhang mit dem Inkrafttreten der 10=
prozentigen Spritquote, alſo ab 1. Oktober zu erwarten. Alsdann
dürfte mit einer Anpaſſung der Zapfſtellennotierungen in den
übrigen Kampfgebieten (wie z. B. Berlin und Hamburg) an den
Durchſchnitt der Inlandspreiſe im Umfang von 1—2 Pfg. pro
Liter zu rechnen ſein. Damit wäre aber die Anpaſſung der
In=
landspreiſe an den Weltmarktſtand noch keineswegs erreicht. Auch
dieſe Preisangleichung dürfte aber wohl nur eine Frage der Zeit
ſein. Dieſer zwangsläufigen Entwicklung kann nur durch eine
Senkung der Zölle oder durch den Abbau der Pauſchalſteuern
vor=
gebeugt werden. Eine Entlaſtung des Kraftverkehrs erſcheint um
ſo dringlicher, als man durch die Erhöhung der Brennkontingente
(von 70 auf 85 Prozent) den Vorratsabbau bei der
Branntwein=
monopolverwaltung verhindert und damit die Gefahr einer
Ver=
ſchärfung des Spritzwanges heraufbeſchworen hat.
Wirkſchaftliche Rundſchanu.
Vor der Stillegung der ſüddeutſchen Zementinduſtrie. Wie
von zuſtändiger Seite erfahren, hat ſich in Auswirkung der
durch das Wirtſchaftsprogramm der Regierung bereits vergebenen
Aufträge das Herbſtgeſchäft in der Zementinduſtrie doch etwas
günſtiger angelaſſen, wenn auch die Belebung relativ in kleinem
Ausmaße ſich gehalten hat. Bezüglich größerer Projekte könne
man jedoch nicht mehr mit einer beſchleunigten Durchführung
rech=
nen. Dementſprechend wird die Dyckerhoff=Wicking A.=G ihr Werk
Amöneburg im weſentlichen ab 15. Oktober gänzlich ſtillegen. —
Die Portland=Zementwerke, Heidelberg=Mannheim=Stuttgart
A.=G., die augenblicklich in 6 Werken arbeitet, wird im großen und
ganzen ſämtliche Konzernwerke ſpäteſtens bis zum 15. November
ſtillegen müſſen. Die vorhandenen Aufträge und ein evtl. Bedarf,
der ſich aus den begonnenen Arbeiten des Straßenbaues ergibt,
kann aus den vorhandenen Vorräten gedeckt werden.
i. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim.
Nüſſe 27—45 Pfg., Wallnüſſe 50—55 Pfg. Pfirſiche 9—23 Pfg.,
Zwetſchen 7,5—8,5 Pfg. Birnen 4—25 Pfg. Aepfel 6—16 Pfg.,
Quitten 12—13 Pfg., Bohnen 9—10 Pfg., Tomaten 1,5—2 Pfg.
Anfuhr und Nachfrage gut.
Berliner Produktenbericht vom 27. September. Nach den
Preisſteigerungen der letzten Zeit machte ſich am Weizenmarkte
heute eine Zunahme des Angebots bemerkbar; das
herauskom=
mende Material fand nur auf ermäßigtem Preisniveau
Unter=
kunft da der Mehlabſatz keine Belebung erfahren hat und die
Mühlen ihren Bedarf zum Teil aus den beachtlichen Andienungen
decken. Immerhin ſcheinen die Engagements im handelsrechtlichen
Lieferungsgeſchäft für den laufenden Monat noch nicht erledigt zu
ſein, da gegenüber ſpäterer Lieferung noch immer Aufgelder
be=
zahlt werden. Im Vergleich zu geſtern waren die Preiſe im
Prompt= und Lieferungsgeſchäft um etwa 1 RM. abgeſchwächt.
Roggen iſt allgemein ſtärker offeriert auch polniſche Ware iſt
wei=
terhin am Markte. Für deutſchen Roggen iſt die Staatliche
Ge=
ſellſchaft Käufer, doch rechnet man mit einer weiteren Ermäßigung
der Gebote um etwa 1 RM. Im handelsrechtlichen
Lieferungs=
geſchäft ſtellten ſich die Notierungen ſogar bis 1,50 RM. niedriger.
Viehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom
26. und 27. September. Auftrieb: 27 Ochſen. 17 Bullen, 397 Kühe
oder Färſen, 310 Kälber. 814 Schweine. Marktverlauf lebhaft,
bei Schweinen ausverkauft: bei Großvieh mäßig belebt, langſam
geräumt, bei Kälbern mäßig belebt. langſam ausverkauft. Preiſe
pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 32—36,
b2) 20—25: Bullen c) 21—24: Kühe a) 20—28 b) 17—22. c) 15
bis 17; Färſen (Kalbinnen) 28—35; Kälber c) 34—42. d1 28—32;
Schweine c) 45—48, d) 43—44.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach der Abſchwächung an der montäglichen Frankfurter
Abendbörſe blieb die Tendenz der Berliner Börſe am
Diens=
tag vormittag weiter nachgebend, und es ergaben ſich dann faſt
beinahe durchweg Kursrückgänge von 1 bis 2 Prozent. Die aus
der Wirtſchaft vorliegenden Nachrichten waren zwar überwiegend
günſtiger Natur, ſo wurden aus einer größeren Anzahl von
Be=
trieben Neueinſtellungen gemeldet, in Mitteldeutſchland ſind allein
von 125 Betrieben Einſtellungsanträge geſtellt worden, das
bel=
giſche Kohleneinfuhrkontingent für Deutſchland ſoll erhöht
wer=
den, am Eiſenmarkt machen ſich Zeichen einer Beſſerung
bemerk=
bar uſw. Alle dieſe Momente traten aber völlig in den
Hinter=
grund, da der ſchwache Schluß der vorgeſtrigen New Yorker Börſe,
niedrige Kursmeldungen an den Auslandsplätzen verſtimmten und
die Herriot=Rede vom Sonntag noch immer nachwirkte. Der
Hauptgrund für die ſchwächere Stimmung war aber die faſt völlige
Geſchäftsloſigkeit. An einigen Märkten kam anſcheinend noch
etwas Ware aus Lombard heraus, und die Kundſchaft zeigte, wenn
auch in ganz geringem Umfang, eher Neigung, Glattſtellungen
vor=
zunehmen. Ein verſtimmender Einfluß ging ferner von der recht
matten Haltung der Kunſtſeidenwerte aus. Schon vorgeſtern
kur=
ſierten Gerüchte über eine bevorſtehende Sanierung, und trotz der
ſonſt beſſeren Meldungen aus der Kunſtſeideninduſtrie wurden
doch in ſtärkerem Maße Verkäufe vorgenommen. Obwohl nach
unſeren Informationen noch keine Entſcheidung der Verwaltung
getroffen iſt, ſo daß alſo die Gerüchte gegenſtandslos werden, ſchritt
die Spekulation zu weiteren Glattſtellungen, und Bemberg büßten
bei Minus=Notiz 4½ Prozent, Aku ca. 2½ Prozent ein. Im
Ver=
laufe ſetzten ſich zunächſt die Rückgänge weiter fort. Später kam
die Abwärtsbewegung an den meiſten Märkten zum Stillſtand,
und überwiegend konnten ſich ſogar Erholungen um Bruchteile
eines Prozentes durchſetzen. Am Berliner Geldmarkt war kurz
vor dem Quartalsultimo natürlich eine weitere Verſteifung
feſt=
zuſtellen, und Tagesgeld blieb mit 48 Prozent an der unteren
Grenze gefragt. Monatsgeld ſtellte ſich auf unverändert 5 bis 7
Prozent. Privatdiskonten blieben weiter angeboten. Für
Reichs=
wechſel und Reichsſchatzanweiſungen beſtand aus den ſchon geſtern
erwähnten Gründen kaum Nachfrage.
Unter dem Einfluß der ſchwachen Auslandsbörſen, zum Teil
infolge der Rede Herriots, und dem weiteren Rückgang der
Kunſt=
ſeideaktien eröffnete die Frankfurter Börſe in ſchwächerer
Tendenz. Einige Verſtimmung löſten auch die Erſchwerungen im
Deviſenverkehr mit Italien aus, da man für den deutſchen Export
nicht unerhebliche Schädigungen befürchtet, ferner bildeten die
Ausführungen des Reichsernährungsminiſters in bezug auf die
Hilfe für die Landwirtſchaft bei näherer Betrachtung wegen der
noch nicht geſicherten Finanzierung dieſer Aktion eher ein
retar=
dierendes Moment. Auf Abgaben der Spekulation ſowie einiger
Exekutionen für Rechnung alter Lombardbeſtände ergaben ſich
gegen die ſchon matte Abendbörſe durchſchnittliche Rückgänge bis
zu 1 Prozent. Im Verlaufe konnten ſich die Kurſe unter leichten
Schwankungen um Bruchteile eines Prozentes erholen, die
Ge=
ſchäftsunluſt hielt aber unvermindert an. Am Rentenmarkt
neig=
ten deutſche Anleihen, Reichsſchuldbuchforderungen und Städte=
Altbeſitzanleihen zur Schwäche. Pfandbriefe lagen ſehr ſtill, aber
auf dem erhöhten Niveau gut behauptet.
An der Abendbörſe herrſchte zwar weiterhin große
Geſchäfts=
ſtille, doch ſchien die Stimmung etwas freundlicher, obwohl von
den Auslandsbörſen meiſt niedrigere Kurſe vorlagen. Nachdem
bereits im Mittagsverkehr auf kleine Rückdeckungen der Kuliſſe
Beſſerungen zu verzeichnen waren, machte ſich auch abends eher
Rückkaufsneigung geltend. Gegen den Berliner Schluß waren die
Mehrzahl der Kurſe gut behauptet. Der Verlauf war farblos,
und auch der Schluß brachte bei anhaltender Geſchäftsloſigkeit keine
Veränderungen. Der Rentenmarkt lag gleichfalls ſehr ſtill und
ohne Beſonderheiten.
ine Erntefinanzierung erfolgen. Wie wir hören, ſteht es non
nicht feſt, ob die gleichen Beträge wie im Vorjahre ſeitens
Reiches zur Verfügung geſtellt werden. Im Vorjahre erhielt
Weinhandel 475 000 RM. und die Winzergenoſſenſchaften 22
RM., wobei dieſe Beträge für eine Zinsverbilligung von 39
zent pro Jahr für die notwendigen Kredite verwendet
werdſt=
mußten. Die in Fortführung der beim Deutſchen
Weinbaukol=
greß in Neuſtadt a. d. H. weitergeführten Verhandlungen
Weinbauverbandes mit der Regierung hatten weiterhin das
gebnis, daß die am 15. November fällige 1. Rate für die 557 M
RM. Winzerkredite wieder um ein Jahr verſchoben werden wi
Im übrigen ſollen die weiteren Forderungen auf Zinsſenkung unſ
Umwandlung der kurzfriſtigen in langfrige Kredite im Rahnn
der bekannten Aktion für die Landwirtſchaft behandelt werdet
Die Ermäßigung der Umſatzſteuer für Wein auf den Satz von 0.
Prozent, ſowie die Einführung der Umſatzſteuerfreigrenze von 500
RM., die gefordert waren, wurden vom Reichsfinanzminiſteriun”
abgelehnt. Im Laufe dieſer Woche werden die entſprechendnſ/e wut
Verordnungen für die öffentliche Hilfe für den deutſchen Weinbch,
erwartet.
Meiallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 27. Se5 ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hambum
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für 41
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 57,50 RM. — Die Notierungu
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die PreyeM
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung um een
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis u0b
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM., dich m
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RB.
Reinnickel. 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus af
37—39 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38,5—41,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 27. September ſtellten
für Kupfer: September 46 (47,75) Oktober 46 (46,25), M
vember 47 (47), Dezember 47,25 (47,50). Januar 47,75 (48)
bruar 48.25 (48,50) März 48,75 (49), April 49,25 (49.50), Mütn billige
50 (50), Juni 50,50 (50,50). Juli 51 (51), Auguſt 51.50 (51,50
Tendenz: ſchwächer. Für Blei; September 17 (18), Oktocte ſuhdAMen
17,50 (18). November 17,75 (18,50) Dezember 18 (19), Januu1. u. Herren
18,50 (19.50), Februar 18,75 (19,75), März 19 (20), April 140 Silber u.
(20,50), Mai 19,25 (20,75), Juni 19,50 (20,75). Juli 19,75 (22, md. Faſſons
Auguſt 20 (21.50). Tendenz: luſtlos. Für Zink: Septemklie ſuantie von
—
20,50 (21,50) Oktober 20,75 (21.75), November 21 (21,75). Dezeip
ber 21,25 (22) Januar 21,75 (22), Februar 22 (22,25). März UImb zuRM.
(22.50), April 22,25 (23) Mai 22,50 (23,25), Juni 22,75 (2356, zn großer
Juli 22,75 (24), Auguſt 23 (24,25). Tendenz: abgeſchwächt. — TZ /swahl.
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
iger, Uhrm.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Berliner Kursbericht
vom 27. September 1932
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat am 27.
1932 ihre Preiſe um etwa 3 Prozent ermäßigt.
Die Generalverſammlung der Maſchinenbau A.=G. vorm. Zi00 N
u. Henkel, Kaſſel. genehmigte den Abſchluß für 1931. Der Verlliu mein da.
von 103 581 RM. wird aus dem Reſervefonds gedeckt, der nnu
noch 16 419 RM. beträgt. (Im Vorjahre 66 609 RM. Reingewirns
ME.
wovon 63 416 RM. zur Verluſtdeckung verwendet wurden.)
Zwiſchen der A.=G Buderusſche Eiſenwerke Wetzlar, und du
Heſſen=Naſſauiſchen Hüttenverein G. m. b. H., Steinbrücken, ſchruc
ben Verhandlungen über Abſchluß eines langjährigen Intereſſe;
gemeinſchaftsvertrages.
Die Generalverſammlung der Großkraftwerk Mannhes
A.=G., Mannheim, beſchloß, aus 328 350 (388 719) RM.
Rex=
gewinn eine Dividende von 5 (6) Prozent auf die Stammakti
von 10 Prozent auf die Vorzugsaktien Lit. 4 und von 15
Prozeſiu=
auf die Vorzugsaktien Lit. B auszuſchütten.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei eieMſſſeſel
ſchließlich kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich, wie der Geſanp
ausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen Metallwä= Mi
ſchaft auf Grund der Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros,Afü, helle E
Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., mitteilt, im Auguſt 12-Mzräume
auf 8737 Tonnen gegen 6093 Tonnen im Monat Juli 1932.
Shaufe
* 1au
„dtraße
Deviſenmarkt Mue G=Zimm.
vom 27. September 193h d0ſ
Mete
Deutſche Bank u. )
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100 S hilling
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100 Bengd.
00 Leva
00 Gulden
1od gronen
100 gronen
100 Keonen
1 2. Stg.
1 Pav. Peio
1 Doller.
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
6. 264
51.95
12.435
3.057
183.13
73.23 5
75.42
74.63
14.535
0.504
4.252
55.33
21.595
16.43
Brieit
6.276
52,05
12.485l
3.0s3
162.47
73.37
75.58
74.79
14.575
2.308
4.217
58.45
21.635
16.52
Schwenz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerro
Fugoſlawien 1100 Dinar
Portugal
Ahen
Fſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
fsland
Tallinn (Eſtl.)
Rigo
Drrs Aich den Te
ei.1 Möwolſitre
31—d Kumalt
D— hofimann II.
1.0f.
0.0L eits=
6.sl. 14
13.V
2.91
Durmſtädter and Karionaloane Darinſtaut, Sltiate oer Sresoher Bungn
Frankfurter Kursbericht vom 27. September 1932.
K
63.
„ v.27
5½%Intern.,
6% Baden.. ..
6% Bahern..
8% Heſſen:.
6%0 Preuß. Staat
62 Sachſen
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½/.Ab=
(öſungsanl.
Diſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
6% Baden=Baden.
6% Berlin. .. . v. 24
6% Darmſtadt . . . .
6% Dresden ..v.26
68 Franffurt a.M.
Schätze. v.29
6% „ „ v. 26
68 Mainz ......."
62 Mannheimv. 27
62 München. v. 29
6% Wiesbadenv. 28
6% Heſt. Landesbt.
6% „ Golboblig.
5½% Heſt. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾% „Kom.=Obl.
6% Preuß. Landes=
Pf.=Anſt. G. Pf.
6% „Gelboblig
7a751
68
65
694/.
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58
75.75
64.5
552I.
6.65
56.75
58
515
55
72
76.1
67"
63
Wie Leu
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
62 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
62 Naiſ. Landesbk.
5½% - Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-=Anl.
*AuslSer. I
„. Ser. III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Nenbeſitz)..
6% Berl. Hyp. Bt.
5½%r Liau.=Pfbr.
6%, Frlf. Hyv.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Pfbr.=Bk.
½% Lig. Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pſbr..
82 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% „Lig. Pfbr.:
s „ Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Fred.=Bant ...."
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B
6% Daimler=Benz
820 Dt. Linol.Werke
16% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl.
8BBer. Stahlwerkel
55
74.5
Aos
51.25
68
73
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80
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75
81
74.25
77.75
75.5
84.25
76.25
79
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82.75
77.25
55
72
74.75
60.5
50.2
Rnd 5
J. C Farben Bonds
5% Bosn. 2.E.B.
5% „ 2.Inbeſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
41/.% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
47
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4% „ 1. Bagdadl
42
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4½% Ungarn 1913
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Goldr.
42
1910
Aktiſen
Alg. Kunſtzüidelniel
A. E. G.
...
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Ot. Atl. Telege. .
Sdl ......."
952),
12.5
12.5
9.75
11.25
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GeI.
7.3
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32.6
30.25
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49.5
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40.5
20.5
93
76
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135
47.5
22.5
19
71.5
877.
190
24
100.1
33
28
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133
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114.25
17.75
168
55
23.5
36.75
27.
29
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126
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m
7E
A
zi
Mifſtoch, 28. September 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bonder Keld und viele Frauen.
99 Damen waren jung, ſehr elegant und hübſch. Was ſie
witecyder ſprachen, das war nicht zu verſtehen. Es war
Hol=
termum auch gleichgültig. Ihm lag nur daran, daß ſie
ver=
ſchwunnen waren ſobald Ludwig Mühlinghaus aus dem Waſſer
kam.
anwarf den Motor an und preſchte knatternd auf das
Waff ferhinaus, über hohe Wellenkämme mit weißem
Schaum=
randc der Schwimmer war reichlich erſchöpft. Er hatte die
Bramzag überwunden und kämpfte nun auf dem Rückwege mit
ihr. 9 beitſchenden Wellen warfen ihn immer wieder zurück.
Holtehmuin feuerte ihn an. Doch Mühlinghaus rief nach dem
Booty ſoltermann ſteuerte an die Seite des Schwimmers und
nahnn in im Boot auf.
Qzuwig Mühlinghaus ſchüttelte die Näſſe von ſich. Er ſchien
ſtark imgenommen zu ſein. Sein Körper war rot wie glühendes
Metalc die Haut ſtellenweiſe riſſig.
Ar müſſen beſſer einfetten”, meinte Holtermann beſorgt.
ngut das nicht weiter!“
0mmachte ein Sorgengeſicht. Mühlinghaus lachte. Er blickte
Dünen.
änd die Damen ſchon fort?”
g paßte ſchlecht zu der Beſorgnis Holtermanns. Der
Eraiſte wwurde rot vor Aerger.
ſich bevor das Motorboot hielt, ſprang Mühlinghaus
herauz plantſchte durch das Waſſer und ſtand dann verwundert
und ſſiüir erſchrocken vor den beiden Damen im Sande.
ſes war wirklich Miß Mabel Macy.
äſchien kaum verwundert. Nicht einmal erregt. Sie war
alfo /9 Gut. Vielleicht ſtieg etwas Befriedigung in ihm auf.
Sie i ſeinetwegen übers Meer!
3it 10 Tagen trainierte er. Es würde in den
amerikani=
ſchem Litungen zu leſen geweſen ſein. Womöglich erinnerte man
ſich, eſer, von den Kämpfen in Milwaukee und Newark her.
Der ſchiellſte Dampfer brauchte 8 Tage. Nun war ſie ſchon da!
ſamerhin fühlte er ſich bei aller frohen Erregtheit
behin=
dert iuo gehemmt: Die Frau! Wieder eine Frau! Immer im
entſcſiedenden Augenblick ſtand eine Frau an ſeiner Seite.
80) jetzt keine bedenkenreiche Aengſtlichkeit! Eine wilde
mf Luſt ſnch irgendeiner Tollheit ergriff ihn. Tagelang war er nur
mit m trockenen, oft querulierenden Leopold Holtermann zu=
GAA ſamy geweſen. Und nun ſtand da verheißungsvoll, als Lohn,
ſt die reſende Miß Macy.
Roman von Karl Lätge. Copyright by Verlagpreſſe=Tagesdienſi, Berlin W3s
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Rezo=Verkſtätte.
B438a)
Endlich ſprach ſie. Ihr Mund lachte. Doch ihre Augen
blick=
ten ernſt.
„Ich freue mich, daß Sie ſo gut arbeiten, Miſter
Mühling=
haus!”
„Ich freue mich, daß Sie gekommen ſind, Miß Mach!” gab
der Schwimmer höflich zurück.
„Kennen Sie ſich?” fragte Holtermann verblüfft.
„Ein wenig!” lachte Mühlinghaus.
„Sie ſind der Trainer des Kanalſchwimmers?”
Die klaren, klugen, grauen Augen Miß Macys blickten
flüch=
tig über Holtermann. Sie wartete keine Antwort ab. Ihr Blick
glitt über die gute, muskulöſe, ebenmäßige Geſtalt des
Sports=
manns mit dem naiven, bewundernden Intereſſe, wie es nur
wirklich ernſte Menſchen aufzubringen vermögen.
Gewiß war Miß Macy noch auffallend jung; ſie ſtand noch
zwiſchen Backfiſch und großer Dame. Aber ſie war durchaus
ſelbſtändig. Mit 10 Jahren, da hatte ſie einmal erzählt, gab ſie
wurden und auch die wichtige Kunſt des Gaſtgebens erlernten.
„Oh”, plauderte ſie jetzt unbefangen, „ich habe lange geſucht,
bis ich dieſes Verſteck gefunden habe. Niemand wußte mir zu
ſagen, wo ich Sie treffen kann. — Wo wohnen Sie?”
Ludwig Mühlinghaus nannte das Wirtshaus in dem
Dörf=
chen hinter dem großen Leuchtturm von Gris Nez.
„In dem Dorf? Oh, warum nicht in der Stadt, in einem
guten Hotel, in Calais, wo es alle Bequemlichkeiten gibt? Sie
brauchen das für Ihren Körper!”
Das mochte ſein. Nun, man konnte der Dollarprinzeſſin
nicht ſagen, daß dies eine Frage des ſchmalen Geldbeutels uno
der Konſequenz war. Sie würde es nicht verſtehen können. Wemn
Deutſche hier in Nordfrankreich, deutſche Sportsleute,
groß=
ſpurig auftraten, ſo machte das keinen guten Eindruck.
Ueber=
dies konnte bei derartiger Großzügigkeit ernſte Arbeit kaum
ge=
leiſtet werden!
„Sie könnten raſch in einem Auto von der Stadt hierher
fahren —” beharrte Miß Macy, da ihr die Entgegnungen nicht
einleuchteten.
„Wir ſind zur ernſten Arbeit hier”, erklärte ſchroff Leopold
Holtermann, der Trainer.
Nr. 270 — Seite 11
„Oh” rief Miß Macy mit großen, erſchrockenen Augen und
wich einen Schritt zurück.
Ludwig Mühlinghau snahm den Arm Leopold Holtermanns
und ſprach entſchuldigend zu den Damen:
„Herr Holtermann, der Präſident unſeres Klubs, mein
Trainer und Freund — ja, er iſt böſe auf Sie, weil er glaubt,
Sie könnten mich in der Arbeit ſtören!“
„Gewiß nicht”, beteuerte Miß Macy voll Eifer.
Die Möven ſtrichen kreiſchend vorbei. Wind hatte ſich
er=
hoben. Wolken ſegelten am Himmel. Die beiden Damen hatten
nun Eile, zu ihrem Auto hinter den Dünen zu kommen.
Plöp=
lich verſchwanden ſie, grußlos, wie ſie gekommen waren.
Ludwig Mühlinghaus nahm den Arm Leopold Holtermanns
unter dem Zwange ſeines bewundernden Blickes oder aus
eige=
nem Antrieb, die reizende Miß Macy umblickte, da ſprang er
jungenhaft in die Höhe warf die Arme in die Luft, trat ein
paar Schritte ins Waſſer und ſtreckte darauf die Arme dem
Waſſer entgegen.
Welle auf Welle rollte drohend gegen das Ufer.
„Weißt du” redete Mühlinghaus auf Holtermann ein, den
verbieſterten Trainer, der grämlich abſeits ſtand, „das Leben iſt
doch ſchön! Wenn man hier ſo kämpft und alles aufs Spiel
ſetzt — — es muß ſchließlich irgendeinen Zweck haben, es muß
für irgendwen geſchehen, man muß wiſſen, für wen und für was
man es tut! — Sportruhm iſt ganz ſchön, aber wenn einem ein
paar Augen ſagen: Du biſt ein Großer, das ift ſicher mehr und
befriedigender.”
„Denkſt du an dieſe da — —” fragte unwirſch Leopold
Holtermann und nickte zu den Dünen hinauf.
„An die? Nun ja, oder an eine andere, an eine, die es
eben iſt!“
Es gab Sturm. Die Möven flogen niedrig. Holtermann
drängte zum Aufbruch. Er ſprach über das zu bereitende
Haut=
fett und ſonſtige ſportliche Dinge. Und er hörte damit nicht
früher auf, als bis man an dem ſchweren Holztiſch der niederen
Wirtsſtube einander beim weißen Brot, Fiſchen und Fleiſch am
Mittagstiſch gegenüberſaß.
Da das Eſſen immer ſchweigend genoſſen wurde und
dar=
nach von Holtermann Bettruhe verordnet worden war, ſo kam
man auf die reizende Miß Mabel Macy nicht mehr zu ſprechen,
dieſe junge Amerikanerin, die in Sportenthuſiasmus aus den
USA. herübergekommen war, um Zeugin eines der größten
ſportlichen Kämpfe zu ſein und um den „Sieger zu kränzen” —
wie ſie es ſelbſt gelobt hatte.
So ſchritt ſie durch Ludwig Mühlinghaus' Gedanken und
lächelte noch im Traum verheißungsvoll und kameradſchaftlich.
(Fortſetzung folgt.)
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