Darmstädter Tagblatt 1932


26. September 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
zan lich 7maligem Erſcheinen vom 1. Sepiember
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vierßtember 2. Reſchemart und 20 Pfennig
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Franifurt a. M. 4301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 268
Montag, den 26. September 1932. 195. Jahrgang

27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfe.
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FſnanzeAnzeigen 50 Reſchepfg. 9amm bkeite Nellame=
zelle
3.00 Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchemark
(4 Dollar 4.20 Mark. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Auftuhr. Strel uſw., eriſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeſgene
aufräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchticher Beſtreibung ſäll ſeder
Nahalt weg. Banſtioni Deuſche Bon und Darm=
ſtädter
und Natonalbani.

etott degen Deuſclanid!

Finkreichs junger Liger hekk gegen Deutſchland. Ungeheuerliche Verleumdung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenken
über die deutſche Jugenderküchkigungs=Berordnung: Erziehung der Kinder in der Kunſt des Tökens!
Was kut Frankreich ?: Nakionale Verkeidigung iſt nur eine Form der Bürgerpflicht!
eine ſeiner erſten Pflichten herbeiführen müßte. Zweifellos hat
das engliſche Memorandum vom 15. November, das ſich
Herriols Akkacke in Gramak.

EP.-WTB. Paris, 25. September.
de Rede, die Herriot heute in Gramat gehalten hat, begann
twch A1 min irzen Ausführungen über die Rentenkonvertierung und die
a0 ud 1 Naltandigkeit eines Budgetausgleiches. Außerdem ſprach er ſich
kzemaſu üblun gs Ergebnis von Streſa aus und erklärte, Frank=
Aaz, reinch ehme gern die dort erzielten Ergebniſſe an, weil es ſie als
nahrt uu eimeſErfolg ſeiner Arbeit in Lauſanne betrachte.
Uhr. 0y, etriot ging alsdann zur Außenpolitik über und führte u. a.
aun Der Gedanke der franzöſiſchen Regierung iſt vor allem auf
bis Küu f deu ſeieden gerichtet. Für uns iſt der Krieg ein Kollektiv=Ver=
8 bruchn. Unſer Programm hat nichts Zweideutiges; wir haben

dies n unſerer Antwort an Deutſchland zum Ausdruck gebracht,
A diet eit aller beabſichtigten Mäßigung mit ſoviel Leidenſchaft auf=
m
2u, unanfen wurde.
TSEI Ar betreiben die Politik des Völkerbundes, eine Politik,
u der alle Völker, ob groß oder klein, gleichberechtigt ſind.
dir ſtellen mit Vergnügen feſt, daß wir nicht die ein=
heigenn
z ag geweſen ſind, die erklären, daß eine
gederaufrüſtung Deutſchlands der Beginn der Rückkehr zu
den alten Torheiten
ſſeitz inn es handelt ſich um eine Wiederaufrüſtung. Zahlreiche Be=
erſichel
e woiüiliegen hierfür neben den bekannten Kundgebungen vor. Die
konne teinchen Einzelheiten für eine Wiederaufrüſtung ſind vermehrt
5at0 Bwienſk. Ein Miniſter, der uns fortgeſetzt unſeren angeblichen
ſGezaoniewillen zum Vorwurf macht, deckt die in ſehr zurückhal=
tetile
Form in der diplomatiſchen Note zum Ausdruck gebrachten
Wuſten auf dadurch, daß er Materialien fordert und die
Preis u/6ffung einer Miliz verlangt. Die Verordnung vom
M3t fytember organiſiert die Vorbereitung der deutſchen Jugend
hut ſier Weiſe, daß ſie in der Lage iſt, die Waffen zu tragen. Es
hitzt eis der traurigſten Kapitel der heutigen Zeit, die junge
Gfuation, die aus der ſchmerzlichen Erfahrung ihrer Väter hätte
A4h ziehen ſollen, zu Uebungen heranzuziehen und zu Hand=
Aluſor zu veranlaſſen, die der Abrüſtung und dem Frieden nicht
ſeülrig ſind.
Wie kann man Kinder die Kunſt des Tötens lehren?

WWr

Aſſe ann man ernſthaft das ſchwere Friedensproblem behandeln,
ſunſtvelcher Schwindel iſt es, fortgeſetzt von einer materiellen Ab=
rüſt
g zu ſprechen, wenn man nichts t2t, um die mora=
iche
Abrüſtung herbeizuführen, wenn man direkt
obſandirekt, offen oder geheim die Kräfte des Lebens für
dürverhängnisvolle Werk des Tötens einſetzt, wenn
utheinen Willen aufreizt, dem die induſtrielle Ziviliſation der
Gilenwart im gegebenen Augenblick ſchnell die Mittel zur Ver=
Rilng der Menſchheit in die Hand geben würde!
tankreich, das ſehr oft verleumdet wurde, kann die Welt
buhn zeugen anrufen, daß es nicht von dieſer Anſteckung befallen
ſdaß es ſeinenationale Erziehung auf andere
öſit einſtellt.
Eine andere Beunruhigung
bilin uns wachgerufen durch die offenkundige Abſicht, zu be=
wen
, daß Uebereinſtimmung zwiſchen den Forderungen, die ge=
Kreiſe für gemäßigt halten, und den Publikationen mili=
Eiſcher Fachleute beſteht, die ſich weigern, unſer Genfer
Güvemsbekenntnis zuzulaſſen und die den Unterſchied, den
wiſchen einem Angriffskrieg und einem
BAiteidigungskrieg machen, verſpotten. Dieſe
Wiokeute, deren Autorität unbeſtreitbar iſt, wollen uns glauben
Mltn, daß
butſchland eine ſehr mächtige moderne Armee zu organi=
ſren
ſucht, die nicht nur für die nationale Verteidigung be=
ſmmt
iſt was durchaus legitim wäre ſondern ſich auch
für den Angriff eignet.
öollte nicht in genau der gleichen Weiſe, wie Preußen damals
ſedingungen, die ihm aufgezwungen worden waren, dazu be=
hat
, eine gefährliche Armee eines völlig neuen Typs zu
hute das militäriſche Genie Deutſchlands verſuchen, eine
rmee oder ſogar eine Doppelarmee zu ſchaffen in der Abſicht,
hen entſcheidenden Stoß ins Herz des Gegners zu
hhren, für den die nationale Verteidigung nur
eine der Formen der Bürgerpflichten iſt.
geſtaltet das Abrüſtungsproblem ſo dramatiſch.
Es iſt wohl wahr, daß die Alliierten des letz=
Erieges verſprochen haben, ihre Rüſtungen
79Szuſetzen. Man vergißt aber zu oft die Präambel zu
AI des Verſailler Vertrages und das erläuternde Dokument,
AWlomenceau im Namen der Allierten übergeben hat. Dieſes
Anent präziſiert, daß die Abrüſtung Deutſchlands der erſte
zu jener Herabſetzung und allgemeinen Beſchränkung der
n gen iſt, die die geſamten Mächte durchzuführen ſuchen als
F* Der beſten Mittel, dem Kriege vorzubeugen, eine Herab=
77 und Beſchränkung der Rüſtungen, die der Völkerbund als

loyal dem Willen, die Rüſtungen herabzuſetzen, anſchließt, nach=
drücklich
gezeigt, daß die Präambel zu Teil V dem Vertrag nicht
ſeinen obligatoriſchen Charakter nimmt, und daß nicht ein ein=
ziger
Hinweis auf die Art und Weiſe, wie die Abrüſtung durch=
geführt
werden muß, ſich in den allgemeinen Aeußerungen des
Art. 8 des Völkerbundspaktes findet.
Dieſen Artikel 8 und die darin enthaltenen Verpflichtungen
will Frankreich ſehr loyal reſpektieren.
Ich glaube, in entſcheidender Weiſe in meiner Antwort an Deutſch=
land
bewieſen zu haben, daß Frankreich in weitem Maße zur Ret=
tung
der Abrüſtungskonferenz in den Monaten Juni und Juli bei=
getragen
hat.
Herriot zählte Maßnahmen auf, die die franzöſiſche Regierung
ſeit 1921 zur Herabſetzung ihrer Rüſtungen getroffen habe, und
fuhr fort: Es ſcheint manchmal, als ob die Verbindung von
Sicherheit und Abrüſtung eine Art rückſtändige Auffaſ=
ſung
zum Ausdruck bringe und als Vorwand für den ſchlechten
Willen gelte. Wer aber kann die hervorragende Antwort ver=
geſſen
, die die franzöſiſche Sozialiſtiſche Partei im Jahre 1917 auf
den Stockholmer Fragebogen erteilte? In dieſem Dokument wurde
erklärt, daß die Schaffung einer internationalen Streitmacht im
Dienſte des Rechtes das hauptſächliche Ziel eines Völkerbundes
ſei. Reſpektierung der internationalen Verträge, Beſeitigung der
Geheimdiplomatie, Schiedsgerichtsverfahren, militäriſche und wirt=
ſchaftliche
Sanktionen das ſeien die notwendigen Elemente für
die Löſung des Problems. Nur um dieſen Preis könne ein Re=
gime
des Friedens hergeſtellt werden.
Herriot zitierte aus dem Manifeſt von 1917 die Stellen über
die gegenſeitige Hilfeleiſtung und erklärte, daß dieſe von den
Sozialiſten damals zum Ausdruck gebrachte Doktrin auch die ſei=
nige
ſei. Wenn ſie Genugtuung erhalten hätte, würde Art. 8 des
Völkerbundsſtatuts reſtlos angewendet werden. Die Herabfetzung
der Rüſtungen würde ohne viel Aufhebens vollzogen werden. Ein
Regime gegenſeitiger Kontrolle würde Platz greifen, die Be=
ſchränkung
der offiziellen Rüſtungen feſtſtellen und die notwendige
Beſeitigung der Geheimrüſtungen herbeiführen. In dieſer Ge=
genſeitigkeit
des Friedens würde die Löſung des von Deutſchland
aufgerollten Problems nicht ſchwer fallen.
Man müſſe ein Friedensſtatut ſchaffen, das in einem
gleichen Regime der Sicherheit alle Nationen Europas zu=
ſammenführe
und das Deutſchland ſeine reſtloſe Beruhigung
gebe.
Ich glaube zu wiſſen, fuhr Herriot fort, daß hervorragende Mit=
glieder
des Völkerbundes augenblicklich ein Programm ſtudieren,
durch das die Abrüſtung in ein Verhältnis zur Sicherheit gebracht
werden ſoll. Seit der hiſtoriſchen Rede Stimſons und ſeit
dem großmütigen Appell des Präſidenten Hoover, die gezeigt
haben, in welchem Maße die Vereinigten Staaten ſich für die Ver=
teidigung
des Kellogg=Paktes einſetzen, haben ſich bedeutende Män=
ner
in Skandinavien mit dem ſie beunruhigenden Problem beſchäf=
tigt
. Wir werden ihre Anſtrengungen ſorgſam verfolgen.
Unker den gegenwärkigen Umſtänden beabſichkigt
Fauffeich eine Deff ud eie Hndlingen
auf den uneingeſchränkken Reſpekk vor dem
Friedensverkrag und vor dem Völkerbundsſtakuk
aufzubauen.
Haßerfüllte Rufe dringen zu uns, und man ſagt uns, daß man
den Verſuch macht, den Zorn gewiſſer Völker gegen uns aufzupeit=
ſchen
. Frankreich wird dieſen Leidenſchaften ſeine Vernunft, ſeine
Verzichtleiſtungen und ſein Wohlwollen entgegenſtellen. Frank=
reich
haßt kein Volk und könnte heute noch am Rhein
ſtehen. Vor der Friſt hat es Deutſchland die freie Verfügung
über die kraft der Verträge beſetzten Gebiete gegeben. Man
hat ihm dafür nicht gedankt. Es hat einen Teil des Gebie=
tes
, das durch die Schlachten verwüſtet wurde, wiederherſtellen
müſſen. Nach Inkraftſetzung des Yung=Planes, deſſen getreuliche
Ausführung Deutſchland beſchworen hatte, hat es an ſeinen Re=
parationsforderungen
die ſchwerſten Opfer ge=
bracht
. Auch dafür hat man ihm keinerlei Dank gewußt.
Frankreich, das ſelbſt von der Wirtſchaftskriſe betroffen iſt, muß
ſeine Produktion ſchützen, aber trotzdem öffnet es den deutſchen
Waren ſeine Grenzen, und Deutſchland hat 1931 in ſeinem
Handelsverkehrmit Frankreicheinen Ueberſchuß
von 3 385 000 000 Franken gehabt. Auch dafür dankt
man uns nicht. Wir haben, das Recht, die Aufmerkſamkeit
Frankreichs und der Welt auf dieſe Tatſachen zu lenken. Aber 9
wir werden uns nicht an den Agitationen beteiligen.
Frankreich, ſo ſchloß Herriot, iſt ruhig, abgeklärt und ſich
ſeines guten Gewiſſens bewußt. Es erklärt ſich bereit zu allen
loyalen Abmachungen, die die territoriale und politiſche Unab=
hängigkeit
aller Nationen ſicherſtellen. Es hat nur einen d
Wunſch, nach einer ſchweren Prüfung die Kinder,
die ihm verblieben ſind, in der Arbeit, in Ehren
und in Frieden zu erziehen.

Enklarvke Heuchelei.
Die Rede Herriots hat in Berlin nicht überraſcht. Sie ent=
hält
jedoch eine ſolche Fülle von Ungeheuerlichkeiten und Schief=
heiten
, daß ſie nicht ohne Entgegnung hingenommen werden kann.
Das gilt ſchon gleich zu Beginn der Rede für die Behauptung,
es komme Deutſchland nur auf eine Wiederaufrüſtung an, wäh=
rend
Frankreich den Frieden wolle. In Wirklichkeit iſt in allen
deutſchen Erklärungen zu dieſem Thema auch in denen des
Generals von Schleicher, auf die Herriot anſpielt immer wie=
der
mit Nachdruck betont worden, daß wir jedes Waffenverbot,
jede Abrüſtung begrüßen und mitmachen würden.
Herriot glaubt die Maßnahmen der Reichsregierung zur Er=
tüchtigung
der Jugend als Beweismittel anführen zu können und
verſteigt ſich dabei zu dem Satz: Wie kann man Kinder die Kunſt
des Tötens lehren! Dabei hat der Leiter des Kuratoriums für
Jugendertüchtigung, General von Stülpnagel, in ſeinem bekann=
ten
Interview mit einem franzöſiſchen Journaliſten klar und
deutlich auseinandergeſetzt, daß die
Jugendertüchtigung nicht im geringſten militäriſchen
Charakter
haben ſoll. Im Gegenſatz hierzu iſt Frankreich in
der militäriſchen Ausbildung ſeiner Jugend
allen Nationen geradezurichtunggebend voran=
gegangen
. Die Beteiligung an dieſer Jugendausbildung iſt
eine der wichtigſten Vorausſetzungen für die Beförderung der
aktiven Mannſchaften. Dieſer Vergleich zeigt unwiderleglich, wie
Herriot die tatſächlichen Verhältniſſe in bei=
den
Ländern geradezu auf den Kopf ſtellt.
Das gleiche gilt auch für den Teil, der Rede, in dem der
franzöſiſche Miniſterpräſident von der moraliſchen Abrü=
ſtung
ſpricht. Es iſt ſicherlich keine moraliſche Abrüſtung, wenn
ſich noch vor wenigen Tagen der Vorſitzende des fran=
zöſiſchen
Oberſten Kriegsrates bei der Turenne=
Kundgebung in dem elſäſſiſchen Städtchen Türkheim das Wort
des Marſchalls Ludwigs Alll. zu eigen gemacht hat, daß
kein Kriegsmann in Frankreich Ruhe habe, ſolange
ein deiſcer aif der ien Seie des Melsliee.
Das iſt die Propagierung der Annexion des lin=
ken
Rheinufers. Und ſie wiegt um ſo ſchwerer, als ſie von
dem einflußreichſten und hervorragendſten Vertreter der fran=
zöſiſchen
Generalität betrieben wird.
Auf gleich ſchwachen Füßen ſtehen die hiſtoriſchen Erklärun=
gen
, mit denen Herriot operiert, wenn er Deutſchland vorwirft,
es wolle ähnlich wie ſeinerzeit Preußen einen neuen Typus
ſeiner Armee oder ſogar eine Doppelarmee ſchaffen. Dazu
iſt doch nur feſtzuſtellen, daß
die Form unſerer Armee uns durch den Verſailler
Vertrag aufgezwungen
worden iſt. Uns macht der franzsſiſche Miniſterpräſident Vor=
würfe
, weil wir uns um die Organiſation unſerer Verteidigung
in den mehr als engen Grenzen von Verſailles bemühen. Für
Frankreich aber iſt nach Herriot die nationale Verteidigung nur
eine der Formen der Bürgerpflichten‟. Das iſt ein Widerſpruch,
der dadurch wirklich nicht beſeitigt wird, daß Herr Herriot im
ſelben Atemzuge mit den alten Beſchuldigungen gegen Deutſch=
land
aufwartet. Höchſt unklar iſt die Rolle, die der
Art. 8 der Völkerbundsſatzung
in der Rede ſpielt. Immer wieder greift Herriot auf ihn zurück,
ohne aber einmal zu ſagen, was er denn vorſchreibt. Es iſt
deshalb vielleicht nützlich, den Wortlaut heranzuziehen. Danach
bekennen ſich die Bundesmitglieder zu dem Grundſatz, daß die
Aufrechterhaltung des Friedens eine Herabſetzung der nationalen
Rüſtungen auf das Mindeſtmaß erfordert, das mit der natio=
nalen
Sicherheit und mit der Erzwingung internationaler Ver=
pflichtungen
durch gemeinſchaftliches Vorgehen vereinbar iſt.
Dieſes Recht der nationalen Sicherheit wird Deutſchland durch
Frankreich ebenſo verweigert, wie Frankreich für ſich nicht daran
denkt, die in dem Art. 8 verlangte Herabſetzung der nationalen
Rüſtungen auf das Mindeſtmaß durchzuführen. Man ſieht alſo,
wie Herriot bei der Litierung des Art, 8 nur um den Kern
herumredet, um das Prinzip der gleichen Sicherheit durch Spitz=
findigkeiten
zu erſetzen.
Herriot behauptet zwar, Frankreich habe bereits abge=
rüſtet
. Aber ſeine Beweismittel ſind nur ein Spiel mit
Zahlen. Es klingt ſehr ſchön, wenn er unterſtreicht, daß die
Anzahl der Infanteriediviſionen von 52 auf 25 und die der Ka=
valleriediviſionen
von zehn auf fünf herabgeſetzt worden ſei. Dem=
gegenüber
muß man darauf hinweiſen, daß der höchſte Friedens=
ſtand
der franzöſiſchen Armee in den Jahren 1913/14 ſich auf
900 000 Mann belief, während aber nach den eigenen Angaben,
die Frankreich dem Völkerbunde gemacht, in dieſem Jahre immer
noch über 600 000 Mann unter den Waffen ſtehen. Die Vermin=
derung
iſt alſo ſchon rein kopfmäßig ſehr viel geringer, als es in
Herriots Zahlen, die den Eindruck einer Herabſetzung um über
die Hälfte machen ſollen, zum Ausdruck kommt.
Nun muß man aber auch bevückſichtigen, daß inzwiſchen eine
ganz außerordentliche Techniſierung der fran=
zöſiſchen
Armee erfolgt iſt, die ſich z. B. in der ungeheu=

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Seite 2 Nr. 268

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 26. September 19321

ren Verſtärkung der Luftſtreitkräfte und der
Tankwaffe zeigt. Bei den großen franzöſiſchen Ma=
növern
, die kürzlich ſtattfanden, waren Publikum und
Preſſe ausdrücklich mit der Begründung ausgeſchloſ=
ſen
, daß man niemanden in die techniſche Vervollkommnung der
Armee Einblick gewähren wolle.
Die Techniſierung und Mokoriſierung des franzö=
ſiſchen
Heeres iſt ganz klar eine Aufrüſtung, die
weit ſchwerer wiegk als die Berminderung der
Kopfſtärke, die ſie automakiſch im Gefolge haben
mußke.
Am Schluß ſeiner Rede beklagt Herriot ſich dann noch dar=
über
, daß die Deutſchen Frankreich keinerlei Dank
für die Zurückziehung ſeiner Truppen vom
Rhein gewußt hätten. Schließlich hat Frankreich aber
doch bei jeder Räumungsphaſe ein gutes Geſchäft gemacht. Es
hat die Räumung als Druckmittel zur Annahme des Dawes=
Planes und ſpäter auch des Young=Planes verwandt, die beide
über das finanziell und wirtſchaftlich Mögliche hinausgingen
und deshalb an ſich ſelbſt zuſammenbrechen mußten. Nicht zu=
letzt
hat Frankreich in Locarno auch noch eine ausdrückliche
Garantie der franzöſiſchen Oſtgrenze durchzuſetzen verſtanden.
Das alles weiß man nicht nur in Deutſchland, ſondern auch
die übrige Welt hat ſich den wirklichen Verhältniſſen immer
weniger verſchließen können, und ſo iſt kaum anzunehmen, daß
Herriots Rede außerhalb der franzöſiſchen Grenzen die propa=
gandiſtiſche
Wirkung haben wird, auf die er ſie offenbar be=
rechnet
hat. Aber daraus folgt auch, daß ſich auf dieſem Wege
ein ſo ſchwieriges und bedeutungsvolles Problem nicht der
Löſung entgegenführen läßt.
Herriot hat von einem neuen Friedensſtatut geſprochen.
Vielleicht wird dieſer Gedanke bei den ſpäteren Erörterungen
noch eine Rolle ſpielen. Vom deutſchen Standpunkt aus kann
jedenfalls nur gewünſcht werden, daß dieſe einzige poſitive An=
regung
in der Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten auch
ihn ſelbſt zu Erkenntniſſen führt, die eines Tages doch eine
vernünftige und gerechte Regelung zeitigen.

über die Skundung kommunaler Schuldverſchreibungen
Berlin, 25. September.
Auf Grund des Art. 48 Abſ. 2 RV. hat der Reichspräſident
eine Verordnung über die gemeinſamen Rechte der Beſitzer von
Schuldverſchreibungen erlaſſen, die geſtern im Reichsgeſetzblatt
erſchienen iſt. Die Verordnung enthält nur zwei Artikel. In
Art. 1 ſind die Aenderungen des Geſetzes betreffend die gemein=
ſamen
Rechte der Beſitzer von Schuldverſchreibungen vom
4. Dezember 1899 / 14. Mai 1914 verzeichnet. Der Art. 2
enthält die Durchführungsbeſtimmungen, und zwar wird die
Reichsregierung ermächtigt, die zur Durchführung dieſer Ver=
ordnung
erforderlichen Rechtsverordnungen und allgemeinen
Verwaltungsvorſchriften zu erlaſſen. Des weiteren ſind in Art. 2
Vorſchriften für die Landesregierungen enthalten, und zwar
können die Landesregierungen u. a. bis zum 31. Dezember 1934
allgemein oder im Einzelfall beſtimmen, daß die Vorſchriften
des Schuldverſchreibungsgeſetzes auch auf Schuldverſchreibungen
von Gemeinden und Gemeindeverbänden Anwendung finden,
jedoch nur mit der Maßgabe, daß von der Gläubigerverſamm=
lung
die Aufgabe oder Beſchränkung von Rechten der Gläubiger
nur im Wege einer Stundung der Kapital= oder Zinsanſprüche
beſchloſſen werden kann.
Wendung im Fernen Often
TU. Moskau, 25. September.
Wie amtlich berichtet wird, iſt am Samstag das ruſſiſch=
japaniſche
Petroleumabkommen unterzeichnet worden. Das
Petroleumſyndikat verpflichtet ſich jährlich
60 000 Tonnen Erdöl für die japaniſche Flotte
zu liefern. Das Abkommen tritt ſofort in Kraft. Der
Vorſitzende des ruſſiſchen Petroleumſyndikats begrüßte die
Unterzeichnung als Entſpannung der politiſchen Lage im Fernen
Oſten.
In Moskauer politiſchen Kreiſen wird erklärt, daß durch die
Unterzeichnung dieſes Abkommens im Fernen Oſten eine
neue politiſche Lage geſchaffen worden ſei. Die Sow=
jetregierung
habe es aufgegeben, Japans man=
dſchuriſche
Politik zu bekämpfen.

Großes Haus Dienstag,
W. G 3 55ſ0 Anf. 20, Ende gegen 22.30 Uhr. A 2.
Wf 3.305.30
Madame Butterfly. Mittwoch,
28. Septemuber Anf. 19.30, Ende nach 22.45 Uhr. B 3.
Juarez und Maximilian. Preiſe 0.504.50 Mk.

Aus der Langeshaupiſtabt.
Darmſtadt, den 26. September 1932.
Gegen die Laſtkraftwagenraſerei. Ein Rundſchreiben des
Reichsverkehrsminiſters. Der Reichsverkehrsminiſter hat an die
Länder ein Rundſchreiben gerichtet, in dem er ſie zu einer ſtrenge=
ren
und häufigeren Kontrolle und beſſeren Beachtung der Kraft=
fahrzeugverordnung
auffordert. Den Anlaß zu dieſer Auffaſſung
geben die Beſchwerden, daß überladene und ſchlecht bereifte Laſt=
züge
mit übermäßiger Geſchwindigkeit durch die Straßen fahren
und erhebliche Schäden an Häuſern und Baudenkmälern verur=
ſachen
. Neben der Nachprüfung der Ladung und Bereifung in
größerem Umfange werden künftig auch Geſchwindigkeitskontrol=
len
von Laſtzügen ſtattfinden. Sollte dieſe Maßnahme keine
Beſſerung bringen, ſo wird eine Verſchärfung der Vorſchriften
erwogen werden.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
einen ſenſationellen Kriminal=Tonfilm Teilnehmer antwortet
nicht.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute unwiderruflich zum
letzten Male das gigantiſche Tonfilmwerk der letzten Jahre Wol=
kenſtürmer
bei ermäßigten Eintrittspreiſen.
1. Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf den Montag,
den 26. ds. Mts (heute) im Rahmen der Akademie=Konzerte
ſtattfindenden Liederabend des Kammerſängers Heinrich
Rehkemper (München) aufmerkſam gemacht. Mit großer
Freude wird allſeits das Wiederauftreten des gerade als Lieder=
ſänger
ſo geſchätzten Künſtlers begrüßt, der mit Kapellmeiſter
Hans Rosbaud, einem der beſten Begleiter am Steinway=
Flügel, Lieder von Beethoven, Schubert, Hugo Wolf und Richard
Strauß zum Vortrag bringen wird. Auch die Soliſten der übri=
gen
im Großen Saal des Städt. Saalbaues ſtattfindenden neun
Akademie=Konzerte ſtehen augenblicklich im Vordergrund des
Muſiklebens, es werden deshalb den Mietern der Konzerte Kunſt=
genüſſe
außergewöhnlicher Art im Laufe des Winters in Ausſicht
geſtellt; die Preiſe für Miete, die für Familien und Eltern der
Schüler der Städt. Akademie noch beſondere Vergünſtigungen
vorſehen, ſind ſo volkstümlich gehalten, daß ſie jedem Muſikfreund
den Abſchluß einer Miete ermöglichen. Nach den Akademie= Kon=
zerten
ſtehen den Beſuchern Heag=Omnibuſſe am Saalbau in der
Saalbauſtraße nach den verſchiedenſten Richtungen zur Ver=
fügung
.
Heſſiſches Landestheater.

Anf. 20, Ende gegen 22.30 Uhr. C 3
Donnerstag,
29. September Wetter für morgen: veränderlich, Pr. 0.504.50
Heſſiſches Landestheater. Morgen abend wird in völliger
Neueinſtudierung und Inſzenierung durch Arthur Maria Rabenalt
und Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt Puccinis Oper Madame
Butterfly gegeben. Die Butterfly ſingt Erna von Georgi,
Suzuki: Grete Bertholdt, Linkerton: Dr. Allmeroth, Konſul: Jo=
hannes
Drath, Goro: Eugen Vogt, Bonze: Heinrich Kuhn, Yama=
dori
: Heinz Schlüter, Kate: v. Spengler, Regierungskommiſſar:
Kurt Theo Ritzhaupt.
Kunſtnokizen.
Ueber Werke, Künſfler oder künſfleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht. behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Die Don=Koſaken kommen. Ein künſtleriſches Er=
eignis
von beſonderer Bedeutung, auf das wir ſchon heute die all=
gemeine
Aufmerkſamkeit lenken möchten, ſteht uns bevor: Der
weltberühmte Don=KoſakenChor unter Leitung ſei=
nes
Dirigenten Serge Jaroff, der in der ganzen Welt
eine beiſpielloſe Popularität beſitzt, wird demnächſt bei uns zu
hören ſein. Es gibt keinen Tenor und keine Diva oder irgend=
eine
andere Erſcheinung des muſikaliſchen Lebens , die mit dem
ſtrahlenden Ruhm dieſer einzigartigen Chorvereinigung wetteifern
könnte. Mehr als 2000 Konzerte haben die Don=Koſaken in den
letzten Jahren gegeben: in Europa, Amerika, Afrika, Auſtralien
überall ſtrömen die Menſchenmengen ihnen zu, um ihren großartig
düſteren Kirchengeſängen, ihren wildfortreißenden Volksliedern
und ihren jubelnden Marſchweiſen zu lauſchen, in denen ſich die
Seele des großen Rußlands auf unvergleichliche Weiſe offenbart.
Mit ihren herrlichen Stimmen, den ſilbernen Tenören und den
orgeltiefen Bäſſen haben die Don=Koſaken auf die friedlichſte Weiſe
die Welt erobert. Viele von den Koſaken, die faſt ausnahmslos
als Offiziere den ehemaligen Koſakenregimentern angehörten,
haben in Deutſchland geheiratet; ihre Familien leben in Berlin,
Dresden, Frankfurt a. M. So kommt es auch, daß die Koſaken,
denen die Rückkehr nach Rußland wohl für immer verſchloſſen iſt.
Deutſchland als ihre zweite Heimat betrachten. Deutſchland iſt auch
das erſte Land geweſen, das die wundervollen künſtleriſchen Leiſtun=
gen
des Chores erkannte und zu ſchätzen wußte. Wie wir hören,
wird das einzige Konzert, das der Don=Koſaken=Chor bei uns gibt,
am 6. Oktober im Saalbau ſtattfinden. Vorverkauf der Eintritts=
karten
iſt bei Bergſtraeßer, Wilhelminenſtraße 29.

Scheinfirmenausſtellung.
Der GDA. veranſtaltet ſoeben in den Schaufenſtern
Ladens Wilhelminenſtraße 7 eine Scheinfirmenausſtellung
ausgeſtellten Arbeiten ſollen einen Ueberblick über das ge
was die Teilnehmer dieſer Scheinfirmen zu leiſten haben, ſo=
intereſſant
iſt es nun, einem ſolchen Unterrichtsabend beizuwa
nen. Ein Beſuch eines ſolchen Abends ſei hier kurz geſchilde
Eine ernſte Beratung ſcheint drei Jungen zuſammengefint
zu haben. Beim Nähertreten hört man dann die Worte;
glaube, wir werden dieſen Schlag auch überwinden, denn wim
wir vorſichtig weiterarbeiten, wird es ſchon gehen. Kovfſch
telnd fragt man, was denn geſchehen ſei, worauf die Antwort t
folgt, daß ein Hauptkunde in Konkurs geraten ſei. Nanu doe
man, drei Jungen und ſchon Leiter eines ſolchen Unternehn
das mit derartigen Zahlen arbeitet, wie man ſie hier zu
bekommt? Ja, wiſſen Sie, ſagt der älteſte der Jungens
ſind die Leitung der Scheinfirma Köper und Kretonne und ham=
zurzeit
eine Beratung darüber, wie wir den Schlag überwim
können, der uns durch den Konkurs eines Hauptkunden zugef
wurde. Aus der weiteren Unterhaltung erfährt man dann
alle Dinge beraten werden, die aus dieſer Sachlage entſtann
ſind. Wußte man nicht, daß es ſich nur um eine Scheinfii,
handelt, man könnte tatſächlich aus dem Ernſt der Beratum
ſchließen, daß es ſich hier wirklich um ein richtiges Unternehrge
handelt.
Inzwiſchen ſieht man an den anderen Tiſchen die Buchham
arbeiten. Korreſpondenz wird erledigt uſw. Alles genau wigi
einem wirklichen Betriebe, denn auch die Poſt wird zum Verſündn
gebracht und geht an Firmen in Deutſchland und im Auslazadnwud
die auf gleicher Grundlage aufgebaut ſind.
Weiterhin erfährt man denn aus den Ausführungen
Teilnehmer, daß kürzlich eine Scheinfirmenmeſſe ſtattgefun
habe. Anläßlich des Gaujugendtages des Gaues Heſſen im G=ä90
hatten die Scheinfirmen in Wetzlar eine derartige Meſſe ver=
ſtaltet
. Die Teilnehmer lernten hier den Meſſebetrieb kennenny/ Fahre.
mußten Preiſe vergleichen uſw. Da die Preiſe der Wirklickt=
entſprechen
und die Warenmuſter vorgelegt wurden, hatten
die jungen Menſchen Gelegenheit, ihre Warenkenntniſſe zu
tiefen.

Wenn man dieſe Arbeit näher betrachtet, dann ſtellt mar
daß die jungen Teilnehmer Dinge zu erledigen haben, die

ſonſt nicht ſelbſt bearbeiten könnten. Die vollſtandige Erledign
der Buchhaltung, Kalkulationen vorzunehmen, Briefe entwe=
uſw
. uſw. ſind Dinge, die man im Betriebe jungen Menſſie
nicht überläßt. Gewiß hat er alle dieſe Dinge theoretiſch kem
gelernt, aber er will ſie auch einmal praktiſch ausüben, dam
ſie dann beherrſchen kann. Dazu ſoll die Arbeit der Scheinfi
dienen. Da nun der geſamte Briefwechſel über eine Zentt
geleitet werden muß, iſt ſtändig eine Aufſicht vorhanden,
1M
daß die Tatkraft des Einzelnen gehemmt wird. Briefe in fr
voren, auf
den Sprachen werden genau kontrolliert und werden verbeſ vie Burſck
Die verbeſſerte Abſchrift geht an den Abſender zurück, ſo da
ſeine Fehler ſofort feſtſtellen kann. Dieſe Ueberwachung f7.
aber unbedingt dazu, daß der junge Menſch nicht in den Feu/uren

verfällt, zu glauben, er ſei nun wirklich der Mann, der ſon ber, o0b
Direktor werden kann. Im Gegenteil, er fühlt, wo es ihm
und wo er nachzuhelfen hat. Andererſeits hat er aber die

legenheit, ſelbſtändig arbeiten zu können, wodurch er eine geunß!!
Sicherheit im Leben erhält.
Ganz beſonders wichtig iſt aber dieſe Arbeit noch für
arbeitsloſen Angeſtellten, denn ſie bleiben auf dieſe Weiſe
ihrem Beruf verbunden. Koſten entſtehen dem Teilnehmer rnt
da die geſamte Einrichtung vom Gewerkſchaftsbund der Ange se
ten ſelbſt getragen wird. Die Art und Weiſe der Arbeit ſ.
aber weiter dafür, daß die Teilnehmer feſt an ihre Arbeitte
bunden ſind. Die Arbeitsabende finden jeden Freitag ab 2000
im GDA.=Heim ſtatt. Allen Intereſſenten kann die Beach u
der Ausſtellung der Scheinfirma, Wilhelminenſtraße 7,
empfohlen werden.
Hiſtoriſcher Verein. Der letzte Ausflug dieſes Somn;
führt am Samstag (1. Oktober) nachmittag nach Jugenh=
und dem Tannenberg. Abfahrt im Kraftwagen 1.30 I
vom Landesmuſeum. Anmeldung bis Freitag, den 30. Sepo
ber, unbedingt erforderlich (Staatsarchiv). Zur Vorberei ſt.
auf den Ausflug werden am Freitag nachmittag 3
im Landesmuſeum die bei den Ausgrabungen auf dem Tan
berg gefundenen Waffen und ſonſtigen Stücke gezeigt. Die Te
fenfunde vom Tannenberg haben bekanntlich für die Wa
geſchichte eine einzigartige Bedeutung.
Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage
neuen großen hiſtoriſchen Tonfilm: Die Tänzerin von E5
ſouci.
Mahnung. Bis zum 8. Oktober 1932 ſind nach der heuty
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und Koſtenbe
nung an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28. zu zahlen: 3. Ziel 2g
auszahlung auf die Gemeinde= Kreis= und Provinzialſteuern 113
3. Ziel Filialſteuer 1932: 3. Ziel Straßenreinigungs=, Müllabff9
und Kanalbenutzungsgebühren 1932.
Tageskalender für Montag, den 26. September 1932.
Union=Theater: Die Tänzerin von Sansſouci; Helia=Lichtſpu1
Teilnehmer antwortet nicht: Palaſt=Lichtſpiele: Woll
Stürmer.

*
Die Zunzerin von Junlsloarl.
1.I.
Gewiß, man kann ſagen, daß die Ideenarmut der Film=
dichter
auch in der Tatſache widerſpiegelt, daß man immer
wieder Otto Gebühr als Friedericus Rex und immer
wieder die Barberina im Film herausſtellt. Nach den erſten
großen unvergeßlichen Friederieus=Stummfilmen, die Otto
Gebührs Filmruhm ſchufen und in die Welt trugen, iſt es ein
bißchen viel geworden, und das immer in etwas operettenhaft
anmutende Thema Barberina iſt nachgerade auch dann er=
ſchöpft
, wenn man verſucht, mit mehr oder weniger Erfolg
dieſem Thema einen leichten politiſchen oder Königs= Perſön=
lichen
Einſchlag zu geben. Immer aber wird ein Film erfolg=
reich
bleiben, wenn er von der künſtleriſchen, techniſchen und
darſtelleriſchen (hier wenigſtens in den Hauptrollen!) Qualität
iſt, wie Die Tänzerin von Sanſſouci in der Regie
von Friedrich Zelnick.
Der Titel ſchon bedingt, daß die Tänzerin Barberina, die
Primaballerina, in den Mittelpunkt der Handlung geſtellt iſt, die
ſich im Uebrigen um die Perſon des jungen Fritz gruppiert zu
der Zeit, da er, um zuerſt losſchlagen zu können, die Welt, vor
allem ſeine öſterreichiſchen Freunde, glaubte täuſchen zu müſſen

verhältnis zu haben. Die delikate Einſtellung der Regie zu den
menſchlichen und königlichen Dingen läßt es offen, wie weit
Friederieus tatſächlich Feuer bei der ſchönen Tänzerin gefangen
und wieweit ſie ihm nur Mittel zum Zweck iſt. Jedenfalls
ſtimmt er ſchließlich der Liebe zu Cocceji zu und läßt Gnade
walten über die beiden, die kontraktbrüchig werden wollen. Er
hat ja inzwiſchen ſeinen Sieg über die Oeſterreicher errungen
und gehört wieder ausſchließlich ſeinen Generälen, ſeinen
Soldaten. Einſam inmitten ihn umbrandenden Volksjubels.
Königslos!
Lil Dagover iſt die Barberina. Sie ſpielt ſie ent=
zückend
! Charmant und graziös, kapriziös und voll Tem=
verament
, bildſchön und in Koſtümen, die wahre Wunder=
gebilde
ſind. Mit Hilfe der Technik ſchwebt ſie oftmals faſt
ſchemenhaft über die Szene, wie denn der einleitende Prolog,
da ſie ganz fern und klein über den Globus tanzt, ein film=
techniſches
Wunder iſt. Nur: ſie ſpricht als Vollblutitalienerin
ein zu gutes Deutſch! Sie verſucht nicht einmal zu rade=
brechen
(was doch zur Barberina gehört!). Täuſcht hier die
liebenswürdige Charme der Darſtellung über dieſes kleine
Manko hinweg, ſo wirkt das Vollblut=Berliniſch bei der
Mutter (Roſa Valetti, im Spiel ſonſt ſehr gut) kataſtrophal!
Otto Gebühr Friederieus Rex! Was wäre über
ihn noch zu ſagen. Er ſpielt den jungen König wieder eine
Nuance anders, als gewohnt. Strahlend, zeitentrückt, unwirklich.

Das iſt das große der Einmaligkeit dieſer ſchauſpieleriſchen
Leiſtung eines ebenſo einmalig nur für dieſe Königsdarſtel=
lung
geborenen Künſtlers. Man ſieht und fühlt hinter
dieſer Verkörperung nie den Menſchen Gebühr!
Das zwingt immer wieder zur Bewunderung.

Friedrich der Große (Otto Gebühr)
im Geſpräch mit der Tänzerin Barberina (Lil Dagover).
Im Uebrigen reicht die Darſtellung kaum über den Durch=
ſchnitt
. Die Regie hingegen ſchuf Szenerien und Bilder, die
das Zeitentrückte der Handlung, das Emporheben des ganzen
Milieus über den Alltag ſtark unterſtrich. Eine ſaubere, ge=
ſchmackvolle
Arbeit. Die Muſik, für die Max Roland ver=
antwortlich
zeichnet, ſpringt hin und wieder gar zu kühn ins
Moderne.
M. St.
Morgenfeier im Helia
Fliehende Schatten.
Ueber die Steppe fliehen die Schatten von zwei ſilbernen
Rieſenvögeln, gleiten groß über die Rücken von Giraffen,

Zebras, Antilopenherden, die durch die donnernden Motore
ihnen aufgeſcheucht in paniſcher Flucht davonjagen. Vom Fuen Hüh
zeug ſieht man zunächſt ein Gewimmel dunkler Punkte, EN
ſieht es aus, als ob Kavallerietruppen exerzierten, der Mad in neuer
vogel ſenkt ſich tiefer, jetzt erkennt man das geſtreifte Fell A
Zebras, die vorgeſtreckten Hälſe der galoppierenden Giraffen 1. Parfün
dann gleitet Udets Flugzeug meterhoch über die Erde unden und Fille
Rücken der geängſtigten dahinraſenden Tiere. Ueber eije
verendeten Zebra kreiſt ein Geier und ſtößt auf das Aas nieſl.
In wenigen Minuten ſammeln ſich von allen Seiten her 9 Umzllge
Geier in der Luft, gehen im Gleitflug nieder, ſtürzen ſ-Mig
ſchnabelhackend auf den Kadaver, drängen ſich gegenſeitig A derzogs M=
Fraß weg, während ſpäter Kommende ſich auf den Bamu Maufk u
niederlaſſen und auf den Augenblick lauern, wo ſie die
ſättigten ablöſen können. Bevor es dazu kommt, müſſen ſie
Feld einem Löwen räumen, der den zerfleiſchten Körper in
Schutz eines Strauches zerrt und nur das Skelett und
Schädel liegen läßt.
Aus ſolchen Szenen, die geſchickt zu einer fortlaufenden 2ich
heit zuſammengeſtellt ſind beſteht der Film Fliehende Schat-/
der zum Schönſten und Intereſſanteſten gehört, das uns bi., Eſiſah
im Kulturfilm gezeigt wurde. Dabei iſt nichts geſtellt
manche Zuſchauer in ihrer Verblüffung annahmen vielr.
ermöglicht es das Teleobjektiv, auf Entfernungen von 50.
100 Meter dieſe Deutlichkeit und den Anſchein ſolch greifbe‟
Nähe, aus der man z. B. ein Krokodil oder ſpielende Elefar
babies wie aus Schrittabſtand erkennen kann, zu geben.
mit welcher Vollkommenheit iſt das alles photographiert! WM
ſcheinlich hat man aus einem ſehr umfangreichen Aufnan
material das ſchlechtweg Unübertreffliche ausgewählt, nur
dieſe Aufeinanderfolge einzigartiger Bilder zu erklären. Uner Ia
lich bleibt nur, daß man es für nötig gehalten hat, zwing
dieſe aufregend ſchönen und ſpannenden Szenen eine in
kitſchige Spielhandlung einzuſtreuen. Aber ſelbſt dabei hat
blendend photographiert, ſo daß man leicht über den über
ſigen Schönheitsfehler dieſes ſonſt vollkommenen Films hin=
kommt
.
Neben den Tierbildern ſtehen fabelhafte Landſchafts
nahmen: der zauberhafte Friede am Victoriaſee, das gigank
Maſſiv des Kilimandſcharo, an deſſen Kraterrand das Flugk
beängſtigend dicht vorbeiſtreift, Landſchaft und Städte am
Pyramiden, die aus ſolcher Höhe wie Spielzeugwürfel
Wüſtenſand ſtehen. Man ſieht kleine Szenen aus dem 2
der Eingeborenen, beſonders einen Tanz, der ſich bis zur trel
artiger Entrücktheit ſteigert. Dazu natürlich erſtaunliche Pr 42
der Flugartiſtik Udets, neben denen die nicht weniger
ſtaunlichen Leiſtungen der beiden Kameraleute Schneeber
und Bohne ſtehen.
Der Film hebt ſich als eines der wenigen Ereigniſſe 1S!
trüben Maſſe der Normalproduktion. Selbſt denen, die
dem Kino fernbleiben, kann man dieſen Film, der hoffem"
Dr.
wiederholt wird, ehrlich empfehlen.

[ ][  ][ ]

½ 26. September 1932

Aus dem Gerichksſaal.
Schwer gefeſſelt werden am Freitag etliche Angeklagte
d. insgeſamt 7 Angeklagte, ſämtlich aus Griesheim in
foße Strafkammer gebracht, vor der ſie ſich wegen
ſten Diebſtahls zu verantworten haben. Fünf von ihnen
März dieſes Jahres ſchon einmal auf der Anklagebank des
töffengerichts wegen des Raubüberfalls in Biebesheim
uden teilweiſe zu ſchweren Zuchthausſtrafen verurteilt.
Heutzechen nur kleinere Diebſtähle zur Verhandlung.
Kartz/ und Gemüſediebſtähle, auch einige Einbruchsdieb=
ſtähüll
bei denen ſie aber meiſt nicht ſehr viel erbeu=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

tetew; fimal ſtahlen ſie von einem fahrenden Wagen Eier und
Buttz geinmal Haſen, auch Kleidungsſtücke, oder Stühle nahmen

ſie müdke Angeklagten geben beinahe alles zu, betonen aber, daß
ſie zu mans Not zu dieſen Diebſtählen gekommen ſeien. Der eine
mußtnnt einer fünfköpfigen Familie mit 9 Mark wöchentlich
ausk uen, und den anderen ging es auch nicht viel beſſer. Die
Verh gllung, insbeſondere die Urteilsberatung nimmt geraume
ſeit 5hAnſpruch, da die heutigen Strafen mit den damals ver=
hängre
Strafen zuſammengezogen werden müſſen, denn die heu=
gev
ſtraftaten liegen zur ſelben Zeit wie der Biebesheimer
uebehyl. Zwei Angeklagte, die gemeinſam die Kartoffeldiebſtähle
ausfrühten, werden wegen Bandendiebſtahls und außerdem noch
de einis nſchweren und einfachen Diebſtählen verurteilt. Der eine,
der ſ=eſerzeit ſieben Jahre Zuchthaus bekam, erhält heute ſieben
Jahyſund neun Monate Zuchthaus bei ihm wurden
4 außeion, noch zwei andere Gefängnisſtrafen dazugerechnet. Der
andeſpourde ſeinerzeit freigeſprochen und erhält heute ein Jahr
unguſchs Monate Gefängnis. Die anderen werden nur
wege iniger ſchwerer und einfacher Diebſtähle verurteilt und er=
haltunder
eine, der ſeinerzeit drei Jahre Gefängnis erhielt, heute
insgr ſat drei Jahre und vier Monate. Der zweite,
r uaals fünfeinhalb Jahre Zuchthaus erhielt, heute insgeſamt
fümfahre und acht Monate Zuchthaus. Der dritte
erhiuüdamals neun Monate Gefängnis, heute insgeſamt ein

JalutDer letzte war an dem damaligen Ueberfall nicht beteiligt
und eält heute nur wegen eines einfachen Diebſtahls vier

ſonte Gefängnis. Außerdem war noch die 70jährige
Mujate des einen wegen Hehlerei angeklagt. Sie wurde jedoch
vomr rſcheinen entbunden, da ſie nicht mehr laufen kann. Sie gab
zu Vernehmung vor dem Richter zu, daß ſie wußte, daß die
die ihr Sohn nach Hauſe brachte, und die ſie im Haushalt
udte, geſtohlen waren. Sie erhält einen Monat Ge=
nig’s
mit dreijähriger Bewährungsfriſt.
A Nachmittag ſitzen drei junge Leute aus Mörlenbach auf der
nkrabank, weil ſie eines Nachts nach einem Tanz in Rimbach
zwein inge Mädels aus Zotzenbach, Schweſtern, die ebenfalls beim
Tanmwaren, auf dem Heimweg überfielen und vergewaltigen
vollſt. Die Burſchen beſtreiten das natürlich. Sie hätten mit den
Mäwan, die mit ihrer Begleitung ganz einverſtanden geweſen
ſelenh, ur ein biſſel Spaß machen wollen. Die beiden Mädels be=
eugsjaber
, daß dieſer Spaß doch weit über ſeine Grenzen ging,
dade Burſchen werden verurteilt, zwei wegen verſuchter
oſtuchtjefünf Monate Gefängnis. Für zwei Monate
irn men eine dreijährige Bewährungsfriſt zugebilligt, je ein
Moln und 3 Wochen Unterſuchungshaft werden ihnen angerechnet.
dertidere, der ſich etwas mehr zurückgehalten hatte, erhält wegen
äſſſcher Beleidigung eine Geldſtrafe von
50 /Mtrk, hilfsweiſe 10 Tage Gefängnis.

.Beutſcher Pugftter d. Murgemaiiter

Freitag, der 23. September 1932.
Unter dem Vorſitz von Prof. C. Ramſauer=Berlin=
Reinickendorf und Prof. R. Seeliger=Greifswald wurden die
Vorträge zum zweiten Hauptthema Gasentladungen erledigt.
Eine erſte Gruppe von Vorträgen war dem Zündprozeß der Gas=
entladung
gewidmet. Es kamen die großen Fortſchritte, die auf
dieſem Gebiet in den letzten Jahren zu einem weitgehenden Ver=
ſtändnis
des an ſich ſchwierigen Gegenſtandes geführt hatten, zur
Sprache. In einer zweiten Gruppe von Vorträgen wurden die
Elementarprozeſſe des Elektronenſtoßes beſprochen. Dabei kam die
ſchöne Abgeſchloſſenheit dieſes ſeit vielen Jahren von zahlreichen
Phyſikern des In= und Auslandes beabreiteten Gebietes voll zum
Ausdruck. Eine dritte Gruppe von Vorträgen befaßte ſich mit der
Energiebilanz der Gasentladungen und ihrer einzelnen Teile. In
einem zuſammenfaſſenden Vortrage wurde der heutige Stand un=
ſerer
Kenntnis auf dieſem Gebiet dargeſtellt. Trotz der ungewöhn=
lichen
Schwierigkeit der in Frage kommenden Probleme konnte
auch hier ein nicht unbeträchtlicher Fortſchritt in der Forſchung
feſtgeſtellt werden, wenn man ſich auch des Eindrucks nicht ent=
ziehen
konnte, daß hier noch große Arbeit zu leiſten iſt, bis ein
volles Verſtändnis der verwickelten Prozeſſe möglich iſt.
Der Nachmittag war der techniſchen Phyſik der Gasentladun=
gen
gewidmet. Am Anfang ſtanden mehrere Vorträge, die ſich mit
den Eigenſchaften der techniſchen Entladungsgefäße, insbeſondere
mit der Gitterſteuerung der Gasentladungen befaßte. Es wurden
die grundlegenden Tatſachen dieſes neuen, für die Starkſtrom=
technik
ſo wichtigen Gebietes erörtert. Dann folgte ein Vortrag,
der ſich mit der Lichterzeugung durch Gasentladungen beſchäf=
tigte
, ein Gebiet, das nicht nur für die Technik des Reklame=
beleuchtungsweſens
, ſondern auch wegen der teilweiſe ungeheuer
hohen Lichtausbeuten für das Beleuchtungsweſen ganz allgemein
von größter Bedeutung iſt. Eine weitere Gruppe von Vorträgen
war der Farbenſtrahlung gewidmet, welche teils rein phyſikaliſch
von großem Intereſſe iſt, teils eine wichtige techniſche Anwendung
in modernen Kathodenſtrahloßillographen gefunden hat, teils für
Nordlichtverſuche im Laboratorium von Wichtigkeit iſt. Den
Schluß bildete ein Vortrag über die Wirkungsweiſe elektriſcher
Staubfilter Zu den Vorträgen wurden von den Vortragenden
teils im Hörſaal, teils in den Laboratorien des Hauſes viele ein=
drucksvolle
und intereſſante Verſuche gezeigt. Das außerordent=
liche
Intereſſe, das die Tagung dieſen Gegenſtänden entgegen=
brachte
, fand in oft ausgedehnten Diskuſſionen ſeinen Ausdruck.
Verleihung der Max=Planck=Medaille
an Profeſſor von Laue.
Die Samstagsſitzung des Deutſchen Phyſiker= und Mathe=
matikerkongreſſes
wurde eingeleitet durch den feierlichen Akt der
Verleihung der Max=Planck=Medaille. Die Medaille iſt geſtiftet
von den deutſchen Phyſikern zum Gedenken an Max Planck, einen
ihrer Größten. Sie wird verliehen auf Vorſchlag eines beſonderen
Komitees durch die Deutſche Phyſikaliſche Geſellſchaft. Sie wurde
in dieſem Jahre erſt zum viertenmale verteilt. Die bisher mit ihr
Bedachten waren Einſtein, Bohr und Sommerfeld. Im Auftrag
der Deutſchen Phyſikaliſchen Geſellſchaft teilte Profeſſor J. Frank=

Nr. 268 Seite 3
Göttingen mit, daß durch einſtimmigen Beſchluß die Medaille
dieſes Jahr an Profeſſor Max von Laue, dem derzeitigen Vor=
ſitzenden
der Geſellſchaft, falle. Dem ſeit Begründung der Medaille
geübten Brauch gemäß übergab er die Medaille hierauf dem Ge=
heimrat
Profeſſor Dr. Max Planck damit er ſie an den mit ihr
Bedachten weitergebe. Geheimrat Planck gedachte in ſeiner An=
ſprache
der großen Verdienſte Laues um die Phyſik. Er führte
aus, daß nicht die berüymte Entdeckung, die Laues Namen trage
und die in aller Welt bekannt ſei, Veranlaſſung geweſen ſei, ihm
die Medaille zuzuerkennen, ſondern die nicht minder wertvollen
Arbeiten auf dem Gebiete der Thermodynamik und Statiſtik der
Strahlung, welche von Laue ſeit Beginn ſeiner wiſſenſchaftlichen
Laufbahn verfolgt habe. Nachdem von Laue die Medaille aus den
Händen des Geheimrat Plancks übernommen und in bewegten
Worten dafür gedankt hatte, daß ſie ihm zuerkannt ſei, ergriff er
das Wort zu ſeinem Max=Planck=Vortrag, in welchem er Ueber=
legungen
zur Supra=Leitfähigkeit behandelte.
Nach dem Verleihungsakt der Planck=Medaille trat die Tagung
unter dem Vorſitz von Profeſſor J. Frank=Göttingen in die Er=
ledigung
des letzten Teiles ihres Vortragsprogrammes ein. Es
kam die zweite Hälfte der außerhalb der Hauptthemen ſtehenden
Vorträge zur Sprache. Aus der Fülle des Gebotenen ſeien genannt
Vorträge über Elektronenbeugung, über Maſſenſpektrographie und
über die zeitlichen Schwankungen der Schwerkraft. Zum Schluß
wurde ein Film über die kinomatographiſche Spektralunterſuchung
von Nordlichterſcheinungen gezeigt, der großes Intereſſe hervorrief,

92. Berſammlung der Geſellſchaft
Zeuiſchee Hatütſorſcher une deizte /
Lpd. Mainz. 25. September.
Vom 25.29 September findet die 92. Verſammlung der
Geſellſchaft Deutſcher Naturforſcher und Aerzte in den Städten
Mainz und Wiesbaden ſtatt.
Nachdem am Samstag die Ausſtellung Die Naturwiſſenſchaf=
ten
in der Abbildung durch einen Vertreter der Stadt Mainz und
durch den Vorſtand des Naturforſcher= und Aerztetages der Oeffent=
lichkeit
übergeben worden war, iſt am Sonntag die 92. Verſammlung
offiziell in der Stadthalle eröffnet worden. Nach einer muſikaliſchen
Einleitung begrüßte der Geſchäftsführer Prof. Schmittgen die aus
allen Teilen Deutſchlands an den Rhein gekommenen Gäſte. Er
betonte, daß man im vorigen Jahr in Königsberg Mainz als
Tagungsort gewählt habe, um dem Weſten zu bezeugen, wie ſtark
das geſamte deutſche Volk mit dem Rhein verbunden ſei.
Nach der Begrüßung durch den Geſchäftsführer ſprach als Ver=
treter
der heſſiſchen Regierung Staatspräſident Dr. Adelung,
und als Vertreter der preußiſchen Regierung Regierungsvizepräſi=
dent
Dr. Commer. Darauf überbrachten die Oberbürgermeiſter
von Mainz und Wiesbaden die Grüße ihrer Stadt. Als Vertreter
der naturwiſſenſchaftlichen und mediziniſchen Vereine ſprach Dr.
Herxheimer. In der Schlußanſprache betonte der Vorſitzende des
Kongreſſes, Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. Aſchoff, daß es im
Sinne der Forſchung liege, die Zuſammengehörigkeit zur deutſchen
Kultur und Nation zu feſtigen und daß die Tagung im Sinne
dieſer Feſtigung ſtehen ſolle. Mit dem Abſingen des Deutſchland=
liedes
ſchloß die offizielle Eröffnungsſitzung.

Am Montag beginnen die wiſſenſchaftlichen Sitzungen, i
denen über 300 Vortrage gehalten werden.

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Seite 4 Nr. 268

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 26. September 19329

Moderner Infanteriekampf.

Die hier beſchriebene neuzeitliche Kampfes=
weiſe
der Infanterie wird gelegentlich des 1. Heſ=
ſiſchen
Grenadiertages am 1. und 2. Oktober in
Gießen von dem dortigen 1. Batl. 15. Inf.=Regts.
am Sonntag, 2. Oktober, im Rahmen einer mili=
tärſportlichen
Veranſtaltung dem Publikum prak=
tiſch
vorgeführt werden. Der Beſuch dieſer ſehens=
werten
Veranſtaltung iſt beſtens zu empfehlen.
Das Ganze Halt! Die Manöver ſind für dieſes Jahr be=
endet
, die Truppe ſammelt und rückt in ihre Quartiere. Auch der
Schwarm der Schlachtenbummler verläuft ſich allmählich, jedoch
kehren viele nach Hauſe zurück, ohne recht befriedigigt von dem
Erlebnis zu ſein: Sie haben nichts geſehen! Die Leere des
Schlachtfeldes, abgeleitet aus den Lehren des Weltkriegs und der
Wirkungsweiſe neuzeitlichſter Waffen, hat ihre Erwartungen ent=
äuſcht
. Jedoch iſt gerade dieſer Grundſatz beſtimmend für die heu=
tige
Gefechtsführung:
Im Morgengrauen waren die Truppen dem unter dem Schutz
der Nacht ausgewichenen Gegner nachgeſtoßen. Wie ein Ameiſen=
haufen
ſah der Berg plötzlich aus, als die Infanterie antrat.
Entfaltet, alſo in kleinſte Einheiten zerlegt, um bei plötzlichem
Feuer keine allzu großen Verluſte zu erleiden, bewegte ſie ſich vor=
wärts
.
Doch ſchon nach wenigen Stunden hat ſich das Bild völlig
verändert. Der Gegner hat ſich wieder feſtgeſetzt, und nun heißt es
erneut, ihn aus ſeiner Stellung zu werfen.
Dort liegt eine Gruppe vorderer Linie, weit auseinander=
gezogen
. Zwiſchenräume von etwa 10 Metern trennen Mann von
Mann, der Gruppenführer liegt faſt 50 Meter entfernt. Dicht
angeſchmiegt an den Boden, jeden Grasbüſchel zur Deckung aus=
nutzend
, liegen die Leute. Die Maſchinengewehrgeſchoſſe ſtreichen
pfeifend über ſie hinweg, zwiſchen ihnen ſteigen Erdfontänen auf.
Da hämmert das leichte Maſchinengewehr der Gruppe los, und
hier und dort ſchnellt ein Mann hoch, rennt bis zur nächſten Dek=
kung
und wirft ſich wieder zu Boden. Jetzt greifen die Schützen
zum Gewehr und zwingen durch ihr Feuer den M.=G.=Schützen
dort drüben, Deckung zu nehmen. Schon iſt dieſer Augenblick der
Schwäche ausgenutzt, das eigene Maſchinengewehr hat Stellungs=
wechſel
nach vorne gemacht und feuert bereits wieder.
So wird ſchießend und von Deckung zu Deckung ſpringend,
Meter um Meter an Boden gewonnen. Kein Vorgeſetzter ſteht
neben dem Stürmer, nur ſein Kämpferwillen treibt ihn vorwärts,
hinein in die Maſchinengewehrgarben und das Feuer der feind=
lichen
Artillerie.

Jubiläums=Liederkag in Langen.

Aa. Langen, 25. September.

Der Geſangverein Frohſinn Langen kann in dieſem
Jahre auf ein 70jähriges Beſtehen zurückblicken. Mit Rückſicht
auf die Zeitverhältniſſe feierte der Verein ſein Jubiläum am heu=
tigen
Sonntag nur in Geſtalt eines einfachen Liedertages, der
nachmittags im Saalbau Zum Lindenfels ſtattfand und ſich
eines guten Beſuches erfreuen konnte.
Der feſtgebende Verein leitete den Liedertag mit dem feier=
lichen
Chor Weihe des Geſanges von Mozart unter Leitung ſei=
nes
Dirigenten, Kapellmeiſter Adolf Radtke, Frankfurt, ein.
Danach hielt der Vereinsvorſitzende Jäckel eine herzliche Begrü=
ßungsanſprache
, in der er auch kurz die Geſchichte des Vereins
ſtreifte.
An dem Liedertag nahmen insgeſamt 14 Vereine aus Langen
und der näheren Umgebung teil. Es waren dies Männergeſang=
verein
Sprendlingen, Liederkranz Langen, Harmonie‟ Groß=
Zimmern, Sängerkranz Dreieichenhain. Sauerſcher Männerchor
Frankfurt, Sängerbund=Eintracht Meſſel, Bürgerverein Frank=
furt
=Niederrad, Rheingold Langen, Teutonia Sprendlingen,
Liederblüte, Frankfurt=Griesheim. Sängerluſt, Egelsbach,
Doppelquartett 1931 Neu=Iſenburg und Eintracht‟ Dreieichen=
hain
. Der Hermannsverein Sachſenhauſen war zwar auch ver=
treten
, konnte ſich aber wegen Erkrankung ſeines Dirigenten nicht
aktiv beteiligen. Die Gaſtvereine, deren Sängerzahl zwiſchen 70
und 14 ſchwankte, brachten Chöre von Baumann, Ginſter, Hein=
richs
, Fließ, Neumann, Buck, Böhme, Epp, Köllner, Othegraven,
Kern, Werth, Silcher, Striegler, Thelen und Krämer zum Vor=
trag
. Die Leiſtungen waren durchweg gut. Die Kritik hatte Ka=
pellmeiſter
Holde aus Frankfurt übernommen.

Jetzt bricht der Nachbar im Vorwärtsrennen zuſammen, über=
all
umher ſpritzt der Dreck auf, eng ſchmiegen ſich die Leute in die
ſchützenden Bodenfalten, ein ſchweres Maſchinengewehr hat die
Gruppe mit ſeinem Feuer erfaßt! Es geht nicht mehr weiter. Da
ſteigt von dort, wo der Zugführer liegt, eine grüne Leuchtkugel
auf, nimmt Richtung auf das Maſchinengewehr und erliſcht. Eine
zweite folgt. Mit feurigem Finger zeigen ſie den gefährlichen
Gegner.
Minuten untätigen nervenfolternden Harrens folgen! Dann
ein dumpfer Abſchuß von rückwärts! Die Minenwerfer haben das
Zeichen aufgenommen, und ihr erſter Gruß gurgelt hinüber.
Bruch! Zu weit!
Die nächſte! Dicht davor!
Die dritte wird ihn faſſen!
Aber denen dort drüben war bereits die letzte zu nahe, und
ſchon laufen ſie mit dem Gewehr zurück in die Deckung und ver=
ſchwinden
.
Da drängt die Infanterie mit neuem Mut nach vorne, haben
ſie doch geſehen, auf die Kameraden, bei den ſchweren Waffen kön=
nen
ſie ſich verlaſſen.
Springen, Schießen, Springen, Schießen, Kriechen ſo geht
es immer weiter vorwärts!
Auch ſchwere Maſchinengewehre hämmern jetzt in den Feind
hinein. Ebenſo verſtärkt der Gegner ſein Feuer, denn nur noch
hundert Meter trennen Freund und Feind. Jetzt iſt die Hölle los!
Die Artillerie zertrommelt das heißumkämpfte Stückchen Erde,
leichte und ſchwere Maſchinengewehre knattern dazwiſchen, auf=
ſteigende
Leuchtkugeln zeigen den Artilleriebeobachtern die vor=
dere
Linie, dort jagt ein Infanterieflieger über die brodelnde
Erde.
Er ſucht uns! Schon ſind die weißen Fliegertücher in vor=
derer
Linie ausgelegt, und wenige Augenblicke ſpäter weiß die
eigene Artillerie genau, wie weit unſere Infanterie vorge=
kommen
iſt.
Die Menſchen in dieſem Hexenkeſſel beherrſcht nur ein Drang,
vorwärts, ran an den Feind! Die Handgranate fertig in der
Fauſt, in der anderen Hand die heißgeſchoſſene Waffe mit aufge=
pflanztem
Seitengewehr, liegen ſie jetzt 40 Meter vor dem Geg=
ner
. Da dringt ein ſchriller Pfiff zu ihnen hinüber. Die Hand=
granate
fliegt los, und ſchon ſtürzen die Schützen mit Hurra auf
den Gegner. Noch einmal bellt dort drüben das Maſchinengewehr
los, dann ſteigt da, wo es eben noch ſtand, eine gelbe Leuchtkugel
hoch und meldet zurück: Hier ſind wir! Feuer vorverlegen!

Verbrechen oder Unglücksfall.
WSN. Gießen, 24. September.
Ein myſteriöſer Vorfall ereignete ſich geſtern abend auf der
Landſtraße WetzlarGießen dicht vor dem Orte Klein=Linden.
Dort fand ein Kraftfahrer einen Mann bewußtlos auf. Um nicht
in den Verdacht zu kommen, ihn überfahren zu haben, hielt der
Kraftfahrer einen in gleicher Richtung mit ihm fahrenden Kraft=
wagen
an. Die beiden Autofahrer bemühten ſich dann, ein in ent=
gegengeſetzter
Richtung fahrendes Auto, das von einer Dame ge=
ſteuert
wurde, ebenfalls anzuhalten. Die Autolenkerin glaubte
aber, es ſolle ein Ueberfall auf ſie unternommen werden, und ſie
fuhr deshalb mit ihrem Wagen in ſchneller Fahrt los. Dabei
überfuhr ſie den auf der Straße liegenden Mann und ſchleifte ihn
noch etwa 20 Meter weit mit. Als dann der Wagen zum Halten
gebracht war bemühte man ſich um den Verletzten und verbrachte
ihn nach Gießen in die Chirurgiſche Klinik. Es handelt ſich nach
den bisherigen Feſtſtellungen um einen Wanderburſchen Wilhelm
Lungſtraß aus einem Orte im Rheinland. Wie der Mann be=
wußtlos
auf die Landſtraße kam, und ob ein Unfall oder ein Ver=
brechen
vorliegt, iſt noch nicht geklärt.

Schonk die Uferſchutzbauken!
Mitteilung der Deutſchen Geſellſchaft für Schadenverhütung e. V.,
München. Bayerſtraße 37/39.
Die Ufer=, Regulierungs= und Dammbauten werden trotz
ihrer Bedeutung für die Landeskultur von der Bevölkerung nicht
immer genügend geſchont. Achtlos werden Beſchädigungen der
Dämme und Böſchungen durch rückſichtsloſes Viehweiden. Abwei=
den
junger Faſchinentriebe durch Schafe, Gänſe, Enten uſw. zuge=
laſſen
oder beim Baden durch Ausreißen, durch mutwilliges Feuer=
anzünden
an Schutzbauten Zerſtörungen verurſacht. Beſchädigte
Dämme und Böſchungen ſind der Anfang weiterer Waſſerangriffe
und bedeuten damit erhöhte Hochwaſſergefahr. Die Inſtand=
ſetzungskoſten
ſind beträchtlich. Da Verfehlungen ſolcher Art nicht
immer rechtzeitig feſtgeſtellt werden können, ergeht an die Bevöl=
kerung
, insbeſondere an die intereſſierten Bevölkerungskreiſe, die
dringende Mahnung, Beſchädigungen von Uferſchutzbauten
zu unterlaſſen und auf ihre Beſeitigung hinzuwirken.

Cp. Pfungſtadt, 25. Sept. Die Herbſtferien haben mit
Beginn der neuen Woche ihren Anfang genommen. Die Schulen
wurden bereits am Samstag geſchloſſen. Die Ferien dauern drei
Wochen.
Cp. Eſchollbrücken, 25. Sept. Verlegung der Kirch=
weihe
. Der Gemeinderat hat mit Rückſicht auf die am 6. No=
vember
ſtattfindende Reichstagswahl beſchloſſen, die eigentlich auf
dieſen Sonntag fallende Eſchollbrücker Kirchweihe um acht Tage
vorzuverlegen, ſo daß die diesjähr. Kirchweihe am 30. und 31. Okt.
abgehalten wird. Die Nachkirchweihe findet dann acht Tage ſpäter
alſo an ihrem eigentlichen Termin, ſtatt.
Bo. Dornberg, 24. Sept. Möbelwagen verbrannt.
Heute morgen um 5 Uhr fuhr der Möbeltransporteur Kappel
von Groß=Gerau auf der Landſtraße Groß=GerauMörfelden, um
im benachbarten Orte Möbel zu verladen. Plötzlich bemerkte er
einen Lichtſchein. Er hielt mit ſeinem Fuhrwerk ſtill, machte die
hintere Türe des Wagens auf und ſtellte feſt, daß der ganze Wagen
in hellen Flammen ſtand. Vom Wagen blieb nichts mehr übrig
als die Eiſenteile. Mit Mühe gelang es, die zwei Pferde zu
retten.
As. Erbach, 24. Sept. Vortragsabend im Gemeinde=
haus
. Dem evangeliſchen Pfarramt iſt es gelungen, Herrn Pfarrer
Kröcker aus Purkersdorf bei Wien anläßlich ſeiner Reiſe zu der
Hundertjahrfeier des Guſtav=Adolf=Vereins nach Leipzig zu einem
Vortrag zu gewinnen. Er wird am Montag, 26. September,
nach Erbach kommen und über ein Thema ſprechen, zu deſſen Be=
arbeitung
er als Pfarrer und Schriftſteller in gleicher Weiſe be=
ſonders
berufen ſcheint; es lautet: Der Anteil des Proteſtantis=
mus
an der öſterreichiſchen Kultur. Der Vortrag muß pünktlich um
8,30 Uhr im Gemeindehaus beginnen. Alle Gemeindeglieder ſind
zum Beſuche herzlich eingeladen. Herr Pfarrer Kröcker iſt der Ver=
faſſer
des Romans: Ich und die andern, der im Verlag von Adolf
Holzhauſen Nachfolg. in Wien erſchienen iſt. Der Schriftſteller
ſtammt aus Heſſen, ſein Vater war längere Zeit in Güttersbach
als Lehrer tätig.
Cn. Wallerſtädten, 24 Sept. Gemeinderatsſitzung. Am
Freitag fand auf dem Rathaus eine öffentliche Gemeinderats=
ſitzung
ſtatt. Zur Ausſprache ſtand u. a. auch das Projekt Land=
graben
. Herr Dr. Straub vom Kreisamt Groß=Gerau und ein Reg.=
Baumeiſter vom Kulturbauamt waren erſchienen und gaben nähere
Erläuterungen. Der Gemeinderat lehnte das Projekt mit 7 gegen 5
ab. Der Antrag Bewaffnung der Orts= und Feldpolizei wurde
mit 9 gegen 5 angenommen und der Eingabe der Dreſchgeſellſchaft
um Herabſetzung der Pachtſätze für den Druſchplatz ſtattgegeben. An=
ſchließend
fanden in nichtöffentlicher Sitzung einige Unterſtützungs=
geſuche
ihre Erledigung.

Sag mal, Max,
Du hast doch vor langer Zeit so ein Leiden bekommen vom
vielen Sitzen, wie heißt es doch?"
Ach so. Du meinst Hämorrhoiden.
Du, ich glaube, ich leide auch daran. Mich quälen ent-
setzliche
Schmerzen, ich muß eine scheußliche Entzündung
haben. Da kann ich Dir einen guten Rat geben, kaufe Dir
schleunigst Posterisan, Salbe und Zäpfchen, das mußt Du,
morgens und abends regelmäßig anwenden. Mensch, ich sage
Dir, es ist eine feine Sache, es hilft; in wenigen Wochen bist
Du geheilt."
Die Tube Salbe kostet in jeder Apotheke RM. 1,59, die
Packung Zäpfchen RM. 2,37.

Knalleffekk eines Schuſſes, der nie losging.
Große Wirkung eines kleinen Scherzes.
Da bringt eines Tages irgendeine franzöſiſche Zeitung eine
Meldung: Die Deutſchen ſeien doch trotz aller ihrer Beteue=
rungen
ein niederträchtiges Volk. Vor dem Forum der Ab=
rüſtungskonferenz
redeten ſie große Töne über ihre Waffenloſig=
keit
, in Wirklichkeit hätten ſie es aber fauſtdick hinter den Ohren.
Beweis: in Oslo habe man im königlichen Park den Mantel
eines rieſigen Geſchoſſes gefunden, und bei näherer Nachprüfung
habe ſich ergeben, daß es aus Oſtpreußen ſtamme. Die deutſche
Artillerie habe nämlich eben eine neue Erfindung eingeführt,
ein Geſchütz, das ſpielend Entfernungen von tauſend Kilometern
und mehr überbrücken könne. Offenbar habe ſich das eine Ge=
ſchoß
bei Schießübungen verirrt und ſei in Norwegen gelandet.
Die norwegiſche Regierung habe auf Bitten des deutſchen Ge=
ſandten
die ganze Angelegenheit vertraulich behandelt und die
Reſte ſtillſchweigend nach Deutſchland zurückgeliefert.
In Paris hat man von dieſer immerhin doch ziemlich ſen=
ſationellen
Meldung nicht übermäßig viel Notiz genommen. Um
ſo mehr in Warſchau. Was? Wenige Kilometer von der polni=
ſchen
Grenze entfernt ſtehe dieſes Geſchütz, das ganz Warſchau in
wenigen Stunden in Trümmer legen könne, und die polniſche
Regierung unternähme nichts gegen dieſen flagranten Bruch aller
Verträge? In Berlin aber, im Reichswehr=Miniſterium, ſaß man
ziemlich verblüfft da und überlegte, woher dieſe ſeltſame Tar=
tarennachricht
kommen mochte. Denn ſchließlich hätte man doch
von dieſer herrlichen Erfindung gerade hier am eheſten etwas
wiſſen müſſen. Es gab allerhand Kopfzerbrechen, man machte
hier und da eine Rückfrage, aber der Urſprung der ſchönen Ge=
ſchichte
war nicht zu ermitteln. Bis man eines Tages in einer
polniſchen Zeitung eine winzige Notiz entdeckte:
Die norwegiſche Geſandtſchaft teilt auf Anfrage mit,
daß die Meldung, in Oslo habe man im Königlichen
Park ein deutſches Wunder=Geſchoß gefunden, auf
einen Aprilſcherz einer norwegiſchen Zeitung zurück=
zuführen
ſei.
Soweit die ſchöne Geſchichte. Man ſollte es aber nicht für
möglich halten, daß ſie ſogar noch ein Nachſpiel hat. Und dazu
eines, das faſt unglaublicher iſt, als die ganze Affäre ſelbſt. Man
hat nämlich feſtſtellen müſſen, daß bis auf die eine Warſchauer
Zeitung weder in Frankreich noch in Polen irgend jemand ſonſt
den Mut beſeſſen hat, zu geſtehen, wie ſehr er genasführt wor=
den
iſt. In den Köpfen der Leſer bleibt das Phantaſie=Geſchoß
als eine Realität beſtehen, und damit auch die Theſe von der
deutſchen Niedertracht. .=
-P.A,H.-

Blukrache zwiſchen Aegypkern forderk zahlreicht
Todesopfer.
Kairo. Die zwiſchen Einwohnern der oberägyptiſchen Stäüſ
Akhmim und Schag beſtehende Blutrache hat jetzt ihren furchtham=
vorläufigen
Abſchluß gefunden. Etwa 3000 Bewohner von Akbwo,
zogen auf dem Nil nach Schag. Es kam zu einem erbitterten Kamwu
in deſſen Verlauf 13 Perſonen getötet und über 100 verletzt wurde,
Als die Polizei in Stärke von 150 Mann auf dem Kampfplatz
ſchien und Schreckſchüſſe abgab, ſtoben die Kämpfenden in wilſi,
Flucht auseinander. Zahlreiche Aegypter ſprangen vor Angſt in
Nil und ertranken. Etwa 50 Teilnehmer des Kampfes wurden n.
haftet.
Huſarenſtückchen auf dem Mukdener Flugplaß.
Mukden. Auf dem japaniſchen Flugplatz in Mukden wurr=
am
hellen Tage ſechs japaniſche Kriegsflugzeuge von Chineſenn
ſtohlen. Die Chineſen hatten ſich als Maler ausgegeben und waoe
von der Platzwache in die Flugzeugſchuppen eingelaſſen wordr=
Plötzlich erhoben ſich ſechs Flugzeuge kurz hintereinander in
Luft. Als japaniſche Flieger die Verfolgung aufnehmen wonn
mußten ſie feſtſtellen, daß die noch vorhandenen Maſchinen
brauchbar gemacht worden waren.
Maſſenandrang zum Münchener Oktoberfeſt.
München. Die bayeriſche Landeshauptſtadt ſtand
Samstag und Sonntag im Zeichen der Oktoberfeſt=Haupttage.
Feſt hat auch heuer die alte Anziehungskraft auf die Fremden an=
geübt
, die von Nah und Fern gekommen waren. Die Eiſenbahn un
an beiden Tagen einen Rieſenverkehr bewältigt. Allein am Sape
tag ſind in München zehn Sonderzüge mit rund 7000 Perſon=
eingetroffen
, ferner ſind mit den übrigen Zügen im Fernverkr
am Samstag rund 38 000 Perſonen angekommen. Es beſuchten
heuer rund 7400 Perſonen mehr das Oktoberfeſt als im le
Jahre. Am Sonntag trafen drei weitere Sonderzüge mit 2000
ſuchern in München ein. Auf dem Feſtplatz herrſchte ſowohl
Samstag wie am Sonntag ein Maſſenandrang, ſo daß die B
paläſte wiederholt wegen Ueberfüllung polizeilich geſperrt wernn
mußten.
Großfeuer in einem Alpendorf.
Wien. Der allen Alpiniſten wohlbekannte Marktflecken T.
lach an der Kärntner Anmarſchſtraße nach Heiligenblut und 1a
Großglockner iſt durch eine ſchwere Feuersbrunſt zum Teil zerſifin
worden. Zehn Anweſen mit insgeſamt 20 Wohn= und Wi.;
ſchaftsgebäuden ſind vollſtändig niedergebrann
Zahlreiches Vieh iſt umgekommen Starker Wind und Waſzn
mangel begünſtigten das Umſichgreifen der Flammen.
Der Berliner Verleger Wilhelm Elsner auf der Jagd erſchoffeſſ, 7 Nürnberge.
Fußhall=Län
Budapeſt. Nach einer Meldung aus Tatartovaros wuld zien zwar ha
der 56jährige Verleger Wilhelm Elsner aus Berlin, der an eisk, dr deutſchen
im nahen Eſterhazyſchen Walde veranſtalteten Jagd als Gaſt
nahm, durch einen unglücklichen Zufall von einer Kugel getroffie, Kuderugen.
die die Halsſchlagader durchbohrte und den ſofortigen Tod Elsnnmi paren, wu=
herbeiführte
. Nach den bisherigen Unterſuchungsergebniſſen a9/ Schwede
Elsner ſeinen Standort verlaſſen und iſt allem Anſchein nach ſm en Oberbür
durch in die Schußlinie gekommen.
wirg begrüßt
Verbrecheriſcher Anſchlag bringt Hunderte von Fiſcherbooter 1 4s man eiw
belten ſehr ſ
in Gefahr.
Paris. Ein verbrecheriſcher Anſchlag, der leicht unübewus Carlund, die
bare Folgen hätte haben können, wurde in der Nacht zum Sonrunz oynten auch
im Hafen von Marſeille verübt. Unbekannte Täter öffneten mioe deutſche
Ausflußrohre zweier Petroleumbehälter, deren jeder etwa G0v Dennoch
Tonnen Petroleum enthielt. Der Inhalt ergoß ſich zum Teil:
Meer und bedeckte eine größere Fläche. Die Gegend 70en lmen
der die Tat verübt wurde, iſt gewöhnlich von hunderten von Fiſt ußen Rodlet.
booten bevölkert, die dort des Nachts ihre Netze auslegen. Ekntei rchter GIu
brennende Zigarre oder ein Streichholz, das von den Fiſchern im ds Ideal ein
Meer geworfen worden wäre, hätte unüberſehbaren Schaden, aſmte Nürnberg
richten können.
die unermüdli
ra der überra
nitrter Stubb
Brieftaſten.
Neder Anfroge ift die Iethzte Bezugtqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werte Wie, er genut
nicht Seantwertet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
nlnge Torhüter
K. Sch. in N. Einer ſolchen Bezeichnung dürfte unſeres 5lebeiden
uſchland: J
achtens nichts im Wege ſtehen.
R. 100. Nach der Notverordnung vom 8./9. Dezember 1931 Dem, Bergmai
pitel IV, § 1. werden über das vollendete 15. Lebensjahr himupden: Jone
Kinderzuſchüſſe und Waiſenrenten nicht gewährt. Eine Ausng U nd, Johnſon:
für den Sie betreffenden Fall iſt nicht gemacht.
iedsrichter

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.

sgezeichnete

Montag, 26. September
12.00: Königsberg: Eröffnung der 12. Deutſchkundlichen Woche. ung beſchränk
15.20: Berta Ramſauer: Wohin geht der Weg der Frauen?
17.00: München: Konzert. Werke von Mozart, Reger u. a.
18.25: H. v. Müller: Pſychologie des Alltags.
18.50: Engliſch.
19.30: Hermann=Löns=Stunde. Ein Seelenbild im niederdeutſche/ Mgstreffer fi!
A einen Einzel
Landſchaft.
20.15: Ich kam, ſah ud ſang . . . Kritiken. Reiſen, Verſe. Vowl4.) der
Alfred Kerr.
lor durch

in der erſten H
uobend. Die
d Läuferreih
uhe in dieſer
un Vorarbeit

22.00: Stefan Großmann: Kleiner Knigge für 1932.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter. Sport.
22.45: München: Nachtmuſik
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Montag, 26. September
9.30: E. Müller=Boedner: Auswandern aber wie?
10.10: Schulfunk: Eie Fahrt ins Märchenland.
12.05: Schulfunk: Engliſch für Fortgeſchrittene.
15.00: Kinderſtunde. Was Ihr wollt!
15.40: W. Suhr: Die junge Generation im Spiegel der älteren. . . 9/ einem Erfo

2.50: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Werke von Blokl znor, Krum
Fall. Fetras, Joſ. Strauß u. a.
Ehnier das
ſich der Pa
Mu war nun
ich wieder
ADd ſiel in der
ie Hintermar
i Mi einem
Eun nach
uie das Erg
16.00: Gewerbeoberlehrer Sielaff: Die heutige Lage der Berut.7 M in der deut
ſchulanwärter.
Lutſchen blieb
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
Mtum zu ner
17.30: L. Weismantel: Geiſt als Sprache.
Shiedsrichter
18.00: Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
18.30: Spaniſch für Anfänger.
M nie ein A
19.00: Stunde des Landwirts.
19.25: Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.40: Zeitdienſt.
20.00: Hamburg: Bunte Stunde.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.15: Hamburg: Robert Schumann. Verbindende Worte Siegfric
Scheffler. Ausf.: Norag=Orcheſter.
22.D0: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.45: München: Nachtmuſik.
Welkerberichl.
Die Unbeſtändigkeit der Wetterlage hält zunächſt noch an, 9.

die neue Störung zwiſchen Island und Irland rückt unter weil.
Vertiefung über das Nordmeer vor. Die Zufuhr zunächſt ei
wärmerer, dann kühlerer ozeaniſcher Luft wird auch bei uns
Auswirkung kommen. Schwankende Temperaturen, wechſelnde
wölkung und Aufheiterung ſowie Regenſchauer werden der Wn‟
rung das Gepräge geben.
Ausſichten für Montag, den 26. September: Veränderliches Weu
bewölkt, zwiſchendurch Aufheiterung. Regenſchauer, im gar-Far
etwas friſcher.
Ausſichten für Dienstag, den 27. September: Mäßig warmes, L70
wolkiges, teils aufheiterndes Wetter Nachlaſſen der Nie=Zie
ſchläge, aber vereinzelt noch leichte Schauer möglich.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve

Verantwortlich für Politit und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhnc

ſür den Handei: Dr. c. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauel
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernemmen-

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ][ ]

ag, 26. September 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 268 Seite 5

BBMapper ſagbaſteg dde Saweden.
2id deutſchen Zußballer ſiegen vor 45000 Zuſchauern im Nürnberger Stadion 4:3 (3:1). Nach zehn Länderkämpfen
gegen Schweden 3:5 Siege, 2 Unentſchieden, 17 :20 Tore.

Knapp, doch verdienk!

R Nürnberger Stadion endete am Sonntag nachmittag der
zeüut Fußball=Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Schweden
mitn eem zwar hart erkämpften, aber wohlverdienten 4:3 (3:1)=
Sieu er deutſchen Mannſchaft. 45 000 Zuſchauer, die zum Teil
mithEnderzügen aus Stuttgart, Erfurt und anderen Städten ge=
koma
waren, wurden Zeuge dieſes ſchönen Erfolges.
De Schweden, die am Vormittag im alten Rathausſaal
durn ſen Oberbürgermeiſter Dr. Luppe im Namen der Stadt
Nüünerg begrüßt worden waren, ſtellten, eine beſſere Mann=
ſchazzuls
man erwartet hatte. Sie waren techniſch ausgezeichnet
und ſielten ſehr ſchnell. Ihre beſten Leute waren der Mittel=
läuveCarlund
, die beiden Außenſtürmer und der Torwart. Ge=
falllnkonnten
auch die beiden Außenſtürmer.
9e deutſche Mannſchaft hat gut geſpielt und verdient ge=
nu
womm. Dennoch war ſie nicht ohne Schwächen. Neben einem
ſe gläünden linken Flügel, auf dem vor allem der Düſſeldorfer
deianu Limsußen Kobierski angenehm überraſchte, ſtand ein enttäu=
8e Wte ſchende rechter Flügel, und auch der Mittelſtürmer Rohr war
Mdenſite nicht as Ideal eines Angriffsführers. In der Läuferreihe fiel
in ſt4 der rſtke Nürnberger Läufer Oehm aus, um ſo beſſer gefielen
aben te unermüdlich ſchaffenden Leinberger und Knöpfle. Harin=
gerymr
der überragende Mann des Abwehrtrios. Der ſchnelle
Frankurter Stubb hatte neben ſehr guten auch einige ſchwächere
m Mar Molgnte, er genügte aber im allgemeinen ebenſo gut wie der
Mihchufs baumunge Torhüter Jakob.
lie beiden Mannſchaften ſtanden wie folgt:
Deuſchland: Jakob; Haringer, Stubb; Knöpfle; Leinberger,
Uhm; Bergmaier, Krumm, Rohr, R. Hofmann. Kobierski.
KAlzeden: Jonaſſon; Anderſſon, Erik Lager; Sjögren, Car=
Eind, Johnſon; Nilſſon, Perſſon, Lundahl, Kempe, Spenſſon.
Sci/dsrichter war der Italiener Barlaſſina, der eine ganz
gsgezeichnete Leiſtung bot.
Aus dem Spielverlauf:
ü der erſten Halbzeit war die deutſche Mannſchaft durchweg
tommebend. Die Schweden mußten ſich faſt immer auf die Ver=
zy
24 teiſtiang beſchränken. Ihre Gegenangriffe wurden meiſt ſchon
von er Läuferreihe oder der Verteidigung geſtoppt, Jakob
brauſte in dieſer Zeit nur ſelten einzugreifen. Nach einer
ſchütm Vorarbeit von Kobierski fiel ſchon in der 10. Minute der
Fühungstreffer für die Deutſchen. Kobierski ſchoß dann nach
einetſeinen Einzelleiſtung in der 17. Minute den zweiten Tref=
ſert
n der 21. Minute fiel nach einem Geplänkel vor dem deut=
ſchein
Tor durch Schwedens Mittelſtürmer Luendahl das erſte
Geuſtor. Krumm ſtellte in der 40. Minute auf Vorlage von
Bektugier das Halbzeitergebnis von 3:1 her.
lach der Pauſe griffen die Schweden mit Elan an, und der
Kaly war nun zumeiſt ziemlich ausgeglichen. Erſt gegen Schluß
ercku ſich wieder eine Ueberlegenheit unſerer Mannſchaft. Ueber=
raſtkad
fiel in der 3. Minute der zweite Gegentreffer der Gäſte.
Urlie Hintermannſchaft war zu weit aufgerückt, und Kempe
konn bei einem Durchbruch im Alleingang das Tor ſchießen.
Wgrum nach Vorarbeit von Kobierski ſtellte Rohr in der 20.
MEue das Ergebnis auf 4:2. Aber auch die Schweden kamen
Rhu einem Erfolg, den Nielſſon in der 26. Minute nach einem
Fecſt in der deutſchen Hintermannſchaft erzielte. Der Endſpurt
detz eutſchen blieb trotz verſchiedener Chancen erfolglos, da der
Irln ſturm zu nervös war.
ſchiedsrichter Barlaſſina=Italien leitete ſehr großzügig, es
wnz nie ein Widerſpruch gegen ihn laut.
ſan hat Spiele geſehen, die techniſch auf einem höheren
Niſrzu ſtänden und die mitreißender waren, als dieſes Nürn=
begf
Schwedenſpiel. Aber man ſah auch ſchon ſchlechtere Spiele.
Dcsſürnberger Treffen hat niemanden von den 45 000 Zu=
ſchüuen
enttäuſcht. Zwei anſprechend techniſch gute Mannſchaften
ſimten mit Hingabe um den Sieg, und dank ihres Eifers und
ih Schnelligkeit riſſen die ſpannenden Momente in dieſem
Anf niemals ab. In der erſten Halbzeit ſah es nach einem
2A0n Siege der Deutſchen aus, die auch bei der Pauſe mit 3:1
Tüdrn führten. Unſere Mannſchaft hatte bis dahin das beſſere
dishmenſpiel gepflegt. Zwar ſpielte der Sturm auch nicht ſo,
MPenan es ſich gewünſcht hätte; die Verſtändigung zwiſchen den
beichn Flügeln ließ zu wünſchen übrig. Aber unſere Stürmer
orlin doch wenigſtens herzhaft an und ſchoſſen, ſobald ſich die
Mstichkeit dazu bot. Sehr verdient machten ſich zu dieſer Zeit
ſcio die beiden Läufer Leinberger und Knöpfle, die die Hauptlaſt
deis ampfes trugen. Was die Schweden können, das ſah man erſt
uie 4 nchdder Pauſe, als ſie ſich mit aller Energie den Deutſchen ent=
9elsſtemmten und ſelbſt ganze Serien von gut angelegten und
rcne durchgeführten Angriffen zeigten. Es bedurfte in dieſer
DSder vollen Hingabe unſerer Läufer und der Abwehr, um den
Shlzu verteidigen. Bis auf 4:3 kamen die Schweden heran; ein
Tnwäre allerdings zu vermeiden geweſen. Immerhin atmete
MAaber trotz eines guten Entſpurts unſerer Leute auf, als der
Sufpfiff uns den knappen Sieg garantierte, denn noch in den
1eAr Sekunden war die Gefahr, daß die Schweden noch zum
3 Ableich kommen könnten, nicht gebannt. Der Schlußpfiff fiel
n Reinem Eckball der Schweden.
ex deutſche Fußball hat alſo die Länderſpiele der neuen
Shin mit einem Erfolg eingeleitet, und wir wollen hoffen, daß
hauch in den nächſten großen internationalen Kämpfen der
254 treu bleibt. Leider können wir uns nicht der beruhigen=

den Gewißheit hingeben, daß uns eine völlig zufriedenſtellende
Mannſchaft zur Verfügung ſteht. Das Nürnberger Spiel deckte
erneut die Schwächen auf, an denen unſere Ländermannſchaften
ſeit Jahren kranken: wir bringen keinen wirklich einheitlich arbei=
tenden
Angriff auf die Beine. Diesmal enttäuſchte der rechte
Flügel ſtark, und die vier Treffer des Tages ſind in erſter Linie
dem überwiegenden Spiel des Düſſeldorfer Linksaußen Kobierſki
zu denken. Der Sturm, den wir für unſere Nationalelf brauchen,
iſt noch zu ſuchen.

Die Zußball=Ergebniſſe.

Länderſpiele,
In Nürnberg: Deutſchland Schweden
In Oslo: Norwegen Dänemark . .
In Stockholm: Schweden B Litauen.
Städteſpiel.
In München: München Berlin ...

4:3 (3:1)
1:2 (0:1)
8:1 (1:0)

5:3 (2:3)

Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe Heſſen: Wormatia Worms FVgg. 03 Mombach
4:1. Viktoria Urberach Alemannia Worms 1:2. FSV.
Mainz 05 SV. Wiesbaden 3:1. Olympia Lorſch 1. FC.
Langen 4:0. V. f. R. Bürſtadt FVgg. 06 Kaſtel 3:3.
Gruppe Main: Germania Bieber Union Niederrad 0:3. Ein=
tracht
Frankfurt FC. Hanau 1893 1:0. V. f. B. Friedberg
FSV. Frankfurt 0:3. Rot=Weiß Frankfurt-Kickers Offen=
bach
2:2. Sportfreunde Frankfurt V.f.L. Neu=Iſenburg 3:1.
Gruppe Nordbayern: Würzburg 04 V. f. R. Fürth 6:3. 1. FC.
Bayreuth Würzburger Kickers 2:2.
Gruppe Südbayern: Schwaben Augsburg DSV. München 3:2.
SpVgg. Landshut Ulm 94 2:1.
Gruppe Württemberg: FC. Pforzheim Sportfr. Eßlingen (Sa.)
6:2. FC. Birkenfeld SV. Feuerbach 1:2. V. f. B. Stutt=
gart
Stuttgarter SC. 1:1. Union Böckingen Normannia
Gmünd 4:0.
Gruppe Baden: FC. Mühlburg FV. Raſtatt (Sa.) 2:1. SC.
Freiburg Karlsruher FV. 0:0. FV. Offenburg Frei=
burger
FC. 0:1. SpVgg. Schramberg V. f. B. Karlsruhe
3:1. Frank. Karlsruhe Phönix Karlsruhe 1:2.
Gruppe Saar: 1. FC. Kaiſerslautern FK. Pirmaſens 0:1.
Eintracht Trier 1. FC. Idar 3:2. Saar Saarbrücken
SV. Völklingen 2:0. Boruſſia Neunkirchen SV. 05 Saar=
brücken
2:1. FV. Saarbrücken Sportfr. Saarbrücken 1:3.
Gruppe Rhein: SV. Waldhof SpVgg. Mundenheim 2:1. Phö=
nir
Ludwigshafen VfR. Mannheim 0:2. Vf.L. Neckarau
FC. Mannheim 08 0:0 abgebr. Amicitia Viernheim
Germania Friedrichsfeld 1:2. SpVgg. Sandhofen V. f. R.
Kaiſerslautern 2:0.
Berliner Fußball.
Adlershofer BC. Blau=Weiß Berlin 2:2. Spandauer SV.
Wacker 04 3:1. V. f. B. Hermsdorf Union Oberſchöneweide
1:1. Spandauer BC. Preußen Berlin 2:2. Geſellſchafts=
ſpiele
: Hertha BSC. DFC. Prag (Sa.) 3:4. Minerva
Slavia Prag 3 3. Norden=Nordweſt Tennis=Boruſſia 1:2.
Viktoria 89 V. f. B. Pankow 0:3. Südſtern Wedding 3:0.
Berliner SV. 92 Poſt SV., 2:2.
Zahlreiche neue Ueberraſchungen
Das Länderſpiel in Nürnberg und der Städtekampf München=
Berlin riſſen in das Spielprogramm der ſüddeutſchen Bezirks=
liga
einige Lücken. Es kamen nur 33 von 40 möglichen Spielen
zum Austrag, aber unter dieſen 33 Kämpfen gab es ſoviele
Ueberraſchungen, daß auch dieſer Sonntag wieder für die nötige
Spannung geſorgt hat. Am ſtärkſten waren die Ausfälle in
Bayern. Beide bayriſchen Gruppen hatten nur je zwei Spiele
auf dem Programm.
In Nordbayern waren u. a. Club und Kleeblatt ſpielfrei.
Der Tabellendritte VfR. Fürth, erlebte in Würzburg durch den
FV. 04 eine 6:3=Niederlage, die man in dieſem Ausmaß auch
nicht erwartet hatte. Bayreuth konnte zuhauſe gegen die Würz=
burger
Kickers nur 2:2 ſpielen.
Die erſte Senſation des Sonntages wurde aus Südbayern
gemeldet. Hier unterlag der Tabellenzweite, Ulm 94, in Lands=
hut
dem Tabellenletzten, der bis dahin ohne Sieg war, mit 12.
Die Münchener Bahern werden nun wohl auf dem weiteren
Wege zur Meiſterſchaft keine großen Sorgen mehr haben.
In der Gruppe Main haben die Offenbacher Kickers durch
das 2:2 gegen Rot=Weiß in Frankfurt ihre alleinige Tabellen=
führung
wieder eingebüßt. Der Fußballſportverein kam durch
einen in Friedberg erzielten 3:0=Sieg mit den Kickers auf gleiche
Höhe. Einen Punkt zurück folgt an dritter Stelle die Eintracht,
die allerdings gegen Hanau 93 nur ein höchſt mäßiges Spiel
lieferte und nur knapp mit 1:0 (1:0) gewann. Ueberraſchend
kam auch die 0:3=Niederlage, die ſich Germania Bieber auf
eigenem Platz gegen die techniſch ausgezeichnete Elf der Union
Niederrad holte.
In Heſſen iſt die Situation unverändert geblieben. Mainz05
und die beiden Wormſer Mannſchaften Wormatia und
Alemannia/Olympia führen weiter mit je 13:3 Punkten gemein=
ſam
die Tabelle. Mainz 05 fertigte den SV. Wiesbaden 3:1
ab, Wormatia ſchlug Mombach 4:1 und Alemannia/Olympia
kehrte mit einem knappen 2:1=Sieg von dem gefährlichen Ge=
lände
in Urberach heim.
Die ſicherlich größte Ueberraſchung des Tages kam aus der
Gruppe Rhein, wo ſich der bislang ungeſchlagene Tabellenführer

Amicitia Viernheim auf eigenem Platz im Spiel gegen den
Neuling Germania Friedrichsfeld eine 1:2=Schlappe holte, Viern=
heim
war ſtändig überlegen, aber ſein Sturm verſagte. Die
Mannſchaft muß ſich nun die Tabellenführung mit dem Meiſter
SV. Waldhof teilen, der Mundenheim 2:1 ſchlug. Das Treffen
Neckarau-Mannheim 08 mußte beim Stande von 0:0 wegen
des ſtarken Regens abgebrochen werden.
Auch die Gruppe Saar hatte einige Ueberraſchungen zu
melden. Der FV. Saarbrücken unterlag auf eigenem Platz gegen
die nun allein führenden Sportfreunde mit 1:3. DDer FK.
Pirmaſens verdrängte den FC. Kaiſerslautern durch einen in
K. erzielten 1:0=Sieg vom zweiten Tabellenplatz. Eintracht=
Trier kam durch ein 3:2 über Idar im 8. Verbandsſpiel zu
ſeinem erſten Sieg.
In Baden führt nun Phönix Karlsruhe nach ſeinem 2:1=Sieg
über den Lokalrivalen Frankonia allein, da der KFV. in Frei=
burg
gegen den SC. nur 0:0 ſpielen konnte. Der VfB. Karls=
ruhe
bezog in Schramberg eine eigentlich unerwartete 3:1=
Niederlage.
In Württemberg führen FC. Pforzheim und Union
Böckingen weiter gemeinſam die Tabelle an. Pforzheim be=
ſiegte
Eßlingen 6:2 und Böckingen fertigte zuhauſe den Tabellen=
letzten
Gmünd mit 4:0 leicht ab. Der VfB. Stuttgart büßte im
1:1=Lokalſpiel gegen den Sportclub einen wertvollen Punkt ein.
Die Stuttgarter Kickers waren im Privatſpiel Gäſte des SSV.
Ulm und kehrten mit einem 6:1=Sieg heim.
Unveränderke Führung in Heſſen.
Wormatia Worms F.Vg. Mombach 4:1 (1:1).
Wormatias Sieg über Mombach war nicht ſo mühelos, wie das
Ergebnis beſagt. Bis 20 Minuten nach der Pauſe ſtand der Kampf
noch 1:1. Das war aber weniger ein Verdienſt der Mombacher
Abwehr und Deckung, ſondern die Folge der Schußunfähigkeit des
Wormſer Angriffs. Nachdem Worms die erſte halbe Stunde leicht
gedrängt hatte, kam Mombach durch einen 30=Meter=Schuß des
Mittelſtürmers Endermann zur Führung, die Gölz durch Strafſtoß
ausglich; beide Tore waren haltbar. In der 21. Minute der zweiten
Halbzeit brach Wormatias Mittelläufer Schaite nach längerer
erfolgreicher Ueberlegenheit durch einen ſchönen Schuß aus dem
Hinterhalt den Bann. Winkler war der Schütze der beiden nächſten
Treffer in der 24. und 40. Minute. Schiedsrichter Weingärtner=
Offenbach leitete den Kampf vor 2000 Zuſchauern ausgezeichnet.
F. S.V. Mainz 05 S.V. Wiesbaden 3:1 (1:1).
Vor 4000 Zuſchauern kam Mainz zu Hauſe zu einem verdienten
Siege über den S.V. Wiesbaden, der in der erſten Halbzeit gleich=
wertig
war. Nach der Pauſe ließen Wiesbadens Läufer nach, wo=
durch
Mainz den Kampf überlegen geſtaltete und gewann. Das
Spiel ſtand auf ſehr hoher Stufe. Schulmeyer brachte Wiesbaden
in der 25. Minute in Führung, die Engel fünf Minuten ſpäter
ausglich. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel durch Regen
ſtark beeinträchtigt. Zwei Tore Scherms in der 13. und 30. Minute
führten zum Mainzer Siege, das erſte durch Strafſtoß, das zweite
durch Elfmeter. Hierbei wurde Wiesbadens Verteidiger Debus vom
Platz geſtellt. Das war der einzige Fehler des ſonſt guten Schieds=
richters
Fritz=Oggersheim.
Viktoria Urberach Alemannia Worms 1:2 (1:0).
Urberach hatte zwei Drittel des Spieles in der Hand und ver=
lor
unverdient. Dutinee ſchoß in der 10. Minute den Führungs=
treffer
. Nach der Pauſe glich Worms durch Seewald in der 11. Min.
aus. Zehn Minuten vor Schluß kam Hölzl zum Wormſer Sieges=
treffer
. Das von 250 Zuſchauern beſuchte Spiel wurde von Schnei=
der
=Niederrad ſehr gut geleitet. Urberachs Niederlage iſt auf den
ſpieleriſch guten, jedoch unproduktiven Sturm zurückzuführen. Die
Wormſer Kombination konnte nicht überzeugen.
Olympia Lorſch F. C. Langen 4:0 (1:0).
Olympia Lorſch kam über Langen zum erſten Siege dieſer Sai=
ſon
. Die Lorſcher waren in beiden Hälften meiſt überlegen. In der
41. Minute fiel durch Lorbacher II der erſte Treffer. Nach der
Pauſe ſchoſſen Schmidt (2) und Lorbacher II drei weitere Tore,
während Langen trotz ſtärkſter Bemühungen ſogar der verdiente
Ehrentreffer verſagt blieb. Schiedsrichter Ketterer=Hanau leitete
den Kampf vor 400 Zuſchauern gut.
V.f.R. Bürſtadt F.Vg. Kaſtel 3:3 (2:2).
Trotz des Regens lieferten ſich beide Mannſchaften vor 1800
Zuſchauern ein ſpannendes Spiel, das Albrecht=Mannheim gut
leitete. Kaſtel kam zu einem glücklichen Unentſchieden, da Bürſtadt
meiſt überlegen ſpielte. Klebers Führungstor ſetzte Kaſtel durch
Weiß und Vetter zwei Treffer entgegen. Kleber glich dann wieder
aus, aber Bauer brachte Kaſtel nach Halbzeit erneut in Führung.
Der Ausgleich Bürſtadts folgte durch einen von Schmidt verwan=
delten
Handelfmeter.

ve Heſſen.
Sp viele Tore Punkt SV. Mainz 05 30:14 13:3 Wormatia Worms 20: 7 13:3 Al /Ol. Worms 20: 8 13:3 FVgg. Kaſtel. 16:11 10:6 V. f. R. Bürſtadt 14:15 88 FVag. Mombach 12:16 7:9 SV. Wiesbaden 6:10 5:11 1. FC. Langen 9:23 4:12 Viktoria Urberach 10:25 4:12 Olympia Loiſch 8:16 3:13 [ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 268

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 26. September 19320

*
Zußball im Kreis Starkenburg.
Walldorfs zweike Riederlage. 1:1 in Pfungſtadk.

Germania 03 Pfungſtadt Polizei Darmſtadt
Viktoria Walldorf Sportvgg. 04 Arheilgen" .
Germania Eberſtadt FV. Sprendlingen".
Union Darmſtadt Haſſia Dieburg".
SV. 98 Darmſtadt Rot=Weiß Darmſtadt . .
FV. Eppertshauſen SV. Münſter
SV. Mörfelden FC. 03 Egelsbach.

1:1 (1:1),
0:3 (0:1),
0:3 (0:3),
1:0 (0:0),
3:0 (1:0),
0:0 (),
6:3 (2:0.

Der geſtrige Sonntag hat in der Starkenburger Kreisliga an
Spannung nichts zu wünſchen übrig gelaſſen; es iſt ſo gekommen,
wie wir es vorausſagten. In der Spitzengruppe hat es immerhin
eine kleine Senſation gegeben: Viktoria Walldorf wurde von Ar=
heilgen
auf eigenem Platze mit 3:0 geſchlagen. Eine feine Lei=
ſtung
der Arheilger, die dazu noch mit Erſatz antreten mußten.
Dieſes Ergebnis wird, beſonders bei der Darmſtädter Polizei
große Freude hervorrufen, denn die Ordnungshüter mußten in
Pfungſtadt einen Punkt hergeben und durften froh ſein, daß es
nicht beide Punkte waren. Pfungſtadt hätte bei der Pauſe gut
und gern 2:0 führen können, und kurz vor Schluß rettete die Quer=
latte
die Gäſte vor der Niederlage. Der Kampf war hart, auf=
geregt
und litt ſtark unter dem naſſen Boden. Pfungſtadt ver=
ſchenkte
den Sieg durch Uneinigkeit im eigenen Angriff. Einzel=
nen
Leuten iſt hier eine beſſere Diſziplin zu empfehlen. Haben
ſchon dieſe beiden Ergebniſſe die Lage an der Spitze intereſſant ge=
ſtaltet
, ſo macht auch Sprendlingens glatter 3:0=Sieg in Eberſtadt
aufhorchen; auch mit den Sprendlingern wird man ſtark rechnen
müſſen. Dieburg, das noch weiter hätte vorrücken können, verlor
auf der Darmſtädter Radrennbahn gegen die Beſſunger Union mit
0:1, bleibt aber weiter mit im Rennen. Leider ereignete ſich in
dieſem Spiel ein bedauerlicher Unfall des Darmſtädter Spielers
Noller. In Mörfelden gab es den erwarteten Sieg der Einheimi=
ſchen
, welche ſich wieder gut placiert haben. Intereſſant iſt das
Ergebnis aus Eppertshauſen; der Neuling konnte Münſter nicht
ſchlagen, was beweiſt, daß die Nachbarrivalität doch ein ſtark zu
beachtender Faktor iſt. Zuguterletzt holten die 98er am Böl=
lenfalltor
mit 3:0 ihren erſten Sieg heim. Die Leidtragenden
waren die rot=weißen Ortsrivalen von der Rhein=Allee. Für dieſe
fängt die Situation an bedenklich zu werden, während die 98er
den bewußten Silberſtreifen am Horizont winken ſehen.
In der Tabelle iſt die ſtarke Verdichtung der Spitzengruppe
zu beachten, bei der man nicht einmal weiß, wie weit man ſie rech=
nen
ſoll; zumindeſt gehört nach Minuspunkten gerechnet auch
Sprendlingen noch dazu.
Am kommenden Sonntag wird es nun nicht minder inter=
eſſant
werden. Schon heute ſeien die beiden Hauptſchlager ge=
nannt
: Sprendlingen Polizei und Arheilgen Pfungſtadt.
Der Tabellenſtand nach dem 25. September 1932:

Polizei Darmſtadt 15: 6 12 Viktoria Walldorf 19:16 11 Haſſia Dieburg 20:10 10 Germania 03 Pfungſtadt 21:12 10 SpVgg. 04 Arheilgen 18: 9 SV. Mörfelden 22:18 FV. Sprendlingen 18:11 FV. Eppertshauſen 17:14 Union Darmſtadt 15:17 Germania Oberroden 15:20 Germania Eberſtadt 14:17 SV. Münſter 6:16 FC. 03 Egelsbach 17:27 SV. 98 Darmſtadt 9:18 Rot=Weiß Darmſtadt 2:17

S.V. 98 Darmſtadt Rot=Weiß Darmſtadt 3:0 (1:0).
Unter der energiſchen und einwandfreien Leitung von Hack
(Ludwigshafen) entwickelte ſich am Böllenfalltor ein typiſcher
Punktekampf, der zweifellos von einigen Rot=Weiß=Spielern un=
nötig
hart durchgeführt wurde. Das beſſere Ende behielten die
Lilienträger, die dank ihrer beſſeren techniſchen Geſamtleiſtung die
ganze 1. Spielhälfte und auch gegen Spielſchluß klar überlegen
waren. Der Sieg war ſonach völlig verdient, nur darf er nicht
darüber hinwegtäuſchen, daß der Sturm der 98er immer noch allzu
ſtark der Durchſchlagskraft ermangelt. Recht befriedigend ſpielte
wieder die Hintermannſchaft, die aufmerkſam deckte und ſo dem
Sturm des Gegners recht wenig Erfolgschancen ließ. Die Gäſte=
mannſchaft
hatte offenſichtlich in den Außenläufern ſchwache
Punkte, dagegen genügten Mittelläufer, Verteidigung und be=
ſonders
der Torwächter durchaus. Der Gäſteſturm krankte noch
ſtärker als der Sportvereinsſturm an der Wucht im Strafraum.
Die 1. Spielhälfte brachte für die 98er zahlreiche Erfolgsmög=
lichkeiten
. Trotzdem wurde erſt gegen Schluß dieſer Hälfte durch
den Rechtsaußen, der einen Eckball einköpfte, die Führung er=
zielt
. Gleich nach Wiederbeginn fiel auf Flanke des Rechtsaußen,
vom Mittelſtürmer verwandelt, Tor Nr. 2. Rot=Weiß hat jetzt
zeitweiſe mehr vom Spiel, ohne dies jedoch ausnutzen zu können.
Als ſich die Ueberlegenheit des Platzvereins wieder einſtellt, wurde
in der 75. Minute durch ſcharfen Flachſchuß des Halbrechten der
Endſieg mit 3:0 ſichergeſtellt.
SV. 1898 (Jugend).

1. Jgd. 1. Jgd. Eberſtadt, hier, 2:1; 3. Jgd. d. Jgd. Ob.=
Ramſtadt, dort, 5:2; 1. Schüler 1. Schüler Wixhauſen, dort, 6:0.

Union Darmſtadt Haſſia Dieburg 1:0 (0:0).
Wenn Union aus dieſem Treffen als verdienter Sieger her=
vorgehen
konnte, ſo iſt es vor allem auf die große Ruhe, die die Elf
während des Spieles an den Tag legte, zurückzuführen. Nahezu
600 Zuſchauer umſäumten das Feld, als der jederzeit korrekte
Schiri Feth=Sandhofen den Ball freigab. Union kämpft gegen
Wind und Sonne und kann durch kluge Taktik das Spiel offen
halten und eine torloſe erſte Hälfte erzwingen. Nach dem Wechſel
hat Union ein merkliches Plus. Die Verteidigung zeigt befreiende
Abſchläge, der Sturm ein geſchloſſenes Spiel. Einige ſichere Sachen
werden verſiebt, Dieburgs Schlußmann kann oft noch mit Mühe
retten. Endlich in der 60. Min, fällt das einzige Tor des Tages,
Unions Mittelſtürmer iſt der glückliche Schütze. Wenn ſich 22
Spieler bis jetzt eines muſtergültigen Anſtandes befleißigten, ſo
ſollte das Tor das Signal für Dieburg ſein, mit roher Körperkraft
den Gegner zu ſchädigen. Unter fanatiſchen Anfeuerungsrufen der
zahlreichen Dieburger Zuſchauer brachte ihr Halblinker es fertig,
in nur 5 Min. 2 Mann außer Gefecht zu ſetzen. Der Verteidiger
Noller II erlitt unglücklicherweiſe einen Schädelbruch, der Halb=
rechte
Dony einen Bluterguß. Union verlor trotz allem nicht die
Ruhe es wurde vielleicht zum erſten Male keine Revanche ver=
ſucht
, und kann die letzte halbe Stunde mit 9 Mann den Sieg
halten.
Ein großes Spiel 6:1 (2:0) lieferten die Junioren gegen
eine kombinierte Reichsbahn=Elf. Die jungen Beſſunger,
von ihrem Jugendleiter Hinze gut erzogen, zeigten ein wahres
Lehrſpiel, und mancher Alte hätte etwas lernen können.
Eintracht Darmſtadt SV. Weiterſtadt 3:0 (1:0).
Mit obigem Siege und 10 Punkten hat ſich Eintracht bis jetzt
ungeſchlagen an die Spitze der Tabelle geſetzt. Nach dem Unent=
ſchieden
gegen Groß=Gerau hat ſich, endlich Eintracht beſonnen.
Mit einer teilweiſe vorteilhaften Umſtellung lieferten die Grün=
Weißen, allerdings erſt in der 2. Spielhälfte, ein recht gutes
Spiel und erhielten die Punkte verdient. Schon in der 1. Spiel=
hälfte
war Eintracht ziemlich tonangebned, die gute Hintermann=
ſchaft
von Weiterſtadt ſorgte aber dafür, daß Eintracht nur ein=
mal
durch Straub erfolgreich ſein konnte. Als Weiterſtadt nach
der Pauſe einen Elfmeter zugeſprochen bekam, der von Langenbach
meiſterhaft gehalten wurde, kam Eintracht in ſehr gute Form.
Der Druck von Eintracht wurde immer ſtärker, und die Gäſte muß=
ten
ſchließlich kapitulieren. Daab und Hofmann konnten dann

durch 2 wundervolle Tore das Endergebnis herſtellen. Schieds=
richter
Lohr=Sprendlingen konnte gefallen. Eintracht 2. Wei=
terſtadt
2. 6:0.
Geinsheim Reichsbahn Darmſtadt 1:1 (0:0).
Während die 1. Hälfte des Spieles ziemlich ausgeglichen war,
konnte Darmſtadt die Führung in der 2. Spielhälfte an ſich reißen.
In der 7. Min. kommt Darmſtadt durch Handelfmeter, von Spa=
mer
getreten, zum Führungstreffer. Geinsheim, das jetzt mächtig
angreift, kann 8 Min. ſpäter den Ausgleich erzielen. Berth im
Darmſtädter Tor meiſterte die unglaublichſten Bälle und erhielt
vom Publikum verdientes Lob. Auf dem ſchweren und glatten
Boden hatten die Spieler, beſonders Verteidigung und Läufer=
reihe
, ſchwere Arbeit zu leiſten. Hätte der Reichsbahn=Sturm
beſſer zuſammengeſpielt, wären Tore nicht ausgeblieben. Geins=
heim
, das ſehr fleißig und fair ſpielte, iſt für die noch kommenden
Spiele nicht zu verachten. Schiedsrichter Speith=Mainz 05 pfiff
ſehr korrekt. 2. Mannſch. Griesheim 3. 0:6.
Viktoria Walldorf Sp. Vgg. 04 Arheilgen 0:3 (0:0).
Mit gemiſchten Gefühlen fuhr geſtern die Sp.Vgg., nachdem in
letzter Minute für Bauer und Bohl noch Erſatz geſtellt werden
mußte, unter Begleitung eines zahlreichen Anhangs nach Walldoxf.
Die Arheilger fanden ſich mit dem regennaſſen Boden viel eher ab
als der Gaſtgeber. Die Gäſte leiteten vorbildliche Angriffe ein, die
ſchon vor dem Wechſel zu Erfolgen hätten führen müſſen. Der
Sturm war jedoch zu nervös. Nach dem Wechſel gaben zuerſt die
Gaſtgeber alles her, um die Entſcheidung herbeizuführen, aber die

Gäſte ſpielten taktiſch klug und lockten den Gegner in die Offei.
ſive. Becker gab einen hohen Ball aufs Tor, der weit heraus=
laufene
Torwächter konnte den Ball nicht mehr erreichen und 9
heilgen führte 1:0. Nun kämpft Walldorf mit aller Macht, ab=
große
Schnitzer des Sturmes und die ausgezeichnete Arheilger Ro
teidigung verhinderten Erfolge. Nun ſetzen die Gäſte zum Endſp=

ein, bedienten den linken Flügel, der kleine wieſelflinke Trein
ſpielt ſich durch und ſchießt ein wunderbares Tor, damit den Si=
ſicherſtellend
. Zwei Minuten vor Schluß iſt Arheilgen nach einn
vorbildlichen Angriff durch Hundsdorf noch einmal erfolgreich
Das Spiel war fair, die Walldörfer erkannten die beſſene,
Leiſtungen der Gäſte an. Walldorf war nicht in beſter Form fo=
aber
auch in Arheilgen einen Gegner, der mit Eifer voll und
bei der Sache war. Bei Arheilgen einen Mann hervorzuhebch,
wäre ein Fehler. Alle gaben ihr Beſtes, vielleicht das es in
Mitte des Sturmes etwas haperte. Ligareſerven 2:1 für g
heigen. 1. Jugend Sprendlingen 1:0. 1. Schüler Sprers)
lingen 2:4. 2. Schüler Sprendlingen 1:2.
* Kreisliga Südheſſen.

Normannia Pfiffligheim Starkenburgia Heppenheim 1:4.
FV. Biblis Viktoria Neuhauſen . . . . . ... Sifu vei
SV. Horchheim Olympia Lampertheim . . . . . . 1:00 NT 2ige
SV. Weinsheim Concordia Gernsheim . .. .. 1:30 IE9
VfL. Lampertheim FV. Hofheim . .
SV. Hochheim Bensheim 07.

Von den Handballfeidern.

Die Handball=Ergebniſſe.

Gruppe Heſſen: Polizei SV. 98 Darmſtadt . .. 4:10
Rot=Weiß Darmſtadt Wormatia Worms;
19
SpVgg. Arheilgen Polizei Worms".
hruppe Main: FSV. Frankfurt V. f. L. Sachſenhauſen 4:6.
V. f. R. Schwanheim TSV. Langen 10:3. TSG. Höchſt 01
Poſt=Sportverein 5:1. Polizei SV. SC. Rot=Weiß Frank=
furt
3:5.
Gruppe Südrhein: SV. Wiesbaden FSV. Mainz 05 9:3. Poſt
Wiesbaden Eintracht Kreuznach 4:5. V. f. R. Wörrſtadt
Haſſia Bingen 4:5.
Gruppe Nordbayern: Nürnberger SC. 1. FC. Nürnberg 10:10.
Barkochba Reichsbahn Nürnberg 6:9. ASV. Nürnberg
Würzburger Kickers 3:9.
Gruppe Rhein: V. f. R. Mannheim Phönix Mannheim 5:1.
Ludwigshafen 03 SV. Waldhof 4:8. MTG. Mannheim
Mannheim 07 8:4. Pfalz Ludwigshafen Frankenthal 15:3.
Mannheim 08 Polizei Mannheim 3:3.

In Münch
In Nürn

den:
erg;

Repräſentativſpiele.
Sportler Turner =
Sportler Turner=

ET

5:2
11:6

Der Kampf der Darmftädker Spihenreiker
Poltzet Sb. 98 4:10 (1:5).

* Zu dieſem geſtrigen Spiel, das von einer gewiſſen Bedeu=
tung
für die Gruppenmeiſterſchaft ſein kann, hatten ſich etwa 3000
Perſonen auf dem Polizeiſportplatz eingefunden, die eine klare
Revanche der Leute vom Böllenfalltor für ihre letzte Niederlage
im Freundſchaftskampf erlebten. Die beiden großen Gegner liefer=
ten
ſich namentlich in der erſten Hälfte ein hinreißend ſchnelles,
taktiſch wechſelvolles und faires, wenn auch hartes Treffen, wobei
ſie an die frühere Tradition anknüpften, daß Blau und Grün
jeweils auf dem Platz des Gegners die beſſere Leiſtung aufbringt.
Für die Platzbeſitzer iſt der Ausgang um ſo ſchmerzlicher, als ſie
neben den beiden Punkten noch im Sturm, wo Sommer fehlte,
durch Platzverweis Huber und Koch verloren. Das letztere kann
man bis zu einem gewiſſen Grade für den Torunterſchied verant=
wortlich
machen, aber doch nur zum Teil, denn ein Ausgleich trat
beim Stand von 1:9 Toren und 9:10½ Spielern (Ploch=98 war
verletzt und hinkte in der 2. Halbzeit auf Rechtsaußen) ein, als
die 98er Hintermannſchaft zwei vermeidbare Gegentore zuließ.
Das Spiel hat dennoch bewieſen, daß unſere heimiſchen Rivalen
nicht im Gehen ſind, wie übereifrige Konkurrenten, ſchon be=
haupteten
, ſondern daß ſie immer noch oder wieder! einen
meiſterlichen Handball zu ſpielen verſtehen.
Unter der im allgemeinen befriedigenden Leiſtung von Böt=
ticher
=Mannheim entwickelt ſich bei leichtem Dauerregen ſofort
vom Anpfiff ein Spiel, das bis zur Pauſe durch das beiderſeits
finkenreiche, blitzſchnelle und wechſelnde Kämpfen in Angriff und
Abwehr ein Genuß war. Für eine Doſis Heiterkeit ſorgte anfangs
Pabſt (98) durch ſeine anhängliche Art im Kalt=Stellen des Geg=
ners
, bis dieſer ſich entſprechend gefunden hatte.
Die Polizei hat Anwurf, und ſchon muß Henß einen Bomben=
wurf
des grünen Mittelſtürmers Schmidt der früher den Mit=
telläuferpoſten
verſah abſchlagen. In der 2. Minute geht SV.
durch Strafwurf von Feick in Führung, die Weber im Polizeitor
nicht verhindern konnte. Dagegen hielt er anſchließend ſehr nett
Würfe von Feick und Ploch. Bei einem Durchbruch des Polizei=
innenſturms
kann Henß einen Linkshänder von Huber gerade noch
unter der Latte erwiſchen. Pabſt, der ſeinen Gegner etwas rauh
anging, wird vom Schiedsrichter ermahnt, weicht aber ſeinem
Gegenüber nicht mehr von der Seite. In eine Serie von Latten=
treffern
teilen ſich Feick-PlochFreund und HuberSchliffer.
Mitte der Halbzeit nimmt Werner einen Ball vom glatten Bo=
den
, hebt ihn unverhofft über Daſcher, und ehe Weber begriffen
hat, hängt das Leder bereits im Retz. 0:2. Im Gegenzug nutzt
Huber ein Mißverſtehen der Abwehr aus, und Henß muß ſich zum
erſtenmal geſchlagen bekennen. Die Partie ſteht nun 1:2, und die
jetzt einſetzende Phaſe reißt angeſichts der ſchönen Leiſtungen der
22 Spieler die Zuſchauer mit. Unaufhörlich rollen die Angriffs=
wellen
gegen die beiden Tore, ſtehen erſt vor dem Kreis. Stür=
merkunſt
erprobt ſich am Geſchick der Verteidigung, in der die
Halbſtürmer nützliche Arbeit leiſten. Langſam ſchält ſich ein leich=
tes
Uebergewicht der Gäſte heraus, findet ſichtbaren Ausdruck in
3 Toren: einen am Verteidiger abgeprallten Ball nimmt Werner
geiſtesgegenwärtig auf, und ſchon wiſcht das naſſe Leder unter
dem ſich werfenden Weber über die grüne Linie 1:3; kurz dar=
auf
ſpielt Werner ſeinen Kameraden Fuchs frei, der unhaltbar
unter die Latte einſendet 1:4. Kurz vor Halbzeit ſpurtet Feick
an Läufer und Verteidiger vorbei, wirft und die Partie ſteht 1:5
beim Halbzeitpfiff.
Nach der Pauſe ſcheint ſich die Polizei zunächſt überraſchen zu
laſſen. Werner kann leicht durchlaufen, doch ſein tiefer Wurf
endet an der Latte. In der 2. Minute jagt Freund einen Straf=
wurf
durch die grüne Abwehrmauer zum 1:6=Stand. Drei Augen=
blicke
ſpäter ſchockt Werner einen Strafwurf in den geſpannten
Arm Feicks, nach deſſen Torwurf ſich Weber dann erfolglos ſtreckt
1:7. Nach einem Zuſammenſtoß iſt Koch, der verſchiedentlich
Wurfpech hatte, nervös und muß auf Geheiß des Schiedsrichters
wegen Nachtretens vom Platze gehen. Dann wird auf der Gegen=
ſeite
Ploch verletzt und kann nur noch als Statiſt auf Rechtsaußen
weiterwirken. In der 5. Minute ſchließt ein blitzſchnelles Zuſam=
menſpiel
FreundWernerFuchs mit dem 8. Tor ab, das Weber
vielleicht hätte vermeiden können. Bohl und Werner buchen Lat=
tentreffer
, Weber ſtoppt einen Saftſchuß Feicks. Der grüne Sturm
iſt aufgeregt, Huber und Schliffer, von Schmidt immer wieder
vorgezogen, ſetzen alles Können ein, doch nichts will ihnen gelin=
gen
. Uhnmacht, Daſcher und Stahl ſuchen zu unterſtützen. In=

1:9 zu verwandeln. Die blaue Verteidigung iſt jetzt weit oe
gerückt. Kurz hinter der Mittellinie wird Huber, von Föry=
hart
vom Ball gedrückt. Schiedsrichterpfiff!, doch der ſonſt

t vil
Ziü3t ſisze ſich B
723 4 Jirſgierte
UuSi. Gerite
älle i
ſpiel
ch Hert
tadelige ſympathiſche Huber hat ſich zu einem Linkshaken A03, büngſtadt
reißen laſſen. Platzverweis! m. W. der erſte für den ſüddeutn üiher. Es
ſchen Repräſentativen , dem dieſer ohne Hilfe hätte nachkommm; Strafwurf
müſſen. Nun läßt das Intereſſe und das Spiel nach, man 1ſ de auf 8:2
deprimiert nach der ſchönen erſten Halbzeit. Die 98er Deckung
Reſt zeigt
nur noch 3 Stürmer gegen ſich, das Torverhältnis ſteht 1:9,
46 gefi
wird ſorglos und den Grünen fallen in den letzten 8 Minuten 3i
en iſt
Treffer in den Schoß. Oberleutn. Schmidt bucht mit einem hoclundntliche 2a
Ball den 2., der linke Läufer Stahl, den überhaupt kein Gegl=, ſiß man ke
zu halten verſucht, den 3., der rechte Verteidiger Pfeiffer drug/ Läuferreil
haltbaren Weitſchuß den 4. Vorher hatte Feick durch einen ſcn
jiederla
fen, aber haltbaren 30 Meter=Wurf die Torausbeute für 98 zuuginer Sturn
ſtellig hinaufgeſchraubt.
zſändige Spi
Bei Polizei hätte Weber im Tor, der Kipfer erſetzte. Prteien zuft
der erſten Halbzeit vielleicht das eine oder andere Tor verlinner Meiſt
dern und damit ſeinen eigenen Angriff beruhigen können. Esry kotzdem hatt
unverkennbar, daß mit der ſteigenden Torzahl des Gegners in nitberechnet.
doch ausgezeichneten grünen Stürmer aufgeregt wurden, zu na Spiel zurückg
ſie ſelbſt gegen ein ſtarkes Abwehrbollwerk ankämpfen mußäunwonnen.
Zu ſagen, daß der Sturm ſchwach war vielleicht hätte Bohl oſhnen, wenn
dem Wechſel etwas wendiger ſein können , ſcheint mir nicht 1 dn Schiri
rechtigt. Er hatte Schußpech, Henß vor ſich, und war auseinan une Lorſch.
geriſſen, als Koch und Huber fehlten. Da der kranke Somnehiysbahn vie
bei Strafwürfen ein Plus bedeutet hätte, ſo muß man der Fünnſtet. Die Ue=
linie
mildernde Umſtände zugeſtehen, wenn ſie nicht die gewarmten vor E
hohen Torziffern herausſpielte. Läufer und Verteidiger ha ueloe auf, und
ein großes Arbeitspenſum vor ſich, deſſen ſie ſich jedoch ſehr yſt Fehler ver
entledigten.
SV. 98 lieferte in der Defenſive ein ganz großes Spiel, Au
man kann von den letzten 10 Minuten ruhig abſehen. Routn.
in zahlreichen Meiſterſchaftsbegegnungen erworben, Aufopfern
und Schnelligkeit ließen eine tadelloſe Geſamtleiſtung erblüü=
Der umgeſtellte Sturm, iſt ſchon heute in Hochform. Von
Fünfen verſteht jeder auf jedem Poſten in ſeiner Reihe erfolgr.
zu ſein. So war Werner, der alte Aufbauer der Mitte, ein g
gefährlicher Rechtsaußen, zumal er jetzt auch ſelber Torwürfe
bringt. Die drei F Feick, Freund und Fuchs ſind
Scharfſchützen der Schrecken der Torhüter und in ihrem variam
reichen Zuſammenſpiel mit dem wieſel=wendigen Ploch, der e
ſo harmlos ausſehenden, aber gefährlichen Wurf an ſich hat,
ſchwerer Gegner.
Hoffen wir, daß das geſtrige Spiel, keinerlei VerſtimnmAn nach E=
zwiſchen
den Vereinen aufkommen läßt, deren Leitungen DiſzirKyrlernt hal
widrigkeiten eines Spielers ſtets bedauert und geahndet hausw Ergebnis
Die Reſerven trennten ſich nach recht ruhigem Spiel 1:3 C0.
3½.
für die Gäſte.
Ang

bonders
Rol=Weiß Darmſtadt Wormakia Worms 5:5 (1-) mndl

folgedeſſen gelingt es dem 98er Mittelläufer Delp rchzubren=
nen
und in der 15. Minute ungehindert einen Linkshänder zum

Das geſtrige Verbandsſpiel der Ligamannſchaften oEEFüierſucht
Vereine war wohl eins der aufgeregteſten Spiele, die man inagl i der Spiele
letzten Zeit auf dem Rot=Weiß=Platz erlebte. Obwohl beide Meaſtuſtändiges S
ſchaften nicht allzu großes Können zeigten, verlief das Spiel AAur=Ram
noch ſehr intereſſant und abwechſlungsreich. Die Gäſte waren /4 Zuſpiel, de
flink und kämpften mit dem Einſatz ihrer ganzen Körperku0 Gvehrreihe
Demgegenüber waren die Gaſtgeber viel zu unentſchloſſen, besR Mk unermüd
ders im Sturm, der den Torſchuß faſt vollkommen vergaß. Sil /s erhielt A
von Beginn des Spieles an kommt Rot=Weiß gut durch unden Nied dürfte
zielt ſein erſtes Tor. Von dieſer Zeit an entwickelt ſich ein Aunſtadt die
ſchnelles Spiel, das die Gäſte die meiſte Zeit im Vorteil ſah. D74 iber das
die Hintermannſchaft der Rot=Weißen in dieſer Spielhälfte N Crumſt
in einer guten Verfaſſung geweſen, hätte Wormatia beſti i ſehr auf
mehr als drei Tore erzielt. Die zweite Halbzeit brachte A30üiſe den A.
eine bedeutende Wendung. Jetzt ſpielt Rot=Weiß viel entſchEiſeh)t höher
ner, drängt die Wormſer ganz in ihre Hälfte und bringt L7 hätte.
zwei Tore den Ausgleich. Die letzten fünf Minuten warenaeMt hart
ſpannendſten der ganzen Spielzeit, denn in dieſer Zeit fr.
allein vier Tore. Zweimal ging Wormatia in Führung und jas /= klaſf=
mal
kann Rot=Weiß wieder ausgleichen.
ſtß Zimme
Die Gäſte waren ſchon vom Anfang an mit den Entſchei= Peiklaff=
gen
des Schiedsrichters Billerbeck=Frankfurt nicht einverſtar Eßn Moma=
der
zwar kleinlich, aber korrekt pfiff. In der zweiten Hal.Ehltſſe, Sno
mußte er einen Wormſer Spieler wegen dauernd unfairen Srr Men Rich=
vom
Platze ſtellen. Danach reklamierten die Wormſer SprpAlt
noch viel mehr. Als kurz vor Spielende ein Verteidiger m) Hu
Worms wegen Beleidigung vom Felde verwieſen wurde, ertel6. Vor
die Erregung der Gäſte ihren Höhepunkt. Gut war es, daß ic
Spiel gleich beendet war. Nach dem Spiel mußte der Sch-
richter
vor der Gäſtemannſchaft in Schutz genommen werden.
war es nicht zu verhindern, daß ein herausgeſtellter Spieler
Schiedsrichter tätlich angriff.
Rot=Weiß 2. M. SV. Weiterſtadt 1. 5:1 (3:1).
SVgg. 04 Arheilgen Polizei Worms 4:2 (2:2).
Nach einem höchſt fairen Spiel, das die Wormſer Ellls
Spieler gegen die jüngeren Arheilger in Punkto Schnelle M
etwas im Nachteil ſah, konnten die Arheilger mit ob
Reſultat das Spiel für ſich entſcheiden. Damit hat Arhe2g
bewieſen, daß es doch beſſer iſt als der Tabellenſtand fag.
2. Mſch. Merck 3:5.
Merck Darmſtadt TV. Mörfelden 5:3 (4:2).

Merck konnte auch Mörfelden bezwingen und führt. ch
Tabelle ohne Punktverluſt. Merck findet ſich beſſer, aber
ſchön eingeleiteten Angriffe ſcheiterten an der zahlreichen
teidigung Mörfeldens. Endlich glückt Riedel die Führ
Hoffmann und wieder Riedel buchen 3 weitere Treffer, De
Mörfelden 2 Tore entgegenſetzte. Auch die zweite Halbzeit
ſehr ſpannend. Mörfelden war etwas beſſer als Merck. 2
Teams erzielten aber nur 1 Tor. 2. Mſch. konnte ſich Gi.
Arheilgen 04 2. 5:3 (2:2) durchſetzen. Schönwehl=Worms
Michel=Darmſtadt gut.

[ ][  ][ ]

g. 26. September 1932

greſſſk aſſe: Bickenbach Arheilgen 10:5 (4:2), Pfungſtadt
ſorfelden 8:2 (6:2), Langen Bensheim 3:4 (2:2).
mefeſt klaſſe I: Tgſ. 1875 Darmſtadt Reichsbahn 5:3
(900 Beſſungen Hahn 9:4 (4:3), Egelsbach Lorſch 6:6
(214
memuſt klaſſe II: Büttelborn Wallerſtädten 5:3, Erfelden
holfskehlen 2:7 (0:2), Groß=Gerau Walldorf 2:1 (1:1),
Mpotei m Tgde. 1846 Darmſtadt 10:8 (6:5).
z=Hilſſe l: Birkenau Auerbach 3:10 (1:6), Schwanheim
Hizült in 5:2 (1:0), Zwingenberg Kirſchhauſen 11:2 (5:2),
Hkütnfeld Zell unbekannt.
KRlſſe II: Crumſtadt Nieder=Ramſtadt 3:4 (2:1), Biebes=
heti
Stockſtadt 2:2.
4=KKIſſe III: Eberſtadt Ober=Ramſtadt 277.
e de um die beſonders ſpannenden Spiele dieſes Sonntags.
ger iſen und dadurch die Grasplätze ließen die erwartet guten
Leiſtw=yen nicht aufkommen. Auch blieben die Zuſchauer zu Hauſe.
In dinKreisklaſſe hat es Bickenbach nun doch geſchafft, und die
Höhe ½ Ergebniſſes überraſcht etwas. Bei ſehr glattem Boden
und tmeiltem Spiele verſchaffte ſich Bickenbach durch Verwand=
ſung
dier Strafwürfe einen Vorſprung von 4:2 bis zur Pauſe.
Demrlrheilger Hüter waren die Bälle durchgerutſcht, die
Gppey iit viel Glück im Nachfaſſen gerade noch erwiſchen konnte.
Danm ſzte ſich Bickenbach mit zügigem Angriff, den Hennemann
geſchifttörigierte, viel beſſer durch. Die Glätte des Balles wurde,
ausguenzt, Fernſchüſſe losgelaſſen. So entſprangen dem Gäſte=
hütere
rer Bälle ins Tor. Arheilgen war durch ſein unproduk=
tivesunenſpiel
ſehr abgefallen. Bis auf einen unſchönen Zwi=
ſchenſal
durch Herpel, der aber durch Entſchuldigung geſühnt
wurdee onnte das Spiel gefallen.
Ofüngſtadts Raſen war ſehr ſchlüpfrig. Worfelden
ging itſch ins Zeug, erzielte ein Tor und gleich darauf einen
Pfoſtöureifenſchuß. Nach 10 Minuten hatte ſich Pfungſtadts Ner=
poſitäut
elegt, und in raumgreifendem Flügelſpiel wurde Worfel=
den
mauernd überlaufen. In raſcher Folge ſtand die Partie
6:1füPfungſtadt. Nach der Pauſe ging Worfelden erneut zum
Angruſüber. Es gab manche bange Minute, die Grunig klärte,
bis ü Strafwurf zum 6:2 durchrutſchte. Mit zwei Steilvor=
9lagen,, ſe auf 8:2 führten, verſchaffte ſich Pfungſtadt etwas Luft,
ſtiſ und iie Reſt zeigte nicht mehr viel, da die Gäſte aufgaben. Hap=
M pel=Digl. 1846 gefiel.
Ingen iſt durch ſeine Niederlage gegen Bensheim in
uunt in eine zwenkliche Lage geraten. Im Sturm fehlten Doll und Men=
er
Men ger, 0 man keine erfolgverſprechende Leiſtung ſah. Sehr gut
durd u war uLäuferreihe, und auch Irion verhütete 4 bis 5 Tore, ſonſt
ſeut ſt wären de Niederlage empfindlich ausgefallen, da der wendige
Bensrhemer Sturm einen beſonders guten Tag hatte. Das jeder=
zeit
zuändige Spiel verlief unter Wenners guter Leitung für
beide ſirteien zufriedenſtellend.

Inder Meiſterklaſſe I gab es gleich zwei Ueberraſchun=
gen
. Frotzdem hatten wir die evtl. Niederlage der Reichs=
hahſſnitberechnet
. Da bei der Tgſ. 1875 die Walzbrüder zu
Maß dieſeih Spiel zurückgekehrt waren, hatte die Elf ihre alte Stärke
ähul wied rewonnen. Das Beſſunger Spiel gegen Hahn blieb
ct hift im 2umen, wenn auch ein Gäſteſpieler wegen Unſportlichkeit
heimt mürgegen en Schiri vom Felde mußte. Und das Egelsbacher
Dar Gr6,6 g en Lorſch. Die Platzelf mußte wegen der Vorfälle mit
r kanf der kehsbahn vier neue Spieler ſtellen, die ſich auffallend gut
man einpaßtn. Die Ueberraſchung liegt in der Tatſache, daß Lorſch
nicht e0 Wnuten vor Schluß noch 6:2 führte. Dann holte Egelsbach
Berteligz wei hre auf, und bis ſich die Lorſcher Abwehr darüber klar war,
ſich jeud wer in Fehler verſchuldet hatte, konnte Egelsbach in herrlichem
Epuyt ochmals zwei Tore erzielen. Faſt mit dem letzten war der
SAbpfuſſerſchollen. Ein ſchönes, ſchnelles und ruhiges Spiel. Im
Rieda ſh man in Nauheim gegen die 1846er das Spiel
weinr Spitzenmannſchaften der Meiſterklaſſe. Nauheim ging
nehrcmls mit zwei Toren in Führung, die die Gäſte wieder auf=
ſoltelt
Beim 8:5 hatte die Tgde, eine Drangperiode, doch fand
je dusror nicht. Dann ſtellte Nauheim auf 10:6, und zwei Ueber=

Jaſchäunstreffer brachten das Endergebnis. Wenn die Tgde, den
Verlu ihrer Partie der etwas unſicheren Abwehr zuſchieben
nöchkzſo ſtellte dies der Nauheimer Berichterſtatter ſehr in Ab=
ede
.) die Nauheimer Elf habe eines ihrer beſten Spiele gelie=
ſert
, zſodaß die Tgde. mit 10:8 zufrieden ſein könnte. Groß=
beua
meldete einen ſcharfen Punktekampf gegen Walldorf.
Die ihite konnten nicht ganz mithalten, und die Latte verhinderte
ein iſteres Ergebnis. Wolfskehlen war mit ſeinen älteren
Spiekln nach Erfelden gefahren, die zeigten, daß ſie noch
meenichtits erlernt haben. Hofmann=Egelsbach gut. Das Büttel=
horſyr
Ergebnis hörten wir auf Umwegen; es iſt daher nicht
umt uit
nder 4=Klaſſe landete Auerbach, mit überlegenem
Spiſtlein Birkenau, und die Platzelf erkannte die Leiſtungen
ſan. bſonders der Sturm war nicht zu halten. Schwanheim
wart ſenfalls überraſcht, wie die flinken Hähnleiner immer
wieiterverſuchten, das Ergebnis zu verbeſſern. Es mangelte aber
nochz 0 der Spielerfahrung. In Zwingenberg gab es ein
höchtt nſtändiges Spiel, das die Platzelf unerwartet hoch gewann.
Der=Ramſtadt zeigte eine klare techniſche Ueberlegenheit und
beſſeſr Zuſpiel, das zu der hohen Torausbeute führte. An der
outeln lbwehrreihe kam der Eberſtädter Angriff nicht vorbei, der
zwak hr unermüdlich, aber unproduktiv arbeitete. Ein Vertei=
digerr
ſ.s erhielt Platzverweis.
5 Ried dürfte mit dem Siege Nieder=Ramſtadts in
Er uſtadt die Entſcheidung gefallen ſein. Ein aufgeregtes
Spiehüber das beide Parteien widerſprechende Meldungen ab=
geber
Crumſtadt meinte, daß die vielen Schlachtenbummler die
Gäſieu ſehr aufgepeitſcht hätten und nur die Verwandlung dreier
Strſtſürfe den Ausſchlag gegeben hätte. Dagegen wollte Nieder=
Rauytdt höher gewinnen, wenn Crumſtadt nicht zu zahlreich ab=
geursſt
hätte. Die Herausſtellung Gerns von der Platzelf wurde
als iht hart empfunden.
Odenwald=Gau.
Krleizklaſſe: Erbach Groß=Umſtadt 3:3, Kirch=Brombach
broß=Zimmern 3:11 (Privatſpiel).
Molllerklaſſe: Gundernhauſen Groß=Bieberau 3:8, Rein=
i
Momart 8:3, Lengfeld Nieder=Klingen 6:1.
=aſſe: Spachbrücken Groß=Zimmern 2. 4:3, Hergers=
ſiien
Richen 3:5, Zell Kirch=Brombach 2. 6:4.
Maſſe: Gundernhauſen 2. Groß=Bieberau 2. 1:2, Rein=
iin
2. Momart 2. 8:2, Lengfeld 2. Nieder=Klingen 2.
( Privatſpiel: Michelſtadt 2. Erbach 3. 3:14.
Daß ſrbacher Spiel verlief anſtändig. Die Platzelf war leicht
übel ügen und hätte mit etwas mehr Glück im Schießen den Sieg
zi errſuen können. Durch ein Verſehen erſchien zu dem auf 2 Uhr
ogleßten Spiel in Kirch=Brombach der Schiri erſt um 3.30 Uhr.
Malr uatte ſich auf ein Privatſpiel geeinigt, wobei die Platzelf
Mrlt lneinigkeit gänzlich aus dem Rahmen fiel.
Main=Speſſart=Gau.
rsklaſſe: Aſchaffenburg Damm 5:3 (3:1), Tv. Obern=
hg
Leider 6:2 (5:2), Wenig=Umſtadt Klein=Wallſtadt
7 (5:2).
TV. Nauheim Tgde. Darmſtadt 46 10:8 (5:4).
dieſem Spiele mußten die 46er 2 wertvolle Punkte in
Nalllim laſſen. Zu Beginn des Spieles im Regen legten beide
Menſch aften ein ſo ſchnelles Tempo vor, daß man glaubte, die
Vcnſchaften würden nicht durchhalten. Doch die Zuſchauer
wuchin bis zur letzten Minute in Spannung gehalten, erſt mit
Der Töchlußpfiff konnte man in Nauheim den Sieger feſtſtellen.
NcMin: wußte um was es ging, und zeigte auch im Geſamten,
25ie Mannſchaft als ernſter Gruppenſieger aufgetreten iſt.
eilen konnten die 46er nicht immer gefallen; ſie zeigten einige
elchen, die dann die Nauheimer nicht unausgenützt ließen.
Walh Die 4öer weiterhin mit in der Spitzengruppe bleiben, ſo
Dels, die nächſten Spiele mit noch größerem Eifer durch=
Neeiten. 2. Mſch. 6:1 zu Gunſten der 46er.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Tgde. Beſſungen Tv. Hahn 9:4 (4:3).
Man war auf der Rennbahn von dem Können der Turner
aus Hahn angenehm überraſcht. Eine flinke, wenn auch noch
nicht ſehr fineſſenreiche Mannſchaft, die man keineswegs unter=
ſchätzen
darf. In der erſten Halbzeit leiſteten ſie den wirklich
in guter Form befindlichen Beſſungern hartnäckigen Widerſtand,
ſo daß die Beſſunger nur mit vieler Mühe die Halbzeit für ſich
buchen konnten. In der zweiten Halbzeit wurden die Gäſte
allerdings ein Opfer ihres eigenen forcierten Tempos. Die
Beſſunger war ſichtlich die härtere und ausdauerndere Mann=
ſchaft
und als Beſſungen zum Endſpurt einſetzte, war es um
die Hahner Turner geſchehen, zu deren Lob geſagt ſei, daß ſie
unentwegt bis zum Schlußpfiff kämpften und tätſächlich das
Reſultat noch um ein Tor verbeſſern konnten. Schiedsrichter
Gernandt=Walldorf nicht immer ganz ſicher.
Tgeſ. 1875 Reichsbahn=Tv. 5:3 (3:2).
Das im Turnerlager mit großer Spannung erwartete
Lokalderby brachte unter der vorzüglichen Leitung von Geibel=
Pfungſtadt einen ſchönen und fairen Kampf. Zwar litten die
Aktionen der Spieler etwas unter dem Regen und der dadurch
bedingten Glätte des Bodens und des Balles; dennoch wurden
beiderſeits glänzende Leiſtungen in Angriff und Abwehr gezeigt.
Zum Spielverlauf: Von Anpfiff an drängten die Gäſte und
lagen ſchon nach 5 Min. mit 2 Treffern in Führung. Jetzt
fanden ſich auch die 75er, das Spiel wurde ausgeglichen. Halb=
rechts
und Halblinks erzielten mit wunderſchön täuſchenden
Schüſſen den Ausgleich. Kurz vor dem Wechſel gingen die Platz=
beſitzer
durch einen allerdings haltbaren Wurf des Mittei=
ſtürmers
3:2 in Front. In der 2. Hälfte hatten die Blau=
Weißen zeitweiſe mehr vom Spiel. Ihre Ueberlegenheit wurbe
durch 2 weitere Tore zum Ausdruck gebracht, während die Gäſte
nur noch einmal erfolgreich waren.
Wenn die 75er in den kommenden Spielen mit derſelben
Leiſtung aufwarten, wie ſie heute geboten wurde, werden ſie
bald wieder in der Spitzengruppe zu finden ſein. Die
2. Mannſchaft kampflos Sieger, da Reichsbahn nur 6 Mann
zur Stelle hatte.
5. Jugendſchwimmen im 9. Kreis 92.
Bei ſchlechtem Publikumsbeſuch wurde geſtern im Hallenbad
das 5. Jugendſchwimmen des Mittelrhein=Kreiſes unter der Lei=
tung
des ſtellvertretenden Kreisſchwimmwartes Ernſt Bingel=
Tgde. Darmſtadt mit ſeiner umfangreichen Wettkampffolge flott
abgewickelt. Unter äußerſt lebhafter Begeiſterung der Jugend=
lichen
waren die einzelnen Kämpfe bis ins Ziel ſcharf umſtritten.
Mit aller Energie wurden die verſchiedenen Staffeln ausgetragen,
wobei durch manchen Frühſtart und falſchen Anſchlag verſchiedene
ſichere Sieger aus dem Rennen geworfen wurden. Dadurch gin=
gen
auch der Tgde. 1846 zwei Staffeln verloren. Die am ſtärkſten
vertretenen Abteilungen aus Bad Homburg, Offenbach a. M. und
der Tgde. 1846 heimſten die meiſten Erfolge ein. So erzielte
Bad Homburg 16 erſte, Tv. Offenbach 12 erſte, die Tgde. 1846
9 erſte. Die Wertung erfolgte diesmal getrennt für Vereine mit
und ohne Winterbad. Im abſchließenden Waſſerballſpiel gegen
Jung=Deutſchland 4:12 (3:4) zeigte die Tgde. 1846 in der
erſten Hälfte ein recht anſprechendes Spiel, während ſie jedoch
in der zweiten Hälfte der Ueberlegenheit des Klubs nicht mehr
gewachſen war.
Leichkakhlelik=Klubkampf 5p. 98 Polizei Darmſtadk
63:71 Punkke.
Dieſer Klubkampf brachte intereſſante, ſpannende Momente
und anſprechende Leiſtungen. Von dieſen ſind insbeſondere der
Weitſprung von Bär (6,28 Meter), der Diskuswurf Schneiders von
40,90 Meter und deſſen Kugelſtoß von 14,19 Meter hervorzuheben.
Die läuferiſche Ueberlegenheit der Lilienträger in den 4 Einzel=
läufen
und den Staffeln reichte in dieſem Klubkampf nicht aus,
um die Vorherrſchaft der Poliziſten in den 7 techniſchen Uebungen
zu brechen. Und als gar der Schlußmann der Grünen um Hand=
breite
den Sieg über 4 mal 100 Meter erkämpfen konnte, war an
dem Schlußergebnis zugunſten der Polizei nichts mehr zu ändern.
Dieſer ſchöne Klubkampf läßt den Wunſch aufkommen, alljährlich
eine Wiederholung zu erleben, vielleicht derart, daß unſere
alte Anregung wenigſtens ſoweit verwirklicht wird: die drei
Vereine ASC., Polizei und SV. 98 treten ſich alljährlich
in einem Klubdreikampf gegenüber. Das wäre ſicher das
leichtathletiſche Ereignis für Darmſtadt.
Die Ergebniſſe vom Samstag:
100 Meter: 1. Eldracher=P. 12,0 Sek. 2. Münz=98 12,1 Sek. 3.
Eiſenhauer=98 12,2 Sek. 4 Dörr=P. 12,3 Sek.
400 Meter: 1. Münz und Gunſt, beide 98, 55,5 Sek. 3. Klein=P.
57,6 Sek. 4. Schönig=P.
1500 Meter: 1. Haag und Lindner, beide 98, 4.35,2 Min. 3. Stahl=
P. 4.43,5 Min. 4. Bruder=P. .44,1 Min.
3000 Meter: 1. Haag und Habich, beide 98, 9.50,2 Min. 3. Dörſam=
P. 11.00,9 Min. 4. Grauer=P.
Hochſprung: 1. Bär=P. 1,64 Meter. 2. Voltz=P. 1,60 Meter. 3.
Delp=98 1.49 Meter. 4. Pfeil=98 1.39 Meter.
Weitſprung: 1. Bär=P. 6,28 Meter. 2. Scheerer=P. 5,98 Meter.
3. Delp=98 5,93 Meter. 4. Pfeil=98 5,63 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Schneider=P. 14,19 Meter. 2. Michel=P. 12,09 Mtr.
3. Münz=98 11,97 Meter. 4. Krichel=98 11,11 Meter.
Steinſtoßen: 1. Schneider=P. 8,75 Meter. 2. Rothermel=P. 8,11
Meter. 3. Münz=98 6,96 Meter. 4. Krichel=98 6,82 Meter.
Diskuswerfen: 1. Schneider=P 40,90 Meter. 2. Michel=P. 32,05
Meter. 3. Krichel=98 31,04 Meter. 4. Kramer=98.
Speerwerfen: 1. Krichel=98 51 Meter. 2. Rothermel=P. 43,63 Mtr.
3. Steuerwald=P. 41,95 Meter. 4. Gunſt=98 40,70 Meter.
Schleuderballwerfen: 1. Schneider=P. 48,20 Meter. 2. Michel=P.
46,40 Meter. 3. Krichel=98 40 Meter. 4. Kramer=98.
4 mal 100=Meter=Staffel: 1. Pol. in 46,8 Sek. 2. S.V. 98 in Hand=
breite
zurück.
4 mal 400=Meter=Staffel: 1. S.V. 98 in 3.38,7 Min. 2. Pol. in
3.51,3 Min.
Olympiſche Staffel: 1. S.V. 98 in 3.55,8. Min. 2. Pol. in 4.02,9 Min.
10 mal ½=Rundenſtaffel: 1. S.V. 98 in 3.54,6 Min. 2. Pol.
Am Sonntag vormittag ſiegten dann die 98er Jung= Leicht=
athleten
87:67 über den Polizei=Nachwuchs.
Kraftſpork.
Polizei Darmſtadt Darmſtadt 1910 5:12.
Die zweite Niederlage in den Verbandsvorkämpfen mußte die
Polizei am Samstag abend gegen den Lokalrivalen im wahrſten
Sinne des Wortes hinnehmen. Die Höhe ſelbſt iſt unverdient und
liegt hier die Schuld einesteils an den Polizeiringern ſelbſt, der
unter dem noch nie ein Stern für die Polizei leuchtete. Der Ver=
luſt
dieſer Punkte wird überwunden. Aber einzelne Polizeiringer
haben alle Pflicht, ihre Läſſigkeit abzulegen und ſich als Sportler
des alten Schlages zu zeigen. Hoffentlich beſinnen ſich die Poli=
ziſten
eines Beſſeren. Auch die Abwicklung der Kämpfe in den
Abendſtunden hat Nachteile und wird daher von der Polizei in
Zukunft nicht mehr mitgemacht werden.

Beim Hohenſyburg=Rennen der Motorräder, das
80 000 Zuſchauer an ſich gezogen hatte, fuhr Rüttchen=Erkelenz
auf NSu. mit einem Stundenmittel von 112,4 Km. die beſte
Zeit des Tages.
Weltmeiſter der Tennis=Profeſſionals wurde
der Franzoſe Martin Plaa vor William Tilden (USA.), Hans
Nüßlein (Deutſchland) und dem Engländer Burke. Die Meiſter=
ſchaft
im Doppel fiel an die Kombination Karel Kozeluh)
A. Burke.

Nr. 268 Seite 7

Dritke Alkrhein=Kurzſtrecken=-Regakka.
Die neuen Meiſter: Einer=Kajak: Laurin Müller, Jung=
Deutſchland; Zweier=Kajak: K. Scherer=O. Uhland, Rot=Weiß;
Einer=Faltboot: Hans Schmank, Jung=Deutſchland; Zweier= Falt=
boot
: P. Pasler=H. Schmank, Jung=Deutſchland.
Die Schlachten ſind geſchlagen. Wenn es auch nachmittags un=
unterbrochen
regnete, die Zuſchauer wurden durch ſpannende End=
kämpfe
entſchädigt und hielten unentwegt aus. Noch nie wurde
auf einer Altrhein=Regatta ſo erbittert gekämpft, ſei es um die
Meiſterſchaft vom Altrhein, ſei es in den Anfänger= und Damen=
Wettkämpfen. Jung=Deutſchland, Tgde. 46, Kanuklub und Rot=
Weiß hatten ihre Fahrer ſorgfältig vorbereitet, ſo daß die Entſchei=
dungen
erſt mit dem Gongſchlag des Schiedsrichters fielen.
Die junge Rot=Weiß=Wettkampfmannſchaft war ihrem Lehr=
meiſter
Jung=Deutſchland in den Meiſterſchaften ein zäher Gegner
und konnte alle Anfänger=Rennen gewinnen. In der Punktwer=
tung
ſicherte ſie ſich mit 24 Punkten vor Jung=Deutſchland (17),
Tgde. 46 (6 Punkte) die erſte Anwartſchaft auf den Wanderpreis
der Kleiderfabrik Ernſt Stegmüller.
Das 5jährige Beſtehen der Paddlergilde des Rot=Weiß, VfR.
wurde damit in würdigem Rahmen gefeiert. Noch lange blieben
die Rot=Weiß=Paddler mit ihren Gäſten in der Erfelder Krone‟,
zuſammen, ſchwangen das Tanzbein zu den Klängen der Paddler=
kapelle
und lauſchten, den zünftigen Paddler=Vorträgen. Herr
Umbreit, der 1. Vorſitzende der Paddlergilde Rot=Weiß, konnte
bei der Preisverteilung die folgenden Sieger beglückwünſchen:
1. Zweier=Faltboot für Anfänger, die noch nicht geſiegt haben,
Wanderpreis des Sporthauſes Kolb, Darmſtadt (dreimal beliebig
zu gewinnen), 1000 Meter: 1. Huthmann=Herzig, Rot=Weiß, 4:54;
2. Jak. Stuckert=L. Stuckert, Rot=Weiß, 4:56; 3. E. Vogel= Dörn=
berger
, Rot=Weiß, 4:57,2; 4. Mark=Ningler, 5:0,2. 2. Einer= Falt=
bott
für Herren (1000 Meter), Meiſterſchaft vom Altrhein, Wan=
derpreis
des Amtes für Leibesübungen, Darmſtadt: 1. H. Schmank.
Jung=Deutſchland, 5:10; 2. K. Scherer, Rot=Weiß, 5:10,2.
3. Zweier=Faltboot für Dame und Herr (600 Meter), Wander=
preis
des H. A. Konzelmann, Darmſtadt: 1. P. Fasler=Erika Mein=
hardt
, Jung=Deutſchland, 3:23,2; 2. H. Seckt=Ilſe Müller, Rot=
Weiß, 3:27; 3. A. Fasler=Flr. Glück, Jung=Deutſchland, 3:30,3.
4. Einer=Kajak für Herren (1000 Meter), Meiſterſchaft vom Alt=
rhein
, Wanderpreis des Jung=Deutſchland Darmſtadt Silberpad=
del
vom Altrhein (außerdem erhält der Sieger von der Heſſ.
Flugbetriebs A.=G. einen Freiflug nach Wahl): 1. L. Müller,
Jung=Deutſchland, 4:50,3; 2. E. Herzog, Rot=Weiß, 4:50,8: 3. P.
Fasler, Jung=Deutſchland, 4:55; O. Uhland, 5:15. 5. Zweier=
Holzboot für Anfänger, die noch nicht geſiegt haben (1000 Meter),
Ehrenpreis: 1. J. Stuckert=L. Stuckert, Rot=Weiß, 5:25,2; 2. Feder=
lin
=A. Fasler, Jung=Deutſchland, 5:28; 3. Hartmann=Krämer,
Reichsbahn=TSV., 5:28,5. 6. Einer=Faltboot für Jugend (600
Meter), Ehrengabe: 1. H. Kolb, Kanuklub, 3:32,9; 2. W. Köhler,
R.=Weiß, 3:57. 7. Zweier=Kajak für Herren (1000 Meter), Meiſter=
ſchaft
vom Altrhein, Wanderpreis des Rot=Weiß, VfR. Darmſtadt:
1. K. Scherer=O. Uhland, Rot=Weiß, 4:34,8. 8. Einer=Faltboot für
Damen (600 Meter), Ehrenpreis: 1. Elſe Horſt, Kanuklub, 3:50,2;
2. Erika Meinhardt, Jung=Deutſchland, 3:50,4. 9. Zweier= Falt=
boot
für Herren (1000 Meter), Meiſterſchaft vom Altrhein, Wan=
derpreis
der Südd. Hammerwerke, Bad Mergentheim: 1. P. Fas=
ler
=Schmank J.=D., 4:50,2; 2. Huthmann=Herzig, R.=W., 4:51;
2. Bernſee=Müller, J.=D., 4:51. 10. Zweier=Faltboot für Erſtlinge,
die noch nicht geſtartet haben (1000 Meter), Ehrenpreis: 1. E.
Vogel=Dörnberger, R.=W., 4:58; 2. Seckt=W. Hergt, R.=W., 5:12,2;
3. Federlin=Borger, J.=D., 5:14,8. 11. Einer=Faltboot für Anfän=
ger
, die noch nicht geſiegt haben (1000 Meter), Ehrenpreis: 1. Din=
telmann
, Tgde. 46, 5:22,2; 2. Huthmann, R.=W., 5:25; 3. Hans
Kolb, Kanuklub, 5:30. Wanderpreis der Kleiderfabrik Ernſt Steg=
müller
für die beſte Geſamtleiſtung: 1. Rot=Weiß, 24 Punkte;
2. Jung=Deutſchland, 17 Punkte; 3. Tgde. 1846, 6 Punkte.
Janikor Winkerfavorik.
Das Kölner Schluß=Meeting.
Das Kölner Schluß=Meeting mit dem traditionellen Preis
des Winterfavoriten, der wertvollen Zweijährigen=Prüfung über
1400 Meter im Mittelpunkt, wurde ein großer Erfolg für die
Merkheimer Bahn. Der Beſuch war außerordentlich ſtark, kein
Wunder, denn mit Alchimiſt ſtellte ſich der Sieger des Baden=
Badener Zukunftsrennens vor, der in Janitor einen außerordent=
lich
ſtarken Gegner antraf. Das Rennen ſpielte ſich auch nur
zwiſchen dieſen beiden Pferden ab. Heimwehr, Wiener Wald und
Charmante kamen nie für den Ausgang in Frage. Charmante
hatte zunächſt die Führung vor Janitor, der jedoch im Bogen
ſchon in die Spitze gebracht wurde. Eingangs der Geraden rückte
Alchimiſt ſchnell auf und griff den führenden Janitor immer
wieder an. Der Weinberger ſicherte ſich aber am Schluß einen
kleinen Vorteil, den er unter Otto Schmidts ſicherer Fauſt auch
behauptete. Sechs Längen hinter Alchimiſt wurde Heimwehr
Dritter vor Charmante und dem nicht ausgerittenen Wiener
Wald.
Luckhum Sieger im Haupt=Hürdenrennen.
Großer Publikumserfolg in Karlshorſt.
Bei ſchönem Wetter und ausgezeichnetem Beſuch, u. a.
wohnte auch der Reichswehrminiſter mit zahlreichen Offizieren
der Veranſtaltung bei, wickelte ſich am Sonntag in Karlshorſt
ein umfangreiches Programm ab. Das Haupt= Hürden=
rennen
ſah den Hanielſchen Luckhumklar überlegen. Luck=
hum
führte die ganze Strecke über unangefochten und gewann
klar gegen Lottchen, Herero und Feliciter. Im Reichswehr=
miniſter
=Jagdrennen gingen ſechs Pferde an den Start.
Herbſtzeitloſe war nicht durch den See zu bringen und Araber
ſchied ſpäter durch Sturz aus. Goldbarſch führte bis zum
letzten Sprung, wurde dann aber von Oriolus angegriffen
und ſicher geſchlagen. Im Hindenburg=Jagdrennen
führte Kermak faſt über die ganze Strecke und erlag erſt kurz
vor dem Ziel dem Schlußangriff von Sieſta um einen Hals.

Deutſchland im Golf=Länderkampf gefchlagen.
Holland ſiegt knapp mit 5:4.
Der 8. Golf=Länderkampf Deutſchland-Holland wurde am
Sonntag auf dem Krefelder Golfplatz beendet. Der Kampf
wurde als Lochwettſpiel über 18 Löcher gewertet. Die Gäſte
blieben knapp mit 5:4 ſiegreich. Die Entſcheidung fiel erſt mit
dem letzten Loch, wo Theo Haag dem Holländer Snouck
unterlag.
Rugby im Mainkreis.
Eintracht SC. 1880 Frankfurt 13:11. BSC. 99 Offenbach
SSV. Frankfurt 3:9. Heidelberger BC. RG. Heidelberg 6:0.
SC. Neuenheim Heidelberger TV. 0:19.

Der Deutſche Ruder=Verband ſprach in ſeiner
größte Teil jedoch an dem Kampfrichter Mundſchenk=Biſchofsheim, Heidelberger Ausſchuß=Sitzung den deutſchen Olympia=Rudern
ſeinen Dank aus.
Bei den Radrennen in Forſt ſiegte der Franzoſe
Maronnier vor Pawlack, Wolke und Carpus.
Rieger gewann das Straßenrennen der Berufsfahrer
Nund um Breslau vor Kupke, Knoefel und Junge.
Ein Damen=Wettſchwimmen der fünf ſüddeutſchen
Gaue wurde in Pforzheim von Württemberg vor Süd= und
Nordbahern, Baden und Heſſen gewonnen.
Deutſche Leichtathletikſiege gab es in Paris.
Voigt=Berlin ſiegte über 400 Meter in 49,8 Sek. vor dem far=
bigen
Franzoſen Jackſon; während Welſcher=Frankfurt das
110=Meter=Hürdenlaufen in 15,8 Sek. vor den Franzoſen Bernard
und Adelheim leicht gewann.
Alfa Romeo feierte im Großen Automobilpreis von
Marſeille einen neuen Erfolg. Die Alfa=Romeo=Fahrer Sommer
und Nuvolari belegten vor den Bugatti= und Maſerati= Fabri=
katen
den erſten Platz.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 268

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 26. September 19321

Bonder Keld und viele Frauen.

22)

Roman von Karl Lütge. Copyright by VerlagPreſſe=Tagesdſenſt, Berlin W3s

Mören ſchrien in den jungen Tag, aufgeregt und lärmend,
wie zänkiſche Weiber. Seltſam, er dachte ſchon wieder an
Frauen
Ueber ſein Geſicht ging ein Lächeln. Ihm war leicht und froh.
Nun es ſo weit war, daß er das Rauſchen des Waſſers vernahm,
dieſer gewaltigen Waſſerflut, die er zu überwinden gedachte, ſo
weit es ſich zwiſchen dem europäiſchen Feſtlande und dem Inſel=
reich
England dehnte, erſchreckte ihn die große Aufgabe nicht mehr.
Er reckte die ſtraffgeſpannten Arme gegen den im Frühnebel
verkorgen liegenden mächtigen Meeresarm. Die Giſcht traf ſeine
Füße, als er näher herantrat an den Strand. So ſtand er da,
groß, ſehnig, mit gebräuntem, offenem Sportsgeſicht. In den
blauen leuchtenden Augen ſtand von hoffnungsvoller Freude und
von unbeirrbarem Kampfwillen.
Da erſchien Leopold Holtermann. Der verwilderte Spitzbart
wehte. Die roten Wangen waren noch um einen Schein röter.
Er keuchte und kam die Düne herab unter Schimpfen:
Was ſoll denn das heißen? Ich klettere aus dem Bett
das andere Bett iſt leer; ich gehe zum Frühſtück Monſieur
Mühlinghaus iſt fort! Das iſt ausgeſchloſſen. Das iſt kein Zu=
ſamn
enarbeiten, das iſt
Ludwig Mühlinghaus lachte. Er ſtand hochaufgereckt vor
ſprühender Wellengiſcht und hielt die Arme den Meereswogen
entgegengeſtreckt: Mit ihrem Ungeſtüm wollte er den Kampf auf=
nehmen
, den Kampf mit dem Waſſer, das ſich hier in zweiund=
dreißig
Kilometer Breite zwiſchen der Feſtlandküſte beim Cap
Gris Nez und der engliſchen Küſte um Dover, an der ſchmalſten
Stelle, erſtreckte und unruhevoll in dauernder Bewegtheit war.
Ein Kampf von Rieſenausmaßen!
Mövenſchreie kreiſchten Proteſt. Oder lachten ſie voll Hohn?
Ladwig Mühlinghaus riß ſich die Mütze vom Kopf. Seine
Haare flatterten im Wind, die Haare, die blond waren, daß ſie
bei Näſſe wie Meſſing glänzten und ein famoſes und ſicheres
Erkennungmal für Sportenthuſiaſten bei Wettkämpfen immer
gebildet hatten.
Eine große Welle peitſchte heran, ſtürzte über die anderen
und drang auf die geſtraffte Sportgeſtalt am Uferſaum ein.
Drohend ſprühte die Welle voraus ein Regenſchauer aus tauſend
glitzernden Tropfen. Ludwig Mühlinghaus lachte vergnügt wie
ein Junge und rührte ſich nicht.
Die Welle drang ungeſtüm über ihn und durchnäßte ihn.
Das war eine Heldentat, maulte Holtermann. Er ſtand in
Sicherheit in den Dünen. Nun kommen Sie endlich!
Da ihn zu frieren begann, ſchüttelte Mühling die Näſſe
von ſich und wandte ſich. Der himmelhohe dicke Leuchtturm
von Gris Nez grüßte über die Düne. Es war kühl. In einem
der Dörfer ſchlug die Uhr 5 Uhr früh.
Tollheit.
Holtermann fehlte die ganz große, ſtetige Begeiſterung. Das
zeigte ſich. Er wurde erſt nach dem nett und reichlich von der

jugendlichen Wirtin ſervierten Frühſtück umgänglicher, ſchwatzte
und machte allerlei Pläne.
Holtermann fuhr auf Anraten der verſtändnisvoll auf ihre
Pläne eingehenden Wirtsleute, junger Vlamen, noch am Vor=
mittag
nach Calais, der Hauptſtadt des Departements Pas de=
Calais, um alle nötigen Formalitäten zu erfüllen Ludwig Müh=
linghaus
blieb ſich allein überlaſſen. Er ging ſogleich an den
Strand. Was ſollte er ſonſt tun. Dorthin gehörte er er der
naſſe Held, wie man ihn bisweilen überſchwänglich in Berichten
und Feuilletons genannt hatte.
Mit den Wirtsleuten, da ſie leidlich deutſch ſprachen
vom Umgang mit deutſchen Kriegsgefangenen her wechſelte
er wenige Worte: Belangloſes, keine ſchweren Probleme des
Lebens, wenige Gedanken, die ſich kreuzten. Aber die Leute
waren dankbar, daß er mit ihnen ſprach. Ueber Wetter und
Daſein nur. Einerlei, es galt ihnen etwas.
Auf die weitgeſtreckte, beſtändig rhythmiſch bewegte Waſſer=
flut
, die ſich hochwölbte, wo nach Norden Englands Küſte ſich
erheben mußte, lugte, hell von der Sonne beſchienen, der vom
Sturmgekläff oft umheulte dicke, runde Leuchtturm von Gris
Nez, über 50 Meter hoch, ein ſtarker, feiſter Geſelle, Möven
umkreiſten ihn. Im Weichbild dieſes Meereswächters gedachte
Ludwig Mühlinghaus ſeinen Kampf mit dem Kanal aufzuneh=
men
. Allein, als er jetzt dieſen Plan faßte, da wußte er nichi,
daß er einem Konkurrenten empfindlich nahe ins Gehege kom=
men
mußte.
Jan von Verſpyk, ein Sportsmann aus Niederländiſch=
Indien, hatte ſich mit ſeinem Trainer in Gris Nez ſeit kurzer
Zeit feſtgeſetzt. Richtig, die beiden jungen Wirtsleute ſprachen
vorhin darüber, doch er hatte nicht recht hingehört. Nun traf
er die beiden, und da er vor der Rückkehr Leopold Holtermanns
nichts anderes zu unternehmen vermochte, ſo verſuchte er die
Bekanntſchaft der Niederländer zu machen. Wie es ſchien arbei=
teten
die beiden mit ziemlich koſtſpieligem Apparat. Ludwig
Mühlinghaus ſah ein feudales Motorboot, ein Zelt; die Leute
ſchienen Geld zu haben.
Mit friſcher, ungetrübter Sportbegeiſterung rechnete Ludwig
Mühlinghaus auf ein Zuſammenarbeiten und gegenſeitige kame=
radſchaftliche
Unterſtützung. Da irrte er ſich.
Der Niederländer aus Ueberſee war groß und muskulös,
mehr ein Athlet, denn ein Schwimmer. Er hatte ganz helle
Augen und ſtrohblondes Haar. Zu den Begrüßungsworten des
Deutſchen lachte er nur. Der Trainer und Manager erklärte, daß
man außer holländiſch noch franzöſiſch und engliſch ſpreche.
Ludwig Mühlinghaus ſuchte eifrig in leidlichem Engliſch
eine Unterhaltung in Gang zu bringen. Ob man zufrieden ſei?
Ob. das Wetter aushalte? Wie die Strömung ſich tagsüber
verändere?
Einſilbige, abweiſende Antworten, ſagten ihm daß er in
jeder Hinſicht unerwünſcht ſei. Der Trainer deutete es ungeſcheut
an, daß man kein Intereſſe an Konkurrenz habe. Das traf und

verletzte nicht alzu ſehr, dieſe Abweiſung. Vielleicht haten 5
Leute recht. Jeder für ſich! Mühlinghaus ging mit läſſiach=
Gruß.
Von der hohen, grasbewachſenen Düne beobachtete er eun.
Zeitlang das Treiben der Niederländer. Es erſchien ihm 5o
ſeine Ungeduld reichlich phlegmatiſch, nicht kämpferiſch ge
und ermüdete ihn bald. Der Niederländer nahm einigemal 8.
Kampf mit der Brandung auf. Aber er überwand ſie nicht
ging er an Bord des Motorbootes und ſprang ein paar bund
Meter vom Lande ins Waſſer. Er ſchwamm eine halbe Stum,
dann ſtieg er wieder an Bord, und das Motorboot knatterte 4/4
Ufer zurück, wo die Möven wie toll zu dieſer bequemen Art
ſchwimmen, zu ſchimpfen ſchienen.

Ludwig Mühlinghaus hockte noch in den Dünen, als
Niederländer längſt abgezogen waren. Er beobachtete das Mu
verfolgte die weißen Wellenkämme, die Richtung und den ge
lauf der Wellen, den Wind. Und als er ſich, ſpät am Mitt
erhob, war er befriedigt und froher als vor Stunden, als
die unverhoffte ſchroffe Abweiſung durch die Niederländer re=
fahren
hatte. Möglich, daß er in den Stunden des Beobachty
ſoviel über den Kanal und ſeine Bezwingungsmöglick,
wußte, daß er Ratſchläge von ihnen nicht brauchte.
Leopold Holtermann blieb den ganzen Nachmittag über=
Calais. Er konnte nun erſt gegen 10 Uhr abends zurückkebck=
Ludwig Mühlinghaus ſaß zu Abend allein in der einfag
Wirtsſtube der Schifferkneipe und langweilte ſich. In rühren=
Geſchäftigkeit brachte die rotwangige junge Wirtin ein rn=
liches
Abendeſſen, weißes Brot, Fleich, gebratene Fiſche, Soög
Er mit gutem Appetit und trank, halb im Scherz, der Wfü
zu. Der Mann ſtand neben ihr am Ausſchank. Er lachte 2y
fällig. Wenig Schiffer ſaßen im ſchwacherhellten Raum.
Mühlinghaus kam nach dem Eſſen in Verſuchung, an
Macy zu ſrcheiben: VomBeginn des Kampfes, von Hoffyn
gen, Wünſchen, Zielen.
Nein, er bezwang ſich, das war Unſinn. Dieſes Mädsu
Schließlich hatte er gelobt, alles auszuſchalten, was ihn ablex=
konnte
. Er wollte genau der Anordnung Leopold Holterma
entſprechend, nicht ſchreiben, keine Briefe empfangen, keine
tungen leſen und daneben ſo einfach als möglich leben. Ak!=
und Nikotin meiden. Da er ſich daran erinnerte, zeichnetezi
auf der hochgewölbten Stirn Mühlinghaus' entſchloſſener A.
an: ſo ſollte es geſchehen.
Die Wirtsſtube füllte ſich nach 9 Uhr, als es draußen bauu/! u:
dunkel geworden war. Man blickte in der ſpärlich beleuchttu
niederen Wirtsſtube oft zu der geſtrafften Geſtalt und dem 10
geſchnittenen Geſicht hin, tuſchelte über den Fremden und nn
verſtehend und wiſſend den Kopf:
Wieder einer! Wieder einer der dem großen, mächr MdzeiſdA

ſie, um einem neuen Platz zu machen.
Ludwig Mühlinghaus ſpürte deutlich, daß ſie in der Scum einer Re
ſtube über ihn ſprachen und erriet unſchwer, in welcher Richkwrſchaftsrats
ſich die Geſpräche bewegen mochten. Röte der Erregtheit inn und Land
über ſein Geſicht. Es würde ſich zeigen: Einer der vielen Das Wirtſch
oder einer!
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