Finzehmmmmer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlainal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 244
Freitag, den 2. Geptember 1932.
195. Jahrgang
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(t Doſſar — 420 Martl. — Im Falle höherer
Gewalt; wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpfiſchtung auf Erfällung der
Anzeigen=
zuſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichticher Beitrelbung fäll ſeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Wchet Schtnt i dei Aeraſiängsſtäge.
MuuSregierung erinnert an die Genſer Abmachung und verlangk endgülkige Klärung der dentſchen
ſichtrechtigungsanſpriche. — Enkweder reſtloſe Einlöſung des Verſailler Abrüſtungsverſprechens der
deren Mächle oder: „Was den anderen erlanbt iſt, muß auch deutſchland erlaubt ſein.”
Deutſche Denkſchrift
9bReichsregierung hat ſich in erſter Linie an die fran=
4ihſſe gewandt, weil die Franzoſen die Hauptgegner einer
ewik Abrüſtung ſind. Selbſtverſtändlich iſt das Thema
arigdr Gleichberechtigung auch in allen Verhandlungen mit
Noraſt Verſailler Vertragsmächten beſprochen worden. Da=
Reichsregierung bedeutet worden, daß ſie gut daran
Kullirektem Wege ein Einvernehmen mit den Franzoſen
eidukſren. Dann würde man auch bereit ſein, etwaigen
Machicuen zuzuſtimmen. Weigern ſich die Franzoſen weiter=
EeyR ich, für eine umfaſſende Abrüſtung einzutreten, dann
D2Aſchland nichts anderes übrig, als auf einem anderen
Ke 24Anil itäriſche Gleichberechtigung herbeizuführen.
Deutſch=
wal dann eben ſeinen Rüſtungsſtand heraufſetzen müſſen.
e:Mon der Welt kann Deutſchland eine derartige
Auf=
ung Awehren, weil für uns die Sicherheitsfrage von ebenſo
gich ſchender Bedeutung iſt wie für die anderen Staaten.
ig Am allein um unſere Sicherheit reht es ſich bei der jetzt
Belei en diplomatiſchen Aktion, nack em unſere Hoffnung auf
tDrAkung unſerer Sicherheit durch ein brauchbares inter=
Sope Tbrüſtungsprogramm enttäuſcht worden iſt.
zun funzöſiſchen Berliner Botſchafter überreicht.
unſerer Berliner Schriftleitung.
ich finzöſiſche Preſſe hat bereits vor einigen Wochen — Maße ein. Von der Vorausſetzung ausgehend, daß der deutſche
ſhak uf Grund einer Indiskretion — mitteilen können, daß Schritt auf der Linie der mündlichen Erklärungen und des letzten
Veſthr)lungen wegen der deutſchen Gleichberechtigung auf Artikels des Reichswehrminiſters liegt, richten ſich die Angriffe
ſtärtſtm Gebiet in abſehbarer Zeit durch einen Schritt der gegen den deutſchen Standpunkt in ſeiner Geſamtheit.
Miniſter=
ertgrung wieder in Fluß gebracht werden würden. Sie präſident Herriot wird beſchworen, den deutſchen Forderungen
darhmmer wieder behauptet, daß ein Beſuch des deutſchen ein unnachgiebiges Nein entgegenzuſetzen und ſich nicht zu
ſchaiſts in Paris, v. Hoeſch, beim franzöſiſchen Miniſterprä= irgendwelchen Zugeſtändniſſen auf dem Gebiete der Verfailler
entonnur noch eine Frage von Tagen wäre. Das hat zur Militärklauſeln bewegen zu laſſen.
ſach u einer nicht unerheblichen Nervoſität im franzöſiſchen
likutngeführt, die dann wieder ihren Niederſchlag in den
tartmu der franzöſiſchen Tageszeitungen zum Thema: „
Gleich=
echtitug fand. Auch die Pariſer Regierung hat ein ganze
he uimMiniſterbeſprechungen abgehalten. Sie hat militäriſche
vernädige gehört und ſogar demonſtrativ den Vorſitzenden
qufgelſten Kontrollkommiſſion, General Nollet, zu dieſen Be= erwartet worden wie der heutige, der um 5 Uhr im Quai
hunn herangezogen.
Srkzrois Poncek beim Reichsaußenminiſter.
Amt lontag hat nun der deutſche Außenminiſter, von Neu= fprächsſtoff der politiſchen und parlamentariſchen Kreiſe, obwohl
„ deBerliner franzöſiſchen Botſchafter, Franoois Poncet, ſo bedeutende Probleme wie die Konvertierung verſchiedener
ingstruerungen unterhalten, um eine Klärung über die Be= ſtanden.
ſilung es deutſchen Anſpruches auf Gleichberechtigung in der
ebüſtumgfrage einzuleiten, wie das in Genf mit dem franzö= geht daraus hervor, daß er heute morgen kurz nach ſeiner
An=
en Aſtenminiſter ausdrücklich vereinbart worden war. Mi= kunft den Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium, Paganon,
e v) kurath hat gegenüber dem franzöſiſchen Botſchafter den ſowie Kriegsminiſter Paul=Boncvur zu ſich rufen ließ, mit denen
ſchen ſtandpunkt in der Abrüſtungsfrage ſo vertreten, wie er, er über dieſen deutſchen diplomatiſchen Schritt eine ſehr lange
er ſſ Deutſchland vertreten worden iſt. Um irgend welche / Ausſprache hatte. Später empfing er den engliſchen
Geſchäfts=
weerieädniſſe und Irrtümer auszuſchließen, hat er dem fran= träger Campbell, mit dem er ſich ebenfalls über die deutſche
ſchen ktſchafter noch eine ſchriftliche Zuſammenfaſſung ſeiner Note unterhalten haben dürfte. Im Miniſterrat gab Herriot
Nliche Darlegungen übergeben.
M Inhalt der deutſchen Darlegungen
hach t2rſtellung von unterrichteter Seite folgender:
Diel kllärungen des Reichsaußenminiſters gehen aus von als er nach dem Kabinettsrat über die deutſche Mitteilung be=
Reſtu ion, die bei der Vertagung der Abrüſtungskonferenz fragt wurde erwidert er könne keine Erklärung abgeben. Er
enſt ſſchloſſen worden iſt. Dieſe Reſolution enthält nichts und Ruhe zu empfehlen, bis das Ergebnis einer genauen
Prü=
er diſ rage, ob die neuen Maßnahmen über die Abrüſtung fung der deutſchen Dokumente vorliege.
eh aun deutſchland Anwendung finden ſollten. Aus dieſem
unde mar es für Deutſchland unmöglich, dieſe Reſolution
zunehymn; es hat ſie abgelehnt. Der Reichsaußenminiſter hat
fradzſiſchen Botſchafter gegenüber betont, daß Deutſchland
Sgrerllgung hat, eine Klärung über ſeine Gleichberechtigungs= Rüſtungsfrage wird in London verhältnismäßig ruhig erörtert.
ſerlätr u verlangen. Deutſchland hält an dem Standpunkt Von einem Sturm, wie ihn die deutſchen Wünſche in franzöſiſchen
E Ahütung durchgeführt werden muß. Deutſchland iſt für haben es die engliſchen Regierungskreiſe für notwendig befunden,
V mölylhſt allgemeine radikale Abrüftung. Dieſe Abrüſtung
e lihr nur nach denſelben Grundſätzen für alle Staaten über die von Deutſchland an Frankreich gerichtete Forderung nach
ſagehſüht werden. Die Maßnahmen, die in Deutſchland er= Anerkennung der Waffengleichheit von beiden Seiten ausführliche
ſſen inden müßten, richten ſich, wie der Reichswehrminiſter Mitteilungen erhalten. Obwohl an dieſer Angelegenheit ſtark
Ederhän dargelegt hat, nach der Art und dem Umfange der
Beeun Abrüſtung. Einzelheiten ſind noch nicht beſprochen, ſchen Kreiſen wird jedoch betont, daß England nicht lange neutral
urden.4
Die ihn Punkte, wie ſie von „Journal” aufgeſtellt und ſchen Forderung werde beitragen müſſen.
einit Berliner Mittagszeitung wiedergegeben wurden, ſind
erichrt worden. Es iſt nur über den allgemeinen
Grund=
geſyſchen worden, den wir Deutſche in der Formel
zu=
emilen: Was den anderen erlaubt iſt, muß
Diſitſchland erlaubt ſein. Ueber den Gang der Regierung mit Frankreich über den Umbau der Reichswehr iſt
echun ſind auch die übrigen Mächte informiert worden, bisher noch nicht erfolgt. Dagegen äußerte ſich in dieſer Ange=
Des Lerhandlungen zunächſt mit Frankreich begonnen wor= legenheit eine verantwortliche Perſönlichkeit aus amerikaniſchen
n9 jiegt daran, daß Frankreich ſich der deutſchen Auf= Regierungskreiſen folgendermaßen:
R9 wenigſten angenähert hat. Ueber die weiteren Ver=
Bethoden iſt noch nichts vereinbart worden.
Wukausbrüche der Pariſer Preſſe.
Paris, 1. September.
Der Inhalt der deutſchen Denkſchrift iſt in Paris noch nicht
bekannt und ſchon ſetzt das Trommelfeuer der franzöſiſchen Preſſe
gegen die deutſchen Gleichberechtigungsforderungen in ſtärkſtem
Die deufſchen Sorderungen vor dem Pariſer
Kabinettsrak.
Selten iſt ein Pariſer Kabinettsrat mit ſolcher Spannung
d’Orſay unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Herriot
be=
gann. Der Miniſterpräſident, der heute in aller Frühe von
ſeiner Inſelreiſe zurückgekehrt iſt, fand eine Menge ſehr
wich=
tiger Arbeiten vor. Die deutſche Note in der Frage der
mili=
täriſchen Gleichberechtigung beherrſchte bei weitem den Ge=
Manex Er hat ſich mit ihm über die deutſchen Gleichberech= Staatsrenten und die Getreidepreispolitik auf der Tagesordnung
Wie wichtig der Miniſterpräſident die deutſche Note hält,
dann Kenntnis von der deutſchen Denkſchrift und knüpfte daran
einen längeren Kommentar, in dem er auf die bisherigen
Ver=
handlungen darüber in Genf und Lauſanne hinwies und in
großen Zügen den franzöſiſchen Standpunkt darlegte.
Einer Havasmeldung zufolge hat Miniſterpräſident Herriot,
habe ſich darauf beſchränkt, den Preſſevertretern Kaltblütigkeit
Abwarkende Halkung Englands.
London, 1. September.
Die deutſche Forderung nach Gleichberechtigung in der
dafrſe Abrüſtung der anderen nach dem Muſter der deut= politiſchen Kreiſen ausgelöſt haben, iſt hier keine Rede. Immerhin
zu dieſer Angelegenheit in vorſichtigen Worten Stellung zu
neh=
men. Die engliſche Regierung habe, ſo wird halbamtlich erklärt,
intereſſiert, wünſche ſie jedoch an den deutſch=franzöſiſchen
Ver=
handlungen gegenwärtig nicht aktiv teilzunehmen. — In
politi=
bleiben könne, ſondern bald gleichfalls zur Erörterung der deut=
Verkennung des deutſchen Schrikkes in Amerika.
Waſhington, 1. September.
Ein offizieller Kommentar zur Fühlungnahme der deutſchen
Amerika iſt in erſter Linie an der Herabſetzung der Rüſtungen
intereſſiert, weshalb jeder deutſche Schritt, der auf eine Erhöhung
der Rüſtungen abzielt, hier recht ungünſtigen Eindruck machen
würde. Ohne zur Frage der Deutſchland im Verſailler Vertrag
auferlegten Beſchränkungen Stellung zu nehmen, vertritt man
hier die Auffaſſung, daß die Parität durch eine Verbeſſerung der
Beziehungen zwiſchen den europäiſchen Nationen erſtrebt werden
ſoll, indem dort durch die Herſtellung des Vertrauens alle anderen
Nationen allmählich zum deutſchen Rüſtungsniveau
herunterſtei=
gen, ſtatt daß Deutſchland aufrüſtet. Die vom Präſidenten Hoover
im Juni gemachten Vorſchläge baſierten auf den Zahlen des
Ver=
ſailler Vertrages und ſtellten den Beginn der Abrüſtung dar, die
Deutſchland die Parität gegeben hätte. Unter keinen Umſtänden
ſollte je wieder aufgerüſtet werden, da dadurch das delikate und
ſchwere Werk der allgemeinen Abrüſtung wahrſcheinlich unrettbar
zerſtört würde.
Von zuſtändiger deutſcher Stelle wird hierzu mitgeteilt, daß
aus den Erklärungen des Reichswehrminiſters hervorgeht, daß
Deutſchland nicht aufrüſten will, ſondern nur das Geld, das es
ſchon heute für ſeine Wehrmacht ausgibt, für ſeine Sicherheit
nutz=
bringeder anwenden will, als das bei ſeiner heutigen
Militär=
organiſation möglich iſt.
Erſte Lichtblicke in der Welkwirkſchafl.
— Den unmittelbaren Anlaß zu dem großzügigen
Wirt=
ſchaftsprogramm der Reichsregierung, deſſen Chancen an dieſer
Stelle geſchildert worden ſind, hat, weltwirtſchaftlich geſehen,
der, wenn auch vorerſt ſich ſchwach abzeichnende Beginn einer
Wende in der weltwirtſchaftlichen Konjunkturlage gegeben. Die
Reichsregierung hat dies richtig erkannt, und, wie wir
aus=
geführt haben, mit ihrer mutigen Tat ſehr raſch die
Kon=
ſequenzen aus den veränderten Verhältniſſen gezogen. Gewiß
liegt in dem großen Schritt, den die Reichsregierung mit ihrer
Wirtſchaftsankurbelung im Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit
tut ein gewiſſes Riſiko. Dieſes Riſiko beſteht darin, ob
tat=
ſächlich die künſtliche Ankurbelung einen allgemeinen Auftrieb
herbeiführt, der ſich ſpäterhin in einen echten und dann den
wirtſchaftlichen Geſetzen folgenden Konjunkturanſtieg verwandelt.
Selbſtverſtändlich ſieht die Reichsregierung dieſes Riſiko in
ſeiner ganzen Schärfe, und ſie hat es in weiſer Vorausſicht durch
eine beſondere finanzielle Konſtruktion wertmäßig auf die Jahre
1934 bis 1938 verteilt, d. h. auf einen fünfjährigen Cyklus, in
dem die Steueranrechnungsſcheine auf die Steuerzahlungen der
Wirtſchaft angerechnet werden; die Hoffnung iſt eben die, daß
ſich bis dahin die Konjunkturlage tatſächlich gebeſſert und zu
einer Steigerung des wirtſchaftlichen Tätigkeitsgrades geführt
hat, die erhöhte Steuereingänge aus höheren Umſätzen bringen
muß, ſo daß ſich die eskomptierte Steuerſenkung nachträglich
rechtfertigt. Selbſtverſtändlich hat ſich die Reichsregierung für
die Einrechnung dieſes Riſikos von berufener Seite beraten
laſſen, und in dieſem Zuſammenhang kann die neueſte
Unter=
ſuchung des Inſtituts für Konjunkturforſchung über die
welt=
wirtſchaftliche Lage mit ihren bemerkenswerten Feſtſtellungen
den Anſtoß zu dem raſchen Entſchluß der Reichsregierung neben
anderen wichtigen Erwägungen gegeben haben, weil dieſe
Unter=
ſuchung in vorſichtiger Betrachtungsweiſe zu einem den Schritt
der Reichsregierung rechtfertigenden Ergebnis gelangt.
Nach dieſer Unterſuchung zeigen ſich beim Eintritt in das
vierte Jahr des Weltkonjunkturabſchwunges erſtmalig ſeit
Be=
ginn der Kriſe ſowohl an den wichtigſten Effekten= als auch an
den wichtigſten Rohſtoffmärkten nachhaltig und in breiter Front
Anſätze zu einem Tendenzumſchwung. Art und Ausmaß dieſer
Anſätze deuten darauf hin, daß ſich, ſofern außenwirtſchaftliche
Störungen ausbleiben, in maßgeblichen Teilen der
Weltwirt=
ſchaft, in erſter Linie in den beiden großen angelſächſiſchen
Gläubigerländern, ein Konjunkturwandel vorzubereiten beginnt.
Die lange vermißten Gegenkräfte, die nach dem beiſpielloſen
Zuſamenbruch des Weltkredits hoffnungslos verſchüttet ſchienen,
beginnen ſich wieder zu regen. Zwar unterſtützt durch
groß=
zügige Staatseingriffe, wie ſie in dieſem Umfang früheren
Kriſenperioden unbekannt waren, ſpielt ſich offenbar in der
viel=
fach bereits tot geglaubten Unternehmerwirtſchaft der
Auto=
matismus und mit ihm der ehkliſche Ablauf nach den Regeln
früherer Konjunkturerfahrungen wieder ein. Das war bisher
die fehlende wichtigſte Vorausſetzung in dem Bild der
weltwirr=
ſchaftlichen Entwicklung, eine Vorausſetzung die des öfteren auch
von uns an dieſer Stelle behandelt worden iſt.
Erfahrungs=
gemäß ſtellen ſich die erſten Anzeichen eines
Konjunktur=
umſchwungs ſtets erſt auf der Geldſeite der Wirtſchaft ein,
während die Güterwirtſchaft davon zunächſt noch unberührt
bleibt. So laſſen auch bisher Produktion und Beſchäftigung
noch jedes Beſſerungsſymptom vermiſſen. Der
Schrumpfungs=
prozeß in der induſtriellen Erzeugung hat ſich auch während
der letzten Monate in faſt allen Ländern der Welt ungemildert
fortgeſetzt. Die Indexziffer der induſtriellen Weltproduktion
(1928 — 100) fiel von 69,7 Prozent im April auf 66 Prozent
im Juli d. J. Beſonders ſtark war der Produktions= und
Beſchäftigungsrückgang in Frankreich und in den Vereinigten
Staaten. In letzteren ſank vor allem als Folge der
Kaufkraft=
ſchrumpfung der breiten Maſſe die Verbrauchsgütererzeugung
erneut ab, eine Entwicklung, die übrigens auch bei uns
ein=
getreten iſt und ein warnendes Zeichen dafür ſein ſollte, daß
die innere Kaufkraft nicht weiter vermindert werden darf.
Lohn=
ſenkungen ſollten daher nur dann ſtatthaft ſein, wenn ſie
einer=
ſeits das Exiſtenzminimum des noch in Arbeitſtehenden nicht
weiter herabdrücken, andererſeits aber die abſolute Gewähr von
vornherein bieten, daß ſie im einzelnen Falle zu Neueinſtellungen
führen. Das würde bedeuten, daß die Lohnſumme an ſich die
Gleiche bleibt, nur nach Maßgabe dieſes Geſichtspunktes zwecks
Verminderung der Arbeitsloſigkeit auf mehr Köpfe verteilt wird
als bisher. Das Regierungsprogramm berückſichtigt denn auch
dieſe Zuſammenhänge, und es kann ſchon heute gegenüber den
gewerkſchaftlichen Angriffen feſtgeſtellt werden, daß in die
Durch=
führungsbeſtimmungen der in den nächſten Tagen zur
Ver=
öffentlichung kommenden großen Notverordnung entſprechende
Sicherungen eingearbeitet ſein werden. Es wird ſodann noch
Gelegenheit ſein, auf dieſe wichtige Frage zurückzukommen.
Während alſo die Produktionsſchrumpfung in der
Weltwirt=
ſchaft und auch in der deutſchen angehalten hat, war nach den
Feſtſtellungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung die
Ent=
wicklung des Welthandels im zweiten Vierteljahr 1932 weniger
ungünſtig. Zwar iſt der wertmäßige Umſatz auch diesmal
wieder um 7 Prozent zurückgegangen, aber dieſe Tatſache dürfte
mit der Preisentwicklung zuſammenhängen, während der
Men=
genumfatz ſich gegenüber dem erſten Vierteljahr gehalten hat.
Der Welthandelsrückgang hat ſich alſo zumindeſt verlangſamr,
und dieſes angeſichts der beſtehenden handelspolitiſchen
Droſ=
ſelungsmaßnahmen unerwartet günſtige Ergebnis iſt einerſeits
von der ſtabilen, teils ſogar ſteigenden Aufnahmefähigkeit einiger
überſeeiſcher Rohſtoffländer beeinflußt, zu denen Argentinien,
Braſilien, Auſtralien und Britiſch=Indien gehören; andererſeits
dürften in dem unter Berückſichtigung der außergewöhnlichen
Hemmniſſe des Warenaustauſchverkehrs günſtigen
Welthandels=
ergebnis auch bereits gewiſſe Milderungen in den
Kontingen=
tierungsbeſtimmungen verſchiedener Länder zum Ausdruck
kommen. Das günſtigere Welthandelsergebnis darf jedoch in
ſeiner Bedeutung für die weitere Entwicklung nicht überſchätzt
werden. Denn für eine durchgreifende Belebung des
Welt=
handels fehlen zunächſt noch völlig die kapitalmäßigen
Voraus=
ſetzungen. Geht man davon aus, daß einer Steigerung des
Warenexportes meiſt ein Kapitalexport als Schrittmacher
vor=
auszugehen pflegt, ſo kann ſich eine nennenswerte Hebung des
Welthandels nicht durchſetzen, ſolange das Einfuhrvolumen der
Schuldnerländer mangels neuer Kapitalzufuhr ſich ſtets in
enger Abhängigkeit von der jeweiligen Ausfuhrmöglichkeit
be=
wegt. Auch heute hat ſich an dem den wirtſcheftlichen Geſetzen
widerſprechenden Zuſtand noch nichts geändert, daß die zurzeit
geringfügigen Kapitalſtröme ſich ſtatt von kapitalreichen Ländern
in die kapitalarmen Schuldnerländer in gerade umgekehrter
Richtung, nämlich entgegen dem natürlichen Zinsgefälle,
er=
gießen, weil die Schuldnerländer von ihren Ausfuhrüberſchüſſen
noch Rückzahlungen und Zinſen abzweigen müſſen. Das ſchließt
jedoch, wie Japan und Groß=Britannien zeigen, nicht aus, daß
das eine oder andere Land dennoch gewiſſe Anregungen durch
Exportbelebung erfährt. Soll ſich aber die ſeit Jahresfriſt
an=
haltende internationale Verkrampfung von Stillhaltung,
Mora=
torien und Deviſenkontingentierungen im Intereſſe einer neuen
Welthandelsbelebung löſen, ſo müßten ſich die Handelsbilanzen
der Schuldnerländer aktivieren, die der Gläubigerländer
paſſi=
vieren. Das iſt aber im Augenblick nicht der Fall, und daher
kommt es auch, daß ſich die Gold= und Deviſenbeſtände der
Welt mehr und mehr bei der Gläubigergruppe, Frankreich,
Schweiz, Groß=Britannien, Niederlande, Vereinigte Staaten
von Amerika, konzentrieren, während ſie bei den
Schuldner=
ländern mit all den bekannten ungünſtigen Folgewirkungen mehr
und mehr zuſammenſchrumpfen. Erſt wenn dieſe für die
Schuldnerländer äußerſt gefährliche Entwicklung wieder von
Tendenzen abgelöſt wird, die zu einem natürlichen Ausgleich
zwiſchen Gläubiger= und Schuldner=Ländern führen, wird der
Weg für einen allgemeinen weltwirtſchaftlichen
Konjunkturauf=
ſchwung freigelegt ſein. Wir ſtehen alſo kurz gefagt, vor der
Tatſache, daß ſich zwar der Welthandelsrückgang verlangſamt
hat, aber der Ausgleichsmechanismus aus den genannten
Grün=
den nach wie vor gehemmt iſt.
Wenn trotz dieſer noch ungünſtigen Entwicklung ein
zuver=
ſichtlicherer Auftrieb gerechtfertigt erſcheint, ſo liegt ein Grund
hierfür nach Anſicht des Inſtituts zunächſt in der
entſchei=
denden Wandlung der pſychologiſchen
Grund=
ſtimmung, die ſich in weiten Kreiſen der Weltwirtſchaft in
den letzten Monaten vollzogen hat. Entſcheidend für dieſen
Um=
ſchwung war in erſter Linie die Löſung des
Reparations=
problems. Auch wirkte beruhigend, daß ſich ſeit der Kreuger=
Affäre Zuſammenbrüche von weltwirtſchaftlicher Tragweite nicht
mehr ereigneten. Die Flut der Bankinſolvenzen wurde beſonders
in den Vereinigten Staaten eingedämmt, und die Sicherheit der
Banken hat auch in anderen Ländern zugenommen. Die
Ver=
trauensbefeſtigung fand Ausdruck in einem weiteren Zurückgehen
der Bargeldhortung, in einem Anſteigen der Bankkreditoren,
zunehmender Kreditverflüſſigung ſowie in Stimmungskäufen und
Preisbefeſtigungen an den Effekten= und Warenmärkten,
beſon=
ders für ohſtoffe. Alles in allem kann alſo von einer
ab=
klingenden Vertrauenskriſe geſprochen werden, die
unſeres Erachtens auch auf die Selbſtbeſinnung des
Kapitalis=
mus zurückzuführen iſt. Neben der Befeſtigung der
Rohſtoff=
märkte und der Vertrauensrückkehr iſt die Entſpannung auf
den Kreditmärkten, die ſich in den letzten Monaten befonders in
England und den Vereinigten Staaten durchſetzte, ein
konjunk=
turelles Wandlungsmerkmal von entſcheidender prognoſtiſcher
Be=
deutung. Zum erſten Male ſeit Beginn der Kreditkriſe tritt die
Ueberfülle des Geldmarktes, die ſich in Geldſätzen von
Bruch=
teilen eines Prozentes ausdrückt, in nennenswertem Umfange
auf den Kapitalmarkt über. Nachdem Geldmarkt= und
Banken=
liquidiſierung in den Gläubigerländern ſoweit fortgeſchritten
ſind, daß Banken und Unternehmungen nunmehr ihre auf dem
Geldmarkt kaum mehr zinstragenden Mittel aus
Ertragsrück=
ſichten den Märkten für Langkredit zuzuführen beginnen, iſt der
langerwartete Prozeß einer fortſchreitenden Kapitalzinsſenkung
endlich eingeleitet. Er kommt in den Gläubigerländern,
haupt=
ſächlich in Groß=Britannien (der große Konverſionserfolg für
die Kriegsanleihe) und in den Vereinigten Staaten, in einer
bereits ſeit Monaten anhaltenden Rentenhauſſe zum Ausdruck.
Die mit dieſer Hauſſe eingeleitete Senkung des
Kapitalzins=
nibeaus bildet aber eine unerläßliche Vorſtufe für das
Wieder=
einſetzen einer nachhaltigen Wirtſchaftsbelebung. Ein neuer
Konjunkturaufſchwung kann ſich erſt wieder entfalten, wenn der
Kapitalzins die Ertragschance unterſchreitet, die den
Unter=
nehmern für die Einleitung von neuen Unternehmungen geboten
erſcheint. Wenn nämlich der Kapitalzins die Rentabilitätschance
unterſchreitet, werden ſich mit der wieder auflebenden Nachfrage
der Unternehmen nach Langkrediten, die heute noch völlig
ge=
lähmte Inveſtitionstätigkeit und damit die induſtrielle Erzeugung
wieder heben. Selbſtverſtändlich muß das Stadium der
Schul=
denkonvertierung bei noch vorherrſchend depreſſiven
Konjunktur=
merkmalen durchſchritten ſein, bevor die konjunkturelle Reife
für Neuinveſtitionen und wieder einſetzende
Produktions=
belebung erreicht iſt. Wenn ſich auch die konjunkturelle
Ent=
laſtung durch Vertrauensrückkehr und Preisbefeſtigung der Welt
als Ganzes mitgeteilt hat, ſo blieb die Kapitalmarktauflockerung
im weſentlichen auf die Gläubigerländer beſchränkt, alſo nicht
hat ſie ſich bisher in den Schuldnerländern gezeigt, die ſie mehr
als die Gläubigerländer nötig haben. Alles in allem kommt das
Inſtitut auf Grund ſeiner Feſtſtellungen zu dem Ergebnis, daß
unbeſchadet der Möglichkeit neuer Rückſchläge die Weltwirtſchaft
ſich anſchickt, den Tiefpunkt zu überwinden. So ſieht alſo der
weltwirtſchaftliche Hintergrund aus, nach dem Veranlaſſung und
vorläufige Ausſichten des großen Wirtſchafts=Programms der
Reichsregierung betrachtet werden müſſen, und der Eindruck iſt
bei der gebotenen vorſichtigen Beurteilung gewiß kein ungünſtiger.
Der Preſſechef der DNVP. veröffentlicht einen Artikel, in dem
er ſich gegen jede Rückkehr Deutſchlands zum parlamentariſchen
Syſtem ausſpricht.
Die Verlängerung des internationalen 90=Millionen=Dollar=
Rediskontkredites für die Reichsbank, die am 4. September
not=
wendig wird, iſt von ſämtlichen in Frage kommenden Notenbanken
zu den bisherigen Bedingungen gewährt worden.
Die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen hat in den deutſchen
Landkreiſen am 31. Juli 1932 einen Stand von 853 000 erreicht.
Das bedeutet gegenüber dem 30. Juni (836 000) eine Steigerung
von faſt 2 v. H. Gegenüber dem Vorjahr (31. 7. 1931) iſt der
jetzige Stand um 135 v. H. höher.
Am Donnerstag vormittag fand eine Durchſuchung der Räume
der Internationalen Arbeiterhilfe in Berlin ſtatt. Es wurde
Material beſchlagnahmt, das zurzeit geſichtet und geprüft wird.
Ferner wurden 11 Ausländer, die ſich in den Räumen der J.A.H.
befanden und ſich über ihre Perſon nicht genügend ausweiſen
konn=
ten und wollten, der Abteilung I eingeliefert.
Die Koalikionsverhandlungen
und der Rakionalſozialiſten.
* Berlin, 1. September. (Prir
Die Nationalſozialiſten und das Zentrum haben fol,
meinſame Erklärung herausgegeben
Die für Freitag, den 2. September, angeſetzte Kundgebung des
Kampfbundes gegen den Fascismus und der KPD. im Neuköllner
Stadion iſt aus Sicherheitsgründen verboten worden.
Der Arbeitgeberverband der Metallinduſtrie für Köln und
Umgebung hat den am Tarifvertrag beteiligten Gewerkſchaften
mitgeteilt, daß er das Lohnabkommen zum 31. September ds. Js.
kündigt. Der engere Wirtſchaftsbezirk Köln beſchäftigt heute noch
rund 8000 Metallarbeiter.
Im Unterelbegebiet wurden in den letzten Tagen bei
Haus=
ſuchungen verſchiedene Waffen gefunden. So beſchlagnahmte die
Polizei bei einem SA.=Mann in Harber 2 Maſchinengewehre und
einen Kaſten mit MG.=Munition, ſowie bei einem Hofbeſitzer in
Marboſtel 3 Kiſten mit MG.=Patronengurten. In Eyendorf
(Kreis Winden) wurden 2 Nationalſozialiſten feſtgenommen, die
3 Gewehre (Modell 98) und 190 Schuß Munition wegſchaffen
wollten.
Durch ein polniſches Dekret werden die Strafen für
Hochver=
rat, Sabotage gegen ſtaatliche Einrichtungen uſw. bedeutend
ver=
ſchärft. Alle derartigen Verbrechen, die bisher mit Zuchthaus bis
5 Jahren beſtraft wurden, kommen von nun an vor ein
Stand=
gericht und werden mit der Todesſtrafe bedroht.
Dem in Paris erſcheinenden weißruſſiſchen Blatt „Die letzten
Nachrichten” zufolge zählt die ruſſiſche Luftflotte gegenwärtig 1270
Flugzeuge mit 5000 Piloten. Es gebe 40 Flugzeugfabriken, die
unter der Leitung deutſcher Ingenieure ſtünden. (2) Zahlenmäßig
nehme Rußland den fünften Platz hinter USA., Frankreich,
Ita=
lien und Japan ein.
Zwiſchen Frankreich und Italien iſt ein Abkommen über die
Sozialverſicherung abgeſchloſſen worden. Es ſtützt ſich auf den
Ar=
beitsvertrag von 1919 und beruht auf dem Prinzip der
Gleich=
berechtigung.
Zum neuen Geſchäftsträger in Waſhington hat die japaniſche
Regierung den Botſchaftsrat Hiroſhi Saito, der bisher in London
tätig war, ernannt. Der japaniſche Botſchafter in Waſhington,
Debutſchi, befindet ſich gegenwärtig in Tokio. Es wird
angenom=
men, daß er auf ſeinen Poſten in Waſhington nicht mehr
zurück=
kehren wird.
In der Umgebung von Mukden finden ſchwere Kämpfe
zwiſchen chineſiſchen Freiſchärlern und japaniſchen Truppen ſtatt.
Einwendungen und Vorſchläge des G.2.A.
bei Ermächkigung der Unternehmer zur
unker=
kariflichen Bezahlung.
In einer Eingabe an die Reichsregierung vertritt der GDA.
ſeinen Standpunkt zur beabſichtigten Ermächtigung des
Unter=
nehmers zur untertariflichen Bezahlung Der GDA. verlangt
Sicherungen für die Angeſtellten dagegen, daß zu einer
Gehalts=
kürzung entſprechend der Verminderung der Arbeitszeit noch eine
weitere Gehaltskürzung durch die Ermächtigung des Arbeitgebers
zur progeſſiven Herabſetzung des Tariflohnes tritt. Das würde für
den Angeſtellten eine doppelte Belaſtung bedeuten. Erfolge dann
noch ein allgemeiner Abbau der Tarifgehälter, ſo würde der
An=
geſtellte ſogar dreifach betroffen. Eine weitere Zurückſchraubung
der Angeſtelltengehälter verbiete es, den Preisſtand und die
Mieten in der jetzigen Höhe aufrechtzuerhalten. Um die
quali=
tative Bezahlung des Angeſtellten entſprechend ſeiner Tätigkeit zu
ſichern, hält es der GDA. für notwendig, daß den am
Tarifver=
trag unmittelbar Beteiligten die Ordnung ihrer Verhältniſſe durch
freiwillige Selbſtbeſtimmung ohne Bevormundung überlaſſen
bleibe. Der Staat ſoll ſeinen Schlichterapparat den
Tarifvertrags=
parteien dann zur Verfügung ſtellen, wenn ſie ſich über die
zweck=
mäßigſte Regelung ihrer Beziehungen nicht einigen können. Ebenſo
wird es als Verpflichtung des Staates angeſehen, die einſeitige
Ausnutzung wirtſchaftlicher Uebermacht durch den Einſatz aller
Machtmittel zu verhindern. Den Angeſtellten erwachſen auch noch
beſondere Nachteile dadurch, daß der Arbeitgeber bei einer
Mehr=
einſtellung von Arbeitern die Möglichkeit ſehe, die
Angeſtellten=
gehälter zu kürzen.
„Gegenüber zahlreichen Kombinationen in der
Oeffentlichkeit wird bezüglich der zwiſchen den Nationalß
und dem Zentrum ſchwebenden Verhandlungen feſtgeſtſt
dieſe Verhandlungen begonnen wurden und fortgeſetzt wa
dem Ziel der Beruhigung und Feſtigung der innerpolitiſ7
hältniſſe in Deutſchland auf längere Sicht, da nur auf
de=
lage der Wiederherſtellung des Vertrauens eine erfolgrre
eine dauernde wirtſchaftliche Beſſerung und Beſeitign
außenpolitiſchen Stimulierung erzielt und geſichert werde
Es würde entſchieden zu weit gehen, wollte man a
Erklärung und aus dem Zuſammenwirken beider Parteie=
Wahl des Reichstagspräſidiums den Schluß ziehen, daß
handlungen zwiſchen beiden ſchon außerordentlich weit
wären. Herr Hitler ſoll angeblich in den letzten Tagen
Beratungstiſch geſeſſen haben. Aber in ein entſcheidendes
iſt man noch immer nicht gekommen, ſo daß bis zum 9.
E=
wohl kaum ein Koalitionsvertrag unterzeichnet ſein wiſ, vin Aus
folgedeſſen wird davon geſprochen, den Wiederzuſammen
Reichstages noch weiter hinauszuſchieben. Bekanntlickh
Reichstagspräſident Goering ermächtigt worden, von ſich
Tag der Fortſetzung der parlamentariſchen Arbeiten zu be/
Er richtet ſich natürlich nach dem Stand der
Koalitions=
lungen.
Zentrum und Nationalſozialiſten ſcheinen aber in eine
feſt entſchloſſen zu ſein. Sie wollen vor dem Zuſammem,
Reichstages mit dem Reichspräſidenten in Fühlung tr:
Herr von Hindenburg wohl erſt am Ende der nächſten At
der in Berlin iſt, kann ſich das Präſidium erſt in der übern
Woche dem Reichspräſidenten vorſtellen. Die Deutſchnoc
haben aber ſchon damit gedroht, daß ſie dem Zentrum
Nationalſozialiſten einen Strich durch ihre Rechnung mag
den, wenn beide Parteien die Vorſtellung beim Reichsprri
an ihre
dazu benutzen würden, um Herrn von Hindenburg im Sirn
parteipolitiſchen Ziele zu bearbeiten. Der deutſchnationaee
präſident Graef will jedem Verſuch des Reichstagspry
Goering entgegentreten, dem Reichspräſidenten gelegenn
Antrittsbeſuchs „politiſche Anſichten aufzudrängen. Ir
rungkreiſen wird nach wie vor Wert auf die
Feſtſtellun=
daß der Präſident nicht die Abſicht habe, ſich mit den Mi iſ
des Reichstagspräſidiums noch groß in „politiſche Geſpräde
ihrer
zulaſſen.
Die Reichsregierung ihrerſeits gibt aber auch weit1!/ſed wote
erkennen, daß ſie von dem feſten Entſchluß beſeelt ſei, zwiyeeſteit.
Rimarer
und dem Reichstag
in gegenſei
zunder vorge
klare Verhälkniſſe
liebe
zu ſchaffen. Sie ſteht auf dem Standpunkt, daß die inmn
außenpolitiſchen Aufgaben, die ſie ſich geſtellt hat, nur
Angriff genommen und gelöſt werden können, wenn
Reichstag keine Schwierigkeiten bereitet werden. Es
Augenblick noch immer die verſchiedenſten Erwägungen
im Gange, wie dieſe Klärung herbeigeführt werden ſal
hat vorübergehend daran gedacht, den Reichstag zu zwingr=
ein Vertrauensvotum abzuſtimmen. Von dieſem Gedanke,
man aber wieder abgekommen zu ſein. Der Kanzler will
den Reichstag treten und dort ſein Programm entwickeln!
ſich bis zur Stunde wegen des Zuſammentritts des Rer.
mit dem Reichstagspräſidenten Goering noch nicht in Veu”
geſetzt. In ſeiner Umgebung wird jedoch der Standpunkt pr=
daß am Donnerstag oder Freitag die nächſte Plenarſitzun=
wird und daß dann
der Kampf zwiſchen Regierung und Reichs/t
endgültig einſetzt. Dabei könnte es allerdings Ueberran
geben. In gewiſſen Kreiſen wird davon geſprochen, daß NlrM
ſozialiſten und Zentrum den Plan erwägen, den
Reichsi=
ſchlußunfähig zu machen, mindeſtens ſolange, bis der Reius
dent Herrn Goering und Herrn Eſſer empfangen hat. Dg.1=Yor
natürlich vorausſetzen, daß der Reichstag auf Wunſch des5
kanzlers noch in der nächſten Woche zuſammentreten wüng!. S
Nenſ
derartiges Manöver würde der Regierung allerdings ſehr „äſckeit A.
kommen und von ihr beſtimmt als ein Zeichen der 7Kde Siag
unfähigkeit des Reichstages ausgelegt werden. Sie wülſ in Sta
dann dem Reichstag gegenüber entſprechend verhalten. uchtiate g
*
Von M. A. v. Lütgendorff.
Seit Kaiſer Friedrich der Hohenſtaufe, der
Kyffhäuſer=
träumer der deutſchen Sage, als erſter die Wanderzüge der
Vögel ſtudierte, ſind ſiebenhundert Jahre vergangen, aber noch
immer beſchäftigt ſich die Wiſſenſchaft mit dieſem Ziehen der
Vogelmaſſen in der ganzen Welt. Wohl jeder hat es beobachter,
dieſes ſcheinbar ganz zweckloſe Hin= und Herfliegen der Vögel,
dem immer nur eine kurze Raſt folgt, worauf ſie wieder von
neuem haſtig und erregt umherſtreichen. Aber mit einemmale
nehmen die bisher ziellos flatternden Scharen eine beſtimmte
Nichtung, und mit rauſchendem Flügelſchlag, kraftvoll und
be=
ſonnen, fliegt der Zug in die blaue Ferne. Was hat dieſe
Vögel veranlaßt, gerade heute die Heimat zu verlaſſen, was har
ſo plötzlich den Zugtrieb in ihnen geweckt?
Dieſen Fragen iſt nun die Vogelforſchung beſonders in
aller=
jüngſter Zeit nachgegangen und hat dabei mancherlei
Beob=
achtungen von Bedeutung gemacht. So iſt jedenfalls als
Tat=
ſache zu betrachten, daß der eigentliche Zugtrieb durch Hormone,
Ausſcheidungen aus Drüſen im Vogelkörper, ausgelöſt wird.
Auch die Schilddrüſe der Vögel ſondert um die Zugzeit ein
Sekret ab, das den Stoffwechſel wie auch die Mauſer beeinflußr,
daher denn auch alle Zugvögel im Herbſt immer ſtark an
Ge=
wicht zunehmen. Durch die Einwirkung dieſer
Drüſenabſchei=
dungen wird den Vögeln alſo ſozuſagen ein. „inneres Signal”
zum Antreten der Reiſe gegeben, außerdem aber ſcheinen auch
äußere Einflüſſe auf den Zugtrieb einzuwirken, mindeſtens
in=
ſofern, als der Termin der Abreiſe bei vielen Zugvögeln
ver=
mutlich mit gewiſſen meteorologiſchen Vorgängen
zuſammen=
hängt. Gerade hierüber haben Unterſuchungen und Beobachtungen
aus der letzten Zeit — von dem Meteorologen J. N. Dörr —
eigenartige Aufſchlüſſe gegeben. Schon von verſchiedenen
Ornithologen war feſtgeſtellt worden, daß die Zugvögel
keines=
wegs jedes Jahr um die gleiche Zeit auf die Wanderſchaft
gehen, was ſich aber zum Teil damit erklären ließ, daß ſich die
Vögel von der jeweils herrſchenden oder vorausſichtlichen
Witterung beeinfluſſen laſſen. Nun haben viele Zugvögel
wirk=
lich einen feinen Wetterſinn und fliegen nur bei beſtimmten
Wetterlagen, aber überſchätzen darf man den Einfluß des
Wet=
ters auf den Reiſetrieb der Vögel auch nicht. Dagegen ſcheint,
wie eben die Forſchungen Dörrs nachweiſen, zwiſchen dem
Zugtrieb der hauptſächlich bei Nacht fliegenden Zugvögel und
dem Licht des Mondes ein enger Zuſammenhang zu beſtehen.
Langjährige Beobachtungen ergaben nämlich, daß ſich die
Haupt=
zugzeiten dieſer Vögel im Herbſt und im Frühjahr nach den
Lichtphaſen des Mondes richten, indem die Vögel immer nur
in den Zeiten abfliegen oder ankommen, in denen nachts der
Mond am Himmel ſteht. Und genau den Verſchiebungen der
Phaſen des Mondes, wie zum Beiſpiel der faſt
neunzehn=
jährigen Mondperiode folgend, ſoll auch die Zugzeit der Vögel
in den verſchiedenen Jahren wechſeln. Zwar mag es auch
vor=
kommen, daß von Fall zu Fall andere Urſachen mitwirken und
die Vögel ihrem Reiſeziel entgegenzwingen, etwa beſondere
unvorhergeſehene Witterungsverhältniſſe, doch für die
Nacht=
flieger, zu denen unter anderen auch die Eulen und Schnepfen,
Rotſchwänzchen, Droſſeln, Grasmücken und Reiher gehören,
be=
ſitzt das Licht des Mondes ſicherlich eine größere Bedeutung
als man bisher annahm.
Inwiefern das Sonnenlicht, das heißt die Tagesdauer, den
Zugtrieb der Vögel beeinflußt, iſt bis jetzt, obwohl ſich die
Forſchung auch mit dieſer Frage beſchäftigt hat, noch nicht recht
geklärt. Aber es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Tätigkeit der
Drüſen, die die Hormone abſondern, dadurch, daß der Vogel
im Lauf eines lang belichteten Tages mehr Nahrung verzehrt
als an einem kürzeren, beeinflußt werden kann und damit der
Zugtrieb ausgelöſt wird. Daß faſt alle Tagvögel
Sonnenlieb=
haber ſind und ſich um ſo wohler fühlen, je länger der Tag
dauert, weiß jeder Vogelkenner, und es liegt auf der Hand.
daß dem Vogel eine Zeit, in der er ſechzehn bis achtzehn
Stunden im Tag Nahrung findet, lieber iſt als der Herbſt, der
dieſe Friſt jeden Tag um ein kleines abkürzt. Iſt doch die
Kürze des Sonnentags auch einer der Gründe, weshalb unſere
Zugvögel nicht im Süden, ſondern lieber bei uns brüten, da
um dieſe Zeit die Tage in den Tropen um mehrere Stunden
kürzer ſind als die Hochſommertage bei uns.
Eine beſondere und mit jedem Jahr wachſende Gefahr für
die Nachtflieger unter den Zugvögeln, ergibt ſich, wenn ſie über
lichterreiche Großſtädte ziehen, dadurch, daß ſie durch die hell
ſtrahlenden Lichter geblendet, im ſchnellen Flug an hohen
Ge=
bäuden und anderen Hinderniſſen anprallen und ſich Kopf und
Körper zerſchmettern. Das iſt denn auch der Grund, daß
amerikaniſche Vogelforſcher in dieſem Herbſt zum erſtenmal einen
eigenartigen Verſuch machen. Auf dem Dach eines
Wolken=
kratzers in Chicago wurde eine große elektriſche Lichtkugel
an=
gebracht, die jeden Abend ihre Strahlen weit über die Stadt
hinausſendet. Und an dieſer Lichtkugel will man nun das
Verhalten der Zugvögel gegen derartige künſtliche Lichtquellen
beobachten und dabei feſtſtellen, wieweit der Schaden geht, den
die während der Nacht ziehenden Vögel durch ſie erleiden. An
Gebäuden, durch die die Vögel beſonders gefährdet ſind, ſollen
dann große Schutznetze angebracht werden. Außerdem werden
in dieſem Herbſt zum erſtenmal rund 30000 amerikaniſche
Schwalben mit Erkennungszeichen verſehen, um endlich
feſtzu=
ſtellen, wo die Schwalben eigentlich den Winter zubringen.
Anfang Oktober verlaſſen die Rauchſchwalben alljährlich die
Vereinigten Staaten und ziehen nach Süden, aber wohin ſie
fliegen, weiß niemand. Man vermutet zwar, daß ſie ſich den
Winter über in den Rieſenurwäldern des Amazonas aufhalten,
doch iſt dieſe Annahme keineswegs erwieſen.
Auch die Gegenwart flicht dem Mimen keine Kal
* Eine amerikaniſche Zeitung hat eine Arbeit von mml
ſtatiſtiſchem Wert geleiſtet. Sie hat nämlich ſämtlichem”
beſitzern der Vereinigten Staaten ein Formular zugeheithM.
und um genaue Beantwortung aller Fragen gebeten. Wen
vor allem intereſſierte, war neben der Frage, ob die Kri.
auf den Kinobeſuch eingewirkt hätte — und zwar vor allc"
ſie ſich negativ oder poſitiv bemerkbar machte — die geſ)n
tige Rangordnung der Stars in der Schätzung des Puhcin
Das Ergebnis iſt verblüffend. Aber es iſt auch beäng
Nicht nur die Nachwelt, weit mehr noch die Gegenwart
den Mimen. Wahrſcheinlich wird man noch in hundert:
von dem größten und tiefſten Humoriſten reden, den es?
Leinwand gab: von Charlie Chaplin.
In der amerikaniſchen Statiſtik aber rangiert er
Stelle! Man kann wohl fragen, warum? Aber man me.
wahren Urſachen niemals ergründen. Vielleicht, weil er
letzten Zeit nichts mehr herausgebracht hat, weil er
Welt herumgereiſt iſt. Trotzdem: ſollten der „Goldrauſk=
„Cith=ligths” ſchon ganz vergeſſen ſein?
Daß an erſter Stelle Maria Dreßler ſteht, iſt
greifen. Gerade dieſe wunderbare Geſtalterin von Muttel”
dem amerikaniſchen Geſchmack am meiſten liegen. Abel
Greta Garbo, die „Göttliche‟? Sie hält mit Müh
den fünften Platz. Hat man es ihr ſo übel genommen,
mit ihren Filmgeſellſchaften ein bißchen Komödie geiple".
Oder iſt etwa der Kurs der klaſſiſchen Schönheit geſunkel.
Jannings iſt nirgends. Hundert Namen umfaßt die
unter dieſen hundert war er nicht unterzubringen. Wie 2 E0n
iſt es eigentlich her, daß man ihn in Hollywood als, Vehl
ten Menſchendarſteller dieſes Jahrhunderts feierte! A.
Dietrich wurde an neunzehnter Stelle rangiert. Mecd ſM
merkwürdig, daß der Film, der Jannings” Populat)
Todesſtoß verſetzte, gleichzeitig den Beginn ihres
Aufſtieſl=
ſich brachte: der „Blaue Engel”. Vor zwei Jahren hätte."
noch neben Greta Garbo als gleichberechtigten Stern eiſie
nung am Flimmer=Firmament genannt. Jetzt kann ſie ſi
überhaupt noch unter den erſten zwanzig aufgezählt zu be.
Was iſt das nun eigentlich? Undankbarkeit, kurzes deN
nis? Ich glaube keins von beiden. Wenn man ſchon V.
die Schuld an dieſer Umwertung aller Werte geben wit.
einem Schlagwort: dem „raſenden Tempo der Zeit!”.
iſt nun mal Induſtrie. Und damit auch ſtändig nach de
gen, nach Senſationen ſüchtig. Er braucht eine Unmele
Darſtellern, aber er verbraucht ſie auch ebenſo ſchnell. 2
iſt eine relative Größe geworden. Selbſt Charlie Li0
jetzt „abgemeldet‟ .. .
2. September 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Senfervallbr Siamtsfahrang
u des Staakes auf konſervakiver Grundlage. — Konſervakive Polikik erfordert Sicherung der
Staaks=
drität. — der Reichspräſidenk ſichtbares Symbol der Staalsaukorikäl. — Die Staatsaukorilkäl
die Grundlage für jede weitere Enkwicklung des Staales und der Wirkſchaft.”
Nr. 244 — Seite 3
Präſidialkabinekt
2ud parlamenkariſche Regierung?
icgeuzler von papen warnk vor dem kaktiſchen
Spiel der Parkeien.
Berlin, 1. September.
Im eptemberheft der Zeitſchrift „Volk und Reich”
ver=
ntliſthder Reichskanzler v. Papen eine Arbeit über „
Kon=
ſatiwe tratsführung”. Wir bringen nachſtehend einen
Aus=
ausd ſeien Ausführungen:
Lutſchland beſteht die Gefahr, konſervative Politik
win mit der Tätigkeit der Konſervativen Partei
ißenzſur dem Kriege. Um dieſer Gefahr willen muß immer
er 7/ die Erkenntnis erinnert werden, auf der
fegutive Politik beruht, nämlich auf der
puſgin Sorge um die planmäßige Erhaltung
myeſchlichen Lebens in ſeinen natürlichen
dn ſigen.
Die Skaatsgewalt,
hugter Träger heute vom Volke gewählt und dem ganzen
ſio Dienſt verpflichtet iſt, erſcheint einer konſervativen
ja teueres Gut und koſtbarer Beſitz des
leie muß ſtark und unabhängig ſein,
da=
oſſnihr Gerechtigkeit ausgehen kann,
Gerech=
füüdie Bedürfniſſe des ganzen Volkes. Sie muß ſtark
daumu an ihrer Autorität alle Ordnungen der Geſellſchaft,
Selebberwaltung und der Wirtſchaft einen ſicheren Halt
1re Unabhängigkeit begründet ſie auf ihre Macht, ihre
orſtirt ber auf die Gerechtigkeit, die ihr die freie
Anerken=
gein freien Volkes ſchafft.
Die Weimarer Berfaſſung
undwin ihrer rechtlichen Ordnung an ſich keine Autorität.
Ihrt deal wäre die Selbſtherrſchaft des Volkes durch ſeine
fengriVertreter. Weil dieſes Ideal aber nicht erreichbar iſt,
die beimarer Verfaſſung ein Syſtem gegenſeitiger
Kon=
en uun gegenſeitigen Mißtrauens der verſchiedenen
Gewal=
zuei under vorgeſehen, durch welches die Freiheit des Volks
ahrtnlliben ſoll. Dieſes Gegenſpiel der verfaſſungsmäßigen
valten egeneinander hat aber die Freiheit des Volks nur
hrden. Freiheit kann nur da ſein, wo jemand in voller
bhärokeit dieſe Freiheit ſchützt.
„Auſh)ie Weimarer Verfaſſung hat im Anſatz
ſoſltes überlegenes Amt vorgeſehen, dem
Noſziten die Fülle der geſetzgebenden und
amüibenden Gewalt zukommt und deſſen
igen je Einheit des Volkes und die Einheit
Ruhs darſtellen ſoll: das Amt des vom Volk
ihltehh auf ſein Vertrauen geſtützten Reichspräſiden=
An heute der Reichspräſident zum
ſicht=
enſehymbol der Staatsautorität geworden
dann wir dies in erſter Linie der Perſönlichkeit, welche
konxenative Weſen ſo ſinnfällig ausgebildet und in den
M Volks geſtellt hat. Der Reichspräſideni
ſt niſt alſo durch die Bewährung ſeines
ab hiö gigen Amts
ie Ahkung, in der der Neuban des Reiches
weikergeführt werden muß.
Die /Atorität der Staatsgewalt muß geſichert werden durch
Maat Sie iſt verkörpert in der Wehrmacht. Für den
kon=
lativem Menſchen findet die Macht des Staats Ausdruck in
er Ffihykeit, Volk und Heimat vor fremden Uebergriffen zu
ſten. de Staatsautorität iſt die Grundlage für jede
Weiter=
wickluky in Staat und Wirtſchaft. Sie allein ſorgt dafür,
der Fbrechtigte Wille zur Neugeſtaltung ſeine Ideen an der
gegebenen Wirklichkeit erprobt, daß eine Umbildung der Formen
nicht alle Ordnungen erſchüttert und das Leben der
Volks=
gemeinſchaft gefährdet. Deshalb erfordert eine konſervative
Politik die unbedingte Sicherung der Staatsautorität. Allein
auch hier verpflichtet konſervative Geſinnung zu warnen vor
blindem Glauben an die Macht der Bajonette, der niemals
aus=
reicht, die Staatsautorität auch innerlich zu ſtabiliſieren.
Der Sinn konſervakiver Staaksführung
liegt in der Aufgabe mit wenigen Geſetzen und in
be=
wußter Beſchränkung auf die wichtigſten
Ge=
biete des Staatslebens einen Rahmen zu
ſchaf=
fen, in dem ſich die Kräfte der Nation frei entwickeln können.
Dieſer Rahmen ruht auf den drei Pfeilern: 1. der
chriſt=
lichen Erziehung und Kultur, 2.
Staatsautori=
tät und Staatsmacht, und 3. auf den ethiſchen
Geſetzen chriſtlicher Wirtſchaftsführung. Je
feſter dieſe Pfeiler im Staat eingerammt ſind, deſto ſchneller
und weitgehender kann an eine neue Aufgabenverteilung
her=
angegangen werden, die den Staat von Aufgaben entlaſtet, die
ſeine Autorität verbrauchen und welche die berufsſtändiſche und
politiſche Selbſtverwaltung in den kleinſten Gemeinſchaften zur
Mitarbeit heranzieht. Die gegenwärtige Lage zeigt ganz klar, daß
Parkeiherrſchaft und Staaksführung Begriffe ſind,
die ſich niemals mikeinander decken können.
Es iſt wohl theoretiſch denkbar, daß eine Partei im
Par=
lament die Mehrheit gewinnt und die Staatsführung für ſich
in Anſpruch nimmt. Die NSDAP. hat dieſe theoretiſche
Mög=
lichkeit als praktiſches Ziel verkündet und iſt dieſem Ziele in
hohem Maße nahe gekommen. Wer noch einen Sinn für die
mitreißende Kraft einer großen Bewegung beſitzt, wird es ohne
Rückſicht begrüßen, daß ſich Millionen Deutſcher im Glauben an
die Zukunft der Nation zuſammengefunden haben. Hier ſind
Anſätze vorhanden, aus denen ſich neuer konſervativer Geiſt
ent=
wickeln kann. Es iſt zu hoffen, daß die Führer dieſer
Be=
wegung die Nation über die Partei ſtellen werden, und damit
dem Glauben von Millionen an einen Ausweg aus der ſeeliſchen
und materiellen Not des Volkes auch in der Staatsführung
ſicht=
baren Ausdruck geben werden.
Jeßk gehk es um den Staak und nicht um die Parkei.
Die Menſchen, die zur NSDAP. geſtrömt ſind, haben ſich
zum größten Teil von den alten liberaliſtiſchen Parteien
ab=
gewandt und ſich der Bewegung in der Hoffnung angeſchloſſen,
an einem Neubau des Staates auf konſervativer
Grundlage mitzuwirken. Ein Staat aber, der von
einer Partei und einem Parteiapparat
be=
herrſcht wird, kann konſervatives Leben nicht
entwickeln. Die Hoffnungen in den Herzen der
Millionen von Nationalſozialiſten können nur
durch eine autoritäre Regierung erfüllt
werden.
Die Frage einer Regierungsbildung
auf parlamenkariſchem Koalikionsweg
iſt neuerdings wieder in den Kreis der öffentlichen politiſchen
Diskuſſion geſtellt worden. Wenn angeſichts der wachſenden
Not derartige Verhandlungen mit dem Motiv geführt werden,
den parteipolitiſchen Gegner durch Mißerfolg ſeiner
Regierungs=
tätigkeit zu vernichten, ſo iſt das ein gefährliches Spiel, vor dem
nicht genug gewarnt werden kann. Denn letzten Endes bedeuten
ſolche Pläne nichts anderes als eine Taktik, die in Kauf nimmt,
daß es dem Volk noch ſchlechter geht und der Glaube von
Mil=
lionen in bitterſte Enttäuſchung umſchlägt, wenn nur damit das
Ziel erreicht wird, den politiſchen Gegner zu vernichten. Es
liegt in der Natur ſolcher parteitaktiſcher Manöver, daß ſie
ver=
ſchleiert und in der Oeffentlichkeit abgeleugnet werden. Das
kann mich nicht hindern, offen vor ſolchen Plänen zu warnen,
bei denen es zunächſt unerörtert bleiben mag, wer der Be=
trogene und wer der Betrüger iſt, die aber beſtimmt das deutſche
Volk um die Hoffnung auf die Beſſerung ſeiner Lage betrügen.
Nichts kann eindringlicher die
Nolwendigkeik einer aukorikären Regierung
beweiſen als derartige Ausſichten auf die Manöver eines
tak=
tiſchen Spieles der Parteien. Die Forderung nach konſervativer
Staatsführung darf aber nicht in der Weiſe verfälſcht werden,
als ob die konſervativen Elemente in der Staatsführung nicht
der Gegenwart, ſondern einer Vergangenheit, die reſtauriert
werden müſſe, zu gelten hätten. Die Vertretung der
Notwendig=
keit eines Präſidialkabinetts darf nicht mit irgendwelchen
Inter=
eſſen verbunden ſein. Der Sinn einer autoritären Regierung
würde vollkommen verfälſcht, wenn man irgendwie dem
Ge=
danken Nahrung gäbe, das Präſidialkabinett ſei notwendig, um
den Willen der überwiegenden Mehrheit des Volkes zu
durch=
kreuzen. Ich glaube vielmehr, daß die Maßnahmen, die die
Reichsregierung in nächſter Zeit zu treffen hat, den Widerhall
viel weiterer Kreiſe finden werden, als ſie durch irgendeine
parlamentariſche Regierungsbildung zuſammengebracht werden
können.
Der Grund dafür liegt nahe. Die Not hat die Menſchen
daran erinnert, daß jede Weiterentwicklung des öffentlichen
Lebens in Staat und Wirtſchaft nur dann auf die Dauer
mög=
lich iſt, wenn man ſich immer an die chriftlichen Grundlagen
und Grundſätze des Gemeinſchaftslebens erinnert. Daran
glauben, heißt konſervativ ſein.
Die Berliner Preſſe
zum deutſchen Schritt in der Abrüſlungsfrage.
Berlin, 1 September.
Die geſamte Berliner Preſſe veröffentlicht die heute von
zu=
ſtändiger Stelle gegebene Darſtellung des deutſchen Schritts beim
franzöſiſchen Botſchafter in der Abrüſtungsfrage. Mehrere
Blät=
ter kommentieren die Lage auf dem Abrüſtungsgebiet ausführlich.
Die „Berliner Börſenzeitung” ſagt in einem
„Das deutſche Ziel” überſchriebenen Artikel: Wir ſind uns zum
Teil immer noch nicht voll bewußt, daß wir uns dem
Kulmina=
tionspunkt unſeres Kampfes um die deutſche Gleichberechtigung in
der Rüſtungsfrage nähern, ja dieſen Punkt vielleicht ſchon
er=
reicht haben. Im feindlichen Ausland iſt man aber weſentlich
hellhöriger und aufmerkſamer. Die Stimmen, die aus Paris
her=
überſchallen, beweiſen das zur Genüge.
Die „Voſſiſche Zeitung” ſchreibt: Wenn man heute
mancherorts der deutſchen Regierung unterſtellt, ſie wolle eine
neue Periode des Wettrüſtens einleiten, ſo heißt das, die
militä=
riſche Urteilskraft auf deutſcher Seite allzu gering einzuſchätzen.
Vom militäriſchen Standpunkt aus wäre ein deutſcher Verſuch, in
der militärpolitiſchen Umklammerung durch Frankreich und ſeine
öſtlichen Freunde zu einem Zweifrontenkrieg
auf=
rüſten zu wollen, eine Utopie, für die ſich nicht einmal
die Fähnriche der Kriegsſchule begeiſtern könnten. Die
verant=
wörtlichen Perſonen der deutſchen Militärpolitik wiſſen genau,
daß eine effektive und ehrliche Abrüſtung aller
Länder die beſte Garantie der deutſchen
Sicher=
heit darſtellt. Wenn die Regierung jetzt in voller
Kenntnis der politiſchen Tragweite um die Umgeſtaltung der
Reichswehr kämpft, hat ſie auch die Kreiſe des
deut=
ſchen Volkes hinter ſich, die eine beſſere
Orga=
niſation der Beziehungen zwiſchen den
Völ=
kern ohne das dauernde Geſpenſt kriegeriſcher
Verwicklungen anſtreben.
Der „Deutſche” ſtellt feſt, der deutſche Standpunkt
er=
gebe ſich aus dem unerbittlichen Zwang der
Ver=
hältniſſe. Deutſchland habe abgerüſtet unter der
Voraus=
ſetzung, daß die anderen binnen angemeſſener Friſt ebenfalls
ab=
rüſten würden. Geſchehe dies nicht, ſo entfalle die deutſche
Entwaffnungsverpflichtung.
Im „Berliner Tageblatt” heißt es: Auch wer das
Gegenteil eines Militariſten iſt, kann grundſätzlich gegen einen
Umbau der Reichswehr nichts einwenden, wenn dieſer dem Zweck
dient, innerhalb des gewiß nicht kleinen budgetären Rahmens,
den die Wehrmacht des Verſailler Vertrags in Deutſchland für
ſich beanſprucht, ein techniſch leiſtungsfähiges, rationelleres
In=
ſtrument zu ſchaffen. Mit Aufrüſtung brauchen ſolche
Beſtre=
bungen nicht das geringſte zu tun haben. Es kommt allerdings,
wie bei ſo manchen Aufgaben der Politik, auch hier nicht ſo ſehr
auf das „Was”, wie auf das „Wie” an. Wer einen techniſchen
Umbau der Reichswehr für angemeſſen hält, muß wiſſen, daß die
Frage ſeit Verſailles eminent politiſchen Charakter hat, daß ſie
trotz allen Rechtsanſprüchen auf die Aufrüſtung der anderen, die
aus dem Friedensvertrag und der Mantelnote abgeleitet
wer=
den, nicht mit Säbeln und Bajonetten, ſondern nur durch
behut=
ſamſte Behandlung zu löſen iſt.
Hücer, die den Leſer nichk erreichken.
Sut=Ideen, die in kauſend Köpfen ſpuken.
löſti mn das Problem der Arbeitsloſigkeit. — Welträtſel=
Ruange mit Vorſchuß. — Wandervögel in Verlagskontoren.
Kige, eingereichte Manuſkripte würden von den
Ver=
ſtüln oft nicht geprüft, es ſei denn, der Verfaſſer
ver=
übc einen klangvollen Namen oder gute Beziehungen,
voM eit zu Zeit immer einmal wieder ausgeſprochen und
dens Lutoren gern geglaubt, denen ſich der Erfolg bisher
t Wer die guten deutſchen Verlage kennt, weiß, daß
Bekyptung in das Reich der Fabel gehört.
mſozer Stab geſchulter Gehirne befaßt ſich ernſtlich mit
Maſukripten. Voran der Lektor, eine Spezialbegabung.
e ſrene Lektor wird es einem Manuſkript ſchon nach
geun durchblättern anſehen, ob ſich eine genaue Durchſicht
M ſbnt, er hat ein Fingerſpitzengefühl dafür, einen
ge=
en Atſinn, ohne den er ſeinen Beruf verfehlt hat. Er
un Kaß auf einen großen Bucherfolg hin die Verlage mit
n den ähnlicher Art überſchwemmt werden. Als die
Rlſe der Kriegsromane begann, konnten ſich die
Vseiläalten vor Angeboten von Kriegsbüchern nicht retten.
Zſbhllerungsſchicht, kein Beruf, keine Truppengattung,
Nrictchauplatz, der nicht mit Dutzenden don Einſendungen
eweſen iſt. Darunter Manuſkripte, denen man einen
nAPrſönlichkeitswert nicht abſprechen konnte, die ſich aber
Wo zur Veröffentlichung eigneten da es die Verfaſſer
ve inden hatten, in ihren perſönlichen Erlebniſſen das
VeuRzuu finden, andere wieder, deren Verfaſſer mit der
eI ſprache offenſichtlich auf dem Kriegsfuß ſtanden.
NAknapp zwei Jahren, wird
Im noch ein Kriegsbuch zum Verlag angeboten,
e 1s wieder andere „Lieblingsthemen”, die in der Luft
*gibt gewiſſe Themen, die die Phantaſie und das
A Menſchen ſeit Urbeginn nicht losgelaſſen haben und
ich den Verlagsangeboten immer wieder auftauchen.
2 die Erfahrung, daß alle halben Jahre ein Ver=
EE uſtaucht, der kühn von ſich behauptet, „die
Welt=
rätſel gelöſt zu haben."
Deürzlich einem Verlag ein Manuſkript angeboten, das
LLS ug: „Die Löſung der Quadratur des Weltalls”, mit
eloßenden Untertitel: „Reife 7 üchte vom Baum des
2 *0 deren Biographie‟. Ein a. eres Werk betitelt ſich
WWeltgeſetz, oder fünfhundert Jahre auf einem
In anderer Autor ſchreibt: „Es iſt mir gelungen, die
Rectifikation des Kreiſes und ſomit die Quadratur desſelben
durch Konſtruktion darzuſtellen”, und bittet gleichzeitig um einen
Vorſchuß. Sieht man ſich dieſe Werke näher an, entdeckt man
nach zwei Seiten, daß es ſich im beſten Falle um ein reichlich
verworrenes Glaubensbekenntnis handelt, niemals aber um eine
Arbeit, an die man mit wiſſenſchaftlichem Maßſtabe herangehen
könnte.
Natürlich hat eins der brennendſten Probleme der
Gegen=
wart, die Arbeitsloſenfrage unzählige Gehirne und
Schreibmaſchinen in Bewegung geſetzt.
Es iſt bei allen Arbeiten, die über dieſes Thema
vor=
gelegt werden, bemerkenswert, daß dem Verfaſſer die
Löſung der ſchwierigen Frage umſo einfacher erſcheint, je
unkomplizierter die Vorſtellungswelt ift, in der er lebt.
Daß den meiſten dieſer Arbeiten ein praktiſcher Wert nicht
zu=
zumeſſen iſt, liegt auf der Hand, wenn auch oft überraſchende
Vorſchläge darin auftauchen. Bemerkenswert iſt die Erſcheinung,
daß durch die Arbeitsloſigkeit erſt viele Verfaſſer darauf
kom=
men, ihr Heil als Schriftſteller zu verſuchen. Ihr bisheriger
Be=
ruf hat ſich ihnen verſchloſſen, ſie halten Umſchau nach etwas
Neuem und greifen ſchließlich nach der Feder. Es iſt ſelten, daß
an dieſem Wege ein Erfolg ſteht, und bei dieſen Ausnahmen
kann man ſagen, daß ſie auch ohne die erzwungene Muße der
Arbeitsloſigkeit zum Schriftſteller geworden wären.
Eine andere Erſcheinung hat die Zeit gebracht.
Da ſtellen ſich im Verlag ein paar junge Burſchen ein,
Alter achtzehn bis einundzwanzig, meiſtens
Wandervogel=
tracht, mit braungebrannten, offenen Geſichtern.
Sie haben den großen Plan: — mit dem Fahrrad nach Indien
zu fahren, oder mit dem Faltboot donauabwärts und über das
Schwarze Meer, oder von Marſeille nach Nordafrika, oder ſie
wollen zu Fuß durch ganz Europa und Afrika, — ſie alle wollen
die Erlebniſſe und Abenteuer, die ſie haben werden, aufſchreiben
und bieten ſie im voraus dem Verlag an, und dann kommt die
verlegene oder ſelbſtſichere oder harmloſe Frage (je nach dem
Temperament), wie es denn mit dem Vorſchuß ſtände.
Manchmal entbehrt die Tätigkeit eines Verlagslektors eines
gewiſſen Humors nicht. Wenn zum Beiſpiel auf ſeinen
Schreibtiſch ein Brief flattert, der mit den Worten beginnt:
„Endesunterzeichneter geſtattet ſich als Dichter vorzuſtellen..."
und darauf „Selbſtgefertigte Sachen” anbietet. Oder wenn ein
lyriſches Gedicht mit dieſer Erläuterung angeboten wird: „Das
Gedicht zeichnet ſich durch eine reiche Zahl volltönender
Vokal=
laute und einen vorzüglichen Reim aus. Ich zweifle nicht, daß
dieſes Gedicht, nachdem es in Muſik geſetzt worden, alle Gaue
Deutſchlands durcheilen wird, und kann ich Ihnen eine immenſe
Einnahme ſchon vorher prophezeien.‟ Daß bei ſolch
hochgeſpann=
ten Erwartungen der Verfaſſer ein Honorax von 30000 Mark
(in Worten: dreißigtauſend!) verlangte, kann uns ſchließlich
nicht wundern, ſchade nur, daß der Verleger nach dieſer „
gün=
ſtigen Gelegenheit” nicht mit beiden Händen geggriffen hat. —
Dr. Philipp Grunow.
— Mit dem Septemberheft beginnen Weſtermanns
Monato=
hefte ihren neuen (77.) Jahrgang. Trotz der Herabſetzung des
Heftpreiſes und der Einführung des Dauerbezugspreiſes iſt der
Inhalt der Hefte auf der alten Höhe geblieben, und es darf mit
Sicherheit erwartet werden, daß auch der neue Jahrgang mit
ſei=
nen Vorgängern Schritt halten wird. Soweit der Inhalt bereits
bekannt iſt, läßt er Außerordentliches erhoffen. Die Hefte bieten
ſoviel des Guten und Schönen, daß man verſtehen kann, daß
Weſtermanns Monatshefte faſt in jeder gebildeten Familie
ge=
halten werden. Insbeſondere der Dichtung und Kunſt iſt ein
großer Raum vorbehalten. Die beſten Romane erſcheinen in
die=
ſer Zeitſchrift, und die techniſchen Wiedergaben von auserleſenen
Gemälden kommen den Originalen nahe. Der Wunſch der
Zeit=
ſchrift, die geleſenſte Monatsſchrift zu ſein, iſt nach dem Gebotenen
leicht begreiflich. Unſere Leſer erhalten durch ein Abkommen
von dem Verlag Georg Weſtermann in Braunſchweig ein
Probe=
heft dieſer ſchönen Zeitſchrift gegen Einſendung der Portogebühr
von 30 Pfg.
„Kommentar zur Heſſiſchen Gemeindeordnung” von Min.=Rat
K. Weber und Reg.=Aſſ. Dr. H. Fauſt. Verlag J. Diemer,
Mainz. Leinen RM. 6,80, broſch. RM. 5,90.
Reichlich ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der Heſſiſchen
Gemeindeordnung erſcheint der von dem Referenten für
Gemeinde=
angelegenheiten und ſeinem Mitarbeiter im Heſſiſchen Miniſterium
des Innern herausgegebene Kommentar zur neuen heſſiſchen
Ge=
meindeordnung. Die heſſiſche Gemeindeordnung regelt in einem
einheitlichen Geſetz das Recht der Städte und der Landgemeinden
Heſſens. Dem großen Kreiſe der an dieſem Geſetz und ſeiner
Aus=
legung Intereſſierten wird durch die ausführlich erläuterte
Hand=
ausgabe ein ſyſtematiſches Handbuch und Nachſchlagewerk, das
auf die vielfältigen Fragen, aus dem kommunalen Verfaſſungs=
und Verwaltungswerk Auskunft gibt geboten. Die Verſpätung
hat ſich in reichem Maße gelohnt. Mit den Erläuterungen iſt der
Praxis wertvolles Material an die Hand gegeben, da faſt überall
die Geſetzesbegründungen und die Berichte des
Geſetzgebungsaus=
ſchuſſes ſowie die Rechtſprechung aufgenommen wurden. Dadurch
erhält der Praktiker manch wertvollen Aufſchluß bei der
Aus=
legung der Beſtimmungen. Die Bezugnahme auf die früheren
Beſtimmungen der Städteordnung und der Landgemeindeordnung
wird das Einarbeiten vielfach weſentlich erleichtern insbeſondere,
weil auf wichtige Neuerungen in den geſetzlichen Beſtimmungen
an den in Frage kommenden Stellen beſonders aufmerkſam
ge=
macht worden iſt. Auch der Hinweis auf die vorhandene Literatur.
die zur Auslegung herangezogen iſt, iſt ſomohl für den Praktiker
wie auch für den Theoretiker von großem Wert.
Das bereits Geſagte gilt auch für das in den Band mit
auf=
genommene Zweckverbandsgeſetz. Auch hier haben die noch
gelten=
ten Beſtimmungen der Städteordnung und der
Landgemeindeord=
nung in ihrem Geſetzestert Aufnahme gefunden, wofür die
Prab=
tiker den Verfaſſern dankbar ſein werden.
Seite 4 — Nr. 244
HHIIIIEH
Wir haben uns verlobt.
Ann) Pitzer
Willy Weckbach
Darmstadt, im September 1932
Viktorlastraßle 72.
Garclistenstralle 12.
Heute, am 3. Geptember 1932, felern bie (heleute
Frledrich Abel und Frau
(Eliſabeth, geb. Wlener
bas Feſt der aolbenen Hochtelt.
Darmſtabt, Darmſtraße 7.
(12148
Unſer lleber Vater und Großvater
Hert . Tzel
Nektor i. R.
iſt heute von ſeinem ſchweren Leiden erlöſi worden.
Deralichen Dank
allen, bie meiner zu meinei v0. Geburtstag gebacht haben,
Frau Meta Simon
Mückertſtraße 11.
Todes=Anzeige.
Mittwoch Nacht verſchied nach kurzem ſchweren
Leiden unſer guter Water, Bruder, Grobvater,
Schwiegervater, Schwager und Onkel
Georg Heim
imr 70. Qebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbkiebenen:
Georg Heim.
Darmſtabt, Sandbergſtr. 37, Wiſchofobelm,
Wuoring. Aubhulgobafeu, Frankeutyal.
Die Beerdlgung findet Samstag, 3. Sept., nachm.
9½ Uhr, vom Portale des alten Friedhofs an der
Mieder=Mamſtädterſtraßte aus ſtatt. (12106
Heute nach mittag verſchleb ſauft, nach längerem, mit
grußer Gebulb getragenein Leiben, tuein lieber Water,
unſer guter Schlvager und Ontel
Biheiin Becf!
Todes=Anzeige.
Malnens der trauernb Binterbliebenen:
Johanna Becht.
Darmſtadt, Bleſchſtr. 2, den 1. Septeinber 1001,
Die Beerdigung finbet am Samstag, den 1.
Sep=
tember 1932, nachimittags 4 1ühr, von der Kapelle des
alten Friebhofs aus, ſtatt,
(Won Wielleibsbeſuchen bittet man abſeben zu vvollen.)
119190
Daufſagung.
Für die zahlrelihen Beweiſe herzllcher Telluahme ſowie
für die Blumenſpenden beim Helingauge unſerer lleben
(utſchlafenen
Frau Chriſtine Schließmann Wiv.
ſagen wir allen
geb. Mahr
ſen Oanf. Beſonderen Dank ſagen
wir Herrn Pfarver Beringer für die troftrelihen Worte au
Drabe, ferier dei Juhaber der Firiia (Tonrad Appel,
Herrn Mnding, für deu ehrenden Nachruf, ſowle den An=
geſteilten und Arbeltern für bie Krauzulederlegung.
Oie trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1992.
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Das Schulgeld für der
Auguſt 1932 für die hieſigen
Schulen, ſowie die ſtädt. Maſcho
vewerbe= Handels= und Oaugl”
zu zahlen.
Darmſtadt, den 2. Septem!
StadtEuſ
3t. 12140)
Milchlieferun=
für die Kinderſpeiſung
Die Lieferung der Milch
Kinderſpeiſung ſoll für die
10. Oktober 1932 bis zu den A.
1993 auf dem Wege der Verding
geben werden. Die in dem Am
zuerkennenden Lieferungsbode
liegen am Donnerstag, Freit 7
Samstag, 8., 9. und 10. Se:
auf Zimmer 76 des Amtsge=V
Steubenplat 18, vorm. zwiſct?”
12 Uhr, auf. Dort ſind auch
gebote alsbald in verſchloſſenem
mit entſprechender Aufſchriſt al
Nach dem 17. September 1999,
12 Uhr, einlaufende Angebole:
nicht mehr berückſichtigt werd!
Auswahl unter den Anbietenl
die Vergebung bleibt der Bürgerl
vorbehalten.
Städt. Wohlfahrts= u. Juge.
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2. September 1932
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 2. September 1932.
es Heſſ. Haupkvereins des Evang. Bundes.
zu erläßt der Vorſtand folgenden Aufruf:
wviſſen, wie groß die Nöte jedes Einzelnen ſind, und
m heutzutage beſondere Opfer bedeuten.
ſoch iſt es Gebot der Gegenwart, für die wachſenden
des Evangeliſchen Bundes die Herzen zu erwärmen.
doch nicht ſeine Sache, ſondern die Sache des ganzen
hn Volkes, die er tut.
ſelt ſeine Arbeit unter die Lutherworte: „Ihr lieben
Caßt uns aufwachen und Gott mehr fürchten, denn die
und; „Für meine Deutſchen bin ich geboren, ihnen
ienen!“
gu kämpft er durch ſeine Schriften, Vorträge und
Ver=
mim für die Wahrung und Mehrung der
reformatori=
zuvensgüter und Glaubenskräfte, ſowie für die
Bewah=
ſdeutſchen Volkstums.
ue vertritt er die Lebensrechte des deutſchen evangeliſchen
und ſeiner Kirche in und gegenüber der Oeffentlichkeit,
Dienſt der deutſchen Nation leiſten zu können.
ſient den deutſchen evangeliſchen Gemeinden durch die
) von Kräften und Mitteln zum Aufbau und zur
Er=
zangeliſchen Gemeindelebens. (Schweſternſtationen, Kin=
Schweſternſchaft des Bundes, Oeſterreichiſches
Hilfs=
ilk ſowohl im Kampf gegen die Lauheit und
Gleich=
im evangeliſchen Volksteil als auch wider den religiöſen
ſchen Machtwahn Roms, gegen den Irrwahn kirchen=
Sekten und den Maſſenwahn des internationalen gott=
Materialismus eine Geſinnungs=, Tat= und
Opfer=
der deutſchen und evangeliſchen Chriſten aufrichten.
ſüudich, deutſcher evangeliſcher Chriſt, bittet er herzlich:
ſuuch du zu ſeinen Reihen, gib auch du deine
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 244 — Seite 5
Jeaftdarmſtädter Künftler=Kleeblatt auswärks.
hamburg ſenden uns Werner Hinz. Günter Haenel und
ſhinſchmidt und mit uns allen Theaterfreunden herzliche
ie Drei haben in der Hanſeſtadt ſchon großen Beifall
er=
nd die Kritiken, die ſie erhielten, dürften ſicher inter=
EScie Deſche ue erleee
ſadanten und Backfiſchideals hat in W. H. einen Darſteller
gehmſter Haltung gefunden. Herr H., der jünger zu ſein
öer in der Maske des Schreibers Löffelholz ausſah
ver=
tm vornherein auf jede billige Spaßmacherei und bleibt
wo er karikaturiſtiſch arbeitet, in durchaus menſchlichen
Er läßt es bei der Durchführung ſeines Typs auf eine
keſſonotonie ankommen und wirkt — wie „monoton” ſind
ſrunde alle! — gerade dadurch lebensähnlich und leben=
Ußſt in doppeltem Sinne der Gegenſpieler der verlorenen
So ergab ſih der Hauptakkord dieſer Aufführung aus
Stimmen Karl Wüſtenhagen (Geyer), Egger=Keſtner
eiſym) und Werner Hinz (Löffelholz). . . . Werner Hinz
rütrundete den Dreiklang der Empörung mit der ſcharfen
ſet Feldſchreibers der heute, ſagen wir in Stalins Büro
ide: der evangeliſche Gedanke hat ſich ihm ganz ins Herz
wir Handeln iſt.
sder Löſelholz ſofor Aufmerkanfeit erregte. Ein
iwecher und markanter Schauſpieler zeigte ſich in ihm.
üiner Haenel:.... G. H. wußte, daß die Bilderfolge
nk einiger beſtimmter Jahre Mittelalter darzuſtellen iſt;
ußleierner, daß jede Szene atmoſphäriſch hochgeladen, jeder
rakr mehrfarbig, jeder Akt von ſtarker Muſikalität erfüllt
wir wußte ſchließlich, daß unter dieſen Vorausſetzungen
ſliſiat iskraft des Stücks nur noch von den Sprachenergien
ſei=
ajudarſteller abhängt. G. H. aus Darmſtadt, der neue
ſpfeliter des Schauſpielhauſes, kennt dieſe äußeren und
in=
iſtwendigkeiten einer Aufführung ſehr genau. Er inſze=
0kDramaturg das individuelle Trauerſpiel von Florian
zu einen Teil des kollektiven Trauerſpiels vom
Bauern=
ſamzeniert die Ballade. Er inſzeniert als Regiſſeur die
manen und Situationen, er inſzeniert für das Gefühl und
Enne. Er inſzeniert — mit Hilfe von Heinz Daniel, der
Büühlab ild gleichfalls das balladiſch Stimmungsvolle mit dem
ntnhiſch Wirkungsvollen zu verbinden weiß — den großen
utratlſen Erfolg: er inſzeniert die menſchliche und
vaterlän=
he ſsriffenheit. Er kommt dabei gelegentlich zu einer
Stili=
lungt eier deklamatoriſch geſpannten Form, die ſich der
muſika=
hen 4ſ will durchaus nicht ſagen „Opern”=) Inſzenierung
hert:=mit der Auflöſung der Akte in rezitativiſche Geſpräche,
dſe 2Enen und choriſtiſche Finali. Aber er iſt klug und ge=
0Agenug, gewiſſe Grenzen nicht zu überſchreiten.
ile Kleinſchmidt: . . . Eine Ausnahme macht L K.,
m „Geyer” auffiel und als Cäcilie jenen guten
Ein=
ſict lti gt und erweitert. Denn ſie iſt nicht nur eine gute
h4ü, ſondern auch eine gute Pſychologin, Geſtalterin und
Yhielerin. Gewiß iſt die Cäcilie, dieſer Ausbund von
richt übermäßig ſchwer zu ſpielen, die Haltung aber, in
raß, das Techniſche (bis auf ein paar Drücker in der
Er=
and in der Schlußſzene) bewältigt, und der Geſchmack, mit
den anderen anpaßt, laſſen zweifellos erkennen, daß mit
*ſarſtellerin von überprovinziellem Rang in das
Schau=
seingezogen iſt. . . . Außerordentlich ſympathiſch L. K.
Fernados Frau. Ruhig und klug, voll Wärme und
Znheit, ſehr gut abgewogen im Ton und durchaus
frau=
was Galsworthy einmal im „Patrician”, den
faot-heroism of women” nennt, und die Stärke der
Mfung kamen prachtvoll heraus. . .
ſiſches Landestheater. Morgen, Samstag, den 3. Sept.,
orgen, Sonntag, den 4. September, finden nochmals
erholungen der erfolgreichen Revue=Operette „Im
Rößl”, in der Inſzenierung von Hans Strohbach in
uten erſten Beſetzung ſtatt. Sommerpreiſe 0.50 bis 3 RM.
fude am Kochen durch Elektrizität — in der Tat, keine
umöchte ihre elektriſche Küche mehr miſſen. Gerade die,
kößten Teil des Tages in der Küche zubringt, weiß die
Uhleit der elektriſchen Küche beſonders zu ſchätzen. Der
emals überhitzte, durch Blumenſchmuck freundlich
gehal=
au und das müheloſe Arbeiten hält ſie immer in froher
Ohne ſich viel um das Kochen zu kümmern, weiß ſie,
beiſen immer gleich gut gelingen. Trotz dieſes großen
egenüber anderen Beheizungsarten, ſtellen ſich die Be=
Aunicht höher, als früher für gleiche Leiſtungen mit der
fnergieart ausgegeben wurde. Dies beweiſt die große
innerhalb kurzer Zeit elektriſch eingerichteten Haus=
— Auch in dem heute abend 8 Uhr. im
Heag=
uiſenſtraße, ſtattfindenden Vortrag über die
Ge Küche iſt Gelegenheit geboten, ſich ſelbſt von den
Vorzügen zu überzeugen. Der Vortrag findet bei freiem
att, und iſt der Beſuch allen intereſſierten Hausfrauen
Men.
E einige verbilligte Rheinfahrten veranſtaltet das Rhein=
Walm in Mainz. Während der Oktav=Woche (Wallfahrt
Mthal) und der Weinfeſtwoche in Rüdesheim fährt täg=
„Rheingold” um 7 Uhr ab =Mainz nach den Plätzen
Rüdesheim und Niederheimbach. Am Sonntag, den
her, fährt um 9 Uhr von Mainz das Motorſchiff „
Alt=
bis zur Lorelei und macht mehrſtündigen Aufenthalt
heim, anläßlich des Weinfeſtes dortſelbſt. Für dieſe Fahrt
TAA den Platz Darmſtadt nur 60 Karten zur Verfügung.
EIir alle Fahrten ſind zu haben bei dem Reiſebüro der
zmbn+E-Amerika=Linie, Darmſtadt, Luiſenplatz 1.
Kampf= und Geduldſpiel.
Eine bemerkenswerte Unkerſuchung über die Freizeit-Beſchäftigung von 8000 volksſchülern.
Bei den Knaben: nach außen drängende Krafkenkfalkung: bei den Mädchen: Paſſivikäk.
Nakurgemäße Eigenark.
Von Irma Fiebig.
Die Leiſtungen der Frauen in den letzten Jahren in Beruf
und Sport haben gewiſſe Zweifel an dem eindeutigen,
grundſätz=
lichen Unterſchied zwiſchen Veranlagung und entſprechenden
Be=
gabungen der beiden Geſchlechter aufkommen laſſen. Aus den
Reihen der Frauen tauchten Stimmen auf, die die beobachteten
„weiblichen” und „männlichen” Eigenarten als „anerzogen”
aus=
legten.
Da die Frage der naturgemäßen Eigenart auch für die
Berufseignung von grundſätzlicher Bedeutung iſt, hat das
Rheiniſche Provinzialinſtitut für Arbeits= und Berufsforſchung in
Düſſeldorf unter Leitung von Dr. Walther Schulz durch
Rund=
fragen und ſtatiſtiſche Berechnungen Unterſuchungen angeſtellt, die
dieſes Problem einen Schritt weiterzuführen verſuchen.
Das Inſtitut hat bei der Unterſuchung der Intereſſengebiete
der Jugendlichen 8000 Volksſchüler, die zur Schulentlaſſung kamen,
über ihre Freizeitbeſchäftigung — völlig unbeeinflußt
— befragt.
Danach entſchieden ſich von den 5000 Knaben rund.87 v. H.
für Spiele aus dem Gebiet der Leibesübungen, nur etwa
13 v. H. waren ſportlich nicht intereſſiert.
Bei den Mädchen dagegen wurde ſportliche Betätigung nur
mit etwa 29 v. H. angegeben, während ſich das Hauptintereſſe der
größten Zahl (71 v. H.) auf Spiele konzentierte, die in Haus
und Familie betrieben werden.
Dieſe an ſich ſchon intereſſante Feſtſtellung wird durch die
ge=
nauere Spezifizierung der Lieblingsſpiele noch aufſchlußreicher.
Danach verteilen ſich die Intereſſengebiete der 5000 Knaben:
Fußball 48 v. H., Handball 16 v H., Turnen 7 v H.,
Schlag=
ball 6 v. H., Leichtathletik Schwimmen 6 v. H., Schach 5 v. H.,
Hockey, Fauſtball, Tennis, Völkerball, Fangball, Jagerball.
Rad=
fahren, Wandern 4 v. H. Brettſpiele Mühle, Halma, Dame,
Menſch ärgere dich nicht, Lotto 4 v. H., Kartenſpiele Skat 2,5 v. H.,
Verſtecken, Räuberſpiele, Kegeln, Soldatenſpiele, Billard.
Nach=
laufen, Fangen 1,5 v. H.
Von den 3000 befragten Mädchen entſchieden ſich für:
Menſch, ärgere dich nicht 25 v. H., Geſellſchaftsſpiele,
Pfänder=
ſpiele, Tanzſpiele, Tänze 24 v. H.; Brettſpiele, Halma. Lotto,
Dame, Mühle, Schach 18 v. H.; Turnen, Schwimmen, Leichtathletik
15 v. H.; Ballſpiele, Handball, Völkexball, Fangball, Fauſtball
11 v. H.; Kartenſpiele, Skat 3 v. H.; Tennis, Schlittſchuhlaufen,
Radfahren 3 v. H.; Verſteckenſpielen, Nachlaufen 1 v. H.
Das Intereſſe der weiblichen jungen Menſchen alſo liegt
ein=
deutig auf völlig anderem Gebiet als das des männlichen.
Das Fußballſpiel, in dem das aktive Kampfmoment eine
hervorragende Rolle ſpielt, iſt das ganz überwiegende
Lieblings=
ſpiel der Knaben. Die Mädchen dagegen bevorzugen eindeutig
Geſellſchafts=Geduldsſpiele (Menſch, ärgere dich nicht) die
bei den Knaben erſt an viertletzter Stelle kommen. Der Spieltrieb
des Mädchens iſt erlebnisgeformt und veredelt. Wenn das Mädchen
ſpielt, iſt das Motiv des Spielens ſtark auf ſich ſelbſt bezogen,
während bei dem 14jährigen Knaben das Spiel mehr ein nach
außen drängender Impuls männlicher Kraftentfaltung iſt.
Im Spiel drückt das Kind und der noch unverbildete junge
Menſch — anerkanntermaßen — am ſtärkſten und eindeutigſten
ſeine Weſensart aus „Spiel, iſt das reinſte geiſtige Erzeugnis
des Menſchen auf dieſer Stufe”, ſagt Fröbel. Zwiſchen dem Spiel
des Knaben und dem des Mädchens liegt — eine Welt.
Kampf — Geduldſpiel. Der Mann kämpft, die Frau
wartet, was ihr das Schickſal bringt, und murrt nicht (ärgert ſich
nicht). Ihr Intereſſe, und entſprechend ihre Fähigkeiten — ſo
muß man alſo folgern —, liegen nach dieſen Unterſuchungen ganz
vorwiegend in der Paſſivität, die des Mannes in der Aktivität.
Die überraſchenden Erfolge im Beruf und im Sport, die in
den letzten Jahren von den Frauen errungen wurden, müſſen
dem=
nach — Willensprodukte ſein. Aus dem Zwang, Brot zu verdienen,
aus dem Willen, geſund und kräftig zu werden und es dem Manne
gleichzutun, kann die Frau die Leiſtungen des Mannes vollbringen,
aber ſie muß dabei ihre Lieblingsſpiele, das, was ſie gern, das
heißt naturgemäß, tut verdrängen.
Muß hierin die Gefahr für eine Entartung, für Konflikte
ſee=
liſcher und körperlicher Natur liegen? — Eine Frage, die wohl
erſt in Jahrzehnten, nach methodiſcher ärztlicher Unterſuchung, ihre
Beantwortung finden kann.
* Karl Müller 80 Jahre all.
Nachdem vor wenigen Monaten der Gießener Kirchenhiſtoriker
Guſtav Krüger ſeinen 70. Geburtstag gefeiert hat, kann ſein
Vor=
gänger Karl Müller in Tübingen in großer körperlicher und
geiſtiger Friſche am 3. September ſeinen 80. Geburtstag begehen.
Auch wenn ſeine Wirkſamkeit an der Landesuniverſität mit der er
die Nachfolge Harnacks übernahm, nur verhältnismäßig kurz war
und ein Menſchenalter zurückliegt (1886—1891), iſt unter ſeinen
Schülern, zu denen die führenden Männer der kirchengeſchichtlichen
Forſchung in Heſſen gehören, der damalige junge, feſſelnde Dozent
mit ſeinem gewaltigen Wiſſen, ſeiner Fähigkeit, zu
wiſſenſchaft=
licher Arbeit anzuleiten, und ſeiner Herzensgüte unvergeſſen. Wie
Harnack mit ſeiner Dogmengeſchichte hatte er noch in Gießen mit
dem erſten Bande ſeiner Kirchengeſchichte, den er im hohen Alter
als völlig neues Buch wieder herausgeben konnte, den Grund zu
ſeinem Ruhme gelegt. Das dreibändige Werk, das den gewaltigen
Ablauf der Kirchengeſchichte von den Urſprüngen bis zum Beginn
des 18. Jahrhunderts umſpannt, iſt ein großartiges Zeugnis
deut=
ſchen Gelehrtenfleißes und eines der größten Denkmäler in der
Ge=
ſchichte ſeiner Diſziplin. Es iſt auf ſorgfältigſter eigener Forſchung.
von der eine große Zahl von Einzelunterſuchungen Rechenſchaft
geben, erbaut. Von Gießen wurde Karl Müller zunächſt nach
Bres=
lau berufen, dann auf den kirchengeſchichtlichen Lehrſtuhl ſeines
Heimatlandes Tübingen, wo er über 20 Jahre hindurch von einer
großen Zahl von Studenten aus allen deutſchen Gauen gehört
wurde. Karl Müller iſt Ehrendoktor der Rechte und Mitglied der
meiſten deutſchen Akademien.
Unterſtützt die heſſiſche Winterhilfe
Skeuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. September 1932.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
Ausſtellung moderner Kinderkleidung.
* Eine beſonders für Damen außerordentlich intereſſante
Schau moderner Kinderkleider findet, vranſtaltet von der
Werk=
ſtätte der Gräfin Heilwig von Büdingen, bei freiem Eintritt von
Freitag bis Sonntag in der Zeit von 10 bis 18 Uhr im Hauſe
Heinrichſtr. 16, 2. Stock, ſtatt. Wir hatten bereits geſtern
Gelegen=
heit, die ſehr umfangreiche, in drei Räumen untergebrachte
Aus=
ſtellung zu beſichtigen.
Moderne Kinderkleidchen, hergeſtellt meiſt nach
eige=
nen Entwürfen, ſind in bunter Reihe ausgeſtellt. Eine ganz
ent=
zückende Auswahl von originellen Mädchen= und Jungenkleidern
von der einfachſten bis zur ausgewählt geſchmackvollſten
Ausfüh=
rung iſt zu ſehen, die beſtimmt jedes Mutterherz entzückt ſieht
ſie doch im Geiſte ihre kleinen Lieblinge ſtolz in dieſen kleinen
Wundern einer exakt arbeitenden Schneiderwerkſtätte
herumſtol=
zieren. — Im einzelnen ſind Sommerkleider in Smock Stickerei,
in Seide in Tuch und einfarbenen Stoffen, weiter Mäntelchen,
dazu paſſende Kopfbedeckung u. v. a. ausgeſtellt. Die Kleidchen
ſind auch inſofern ſehr praktiſch, als genügend Wachsſäume ein
längeres Tragen nach kleiner Umänderung ermöglichen.
Neben dieſen zeitentſprechenden Bekleidungsſtücken für Kinder
zwiſchen 3 und 14 Jahren, findet man in einem Nebenraum
ganze Babygarnituren angefangen von einer kleinen
Puppenecke bis zum Laufſtällchen mit handgearbeitetem
Lauf=
teppich. Ueberhaupt ſind alle zur Schau geſtellten
Kinder=
garderoben Handarbeiten, die von viel Geſchmack und praktiſcher
Zu erwähnen ſind hier noch die nied=
und Kleider für junge Damen und ſolche die es werden wollen,
darunter ein feſches Abendkleid in roſa Crepe Satin mit Blenden,
Straßenkleider, Mäntel und paſſenden Hüten. — Alſo eine
reich=
haltige Schau für jeden guten Geſchmack.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 lädt alle Mitglieder zur
Gauwanderung am Sonntag, den 4. September, ein. Um 8 Uhr
iſt Abmarſch am Tierbrunnen nach der Marienhöhe, Eberſtadt,
Malchen, dem Ziel Frankenſtein. Dortſelbſt findet um 12 Uhr am
Ehrenmal für die Gefallenen des Main=Rhein=Gaues die
Toten=
gedenkfeier ſtatt, und iſt ſchon deshalb zahlreiche Beteiligung
er=
wünſcht. Der Weitermarſch geht zum Kinderturnen nach Nieder=
=Beerbach. Liederbuch Volker nicht vergeſſen.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Die Turngemeinde
Beſſungen beteiligt ſich ebenfalls am Sonntag, den 4 September,
an der Gauwanderung nach dem Frankenſtein. Die
Wanderabtei=
lung, welche die Führung übernommen, hat die Dispoſitionen ſo
getroffen, daß Ecke Landskron= und Ludwigshöhſtraße um 8.30 Uhr
pünktlich abmarſchiert wird. Die Führung ſelbſt haben zwei
Tur=
nerinnen. Ferner iſt geplant, nach der offiziellen Feier auf dem
Frankenſtein nach Nieder=Beerbach zu marſchieren, um an dem
Jugendtreffen teilzunehmen. Es kann nicht genug darauf
hinge=
wieſen werden, der Jugend zu jeder Gelegenheit zu zeigen, daß
alle Mitglieder das größte Intereſſe an ihrer Arbeit haben.
Des=
halb Mitglieder, Freunde und Gönner der Turnſache kommt alle
mit.
Die eigentlich zu dieſem Termin aus dem Verkehr zu
ziehenden alten Wechſelſteuermarken können
noch bis zum 1. Januar 1933 verwendet werden. (
Ver=
ordnung des Reichsminiſters der Finanzen, vom 22.
Auguſt 1932. Erlaß S. 5410 —9 III vom gleichen Tage).
Letzter, Tag für die Entrichtung der
Schul=
gelder für die Darmſtädter höheren Schulen und die
gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Monat Auguſt
1932 an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 10. September
1932).
Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung der
Hundeſteuer, 2. Ziel für 1932 an die Stadtkaſſe
Darmſtadt zur Meidung von Koſtenberechnung und
Beitreibung. (Vgl. die Bekanntmachung der Stadtkaſſe
im Darmſt Tagblatt vom 19. Auguſt 1932).
Abgabe der Beſcheinigung an die
Finanz=
kaſſe, daß die Summen der im Auguſt 1932
abeführ=
ten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im Auguſt
1932 einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt.
(Keine Schonfriſt).
Abführung der im Steuerabzugsverfahren
einbehalte=
nen Ledigenſteuer.
Abführung der Lonhſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 31. Auguſt 1932 erfolgten Lohnzahlungen. Falls
die bis zum 15. Auguſt 1932 einbehaltenen Beträge
200.— RM. nicht erreicht haben, im
Ueberweiſungsver=
fahren Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 31. Auguſt 1932 erfolgten Lohnzahlungen.
(Keine Schonfriſt).
Entrichtung der Arbeitsloſenhilfe, ſoweit dieſe
an die Finanzkaſſe abzuführen iſt.
Ablauf der Schonfriſt für die vom 25. Auguſt
1932 fällig geweſene dritte Vorauszahlung (ſtaatliches
Ziel) auf die Grundſteuer,
Sondergebäude=
ſteuer und Gewerbeſteuer für das
Rechnungs=
jahr 1932.
Vorlage der Aufſtellung der
Deviſenge=
ſchäfte, die von einem Unternehmen mit genereller
Genehmigung zum Deviſenerwerb im Monat Auguſt
1932 getätigt worden ſind.
Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe
im Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung der
Schulgelder für die Darmſtädter höheren Schulen
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den
Monat Auguſt 1932.
Umſatzſteuer=Voranmeldung und =Vorauszahlung.
(Schonfriſt bis 15. September 1932.)
Einkommen= und Körperſchaftsſteuer=
Vorauszahlung. Keine Schonfriſt. Der eigentliche
Zah=
lungstermin vom 10. Oktober 1932 iſt durch
Notverord=
nung um einen Monat vorverlegt worden. Ferner
Ledigenſteuer für veranlagte Steuerpflichtige,
Zuſchlag für Aufſichtsratsmitglieder und
Ent=
richtung des Zuſchlags zur Einkommenſteuer für
Einkommen über 8000 Mark. Die
Land=
wirtſchaft hat am 10. September 1932 keine
H. W. Wohmann.
Einkommenſteuer zu zahlen.
Der Volks=Feuerbeſtattungs=Verein. V. V. a. G.
Ortslei=
tung Darmſtadt, veranſtaltete eine Krematoriumsbeſichtigung und
des Urnenhaines. Nach einleitenden Worten des Vorſitzenden der
Ortsleitung Darmſtadt, Herrn. H. Weiße, ergriff Herr
Bezirks=
leiter Struck=Kaſſel das Wort. Die ſachliche Art des Vortragenden
und ſeiner Führung bewies Sachkenntnis von der
Einäſcherungs=
anlage. Beſonders beleuchtete er die Bedeutung der
Feuerbeſtat=
tung in der heutigen Zeit. Die Beſichtigung des Urnenhains
konnte infolge des ſtrömenden Regens nicht vorgenommen
wer=
den. Die Beſichtigung wird nachgeholt.
Die Schloßbeleuchtung in Heidelberg, am kommenden
Samstag, den 3. September, die letzte in dieſem Jahre, findet
pünktlich um 21 Uhr ſtatt.
1. Sept.
1. Sept.:
3. Sept.:
5. Sept.
5. Sept.:
5. Sept.:
5. Sept.:
5. Sept.:
6. Sept.:
10. Sept.
10. Sept.:
10. Sept.:
10. Sept.:
Lokale Beranſtallungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Krik.
— Schuls Felſenkeller, Heute, Freitag, den 2. Sept.,
Sedanstag, findet in Schuls Felſenkellex. Dieburger Straße 85,
großes Militärkonzert, ausgeführt vom Stadtorcheſter, unter
Lei=
tung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp, ſtatt. Die Programm=
Aufſtellung wird dem Rahmen der Donnerstags=Konzerte
anläß=
lich der Gravelotte=Feier angepaßt. Eintritt frei. (Siehe Anzeige.)
— Einen Abend im „Weißen Rößl” veranſtaltet
Samstag, den 3. Sept., ab 8 Uhr bis 3 Uhr, und Sonntag, den
4. Sept., ab 6 Uhr bis 3 Uhr, Hotel u. Reſt. „Zur Poſt”
am Hauptbahnhof. In ſämtlichen ſeſtlich geſchmückten Parterre=
Räumen bayeriſche Stimmung bei Maßkrug und Weißwürſt.
Baye=
riſche Trachten willkommen. (Siehe Anzeige.)
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 244
EPH. Welch ein Reichtum an innerem Leben in den
evange=
liſchen Kirchengemeindetagen liegen kann und welch
bedeutungs=
volle Anregungen von ihnen ausgehen können, hat die am
Sonn=
tag, 28. Auguſt. in Lampertheim ſtattgefundene Tagung bewieſen.
Eine andachtsvolle Gemeinde, das große Gotteshaus füllend, von
mächtigem Poſaunenſchall und Chorgeſängen erhoben und dann
ſtill der Feſtpredigt von Pfarrer Bernbeck lauſchend. Eine Tagung
ſo zahlreich beſucht, daß eine Anzahl von der Tür aus zuhören
mußte. Vorträge von Pfarrer Bechtolsheimer. Gießen, und von
Pfarrer Page, Mainz, aus der Kenntnis des Volkslebens wie aus
dem evangeliſchen Verſtändnis der Gemeinde die Wege für die
Gemeindearbeit weiſend, und dazu eine Ausſprache, erfüllt von
heiliger Begeiſterung für die Gemeinde und von neuem
Verſtänd=
nis für deren Bedeutung. Vor allem eine Feſtgemeinde, die
ge=
leitet von Pfarrer Weber, für chriſtlichen Gemeinſchaftsſinn
be=
geiſtert. Ernſt macht da mit, daß das Gemeindeleben der
Urge=
meinde auch für ſie vorbildlich und in ihr möglich ſein kann, und
in dieſer Gemeinde eine als „Chriſtliche Bruderſchaft”
zuſammen=
geſchloſſene Schar, von ſolchen, die von der Verzweiflung über die
Sinnloſigkeit eines Lebens ohne Arbeit erlöſt, in ihrer auf die
Loſung „bete und arbeite” gegründeten Bruderſchaft ein neues
Leben gefunden haben.
Solch ein Kirchengemeindetag iſt auch für die rheinheſſiſchen
Gemeinden geplant. Der ev. Kirchenvorſtand Oppenheim lädt
freundlich auf Sonntag, den 18. September, dazu ein. Die
Feſt=
predigt hat der Superintendent der Provinz Oberkirchenrat
Zentgraf übernommen. Als Vortragende ſind gewonnen
wor=
den der als Verfaſſer geiſtvoller Schriften weithin bekannte
Schriftſteller Wilhelm Michel, der das Thema: „Der Mann
und ſeine Kirche” behandeln wird, und einer der allerbeſten
Ken=
ner des rheinheſſiſchen Volkstums, Pfarrer Hoffmann.
Bech=
tolsheim, deſſen Thema ſein wird: „Rheinheſſ. Kirchlichkeit und
Unkirchlichkeit” volkskundlich beleuchtet. Das nähere Programm
wird noch bekanntgegeben werden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. Septembe,
Bermang ves Toranfcktags in Mcferftan
Troß Sparmaßnahmen ein Fehlbekrag von 81051,97 Mark. — Wie überall, geringere Einnahmd
und ſtärkere Belaſtung im Gemeindeetal.
Straßenreinigung jetzt nur noch 800 RM. gezahlt wü.
übrigen würde bei einer anderweitigen Vergebung der
Im Jeichen ver Bieiſchaftshot.
reinigung der derzeitige Straßenkehrer der Stadt als Wo
erwerbsloſer zur Laſt fallen. Bei der anſchließenden AbFiſ
Cd. Bürgermeiſter Neff eröffnete die Gemeinderatsſitzung, zu
Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
Union=Theater.
„Es war einmal ein Walzer”, ein Tonfilm mit Muſik von
Franz Lehar, eine feſche Wiener Angelegenheit. Ein Berliner
Bankhaus, das vor der Pleite ſteht, ſucht ſich Kapital in Wien
zu erheiraten, muß aber erfahren, daß das Wiener Bankhaus
ebenſo pleite iſt. Uebrigens denken die verheiratet werden
ſollenden jungen Leute nicht daran, die Geldheirat zu ſchließen,
vielmehr heiratet er ebenſo eine andere, wie ſie einen anderen.
Aber alle 4, ſamt den dazugehörigen Eltern finden ſich ſchließlich
zuſammen und gründen in Berlin ein echtes Wiener Café mit
Konditorei und Muſik (ſelbſtverſtändlich!) und zwingen ſo die
all=
gemeine Pleite. In einer reichen Fülle köſtlicher Bilder und
inter=
eſſanter Photomontagen iſt die vielſeitige, ausgelaſſen heitere
Handlung hineingeſtellt. Viel Walzermuſik, Schlagergeſang,
Girl=
tanz und was ſonſt dazu gehört, bereichern die Szenen. Das
Ganze eine nette, heitere Unterhaltung. Getragen von
ausgezeich=
neter Darſtellung, in deren Mitte Rolf v. Goth. Albert
Pau=
lig Ernſt Verebes, die bildhübſche Marta Eggerth und
die temperamentvolle Lizzy Natzler, weitherin Paul
Hörbi=
ger. Ida Wüſt und Marcel Wittrich, der berühmte Tenor.
ſtehen.
KA
*
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute ein witziges Tonfilm=
Luſtſpiel „Der tolle Bomberg‟ (Der Stolz der Küraſſiere), nach
dem Buch des rheiniſchen Dichters Joſef Winkler. Die Titelrolle
ſpielt Hans Adalbert v Schlettow, und in weiteren Hauptrollen
ſind Lizzi Natzler, Paul Henkels, Vivian Gibſon u. a beſchäftigt.
Dazu das reichhaltige Beiprogramm und die neueſte Emelka=Ton=
Woche.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage im
Senſations=Doppelprogramm den allerneueſten Tom=Mix=Film
„Goldfieber”. Im 2. Teil Eddy Polo in dem Senſationsfilm
„Geheimpoliziſten”.
Feſtnahme eines internationalen Unterſtützungs= und
Ein=
mietebetrügers. Am 30. Auguſt 1932 wurde in Darmſtadt der
ſtaa=
tenloſe angebliche Diplomingenieur Eugen Urbanowitſch, geboren
am 24. 2. 1882 in Moskau, feſtgenommen und dem zuſtändigen
Richter zugeführt. Urbanowitſch iſt ein internationaler
Unter=
ſtützungs= und Einmietebetrüger, der von verſchiedenen Behörden
ſteckbrieflich geſucht wird. Er hielt ſich vom 14. bis 30. Auguſt
1932 in Darmſtadt auf. Perſonen, die evtl. durch Urbanowitſch
geſchädigt wurden, werden gebeten, der Kriminalabteilung oder
den Polizeibezirken des Polizeiamts Darmſtadt hiervon
Mittei=
lung zu machen.
Diebſtähle. Geſtohlen wurde am 24. 8. 1932 ein
zweiräd=
riger, grün angeſtrichener, gefederter Handwagen mit 25
Zenti=
meter hohem Holzgeſtell. Der Wagen war vorübergehend in der
Ernſt=Ludiwgsſtraße, gegenüber dem Hauſe 14, aufgeſtellt. Vor
Ankauf wird gewarnt. — Am 13. Auguſt 1932 und etwa 14 Tage
vorher wurden 2 Damenregenſchirme, die für Reklamezwecke über
dem Toreingang des Hauſes Eliſabethenſtraße 50 aufgehängt
waren, geſtohlen. Beſchreibung: 1 Schirm mit blauem
Seidenbe=
zug, Holzſtock mit Meſſingkapſel am Griff. Der zweite Schirm
hat einen weißen Tuchbezug mit roter Borte, Holzſtock mit weißem
Holzknopf am Griff. — Aus einem Garten an der Roßdörfer
Straße — Waldmühlenweg, am „Botaniſchen Garten”, wurden in
der Nacht zum 23. Auguſt 1932 etwa 30 Pfund Stangenbohnen
ent=
wendet. — In der Nacht von Samstag, den 27., auf Sonntag, den
28 8. 1932, wurden aus einem Auto ein Muſterkoffer, Inhalt
Nigrin, und ein Gummimantel entwendet. — Am 25. Auguſt 1932
wurde in einem hieſigen Warenhaus eine Aktentaſche, Inhalt
Chemiebücher und Chemiehefte, geſtohlen.
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Auguſt 1932 für
die hieſigen höheren Schulen, ſowie die Städt. Maſchinenbau=,
Ge=
werbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberech=
nung bis zum 10. September 1932 an die Stadtkaſſe,
Grafen=
ſtraße 28, zu zahlen.
Tageskalender für Freitag, den 2. September 1932.
Union=Theater: „Es war einmal ein Walzer”. — Helia=Lichtſpiele:
„Der tolle Bomberg”. — Palaſt=Lichtſpiele: Goldfieber” und
Geheimpoliziſten”. — Schuls Felſenkeller: Großes Militär=
Konzert. — Wiener=Kronenbräukeller: Großes Militärkonzert.
— Herrngartenkaffee: Konzert. — Café zur Oper: Konzert. —
Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag „Elektriſch Kochen iſt ſauber und
billig”.
Gebeiszeiten in derIfrgelikiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, 3. Sept.: Vorabend 6,25 Uhr. Morgens 8 Uhr.
Nach=
mittags 5 Uhr. Abends 7,55 Uhr.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. Nachmittags 6.15 Uhr.
Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 2. Sept.: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr.
Samstag, 3. Sept; „Morgengottesdienſt 8,30 Uhr. —
Sabbat=
ausgang 7,55 Uhr
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. Abends 7 Uhr.
der alle Ratsmitglieder erſchienen waren. Auf der Tagesordnung
ſtand nur ein Punkt: Voranſchlag der Stadt für 1932, wozu man
eigentlich hätte erwarten dürfen, daß beſonders aus dem
bürger=
lichen Lager mehr Zuhörer zugegen ſein würden. Vor Eintritt in
die Beratung erklärte der Bürgermeiſter, daß der vorliegende
Voranſchlag ganz beſonders im Zeichen des wirtſchaftlichen
Nie=
derganges ſtehe, auf der Einnahmenſeite überall geringere Zahlen,
dagegen auf der anderen Seite beſonders für Wohlfahrtszwecke
Ausgaben, die von Tag zu Tag höher werden. Allein ungefähr
40 Prozent der Bevölkerung Michelſtadts leben von Unterſtützung.
Der Bürgermeiſter verlas dann die einzelnen Poſitionen des
Vor=
anſchlages. So bieten zum Beiſpiel ein klaſſiſches Bild der
heu=
tigen Verhältniſſe die Zahlen aus dem Waldwirtſchaftsplan. So
ſind aus den ſtädtiſchen Waldungen für 1932 rund 17 000 RM.
zu erwarten, eine Summe die um ca. 44 000 RM. niedriger iſt
als in früheren Jahren. Der Ausfall iſt durch den ſchlechten
Holz=
abſatz entſtanden, wodurch in letzter Zeit niemals mehr die
zuge=
laſſene Menge Holz gefällt werden konnte. Die Jagden erbringen
1510 RM. gegen 1900 RM. im Vorjahre. Eine längere Debatte
gab es dann bei dem Kapitel Fuhrbetrieb der Stadt, das mit
3410 RM. Einnahmen und 3411,20 RM. Ausgaben verzeichnet
war. — Beigeordneter Nord ſtellte hier für die bürgerliche
Frak=
tion den Antrag, das ſtädtiſche Fuhrwerk abzuſchaffen: im
Bauaus=
ſchuß war dieſer Antrag ebenfalls ſchon einmal geſtellt und
ab=
gelehnt worden. Ratsmitglied Kopp ſpricht im Auftrag der
SPD.=Fraktion für Beibehaltung des Fuhrwerks, das
kommu=
niſtiſche Ratsmitglied Weber iſt ebenfalls für Beibehaltung. Bei
der Abſtimmung verfällt der Antrag der bürgerlichen Fraktion
mit 10:7 Stimmen der Ablehnung. Die nächſten Poſitionen des
Voranſchlages werden nun faſt ohne nennenswerte Debatte
er=
ledigt, zu einzelnen Sachen lagen Anträge des Ratsmitgliedes
Weber vor, die aber ausnahmslos abgelehnt wurden. Beim
Kapi=
tel Schulen, das voranſchlagsgemäß einen Betrag von 42 000 RM.
erfordert, ſtellte Weber den Antrag, den Zuſchuß zur
Oberreal=
ſchule, der nach dem Voranſchlag 11 000 RM. beträgt, zu ſtreichen,
was aber abgelehnt wurde. Bei der Poſition Straßen brachte
Ratsmitglied Rein für die bürgerliche Fraktion den Antrag ein,
die Vergütung des Straßenkehrers auf 600 RM. pro Jahr
herab=
zuſetzen oder die Sache auszuſchreiben. Der Bürgermeiſter erklärt
dagegen, daß gemäß eines früher gefaßten Beſchluſſes für die
wurde der Antrag abgelehnt. Insgeſamt erfordert das
Straßen nach dem Voranſchlag einen Aufwand von 59 Cu
worin allerdings auch die zur Beſchäftigung von WSſt
erwerbsloſen ausgeführten Straßenarbeiten eingerechnet
dadurch das eigentliche Kapitel Wohlfahrt im Voranſch
ſo hoch erſcheint, als es eigentlich iſt. — Insgeſamt wer
Wohlfahrtszwecke, ſei es als Unterſtützungen für Soso
Kleinrentner, Anteil an der Kriſenfürſorge oder in Form
beit ſtatt Wohlfahrtsunterſtützung im laufenden Jahre cn
RM. erforderlich werden, ein Betrag, der in dieſer
Michelſtadt nicht auf die Dauer aufzubringen ſein wiro
trachtet man dagegen, daß an Gemeindeſteuer vorausſi,t
130 000 RM. eingehen, aber außerdem auch noch eine beutd
Summe an Zinſen aufzubringen iſt, dann bekommt ru
Gänſehaut und fragt ſich, ob das mal wieder ins Gleichg=n
bringen iſt. — Auch die Anteile an Reichsſteuern erbri
ca. 25 000 RM. rund 10 000 RM. weniger als im Ja
Aus Gemeindeſteuern; Bürgerſteuer, Bier= und Geträ
Hundeſteuer und dergleichen werden rund 32 000 RM.
während als Beitrag des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes z—m
taldienſt der Stadt 13 000 RM., desgleichen des ſtädtiſchem!
werkes 6000 RM. eingeſetzt ſind und man aus der
Ko=
abgabe des hieſigen Gaswerks 3000 RM. erwartet.
Der Voranſchlag ſchließt in Einnahme mit rund 2137
in Ausgabe mit 425 000 RM. ab, zu den Einnahmen komme
noch die ſtädtiſchen Steuern, wie Grundſteuer, Sondes
ſteuer und Gewerbeſteuer mit 130 804,47 RM., ſo daß e
betrag von 81 051,97 RM. verbleibt. Der vorgenannt,
von 130 804,47 RM. für ſtädtiſche Steuern iſt ebenfall=
20 000 RM. niedriger als im Vorjahre, was in dem Rücka
Steuerkapitalien und der durch Notverordnung verfüg
kung der Ausſchlagsſätze begründet iſt. Ratsmitglied 2
dann für die bürgerliche Fraktion die Erklärung ab,
Fraktion dem Voranſchlag mit Ausnahme verſchiedener P
die er beſonders benannte, es drehte ſich um den Fuhrbetrel
waltung uſw., die Zuſtimmung geben würde. In der ami
den Abſtimmung wurde der Voranſchlag gegen die Sti
kommuniſtiſchen Ratsmitgliedes Weber angenommen ume
behalt der Prüfung durch die Oberrechnungskammer.
wurden auch die Ausſchlagsſätze der Steuern genehmigt. Ku
11 Uhr war damit die Beratung des Voranſchlages beend
Aus Heſſen.
Dd. Arheilgen, 1. Sept. Unterhaltungsabend. Der
Eiſenkahnverein Arheilgen veranſtaltet am Samstag abend in der
Turnhalle in der Frankfurter Straße ein gemütliches
Beiſammen=
ſein mit Tanz, Vorträgen und turneriſchen Vorführungen der
Turner und Turnerinnen des Turnvereins 1876.
An. Groß=Zimmern, 1. Sept. Unfall. Der Sohn des
hieſi=
gen Bäckermeiſters L. Kratz glitt auf einer Treppe derart aus, daß
er unglücklicherweiſe mit dem Kopfe aufſchlug. Anfangs den
Un=
fall nicht achtend, ſtellten ſich aber Komplikationen ein, die die
Ueberführung des jungen Mannes in ein Darmſtädter
Kranken=
haus notwendig machten. — Vortrag. In der Reihe der
charakterkundlichen Vorträge findet am Sonntag abend in der
evang. Kirche ein zweiter Vortrag ſtatt. Herr Pfarrer Lebrecht
von hier behandelt das Thema: „Nervöſe Arbeitshemmungen”
Soeben erſchienen:
Dorfkalender 1933
Herausgegeben vom
Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
in Darmſtadt
Aus dem Inhalt des 7. Jahrganges:
Möſſinger, Reallehrer, Gernsheim a. Rh.; Alte Grenzſteine, mit
20 Abbildungen / Becker, Amtsgerichtsrat, Dieburg: Auf den
Spuren der Römer im Odenwald / Eſſelborn, Dr. jur. et
phil., Prof., Bibliothekar an der Landesbibliothek Darmſtadt:
Die Entſtehung des Herrngartenberges in Darmſtadt / Mathes,
Kreisſchulrat i. R., Darmſtadt: Polizeidiener Surerus /
Bech=
tolsheimer, Stadtpfarrer, Gießen: Der Untergang der
„Kaiſerin Auguſta” / Maurer, Dr. phil., Univerſitätsprofeſſor,
Erlangen: Der Verkehr als ſprachgeſtaltende Kraft, mit 4
Ab=
bildungen / Eſſelborn, Dr. jur. et phil., Prof., Bibliothekar
an der Landesbibliothek, Darmſtadt: Karl Chriſtian Eigenbrodt,
mit einem Bildnis / Denker. Dr. so. nat., Abteilungsvorſtand
bei der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer, Darmſtadt: Entwicklung
und gegenwärtiger Stand der Pferdezucht in Heſſen, mit 6
Abbildungen / Morneweg, Oberregierungsrat im Heſſiſchen
Finanzminiſterium, Abteilung Landwirtſchaft, Darmſtadt: Das
Milchgeſetz und die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften /
Roß=
kopf, Dr. med. vet. et phil., Direktor des
Veterinärunter=
ſuchungsamtes, Gießen: Die Bekämpfung der Rindertuberkuloſe,
mit 4 Abbildungen / Strasburger, Direktor der
Landwirt=
ſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft, e. G. m. b. H., Darmſtadt:
Genoſſenſchaftliche Getreideerfaſſung und „verwertung, mit 2
Abbildungen / Heidenreich, Oberforſtmeiſter, Beerfelden
i. Odw.: Die Waldgenoſſenſchaft nach heſſiſchem Recht, mit
4 Abbildungen / Dienſt, Dr. phil., Landwirtſchaftsrat, Leiter
des Heſſiſchen Landw. Amts, Außenſtelle, Butzbach: Bäuerliche
Wirtſchaftsberatung unter beſonderer Berückſichtigung des
Felb=
rundganges, mit 6 Abbildungen / Bauer, Rechnungsrat bei
der Heſſiſchen Brandverſicherungskammer, Darmſtadt: Helft
Brände in Haus und Hof verhüten, mit 2 Abbildungen / Lade,
Dr. phll., Studiendirektor, Schlitz: Bauer und Heimatmuſeum,
mit 4 Abbildungen / Schneider, Robert, Schriftſteller,
Darmſtadt: E ſchee Beſcheerung) / Eimer, gunſtmaler und
Schriftſteller, Groß=Eichen: Die Heimat / Reichsverband der
deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften — Raffeiſen —
e. V. / Etwas zum Nachdenken (Rätſel) / Wildenbruch, K.:
Wer zletſcht lacht / Pruſz, K. A.: Die Pferde des alten
Fritz / Tabellen / Portotarif / Auflöſungen zu den Rätſeln /
Verzeichnis der Meſſen und Märkte in Heſſen u. a.
160 Seiten in 42 in farbigem Umſchlag
nur 65 R.=Pfennig
Zu haben nur in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblat:
11867b
Heſſiſche Handwerkerkagung und Winzer
in Ingeiheim d. h9.
am 3. und 4. September 1932.
„Am Rhein, am grünen Rhein, da iſt ſo mild die Mäd
Die Rebenhügel liegen in goldner Mondespracht;
Und an den Hügeln wandelt ein hoher Schatten he=
Mit Schwert und Purpurmantel, die Kron” von Golde
So ſingt der deutſche Dichter Geibel und unwillkürlich
wir uns dieſer Verſe, wenn wir die Ueberreſte der altem
pfalz in Nieder=Ingelheim ſehen, wenn wir hinüber wa.d
dem unvergleichlich ſchön gelegenen Ober=Ingelheim, mit
alten Kirche und mit den noch zum großen Teil gut end
Mauern und Türmen der einſtigen freien Reichsſtadt, der
bettet liegr zwiſchen dem rebenumrankten Mainzer= und ?
berg. Auf dem Gipfel des letzteren grüßt uns das wundalß uie ühri
legene Schloß und die ideal angelegte Reithalle, der bi
Turnier=Reiterin, Frau Irmgard von Opel. Weiter
unſer Blick hinauf zum Bismarck=Turm auf der Walnd
ſchönſten Rheinblick zwiſchen Mainz und Bingen, hinüber
Rochuskapelle, der Hindenburgbrücke, dem Nationaldenkn
dem anſchließenden Rheingau. Ein Blick unvergeſſen, un
wieder gerne geſehen von dem, der ihn einmal genoſſen.
ren wir wieder zurück zu Ingelheim ſelbſt. Ingelheim n
Weinbau ſind zwei untrennbare Begriffe und in ihrer Zuu
ſtellung Worte von gutem Klang. Wer einen guten Trirk—u
ſchätzen weiß, wird hier auf ſeine Rechnung kommen. Weluch
iſt beſonders der Ingelheimer Rotwein, der nach
Anſi=
franzöſiſchen Delegierten auf dem letzten Weinbaukongreß.
gen dem franzöſiſchen Rotwein keineswegs nachſteht. Die
immer wieder geſagt werden, und wer einmal den Inguy
Roten an der Quelle genoſſen hat, der wird dies beſtäti
freudig einſtimmen in das Ingelheimer Lied:
„Zu Ingelheim am Rhein,
der blutrote Wein,
das muß ja ein Vorſchuß zur Seligkeit ſein.”
Wer dieſe landſchaftlichen Schönheiten, den alten hilſb
Boden, den weltberühmten Ingelheimer Roten kennem
will, der verſäume nicht, am 4. September d. J. zu der Se
älteſten Vergangenheit bis zur heutigen Gegenwart Dy
wird. Und zu einer Koſtprobe von Original=Ingelheimr
das Winzerfeſt, das in allen Lokalen Ingelheims gefeie
die beſte Gelegenheit bieten.
Diejenigen aber, die ſich zu alledem noch gerne in der
des Rheins tummeln möchten, ladet das herrlich gelegens
Strandbad Frei=Weinheim, die „Königin der Strandb=
Rhein”, gerne ein.
Und wenn die Strahlen der Sonne erloſchen ſein werd.
ſich dem Beſucher ein ganz beſonderer Genuß bieten, ein
mination, unter dem Motto: „Ingelheim in Flammen.
o. Erzhauſen, 1. Sept. Das Fruchtdreſchen mit Ma‟
beendet. Das Ergebnis der Halmfrüchte iſt zufriedenſtel
Durchſchnitt ein Drittel und Viertel mehr wie voriges Ja=
Dickrüben haben durch die Ueberſchwemmung notgelitte.
niedrigeren Lagen ſind dieſelben vollſtändig zugrunde
g=
desgleichen auch die Kartoffeln.
4i. Vielbrunn, 1. Sept. Arbeitsdienſt. Vom K
Erbach wurde die Einführung des Arbeitsdienſtes in unſ. ”
meinde angeregt, und zwar unter Beſchaffung der Mitt
Staat und Gemeinde, außerdem hatte die Fürſtlich Löwer”
Oberförſterei, trotz der mißlichen forſtwirtſchaftlichen S4
lobenswerter Weiſe ſich bereit erklärt, hierzu einen Beit=
800—1000 Mark zu leiſten, auch für Arbeitsgelegenheit
fürſtlichen Waldungen zu ſorgen, und wäre ſomit eine V.
möglichkeit von etwa 2500 Mark gegeben geweſen.
Doch=
wider alles Erwarten und zum allgemeinen Bedauern d.
herzige Anerbieten der Oberförſterei vom Arbeitsamt ab
— Hirſchhorn, 1. Sept. Waſſerſtand das Nece
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 244 — Seite 7
etwa um 1410 erbaut, der Turm etwas ſpäter. Von dieſer Kirche
ſind heute allerdings nur noch die Mauern des Chors und das
Turmmauerwerk erhalten. 1634 wurde die Kirche durch darin
übernachtende „kaiſerliche Gallaſſiſche Kriegsvölker” in Brand
ge=
ſteckt, ſo daß nur die nackten Mauern übrig blieben. 1655/59 wurde
die Kirche wiederhergeſtellt. Das 1655 erbaute Schiff wurde 1867
wegen Baufälligkeit abgebrochen der Turm und die Mauern des
Chors, die noch aus dem 15. Jahrhundert ſtammten, blieben aber
ſtehen. In der Kirche befand ſich eine größere Anzahl von
Grä=
bern und gemauerten Grüften, die bei dem Umbau 1867/69
zer=
ſtört wurden
Und noch eins dürfte die Beſucher des Groß=Gerauer
Herbſt=
marktes intereſſieren: die Geſchichte der Groß=Gerauer
Handwer=
kerſchule, in der zum Herbſtmarkt die große Ausſtellung heimiſcher
Erzeugniſſe untergebracht iſt. Dieſes Gebäude blickt zwar nicht
auf eine ſo ſtolze Geſchichte wie die anderen hier erwähnten alten
Gebäude der Stadt zurück; erſt im Jahre 1877/78 wurde die
Handwerkerſchule als Heim der damaligen Höheren Bürgerſchule
Groß=Geraus erbaut. Bis zum Jahre 1904 war hier die Höhere
Bürgerſchule beheimatet. Dann wurde das Gebäude
Handwerker=
ſchule, und nach dem Kriege — franzöſiſche Kaſerne! Bis zum 31.
Juli 1930, der Befreiungsſtunde des Rheinlandes von fremdem
Joch, diente das Gebäude der franzöſiſchen Gendarmerie zur
Un=
terkunft. In der Befreiungsnacht des 31. Juli 1930 verſammelte
ſich die Bevölkerung der Stadt vor dieſem Gebäude, um das Werk
der Rheinlandbefreiung zu feiern! Später diente die
Handwer=
kerſchule als Notwohnung. Anläßlich des Herbſtmaktes werden in
ihren Räumen Groß=Geraus Handwerk und Induſtrie die
Erzeug=
niſſe ihrer Arbeit zur Schau ſtellen.
Zum Groß=Gerauer Herbſtmarkt werden von der
Reichsbahn=
direktion Mainz von allen Reichsbahnhöfen im Umkreis von 100
Kilometern einſchließlich ſämtlicher Bahnhöfe Oberheſſens
Sonn=
tagsrückfahrkarten mit verlängerter Gültigkeit nach Groß=Gerau
ausgegeben.
Odenwaldgau 22. — Schmuck=Gedächkniswanderung.
Als zweite diesjährige Gauwanderung findet am kommenden
Sonntag die Herbſtwanderung des Odenwald=Gaues ſtatt, die zu
Ehren des Turnerführers Emanuel Schmuck den Namen „Schmuck=
Gedächtniswanderung” trägt. Die Wanderung führt dieſes Mal
an ein wenig bekanntes Plätzchen an die Nordoſtecke des Gaues,
nach Schaafheim. Sie beginnt am Bahnhof Wiebelsbach, der ſich
wegen ſeiner zentralen Lage als Sammelpunkt der
Turnerwan=
derer des Odenwald=Gaues ſehr gut eignet. Die Rückwanderung
führt nach Langſtadt, für Nichtmüde nach Wiebelsbach, von wo
aus die Heimfahrt angetreten werden kann.
r. Babenhauſen, 1. Sept. OberforſtmeiſterHermann
Eidmanns letzte Fahrt. Nach längerem ſchweren Leiden
verſchied am Montag in Darmſtadt, wo er ſeinen Wohnſitz im
wohlverdienten, nur zu kurzen Ruheſtand vor etlichen Jahren
ge=
nommen hatte, Herr Oberforſtmeiſter Eidmann im Alter von 70
Jahren. Babenhauſen, wo er 28 Jahre in treueſter
Pflichterfül=
lung als Oberförſter gelebt, gewirkt und eine ſegensreiche Arbeit
geleiſtet hatte, war ihm eine zweite Heimat geweſen. Dorthin
ging am Mittwoch, an einem ſtrahlend ſchönen Spätſommertag,
ſeine letzte Fahrt. Zur Familiengruft, zur Beſtattung an der
Seite ſeiner im zarten Kindesalter ſchon verſtorbenen Tochter.
Gar viele gaben dem toten Forſtmann das Ehrengeleite. Groß
war die Zahl ſeiner trauernden Berufsgenoſſen, ſeiner Freunde
und Bekannten, von nah und fern waren die Trauergäſte
herbei=
geeilt, um der Beiſetzung beizuwohnen. Die Grabrede hielt Herr
Pfarrer Kehr. In ergriffenen Worten ſchilderte er das Leben.
reiches Wirken und frohes Schaffen dieſes ſtets vornehmen,
aus=
gezeichneten Mannes, der es im Laufe ſeiner nahezu 30jährigen
Tätigkeit in Babenhauſen verſtanden hat, ſich in allen
Volkskrei=
ſen Achtung, Anſehen und Liebe zu erwerben. Eine Anzahl Kränze
wurden mit ehrenden Worten niedergelegt. Ein Gelöbnis
tief=
ſter Dankbarkeit widmeten der 1. Chargierte der Gießener
Lands=
mannſchaft „Darmſtadtia” und ein Vertreter der alten
Herren=
ſchaft ihrem alten Herrn und Mitbegründer der Landsmannſchaft.
Das violett=weiß=rote Band gaben ſie ihm als letzten Liebesgruß
mit ins Grab. Worte höchſter Anerkennung ſpendeten ihrem
ehe=
maligen Vorgeſetzten der Vertreter des Forſtbezirkes Beerfelden
und Herr Förſter Neff im Namen der Beamtenſchaft des hieſigen
Forſtamtes. Mit Oberforſtmeiſter Eidmann iſt ein warmer
Freund und begeiſterter Liebhaber der Natur dahingegangen.
Doch ſein Name wird hier weiterleben. In einem ſeiner
Lieb=
lingsbezirke unſeres Waldes trägt ein mächtiger, lebensſtarker
Baum den ſtolzen Namen „Eidmanns=Eiche‟. Eine ſinnige
Ehrung des hieſigen Fortſtamtes vor einigen Jahren war es für
den damals ſcheidenden, jetzt toten Amtsgenoſſen. Der Baumrieſe
wird an idylliſcher Stätte die Erinnerung wachhalten an den hier
wirkenden beliebten Oberförſter, der ſich in den Herzen ſeiner
Freunde und Bekannten ſchon lange Heimatrecht erworben hat.
— Schotten, 1. Sept. In einer Verſammlung des
Bezirks=
lehrervereins behandelte Studiendirektor Dr. Walter von der
Realſchule Schotten das Thema „Das Bildungsweſen in
Frankreich unter beſonderer Berückſichtigung
der Volksſchule‟. Die zweiſtündigen Darlegungen des
Red=
ners, die von tiefer Sachkenntnis Zeugnis ablegten, wurden von
den Anweſenden mit dankbarem Beifall aufgenommen. In einem
weiteren Vortrag ſoll auch das übrige Bildungsweſen in
Frank=
reich Berückſichtigung finden.
Dicke Menſchen
erreichen Gewichtsabnahmen von 15—20 Pfd. in Kürze durch den
ärztl. empfohl., wolſchmeckend. Ebus=Tee. Auch harnſäurelöſend.
Sie fühlen ſich wie neugeboren, werden ſchlank und elaſtiſch.
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5eptember 1932
(rinnerungen einer alten Stadt.
alter Heimakſitken. — Herbſtmarkktage früherer Jahrhunderke. — Auerſchnikt durch Groß=Geraus
Geſchichke.
ei Groß=Gerauer Herbſkmarkk.
Au. Groß=Gerau, Anfang September.
heſſiſchen Kreisſtadt Groß=Gerau wird in den Tagen
ſas 12. September dieſes Jahres erſtmalig wieder der
u kt” gefeiert.
Froß=Gerauer „Märkte” waren in alter Zeit einmal in
un Umgebung — wenn man ſo ſagen darf — berühmt!
ſeit langen Jahrhunderten beſitzt Groß=Gerau das
echt”. 1398 verlieh bereits König Wenzel den Grafen
nd Diether von Katzenelnbogen, den damaligen
Her=
siardt, die Stadtgerechtigkeit und einen Wochenmarkt für
Gerauw‟. Das Stadtrecht kam damals zwar noch nicht
rung, aber einen Wochenmarkt gab es ſeitdem
Jahr=
indurch in Groß=Gerou. Die „Stadtgerechtigkeit” er=
6 Gerau erſt viel ſpäter, und zwar am 13. März 1663,
Im Parterre des alten Rathauſes befindet ſich heute eine
Gedenkſtätte für die im Weltkriege auf dem Schlachtfelde
gefalle=
nen Söhne dieſer Stadt. — Eins der ſchönſten Gefallenen=
Ehren=
male Heſſens!
Im oberen Stock des Rathauſes befindet ſich der
Sitzungs=
ſaal, in dem heute noch von Zeit zu Zeit die Stadtväter Groß=
Geraus über die Geſchicke der Stadt beraten. Der ſchön und
kunſt=
voll ausgemalte Sitzungsſaal iſt ſehenswert!
In dem neben dem Rathaus befindlichen alten Wachthaus
(erbaut 1756), das bei der letzten Wiederherſtellung mit dem
alten Rathaus baulich verbunden wurde, ein zweiſtöckiger
Fach=
werkbau mit einer ſchönen Bogenvorhalle auf der Straßenſeite,
iſt das Heimatmuſeum des Gerauer Landes untergebracht. Hier
liegen die koſtbaren Altertumsſchätze aufbewahrt, die Wilhelm
Hermann Diehl eine Lebensarbeit wert waren. Wir ſehen
außer=
ordentlich wertvolle und ſehr ſeltene Funde, deren Abbildungen
für wert gehalten wurden, in den Darmſtädter und Mainzer
Muſeen aufgenommen zu werden. Man trifft hier auf die Spuren
DDem bur
Groß=Gerau um 1600, nach Merian.
ſie koſtete übrigens der Gemeinde teures Geld, nämlich
ulden, eine für die damaligen Verhältniſſe ungeheure
ie zu begleichen Groß=Gerau nicht weniger als 60 Jahre
michte, wie uns der Chroniſt verſichert. Mit dem Stadt=
Frelt Groß=Gerau dann auch das „Marktrecht‟ Eine
me beſaß die Stadt ſchon ſeit 1596. Dieſe alte
Markt=
heute im Heimatmuſeum des Gerauer Landes im alten
Den Rathauſe von Groß=Gerau (erbaut 1578) aufbewahrt
ie alte Markttrommel uſw. ſind als einzige Zeugen jener
ürkte übriggeblieben. Die Marktfahne, galt bei zwei
üten, die alljährlich in der Stadt Groß=Gerau
veranſtal=
mn, als die Standarte des Steuererhebers, der damals
hüls heim herüberkam. Auf dem Marktplatz, wo ſich Wagen,
Reiter zum Karree formiert hatten, wo der
Steuerein=
in Zelt aufgeſchlagen hatte, da war die Standarte
er=
nd ſolange die Standarte aufrecht ſtand, ſo lange war
krmann bei der Arbeit, und keiner durfte verkaufen, ehe
Fahne umgelegt war. Fiel die Fahne, dann war der
öffnet. Das Eröffnungsſpiel des Groß=Gerauer Herbſt=
Kord uns an jene Zeit erinnern.
oſonſt werden manche Veranſtaltungen dieſes Herbſtmark=
Herungen an Groß=Geraus ruhm= und ſchickſalsreiche
Ver=
gat wachrufen. Das wird vor allem eine Beſichtigung des
ſinen wie alten Rathauſes tun. Das Groß=Gerauer
Rat=
katins der ſchönſten heſſiſchen Baudenkmäler. Es wurde in
Eer 1578/79 erbaut und zeigt ein ſchönes und reichver=
Kolzfachwerk. Vor der Giebelſeite des Rathauſes befand
ſpie uns der verſtorbene Ehrenbürger der Stadt,
Wil=
mann Diehl, der erfolgreiche und verdienſtvolle
Heimat=
es Gerauer Landes, berichtete, der „Rathaushöwel” eine
auf welchem die Gerichtslinde und der Rathausbrun=
595 ſtanden. Auf dem „Höwel” fanden in früherer Zeit
ſisſitzungen im Freien ſtatt; das an der Giebelſeite des
aß heute noch hängende Schwert bekundet, daß hier auch
As und uber Heupt” Urteil geſprochen wurde, woran üb=
Ech das auf dem „Galgenberg” am Hindenburgturm von
Hermann Diehl entdeckte Gräberfeld erinnerte.
erſter Menſchheitskultur in unſerer Heimat. Das älteſte
Fund=
ſtück, das Horn eines Auerochſen aus der Diluvialzeit, wird auf
hunderttauſend Jahre Alter geſchätzt. Stein= und Bronzezeit ſind
mit ſehr ſchönen Stücken vertreten. Zahlreich ſind die Funde aus
der Eiſenzeit und der römiſchen Zeit. Aber auch Erinnerungen aus
dem Mittelalter und der Neuzeit ſieht man in manch ſchönen
Fundſtücken. Das Schmuckſtück unſeres Heimatmuſeums ſind wohl
die Ueberreſte aus dem Grabe eines fränkiſchen Kriegers mit
Goldmünze, goldverziertem Schwert und Schild und einer
Gold=
waage.
Neben dem Alten Rathauſe dürfte diesmal die evangeliſche
Kirche im Mittelpunkt des Intereſſes der Herbſtmarktbeſucher
ſtehen, deren ſtolzer Turm nach Einbruch der Dunkelheit anläßlich
des Herbſtmarktes angeſtrahlt werden wird. Die evangeliſche
Kirche von Groß=Gerau hat eine hochintereſſante Vergangenheit,
die eng zuſammenhängt mit der Geſchichte der Katharinenkirche zu
Oppenheim. Wilhelm Hermann Diehl berichtet nämlich, daß im
Jahre 1262 die Bewohner Oppenheims vom Banne erlöſt wurden,
in welchen ſie wegen Zerſtörung der Kirche zu Groß=Gerau getan
worden waren. Die Oppenheimer hatten damals Streit mit den
Grafen von Katzenelnbogen, bei welcher Gelegenheit die Groß=
Gerauer Kirche von den Oppenheimern verbrannt worden war.
Die Oppenheimer führten zu ihrer Entſchuldigung an, der Graf
habe die Kirche mit Bogenſchützen beſetzt gehabt, ſie hätten daher
die Kirche nicht als ſolche, ſondern als Feſtung betrachtet, und da
ſie ſie nicht anders bekommen konnten, angezündet. Bei Aufhebung
des Bannes war den Oppenheimern auferlegt worden, ihre Reue
durch heilſame Buße zu betätigen. Da nun die Grundſteinlegung
der Katharinenkirche zu Oppenheim aller Wahrſcheinlichkeit nach
im Herbſte 1262 erfolgte, kann man annehmen, daß die
Katha=
rinenkirche als, eine Art Sühnekirche erbaut wurde. Wir hätten
dann, ſo meint Wilhelm Hermann Diehl, der Zerſtörung der
Groß=Gerauer Kirche die Entſtehung eines der ſchönſten deutſchen
Baudenkmäler zu verdanken.
Die nach 1262 neu aufgebaute oder wiederhergeſtellte Groß=
Gerauer Kirche wurde im 15. Jahrhundert durch einen völligen
Neubau im Stile der Spätgotik erſetzt. Chor und Schiff wurden
7921
[ ← ][ ][ → ]Freitag,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 244
Selkene Beuke.
das Tannenberg=Skadion eingeweihl.
Die Feier vor dem Nationaldenkmal bei Tannenberg,
Dieſer 6 Zentner ſchwere Thunfiſch wurde in der Kieler Bucht gefangen
Der Fiſch wurde wahrſcheinlich durch Makrelenſchwärme in dieſes Gewäſſer g
n deſſen Umgebung jetzt zum Gedenken an die Schlacht von Tannenberg, die vor nun 18 Jahren
ſtattfand, ein Tannenberg=Stadion feierlich eingeweiht wurde.
Der Rieſenſtreik der engliſchen Baumwollweber.
Reich und Ausland.
Furchtbare Liebeskragödie im Tannus
Sinzig. In dem ſonſt ſo ſtillen Städtchen
Sinzig bildet eine Familientragödie, von der
zwei Familien betroffen werden, das
Tages=
geſpräch. Ein 31jähriger verheirateter Mann,
Sohn eines Fabrikanten, hatte mit der Frau
eines im väterlichen Betrieb beſchäftigten
Ar=
beiters ein Liebesverhältnis. Das Paar reiſte
nach einem Tanzvergnügen nach Bad
Langen=
ſchwalbach i. T. ab. Kurze Zeit darauf traf von
dem Sohn des Fabrikanten ein Brief in Sinzig
ein, des Inhalts, daß ſich die beiden
Geflüchte=
ten das Leben nehmen würden. In dem Brief
war auch die Stelle im Taunus, wo die Tragödie
von ſtatten gehen ſollte, angegeben. Ein zweiter
Brief, den die Frau an ihren Ehemann richtete,
teilte mit, daß ſie entſchloſſen ſei, mit dem
Ge=
liebten zu ſterben. Ein Bruder des
Lebensmü=
den reiſte ſofort an die bezeichnete Stelle im
Taunus ab. Als er dort mit einem
Polizeibe=
amten ankam, ſah er von ferne, wie der
unglück=
liche Bruder planlos umherirrte und wie er
dann, als die beiden näherkamen, den Revolver
zog und ſich erſchoß. Die Frau wurde in einiger
Entfernung ebenfalls tot aufgefunden. Dieſe
Tra=
gödie iſt um ſo trauriger, als in beiden von dem
Unglück betroffenen Familien je zwei kleine
Kinder vorhanden ſind, die nun ſo jäh den
Va=
ter bzw. die Mutter verloren haben.
„Do. X” kommt ins Rheinland
und nach Frankfurt.
Das Flugſchiff „Do. X” wird von Hamburg
aus in den nächſten Tagen eine Rheinreiſe
an=
treten und dabei auf dem Rhein in verſchiedenen
Städten waſſern. Stationen ſind vorgeſehen u.
a. in Köln, Mainz und Mannheim. Ferner iſt
beabſichtigt, wenn die örtlichen Verhältniſſe es
erlauben, auch nach Frankfurt a. M. zu
kom=
men. Das Flugſchiff beabſichtigt mit ſeinem
Fluge, die Einwohnerſchaft der Städte von den
Qualitäten des Flugſchiffes zu überzeugen und
ihr die Möglichkeit zu geben, die Aufſtiege und
Waſſerungen zu beobachten. Vorausſichtlich
wer=
den auch Paſſagierflüge veranſtaltet.
Goethes Freund auf dem Fürſtenkhron
wurde vor 175 Jahren geboren.
Großherzog Karl Auguſt von Sachſen=Weimar,
der große Mäzen der deutſchen klaſſiſchen
Lite=
ratur, wurde vor 175 Jahren, am 3. September
1757, geboren. Karl Auguſt berief 1775 Goethe
nach Weimar und ermöglichte ihm dort ein
freies Entfalten aller ſeiner Fähigkeiten. Auch
um den wirtſchaftlichen Aufſtieg ſeines Landes
machte ſich Karl Auguſt verdient. Nach dem
Ab=
ſchluß der Freiheitskriege erreichte er 1815 eine
Vergrößerung ſeines Landes und die
Aner=
kennung als Großherzogtum.
Die kokale Sonnenfinſternis i
Schlechte Beobachtungsmögliche
Rund 250 000 Baumwollweber haben ſich jetzt dem Lohnſtreik angeſchloſſen,
der in dem mittelengliſchen Textilinduſtrie=Gebiet um Lancaſhire ausgebrochen iſt.
Die ſtreikenden Arbeiter baten den engliſchen König, in ihrem Intereſſe bei den Arbeitgebern zu
intervenieren, doch ſcheint ſich der Streik vorläufig immer mehr auszudehnen; 200 000
Baumwoll=
ſpinner drohen dem Beiſpiel der Weber zu folgen.
Die Eröffnung des Katholikenkages.
Eſſen. Der Donnerstag, der eigentliche
Er=
öffnungstag des Deutſchen Katholikentages,
wurde eingeleitet mit einer feierlichen
Pontifi=
kalmeſſe in der altehrwürdigen Münſterkirche,
die von Weihbiſchof Dr. Hammels=Köln
zele=
briert wurde. Im Anſchluß daran begann der
Vertretertag, der im Rahmen der 71.
General=
verſammlung der deutſchen Katholiken
ſtatt=
findet. Von hervorragenden Perſönlichkeiten des
katholiſchen Lebens wurden die religiöſen und
ſtaatsbürgerlichen Probleme der Gegenwart
un=
ter dem Geſamtthema „Chriſtus in der
Groß=
ſtadt” behandelt. Am Vormittag tagte noch die
Hauptverſammlung der katholiſchen Lehrer und
Lehrerinnen Deutſchlands. Weihbiſchof Stockum=
Köln, der die Grüße des Kardinalerzbiſchofs von
Köln überbrachte, ſtellte in den Mittelpunkt
ſei=
ner Betrachtungen das Wort des Apoſtels
Petrus „Ihr ſeid ein königliches Prieſtertum”
und würdigte die große Bedeutung des
Reli=
giöſen im Unterricht. Ueber die Aufgaben der
katholiſchen Schule in der Großſtadt ſprach Frau
Dr. Weinand. — Der Katholiſche Frauenbund
veranſtaltete am Nachmittag eine Feierſtunde,
gleichzeitig hielt der Bonifatius=Verein eine
Feſtverſammlung ab.
Dreifacher Lebensretter in einem Jahr.
Limburg. Außerhalb der Hartmannſchen
Flußbadeanſtalt verließen einen Mann beim
Baden in der freien Lahn die Kräfte und er
drohte zu verſinken. Einen ihm zugeworfenen
Rettungsring konnte der Erſchöpfte nicht mehr
erreichen. Im Augenblick höchſter Gefahr eilte
ihm einer der Söhne des Konditors Maldaner
aus Limburg zu Hilfe und brachte ihn an Land.
Maldaner kann damit die dritte erfolgreiche
Lebensrettung aus den Fluten der Lahn in
die=
ſem Jahre verzeichnen.
Omnibus fährt gegen einen Baum.
Unna. Ein ſchweres Verkehrsunglück
ereig=
nete ſich in der vergangenen Nacht auf der
Land=
ſtraße Unna—Aplerbeck, in der Nähe von
Ka=
men. Ein Autobus mit 32 Bottroper
Einwoh=
nern, die ihre Ferien in Schleſien verbracht
hat=
ten, fuhr gegen einen Baum und wurde in den
Straßengraben geſchleudert. Von den Inſaſſen
wurden ſieben Perſone ſchwer und ſieben leicht
verletzt.
Das Großfeuer bei Skettin.
10 000 Zentner Getreide verbrannt.
1,5 Millionen Mark Schaden.
Stettin. Zu dem Großfeuer in der
Mahl=
mühle der Pommerſchen Hauptgenoſſenſchaft in
Züllichow bei Stettin wird noch ergänzend
be=
richtet, daß in der Mühle etwa 10 000 Zentner
Getreide eingelagert waren, die durch das Feuer
reſtlos vernichtet worden ſind. Der
Geſamtſcha=
den, den die Stettiner Dampfmühle A.=G. bezw.
die Pommerſche Landwirtſchaftliche
Hauptgenoſ=
ſenſchaft, deren Tochtergeſellſchaft das
Mühlen=
werk iſt, erlitten haben, wird vorläufig auf
1,5 Mill. RM. geſchätzt. Den Hauptteil des
Schadens wird die Verſicherungsgeſellſchaft der
deutſchen Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften zu
tragen haben. Die Pommerſche Feuer=Soziätät
iſt ebenfalls an der Verſicherung beteiligt.
Effektenſchiebung in Hamburg.
Hamburg. Dem hieſigen
Zollfahndungs=
kommando iſt es gelungen, einer
Effektenſchie=
bung, bei der es ſich um einen Millionenbetrag
handelt, auf die Spur zu kommen. Zwei
Kauf=
leute, ein Bankier und ein Holländer, ſind in
dieſe Angelegenheit verwickelt. Die
Millionen=
verkäufe ſind durch einen Hamburger Bankier
ge=
tätigt. Verhaftet wurde bisher nur ein
Kauf=
mann W. Der Holländer, der wahrſcheinlich die
Effekten aus Holland beſchafft und den Erlös
der Papiere nach dem Ausland wieder in
Sicher=
heit gebracht hat, entzog ſich ſeiner Verhaftung
durch die Flucht.
Tragiſcher Tod einer Wandsbeker Studentin.
München. Ein erſchütterndes Unglück
er=
eignete ſich am Mittwoch abend in der
Wurzer=
ſtraße. Dort hatte ein junges, verkümmert
aus=
ſehendes Mädchen in einer Gaſtwirtſchaft
gebet=
telt und eine Wurſt geſchenkt erhalten. Das
Mädchen begann nach dem Verlaſſen des
Gaſt=
hauſes gierig die Wurſt zu eſſen und rannte
da=
bei in die Fahrbahn eines Laſtkraftwagens. Es
wurde von dem Wagen erfaßt, überfahren und
getötet. Bei der Getöteten handelt es ſich um
die 22 Jahre alte Studentin Ilſe Fröhlich aus
Wandsbek bei Hamburg.
London. Die totale Sonnenfn
Mittwoch konnte nur in wenigen T
das gut beobachtet werden, da der Sie
ſtark bewölkt war. In Ottawa ſelbſt.
der Finſternis zu ſehen war, herrſche
Sicht. Tauſende von Menſchen haug
den Straßen verſammelt. Die wiſſe
Beobachter wurden an den meiſten
enttäuſcht, beſonders in Magog, wo
ſenſchaftler aus der ganzen Welt au
warte verſammelt hatten. Einige Ai
Eintritt der Totalität wurde die
Wolken bedeckt und kam erſt kurze 2
Totalität wieder zum Vorſchein.
Alexis konnte eine gute wiſſenſchat
beute erzielt werden.
Im ganzen Gebiet von New Yoru
tale Sonnenfinſternis wegen der
wölkung ſehr ſchlecht ſichtbar. Ledissi
Cod konnte ſie gut beobachtet werdun
waren aber die Wiſſenſchaftler aus=
Nebel nicht gegangen. Die Expio
Mount=Wilſon=Obſervatoriums hatto
kommenen Mißerfolg zu verzeichnen:
Prälat Dr. Rudolf Hindring=
München. Der Generalvikar da
München=Freiſing, Prälat Dr. Rr
dringer, iſt nach langem und ſchwe
in der Nacht zum Donnerstag, unn
München geſtorben.
Schwere Unwetter in Frankr.
Paris. In den verſchiedenen
Muen
Provinzen haben, Stürme und Gi
Mittwoch großen Schaden angerichte, ſ4 Mekl.
math, in der Nähe von Straßburg, m
gedehnte Tabakplantagen zerſtört. De
wird auf mehrere Millionen Franm;
Auch in Toulouſe hat ein Gewitter Su
den durch Ueberſchwemmungen anger.
Blitzſchlag wurde eine große Schuhff
äſchert. In Limoges ſchlug der Bi
Kirche und zerſtörte den Dachſtulnl
Glockentrum. In Bourg=en=Breſſe
Radfahrer durch Blitzſchlag getötet.
„Graf Zeppelin” in Pernambuco
Hamburg. Wie die Hamburs.
Linie mitteilt, iſt das Luftſchiff „C
lin” am Donnerstag, um 9.20 Uhr
Zeit, in Pernambuco, nach guter S!
gelandet.
v. Gronau auf der Attu=Inſel
New York. Der deutſche Flie
nau iſt am Donnerstag, um 5.50 4
auf der Attu=Inſel (Aleuten) einge=
Ozeanflieger Molliſon gibt den Rü
London. Der engliſche Ozeanf
liſon hat den beabſichtigten Rückflu
Atlantik aufgegeben. Der Flieger 1I
Samstag zu Schiff nach England zur
Die Urſache des Abſturzes des ſchre
Nachtpoſtflugzeuges.
Stockholm. Die Urſache des
des ſchwediſchen Nachtpoſtflugzeuges=
Wege von Amſterdam nach Malmö
an-
holländiſchen Grenze, iſt nach den
letz=
lungen darin zu ſuchen, daß ſich der
führer infolge des dichten Nebel.
Höhenlage irrte und gegen einen F
ſtein anrannte.
Internationales FliegerWeekend i=
London. Auf dem Flughafen
findet das erſte Internationale Fliegl
ende ſtatt, das ſogenannte Weeken?,
Ueber 100 Gäſte in 50 Flugzeugen"
Ländern Europas werden an dieſer
tung teilnehmen. Geſtern nachmiti.
reits die erſten Flugzeuge aus —
Frankreich, Polen und Holland einger
polniſche Flieger Graf Skorzeewſki, deh
in Heſton eingetroffen war, erhielt er
als Geſchenk. Die Gäſte unternahn
in einem Rieſenflugzeug der Imper!
einen Rundflug über London. Aben.
Empfang ſtatt. Die Flieger wurden
Gelegenheit dem Außenminiſter Sir E
vorgeſtellt.
2. September 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 244 — Seie 9
Si Zeiclen dei Mode.
der „Geburksork” des Panamahnkes. — Seine Heimak und Wanderung nach Enropa.
Dann kam ich nach Montecriſti. Ein Indianerort auf einer
er Panamahuk aus Ecuador.
Anhöhe. Ein paar Bäume, ein paar Straßen, ein paar Häuſer
Von Erna Pinner.
eine beſtimmte Jronie, daß es ausgerechnet der
da=
lrinz von Wales war, der eines Tages bei einem
umg in einem böhmiſchen Heilbad den Panamahut in
aebte. Er war damals noch nicht Eduard der Siebenne
Ser ſchweren Krone ſchützte das federleichte Hütchen
eflochtenem exotiſchen Stroh ſeinen etwas ſpitz zu=
Schädel. Das gefiel ungemein und der Panamahut
zwe. Er wurde ſogar eine zeitlang eine ſtandesgemäßze
ckeit. Aber er war ſchrecklich teuer. Man zahlte ſchon
„rſein Haupt nach dem Vorbild des engliſchen
Thron=
chmücken, für einen guten Panamahut 100 bis 400
nw mehr. Preiſe, die auch heute unverändert weiter
pohen Preiſe ſind durchaus kein Witz. Witzig iſt höch=
Tatſache, daß der Panamahut nichts mit Panama zu
ew kommt nämlich aus Ecuador. Dort wächſt das
be=
zwoh, aus dem er hergeſtellt wird und dort leben die
nen, die ihn flechten. Ecuador liegt in Südamerika,
3 ſtküſte, und der Hauptdiſtrikt, wo dieſe Hüte herge=
(den, liegt nicht unweit der Küſte. Er liegt in der
zd feuchten Zone des Aequators. Einer der Haupthäfen
z. Manta, und Montecriſti ein nicht unweit davon
lie=
gr— iſt das Zentrum der Fabrikation.
ha iſt wirklich ein ſehr kleiner Hafen. Eigentlich iſt es
zandhaufen, in den man ein paar aus Bambusrohr
Indianerhütten hineingeſteckt hat. Weißgraue Eſel
c im Sand. Tauſend braune Pelikane kreiſen aber
Unterhaltung in der Luft. Sie ſtürzen ſich hin und
M ins Waſſer, wie Menſchen beim Kopfſprung. Kurz
ichen ſie wieder auf, klappern befriedigt mit ihren
nd ihr faltiger Halsbeutel, ihre Speiſekammer, zuckt
ren Fiſchen.
ach Montecriſti zu kommen, fuhr ich in einem tapferen
Strecke von 20 Kilometer in immerhin zwei Stunden.
htyäer kann ſich dieſes Schneckentempo ſchwer vorſtellen.
Straßen ſind furchtbar. Entweder bleibt man in den
ut ſtecken, oder man ſauſt in die tiefen trichterartigen
ſtier und da hat das Gouvernement die ſtark lädierten
twen Schalen der ſteinharten Tagua=Nüſſe
aufgeſchüt=
uien ſolidem Widerſtand dann noch die letzte intakte
o s Autos ſeufzend zerknallt.
M Shauffeur hatte einen Indianerjungen mitgenommen,
om Trittbrett ftehend, Hinderniſſe, wie Eſelherden,
Miemerhorden einfach zur Seite ſtieß, indem er dem je=
3er oder Menſchen einfach einen Tritt in den Bauch
ſund dieſe Verkehrsregelung weder tierliebend noch
ller ich war offenbar in dieſer unbegrenzten weißen
ywigen Landſchaft Eeuadors ein deplacierter Gefühls=
5 ſah nun Eidechſen mit großen, tatzenartigen Füßen
mEber den Boden ſchießen. Große Strecken waren jetzt
hrtze und der Trockenheit mit roſavioletten leuchtenden
ilerſät.
und eine Kirche. Die Häuſer waren alle aus Bombusrohr
ge=
flochten. Sie ſtanden hoch über der Erde, wie auf Stelzen. Eine
leiterartige Treppe führte hinauf. Dieſe Häuſer waren ihrer
elaſtiſchen Bauweiſe entſprechend ziemlich erdbebenſicher. Und
ſie waren auch verhältnismäßig kühl.
Aber man konnte die Finger durch ihre Wände ſtecken.
Ich war alſo jetzt im Zentrum der Hutfabrikation. In
einem wichtigen Mittelpunkt der Induſtrie, deren Unternehmer
alljährlich für drei bis vier Millionen Goldmark Hüte
expor=
tierten. Ich war an der Quelle der koſtbarſten Kopfbedeckungen
der Welt. Und ich ſah eigentlich gar nichts. Keine Läden,
keine Fabriken, keine Panamahüte, kaum ein paar Indianer.
Die Sonne ſtand im Zenit, die Erde glühte, und auf den
ſtroh=
bedeckten Dächern der Häuſer ſaßen ſteif und unnahbar die ſchwarzen
Geier. Niemand darf die Tiere hier töten. Sie ſind, allen
Unrat freſſend, die lebende Kehrichtabfuhr ganz Südamerikas.
Sie ſitzen auf allen Dächern, allen Häuſern, allen Bäumen.
Un=
beweglich wie aus Granit gemeißelt. Starr, lauernd, eingebildet
und zurückhaltend zugleich.
So ſaßen ſie auch auf den Bambushäuſern der Indianer
von Montecriſti. Ich kletterte in das erſte Haus alſo hinauf,
in dem die Bewohner Panamahüte in Heimarbeit machten. Der
einſtöckige Raum war durch geflochtene Wände in drei Räume
abgeteilt, und hier lebte eine Indianerfamilie. Sie beſtand aus
verſchiedenen Töchtern, aus verſchiedenen Kindern dieſer Töchter,
aus Eltern und aus Onkels. Wie ſie zuſammengehörten, konnte
ich natürlich nicht begreifen. Aber die Familie war freundlich.
Sie war ſogar ſauber. Die Frauen hatten lange, ſchwarze,
offene Haare. Ein Mädchen ſchaukelte in der Ecke in einer
Hängematte. Ein rothaariges Indianerkind ſpielte mit einer
großen Krabbe. Die Krabbe war lebendig und lief an einem
Bindfaden in der Art wie bei uns die Dackel an der Leine. Der
Bindfaden war an der Wand befeſtigt. Ich fand dieſes
Spiel=
zeug zwar originell, aber im Sinne der Kreatur doch
freiheits=
beraubend.
„Ich möchte gerne ſehen, wie ein Hut geflochten wird”, ſagte
ich zu einer der Frauen, denn ich war gerade in eine
Arbeits=
pauſe gekommen. Sie hatte ſchräg geſtellte Augen, ein flaches
Geſicht, herausſpringende Backenknochen, einen ockerfarbenen
Teint. Der Körper war zwergenhaft, über den Rücken fiel bis in
die Kniekehle das ölige, ſchwarze Haar. Sie nickte und wir
gingen in den Nebenraum. Die Frau ſetzte ſich rittlings auf
einen Holzbock. Ein Bein ſtellte ſie auf den Boden, das andere
beugte ſie im Knie und ſchlug es unter ihren Körper. So
ſitzend neigte ſie ſich weit nach vorne über. Ein Holzpflock bohrte
ſich als Stütze in ihre Bruſt. Der Holzpflock ſtand auf einer
Zylinderform. Ueber dieſer Zylinderform flocht die Frau,
bei=
nahe bis auf die Erde heruntergebeugt die langen Strohhalme
zu einem Hut. Sie befeuchtete aus zwei rechts und links auf
dem Boden ſtehenden Waſſerſchalen fortgeſetzt das Stroh, denn
die Hüte können nur ſo eng und fein geflochten werden, wenn
das Stroh immer naß iſt. Dieſer Umſtand bedingte die geradezu
grauſame, verbogene Körperhaltung.
„Wie lange brauchen Sie denn um Gotteswillen”, frug ich
entſetzt über dieſe Quälerei, „für einen Hut”?
„Ein und einen halben Monat”, ſagte ſie. „Ich arbeite
von morgens ſieben bis abends zehn. Das ſind aber feine Hüte.”
„Und was verdienen Sie?"
„Einen Sucre pro Tag”, ſagte ſie freundlich.
Ein Sucre iſt nicht ganz eine Mark. Ich war empört. Ich
rechnete und rechnete. Je mehr ich rechnete, je größer wurde
der Verdienſt der Unternehmer. 50 Mark Arbeitslohn für einen
Hut, der zu einem Preis von 100—200 Dollar verkauft wird!
Das war eine phantaſtiſche Ausbeutung. Gerade hatte der
Prä=
ſident Ecuadors dem Präſidenten Hoover ein ſolches
Elite=
exemplar bei deſſen Beſuch in Ecuador verehrt. Mehr wie der
phantaſtiſche Verdienſt der Unternehmer aber empörte mich die
Sklavenarbeit der armen Menſchen hier. Ich ſah die tiefgebeugre
Frau in ihrer irrſinnigen Stellung auf dem Holzbock ſitzen, ich
ſah ihre geſchickten Hände unentwegt die Strohhalme über der
Erde knüpfen. Der Holzpflock quetſchte ihre Bruſt, das
unter=
geſchlagene Bein erſtarrte. Von morgens ſieben bis abends
zehn! Den Kopf tiefer als den Rücken, wie auf einem Sattel.
Das war doch furchtbar.
Ein plötzliches Kindergeſchrei unterbrach die Frau im
Flech=
ten und mich im Denken. Die Krabbe hatte den Bindfaden
ab=
geriſſen und war verſchwunden. Die freundliche Familie begab
ſich auf die Suche, und ich verließ das Bambushaus.
Ich verließ Montecriſti, ich verließ die armen Indianerinnen,
die in jedem dieſer Häuſer die wertvollen Panamahüte flechten.
Von morgens bis in die Nacht ihr Leben lang. Ich fuhr über
den fürchterlichen Weg zurück nach Manta. In Manta hatte ſich
plötzlich ein Sturm erhoben. Das Meer war übellaunig und
wild. Ich mußte in einem Ruderboot zu meinem Dampfer, der
auf der Reede lag. Ich fuhr, d. h. ich ſchaukelte über die
haus=
hohen Wellen eine Strecke in zwei ungemütlichen Stunden
zu=
rück, die ich in zehn Minuten hergekommen war. Ich war naß
bis auf die Haut. Das Boot verlor ſchließlich noch, zur
die=
biſchen Freude der rudernden Indianer, auf dem hohen Meer
ſein nur mit einer Strippe angebundenes Steuer. Schließlich
zog man mich auf meinen Dampfer hinauf.
Von dort beſah ich mir noch einmal die Küſte Ecuadors.
Ich ſah einen weißen Sandſtreifen und ein paar auf Pfählen
ſtehende Bambushäuschen. Im Hintergrunde ſah ich ſchwach eine
Anhöhe. Das war Montecriſti, der Ort der Panamahüte.
Ich dachte an den König Eduard den Siebenten und an die
vielen Herren von damals und die vielen Herren von heute,
auf deren Köpfen ein ſolches Juwel von Hut je ſaß. Sicher
hatte ſich keiner von ihnen ſein teuer bekleidetes Gehirn darüber
zerbrochen, woher die exorbitanten Preiſe ihrer Kopfbedeckungen
kamen, und ſie haben wohl nie an die ſoziale Ausbeutung, die
dieſe Hüte fabriziert, gedacht. Am allerwenigſten aber wohl an
die Sklavenarbeit, welche die armen Indianerinnen von
Monte=
criſti jung ſterben ließ, denn ſonſt würden wohl ſelbſt die
feder=
leichten Gebilde der Panamahüte anfangen, ihre Träger etwas
zu drücken.
Hauptſchriſtleitung: RudolfMauve
Veranwwornich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Aucland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
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Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Saorog Sadui Saesiene
Handball.
Süddeukſchland — Mikkeldeutſchland.
Nach längerer Unterbrechung gelangt am kommenden Sonntag
wieder ein Repräſentativkampf in Darmſtadt zum Austrag. Man
unuß dem Süddeutſchen Verband dafür dank wiſſen, daß er gerade
das Treffen gegen Mitteldeutſchland nach Darmſtadt angeſetzt hat,
ſt doch gerade die Mitteldeutſche Verbandsmannſchaft die Elf, die
in der letzten Spielzeit die größten Erfolge errungen hat. Nicht
illein die Tatſache, daß die diesjährige deutſche Meiſterſchaft von
einem Verein des Mitteldeutſchen Verbandsgebietes errungen
zpurde, ſpricht für das ſtark geſteigerte Handballkönnen der
Mit=
teldeutſchen, ſondern beſonders auch der Umſtand, daß die
Reprä=
ſentativen des Verbandes durch Aufſehen erregende Erfolge gegen
Güddeutſchland und Brandenburg die
deutſche Bundespokalmeiſterſchaft
erringen konnten. So wird der Mitteldeutſche Verband zu dem
(piel nach Darmſtadt im weſentlichen die Elf entſenden, die ſich
i den Bundespokalſpielen ſo hervorragend geſchlagen hat. Im
inzelnen werden wir morgen über die Mannſchaftsaufſtellung der
äſte berichten.
Die Süddeutſche Elf hat gegen die Mitteldeutſchen mehrere
2liederlagen wettzumachen. Schon vor Jahren gelang es den
Aus=
rwählten Mitteldeutſchlands, die Süddeutſchen in Darmſtadt glatt
ziſchlagen. Seit dieſer Zeit haben die Mitteldeutſchen nicht mehr
Süddeutſchland gaſtiert. Der eigentliche Aufſchwung der
mittel=
deutſchen Spielſtärke hat allerdings erſt nach dieſer Zeit eingeſetzt
nd kommt wohl am beſten durch den 8:2=Sieg zum Ausdruck, den
t ieſe vor wenigen Monaten in Weißenfels gegen die Süddeutſchen
ringen konnten. Den blamablen Eindruck, den dieſe Niederlage
rvorrief, gilt es nun, am kommenden Sonntag, auszugleichen.
Damit iſt den Süddeutſchen Repräſentativen eine äußerſt heikle
und ſchwere Aufgabe geſtellt, die nur dann befriedigend gelöſt
wer=
n kann, wenn ſich die ſüddeutſche Elf zuſammenreißt und zur
orm früherer Tage zurückfindet. Für den ſüddeutſchen
Verbands=
ielwart war die Benennung der Verbandself um deswillen
er=
wert, weil in dem veranſtalteten Uebungsſpiel, in dem
über=
iſchend die B=Mannſchaft Sieger blieb, eine einheitliche
Spiel=
eiſe nicht zu erkennen war. So hat ſich der ſüddeutſche
Ver=
undsſpielwart — unſeres Erachtens durchaus mit Recht — dazu
ntſchloſſen, eine möglichſt einheitliche Aufſtellung herauszubringen,
h. zuſammengehörige Mannſchaftsteile aus den einzelnen
Ver=
einen zu entnehmen. Für Süddeutſchland werden ſonach ſpielen:
Kipfer,
(Polizei Darmſtadt)
Walter,
Pfeiffer,
(beide Polizei Darmſtadt)
Dittmar,
Delp.
Stahl,
(beide Spv. Darmſtadt 1898)
(Polizei Darmſtadt)
Werner, Ploch, Feigk, Koch.
Pabſtdorf,
(V.f.R. Schwanheim) (ſämtlich Spv. Darmſt. 98) (Pol. Darmſt.)
Erſatz; Freund und Rothenburger (Darmſtadt 98) und
Da=
ſ her (Polizei Darmſtadt).
Zu dieſer Mannſchaft darf man durchaus das Vertrauen
ha=
ben, daß ſie den ſüddeutſchen Handballſport würdig vertritt. Mit
wei derart guten Aufbauſpielern, wie es Ploch und Werner ſind,
nüßten die wurfgewaltigen Stürmer Feigk, Koch und Pabſtdorf
zu einer genügend großen Anzahl Torchancen kommen. Die Stärke
der Hintermannſchaft dürfte beſonders in ihrer Einheitlichkeit
liegen.
Das Spiel, das nachmittags 3.30 Uhr auf dem Platz des
Sportvereins 1898 am Böllenfalltor ſtattfindet, wird von Bauer
(Biebrich) geleitet.
Poſt Darmſtadt — Tgm. Weiterſtadt 0:13 (0:5).
Die erſte Handballelf der Turngemeinde Weiterſtadt war am
Sonntag bei den Poſtlern zu Gaſt und konnte, trotzdem ſie Erſatz
einſtellen mußte, einen überlegenen Sieg erringen. Der Sturm
ar durch ſeine vorzügliche Zuſammenarbeit den Hauptanteil
da=
an. Den Platzherren zur Lehre, daß zu harte Abwehr dem
Geg=
ter nur Vorteil bringen kann. Das bewieſen die 5 Tore durch
Strafwürfe. Der Schiri, ein Turner aus Wallerſtädten, war dem
Spiel ein gerechter Leiter.
Kraffſpork.
Darmſtadt 1910 — „Eiche 01” Hanau.
Der 4. September iſt eigentlich der offizielle Beginn der
Ver=
handsmannſchaftskämpfe im Ringen der Oberliga im 2. Kreis
(Mittelrhein) des D.A.S.V. 1891. Wie im Vorjahre, ſo iſt auch
dieſes Jahr das Kreisgebiet in 2 Bezirke eingeteilt; die
jewei=
igen Bezirkserſten kämpfen um den Kreismeiſtertitel. Die 10er
eröffnen aber bereits am Samstag, dem 3. September
abends 9 Uhr, in der Turnhalle, Soderſtraße 30,
mit dem Sportklub „Eiche 01” Hanau die Kampfſaiſon 1932/33.
Gleich das erſte Punktetreffen wird für die Einheimiſchen ein
harter Strauß geben, denn die Mainleute verfügen über ein ſehr
gutes Können. Zweifellos ſteht der hieſigen Sportgemeinde ein
intereſſantes Treffen bevor das kein Sportfreund verſäumen
ſollte. Die Eintrittspreiſe ſind zeitgemäß niedrig; Saalöffnung
ab 20.30 Uhr.
Polizei 1. — Vorwärts Groß=Zimmern.
Mit dem kommenden Sonntag beginnen auch im 2. Kreis des
D. A. S. V. 1891 die Verbandskämpfe im Ringen der Oberliga.
Gleich einer der intereſſanteſten und ſchwerſten Kämpfe wird
vor=
mittags um 9 Uhr des 4. September in der Polizeiſporthalle
Eſchollbrücker Straße 24 zum Austrag gebracht Groß=Zimmern,
welches mit der Polizei im letzten Jahre punktgleich ſtand, kämpfte
um die Bezirksmeiſterſchaft und blieb hier Sieger. So ſind nun
auch bei der neuen Verbandsperiode gleich ſchwere Kämpfe zu
er=
warten, deren Ausgang man heute ſchlecht vorausſagen kann,
zu=
mal ſich beide Mannſchaften gleichſtehen.
Reichsbahn=Bezirksmeiſterſchafken in Darmſtadk.
Die Reichsbahn=Turn= und Sportvereine des
Direktions=
bezirks Mainz bringen am kommenden Sonntag, dem 4.
Septem=
ber, auf dem Sportplatz am Dornheimerweg ihre
Bezirksmeiſter=
ſchaften in Leichtathletik und Fußball zum Austrag Das Spiel
um die Fußballmeiſterſchaft wird bereits am
Vormit=
tag um 1030 Uhr beginnen, und zwar werden ſich als
End=
teilnehmer der R. T. u. S.V. Darmſtadt und der R. T. u. S.V. Mainz
gegenüberſtehen.
In der Leichtatlehtik wird es bei einer Beteiligung von
100 Sportlerinnen und Sportlern ſicher zu recht intereſſanten
Kämpfen kommen. Bei den Aktiven werden bereits am
Vor=
mittag ab 8 Uhr Entſcheidungen im Schleuderballwerfen, im
Handballweitwurf, Fußballweitſtoß und über 1000 Meter fallen.
Auch die Frauen werden am Vormittag ſchon die Meiſterinnen
im Speer= Diskus= und Schlagballweitwerfen ermitteln. Auch der
Dreikampf der Aktiven und der Frauen wird vormittags
entſchie=
den, während die Alten Herren erſt am Nachmittag ihren beſten
Dreikämpfer ermitteln. Die Entſcheidungskämpfe, die um 2.30
bzw. 14.30 Uhr beginnen, bringen dann in raſcher Folge
Einzel=
kämpfe über Kurz=, Mittel= und Langſtrecken, im Hoch= und
Weit=
ſprung, im Speer= und Diskuswerfen und im Kugelſtoßen,
ſchließ=
lich ſtets ſpannende Staffelläufe über 4mal 100 Meter dreier
Klaſſen und außerdem noch eine Schwedenſtaffel. Die
Meiſter=
ſchaften ſtehen unter der Schirmherrſchaft des Präſidenten des
Direktionsbezirks, der ihnen perſönlich beiwohnen wird. Der
durchführende R. T.u. S. V. Darmſtadt hat alle Vorbereitungen
beſtens getroffen. Die Leitung der Veranſtaltung liegt in den
Händen von Kreisſportwart Lindner=Darmſtadt.
Tennis.
Vereinsmeiſterſchaften der Tennisabtlg. T. G.D. 1846.
Durch den geſtern mittag plötzlich niedergegangenen ſtarken
Regen trat in der Austragung der Meiſterſchaftskämpfe erneut
eine Verzögerung ein. Falls nicht neue Regengüſſe die
Tennis=
plätze ſpielunfähig machen, hofft man doch noch mit Beendigung
des Turniers am kommenden Sonntag. In der A=Klaſſe der
Herren lieferten ſich Fr. Schildt—Schäfer ein flüſſiges und an
Schnittbällen überaus reiches Spiel. Schildt behielt in den beiden
6:3=Sätzen wohl die Oberhand, doch mußte er den in dieſem Jahre
in guter Form befindlichen Schäfer ſtets ernſt nehmen. Frau
Wett=
lauffer blieb in der 4=Klaſſe gegen Frau Horn mit 6:0, 6:0
ſiegreich. In der B=Klaſſe der Damen überraſchten der
Sieg von Frl. Fritz über Frl. Strack (7:5, 4:6, 6:2) und derjenige
von Frl. Dietz über Frau Ruppert mit dem Ergebnis 6:2, 7:5.
In der P=Klaſſe der Herren=Doppel leiſtete das Paar
Hoerſchelmann/Holzer dem Paare Rieckhof/v. Töszeghy energiſchen
Widerſtand, ſo daß der Sieg der Letzteren erſt in einem
Dreiſatz=
kampf mit 4:6, 6:1, 6:3 entſchieden wurde.
Die Einzelſpiele der Damen und Herren in beiden Klaſſen
wird man heute und am Samstag ſo fördern, damit am Sonntag
nachmittag in dieſen Konkurrenzen die Schlußrundenſpiele zum
Austrag gelangen können.
Geſchäftliches.
Die Leſer werden auf das neue Produkt der bekannten
Quali=
täts=Zigarettenfabrik Zirini G. m. b. H., Dresden — Ultra=
Zigarette für 3/= Pfg. — aufmerkſam gemacht. — Der Firma
Zirini iſt es geglückt, nicht nur den Preis niedriger zu
geſtal=
ten, ſondern auch die Qualität dieſer Preislage erheblich zu
ſtei=
gern. — Das iſt wirklicher Preisabbau!
Weiterberichl.
Der Luftdruck iſt über dem Feſtland weiter, angeſtiegen, ſo
daß ſich das Hochdruckgebiet verſtärkt und öſtlich über Deutſchland
ausgebreitet hat. Die dabei zugeſtrömte kühle Ozeanluft verurſacht
zunächſt noch Bewölkung, die aber unter dem Einfluß des hohen
Drucks nach und nach verſchwinden wird. Die Schönwetterlage
wird aber nicht von langer Dauer ſein, denn über Island hat ſich
ein kräftiges Tiefdruckgebiet entwickelt, deſſen Ausläufer über
den Britiſchen Inſeln ſchon verbreitete Niederſchläge verurſachen.
Eine Staffel warmer Ozeanluft ſchreitet oſtwärts vor und wird
auch bei uns Temperaturanſtieg und ſpäterhin Wolkenaufzug mit
vereinzelten Niederſchlägen bewirken.
Ausſichten für Freitag, den 2. September: Vorerſt vielfach
aufhei=
ternd und trocken, ſpäter Bewölkungszunahme und aufkommende
Niederſchläge, wärmer.
Ausſichten für Samstag, den 3. September: Bewölkt mitt
terung, vereinzelte Niederſchläge und warm.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 39. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck u.
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewen
gefallen, und zwar je einer auf die Leſe gleicher Numn
in den beiden Abteilungen I und II
20. Ziehungstag
31. Augut
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 2
gezogen
2 Gewinne zu 25000 M. 284306
8 Gewinne zu 10000 M. 15159 35473 85288 114160
4 Gewinne zu 5000 M. 230539 369815
10 Gewinne zu 3000 M. 242093 300546 320737 329845 35780it
66 Gewinne zu 2000 M. 12100 26301 29410 63321 82111
109062 122114 124092 128214 134330 148236 190281 208099
229062 239265 241742 241775 242644 253268 277492 293735
298327 329182 366671 382320
90 Gewinne zu 1000 M. 62887 67027 69502 76473 88453
107869 108746 113441 127067 136926 139533 143369 150213
167879 200331 202023 262278 208719 209960 214170 222189
224807 232550 235078 251172 266661 272431 274452 381967
284046 2939 16 294488 298254 316951 334030 337936 362444
378695 381842 399740
172 Gewinne zu 500 M. 10112 10409 10453 15888 20234
30966 31863 47108 48868 49666 60421 61203 79033 80474.
105953 112126 112211 115854 119022 129681 130012 131324
146349 145515 146468 148724 150962 152805 154818 158410
172662 172726 176015 182626 184237 184488 193445 195315
205628 208020 211678 220448 220578 221870 237335 245010
260380 252870 254393 265982 266670 560331 960437 266565
274 167 277963 278066 281203 284 133 286321 288871 290048
300836 306000 308592 315622 317377 320816 324796 332300
340731 344351 363871 385340 386190 393735 397866
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über
gezogen
2 Gewinne zu 26000 M. 51417
6 Gewinne zu 10000 M. 72896 275599 332832
14 Gewinne zu 5000 M. 140868 226561 284178 276352
322872 389435
12 Gewinne zu 3000 M. 36564 38028 102338 249261 364050
40 Gewinne zu 2000 M. 4862 96298 103445 116268 121933
138267 144819 156100 157183 162180 172321 196160 201879
284103 319818 350327 372223 397835
90 Gewinne zu 1000 M. 28625 41070 54060 69649 63379
89693 112813 114271 117830 119029 122088 138574 147279
181764 182942 201667 203169 213521 219822 222293 222954
226768 232234 237760 253587 261088 261766 263881 269839
273405 281672 294478 295724 302396 309709 334273 363282
380613 385663 399984
118 Gewinne zu 500 M. 4031 24638 26436 43804 45774 49171 1f
62044 105198 109748 118800 123461 127361 129322 130066
143450 143460 160637 189310 176301 179202 181611 190195
206258 213997 217684 234780 235 162 239287 246440 254260
262078 266877 271476 271694 272158 276137 276902 283684
290168 290806 296634 297013 308264 315848 331175 332795
342693 349171 360111 370426 373910 380282 387191
tausſicht
verden
Kurzung d
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000 fnung an
Schlußprämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 200000, 214ſs Unge
7530, 2 zu je 50000, 10 zu je 25000, 52 zu je 10000, 11ßevo M
je 5000, 296 zu je 3000, 854 zu je 2000. 1732 zu je 1000— Amnhang n
zu je 500, 9092 zu je 400 M.
den 1
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 2. September
16.10: Rennbahn: Iffezheim: Das Hauptereignis der Interfſt Finanz
nalen Rennwoche in Baden=Baden.
17.00: Woran erkennſt du ſie? Lehrgang mit muſikaliſche= ſueichten f
ſpielen über die Stilwandlungen der Muſik.
Aburen bi
18.25: G. Schwarz: Der Ruhrmenſch.
Trgten w
18.50: Aerztevortrag: Der Sinn der ſportärztlichen Arbeit , üinſen,
19.30: Kleine Stücke für Violine. Ausf.: H. Rokohl u. A. Kchikeſſe
20.00: Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika A ſcben.
20.15: Kleine Anzeigen. Hörfolge von Anton Schnadk. Mukl ſtennen.
Frank Sczuka.
Heditver
Neſei Ge Kaſ
23.15: Walzer von Joſef Strauß. Ausf.: Funkorcheſter.
Königswuſterhaufen.
Ainürft
Raurßau vo
liun gegen
Deutſche Welle: Freitag, 2. September
10.10: Breslau: Schulfunk: Das Meiſterſingerſpiel von 6. Grik Fdurf fü
bohſtof
18.00: Jungmädchenſtunde: Was wir leſen?
15.40: Jugendſtunde: Praltiſches Naturforſchen.
16.00: Oberſchulrat Hilker: Neue Veröffentlichungen zum Stcl ütit,
Dig
des deutſchen Bildungsweſens.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Gruehn: Seelenleben und Seelenführung.
18.00: Dr. Arland: Neuſchöpfungen im Pflanzenreich.
18.30: Min.=Dir. Dr. Bail: Wirtſchaftliche Selbſthilfemaßn „Aiuen au
in Deutſchland.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
19.30: Potsdam. Preußentum und preußiſcher Stil. Ein 553
in Staffelberichten.
21.00: Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika / /4,
21.15: Sinfonie=Konzert des Funkorcheſters.
22.25: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. London: Tanzmuſik.
By
Ja, da Sie verheiratet sind-un
36)
Roman von Alfred Carl.
(Nachdruck verboten.)
Später, nach der kurzen Zeremonie, im Einzelzimmer eines
Reſtaurants, hebt Lantzſch das erſte Glas.
Aber Dorrit kommt ihm zuvor.
„Bitte, Fredy — laß mich.” Ueber ihren Augen liegt ein
leichter Schleier.
„Alſo, ihr beiden — wißt ihr, was ich euch wünſche? Euer
ge=
meinſames Leben ſoll nicht anders ſein als die kurze Zeit, in der
ihr euch kennt. Fern vom Alltag, ein ſeltſames, heiteres Spiel.
Es kann euch ruhig ein wenig zu ſchaffen machen — damit ihr
nicht müde werdet und die Köpfe hängen laßt. Aber am Schluß,
wenn ihr’s überblickt, ſoll es doch ein buntes Märchen geweſen
ſein, an das ihr mit Freuden zurückdenkt."
Leiſe klingen die vier Kelche aneinander. Beate lächelt
dank=
bar zu Dorrit hinüber. Aber dabei ſtehen Tränen in ihren Augen
— und als Lutz ſie anſieht, muß er ſich auf die Lippen beißen .. ."
Doch die jüngſte unter den vieren müßte nicht Dorrit
Ihlen=
feldt ſein, wenn ſie nicht ſofort mit aller Macht einen Vorſtoß
gegen die Stimmung unternommen hätte.
„So, Herrſchaften — und nun Programm eurer Hochzeitsreiſe.
Bis gegen Abend bleiben wir hier — Lutz ruft Papa an, mit
Lee und dem Lord wäre es nichts. Dann fliegen wir nach Paris
— dort haben wir vierundzwanzig Stunden Zeit. Lutz telephoniert
wieder nach Berlin, es ſei nichts zu machen — aber ſo ſpät wie
möglich, damit Papa das Pferd morgen nicht mehr ſtreichen laſſen
kann. Wir nehmen das Nachtflugzeug, und übermorgen früh tritt
Lutz bei Papa an und nimmt — todernſt natürlich — den Auftrag
entgegen, Sonnenkönig” zu ſtreichen. Und dann, Lutz, am
Nach=
mittag, rauf auf den Gaul und
„Heil und Sieg!” ſchreit Lutz dazwiſchen, ſtößt mit den andern
an und läßt ſein Glas am Boden zerſchellen.
Komm, Sonnenkönig!
Die Hotelhalle iſt noch menſchenleer, als Lutz, Beate und
Dor=
rit ſie am Morgen des „Großen Preiſes” betreten. Sie ſind vor
zwanzig Minuten wieder in Berlin gelandet und kommen direkt
vom Flugplatz.
* Ihlenfeldt läßt Lutz zu ſich heraufbitten. Dorrit, die von den
dreien am aufgeregteſten iſt und überall dabei ſein will, ſchließt
ſich an.
Lutz erſtattet noch einmal zuſammenhängend den „Bericht”,
den er dem Konſul aus London und Paris übermittelt hat. Bei
Lord Montagu hätte er leider mit aller Diplomatie nichts
aus=
richten können. Und in Paris hätte ihn ausgeſprochenes Pech
ver=
folgt, gerade, weil für den Sonntag dort keine Hindernisrennen
angeſetzt wären. Jeder halbwegs gute Reiter hätte ſich ſchon am
Sonnabend früh in ſeinen Wagen geſetzt und wäre zum
Wochen=
ende gefahren.
„Sie konnten, tatſächlich nicht einen einzigen erreichen, Herr
Ott?‟
„Beim beſten Willen nicht. Ich wußte ja gar nicht, wo die
Leute ſteckten!“
Dieſe unglaubliche Dorrit — muß ſie dabei durchaus hinter
dem Rücken ihres Vaters Grimaſſen ſcheiden?
Das ſonſt ſo blaſſe Geſicht des Konſuls iſt ein wenig gerötet.
„Nun, Sie haben ja wohl getan, was in Ihrer Macht ſtand. Alſo,
.. dann laſſen Sie bitte ſtreichen!“
„Jawohl, Herr Konſul!”
„Wir hatten heute nur im Großen Preis' genannt?”
„Ganz recht, Herr Konſul!”
„Dann komme ich gar nicht hinaus. Auf Wiederſehen, Herr
Ott.‟
Lutz verbeugt ſich und geht. Auf der Treppe holt ihn Dorrit
ſchon ein. Sie biegt ſich natürlich vor Lachen.
„Herr Ott hat eine Zigarre bekommen! Aber Herr Ott
ver=
trägt ſie ſicher mit Leichtigkeit!“
Lutz ſtöhnt vernehmlich — obgleich er unwillkürlich dabei
lachen muß.
„Wiſſen Sie, Dorrit, ich laſſe mir ja auch nicht ſo leicht graue
Haare wachſen — aber um Ihr glückliches Temperament beneide
ich Sie doch. Sie reiten ja nachher nicht! Ein Rennen iſt erſt
ge=
wonnen, wenn der Gaul den Kopf als erſter durchs Ziel ſteckt.”
„Ach, Unſinn, Lutz! Sie ſchaffen’s ſchon!“
„Natürlich! Ich muß nur feſt daran glauben! Aber ein paar
Stunden weiter möchte ich trotzdem ſein!“
„So, Kinder”, ſagt er unten zu Beate und Dorrit, „nutn4” 100 für
mit in die Telephonzelle und hört euch an, was ich demmeſe .
Füſenp
werten Herrn Erdmann erzähle. Eine Affenſchande, weu Mien
hier zuſammenſchwindeln muß, damit hellblau=orange geſtr.
Großen Preis' gewinnt.”
„Ja, Baron? Hier Ott — aus London und Paris zurüft
völlig negativem Ergebnis natürlich. Herr Ihlenfeldt he
eben beauftragt, zu ſtreichen."
„Alſo alles in Ordnung. Ich bin natürlich draußen me
zu, wie „Agamemnon” gewinnt.”
„Gut. Schluß. Halten Sie ſich draußen ein wenig !
bis das Rennen vorüber iſt.”
„Natürlich, Herr Ott. Dann bis nachher!“
„Jawohl, mein Herr, bis nachher!” knirſcht Lutz zwiſch
Zähnen, während er den Hörer auf die Gabel wirft.
„So, Dorrit, Beate und ich fahren jetzt nach Karlshe
bleiben gleich dort”, erklärt er. „Ich habe doch keine Rund.
Es darf kein Fremder mehr in den Stall — ſicher iſt ſich”
Sie?,,
„Ich komme ſpäter nach. Aber ich möchte dann jemaſſ
bringen, Beate . . . Sie wiſſen doch .
Beate nickte lächelnd.
„Kommt ruhig, Herrſchaften. Die vier jungen Leute ab
Märchen haben ja ſchon manches zuſammen erlebt — ſie i
glaube ich, immer gute Freunde bleiben
Lutz beſchäftigt ſich am Vormittag damit, Beate in jedes
kel der Ihlenfeldtſchen Stallungen zu führen. Jetzt geholt
erſt in Wahrheit genau ſo hierher wie er ſelbſt . . . Spaie
ſie im Garten unter uralten Bäumen und halten ſich
Händen.
„Als wir das letzte Mal zuſammen hier draußen
Beate, wußten wir beide noch nicht, wie überraſchend ſchie
ach, Mädel, komm her!“
Erſt nach geraumer Zeit löſt ſie ſich aus ſeinen Armel?
„Wenn du nun nachher nicht ſiegſt, Lutz? Was dann
„Ich kann ruhig vertreten, was ich hier unternehme.
dann, Beate — beſſer, das Rennen geht verloren, als 90"
„Sonnenkönig” vielleicht über den Haufen geſchoſſen oder M.
hätte. Wir haben es hier doch offenbar mit Deſperad9s 9
die vor nichts zurückſchrecken. Es bleibt mir kein ander”.
und ungerecht iſt der Konſul nicht. Ach was, Beate — i0?"
auch! Ich muß einfach! Herrgott, erleben möchte ichs doß
daß ich geſchlagen zurückkäme!”
(Fortſetzung folgt.)
Freitag, den 2. Sept.
ie Rohſtoffpreiſe an den Weltmärkten.
erungen infolge ſaiſonmäßiger Einflüſſe. — Abflauen der Verkrauenskriſe. — Hal der Preisſturz
an den Welk=Rohſtoffmärkken ſein Ende gefunden?
auf der Angebokſeite.
henbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung wird
Die Rohſtoffpreiſe an den Weltmärkten ſind ſeit
An=
eſtiegen. Auch in den letzten Jahren hatten ſich
ein=
gffpreiſe in den Sommermonaten meiſt erhöht. Dabei
elte nuſich jedoch regelmäßig, nur um (vorübergehende)
Sai=
ſe uen. Auch diesmal dürften ſaiſonmäßige Einflüſſe zu
ſreiſsigerung beigetragen haben. Die gegenüber früheren
„üere Dauer und größere Intenſität der Hauſſe deuten
arwuhin, daß ſich nunmehr auch die tieferen wirtſchaftlichen
ue der Märkte verändert haben. Die Flüſſigkeit der
insſhat zugenommen. Das Mißverhältnis zwiſchen
An=
gſachfrage iſt gemildert. Die Vertrauenskriſe flaut ab.
Tricht dafür, daß der Preisſturz an den
Weltrohſtoff=
ſten iſer Ende gefunden hat. Dabei werden freilich
Rück=
ge auuie Hauſſe der letzten Wochen nicht ausbleiben. Denn
nanave Märkten haben zweifellos ſpekulative Einflüſſe die
ürürzt in die Höhe getrieben. Zudem iſt an manchen
ſten r9 Konſolidierung doch noch nicht ſo weit fortgeſchritten,
(ſhr einer Ueberproduktion endgültig beſeitigt iſt. Im
dim man aber hoffen, daß der Tiefpunkt von Ende Juni
Zuer kaum mehr erheblich überſchritten wird.
n ibeutſamſten für die Lage an den Rohſtoffmärkten ſino
aninlngen auf der Angebotſeite: Etwa ſeit Beginn des
Jah=
etzee Vorräte im ganzen nicht mehr zugenommen. Die
de ACeutgung hat ſich dem geſunkenen Verbrauch mehr und
anzußt. Bei einzelnen Waren iſt die Produktion ſogar
gerrni als der Verbrauch, ſo daß ein leichter Abbau der
ſie ſnlich war. Für die nächſten Monate darf eine weitere
gerug der Vorräte erwartet werden: die verſtärkte
Pro=
nstzwelung bei Zucker, Zink und Zinn ſowie die verſchlech=
Eixausſichten vor allem für einzelne landwirtſchaftliche
gninewerden ſich erſt in den Herbſt= und Wintermonaten
ſe Yeurgung der Märkte voll auswirken. Andererſeits hat
utſrrmung an den großen ausländiſchen Kreditmärkten
be=
jetzur )s Angebot inſofern beeinflußt, als die Zurückhaltung
ſorrr vom Markt erleichtert worden iſt. Die Gefahr, daß
uſartzenhang mit Kreditſchwierigkeiten plötzlich große
Vor=
auf ſp Markt geworfen werden, hat ſich verringert. Hinzu
taſtäf aui chesfeſerun Ferte Nuder ein
ſatkazirl reizvoll erſcheinen die Vorräte zu finanzieken und
m 2ſckt zurückzuhalten. Die Gründung des kubaniſch=ame=
e/ zuckerpools, des holländiſchen Zinnpools und einiger
ſianrſtr Finanzierungsgeſellſchaften laſſen dieſe Tendenz er=
ſe sſuſichten für eine Belebung der Nachfrage auf den
Roh=
ürkttenwaren bis vor kurzem noch ſehr gering. Handel und
ſtien agten wenig Neigung, ihre Vorräte aufzufüllen,
ſo=
ſoneZinſen, ſteigende Vorräte und ſinkender Konſum auf
fohſtbpieiſe drückten. Das ſcheint ſich nunmehr etwas
ge=
ſtugtben. Zwar iſt von einer Verbrauchsſteigerung noch
zur kennen.” Indes wurde mit ſinkendem Angebot und
ſchen freditverſorgung offenbar mit vorſorglichen
Rohſtoff=
beiunen, um an der erhofften Preisſteigerung zu verdie=
Dau kann — auf dem Umweg über die zunehmende
Kauf=
der=Ahſtoffproduzenten, die ſich in Nachfrage nach
Fertig=
urmſt — allmählich auch eine Zunahme des
Rohſtoffver=
s e neleitet werden. Vorläufig iſt aber die Nachfrage an
ſtohſzofnärkten nur ſpekulativ bedingt, d. h. ſie beruht auf
Lagezm bau von Handel und verarbeitender Induſtrie. Wie
dieue eindeckungswelle anhalten wird, iſt ſchwer zu beſtim=
Det edarf für den Lageranbau könnte an ſich ſo groß ſein,
ſr dic ſohſtoffnachfrage bis zu einer Belebung des
Verbrau=
auf ſarr gegenwärtigen Höhe halten könnte. Ob dieſer Fall
chlichteitritt, wird nicht zuletzt von der Geſtaltung der
Kre=
de auſngen. Unter dieſem Geſichtspunkt iſt die
Konjunktur=
it in n Vereinigten Staaten von Amerika von großer
Be=
ung. mndererſeits bilden in zahlreichen anderen Ländern
Deviſſt azwierigkeiten ein beträchtliches Hindernis für ſtärkere
üinde rgen auf den Rohſtoffmärkten.
leliner Börſe ſtand nicht unerheblich im Zeichen rein
hen chwierigkeiten durch die notwendige Limiterneuerung.
ſige =mente wirtſchaftlicher bzw. politiſcher Natur traten
genzür etwas in den Hintergrund. Der eher ſchwächere
u ilavorgeſtrigen New Yorker Börſe wurde kaum beachtet,
lmund für ſich optimiſtiſchere Bericht des Inſtitutes für
lttwrſchung fand nicht die richtige Würdigung. Dagegen
Frußenpolitiſchen Spannungen mit Frankreich hinſicht=
Uungsfrage intereſſierter verfolgt, zumal vielleicht bei
„*ufrüſtung einige Induſtrien hiervon profitieren
könn=
chovorgeſtern abend lagen Montanwerte weiter in Front.
t geſtrigen Vormittagsverkehr hörte man, noch für
recht feſte Kurstaxen. Dieſen Taxen gegenüber
erſten Kurſe dann allerdings eine gewiſſe Enttäu=
Teil der bei den ganzen vorliegenden Orders war
uals Limiterneuerung gegeben worden, und das
effek=
chü ſtellte ſich dann zum offiziellen Börſenbeginn als
G einer heraus, als man vorher angenommen hatte.
Prgleich zu den Vortagen, haben die Umſätze weiter
2 So kann man im allgemeinen ſagen, daß das Frank=
Aloniveau nur behauptet war, daß alſo die meiſten Pa=
2 Prozent über vorgeſtern mittag lagen. Zellſtoff
yren mit plus 3 Prozent und Chadeaktien mit plus
Udings feſter. Auch die Kalinebenwerte waren bis zu
geſteigert. Andererſeits büßten z. B. Niederlauſitzer
ſzent und Siemens 2½ Prozent ein. Bei letzteren
—on Tauſchoperationen gegen einige im Kurſe niedriger
Antgnpapiere. Auf weiter anziehende Kupferpreiſe
2a=Minen erneut um ½ Prozent gebeſſert. Die
Farben=
tZeiwas lebhafteres Geſchäft und konnte 1 Prozent gegen
rRewinnen.
Ankfurter Börſe lag zwar noch recht zuverſichtlich, aber
98 behr ganz einheitlich. Das Publikumsintereſſe, hält
.K aber nicht mehr wahllos auf ſämtliche Märkte,
ſon=
ufs bnige Spezialitäten konzentriert, wobei überwiegend
ſweeh bevorzugt waren. Die ziemlich optimiſtiſchen
Dar=
enls B5 Inſtituts für Konjunkturforſchung über die
Welt=
ſtu die ſich übrigens mit zahlreichen Stimmen aus dem
unde lcken, gaben eine gewiſſe Stütze. Man erwartet auch
ſtiſche Wirtſchaft eine gewiſſe langſame Aufwärtsbewe=
Bhehrswerte profitierten beſonders noch davon, daß die
eransſteuer in vollem Umfang zurückerſtattet werden ſoll
daß 145 ſonſtige Vorteile aus dem Wirtſchaftsprogramm
be=
indet
Die Spekulation ſelber war vielfach geteilter Auf=
8 1½ die nächſte Börſenentwicklung. Teilweiſe ging man
Neuens ſaagements unter Berückſichtigung der noch gut gehal=
7 Audluindsbörſen über, teilweiſe beobachtete man wieder ſtär=
De 1 Urpolitiſchen Vorgänge, beſonders den Kampf zwiſchen
rudgind Parlament, ſo daß man von dieſer Seite aus eher
aaic lereit war. So war die Eröffnung der Börſe
unein=
ich. Dec allerdings noch die Kursſteigerungen überwogen.
onders G. Farben um 1 Prozent feſter, ſpäter aber durch Ber=
Anyen um 3 Prozent ſchwächerl. Am Elektromarkt war
Lur=Bdung uneinheitlich. AEG. /4 Licht u. Kraft 2, Felten
Prosnieſter dagegen lagen Siemenswerte B Prozent niedri=
Ndesten. Auch Montanaktien lagen nicht ganz einheitlich.
Anfangs hörte man Buderus ¼, Mansfeld und Klöckner 1 Phönix
½ Prozent höher, während Rheinſtahl ½, Harpener ½, ſpäter auch
wieder Phönix ¼ Prozent niedriger lagen. Kaliaktien
unver=
ändert. Kunſtſeidenwerte ¼ Prozent freundlicher. Von
Verkehrs=
werten waren Schiffahrtsaktien bis ¼ Prozent gebeſſert, A.=G.
für Verkehrsweſen lagen ſogar 2 Prozent höher. Der Markt für
Einzelwerte war uneinheitlich. Am Rentenmarkt waren deutſche
Renten etwas feſter. Altbeſitz ½, Neubeſitz ¼, ſpäte
Schuldbuch=
forderungen ¼ Prozent gebeſſert. Von Auslandsrenten Zolltürken
noch etwas geſucht. Im Verlauf blieben die Kurſe eher
nach=
gebend. Tagesgeld am Ultimo 4¾ Prozent.
Nach den vereinzelten Kurserholungen am Schluß der
Mit=
tagsbörſe war die Abendbörſe abgeſchwächt. Bei der Kuliſſe
herrſchte wieder Abgabeneigung vor, der Publikumsaufträge nicht
in genugendem Umfange gegenüberſtanden, ſo daß ſich an den
Aktienmärkten etwas ſchwächere Kurſe ergaben. JG. Farben
er=
öffneten 8 Prozent niedriger. Am Elektromarkt AEG. ¼
Pro=
zent ſchwächer. Von Montanwerten, verloren Stahlverein ½,
Phönix ½ Prozent. Waldhof 1 Prozent ermäßigt. Dagegen
wur=
den Süddeutſche Zucker bei 128½ (plus 3) Prozent notiert. Der
Rentenmarkt lag auf die Hoffnung auf eine Diskontermäßigung
weiter freundlich. Beſonders Stadtanleihen gebeſſert, aber auch
Pfandbriefe. Altbeſitz und Neubeſitz behauptet. Späte
Schuld=
buchforderungen etwas erhöht. Im Verlaufe blieben die Kurſe
behauptet. JG. Farben ſchloſſen bei 94½ Prozent.
Deviſengenehmigungen für Imporkeure.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat angeordnet, daß künftig ein
Ausgleich zwiſchen den Importhöchſtbeträgen zweier
aufeinander=
folgender Kalendermonate durch Uebertragung oder Vorgriff bis
zu 25 v. H. des gekürzten Höchſtbetrages ohne beſondere
Geneh=
migung der Deviſenbewirtſchaftungsſtellen erfolgen kann. Er hat
die Deviſenbewirtſchaftungsſtellen gleichzeitig angewieſen, im
In=
tereſſe einer beſſeren Kontrolle und einer gerechteren
Deviſenzu=
teilung aller Importfirmen, bei denen die Vorausſetzungen für
die Erteilung einer allgemeinen Genehmigung gegeben ſind, auf
die Beſchaffung einer ſolchen Genehmigung zu verweiſen. Die
Deviſenbewirtſchaftungsſtellen ſind ermächtigt worden, Firmen,
die bisher eine allgemeine Genehmigung beſaßen und ohne
ge=
rechtfertigte Gründe auf dieſe verzichten, die Erteilung von
Ein=
zelgenehmigungen zu verſagen. Die Induſtrie= und
Handelskam=
mern ſind gebeten worden, dieſe Beſtrebungen der
Deviſenbewirt=
ſchaftungsſtellen zu unterſtützen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
Auguſt dieſes Jahres durch den Reichsanzeiger 499 neue Konkurſe
— ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf
Kon=
kurseröffnung — und 386 eröffnete Vergleichsverfahren
bekannt=
gegeben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat Juli
ſtel=
len ſich auf 629 bzw. 461.
Der Verwaltungsrat der Reichsmaisſtelle beſchloß, die Preiſe
bis 8. November 1932 unverändert beſtehen zu laſſen.
Die Vereinigung weſtdeutſcher Mühlen G. m. b. H., Köln iſt
ebenſo wie die Süddeutſche Mühlenkonvention, Mannheim,
aber=
mals um einen Monat, bis Ende September, verlängert worden.
Die Ilſeder Hütte wird am 3. September ſtillgelegt, da alle
Verſuche, den Betrieb zurzeit aufrechtzuerhalten, erſchöpft ſind.
Von der Stillegung werden über 1000 Arbeitnehmer betroffen.
Bei einer unveränderten offiziellen Elektrolytkupfer=Notierung
von 6½ Dollarcents offerieren, die Kupferexporteure zu einem
Spezialpreis von 5,95 Dollarcents per Ib. für Prompt= und
Ter=
minware.
Der Vermittlungsvorſchlag des Reichsſchlichters im Lohnſtreit
der niederländiſchen Handelsſchiffahrt, wurde von den
Arbeit=
gebern anenommen, von den Arbeitnehmern jedoch abgelehnt. Der
Ausſtand dauert fort. Die Ausreiſe des Amerikadampfers „
Volen=
dam” iſt dadurch in Frage geſtellt.
Im Monat Auguſt betrug die Zahl der Arbeitsloſen in den
Vereinigten Staaten, wie der Präſident der Gewerkſchaften,
Green, mitteilt, insgeſamt 11,7 Millionen. Die Zunahme
gegen=
über dem Vormonat beträgt rund 300 000 Perſonen.
Bilanz der Leipziger Herbſtmeſſe.
Unker dem Einfluß der Wirkſchaftskriſe.
Die Leipziger Herbſtmeſſe 1932, die vom 28. Auguſt bis zum
September ſtattfand, ſtand unter dem Einfluß der
wirtſchaft=
lichen Schwierigkeiten, die den Inlandsabſatz und den Export
be=
hindern. Wenn ſich trotzdem die Geſamtzahl der Ausſteller au
5422 belief, ſo liegt darin wohl ein Beweis für die
Widerſtands=
fähigkeit der Nutzinduſtrien und für den unbeugſamen Willen der
Unternehmerſchaft, trotz der Ungunſt der Zeiten durch die
Ver=
mittlung der Leipziger Meſſe die Fühlungnahme mit dem Markt
zu behalten. Bisher hielt der geſchäftliche Teil in allen Branchen,
abgeſehen von einzelnen Ausnahmen, ſich ziemlich ruhig, da ſich
die Einkäufer angeſichts der vielen noch ungeklärten Fragen
unſe=
rer Wirtſchaftspolitik zurückhielten. Trotzdem wurden zahlreiche
Aufträge erteilt, wobei vor allem die Einkäufer aus
landwirt=
ſchaftlichen Gebieten Deutſchlands ſtärker als ſonſt in Erſcheinung
traten, da man angeſichts der guten Ernte mit einer Belebung des
Kaufkraft der ländlichen Bevölkerung rechnet.
Das Ausland — vertreten waren hauptſächlich Länder, die
den Import noch nicht in größerem Umſange erſchwerten —
be=
ſchränkte ſich auf die Deckung des notwendigen Bedarfes. Das
Intereſſe der inländiſchen und ausländiſchen Einkäufer wandte ſich
hauptſächlich dem Saiſonbedarf der „nächſten Monate zu, wobei
billigere und mittlere Preislagen bevorzugt wurden. Gefragt
waren vor allem Neuheiten.
Die Stimmung unter den Meßbeſuchern war weitaus beſſer
als man erwartet hatte, da das neue Wirtſchaftsprogramm der
Regierung im allgemeinen günſtig beurteilt wird. Man erwartet
von der Durchführung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms eine
Verminderung der Zahl der Arbeitsloſen und ein allmähliches
Anſteigen der Kaufkraft innerhalb der nächſten Monate.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 1. September. Weizen in=
länd. (75776 Kilo) 22,25—22,50 Roggen inländ. (72/73 Kilo)
17,50, Hafer inländ, alter 16,25—17. neuer 14,50—15,50. Gerſte
((Braugerſte) bad. heſſ. 17,50—19, Austauſchware, über Notiz,
Futtergerſte 16,25—16,75, gelber La=Plata=Mais mit Sack 17 bis
17.25, Soyaſchrot ((Mannh. Fabr.) prompt 10,75, Biertreber mit
Sack, in= und ausländ. 10,40—10,70, Trockenſchnitzel 9,50,
Wieſen=
heu loſe 4,60—4,80, Rotkleeheu 4,80—5,00, Luzernkleeheu 4,80 bis
5,40, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,80—3,00, Hafer=Gerſte
2,40—2,80, geb. Stroh Roggen=Weizen 2,40—2,80. Hafer=Gerſte
2,20—2,40, Weizenmehl Spezial 0 mit Sack ((neue Mahlart) 33,20,
per Sept.=Nov. 34,20, Roggenmehl mit Sack (0—60—70prozentige
Ausmahlung je nach Fabrikat) 24.75—26,75, feine Weizenkleie mit
Sack 8,25, Erdnußkuchen 12,75. Tendenz ſtetig. Weizen iſt eher
etwas ruhiger, während die Forderungen für Roggen etwas
er=
höht ſind. Das Publikum iſt aber weiter zurückhaltend. Das
Geſchäft bewegt ſich in engen Grenzen.
Berliner Produktenbericht vom 1. September. An den
Grund=
lagen des Produktenmarktes hat ſich heute kaum etwas geändert,
das Geſchäft bleibt weiter ruhig. Vereinzelt zeigt ſich etwas mehr
Verkaufsluſt für Brotgetreide, jedoch dürften die in Ausſicht
ſtehen=
den Regierungsmaßnahmen ſtärkere Preisrückgänge verhindern.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 1. September. Aufgetrieben
waren 6 Ochſen, 20 Schweine, 171 Kälber. Die Preiſe für Kälber
ſtellten ſich auf a) 34—39 b) 28—33, c) 23—27 Pfg. pro Pfund.
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: langſam geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 1. September. Auftrieb: 179
Rinder 1202 Kälber, 204 Schafe, 627 Schweine. Bezahlt wurde
pro Pfund Lebendgewicht: Kälber b) 39—42, c).34—38, d) 28
bis 33; Schafe a1) 25—28, b) 20—24: Schweine a) und b)
C) 43—48, d) 40—48, e) 37—45. Marktverlauf: Kälber und
Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine langſam, geringer
Ueber=
ſtand. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 58—63, dito 2
54—58; Bullenfleiſch 50—54; Kuhfleiſch 2 40—45, dito 8 30—40;
Kalbfleiſch 1 65—70, dito 2 55—65; Schweinefleiſch 65—80.
Ge=
ſchäftsgang: rege. Eingebracht waren 663 Viertel Rinder, 157
ganze Kälber, 9 Hämmel, 429 halbe Schweine.
Mannheimer Viehmarkt vom 1. September. Zufuhr: 261
Kälber, 26 Schafe, 151 Schweine 982 Ferkel und Läufer,
zuſam=
men 1420 Stück. Preis pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in
RM.: Kälber b) 42—44, c) 36—40, d) 32—35: Schafe b) 23—29*
Schweine nicht notiert. Preiſe pro Stück in RM.: Ferkel bis 4
Wochen 7—10. Ferkel über 4 Wochen 12—14, Läufer 15—18.
Marktverlauf: Kälber mittel, geräumt; Ferkel und Läufer mittel.
Berliner Kursbericht
vom 1. September 1932
Oeviſenmarkt
vom 1. September 1932
Verl. Handels.Geſ. 90.—
Deutſche Bank u.
75.—
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
61.75
16.25
25.—
17.75
42.—
55.50
54.—
25.75
103.75
92.—
Meiſ
Elektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſtf.elektr.Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Nalf Aſchersleben
Rlöcknerwerke.
Mannesm. Röhr.
Naſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe:
I5
73.—
95.—
39.50
74.125
71.385
35.25
56.25
107.50
35.50
53.50
32.50
45.375
35.375
Mee
Rütgerswerke
Salzbetfurth Falt
Seonh. Tietz
Berein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali /1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ino.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Vie
40.50
178.—
49.—
19.50
114.—
33.
18.—
55.50
10.75
20.—
77.—
23.75
38.—
beiſtingtor.
Wien
Brag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo.
Kovenhagen
Stockholm
London
Bährung
100 finn.Mk.
00 Schillin
90 Tich.dr.
100 Bengö
199 Leva
100 Gulden
10) Kronen
100 gronen
100 Kronen
E.Sta.
Buenos=Nires 1 Pav. Beio
New York — 1 Dollar
Belgien
100 Belga
Italien
100 Lire
100 Franes
Baris
Ge4
6.264
151.95 19
12.4851
3.057
163.631
73.13
75.32
74.92
14.59
0.313
4.2091
53.34
21.60
16.495
Brieſ
6. 276
2.05
12485
3.0ß:
169.97
73.27
75.38
75.08
14.63
0.91
4.217
58.46
21.64
16.535
Schweiz
Spanien
Danzig
Japae
Rio de Fanetrolt
Fugoſlawien
Bortugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguag
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Rigo
Währung /0
100 Franken!”
100 Beſetas
1o0 Gulden 18
Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escubos
100 Drachm.) 2.747
türk. 4
Täghpt. 4 1
teanab. Doll./
1 Goldpeſo
100 isl. gr. Is
100 eſtl. gr. 1
100 Lats
Rrd
81.55
33.57
82.07
0.969
0.321
6.693
13.34
2.00
14.27
3.786
1.739
65.68
11o.59l
79.721
Niet
21.71
33.93
82.23
0.971
0.323
6.707
13.36
2.753
2.012
15.01
3.764
1.772
g5. 52
110.81
79.58
Darmſtäuter und Karlokarbant Suriftaut, Ohtihte det Bresoher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 1. September 1932.
We
„ v.27
5½%Intern.,
620 Baden. . ....
6% Bahern......
6% Heſſen.....
6% Preuß. Staat
3½ Sachſen ....
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4‟/.
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
6%Baden=Baden.
6%Berlin. . . . b. 24
6% Darmſtadt . . . .
6% Dresden . „b.26
6%0 Frankfurt a. M.)
Schätze, v.29
v. 26
62 Mainz ......
6% Mannheim v. 27
62 München. v. 291
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½2 Heſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4½% „Kom.=Obl.
6%0 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
s1
63.5
61
632),
57
72
59.5
52
5.75
4.15
4a.5
48.5
44.5
68.75
48
48
58
49
67.5
54
74.25
57
67.5
57
Landestomm.)
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
6½ Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Ligt. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
„„ Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Syp.Bk.
5½ %n Ligu.=Pfbr.
8% Frkf.Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig. Pfbr
Goldoblig.
Pfbr.=Bk.
220 n Lig. Pfbr
7a Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
83 Pfälz.Hyp.=Bk.
12%0 — Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhyp. Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.,
„ Goldoblig
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
% Daimler=Benz
Dt. Linol. Werke
Mainkrw. v. 26
ſ0 Mitteld. Stahl.
Ver. Stahlwerkel
51
51.s
76.25
49.25
63.5
6
67.5
68.75
77.5
57
68.75
79
68
77.75
70.25
79.25
69
77.75
73.25
49.5
82 BoigtcHäffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
41/.% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
4½%
42
4% Türk. Admin.
2
1. Bagdad
„ Zollanl.
Ungarn 1913
1914
Goldr.
1810
Aktien
Alg. KunſtziideUlnie
A. E. G........"
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
„ Karlſtadt.
F. G. Chemie, Baſe
Chem.Werke Abert
Chade ..........
Contin. Gummiw.
„ Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl ......"
96.5
13.
163,
6.3
11.75
5.75
5.75
6.75
7.1.
6.5
52
42
29.5
55.75
23.5
365)
52.75
40
123.5
33.25
103
42
192/,
92
78.25
Dt. Gold= u. Silber.)
ſcheide=Anſtalt
Linolwerk. Berl.
Eiſenhandel.
Dhckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
UEßling. Maſchinen
Faber & Schleicherl
7 G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. frelektr.untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger . 1
Hafenmühle Frkft
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer...
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Slamm
Genüſſe
Junghans.
Kali Chemie.
Aſchersleben
Klein, Schanzlin.
glöcknerwerke ....
Knorr C. H...
139.75
46.5
24.5
24
45
87.75
25.5
F.
95
53.75
27.5
74.5
31.5
20
170
43
71.75
61.
10
69
56
1137.75
95
15.5
81.25
39
34.5
163
D
Oaurahüte „.ff
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br. .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
Montecatini Maild.
MotorenDarmſtadt
Sberbedarf.. .....
Phönix Bergbau..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.).
Tellus Bergbau
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
Unterfranken ...
Ver. Stahlwerke.
„ Ultramarin
Voigt & Haeffner
Wahß & Frehztag.
Vae
15.75
170
54
75.e5
53.9
21.5
38.5
35
22
188
73
61.5
41.25
180
163
138
15
51.75
76.25
52
140.25
125.5
59
49.5
80"
19.5
85
5.75
D
Zellſtoff Waldhof :
Memel..
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank..
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Seite 12 — Nr. 244
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Ottenheimer (Partlenstudium
und Ensemblegesang),
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Sonntag, 4. Sept., vormittags 10 Uhr
Offentliche Hauptversammlung
in der Turnhalle zu Ober-Ingelheim
Sonntag, 4. Sept., nachmittags 2 Uhr
Großer historischer Festzug
durch Ingelheim nach dem Festplatz
in Ober-Ingelheim. Dortselbst
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am bistorischen Malakoffturm
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unſeren Verkeilungsſtellen ermittelin, werden wir dieſelben bei der Poliyei zur Anzeige Mils!"